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Handbuch zur Geschichte
der Naturwissenschaften
und der Technik D n D
THE LIBRARY
OF
THE UNIVERSITY
OF CALIFORNIA
BIOCHEM.
HERMANN O. L. FISCHER
COLLECTION
PRESENTED BY HIS WIFE
Ludwig Darmstaedters
Handbuch zur Geschichte
der Naturwissenschaften
und der Technik.
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Ludwig Darmstaedters
Handbuch zur Geschichte
der Naturwissenschaften
und der Technik.
In chronologischer Darstellung.
Zweite, nmgrearbeltete und Termebrte Anflsge.
Unter Mitwirkung von
Professor Dr. R. du Bois-Beymond und Oberst z. D. C. Schaefer
heransgegeben von
Professor Dr. L. Darmstaedter.
Berlin.
Verlag von Julius Springer.
1908.
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Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung
in fremde Sprachen, vorbehalten.
ßlOCHÖA
Add'l
GIFT
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Qlü.S'
TD3
BIOCHEA*.
UBRART
Friedrieh Althoff
dem Tmermüdlichen Förderer der Wissenschaft
in Verehrung zugeeignet.
►7'xc
1 )
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Wer nicht von dreitausend Jahren
Sich weiß Rechenschaft zu geben,
Bleib im Dunklen, unerfahren.
Mag von Tag zu Tage leben.
Weet-östlicher Divan.
Vorwort.
In einem im Jahre 1904 unter dem Titel „4000 Jahre Pionier- Arbeit
in den exakten Wissenschaften" erschienenen Werke haben wir den Ver-
sach gemacht, einen Abriß der Geschichte der Katorwissenschatten und
der Technik in Form einer chronologischen Übersicht zu geben.
Das vorliegende Buch, für dessen Bearbeitung noch ein dritter
Mitarbeiter gewonnen worden ist, verfolgt den gleichen Zweck, jedoch
in ansführlicherer und umfassenderer Weise.
Die Zahl der Artikel ist von 3600 auf nahezu 13000 gestiegen. Es
sind jetzt nicht nur die bahnbrechenden Taten und grundlegenden Er-
eignisse, sondern auch die einzelnen Stufen der Entwicklung zur Dar-
stellung gelangt, und es ist dadurch der Werdegang einer jeden Schöpfung
veranschaulicht worden.
Die einzelnen Artikel sind wesentlich ausgeführt worden, so daß
sie einander zu einer auch für den !N^ichtfachmann verständlichen zu-
sammenhängenden Oeschichtsdarstellung ergänzen.
Sämtliche Angaben sind auf Grund zuverlässigster Quellen geprüft,
nnd dazu nicht nur alle in Betracht kommenden Fachwerke, sondern
auch die einschlägigen Zeitschriften und wissenschaftlichen Abhand-
inngen der in- nnd ausländischen Literatur benutzt worden.
Angesichts dieser Ausgestaltung des Buches dürfen wir hoffen, daß
sich dasselbe in immer weiteren Kreisen als ein selten versagendes Nach-
schlagewerk für alle Tatsachen der Naturwissenschaften und der Technik
bewähren, und daß es auch für den Forscher — neben seiner Fachlite-
ratur — von Wert und Interesse sein wird.
— VII —
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Wie bereits im Vorwort zur ersten Auflage erwähnt worden ist,
bildete die umfangreiche Autographensammlung des Herausgebers den
Grundstock des Werkes.
Diese Entstehung brachte es mit sich, daß nur solche Entdeckungen
und Erfindungen Aufnahme fanden, für die ein bestimmter N'ame nach-
weisbar war.
Dieser Grundsatz ist auch jetzt beibehalten und nur in den wenigen
Fällen davon abgewichen worden, wo es nicht möglich war, den wahren
Urheber einer Schöpfung festzustellen, aber unerläßlich schien, die Tat-
sache selbst zu beräcksichtigen.
Noch sei darauf hingewiesen, daß am Schlüsse ein Personen- und ein
Sachverzeichnis beigefügt sind, und daß es sich empfiehlt, beim Nach-
schlagen von Artikeln diese Verzeichnisse grundsätzlich zu Rate zu
ziehen. Im besonderen wird aus dem Sachverzeichnisse der gesamte
Plan und die innere Gliederung eines jeden zur Darstellung gelangten
Gebietes erhellen und so rasch erkannt werden, was das Buch in jeder
einzelnen Frage zu bieten vermag, während ohne Benutzung des Ver-
zeichnisses manche Angabe des Buches möglicherweise unaufgefunden
bleiben würde.
Außer den in der ersten Auflage genannten Herren haben uns auch
diesmal zahhreiche Forscher durch Beiträge und durch Bearbeitung
ganzer Gebiete gefördert. Es sind dies die Herren:
Dr. Otto Antrick, Berlin.
Sanitätsrat Dr. Berthold, Ronsdorf.
Professor Dr. F. Blumenthal, Berlin.
Privatdozent Dr. J. von Braun, Göttingen.
Professor Dr. Ed. Buchner, Berlin.
Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Diels, Berlin.
Professor Dr. Dziobek, Charlottenburg.
Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Emil Fischer, Berlin.
Dr. Max Iklö, Berlin.
Eisenbahn-Oberingenieur Ludwig Kohlfürst, Kaplitz i. B.
Professor Dr. Lehmann-Haupt, Berlin.
Dr. K. Löwenfeld, Charlottenburg.
Professor Dr. W. Marckwald, Berlin.
Professor Dr. Möller, Carlshorst.
Dr. Albert Oliven, Berlin.
Dr. Aug. Pfaff, Berlin.
Hüttenmeister Dr. J. Savelsberg, Papenburg.
— VIII —
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Eommerzienrat Schleifer, Berlin.
Dr. H. E. Schmidt, Berlin.
Wilh. Schmidt, Helmstedt.
Oberingenietir Sohnaubert, Berlin.
Professor Dr. Semmler, Berlin.
Dr. Max Senator, Berlin.
Dr. Bobert Stelzner, Berlin.
Dr. P. Wiohmann, Hamburg.
Dr. Wohlwill, Hamburg.
Wir yerfehlen nicht, ihnen sowie den in der ersten Auflage ge-
nannten Herren unseren yerbindliohsten Dank auszusprechen.
Für Ergänzungen, Berichtigungen und anderweite Batschläge sind
wir nach wie vor dankbar und bitten, gütige Zuschriften an Professor
Dr. Ij. Darmstaedter, Berlin W. 62, Landgrafenstraße 18a richten
zu wollen.
Berlin, im Oktober 1908.
Professor Dr. Lndwig Darmstaedter.
Professor Dr. Ren6 du Bois-Reymond.
Oberst z. D. Carl Schaefer.
— IX —
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InhaltSTerzeichnis.
Seite
VorchriBtliohe Zeit 1 28
Christliche Zeit
Eistee bis sefantes Jahrhundert 29 — 47
Elftes bis fünfzehntes Jahrhundert 48 — 71
Sechzehntes Jahrhundert 72—104
Siebzehntes Jahrhundert 106 — 169
Achtzehntes Jahrhundert 160—276
Neunzehntes Jahrhnndwt • . . . . 277—993
Zwanzigstes Jahrhundert 994 — 1070
PtrtomnvMzsIchnb 1071—1138
Saehmmlehnlt 1139—1262
X —
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Chronologische Darstellung.
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Vorchristliclie Zeit.
3500 Der Hindugelehrte PannlngrlshM zu Arittuwarum am Ganges soll zuerst
Palmenpapier zum Schreiben benutzt haben, in welches die Buchstaben
mittels eines Griffels eingedrückt, und alsdann durch Abreiben mit öl und
RuB lesbarer gemacht wurden. („Palmyrabücher".)
3000 Ein in Telloh gefundenes Basrelief aus Kalkstein, das unter anderem einen
Harfenspieler darstellt, und eine in Bismya aufgefxmdene Vase aus blauem
Seifenstein z«igeu, daß den Bakylonlarn zu jener Zeit sowohl die elf-, wie
die sieben- und fünfsaitige Harfe bekannt waren.
2700 Der chinesLsche Kaiser Sban-nung, „der Vater der Landwirtschaft, dev
Arznei- xmd Heilkunst", gibt, wie chinesische Quellen anführen, das „Pen-
king", eine 165 Heilmittel enthaltende Arzneimittelsammlung heraus und
erprobt den Geschmack der Kräuter und ihre Wirkung auf den mensch-
lichen Organismus. £r schreibt auch ein Buch über Pflanzenkunde
(Hon-zo).
— Der chinesische Kaiser Sh*n-nuac wird als Erfinder des Pfluges genannt.
2668 Der chinesische Kaiser Hwang-II und sein Arzt U-pt stellen die ersten
Grundgesetze der Heilkunde auf.
26ö0 Dm(I I., König von Ur, südbabylonischer Beherrscher des Zweistromlandes,
wird von Nebukadnezar II. (s. 570 v. Chr.) als Urheber einer Gewichts-
norm, der schweren babylonischen Mine zu 982,4 g genannt. Alis 2 Sta-
tuen, die yöUig übereinstimmende Maßstäbe tragen, ergibt sich die baby-
lonische Doppelelle zu 090 — 996 mm, fast genau gleich dem Sekundenpendel
für den 30. Breitengrad. Da das Wassergewicht des Kubus vom Zehntel
der DoppeleUe fast genau dem Gewicht der Mine entspricht, liegt hier
anscheinend ein geschlossenes Maß- und Gewichtssystem vor, dessen Ein-
heiten die Grundlage für die gesamte metrologische Entwicklung des Alter-
tums gebildet haben. Dieses Maß- und Gewiohtssystem beruht auf dem
Prinzip der Sexagesimalteilung von Zeit und Raum.
2630 Nachdem die Seide zuerst unter dem chinesischen Kaiser Fu-hi, dessen
Begiemngszeit unbekannt ist, in Gebrauch gekommen war, nehmen der
Kaiser Hwing-tt und dessen Gemahlin HtMing-shl die Zucht der Seiden-
raupe auf xmd fördern durch die Begründung der Weberei und Stickerei
die chinesische Industrie.
— Unter der Regierung des chinesischen Kaisers Hwanf-tl soU das Rechen-
brett, Sw4n-p&n, erfunden und das erste arithmetische Werk, Kieou-
tschang, verfaßt worden sein. Der angebliche Erfinder des Sw4n-pän ist
der Minister Cheöu-ly.
Skrmitkedter. 1
_ 1 _
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8«80 T. Chr.
2630 'Tlm-ltehcn eifindet nach Angabe chinesischer Geschichtsschreiber die
Tusche, die in Stangen jedoch erst im 3. Jahrhundert v. Chr. in den
Handel kommt.
2600 Von Chtoi», ägyptischem König der vierten Dynastie, rührt die größte
der Pyramiden her, die sich südwestlich von Kairo bei dem Dorfe Gizeh
auf dem linken Nilufer erheben. Sie war ursprünglich 147 m hoch und
an jeder Seite der quadratischen Grundfläche 233 m lang. An ihr sollen
nach Herodot 100000 Menschen 20 Jahre lang gearbeitet haben. Die
Masse des Mauerwerks betrug ursprünglich 2621000 cbm. Die sweit-
größte Pyramide ist die des Königs Chephren, und es sind von Kairo bis
zum Fayüm noch die Spuren von 67 Pyramiden nachweisbar. Alle dies(>
Bauwerke sind so scharf orientiert, daß anzunehmen ist, daß an ihre Er-
bauung unter anderem auch die Absicht geknüpft war, mittels ihrer Grund-
linien die Himmelsrichtungen festzulegen.
— Der Chinese Ral-ko fixiert die von Hwang-ti und Li-pe (s. 2668 v. Chr.) auf-
gestellten Prinzipien der Heilkunde in seinem Werke „Nai-kiyo", (das
innere System), in welchem sich unter anderem die erste, sehr kompli-
zierte Theorie des Pulses befindet.
2500 In der von den Amerikanern ausgegrabenen altbabylonischen Temptl-
MMtotlMk zu Nlppur finden sich Multiplikationstabellen zum Ablesen größerer
Multiplikationen und astronomische Berechnungen über die Sternbilder
Skorpion und Jungfrau.
2356 Der Reisbau ist in China schon im 3. Jahrtausend v. Chr. bekannt. Im
Jahre 2366 v. Chr. läßt der chinesische Kaiser Aw am Jantsekiang Be-
wässemngswerke anlegen und regelt die Verteilung der Einkünfte der
Reisfelder.
2260 Im 3. Jahrtausend v. Chr. ist Babylonien bereits mit einem weitver-
zweigten und kunstvoll gegliederten Systeme von Kanälen durchzogen, die
zum Teil der Entwässerung, zum Teil der Bewässerung dienen und von
dem hohen Stande der damaligen Wasserbaukunst Zeugnis ablegen. So
rühmt sich namentlich der babylonische Herrscher HammuraM, den Län-
dern Sumer und Akkad Wasser durch Kanäle zugeführt zu haben.
2220 Der chinesische Kaiser YQ fördert die Verbreitung der Seidenzucht, indem
er weite Landstrecken entwässert, dieselben mit Maulbeerbäumen bepflanzt
und Seidenraupen unter die Bevölkerung verteilt. Zu seiner Zeit beherr-
schen die Chinesen die Technik der Weinbereitung in vollem umfange.
Doch scheint der Wein damals nur religiösen Opferzwecken gedient zu haben.
— Zur Zeit des chinesischen KaLseis YO ist den Chinesen der Stahl (Lo-we)
bekannt.
2206 Der Sohn den chinesischen Herrschers Yü begründet die erste erbliche
Dynastie HIa in China. Um diese Zeit wird die chinesische Zeitrechnung
derart geregelt, daß sie nunmehr 60 jährige Zyklen umfaßt. Als Anfang
der chinesischen Aera wird das Jahr 2637 v. Chr. festgesetzt.
2137 Die Chinesen kennen im 3. Jahrtausend v. Chr. die Vorausberechnung der
Sonnenfinsternisse. Denn wie in dem von Confucius verfaßten Schv-klnf
(Buch der Annalen) berichtet wird, werden die chinesischen Hofastronomen
Hi und Ho mit dem Tode bestraft, weil sie die Sonnenfinsternis vom
Jahre 2137 v. Chr. (nach Oppolzer's Berechnung vom 22. Oktober 2137)
nicht vorausgesagt haben.
2000 Der König MmtuMtap erbohrt einen Brunnen und sein Offizier Se'anch
„macht die Täler Hammamftts zu Krautgärten und seine Höhen zu Wasser-
teichen".
1880 Zur Zeit des Königs Smwotrtt III. (Sesostris) gibt es in Ägypten Bierbraue-
reien und Gerbereien.
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1250 y. Chr.
1830 AwMMBliM III., ägyptisoher König der 12. Dynastie, erbaut der Über-
lieferung nach den großartigen Tempelpalast unweit vom Möriasee in der
Landschaft Fsyüm, aus dessen Namen Lope-ro-hunt das Wort „Labyrinth"
entstanden ist. Die Bauart dieses, nach den Untersuchnngeu von Flinders
Petrie 305 m langen und 278 m breiten Tempelkolosses setzt, wie die der
Pyramiden, (s. 2600 t. Chr. Cheops) nicht unbedeutende mathematisch -
technische Kenntnisse voraus.
1750 Der Ägypter AahmMii (JahmoM) lehrt im „Papyrus Bhind", dem ältesten
ägyptischen mathematischen Handbuche, die Berechnung des Flächeninhalts
von Feldstücken, deren einschließende Seiten gegeben sind. Er rechnet mit
ganzen Zahlen und Stammbrüohen und benutzt eingekleidete Gleichungen
ersten Grades mit einer Unbekannten.
1700 Das älteste bekannte Stück von wirklichem Email, d. i. Glas, welches auf
Metall aufgeschmolzen und innig mit demselben verbunden ist, ist das
Armband derj ägyptischen Königin Aahotom welches sich im Museum zu
Bnlak befindet.
1600 In das Jahr 1600 v. Chr. mindestens ist die Ausbildung des Zodiakus
(Tierkreises) durch die Bakyloniwr zu setzen; wahrscheinlich reicht sie aber
weiter zurück, vermutlich in ihren Anfängen bis über 3000 v. Chr.
1475 Znr Zeit des Königs Thutaioili III. kennt man in Ägypten die Blasebälge.
Es geht dies aus einer in Theben aufgefundenen Abbildung hervor, wo
bei einem Metallschmelzprozesse ein Ledersack von zwei Männern ab-
wechselnd niedergetreten (entleert) and an Stricken wieder hochgezogen
(mit Luft gefüllt) wird.
— In Ägypten ist zur Zeit des Königs ThutiiMMit III. die Herstellung der Glas-
perlen bekannt. Eine 2 cm dicke Glasperle, welche dem Glasschmucke
der Königin Hatasu, der Gemahlin Thutmosis', angehört hatte, ist von
Captain Honey in Theben aufgefunden worden.
— Von der im Altertum weit zurückreichenden Kenntnis des Eisens (vgl.
auch 2220 v. Chr.) zeugt ein in der großen Cheopspyramide gefundenes
Stück Schmiedeeisen und ein unter einer Sphinx in Karnak gefundener
TeU einer Sichel. Urkundlich zuerst bestätigt wird der allgemeine Ge-
brauch des Eisens in Ägypten durch eine Inschrift aus der Zeit des Ägypter-
königs Thubnesit 111.
— In den Tributlisten und Beuteverzeichnissen des ägyptischen Königs Thirt-
iNMll III., welche sich auf seine in Asien geführten Kriege beziehen, wird
von erbeutetem Blei berichtet, — die erste geschiohtlioh beglaubigte Er-
wähnung dieses Metalls.
1425 In dem Grabe des Königs ThataiMSit iV. von Ägypten sind eine Anzahl
Gewebefragmente gefunden worden, die wohl die ältesten bekannten
Webereien darstellen und die keinen Zweifel übrig lassen, daß damals
schon aufrechtstehende Webstühle benutzt worden sind. Überraschend
ist die Tatsache, daß ein TeU der Farben (Rot imd Blau) noch in voUem
Glänze leuchten, während andere (Braun und Schwarz) abgeblaßt sind.
1400 Zur Zeit des ftgsrptisohen Königs Amwiopiiii IV. ist die Schnellwage mit
Laufgewicht in Ägypten in Gebrauch.
1260 Zur Zeit des ägyptischen Königs RamiM II. führen die Ägypter im Kriege
zweirädrige Streitwagen mit secbsspeiohigen Rädern und unmittelbar auf
der Achse stehendem Wagenkasten, an welchem die Deichsel unbeweglich
befestigt ist. Dieselbe trägt vom ein gepolstertes Joch, das mit Riemen
um Brust und Bauch des Pferdes geschnallt wird.
— Der ägyptische König Rum« 11. vollendet den bereits von seinem Vater
Sethos I. begonnenen Bau eines Schiffahrtskanals vom Nil zum Timsah-
1«
— 3 —
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1170 T. Chr.
Sun und von da zum Roten Meere. Der Kanal verfällt später. (Vgl. 610
V. Chr. Necho.)
1170 Zur Zeit des Eöniga Raimw III. kennt man in Ägypten die Töpferscheibe
und den Sonnenschirm.
— In Medinet-Abu sind die Spitzen der von RamiM 111. errichteten Masten
Vergoldet. Vermutlich haben diese Masten als Blitzableiter dienen sollen.
Jedenfalls sind die Gesetze der Blitzleitung den alten Kulturvölkern
keineswegs unbekannt gewesen, wie dies unter anderem die Inschriften
des Tempels von Edfu beweisen. Auch eine Inschrift am Tempel von
Dendera muß dahin gedeutet werden, daß die neben demselben auf-
gerichteten knpferbeschlagenen Holzstangen zum Schutz gegen den Blitz-
schlag bestimmt seien.
1160 unter der Dynastie der Tscheu werden magnetische Wagen gebaut, in
deren Vorderteil eine frei schwimmende Magnetnadel Arme und Hände
einer kleinen Figur, die nach Süden weist, bewegt. Solche Apparate,
„Fse-nan" (Andeutor des Südens) genannt, werden den Gesandten von
Tonkin und Tonkinchina vom Kaiser Ttching-wang geschenkt, um ihre
Rückkehr durch die großen Ebenen zu sichern. Das Volk, von welchem
die Gesandten kamen, wird nach Riohthofens „China" als „Yue-shang-
shi" bezeichnet.
1 150 Wie das „Heilige Buch der Lieder" erwähnt, läßt der ohinesiBche Herrscher
Wu-wanc einen zoologischen Garten (Park der Intelligenz) anlegen, der
800 Jahre lang bestanden hat, und Säugetiere, Vögel, Schildkröten und Fische
enthielt. Es ist dies die erste geschiohtUohe Erwähnung eines zoologischen
Gartens.
1100 Der zu Loy-ang residierende chinesische Kaiser Ttchu-kong findet für die
Schiefe der Ekliptik den für jene Zeit auffallend richtigen Wert von
23« 52'.
800 Hoimr kennt Goldschmiede und Bronzeschmiede und erwähnt schon das
geschlagene Gold, das auch den alten Ägyptern bekannt war. Die Werk-
statt des Hephaestos weist Hammer und Zange, Blasebalg und Schmelz-
tiegel, Amboß und Amboßgestell auf. Auch nennt Homer das Zinn, kennt
aber seine Eigenschaften nicht genauer. Er erwähnt zweimal das Blei.
(Vgl. auch 1475 v. Chr.)
— HooMr kennt bereits die Härtbarkeit des Stahles durch Ablöschen in
kaltem Wasser, wie aus Od. IX, 391 hervorgeht. (Vgl. auch 1060 n. Chr.)
An zahlrächen Stellen werden bei ihm Waffen erwähnt, die wir uns nur
als stählerne vorstellen können. (S. a. 2220 und 1476 v. Chr.)
— Hoimr erwähnt die Töpferscheibe, deren Erfindung dem Korinther
Hyperbios oder dem Talos, dem Neffen des Daedalos, beigelegt wird.
(Vgl. jedoch; 1170 v. Chr. Ramses III.) Er beschreibt die Einrichtung
des „Geschirrs" beim Webstuhl und kennt die aus dem Orient stammende
Buntwirkerei.
— Hoimr erwähnt bereits den Sandarak, das Harz einer Thujaart, das zu
Räucherpulvem, Räucherkerzen, Salben und Pflastern verwendet wird. Er
spricht von den Dämpfen des brennenden Schwefels als von einem RSuche-
rungsmittel, das namentlich bei religiösen Zeremonien angewendet wird.
— Hoimr berichtet in der Uias bereits von der Verwendung des Olivenöls
in der Weberei. Jedenfalls dürften die Griechen das erste Volk gewesen
sein, das es verstanden hat, Oliven zu Ol zu verarbeiten. Er erwähnt
den Bemsteinschmuck als phönizischen Handelsartikel, wie auch schon
in mykenisohen Gräbern Bemsteinperien oft in beträchüicher Anzahl auf-
gefunden worden sind.
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700 T. Chr.
800 Nachdem man im Altertume anfangs das am nächsten liegende Düngongs-
▼eifahren, bei dem die gewachsene Pflansensubstanz durch Unterpflügen
dem Boden einverleibt wird, die° Gründüngung, ausgebildet hatte, geht
man schon früh zum Gebrauch der Exkremente der Haustiere, des Stall-
düngers, über, den schon Henwr in der Odyssee erwähnt und dem dann
die Verwendung der menschlichen Exkremente folgt.
— Homsr spricht wiederholt von Leuchtfeuern an dw Meeresküste (Odyssee
X, 28; Ilias XVIII, 207 und XIX, 375), so daß derartige Seezeichen zu
jener Zeit schon allgemein gebräuchlich gewesen zu sein scheinen.
— In den indischen Gesetzbüchern des Mam findet sich die früheste Er-
wähnung der Baumwolle und deren Kultur, so daß anzunehmen ist, daß
diese Gespinstpflanze dort zuerst technisch verwendet worden ist. (S. auch
327 V. Cair.)
763 Das älteste sichere Zeugnis für die Beobachtung einer genau datierbaren
Sonnenfinsternis verzeichnen die AHyrItr in der assyrischen „Verwaltungs-
liste" (dem „Eponymenkanon mit Beischriften") unter dem 16. Sivan.
Es ist dies die totale Finsternis vom 16. Juni genannten Jahres, auf die
wahrscheinlich auch der Prophet Amos (8, 9) Bezug nimmt: „An jenem
Tage ist der Spruch des Herrn Jahve, ,wiU ich die Sonne am Mittag
untergehen lassen und auf die Erde am hellen Tage Finsternis senden'."
(Vgl. jedoch 2137 v. Chr.)
750 Wie eine um die Zeit des chinesischen Kaisers Ptac-wang hergestellte, aus
Eisen gegossene 13 m hohe Pagode beweist, kennt man in China bereits
zu dieser Zeit, den Eisenguß.
747 Beginn der Aera des babylonischen Königs NatomHMr. Diese Aera ist für
die geschichtlichen Zeitbestimmungen von Bedeutung, da sich mit ihrer
Hilfe nach den von Ptolemäus überlieferten Regententafeln der Zeitpunkt
vieler geschichtlich denkwürdiger Ereignisse berechnen läßt.
730 König Ah« von Juda erbaut eine Sonnenuhr (Obelisk mit StufenT).
717 Der Überlieferung zufolge soll der römische König Nama Pompilln ein
Mondjahr zu 356 Tagen mit 12 festen Monaten eingeführt haben, in
das alle zwei Jahre ein 13. Monat (Schaltmonat Meroedonius) einge-
schoben wurde.
700 Nachdem (nach Plinius) zuerst die Erythräer den Bau von Zweireihen-
Sohiften (Dieren) — an SteUe der bis dahin üblichen einreihigen Rnder-
schiffe — versucht hatten, bauen, wie Thukydides und Diodor berichten,
die Korinther unter des AmsinoklM Leitung die ersten Dreireihenschiffe
(Triören). Übrigens wird die seit Livius herrschende Auffassung, daß
unter den MehrreihenschiSen „mehrere Ruderreihen übereinander" zu
verstehen seien, neuerdings von Breusing als irrig angefpohten. Er deutet
die Dieren, Trieren und Fenteren nicht als zwei-, drei- und fünfreihige
RuderschiSe, sondern als solche Schiffe, bei denen das einzelne Ruder
mit zwei, drei oder fünf Mann besetzt ist. In ähnlicher Weise hat sich
schon früher Thomas Rivius geäußert.
— HmM von Askra in Böotien schreibt das Lehrgedicht „Werke und Tage",
in dem Anweisungen zur rationellen Landbebanung gegeben sind und ein
Bauemkalender mitgeteilt wird.
— Htakia, König von Juda, läßt zwecks Anlage einer Wasserleitung (s. Altes
Test. 2. Könige, Kap. 20, V. 20) zwischen dem Siloah- Teich und der
Gihon-Quelle bei Jerusalem einen 531 m langen Felsenkanal herstellen,
eine der ältesten geschichüichen Tunnelbauten. Die Durchbrechung der
Felsmassen erfolgt mit Hilfe von Bronze-Werkzeugen. (S. die daselbst
i. J. 1880 gefundene, jetzt in Konstantinopel befindliche Inschrifttafel.)
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700 T. Chr.
700 Wie ane den im Palast von Kujundsohik entdeckten steinernen Abbil-
dungen hervorgeht, bedienen sich die Assyrier zur Zeit des Königs. SMiwrIfr
zum Transport ihrer Steinkolosse auf dem Wasserwege teils der noch
beute gebräuchlichen Flöße, die teilweise durch mit Luft gefüllte Säcke
getragen werden (Kelleks), teils der von Herodot geschilderten Kundschifie
zum Landtransport der Schleife, die durch vorgespannte Sklaven ruck-
weise fortbewegt wird. Die Schleife wird mit der Last am hintern Ende
durch einen Hebebaum gelüftet und bei der Hebung werden Keile unter
den Hebebanm gelegt.
692 Qlari(M von Chios erfindet die Lötung des Erzes wie auch des Eisens
{mdi^gov xöXXtiaif), die an Stelle des Zusammennietens der getriebenen
Stücke tritt.
676 TtrpandnM von Lesbos begründet die erste Musikschule in Sparta.
620 Die erste römische Brücke ist der Pons Snblicius zu Rom, der am Ende
der Regierung des Ancus Mweln entsteht. Die Brückendecke ruht auf
hölzernen Pfählen, auf denen ein loser Brückenbelag liegt.
— Die erste geschichtlich nachweisbare Brücke auf steinernen Pfeilern, über
die bestimmte Nachrichten vorliegen, führte über den Euphrat und ver-
band die auf den beiden Ufern des Flusses liegenden Königsburgen Ba-
bylons. Die Erbauerin soll NKokrto, die Mutter Nebukaduezars II. ge-
wesen sein. Nach Ktesias war die Brücke 1000 Fu3 lang; die Entfernung
der Steinpfeiler, auf welchen die Brückcnbalken ruhten, betrug etwa
4 m. Die Pfdler warsn aus Bruchsteinen hergestellt und die Steine durch
eiserne, eingebleite Klammem miteinander verbunden.
610 Der ägyptische König Ntcbo beginnt, unter Wiederaufnahme des Planes
des Königs Ramses IL, (s. 1250 v. Chr.) den Bau eines Schiffahrtskanals
von BubastiB am NU nach Patumos am Arabischen Meerbusen, der aber
infolge eines Orakelspruohs unvollendet bleibt, und erst hundert Jahre
später von dem Perserkönige Darius Hystaspis fortgesetzt wird.
600 Aus dem Jahre 600 v. Chr. sind uns die ersten wissenschaftlichen astro-
nomischen Messungen am Himmel (Ortsbestimmungen von Gestirnen) er-
halten, welche die BakylOiiitr ausgeführt haben.
— Zur Zeit des ersten japanischen K-aiserB Jlmmu -werden Massage und Aku-
punktur bereits in Japan geübt.
— Phönizische Schiffer unternehmen im Auftrage des ägyptischen Königs
Nwho die erste geschichtlich beglaubigte Umschiffung Afrikas, indem sie
vom Arabischen Meerbusen absegeln und im dritten Jahre der Reise durch
die Säulen des Herakles zurückkehren. Die phönixischen Schiffe jener
Zeit besitzen, wie aus einem Relief in Ninive hervorgeht, bereits einen
Rammsporn, der indes in Form eines eisenbeschlagenen Balkens über
Wasser aus dem Schiffskörper hervorragt.
— Als ältester römischer steinerner Brückenbau gilt der Pons Salarius
über den Tiber, welches Werk durch Tarqalnlin PrbCM errichtet wird. Be-
stimmte Nachrichten über die Beschaffenheit dieser Brücke liegen nicht
vor. (Vgl. 620 V. Chr. Ancus Marcius.)
694 Soloii von Athen führt ein Mondjahr von 12 Monaten mit abwechselnd
29 und 30 Tagen ein. Um eine Übereinstimmung dieses nur 354 Tage
umfassenden Jahres mit dem Laufe der Sonne herbeizuführen, wird alle
3 Jahre ein Monat zu 30 Tagen eingeschaltet. (Vgl. 540 v. Chr. Kleo-
Stratos.)
— Soloii erläßt ein Gesetz, demzufolge jeder Bürger nachweisen mußte, daß
er zehn Klafter tief ohne Erfolg gegraben habe, um ein Anrecht auf Mit-
benutzung des Nachbarbrunnens zu haben. Das Geheimnis des Brunnen-
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550 T» Chr.
grabene besitzt in Athen seit Alten ein bestimmteB Gesohlecht der
„Bmnnengräber" (Pheorychoi).
590 Eine aus Eyrene stammende, jetzt im Cabiact des MMailles zu Paris be-
findliche Schale zeigt deh König ArkMilas von Eyrene, wie er auf einem
Schiffe im Hafen das Abwägen und Verfrachten von „Silphium" beauf-
sichtigt. Obwohl das Silphium sowohl als Arzneimittel, wie auch als Ge-
würz und Gemüse in der Alten Welt eine ungemein wichtige Kelle spielte,
und die Kyrenenser jene Pflanze auf allen ihren Münzen abbildeten und
derselben den blühenden Wohlstand ihrer Stadt verdankten, ist bis jetzt
noch nicht ermittelt worden, welche Pflanze unter drai SUphium der Alten
zu verstehen ist.
— TarqHiniui Pritcn legt eine Kanalisation zur Entwässerung der Stadt Rom
an, die durch Tarquinius Superbus vollendet wird. Durch dieses Eanal-
netz wird der sumpfige Boden Roms entwässert; gleichzeitig werden die
Abfallstoffe der Stadt durch die Cloaca maxima nach dem Tiber abgeführt.
685 Thalw von Milet findet einige elementare geometrische Sätze (gleichen
Seiten eines Dreiecks liegen gleiche Winkel gegenüber; Dreiecke sind be-
stimmt durch 1 Seite^und 2 Winkel; die Kreisfläche wird durch den Duroh-
messer halbiert), und ermittelt die Höhe der Pyramiden aus deren Schatten.
— ThalM beschreibt zuerst im Abendlande die Eigenschaft gewisser Eisen-
erze, Eisenspäne und dünne Eisenstücke anzuziehen. Diese Eisenerze er-
halten, weil sie bei Magnesia in Lydien gefunden wurden, den Xamen
Magnete. Die magnetische Kraft nennt er ,, Seele", wie er überhaupt eine
von der Materie untrennbare Energie unter dem Namen „Seele" annimmt.
— ThalM gibt eine, indes nur auf Wahrscheinliohkeitsschlüssen beruhende Vor-
hersage der Sonnenfinsternis vom Jahre 585. (Nach neuereu Berechnungen
fand diese Sonnenfinsternis am 28. Mai 585 statt.) Die wahre Ursache
der Sonnen- und Mondfinstemisse ist ihm unbekannt. Er faßt die Erde
als eine auf dem Ozean schwebende runde Scheibe auf. Er bezeichnet
das Wasser als das Grundprinzip der Dinge.
580 Der Schiffsanker, nach Plinius eine Erfindung des Tyrrheners Eupalamus,
war ursprünglich einarmig. Nach Strabo (lib. VII) soll der Skythe Aiu-
Cluunls um 580 v. Chr. den zweiarmigen Anker erfunden haben.
570 Nabwkudnmitur II., König von Babylon (der biblische Nebukadnezar), führt
die erste Stromkorrektion aus, indem er durch den 600 km langen Kanal
Pallakopas die Sumpfgebiete an der Euphratmündung entwässert.
— NabakHdurrwar II. veranlaßt die Wiedereinführung der Gewichtsnorm des
Königs Dungi. (S. 2650 v. Chr.) — Inschrift auf einem Steingewichte im
Betrage der schweren babylonischen Mine zu 982,4 g.
560 Der Baumeister Chanlphron von Knosos auf Kreta bewirkt beim Bau des
Artemistempels zu Ephesos die Fortschaffung schwerer steinerner Säulen
dergestalt, daß er in den beiden Endflächen jeder Säule eine eiserne Achse
durch Bleiverguß befestigt, einen viereckigen, mit entsprechenden Achs-
lagern versehenen Holzrahmen herumlegt, und die Säule nach Art einer
Chausseewalze durch Fortrollen zum Bauplatze befördert. (S. Vitruvius
„De architectura". Lib. X.)
560 — 529 KyrM verbindet alle wichtigen Grenzorte seines Reiches mit Susa
durch Meldereiter.
550 Mag* von Karthago, von Columella der Vater der Agrikultur genannt,
schreibt 28 Bücher über Landwirtschaft, die nach der Eroberung von
Karthago (146 v. Chr.) der römische Senat ihrer Wichtigkeit wegen in die
lateiniBohe Sprache übersetzen läßt.
— Zur Zeit des Mac» verstehen sich die Karthager bereits auf die Bereitung
besonders feiner Weine durch- Benutzung des „Ausbruchs". Das Ver-
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650 T. Chr.
fahren ^rird später vergessen; der Tokajer Ausbrach wird saeist i. J. 1560
erwähnt.
660 MtiatMiM, des Cheraiphron Sohn, verbessert die Transportmethode seines
Vaters (s. 660 v. Chr.) zur Fortsohaffung schwerer Balken in der Weise,
daß er in den Himfläohen der Stämme eiserne Zapfen befestigt, und an
diesen 12 Fuß hohe Räder derart anbringt, daß der fortzuschleppende
Balken gewissermaßen die Achse eines Räderpaares darstellt. Um das
Ganze wird ein viereckiger Rahmen gelegt, vor den Zugochsen gespannt
werden. (S. Vitruvius „De architectura". Lib. X.)
— PhokM von Samos schreibt ein Lehrgedicht „Schiffsastronomie", worin den
Schiffern die wichtigsten Sternbilder geschildert werden. Statt des großen
Bären wird der kleine als Orientierung nach Norden empfohlen.
647 Aiuudman*w von Milet schreibt das erste philosophische Buch der grieohi-
sehen Literatur. Er leitet darin alles aus dem üniversalprinzip des „Un-
endlichen" ab, aus dem das Individuelle in beständiger Emanation entsteht
und wohin es zurückkehrt. Er lehrt zuerst die Koexistenz unendlich vieler
Wdten. Er ist der Begründer der astronomischen Sphfirentheorie und
lehrt die Konstanz der Bewegung. Er wird als Erfinder des Erdglobus
bezeichnet.
— AiHUdmairfrot entwirft die erste Erdkarte und stellt in Sparta einen Gnomon
(Sonnenuhr) auf.
— AiHUdmandrm spricht klar aus, daß die Menschen von tierähnliohen Vor-
fahren abstammen und legt damit den Keim zur Deszendenzlehre.
640 KlMMtnrt« von Tenedos verbessert das von Solon (s. 694 v. Chr.) ein-
geführte Mondjahr durch die ,,0ktaeteri8", einen achtjährigen Zyklus,
in welchem jedesmal das 3., 5. und 8. Jahr einen Schaltmonat von 30 Tagen
erhält. Durch Eudoxos und Eratosthenes noch abgeändert, wird diese
Zeitrechnung durch Meton's Enneadeka^teris (s. 432 v. Chr.) verdrängt.
632 EapallnM von Megara stellt für die von ihm erbaute Wasserleitung der
Stadt Samos einen Tunnel von 1000 Meter Länge her, indem er von beiden
Seiten nach genauem Nivellement den Durchstich beginnt und in dem so
hergestellten Tunnel einen Graben anlegt, durch den das QueUwasser der
Quelle Leukothea den Leitungsröhren zufließt. Dieser Tunnelbau ist eine
der kühnsten technischen Schöpfungen des Altertums.
— Pythaforat von Samos bezeichnet die Zahl als das Prinzip der Dinge. Er
stellt die Hauptsätze der mathematischen Zahlentheorie auf, kennt die
Primzahlen, bildet den Begriff der mathematiachen Reihe aus, unterscheidet
arithmetische, geometrische und harmonische Proportionen und legt den
Grund zur Theorie der Vieleckszahlen. Die an daa rechtwinklige Dreieck
mit den Seiten 3, 4 und 6 geknüpfte, von altersher bekannte Tatsache,
daß 3' 4- ^' ^= 6* ist, führt ihn zur Au&tellung des nach ihm benannten,
aber bereits in Indien und wahrscheinlich vorher schon in Babylon bekannten
Lehrsatzes, und weiterhin zur Entdeckung des Irrationalen. — Es ist zu
beachten, daß Pythagoras selbst nichts geschrieben hat. Es bleibt daher
eine offene Frage, inwieweit die seinen Namen tragenden Lehren von ihm
selbst, oder aber von seinen Nachfolgern, den Pythagoraeem, herrühren. —
Y(ß. auch 410 v. Chr. Theodoros.
— PythaforM soheiat sich die Erde als eine Kugel, die sich gleich der Sonne,
dem Mond und den Planeten um ein Zentralfeuer drehe, zu denken. Er
soll zuerst erkannt haben, daß der Abendstern (Hesperos) mit dem Morgen-
stern (Phosphoros) identisch ist.
— Pythagorai rühmt bereits die Heilkraft des Anis, der mehrfach auch in
den hippokratischen Schriften erwähnt wird. Nach dem Abendland kommt
der Anis erst 1661.
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490 T. Chr.
532 TfeMdOTM von Samos erfindet angeblich die Blei\rage, das Winkelmaß, die
Drehbank und den Schlüssel. Bei dem Tempelban in Ephesos verwendet
er Holzkohle, um den Boden auszutrocknen. Auch soll er den ErzguB,
den die Ägypter in uralter Zeit bereits kannten, in Griechenland zuerst
geübt haben.
— TlM04orN von Samos übt zuerst die Kunst des Schneidens (Schleifens) der
Edelsteine. Indes beschränkt sich die Edelsteinschleiferei zu jener Zeit
lediglich auf das Bearbeiten und Glätten der natürlichen Flächen der
Steine. (Vgl. 1456, Berquem.)
530 AMUdUNOM, Schüler des Anaximandros, lehrt, daß der Mond sein Licht von
der Sonne habe.
— KlaoitratM von Tenedos stellt Beobachtungen über die Sonnenwende an,
indem er die Schatten des Idagebirges beobachtet. Sein Lehrgedicht
„Astrologie" gibt Einzelheiton über die Stemphasen des Zodiakus (Skor-
pion, Widder, Schütze, Böcke).
522 Demokid«, Sohn eines knidischen Tempelarztes, begründet in Kroton die
erste Ärzteschule auf 'wissenschaftlicher Grundlage.
520 HtfcataMi von MUet bereist einen großen Teil der bekannten Welt von
Hispanien bis Indien und von der Donau bis zum Nil und legt die Er-
gebnisse seiner Reisen in der jetzt nur noch in Bruchstücken vorhandenen,
von Herodot viel benutzten Erdbeschreibung nieder, der auch eine s. Z.
berühmte Erdkarte beigegeben war.
— Der griechische Greograph Skylax von Karyanda in Earien unternimmt im
Auftrage des Darius Hystaspis eine Entdeckungsreise von der Mündung
des Indus bis in das Innere des Arabischen Meerbusens und legt seine Er-
fahrungen und Beobachtungen in einem „Periplus" nieder. (Der unter
seinem Kamen erhaltene Periplus des Mittelmeers stammt nicht von
ihm, sondern aus einer späteren Zeit.)
— XMiophan« von Eolophon führt die versteinerten Überrest« von Seetieren
auf Bergen, die Abdrücke von Lorbeerblättern in dem Gestein von
Faros u. dgl. als Beweis dafür an, daß das Festland periodischen Über-
flutungen unterworfen sei.
513 Die erste bekannte Schiffbrücke läßt auf seinem Eroberungszuge gegen
die Skythen Darius I. von Fersien durch den Baumeister MandrakiM von
Samos über den Bosporus schlagen. Wie die bei seinem Zuge gegen die
Griechen von Xerxes 480 v. Chr. über den Hellespont geschlagenen Brücken,
besteht diese Brücke aus einzelnen Schiffen, die beiderseits verankert sind.
Über sämtliche Schiffe sind Taue von Flachs und Byssus gespannt, die
den doppelten Bohlenbelag tragen. Zum Durchfahren bleiben Lücken
zwischen den Schiffen offen.
609 Der Dichter ThMpiit von Megara erwähnt zuerst die Verwendung des
Probiersteins zur Prüfung des Goldes.
500 Im „ Ayur Veda" des indischen Arztes Susrtita wird der Magnet als ein Mittel
gepriesen, um eine eiserne Pfeilspitze auszuziehen. Besonders wirksam ist
der Magnet, wenn der Pfeil gerade und nicht zu fest im Fleisch ein-
gebettet ist.
— Siicrata gibt die erste bekannte Anweisung, die ganz oder teilweise zer-
störte Nase durch Einheilen eines Hautlappens aus der Wange wieder
herzustellen,
490 HtraklltM von Ephesos stellt den Satz auf: Alles Irdische fließt, und nichts
beharrt; alles aber wird geregelt durch das ewige Naturgesetz (Logos),
das Weltentstehung und Weltuntergang im Großen und Kleinen ordnet.
Als Urmaterie betrachtet er das Ätherfeuer.
— HaraidHM erwähnt zuerst die Krempelwalze.
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48« T. Chr.
486 — 465 Xwrx« bedient sich zur Verbindung Persiene mit Griechenland in Ruf-
weite voneinander aufgestellter Sklaven, welche sich der Reihe nach die
zu befördernden Nachrichten zurufen, wobei diese dreiBigmal schneller
ihr Ziel erreichen als bei der Beförderung durch Boten.
480 Alkmaton von Kroton begründet die wissenschaftliche Embryologie nnd
Hygiene.
— Alkmaton findet, da3 jede Empfindung des Körpers durch das Grehim
vermittelt und die Bewegung der Glieder vom Gehirn geleitet wird. Er
ist der erste Arzt, der Sektionen zu wissenschaftlichen Zwecken vornimmt.
So findet er Gänge, die vom Gehirn zu den Augen fähren (Sehnervt) und
unterscheidet die verschiedenen H&ute des Auges. Erste Theorie der
Sinneswahmehmungen (Gleicht, Gehör, Geschmack).
— ParaiMldw von Elea behauptet die Abhängigkeit des Denkens von der
warmen oder kalten Körperbeschaffenheit. Von ihm stammt die Ein-
teilung der Erde in fünf Zonen, die heiBe, die zwei gemäßigten und die
zwei kalten Zonen.
470 Lauidppoi von Milet erfindet die von Demokritos von Abdera um 420 v. Chr.
ausgebildete Atomistik. (Prinzipien, qualitätslose Atome und Vakuum.
Mechanische Welterklärung. Entstehung der unzähligen Welten durch
Wirbelbewegung. Entstehung der Wahrnehmung durch mechanische Ein-
wirkung dünner, von den Objekten abgelöster Häutchen. Sekundäre Ent-
stehung der Qualitäten).
464 AiuuaKorM von Klazomenae entwickelt die Elemente der Perspektive, und
zwar, wie Vitruvius berichtet, unter Bezug auf die Bühnendekorationen
einer Schaubühne, die der Baumeister Agatharchos zur Aufführung der
Dramen des Aesohylos in Athen hergerichtet hatte.
460 Anaxagorat gibt zuerst die richtige Erklärung der Nilschwelle (Schmelzen
der Schneeberge in Äthiopien), die bereits der Dichter Aesohylos in den
„Hikeliden" kennt.
— Anaxagoraiunterscheidet Kraft (Geist) und Stoff. Die Gestirne sind glühende,
aus der Erdregion durch die zentrifugale Kraft der weltbildenden Be-
wegung an die Peripherie versetzte Erdmassen, die durch den Umschwung
glühend werden. Veranlassung zu dieser Hypothese gibt der Meteorstein-
fall von Aegospotamoi (468 v. Chr.).
— Anaxaeorai erkennt in dem Gesicht des Mondes Ebenen, Berge und
Schluchten eines unserer Erde entsprechenden Himmelskörpers.
— Der Mathematiker Ocnopidw von Chios stellt einen Zyklus von 69 Jahren
auf, um Sonnenjahr imd Mondlauf auszugleichen.
458 AttchylM erwähnt in seinem „Agamemnon" den (zu seiner Zeit im per-
sischen Reich üblichen) Feuertelegraphen (Angaron), der den Fall Trojas
von Insel zu Insel nach Argos gemeldet habe.
450 Empadokles von Akragas stellt die Sätze auf: Es gibt keine Entstehung
aus nichts und kein Vergehen in nichts, sondern nur eine Umwechselung
der vier ewigen Elemente (Feuer, Luft, Wasser, Erde) unter dem wech-
selnden Einfluß der polaren Kräfte Liebe und Haß (Anziehung, Abstoßung).
— Empadoklw erwähnt zuerst die in Griechenland bei Gerichtsverhandlungen
zur Abmessung bestimmter Stundenfristen übliche Klepsydra (Wasseruhr).
— Empadokles ist der erste methodische Beobachter der vulkanischen Er-
scheinungen SizUiens. Er nimmt eine feuerfiüssige Beschaffenheit des
Erdinnem an und erklärt damit die Vulkane und die heißen Quellen. Er
deutet die auf Sizilien vorkommenden Knochen großer fossiler Säugetiere
als Reste eines ausgestorbenen Gigantengeschlechts.
— Htrodot von Halikarnassos imtemimmt große Reisen nach Südrußland
fOlbia), Griechenland, Kyrene, Unteritalien, Ägypten, Palästina und
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488 T. Chr.
Persien (bis Snsa). Zurückgekehrt legt er die Ergebnisae seiner For-
schangen in neun Büchern nieder, welche die politische und die Kultur-
geschichte zusammenfassen und namentlich der geographischen Beschrei-
bung großen Raum gewähren.
450 HarwM erwähnt in unzweifelhafter Weise die Butter, die bei den Skythen
durch starkes Schütteln der PferdemUch und Absonderung dessen, was
sich oben abscheide, gewonnen' werde. DaB die Skythen auch die Berei-
tung von Käse verstanden, wird von Hippokrates von Kos berichtet.
Auch spricht Herodot bereits von einer sechzigblättrigen Rose, womit
ohne Zweifel die gefällte Zentifolie gemeint ist. Die Darstellung des
Rosenöls, der Rosenpastillen, des Rosenhonigs, eines Rosenextraktes usw.
wird von Dioekorides beschrieben.
— HmwM beschreibt das Einbalsamierungsverfahren der Ägypter, die nach dem
Herausnehmen des Gehirns und der Ausräumung der Bauchhöhle Palm-
wein und Spezereien in die Leibeshöhlen schütteten, dieselben mit Myrrhen,
Cassia und sonstigen wohlriechenden Substanzen füllten und den Körper
70 Tage lang in Natron legten. Die so präparierte Leiche wurde in
ByssuBstreifen eingewickelt, die durch Gummieren fest verbunden wurden.
Von den Äthiopiern berichtet er, daß sie die Körper der Gestorbenen aus-
trocknen ließen, mit einem Gipsüberzuge versahen xmd bemalten.
— Die karthagischen Feldherm HlRrilko und Hanno machen Entdeckungs-
fahrten, jener bis an die englischen Zinninseln, Hanno bis nach Sene-
gambien und der Guineaküste (Kap PalmasT).
— KlMMMt und DamoklltM erfinden einen optischen Buchstabentelegraphen,
indem sie das Alphabet auf fünf Tafeln zu je fünf Buchstaben verteilen
und durch Faokelzeichen (Sichtbarmaohen von 1 bis 5 Fackeln) jedesmal
zuerst die betreffende Tafel und alsdann den betreffenden Buchstaben
kennzeichnen. (Polybios X, 45.) Dieser Buchstabentelegraph wird noch im
3. Jahrhundert n. Chr. angewendet.
444 DiMjilM der Eherne soll zuerst den Gebrauch von Kupfermünzen veran-
laßt haben.
— Cfyplnw, ältester wissenschaftlicher Arzt der kölschen Schule, erklärt die
Krankheit aus Überfüllung des Magens.
— HOTOtfkM von Selymbria verbindet Gymnastik und Heilkunde zur 'laxgaXem-
nxv (Heilgymnastik). Er verordnet grundsätzlich ermüdende Spaziergänge
und stellt das Prinzip auf, daß die Nahrungszufuhr in der körperlichen
Arbeit ihr Gegengewicht finden müsse.
— HtroM erwähnt bereits das Vorkommen und die Gewinnung von Bitu-
men (verdicktes Erdöl, Asphalt) im Is, einem Nebenflusse des Euphrat.
Auch gibt Herodot Nachrichten über die vermutlich von Darius organi-
sierte persische Reichspost (Angareion).
— Ilsra^rt erwähnt zuerst das in Ägypten und Griechenland übliche
Rechnen auf dem Rechenbrett (Abakos), das bei dem Mangel eines dezi-
mal geordneten Ziffemsystems die Addition lud Subtraktion erleichtert
und in China seit den ältesten Zeiten (s. 2630 v. Chr. Hwang-ti) in Ge-
branch war.
438 PhMat verwendet nach Plutarch bei der Herstellung des ohryselephantinen
Zeusbildes Arbeiter, die das Elfenbein zu erweichen imd zu strecken
verstanden hätten. An einer anderen Stelle behauptet Plutarch, dies sei
mit Bier geschehen. Seneca nennt als Erfinder des Verfahrens Demokrit.
Vermutlich ist alles Fabel, wie der entsprechende antike Glaube, der
Diamant lasse sich durch Bocksblut erweichen, und die gleichfalls
Demokrit zugeschriebene Kunst der Färbung der Edelsteine.
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482 T. Cluf.
432 Der Athener Mttan schlägt für die Zeitberechnnngen den nach ihm be-
nannten Zyklna von 19 Mondjahren (Enneadekaeteris) vor, der 12 gemeine
Jahre zn 12 Monaten und 7 Schaltjahre zu 13 Monaten umfaßt, so daß
im Mittel ein Jahr = 365,263 Tage ist (s. 540 y. Chr. Eleostratos).
430 HIppokntM von Chios gibt die nach ihm benannte Konstruktion der
„Lunulae Hippokratis" an, durch die er, freiUoh irrtümlich, das Problem
der Quadratur des Kreises für g^eiögt ansieht. Er führt das delische Problem
der Würfelverdoppelung auf die planimetrische Forderung zurück: zwischen
zwei gegebenen Strecken zwei mittlere Proportionale einzuschalten. Er
schreibt das erste griechische Lehrbuch über die Elemente der Mathematik.
— Der Bildhauer KalllmaekM soll nach Plinius den Marmorbohrer erfunden
haben.
— Nach dem Berichte des Pausanias (^Eilddoi jtegirjY^ais) bringt der Bildhauer
KallhMChM an dem Standbilde der Athene auf der AkropoUs von Athen
eine goldene, mit Ol gespeiste Laterne an, deren Docht aus unverbrenn-
Uchem karpasischem Steinflaohs, das ist Asbest, hergestellt war. (Vgl.
auch 77 PÜniuB, welcher den Asbest gleichfalls für eine Pflanze h<.)
424 Der griechische Geschichtsschreiber ThukydMw berichtet (IV, 100), daß sich
im Jahre 424 v. Chr. die Böotier vor Delion des Feuers als Angriffs-
mittel in folgender Weise bedienten: Am yorderen Ende eines durch
eiserne Reifen zusammengehaltenen Holzrohrs war ein Gefäß mit brennen-
dem Pech und Schwefel angebracht, am hinteren Ende arbeiteten große
Blasebälge, deren Luftstrom das Feuer als starke Stichflamme gegen das
Angriffsziel trieb. — Übrigens reicht die Kenntnis derartiger Feuerwerks-
künste im Altertum, namentlich bei den Chinesen, noch viel weiter zurück.
Doch ist die oft versuchte Deutung als „Pulvergeschütze" eine irrige.
423 Der Lustspieldichter Arbtophanw von Atiien erwähnt in seiner Komödie
„Neipeiai" (2. Akt) das Brennglas (Brennkrystall) und seine Verwendbarkeit
zum Feueranzünden. Doch geht aus dem Zusammenhange hervor, daß
es sich dabei nicht um eine damals allgemein bekannte Tatsache handelte.
420 DamokritM von Abdera pflichtet der Lehre des Empedokles (s. 450 v. Chr.)
von der Unzerstörbarkeit der Materie bei und erklärt, alle Veränderung
sei nur Verbindung oder Trennung der unteilbaren Elemente der Materie,
der Atome, die nur der Gestalt und Größe, nicht aber dem Stoff nach
verschieden seien.
— DtmokrItM wird der Überlieferung nach als Erfinder des Gewölbebaus be-
zeichnet. Tatsächlich zeigt der altgriechische Mauerbau vor Demokritos
keine Gewölbe, und es wurden die MaueröSnungen lediglich durch Über-
kragen der einzelnen Steinschichten geschlossen. Doch muß neueren
Forschungen zufolge die erste Anwendung der Gewölbe den Etruskern
zugeschrieben werden, und auch die altbabylonischen Bauwerke enthalten
Gewölbe.
— HIppItt von Elis findet die erste, von der Kreislinie verschiedene, nach
Entstehung und Eigenschaften mathematisch genau bestimmte krumme
Linie. Dieselbe wird später von Dinostratos zur Quadratur des Kreises
verwendet, und erhält daher den Namen Quadratrix.
— HIppoknrtM von Kos begründet die wissenschaftliche Heilkunde. Er ist
der hervorragendste Arzt der kölschen Schule und überragt an Schärfe
der Beobachtung alle Ärzte dee Altertums; auch ist er ein ausgezeichneter
Chirurg. Die wichtigsten und in ihrer Echtheit am besten verbürgten
seiner Schriften sind: die Aphorismen über Prognose und Therapie; die
Abhandlung über Klima, Wasser und BodenbeschafFenheit und deren Ein-
fluß auf die Bewohnerschaft; ein Leitfaden der medizinischen Geographie;
die Bücher über Epidemien, über Diät und über Kopfwunden.
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400 T. Chr.
420 HIppokratM Ton Kos sohieibt die erste Abhandlung über die Trepanation,
die übrigens schon in der ältesten Steinzeit geübt wnrde, und gibt genaue
Grandsätze für die Ausfährung dieser Operation, die zum Teil heute noch
zutrefiend sind.
— HIppokrilM von Kos kennt das auch schon von den alten Ägyptern in
der Malerei verwendete Gummi arabicum (figypt. Kami, griech. Kommi),
und benutzt es als Heilmittel. Auch Herodot erw&hnt das Gummi
arabicum als einen Bestandteil der Sohreibflüssigkeit (Tinte).
— PhiMaM, ein Pythagoraeer aus Kroton, stellt ein Weltsystem von
10 Körpern auf: Ftzstemsphäre, Sonne, Mond, 5 Planeten, Erde, Gegen-
erde. Der ruhende Mittelpunkt dieses beständig kreisenden Systems ist
das Zentralfeuer. Die Reihenfolge der Elemente ist: Äther, Feuer, Luft,
Wasser, Erde.
410 Der Pythagoiaeer ThawlorM von Kyrene weist darauf hin, daB die Quadrat-
wurzeln aus den Zahlen 3, 6, 7, 11 usw. durch keinen Zahlenwert genau
angebbar {„SXoym", nicht aussprechbar) seien, womit zuerst der Begriff des
„Irration^en" in der Mathematik auftritt. Doch hat möglicherweise
schon Pythagoras selbst diesan Begrifi gekannt. (S. 632 v. Chr. Pythagoras.)
400 Die Pythagoraeer Hlkttn und EkphantM aus Syrakus lehren die Achsen-
drehung der Erde, Ekphantos unter Annahme einer Drehung von West
nach Ost. (Vgl. Heraklides Pontikos 360 v. Chr.)
— HIppikntM von Kos lehrt die Blutstillung durch Kompression und durch
styptisohe Mittel, wie Alaun, Myrrhe usw. Er unterscheidet in bezug auf
die Wnndheilung die Vereinigung der Wanden durch einfache Verklebung
von jener, welche sich durch eine neu entstehende Zwisohensubstanz er-
gibt. Gegen Verbrennungen empfiehlt er teils zusammenziehende, teils
«weichende Mittel. Er ist Erfinder des wissenschaftlichen Heilverbandes,
und empfiehlt einen Schienenverband, der looker befestigt ist, damit das
Glied ruhen kann, ohne gedrückt zu werden.
— HIppokraiM von Kos hat betreffs der Affektionen der Haut die Auffassung,
daB dieselben nur Ablagerungen von Krankheitsprodukten auf der äußeren
Oberfläche seien, die ihren eigentlichen Ursprung inneren Zuständen, einer
krankhaften Veränderung der Säfte verdankten. Er kennt die Krank-
heitserscheinungen der Skrofulöse und insbesondere auch die Tumoren der
skrofulösen Drüsen.
— HIppokratM von Kos kennt die angeborenen Luxationen und rechnet die
KlompfüBe zu ihnen. Er bewirkt die Geraderichtung mit den Händen
und befestigt den Fuß in der erhaltenen Stellung durch einen erhärtenden
Verband. Die Rüokgratsverkrümmungen benennt er als Kyphosis, Lordosis
und Skoliosis. Er ist ein eifriger Anhänger der Massage und macht An-
gaben darüber, wo und wie man sich des Reibens bedienen müsse.
— Hippoknta von Kos und seine Schüler, insbesondere Thessalos und Drako,
kennen die Behandlung des Nasenpolypen sowohl durch Ausbrennen als
auch durch Abbinden, und seine weitere Behandlung mit Ätzmitteln.
— HIppoiarstM von Kos kennt bereits die vielerlei Störungen der Funktionen
des Gresamtorganismus durch Zahn- und Zahnfleischleiden. Um seine
Zeit kennt man auch bereits die Befestigung der Zähne mit Golddraht,
wie beispielsweise auch das römische Zwölftafelgeeetz (449 v. Chr.) eine
Bestimmung enthält, die das Begraben mit goldenen G«genBtänden ver-
bietet, das Gold in den Zähnen aber ausdrücklich von dieser Bestimmung
ausnimmt.
— HIppokraiM von Kos beschreibt den äuBem Gehörgang und das Trommel-
feÜ, kennt die akute und chronische Mittelohreiterung, ihre Kompli-
kationen und Gefahren und spricht von den häufig vorkommenden Ver-
— 13 —
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4()0 T. Chr.
letzungen der Ohrmuschel und von der EnorpeUraktur, für deren Behand-
lung er Voisohriften gibt.
400 KtMiM von KnidoB liefert eine geographisohe Beschreibung Indiens, be-
sonders seiner Tier- und Pflanzenwelt.
— KiMiM erwähnt zuerst das Vorkommen von Erdgas in Karamanien. Dies
Gas lieferte seinerzeit den Feueranbetern die ewigen Feuer und wurde
schon früh als Heizmaterial für den Hausgebrauch angewendet.
— Der chinesische Schriftsteller Ltlh-fM erwähnt in seinen Schriften, daß
Stahl entstehe, wenn Schmiedeeisen in flüssiges Gußeisen eingetaucht
werde. (S. a. 1722.)
398 TlmothMl führt die elfsaitige Harfe in Griechenland ein. (S. 3000
V. Chr.)
390 Aixhyttt Yon Tarent behandelt die Mechanik mathematisch. Er unter-
scheidet arithmetische, geometrische und harmonische Proportionen und
löst das delische Problem durch die Methode der Halbzylinder. Er stellt
das erste System der Akustik auf, wobei er auf die Abhängigkeit der
Tonhöhe von der Schwingungszahl hinweist, und erklärt die ungleiche
Bewegung der Gestirne bmr dem Widerstände der Luft. Arcbytas wird
yon AuluB GeUius als Erfinder des Drachens (von GeUius „fliegende
Taube" genannt) bezeichnet.
— Wie Plutarch (in „Vita CamiUi") berichtet, entsendet der römische Heer-
führer Marcus Furius Camlllui den Pontius Cominius als Kundschafter auf
das von den Galliern belagerte römische Kapitol, wobei Cominius zum
Durchschwimmen des Tiber Korkstücke unter seiner Kleidung anbringt.
Es ist dies die erste Erwähnung einer Art von Kork-Schwimmweste.
387 Marcus Furius Camlllus führt statt des bisher üblichen ledernen oder
ehernen Helms den eisernen ein.
— Ptato findet die analytische Methode der Geometrie und gibt durch seine
Lösung des delischen Problems der Würfelverdoppelung das erste Beispiel
der Bewegungsgeometrie. Er gibt die regulären Polyeder an.
— Plato unterscheidet leichtflüssige und schwerflüssige Fluida und teilt die
Luft der ersteren Gattung zu. Sie könne sich in Nebel und Wolken ver-
wandeln und man müsse annehmen, daß die Elementarteilchen, aus denen
jeder Grundstoff bestehe, bei einem solchen Verwandlungsakt auseinander-
fallen und sich neu gruppieren.
— Ptato erwähnt zuerst den Diamanten als einen bei der Goldscheidung aus-
krystallisierenden Körper von großer Festigkeit.
381 EihIoxm von Knidos setzt an die Stelle von Meton's neunzehnjährigem
Zyklus (s. 432 v. Chr.) einen achtjährigen Schaltzyklus.
378 Phllintw von Mende in Ägypten, ein Schüler Piatos, soll den Satz ge-
fanden haben, daß der Außenwinkel eines Dreiecks gleich ist der Summe
der beiden gegenüberliegenden DreieckswinkeL
370 DIokiM von Karystos, „der zweite Hippokrates", verfaßt ein medirinisohes
Kräuterbuch (vgl. 2700 v. Chr.), schreibt eine berühmte Diätetik und
fördert auf Grund von Tiersektionen die Kenntnis der Embryologie. Nach
Empedokles sind die vier Elemente des Körpers und die davon abge-
leiteten Gegensätze Kalt — Warm Ursache der Krankheiten. Diesen
vier Elementen entsprechen bei Diokles vier Säfte: Blut, Schleim, gelbe
und schwarze GaUe (Humoralpathologie).
— XMopkM von Athen gibt in seiner Schrift „Von der Beitkunst" an, daß
man das Alter der Pferde an ihren Zähnen erkennen kann.
368 EmIoxm von Knidos gibt mit seinem System der 27 homozentrisohen
(d. h. konzentrischen) Sphären eine geistreiche Erklärung der Bewegung
der Himmelskörper. Seine Lehre, durch Kalippos von Kyzikos — 33 himm-
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lische Hohlkugelsphären — und Aristoteles — 47 Sphären — weiter aus-
gebOdet, ist in dem astronomischen Gedichte dee Aratos: „0aivöfttva xcU
dioo^/ula" niedergelegt. (Erhalten in einem Kommentar des Hipparchos.)
368 EimIozm von Knidos bildet die Lehre von den Proportionen wissensohaft-
lich aus, begründet die Ähnlichkeitslehre, wendet zur Erklärung der
Planetenbewegungen die Hippopede (Pferdefessel), eine sphärische Lemnis-
kate an und gibt der Exhaustionsmethode ihre wissenschaftliche Vollendung.
Er schreibt das älteste Lehrbuch der Stereometrie.
360 Der griechische Militärschriftsteller Ammm der Taktiker gibt in seinem
Werke über Städtebelagerung eine Geheimschrift an, bei welcher ein
mehrfach durchlochtes Brett verwendet wird, dessen Löcher — nach Ver-
abredung — die Bedeutung der einzelnen Buchstaben des Alphabets
haben. Durch die Löcher wird in der Reihenfolge der zu übermittelnden
Buchstaben ein Faden gezogen. (S. Alvciov noliogxriTtxov vnöfivrifia. XXXI.)
— Vgl. auch den in Sparta zu Lysanders Zeit gebräuchlichen, von Plutarch
(Lysandros 19) erwähnten Geheimbriefstab (Skytale).
— AtiiMl der Taktiker beschreibt einen Brandsatz aus Pech, Schwefel, Werg,
Weihrauch und Kienspänen, der in Feuertöpfen als Wurfgeschoß zur
Verwendung kommt. Auch schildert er mörserkeulenartige Brandwerk-
zeuge, die auf die Sturmdächer der Belagerer geworfen werden.
— Ammm der Taktiker stellt einen optisch-hydraulischen Telegraphen her,
indem er an den beiden zu verbindenden Stationen gleichgroße, mit
Ablaßhähnen versehene iWassergefäße aufstellt. Mit einer Fackel wird
das Zeichen zum ö&nen und Wiederschließen der Hähne gegeben, und
dabei der Wasserspiegel bis zu bestimmten Marken gesenkt, welche ge-
wisse, vorher vereinbarte Nachrichten bedeuten. (S. den bei Polybios X, 44
enthaltenen Auszug ausAeneas verlorenem Werke „Von der B^agerungs-
kunst" und 1796 Bramah.)
352 Die Architekten Satyrw und Pythb verwenden bei dem Grabmal des
Königs Mansolos in Halikamassos Marmorplatten, die augenscheinlich mit
einem sägeartig^en Werkzeug geschnitten sind. Plinius bemerkt dazu, daß
es mch hierbei um Steinsägen gehandelt habe, welche durch Schleifen mit
scharfem Sande ihre Wirkung ausübten, so daß demnach hier die Urform
der noch jetzt in G«brauch beflndUchen „Schwertsägen" vorläge.
350 ArlttUMM von Tarent wird mit seiner Schrift „Elemente der Harmonie"
epochemachend für die wissenschaftliche Behandlung der Musik, indem er
die bis dahin allgemein angenommene, auf bloße Zahlen Verhältnisse ge-
gründete Theorie der Fythagoraeer verläßt und die Gehörsempfindungen
geltend zu machen sucht.
— HtraklMM Pontikos hält ein heliozentrisches Planetensystem für möj^ch,
in welchem Merkur und Venus die Sonne umkreisen. (Vgl. auch T^eho
Brahe.) Seine Lichttheorie ist der erste Keim der Undulationstheorie.
— Der griechische Maler PimIm von Sikyon bildet die schon von seinem
Lehrer Pamphilos geübte Wachsmalerei, und zwar in ihrer Abart als
Enkanstik, in hervorragender Weise aus, indem er farbiges Wachs mit
Hilfe glühender Stifte auf hölzerne Tafeln oder gebrannte Tonplatten
aufträgt. (S. Plinius „Historia naturalis." Lib. XXXV. — Vgl. auch 1887 P. )
340 MiiiMClinioi wird bei dem Versuch, den Würfel zu verdoppeln, d. h. das
deUsohe Problem zu lösen, auf die Kegelschnitte geführt.
336 PraxiforM von Kos kennt bereits die Brucheinklemmung (Heus) und empfiehlt
dabei die Laparotomie und Enterotomie.
330 ArWaMM behandelt zuerst zusammenfassend die Elemente der Kegel-
schnitte. (Vgl. 340 V. Chr. Menaechmos.)
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880 T. Chr.
330 AristoMM von Stagira, der bedeutendste Naturfonchei des alten Griechen-
lands, legt die Ergebnisse seiner Foischnngen in zahlreichen Schriften
(AuBcultatio physica; De generatione et corruptione; De ooelo; Meteoro-
logica; De anima; Historia animaliiun n. a.) nieder. Er schreibt den
zuerst von Empedokles angenommenen vier Elementen die folgenden
Qualitäten zu: Feuer trocken und warm, Luft warm und feucht, Wasser
feucht und kalt, Erde kalt und trocken. Er stellt die Lehre von der
Wandelbarkeit der Elemente ineinander durch zunehmendes Vorwalten
der zweien von ihnen gemeinsamen Eigenschaft — Wasser feucht imd
kalt in Luft feucht und warm — auf.
— ArbtsMit nimmt nach dem Vorgang des Philolaos die Existenz eines Welt-
äthers (Quinta essentia) an. Er führt zum ersten Male als Beweis für
die Kugelgestalt der Erde den Umstand an, daB bei Mondfinsternissen
der Schatten der Erde immer kreisförmig ist, da der einzige Körper, der
in allen Lagen einen kreisförmigen Schatten wirft, die Kugel sei.
— ArlttoMM veranschauUoht in seinen „Mrixavixa jigoßi^ftaxa" seine Beweise
durch Zeichnungen und verwendet zu kurzer Bezeichnung von mathe-
matischen Größen gelegentlich auch Buchstaben.
— ArhtotolM stellt zuerst die später nach Mariotte benannte Hypothese auf,
daß alle Wasser in der Erde meteorischen Ursprungs seien, daß ohne
Regen die Erde völlig trocken sein würde und daß das Wasser einen
unaufhörlichen Kreislauf ausführe. Er erwähnt, daß destilliertes Meer-
wasser (ebenso Wein u. dgl.) nur reines Wasser als Niederschlag ergebe.
Er kennt die Natur des Taus und des Nordlichts und die Temperatur-
abnahme in der Höhe.
— ArlttoMn lehrt, daß die Luft den Schall vermittelnd in das Ohr leitet
und daß der Schall bei Nacht besser als bei Tage und im Winter besser
als im Sommer gehört wird. Er weiß, daß freifallende Körper mit be-
schleunigter Geschwindigkeit fallen, und spricht von der Erwärmung der
PfeilgeschoBse durch die Reibung der Luft.
— AtMoMm erklärt die Empfindung des Sehens als eine Erschütterung, eine
Bewegung des Mittels zwischen dem Gesicht und dem gesehenen Gegen -
Stande. Der „Versuch des Aristoteles" zeigt eine Täuschung des Tast-
sinns: Wenn eine kleine Kugel mit zwei gekreuzten Fingern betastet wird,
so hat man das G«fühl von zwei Kugeln.
— Arittotslas macht sich zuerst eine wissenschaftliche Vorstellung über den
Schmelzvorgang und kennt die Verschiedenheit der Schmelzpunkte einzel-
ner Metalle. Er erwähnt das Verfahren, Eisen aus den Erzen durch mehr-
mals wiederholte Schmelzung reiner darzusteUen und zuletzt in Stahl zu
verwandeln. Er erwähnt femer zuerst das Quecksilber (ausgießbares
Süber).
— AristoMM begründet durch seine Tierkunde die Zoologie und bringt die ihm
bekannten etwa 500 Tierformen in ein wissenschaftliches System, indem
er Bluttiere und Blutlose unterscheidet, welche Gruppen sich ungefähr
mit unseren heutigen Wirbeltieren und Wirbellosen decken. Er stellt Ver-
gleiche des Baues des tierischen und menschlichen Körpera an, beschreibt
den letzteren wahr und naturgemäß und macht treffende Angaben über
das Vorkommen von Mißbildungen bei Menschen und Tieren. Er kennt
die wahren Nerven, nicht aber deren Zusammenhang mit dem Gehirn,
weiß jedoch, daß das menschliche Gehirn größer als das aller Tiere ist.
Er macht die ersten Wahrnehmungen über die Entstehung des Küchleins
aus dem Ei.
— ArMoMw beobachtet viele Tierkrankheiten und beschreibt ausführlich
deren Erscheinungen. Er kennt die Ruhr und die Finne der Schweine,
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die Wut- und andere Krankheiten der Hunde, den Starrkrampf, den Rots
und die Rehe der Pferde, die Trommelsucht der Elephanten und vides
andere. AristoteleB gilt als Begründer der Zootomie.
330 ArlttetilM erwähnt zuerst die kölschen Gewänder, das sind fast durch-
sichtige Seidenstoffe, die Pamphile auf Kos aus den Kokons der dort
vorkommenden -wilden Seidenraupe zu bereiten wußte.
— DtatM, Ingenieur luter Alexander dem Großen, erfindet die zusammen-
legbaren Belagerungstürme (Helepolen), die Sturmbruoken und ^den
Mauerbrecher (Kranich). Den schon früher bekannten Sturmbook stellt
er auf Räder.
— Der Bildhauer Lytlclrttm von Sikyon ist der erste, der, anstatt frei zu
modellieren, von dem Gesicht der abzubildenden Person einen Wachs-
abguß nimmt. Kach der Angabe des Plinius soll er auch zuerst Gips-
abgüsse der menschlichen Formen genommen haben.
— Pnuagorai entdeckt den Unterschied zwischen Venen xmd Arterien und stellt
fest, daß die letzteren allein die Eigenschaft haben, zu pulsieren.
327 Auf dem Zuge Alaxandtn d« GroSon nach Indien werden von einem ihn
begleitenden wissenschaftlichen Stabe planmäßige Beobachtungen über
fremde Tiere und Pflanzen (z. B. Banane, Reis, Mangrove, Euphorbie)
angestellt. Diese Forschungen werden von Aristoteles und Theophrastus
verwertet.
— Neareliat, Flottenführer Alexanders des Großen, fährt vom Indus aus durch
das Erythraeische Meer in den Persischen Meerbusen und entdeckt die
Mündungen des Euphrat und Tigris.
320 DlluwaixhM von Messene scheint bereits einen Quadranten mit Dioptern
besessen zu haben, wie aus der Angabe des Eratosthenes hervorgeht, der
sagt, daß Dikaearchos mit dioptriscben Meßinstrumenten Höhenwinkel
von Berggipfeln gemessen habe.
— DlkaearchM entwirft eine Kart« der durch die Feldzüge Alexanders des
Großen bekannt gewordenen Ländergebiete.
— EudMnM von Rhodos schreibt die erste Geschichte der Geometrie, Arith-
metik und Astronomie, die wichtigste mathematische GeschichtsqueUe für
die Zeit vor Euklid.
— PytIWtt von Massilia (Marseille) fährt von Gades nach der Bretagne, die
er zuerst sieht, von da nach den Scillyinseln und Britannien durch den
St. Georgskanal bis an die Spitze Schottlands und bis zu den Shetlands-
inseln, wo er Nachrichten von einer Insel Thule am Polarkreis erhält.
Er mißt die Schiefe der Ekliptik (24") und die geographische Breite
seiner Vaterstadt, und bestimmt den Nordpol (genauer als Eudoxos, der
den Polarstem dafür angenommen hatte) ids sternlosen Punkt des
Himmels. Er beschreibt die kurzen Sommernächte der Polargegenden
und das Nordlicht und erkennt den Zusammenhang der Gezeiten mit
dem Monde.
— Thaophraitoi von Eresos faßt in seiner kanonisch gewordenen Doxographle
(Geschichte der Physiker von Thaies bis Plato) die Entwicklimg der
griechischen Physik bis auf seine Zeit historisch-kritisch zusammen.
— TlNophraitoS legt einen Pflanzen garten an und liefert in seinen Werken
über die Geschichte der Pflanzen und deren Aetiologie eingehende Be-
arbeitungen der zu seiner Zeit bekannten'Gewächse unter Berücksichtigung
ihrer Morphologie und Biologie. Von ihm datieren die Anfänge der
Pflanzengeographie.
— ThMphmtM erwähnt zuerst unter dem Namen Kixcößri die Zichorie (vgl.
1763 Heine). Er kennt die Tollkirsche unter dem Namen Maydgayiieas,
wie durch Fraas' Untersuchungen endgültig entschieden ist. (Die jetzt
Ssrinstaedter. 2
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gebräuchliche Bezeichnung Belladonna rührt von Mstthiolus her). Auch
kennt er den Eibisch nnter dem Namen 'Ißloxog; (den Namen Althaea
erhält er durch Dioekorides). Er beschreibt femer den Pfirsichbaum, die
Pflaume, die Pistazie, den Portulak, das Süßholz, den Traganthstrauch,
den Meerrettig, die Melone und den Spargel, der zu seiner Zeit sowohl
als Gemüse als auch als Arzneimittel verwandt wird.
320 Thaophraitoi erwähnt, daß QuecksUber durch Zerreiben von Zinnober mit
Essig in kupfernen Gefäßen gewonnen werde. Er kennt das Verzinnen
des Eisens und beschreibt in seiner Abhandlung „Utgi räiv Man/" die Be-
reitung des Bleiweißes. Er hat zuerst sichere Kenntnis von der Existenz
mineralischer Kohle, imter der nach der ganzen Fassung der Beschreibung
Braunkohle zu verstehen ist.
— ThtophratiM behauptet das Vorkommen von (fossilem) Beinstein an der
ligarischen Küste. Er beschreibt das natürliche Feuerzeug (Drehung von
hartem Holze auf weichem), das der Hymnus auf Merkur als dessen Er-
findung bezeichnet. Er erwähnt das in Makedonien übUche primitive
Teerschwelen.
— TMophrastoi bezeichnet es als eine wunderbare Tatsache, daß man in der
afrikanischen Wüste Tiefbrunnen 600 Fuß tief erbohrt hat, deren Wasser
durch ein Göpelwerk in die Höhe befördert wird.
— Nach der Angabe des Thsophraitos war zu seiner Zeit das Gerben des
Leders mit der Binde der Aleppo-Kiefer in Griechenland schon in Ge-
brauch. Das unter dem Namen „Cuir d' Alger" in den Handel kommende
französische Leder wird noch heutigentags in ganz gleicher Weise her-
gestellt.
— Thaophraitoi erwähnt den Zimmet, tmd zwar in zwei Arten: Cinnamomum
und Caasia. Doch ist dieses Gewürz schon in den frühesten Zeiten
bekannt gewesen und wird bereits in einem chinesischen Kräuterbnche
V. J. 2700 V. Chr. aufgeführt.
312 Der Zensor Applui Claudlui erbaut die erste wirkliche Eunststraße der
Römer, die Via Appia, die Rom mit Capua verbindet. Später wird die
Straße über Beneventum und Tarentum bis Brundisium verlängert. Sie
ist nach ihrer Vollendung 640 km lang bei einer Breite von 8 m. Die
Grundlage bestand aus grobem, festgestoßenem Eies und kleinen Feld-
steinen, die mit glatten Quadersteinen belegt waren.
— Während die Juden ihrer Zeitrechnung ursprünglich keine bestimmte
Aera zugrunde legten ( — ihre Chronologie ist vielfach ganz mit der Genea-
logie verschmolzen — ), und in der Folgezeit verschiedene Aeren, wie die
babylonische u. a., einander ablösen, wird später von dem größten Teile
der Juden die Aera der Seleukiden angenommen, die mit dem Siege des
SotonkM Nlkator bei Gaza, 312 v. Chr., beginnt. Diese Zeitrechnung faßt
allmählich so festen Fuß, daß sie auch durch die mit der Befreiung
Jerusalems beginnende Aera der Hasmonäer nicht völlig verdrängt wird.
(Vgl. jedoch 359 Hillel Hanassi).
310 Autolykot aus Pitane in Elein-Asien schreibt die älteste Sphärik, ein astro-
nomisch-geometrisches Lehrbuch zur mathematischen Erläuterung der
scheinbaren Bewegung der Himmelskugel.
305 Appiw Giwdiiil baut die erste Wasserleitung Roms, die Aqua Appia. Die-
selbe beginnt an der Via Praenestina, wird von da fast vier Stunden
imterirdisch geführt, tritt bei der Porta Capena in die Stadt und gießt
im Campus Martius ihr Wasser ans. Ihre Eanäle sind durchweg sowohl
über als unter der Erde wasserdicht gemauert, und über der Erde auf
Unterbauten von Hausteinen oder Ziegeln gebaut und mit Gewölben über-
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800 T» Chr.
spannt. Ähnliche Bauten sind die 290 v. Chr. erbaute Wasserleitung des
M. Curius Dentatus, die des M. Agrippa, AugoHtns u. a.
305 Epikuroc knüpft an die Atomlehre des Demokritos (s. 420 y. Chr.) an und
lehrt, daß alle Dinge und Erscheinungen in der Natur zufflllige Aggregate
von Atomen sind, durch deren verschiedene Beschaffenheit xmd Verbin-
dung die Verschiedenheit der Körper bedingt wird. Die Körper sind der
Wiederauflösung ihrer Atome unterworfen.
304 Der athenische Kriegsbaumeister EpImadiM baut zur Belagerung von
Rhodos im Auftrage des Königs Demetrios Poliorketes einen Wandelturm
von außerordentlicher Höhe (nach Vitruv 12S Fuß, nach Athenaeos, Diodor
und Plutarch 135 Fuß) und 60—70 Fuß Breite. Die durch Haarpolste-
rang und Lederüberzug geschützten Wände und Decken des Turmes
hielten Steingeschosse von 3'/, Zentnern Gewicht aus.
300 Soweit ans den bis jetzt aufgefundenen Keilinschiiften-Tontafeln der
Bakytonlir ersichtlich ist, ist im 3. Jahrhundert v. Chr. auf den babyloni-
achen Sternwarten bereits ein regelmäßiger Beobachtungsdienst eingerichtet.
Die Astronomen dieser Zeit kennen schon den Mond- und Sonnenlauf in
derselben Gienauigkeit, wie ihn etwa 160 Jahre später Hipparohos (s. 14ft
V. Chr.) angibt; sie berechnen den Stand und die Bewegung von Sonne
und Mond mit ziemlicher Sicherheit und bestimmen sowohl Mondfinster-
nisse als Sonnenfinsternisse voraus. Ihre Beobachtungskunst ist bis zur
Messung kleiner Winkel vorgeschritten ; vermutlich sind sie schon im Be-
sitz der Chordenrechnung (Vorläuferin der Trigonometrie) gewesen.
^ DtHMtrias von Kallatis fertigt ein Verzeichnis sämtlicher in Griechenland
beobachteter Erdbeben an, die erste Aufzeichnung dieser Art.
— EruMniM von Julis auf Keos nähert sich der richtigen Ansicht vom Kreis-
lauf des Blutes und gibt eine gute Schilderung der Chylusgefäße. Die
Krankheiten führt er auf Überfüllung der Körperteile mit Flüssigkeiten
zurück, wodurch der Zustand der Plethora hervorgerufen wird. Er er-
kennt den Unterschied des menschlichen und tierischen Grehims (Windungen)
und macht Wägeversuche mit Vögeln, um durch den Abzug der Ex-
kremente von dem Nahrungsquantum die unsichtbaren Ausdünstungen
festzustellen.
— EmMralM soll sich zuerst des Katheters zur künstlichen Entleerung der
Blase bedient haben.
— EikiM von Megara faßt die Lehren der früheren griechischen Mathe-
matiker in dem klassischen synthetischen Lehrgebäude seiner Sioixita
(Elemente) zusammen, einem Werke, das an nachhaltiger Wirkung von
keinem späteren mathematischen Lehrbuche erreicht worden ist und
noch heute in englischen Schulen gebraucht wird. Von besonderer ge-
schichtlicher Bedeutung ist das von Euklid behandelte Parallelenaxiom
geworden, welches ausspricht, daß sich zwei Gerade auf derjenigen Seite
schneiden, auf der die Summe der beiden inneren Anwinkel kleiner als
2 R ist. Der Versuch, dieses Axiom durch einen mathematisch beweis-
baren Lehrsatz zu ersetzen, hat u. a. zur Erfindung der nichteuklidischen
Geometrie geführt. (S. 1826 Lobatschewsky.) Die Schlußformel der eukli-
dischen Beweisführung „&r«e liä« ^odeTiai" „was zu beweisen war" wird
noch heute gebraucht.
— Der Chinese HsR-Jaku bearbeitet das Werk Nan-kiyo, das von den schwie-
rigen Krankheiten handelt.
— llwiHiIlM von Chalkedon verfaßt eine durch ihre treffende Nomenklatur und
Beschreibung maßgebend gewordene Anatomie und erkennt zuerst in den
Nerven die Werkzeuge der Empfindung und Willenskraft. Er macht
2*
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800 V. Chr.
Sektionen an menschlichen Leichnamen (vgl. 480 y. Chr.) und gibt ein
System der Pulslehre auf rhythmischer Grundlage.
300 HtrophilM beschreibt zueist die Netzhaut des Auges {'Afi<pißli7]arQott8^s), deren
Name von dem makroskopischen Vergleich der betreffenden Haut mit
einem zugezogenen Fischnetz herrührt.
— M«gasttmM verfaßt einen Bericht über das von ihm im Auftrage des Se-
leukos Nikator besuchte Indien, wobei er besonders auf die Ethnographie,
Fauna und Flora des Landes eingeht. Das Werk bildet die Haupt-
quelle des Altertums für die Kenntnis jenes Landes.
— SttoukM Nikator beginnt den Bau des Hafens von SeleuMa Pieria, der von
Antiochus, Diocietian und Konstantin weiter aiisgebaut wird und für
das bewunderungswürdigste Werk griechischer Wasserbaukunst galt. Die
Verwendung der Glebirgswässer zur Spülung der Hafenbassins, der auf
der Ostseite des Haienbeckens befindliche Felstunnel und die aus großen
Quadern aufgeführte starke Quaimauer sind technische Schöpfungen
ersten Ranges.
— Straton von Lampsakos, Schüler des Aristoteles, genannt der , .Physiker", be-
gründet die Experimentalphysik. Er nimmt als Grnndstoffe unendlich
teilbare Moleküle an, die durch feinverteilte Vacua getrennt sind. Ein
kontinuierliches Vakuum leugnet er und erklärt die Erscheinungen des
Luftdrucks aus dem Horror vacui. Er stellt die Fortpflanzung des Lichtes
durch andere Medien (auch Metalle) in Parallele zu der Übertragung der
elektrischen Entladungen des Zitterrochens. Als Träger der psychischen
Funktion betrachtet er das Pueuma.
290 ArlstyllM und Tlmocharti bestimmen aus den Zeiten der Sonnenuntergänge
zuerst die Zeiten der Position der Fixsterne (in Capella, Zwillingen, großem
Bär). Die Arbeiten sind bis auf wenige Beobachtungen (wie z. B. eine
Stembedeckung durch den Mond) verloren gegangen; sie führten aber
später durch Hipparch zur Entdeckung des Vorrückens der Nachtgleichen.
— Charts erbaut den Kolofi von Rhodos, eine dem Helios geweihte eherne
Statue von 32 m Höhe, die in der Nähe des Hafens der Stadt Rhodos
errichtet wird und wahrscheinlich als Seezeichen zu dienen bestimmt war.
281 ArlttarehM von Samos stellt eine neue Beobachtung des Sommersol-
stitiums an.
280 Der chäldäische Astronom BarotSM, der in Kos lehrte, soll die hemizyklische
(hemisphärische t) Sonnenuhr erfunden haben.
276 AraiM von Soloi in Kilikien verfaßt ein hochberühmtes Lehrgedicht „Phae-
nomena", worin er die Astronomie populär behandelt und besonders auf
die Sternbilder und die Wetterprognose eingeht,
270 ArMarchw von Samos erfindet die Skaphe, einen als Weiser in einer hohlen
Halbkugel dargestellten verbesserten Gnomon.
263 EummM I. von Pergamon verbessert die Zubereitung der Tierhäute zur
Herstellung des fortan nach der Stadt Pergamon genannten Pergaments.
Die Herateilung von Pergamentcodices (in Buch-, nicht Rollenform) läßt
sich erst in der römischen Kaiserzeit nachweisen und verdrängt die bis
dahin gebräuchlichen Papymsrollen erst seit dem 4. Jahrhundert n. Chr.
260 Arfttarehat von Samos lehrt, daß Sonne imd Fixsterne unbeweglich sind,
daß sich die Erde in einer schief liegenden Ebene um die Sonne bewegt
und gleichzeitig um ihre eigene Achse dreht. Er macht den eisten Ver-
such, die Entfernungen der Planeten zu messen und findet, daß die Sonne
von uns 19 mal weiter als der Mond entfernt sei, während in Wirklichkeit
386 an Stelle von 19 zu setzen ist. Er mißt nach verbessert«r Methode
den Durchmesser der Sonne, des Mondes und der Fixstemsphären.
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250 T. Chr.
260 Der römische Ädil Pnbtiiis ClMHUut Putebw läßt eine yon ihm gebaute
Straße mit Meilensteinen versehen, wie ein i. J. 1872 in den Pontiniachen
Sümpfen aufgefundener altrömischer Meilenstein beweist, der den Namen
des P. Claudius tr>. Der Stein ist mit der Zahl LIII (= S3 d. i. etwa
80 km von Rom entfernt) versehen. Ob hier die überhaupt erste An-
wendung von Meilensteinen vorliegt, ist unsicher. Jedenfalls ist joner
Meilenstein der älteste vorhandene.
— Cajns DulHut macht zuerst die Erfindung eines Baumeisters der römischen
Flotte praktisch nutsbar, durch welche man die feindlichen Schiffe, sie
mochten sich von vom oder von der Seite n&hern, mit großen Haken
(Corvus genannt) festhielt und mittels Klappbrücken den Übergang von
Verdeck zu Verdeck für Landsoldaten möglich machte. Durch diese Enter-
haken hauptsächlich gelingt es ihm, die Karthager bei Mylä zu besiegen.
— PtotenuMOf li. Phlladilphas vollendet den von Necho um 610 v. Chr. (s. d.)
zur Verbindung des Nils mit dem Mittelmeer einerseits und dem Boten
Meer andrerseite begonnenen und von Darios fortgeführten Kanal. Der
Berieht Diodors über diesen Kanal läßt die Vermutung gerechtfertigt er-
scheinen, daß dabei Schüttschleusen zur Anwendung gekommen sind.
— Soatnrtoi von Knidos baut auf Veranlassung des Ptolemaeos Soter den
ersten bekannten Leuchtturm auf dem östlichen Vorgebirge der Insel
Pharos vor Alexandria. Von diesem Standort erhalten die Leuchttürme
den Namen „Pharos"
— Der griechische Geschichtsschreiber TlmaiM von Tauromenion in Sizilien
verfaßt einen chronologischen Abriß „Olympiasieger". Die darin zum
ersten Male angewendete Zeitrechnung nach Olympiaden wird für die
späteren griechischen Geschichtsschreiber vorbildlich.
259 Zur Zeit des Königs PlolsmaMt PhUaMphot kennt man in Ägypten die
Fabrikation von Samenölen, wie Sesamöl, Leinöl, Bizinusöl und Kürbig-
kemöl. Es geht dies aus einem aus der Zeit dieses Königs herrührenden
Papyrus hervor.
250 Arehlimdat von Syrakus, der genialste Mathematiker des Altertums und
der erste wirkliche Physiker, ist auf den verschiedensten mathematischen
Grebieten von bahnbrechender Bedeutung. Er beweist, daß sich die In-
halte eines Kegels, einer Halbkugel und eines Zylinders von gleicher Basis
und Höhe wie 1:2:3 verhalten. Er berechnet die Zahl n, die er zwischen
3f und 3|J findet. Er liefert eine Quadratur der Parabel und Ellipse,
untersucht die Eigenschaften der nach ihm benannten Spirale und erörtert
die Kubatur der Kugel, des Sphäroides und des Konoides. Seine „Sandes
rechnung" streift an die Infinitesimalreohnimg. Er ermittelt mittels der
Hebelgesetze die Schwerpimkte ebener Flächen und gibt ein Verfahren
zur Berechnung von Quadratwurzeln durch Näherung an.
— Arehlimin baut, wie aus dem neuerdings von Heiberg entdeckten Palim-
psest hervorgeht, auf den Sätzen der Statik eine übersichtliche und hand-
liche Methode zur Areal- und Volumbestimmung krummliniger Figuren und
Körper auf, die tatsächlich in ihren Grundgedanken mit der heutigen In-
tegralrechnung identisch ist.
— AreMiMta schafft die mathematischen Grundlagen für die Statik der
festen Körper. Er stellt das Gesetz des Hebels auf, wonach zwei an einem
Hebel wirkende Kräfte im Gleichgewicht sind, wenn dieselben zueinander
im umgekehrten Verhältnisse ihrer Hebelarme stehen. Er erfindet die
Schraube ohne Ende, die Wasserschnecke und die komplizierten Flaschen-
züge und verfertigt einen Himmelsglobus (Sphaera Archimedis) zur Dar-
steUung des Umlaufe der Planeten um die Erde.
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860 T. Chr.
260 ArehlimdM findet das Gesetz des hydroatatischen Auftriebs, wonach ein
Körper in einer Flüssigkeit so viel von seinem G«wicht verliert, als das
Gewicht der verdr&ngten Flüssigkeit beträgt, und entwickelt den Begriff
des spezifischen Gewichts, den er zur Analyse von Metallgemisohen
verwendet.
— ArcbiBiMlet kennt die Refraktion des Lichtstrahls. (Beispiel: Ein auf dem
Boden eines leeren Gksfäßes liegender, nicht sichtbarer Ring wird nach
dem Füllen des Gef&ßes mit Wasser infolge der Ablenkung der Licht-
strahlen sichtbar.)
— Der Chinese Mlnf-tMm erfindet den Haarpinsel.
241 Attalot I. von Pergamon führt die orientaUsche Goldwirkerei in Griechen-
land ein. Diese Kunst, später noch weiter ausgebildet, geht im 16. Jahr-
hundert n. Chr. gänzlich verloren.
240 EntottlwnM von Kyrene stellt ein für das ganze Altertum maßgebendes
System der Erdkunde auf. Er ist der Schöpfer des Netzes von Längen-
und Breitengraden, auf denen die Kartographie der Späteren (Marinos,
Ptolemaeus) beruht. Er spricht aus, daß man, da jede Parallele ein Kreis
sei, von Iberien nach Indien auf demselben ParaÜelkreis fahren könne,
wenn nicht die Größe des Atlantischen Ozeans Schwierigkeiten mache.
Strabo, der diese Äußerung verzeichnet, fügt hinzu, daß man unterwegs
möglioherweise auf neue Erdteile stoßen könne.
— EratosthenM konstruiert die ArmUlarsphäre, ein Instrument für die unmittel-
bare Messung der Äquatorkoordinaten, das aiia einer Zusammenstellimg
von drei Kreisen besteht, von denen der erste und zweite als Meridian
und Äquator unter rechtem Winkel fest verbunden sind, während sich
der ein Diopterpaar tragende dritte Kreis um den zum zweiten Kreis senk-
rechten Durchmesser des ersten Kreises (d. i. die Weltaohse) dreht.
230 Olonytios von Alexandria ist nach dem Zeugnisse Philo's von Byzanz
der Erfinder eines SchneUIadegesohützes (Schnellkatapelte.) Die Schieß-
tätigkeit des Geschützes wird lediglich durch eine fortgesetzte Haspel-
drehung geregelt, wobei das Herabfallen der in größerer Zahl auf einmal
geladenen Pfeilgeschosse in die Ffeilrinne, das Spanneu und das Abziehen
selbsttätig erfolgt.
230 Der griechische Mechaniker KtnIMM von Askra benutzt zuerst den Luft-
druck zu mechanischen Vorrichtungen. Er erfindet die Wasserorgel
(HydrauUs) imd stellt eine Wasseruhr mit Zahnradgetriebe her. Auch soll
er die Druckpumpe und die Feuerspritze erfimden haben.
— Kttsiblu ist nach dem Zeugnisse Philo's von Byzanz der Erfinder eines
Luftdruckgeschützes, bei welchem vermittels eines luftdicht schließenden
Kolbens die Luft in einem MetaUzylinder durch Hebelwirkung derart ver-
dichtet wird, daß beim plötzlichen Auslösen des Druckes eine zum Fort-
schleudern des Geschosses ausreichende Triebkraft erzeugt wird.
220 EratMUMim erfindet zur Lösung des delischen Problems der Würfelver-
doppelimg ein besonderes Instrument, das Mesolabinm. (S. seinen noch
vorhandenen Brief an Ptolemaeos Euergetes).
— EratMthanM gibt ein Verfahren an, die Primzahlen zu finden (Sieb des
Eratosthenes). Man schreibt, so lautet die Regel, alle ungeraden Zahlen
von der 3 an auf. Hierauf streicht man jede dritte Zahl hinter der 3
durch, womit die Vielfachen der 3 entfernt sind. In entsprechender Weise
verfährt man mit der 6, und fährt so fort, bis nur noch die Primzahlen
übrig bleiben.
— EratmtbenM vollendet (nach Dikaearchos) die Messung des Meridians von
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200 T. Chr.
Alezandria bis Syene (5000 Stadien), was für den ganzen Meridian 250000
Stadien = 44250000 m ergibt.
220 NHwwrtw erfindet die Eonchoide (Muschellinie) und ein Instrument, um
sie zu konstruieren. Er benutzt sie, um zwisoben zwei gegebenen Linien
zwei stetige Proportionale einzuschalten und einen geraden Winkel in
drei Teüe zu teilen.
212 ArelihnrtlM vereitelt bei der Verteidigung seiner durch Maroellus belagerten
Vaterstadt zwei Jahre hindurch alle Angriffe der Römer durch seine sinn-
reichen Kriegsmaschinen (Strandbatterien) und bringt der römischen Flotte
schwere Verluste bei (Au&tellen von Kranen zum Emporheben der feind-
lichen SobiSe). Daß er die römischen Schiffe durch Brennspiegel an-
gezündet habe, ist unhistorisoh.
— Tiln-«ciii-waiig-ti vollendet die GroQe Mauer, die mit einer L&nge von
2450 km das ausgedehnteste Bauwerk des Altertums darstellt.
210 ApollMiM von Pergae in Pamphylien, „der große Geometer", widmet sein
berühmtes Werk über die Kegelschnitte dem Könige Attalos I. von Per-
gamon. Apollonios erkennt, daB man alle Kegelschnitte mittels geeignet
gelegter Schnittfläehen auf ein und demselben Kegel erhalten kann. Durch
ihn kommen die Bezeichnungen Hyperbel und Parabel in Gebrauch.
Seine Berechnung der Zahl n = 3,14169 bleibt lange maßgebend.
— ApoHoniM veröSentUcht einen Schnellrechner (Okytokion).
— Apciioiil« erfindet zur Berechnung der Gestimbahnen die Epizyklentheorie.
— Phito von Byzanz kennt die Körperlichkeit der Luft, die Elastizit&t der
Metalle, das Hebelgesetz, die Heber und ihre Wirkung, das Gesetz der
kommunizierenden Röhren tmd das Thermoskop (ein Urbild des Thermo-
meters), intermittierende Brunnen, Druckpumpen (Heronsball), mehrfach
durchbohrte Hähne, eine eintönige Sirene verbunden mit obersohlächtigem
Wasserrade, viele Wasserhebeapparate, darunter einen in Form eines
selbsttätigen, senkrechten Eimerbaggers. Er konstruiert eine Art von
Taucherglocke und eine Reihe von Automaten (vgl. auch 100 Heron)
und erfindet das Cardanische Kreuzgelenk (Cardanische Ringe). Auch
stellt er hygroskopische Beobachtungen an.
— Philo beschreibt in seiner ,, Lehre vom Gesohützbau'' ein von ihm erfundenes
Pfeilgeschütz mit Keilspannung und einen von ihm verbesserten £rz-
spanner, bei welchem neben der Torsionselastizität der Spannnerven die
Elastizität metallener Schienen zur Erzeugung der Triebkraft benutzt
wird.
— PMto erörtert in seiner Schrift über Festungsbau und Festungskrieg (s.
Bd. V seiner „Mechanica syntaxis") die Gestaltung der Festungsfronten (Länge
derselben 60 bis 100 m = Bogenschnßweite), die verschiedenen Flankierungs-
anlagen (Vorzüge der eckigen Flankentürme gegenüber den runden), sowie
die Anlage von Außenwerken. Er empfiehlt eine ausgedehntere Anwen-
dung des Erdbaus an Stelle des Mauerbaus.
— Philo erwähnt zuerst die Eisengallustinte, indem er von einer Art geheimer
Schrift spricht, die darin besteht, daß man mit einer GalläpfelauflöBung
schreibt, die Schrift trocknen läßt und dann die Schriftzüge mit der
Lösung eines eisenhaltigen Kupfersalzes betupft.
200 Der Grammatiker Arlstophanei von Byzanz führt an Stelle der bis dahin
gebräuchlichen, nur oratorischen Zwecken dienenden Interpunktionen ein
neues, mehr dem Satzbau und den Regeln der Grammatik angepaßtes
Interpnnktionssystem ein, aus welchem sich, nachdem zu Karls d. Gr.
Zeit sich auch Wamefried und Alkuin damit beschäftigt hatten, die heutigen
Interpunktionen herausbilden. (S. 1496 Aldus Manutius).
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184 T. Chr.
184 Marcus Pordus Cato der Ältere gibt ein viele wertvolle Angaben über
die römische Landwirtschaft enthaltendes Bach „De agricultura" heraus.
Er äußert darin zuerst den Grundgedanken des Wasserbades, indem er
von der Zubereitung von Speisen in irdenen Gef&Qen spricht, die in
andere G«fäße eingehängt werden, in welchen Wasser im Kochen er-
halten wird.
— Die aus Kalk und Sand bestehenden gewöhnUohen Luftmörtel waren wahr-
scheinlich schon den alten Ägyptern und Assyriern bekannt. Doch gibt
erst Cato eine 'genauere Beschreibung von der Zusammensetzung, Zube-
reitung und Anwendung des Luftmörtels, für den er eine Mischung von
1 Teil gelöschtem Kalk und 2 Teilen Sand empfiehlt. Cato erwähnt auch
schon Kalkbrennöfen.
— Cato beschreibt die römische Hebelpresse und erwähnt den Flasohenzug
(Trochlea Graecica). Er empfiehlt für die obere^Schere je acht, für die
untere je sechs Rollen. Er gibt ein abgekürztes Verfahren zur Fabrikation
der Weizenstärke an.
180 DIokiM erfindet die Ziasoide (Efeidinie), mit der er eine Lösung des deli-
schen Problems versucht. Die Gleichung der Zissoide (y* -|- z') x — ay* = 0
ist noch gegenwärtig ein beliebtes Beispiel der Anwendung der Diflerential-
und Integralrechnung auf die Geometrie.
— EummM il. von Pergamon läßt zur Wasserversorgung der Burg Pergamon
eine mehrere Kilometer lange Druckwasserleitung von einem auf dem
Hagios-Georgios-Berge (367 m über dem Meere) befindlichen Sammel-
becken nach der Burg (332 m über dem Meere) anlegen, welche auf
ihrem Wege eine 172 m über dem Meere gelegene Einsattelung durchlief,
so daß demzufolge die Rohrleitung einen Druck bis zu 20 Atmosphären
auszuhalten hatte.
170 Hypsiklw von Alexandiia verfaßt eine Schrift ,^Ava<poQix6i", in welcher
sich zuerst die Einteilung des Kreises in 360 Grade sowie eine richtige
allgemeine Definition der Polygonalzahlen und die Summenformel für
arithmetische Reihen findet. Hypsikles ist der Verfasser des 14. Buchs
der Euklidischen „Elemente". (S. 300 v. Ohr.)
168 Paulus AMnIllm läßt in Mazedonien in einer Wüste für seine durstenden
Soldaten einen artesischen Brunnen erbohren. (S. a. 320 v. Chr.)
— Daß in Rom bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. eine Fleischbeschau be-
steht, wird durch die „Acta populi Romani diuma" bewiesen, in denen
es heißt: „Der Ädil TatiniM hat die Kleinschlächter bestraft, weil sie
Fleisch an das Volk verkauft haben, das nicht vorher von den Ädilen be-
sichtigt war."
159 Der Stoiker Kratet von MaUos entwirft einen Erdglobus, auf dem vier
halbkreisförmige, durch einen meridionalen und einen äquatorialen Gfirtel-
ozean geschiedene Inseln eingezeichnet sind. Das Bild dieses in Pergamon
aufgestellten Globus wird später das Symbol der Weltherrschaft: in der
byzantinischen Zeit wird auf den Globus ein Kreuz gesetzt und derselbe
so als Reichsapfel benutzt. (S. a. 647 v. Chr.)
150 Schlba-whojo, ein Diener des Kaisers Bu-tel von China, verwendet zuerst
den Tee als Getränk. Von China gelangt der Tee 810 n. Chr. durch
den buddhistischen Priester Tenkiyodaschi nach Japan und von da
nach Korea. In Europa gedenkt seiner zuerst Giovanni Pietro MafFeL
(S. 1588.)
•— SalMkat von Seleukia liefert den Beweis für die heliozentrische Theorie des
Aristarchos (s. 260 v. Chr.) und erklärt die Gezeiten aus der rotierenden
Erdatmosphäre, deren Bewegung durch die jeweilige Stellung des Mondes
bedingt werde.
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100 T. Chr.
150 StlMkn schließt aus der vermeintlichen Abwesenheit der Grezeiten im
Indischen Ozean auf den AbschlnB dieses Meeresbeckens durch ein großes ■
Südland. Es ist dies die erste geschichtliche Äußerung über dae mut-
maßliche Vorhandensein eines Südpolargebiets.
146 HipparchM von Nioäa in Bithynien, der größte Astronom des Altertums,
b^ründet die ebene und sphärische Trigonometrie unter Anwendimg der
Sehnenrechnung. (Sehnentafel. S. 150 Ptolemaeus.) Er entdeckt die Prä-
zession (das Vorrücken der Nachtgleichen), erfindet die stereographisohe
Projektion, indem er die Himmelskugel von einem Pole aus auf die
Äquatorebene abbüdet, und bestimmt zuerst die Mondparallaze. Er führt
die geographische Länge und Breite zur Bestimmung der Lage eines
Punktes auf der Erde ein, wobei er als Ausgangspunkt für die Zählimg
der Längengrade den durch seinen Beobachtungsort, die Insel Rhodos,
gehenden Meridian wählt. (Vgl. Iß34 Ludwig XIII.)
138 NilundrM von Kolophon verfaßt zwei Lehrgedichte über Mittel gegen Tier-
und Pflanzengifte.
136 Der Chinese ChO-kO erfindet einen Apparat zur Bestimmung der Stoßrich-
tung der Erdbeben (Seismoskop). Der Apparat besteht aus mehreren nach
verschiedenen Biohtungen hin labil aufgestellten Kugeln, die beim Stoße
herabfallen.
135 AttalM Phllomttor, König von Pergamon, erfindet ein bleiweißhaltiges Wund-
pflaster.
134 HipparchM beobachtet das Aufleuchten eines neuen Sternes.
132 AgatharchM« von Knidos beschreibt eingehend den Betrieb der oberägypti-
schen Goldbergwerke seiner Zeit. Die Aufbereitung der Erze wird bereits
in einer hippokratischen Schrift erwähnt.
127 — 114 Der chinesische General Ttchang-kMn dringt, vom Kaiser Hsia-wuti
ausgesandt, bis in die turardschen Lande vor und öffnet auch handels-
poUtisch den Weg nach dem Tarymbecken.
126 HIpparehoi stellt einen Stemkatalog auf, der 3 Helligkeitsgrade unter-
scheidet und den Ort jedes einzelnen Sternes möglichst genau nach Längen-
und Breitengraden (und Brüchen von Graden) bestimmt.
101 Wie Plutaroh (in „Marius") berichtet, führt der römische Feldherr
Gajus Marfm unmittelbar vor der Zimbemschlacht ein Pilum ein, bei dem das
Eisen mit dem Schafte nur durch einen eisernen und einen hölzernen
Nagel verbunden ist, von denen der letztere beim AuftreSen des Pilum
auf den Feindesschild zerbrechen sollte, um das Pilum für den Gegner
unbenutzbar zu machen. Ähnlich ist das cäsarische Pilum eingerichtet,
dessen Klinge aus sehr weichem Eisen geschmiedet und nur in der Spitze
gehärtet ist, so daß sich diese beim AuftreSen verbiegt und nur mit Mühe
aus dem Schilde entfernen läßt.
100 DniNtriat von Apamea erwähnt zuerst den Diabetes.
— PwaidonlM verfaßt eine Meteorologie, die für die Folgezeit maßgebend
wird.
— PoMMoniM erwägt die Umschiffung Afrikas sowie die Möglichkeit, Indien
durch eine Erdumschiffung in westlicher Richtung zu erreichen.
— Potaldonlaa macht eine Erdmessung und verfaßt eine Monographie über
den Ozean, in der er auch die Lehre von Ebbe und Flut wissenschaft-
Uoh darstellt. Er legt in dieser Schrift den Gnmd zu einer neuen Men-
schen-, Tier- und Pflanzengeographie, indem er nicht wie Hippokrates
und Theophrast an die Differenz der Länder und Kontinente, sondern
der Breitengrade anknüpft. Er unterscheidet die gemäßigte und die
Tropenzone und berechnet den Durchmesser der Sonne auf 3 Millionen
Stadien, die Entfernung des Mondes auf 2 Millionen, die der Sonne auf
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100 Y. Chr.
600 Millionen Stadien. Den Erdumfang berechnet er auf 240000 Stadien.
. 100 Der römische Frokonsul 8ar|liM Orala legt zur künstlichen Austemzucht
die ersten Austembassins in der Bucht von Bajae an.
87 Wie GeUius erzählt, soll ArehtluM, ein General des Mithridates, in dessen
Kriege mit den Römern, einen hölzernen Belagerungsturm durch Über-
streichen mit Alaun (Alumen) feuerfest gemacht haben.
— Der römische Diktator L. Cornelius Sulla unternimmt bei der Belagenmg
Tou Athen einen Minenangriff, der als einer der am besten durchgeführten
Angriffe dieser Art im Altertume gilt. Er läßt einen Minengang bis unter
die Stadtmauer vortreiben, dessen Bekleidungshölzer mit Werg ummckelt
und mit Harz und Schwefel getränkt sind. Kurz vor dem Sturm ent-
zündet, verbrennen dieselben rasch, und durch das Zusammenbrechen der
Stadtmauer bildet sich eine Bresche. (Nach Appianus.) Über ähnliche
Minenangriffe im Altertum berichtet Livius (V, XX und XXXVIII).
80 MHhridatM von Pontos soll aus Furcht, von den Römern vergiftet zu
werden, sich mit Blut von Enten immunisiert haben, welche längere Zeit
mit den damals bekannten Giften gefüttert worden waren. Diese Angabe
ist die Veranlassung, daß die Lehre von den verschiedenen Immunisierungs-
methoden in Frankreich „Le Mithridatisme" genannt wird.
— MHhridatM richtet in seiner Residenz die erste Wassermühle ein. Die
Wassermühlen verbreiten sich unter Augustns auch in Italien.
70 Der Naturarzt AikltpladM von Prusa empfiehlt kalte Abreibungen, Fasten,
Raten und Schwitzbäder zu Heilzwecken. Seine Panacee ist der Wein.
Er soll die Tracheotomie bei Angina ausgeführt haben. Sein auf atomisti-
scher Grundlage beruhendes System (Solidarpathologie) steht der Humoral-
pathologie der Hippokratiker entgegen.
63 Nachdem sich schon bei den Griechen (nach einer Marmorinschrift von
360 V. Chr.) eine Art von Kurzschrift gebildet hatte, erfindet Marcus
Tullius Tir» die altrömische Kurzschrift, die sich bis zur Karolinger zeit
erhält (Tironische Noten).
60 Apollonlas von Kition verfaßt für den König Ptolemaeos von Cypem
einen Kommentar zu der Schrift des Hippokrates über die Gelenke. Die
beigegebenen Abbildungen veranschaulichen die Behandlungsmethoden bei
den verschiedenen Verrenkungen. Das Werk ist wertvoll für die Kennt-
nis der antiken Chirurgie.
66 Beginn der Aera des VIkramadiya. Auf dieselbe gründet sich die indische
Zeitrechnung.
66 Titus Lucretius Carus führt in seinem Lehrgedichte „De rerum natura"
die Ansichten des Epikuros (a. 305 v. Chr.) über die Atomenlehre und die
Entstehung und Erhaltung der Welt weiter aus.
64 Cajus Julius Caesar geht nach Britannien und berichtigt die Nachrichten des
Pytheas. (S. 320 v. Chr.) Er berichtet zuerst aus eigener Anschauung
über Deutschland tmd seine Bewohner. Er schlägt zum Zweck des Ehein-
übergangs zwischen Koblenz tmd Andernach die erste bekannte Book-
brücke, die durch hölzerne Brückenträger unterstützt ist.
50 AmmanlM läthotomos von Alexandria erfindet die Zerstückelung des
Blasensteins.
— Marcus Tarmlliii Vairo führt in Rom die nach ihm benannte Zeitrechnung
(Varronische Aera) ein, welche annimmt, daß Rom im Frühling des 3. Jahres
der 6. Olympiade (d. i. im Jahre 753 v. Chr.) gegründet worden ist.
Weniger gebräuchlich als die Varronische ist die Catonisohe Aera, welche
von jener um 1 Jahr abweicht.
46 Cajus Julius Caesar führt auf Grund der von dem alexandrinischen Astrono-
men Sotictnet ausgeführten Berechnungen die nach ihm benannte Kalender-
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18 T. Chr.
reform durch, indem er sanftchst das Jahr 708 a. u. c. (46 v. Chr.) auf
im ganzen 445 Tage verlängert, und für die Folgezeit festaetzt, daß immer
auf 3 gemeine Jahre von 365 Tagen ein Schaltjahr von 366 Tagen folgen
BolL (Jnlianischer Kalender.)
44 Wenn auch schon im alten Ägypten die Seeleute, sobald sie sich der
Küste näherten, durch Tauben ihrer Familie ihre bevorstehende Ankunft
meldeten und auch in Griechenland schon im 5. Jahrhundert v. Chr. Tauben
zur Meldung des Erfolges der Kampfspiele benutzt wurden, so ist eine
regelmäßige Taubenpost doch zuerst von Decimua Junius Brutal bei der
Belagerung von Mutina eingerichtet worden.
40 Der König Jub« li. von Mauretanien entsendet eine Gesandtschaft nach
den Canaiischen Inseln, die indes in der alten Geschichte schon früher
erwähnt werden und wahrscheinlich schon den Phöniziern bekannt waren.
— Publios VwgHIm Marc erwähnt im 7. Gesänge der Aeneide, wo er von
dem campanisohen Volke der Abeller spricht, „Teutonioo ritn soliti torquere
catejas". Neueren Forschungen zufolge ist unter der hier als „Cateja"
bezeichneten „gewirbelten" Wurfwaffe eine Kehrwiederkeule, ganz ent-
sprechend dem australischen Bumerang, zu verstehen.
37 Marcus TanntiM Varra verfaßt 3 Bücher „Rerum rusticarum". Das erste
handelt von Ackerbau, das zweite von der Viehzucht, das dritte von
der Vogel- und Fischzucht, von den Hasen, Wildschweinen, Schnecken,
Bienen usw.
— Marcus Tirmtlus Varro kann als Vorläufer der von Plenciz (s. 1762) ge-
gebenen Theorie der Entstehung der Infektionskrankheiten durch Mikro-
organismen angesehen werden. Er schreibt in Buch I seiner „Benun rusti-
carum libri III", man solle ein Landgut nicht in sumpfiger Gegend an-
legen: Qnod creaount animalia quaedam miuuta, quae non possunt ooulis
conaequi, et per aera intus in corpus per os ac nares perveniunt atque
efflciunt diffldles morbos.
30 ThMHlMii von Laodikeia, der Stifter der methodischen Ärzteschule, scheint
zuerst Bluteg^ zu Heilzwecken angewendet zu haben.
— Publius Varfllliis Maro vollendet sein Lehrgedicht „Georgica" in 4 Büchern.
Das erste behandelt den Ackerbau, das zweite die Baumzucbt, das dritte
die Viehzucht, das vierte die Bienenzucht, Im 3. Buche ist auch die
Tierheilkunde abgehandelt. Er gibt hier Ratschläge für die Beschaffen-
heit der zur Zucht bestimmton Stuten, Hengste und Stiere. Er kennt die
Schafräude.
27 Nachdem schon bei den Griechen kuppelartige Decken ausgeführt und in
der Diadochenzeit (seit 323 v. Chr.) die ersten reg^recht gewölbten Kup-
peln erbaut worden waren, bildet sich bei den Römern der Bau solcher
Kuppeln immer weiter aus. Eine der ältesten Kuppeln ist die des von
Marcus Afripp« im Anschluß an seine Thermen errichteten Pantheons, die
unter Trajan durch Brand zerstört, von Hadrian erneuert wird und in
Höhe und Durchmesser 43,5 m mißt.
23 Antonius MMa begründet mit der glücklichen Heilung des Augustus durch
kalte Bäder die Hydrotherapie.
19 — 9 HmtmIm Mr Groto legt in Caesarea (Palästina) einen geräumigen Hafen an,
der als ein Wunderwerk des Altertums gerühmt wird. Der Schutzdamm
hatte eine Tiefe von 20 Ellen und diente als Wellenbrecher und zur Auf-
nahme einer Mauer, deren Höhe über dem Meeresspiegel angeblich 65 m
betrug.
18 Eines der hervorragendsten römischen Bauwerke in Gallien ist der Pont
du Gard bei Nimes, der erbaut wird, als Marcus AgrlpiM Statthalter von
Gallien ist. Er diente ursprünglich für die Überführung einer Wasser-
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18 T. Chr.
leitnng. Die €r«wdllMt bestehen ans stampf aneinander BtoBenden Bogen-
Btöeken, die ans durchgehenden Quadern gebildet sind.
13 Marens VHnivlin, Architekt nnd Ingenieur des AngnstoB, vollendet sein
Werk ,J>e architectura", worin Hoch- und Tiefbau, sowie die Maschinen-
technik auf Grund eigener Erfahrung und nach römischen und griechischen
Quellen dargestellt sind.
— VHnniiis beschreibt die sogenannte Eimerknnst, bei welcher über eine ent-
sprechend geformte Scheibe auf der horizontalen Welle eines Gröpelvorgeleges
eine eiserne Kette ohne Ende läuft, die bis in das zu fördernde Wasser
hinabreicht und an welcher kupferne Eimer h&ngen, die, sobald sie über
die Welle emporkommen, umstürzen und das Wasser in dnem Behälter aus-
gießen, von dem es in Rinnen fortgeführt wird.
— VHmiat beschreibt unter dem Namen „Tympanum" eine Wasserförder-
maschine, bei welcher die Umdrehung eines Tromm^ades durch ein Lauf-
rad erfolgt, das von Menschen in Bewegung gesetzt wird. Diese Maschine
hat einigen der neueren Zeit angehöiigen Konstruktionen (Lafaye 1717,
Perronet 1788, Car6 1856) als Muster gedient.
— VHruviin beschreibt eine G«treidemühle , welche durch unterschlächtige
Wasserräder betrieben wird, eine Wasserorgel und einen Wassermesser.
Er kennt die Schwere des Quecksilbers und das Gesetz der kommunizie-
renden Röhren. Er erklärt die Entstehung der Thermalquellen aus einem
unterirdischen Feuerherd; nach seiner Meinung haben auch die kalten
Quellen die vulkanischen Herde durchlaufen, sind aber dann in weiten
Höhlen abgekühlt worden; die eingepreßte Luft treibt sie dann empor.
— Nach Angabe des VHnnrim (in „De architectura", Lib. VII, 3) umfaßt das
zu seiner Zeit angewendete Verfahren der Freskomalerei folgende Arbeiten:
Berohren der Decken, drei- bis viermaligen Verputz aller zu bemalenden
Flächen mit jedesmal feinerem Kalkmörtel, Aufbringen einer Marmor-
schicht in drei Lagen und — nach Bemalung des noch feuchten Grundes
mit Wasserfarben — Bearbeiten der Bildfläche mit dem Putzhobel zur
Erzielung von Glanz und größerer Festigkeit.
— VHruvIut beschreibt einen Wegemesser -Wagen von folgender Einrichtung:
Mit einem der Wagenräder ist eine StLftscheibe verbunden, durch welche
ein Zahnrad bei jeder Wagenradumdrehung um einen Zahn vorgerückt
wird. Durch Anordnung mehrerer Zahnräder wird diese Übertragung mehr-
mals wiederholt. Auf dem Umfange des letzten, wagerecht liegenden
Zahnrades sind steinerne Marken derart lose aneinandergereiht, daß je
nach einer Wegestrecke von 1 röm. Meile eine Marke in eiaea Zählkasten
hinabfäUt. („De architectura", Lib. X, 9.)
10 Der Geschichtsschreiber DIodorot von Agyrion in Sizilien berichtet, daß
phönizische Schiffer, vom Sturm verschlagen, weit westwärts von Afrika
ein fruchtbares, wohlbewässertes und waldreiches Eiland aufgefunden haben
sollen. Einzelne Geographen erblicken hierin eine Hindeutung auf Amerika.
— Claudius Druiin veranlaßt nach der Eroberung Hollands die kunstgerechte
Eindeichung und planmäßige KanaUsierung des Landes. Doch sind wahr-
scheinlich schon vor dem Erscheinen der Römer von den Batavern Deich-
bauten an den Nordseeküsten ausgeführt worden.
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Christliche Zeit«
Erstes Ms zehntes Jahrhundert.
10 Im Zeitalter dee römisohen Kaiseis Augvstut bestehen in verschiedenen
Orten Italiens Zentralheiziugsanlagen, bei denen in einem unterirdischen
HetEraame (Hypocanstum) die Luft erwärmt imd durch senkrechte, in den
Manem befindliche Kanäle in die oberen Stockwerke geleitet wird, — also
eine Art von Kanalheizung. Auch Warmwasserheizungen werden um diese
Zeit erwähnt.
14 Mwiikralii von Zeophleta erfindet das Diaohylonpflaster (Emplastrum
lithargyri), das er aus Bleiglätte, Schmalz und öl darstellt.
18 SIrako von Amasia vollendet seine „Geographica" in 17 Büchern, worin
er die alezandriniachen Forschungen über Länder- und Völkerkunde zu-
sammenfaßt. Ein besonderes Kapitel widmet er der Grebirgsbildung, die
durch unterirdische Keaktionskraft bedingt sei, sowie den Gletschern und
Eisbergen. Er hat richtige Vorstellungen von der erodierenden Tätigkeit
dee Wassers und von Ebbe und Flut.
— Strafeo gibt die frühesten Nachrichten von der Benutzung von Solquellen
für die Gewinnung von Kochsalz. Er spricht auch zuerst von der berg-
männischen Gewinnung im Steinsalz.
20 Aulus ComeUns Mtut behandelt nach griechischen Quellen die gesamte
Medizin mit besonderer Berücksichtigung der Chirurgie. Beachtenswert
sind namentlich die Kapitel über die Wundheilung, über die Amputation,
die Unterbindung von Amputationswunden und blutenden Gefäßen, den
Steinschnitt, die Trepanation, die Hauttransplantation, die Anatomie und
Heilkunde des Ohres und die ZahnheUkunde. Er spricht zuerst vom
Nutzen der Nährklystiere.
— Aulus Cornelius Oaltus gibt dem Studium der äuQem Formen der Haut-
krankheiten einen großen Aufschwung und macht in deren Beurteilung
bereits pathogenetische Gesichtspunkte geltend. Auch die Systematik er-
fährt durch ihn große Fortschritte. Seine Anschauungen und die des
Hippokrates bleiben für die ganze mittelalterliche Epoche, sowohl bei den
Arabern als auch im Abendlande grundlegend.
— Nachdem bis dahin die innem Augenkrankheiten, selbst von Hippokrates,
mit wenig Verständnis beschrieben waren, entwickelt Aulus Cornelius
CiliM nicht nur eine gute Kenntnis der anatomischen Verhältnisse des
Auges, sondern schildert auch eine Seihe von bis dahin unbekannten
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ao
Krankh^tsformen des Auges und Tervollkommnet in bemerkenswerter
Weise das operative Verfahren.
20 Anlns Comelins Mm führt die Gicht, über die die ersten sicheren Nach-
richten sich bei Hippokrates finden, anf üppiges Leben zurück und be-
handelt eingehend die Therapie dieser Krankheit.
— Marcus VHnnrtn empfiehlt, für Wasserbauten zum gewöhnlichen Mörtel
einen Zusatz von der bei Puteoli vorkommenden Puzzolanerde zu machen
und muß als der erste angesehen werden, der die Herstellung des hydrau-
lischen Mörtels beschreibt. Er spricht auch bereits von der Anwendung
des Grobmörtels (Betons), d. L Wassermörtel mit Zusatz von Steinbrocken.
— VHnnln kennt bereits die Bleävergiftang und erwähnt, daß die Bleihütten-
arbeiter bleich aussehen und von den Dämpfen krank werden.
— VKmln spricht klar aus, daß der Ton in einer Bewegung der Luft be-
steht. Dabei bewegt sich seiner Ansicht nach die Luft in zahllosen kon-
zentrischen Kreisen, gleich den Wellen des Wassers in welches ein Stein
geworfen wird. Wie diese fortschreiten, bis sie von öner Begrenzung des
Raumes aufgehalten werden, so schreitet auch der Schall in Kreisen durch
die Luft fort. Allein im Wasser pflanzen sich diese Kreise bloß in hori-
zontaler Bichtung fort, während der Schall nicht nur in der Breite, son-
dern auch in senkrechter Bichtimg immer weiterschreitet.
— VHnnln kennt bereits die Zugramme und erwähnt dieselbe im 3. Buche,
Kapitel 3 seines Werkes über die Baukunst.
48 Icrlboiiiu Larpn, Leibarzt des Kaisers Claudius, verfaßt eine Sammlung
von Rezepten (Compositiones medicamentorum), von denen noch 271 er-
halten sind, unter den von ihm angegebenen Salben und Pflastern be-
finden sich u. a. die Vorbilder des Unguentum basilicum nigrum und des
Emplastrum fuscum Hamburgense.
— ScrIkOBliu LargiH beschreibt zueist- die Gewinnung dea echten Opiums und
benutzt zuerst die Elektrizität in der Medizin, indem er bei langwierigen
Kopfschmerzen und bei Podagra den Zitterrochen auflegen läßt.
— Serikonln Largn unterscheidet bereits genau den Morbus artioularis (akuten
Gelenkrheumatismus) von der Gicht und beschreibt auch die Erscheinungen
des chronischen Rheumatismus.
50 Der Baumeister AndronikM von Kyrrhos in Syrien steDt auf dem von ihm
erbauten Turm der Winde in Athen den ersten meteorologischen Apparat,
eine Windfahne, auf.
— ArttMM aus Kappadocien führt den Gebrauch der KuhmOoh in die Kranken -
diätetik ein.
— AthMiMM von Attalia in Pamphylien, Stifter der pneumatischen Ärzte-
schule, bearbeitet die öffentliohe Gesundheitspflege. Er gibt Methoden
zur Filtration des Trinkwassers an und stellt Grundsätze über den gesund-
heitlichen Einfluß der Lage der Wohnungen auf. Die Katalepsis erkennt
er als beizendere Krankheitsform.
64 Kaiser Nero rüstet eine Nilezpedition aus, die auf dem weißen Nil bis zu
den Verengungen des Stroms durch Ambatscbinseln und Papyrosschilf
gelangt und die zur Kenntnis der Negerstämme beiträgt.
60 Der römische AckerbauschriftsteUer Lucius Junins Moderatus ColuiiMlIa
von Gades beschreibt (in „De re rustica", lib. IX. 6 — 7) Bienenstöcke aus
Korkholz, geflochtene Bienenkörbe aus Weiden- oder Ferulazweigen, sowie
aus Brettern gezimmerte oder auch aus Ziegelsteinen gemauerte, feuer-
und diebessichere Bienenhäuser, Auch behandelt er in dem genannten
Werke (lib. VI, VII und VIII) die Veterinärmedizin der Nutztiere in aus-
führlicher Weise und liefert namentlich eine vorzügliche Beschreibung der
Rindviehkrankheiten.
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_64
60 Lnoms Junias Moderatus Celiimilia beschreibt eine Art von Drainage eux
Bodenentw&aserung, bei vcelcher neben offenen Abzngsgräben auch bedeckte
Drainagekan&le angewendet werden, die mit einer aus Steinen oder Kies,
im Notfälle auch aus Strauchwerk bestehenden Sickeraohjcht verfüllt und
mit Erde überdeckt sind. („De re rustica", lib. II. 2. — Vgl. auch 1600
Serres, und 1766 Anderson).
63 Lucius Annaeus tfio vollendet seine „Naturales quaestiones". Er handelt
darin vom Feuer, Wasser (Nil), Hagel, Gewitter, Wind, Erdbeben, Ko-
meten usw. Er führt die Springfluten darauf zurück, daß bei ihnen außer
dem Mond auch noch die Sonne zur Wirkung gelangt. Er erkennt zuerst,
daß der Sitz der Erdstöße in gar nicht beträchtlicher Tiefe zu suchen sei
— Lucius Annaeus BaBiM erwähnt, daß Buchstaben, durch eine gläserne, mit
Wasser gefüllte Kugel betrachtet, größer und klarer erscheinen.
64 Pedanios DIotkorldM von Anazarba in Kilikien verfaßt das Karonische
Lehrbuch über die Materia medica (Pflanzen, Tiere imd Mineralien). Er
schreibt auch ein Buch über Gifte und Gegengifte.
— Pedanios DIoskoridM beschreibt ein Verfahren zur Gewinnung von Queck-
silber aus Zinnober, sowie die Darstellung von Bleiacetat, Kalkwasser lud
Kupfervitriol. Er erwähnt das Zinkoxyd, das bei dem Bearbeiten zink-
haltiger Substanzen sublimiert und vergleicht dasselbe mit Büscheln von
Wolle, auf welchen Vergleich die Alchimisten die Bezeichnung „Lana
philosophica" gründen. Er kennt das Chlorblei, und führt an, daß Blei-
glätte mit Steinsalz und warmem Wasser weiß werde.
— Pedanios DIoakoridw gibt die ältesten Notizen über die Benutzung des See-
salzes und erwähnt, daß das beste Seesalz von Cypem, Sizilien, Afrika
und Phrygien kommt.
— Pedanios DIotkorM« spricht von einer aus der Holzasche auszulaugenden,
im Wasser löslichen Substanz, erwähnt jedoch nicht ihre Darstellung in
fester Gestalt, d. h. als Pottasche. Dagegen kennt er die feste Soda,
die er als 'Ardos iXöt (Flos salis) bezeichnet und deren Verwendimg er u. a.
in der Glaafabrikation erwähnt. Er gibt ausführliche Nachrichten über
den von ihm nach dem Vorgange des Aristoteles ,,Sandarah" genannten
Realgar (Schwefelarsenik).
— Pedanios DhMkoridM beschreibt die Bereitung des Ätzkalks aus Muschel-
schalen, Kalksteinen oder Marmor, die man bis zum Weißwerden glühe,
und si^gt, daß man den Kalk aus Marmor vorziehe. Er spricht von den
kaustischen Eigenschaften des gebrannten Kalks und von der Behandlung
desselben mit Wasser. Er bezeichnet das Gipsen des Weins als ver-
werflich.
— Pedanios DtotkortdH ]fennt den Indigo und sagt, daß derjenige Indigo,
mit welchem gefärbt werde, ein purpurfarbiger Schaum sei, der in den
Kesseln oben stehe imd welchen die Künstler »absonderten und trockneten.
Für den besten werde der gehalten, der bläulich, saftig und zart sei. Auch
gibt er Nachrichten über das natürlich vorkommende Schwefelantimon,
das zum Färben der Augenbrauen verwendet wird.
— Pedanios DiotkortdM stellt zuerst die auch für die Augenheilkunde wichtige
wnndänstliohe Betäubung (Anaesthesie) vermittels eingekochten Spiritus-
extrakts der Mandragorawurzel wissenschaftlich dar.
— Pedanios DiotkorMas kennt das Wollfett (OXavnoi,), das seiner Angabe nach
durch Auskochen von Schafwolle und Abschöpfen, Auswaschen, Um-
schmelzen. Abpressen und Bleichen des obenauf schwimmenden Fettes dar-
gestellt wird. Er empfiehlt dasselbe — sowohl für sich, als auch in Ver-
bindung mit anderen Stoffen — als Heilmittel gegen die verschiedenartigsten
Krankheiten. Er beschreibt ein rohes Destillationsverfahren zur Darstellung
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64
des Terpentinöls, bei dem ein Topf als Ketorte und ein Bündel darüber
aufgehängter WoUe als Rezipient dient.
64 Pedanios DiMkorMN kennt den Enzian, der, me Fraas meint, vermutlicli,
da Gentiana lutea in Griechenland nicht vorkommt, aus lUyrien bezogen
wurde. Er kennt auch den Wurmsamen, den Samen einer Artemisiaart,
aus der später das Santonin (s. 1830 K.), der Hauptrepräsentant der an-
thelminthischen Wirkung der Droge, gewonnen wird. Dioskorides spricht
bereits von der Artischocke, die er 2xokviioi nennt und die schon zu seiner
Zeit eine Speise der Reichen war. Der Name Artischocke ist arabischen
Ursprungs und entspricht dem syrischen Ardischauki, Erddom. Auch er-
wähnt er unter dem Namen „n^e's" den von alters her als Wurmmittel
gebrauchten männlichen Farren (Radix fllicis maris).
— PedanioB Dioikoridei kennt Rizinusöl, Mandelöl, Nußöl usw. und gibt an,
daß man sich zur Darstellung der öle zweier Methoden, des Auspressens
und des Kochens mit Wasser, bediene, wobei sich das Ol oben abscheidet.
Jedoch dürfte es sich bei diesem Verfahren mehr um die Darstellung von
fetten ölen als um die von ätherischen handeln.
66 Nach dem Berichte des älteren PUnius (,,HiBtoria naturalis", lib. XXXVII)
bedient sich der römische Kaiser Naro bei den Gladiatorenkämpfen eines
geschliffenen Smaragden zum Zusehen. Da — anderen Nachrichten zu-
folge — der Kaiser Nero kurzsichtig gewesen ist, scheint es sich hier um
eine Art von Augenglas gehandelt zu haben, — das erste geschichtliche
Beispiel dieser Art.
68 Nachdem schon Periandros die Absicht gehabt haben soll, den Isthmus
von Korinth zu durchstechen, läßt der Kaiser Nero die Kanallinie fest-
stellen und den Bau durch jüdische Sklaven in Angriff nehmen. Die Voll-
endung wird indes durch den Aufstand des Julius Vindex gehemmt, und
erst in neuester Zeit ist der Kanal an der von Nero gewählten Stelle durch
eine französische bez. griechische Baugesellschaft tatsächlich ausgeführt
worden,
77 Gajus Pllnlm der Ältere behandelt in seiner 37 Bücher umfassenden „Hi-
storia naturalis" zunächst die Physik und Astronomie, demnächst Greo-
graphie und Ethnographie, femer Naturgeschichte, HeümitteUehre, Minera-
logie und Kunstgeschichte. Das Werk ist eine vielfach unzuverlässige
Ausbeutung älterer Schriften, aber dennoch eine unschätzbare Fundgrube
für die Kenntnis antiker Wissenschaft.
— Pllnlm beschreibt die bergbauliche Silbergewinnimg und die SUbergewinnung
durch Abtreiben des Werkbleis. (Über die Aufbereitung der Silbererze,
die teils durch Stoßen in Mörsern, teils durch Mahlen erfolgte, hatten be-
reits Strabo und Diodor berichtet.) Auch gibt Plinius eine Schilderung
des in großartigem Maßstabe in Spanien betriebenen Goldbergbaus.
— Pllnlot kennt die Scheidung von Gold und Silber durch Quecksilber
(Amalgamation). Zur Goldgewinnung wird seiner Angabe nach der gold-
haltige Stoff mit Quecksilber in einem irdenen Gefäße geschüttelt, und
aus dem entstandenen Amalgam das Quecksilber durch Destillation ent-
fernt. Auch die Vergoldung des Kupfers mittels Goldamalgams wird von
Plinius erwähnt. („Hist. nat." hb. XXXIII. 32.)
— Daß schon im Altertum Diamanten zum Steingravieren dienten, beweist
die Äußerung des ninlus („Hist. nat."XXXVII, 5,15), daß „die Steinschneider
die Diamantsplitter in Eisen fassen und ohne Schwierigkeit damit in jeden
andern Stoff graben".
— Plinln kennt die Steinsägen, wie aus „Hist. nat." XXXVI, 44 „In Belgica
provincia serra lapidem secant" hervorgeht. (Vgl. auch 352 v. Chr.)
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77 Neben Aristoteles („Problemata" LXI) und Plutarch („ Quaest. nat." XII) er-
wähnt im Altertume auch Plliilm („Historia naturalis", lib. II) als eine all-
bekannte Tatsache, daß sich die Meereswellen durch öl beruhigen lassen.
Er führt als Beweis für die Krümmung der Erdoberfläche die Tatsache
an, daß auf dem Meere zuerst der Mast, und erst später der Bnmpf der
Schifte sichtbar wird.
— Pllnlttt erwähnt Becher, in denen das Trinkwasser durch WoUe filtriert wird.
Ganz in gleicher Weise läßt (1020) Avicenna Wasser mehrmals aus einem
Gefäß in das andere durch Wolle hinüberleiten, um es zu reinigen.
— ninlvt berichtet in' seiner „Historia naturalis" (lib. XIX) von Tischtüchern,
welche aus nnverbrennlichem Steinflaohs, d. i. Asbest, gefertigt waren, und
durch Ausglühen im Feuer gereinigt werden konnten. Auch erwähnt er
die Verwendung von Asbestlaken als Totenkleider bei Feuerbestattungen,
so daß die Asche der Leiche getrennt von der Holzasche gesammelt werden
konnte, (Vgl. 430 v. Chr. Kallimachoa.)
— Pllnlus erwähnt den Kattundruck mit gebeizten Mustern als ägyptisches
Fabrikationsverfabren. Diese Erwähnung findet ihre Bestätigung durch
die im Gräberfeld von Abhmim (Panopolis) in Ägypten durch R. Forrer auf-
gefundenen Druckformen für Zeugdruck, welche die Muster in erhabenen
Konturen enthalten. Auch kennt Plinius bereits das rote Bleioxyd (Men-
nige), dessen Überführung in braunes Bleioxyd durch wässeriges Chlor
zuerst Scheele beschreibt.
— Pllnlm kennt die Seife und unterscheidet bereits weiche und harte Seilen.
Ans seinen Angaben scheint hervorzugehen, daß die Seife zu seiner Zeit
namentlich als haarverschönemdes Mittel angewendet wird. Auch erwähnt
er das Schwefeln der Weinfässer zur Konservierung und Verbesserung des
Weins als eine bekannte Tatsache.
— Pllnlnt erwähnt zuerst die Operation des Kaiserschnittes an einer Toten,
die nach seiner Zeit erst 1305 wieder von Bemard de Gordon und später
von Guy de Chauliac ausgeführt wird, welch letzterer genaue Angaben
über Instrumente und Schnittrichtung gibt.
78 Pllnlm weiß, daß die Geschwindigkeit des Lichts keine unendlich große ist.
Er sagt („Historia naturalis", lib. II, 56): „Daß der BUtz eher gesehen, als
der Donner gehört wird, obgleich beide zu gleicher Zeit entstehen, ist kein
Wunder. Denn das Licht pflanzt sich weit schneller fort, als der Schall."
— PlInlM erwähnt die Brunnenkresse (von ihm Sisymbrium genannt), deren
Saft als Heilmittel gebraucht wird, und den Wasserfenchel, der auf Emp-
fehlung von Emsting seit 1739 als Fiebermittel und gegen Lungenschwind-
sucht verwendet wird. Auch kennt Plinius die Banane, die in Indien seit
den ältesten Zeiten bekannt ist, imter dem Namen „PaJa" bez. „Ariena".
Ihren Namen „Musa" erhält sie von Linn6. Er spricht auch von der
Artemisia als Mittel gegen Epilepsie.
— Pllnlm gibt die ersten Nachrichten über die Anwendung von Mähmaschinen.
Er berichtet, daß auf den großen gallischen Landgütern ein Mähapparat
in Gebrauch ist, der aus einem mit scharfen Zähnen besetzten, beider-
seits in Rädern laufenden Balken besteht. Der durch Zagtiere bewegte
Apparat reißt nur die Ähren ab und läßt die Halme stehen. (Vgl. 350
PaUadius.)
— Neben den schwarzen Tinten, die im Altertum meist aus Ruß und öl
hergestellt wurden, und den farbigen Tinten, die sowohl aus echtem Purpur
als auch aus Kermesbeeren bereitet wurden, spielt eine wichtige EoUe im
Altertum die Goldschreibkunst (Chrysographie), die bereits PIvtarch er-
wähnt, und die im 2. Jahrhundert n. Chr. in Byzanz zu einem ausge-
breiteten Kunsthandwerk wird. Noch im Mittelalter wird Goldtinte viel
Darmstaedter. 3
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ftebraucht und daneben Silbertinte angewendet, welche u. a. für den Codex
argenteus in Upsala verwendet worden ist.
78 Die Verwendung der Geschütze auf Kriegsschiffen reicht im Altertums
weit zurück. Vgl. die Angaben des gegen Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr.
lebenden Mechanikers Athenaeos. Die ältesten Nachrichten über Ge-
schütz türme auf Schiffen finden sich bei Plutarch, welcher (in „Mar-
cus Antonius", Kap. 66) berichtet, daB die Schiffe des Marcus Anto-
nius zum Gebrauche der Katapulten mit hölzernen Türmen versehen
waren.
— Plutarch erwähnt den Fall eines Aerolithen und sagt, daß solche Körper
von außerhalb unseres Erdballs kommen.
80 Der Anatom Marinas entdeckt, wie Galenus anführt, die Darmdrüsen, die
Gaumennerven und die Stimmnerven. Er gibt eine vollständige, systema-
tische Anatomie heraus.
— Der römische Kaiser Tltut vollendet das von seinem Vater Vespasianus
begonnene riesenhafte Flavische Amphitheater in Eom (Kolosseum), das,
jetzt durch Abbruch in seiner Ausdehnung teilweise verringert, ursprüng-
lich eine Ellipse von 524 m Umfang (große Achse 186 m, kleine Achse
166 m) umschloß, imd 50000, angeblich sogar 85000 Zuschauer faßte.
84 Gnaeus Julius Afrieola läßt als Statthalter Britanniens von seiner Flotte
die ganze Insel umschiffen, wobei die Orkney-Inseln (Orkaden) entdeckt
werden.
90 Der römische Arzt Harodotut teilt den Fieberverlauf in 4 Stadien, das des
Anfangs, der Zunahme, der Höhe und der Abnahme.
97 Seztus Julius Fronflnut entwickelt eine epochemachende Tätigkeit im Bau
von Aquädukten imd begründet durch seine Schrift „De aquis urbis
Romae" eine neue Aera für die Wasserversorgung der Städte. Er erwähnt, .
daß die zu den Wasserleitungen erforderlichen Bleiröhren in 17 Kalibem
angewendet werden. Die Bleiröhren werden aus Streifen zusammen-
gehämmert und äußerlich verlötet.
— FronUnnt kennt die Abhängigkeit der Ausflußgeschwindigkeit des Wassers
von der Druckhöhe der Wassersäule.
— Hallodonit schreibt eine Abhandlung über die Unterleibsbrüche, die er in
Nabel-, Scrotal- und Inguinalbrüche einteilt und als deren Ursache ihm
die abnorme Verlängerung und Zerreißung des Bauchfells gut.
— Rutut von Ephesos übt die ZergUedeningskunst an Tieren, insbesondere an
Affen aus, und unterscheidet die Nerven, deren Urspnmg er ins Gehirn
legt, nach dem Vorgang des Erasistratos (s. 300 v. Chr.), in empfindende
und bewegende. Er sagt, das Herz sei der Sitz des Lebens, der tierischen
Wärme imd des Pulsschlages.
100 Archlianas von Apamea gibt in seiner Abhandlung „Tl^e^ aqjvyii&v" eine aus-
führliche Pulslehre und unterscheidet zwischen der normalen Bewegung
der Arterien, die den Puls ausmachen, und abnormen Bewegungen der-
selben. Die Pulslehre des Galenus ist nur eine Ausführung derjenigen des
Archigenes.
— Der Chinese Cho-chlu-kel schreibt mit Benutzung der Lehren des Nan-
Kiyo (s. 300 v. Chr.) zwei Bücher, das Sho-kan-ron und das Kin-ki, die
eine vollständige Darstellung der Therapie geben. Er wird als der Hippo-
krates der Chinesen gepriesen.
— Harwi von Alexandria kennt die vier physikalischen Grundeigenschaften
der Körper (Ausdehnung, Undurchdringlichkeit, Porosität und Teilbarkeit),
und untersucht die Elastizität. Er stellt hygroskopische Beobachtungen
an. Er kennt das Grundgesetz der Reflexion (Gleichheit des Einfalls- und
Ausfallswinkels) und die Eigenschaft der Sehstrahlen (Lichtstrahlen), den
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100
kürzesten Weg einzuBchlagea und sich in demselben Medium geradlinig
fortzupflanzen. Er weiß, daß QueoksUber schwerer ist als Wasser.
100 HWM kennt die ffinf einfachen Maschinen und die goldene Regel der
Mechanik, sowie die Zusammensetzung zweier Bewegungen zu einer resul-
tierenden. (Ähnliches findet sich schon bei Aiistoteles.) Er steUt Schwer-
punktsuntersuchimgen an. Auch kennt er das Gesetz des Hebers und der
kommunizierenden Bohren imd die Abhängigkeit der Ausflußgeschwindig-
keit von der Druckhöhe, d. h. von der Höhe der FlässigkeitBoberfl&che
fiber der Ausflußöffnung. (Vgl. 97 Frontinus.)
— Hwon gibt ein Thermoskop an (b. 'H$<ot>o{ AUSavigime nrtvfuaut&v ß'), bei
welchem durch Erwärmung (Aufstellung in der Sonne) oder Abkfihlung
(Aufstellung im Schatten) Wasser in einer Röhre emporgepreßt oder ab-
gesaugt wird, und welches somit den Grundgedanken des Thermometers
enthält. — Eine ähnliche Vorrichtung beschreibt Philoj von Byzanz in
seiner Schrift „De ingenüs spirituahbus".
— HWM konstruiert Pressen verschiedener Art (öl- und Weinpressen) und
beschreibt eine Seilbahn, sowie Krane und andere Hebevorrichtungen. Er
erwähnt einen Geisteispiegel und beschreibt einen Weihwasseraiitomaten,
welcher gegen Einwurf eines Fünfdrachmenstücks eine bestimmte Menge
Weihwasser abgibt. (S. "Hgcovog Ale^arSgiaig Ilvevuaxtxiöv 6).
— Hmtm fördert das von Ktesibios (s. 230 v. Chr.) erschlossene Gebiet der
pneumatischen Maschinen. Er erfindet den Heronsbrunnen und den Wind-
kessel und vervollkommnet viele der von Ktesibios und Philo (s. 210 v. Chr.)
angegebenen pneumatischen Apparate. Er kennt die Reaktionsdampfkugel
(AeolipUe) und das Reaktionsröhrenkreuz (eine Turbine nach Art des
Segner'schen Wasserrades) und verwendet in einem Dampfkessel Innen-
feuerung und Quersieder.
— Hmm kennt ein geometrisches Instrument, welches sich als Vorläufer des
Storchschnabels darstellt, und ein anderes, das zur Konstruktion ähnlicher
körperlicher Figuren dient. Er soll die Grundlage für die Markscheide-
kunst gelegt haben.
— Hargn zeigt in seiner Lehre vom Geschützbau, wie die Biegungselastizität der
Bogenarme weit von der Torsionselastizität gedrehter Stränge übertroffen
wird imd wie man solche Stränge mit der zum Fortschleudern des Ge-
schosses bestimmten Sehne in Verbindung setzt. Seine theoretischen und
praktischen Ausführungen fußen vielfach auf der Mechanik der Alexan-
driner (Ktesibios imd Philo).
— HWM kennt einen Wegemesser für Wagen. Bei demselben wird die Um-
drehung der Wagenräder mittels Zahuradübersetzung auf ein Zählwerk
übertragen, dessen Zeiger auf einer mit Entfemungsmarken versehenen
Scheibe die von dem Wagen zurückgelegten Entfernungen in Stadien an-
zeigt. In dieser Konstruktion ist der Grundgedanke der heutigen Fahr-
preisanzeiger-Fuhrwerke deutlich zu erkennen. Heron kennt auch einen
Wegemesser für Schiffe, bei welchem die Umdrehungen einer im Wasser
fortbewegten Flügelschraube in ähnlicher Weise auf ein Zählwerk über-
tragen werden. (Vgl. a. 13 v. Chr. Vitruvius.)
— Hmtm kennt die Auflösimg quadratischer Gleichungen. Wenigstens ist
die Berechnung einer imreinen quadratischen Gleichung an seinen Namen
geknüpft.
— Hwon konstruiert die „Dioptra", ein Feldmeßinstrument als Vorläufer
unseres Theodoliten und schreibt ein Lehrbuch über die Inhaltsberech-
nung von Flächen (darunter Vielecken) und Körpern und über ihre Teilung.
Er verwendet die sog. Heron'sche Dreiecksformel (Inhaltsbereohnung des
Dreiecks aus den drei Seiten).
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100
100 KlaomodM schreibt emen Auszng aus des Poseidonios' Astronomie und erwähnt
bereits die astronomittche Strahlenbrechung, die alle Sterne, mit Ausnahme
der im Zenit befindlichen (s. 1604 E.) höher erscheinen läßt, als sie stehen.
Er weiß, daß der Lichtstrahl beim Übergang aus einem dichteren Stoff
in einen dünnereu nach dem Lot hin gebrochen wird {KardxXaait).
— MamlaM von Alexandria behandelt in seinem Werke „Sphaerioorum libri IV"
die wichtigsten Sätze der sphärischen Trigonometrie, worin auch der nach
ihm benannte Satz von den Abschnitten der durch eine Transversale ge-
schnittenen Dreiecksseiten enthalten ist. (Vgl. 1260 Nassir-Eddin.)
104 — 6 Apollodoros von Damaskus baut im Auftrage Trajans die berühmte
Brücke über die Donau.
106 Nachdem die Chinesen schon im 3. Jahrhundert t. Chr. Papier ans Hanf
hergestellt hatten, erfindet Ttal-ton die Herstellimg von Papier aus Seiden-
nnd Leinenlumpen.
106 Cajus Julius Lacw erbaut im Auftrage des Kaisers Trajan die berühmte
Brücke über den Tagus (Tajo) bei Alcantara, die aus Granitquadem ohne
Mörtel hergestellt ist.
107 — 13 ApollodonM erbaut das Trajansforum.
110 MarlnM vonTyros entwirft eine neue, die römischen Entdeckungen berück-
sichtigende Erdkarte (Gradnetzkarte).
— Sorano* von Ephesos, Hauptvertreter der methodischen Ärzteschule, schreibt
über Frauenkrankheiten (erstes Hebammenbuch) und über akute und
chronische Krankheiten. Seine Yerbandlehre veranschaulicht eine mit Ab-
bildungen versehene Handschrift der Bibliotheca Laurentiana in Florenz.
120 Apollodorot widmet dem Kaiser Hadrian sein Werk „Poliorketika".
^ Attmasot von Alexandria berichtet, daß man zu den Lebzeiten seines Groß-
vaters angefangen habe, die Citrone, die Theophrastos bereits kannte,
die aber erst späterhin veredelt wurde, zu den genießbaren Früchten zu
rechnen.
140 Antyllot beschreibt zuerst die Aneurysmen, die er vermittels Spaltung
der sackförmigen Erweiterung des Arterienrohres und doppelter Unter-
bindung ( Antyllische Methode) behandelt und ist der erste, der seit Askle-
piades (s. 70 v. Chr.) die Tracheotomie nicht nur vornimmt, sondern auch
die Kegeln aufstellt, nach welchen sie vorgenommen werden müsse.
Ji60 Die älteste Bezeichnimg der Zahlenziffern ist in Griechenland diejenige
durch die Anfangsbuchstaben der Zahlwörter (die Ziffern 1 — 4 durch
Striche). Diese Bezeichnungsart, die bis 300 v. Chr. allgemein, bis 100
V. Chr. noch vereinzelt in Gebrauch war, wird von dem byzantinischen
Grammatiker HarodlanM i. J. 150 n. Chr. beschrieben, woher die Benen-
nung „Herodianische Zahlen" stammt. Seit dem Jahre 500 v. Chr. bildet
sich daneben in Griechenland die später ausschließlich angewendete Be-
zeichnung der Ziffern durch die Buchstaben des ionischen Alphabets aus.
— NlkomachM von Gerasa (Arabien) schreibt in neupythagoreischem Sinn das
erste Lehrbuch der Arithmetik, beschäftigt sich mit zahlentheoretischen
Problemen und gibt eine vollständige Theorie der Polygonalzahlen (figu-
rierten Zahlen).
— Claudius PtolaniMUt von Alexandria, gleich bedeutend als Astronom, Mathe-
matiker und Geograph, faßt seine Trigonometrie, welche die Hauptsätze
der ebenen imd sphäiischen Trigonometrie behandelt, und seine astrono-
mischen Lehren zusammen in dem großen Werke Meyäkrj avrtaSit, bekannter
tmter dem Namen „Almagest" (entstanden aus dem Titel der um 827 ent-
standenen arabischen Übersetzung „Tabrir al magesthi"). Die Lehrsätze
des Almageet beherrschen weit über ein Jahrtausend die Wissenschaft.
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160 Die Astronomen des Altertrams bestimmten den Winkel dmoh die Sehne.
(Yg^. 146 y. Chr. Hipparohos.) Anstatt der Sinnstafeln wurden daher
Sehnentafeln benutzt, deren berühmteste Ptotamaflin im 9. Kapitel des
I. Buches des Almagest gibt. Dieselbe enthält die Sehnen der Winkel
von halben zu halben Graden. Aus der lateinischen Übersetzung der
üntereinteilungen „Partes minutae primae" bez. „Partes minutae secundae"
sind die Bezeichnungen „Minute" und „Sekunde" entstanden.
— PtolwiUHU* gibt in seinem Almagest einen Stemkatalog mit 1028 Nummern
heraus. Er untersucht mit Hufe des von ihm erfundenen Triquetrum
die Mondparallaxe, die er etwas zu groß findet, imd versucht eine
Bestimmung der Sonnenparallaze, die allerdings 20 mal zu hoch ausfällt.
Er entdeckt die Evektion, die beträchtlichste der Ungleichheiten der
Mondbahn.
— Ptotomaein behandelt in seinen „Optioomm sermones quinque" die Theorie
des Sehens, die Reflexion, die Theorie der ebenen und sphärischen Spiegel,
die Refraktion und mißt ziemlich genau die Winkel, die der einfallende
und der gebrochene Strahl mit dem Einfallslot bilden, für Luft und Wasser,
Wasser und Glas, sowie Luft und Gla«. In dem für das Verständnis der
griechischen Musik höchst wichtigen Werke „Harmonica" bringt er die
musikalische Akustik des Altertums zum Abschlüsse.
— PtolafflMui gibt die erste Theorie des wissenschaftlichen Eartenzeiohnens,
das er als Registrierung der durch astronomische Beobachtung gewon-
nenen Positionsbestimmungen in einer nach mathematischen Gesichts-
punkten bestimmten Projektionsart der konischen Projektion auffaßt.
Das Gradnetz umfaßt die bewohnte Erde vom lO" s. Br. bis 26" n. Br.,
und von Irland bis Java und Sumatra. Erwähnt sind 8000 Orte.
— Nachdem Hipparchos mit der Präzession die Veränderlichkeit der Dekli-
nation und die Eonstanz der Breite entdeckt hatte (s. 146 v. Chr.), ändert
Ptotemaa» die Armillarsphäre (s. 240 v. Chr.) so ab, daß auch ^e Lage
gegen die nun als Hauptgrundebene gewählte Ekliptik immittelbar be-
stimmt werden kann. Das so geänderte Instrument erhält den Namen
Astrolabium.
160 ApulaJiR erwähnt bereits die Verwendung von Kerzenlicht bei kirchlichen
Zeremonien und unterscheidet Wachs- imd Talgkerzen als Cerei und Sebacei.
Im 9. Jahrhundert jedoch beginnen erst die Kerzen den Eienspan im
bürgerlichen Haushalte zu verdrängen.
167 Claudius Galenin von Pergamon, der berühmteste Arzt des Altertums nach
Hippokrates, dessen Schriften er erklärt, und dessen Dogmatismus er er-
neuert, verfaßt über 200 Schriften,' in denen alle Teile der Medizin (daneben
Philosophisches und Philologisches) abgehandelt sind. Besonders erforscht
er die Anatomie, Physiologie und Pathologie und spricht Anschauungen
aus, die bis zu Vesals Zeit ihre Gültigkeit bewahren. GaJenus weiß be-
reits, daß die Empfindungen durch die sensiblen Nerven vermittelt werden
and daß dieselben durch Kompression der Nerven vorübergehend, durch
Unterbindung oder Durchschneidung dauernd verloren gehen.
— flalmut handelt in seinen Schriften „Von den örtlichen Leiden", „Von den
Ursachen der Symptome", „System der Heilkunst" und „Über die örtlichen
Heilmittel" vielfach auch über Augenheilkunde. Seine eigentlichen augen-
ärztliohen Schriften „'(hmxoi Xiiyoi" (Optik) und „Tcöv er S(p&aXf4ole 3ia6<Bv dtä-
■jvfooig" (Diagnostik der Augenkrankheiten) sind verloren gegangen. Nach jenen
Schriften ist zu schließen, daß die alten Griechen im wesentlichen nur
die Niederdrückimg des Stares kannten. Nur gelegentlich lief dieses
Verfahren auf eine Zerstückelung hinaus. Beim Milchstar kam es zuweilen
bei der Niederdrückung zu einer einfachen Kapselzerschneidiug und Ent-
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leerung der Starmasse. Eine Ausziebung wurde nur bei weichen und ser-
stückelten Staren gewagt. Der Homhautstich und die Extraktion des
harten Vollstars waren den Alten unbekannt.
167 GalMUS schreibt Werke über die Arzneimittel „De aimpUcium medicamen-
torum temperaturis et facultatibuB" und „De compoaitione medicamen-
torum", die Jahrhunderte hindurch den höchsten Kang behaupten. Nach
ihm heißen noch heute Mengungen, wie Pflaster, Salben, sowie Infusa,
Decocta usw. „Galenische Areneimittd".
— Gaten« bearbeitet in seiner Schrift „De sanitate tuenda" die Diätetik
des Erwachsenen, des Kindes und des Jünglings. Auch gibt er ein-
gehende Vorschriften über das Massieren imd verwendet die Massage viel-
fach in Verbindung mit gymnastischen Übungen. Zu seiner Zeit boU es
in Rom besondere Ärzte für Massage gegeben haben. Er empfiehlt als
erster die klimatische Kur, namentlich auch Seereisen gegen Schwindsucht.
169 Galrant kennt den Unterschied der Arterien und Venen, lehrt, daß die
Arterien normalerweise Blut enthalten, dem Luft beigemengt sei, tmd be-
handelt in hervorragender Weise die Lehre von der Blutstillung. Er er-
kennt es als zweckmäßig, dem blutenden Teil eine erhöhte Lage zu geben
und beschreibt den Druckverband, die Digitalkompression, die Unter-
bindung, die Drehung und das Durchschneiden des blutenden Gefäßes. Bei
der WundheUung unterscheidet er Vereinigung der Wunde durch die eigene
Substanz ohne Karbe, einfache Verklebung (Prima intentio) und durch
Vermittelung einer Narbe neu entstehende Substanz (Secunda intentio).
(Vgl. auch 400 V. Chr.)
— OaMnu kennt und beschreibt die Anatomie und Physiologie der Nase. Er
beschreibt anatomisch richtig das Verhältnis von Nasenhöhle und Augen
höhle, die Lage des Tränennaeenkanals und seine Mündung in den Nasen-
höhlen. Er nimmt an, die Fimktion der Nase sei eine dreifache, zum
Durchtritt und der Erwärmung der Luft beim Atmen, zum Abfluß der
Exkrete des Gehirns und zur VentUation des Gehirns, und als Weg für
die Gerüche. Er beschreibt eingehend den Kehlkopf und teüt die inneren
Muskeln desselben in solche, die ihn öffnen, und solche, die ihn schließen.
Er gibt, der Stimmritze den Namen „Glottis" und eteUt Betrachtungen
über deren Einrichtungen für Kehlkopfschluß und Tonerzeugung an.
— Qalenut unterscheidet die Blasensteine als angewachsene und bewegliche,
als harte imd weiche, und rät, die weichen Steine durch medikamentöse
Behandlung aufzulösen, während er bei den harten Steinen als einziges
Mittel der HeUung die Extraktion durch den Schnitt am Blasenhalse be-
trachtet. Er führt die erste Besektion des Brustbeins unter Freilegung
des Herzens mit glücklichem Erfolge aus.
180 Unter dem Namen „Phytiologiit" ist eine Klasse von Zusammenstellungen
über das zoologische Wissen zu verstehen, deren erste in griechischer
Sprache in Alexandria erscheint. Die Werkohen beschreiben teUs bekannte,
teils sagenhafte Tiere und deuten die Eigenschaften derselben in religiös-
christlichem Sinne. Sie werden im Mittelalter vielfach ins Lateinische
tmd auch ins Althochdeutsche übersetzt, sind aber mehr als symbolische
denn als wissenschaftliche Literatur anzusprechen.
193 Wie Tartuillan berichtet, ist der Muschelbyssus, eine fadenförmige Sekretion
der Byssusdrüse zahlreicher Acephalen, zu seiner Zeit zu industriellen
Zwecken, namentlich zu Stickereien und Webereien, verwendet worden.
(Vgl. a. 450 V. Chr.)
200 ArttMM aus Kappadozien gibt an, daß das Blut der Arterien hell, das der
Venen dunkel sei.
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850
210 Caallin Aarallanut fördert die Orthopädie. Er empfiehlt zuerst passive
Gymnastik und Sch-wimmen bei Gelähmten.
220 Scxtut Julius Afriouiu* gibt eine Methode an, die Breite eines Flusses ohne
unmittelbare Messung durch Absteckung ähnlicher rechtwinkliger Dreiecke
zu ermitteln. Das Verfahren wird noch jetzt in der Eriegstechnik (z. B.
bei der raschen Feststellung einer FluBbreite) angewendet.
230 Claudlut Aalianut von Praeneste erwähnt, daß die betäubenden Eigenschaften
dpfi Zitterrochens, die bereits von Aristophanes, Plato, Aristoteles, Straten,
Scribonius Largus, Plinius, Plutarch, Galen und Oppian erwähnt worden
sind, sich noch geltend machen, wenn man Wasser aus einem Gefäß,
in dem sich ein Zitterrochen befindet, über die Hand oder den Fuß gießt.
250 DIopkantM aus Alexandria befreit die Arithmetik aus den Fesseln der
Geometrie und begründet nach ägyptischem Muster eine neue Arithmetik
imd Algebra. Er behandelt ganzzahlige Gleichungen mit ganzzahligen
Unbekannten. Doch kommt das, was man jetzt unter „Diophantischen
Gleichungen" versteht, bei Diophantos selbst nicht vor. Er bezeichnet
z mit dem griechischen ;.
281 Der römische Kaiser Prokut führt die Kultur der Weinrebe am Kheine ein.
284 In Alexandria kommt die Diocletianische Aera, auch Aera der Märtyrer
genannt, in Gebrauch, die mit der Thronbesteigung des Kaisers Cajus Vale-
rius DiocMiMUt (29. August 284) beginnt. Die christlichen Kopten bedienen
sich dieser Aera noch jetzt. (Vgl. auch 625 Dionysius.)
290 Der lateinische Kirchenschriftsteller Lucius Coelius Laetantlut Firmianus ist
der erste, welcher der Glasfenster mit Bestimmtheit Erwähnung tut.
Ältere Nachrichten über den Gebrauch der Glasfenster sind unsicher.
300 Dar römische Kaiser Cajus Valerius Diodftkuius richtet eine Art regelmäßiger
Taubenpost ein.
— Pappoi von Alexandria gibt in seinem Sammelwerke „Swayoayri" eine Be-
schreibung von Kurven doppelter Krümmung auf der Kugel, sowie den
Fundamentalsatz der für die neuere (projektive) Geometrie maßgebend ge-
wordenen Theorie der Doppelverhältnisse. Er erörtert die als „vollständiges"
Viereck imd Vierseit bezeichnete Kombination von Linien und Punkten,
und behandelt zahlreiche Sätze der Lehre von den Kegelschnitten, dar-
unter die Involution von sechs Punkten. In dem Sammelwerk ist auch
die sog. „Aufgabe des Pappos", den Ort zu 3 oder mehreren Geraden
zu finden, enthalten, sowie der seit dem 17. Jahrhundert als „Guldin'sche
Begel" benannte Satz zur Bestimmung des Raum- und Oberflächeninhalts
eines Umdrehimgskörpers. (Vgl. 1640 Guldin.) Pappos versucht, jedoch
ohne Erfolg, das Problem der schiefen Ebene durch das Hebelgesetz zu
erklären.
325 Das Konzil zu NIcMa setzt das Osterfest auf den Sonntag nach dem Früh-
Ungsvollmond fest.
340 Der griechische Tierarzt Aptyrtut von Prusa in Bithynien beschreibt eine
Anzahl von Tierkrankheiten, wie die Druse, Ruhr, Mauke, Flußgalle,
Koller usw. und gibt Mittel zu ihrer Heilung an. Er kennt auch den
Rotz, die Dämpfigkeit und die Rehe der Pferde, und betont bereits das
Fehlen der Gallenblase bei letzteren.
350 Lucius Apulejut Barbarus erwähnt zuerst die Tormentillwurzel, die Wurzel
einer PotentÜla die als Pulver oder Aufguß medizinische Verwendung,
insbesondere bei Zahnschmerzen findet.
— Aemilianus Palladlnt erwähnt in seiner Schrift „De re rustica" die'jVer-
wendung von Meeresalgen, Tang und andern Seegewächsen als Dünger-
ersatz. Diese Meeresgewächse werden auch heute noch vielfach an den
Küsten Frankreichs und Italiens als Dünger verwendet.
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850
360 Palladint erwähnt in seiner Schrift „De re mstica" eine Art von Mäh-
maschine, welche mit der von PliniuB beeohriebenen (s. 78) in der Haupt-
sache übereinstimmt, ao daß sich demzufolge diese Art des Maachiuen-
mähens mehrere Jahrhunderte hindurch erhalten zu haben scheint.
— Palladint gibt eine Beschreibung von Arbeiten, welche zur Kömerzeit zur
Trockenlegung (Drainage) versumpfter Landstrecken ausgeführt wurden.
Solche Drainierungsanlagen sind u. a. in Alatii aufgefunden worden.
— PhllacrlM ist der erste, der die vollständige Exstirpation eines Aneurysma
vornimmt. Die nach ihm benannte Methode wird lange Zeit völlig ver-
lassen, und erst im 17. Jahrhundert von Matthias Gottfried Purmann
wieder aufgenommen.
369 Der jüdische Kalender, für den sich weder aus der Bibel, noch aus der
älteren jüdischen Literatur übersichtliche Regeln aufstellen lassen, findet
die erste systematische Bearbeitung durch den Patriarchen HIHd Hanaitl
den Jüngeren in Tiberias. Hillel ist auch der Urheber der noch heute
gebräuchlichen jüdischen Aera, die von dem Jahre 3761 v. Chr. ausgeht.
(Vgl. auch 312 v. Chr. Seleukos Nikator.)
360 Der Bischof Basilim der Große folgert die Zusammengehörigkeit gewisser
durch das Meer getrennter Teile des Festlandes auf Grund zoogeogra-
phischer Erwägungen.
361 Oribailnt gibt in den 70 Büchern seiner 'laigixai owaycoyai, von denen
25 Bücher noch erhalten sind, eine Darstellung der gesamten Heilkimde
seiner Zeit, der inneren Medizin sowohl als auch der Chirurgie. Er emp-
fiehlt zur Wundbehandlung die konstante Irrigation mit Rotwein.
368 Bailllin der Große errichtet vor den Toren von Cäsarea in Kappadozien
eine Fremdenherberge großen StUs, welche, neben Armenhäusern und
Asylen für gefallene Mädchen, auch eine umfangreiche Hospitalanlage mit
Ärzten und Krankenpflegern enthält. Diese Sohöpfimg ist als der erste
Anfang einer geregelten öfFentliohen Krankenpflege im bürgerlichen Leben
anzusehen.
370 Der Bischof Ambrotivt von Mailand unterscheidet die vier sogenannten
authentischen Tonleitern, denen Papst Gregor der Große um 600 die vier
plagalisohen Tonreihen, die im heutigen Sinne indes keine Tonleitern sind,
hinzufügt.
378 Der lateinischefKirohenvater Htaronymut der Heilige erwähnt in seiner
Schrift „Wortwechsel zwischen einem Luziferaner und einem Recht-
gläubigen", daß beide in den Straßen von Antiochia so lange mit ein-
ander disputiert hätten, ,,biB man Licht auf den Gassen angezündet habe".
Es ist dies die älteste verbürgte Nachricht über öffentliche Straßenbe-
leuchtung.
380 Unter der Dynastie der T»ln besuchen chinesische SchiSe, vom Kompaß
geleitet, indische Häfen und die Ostkflste von Afrika.
— Publius V«cetlin vergleicht in seinem Werke „Digestorum artis mulomedi-
cinae libri IV" zuerst die Tierkrankheiten mit den Krankheiten des
Menschen, so daß er gewissermaßen als der Begründer der vergleichenden
Pathologie anzusehen ist. Er bezieht sich in seinen Darlegungen wieder-
holt auf die Pferde der damals gerade in Europa eingedrungenen Hunnen.
386 Der Reitsattel hat sich aus den schon im frühen Altertum vorkommenden
sattelähnlichen Vorrichtungen (Decken, Teppichen u. dgl.) allmählich ent-
wickelt. Als erste geschichtliche Erwähnung eines wirklichen Sattels gilt
eine Verordnung des römischen Kaisers Theodoslut I., in welcher das zu-
lässige Höchstgewicht der den öffentlichen Postpferden aufzulegenden
Reitsättel vorgeschrieben ist.
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447
390 Der römifiohe GeschiohtascIireibeT AmmhuiHt Maitililnut besohreibt Feaer-
pfeile (Malleoli), die aus Katapulten abgeschoBaen werden („Kes geatae"
IIb. 23). Der Brandsatz dieser Geschosse besteht, wie Vegetius Renatas
(in „Epitome rei militaris") angibt, aus Werg, Harz, Schwefel und Erdöl.
390 Der römische Schriftsteller Dedmus Magniu Autonlin berichtet von Wasser-
mühlen an der Roer, die zum Sohneiden von Steinblöoken in Betrieb
waren. Eine nähere Beschreibung der Einrichtung dieser Sagemühlen
fehlt. Doch geht aus anderweitigen gleichzeitigen Nachrichten hervor,
daB man bereits zu jener Zeit Steinsägen kannte, die aus Holzlatten be-
standen, an deren Schleifkante Feuerateinspitzen mit Kitt befestigt waren.
(Vgl. 352 V. Chr. und 77 n. Chr.)
400 Der römische Schriftsteller Ambrosius Theodosius MaeroMus gebraucht in
seinem Werke „Commentarius in Somniom Scipionis" zuerst das Wort
„Ekliptik".
— SyMihM, Bischof von Ptolcmais, erwähnt in einem Brief an Hypatia zum
ersten Male das Skalenaraeometer (Volumaraeometer) unter dem Namen
Baryllium. Diesem Brief nach zu urteilen muB damals das Instrument
neu gewesen sein, so daB dessen Erfindung wohl in die erste Hälfte des
4. Jahrhunderts zu setzen ist. (Andere schreiben das Instrument dem
Priscianus zu.)
— Der römische Militärschriftsteller Flavius VistHiit Ranatu* beschreibt optische
Telegraphen auf den Warttürmen der Festungen, welche aus beweg-
lichen Balkenstücken bestehen, denen zwecks Zeichengabe eine ver-
schiedene Stellung gegeben werden konnte und die als die ersten Sema-
phoren anzusehen sind. (S. 1763 Edgeworth und 1793 Chappe.)
— Flavius Vtgatlitt Ranatu erwähnt bereits eine Maschine zum Wasserheben,
bei der ein gewöhnlicher Lederblasebalg als Pumpe benutzt wird. Solche
Pumpen werden später insbesondere als Schrffspumpen unter dem Namen
Sackpnmpen (Friesterpumpen, Pampen ohne Kolben) gebaut. ,
— Flavius Vacallus Ranatut beschreibt in seinen „Abhandlungen über die
Kriegskunst" den später als „Nürnberger Schere" bezeichneten Apparat
als zusammenlegbare und leicht transportable Festungsleiter für Belage-
rungszweoke. Genau nach diesem Prinzip wird zu Anfang des 20. Jahr-
hunderts eine Feuerwehrleiter konstruiert, die auf einem Motorwagen
steht and durch einen zweiten Motor aufgeklappt wird.
405 Der Dichter Aurelius Pnidaiitlus Clemens vergleicht in seinen Märtyrer-
Hymnen die mit mehrfarbigen Glasscheiben gefüllten Bogenfenster der
Paulskirche in Rom mit Wiesen voll Frühlingsblumen. Doch handelt es
sich hier anscheinend noch nicht um eine eigentliche Glasmalerei, sondern
nur um eine Zusammensetzung verschiedenfarbiger Glasstücke za einer
gewissen koloristLschen Wirkung. (Vgl. 880 Ratpert).
400 Während die Glocken anfangs geschmiedet oder getrieben wurden, soll
PauHnut. Bischof von Nola, den Glockenguß erfunden haben. Die Kirche
in Cimitile bei Nola rühmt sich, den „ältesten Glockenturm in der Christen-
heit zu besitzen". Ein sicherer Nachweis über die Erfindung des Glocken-
gusses ist nicht zu erbringen.
430 Zaalmos von Panopolis gibt der chemischen Forschung einen großen Auf-
schwung durch Verbesserung der Destillation sowie der metallurgischen
Prozesse. Durch ihn kommt die Bezeichnung „Chemie" in allgemeinen
Gebrauch.
447 Cassius Failx, lateinischer Übersetzer ärztlicher Schriften, gibt an, daB
die Verletzung der einen HirnhäUte Lähmung der entgegengesetzten Körper-
hälfte bedingt.
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450
450 (Nymplodor apricht schon von den — später so genannten — artesischen
Brunnen in Ägypten, die eine Tiefe von 200 bis 500 Ellen hätten und
das Wasser über der Erdoberfläche ausgössen, "woselbst man es zur Be-
rieselung der Äcker benutze. (Vgl. auch 320 v. Chr. und 168 v. Chr.)
500 Der indische Astronom Arya-Bhatta fördert die Algebra derart, daß er als
der Vater der indischen Algebra bezeichnet werden muß. Er gibt ein
Verfahren zum Ausziehen von Quadrat- und Kubikwurzeln an, welches
mit dem gegenw&rtig gebräuchlichen fast völlig übereinstimmt.
— Der Ostgotenkönig Thtoderich baut einen Aquädukt bei Spoleto in der
Provinz Umbrien, der bei 89 m Kämpferhöhe aus zwei Stockwerken mit
10 unteren öfinungen von je 21,4 m Spannung und 30 oberen Bogen
besteht.
610 Anicius Manlius Severinus BoMhIut gibt in seiner Schrift „De musica"
eine ausführhche, aber zumeist auf ältere griechische Schriftsteller gestützte
Abhandlung über die Musik.
520 Der Philosoph SlmpHdm spricht den Grundsatz aus, das Nichtherabfallen
der himmhschen Körper werde dadurch bewirkt, daß der Umschwung (die
Zentrifugalkraft) die Oberhand habe über den Zug nach unten (die eigene
FaUkraft).
525 Der Architekt AnthMülM von Tralles in Lydien ist wahrscheinlich der
Verfasser des „Fragmentum mathematicum Bobiense", in welchem die
Ermittelung des Brennpunktes der Parabel behandelt ist.
— Der römische Abt Dionytiin Exlfuut wendet in seiner Ostertafel vom Jahre
525 an Stelle der Diocietianischen Aera (s. 284) zuerst die nach ihm be-
nannte Dionysische Aera an, und wird damit' der Begründer der heutigen
christlichen Zeitrechnung. Das erste Jahr derselben läuft vom 1. Januar
bis 31. Dezember 754 nach Gründung Roms. Die Geburt Christi setzt
Dionysius auf den 25. Dezember des Jahres 1. (Vgl. 716 Beda.)
532 Während die Nachricht, daß Archimedes bei der Belagerung von Syrakus
die feindlichen Schiffe durch Brennspiegel in Brand gesteckt habe, als
irrig bezeichnet werden muß, berichtet AnthemlM von TraUes (in seiner
Schrift „rfsgl xagadö^mv fitixon^/JÖfiov"), daß man im Altertum tatsächlich
wiederholt versucht hat, feindliche Schiffe mit großen Brennspiegeln an-
zuzünden, die aus einer großen Zahl kleiner Planspiegel zusammengesetzt
waren. (Vgl. auch 1747 B.)
532 — 537 AntiiemlM von Tralles und Itidorot von Milet erbauen im Auftrage
Justinians die Sophienkirche in Konstantinopel, die mit ihrer 32 m weiten
Kuppel für viele Kirchenkuppeln des Abendlandes vorbildlich wird. Nach-
dem dieselbe 658 infolge eines Erdbebens eingestürzt war, wird sie von
Isidoros aufs neue hergestellt.
636 Der Feldherr Justinians BtHiar legt während der Belagerung Roms durch
die Ostgoten unter Vitiges die ersten öffentlichen Schiffsmühlen auf dem
Tiber an. (Vgl. 80 v. Chr. Mithridates.)
650 AMot von Amida erwähnt zuerst die Nelken, die übrigens schon von den
alten Ägyptern bei poda^prischen Beschwerden und als magenstärkende»
Mittel gebraucht wurden. Paulus von Aegina bemerkt, daß sie von einem
indischen Baume kämen und nicht nur als Medikament, sondern auch
zum Würzen der Speisen geeignet seien.
— Araiu erörtert in seinem Werke „Jatrica" die von ihm beobachteten
Epidemien und die zu gleicher Zeit aufgetretenen Epizootien, und er-
wähnt, daß die Pest auch die Tiere befallen könne.
— AMttt gibt an, daß im Verlauf der Erhärtung von Nieren Wassersucht
eintrete.
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688
550 AMm schreibt über Geburtshilfe und ist der erste, der ausdrücklich von
der Wendung auf die Füße spricht. Dieses Verfahren gerät in Vergessen-
heit und wird erst um 1280 von Amoldus VUlanovanns und um 1507
von Antonio Benivieni wieder geübt.
— Alexander von Tralles führt den Rhabarber als Heilmittel ein.
553 Der griechische Geschiohteschreiber Prokopioe von Cäsarea erwähnt zueist
die Mitternachtssonne. Er berichtet darüber, daß auf der Insel Thule
(d. i. Skandinavien) die Sonne im Sommer 40 Tage lang auch um Mitter-
nacht über dem Horizonte bleibt.
656 Der Kaiser Jnttinlaii bemüht sich, die Seidenzucht in Griechenland ein-
zuführen und errichtet großartige Maulbeerplantagen im Peloponnes, wo-
von derselbe den Namen „Morea" erhält.
590 Das dem oströmischen Kaiser Miurikloc zugeschriebene, 12 Bände um-
fassende Werk über das Kriegswesen („Ars militaris") erwähnt zuerst den
Steigbügel. Die Alten kannten den Steigbügel nicht. In allgemeinen
Gebrauch gekommen ist er erst zur Zeit des Kaisers Otto I.
593 Die Chineeen drucken zuerst Bilder and Schrift von Holzstöcken. Von
ihnen gelangt diese Kimst durch die Araber nach Europa. Arabische
Drucke auf Papier, die bis 1000 n. Chr. zurückreichen, finden sich in der
Papyros-Sammlung des Erzherzogs Rainer.
609 Vemntln Fortunatut (Venance Fortunat), Bischof von Poitiers, erwähnt
zuerst die Chrotta (Crowd, Crouth), ein altbritannisches 3- oder 58aitiges
Streichinstrument, mit Schaulöchern und Steg, das sich von den im
9. Jahrhundert auftretenden anderweitigen Streichinstrumenten (Lyra,
Rubeba, VieUa) durch einen vom Wirbelkopf auf beiden Seiten zum
Schallkörper hinabreichenden Bügel unterscheidet.
617 Nach Forschungen von Stanislas Julien scheint das Porzellan in China
unter einem Kaiser der Dynastie Tang erfunden zu sein.
622 Mohammad flieht am vierten Tage des ersten Rabta (d. i. am 20. Juni 622)
von Mekka nach Medina. Nach dieser Flucht (Hidschrat ar nah! —
Hedschra) datiert die mohammedanische Zeitrechnung. Die Einführung
dieser Aera erfolgt 17 Jahre später durch den Kalifen Omar, wobei ihr
Anfang auf den 15. Juli 622 verlegt wird.
624 Itidonit Hispalensis gibt die erste positive historische Kunde vom Ge-
brauche des Hopfens zur Bierbereitung.
— Itidonu Hispalensis erwähnt die Eisengallustinte, indem er angibt, daß
man Galläpfel zur Tinte (ad incaustum) verwende.
— Itidonit Hispalensis gedenkt zuerst in der von ihm herausgegebenen
Enzyklopädie „Originum s. etymologiarum libri XX" der Feder als Schreib-
werkzeugs.
— Itidonit Hispalensis führt die Benennung „Alumen" für Alaun auf die An-
wendung dieser Substanz zum Färben zurück: „Alumen vocatur a lumine,
quod lumen coloribus praestat tingendis".
627 Obwohl das indische Zuckerrohr bereits zur Zeit Alexanders d. Gr. im
Abendlande bekannt war, findet sich die erste Erwähnimg des aus dem
Zuckerrohre gewonnenen festen Zuckers erst i. J. 627 n. Chr., in welchem
Jahre der oströmische Kaiser Horaklloe auf seinem Feldzuge gegen den
Perserkönig Chosroes II. bei der Zerstörung eines persischen Königs-
Bchlosses u. a. auch Rohr-Stückzucker erbeutet.
638 Der indische Mathematiker Bndimacupta gibt in seiner Schrift „Brähma-
sphuta-siddhänta" zahlreiche Lehren der Mathematik, entwickelt die
Elemente der Trigonometrie unter Beifügung einer den späteren Sinus-
tafeln entsprechenden Tafel und berechnet den Inhalt des Kreisvierecks.
Er kennt bereits die symbolische Positionsarithmetik, welche den er-
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645
höhten Wert der einzelneii ZifFem durch ihre Stellung andeutet, und sich
der Null bedient, die fehlenden Stellen auBzuffiUen, wenngleich eine plan-
mäßige Durchbildung des Systems bei Brahmagupta noch fehlt.
645 Der arabische Feldherr Ainr Mn al An stellt unter Benntiung von Arbeiten,
die bereite unter Kaiser Trajan begonnen waren (vgl. auoh 1260 v. Chr.
Kamses IL und 610 v. Chr. Neoho), einen Schiffahrtskanal zwischen
Kairo und dem Roten Meere her, und benutzt ihn zu Getreidetransporten
zwischen £1 Fostät (Alt-Kairo) und Kolzum.
660 Der arabische Arzt Ahroun erwähnt zuerst mit Sicherheit die Muskatnuß,
die dann insbesondere von Isaak Ibn Amran um 900 genauer beschrieben
wird.
660 Paulus vpn A^m erweitert den Kreis der seit alten Zeiten (s. 400 y. Chr.)
gegen Verbrennung (Combustio) gebrauchten Mittel durch eine große An-
zahl von Stofien, die vor allem bezwecken, einen schützenden und lindern-
den Überzug herzustellen.
— Paulus von A^na ist n&ohst den Hippokratikem der erste Schriftsteller,
der die Operation der Herausnahme der Nasenpolypen beschreibt. Er
beechreibt femer die StaphyUotomie, Tonsillotomie, Paracentese des Unter-
leibes und die operative Beseitigung des Verschlusses der Vulva und
Vagina. Daß er die Gelenkresektionen gekannt hat, steht außer Zweifel.
678 Wie Theophanes berichtet, erfindet der griechische Baumeister Kalllnlkos
von Heliopohs einen Brandsatz von außerordentlicher Wirksamkeit, der
in dem Kampf der Oströmer gegen die Araber — namentlich in der See-
schlacht bei KyzikoB — von entscheidender Bedeutung wird. Die große
Wirkung dieses „griechischen Feuers" {Ilvg vygov oder Ilvg ^(ddaaiov) be-
ruht darauf, daß KaUinikos den bisher angewendeten BrandstofFen (Kohle,
Pech, Schwefel, Erdöl u. dgl. — vgl. auch 424 v. Chr. Thiikydides, 360
V. Chr. Aeneas und 390 n. Chr. Ammianus Maroellinus) einen neuen Be-
standteil (wahrscheinlich ungelöschten Kalk) beimischt, der beim Hin-
zutritt von Wasser eine ezploaionsähnliche Wirkung hervorruft.
681 Das Konzil zu Konstantlnopol führt die byzantinische Weltaera ein, deren
Jahresanfang der 1. September und deren 5509. Jahr das eiste unserer
Zeitrechnung ist, aber vier Monate früher anfängt. Diese Zeitrechnung ist
bei den Griechen im Volke vielfach noch jetzt im Grebrauch.
716 Der englische Priester Boda, mit dem Beinamen Venerabilis, führt durch
seine Schrift „De sex aetatibus mundi" die Zeitrechnung des Dionysius
(s. 625) in die Geschichtsschreibung ein und wendet dieselbe auch in seinen
Ostertafeln an. Erst hierdurch erhält die dionysische Aera ihre weitere
Verbreitung und ihre Eigenschaft als allgemein christUche Zeitrechnung.
Von mitbestimmendem Einflüsse wird auch der Umstand, daß Karl der
Große zuerst Urkunden nach ihr datiert.
746 Vlifilius von Salzburg stellt eine richtige Ansicht über die Gestalt der
Erde auf.
760 Der arabische Alchimist Qobor (Dschabir) wendet zuerst die KrystaUisation
zur Reinigung chemischer Präparate an und beschreibt die Filtration. Er
lehrt den Alaun durch Umkrystallisieren reinigen und auch gebrannten
Alaun herstellen. Er beschreibt die Darstellung der Schwefelsäure durch
Destillation von Alaun, sowie die der Salpetersäure durch Erhitzen eines
Gemisches von Salpeter, Kupfervitriol und Alaun, und entdeckt das
Königswasser sowie dessen Fähigkeit, das Gold aufzulösen. Er stellt
zuerst den Höllenstein und das Sublimat dar, zu dessen Reinigung er
sich der Sublimation bedient. Er lehrt die Reinigung des Essigs durch
Destillation, kennt den Bleiessig und stellt den Salmiak aus gefaultem
Harn und Kochsalz dar.
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760 QtkMT kennt den weifien Arsenik (arsenige Säure), den er dnrch Verbrennen
von Sohwefelarsenik nnd Auffangen des Sublimats erhält. Er scheint den
EisenTitriol gekannt zu haben; denn er schreibt vor, zur Bereitung des
Ätzsublimats ,,VitrioIam rubificatnm" zu nehmen, was nur als gerösteter
Eisen-vitriol gedeutet werden kann. Er yersucht zuerst das Kochsalz zum
chemischen Grebrauohe zu reinigen.
— aatar lehrt Quecksilber mit Grold, Silber, Blei, Zinn und Kupfer ver-
binden und erwähnt, wie ungleich dasselbe die verschiedenen Metalle an-
greift. Er stellt Legierungen her und kennt viele MetaUoxyde, wie er
Q. a. eine Vorschrift zur Herstellung von rotem QuecksUberoxyd gibt. Er
kennt die Verbindungen der Meta o mit Schwefel und erw&hnt, daß Kupfer
durch Schwefel gelb, Quecksilber rot gefärbt wird. Er überstreut, um die
Oberfl&chenoxydation geschmolzener Metallmassen zu verhindern, dieselben
mit Grlaspulver und Borax.
768 In einem Schenkungsbriefe des Frankenkönigs Plpin dM KMnan geschieht
der Hopfengärten Erwähnung. Es scheint demnach der Hopfen schon
damals, wenn auch nur in geringem Maße, angebaut worden zu sein.
(S. a. 624 I.)
800 Alkuhi, Bischof von Tours, sendet um das Jahr 800 dem Bischof von Salz-
burg „ein Schutzdach, damit es Euer verehrungswürdiges Haupt vor Begen-
güssen bewahre". Es ist dies die erste geschichtliche Erwähnung des
Begensohirms. Über den Sonnensohirm s. 1170 v. Chr.
— Der Däne WuHMn erforscht zuerst die baltischen Küsten des heutigen
Deutschlands.
806 Karl 4m Qrola erläßt das für die Bewirtschaftung seiner Meierhöfe wichtige
„Capitulare de villis vel curtis imperatoris".
807 Wie der Biograph Karls des Großen, Einhard, berichtet, sendet Harun
al Raschid an Kaiser Karl eine Wasseruhr (Klepsydra, s. 460 und 230 v. Chr.),
die aus einem Gefäß besteht, das unten so durchbohrt ist, daß das Wasser
in einer bestimmten Zeit abfließt.
810 Karl dar Qrela führt unter Wiederaufnahme der schon bei den Alten ge-
bräuchlichen Zwölfteilung der Windrose deutsche Bezeichnungen für die
Himmelsrichtungen ein, nämlich: Ostronivint, Ostsundroni. Sundostroni, —
Sundroni, Sundwestroni, Westsundroni, — Westroni, Westnordroni, Nord-
westroni, — Nordroni, Nordostroni, Ostnordrom. (S. Einharti Vita Caroli
Magni.)
820 Abu Dtdiafar Mabamad verfaßt eine Schrift „System der Erde" (Basm-al-
Ardh), worin jeder Ort nach Länge und Breite bestimmt ist.
827 Der Kalif AMallah al Mamun läßt in der Wüste Sindjar am Boten Meere
eine Gradmessung ausführen, bei der zum ersten Male die Meßkette ge-
braucht wird. Seine Sternwarte in Bagdad ist bereits mit Astrolabien,
Armillarsphären und Quadranten ausgerüstet.
839 AHcblndl macht die erste Beobachtimg eines Durchgangs der Venus durch
die Sonnenscheibe. Doch wird die Richtigkeit dieser Angabe neuerdings
vielfach beetritten. (Vgl. 1639 H.)
850 PacHlcni ein in Verona lebender Priester, konstruiert zuerst Räderuhren,
die durch ein Gewicht in Bewegung gesetzt werden. (Vgl. über die An-
wendung von Zahnrädern an Wasseruhren 230 v. Chr. Ktesibios.)
860 Der Schwede Gardar Svavarsion findet Island und erkennt, indem er es
umschifft, dessen Inselnatur. Nach ihm erhält Island ursprünglich den
Namen „Gardarshölmi".
868 Der Benediktinermönch Ottriad zu Weißenburg im Elsaß erwähnt in seiner
Evangelienharmonie zuerst die Streichinstrumente Leier und Fiedel. („Sih
thaa onh al ruarit — thaz organa fuarit — lira, ich fidula — ich managf altu
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870
Bueguls." Hochdeutsch: „Da rührt sich alles, was Instrumente führt,
Leier und Fiedel und mannigfaltige Pfeifen.")
870 Der norwegische Edelmann Oihar fährt die norwegische Küste entlang
nach Norden und umsegelt das Kordkap. Daß er bis zur Mündung der
Dwina im Weißen Meere vorgedrungen sei, wird in neuerer Zeit be-
stritten.
878 Die Araber Wahab und Abu 8«M gelangen zu Schiff bis nach China.
880 Alfred Hr GroB« von England erfindet einen Stundenmesser, der auf der
gleichmäßig fortschreitenden Verkürzung einer brennenden Kerze beruht.
— Ihn Khoniadbeh erwähnt zuerst Kiautschou. Dieser jetzt unansehnhche Ort
nordwestUch von Tsingtau, nach welchem das deutsche Pachtgebiet in
China seinen Namen hat, war früher, vor der Versandung der Kiautschou-
bucht, eine blühende Hafenstadt und namentUoh von Bedeutung als
Zwischenplatz des arabischen Verkehrs zwischen Sohantung und Korea.
— Der Mönch Rttpart von Sankt Gallen feiert die um das Jahr 876 geweihte
Frauenmünsterkirohe zu Zürich in einem Gedichte, in dem er neben den
Deckengemälden und den skulptierten Säulen auch die farbig geschmückten
Fenster rühmt. Da die betreffende Stelle des Gedichts auf wirklich
gemalte Fenster hindeutet, so liegt hier das erste geschichtliche Zeugnis
für das Vorhandensein einer eigentlichen Glasmalerei vor. (VgL 405
Prudentius und 999 Gozbert.)
900 Altategnlut (Mohamed AI Batani), arabischer Statthalter in Syrien, kennt
die Exzentrizität der Erdbahn und die Präzession der Tag- und Nacht-
gleiche. (S. 146 V. Chr. Hipparchos.) In der Trigonometrie führt er die
halbe Sehne des doppelten Winkels statt der ganzen Sehne des einfachen
Winkels ein, schafft somit diejenige goniometrische Funktion, die im
12. Jahrhundert „Sinus" genannt wird. (Vgl. aber auch 638.) Auch fügt
er die Kotangente (Umbra recta) hinzu.
910 Der flandrische Mönch Huebald führt die polyphone Musik ein, indem er
eine Melodie in transponierter Lage beantwortend wiederholen läßt, ein
Prinzip, das später in der Fuge und Sonate wichtig wird (Diaphonie).
— Nachdem schon in der altgriechischen Musik die Buchstaben zur Bezeich-
nung der Tonhöhe benutzt worden waren (Buchstabentonschrift), wendet
HucfeaM zuerst die lateinischen Buchstaben A, B, C, D, E, F, G zur Be-
zeichnung der sieben Töne der diatonischen Skala an, woraus sich all-
mählich die heutige Buchstabenbezeichnung der Tonleiter entwickelt.
945 MatsudI, der Herodot des Orients, bereist die ganze zu seiner Zeit bekannte
Welt und schreibt über dieselbe sein berühmtes Werk „Die goldenen
Wiesen".
— Manudl beweist zuerst auf experimentellem Wege die schon von Aristoteles
behauptete Verdunstung des Wassers aus dem Meere, indem er bei Ver-
dampfung einer Salzlösung in einem Destillierkolben feststellt, daß sich
dabei süßes Wasser niederschlägt. Der Salzgehalt des Meeres stammt nach
ihm von den Flüssen, die während ihres Laufes Salze und Erden auflösen
und ins Meer hinabführen. (Vgl. auch 330 v. Chr.)
950 Der arabische Arzt RhazM macht wichtige Untersuchungen über die Pocken
und Masern, welche Krankheiten er in einer eingehenden Abhandlung be-
schreibt.
— RhazM gibt eine Beschreibung der HersteUimg des Alkohols, erwähnt aber
nicht einmal dessen Brennbarkeit. Er ist der erste, der eine Quecksilber-
salbe erwähnt.
976 Der Perser Abu Mantur Muwaffat verfaßt das Werk „Buch der pharmako-
logischen Grundsätze", die älteste Arzneimittellehre der Perser. In der-
selben wird zuerst die Verwendung des destillierten Wassers zu pharma-
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1000
zeutisohen Zwecken sowie der Gipsverband zur Heilung von Knochen -
brüchen erw&hnt.
976 Der arabische Greograph Ihn Haukai bereist den Orient und gibt eine Be-
schreibung seiner Reise heraus, die sich vielfach auf die Bmohte von
Balohis (gest. 934) und Istachri (um 950) stützt.
980 Atal Wafa soll die zweite grofie Ungleichheit der Mondbahn, die Variation,
gefanden haben. (S. 160 F.) £r führt die Tangente (Umbra versa) in die
Trigonometrie ein.
— Akal Wafa konstruiert den ersten Mauerquadranten, der an einer in die
Mittagsfl&che fallenden Mauer feetiiegt und für Beobachtungen der Gestirne
zur Zeit ihrer Kulmination sehr vorteilhaft ist. Später wird von Nassir-
Eddin ein solcher Quadrant in Kupfer von etwa 3Vi m Radius gebaut,
der in Grade und einzelne Minuten geteilt ist und eine in einem stählernen
Zapfen drehbare Alhidade mit Dioptern besitzt.
— Der Abt Oirtart von Rheims (Papst Sylvester II.) soll die Gewichtsuhren
verbessert haben. (Vgl. 850 Paciflcus.)
— Die Nonne HraawHka im Benediktinerkloster zu Gandersheim gibt in dem
Drama „Sapientia" eine Reihe von Zahlenrätseln aus dem Grebiete der
Vielecks- und ähnlicher Zahlen, welche als Beitrag zur Entwickelung der
Zahlentheorie nicht ohne geschichtliches Interesse sind.
983 Der von Island verbannte Normanne Erik dar Rota (Eirikr hinn Raudi
Thorvaldson) entdeckt Grönland, nachdem schon um 900 der isländische
Pirat Gunnbjöm von den von ihm entdeckten Danellsinseln aus die Süd-
ostküste Grönlands gesehen hatte.
986 Der Isländer Bjame Harjulfian erblickt als erster Europäer die Küste
Amerikas, indem er zur Aufsuchung seines Vaters, der mit Erik dem
Roten nach Grönland gezogen war, in die Nähe des „Weinlandes", des
heutigen Massachusetts und Rhode-Island, gelangt, ohne indes zu landen.
990 Die griechische Prinzessin Eutfoxla Makrambolltlsia, Tochter Kaiser Con-
stantins VIII., beschreibt die Entwicklung der Purpurfarbe auf der Wolle
unter der Einwirkung der Sonnenstrahlen. (Wiederentdeokt 1684 von
William Cole.)
— Ikn Yunis stellt auf der vom Kalifen Hakim auf dem Berge Mokattam bei
Kairo erbauten Sternwarte a«tronomische Beobachtungen an und benutzt
zu seinen Berechnungen die trigonometrischen Tangenten, für welche er
die sog. hakemitischen Tafeln herausgibt. Er bedient sich zuerst zur Zeit-
bestimmung der Schwingungen des Pendels.
996 Oarliart von Rheims gibt in seinem Werke „De musica Sacra" die älteste
bekannte Abbildung eines Streichinstruments, einer einsaitigen Lyra von
einer der späteren Gigue (Geige) sehr ähnlichen Form.
999 Wie aus einem Briefe des Abtes Qozbart von Tegemsee hervorgeht, ist um
diese Zeit eine Glasmalerwerkstatt im Kloster zu Tegemsee eingerichtet,
in der sich die Klosterschüler auf die Herstellung gemalter Fenster ver-
stehen. Über das erste geschichtliche Zeugnis für die Glasmalerei vgl.
880 Ratpert.
1000 Mama der Jüngere spricht von den der Cassiagattung zugehörigen Sennes-
blättem, von denen er zwei Arten kennt. Die Sennesblätter werden gegen
Augenleiden und Lepra, später auch als Abführmittel benutzt.
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Elftes bis fünfzelmtes Jahrhundert.
1001 Der Normanne L*lf, Sohn Erik's des Koten (s. 983), ^rd auf einer Fahrt
nach Grönland an die Küste von Labrador — von ihm Helluland genannt
— verschlagen, nnd scheint längs der Küste von Neufundland und Neu-
schottland bis in die Gegend des heutigen New York gelangt zu sein.
(S. a. 986.)
1010 Mi ben In verfaBt das beste Werk des Mittelalters über Augenkrankheiten.
Er soll bei schmerzhaften Operationen betäubende Mischungen zur Linde-
rung des Schmerzes benutzt haben, die vermutlich aus Mandragora und
Opium bestanden. (S. a. 64, Dioskorides.)
1020 Der Araber AvIeenM (Ibn Stna) stellt die Lehre auf, daß die Versteine-
rungen lediglich Produkte der sog. „Vis plastica" seien, eines der Natur
innewohnenden Triebes, Organisches aus unorganischem zu erzeugen, wo-
bei ihr aber die Kraft gefehlt habe, ihre Schöpfungen zu beleben. Die
Theorie der Vis plastica hat trotz Widerspruch (s. 1517 Fracastoro) lange
Zeit hindurch gegolten.
— Avicmna behandelt in seinem berühmten „Canon medicinae" die Kirnst
der Zusammensetzung der Medikamente.
— Avlcanna kennt bereits die Eockelskömer, die zu seiner Zeit zur Tötung
von Ungeziefer benutzt werden.
102ö AlMrunl (Abul Bthän Mohamed ben Ahmed) fördert die sphärische Trigo-
nometrie und summiert die geometrische Reihe, wobei er das Beispiel der
Schachfelderprogression wählt, die, mit Eins beginnend, auf jedem folgen-
den Felde eine Verdoppelung vorschreibt. Er löst die Aufgabe der Drei-
teilung des Winkels mittels der Eonchoide.
— Der Benediktinermönch QuMo, genannt Guido von Arezzo (nach neueren
Forschungen jedoch gebürtig aus der Gegend von Paris), verschmilzt die
zu seiner Zeit vorhandenen unvollkommenen Elemente der Musiknoten-
schrift, und erfindet ein Notensystem, das die Grundlage der heutigen
Notation bUdet. Er fügt der schon vor ihm vorhandenen roten f-Linie
und der gelben c-Linie zwei schwarze Linien hinzu, schreibt die Noten
sowohl auf als auch zwischen die Linien, und macht die Tonhöhe durch
vorgesetzte Schlüsselbuchstaben leicht erkennbar.
1030 Der Araber AlhasM (Ibn al Haitam) macht sich eine richtige Vorstellung
vom Druck der Luft, dessen Existenz schon Aristoteles kannte.
— AlhazM berechnet zuerst aus den in dem Augenblick, wo die Sonne soeben
untergegangen ist, noch beleuchteten Wolken die Höhe der Atmosphäre.
Nach demselben Verfahren machen später Kepler, Delahire imd Mariotte
selbständige Bestimmungen, die eine Höhe von 60—80 km ergeben.
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1100
1038 AllMzm spricht ganz bestimmt ans, daß nicht das Auge die Quelle des
Idchtee sei, sondern daß das licht von den leuchtenden Gegenständen aus-
gehe. £t wendet zuerst eigentliche Linsen, und zwar in der Form von
Kugelsegmenten, als Vergrößerungsgläser an und kennt die Lage des
Brennpunktes bei Hohlspiegeln. £r macht eingehende Untersuchungen
über die Kefiexion und über die Brechung des Lichtes.
lOöO Der griechische Schriftsteller Mdu kennt den Vorgang des Anlassens des
Stahls in ÖL (VgL auch 800 v. Chr.)
— TbMpMIn Presbyter gibt in seiner „Schedula diversarum artium" die erste
Vorschrift, das Trocknen des Leinöls auf dem Wege des Kochens zu be-
schleunigen.
— ThaopMIas Presbyter beschreibt in seiner ,, Schedula diveisarum artium"
die Herstellung des Tafelglases durch Blasen und Strecken, ohne zu er-
wähnen, daß es sich dabei um etwas Neues handelt. In der von ihm
beschriebenen Herstellungsart erkennt man leicht die Anfänge der Fabri-
kation des Zylinder- und Walzenglases, die, allmählich vervollkommnet,
jetzt wieder das übliche Verfahren für Gewinnimg des Tafelglases ist.
— niMphllut Presbyter begründet die Glasmalerei auf technisch -wissenschaft-
licher Grundlage. (Über die ersten Anfänge vgl. 405 Prudentius, 880
Ratpert, und 999 Gozbert.) Seine Darlegungen lassen erkennen, daß die
Glasmaler jener Zeit zugleich Glasmacher, Farben verfertiger, Karton-
zeichner und Glaser w«ffen. TheophUus bedient sich ausschließlich des
gleichmäßig gefärbten Hüttenglases, auf welches Umrisse und Schatten
mit „Schwarzlot" (Kupferoxyd mit pulverisiertem blauen und roten Glase)
aufgetragen und alsdann eingebrannt werden. Das Zuschneiden der
Glasstücke erfolgt mit einem glühenden Eisen. (Das Glassohneiden mit
dem Diamanten kommt erst im 16. Jahrhundert in Gebrauch.)
1067 Der Araber ObeM el Bakri schreibt die erste Geographie der afrikanischen
Negerländer.
1070 Aton von Bremen, der erste deutsche Geograph, gibt in seinen ,,G^ta
Hammaburgensis eoclesiae pontiflcum" eine Beschreibung von Dänemark,
Skandinavien und Bußland.
— Simon 8tth erwähnt zuerst in Europa den Kampfer, der aus dem Holz
des auf Formosa und in Japan vorkommenden Kampferbaums gewonnen
wird, indem man das zerschnittene Holz mit Wasserdampf behandelt und
die Dämpfe in passenden Gefäßen verdichtet.
1078 Der Araber Omar Alchaljaml löst kubische Gleichungen mit Hilfe der
Durchschnitte zweier Kegelschnitte, behandelt überhau^ zuerst Gleichun-
gen von höherem als dem zweiten Grade systematisch, und unterscheidet
zwischen arithmetischer und geometrischer Auflösung der Gleichungen.
Er findet die Binomialreihe für ganze positive Exponenten.
1080 AlMlwravt, ein arabischer Arzt, erwähnt zum ersten Male die Bluterkrank-
heit (Haemophilie, wie Schönlein die Krankheit nennt) und bezeichnet
als deren Hauptsymptom die tödliche Blutung, selbst nach den geringsten
Verletzungen.
1100 AMcarts empfiehlt die Trepanation bei Frakturen und Fissuren des Schädel-
gewölbes. Als Bohrer verwendet er den gewöhnlichen Perforativtrepan.
— AbalCMis schreibt ein berühmtes Werk über chirurgische Operationen und
das Buch „Servitor" über die Bereitung der Arzneien.
— Der Benediktiner Thiophllut beschreibt zuerst die Technik des Glocken-
gusses, wonach man erst den Lehmkem formt und eine Fettschicht so dick
auf denselben aufträgt, daß der Fettmantel dem spätem Metall der Glocke
entspricht. Auf den Fettmantel wird wieder Lehm aufgetragen, das
Ganze mit Eisenreifen umgeben und in die Gießgrube gesenkt. Das Fett
Darmataedter. 4
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1101
wird alsdann herausgeschmolzen und die Glockenspeise in den entstande-
nen Hohlraum gegossen.
1101 König Heinrieh i. von England ersetzt die damals als Kormalmaß übliche
Elle (Gyrd) durch die L&nge seines Armee bis zur Spitze des Mittel-
fingers (Tard).
1113 Wie J. Büttgenbach mitteilt, spricht bereits die Chronik des Klosters
Klostirroda im Herzogtum Limburg yon einem dort durch die Mönche be-
triebenen Steinkohlenbergbau, so daQ keinenfalls der Hufschmied Hnlloz
oder Hullas in Lüttich, der 1108 Steinkohle gefördert haben soll, als der
erste Verwender derselben zu betrachten ist.
1115 Der Kaiser Hataridi V. verleiht der Stadt Bremen das Recht, Tonnen in
der Weser auszulegen und Baken daselbst aufzustellen. Von da datiert
die planmäßige Ausstattung der Kord- und Ostseeküste mit Seezeichen,
obwohl man an der guten Bezeichnung der Küstenuntiefen u. dgl. damals
kein allgemeineB Interesse hatte, da jedes gestrandete Schiff Eigentum
der Strandbewohner war.
1121 Der arabische Gelehrte AildiKini konstruiert eine sehr empfindliche SchneU-
wage, die er unter dem Namen ,,Wage der Weisheit" beschreibt. (S. a.
1400 V. Chr.) Er untersucht das spezifisohe Gewicht der Flüssigkeiten
mittelst eines Araeometers, das ähnlich dem des Synesios war, und wendet
zur Bestimmung des spezifischen Grewichts auch ein Gefäß an, das als
erstes Pyknometer zu bezeichnen ist, und welchem Homberg (s. 1699)
die noch jetzt übliche Form gibt.
1126 Im Karthäuserkloster zu Lillers in der Grafschaft Arlih wird der erste
Tiefbrunnen Mitteleuropas erbohrt. Derartige Brunnen, seitdem „arte-
sische" genannt, waren indes schon im Altertum bekannt. (Vgl. 320 und
168 V. Chr., 450 n. Chr.)
1139 Die zuerst im 9. Jahrhundert erwähnte Armbrust erfährt in den folgen-
den Jahrhunderten eine wesentliche Vervollkommnung und wird von
so bedeutender Wirkung, daß ihr Gebrauch gegen Christen auf dem von
Papst InnozMi II. berufenen zweiten lateranischen Konzil verboten wird.
1140 JolianiiM von Savilia (Johannes Hispalensis) gibt in der von ihm veran-
stalteten Übersetzung eines von einem unbekannten Verfasser herstammen-
den arabischen Mathematikwerkes ein Verfahren an, die Quadratwurzel
mit Hilfe von Brüchen auszuziehen, die mit den späteren Dezimalbrüchen,
wenn auch nicht in der Schreibweise, so doch dem Sinne nach überein-
stimmen.
1150 Die von Aibndit dam Btran zwischen 1160 und 1160 in der Altmark und
im Havellande angesiedelten niederländischen Kolonisten bringen an Stelle
des in Mitteldeutschland bis dahin bevorzugten Baus mit natürlichen
Steinen die Ziegel fabrikation imd den Ziegelsteinbau in Aufnahme und zu
hoher technischer Vollkommenheit.
— AvMOOtf bereichert durch seine Arbeiten die innere Medizin und die
Chirurgie.
— Der indische Mathematiker Bbatlun Acarya kennt die Anzahl der Kom-
binationen von n Elementen zur p-ten Klasse ohne Wiederholung, femer
die der Permutationen einer gegebenen Elementengruppe mit und ohne
Wiederholung.
— Die Zisterzienser Mönche des Klosters Cliiaravalii bei Mailand machen die
erste Anwendung der Abfallwässer zur Berieselung von Wiesen.
— Nloolaui, Vorsteher der Schule in Salemo, schreibt ein Dispensatorium mit
ISO zusammengesetzten Arzneiformeln mit Angabe der medizinischen
Kräfte und der Gebrauchsweise, Antidotarium genannt, welches als die
erste europäische Pharmakopoe anzusehen ist. (Vgl. 975.) Er ist der
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1810
erste, der der Sohlafsoliwämine Erw&hnnng tut, das sind Schwämme, die
mit narkotischen PflaoEens&ften getränkt und getrocknet wurden und
dann, bevor man sie zur Inhalation gebrauchte, in warmem Wasser an-
gefeuchtet wurden. (S. a. 1010.)
1153 E*M (Soherif al Edrisi) schreibt ein grofles geographisches Werk über
Nubien „Greographia nubienais", in dem er mehrere für die allgemeine
Auffassung der Verteilung tierischer Formen auf der Erdoberfläche nicht
uninteressante Angaben macht. Doch weist das meiste, wie überhaupt
die gesamten zoologischen Kenntnisse der Araber, noch auf Aristoteles hin.
1160 Amihois beobachtet zuerst in Marokko Sonnenfleoke. Freilioh sind auch
in den chinesischen Annalen -viele Sonnenflecke erwähnt, die mit bloBem
Auge gesehen und als „Raben in der Sonne" bezeichnet wurden.
— Amihois erkennt zuerst die lichtwahmehmende Funktion der Netzhaut.
— Benevenutus Srapimit achreibt über Augenheilkunde und ist der be-
deutendste Star- Operateur seiner Zeit.
Ilß? Der Sultan NiirMMIn richtet nach Eroberung von Ägypten, tun eine Ver-
bindung mit den Städten seines großen Reiches zu haben, eine ständige
Verbindung vermittels abgerichteter Brieftauben ein und dehnt diesen
Luftpostverkehr auch auf ganz Syrien aus. Seine Nachfolger halten diese
Einrichtung bis zur Zerstörung Bagdads durch die Mongolen aufrecht.
1180 ROftr von Parma (Ruggiero), der bedeutendste Wundarzt der Salemi-
tanischen Schule, behandelt in seiner „Practica chinirgiae" die Lehre von
der Wundheilung.
1181 Der provenzalische Troubadour Quyot ia Provim beschreibt in seinem
satirischen Gedichte ,,La bible" eine Wasserbussole, bestehend aus einer
auf Strohhalmen schwimmenden Magnetnadel, — die älteste verbürgte
Nachricht im Abendlande über die Verwendung des Magneten zur Be-
stimmung der Himmelslichtung. Ob hier eine selbständige Erfindung
vorliegt, oder das Verfahren durch Vermittelung der Araber von den
Chinesen übernommen ist, ist nicht festzustellen. Daß die Araber um das
Jahr 854 den Kompaß gekannt haben, ist nach E. Wiedemanns Forschtm-
gen unzweifelhaft.
1185 Suo QnmimllGiM gibt die erste Nachricht von dem Geysirn auf Island.
„In Island ist eine Quelle, welche durch die Kraft dampfenden Wassers
die natürliche BeschaSenheit aller Gegenstände ändert. Was von dem
dampfenden Wasser berührt wird, wird hart wie Stein."
1198 Der schon im Altertume (bei Salomo, Homer, Hippokrates u. a.) erwähnte
Safran wird durch die Kreuzfahrer nach dem Abendlande gebracht
und nach Osterreich durch einen Ritter von Raubentit im Jahre 1198 ein-
geführt.
1200 AM-ai-LaW lehrt in Kairo und Damaskus Medizin und tut den Ausspruch,
daß selbst Galens Angaben gegenüber der eigenen Beobachtung zurück-
stehen müssen.
1202 FibOMKCl (Leonardo von Pisa) führt den Gebrauch der indischen, soge-
nannten arabischen 2^em im Abendlande ein und spricht in seinem „Liber
abaci" zum ersten Male die Reihensummationsf ormel allgemein in Worten
aus. Er behandelt auch die geometrischen Reihen, wenn auch nicht in
derselben Allgemeinheit wie die arithmetischen, und stellt zum ersten
Male Aufgaben über die Zinseszinsrechnung auf.
1210 Der Dauphin Humbart II. von Savoyen hält sich, wie berichtet wird, längere
Zeit in Brandes in der Auvergne auf, um zur Wiederherstellung seiner
Gesundheit die frische Luft der Berge einatmen zu können. Es ist dies
eines der ersten geschichtlich überlieferten Beispiele einer Luftkur.
«•
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1210
1210 Der Erfinder des Fingerhuts ist unbekannt. Die erste Erwähnung des
Fingerhuts geschieht bei Waltor von der Vogthnlde, der bei dem Anblicke
einer Fingerhutblume eines anderen Fingerhuts gedenkt, „der schmückte
den schönsten Finger". Da hiemach damals auch der botanische Finger-
hut (Digitalis) unter diesem Namen bereits allgemein bekannt war, muß
die Erfindung des Fingerhuts zeitlich sehr viel weiter zurückliegen.
1220 FIboiMcei gibt in seinem Werke „Practica geometriae" einen Wert für
jt= 1440 : 458V» (= 3,1418). Zwei andere Schriften („Liber quadratorum"
und „Flos") behandeln die Gleichungen. Von besonderem Interesse ist
die Lösung der kabischen Gleichung x* -f- 2x* + lOx = 20, für die Pibo-
nacci den außerordentlich genauen Näherungswert x = 1»22* 7" 42™ 33'^
4v 40VI angibt, leider ohne zu verraten, wie er ihn erhielt.
— Hugo von Lueca führt eine einfache und rationelle Wundbehandlung ein,
wegen deren er ,,Vir mirabilis" genannt wird. Er und sein Sohn Theo-
derich sollen, wie Guy de Chauliac berichtet, ihre Patienten bei Opera-
tionen in primitiver Weise, wahrscheinUch mit Schlafschwämmen (s. 1160N.),
narkotisiert haben. Für diese einfache, schonende Methode der Wund-
behandlungtritt auchHenri deMondeville mit Entschiedenheit ein. (S. 1320.).
— Jordanus Nemorartut, Ordensmeister der Dominikaner, verfaßt mehrere für
die Entwicklung der Arithmetik und der gesamten Mathematik bedeut-
same Schriften, darunter „Arithmetica decem libris demonstrata", „De
trianguUs", „Tractatus de sphaera" u. a. Er gibt neue Methoden zur
Lösung algebraischer Gleichungen an.
1226 RaymunduB Lullin lehrt die Salpetersäure durch Destillation einer Mischung
von Ton und Salpeter darstellen.
1228 Nachdem das im Altertume vielfach geübte Veredeln der Bäume und
Sträucher durch Pfropfen später in Vergessenheit geraten war, erwähnt
im Mittelalter zuerst Froldank (in seiner „Bescheidenheit") dieses Verfahren
wieder. („Wer linden zwfget — zweiget, d. i. propfet — üf den Dom, der
hat ir beider reht verlorn.")
— Im Staatsarchiv zu Wien befindet sich eine Urkunde des Kaisers Frlodrlcii II.,
betreifend die Entscheidung der Streitigkeiten des Klosters Goß mit dem
Herzog von Kärnthen, eine der ältesten noch vorhandenen Urkunden auf
Papier. Das Papier ist im vorliegenden Falle ein mit Leinenfasem
(LeLnenlumpen) gemischtes Baumwollenpapier.
1232 Der Sultan Saladln schenkt dem Kaiser Friedrich II. eine Bäderuhr, welche
die Stunden, den Lauf der Sonne, des Mondes und der Sterne anzeigt.
Es ist dies die erste sichere Kunde von einer Bäderuhr in Deutschland.
(S. a. 850 Pacificus.)
— Während man sich bis gegen das Ende des 12. Jahrhunderts sowohl im
Abendlande wie in China darauf beschränkte, die Wirkung der Brand-
geschoBse durch Beimengung von ungelöschtem Kalk und ähnlichen Stoffen
zu den Feuerwerkssätzen zu erhöhen (s. 678 KaUinikos), verwenden, wie
der Auszug aus den chinesischen Reiohsannalen Tung-klanf-kanf-mu be-
richtet, zuerst die Chinesen i. J. 1232 bei der Verteidigung von Pien-tdng
gegen die Mongolen einen wirklichen Explosivstoff, indem hier zum ersten
Male dem übUohen Brandsatze (Pech, Schwefel, Kohle u. dgl.) Salpeter
zugesetzt wird. Damit ist die Erfindung des Schießpulvers gegeben. Der
Erfinder selbst ist nicht zu ermitteln. Möglicherweise war es der chine-
sische Heerführer Wei-sching.
1233 Thomas von CanUmprt gibt in seiner Schrift „De naturis rerum" eine
ziemlich richtige Tierbeschreibung, die sich indes vielfach noch an Aristo-
teles anlehnt. 1269 gibt er noch eine Sonderschrift über die Bienen
heraus.
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1850
1242 Der mauriache Gelehrte Ballak aus Eisgak berichtet, daß Bich sa seiner
Zeit die Seefahrer des syrischen und indischen Meeres der Magnetnadel
als Wegweiser bedienten, indem sie eine magnetische Eisenröhre von Fisch-
form (nach anderen Nachrichten einen auf ein Holzkreuz gelegten Magnet-
stein) in einer Schale mit Wasser schwimmen ließen. Diese Angabe stimmt
fast vollBt&ndig mit der von Guyot de Provins (s. 1181) gegebenen Be-
schreibang überein.
1245 Giovanni t» Piano Carpinl, ein Franziskanermönch aus Neapel, reist durch
Rußland, die weiten Steppen von Torkestan und gelangt bis Karakomm.
1250 Johannes Actaariw erwähnt zuerst die Myrobalanen, die ihres Gerbs&ure-
gehaltes wegen bei der Ruhr angewendet wurden, jetzt dagegen lediglich
als Gerbmaterial dienen. Er spricht auch von der Anwendung der Tama-
rinden als eines kühlenden Abführmittels, namentlich bei Gallenkrank-
heiten. Die Tamarinde ist bereits dem Theophrastos bekannt gewesen,
doch wird ihre purgierende Wirkung nicht von ihm erwähnt.
— Mfeartm Ma(nu erwähnt mit Bestimmtheit den grünen Vitriol (Eisenvitriol),
ohne sich jedoch über seine Darstellung auszulassen.
— Albortm Mapiut gibt in seinem „Opus naturarum" eine sich vielfach an
Aristoteles anlehnende Beschreibung des Tierreichs, das er nach dem Maße
des Menschen und nach dessen seeUscher Begabung mißt, das jedoch in
der System atischen Durcharbeitung über Thomas von Cantimprö (s. 1233)
hinausgeht.
— Der englische Franziskanermönch Roger Baeon erwähnt die Eigenschaft
des Salpeters, mit brennenden Körpern zu verpuffen. (S. auch 1232 T.
und 1260 M.)
— Roger Bacon stellt durch Versuche die Veränderungen des Gesichtswinkels
fest, welche durch konkav oder konvex gekrümmte sphärische Gläser be-
wirkt werden, und empfiehlt schwachsichtigen Menschen, ein konvexes
Glas auf das Objekt zu legen, womit er den Grundgedanken der Brille
andeutet. (S. 1300 Armati. Vgl. auch 1038 Alhazen.)
— Fast gleichzeitig mit der Erfindung des Schießpulvers in China (s. 1232,
Tung-kiang-kang-mu) wird auch im Abendlande bekannt, daß sich den
von altersher verwendeten Feuerwerkssätzen (Schwefel, Kohle, Pech u. dgl.)
durch Zusatz von Salpeter explosive Eigenschaften verleihen lassen.
Marekin Srawus gibt in der lateinischen, allein erhaltenen Übersetzung
seines griechischen „Feuerbuchs" folgende Beschreibung von der Zusammen-
setzung eines derartigen Explosivstoffes : „Accipias lib. I snlphuris vivi.
Üb. II carbonum vitis vel Salicis, lib. VI salis petrosi. Quae tria subti-
lissime terantur in lapide marmoreo." (Vgl. auch 1250 Roger Bacon.)
— Marekin Qraacm gibt eine eingehende Beschreibung der Darstellung des
Terpentinöls, das er unter dem Namen „Aqua ardens" beschreibt. (S. a.
64 D.) Dasselbe wird bis spät in das 16. Jahrhundert als eine dem Wein-
geist ähnliche Substanz betrachtet und auch statt des letzteren angewendet.
— Der arabische Astronom Nanlr-EMn al ThusI behandelt in seiner Schrift
„über die Figur der Sohneidenden" (d. h. über den Satz dee Menelaos —
8. 100) die sphärische Trigonometrie in ihren Fundamentalaufgaben am
schiefwinkligen Dreieck in vollendeter Weise.
— MaHir-EMR al Tho«! fertigt als Vorstand der von dem Mongolenfürsten
Holagu (Ilek-Khan) gegründeten Sternwarte zu Meragah in Persien den
in den ilekkhanisohen Tafeln niedergelegten Fizstemkatalog nebst Planeten-
tafeln an.
— Willem da Rubniquli (Ruysbroek) gelangt auf einer etwas südlicheren Route
als Piano Carpini (s. 1246) bis Karakomm und kehrt durch Persien und
die Türkei nach der Heimat zurück.
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1250
1250 Jordaniis Ruffut, OberstallmeiBter dea Kaisers Friedrich II., gibt in seinem
Werke „De medicina equorum" eine genaue Anleitung zum Hufbeschlag
und eine Beschreibung der chimrgischen Krankheiten der Extremitäten
der Pferde. Eine große Zahl seiner sanitären Vorschriften hat bis Eur
Gegen-wart ihre Gültigkeit behalten.
— VhWMiz VOR BMunIs spricht zuerst von den allerdings schon früher be-
kannten belegten Spiegeln und hält die gläsernen mit Blei überzogenen
Spiegel für die besten.
— VineMZ von BMUvalt -veröffentlicht sein „Speculum majus", das eine den
Kenntnissen der Zeit entsprechende, sehr voUständige Beschreibung der
bekannten Tierwelt gibt, im wesentlichen aber wie die Schriften von Thomas
von Cantimpr6 und Albertus Magnus auf Aristoteles fußt.
1252 AllOm X. von Castilien läßt durch christliche und jüdische Gelehrte, die
er nach Toledo beruft (darunter den Rabbiner Isaak Aben Said), die
Alfonsinischen Tafeln herstellen, die von da ab an die Stelle der Ptole-
maeischen Tafeln (s. 150 Ptolemaeus) treten. Die alfonsiniBchen Tafeln
werden zuerst i. J. 1483 durch Ratdold in Venedig (s. 1487) gedruckt.
1253 WNhohn von HoltauMI läßt den ersten bekannten Bau einer Kammersohleuse
bei Spaamdam ausführen. Demnach sind weder Leone Battista Alberti
noch Simon Stevin als deren Erfinder anzusehen.
1256 Nachdem schon in den heiligen Büchern der Inder der Magneteisenstein zum
Ausziehen von Pfeilspitzen empfohlen worden ist (s. 600 v. Chr.), gibt der
Araber HolKa aus Aleppo dies Mittel an, um beim Abbrechen der Spitze
der Aderlaßlanzette diese aus der Wunde zu ziehen.
— Joannes t» Bacrokutto (John Holywood) gibt seinen „Tractatus de sphaera
mundi" heraus, der für mehr als drei Jahrhunderte daa HaupÜehrbuch
der mathematischen Geographie bildet.
1259 Die Annalen der chinesischen Sunf-Dynattio beschreiben eine Feuerlanze
(Lanze des imgestümen Feuers, To-huo-tsiang), ein Bambusrohr, das mit
abwechselnden Lagen von einem schießpulverähnUchen Brandsätze und
„Körnern" geladen war, welche letzteren unter heftiger Flammenentwick-
lung 150 Schritte weit geschleudert wurden. Anscheinend sind diese „Kömer"
keine Geschosse (Schrot u. dgl.) gewesen, sondern Brandsatzklümpchen,
so daß der Apparat etwa wie eine heutige Leuchtkugelrakete gewirkt haben
mag, andrerseits aber die Elemente der Pulver-Schußwaffe deutlich er-
kennen läßt.
1260 Albortus Matnu« schildert als zu seiner Zeit bereits üblich die Scheidung
des Goldes vom Silber durch Salpetersäure (Scheidung durch die Quart).
Die Legierung wird auf das Verhältnis von 1 Teil Gold zu 2 Teilen Silber
gebracht, granuliert imd mit der IVaf&chen Menge starker Salpetersäure
erwärmt. Die entstehende Lösung wird verdünnt, um ein Auskrystalli-
sieren des Silbemitrats zu verhindern, am nächsten Tage abgezogen und
das zurückbleibende Gold mit heißem Wasser gewaschen.
— Albertus Macnut reinigt daa Gold durch Zementation und stellt zuerst regu-
linischen Arsenik durch Erhitzen des weißen Arseniks mit reduzierenden
Körpern (Seife) dar.
— Albortus Mifnut erörtert das zu seiner Zeit wieder in Gebrauch kommende
V^eredelungsverfahren der Bäume usw. durch Pfropfen (vgl. 1228 Freidank),
wobei er freilich sehr wunderliche Kombinationen in Vorschlag bringt,
z. B. das Pfropfen einer Rose auf einen Kohlstrunk zur Eizielung grüner
geruchloser Blumen.
— Roger Bacon bespricht das Verlöschen brennender Körper in verschlossenen
Gefäßen und schreibt dies dem Umstand zu, daß die Luft fehle.
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1880
1260 Roger Baeo« gibt zuent die Lage des BrennpunkteB bei einem sph&riaohen
Hohlspiegel richtig an und weist nach, daB die von einem leuchtenden
Punkt stammenden Lichtstrahlen nach ihrer Reflexion von einem Hohl-
spiegel sich nicht in einem Pimkte des Hauptstrahls, sondern in vielen
nebeneinander liegenden Punkten treffen. (Sphärische Aberration.)
— Die venetianischen Kaufleute Marco und Mafieo PdOi Oheime des berühmten
Maroo Polo (s. 1271) reisen über Konstantinopel nach Kiptschak und
Turkestan, um mit den Tataren Handel zu treiben.
— ViiMMB «M BMUinlt spricht bei der Geburtshilfe zum ersten Male in zweifel-
loser Weise von der Wendung des Foetus auf den Kopf durch direkten
inneren Handgriff.
1269 Petrus Peregrinus ia Maricourt macht die ersten bekannten experimentellen
Forschungen über den Magnetismus, indem er die beiden Pole unter-
scheidet und die verteilende Wirkung des Magneten, wie auch die An-
ziehung unf^eichnamiger Pole nachweist.
1270 Der Kanonikus Giovanni Cunpmo (Johannes Campanus) von Novara be-
wirkt eine Ausgabe der „Elemente" des Euklid, und lehrt in den von ihm
gemachten Zusätzen die Berechnung der Winkelsumme im Stemfünfeck.
Auch beweist er die Irrationalität des goldenen Schnitts.
— Raymundus Lullut entdeckt das kohlensaure Ammoniak, das er durch
Destillation aus gefaultem Harn darstellt, und verbessert die Destillations-
vorrichtungen, indem er zum ersten Male behufs besserer und schnellerer
Kondensation der Dämpfe eine besondere Kühlung der Vorlage anwendet.
Er kennt auch das ätzende Ammoniak.
— Raymundus Lullut berichtet zuerst über die Verwendung des Astrolabiums
zu astronomischen Ortsbestimmungen auf See.
— Nachdem die Canarischen Inseln (s. 40 v. Chr.) im Mittelalter zuerst] bei
den Arabern erwähnt worden waren, gelangt Lancelot Malocallo dorthin
und errichtet ein Kastell auf Lanoerote.
— Der polnische Physiker WIM» spricht für die Optik den Satz aus, daß die
Natur stets nach der Richtung der kürzesten Linie wirke.
1271 Marco und Mafieo Polo unternehmen, von ihrem siebzehnjährigen Neffen
Maroo, dem nachmals berühmten Reisenden, begleitet, eine zweite Reise
(s. 1260), auf der sie Persien durchqueren, das Pamirplateau über-
schreiten, ins Tarymbecken niedersteigen und ganz China durchziehen.
Der jüngere Marco Polo tritt in die Dienste des Kaisers Kublai und
lernt auf seinen Kreuz- und Querzügen den größten TeU Chinas kennen.
Im Jahre 1292 begeben sich die drei Reisenden über Cochinchina, Sumatra
und Ceylon nach Ormuz, von wo sie über Trapezunt und Konstantinopel
im Jahre 1296 Venedig wieder erreichen. Der jüngere Maroo legt die Er-
fahrungen dieser Reise in einem ausführlichen Bericht (s. 1298) nieder.
1272 Der Bologneser Borglioiano vervollkommnet den Seidenhaspel und kon-
struiert die erste maschinelle Vorrichtung zum Zwirnen der Seide in dem
sog. runden Mulinierstuhl (Seidenmühle). Bis dahin war die Drehung
der einfachen und die Zusammenzwimnng mehrerer Fäden stets mit der
Hand erfolgt.
1279 Guilelmus da Sallctto fördert mit seiner ,, Summa conservationis et cura-
tionis" die Chirurgie. Seine Wundbehandlungsmethode ist, wie die des
Hugo von Lucca (s. 1220) eine einfache und rationelle; er reinigt die
Wunde mit öl und legt nach der »Blutstillung sehr sorgfältige Ver-
bände an, wie überhaupt seine Theorie mustergültig ist. Er weist zuerst
auf die giftigen Eigenschaften faulender tierischer Substanzen hin.
1280 Christophoro Brian! in Venedig erfindet den künstlichen Aventurin, ein
von zahllosen goldglänzenden Krystallen durchsetztes, meist lichtgelb-
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1280
braunes bis grünliches Glas, das den natürlichen Aventurin, eine flimmernde
Quarzmodifikation, an Glanz übertrifft und in neuerer Zeit von Bizaglia in
Venedig (1872) -wieder unübertrefflich hergestellt wird. Wöhler spricht
sich d^iin aus, daß die Krystallblättchen in diesem Produkt ausgeschie-
denes metaUisches Kupfer seien.
1280 Petrus da GraMMiilli schreibt ein Werk ,,OpuB ruralium commodonun", das
in 12 Abteilungen das gesamte Gebiet der Landwirtschaftslehre behandelt.
— Der chinesische Kaiser CuMial-chan (Kublai) vertieft und verlängert den
Kaiserkanal (großen Kanal), der sich von Peking bis Hang-tschou durch
zehn Breitengrade erstreckt und den Pei-ho mit dem Hoang-ho und
Jangtse-kiang in Verbindung setzt. Der Kanal war im 7. Jahrhundert
n. Chr. begonnen worden.
— Kanrlni hebt hervor, daß die Wasserdämpfe der Luft sich an hohen Bergen
zu Regen kondensieren. Er weiß, daß die Gießbäche allmählich Berge
abtragen und den Schutt ins Meer befördern, während der Schlamm auf
dem Meerboden sich ausbreite imd fest werde.
— Amoldus Vlllanovanu lehrt die Bereitung der ätherischen öle in seinem
Traktat „De vinis".
— Amoldus Vlllanovanut spricht zuerst von den Heilkräften des Waldmeisters.
1285 In dem von dem Araber Hattan-al-Rammab verfaßten Feuerwerksbuche wird
der Salpeter als die Grundlage der gesamten Feuerwerkerei bezeichnet.
Al-Rammah lehrt die Läuterung des Salpeters durch ein wiederholtes
Krystallisationsverfahren, hat aber von den eigentUchen Feuerwaffen noch
keinerlei Kenntnis.
1290 Während Dioskorides zuerst des aus Kosen und Olivenöl bereiteten Rosen-
öls Erwähnung getan hatte, wird das destillierte Rosenöl zuerst von
Johannes Aetaiarlin beschrieben. Es scheint zu dieser Zeit schon in Nisibis
in Mesopotamien bereitet worden zu sein.
— Die älteste Glashütte, deren Existenz nachweisbar ist, ist die durch
VM Laempoel angelegte Flaschen- und Grünglasfabrik zu Quiquengrogne
bei La ChapeUe.
— Giovanni ia Monte Corvino geht über Persien nach Indien und besucht von
da China, das er eingehend beschreibt.
1292 Die Ingwerpflanze (Zingiber), welche auch Marco Polo gekannt zu haben
scheint, wird zuerst beschrieben von Giovanni §a Monte Corvino.
1295 Lanfranehl fördert durch seine „Chirurgia magna", in welcher er zahlreiche
von ihm ausgeführte Operationen beschreibt, die praktische Chirurgie.
1298 Marco Polo (s. 1271) berichtet von der von ihm besuchten Landschaft
Badachschan am Nordabhange des Hindukusch, einem Hauptfundorte des
von alters her bekannten Lasursteins (Lapis lazuli), aus dem durch Pul-
verisieren und Schlemmen der natürUche Ultramarin gewonnen wird.
— Marco Polo spricht bei Beschreibung der chinesischen Provinz Fo-kien
von dem Anbau der Baumwolle und deren technischer Verwendung als
von etwas längst Bekanntem. Trotzdem muß Indien als die Heimat der
BaumwoUe angesehen werden. (S. auch 800 und 327 v. Chr.)
— Marco Polo bringt die ersten ausführlichen Nachrichten über die chinesische
Porzellanfabrikation nach Europa. Seine Darlegungen beruhen indes in
ihrem technischen TeU auf unrichtigen Informationen.
— Marco Polo gibt die ersten Nachrichten über den großartig organisierten
chinesischen Staatskurierdienst, eine Art von Post, die sich bis auf den
heutigen Tag erhalten hat. Möglicherweise hat Marco Polo das Wort
„Poste" — zur Bezeichnung der chinesischen Relaisstationen — zuerst
gebraucht. (Vgl. jedoch 1464 Ludwig XI.)
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1810
1300 Nachdem die Kunst, in Stukko, einer aus Gips, Kalk und Sand hergestellten
Masse zu arbeiten, bereits von den Alten, namentlich von den Äthiopiern
und später in Syrien, Cypem und in Born geübt, aber aUm&hlich in Ver-
gessenheit geraten war (vgl. auch 450 v. Chr. Herodot und 330 v. Chr.
Lysistratos) , erneuert Marsarltona dieselbe in Italien, wo sie alsdann von
dem Maler Nani um 1614 wesentlich vervollkommnet wird, wie die Stuck-
arbeiten der Loggien des Vatikans beweisen.
— Giovanni Phanl erfindet den Farbensohmelz im Tiefschnitt (Email de
basse-taille).
— Der Florentiner Ruccailal entdeckt den Farbstoff der Orseille, der nach ihm
Rocoella genannt wird.
— Alessandro da Spina aus Pisa verfertigt, wie die Chronik des S. Caterina-
Klosters zu Pisa meldet, Augengläser, die indes, wie die Chronik gleichfalls
sagt, schon vor ihm erfanden worden seien. Ob der wirkliche Erfinder, wie
ans seiner Grabsohrift in der Kirche Santa Maria Maggiore in Florenz hervor-
geht, Salvino d^l Armati war, läßt sich mit Sicherheit nicht nachweisen
Sicher ist nur soviel, daß die konvexen Brillen um 1300 erfunden, und
daß sie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts allgemein bekannt sind.
(S. in dieser Beziehung 1363 Guy de Chauliac).
— Hugo von Trimbarc erwähnt in seinem Lehrgedicht „Der Renner" zuerst
Fiedelbogen aus Roßhaaren.
1301 Der italienisohe Maler Slatio il Bandona bringt mit seinen Schöpfungen in
Florenz, Padua u. a. a. 0. die Freskomalerei durch sorgfältige Ausbildung
ihrer Technik zu neuer Blüte und weiter Verbreitung.
1302 Fbwla Maja atis Amalfi hat mutmaßlich zuerst die nach den Windstriohen
geteilte Kompaßrose mit der schwingenden Magnetnadel verbunden und
dadurch den Kompaß für die Seeschiffahrt brauchbar gemacht.
1306 Der Waffenschmied Rudolf zu Nürnberg erfindet die Drahtziehmaschine,
die von besonderer Bedeutung für die Herstellimg der Ritterrüstungen
(Ringelpanzer) wird.
1307 Der Gebrauch des Wachstuchs, eines mit Leinölfimis überzogenen Zeuges,
ist mindestens aeit Anfang des 14. Jahrhunderts bekannt, wie daraus
hervorgeht, daß man beim Offneu des Grabes des 1307 gestorbenen Königs
Eduard I. von England im Jahre 1774 dessen Leiche mit feinem Wachs-
tuch umwickelt fand, das so konservierend eingewirkt hatte, daß man
die Bildung der Hände und des Gesichts noch vollkommen erkennen
konnte.
1310 AkuHada lehrt, daß, wenn zwei Leute, der eine gegen Osten, der andere
gegen Westen um die Erde wandern und an ihrem Ausgangspunkt zu-
sammentreffen, der erste der Kalenderfolge um einen Tag voraus, der
andere um einen Tag hinter ihr zurück sein müsse.
— Aballada berechnet zuerst die Größe derj gesamten Erdoberfläche auf
20360000 Quadratparasangen.
— MatthaeuB Sylvaücut, Verfasser des dem Könige Robert von Sizilien ge-
widmeten pharmakologischen Werkes „Pandectae medioinae" legt in Salemo
den ersten europäischen botanischen Garten an. Ihm folgt 1333 die Stadt
Venedig mit Anlage eines öffentlichen medizinisch-botanischen Gartens.
— Der Mönch TlMOdorlcin Toutonleus bahnt, ohne das eigentliche Refraktions-
gesetz zu kennen, zum ersten Male eine richtige Erklärung des Haupt-
und Neben-Regenbogens an, während ihm die Deutung der Farbenfolge
noch mißlingt. E. Wiedemann schreibt die erste richtige Erklärung des
Regenbogens dem' arabischen Gelehrten AI Färisi zu, der um das Jahr 1280
gewirkt haben muß.
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1811
1311 Jean PHard, nacheinander Wundarzt Ludwige des Heiligen, Philipps des
Starken und Philipps des Schönen, fördert die praktische Chirurgie und
errichtet das erste chirargisoh-mediziniBohe Institut.
1312 Das StembUd „Südliches Kreuz" wird im Abendlande zuerst von DMto
AllfhItrI erwähnt, der es wahrscheinUch aus arabischen Quellen kennen
gelernt hatte. (Purgatoiio I.: „Jo mi Tolsi, a man destra, e posi mente
all' altro polo, e vidi quattro stelle non viste mai fuor che aUa prima
gent«. — 0 settentrional vedovo sito, poiohö privato sei di mirar queUe!")
Die erste Beschreibung des Sternbildes auf Grund eigener Beobachtung
gibt in Europa Amerigo Vespuooi (1601).
1313 Nachdem in der bisherigen Entwicklung der Kriegsfeuerwerkerei (vgl.
u. a. 424 ▼. Chr. Thukydides; 678 KaUinikos; 1232 Tung-kiang-kang-mu;
1250 Marohus Graecus; 1259 Song - Dynastie) sämtliche Elemente der
Pulver -Schußwaffe gegeben waren, wird in Deutschland der letzte ent-
scheidende Schritt getan, indem nunmehr das Schießpulver als Treib-
mittel des Geschosses verwendet und damit die wirkliche Feuerwaffe ge-
schaffen wird. Die Überlieferung knüpft diesen Schritt an den Namen
des BarMioM Schwan (eigentlich Bertholdus niger, d. L der schwarze —
Schwarzkünstler — Berthold), eines Mönchs aus dem westlichen Deutschland
(vielleicht Köln oder Freiburg). Die Genter Annalen berichten dazu: „In
dit jaer (1313) was aldereerst ghewonden in Duutschland het ghebruuk
der buBsen (Büchsen) von einem mueninck."
1314 Raimondo da LiizzI aus Bologna, genannt Mondinus, begründet durch die
Sektion menschlicher Leichen die wissenschaftliche Anatomie. Sein Werk
über die Anatomie wird grundlegend für die Universitäten des Mittelalters.
1316 Odorico da Pardanona segelt von Ormuz über Ceylon, die Nikobaren,
Sumatra und Java nach Nanking. Seine Rückreise scheint durch West-
ohina, Tibet und Persien gegangen zu sein.
1317 Das Brasilienholz (Rotholz), das zuerst aus Sumatra nach Europa gelangt,
wird von Matthaeus Syhnitleut in seinen „Pandectae medicinae" unter dem
Namen „Lignum presillum" erwähnt.
1318 Danta Allfhlarl erwähnt in seiner „Divina Commedia" die Schlaguhren.
(Paradiso X: „Indi come orologio, che ne chiami nell' ora . . . tin tdn
sonando co si dolce nota.")
— Pietro Vaaconta entwirft die älteste datierte Seekarte.
1320 Henri da Mendavilla zeichnet sich als Chirurg und Anatom aus. Er kennt
die Geschoßextraktion mittels des Magneten. (S. 1256.) Er tritt insbe-
sondere mit Entschiedenheit für die einfache und schonende Wundbehand-
lung des Hugo und des Theoderich von Luoca ein. (S. 1220.)
1321 Lavl ban Qanan beschreibt in seinem hebräisch geschriebenen Buche, dos
1342 von Petrus de Alexandria unter dem Titel „De sinibus, chordis et
arcubus" übersetzt wird, zuerst die Camera obscura, d. i. nahezu 200 Jahre
vor Leonardo, dem bisher diese Erfindimg zugeschrieben wurde. Das
Prinzip der Camera obscura war bereits von Aristoteles ausgesprochen
worden.
1325 Lavl ban Qarten erfindet den Jakobsstab, der durch das ganze Mittelalter
zu geograptüsohen Ortsbestimmungen auf See dient.
1325—1352 Ibn Batuta besucht die Inseln des Persischen Golfs, die bis dahin
unbekannten Gegenden des Innern Arabiens, Syrien, Mesopotamien, Persien,
Klein-Asien, die Bucharei, Chorasan, Kandahar, die Malediven, Ceylon,
Sumatra, Java und China und führt 1352 eine Mission des Sultans von
Marokko ins Innere von Afrika bis Timbuktu.
1330 Thomas da Bradwardina veröffentlicht seine „Geometria speculativa", iu
der er sich mit den Stern Vielecken, der Lehre von den isoperimetrischen
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1868
Figuren, der Lehre von den irrationalen Größen und der Stereometrie
beschäftigt.
1330 Philippe da Oacquaral stellt zuerst Mondglaa her, eine Art Butzenscheibe
von 8 — 10 om Durchmesser mit einem Nabel in der Mitte. Das Mondglas
-wurde im Mittelalter vielfach neben dem Tafelglas (s. 1060 T.) als Fenster-
glas verwendet und ist neuerdings "wieder stark in Aufnahme gekommen
1331 Wie Muratori berichtet, erscheinen zwei deutsche Ritter, von Crmbirg und
VOR ■pillmlMrc, bei der Belagerung von Cividale in Friaul mit Geschütz und
HandfenerwiüSen. („Ponentes vasa versus civitatem, baUstabant com
Bdopo".) Es ist dies die erste geschichtlich beglaubigte Erwähnung eigent-
licher Feuerwaffen.
1340 Jan vm Eyek macht die Ölmalerei für größere Aufgaben verwendbar, in-
dem er durch Zusatz von Harzflmis eine gleichmäßige Trocknung der
Pigmente ermöglicht, Leuchtkraft, Glanz und Tiefe der Farben steigert
und die Dauerhaftigkeit der Bilder sichert.
— Jean 4» Moura schreibt eine Arithmetik, die Jahrhunderte lang ein vielge-
brauchtes Schulbuch bleibt. Er macht als einer der Ersten Vorschläge
für eine Ealenderreform, die darin gipfelt, man solle, um den wirklichen
und den kalendermäßigen Frühlingsanfang in Übereinstimmung zu bringen,
40 Jahre lang die Schalttage ausfallen lassen.
1341 Donato Soniilo da Foll|no tut zuerst eines Gallensteins Erwähnung, den
er bei einer Sektion entdeckt. Die erste chemische Untersuchung solcher
Steine geschieht 1748 durch Galeotti; wissenschaftlich werden die Steine
zuerst durch Fourcroy und Th^nard bearbeitet.
1350 Der deutsche Kaiser Karl IV. erteilt den Imker-Innungen besondere, zum
Teil sehr weitgehende Privilegien, und wird damit zum Begründer der
deutschen Yolksbienenzucht.
— Conrad von Motonborf gibt in seinem „Buch der Natur" eine Schilderung
zahlreicher Tierformen. Dies Buch, das sich an Cantimprä (s. 1233) an-
schließt, findet als erste naturgeschichtliche Enzyklopädie in deutscher
Sprache eine sehr weite Verbreitung.
— Der englische Geistliche Mirto führt ein Beobachtungsregister, welches als
das älteste Wetterjoumal .anzusehen ist und wirkliche Nachweise über die
Witterung enthält.
— In der Weltchronik des Rudolf von Hohinombt findet sich die erste Zeich-
nung einer Taucherglocke. (VgL allerdings 210 v. Chr. Philo.)
1354 Pota* IV. von Aragonien läßt zum Schatze gegen die feindlichen Waffen
einige seiner Schiffe mit einem Lederbezuge versehen. Übrigens sollen schon
die Normannen im 12. Jahrhundert einen Versuch zur SchiSspanzerung
gemacht haben, indem sie ihre Schiffe mit einem Eisenbeschlage in der
Wasserlinie wisahen. (VgL auch 1782).
1360 Der französische Schriftsteller und Mathematiker Nicole Orwmo gibt ein
Verfahren an, die Zu- und Abnahme der Temperatur, die Änderung des
Feuchtigkeitsgehalts der Luft, und die bei anderen Naturerscheinungen
vor sich gehenden Veränderungen durch Kurven darzustellen. Er wendet
inseinem Werke „Algorismus proportionum" Potenzen mit gebrochenem Ex-
ponenten an, die erst in vid späterer Zeit wissenschaftliches Gemeingut
werden.
— Johann von RocquotadittUlo stellt zuerst schwefelsaures Quecksilberozydul
dar und erhält zuerst den Kalomel auf nassem Wege aus Quecksilber,
Salpetersäure und Salmiak.
1363 Guy do Oiimllae schreibt sehr wertvolle wissenschaftliche Abhandlungen über
Chirurgie. Er gibt u. a. neue Methoden für die Operation der Nasen-
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18«8
polypen an und bläst bei Kehlkopfkatarrhen adstringierende Pidver in
den Kehlkopf ein.
1363 Guy da Chaullae behandelt in seiner „Chirurgia magna" das Kapitel der
Wundheüung, die Verbandweise, die verschiedenen Formen der Naht, die
er namentlich als Blutstillungsmittel anwendet. Er ist der erste, der,
wenn Augenwässer bei Sehschwache nicht helfen, Brillen empfiehlt.
1364 Heinrich «M WIck versieht die Bäderuhr mit Hemmung und Unruhe
und stellt eine so verbesserte Uhr, die auch mit Schlagwerk versehen ist,
auf Bestellung von Karl V. in Paris auf. Als früheste, mit Schlagwerk
versehene Uhr wird die 1288 auf Westminster Hall in London aufgestellte
erwähnt. (S. a. 850, 1232, 1318.)
1375 (Malul entwirft eine Erdkarte, welche als die bedeutendste ihrer Zeit
galt. Sie gibt die Mittelmeerkästen in einer verhältnismäßig sehr genauen
Darstellung, während die übrigen Länder skizzenhaft behandelt sind.
1376 Nicholaa Batallto in Arras stellt in den Jahren 1376 — 79 für Louis I. von
Anjou den sog. „Gobelin von Angres" her, den größten jemals gewebten
Gobelinteppich. Derselbe hat 156 m Länge und 6 m Höhe, und stellt
Szenen aus der Apokalypse dar. (Wegen des Namens „Gobelin" vgl. 1662
Colbert.)
1378 Während die Geschütze anfänglich nur Steinkugeln (in der Begel aus
Granit oder Marmor) verfeuerten, werden zuerst i. J. 1326 in Florenz
schmiedeeiserne Kugeln angefertigt. Besondere Verdienste um den
Guß eiserner und eherner (kupferner) Kanonenkugeln erwirbt sich seit 1378
der Stüokgiefier Hans Aarau in Augsburg. Aber erst unter den franzö-
sischen Königen Ludwig XI. (1471) und Karl VIII. (1494) kommen die
eisernen Geschosse allgemein in Gebrauch.
1380 Damensättel werden zuerst im 12. Jahrhundert n. Chr. erwähnt, während die
Frauen bis dahin nach Männerart zu Pferde saßen. Eine allgemeine Ver-
breitung erhält der Damensattel mit Quersitz durch Anna von LuXMnbwc,
Gemahlin Richards II. von England.
— Isaak Hollandm stellt zuerst durch Erhitzen von Salmiak mit Kalk Chlor-
calcium dar, welches er als „SaJ ammoniacum flxum" bezeichnet. Er gewinnt
auch zuerst aus dem Bfickstand der Scheidewasaerbereitung das schwefel-
saure Kali, das von Paracelsus zuerst medizinisch angewendet wird.
— ValMCiM da Taranta gibt die erste eigentliche Klassifikation der Verbrennungen
nach ihrer Intensität, und zwar nach 3 Graden: Schmerzempfindung,
Blasenbildung, Ulceration, die im wesentlichen später von Alexis Boyer
(1814) wieder aufgenommen wird, während Guillaume Dupuytren (1830)
eine Skala von 6 Graden au&tellt.
1387 Der Leibarzt König Wenzels, AlUch fördert durch seinen „Tractatulus de
regimine hominis" die Diätetik.
1390 Ulman Stromsr in Nürnberg soll zuerst zur Zerkleinerung des Stoffes für
die Papierfabrikation Stampfen angewendet haben.
1392 Spielkartenähnliche bemalte Täfelchen waren bei den Chinesen und
Japanern schon in früher Zeit bekannt. In Europa ist der erste nach-
weisbare Verfertiger von Spielkarten der Maler Jacquemin Grineonnaiir,
wie dies aus einem Ausgabebuche des Schatzmeisters Karls VI. von
Frankreich hervorgeht, in welchem die Auszahlung eines Betrags an den
genannten Maler für die Anfertigung von 3 Spielen Karten in Gold und
Farben gebucht ist. Die erste Erwähnung der Spielkarten in Deutschland
überhaupt geschieht i. J. 1321 in einem gegen dieselben gerichteten Ver-
bot des Bischofs von Würzburg.
— Nioolo Zano gelangt, nachdem er 1390 die Faröer und 1391 die Shetlandsinseln
besucht hatte, nach Island und wahrscheinlich auch nach Grönland.
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1480
1399 Die VlicMtl in Mailand erlassen die erste bekannte Desinfektionsordnung
für Pestkranke, woran sich 1403 die erste Quarantäneanstalt ansohlieBt.
1400 MowiiopalM beschäftigt sich eingehend mit dem schon den alten Indern
bekannten magischen Quadrat, wodurch dasselbe allgemeiner bekannt
wird. Unter einem magischen Quadrat versteht man ein in mehrere
kleinere Quadrate geteiltes Quadrat, in dessen Felder eine An »«.hl von
Zahlen so eingeschrieben sind, daß alle Quer-, Längs- und Diagonalreihen
die gleiche Summe ergeben. Auch Dürer, Lahire, Sauveur, Euler u. a.
beschäftigen sich später mit dem magischen Quadrat.
1402 Johann von BMiaiwourt gelangt als erster nach Malocello (s. 1270) wieder
nach den Canarisohen Inseln.
1403 Wie Fitti angibt, ist der Ingenieur Domenico dl Mattoo der erste gewesen,
der — in dem Kampfe der Florentiner gegen Pisa — Kriegssprengminen
vorgeschlagen hat. Die ersten Zeichnungen und Beschreibungen von
Sprengminen gibt (1430) Mariano.
1405 Der Kriegsbaumeister Konrad Kyiwr gibt die Abbildung eine» Schifies,
das an jeder Seite ein Schaufelrad trägt. Diese Räder sollten durch die
Strömung gedreht werden und dadurch ein fluBaufwärts befestigtes Seil
aufwinden, wodurch das Schiff den Strom hinaufgezogen werden sollte.
In diesem Vorschlag sind die Anfänge der Tauerei und Kettenschiffahrt
zu erblicken.
— Konrad Kywtr erwähnt in seinem Buche „Bellifortis" (Handschrift in der
Universitätsbibliothek zu Göttingen) zuerst Hohlgeschosse, die mit fest-
gestampftem Pul Versätze gefüllt sind, und aus Hinterladern im Bogen-
würfe verfeuert werden, die erste geschichtlich beglaubigte Erwähnung der
Sprenggeschosse.
1411 Seilbahnen zur Beförderung von Lasten und Menschen über Flüsse und
Schluchten wurden in China schon im Altertume benutzt. Die erste
Erwähnung derselben in der Literatur geschieht in einer Handschrift der
WtoMT HorMMIothek vom Jahre 1411, in welcher eine Seilbahn mit Hanfseil
und Förderkörben aufgezeichnet ist. (Vgl. indes auch 100.)
1419 Die Insel Madeira war wahrscheinlich schon den Alten bekannt und
wurde von den Portugiesen unter genuesischen Kapitänen schon früh be-
sucht. (Auf einer florentinischen Karte vom Jahre 1361 erscheint die
Insel unter den Namen „Isola di legname"). Die eigentliche Entdeckungs-
geschichte beginnt mit dem Jahre 1419, wo die Portugiesen Joäo GonzalM
und Martin Vaz daselbst landen.
1420 Wilhelm BMkaln erfindet das Einsalzen der Heringe, wodurch dieselben
transportfähig und zur Handelsware gemacht werden. Hierdurch ent
wickelt sich der Heringsfang für HoUand zu einem sehr lukrativen Er'
werbszweige, der fortan durch strenge Gesetze über die Zeit des Fangs,
die Weite der Ketzmaschen, das Einsalzen usw. geregelt wird. Beukelsz,
dessen Name häufig auch in Bökel oder Pökel umgewandelt wird, soll zu
eist auch das Salzen des Fleisches mit Kochsalz oder Salpeter ausgeführt
haben, das nach ihm Pökeln genannt wird.
— Filippo BniiMilMChl knüpft an die Kuppelbauten des klassischen Altertums,
insbesondere an die Kuppel des Pantheons (s. 27 v. Chr.) an und erbaut
mit Hufe neuer technischer Methoden die gewaltige 39^/, m weite Kuppel
des Doms zu Florenz, die das Vorbild für die von Michelangelo ent-
worfene Kuppel der Peterskirche in Kom (s. 1546) wird.
— Der itaUenisohe Ingenieur Giovanni d« Fontana soll (nach Romooki, „Ge-
schichte der Explosivstoffe") der erste gewesen sein, der treibende See-
minen (Streuminen) in Vorschlag bringt. i
-e. - (
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1484
1424 Johann ZMca VM TraCMW, Feldherr der Hussiten, verwendet zuerst die
Haubitze (Hauffnitz), ein hinsichtlich der Bohrlänge zwischen den Mörsern
und den Kanonen stehendes Wurfgeschütz, welches Steinkogeln verfeuert.
1426 Wie berichtet wird, soll Marco Polo einige dem Blockdrucke ähnliche
Holztafeln von China nach Italien gebracht haben. Der Italiener Pamfilo
Oattaddi habe dieselben gesehen, Nachahmungen zum Buchdruck verwendet
und i. J. 1426 sogar Druckversuche mit einzeln in Holz geschnittenen
Typen unternommen. Für die Richtigkeit dies» Annahme fehlt indes
jeder beglaubigte Nachweis.
1431 Der Portugiese Gonzalo Velho Gabral entdeckt die Formigasgrappe der
Azoren. Die übrigen Azoreninseln werden in den Jahren 1432—1453 auf-
gefunden. Da man daselbst auf punische Münzen gestoßen ist, müssen
die Azoren schon den Karthagern, wahrscheinlich auch den Arabern und
Normannen, bekannt gewesen sein.
1433 Gil Eannat gelingt es, im Auftrag des Prinzen Heinrich dee Seefahrers,
nach 20 jährigen vergeblichen Versuchen das Cap Bojador zu umfahren.
1436 Der italienische Künstler Leon Battista AlfeMÜ, von seinen Zeitgenossen
wegen seiner alles umfassenden Bildung ein „enzyklopädischer Mensch"
genannt, erfindet einen Apparat zur perspektivischen Abzeichnung bez.
zur Verkleinerung von Zeichnungen, der aus einem durchsichtigen, mit
dicken Fäden quadrierten Schleier besteht (Alberti nennt seinen Apparat
auch „Velo", Sohleier) und demnach mit dem Storohsohnabel (s. 1631
Scheiner) nicht identisch ist.
1436 Baldaya gelangt bis zur Mündung des heutigen Bio d'Ouro.
1438 Marlanui Jacobui von Siena bildet ein Boot ab, dessen zw^ Schaufelräder
von vier Mann bewegt werden, sowie einen Taucheranzug mit Helm und
Bleisohlen. (Kodex der Münchener Bibliothek. — Vgl. auch 1405.)
— Luca della RoMhi bringt die vermutlich schon von den Arabern gehand-
habte Kirnst, die Majolika mit einer zinnozydhaltigen Glasur zu über-
ziehen, zu hoher Vollendung.
— Dom Henrique Herzog von Vlten errichtet in seiner portugiesischen Residenz
Sagres eine Steuermannsschide, auf welcher namentlich die Weiterentwick-
lung des Kompasses in hervorragender Weise gefördert wird.
1439 JohannM von GmOnd (de Gamundia) gibt den ersten gedruckten deutschen
Kalender heraus. Es ist dies ein in Blockdruck (Holztafeldruck) her-
gestellter immerwährender Kalender mit Planetentafel. Derselbe befindet
sich im Kupferstiohkabinett des Kgl. Museums zu Berlin.
1440 Lourens Janszoon Cottar in Haarlem soll (nach dem von Junius verfaßten,
i. J. 1588 in Leiden erschienenen Werke „Batavia") seit dem Jahre 1440
mit hölzernen und metallenen Lettern gedruckt haben. Später sei sein
Druckgerät gestohlen und nach Mainz übergeführt worden. Auf Grund
dieser Darstellung wird Coster in Holland vielfach als der Erfinder der
Buckdruckerkunst betrachtet, und einzelne holländische Forscher haben
die Erfindung sogar bis in das Jahr 1423 zurückverlegt. Neuere Unter-
suchungen lassen indes keinen Zweifel, daß die Angaben des Junius auf
einem Irrtum beruhen.
— Nicolaus von Cum (eigentlich Niklaus Krebs aus Cues a. d. Moad) zählt
zuerst den Puls mit einer Uhr (Wasseruhr).
— Nicolaus von Cum gibt die erste Anregung, das Senkblei beim Loten mit
einem spezifisch leichten Körper zu verbinden, der sofort, wenn ersteres
am Grunde angelangt ist, sich abtrennt und nach oben zurückkehrt.
Ähnliche Vorschläge machen Alberti in seinem Werke „De arcbiteotura"
und der um 1550 lebende Mathematiker Puehler.
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1450
1440 Nicolaus von Oim konstruiert das erste rohe Hygrometer aus trookener
Wolle und bestimmt den Feuchtigkeitsgrad der Luft ans der Feuchtigkeits-
zunahme der WoUe.
— Nicolaus von Oim faßt das Weltganze als eine unendliche, unbegrenzte Einheit
auf und lehrt, daß die Erde schon darum nicht im Mittelpunkte der Welt
stehen könne, weil der unendliche Raum keinen Mittelpunkt habe. Seine
Auslassungen über die Achsendrehung der Erde (in der Schrift ,,De docta
ignorantia") sind dunkel.
— Marfanut Jacotai gibt die erste Beschreibung von fahrbaren Kranen und
Winden.
— Giovanni Miohele Swonarala verfaßt eine auaführUche Schrift über den
Branntwein and lehrt die Prüfung desselben auf den G-ehalt an Alkohol.
— Deir Tatareufürst Ulu(h-B«l(h errichtet in Samarkand eine Sternwarte von
außerordentlicher Größe, und verbessert auf Grund eigener Beobachtungen
die Angaben des Ptolemaeischen Stemkatalogs. (S. 160 Ptolemaeus.)
1441 Nuno Triitam erreicht das Kap Blanco und zwei Jahre später die Bucht
von Arguin.
1445 Dinis DIai entdeckt das Kap Verde.
1446 Die erste bekannte Datierung eines Kupferstichs befindet sich auf einem
Blatt „Die Geißelung", das zur Fassionsserie von sieben Bl&ttem gehört
und sich im Berliner Kupferstichkabinett befindet. Es rührt von einem
Dairtielim Malttor her und beweist, daß schon eine längere Praxis in diesem
Druckverfahren, das offenbar auf Goldschmiede, die mit dem Stichel in
Metall stachen, zurückzuführen ist, bestanden haben muß.
— Frokop WaMvocM in Avignon scheint nach seiner „Ars artiflcialiter soribendi"
ein Verfahren geübt zu haben, das darin bestand, daß er linksseitig ge-
schnittene Buchstabenstempel einfärbte und einzeln auf das Papier ab-
drückte. Es ist somit in dem Vorschlage Waldvogels kein eigentlicher
Bachdruck, sondern lediglich eine besondere Methode des Schreibens zu
erblicken.
1447 Alvaro Ftrnami« erreicht das Nordende der Küste von Sierra Leone.
1450 Barnardo H Rapalio erfindet die Steinoperation mit der großen Gerätschaft
„ApparatuB magnus", auch Ferinealschnitt genannt, die von ihm auf
Giovanni di Bomani und schließlich auf Mariano Santo di Barletta über-
geht, welcher sie 1537 bekannt macht.
— Antonio Branca in Catania führt zuerst die seit Celsus verlassenen Trans-
plantationen gesunder Haut aus Gesicht und Oberarm zum Ersatz ver-
stümmelter Nasen wieder aus.
— FinlgiNiTa pflegt in hervorragender Weise das schon seit einiger Zeit be-
kannte Niello, d. i. eine Verzierung auf Silber, die in eingravierten, mit
einer Art schwarzer Farbe ausgefüllten Zeiohnimgen besteht.
— Johann GirtMib«x tritt mit seiner Erfindung der Buchdruckerkunst in die
Öffentlichkeit. Der große Gedanke Gutenbergs spricht sich vornehmlich
aus in der Erfindimg der mechanischen Vervielfältigung der Buchstaben,
mit der er sich schon seit 1436 getragen hatte, in der- Herstellung einer
Draokerpresse und in der Erfindung eines Gießinstruments 7.ur Erzielung
völlig gleicher Kegelhöhen.
— Die Kupfergewinnung aus deutschen Kupferlagerstätten (Harz) beginnt
um das Jahr 968. Einen besonderen Aufschwung nimmt die Kupfer-
gewinnung in Deutschland, seit der Schmelzer NaBtar aus Joachimsthal
lehrt, kiesige Erze zu verarbeiten, indem er dieselben röstet, aus dem ge-
wonnenen Stein den Vitriol auslaugt und aus der gewonnenen Lauge das
Kupfer durch Eisen fällt.
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1460
1-150 Georg von Peurfeach erfindet das „geometrische Quadrat", welches als der
älteste Distanzmesser anzusehen ist, dem 1750 der von Pacecoo ab Ucedos
erfundene Pantometer, ein Distanzmesser ohne Latte folgt.
— Plaro Mit Franeeica macht in seinem Werke ,,De prospectiva pingendi" zuerst
auf die Bedeutung des Verschwindungspunktes (Fluchtpunktes) aufmerksam.
— Während im Altertum und frühen Mittelalter die Behandlung der Krampf-
adem (Varicen) vorzugsweise eine operative (Incision — Hippokrates, Glüh-
hitze— Celsius, Ätzung — Guy de Chauliac, Excifiion — Oribaeius und Aetius)
war, verwendet Giovanni Michele Savonwohi ledigHch einen festen Verband
und läßt dabei ruhige Lage mit erhobenen Füßen einhalten. Er wird da-
mit der Vorläufer der neuzeitlichen, überwiegend palliativen Behandlung
mit elastischen Strümpfen und Binden.
1452 Die freie Stadt Rieenskurc erläßt eine Hebeammen-Ordnung, die jedoch
noch nichts über die Ausbildung der Hebeammen und über die Ärzte als
Geburtshelfer enthält. Erst eine im Jahr 1655 im Druck herausgegebene
Ordnung spricht von Prüfung der Hebeammen und weist dieselben an die
Doktoren der ,,Arzney".
1454 Georg von Peurbach entwirft eine Sinustafel von 10 zu 10 Minuten und für
den Halbmesser 60-10', welche zwar noch eine Vermengung des sexagesi-
malen und des dezimalen Systems enthält, aber doch das reine Dezimal-
system vorbereitet, wie es Peurbachs Schüler Regiomontanus in seiner
Trigonometrie bald darauf planmäßig durchführt. (S. 1463 Regiomon-
tanus.)
1455 Alvise da Gada Mocto entdeckt auf seiner im Auftrage des Prinzen Heinrich
des Seefahrers unternommenen Reise die Insel Arguin und den Senegal
und gelangt bis an die Mündung des Gambia, von wo er 1456 bis zum
Rio Grande kommt.
1456 Ludwig van Barqinm zu Brügge begründet eine neue Art der Edelstein-
schleiferei, indem er sich nicht darauf beschränkt, die natürlichen
Flächen der Steine weiter zu bearbeiten und zu glätten, sondern durch
zweckmäßig angeordnete künstliche Flächen außerordentliche, bis dahin
unbekannte Effekte erzielt. (Rosettenschliff.)
1457 Diogo Gomaz gibt bei seiner Rückkehr aus dem Innern von Afrika die
erste Andeutung von einem gegen Osten strömenden Flusse, dem Niger.
— Diogo Gomez und Antonio da Neil entdecken gleichzeitig die Inseln des
grünen Vorgebirges (Kapverdische Inseln).
— Der Camaldtilensermönch Fra Maiiro zeichnet die im Dogenpalast zu Venedig
befindliche Weltkarte, welche durch die Fülle ihres Inhalt» und die über-
aus sorgsame Darstellungsweise das hervorragendste Denkmal der mittel-
alterlichen Kartographie darstellt.
— Peter SchSflar hat zuerst den Gedanken, die aus Stahl geschnittenen Patrizen
in Messing oder Kupfer zu treiben und auf diese Weise eine schärfere und
dauerhaftere Matrize für den Guß herzustellen. (Vgl. sein in dieser Weise
gedrucktes Psalterium von 1467.)
1460 Der maurische Mathematiker Abul Hasan Ali ben Mohammed AlkaMMI
verfaßt eine Arithmetik, in welcher sich zum ersten Male eine Art von
Wurzelzeichen und von Gleichheitszeichen vorfindet. (S. a. 1524 Riese
und 1556 Becorde.)
— Nicolaus von Gma verfertigt eine Karte von Deutachland, die erst nach
seinem Tode 1491 erscheint und die erste gedruckte Karte von Deutsch-
land darstellt. Er verwendet dabei die konische Projektion des Ptolemaeus.
(S. 150.)
— Der Glasmaler Jacob Grietingar aus Ulm, genannt Jacobus Alemannus,
fördert die Glasmalerei, indem er der von Theophilus (s. 1050) erfundenen
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1470
ersten metallischen Farbe, dem „Sohwarzlot", eine zweite MetaUfarbe, das
„Knnstgelb", hinzufügt, welches er aus schwefekaurem Silber und ge-
branntem Ocker darstellt. Um diese Zeit kennt man auch schon das
Überdecken (Überfangen) des gewöhnlichen Glases mit einer dünnen
farbigen Glasschioht, welche zur Erzeugung der Nuancen und Schatten-
wirkungen alsdann nach Bedarf mehr oder weniger wieder abgeschliffen
wird.
1460 Heinrich «wi Pfolapwndt gibt in seiner „Bünd-Aerzney" Vorschriften über
den Verband bei Verletzungen und Verwundungen und erwähnt darin als
erster Arzt die durch Feuerwaffen bewirkten Verletzungen.
— Giovanni Michele Savonarala schreibt über Geburtshilfe und spricht zuerst
von einer Raumbeeng^ung des Beckens für ein großes durchtretendes Kind
bei einer Kreißenden mit schmalen Hüften. Er empfiehlt demzufolge den
Hebammen, sich über etwa schon früher stattgehabte Geburten zu
unterrichten.
1463 Rtflonaatanut (Johannes Müller) behandelt in seinem Werke „De triangnlis
omnimodis libri V", das nach seinem Tode von Johann Schöner 1633
herausgegeben wird, die ebene und sphärische Trigonometrie in so um-
fassender Weise, daß er als Schöpfer der modernen Trigonometrie be-
zeichnet werden kann. Das Werk enthält n. a. den Sinussatz und die
Formel für die Dreiecksfiäche : */, a b sin y. Von besonderer Bedeutung ist
der von Begiomontanns zuerst aufgestellte Hauptsatz der sphärischen
Trigonometrie, daß sich aus den 3 Winkeln des sphärischen Dreiecks die
3 Seiten berechnen lassen.
1464 König Ladwig XI. von Frankreich ruft einen umfangreichen ständigen Reit-
botendienst ins Leben, dessen Inanspruchnahme indes für Private bei
Todesstrafe verboten war. Karl VIII. bezeichnet in einem Patente vom
Jahre 1487 die Kuriere dieses Botendienstes als „Chevaucheurs en poste",
— die erste geschichtlich sicher beglaubigte Verwendimg des Wortes
„Post" im heutigen Sinne. (Vgl. jedoch 1298 Marco Polo.)
1467 Claudius Cla«u stellt die erste Karte her, auf der Grönland in richtiger
Lage westlich von Korwegen und Island wiedergegeben ist.
— Der Glockengießer Bartholomäus KMCk zu Alost in Flandern erfindet die
durch Räderwerk getriebenen Kirchturm-Glockenspiele. Der berühmteste
spätere Erbauer von Glockenspielen ist der Holländer Matthias van den
Gheyn (1721—1785).
— Konrad taNynhalm und Arnold Paniiarfa, welche im Jahre 1464 die Buch-
dmckerkunst in Italien einführten, drucken Ciceros Briefe mit einer Schrift-
gattung und LettemgröBe, welche seitdem den Namen „Cicero" führt.
1468 Der Arzt und Geograph Paolo ToMaiMlII errichtet einen 277 Fuß hohen
Gnomon an der Kirche St. Maria del Fiore in Florenz, mit dem sich der
Mittag bis auf eine halbe Sekunde genau bestimmen läßt. TosoaneUi be-
nutzt den Apparat zur Berichtigung der Alfonsinisohen Tafeln. (S. 1252
Alfons).
1470 Btrakart in Venedig erfindet das Pedal an der Orgel, durch welches die
für das Spiel der Füße bestimmte untere Klaviatur gehandhabt wird.
— Die deutschen Buchdrucker Ulrich OtriBg, Martin Crantz und Michael Frl-
bw|ir errichten auf Wunsch der Pariser Universität die erste Buchdrnckerei
Frankreichs in der Sorbonne.
— Der ans Deutschland gebürtige Buchdrucker Johannes d« Sphra (Johann
von Speier) in Venedig stellt die erste Atisgabe des Tacitus in Buchdruck
her. Das Buch ist das eiste mit arabischen Blattziffem versehene Druck-
werk.
Darmitaedter. 6
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M71
1471 {Der auB Tours gebürtige Stempelschneider Nikolaus Jwwoii in Venedig
fübrt an Stelle der gotischen oder Mönchssohrift die römische oder Antiqua -
Type, den sogenannten „lateinischen" Druck, in den Buchdruck ein. (l'ber
die Fraktur oder „deutsche" Druckschrift s. 1522 Dürer).
— Joäo d« Bairtaram und Pedro d« Eaeovar entdecken unter Beihilfe des Piloten
Alvaro Esteves die Goldküste und dringen über die Nigermündongen und
den Äquator hinaus bis zum Kap Santa Katarina (losi's. Br.) vor.
— Der Nürnberger Patrizier Bernhard WaltiMr begründet auf Veranlassung
von RtflomoRtanui (Johannes Müller) in seiner Vaterstadt die erste deutsche
Sternwarte, wahrscheinlich überhaupt die erste Sternwarte im christlichen
Europa. Die zweite Sternwarte in Deutschland wird von Wilhelm IV.,
Landgrafen von Hessen, i. J. 1661 in Kassel errichtet.
1472 Femäo da Po entdeckt an der westafrikanischen Küste die nach ihm be-
nannte Insel Fernando Po, die er selbst aber Formosa nennt.
— Robertus Valturiiu gibt die Abbildung zweier Galeeren, welche als Be-
wegungsmechanismufi Schaufelräder (fünf an jeder Seite des SchifEs) zeigen.
Doch datieren die ersten Versuche mit einer Sohaufelradbewegung der
Schiffe aus einer viel früheren Zeit, und es soUen sich die Römer schon
um 260 v. Chr. mit dieser Idee befaßt haben. (Vgl. auch 1405 Kyeser).
— Robertus Vaiinriui gibt die Zeichnung eines unterseeischen Fahrzeugs in
der Form eines vom und hinten zugespitzten Zylinders, welches durch
Ruderrftder mittels Handbetriebes fortbewegt werden sollte. Ans der
Skizze geht die praktische Unansführbarkeit des Gedankens ohne weiteres
hervor. Doch wird hier, soweit gesohichtlioh nachweisbar, zum erstenmal
die Idee eines Unterseebotes geäußert.
1474 Paolo ToKUiflil bezeichnet in einem schriftlichen Gutachten an den Dom-
herrn Femäo Martinez den atlantischen Seeweg nach Indien um vieles
kürzer als die Seefahrt um das afrikanische FesÜand, und fügt eine Karte
bei, auf der er diesen Weg einträgt. Von diesem Gutachten und von dieser
Karte erhält Columbus Kunde und nimmt eine Kopie der Karte mit auf
seine Entdeckungsfahrt.
— Karl dar Kühne, Herzog von Burgund, verwendet zuerst in der Kriegführung
ein Flußkanonenboot, welches bei der Belagerung von Neufi zur Be-
schießung der Stadt von der Rheinseite her in Tätigkeit tritt. (Das Rhein -
bett lag damals der Stadt Neuß näher als jetzt.)
— Nachdem zuerst Pierre d'AiUy und Nikolaus von Cusa auf den Übelstand
der stetig zunehmenden Abweichungen des julianischen Kalenders (s. 46
v. Chr.) hingewiesen hatten, nimmt der Papst Mxtut IV. eine Kalender-
reform in die Hand, die indes infolge des Todes des mit den Berechnungen
beauftragten Regiomontanus nicht zustande kommt. (Vgl. 1582 Gregor XIII. )
1476 Ragtamontanui (Johannes Müller) gibt neue astronomische Tafeln heraus, die
bald die seit der Mitte des 13. Jahrhunderts im Gebrauch befindlichen
alfonsinischen Tafeln (s. 1262 Alfons X.) verdrängen , auch für Ent-
deckungsreisen ein wichtiges Hil&mittel werden und nachweislich von
Columbus und Vasco da Gama benutzt worden sind.
— Raglomoiilanat (Johannes Müller) konstruiert ein verbessertes Astrolabium,
das er ,,Torquetum" nennt und dessen Orientienmg und Gebrauch im
wesentlichen dieselben sind wie beim älteren Astrolabium.
1476 William Gaxton, der, ursprünglich Kaufmann, in Cöln die Baohdrucker-
kunst erlernt hatte, führt dieselbe in England ein.
— Der Buchdrucker Ulrich Hahn in Rom, gebürtig aus Ingolstadt, erfindet
den Musiknotendruck. Sein Druckverfahren besteht darin, daß er zunächst
die fünf (roten) Notenlinien und in einem zweiten Gange die Noten selbst
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1487
druckt. (Sog. zweifaches DmokTerfahren.) Hahns Noten sind Choralnoten,
noch keine Mensuralnoten. Eine weitere Verbreitung findet das Verfahren
durch Jörg Seyser in Würzburg (1481).
1476 Der Buchdrucker Johannes VaMMMT zu Löwen und Utrecht wendet in dem
Buche „Fasciculus temporum" zuerst die als „Vignette" bezeichnete Buch-
yerzierung an.
1480 Aleasandro Achillini entdeckt im menschlichen Ohr das knöcherne Labyrinth,
sowie den Hammer imd den AmboB.
— Der italienische Maler, Architekt und Bildhauer LMHMrto 4tL Vlnd ent-
wickelt auf fast allen naturwissenschaftlichen Grebieten eine epoche-
machende Tätigkeit. Die Malkunst vervollkommnet er durch Ausbildung
der zuerst von Alberti (s. 1435) angewendeten Perspektive.
— LMMartfo da Vinci spricht zuerst die Idee des Lampenzylinders aus, der als
Kauchfang der Flamme Gelegenheit geben soll, zu exhaUeren und sich
durch Luftzufuhr zu em&hren. (S. 1766 Quinquet.) Er beschreibt zuerst
den Fallschirm, mit dem sich jeder von beliebiger Höhe, so groß sie auch
sei, herunterlassen könne.
— Lwwm von Mcdicl gibt den Anstoß zur allgemeinen Nenbelebung einer um-
fassenden Gartenkultur.
— Der König MttHiiai Corvlmii fährt den Maroquin-Einband ein. Er h&It sich
stets eine Anzahl Künstler, die seine Bücher in Maroquin binden, ver-
golden und bemalen. Jeder Band erhSlt den Stempel eines Raben (Cor-
vinus) mit einem Ring im Schnabel.
— Der Büchsenmacher Kaspar ZSIincr in Wien schneidet zuerst Züge in die
Seelenwand des Gewehrlaufs ein. Die Züge verliefen geradlinig (ohne
Drall); die erwartete Steigerung der Schußleistungen blieb daher aus. Doch
sind derartige gerade Züge, besonders in der Form der sogenannten Haar-
züge, auch bei neueren Handfeuerwaffen mehrfach angewendet worden, aber
nur noch zu dem Zwecke, das Laden (Eintreiben des Geschosses in den
Lauf) zu erleichtem.
1483 Domenico Maria Nwara 4» Fcmra bemerkt zuerst, daß seit Ptolemaeus der
Pol der Weltachse sich dem Zenit um l" gen&hert hat.
— WcncMi—i von Olmütz erfindet die Radierkunst auf Kupfer.
1484 Diogo GSo gelangt zur Mündung des Kongo 6<>6'8. Br., zum Cap Santo
Agostinho (jetzt Santa Maria) 130 27' 15" s. Br. und zum Cap Negro 150
40" 30" s. Br.
— Nicolas Cliuqiwt veröffentlicht ein Rechenbuch „Le Triparty en la science
des nombres", welches die Potenzen zum ersten Male in der heutigen
Schreibwetse enthält. Er hat eine klare Einsicht in das Wesen einer un-
bestimmten Gleichung. Er wendet zueist die Bezeichnungen „Million",
,,Byllion", „TryUion" an, die aber erst durch Paciolus (s. 1487) allgemein
gebräuchlich werden.
— Bernhard WaUhar in Nürnberg versucht zuerst die Verwendung von Uhren
mit gezähnten Rädern zu astronomischen Beobachtungen Doch hat dieser
Versuch infolge des unregelmäßigen Ganges der damaligen Räderuhren
keinen wesentlichen Erfolg.
1486 Der König Jalnk III. von Schottland kauft ein in Mons in Belgien ge-
fertig^tes schweres Geschütz an, dessen Rohr aus aufgewickelten Eisen -
Stäben (,,wie man ein Tau aufwickdt") hergestellt ist — ein Vorläufer der
heutigen Longridge-Geschütze. (S. 1884 L.) Das Geschütz befindet sich noch
jetzt in Edinburg.
1487 Der Buchdrucker Hanns Brictmalcr in Nürnberg (auch Maler Hans Sporer
oder Hans Buchdrucker genannt) verfaßt das erste „Visierbüchleiu",
6»
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1487
eine Anleitung zur Bestimmung des RauminhaltB von HohlmaBen und
FSnern.
1487 Bartolomeo DIaz umfährt zuerst das Kap der guten HofFniuig, das er als
Kap der Stürme benannte und das seinen jetsigen Namen eist vom König
Joäo von Portugal erhält.
— Der Mathematiker Lucas PicMut zu Perugia verfaßt ein im Jahre 1494 in
Venedig gedrucktes epochemachendes Werk „Summa de Arithmetica,
Geometria, Proportion! et Proportionalit4", welches fast die gesamte Mathe-
matik umfaßt. Bemerkenswert sind die algebraisch gelösten Aufgaben
der Greometrie, die den Zusammenhang von Geometrie und Algebra zum
ersten Male klar zum Ausdruck bringen. Auch enthält das Werk eine
Anleitung zur doppelten Buchführung und einen Münz-, Maß- und Ge-
wichtstarif.
— Der aus Augsburg gebürtige Buchdrucker Erhard RiUoM ( Rathold) in Venedig
führt die mit Blumen verzierten oder aus Blumen gebildeten, namentlich
als Initialen verwendeten Kunstbuchstaben ^Litterae florentes) in den
Buchdruck ein. Er wendet zuerst den Golddruck an und druckt zuerst
geometrische Figuren in einem mathematischen Werke. - (S. auch 1252
Alfons.) Von anderer Seite wird Johann Zainer als deijenige genannt,
der zuerst die eingedruckten Initialen verwendet habe.
1489' Johann WMmuin in Eger verfaßt eine mathematische Schrift „Behennd
und hübsch Rechnung uff allen kauffmannschaften", in welcher zuerst die
Zeichen -|- und — erscheinen.
1490 Paul Eck von Salzbach spricht in seinem „davis philosophorum" bestimmt
davon, daß die Metalle bei der Verkalkung schwerer werden und beschreibt
seine über diesen Gegenstand am Quecksilber und Quecksilberamalgam
angestellten Verkalkungsversuche.
— Ltomnlo da Vind erklärt das aschgraue Licht des Mondes, welches auftritt,
wenn die Sichel nur noch eine sehr schmale ist, für doppelt reflektiertes
Licht, nämlich solches, welches von der Sonne Jcommt, von der Erde nach
dem Mond und von diesem zur Erde geworfen wird. Er erwähnt zuerst
die Kontrasterscheinungen, die sich in simultane Farbenkontraste und in
sukzessive Kontraste (komplementäre Nachbilder) scheiden lassen.
— Ltonarto da Vinci beobachtet zuerst das Ansteigen der Flüssigkeiten in
engen Röhren. Es muß demnach ihm und nicht Aggiunti die Entdeckung
der Capillarität zugeschrieben werden.
— LMiiardo da Vlnd konstruiert ein Hygrometer.
1492 Martin Bahalm, Kaufmann aus Nürnberg und lauge Zeit als Geograph in
Diensten des Königs Joäo II. von Portugal, zeichnet am Vorabend der
Entdeckung der Neuen Welt seinen Erdapfel, den ersten vollkommenen
Erdglobus. (S. auch 159 v. Chr.)
— Christoph Coliimbuf beobachtet am 13. Septemb^ auf seiner Fahrt 300 Meilen
westlich von Ferro eine Abweichung der Magnetnadel in nordwestlicher
Richtung, die S* beträgt und sich am nächsten Tage noch vergrößert. Es
ist dies die erste bekannte Beobachtung der Deklination. Allerdings gibt
der Befund von Taschensonnenuhren, welche, obwohl sie aus der Mitte
des 16. Jahrhunderts stammen, bereits eine Art von Deklinationsmarke
aufweisen, der Vermutung Raum, daß die magnetische Deklination mög-
licherweise schon ein halbes Jahrhundert vor Columbus bekannt gewesen ist.
— Christoph Golumbui erreicht am 12. Oktober die Insel Guanahani, eine der
Bahama-Inseln, und entdeckt damit die Neue Welt.
— Christoph Mamtat entdeckt aiä 27. Oktober 1492 Cuba, dessen Insel-
natur jedoch erst i. J. 1508 durch Ooiunpo festgestellt wird. Am 6. De-
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1498
zember 1492 entdeckt Colombua die Insel Haiti (von ihm Espaüola
genannt).
1492 Der Reisende LM AMcanut (Alhosan Ibn Mohammed Alwazzaa) bereist
Nordafiika und gibt Aufsohlüsse über die G«ographie des Sudan.
— Christian MumiM in Braunschweig erfindet das nach ihm benannte, sehr
wüizrAiche dunkle Bier. („Sohifbmumme" und „Stadtmumme".)
1493 Christoph Cdumbus schildert das Ereignis der Entdeckung Amerikas in
einem Briefe an den Schatzmeister Safael Sanchez. Dieser Brief, fast in
alle europäischen Sprachen übersetzt und überallhin in einer zeitungsähu'
liehen Form durch den Druck verbreitet, kann als erstes Glied in der
Entwicklung des Zeitungswesens angesehen werden.
— Christoph Golinnbui entdeckt auf seiner zweiten Reise am 16. November
1493 die Insel Portorico, die er „Isla de San Juan" nennt.
1494 Der Arzt Chanca, ein Begleiter des Columbus, erwähnt zuerst den spanischen
Pfeffer.
— Christoph Cofamlmt entdeckt am 5. Mai 1494 auf seiner zweiten Reise die
Insel Jamaica, von ihm „Santiago" genannt.
1495 — 96 Das erste Trockendock in England und vermutlich das erste der
Welt wird auf Befehl des Königs Hainrich VII. von England in Portsmouth
errichtet. Es wird aus Holz gebaut und sein Eingang durch zwei Pfeiler-
reihen, deren Zwischenraum mit Steinen und Kies ausgefüllt wird, ge-
schlossen. Naturgemäß wird durch diese Einrichtung des Dockeinganges,
an dessen Stelle erst später die beweglichen Docktore treten, das Docken
der Schiffe sehr umständlich und zeitraubend.
1495 Der Gelehrte und Buchdrucker Aldus MamitlHS in Venedig verbessert die
von Jenson (s. 1471) eingeführte Antiqua- oder „lateinische" Druckschrift.
Er unterscheidet zuerst die stehende lateinische (eigentliche Antiqua-)
Type und die liegende (Kursiv-) Schrift. Sein Druckwerk „Bembus, de
Aetna" ist für den Antiquadruck vorbildlich. Er ist der Urheber der
heutigen Art der Interpunktion (Komma, Kolon). (Vgl. 200 v. Chr.)
— Pedro Navarra bildet die Technik der Sprengminen weiter aus, die unter
anderm bei der Einnahme des Gastel Nuovo in Neapel eine Rolle spielen.
1497 — 98 Der Seefahrer Giovanni Cabot entdeckt Neu-Fundland und befährt auf
einer zweitea Reise die Küste bis Florida.
1497 Vasco da Sana wird im Juli 1497 von König Manuel mit der Aufsuchung
des Seewegs nach Indien betraut. Er umschifft am 22. November 1497
das Kap der Guten Hoffnung, erreicht im Januar 1498 die Mündung des
Sambesi und gelangt über Mosambik und Mombas am 20. Mai 1498 nach
Kalikut an der Küste von MaJabar. -
— Das Benzoeharz (Myrrha troglodytica) gelangt zuerst nach Europa, nach-
dem Vasco da flaina den Seeweg nach Indien gefimden hatte. Der Baum
wird später von Garoias de Orta (s. 1560) beschrieben.
— Nachdem schon Columbus auf seiner ersten Reise die Eingeborenen von
Gnanahani zylinderförmige, mit einem Maisblatte umwickelte Rollen von
Tabaksbl&ttem hatte rauchen sehen, gibt der von ihm bei seiner zweiten
Rose auf Haiti zurückgelassene Mönch Fra Romano Pam die erste Nach-
richt von der Tabakspflanze nach Europa, die er „Herba inebrians"
(berauschendes Kraut) nennt. (S. 1566.)
1498 Christoph Columkut entdeckt auf seiner dritten Reise das Festland von
Südamerika (Golf von Paria).
— Nachdem durch die Einführung der Druokerpresse auch die Ausbildung
des Kunstdruckes ermöglicht war, pflegt und verbessert Albrecht DQrar
den Holzschnitt sowohl in technischer, als auch in künstlerischer Beziehung.
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1498
Als Druckplatten dienen gut geglättete, gehobelte und abgeschliffene Holz-
platten von Birnbaum, Kiisohbaum oder Ahorn.
1498 Der Italiener Ottaviano M PtüTKCl da Fosaombrone wendet im Musiknoten-
druok an Stelle der Choralnoten (s. 1476 Hahn) zuerst die Mensural-
noten an.
1499 — 1500 Alonso d« HojMla bef&hrt die Küste Südamerikas zwischen der Halb-
insel Gnajira und 6" s. Br., wobei er den Amazouenstrom entdeckt. Unter
seinen Begleitern befindet sich Yespuooi.
4499 Alonso d« HoIMhi entdeckt Pfahlbauten an der Nordküste von Südamerika.
Hiemach wird der ganze Küstenstrich, nach Analogie des ebenfalls auf
Pfählen erbauten Venedig, „Venezuela" genannt.
— Amerigo Vatpucd macht den Vorschlag, die Abstände des Mondes von ge-
wissen Fixsternen zur astronomischen Längenbestimmung anzuwenden.
Ob der 1614 von Johann Werner gemachte gleiche Vorschlag unabhängig
hiervon war, ist nicht zu entscheiden.
1500 Jaoopo BwiBfir Yon Carpi wendet zuerst die Sohmierkur mit Unguentum
oinereum gegen SyphUis an. Über den Ursprung der Krankheit selbst ist
man noch im unklaren. Einzelne nehmen an, daß sie durch die Mann-
schaft des Columbus in Europa eingeschleppt worden sei, weil ihr erstes
heftiges Auftreten in die Zeit der Entdeckung Amerikas fällt; andere
glauben, daß die Syphilis seit den ältesten Zäten bekannt sei und wollen
bei Hippokrates, Celsus, Galenus, Aetius imd Aretaeus mehr oder weniger
genaue Beschreibungen finden. Die erste systematische Anwendung von
Quecksilber gegen die SyphUis ist in der Chronik des Matarazza aus Perugia
1494 erwähnt.
— Der portugiesische Seefahrer Pedro Alvarez Cabnd entdeckt, indem er auf
einer Fahrt ums Kap verschlagen wird, Brasilien.
— M. Giovanni Cavalilna von Bologna erfindet die Reihensäemaschine, 150 Jahre
vor Locatelli, dem diese Erfindung fälschlich zugeschrieben wurde.
— Konrad Mtw findet die im Jahre 375 entworfene Karte der weströmischen
Militärstraßen auf, die er Konrad Peutinger überläßt imd die daher „Ta-
bula Peutingeriana" heißt.
— Die Portugiesen Gaspar und Miguel CortMial unternehmen in den Jahren
1500 und 1501 zwei Keisen zur Aufsuchung der nordwestlichen Durchfahrt,
wobei sie Labrador (Terra del lavorado) entdecken. (S. auch 1001 Leif.)
— Der spanische Seefahrer Juan da la Cosa, ein Begleiter des Columbus auf
dessen erster Amerikareise, verfaßt die für die Entdeckungsgeschichte der
neuen Welt wichtige, im Museo naval in Madrid aufbewahrte ,,Mapa mundi".
— Der französische Ingenieur DMChwiW in Brest schneidet zuerst Gesohütz-
scharten in die Bordwände der Kriegsschiffe ein. Während die Schiffs-
geschütze bis dahin nur auf dem Oberdeck, und daher nur in beschränkter
Anzahl, aufgestellt waren, wird durch die Einführung der Stückpforten
die Möglichkeit einer massenhaften und dabei besser gesicherten Geschütz-
aufstellung auf mehreren Decks übereinander gegeben. Die Bestückung
der Fregatten steigert sich infolge dieser Anordnimg mit der Zeit bis auf
130 Kanonen.
— Paul Grommmitetttr aus Schwaz in Tirol erfindet das Handsetzsieb, das
1519 in Joachimsthal eingeführt wird und dessen Prinzip sich mit dem
der Naß-Setz-Siebmaschine deckt, in welcher durch den Stoß der Wasser-
strahlen die Gemenge geringeren Eigengewichts mehr gehoben werden, als
die schwereren, so daß eine Trennung der leichteren Bestandteile von den
schwereren rasch vor sich geht.
— Jacob NalW aus Siegershausen macht den ersten Kaiserschnitt an einer
Lebenden, und zwar an seiner eigenen Frau, mit vollem Erfolge. (S. a. 64.)
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1600
1500 Der venezianisohe Klavierbauer Giovanni SpInttU stellt ein Klavicymbal in
Tafelform her, welches nach ihm den Namen ,,Spinett" erh<.
— Der Abt Johannes TrfHimilui gibt die ersten Andeutungen einer Allgemein-
schrift (Pasigraphie), welche, von der Lautspraohe völlig unabhängig, sich
als Begriflsschrift darstellt und sich lediglich durch bestimmte Zeichen, in
der Regel mit Hilfe der Zahlen, allen Völkern verständlich machen solL
(VgL seine Sohiift „Polygraphiae libri VI".) Diesem Gedanken sind später
auch Bacon (s. 1606), Descartes, Leibniz (s. 1666), Wilkins u. a. näher
getreten. Doch hat der Vorschlag weniger Aussicht auf Verwirklichung,
als eine Weltsprache im engeren Sinne. (S. 1652 L., 1879 S., 1887 S.,
1906 M.)
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Sechzehntes Jahrhundert.
1501 Girolamo Fracaitoro beschreibt den Fleoktyphus als ein neues, zueist in
Cypem aufgetretenes and von da nach Italien eingeschlepptes Leiden. Es
ist dies die erste sichere Kunde dieser Krankheit.
— Der Name „Anthropologie" aU der der Wissenschaft vom Menschen in zoolo-
gischer Beziehung kommt zuerst durch das von Magnus Hund verfaßte
Werk „Anthropologia de natura hominis" auf.
— Joäo da Nova entdeckt die Insel Ascension.
1601 — 1502 Eine portugiesische Expedition bei der sich auch Amerigo Vaipiicci
befindet, befährt die Küste Südamerikas vom Kap San Roque bis an-
gebhoh 62 <* s. Br., sicher bis zur Mündung des La Plata.
1502 Nicolaus d« CaiMrio veröffentlicht die erste bekannte nautische Karte „Por-
tulan", die am Band eine Breitenskala trägt.
— Christoph Cdumbus entdeckt auf seiner vierten Reise das Festland von
Zentralamerika.
— Joäo da Nova entdeckt die Insel St. Helena.
1504 Laonardo da Vinci entwirft eine Feilenhaumaschine, deren Hauptwelle er
mechanisch bewegen will, und sucht gleichzeitig den Schmiedehammer
selbsttätig herzurichten.
1506 Der itaUenische Mathematiker Scipione dal Ferro löst zuerst die Gleichungen
dritten Grades von der Form: x* -)- ax — b. (S. 1645 CardanuB.)
— Antäo Qoatalvoi entdeckt Madagaskar, dem er zuerst den Namen San Lou-
ren^o gibt.
— Der Ritter QStt von Berlichlncon läßt sich zum Ersatz der ihm im Jahre 1604
vor Landshut abgeschossenen rechten Hand nach seinen eigenen An-
gaben die bekannte künstliche „eiserne Hand" anfertigen. Dieselbe,
1,60 kg schwer und noch jetzt in Jagsthausen aufbewahrt, ist eines der
ältesten Beispiele künstlicher Gliedmaßen. Übrigens erwähnt auch schon
Cajus PhniuB Secundus den Gebrauch einer eisernen Hand im zweiten
pimisohen Kriege.
— Peter Hol« (Henlein) in Nürnberg setzt bei der Uhr die Feder an die Stelle
des Gewichts und stellt so kleine Uhren her, daß dieselben in der Tasche
getragen werden können. Johannes Codaeus sagt im Jahre 1611 darüber;
„Aus Eisen machte er kleine Uhren mit vielen Rädern, die 40 Stunden
anzeigen und schlagen und im Busen oder Geldbeutel getragen werden
können." Diese ersten Taschenuhren erhalten, da sie in Eiform gefertigt
werden, den Namen „Nürnberger Eier".
— Sigismund von Maltlz erfindet das Naßpochwerk und die Mehlführung und
legt dadurch den Grund zur bergmännischen Aufbereitung von Gruben-
klein und armen Erzen.
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1510
1505 Ryniwuin gibt ein Wetterbuoh heraus, das sich als eine Sammlung prognosti-
soher Bauernregeln darstellt und in 34 Jahren 17 Auflagen erlebt.
1507 Pero d« MMcafMlun entdeckt die Inseln Mauritius imd Reunion und be-
schreibt die dort massenhaft vorkommenden Dronten (Taubenvögel),
die jetst g&nzlich ausgerottet sind.
— Martin WaHiiimflllT (Hylacomylus) veröffentlicht eine große aus zwölf
exakt ausgeführten Holzschnitt bildem bestehende Weltkarte, in der an
Stelle des heutigen Südamerika der Name „Amerika" sich zum ersten
Male findet. Wahrscheinlich ist es Waldseemüller, der den Anstoß ge-
geben hat, daß der neu entdeckte Weltteil diesen Namen erhält.
1508 Francisco d« Alrndda entdeckt die Lakkadiven.
— Die OominlkaMr gründen in Santa Maria Novella in Florenz wohl die
älteste Anstalt zur Gewinnung wohlriechender Wässer und öle, die sich
bis auf den heutigen Tag erhalten hat.
— Hsinl von Uri soll die Bauempraktik verfaßt haben, die aus der Witterung
des Christtags und der 12 Tage von Weihnachten bis Epiphanias die
Witterung des ganzen Jahres voraussagt und den Wetteraberglauben nach
allen Ländern verbreitet.
— Der Portugiese Lop« d« Fi(iNira bringt i. J. 1508 die erste Kunde von der
Insel Sumatra nach Europa. (Vgl. auch 1326.)
— Jobst &» Nafkar pflegt mit Erfolg den Holzschnitt-Farbendruck. Er fügt
außer der die Zeichnung ergebenden schwarzgefärbten Platte eine andere
hinzu, aus der die Lichter ausgeschnitten werden und die mit graugelben
oder graugrünen Tönen eingewalzt wird; manchmal fügt er eine dritte
Platte hinzu, die mittlere Schattentöne in abweichender Farbe enthält.
(Helldunkelschnitt — Clair obscur.)
— Nachdem schon Julius Caesar eine Buchstaben- Geheimschrift angewendet
hatte, indem er die Buchstaben in einer anderen als ihrer eigentlichen
Bedeutung verwendete, erfindet der Abt Johannes TrtthMnliii eine ähnliche
G«heimschrift, indem er unter Benutzung mehrerer Alphabete mit wechseln-
der Buohstabenfolge jedes neue Wort nach vorheriger Verabredung in
einem anderen Alphabete ausdrückt. (S. seine „Steganographia".)
1509 Lwmarto da Vinci erhält als Belohnung für die von ihm beim Triumph -
einzuge Königs Ludwig XII. in Mailand ausgeführten Sohmuckanlagen eine
Strecke Wasser aus dem Naviglio bei San Christoforo als Eigentum, wo er
einen Schleusenbau ausführt, der als technisches Meisterwerk weithin be-
rühmt wird. (Vgl. auch 1253.)
— Vicente Yanez Pimon und Juan Dias d« Mit befahren die Küste Süd-
amerikas von der Cananeabucht (2do 3' s. Br.) bis zu dem heutigen Rio
de la Plata.
1510 Der Neapolitaner Alessandro d<(li Alanandr! spricht (in einer Rhapsodie)
zuerst die Ansicht aus, daß alle Versteinerungen aussohlieBUch von der
Sintflut herstammen. Diese von der Kirche ausdrücklich unterstützte
Hypothese beherrscht, trotz lebhaftem Widerspruche vieler Gelehrter
(s. 1517 Fracastoro), die nächsten Jahrhunderte.
— Paolo Animlna (der nach Fioravanti eigentlich Paolo Rizzo hieß) erneuert
die im Mittelalter in Europa verloren gegangene Kunst des Tauschierens,
die er durch Au&ohlagen von dünnen Fäden von Gold und Silber oder
durch Auslegen von eingegrabenen Linien mit Gold, Silber oder Messing
bewirkt. Nach ihm werden derartige Arbeiten „Lavoro all' Azzimina"
genannt.
— Paul Oox erfindet die Reliefkarte, d. i. die plastische Nachbildung von
Teilen der Erdoberfläche als Ersatz der weniger anschaulichen ebenen
Landkarte. Dox' Reliefkarte umfaßt die Umgebung von Kufstein.
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1510
1510 Georg Harinuuin aus Nürnberg macht während eines Aufenthaltes in Rom
die erste Beobachtung der Abweichung der Magnetnadel (Deklination) auf
dem Festlande und bestimmt diese Abweichung zn 6" östlich.
— LMnanle da Vind erfindet die horizontalen Wasserräder.
— Jaoobus SyMut erfindet die anatomische Injektion der Gef&ße und besohreibt
die nach ihm benannte Spalte im Gehirn — Fossa Sylvii — , sowie die
Klappen der Venen.
— Victor Trlncavtlla. Arzt in Bologna, stellt fest, daß erbliche Krankheiten
oft Generationen überspringen.
1511 Antonio d'Akrav und Francisco StrrSo versuchen mit drei Segeln die Ur-
sprungsländer der Muskatbäume und Grewürze aufzufinden. Sie gelangen
nach den Bandainseln und nach Amboina, einer der Molukken, welch
letztere 1606 zuerst von dem Bologneser Bartma besucht worden waren.
— Wer die Kunst der Intarsia begründet hat, ist nicht festzustellen. Der
erste aber, der dabei gefärbte Hölzer in Anwendung bringt, ist Stovanni
da Varona, Schöpfer der noch jetzt vorhandenen Tafeln im Dom und in
der Kirche San Benedetto in Siena.
— Sebastian Vlrdunc in Basel beschreibt in seinem Werke „Mnsioa getutscht"
(d. i. „deutsche Musik") alle zu seiner Zeit gebräuchlichen Musikinstru-
mente, und unterscheidet bei den Streichinstrumenten die Groß- und die
Klein- Greige, welche letztere der heutigen Violine ähnelt, aber bei Virdung
noch die mandolinenartige Wölbung des Körpers zeigt. Die mondsichel-
förmigen Schalllöcher weisen auf mohammedanischen Ursprung hin.
1512 Simon d'Andrad« entdeckt die Malediven wieder. (Vgl. auch 1326.)
— König Halnrlch VIII. von En^and läßt in Erith bei London den Zwei-
decker Henry-Gräce-ä-Dieu, genannt „Great Harry" (Verdrängung
1000 Tonnen, 70 Geschütze) bauen, als erstes Kriegsschiff nach dem Typ
der Segellinienschiffe.
— Paaca da Man entdeckt den Golf von Mexiko und die Halbinsel Florida.
1513 Der spanische Seefahrer Vasco Nunez da Baiboa überschreitet die Land-
enge von Panama und entdeckt die Südsee.
— Albrecht DQiW fördert technisch und künstlerisch den Kupferstich. Er
versucht sich auch im Kaltnadelstich und gleichzeitig mit Urs Graf
(s. 1613) im Ät/en von Metallplatten.
— Urs Graf scheint der Erfinder der Radierung zu sein, die sich vom Kupfer-
stich darin unterscheidet, daß zum Eingraben der Zeichnung neben dem
Stichel auch das Ätzwasser dient. (S. a. 1613, Dürer.)
— Martin WaldtaamOiisr (Hylacomylus) fügt der Straßbnrger Ausgabe des seit
einem Menschenalter wieder bekannten ..Almagest" des Ptolemaeus 20 von
ihm gezeichnete „Tabulae modemae" hinzu, welche den ersten modernen
Atlas darstellen.
1514 Jacob KSbal von Heidelberg verfaßt in den Jahren 1514 — 1631 verschiedene
Rechenbücher, in welchen die römischen Zahlzeichen noch vielfach ange-
wendet, und als die „gewenhch teutsch Zal" — im Gegensatz zu der
„Ziffern Zal", d. i. der arabischen Ziffer — bezeichnet werden.
— Giovanni da Vlc« scheint zur Blutstillung zuerst das Verfahren der
Umstechung geübt zu haben, welches bis zum 18. Jahrhundert im
Schwünge bleibt und 1861 von Middeldorpf als perkutane Umsteohung
aufs neue empfohlen wird.
1615 Der portugiesische Admiral Affonso d'AlbuqiMrqin, genannt der Große, er-
weitert die portugiesische Seeherrschaft durch zahlreiche Erwerbungen und
Entdeckungen. Von besonderem Interesse ist das damalige Aufblühen der
heute in deutschem Besitze befindlichen ostafrikanischen Küste mit der
Hauptstadt KUwa — Kisiwani. Dieser jetzt unbedeutende Ort, die über-
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1618
haupt älteste enropäisohe Niederlassung in Ostafrika, wiid schon unter
der altarabischen und persischen Herrschaft (987 — 1498) als eine blähende
Handelsempore (mit 300 Moscheen) erwähnt.
1515 LMMrto 4» Vlnd löst das Problem des schiefen Hebels und erkennt bei
der Erforschung der Hebelgesetze die Wichtigkeit des allgemeinen BegrifEs
der statischen Momente.
1516 Mm Martyr 4» Anghlm erkennt, daß die Verschiebung der Schneegrenze
von yersohiedener Erwärmung und Befeuchtung abhängig ist.
— Frans von Thnm und Taxis errichtet die erste wirkliche (öfEentUohe) Post
swisohen Wien und Brüssel, welche durch reitende Boten betrieben wird.
Für die Zwecke der königlichen Hofhaltung bestand eine derartige Post-
verbindung schon seit dem Jahre 1604. Neben dem Postkurse zwischen
Wien und Brüssel werden alsbald ähnliche Verbindungen noch nach Bom
und Neapel, Nürnberg, Frankfurt a. M., Sohaffhausen, Paris und Süd-
frankreich geschaffen.
1517 Albrecht Dflrar entwickelt unter Berücksichtigung der Wirkung der Pulver-
geschütze ein polygonales Befestigungssystem mit Basteien und umfang-
reichen Easemattiemngen, in welchem die Grundgedanken der späteren
preußischen Befestigung bereits deutlich enthalten sind.
— Girolamo Fracaitira wendet sich scharf, wie auch schon vor ihm Leonardo
da Vinci, gegen die Lehre Avicenna's von der Vis plastica (s. 1020), sowie
gegen die Sintflut- Hypothese Alessandri's (s. 1610). Er erklärt die Verstei-
nerungen als Überreste von Tieren, welche nicht herbeigeschwemmt sind,
sondern da gelebt haben, wo sich die Überreste finden.
— Hans TM Qsn<orll gibt sein „Feldbuch der Wundarzney" heraus, welches
den ganzen Umfang der Chirurgie mit Einschluß der in den Bereich des
Wundarztes fallenden Hautaffektionen umfaßt und namentlich in bezug
auf die Behandlung der Schußwunden neue Gesichtspunkte enthält.
— Ulrich von Hutim gibt in seiner klassischen Schrift ,,De Guajaci medidna
et morbo Gallica über unus" nach eigenen Erfahrungen eine eingehende
Beschreibung der syphilitischen Affektionen und hält der Kur mit dem
Gnajakholz eine begeisterte Lobrede. Über die Heilkraft des Guajak,
das 1508 aus Amerika nach Spanien gekommen war, hatte Nicolaus Poll
zuerst geschrieben.
— Der Nürnberger Uhrmacher Johann KMW („Kuhfuß") erfindet (oder ver-
bessert) das Badschloß für Feuergewehre, bei welchem die Zündung da-
durch erfolgt, daß ein in Drehspannung versetztes, beim Abdrücken rasch
rotierendes Stahlrad an einem Stück Feuerstein Funken bildet. Durch
das Badschloß wird das bis dahin gebräuchliche Luntenschloß, bei wel-
chem die Ladung durch eine in den Hahn eingeklemmte Lunte entzündet
wird, allmählich verdrängt. Andererseits tritt an die Stelle des Bad-
schlosses das um das Jahr 1630 erfundene, aus dem Schnapphahnschloß
entstandene Stein- oder Batterieschloß, bei dem ein in den Hahn geklemmter
Feuerstein durch seinen Schlag gegen den Pfannendeckel Funken erzeugt
und so die Pulverladung in Brand setzt.
— Ein von Baffael gemaltes Porträt des Papstes Lso X. zeigt, daß um diese
Zeit die Konkavgläser für Kurzsichtige bereits bekannt sind, da der
Papst mit einem solchen Glas dargestellt ist.
1518 Jacopo Bomvar von Oarpl gibt auf Grund eigener Beobachtungen eine ein-
gehende Darstellung der menschlichen Anatomie, wobei er u. a. zuerst
den Blinddarm und die Conjunotiva beschreibt. Er erkennt auch zuerst
die Zusammensetzung des Beckens.
— Pierre BriHOt tritt mit Entschiedenheit für den Aderlaß nach altgriechi-
scher Art (Aderlaß in der Nähe der Entzündung, Derivation) ein und
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1518
kämpft gegen den Aderlaß an entfernten Stellen (Revnlsion), der von
Galen nnd den Arabern empfohlen worden war. Er trägt durch sein
Wirken wesentlich zur Befreiung der Medizin von den soholaatischen
Feesela bei.
1618 LMnardo da Vlnd stellt zuerst ausgedehnte Versuche über die Reibung an
und beschäftigt sich nicht allein mit der gleitenden Reibung, sondern
auch mit der drehenden (Zapfen-) Reibung.
— Der Rechenmeister und Bergbeamte Adam RiMi, dessen Name in der
Rechenkunst jetzt noch sprichwörtlich ist, verfaßt sein Lehrbuch „Rech-
nung auff der Llnihen'% sowie später (1660) „R^lmung nach der Lenge
auff der Linichen xmd Feder".
1519 Nachdem bereits Ponoe de Leon 1613 den Golfstrom gekreuzt hatte, ohne
ihn zu erkennen, entdeckt ihn Francisco 4t Alamlnai, der Steuermann des
Cortez, nahe an seiner floridanischen Enge und nennt ihn Floridastrom.
Den Namen Golfstrom erhält er 1772 durch Benjamin Franklin. (S. d.)
1619 — 21 Fernando Corte unternimmt einen Erobemngszug nach Mexiko, der
mit der gänzlichen Unterwerfung des Aztekenreiches endet. Teils persönlich,
teils durch seine Unterbefehlshaber gUedert er dem großen neuspanischen
Kolonialreich Mexiko, Guatemala und Honduras an. Er gibt die Anregung
zu zwei 1530 und 1532 zur Erkimdung Ealifomiens unternommenen See-
fahrten. Der erste Europäer, der Mexiko betreten hat, war Juan de
Grisalva 1518.
1519 Die Spanlar finden den Gebrauch des Kakaos bei den Mexikanern vor und
bringen das Jahr darauf den ersten Kakao nach Europa.
1520 Der portugiesische Missionar Francisco Alvaraz bereist Abessinien und gibt
die ersten ausführlichen Berichte über dieses Land.
— Joäo i% Cattra soll den ersten Orangenbaum nach Portugal gebracht haben,
von wo er sich weiter über Europa verbreitet. Den Griechen und Römern
war nur die bittere Orange bekannt, während die veredelte und eßbare
durch künstliche Zucht in China entstanden zu sein scheint.
— Girolamo Fracattora leitet mit seiner Schrift „De morbia conta^osis" eine
neue Peri9de in der Epidemiographie ein. Er ist der Urheber der Be-
zeichnung „Syphilis" für die bis dahin als „Lues venerea" bezeichnete
Krankheit.
— Femäo de MacalhSet entdeckt die Magalhäesstraße sowie die Ladronen und
erreicht am 16. März 1521 die Philippinen, womit der unmittelbare Beweis,
daß die Erde rund ist, erbracht ist. Nach seinem am 27. April 1521 auf der
Insel Matan erfolgten Tode fahren zwei Schiffe des Geschwaders weiter
und erreichen nach Entdeckung von Bomeo die Molukken. Von hier tritt
die allein noch seetüchtige Viktoria, geführt von Sebastiano d'Elcano, die
Heimfahrt an und erreicht am 6. September 1622 die Heimat wieder.
(Erste Erdumsegelung.)
— Theophrastus ParacelMii bezeichnet zuerst mit Bestimmtheit das Zink als
ein eigentümliches Metall.
— Theophrastus ParacalsiM unterscheidet zuerst den Alaun von dem Eisen-
vitriol nach der darin enthaltenen Basis. Er lehrt bereits die Bestimmung
des Eisengehalts im Wasser durch GalluBSäure.
— Der Astronom Johann Schtaar in Nürnberg stellt einen Erdglobus her, bei
welchem Nordamerika und Südamerika als zwei durch eine Meeresstraße
voneinander getrennte Inseln dargestellt sind. Auf seinem Globus vom
Jahre 1633 sind die beiden Stücke vereinigt. Dagegen ist das ganze
Amerika als ein großer halbinselartiger Ansatz dem asiatischen Kontinente
angehängt.
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1526
1522 Albreoht Otnr, und etwa gleichzeitig Vinzenz RMuiar, Hofsekretär des
KaiBers Maximilian I., sowie Johann Georg NeuMrfW in Nürnberg, der
Begründer der deutschen Kalligraphie, fähren die Fraktnrsohrift, d. i. die
sogenannte „deutsche" Dmcksohrift (im Gregensatz znm „lateinischen"
oder Antiqua-Druck [s. 1471 Jenson, und 1495 Manutins]) in den Buch-
druck ein. (YgL auch 1760 Breitkopf.)
— Der Nürnberger Astronom Johann Wwntr legt ein meteorologisches Beob-
achtungsbuch an, in dem er regelm&Bige Notizen über den jeweiligen
Stand der Witterung gibt.
1Ö23 Alonxo Alyarez 4« Plnsdo dringt tief in das Delta des Mississippi ein, den
er „FluB des heiligen Geistes" nennt und der von Hemando de Soto ge-
nauer erforscht wird. (Vgl. 1639.)
1524 Adam RiMt (s. 1618) versieht das bis dahin in der Arithmetik als Wurzel-
zeichen dienende Viereck rechts oben mit dnem schrägen Haken, und
wird so der Urheber des noch heute gebräuchlichen Wurzelzeichens. (Vgl.
auch 1460 Alkalsädi.)
— Giovanni 4» Vwrmano entdeckt die Mündung des Hudsonstromes und
gelangt zuerst nach Bhode Island, der Narrangasettbai und nach Neu-
Fundland.
1525 Albrecht Dflrar entwickelt in seinem Werke „Underweysung der messung
mit dem sirkel und richtscheyt in linien, ebnen vnd gantzen corporen"
in exakter Weise die Kegeln der Perspektive. Er erwähnt daselbst auch
die Epizykloide.
— Jean PtnMl ermittelt die Größe eines Meridiangrades der Erde, indem er
den Breitenunteiaohied zwischen Paris und Amiens astronomisch bestimmt
und die Entfernung beider Orte vermittels des MeBrades mißt. Er er-
hält, durch den Zufall begünstigt, den nahezu richtigen Wert von 66746
Toisen, was einem Erdumfange von fast genau 40000 km entspricht.
(Vgl. auch 220 v. Chr.)
— Lopez t» QoHHW gibt die erste Beschreibung der in Mexiko schon lange
vor der Entdeckung Amerikas durch die Eingeborenen benutzten und
gezüchteten Cochenille. Er hält die Cochenille noch für ein vegetabilisches
Produkt; erst der Holländer Ruyscher beseitigt in seinen Berichten aus
Mexiko 1729 diese irrtümliche Ansicht und legt dar, daß dieser Farb-
stoff aus den getöteten und getrockneten Weibchen einer Schüdlausart,
Coccus cacti, bestehe.
— Der Apotheker Felipe Sallton in Sevilla konstruiert an sonnenuhrartiges
Instrument mit Magnetnadel (Brujula de variaoiön) zur Bestimmung der
Deklination auf dem Meere, das 1537 durch Pedro Nunez noch wesent-
Uche Verbesserungen erfährt.
— Pierre HuMn in Paris verbessert den Musiknotendruck, indem er an Stelle
des doppelten Druckverfahrens (s. 1476 Hahn, 1498 Petrucci) den ein-
fachen Typendruok einführt, bei welchem jede Type eine Note nebst
einem Stücke des Liniensystems enthält.
— Gonzalo Hemandez Oviedo 4t Vallet erwähnt zuerst in seiner Geschichte
von Amerika den Orleanbaum unter den Namen Bixa. Als offizineiles
Mittel wird der Orlean erst um 1660 eingeführt, dagegen dient er schon
früh znm Färben der Wolle und Seide, der Butter, des Käse und der Seifen.
1526 BlaekaMir erfindet das Nachtlicht, das aus einem Glas- oder Messingschäl -
chen besteht, durch dessen tiefsten Punkt eine' in einem Stöpsel befestigte
kurze feine Glasröhre hindurchgeht. Setzt man das Schälchen auf öl, so
steigt dieses in der Röhre wie in einem Dochte infolge Capillarwirkung in
die Höhe, l&Bt sich oben entzünden und zum selbständigen Fortbrennen
bringen.
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168»
1626 Der Brauer Kurt Brolhui (Broyhan) in Stöcken bei Hannover erfindet das
nach ihm benannte Bier, angeblich als Ergebnis eines FehlverBuchs,
Weizenbier nach englisch-hamburgiBcher Art in Hannover naohzubrauen.
Ana dem „Bi'oihan" entwickdt sich gegen das Ende des 16. Jahrhunderts
das Berliner WeiBbier.
— Benvenuto Calllnl leistet Hervorragendes in der aus dem Altertum stam-
menden, durch ihn aber zur höchsten Blüte entwickelten Glyptik, d. i. der
Kunst, aus Schmiedeeisen oder Stahl Verzierungen und Figuren mit
Meißel und Grabstichel herauszuarbeiten.
— Jorge 4% Meimei entdeckt Neuguinea, und benennt die Insel nach den
Bewohnern „Papua". Den jetzigen Namen empfängt sie von dem Spanier
de Ortiz wegen ihrer vermeintlichen Ähnlichkeit mit der afrikanischen
Guineaküste.
— Theophrastus ParaMiws betrachtet die Krankheit nicht, wie Galen, als die
Folge einer Mischungsänderung, sondern als einen von der Norm ab-
weichenden Lebensvorgang. Er schafft durch Einführung der eigentlichen
Chemikalien in die Therapeutik für die Arzneimittellehre eine ganz neue
Aera. Er setzt den Wert des äußerlichen Gebrauchs von Quecksilber
bei Syphilis (s. 1500 Berengar von Carpi) in das richtige Licht und wendet
unter anderem Bleipräparate, spießglanzhaltige Arzneien, Schwefelmilch,
Kupfervitriol und Eisenpräparate zuerst als Heilmittel an.
— Das neutrale weinsteinsaure Kali (Weinstein) ist vermutlich zuerst durch
Theophrastus ParaMitus dargestellt worden; dahin deutet vor allem seine
frühere Bezeichnung als Samech ParaceM. Das saure weinsteinsaure Kali
war bei den Griechen als TgvS otvov, bei den Römern als Faex vini bekannt.
Auch stellt ParacelsuB durch Erhitzen von weißem Arsenik mit Salpeter-
säure Arseniksäure dar und wendet dieselbe als „Arsenicum fizum" arznei-
lich an.
— Nachdem schon Isaac Hollandus im 14. Jahrhundert Vorschriften zur Herstel-
lung von schwefelsaurem Kali gegeben hatte, wendet Theophrastus Paraetliiit
dieses Salz zuerst arzneiUch an. In der Folge wird dasselbe mit dem
Namen „Specifioum purgans Paracelsi" belegt.
— Theophrastus Paraealius nimmt zuerst das Dampfbad in Gebrauch, das um
1600 von Johann Costaeus zur Destillation der feineren aromatischen
Wässer empfohlen wird.
— ChristoS RadoHf von Jauer gibt ein epochemachendes Rechenbuch heraus,
welches das Vorbild für alle späteren Keohenbücher ist. Das von Biese ein-
geführte Wurzelzeichen (s. 1624) bildet er in der Weise weiter aus, daß er
mit einem einfachen Haken an dem Viereck die Quadratwurzel, mit einem
zweifachen Haken die vierte, mit einem dreifachen die dritte Wurzel be-
zeichnet. Die Beifügung einer Potenzzahl zum Wurzelzeichen stammt
von Michael Stifel.
1627 Der Italiener MteMI in Verona macht im Hinblick auf den ausgedehnteren
Gebrauch der Pulvergeschütze Vorschläge für eine Umgestaltung der per-
manenten Befestigungen. (Sog. altitalienische Befestigung.)
— Alvarado 4« Saavadra entdeckt die Sandwichinseln.
1528 Alvarado 4« Saavwlni entdeckt die Karolinen und im folgenden Jahre die
Marshallinseln, die 1788 von Gilbert und Marshall wieder aufgefunden werden
und von diesen ihren Namen erhalten.
1529 Btnmi und 8riJ«ln entdecken Kalifornien.
1630 Otto BninMs veröffentlicht ein Kräuterbuch mit von Künstlerhand nach
der Natur entworfenen naturgetreuen Bildern.
— Hans Ballmann in Nürnberg soll angeblich das Kombinationsschloß ohne
Schlüssel (Vorlegeschloß) erfunden haben, welches 1557 von Hieronymus
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1&85
Cardanus eingehend beschrieben wird. Vielfach wird diese Erfindung auch
dem Nürnberger Meister Hans Ehamann zugeschrieben, der um die gleiche
Zeit wie Hans Ballmann wirkte.
1530 Girolamo Fnicattert spricht zuerst vom magnetischen Pol der Erde. (Vgl.
1588 Sannto.)
— Der Bildschnitzer Johann JOrpM in Wattenbüttel bei Braunsohweig führt
die Tretvorrichtung am Spinnrad ein, das bis dahin mit der Hand ge-
dreht wurde.
— Johannes Rutlllut gibt dem Spinat, der vermutlich von den Arabern in
Spanien eingeführt wurde und der sich erst von dort nach den anderen euro-
päischen Ländern verbreitete, dieses Ursprungs wegen den Xamen „Olus
hispanicum". In England wird er 1568 von Sweet eingeführt.
1531 Peter Apiaiiiis erkennt, daß die Schweif achse der Kometen vom Sonnen-
körper abgekehrt erscheint. Er ist der erste, der yoTsehlägt, zur Beob-
achtung von Sonnenfinsternissen Blendgläser zu verwenden und verbessert
die Planisphären und Quadranten.
1532 Wie Penzig in seinen Beiträgen zur Greschichte der Botanik berichtet,
werden in Born zwei Herbarien des Gherardo GIbo aufbewahrt, die 1442
Pflanzenarten enthalten und als die ersten Herbarien zu betrachten sind.
Somit ist weder Luca Ghini, der 1540 getrocknete und aufgeleimte Pflanzen
an Matthiolus sendet, noch auch John Falconer, der 1545 eine große
Sammlung von getrockneten Wurzeln, Kräutern und Früchten, die in der
Medizin benutzt werden, anlegt, der Erfinder des Herbariums. Herbarien
im heutigen Sinn, das sind Sammlungen gepreßter Pflanzen, kommen
erst im 17. Jahrhundert auf.
— Eobanus Hmmm erwähnt bei Beschreibung der Nürnberger Eisenmühle,
daß „durch das Gewicht der sich drehenden Räder das Eisen mit Kraft
gestreckt werde" und erwähnt auch die Werkzeuge, mit denen das Sohwarz-
blech geschnitten wird. Es ist dies die älteste Beschreibung eines Walz-
werks mit Streck- und Schneidewerk.
— Die ersten gesetzlichen Bestimmungen über Zuziehung von Ärzten zur
Ermittelung des Tatbestandes bei Tötungen, Verletzungen usw. finden sich
in der peinlichen Halsgerichtsordnung des Kaisers Karl V. (der sogenannten
Carolina).
1532 — 34 Francisco Pizarro, der i. J. 1529 zum Statthalter des von Spanien be-
anspruchten, aber bis dahin noch nicht unterworfenen Peru ernannt worden
war, schifft sich 1531 dahin ein und nimmt 1532 bis 1534 von dem ganzen
Grebiete Besitz. Er gründet Lima als zukünftige Hauptstadt des Landes.
1533 BoMiaMa tritt als erster Lehrer der Arzneimittellehre in Padua auf.
1634 Jean Famtl bekämpft den Galenismus und das scholastische Treiben und
verlangt, daß man sich nicht auf Autoritäten, sondern nur auf die Natur
und auf Beobachtungen stützen solle. Er tritt mit scharfer Kritik gegen
die überhandnehmende Uroskopie auf, bei der der Arzt seine Diagnose oft
aufstellte, ohne den Kranken zu sehen. Er schildert in durchaus zutreffen-
der und selbst vom heutigen Standpunkt noch richtiger Weise das Wesen
der Syphilis.
— F. FitzhMMrt verfaßt „The book of husbandry", das erste englische Werk
über Landwirtschaft.
1534 — 36 Cabe^a de Vaea durchquert den amerikanischen Kontinent von Texas
bis zum Golf von Kalifornien.
1535 Diego * Almairo durchzieht das Hochland von Chile.
— Jacques Cartlar, der 1534 den St. LorenzgoU befahren hat, ent-
deckt den St. Lorenzstrom, auf dem er bis zu einer Indianeransiedelang,
der er den Namen Mont Boyal (jetzt Montreal) gibt, hinauffährt und
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1585
Bucht in den Jahren bis 1644 wiederholt die für die francösisehe Koloni-
sation ausersehene Landschaft Canada auf. Er gibt die erste Kunde von
dem Vorhandensein des großen Seenkomplexes. (S. 1635 C.)
1535 Der französische Seefahrer Jean Fentmaau aus Saintonge verbessert das
Hoohsee-Segelschiff in mehrfacher Beziehimg. Er ist der Erfinder der
Bramstenge.
— Die erste Erwähnung der Ananas geschieht durch Petrus Martyr (i. J. 1514),
der die Frucht mit einem Tannenzapfen vergleicht, aber noch keinen
Namen für sie hat. Die erste eingehende Beschreibung, Benennung und
Abbildung gibt Gonzalo Hemaades 4» Ovtotfo y VaMM in seiner „AUge-
gemeinen Geschichte Indiens".
1536 Gonzalo Hemandez de OvMe y VaM« erwähnt zuerst in seiner „Allgemeinen
G«schichte Indiens, Band V, Kap. II, S. 165" den Kautschuk ids Material
der bei dem Batosspiel der Inder benutzten BäUe. Der Name ,, Gummi"
kommt zuerst in der gegen 1580 erscheinenden „Allgemeinen G^chichte
der Reisen und Eroberungen der Kastilianer" von Antonio de Herrera
Tordeeillas vor.
— Ambroise Pari führt die erste Ezartikulation im Ellenbogengelenk aus,
die 136 Jahre später von Christoph Ramphtnn zum zweiten Male vor-
genommen wird.
1637 Der Mathematiker Nicoolo Fontana, genannt Tartaflla, gibt in seinen
Schriften „Della nuova scienza" und „Quesiti et inventioni diverse" ein-
gehende Berechnungen der Flugbahn der Geschosse (Schußtafeln). Ent-
gegen der damaligen Meinung, daß die Geschoßbahn aus 2 geradlinigen,
durch eine Soheitelkurve verbundenen Ästen bestehe, nimmt er eine kreis-
bogenförmige Flugbahn an. (Vgl. 1602 GaUlei.) Die größten Schußweiten
werden nach seiner Angabe bei einer Erhöhimg des Rohres von 450 erreicht.
1638 Joäo 4a Caitro macht die erste größere Reihe von Deklinationsbestimmungen
mit dem. von Nunez verbesserten GuiUen'schen Instrument und entdeckt
den G^steinsmagnetismuB an frei und hoch gelegenen Felsen der Ilha de
Chaul bei Bombay.
1639 Der Kanonikus Afranio dagll Albomsl zu Ferrara stellt aus dem Bomhart,
einem Holzblasinstrumente von unförmlicher Länge, ein handlicheres
Instrument, das Fagott — im 16. und 17. Jahrhundert auch Dolcian
genannt — her.
— Robert Bnke, ein Sekretär Heinrich VIII. von England, erfindet die Her-
stellung gegossener Bleiröhren für Wasserleitungen. (Vgl. 97 Frontinus.)
— Nachdem sich schon Bhaskara (1150), Padolus (1487), Buokiey (1630) und
Tartaglia (1634) mit der Lehre von den Kombinationen und Fermutationen
beschäftigt hatten, tritt namentlich Hieronymus CarAuiin der Lösung von
Wahrscheinlichkeitsproblemen näher. (Vgl. seine Schrift „Practica Arith-
meticae et mensurandi generalis".) Er erörtert das einen Streit zwischen
zwei Schülern behandelnde, später als „Petersburger Aufgabe" bezeichnete
Problem und berechnet die Gesamtzahl aller Kombinationen aus n Ele-
menten zu allen möglichen Klassen von der ersten bis zur n-ten auf 2n — 1.
Er zeigt, wie man ein beliebiges Güed einer arithmetischen Reihe bilden
kann, ohne die dazwischen hegenden Glieder zu berechnen.
— Alessandro Piecolonilnl veröffentlicht die erste Sternkarte.
— Der Astronom RhaattCHS (eigentlich G^eorg Joachim von Lauchen) gibt die
erste Anweisung, die Kompaßnadel durch Streichen zu magnetisieren.
1539—41 Hemando de Sota erforscht den Südosten der Vereinigten Staaten und
das Gebiet des Mississippi.
1540 Antonio Banivlenl führt mit bestem Erfolg die Resektion eines großen
Teils des Unterschenkelknochens ohne Narkose aus.
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1540
1340 Yanuccio BHafiiccio aus Siena lehrt in seiner „Pirotechnia" die Herstellung
von Modellen und Gußformen für den GeeobützguB, das Bohren der Ge-
schütze, die Lafettienmg derselben und den Guß der eisernen Kugeln,
sowie den Glockenguß in der heute noch üblichen Art. Zur Anfertigung
der Formen bedient er sich ausschließlich des Lehms.
— Yanuccio BMnguccIo sagt in seiner „Pirotechnia", daß Legierungen aus
Kupfer und Zinn mit dem Namen „Bronzo" bezeichnet werden, ohne
jedoch eine Begründung dieser Benennung zu geben, die kurz vorher ein-
geführt zu sein scheint. Bis dahin war nach dem Yorgang der Alten die
Bronze als „Erz" bezeichnet worden.
— Yanuccio BirlMCUCCio beschreibt die Entsilberang von Schwarzkupfer durch
den Saigeiprozeß. Das Yerfahren stammt wahrscheinlich aus dem 12. Jahr-
hundert und setzt sich aus folgenden Operationen zusammen: 1. Frischen
(Zusammenschmelzen) des silberhaltigen Kupfers mit Blei, 2. Saigem auf
dem Saigerherd, wobei silberhaltigeB Blei mit einem Kupfergehalt yon
2 — 3 Prozent ausfließt, 3. Darren, d. i weiteres Erhitzen unter Luftzutritt,
wobei ein stark silberhaltiges Gemenge von Bleioxyd und Kupferoxjdul
erhalten wird, und 4. Yerarbeitung des Gemenges, der sog. Darrlinse auf
Handelskupfer.
— Yanuccio Blrlngiiecio gibt eine genaue Beschreibung des technischen Yor-
ganges bei der Holz verkohlung, von der er zwei Arten, die in Meilern und
die in Gräben, unterscheidet. Auch gibt er eine Beschreibung des damals
üblichen Stahlfrischprozesses.
— Hieronymus Cartanus macht die ersten Yersuche, das Gewicht der Luft zu
bestimmen.
— Yalerius Cordin entdeckt den Schwefel&ther (Äthyläther) bei Behandlung
von Weingeist mit Yitriolöl und beschreibt denselben unter dem Kamen
„Oleum dulce vitrioU". Er erklärt zuerst die Entstehung der Braunkohle
und Steinkohle aus Pflanzen.
— Der Bitterklee ' (Menyanthes trifoliata) taucht als Heilmittel zuerst im
Mittelalter auf. Näher beschrieben wird er zuerst von Yalerius Cordut.
1340 — 43 Francesco da Coronado erforscht den Südwesten der Yereinigten Staaten
bis zu den heutigen Staaten Kansas und Arkansas.
1540 Philibert Dslonnt, Architekt in Paris, erfindet das Bohlendach, eine neue
Art des Dachgerüsts.
— Conrad Smimt führt die Belladonna, die, wie es scheint, Dioskorides und
Oribasius schon gegen Krebsgeschwülste verwendet hatten, wieder in den
Arzneischatz ein, und zwar als schmerzstillendes Mittel bei Ruhr.
— Georg HartmMin in Nürnberg erfindet den Kaliberstab (Kalibermaßstab),
ein zirkelartiges Instrument zur einfachen Ermittelung des Yerhältnisses
zwischen dem Durchmesser und dem Grewichte der steinernen, eisernen
und bleiernen Bandgeschosse. Durch den Kaliberstab, der sich in fast
allen deutschen Artillerien einführt, wird das Nürnberger Maß und Gewicht
weit verbreitet. Die Erfindung wird oft, jedoch mit Unrecht, dem Tar-
tagUa zugeschrieben.
— Peter Andreas MatHiiolus wendet zuerst das Quecksilber in der Medizin
innerlich, und zwar bei Syphilis an.
— Bemard Pallny entdeckt die Kunst, farbige Emails auf Tonwaren anzu-
bringen und stellt die nach ihm benannten hoch reliefierten Fayencen her.
— Ambroise Pari macht die ersten ausführlichen Mitteilungen über die zuerst
von FaraoelsuB beobachtete Erblichkeit der Syphilis, über die später Maxi-
milian StoU, Nils Rosen von Bosenstein und Joseph Jacob von Plenck,
sowie insbesondere Antonio Bibeiro Nunez Sanchez eingehende Unter-
suchungen anstellen.
Daimstaedter. 6
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1540
1540 Giovanni Ventura RoMtii publiziert das erste Kompendium über die Färbe -
kunst unter dem Titel „Plieto dell' arte de' tentori". Das Buch ist da-
durch bemerkenswert, daß es ein Urteil über den Zustand der F&rberei in
Europa vor ihrer Neugestaltung durch Einfuhr amerikanischer Farbstoffe
gestattet.
— Der Glasmacher Christoph SchOnr in Neudeok erhält durch Zosats von
geröstetem Kobalterz zur Glasmasse das blaue Kobaltglas. Dieses geröstete
Kobalterz, das aus wechselnden Mengen von Kobaltoxydul und Kobalt-
oxydulozyd, zum Teil mit anderen Metallen gemengt, besteht, wird ZaSer,
SajQor oder Kobaltsaflor genannt. Das gemahlene Kobaltglas kommt unter
dem Namen Smalte in den Handel und wird späterhin zum Blauen des
Papiers und der weißen Zeuge benutzt.
— Nachdem Mondino de Luzzi 1316 die erste Andeutung gemacht hatte, daß
das Blut vom Herzen nach den Lungen geschickt werde, spricht Miguel
gerwto zuerst bestimmt aus, daß das Blut durch einen merkwürdigen
Kunstgriff (magno artiflcio) von der rechten Herzkammer auf einem Um-
weg durch die Lunge geführt und von der Vena arteriosa in die Arteria
venosa geleitet wird (kleiner Blutkreislauf). Realdo Colombo bestätigt
dies ausdrücklich im Jahre 1569.
1541 Francisco de Ortllaiia befährt den ganzen Amazonenstrom von Ekuador aus.
(S. a. 1499.)
— Die Türken sind unter den Völkern Europas dasjenige, das seit dem Alter-
tum zuerst wieder von der Einrichtung der Taubenpost Gebrauch macht.
So läßt der Sultan MlmM zwischen Konstantinopel und dem von ihm er-
oberten Ofen eine Taubenpost einrichten. (Vgl. auch 300 und 1167.)
1542 Leonhard Fuchs macht in seiner „Historia stirpium" den ersten Versuch
einer botanischen Nomenklatur.
— Der Portugiese Mendez Pinto erreicht Japan, über das bald die Missionare
weitere Nachrichten geben.
1543 BiMCO de Garay führt dem Kaiser Karl V. im Hafen von Barcelona ein
Schifi vor, das sich ohne Segel bewegt. Mißverständliche Berichte, in
denen von „einem großen Kessel mit siedendem Wasser" die Rede ist,
haben dahin geführt, daß dieses Schiff lange Zeit hindurch als der erste
Fall einer Verwendung der Dampfkraft zur See angesehen worden ist.
Neuere Forschungen, und namentUch auch die aufgefundenen Original-
berichte Garay's, lassen keinen Zweifel, daß hier lediglich eine Schaufelrad-
konstruktion im Sinne der Vorschläge von Kyeser (s. 1405) und Valturius
(8. 1472) vorliegt.
— Die Stadt Bunzlau richtet eine KanaUsationsanlage mit Rieselfeldern ein.
— Nikolaus Kopemlkus lehrt, daß die Sonne den Mittelpunkt des Planeteu-
systems bildet, um den sich die Erde mit den andern Planeten dreht.
Kopemikus hat seine neue kosmische Lehre bereits um das Jahr 1507 auf-
gestellt. Eine Verbreitung erfolgt zunächst nur mündlich und handschrift-
lich. Die Drucklegung des Werkes „De revolutionibus orbium coelestium"
erfolgt erst unmittelbar vor Kopemikus' Tode.
— Nikolaus Koparnlkus findet die Ursache der von Hipparch entdeckten
Präzession in der Anziehung, die Sonne, Mond und Planeten auf das an
den Polen abgeplattete Erdsphäroid ausüben.
— Andreas VMallui begründet durch sein großes Werk ,,De humani corporis
fabrica", das herrliche Zeichnungen von Tizian und Johann von Calcar
enthält, die neuere menschliche Anatomie. Nur der eigenen Beobachtung
vertrauend, liefert er die erste, fast durchaus zuverlässige, systematische
Anatomie, die zugleich zahllose neue Angaben enthält. Insbesondere
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1545
wendet er sich gegen die Lehre Galen's, daß die Herzscheidewand für das
Blut durchlässig sei.
1543 Andreas VtHülut beschreibt in seinem vorgenannten Werke u. a. den Vorhof
des Labyrinths, die Kiefer-, die Stirn- und die Keübeinhöhle, die Gelenk-
manisken von Unterkiefer, Hand und Kinn, und den langen Fortsatz
des Gaumens und gibt eine gute Schilderung des anatomischen Baues des
Auges.
— Andreas Vnallm liefert als erster eine genaue Darstellung der' mensch-
lichen Beckenhöhle, ihrer Knochen, Bänder usw., und demonstriert zuerst
die anatomische Unmöglichkeit eines Auseinanderweichens in der Scham-
beinverbindung während des G«burtsaktes. Er beobachtet zuerst vorzeitige
Atembewegungen am Säugetierfötus.
1544 Oronce Finta erfindet die Methode, die geographische Länge durch Bestim-
mung der Rektaszension des Mondes in seiner Kulmination zu bestimmen.
— Die Herstellung gußeiserner Gegenstände beschränkte sich im Mittelalter
zunächst auf die Verfertigung der Kanonenkugeln. In größerem Umfange
und zur Herstellung von Geräten verschiedener Art soll das Gußeisen
zuerst von den Engländern Balph Hagt und Peter Bannte i. J. 1644 ver-
wendet worden sein.
— Georg Hartmam entdeckt die Neigung der Magnetnadel gegen den Horizont
(Inklination), ohne jedoch Messungen auszuführen. (S. seinen Briefwechsel
mit dem Herzog Albrecht von Preußen. — Vgl. auch 1576 Norman.)
— Sebastian MOmtar, Professor in Basel, gibt die „Cosmographia universaUs"
heraus, deren 26 neue Karten mit den Waldseemüller' sehen „Tabulae
modemae" (s. 1613) die Grundlage und den Aasgangspunkt des deutschen
Kartenwesens bUden. Er ist der erste, der nach Strabo der Gletscher
wieder Erwähnung tut.
— Der Angustinermönch Michael SWM (sein Hauptwerk ist die „Arithmetica
integra") gibt der Algebra mittels planmäßiger Durchführung der Zeichen-
sprache diejenige Grestalt, die seitdem fast unverändert dafür beibehalten
worden ist. Er entwickelt eine neue Summierungsmethode für greometrische
Reihen, die auch Tartaglia in seiner Schrift „General trattato" v. J. 1556
wiedergibt, ohne jedoch Stifel zu nennen. Femer entdeckt er unabhängig
von Alchaijami (s. 1078) die additive Bildung der Binomialkoefflzienten
und untersucht die Diametralzahlen. (Vgl. auch 1526.)
1546 Hieronymus CwAuiu* beschreibt das nach ihm benannte Universal- oder
Kreuzgelenk, das er zuerst zur Aufhängung der Schiffskompasse anwendet.
(S. a. 210 V. Chr.) Er veröfientlicht im gleichen Jahre eine Formel zur
Lösung der kubischen Gleichungen, die indes von dal Ferro (s. 1506) zu-
erst aufgefunden worden und auch TartagUa schon vorher bekannt ge-
wesen war.
— Nachdem schon im Altertum (s. 20 Celsns) zur Lokalanaesthesierung die
Kompression der Nervenstämme geübt worden war und die arabischen
Ärzte die Absohnürung mittels eines Knebels vorgenommen hatten, ver-
wendet erst Ambroise Pari wieder die Unterbindung sowohl hierfür, als
auch bei Amputationswunden, an Stelle der bis dahin gebräuchUchen blut-
stillenden Glüheisenapplikation.
— Nachdem Celsus und Abuloasis zuerst in roher Weise die Heilung der
Hasenscharte versucht hatten, unternimmt es Ambroise Pari zuerst, sie zu
operieren, indem er die Spaltränder resezieit. Die Operation wird späterhin
u. a. namentlich von Malgaigne und Bernhard Langenbeck wesentlich ver-
vollkommnet.
— Ambroise Pari verbessert neben der Amputation die Behandlung der Frak-
turen und lehrt als erster die rationelle Chirurgie der Schußwunden. Er
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1546
bekämpft zuerst die Irrlehre, daß die erhitzte Kugel Vergiftungen bewirke;
schlagende Beweise gegen diesen Irrtum werden 1550 von Bartolomeo
Maggi auf experimentellem Wege erbracht. Par6 verwendet vielfach die
seit Abulcasia (s. 1100) in Vergessenheit geratene Trepanation.
1546 Georg Agrieola gibt zuerst in «einer Schrift „De re metallica" eine genaue
Aufklärung über die Chemie der Metalle und lehrt die Zubereitung der
Erze durch Rösten. Er gibt genaue Anweisungen für die Reinigung des
Kupfers, für das Auslaugen des Silbers aus Kupfer und Eisen mittels
Blei, für die Grewinnung des Spießglanzes und des Wismuts. Er beschreibt
die Probierung der Erze und die dazu nötigen Geräte, wie Muffeln, Tiegel
und Aschenkapellen.
— Georg Afrieola stellt die Markscheidekunst auf geometrische Grundlagen.
Er erfindet den Grubenkompaß, wobei er zuerst erwähnt, daß sich die
Bergleute bei ihren Arbeiten der Deklinationsnadel zu bedienen wissen,
und gibt eine Reihe von Ventilatoren für Bergwerke an. Im 6. Buche
seines Werks „De re metallica" findet sich die älteste Abbildung einer
Kettenpumpe (vertikales Patemosterwerk, Füschelkunst) und die Empfeh-
Iting dieser Maschine zur Wasserförderung in Bergwerken. Er erwähnt
ferner, daß die Pferdegöpel seit 1504 in den Bergwerksbetrieb eingeführt
seien. (Die Einführung der Wassergöpel erfolgt um 1556.)
— Georg Agrieola erwähnt die Entstehung des Eisenvitriols aus Eisenkies
und kennt den weißen Vitriol oder Erzalaun, d. i. Zinkvitriol, der bereits
seit dem 14. Jahrhundert in Kärnten gesotten werde. Daß dessen Basis
Zink sei, wird jedoch erst im Jahre 1735 gleichzeitig von Hellot, Neu-
mann und G. Brandt mit Bestimmtheit erwiesen. Auch gibt Agrieola
Beschreibungen des Salpetersiedens sowie der Bereitung der Schwefelblumen
durch Kondensation von Schwefeldämpfen an kalten Wandungen, und
kennt das beim Erhitzen des Wismuts entstehende gelbe Wismutoxyd, das
als Farbe benutzt worden zu sein scheint.
— Georg Africola erklärt es in seinem Buche „De re metallica" für wahr-
scheinlich, daß man atis der Färbung einer Flamme die darin verbrennende
Substanz zu erkennen lernen werde. Er beschreibt das zu seiner Zeit
schon viel gehandhabte Verzinnen des Eisens (s. auch 1551) und gibt eine
genaue Beschreibung des StahUrischprozesses , die so große Ähnlichkeit
mit der von Biringuccio (s. 1540) gegebenen Darstellung aufweist, daß
Ludwig Beck in seiner „Geschichte des Eisens" zu der Annahme neigt,
daß Agricola's Beschreibung von Biringuccio entlehnt sei.
— Peter Baten entdeckt den Kirschlorbeerbaum und bezeichnet ihn bereits
mit „Laurocerasus". Auf die giftige Wirkung des aus Kirschlorbeerblättem
destillierten Wassers wird man sehr früh aufmerksam, offizineil wird das-
selbe insbesondere durch den Arzt Thüenius.
— Antonio Musa Branavola führt die seit dem Altertum (s. 70 v. Chr.) ver-
lassene Tracheotomie wieder aus. Diese Operation wird 1590 von Santorio
und 1610 von Nicolas Habicot wesentlich verbessert und fortan als eine
berechtigte Operation angesehen.
— Valerius CordM schreibt auf Verlangen des Nürnberger Rates sein „Pharma-
corum confioiendorum ratio, vulgo vacant, Dispensatorium", das als die
erste deutsche Pharmakopoe angesehen werden muß, imd lehrt die arznei-
lichen Rohstoffe in eingehender Art kennen.
— Giovanni Füippo Inpratila* entdeckt das dritte Gehörknöchelchen, das er
als Steigbügel bezeichnet. (S. 1480.)
— Nachdem 1506 der Neubau der Peterskirche in Rom von Bramonte be-
gonnen und später von Rafiael und Peruzzi fortgeführt worden war, über-
nimmt Mlchalantaio BuenarroU die Bauleitung und entwirft für die Kuppel
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1550
ausführliche Pläne und ein großes HiUsmodell. Die Kuppel, die bei einem
Durchmesser von 42^/: m 127 m Höhe aufweist, wird erst nach Michelangelo's
Tod vollendet.
1646 Pedro Nunaz (Xonius) untersucht die Linie doppelter Krümmung (von ihm
„Linea rhombica", von W. Snellius später ,,Loxodrome" genannt), welche auf
der Erdkugel alle Meridiane, denen sie begegnet, unter gleichem Winkel
schneidet und sich in schraubenförmigen Windungen dem Pole immer
mehr nähert, ohne ihn jemals zu erreichen.
1547 Der Mediziner Rainer SHiim»-Frliiin spricht zuerst die Idee aus, Längen-
unterschiede mittels der Uhr zu bestimmen.
— Slaraanui sucht in seinem „Dodeka chordon" die in den Kirchentonarten
unter dem Einfluß der polyphonen Musik eingerissene Verwirrung wieder
zu lösen und unterscheidet 12 Tonarten, und zwar 6 authentische und
6 plagaliscbe. (S. auch 370 Ambrosius.)
— Der Dominikaner Georges Bemard PMMt in Toulouse verfaßt eine Schrift
„De aquae naturaUs virtute", in welcher bereits die leitenden Grundsätze
der heutigen Kaltwasserkur (umhergehen mit nackten Füßen im feuchten
Gras usw.) klar enthalten sind.
1348 D. C. Plocolpano gibt in seinem Werke „I tre libri dell' arte del Vasajo"
die Mittel an, um metallische Reflexe auf Töpferware zu erhalten. Seine
Arbeiten werden den in neuerer Zeit von Ginoii in Doccia u. a. gemachten
Versuchen zur Erzielung solcher Metallreflexe auf Majoliken zugrunde gelegt.
1549 Sigmund tm Hftwitoln fügt seinem Werke „Rerum Moecovitamm Com-
mentarii" eine Karte bei, die einen Teil von Sibirien umfaßt und zu ihrer
Zeit für die Kenntnis des nördlichen Rußlands von großer Bedeutung war.
Das Weiße Meer führt auf dieser Karte den Namen „Marc glaciale".
— Zoccarillo und Flonmmii, zwei neapolitanische Bader, machen die erste
Milzexstirpation bei einer wassersüchtigen Frau, und zwar mit vollem Er-
folg. Es kommt daher nicht Viard, der erst 32 Jahre später diese Operation
ausführt, die Priorität zu.
1550 Georg AfilMla gibt in seiner Schrift „De natura fossihum" die erste syste-
matische Beschreibung der Mineralien und bezeichnet das fossile Holz
und die Fischabdrücke des Mansfelder Kupferschiefers als Überreste von
Organismen. Er untersucht die geologische Tätigkeit des Windes und
hebt hervor, daß ähnliche Verhältnisse, wie bei der Dünenbildung, in
kleinem Maßstabe auch in der Lüneburger Heide vorUegen.
— Blnlin von Villafranca soll zuerst die Erscheinung, daß sich die Lösung
gewisser Stoffe im Wasser stark abkühlt, am Salpeter erkannt haben.
— Thomas Cuidl bringt den Stern-Anis von den Philippinen nach Europa.
Die Frucht beschreibt zuerst Clusius, den Baum Plukenet und Kaempfer.
— Hieronymus Cardanin gibt eine Theorie des Verbrennungsvorganges, wobei
er die Notwendigkeit der Anwesenheit der Luft betont. (S. 1260 Bacon.)
Er verbessert die Einrichtung der Öllampen durch Höherlegen des Öl-
behälters. In seiner Beschreibimg einer Mehlsiohtmaschine weist er auf
die sichtende Wirkung der Luftbewegung hin, ein G«danke, der in neue-
ster Zeit von Friedrich Georg Winkler in Zschopau wieder aufgenommen
worden ist.
— Bartolommeo Euiladilo entdeckt die Tuba Eustachii (Eustachische Röhre),
die Spindel der Schnecke, die häutige Schnecke, den Ursprung der Seh-
nerven und beobachtet die Zahnentwicklung.
— Gabriele Falloppla, Anatom in Padua, macht wichtige Beobachtungen auf
dem Gebiet der Osteologie imd der Muskellehre. Er entdeckt die Bogen-
gänge, den nach ihm benannten Kanal des Schläfenbeins, und den Schließ-
muskel der Blase. Er beschreibt femer die Muskeln des Kehlkopfes in
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1560
richtiger Weise. Er verwendet seit den Zeiten der Griechen und Araber
zuerst tneder in der Medizin das Arsen äußerlich, und zwar in Form von
Realgar.
1550 Wie mehrere im AMmanliciMii MusMim in Nürnberg ausgestellte Kästchen
imd Schachteln beweisen, beginnt man um die Mitte des 16. Jahrhunderts,
das Papier mit kleineren Mustern in häufiger Wiederholung zu bedrucken,
um verzierte Flächen zu erlangen, die sich zum Überziehen großer und
kleiner Gegenstände eignen. Die Vorläufer dieser Technik sind die
bunten Holzschnitte, die zu solcher Verzierung schon vor dem 16. Jahr-
hundert benutzt wurden.
— Konrad Ownsr erfaßt in seiner „Historia animalium" das Tierreich nicht
nur als Gegenstand der Naturbetrachtung, sondern auch in seiner Be-
ziehung zur Medizin und Kulturgeschichte und trä^ dadurch zur Begrün-
dung der neueren Zoologie bei.
— HollwiM ist der erste Arzt, der den Kurzsichtigen regelmäßig Brillen
verordnet.
— Das Joachlrntthaltr MIMrtMfWWfc benutzt für Bergwerkszwecke, insbesondere
zur Wasserhaltung, Pumpwerke mit sogenannten Stangenkünsten. Die
Triebkraft wird durch ein oberschl&chtigee Wasserrad geUefert, mit dem
die Lenkstange verbunden ist, die ihre Bewegung auf die Schwinge eines
Doppelgestänges überträgt, von wo sie durch ein sogenanntes Kunstkreuz
auf die Schachtgestänge fortgepflanzt wird.
— Adam Lanlomu beschreibt zuerst die Amica, die er au Matthiolus sendet,
der sie unter dem Namen Alisma abbildet. Ihren Gebrauch bei Koliken
und äußeren Verletzungen veranlaßt zuerst Tabemaemontanus. (S. 1613.)
— Hans Lobtlnfsr zu Nürnberg verbessert die im Jahre 1430 von einem Nürn-
berger Bürger Guter erfundene Windbüchse. Er soll auch an Stelle der
seit alters her üblichen Lederb&lge (s. 1476 v. Chr.) die ersten hölzernen
und kupfernen Blasebälge mit ununterbrochenem Windstrom für Schmelz-
hütten, sowie für Orgeln, und die erste Messinghobelmaschine verfertigt
haben.
— Nicolaus Mam beschreibt die Muskeln des Antlitzes und speziell des Unter-
kinns, die Lymphgefäße der Nieren und die Lagerung des Magens. Er nennt
zuerst die Syphüis als Ursache von Geisteskrankheiten. Er liefert gleich-
zeitig mit Berengario die erste Beschreibung der Bindehaut des Auges
(Conjunotiva),
— Bemard Palltty spricht sich entschieden dafür aus, daß die im Kalk und
anderen Gesteinen gefundenen Muscheln ,, versteinerte" Reste von Tieren
seien. Er weist darauf hin, daß manche dieser Versteinerungen den noch
lebenden Gattungen vollkommen gleichen.
— Bemard Pallny macht zuerst darauf aufmerksam, daß der Dünger durch
seinen Gehalt an löslichen Salzen den Boden verbessere und daß der Boden
durch fortgesetzten Anbau unfruchtbar werde, weil ihm dadurch alle lös-
lichen Stoffe entzogen würden.
— Bemard Pallny soll nach der Angabe des Vicomte H^rioourt de Thury
den Erd- oder Bergbohrer erfunden haben.
— Andrea PalMIo baut die erste bekannte Hängebrücke (über den Fluß
Cismone).
— Vleantino erfindet das Archicembalo, ein Klavierinstrument mit 31 Werten
innerhalb der Oktaven, das für alle Töne der drei antiken Tongesohlechter
(diatonisch, chromatisch und enharmonisch) besondere Tasten und Saiten
z\ir Verfügung hat.
1551 Pierre Mon erweitert die spezielle Tierkenntnis durch Herausgabe seiner
auf seinen zahlreichen Reisen gesammelten Erfahrungen, die sich nament-
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1664
lieh auf die Fische beaehen, die zum Teil durch gute Holzschnitte wieder-
gegeben werden.
1551 ErasmuB RiliilioM> Professor der Mathematik in Wittenberg, berechnet auf
Grund der neuen Kopemikanischen Lehre die ersten Planetentafeln, die
er zu Ehren des Herzogs Albrecht von Preußen die prutenischen (Tabtilae
prutenicae coelestium motuum) nennt. Sie werden der gregoriamschen
Kalenderreform zugrunde gelegt.
— Der Astronom RIUMtIcvi v^aßt zehnstellige, von 10 zu 10 Sekunden fort-
schreitende Tafeln der trigonometrischen Funktionen, die genauesten und
umfangreichsten trigonometrischen Tafeln des Mittelalters. Er berück-
sichtigt darin zum ersten Male s&mtliohe 6 trigonometrische Funktionen.
Die Herausgabe des Werkes unter dem Titel „Opus Falatinum de trian-
gulis" erfolgt im Jahre 1696 durch ValMitin Otho.
— Freiherr Hans Ungiiad, Landeshauptmann von Steiermark, erhält vom König
Ferdinand am 5. August die Gerechtsame, zu Waltenstein Hammerwerke
anzulegen, daselbst schwarzes Blech zu schlagen und dasselbe zu verzinnen.
(Älteste Erwähnung des Weißblechs. VgL indes auch 1546.)
1552 Der französische Stempelschneider Antoine Bniltar konstruiert ein Walz-
werk zum Strecken der Gußstücke (Zaine) und eröffnet dadurch die Mög-
lichkeit, gleichwichtige Münzen zu erhalten.
— Edward Wotton verfaßt ein zoologisches Werk ,,De differeatüs animalium".
Das Buch zeichnet sich namentlich dadurch aus, daß darin versucht wird,
die verwandten Formen in möglichst natürliche Vereinigimg zu bringen.
Er wendet in diesem Buche als erster die Benennung „Zoophyten" (Tier-
pflanzen) an.
1553 Hieronymus Caitbuius nimmt zuerst die Gewichtszunahme des Bleies bei
der Verkalkung wahr, schreibt dieselbe jedoch der Entweichung der Feuer-
materie zu. Ähnliche Ansichten werden 1660 von Lef^vre und 1666 von
Tachenius geäußert.
— Nachdem Sebastian Cabot um 1650 mit der Idee eines nordöstlichen See-
weges hervorgetreten war, wird unter dem Oberbefehl von Sir Hugh
Willoughby eine Expedition entsandt, die aus drei Schiffen besteht. Zwei
der Schifte gehen auf der Fahrt zugrunde, während das dritte, „der Edward
Bonaventure" unter dem Befehl von Richard ChaiMtllor den Seeweg nach
dem Weißen Meere entdeckt.
— Nach Emü Naumann ist die aus den älteren unvollkommneren Streich-
instrumenten Bota, Giga, Rebecchina imd den verschiedenen Arten der
Viola hervorgegangene heutige Violine zuerst von Caspar TMIenbnieksr
(Gaspard Duiffoprugcar) in Lyon, einem Tiroler von Geburt, gebaut worden.
Autoine Vidal hebt demgegenüber in seinem Buche „La lutherie et les
luthiers" hervor, daß die Violine das Ergebnis der Arbeit vieler Instrumenten-
macher sei und kein einzelner Erfinder dafür namhaft gemacht werden
könne. (Vgl. auch 1685 da Salö.)
1554 Gerhardt HaniHUin, Geschäftsträger des Rheingrafen Philipp Franz von
Daun, sendet aus London am 3. August 1654 an seinen Herrn ein Doku-
ment, an welchem sich ein Siegel aus rotem Siegellack befindet, das älteste
bekannte Beispiel von dem Gebrauche des Siegellacks heutiger Be-
schaffenheit.
— Gerhard Mtmtor verbessert die konische Projektion des Ptolemaeus (s. 160),
indem er die Längengrade nicht auf dem mittleren ParaUelkreis aufträgt,
sondern zwei in der Mitte zwischen diesem und den Rändern der Karte ge-
legene Parallelkreise abweitungstreu zieht, wodurch die Abweichung der
Projektion vom Kugelnetz auf die halbe Fehlergröße verringert wird. Audi
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1564
Delisle macht erneut 1745 auf die Wichtigkeit dieser Art der Projektion
aufmerksam.
1564 Guillaume RonMat liefert in seinem „Fischbuch" eine sorgfältige Beschreibung
einer großen Zahl von Fischen und gibt für sie gute Untersoheidungs-
merkmale. (Vgl. auch 1661.)
— Tartaglla führt den gedeckten Weg im Festungsbau ein.
— Franz Trancat in Nfmes macht die ersten eingehenden Beobachtungen über
die Nahrung, die Krankheiten, die Entwicklung der Seidenraupe, die rich-
tige Temperatur und Lüftung der Seidenhäuser und den Anbau des Maul-
beerbaumes.
1665 Pierre Mon schreibt eine Monographie über die Vögel und weist auf die
Übereinstimmung ihres Baus mit dem anderer Landtiere hin. Er macht
seit Aristoteles (s. 330 v. Chr.) die erste Andeutung von vergleichender
Anatomie, indem er das Skelett eines Menschen und eines Vogels mit
gleichartiger Bezeichnung der einander entsprechenden Teile abbildet, und,
um die Vergleichung zu erleichtem, den Vogel mit derselben Stellung der
Glieder, wie den Menschen darstellt.
— Leonhart Frontparpr gibt in seinem „Eriegsbuch" die erste Beschreibung von
mitrailleusenartigen Geschützen, die er Orgel- oder Hagelgeschütze nennt.
Ein aus der Zeit zwischen 1480 und 1550 stammendes, aus 6 Eiaenrohren
zusammengesetztes Orgelgeschütz befindet sich im Berliner Zeughaus.
— Eonrad QMnar gibt die erste Beschreibung des Kanarienvogels. Da Belon
um die gleiche Zeit (s. oben 1665) ein Verzeichnis aller damals bekannten
Vögel liefert, ohne den Eanarienvogel zu erwähnen, so ist anzunehmen,
daB diese Vogelart erst zu jener Zeit neu in Europa erscheint.
1656 Stephen Burrough unternimmt auf dem Fahrzeug „Searchthrift" die erste
westeuropäische Nowaja-Semlja-Fahrt, durch welche erst in Westeuropa
bekannt wird, daß das Weiße Meer durch die Inseln Nowaja Semlja und
Waigatsch von dem sibirischen Eismeer getrennt wird.
— Georg Fabrld« beobachtet zuerst die Schwärzung des ChlorsUbers durch
das Sonnenlicht.
— Cesare Flaachl in Bologna stellt umfangreiche Untersuchungen über den
Bau des Pferdehufes an und gründet auf dieselben ein dem anatomischen
Bau entsprechendes Beschlagverfahren, das lange in Gebrauch bleibt.
Das von ihm verfaßte hippologische Werk enthält im 1. Buche die Zaum-
kunst, im 2. die Reitkunst und im 3. den Hufbeschlag.
1667 Jodocus LommlUi gelingt es, durch seine klassische Monographie über die
Behandlung kontinuierlicher Fieber die Erankendiätetik zu einer bis dahin
noch nicht erreichten Höhe zu erheben.
— Bartolom^ da Madina lehrt die Gewinnung von Silber und Gold aus ihren
Erzen vermittels Queckaüber in Form einer Quecksilberlegierung, aus der
durch Destillation da« Quecksilber abgeschieden wird (Haufenamalgamation,
Patioprozeß). Eine vage Andeutung über Gewinnung von Silber aus
Erzen unter Anwendung von Quecksilbersublimat findet sich in der 1540
erschienenen Piroteohnia des Biringuccio, so daß doch vielleicht die An-
regung zu der Erfindung des Amalgamationsprozesses auf europäischem
Boden zu suchen ist. (Vgl. indes auch 77 und 760.)
— Robert Racorda führt die systematische Anwendung des Gleichheitszeichens
(=) in die Mathematik ein. (Vgl. 1460 Alkalsädi.)
— Hieronymus Rotalio (Alexius Pedemontanus) lehrt zuerst im Abendland die
Bereitung einer Mischung von Auripigment und Kalk, die im Orient seit
lange zwecks Enthaarung von Fellen unter dem Namen Rhusma an-
gewendet wurde, bereiten. Die Tatsache, daß Schwefelarsenik ein Aus-
fallen der Haare bewirke, berichtet bereits Dioskorides.
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1560
1558 Antoine Brullir erfindet das Stoß- oder Spindelwerk zum Prägen der
Münzen, welches später von H. Boulton und I. P. Droz (1781) und Ph.
Gengembre (1810) vielfach verbessert wird.
— Giambattista Mit Porta verbessert die Camera obscura durch Anbringung
einer Sammellinse, die er in die erweiterte Öffnung der Camera einsetzt
und vergleicht zuerst das Auge seinem Bau und seiner Funktion nach mit
der Camera obscura.
1559 Hiinrlch II., König von Frankreich, trägt auf der Hochzeit seiner Tochter
Elisabeth (er findet dabei im Tumierkampfe mit dem Grafen Montgomery
seinen Tod) gestrickte [seidene, wahrscheinlich in Spanien angefertigte
Strümpfe. £8 ist dies die erste Erwähnung gestrickter Strümpfe. (Vgl.
1564 Rider.)
— Matteo Raaldo Colombo gibt zuerst eine korrekte Beschreibung von der
Lage und Haltung des Foetus im Uterus und bezeichnet ihn als längliche
Kugel (Ovoid).
— Graf Reinhardt zu Mim beschreibt im 7. Buch seiner „Kriegsregierung"
ein „Khartenspiel", mit welchem die Marsch- und Schlachtordnungen
zweier gegeneinander kämpfender Heere (Römer — rot, Karthager —
schwarz) dargestellt werden können. Es ist dies die erste Erwähnung des
Kriegsspiels. (Vgl. 1824 R.)
1560 Hieronymus Bock (Tragus) unterscheidet in seinem ,, Kräuterbuch" zuerst
die Familien der Lippenblütler, Kreuzblütler und Korbblütler.
— Hieronymus Bock (Tragus) beschreibt zuerst den Seidelbast unter dem Namen
„Mesereum germanicnm"; eine eingehendere Beschreibung liefert 1609 Peter
Uflenbach. Andere Daphnearten waren den Römern und Griechen bekannt
und sind u. a. gegen Wassersucht und als Brechmittel verwendet worden.
— Die in Armenien, Kurdistan und der Krim heimische Tulpe wird um die
Mitte des 16. Jahrhunderts von Butbacq, Gesandten Ferdinands I. in Kon-
stantinopel, nach dem westlichen Europa gebracht. Im Jahre 1560 blüht
sie in Augsburg.
— Pietro Fraaco bildet den hohen Steinschnitt (Lithotomie) aus und verbessert
den von Bemardo de Rapallo angegebenen Apparatus altus. Er verbessert
auch die Radikaloperation der Unterleibsbrüche.
— Franciscus Maurolykm erklärt unter Benutzung von Vesals Beschreibung
des Baues des Auges (1543) die Wirkung der KrystaUUnse im Auge in rich-
tiger Weise, indem er darlegt, daß sich die Strahlen hinter derselben
schneiden. Er gibt eine Erklärung der Kurz- und Weitsichtigkeit.
— Nicolo Monarriat beschreibt die Grewinnung des Perubalsams, die bei der
Entdeckung Amerikas schon unter den Eingeborenen im Gebrauche war.
Der Baum gelangt erst 1781 durch Mutis in die europäischen botanischen
Gärten. Auch der Tolubalsam wird zuerst von Monardes beschrieben.
— Gamas do Orta gibt gute Beschreibungen vieler in Indien gebrauchter
Drogen und bereichert dadurch die Arzneimittellehre. Er beschreibt u. a^
auch zuerst den Benzoebaum (Styraz Benzoin).
— Garcias do Orta gibt die erste Nachricht über Catechu, das in der Medizin
und mehr noch in der Färberei und Gerberei angewendet wird. Das in
den Handel kommende Produkt ist der aus den Blättern erhaltene ein>
gedickte Extrakt.
— G. P. A. Pierluigi da Palwtrina vereinfacht die polyphone Musik, indem er
durch passende Abschnitte und Einteilungen die Masse der Töne und die
Masse der Stimmen gliedert, welche letztere bei ihm meist in Chören ge-
sondert erscheinen.
— Erasmus Rolnhold erkennt die Elliptizität der Mond- und der Merkurbahn.
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1560
1560 Josias StanlMr begründet die wiBsenschaftliche Kunde der Alpen und ihrer
Gletscher. (S. a. 1544 M.)
— Daniel Spacklt, Kriegabaumeister in Straßburg, fordert Befestigungsanlageu
mit Btark entwickelter Feuerkraft und völliger Deckung der Grabenmauem
gegen Sicht. Er führt den gedeckten Weg sägeförmig (en cremaillöre).
— Pergamentblättchen, mit Namen und Wohnort versehen, haben zuerst die
in Italien studierenden deutschen Studenten in Gebrauch genommen. Die
älteste derartige Besuchskarte (Visitenkarte), die bekannt ist, befindet sich
im Staatsarchive zu Venedig und lautet auf den Namen eines i. J. 1560
zu Padua studierenden Rechtsbeflissenen Johannes Wacttrhof aus Westfalen.
1561 Gabriele FallOHlla beschreibt zuerst die später nach ihm benannten Tuben
(Eileiter), die Ligamenta rotunda und die Ovarien. Er führt die Namen
Vagina und Placenta ein.
— Gabriele Faltoppla zeigt zuerst, daß sich die Hornhaut des Auges nicht nur
durch das ihr eigentümliche Gewebe, sondern auch durch ihre sphärische
Krümmung von der Sklera unterscheidet und daß der Ciliarkörper keine
Membran, sondern ein die Uvea mit der Linse verbindendes Band ist. Er
beschreibt auch zuerst die Hyaloidea.
— Konrad QMmr gibt die erste eingehendere Beschreibung eines Nordlichts.
(S. 320 V. Chr. Pytheas.)
— Adam Lonlcarui macht die ersten Angaben über den Gebrauch des, wie es
scheint, schon von den Chinesen als geburtfördemdes und blutstillendes
Mittel angewandten Mutterkorns.
— Ambroise Pari zieht die Orthopädie, die seit der Bömerzeit geruht hatte,
wieder ans Tageslicht. Er gibt Apparate zur Klumpfußbehandlung au
und schreibt das erste Werk über die Ursachen und Behandlung der Spiual-
deformitäten, wobei er ein Korsett von durchlochtem Eisenblech zur Auf-
rechthaltung des Körpers empfiehlt.
— Ambroise Pari fertigt aus Gold- und Silberplatten Obturatoren zum Ver-
schluß von Gaumendefekten, nachdem eine Veröffentlichung über solche
Obturatoren das Jahr vorher von Amatus Lusitanus gemacht worden war.
Es scheint nach J. Christ's Mitteilungen, daß beide selbständig auf diese
Idee gekommen sind.
— Barbara Uttanann führt die Klöppelspitzenfabrikation im sächsischen Erz-
gebirge ein. Ob sie die Fabrikation der Klöppelspitzen erfimden hat, ist
nicht sicher zu erweisen. Daß diese Kunst in Brabant vorher existiert
habe, will Mrs. PaUiser aus einem Bild von Quentin Messys von 1495
schließen, auf dem ein spitzenklöppelndes Mädchen dargestellt sei.
1563 Der spanische Seefahrer Juan Femamlaz entdeckt die nach ihm benannte
Insel im Stillen Ozean, welche später durch die Abenteuer des Schotten
Alexander Selkirk (Robinson Crusoe) berühmt geworden ist.
1564 Aiifutt, Kurfürst von Sachsen, gibt in seinem „künstlich Obstgarten Büch-
lein" eine auf eigener Erfahrung beruhende Anweisung zur Obstkultur.
— Bartolomeo Euitachio entdeckt den Hauptstamm der MUchgefäße bei einem
Pferde (Ductus tboracicua). Er gibt die erste richtige Abbildung des weib-
lichen Uterus und entdeckt die Nebennieren.
— Das im Altertum unbekannte Strumpfstricken ist wahrscheinlich im 16. Jahr-
hundert zuerst in Spanien aufgekommen. (Vgl. auch 1559 Heinrich II.)
Von da gelangt diese Fertigkeit nach England, wo William RMmt L J. 1564
als erster Strumpfstricker genannt wird.
1565 Giulio Cesare Aranzio, Arzt in Bologna, untersucht die Veränderung des
Blutlaufs, die bei der Geburt im Foetus vor sich geht und entdeckt den
Ductus venosus Arantü und die Muskeln des oberen Augenlids.
— Peter Andreas MatthMiil gibt die erste Nachricht vom RoBkastanienbauni,
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1568
der durch ihn nach Wien gelangt und der eingehender 1688 von Cüusius
beeohrieben Tnrd. Die Frucht wird 1768 von Heideloff als Kaffeesorrogat
empfohlen.
1565 Jean Niest, französischer Gesandter in Portugal, bringt die Tabakpflanze
nach Frankreich. (Vgl. auch 1497.) Bereits im gleichen Jahre gelangt sie
durch den Stadtphysikus Occo nach Augsburg. Nach Nioot heißt die
Tabakpflanze Nicotiana, ihr Alkaloid Nicotin. (S. 1828 P.)
— Während alle früheren Versuche, vom westlichen Stillen Ozean nach Osten
zu segeln, mißlungen waren, weU der entgegenwehende Passat dies hinderte,
segelt der spanische Mönch und Seefahrer Fray Antonio da Urdamta von
Manila erst nach Norden, wo er unter 32° n. Br. günstigen Westwind an-
trifft, der ihn binnen 4 Monaten durch die Südsee bis in den mexikanischen
Hafen Acapulco befördert. Diese Reiseroute trägt Jahrhunderte lang
Urdanetas Namen.
1566 Der englische Schriftsteller Thomas Blundtvlll veröffentlicht sein Werk
„The foure chiefest Offices belonging to horsemanship", das durch seine
gründlichen, wenn auch zum Teil auf Kompilation beruhenden Angaben
bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts seinen Ruf als Musterwerk auf dem
Gebiet der Pferdekunde behauptet.
— Konrad Ceiner in Zürich gibt in seinem Werke „De omni rerum fossilium
genere", woselbst er auch das Reißblei erwähnt, die erste Abbildung eines
Bleistifts. Er bemerkt dazu : Stylus inferius depictus ad scribendum factus
est, plumbi cujusdam genere, in muoronem derasi, in manubrium ligneum
inserti.
— Theophrastus ParaMims gibt sein Buch von den Meteoren heraus, das sich
als eine Art Meteorologie kennzeichnet.
— WIRMtai IV., Landgraf von Hessen, gibt einen Stemkatalog heraus, bei dem
zum ersten Male die Zeit als eigentliches Beobachtungselement benutzt
und die ühr zu einem brauchbaren astronomischen Instrument erhoben
wird. (S. 1484 W.)
1567 Herzog VM Alba führt an Stelle der Arkebuse oder des halben Hakens
den ganzen Haken unter dem Namen „Muskete" ein, welche an Stelle der
bisherigen vierlötigen Kugeln achtlötige Geschosse zur Durchbohnmg der
verstärkten Ritterrüstungen verfeuert, aber zu ihrer Handhabung der
Gabel bedarf.
— Die G«wehrpatrone wird zuerst i. J. 1660 erwähnt. Zur regelmäßigen Aus-
rüstung des Fußvolks wird dieselbe durch den Herzog von Alba i. J. 1667
gemacht.
1567— -69 Alvaro de MaRteSa entdeckt die Salomon-, die Maiquesas- und die
St. Cruz-Inseln.
1568 Auf Veranlassung des Herzogs von Alba werden an der niederländischen
Küste zuerst die sog. Duc d' Alben angelegt, das sind Gruppen eingerammter
Pfähle, die als Seezeichen und zum Festlegen der Schiffe dienen. Mög-
licherweise ist indes die Bezugnahme auf Alba eine irrige, und es sind die
betreffenden Vorrichtongen besser als ,,Dukdalben" zu bezeichnen, nieder-
deutsch „Diekdollen", d. i. Deichpfäble.
— Philipp AJManiit, Professor in Tübingen, der erste Topograph der neueren Zeit,
liefert in seinen 24 „bayrischen Landtaffeln" das topographische Meister-
werk des 16. Jahrhunderts. Diese Karte ist auch von großer Bedeutung
für die Greländedarstellung.
— Der Danziger Zeugmeister Veit Wulff von Sonttanbarf beschreibt in seinem
Buche ,,Von allerlei Kriegsgewehr und Geschütz" in ausführlicher Weise
Pulverminen mit Fem- und Zeitzündung, Selbstschüsse , Sprengbriefe,
torpedoartige Sprenganlagen u. dgl.
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1568
1668 Bemardino Ttleiio begründet eine neue Naturlehre, wobei er die gesamte
Erscheinungswelt auf drei Hauptprinzipien zurückführt, nämlich ein pas-
sives körperliches (die Materie) und zwei tätige unkörperliche (Wärme und
Kälte). Durch den Kampf der Prinzipien bilden sich Himmel und Erde
und alle Einzeldinge. (Vgl. sein Hauptwerk „De rerum natura juxta
propria principia".)
— Constantin Varollo von Bologna bearbeitet die Anatomie des Zentralnerven-
systems.
1569 Egnatio DantI von Bologna entdeckt dieVerminderungder Schiefe der Ekliptik.
— Gerhard Mwcator erfindet die nach ihm „Mercator- Projektion" benannte
winkeltreue Zylinderprojektion mit wachsenden Breiten, die noch heute
die Projektion aller Seekarten ist.
1670 Die Königin Elliabitti von Enfland beruft behufs der Verhüttung des Zinns
deutsche Unternehmer und Arbeiter und versieht dieselben mit Privilegien.
Von dieser Zeit datiert der Aufschwung der Zinngewinnung in CornwaU.
Der Zinnstein wird dort in sog. Handkrählöfen, später in rotierenden
Telleröfen und Zylinderöfen geröstet, das Röstgut durch Waschen und
Behandlung mit Salzsäure oder verdünnter Schwefelsäure, welche die fremden
Metalloxyde lösen, angereichert imd das angereicherte Zinnerz mit Kohle
in Schachtöfen oder Flammöfen reduziert. Das rohe Zinn (Werkzinn)
wird einem Baflinationsprozeß unterworfen.
— Hieronymus Fabridm ab Acquapendente entdeckt, daß alle Klappen in
den Venen sich nach dem Herzen hin öffnen, erkennt aber deren Bedeutung
für die Erleichterung des Blutstromes zum Herzen zurück noch nicht.
— FONrntor führt die Fabrikation der Leonischen Ware (d. s. a;UB feinem
Draht hergestellter Tressen, Borten, Stickereien, Fransen, Quasten usw.)
in Nürnberg ein, das von da ab der Hauptsitz dieser zuerst in Leon in
Kastilien betriebenen Industrie wird. In neuerer Zeit ist diese Fabrikation
durch Benutzung der Galvanoplastik, durch Erfindung der Überspinn-
maschine und der Vergoldmasohine wesentlich vervollkommnet worden.
— Der Arzt Volcker Koylir fördert die beschreibende und vergleichende Ana-
tomie der Tiere, äußert richtige Ansichten über den Nutzen des äußeren
Ohrs als reflektierenden Organs, über das Trommelfell und die Gehör-
knöchelchen als SchaUleiter und die Leitung der Gehörsempfindnng durch
den Nervus acusticus ins Grehim.
— Abraham OrMlui veröffentlicht in seinem ,,Theatrum orbis terrarum"
53 Karten in Kupferstich, die für die G«8chichte der Kartographie von
großem Werte sind.
— Felix Piator macht zuerst den Versuch einer Systematik der Geisteskrank-
heiten imd tritt für eine psychische Behandlung der Irren und gegen
Zwangsmaßregeln, namentlich gegen die Einsperrung in Gefängnisse ein.
— Der Benediktinermönch Petro de Ponte zeigt zuerst, daß die Taubstumm-
heit nicht auf einer mangelhaften Bildung der Spraohorgane beruht, sondern
daß die Stummheit nur eine Folge der Taubheit ist und liefert den prak-
tischen Beweis hierfür, indem er Taubstummen zeigt, wie artikulierte Töne
gebildet werden und ihnen so die Sprache wieder schenkt.
1671 Konrad Heretbadi aus Speyer schreibt sein berühmtes Buch „Bei rusticae
libri quatuor", das erste deutsche Buch über Landwirtschaft, das den
Keim der späteren kameralistischen Bichtung der landwirtschaftlichen
Studien enthält.
1672 Der Italiener Raffaele BomMH zu Bologna lehrt in seiner 1672 zu Venedig
erschienenen „Algebra" ein Verfahren zum Quadratwurzelausziehen, das
auf die Berechnung von Näherungswerten mittels Kettenbrüchen hinaus-
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1576
kommt. Pietro Antonio Cataldi (s. 1613) und Daniel Schwenter (g. 1618)
verbeasem dieses Verfahren. (Vgl. auch 1659 Brounoker.)
1572 Tycho Braht beobachtet am 11. November einen neuen Stern im Sternbild
der Kassiopeia, der im März 1674 wieder unsichtbar wird.
1572—74 Isaac HabracM aus Schaffhausen erbaut die berühmte Kunstuhr im
Straßburger Münster, welche bis zum Jahre 1889 im Gange war.
1572 Nicolo MonwriM erwähnt zuerst die SabadiUa, aus deren offizineil an-
gewendetem Samen das Veratrin hergestellt wird.
— Leonhard ThuriMytNr macht die ersten systematischen Mineralwasser-
analysen und hebt in seiner Schrift „De frigidis et calidis aquis minera-
libus et metaUids" zuerst die Möglichkeit der Darstellung künstlicher
Mineralwässer hervor.
— WIIMiii «M On»lm bedient sich während der Belagerung von Harlem durch
Herzog Alba der Brieftauben, um sich mit seinen Landsleuten außerhalb
der Stadt zu verständigen. Dasselbe tut er im folgenden Jahre bei der
Belagerung von Leiden.
1Ö73 Lorent ilubtrt entdeckt die Blinddarm platte und die knorpelige Kolle für
den oberen schrägen Augenwinkel.
— Ambroise Pari ist der erste, der den objektiven Nachweis von Kindes-
bewegnngen zur Diagnose des Lebens der Frucht verwertet. (S. a. 1543
Vesalius.) Er gibt eine genaue Darstellung der Wendung auf die Füße
mit nachfolgender Extraktion. (S a. 636 n. Chr.)
— Jacques PMtlltr erfindet einen Distanzmesser, den er in seiner Schrift „De
I'usage de la gdometrie" beschreibt.
— Samuel ZlmmarmaiiR in Augsburg gibt in seinem „Dialogus" eine ausführ-
liche Beschreibung der Kartätschgranate, die danach mit dem spätem
Schrapnell (s. 1803 S.) fast völlig identisch ist.
1574 Lazarus Erckw gibt in seiner „Probekunst" an, „wie das Eysen in lang-
wieriger starker Hitze mit harten oder buchenen Kohlen ohne Abgang
geglühet zu hartem Stahl kann gemachet werden"; es handelt sich aber
dabei nur um eine Härtung kleiner geschmiedeter Gegenstände. (Erste
Erwähnung des Zementstahls.) (Vgl. auch 1627.) Er gibt Anweisung
zu einer partiellen Mineralanalyse auf trockenem Wege und weist auf
die Wichtigkeit einer feinen Wage hin, die er beschreibt.
1575 J. MMidaa gibt in seinem Kompendium, in dem er die Winde, Meeres-
strömungen, Schiffskurse usw. abhandelt, bereits besondere Segelanweisungen
für einzelne Meere und Meeresteile.
— Ambroise Part spricht zuerst von der Anwendung künstlicher Augen, die
aus Gold und Silber gefertigt werden. Nächst ihm gedenkt Geronimo
Fabricio (1617) der Anwendung künstlicher Augen und hält gläserne Augen
für die am meisten geeigneten.
— Ambroise Part bespricht in seinem „Tractatus de renunciationibus et ca-
daverum embaumatibus" die Lehre von den Wtmden, deren Gefahr und
Tötlichkeit, ihre gerichtiiche Feststellung usw. und gibt 1683 eine An-
leitung zur Erstattung von gerichtlichen Gutachten.
— Ambroise Part beschreibt, nachdem im Mittelalter die Massage vergessen
worden war, dieselbe wieder in ihren verschiedenen Arten und Wirkungen
und legt großen Wert auf dieses Heilverfahren in Fällen, wo die Patienten
lange Zeit das Bett hüten müssen und keine Bewegungen machen können.
— Der Bologneser Arzt Caspar TagHacona vervollkommnet die plastischen
Operationen noch weiter als es Celsus und Branca vor ihm getan hatten
und bildet namentlich auch künstliche Ohren.
1576 Tycho Brahe bewirkt eine wesentliche Verbesserung der astronomischen Instru-
mente und fügt am Okularrande der Alhidade ein besonderes Visier hinzu,
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1&76
das ihm gestattet, sein Instrument mit größter Genauigkeit auf einen
Stern einzustellen. Obwohl seine Apparate mit Femrohren noch nicht
▼ersehen sind, verleiht er seinen astronomischen Messungen auf der Insel
Hveen (Uranienburg und Stemenburg) einen bis zu seiner Zeit noch nicht
gekannten Grad von Genauigkeit und schafft dadurch die Grundlagen für
die weiteren astronomischen Fortschritte, namentlich fär Kepler's Be-
rechnungen.
1576 Tycho BralM verbessert die ArmUlareph&re und benutzt dieselbe zur Be-
obachtung der Stundenwinke] und Deklinationen der Sterne. (8. 160 P.)
Er stellt im gleichen Jahre das gleichförmige Wachsen der Präzession fest.
1576 — 78 Der englische Seefahrer Sir Martin FroHiiMr macht auf drei Reisen den
Versuch, die nordwestliche Durchfahrt zu finden, doch gelangt er von
der Ostküste Grönlands nur bis Bafflnsland, das man in England „Meta
incognita" nannte. Er entdeckt die Hudsonstraße, die er jedoch nicht
weiter verfolgt.
1576 Matthias Lobailin (de l'Obel) aus Lille ordnet die Pflanzen habituell, und
zwar nach der Blattform. Er unterscheidet beretta die Monokotylen und
Dikotylen, eine der vorzüglichsten Abgrenzungslinien in der Botanik.
— Der englische Seemann Bobert Norman erfindet den Inklinationskompafi
zur Messung der Neigung der Magnetnadel gegen den Horizont. Für
London ermittelt er eine Inklination von 71" 60". (Vgl. seine i. J. 1680
erschienene Schrift „The new attraotive". — S. auch 1544 Hartmann.)
1677 Nachdem schon Nicolaus von Cusa den Vorschlag gemacht hatte, die
Schiffsgeschwindigkeit nach derjenigen Zeit zu bestimmen, in der das Schiff
an einem kleinen über Bord geworfenen Gegenstande vorbeil&uft, beschreibt
zuerst William Bovmt das Log in der noch jetzt üblichen Giestalt. Die
Ansicht Humboldts, daß Magalhäes schon 1620 das Log benutzt habe, ist
durch Breusing widerlegt.
1677 — 80 Sir Francis Drak« vollführt mit einem Geschwader von 6 Schiffen die
zweite Erdumseglung. (Vgl. 1520 Magalhäes.) Er durchfährt die Magalhäeg-
straße, erblickt Kap Hoom und segelt an der Westküste Amerikas entlang
bis 430 n. Br. Er durchquert alsdann den StiUen Ozean, erreicht im
Jahre 1579 die Insel Temate, läuft Java und das Kap der Guten Hoff-
nung an und gelangt im September 1680 nach England zurück.
1577 Guido UkaMI (Guidobaldo del Monte) findet das Gesetz, daß Last und
Kraft zueinander im umgekehrten Verhältnis der Wege stehen, welche
sie in derselben Zeit durchlaufen, geht aber über die Anwendung beim
Flaschenzuge und dem Rad an der Welle nicht hinaus. (Vgl. 1694 GalileL)
1578 Guillaume d« Balilou beschreibt unter dem Namen „Quinta" eine in Paris vor-
wiegend unter den Kindern aufgetretene Hnstenepidemie, die sich mit dem
Krankheitsbilde des Keuchhustens deckt und die früheste Erwähnung
dieser Krankheit ist. Die nach M^zerai im Jahre 1414 aufgetretene
Coqueluche-Epidemie stellt sich eher als Influenza dar.
— Jacques BeMon beschreibt in seinem „Theatrum instrumentorum et machi-
narum" eine Passigdrehbank und eine Drehbank zum Gewindeschneiden,
welche mit einer Art Leitspindel versehen ist. Eine Drehbank zum
Gewindeschneiden, die mit 2 Leitspindeln ausgestattet war, war schon
von Leonardo da Vinci beschrieben worden.
— Egnatio DmU in Bologna konstruiert zuerst „durchgehende" Windfahnen,
bei denen die Windrichtungen zu jeder Zeit auf einer im Hause selbst be-
festigten Windrose abgelesen werden können.
— Marx Funer aus dra Familie der Fugger zu Aupburg, Rat Kaisers
Rudolf IL, gibt der Züchtungs- und G«stüt8kunde durch sein Werk „Von
der Gestüterei" eine wesentliche Bereicherung. Er betont in seinem Buch
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1680
auch die Notwendigkeit einer Pflege der Tierheilkunde für die Landwirt-
schaft und Viehzucht.
1678 Der Kosake Jermak Timofajwr dringt in Sibirien ein, begründet die Herr-
schaft BuBlands yom üralgebirge bis zum Irtyach und trägt durch seine
KriegBzüge viel zur Kenntnis des Landes bei.
— Gerhard Mwtator verwendet in seiner Ausgabe der ptolemaeischen Karten-
Sammlung sowohl die abweitungstreue unechte Kegelprojektion mit kon-
zentrische Kreise bildenden BreitenUnien, die vielfach Bonne zugeschrieben
wird, als auch die abweitungstreue unechte ZyUnderprojektion mit gerad-
linigen parallelen Breitenkreisen, die 1650 Sanson und 1720 Flamsteed
anwenden und die häufig die Sanson-Flamsteedsohe Projektion genannt wird.
— Die Erdwalze oder völlige Sappe (d. i. die Ausführung der Laufgräben
derart, daB der gegen die Festung vorarbeitende Pioniertrupp eine Erd-
deckung vor sich errichtet und diese beim Weitervortreiben der Sappe
stetig weiterwälzt) ist eine türkische Erfindung. Im Abendlande wendet
zuerst der niederländische Oberst Sonmy bei der Belagerung von Deventer
die Erdwalze an.
1579 Nachdem bereits bei den Bömem eine gelegentliche Verwendung kupferner
und bronzener Schreibfedern erwähnt wird, die aus dünnem Bleche ge-
schnitten und dann hohl gebogen waren, versucht Andreas Liitfwl|, ge-
bürtig aus der Umgegend von ReichenhEÜl in Oberbayern, eine Herstellung
von Schreibfedem aus Messingblech. Auch Johann Neudörffer aus
Nürnberg soll ähnliche Versuche gemacht haben, die jedoch ebensowenig
wie die Ludwig'schen praktische Folge hatten. (Vgl. 1780.)
— MathaeuB VMk, ein Arzt aus Langensalza, erfindet die Gradierhäuser zur
Anreicherung der Salzsolen behufs Gewinnung von Kochsalz und baut
das erste Gradierhaus in Nauheim. (Vgl. auch 1726 B.)
— Der italienische Architekt Giacomo MIa Porte macht den Vorschlag, die
menschhohe Stimme durch Röhren auf weite Entfernungen fortzuleiten.
(Akustische Telegraphle.)
— Fran^ois VItte begründet durch seine Schrift „Universalium inspeotionum
ad canonem mathematicum über singularis" innerhalb der Trigonometrie
die Goniometrie als vorbereitende Wissenschaft.
1580 Prosper AIHnut veröffentlicht die erste Abbildung und Beschreibung der
Kafleepflanze in Europa.
— Prosper AIMnut lernt im Orient die Moxen kennen und bringt dieselben
nach Europa. Die Moxa ist ein kleiner aus leicht verglimmendem Stoffe
angefertigter Kegel oder Zylinder, der bei Gicht, chronischem Rheumatis-
mus usw. zum Zweck energischer Ableitung auf der Haut verbrannt
wird. Jetzt sind die Moxen allgemein durch Brennapparate verdrängt.
— Nachdem nächst Kleomedes (s. 100 n. Chr.) auch von Alhazen und Bernhard
Walther einzelne Beobachtungen der astronomischen Strahlenbrechung
mitgeteilt worden waren, behandelt Tycho Braht dieselbe wissenschafthch
und bestimmt zum ersten Male auf empirischem Wege ihre Größe.
— Der Botaniker Fabio Columna führt den bereits Plinius dem Älteren be-
kannten offlzinellen Baldrian in den Arzneischatz ein, nachdem er ihn an
sich selbst gegen Epilepsie angewandt hatte.
— Rembertus DodoiMMii führt die Tomate, die den Griechen bereits als G«nuB-
pflanze bekannt war, in die medizinische Praxis ein.
— Rembertus DodoMMit beschreibt die Kapuzinerkresse, die zu seiner Zeit gegen
Skorbut verwendet wird.
— 0 bschon die Stärke seit den ältesten Zeiten bekannt und auch schon
800 v. Chr. zu Appreturzwecken verwendet worden war, wird sie doch in
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1580
England erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts eingeführt. Das Stärken
der Wäsche ebensowohl, wie das Blauen derselben wird durch die Hollän-
derin Abigail Sullham, die Frau eines königUcheu Leibkutschers, zuerst be-
wirkt. Das Blauen wird derart zur Modesache, daß die Königin Elisabeth,
in der Absicht, sich dasselbe allein zu reservieren, durch ein Manifest vom
23. Juni 1696 es ihren Untertanen verbietet.
1580 Arthur Pft dringt auf dem Schiffe „Georg" bis in das Karische Meer vor
und fördert die Lösung der Frage eines nordöstlichen Seewegs nach dem
Stillen Ozean in nicht unbedeutendem Mafie.
— RaMIfl« in Plymouth begründet zum ersten Male, seitdem die Tironischen
Noten (s. 63 v. Chr. Tiro) außer Gebrauch kamen, ein Kurzschriftsystem
(Stenographie), das jedoch zur Andeutung der einzelnen Wörter bestimmte
Zeichen einführt, daher große Anforderungen an das Gedächtnis stellt,
und nicht zur allgemeinen Anwendung gelangt. Ein ähnhchee System
stellt 1588 Timothy Bright auf.
— Paolo 8arpi,weiB, daß ein Eisenstab durch Influenz seitens eines Magneten
selbst zum Magneten wird.
— Fompeo Targone, Ingenieur des Marchese Ambrogio Spinola, erfindet die
Feldmühlen. (Wagenmühlen, fahrbare Mühlen.)
— Garcüaso da la V«(a spricht von dem Gebrauch der Inkas, auf den Hoch-
ebenen von Peru zum Schutz der Pflanzungen gegen Frost durch Verbrennen
von Mist Rauch zu erzeugen, der wie eine Wolkendecke wirke und den
Frost abhalte. (S. a. 1757 und 1867 T.)
— Fran^ois Vtota begründet die Buchstabenrechnung, indem er, wenngleich
auch schon vor ihm Buchstaben zur Bezeichnung von Zahlengrößen gelegent-
lich verwendet worden waren (s. 330 v. Chr., 150 n. Chr.), die folgerichtige
und systematische Anwendung der Buchstaben in die Algebra einführt
und dieses Verfahren auch auf die Geometrie ausdehnt.
1582 Tycho Braht führt in Uranienburg 15 Jahre hindurch ein meteorologisches
Tagebuch, in dem er regelmäßig den Gang der Witterung verzeichnet.
Ähnliche Aufzeichnungen werden von Kepler gemeldet.
— Der Papst Grafor XIII. führt nach sechsjährigen Verhandlungen mit den
katholischen Mächten mittels der Bulle „Inter gravissimas" die nach ihm
benannte KaJenderreform durch, zu welcher der italienische Arzt Luigi Lilio
die Anregimg gegeben (Vgl. jedoch 1474 SLxtus) und der Bamberger
Mathematiker Clavius die Berechnungen ausgeführt hatte. Die i. J. 1682
gegen das tropische Jahr bestehende Abweichung von 13 Tagen wird da-
durch beseitigt, daß nach Donnerstag d. 4. Oktober gleich Freitag d.
15. Oktober gezählt wird. Femer wird in Abänderung des julianischen
Kalenders (s. 46 v. Chr.) bestimmt, daß für die Folge nur diejenigen Säkular-
jahre Schaltjahre sein sollen, die durch 400 teilbar sind.
— Der aus Deutschland gebürtige Techniker Peter Maurlca legt unter der
London Bridge ein durch ein Wasserrad getriebenes Pumpwerk an, das
als die erste Anlage dieser Art in England bezeichnet wird und lange Zeit
hindurch für die Wasserversorgungseinrichtungen der Städte vorbildlich
gewesen ist.
— Paul Wftticli findet das als Prosthaphaeresis bezeichnete Rechnungsverfahren,
da« vor Erfindung der Logarithmen sehr gebräuchlich war, um Multi-
plikationen durch Additionen und Subtraktionen zu ersetzen.
1583 Georg BaiHKh gibt seinen „Augendienst" heraus, in welchem er sich als
tüchtiger Beobachter und geschickter Augenarzt zeigt, und in dem er auch
verschiedene neue Instrumente und neue Operationen beschreibt.
— Andreas OaMtlpinttt sucht die Pflanzen nach ihren Fruktifikationsorganen
in ein System zu bringen und gibt eine inhaltreiche theoretische Botanik.
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1584
1583 Andreas OMialpliin bemerkt zuerst daa AnBohwellen der Venen unterhalb
des VerbandeB und sieht daraus den Schluß auf ein Zurückfliefien des
Blutes in den (^efäBen.
— In der in Basel gedruckten „Greometria rotundi" des Mathematikers Thomas
Flnck aus Flensburg finden sich zuerst die Namen „Tangente" und „Sekante".
(Die Einführung der Sekante in die Trigonometrie erfolgt durch Kopernikus.)
— Pieter vn Foraatt fördert die Medizin durch die Herausgabe seiner Be-
obachtungen und tritt gegen die sehr verbreitete Uromantie auf, indem
er hervorhebt, daß Temperatur, Lebensalter, Lebensart usw. auf die Be-
schaffenheit des Harns großen Einfluß äußern. (Vgl. auch 1634 Femel.)
— CSalileo Qailtol beginnt seine bedeutsame, fast sechs Jahrzehnte fortgesetzte
T&tigkeit als Physiker und Astronom. Er legt die Ergebnisse seiner For-
schungen in den in den Jahren 1612, 1623, 1632 und 1638 verfaßten, erst
nach seinem Tode herausgegebenen vier Hauptwerken nieder. Dieselben
enthalten viele von ihm schon lange vorher erkannte Tatsachen, so daß
es bei den meisten Entdeckungen Galileis nicht möglich ist, eine bestimmte
Jahreszahl anzugeben. Die hier folgenden, auf Galilei bezüglichen Artikel
sind deshalb hinsichtlich der Jahreszahlen, obwohl auf Grund der besten
Quellen geprüft, trotzdem zum TeU unsicher.
— Galileo GallM soll — bei Beobachtung der Schwingungen einer Lampe im
Dom zu Pisa — den Isochronismus der Pendelschwingungen erkannt haben.
Doch ist das Jahr unsicher und der ganze Vorgang historisch nicht scharf
nachweisbar. Auch soll Galilei auf Grund jener Entdeckung einen Apparat
zur Messung der Häufigkeit des Pulsschlagee ersonnen haben.
— Felix Ptatar spricht klar aus, daß die ErystaUlinse des Auges die Bilder der
äußern Gegenstände auf der Netzhaut entwirft, daß die letztere also den
Hauptteil des Sehwerkzeuges darstellt. (S. a. 1160.) Der Irrtum Plateis,
daß die Büder auf der Netzhaut vergrößert werden, wird von Kepler (vgl.
1604 K.) richtig gestellt.
— Joseph JustuB Scallgw veröffentlicht sein Werk „De emendatione temporum",
ein bahnbrechendes Lehrbuch der Chronologie, das Ordnung und Licht in
diese Wissenschaft bringt und ihm den Namen des Vaters der Chronologie
einbringt.
— Joseph Justus Scaligar schlägt eine, die ganze bekannte Geschichte um-
fassende Zeitrechnung vor, indem er durch Multiplikation der zyklischen
Zahlen 28, 19 und 15 eine Periode von 7980 Jahren bildet, die er „julia-
nische Periode" nennt. Das 4713. Jahr dieser Periode entspricht dem
ersten unserer christlichen Zeitrechnung.
1684 Sir Walter RaMeh bringt zuerst das Curare, das im wesentlichen aus dem
eingedickten Saft gewisser Strychnusarten besteht, nach Europa und be-
richtet, daß dasselbe unter dem Namen Ourari von den Indianern Guyanas
benutzt werde, um die Pfeilspitzen zu vergiften. Nähere Mitteilungen über
daa Curare macht insbesondere Appun (1871).
— Die Kartoffel soll um 1665 bereits durch einen Sklavenhändler Hawkins
nach Irland gebracht worden sein, ohne jedoch Beachtung zu finden. Nach-
dem sie inzwischen durch die Spanier auch nach Italien und Burgund
gebracht worden war, führt sie 1684 Sir Walter RaMeh zum zweiten Male,
und zwar aus Virginien nach Irland ein. Von da an datiert ihre allgemeine
Verbreitung, um die sich u. a. auch Drake verdient gemacht hat. Dagegen
ist, wie schon Humboldt nachgewiesen hat, die Annahme irrig, daß Drake
die Kartoffel nach Europa eingeführt habe.
■- Johann grtuncfc von Qrafankwf wendet zuerst bei asphyktisch Verunglückten
nach Entfernung aller Atmimgs-Hindemisse künstliche Respiration an.
Dkrm«tkedtei. 7
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1684
1684 Michael Varro äußert in seinem „Tractatus de motu" richtige Yoretellungen
von der mechanischen Kräftezusammensetzung.
— Xikolaus Znrklndeii in Bern verfertigt ein Schnellladegewehr, an dem eine
drehbare Ladetrommel, ähnlich wie bei dem heutigen Revolver, angebracht
ist. Die Versuche mit dem Schnellladegewehr fallen zwar niclit besonders
günstig aus, doch hat die Idee eine entwicklungsgeschichtliche Bedeutung.
1585 William Borouch gibt ausführliche Anweisungen zur Bestimmung der Dekli-
nation und bespricht ihre Wichtigkeit für die Navigation.
— Tycho Braln stellt ein Weltsystem auf, bei dem die Erde den Mittelpunkt
der Welt bildet. Sie wird von Sonne und Mond umkreist, während die
Planeten sich um die Sonne bewegen.
1585—87 John Davit unternimmt drei Reisen zur Auffindung einer nordwestlichen
Durchfahrt, sichtet den südlichsten Abschnitt von Ostgrönland, das er
„Land of Desolation" nehnt, und kommt an der Westküste von Grönland
durch die nach ihm benannte Davisstraße bis über 72" n. Br., worauf er
quer über den Meerbusen zur Hudsonstraße steuert.
1585 John Davit erfindet den Davis-Quadranten (Backstaff), welcher sich in der
Seeschiffahrt rasch einbürgert, ohne indes den Jakobsstab (s. 1325) ganz
zu verdrängen.
— Von Phiüpp II. abgewiesen, begibt sich der italienische Kriegsbaumeister
Federigo SlanlMli nach Antwerpen, wo er mit den von ihm erfundenen
Minenschiffen die Brücke sprengt, mit der die spanischen Belagerer die
Scheide gesperrt hielten. Anderen Kachrichten zufolge hat GianibelÜ Spreng-
ladungen von 60 und 75 Zentnern zum Wegräumen der Sperren angewendet.
Hiernach hätte man es mit einer Art von Seeminen zu tun.
— Durch den aus der Grafschaft Buckingham gebürtigen Engländer finnvill«,
welcher den Gebrauch der Tonpfeife bei den Eingeborenen Virginias kennen
gelernt hatte, wird die tönerne Tabakspfeife in Europa bekannt.
— Jaqnes QuIlltmMU hefert in seinem Buche ,,Des maladies de l'ceil qui sont
en nombre de cent treize auxquelles il est subject" das beste Lehrbuch der
Augenheilkunde des Mittelalters.
Christoph Rottimann in Cassel beobachtet zuerst da« ZodiakaUicht (Tierkreis-
licht), das 1661 im Druck von Joshua Childrey beschrieben wird und dessen
räumliche Verhältnisse 1685 von Jean Dominique Cassini bestimmt werden.
— Gasparo Bertolotti aus Brescia, genannt da Said, hat einen wesentlichen
Anteil an der technischen Ausbildung der heutigen VioUne, deren Erfindung
ihm bisweilen zugeschrieben wird. (Vgl. 1553 Tieften brucker.) Unter den
späteren VioUnenmachern sind namentlich Niccolo Amati in Cremona und —
als berühmtester und in der Folgezeit nicht wieder erreicht — Antonio
Stradivari zu nennen.
— Wenn auch nicht mehr zu ermitteln ist, wer die erste Zinseszinstafel auf-
gestellt hat, so sind doch als erste derartige, im Druck erschienene Tabellen
die von Simon StovIniU in seiner „Practique d'Arithm6tique" gegebenen
anzusehen.
1586 Galileo QallM konstruiert eine hydrostatische Wage (Bilancetta), die, auf
dem archimedischen Prinzip von dem Gewichtsverlust eines in die Flüssig-
keit eintauchenden Körpers beruhend, das spezifische Gewicht fester Körper
zu bestimmen erlaubt.
— Simon Stevlnut stellt die erste richtige Theorie der schiefen Ebene auf und
deutet den Satz vom Parallelogramm der Kräfte an.
— Simon Sttvinut spricht, unter Anlehnimg an Ubaldi (s. 1577) bei Gelegen-
heit der Untersuchung des Gleichgewichtszustandes der Rollen und RoUen-
systeme da« Prinzip der virtuellen Verschiebungen aus.
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158»
1586 Simone VMWrt« führt den Kupferstich in den Musiknotendruck ein, welcher
rieh seitdem dauernd neben dem Typendruck (s. 1476 Hahn, 1498 Petraooi,
1626 Haultin und 1766 Breitkopf) erhalten hat.
1687 Ginlio Ceeare Anwil« demonstriert zuerst das Netzhautbildchen an einem
auagesohnittenen Tierauge nach Abpräparieren der Lederhaut und
Aderhaut. (S. 1626 S.)
— GiuUo Cesare Anuulo -weist zuerst auf eine Difformität des Beckens hin,
eine Beobachtung, die der eigentliche Ansgangspimkt der Lehre vom engen
Becken wird. (S. a. 1460.)
— Giovanni Battista OmuMU ahnt die Ursache der Fallbeschleunigung
und hat eine gewisse Kenntnis von der Beharrung der Körper, nicht bloß
in Buhe, sondern auch in Bewegung. Er spricht aus, daß ein im Kreis
geschwungener G«genBtand beim Aufhören der Zentralbewegung sich in
tangentialer Richtung fortbewegt.
— Tycho Bnh« stellt in Uranienburg seinen ,,Quadrans muralis sive Tichonicus"
auf, der mittels Transversaleneinrichtung Sechstelminuten abzxdesen er-
laubt und viele Ähnlichkeit mit dem Quadranten des Nassir-Eddin (s. 980)
aufweist. Später werden grofie Mauerquadranten namentlich von Bird
(1776), Ramsden (1780), Troughton, Reichenbach (1819) u. a. gebaut.
— Nachdem der Gedanke, Winkelinstrumente mit zwei zueinander senk-
rechten Kreisen zu konstruieren, an welchen sich beliebige Visierrich-
tnngen nach Höhe und Azimut festlegen lassen, zuerst von den Arabern
verwirklicht worden war, konstruiert Tycho Briht einen Quadrans azimu-
talis, der aus einem Höhenquadranten von P/j Ellen Höhe besteht, der
über einem horizontalen Vollkreis von 2 Ellen Durchmesser spielt.
— Simon Siwinu entwickelt aus den Sätzen des Archimedes das sogenannte
hydrostatische Farodoxon, wonach Flüssigkeiten einen viel größeren Druck
als ihr eigenes Gewicht auf den Boden der Gefäße ausüben können, und
bestimmt auch den Druck der Flüssigkeiten auf vertikale und geneigte
Seitenwände. Er stellt femer den Satz vom Gleichgewicht des Wassers in
kommunizierenden Röhren auf.
1688 Carolus ClatlHt pflanzt in Wien und Frankfurt a. M. Kartoffeln als bota-
nische Seltenheit an. (S. 1684 Raleigh.) Ihren botanischen Namen Sola-
num tuberosum erhält die Kartoffel durch Caspar Bauhin.
— Der Jesuit Giovanni Pietro MalM in Florenz beschreibt in seiner Schrift
„Historiarum indicarum libri XVI" die Teepflanze. Der Name „Tee"
stammt von den Arabern, welche die chinesische Bezeichnung „Tscha" über-
nahmen, das Wort aber „Tiä" aussprachen. (Vgl. 1.50 v. Chr.)
— .Livio Sanuto spricht zuerst von zwei magnetischen Polen der Erde. (Vgl.
1630 Fraoaatoro.)
1689 GaUleo GalIM weist nach, daß Körper verschiedenen Gewichts, die er von
der Höhe des schiefen Turmes in Pisa herabfallen läßt, ihren Weg in bei-
nahe gleichen Zeiten zurücklegen.
— Der englische Student der Theologie WUliam Lm baut den ersten Hand-
kulierstuhl für Strumpfwirkerei in solcher Vollkommenheit, daß der-
selbe auch heute noch in seiner ursprünglichen Form Verwendung
finden kann.
— Giambattista MIa Porta gibt an, daß man mit Eis und Salpeter eine
weit höhere Kälte als mit Wasser und Salpeter (s. 1650) erzeugen
könne.
— Giambattista della Porta gibt in seiner „Magia naturalis" die älteste Be-
schreibung eines Wassertrommelgebläses. In seinem Werke schildert er,
wie Eisenfeilicht vom Magneten angezogen wird, an diesem wie ein Bart
hängen bleibt und selbst, solange es nicht aus seiner Lage gebracht wird,
T
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1689
magnetiBche Wirkungen äußert, daß diesb Wirkung aber gestört wird, so-
bald man ea vom Magneten abschüttelt.
1589 Daniel SpMkit beschreibt in seiner „Axchitectara" den ersten Proportional-
sirkel. Der Zweck des Proportionalzirkels, welcher aus zwei nach Zirkel-
art miteinander verbundenen, in mannigfacher Weise mit Marken ver-
sehenen Linealen besteht, ist der einer graphischen Tabelle. Mit der
Verbesserung des Proportion alzirkels hat sich im Mittelalter eine große
Anzahl Mathematiker beschäftigt,
1590 Der Jesuit G. dl Acotta gibt die erste Beschreibung der Bergkrankheit und
ffihrt dieselbe auf die Dünne der Luft zurück.
— Tycho BralM entdeckt die dritte große Ungleichheit des Mondes, die jähr-
liche Gleichung, die daraus entspringt, daß die Erde sich nicht immer in
der gleichen Entfernung von der Sonne befindet. (S. 150 und 980.)
— Nachdem sich die Wasseruhr (s. 460 v. Chr.) im Mittelalter auch im
Hausgebrauche eingebürgert hatte, verbessert Tycho Brake diese Kon-
struktion zu astronomischen Zwecken, indem er das Wasser durch Queck-
silber ersetzt.
— Domenico Fontana soll zur Hebung des ägyptischen Obelisken auf dem
Petersplatze in Rom von der Verkürzung der Taue durch Benässung G«-
brauch gemacht haben.
— WiUiam Silbart stellt sich — nach der von Lasswitz herrührenden, aller-
dings sehr freien Deutung — die Wärme als Bewegung eines sehr feinen
materiellen Äthers vor. Gilbert selbst bezeichnet in seinem posthumen,
erst 1661 veröffentlichten Werke die Wärme nur als „Actio corporis".
— Der holländische Optiker Zacharias JaiMNii erfindet das' zusammengesetzte
Mikroskop, welches aus der Vereinigung einer Bikonvexlinse (Sammel-
linse) und einer Bikonkavlinse (Zerstreuungslinse) besteht, von denen die
erstere als Objektiv, die letztere als Okular dient.
— Johann Praatorlut, Professor in Altdorf bei Nürnberg, erfindet das Diopter-
lineal und den Meßtisch. (Mensula Praetoriana.)
— Simon Stovinut legt mit seiner „Hylocynesie" den Keim zur teüurischen
Morphologie. Er behandelt darin bereits den Bau der Ebenen und
Berge, den Lauf der Flüsse und die Beziehungen zwischen festem und
flüssigem Element.
— Simon Stsvlnut stellt eine Theorie der Gezeiten auf, die es ihm ermöglicht,
für gegebene Erdorte die Eintrittszeiten für Ebbe und Flut mit Rücksicht
auf den Mondlauf vorauszubeetimmen.
1591 Johannes (Mar gibt einen ökonomischen Kalender heraus, der neben den
in Kalendern üblichen Angaben über Tage, Monate, Sonnenaufgang und
Sonnenuntergang ausführliche Angaben über die Arbeiten enthält, die
während eines jeden Monats im Hause, in den Ställen, auf den Feldern usw.
ausgeführt werden müssen und der die Veranlassung zu dem 1593 von Ooler
veröffentlichten Werke „Oeconomia oder Hausbuch des Johannis Colers"
wird, das den Weinbau, Gartenbau, Obstbau, Waldbau, Ackerbau, die
gesamte Viehhaltung, Jagd, Vogelfang und Fischerei behandelt.
— Federigo Glanlbaill bietet dem Lord Burleigh eine Erfindung an, durch
welche er das Wasser der Londoner Straßengossen klären und für eine
anderweitige Verwendung geeignet machen will. Der Vorschlag — eines
der ersten geschichtlich nachweisbaren Beispiele des Versuchs ^er Klärung
der städtischen Abwässer — bleibt unbeachtet.
— Faustus Varantlui baut die erste bekannte Baggermaschine, bei welcher die
auf Stielbagger übertragene Kraft durch eine Anzahl in einem Laufrade
tätiger Menschen hervorgebracht wird. Er entwirft eine Hängebrücke,
die jedoch nicht zur Ausführung gelangt.
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16»6
1592 HieronymuB Fabrlcln ab Acquapendente erw&hnt zuerst das Lenohten
dea Sohlaohtfleiacbes (Lamm- und Bockfleisch). Daa Leuchten an dem •
Schleim, den Köpfen, den Angen, sowie den Schuppen der Fische hatte
zueist Aristoteles erwähnt. Robert Boyle stellt 1667 fest, daß diese
Eigenschaft im luftleeren Baume aufhört, im lufterfüllten Baume aber
wieder beginnt.
— Georg HoflfnaetI in Frankfurt a. M. macht die ersten bekannten mikro-
skopischen Beobachtungen und veröffentlicht auf 50 Kupfertafeln eine
größere Anzahl yon Abbildungen von Insekten als Ergebnis seiner Beob-
achtungen.
— Der Holländer Comelis Comelisz van UH|Mit erbaut die ersten durch Wind-
räder getriebenen Holzsägemühlen, nachdem bis dahin solche Mühlen nur
durch Wasserräder betrieben worden waren.
1593 StrvMn erfindet die Kapselpumpe, bei der die Wasserbewegung durch
zwei entgegengesetzte Drehbewegungen oder durch die Verbindung einer
Drehbewegung mit einer geradUnigen Bewegung der an Stelle der Kolben
wirkenden Scheiben und Platten bedingt wird. Trotz der Schwierigkeit,
eine haltbare Dichtung für die Drehscheiben und Platten herzustellen, wird
diese Art von Pumpen in der Folge vielfach angewendet und auch noch
vervollkommnet.
1594 Wie durch eine Regensburger Handschrift neuerdings festgestellt worden
ist, bezeichnet es Galileo 8allM als einen allgemein gültigen Satz, daß bei
allen mechanischen Vorrichtungen in demselben Verhältnisse an Weg und
Zeit verloren, wie an Kraft gewonnen wird. (Vgl. 1677 Vbaldi.)
1595 Wer zuerst den Calomel in der Medizin angewandt hat, ist nicht zu er-
mitteln; so viel aber steht fest, daß Joseph iu ChMiN (Quercetanus) den-
selben öfters benutzt hat, weshalb er im 17. Jahrhundert auch Panchy-
magogum Quercetani hieß.
— Andreas «latiiMr gibt in seiner „Kunstkammer" an, der Wein bleibe süß,
wenn man 3 — 4 Pfund Blei in das Faß lege. Die Verfälschung des Weines
mit Bleiglätte ist neueren Datums und zuerst in Frankreich aufgekommen,
wo man ihr durch eine Verordnung von 1696 zu steuern sucht.
— Andreas Ubmiin gibt das erste Lehrbuch der Chemie „Alchemia e dlspersis
passim optimorum auctorum etc. coUecta." heraus und entdeckt bei
Destillation von Queoksübersublimat mit Zinn das Doppelt - Chlorzinn
(Spiritus fumans Libavü).
— Andreas Ubavtiis beschreibt das wahrscheinlich schon früher bekannte neu-
trale essigsaure Bleioxyd und bezeichnet dasselbe zuerst ids Bleizuoker.
— Andreas Ubmlns macht zuerst auf die Reaktion zwischen Salzsäure und
silberhaltigen Lösungen aufmerksam.
— Andreas Llbaviiis erwähnt zuerst das schwefelsaure Ammoniak, dessen Dar-
stellung aus SchwefelsäTire und Spiritus Urinae er beschreibt. G«gen Ende
des 17. Jahrhunderts wird das Salz ein beliebtes und viel ge-
brauchtes Arzneimittel und späterhin, nachdem die Gasbeleuchtung sich
aUgemein verbreitet und man das Teerwasser (Gaswasser) zur Bereitung
der Ammoniaksalze anzuwenden gelernt hat, ein großer Handelsartikel.
— Bartholomäus PWieut veröffentlicht seine „Trigonometria", welche Be-
zeichnung bei ihm zum ersten Male vorkommt. Er gibt derselben
trigonometrische Tabellen bei, und zwar in der Auflage vom Jahre 1612
mit Dezimalstellen, welche durch einen Punkt von den übrigen Stellen
getrennt sind. (Vgl. aber 1600 B.) Sein Hauptverdienst ist die im Jahre
1613 unter dem Titel „Thesaurus mathematicns" erfolgte Herausgabe des
großen Kanon des Rhaeticus.
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15»«
1696 — 97 Nachdem Willem Barents bereits im Jahre 1594 eine Expedition zjix
AafflndnDg des nordöstlichen Seewegs unternommen hatte, die ihn bis 77<*
nördlicher Breite führte, und nachdem im Jahre 1595 eine zweite holl&n-
dische Entdeckungsfahrt gemacht worden war, die ergebnislos verlief,
unternehmen Willem Barwti, Jacob van HowmkMrk und Jan Comelisz Rijp
eine neue Expedition, auf der sie unter 74O30' die Bäreninsel und unter
80» Spitzbergen entdecken.
1596 Willem Baroirtt und Jacob van HMRitkark (s. vorigen Artikel) beobachten
auf ihrer Reise im nördlichen Eismeer, daß die Bamakel- (Bernakel-)
gänse Eier legen und bebrüten wie andere Vögel. Die Annahme der
klerikalen Schriftsteller, welche, um diese Gänse als Fastenspeise zulassen
zu können, dieselben aus der Entenmuschel (Lepas anatifera) entstehen
lajBsen, ist damit endgültig widerlegt.
— Andreas Oanalpinui bespricht in seiner Schrift „De metallicis", daß Alaun,
Salpeter, Vitriol, Zucker usw. aus ihren Auflösungen immer in denselben
Formen anschießen imd dürfte damit wohl der erste Beobachter der Tat-
sache sein, daß Salze eine verschiedene Krystallgestalt haben. Er hält
indes die Krystallgestalt nicht für ein konstantes Kennzeichen der Körper,
weil er die vorgefaßte Meinung hat, daß nur die organisierende Kraft be-
stimmte Gestalten erzeugen könne, was bei leblosen Substanzen nicht der
Fall sei.
— Der Mathematiker Uidolf van Caultn in Leiden berechnet die nach ihm be-
nannte Kreisumfangszahl n auf elementarem Wege (aus dem umschrie-
benen und eingeschriebenen 1073,741284-Eck) auf 35 Dezimalstellen.
— David FabrlclHt entdeckt den 13. August an dem Fixstern o Ceti eine auf-
fallende Lichtverändening und nennt diesen veränderlichen Stern, der im
Oktober wieder verschwindet, später aber mit wechselnder HeUigkeit
wiederholt beobachtet wird, ,,Mira Ceti".
— Sebastian Hilif regelt zuerst die Brennzeit des Zünders nach der Flugzeit
des Geschosses und wendet einen Fall- und Aufschlagzünder an.
— Simon Stovfaiut führt die Dezimalbmchrechnung in die Rechenkunst ein,
indem er voUe Klarheit über das Wesen der Dezimalbrüche schafiFt und
die vorhandenen Keime (s. 1140) zu einem klar durchgebildeten System
vereinigt. Stevinus hatte schon L J. 1585 in seiner Abhandlung „La Disme"
ausgesprochen, daß sich alle Berechnungen des Geschäftslebens ohne Brüche,
nur mittels ganzer Zahlen ausführen lassen. (Vgl. 1600 Bürgi.)
1597 William Barlom in Easton bei Winchester erkennt zuerst den störenden
Einfluß der im Schiffskörper befindlichen Eisenmassen auf den Kompaß:
Deviation. (S. seine Schrift ,,The navigator's supply". — Vgl. auch 1798
Flinders.)
— Capo Blaneo erwähnt zuerst in seiner Schrift „Corona e palma militare"
die Anwendung der Kartusche in der ArtUlerie, welche das bis dabin
unbequeme, zeitraubende und gefährliche Laden der Geschütze mit losem
Pulver aus einer Ladeschaufel entbehrlich macht.
— Hainricb iV. von Frankreich soll vor Amiens das erste Feldlazarett er-
richtet haben.
— Andreas Utaviut macht die erste bestimmte Beobachtung über die blaue
Färbung des Ammoniaks mit Kupfer.
— Buonajuto LorinI beschreibt in seinem Werke „Delle fortiflcationi" Hinter-
ladungsgesohütze, die auf Galeeren und Kriegsschiffen zur Bequemlichkeit
der Kanoniere sehr gebräuchlich seien. Er gibt u. a. auch die Beschreibung
einer Seilbahn zur Bewegung von Erdmassen. (S. a. 1411.)
— Sir Walter RaMgh benutzt das Mahagoniholz auf Trinidad zur Ausbesserung
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1600
seiner Schiffe, doch wird das Holz in England erst 1724 eingeführt. Die
Rinde wird 1787 von Wright in Jamaika als Chinasurrogat empfohlen.
l.}98 Fortunato FmM« in Palermo ist der erste, der den Wert der Sektion nun
Erweise eines Giftmordes erkennt und zu dem Behnfe die Eröffnung und
Untersuchung der Leichen yorsoblägt.
— Der Senator Carlo Rulnl in Bologna gibt die „Anatomia del Cavallo" her-
aus, ein Werk, das durch die anschauliche Beschreibung der Krankheiten
des Pferdes und deren Heilung einen großen Huf erlangt. Neuerdings
wird bezüglich des genannten Buches die Autorschaft Kuinis, der ein
Jurist war, in Zweifel gezogen.
— Nach William ShakMpMra ist es eine zu seiner Zeit bereits allgemein be-
kannte Tatsache, daB der Mond die Ursache von Ebbe und Flut ist.
(8. Heinrich IV. [1. Teil, I, 2]; Lear [V, 3: „Wir überstehen List und Zwist
der Großen, die Flut und Ebbe haben nach dem Mond"]; Wintermärohen
[I, 1]; Sturm [V, 1]).
1.590 Ulisses AMravandl gibt die drei ersten B&nde seiner großen Tiergeschichte
heraus, die der Naturgeschichte der Vögel gewidmet sind. Die ferneren
Bände werden erst nach seinem Tode von Uterverius, Dempster und
Bartholomaeus Ambrosinus herausgegeben. Daa Werk geht wenig über
Geaner (s. 1560) hinaus, der im allgemeinen kritischer als Aidroyandi ist.
— Dirk OwTlIu wird auf einer Fahrt durch die Magalhäes-Straße durch einen
Orkan angebUch bis 64° s. Br. verschlagen, wo er schneebedecktes Land
(Grahamlandt) erblickt haben will. Doch haben Buge und Wiohmann
nachgewiesen, daß er nur bis 66° s. Br. gelangt ist nnd den nach ihm be-
nannten Dirk Grerritsz-Archipel nie gesehen hat.
— Der Italiener Ferrante ImiMrato erwähnt in seiner „Naturgeschichte" das
Beißblei, das er „Grafio piombino" nennt. Die Bezeichnung „Graphit"
stammt von Abraham Gottlob Werner.
1600 Tycho BralM entdeckt die säkulare Beschleunigung der Mondbewegung.
— Tycho BralM berechnet die erste Refraktionstaiel und benutzt dieselbe, um
die astronomischen Beobachtungen zu korrigieren.
— Just 801(1 erfindet unabhängig von Stevinus (s. 1696) die Dezimalbruch-
rechnnng. Er wendet zuerst einen Punkt zur Abgrenzung der Dezimal-
stellen an. (Vgl. aber 1696 Pitdscus.) Er konstruiert ein Triangularinstrument,
daa aus 3 Linealen mit Dioptern besteht und zur Verwendung bei den
Feldmeßarbeiten bestimmt ist.
— Hieronymus Fabridn ab Acquapendente macht hervorragende entwicklungs-
geechichtUche Arbeiten und gibt die ersten Abbildungen von Embryonen,
von der Decidua, dem schwängern Uterus und der Placenta. Er stellt
auch als Erster die Lage der KrystaJllinse in einer UmiiQzeichnung richtig dar.
— Hieronymus Fabrlcln ab Acquapendente gibt in seiner Schrift „De larynge
vocis organo" die erste Monographie über den Kehlkopf.
— William GHbMt erforscht die Eigenschaften der natürlichen Magnete, gibt
der Lehre vom Magnetismtis eine wissenschaftliche Grundlage und be-
gründet die Lehre vom Erdmagnetismus (vom großen Magneten Erde).
Durch die Annahme des Erdmagnetismus gelingt es ihm, die Deklination
und Inklination zu erklären. Er behauptet schon, daß jeder unmagnetische,
aber durch seine Richtung im Räume der Erdeinwirkung zugängliche
Eisenstab mit der Zeit selbst zum Magneten werden müsse. (Vgl. auch
1530 und 1688.)
— William 8llb«rt betrachtet zuerst die Anziehungskraft des Bernsteins als
eine neue selbständige Katurkraft und gibt ihr nach dem "Hlextgov (Bern-
stein) den Namen ,, elektrische Kraft". Neben dem Bernstein führt er eine
Menge Körper an, die durch Reiben elektrisch werden. Er ist der Erfinder
— 103 —
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1«00
des ersten elektrischen Meßinstruments (Elektrometers) zum Nachweis der
Elektrisierung durch die Anziehung eines schwingenden MetaUst&bchens.
1600 Hans HtydM in Nürnberg baut ein Klavier (Geigen - Elayüömbel) , bei
welchem die Klaviersaiten nicht durch H&mmeranschlagen, sondern durch
kleine mit Kolophonium bestrichene Räder zum Tönen gebracht werden.
Ähnliche Versuche, den Effekt von Streichinstrumenten vermittels einer
Klaviatur zu erreichen, werden später u. a. gemacht von Gleichmann in
Ilmenau, Le Voiis in Paris, Hohlfeld in Berlin, Kunze in Prag und Söllig
in Wien.
— Fabriz von HIMm erneuert die alte Kunst der Inder und Araber (s. 500
V. Chr. und 1266), Eisen mit dem Magneten auszuziehen, indem er mit
dem Magneteisenstein einen kleinen EisenspUtter aus der äußeren Schicht
der Hornhaut entfernt.
— Die erste Nachricht über Feldapotheken, die man mit in den Krieg führte,
stammt von Fabriz von HIMon, der erwähnt, daß der Marschall Moritz von
Sachsen einen sogenannten „Feldkasten" mit sich geführt habe.
— Fabriz von HIMon beschäftigt sich mit der Untersuchung des äußeren Gehör-
ganges imd mit dessen krankhaften Zuständen und erfindet das erste
Speculum auris zur Erforschung des Grehörganges.
— Anton Mdlfr in Danzig erfindet die Bandmühle, die es ermögtioht, daß
ein Arbeiter auf dem Webstuhl 16 oder auch mehr Bänder gleichzeitig
herstellen kann.
— Olivier 4» Somo behandelt in seiner Schrift „Theätre d'agriculture" die
Obstzucht in methodisoher Weise. Auch beschreibt und empfiehlt er die
seit dem Altertume (s. 60 Columella) nicht mehr angewendete Drainage.
— Simon Siovlnui baut einen Segelwagen, welcher, nur durch die Kraft des
Windes getrieben, mit 28 Personen besetzt günstig verlaufende Probe-
fahrten zwischen Scheveningen und Petten unternimmt.
— Johann ThMdon in Frankenhausen konstruiert ein Skalenaraeometer zum
Spindeln von Salzlauge, das jedoch die Grenzen der Frankenhausener
Saline nicht überschritten zu haben scheint. Thölden ist wahrscheinlich
der Verfasser der früher dem Erfurter Mönch Basilius Valentinus zuge-
schriebenen Schriften, welche von Thölden untergeschoben worden sind,
während Basilius Valentinus überhaupt keine geschichtliche Person ist.
— Guido Ubaldl fördert durch seine „Perspectivae libri sex" die Perspektive.
Er beweist, daß die Bilder aller mit der Tafel nicht gleichlaufenden Parallel-
linien des wagerechten Grundrisses im Horizonte des Auges zusammenlaufen.
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siebzehntes Jahrhundert.
1601 Her Portugieee Godinho 4» EndUi landet an der Nordweetküste Australiens
in der Gegend des Vandiemen - G0I& und ist der erste Europäer, der
Australien betreten hat. Die Westküste wird 1616 von Dirk Hartog, die
Südknste 1627 von Nuyts erreicht. (Vgl. 1606 J. und T.)
— Der Ostindien fahrer James Laiwastir leitet die erste Expedition der 1600
gegründeten Ostindischen Kompagnie und legt den Grund zu dem Verkehr
mit Ostindien. Die Holländer, deren ostindisohe Kompagnie 1602 ge-
gründet wird, beteiligen sich besonders an der Erforschung von Ostindiens
Inselwelt.
— Giambattista MIa Porta macht den frühesten bekannten Versuch cur quan-
titativen Bestimmung, in wieviel Dampf eine bestimmte Wassermenge
sich auflöst.
— Giambattista Mta Porta macht den Vorschlag, cur Überleitang des Wassers
in Waaserleitnngen über Berge hinweg den Heber zu benutzen.
— \ach William Shakotpouro zeigt sich das St. Elmsfeuer unter umständen
auch an einem Menschen. (Julius Caesar, I, 3: „Ein Sklave hob seine
Unke Hand empor; sie flammte wie zwanzig Fackeln auf an Mal, und
doch, die Glut nicht fühlend, blieb sie unverletzt.")
160*2 Trotz der Einführung der Feuerwaffen erfährt das BogenschieBen und die
Konstruktion von Pfeil und Bogen auch im späteren Mittelalter eine stete
Vervollkommnung. Garow berichtet in seiner Geschichte von CornwaUis,
daß sich die Bogenschützen seines Landes darauf verstanden, mit Pfeilen
von EUenlänge eine Rüstung auf 500 Schritt zu durchschießen.
— Julius Canorlw macht zahlreiche anatomische Entdeckungen im Gehör-
organ und fördert dessen Kenntnis, sowie die des Crehims und der Nerven
durch seine im vierten Buche seines „Pentaesthesion" enthaltenen vortreff-
lichen Zeichnungen tmd Beschreibungen.
— Galileo (taHM, der die Tatsache des Isochronismus der Pendelschwingungen
kennt (s. 1583), beweist das Gesetz des Falls durch die Sehnen des vertikal
gestellten Kreises. Er weist nach, daß der Fall durch den Bogen kürzere
Zeit erfordert, als durch jede zum gleichen Bogen gehörige Folge von Sehnen.
— Galileo SaHM findet für die Wurflinie eine parabolische Gestalt, die sie
indes, was Galilei nicht erkennt, tatsächlich nur im luftleeren Räume be-
sitzt. (Vgl. 1537 Tartaglia.) — Das Jahr 1602 ist ganz unsicher.
— Der BaJckalaureus der Theologie John WIIHs stellt das erste stenographische
Alphabet auf (vgL 1680 Ratoliffe), welches indes noch der Einfachheit und
Leichtigkeit der Darstellung entbehrt. William Maton verbessert dieses
System wesentlich, indem er 1672 auf alphabetischer Grundlage die Worte
nach ihrem Laute schreibt, daneben aber eine Anzahl von symbolischen
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1608
Charakteren mnführt. Sein System wird von Thomas Gumey vereinfacht
und danach zeitweise viel benutzt. Die Bezeichnung „Stenography" ist
zuerst von John WüUb gebraucht worden.
1603 Johann Bayw veröffentlicht den ersten Stematlas „Uranometria"; die Sterne
werden zum ersten Male der Helligkeit nach in jedem Stembilde mit den
Buchstaben des griechischen Alphabets bezeichnet. Diese Bayer'schen Be-
zeichnungen sind noch heute gebräuchlich.
— CaroluB diNiin gibt die erste eingehendere Kunde von dem Gummigutt,
das 1295 bereits aus China nach Europa gelangt, aber wenig beachtet
worden war. Seine medizinische Einführung als drastisch wirkendes Abführ-
mittel erfolgt gegen 1610.
— Joseph §u ChMiM ( Quercetanus) nennt zuerst in seiner Pharmakopoe ein
aus spießglanzhaltiger Schwefelleberlösung mit Säure niedergeschlagenes
Präparat Goldschwefel (Sulphur auratum). Das Präparat wird später
als Fünffach- Schwefelantimon erkannt.
— Marino Cthatildl stellt in seinem „Promotus Archimedes etc." die ersten
Tabellen der Volumgewichte von Flüssigkeiten und Metallen zusammen.
1604 Galileo MIM versucht, das von ihm schon vorher erkannte Gesetz der
Fallräume durch die (unrichtige) Annahme zu erklären, daß die Geschwin-
digheiten des fallenden Körpers den zurückgelegten Wegen proportional
seien. Die richtige Erklärung, daß die Geschwindigkeitszunahme der
Zeit proportional ist, fällt in die Zeit nach 1604 und vor 1609.
— Johann Kaptor hat eine klarere Vorstellung von der Brechung der Strahlen
im Auge als Maurolykus (s. 1560) und Plater (s. 1583). Kepler läßt auf
der Netzhaut ein umgekehrtes Bild entstehen und stellt als Bedingung
des deutlichen Sehens hin, daß die Strahlen eines leuchtenden Punktes
auf einem Punkt der Netzhaut vereinigt werden. Er gibt eine vollstän-
dige und richtige Theorie von dem Nutzen der Brillen. Er untersucht
femer den Durchgang der Lichtstrahlen durch brechende Medien und
streift nahe an die Erkenntnis des Breohungsgesetzes.
— Johann Kaptor bestimmt auf theoretischem Wege die astronomische Strahlen-
brechung und stellt Formeln dafür aiif, die 1661 von Jean Dominique
Cassini auf geometrischem Wege vervollständigt werden. Er erkennt mit
voller Klarheit, daß nur Zenitalstrahlen ganz ungebrochen zur Erde kom-
men können.
— Johann Kaplar entdeckt im Sternbild des Ophiuchus einen neuen Stern.
Derselbe übertrifft an Glanz alle Fixsterne 1. Größe, nimmt zu Anfang des
folgenden Jahres an Glanz ab und verschwindet zu Anfang des Jahres 1606
spurlos.
— Garcilaso it la Vtga bringt mit seiner Schrift „Comentarios reales" die
erste Kunde von dem Vorkommen des Guano (huano) nach Europa. Er
berichtet, daß der Guano im Inkareiche von alters her als Düngmittel im
Gebrauch gewesen sei, und die einzelnen Guanolager auf die Provinzen des
Landes verteilt waren.
1605 P^ancis Baeen von Verulam schlägt die Beschaffung einer europäischen
Universalsprache nach dem Muster des Chinesischen vor. Es sollen durch
Formeln, welche die Ideen der Dinge repräsentieren, die Gedanken in etwa
derselben Weise zum Ausdruck gebracht werden, wie man die Ideen durch
die artikulierte Sprache wiedergibt.
— Pedro i» Quin» entdeckt Tahiti und ändere Südseeinseln.
— Simon StevinHi ist der Erste, der seit al Mamun (vgl. 827) die Meßkette
wieder erwähnt und sie abbildet.
— Der französische Minister Maximilien it tally veranlaßt den Bau des Kanals
von Briare, der die Loire mit der Seine verbindet. Der Kanal, dessen
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Länge 59 km ist, ^rird 1642 nnter Ludwig XIII. beendet; er stellt den
ältesten französischen Kanal dar.
1606 Sir Bevis BukiMT erhält ein Patent für das erste Eisenschneidewerk in
England, bei dem das Schneiden durch Schneidescheiben geschieht. (S. auch
1532 Hessus.)
— Der Florentiner Antonio CartttU, welcher die Herstellung der Schokolade
in Weettndien kennen gelernt hat, führt diese Fabrikation in Italien ein.
— Willem Jaim entdeckt mit seinem Schiffe „Duyfken" die Ostseite des
Carpentaiiagolfs.
— Der Spanier Luis Vaz 4» Tom» entdeckt die Niedrigen Inseln imd durch-
fährt die nach ihm benannte Torresstraße. Die von Torres befahrene
Linie ist wegen der zahlreichen Korallenriffe gefährlich. Für die Schiffahrt
wichtiger ist daher der 1802 von Flinders gefundene Prinoe of Wales-Kanal.
1607 Galileo CMiM versucht eine Messung der Lichtgeschwindigkeit, indem er
zwei mit Laternen versehene Beobachter in der Dunkelheit einige Kilo-
meter voneinander entfernt aufstellt, von denen der eine seine Laterne zu
bedecken hatte, sobald er das Licht des anderen verschwinden sah. Aus
dem Zeitunterschiede der Bedeckung sollte die Lichtgeschwindigkeit er-
mittelt werden. Diese rohe Methode konnte zu einem brauchbaren Er-
gebnisse nicht führen, enthält aber den Grundgedanken des Meßverfahrens
von Fizeau (s. 1849) und Foucault (s. 1854).
1607 — II Der englisohe Seefahrer Henry HvAon entdeckt und erforscht bei
seinen vier Versuchen, eine nordwestliche Durchfahrt zu finden, den Hud-
Bonfluß, die schon von Frobisher (s. 1576) befahrene Hudsonstrafie und
die Hndsonbai, wo er von seinen meuternden Matrosen in einem Boote
aosgesetzt wird und verschollen bleibt.
1607 Claudio MoniMfrdt gestaltet die Tonarten des Glareanus (s. 1547) in die
moderne Molltonart um.
1608 B«ciiiB erwähnt in seinem ,,Tirocinium chimicum" das mittels Schwefel, Kalk
und Salmiak hergestellten „Oleum sulphuris" odw „Liquor Beguini", das
im wesentlichen aus Polysulfureten besteht. Auch van Helmont und na-
mentlich Boyle (1663) tun dessen Erwähnung; der letztere mit dem Zu-
satz, daß die Dämpfe jener Komposition Blei- und Silberlösung schwärzen.
— Thomas Coryato sucht die (nach Petrus Damianus) gegen 1080 in Italien
aufgekommenen, aber auch dort wenig gebräuchlichen Gabeln in England
einzuführen, erntet aber nur Hohn und Spott. In Frankreich werden die
Gabeln 1689 am Hofe Heinrichs III. eingeführt, aber ebenfalls als weibische
Ziererei insbesondere in der 1589 erschienenen Schrift (L'isle des Herma-
phrodites) verspottet.
— Oswald Crall führt durch seine „BasiUca chimica" eine große Anzahl or-
ganisch chemischer Präparate in den Arzneischatz ein.
— Oswald Grall erwähnt in seiner „Basilica chimica" das Knallgold- Ammoniak,
dem Beguin den Namen „Aurum fulminans" gibt und dessen Zusammen-
setziug von Kunckel um 1700 angedeutet und von Bergmann (1769) und
Scheele (1777) bestätigt wird, während seine Konstitution erst von Dumas
(1830) ermittelt wird.
— Oswald Crall gibt dem geschmolzenen Chlorsilber den Namen „Luna Cornea,
Homsilber". Die Löslichkeit des Chlorsilbers in Ammoniak wird zuerst
1648 von Glauber erwähnt.
— Galileo GallM erkennt (etwa in der Zeit zwischen 1604 und 1609), daß der
Fall auf der schiefen Ebene eine gleichförmig beschleunigte Bewegung ist.
— Im Jahre 1608 gelangen durch Vermittelung der boilSndltchM OttiiHllMi-
iHnpacnte zum ersten Male indische bedruckte Kattune in das Abendland.
Dieses Ursprungs halber erhalten solche Kattune den Namen „Indiennes".
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MOS
1608 Der hoUändische Brillenmaoher Johann Upptrlity in Middelbnrg sucht am
2. Oktober um ein Patent für das sogenannte holländische Femrohr nach,
das ans einer bikonvexen und einer bikonkaven Linse zusammengesetzt ist.
— Ludoyico Mwwito beschreibt in seinen „Opera medica" zuerst die per-
niziösen dreitägig intermittierenden Fieber.
— Blaise 4» VIgMira entdeckt die Benzoesäure, die er ans Benzoeharz in
krystallinisch sublimiertem Zustande herstellen lehrt.
1609 Alonzo Saavedra Barta führt die warme Amalgamation der Silbererze
unter Benutzung von kupfernen Kesseln ein. Er erwähnt auch die Ver-
arbeitung geschwefelter Erze und macht auf den Nutzen des vorherigen
Röstens derselben aufmerksam. (Cazoprozeß.)
— Wie Caspar Bwhln berichtet, ist die Jalape, die als Draatikum viel ge-
braucht wird, unter [dem Namen „Bryonia mechoacanna nigricans" ans
Mexiko zuerst nach England eingeführt worden.
— Galileo ClallM erkennt im Jahre 1609 (vielleicht jedoch schon sehr viel
früher) da« Prinzip der Trägheit, wonach ein Körper, auf welchen keine
Kräfte wirken, in Huhe oder gleichförmig geradliniger Bewegung verharrt.
— Als Oalileo OallM im Frühjahr 1609 von der holländischen Erfindung des
Fernrohrs (s. 1608 Lipperhey) Kunde erhalten hatte, gelingt es ihm, in
kürzester Zeit (nach seiner eigenen Angabe in einer Nacht) ein dreimal
vergrößerndes Femrohr selbständig zu fertigen. Doch behaupten Zeit-
genossen, wie Fontana, Galilei habe in Venedig ein holländisches Femrohr
gesehen und dasselbe zum Muster genommen.
— Karl IX. beginnt mit dem Bau dee Karlsgrabens, der Wener- und Wettersee
mit dem Kattegat verbindet, die Reihe der Kanäle, die sich von der Ost-
see zur Nordsee erstrecken und deren Hauptglied der Trollhättakanal bil-
det, der bezüglich der Stauhöhe seiner Schleusen auch heute von keiner
anderen Eanalanlagc überholt worden ist. Die Verbindung zwischen
Hjelmar- und Mälarsee, der Kanal von Arboga, wird unter Gustav Adolf
und Christine erbaut; der ganze Kanal wird 1832 vollendet.
— Johann Kaplar entdeckt durch sechsjährige Rechenarbeit auf Grund von
Tycho Brahe's Beobachtungen die eisten beiden seiner drei Gesetze: Die
Planeten beschreiben Ellipsen um die Sonne als Brennpunkt ; und : Die
Verbindungslinie (Radius vector) zwischen Sonne und Planet bestreicht in
gleicher Zeit gleiche Flächenräume.
— Johann Kapitr gibt in seinem Buche „De Stella Martis" zuerst zahlen-
mäßige Angaben von den Anziehungskräften, welche nach Verhältnis ihrer
Massen Erde und Mond gegeneinander ausüben imd führt Ebbe und Flut
als einen Beweis an, daß die anziehende Kraft des Mondes sich bis zur
Erde erstrecke.
— Johann ÜHPtrlny führt auf Wunsch der holländischen Generalstaaten, die
ihm nur imter der Bedingung der Einrichtung eines Femrohrs zum Ge-
brauch für beide Augen ein Privüeg erteilen wollen, die Verbindung zweier
Fernrohre zu binokularer Benutzung aus. (Doppelfemrohr.)
1610 Der französische Baumeister Louis d« Foix beendet den im Jahre 1684
begonnenen Bau des Leuchtturms auf Cordouan. Dieser jetzt noch tätige
Leuchtturm war lange Zeit hindurch für derartige Bauten vorbildlich.
(Vgl. auch 1821 Fresnel.)
— FranzBtiNht Buehklndar verwenden zuerst an Stelle der hölzemen Buchdeckel
Pappe, die anstatt mit Maroquin, Saffian oder Schweinsleder mit Kalb-
leder überzogen wird. An den Ursprung erinnern die Namen „Franzband"
und „Halbfranzband".
— Galileo flalltel entdeckt am 7. Januar 1610 drei Jupitertrabanten und bald
darauf den vierten. (Vgl. 1610 Marius.)
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1618
1610 Galileo GallM entdeckt den Ring des Saturn, den er jedoch für eine Drei-
teilung des Planeten hält. (Vgl. 1657 Huygens). Er hat suerst eine
richtige Vorstellung von der Natur der Mondoberfl&che und schätzt aus
den Gebirgssohatten die Höhe der höchsten Mondberge auf 8000 m.
— Galileo GallM ' spricht cuerst die Ansicht aus, daß die Milchstraße eine An-
häufung unz&hUger nahe aneinander befindlicher Sternchen sei. £r teilt
die teleskopischen Sterne in sechs GröBen ein.
— Johann Baptist van Halmont kennzeichnet zuerst die bis dahin nicht für
-wesentlich verschieden von der Luft angesehenen luftförmigen Körper als
verschiedenartig von der Luft und untereinander und gibt ihnen den
Namen „Gase". Namentlich lehrt er den Wasserstoff, die schweflige Säure,
die Kohlensäure usw. kennen. Er spricht zuerst aus, daß die Wirkung
des Pulvers auf einer Gasentwicklung beruhe.
— Johann Baptist van Halmont spricht zuerst aus, daß bei der Atmung die
Luft eine ähnliche Rolle spiele, wie bei der Unterhaltung der Flamme.
— Simon Mariut bezeichnet sich als den Entdecker der vier Jupitertrabanten.
Doch tritt er mit seiner angeblichen Entdeckung erst im Jahre 1614, also
4 Jahre nach Galilei (s. d. 1610) in die Öffentlichkeit, wobei er als Datum
der Auffindung den 29. Dezember 1609 alten Stils, d. i. 8. Januar 1610
neuen StÜB, angibt.
— Raymund Mlndanr führt das essigsaure Ammoniak als „Spiritus ophtalmicus
Minderen" in den Arzneisohatz ein.
— Trautaiann gibt die erste genaue Beschreibung eines Kaiserschnittes, den
er am 21. April an einer Lebenden ausgeführt hat. (S. a. 1500.) Par6
hatte auf Grund eigener Erfahrung und der Resultate seines Schülers
Guillemeau sowie derjenigen von Viart, Brunet und Charbonnet ausdrück-
lich vor dieser Operation gewarnt.
1611 Die Sonnenflecke (s. 1160 Averrhoes) werden von Johann Fabrldut, Galileo
fiallM und Christoph Schalnar fast gleichzeitig wieder entdeckt, ein Zu-
sammentreffen, welches sich aus der kurz zuvor erfolgten Erfindung des
Fernrohrs (s. 1608 Lipperhey und 1609 Galilei) erklärt.
— Galileo GallM spricht zur Unterstützung der Kopemikanischen Lehre die
Tatsache öffentlich aus, daß die Planeten keine selbstleuchtenden Himmels-
körper seien und daß Venus und Mars sich um die Sonne drehen. Er
lehrt im folgenden Jahre die Achsendrehung der Sonne.
— Johann Kaplar erfindet das astromomische oder Kepler'sche Femrohr, das
in seiner einfachsten Gestalt eine Bikonvexlinse als Objektiv und eine
ebensolche als Okular hat und umgekehrte Bilder liefert. Er beschreibt
das Femrohr in seiner ,,Dioptrik", in der er diese Wissenschaft so darstellt,
wie wir sie auch heute noch behandeln. Die Begriffe ,, Prisma, Linse,
Meniskus usw." werden hier zum ersten Male aufgestellt.
— Nachdem schon Aretaeus, Severinus und Foreest Notizen über die Diph-
therie gegeben hatten, gibt Villa Raal mit der Schilderung des in Spanien
herrschenden JarotUlo ein wohl zu erkennendes Bild dieser Krankheit.
Insbesondere erwähnt er auch die zähe Membran als Characteristikum.
1612 Agalloains (FrauQois Aguillon) begründet die Horopterlehre, die nament-
lich von J. Müller 1826, Pr^vost 1843, Helmholtz 1862, Hering 1863 und
Volkmann 1863 gefördert wird. Horopter ist für eine bestimmte Augen -
Stellung der Inbegriff aller derjenigen Punkte im Raum, deren Abbildungen
bei dieser Augenstellung auf identische Punkte der beiden Netzhäute fallen.
— Claude Gaspard Bachtt da MMrlac kündigt in seinen „Problömes plaisants
et däectables qui se fönt par lea nombres" die Auflösung der unbestimmten
Gleichungen vom ersten Grade an, die er 1624 allgemein und vollständig
gibt. (Vgl. auch 1484 Chuquet.)
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1618
1612 Button and ln(raiii nntemehmen eine Hilfserpedition znr ÄafBuohung des
verschollenen Hudson. (S. 1607.) Sie schließen aus den Erscheinungen der
Ebbe und Flut auf einen Zusammenhang des von Hudson aufgefundenen
Meeres mit einem westlichen Weltmeere xmd leisten dadurch den Be-
strebungen für die Auffindung einer Nordwestpassa^ Vorsohub.
— .Tohann Faiilhabar fördert die Lehre von den arithmetischen Reihen, indem
er Summenformeln für die Potenzen der aufeinanderfolgenden Zahlen
der natürlichen Zahlenreihe bis zur Summe der 11 Potenzen einschließ-
lich gibt.
— Simon Martat entdeckt als ersten Nebelfleck den Nebelfleck in der Andro-
ineda, zu dem Hartwig 1885 eine Nova findet.
— Der Florentiner Antonio Nerl trägt durch sein Buch „De arte vitraria"
zur Entwicklung der Glasbereitung bei. Er kennt bereits das Blei-
krystaUglas, das er von allen Gläsern das allerschönste und edelste nennt.
1613 Christoph Sdialntr bestimmt aus der Beobachtung der Sonnenflecke die
Kotationszeit der Sonne und die Lage ihres Äquators und beobachtet
zuerst die Sonnenfackeln.
— Jacob Theodor Tabarnaamontauius gebraucht zuerst die Arnica medizinisch
gegen die Hämorrhoidalkoliken; größere Verbreitung findet dieselbe jedoch
erst seit 1667 durch Johann Michael Pehr. (Vgl. auch 1550.)
1614 Robert Bykrt und William BaMn machen eine Expedition zur Auffindung
der Nordwestpassage und gelangen aus der Hudsonstraße in den Foxkanal,
wo sie indes durch Packeis an der Weiterfahrt verhindert werden. (S. a.
1616B.)
— Roderich a Castro beschäftigt sich in seinem ,,Tractatu8 Medioo-Politicus
give de oflicüs medico-politicis tractatus" sehr eingehend mit den Auf-
gaben des Gerichtsarztes und muß als der Schöpfer der wissenschaftlichen
gerichtlichen Medizin bezeichnet werden.
— Der Grieche Damlaeiannt wendet zuerst die Benennungen „Teleskop" und
„Mikroskop" an, an Stelle der für diese Instrumente bis dahin gebräuch-
lichen Bezeichnungen „Perspicilia", „ConspicUia" und „Occhiali".
— Der schottische Mathematiker John Noplor ot Morchltton wird mit seinem
Werke „Descriptio mirifici logarithmorum canonis" der geschichtUohe Er-
finder und zugleich Namengeber der Logarithmen, welchen Ruhm sich
Bürgi hat entgehen lassen. (S. 1620.) Er stellt die als Napier'sche Ana-
logien bezeichneten Formeln zur Berechnung sphärischer Dreiecke auf.
— Der italienische Arzt Santorio Santoro weist die Perspiration (die unmerk-
liche Stoffausgabe durch Lunge und Haut) und andere Erscheinungen des
Stoffwechsels und Wachstums durch jahrelang fortgesetzte Wägungen nach.
1616 William BafllR wendet zu Ortsbestimmungen zuerst die Methode der Mond-
kulminationen an, welche sich auf die Beobachtung der Meridiandurch-
gangszeit des Mondes gründet.
— Fabrizio BarMotü entdeckt den Milchzucker, den er durch Eindampfen
von Molken gewinnt. Die Herstellung des Milchzuckers wird seit den
letzten Dezennien des 18. Jahrhunderts ausschließlich in der Schweiz be-
trieben und bleibt bis gegen 1880 das Monopol der Berggemeinde Marbach
im Kanton Luzem. Erst seitdem entstehen auch Fabriken in Deutsch-
land tmd Amerika.
— Der Werkmeister an der Pariser Münze Nicolas Briot konstruiert ein Prfige-
werk, welches in seiner Einrichtung einem Walzwerk gleicht, auf dessen
Walzenbahnen sich die Gravierungen der Münzen befinden. Er verkauft
später seine Erfindung an Warin, der sie noch verbessert und zur Ein-
führung bringt. (S. a. 1552.)
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161«
1616 Johann Baptist van Halmoiit weiß, daß die D&mpfe des brennenden
Schwefels die Flamme erlöschen machen.
— Johann Baptist van HalmMt bewirkt dnrch sein „Pharmacopolitim ac dis-
pensatorium modemnm", in dem viel Belehrang über die richtige Dar-
stellung der Arzneien nnd über die Schädlichkeit mancher damals ge-
brauchter Mittel enthalten ist, einen wesentlichen Fortschritt der Arznei-
mittellehre. Er macht zuerst auf die stärkende, erhitzende Kraft des
Mohnsaftes aufmerksam.
— Johann Baptist van Htlnumt erwähnt zuerst die Feuererscheinung, unter
welcher sich der Schwefel mit den Metallen vereinigt. Er gibt an, beim
Rösten von Blei mit Schwefel Feuer wahrgenommen zu haben, ohne daß
ein brennender Körper die Mischung berührt habe. Deimann, Paets von
Troostwyk, Nieuwlandt, Bondt und Lauwerenburgh zeigen 1793, daß die
Feuererscheinung auch dann eintritt, wenn die Verbindung von Schwefel
mit Metallen in sauerstofffreien Gasen stattfindet.
— Andreas Llkaviin schreibt eine „Chirurgia transfusoria", aus der hervor-
geht, daß er es für möglich hält, zu Heilzwecken Blut von einem jugend-
lichen Individuum in die Gefäße eines älteren zu leiten. Ähnliche An-
sichten waren vor ihm schon von Hieronymus Cardanüs und Magnus
Pegelius geäußert worden.
— Christoph Schalnar beobachtet, daß durch zwei im Abstand von 1 — U/2 mm
in ein Kartenblatt gestochene feine Öffnungen, welche dicht vor das Auge
gehalten werden, eine Nadel sowohl in sehr geringer, als auch in sehr
weiter Entfernung vom Auge, d. h. über den Nah- und über den Fern-
punkt hinaus, doppelt, innerhalb dieser beiden Grenzen aber einfach ge-
sehen wird. Auf dieser Beobachtung, dem Scheinerschen Versuch, beruhen
die Methoden der Optometrie, der Messung der Sehweite, für welche man
Optometer (s. d.) konstruiert hat.
1616 William BaMn erforscht bei Versuchen, einen Wasserweg zwischen Hudson -
bai und StiUem Ozean zu finden, die Baffinbai und entdeckt den Smith-,
St. Johns- und Lancaster-Sund. Er beobachtet in der Baffinbai die größte
damals bekannte Deklination von 66" westlich.
— Fabio Colonna unterscheidet bei den Fossilien scharf zwischen den Resten
von Süßwasser- und Seewasser-Tieren.
— Galileo SallM formuliert seine Theorie der Ebbe und Flut, die er im
wesentlichen auf die doppelte Bewegung der Erde (Umdrehung um sich
selbst und Umlauf um die Sonne) zurückfuhrt.
— In einem Briefe des Thomas Bartholinus an J. L. Hannemann aus der
2. Hälfte des 17. Jahrhunderts findet sich folgende Stelle: „Singulare
instrumentum invenit descripsitque Franciscus Kailar Wetzlariensis 1616.
quod „Wasserharnisch" vocat, quo tuto ambulemus in fundo maris,
legamus ibidem, scribamus, edamus etc. sine periculo vitao longiori tem-
pore." Ob der damit gemeinte Apparat, der nach der beigefügten Figur
eine wirkliche Taucherglocke darstellt, nur theoretisch entworfen, oder
auch praktisch erprobt ist, wird nicht gesagt. (Vgl. a. 210 v. Chr., 1350
und 1664.)
— Jacob Lt Malra und Willem Comelisz SdioatMi entdecken die Le Maire-
Straße und umsegeln das nach ihrem Schiffe „Hoom" Kap Hoom benannte
Südende von Feuerland. Sie stellen zuerst die Gestaltung der Südspitze
Amerikas fest.
— Cesare Magati tritt für eine einfachere und mehr exspektative Wundbehand- •
Inng, insbesondere bei Schußwunden und Fisteln ein und spricht sich
gegen die zu häufigen Verbanderneuerungen als eine schädliche, die Heilung
verzögernde Maßregel aus.
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1616 Jean Baptiste Morln macht zuerst in ungarischen Bergwerken die Ent-
deckung, daß die Temperatur mit der Tiefe zunimmt. (S. a. 1763 Ott).
1617 Der Mathematiker Henry Briggs (latinisiert Briggius) in Oxford, bestimmt
die Werte der von Napier of Merchiston (s. 1614) erfundenen Logarith-
men bis zu großer Genauigkeit und gibt die ersten Tafeln S-steUiger
Logarithmen heraus, die er später zu 14-steUigen vervollständigt. Briggs
wählt die Zahl 10 als Basis der Logarithmen, weshalb die dekadischen
Logarithmen auch als „Briggs'sohe Logarithmen" bezeichnet werden.
— Napisr of MwchMon erfindet ein Rechenbrett (Abakus) mit beweglichen
GÜedem (Napiers bones. — Napier'sche Rechenstäbchen). (Vgl. seine
Schrift „Rabdologiae seu numerationis per virgnlas Ubri duo".)
— WiUebrord SmUlut in Leiden schafft durch Einführung der Triangulations-
methode die Grundlage der heutigen geodätischen Erdmessung, indem er
zeigt, daß die Entfernung zweier weit entfernter Punkte mit Hilfe einer
verhältnismäßig kurzen (20 bis 30 km langen) Standlinie, nur durch
Winkelmessung und trigonometrische Ausrechnung, bestimmt werden
kann. (S. 1822 Schwerd).
— Willebrord SnaHlus stellt gleichzeitig mit Wilhelm Sohickhart die fälsch-
lich „Pothenotsche Aufgabe" genannte geodätische Aufgabe auf und gibt
deren Lösung.
— Simon Stovinut schafft mit Hilfe von Schleusen und unter weitgehender
Anwendung der Bewegung des Wassers neue wertvolle Mittel des Festungs-
baus.
— Eine der frühesten Abbildungen und Beschreibungen einer Hebelade findet
sich in dem „Recueil de machines" von Fran^ois Thyboural und .Tean
Apptor. Von hier ist die Abbildung in Leurechons „Recreationes" und aus
diesen in Sohwenters „Mathematische Erquickstunden" übergegangen.
(S. 1723 L.)
1618 Während das Tierheilwesen im Mittelalter in der Hauptsache in den
Händen der Hirten und Schmiede lag und im besonderen ein Militär-
veterinärwesen nirgends organisiert war, verfaßt zuerst der kurbranden-
burgische MilitärroBarzt Martin BBhiM ein. wenn auch vom heutigen
wissenschaftlichen Standpunkte aus sehr unvollkommenes Werk über die
Pferdearzneikunde („Ein Neu Buch von bewehrten Roß-Artzeneyen"),
welches fast 100 Jahre (1618—1710) im Gebrauch bleibt.
— Johann Baptist Cysat entdeckt bei Gelegenheit der Beobachtung des
Kometen vom Jahre 1618 den Orionnebel.
— Galileo QallM konstruiert ein Perspektiv für zwei Augen, das vollkommener
als das lipperhey'sche Instrument (s. 1609) ist.
— Johann Kapitr stellt sein drittes Gesetz der Planetenbewegungen auf: Die
Quadrate der Umlaufszeiten der Planeten verhalten sich wie die Kuben
ihrer mittleren Entfernungen von der Sonne. — Begeistert füg^ er hinzu:
„Endlich habe ich es ans Licht gebracht und über all mein Hoffen als
wahr befunden, daß die ganze Natur der Harmonien in den himmlischen
Bewegungen vorhanden ist."
— David Ramssy und Thomas WIMgooM nehmen ein Patent auf eine land-
wirtschaftliche Maschine, die ohne Anwendung von Pferden oder Ochsen
pflügt, „as well as to ploughe grounds without horses or oxen". Dem-
selben Ramsey wird 1630 ein Patent auf eine Vorrichtung, „durch Feuer
Wasser in Bergwerke zu heben", erteilt.
— Willebrord Smllliit entdeckt das Gesetz des konstanten Verhältnisses
zwischen dem Sinus des Einfallwinkels und dem des Brechungswinkels
der Lichtstrahlen.
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leao
1619 Der Engender Dud Dndtoy verwendet zur Eisengewinnung suerst Stein-
kotde an Stelle der bis dahin gebräuchlichen Holzkohle.
— John EttarlnctMi stellt die erste ZiegeUormmasohine her.
1619 Christoph MMliier führt den Beweis, daß die Netzhaut das eigentliche
Sehorgan ist und die KrystaUlinse und der Glaskörper nur dazu dienen,
die Lichtstrahlen dergestalt zu brechen, daß der G«genstand sich auf der
Netzhaut darstellt. (S. a. 1160.) Er bemerkt die ndt der Akkommodation
verbundene PupiUenver&nderung und gibt die erste Abbildung des Auges,
mit welcher auch die heutige Anschauung sich befriedigt erklären kann.
1620 Francis Baeon von Verulam definiert in seinem „Novum Organum" die
Wärme als eine Bewegung der kleinsten Körperteilchen.
— Francis Bacoii von Yerulam bezeichnet in seinem „Novum Organum" die
Südspitzen Afrikas und Südamerikas als homologe Bildungen (SimiUtudinee
physicae in conflguratione mundi). (Vgl. auch 1772 C.)
— Caspar BaiiMa bewirkt eine neue Anordnung der Pflanzen nach habituellen
Ähnlichkeiten. Er stellt die ersten wissenschaftlichen Speziesdiagnosen auf
und benennt die Gattungen, ohne jedoch für diese eine Diagnose zu geben.
— Nachdem Danner in Nürnberg etwa 100 Jahre nach Gutenberg die Buch-
druckpreese verbeesert hatte, indem er die bisher aus Holz angefertigte
Spindel durch eine solche aus Messing ersetzte, bringt der Holländer Willem
Janszoon BlMn wesentUche Verbesserungen an der Presse an, indem er nament-
lich unter der sog. Brücke eine nach unten gebogene stark federnde Platte
anbringt, die durch ihr G«radewerden beim Druck demselben seine stoB-
artige Plötzlichkeit nimmt und ihn verstärkt, zugleich aber bei dessen
Nachlassen den Prefibengel zurückschnellt.
— Just BOrfl veröffentlicht seine Schrift „Arithmetische und Geometrische
Progrees-Tabulen", eine Logarithmentafel, die in den Jahren 1603—1611
entstanden ist, zu deren Herausgabe sich aber Bürgi trotz Kepler's Auf-
forderung nicht früher entschließen konnte. Bürgi hat sich damit den
Kuhm, der geschichtliche Erfinder der Logarithmen zu sein, entgehen
lassen. (Vgl. 1614 Napier.)
— Fnunoll in Ronen stellt zuerst die sogenannten Flocktapeten her, das sind
Tapeten aus Leinwand, auf die das Muster durch Schablonen oder Stempel
mit einem Klebemittel aufgetragen und mit ScherwoUe der Tuchmacher,
oder auch mit Seidenstaub bedeckt ist. 1634 wird diese Industrie von
Lanyer nach England überführt.
— Edmund Sairtv berechnet die trigonometrischen Logarithmen und ver-
öffentlicht die ersten Tafeln der Logarithmen für Sinus und Tangenten
für die Grade und Minuten im ersten Quadranten. Er gebraucht zuerst
an Stelle der bis dahin üblichen Bezeichnung „Sinus complementi" die
durch Wortumsetzung und Abkürzung entstandene Benennung „Cosinus".
— Johann Baptist van Htimont lehrt das Weiterbestehen eines Körpers in
seinen Verbindungen, wie der Kieselerde in dem Wasserglas, des Silbers in
seinen Salzen, erfaßt demnach den Satz von der Erhaltung des Stoffes
klarer als seine Zeitgenossen.
— Johann Baptist «an Helmont verwirft die Idee Galen's, daß die Verdauung
im Magen durch die Wärme geschehe und setzt an ihre Stelle die bessere
Vorstellung, daß das an die Magensäure gebundene Fermentum die Ver-
dauung bewirke. Er betrachtet die Galle nicht mehr, wie Galen, als
bloßes Exkrement, sondern als wichtigen Faktor der Verdauung, der im
Duodenum auf den Speisebrei einwirke, und da sie alkalisch sei, diesem die
Säure nehme.
— Fabriz vm HIMm macht in seinen „Observationes" darauf aufmerksam, daß
Schädelverletzungen häufig die Ursache von Geisteskrankheiten seien.
BstinttsedteT. 8
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1620 Der Kupferstecher Theodor Mtyw erfindet den weichen Ätzgmnd, der im
wesentlichen aus Wachs und Asphalt besteht. (Für den bisher ausschließ-
lich benutzten harten Ätzgrund war ein hoher Prozentsatz von hartem
Pech verwendet worden.) Der Grund wird durch Lampenruß geschwärzt,
damit die durch die Nadel bloßgelegten Striche der MetaMäche deutlich
sichtbar werden.
1621 Der neulateiniBche Satiriker John Barclay in Rom spricht in seinem zu
Paris gedruckten Bomane „Argenis" von künstlich gefrorenem Weine
und in Hohlformen gefrorenen Fruchtsäften als Tafeigenässen. (Vgl. 1660
Couteaux.)
— Pierre ClatMiHll begründet mit der Beobachtung des großen Nordlichts
vom 12. September 1621 — er nennt die Erscheinung „Aurora borealis" —
die wissenschaftliche Nordlichtbeobachtung.
— Francesco PlaBonl beschreibt zuerst die Ausfübrungsgänge der heute ge-
wöhnlich nach Bartholinus benannten Drüsen. (S. 1661.)
1622 Gasparo AMiil aus Cremona, Anatom in Pavia, entdeckt die Mesenterial-
drüsen, die als „Panoreas Asellii" bezeichnet werden und beschreibt die
schon dem Erasistratos (s. 300 v. Chr.) bekannten Chylusgefäße in ein-
gehender Weise.
— ComeUus DrabM konstruiert ein Unterseeboot, mit welchem er zwei Stunden
lang unter dem Themsespiegel mit zwölf Ruderern herumfährt. Die Ruder-
grifCe sind durch wasserdichte Lederschläuche ins Innere des Fahrzeugs
geleitet. Eine Spiere am Bug sollte einen Torpedo gegen den feindlichen
Schiffskörper stoßen. Sobald das Deck geschlossen war, konnte das Fahr-
zeug 16 Fuß tauchen. Doch bewährte sich das Boot ebensowenig als die
Spieren- und Treibtorpedos, die 1628 von den Engländern bei La Bochelle
versucht wurden.
1623 Der Landgraf Harmann von Hanan-Canal (Uranophilus Cyriandrus) macht
tägliche, regelmäßig gebuchte Wettemotiemngen durch 23 Jahre hin-
durch.
1624 Francis Baeon von Verulam schlägt vor, die Schallgeschwindigkeit durch
Abfeuern von Greschützen (Messung des Zeitunterschiedes zwischen dem
Blitz des Geschützes und dem Knalle) zu ermitteln.
— Philipp nOvflr bereitet durch seine ,,Introductio in G«ographiam univer-
sam" den Boden für die später ,, Historische Geographie" benannte erd-
kundliche Disziplin.
— Pierre fiatiendl begründet aufs neue die atomistische Naturerklärung, indem
er an die Atomenlehre des Epikuros anknüpft.
— Der Jesuit Jean LMirachon gebraucht zuerst (in seiner Schrift „R^crtetions
math^matiques") das Wort „Thermometer".
1626 Als Erfinderin des unter dem Namen „Aqua Tofana" bekannten Gift-
trankes, welcher mit Sicherheit wirkte, ohne den Verdacht einer Ver-
giftung zu erregen, wird die Italienerin Teofania dl Mamo genannt (hin-
gerichtet 1633 zu Palermo). Das Gift soll durch Kochen von weißem
Arsenik mit Blei und Antimon hergestellt worden sein.
— W. Baait schlägt zum Schutze von hölzeren Schiflsböden gegen den Bohr-
wurm Sohießpulver, Zement und einen Auszug aus Kupferarsenerzen vor,
die er zusammen verkocht. Ihm folgt anfangs des 18. Jahrhunderts
Emerson mit einem aus gekochtem Leinöl, Glaspulver und Saud be-
stehenden Überzug.
— Christoph SchaliMT liefert den experimentellen Nachweis des umgekehrten
Netzhautbildchens. (Vgl. 1587.)
— Francesco StaHutI verwendet das Mikroskop zur Untersuchung von Teilen
der Bienen. (S. a. 1592.)
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1688
1626 Der kaiserliche, gp&ter Bchwedische Oberst von Wurmknnd konstruiert leichte
Kartäteohgeeohütse aus dünnen Kupferrohren mit Tanum'wioklung und
LederamhüllTuig, die sog. ledernen Kanonen Gustav Adolfe. Die Greschütse
wurden bereits 1631 wieder abgeschafft, weil die zu rasche Erhitzung der
Rohre eine Selbstentzündiug der Ladung herbeiführte. Doch wurde der
Gedanke, wenn auch in veränderter Gestalt, später von Hannoteau und
alsdann von Longridge (s. 1884 L.) wieder aulgenommen.
1626 Der König ausbiv AMf vermindert das Gewicht der Muskete auf 6 kg,
wodurch die Gabel entbehrlich und die Beweglichkeit der mit der Mus>
kete bewaffneten Truppen eine größere wird. (S. 1567 Alba.)
— Jean Rlohui entdeckt, daß die Ursache der Hautfarbe der Neger in dem
Pigmentreichtum der Epidermis liegt, welche mit der Rasse wechselt.
— Santorio SMtoro gibt in seinem Kommentar zum Kanon des Avioenna an,
daß man zur Kälteerzeugung das Gemisch von Eis und Salpeter durch
ein Gemisch von 3 Teilen Schnee und 1 Teil Kochsalz ersetzen könne.
1627 Bei der Belagerung von La RocheUe durch Richelieu werden von der Ar-
tillerie an Stelle der Rundkugeln zylinderförmige Langgeschosse verwendet,
eine Erfindung von Clarmr in Nürnberg. Da diese Geschosse aus glatten
Creschützen verfeuert werden und ihnen daher die Drehung um eine sta-
bile Längsaohse fehlt, ist ihre Trefffähigkeit gering. Doch hat der Vor-
schlag Clamers eine entwicklungsgeschichtliche Bedeutung.
— Mathurin Joinw 4» 1« nMM erwähnt in seiner „La fldelle Ouvertüre de
l'art du serrurier" ein in Piemont gebräuchliches Verfahren zur Umwand-
lung von Eisen in Stahl, welches darin besteht, daß mit Holzkohlenpulver
beetreute schmale Stücke weichen Eisens lagenweise in einen feuerfesten,
gut verschlossenen Tiegel eingeschichtet werden, worauf das Ganze längere
Zfflt der Weißglühhitze ausgesetzt wird. Danach ist zu Anfang des 17. Jahr-
hunderts die früher bekannte Tatsache der Zementstahlbereitimg fabrik-
mäßig ausgenutzt worden, wie auch aus Athanasius Kirchers „De
Magnete" (1641) und Dud Dudley's „Metallum Martis" (1665) hervorgeht.
— Nach langen Verzögerungen erscheinen Johann Koplar't astronomische, auf
Grund der Beobachtungen Tycho Brahe'a berechnete Tafeln unter dem
Titel „Tabulae Rudolphinae" zu Ulm im Drucke. Sie treten an die Stelle
der prutemsohen Tafeln. (S. 1651 Reinhold.)
— Der Tiroler Caspar Wtbidl führt am 8. Februar die erste erweisliche
Sprengung in Bergwerken im Oberbieberstollen zu Schemnitz aus.
1628 Benedetto CMtelll verfaßt das erste wissenschaftliche Werk über die Be-
wegung des Wassers in Flüssen und Kanälen („Della Misura dell' acque
correnti") und findet den Satz, daß in einem Kanal von konstantem
Querschnitt die Flüssigkeitsquerschnitte des im stationären Zustande
fließenden Wassers sich umgekehrt wie die entsprechenden Geschwindig-
keiten verhalten.
— WiUiam Harvty findet, daß die Venen bei der Unterbindung unterhalb des
Bandes, d. h. dem Herzen am fernsten, anschwellen, während die Arterien
auf der dem Herzen nächsten Seite aufgetrieben werden. Er kombiniert
diese Beobachtung mit der des Fabricius ab Acquapendente, daß sich die
Klappen der Venen nach dem Herzen öffnen (s. 1570) und spricht aus,
daß das Blut von der linken Herzkammer in die Arterien bis an deren
Ende getrieben wird und von da durch die Venen zur rechten Herzkammer
zurückkehre. Er beweist in seiner Schrift „Exercitatio anatomica de motu
cordis et sanguinis in animalibus", daß der Lungenkreislauf nur eine
Fortsetzung dieser großen Bewegung ist und zeigt, daß seine Entdeckung
. durch die Pulserscheinungen und die Resultate bei Öffnung der Adern be<
stätigt wird. (Großer Blutkreislauf.)
8*
— IL-i —
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1688
1628 Jean LMtanlt berichtet in seinem Werke „Quatre livree de Secrets de
Mödecine et de la Philosophie chimique", daß Puder, Schminken und
Pomaden sich am französischen Hofe einzuführen beginnen. In Italien
hatte sich deren G-ebrauch ungefähr von 1660 an verbreitet, nachdem die
seit den ältesten Zeiten geübte Anwendung von Parfüms, die von den
Juden über Griechenland nach Rom gekommen und dort groBe Aus-
breitung gewonnen hatte, seit der Völkerwanderung fast ganz ver-
schwunden war.
1629 Der Franziskanermönch Da la Roch* CAIIkm gibt die erste Nachricht über
das Erdöl in Amerika.
— Albert SIrard verfaßt eine Schrift „Invention nouvelle en l'algöbre", in
der zum ersten Male Formeln für den Inhalt sphärischer Dreiecke und
Polygone entwickelt werden. Er weiß, daß jede Gleichung so viele Wur-
zeln hat, als ihr Grad anzeigt, imd daß die Koeffizienten aus den Kombi-
nationen der Wurzeln sich darstellen lassen. GleichfaUs neu ist die Be-
rechnung symmetrischer Funktionen der Gleiohungswurzeln (bis zur
4. Potenz) aus den Koeffizienten. Auch führt er den Gebrauch der
Klammem in die Buchstabenrechnung ein.
— Wilhelm SchkMiart gibt in seiner „Kurzen Anweisung, wie künstliche Land-
tafeln aus rechtem Grund zu machen", im Anschluß an Snellius' Methode
(s. 1617) an, zur Anfertigung von Karten das aufzunehmende Grelände mit
einem zusammenhängenden trigonometrischen Netz von Dreiecken zu über-
ziehen, diese nach astronomischen Beobachtungen zu orientieren und nach-
her mit dem topographischen Detail auszufüllen. 1671 werden diese An-
weisungen von Jean Picard, unter dessen Namen sie vielfach gehen,
wiederholt.
— Marco Aurelio Samrtno macht die erste Resektion des Handgelenks, die
nach ihm von Breschet und Gooch mehrfach ausgeführt wird. (S. auch
1786 M.)
1630 Der englische Ingenieur Baanmont soll zuerst Holzbahnen auf den Stein-
kohlengruben von Newcastle upon Tyne für Kohlen- und Stein transporte
angewendet haben.
— Vinceuzo Caicariola entdeckt den Bononisohen Leuchtstein, indem er
einen am Berg Fatemo bei Bologna gebrochenen Schwerspat, den er
zwischen Kohlen kalziniert hatte, im Mustern leuchten sieht. (Phos-
phoreszenz.)
— Cornelius OrabM lehrt die Scharlachfärberei mittels Cochenille unter Zu-
satz von wässerigem Zinnchlorid, das er durch Auflösen von Zinn in
Königswasser erhält. Durch seine Methode erhält man Fabrikate, die dem
Purpur des Altertums an Schönheit gleichkommen.
— Der Niederländer fnytag macht Vorschläge über eine rasche und billige
Herstellung von Festungswerken mit Benutzung des Wassers als Hindernis
und unter Verzicht auf Mauerwerk. (Altniederländische Befestigung.)
— Nach dem Zeugnisse von G. P. Harsdörfer und A. Böhm (Magazin für
Ingenieure und Artilleristen, 1782) ist der König Qintanr Molt der Urheber
einer, der Dürer'schen Befestigung (s. 1517) ähnlichen „kreisrunden Be-
festigungsmanier", bei welcher bereits das Eisen als Fanzermaterial zur
Herstellung von Panzerschirmen in Vorschlag gebracht wird. Die Schinne
sollen mit Hilfe von Gegengewichten hebbar oder versenkbar sein, — ein
in der Gregenwart tatsächlich praktisch nutzbar gemachter Gedanke.
— Samuel HalMirallMr gibt in seinem „Nosodochium in quo cutis affectus
traotantur" der Dermatologie bereits einen reichen und umfassenden In-
halt und berücksichtigt bei Diagnose und klinischer Betrachtung der ein-
zelnen Hautkrankheiten sogar Temperatur, Puls imd Urin.
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1688
1630 Zar Zeit Karft I. von Großbritannien werden dort bereite Düngnngaverauohe
mit SalpeterlöBnngen ausgeführt; doch wird die Verwendung Balpetersanrer
Salze in der Landwirtschaft eist etwas allgemeiner, nachdem der Chili-
Salpeter auf den Markt kommt, was etwa um das Jahr 1831 geschieht.
— Der Büchsenmacher Augustin KiiHmt in Kümberg schneidet zuerst schrauben-
förmig gewundene, also mit Drall geführte Züge in den Büchsenlauf ein.
Die Bundkugeln werden zur Beseitigung des Spielraums in getalgte Lein-
wandpflaster gehüllt und gewaltsam in den Lauf eingekeilt. Noch die
preußischen freiwilligen J&ger von 1813 führen solche Büchsen. (S. 1480 Z.
und 1826 D.)
— Jean R«y beobachtet, daß Zinn und Blei beim Kalzinieren an Gewicht zu-
nehmen nnd leitet diese Gewichtszunahme von dem Zutritt der Luft zu
dem Metallkalk her, erkennt also nicht, daß der Metallkalk eine Verbindung
von Metall und Luft ist.
— Christoph SdMln«', einer der ersten Beobachter der Sonnenflecke (a. 1611),
fertigt zu seinen Sonnenbeobachtungen ein Femrohr mit Blendglas an, das
er Helioskop nennt. Ein verbessertes Helioskop wird sp&ter von Merz
hergestellt.
— Der französische Arzt ThHlllltr weist zuerst nach, daß der unter dem Namen
„Ignis sacer" seit dem Altertum bekannte Ergotismus (Kriebelkrankheit)
durch das Mutterkorn verursacht ist, dessen Giftigkeit er bei Tieren dartut.
1631 Pierre (UMMdl und Johann Baptist Cynt beobachten am 7. November 1631
zum ersten Male einen Vorübergang des Merkur vor der Sonne.
— Thomas HairM (gest. 1621) wendet in seinem (erst 10 Jahre nach seinem
Tode gedruckten) Werke „Artis analyticae praxis" zuerst die mathema>
tischen Zeichen für „größer" und „kleiner" (> und <) an.
— Adrian van Mymkht führt den Brechweinstein in den Arzneisohatz ein.
— Jean Rty scheint zuerst die Ausdehnung des Wassers zur Temperatur-
bestimmung verwendet zu haben.
— Christoph BcMlnw beschreibt in seiner „Pantographice seu Ars delineandi
res qnaslibet per parallelogrammum" zuerst den Storchschnabel (Pantograph),
ein aus einem Systeme drehbarer Lineale bestehendes Instrument zur Ver-
größerung und Verkleinerung von Zeichnungen. (Vgl. 1435 Alberti.)
— Der französische Mathematiker Pierre Varnltr erfindet eine Einrichtung zur
Ablesung sehr kleiner Teile an den Maßstäben mathematischer Instrumente.
Die Vorrichtung wird meist nach dem Mathematiker Pedro Nunez „Nonins"
genannt, obwohl dieser nur eine unklare Andeutung jenes Hüfsapparats
(in seiner Schrift „De crepusculis liber", v. J. 1542) gemacht hatte.
1632 Jean TobUr vervollkommnet die Technik der EmaUmalerei, indem er lehrt,
auf weißem Schmelzgrund mit verglasbaren Farben zu malen. Der Haupt-
vertreter dieser Technik, die bis zu Anfang des 10. Jahrhunderts für Uhren,
Dosen usw. sehr beliebt war, war Jean Petitot in Genf (1607 — 1691).
1633 Alonzo Saavedra Barta zu Huancavelica in Peru erfindet den Aludelofen
zur Destillation des Quecksilbers, der in Almaden von Bustamente ein-
geführt wird. Die Kondensation der Metalldämpfe erfolgt in sog. Aludeln,
etwas ausgebauchten Tonröhren von ca. 40 — 46 cm L&nge und 20 — 25 cm
größtem Durchmesser, welche zu 40 — 45 Stück aneinander gesteckt und
gedichtet, einen Strang bilden, der nach der Mitte zu geneigt ist. Die
Aludeln der absteigenden H&lfte des Stranges haben an der Unterseite der
Ausbauchung kleine Löcher, durch welche das kondensierte Quecksilber in
eine Sammelrinne und aus dieser in Behälter gelangt.
— Johannes Jonstonut gibt in seiner „Thaumatographia" und später in seinem
,,Theatrum universale" eine enzyklopädische Darstellung des Tierreichs,
die indes nicht über Gesner (s. 1650) und Aldrovandi (s. 1599) hinausgeht.
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168«
1633 — 36 Richard Nonraad stellt die Entfemiing zwisohen London und York
vermittela der Meßkette fest und ermittelt dadaroh die Länge eines
Meridiangrades auf 67300 alte Toisen, woraus sich, die Erde als voll-
kommene Kugel angenommen, ein Erdumfang von 40437 km errechnet.
1633 Balthasar RAnitr erfindet das H&ngeseug cum Grubenkompaß, wodurch
dessen Verwendbarkeit im Bergbau eine wesenthohe Erweiterung erfährt.
(Vgl. 1785 S.)
— Der Marquis von WorcMtwr erfindet einen optischen Telegraphen and teilt
dies in der Schrift „A Century of inventions" mit.
1634 König Ludwig Xlli. von Frankreich setzt auf Grund eines vom Greo-
g^aphenkongresse in Paris am 25. April gefaßten Beschlusses die Westspitze
der westlichsten canarisohen Insel, Ferro, als Ausgangspunkt der Meridian -
Zählung für die Kartographie fest. Übrigens hatte schon Ptolemaeus den
Nullpunkt der Längengradzählung auf die Glückseligen Inseln (Canara)
verlegt, ebenso auch Mercator.
— Nicolas Claude Fabri MrMG beschreibt zuerst die positiven und negativen
Nachbilder, ans denen Newton die Dauer des Lichteindrucks berechnet.
— Giles Persone ii Robsrval vollzieht die Quadratur der Zykloide mit Hilfe
der etwas später als SinusUnie erkannten Kurve.
— PhiUpp WhHi führt auf den Schifien Ankerketten anstatt der Ankertaue
ein. Allerdings berichtet über eine Verwendung von Ankerketten schon im
Altertume Caesar (De hello gallico, III, 13), sowie Strabo (Geographica, IV, 4).
1635 Niccolo AggInntI stellt zu wissensohafthchen Zwecken Gefrierversuche mittels
Wassers und verschiedener Balze an und bestätigt, daß das Wasser beim
Frieren sich nicht zusammenziehe, sondern ausdehne, wie dies Galilei
daraus, daß Eis auf Wasser schwimmt, gefolgert hatte.
— Der Mathematiker Francesco Buonaventura Cavaltarl gelangt bei den
Untersuchungen über die von krummen Linien und gekrümmten Flächen
eingeschlossenen Räume zu dem Begriffe der nach ihm benannten „unteil-
baren Elemente", indem er annimmt, daß beispieteweise die Linie nicht
aus einer unendlichen Menge von Punkten, sondern aus unteilbaren Linien-
elementen besteht. Seine Auffassung streift mehrfach den Grundgedanken
der Infinitesimalrechnung. (Vgl. seine „Geometria indivisibilium con-
tinuorum nova quadam ratione promota".)
— Samuel ia Ghamplaln, der Gründer Quebecs, entdeckt den großen cana-
dischen Seenkomplex, von dem die erste Kunde von Cartier (s. 1635) ge-
geben worden war. Nach ihm wird der 1608 vom ihm entdeckte See
„Champlainsee" benannt.
— Henry Mllbraiid gibt den ersten sicheren Nachweis von der S&kularvariation
der magnetischen Deklination.
— Robert MaiiMll schmilzt zuerst das Glas mit Steinkohle anstatt mit Holz
und wendet zum Schutz des Glases vor Verunreinigung durch dea Kohlen -
ruß bedeckte Tiegel an. Zu seiner Zeit kommt zu dem Zweck, das Schmelzen
in den Tiegeln zu erleichtem, die Verwendung von Bleiozydzusätzen auf,
woraus sich allmählich die Bleiglasindustrie entwickelt.
1636 William Brlgp beschreibt als erster die Papilla nervi optici und stellt
fest, daß sich die Retina bis an das Ligamentum ciliare erstreckt.
— Pierre Fwinat braucht in seinem ,,Methodus ad disquirendum maximum
et minimum" zur Bestimmung des größten oder kleinsten Wertes einer
Funktion eine Rechnung, bei der er die Differenz zweier Größen und da-
durch mittelbar auch die Differenz zweier zugehöriger Größen verschwindend
setzt. Er wird so der Erfinder eines Teüs der Infinitesimalrechnung.
— Galileo ClallM setzt in einem Briefe vom 5. Juni den G«danken, ein Pendel
mit einem Zählwerk zu verbinden und das Ganze zur Zeitmessung zu ver-
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1687
wenden, dem Gouverneur von Niederl&ndiaoh-Indien, Louren^o Reaal aus-
einander und ändert 1641 seine Idee dahin, daß er das B&derwerk' wie
bisher durch Grewicbte in Bewegung setzt und das Pendel als Begulator
benutzt. Der Gedanke wird aber infolge der Erblindung Galilei's und
des vorzeitigen Todes seines Sohnes Vincenzo nicht vollständig durch -
geführt.
1636 Der Mathematiker Marin Mananiw ermittelt die Gesetze der Vibration der
Saiten, entdeckt das sympathetische Mitklingen gleichgestimmter Saiten
und bestimmt, einem Vorschlag von Bacon entsprechend (vgl. 1624 B.), die
Geschwindigkeit des Schalls in der Luft durch die Beobachtung des Zeit-
onteisohiedee zwischen dem Aufblitzen und Hören eines abgefeuerten Ge-
schützes zu 1380 Pariser FuB. Pierre Gassendi findet i. J. 1640 bei einem
ganz ähnlichen Verfahren 1473 Pariser Fuß.
1637 Ben6 OMcartM begründet durch seine epochemachende „G6om6trie" die
analytische G«ometrie. Pierre Fwmat soll sich gleichzeitig erfolgreich mit
analytischer Greometrie beschäftigt haben; seine Abhandlung „Isagoge ad
locoB planos et solides" soll, ,wie ein Nachruf im Journal des s^avans
1666 behauptet, sogar vor Erscheinen des Cartesischen Werkes vollendet
gewesen sein.
— Sen6 DMcartM eröffnet durch die in seiner „G^om^trie" angegebene Koordi-
natenmethode einen neuen Weg zur Untersuchung der Kegelschnitte. (Vgl.
auch 1665 W.)
— Ben^ DttcartM erfindet die Methode der unbestimmten Koeffizienten, die
sieh von größter Fruchtbarkeit erweist, und wendet dieselbe zuerst zur
Lösung des Tangentenproblems an.
— Ben6 Piicirto bringt durch seine „G^om^trie" die Anwendung der Buch-
staben z, y und z zur Bezeichnung unbekannter Größen in allgemeinen
Gebrauch. Auch die Bezeichnungen „reell" und „imaginär" stammen aus
diesem Werke.
— Ren6 Ducsrtsi gibt dem von WUlebrord SneUius gefundenen Brechungs-
gesetz den heute noch gebräuchlichen Ausdruck.
— Sen6 DMcarlM gibt eine Beschreibung von Lupen für mikroskopische Unter-
suchungen (kleine Organismen u. dgl.), die er ..Perspioilia pulicaria ex uno
vitro" (Flohgläser mit einfacher Linse) nennt. Nach den noch vorhandenen
Abbildungen waren diese Lupen bereits mit Spiegeln zur Beleuchtung des
Objekts versehen.
— Renö DtwarlM weist darauf hin, daß die Akkommodation des Auges — wenig-
stens zum Teil — auf Formveränderungen der Linse zurückgeführt
werden muß.
— Galileo 8allM entdeckt die Libration des Mondes in Breite ,und die pa-
rallaktische Libration.
— Johann HMVItat (eigentlich Höwelcke) in Danzig erfindet die Grundform des
heutigen Watlspiegelg, bez. derjenigen Spiegelinstrumente, welche dazu
dienen, den Gegner (Schützen) von einer Deckung (Wall, Anzeigerdeckung
u. dgL) aus ungefährdet und ungesehen zu beobachten. Hevel's Apparat,
den er Polemoskop oder Kriegsperspektiv nennt, ist ein Femrohr, welches
'am Okular- und Objektivende je einen unter 45° geneigten Planspiegel
trägt, so daß die Sehlinie zweimal unter 90° gebrochen wird.
— Pbineas Ptit erbaut in Woolwich den ersten Dreidecker „The Sovereign of
the Seas", der eine Gesamtlänge von 232 Fuß, eine größte Breite von
48 Fuß und einen Tonnengehalt von 1637 t besitzt und 100 Geschütze
führt, wovon 30 im untern, 30 im mittlem, 26 im obem Deck sich be-
finden, während die übrigen auf dem Oberdeck der Back und der Hütte
vertat sind. Bis dahin waren die Kriegsschiffe als Zweidecker gebaut.
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1688
1638 Nachdem der Copaivabaum zuerst um 1600 von einem unbekannten portn-
giesisohen Möncli erwähnt worden war, spricht Pater Acu(in zuerst von
dem Copaivaöl, das als wundheilendes Mittel angewendet werde. 1677
figuriert das Mittel bereits als „B^amum copaivae" in der Londoner
Pharmakopoe.
— G-alileo GallM dehnt etwa i. J. 1638 seine Untersuchungen der Pendel-
schwingungen (s. 1683) auf Pendel Terschiedener Länge aus und findet
das Gesetz, daß die Pendellängen sich wie die Quadrate der Schwingungs-
zeiten verhalten.
— Galileo GallM begründet die Elastizitätslehre und die Festigkeitslehre, in-
dem er zuerst die Natur des Widerstandes fester Körper gegen Bruch
zu erforschen trachtet. (Vgl. seine Schrift „Discorsi e Dimoatrazioni mate-
matiehe".)
— Nicolo SabatHnl macht in seinem Werke über die itaUenisohen Theater den
Vorschlag, die durch die leicht entzündlichen Dekorationen bedingte Feuers-
gefahr dadurch zu mindern, daß die zum Anstriche der Hölzer, Gewebe usw.
dienenden Farben mit Ton oder Gips gemischt werden.
— Watkint und Baugh* erhalten in England das ausschließliche Recht, Zi^el-
steine mit Steinkohlen zu brennen. Bis dahin war für diesen Zweck nur
Holz benutzt worden.
— Benedetto Gattalll führt die ersten Regenmessungen aus, 31 .Tahre vor Er-
findung des ersten selbstregistrierenden Regenmessers von Robert Hooke.
— Oer französische Ingenieur G^rard DenrcuM weist darauf hin, daß die
ästhetischen Maßverhältnisse in der Kunst vielfach von geometrischen G«-
setzen abhängig sind, und führt in der Untersuchung der Kegelschnitte
eine perspektivische Beweisführung ein. Von ihm stammt die der nicht-
euklidischen Geometrie zugrunde liegende Vorstellung, daß sich zwei pa-
rallele Linien in unendlicher Entfernung schneiden.
— John Hoirox und Craktm beobachten am 4. Dezember einen Durchgang
der Venus durch die Sonnenscheibe. (Vgl. hierzu 839.)
— Giles Persone d« Robarval veröffentlicht eine Tangentenkonstmktion, bei
welcher er das Parallelogramm der Kräfte verwendet, indem er die Kurve
durch Zusammensetzung zweier Bewegungen entstehen läßt. 1643 löst
Torricelli dieselbe Aufgabe, ohne Roberval's Lösung zu kennen.
1640 Marcus Baniar substituiert als erster dem verletzten Trommelfell ein künst-
liches und beschreibt dies in seiner Schrift „De auditione laesa".
— Alonzo Saavedra Barfea empfiehlt zuerst die Anwendung der Flammöfen für
das Rösten und Schmelzen der Bleierze. Die erste praktische Anwendung
erfolgt 1698 durch Wright in England.
, — William Gatcol|iit erfindet den ersten mikrometrischen Apparat, indem er
in der Fokalebene eines Fernrohrs zwei parallele Lamellen anbringt, deren
einander zugekehrte scharfe Kanten durch Schrauben genähert oder ent-
fernt werden können. (Schraubenmikrometer.)
— Der Goldschmied, spätere Mathematiker Paul GuMln in Wien gibt in seiner
Schrift „Centrobaryca" die nach ihm benannte Guldin'sche Regel (bary-
zentrische oder zentrobarische Regel) zur Bestimmung des Rauminhalts
und der Oberfläche eines Umdrehungskörpers an. Die Regel war 'indes
schon Pappos (s. 300) bekannt. Guldin legt den Grund zur Kombinations-
theorie und berechnet die Anzahl der aus 23 Buchstaben kombinierbaren
Wörter.
— Johann Baptist van Htimont gibt an, daß bei der Verbindung von Alkalien
mit Säuren die charakteristischen Eigenschaften der ersteren sowohl, wie
der letzteren verschwinden.
— Blaise Pascal verfaßt im Alter von 16 Jahren unter Anlehnung andieUnter-
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snchungen von Deeargues (s. 1639 D.) eine Schrift über die Kegelschnitte,
die auch den nach ihm benannten Satz vom „Paacal'schen Sechseck"
(Hexagramma mysticum) enthält.
1640 Giovanni Battista Riccioll und Francesco Maria GrImaMI unternehmen in
den Jahren bis 1654 auf dem Turme degli AsineUi in Bologna eine Reihe
von Versuchen, mit Hilfe fallender Körper die Wirkung des Luftwider-
standes zu bestimmen.
— Nachdem das Sezieren von Leichen Jahrhunderte hindurch als sündhaft
gegolten hatte, und seit Raimondo de Luzzi (s. 1314) kaum mehr geübt
worden war, erhält Werner Rolfink zuerst wieder die Erlaubnis, mensch-
liche Leichen — von Verbrechern — sezieren zu dürfen, woher die Bezeich-
nung „rolfinken, rolflncare" rührt.
— Daniel Stnmptalt soll angeblich die Steinkohlenverkokung erfunden haben.
— Nachdem die Gräfin del Cinchon, die Gemahlin des Vizekönigs von Peru,
1618 durch die in Peru seit langer Zeit benutzte Chinarinde von einem
Wechselfieber geheilt worden war, führt Juan del Vcfo, der Leibarzt der
Gr&ßn del Cbinchon, die Rinde in Spanien ein, wo 1642 Peter Barba ein
Werk zu ihrer Empfehlung schreibt.
1641 Madame Marion Delorme erwähnt in einem Brief vom Jahre 1641, daß
ein Mann namens Salomon de Cau lange Zeit hindurch den Kardinal
Richelieu mit der „verrückten" Idee verfolgt habe, man könne Schiffe
durch Dampf fortbewegen. Neuere Forschimgen lassen es als sehr wahr-
scheinlich erscheinen, daß diese Angabe ihre Richtigkeit hat, so daß dem-
nach hier die erste — wenn auch nur theoretische — Erfindung des Dampf-
schiffs vorliegt.
— Nach einer Angabe von Christian Kramp in „Hindenburgs Archiv der
reinen und angewandten Mathematik" hat Otto von SHorickt die Erfindung
der Luftpumpe i. J. 1641 gemacht und das erste Instrument dem Magistrat
von Köln geschenkt. Diese Luftpumpe soll sich 1799 noch in Köln be-
funden haben. Eine einwandfreie Bestätigung dieser Kramp'schen Angabe
liegt nicht vor. (Vgl. 1654 G.)
— AthanasiuB KlrdMr gebraucht zuerst das Wort „Elektromagnetismus", selbst-
verständlich in einem sich mit der heutigen Bedeutung des Wortes nicht
deckenden Sinne. Vgl. seine Schrift „Magnes seu de arte magnetica opus
tripartitum", woselbst in Lab. III folgende Bemerkung enthalten ist:
„'UltxTQOfiayrJTionos i. e. de magnetismo electri seu electricis attractio-
nibns".
— In der „Pharmakopeia Medico-Chymika" des Johann Schrtdor findet sich
die Bemerkung, daß geglühte Granaten in Salzsäure lösUch sind: eine der
ersten wichtigen Beobachtungen in der Mineralchemie.
1642 Bhüse Pascal erfindet die erste Rechenmaschine zum Rechnen der 4 Spezies.
— Ludwig von Oliton erfindet die Schab kunst, eine Abart des Kupferstichs,
die sich namentlich in England sehr schnell verbreitet; bei ihr werden
aus dem mit dem Granierstrahl aufgerauhten Grunde der Platte die mehr
oder weniger lichten Stellen herausgeschabt.
— Der holländische Seefahrer Abel Jansz Taanan entdeckt Vandiemensland
(jetzt Tasmania genannt), umfährt Australien in weitem Umkreis und stellt
fest, daß Australien tatsächlich ein neuer Kontinent ist, daß aber das hier an-
genommene große Südland nicht existiert. Er entdeckt bei seiner Fahrt
die Westküste Neu-Seelands, an welche sich fortan für lange Z^t die
Phantasie als an das große südUche Festland anklammert.
1643 Ctatare» entdeckt den Amur.
— OnMc erbaut den Kanal von Dismünden und Fortknoke nach Ypem.
Die bei Boesynge errichtete Doppelschleuse, bei der es gilt, ein Gefälle von
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über 6 m zu überwinden, wird lange Zeit als ein Meisterwerk der Bau-
kunst betrachtet.
1643 Georges Fournlar trägt in seinem großen Werke „L'Hydrographie contenant
la th6orie et la pratique de toutes parties de la navigation" eine große
Anzahl von Tatsachen zum Aufbau einer wissenschaftlichen Ozeanographie
zusammen.
— Abel Jansz TaMnan erblickt zuerst die Fidschünseln. Dieselben werden
i. J. 1773 von Cook wiedergefunden, aber erst i. J. 1827 durch Dumont
d'ürviüe ausführlich beschrieben.
— Evangelista TorrlMill führt, durch Viviani's Erklärung des Luftdrucks (s. 1 643 V. )
angeregt, den Versuch aus, den Luftdruck mit einer Quecksilbersäule zu
messen, und gelangt so zur Erfindung des Barometers. Die Bezeichnung
„Barometer" erscheint zuerst in einem anonymen, wahrscheinlich von
B. Boyle herrührenden Aufsatz in den „Phil. Transactions" von 1665.
— Evangelista TorrlMlil bestimmt den Flächeninhalt der Zykloide und be-
schreibt eine von Viviani gefundene Konstruktion der Tangenten an diese
Kurve, die auch Roberval (s. 1639 R.) für sich beansprucht.
— Yincenzo VManl erklärt zuerst aus dem Luftdruck, weshalb es nicht ge-
lingen will, mit äner Saugepumpe das Wasser höher als nahezu 32 Fuß zu
heben. Er schließt, daß der Luftdruck das Wasser nur bis zu einer Hdhe
von 32 Fuß = 10,25 m heben kann und deshalb das Quecksilber, das 13 Vi mal
schwerer als Wasser ist, nur bis zu einer ISVtmal kleineren Höhe, d. i. bis
ungefähr 28 ZoU = 760 mm emportreiben würde.
— Der Holländer Maarten Gerritjz da VrlH entdeckt die Ostküste Japans,
die Kurilen und Sachalin.
1644 Florimond d« Bmuiiw in Blois bestimmt die Eigenschaften einer Kurve ans
• ihrer Gleichung. Er lehrt die Grenzen finden, zwischen denen die reellen
Wurzeln einer Gleichung liegen.
— Ren6 DMcartM führt die Entstehung der hervorragendsten Unebenheiten der
Erdoberfläche zuerst auf das Zusammenstürzen innerer Hohlräume zurück
und spricht sich über die Entstehung der Erde im wesentlichen in pluto-
nistisohem Sinne aus. Er spricht in seinen ,,Principia" von der „Beharr-
lichkeit des Quantitativen in der mechanischen Aktion" und ist damit der
Vorläufer des Gesetzes von der Erhaltung der Kraft.
— Ren6 OMcartM begründet die Theorie der Reflexbewegungen, indem er
sagt, es würden Impulse von der Peripherie nach dem Zentrum fortgeführt
und in letzterem auf motorische Nerven reflektiert. Er betrachtet den
Tierkörper als eine Art Maschine, für welche dieselben Gesetze gültig
seien, wie für Arbeitsmaschinen von Menschenhand.
— Johann Baptist van Htimont stellt die festen Beetandteile des Harns dar und
findet unter ihnen Kochsalz. Er konstatiert das höhere spezifische Gewicht
des Fieberhams und erklärt das Entstehen der Harnsteine aus den festen
Bestandteilen des Harns.
— Evangelista Torrlctlll veröffentlicht ein mathematisches Sammelwerk ,, Opera
geometrica", in welchem er die Rektifikation der logarithmischen Spirale
angibt und zuerst den Begriff der ,, einhüllenden Kurve" aufstellt.
1645 Ismael Boulllau spricht, wie Newton angibt, zuerst von einer Anziehungs-
kraft der Sonne, die in umgekehrtem Verhältnis der Entfernung ab-
nehme.
— Fwdinand II. von Toskana erfindet das Kondensationshygrometer, bei wachem
der Feuchtigkeitsgehalt der Luft durch die Verminderung der Temperatur
angezeigt wird, die nötig ist, tun den atmosphärischen Wasserdampf auf
der Oberfläche eines polierten Körpers als Tau niederzuschlagen. (S. a.
1820 D.)
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1645 Naohdem schon Kepler darauf hingewiesen hatte, daß man das in seinem
Fernrohr umgekehrt erscheinende Bild durch Hinzufügung einer dritten
Linse zwischen Objektiv und Okular wieder aufrichten könne, konstruiert
der Kapuziner Anton Maria SchyrlMui d« Rhalta zuerst ein solches terreetri-
sohes Fernrohr. Er ist der erste, der die Bezeichnungen Okular und Ob-
jektiv gebraucht.
1646 Francesco Fontana beobachtet zuerst die Flecken des Mars und veröffent-
licht unter dem Titel ,, Novae coelestium terrarumque rerum observationes"
die beiden ersten Maiszeichnnngen, deren erste im Jahre 1636 gemacht ist,
während die zweite vom 24. August 1638 herrührt. Die zweite Zeichnung
beweist, daß Fontana auch als Entdecker der Fhasengestalt des Mars an-
zusehen ist.
— Der Kurfürst FrtoMch Wllhalm von Brandenbu^ richtet für die Zwecke
der westfälischen Friedensverhandlungen eine Dragonerpost zwischen Beriin,
Osnabrück und Münster ein. (Vgl. 660 v. Chr.)
— Maieo Aurello Savarlno bedient sich bei chirurgischen Operationen zur
Anfisthesierang des Operationsgebietes der Kälte, indem er Schnee und
Eis auflegt.
— Evangelista Tonlealil weist nach, daß die Geschwindigkeiten des aus der
Bodenöffnung eines Grefäßes fließenden Wassers sich wie die Quadratwurzeln
aus den entsprechenden Druckhöhen verhalten (Torricelli'sches Theorem).
1647 Buona Ventura Cavaliarl berechnet die Lage der Brennpunkte aller ver-
schiedenen Formen von Linsen.
— Johann Hanllut in Danzig entdeckt die Libration in der Ebene des Mond-
äqnators (in Länge) und gibt seine noch jetzt wertvolle Selenographie
heraus. Er liefert eine Nomenklatur der Mondflecken, aus der man auch
heute noch die Bezeichnung „Marc" benutzt.
— Jean Pacqmt entdeckt die Chyluszisteme und deren Zusammenhang mit
dem von Eustachio (s. 1564) entdeckten Milchbrustgang und weist nach,
daß dieser seinen Inhalt in die linke Schlüsselbeinvene ergießt, der Chylus
also vom Darm durch die Chylusgefäße und Mesenterialdrüsen ins Blut
gelangt.
— Angelo 8ala kennt die Bestandteile des Salmiaks und die Eigenschaften des
flüssigen Laugensalzes und lehrt die Anwendung des Sublimats in der
Medizin. Er entdeckt das Sauerkleesalz beim Konzentrieren des durch Ei-
weiß geklärten Saftes des Sauerampfers.
— Naohdem Moritz Hofmann aus Fürstenwalde schon sechs Jahre zuvor den
Ausführungsgang des Pankreas am Truthahn entdeckt hatte, findet ihn
Georg Winunc aus Bayern am Menschen.
1648 Simeon Dtshntw umfährt das Ostkap von Asien und dringt durch die
Beringstraße bis zum Anadyr vor, wodurch die Trennung der Alten Welt von
der Neuen Welt bewiesen wird. 1898 erhält das Ostkap durch kaiserliche
Verordnung den Namen „Kap Deshnew".
— Johann Rudolf Glauhtr erwirbt sich große Verdienste um die Darstellung
der Mineralsäuren. Die Salzsäure war bisher immer durch Destillation
des Eisenvitriols mit Kochsalz, die Salpetersäure durch Destillation des-
selben Körpers mit Salpeter erhalten worden. Glauber erkennt, daß die
ans dem Vitriol freiwerdende Schwefelsäure es ist, welche die Austreibung
der Säure aus Kochsalz und Salpeter bewirkt und versucht nun unmittel-
bar die Schwefelsäure auf diese Salze einwirken zu lassen, wodurch er die
Säuren reiner und stärker als bisher erhält. Die rauchende Salzsäure er-
hält nach ihm den Namen „Spiritus salis Glauberianus".
— Johann Rudolf Glaubtr erhält bei direkter Darstellung von Salzsäure und
Salpetersäure die Salze, welche durch die Verbindung der Schwefelsäure
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mit den AlkaUen des Kochsalzes und des Salpeten entstehen. Das
Bchwefelsanre Natron namentlich zieht seine Aufmerksamkeit auf sich;
seine medüdnische Wirksamkeit erscheint ihm so bedeutend, daß er ihm
den Namen „Sal mirabile" beUegt.
1648 Johann Rudolf Qlauhsr stellt zahlreiche Chlormetalle hfer, indem er das
Metall mit Vitriol und Kochsalz destilliert. So erhält er außer den schon
bekannten Chloriden, wie Antimonbutter und Spiritus fumans Libavii
(s. 1595) das ätzende Araeniköl und das Chlorzink. Auch stellt er wäs-
seriges Eisenchlorid durch Lösen von Eisen in Salzsäure und Abdampfen
der Lösung dar.
— Johann Rudolf Giaubw erhält zuerst eine Lösung von salpetriger Säure
durch Reduktion von Salpetersäure mit Arsenigsäureanhydrid. Seine Be-
obachtung wird 1694 Ton Kunckel bestätigt.
— Johann Rudolf Olnibsr scheint zuerst das Chloräthyl in weingeistiger
Lösung erhalten zu haben. In reinem Zustand stellt es Rouelle 1769 durch
Destillation von Zinnohlorid mit Weingeist dar. Diese DarsteUungsmethode
wird vom Marquis de Courtenvaui veröffentlicht, der deswegen öfters als
Entdecker des wasserfreien Chlorätfayls genannt wird.
— AthanasiuB KIrehtr gibt eine Beschreibung des Hörrohrs.
— Jan d« Last gibt die von Wilhelm Pilo und Georg Maragniv auf ihrer braai-
hamschen Reise gesammelten naturgeschichtlichen Daten heraus, welche
die spezielle Tierkenntnis wesentlich bereichem.
— MacMti erfindet den, fälschlich nach Descartes benannten Cartesianischen
Taucher.
— Emanuel Malgnan gibt die erste Theorie der Lichtbrechung.
— Der Mediziner Johann Marcus Marci von Kronbuid sieht zuerst die prismatische
Dispersion des Lichts, ohne jedoch eine Erklärimg derselben geben zu
können. Nach Crerland und Traumüller hat auch Descartes 1649 die pris-
matischen Farben beobachtet.
— Blaise Pascal läßt durch seinen Schwager Parier am 9. September die erste
barometrische Höhenmessung auf dem Puy de Dome ausführen, wodurch
das Vorhandensein des Luftdrucks endgültig bewiesen wird.
— Francesco Rtdl tritt zuerst gegen die Annahme einer Generatio aequivoca
in den niederen Tierklassen auf, indem er zeigt, daß, wenn man die Ab-
lagerung der Eier in faulende Substanzen verhütet, sich in diesen keine
lebenden Wesen entwickeln. Er macht (1664) die ersten methodischen
Arbeiten über Schlangengift.
— Jean RMm macht den Versuch, die Hautkrankheiten nach ihrer äußern
Form ° zu klassifizieren. Auch Thomas Willis macht 1670 einen dahin-
gehenden Versuch.
1649 Ren6 DMcartM erklärt nüt Gilbert (s. 1590) und mit Bacon (s. 1620 B.) die
Wärme als Bewegung der KörperteUchen. Je stärker die Vibration der
Teilchen ist, um so höher steigt die Wärme. Die Bewegung der Himmels-
körper erklärt er durch seine Wirbeltheorie.
— Ren6 DotcartM wendet das Refraktionsgesetz (s. 1614 S. und 1637 D.) zu-
erst zur Erklärung des Regenbogens an.
— Nachdem zuerst 1447 in der Memminger Chronik eine fahrradähnliche Fort-
bewegungsmaschine (ein Wagen ohn Roß, Rindter und Leutt) erwähnt
worden war, baut der Nürnberger Zirkelschmied Johann Hautadl einen
Wagen, der durch die eigene Kraft des Fahrenden getrieben wird, jedoch
nur 2000 Schritte in der Stunde zurücklegt.
— Nachdem Franciscus de Pedemontinus die erste Beschreibung der Wander-
niere gegeben hatte, gibt Jean RMan auf Grund von Sektionen ein voU-
ständiges klares anatomisches Bild davon. Im gleichen Jahre weist er als
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der Erste bestimmt auf den Zusammenhang des^Kropfes mit der Schild-
drüse hin.
1649 Während man in der Artilleiie bis dahin die Bomben noch „mit Ewei
Feuern" warf, indem zunächst der Zünder des in das Rohr eingesetzten
GreschoBses und sogleich darauf die Greschützladung entzündet wurde, lehrt
Kasimir UmiMOwlec in seiner „Ars magna Artilleriae" das Bombenwerfen
„mit einem Feuer", wobei der GeschoSzünder von der Flamme der Gre-
schützladung gleichzeitig mit in Brand gesetzt wird.
1660 FrauQois da I« Bot (Sylvius) begründet das chemiatrische System in der
Medizin. Er glaubt an dem Chlorkalium besondere medizinische Eigen-
schaften zu finden, nach welchen es lange Zeit als Sal febrifugium oder
Digestivum Sylvü bezeichnet wird. Otto Tachenius betrachtet bereits als
Bestandteile dieses SaUes Kali und Salzsäure.
— Franpois d« It Bot (Sylvius) findet zuerst Lymphgefäße in der Leber
und gibt die erste Beschreibung von Tuberkeln, deren genetischen Zu-
sammenhang mit Phtlusis pulmonalis er annimmt.
— Maria GunHia gibt Planetentafeln unter dem Namen „Urania" heraus, die
sich auf Keplers rudolphinische Tafeln (s. 1627 K.) stützen.
— Honoratius Fabry untersucht die Erscheinungen der Capillarität in engen
zylindrischen Röhren und findet, dafi die Steighöhen oder Depressionen
einer Flüssigkeit dem Halbmesser der Röhren — gleiches Material der
Röhren vorausgeeetzt — umgekehrt proportional sind. Dieser Satz wird
von Gay Lussac (1799) bestätigt. Auch Bmnner (1846), E. F. D^sains
(1857), BMe (1861) u. a. gelangen zu gleichen Ergebnissen.
— Der englische Anatom Francis QHnon gibt in seiner Schrift „De rachitide"
die erste erschöpfende, noch heute klassische DarsteUung der Rachitis
(englischen Krankheit), die eine Entwicklungsstörung des frühen Kindes-
alters darstellt und zu eigenartigen Schädigungen des kindlichen Skeletts
führt. Er empfiehlt zu deren Behandlung Gymnastik und Unterstützungs-
apparate und gelegentlich auch Massage.
— Joachim Junglus bemängelt zuerst die altherkömmliche Einteilung der
Pflanzen in Bäume und Kräuter als das Wesen nicht treffend und be-
zweifelt wie Redi (s. 1648 R.) die Greneratio aequivoca.
— AthanasiuB Klrctar beschreibt die Aeolsharfe (Anemochord), die aus einem
langen, schmalen Resonanzkasten besteht, auf dem eine Anzahl im Ein-
klang abgestimmter Darmsaiten über zwei niedrige Stege gespannt sind.
Streift ein Luftzug die Saiten, so fangen dieselben an zu tönen. Da das
Prinzip der Aeolsharfe bereits im Altertum bekannt war, kann die Er-
findung nicht dem heiligen Dtmstan zugeschrieben werden.
— FranQois Mansart erfindet die gebrochenen oder Mansardendächer, die aus
einem steilen unteren und einem flachen oberen Walmdachteil bestehen.
— Domenico Panaroll beobachtet zuerst Finnen im Corpus Callosum eines
epileptischen Priesters in Rom; den Namen „Finnen" führt 1782 Paul
IViedrich Christian Werner ein, der auch die Einstülpung des Kopfes in
die Blase zuerst beobachtet.
— Pappenhelm konstruiert das erste der Kapselpumpe (vgl. 1693) analoge
Kapselgebläse mit zwei Drehachsen zur Förderung von Luft und Wasser,
das aus zwei Zahnrädern von je sechs an allen Ecken des Profils ab-
gerundeten Zähnen besteht imd die Grundlage aller derartigen Konstruk-
tionen ist.
— Nicolas Samen erfindet die sogenannte flächentreue Projektion, die, weil
sie sich in dem Atlas coelestis von Flamsteed 1712 findet, vielfach auch
nach Flamsteed benannt wird.
— Nicolas Saiivaga hält im Hotel de Fiaore in der Rue St. Martin in Paris
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zuerst Wagen und Pferde zum Vermieten bereit, die von seinem Hause
den Kamen „Fiacre" erhalten.
1660 Johann Spwllnc gibt in seiner erst nach seinem Tode yeröffentliohten
„Zoologia phyüca" die erste Andeutung einer richtigen Auffassung von
der Stellung des Menschen innerhalb des Tierreichs, die später zur Bildung
eines besonderen Naturreichs für denselben führt. (Vgl. indes auch 1501.)
— Bernhard VWMlui gibt in seiner „Geographia generalis" die erste allgemeine
syst«matische Darstellung des Formenschatzee der Erde. Er klasdflziert
zuerst die großen Meere und unterscheidet den Atlantischen, Paöfisohen
und Indischen Ozean, eine Einteilung, die sich allmählich einbürgert.
— Bernhard Vartniiu gibt die erste eingehendere Beschreibung der Wind-
verhältnisse auf der Erde.
— Thomas Wharton aus Yorkshire publiziert das erste bedeutende Werk über
Drüsen, beschreibt darin die Thymus-, Pankreas- und Submazillardrüse
und entdeckt den Ausführungsgang der letzteren.
1661 Johann Rudolf Glaubir macht die erste chemische Analyse von Meteorsteinen.
— WiUiam Hamy erklärt in seiner Schrift „De generatione animalium", daß
die Theorie der Greneratio aequivooa ein Irrtum sei und jedes lebende
Wesen sich aus einem Ei entwickle, welches vom weiblichen Individuum
stamme und auf dessen Entwicklung der Same als belebender Heiz einwirke.
Der von Harvey aufgestellte Satz „Omne vivum ex ovo" bildet den Aus-
gangspunkt aller seitdem auf entwicklungsgescbiohtlichem Gebiete unter-
nommenen Forschungen.
— Nathanael da Hlthmort beschreibt die nach ihm Highmorehöhle genannte
Oberkieferhöhle, welche bereits Galen als Sinus maxillaris kannte. Es
gelingt ihm, viele bis dahin imerklärlicbe Zahnerkrankungen als Er-
krankungen des Antrum Highmori nachzuweisen.
— Giovanni Battista RIccIell macht die ersten trigonometrischen Höhenbestim-
mungen der Wolken.
— Der Bohwedisohe Arzt Olaus Rudbeck entdeckt als Student in Padua die
von ihm „seröse Gefäße" benannten Lymphgefäße des Darms und zeigt
16S2, daß diese Gefäße mit den Chylusgefäßen identisch sind und daß sie
in den Ductus thoracicus einmünden. Die Bezeichnung Lymphgefäße führt
1663 Thomas Bwthallnus ein.
1662 La Gandrt begründet die SpaUerbaumzuoht und macht wichtige Angaben
über Unterlage und Reis in der Obstbaumkultur.
— Francis Lodwlck entwickelt in seinem „Groundwork or Foundation laid for
the Framing of a new perfect Language" das Programm einer Universal-
spräche, das alle die Eigenschaften in sich vereint, von denen spätere Ver-
suche (s. 1879 S., 1887 S., 1906 M.) stets nur einen Teil wiedergeben.
— Domenico d« Marchttti erkennt zuerst am Herzen und Darm die Fähig-
keit aktiver Bewegung.
— Isaak MInnlus führt zum ersten Male die Durchtrennung des Eopfniokers bei
Caput obstipum (Schiefhals) aus, eine Operation, die 1668 von Meister
Florian in Holland, 1670 von Hendryk van Roonhuyze, 1738 von Tulp
und dann öfter wiederholt wird.
— Sir Hugh Platt macht zuerst den Vorschlag, den Dampf zum Heizen eines
Treibhauses zu verwenden.
1663 Pierre Bora! entdeckt die sympathetische Tinte, indem er die Schwärzung
der mit essigsaurem Blei gemachten unsichtbaren Schriftzüge durch eine
Abkochung von Auripigment und Kalk bewirkt.
— Andr6 La N6tra ist der Schöpfer des französischen Stils in der Gartenkunst.
Er gibt den Gärten das, was ihnen bisher fehlte, die Perspektive, ver-
einfacht die Wasserkünste, hebt darin, wie in der Banmformung, alle Spiele-
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reien auf und bringt Symmetrie in die durch Schnitt hergestellten Lauben-
gänge, Hecken und Niaohen.
1663 Jean Rlotan erfaßt suerst den Gedanken, bei Wassersucht des Hensbeutels
diesen zu öffnen.
— Johann Scultotus benutzt für den Verband der unteren Gliedmaßen die
nach ihm benannte Binde, die ans einer beliebigen Anzahl von Streifen
besteht, welche dachziegelartig übereinander gelegt werden, und so lang
sein müssen, daB sie das betreffende Glied l^/g mal umgreifen.
— Der französische Staaterat M. d« Vifaiyir erhält von Ludwig XIV. das
Privileg, in Paris eine Stadtpost einzurichten. Hierbei führt er zwecks
freier Beförderung die „Billets de port pay6" ein, welche um die Briefe
herumgeschlagen oder auf irgend eine andere Weise an denselben befestigt
werden. Sie ähneln den späteren Streifbändern und sind als Vorläufer
der Briefmarken anzusehen. Auch stellt er die ersten Postbriefkasten anl
16M Johann Rudolf Ohuifcir hat eine annähernd richtige Vorstellung von den
Wirkungen der chemischen Verwandtschaft. Er zeigt, daß die Zersetzung
des Kochsalzes und Salpeters durch Schwefelsäure sowie die des SalmiAks
durch Kalk oder Kali (s. 1648 G.) darauf beruht, daß der eine Bestand-
teil zu dem Zersetzungamittel eine größere Verwandtschaft hat (es liebt
und auch von ihm geliebt wird). Er erläutert, wie Sohwefelantimon sich
mit Sublimat zersetzt, hat also auch Einsicht von dem Vorgang der dop-
pelten Wahlverwandtschaft.
— Francis QHmoii in London bearbeitet die Anatomie und Physiologie der
Leber in hervorragender Weise und erwähnt in seiner Schrift „Anatomia
bepatis" zuerst die nach ihm benannte Glisson'sche Kapsel.
— Otto VOR GiMTfckt führt dem Reichstag zu Regensburg sein berühmtes Ex-
periment mit den sogenannten Magdeburger Halbkugeln vor. Diese Halb-
kugeln werden durch eine, mit einem Hahn verschließbare Röhre mit der
Luftpumpe in Verbindung.gesetzt. Nachdem die Luft ausgepumpt ist, haften
sie mit solcher Kraft aneinander, daß 16 Pferde kaum imstande sind, den
Druck der Luft zu überwinden, während sie ohne Schwierigkeit ausein-
anderzuziehen sind, sobald durch öffnen des Hahns die Luft wieder ein-
gelassen wird. (Vgl. 1641 G.)
— Otto «Ml Guwicfc« wird durch seine Versuche bahnbrechend für die Lehre
von der Aerostatik. Die Elastizität der Luft ist seitdem bewiesene Tat-
sache und es ergibt sich der wichtige Schluß, daß die unteren Schich-
ten der Atmosphäre dichter als die oberen sein müssen. Er erkennt auch
die Bedeutung des Wasserdampfes für die Nebel- und Wolkenbildung.
1664 — 88 Der französische Matrose Henri Haiml, der als Schiffbrüchiger in
Korea gefangen gehalten wird, gibt nach seiner Rückkehr die erste aus-
führliche Kunde von diesem Lande.
1664 Blaise Paml baut in seiner erst nach seinem Tode i. J. 166S gedruckten
Schrift „Trait6 du triangle arithmätique" die Kombinationslehre und
Wahrscheinlichkeitsrechnung weiter aus, und erörtert im besonderen das
nach ihm benannte arithmetische Dreieck, eine Tafel der Binomialkoeffi-
zienten zur Auffindung höherer arithmetischer Reihen und der Kombina-
tionszahlen. Neben Pascal ist namentlich auch Fermat ein Förderer der
Wahrscheinlichkeitsrechnung.
1656 Nachdem schon Anton Platner in Augsburg 1518 die Feuerspritze ver-
bessert hatte, versieht, wie aus einem Briefe von Leibniz an Papin vom
4. Februar 1707 hervorgeht, Johann Hautach dieselbe wieder mit dem von
Heron (s. 100) erfundenen Windkessel.
— Christian HuygMM entdeckt den Titan, den größten der acht Satelliten
des Saturn.
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1656 Der Jesuit Martin Martliii, der 1651 aus China heimgekehrt ist, publisiert
seinen neuen Atlas von China, auf den sich das neuere Wissen von diesem
Reiche gründet. In diesem Atlas erscheint auch zuerst das Bild der
Halbinsel Korea. (Vgl. auch 1664.)
^ John Wallis in Oxford baut die Lehre von den Kegelschnitten tmter An-
wendung der von Desoartes angegebenen neuen Methode (s. 1637 D.) weiter
aus. VgL seine Schrift „Tractatus de sectionibus conioia noya methodo
expositis".
1666 Johann Rudolf Slanbtr rät in seinem „Miraoulum mundi", den Nieder-
schlag, den kohlensaures Kali in Kupferlösungen bewirkt, statt des seit
alters her bekannten Grünspans zum Malen anzuwenden. Proust zeigt
1799, daB diese grünen Niederschläge, die man bei unvollkommener
Fällung erhält, basische Salze sind und daß der blaue Niederschlag, der
bei vollständiger Fällung entsteht, Kupferoxydhydrat ist. Das Salpetersäure
Kupfer scheint Glauber bereits 1648 erhalten zu haben.
— Christian HiiyfMU erfindet die Pendeluhr. Hat auch, wie aus dem Artikel
unter 1636 G. hervorgebt, schon Galilei den Gedanken gehabt, das Pendel
bei Uhren anzuwenden, so ist doch, wie jene Notiz ergibt, eine praktische
Ausführung dieses Gedankens nicht erfolgt.
— Werner Rolflnk führt an den Leichen zweier im Leben mit Katarakt Be-
hafteter den anatonüsohen Nachweis, daß der graue Staar auf einer Trü-
bung der Krystalllinse beruht.
— John Tnutetcant bringt die erste Probe von Guttai>ercha unter dem Namen
„Mazer wood" nach London.
— Jsaak Vottint begründet selbständig die meteorische Quellenlehre durch
den von ihm aufgestellten Satz „Omnia flumina ex colleotione aquae
pluvialis oriri".
1657 Der polnische Feldarzt Janus Abraham a Gahima macht zuerst bestimmte
Vorschläge, um die Vorbildung, die Leistungen und damit auch die
Stellung des müitärärztlichen Personals zu verbessern. Er tut Schritte
zur Reformierung der bisher mitgeführten Feldapotheken (Feldkästen),
die nicht mehr vom Arzt, sondern vom Staat angeschafft werden sollen.
— Wolfgang HMMr gibt in seinem „Hercules medious" die erste Beschreibung
des Kretinismus.
— Johannes HutMa fördert die Lehre von den Gleichungen und gibt eine
Methode zur Erkennung der mehrfachen Wurzeln einer Gleichung, die
nach ihm die „Hudde'sche Regel" genannt wird. Auch findet er die ein-
fachste und übersichtlichste Ableitung der Cardamschen Formel.
— Christian Haycant erkennt die wahre Gestalt des Satumringes (s. 1610 G.),
veröffentlicht jedoch seine Entdeckung, um weitere Beobachtungen ab-
zuwarten und sich dennoch die Priorität zu sichern, ztm&chst nur in
folgendem Anagramm: aaaaaaa ccccc d eeeee g h iüüü 1111 mm nnnnnnnnn
0000 pp q rr 8 ttttt uuuuu, welches, richtig gelesen, heißt: Annulo cin-
gitur, tenui, piano, nusquam oohaerente, ad ediptioam inclinato.
1668 Pierre Fennat fördert die Zahlentheorie durch Aufstellung einer großen
Reihe bemerkenswerter, zum Teil berühmt gewordener Sätze. Hierhin
gehört das „Fermat'sche Problem", welches den elementaren Beweis
fordert, daß die Gleichung x» -|- y» = z» für n >- 2 nicht in ganzen
Zahlen lösbar ist. Format behauptet, einen „wahrhaft wunderbaren" Be-
weis zu besitzen; doch ist es bisher nicht gelungen, diesen Beweis wieder-
zufinden. Andere zahlentheoretische Sätze beziehen sich auf die Polygonal-
zahlen, die Primzahlen usw.
— Johann Rudolf Qlauker beschreibt die Bildung des übrigens schon vorher
bekannten Holzessigs durch trockene Destillation des Holzes.
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1«60
1658 Johann Budolf QUuifetr wendet zuerst die Sioherheitsröhren als Sidherheits-
ventile an. Durch Welter (1820), nach dem sie auch benannt werden,
kommen dieselben in regelmäßigen Gebrauch.
— Der kurfürstlich brandenburgische Ingenieur Johann Gregor Mmhanl be-
ginnt die Befestigung Berlins nach dem altniederländiushen bastionierten
System. Die Festungswerke laufen etwa in der Linie der heutigen Ober-
wall-, Niederwall- und Neuen Friedrichatraße und bestehen aus 13 durch
Kurtinen verbundenen Bastionen und 6 (später hineugefüg^n) RaveUnen.
Die Sturmfreiheit beruht auf einem 45 m breiten nassen Graben.
— Jan toaimmnlaiii entdeckt die roten Blutkörperchen' im Froschblut.
— Johann Jacob W«|rftr gibt in seiner Schrift über die Apoplexie gute Unter-
suchungen über das Gefäßsystem des Gehirns und weist sueist die Ver-
narbung apoplektischer Himherde nach.
1659 William Bromickw, Visoount of Castle Lyons, bringt die Faktorenfolge,
welche John Wallis (s. d. 1668) in seinem berühmten „Wallis'schen Pro-
dukt" zur Darstellung von a verwendet, in die Form eines unendlichen
Kettenbruohs.
— Oberst OwiBouit wendet zuerst Steinminen (Erdmörser) an, indem er bei der
Belagerung von Thom schräg in das feste Erdreich eingegrabene röhren-
artige Löcher nach Art eines Geschützes mit Pulver ladet und Steine als
Geschosse daiaufsetzt.
1660 Robert Boyl«, der durch Kaspar Schott's Werk von Guericke's Versuch
(s. 1641 6. und 1664 G.) Kenntnis erhalten hatte, konstruiert mit Robert
Hook« eine Luftpumpe, die in der Handhabung wesentlich bequemer als
Guericke's Pumpe ist. Der Rezipient . besteht aus Glas imd ist mit einem
abhebbaren Deckel versehen, der gestattet, den Versuchskörper bequem
hineinzubringen.
— Hermann Conr1ii( wird mit seinem „Examen rerum publicarum" der
Schöpfer der Statistik, die bis dahin nur ganz oberflächlich von dem
Venetianer Sansovino und dem Franzosen Pierre d'Avity behandelt
worden war.
— Procope Gontoaux, Limonadier in Paris, stellt zuerst gewerbsmäßig durch
Kältemischungen gefrorene Limonaden und Fruchtsäfte her. Diese
Fabrikation verbreitet sich so schnell, daß sich 1676 eine Innung der
Meister der Kunst „des glaces de fruits et de fleurs" mit 260 Mitgliedern
bUdet. (S. a. 1621 B.)
— John HüTlncten führt die Wasserklosetts aus Frankreich nach England ein.
Doch sind dieselben keine französische Erfindung, und es tmterliegt keinem
Zweifel, daß die Wasserklosetts schon im Altertum im Orient in Gebrauch
gewesen sind.
— Blaise Pascal wendet das Prinzip der virtuellen Verschiebungen zum Be-
weis des Satzes an, daß ein an einem Punkte der Oberfläche einer flüssigen
Masse ausgeübter Druck sich gleichmäßig nach allen andern Punkten der
Flüssigkeit verbreitet, wofern diese nicht auszuweichen imstande ist
(Pascal'sches Gresetz).
— Conrad Victor Schnoidor in Wittenberg beweist anatomisch und klinisch,
daß nicht das Gehirn, sondern die Nasensohleimhaut (Membrana Schnei-
den) den Schleim absondert, der in Krankheiten abfließt, und stößt damit
endgültig die Lehre der Alten von den zahlreichen katarrhoisohen Krank-
heiten am.
— Nicolaua StMMnis erkennt die Muskeln als die eigentlichen tätigen Be-
wegpugBwerkzeuge und findet, daß sie sich bei ihrer Zusammenziehung
sdbst verkürzen, eine Erscheintmg, die BoreUi auf die Elastizität der
Dsrmitaedter. 9
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1660
Muskelii snrüokführt, welche unter dem EinflnB der Nerven in Tätig-
keit trete.
1660 Thomas SydMham, der „en^iaohe Hippokrates", faßt znerat den Gedanken,
daß die Krankheit eine Folge eines Krankheitsprozessee sei, ein Begiifi,
den er als erster streng durchführt. Er betrachtet das Fieber als einen
Akt zur Entfernung der Schädlichkeiten, welche Lehre bis gegen Ende
des 18. Jahihnnderts die herrschende bleibt. „Fieber ist ein Wer)[£eag
der Natur, durch welches dieselbe die unreinen Teile von den reinen
sondert."
— Thomas Sy^Mham gibt diätetische Anordnungen je nach der Konstitution
des Patienten und zeigt, daB eine große Zahl von Erkrankungen lediglich
durch richtige Lebensweise und verständige Ernährung zum guten Ende
geführt werden können.
— Thomas Sy^Mham gibt der Seuchenlehre einen gewaltigen Umschwung
durch die Ausbildung des Begriffes epidemischer Konstitution, bei deren
Entstehung kosmische und telluiische Einflüsse, Miasmen, die aus dem
Erdinnem emporsteigen, Unreinigkeiten der Atmosphäre und ähnliche
Faktoren mitspielen.
1661 Die Acadtmla dal Nmanto in Florenz macht Versuche über die Zusammen-
drückbarkeit des Wassers in Silberkugeln. Die Versuche ergeben zwar kein
brauchbares Resultat, erweisen aber die Porosität des Silbers.
— Henry BMiop, Generalpächter des englischen Postwesens, führt den Auf-
gabestempel für Briefe ein.
— Der englische Naturforscher Robert Boyla stellt im Anschluß an Demokritos
und Gassendi (s. diese) eine Korpuskulartheorie auf, nach welcher alle
Körper aus kleinsten Teilchen bestehen. Durch Aneinanderlagerung der
sich gegenseitig anziehenden Teilchen verschiedener Stoffe kommt die Ver-
bindung zustande. Tritt mit einem Körper ein anderer in Wechselwirkung,
dessen kleinste Teilchen zu denen eines Komponenten mehr Anziehung
haben, als die Komponenten unter sich, so erfolgt Zersetzung.
— Robert Boyla stellt den Begriff der chemischen Elemente auf, als welche
man Stoffe anzusehen habe, die man nicht weiter zerlegen, aus denen
man aber die anderen Stoffe zusammensetzen könne. Ähnliche Ansichten
hatte Joachim Jungius in seinen 1642 erschienenen „Principia corporum
naturalium" ausgesprochen, die jedoch unbeachtet geblieben waren.
— Gegenüber den Alchemisten, welche die Verwandlung von Eisen in Kupfer
annahmen, zeigt Robert Boyla, daß Kupfer aus seinen Lösungen durch
Zink und durch Eisen metallisch gefällt wird, tmd erklärt den Vorgang
dahin, daß das Auflösungsmittel ein aufgelöstes Metall fallen lasse, um
das die Ausfällung veranlassende Metall aufzunehmen.
— Robert Boyla hebt zuerst ausdrückUch hervor, daß auf die Hervorbringnng
von mehr oder weniger regelmäßigen Krystallen langsame oder schnelle
Abkühlung der Lösung bedeutenden Einfluß ausübt.
— Die Jesuiten Albert Dorvilla und Johannes Qmakar machen einen Zug durch
Tibet, erreichen die Hauptstadt Lhassa und steigen von da über den
Himalaja nach Agra hinab.
— Guichard Joseph Du Varnay führt die Untersuchungen von Aranzio (s. 1665)
über den foetalen Blutkreislauf weiter, findet im Verein mit Caspar
Barthellnua die nach dem letztem benannten Drüsen (Glandulae Bartho-
linianae) und liefert davon eine genaue Beschreibung.
— Johann Havallus beobachtet 1553 Sterne für die Epochen 1661 und 1701,
die nach seinem Tode 1600 in einem Katalog zusammengefaßt werden,
der auch 336 südÜohe Sterne enthält, die Halley auf seiner Expedition
nach St. Helena aufgenommen hatte.
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1668
1661 Christiaii HiiytMtt verwendet zuerst ein abgekürztes Heberbarometer rar
Beurteilung der Luftverdünnung unter dem Rezipienten der Luftpumpe.
(Barometerprobe, Manometer für niedrigen Druck.)
— Marcello Malpighl beobachtet zuerst an Limge und Mesenterium des Frosches
den CapülarkreiBlauf. Er setzt den Übergang der Arterien in die Venen
ins lichtige Licht and liefert damit die wichtigste Ergänzung zu Harvey's
Entdeckung des grofien Blutkreislaufes.
— Marcello Malpifhi entdeckt den Bau der Lungen. Das Innere der Lungen
besteht aus Säckchen oder Läppchen, welche mit den Ästen der Luftröhre
und miteinander In Gemeinschaft stehen. Die Bläschen, die mit G«fäß-
netzen umgeben sind, dienen dazu, durch den Druck der in ihnen ent-
haltenen Luft das Blut inniger zu mischen ; in die Grefä&e selbst scheint
keine Luft überzugehen.
— Giovanni Battista Rlcdoll stellt eine Berechnung der Größe der Erdoberfläche
an, die er auf seine mit Grimaldi ausgeführte Gradmessung gründet
und die 170981012 bononJBche Quadratmeilen ergibt.
— Der französische Astronom Melchisedec Thrrmot örflndet die Röhrenlibelle,
auch Wasserwage oder Niveau genannt.
1662 Adrian AiBOut bemerkt zuerst den Schatten des Saturn auf seinem Ring.
— Lorenzo MUnl imtersucht den Bau der Nieren und findet die Ausffihrungs-
gänge in den Papillen, den „Tubuli Belliniani". Er erkennt die Zungen-
papillen als Gesohmacksorgan und beschreibt deren Verbindung mit den
Nerven.
— Robert Boylt und Edme Marittte stellen unabhängig voneinander das
Boyle - Mariotte'sche G«setz auf: „Der Raum, den eine eingeschlossene
Gasmenge einnimmt, steht im umgekehrten Verhältnis zum Druck"; oder
„je geringer der Druck, um so größer der Rauminhalt, je größer der
Druck, um so geringer der Rauminhalt." An den Boyle'schen Forschungen
hat Richard Townley einen hervorragenden Anteil.
1662 — 68 Nachdem schon 1S58 vom Kurfürsten Joachim II. die Grabung eines
Kanals von der Spree nach der Oder projektiert worden war, läßt der
Große Kurfürst durch Philipp d« ChlaM dieses Werk ausführen. Anfangs
bedient man sich bei demselben hölzerner Schleusen, die aber 1699 durch
steineme Schleusen ersetzt werden.
1662 Jean Baptiste ColMrt vereinigt die bis dahin in Paris zerstreuten Werk-
stätten von Haute- und BasseUsse-Weberei in der Teppichfabrik der Nach-
kommen des im 16. Jahrhundert verstorbenen Färbers Jehan Gobelin.
Die Manufaktur erhält nach diesem den Namen „Aux Gobelins", welcher
Name sich auch auf die dort fabrizierten Wandteppiche überträgt.
— Regnier d« Qraaf entdeckt die nach ihm benannten Follikel im Eierstock
und stellt fest, daß die Ovarien die Eier erzeugen und reifen lassen und daß
die Eier nach der Befruchtung durch die Tuben in den Uterus gelangen.
— John Gmint in London begründet die medizinische Statistik.
— Marcello Malpl{hi erforscht zuerst die Entwicklung des Hühnchens im Ei
mit dem Mikroskop und trägt zur näheren Kenntnis aller Teile des Foetus,
seiner HüUen und seiner Umgebung bei. Er begründet die mikroskopische
Anatomie der Tiere.
— Der Marquis von Malvatia beschreibt in seinen „Ephemerides novissimae
motuum coelestinm" das Fadennetzmikrometer, dessen Erfindung Venturi
zufolge von Montanarl gemacht sein soll. Es besteht aus einem System
von mehreren feinen und senkrecht einander durchkreuzenden Silberfäden.
1663 Fran^ois i» to Bot (Sylvius) weist auf die Alkohol- und Essigsäuregärung
als die T3rpen der Vorgänge hin, deren Vorkommen er im Verdauungskanal
annimmt. Die Verdauung ist ihm ein chemischer Prozeß. Die alkalische
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166«
Galle dient dazu, den Speiaebrei zu neutralisieren, und ihn in Chylus und
Faeoes su sondern. Zur Bildung des Chylus trägt andrerseits auch der
Pankreassaft bei, dem Sylvins saure Keaktion zuschreibt. Er kennt auch
bereits den Speichel als Verdauungssaft.
1663 Nachdem Albertus Magnus (1260) zuerst daa Zusammenschmelzen von
Schwefel mit Alkalien erw^nt und Libavius (1696) gelegenthch eine
Vorschrift ffir die Auflösung des Schwefels in wässerigem Alkali gegeben
hatte, gibt Bobert Boyte genaue Anweisungen für Bereitung der Schwefel-
leber sowohl durch Auflösung von Schwefel in kochendem wässerigem
als auch in schmelzendem trocknem Kali. Er weiB bereits, daß sich
Metalle in Schwefelleber lösen und erwähnt auch die Auflösung des Spieß-
glanzes in derselben sowie die Schwärzung des Silbers durch Schwefelleber-
lösung. Bei spätem Untersuchungen ergibt sich, daß die Schwefelleber
nicht, wie man früher glaubte, aus Sohwefelkalium besteht, sondern ein
Gemenge von Ealiumsupersulfureten und untersohwefligBaurem oder
schwefelsaurem KaU darstellt. (Vgl. auch 1608 B.)
— Bobert Boylt spricht in seinen „Experiments and considerations touohing
oolours" von den Niederschlägen, welche Alaun und Pottasche oder Blei-
essig mit Farben hervorbringen. Der €rebrauch des Alauns, um die Farben
auf StofEen zu fixieren, war schon lange vorher allgemein bekannt. (S.
a. 624.)
— Bobert Boylt bereitet zuerst das CMorwismut (Wismutbutter) durch Er-
hitzen von QuecksUbersublimat mit Wismut.
— Otto von Gnsrlckt macht elektrische Versuche mit einer Sohwefelkugel, die
in schnelle Botation versetzt und mit der flachen Hand gerieben wird.
Er sieht, daß sie leichte Körper nicht nur anzieht, sondern, was Gilbert
(8. 1600 G.) noch übersehen hatte, nach einiger Zeit wieder abstößt, und be-
merkt zuerst das elektrische Leuchten der Kugel, aber nicht den elektrischen
Funken.
— Nicolas Laquin erfindet die elastischen Bruchbänder.
— Giles Persone da RobMval erfindet das Gewiohtsaraeometer, welchem Fahren-
heit (1724) einen Teller zum Auflegen der Gewichte hinzufügt. Die heutige
Form erhält das Instrument durch William Nicholson. (S. 1787 N.)
— Hendryk van Roonhnyn veröffentlicht ein Buch über die Frauenkrank-
heiten, worin er ausführlich den Scheidenprolaps, die Blasenscheidenflstel,
die er zuerst durch Operation (Blasenscheidenfistelnaht) schließt, die
operative Öffnung der Vagina u. a. beschreibt.
— Nioolaus StMonii weist nach, daß sich das Herz wie ein Muskel verhält
und leitet seine Zusammenziehung von der Kontraktion der Muskeln her.
Er entdeckt den Ausfühmngsgang der Ohrspeicheldrüse (Duotns Steno-
nianus) und den Ansführungsgang der Tränendrüse.
1664 Bobert Boylt beschreibt die KrystaUe von wasserhaltigem Kupferchlorid,
welche aus einer Auflösung von Kupfer in Salzsäure sich bilden und in
Weingeist löslich sind, und kennt das Kupferchlorür.
— Da die hygrometrische Methode des Nicolaus de Cusa (s. 1440) sich als
ungenau erweist, bestimmt Folll 4t Popp! den Feuchtigkeitsgrad der Luft
mit Hilfe der Längenveränderung eines Papierstreif ens, der in der Mitte
mit einem Gewicht belastet ist und den er später durch einen Pergament -
streifen ersetzt (Hygrometer).
— Begnier dt Sraaf sammelt und untersucht den Pankreassaft aus Fisteln.
Die Alkalinität des Saftes finden jedoch erst Tiedemann und Gmelin
(s. 1823 T.), die Speichelähnlichkeit Leuret imd Lassaigne.
— Der englische Arzt Htnitaw konstruiert den ersten pneumatischen Apparat
in Form einer gemauerten Kammer, in welcher durch von außen wirkende
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Blasebälge und Ventile die Lnit je nach Belieben verdichtet oder verdünnt
werden kann.
1664 Der Mathematiker Kaspar Schott in Wärzborg beschreibt in seinem Werke
„Teohnioa curiosa" eine Taucherglocke. Eine Besohreibiing derjenigen
Taucherglocke, mit der i. J. 1666 eine Hebung der Schätze der versunkenen
spanischen Armada versucht wurde, gibt Sinclair 1669 in seiner „Ars nova
et magna gravitatis et levitatis".
— Jaoques Labessie d« Sotoytai, französisoher Stallmeister und Tierarzt, be-
handelt in seinem Werke „V6ritable parfait Mar6chal" ansffihrlioh die
Krankheiten des Pferdes. Er verwendet Ringe von Blei und Pasten von
Arsenik und Kupfervitriol zu Fontanellen, und greift in die gesamte Tier-
heilkunde vielfach reformatorisch ein. Sein Werk wird in fast sämtliche
Sprachen Europas übersetzt.
— Jacques Labessie d« SeltyNl weist die Übertragbarkeit des Botzes von Pferd
auf Pferd nach. Die Übertragbarkeit der Krankheit auf den Menschen
wird zuerst eingehend von Schilling (1821) begründet.
— Nicolaus Stononit untersucht zuerst das Gref&ßsystem der Choroidea und
erkennt den venösen Charakter der Venae vorticosae.
1665 Ginseppe GampanI macht sich durch die Konstruktion seiner Femrohre
berühmt. Die Brennweite seiner Objektive, die den voUkommeusten
heutigen Erzeugnissen kaum nachstehen, ist so bedeutend, daß die In-
strumente nicht mit Röhren (Tuben) versehen werden können, vielmehr
das Objektiv auf der Spitze eines Mastes befestigt werden muß, während
der Beobachter das Okular in die Hand nimmt. Campani liefert auch die
G-läser, mit denen Giovanni Domenioo Cassini seine großen Entdeckungen
macht. Er setzt, zur Vermeidung der sphärischen und chromatischen
Aberration, seine Okulare und Objektive schon aus mehreren Linsen
zusammen. Auch Huygens und Divini zeichnen sich durch den Bau von
Femrohren, deren Brennweite ein erhebliches Vielfaches von ihrer Öffnung
ist. aus. (Luftfemrohre.)
— Francesco Maria Qrlmaidl ist der erste, der Interferenzersoheinnngen be-
obachtet und auf diese hin den Satz ausspricht, daß Licht, zu Licht hinzu-
gefügt, Dunkelheit erzeugen könne. Er beobachtet auch zuerst die Beu-
gungserscheinungen des Lichtes und beschreibt zuerst das durch ein Prisma
erzeugte Sonnenspektrum.
— Robert Hooks entdeckt tmd erklärt die Farben dünner Blättchen, die er
auf eine Verwirrung der an den Grenzflächen der dünnen Schicht reflek-
tierten Schwingungen zurückführt und erfindet das „Newton'sche Farben-
glas". Er spricht zuerst aus, daß das Licht aus einer schnellen und kurzen,
vibrierenden Bewegung bestehe.
— Robert Hookt konstruiert ein Mikroskop, dessen Okular und Objektiv aus
je einer Sammellinse bestehen, und setzt zwischen diese beiden Liusen nahe
dem Okular eine dritte, das sogenannte Kollektivglas.
— Robert Nooke bemerkt zuerst den Farbenwechsel in der Szintillation (Fun-
keln) der Sterne.
— Christian Huypnt macht 29 Jahre vor Carlo Renaldhii, dem man bisher
diese Idee zuschrieb, den Vorschlag, als Fundamentalpunkte für das Thermo-
meter den Schmelzpunkt des Eises imd den Siedepunkt des Wassers zu
benutzen.
— Christian Hiiycom beobachtet, daß zwei auf einer gemeinsamen Unterlage
befestigte Pendeluhren nach einiger Zeit gleichen Gang annehmen. Spätere
Untersuchungen über die „sympathetischen Pendeluhren" werden von
Ellicot (1739), Breguet, Laplace, Savart, Poisson und ResaJ (1873) ge-
macht.
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16«6
1665 Athanasias KbtiMr gibt die ersten Karten der Meereaströmungen berauB.
— Friedrich Rajnch in Amsterdam untersucht durch künstliche Injektion die
GefäBverteUung in den verschiedenen Organen des Körpers und fertigt
mit HUfe seiner Methode eine ausgedehnte Sammlung anatomischer Prä-
parate an.
— Nicolaus SlMMb entdeckt die Ohrensohmalzdrüsen.
— Der d&nische Mathematiker Thomas WalgMisMa erfindet die Latema magica
und die Projektionskunst (s. Prometheus 1904 S. 314), Athanasius Kiroher
kann somit nicht mehr als der Erfinder gelten, indem er erst in der 1671
erschienenen zweiten Auflage seiner „Ars magna lucis et umbrae" eine
überdies z. T. unklare Beschreibung der Latema magica gibt.
— Der Prämonstratensermönch Johann Zahn beschreibt zuerst eine trans-
portable Camera obscura. Seine Camera besitzt in Röhren gefaßte Linsen.
Er berücksichtigt den Einfluß der Brennweiten seiner Sammellinsen auf
Bildgröße und Bildabstand. Er verwendet auch einen schräg gestellten
UmkehrungsspiegeL
1666 Der Ingenieur Franpois AaMony baut auf Kosten von Pierre Paul Riquet
den Canal du Midi (Languedoc- Kanal), der den Atlantischen Ozean mit
dem Mittelländischen Meere verbindet, 20 m breit, 239,6 km lang ist
und 100 Schleusen und über 100 Brücken hat. Für diesen Kanal wird
von 1679—1681 der Malpas-Timnel als erster Tunnel mit Sprengarbeit aus-
geführt, der bei einer Breite von 6,9 m und einer Höhe von 8,4 m eine
Länge von 157 m hat.
— Der engUsche Bektor John BMd macht die ersten Beobachtungen über
die t&gUchen Barometersohwankungen.
— Giovanni Alfonso Boralll spricht zuerst den Gedanken einer parabolischen
Form der Kometenbahn aus. Er erfindet den Heliostat, der den Zweck
hat, ein Strahlenbündel Lichtes unveränderlich in einer gewissen Richtung
zu reflektieren und dessen Erfindung mit Unrecht W. J. s' Gravesande zu-
geschrieben wird.
— Das OarmanlidM MuMuin in Nürnberg bewahrt das älteste bekannte ein-
farbige Buntpapier, das handschriftlich die Jahreszahl 1666 trägt, von
braunroter Farbe ist und deuthch das Auftragen der Farbeflüssigkeit mit
dem Pinsel erkennen läßt. Es ist aber nach älteren Rezeptbüchem anzu-
nehmen, daß solches Papier bereits im 16. Jahrhundert angefertigt wurde.
— Jean d« La Quinliny« betont die Wichtigkeit des Veredelns der Obstbäume
und verbreitet die Kunst des Pfropfens und Okulierens in weiteren Kreisen.
— Gottfried Wilhelm von Lalbnlz erörtert in seinem Werke „De arte combina-
toria" neben einer pasigraphisohen, nur für wissenschafthohe Zwecke ge-
eigneten Begriffssohrift (s. 1600 Trithemius) auch eine auf der Lautsprache
beruhende, für den bürgerlichen Gebrauch verwendbare Universalspraohe.
(Vgl. auch 1652 L.)
— Der französische Chemiker Nicolas LMMry schlägt vor, zur Darstellung
der Schwefelsäure Schwefel mit Salpeter gemischt in einer feuchten Flasche
zu verbrennen.
— > Richard Lowar, der vorher schon an Hunden mit Bier-, Wein- und Milch-
infusionen experimentiert hat, führt die nachweislich erste direkte Trans-
fusion an Tieren aus, indem er das Blut aus der Arteria cervicalis eines
Hundes in die Vena jugularis eines andereren, dem vorher bis zu gänz-
licher Ermattung Blut abgeimpft war, leitet. (S. 1615 L.)
— Heinrich Melboni beschreibt die Augenliddrüsen, die nach ihm die Meibom-
schen Drüsen genannt werden.
— Isaac Ntwton stellt zur Erklärung der optischen Erscheinungen die so-
genannte Emissions- oder Emanationstheorie des Lichtes auf, wonach das
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1667
Licht ans sehi kleinen, mit ungeheurer Geschwindigkeit von den leuch-
tenden Körpern fortgeschleuderten Teilchen der Lichtkörperchen bestehen
sollte.
1666 Isaao Newton stellt, von der 'EmanationBth&oiie ausgehend, als erster ein
Haß für die Uchtbrechende Kraft der Stoffe auf in dem Ausdruck n' — 1 : d,
wo n* das Quadrat des Brechungsindez und d die Dichte des Körpers be-
deutet. Er nennt die Uchtbrechende Kraft , .Absolute refractive power".
— Isaac Ntwton findet durch Rechnung die Größe der Abplattung der Erde
zu Vi
289-
Otto TadMiiliit empfiehlt als das reinste kohlensaure Ammoniak (flüchtigeB
Laugensalz) das aus Salmiak mit kohlensaurem Kali bereitete. Die Dar-
stellung aus Blut oder Urin mit einem Zusatz von Pottasche erwähnt
Mayow 1669.
— Otto Taclimln erweitert die Kenntnisse in der chemischen Analyse mehr
als irgend einer seiner Vorgänger und macht darauf aufmerksam, daß
der wesentliche Charakter einer Säure darin bestehe, daß sie sich mit
Alkalien zu Salzen verbinde, daß die Benennung „Salz" also auf die Ver-
bindung von Säuren und Alkalien zu beschränken sei.
— Isaao VOMhit ermittelt die Depression des Quecksilbers in sorgfältig ge-
reinigten CapUlarröhrchen.
1667 Adrien Amout verbessert das von Malvasia angegebene Fadennetzmikro-
meter, indem er dasselbe mit der von Gascoigne für Mikrometerzwecke
zuerst benutzten Schraube versieht, die gestattet, die auf einem Rahmen
befestigten Fäden beliebig zu verschieben.
— Robert B«yto vertieft die analytische Untersuchung der Substanzen auf
nassem Wege. Er benutzt zum Kachweis von Schwefelsäure und Salzsäure
die Lösung von Kalk- und SUbersalzen und macht systematische Unter-
suchungen über die Reaktion der Galläpfel und anderer pflanzlicher Stoffe
auf die Lösungen der Vitriole. Diese Untersuchungen bilden die Grund-
lage der Tintenchemie. Er charakterisiert die Säuren noch genauer als
Tachenius nach ihrer auflösenden Kraft, die sie auf verschiedene Sub-
stanzen üben und dadurch, daß sie die Farben vieler Pflanzen in andere
Farben umwandeln und die durch Alkalien veränderten Pflanzenfarben
wieder herstellen. Er wird hiermit der Entdecker der Farbindikatoren
und schafft dadurch die Vorbedingungen für die Alkalimetrie. Er schildert
namentlich das Verhalten von Blauholz, Femambuk, Cochenille, Cur-
cuma, VeUchensirup , welch letzterer durch Säuren gerötet und durch
Alkalien grün gefärbt wird. -
— Robert Boyto veröffentlicht ausführliche Versuchsreihen von Kältemischun-
gen. Er erwähnt, daß die Vermischung von Schwefelsäure, Salzsäure und
besonders Salpetersäure mit Schnee Kälte erzeugt und daß Salmiak, in
Wasser gelöst, dieselbe Erscheinung hervorruft. Er gibt die richtige Er-
klärung, daß das Auftreten der Kälte darauf beruhe, daß die Salze den
Aggregatzustand des Eises und Schnees ändern, indem sie Schmelzung be-
wirken. (S. a. 1660.)
— Giovanni Domenico Ganhil berechnet auf Grund der Beobachtung einiger
Flecke auf der Oberfläche der Venus eine Rotation dieses Planeten, die
er zu 23 — 24 Stunden findet.
— Jean Dinb und Emmam führen am 14. Juni die erste direkte Bluttrans-
fusion mit Überleitung von Lammsblut an einem entkräfteten Menschen
durch, dessen Kräftezustand sich sichtlich gehoben haben soU. (S. I666^L.)
— Robert Hooko äußert in seiner „Mikrographie" klare Anschauungen über
das Wesen der Wärme: „Die Wärme ist nichts weiter, als eine sehr
lebhafte und heftige Bewegung der Körpermoleküle." Ebenso urteilt er
— 185 —
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1667
ziemlich klar über die Materie und die Bewegung, von denen er sagt:
„Sie sind, was sie Bind, Mächte, geschaffen vom AUmäohtigen, 211 sein,
was sie sind und zu wirken, wie sie tun, welche unveränderlich sind im
Ganzen, weder sich vermehren, noch sich vermindern."
1667 Robert Hooka konstruiert zuerst das Pendel- Anemometer, welches durch
den Winkelausscblag einer dem Winde senkrecht entgegenstehenden pen-
delnd aufgehängten Tafel die relative Windstärke zu messen gestattet.
Von manchen Seiten wird diese Erfindung Christopher Wren oder auch
Rooke zugeschrieben.
— Robert HMke beobachtet mit dem Mikroskop den zelligen Bau der Pflanzen
und gebraucht zuerst den Ausdruck „Zelle".
— Robert Hooka gibt zuerst die Idee an, die menschliche Stimme durch einen
straff gespannten Faden auf entferntere Strecken zu übertragen.
— Christian Huyiani beweist die Tatsache, daß sich das Wasser beim Ge-
frieren ausd^nt und daß die Kraft, mit der sich das Wasser beim Ge-
frieren auszudehnen bestrebt ist, sehr beträchtlich ist, dadurch, daß er
ein eisernes mit Wasser gefülltes Geschützrohr durch die Kraft des frieren-
den Wassers sprengt. (S. 1636 A.)
— Gottfried Wilhelm von Laibnii erfindet eine Rechenmaschine, welche die
Pascal'sche (s. 1642 P.) an Leistungsfähigkeit noch übertrifft.
— Waltet Naadham tritt in seiner „Disquisitio de formato foetu" zuerst dafür
ein, daß der Foetus nicht durch die lymphatischen Gefäße, sondern durch
die Placenta ernährt werde.
— Karl Raygar, Physikus der Stadt Preßburg, macht in einem forensischen
Fall die erste praktische Anwendung von der Galen'sohen Xiungenschwimm-
probe, die beim Verdacht eines Kindsmords aus dem Schwimmen oder
Niedersinken der Lunge im Wasser dartun soll, ob das Kind nach der
Geburt Luft geatmet hat oder nicht. Der zweite praktische Versuch wird
1682 von Johann Schreyer in Zeitz gemacht.
— Kicolaus Stanonb weist auf das Vorkommen von Eiern in den immer noch
als Testes bezeichneten weiblichen Geschlechtsdrüsen der viviparen Tiere
und auf deren Analogie mit den Ovarien der eierlegenden Tiere hin.
— Richard Townloy konstruiert die erste bekannte Teilmaschine.
— Thomas Wlllli erforscht den Bau des G«hims und entdeckt den nach ihm be-
nannten ,,Circulu8" der Himarterien. Er beschreibt den Nervus accessorius
und den Nervus laryngeus superior und die Funktion des Kehlkopfes. Das
schon von Aretaeus gekannte Bronchialasthma erklärt er als Bronchial-
krampf. Er versucht die Himfunktionen zu trennen und sie veisohiedenen
Himteilen zuzuschreiben, womit er ein Vorläufer der Lokalisation wird.
1668 Unter Benutzung der von Deeargues gegebenen Anregungen begründet
Bona die räumliche oder Reliefperspektive, die für den Bildhauer das
leistet, was für den Maler die gewöhnliche Perspektive bietet. Eine weitere
Ausbildung erfährt die Reliefperspektive durch Petitot (1758) und J. A.
Breysig (1798).
— WilUam Brounckar, Viscount of Castle Lyons, fördert die Reihenlehre durch
seine Abhandlung „The squaring of the Hyperbola by an infinite series
of rational numbers". Er gibt zuerst eine Quadratur der Hyperbel durch
Reihen (Brouncker'sche Reihen.)
— Eustachio Dlvhil verbessert das zusammengesetzte Mikroskop, indem er
dasselbe mit einem aus zwei plankonvexen Linsen bestehenden Okular ver-
sieht, welches die Gegenstände flach anstatt gekrümmt sehen läßt, d. h.
die sphärische Aberration vermindert.
— Denis Dodart spricht sich über die Mittel, die Eigenschaften einer Pflanze
zu entdecken, aus. Er empfiehlt in erster Linie die Prüfung der Dekokte
— 136 —
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mit Eisenvitriol und BleiweiB, in zTvedter Linie die Klärung und Ein-
dampfung der Säfte. (S. a. 1647 Sala.> £r wendet vielfach auch noch die
Pyroanalyse an, gegen welche als unzweckmäßig achon Robert Boyle 1661
zu Feld gezogen war.
1668 Edme Martotto entdeckt gelegentlich seiner Studien über den Getdchtsainn
den blinden Fleck der Netzhaut (Mariotte'scher Fleck). (S. a. 1862 L.)
— Fran^ois MawIcMHi gibt ein ausführliches Buch über Creburtshilfe heraus,
das namentlich auf technischem Gebiete einen großen Fortschritt bedeutet.
£r erörtert darin u. a. die Herkunft des Fruchtwassers, die Bildung der
Milch in den Brüsten, die Tubengravidität, das Puerperalfieber.
— John Wallis in Oxford ermittelt die Stoßgesetze völlig unelastischer Kör-
per und tut in seiner Methode der Quadration den ersten Schritt zur Inte-
gralieohnung. Er unterscheidet zuerst Potenzen mit gebrochenen und
negativen Exponenten.
1669 Erasmus BaiÜiollnM entdeckt, daß ein Lichtstrahl, wenn er durch isländischen
Doppelspat geht, in zwei Strahlenbündel zerlegt wird. (Doppelbrechung
des Lichts.)
— Johann Joachim Bwbwr hebt in seiner „Physiea subterranea" als erster die
chemischen Kennzeichen der Mineralien hervor.
— Bnmt entdeckt den Phosphor und stellt ihn aus Harn dar.
— Christian HuyiMi gibt in seiner Abhandlung „De motu corporum ex per-
cnssione" die Gesetze für den Stoß elastischer Körper.
— Richard MnMr schildert in seinem „Tractatus de corde" genau die Muskel-
fasern des Herzens und deren Bestimmung, leitet die Bewegung des Herzens
vom Einfluß der Nerven her und gibt an, daß dasselbe Blut fast dreizehn-
mal in einer Stunde durch das Herz hindurchgehe. Er führt die helle
Farbe des arteriellen Blutes auf dessen Mischung mit Luft snrück.
— John Maymr ermittelt als erster das spezifische Gewicht eines künstlich
dargestellten Gases, indem er von dem Rückstand der atmosphärischen
Luft, die zur Unterhaltung der Verbrennung gedient hat, soweit er von
Wasser nicht aufgenommen wird, angibt, er sei etwas leichter als ge-
meine Luft.
— John Maymr zeigt durch das Experiment, daß bei der Verbrennung wie
beim Atmen das Volum der Luft vermindert wird imd betrachtet das
Atmen als einen dem Verbrennen ähnUohen Prozeß; die Entstehung der
Blutwärme betrachtet er als auf einer Gärung beruhend. Die Substanz,
die aus der Luft hinweg genommen wird, bezeichnet er als eine salpetrige
(Partioulae nitro-aereae).
— Isaao Nnrton veröffentlicht seine Abhandlimg „De analysi per aequationes
numero terminomm inflnitas", deren wesentlichen Inhalt der binomische
Lehrsatz bei beliebiger Annahme des Exponenten und die Auflösung von
Gleichungen bildet.
1669 — 70 Die durch Jean PIcard zwischen Sourdan bei Amiens und Malvoiaine
bd Paris durchgeführte Gradmessung, bei welcher zum ersten Male das
Femrohr mit Fadenkreuz (s. 1662 M. und 1667 Auzout) Anwendung findet,
wird dadurch bedeutungsvoll, daß sie Newton in den Stand setzt, sein
Gravitationsgesetz als richtig zu erkennen.
1669 Nicolaus Stmonli begründet mit seiner Schrift „De solide intra solidum
naturaUter contento" die KrystaUographie und die Stratigraphie (Lehre
von den Erdschichten) und gibt eine Theorie von der Entstehung der Erde,
die ihn als Begründer des Keptunismus erscheinen läßt. Er stellt am
Bergkrystall die Konstanz der Kanten winkel der KrystaUe fest, eine Be-
obachtung, die nach Q. Sella schon 1540 Biringucoio am Pyrit gemacht
haben soll.
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1669
1669 Jan SwamniarAuii macht bahnbrechende Untersuchungen über den Bau und
die Entwicklung der Bienen und die Fortpflanzung und Verwandlung der
Insekten überhaupt und stellt, indem er die bis dahin bestehende Ansieht
von der Urzeugung niederer Tiere beseitigt, die Theorie auf, daß die Ent-
stehung der Wesen eine Enthüllung (Evolution) ihrer schon vorhandenen
Keime sei.
1670 Der Landwirt «wi AmbvlM in Paddem in Kurland konstruiert eine Mühle,
die das Getreide durch einen runden Boden den durch Wasser angetriebenen
Flegeln zuführt, wobei das Dresohgut auch ausgesiebt wird (Dreschmaschine).
— Nachdem das Lötrohr zuerst um das Jahr 40 und danach in den Be-
richten der Academia del Cimonto zu Florenz (1660) flüchtig erw&hnt
worden war, benutzt Erasmus Barttwitain das Lötrohr zuerst zu Zwecken
der Mineralohemie.
— Nachdem bis dahin der Glaube verbreitet gewesen war, daß die im Wasser
lebenden Tiere anstatt Luft Wasser atmen, zeigt zuerst Bobert Boylo, daB
Luft auch für das Leben der Wassertiere erforderlich sei.
— Thomas Halt in Deptford baut die erste Walzmaschine zur Herstellung von
Bleiplatten. Bis dahin waren die Bleiplatten lediglich gegossen worden.
— HobfeM und Montanwl erklären gleichzeitig das Zerspringen der Glastränen
beim Ritzen aus den Spann ungsverbältnissen. Die Ansicht, daß Asmadei
die Tränen resp. die Bologneser FlSschchen 1716 erfunden habe, kann
demgegenüber und weU nach dem Bremer Kektor Schulenburg dieselben
in meoklenburgischen Glashütten schon um 1625 bekannt waren, nicht
aufrecht erhalten werden.
— Kobert HMka konstruiert den ersten selbstregistrierenden Regenmesser. Unter
den später konstruierten derartigen Apparaten (Ombrographen) findet der
von Hottinger die weiteste Verbreitung. (S. a. 1630 C.)
— Francesco LMM bildet eine fliegende Barke ab, die durch (luftleer gemaohtet)
metallene Kugeln getragen wird.
— Maroello Malplghl entdeckt die Malpighi'schen Körperchen der Milz, das
Malpighi'sche Netz (Rete Malpighü) und die Malpighi'schen Knäuel in der
Niere.
— MarceUo Malplghl entdeckt, unabhängig von Robert Hocke, die Pflanzen-
zellen, die er Utriculi nennt und findet, daß die Blätter diejenigen Organe
sind, welche die Nahrung der Pflanzen bereiten. (Vgl. 1667 H.)
— Samuel Morland erfindet das Sprachrohr, das eine Anwendung der Reflexions-
gesetze des SchaUs darstellt. Er bringt dasselbe zur Nachrichtenüber-
mittelung auf weite Entfernungen, namentlich im Sohiffsdienste, zur An-
wendung.
— Der französische Theologe Gabriel Mouton äußert zuerst die Idee eines
natürlichen Grundmaßes. Er wUl als solches die Minute eines Meridian-
grades annehmen und dieselbe „Mille" nennen.
— Isaao Newton zerlegt durch ein Glasprisma das Sonnmilicht in seine farbigen
Bestandteile und weist nach, daß Lichtstrahlen von verschiedener Farbe
verschieden brechbar und die prismatischen Farben wirklich einfache
Farben sind (Diapersion des Lichts).
— Der Töpfer Palimr in Burslem erfindet das ,, Salzen", ein Verfahren zum
Glasieren des Steinzeugs, das darin besteht, daß man während des Brandes,
namentlich am Ende desselben, Salz in die Feuerung wirft.
— Jean PIcart entdeckt, daß alle Pendeluhren im Sommer, wegen der Ver-
längerung des Pendels durch die Wärme, langsamer, im Winter, wegen
der Verkürzung des Pendels durch die Kälte, schneller gehen.
— Giovanni Battista Rlcdoll berechnet zuerst aus der Breite, der mittleren
Tiefe und der Geschwindigkeit eines Stromes dessen Wasserfülle.
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1672
1670 Griles Persone d« RokMval erfindet die Roberval'eohe obeiscbalige Wage.
— Heinrich Schwankhanlt (oder Schwanhard) in Nürnberg erfindet die Glaa-
fttzung mit Flußspat und SchwefelBäure.
— Der BJzilianiHche Maler Agostino Scilla weist an einer Reibe von Beispielen
die nahe Übereinstimmung fossiler Gebilde mit Teilen lebender Tiere nach
und tritt entschieden dafür ein, daß sie wirkliche Reste von Tieren seien,
die einst gelebt haben.
— Jan Swamimrdani entdeckt den Muskelton.
— Thomas Wllilt spricht in seiner Abhandlung „De medioamentorum opera-
tionibus" zuerst klar aus, daß der diabetische Harn von wunderbarer Süßig-
keit, gleichsam wie von Honig oder Zuoker durohtr&nkt sei, doch schreibt
er den süßen Geschmack einer „Veränderung der Salze" zu.
— Nachdem schon BrunfelB und Bauhin wahrgenommen hatten, daß aus
dem Ameisenhattfen ein saurer Dunst au&teige, der Pflanzenfarben röte,
gewinnt zuerst John Wniy die Ameisens&ure durch Destillation und ver-
gleicht dieselbe mit der Essigsäure.
1671 Giovanni Domenioo Canliil entdeckt im Oktober den achten Satelliten des
Saturn, der den Namen Japetus erhält.
— Athanasius Kirchw sucht die Ursache der meisten Krankheiten, insbesondere
der Pest, in mikroskopischen Organismen der Luft.
— Isaao Nawten schreibt seine Abhandlung „Metbodus fluxionum", die später
von John ColBon in englischer Übersetzung herausgegeben wird. Die
Fluxionsrecbnimg ist nichts anderes, als die von Leibniz (s. 1676 L.)
selbständig erfundene Difierentialreohnung. Newton hat diese Methode im
Wesentlichen nur für seine eigenen Rechnungen entwickelt, während erst
Leibniz sie der Allgemeinheit zugänglich macht.
— Nachdem Zuoohius 1608 den Vorschlag gemacht hatte, Hohlspiegel als
Femrohrobjektive zu verwenden und Mersenne 1639, Gregory 1661 Instru-
mente verfertigt hatten, die aber wegen der verwendeten paraboUschen
Spiegel keinen Erfolg hatten, gelingt es Isaac Newton, durch Anwendung
eines sphärischen Spiegels das erste brauchbare Spiegelteleskop zu kon-
struieren.
— Thomas Wllilt betrachtet, wie John Mayow, das Atmen und die Verbren-
nung als gleiche Prozesse, erklärt aber die Entstehung der Blutwärme als
von der Verbrennung herrührend. Auch er betrachtet den Bestandteil
der Luft, der die Verbrennung unterhält, als „Particulae nitrosae". Ähnliche
Ansichten äußert 1680 Robert Boyle, der indes davon spricht, daß es
nicht nachgewiesen sei, daß jener Bestandteil der Luft salpeterartig ist.
— Jan de Witt, Ratspensionär von Holland, wendet zuerst die Wahrsidkein-
liohkeitsrechnung auf die Berechnung der Lebensrente an. Vgl. seine
Schrift „Waerdye van lyfrenten nar proportie van los-renten".
1672 Andr^ Öiarles Boulla wird durch seine musivischen Arbeiten mit farbigen
Hölzern, die er in die Möbel einlegt und mit Bronzen umgibt, der Be-
gründer einer neuen Richtung in der Möbeltischlerei (Boulle-Möbel).
— Robert Boyta beobachtet die Krystallisation des Wismuts aus dem
SchmelzfiuBse.
— Giovanni Domenioo Caninl entdeckt am 23. Dezember den fünften Satelliten
des Saturn, der den Namen Rhea erhält.
— Francis Slltton in London lehrt in seiner Schrift „Tractatus de natura
substantiae energetica" die Irritabilität der belebten tierischen und pflanz-
lichen Grewebe, d. h. deren Fähigkeit, auf Reize zu reagieren. Glisson
schafft damit wichtige Grundlagen für das von Brown (s. 1780 B.) auf-
gestellte physiologische System. (S. auch 1757 H.) Er stdlt experimentell
fest, daß sich das Volumen des Muskels bei der Kontraktion nicht ändert.
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1678
1672 Otto von QMricko erwähnt zuerst die farbigen Schatten, eine Eontrast-
ersoheinung, die z. B< auftritt, wenn ein Gregenstand von gelbem Lampen-
licht und von Mondlicht gleichzeitig beleuchtet wird.
— Jan von iar Hayri« in Amsterdam erfindet den genähten Segeltuohsohlauoh,
der als Druck- und Saugeaohlauoh für Feuerspritzen dient. Erst später
entwickelt sich hieraus der genähte, dann der genietete Ledeischlauoh, weiter-
hin die gewirkten Hanfschläuche ohne Naht und endlich die Hanfsohläuche
mit Gummieinlage.
— Christian Huy|Mt schlägt als LängenmaBeinheit ein Drittel des Sekunden-
pendels unter dem Namen „Pes horarius" vor, wobei er die Länge des
Sekundenpendels damals noch (vgL dagegen 1673 H.) unter allen Breiten
für gleich hält. (S. auch 1749 B.)
— Lt Orat führt die yon Wilhelm Piso 1648 zuerst als ein in Brasilien ge-
bräuchliches Mittel erwähnte Ipecaouanha (Kuhrwurzel) in die Medizin ein.
— Gottfried Wilhelm mm Laibniz entdeckt an einer ihm von Otto von Guerioke
zugeschickten Schwefelkugel den elektrischen Fimken. Diese Entdeckung
ist also nicht Hawksbee zuzuschreiben, wie dies vielfach gesolueht
— Isaac Newton schlägt das mit einem Spiegel als Objektiv ausgerüstete kata-
dioptrische Mikroskop vor, das später von Barker, Brewster, Amioi u. a.
vervollkommnet wird, heute aber nur noch historischen Wert besitzt.
— Nach den Plänen des Holländers RanmkM wird in den Jahren 1672—1682
in Marly bei Paris für die Gärten von YersailleB eine Wasserleitungsanlage
geschaffen, welche zu den größten Leistungen auf diesem Gebiet gehört.
Das Hoohreservoir liegt 163 m über dem Spiegel der Seine und 5 km
davon entfernt. Zum Betrieb sind 14 Wasserräder und 260 Saug- und
Druckpumpen erforderlich. Hier werden auch zum ersten Male gnOeiseme
Flanschenröhren verwendet. Von anderer Seite wird die Erfindung der
gußeisernen Flanschenröhren David Zeltner in Nürnberg zugeschrieben.
— Jean Rtehtr entdeckt, daß ein in Paris genau eingestelltes Sekundenpendel
in Cayenne merklich langsamer schwingt. Er muß dasselbe um V4 Linien
verkürzen, um den richtigen Gang wieder herzustellen.
— Pierre Mgmtto entdeckt das ..Seignettesalz", Ealiumnatrium-Tartrat, als er
zufäUig Soda statt Pottasche zur Neutralisation von Weinsäure benutzt.
Er verwertet das Salz als mildes Laxans.
— Francis Wllloughby macht umfangreiche Arbeiten über die Naturgeschichte
der Vögel und der Fische, die nach seinem Tode in den Jahren 1675 bez.
1686 yon John Ray veröffentlicht werden.
1673 Olaus Borrlehlin führt das isländische Moos, welches in Island und Lapp-
land als Nahrungsmittel bekannt war, als Arzneimittel ein.
— Johann HtvMns verbessert den Azimutalquadranten (s. 1576), indem er die
vorher mit der Hand ausgeführten Einstellungen durch Mikrometer-
Bchrauben und Schnurzüge bewirkt. Sein Azimutalkreis hat 4 Fuß, sein
Quadrant 6 Fuß Radius und beide sind unmittelbar in Minuten eingeteilt,
während Transversalen ermöglichen, noch kleinere TeUe bis zu 6 Sekunden
abzuschätzen.
— Christian Huycani stellt den Satz auf, daß die Summe der Produkte der
Massen und der Quadrate der von ihnen erreichten G«schwindigkeit«n
dieselben bleiben, die Massen mögen sich verbunden fortbewegen oder
getrennt dieselbe Bewegimg ausführen.
— Christian Huyguii begründet die Theorie der Zentrifugalkraft und liefert
den Beweis, daß die Zentrifugalkraft wie das Quadrat der Geschwindig-
keit zunimmt und in dem Verhältnis kleiner wird, wie der Radius
zunimmt.
— Christian HiiygMM bestimmt durch Pendelbeobachtungen die Größe der
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1674
Beachleumgang für den freieii Fall und steUt fest, daß - der GreBohwindig-
keitszuwaohs rund 10 m in der Sektmde beträgt, so daß ein Körper nach
Ablauf der 1., 2., 3. usw. Sekunde eine Geschwindigkeit von rund 10,
20, 30 usw. Metern besitzt.
1673 Christian Huyim* löst die von Mersenne gestellte Aufgabe über den
Schwingungemittelpunkt des zusammengesetzten Pendels, entwickelt «die
Theorie des Pendels, insbesondere die Abweichungen vom Galilei'Bchen
Pendelgesetz, entdeckt die wahre G«Btalt der Kettenlinie und behandelt
die Eigenschaften der Zykloide und die Lehre von den Evoluten.
— Christian HiiysM* erklärt die Beobachtung des Astronomen Rlehw (s. 1672),
dafi das Sekundenpendel in Cayenne sieh langsamer bewegt als in Paris,
dnroh die Abnahme der Schwere von den Polen nach dem Aequator, die
davon herrühre, daß die Erde nicht eine reine Kugel, sondern ein an den
Polen abgeplattetes Rotationssphäroid seL
1673 — 87 Robert La Bali« erforscht das Stromgebiet des Mississippi, sowie die
Gebiete des Illinois und des Ohio. (Vgl. 1623 und 1539.)
1673 Antony Lmiwwhotfc entdeckt die roten Blutkörperchen beim Menschen.
Er macht seine Beobachtungen mit einem einfachen Mikroskop, das von
ihm selbst geschliSene Linsen enthält und mit welchem er nur in durch-
fallendem Licht beobachten kann. Ähnliche durch vorzügliche Arbeit aus-
gezeichnete einfache Mikroskope stellt insbesondere Jan van Musschen-
broek her.
— Manimtla und JollM fahren am 17. Juni vom Obern See aus den Missis-
sippi abwärts, wobei sie den Missouri entdecken.
— Der Pater Ignatius Gasten PanÜM macht zuerst den Vennch, den Wider-
stand, den dn Schiff im Wasser zu überwinden hat, rechnerisch fest-
zustellen und die Lehren der Hydrostatik auf den Schiffbau anzuwenden.
— Der französische Marschall Sebastien Leprßtre t» Vaukan wirkt bahn-
brechend für das französische und das gesamte europäische Feetungs-
wesen, indem er den bastionierten Grundriß in einfachster Anordnung
aller Teile mit ausschließlicher Grabenflankierung vom hohen Walle, unter
Ausschluß der Kasematten, einführt.
1674 Christoph Adolph DaMwMln (Balduinus) bemerkt, als eine Retorte, in der
er salpeteisanren Kalk zum Trocknen kalziniert, zufäUig zerbricht, daß
die den Trümmern anhängende Masse im Dunkeln leuchtet, wenn sie
vorher den Sonnenstrahlen ausgesetzt wird. (Balduin'soher Phosphor.)
— Robert Boyto erforscht die Eigenschaften der Luft in physikalischer und
chemischer Beziehung und bestätigt durch zahlreiche Versuche die von
Jean Rey gefundene Tatsache, daß die Metalle bei der Kalzination an
Gewicht zunehmen.
— Robert Boyto erkennt zuerst, daß die Luft durch die Atmung verdorben
wird und der Erneuerung bedarf. (Vgl. auch 1669 M.)
— Robert Nooke erfindet die Kreisteilmaschine, die im Jahre 1775 durch den
Mechaniker Jesse Ramsden vervollkommnet wird.
— Robert Nooke erfindet die Schwimmerlampe, welche sich auf das von
Archimedes (s. 250 v. Chr.) entdeckte Gresetz des hydrostatischen Auftriebs
gründet. Es ist dies die älteste Form der sogenannten statischen Lampen
(Feder- oder Kolbenlampen), zu welchen auch die Moderateurlampe
(s. 1836 F.) gehört.
— Die Sehschärfe wird gemessen dnroh den kleinsten Unterscheidungswinkel,
d. h. den kleinsten Winkel, unter dem wir zwei leuchtende Punkte noch
etwa als gesondert zu unterscheiden imstande sind. Diese von Euklid
schon theoretisch angegebene Untersuchung wird von Robert Nooke zu-
erst praktisch ausgeführt.
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1674
1674 Chriatian Huygtnt ersetzt die Borstenfeder der Taschenuhrunruhe durch
eine stählerne ebene Spiralfeder, deren Sohwingungsceit regulierbar ist und
gibt der bis dahin balkenförmigen Unruhe die runde Rädchenform, auf
die der Luftwiderstand weniger EinfluB hat. Der Prioritätsanspruch von
Hocke ist ungerechtfertigt, da eine Uhr nach seiner Angabe erat 1676
fertig wird.
— Der französische Chirurg Mw*l erfindet die Aderpreese (Tonmiquet) zur
Blutstillung durch Kompression.
— Samuel Moriand wendet zum ersten Male die Taucher- oder Plungerkolben
zur Wasserförderung in Pumpen an.
— Denis Papln beobachtet, daß die Siedetemperatur vom Druck abhängt und
das Wasser viel weniger erwärmt zu werden braucht, wenn es unter nie-
drigerem Druck kochen soll als bei höherem. Die Erhöhung der Siede-
temperatur durch Druck benutzt Papin 1681 in dem nach ihm benannten
Papin'schen Dampfkochtopf, an dem er bemerkenswerterweiBe schon ein
Sicherheitsventil anbringt.
— George Ravuifcroft in England erfindet das BleialkaUglas für optische
Zwecke (Fhntglas), vermag dasselbe aber nur in kleinen Stficken her-
zustellen.
— Der dänische Astronom Olaf ROnnr wendet zuerst die epizykloidische Ge-
stalt für die Zähne von Zahnrädern an.
Vtlaeli entdeckt die Ursache der seit langer Zeit bekannten Dracunculosis
in dem Medinawurm, Dracunoulus medinensis, der späterhin von Manson
1893 — 1903 unter dem Namen „Guineawurm" eingehend untersucht und
beschrieben wird.
1675 Robert Bojrt* entdeckt, daß alle Körper eine größere elektrische An-
ziehungskraft haben, wenn man sie vor dem Reiben erwärmt und daß die
elektrischen Versuche auch im luftleeren Räume von statten gehen. Im
gleichen Jahre erfindet er ein Skalenaraeometer, mit dem er das spezifische
Gewicht zahlreicher Körper bestimmt.
— Giovanni Domenico Caninl entdeckt eine dunkle Linie auf dem Satumringe
(die sog. Cassini'sche Trennung), die sich als ein Spalt zwischen zwei
konzentrischen Ringen herausstellt. Genauere Untersuchungen dieser Er-
scheinung hat später F. W. Herschel (s. 1787 H.) vorgenommen.
— Oakktra in Amsterdam erfindet das erste Bronchotom zur Vornahme der
Tracheotomie, das aus einem kleinen Troikart besteht, dessen Kanüle am
hinteren Ende zwei Handhaben besitzt.
— Antony LMuwMhotk entdeckt mit Hilfe des Mikroskops im Süßwasser win-
zige Lebewesen, die er „Infusoria" (Aufgußtierchen) nennt, und beschreibt
eine Anzahl Formen derselben.
— Nicolas Lamiry erkennt die saure Natur der Bemsteinsäure, die 1650 von
Georg Agricola ak flüchtiges Bernsteinsalz beschrieben worden war und
deren Zusammensetzung später von Berzehus richtig erkannt wird.
— Nicolas Lmntty untersucht das Arsen genauer und stellt es zu den Halb-
metallen oder Bastardmetallen.
— Nicolas Lamiry teilt die Chemie ein in mineralische, vegetabilische imd
animalische. Er unterscheidet die Metalle, Mineralien und Erden als mi-
neralische, die Pflanzen, Gummi- und Harzarten, Schwämme, Früchte,
Säfte usw. als vegetabilische und die Tiere, ihre einzelnen Teüe und Ex-
kremente als animalische Substanzen.
— Friedrich Martans, Schiffsarzt auf einem hamburgischen WaJflschfänger, gibt
die erste eingehende Beschreibung der landschaftlichen und klimatischen
Verhältnisse von Spitzbergen, sowie der Tiere und Pflanzen des hohen
Nordens.
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M77
1676 Samuel MorlamI konstruiert ein aelbstregistrierendes Barometer, auch Wage-
barometer genannt, das auf dem Archimedischen Prinzip beruht, daß jeder
in eine Flüssigkeit getauchte feste Körper so viel von seinem Gewicht ver-
liert, als das Gewicht der von ihm verdrängten Flässigkeit beträgt. Der
vergessene Apparat wird 1867 wieder von Pater Secohi in den wissen-
schaftlichen Beobaohtungskreis gezogen.
— Denis Papia trägt durch Erfindung des doppelt durchbohrten Hahns
(Wechselhahn), der 1679 von Sengnerd noch verbessert wird, wesentlich
snr Vervollkommnung der Hahnluftpumpe bei.
— Jean Pkari bemerkt zufällig, daß das Quecksilber in der TorriceUi'schen
Leere des Barometers leuchtend wird, wenn man es im Dunkeln schüttelt.
Er nennt diese Erscheinung merkurialischen Phosphor, weiß aber dafür
keine Erklärung. Hawksbee erklärt das Leuchten 1708 durch die Reibung
des Glases am Quecksilber, was 1767 von Aepinus und 1772 von Deluc
bestätigt wird.
— Olaf RtaMT ersetzt in dem Tycho'sohen Azimutalinstrument (s. 1576) den
Quadranten durch einen Vollkreis.
1676 Der englische Geistliche Isaao Bwlow erfindet die Repetieruhr.
— Gottfried Wilhelm «wi Laibniz legt in einem Brief an Newton die Auflösung
des Tangentenproblems mit Hilfe der Differentialrechnung dar. Er ist es,
der zuerst der Differentialrechnung eine pädagogisch brauchbare Form
gibt und sie auf einfache Regeln zurückführt, was bei Newtons Fluxions-
reohnung (s. 1671 N.) noch nicht geschehen war.
— Gottfried Wilhelm mm Laibnli löst (in einem Briefe an Collins) den irre-
dnziblen Fall der Gleichungen dritten Grades durch eine Reihenentwick-
lung.
— William Mdynwi konstruiert ein Hygrometer aus Han&eü, bei welchem die
Beobachtung verwertet ist, daß solche Seile sich mit zu- und abnehmender
Feuchtigkeit ausdehnen und verkürzen oder sich auf- und zudrehen. Diese
Erfahrung wird auch zur Konstruktion der bekannten Wetterhäuschen
verwendet.
— Isaao Newton findet die Gesetze der Farben dünner Blättchen. (Newton'sche
Ringe.)
— Olaf tUmur (damals in Paris) nimmt bei der Beobachtung des ersten
Jupitermondes wahr, daß dessen Verfinsterungen, im Widerspruche zu
dem durch die Berechnung ermittelten Zeitpunkte der Verfinsterung, auf
der Erde um so später gesehen werden, je weiter der Jupiter von der
Erde entfernt ist. Römer schUeßt hieraus, daß die Geschwindigkeit des
Lichtes nicht, wie bis dahin fast allgemein (vgl. indes 78) angenommen,
äne unendlich große, sondern daß sie eine endliche sei, und berechnet die-
selbe auf 40000 geographische Meilen (etwa 300000 km) in 1 Sekunde. (S.
a. 1607 G., 1849 F., 1864 F., 1874 C.)
— Johann Christian Sturm erfindet das DifFerentialthermometer und konstruiert
die erste Ventilluftpumpe, die Papin vervollkommnet, indem er an ihr im
Gegensatz zu allen früheren Luftpumpen zwä Stiefel, sowie Ventile am
Grunde eines jeden PumpenstiefelB anbringt. Er, und nicht wie man bisher
annahm Hawksbee, ist also der Erfinder der zweistiefligen Luftpumpe.
— Richard WlMHiann gibt das erste genaue Krankheitsbild der tuberkulösen
Gelenkerkrankungen. Er faßt unter dem Namen „Tumor albus" eine
Anzahl chronischer Gelenkleiden zusammen, welche auch heute noch die
häufigste Form der tuberkulösen Gelenkleiden darstellen. Er führt diese
Krankheiten hauptsächlich auf Skrofulöse zurück. Er gibt bestimmte
Indikationen für die frühzeitige oder spätere Amputation.
1677 Israel CMiadl in Olivence beschreibt zuerst die Unterkühlung des Wassers
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(Gefrierverzögerung), die später von Fahrenheit (1721), Deine und MuBschen-
broek untereucht wird und deren Gesetze ron Blagden (s. 1788 B.) ermittdt
werden.
1677 J. F. EMmIi erw&hnt zuerst in den „Ephemeriden der GeseUschaft deut-
scher Naturforscher" die Eigenschaft des Flußspats, durch Erwärmung
noch vor dem Erglühen leuchtend zu werden.
— Der englische Astronom Edmund Haltey weist bei Gelegenheit der Beob-
achtung eines Merkurdurchganges darauf hin, daß Yenusdurchgänge
(s. 1639 H.) noch besser als Merkurdurohgänge zu einer guten Bestimmung
der Sonnenparallaxe geeignet seien. (Vgl. 1770 D.)
— Ludwig van HammM sieht bei mikroskopischer Untersuchung des tierischen
Samens die sich lebhaft bewegenden Samenfäden und teilt seine Beob-
achtung an Leeuwenhoek mit, der genauere Untersuchungen anstellt und
veröffentlicht.
— Edme Marfotto gibt den noch heute im Gebrauch befindlichen Perkussions-
Apparat zum Nachweis der Gesetze über den StoB elastischer Körper an.
— William NoM* und Thomas PIgott entdecken die durch Mitschwingen ent-
stehenden Flageolettöne.
— Der Anatom J. C. Ptyir entdeckt die Peyer'sohen Drüsen, die sog. ge-
schlossenen Lymphdrüsen, die sich von den eigentlichen Lymphdrüsen
dadurch unterscheiden, daß sie keine einführenden und ausführenden
Lymphgefäße besitzen. Sie stehen jedo<^ mit den sie umspinnenden
Lymphgefäßen der Darmschleimhaut in Verbindung und füllen sich nach
den Mahlzeiten mit Chyius, wie auch die in ihnen erzeugten Lymphzellen
in das Lymphgefäßsystem auswandern können.
1678 Giovanni Domenico CattinI beobachtet zuerst Doppelsteme, die er jedoch
nur als optisch zusammengehörig ansieht. (Vgl. 1778 M.)
— Robert Heoka verkündet in semer Schrift „De potentia restitutiva" das
Gesetz der Proportionalität von Spannung und Verlängerung mit den
Worten: „Ut tensio sie vis." Es ist dies das Grundgesetz der Elastizi-
tätslehre.
— Christian Haygans steUt die Undulationstheorie des Lichtes auf, wonach
das Licht in einer elastischen Wellenbewegung des Äthers besteht.
— Christian Huyiai» stellt für den Kalkspat fest, daß die Strahlenfläche des
von ihm ausgehenden Lichtes aus einer Kugel und einem Rotations-
ellipsoid besteht. Kugel und Rotationsellipsoid berühren einander in den
Endpunkten der Rotationsachse.
— Domenico de MarehatU weist zuerst mit Sicherheit durch Injektion nach,
daß die feinsten Zweige der Venen und Arterien miteinander kommuni-
zieren.
— CA. Ramiay begründet mit seiner auf enghscher Grundlage aufgebauten
„Tacheographia" die erste deutsche Stenographie, ohne jedoch Nachfolger
seiner Bestrebungen zu finden.
— Olaf Römar konstruiert ein automatisches Planetarium (zur Darstellung der
Bewegung der Himmelskörper), bei dem er zuerst von seinen konischen
Spiralrädern (s. 1674 R.) Gebrauch -macht, bei denen die ineinandergreifen-
den Radzähne in Spirallinien auf Kegeln von verschiedenem Durchmesser
nebeneinander stehen. Das erste Planetarium soll 2697 v. Chr. in China
ausgeführt worden sein; später aoU Archimedes ein solches aus Glas her-
gestellt haben.
1679 Giovanni Alfonso Banlll begründet die Schule der latromathematiker. Er
macht hervorragende Arbeiten über die Verdauung, schildert deren mecha-
nischen Vorgang und spricht sich über die Existenz eines Magensaftes
und dessen Beziehung zu den Drüsen des Magens klar aus.
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1680
1679 Giovanni Alfonso Bonlll gibt in seinem Werke „De motu animaliiun" eine
bahnbrechende und erschöpfende Theorie der Körperbewegung der Tiere
und Menschen. (S. 1644 D.) Er untersucht namentlich auch den Kon-
traktionsvorgang der Muskeln, dessen Einwirkung auf das Skelett und
seine Kraft und bestimmt den Schwerpunkt des menschlichen Körpers bei
gestreckter Lage. Er yeröffentlioht in dieser Schrift auch die ersten
wissenschaftUohen Untersuchungen über den Vogelflug.
— Giovanni Alfonso Bonlll beschreibt die Atembewegung und die Passivit&t
der Lungen in richtiger Weise.
— GrlMibwffr wendet zuerst die sogenannte gnomonische Projektion, und zwar
ffii Sternkarten an. Für Seekarten wird sie zuerst von Sturmy benutzt;
ihre Theorie wird 1718 von Borgondio entwickelt.
— Der Chemiker Johann Kunckil von UwMstarn erfindet das echte Rubinglas,
aus dem er im Dienste des Großen Kurfürsten auf der Pfaueninsel bei
Potsdam farbenprächtige Gef&ße (Kunokelj^Sser) herstellt, die auch bei
großer Wandstärke die Rubinfarbe deutlich hervortreten lassen. (Vgl.
1888 R.) Seit der Entdeckung des Goldpurpurs (s. 1685 C.) wird meist
dieses Präparat zur Herstellung des Rubinglases verwendet.
— Johann Kunekol von Uwensttm beschreibt in seiner „Ars vitraria experimen-
talis" den Glasblasetisch mit dem doppelten Blasebalg und führt an, daß
eine derartige Vorrichtung für den Chemiker sehr nützlich sei; so dürfe
man, um Metallkalke zu reduzieren, niir eine Kohle aushöhlen, den Metall-
kalk in die Höhlung legen und vermittels jener Vorrichtung die Flamme
darauf richten.
— Antony Laeuwonhook entdeckt die Querstreifung der Muskeln.
— Isaac Newton erkennt theoretisch, daß frei fallende Körper infolge der
Achsendrehung der Erde von der Senkrechten östlich abgelenkt werden
müssen.
— Samuel Royhor verwendet für sein Mikroskop Sonnenlicht und erhält, da
es mit ihm möglich wird, die vergrößerten Gegenstände auf einer Wand
sichtbar zu machen, das Sonnenmikroskop.
1680 Caspar Barthollnus in Kopenhagen entdeckt den Ausfühnuigsgang der
Unterzungendrüse. (S. a. 1661 D.)
— Hieronymus Bramvol« weist aufs neue auf die Wirksamkeit von Nähr-
klystieren hin. (S. 20.)
— Giovanni Domenico Canlnl entdeckt die Rotation des Planeten Mars.
(8. a. 1667 C.)
— Der Engländer Ctomont erfindet die Ankerhemmung oder die Hemmung
mit dem englischen Haken an Stelle der bis dahin gebrauchten Spindel-
hemmung der Uhren.
Tommaso Comollo in Neapel erkennt zuerst die eigene Irritabilität der
Muskeln und die peristaltisohe Bewegung des Darmes.
— Dominique Dncloa beschreibt zuerst den Lackmus und dessen Verwendung
als Farbindikator in der chemischen Analyse.
— Christian Huyiani beschreibt in einer Eingabe an die Pariser Akademie
seine 1673 erfundene Pulvermaechine. Der Hubzyünder derselben hat
Seitenröhren mit Ventilklappen. Durch eine im Zylinder zur Explosion
gebrachte Pulverpatrone wird der Kolben bis über die Öffnungen der
Seitenröhren geschleudert, aus denen alsdann die Gase entweichen. Fährt
nun die Luft zurück, so schließt sie die Klappen und preßt den Kolben
mit so großer Kraft herab, daß dadurch Lasten gehoben werden können.
Die Hautefeuille'sche Pulvermaachine ist erst 1678, d. i. fünf Jahre nach
der Huygens'schen Maschine erfunden worden. Man wird nicht verkennen,
Datmitaedter. 10
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1680
dafi in d«r HuygenB'schen Palvermaachme schon die Grundidee der Gas-
masohine enthalten ist.
1680 Der Franzose Jacqain erfindet die kfinstlichen Perlen, die er in der Weise
darstellt, daß er hohle Glaskügelchen inwendig mit dem silberfarbenen
Bodensatz Heiner gewaschener Fische überzieht und die Perlen mit Wachs
ausgießt.
— Antony LMDWwhotk untersucht die Bierhefe unter dem Mikroskop und
findet, daß sie aus kleinen kugel- oder eiförmigen Körperchen besteht,
über deren Natur er jedoch nicht ins Reine zu kommen vermag.
— Gottfried Wilhelm von Laiimlz stellt in seiner „Protogaea" eine Theorie
über die BUdong der Erde auf, die im wesentlichen ein plutonistisches
Gepräge trägt und nicht völlig unbeeinflußt von den Descartes'schen An-
sichten ist.
— Der Engländer Martin UtiMr erkennt den Wert der Petrefakten für die
Bestimmung der Altersfolge der Sedimente. Er schlägt zuerst die An-
fertigung geologischer Karten vor, ein Gredanke, der jedoch erst später
von Packe (s. 1743 P.) verwirklicht wird.
— Domenico M MarchttH macht -den ersten beglaubigten Nierenschnitt
(Nephrotomie) an dem englischen Konsul in Venedig, Hobson, wobei es
ihm gelingt, mehrere NierenateLoe zu entfernen.
— Bemardino Ramaizliil behandelt in sdnem Werke „De morbis artificum
diatribe" als erster die Gewerbehygiene.
— J. G. VoIckaiiMr liefert die erste Beschreibung des Bergamottöles und
des Bergamottenbaumes.
1681 Johann .Toachim B«ehar denkt zuerst an Gewinnung und Verwendung
des Steinkohlenteers, wie aus einem von ihm in Gemeinschaft mit Henry
Serie am 19. August genommenen Patente hervorgeht.
— Der Kapitän Blonck vom brandenburgischen Schiff „Morian" schließt mit
drei Negerfürsten in der Nähe des Dreispitzenkaps an der afrikanischen
Goldküste einen Vertrag ab, wodurch die Errichtung einer branden-
burgiachen Kolonie daaelbst eingeleitet wird. (S. 1683 G.)
— Giovanni Domenico Caninl betreibt in rationeller Weise Bohrversuche auf
artesisbhe Brunnen und bespricht sie in seiner Abhandlung „Sur la mani^re
de faire des puits et des jets d'eau ä Modtoe".
— Georg Samuel DBrfM weist an dem Kometen von 1680 die von Borelli
(s. 1666 B.) vermutete parabolische Form der Bewegung nach.
— Robert Hooka beobachtet, daß ein musikalischer Ton entsteht, wenn man
ein Kartenblatt an die Kante eines schnell rotierenden Zahnrades bringt,
und findet damit das Prinzip der Zahnradsirene, die 1820 von Savart her-
gestellt wird.
— Johann Kunckd von tBwWMttrw entdeckt den Salpetrigsäureäther bei Destil-
lation von Alkohol mit Salpetersäure und gibt ihm den Namen Salpeter-
naphtha.
— Johann KuncM von LBwonstarn spricht von der Verbindung des geschmol-
zenen Zinnes mit Schwefel, die später unter dem Namen „Musivgold" als
Malerfarbe gebraucht und von Peter Woulfe, Proust und namenüich J. Davy
und Berzelius näher imtersucht wird.
— Nachdem Libavius (1600) schon angegeben hatte, daß die Lösung des
Wismuts in Salpetersäure durch Wasser gefällt werde, lehrt Nicolas
Ltmary die Bereitung des „Magisterium bismuti", das unter dem Namen
„Blano d'Espagne" als Schminkwaiß verwendet wird, durch Auflösen von
Wismut in Salpetersäure und Fällen mit kochsalzhaltigem Wasser.
Daß kochsalzhaltiges Wasser hierzu nötig sei, wird von Pott (1739)
widerlegt.
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168«
1681 Nachdem bis dahin im aUgemeinen die Vorstellung geherraoht hatte, daB
auf der Erde das Land gegen das Wasser überwiege, welche Ansicht
namentlich Gerhard Mercator (1569), Varenius (1660) und insbesondere
Riocioli (s. 1661 R.) vertreten hatten, zeigt Sir Jonas Moora, daß die be-
kannte Wasserfläche größer als die des Landes ist.
1682 Bachar erwfthnt zuerst die Möglichkeit, auch aus Kartoffeln Braiintw^
zu gewinnen. (S. a. 1760 M.)
— Johann Joachim Btclnr gibt eine umfassende Theorie über die Zu-
sammensetzung der Körper. Er nimmt in den Metallen und den andern
entzündlichen Körpern eine brennbare Erde an, auf deren Vertreibung
die Verbrennung beruhe, und legt dadurch den Grund zur phlogisti-
sehen Theorie.
— Johann Joachim BaclMr erwähnt in seiner „Großen chymischen Conoordantz"
die Brennbarkeit des Steinkohlengases.
— Johann Joachim B»clnr behauptet, daß nur zuckerhaltige Flüssigkeiten
der alkoholischen Gärung fähig seien und zeigt, daß der Alkohol
nicht in dem ursprünglichen Weinmost existiert, sondern erst während
des Gärungsprozesses entsteht.
— Nehemiah Gm* begründet die Pflanzenhistologie. Er erkennt den zelligen
Bau der Pflanzen und unterscheidet das parenchymatische Gewebe und
die longitudinal gestreckten Faserformen, die echten Gefäße und die saft-
führenden Kanäle.
— Emanuel KSnlf teilt die gesamte Natur in die drei Beiche (regna): das
Mineralreich, das Pflanzenreich und das Tierreich.
— Edme Martotti macht die ersten Beobachtungen über strahlende Wärme,
indem er die Durchlässigkeit von Glas für Wärmestrahlen untersucht.
— Isaao NmrtM spricht, nachdem er bereits 1666 die ersten Versuche gemacht
hatte, die Bewegung der Himmelskörper aus den Gresetzen der Mechanik
zu erklären, das Gesetz der allgemeinen Gravitation aus, demzufolge sich
die Materien gegenseitig im direkten Verhältnis ihrer Massen und im um-
gekehrten Verhältnis des Quadrates ihrer Entfernungen anziehen, und er-
bringt dafür den mathematisch genauen Nachweis.
— Der HoQänder van Santan benutzt zuerst zur Bereitung von Wassermörte
den am Laachersee, im Nette- und Brohltal vorkommenden Tuffstein, der
zu diesem Zweck zu Pulver vermählen wird. Der gemahlene Tuffstein,
auch Traß genannt, dient auch heute noch zur Bereitung von Wasser-
mörteL Der Stein ist der schon von Vitruvius (s. 20) erwähnten Puzzolan-
erde ähnlich.
1683 Johann Bakn spricht zuerst deutlich von dem würfligen Salpeter (salpeter-
saures Natron), der bei der Bereitung von Königswasser durch Destillation
von Kochsalz mit Salpetersäure entsteht.
— Guichard Joseph Du Varmy veröffentlicht das Werk „Trait6 de l'organe
de l'ouie", in welchem er die Anatomie des Ohres ausführlich behandelt
and das als erster Versuch einer wissenschaftUchen Abhandlung über die
gesamte Ohrenheilkunde anzusehen ist. Er gibt in seinem Werke die ersten
genaueren Abbildungen der Bogengänge und der OhrenschmalzdrüBen.
— Der preußische Major Otto Friedrich von dar Srtkan hißt die kurbranden-
bnrgische Flagge auf Groß-Friedrichsburg an der Guineaküste. (Vgl.
1681 Bionok.) Im Jahre 1684 erwirbt Brandenburg die Arguin-Inseln am
Weißen Vorgebirge. Aber schon im Jahre 1717 gehen die sämtlichen
preußisch-afrikanischen Besitzungen durch Kauf an die Holländer über.
— Edmund Hallay entwirft seine Theorie von vier magnetischen Polen oder
Konvergenzpunkten und von der periodischen Bewegung der magnetischen
Linien ohne Abweichung.
10«
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1688
1683 dt HaMa beobachtet zuerst die FUmmerbewegung an den Kiemen der
Muscheln. Diese Bewegung besteht darin, daß die feinen Haare, mit denen
die Zellen an ihrer Oberfläche besetzt sind, in unaufhörlicher schwingender
Bewegung begriffen sind.
— Antony LoMiWMhoak beobachtet in dem Speichel des Menschen verschiedene
sich lebhaft bewegende kleine Tierchen, nach Abbildung und Beschreibung
die ersten gesehenen Bakterien.
— Maundrall und Wllllaim erhalten ein Patent zur Anfertigung von gegossenen
hohlen Zinnknöpfen, in welchem sie sich selbst als deren „erste Erfinder"
bezeichnen.
— Der Engländer PttiM spricht in seiner Schrift „The laws of art and na-
ture" zuerst davon, daß das beste Holz zur Einfassung der Bleistifte das
Zedemholz ist.
— Andrews Snap«, Eurschmied Königs Karl II. von England, verfaßt eine
Schrift „The Anatomy of an Horse", in der er kurze, aber wertvolle An-
gaben &ber Rotz und Rehe des Pferdes macht. Seine Darlegungen zeugen
von guter Beobachtung, sind jedoch mehrfach durch Ruini (s. 1698 R.) und
Soleysel (s. 1664 S.) beeinflußt.
— Thomas Sydmhain unterscheidet zuerst ausdrücklich die chronischen Formen
des Gelenkrheumatismus und erwähnt auch die charakteristischen Ver-
krümmungen der Fingergelenke. Er gibt in seinem „Tractatus de podagra
et hydrope" eine auch jetzt noch mustergültige Schilderung des gesamten
Krankheitsbildes der Gicht.
— Thomas SydMbam gibt die erste eingehende Beschreibung des Veitstanzes
(Chorea St. Viti), dessen Natur trotz vieler Arbeiten darüber (Romberg,
Litten, Westphal, Bright, Seeligmüller, Heubner, Henoch u. a.) noch nicht
geklärt ist.
— Thomas SydMham bringt zuerst klar zum Ausdruck, daß die Hysterie eine
Erkrankung des Nervensystems ist. Er gibt eine genaue Schilderung der
konvulsivischen Anfälle und der intervallaren Symptome.
— Wilhelm Tm RhyiM bringt die seit langer Zeit von den Chinesen und Ja-
panern geübte Akupunktur (Einstechen von Nadeln in die Weichteile als
Excitans oder Derivans) nach Europa.
— Ehrenfried Walter vwi Tachlmhaui arbeitet über das Tangentenproblem,
und löst Gleichungen dritten und vierten Grades, indem er alle Glieder
zwischen denjenigen höchsten und niedrigsten Grades wegschafft.
— Edward TyMn gibt in den „Philosophical Transactions" eine genaue ana-
tomische Beschreibung der Eingeweidewürmer.
1684 Der holländische Arzt BmtakM empfiehlt in seiner Schrift „Körte ver-
handeling van't menschenleven" den TeeaufguB als ein untrügliches
Mittel, das menschliche Leben zu verlängern. (S. a. 1688.)
— F. Bsrnlar unternimmt einen Versuch, die Menschen in Klassen einzuteilen
und unterscheidet die Weißen in Eiiropa, die Gelben in Asien, die Schwar-
zen in Afrika und die Lappen im Norden.
— Robert Bcyla hat klarere und richtigere Ansichten über die verschiedenen
Grade der chemischen Verwandtschaft als irgend einer seiner Vorgänger,
selbst Glauber. (S. 1654 G.) Er weiß, daß Kali das Ammoniak aus seinen
Verbindungen austreibt, weil die Säure zu dem fixen Alkali mehr Ver-
wandtschaft hat als zu dem flüchtigen und daß die ätzenden Alkalien die
stärkste Affinität haben zu starken Säuren.
— Giovanni Domenico Cattinl entdeckt im März den dritten und den vierten
Satelliten des Saturn, welche die Namen Dione und Tethys erhalten.
— Der englische Techniker James Dalabadla konstruiert die erste Rauhmaschine
für Stoffe und betreibt die erste Tuchschere mit Wasserkraft.
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1685
1684 Robert Hooka legt am 20. Mai der Boyal Society ein fertig ausgearbeitetes
optisches Telegraphensystem vor, das er insbesondere zur Verwendung im
Seeverkehr empfiehlt, and bei dem zuerst die Ausnutzung von Fern-
rohren zur Aufnahme der Femzeichen vorgeschlagen wird. Der Gedanke
findet erst ein Jahrhundert später praktische Würdigung. (S. 1793 C.)
— Christian Hiiy|Mn konstruiert ein Femrohrokular, bei welchem er zuerst
in bewußter Weise Achromasie anstrebt und zwei mit ihren Krüm-
mungen nach dem Objektiv gewandte plankonvexe Crown glaslinsen benutzt.
— Der französische Ingenieur Labten bewirkt zuerst die Verbindung von Fem-
rohr and Libelle, aus der die späteren NiveUierinstmmente hervorgehen.
— Edme Martotta macht die Lehre von dem meteorischen Ursprung des in
den Quellen austretenden Wassers durch Experimente und rechnerisch
statistische Nachweise seinen Zeitgenossen einleuchtend.
— Edme MartoUa konstruiert ein Manometer, bei dem die Flüssigkeit unter der
Wirkung des zu messenden Drucks in ein oben geschlossenes, zum TeU mit
Luft gefülltes Bohr hineingetrieben und der Druck nach dem Grade der Zu-
sammenpressung dieser Luft gemessen wird (Eompressionsmanometer, Ma-
riotte'sehe Röhre).
— Edme Martotta erfindet die nach ihm benannte Flasche (erst nach seinem
Tode 1686 bekannt gemacht), die den Zweck hat, eine größere Wasser-
menge ohne Änderung der Druckhöhe ablaufen lassen zu können.
1685 Jacob Bamoali bearbeitet die Kombinationstheorie in so umfassender Weise,
daß alles, was den heutigen Inhalt dieser Lehre ausmacht, sich in dem
nach seinem Tode i. J. 1713 erschienenen Werke „Ars conjeotandi"
— sogar in modemer Form — vorfindet. Er gebraucht zuerst das Wort
„Permutation", während der Ausdruck „Kombination" zuerst von Pascal
gebraucht wird.
— Der Arzt and Alchemist Andreas Caniai in Leiden entdeckt den Gold-
purpur (Cassius-Gold), welcher durch Fällung von Goldchlorid mit
einer dünnen Lösung von Zinnchlorür und Zinnchlorid erhalten wird.
(Vgl. auch 1679 K.) Eine Beschreibung des DarsteUungs Verfahrens gibt
Cassius' Sohn.
— Der französische Ingenieur Cailalng erfindet die Münzrändelmaschine zur
Anbringung erhabener oder vertiefter Schrift auf dem Rande der Münzen,
welche in neuerer Zeit (z. B. durch Ludwig Löwe in Berlin) derart ver-
bessert worden ist, daß sie in I Stunde bis zu 14000 Münzen selbsttätig
rändelt.
— Der niederländische Greneral Menno «m Ceahooni verstärkt die Festungen
seines Landes durch Einführung eines bis auf das Grundwasser gesenkten
und daher mit der Sappe nicht überschreitbaren Grabens und vermehrt
die Anlagen zur Durchführung einer zähen abschnittsweisen Verteidigung.
Er ist der Erfinder der kleinen, beweglichen, zum Massengebrauche be-
stimmten sog. Coehoom'schen Mörser.
— Hendiyk van Davantar bearbeitet die Lehre vom engen Becken und gibt
die erste Einteilung der abnormen Verhältnisse des Beckens. Er erwirbt
sich große Verdienste um die Therapie des engen Beckens.
— Der gelähmte Uhrmacher Stephan FarHw in Altdorf macht eine praktische
Anwendung von der von Hautzsch (s. 1649 H.) gemachten Erfindung, indem
er sich zur eignen Beförderung einen kleinen Wagen baut, dessen Räder
er durch eine Handkurbel bewegt. Sein Gefährt ist zuerst vierrädrig,
wird aber später dreirädrig umgebaut.
— Christian FSmar erfindet die Windwage, durch die es möglich wird, den
Wind für die Orgel zu regulieren und die Dichte der eingeschlossenen Luft
zu meeaen.
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1686
1686 Johann Htwilus konstruiert den Oktanten, einen mit einem geteilten
Aohtelkreis versehenen Winkelmesser.
— Der italienisohe Arzt Giovanni Landil benutzt als erster die Perkussion
des Stemum bei Aneurysma am Herzen.
— Giovanni LmcM unterscheidet zuerst zwischen wahrem und falsohem An-
eurysma und nennt als hauptsächliche Ursache der Aneurysmen mecha-
nische Einwirkungen und die Syphüis.
— Isaac NMfton findet den Satz, daß die Dichte der Luft sich in geometrischer
Progression vermindert, wenn die Höhe in arithmetrisoher Progression
w&ohst und gibt dadurch die Unterlage zu Halleys barometischen For-
schungen. (S. 1686 H.)
— Verbindet man ein Femrohr so mit einer Achse, daß dasselbe unter jedem
beliebigen Winkel zu derselben festgehalten werden kann und bringt so-
dann die Achse mit Hilfe der bereits gemachten Bestimmungen in die
Richtung der Weltachse, so heißt das Femrohr parallaktisoh montiert,
zumal wenn damit ein Uhrwerk, das die Achse in einem Tage einmal
umdreht und anderseits zwei geteilte Kreise, der sog. Stundenkreis und
der Deklinationskreis verbunden sind. Ein solches Instrument wird zu-
erst von Scheiner und etwas später von Grünberger, in vollkommener
Weise aber erat von Olaf RBimr in seiner „Machina acquatorea" verwirklicht.
— Der französische Anatom Raymond d« ViwiiMiit beschreibt zuerst die Pyra-
miden und Oliven im verlängerten Mark.
— Johann Zahn schlägt vor, statt des Fadenkreuzes (s. 1667 A.) mittels Diamant
auf Glas eingeritzte Gitter zu verwenden; dieselben werden 1739 von
Benjamin Martin und 1796 von Brander noch wesentlich vervollkommnet
und von Lambert warm empfohlen.
1686 Nachdem die erste unzweifelhafte Angabe über das Vorhandensein von
kleinen Tierchen in der Haut von Erätzekranken in der „Physica Sanctae
Hüdegardis" um 1150 gemacht worden war, weisen Giovanni Cosimo
Bonomo und Hyacinth Caitoni nach, daß die Milben das einzige ursächliche
Moment der Erätze sind, eine Angabe, die 1786 durch Wichmann be-
stätigt wird.
— Johann Conrad Brunncr, Anatom in Heidelberg, entdeckt die Brunner'schen
Drüsen und stellt (s. 1709 B.) Versuche über partielle Exstirpation von
Pankreas und Milz bei Tieren an, die zeigen, daß nach solcher Operation
Tiere weiter leben können.
— Nachdem Newton (s. 1686 N.) die allgemeinen Regeln für die Abnahme
der Dichte der Luft mit der Höhe festgestellt hatte, gibt Edmund Haltey
eine Barometerformel für die barometrische Höhenmeesung, die von Jean
Cassini, Celsius, Lambert, namentlich aber von Deluc (s. 1772 D.) wesent-
lich verbessert wird.
— Edmund Hallay entwirft eine Windkarte, zugleich die älteste aller meteoro-
logischen Earten.
— Henning Hutnimn ist nachweislich der eiste, der Maschinenbohrung für
die Sprengarbeit in Bergwerken einführt.
— Gottfried WUhelm von Lslbnb begründet mit seiner Abhandlung „De geo-
metria recondita et analysi indivisibilium atque infinitorum" die Integral-
rechnung. Hier erscheint ztim ersten Male das Integralzeichen / im Drucke,
das Leibniz schon i. J. 1676 an Stelle der von Cavaüeri herrührenden Be-
zeichnung „Omnia" vorgeschlagen hatte. Das Wort „Integral" wird zuerst
1689 von Jacob Bernoulli gebraucht. Auch die Benennung „Funktion"
rührt von Leibniz her, desgl. die Einführung des einfachen Punktes als
MultipUkations-, des Doppelpunktes als Divisionszeichen.
— Marcelio Malpighi entdeckt bei der Untersuchung des Seidenschmettcrlings
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WM
das Rflckengefäß und das Nervensystem der Insekten, so-wie die Spinn-
dräsen und die Malpighi'sohen Blindsäoke.
1686 John Kay erkennt die Bedeutung der Kotyledonen (Samenlappen) für eine
natürliche Systematik der blühenden Pflanzen.
— John Ray erkennt euerst das Etiolement (die Vergeilung) von Pflanzen als
einen vom Lichtmangel abhängigen Vorgang. Nähere Untersuchungen
hierüber werden von Senebier (1785), A. P. de Candolle (1832) und nament-
lich von Sachs (1863) gemacht.
1687 Giovanni Domenioo Gmlnl findet da« nach ihm benannte Cresetz der Be-
wegung des Mondes um seine Achse.
— William Oowpir entdeckt die „Cowper'sohe Drüsen" genannten Ham-
röhrendrüsen.
— Isaao Nmfton spricht in der Einleitung zu seinen „Philosophiae naturalis
principia mathematica" klar aus, daß alle Erscheinungen in der Natur von
gewissen Elräften hervorgebracht werden, durch welche entweder die
Körper und die Atome dei' Körper einander genähert oder voneinander
entfernt werden. „Da aber diese Kräfte bisher unbekannt gewesen sind,
so sind auch alle unsere Bemühungen, die Ursachen jener Erscheinung zu
finden, vergebUoh gewesen !"
— Isaao NMfton formuliert in seinen „Principia" das Prinzip der Gleichheit
zwischen Wirkung und Gregenwirkung, das übrigens Huygens bereits be-
kannt war und von ihm bei Aufstellung der Gesetze der Zentrifugalkraft
benutzt wurde. „Die Wirkung ist stets der Gegenwirkung gleich" oder
„die Wirkungen zweier Kräfte aufeinander sind stets gleich und von ent-
gegengesetzter Richtung." (Drittes Bewegungsgesetz.)
— Isaac NMrton beweist zuerst auf synthetischem Wege den 1686 von Stevinus
nur angedeuteten Satz vom Parallelogramm der Kräfte.
— Isaac Nmfton zeigt, daß gleichlange Pendel aus dem verschiedensten Material
im luftleeren Baume Reiche Schwingungsdauer haben, die OszUlations-
dauer eines Pendels somit unabhängig von der Natur des schwingenden
Körpers ist. Auch gibt er eine Formel zur Berechnung der Schallgeschwindig-
keit, die später von Laplace (s. 1816 L.) berichtigt wird.
— Isaao Nnrton begründet die Theorie wellenförmiger Bewegungen in elastisch-
flüssigen Mitteln und behandelt sehr eingehend den Widerstand des Mittels,
der nach ihm dem Quadrat der Geschwindigkeit des Körpers proportional ist.
— Isaac Nmfton nimmt an, daQ zur relativen Verschiebung zweier Schichten
einer Flüssigkeit eine gewisse Kraft erforderlich sei, ' daß somit im^eich
schnell bewegte Flüssigkeitsschichten einander wechselweiBe in ihren Be-
wegungen beschleunigend oder verzögernd beeinflussen. Diese Wechsel-
wirkung nennt er Keibung der Flüsaigkeitsschichten untereinander und
nimmt an, daß, wenn sich zwei unendlich dünne Flüssigkeitsscbichten über-
einander bewegen, die Kraft, mit welcher die schnellere Schicht verzögert
und die langsamere beschleunigt wird, proportional ist der Bewegungs-
fläche der beiden Schichten und der Differenz ihrer Geschwindigkeiten.
— Isaac Nmrton begründet die statische Theorie von Ebbe und Flut, die durch
ihn ein Kapitel der allgemeinen Lehre vom Gleichgewicht und der Be-
wegung der Flüssigkeiten wird.
— Isaac Ntwton äußert die Vermutung, daß die Stoffe, welche zu einer Gruppe
von Weltkörpem (zu einem Planetensystem) gehören, dieselben seien.
— Denis Papln kommt zuerst auf die Idee, Arbeitskraft mittels verdichteter
atmosphärischer Luft auf größere Entfernungen fortzuleiten, und entwirft
eine Kompressionsmaschine, die diesem Zwecke dienen soll, von deren Aus-
ffihmng jedoch nichts bekannt geworden ist.
— Gottfried Schall entdeckt die Darstellung des Zinnobers auf nassem Wege
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1687
durch Schütteln von Quecksilber mit Boyle's flüchtiger Schwefeltinktur
(Schwefelammonium).
1687 Der Pater Steinkopf erw&hnt im „Schweizerischen Botaniker" zuerst die
Winterveredlung, d. h. die Ausführung des Pfropfens im Herbst oder Winter,
also zu einer Zeit, wo die Bäume ohne Saft und daher weniger empfind-
lich gegen Einschnitte sind.
— Ehrenfried Walter von Tschlmbaus gelingt es, mit Hilfe eines Brennspiegels
glasartige Massen zu schmelzen, welche als Vorl&ufer des Böttger'schen
Porzellans gelten können.
— Der Marschall Sebastien Leprätre do Vauban ändert bei der Befestigung von
Beifort und Landau, später auch bei Neubreisaoh sein sog. erstes System
um, indem er einen polygonalen Hauptwall mit flankierenden, durch deta-
Bchierte Bastione gedeckten Türmen einführt.
— Die erste Erwähnung eines Personenaufzugs (Fahrstuhls) findet sich in
Jablonsky's allgemeinem Lexikon. Hiemach hat der Mathematiker Erhard
WolgOi in Jena i. J. 1687 einen ,, Fahrsessel" erfunden, der in einer 3 FuB
weiten Wandnische derart angebracht ist, daß man sich mit Hilfe von
Gegengewichten schnell aus einem Stockwerk in das andere befördern kann.
— Carol Zumba schlägt zuerst vor, statt der Holzpflöcke, die bislang zum
. Besatz der mit Pulver gefüllten Bohrlöcher benutzt wurden, Letten (Ton)
als Besatzmittel zu verwenden, wodurch die bergmännische SohieBarbeit
wesentlich gefördert wird.
1688 Der Holländer Meeuves Meindertszoon Bakkor erfindet die „Kamel" ge-
nannte Hebevorrichtung für große Schiffe, die dazu dient, tiefgehende
Schiffe aus der Zuidersee über den Pompus in das Y zu bringen.
1688 — 98 Qorfcllloii erforscht China im Auftrage Rußlands.
1688 Robert Hook* erklärt die Versteinerungen als wertvolle Denkmäler der
Natur. Er weist auf den Widerspruch zwischen den in England auf-
gefundenen Petrefakten und dem in der historischen Zeit daselbst herr-
schenden Klima hin und deutet an, daß die Versteinerungen vielleicht zu
einer chronologischen Gliederung der sie umgebenden Ablagerungen dienen
könnten. (Vgl. 1680 L.)
— Abraham Tbovart in Paris erfindet die Methode des Gießens des Spiegel-
glases, welche die bis dahin übliche Methode des Bissens verdrängt. Viel-
fach wird als Erfinder dieser Methode auch Louis Lucas de Nehou genannt.
1689 Jacob Bornoulll ist der erste, der nächst Leibniz die Differential- und Inte-
gralrechnung (bei seiner Abhandlung über die Isochrone) anwendet.
— Johann Bohn beschäftigt sich eingehend mit allen Fragen der gerichtlichen
Medizin und führt einen großen Aufschwung derselben herbei. Er führt
für diese Disziplin die Bezeichnung „Medicina forensis" ein. (S. a. 1614 C.)
— Der große Salzsee in Nordamerika wird zuerst vom Baron ta Hobui i. J.
1689 erwähnt. Genauer erforscht wird der See durch H. Stansbury
1849—50.
— Antony Laeuwonhoek, der das Mikroskop zuerst zum Studium des feineren
Baues des Auges verwendet, entdeckt die Stäbohenschicht der Netzhaut,
die faserige Zusammensetzung und den Epithelüberzng der Hornhaut
und vermutet auch die faserige Beschaffenheit der Linse.
— ■ Richard Morton führt an, daß die Lungenschwindsucht stets aus Tuberkeln
und nie auf andere Weise entstehe.
— Denis Papln erfindet die Zentrifugalpumpe, die indes nicht zur Verwendung
kommt, da es an einem Motor fehlt, der ihr die nötige rasche Bewegung
mitteilt. Der Apparat wird jedoch fortan als Ventilator, insbesondere um
Wind für Öfen zu geben, und auch als Komreinigungsmaschine benutzt.
— Olaf RSmor konstruiert das Passageinstrument (Durchgangsinstrument), das
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in die Meridianebene eingestellt ivird und das Hauptinetrument für die
astronomiBche Zeitbestiminuiig bildet. Er erkennt auch die Vorzüge des
ersten Vertikales für gewisse Bestimmungen tmd konstruiert ein besonderes
Passageinstnunent fflr Bestimmungen im ersten Vertikal.
1690 Nachdem Zambeccaii 1670 in einem Briefe an F. Bedi erw&hnt hatte, daß
er zwei Nephrektomien an Hunden vorgenommen habe, von denen der eine
den Eingriff überstanden habe, macht Stephen BImkaart die gleiche Ope-
ration an anderen Tieren und spricht davon, daß steinhaltige, in Ver-
schwörung übergegangene Nieren nach Unterbindung der GefäQe ebenso,
wie die Milz, exstirpiert werden können.
— Budolph Jacob Cnnrailm liefert die erste Abbildung des Stechapfels, der,
wie er glaubt, aus dem Orient stamme, der aber sicher schon Theophrastos
bekannt war. Das Alkaloid aus dem Stechapfel wird 1833 von Geiger und
Hesse hergesteUt. (S. 1831 M.)
— Peter EnMy in Amsterdam gibt für den Dreiklang der Kirchenglocken die
noch heute gültigen Gesetze an.
— John FfaumtMd, Astronom an der durch ihn ins Leben gerufenen Stern-
warte von Greenwich, hat zuerst i. J. 1600, also fast 100 Jahre vor
Herscbel (s. 1781 H.), und, wie aus seinen Aufzeichnungen hervorgeht, sp&ter
noch viermal den Uranus beobachtet, ohne aber dessen planetarische Natur
zu erkennen.
— John Floyir führt als Hil&mittel zur sicheren Pulszählnng die Sekunden-
nhr ein und berechnet das Verh<nis lier Geschwindigkeit des Pulses zur
Schnelligkeit des Atmens.
— Domenico SuclMiiilnl bedient sich zu seinen hydrometrischen Bestimmungen
des Strom quadranten, bei dem aus der Richtung, den das Bleilot durch
den Waaserstoß erhält, die Stoßkraft des Wassers berechnet wird. Zen-
drini (1717), Manfredi (1723), Michelotti (1767) bedienen sich sämthch
dieses Apparates zu ihren hydrometrischen Messungen. Das Hydrotacho-
meter von Rauconrt (1828), die Wasserfahne von Ximenez (1780), das Tacho-
meter von Brünning (1798) sind sämtlich Abarten des Wasserquadranten.
— Der erste NebelfleckenkataJog, welcher Johann Htvillus zu verdanken ist,
wird im Jahre 1690 posthum veröffentlicht.
— Christian Hnygmt stellt in seiner Schrift „Trait^ de la lumidre" sein Prinzip
der Elementarflächen (einhüllenden Flächen) auf, nach welchem jeder
Punkt eines in Wellenbewegung begriffenen materiellen Systems durch
seine Bewegung der Ursprung sogenannter Elementarwellen wird, aus deren
Übereinanderlagerung und Interferenz die tatsächlichen Wellen hervor-
gehen. Durch dieses Prinzip gelingt es ihm, die Reflexion und Brechung
des IJohts auf Grund der Undulationstheorie zu erklären. Auch für die
Erdbebenphysik gewinnt dieses Prinzip später fundamentale Bedeutung.
— Christian HaygMU ist der erste, welcher beim Durchgang des Lichts durch
isländischen Doppelspat (s. a. 1669 B.) ein verschiedenes Verhalten der Licht-
strahlen beobachtet (Polarisation des Lichts).
1690—92 Der deutsche Mediziner Engelbrecht Ktaiplar erforscht Japan. (Vgl.
sein znerst in englischer Sprache erschienenes Werk „History of Japan
and Slam".)
1690 Denis Paplii schlägt vor, in geschlossenen GiefäBen durch Kondensation
darin enthaltenen Dampfes ein Vakuum zu erzeugen, wie dies später in
der Newoomen'schen Dampfmaschine geschieht.
— Dom Pirlgiioil, der Pater Kellermeister der Benediktinerabtei Hautvillers,
erfindet den Flaschen Verschluß durch Korken. Auch zeigt er, wie sich
die bei der Gärung in der Flasche gebildete Hefe entfernen läßt, ohne
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den Kohleng&niegehalt deB Weins weeentlioh zu Termindem, womit er den
Grund zur Champagnerfabrikation legt.
1690 Miohel Roll* veröffentlicht in seiner Schrift „Trait^ d'Algöbre" außer eine
'wirklichen Methode zur Auflösung unbestimmter Gleichungen auch N&he-
rungsmetfaoden zur. Bestimmung der Gleichungswurzeln, unter denen die
Methode der Kaskaden hervorragt. (Die Kaskaden sind, in die heutige
mathematische Sprache übersetzt, die aufeinanderfolgenden Ableitungen
der gegebenen Gleichung.)
— Der Mediziner Christian Günther ScMHummmt spricht zuerst aus, daß der
Ton durch Schallwellen entsteht.
— SVassr in Braunsohweig führt die Cascarillarinde in den medizinischen Ge-
brauch ein.
1691 Jacob BaniMilll behandelt mit der Integralrechnung die Kettenlinie, die
von Nuüez (s. 1646) gefundene Loxodrome, sowie die logarithmische und
parabolische Spirale. Er benutzt bei seiner Arbeit über die parabolische
Spirale das, was Leibniz 1692 krummlinige Koordinaten nennt.
— William Code gibt seine „Meteorologica" heraus, in welcher er von der
Beurteilung der Veränderung der Luft und des Wechsels des Wetters in
verschiedenen Ländern spricht.
— Nachdem die dionysische Aera (s. 626 Dionysius nnd715Beda) allgemeinen
Eingang gefunden hatte, sich aber trotzdem häufige Widersprüche heraus-
gestellt hatten, weü die Kaiser und Päpste in ihren Erlassen und Bullen
vielfach den 26. Dezember als Jahresanfang gebrauchten, setzt der Papst
lanocmz XII. fest, daß das Jahr lediglich mit dem 1. Januar beginnen
solle.
— Friedrich Ruytch beschreibt genau die Bronchialfiste, welche Galen dunkel
erwähnt, und Philipp Verheyen (1706) oberflächlich beschrieben hatte. Er
entdeckt das Periost der Gehörknöchelchen und gibt eine genaue Dar-
stellung der Gefäßversorgung der Paukenhöhle.
— John Tyadn erhält ein englisches Patent auf eine Waschmaschine zur Be-
freiung der Gewebe (Leinen, Wolle usw.) von den durch das Fabrikations-
verfahren verursachten Verunreinigungen.
1692 Johann Konrad Amman aus Schaffhausen lehrt Taubstumme sprechen,
indem er sie gewöhnt, auf die bei jedem Laut veränderte Stellung der
Organe des Mundes zu achten, dieselben mit dem Gesicht aufzufassen und
vor dem Spiegel nachzuahmen. Seine Methode wird von Samuel Heinicke
1768 wesentlich vervollkommnet. (Vgl. auch 1570 P.)
— Giovanni Domenioo Canlni erkennt aus den Flecken der Jupiteroberfläche
eine Rotation dieses Planeten, die er zu 9 1> 50 m berechnet.
— Clopton Havon veröffentlicht in seiner „Osteologia nova" seine Unter-
suchungen über die Anatomie und Histologie der Knochen und macht sich
namentlich durch die Entdeckung der Knoohengefäßkanälohen „Canalooli
Haversiani" sehr bekannt.
— Wilhelm Homborg zeigt die Nutzlosigkeit der trockenen Destillation (Pyro-
analyse) für die Pflanzen analyse, indem er nachweist, daß zwei ganz ver-
schiedene Pflanzen, wie Belladonna imd Kohl, so ähnliche pyroanalytisohe
Produkte haben, als ob mau eine dieser Pflanzen zweimal destilliert hätte.
(S. a. 1668 Dodart.)
— Denis Papin verwirklicht seine in einem Briefe vom Jahre 1691 an Christian
Huygens geäußerte Idee, indem er ein Taucherschiff baut, mit dem er
sich im Mai mehrmals unter den Spiegel der Fulda hinab läßt, von wo er
ein angezündetes Licht wieder mit hinauf bringt. Die Luftemeuerung be-
sorgt er durch einen Zentrifugalventilator. Es scheint damit seine Priorität
— 154 —
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1694
vor Halley, der die Loftsuführting in die Taucherglocke (1724) rermittelst
eines Sohlanches bewirkt, Eweifellos erwiesen.
1692 John Ray ist der erste Schriftsteller nach Strabo, der über die Wirkung
der flieBenden Gewässer im Binnenlande and die Angrifle des Meeres auf
die Kfiste spricht.
— Georg Ernst Stahl gibt die Anregung sxu Erforschung vom Psychischen
und PhysiBohen in allen physiologischen und pathologischen Vorgängen,
sowie zu deren therapeutischer Verwertung und bedingt hierdurch
einen Fortschritt in der Auffassung und Behandlung der psychischen
Krankheiten.
— Vincenzo VManl stellt das ab ,, Florentiner Aufgabe" berühmte Problem:
In eine Halbkugel vier gleichgroße Öffnungen derart herauszubrechen, daß
der Best der Halbkugelfläche quadrierbar sei. Die Lösung geschieht durch
Leibniz, Bemoulli und L'Hospital mit Hilfe der Differentialrechnung.
1693 AcahrthM in Breslau führte die erste Resektion am Oberkiefer aus. Daß
OribasiuB eine solche gemacht habe, ist zweifelhaft, wie auch die angeb-
lich um die Mitte des 17. Jahrhunderts von Molinetti gemachte Resektion
sich lediglich auf Entieerung von Eiteransammlung bezog.
— Edmund Haltey macht den ersten Versuch der geographischen Flächen-
messung durch Wägung der aus der Landkarte mit der Schere ausge-
schnittenen Fläohenstücke, ein Versuch, der von dem Jesuiten Soherer
(1710) mit Erfolg wiederholt wird.
— Der Engländer J. Hartlay erhält das erste Patent auf einen Wellenmotor,
bei welchem die Bewegung der Brandung zur Gewinnung von motorischer
Kraft in der Weise benutzt wird, daß ein Schwimmgefäß mit der Welle
auf und ab geht, wodurch eine Mühle in Betrieb gesetzt wird.
— Georg Holyk gibt in seinem Gartenbuche zuerst die Veredelung der Bäume
und Sträucher durch Kopulieren an.
— Wilhelm HomfeMf entdeckt, daß geschmolzenes Chlorcalcium phosphores-
zierend ist; das Präparat wird nach ihm als Homberg'scher Phosphor
bezeichnet.
— John Ray führt in die Zoologie den naturlüstorischen Begriff der Art
ein und berücksichtigt die Anatomie der Thiere als Grundlage der Klassi-
fikation.
1694 Johann Bwnoulll weist nach, daß Fische in Wasser, das vorher von Luft
befreit ist, nicht leben können. (S. a. 1670 B.)
— Jacob Rudolf Oamwarhit weist experimentell die Sexualität im Pflanzen-
reiche nach, die schon Grew und Ray vermuteten.
— Philippe Dalahira behandelt zuerst die Theorie der Epizykloide in syste-
matischer Weise.
— Joäo Farrtyra ia Roia gibt eine genaue Beschreibung des gelben FHebers
und beschäftigt sich mit dessen Ursachen, seiner Verbreitung, seinen
Symptomen, der Prognose und Behandlung der Krankheit. Die frühest
bekannte Beschreibung des gelben Fiebers rührt von Thukydides her, der
selbst von der Krankheit befallen war.
— Engelbert Ktaiptar beschreibt die Naphthaquellen und die ewigen Feuer
da Apscheronhalbinsel an der Westküste des Kaspischen Meeres (Baku),
die zuerst um 930 von Massudi erwähnt worden waren.
— Gottfried Wilhelm von Lelbnli macht in einem Briefe vom Mai 1694 darauf
aufmerksam, daß zur Integration von Differentialgleichungen vor aUem
die Variablen getrennt werden müssen.
— Christopher PoihMii gibt für den Bergwerksbetrieb die Förderung mit starren
Crestängen an, die ähnlich wie die Gestänge der Fahrkimst auf und ab be-
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ie»5
wegt werden, und führt eine solche Förderung in Falun ein. Diese Art
der Förderung wird 1776 von Hubert Sarton in Belgien verbessert und
neuerdings von M6hu wieder aufgenommen.
1695 Nehemiah 6r«w entdeckt im Epsomer Bitterwasser das Bittersalz (Schwefel-
saure Magnesia), welches infolge seines Ursprungs auch Epsomsalz heifit
und 1710 von Friedrich Hoffmann zur milden Abführung empfohlen wird.
— Gottfried Wilhelm von Lalbnli definiert in den Act. Erud. von 1696 die
lebendige Kraft als Produkt aus Masse und Quadrat der Geschwindigkeit
und betrachtet dieselbe als das wahre Kraftmaß eines in Bewegung be-
findlichen Körpers.
— Der Werkführer Morin in St. Cloud erfindet das Frittenporzellsn (Force-
laine tendre).
— Twnploii äußert die erste Idee der Zylinderhemmung für Taschenuhren.
— John Woodwart in London tritt mit Entschiedenheit der zu seiner Zeit noch
verbreiteten Meinung entgegen, wonach die Versteinerungen nur müßige
Naturspiele seien. Er nimmt als Ursache der Sintflut den Ausbruch eines
unterirdischen Meeres an. Seine Versuche, die von ihm beobachteten Er-
scheinungen mit der heihgen Schrift in Übereinstimmung zu bringen, führen
ihn mehrfach zu seltsamen Hypothesen.
1696 Der von Wolodomir AUusow, Befehlshaber in Anadyrsk, entsandte Kosak
Morosko erreicht zuerst Komschatka. Atlajssow selbst folgt im nfichsten
Jahre mit einer größeren TmppenabteUung und errichtet am 13. Juli 1697
am Kamschatka-Fluß ein Kreuz zum Zeichen, daß das Land von ihm in
Besitz genommen sei.
— Augustin Bellooto rät bei der Behandlung der Wunden vor allem die Luft
fernzuhalten, weil dieselbe kleine Atome mit sich führe, welche die An-
steckung der Wimden vermittle. Er empfiehlt bei der Wundbehandlung
Mittel, welche die Eiterung beschränken und die Zersetzuug verhindern
und nennt als solches Mittel vor allem den Alkohol, der später in Batailh6
(1859) einen eifrigen Fürsprecher findet.
— Johann Bornoulll stellt die Aufgabe, die Brachistochrone zu finden, d. h.
diejenige Kurve, auf der ein Körper herabfallen muß, um in möglichst
kurzer Zeit zu einem tiefer gelegenen Punkte zu gelangen. Mit diesem
Probleme beginnt die Entwicklung der Variationsrechnung.
— Der französische Akademiker Guillaume Francis do l'HoipItal veröffentlicht
das erste Lehrbuch der Differentialrechnung ,, Analyse des infiniment petits
pour l'intelligence des Ugnes courbes".
— Johann LotUnf stellt zuerst Fingerhüte fabrikmäßig her, die man aber da-
mals auf dem Daumen trug. Die Annahme, daß Nicolaas van Beschooten
in Amsterdam (um 1684) den Fingerhut erfunden habe, ist widerlegt.
(Vgl. hierzu 1210 Walter von der Vogelweide.)
— John Ray liefert die erste Beschreibung der Pfefferminze, die als Arznei-
pflanze zuerst in England und erst viel später (1777) in Deutschland
gebraucht wird. Er erwähnt auch zuerst die Senegapflanze, deren
Wurzel von den Indianern gegen den Biß der Klapperschlangen verwen-
det werde.
1697 Pantaleon Hobombwtt versieht ein dem Hackebrett ähnliches, mit Darm-
saiten und Drahtsaiten überzogenes Instrument mit Dockenau&chlag und
wird der Vorläufer der Hammermechanik, indem er durch dies Instrument
Schröter (s. 1711 C.) zu seiner Erfindung anregt.
— Johann Christian JaeoM verwendet weißen Arsenik mit Pottasche neutra-
lisiert und in Wasser gelöst innerlich bei Wechselfiebem.
— Richard Morton in London erkennt zuerst, daß die perniziösen Fieber
durch die Ausdünstungen sumpfiger (Agenden veranlaßt werden imd
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1700
Bohrnbt deren Behandlung mit Chinarinde yor, die auch Sydenham 1723
empfiehlt.
1697 Antonio PacchiMl entdeckt die sogenannten „Paoohioni'schen Drüsen" der
harten Hirnhaut.
1698 Johann BarnouHl nimmt znerst das Problem der kürzesten Linie zwischen
zwei Punkten einer krummen Fläche mit Erfolg in Angriff. Er gelangt
dabei zu Kaumkurven, die später als „geodätische Linien" bezeichnet
werden,
— LangtOrtl kennt den Wirbelcharakter der indischen Stürme.
— Während das Bajonett im Gebrauchsfalle anfangs in den Gewehrlauf
hineingesteckt wurde, und daher ein Schießen mit aufgepflanztem Bajonett
unmöglich war, erfindet der englische Greneral Mackty das Düllenbajonett,
welches mittels einer um den Lauf herumgreifenden Hülse an dem Gewehre
dauernd befestigt ist.
— Thomas Savary baut eine Dampfmaschine, in welcher er den in einem be-
sondern Kessel erzeugten Dampf abwechselnd in zwei Behältern benutzt;
während er das Wasser aus dem einen heraustreibt, saugt er gleichzeitig
im andern durch Kondensation des Dampfes Wasser an (Wasserhebe-
maschine).
— Southwvll führt in England die kalte Vergoldung durch Anreiben mit Gold-
zunder ein, die angeblich schon vorher von deutschen Goldschmieden ge-
übt worden sein soll.
— Der Arzt und Chemiker Georg Ernst Stahl begründet durch seine Schrift
„De venae portae porta malorum eto", die wissenschaftliche Lehre von
den Pfortaderleiden, die seit den ältesten Zeiten bekannt und größten-
teils mit dem Glüheisen oder vermittels Ätzung und Ligatur behandelt
worden waren. Nach ihm kann das Blut im Gebiete der klappenlosen
Pfortader leicht hin und her versetzt werden und sich bald im Magen,
bald in der Milz, bald im Dünndarm anhäufen.
1699 Guillaume Amontom macht ausgedehnte Versuche über den Reibungs-
widerstand und stellt die Gesetze für die gleitende Reibung auf.
— Simon BonMuc führt die von Dodart (s. 1668 D.) vorgeschlagene Extraktions-
methode für die Pflanzenanalyse durch und wendet dieselbe zuerst auf
eine vergleichende Untersuchung der verschiedenen im Handel befindlichen
Ipecaouanhasorten an. Als Extraktionsmittel verwendet er bald Wasser,
bald Weingeist.
1699 — 1701 Der englische Seefahrer William PaMplar tmtemimmt eine Ent-
deckungsreise nach Australien. Im Jahre 1700 entdeckt er die Dampierstraße
und stellt fest, daß das östlich gelegene, von ihm Neubritannien genannte
Land von der Küste von Neuguinea getrennt ist.
1699 Wilhelm HombMf sucht zuerst den Säuregehalt einer Substanz durch die
Gewichtszunahme einer bestimmten Menge Pottasche zu ermitteln. Er
gibt dem Flaschenpyknometer, das er Araeometer nennt, die noch jetzt
übliche Form. (S. a. 1121.)
1700 GniÜaume Amontom schlägt als unteren Punkt des Thermometers den ab-
soluten Nullpunkt vor, den er auf — 239,5'* (umgerechnet auf die heutige
hundertteilige Skala) berechnet. Er konstruiert ein Luftthermometer, bei
welchem das Volum der eingeschlossenen Luft konstant gehalten wird
und die Höhe des erforderlichen Quecksilberdruckes als Maß der Tempe-
ratur gilt.
— Guillaume IMIite macht sich als erster völlig frei von den Positions-
bestimmungen des Ptolemaeus und legt seiner Weltkarte und den Karten
der Erdteile die neueren astronomischen Bestimmungen zugrunde. Seine
Kaxte von Europa (1725) gibt zuerst ein natuxwahres BUd dieses Erdteils.
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1?00
1 700 Johann Christoph Dmimt in Nfimberg entwickelt die Klarinette aus einer fran -
zösiachen Sohalmeienart mit neun Tonlöchem.
— Hendryk van Dtvmtor fördert die Orthopädie, indem er Beinkrümmungen,
Sehnenverkürzungen und Muskelatrophien mit Bandagen vüad Maschinen
behandelt und Apparate für Raohitisohe konstruiert.
— Der Chemiker Johann Konrad DIpptl erfindet das nach ihm benannte Ol,
auch „Tierisches Stinköl" genannt.
— Denis D«4art untersncht die Schwingungen der Stimmbänder, deren Be-
dingungen er an dem LippenverschluB eingehend erörtert, und stellt fest,
daß der Ton an der Glottis entsteht und im Mund und in der Nase nun
Klange wird.
— Nachdem Hutchinson schon 1640 eine unvollkommene Karte von Orten
gleicher Deklination (laogonenkarte nach Humboldts Benennung) gezeichnet
hatte, gibt Edmund Haltoy die erste vollkommene Karte der Isogonen heraus.
— Gottfried Kirch in Guben macht regelmäßige Witterungsaufzeichnungen
und pflegt sein Thermometer regelmäßig, sogar mehrmals am Tage
abzulesen.
— Johann Kanckal von LOwtmlini macht in seinem posthum gedruckten „Labo-
ratorium chymicum" zuerst auf das kaustische Ammoniak (Salmiakgeist)
aufmerksam, das er mit der Ätzlauge vergleicht.
— Ugir erwähnt in seinem Werke ,,La nouveUe maison rustique" zum ersten-
mal die Verwendung der Ölkuchen als Futtermittel. Nach der Art der
Erwähnung kann angenommen werden, daß diese Verwendung namentlich
in Holland schon seit längerer Zeit üblich war.
— Georg MwimniiJöiHr in Nürnberg ist (nach Doppelmeyer) der erste, der
Stahl zu schmelzen und in Formen zu gießen versteht und somit als Er-
finder des Stahlgusses anzusehen ist, welche Kunst aber mit ihm verloren
geht.
— Antoine PwMt wendet die Koordinatenmethode zuerst auf den Raum von
drei Dimensionen an, indem er Oberflächen durch eine Gleichung zwischen
den drei Koordinaten eines Raumpunktes darsteUt. Einen weiteren Aus-
bau dieses Gebiets bewirkt Clairaut in seinen Raumkurven. (S. 1729 C.)
— Joseph Sauvwir stellt die Theorie der Schwebungen auf, stellt die Hörbar-
keitsgrenzen fest und erfindet die noch jetzt übUchen Mittel, die Teil-
schwingungen einer Saite durch Berührung der Knotenpunkte hörbar und
durch aufgesetzte Papierreiterchen sichtbar zu machen. Er gibt der Lehre
vom Schall den Namen „Akustik".
— Johann Jacob SchMKhxtr in Zürich setzt mit seiner Schrift „Historiae hei-
veticae naturalis prolegomena" die von Simler (s. 1660) begründete wissen-
schaftliche Alpenkunde fort und fördert die Versteinerungskunde. Er ist
ein Anhänger der Woodward'schen Sintfluttheorie. (S. 1696W.)
— Johann Jakob tchwclmr findet im Tertiärschiefer von öningen in Baden
ein fossUes Skelett, welches er i. J. 1726 als Sintflutmenschen (Homo diluvii
testis) deutet. Das Skelett wird indes später als dasjenige eines Lurches
(Riesensalamanders — später als „Andrias Scheuchzeri" bezeichnet) erkannt.
— Georg Ernst Stahl empfiehlt die medizinische Anwendung der moschus-
duftenden Schafgarbe, aus der in neuerer Zeit im Engadin der „Iva" ge-
nannte Likör bereitet wird.
— Als Erfinder des Violoncello wird in der Regel Tartiw (1700) genannt.
Doch ist demgegenüber zu bemerken, daß bereits der um 1690 gestorbene
Domenico Gabrieli den Beinamen „Del Violoncello" hatte. Auch scheinen
die Amati, Magini u. a. schon im 16. Jahrhundert Streichinstrumente von
CeUogröße gebaut zu haben.
— Lorenzo TwrraiMO fördert die Pathologie der Gonorrhöe und gibt eine syste-
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1700
matische Einteilung der yerschiedenen Arten dieser Krankheit. Seine Be-
funde über den G-ang dea Krankheiteprozesses werden von Cockbum (1713),
Morgagni (1710) und Boerhaave bestätigt.
1700 Joseph Pitton da Tounufort gibt in seinen „Institutionefl rei herbariae" ein
auf Bau und Form der Blüte begründetes Pflanzensystem , 4fui jedoch
lediglich den formten Vorzug hat, daB in demselben strenge Ordnung
herrscht und bestimmt begrenzte Gattungen eingeführt werden.
— Raymond 4* VImIim* entdeckt die „neurolymphatischen Arterien" und
nimmt an, daß dieselben den ununterbrochenen Fortgang des Blutes aus
den Arterien in die Vetnen vermitteln.
— Andreas WMrkilMittor stellt die ^eiohschwebende zwölfstuflge Tonleiter auf.
um die Einbürgerung der gleiohschwebenden Temperatur machen sich
später verdient J. G. Neidhardt, J. A. Sorge, J. H. Lambert, C. G. Schröter,
Rameau, d'Alembert, Bach u. a.
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Achtzehntes Jahrhundert.
1701 Michelangelo AndrMI verwendet den Mohnsaft zuerst bei der Ruhr; bei
Wechselfi ebem wird er 1710 zuerst von Jacob Minot und, um die G-ewalt
der Schmerzen bei Entzündungen und ähnlichen Krankheiten zu besänf-
tigen, 1739 von John Huxham empfohlen.
— Nachdem man, insbesondere seit Galen der Meinung war, daB bei Ent-
stehung eines ünterleibsbruohes das Bauchfell zerreiße und daher auch die
Bezeichnung „Ruptura" eingeführt hatte, lehrt Jean Mtrcy zuerst, daß bei
Brüchen das Bauchfell ausgedehnt sei, sonach die Eingeweide in einem
Bruohsaok liegen.
— Isaac NrnrlM erfindet den Spiegelsextanten und sendet eine Beschreibung
und Zeichnung seines Instrumentes an Hadley. Die diesem zugeschriebene
Erfindung des Instruments (1731) beruht somit auf einem Irrtum.
— Olaf RBmtr vereinigt zur Erzielung sicherer Stem-Durchgangsbeobaohtungen
Mauerkreis und Passageninstrument zu einem einheitlichen Instrument,
dem sog. Meridiankreis. Sein eigenes Instrument, die berühmte „Rota
meridiana" bleibt bis 1728 im Dienst, wo es bei einem Brand ver-
nichtet wird.
— William Whlston bringt die erste Isoklinenkarte, die Orte gleicher Inklina-
tion verzeichnet, für den Kanal und das südliche England zustande.
— Jacob BamoalU stellt das „isoperimetrische Problem" auf, das für die Ent-
wicklung der Variationsrechnting von Bedeutung ist, und welches ver-
langt, unter allen isoperimetrischen Kurven diejenige zu finden, für die
ein bestimmter Ausdruck möglichst groß oder möglichst klein wird. Elemen-
tare isoperimetrische Untersuchungen finden sich schon bei Zenodotos (um
180 V. Chr.), M. Fabius Quintilianus (70 n- Chr.) und Bradwardina.
(8. d. 1330.)
1702 Urban Hlinn bemerkt zuerst eine langsame, aber stetige Veränderung
der Küstenlinien zugunsten des Landes, die später von Swedenborg, Cel-
sius und Linn4 bestätigt wird, welche daraus auf einen Rückzug des Meeres
schließen, während sich viele Stimmen schon damals anders äußern und
eine Hebung des Landes über den unverändert bleibenden Spiegel des
Meeres annehmen.
— Wilhelm HmibMX beschreibt zuerst die Borsäure in bestimmter Weise.
Über den Borax spricht er sich noch sehr unklar aus.
— Gottfried Wilhelm von Lalbnlz äußert in einem Briefe an Johann Bemoulli
bereits die Gesamtidee des Feder-(Aneroid-)Barometer8, die durch Vidi
(s. 1848 V.) ausgeführt wird.
1702 — 10 Johann Jacob Sehnichzw macht zahlreiche der wissenschaftlichen Landes-
kunde gewidmete Alpenreisen und führt die Gletscher als Naturerscheinung
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1704
in die tnssensohaftliohe BetrachtnngsweiBe ein; namentlich kennt er deren
Bewegung und sucht sie zu erklären.
1702 Johann Jacob SchMidUM' macht auf die EinsohlüBse in Krystallen aufmerk-
sam und benutzt sie für die Theorie der Genesis der Mineralien.
— Greorg Ernst Stahl untersucht die verschiedene Stärke in der Verwandt-
gohaft der Säuren zu den Alkalien und Metallen und findet, daB unter
allen Säuren die Schwefelsäure, dann die Salpetersäure die mächtigsten seien,
welche alle anderen Säuren aus ihren Verbindungen austreiben. Er er-
weitert die Kenntnis der Abstufungen in der Verwandtschaft der ver-
schiedenen Materien zueinander und bereitet so die Aufstellung von Af-
finitätstabellen vor. (S. 1718 G.)
— G«org Ernst tMI stellt die Phlogistontbeorie auf, nach welcher bei der
Verbrennung aus den verbrennenden Körpern ein hypothetischer Stoff,
das Phlogiston, entweicht. (S. 1682 B.)
— C^rg Ernst Stahl überträgt Boyle's Ansichten über die Elemente (s. 1661 B.)
in die ausübende Chemie und faCt das, was wir heute „chemische Elemente"
nennen, klar auf, indem er als eigentümliche Körper diejenigen bezeichnet,
aus deren Vereinigung untereinander oder mit Phlogiston er alle Substanzen
gebildet glaubt.
1703 Johann BwriMUlll erklärt die von Huygens (s. 1673 H.) aufgestellte Theorie
über die Bewegung schwerer Körper für ein allgemeines Naturgesetz und
nennt dasselbe „Das Prinzip von der Erh^tung der lebendigen Kräfte".
— Der Abb^ Jean 4» HaatelNlII* konstruiert einen Apparat (Queoksilber-
horizont), um bei Erdbeben die Abweichung der Bodenteilchep von ihrer
Buhelage zu messen (Seismometer).
— Antony LMuwMhoek entdeckt die parthenogenetisohe Fortpflanzung der
Blattläuse.
1704 DIaikaeb, Färber in Berlin, entdeckt bei Fällung eines mit Alaun und
Eisenvitriol versetzten Cochenilleabsuds durch fixes Alkali das Berlinerblau.
DaB er dieses und nicht den erwarteten roten Niederschlag von Florentiner
Lack erhielt, erklärt sich daraus, daB er von Dippel (vgl. 1700 D.) ein
fixes Alkali erhalten hatte, über welches mehrfach tierisches Stinköl zur
Keinigung destilliert worden war. Eine VoiBchrift zur Bereitung des Ber-
linerblau durch Kalzinieren von Blut mit Alkali veröSentUoht 1 724 Wood-
ward. John Brown zeigt in demselben Jahre, daB man auch geröstetes
Fleisch verwenden könne und Geoflroy wendet 1725 zu gleichem Zweck
Wolle und gebranntes Hirschhorn an.
— Gottfried Hairtnch in Nürnberg erfindet das konische Zündloch, bei dem
die Pfanne sich selbst beschüttet, und gibt dadurch seinen Pistolen eine
um das Dreifache gesteigerte Ladegeschwindigkeit.
— Jean Mary untersucht das Augenleuchten an einer unter Wasser gebrachten
Katze und sieht dabei sogar die NetzhautgefäBe. Delahire erklärt dies
1700 daraus, daB die Brechung der Lichtstrahlen an der Vorderfläche des
Auges durch die Bedingungen des Experimentes geändert werde.
— Isaac Naarton zieht zur Erklänmg der Entstehung der Farben des Regen-
bogens die Dispersion des Lichtes heran. (S. a. 1649 D.)
— Isaac Nawton interessiert sich zuerst für die Farbe des Wassers und gibt
als Grundfarbe desselben „grün" an.
— Antonio Maria Valtalva empfiehlt in seinem „De aure humana Tractatus"
als bestes Mittel, Eiter aus dem Ohr zu entfernen, bei verschlossenem
Munde und Nase Luft durch die Eustachische Bohre zu pressen. (Valsalva-
scher Versuch, s. auch 1741 C.) Er macht darauf aufmerksam, daB die
Ursache der Taubheit häufig in einer Verstopfung der Eustachischen Bohre
liegt und fördert die Lehre vom Bau, der Funktion und den Krankheiten
Datmitaedter. 11
— 161 -
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1705
des Gehörorgans, an welchem er u. a. die Muskehi des Tragus und Anti-
tragua und das Valsalva'sche Band entdeckt.
1705 Jacob BarnoulH führt die elastische Ldnie (Elastica) in die Festigkeits-
lehre ein.
— Pierre Brinaau gewinnt auf Grund von Experimenten an der Leiche eines
Starblinden die Überzeugung, daß die Katarakt nicht, wie bis dahin an-
genommen worden war, auf einer Trübung in der vorderen Augenkammer
beruhe, sondern die getrübte Krystalllinse selbst sei. (S. a. 1656 R.) Dieser
Ansicht treten insbesondere Maitre-Jean und Heister bei, welch letzterer
namentlich mit dazu beiträgt, daß die Ansicht von Brisseau als richtig
anerkannt wird.
— Edmund Hality gibt in seiner Schrift „Of Compound interest" eine syste-
matische Behandlung der Zinseszinsrechnnng. (S. a. 1202.)
— Edmund Hailcy weist nach, daß der i. J. 1682 erschienene Komet mit den
in den Jahren 1456, 1531 und 1607 beobachteten Kometen identisch
ist. Seine Voraussage, daß der — später nach ihm benannte — Komet
im Jahre 1759 wiederkehren werde, hat sich bestätigt. Auch i. J. 1835
erscheint er wieder.
— Gottfried WUhelm von Leibniz äußert in einem Briefe an Papin den Ge-
danken, den Dampf in der atmosphärischen Maschine behufs Verstärkung
der Expansion der Luft um den DampfzyUnder zu führen, eine Idee, die
vonStirling (s. 1816 S.) der Konstruktion seiner Heißluftmaschine zugrunde
gelegt wird.
— Thomas Nawcomm und John Cmrlay führen den Papin'schen Versuch (s. 1690P.)
bis zur wirtschaftlich brauchbaren Betriebsmaschine durch und schaffen
die fast anderthalb Jahrhunderte hindurch gebräuchlichste Form der
Balanciermaschine. (S. a. 1707 F.)
— Der Pater t» Sctaa und J. J. Schauchzar machen zuerst barometrische Simul-
tanbeobacbtungen in Zürich und auf dem St. Gotthardhospiz.
— Henry Sully erfindet die Friktionsrollen (Friktionsscheiben).
— Jacob Walte erwähnt zuerst die sympathetische Tinte aus Kobaltchlorür,
die 1731 durch Teichmeyer und 1737 durch HeUot größere Verbreitung
findet. Wird das mit der blaßroten Lösung beschriebene Papier erwärmt,
80 erscheinen blaue Schriftzüge. Durch Tränkung von FUeßpapier mit
Kobaltchlorür erhält man die bekannten chemischen Wetteranzeiger, die
bei nassem Wetter rosenrot, bei sehr trocknem Wetter blau erscheinen.
1706 Pierre Brinaau macht auf Grund seiner anatomischen Untersuchung über die
Ursache des grauen Stars (s. 1706 B.) wichtige Arbeiten zur Behandlung
dieser Krankheit und verööentlicht dieselben in seinen ,,NouveIles obser-
vations sur la cataracte". (S. a. 1656 R.)
— Der englische Physiker Francis Hawktbaa bemerkt, daß Glas ebenso, wie Bern-
stein, wenn es mit Wollenzeug gerieben wird, Licht ausstrahlt und erhält,
indem er eine luftleer gemachte Glaskugel an seiner Hand reibt und einen
seiner Finger der Kugel nähert, zolllange Funken. (S. 1672 L.)
— Urban Hlima untersucht seit 1679 eine große Anzahl von Mineralwässern
und fördert durch seine Untersuchungen die Mineralwasseranalyse, die
von Friedrich Hoffmann noch weiter vervollkommnet wird.
— Johann Heinrich Hattfnpr sieht zuerst die Schichtung oder Struktur im Eise
der Gletscher.
— William Jonai braucht zuerst das Zeichen .^, das von 1737 ab von Euler
regelmäßig benutzt wird und namentlich durch Euler's „Introduotio" all-
gemein Verbreitung findet.
— Luigi Ferdinande da Marsill errichtet das erste maritime Laboratorium
zum Studium von Meertieren in Marseille. (S. a. 1870 D.)
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170»
1706 Der Kapitän Stannyan entdeckt die Chromosphäre der Sonne, d. i. jene
zarte rosarot gefärbte Gashülle, die bei Verfinsterungen konsentrisoh um
die Sonne gelagert sichtbar wird.
1707 William Dampltr gibt in einem Seisewerk über seine Weltamsegelnng eine
FüUe von wertvollen Segelanweisungen und beschäftigt sich mit einer
Theorie der telluriBohen regelmäßigen Windsysteme.
— Der sächsische Stabsmedikus Daumlin beobachtet, daß erhitzter TurmaUn
AscheteUchen an sich zieht und wieder von sich stößt.
— Philippe Daiahirt verbindet zuerst die Zugramme mit Laufrädern, Göpeln
nsw. und bahnt so den Übergang zu den Kunstrammen an. Wesentliche
Verbesserungen der Eamme werden dann von Vanlou6, Bölidor (1760) und
namentlich von Perronel (1780) ausgeführt.
— Domenico GucItohBlnl spricht in seiner „Dissertatio de Salibns" ans, daß
die kleinsten Partikeln der Salze eine beständige und unveränderliche Form
haben und daß die Verschiedenheit von Kochsalz, Vitriol, Alaun, Salpeter
auf einer Verschiedenheit der Krystallgestalt ihrer kleinsten Teil-
chen beruhen.
— Nicolas Lamery macht eingehende Untersuchungen über das Antimon und
dessen Verbindungen. Er ist der erste, der die vulkanischen Erschei-
nungen als auf einem chemischen Prozeß beruhend ansieht.
— Denis Papln konstruiert nach dem von ihm gefundenen Prinzip (s. 1690P.)
eine Hochdruckdampfmaschine zum Pumpen von Wasser. Wegen der
Undichtigkeit der einzelnen Teile wird mit der von Papin damals in Cassel
aufgestellten Maschine, die in der Schrift „Ars nova ad aquam igni ad-
miniculo efficacissime clarandam" beschrieben und abgebildet ist, nur ein
einziger Versuch unternommen. (S. a. 1705 N.)
— Denis Papln fährt am 24. September auf einem Boote auf der Fulda von
Cassel nach Münden. Da Papin ein Vorkämpfer für die motorische Aus-
nutzung der Dampfkraft gewesen ist, hat man in jenem Boote öfters ein
Dampfboot erblicken wollen. Es ist indes erwiesen, daß es sich hierbei
nur um eine Konstruktion gehandelt hat, wie sie schon vorher von Kyeser,
ValturiuB, Blasco de Garay (s. diese) und anderen in Vorschlag gebracht
worden war.
1708 Abraham Darby erfindet für den Eisenguß die Kastenformerei in nassem
Sand. Kur für kleine verzierte Gegenstände hatte man bis dahin hier
und da das Formen in fetter Erde angewendet, so daß Darby's Ver-
fahren einen wesentlichen Fortschritt bedeutet.
— Wüliam Dwliam untersucht die verschiedenen Einflüsse, welche die Ge-
schwindigkeit des Schalls ändern, und findet, daß namentlich die Wind-
stärke von Einfluß darauf ist. Er findet für die Schallgeschwindigkeit den
Wert von 1071 Pariser Fuß in der Sekunde.
— Der englische Physiker Wall hebt in einer Abhandlung in den Philos.
TransactionB hervor, daß der elektrische Funke und sein Knistern einiger-
maßen Blitz und Donner vorstelle. (S. 1746 W. und 1749 F.)
1709 Nachdem durch die Feetstellimg, daß der Star eine Krankheit der Linse
sei, der Name Glaukom dafür überflüssig geworden war, bezeichnet Pierre
BrltwaH als Glaukom eine Sehstörung, die unabhängig von der Linsen-
trübung auftritt und den Augengrund oft bläulich oder grünlich schil-
lernd erscheinen läßt und wahrscheinlich von der Entartung des Glas-
körpers herrührt.
— Johann Maria Farina, geb. in Santa Maria Maggiore im Tal Vigezza, der
sich i. J. 1709 in Köln niederläßt, wird als Erfinder des Kölnischen Wassers
(Eau de Cologne) genannt. Zur gleichen Zeit soll in Köln ein ähnliches
11«
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170»
Produkt Ton 6in«m Verwandten Farina's, Paul Feminis, hergestellt
worden sein.
1709 Der Pater Bartholomeo Louren^o da QutMäo baut ein Luftschiff, bestehend
aus einem mit Papier überzogenen, unten offenen Korb aus Weidenfaolz
von ca. 8 FuB Durohmesser. Durch ein unter dem Korb angezündetes
Feuer wird in diesem die Luft verdünnt, und so soll es Gusmäo gelungen
sein, am 8. August in Lissabon mit seinem Apparat bis auf 200 Fuß Höhe
zu steigen und unbeschädigt herunter ^u kommen.
— La Bon da Sslnt-Hlialra, Präsident der Handelskammer von Montpellier,
legt der Pariser Akademie der Wissenschaften einige Bekleidungsstücke
(Strümpfe und Handschuhe) vor, die aus den Spinnenfäden verschiedener
südfranzösischer Spinnenarten hergestellt sind. Die Hoffnung auf eine
praktische Verwertung der Spinnenseide wird freüioh durch B6aumur
stark herabgemindert, welcher nachweist, daß 18000 Fäden der Kreuzspinne
erst einen Faden in der Stärke der Nähseide liefern. Doch ist eine Be-
nutzung der Spinnenseide in neuerer Zeit mehrfach wieder versucht worden.
— Ben6 Antoine F. da Riaumur zeigt, daß die Schalen der Schnecken und
Muscheln durch Erhärten eines Saftes entstehen, der atis den Poren dieser
Tiere hervordringt.
— Christian von WoH gibt der Aerometrie eine wissenschaftliche Grundlage
und beschreibt in Deutschland das erste Anemometer.
1710 Dominlqua Anal führt am 30. Januar zuerst die nach ihm benannte Aneu-
rysmenoperation bei einem Aneurysma der Ellenbogenbeuge aus, bei dem
er, ohne den Sack zu öffnen, so nahe als möglich oberhalb desselben die
Arteria brachiahs unterbindet.
— Hermann Baarhaava beschäftigt sich mit der Anlage von Treibhäusern (die
übrigens den Bömem schon bekannt waren) im Leidener Pflanzengarten
und bestimmt, unter welchem Winkel die Glasdächer unter jeder Breite
gegen den Horizont geneigt sein müssen, um möglichst viel Sonnenstrahlen
aufzufangen.
— Johann Friedrich BMt{ar stellt in Meißen das erste Hart-Porzellan in
Europa her.
— Boger Cotot verfaßt das erste vollständige Werk über die Integralrechnung
„Harmonia mensurarum", in wdchem sich der nach ihm benannte „Cotes'-
sche Lehrsatz" findet.
— William Dartiam beobachtet zuerst das aschfarbene Licht der Venus.
— Wilhelm Hombari; beschreibt zuerst das Effloreszieren einiger Salzlösungen,
das 1722 auch von Fran^ois Petit erörtert wird.
— Wilhelm Hombaif gibt das Verfahren zur Verfertigung des aus dem Nieder-
schlage des SUbers entstehenden Dianenbaums (Silberbaums) an.
— Jacob Christoph La Blon aus Frankfurt a. M. versucht, farbige Bilder mit
den sieben Farben des Spektrums zu drucken und findet dabei, daß man
mit drei Farben, rot, blau und gelb, auskommen kann. Er ist somit der
Erfinder des Dreifarbendrucks, den er in der Weise aiisführt, daß er drei
Kupferplatten mit den entsprechenden Farben übereinander druckt.
— Gottfried Wilhelm von Lalbnb unterscheidet zuerst zwischen gleitender und
rollender Beibung.
— Der Astronom Giacomo Filippo MaraMI entdeckt, daß die rautenförmigen
Platten der Bienenwaben immer dieselben Winkel zeigen, nämlich lOO" 28'
für den stumpfen und 70° 32' für den spitzen Winkel.
— Der Gießer Johann Mariii in Bern gießt massive Kanonen und bohrt sie
mit einer selbst erfundenen horizontal«! Bohrmaschine so aus, daß der
Kern als ein massives Stück herausgenommen werden kann.
— Der Holländer J. van dar May und der deutsche Prediger Johannes MUlar
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1711
in Leiden führen die Stereotypie in den Buchdruck ein. Doch beschränkt
sich ihr Verfahren darauf, daß sie den fertigen Lettemsatz auf der Rück-
seite mit einem dünnen Überzuge von Mastix, Gips oder leichtflüssigem
Metall versehen, -wodurch der Schriftsatz zu einer stereotypartigen Druck-
platte zusammengekittet wird.
1710 FranQois Sauveui MoraiM und Henri Fran^ois L« Dran machen die erste
Exartikulation des Sohultergelenkes (Ezarticalatio humeri).
— Thomas NiacomM erfindet die Einspritzkondensation und wendet dieselbe
sofort bei seiner atmosphärischen Maschine an.
— Chiistopher PoHmiii fördert die praktische Mechanik in allen ihren Zweigen,
insbesondere aber die mechanische Bearbeitung des Eisens.
— Franfois Powtor ia PMt lenkt zuerst die Aufmerksamkeit auf die psycho-
motorische Leistung der Hirnrinde. Er sieht bei Trepanienmgsexperimenten
an Hunden je nach der Lage der verletzten Himmasse stets Lähmimg der
Extremitäten der gegenüberliegenden Seite auftreten, die dann vollständig
war, wenn das (Corpus striatum verletzt war, wogegen alleinige Verletzung
der Himoberfläohe keine eigentliche Lähmung, sondern blofi Schwäche der
kontralateralen Extremitäten hervorrief. Diese Experimente werden 1721
von Pietro Paolo Molinelli bestätigt und begründen die Lehre von der
kontralateralen Innervation (Kreuzung der Fasern).
— Der Anatom Giovanni Domenico Smtorinl entdeckt den Lachmuskel und
die Santorim'sohen Knorpel des Kehlkopfes.
— Pierre Varlfnoii leitet die statischen Gesetze der einfachen Maschinen aus
dem Satz vom Kräfteparallelogramm ab, weist den Zusammenhang von
SeDpolygon imd Slräftepolygon nach und erfindet die SeUwage.
1711 Bartolommeo Crlttoforl in Padua erfindet angeblich die Hammermechanik
des Pianoforte, indem er die Hämmer durch Tasten verbindet, durch
welche sie an die Saiten geschnellt werden. Von anderer Seite wird die
Priorität dieser Erfindung Christoph Gottlieb SchrSttr vindiziert. Ins-
besondere Pauli tritt in seiner Geschichte des Klaviers für Schröter ein
und behauptet, daß Cristofori's Mechanik nur eine Nachahmung der
viel voUkommneren Schröter'schen gewesen sei.
— Der Geistliche L. D. Hsrmann in Massel in Schlesien erkennt, daß die
Blitzröhren (Fulguritbildungen) nichts anderes sind als imter der Einwirkung
des Blitzes zusammengebackene Kömer verschiedenen Mineralcharaktera.
— Wilhelm Hombarf stellt durch Verkohlen von Alaim mit Zucker den „Hom-
berg's Phosphor" genannten Pyrophor dar, dessen Erglühen, wie Scheele
1777 feststellt, daher rührt, daß er an der Luft begierig Sauerstoff auf-
nimmt und durch die bei dieser Oxydation entwickelte Wärme stark
erhitzt wird.
— Gottfried Wilhelm von Ltibniz sucht Peter den Großen von Rußland zur
Sammlung von Vokabularien der im weiten Umfang seines Reiches zer-
streuten Völkerstämme zn veranlassen und wird so ein Vorläufer der Eth-
nologie. Er unternimmt einen Versuch, die Menschen in Klassen einzuteilen
und unterscheidet eine japetische (die keltischen und szythischen Stämme
nmlaasende) und eine aramäische Hauptvölkergmppe. (S. a. 1684 B.)
— Johann Justus Partob in Zellerfeld im Harz konstruiert einen Aspirations-
Ventilator für Bergwerke. Durch seine Idee, die Luft in geschlossenen
Räumen durch Abführung der verdorbenen Luft und Zuführung frischer
Luft zn erneuern, hat er zweifellos die Priorität vor Stephen Haies und
Martin Triewald, die beide erst 1741 die Ventilation für Krankenzimmer
und für Schiffe anwenden.
— Rea6 Antoine F. 4a Riaumnr gibt an, daß sich eine Unze Gold zu 146^2
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1711
Pariser QuadratfuB aushämmem laase. Nach neueren Angaben kann 1 g
zu etwa 5676 qcm auBgeschlagen werden. (S. Homer 800 v. Chr.)
1711 John Short in London erfindet die Stimmgabel.
1712 Nachdem der Asphalt schon in Babylon und Ninive als Baumaterial be-
nutzt worden, aber seitdem gänzlich abgekommen war, nimmt der grie-
chische Arzt Eirfnit dessen Verwendung wieder auf und beutet die Lager-
stätten des Yal de Travers im Fürstentum Neuchätel dafür aus.
— John FlanstMd gibt den eisten umfassenderen Stemkatalog heraus. (S. seine
„Historia coelestis Britanniae".)
1712 — 10 John FlamttMd arbeitet bis zu seinem 1719 erfolgten Tode an dem erat
posthum i. J. 1720 herausgegebenen „Atlas coelestis", dessen 27 Karten viel-
fach, zuletzt i. J. 1781, neu aufgelegt werden und im 18. Jahrhundert fast
allein maßgebend sind.
1712 Engelbert KSmpItr erwähnt zuerst die unter dem Namen „MaduraiuB"
bekannte, in Indien endemische Krankheit, die besonders die Füße, seltener
die Hände befällt und zu elefantiastischen Verdickungen mit Fistel-
bildungen führt. Kämpfer beschreibt die Krankheit unter dem Namen
„Perical" (großer Fuß).
— Jan KniM betreibt zuerst in Wildervank, Provinz Groningen, die Moor-
brandkultur mit großem Erfolg und führt dieselbe auch in Ostfriesland
ein. Sie besteht darin, daß vor jeder Ernte die oberste Mooischioht
in Stärke von einigen Zentimetern losgerissen, nach dem Trocknen in
Brand gesteckt und danach in die geröstete Decke der Same (meist Buch-
weizen) gestreut und etwas eingeeggt wird.
— Humphry Pottor, ein jugendlicher Arbeiter, welcher das Drehen des Hahnes
an der Newcomen'schen Maschine zu besorgen hatte, soll die Selbststeue-
rung erfunden haben, indem er die Hähne mit dem Balancier in Ver-
bindung setzt, durch dessen Spiel sie fortan geöffnet und geschlossen
werden. Ein Beleg für die Richtigkeit dieser Angabe ist nicht zu erbringen.
— Nachdem die Chinarinde seit ihrer Einführung in Europa (s. 1640 V.) ab-
wechselnde Beurteilimg erfahren hatte und infolgedessen nicht in all-
gemeine Anwendung gekommen war, zeigt Francesco Torti in Modena in
seiner Abhandlung „Therapeutice specialis ad febres quasdam pemiciosas"
den Nutzen derselben bei den Zehr- und Wechselfiebern und trägt dadurch
zu ihrer allgemeinen Einführung wesentlich bei.
— Laurent Vtrduc weist zuerst darauf hin, daß die bei Flüssigkeitserguß in
die Schädelhöhle oder bei Knocheneindruck am Schädel zu beobachtenden
schweren Zufälle auf Kompression des GTehims (Gehimdruck) zurückzu-
führen seien.
1713 Dominique Anal führt zuerst den Katheterismus der Tränenwege aus. Er
führt eine goldene Sonde täglich durch den obern Tränenpunkt in den
Tränennasenkanal ein und injiziert mit der nach ihm benannten Spritze
eine adstringierende Flüssigkeit in den Tränensack.
— Abraham Darby gelingt es, durch Abschwefeln guter backender Kohle in
Meilern brauchbaren Koks zu erzeugen, mit welchem er in Coalbrookdale
einen Hochofen betreibt. Diese Erfindung bedeutet für die Roheisen-
erzeugung einen der praktisch bedeutsamsten Fortschritte.
— Der Zimmermeister Pirte zu Dünkirchen erfindet Flutmühlen, die sowohl
auf die Verwertung des Ebbe- als auch des Flutstroras eingerichtet sind
und die nach B61idor gegen 30 Jahre in voUem Betrieb standen.
1714 Gabriel Daniel Fahrmhait konstruiert die ersten brauchbaren Quecksilber-
thermometer mit der nach ihm benannten Skala von 212 Graden, bei
welchem er die von Huygens 1665 vorgeschlagenen Fundamentalp unkte,
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1716
n&mUch den Schmelzpunkt des Eises und den Siedepunkt des Wassers
verwendet.
1714 Der französisohe Gelehrte N. tUmtßr verfaßt eine Abhandlung über die
Mechanik des Feuers und wird damit der Begründer einer wifisenschaft-
Hohen Behandlung des Gebietes der Ventilation. Er wirkt durch seine
Schrift namentlich für die Erkenntnis der sanitären Wichtigkeit einer
guten Lüftung der Wohnimgen. (S. a. 1760 H.)
— Edmund Hailsy spricht die Vermutung aus, daß das NordUcht eine mag-
netische Erscheinung sei, welche Hypothese durch Faraday's Entdeckung
der Magnetisation des Lichtes (s. 1846 F.) zur Gewißheit erhoben wird.
— Gottfried Wilhelm von Liibiiiz weist (in einer jetzt in Hannover befind-
lichen Wiener Handschrift) darauf hin, wie sehr die großen Lazarett-
bauten die Verbreitung ansteckender Krankheiten begünstigen. Er empfiehlt
kleinere Einzelbauten, „Baraquen also, daß sie nicht contiguae sevn oder
an einander hengen, sondern von einander geschieden, damit die Luft
durchstreiche". Leibniz ist somit der eigentliche Vater des Pavillon-
systems im Lazarettbau.
— Gottfried Wilhelm von Loibniz erwähnt zuerst den Fleischextrakt. Er er-
örtert in den „Utrechter Denkschriften" die Mittel, Truppen auf langen
Märschen bei Kräften zu erhalten und empfiehlt dazu die „Eraft-Com-
positiones" (Konserven) und besonders „das Extrakt aus Fleisch, dessen
Komposition mir bekannt". Die Anregung zu diesen Vorschlägen hat
Leibniz wahrscheinlich durch Papin erhalten.
— Do la LIcerlo lenkt zuerst die Aufmerksamkeit auf das 1658 von Glauber be-
reitete rote Schwefelantimon (Dreifach-Schwefelantimon), dessen Bereitung er
angeblich von einem französischen Offizier Chastenay und dieser wiederum von
einem Schüler Glauber's erfahren hatte. Das Präparat wird als „Poudre des
Chartreux" und später als „Alkermes minerale" (Kermes) viel verkauft und
erst von Berzelius 1821 in seiner wahren Zusammensetzung erkannt. —
Am besten wird es aus dem 1821 von Schlippe dargestellten Natrium-
suUantimoniat (Schuppe' sehen Salz) hergestellt.
— Henry Mlll nimmt ein engUsohes Patent auf eine Schreibmaschine, mit
deren Hufe er erhabene Schrift erzeugt. Diese Maschine hat einen prakti-
schen Erfolg nicht aufzuweisen, ebensowenig ein 1784 in Frankreich paten-
tierter ähnlicher Apparat.
1716 Van QhtlM in Wien gibt in seiner „Aeromanteia" fortlaufende Angaben
über Temperatur, Luftdruck und allgemeine Wetterlage.
— Johann Thomas Hansinc in Gießen findet Phosphor im Gehirn.
— Christian Gottlieb Hartal in Halle führt für das Mikroskop den licht-
reflektierenden Spiegel (Beleuchtungsspiegel ), der die Vorteile der verti-
kalen Stellung und der Beobachtung bei durchfallendem Licht vereinigt,
zu allgemeinem Gebrauch ein. (Vgl. 1637 D.)
— William Kant verwirft das Symmetrische und geometrisch Berechnete der
französischen Gärten (s. 1663 L.) und spricht den Grundsatz aus, daß ein
Lustgarten nichts sein dürfe, als eine schöne Landschaft in geschmack-
voller, den Formen der Natur angepaßter Gestalt. (Englische Gärten.)
— Pater dar QroBa veranlaßt den i. J. 1732 beendigten Bau des 110 km langen
Ladogakanals , der die Verbindung zwischen der Ostsee und dem K aspi-
schen Meere herstellt, indem er die mit der Wolga vereinigte Wolchow
von Neu-Ladoga ab mit Schlüsselburg verbindet.
— Jean Louis PaHt spricht sich eingehend über Wundheilung aus und unter-
scheidet Vereinigung nach der ersten und zweiten Intention (s. 169), von
welch letzterer er vier Arten angibt. Er wendet zuerst den Ausdruck
„chairs grenues", kömige Fleischbildimgen , an, woraus die Bezeichnung
— 167 —
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1716
Granulation entsteht. Er unterscheidet zuerst zwischen Gehirnerschütte-
rung und Gehimdruok und betrachtet den letzteren für so gefährlich,
daß er in allen Fällen die Trepanation empfiehlt, die durch ihn große
Verbreitung erlangt.
1716 Der Mathematiker Brook Taytor stellt den nach ihm benannten Satz
(Taylor' Bohe Reihe) auf, wobei auch schon diejenige EinzeUorm seiner
Beihe, die später den Namen „Maolaurin'sche Reihe" erhält, erwähnt ist.
(S. seine Schrift „Methodus inorementorum".)
— Raymond 4t VlMiiom legt den Grund zu einer strengeren wissenschaft-
lichen Behandlung der Herzkrankheiten. (S. a. 1726 A.)
1716 Philippe Dtlahirt erfindet die noch heute nach ihm benannte doppelt-
wirkende Pumpe.
— Johann Caspar Fiinck behandelt in seinem Buche „De ooloribus coeli" als
erster die Dämmerungsfarben, die 1764 auch Mairan in seinem „Trait6
physique et historique de 1' aurore bor4ale" beschreibt. Funck beschreibt
auch zuerst die Gegendämmerung.
— Dr. Hook BoU die erste Räderfräsmaschine zum Einschneiden der Zahn-
lücken der Uhrräder erfunden haben, die von Henry tally in England
eingeführt wird.
— Giacomo Filippo MaraM bemerkt zuerst einen weißen Fleck an dem
einen Pole des Mars.
— Abraham 4t Mdvra trägt durch seine „Doctrine of chances" und durch
seine später (1724) erschienenen „Annuities upon Lives" wesentlich zur
Entwicklung der Wahrscheinlichkeitsrechnung bei.
— Der Schwede Martin TrtoaraM konstruiert die erste Wasaerheizanlage für
Gewächshäuser in Newcastle on Tyne.
1717 Johann Btrnoulli erkennt die allgemeine Bedeutimg des Prinzips der virtuellen
Verschiebungen für alle Gleichgewichtsfälle.
— Nachdem schon Gedetden 1516 die Destillation als ein Mittel, Seewasser
trinkbar zu machen, empfohlen und Houton 1670 diesen Vorschlag wieder-
holt hatte, konstruiert der französische SchifEsarzt Oaiithlar den ersten
Destillationsapparat für Bordzwecke.
— Lady Montaiua läßt ihren Sohn in Konstantinopel zum Schutz vor den
Pocken nach orientahschem Brauch mit menschlicher Lymphe impfen
und führt dieses Verfahren (1721) in England und dadurch in ganz Europa
«n. Zuerst hatten der in Konstantinopel ansässige Arzt Timoni und der
venetianische Konsul Pylarini 1714 auf diese im Orient verbreitete Methode
hingewiesen. (S. 1797 J.)
— Giovanni Poltni veröffentlicht die wichtigen Resultate seiner mehrjährigen
Versuche über die Erscheinungen beim Ausfluß des Wassers.
1718 Henry Btichton gestaltet die selbsttätige Steuerung der atmosphärischen
Maschine gebrauchsfähig aus.
— Dt la Balmt erwähnt in seinen „Machines approuvöes" die Saokbagger,
Schaufelbagger und Radbagger, welche, wie er hinzufügt, „zur Gattung
der Schöpfräder mit sich drehenden Eimern am Radumfang gehören".
— Jean Thöophile Dttagiiiltra versieht den Dampfkessel zuerst mit dem von
Papin (s. 1674 P.) erfundenen Sicherheitsventil.
— Pierre Dlwiis gibt ein Buch über Geburtshilfe heraus, in dem er u. a. eine ein-
gehende Beschreibung der Tubengravidität gibt (s. a. 1668 M.) und das enge
Becken als Geburtshindemis bezeichnet. (S. a. 1587.) Sein Buch steht
auf der Höhe der anatomischen und entwicklungsgeschichtlichen Lehren
seiner Zeit.
Der französische Chemiker Etienne Fran^ois Oaottroy ordnet die verschie-
— 168 —
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1720
denen Körper nach ihrem Verwandtschaftsgrad zu einer bestimmten
Substanz und stellt damit die ersten Afflnitätstabellen auf.
1718 Edmund Hallsy entdeckt auf Grund einer Vergleichung neuerer Beobach-
tungen mit den Stemörtem des Almagest die Eigenbewegung der Fix-
sterne, im besonderen des Sirius, Aldebaran und Arkturus. Die wahre
Geschwindigkeit des letztgenannten Sternes hat Kobold in neuerer Zeit
auf 674 km in 1 Sekunde bestimmt.
— Der Mediziner Friedrich Hollmann erfindet die aus 1 Teil Äther und
3 Teilen Weingeist zusammengesetzten Hoffmanustropfen (Liquor anodynus
mineralis).
— Giovanni LancM schreibt die Schädlichkeit der Sumpfluft unsichtbaren
Tierchen zu, wie bereits Varro vor ihm.
— Der Finanzmann John Law erfindet die Banknote als Ersatzmittel des
Metallgeldes.
— Sturm erwähnt in seinem Werk „Vollständige Mühlenbaukunat" als erster
in Deutschland die im 17. Jahrhundert aufgekommenen sogenannten hollän-
dischen Ölmühlen, in denen der Same vor dem Stampfen erst mittels
aufrecht gehender Steine zerquetscht, in Stampflöchern feingepocht, hier-
auf in Pfannen erwärmt wird, wonach erst das öl mittels sogenannter
Rammeln (Rammpressen) herausgepreßt wird. In England werden diese
Mühlen von Smeaton (1770) eingeführt.
— Emanuel Swadenfcwg erfindet eine RoUenmaschine zum Transport schwerer
Lasten über Berg und Tal.
1719 Johann BmihmIII macht mit seinem Neffen Nikolaus Bemoulli ausgedehnte
Versuche über den Widerstand der Luft, namentlich bei Wurfbewegungen.
Über den Widerstand des umgebenden Mittels arbeiten später insbesondere
Hawksbee (1719), Desaguliers (1721), W. J. s'Gravesande (1721), d'Alem-
bert (1752) und J. C. Borda (1763).
— Giambattista Morfa(nl entdeckt die syphilitische Erkrankung der Gehim-
arterien, schildert die LungensyphÜiB , die syphilitischen Knochener-
krankungen, die syphUitisohe Erkrankung des Herzens und der großen
G«fäße und die Gehimsypbilis. Auch die Leber-, Milz- und Nierensyphilis
kennt er bereits.
— Kaspar NMimann scheidet zuerst das Thymol aus dem Oleum thymi ab.
— Christopher PollMffl erfindet ein Verfahren, um das Holz vor Fäulnis zu
schützen, welches darin besteht, daß er es mit Eisenvitriol und Kalk
„metaUisiert".
1720 A»ttwy in Bedford entdeckt, daß durch Zusatz von gebranntem gemahle-
nem Feuerstein zum Ton sich ein wesentlich besseres Steingut erzielen
läßt.
— William Chmldin in London führt die von Woolhouse bereits 1711 an-
gedeutete künstliche Pupillenbildung aus, indem er die Iris einschneidet.
(Iridektomie.)
— John Cumbarlantf in England erhält ein Patent auf ein Verfahren zum Biegen
von Holz für den SchifFbau.
— Claude Joseph Saollroy macht die ersten Angaben über die quantitative
Zusammensetzung des Sal ammoniacum (Salmiak) aus Salzsäure und
flüssigem Alkali; das genaue Zusammensetzungsverhältnis wird indes erst
festgestellt, als am Ende des 18. Jahrhunderts die quantitative Analyse
an der Stöohiometrie einen Anhaltspunkt findet.
— Creorge Graham führt die auch heute noch für Taschenuhren sehr gebräuch-
liche Zylinderhemmung aus, eine ruhende Hemmung, deren erste Idee
von Tompion (s. 1695 T.) herrührt.
— Der Wundarzt Lorenz HaiitM' erfindet den Mundspiegel. Er gibt das erste
— 169 —
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1720
voUständige und systematische Handbuch der Chirurgie heraus und macht
sich namentlich auch als Verfechter des Sitzes des Stars in der Linse
bekannt.
1720 Johann Friedrich Hankei entwickelt die chemische Analyse, indem er bei
der Untersuchung der Sohlackenbäder zu Freiberg Galläpfelaufgufi, VeUchen-
saft, Säuren und Alkalien anwendet.
— Jacob LnipoM erwähnt in seinem „Theatrum maohinarum" den Vierweghahn
als Dampfsteuerorgan, wie solcher zuerst von Cugnot bei seinem Dampf-
fuhrwerke (s. 1769 C.) praktisch angewendet wird.
— Abraham 4« Molvra fuhrt den Begriff und den Namen der rekurrenten
Keihen für solche Reihen ein, bei welchen die einzelnen Koeffizienten mit
einer bestimmten Anzahl ihnen vorausgehender Koeffizienten in einem von
Glied zu Glied unverändert bleibenden Zusammenhange stehen.
— Alezander Monro begründet die wissenschaftUche Kenntnis der beiden Formen
des Waaserbmchs, welche- dem Hydrops des Zellgewebes am Samenstrang
und der zuerst von Abulcasem und Guy de Chauliac erwähnten Hydrocele
cystica entsprechen. Er heilt die letztere Form durch Punktion und Ein-
spritzung einer starken Auflösung eines Ätzmittels, wie dies 1677 zuerst
der MarseiUer Wundarzt Lambert angegeben hatte. Jod zur Injektion
wird 1839 zuerst von Velpeau verwendet.
— Jonathan Sliton macht das Azimutalinstrument (s. 1675 R.) zu einem trag-
baren und dennoch leistungsfähigen Apparat und stellt so den ersten
Theodoliten her.
— Der spanische Maler Palomino de Castro y Volaico macht Versuche zur
Wiedererflndung der Technik der bereits im Altertume bekannten, später
verloren gegangenen Wachsmalerei (s. 350 v. Chr. Pausias), indem er zur
Ausführung der BUdnisse einen Wachsgrund herstellt, die in denselben
eingegrabenen Umrisse der Figuren mit geschmolzenen Wachsfarben füllt
und alsdann die Oberfläche des Bildes glättet.
1721 Der norwegische Landpfarrer Hans Efsd« gründet Godhavn, die erste dä-
nische Kolonie auf Grönland, und widmet sich mit Erfolg der Bekehrung
und der ZivUlsation der Eskimos. Er gibt die erste genaue Beschreibung
des Landes sowie der Gebräuche seiner Bewohner.
— Jean Baptiste Qolffon sucht die Ursachen der Beulenpest zu ergründen und
weist darauf hin, daß die wahrscheinlichste Erklärung für die Verbreitung
dieser Krankheit darin bestehe, daB sie durch kleine mit dem bloßen
Auge unsichtbare Lebewesen verursacht werde.
— George Qraham erfindet das Quecksilberpendel, die erste Erscheinung im
Grebiete der Kompensationspendel, bei denen die ungleiche Ausdehnung
verschiedener Metalle zur Kompensation dient.
— Der holländische Chirurg John Palf yn erfindet die Geburtszange, die angeblich
schon im 17. Jahrhundert als Geheimnis von den Grebrüdem Chamberlen
in England angewendet wurde. Die Zange wird 1724 von Lorenz Heister
wesentlich verbessert. (S. a. 1753 L.)
— Der Holländer Jacob Rocgfveen entdeckt die Samoainseln und nennt die-
selben Beimannsinseln; 1768 werden sie von BougainvUle (s. 1766 B.) näher
erforscht, der ihnen den Namen ,, Navigatoreninseln" (Schifferinseln) gibt.
1722 George Qrahaiii nimmt zuerst wahr, daß nicht nur die Deklination, sondern
auch die Inklination von Stunde zu Stunde variiert.
— Der Braumeister Harwoad in London erfindet die Porterbrauerei. Das Bier
wird Porter genannt, weil dasselbe anfangs hauptsächlich von Lastträgern
(Porter) getrunken wird.
— Ren^ Antoine F. dt Riaumur gibt auf Grund ausgedehnter Versuche genaue
Vorschriften zur Bereitung des Zementstahls, für die Mischung des Zement-
— 170 —
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1725
pulverg, den Grrad und die Dauer der Hitze und die Form der Zementöfen.
Da bisher daa Verfahren, Zementstahl zu gewinnen, geheim gehalten wurde,
bedeutet diese Veröffentlichung einen großen Fortschritt für die Eisen-
industrie.
1722 Ren^ Antoine F. <• RiMimur gibt in seiner Schrift „Nouvel art d'adoucir
le fer fondu" ein Verfahren an, zur Gewinnung von schmiedebarem Guß-
eisen das Roheisen durch Glühen in sauerstoflabgebenden Körpern ohne
Schmelzung zu entkohlen.
— Ren6 Antoine F. t» tUtmmu gibt in seiner Schrift „L'art de convertir
le fer forg6 en acier" eine Anweisung, durch Zusammenschmelzen von
Gußeisen und SchmiedeeiBen Stahl zu bereiten (Tempern). (S. a. 1728 P.)
— Jacopo Rlccatl fördert die Lehre von den Differentialgleichungen und macht
sich durch die von ihm aufgestellte „Riccati'sche Differentialgleichung"
bekannt.
1723 Jacob LeupoM unterscheidet in seinem „Thestrum maohinarum" die deutsche
Hebelade, die schon 1651 von Daniel Schwenter beschrieben worden sei
und bei welcher die veränderlichen Drehpunkte des wirksamen Hebels
durch zwei Bolzen gebildet werden, die man in geeignete Löcher steckt,
und die französische Hebelade, die zuerst in Frankreich (s. 1617 T.) be-
kannt geworden sei und bei welcher die veränderlichen Drehpunkte durch
die Einschnitte einer sägeartig auf zwei gegenüberliegenden Seiten ver-
zahnten und senkrecht stehenden Stange gebildet werden.
— Jean Antoine Payuoml führt zuerst den Nachweis von der tierischen Natur
der Polypen, die bald allgemeine Anerkennung erlangt.
— Jean Antoine Peyitonal stellt die tierische Natur der Korallen fest.
1724 J. F. LafltMU, der in Kanada als Missionar wirkt, ist als einer der ersten
Vertreter der ethnologischen Ideen anzusehen, indem er nicht nur Einzel-
tatsachen über die Sitten der Wilden sammelt, sondern auch die gemachten
Beobachtungen unter sich imd mit den hypothetischen Schlüssen über das
Leben und die Lebensbedingungen der Völker vergangener Zeiten in Ver-
bindung bringt. (S. auch 1711 L.)
— Ren4 Antoine F. dfl Riaumur beobachtet zuerst die Entglasung (die Bildung
krystaUisierter Körper inmitten eines Glasflusses) und führt derartijre Glas-
flüsse unter dem Namen R6aumur-Porzellan ein. Später beschäftigen sich
namentlich d'Arcet, Keir, Kersten u. a. mit diesem Prozeß, der indes für
die Technik Bedeutung nicht gewinnt.
1725 Charles Fran^ois de Cisternay Dutay beobachtet, daß die Luft in der Nähe
rotglühenden Metalles elektrisch leitend wird. Entsprechende Beobachtun-
gen werden von Du Tour (1745), Watson (1746), Priestley (1767) und Ca-
vallo (1785) gemacht.
— John Hairlaon erfindet das Rostpendel, ein Kompensationspendel, das von
George Graham noch verbessert wird.
— Johann Friedrich HMkal gibt in seiner „Pyritologia" an, daß der Pyrit
bisweilen Silber und Gold enthält.
— Stephan Ludwig Jacobl zu Hohenhausen in Lippe-Detmold erfindet nach
langjähriger Beobachtung des Laichvorganges die künstliche Befruchtung
der Fische, indem er reifen Forellen die Geschlechtsprodukte abstreift, die
Eier durch Vermischung mit der Müch künstlich befruchtet und sie dann
in einem Kasten ausbrüten läßt. Doch bleiben seine Anregungen lange
Zeit unbeachtet. (S. 1853 C.)
— Samuel Molyntux findet, daß der Stern y Draconis seinen Platz scheinbar
verändert. Untersuchungen, die er mit James Bradley unternimmt, er-
geben, daß der Stern innerhalb eines Jahres eine geschlossene ringförmige
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1786
Bahn beechreibt und fuhren Bradley zur Entdeckung der Aberration dee
Lichts. (S. 1727 B.)
1726 Die von NWWM konstruierte Maschine (s. 1706 N.) führt sich, nachdem
sie bereits seit 1710 als Bergbaupumpe Verwendung gefunden hat, in den
Kohlengruben Englands als Wasserhaltungsmasohine ein und bleibt ohne
wesentliche Änderung vorbildlich für den Bau von Wasserhaltungsmaschinen,
bis Maudslay (s. 1807 M.) seine erste balanoierlose Maschine baut.
— Christopher PollMiii legt auf seinem Eisenwerke zu Stemsjund eine Blech-
schere an, die er durch Wasser betreibt.
— Der russische GroBkanzler und Feldmarschall Graf BmIiiwImII findet die
Läohtempflndlichkeit der Eisensalze.
1726 Hippolito Francesco Alkirtliil bemüht sich, an der Hand einer umfang«
reich pathologisch - anatomischen Erfahrung die Krankheitszustände des
Herzens, der Lungen und die aus ihnen entspringenden pathologischen
Verhältnisse dieser Organe während des Lebens nachzuweisen und die
Grundsätze ihrer Behandlung festzustellen. Er führt zuerst pathologische
Experimente ans.
— Friedrich Constantin «m Dwrt führt auf der Saline Glücksbrunnen bei
Eisenach statt der für Gradierhäuser bis dahin üblichen Strohwände
(s. 1679 M.) Wände aus Schwarzdom (Prunus spinosa) ein. (Domen-
gradiemng.)
— Guichard Joseph Du Vtriiey, Bernhard Siegfried Alklnn und Jacob Benignus
WliMliw beschreiben gleichzeitig die Sehnenscheiden, deren Entzündung
— die Tendovaginitis crepitans — zuerst von Bojer, Velpeau und Rognetta
charakterisiert wird.
— Stephen Hatat teilt in seinem Werke „Vegetable Staticks" Versuche mit
einem aus Steinkohlen gewonnenen Gase (Elastic inflammable air of
coals) mit.
— Stephen HalM macht die erste exakte Messung des Blutdrucks.
— Alexander Monra bearbeitet die Anatomie der Knochen, des Gehirns und der
weiblichen Geschlechtsorgane und stellt den muskulösen Bau der Gebär-
mutter fest.
— Der Musiker Jean Philippe RafflMUi in Paris bildet durch sein „Nouveau
Systeme de musique th^orique" eine neue vereinfachte Harmonielehre aus.
— Wie Schramm in seinem Werke ,,Saxonia monumentis viarum illustrata"
mitteilt, konstruiert der kursächsische Kartograph Friedrich ZOrn einen
„geometrischen Wagen", welcher die Länge des zurückgelegten Weges
selbsttätig aufzeichnet.
1727 Johann Konrad Amman ist der erste, der die Sprache des Menschen wissen-
schaftlich untersucht.
— Der englische Astronom James BraMty beobachtet zuerst das Phänomen
der Aberration des Lichtes und erkennt sofort, daß die Aberration nicht
Folge einer Parallaxe der Fixsterne ist, sondern daß dieselbe durch die
vereinigte Wirkung der Fortpflanzung des Lichts und der Bewegung der
Erde zustande kommt. Weil das Licht sich nicht unendlich rasch fort-
pflanzt und weil zugleich die Erde sich bewegt, muß eine Verschiebung
der Lichtquelle nach der Seite, nach welcher hin sich die Erde bewegt,
stattfinden. (S. a. 1726 M.) Er ermittelt aus der Größe der Abweichung
der Fixsterne die Geschwindigkeit des Lichtes zu der gleichen Größe, wie
sie Römer (s. 1676 R.) gefunden hatte.
— Leonhard Eriar erhält, 20 Jahre alt, für seine Abhandlung über die beste
Art des Bemastens der Schiffe den Preis der Pariser Akademie.
— Stephen Gray beobachtet die Fortpflanzung der Elektrizität auf einem auf
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1728
Sadenfäden aufgehängten 400 FnB langen Draht, der die erste elektrische
Diahüeitung darstellt.
1727 Stephen Hatot mißt zuerst die Größe und Kraft des Saftstromea an ange-
bohrten oder abgeschnittenen Pflanzenstengeln und Zweigen.
— Jacob LanpoM beschreibt in seinem „Theatri Machinarum Supplementum"
Instrumente zur SohrittzäMung und Wegmessung, Hodometer, Gyrometer
und Pedometer. (S. a. 100.) Er beschreibt auch eine größere Anzahl von
Treträdern, Tretscheiben und Göpeln.
— Francis PMriWir in PttK arbeitet über die Funktionen des Halssympathi-
kns, über die sp&ter Claude Bemard eingehende Untersuchungen macht.
— Der Philologe Johann Heinrich Schuln in Halle benutzt die von Fabricins
(s. 1666) entdeckte Schwärzung des Chlorsilbers durch das licht, um ans
einer undurchsichtigen Schablone ausgeschnittene Schiiftzüge im Licht auf
wdBen Kreidesohlamm zu kopieren. Er ist also der erste, der, wenn
auch vergängliche, Lichtbilder erzeugt.
— WtMtor schlägt als Längenmaßeinheit den Abstand der Pupillen des er-
wachsenen Menschen vor.
1728 Nachdem Ballon zuerst im 16. Jabrhtmdert über den Keuchhusten be-
richtet hatte, gibt Albarty ausführliche Mitteilungen darüber und legt das
kUnisohe Bild der Krankheit in seinen Hauptzügen richtig dar.
— Veit Btrlnc unternimmt mit Morten Spangberg und Alexei Tsohirikow
eine Entdeckungsreise, bei der er die Küste von Kamschatka kartographisch
festlegt, die St. Lawrence-Insel entdeckt, an der nordöstlichen Spitze von
Asien vorübersegelt und nachdem er bemerkt, daß die Küste sich nach
Westen wendet, daß also Asien und Amerika durch einen Meeresarm ge-
trennt seien, umkehrt und nach seinem Ausgangspunkt Nishnij-Kamschats-
koj-Ostroj zurückkehrt. {Vgl. auch 1648 D.)
— Der niederländische Ingenieur Cniquius verwirklicht zuerst den Gedanken
der Darstellung des Bodenreliefs durch Niveaulinien in einer Tiefenlinien -
karte des Merwedeflusses.
— Leonhard Eutar führt in seiner Abhandlung „Nova methodus innumerabiles
aequationee diSerentiales secundi gradus reducendi ad aequationes diSeren-
tiales primi gradus" die Difierentialgleiohungen zweiter Ordnung mit zwei
Variablen auf die erste Ordnung zurück. Mit dem gleichen Gegenstand
beschäftigt sich später von 1747 ab d'Alembert.
— Fakon konstruiert einen Seiden Webstuhl, bei dem nach Vorschrift des
Deesins durchbohrte Karten verwendet werden. Schon 3 Jahre vorher
hatte Bonchon durchbohrtes Papier zum gleichen Zwecke angewendet,
das sich jedoch als nicht haltbar erwies.
— Pierre Fanchanf wird durch sein Werk „Le Chirurgien dentiste ou trait^
des dents" der Begründer der selbständigen wissenschaftUchen Zahn-
heilkunde.
— John PayM schmilzt im offenen Frischherd Roheisen und Eisenschlacke
mit Zuschlägen und antizipiert damit eine Grundidee des späteren Martin-
prozeeses. (Vgl. 1864 M.) Er führt gleichzeitig mit Major Hanbury das
Walzen der Eisenbleche in England ein.
— Henri PNat erfindet das Verfahren, die Stromgeschwindigkeit durch die
Steighöhe der Flüssigkeit in dem lotrechten Schenkel einer rechtwinklig
gebogenen Röhre zu messen, deren wagerechter Schenkel mit der Mündung
dem Strom zugewendet wird.
— Antonio VaUiMMrl deutet das Auftreten zahlreicher versteinerter Überreste
von Wassertieren in den verschiedenen Schichten der Erde dahin, daß das
Festland nicht nur einmal (durch die Sintflut), sondern mehrmals vom
Meere bedeckt gewesen sei. (Vgl. 620 v. Chr. Xenophanes.)
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178»
1729 Alexis Claude Cialraat veröfientlicht, 18 Jahre alt, in Beinen „Reoherches snr
les oonrbes ä. double courbure" eine bedeutsame Schrift über Raainkuiven
von doppelter Krümmung und erörtert darin in systematischer Weise die
Gleichungen mit mehreren Unbekannten.
— Nachdem schon Galilei und nach ihm Newton über die Bewegung der
Saiten Untersuchungen angestellt hatten, ermittelt Leonhard Eultr die
Gesetze dieser Bewegungen. Er gibt an, daß die einfachen Verhältnisse
der Saitenlängen auch ebenso für die Schwingungen der Töne bestehen,
somit den Tonintervallen aller musikalischen Instrumente zukommen und
nicht allein denen der Saiten, an denen die Gesetze entdeckt wurden.
— Der Goldschmied William Sad in Edinburg, welcher seit d. J. 1725 ver-
sucht hatte, Schriftsatz in Gips abzuformen und nach den so erhaltenen
Matrizen Druckplatten zu gießen, verbindet sich mit dem Schriftgießer
Fmimt und dem Architekten JifflM in London zur weiteren Ausbildung
dieses Verfahrens und wird damit der Erfinder der eigentUohen Stereo-
typie. (Als Vorläufer s. 1710 Mey und Müller.)
— Stephen 8ray entdeckt den Unterschied zwischen elektrischen Leitern und
Nichtleitern und erkennt, daß bei gleich großen Körpern die Menge der
Elektrizität unabhängig von der Masse ist. Die Bezeichnung „Konduk-
toren" für Leiter führt 1742 Desaguhers ein.
— ehester More Hall ans der Grafschaft Essex stellt eine achromatische Linse
her, ohne jedoch das Geheimnis der Darstellimg derselben zu offenbaren.
So kommt es, daß erst durch Dollond (s. 1757 D.) die Herstellung solcher
Linsen öffentlich bekannt wird. Der Name „Achromasie" wird erst später
von Lalande 1764 erfunden.
— Fran^ois Ptdt erklärt, warum Salpeter aus einer kochsalzhaltigen Flüssig-
keit rein auskrystalllBiert und so von dem Kochsalz getrennt werd^i kann,
damit, daß Kochsalz in heißem und kaltem Wasser gleich löslich ist, Sal-
peter aber nicht.
— Thomas TMnptomanii stellt eine umfassende Messung aller Teile der Erde
an, die alle früheren Leistungen (s. 1310 und 1661 B.) bei weitem über-
trifft und für die gesamte Erde 148510627 Quadratmeilen ^Nautical Square
miles) ergibt. Seine Berechnung erfolgt in der Weise, daß er die Fläche
der Landgebiete in Quadrate einteilt und durch Abzahlung dieser Quadrate
die Anzahl der Flächeneinheiten erhält.
— Der Ingenieur Teiral verwendet das Zentrifugalgebläse (s. 1689 P.) zuerst zum
Betriebe von Feuerungen. Die erste größere Anwendung zur Ventilation
macht Desaguliers (1730) im „House of commons", nachdem sich die
zuerst (1715) von ihm angebrachte AspirationsventUation nicht bewährt
hatte.
1730 Johann Philipp Bnyn schreibt ein systematisches Werk über Konchylien
und versucht zuerst, die fossüen Formen in das System mit einzureihen.
— Magnus von Bromall führt die verschiedene Schmelzbarkeit als Kennzeichen
der Mineralien an. (Fast gleichzeitig, nämlich 1734, tut dies auch J. Fr.
Henkel.)
— Der spanische Arzt Caspar Catal gibt die erste Beschreibung der insbesondere
in den Heimatsländem des Mais weit verbreiteten Pellagra (Mal de la
Rosa), die nach neueren Forschungen als eine chronische und periodisch
wiederkehrende Intozikationskrankheit, verursacht durch eine spezifisch
giftige im Mais enthaltene Substanz, aufgefaßt wird.
— Jacques DavM verbessert die Technik der Staroperation, indem er den
Lappeuschnitt einführt und die dazu nötigen Instrumente konstruiert.
— Charles Franjois de Cisternay Dutay leitet die Elektrizität durch einen
nassen Bindfaden 1256 Pariser Fuß weit fort und unterscheidet zwei
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1780
Elektrizitäten, von denen er die eine Glaselektrizität, die andere Harz-
elektrizität nennt. (S. a. 1727 G.)
1730 Professor Eceardus in Braunschweig gibt in seinem Werke „De origine
Germanonun" au, daß bei allen Völkern vor der Kenntnis der Metalle
Steinwerkzenge im Gebrauch waren, und daß von den Metallen zuerst die
Bronze benutzt wurde.
— Leonhard Eular führt die nach ihm benannten Integrale, die Betafnnktion
und die Gammafunktion, ein, welche auf die Entwicklung der Theorie der
Transzendenten von erheblichem Einflüsse sind.
— Nicolas Fatio dt Duillltr lenkt zuerst die Aufmerksamkeit auf die perio-
dischen Seespiegelschwankungen des Genfer Sees, für die er als erster den
Namen „Seiches" gebraucht.
— Sigismond August Frobanlus beschreibt die Darstellungs weise des zu seiner
Zeit noch nicht allbekannten Schwefeläthers und führt dafür die Bezeich-
nung „Äther" ein. (S. 1540.)
— Thomas Sodfrey, ein Glaser in Philadelphia, erfindet den Spiegelquadranten.
— Die französischen Wundärzte Qounault tuid Roland führen die erste Oeso-
phagotomie (operative Eröffnung der Speiseröhre) aus. Die Operation war
bereits 1611 von Verduc empfohlen worden.
— Stephen Haiot weist auf Grund seiner Untersuchungen über die Saftbewegung
in den Pflanzen (s. 1727 H.) und über die Transpiration und Wasserbewegung
im Holz auf die Notwendigkeit hin, die Imprägnierung des Holzes unter
Druek vorzunehmen.
— Friedrich Hollmann und Anton Elias BlehnM' klären die Lehre von der
Apoplexie durch den Nachweis des Blutergusses auf.
— Wie Fauchard berichtet, hat Lambtrt, Chirurg bei Ludwig XV., zuerst die
Resektion des Unterkiefers bei einem jungen Edelmann, De Baroes,
bewirkt.
— iM^oid I. von Anhalt-Dessau führt den eisernen Ladestook an Stelle des
bis dahin gebrauchten hölzernen ein. Die eisernen Ladestöcke erlauben
ein viel rascheres Laden und tragen 1741 wesentlich zum Siege von Moll-
witz bei
— Georges MareMiial lud Jan Daniel Sdillchtinc machen gleichzeitig, aber un-
abhängig voneinander, die ersten Neurotomien zur Beseitigung der Tri-
geminusneuralgie, indes ohne durchgreifenden Erfolg.
— Mathltu lehrt zuerst in Frankreich die Hasenhaare zum Zweck des Filzens
mit salpetersaurem Quecksilber behandeln. Da er die Methode, die er in
England kennen lernte, geheim hält, kommt für diese Arbeit das Wort
„Secr^tage" auf. Bis dabin war zum Verfilzen nur Salpetersäure ver-
wendet worden.
— Abraham dt Molwt veröfientUcht in seinem Hauptwerk ,,MiscelIanea ana-
lytioa" den nach ihm benannten Moivre'sohen Satz, der einen wichtigen
Fortschritt in der Lehre der imaginären Größen bedeutet und die völlige
Lösung der kubischen Gleichung gestattet.
— Nach dem Vorgang eines gewissen Lummis bauen Pathlty und dessen in
Kotherham ansässiger Sohn Pflüge von mathematisch berechneter Form,
welche den Namen „Botherbamer Pflüge" erhalten und 1760 von James
Small noch wesentlich vervollkommnet werden.
— Jean Philippe Ramtau in Paris benutzt die Flageolettöne zur Erklärung
der Konsonanz, indem er annimmt, daß konsonierende Töne solche sind,
welche übereinstimmende Flageolettöne besitzen.
— Ren6 Antoine F. dt Rteumur verfertigt sein Weingeistthermometer mit Tei-
lung in 80 Grade, wobei der Eispunkt mit 0°, der Siedepimkt des Wassers
mit 80° bezeichnet wird.
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1710
1730 Servington 8a««ry gibt die Art des Magnetisierens von EisenBt&ben durch
einfaches Streichen mit natürlichen Magneten an, eine Methode, die von
Gilbert erwähnt, aber wieder in Vergessenheit geraten war.
— Jethro Tiill führt die DriUwirtsohaft ein, d. i. Beihenbehacknng durch Ma-
schinen nach vorhergehender Maschinensaat. Dies führt dazu, daS von
jetzt ab mehr auf die Bauart der Ackergeräte geachtet wird.
1731 Qoili und Tmr führen das von Rumphius zuerst beecbriebene Cajeputöl in
den Arzneischatz ein.
— Henri Fran^^is La DnM verbessert die Operation des Steinschnitts und
die Behandlung der Schußwunden, lehrt die charakteristisohen Zeichen
des Empyems und gibt Vorsohriften über die B^andlung des ELrebses.
— Johann Joosten van MundNiibroak konstruiert das erste Pyrometer, das auf
der Ausdehnung eines einzelnen Metallstabes beruht. Der Apparat wird
1736 von Ellicott verbessert.
— Jean Louis Ptllt erwirbt sich groBe Verdienste um die Amputation. Er
beschreibt die Vorgänge der natürlichen Blutstillung bei verletzten Arterien
und gibt dadurch die Anregung zu vielen Forschungen auf diesem G«biet.
(S. a. 1805 J.) Im gleichen Jahr begründet er die ohirurgisohe Therapie bei
der Erkrankung der Gallenwege. Er empfiehlt bei Stauung der Galle die
Entleerung der Gallenblase durch Punktion, bei durch SteinbUdung ver-
anlaßten Leiden Eröffnung der Gallenblase durch den Schnitt zwecks Ex-
traktion der Steine.
1732 Hermann BMrhU«v hebt drai Unterschied zwischen chemischen Verbin-
dungen und chemischen Mischungen hervor. Er sagt, ohenusche Verbin-
dungen liegen dann vor, wenn sich in der Ruhe die Bestandteile, auch
wenn sie verschiedenes speäflschee Gewicht haben, nicht sondern und wenn
dieselben in ihren kleinsten Teüohen überall homogene Zusammensetzung
zeigen. Er bespricht die Wärmeentwicklung und das Verschwinden der
charakteristischen Bestandteile beim Entstehen einer chemischen Verbin-
dung als etwas Bekanntes.
— Hermann Bowluum beweist die Unrichtigkeit der Annahme einer ponde-
rabelen Feuermaterie, indem er groQe Massen von MetaU kalt und glühend
wiegt und keinerlei Veränderung des Gewichts dabei wahrnimmt.
— Hermann BoMliU«v gibt das Prinzip der Schnelleesigfabrikation an. (Vgl.
1823 S.)
— Hermann Boarhuw macht, wie G. Berthold in den Ann. der Phys. und
Chemie nachweist, die erste Beobachtimg und Beschreibung des Leiden -
froet'schen Phänomens, d. i. des sph&roidalen Zustandes verdampfender
Flüssigkeitstropfen, den Johann Eller erst 14 Jahre später beschreibt.
(S. a. 1756 L.)
— Christlieb von ClwilfcMK gibt in seiner „Demonstrativen Rechenkunst" eine
eingehende Behandlung der Wechsel- und Arbitragerechnung. Der Name
„Arbitrage" hat sich von da ab im Börsenverkehr dauernd erhalten.
— Stephen Qray erfindet den IsoUersohemel, indem er einen Knaben, mit dem
er elektrische Versuche unternimmt, zur Isolierung auf einen Harzkuchen
stellt.
— Auf Veranlassung des Marschalls Morlti von SaehMn werden die eisten Ver-
suche mit der Kettenschiffahrt unternommen.
1733 Hermann Boarhaavo prüft die Frage der Fixierung des Quecksilbers su
einem feuerbeständigen Metalle, die den Gegenstand der Bemühung der
Alohemisten gebildet hatte und nimmt, nachdem er Quecksilber 15 Jahre
lang in einem offenen Gefäß bei wenig erhöhter Temperatur gehalten hatte,
keine Veränderung wahr. Auch in verschlossenen Gefäßen bleibt Quecksilber,
das 6 Monate lang stärkerer Hitze ausgesetzt wird, unverändert. Dies gibt
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1784
BoerhaaTe Veranlassung, die Fixierung des Quecksilbers für unmöglich und
die Prozesse der Alchemisten, die darauf beruhen, für unrichtig und be-
trügerisch zu erklären.
1733 Der schwedische Chemiker Georg Branit entdeckt das metaUische Kobalt,
das in ganz reinem Zustand jedoch erst 1780 von Bergman erhalten
vird. Er lehrt im Verein mit J. F. Henckel die Herstellung des Arsens
durch Sublimation.
— Jacques Gauiiil und (riovanni Domenioo Maraldl messen das Stück des Parallel-
kreises zwischen Brest und Stiaßburg und finden dasselbe 1037 Toisen
kleiner, als es bei vollkommener Kugelgestalt der Erde hätte sein müssen.
(Erste eigentliche Längengradmessung.)
— John Kay verbessert den Webstuhl durch Einführung des mechanisch be-
wegten Schnell-Sohützen an Stelle des Hand-Schützen oder -Schiffchens.
— John Kay konstruiert eine Schlagmaschine zur Auflockerung der Wolle.
— Jean Jacques Malran spricht in seinem ,,Trait6 phyBique de l'aurore bor^ale"
von einem wahrscheinlichen und engen Zusammenhang zwischen dem an
die Ekliptik gebundenen ZodiakaUioht und dem auf polare und subpolare
Beärke beschränkten NordUoht.
— Der Mathematiker Girolamo SaGCbtrl entwickelt in seinem Werk „Euklides
ab omni naevo vindicatns", das lange vergessen war und dessen Be-
deutung erst Beltrami 1889 hervorgehoben hat, eine große Anzahl von
Sätzen der nichteuklidischen Geometrie, obwohl er schliefilich doch die
euklidische Geometrie als die einzig wahre erklärt.
— Johann Andreas von StfiMr kommt auf den Gedanken, Newtons Unter-
suchungen über Ebbe und Flut auch auf die Lufthülle der Erde an-
zuwenden. Der von ihm behauptete Einfluß des Mondes auf die Baro-
meterschwankungen, der insbesondere auch von Toaldo 1774 verfochten
wird, ist nach neueren Untersuchungen für unsere Breiten wenigstens
nicht nachweisbar.
— Der schwedische Gymnasiallehrer VanMiin erwähnt zuerst die Protuberanzen
der Sonne.
1734 FH«*1ck WUMm I. von Preußen erläßt eine eingehende Instruktion über
die Ausrüstung der Feldlazarette und die Verpflegung der Kranken, mit
dem Befehl, auf alles, was der Gesundheit der Soldaten nachteilig sein
könne, zu achten. (Erstes Feldlazarettreglement.)
— Da durch Verwilderung des Flußlaufes der Weser bei Hameln die Schiff-
fahrt eine gefahrvolle war, wird von der Stadt Hamaln neben dem Hamelner
Wehr eine Schleuse gebaut, durch welche die Weser gleichsam den Cha-
rakter eines kanahsierten Flußlaufes erhält.
— MahaM spricht zuerst aus, daß die Blitzstdne (Lapides fulminis der Römer)
die Waffen der vorsintflutlichen Menschen seien, welche Ansicht nach ihm
auch von Mercati geteilt wird.
— D'Om-M-Bray, der Generalpoatdirektor von Frankreich, konstruiert in seinem
Anemographen (Windgeschwindigkeitsmesser) den ersten Apparat zur selbst-
tätigen graphischen Registrierung der zeitlichen Aufeinanderfolge von Er-
scheinungen.
1734 — 42 Ren£ Antoine F. da Rtaumur gibt in seinen „Abhandlungen zur Natur-
geschichte der Insekten" wertvolle Mitteilungen über die Lebensweise,
das gesellige Leben der Insekten, die Pflanzen, auf denen sie leben, über
ihre Feinde usw.
1734 Der schwedische Theosoph Emanuel von Swadmborf entwickelt in seinen
„<5pera philosophica et mineralogica" ein System der Natur, dessen Mittel-
punkt die Idee eines notwendigen mechanischen und organischen Zusammen-
Darmstsedter. 12
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1786
hanges aller Dinge ist. In demselben Jahr schreibt er sein Buch „De Ferro",
das älteste Handbuch der Eisenhüttenkunde.
1735 Peter AiImN bringt durch seine nach seinem Tode fl738) von Linnö publi-
iderten Arbeiten über die Fische eine Reform in der zoologischen Systematik
und Terminologie hervor.
— Johann Friedrich CMMMim faßt die Anatomie des Ohres in einer aus-
führlichen Monographie zusammen und gibt zuerst die Einteünng des äußern
Gehörgangs in einen knorpeligen und einen knöchernen Teil. Er erwirbt
sich große Verdienste um die genaue Erforschung der Schnecke and be-
richtigt die frühem Irrtümer über eine angebliche Verbindung zwischen
Schädel und Paukenhöhle.
— Von den unzähligen Versuchen, das Feilenhanen auf mechanischem Wege
auszuführen und dazu Maschinen zu konstruieren, ist der erste bekannte der
von DuvwfW in Paris, dessen Maschine jedoch ihrem Zweck nicht vollständig
entsprochen zu haben scheint. Ebenso wie die Unzahl der nachher er-
fundenen Maschinen beruht sie auf dem Prinzip, eine den Meißel tra-
gende, vertikal geführte Stange durch einen Daumen zu heben und durch
eine Feder abwärts schnellen zu lassen, so daß der Meißel in dem auf dem
Schlitten ruhenden Feilenkörper einen Hieb hervorbringt, worauf der
Schütten um den Abstand zweier Hiebe vorrückt. (S. 1604.)
— Nachdem schon Halley 1686 eine Theorie der Passatwinde angestellt hatte,
die ungenügend war, da er auf die Rotationsablenkung keine Kücksicht
nahm, findet der Physiker George Hadlay das Hadley'sche Gesetz der Passate,
wonach alle Windströmnngen durch die Erdrotation abgelenkt werden,
und zwar auf der nördlichen Halbkugel nach rechts, auf der südlichen
nach links.
— Nachdem Dr. Willis in London 1688 ein Sauerwasser bereitet hatte, daa
gleiche Wirkungen wie das natürliche gehabt haben soll (s. a. 1572 T.),
stellt Friedrich Hoffmann verschiedene künstliche Mineralwässer her imd gibt
Vorschriften zur Herstellung von Säuerlingen, Bitterwässern und von Karls-
bader Salz. Ihm folgt 1750 Gabriel Fran^iois Venel in Paris, bei dem ee
jedoch ebensowenig, wie bei Hoffmann, zu einem regelmäßigen Absatz
kommt. Ähnliche Vorschläge werden 1772 von Priestley und 1774 von
Bergman gemacht, welch letzterer auf Grund von AnalyBen Vorschriften
zur Nachahmung der Wässer von Selters- und Pyrmont gibt.
— Roland HouBliton in Massachusetts verbessert den Theodolit soweit, daB er
fortan für die Zwecke des Landmessers ein handhchee Instrument dar-
stellt. Er erhält für seine Konstruktion ein siebenjähriges Patent.
— Wennschon die Römer den Meerschaum, ein aus kieselsaurer Magnesia be-
stehendes Mineral, zur Herstellung kostbarer Gefäße hier und da benutzt
hatten, so wird dessen Verarbeitung erst eine allgemeine, als Kvmriieii in
Budapest seine Behandlung mit Fett lehrt, wodurch er fester, dauerhafter
und politurfähiger wird und sich zu Pfeifen verarbeiten läßt, die sieh
gleichmäßig anrauchen. Die Kunst, die MeerschaumabfäUe durch Zer-
reiben und Schlämmen nutzbar zu machen, wird von Christoph Dreiß in
Rnhla erfunden.
— Karl von Unn< teilt in seinem „Systema naturae" die Tiere in sechs
Klassen ein: Säugetiere, Vögel, Lurche, Fische, Kerbtiere und Würmer,
und führt die schärfere morphologische Defluierung der Gattung allge-
mein durch.
— Karl von Linn< weist in seinem „Systema naturae" dem Menschen seinen
Platz in der Klasse der Säugetiere (Mammalia) an. Er versucht es, die
gesamte Menschheit in ihre natürlichen Gruppen zu zerlegen und unter-
scheidet nach der Farbe vier Menschenrassen, den schwarzen Afrikaner,
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den roten Amerikaner, den gelben Asiaten und den weißen Europäer.
(V^. 1684 B. und 1711 L.)
1735 Jean Jacques MaIrM achl> zur Bestinunung der Größe der Beschleuni-
gung beim freien Fall die Methode der Koinzidenzen vor, die darin be-
steht, daß man die Schwingungsdauer eines Pendels beobachtet, die Länge
eines mathematischen isochron schwingenden Pendels berechnet und aus
diesen Werten die zu prüfende Größe herleitet.
— MaHchart in Tübingen bezeichnet in einer i. J. 1736 geschriebenen Disser-
tation die Kakaobutter als ein „Noyum medicamentum". Hieraus geht
hervor, daß die Yerwendimg der Kakaobutter zu Heilzwecken erst um diese
Zeit aufgekommen ist.
1736 Daniel Barnoalll entwickelt zuerst die Theorie des Wasserstoßes, die dann
Ton Coriolis (1820), Kavier (1838) und Weisbach (1846) weiter ausge-
baut wird.
— Daniel BmhouIII beschäftigt sich zuerst mit Untersuchungen über den Aus-
fluß von elastischen Flüssigkeiten atis Gefäßmüudimgen.
— Hermann Boarhum begründet die wissenschaftliche Medizin mit dem Satze:
der Arzt ist Diener der Natur. Er untersucht systematisch bei Krank-
heiten den Harn, benutzt das Thermometer in rationeller Weise, ins-
besondere auch bei Fieber, und vereinfacht die Rezeptur.
— Der französische Mathematiker Charles Marie da la CondamlM sendet von
seiner Gradmessungsreise ans Peru der Pariser Akademie einige RoUen
einer schwärzlichen, harzigen Masse, die unter dem Namen Kautschuk be-
kannt war, ein, gibt nähere Mitteilungen über deren Gewinnung und setzt
seine Untersuchungen über den Kautschukbaum mit dem französischen
Ingenieur Fresneau (s. 1751 F.), der sich in Cayenne niedergelassen hatte,
in eingehender Weise fort.
— Henri Louis Duhamsl du Moncaau erkennt zuerst die besondere und vom
Kah verschiedene alkalische Natur der Basis des Kochsalzes, die er als
identisch mit der Basis des ägyptischen Natrum und der spanischen Soda
bezeichnet. Seinen Beweis für die Eigentümlichkeit der Soda gründet er
hauptsächlich auf ihre von der Pottasche verschiedene Löslichkeit. Er
stellt zuerst das essigsaure Natron dar.
— Henri Louis Duhamel du Moncaau stellt fest, daß die alkahsche Basis des
Borax Natron ist. Er findet femer das Natron in geringer Menge im Harn
und dem Blute, in großen Mengen dagegen in der Asche der Strand-
gewächse. Er gibt 1747 an, daß bei der Verpflanzung solcher G«wächse
ins Binnenland deren Natrongehalt abnehme, der Kaligehalt dagegen zu-
nehme, was von Cadet später bestätigt wird.
— Leonhard Eular wendet in seiner „Mechanik" die Analysis zuerst auf die
Untersuchnng der Bewegung an.
— Die in Königsberg seiner Zeit als Scherzaufgabe gestellte Frage, ob man
die dortigen 7 Pregelbrücken hintereinander überschreiten könne, ohne
eine derselben zweimal zu passieren, veranlaßt Leonhard Eular zu einer
wissenschaftlichen Behandlung dieser Aufgabe („Brückenaufgabe"), und
auf diesem Wege zum weiteren Ausbau der Kombinatorik und Wahr-
scheinlichkeitsrechnung.
— Albrecht von Hallar gibt in seiner „Dissertatio de vasis cordis proprüs"
eine eingehende Beschreibung des Mechanismus der Bewegung des Herzens.
— Albreoht von Hallar betont den Nutzen der GaJle für die Fettverdauung.
— Nachdem Huygens 1660 eine durch Federkraft bewegte Pendeluhr zum
Gebranch auf See konstruiert und Sidly seit 1703 sich vergebens mit
der Anfertigung von Längenuhren mit Unruhe abgemüht hatte, verfertigt
John Haniton nach Vorschlägen des holländischen Uhrmachers Massy
12»
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1786
vorsügliche, zvir LängenbestiininTing geeignete Seeuhren (Chronometer), die
allerdings von der Temperatur noch nicht unabhängig waren. Harrison
erhält für Beine Chronometer einen von der englischen Regierung aus-
gesetzten Preis.
1736 Der Engländer Jonathan Hulit nimmt ein Patent auf ein durch eine New-
comen'sche Dampfmaschine bewegtes Buderradschiff, welches indes nicht
zur Ausführung gelangt.
— Nachdem Bouguer, de la Condamine und Grodin auf der Hochebene von
Quito 7300 Ful3 über dem Meere i. J. 1735 eine Gradmessung ausgeführt
hatten, die die Länge des Meridianbogens zu 66763 Toisen ergab und zur
Einführung der Toise von Peru führte, unternimmt Pierre Louis Moreau
da Mttipirtult mit Clairault, Lemonnier, Outhier und Celsius eine Grad-
messung in der Gegend von Tomeä in Lappland, bei der die Länge des Meri-
dianbogens zu 57 437 Toisen festgestellt wird. Mit der Picard'schen Messung
(s. 1669 P.) vergUchen, ergibt sich das Resultat, daß die Breitengrade vom
Äquator nach den Polen zu wachsen, womit der Beweis geliefert ist, daß
die Erde nach den Polen zu abgeplattet ist.
— Jean Louis Pfttt eröffnet zuerst zur Entleerung von Eiter aus der Mittel-
ohrhöhle den Warzenfortsatz. Diese Operation wird 1776 von dem preußi-
schen Militärarzt Fässer wiederholt, gerät dann aber völlig in Vergessenheit.
— Caspar Franz da Rmi fördert die Rechenkunst durch sein Buch „Allge-
meine Regel der Rechenkunst", das insbesondere durch die nach ihm be-
nannte Rees'sche Regel (Kettenregel, Kettensatz) bekannt wird. Doch
stammt die Kettenregel nicht von ihm selber; sie wird schon von Fibo-
nacci (1202) erwähnt.
— Der praktische Arzt TtniHUit in Philadelphia führt Radix Senegae in den
Axzneischatz ein. (Vgl. 1636 B.)
1737 — 80 Jean Baptiste Bourguignon 4'Anvilla gibt eine Anzahl von Landkarten
heraus, die sich durch kritischen Scharfsinn in der Benutzung des Quellen-
materials auszeichnen. Er zuerst säubert die Karte von Afrika von den
fabelhaften Gebirgen und Flüssen, die auf früheren Karten das Innere
erfüllen.
1737 Bernard Forrest da MIMer berichtet in seiner „Architectura hydranlica"
von Maschinen zur Vertief img der Seehäfen, insbesondere von denen, welche
man zu Toulon braucht. Die von ihm erwähnten Baggermaschinen ge-
hören zur Gattung der Stielschaufel — und der Stiellöffelbagger. (S.a. 1718D.)
Er berichtet ferner über die Anwendung horizontaler Wasserräder in der
Provence und dem Dauphin^.
— Philippe Buacha entwirft eine Karte des englischen Kanals, in der er die
Punkte gleicher Tiefe durch Kurven (Isobathen) darstellt.
— Leonhard Eular begründet in seiner Schrift „De fractionibus continuis"
eine eigene Theorie der Kettenbrüche und zeigt, daß jeder rationelle Bruch
sich in einen endlichen, jeder irrationelle Bruch sich in einen unendlichen
Kettenbruch verwandeln läßt. (Das Wort „Kettenbruoh" rührt überhaupt
erst aus der Verdeutschung der von Euler zuerst angewendeten Bezeich-
nung „Fractio continua" her.)
1737 — 43 Johann Georg Qmallii erforscht Sibirien. Er stellt fest, daß der Spiegel
des Kaspischen Meeres tiefer liegt als der des Schwarzen Meeres. Er macht
zuerst auf den sibirischen „Eisboden" aufmerksam, d. i. die das ganze
Jahr hindurch vorhandene, auch im Sommer nur oberflächlich auftauende
Frostschicht in der Erde, welche z. B. in Jakutsk bis zu 186 m Tiefe
reicht. Er rückt die natürliche Grenze zwischen Asien und Europa bis
zum Jenissei, wo eine neue Fauna und Flora an die Stelle der bisher be-
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1788
obacbteten txitt. Gmelin wird hiermit der Schöpfer der vergleichenden
Greographie.
1737 Jean HalM benutzt Silbemitrat als sympathetische Tinte und läßt die
damit auf Papier gebrachte Schrift durch das Sonnenlicht schwärzen.
— Nicolas Louis ia Laealllt macht zuerst auf die Vorteile der Kreislinie für
mikrometrische Zwecke aufmerksam, die unabhängig von LacaUle auch
von Boscovich 1739 fär diesen Zweck empfohlen wird. Das darauf ge-
gründete ElreiB- und Ringmikrometer wird insbesondere von J. G. Bepsold
und Fraunhofer wesentlich vervollkommnet und seine große Brauch-
barkeit namentlich von Olbers und Beesel erwiesen, die besondere Regeln
ffir seine Benutzung auf theoretischem Wege ableiten.
1738 Daniel BmhohIII spricht zuerst die Ansicht aus, daß die Gasmolekeln ganz
unabhängig voneinander nach allen Richtungen im Raum umherfliegen
und daß es dabei zu mannigfachen Stößen derselben gegeneinander, wie
gegen die sie einschließenden Wände kommt, von denen sie wie elastische
Kugeln zurückgeworfen werden (kinetische Gastheorie).
— Daniel B«rnoulll schlägt zuerst vor, die Reaktionswirkung des ans Röhren
ausströmenden Wassers zum Antrieb von Schiffen zu verwenden. (Reak-
tionspropeUer.)
— Daniel BwnouNI veröffentlicht seine „Hydrodynamik", in der er die Theorie
der Wasser- und Windräder, Wasserpumpen und -Schrauben zum Wasser-
heboi entwickelt. Er unterscheidet zuerst zwischen dem Druck der
ruhenden Flüssigkeit (hydrostatischem Druck) und dem der bewegten
Flüssigkeit (hydrodynamischem Druck). Bezüglich der Windräder ist zu
bemerken, daß sie wahrscheinlich am Ende des II. Jahrhunderts in
Deutschland erfunden worden sind. Die früheste Erwähnung derselben
geschieht in einem Diplom vom Jahre 1105, in welchem einem französischen
Kloster die Erlaubnis zur Anlage von Windmühlen (Malendina ad ventum)
erteilt wird.
— OhiM t» Thury, MaraMI und Uieallla machen auf Veranlassung der Aca-
demie des soiences Versuche zur Messung der Geschwindigkeit des Schalls.
Als Stationen werden das Observatorium, der Montmartre, Fontenay-aux-
Roees und Monthlery gewählt. Von 10 zu 10 Minuten wird auf einer
bestimmten Station eine Kanone gelöst und auf den andern Stationen die
Zeit zwischen Wahrnehmung des Lichtblitzes und der Ankunft des Schalles
beobachtet. Die sich ergebende Geschwindigkeit ist 332 m/sec.
— Friedrich Hoflmann unterscheidet zuerst zwischen dem Sitz des Fiebers
(den fieberhaften Symptomen) und dem Ausgangspunkt der febrilen
Krankheit; erstere verlegt er ins Herz und in weiterer Verfolgung ins
Zentralnervensystem, letztere findet er in den verschiedensten Organen,
namentlich im Magen- und Darmkanal. Er betrachtet die vermehrte
Pulsfrequenz als das wichtigste Fiebersymptom.
1738—41 Der deutsche BotanikerGeorg Wilhelm SMIw bereist im Dienste der russi-
schen Regierung Kamsohatka und gibt eine treffliche Beschreibung des
Landes. Durch ihn wird die Kenntnis der Organisation und Lebens-
weise der seitdem ausgerotteten Seekuh (Rhytina Stelleri) erhalten.
1738 Der spanische Staatsmann Don Antonio te Ulloa entdeckt in dem gold-
führenden Sand des Flusses Pinto in Neugranada das Platin.
— Jacques i» Vraeamen konstruiert durch Uhrwerk betriebene Automaten,
einen Flötenspieler, einen Pfeifer und eine Ente, welche den Anstoß zu
einer großen Anzahl von Nachbildungen im 18. und zu Anfang des
19. Jahrhunderts geben.
— John Wytit erfindet das Spinnen mit Walzen, wobei mehrere neben-
und übereinanderliegende kleine geriefte Walzen (Streckwalzen) die Baum-
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1789
wolle zwiBchen sich hiimehen und ausdehnen. Mangel an Kapital hindert
ihn, die Idee im Großen auszuführen, 'was dann durch I^ewis Paul von
1741 ab geschieht.
1739 Bemard Forrest 4t BMMor wendet zuerst die Differential- und Integral-
rechnnng für technische Zwecke, namentlich zur Berechnung der AusfluB-
geschwindigkeit des Wassers aus senkrecht stehenden Röhren von kreis-
förmigem Querschnitte an.
— John Ctajrton erhält bei der Destillation der Steinkohle ein brennbares Gas,
dessen Brennbarkeit, wie Richard Watson 1767 konstatiert, auch beim
Dnrohleiten durch Wasser und lange Röhren erhalten bleibt. Er macht
über den Steinkohlenteer auBführUohe Angaben. (Vgl. auch 1681 B.)
— Leonhard Eutar führt den Buchstaben e zur Bezeichnung der Reihe:
1 + ^-1- va + 1 o ä + • • • = 2,7182818 ... in die Mathematik ein.
— FranQois Sauveur MoraiM macht die erte Ezartiknlation dee Oberschenkels
(Hüftgelenks) und gibt die erste Beechreibung der Osteomalacie, die von
Lobetein 1819 ergänzt wird.
— Johann Heinrich Pott bearbeitet eingehend das Wismut und seine Prä-
parate; die hüttenmäßige Gewinnung des Metalls erfolgt indes erst zu An-
fang des 19. Jahrhunderts in Sachsen ans sächsischen und österreiohischen
und in England ans südamerikanischen und australischen Erzen.
— Der Dubliner Arzt Rntty gibt die erste verläßliche Beschreibung dee Rück-
fallfiebers. (Febris recurrens.)
1740 Jean Aslrac schreibt ein Werk ,,De morbis venereis Hbri novem", in welchem
er die Gresohichte, die Ätiologie und die Therapie der Syphilis so behan-
delt, daß diese Schrift auch heute noch für den medizinischen Geschichts-
schreiber unentbehrlich ist.
— Der Bergrat Johann Christian Barth in Freiberg macht die Beobachtung,
daß Indigo sich mit Schwefelsäure zu einem wasserlöslichen Farbstoff ver-
einigt, welcher alsbald zur Erzeugung von Sächsischblau und Sächsischgrün
Verwendung findet.
1740—42 Veit Bsrliig unternimmt mit Tschirikow eine weitere Rdse (s. 1728 B.).
auf der er, von Ochotsk ausfahrend, den Peter-Pauls-Hafen in der Ayatscha-
Bai zur Überwinterung anläuft. Die Gesellschaft, die durch Georg Wil-
helm Steiler vergrößert wird, verläßt ihr Winterquartier am 4. Juni 1741,
durchfährt die Beringstraße und erreicht am 15. Juli die nordwestliche
Küste Amerikas zwischen 58 und 59° n. Br., entdeckt den Mount St. Elias,
die Almuten, umfährt dann Alaska und ankert am 5. November 1741 bei
der Beringinsel. Nach dem am 8. Dezember eingetretenen Tode von Bering
kehren die übrigen Teilnehmer auf einem aus den Resten des alten Schiffs
selbstgezimmerten Fahrzeug nach Kamschatka zurück.
1740 Charles Marie dt la Condamlni mißt in Quito die Schallgeschwindigkeit zu
339 m, in dem beträchtlich wärmeren Cayenne zu 357 m. (Vgl. 1738 C.)
— William Cvllm, Professor in Edinburg, gründet die gesamte Lehre von den
Erkrankungen auf die Neuropathologie.
— Dtmaintt führt in seinen unter dem Pseudonym „Telliamed" erschienenen
„Entretiens d'un philosophe Indien" die Idee aus, daß das Festland durch
Ablagerung aus dem Meere entstanden sei, dessen beständiges Zurück-
weichen die Kontinente frei gelegt habe (Neptunismus).
— Thomas Dovtr erfindet das nach ihm benannte, aus Opium, Ipecaouanha
und Milchzucker bestehende Dover'sche Pulver, welches gegen Durchfälle
imd ab schweißbringendeü und schlafbeförderndes Mittel angewendet wird.
— Henry Louis Duhamtl tu Manctau macht zuerst auf die Beziehungen zwischen
der Entwicklung der Vegetation und dem Klima aufmerksam.
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1741
1740 Jean Charles FranfCl* erfindet die Kreidetechnik (Mani^re du orayon), eine
Abart des KupferstichB, mittels -welcher eine Zeichnung ähnlich der Kreide-
seichnong erzielt werden kann.
— Jean Paul d« Gw d« MalVM veröffentlicht seine „Usages de 1' Analyse de
Desoartes", worin er n. a. die Anzahl der komplexen G-leichungsworzeln
auf geometrischem Wege bestimmt.
— Die Brüder Havart zu Ronen erfinden den Baumwollsamt (Manchester oder
Velvet).
— Jean Haliot in Paris gibt die erste Theorie des Färbeprozesses.
— Benjamin Huntman in Sheffield erzengt zuerst Tiegelgußstahl, indem er
SchweiBstahl , den er durch Zementieren (Glühen weicher Schmiedeeisen-
st&be in Holzkohle) erhält, in Tiegeln umsohmilzt.
— Jean Jacques IMraii bestimmt die Höhe des Nordlichtes, die er auf mehr
als 100 Meilen berechnet.
— Der Pariser Möbelfabrikant Martin, dem auch die Vemis-Martin- Arbeit (d. i.
eine Art japanischer Lackmalerei auf Kutschwagen usw.) zu verdanken ist,
erfindet das Papier mach6.
— Der Marschall Moritz von SachMn erfindet die Amüsetten, einpfündige, der
Infanterie als Regimentsgesohütze beigegebene Kanonen.
— Laazaro Mora führt, von der Neubildung einer Insel im Golf von Santorin
im Jahre 1707 ausgehend, alle Veränderungen der Erdoberfläche auf die
durch unterirdische Hebungskräfte bewirkte Auftreibung einzelner Teile
der Erdrinde zurück.
— Christopher PollNiR erfindet den Support der Drehbank und die schwe-
dische Hebelade.
— Esaias Ward errichtet die erste Schwefelsäurefabrik in Riohmond. Er er-
hitzt ein Gemenge von Schwefel und Salpeter in eLsernen Kapseln und
fängt die Sohwefelsäuredämpfe in gläsernen Vorlagen auf.
— Josias WtHbncht erforscht in methodischer Weise die Grelenke und Bänder
des menschlichen Körpers. Er macht darauf aufmerksam, daß die Pulswelle
in den dem Herzen näher gelegenen Arterien etwas früher auftritt als in
den entfernteren, wie namentlich in der Arteria dorsaUs pedis.
— Der Mediziner Paul Grottlieb Wwlliot macht die Blutfleckenkrankheit zum
Gegenstand eines besonderen Studiums und schildert zuerst die nach ihm
benannte Krankheit „Morbus maculosus Werlhofli". Im Anschluß an die
Torti'schen Arbeiten über Wechselfieber (s. 1712 T.) bemüht er sich um
die weitere Einführung der Chinarinde.
1741 Nioolaus Aadry bewirkt durch sein Werk „Die Kunst bei den Kindern die
üngestaltheit des Körpers zu verhüten und zu verbessern" einen großen
Aufschwung der Orthopädie, der er auch den Namen gibt.
— Der enghsohe Militärarzt Archibald CMand führt bei Ohrenkranken eine
silbeme Röhrensonde durch die Nase in die Eustachische Röhre ein, um
Luft oder Flüssigkeit einzuspritzen. Eine derartige Katheterisienmg an sich
selbst, und zwar vom Munde aus, hatte vorher (1724) der Postmeister Guyot
in Versailles gemacht. (S. 1704 V.)
— Pierre DMmnirs untersucht die Struktur des Glaskörpers an gefrorenen
Augen und findet, daß derselbe aus muschelförmig aneinander gelagerten
Teilchen besteht, welche sich schichtenartig an die hintere Fläche der
Linse anlegen und durch eine sehr feine Membran von ihr getrennt sind.
— Henry Louis Duhamtl du Moncaau betont zuerst, daß die Neubildung von
Knochengeweben vorzugsweise aus dem Periosteum (Knochenhaut) statt-
finde, eine Amdoht, die auch von Flourens (1847) geteilt wird.
— Antoine Fornin stellt zuerst akustische Experimente an dem heraus-
geschnittenen Kehlkopf an und entdeckt, daß die Vibration der Stimm-
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1741
b&nder der hauptsächlichste Faktor bei der Eneugung der Stimme ist.
Er vergleicht die Stimmbänder mit den Saiten der Streichinstramente und
bezeichnet sie als Chordae vocales.
1741 Claude Joseph OiBlh'oy zeigt, daß sich die medizinische Seife in dem drei-
fachen Gewicht Weingeist löst and die Auflösung bei niedriger Temperatur
zu einer durchscheinenden Masse — Seifenspiritus — gesteht. Bergman
ffihrt den Gebrauch dieses Seifenspiritus zur Untersuchung von Mineral-
wässern ein.
— Olaf Peter Hlörttr in Upsala erkennt den störenden Einfluß des Nordlichts
auf die Magnetnadel.
— MIMMm stellt zuerst außer Zweifel, daß die Hudsonbai ein Mittelmeer
des Atlantischen Ozeans ist.
— Lewis Paul verwendet zum Lockern der Baumwolle an Stelle der bisher
verwandten Stockkarden zylindrische Karden, denen er eine drehende Be-
wegung gibt, und vereinigt durch eine sinnreiche Vorrichtung die erhaltenen,
der Breite des Kardenbeschlags entsprechenden Locken zu einem Bande
von beliebiger Länge.
— Johann Peter Nlnllch begründet durch sein Werk „Die göttliche Ordnung
in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, dem
Tode und der Fortpflanzung desselben erwiesen" die statistische Sozial-
wissenschaft.
1742 Thomas BolNVir erfindet die Kunst des Silberplattierens , die 1768 von
Joseph Hancock in Sheffield zuerst in großem Maßstabe betrieben wird.
Eine Süberplatte wird auf eine etwa achtmal so starke Kupferplatte ge-
legt, nachdem die Berührungsflächen der beiden Platten gut gereinigt und
mit Borax bestreut worden sind. Nun werden sie ausgeglüht und so lange
zwischen starken Stahlwalzen gestreckt, bis sie die gewünschte Dünne er-
langt haben.
1742 — 1753 Johann Gottfried BrmM und Johann Gottfried Zinn machen im An-
schluß an die Cassebohm'schen Arbeiten über die Schnecke (s. 1735 C.)
epochemachende Forechungen über den Nervenapparat der Schnecke.
1742 Anders Cablui schlägt die heute für wissenschaftliche Zwecke allgemein
adoptierte hundertteilige, nach ihm benannte, Celsius'sche Thermometer-
skala vor. Er setzt den Siedepunkt bei 0" und den Gefrierpunkt bei 100",
welche Skala 1745 von Linn6 umgekehrt wird. Daß Morton Strömer die
Skala verändert habe, ist irrtümlich.
— Louis tt Connontalen6 verbessert Vauban's sog. 1. System (s. 1673 V.) durch
Vergrößerung der Bastione und Raveline, völlige Sichtdeckung der Graben-
mauern und Verminderung des Kommandements des Hauptwalls. Er be-
herrscht mit seinen Ideen auf lange Zeit den Festungsbau Europas.
— Albrecht von Haltor führt die in Surinam schon lange arzneilich verwendete
Quassia in den europäischen Arzneischatz ein.
— Joseph LIsuteiKI begründet durch seine anatomischen Werke die sog. chirur-
gische Anatomie. Er entdeckt das nach ihm benannte Dreieck am
Grunde der Harnblase.
— Roger Lonc versucht nach der zuerst von Halley (s. 1693 H.) angewendeten
Wägemethode das Verhältnis von Wasser und Festland auf der Erde fest-
zustellen. Er nimmt von einem Erdglobus die Papierbedeckung ab,
trennt Land und Wasser voneinander und findet so das Verhältnis von
Land zu Wasser = 124: 349, also ungefähr 1: 3.
— Colin Mactauirln stellt die Maclaurin'sche Formel zur Entwicklung der Funk-
tionen in Reihen auf und macht bahnbrechende Untersuchungen über den
Stoß und über Ebbe und Flut. Vgl. seine Schriften „Geometria organica"
(1720) und „Treatiso of fluxions" (1742).
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1748
1742 Andreas VM Swak stellt Zink durch Reduktion von Galmei und Destillation
aus geschlossenen GefäBen her und macht hierdurch dieses Metall der
Industrie zugänglich. Er gibt An-weisungen für rationelle Herstellung von
Messing durch Zusammenschmelzen von Zink und Kupfer.
— TKiWlJutkln umwandert die Nordspitze Asiens, die nach ihm Kap Tschel-
juskin genannt wird und erst 1878 wieder von Nordenskjöld erreicht wird,
der am 19. und 20. August dort mit der Vega verweilt.
1743 Jean le Rond D'Alambart stellt den Satz auf: Wirken auf ein System mit-
einander verbundener Punkte Kräfte, die eine gewisse Beschleunigung
hervorrufen, und fügt man solche Kräfte hinzu, welche, wenn die Punkte
frei wären, die entgegengesetzten Beschleunigungen bewirken würden, so
tritt Gleichgewicht ein (D'AJembert'sches Prinzip).
— Daniel BmhohIII veranlaßt den Baseler Mechaniker Johann DMrich Huf-
eisenmagnete herzustellen und entdeckt Beziehungen zwischen der Trag-
kraft solcher Magnete und ihren Oberflächen und Grewiohten.
— Alexis Clalrault entwickelt in seiner „Theorie de la flguie de la terre tir^e
desprincipes de l'hydrostatique" zuerst die partiellen DifFerentialgleichungen,
durch welche man die Gesetze des Gleichgewichts einer flüssigen Masse
ausdrücken kann, wenn auf ihre Teile beliebige Kräfte einwirken. Er stellt
das Clairanlt'sche Theorem auf, wonach die Änderung der Schwere auf der
Oberfläche der als elliptisches Sphäroid gedachten Erde von der Art, wie
die Dichte der inneren Schichten sich ändert, unabhängig ist, somit bloß
von der Form der Oberfläche abhängt und zeigt, wie man mittels einer
einfachen Formel aus dem Unterschied der Schwerkraft am Äquator und
an den Polen der Erde deren Abplattung berechnen kann.
— FrlMMcli dtr GroBa erläßt ein Feldlazarettreglement (vgl. auch 1734 F.),
in welchem er die Hauptlazaxette von den mobilen oder fliegenden Ambu-
lanzen scheidet.
— Christian August Hauten führt auf Veranlassung seines Schülers Litzendorf eine
Elektrisiermaschine aus, die aus einer durch eine Kurbel drehbaren Glas-
kugel besteht, welche mit der Hand gerieben wird. Diese Maschine gibt
schon wesentlich bessere Resultate als Guericke's Schwefelkugel (s. 1663 G.)
und Hawksbee's Glaskugel. (S. 1706 H.)
— R. JMMlngi legt bei Howden York die ersten Uberscblämmungswiesen an.
Rieselungswiesen existierten schon vorher in England, und zwar in Wiltshire,
wo von 1690 bis 1700 gegen 20000 Acres berieselt und unter Aufsicht eines
Wäflserungsvorstandes gestellt wurden.
— Andreas Sigismund Margpraf bestreitet Stahl's Ansicht, daß die Phosphor-
säure phlogistierte Salzsäure sei und zeigt, daß sie durch Erhitzen mit
brennbaren Stoffen stets wieder zu Phosphor wird, worin er einen Beweis
sieht, daß Phosphor aus Säure und Phlogiston besteht. Er gibt ein Ver-
fahren der Phosphorfabrikation an, indem er gefaulten Harn zur Honigdicke
verdunstet, 10 Teile des Rückstandes mit 1 Teil Hornblei und '/ä Teil Kohle
mischt und das Ganze erhitzt, bis es sich in ein schwarzes Pulver ver-
wandelt hat, aus dem alsdann der Phosphor abdestilliert wird.
— Christopher Packe veröffentlicht die älteste, überhaupt existierende, aller-
dings noch unvollkommene geologische Karte, die ein Areal von 32 eng-
lischen Meilen im Osten der Grafschaft Kent umfaßt.
— Pringle und Hnham bezeichnen zuerst die bis dahin mit Catarrhus epide-
micus, TuBsis epidemica usw. bezeichneten Krankheit mit dem Namen In-
fluenza (influxus). Bemerkenswert ist, daß Christian Calenus in Greife-
wald, der die Ansteckungsfähigkeit der Krankheit schon hervorhebt, die-
selbe „Ob occulta quadam coeli influentia" hervorgehen läßt.
— Servington Savery gibt das für die Entwicklung der Mikromctrie ungemein
— 185 —
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1748
-wichtige Prinzip der Doppelbilder an, auf Grund deeeen das erste Doppel-
bUdmikrometer 1762 von John Dollond konstruiert wird. Andere Doppel-
bildmikrometer werden von Amici (gegen 1820), Airy (1840), Steinheil
(gegen 1840), Clausen (1841), Bigourdan (1896) und vielen anderen
angegeben.
1743 Thomas SlmpMNi stellt rar Korrektion des durch die astronomische Strahlen-
brechung gegebenen Fehlers Formeln zusammen, die durch Zusammen-
wirken von Theorie und Empirie erhalten sind und von Lalande (1792)
und Hennert (1796) verbessert werden.
1744 Auf Empfehlung des Bischofs Barkalay wird das Teerwasser erst in Eng-
land und dann auf dem Kontinent vielfach zu Heilzwecken angewendet.
— Greorg Matthias BOM bemerkt, daß man die elektrische Wirkung der
Hansen'schen Elektrisiermaschine (s. 1743 H.) verstärken kann, wenn man
die Elektrizität von der Kugel durch eine blecherne Röhre (Konduktor) auf-
sammelt.
— Pierre Bougutr teilt in den „Memoires de l'Acad^mie royale" seine Beob-
achtungen über die Schneegrenze in den Anden mit und knüpft wichtige
Betrachtungen über die Gesetze, denen ihr Verlauf unterworfen ist, an.
Er faßt diese Grenze im wesentlichen als eine klimatische auf. (S. 1516 M.)
— Leonhard Eulw behandelt die ersten Probleme der Variationsrechnung und
gibt das erste Lehrbuch der Variationsrechnung heraus. („Methodus in-
veniendi curvas mazlmi mlnimive proprietate gaudentes".)
— Johann Heinrich LamlMrt findet, 16 Jahre alt, bei der Berechnung des
Kometen von 1744 das „Lambert'sche Theorem", den für die paraboUsohe
Bahn eines Himmelskörpers gültigen Satz, daß die Zeit, in der ein Bogen
durchlaufen wird, nur von der Sehne des Bogens und der Summe der zu-
gehörigen Radienvektoren abhängig ist. Auf das Lambert'sche Theorem
gründet Olbers seine berühmte Methode zur Berechnung der Kometen -
bahnen.
— Jean Pb. Loy* d* Chtiaaux behauptet zuerst die Absorption des Lichtes
beim Durchgang durch den Weltraum, welcher Behauptung 1823 Olbers
beitritt.
— Pierre Louis Moreau 4a Mauptrtuls stellt das Prinzip der kleinsten Wirkung
auf: „Wenn in der Natur eine Veränderung vor sich geht, so ist die für diese
Veränderung notwendige Tätigkeitsmenge die kleinstmögüchste." Dieses
nach Maupertuis benannte Prinzip wird durch Euler (1753) noch weiter
ausgebaut.
— Alexander Moni« veröffentlicht das erste Handbuch der vergleichenden
Anatomie.
— Der Organist Georg Andreas Sorge in Hamburg entdeckt die Kombi-
nationstöne, die 1754 unabhängig von ihm von Tartini entdeckt und
nach dem letzteren ,,Tartini'8che Töne" genannt werden. Den Namen
Kombinationstöne erhalten sie 1805 durch G. U. A. Vieth.
— Der Naturforscher Abraham Tramblay in Leiden erkennt die Süßwaaser-
polypen als tierische Organismen, und entdeckt, daß sich dieselben ohne
Beeinträchtigung ihrer Lebensfähigkeit zerschneiden, beispielsweise der
Länge nach halbieren lassen. Auch zeigt er die Möglichkeit einer
dauernden Vereinigimg verschiedener getrennter Teile, indem er den abge-
schnittenen Tentakelteil eines kleinen Süßwasserpolypen Hydra mit der
entgegengesetzten Hälfte eines anderen Exemplars verwachsen läßt.
— Antonio 4a Ulloa und Pierre Bougnar geben die erste Beschreibung der von
ihnen auf dem peruanischen Hochland beobachteten, später „Brocken-
gespenst" genannten Erscheinung, sowie die des weißen Regenbogens.
— Johann Heinrich Wlnklar in Leipzig konstatiert zuerst, daß die Erde als
— 186 —
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1746
LmtPT der Elektrizität zu gelten hat und daß das Waaser ein guter
Leiter ist, was beidee später für die Telegraphie von Wichtigkeit wird.
1745 Bernhard Siegfried AIMnui, Anatom in Leiden, entwirft die von Wandelaar
gestochenen anatomischen Tafeln, von denen HaDer sagt „Albinus seu
natora". Seine Untersuchungen fiber das Muskelsystem bilden für lange
Zeit die Grundlage der Kenntnis dieses Organsystems.
— Der englische Techniker Barker erfindet, wie Desaguliers angibt, das Re-
aktionswasserrad.
— Jacopo Bartolommeo BMcarl zeigt zuerst, daß das Mehl aus St&rkemehl
und Kleber, dem Eiweißkörper der Gretreidearten zusammengesetzt ist.
Spätere Forschungen ergeben, daß das Weizenmehl ungefähr 12, das
Roggenmehl 9 — 10 Prozent Kleber enthält. Die Hauptmenge des Klebers
befindet sich in der Kleie.
— Charles Bomat stellt den Satz auf, daß eine ununterbrochene Stufenfolge
zwischen dem vollkommensten Tier und dem niedrigsten pflanzlichen
Lebewesen bestehe.
— Charles Boumt weist durch zahlreiche exakte Versuche nach, daß bei ge-
wissen Würmern zerschnittene Stücke wieder zu vollständigen Tieren aus-
wachsen und untersucht eingehend die zuerst von Leeuwenhoek .(b. 1703 L.)
beobachtete, ohne Befruchtung durch Männchen stattfindende Fortpflan-
zung (Parthenogeneeis) der Blattläuse.
— Der Oberst William Oeoka gibt im Anschluß an den Vorschlag von Sir
WQliam Platt (s. 1662 P.) ein Schema für eine Dampfheizung, bei welchem
durch ein sohlangenförmig angeordnetes System von Kupferröhren der
Dampf durch s&mtliohe Zimmer eines Hauses geleitet werden soll. Die
erste Anwendung dieser Heizung macht 1784 James Watt zur Heizung
seinea Arbeitszimmers.
— Craai erfindet den Melograph, eine Vorrichtung am Pianoforte, die alles,
was auf demselben gespielt wird, zu Papier bringt, so daß beispielsweise
Improvisationen damit festgehalten werden können. Der Apparat, seit-
dem in den verschiedensten Formen ausgeführt, hat bisher noch keinen
durchschlagenden Erfolg gehabt. (S. a. 1900 K.)
— Der Dekan Ewald Jürgen van KMit in Cammin erfindet die elektrische Ver-
Btärkungsflasche, die 1746 durch Mussohenbroek in Leiden allgemein be-
kannt und infolgedessen als Leidener Flasche bezeichnet wird. In ihrer
frühesten Form besteht sie ans einem Fläschchen, das zum Teil mit
Wasser gefüllt ist und in der Hand gehalten wird. Die Hand bildet die
äußere, das Wasser die innere Belegung ; ein hinein gestellter Nagel macht
die innere Belegung von außen zugänglich.
— Der Arzt Christian Gottlieb Krataanitaln verwendet die Leidener Flasche
zu Heilzwecken, indem er versucht, die Lähmung eines Fingers durch elek-
trische Schläge zu heilen.
— Johann Nathaniel LIakarkOhn erfindet das sogenannte Korrosionsverfahren
zur Herstellung anatomischer Präparate. Er füllt die feinen Gefäße mit
gefärbter Harzmasse aus und ätzt das die Gefäßausgüsse trennende G«-
webe mit Schwefelsäure fort. Diese Methode wird von Hyrtl noch
verbessert.
— Johann Nathaniel UakarkQhn entdeckt die Lieberkühn'schen Drüsen, welche
den für den Verdauungsvorgang wichtigen Darmsaft absondern.
— Nachdem die Academia del Cimento in Florenz bereits i. J. 1667 Ver-
öffentlichungen über die elektrische Leitungsfähigkeit der Flamme gemacht
hatte, die aber wieder in Vergessenheit geraten waren, entdeckt Henry
Mllai, Pfarrer zu Tovting in der Grafschaft Surrey, i. J. 1746 die Leitungs-
fähi^dt der Flamme für die Elektrizität wieder.
— 187 —
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1746
1745 Percival Pott erfindet für die Mastdarmfiatel, die früher meist durch
Ätzung oder Ligatur, später auch mit dem Messer behandelt worden war,
ein besonderes Bistouri und verbessert dadtirch die chirurgische Behandlung
wesentlich. Er studiert im gleichen Jahre die Caries der Wirbelsäule, die
nach ihm „Malum Pottii" genannt wird.
— Benjamin RoMin konstatiert bei seinen umfangreichen, mit Hufe des von
ihm erfundenen ballistischen Pendels unternommenen Versuchen, daß sich
das Newton'sche Luftwiderstandsgesetz für mit großer Anfangsgeschwin-
digkeit abgeschossene Körper nicht anwendbar zeigt, weshalb Leonhard
Euler i. J. 1763 die Einführung geeigneter Hilf staf ein zur Korrektur der
Resultate vorschlägt. (S. a. 1859 N. und 1863 B.)
— Johann Christian Anton TTudwi macht bei Operationen die Glieder durch
feste Umschnürung unempfindlich.
— Antonio te Ulloa sieht zuerst ein Südlioht (Aurora austraUs) am Kap
Hoom. Späterhin werden solche Südlichter von Cook und seinem Begleiter
J. B. Forster als eine fast alltägliche Sache beschrieben.
— Johann Heinrich Wlnklar verbessert die Elektrisiermaschine, indem er,
statt die Kugel mit den Händen zu reiben, auf den Bat des Leipziger
Drechslers Giessing Kissen als Beibzeuge verwendet, welche er durch
Federn gegen die Glaskugel drückt.
1746 Pierre Bonpitr veröffentlicht sein Werk „Traitö de navire", welches als
die eigentliche Grundlage des theoretischen Schiffbaues anzusehen ist.
— Antoine Dapardwx erwirbt sich durch sein Buch „Essai sur les probabilit^
de la vie humaine" große Verdienste um die Statistik. Er führt in
diesem Buche zuerst den Begriff der mittleren Lebensdauer eines Neuge-
borenen ein.
— Albrecht von Hall«* gibt in seiner Abhandlung „De respiratione experi-
menta anatomica" eine Darstellung der Mechanik der Atembewegungen,
die von Georg Erhard Hamberger bekämpft wird, der in der Folge be-
züglich der Bippenbewegung Recht behält.
— Henry Haikint nimmt ein englisches Patent, lun aus Teer (Holzteert) eine
Essenz (Spirit) zu extrahieren und das Pech aus dem Rückstande zu
gewinnen.
— Pierre Joseph MacqiMr zeigt, daß sich der weiße Arsenik mit wässerigen
Alkalien verbindet und nennt die so entstehenden arsenigsauren Salze irr-
tümlich Arseniklebern.
— Johann Heinrich Pott entdeckt bd Untersuchung der im Feuer verglas-
baren Steine eine eigentümliche Erde, die wie Carthäuser, Scheele und
Bergman nachweisen, sich weder in Kalk noch in Tonerde verwandeln
läßt. 1811 wird dieselbe von L. M, Smithson als Kieselsäure erkannt.
(S. 1811 S.)
— Johann Heinrich Pott fördert die chemische Analyse durch seine „Chymischen
Untersuchungen, welche vorzüglich von der Lithogeognosie, ingleichen
vom Feuer und dem Licht handeln".
— John RookMk wendet zuerst zur Fabrikation der Schwefelsäure Blei-
kammern an, in welchem er ein Gemisch von Schwefel und Salpeter
verbrennt.
— Nachdem Varenius schon erkannt hatte, daß ein Fluß sein Bett bei ge-
steigerter Strömung tiefer einschneiden kann, spricht sich zuerst der
Ästhetiker Johann Georg Svlnr für die Talbildung durch fließendes Wasser
aus, welcher Ansicht 1774 Guettard, 1791 J. L. Heim folgen, worauf dann
1795 James Hutton mit aller Bestimmtheit die Theorie der Talbildung
durch fließendes Wasser erörtert, eine Lehre, die 1849 durch J. D. Dana
und 1857 durch George Greenwood zu allgemeiner Geltung gebracht wird.
— 188 —
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1747
1746 Benjamin Wlltm erkennt, daB die auf der Leidener Flasche angesammelte
Elektrizitätsmenge mit der Größe der Belegungen direkt proportional, mit
der Dicke der isolierenden Zwischenschicht umgekehrt proportional ist,
wobei er gleiche Spannung voraussetzt. Dies Creeetz wird 1773 von
H. Cavendish experimentell bewiesen.
— Johann Heinrich Wlnklar weist durch Analogieschlüsse überzeugend nach,
daB Schlag und Funken der veretärkten Elektrizität für eine Art des
Donners und Blitzes zu halten sind. (Vgl. 1708 W.)
— WIri in Zürich erfindet die Spiralpumpe, eine zur Wasseriörderung dienende
Maschine, bei welcher ein um eine horizontale Welle schraubenförmig ge-
wundenes Rohr mit dem einen Ende aus einem Wasserbehälter abwechselnd
Wasser und Luft schöpft, wobei der Inhalt des Spiralrohrs durch die fort-
gesetzte Umdrehung in einem Steigerohre in die Höhe geschraubt imd eine
verhältnismäßig große Hubhöhe des Wassers erreicht wird. (S. a. 1897 6.)
1747 — 48 Theodore Baron lehrt zuerst die Konstitution des Borax genauer kennen
und stellt denselben ans seinen Bestandteilen dar; er zeigt, daB derselbe
an sich nicht flüchtig ist, sondern nur unter Beihilfe von Wasserdampf
sublimiert.
1747 Nachdem die große, einen Zeitraum von 26000 Jahren umfassende Pende-
lung der Erdachse (Präzession) schon im Altertume (s. 140 v. Chr. Hip-
parchos) beobachtet worden war, entdeckt James Bnuliiy die Nutation der
Erdachse, eine durch die Anziehung des Mondes bedingte kleinere Achsen-
Schwankung von etwa lOjähriger Periode.
— George Louis Leclerc dt Biiflon stellt einen Brennspiegel von bedeutender
Größe dadurch her, daß er 168 kleine, 16 zu 21 cm messende Planspiegel
zu einem einzigen Hohlspiegel vereinigt. Es gelingt ihm damit, ein ge-
teertes Tannenbrett auf 47 m Entfernung in Brand zu setzen. Der Vor-
schlag zur Herstellung großer Brennspiegel durch Zusammensetzung zahl-
reicher kleinerer Spiegel ist zuerst von Anthemios (s. 532) erwähnt worden.
— Leonhard Eiriar entwickelt zuerst in vollständiger Weise die Theorie der
Wage.
— Leonhard EhImt schlägt zur Erzielung der Achromasie und Verminderung
der sphärischen Aberration vor, das Objektiv des Mikroskops aus mehreren
geeignet angeordneten einfachen Linsen zusammenzusetzen und schlägt
auch schon vor, solche Linsen mit Wasser zu füllen. (S. 1729 H. und 1757 D.)
— Laiitinpliainw macht in den Abhandlungen der schwedischen Akademie
der Wissenschaften die ersten Mitteüungen über die Erzeugung von Alkohol
ans Kartoffeln. (S. a. 1750 M.)
— Andreas Sigismund Marmraf entdeckt den Zuckergehalt der Runkelrübe
und weist nach, daß der darin enthaltene Zucker Rohrzucker ist. Seine
diesbezügliche Abhandlung führt den Titel „Chymische Versuche, einen
wahren Zucker aus verschiedenen Pflanzen, die in unsem Ländern wachsen,
zu ziehen".
— Thomas MmpMNi behandelt in seinen „Elements of plane geometry" eine
Reihe elementarer Maxima- und Minimaaufgaben auf geometrischem Wege.
Er gibt die nach ihm benannte, in der Technik viel verwendete Simpson'sche
Regel zur angenäherten Berechnung des Inhalts von Flächen und Körpern an.
— William WaiMHi bemerkt, daß die Elektrizität im luftleeren Räume mit
glänzenden Strahlen, wie das Nordlicht, und auf größere Abstände als im
lufterfüllten Räume von einem Körper zum andern geht und macht
den Versuch, die Geschwindigkeit der Elektrizität zu bestimmen, wobei
er findet, daß der Entladungsschlag einer Leidener Flasche eine Draht-
leitnng von ungefähr einer halben geographischen Meilenlänge mit unmeß-
— ist) —
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1748
barer Geschwindigkeit durchläuft. Ähnliche Versuche hatte Le Monnier
das Jahr zuvor ontemommen.
1748 Jean le Sond d'AtombMl hehandelt Bimultane Differentialgleichungen und
löst Differentialgleichungen durch Eliminationen zwischen der G-leichung
und der differentiierten Gleichung, wobei er auf singulare Lösungen kommt.
— Jean le Bond d'AlMHlMrt behandelt außer den simultanen Differentialglei-
chungen auch die Lehre von den partiellen Differentialgleichungen, die
von Euler, der sich zuerst — 1734 — mit den partiellen Differential-
gleichungen beschäftigt hatte, in seiner 1762 erschienenen ..Inveatigatio
functionum ex data differentialium conditione" weiter geführt, und auch
von Condorcet, Monge, Laplace und Legendre gefördert wird.
— Pierre BoufiMr bringt die Herstellung eines Hehometers in Vorschlag. Er
will übereinstimmend mit der jetzigen Form dieses Instrumentee ein
Objektiv mittels eines Schnittes durch die optische Achse in zwei Hälften
zerlegen und den beiden Linsenhälften eine meßbare Bewegung in der
Richtung des gemeinsamen Halbmessers geben.
— Wie Johann Baptista Du HiMa in seiner Beschreibung des Cbinesisohen
Reiches mitteilt, bedienen sich die Chinesen zur Wasserförderung eines
geneigten Patemosterwerkes (Sohaufelwerkes). Du Halde hebt hervor,
daß der Betrieb dieser Maschine in China ebenso alt sei, wie der Acker-
bau selbst.
— Leonhard Eutar in seiner „Introductio in analysin infinitomm", und zwei
Jahre später Gabriel Cnunir in seiner „Introdnction ä Tanalyse des lignes
oourbee alg6briques" bauen in systematischer Weise die höhere Karven-
lehre aus. Der von Enler und Cramer bemerkte, und erst von Lam6 (1818)
gelöste scheinbare Widerspruch zwischen der Anzahl der eine ebene al-
gebraische Kurve bestimmenden Punkte und der Zahl der unabhängigen
Schnittpunkte zweier Kurven derselben Ordnimg heißt das „Euler-Cramer'-
sche Paradoxon",
— Friadrleh dtr Orot« führt im preußischen Festungsbau, im Gregensatz zu der
damals fast unbeschränkt herrschenden französischen Befestigung, die
kasemattierte Grabenflankierung und die kasemattierte Batterie (s. 1826 H.)
ein, und sorgt für permanente Abschnitte zur abschnittsweisen Verteidigung
und für gesicherte Unterbringung der Besatzung.
— Christian Ludwig QtntM entwickelt zuerst die Anschauung, daß das den
Tau bildende Wasser aus dem Boden hervortrete.
— Stephen HalM erfindet das Eudiometer, welches aus einem oben ge-
schlossenen graduierten Glaerohr besteht und zur Bestimmung des Sauer-
stoffgehaltes der atmosphärischen Luft dient.
— Peter Kraisdinier schlägt eine neue Methode des Rajolens vor, die darin
besteht, daß er durch Bearbeiten des Bodens in die Tiefe abwechselnd
den Untergrund, der, wie er meint, fruchtbarer als die Krume sei, nach
oben bringt. (Beginn der Tiefkultur.)
— Jullien La Matiria weist in seinem Buche „L'homme machine" zuerst auf
die Einheit des Bauplans aller Wirbeltiere hin.
— Pierre La Ray in Paria erfindet die freie Hemmung für Unruhuhren.
— Pierre Joseph Macquer stellt aus dem Rückstand der Darstellung von Sal-
petersäure (durch Destillation von Salpeter mit weißem Arsenik) das aise-
niksaure Natron in reinem Zustande dar.
— Johann Friedrich Mackal der Ältere entdeckt das „Ganglion Meckelü" and
fördert die Anatomie des Kehlkopfes, des Bauchfells, der Lymph- und
Chylusgefäße.
— Der Abb6 Jean Antoine NoiM entdeckt die Diffusion von Flüssigkeiten,
— lyo —
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1749
welche durch Scheidewände getrennt sind, indem er den Anatansch von
Wasser und Alkohol durch eine Schweinsblase beobachtet.
1748 Robert Simon trägt im Verein mit seinem Schüler Matthew Stewart durch
seine elementar-geometrischen Untersuchungen und durch Neuherausgabe
der Euklid'schen „Porismata" und der „Loci plani" des Apollonioe zur
Weiterentwicklung der Geometrie in hervorragender Weise beL
— Jacques 4t VaMMUM führt dem König Ludwig XV. einen Wagen vor, der
vom Wagenlenker durch Eurbeldrehung in Bewegung gesetzt wird — ein
Vorläufer der Selbstfahrer.
1749 Jean le Rond CAMmbtri macht die Bewegungen der Erdachse, welche daher
rühren, daß der Erdkörper nicht rein sphärisch, sondern ein abgeplattetes
EUipsoid ist, zum Gregenstand einer eingehenden Untersuchung, die auch
für die Folgezeit maßgebend bleibt. (Vgl. 1747 B.)
— Durch William Watsons Beobachtung, daß der Schlag der Leidener Flasche
um so stärker sei, an je mehr Punkten man die Außenfläche berühre,
kommt Dr. BwU auf den Gredanken, die Außenfläche anfangs mit dünnen
Bleiplatten und dann mit Zinnfolie zu belegen. WatMMi fügt dann noch
die innere Belegung mit Zinnfolie hinzu und gibt so der Flasche ihre end-
gültige Gestalt. Dr. Bevis erkennt dann, daß die Form der Flasche nicht
wesemtlich ist, belegt Glasscheiben auf beiden Seiten bis einen Zoll breit
vom Bande mit Zinnfolie und erhält mit diesen Tafeln dieselben Wir-
kungen wie mit Flaschen. Diese Tafeln werden später Franklin'sohe Tafeln
genannt.
— Pierre BoufiMr schlägt unter Berichtigung des Huygens'schen Vorschlags
(s. 1672 H.) die Pendellänge unter dem 46. Breitengrade als Längenmaß-
einheit vor. De la Condamine will die Penddlänge am Äquator als Maßeinheit
angewendet wissen. (Die von ihm nach Beendigung der peruanischen Grad-
messung daselbst veranlaßte Denkmalsinschrift lautet „Mensurae naturalis
exemplar, utinam et universalis".)
1749—88 Creorgee Louis Leclerc dt BuflM gibt seine „Histoire naturelle generale
et partiouli^re" heraus, die, wenn ihr auch die streng wissenschaftliche
Methode Linn6's fehlt, doch in bezug auf die Wahrheit der Beschreibung
und die Schönheit der Bilder so anregend wirkt, daß sie in fast alle leben-
den Sprachen übersetzt wird.
1749 Georges Louis Leclerc dt BullWi betont zuerst die wesentliche Artver-
sohiedenheit der (Büd)amerikani8chen Tierarten von den altweltlichen.
— Georges Louis Leclerc dt Biillon macht auf den Parallelismus in der Gestalt
der einander zugewendeten Grenzen der Alten und Neuen Welt aufmerk-
sam, axd den Humboldt (1845), der von einem atlantischen Tale spricht,
ein großes Gewicht legt.
— Georges Louis Leclerc dt BMflon macht die von Deecartes, Stenonis und
Leibniz (s. d.) bereits geäußerte Idee eines zentralen Wärmeherdes zur
Basis eines Systems der Entstehung der Erde, das er in seiner „Theorie
de la terre" eingehend auseinander setzt und erklärt damit die auf der
Erdoberfläche vor sich gehenden mechanischen Veränderungen, wie nament-
lich die Erdbeben und vulkanischen Erscheinungen.
— Georges Louis Leclerc dt Bultaii bekämpft in seiner „Theorie de la terre"
die Hypothese einer universellen Sintflut. (S. 1510 A. und 1517 F.) Er
rechnet der Erde ein viel höheres Alter als das biblische nach imd erbückt
in den Fossilien die Beste erloschener Arten von Lebewesen. In seinen
1778 erscheinenden „Cpoques de la nature" führt er seine Theorien im
einzelnen noch weiter aus.
— John ElHi unternimmt es als erster, die Wärme größerer Seetiefen zu
messen.
— 191 —
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1749
1740 James Fwrgmon konstruiert die erste Schwung- oder Zentrifugalmaschine,
bei welcher die Rotation einer Kurbel vermittels eines Treibriemens auf
eine vertikale Achse übertragen wird, mit welcher allerlei Hilfsapparate in
Verbindung gebracht werden können.
— Benjamin Franklin schlägt — von der schon von Wall (s. 1708W.) und später
von Grrey, Nollet, Beccaria und Winkler (s. 1746 W.) geäußerten Ansicht der
Ähnlichkeit zwischen dem elektrischen Funken und dem ßlitz ausgehend —
in einem Briefe an Peter Collinson in London Versuche über die Elektri-
zität der Gewitterwolken vor, zu deren Ausführung er den elektrischen
Drachen empfiehlt. (8. 1762 D.)
— Der fransösische General Jean Baptiste Vaquette 4* SrfbMnival erfindet die
hohen Rahmenlafetten für Belagerungs- und Feetungsgeschütze.
— Der Tierarzt Etienne Guülaume LalOMe in Paris stellt durch seine Unter-
suchungen den Sitz des Rotzes fest. Vgl. die Schrift ,,Trait6 sur le veri-
table si^ge de la morve". Er wirkt bahnbrechend auf dem Gebiete des
Hufbeschlags und betont die Wichtigkeit der schon von Aps3nirus (s. 340),
VegetiuB (s. 380), Ruini (s. 1598) und Soleysel (b. 1664 S.) erwähnten Fon-
tanelle, sowie des Haarseils.
— Pierre Joseph Macqutr stellt zuerst durch Einwirkung von Ätzkalüauge auf
Berliner Blau das gelbe Blutlaugensalz dar, in dem Berthollet 1787 das
Eisen als notwendigen Bestandteil erkennt.
— Der Schweizer Arzt Msyw verordnet bei Lungenkranken Grebirgskuren, in-
dem er dieselben nach Appenzell sendet, wo er de neben der Luftkur
auch Milchkuren brauchen läßt. (Vgl. auch 1760 S.)
— Caspar NMimann vervollkommnet die analsrtische Chemie und veröffentlicht
seine Forschungen in einem Werke „Chymiae medicae dogmatico experi-
mentalis Tomi primi Pars prima et secnnda". Von ihm rühren die An-
fänge der Acidimetrie her.
— PtonlMT beschreibt in seiner „Art de tonmer" eine Patronendrehbank.
— Der Arzt Fran^ois S«iva(M tft la Grolx macht umfassende Anwendung von
der Elektrizität in der Medizin. (Vgl. 1745 E.)
— Jean Baptiste Ssnae behandelt in seinem klassischen Werke „Trait6 de la
structure du coeur, de son action et de ses maladies" die Anatomie,
die Physiologie und namentlich auch die Pathologie und Therapie des
Herzens.
— James Short verbessert das Äquatoreal (s. 1685 R.), indem er ein tragbares,
auch unter jeder Breite brauchbares Instrument konstruiert, das er durch
Beigabe von vier geteilten Kreisen für Azimut, Höhe, Stnndenwinkel und
Deklination sehr vielseitig gestaltet. Eine wesentliche Verbesserung de«
Instruments erfolgt 1793 durch Ramsden, der für G. Shuckburgh «n Äqua-
toreal mit 51/2 füßigem Fernrohr und zwei vierfüßigen Vollkreisen baut.
— Alexander Wilson soll zuerst an Drachen Thermometer angehängt haben,
um die Temperatur der oberen Luftschichten zu messen, was die erete
wissenschaftliche Verwendung des Drachens darstellen würde. (V^gl. auch
1749 F.)
— Charles Wood beschreibt zuerst das Platin in eingehender Weise, worin
ihm Lewis, Marggraf und Macquer folgen.
1760 George Manu in London erfindet den Winkelspiegel, der ans zwei kleinen,
in einem prismatischen Gehäuse mit ausgeschnittenen Fenstern unter
einem Winkel von 45 *> gegeneinander gestellten Spiegeln besteht und zum
Abstecken gerader Linien oder zum Festlegen rechter Winkel dient.
— Nachdem Wasserzeichen in Papier schon seit 1301 angewendet waren,
führt J. Baskorvfilo Drahtgewebe als Unterlagen für deren Erzeugung
ein. Das Wasserzeichen wird durch die Verschiedenheit der Transparenz
— 192 -
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17S0
der eingeprefiten Zeichnung und des Hintergmndes sichtbar und hat Be-
deutung namentlich für Banknoten, Schecks, Briefmarken n. dgl.
1760 Andr6 Rhodiwonowitsch BstMclMf verbessert den zuerst von R^aomur
1722 angegebenen Stürzofen derart, daß derselbe in den Eisengießereien
eine gewisse Bedeutung erlangt.
— Bordtar schreibt dem Gletschereis trotz seiner Sprödigkeit eine gewisse
Plastizität zu.
— James BrInMay erfindet die selbsttätige EeeselspeiBang.
— John Canton und John Mlchell schlagen unabhängig von einander die
Methode der Magnetisierung von Eisenstäben durch doppelten Strich mit
Magneten vor.
— C^sar Fran^ois OusinI d« Thury beginnt die Bearbeitung der großen Karte
von Frankreich im Maßstab 1:86400, welche auf einer großen und ge-
nauen Landesvermessung beruht. Auf den Karten der französischen Älpen-
länder zeigt sich hier ein wesentlicher Fortschritt in der Entwicklung der
perspektivischen zur Sohraffenzeichnung.
— Gabriel CnuiMr beschreibt in seiner „Introduction k ranalyse des lignee
courbes alg^briques" die Gleichungsauflösung mittels Determinanten, auf
die zuerst Leibniz 1603 in einem Briefe an den Marquis de 1' Hospital
hingewiesen hatte.
— Der Bürgermeister Dmiar begründet in Deutschland den rationellen Wiesen-
bau durch die von ihm im Siegener Lande angewendeten Rückenbauten.
— Leonhard Eutor behandelt ausführlich die Theorie der Wasserräder, schlägt
gekrümmte Schaufeln vor und erfindet die Leitapparate.
— Leonhard Eular beschäftigt sich in seinen Aufsätzen „De serierum deter-
minatione seu nova methodus inveniendi tenninos generales serierum"
und „Consideratio quammdam serierum quae singularibus proprietatibua
sunt praeditae" mit den unendlichen Reihen. Er leitet die Ezponential-
reihe aus der Binomialreihe her und entwickelt rationale Funktionen in
Reihen, die nach sin. und cos. der ganzen Vielfachen des Argumentes fort-
schreiten, wobei er die Koeffizienten dieser trigonometrischen Reihen durch
bestimmte Integrale definiert.
— Nachdem Döring in Breslau 1627, Sydenham und Morton (1661 bez. 1678)
zur schärferen Ausschälung des Begriffs Scharlach beigetragen und letzterer
den Namen Scarlatina geschaffen hatte, äußert John FoHiarclll zuerst
klare Anschauungen über die Existenz eines kontagiösen Giftes bei dieser
Krankheit.
— finuigar, der sich längere Zeit im Orient au&ält, gdingt es, das Verfahren
der Darstellung des Safflanleders (Maroquin), eines mit Sumach ge-
gerbten, auf der Narbenseite gefärbten Ziegenleders, ausfindig zu machen,
unter seiner Beihilfe wird in Paris die erste Saffiangerberei eingerichtet.
— Stephen HalM stellt in den engUschen Gefängnissen Versuche mit künst-
licher Lüftung her, um der übergroßen Sterblichkeit Einhalt zu tun, und
mindert durch verhältnismäßig einfache VentUationseinriohtungen die
SterbUohkeit binnen kurzer Zeit von 30 Todesfällen täglich auf einen
einzigen. Er liefert damit den augenscheinlichen Nachweis für die damals
noch wenig gewürdigte Wichtigkeit einer guten Lüftung der Wohnräume
für die Gesundheit. (Vgl. a. 1714 G.)
— Nachdem bis dahin die baumwollenen Zeuge, bevor man sie auf die Bleich-
wiese zum Bleichen brachte, in saurer Milch eingeweicht worden waren,
ersetzt Dr. Hona in Edinbnrg die saure MUch, die das Verfahren sehr um-
ständlich macht, durch verdünnte Schwefelsäure.
— Andreas HtHmr in Fürth stellt zuerst Bronzefarben aus Blattmetall her.
Anfangs verarbeitete man dazu vier verschiedene Legierungen, Kupferrot,
SaimstBedter. 13
— 193 —
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176D
Reiobgold, Bleichgold und Silber, wovon die drei enteren ans Kupfer mit
wechselnden Zinkmengen bestanden, die letztere ans 98 Teilen Zinn nnd
2 Teilen Zink. In neuerer Zeit werden die Bronzefarben mit Teerfarben
gef&rbt.
1760 Samuel KDngMHqwm, PrpfeBSor in Upsala, wiederholt Newtons Versuche
über die Farbenzerstreunng, findet aber im Gegensatz zu letzterem, daB
die Zerstreuung für verschiedene Glassorten verschieden ist Biese, sowie
Eulers Untersuchungen (s. 1747 £.) geben dem Optiker DoUond Yeraa-
lassung, die Herstellung achromatischer Linsen in die Hand zu nehmen.
(S. 1767 D.)
— Der Mediziner KHirik ist der erste, der eine Wucherung aus dem Kehlkopf
durch den Mund herausnimmt und mehrere F&lle von Kehlkopfpolypen
eingehend beschreibt.
— Joseph BartholomeuB Kuchmraotir in Regensburg erwirbt sich durch zahl-
reiche Vervollkommnungen an den Handfeuerwailen einen Weltruf.
— Pierre LahNNtto macht eingehende anatomische Forschungen über die auch
von Realdo Colombo, Enstachio, Morgagni und Bidloo erforschte Schild-
drüse und beschreibt den Processus pjrramidalis, der nach ihm auch
„Pyramide de Laiouette" graiannt wird. (Recherchee anat. snr la glande
thyroide.)
— • Johann Georg Lto|MMI bemüht sich in seinem Werke „Nützliche und auf
die Erfahrung gegründete Einleitung zu der Landwirtschaft" alles da« m
geben, was der Landwirt für eine gute Wirtschaftsführung wissen mofi
nnd praktisch verwerten kann und bringet darin viel tatsächliches, nament-
lich zahlenmäßiges Material über die verschiedenen Teile der Landwirt-
schaft, während dies bei der Hausväterliteratur, die sich im AnsohluB aa
das Coler'sohe Werk (s. 1691) entwickelt hatte, sehr mangelhaft war.
— Andreas Sigismund Marfcraf beweist, daß der Gips aus Kalkerde und
Schwefelsäure besteht, durch Zerlegung desselben mit Weinsteinsalz und
durch Vergleiohung der Eigenschaften des Gipses mit dem künstlich er-
haltenen Niederschlag von schwefebaurem Kalk.
— Johann Gabriel Msnti verwendet zuerst den Phosphor in der Medizin, nnd
zwar als Erregungsmittel.
— MSIUngir errichtet die erste KartofEelbrennerei in Monsheim.
— Jean Louis Pitit führt die zuerst von Fabriz von Hilden gemachte Exarti-
knlation im Kniegelenk wieder aus, die nach ihm von Pierre Braador
(1774) öfter geübt wird.
— John Prlngto verbessert das Hospitalwesen und macht namentlich auf deo
Nutzen frischer und reiner Luft in den Hospitälern aufmerksam. Er steDt
die Grundsätze für die Unterbringung und Verpflegung von Truppen-
massen und für die Anlegung von Militärhospit&lem auf und gibt eine
gute Darstellung des Flecktyphus, der 1742 und 1746 in den engUschen
Armeen stark gewütet hatte.
— Ren6 Antoine F. d« Rtaumur fördert die künstliche Brütung, indem er
Hühnereier in einen hölzernen, mit frischem Pferdemist umgebenen Kasten
bringt.
— Georg Wilhelm Riehmann in Petersburg stellt die nach ihm benannte Regel
auf, daß beim Mischen von ungleich erwärmten Mengen einer Flüssigkeit
die Temperaturen sich im Verhältnis ihrer Höhe und im Verhältnis der
Flüssigkeitsmengen ausgleichen.
— August Johann ROmI von ROMnhot gibt eine Geschichte der Insekten heraus,
die eine reiche Fundgrube für die Lebens- nnd Verwandlungsgeschiohte
dieser Tierklasse bildet und einen Fortschritt gegenüber den Kenntnissen
von R^aumur (s. 1734 R.) bedeutet.
— 194 —
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1761
1760 Biohard RuMl in London empfiehlt Seetangasohe als „AethiopB vegetabilis"
gegen DrüBenerkrankungen.
— Rnwi, HnMiqaM, HoUnd und Vohwy beschreiben znerst die endemische
Benlenkrankheit, die sie als Beide von Aleppo bezeichnen. Näher studiert
-wird die Krankheit von Alibert, Requin n. a. (1820.)
— Der Petersburger Arzt A. N. R. Sanchn führt die Snblimatbehandlong der
Syphilis ein. Er erweist die Existenz der erblichen Syphilis, die zuerst
von ParaoelsuB behauptet worden war.
— Der sflchsische Pfarrer Schlraeh in Elein-Bautzen, Reformator der Bienen-
zucht, entdeckt, daß die Bienen durch Vergrößerung der Zellen willkür-
lich ans jeder befruchteten (Arbeitsbienen-) Larve eine Königin machen
können.
— Johann Andreas VM Sapwr konstruiert das nach ihm benannte ReEiktions-
wasserrad, welches das Vorbild für die Reaktionsturbinen abgibt, von
denen insbesondere Burdin (s. 1824 B.), Foncelet und Foumeyron (s. 1827 F.)
neue Konstruktionen liefern. (Vgl. a. 1746 B.)
— Der engUsche Architekt John SmMton macht nachdrücklich auf den großen
Wert des Eisens für Bau- und Maschinen- Konstruktionen aufmerksam.
— Arohibald Snith läßt sich in Lima nieder und findet dort die Tatsache
vor, daß seit alters her die Ärzte die Lungenleidenden aus den Niederungen
in die Berge schicken. Er findet selbst die Methode bewährt und tritt in
der Literatur für sie ein.
— Major von Trwi in Brannschweig schlägt vor, das Holz zur Entfernung
der Saftstofie durch Dampf auszulaugen. Eine rationelle Auslaugung nach
dieser Methode wird aber erst 1816 durch den Pianofortebauer Andreas
Streicher ausgeführt.
— Jacques dl Vaacuison erfindet die Bandketten zum Antriebe von Maschinen
und konstruiert eine Maschine zu deren Verfertigung.
— Thomas Wright ans Durham gibt in seinem Werke „An original theory
or new Hypothese of the üniverse" eine Ansicht über die Entstehung des
Sonnensystems, welche die Anregung zu Kants Hypothese gibt. Er sagt
in seiner Abhandlung, daß die Sonne aus flammender Materie bestehe.
— Johann Friedrich ZltbüMii stellt ein Dekokt aus SarsapariUa her, das sich
in der Syphüistherapie unter dem Namen „Decoctum Zittmanni" dauernd
einbürgert.
1761 Der Botaniker Michel Muuua aus Paris tut die elektrische Natur des
Schlages des Zitterwelses dar und vergleicht denselben mit dem Schlage
einer Leidener Flasche. Bezüglich des Zitteraales erfolgt der gleiche Nach-
weis 1756 durch L. S. van s'Gravesande.
— Axel Fredrik CnmttMlt entdeckt das Nickel, das 1776 von Torbem Barg-
man in reinem Zustand erhalten wird.
— Axel Fredrik CronsMt stellt Nickeloxydul und den demselben entsprechen-
den Nickelvitriol dar. Das Nickeloxyd wird 1803 von Proust hergestellt
tmd 1824 von Berzelius genauer untersucht.
— Der Astronom Joseph Jerome Dalalanda macht eine genaue Bestimmung
der Parallaxe des Mondes.
— Duptty, Thturay-SMuvIii, Bouchon «t CompagiU« begründen die erste Mühlstein-
fabrik in La Fert^-sous-Jouarre (Seine et Marne), dessen poröse Sfißwasser-
quarzsteine nach Piot seit Jahrhunderten in der Müllerei für die besten
Mühlsteine gelten und denen sonst nur noch die Steine von Fony in
Ungarn an die Seite gestellt werden können.
— Der Ingenieur FranMu macht eingehende Mitteilungen über den kautschuk-
liefernden Baum und vervollständigt die Angaben von De la Condamine
13«
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1761
(8. 1736 C.) über das Verfahren, welches die Indianer bei Gewinnung de«
Kautschuks einschlagen.
1761 Jean Etienne Swttard erkennt in dem zu Straßen- und Banmaterial -ver-
wendeten schwarzen Gestein von Volvic vulkanische Lava, geht der
Spur nach und findet die bis dahin unbekannten erloschenen Vulkane der
Auvergne. Er lernt am Mont d'Or den s&ulenförmigen Basalt kennen,
dem er neptunisohen Ursprung zuschreibt.
1751—53 Nicolas Louis i» Laealll« nimmt eine Gradmessung am Rapider guten
Hoffnung vor, welche in Übereinstimmung mit den von Maupertuis an-
gestellten Untersuchungen (s. 1736 M.) dartnt, daß die Erde die Grestalt eines
BotationselIix>Boids hat.
1761 Karl von Unirf stellt in seiner „Philosophia botanioa" zuerst die Zeiten des
Eintritts einer Pflanze in eine maßgebende Entwicklungsphase als Funktion
des Klimas hin und muß danach als Begründer der Phänologie, d. i. der
Lehre von der Gesetzmäßigkeit zwischen den Entwicklungsstadien der
Organismen und der ihnen entsprechenden Klimaphasen angesehen werden.
Er äußert auch bereits den Credanken phänologischer Karten.
— Andreas Sigismund Maifgrat weist zuerst das Vorkommen der Salpeters&are
im Begenwasser nach und glaubt, dieselbe auch im Sohneewasser zu finden.
1761 gelingt ihm auch der Nachweis der Salpetersäure im BrunnenwasBer,
den unabhängig 1767 auch Cavendish liefert.
— Der Ästhetiker Johann Georg tatasr bemerkt, daß bei der Berührung der
Zunge mit zwei verschiedenen Metallen eine eigenartige Greschmaeks-
empflndung hervorgerufen wird, welche nicht entsteht, wenn nur eines
der Metalle an die Zunge gebracht wird. Er entdeckt damit den charakte-
ristischen Geschmack des Galvani'schen Stroms, wenn auch ohne Ver-
ständnis des wissenschaftlichen Zusammenhangs.
1762 Der Pariser Arzt Th^ophile da Bordau begründet den Vitalismus, die Lehre
von der Lebenskraft.
— Im Anschluß an Franklins Brief (s. 1749 F.) an Collinson stellen Thomas
Fran^ois Dallbard durch einen am 10. Mai während eines Gewitters in Marly
bei Paris mit einem Metallgestänge unternommenen Versuch und Benjamin
Franklin durch einen im Juni unternommenen Drachenversuoh die Identität
der Luftelektrizität mit der Scheibenelektrizität außer Zweifel.
— Der Bepetitionstheodolit beruht auf dem von Johann Tobias Mayar an-
gegebenen Verfahren der doppelten Bepetition oder Multiplikation and
unterscheidet sich von dem einfachen Theodolit dadurch, daß er bei ein-
maliger Aufstellung und zweimaliger Ablesung ein beliebig großes Viel-
faches eines gegebenen Winkels zu messen gestattet, aus dem man doroh
Division leicht den einfachen Winkel bestimmen kann. Dies Verfahren
vermindert den Einfluß der Beobaohtungsfehler.
— Louis Guillaume La Monnlar bestätigt die von Cassini de Thury beiläufig
gemachte Beobachtung, daß die Luft, auch wenn kein Gewitter am Himmel
steht, elektrisch ist.
— Ben6 Antoine F. da Rfaumur macht Experimente über die Verdauungs-
kraft bei Vögeln, indem er denselben kleine mit verschiedenen Nahrungs-
mitteln gefüllte Metallröhren zu schlucken gibt, und erzielt durch diese
Versuche eine wesentliche Aufhellung der Natur und der Leistungen des
Magensaftes. Ähnliche Versuche werden 1777 von Stevens in Edinburg
an einem ungarischen Künstler vorgenommen, dem er mit Nahrung ge-
füllte kleine durchlöcherte silberne Kugeln zu verschlucken gibt, deren
Nahrungsinhalt unter dem Einfluß des Magensaftes aufgelöst wird.
— John Smaaton in England fördert durch Versuche die Lehre vom Bau der
Wasserräder und Windräder.
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175g
1753 Jobn OMiton entdeckt die elektriBohe Inflnenz tind konstruiert zxan. Nach-
weis derselben sein Korkkugel-Elektroskop. Die Theorie der Inflnenz wird
im gleichen Jahre von Wiloke aufgestellt.
— Antoine DapveiMx weist nach, dafi Wasser durch Druck viel mehr leistet,
als durch Stoß, daß daher obersoblächtige Bäder den uaterBohl&ehtigen
vorzuziehen sind.
— Edward DI|Mm wendet das beim Kattnndruok übliche Druckverfahren
mit gestochenen oder geätzten Eupferplatten , die aus freier Hand mit
dem Pinsel ausgemalt werden, an, um Papiertapeten herzustellen. Die
Fapiertapeten , die in China schon lange üblich waren, kamen in Europa
erst im 18. Jahrhundert auf; anfangs hatte man die Muster mit Hilfe von
Papierschablonen gemalt.
— John Dciloiid stellt nach den Vorschlägen von Bouguer (s. 1748 B.) das erste
Heliometer her. Die ersten umfangreicheren Beobachtungen mit diesem
Instrument, die sich namentlioh auf die Stellung der Jupitertrabanten gegen
den Planeten beziehen, macht 1796 Franz von Paula Triesnecker in Wien.
— Leonhard Evtar berechnet unter dem Gesichtspunkt des Problems von den
drei Körpern die Bewegung des Mondes und ermöglicht dadurch Johann
Tobias Mayer (s. 1760 M.) die Herausgabe seiner berühmten Mondtafeln.
— Leonhard Eultr fördert durch seine „Principes de la tiigonom^trie sph6-
rique tir&s de la m^thode des plus grands et des plus petits" die sphärische
Trigonometrie. Er geht darin von den Eigenschaften kürzester Linien auf
krummen Flächen aus und spezialisiert die gefundenen Sätze für die
größten Kreise der Kugelfläche. Er macht femer zuerst auf den Zusammen-
hang der Formeln in der sphärischen und ebenen Trigonometrie aufmerk-
sam, der 1766 von Lambert in seinen „Beyträgen zum Gebrauch der
Mathematik" genauer auseinander gesetzt wird.
— Leonhard Eulir wirkt bahnbrechend in der Kartographie, indem er all-
gemeiue Regeln für das Projizieren aufstellt und vor allem auch die
Größe der Verzerrung in gewissen Fällen mathematisch bestimmen lehrt.
— Benjamin FnuiUln zeigt, daß man ein Gebäude mit Hilfe einer dasselbe
überragenden und andrerseits bis in die leitenden Schichten der Erde
reichenden MetaUstange vor dem Einschlagen des Blitzes sichern kann
und erfindet damit den Blitzableiter. (Vgl. jedoch 1170 v. Chr.)
^ Nachdem Denisard und De la Douaille 1731 eine Wassersäulenmaschine
projektiert hatten und B61idor in seiner „Architecture hydraulique" 1736
von einer solchen gesprochen hatte, führt HÖH die erste nach ihm benannte
Höll'sche Luftmaschine (Wassersäulenmaschine), bei welcher durch nieder-
fallendes Wasser Druckluft erzeugt wird, im Amaliaschaoht zu Schemnitz
in Ober-Üngam aus. Im gleichen Jahre bringt (nach Calvör) der Artillerie-
major Winterschmidt eine kleine Wassersäulenmaschine auf der Grube Carls-
gnade in Gang, erbaut dann aber 1761 eine größere Maschine mit wesent-
lich verbesserter Steuerung auf dem „Treuer Schacht" bei Clausthal.
— Andr6 Lavrat vervollkommnet die geburtshilflichen Operationen, die er
vielleicht zu häufig anwendet, so daß durch seinen Schüler Boer (s. 1791 B.)
eine Einschränkung erfolgt. Er verbessert die Geburtszange, vervoll-
kommnet die Operation der Wendung und den Kaiserschnitt, und wagt
es zuerst, die Polsrpen des Uterus zu operieren.
— Karl von Unni führt die schärfere Bestimmung der Arten und ihre binäre
Benennung für alle ihm bekannten Pflanzen durch (Species plantarum).
— Nachdem Schlafbewegungen einzelner Pflanzen schon von Plinius und
Albertus Magnus erwähnt worden waren, weist Karl von Unni zuerst auf
die Häufigkeit solcher Bewegungen bei Blättern und Blüten hin.
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1768
1763 Karl von Unrf fährt die boreita den Griechen und Bömem bekannte
Pfefferwnrzel „Pimpinella" als Medikament ein.
— Pierre Joseph Maequir erkennt die Bedentnng der Beizen für die F&rberei
und nnterscheidet in seinem Buch „Art de la teinture" deutlich «wischen
Bubstantiven tind adjektiven FarbstofCen, eine Unteischeidung, welohe den
ferneren Untersuchungen über den Zeugdruck die Wege ebnet.
— Georg Wilhelm RietaMn wird am 6. August vom Blite erschlagen, als er
sieh bei einem aufsteigenden Grewitter einer auf seinem Hause angebrachten
isolierten Eisenstange, die ohne alle Ableitung war, auf einen Fuß Ent-
femting genähert hatte. Die Gefahren der FrankÜn'sohen Experimente
werden durch dieses Vorkommnis erwiesen.
— Der Schotte Dionysius RobHUon, Bereiter und Tierarzt in englisohen, teter-
reiclüschen, württembergischen imd sächsischen Diensten, gibt ein Pferde-
arzneibuch heraus, in welchem viele neue Beobachtungen niedergelegt sind.
Er ist namentlich auch als Operateur (d. h. als Eaatrator) tätig und er-
findet die Methode der Kastration mit Kluppen.
1764 Anton Friedrich BOacbiiig gibt in seiner „Neuen Erdbeschreibung" den
ersten grundlegenden Versuch einer wissenschaftlichen Behandlung der
politisch -statistischen Geographie.
— John Canton und 1767 Franz Ulrich Theodor Atptaw erweisen, daB Tur-
malin (s. 1707 D.) durch Erwärmen tatsächlich elektrisch wird, was später,
insbesondere von Hankel (1839), auch für Krystalle von Kalkspat, Gips,
Feldspat usw. nachgewiesen wird (Fyroelektrizität).
— Der Pfarrer Prokop Divltch in Brenditz in Mähren kommt unabhängig von
Franklin auf die Idee, durch die Wirkung vieler Metallspitzen einen
ruhigen Ausgleich der Elektrizität herbeizuführen.
— Nachdem das Schießpulver bis dahin in Stampfmühlen hergestellt worden
war, errichtet Firrl die erste Walzmühle in Essone (Frankreich). Im
gleichen Jahre gibt Karl Knulbarf die Kollermühlen an, die zum Kleinen
der einzelnen Bestandteile 1787 von Cossigny allgemein eingeführt werden.
— Immanuel Knt in Königsberg weist zuerst darauf hin, daß die Umdrehungs-
geschwindigkeit der Erde durch die der Erdrotation entgegenwirkende
Kraft von Ebbe und Flut stetig verkleiaert werden muß. Bobert Mayer
führt diesen Gedanken später weiter aus.
— Jean Jacques Malran spricht zuerst die Ansicht aus, daß die Nebelflecke
gasförmiger Natur sind.
— Nachdem J. H. Pott 1744 aus Ton und Schwefelsäure Alaun dargestellt
hatte, zeigt Andreas Sigismund Maiffraf, daß die Alaunerde von Kalk
verschieden und im Ton mit Kieselsäure verbunden ist. Er gibt die
Flammenreaktion der Kaliumsalze (violett) und Natriumsalze (gelb) an.
— Guillaume Fran^ois Romll« in Paris unterscheidet zuerst zwischen sauren,
neutralen und basischen Salzen. Er stellt zuerst das saure schwefelsaure
Kali dar.
— William Snwllto erwirbt sich unvergängliche Verdienste um die Lehre von
der natürlichen G«burt tmd vom Geburtsmechanismus. Zum Unterricht ver-
wendet er zuerst ein Phantom, dessen Grundlage ein natürliches Becken
darstellt.
1756 James AiHtanon führt die Trockenlegung nasser Acker- und Wiesengrund-
stücke in großem Maßstabe in ähnlicher Weise durch, wie dies bereits
von Columella (s. d.) i. J. 60 n. Chr. beschrieben worden ist, indem er
unterirdische Abzugskanäle anlegt. Drainröhren kennt er noch nicht.
— Johann Christian Bamhanit beschreibt die fabrikmäßige Gewinnung des
Vitriolöls (Schwefelsäure) aus Eisenvitriol. Er stellt zuerst die wasserfreie
Schwefelsäure dar, die er „Sal volatUe olei vitrioli" nennt und von der
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17W
wässerigen Vitriolsäuie untenHsheidet, welche aohon über dem Gtofrierpuiild;
des Wassers fest wird.
1766 Joseph Black untersucht die Eaustizität der Alkalien und erklärt zuerst
richtig den Unterschied zwischen milden und ätEenden Alkalien und ihre
Umwandlung ineinander.
— Joseph Black beweist die Verschiedenheit der Magnesia, welche er durch
Präsipitation aus BittersaU darstellt, von der Kalkerde. Als unter-
scheidende Merkmale betrachtet er die yerschiedene Löslichkeit der schwefel-
sauren Salze sowie des gebrannten Kalks und der gebrannten Magnesia im
Wasser. Die Verschiedenheit an sich war bereits 1724 von Friedrich Hoff-
mann behauptet worden.
— BomMIb gibt zuerst an, dafi Eupfemiederschläge die Flamme des darüber
abbrennenden Weingeistes grün färben.
— Der Buchhändler und Buchdrucker Johann Gtotüob Immanuel Bnltkoj^ in
Leipzig erfindet den Musiknotendruck mit bewe^chen und zerlegbaren
Typen, welcher sich von dem bisherigen Verfahren (s. 1476 H., 1498 P.
und 1626 H.), das gleichfalls als „bew^lich" („Caratteri mobili") be-
zeichnet wurde, dadurch unterscheidet, daß aUe einzelnen Teile der Note
(z. B. an einer Achtelnote der Kopf, die Cauda imd das Fähnchen) für sich
getrennt gesetzt werden.
— Der Schweizer Mich^ly tu Orwt. der lange Jahre auf der Feste Aarburg als
Staatsgefangener interniert ist, ist der erste, der ein Landscbaftspanorama
(Gesamtansicht der Alpen) nach geometrischen Begeln richtig darstellt.
— Jean Andr6 DalHC beobachtet zuerst, dafi, um Eis zu schmelzen, es nicht
ausreichend ist, dasselbe bis auf seine Sohmelztemx>eratur zu erwärmen,
sondern dafi noch eine gewisse Quantität Wärme hinzugefügt werden mufi,
um die Arbeit, welche die Überführung in den zweiten Aggregatzustand
bedingt, zu leisten. Clausius hat vorgeschlagen, die hierzu verbrauchte
Wärme als Schmelzungswärme zu bezeichnen.
— Leonhard Euiw gelingt es, die Clairaulfsohen partiellen Diff erential^eichungen
auf einfachere Weise abzuleiten und in diejenigeForm zu bringen, in der sie
beute noch zur Beantwortung der wissenschaftlichen Gleichgewichtsfragen
flüssiger Edrper angewendet werden.
— Leonhard Enlwr gibt in seiner Schrift ..Institntiones calculi diflerentialia"
die nach ihm benannten Zahlen (Etder'sohe Zahlen, Sekantenkoeffizienten)
an, gewisse Zahlen, die als Eoeflizienten auftreten, wenn man sec x in
eine Potenzreihe von x entwickelt. Die sechs ersten sind: 1, 6, 61, 1386,
60621, 270716.
— Immanuel Kant in Eönigsberg entwickelt in seiner „Allgemeinen Natur-
geschichte und Theorie des Himmels" eine neue Anschauung von der Ent-
stehung des Sonnensystems, wobei er die mechanische Theorie mit der
teleologischen zu vereinigen sucht. (Vgl. 1760 W. und 1796 L.)
— Während Galilei (s. 1610 G.) die Ansicht ausgesprochen hatte, daß die Miloh-
strafie eine Anhäufung unzähliger, nahe aneinander befindhcher Sternchen
sei, spricht Nicolas Louis da Laeaiiia bei Gelegenheit der Durchmusterung
der Nebel des Südfirmaments den Gedanken aus, daß dieselbe teils aus
kleinen Sternen, teils aus unauflösbaren Nebeln bestehe, auf denen sich die
Sterne projizieren, ein Gredanke, der durch die neuesten Forschungen, be-
sonders die von Eapteyn Bestätigung findet.
— Der schweizer Physiker Martin von Planta erfindet die Glasscheiben-Elek-
tiisiermaschine, elf Jahre vor Jesse Ramsden, dem mit Unrecht diese Er-
findung zugeschrieben wird.
— Peroival Pott führt zuerst eine Exstirpation beider Ovarien wegen irreponib-
1er doppelseitiger Ovarialhemie ans.
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17S6
1765 Johann Gottfried Zinn macht Untersnchtingen über das GrefäBBystem im
Ange und über den G-laskörper und bestätigt Demours' Befand. (S. 1741 D.)
Er beschreibt zuerst das vom Rande der Setina mm Bande der liiuen-
kapsel gehende, nach ihm „Zonnla Zinnii" benannte Anfh&ngeband der
Linse, über das später Döllinger, M. F. Weber (1827) und Eogen
Schneider (1827) Untersuchungen machen.
1756 Marco Antonio CaMMl beobachtet 33 Jahr vor Galvani das Zucken der
Froschschenkel in der Nähe der ElektiisiermaBchine, ohne die Wichtigkeit
dieser Beobachtung zu ahnen.
— Nicolas DMimmt untersucht die Verhältnisse der Vulkane der Anvergne,
bekämpft die Meinung Gnettards (s. 1761 Gr.), wonach der sänlenfönnige
Basalt neptunischen Ursprungs sei, und erkennt zuerst mit Bestimmtheit die
vulkanische Natur des Basalts, •wie des Porphyrs und Granits.
— Leonhard EatM* vervollkommnet die Theorie der Windräder (a. 1738
B.) und entwickelt namentlich auf analytischem Wege den Ansdraok
für die vom Winde auf eine doppelt gekrümmte Fläche übertragene
mechanische Arbeit, wobei er zeigt, wieviel vorteilhafter eine solche Fläche
ist, als eine Ebene. Zu ähnlichen Besultaten war Madaurin 1752 auf
geometrischem Wege gelangt. Die Theorie wird später von CJonoUs ( 1 829)
und von Weisbach (1836) noch vervollkommnet.
— Während bisher die Umwandltmg des Bleiweißes, die hauptsächlich nach
dem holländischen oder deutschen Verfahren erfolgte, in großen Töpfen
vorgenommen wurde, schlägt Michael von Hwtart in Klagenfurt dafür xn-
erst begehbare Kammern vor. Der unter Anwendung solcher Kammern
vor sich g^ehende Prozeß heißt von da ab die „Klagenfurter Methode".
— HohHtM aus Hennemdorf konstruiert die erste Häckselsohneidemaschin«.
— Immanuel Kaat stellt in seiner „Theorie der Winde" das Drehungsgeeets des
Windes auf, das später von Dove (s. 1836 D.) weiter entwickelt wird.
— Johann Gottlieb LddMfrott wiederholt das von Boerhaave angegebene
Experiment des sphäroidalen Zustands der Flüssigkeitstropfen, dex nach
ihm Leidenfrost'sches Phänomen genannt wird. (Vg^. 1732 B.)
— Thomas Macaalay führt die erste künstliche Frühgeburt mit glüoUichem
Erfolge aus.
— Pieter van MuttdianbrMk macht bemerkenswerte Arbeiten über die Festig-
keit der Baumaterialien.
— Nachdem seit Hippokrates (s. 400 v. Chr.) die Kenntnisse der SkrofoloBe
wenig Fortschritte gemacht hatte, obschon Ärzte, wie Cnll^i, Wise-
mann u. a. sich damit befaßt hatten, erläßt die ParlMr Akadmiia fOr ClilnirsI«
ein Preisausschreiben, das Studien von Faure, Borden, Majanlt u. a. her-
vorruft. Aber auch sie tragen ebensowenig wie die infolge eines zweitea
Preisausschreibens der Acad^mie de m^decine i. J. 1786 gemachten Arbeiten
von Hufeland, Weber u. a. zur Klärung der Frage bei.
— Phihpp Plan in Berlin veröffentlicht ein epochemachendes Werk über die
Zähne und deren Ejrankheiten. Er kennt drei FüUimgsmaterialien, Blei,
Gold und Stanniol, von denen das Gold das beste, seiner Kostspieligkeit
wegen aber nur wenig zu brauchen sei Er spricht auch von künstUohen
Zähnen aus Kupfer, auf die er an zartes Email aufträgt, und von Gips-
modellen nach Wachsabdrücken des Kiefers. (Vgl. auch 400 v. Chr.)
— Der Pariser Apotheker Quinqmt verwendet zuerst den gläsernen Lampen-
Zylinder, dessen Idee schon zwei Jahrhunderte vorher von Leonardo da
Vinci ausgesprochen wurde.
— Der Londoner Architekt Rawhiad bringt bei dem Krankenhaus für alte
Seeleute zu Stonehouse bei Plymouth zuerst das Pavillonsystem aur
Durchführung. (S. a. 1714 L.)
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1767
1766 Benjamin RoMiM maoht in La F^re den Versnob, eiförmig gestaltete Gra-
naten an Stelle der Bnndkugeln aus glatten Geschützen zu verfeuern. Der
Versuch miBlingt ans dem gleichen Grunde, wie bei Clamer. (S. 1627 C.)
Doch gelangt das eiförmige Geschoß später bei dem Langblei des Dreyse-
Bchen Zündnadelgewehrs (s. 1836 D.) zu praktischer Bedeutung.
— Nach einer Aufzeichnung des preußischen Majors von Scheele a. d. J. 1766
hat der Regimentsfeldscher Sdimuckart von der Garde ein Pulver erfunden,
„davon man ohne Brot und ander Essen 14 Tage leben kann". Der vom
König Friedrich II. angeordnete Versuch, wobei man das Fnlver in Wasser
einige Minuten aufkochen ließ, hatte ein günstiges Ergebnis. Die An-
regung zur Herstellung seines „Pulvers wider den Hunger" scheint
Schmuckert aus Frankreich erhalten zu haben. Man wird dieses Fabrikat
als Vorläufer der Erbswurst (s. a. 1867 G.) und ähnlicher Eonserven an-
zusehen haben.
— John SiüMton macht die Beobachtung, daß der aus tonhaltigen Kalksteinen
gebrannte Kalk die Eigenschaft besitzt, unter Wasser zu erhärten, und
benutzt einen solchen Kalk mit Zuschlag von Sand und Eisenschlacken
als Mörtel beim Bau des Eddystone-Leuchtturms. (S. 1767 S.)
1797 Michel AAUMon konstatiert, daß Schwalben und andere Zugvögel im
Oktober an der Westküste des tropischen Afrika eintreffen, aber nicht da-
selbst brüten.
— Michel Adaiuon berücksichtigt bei der Beschreibung der am Senegal ge-
fundenen Conchylien zum ersten Male nicht bloß die Schalen, sondern auch
das Tier. Er teilt die ConchyUen in Schnecken und Muscheln, in welcher
Einteilung ihm 1767 Geoffroy tmd 1774 Otto Friedrich Müller folgen.
— Joseph Black lehrt die von Helmont zuerst charakterisierte Kohlensäure,
die er als fixe Luft bezeichnet, näher kenneu und hebt deren saure,
AlkaUen neutralisierende Eigenschaft hervor. Er beobachtet auch zuerst
die Ausscheidung von Kohlensäure bei der Atmung.
— Friedrich August CaiHMUMr stellt das doppeltkohlensaure Kali dar, dessen
Natur durch G. F. BoueUe, Cavendish und Bergman aufgeklärt wird.
— Charles CavMiMi konstruiert das erste Maximumthermometer, sowie das
erste Minimumthermometer.
— Nachdem durch ehester More Hall (s. 1729 H.) die Möglichkeit der Herstellung
einer achromatischen linse gegeben war, beschäftigt sich John Dolloiid mit
der Herstellung von Objektivgläsem, die er aus bikonvexen Crownglas-
und konkaven Flintglaslinsen in vorzüglicher Qualität herstellt und durch
die er seinen dioptrisohen Fernrohren eine große Überlegenheit über die
bisherigen Instrumente gibt.
— John FoHMfflll empfiehlt Eono als „Novum gummi rubrum adstringens
gambiense" zur Aufnahme in den Arzneisohatz.
— Albrecht van Hallw beschäftigt sich eingehend mit der Emährnngsfrage
und sucht die Mengen der Einnahmen und Ausgaben des Körpers zu er-
mitteln. Er spricht klar aus, daß durch die Arbeitstätigkeit Stoffe des
Körpers aufgezehrt werden, welche durch Nahrung wieder ersetzt werden
müssen.
— Albrecht von HaHtr macht Beobachtungen über die Entwicklung des
Keims im bebrüteten Ei und über das Knochenwaohstum. Er vertieft
die Anschauungen von Glisson (s. 1672) und Cornelio (s. 1680) in bezug
auf die Kontraktionsfähigkeit der Muskeln und Gewebe und zeigt, daß
die Lebensleistung eines jeden Organs ihren Sitz in dem Organ selbst hat,
und daß die Kräfte, welche die charakteristische Tätigkeit eines Organs
bedingen, in diesem selbst gegeben sind. Er trägt durch diese seine Irri-
— 201 —
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1767
tabilit&tslehre dazu bei, daß die Lehre von der Lebenskraft allm&Uioh ao
Boden verliert. (Vgl. auch 1780 B.)
1757 Peter Hogitrta macht in seiner Abhandlung „Von der Verwalining dee
G«treide8 und der Grewäohse vor Frost durch Rauch" den Vorschlag, Ge-
treidefelder u. dgl. vor den Übeln Folgen der Nachtfröste durch Bauch-
erseugong zu schützen, wie dies in alten Zeiten vielfach geübt wurde.
(S. 1680.)
— John BiiwUmi erbaut in den Jahren 1767 — 1769 einen stdnemen Leuchtturm
auf den Eddystone Rocks, etwa 14 englische Meilen südlich von Plymouth.
Der Bau, unter großen Schwierigkeiten ausgeführt, darf als eines der
kühnsten Werke der Wasserbaukunst gelten. Von der Brandung mit der
Zeit unterspült, ist der Turm später abgebrochen und 1878 — 82 durch
einen 61 m hohen Neubau ersetzt worden. (VgL a. 1766 S.)
— Alexander WlitM erfindet die araeometrisohen Glasperlen, kleine hohle
Glaskugeln von ungleichem Gewicht, numeriert nach den Abstufungen der
Dichte der Flüssigkeiten, in welchen sie einen ihrem Grewicht gleichen
Gewichtsverlust erleiden. Wirft man eine Atnjahl solcher Kugeln in die
zu untersuchende Flüssigkeit, so sinken sie teils zu Boden, teils steigen
de empor, teils erhalten sie sich schwebend in der Flüssigkeit. Die letztem
geben die gesuchte Dichte an.
1758—71 James BrMlay baut auf Kosten des Herzogs von Biidgewater den
61 km langen Bridgewater-Kanal, der die Steinkohlengruben des Herzogs
mit Manchester und Liverpool verbindet und dadurch besonders bemerkens-
wert ist, daß er vermöge eines 183 m langen und 12 m hohen AquMukts
übear den schiffbaren Irwell und den Mersey führt.
1768 Dex englische Militärarzt BrockiMky macht die ersten Versuche einer Be-
handlung der Kranken in behelfsweise hergestellten Hütten leichtester
Bauart. Er konstruiert zu diesem Zwecke auf öner Art von Pfahlrost in
Holzbau ausgeführte kleine Feldlazarette (für 24 — 30 Kranke), welche zur
Unterstützung der Luftzirkulation mit öfinungen im Dach versehen sind.
Er ist damit der erste, der die Dezentralisation bei den Krankenhaus -
anlagen anbahnt. (Vgl. indes auch 1714 L.)
— John GhampioB in England ermöglicht die Verarbeitung der Zinkblende auf
Zink, indem er die Köstiug derselben einführt, bei welcher der Schwefel
ausgetrieben und das Zink oxydiert wird.
— Nachdem £. Bartholinus (s. d. 1670), sowie der schwedische Bergrat Andreas
von Swab (1738) gelegentlich das Lötrohr bei mineralogisohen Unter-
suchungen angewendet hatten, begründet Axel Fredrik CromMt in Stock-
holm die planmäßige Anwendimg des Lötrohrs in der Mineralanalyse. Er
gibt eine Klassifikation der Mineralien, in welcher er dem Sand keine
besondere Klasse zuerkennt, da derselbe ein Gemisch kleiner Steine srä.
— Jean DsMMMt entdeckt die hintere Basalmembran der Hornhaut, die nach
ihm „Membrana Deecemetü" genannt wird. Auf die Priorität dieser
Entdeckung machte auch Pierre Demours, indes mit weniger Recht, An-
spruch.
— Henri Louis Duhaiml in MoncMW begründet mit seiner „Physique d'arbres"
die wissenschaftliche Epoche des Forstwesens.
— Henri Louis Dnbamal in Monctau macht die ersten Versuche, Pflanzen in
destilliertem Wasser zu kultivieren, dem er die Nährstoffe in passender
Form und abgewogener Menge zusetzt. Es gelingt ihm, wie später Thtodore
de Saussure (1804), Humphry Davy (1804), Julius Sachs (1869) und Enop
(1861) auf diese Weise Pflanzen in vollkommen normaler Ausbildung und
mit reifem, fortpflanzungsfäbigem Samen zu gewinnen.
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178»
1768 Leonhard Ealir veröSenÜioht den nach ihm benannten Satz: In jedem von
Ebenen begrenzten, einfach znsammenh&ngenden Körper („£nle''Bohem
Polyeder") ist die Anzahl der Ecken, vermehrt nm die der Il&ohen, gleich
der xun 2 yermehrten Anzahl der Kanten. Indes haben Desoartes nnd
vermutlich aach Archimedes diesen Satz schon gekannt, da der letztere
sonst BohwerUoh die Stempolyeder voUständig hätte angeben können.
— Der Engländer Evwttt baut die erste durch Wasserkraft betriebene Tuch-
sehermasohine, deren Scheren den Handsoheren nachgeahmt sind.
— Benjamin Fmklln studiert in eingehender Weise und auf streng wissen-
schaftlicher Grundlage den durch den Schornstein hervorgerufenen Luftzug
und empfiehlt die Schornsteine zur natürlichen Lüftung und Kühlung der
Wohnungen. Eine Erweiterung seiner Untersuchungen findet sich in seiner
L J. 1785 erscheinenden Schrift „Beobachtungen über die Ursachen und die
Abhilfe von rauchenden Kaminen".
— Der Wiener Arzt Anthony dt Harn verwendet das Thermometer in größerem
Maßstab in der Medizin nnd benutzt dasselbe namentlich zur Messung der
Fiebertemperatur.
— Karl VM Limit führt die schärfere Bestimmung der Arten und ihre binäre
Benennung für alle ihm bekannten Tiere durch. (10. Auflage seines „3y-
stema naturae".)
— Andreas Sigismund Marcgraf weist nach, daß die Farbe des Lasuisteins
(Lapis lazuh) nicht von einem Gehalt an Kupfer herrühre, daß das färbende
Prinzip vielmehr Eisen sei. Klaproth findet 1796 als seine Bestandteile
Kieselerde, kohlensauren Kalk, Alaunerde, schwefelsauren Kalk, Eisenoxyd
nnd Wasser.
— Jedediah Strutt baut den Handkulierstuhl von Lee (s. 1689) zur Erzeugung
von durchbrochenen Wirkwaren (Derby-rib machine) nm.
— Andreas von toak macht bei Gelegenheit der Untersuchung eines ZeoUths
zuerst auf das Grelatinieren der Kieselsäure (Kieselgallerte) aufmerksam,
über das Bergman 1777 genaue Angaben macht.
1759 Franz üliich Theodor Aaplnut eliminiert aus der Elektrizitätslehre die
Cartesianischen Vorstellxmgen von Ausflüssen und führt in dieselbe die
Newton'sche Anschauungsweise der Kraftäußerung, die „Actio in distans"ein.
— Giovanni Artulno teilt zuerst in seiner Abhandlung über die Gebirge von
Padua, Vioenza und Verona die Berge nach ihren Lagerungs Verhältnissen
nnd nach ihrer Entstehung in primitive (ohne Versteinenmgen), sekundäre
und terti&re (mit Überresten von Pflanzen und Tieren) und in vulkani-
sche ein.
— Nachdem bereits 1736 zu Irkutsk in Sibirien bei strenger Kälte ein G«-
fiieren des Quecksilbers im Thermometer beobachtet worden war, gelingt
es zueist Josias Adam Bniin in Petersburg, das Quecksilber diurch eine
künstliche Kältemischung (Schnee und verdünnte Salpetersäure) zum Ge-
frieren zu bringen.
— Johann Heinrich limttrt gibt in seiner Schrift „Die freie Perspektive" die
Gmndlehren der Zentral- und Parallelprojektion.
— L. L. F. da LaaraKinit entdeckt den Essigäther bei Destillation starker
Essigsäure mit Weingeist, wobei vermutlich eine Mineralsäure zugegen war.
— Andreas Sigismund Maifgraf bestätigt, daß die Magnesia eine besondere
Erde ist (vgl. auch 1756 B.) und erkennt deren Vorkommen in verschie-
denen Mineralien, wie im Serpentin, Speckstein, Amianth und Talk. Das
Vorkommen der phosphorsauren Magnesia in den Knochen stellen 1803
Fonrcroy und VauqueUn fest.
— Jos6 Celestino Muti* wendet zuerst die Angostnrarinde als Heilmittel an.
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176»
Nach Deutsohland gelangt sie erst 1788 durch die englischen Ante Ewer
und Williams, die sie von Trinidad mitgebracht hatten.
1769 William PortMliM gründet auf den Soheiner'schen Versuch (s. 1616 S.) ein
Optometer, d. i. ein Instrument, welches durch Bestimmung des Fem-
pnnktes des Auges den Hefraktionszustand und durch gleichzeitige Be-
stimmung seines Nahepunktes die Akkommodationsbreite festsustellen
gestattet.
— John RoMmm ist der erste, der die Anwendung der Dampfkraft für Strafien-
wagen, und zwar seinem Freunde James Watt vorschlägt.
— Fran^ois Sauvagei da la Crali bringt den Ausdruck „Typhus" für eine be-
stimmte Gruppe von Affektionen, und zwar einerseits den nervösen, gastri-
schen und AbdominaltyphuB, andererseits den Flecktyphus zur allgemeinen
Anwendung in der Pathologie, doch werden Abdominal- und Flecktyphus eist
1810 durch HUdenbrand und namentlich 1836 durch G-erhard und Pennook
genauer imtersohieden und gegeneinander abgegrenzt.
— Johann Heinrich van SchQla in Augsburg scheint zuerst die gestochenen
Eupfeiplatten zum Drucken in der Eattundruckerei verwandt zu haben.
— John Smaaten findet in seinen Untersuchungen über die Friktion beim Ein-
griff von Bad- und Getriebezähnen als beste G«8talt der Zähne für die
Kammräder die zykloidische, für die Stirnräder die epizykloidische.
— Bobert Symmar begründet die dualistische Theorie der Elektrizität, in
welcher die auch heute noch vielfach benutzte HUbvorstellung von den
zwei elektrischen Fluiden zum Ausdruck gebracht ist.
— Josiah Wadgwaed gelingt es, unter Vervollkommnung der Astburyschen Ent-
deckung (s. 1720 A.) aus weißem Tone von Devonshire und gemahlenem
Feuerstein milchweißes Steinzeug und Geschirr herzustellen, das er mit einer
glänzenden Glasur versieht und unter dem Namen „Queen -Ware" in den
Handel bringt-
— Josiah Wadgwaed erhält durch Brennen einer mit verschiedenen Metalloxy-
den gemischten Tonmasse Nachahmimgen von farbigen Steinen (namenfüch
Achat) und erfindet die sog. Jaspistöpferei, welche auf der Herstellung einer
besonders zarten und schönen weißen Masse beruht, die sich durch Znsatz
von Metallozyden in der ganzen Substanz färben läßt. Durch Anbringung
von Beliefs in weißer Masse auf gefärbter Unterlage stellt er die nach
ihm benannte „Wedgwood-Ware" her.
— Johann Heinrich Ziaflar bestimmt die Spannkraft des Wasserdampfe, indem
er Dampf in einem abgeschlossenen Kaum erzeugt und feststellt, welcher
Druck bei einer bestimmten Temperatur entsteht. Von gleichem Prinzip
gehen Watt (s. 1764 W.), B^tancourt (s. 1792 B.) und G. Schmidt bei ihren
Bestimmungen aus.
1760 Bobert Bakawall bewirkt durch sein Züchtungsverfahren die Verbesserung
des Leioesterschafes und des „Longhom"-Bindes in so vollendeter Weise,
daß er eine ausgezeichnete Grundlage zu allen weitem Fortschritten legt.
— Johann Gottlob Immanuel Brallkapt in Leipzig unterzieht die Formen der
Fraktur- oder sog. „deutschen" Druckschrift (vgl. 1522 Dürer), welche im
17. Jahrhundert alle Schönheit verloren hatte, einer durchgreifenden Ver-
besserung. Durch seine Bestrebungen, die im Anfang des 19. Jahrhunderts
durch die Schriftschneider Gebrüder Walbaum fortgesetzt werden, hat der
Frakturdruck seine heutige Form erhalten.
— Bieter Campsr weist zueist nach, daß die Linse des Auges, wie Leeuwen-
hoek vermutet hatte, aus Fasern besteht.
— Pieter Campar stellt den G«sicht8winkel als Bassenmerkmal auf und macht
die ersten Versuche der Messung von Schädeln, über welche er in seiner
Schrift „Über die Verschiedenheit der Gesichtszüge des Menschen" berichtet.
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1760
1760 Domenioo Oalagno entdeckt beim Kochen des Hanm von Wassersüchtigen
und Diabetikern eine gerinnbare Substanz, die sich als Eiweiß erweist.
Er entdeckt den „Aquaeductos Cottnnnii" im FelsenteO des Schl&fenr
beins and liefert zuerst den sicheren Kachweis, daß das Labyrinth Flüssig-
keit enthält, während bis dahin die aristotelische Ansicht galt, daß das-
selbe Luft enthalte.
— SMilaKt führt eine Lösnng yon basisch essigsaurem Blei als änßerlioh zu be-
nntsendes Mittel in den Arzneischatz ein. (Goulard'sohes Wasser.)
— Wer der erste Erfinder der Knnsthefe ist, läßt sich nicht mit Sicherheit
feststellen. Die ersten Nachrichten darüber gibt Ferdinand Jinll in seinen
„ökonomischen Schriften über die wichtigsten Gegenstände der Stadt- und
Landwirtschaft".
— Robert Kay, Sohn von John Kay, ermöglicht durch die Doppel- oder
Weehsellade im Webstuhl das Einschießen verschiedenfarbiger Fäden.
— Knoay in Holland behandelt in seinem „Hortulanus mathematicus" die
Obstzucht und gibt eine ausführliche Beschreibung der europäischen
Obstsorten.
— DerMathematikerJosephLloaisLafnmf« in Tnringibt ein Yerfahrenzur Lösung
der Aufgaben der Variationsrechnung an, das im wesentlichen noch heute
benatzt wird. Eine weitere Förderung hat die Variationsreehnung ge-
fanden durch Jacobi, Weierstraß, Schwarz und A. Mayer.
— Johann Heinrich Lamksrt zeigt, daß die durch einen Körper hindurch-
gehende Lichtmenge in geometrischer Reihe abnimmt, wenn die Dicke
des Körpers in arithmetischer Reihe wächst. Dieses nach Lambert be-
nannte Gesetz wird 1828 von J. F. W. Hersohel und 1863 von Beer (s. d.)
bestätigt. (S. a. 1867 B.)
— Johann Heinrich Lambwt erfindet gleichzeitig mit Pierre BOMgMr das Photo -
meter (Sohattenphotometer) und begründet die Lehre von der Messung
des Lichts (Photometrie).
— Martin Frobenius LMtomiflltor gebraucht zuerst die Bezeichnung „Infusions-
tiere", die später in Infusorien abgekürzt wird.
— Anne Charles Larry macht die ersten Untersachungen über das Atmungs-
zentrom. (S. a. 1812 L.)
— Johann Tobias Mayar der Ältere gibt seine auf die Theorie der Mond-
bewegung (s. 1763 E.) gegründeten Mondtafeln heraus, aus welchen man
den Ort des Mondes am Himmel für jede gegebene Zeit ohne Schwierig-
kät herleiten kann. Diese Mondtafeln ermöglichen erst die Ausführung
der von Vespucci vorgeschlagenen Längenbestimmung nach Monddistanzen.
(VgL 1499 V. und 1766 W.)
— John Michail stellt eine Hypothese über die Fortpflanzung der unterirdischen
Bewegungen auf, wobei er annimmt, daß die Ursache dieser Bewegungen
in den im Erdinnem erzeugten Dämpfen zu suchen ist. Er hat eine rich-
tige Vorstellung von dem Wesen der geologischen Schichtung und weiß,
daß die Schichten in der Niederung meist wagereoht, im Grebirge dagegen
vielfach gebogen und gebrochen sind.
— Jobann Joosten MmMbanbraak erwähnt zuerst den Farbenkreisel, der auf
ähnlichem Prinzip wie die stereoskopisohen Scheiben (s. 1832 P.) beruht.
— Der französische Chirurg Hugues Ravaten benutzt zuerst einen an vier
Ringen aufgehängten Stiefel aus Blech zur „schwebenden" Lagerung ge-
brochener Beine, eine Erfindung, die gewöhnlich Sauter zugeschrieben wird.
— John giiiaaUiu erfindet das Zylindergebläse und führt zuerst ein solches mit
vier gußeisernen Zylindern für den Hochofen des schottischen Eisenwerkes
Carron aus.
— Lazzaro tfalianianl macht Forschungen über die Infusionstierchen, den
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1760
Ereulanf des Blutes and die Zeugungslehre und führt insbesondere den
Kachweis, daB die Befruchtung durch die Samenkörper stattfindet.
1760 Anton von Sttrk wendet zuenit den Schierling, den man bis dahin dorch-
gehends als Gift betrachtet hatte, in der Median und zwar innerlich gegen
Bhaohitis, BeinfraB und gegen Kachexie an.
— Clifton Wlntrfncham, Arzt in London, führt die von Borelli begründete
Jatromathematik in bahnbrechender Weise weiter.
1761 Jean Astavc bearbeitet die Hautkrankheiten und sacht schon fast ganz im
modernen Sinne den anatomischen Sitz der einzelnen Haataffektionen fest-
zustellen. Er unterscheidet Epidermis, Schleimmembran, Cutis, SchweiB-
drüsen, Talgdrüsen, Haarbälge und Nerrenpapillen.
— Joseph Leopold Autnbniiiir begründet in seinem Baohe „Inventnm novum
ex i>ercafl8ione thorads humani ut signo abstrosos intemi pectoris mor-
bos detegendi" in wissenschaftlicher Weise die Perkussion des Thorax, die
er systematisch zur Diagnose der Krankheiten der Bmathöhle benutzt
(S. a. 1686 L.)
— Johann Ullrich Bilgmr Hefert den Kachweis, daß sehr viele Gliederverlet-
zungen, die nach den bis dahin geltenden Grundsätzen dem Amputations-
messer verfallen waren, zur Heilting za bringen sind and wird damit der
Vorläufer der konservativen Chirurgie.
— Der Wagner Bbmr in München konstrniert die erste Schnbfeueileiter, bei
der zwei gleich breite und gleich lange Leitern aufeinander liegen und durch
eiserne Hälsen verbunden sind. Die Verlängerung geschieht durch Aus-
ziehen der obem Leiter und Befestigung derselben in ihrer Lage durch
eine einfache Hakenkonstruktion.
— Henri Louis Duhaiml du Monctui erwähnt zuerst, daß im Norden Frank-
reichs und in England Ölkuchen (besonders Raps-, Lein-, Hanf- und Rizi-
nuskuohen als Düngemittel Verwendung finden; doch wird diese Art der
Düngung erst um 1860 allgemeiner.
— Die MglltclM MMiralHit beginnt mit der Kupferbeplattung der Schiffe zum
Schatz gegen Bohrmnsoheln.
— Der französische Orientalist Joseph da SnlCMt weist in seiner „Histoire
g^n^rale dee Mogols" auf die Möglichkeit hin, daß vielleicht schon im
5. Jahrhundert n. Chr. von China aus über Kamtschatka and die AlSaten Ver-
bindungen mit Amerika stattgefunden haben können. Er sucht zu be-
weisen, daß die Chinesen Amerika unter dem Namen „Fusang" gekannt
hätten. Nach neueren Forschungen ist indes Fusang identisch mit
Sachalin.
— Gottlieb KMiwrttr macht die ersten Untersuchungen über die Baetard-
befruohtung und über die Bestäubungseinrichtungen der Pflanzen.
^ Der auch sonst um die Schiffshygiene verdiente Dr. James Und befürwortet
dringend die WasserdestUlation an Bord der Schiffe (s. a. 1717 G.) und
gibt die erste Idee zur Vereinigung des Kochapparates mit dem Destilla-
tionsapparat; er stellt zuerst die Behauptung auf, daß kein Zusatz von
Salzen nötig sei, um destilliertes Seewasser trinkbar zu machen.
— Andreas Sigismund Maifgraf fördert durch seine „Chymisohen Schriften" die
analyttsche Chemie in allen ihren Zweigen.
— Nevil Maiksiyn« beobachtet zuerst beim Venusdurchgang am 6. Juni die Er-
scheinung einer dimklen brückenartigen Verbindung zwischen Venus- and
Sonnenwand an der Stelle, wo die innere Berührung stattfindet, den sog.
„Schwarzen Tropfen".
— Giambattiata Morgagni stellt die pathologische Anatomie dee Ohres aof
eine feste wissenBchaftliche Grundlage. Er beschreibt das Antrum mastoi-
deum, den Inhalt der Paukenhöhle der Neugeborenen und die Bedeutung
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17<tt
der Tuben und yerbreitet sich aber die Beaehongen der Mittelohreitemngen
und GrehimabflzesBe und über den Wert der Enoohenleitung.
1761 Giambattista Morgainl bandelt in seinem Buche „De sedibus et causis mor-
bonun per anatomen indagatis" in epoohemaohender Weise von den Frauen«
krankheiten und gibt Mittel zu deren Bekämpfung an.
— Giambattista Wimfl bescbreibt das nach ihm benannte Taschenband im
Kehlkopf, erw&hnt dessen Appendix, die Drfiaen im Ventrikel und pr&paiiert
den sp&ter nach Wrisberg benannten keilförmigen Knorpel. Er untersucht
als erster den Kehlkopf pathologisoh-anatomisch.
— Carsten NMakr bereist im Auftrage der d&msohen Regierung Arabien, Per-
aien, Palästina und Kleinasien und wird durch seine Schilderungen und
Karten, die FfiUe von Beobachtungen und die Aufnahmen von Denk-
mälern der Bahnbrecher für das tiefere Eindringen in die Kunde des Orients.
— Johann Gottskalk WallsriM stütrt in seiner Schrift „Agrioulturae funda-
menta chemica" die Grundsätze des Ackerbaus auf die Vergleichung der
BestandteQe der Pflanzen mit den Bestandteilen des Bodens.
1762 Charles BcBMt untersucht in seinen „Consid^rations sur lea corps organisös"
die Zeugungstheorien und nimmt eine Fiäformation der Keime an, welche
namentlich auch durch Albrecht von Haller und Spallanzani vertreten wird.
— Auf Anregung des franzöBischen Tierarztes Claude Bcurpiat wird zu Lyon
die erste europäische Tierarzneisohule gegründet. Bourgelat schreibt über
die Proportionen des Fferdekörpers und erfindet da« Hippometer zur Be-
stimmung derselben.
— James BnAsy gibt einen mustergültigen Stemkatalog mit 3222 Stem-
örtem heraus.
— John OmiIm gelingt der Nachweis, daß das Wasser durch einen äußeren
Dmck eine Verminderung des Volums erfährt, daß es also kompreesibel
ist (S. a. 1661 A.) Im gleichen Jahre verbessert er das Kdbzeug der
Elektrisiermascliine, indem er das dazu dienende geölte Seidenzeug mit
einer Mischung von Zinnamalgam und Kreide beetreicht und so die Wir-
kung erheblich erhöht. Dies Amalgam wird 1788 von Kienmayer in
Wien noch verbessert und nach ihm benannt.
— raUa in Northwich macht die erste Resektion des Kniegelenks, die dann
von Park (1781), Morean (1792) und namentlich von William FerguBson( 1860)
wesentliche Verbesserungen erfährt.
— Der Geolog G. Christian FOcIiMl stellt eine scharf ausgeprägte Ter-
minologie der Geologie auf und definiert zuerst die Begriffe „Schicht",
,Jiager" nnd „Formation". Sein Hinweis, daß jede Schicht (sowie Forma-
tion) zugleich eine bestimmte Periode in der Entwicklung der Erde be-
zeichne, ist in der Folge grundlegend geworden.
— Charles Lt Roy widerlegt die durch das ganze Mittelalter verbreitete Lehre,
daß der Tau von oben herabkomme und deutet den später bestätigten
Gedanken an, daß bei der Kälte der Nacht die Luft den bei Tage ver-
schluckten Wasserdampf nicht bei sich zu behalten vermöge.
— Elisabet Christina von Unirf berichtet an die schwedische Akademie der
Wissenschaften über die von ihr gemachte Entdeckung des Leuchtens der
Blüte der Kapuzinerkresse, das sie zuerst im väterlichen Garten in Upeala
beobachtet hat.
— Marcus Antonius Ptonds stellt die erste, der heutigen sehr ähnliche Theorie
der ätiologischen Bedeutung der Mikroorganismen für die Entstehung der
Infektionskrankheiten auf und erklärt die Fäulnis durch die Entwicklung
und Vermehrung der Keime „wurmartiger" Wesen.
— Anton vtm MIrk wendet den Eisenhut (Aconitum) zuerst medizinisch gegen
Wechselfleber, Geschwülste und gegen rheumatische Zustände an. Er führt
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1768
das von den Alten bereits angewendete Bilsenkraut wieder ein, wie er
auch zuerst den Steohapfeleztrakt und im Jahre 1763 auch das^Colohioom
autumnale medizinisch anwendet.
1762 Johann Karl Wllckt spricht das Prinzip des Eldctrophors ans, dessen Wirk-
samkeit auf der Influenz (vgl. 1763 C.) beruht.
1763 Der vom Gouverneur von Sibirien, Tschitsoherin, auf eine Entdeckungs-
fahrt nach Norden ausgesandte Sergeant Andrajaw erreicht die südwestliche
Fortsetzung des jetzt als Wrangeil -Land bezeichneten, aus zahlreichen
kleineren und größeren Inseln bestehenden Landkomplezes.
— Joseph Black bestimmt zuerst die spezifische Wärme einer Anzahl von
Körpern nach der Mischnngsmethode. Ausgedehnte Versuche nach dieser
Methode machen auch Wilcke (1764) und Crawford (1778).
— Joseph Black bestimmt zuerst die Verdampfungsw&rme (latente W&rme) ia
roher Weise, indem er ein kleines eisernes Gefäß mit Wasser auf einen mög-
Uohst gleichmäßig brennenden Ofen stellt und die Zeit beobachtet, in
welcher das Wasser auf 100" steigt, und die, in der es verdampft.
1763—67 Nachdem Pardiee (s. 1673 P.), Newton (1687), Jean Bemoulli (1742) und
Leonhard Euler (1747) die Probleme des Schiffswiderstandes zu lösen ver-
sucht hatten, ohne jedoch befriedigende Resultate zu erzielen, macht Jem
Charles Borta ausgedehnte Experimente mit Schjfismodellen, Prismen und
Zylindern, die den Weg zur Aufstellung einer Widerstandsformel zeigen
sollen, jedoch ebensowenig als die Nachprüfung dieser Versuche durch
Th^venard, Bezout, Condorcet und Bossut (1775 — 78) zum Ziel führen.
1763 Richard Lovell Edgmrartli, Mitglied des englischen Parlaments, läßt einen
optischen Telegraphen zwischen London und Newmarket zu seinem Privat-
gebrauche herstellen, soweit bekannt die erste neuzeitliche Anwendung der
optischen Telegraphie. (Vgl. 400 Vegetius und 1793 Chappe.)
— Albrecht von Hallar spricht in seinen „Elementa physiologiae" die Über-
zeugung aus, daß man aus den anatomischen Veränderungen, die man an
den Leichen Tobsüchtiger und Blödsinniger finde, manchen nützliche*
Schluß auf die Funktionen der verschiedenen Himteile ziehen könne.
— Nachdem die Zichorie schon längere Zeit hindurch am Harze als KaSee-
surrogat verwendet worden war, lenkt der Major ¥0II HaliM die Aufmerk-
samkeit weiterer Kreise auf dieses Präparat. Seitdem bürgert sich die
geröstete Zichorie als Zusatz zum Kaffee imd als Ersatz desselben immer
mehr, zunächst in Norddeutschland, ein.
— Hulot konstruiert einen Schraubstock, der sich um eine horizontale Achse
drehen und sich außerdem in der Vertikalebene neigen läßt, wodurch dem
eingespannten Arbeitsstück die verschiedenste Lage gegeben werden kann.
— Johann Heinrich Lankirt gibt eine Theorie des Sprachrohrs und schlägt
vor, das konische Sprachrohr durch ein anderes zu ersetzen, das aus einem
Ellipsoid und einem Paraboloid zusammengesetzt ist.
— Giambattista Morgacnl behandelt zuerst in umfassender Weise die patho-
logische Anatomie der Geisteskrankheiten und teilt sowohl Kranken-
geschichten als auch Leichenbeftmde mit.
— Der Kaufmann Johann Jacob Ott in Zürich macht die ersten konsequente»
Messungen der Bodentemperatur in verschiedenen Tiefen. (S. 1616 M.)
— Der Schichtmeister Jobann J. Pobunow zu Barnaul in Sibirien erbaut eine
Dampf-Gebläsemaschine zur Winderzeugung bei metallurgischen Operationen.
— Johann Gottskalk Walleriut gibt eine umfassende Kritik der Kennzeichen
der Mineralien, die dem mineralogischen Studium eine neue Richtung gibt
und die systematische Einteilung der Mineralien erleichtert.
— John Wiböa aus Ainsworth verbessert die Baumwollsamtfabrikation, indem
er das die Samtstofie charakterisierende Haar a\is einem Polschusse bildet.
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im
Um dae Haar abzngleioheii, bearbeitet er zuerst den Stofi aus freier
Hand mit dem Rasiermesser, fahrt aber dann das Absengen, erst mit
der Weingeistflamme, dann mit glühendem Eisen ein. In neuerer Zeit wird
statt dessen das Abscheren auf der Sohermasohine angewendet.
1764 Louis Claude Cadat da Smicwrt entdeckt die ranchende arsenikalische
Flüssigkeit, flüssiger Fyrophor genannt, von der Bunsen bei seiner Arbeit
über das Kakodyl ausgeht.
— Domenico (Mafno beschreibt zuerst die Neuralgie der Hüftnerven, Ischias,
die nach ihm „Malum Cotunnii" genannt wird.
— Während man in der Buchdruckerei den „Kegel" (d. i. die St&rke des
Typenkörpers in der Richtung der Höhe des Buchstabenbildes) bis dahin
in willkürlichen Abstufungen wählte, stellt zuerst der französische Sohrift-
gießer Foumiwr la Jaana bestimmte Regeln auf und gibt in seiner Schrift
„Manuel typographique" eine nach sog. typographischen Punkten ge-
staltete Einteilung der Typen. (Vgl. 1879 B.)
— Die Brüder Gravsnbont in Braunschweig erfinden das Braunschweiger Grün
(basisches Eupfercarbonat).
— Erik Laxmann in St. Petersburg benutzt zuerst in rationeller Weise das
Glaubersalz als Flußmittel bei der Glasbereitung. Durch Baader (1803),
Scholz und Kirn (1839) wird die Verwendung des Glaubersalzes weiter
gefördert, doch erst durch Pelouze's Bemühungen, der das Glaubersalz
völlig eisenfrei herstellt, wird dessen Verwendung auch für weißes Glas
ermöglicht.
— Antoine Laub empfiehlt bei Blutungen nach Amputationen statt der
Tourniquets die Digitalkompression.
— David MacMda erkennt die bei der Gärung auftretende Gasart als Kohlen-
säure. Die Quantität der entstehenden Kohlensäure wird zuerst 1766 von
Cavendish bestimmt.
— Andreas Sigismund Maripaf führt den exakten Beweis für die viel be-
strittene Präexistenz des Alkalis in der Pflanze, der 1774 durch Wiegleb
noch vervollkommnet wird. Urban Hiäme hatte diese Präexistenz schon
1707 behauptet, während Helmont, Boyle, Lemery und Stahl sie ge-
leugnet hatten.
— James Watt macht Versuche über die Abhängigkeit der Spannkraft des
Wasserdampfs von der Temperatur und über den Dampf verbrauch der
Newcomen'schen Maschine,
1765 Im Gegensatz zu der 1604 erschienenen Karte Tirols von Warmund Ygl
und den Kartenbildem der Alpen von Matthias Seutter gibt Peter Anleh
in seinem „Atlas Tirolensia" die Berge und Gletscher in richtiger Weise
und in naturtreuer DarsteUung wieder.
— Der englische Techniker Crafar erfindet die Kettenspulmaschine.
— Leonhard Eular, der 1736 eine Theorie der Fräzession gegeben hatte, gibt
in seinem Werke „Theoria motus corporum solidorum seu rigidomm" eine
grundlegende Theorie der Hauptachsen der Drehung im allgemeinen, sowie
die Darstellung der Bewegungen um beliebige Achsen in spezielleren Fällen.
Er entwickelt daselbst zuerst den Begrifi' des Trägheitsmoments und gibt
ihm auch den Namen. („Momentum inertiae.")
— Feiice Fontana publiziert eine wertvolle Arbeit über das Vipemgift und
beobachtet die nach ihm benannte Bänderung an den Nervenstämmen.
— Albrecht von Hallar lehrt auf experimentellem Wege die große Schädlichkeit
faulender Substanzen kennen und führt die seit dem Altertum bekannten
und von Hippokrates, Celsus und Boerhaave beschriebenen „Fibrae pesti-
ferae" (Septichaemie) auf Fäulmsstofie der Luft zurück.
— Francis Homo beschreibt — unter dem von Patrik Blair 1713 geschafienen
Dsimataedtet. li
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17«6
Namen Croup — die Diphtherie als eine Krankheit entzündlicher Art and
weist anch wie Villa Real (s. 1611 V.) auf die oharakteristiBohe Membran-
bfldnng hin. So vorzüglich die Abhandlung ist, so trägt sie doch zu
Verwechalungen zwischen Croup und Diphtherie bei, die erst durch Bre-
tonneau's Eingreifen - (s. 1818 B.) beseitigt werden.
1766 La Saila erfindet das Papier, auf welchee man die Muster für Weberei und
Stickerei zeichnet (Patronenpapier) und bemüht sich, den Zugstahl für
gröBere Dessins, namentUch auch für Möbelstoffe, za verbessern.
— Otto von MOnehhauMn entwickelt in seinem „Hausvater" die Theorie
des Pfluges.
— Jakob Christian Sehiihr, evangelischer Prediger in Regensborg, erfindet
das Holzstoffpapier, das er aus feinen, mit Wasser zu Brei verriebenen
Sägespänen herstellt. Seine Erfindung verfällt der Yergeesenheit. Doch
ist seine Priorität gegenüber Keller (s. 1843 K.) unbestritten, wie dies durch
seine Schrift ,, Sämtliche Papierversuche, sechs Bände, nebst 81 Mustern,
Regensburg 1766" klar bewiesen wird. Schäffer hat auch zuerst ein un-
verbrennliches Asbestpapier hergestellt, und die Verwendung des Papiers
zu Kleider- und Wäschestoffen empfohlen.
— Lazzaro SpallanzMl erfindet im Laufe seiner Untersuchungen über die von
John Tuberville Needham (1746) behauptete Greneratio spontanea (Ur-
zeugung) die Methode, zersetzungsfähige Flüssigkeiten dadurch vor der
Zersetzung zu schützen, daß er sie kocht und nur erhitzter Luft den Z«-
tritt gestattet. ^
— James Watt trennt bei der Dampfmaschine den Kondensator mit der Luft-
pumpe vom Zylinder, befreit dadurch den Zylinder von der sohädlichot
Abkühlung durch das Einspritzwasser und gibt dem Zylinder einen schüt-
zenden Mantel,
1766 Der schwedische Chemiker Torbem BMfUUUl setzt die Experimente von
Canton und Aepinus über Pyroelektrizität fort und erkennt das Umspringen
der Pole beim Abkühlen des TurmaUns.
1766—69 Louis Antoine §» Bougalnvllle macht die erste von Franzosen ausge-
führte Weltumsegelung, entdeckt die Korallenriffe an der Ostküste Austra-
liens und die Louisiaden und findet einige der Salomoninseln wieder auf.
1766 Henry CavMidIsh entdeckt, daB das Wasserstoffgas eine eigentümliche Luft-
art ist, welche entsteht, wenn man Eisen, Zinn oder Zink in verdünnter
Schwefelsäure oder Salzsäure auflöst. (S. a. 1783 L.) Er untersucht die
Kohlensäure noch eingehender als es Black (s. 1767 6.) getan hatte und
konstatiert namentlich auch, daB sich bei der Weingärung Kohlensäure
entwickelt, und daB dieses Gas identisch mit dem aus Marmor und Salz-
säure erhaltenen ist. (Vgl. a. 1764 M.)
— Henry Cavamilth macht eingehende Untersuchungen über die spezifischen
Gewichte der bekannten Gasarten, wie der Kohlensäure und des Wasser-
stoffs. In umfangreichem MaBe werden solche Beatimmungen 1787 von
Kirwan unternommen. (S. a. 1669 M.)
— Johann Gottlieb Oahn entdeckt, daß die Knochen größtenteils aus phos-
phoTsaurem Kalk bestehen. Diese Entdeckung erst ermöglicht die Dar-
stellung des Phosphors in größerem Maßstabe.
— Johann Heinrich Lambart wird durch seine (erst i. J. 1786 veröffentlichte)
„Theorie der Parallellinien" ein Vorläufer der nichteuklidischen Geometrie.
(S. 1826 L.) Er führt die hyperbolischen Funktionen ein und beweist die
Irrationalität der Zahl it.
— Am6d4e Luilin beschreibt in seiner „Dissertatio physica de electricitate'*
den nach ihm benannten Versuch der Durchbohrung eines Kartenblattes
durch den Entladungsschlag einer Franklin'schen Tafel, wobei der Funke
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17<7
▼on der Spitse, die mit der positiv elektrischen Belegung verbunden ist,
über die FIAche der Karte fortgeht und dieselbe in der Nähe der nega-
tiven Spitze durchbohrt.
1786 Peter Simon PaHtt bahnt zuerst eine mehr naturgemäße Einteilung der
Länn^'sohen Tierklasse Yermes an, indem er die Nacktschneoken und
Sepien mit den Schaltieren, die Ringelwürmer mit Grordios and den Ein-
geweidevrärmem zusammenstellt und eine eigene Hauptabteilung „Centro-
nias" für die strahlig gebauten Tiere, wie Seeigel, Seesteme und Aktinien
aufitellt. Es ist dies die erste Andeutung der später von Cnvier, Leuckart
u. a. aufgestellten Hauptkreise unter den wirbellosen Tieren.
1706 — 86 Ludwig Pfydir verfertigt die erste auf geometrischen Grund-
sätzen beruhende, in Wachs ausgeführte Reliefkarte, und zwar der Zentnd-
Schweiz. (Vgl. auch 1610 Dox.)
1766 John PuriMll nimmt das erste Patent auf HersteUimg von Draht durph
Walzen. Ungefähr gleichzeitig wird die Walzendrahtzieherei von Fleur,
Direktor der Münze in Besannen, in Frankreich eingeführt.
— Der österrächische Stallmeister und Tierarzt J. «M Mni gibt in seinem
Werke „Der im Felde und auf der Reise geschwind heilende Pferdearzt"
viele zweckmäßige, wenn auch — der Zeitrichtung entsprechend — noch
sehr umständliche Rezepte und ist als Autorität in bezug auf den Hufbe-
schlag zu bezeichnen.
— Der Wittenberger Professor Johann Daniel Tltius weist darauf hin, daß
der Abstand der Planeten von der Sonne annähernd durch die Formel
4 -f- 3 ■ 2n ausgedrückt wird, wobei der Wert von n für Merkur = 0, für
Venus = V<, für die Erde = 1, für Mars = 2 und so weiter für jeden ent-
fernteren Planeten das Doppelte des vorhergehenden beträgt. Die Reihe
läßt erkennen, daß für n — 4 ein Planet (der Ort der tatsächlich später
entdeckten Planetoiden) fehlt. Auch hat sich die Formel bei der Auf-
findung des Uranus, dagegen nicht mehr bei dem Neptun bewährt. Die
Titins'sohe Regel, erst durch Bode 1772 allgemein bekannt geworden, heißt
daher auch Titius-Bode'sche Reihe.
1766 — 68 Samuel Wallte führt auf seiner in Gemeinschaft mit Philipp Cartmt
unternommenen Weltumsegelung die erste Längenbestimmung nach Mond-
abständen aus, die schon 1499 von Vespucci (s. d.) vorgeschlagen worden
war, aber erst praktisch ausgeführt werden konnte, nachdem die Mond-
tafeln von J. T. Mayer (s. 1760 M.) erschienen waren. Im Verfolg dieser
Reise wird die Pitcaim-Insel entdeckt, die Carteret-Straße durchfahren
und die Lage der Salomons- und der GesellschaftsLaseln festgestellt.
1767 John Barkmhoat führt die Musierung der Spielkarten auf der Rückseite
ein; bis dahin war dieselbe stets weiß geblieben.
— Henry CaviiHlish entdeckt die Löslichkeit des kohlensauren Kalks in kohlen-
säurehaltigem Wasser.
— Joseph Louis LatruiC* wendet die Eettenbrüche auf die Lösung imbestimmter
Gleichungen und auf die näherungsweise Berechnung der Wurzelwerte
höherer algebraischer Gleichungen an.
— Timothy Laiw bildet die Leidener Flasche zu der nach ihm benannten
Maßflasche aus, indem er beide Belegungen mit Funkenkugeln verbindet,
die in einen beliebig bestimmten Abstand gebracht werden können. Sobald
die Maßflasche mit einer bestimmten Elektrizitätsmenge geladen ist, findet
Selbetentladung statt, so daß man durch die Zahl dieser Selbstentladungen
ein Maß der entwickelten Elektrizitätsmenge gewinnt.
— ItoyiioMi, Mitbesitzer der Coalbrookdale-Eisenwerke, baut die erste eiserne
Spurbahn. Die gußeisernen Schienen, 1,6 m lang, 11 cm breit und
14«
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1767
beideneits in I I - Form aufgekrempt, werden auf hölzernen Längs-
schwellen verlegt. (Vgl. 1776 C.)
1767 James Watt konstruiert die doppeltwirkende Dampfmaschine, indem er
beide Kolbenhübe als Arbeitshübe benutzt und erreicht dadurch, wenigstens
bei geringen ümdrehzahlen, eine größere Grleichförmigkeit des Ganges der
Maschine als bisher.
1768 William AlnaiiMr untersucht die Wirkung der verschiedenen antiseptischen
Mittel, wie Chinarinde, Salpeter, Sublimat, Kalomel, Campher, Ealkwasser
auf Infusorien und erwähnt, daß es außer diesen Stoffen noch viele gibt,
womit man diese Tierchen töten könne. Er geht jedoch nicht dazu über,
seine Untersuchungen in der Praxis der Wundbehandlung zu verwerten.
— Antoine Baumi konstruiert ein Skalenaraeometer, welches späterhin in
der chemischen Technik so große Verwendung findet, daß die Bezeich-
nung der Konzentration der Flüssigkeiten nach Baum^graden eine ganz
allgemeine wird.
— Der italienische Physiker Giacomo Battista Bwcarli weist bei G«legenbeit
einer in Piemont ausgeführten Gradmessung den Einfluß der Alpen auf
die Pendelabweichungen nach.
1768 — 73 Der Schotte James BniM unternimmt die erste wissenschaftliche Afrika-
reise, hält sich drei Jahre in Abessinien auf und entdeckt 1770 den Ur-
sprung des blauen Nils aus dem Tanasee wieder, nachdem bereits Ptole-
maeuB den Ursprung des Blauen und Weißen Nils angegeben hatte, diese
Kunde jedoch in Vergessenheit geraten war. (Vgl. seine Schrift „Travels
to discover the Sources of the Nile".)
1768 Nachdem schon Marggraf 1760 ein Leuchten des mit brennbaren Sub-
stanzen kalzinierten Gipses hatte wahrnehmen wollen, bereitet John
CantOR durch Glühen von Austemschalen mit Schwefel den nach ihm be-
nannten Camton'schen Phosphor (Schwefeloalcinm).
— Michel Ferdinand Duo 4a Chaulnas wendet zuerst das Mikroskop zur Be-
stimmung von Brechungsindices an.
1768 — 71 James Cook umfährt auf seiner ersten Beise Neuseeland, entdeckt die
Cookstraße und die Ostkfiste Australiens und findet die Torresstraße
wieder auf. Außerdem schafft er Klarheit über die Inselwelt der Südsee.
Unter anderem entdeckt er die Botanybai, die er nach der reichen
botanischen Ausbeute seiner Begleiter Banks und Solander benennt.
1768 Leonhard Eulor führt in die Undulationstheorie die Periodizität der Schwin-
gungen ein (Begriff der Wellenlänge).
— Johann Heinrich Hafan findet, daß Natron weniger Affinität zu Säuren
hat, als das Alkali der Pottasche, und zeigt, daß bei der Zersetzung von
Glaubersalzlösung mit Pottasche zuerst schwefelsaures EaU und dann Soda
auskrystallisiert. Die Methode, die für die Sodadarstellung bestimmt
war, ergab indes dafür keinen praktischen Nutzen.
— Der engUsche Weber James Hargraava* erfindet die^Mule- Jenny-Spinn-
maschine.
— HMnant und Maequar teilen der Pariser Akademie der Wissenschaften mit, daß
es ihnen gelungen sei, den Kautschuk in Dippelöl, Terpentinöl und reinem
Äther aufzulösen. Sie machen den Vorschlag, denselben zur Herstellung
medizinischer Sonden und kleiner Bohren, wie solche in Laboratorien ge-
braucht werden, zu verwenden, welche Idee von Grossart in die Praxis
übersetzt wird.
1768 — 73 Peter Simon Pallas erkennt während seiner auf Befehl der Kaiserin
Katharina gemachten wissenschaftlichen Beise durch Sibirien die allge-
meine Übereinstimmung der Tier- und Pflanzenwelt des nördlichen und
gemäßigten Asiens bis zum Baikalsee mit der europäischen und ist damit
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1769
der Begründer des Begriffs eines paläarktischen Kelches für Tier-
und Pflanzengeographie, wenn er auch diesen Ausdniok nech nicht
gebraucht.
1768 Peter Simon Pallai konstatiert während seiner Keise (s. vorstehend) die
auffallende H&nflgkeit der Überreste vom Mammut, Rhinoseros und Bison
in der sibirischen Ebene, wobei er u. a. eine noch mit Haut und Haaren
erhaltene, am Wilniflusse gefundene Rhinozerosleiche beschreibt. Pallas
bezeichnet den Granit als den Kern aller Hauptgebirge.
— Powm in Coventry fafit zuerst den Gedanken, Leder seiner Dicke nach
derart zu spalten, daB die Narbenseite von der Fleischseite getrennt wird
und zwei Bl&tter entstehen, deren jedes für sich zu geeigneten Zwecken
verwendet wird.
— Jean Ren6 SlgavK ma«ht zuerst den Yorsohlag, bei Beckenenge die Sym-
physeotomie vorzunehmen und führt 1777 die erste derartige Operation
an einer Kreißenden mit relativ günstigem Erfolge aus.
— Johann Daniel Titim empfiehlt zur Bepflanzung der Dünen das Sandrohr
(Arundo arenaria), und äußert hinsichtlich des Dünenbaus in einer durch
die naturforschende Gesellschaft in Danzig veranlaßten Preisschrift eine
Reihe von Gedanken, die später von Björn (s. 1796B.) weiter ausgebaut und
nutzbar gemacht werden.
— Johann Gottskalk Walltrlus beschreibt verschiedene für die Mineralchemie
wichtige Tatsachen: Destillation des Quecksilbers aus dem Zinnober,
Knoblauchgeruch der Arsenverbindungen beim Erhitzen auf Kohle, Blau-
färbung des Borazglases durch Kobalt.
— Charles White erkennt den großen therapeutischen Wert der Gelenkresektion
und gibt bestimmte Regeln für deren Ausführung. Er schreibt eine wert-
volle Arbeit über die Luxation des Schultergelenks und macht am 14. April
die erste Resektion des Schultergelenks.
— Johann Karl Wlldu gibt die erste Isoklinenkaite der ganzen Erde heraus.
(VgL 1701 W.)
— Kaspar Friedrich Wolff zeigt in seiner grundlegenden Untersuchung über
die Bildung des Darmkanals des Hühnchens, die in der Schrift „Über
die Bildung des Darmkanals der Tiere" niedergelegt ist, daß der Darm-
kanal im Ei anfänglich als ein blattförmiges Gebilde (Keimblatt) angelegt
ist, daß dieses sich darauf zu einer Halbrinne einkrümmt und endlich
zu einem Rohr umgestaltet wird. Er vermutet, daß in ähnlicher Weise
die übrigen Organsysteme entstehen.
—^ Kaspar Friedrich WoW tritt dem Dogma der Evolutionstheorie (s. 1669 S.
und 1762 B.) entgegen und stellt den Grundsatz auf, daß, was man nicht
mit seinen Sinnen wahrnehmen könne, auch nicht im Keim präformiert
vorhanden sei. Er wird hierdurch der Begründer der Lehre von der
Epigenesis.
1769 Richard Arkwricht baut in Nottingham die erste praktische, mit Wasser-
kraft betriebene Spinnmaschine (Waterspinnmaachine).
— Nachdem schon 1690 Elle Richard einen Strafienwagen gebaut hatte, der
von einer hinten sitzenden Person vermittels eines Zahnradgetriebes mit
den Füßen in Bewegung gesetzt wurde, baut der französische Offizier
Joseph Cugnot einen dreirädrigen Dampfwagen, bei dem er die Richard'sche
Übertragung durch Zahnräder und den Yierwegehahn (1720) verwendet,
und der zum Transport von Kanonen benutzt wird.
— John Ellls gibt in einem Briefe an Linn6 die erste Nachricht über eine
fieisohfreesende (insektenfressende) Pflanze, die Dionaea (Venusfliegenfalle),
die in ihren bei Berührungen lebhaft zusammenklappenden, gewimperten
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17«»
und boratigen Blättern Insekten fängt nnd auasaugt. Ein ähnliches Ver-
halten beobachtet 1782 Roth an der Drosera. (S. a. 1875 D.)
1769 Robert FrMt und Holn« gelingt es, auf einem abgeänderten Handkulier-
atuhl eine Art Tüll mit sechseckigen Maschen zu erzeugen, der sich unter
dem Namen „Point net" gut einführt und vielfach zum Aufsticken ron
Blumen verwendet wird.
— Jean Baptiste Ltprlnct erfindet die Aqnatinta-Teohnik, eine Abart des
Kupferstichs, bei der, wie bei der Schabekunst, die G-rundlage Schatten
ist, aus dem das Licht mittels Ätzen herausgearbeitet wird.
— David Macbrld« führt die Sohnellgerberei mittels Lohbrühe ein und benutzt
zuerst verdünnte Schwefelsäure zum Schwellen der Häute.
— Als erstes Beispiel der Anwendung der Luftheizung in der neueren Zeit
gilt die Einrichtung der Heizung im Arbeitscünmer Friedrichs des Großen
im Neuen Palais zu Potsdam, ausgeführt durch den SchloBbaumeister
Maii|ir. Die Heizkammer befand sich im Keller; die auf SO" erwärmte
Luft stieg von selbst in Heizkanälen in die oberen Räume.
— Der Pfarrer Mayir zu Kupferzell macht nachdrücklich auf die den Römern
bereits bekannte Wirkung des Gipses als Düngungsmaterial aufmerksam,
die dann B. Franklin seinen Landsleuten praktisch vor Augen führt.
— Ptayfair erhält am 24. Mai ein Patent, feineres Formeisen durch Walzen
herzustellen, und am 17. Dezember ein weiteres Patent, um die Stücke
spitz zulaufend zu machen und um Schaufeln zu walzen.
— Der Chemiker Karl Wilhelm SchMit erhält durch Zerlegung von weinatein-
saurem Kalk mit Schwefelsäure die Weinsteinsäure, die jedoch erat 1770
von RetziuB krystaUinisch erhalten wird. Er zeigt hierdurch und durch
seine ferneren Arbeiten, daß man die Pflanzenbestandteile systematisch in
Form chemischer Individuen dantellen könne und wird so der Begründer
der modernen Pflanzenchemie.
— Jacques t» Vaucanson verbessert die Maschinen zum Moirieren (Wässern)
der Stoffe. Das Moirieren war zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Eng-
land aufgekommen und in der Weise ausgeübt worden, daß der gummierte
Stoff zwischen heißen Walzen so gepreßt wurde, daß ein wellenartiges
Muster entstand.
— James Watt erhält ein Patent auf ein Verfahren, den Dampf verbrauch
bei Feuermaschinen zu vermindern und baut eine dementsprechende
Maschine.
— James Watt spricht zuerst von den Vorteilen, die mit der Expansion des
Dampfes verbunden sind. Er benutzt die Expansion (1776) bei einer
Venuchsmaschine in Soho.
— Samuel WIta nimmt ein englisches Patent auf den eisten mechanischen
Kulieratuhl, welcher der Ausgangspunkt einer Reihe von Erfindungen auf
dem Gebiete des mechanischen Wirkstuhlbaus wird. (S. a. 1589 Lee.)
1770 Charles und Robert Colllnf setzen die Tätigkeit Bakewells (s. 1760 B.) auf
dem Gebiete der Viehzucht weiter fort und veredeln das einheimische,
englische Rind derart, daß es als „improved Shorthom" zur VoUblutrasae
wird und als solche einzig dasteht.
— Der französische Astronom Joseph Jerome Dtlaland« bestimmt die Sonnen-
parallaxe zu 8,6 — 8,6 Sekunden und findet, daß die Kraft, mit welcher
ein Körper in der Nähe der Sonnenoberfiäche augezogen wird, 29 mal die
auf der Oberfläche der Erde wirksame Anziehungskraft übertrifft.
— DumovMr erfindet ein pneumatisches Feuerzeug, das aus einem an einem
Ende verachlossenen Hohlzylinder besteht, in dem sich ein luftdicht schließen-
der Kolben durch einen Stab niederetoßen läßt. Geschieht dies sehr
schnell, so wird durch die bei der Kompression erzeugte Wärme ein am
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1770
Kolben befestigtes Stück Feuersohwamm entzündet. Dies pneumatische
Feaerzeug wird von MoUet (s. 1803 M.) in verbesserter Form als Taohy-
pyiion vorgeführt. Das pneumatische Feuerzeug wird von Portugiesen
na«h Hinterindien gebracht, wo es sich bis auf den heutigen Tag in Ge-
brauch erhalten hat.
1770 Der Abb6 Charles Michel t» VEpt» erzielt mit Hilfe einer methodisch ent-
wickelten Gebärdensprache und des Fingeralphabets große Erfolge im
Unterricht der Taubstummen.
— Pascal Joseph Fmto verordnet zueist kalte Bäder bei Fieber.
— Der Mediziner Hnnon entdeckt die weifien Blutkörperchen (Leukocyten)
und liefert wichtige Beobachtungen zur Lehre von der Gerinnung des Blutes.
— Antoine Laurent LavoMw kommt bei Untersuchung der vermeintliohen
Umwandlung von Wasser in Erde, wie dies noch van Helmont und Boyle
angenommen hatten, zu dem Ergebnis, daB das Crewicht des verschlosse-
nen Glasgefäfies nebst dem lange im Kochen erhaltenen Wasser unver-
ändert geblieben war, dafi aber die entstandene Erde ebensoviel wog, als
das Gefäß an Gewicht abgenommen hatte, und zieht den Schluß, daß die
Erde aus dem Glase und nicht aus dem Wasser stamme. Dies führt ihn
zur Aufstellung des Satzes, daß bei chemischen Vorgängen nichts neu
entsteht nnd nichts vergeht, sondern daß die Summe der in den Prozeß
eintretenden Materien eine konstante Größe ist. (Gesetz der Erhaltung
des Stoffes.)
— Der amerikanische Arzt Maearl entdeckt die anthelmintische Wirkung der
Rinde des Wurmrindenbaums und teilt dieselbe dem surinam'schen Arzte
van Stmiyvesant mit, durch den die Rinde nach Europa gelangt.
— Johann Tobias tUaytr der Jüngere erkennt klar die Mängel des Spiegel-
sextanten, namentlich die geringe HeUigkeit der Bilder, die Beschränkung
in der Größe der zu messenden Winkel und die Unmöglichkeit, den Ein-
fluß der Exzentrizität der Alhidade auf die Winkelmessung zu beseitigen,
imd gelangt dadurch zur Erfindung des Spiegelkreises, der von Borda
noch verbessert und 1833 von SteinheU in einen mit großen Vorzügen
ausgestatteten Prismenkreis umgewandelt wird.
— Der französische Ingenieur Jean Rodolphe PHTonmt entwickelt eine epoche-
machende Tätigkeit im Bau von steinernen Brücken. Als sein Meister-
werk gilt die S^nebrnoke von Keuilly, die fünf Offnungen mit je 39 m
Spannweite hat.
— Joseph Priwttoy empfiehlt zuerst den Kautschuk, um Bleistiftstriche aus-
zuwischen. In Frankreich werden schon im Jahre 1776 in den Papier-
handlungen kleine Kautschukwürfel unter dem Namen „Peaux de n^gres"
verkauft.
— Der erste bewegliche Herd, der Lang-Stoß-Herd, findet im SMultchsn Bwf-
kM zum Verwaschen der Erzschlamme Anwendung.
— Nachdem Schwankhardt schon 1670 die ätzenden Eigenschaften des aus
Flußspat mit Schwefelsäure entstehenden Gases zum Ätzen des Glases
benutzt hatte, untersucht Karl Wilhelm SchMla eingehend die dab<\i ent-
stehende Flußsäure, die er indes erst 1781 in reinem Zustande erhält.
— Johann Andreas Main verbessert die Hammermechanik des Kanofortes
(s. 1711C.) in der Weise, daß er den Hammer mittels eines Stieles auf dem
hinteren Teil der Taste selbst befestigt, so daß beim Niederdrücken der
Taste ein am hinteren Ende des Hammerstieles angebrachter Schnabel
gegen den sogenannten Auslöser stößt und dadurch den Hammer in die
Höhe schnellt.
— Max tMI begründet die Lehre von der biliösen Pneumonie und übt in
großem umfang die Perkussion. (S. 1761 A.)
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1770
1770 CliarleB Taylor und Thomas Walktr nehmen ein Patent auf eine Walzen-
druckmasohine für die Eattundruokerei, daa indes keine praktische
Folge hat.
— Simon Andr6 Tlnot lehrt zuerst, daß bei der Epilepsie der Krampf anf all
nur eine Teilerscheinung einer meist unheilbaren, langwierigen EJrankheit
ist, welche, wie die Beobachtung lehrt, auch anders geartete, insbesondere
geistige Störungen mit sich bringt.
— James Watt führt die Pferdestärke PS = 76 Meterkilogramm als Maß für
die Einheit der Arbeitskraft ein.
— Arthur YMüf begründet die wissensohaftliche Bichtung in der Landwirt-
schaft und macht dieedbe auch bei den höheren Bevölkerungsschichten
populär.
1771 Richard Arkwright erfindet die Walzen-ErempelmascMne, bei welcher der
HanptteU ein Walzenapparat ist, dessen Bestimmung es ist, die Baumwoll-
b&nder in ihrem Laufe zur Spule und zur Spindel zu strecken.
— Joseph Aibton erhält ein Patent für die Herstellung gegossener eiserner
Nägel, deren Fabrikation um 1786 in England in großem Maßstäbe be-
trieben wird.
— Torbem Bargman gebraucht Glaskolben für verknistemde Substanzen.
Er gibt die wichtigen Beaktionen in der Boraxperle an und kennt das
Ausfällen von Kupfer aus dem Schmelzfluß durch einen Eisendraht. Er
beschreibt femer die Beaktion von Eisensalzen mit gelbem Blutlangen-
salz (phlogistiertem Laugensalz).
— Andreas BMm schlägt als Längenxnaßeinheit den Fallraum eines Körpers
in der ersten Sekunde vor.
— Der französische Ingenieur Du Garfa bildet die von Cruquius (s. 1728 C.)
zuerst verwirklichte Darstellung des Bodenrelie&i durch Niveaulinien weiter
aus und zeichnet die erste Isohypsenkarte (einer imaginären Insel), die
1777 publiziert wird.
— Der praktische Arzt Hieronymus David Gaub in Leiden empfiehlt Badix
Calumbae bei Verdauungsstörungen u. dgl.
— Samuel Haama erforscht den Eupferminenfiuß in Nordamerika und folgt
seinem Lauf, bis er ihn in der Feme in ein geschlossenes Eismeer (den
Coronation-Golf) münden sieht.
— John Hunlar stellt als unumgängliche Bedingung zur erfolgreichen Fällung
und Erhaltung der Zähne zum erstenmal die gänzliche Entfernung des
Pulpa-Bestes fest. Er versucht mit Erfolg das BeguUeren schie&tehender
Zähne und ist auch wissenschaftlich in der Zahnheilkunde hervorragend
tätig.
— Johann Philipp Kirnbargar erfindet die nach ihm benannte ungleichschwe-
bende Temperatur der chromatischen Tonleiter, die es ermögUoht, ^ne
vollkommene Beinheit der TonintervaUe zu erzielen.
— Johann Heinrich Lambart weist zuerst auf den großen Nutzen korrespon-
dierender meteorologischer Beobachtxmgen hin.
— Charles Mattlar entdeckt einen Nebel im nördlichen Jagdhund, der je-
doch erst durch Bosse's Teleskop als Spiralnebel erkannt wird, das den-
selben als eine leuchtende Spirale, oder als ein schneckenartig gewundenes
Tau zeigt, dessen Windungen uneben erscheinen und sowohl im Zentrum
als auswärts in dichte, kömige, kugelrunde Knoten auslaufen. Er ver-
öffentlicht einen Katalog der Nebelflecke und Sternhaufen mit 103 Ob-
jekten, von denen er 61 selbst entdeckt hat.
— Joseph Priaitlay und Karl Wilhelm Schaala entdecken gleichzeitig, aber
unabhängig voneinander den Sauerstoff, der erstere durch Erhitzen von
Salpeter in einem Fhntenlauf, der letztere aus kohlensaurem Quecksüber-
— 216 —
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1778
oxyd. Die nähere Kenntnis [des Gases erlangen aber beide Forscher
erst 1774, als sie es ans rotem Quecksilberoxyd in ganz reinem Zustande
dargestellt haben.
1771 Joseph Priwitey entdeckt, daß die fixe Luft, welche sich beim Atmen
bildet und die atmosphärische Luft zur Unterhaltung des Lebensprozesses
untauglich macht, durch die Pflanzen in solche verwandelt wird, welche
wieder zum Atmen tauglich ist. Die eingehende Deutung des Vorgangs
gibt erst Ingenhouss. (S. 1779 I.)
— Louis VIM vermindert die durch die bisherige empirische Behandlung der
Tierkrankheiten ins Ungemessene gehende Anzahl der Arzneimittel,
empfiehlt die Anwendung von einfachen Stoffen und wird dadurch der
Begründer der wissenschaftlichen tierärztlichen Arzneimittellehre. (S. seine
Schrift „M6decine vöterinaire".
— Christian Ehrenfried Wtigtl erfindet den später fälschlich nach Liebig be-
nannten, zur DestUlation viel benutzten Kflhler, den er erst aus Blech,
1773 aber bereits aus Glas herstellt.
— Peter WouMs stellt Pikrinsäure aus Indigo her und bewirkt damit die erste
Darstellung eines künstlichen Farbstoffs. Welter erhält die Pikrinsäure
1799 aus Seide mit Salpetersäure und bemerkt, daß das Kalisalz in
der Hitze verpufft. Den Namen „Pikrinsäure" gibt dem Produkte
Dumas 1836.
1772 AMtrtm und Stewart in Northumberland bauen eine Dreschmaschine mit
einer größeren und mehreren kleineren gerippten Trommeln, zwischen denen
die Kömer ausgerieben werden.
— Nachdem P. Leroy in Paris für das Chronometer (s. 1736 H.) eine bessere
Kompensation eingeführt hatte, die dasselbe unabhängiger von der Tempe-
ratur machte, gelingt es AmiM und KtaUl, Chronometer herzustellen,
welche die Länge auf 0,2" genau angeben.
— Johann BMkUHUin in Göttingen begründet die Technologie als Wissen-
schaft und gibt derselben ihren Kamen.
— Charles BMUt fördert durch seine Untersuchungen und durch sein Buch
„Trait^ elementaire d'hydrodynamique" die Hydrodynamik.
1772 — 1775 James Cook umfährt auf seiner zweiten Reise auf der „Besolution"
den ganzen Erdball zwischen SS" und 60° südlicher Breite, überschreitet
dreimal den Polarkreis imd dringt unter 106*> 54' westlicher Länge bis
71 <* 10' nach Süden vor. Er findet überall, abgesehen von kleineren
Inseln, wie den von ihm entdeckten Cookinseln, freien Ozean und zerstört
die Vorstellung von dem großen Südland (vgl. 1772 K.) gänzlich. Seine
Begleiter sind Johann Reinhold Forster und dessen Sohn Georg, in deren
Reisebeschreibung Australien zuerst als fünfter Kontinent auftritt, dessen
große Ähnlichkeit mit den Umrissen von Südamerika und Afrika Johann
Reinhold Forster speziell hervorhebt.
1772—76 James Cook, Johann Reinhold Fonter und Georg Förster sammeln zuerst
planmäßig Geräte, Waffen, Kleidungsstücke usw. fremder Völker, legen
dadurch deren Eigentümlichkeiten fest und begründen so die beschrei-
bende Ethnographie.
1772 Der Botaniker CorH entdeckt die Zirkulation, d. i. die kontinuierUohe Be-
wegung der von Purkinje 1840 Protoplasma genannten zähflüssigen Sub-
stanz in der Zelle der Ohara. (S. a. 1846 M.) Seine Beobachtungen werden
von Heyen 1827 an ValUsneria und von B. Brown an Tradescantia ergänzt.
— Jean Andrö Mae scheint die Anomalie in der Ausdehnung des Wassers
(d. h. die größte Dichte nicht unmittelbar am Gefrierpunkt, sondern bei
40 Wärme) zuerst erkannt zu haben.
— Jean Andr6 Dohic betont die Notwendigkeit, in der barometrischen Höhen-
— 217 —
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1772
measungsforinel (s. 1686 H.) der Temperaturvendiiedenheit innerhalb der
die beiden Stationen trennenden Luftsäule geieoht zu werden. Er macht
eingehende VerBuche über die Abhängigkeit des Siedepunktes yom Luft-
druck und legt dadurch den Keim zur thermometrischen Höhenmeesnng.
1772 Leonhard Eular sucht ffir die Folge der artikulierten Töne, welche ein
Echo wiedergibt, ein Gesetz auszumitteln, in dem er die Schwingungen
einer in eine Bohre von beliebiger Gestalt eingeschlossenen Luftsäule
mathematisch untersucht.
— Reinhold Förster macht die ersten emstUchen Versuche, die Tiefen des
Ozeans zu messen, wenn auch mit unzulänglichen Mitteln; ebensowenig
Erfolg wie er hat das Jahr darauf Kapitän C. J. Pbipps in der Nähe
von Spitzbergen.
— Benjamin Fmklln lehrt durch Thermometerbeobaohtungen die Ufer des
Gol&troms bestimmen und veröfientlicht 1786 die erste genauere Karte
desselben. (S. 1619.)
— Der Schriftgießer Wilhelm Haas in Basel konstruiert eine fast ausschlieBlich
aus Eisen bestehende Buchdruckpresse, die einem Prägewerk nachgebildet
ist, und bei der sich der den Druck vermittelnde Bengel oberhalb des
gußeisernen Preßgestells befindet.
— William Hsfcwdsn gibt zuerst ein genaueres Krankheitsbild der 1768 von
Bougnon beobachteten Brustbräune (Angina pectoris).
— Ives Joseph dt Kenuelm-Trsmarsc entdeckt im südlichen Indischen Ozean
die später nach ihm benannte Kerguelen-Insel und erklärt, das große Süd-
land gefunden zu haben, das er „La Franee Australe" nennt. (Vgl.
1772 C.)
— Der französische Tierarzt Philippe Etienne Lafosta, Sohn von £. G. Lafoase
(s. I749L.), zeichnet sich durch sein Wirken auf dem Gebiete der Pferde-
heilkonde aus und gibt in seinem „Cours d'Hippiatrique" eine vortre£Eliohe
Beschreibung der Krankheiten des Pferdes. £r erörtert u. a. die Durch-
schneidung der Fascien und die Behandlung der Homwarzen der Pferde.
— Johann Heinrich Lambart stellt in seinen „Beiträgen zum Gebrauch der
Mathematik und deren Anwendung" die ersten allgemeinen Unter-
suchungen über Kartenprojektionen an und stellt gewisse Normen auf,
denen die Abbildungen entsprechen müssen, wie insbesondere bezüglich der
Winkelsumme oder Konformität und der Flächensumme oder Äquivalenz.
— Antoine Laurent Lavoisitr weist nach, daß bei der Verkalkung von Metidlea
ebenso, wie bei der Verbrennung von Phosphor und Schwefel, eine Ge-
wichtszunahme stattfindet, die von der Absorption einer großen Menge
Luft herrührt, und daß bei der Beduktion von Metallkalkeu sich andrer-
seits Luft in großer Menge entwickelt.
— John Lsas ermöglicht den ununterbrochenen Betrieb der Kratzmasohine
(s. 1741 P.), indem er das endlose Speisetuch zur Zuführung der Baiun-
wolle hinzufügt. Der mechanisch bewegte Kamm zum Abnehmen der
Baumwolle nebst Trichter wird von Arkwright angegeben.
— Der Schotte Andrew MaiMt in Tyrringham versieht die ganze Flügelfläche
der Windräder mit rektangulären , jalonsieartigen Klappen, die durch
den Wind geöffnet und durch Federkraft geschlossen werden. Cubitt ver-
bessert diese Anordnung noch, indem er die Federn durch Zahnstange
und Getriebe ersetzt.
— Joseph Priastisy stellt das Stickoxyd durch Erhitz^i von Kupfer mit Sal-
petersäure her und schlägt es unter dem Namen „Salpetergas" zur Eudio-
metrie vor. Seine Zusammensetzung wird jedoch erst aus Cavendish's
Entdeckung der Elementarkonstitution der Salpetersäure (s. 1784C.) erkannt.
— J. B. L. Romi da l'lsis beschäftigt sich mit dem KrystaUisationsvorgang.
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1778
Et erkennt das Vorkommen pseudomorpher Krystalle, die sieh über andern
gebildet und deren Form angenommen haben. Er macht Versuche über
das KrystallwaBBer der Salze.
1772 Valentin Rom der Ältere erfindet die nach ihm „Rose's Metall" genannte
leichtflüssige, bei 93,76" C schmelzende, ans 2 Teilen Wismut, 1 Teil Blei,
1 Teil Zinn bestehende Metalllegierang.
— Daniel Ruitarfort entdeckt den Stickstoff.
— John SüNston bestimmt sueist die Verdampfungskraft der Steinkohle und
findet, daß I kg Kohle 7,88 kg Wasser von lOO" C verdampft.
— James Watt erfindet den Indikator, einen selbsttätigen Begistrierapparat
zur Darstellung der vom Wasserdampf bei Dampfmaschinen geleisteten
Arbeit. £s ist dies die erste verbürgte Anwendung des Registrierapparats
in der Mechanik. (S. a. 1806 £.)
— Johann Karl Wllcfco bestimmt zuerst die Schmelzwärme des Wassers, in-
dem er Wasser und Schnee miteinander mischt, und kommt zu dem
Resultat, daß, um 1 kg Schnee in Wasser von 0° zu verwandeln, 72 Wärme-
einheiten nötig sind. Lavoisier und Laplace finden nach der gleichen
Methode die Zahl von 76 Einheiten. (Vgl. a. 1766 D.)
•~ Thomas Wood bringt an der Watermaschine Arkwright's (s. 1769 A.) eine
Tretvorrichtung an, um den Faden längs der Spule auf und nieder zu
führen, wodurch das bisher nötige Stillstehenlassen der Maschine während
des Weiterhängens vermieden wird. Andere um die gleiche Zeit gemachte
Verbesserungen betreffen die bessere Lagerung der Spinddn, um dem
Schleudern derselben vorzubeugen und die Abnutzung zu vermindern,
spätere Verbesserangen den Ersatz der die Spindeln treibenden endlosen
Schnüre durch Friktionsscheiben. (S. 1846 D.)
1773 Peter Christian AMIdcurd zeichnet sich durch sein Wirken in der Veterinär-
kunde aus und begründet die später zur großen Blüte heranwachsende
Königliche Veterinär- und landwirtschaftliche Hochschule zu Kopenhagen.
Seine Hauptverdienste liegen auf dem Gebiete der Tierpathologie.
— Charles Augustin Coulomb entwickelt seine lange Zeit maßgebend gebliebene
Theorie der Brückengewölbe, sowie seine Theorie des Erddrucks auf Stütz-
mauern.
1773 — 79 Abraham Darliylll, ein Enkel von Abraham Darby (b. 17I3D.), erbaut
als erste eiserne Brücke der Welt die jetzt noch vorhandene Straßen-
brücke über den Sevem bei Coalbrookdale (Gußeisen).
1773 Johann Ignaz von FolMpr gibt mit seiner Schrift „Anleitung, jede Art von
Witterung genau zu beobachten und in Karten zu verzeichnen" die An-
regung zur Herstellung synoptischer Karten, die heutzutage die Grundlage
der Wettervorhersage sind.
— John Fothorgfll beschreibt sehr genau die nach ihm benannte Form der
Neuralgie des Trigeminus, von der zuerst Nicolas Andr^ in Versailles 1766
unter der Bezeichnung „Tic douloureux" gesprochen hatte.
— John Huntar veröffentlicht Untersuchungen über das elektrische Organ
der Zitterflsche.
— Joseph Louis Lagrang« schafft den mathematischen Begriff der Invariante.
(Über den weiteren Ausbau dieses Gebiets s. 1846 C.)
— Nachdem schon 1694 und 1696 auf Veranlassung des Großherzogs Cos-
mus III. von Toskana Averani und Targioni konstatiert hatten, daß der
Diamant im Fokus eines starken Brennglases vöUig verschwinde und d'Arcet
1766, Maoquer und Rouelle 1771 ähnliche Experimente unternommen
hatten, stellt Antoine Laurent Lavolslor im Verein mit Maoquer, Cadet,
Brisson und Baum6 fest, daß der Diamant zu seiner Verbrennung des
Zutritts von Luft bedarf, daß er wirklich verbrennt und sich nicht etwa
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1778
verflüchtigt, und dafi b«i der Verbrennung ebenso, wie bei der Verbrennung
der Holzkohle, fixe Luft (Eohlens&ure) entsteht.
1773 James Bennett Monboddo macht zuerst auf die Verwandtschaft im Bau
des Menschen und des Orang-Utangs aufmerksam.
— Der Engländer Nootti erfindet die Taftflügel am Reibzeug der Elektriaier-
maachine, nachdem Beccaria auf das Zurückströmen der Elektrizität von
der Scheibe nach dem Isolator hingewiesen hatte.
— Fr. P. tawy untersucht das Sauerkleesalz, das seit lange bekannt (s. 1674 S.).
jedoch meist mit Weinstein verwechselt worden war, und erhält durch
dessen Destillation eine saure Flüssigkeit, mittels deren er das neutrale
Oxalsäure Kali darstellt. Die Säure in reinem Zustand stellt erst Scheele
dar. (S. 1776 S.)
— Fr. P. Savary erhält zuerst Oxaläther bei Destillation der aus Sauerkleesalz
durch Destillation erhaltenen sauren Flüssigkeit mit Weingeist. Aus reiner
Oxalsäure und Weingeist stellt den Oxaläther zuerst 1776 Bergman her.
— Johann G-ottUeb Woistoin, ein Hauptförderer der wissenschaftlichen Tier-
heilkunde in Deutschland, bekämpft den Mißbrauch des Aderlasses und
fördert die Tierheilkunde durch Begründung eines Instituts zur Ausbildung
von Militärtierärzten und Militärhufschmieden. Er behandelt das Ver-
halten der Eriegspferde in Winterquartieren, die Pferdeseuchen, Krank-
heiten der Füllen, Leisten- und Nabelbrüche u. a.
1774 Karl Samuel Andwidi untersucht die Himnerven, den Halsteil des Nervus
sympathicus, die Herznerven und entdeckt den Nervus ^ossopharyngeus.
— Der Chemiker Pierre Bayan in Paris zeigt, daß Queoksüberoxyd nur durch
Temperaturerhöhung, ohne Zusatz von phlogistonhaltigen Substanzen
reduziert werden kann, und unterstützt dadurch Lavoisier in seinem Kampfe
gegen die Phlogistontheorie.
— Torbem Bsifman zeigt in seiner Abhandlung „De acido aöreo", daß Blei-
weiß nur kohlensaures Blei (Calx plumbi aerata) sei.
— Louis Cotta gibt sein Werk „Trait4 de m^t^orologie" heraus, das für alle
Gebiete der Meteorologie reichliches Beobachtungsmaterial liefert.
— Der Naturforscher Eugen Johann Christoph Eipar deutet in seiner Schrift
„Nachricht von den neu entdeckten Zoolithen" die in der GaUenreuther
Höhle gefundenen fossüen Tierknochen richtig und begründet, damit die
in geologischer, zoologischer und anthropologischer Beziehung wichtige
wissenschaftliche Höhlenkunde, wenn auch zunächst nur in elementarem
Sinne.
— Feiice Fontana bestimmt gemäß Priestley's Vorschlag (s. 1772 P.) mittels
des Salpetergases (Stickoxyd) die Menge des SauerstoSgases in der Atmo-
sphäre und bedient sich dazu des von Haies (s. 1748 H.) angegebenen £u-
diometeis.
— Benjamin Franklin stellt Versuche zur Beruhigung der Meereswellen durch
öl an und legt die gemachten Erfahrungen in einer besonderen Schrift
(„Of the stiUing of waves by the means of oil") nieder. (V^. 78 PUnius.)
— Jean Etienne Guettard führt die „Degradation" der Berge und die Model-
lierung der gesamten Erdoberfläche auf Abspülung und Erosion durch
Regen, Flüsse und den Ozean zurück.
— Der englische Chemiker James HMrttr führt Knochenschrot als Dünge-
mittel ein.
— Der englische Anatom William Huntar, Erfinder des Hunter'schen Ver-
bands, veröfientUcht sein epochemachendes Werk über die Anatomie des
schwangeren Uterus.
— Johann Heinrich Jimg-SHIHng, zuerst Kohlenbrenner und Schneider, später
Lehrer und Arzt in Elberfeld, zeichnet sich durch Staroperationen aus.
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1774
1774 Martin Hemiich Klapraüi erfindet ein Verfahren, aus bedrucktem Papier
die Druckerfarbe völlig herauazuwaschen und daraus neues Papier herzu-
stellen, und l&Bt dieses Verfahren bei dem Papiermüller Schmidt in
Eleinen-Lengden ausarbeiten.
— dt La Follto verbessert die Schwefelsäurefabrikation, indem er während der
Verbrennung des Schwefels durch den beigemischten Salpeter gleichzeitig
auch Wasserdampf in die Bleikammem einströmen läßt.
— Joseph Louis Lagnuif« veröffentlicht als Ergebnis seiner Untersuchungen
auf dem Gebiete der Zahlentheorie die Fundamentalsätse der quadra-
tischen Formen.
— Pierre Simon i» LaptaM vertieft die Newton'sche Theorie von Ebbe und
Flut dadurch, daß er nicht allein die Kiveaufläcbe des Meeres ins Auge
faßt, sondern die von Euler und Lagrange aufgestellten hydrodynamischen
Grundgleiohungen auf die Vorausbestimmung der Oszillalionen des Meeres
anwendet. Er weist nach, daß die Erdrotation als ein wesentlicher Faktor
der Grezeiten anzusehen ist.
— Antoine Laurent Lavoitlw stellt durch die Wage fest, daß die Gewichts-
zunahme bei der Verkalkung der Metalle (s. 1772 L.) dem Gewicht der ab-
sorbierten Luft genau gleich ist. Er äußert sich bei Gelegenheit der Ver-
öffentlichung dieser Arbeit zuerst bestimmter über die Zusammensetzung
der Luft aus zwei verschiedenen Gasen.
— Antoine Laurent Lavolitar behandelt in seinen „Opuscules physiques et
chymiques" die Kaustizität der Alkalien und entwickelt darin vollständig
die Ansichten, die Black bereits früher (s. 1766 B.) geäußert hatte.
— Georges Louis LHa|fl versucht die von einer Reibungselektrisiermaschine
gelieferte Elektrizität zum Zeichengeben zu verwenden, scheitert aber an
der Unmöglichkeit einer bei jedem Wetter genügenden Isolierung.
— Kevil Maikilym und Charles Hutton bestimmen durch ihre am Berge She-
hallien in Schottland angestellten Messungen der Ablenkung des Bleilotes
die mittlere Dichte der Erde auf 4,929, einen Wert, der durch spätere Mes-
sungen (s. 1887 W. und 1896 K.) wesentlich korrigiert wird.
— Scipione Platrill empfiehlt die Wiederaufnahme der im Altertum üblichen
Leichenverbrennung.
— Der Wiener Arzt Potdi gibt eine als Fußbett bezeichnete Aufhängevorrich-
tung zur Behandlung des Beinbruchs an. (S. a. 1760 R.)
— Joseph PriMttoy wendet zuerst Quecksilber zum Absperren von Gasen an
und erfindet die pneumatische Wanne.
— Joseph PrlwUay stellt Ammoniakgas durch. Erhitzen von Salmiak mit Ätz-
kalk und Auffangen der entweichenden Luftart über QueoksUber dar.
— Karl Wilhelm SchMli entdeckt bei der Digestion von Braunstein mit
Salzsäure das Chlor, das von Helmont und Glauber als Exhalation aus
Königswasser beobachtet, aber nicht als eigen tümUcber Körper erkannt
worden war. Im gleichen Jahre stellt er aus einem barythaltigen Braun-
stein die Baryterde rein dar, die Jahn dann als Basis des Schwerspats er-
kennt. Bei Gelegenheit dieser Untersuchungen bringt er genügende Be-
weise für den Gehalt des Braunsteins an einem eigentümlichen Metall dar,
dessen Reindarstellung ihm aber nicht gelingt. Er macht wieder auf die
Ton Jacob Waitz 1706 zuerst beobachtete Farbenänderung der Lösung
der Schmelze von Braunstein und Salpeter aufmerksam und nennt da»
Sohmelzprodukt mineraUsches Chamäleon.
— Der Landwirt Johann Christian Schutart von KlealaM führt den Kleebau in
die mitteleuropäische Landwirtschaft ein. Er schafft Brache und Weide-
gang ab und führt Kunstfutterbau und Stallfütterung ein.
— J. C. Ph. TrudaJni dt Montigny verfertigt ein aus einer HohUinse bestohen-
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1774
dee Brennglas, weloheB er anfangs mit Wrängeist, später aber mit Terpen-
tinöl anfällt und bei welchem der durch die bedeutende Dicke der mas-
siven Glaslinsen verursachte Strahlenverlust vermieden werden sollte. Die
damit von Lavoisier, Macquer u. a. im Jardin de l'Infante in Paris unter-
nommenen Versuche ergeben sehr gute Resultate.
1774 Anne Robert Jacques Turgot, Finanzminister Ludwigs XVI., erfindet die
Turgotine, das Vorbild der späteren Postkutsche.
1776 Richard Arliwrlcht konstruiert zum Vorspinnen die Eannenmasohine (La-
temenband), die jedoch wie alle nach ihr erfundenen Vorspinnmaschinen
durch den Flyer (s. 1821 C.) verdrängt wird.
— Bancraft bringt zuerst die „Quercitronrinde" genannte Binde von Quercus
tinctoria nach England, die bis eur Entdeckung der Anilinfarben eine sehr
große Bedeutung cum Gelbffirben von WoUe und Baumwolle und zum
Grundieren von Stoffen, die man später braim oder grün färben oder
bedrucken will, erlangt. Der in unreiner Form daraus hergestellte Farbstoff
kommt auch unter dem Namen „Flavin" in den Handel.
— Jean Louis BanMocqm macht sich um die Lehre vom Becken und ins-
besondere um dessen Messung sehr verdient, lehrt die Unterstützung des
Dammes zur Vermeidung von Dammrissen und stellt Indikationen für die
Entfernung der Placenta auf.
— Torbem Barcman erkennt den Einfluß der Wärme auf die chemische Ver-
wandtschaft und stellt Affinitätstabellen auf, die allgemein als die rioh-
tigsten und vollständigsten anerkannt werden. Er führt den B^iift der
doppelten Wahlverwandtschaft ein, deren Wirkungen zuerst Glauber (s.
1664 G.) richtig aufgefaßt hatte.
— Nachdem N. "Lemerj schon auf die Verschiedenheit der kalt und heiß be-
reiteten Lösung von Quecksilber in Salpetersäure aufmerksam gemacht
hatte, zeigt Torbem Barfnuui, daß in der kalten Auflösung QuecksUber-
oxydulsalz, in der heißen Quecksilberoxydsalz vorhanden ist.
— Johann Friedrich BlyniMlMch fügt in seiner Dissertation „De generis humani
vuietate nativa" zu den vier Rassen Linn^ (s. 1736 L.), die er, wenn anoh
zum Teü unter anderer Bezeichnxmg als Kaukasier, Mongolen, Äthiopier,
Amerikaner anerkennt, für die durch Cooks Entdeckungen erschlossene
Inselwelt des fünften Erdteils noch eine fünfte Rasse, die mälaüsohe hinzn.
Er fördert durch seine mit Sömmering herausgegebenen „Collectionis ora-
niorum diversarum gentium decades" die Kraniologie.
— BHrrowt konstruiert die erste bekannte Spiegelschleifmasohine, mit der er
eine Vorrichtung zum Polieren verbindet. Welche Arbeitseispamis die-
selbe bewirkt, geht daraus hervor, daß man vor ihrer Erfindung zum Rauh-
und Klarschleifen von 2 qm Ebenfläche 41 Stunden, nachher 10 Stunden,
zum Polieren vorher 72 Stunden, nachher nur noch 12 Stunden Zeit brauchte.
— Fredrik af Chapnuui in Stockholm gibt eine vollständige Theorie des Schiff-
baus sowie Regeln für die Ermittelung des Schwerpunkts der Schiffe, fOr
deren Ausmessung und Belastung.
— Conrad! entdeckt in der Galle das Cholesterin, das von Chevreul 1824 näher
eiiarakterisiert und beschrieben wird.
— Crant in Edmonton gelingt es, den Handkulierstuhl so zu verändern, daß
er auf demselben Kettentüll (Warp laces) erzeugen kann, der dauerhafter ist,
als die von Stmtt (s. 1768 S.) und Prost (s. 1769 F.) hergestellten Grewebe.
Der Eettenstuhl wird auch zur Erzeugung von Modewaren aptiert und
1791 von WUIiam Dawson noch verbessert.
— Der Weber Samuel Crompton in England konstruiert durch Verbindung der
Streokvorrichtung Arkwrights und des Spindelwagensvon Hargreaves seine
Mule-Spinnm aschine.
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1776
1775 William Cnrikiiuuik, Anatom in Edinburg, gibt eine Anatomie der Lymph-
gefftBe heraus. Er teilt infolge der Cotagni'echen Entdeckung (s. 1760 C.)
die Fälle von Wassersuclit ein in solche mit und solche ohne EiweiS im Urin.
— Pierre Joseph Danutt fördert die von Lieutaud (s. 1742 L.) begründete chirur-
gische Anatomie. Er schränkt die Amputation und Trepanation auf das
Äußerste ein und bringt die seit Par6 in Vergessenheit geratene Unter-
bindung der Arterien, insbesondere auch bei Aneurysmen vrieder zu Ehren.
Er bringt zur Eröffnung der Luftwege die Laryngotomie in Vorschlag, die
bei Entfernung von Fremdkörpern vielfach an die Stelle der Tracheotomie tritt.
— Matthew Dokion \md Pool stellen in ihren „Medizinischen Untersuchungen"
fest, daB der Harn aller Diabetiker süßen Geschmack zeige und bei vor-
gichtigem Eindampfen stets eine weiße Masse, die süß schmecke wie
Zucker, zurücklasse. Sie folgern aus dem süßen Geschmack des Blutserums
der Diabetiker, daß der Zucker nicht erst in der Niere entstehe, sondern
schon im Blut angehäuft seL (S. a. 1670 W.)
— Feiice Foaiana verwendet zum Füllen feinerer Libellen Äther oder Naphtha
und macht die Köhre vor dem Verschließen durch Erwärmen luftleer.
(8. 1661 T.)
— Der Maschinendirektor FrMrieh zu Clausthal legt eiserne Schienen von der
Grube Dorothee bis zum Pochwerk und baut den dazu nötigen Hunt
(vierrädrigen Förderwagen) mit Spurkranzrädem, welche Wagenkonstruk-
tion später von Stephenson (s. 1825 S.) übernommen wird.
— Nachdem Karl WUhelm Scheele (s. 1774 S.) nachgewiesen hatte, daß in dem
Braunstein ein eigentümliches Metall enthalten sei, gelingt es Johann G«tt-
lieb Sabn, dieses Metall — das Mangan — in regulinisohem Zustand zu
erhalten.
— Der sächsische Bergmeister Gottlieb SUmt veröffentlicht eine geologische
Karte, auf welcher die Verbreitung der verschiedenen Hauptgesteine (Granit,
Sandstein, Kalkstein) durch Farben veranschaulicht wird.
— Louis Bemard Goyton do Morvoau wendet zuerst, um den Leichengeruch
aus der Kirche St. MMarde zu Dijon zu entfernen, eine Chlorräncherung
(Fumigatio Cebion) aus feuchtem Kochsalz und Schwefelsäure an.
— Antoine Laurent Ltvollior, der von Priestley mit dem Sauerstoffgas be-
kannt gemacht ist, zeigt, daß der Sauerstoff zur Verkalkung unerläßlich
und eine notwendige Bedingung des Verbrennungsprozesses ist.
— Antoine Laurent Lavoltifr macht eingehende Untersuchungen über die Natur
der Kohlensäure. Er beschreibt, wie Quecksilberoxyd für sich erhitzt Sauer-
stoffgas, mit Kohle erhitzt hingegen Kohlensäuregas entwickelt und schließt
ans diesem Versuch, daß das kohlensaure Gas das Resultat der Verbindung
von Kohle mit dem zum Atmen tauglichen Teil der Atmosphäre sei. 1780
bestimmt er dann in annähernd richtiger Weise die quantitative Zusammen-
setzung der Kohlensäure,
— Franz Anton Mwinor findet, daß sein bloßer auf die Kranken gerichteter
Wille (die heutige Suggestion) sich heilkräftig erweist. Er führt zweifellos
die ersten Hypnosen herbei.
— Peter Simon Pallas liefert die erste umfassende naturgeschichtliche Ab-
handlung über die mongolische Basse und offenbart sich damit als einer
der ersten sachkundigen Bearbeiter der wissenschaftlichen Ethnogra-
phie. (Vfß. such 1772 C.)
— Die PWfatr AkaiaMio faßt den Beschluß, in Zukunft alle Vorschläge eines
Perpetnum mobile abzuweisen.
— Joseph Prtaiflay entdeckt das Knallgas. Das Knallgasgebläse soll, wie
Lavoisier angibt, zuerst vom Präsidenten de Saron angewendet worden sein.
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1776
1776 Joseph Priwilty entdeckt das Salzsäuregas, die gasförmige eohweflige Säore
und das Fluorkieselgas, aus welchem er mit Wasser die Kieselfluorwasser-
stoffsäure erhält.
— Jeese RaiiNdM vervollkommnet die von Hooke (s. 1674 H.) erfundene Kreis-
teUmaschine so, daß mit derselben ein Kreis von Sekunde zu Sekunde,
also der ganze Umfang in 1296000 Teile geteilt werden kann. Indes
war die Herstellung der bei der Bewegung zusammengreifenden Teile so
schwierig, daß oftmals die G«nauigkeit der Maschine darunter litt.
— Jesse Ranudm verwendet einen wurmartigen Fräser zur Herstellung des
Wurmrades seiner Kreisteilmaschine.
— Karl Wilhelm SchMla erhält, indem er Kochsalzlösung langsam durch Blei-
glätte filtrieren läßt, Ätznatron, das an der Luft zu Soda wird. Kirwan
gibt 1782 an, daß in London Soda nach dieser Methode fabriziert werde.
Eine andere Methode der Sodadarstellung wird 1784 von Johann Karl
Friedrich Meyer in Stettin angegeben. Er schlägt vor, Kochsalzlösung
direkt durch Pottasche zu zersetzen, wo beim Abdampfen zuerst Chlor-
kalium und dann Soda anschieße. Mit dem Bekanntwerden der Leblanc'-
sohen Methode (s. 1791 L.) werden diese Verfahren wertlos.
— Karl Wilhelm SchMle erhält, indem er in ein G-emenge von weißem Arsenik
und Wasser Chlor einleitet, sowie durch Behandlung von weißem Aisenik
mit Königswasser die Arseniksäure in reinem Zustande und beschreibt
deren Salze, sowie ihr Verhalten zu anderen Substanzen.
— Karl Wilhelm ScMel« entdeckt bei Einwirkung von Zink auf Arseniksäure
den Arsenwasserstoff.
— Alezander Tilkwh und der Buchdrucker Andreas Fovilt in Glasgow machen
Versuche zur Herstellung von Stereotypdruckplatten, und gelangen, ohne
von Gred's Erfindung (s. 1720 6.) Kenntnis zu haben, zu einem ähnlichen
Verfahren.
— Travithick der Ältere ersetzt den bis dahin flachen Deckel des Dampfkessels
der atmosphärischen Maschine duroh eine kugelförmige Haube, die den
Dampfraum vergrößert und auch eine Druoksteigerung in der Maschine
zul&fit.
— Miohele TroJ« macht seine berühmt gewordenen Versuche, die dartun, daß
bei ausgewachsenen Tieren nach Zerstörung des Knochenmarkes eine Nekrose
des Knochens und rings um dieselbe unter dem Periost eine Neubildung
von jimgen Knochen stattfindet. (S. auch 1741 D.)
1776—81 Felix VIcq 4'Azyr macht im Süden von Frankreich eingehende Unter-
suchungen über die Rinderzucht imd gibt Schutzmittel gegen die An-
steckung und Vorschriften für die Desinfektion der Ställe und für die Un-
schädUchmachung der Häute der gefallenen Tiere, wodurch er sich große
Verdienste um die Bekämpfung der Viehseuchen erwirbt.
1776 Alessandro Volta konstruiert nach dem von WUoke (s. 1762 W.) angegebe-
nen Prinzip das Elektrophor, welches dazu dient, während längerer Zeit
wiederholt kleine Mengen Elektrizität zu liefern, und aus einem Harzkuchen
besteht, auf den eine mit einer isolierenden Handhabe versehene Metall-
Bcheibe paßt. Der Harzkuchen wird durch Peitschen mit einem Fuchs-
schwanz elektrisch gemacht und gibt durch Influenz seine Elektrizität an
den Deckel ab, von dem die positive Elektrizität entnommen werden kann,
nachdem man ihn vor dem Abheben mit der Erde in Verbindung gesetzt
und so die negative Elektrizität abgeleitet hat.
— Abraham Gottlob Wmimt begründet die empirische Methode der Mineral-
beschreibung und klassifiziert die Mineralien namentlich nach äußeren
Kennzeichen.
— John WllkInMMi wendet zuerst das Zylindergebläse mit Dampfbetrieb an.
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im
1776 Torbem Bwimaii entdeckt die Ldohtempflndliohkeit der Oxals&tire.
— DerAmerikaneiD. BulHiill konstruiert ein Unterseeboot (s.a. 1622 D.) und
erfindet die ersten OffenBivtorpedos, die er gegen das englische lioienschiS
„£agle*'> jedoch ohne wesentlichen Erfolg verwendet.
1776 — 79 James Cook entdeckt auf seiner dritten Reise die Sandwich-Inseln
wieder (vgl. 1527 S.), erforscht die Nordwestküste Amerikas und das
Beringsmeer und gelangt durch die Beringstraße bis zum Eiskap. Auf
der Rückkehr wird er in Hawaü ermordet.
1776 William Orulkshank beobachtet am Menschen, daß durchschnittene Nerven
wieder zusammenwachsen. Dies wird von Fontana und Michaelis auch an
Tieren bestätigt.
— Benjamin Ciinr verbessert die Reynolds'sohe Schienenkoustruktion (s. 1767 R.),
bei welcher die Wagen leicht entgleisten, indem er den gußeisernen Schienen
den Querschnitt des einfachen Winkeleisens, mit senkrecht stehender
äußerer Flansche, gibt.
— DuckatoMi, Apotheker in St. 6«rm«in, l&ßt künstliche Zähne aus Porzellan
in der Porzellanmanufaktur von Guerhardt und Dihl in Paris herstellen.
(S. a. 1766 P.)
— Der engUsche Ingenieur Hatton erfindet die Holzhobelmaschine.
— U. F. HWtr entdeckt die Borsäure in den Lagunen von Toskana, aus denen
sie seit 1818 fabrikmäßig gewonnen wird.
— Jonathan HornMowMr führt die erste, sehr kleine zweizylindrische Zweifach -
Ezpansions-Dampfmaschine aus, auf die er 1781 ein Patent erhält. 1790
baut er eine größere Zweifach-Expansionsmasohine für die Wasserhaltung
einer Grube in ComwaUis.
— Antoine Laurent Lmolliar zersetzt die Salpetersäure in Sauerstoff und
Stickoxyd, erkennt jedoch nicht die Zusammensetzung des letzteren; doch
folgert er aus seinen Versuchen, daß die roten Dämpfe der Untersalpeter-
säure eine in der Mitte zwischen Stickoxyd und Salpetersäure stehende
Verbindung seien. (S. a. 1786 L.)
— Antoine Laurent Lwotoitr arbeitet über die Phosphoreszenz der Mineralien,
über die späterhin Macquer (1777) und Wedgwood (1702) Untersuchungen
anstellen.
— LiplllMr d'Apügay beschreibt in seinem Werke „L'art de la teinture des Als
et Stoffes de coton" zum ersten Male die Türkischrotfärberei (Rouge des
Indes), die zuerst in Indien aufgekommen ist und von da ihren Weg
durch Asien und alle Länder der Levante nach Westen genommen hat.
— Der französische Marschall Marc Ren6 von Montaltmbwt betont die Not-
wendigkeit eines überlegenen Geschützfeuers der Festungen, entwickelt dazu
anfangs das tenaillierte, später das polygonale Trac6, fordert zahlreiche
Kasematten sowie die Anlage einer einfachen oder doppelten Kette deta-
sohierter Forts um die Kernumwallung.
— Der Ziegelbrenner Johann Georg MOItor überreicht dem Königlichen Ober-
baudepiürtement in Berlin den Entwurf eines Ziegelbrennofens, der aus
6 Einzelöfen besteht, die der Reihe nach derart angeheizt werden sollen,
daß die abziehenden Gase zum Vorwärmen der noch nicht angeheizten
Abteile dienen. In diesem Vorschlage ist der Grundgedanke der späteren
kontinuierlichen Ziegelöfen (b. 1839 A. und 1867 H.) enthalten.
— Joseph PriMtlay entdeckt das Stickstoffoxydnl (Lachgas) bei Einwirkung
von Eisen auf salpetrige Säure.
— Alexis Marie tfo Rochon erfindet das nach ihm benannte doppelbrechende
Prisma, das eine Anwendung der Doppelbrechung des Lichts in einach-
sigen Krystallen darstellt und als Mikrometer imd Distanzmesser verwendet
werden kann.
D»Tmtt»edter. 15
— 225 —
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1776
1776 Eaxl Wilhelm ,SckMlO erhält bei Einwirkung von Salpetersäure auf Zacker
eine eigentümliche Säure, die er 1784 als identisch mit der Ton Savary
(8. 1773 S.) ans Sauerkleesalz erhaltenen Säure erkennt und Zuckersäure
nennt, welcher Name später durch Oxalsäure ersetzt wird. Im gleichen
Jahre entdeckt er in den Harnsteinen die zuerst Blasensteinsäure, dann
Harnsäure genannte Säure und veröfFentlicht seine Untersuchungen über
den schon lange bekannten Schwefelwasserstoff, dessen Bereitung aus
Schwefeleisen mit Säuren er lehrt.
— Alessandro Volla untersucht das Sumpfgas, entdeckt dessen Entzündlich-
keit und findet, daß es bei der Verbrennung Kohlensäure liefert.
— Thomas Wood konstruiert eine unter den Namen „Billy" bekannte Spinn-
maschine, die sich Ton Hargreavee' Jenny (s. I768H.) dadurch unterscheidet,
daß ihre Spindeln auf einem aus- und einfahrenden Wagen stehen, die
Presse aber an ihrem Platz bleibt, während es bei der Jenny umgekehrt ist.
1777 Johann Arvidton (Afzelius) stellt zuerst Ameisenäther in unreinem Zustande
her; rein erhält ihn 1782 W. H. S. Buoholz, indem er ihn aus dem Destillat
von konzentrierter Ameisensäure mit Weingeist durch Wasser abscheidet.
— In der Abhandlung „De Terra Gemmarum" gibt Torbem Barfinm die
Härte (ermittelt durch Ritzen der Mineralien mit Stücken von bekannter
Härte) und das spezifische Grewicht der MineraUan als beachtungswerte
Kennzeichen an.
— Nachdem Haas in Basel i. J. 1770 die ersten Versuche zur Herstellung
von Landkarten auf typographischem Wege gemacht hatte, bringt Johann
Gottlob Immanuel Brtllko^ in Leipzig dieses Verfahren zu weiterer prak-
tischer Brauchbarkeit. (Vgl. 1840 R.)
— George Louis Leclerc t» Buffon stellt das mathematische Nadelproblem auf.
Hierzu wird eine Tafel mit gleichweit voneinander entfernten Parallel-
linien bedeckt und eine Nadel von bestimmter Länge darauf geworfen.
Mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung ist nun zu ermitteln, wie oft
die Nadel die Parallelen schneidet und wie oft sie dazwischen zu liegen
kommt. Durch das Nadelproblem läßt sich ein Annäherungswert von x
empirisch finden.
— Tiberius Cavallo macht das von John Canton angegebene Elektroskop erst
zu einem wirklichen Elektrometer, indem er die pendelnden Kügelchen in
ein Glasgefäß einschließt und sie so gegen Luftzug und andere zufällige
Störungen schützt.
— WiUiam ChIIm gibt zuerst die richtige Erklärung für die Erscheinung, daß
das Quecksilber im Thermometer infolge des Wärmeverbrauchs bei der
Verdunstung sinkt, wenn die Kugel befeuchtet wird. (S. 1825 A.)
— Gordon bereist das südafrikanische Dreieck und entdeckt den Orangefluß.
— Der englische Chemiker Bryan Hlcglm erfindet die chemische Harmonika.
Indem er in ein an beiden Enden offenes Glasrohr von unten eine
Flamme einführt, gibt die Röhre, wenn die Flamme entsprechend weit ein-
geschoben ist und eine passende Größe hat, einen kräftigen Ton, der in
Höhe gleich ist dem Grundton, den die Röhre als offene Pfeife gibt.
— John Howard erreicht teils durch persönliche Bemühimgen, teils durch
seine Schriften, deren erste ,, State of the prisons in England and Wales"
namentlich großes Aufsehen macht, die sanitäre Reform der Gefängnisse.
— Johann Heinrich Lambert dehnt sein für das Licht gefundenes Gesetz (s.
1760 L.) auch auf die Wärmestrahlen aus, für die es 1837 von Melloni mit
dem Thermomultiplikator bestätigt wird.
— Antoine Laurent Lavoltior zeigt, daß der Sauerstoff der einzige Bestand-
teil der Atmosphäre ist, der das Atmen unterhält und daß er sich hierbei
in Kohlensäure umwandelt, daß somit der Atmungsprozeß der Verbren-
— 226 —
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1777
nnng organisoher Substanzen analog ist, und folglich auch als Wärmequelle
angesehen werden kann. (8. a. 1669 M.)
1777 Antoine Laurent LwoWar macht zuerst eine strenge Unterscheidung der
organischen Körper von den anorganischen, und zeigt, daß bei vollstän-
diger Verbrennung organischer Körper, wie Alkohol, öl. Wachs usw. sich
nur Kohlensäure und Wasser büden, daß diese Körper somit nur aus
Kohlenstoff, Wasserstofi und Sauerstoff bestehen können. Er legt den
Grund zur quantitativen Analyse organischer Körper und benutzt schon
für schwer verbrennliohe Substanzen statt freien Sauerstoffs Stoffe, wie
Quecksilberoxyd und Mennige, welche in der Hitze ihren Sauerstoff abgeben.
— Antoine Laurent LavoMar entdeckt durch exakte Versuche, daß die Schwefel-
säure sich von der schwefligen Säure nur durch einen größeren G«halt an
Sauerstoff unterscheidet und gibt eine Erklärung über die Umwandlung,
die der Eisenkies an der Luft erleidet.
— Nachdem Marggraf (s. 1743 M.) zuerst die Eigenschaften der Phosphorsäure
angegeben hatte, stellt Antoine Laurent LavoWar bemerkenswerte Unter-
suchungen über die Phosphorsäure an, indem er dieselbe als aus Phosphor
und Sauerstoff bestehend betrachtet. Er lehrt die Herstellung der Phosphor-
säure durch Behandlung von Phosphor mit Salpetersäure, die auch Scheele
in'^seiner „Chemischen Abhandlung von der Luft und dem Feuer" erwähnt.
(S. 1777 S.) Die Pyrophosphorsäure unterscheidet zuerst Clark. (S. 1828 C.)
— Der Physiker Georg Christian Uchtonbwf entdeckt die auf elektrischen
Isolatoren (Harzkuchen) entstehenden elektrischen Staubfiguren (Lichten-
berg'sche Figuren), die zur Untersuchung der elektrischen Natur pulver-
förmiger Körper führen.
— Nachdem bis dahin die formale und systematisierende Richtung in der
Dermopathologie obgewaltet hatte, die auch noch J. J. von Plenok in
seiner 1776 erschienenen ,,Doctrina de morbis cutaneis" vertrat, gibt
Anne Charles Lorry das erste, echt moderne Lehrbuch der Dermatologie
heraiiB, in welchem er die Haut nicht bloß als Decke betrachtet, sondern
in der von Astruc (s. 1761 A.) inaugurierten Sichtung sie als ein physiolo-
gisches Werkzeug, ein Organ des Körpers ansieht, das die innigsten Be-
ziehungen zum Darmtraktus und zum Nervensystem hat.
— Simon Peter Pallai gibt die erste eingehende geognostische Beschreibung
des Baus der Gebirge, sowie Andeutungen über deren Entstehung und
Altersbestimmung. (S. 1760 M.)
— Joseph PriMtley zeigt, daß sich die roten Dämpfe, die sich bei Vermischung
von Stickoxyd mit Luft bilden, wie eine Säure verhalten, und nennt die-
selben ,,Nitrous acid air".
— Jesse Ramtdm verbessert den Sextanten (s. 1701 N.), indem er nicht bloß
der Bewegung der Alhüdade und des drehbaren Spiegels einen gleichmäßigen
und sichern Gang verleiht, sondern den Limbus und Nonius mit seiner
Kreisteümaschine (s. 1776 K.) viel feiner und genauer teilt, als es früher
der Fall war.
— August Gottiob Richter, der sich auch in der Augenheilkunde auszeichnet
(8. a. 1804 R.), bearbeitet in hervorragender Weise das Gebiet der Schuß-
wunden, gibt eine gediegene Darstellung der Lehre von den Unterleibs-
brfiehen, und vervollkommnet die Hemiotomie ganz wesentlich.
— Karl Wilhelm SchMit macht umfangreiche Untersuchungen über strahlende
Wärme.
— Karl Wilhelm Scheeto lehrt gleichzeitig mit Lavoisier (s. 1777 L.) die Dar-
stellung der Phosphorsäure aus Phosphor und Salpetersäure und gründet
auf Gahns Entdeckung (s. 1766 G.) ein neues Verfahren der Phosphordar-
stellung, indem er weißgebrannte Knochen durch Digerieren mit verdünnter
16*
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1777
SalpeterBäure löst, durch SchwefeLsäure den Kalk entfernt, die Flämigkeit
zur Sirupsdicke verdunstet, mit Kohlenstaub mischt und in irdenen
DeetillationBgefäBen glüht. Das Verfahren wird 1780 durch Nicolas und
Pelletier und 1797 durch Pouroroy und Vauquelin noch verbessert.
1777 Karl Wilhelm Scimla benutzt mit Chlorsilber überzogenes Papier, um die
chemische Wirkung des Sonnenspektrums zu prüfen, und findet, daß das
violette Licht am stärksten darauf einwirkt.
— Karl Wilhelm SchMto und Feiice FMtana entdecken gleichzeitig die Absorption
der Gase durch starre Körper, insbesondere durch frisch geglühte und
unter Quecksilber erkaltete Holzkohle.
— Der Greneralstabsarzt Johann Chiistian Anton Thadwi in Berlin läßt elastische
Bougies und Katheter aus Draht mit Kautschuk überzogen herstellen
(Theden'sche Katheter). Der Goldschmied Bemard in Paris nimmt 1780
zu diesem Zweck Kamelhaargeflecht, das er mit Kautschuk überzieht.
Die Anregung hierzu ging von Macquer aus. (Vgl. 1768 H.)
— Carl Friedrich WMinl erklärt die Fortdauer der NeutraUtät bei wechsel-
seitiger Zersetzung neutraler Salze damit, daß die verschiedenen Mengen
der verschiedenen Basen, welche ein und dasselbe Grewicht irgend einer
Säure neutralisieren, auch von jeder anderen Säure ein und dasselbe Gre-
wicht zur Neutralisation bedürfen. Er beobachtet, daß die Geschwindig-
keit, mit der ein und dieselbe Menge Metall von einer Säure gelöst wird,
von deren Menge und Konzentration abhängt und zieht hieraus den Schluß,
daß die Stärke der chemischen Wirkung von der Konzentration und Menge
des wirkenden Stoffs abhängt.
— Eberhard August Wilhelm von Zlmimmiann entwirft die erste Erdkarte für
die Verbreitung der Säugetiere und gibt das erste zoogeographisohe Lehr-
buch heraus. Er schließt auf Grund seiner Untersuchungen über die
geographische Verbreitung der Tiere auf vormalige Änderungen der Ver-
teilung von Land und Meer.
1778 Benjamin Ball zeichnet sich durch die Behandlung der Geschwülste und
insbesondere deren Exstirpation aus. Er macht die Brustparacentese bei Em-
pyem, Brustwassersucht und bei der Wassersucht des Herzbeutels zu einer
Spezialität und übt die Drainagebehandlung der Wunden, bei der er sich zur
Ableitung des Eiters silberner oder bleierner Röhrchen bedient, die übrigens
auch schon von Brunus von Longoburgo 1252, Guy de Chauliac 1363 und
von Par^ 1660, von letzterem unter dem Namen „Tentes oannul^es" be-
nutzt worden waren.
— Greorgee Louis Leclerctf* Button erklärt im Anschluß anMahudel (s. 1734 M.)
die Blitz- oder Donnersteine für die ältesten Kunstprodukte des Urmenschen.
— Charles Augustin Coulomb erfindet den Taucherschaoht, der die Taucher-
glocke vielfach in den Hintergrund drängt.
— Barthäemy Faujai do Saint-Fond liefert in seiner Schrift „Recherches sor
les volcans steint« du Vivaraig et du Velay" entscheidende Beweise für
den vulkanischen Ursprung des Bajsalts. (S. 1751 G. und 1766 D.)
— Der Engländer Qraen erfindet die ,,Tachymetrie" genannte Methode der
Distanzmessung und konstruiert dazu das Tachymeter, einen Theodolit,
der außer zum Messen von Horizontal- und Vertikalwinkeln auch zum
Messen von Entfernungen (vermittels einer Distanzlatte) bestimmt ist.
Die Methode wird insbesondere von Porro (s. 1847 P.) und Kaltbrunner
(1882) weiter ausgebildet, in neuester Zeit aber durch die Photogrammetrie
(s. d.) in den Hintergrund gedrängt.
1778—89 Der Schweizer Johann Ullrich Qrubonmann erreicht beim Bau der
hölzernen Straßenbrücke über die Limmat bei Wetting^n die größte bisher
im Holzbau ausgeführte Spannweite von 118,90 Metern.
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1778
1778 Der ehemalige kurheeaiache Soßarzt Johann Adam Ktnüaf organisiert in
Hannover ein vorbildlich gewordenes tierärztliches Unterrichtswesen und
ist auf verschiedenen Gebieten der Tierheilkunde von bahnbrechender
Bedeutung.
— Der Chef des preußischen Mineurkorps Heinrich VM tut Lahr erfindet ein
Verteidigungsminensystem für den Festungsbau, welches für alle späteren
Festungsminenanlageu vorbUdlioh wird.
— Antoine Laurent LavoMtr erkennt, wie das Jahr zuvor in der Schwefel-
säure, so auch in den wichtigsten anderen Säuren (Phosphorsänre, schwef-
lige Säure usw.) den SauerstoS als Bestandteil und erklärt den Sauerstoff
für das säurebüdende Prinzip.
— Georg Christian UcktMkwf führt für die beiden Elektrizitäten (s. 1730 D.) die
Namen positive und negative Elektriotät ein und bezeichnet dieselben
mit den Zeichen -\- und — .
— Der Benediktiner Pater MaihMft« macht den ersten industriellen Versuch
zur Herstellung von künstlicher Soda. Er geht vom Glaubersalz aus, das
er mit metallischem Eisen und Holzkohle glüht und nach dem Erkalten
durch Auslaugen auf Soda verarbeitet. Im wesentlichen hiermit überein-
' stimmend ist das 1781 von Brjan Higgins in England patentierte Ver-
fahren, wonach Glaubersalz mit Kohle geschmolzen und dann Blei oder
Eisen zugesetzt wird. (S. a. 1776 S.)
— Während die Doppelsteme bis dahin nur als optisch einander nahestehend
angesehen wurden, weist der Astronom Christian Maywr in Mannheim zu-
erst auf die Wahrscheinlichkeit einer physischen Zusammengehörigkeit
der Einzelsteme hin. Eine genauere Untersuchung dieser Frage wird von
Herschel (s. 1781 H.) angestellt.
— Nachdem zuerst Appius Claudius (312 v. Chr.) und später die Päpste
Bonifacius VIII. (1300), Martin V. (1417) und SirtuB V. (1586) die Urbar-
machung der Pontinischen Sümpfe ins Auge gefaßt hatten, führt der Papst
Pin VI. seit dem Jahre 1778 die Trockenlegung derselben durch. Zur Be-
seitigung der Mängel, die sich hinsichtlich der Entwässerung mit der Zeit
herausstellten, hat neuerdings (1887) v. Donat ein Projekt aufgestellt.
— Plaiiar und Trammtdorf stellen zuerst die Übereinstimmung der blauen Farbe
im Waid mit dem Indigo fest und bemerken an der Farbe aus dem Waid
auch die Sublimierbarkeit, die bald darauf für den Indigo O'Brien in seiner
Schrift „On calico printing" erwähnt.
— Joseph PriMitoy untersucht zuerst die Absorption der Gase durch Flüssig-
keiten und weist nach, daß unter gewöhnlichem Barometerdruck ein ge-
gebenes Volum Wasser ein gleiches Volum Kohlensäure absorbiert.
— Benjamin Thompson Graf von RHmfart läßt zur Widerlegung der zu seiner
Zeit herrschenden Ansicht, daß sich Wärme nur bei Luftzutritt zii ent-
wickeln vermöge, ein Metallstück (Kanonenrohr) bei völligem Luftabschlüsse
unter Wasser bohren und beobachtet die damals überraschende Erschei-
nung, daß das bei der Bohrarbeit den MetaUkörper umgebende Wasser
bis zum Sieden erhitzt wird. Er gelangt dadurch zu der Erkenntnis, daß
alle Wärmeerscheinungen in Wirklichkeit Bewegungserscheinungen sind.
— Karl WUhelm ScIimI« lehrt arseniksaures Kupfer durch Fällen einer Kupfer-
vitriollösung mit einer Lösung von weißem Arsenik in Pottasche herstellen
(Scheele'sches oder schwedisches Grün).
— John Smwrtaa wendet bei der Brücke von Hexham in Northumberland zum
ersten Male die Gründung der PfeUer mit Luftdruck (Luftdruckgründung
oder pneumatische Gründimg) an.
— Samuel Thomas von SCmmerinf fördert die Anatomie des Zentralnerven-
systems und der Sinne.
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1778
1778 Jamee Watt führt für ein Londoner Wasserwerk eine Expansionamasohine
mit '/, Füllung aus.
1779 Leonhard Eiiiar stellt die Gesetze der Fortpflanzung transversaler Wellen
in gespannten dünnen Schnüren oder Saiten auf, wonach die Fortpflanzungs-
geschwindigkeit der Bewegung der Quadratwurzel aus dem spannenden
Gewichte direkt, derjenigen aus dem Querschnitt der Saite und ihrem
spezifischen Gewicht umgekehrt proportional ist.
— Friedrich Wilhelm HMidMl beginntdieplaumäßigeErforsohungderNebelfleoke.
— Carl Friedrich HlndmbHr( in Leipzig zeigt, wie Kombinationen und Varia-
tionen an sich nach sicheren einfachen, rein kombinatorischen Gesetzen in
Klassen und Ordnungen vollständig aufgestellt werden und lehrt die
Kombinationen und Variationen zu bestimmten Summen aussondern und
aufzählen. Er wird damit der Schöpfer der kombinatorischen Analj^sis
imd der einflußreichste Vertreter der sog. kombinatorischen Schule. Doch
wird dieser Schule der ihr früher beigemeesene Wert in der Gegenwart
nicht mehr zuerkannt.
— Jan Ingmhoust entdeckt die Kohlenstofiassimilation und Atmung der
Pflanzen und weist nach, daß die grünen Blätter und Schößlinge im
Sonnenschein und hellen Tageslicht Kohlensäure aufnehmen und Sauerstoff
abgeben, während sie bei Nacht Kohlensäure abgeben und Sauerstoff auf-
nehmen. (S. 1771 P.)
— James Ktlr zu Westbromwich beobachtet zuerst, daß Messing bei einem
hohen Zinkgehalt sich im Glühen strecken läßt. Er und nicht Muntz,
der dieselbe Beobachtung 1832 wieder macht, ist als Erfinder des schmiede-
baren Messings anzusehen.
— Joseph Louis df Lacnuip verallgemeinert die Euler'sche Verzerrungsformel
(s. 1763 E.) und studiert auch bereits die Abbildung des Umdrehungs-
ellipsoides.
— Otto Friedrich MBIIir bedient sich zuerst des mit Gewichten beschwerten
Schleppnetzes, um die Tierarten des Meeresgrundes ans Licht zu ziehen,
doch beschränkt er seine Versuche nur auf mäßige Tiefen an der Küste.
— Ralz entdeckt die Krameria triandra, deren Wurzel unter dem Xamen
Ratanhia in Huanako längst als zahnkonservierendes Mittel im Gebrauch
war und empfiehlt dieselbe als Adstringens.
— Karl Wilhelm Scheel« erkennt zuerst, daß der Graphit mineralische Kohle ist.
— John 8mntM führt die direkte und kontinuierliche Luftzuführung für die
Taucherglocke mit der Luftpumpe aus. Eine aus Gußeisen hergestellte
Glocke mit Luftzuffihrung, unter der zwei Mann Platz haben, wird zuerst
beim Bau des Hafens in' Ramsgate benutzt.
— Zailinfer zum Thum beleuchtet das Wesen der Wildbäche, gibt die Regeln
für eine rationelle Wildbachverbanung und eine Erklärung für die Ent-
stehung der Erdpyramiden durch erosive Aktion des Wassers auf Schutt
oder Lehmanhäuftmgen, welcher Erklärung sich Lyell anschließt, (^gl.
auch 1897 K.)
17 SO Torbern Barfman gibt die erste vollständige Anleitung zur Prüfung von
Mineralien, insbesondere von Erzen. Er «chließt unlösliche Mineralien zum
Zweck der Analyse durch Schmelzen mit Alkali auf und führt in die ana-
lytische Chemie das Verfahren ein, einen Mischungsteil nicht isoliert, sondern
in einer genau bekannten konstanten Verbindung zu bestimmen.
— Torbern Barpnan beschäftigt sich eingehend mit Untersuchungen über daa
metaUifiche Wismut und dessen Verbindungen, von denen er eine große
Anzahl darstellt. (S. a. 1546, 1663, 1672, 1681, 1739.)
— Torbern Bargman benutzt die löslichen Baiytsalze als Reagens auf Schwefel-
säure.
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1780
1780 BMaamaln verbessert das von R^aumnr vorgeschlagene künstliche Brut-
verfahren (s. 1750 R.), indem er die Waimwasserheizung des Brutapparats
einführt.
— Jean Charles Bonta spricht die Meinung aus, daß die Kenntnis der Tat-
sachen, durch welche die Wetterveränderung bewirkt wird, gestatten werde,
diese Änderungen vorherzusagen.
— Der Mediziner John Brown in Edinbui^ entwickelt in seiner Schrift „£le-
menta medicinae" die Grundsätze eines neuen Systems (Brownianiamus),
nach dem sich die belebten Organismen von den leblosen Substanzen allein
durch die Eigenschaft der Irritabilität (Reizbarkeit, vgl. auch 1672 G.)
unterscheiden. Browns Lehre hat sich in der Folge zwar als einseitig und
vielfach inig erwiesen, aber doch ein klareres Erkennen des tierischen und
pflanzlichen Lebens angebahnt.
— Carmgaot, Gehilfe des Mineralogen Rom6 de l'Isle, erfindet das Anlege-
goniometer, eine einfache Art von Winkelmesser, bestehend aus einem
Transporteur mit einem im Mittelpunkte angebrachten radial drehbaren
Lineale. Das Anlegegoniometer findet namentlich in der Erystallographie
zur Winkelmessung der ErystaUkanten Anwendung.
— Gaml konstruiert die Carcel-Uhrlampe, bei welcher neben der Anwendung
eines zur stetigen Kolbenverschiebung dienenden Triebfederwerks die Ein-
richtung getrofien ist, daß ein Überfließen und Zurückkehren des über-
flüssigen Öls in den Lampenfuß stattfindet. Eine unvollkommenere Pump-
lampe soU 1765 von Grosse in Meißen konstruiert worden sein.
— Jacques Alexandre C^ar Cliari« nimmt Schattenrisse in der Camera auf
Chloisilber auf.
— Andrea ComparttH macht vergleichende und anatomische Beobachtungen
über das Gehörorgan und entdeckt das GangUon nervi vagi im Foramen
lacerum sowie den Ramus auricvdaris nervi vagi, dessen beide Äste er angibt.
— Hapel <• ta CMmy* legt die eiste Speichelflstel an einem Pferde an und
macht eingehende Untersuchungen über den so erhalteneu Speichel.
— Oliver Evan in Amerika erfindet den Elevator.
— Feiice Fontana entdeckt das Wassergas (Hydrocarbongas), indem er Wasser-
dampf auf glühende Kohle einwirken läßt.
— Benjamin Franklin gibt ein Brillenglas an, das aus zwei in einer wagerechten
Scheidelinie zusammenstoßenden Hälften derart zusammengesetzt ist, daß
die obere Hälfte des Glases zum Sehen in die Ferne, die untere zum Sehen
in die Nähe, namentlich zum Lesen, benutzt wird. Hieraus haben sich
die heutigen Augengläser mit Doppelfokus entwickelt.
— FOntmkorcor in Basel erfindet das elektrische Feuerzeug, bei welchem aus
Zink und verdünnter Schwefelsäure Wasserstoffgas entwickelt wird, das
in dem Augenblicke, wo es beim öffnen eines Hahns entweicht, durch den
elektrischen Funken eines Elektrophors entzündet wird. Die entstandene
Flamme überträgt sich auf den Docht einer Kerze.
— Johann Gottlieb Qahn weist zuerst die Phosphorsäure im Mineralieioh,
und zwar an Bleioxyd gebimden nach; 1788 finden sie Klaproth und
Proust auch an Kalk gebunden.
— Luigi QalvanI entdeckt die Berührungselektrizität (1796 von Yolta „Gal-
vaoismiu" genannt), indem er zufällig beobachtet, daß ein frisch prä-
parierter Froschschenkel in starke Zuckungen gerät, wenn man einen
Muskel und einen entblößten Nerv mit zwei verschiedenen Metallen be-
rührt, die ein leitender Bogen verbindet. Galvani erklärt in einer 1791
erscheinenden Mitteilung diese Erscheinung irrtümlich aus der tierischen
Elektrizität. (S. a. 1756 C.)
— Nachdem schon Avicenna (1020) und der deutsche Arzt Stockmonn auf
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1780
die gefährlichen Wirkungen der Bleiverbindungen hingewiesen hatten, be-
schreibt Louis Bemard Guyton dt Monrani eingehend die G-iftigkeit des
Bleiweißes, welche Warnung jedoch unbeachtet bleibt, bis Tanquerel des
Planches 1830 au& neue eindringlich darauf hinweist und gesetzliche Rege-
lung der Heistellung von Bleifarben verlangt, die 1849 euerst in Frank-
reich erfolgt.
1780 HamMln und David Aviry errichten bei Nore an der Mündung der Themse
eine sohwimmende Leuchte. (Leuchtschiff, Feuerschiff.) Anderen Nach-
richten zufolge sollen die ersten Feuerschiffe schon i. J. 1732 in England
in Gebrauch gekommen sein.
— HarriMHi in Birmingham fabriziert die ersten, noch sehr mangelhaften Stahl-
federn, die von 1803 ab von Wise in London zuerst zu 6 Shillings das Stück in
den Handel gebracht werden, deren Preis jedoch bald auf 6 Pence das
Stück reduziert wird. Die neuerdings öfters auftretende Behauptung, daß
Alois Senef eider der Erfinder der Stahlfedern sei, ist somit irrig. Die vor
Harrison von Johann Janssen in Aachen (1748) und Johann Heinrich
Bürger in Königsberg (s. 1808 B.) gemachten Versuche ergaben ebensowenig,
wie die Versuche des 16. .Jahrhunderts (s. 1579) praktische Resultate.
— Nachdem der Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz der seit 1783 in Mann-
heim bestehenden Akademie der Wissenschaften eine meteorologische Klasse
zugefügt und dieselbe mit geeigneten Instrumenten ausgestattet hatte,
errichtet der Hofkaplan Johann Jacob HtmiBMr mit Hufe dieser Instrumente
ein Beobachtungsnetz von 39 Stationen, die von Bologna bis Grönland,
vom Ural bis nach Nordamerika reichen. (S. 1771 L.)
— John Hmtor fördert die wissenschaftliche Chirurgie nach jeder Richtung
hin und übt zu dem Behufe in ausgedehnter Weise die Vivisektion und
das Tierexperiment. Er schreibt den Entzündungsvorgängen einen reorgani-
sierenden Einfluß zu, beschreibt zuerst die Phlebitis (Venenentzündung)
vüdd macht ausgedehnte Untersuchungen über die Muskelschicht der Iris.
— John LandM zeigt durch die nach ihm benannten Substitutionen, daß ein
Ellipsenbogen durch einen andern Ellipsenbogen und einen Kreisbogen,
sowie ein Hyperbelbogen durch zwei Ellipsenbogen dargesteUt werden
kann. Mit der Zuriickführung der Lemniskate (der Cassini'schen Kurve)
auf die Ellipse und Hyperbel hatte sich vorher 1718—1750 bereits Graf
Fagnano beschäftigt.
— Nachdem die Definition des Begriffes „Salz", die Tachenius (s. 1666 T.)
gegeben hatte, völlig in Vergessenheit geraten und die Bedeutimg dieses
Wortes von den verschiedenen Chemikern, wie Lemery, Stahl, Boerhaave.
Kirwan u. a. in willkürlicher Weise aufgefaßt worden war, trennt Antoine
Laurent Unroltiir durch seine Entdeckungen über die Natur der Säuren
(s. 1777 L. und 1778L.) diese als eine eigentümliche Klasse von Verbindungen
scharf von den Salzen ab und gibt zu einer gesonderten Betrachtung derSäuren.
Alkalien und Salze Veranlassung, die sich jedoch nur langsam Bahn bricht.
— A. L. Lavoislsr und P. S. dt LapiMt stellen die ersten genaueren Versuche
über die Ausdehnung fester Körper an und schließen aus diesen Versuchen,
daß ein Körper, wenn er vom Nullpunkt bis zum Siedepunkt des Wassers
erhitzt und nachher wieder bis zum Nullpunkt abgekühlt wird, genau
seine frühere Länge wieder annimmt, und daß zwischen Nullpunkt und
Siedepunkt die Ausdehnung des Körpers der am Quecksilberthermometer
gemessenen Temperatur proportional ist.
— A. L. Lavoliltr und P. S. dt Laplaet bestimmen die spezifische Wärme einer
größeren Anzahl von Körpern nach der zuerst von Black angegebenen
Methode des Eisschmelzens und konstruieren dafür einen eigenen Apparat,
das Eiskalorimeter.
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1780
1780 A. L. Urvobtar und P. S. df Laplaet leiten als Resultat ihrer gemeinsamen
Studien über spezifische, latente und YeTbrennungsw&rme den Satz ab:
„Die bei einer Verbindung oder Zustandsänderung frei gewordene Wärme
irird bei der Zerleg^ung oder Rückkehr in den ursprünglichen Zustand
-wieder verbraucht und umgekehrt."
— Antoine Laurent ünrolsiar macht den ersten Versuch, zu beweisen, daB die
Summen der dem tieiisohen Organismus in der Nahrung zugeführten, und
der vom Organismus produzierten Energiemengen einander genau äqui-
valent sind. Ähnliche Versuche werden 1824 von Despretz und 1841 von
Dulong unternommen.
— A. L. Lavoiilar und P. S. dt Laplan finden bei Gelegenheit ihrer Versuche,
die Gewitterelektrizität zu erklären, die Elektrizitätserregung durch Ver-
dampfung. Es ergibt sich, daß bei der Verdampfung von Wasser in
Metallgefäßen der Dampf positiv, das Gefäß negativ elektrisch wird. DaB
auch die Reibung hierbei eine Rolle spielt, wird 1843 von Faraday nach-
gewiesen. (S. a. 1840 A.)
— Der französische Techniker Lcwlar^MMt stellt Papier aus Pflanzen und
Rinden her.
— Während man sich bei der Darstellung des Geländes auf Karten und Plänen
bis in das 18. Jahrhundert darauf beschränkte, die Berge und Gebirgs-
züge ohne Rücksicht auf ihre wirkliche G«stalt durch gleichförmig an-
einander gereihte, schräg beleuchtete Pyramidensignaturen („Heuhaufen-
signaturen") zu skizzieren, versucht zuerst der preußische Ingenieur-Kapitän
HMIItr eine der Wirklichkeit näher kommende Geländedarstellung, indem
er die Bergabhänge ihrer Neigung nach in 9 Klassen (sanft, flach, prall,
steü usw.) einteilt, und jede Neigung durch eine besondere Art von „Schwung-
strichen" kenntlich macht.
— Job4 Celestino Mutit in Bogota macht nachdrücklich auf die Kultur des
Chinarindenbaumee aufmerksam.
— Während das von Charles Taylor und Thomas Walker (s. 1770 T.) auf eine
Walzendruckmaschine genommene Patent Erfolge nicht gezeitigt hatte, ge-
lingt es Christian Philipp Otarkan|rt in Jouy bei Versailles, den Walzen-
dmck in die Praxis der Kattunfabrikation einzuführen.
— Der französische Mechaniker Ralgaltr stellt zuerst handgedrehte Seile aus
Eisendraht her und verwendet sie namentlich für Blitzableiter. Wenige
Jahre darauf werden dieselben vom Berghauptmann von Reden zu Zwecken
der Grubenförderung in den Harzer Bergwerken eingeführt.
— Sven Rinmann stellt zuerst das nach ihm benannte Rinmann'sche Kobalt-
grün her, indem er kohlensaures Kobaltoxydulhydrat mit Zinkweiß ver-
mischt, trocknet und anhaltend glüht.
— Der italienische Anatom Antonio Scarpa macht sich durch seine Arbeiten
über Augenkrankheiten und über die Brüche (1809) einen unvergänglichen
Namen. Insbesondere macht er die Discission und die Abreißung der Iris
an ihrer Randinsertion (Iridodialyse).
— Karl Wilhelm Scheel« stellt zuerst schwefelsaures Mangan oxydtd her.
— Karl Wilhelm Sdneic entdeckt in der sauer gewordenen Milch eine besondere
Säure, die er als Milchsäure bezeichnet. Bei der Einwirkung von Salpeter
auf Milchzucker erhält er neben Oxalsäure ein weißes, schwer lösliches
Pulver, daß er als eigentümliche Säure erkennt und dem Fourcroy den
Namen Schleimsäure gibt.
— K. W. Scheele und F. A. C. 6ren beobachten gleichzeitig, daß, wenn meh-
rere Salze zugleich in Wasser gelöst sind, bei verschiedenen Temperaturen
verschiedene Produkte herauskrystalUsieren.
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1780
1780 Graf Charles von Stanhopo steUt das Prinzip vom Bfickschlag bei Cre-
wittem auf.
— Jean Baptiste Thlbaut &t ChanvaM stellt fest, dafi die regelmäßigen Baro-
meterschwankungen (s. 1666 B.) in keinem Zusammenhang mit der Witte-
rung stehen.
— Der Italiener Vwi erfindet eine Vorrichtung, durch ein Seil ohne Ende
Wasser in großen Mengen auf beträchtliche Höhen zu heben (Vera's Fxnä-
kularmasohine). (S. a. 1597.)
— James Watt erfindet die Schreibkopiermasohine und die Eopiertinte.
— Der Schwede Wlndholm erfindet das nach ihm benannte schwedische Wind-
holmgebläse, einen hölzernen Blasebalg mit beweglichem Unterkasten und
festem Oberkasten.
— Heinrich August Wrisbwv studiert die Anatomie des Peritonaeums, des
Netzes und der männlichen Geschlechtsorgane.
1781 Felix d* Azara erforscht in siebenjähriger Reise die Pampas von Süd-
amerika vom atlantischen Gestade bis zu den Anden.
— Henry Cavsndish zeigt, daß bei der Vereinigung von Wasserstoff und Sauer-
stoff ausschließlich Wasser entsteht und liefert so den Beweis für die Zu-
sammensetzung des Wassers. Gleichzeitig mit Cavendish gelangt auch
James Watt zur Erkenntnis der richtigen Konstitution des Wassers.
— L. F. F. von Grell teilt in den „Neuesten Entdeckungen in der Chemie"
mit, daß die Stärke, welche bis dahin nur aus Weizen gewonnen wurde,
auch aus knolligen Wurzeln (d. i. Kartoffeln) bereitet werden kann.
— Nicolas Doyoux weist zuerst das Vorkommen des Schwefels in Pflanzen nach.
— Graf Archibald Dundonald erhält am 30. April ein Patent auf einen ge-
schlossenen Verkokungsofen mit gleichzeitiger Gewinnung der Neben-
produkte. In dem Patent werden neben Cinders (Koks) als zu gewinnende
Produkte aufgeführt: Teer, Pech, ätherische öle (essential oils), flüchtiges
Alkali, mineralische Säuren und Salze. Praktische Verwendimg finden
die Öfen aber nur, um neben dem Schmelzkoks den Teer zu gewinnen.
Bemerkenswert ist, daß sowohl Lord Dundonald als auch seine Arbeiter
das sich entwickelnde Gas gelegentlich auffangen, um es zu Beleuchtungs-
zwecken zu benatzen.
— Nachdem Swabs Vorschlag, Messing durch Zusammenschmelzen von
Kupfer und Zink herzustellen, fast vergessen worden war, nimmt Jacob
Emorton denselben wieder auf und stellt zuerst im großen Messing nach
dieser Methode her; doch hält man auch dann noch das nach uralter
Methode durch Schmelzen von Kupfer mit Galmei und Kohle erhaltene
Messing lange Zeit für vorzüglicher.
— FeUce Fontana erkennt den Zellkern als gesonderten InhaltsbestandteU der
Zellen.
— Ben4 Just Havy tmd Torbem Borpnan erkennen gleichzeitig die Konstanz
der Spaltungsgestalt des Kalkspats und ermitteln deren Zusammenhang
mit den äußern Formen.
— Friedrich Wilhelm Hortchol entdeckt am 13. März einen neuen Planeten,
den Uranus. Das Jahr darauf veröffentlicht er seinen ersten Doppelstem-
katalog und nimmt eine wahre Eigenbewegung der Sonne mitsamt ihrem
ganzen Systeme nach der Richtung des Sternbildes des Herkules und der
Leyer an. Noch im Jahre 1781 gibt Delambre die ersten Tafeln des
Uranus heraus.
— Nachdem K. W. Scheele 1778 in der von ihm entdeckten Molybdänsäure
ein eigentümliches Metall erkannt hatte, gelingt es Peter Jakob HJoliii,
dieses — das Molybdän — zu isolieren.
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1788
1781 W. HMittor konstruiert eine DiSerentialsohraubenwinde, der dasselbe Kon-
struktionsprinzip, wie beim Weaton'schenDifierentialflaschenzuge (a. 1861 W.)
zugrunde liegt. Auch Prony wendet dieses Prinzip für eine Mikrometer-
schraube an.
— Antoine Laurent Laviltlar sucht zuerst die beim Verbrennungsprozeß ent-
wickelte Wärme zu messen, indem er bestimmte Quantitäten der ver-
Bchiedenen Körper in dem Eiskalorimeter verbrennt und die Menge des
geschmolzenen Eises beobachtet. Ähnliche Versuche werden von Crawford
(1788), Bumford (1813) und Dalton (1818) mit Hilfe des Wasserkalori-
meters unternommen.
— Antoine Laurent Uivolsiar macht kalorimetrische Messungen der Wärme-
prodoktion des Tieres. 1849 werden solche Messungen von Scharling
auf den Menschen ausgedehnt, wobei derselbe findet, daß der menschliche
Körper in 24 Stunden etwa 2400000 Kalorien zu erzeugen vermag.
— Philipp Friedrich Theodor MmM gibt in seiner Schrift ,,De labyrinthis
auris contentis" wertvolle Aufschlüsse über das Gehörorgan und erkennt
die „Zonae sonorae", die Valsalva für Nerven gehalten hatte, als Periost
der Bogengänge. Er stellt hervorragende anatomische Präparate her, zu
deren Füllung er Quecksilber benutzt.
— MaMlla macht in den „Phüosophical transactions" eine Verbesserung der
von W. Hunter (s. 1781 H.) erfundenen Differentialschraubenwinde (Doppel-
schraube) bekannt. Diese Winde wird für besondere FäUe zum Heben
und Senken von Lasten benutzt, doch ist ihr Wirkungsgrad wegen des
bedeutenden Reibungswiderstands ein geringer.
— Peter Simon Pallat weist nach, daß die Eier der Eingeweidewürmer von
außen in den Körper ihrer Wirte gelangen.
— Henry Paifc macht die erste Resektion des Ellenbogengelenks an
einer Leiche.
— Rmww in Chesterfleld stellt zuerst aus Eisen gegossene Messer, Gabeln
und Scheren her, die nach dem Guß noch einer Adoucierung unterworfen
werden. Sein Unternehmen hatte wenig Erfolg und es blieb der neuesten
Zeit vorbehalten, diese Idee, jedoch nur für billige Artikel und auf Kosten
der Qualität (u. a. auch für Rasiermesser), durchzuführen.
— John SiiMatoii konstruiert eine Mehlbeutelmaschine (Dressing machine).
— James Watt führt in die Dampfmaschine die Kurbel und das Schwungrad
zur Umsetzung der auf und ab gehenden Bewegung in drehende Bewegung
ein und erfindet das Planetenrädergetriebe.
-^ James Watt gibt seinen Dampfkesseln eine rechteckige Gestalt. Nach ihrer
einem Koffer oder Lastwagen ähnlichen Form werden sie als Koffer- oder
Wagenkessel bezeichnet.
1782 Nachdem schon seit dem 12. Jahrhimdert Versuche zur Schiffspanzerung
gemacht worden waren (s. 1364 Peter von Aragonien), und auch Karl V.
1535 eine mit Blei gepanzerte Fregatte, die „Santa Anna", mit Erfolg
gegen Tunis verwendet hatte, baut bei der Belagerung von Gibraltar der
französische Ingenieuroberst Jean Claude Eleonore d'Arfon zehn schwim-
mende, mit Eisenplatten gepanzerte Batterien, die aber schließlich der
Wirkung der glühenden Kugeln erliegen.
— Torbem Btifnian sucht an der Hand seiner zahlreichen Mineralanalysen
in seiner „Sdagraphia regni mineralis" eine Klafisifikation der Mineralien
nach rein chemischen Prinzipien durchzuführen.
— Jean Pierre DavM weist zuerst mit Nachdruck darauf hin, daß die von
alters herunter verschiedenen Namen, wie Spina ventosa, Paedarthrocaoe
bekannte Nekrosis der Knochen (Knochenbrand) durch konservative Maß-
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1782
nahmen, wie Eröffnang der Totenladen und Entfernung der Sequester
zu heilen ist.
1782 Der Apotheker J. H. FÜBWr in Cassel erfindet das Casseler Gelb <Blei-
oxychlorid).
— Nachdem bereits Montanari (1607) einen periodischen Lichtwechsel beim
Algol {ß im Stembilde des Perseus) wahrgenommen hatte, stellt John
Goodrikf fest, daB der Fixstern jedesmal 59'/: Stunden hindurch seine
größte Helligkeit (2. Größe) behäJt, dann in i^l^ Stunden zur 4. Größe
herabsinkt und ebenso rasch zur 2. Größe wieder aufsteigt, eine Erschei-
nung, die das Vorhandensein eines den Algol umkreisenden dunklen
Begleiters wahrscheinlich macht.
— Louis Bemard GHyton tft Morveni entdeckt das Zinkweiß (Zinkoxyd), das
schon 1786 von Courtois im großen fabriziert wird.
— A. HafMnam in Bremen erhält zuerst bei Einwirkung von Chlor auf
Schwefel ein G«mi8ch von Schwefelchlorfir und Sohwefelchlorid, welch
beide Körper 1816 gleichzatig von Humphry Davy und von Christian
Friedrich Bucholz isoliert werden.
— A. HagMmuin in Bremen findet die Lichtempflndlichkeit des Guajakharzes.
— Ren6 Just Hauy entdeckt das Vermögen einiger Mineralien, durch Druck
elektrisch zu werden (Piezoelektrizität) und benutzt diese Eigenschaft dee
Doppelspates zur Konstruktion eines sehr einfachen und doch empfind-
lichen Elektroskopes.
— Georges Louis LMagt spricht aus, daß die kosmische Schwere auf den Stoß
von Ätheratomen zurückzuführen sei. Seine Gravitationstheorie wird
1872 von W. Thomson wieder aufgenommen und weitergeführt.
— Joseph Etienne MontcoHlar in Annonay stellt mit seinem Bruder Joseph
Michel Montgolltar einen Luftballon — Montgolfi^re — her, der seine Steig-
kraft durch warme Luft (Entzündung eines Strohfeuers an der unteren
offenen Basis des Ballons) erhält. (Vgl. auch 1700 G.)
— J. H. MBIIw erfindet eine Rechenmaschine, die für Addition, Subtraktion
und Multiplikation geeignet ist. Die Maschine ist im Museum von Darm-
stadt aufbewahrt.
— Der Chemiker Franz Joseph MQIIir von RaichMuMii in Wien entdeckt
das Tellur.
— Karl Wilhelm SchMlt zeigt, daß sich das färbende Prinzip des Blutlaugen-
salzes isolieren läßt, wenn man das Salz mit Schwefelsäure destilliert. Er
nennt die übergehende Luftart BerUnerblau- Säure oder abgekürzt Blau-
säure und stellt die Verbindung dieser Säure mit Kalium, das Cyan-
kaUum her.
— Karl Wilhelm Scheel« stellt durch Destillation von Benzoesäure mit Wein-
geist und Salzsäure den Benzoeäther her.
— Der Physiker Jean Senebier findet bei seinen Untersuchungen über den Ein-
fluß des Lichtes auf die Pflanzen, daß das Chlorophyll schon nach wenigen
Minuten durch das Licht gebleicht wird. Er bestätigt im wesentUohen die
von IngenhousB gefundenen Tatsachen (vgl. 1779 I.) und verwertet seine
Befunde über den Einfluß des Lichtes auf die Vegetation in seiner Emäh-
rungstheorie, die er in seiner , .Physiologie v^getale" veröffentlicht.
— Jean SeneUer wird durch Hagemanns Arbeit (s. 1782 H.) angeregt, die
Veränderungen der Harze im Lichte zu untersuchen. Einige Harze, wie
Mastix, Sandarak usw. bleichen aus, andere, wie Gummigutt, Ammo-
niakharz, Guajakharz werden dunkler. Er findet femer, daß verschiedene
Harze durch Belichtung ihre Löslichkeit in Terpentin und flüchtigen ölen
verlieren, welche Tatsache später in den Reproduktionsverfahren der Au-
totypie und des Asphaltzinkproze-sses Verwendung findet.
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1788
1782 James 81x konstruiert den Thermometrograph (Kegistrierthermometer), ein
Instrument zur selbsttätigen Aufzeichnung der höchsten und tiefsten
Temperatur für einen beliebigen Zeitraum. (S. a. 1757 C.) Das Registrier-
thermometer wird 1794 von Daniel Rutherford in eine bequemere und hand-
lichere Form gebracht, in welcher es aus einem Quecksüberthermometer
(Maximumthermometer) und einem Weingeistthermometer (Minimum-
thermometer) besteht und ist in dieser Form heute noch gebräuchlich.
— James Watt projektiert die erste rotierende Dampfmaschine, die später
von Murdooh (1799), Rider (1821) u. a. verbessert wird, aber an dem
Fehler leidet, daß die Crleitflächen nicht dauernd dicht htJten. (Vgl. auch
1899 H.)
— Josiah Wl4lW00d erfindet ein speziell für die Steingutfabrikation geeig-
netes Pyrometer, welches auf der Eigenschaft mancher Tonarten, beim
Erhitzen zu schwinden, beruht. Das Pyrometer besteht aus einer Anzahl
kleiner Tonzyliuder und einer Vorrichtung, deren Dicke zu messen.
— William Wttit in Bristol erfindet die Herstellung des Patentschrots. In-
dem das geschmolzene Blei von der Höhe eines Sohrotturms 30—40 Meter
tief in ein untenstehendes WassergefSß fäUt, wird erreicht, daB die Tropfen
sich in der Luft runden und abkühlen.
1783 Der Schweizer Aim6 Arcand erfindet den nach ihm benannten Rundbrenner
für Leuchtflammen mit röhrenförmigem Docht und innerer Luftzuführung,
der eine vorher ungekannte Stetigkeit des Lichtes und volle Unabhängig-
keit desselben von der Luftbewegung bewirkt.
— Pieter CamiMr veranlaßt, nachdem die erste, 1777 von Sigault (s. 1768 S.)
an Madame Somhot ausgeführte Operation zwar mit der Erhaltung des
Kindes, aber mit dem Tode der Mutter geendet hatte, auf G-rund von Tier-
versuchen, den Greburtshelfer Damen im Haag, in einem Falle von engem
Becken die Symphyseotomie zu machen, was auch vollen Erfolg hat.
— Henry Cavmdish bestimmt die quantitative Zusammensetzung der Luft
und stellt deren Gehalt an Sauerstoff auf 20,85 °/o fest.
— Jacques Alexandre C6iar ChariM ersetzt die erwärmte Luft der Montgolfi^re
(s. 1782 M.) durch WasserstofFgas und läßt am 27. August die erste Char-
li^re in die Lüfte steigen. Er ist der erste, der meteorologische Beobach-
tungen mittels des Luftballons ausführt, indem er am 1. Dezember am
Barometer den Wert von 600,8 mm, am Thermometer — 8,8 • abliest und
daraus die vom Ballon erreichte Höhe auf 3467 m berechnet.
— Nachdem infolge der Powers'schen Entdeckung (s. 1768 P.) Crowley eine
Lederspaltmaschine, die sich jedoch nicht bewährte, angegeben hatte,
konstruiert Chouimrt in London eine solche Maschine, die von Parr und
Bevington (1806), Newberry (1808), Dyer (1811) und vielen späteren ver-
bessert wird.
— James Cook! erfindet die mit Löffeln (Bechern) versehene Säemaschine
(Löffelsystem).
— Henry Cort in Lancaster erfindet das unter dem Namen „Puddeln" be-
kannte Verfahren der Verarbeitung von Roheisen zu Schmiedeeisen und
Stahl, das an die Stelle des Herdfrischens tritt. Durch die Verwendung
von Steinkohle wird nicht nur die teurere Holzkohle, sondern auch ein
Teil der Menschenarbeit entbehrlich.
— Henry Cort schafft Einrichtungen, durch welche es ihm zuerst gelingt,
Luppeneisen unter gefurchten Walzen zu verarbeiten und trägt dadurch
zur Entwicklung der Formwalzerei bei. Seine Einrichtungen geben Ver-
anlassung, auch den Draht in Walzwerken herzustellen.
— Nachdem Scheele 1781 in der von ihm entdeckten Wolframsäure ein
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1788
eigentümliches Metall konstatiert hatte, isolieren die Brüder Fauato und
Juan Jos^ d'Elhuyar daraus das Wolfram.
1783 Philippe fieniambra entdeckt das selbstentzündliche PhosphorwasserstoSgaa
beim Erhitzen von Phosphor mit Kalilauge.
— Jean Paul dl QiM dt Mahrat beweist den schon 1727 von F. C. Maien auf-
gestellten Satz, daß man die ganze Trigonometrie aus dem Eosinussatz
herleiten könne, ein Beweis, den Lagrange (1799) und Gauß (1810) ver-
einfachen.
— Nachdem die 1774/76 von Jacques Constantin P6rier und dem Grafen
Auxiron auf der Seine in Betrieb gesetzten Dampfboote ihrer Langsam-
keit wegen verworfen worden waren, unternimmt der Marquis Cilaude d*
Jouffroy einen neuen Versuch auf der Saöne bei Lyon, wobei es ihm ge-
gelingt, mit seinem Dampfboot eine volle Stunde stromaufwärts zu fahren.
Trotzdem wird die Erfindung, deren hoher praktischer Wert unverstanden
bUeb, vergessen.
— Antoine Laurent LavoMir unternimmt es, an der Hand seiner Erfahrungen
über die Verbrennung die Phlogistonlehre zu stürzen, und errreicht, daß
um 1786 seine antiphlogistiBche Lehre allgemein anerkannt wird.
— Antoine Laurent UivoMir betrachtet diejenigen Körper als einfache, die,
wie Lichtstoff, Wärmestoff, Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff, nicht weiter
zerlegt werden können, und diejenigen als zerlegbare, deren Zerlegung
wahrscheinhch ist, wie die Alkalien, die Erden und die Metalle.
— Antoine Laurent Lavoltltr zerlegt das Wasser, indem er Wasserdampf über
glühendes Eisen streichen läßt, mit dem sich der Sauerstoff des Wassers
verbindet, während Wasserstoff frei wird.
— Lapr in Paris schlägt an Stelle des bis dahin angewandten massiven
Dochtes den bandförmigen Flachdocht für die Brennlampe vor. (Vgl. 1783 A.)
— Sebastian LMormand verwirklicht den Gedanken Leonardo's (s. 1480), indem
er den Versuch macht, sich mit einem aufgespannten und gegen umkippen
gesicherten Regenschirm von seiner Wohnung auf die Straße herabzulassen.
Infolge dieses Experimentes konstruiert er einen kegelförmigen Fallschirm,
mit dem sich am 22. Oktober 1797 Jacques Garnerin aus einer Höhe von
1000 m herunterläßt.
— Marschall in Straßburg exstirpiert zum ersten Male einen carcinomatösen
prolabierten Uterus mit Erfolg.
— Jan Pieter Mlnckalaart stellt aus Steinkohle erzeugtes künstliches Gas zu
Beleuchtungszwecken und technischen Zwecken her und begründet damit
die Industrie des Leuchtgases. Er berichtet darüber in einer 1784 erschie-
nenen Denkschrift, in der er auch die Reinigung des Gases durch Kalk be-
schreibt. 1786 erleuchtet er damit seinen Hörsaal in Louvain.
— Jan Pieter Mlnckalam füUt den ersten Luftballon mit Leuchtgas und läßt
denselben am 21. November im Park des Herzogs von Arenberg zu
Heverl6 bei Louvain aufsteigen. (Vgl. 1783 C.)
— J. E. und J. M. Montgolflar lassen am 6. Juni den ersten größeren Luft-
ballon in Annonay aufsteigen, der mit erwärmter Luft gefüllt ist.
(S. a. 1782 M.)
— Jesse Ramidan verbessert das Femrohrokular und benutzt für dasselbe
zwei plankonvexe Crownglaslinsen, die mit ihren konvexen Flächen ein-
ander zugewandt sind.
— Sven RInmaim in Eskilstuna versucht zuerst das Emaillieren gußeiserner
Gefäße, ohne jedoch eine hinreichende Haltbarkeit zu erzielen. Die Her-
stellung haltbarer emaillierter Geschirre gelingt erst Adolph Pleischl.
(S. 1836 P.)
— J. B. L. Rmni da l'ltla spricht das Prinzip aus, daß jedem festen Körper von
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1784
beetimmter chemischer Zneammensetzung eine eigene Krystallgestalt zu-
komme und erkennt das bereite (s. 1669 S.) von Stenonis ausgesprochene
Grundgesetz der Krystallographie, das Gesetz von der Konstanz der Kanten-
-Winkel, in seiner allgemeinen Gültigkeit.
1783 Der französische Naturforscher Pil&tre t» KoHur und der Marqms d'Arlandw
wagen ee, am 19. Oktober von den G&rten von La Muette aus in einer
Montgolfl^re selbst in die Lüfte zu steigen. Bis dahin hatte man nur
vennohsweise Tiere in Käfigen mit in die Lüfte genommen.
— Horace Benedict tft Saiunra erfindet ein Haarhygrometer, welches dem
1774 von Deine konstruierten Hygrometer, zu dem letzterer erst Elfenbein,
dann Fischbein verwandte, wesentlich überlegen ist und später von Koppe
und namentlich von Klinkerfues verbessert wird.
— Karl Wilhelm SchMlf entdeckt, daß bei Einwirkung von Bleiozyd auf
Brennöl eine eigentümliche süße Substanz ausgeschieden wird, und zeigt
1784, daß diese Substanz, das ölsüß oder, wie Chevreul es später nennt,
das Glycerin auch in andern Fetten und ölen enthalten ist.
— Lazzaro SpallMzanI stellt die eiweißlösende Wirkung des Magensaftes fest
und weist nach, daß der Magensaft unter geeigneten Bedingungen auch
außerhalb des Körpeis dieselben Umwandlungen wie im Körper bewerk-
stelligt. Er erkennt auch die saure Reaktion des Magensaftes.
— Alessandro Volte gelangt vom Elektrophor (s. 1762 V.) durch Verringerung der
Dicke der IsoUerschioht zum sog. Kondensator, der aus zwei Metall-
platten mit schwacher Isolierschicht, am besten Firnis, besteht und zum
Nachweis geringer Elektrizitätsmengen dient. Das Instrument wird 1847
von Kohlrausch wesentlich verbessert.
— Die im Jahre 1543 entdeckten und im Jahre 1710 von dem Spanier Padilla
wieder aufgefundenen, jetzt deutschen Palauinseln werden in Europa erst
bekannt im Jahre 1783 durch A. Wlbon, der dort Schiffbruch erleidet und
längere Zeit verweilt.
— William WHlMrin( entdeckt den aus kohlensaurem Baryt bestehenden
Witherit (dem Werner den Namen gibt) bei Leadhills in Schottlands.
— E. A. W. Zimmannann schätzt auf Grund der Cook'schen Entdeckimgsfahrten
das Verhältnis von Wasser zu Land auf der Erde wie 2,7: 1. (S. a. 1681 M.)
1784 Nachdem Graf Karl von Sickingen 1772 die Schweißbarkeit des Platins
erkannt hatte, stellt Franz Karl AehartI zuerst Platintiegel her, indem er
durch Zusammenschmelzen mit Arsen schmiedbares Platin erzeugt.
— George Atwood beschreibt in sdner Schrift „On the rectilinear motion and
rotation of bodies" die nach ihm benannte Fallmaschine, die im Prinzip
schon 1746 von C. G. Schober in Wieliczka angegeben worden war.
— Joseph Bramah erfindet ein Kombinationsschloß mit Schlüssel, das schnell
eine große Verbreitung erlangt und nach seinem Erfinder „Bramah-SchloB"
genannt wird. Zur Bearbeitung der Teile dieses Schlosses verwendet er
Fräsen.
— Nachdem der französische Seeoffizier De Genne (1678) einen mechanischen
Webstuhl entworfen hatte, der ebenso wie die von Jacques de Vaucanson
(1745) erfundene Webemaschine sich nicht als gebrauchsfähig erwies, baut
Edmond Carlwrlfht den ersten brauchbaren mechanischen Webstuhl.
— Jean Dominique CaHiiil 4» Thury zeigt, daß im Keller der Pariser Stern-
warte im Verlaufe eines Jahrhunderts die Veränderungen des Thermometer-
standes sich auf wenig über 0,02 <> beliefen; der stabile Stand war ll,82o.
— Henry CawJili beobachtet, daß auf reine dephlogistierte Luft (SauerstofF)
und auf reine phlogistierte Luft (Stickstoff) der elektrische Funken nicht
wirkt, daß dagegen in einem Gemisch von beiden eine chemische Verbindung
entsteht, die er als identisch mit Salpetersäure erkennt.
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1784
1784 Charles Augustin Coulomb untenacht die Gesetze der Torsionselastizität an
feinen Fäden nnd Drähten und wendet zu seinen Versuchen die Methode
der sogenannten Oszillationen an. Er findet, daß die Toisionskraft dem
Torsionswiakel proportional ist, was mit gewissen Einschränkungen (fär
einige Metalle) von Warburg 1880 bestätigt wird.
— Oliver Evmt baut ein vielfach in Anwendung gebrachtes Getreidereinigungs-
Siebwerk (Rolling Screen and Fan).
— Johann Peter Franz Xaver Faukon macht Reformvorschläge für die Hospi-
täler und verlangt namentlich Evakuation nnd Lüftung der längere Zeit
mit Kranken belegt gewesenen Räume.
— Johann Wolf gang von Qootht entdeckt gleichzeitig mit Feiiz VIcq d'Azyr den
Zwischenkiefer am Schädel des Menschen. Durch diese Entdeckung wird
Goethes Überzeugung von der Kontinuität des osteologischen Typus durch
alle Gestalten hindurch bestätigt, eine Idee, auf der die vergleichende
Anatomie beruht. (Goethe: Osteologie.) Diese Entdeckung soll übrigens
1626 schon von dem HoUänder S. van den Spickel gemacht worden, aber
unbeachtet geblieben sein.
— Christian Friedrich Samuel Hahnamann stellt den Grundsatz auf, daß bei
chemischen Prozessen die verschiedene Löslichkeit die wechselseitige Zer-
setzung bedinge, indem stets die für die statthabende Temperatur schwer-
löslichsten Salze herauskrystaUisieren. (S. a. 1780 S.) In Berthollet's Af-
flnitätslehre wird dieser Satz sehr erweitert.
— Renö Just Hauy stellt das Gesetz der Symmetrie (nach dem die Verände-
rung einer Krystallform durch Kombination mit andern Formen sich stets
auf alle gleichartigen Teile erstreckt) und das Gesetz der Achsen Verände-
rung durch rationale Ableitungskoefflzienten auf.
— Friedrich Wilhelm Hanchal stellt in seinem Buche „On the oonstruction of
heavens" die Theorie auf, daß die sichtbaren Sterne samt der Milchstraße
einen linsenförmigen Haufen bilden und die Sonne sich etwas außerhalb
der Mitte desselben befindet.
— John Jaffriot aus Boston und Nicolas Frangois Blanchard unternehmen in
London die erste, ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken dienende
Luftschiffahrt und erreichen eine Höhe von 2740 m. Sie konstatieren da-
selbst eine Temperatur von — 1,9°, während auf der Erdoberfläche eine
solche von 10,6" herrscht.
— Mikroskopische Präparate werden in der Art aufbewahrt, daß man sie
zwischen einem Glasstreifen, auf welchem das Objekt präpariert worden
ist und dem Deckglas, einem sehr dünnen Glasplättchen, luftdicht ein-
kittet. Das Deckglas ist von Jan Ingenhoms erfunden.
— Ch^tian Kramp unternimmt es zuerst, Ballonbeobachtungen für die Lehre
von der barometrischen Höhenmessung fruchtbar zu machen. (Vgl. auch
1749 W.)
— Lambart setzt in St. Cloud den ersten Krystallglasofen in Frankreich in
Betrieb und legt damit den Grund zu der Fabrikation des berühmten
französischen Bleikrystallglases. (S. a. 1612 N.)
— Antoine Laurent Lavoltlor zeigt, daß der Weingeist aus KohlenstofF, Wasser-
stofl und Sauerstoff besteht.
— Der Mathematiker Simon Antoine Jean Uiolller begründet rechnerisch den
zweckmäßigen Bau der Bienenzellen.
— Capel Lloft aus Bury konstruiert eine mähmaschinenartige Vorrichtung,
die als Schneideapparat einen einfachen Messerkamm enthält, wie solcher
bereits von Palladius (s. 78 und 390) beschrieben worden war.
— Der Engländer Lionel Lukln baut das erste Rettungsboot zur Bergung
Schifibrüchiger. Das Boot ist mit Luftkästen, Korkeinlagen und einem
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1786
schweren Eisenidel veraehen. Kin verbessertes Rettungsboot dieser Art
stellt 1789 Henry Greathead her.
1784 John MldMll erfindet die Tordonswage, die anoh Conlomb'sohe Drehwaga
genannt wird, weü Conlomb sie zum Messen magnetischer und elektrischer
Kräfte zuerst benutzte. (YgL 1786 C.)
— James Moon komprimiert bei einer Amputation des Unterschenkels den
Nervus ischiadicns nnd cruraUs mit einem Kompressorium, wodurch die
Operation schmerzlos verläuft.
— William Mantodi verfertigt das Modell eines Dampfwagene und führt tat-
sSchlioh Fahrten damit aus. Das Fahrzeug hat drei Räder. Aus dem
senkrechten Dampfkessel ragt der Arbeitszylinder heraus, dessen Kolben-
stange einen einarmigen langen Hebel bewegt, der seinerseits durch eine
Lenkstange die Radachse in Umdrehung versetzt.
— Der Mechaniker Sabano in Neapel konstruiert einen, wenn auch primitiven,
Pendelseismographen nnd bereitet dadurch der Verwendung des Pendels
für seismische Zwecke den Weg. Vor ihm sollen (nach Mario Baratto)
Apparate zu seismischen Beobaehtungen von Andrea Bina (1751), Graf
Catanti (1761), Michele Auguati (1779) und Nicola Cirillo (1781) konstruiert
worden sein. (VgL auch 1703 H.)
— Karl Wilhelm tchwle erkennt zuerst, daß die aus Weingeist und organischen
Säuren entstehenden Äther bei Einwirkung passender Agentien leicht
wieder in Weingeist und die angewandte Säure zerfallen, was von Chenevix,
Th^nard u. a. bestätigt wird.
— Karl Wilhelm Schaeli stellt zuerst die Citronensänre in reinem krjrstallisiertem
Znstand aus Citronensaft her, und zeigt, daß der Saft der Ribes grossularia
neben Citronensäure auch eine Säure enthält, die auch in den sauren
Äpfeln vorkommt, nnd der er den Namen Äpfelsäure gibt.
— James Slx würdigt zuerst die Bedeutung der nächtlichen Strahlung, über
die nach ihm Melloni (1831), Pouillet (1838), Maurer (1887) und viele an-
dere arbeiten. Maurer findet, daß die nächtliche Strahlung 0,13 Kalorien
beträgt, d. i. ungefähr den zehnten Teil des Strahlungsbetrags, welchen die
Flächeneinheit (1 qcm) bei normaler Bestrahlung und hohem Sonnenstand
in der Zeiteinheit von der Sonne empfängt.
— Moritz Gerhard Thltonlut macht den ersten Versuch, den Klumpfuß durch
Durohsohneidung der Achillessehne zu heilen, der jedoch keinen vollen
Erfolg hat.
— James Watt erfindet die Parallelogrammführung und wendet für die Dampf-
maschine den Zentrifugalregnlator an, der vereinzelt schon im Mühlen-
betrieb gebraucht worden war. Mit diesen letzten Vervollkommnungen
ist die Dampfmaschine nunmehr befähigt, ihren Siegeszug durch die Welt
anzutreten.
— Jamea Wall spricht zuerst den Gedanken des Dampfhammers aus, indem
er ein Projekt entwirft, ein Gewicht durch Dampfdruck wiederholt auf
gewisse Höhe zu heben, um es wieder auf das Schmiedestück zurückfallen
zu lassen. Ein ähnlicher Entwurf wird 1806 von W. Deverell gemacht.
1785 Franz Karl Achart beschreibt zuerst den Siedeverzug (die Erscheinung,
daß Flüssigkeiten erst bei höherer Temperatur, als dies ihrem normalen
Siedepunkt entspricht, zu sieden beginnen). Eingehendere TTntersuchungen
darüberwerden vonGay-LuB8ac(8. 1818G.), Rudberg(1837), Maroet (1842),
Donny (s. 1843 D.), Dufour (1866), von welch letzterem auch der Name
Siedeverzttg (Retard d'^buUition) herrührt, angestellt.
— Der Architekt Anco führt in einem Hause in Boulogne die erste bekannte
sohmiedeeiseme Deckenkonstruktion aus, die sprengewerkartig 6,50 m über-
0*rm<t»edter. 1«
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Google
1785
spannt und als Vorl&ofer der eisernen Balkend&cher aneusehen ist, aber
zunächst wenig Beachtung findet.
1785 Der französische Chemiker Claude Louis BarUiolM erfindet die Chlorbleiche
und entdeckt 1792 das unterchlorigsaure Kali. Im gleichen Jahre ver-
ö£f entlicht er seine Untersuchungen über das Ammoniak; er zeigt, daß die
Volumvergrößerung, die der elektrische Funke beim Durchschlagen durch
Ammoniakgas bewirkt, durch die Zerlegung des Gases bedingt ist und
findet in dem entstehenden Gasgemenge Stickstoff und Wasserstoff als
alleinige Bestandteile, deren Mengeverhältnis er feststellt.
— Nicolas Fran^ois Blanchard, der erste berufsmäßige Luftschiffer, fährt nach
einem Torher überlegten Plane am 7. Januar im Luftballon von Dover
nach Calais: die erste Luftreise nach einem bestimmten Ziele. (S. a.
1784 J.)
— Joseph Braimh erfindet die Flfigelpumpe, bei welcher sich die Kolben in
einem zylindrischen Gehäuse, mit dessen Mittelachse die Schwingungsachse
des Kolbens zusammenfällt, schwingend bewegen.
— Charles Augustin Coulomb führt mittels der Drehwage (s. 1784 M.) die für die
Elektrotechnik fundamentalen Untersuchungen über die ponderomotorischen
Wirkungen elektrisch geladener Körper aus und findet als Ergebnis
das auch für die heutige elektrische Meßtechnik noch den Ausgangspunkt
bildende, seinen Namen tragende Grundgesetz, wonach zwei elektrische
Teilchen sich gegenseitig anziehen oder abstoßen mit einer Kraft, die im
geraden Verhältnis der wirkenden Elektrizitätsmengen und im umgekehr-
ten Verhältnis des Quadrats ihrer Entfernung steht.
— Charles Augustin CoukMnb konstruiert das erste Magnetometer zur Ermitt-
lung der Änderungen der Deklination.
— Charles Augustin Coulomb untersucht mittels der Drehwage, welcher Art
die Kräfte sind, die auf den Magneten einwirken, nach welcher Sichtung
dieselben tätig sind und bestimmt mittels dieses Apparates auch die Größe
des Drehungsmoments, welches den Magnet in den Meridian zurückführt.
— Charles Augustin Coulomb untersucht die Femwirkung magnetischer
Massen aufeinander mit Hilfe der Drehwage und gelangt bei dieser Unter-
suchung zur Auffindung der nach ihm benannten Grundgesetze der Fem-
wirkung, wonach die magnetischen Anziehungen und AbstoBungen dem
Quadrate der Entfernungen umgekehrt proportional sind.
— Charles Augustin Coulomb stellt Untersuchungen über den Elektrizitätfi-
Verlust eines geladenen und isoliert aufgehängten Körpers in Luft an.
— Charles Augustin Coulomb ermittelt durch ausgedehnte Versuchsreihen, bei
denen er sich des von ihm erfundenen Tribometers bedient, die Gesetze
der gleitenden und der drehenden Reibung und erlangt mit seiner Arbeit
den 1779 von der Acad^mie des sciences ausgesetzten Preis.
— Thomas Fowlar führt anstelle der bisher gebrauchten Arsensäure (s. 1697 J.)
eine Lösung von arseniksaurem Kali in die Medizin ein, die unter dem
Namen „Fowler'sche Lösung" das am meisten angewandte Arsenikpräparat
darstellt.
— Friedrich Wilhelm Henchol vervollkommnet das Spiegelteleskop (s. 1666 N.).
indem er behufs Steigerung der Helligkeit den Auffangspiegel wegläßt
und dem Hauptspiegel eine geringe Neigung gegen die einfallenden Büschel
gibt. Er konstruiert ein derartiges Instrument von 12,2 m Länge bei
1,22 m Öffnung.
— John Hunter entdeckt den Kollateralkreialauf, der sich nach Unterbindung
oder Verstopfung einer größeren Arterie entwickelt, indem das Blut dann
mit größerer Kraft und in größerer Menge in die Seitenäste des ge-
schlossenen Gefäßes eingetrieben und auf Seitenwegen zu dem Teü ge-
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1786
langt, der eigentlich von dem geschlossenen Gefäß versorgt werden sollte.
Er grfindet hierauf seine Aneurysmabehandlung durch proximale Ligatur
in gröfierer Entfernung vom Aneurysma, die bis zur Periode der Antisep-
tik das vorherrschende Verfahren bleibt, während alsdann die Exstirpation
immer mehr in den Vordergrund tritt.
1785 Richard KIrwaa fördert durch seine physisch-chemischen Schriften die ana-
lytische Chemie.
1785—88 Der Seefahrer Jean Fran^ois de Galaup iMftmm entdeckt auf seiner
Weltreise die Lap^rouse-Straße zwischen Jesso und Sachalin und erforscht
die nord japanischen Inseln sowie die Küste der Mandschurei.
1785 Robert Paul i» Lamanon, Begleiter von Lap^rouse, erkennt zuerst die
schon von Borda gemutmaßte Änderung der Intensität des Erdmagnetis-
mus mit der magnetischen Breite. (S. a. 1804 H.)
— Adolph Friedrich LBIItar lagert verletzte Körperteile auf eine Hängevor-
richtnng, die Löffler'sche Schwebe, aus der später die Sauter'sche (1812)
und die Mayor'sche Schwebe (1827) zur Heilung der Beinbrüche hervor-
gehen. Die Schwebe wird später von Volkmann, Esmaroh, Bergmann,
Beely u. a. abgeändert. (Vgl. 400 v. Chr., 1450, 1760 R., 1774 P.)
— Der Chemiker Johann Tobias tmrHi entdeckt das Entfärbimgsvermögeu
der Holzkohle, die er zuerst zur Reinigung des Branntwrins anwendet.
— Kevil MartflyM nimmt zuerst wahr, daß bei der Bestimmung von St«m-
dnrchgangszeiten nach dem Gehör (Pendelschläge) die Angaben zweier
Beobachter um eine konstante Zeitgröße differieren. (S. a. 1823 B.)
— Andrew Malkto in Tyrringham erfindet die erste mit Schlagleisten ver-
sehene Dreschmaschine (schottische Dreschmaschine), aus der sich die
auch heute noch vielfach neben der Stiftendreschmaschine (s. 1831 T.)
benutzte Schlagleistendresohmaschine entwickelt.
— William Mnrtoch erfindet die Dampfmaschine mit schwingendem Zylinder,
dessen hohle Drehachsen die Kanäle für den ans- und eintretenden Dampf
bilden. (Oszillierende Dampfmaschine. Vgl. 1820 C.)
— Robert RamoNM erhält das erste Patent für die Verfertigung der Pflugschar
aus Gußeisen und später für das Stählen der Gußeisenschar.
— Benjamin Thompson Graf «an Rumfortl mft in München eine wohlorgani-
sierte Hygiene und Wohlfahrtspflege ins Leben und baut Arbeiterhäuser
und öfientliche Speiseanstalten.
— Karl Wilhelm Sehaale entdeckt den Amylalkohol, das eigentliche Fuselöl,
das der hauptsächliche verunreinigende Bestandteil des Rohspiritus ist.
— Nachdem Mangetus (1700) zuerst die Miliartuberkeln beschrieben hatte,
geraten dieselben wieder in Vergessenheit und werden von Jobann Christian
Stek neu entdeckt und in ihrer Bedeutung erkannt,
— J. G. Staidar gibt dem von Rößler (s. 1633 R.) erfundenen Hängezeug zum
Grubenkompaß die noch heute gebräuchliche Form.
— Pran^ois ToiirtB in Paris verbessert — unter teilweiser Anlehnung an die
Vorschläge seines Vaters und seines Bruders — den Violinbogen und gibt
demselben seine bis zur Gegenwart unverändert gebliebene Form und
Einrichtung. Er erkennt in dem Femambukholz das geeignetste Material
für die Bogenstange, die er aus Geradholz schneidet und über Kohlen -
feuer biegt; durch entsprechende Vorrichtungen am Bogenfrosch und an
der Bogenspitze gelingt es ihm, die Haare beim Drucke auf die Saiten
in gleichmäßiger Lage zu fixieren.
— Der Abt Vaflar baut eine vereinfachte Orgel mit drei Klaviaturen von je
63 Tasten und 39 Pedaltasten nebst einem Schweller zur Hervorbringung
verschiedener Tonstärken. Er nennt dieses Instrument Orehestrion.
(über andere Musikinstrumente dieses Namens s. 1791 K. und 1860 K.)
16*
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1786
1786 Jaones Watt l&Bt sich eine rauchlose Fenenmg schütsen, bä welcher doroh
ein zweites Feuer der Rauch verbrannt werden soUte.
— Karl Friedrich WMini steUt durch Fällung eines Gremischs von eisenfreier
Alaun- und Kobaltoxydullösung durch kohlensaures Natron and starkes
Glühen des Niederschlags das Eobaltultramarin dar, das nach Thönard,
welcher es 1804 aufs neue herstellt, Th^nard's Blau genannt wird.
— Abraham €rottlob Wwimt in Freiberg begründet die Greognosie. Er nimmt
die Abscheidung des ganzen Bodenreliefs aus dem Meere als eine unzweifel-
hafte Tatsache an und wird damit der Begründer des Neptunismus. Die
Vulkane hält er nur für Resultate lokaler Entzündung brennbarer Stoffe
im Erdinnem, die Laven nur für umgeschmolzene Steinmassen.
— Abraham Gottlob Wtmwr teilt die Gebirge ein in ITrgebirge (jetzt archae-
ische Bildungen genannt), zu denen Granit, Gneis, Glimmeischiefer u. dgl.
gehören, in Übergangsgebirge (jetzt palaeozoische oder Primärbildungen
genannt, s. 1836 M.), in Flözgebirge (jetzt mesozoische oder Sekundär-
büdungen genannt), zu denen Kreide, Jura und die in Eeuper, Muschelkalk
und Buntsandstein eingeteilte Trias gehören, in Braunkohlengebirge (jetzt
k&nozoische oder Tertiärbildungen genannt, s. 1838 L.) und in aufge-
schwemmtes Land oder Sedimentbfldungen (jetzt Quartärbildungen genannt).
1786 Aim6 AifMd konstruiert eine Öllampe, bei welcher die ölzufuhr zum
Dochte dadurch geschieht, daß der Ölbehälter als Stfirzflasche ausgebildet
ist, deren untere Öffnung in gleicher Höhe mit dem Dochtende liegt.
— Abraham Bannet konstruiert das auch heute noch gebräuchliche sehr emp-
findliche Goldblatt-Elektroskop.
— Abraham Btnntt erkennt zuerst die Wichtigkeit der Leitungsfähigkeit
einer Flamme für die Untersuchung der Luftelektrizität in einer bestimmten
Luftschicht und führt genauere Untersuchungen mit der den starren Metall-
spitzen überlegenen Flammenspitze aus.
— Nachdem Glauber das chlorsaure Kali bereits unter den Händen gehabt
hatte, ohne jedoch dessen Natur zu erkennen, stellt Claude Louis OnlholM
dieses Salz in reinem Zustande her und stellt fest, daß eine Säure darin
enthalten ist, die mehr Sauerstoff als das Chlor enthält. Er zeigt, daß die
chlorsauren Salze in Vermengung mit brennbaren Stoffen allein durch Druck
oder Stoß unter Feuererscheinung explodieren, was für die Tauch- und
Tnnkfeuerzeuge ausgenutzt wird.
— Das von Claude Louis BartholM (s. 1786 B.) erfundene Chlorbleichverfahren
wird in die en^ischen BaumwoÜ-Bleichereien eingeführt und dadurch der
Bleichvorgang auf 2—3 Tage abgekürzt. (S. a. 1760 H.)
— Jean Charles Bord« gibt ein Annäherungsverfahren zur Stabilitätsbeetim-
mung der Schiffe an, indem er eine nach der Schiffsgröße zu bemessende
Zahl von Mannschaften an der einen und alsdann an der anderen Bord-
wand aufstellt, und aus der dadurch bewirkten größeren oder geringeren
Schrägstellung des Schiffs die genügende, bzw. zu große oder zu kleine
Stabilität ableitet. (Borda'sche Regel.)
1786 — 88 Charles Augustin Coulomb weist experimenteü nach, daß die den
Körpern mitgeteilte Elektrizität nicht in das Innere der Körper ein-
dringt, sondern sich nur auf deren Oberfläche ansammelt. Auch Faraday
weist dies 1839 durch schlagende Versuche nach. Diese Versuche be-
stätigen die aus der Potentialtheorie sich ergebende Folgerung, daß die
Potentialfunktion im Innern der Körper überall gleich Null sein muß.
1786 Nachdem bereits 1621 die ersten Anbauversuche von Baumwolle in
Louisiana und Texas gemacht worden waren, wirkt der amerikanische
Advokat Coxt für die allgemeine Einführung der Baumwollenkultur in den
Südstaaten der Union.
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1786
1786 Loois Gabriel Duboat entwickelt die Gesetse der Wasserbewegung in
Kanälen, Flußbetten und Röhrenleitungen.
— OUyer Evans baut walzenförmige Dampfkessel mit Unterfeuemng und
durchgehendem Bauohrohr, das, um größeren Dampfraum zu erzielen, aus
der Mitte etwas nach unten versetzt wird. £r baut auch Walzenkeesel
mit im Flammrohr angeordneter Feuerung, die, weil sie in den Gruben-
bezirken von ComwaU vielfach verwendet werden, den Namen Com wall -
kessel erhalten.
— Foureroy und Thoonl entdecken gleichzeitig bei Gelegenheit der Räumung
des Pariser Kirchhofs der „Saints Innocents" das Adipooire (Leichenfett),
eine waohaartige Masse, in welche sich die Leichen beim Liegen in feuchter
Erde bisweilen derart verwandeln, daB dieselbe die Form der früheren
Gewebsteile zeigt. Foureroy erkennt das Leiohenfett als dn Gemenge von
Seifen und Basen.
— SInuid und Ginuid empfehlen die direkte Einleitung der menschlichen Ab-
faUstofle in bewegliche Behälter (Fosses mobiles) und die Abfuhr der
letzteren (Tonnensystem).
— Johann Wolfgang von Gotths führt die von Kaspar Friedrich Wolfl (s. 1768 W.)
zuerst ausgesprochene Idee der Metamorphose der Pflanzen klarer aus,
welche in der VieLheit der Pflanzenformen nur Umbildungen einiger weniger
Grundorgane, nämlich des Stengels und des Blattes, sieht. Die Veröffent-
lichung erfolgt im Jahre 1790.
— Johann Friedrich Sutt Mirths führt das Klettergerüst (Holzgerüst mit
Leitern, Kletterstangen, Klettertauen, Schwinggeilen usw.) für den Turn-
unterricht ein. Den Schwebebaum (Balancierbaum) wendet zuerst Johann
Bernhard Basedow beim Turnen an.
— Nachdem der englische Mathematiker N. Saunderson (1730), Weißenburg
in Mannheim (1780) und das blinde Fräulein M. Tb. von Paradis (1784)
Lese- und Schreibmaschinen für Blinde ersonnen hatten, verbessert
Valentin Hauy diese Apparate und stellt auch den ersten Druck von
BUndenbüchem her.
— Friedrich Wilhelm HanclMl veröffentlicht seinen ersten Nebelkatalog, dem er
das Jahr darauf einen zweiten folgen läßt. Bis zum Jahre 1802 entdeckt
er insgesamt 2303 Nebel (in 8 Klassen) und 197 Sternhaufen.
— John Huntor veröfientlioht sein epochemachendes Werk „A treatise on the
venereal diseases", in welchem er die Theorie der Identität der Syphilis
mit dem Ulcus molle begründet, die erst durch Ricord (s. 1831 R.) ge-
stürzt wird.
— Richard KIrwM lehrt durch Verbindung von Schwefelwasserstoff mit
Ammoniak bei gewöhnlicher Temperatur das Schwefelammonium her-
stellen.
— Nachdem Antoine Laurent LavoMw schon 1776 (s. d.) bewiesen hatte, daß
die Salpetersäure aus Sauerstoff und Stickozyd bestehe, wobei er jedoch
die Zusammensetzung des letzteren noch nicht kannte, verbrennt er jetzt
den Salpeter mit Kohle, bestimmt aus der sich bildenden Kohlensäure
den Sauerstoffgehalt der Säure, läßt die Kohlensäure absorbieren und er-
mittelt aus dem Rest des Gasvolums den Stickstoff. Er findet 20,5 Ge-
wichtsteile Stickstoff auf 79,5 Gewichtsteile Sauerstoff (richtig ist 25,9
zu 74,1).
— P. F. Morwui führt systematisch und erfolgreich Gelenkresektionen aus und
erwirbt sich namentiich große Verdienste um die Resektion des Schulter-
gelenks und von 1792 ab auch des Ellenbogen-, Hand- und Fußgelenks.
— Der dänische Arzt Otto Friedrich MOIIar macht den ersten Versuch einer
wissenschaftlichen Systematik der mikroskopischen Lebewesen.
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178«
1786 L. Oditr verwendet zuerst das basisch Salpetersäure Wismut (Magisterium
bismuti) in der Medizin.
— Nachdem bis dahin die Gletschererscheinungen im wesentlichen nur eine
deskriptive Behandlung (von Wolf, Scheuchzer, Altmann, G-runer etc.)
erfahren hatten, studiert Horace Benedict <• SauMura dieselben zuerst vom
geologischen und physikalischen Standpunkt aus. Er erklärt die Gletscher-
bewegung aus der Schwere und beschreibt die Bildung und Zusammen-
setzung der Gletschermoränen, wie auch der eigenartigen gerundeten Fels-
buckel, die später als Zeichen der Gletscherbewegung erkannt werden.
— Karl WUhelm Sehaela steUt aus den Galläpfeln die Gallnssäare dar und
findet, daß das bei Destillation der Gallussäure erhaltene Sublimat ver-
sehieden von der ursprünglichen Säure ist. Erst 1831 wird diese Substanz
von Gmelin und Braconnot näher untersucht und erhält von diesen den
Namen „Pyrogallussäure".
— Lazzaro SpallanianI stellt fest, daß durchspeichelte Speisen leichter verdaut
werden, als mit Wasser durchfeuchtete.
— Samuel Taylor erstrebt in seinem Kurzschriftsystem auf phonetischer
Grundlage die möglichste Vereinfachung der Laut- und Buchstabenzeichen.
Er entlehnt seine 19 Zeichen der geraden Linie und dem Halbkreis mit
und ohne Schleife. Der Punkt dient zur Bezeichnung der Vokale. Das
System wird die Grundlage für viele andere Systeme.
— Felix VIcq d'Aiyr fördert durch sein großes anatomisches Werk die ver-
gleichende Anatomie. Insbesondere bearbeitet er die Struktur des Crehims,
den Ursprung der Nerven, die Struktur der vier Extremitäten des Menschen
und der Vierfüßler.
— Nachdem Malouin schon i. J. 1742 darauf hingewiesen hatte, daß man
durch Behandeln von Eisen mit Zink, anstatt mit Zinn, eine Art von
Weißblech erhalten könne, beschreibt William Wation das Verzinkungs-
verfahren so, wie es im wesentlichen noch gegenwärtig gehandhabt wird,
nämlich: Scheuern der zu verzinkenden Gegenstände, Beizen derselben mit
einer Säure (jetzt in der Regel verdünnte Schwefelsäure), Eintauchen in
eine Salmiaklösung und demnächst in ein stark erhitztes Zinkbad.
1787 Der Münchener Arzt Joseph von Baador erfindet das nach ihm genannte
Gebläse, bei welchem ein unten offener Holzkasten in einem zweiten,
oben offenen, mit Wasser gefüllten Holzkasten auf und nieder bewegt
wird.
— Claude Louis Bortholltt untersucht die von Scheele (s. 1782 S.) entdeckte
Blausäure und findet darin nur Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff.
Er hält sich danach für berechtigt, gegenüber Lavoisiers Ansicht auch
andere Elemente neben dem Sauerstoff als säureerzeugend anzusehen.
— Jean Charles Borda konstruiert, indem er nach Römers Vorgang (s. 1775 R.)
den Quadranten durch einen Vollkreis ersetzt, den sogenannten Bords-
kreis, der zu den Azimutinstrumenten gehört und sich bei der als Grundlage
des metrischen Systems angeordneten französischen Gradmessung (s. 1792M.)
vortrefflich bewährt.
— Ignaz von Born entdeckt das erste bekannte natürUche Mineralwaohs (Erd-
wachs), das 1822 von Conybeare mit dem Namen „Hatchettin" belegt
wird.
— BrMot in Montfaucon trocknet zuerst die Fäkalstofie, um sie in pidver-
förmige Form bringen zu können, und verkauft das pulverförmige Produkt
unter dem Namen „Poudrette" als Dünger. Unter diesem Namen waren
in Frankreich nach dem „Dictionnalre de Trevoux von 1732" schon seit
dieser Zeit an der Luft getrocknete und zu Pulver zerfallene Fäkalstoffe
verwendet worden.
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1787
1787 L. G. BnigBaMH entdeckt die bei Behandlung des Korks mit verdünnter
Salpetersäure entstehende Korksäure, deren Eigentümlichkeit von Bouillon-
Lagrange, der auch ihre Sublimierbarkeit entdeckt, 1797 bestätigt wird.
— Der Forstmann Friedrich August Ludwig von Buiiidorf, der Vater der
deutschen Wildbaumzucht, verbessert das Veredelungsverfahren des Oku-
lierens, Pfropfens und Kopuherens, und prüft die Zweckmäßigkeit des-
selben durch zahlreiche Kreuzungen und Kombinationen.
— De Gmart, Greneral- Inspekteur des französischen Wegebaus, gibt die erste
Anregung zur Konstruktion und Verwendung schwerer, und zwar hohler
gußeiserner Walzen für Wegebauzwecke.
— Ernst Friedrich GhMnI gelingt es, die Tatsache, daß eine Platte niemals
als Ganzes schwingen kann, sondern sich immer in mehrere durch Knoten-
linien getrennte schwingende Teüe zerlegt, durch die nach ihm benannten
Klangfiguren sichtbar zu machen. Er bestreut die Platte mit trocknem,
staubfreiem Quarzsand, der von den schwingenden Teilen der Platte fort-
geworfen wird und sich auf den ruhenden Stellen, den Knotenlinien,
ansammelt, wodurch auf der Platte scharfe, regelmäßige Figuren ent-
stehen.
— OMIiifir erfindet die Patentachse, eine auch noch heute bei Luxusfuhr-
werken angewendete Konstruktion der Achsen und Naben, bei der ein
dichter Abschluß der Achsenschenkel nach außen hin und infolgedessen
die Anwendung flüssiger Schmiere ermöglicht und dag Eindringen von
Schmutz und Staub verhindert wird. Er konstruiert auch die erste Patent-
buchse für Fuhrwerke.
— G. V. M. Fafcbnml zählt in seiner Abhandlung über die Gärungsvorgänge
die Hefe den animalischen Substanzen zu.
— Der amerikanische Ingenieur John Fltdi fährt mit dem von ihm erfunde-
nen, zum erstenmal mit einer Schifisschraube versehenen, durch Dampf
betriebenen Boot „Perseverance" auf dem Delaware, ohne daß jedoch
dieser Versuch eine Folge hatte. Bemerkenswert ist, daß er bereits einen
aus einem großen Schlangenrohr bestehenden Wasserrohrkessel und einen
ähnlich gebauten Oberflächenkondensator verwendet.
— Fr. E. FotfMPi veröfientlicht umfangreiche Arbeiten über den Kropf und
den Kretinismus und sieht das Primäre der veränderten Kopfform in
einer Verhärtung und Verkleinerung des Gehirns, deren Folge die fehler-
hafte Bildung der Kopfknochen sei.
— Fourcray und Hahn«nann empfehlen gleichzeitig zum Nachweis des Bleis
das Schwefelwasserstoffwasser. Zum Nachweis des Bleis im Wein empfiehlt
Hahnemann dasselbe sauer anzuwenden, damit es nicht Eisen niederschlage.
Später (1796) empfiehlt er Probeflüssigkeiten aus Kalkschwefelleber und
Weinsäure (Hahnemann'sche Weinprobe).
— Friedrich Wilhelm Henchil entdeckt am 11. Januar zwei Satelliten des
Uranus und bestätigt im gleichen Jahre die zuerst von J. D. Cassini (s.
1676 C.) gemachte Beobachtung, daß der Saturnring in zwei Hinge von
ungleicher Breite geteilt ist.
— Bernhard Friedrich Kahn erklärt in seiner Schrift „Versuch über den
Mechanismus der Gletscher" die Bewegung durch den Druck der oben
liegenden Fimmassen, erörtert die Entstehung der Moränen und verfolgt
alte Moränen weit über das jetzige Eisgebiet hinaus. Er schließt aus
seinen Befunden auf eine frühere ungewöhnlich große Ausdehnung der
Gletscher.
-- Antoine Laurent LinnWar untersucht quantitativ die Beziehungen des
Zuckers zu den während der Gärung gebildeten Produkten und kommt zu
dem Schlüsse, daß der Vorgang in einer Spaltung des Zuckers in zwei
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1787
Teile beruht, von denen der eine zu Kohlensäure oxydiert, während der
andere in Alkohol umgewandelt wird.
1787 Antoine Laurent Lavolitar vergleicht den Wert einer Anzahl Brennmate-
rialien in Beziehung auf die durch gleiche Grewichtsmengen erzengte Wärme.
— Lav*lsl«r, BarthOlM und Fwrcroy geben gemeingam mit Guyton 4» Momu
die „Nomenclature chimique" heraus, in der bereits die Prinzipien der
heutigen chemischen Sprache enthalten sind.
— Ltithmr in Idria führt an Stelle der Alndelöfen zur Destillation des Queck-
silbers (s. 1633 B.) gemauerte, innen zementierte Kondensationskammem ein,
welche zu mehreren zu beiden Seiten des Ofens, abwechselnd oben und
unten miteinander in Verbindung stehen. Später wird dann der konti-
nuierliche Betrieb mit Schachtöfen und in neuester Zeit mit Fortschaufe-
lungsöfen eingeführt.
— Paolo Mascatnl gibt in seiner Schrift „Vasorum lymphaticorum corporis
humani historia et iconographia" die Resultate seiner Forschungen über
das Lymphgefäßsystem aller Tierklassen wieder.
— Der Schotte Patrick Mllltr baut ein Doppelboot, das durch zwei von Men-
schenhand gedrehte Schaufelräder bewegt wird. Auf Anraten von James
Taylor benutzt er zum Antreiben der Räder später eine von William
Symington gebaute atmosphärische Maschine, und unternimmt in den
Jahren 1788 und 1789 mehrere gut gelungene Probefahrten. Trotzdem
hat sein Vorschlag keinen dauernden Erfolg. (Vgl. a. 1783 J. und 1787 F.)
— WiUiam NIeholton konstruiert ein Gewichtsaraeometer, das aus einem zylin-
drischen oben und unten zugespitzten Schwimmer aus Messingblech be-
steht, der an seinem oberen und unteren £nde mit Wagschalen versehen
ist, so daß man einen Körper unter oder über Wasser von dem Schwimmer
tragen lassen kann. Durch oben aufgelegte Gewichte wird der Schwimmer
beide Male bis zur gleichen Marke versenkt. Indem der Körper so über
und unter Wasser gewogen wird, erhält man sein spezifisches Gewicht.
— Nachdem das Mutterkorn in der Bekämpfung von Frauenkrankheiten 1661
bereits von Lonicerus erwähnt worden war, berichtet PauHtdcy in Kim
zuerst über dessen Anwendung als Pulvis ad partum.
— Der irische Maler Robert PwrfcMr führt zuerst ein Panorama zu Zwecken
der Schaustellung aus, indem er in London eine 46 FuB im Durchmesser
haltende Rotunde errichtet, in der die russische Flotte auf der Reede von
Spithead dargestellt ist. (Vgl. 1792 B.)
— Nachdem der Anbau der Kartoffel trotz der seit 1663 fortgesetzten Be-
mühungen der Royal Society nur langsam fortgeschritten war, gelingt es
Antoine Augustin Parmmtltr durch seine Schriften „Instruction sur la con-
servation et les usages de la pomme de terre" und „Trait^ sur la culture
et les usages des pommes de terre" ihr die weiteste Verbreitung zu schaffen.
— Joseph Louis Proust erkennt zuerst den Silbergehalt des Meerwassers, der
1860 von Malaguti, Durocher und Sarzeaud mit 1 mg in 100 Liter Meer-
wasser nachgewiesen wird.
— James Ruimty, ein amerikanischer Ingenieur, wendet zuerst die von Ber-
noulli (vgl. 1738 B.) geäußerte Idee des Reaktionspropellers zum Betriebe
eines Dampfschiffes an, welchem indes ein praktischer Erfolg nicht be-
schieden war.
— Nachdem am 8. August 1786 der Montblanc zum erstenmal von Dr.
Paoard mit Jacques Balmat bestiegen worden war, macht am 1. August 1787
Horace Benedict d« Sautiun seine epochemachende Besteigung dieses Berges,
die die alpine Touristik einleitet und gleichzeitig durch die dabei erzielten
wissenschaftlichen Resultate von Bedeutung ist. Seine barometrischen
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1788
Simnltanbeobaohtungen auf dem Gipfd und in Chamouny werden für die
Höhenmeteorologie -wertvoll. (S. a. 1706 D.)
1787 Horace Benedict 4» Snnwra gibt ein anschauliches Bild des Symptomen-
komplexes der zuerst von Acosta (s. 1590) und später (1730) von Bougaer,
De la Condamiue, Godin und Ulloa beschriebenen Bergkrankheit. Auf die
Blutungen aus Lippen und Augen, die zuweilen dabei auftreten, macht
zuerst Alexander von Humboldt aufmerksam.
— John SniMtM erfindet für die atmosphärische Maschine die Kataraktsteuerung,
deren Bestimmung ist, bei jedem Hubwechsel eine beliebig lange Pause zu
erzeugen und die Anzahl der Hübe nach dem WasserzufluB in der Grube
zu regulieren. Der Katarakt l&ßt sich auch als Hubzähler benutzen.
^ Nachdem Ekeberg (1767) in seiner Abhandlung „Die chinesische Ölpresse
und Pressungsart" das bei den Chinesen übliche Verfahren beschrieben
hatte, die Saat vor dem Pressen über kochendem Wasser zu wärmen,
führt sich diese Art der Erwärmung anstatt der bisherigen über freiem
Feuer, auch in Europa ein. John SmMton nimmt ein Patent auf einen
Wasserheizapparat für Ölsaaten, und vielfach ist von sogenannten Dnnst-
b&dem die Rede. Diese Wärmvorrichtungen fallen jedoch mit der Ein-
führung der Dampfmaschinen in die Ölmühlen fort. (S. a. 1830 C.)
— Graf Charles von Stanhopi in London konstruiert mit Hilfe des Technikers
Walker die nach ihm benannte Buchdruckerpresse, eine ganz aus Eisen
hergestellte Maschine, deren kräftig wirkender Mechanismus den Druck
einer Form mit einer Hand und in einem Zuge gestattet, während die
damaligen Holzpressen deren zwei, und überdies das Ziehen des Bengels
mit beiden Händen, erforderten. Er verwendet zuerst Walzen zum Ein-
färben des Satzes.
— Alessandro Volta erkennt unabhängig von Bennet (s. 1786 B.) die Spitzen-
wirkung der Flamme und findet, dafi das Bestreichen der Oberfläche
elektrisierter Körper mit einer Flamme das beste Mittel zur Entfernung
der elektrischen Ladung ist.
— Adam Walktr empfiehlt zur künstlichen Kälteerzeugung Glaubersalz in
verdünnter Schwefelsäure zu lösen.
— J. WllidiHM erbaut das erste eiserne SohifF. Doch beschränkt sich in der
Folgezeit die Verwendung des Eisens im Schiffbau auf vereinzelte Fälle,
und erst in den Jahren 1812 und 1813 werden wieder eiserne Boote für
die Kanalfahrt in Staffordshire erwähnt. (S. 1820 M.)
1788 Claude Louis BarttiolM entdeckt das nach ihm benannte Knallsilber, indem
er den Niederschlag, den Kalkwasser in einer Lösung des Silbers mit Sal-
petersäure gibt, längere Zeit mit Ammoniak übersohichtet. Im gleichen
Jahre stellt er fest, daß Schwefelwasserstoffgas keinen Sauerstoff enthält.
(S. a. 1787 B.)
— Charles BiasriM veröffentlicht seine Untersuchungen über die Gesetze der
zuerst von J. Conrad! (s. 1677 C.) beobachteten Unterkühlung (Gefrierver-
zögerang) und stellt quantitative Versuche über Gefrierpunktserniedrigungen
bei Salzen an. Die Beobachtungen über die Unterkühlung werden 1861
von Dufour noch vertieft. Auf der Tatsache der Unterkühlung des Wassers
beruht die Bildung des Beifes und des Rauhfrostes, die entstehen, sobald
das in der Luft befindliche unterkühlte Wasser die leiseste Erschütterung
an einem festen Gegenstände erfährt.
— Jean Charles Boria gibt die Methode der doppelten Wägung an, bei welcher
das Wägestück zuerst durch beliebiges Material, z. B. Schrot, ausgewogen
wird, während nach Entfernung des Wägestücks die leer gewordene Schale
mit so viel Gewichten besetzt wird, daß die Wage wieder einspielt. Bei
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1788
dieser Methode (Tariermethode) ist man von der Gleichheit der Armlängen
der Wage unabhängig.
1788 Tiberius Cmallo ersetct das feste Dielektrikum bei Voltas Kondensator
(s. 1782 y.) durch eine Luftschicht und gelangt so zum Luftkondensator, der
zwar schwächer wirkt als Volta's Instrument, dafür aber keine Fälschung
durch unfreiwillige reibungselektrische Erregung veranlaßt.
— Charles Augnstin OMlomb macht Versuche über die Menge der err^^n
Influenzelektiizität und stellt den Satz auf, daß unter sonst gleichen Um-
ständen die Menge der Influenzelektrizität der Menge der erregenden
Elektrizität proportional ist.
— Erasmus Darwin betrachtet zuerst die Domen, Bindengifte, scharfriechen-
den Ausdünstungen, Schleimdrüsen und andere Einrichtungen der Pflanzen
als Schutzmittel gegen die Angriffe räuberischer Insekten und den nackten
Mund der Vierfüßler.
— Thomas Dmumui empfiehlt nach dem Vorgang Macaulays (s. 1766 M.) die
künstliohe Frühgeburt. Er macht die ersten Beobachtungen über die
Selbstwendung und spricht zuerst aus, daß das Kindbettfleber durch Arzt
und Hebamme verschleppt werden könne.
— Während man sich beim Waachprozesse bis dahin zum Einreiben der Lein-
wand mit Seife gekerbter Bretter bediente, geht William Fntton zuerst dazu
über, diese Bretter durch einen Mechanismus zu bewegen, was die Anfänge
der Seifmaschine vorstellt.
— James Hutton veröffentlicht seine „Theory of the Earth", in der er gegen-
über dem von Werner seit 1786 gelehrten Neptunismus eine scharfe Grenze
zwischen den sedimentären und den aus magmatischem Glutbrei erstarrten
Gesteinen zieht, womit er der Schöpfer der wissenschaftlichen plutonischen
Lehre wird.
— Nachdem man bis dahin der Ansicht gewesen war, daß Wasser und
Luft eine chemische Verbindung miteinander eingingen, die sich bei
einer gewissen Abkühlung wieder in ihre Urbestandteile trenne, stellt
James Huttsn die moderne Theorie des Auflösungs- und Kondensations-
prozessea auf, wonach das Wasser in der Luft wirkliches Wasser bleibt,
das nur dem Auge zeitweiUg entzogen ist und erst durch Koagulation sich
den Sinnen wieder bemerklich macht, während geeignete Apparate und
Beobachtungen von seinem Vorhandensein auch in der Zwischenzeit
Rechenschaft geben. (S. a. 1280 K.)
— Der Mechaniker Wolfgang von KtaipoiM baut eine Sprechmaschine, welche
die Stimme eines Kindes von 3 bis 4 Jahren nachahmt. (Vgl. 1843 F.)
— Joseph Louis La|ranga stellt in seiner „M6canique analytique" das Prinzip
der virtuellen Verschiebungen als ein Axiom an die Spitze der ganzen
Mechanik und leitet aus dessen Verbindimg mit dem d'Alembert'schen
Prinzip die Hauptprinzipien der allgemeinen Mechanik ab.
— Antoine Laurent Lavoliitr behauptet zuerst, daß die Essigsäure aus dem
Weingeist durch SauerstoSaufnahme entstehe. Die quantitative Zusammen-
setzung der Säure wird erst durch Berzelius (s. 1814 B.) bestimmt.
— Johann Tobias Lowiti erhält durch wiederholte Destillation der konzen-
trierten Essigsäure über Kohlenpulver den Eisessig.
— Vincenzo Malacarn« begründet die pathologische Anatomie des Kretinismus.
(Vgl. 1657 H. und 1787 F.)
— Nachdem 1740 Marggraf die ersten Versuche gemacht hatte, durch Er-
hitzen der fein zerteilten Metalle mit Phosphor PhosphormetaUe herzu-
stellen, wobei ihm jedoch nur die Herstellung von Phosphorkupfer und
Phosphorzink gelang, stellt Bertrand PolteUor durch Erhitzen der Metalle
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mit Phosphorsäure und Kohle eine größere Zahl von Phosphormetallen
her. Das Phosphorcalcium erhält zuerst Sniithson Tennant 1791.
1788 Pater Pi^jnun gibt in seinen „Untersuchungen über das Wahrscheinliche
der Wetterkunde" trefOiche Grundlagen für die Beurteilung der Wärme-,
Niederschlags- und Windverhältnisse in Wien während der Jahre 1762 bis
1786 und zieht bereits aus seinen Beobaohtongsregistem Schlüsse auf den
Normaloharakter der Witterung.
— Horace Benedict <• Saunun macht wichtige Untersuchungen über die Luft-
bewegung, die eine neue Epoche der Meteorologie einleiten.
— Horace Benedict 4» SaMtura veröSentUcht die bei seiner Montblanc-
besteigung (s. 1787 S.) gemachten Beobachtungen über die Veränderung
der Lufttemperatur mit der Höhe, die als Resultat ergeben, daß ein
Höhenunterschied von 100 m eine Temperaturemiedrigung um 0,63"
bewirkt.
— Karl Wilhelm Schasla entwickelt die analytische Chemie derart, daß seine
Analysen des Flußspates, des Schwersteins, des Braunsteins usw. auch
heute noch schätzbare Unterlagen für den Analytiker bilden.
— Jean Andrö VwmI fördert die Orthopädie insbesondere durch die in seinem
großen Werke „Desoriptions de plusienrs nouveaux moyens möchaniques
propres ä corriger les courbures laterales etc." niedergelegten Untersuchungen
über die Beschaffenheit und Ursache der Verkrümmungen und Deviationen
am menschlichen Körper. Er begründet die erste orthopädische Heil-
anstalt in Orb in der Schweiz.
1789 Der Karlsbader Arzt David BadMr macht zur Bestimmung des kohlen-
sauren Natrons im Rückstand von Karlsbader Sprudelwasser die nach-
weislich erste wirkliche Titrierung mit einer auf reine Soda gestellten
verdünnten Schwefelsäure, wobei er sieh des Veilchensaftes (s. 1067 B.) als
Indikators bedient.
1789 — 92 Edmond Cartwright nimmt vier Patente auf Wollkämmmaschinen, ohne
dieselben jedoch zu einem praktisch brauchbaren Zustande fördern zu
können.
1789 Charles Augustin Coulomb sucht zuerst die Verteilung des freien Magne-
tismus in Stahlstäben experimentell zu bestimmen, indem er eine 16 mm
lange Magnetnadel von hartem Stahl sehr nahe bei einem vertikal auf-
gestellten Magnete schwingen läßt, erhält hierbei jedoch ein nur sehr
angenähertes Resultat. (Vgl. auch 1846 R.)
— Der französische Gesandte in Genf, Hoanln, veranlaßt, wie Ramend erzählt,
mit HiUe von Tannen, die er in Gletscherspalten einsetzt, die ersten
Messungen über das Vorrücken der Gletscher im Faucigny (Pyrenäen).
— C. G. Hormann beschreibt den ersten selbsttätigen Regenaufzeichner, mit dem
der 1842 von C. F. Mohr konstruierte Regenmesser im Prinzip über-
einstimmt.
— Friedlich Wilhelm Hanchol entdeckt am 28. August den ersten und am
17. September den zweiten Satelliten des Saturn, welche die Namen Mimas
und Enceladus erhalten.
— William Jonop wendet zuerst gußeiserne Eisenbahnschienen in X-Form mit
verdicktem Kopfe an. In dieser Konstruktion sind die ersten Anfänge in
der Entwicklung der heutigen BreitfuB-Eisenbahnsohienen zu erblicken.
(Vgl. 1832 S.) Im Jahre 1 798 versucht Jessop die hölzernen Eisenbahnschwellen
durch Steinwürfel zu ersetzen, eine Konstruktion, die vielfach nachgeahmt
worden ist und sich auf einigen deutschen Bahnlinien bis zum Jahre 1880
erhalten hat.
— Antoine Laurent tt JhiiIm steUt im Anschluß an die Arbeiten seines
Onkels Bemard de Jussieu ein natürliches Pflanzensystem (System von
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Trianon) auf, in welchem er die Gattungen nach ihrer Ähnlichkeit en
größeren Gruppen — natürlichen Familien — vereinigt, die er (etwa 100)
durch Merkmale umschreibt. Er macht als einer der eisten auf die Ver-
schiedenheit zwischen den fossilen Pflanzen aus Kohlenbergwerken and
den Pflanzen unserer Klimate und andrerseits auf deren Analogie zu den
äquatorialen Pflanzen aufmerksam.
1789 Nachdem Rösel von Rosenhof 1758 eine Beschreibung der bis zu seiner
Zeit bekannten Amphibien und wichtige Notizen über deren Fortpflanzung
gegeben hatte, veröffentlicht Bemard Germain Etienne 4t Lac<pMt seine
„Histoire naturelle des reptUes", die sich durch sorgfSltige Schilderung der
einzelnen Arten der Amphibien auszeichnet.
— Alexander Macktmlt erforscht den Mackenzieflnß in Kanada und verfolgt
diesen Strom bis zu seiner Mündung. Er stellt die ersten genaueren Orts-
bestimmungen im amerikanischen Norden an.
— Isaac MIlMT entdeckt, dafi beim Überleiten von Ammoniak über glühenden
Braunstein Stickozyd und Salpetersäure entstehen.
— James Moor« empfiehlt die Wundheilung unter dem Schorf. Seine Preis-
sohrift wird von John Runter bekannt gemacht und in Deutschland 1862
von Volkmann der Vergessenheit entrissen.
— O'Brton erhält zueist das Indigblau durch Sublimation aus dem Indigo;
in krystallisiertem Zustande wird dasselbe 1843 von Fritzsohe aus einer
alkalischen Lösung des IndigweiB (Indigküpe) gewonnen.
— Jeese RmwNmi konstruiert für Palermo ein Azimutalinstrument mit VoU-
kreis (s. 1676 B.), bei welchem über dnem dreifüßigen Hoiizontalkreis ein
fünffüßiger Vertikalkreis spielt.
— Humphry Rapton entfernt alles Mechanische und Formelle ans der Anlage
der engÜBchen Gärten und wird der Schöpfer der Landschaftsgärtnerei,
die auch in Deutschland, insbesondere durch den Fürsten Pückler Mnskau
und durch Skell in großartiger Weise gepflegt wird.
— Antonio Scarpa entdeckt das membranöse Ohrlabyrinth, den Nervus naso-
palatinuB und das seinen Namen tragende Dreieck am vorderen Teil des
Oberschenkels.
— Der Pianofortefabrikant Schntll in Paris stellt ein „Anemoohord" genanntes
pneumatisches Musikinstrument her, bei dem mittels künstlich (durch
Bälge) erzeugten Windes die Töne der Äolsharfe nachgeahmt werden. Die
Idee wird später von Kalkbrenner und von Henri Herz wieder aufgenommen.
— Paets vm Traothrijk und Mmann beobachten die erste unzweideutige Zer-
legung eines zusammengesetzten Stoffes durch die Wirkung der Elektrizität,
indem sie Wasser in brennbare Luft und Lebensluft scheiden, wie sie in
einem Briefe an Delam6therie mitteilen.
— Nicolas VaiM|iMlln erwirbt sich Verdienste um die analytische Chemie, die er
vereinfacht und zu einem hohen Grad von Präzision führt.
— Alessandro VoKa wiederholt den Galvani'schen Versuch (s. 1780 G.) und
findet, daß die Zuckungen des Froschschenkels nur dann eintreten, sobald
derselbe mit zweierlei sich berührenden Metallen verbunden wird. Er
schUeßt daraus, daß die Berührung verschiedener Metalle die Quelle der
Elektrizität sei, die sich in dem Froschkörper ausgleiche und ihn in
Zuckungen versetze.
1790 Matthew Baillto fördert durch genaue Beobachtung und Darstellnng die
pathologische Anatomie.
— Thomas Bewick setzt an die Stelle des Holzschnitts den Holzstich, indem
er anstatt des Schneidemessers den Grabstichel zur Bearbeitung der aus
bestem jungem Buchsbaumholz präparierten Platte benutzt.
— Jean Charles Bonia bestimmt mit einem Pendel, welches einem mathe-
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inatischen Pendel möglichst nahe kommt, nach der von Mairan (s. 1735 M.)
Torgeschlagenen Methode der Koinzidensen die G-röBe der Beschleunignng,
welche ein frei fallender Körper durch die Schwere erlangt und findet
deren Wert für die Breite von Paris nnd die Höhe der Meeresfläche su
9,80896 m/sec. (S. 1673 H.)
1790 Wann die Kalander (Glaoier- and Satiniermaschinon) erfunden worden sind,
ist nicht festzustellen; jedenfalls findet sich in Leonardo da Vinci's Papieren
die Skizze eines solchen, aus zwei Zylindern bestehenden Apparats. Den
ersten dreiweUigen Kalander mit zwei hölzernen und einer MetaUwalze
mit Glühbolzenheizung hat nach den „Transactions of theSoo. forEncour."
XV, S. 269 Buntinc konstruiert.
— Ernst Friedrich Chladnl erfindet das Euphonium, ein Musildnstrament,
welches aus Glasröhren (Gläsern) mit harmonisch abgestimmten Tönen be-
steht, die mit benetzten Fingerspitzen zum Klingen gebracht werden. Das
Euphoniom dient auch znr wissenschaftlichen Untersuchung der Schall-
Schwingungen.
— Der Engländer Thomas cnifonl baut die erste Maschine zur Herstellung
von Eisennägeln. Bei derselben wird das glühende Metall zwischen zwei
mit entsprechenden Vertiefungen versehenen Walzen zu Nägeln geformt.
— Dem Mechaniker Nicolas Jacques OMtt in Paris gelingt es, gleichzeitig mit
Joseph HartlMulh, durch Mischen von geschlemmtem Graphit mit Ton eine
Komposition von jedem gewünschten Härtegrad zu erzeugen und damit
die Bleistiftfabrikation zu begründen.
— D6odat G. S. T. Gratet t» IMomiM unterscheidet zuerst zwischen gewöhn-
lichem Kalk und Bitterspat, der nach ihm Dolomit genannt wird.
— H. li. J. Drac konstruiert ein PrägestoBwerk, bei welchem ein aus drei Teilen
bestehender, sogenannter gebrochener Prägering dem unter dem Prägedruok
stattfindenden Ausbreiten der Platte eine stets gleiche Grenze setzt und
so Gestalt, wie Größe der Münze genau bestimmt. Gengembre verbessert
diese Vorrichtung, indem er den Ring nicht teilt, sondern als ein ganzes
Stück herrichtet. H. L. J. Droz ist mit seinem Bruder P. J. Droz der Ver-
fertiger der unter dem Namen „Androiden" bekannten Automaten, die
i. J. 1904 von Emil Frölich in Berlin wieder hergesteUt werden.
— Oliver Evant konstruiert eine Gipsmühle zum Zerkleinem des Rohgipses.
Dieselbe besteht im wesentlichen aus einer horizontal liegenden eisernen
Schraube, die sich in einem Trog dreht, dessen Boden rostförmig ge-
staltet ist.
— Qsihrt in Freiberg führt die Fässeramalgamation ein, indem er die Erze mit
Quecksilber und Wasser in stehenden hölzernen Fässern mit eisernen oder
kupfernen Scheiben lebhaft bewegt. Ruprecht verbessert diese Art der Amal-
gamation, indem er um eine horizontale Achse drehbare hölzerne Fässer
anwendet und die Erze vor der Behandlung mit QuecksUber und zuge-
gebenen Metallplatten röstet. Später kommt als Vorbehandlung vielfach
das chlorierende Rösten der Silbererze in Anwendung, wobei ein inniges
Gemisch von Erzteilchen und Kochsalz in Gegenwart von Schwefelsäure
abgebenden Sulfaten einer hohem Temperatur ausgesetzt wird. Eine Abart
der Fässeramalgamation ist die Botticfaamalgamation (Tinaprozeß), die in
Südamerika viel angewendet wird und neuerdings von Francke (1884) da-
hin verbessert worden ist, daß er die Erze chlorierend röstet und die Zer-
setzung durch Zusatz von Kochsalz, Berührung mit Kupfer und Einleiten
von Wasserdampf in die Bottiche befördert.
— Der Kunstsammler und Händler GIWBy in Paris erneuert die aus dem
12. Jahrhundert stammende Technik, mittels öl-, Tempera- oder Wasser-
farben Bilder auf die Rückseite von Glasplatten oder Glaagefäßen auf-
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1790
zutragen und durch eine FirniBschioht zu schützen. Derartige ßlfiser werden
seitdem nach ihm „Verres eglomis^s" genannt.
1790 Der englische Chemiker Charles Gowni entdeckt, daB durch Behandlung
des rohen Rnböls mit 1 bis IVi Prozent konzentrierter Schwefelsäure die
schleimige Substanz, die das öl dickflüssig und undurchsichtig macht,
verkohlt wird und daß das so behandelte öl durch Waschen mit Wasser
und Filtration klar und leichtflüssig wird. Das Verfahren wird von Th^-
nard, Cogan, Michaud u. a. verbessert und auch für andere öle und Fette
angewendet.
— Friedrich Albert Carl Gim braucht zuerst die Bezeichnung „Pharmakologie"
für die Lehre von den Arzneimitteln. Später wird das Wort in anderem,
speziellerem Sinn für die Lehre von der Wirkung der Arzneimittel auf den
tierischen Organismus gebraucht.
— James Hall in Edinburg macht die ersten geologischen Experimente und
liefert den Nachweis, daß geschmolzene Gesteinmassen glasartig oder kry-
stallinisch erstarren, je nachdem sie raach oder langsam abgekühlt werden.
So erhält er beim Erhitzen von Kreide im verschlossenen Flintenlauf ein
krystallinisches, marmorähnliches Erstarrungsprodukt; so gelingt ee ihm.
feuerflüssigen Basalt durch langsame Abkühlung krystaUinisch erstarren zu
lassen.
— F. C. Hofmann entdeckt in der Chinarinde die Chinasäure, deren Formel
von Liebig 1837 zu CvHkO« festgestellt wird, und die nach ihrem ganzen
Verhalten eine Hexahydrotetraoxybenzoesäure darstellt.
— John Hmtir schafft im Anschluß an die Lehren von James Moore, wie
aus seinem posthum veröffentliohten Werke „On tbe nature of the blood,
inflammation and gun shot wounds" hervorgeht, die wissenschaftlichen
Grundlagen für die Erkenntnis des Vorgangs der Heilung getrennter TeUe
und tritt mehr für das unblutige Verfahren mit Anlegung von Binden,
Heft- imd englischem Pflaster, als für das Nähen ein.
— Mgtr wendet zuerst die Polyederprojektion an, die bei der neueren preußi-
schen Landesaufnahme, bei der Karte des Deutschen Reichs 1:100000
und der neuen Spezialkarte der österreichisch -ungarischen Monarchie
1:76000 angewendet wird.
— Der englische Fabrikant James Ktlr zu Westbromwich entdeckt die von
Schönbein 1836 näher untersuchte „Paasivität" des Eisens, welche darin
besteht, daß das Eisen, welches an sich durch schwache Salpetersäure
leicht zersetzt wird, von der schwachen Säure nicht mehr angegriffen wird,
wenn es zuvor in konzentrierte Salpetersäure eingetaucht wurde.
— KaHh konstruiert eine als NiveUierinstrument dienende Quecksilberwage,
bei welcher zwei vierseitige prismatische Gefäße von 3 cm Weite durch
eine 60 cm lange Bohre von 1 cm Durchmesser, die mit Quecksilber ge-
füllt ist, verbunden sind. Auf den Oberflächen der Quecksilbersäulen
schwimmen zwei mit Dioptern versehene Elfenbeinwürfel, die, wie die
Diopter selbst, gleich hoch und schwer gewählt sein müssen. Das Instru-
ment erlaubt sehr genaues Nivellieren.
— Wüham Ktlly in Lanark betreibt die erste Mulemaschine (s. 1776 0.) mit
Wasserkraft.
— Martin Heinrich Klaproth entdeckt in der Pechblende ein neues Metallozyd,
das Uranoxydul, und im Zirkon von Ceylon eine neue Erde, die Zirkonerde.
— Martin Heinrich Klaprath bedient sich bei der Analyse des Karlsbader
Sprudels, wie Becher das Jahr zuvor (s. d.), der alkalimetrischen Titrie-
rung, deren Methode er wesentlich verbessert.
— Die von Antoine Laurent Lavolshr aufgestellten Grundsätze, daß von dem
Gewicht der Materie durch chemische Operationen nichts verloren gehe
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1790
und nichts neu erzeugt werde, fangen jetzt an, allgemeine Geltung zu ge-
winnen nnd üben einen großen Einfluß auf die quantitative chemische
Analyse aus, der vor allem jetzt Kirwan, Richter (1790— 1800), Black (1794),
Klaproth (1796), Valentin Rose d. J. (1803—06), Bucholz (1803), Vauquelin
und Proust (1806) ihre Bestrebungen zuwenden.
1790 Der Oberst-StaUmeister Graf vm UndMiaa gründet in Berlin die erste Tier-
arzneischnle (die jetzige tierärztliche Hochschule).
— Joseph Michei MMifolflsr ftußert bereits den Gedanken der Äquivalenz der
Wärme und mechanischen Arbeit.
— Der englische Uhrmaoher Mudtt erfindet an der Uhr die freie Hemmung mit
konstanter Kraft, bei welcher der Regulator seine Oszillationen fortsetzt,
während das Hemmnngsrad von einem besondern Einfall aufgehalten wird.
— Bertrand PsIMiar entdeckt das im Gegensatz zu dem von Grengembre
(s. 1783 G.) dargestellten leichtentzündlichen Gas sohwerentzündliche Phos-
phorwasserstoffgas, das 1812 von Davy näher untersucht wird. Auf die
Analogie des Phosphorwasserstoffs mit dem Ammoniak macht 1826 H. Rose
aufmerksam.
— Marc Auguste PIcM gibt in seinem „Versuch über das Feuer" eine Er-
klärung der Taubildung, wonach der Boden sich durch nächtliche Aus-
strahlung um so ausgiebiger abkühle, je weniger er von einer schützenden
Wolkendecke daran verhindert werde und wonach der sogenannte Taufall
am meisten in mondhellen, klaren Nächten stattfinde.
— Edme Ripl«r erfindet da^ Feder-Dynamometer, das eine praktische An-
wendung, namentlich zur Messung der Zugkraft der Pferde, des Wider-
stands der Wagen auf Straßen, der Ackergeräte usw. findet, und das 1806
von Burg wesentlich verbessert wird.
— Der Engländer Thomas Saint nimmt ein Patent auf eine Kettenstich -
masohine, die zur Herstellung von Schuhen und Stiefeln bestimmt und
als Vorläuferin der Nähmaschine zu betrachten ist.
— Horace Benedict 4» Samsn konstruiert ein Diaphanometer, um ein Maß
für die optische Durchlässigkeit der Luft zu gewinnen und erfindet im
folgenden Jahre das Cyaaometer, eine Vorrichtung, die es ermöglicht, eine
annäherungsweise Messung der Intensität des Himmelsblau zu machen.
Andere Cyanometer werden von Parrot (Rotationscyanometer) und Arago
(Polarisationscyanometer) konstruiert.
— John Sinclair erfaßt zuerst die Aufgabe einer nationalökonomischen Be-
trachtung der Landwirtschaft und betritt zuerst den Weg der statistischen
Forschung auf diesem Gebiete.
— Christian Konrad Spranfal macht die Entdeckung der Dichogamie, d. i. des
ungleichzeitigen Reifwerdens von Staubgefäßen und Narben in Zwitter-
blüten, einer Einrichtung, die auf Fremdbestäubung (s. 1793 S.) abzielt.
— Der Engländer Thomas Tarnlall erfindet das Glätten (Satinieren) des Papiers.
— James WaU soU die zum Rauh- und Klarschleifen der Spiegel noch jetzt
viel benutzte Fliegrahmenmaschine (Fly frame machine) erfunden haben.
Eigentümlich ist dieser Maschine, die zwei Schleifstände gleichzeitig bedient,
die mechanische Führung ihrer, die Obergläser tragenden Schleifki8t«n, d. i.
der Fliegrahmen, durch die Glas auf Glas mit doppelter Drehung in der
Horizontale herumgeführt wird.
— Nachdem schon 1728 von Fayolle der Vorschlag gemacht worden war,
Bleiröhren durch Walzen zu strecken, wird dies Verfahren mit vollem Er-
folg und in beträchtlichem Umfang von John vniklnMn durchgeführt.
— Robert WINan in London nimmt eine vollständige Reformation in der
systematischen Einteilung und Klassifizierung der Hautpathologie auf Gnmd-
läge der primären Effloreszenzen vor. Er beschränkt den Krankheits-
— 255 —
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1790
begriff „Herpes" euerat durch exakte Unterscheidiiiig auf gruppenweise
auftauchende akut verlaufende BläBcheneruptionen, die sein Schüler Thomas
Bateman dann in sechs verschiedene Klassen einteilt. Desgleichen gibt er
eine eingehende Charakteristik des Erankheitsbegriffes „Ekzema", der vor
ihm vielfach, insbesondere von Aetius von Amida, Paulus Aegineta, Gor-
raeuB u. a. beschrieben worden war.
1790 Beinhard Woltnumn erfindet den nach ihm benannten hydrometrischen
Flügel zur Bestimmung der Geschwindigkeit von WasserlSufen und Be-
rechnung der Wassermengen daraus.
— Peter Woulfs benutzt zuerst die nach ihm benannte zwei- oder dreihalsige
Woulfe'sche Flasche, die als Eondensations-, Waschflasche usw. benutzt
wird und in der Technik aus Steingut hergestellt als Bombonne vielfach,
namentlich in der Fabrikation der Salzsäure gebraucht wird.
— Der Eattundrucker Johann Zubtr in Mühlhausen betreibt zuerst das An-
einanderkleben echelonnierter Papierbogen zur Tapetenfabiikation fabiik-
mäBig.
1791 Akm empfiehlt ein Löschpulver aus schwefelsaurem Eisen, Alaun, rotem
Eisenoxyd und pulverisiertem Lehm, das mit Wasser angerührt zum raschen
Löschen des Feuers dienen soll.
— Der englische Ingenieur John Bwttf erfindet eine Maschine, in welcher er
ein Gemisch von Luft und Gas als treibende Kraft benutzt, wobei das
Gas in dner besonderen Betörte durch Erhitzen von Holz, öl, Kohle usw.
erzeugt wird. (S. a. 1680 H.) Eine ähnliche Maschine gibt 1794 Bobert
Street an.
— Charles Francis Btaytempt-Bmiprt entwickelt zuerst auf seiner bis 1793
unternommenen Forschungsreise aus perspektivischen Handzeichnungen
der von ihm berührten Küstenstriche topographische Pläne derselben.
Auf diese Weise stellt er n. a. eine Karte eines Teiles von Yandiemens-
land und von der Insel Santa Cruz her.
— Claude Louis Barthollat erkennt zuerst, daß der Indigo durch Sauerstoff -
entziehung löslich wird und die blaue Farbe verliert, an der Luft dieselbe
aber durch Sauerstoffabsorption wieder erhält. Eingehender wird der Vor-
gang 1817 von Döbereiner und Chevreul studiert, die das IndigweiB als
aus dem Indigblau durch Zutritt von Wasserstoff entstehend betrachten.
— Johann Lucas BoCr, Kaiserlicher Wundarzt in Wien, begründet eine neue
Epoche der Geburtshilfe durch Einschränkung der operativen Eingriffe.
— Der französische Baumeister Fran9oiB Mntonuix führt den bereits im Alter-
tume bekannten, seitdem vergessenen Pis6bau wieder in die Bautechnik
ein. Der Pis^bau wird mit lehmiger Erde oder einer Mischung von Kalk-
brei und Kies in der Weise ausgeführt, daß zunächst doppelte, einander
parallele Bretterwände errichtet werden, zwischen denen die Pis^masse fest-
gestampft wird. Nach ihrer Erhärtung werden die Bretterwände beseitigt.
(S. a. 1828 R.)
— Pierre Joseph DnanK erfindet den nach ihm benannten Verband zur Be-
handlung des Schlüsselbeinbruches.
— Nachdem A. F. Vogel 1771 eine partielle Operation eines Kropfes mit
vorausgehender Unterbindung der zuführenden Gefäße ausgeführt hatte,
macht Pierre Joseph Daianlt am 20. Mai zum erstenmal eine völlig typische
Ezstirpation einer Kropfhälfte an einer Frau.
— Nachdem poröse oder aus Bergmehl (Infusorienerde) hergestellte Steine
schon den Alten unter dem Namen „schwimmende Ziegel" bekannt waren,
nimmt Giovanni FaMronl deren Fabrikation aus einem bei Santa Fiora in
Toskana vorkommenden Bergmehl wieder auf, die dann überall da, wo
Infusorienerde sich findet, angefertigt werden.
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1791
1791 Der fransösische Kartograph Duptin-TiM veröffentlicht die eiste Höhen-
Bchiohtenkarte eines Landes, nämlich Frankreichs. Er gibt in feiner Punk-
tierung die Niveaulinien von zehn Toisen Schichthöhe, während er die 60-
und lOO-Toisenkurven kräftiger hervorhebt. (Vgl. auch 1728 C.)
— Qrani^ in Annonay entwirft eine Rauhmaschine, die ans einer schnell
umlaufenden zylindrischen Trommel besteht, auf der rundherum reihen-
weise Karden angebracht sind. Eine ähnliche Maschine wird von John
Douglas 1802 nach Frankreich gebracht und seit 1807 auch in Deutsch-
land viel gebraucht. (S. a. 1684 D.)
— William Qngor entdeckt das Titanozyd (Titaneäure) im Titaneisen (Mena-
ohanit).
— John Hoyto verbessert die Cooke'sche Dampfheizung (s. 1746 C), indem er
den Dampf durch Bohren in, rundum oder über den zu erwärmenden
Raum führt. Der Dampf steigt bis an den höchsten Punkt und wird, in-
dem er langsam niedersinkt, zu Wasser verdichtet, das sich in einer
Zisterne sammelt.
— Alexander von Humboldt führt die ersten Bestimmungen des Kohlensäure-
gehalts der Luft aus, denen später solche von Fourcroy (1801) und
Th^nard (1813) folgen. (S. a. 1804 S. und 1872 S.)
— Michael KMg in Mühldorf am Inn verfertigt zuerst Dachpappe, die er mit
einer Mischung von Steinkohlenteer, Firnis und Staubmehl versieht. Un-
gefähr gleichzeitig wird dieselbe Erfindung von dem schwedischen Admi-
ralitätsrat Faza gemacht.
— Wolfgang von Kimpalm beschreibt in seinem „Mechanismus der mensch-
lichen Sprache" die Sprechwerkzeuge und die Art, wie die in den euro-
päischen Sprachen vorkommenden Laute gebUdet werden.
— Kunz in Prag konstruiert ein mit einem Orgdwerke verbundenes Pianoforte,
das aus einem flügeiförmigen Kasten mit zwei Manualklavieren von je
66 Tasten und einem Pedalklavier von 26 Tasten besteht, und im ganzen
230 Saiten und 21 Register umfaßt. Kunz nennt sein Instrument Or-
chestrion. (Über andere Instrumente dieses Namens s. 1786 T. und 1860 K.)
— Dem französischen Chemiker Nicolas Liblanc gelingt es, die Soda auf
künstlichem Wege aus dem Kochsalz herzustellen, indem er zu dem Ge-
misch von Grlaubersalz und Kohle einen Zuschlag von Kreide macht, wo-
durch erst die Bildung von kohlensaurem Salz ermöglicht wird. Mit
dieser Entdeckung wird nicht nur im allgemeinen dem dringenden Be-
dürfnis der Industrie nach erleichtertem Bezug von Soda abgeholfen,
sondern namentlich auch der gewaltige Aufschwung der Seifenindustrie
bedingt, die jetzt imstande ist, statt vorzugsweise mit Holzasche und
Pottasche zu arbeiten, feste Natronseifen herzustellen. Nach St. Maurice
Cabany's in der „Revue generale biographique" 1845 gemachten Angaben
wäre nicht Leblanc, sondern Michel Jean J6rome Diz4 der Erfinder des
Leblancprozeeses. (S. a. den betreffenden Aufsatz von Schelenz, Chem.
Ztg. 1906, 1191.)
— James Parkw verwendet zuerst zum Brennen der Ziegelsteine Torf. (S.
1638 W.)
— Nathan Rwul beschäftigt sich mit der Dampfschiffahrt und dem Bau von
Dampfwagen. Er erfindet einen stehenden Wasserröhrenkessel, bei dem
eine Anzahl dünner unten geschlossener Röhren in den Feuerraum herab-
hängen. Ein derartiger Kessel wird von Greorge Stephenson in seiner Loko-
motive ,, Rocket" verwendet. Später führt sich diese Art von Kesseln fast
ausnahmslos für Lokomotiven und Lokomobilen ein.
— James Sadtor beschreibt eine nach Art des Segner'schen Rades gebaute
Reaktionsturbine, die indes nicht zu praktischer Anwendung gelangt.
Darmstaedter. 17
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1791
1791 Smithson Tonnuit isoliert den Kohlenstoff ans Kohlensäure, indem er
Phosphordämpfe über glühenden kohlensauren Kalk leitet. Dieser Yeranch
bewirkt im Zusammenhang mit Lavoisier's Angaben (1773 L. and 1776 L.),
daß die meisten Chemiker endlich die wahre Znsammensetnmg der Kohlen-
säure anerkennen.
1792 Georg Joseph Bmt begründet mit seinem Buche „Lehre der Augenkrank-
heiten" eine neue Aera in der Augenheilkunde.
— Thtodore Pierre BMüii verbessert das Taylor'sche Stenographiesystem
(s. 1786 T.) und begründet damit die französische Kurzschrift, wie sie in
Frankreich, namentUoh mit den Umarbeitungen von Pr6vost (1827) und
Delauny (1866), noch jetzt angewendet wird. Daneben hat sich neuer-
dings das System von Duployö (s. 1867 D.) entwickelt.
^ Augostin is Mbuicourt publiziert in seinem „Memoire sur la force expan-
sive de la vapeur" ausgedehnte Versuche über die Spannkraft des ge-
sättigten Wasserdampfes und ist der erste, der seine Untersuchungen auch
auf die Spannkraft anderer Dämpfe, wie des Alkoholdampfes ausdehnt.
— BoniMmalii konstruiert im Anschluß an Triewald's Vorschläge (s. 1716 T.) ein
Warmwassersystem zu Heizzwecken, dessen erste Ausführung 1812 in
Petersburg erfolgt, das dann von Braithwaite in seinem Hause in Kendal
benutzt und von 1816 ab durch den Marquis de Chabannes allgem^er
bekannt wird.
— Zu etwa gleicher Zeit wie Parker (s. 1787 P.) stellt Johann Adam BnyilK —
unter Anlehnung an die Panorama-Zeichnung von Mich^ly du Crest
(s. 1765 C.) — ein Panorama- Rundgemälde her. Derartige Rundgemälde
werden fortan häufig Gegenstand der öffentlichen Schaustellung.
— Der Artillerieleutnant MI schlägt dem englischen Gewerbeverein vor, die
Verbindung eines gestrandeten Schiffs mit der Küste mittels eines Ge-
schützes (Mörsers) zu bewirken, an dessen Kugel ein Seü befestigt ist.
Es ist dies die erste Erwähnung des Rettungsmörsers.
— Die Grebrüder Claude und Ignaoe Urbain Chappa schaffen gemeinsam mit
Dtimimy und Brtgntt ein System optischer Telegraphen, wozu sie behufs
Wahrung des Geheimnisses die Modelle in Frankfurt a. M. anfertigen
lassen, und legen dasselbe dem Konvente der Französischen Republik vor;
sie machen die ersten eingehenden Versuche über die Sichtbarkeit ver-
schiedenartig gefärbter Körper und farbiger Lichter und stellen dabei die
heute noch geltenden Grundsätze für die Anordnung optischer Signale fest.
— Die ObmiliGiM Fakrik ni Javsl bringt unterchlorigsaures Kali in Lösung als
Bleichflüssigkeit in den Handel, die als „Eau de Javel" oder „Eau de
Javelle" bezeichnet wird.
— Ernst Friedrich Chladnl zeigt zuerst, daß außer den Transversal-
schwingungen bei Saiten Longitudinalschwingungen vorkommen, bei
denen die einzelnen Teile der Saite nicht aus der Richtung der Saite
heraustreten.
^ Johann Peter Frank legt durch sein „System der medizinischen Polizei" die
Grundlage für alle späteren Arbeiten auf dem (Jebiete der öffentüohen Ge-
sundheitspflege, namentlich auch der Hygiene der Städte, wie er auch als
Autorität auf dem Gebiet der gerichtlichen Medizin zu betrachten ist.
— Nachdem schon im Altertum Celsus, Aretaeus und Galenus Leidenden
geeignete klimatische Gegenden, wie z. B. Ägypten, oder längere Seefahrten
vorgeschrieben hatten, tritt Gnfory mit seinem Buche „De morbis ooeli
mutatione medendis" für die klimatischen Kuren ein, diie bald vielfach
empfohlen werden, und um die sich in der Neuzeit insbesondere Niemeyer,
Beneke und Oertel große Verdienste erwerben. (Vgl. auch 1210, 1749 M.)
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1798
1792 Ren^ Juat Hauy maeht genaue Verauche über das speaflsohe Gewicht der
Mineralien mit Hilfe der Nicholson'schen Senkwage und berichtigt die bis
dahin geltenden Angaben von Brisson.
— Thomas Charles Hop« entdeckt in einem 1787 bei Strontian in Argyleehire
aufgefundenen Mineral eine neue eigentümliche Erde, die er nach dem
Ursprung Strontianerde nennt.
— Francis Hibtr macht wichtige Untersuchungen über die sozial lebenden
Insekten, namentlich die Ameisen und Bienen, mit denen sich später auch
sein Sohn Jean Pierre (1810) beschäftigt.
— Pierre Simon ii I apltw schlägt vor, den Tag in 10 Stunden zu 100 Mi-
nuten zu 100 Sekunden einzuteilen.
— Johann Tobias Lowlti entdeckt den Traubenzucker.
— Der Physiker Martin von MaruM bemerkt, daß, wenn durch eine mit
Saaerstoff gefüllte Bohre ein elektrischer Funke schlägt, eine Ver-
änderung des Sauerstoffes mit eigentümlichem Geruch vor sich geht.
(S. 1839 3.)
— Nachdem im Anschluß an Mouton's (s. 1670 M.) Ideen Brisson den Vor-
schlag gemacht hatte, das ganze Maßsystem auf eine natürliche Länge zu
gründen, beschließt eine aus Borda, Lagrange, Laplace, Monge und Con-
dorcet zusammengesetzte Kommission der Akademie, den vierzigmillion-
sten Teil des durch Paris gehenden Erdmeridians als Maßeinheit festzu-
setzen. Im Anschluß hieran beginnen MMhaln und Dahunbra die Grad-
messung zwischen Dünkirchen und Barcelona, die später durch eine
größere Kommission, an deren Spitze Laplace steht, beencfbt wird und
1800 (8. Prieur) zur definitiven Einführung des Meters führt.
— William Murdoeh verwendet das Steinkohlengas zur Beleuchtung der
Maschinenfabrik von Boulton & Watt in kleinerem und von 1798 ab in
großem Maßstabe. Er hat demnach zweifeUos die Priorität vor Philippe
Lebon, der das Leuchtgas, welches er durch Vergasung von Holz erhält,
1792 nur in seiner Thermolampe und erst 1799 in dem Feuer eines
Leuchtturms des Hafens von Havre anwendet. Wohl aber kann Mincke-
laers (s. 1783 M.) als der eigentliche Urheber der Idee bezeichnet werden.
— Johann Friedrieb WUhelm Otto erklärt zuerst in seinem „Abriß einer
Naturgeschichte des Meeres" eine Zirkulationsbewegung zwischen polaren
und äquatorialen Meeresräumen, die sogenannte Vertikalzirkulation der
Ozeane, für wahrscheinlich.
— Bertrand MMiar zeigt, daß sich das Zinn in zwei Verhältnissen mit
Sauerstoff vereinigt und so zwei Reihen von Salzen bildet. Berzelius
nimmt 1812 drei Verbindungen an, widerruft dies aber 1817, so daß die
Frage erst 1832 durch Fuchs, der die Existenz von Zinnoxyd nachweist,
völlig geklärt wird.
— Bertrand PMIttlw stellt das Zinnchlorür (Zinnsalz) durch Lösen von Zinn
in konzentrierter Salzsäure dar. Später findet dieses Salz ausgedehnte
Verwendung in der Färberei.
— Jacques Constantin Piriwr nimmt ein Patent auf die „liegende" Dampf-
maschine.
— Der französische Mediziner Philippe PIml spricht zuerst den Gedanken
von der analytischen Methode der pathologischen Forschung aus und
wendet denselben praktisch in der Lehre von der Entzündung an. Er
ist als der Reformator der Irrenbehandltmg zu bezeichnen. Er beseitigt
die Ketten der G«i8teskranken, öffnet ihre Kerker und schafft ihnen ein
menschenwürdiges Dasein, indem er eine zweckmäßige physische Behand-
lang einführt.
— Jeremias Benjamin Rlchtir weist für die Vereinigung von Säuren und Basen
17«
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1798
unter Bildung von neutralen Salzen die Konstanz der G-ewlohtsverhältnisse
nach. (S. 1777 W.)
1792 Jeremias Benjamin Rlchlir stellt zuerst die relativen Gewiohtsmengen, in
welchen sich die Säuren und die Basen miteinander verbinden, in Form
von Reihen zusammen. Die Gewiohtsmengen aller alkalischen und erdigen
Basen, welche einerlei Menge einer gewissen S&ure, z. B. 1000 G«wichtB-
teüe Schwefelsäure sättigen, nennt er die Massenreihe oder Neutralitäts-
reihe der Basen. Ebenso sucht er die Neutralitätsreihe für die verschie-
denen Säuren in bezug auf dieselbe Menge einer Base. Er führt den
Namen Stöchiometrie für die „Meßkunst chymisoher Elemente" ein.
— Johann Daniel Starak nimmt die Fabrikation von rauchender Schwefel-
säure (Oleum) durch Destillation anfangs von kalziniertem Eisenvitriol,
dann von kalziniertem Vitriolstein in Galeerenöfen in großem Maßstäbe
auf und bleibt der einzige Verfertiger dieses Produktes, bis ihm 1877
Clemm (s. 1877 C.) und später die badische Anilin- und Sodafabrik Kon-
kurrenz machen.
— W. Sinrtt verwendet die Luftheizung zur Heizung seiner Fabrikräume in
Belper und das Jahr darauf zur Heizung des Krankenhauses von Derby-
. shire. Er konstruiert zu dem Zwecke einen Ofen, der von ihm selbst
und von Boulton und Watt ( 1808) wesentlich verbessert wird. (S. a. 1769 M.)
— Johann Bartholomäus Trommidorf fördert durch seine gründlichen Unter-
suchungen das G«8amtgebiet der Pharmazie nach allen Richtungen und
schreibt ein Handbuch der pharmazeutischen Warenkunde.
— George Vancouvw erforscht die Nordwestkäste von Amerika und Van-
conversland.
— William Charles Wallt kennt bereits die prismatische Wirkung dezen-
trierter Gläser und schlägt in seiner Schrift „An essay upon Single vision
with two eyes" vor, Prismen mit flachen Seiten, Winkel nach innen,
gegen Femsichtigkeit, solche mit der Basis nach innen gegen Kurzsiohtig-
keit zu gebrauchen.
— Johann Friedrich Wwlnimb beschreibt ausführlich die Bereitung der Kunst-
hefe (s. 1760 J.) ; ein Jahr darauf werden von Riem verschiedene Methoden
der Hefebereitung in seinem Buche „Entdecktes Geheimnis der Gärungs-
mittel" mitgeteilt.
— Der englische Techniker John Wllkimon erfindet das Kehrwalzwerk zur
Blecherzeugung.
— „Dividivi" sind die Schoten eines in Südamerika einheimischen Baumes.
Das Produkt wird seit lange zum Gerben und Scbwarzfärben gebraucht.
Den Namen Caeealpinia coriaria erhält der Baum durch Karl Ludwig
WIIMtnow.
— Thomas Younf stellt mit Sicherheit das schon von Deecartes (s. 1637 D.)
und Huygens geahnte Akkommodationsvermögen des Auges fest und
erklärt dasselbe durch die Fähigkeit der Augenmuskeln, die Krümmung
der Linse zu verändern.
1793 John Abtmethy setzt an die Stelle der meist erfolglosen Neurotomie
die Resektion der Nerven, die Neurektomie, die darin besteht, daß, um
die Leitung der Nerven zu verhüten, ein Stück derselben herausge-
schnitten wird.
— Marc Baaufoy macht eingehende Untersuchungen über den Schiffswider-
stand mit Modellen, und macht zuerst auf den bei der Fortbewegung eines
Körpers im Wasser auftretenden Reibungswiderstand aufmerksam, den
alle früheren Beobachter nicht berücksichtigt hatten. (S. 1763 B.)
— Unter Bezugnahme auf ein schon 1760 von Bennet ausgesprochenes Prin-
— 2(iÜ —
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17OT
zip verordnet Thomas DiidoM zuerat die Inhalation von Gasen und Dämpfen
zu Heilzwecken. (S. a. 1866 S.)
1793 Benjamin Ball erweist in seinem „Treatise on gonorrhoea virulenta and
Ines venerea" die Verschiedenheit des Gonorrhöe- und Syphiliskontagiums.
(Vgl. 1786 H.)
— Samuel Bantham gibt die erste Anregung zum Bau von Langloohbohr-
masohinen für die Holzbearbeitungswerkstätten, die jedoch erst gegen das
Jahr 1820 in allgemeinere Anwendung kommen.
— Samuel Bantham projektiert die ersten Holzstemmmaschinen, welche die
Handarbeit mit Meißel und Schlägel ersetzen sollen. Wirklich praktische
Ausführungen solcher Maschinen gelingen erst 1827 Mao Clintiok in Penn-
sylvania.
— Sdpione Bnblak macht wichtige Arbeiten über die vulkanischen und
seismischen Zustände ünteritaliens.
— Brown« gelangt als erster Europäer nach Darfur.
— In das Jahr 1793 fällt die Herstellung der ersten öffentlichen optischen
Telegraphenlinie (über einen Privattelegraphen s. 1763 E.) zwischen Paris
und Lalle. Die Einrichtung, nach den Vorschlägen der Ingenieure Gebrüder
Claude imd Ignace Urbain Chappa (s. 1792 C.) ausgeführt, besteht aus weit
sichtbaren, mit bewe^chen Balkenflügeln versehenen Gerüsten, deren Stel-
lung mit dem Femrohr von der nächsten Station beobachtet wird. (S. 1684 H.)
Die Beförderung eines einzelnen Zeichens von Paris nach Lille (240 km,
20 Zwischenstationen) erfordert etwa 6 Minuten.
— CMmant und Dturmm zeigen, daß der Salpeter im Sohwefelsänreprozeß nur
die Rolle eines Vermittlers zwischen schwefliger Säure und LuftsauerstoS
bildet, und daß man dessen Verbrauch bedeutend ermäßigen kann, indem
man einen kontinuierliehen Luftstrom durch die Bleikammem (s. 1746 R.)
schickt.
— Nicolas Daywx erkennt zuerst, daß der gerbende Bestandteil der Galläpfel,
der Eichenrinde usw. ein eigentümlicher Körper, die Gerbsäure ist.
— Johann Gottfried Ebal beschäftigt sich zuerst mit dem Studium der Föhn-
erscheinungen und gelangt zu ziemlich richtigen Ansichten darüber.
— Pvtharglll scheint die erste Flachshechelmaschine konstruiert zu haben,
bei der mit Hecheln besetzte Walzen oder Trommeln Anwendung finden.
Eine wesentliche Verbesserung der Hechelmaschine findet 1801 durch Archi-
bald Thomson statt, welcher es erreicht, daß die Hecheln den Flachs in
geradliniger Bewegung durchstreichen.
— Franz Joseph von Ganinar verwendet bei dem von ihm für die Eisengrube
Krussna Hora in Böhmen konstruierten Pferdegöpel (Fördermaschine) einen
konischen Seilkorb an Stelle des bisherigen zylindrischen. Der Zweck dieser
Vorrichtung ist der, das Drehungsmoment der Achse während der ganzen
Dauer der Förderung ebenso konstant zu machen, wie dies bei der Schnecke
tragbarer Uhren in bezug auf die abnehmende Zugkraft der Triebfeder
der Fall ist.
— Der Militärarzt Johann GSrck« führt für die preußische Armee ein „fliegen-
des Feldlazarett" für 1000 Verwundete ein (s. a. 1758 B.) und organisiert das
Krankentransportweeen (Krankenträgerkompagnien), das später von Percy
durch die Schaffung der Brancardiers, das sind Träger, welche die Ver-
wundeten aus der Gefechtslinie holen, eine wesentliche Verbesserung erfährt.
Gleichzeitig werden derartige Lazarette unter dem Namen „Ambulances
Tolantes" auch von Jean Dominique Larrey eingeführt.
. — Joseph Huddart nimmt ein Patent auf eine Seilspinnmaschine. Er gebt
dabei von dem Prinzip aus, daß die Fäden eine um so größere Länge
haben müssen, je weiter sie von der Achse entfernt liegen, zu welchem
— 261 —
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1798
Zwecke die Maschine Platten mit Löcherkreisen (sog. Register) enthält,
welche den einzelnen Gamfäden ihre Anordnung in der Litze vorschreiben.
Von diesem Patent schreibt sich der Name „Patenttaue" für die so dar-
gestellten Erzeugnisse her.
1793 Kihls entdeckt, daß die Knochenkohle ein Entfärbungsvermögea besitzt,
welches dasjenige der Holzkohle bei weitem übertri£Ft. (S. 1785 L.)
— Karl Friedrich KialiiMyir spricht zuerst den später von Ernst Haeckel
als biogenetisches Grrundgesetz bezeichneten Satz aus, daB der Embryo
höherer Tiere während der Entwicklung die Organisationszustände der
niederen Tiere durchlaufe.
— Tobias Lswlti entdeckt, daß das Kochsalz bei strenger Kälte mit Wasser
verbunden krystallisieren kann.
— Gaspard Monp macht eingehende Untersuchungen über die Natur des
Filzens der Haare, das, da dieselben (namentlich die Hasen-, Kaninchen-,
Biberhaare usw.) von Natur ganz gerade sind, nicht ohne Beizung (Secr^-
tage s. 1730 M.) möglich ist. Erst durch die Beizung schlingen sich die
Härchen durcheinander.
— Der NsHomlkeuvMit führt am 6. Oktober 1793 die Aera der französiachen
Revolution in Frankreich ein. Dieselbe hebt mit dem 22. September 1792
an, dem Tage, an dem die Einführung der Republik dem französischen
Volke verkündet worden war. Die Aera wird durch Gesetz vom 8. Sep-
tember 1805 mit dem 1. Januar 1806 wieder abgeschafft.
— Benjamin Outram legt die Schienen — er verwendet die Jessop'schen Fisch-
bauchschienen (s. 1789 J.) — auf steinerne Schwellen und konstruiert in
Coalbrookdale zahlreiche Bahnen, die nach ihm den Namen Outram-roads
oder abgekürzt Tram-roads erhalten.
— Gilbert RomMt denkt an die Möglichkeit, den optischen Telegraphen zu
Wetterwarnungen zu benutzen.
— Der Spanier Sala y Gomtz entdeckt die nach ihm benannte Felseninsel im
Stillen Ozean, welche den östlichsten Punkt Polynesiens bildet.
— Christian Konrad Spranpl entdeckt die Fremdbestäubung in der Natur
(Allogamie) und erklärt den Bau der Blüte aus ihren Beziehungen zu den sie
besuchenden und bestäubenden Insekten.
— Die Brüder C. und G. Taylor wenden zuerst die Papier-Halbzeugbleiche
an, die sie mit Chlor im Beisein von Wasser ausführen.
— Der englische Ingenieur Thomas TaHonl verwendet beim Bau des EUeemere-
kanals zuerst das Gußeisen zur Herstellung von Schleusentoren. Er ver-
sucht später, ganze Schleusen in Gußeisen auszuführen.
^ Alessandro Velta legt ebene Platten aus verschiedenen Metallen mit isolieren-
den Griffen aneinander und findet bei der nach der Trennung erfolgenden
Prüfung an seinem Kondensationselektroskop , daß durch die Berührung
das eine Metall stets schwach positiv, das andere ebenso negativ elektrisch
geworden war.
— Alessandro VoHa stellt die nach ihm benannte Spannungsreihe der Metalle
auf. Eine ähnliche Reihe wird gleichzeitig von C. H. Pfaff angegeben.
— Der amerikanische Mechaniker EU WhKnty erfindet die für die Verarbeitung
der Baumwolle epochemachende Sägenentkömungsmasohine (Egrenier-
maschine).
1794 Matthew Ballll« liefert die erste Beschreibung von der Eruption junger
Tuberkeln im Lungenparenchym, ihrer Gruppierung, ihrem Anwachsen und
Verschmelzen zu größeren Knoten. Er lehrt, daß diese Tuberkeln skro-
fulöser Natur seien, später zerfallen und die Lungenschwindsucht bedingen.
— Charles Blagdan und George Gllpln stellen auf Veranlassung der englischen
Regierung umfangreiche und genaue Untersuchungen über den Alkohol-
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1794
gehalt des SpirituB an und geben Tabellen heraus, die den Alkoholgehalt
in Ge'wichtsprozenten angeben.
1794 Nachdem Bergaträsser bereits i. J. 1785 für die Einführung öffentlicher
optischer Telegraphen in Deutschland eingetreten war, baut der Mechaniker
BöcluiM— in Karlsruhe die erste deutsche Telegraphenlinie (s. 1793 C),
auf welcher er am 22. November 1794 als erstes Telegramm aus einer Ent-
fernung von Via Wegstunden dem Markgraf Karl Friedrich von Baden
einen Geburtstagsglückwunsch übermittelt. Die erste deutsche Telegraphen -
linie von größerer Ausdehnung, zwischen Berlin und Frankfurt a. M., wird
i. J. 1798, der optische Telegraph Berlin-Köln-Trier erst i. J. 1832 gebaut.
— Nachdem schon 1771 in der „Enoyclop^die des arts et m6tiers" ähnliche
Vorrichtungen beschrieben worden waren, wendet Joseph Bramah zuerst
in größerem Maßstabe nachstellbare Führungen und Schrauben zum Be-
wegen des Stichelg der Drehbank an.
— Gegenüber der namentlich von der französischen Akademie hartnäckig
festgehaltenen Ansicht, daß die Meteorsteine irdischen Ursprungs seien,
weist der Physiker Ernst Friedrich ChMnI an der Hand des von Pallas
1772 in Sibirien aufgefundenen Meteoreisens die kosmische Natur der
Meteoriten nach. (S. 461 v. Chr. Plutarch und 1803 B.)
— John OaltM beschreibt, nachdem schon von TuberviUe(1684), Huddart(1777),
Whiston (1778) und Scott (1779) Mitteilungen über Farbenblindheit ge-
macht worden waren, eingehend nach Beobachtungen an seinen eignen
Augen diesen Zustand, den T. Young (1807) auf eine teUweise Lähmung
der für die Perzeption der einzelnen Grundfarben bestimmten Retina-
elemente zurückführt. Die Farbenblindheit erhält nach Dalton den Namen
„D altonismus" .
— Eraamus Darwin stellt die Hypothese vom förderlichen Einfluß des Ge-
brauchs oder Nichtgebrauchs der Organe auf und weist zuerst darauf hin,
daß viele Tiere die Farben ihrer gewöhnlichen Umgebung haben, damit
sie nicht so leicht erkennbar sind. (Mimikry s. a. 1860 B.)
— Johann CMMin untersucht eine schwarze, vom Hauptmann Arrhenius ge-
fundene Steinart, in der er eine unbekannte Erdart entdeckt. Das Mineral,
auf das Bergmeister G«yer 1788 zum erstenmal die Aufmerksamkeit ge-
lenkt hatte, war bei Ytterby in Schweden gefunden und ursprünglich
Ytterbit, später (1800) von Klaproth Gadolinit genannt worden. Dagegen
erhält die neue Erdart, deren Existenz von Ekeberg in Upsala 1797 be-
stätigt wird, den Namen Yttererde. Die Yttererde — in der übrigens
Klaproth 1802 ein Gemisch von Yttererde imd Beryllerde erkennt — ist
das erste Element ans der Gruppe der , .seltenen Erden".
— Giristoph GIrtannar arbeitet über die Emährungsverhältnisse des Kindes
und hebt die Verschiedenheit der menschlichen und tierischen Milch hervor.
— Hialaa in Birmingham erfindet die erste brauchbare Maschine zur An-
fertigung von Ohren aus Draht für Knöpfe.
— Friedrich Wilhelm Hanchal bestimmt die Umdrehungsdauer des Saturn auf
10 Stunden und 16 Minuten.
— Maad regt zum ersten Male den Gedanken an, allein durch erhitzte Luft
eine Maschine zu betreiben. Doch hat seine Idee niemals praktische Ge-
stalt angenommen.
— Gaspard Maii|a und Lazare Nicolas Margnerite Caraot sondern die Lehre
von den Bewegungsmechanismen von der allgemeinen Maschinenlehre.
— Benjamin Thompson Graf von Rumford konstruiert das nach ihm benannte
Photometer, das eine Verbesserung des Lambert'schen Schattenphotometers
(s. 1760 L.) darsteUt.
— Daniel Ratharfoni konstruiert einen selbsttätigen Thermometrographen, bei
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1794
welchem ein Stift die durch W&ime hervoTgerufenen Bewegungen auf ein
Papier aufzeichnet.
1794 Erdmann Friedrich SMiff führt in Dürrenberg die Sonnengradierung ein,
indem er die Sole in großen, flachen, Btufenweise übereinander errichteten
Behältern von der Sonne bescheinen läßt, wobei sie sich durch all-
mähliche Verdunstung mehr und mehr anreichert. Joseph von Baader
TerbesBert diese Art der Gradierung, indem er die Sole durch zahlreiche
Löcher im Boden der Behälter aus einem Behälter in den andern, darunter-
stehenden, tröpfeln läßt.
— VIdIwr in London nimmt ein Patent auf ein Verfahren, Holz zu biegen,
nachdem es durch Dämpfen oder Kochen in Wasser, Salzlösungen oder
Säure schmiegsam gemacht ist. Ein ähnliches Patent wird 1820 von
Sargent in Paris genommen.
— Robert WiMm konstruiert eine Tauchschleuse, die als Übergang von den
Schleusen zu den Hebewerken anzusehen ist. Diese Schleuse wird später
von Rowley vervollkommnet.
— John WllkiinM erfindet die Kupolöfen zum Umschmelzen des Roheisens
für die Gießerei in derjenigen Bauart, die sie im wesentlichen auch jetzt
noch inne haben.
1795 Daniel BariMt führt den wasserdichten Grubenausbau mittels Gußeisen-
zylinder ein.
1796 — 1802 J. Barrow bereist Südafrika und dringt bis zum Oranjefluß vor.
1706 Connep erfindet die zur Reinigung und Auflockerung der Baumwolle dienende
Schlagmaschine (Klopfmaschine), worin die zum Klopfen derselben dienen-
den Stäbchen mechanisch in Bewegung gesetzt werden.
— Georges Guviar fördert die vergleichende Anatomie, indem er die ver-
schiedensten Tiere anatomisch studiert, um den Bau und Zweck einzriner
Organe durch das ganze Tierreich zu verfolgen. Er beginnt seine Unter-
suchungen über den Bau ausgestorbener Tiere. (S. a. 1812 C.)
— Georges Cuviar beschreibt die Mollusken (Weichtiere) in klassischer Weise
Ihre eingehende Untersuchung in systematischer und entwicklungsgesohicht-
Ucher Beziehung nimmt 1850 H. Milne Edwards vor, dem vam Beneden,
Owen, Husley, Spengel, Martens und viele andere folgen.
— Mmann, Paati von Troottwyk, BomK und Lauwermburfh entdecken bei De-
stillation des Weingeists und des Äthers mit konzentrierter Schwefelsäure
das ölbUdende Gas (Äthylen) und stellen dessen Verbindung mit Chlor,
Chloräthylen, Elaylchlorür (auch öl der holländischen Chemiker genannt)
her, das 1831 von Dumas und 1835 von Regnaidt eingehend unter-
sucht wird.
— Wie nach der Entdeckung des Neptun durch Leverrier und Adams nach-
träglich festgestellt worden ist, hat der französische Astronom Joseph
J^röme Dt Lalandt in Paris zweimal, am 8. und 10. Mai 1795, den Neptun
beobachtet, ohne ihn als einen Planeten zu erkennen.
^ Fran^ois Antoine Henri DeicrolzlIlM wendet die Volummessung bei der
Prüfung der BerthoUet'schen Bleichflüssigkeit durch Indigolösung an.
(Chlorometrie.)
— Der Landwirt Joseph EikIngilM in der Grafschaft Warwick wird vom eng-
lischen Parlament durch eine Nationalbelohnung für seine Verdienste um
das Drainagewesen ausgezeichnet. Er bediente sich namentlich der unter-
irdischen Abwässerungskanäle ohne Verwendung von Drainröhren (vgl.
auch 1755 A.), sowie der Ableitung des überflüssigen Wassers durch
Bohrungen. Der englische Professor John Jebnitom hat das Verdienst,
die Ideen Elkingstons veröffentlicht zu haben.
— Karl Friedrich QauB findet als Student die Methode der kleinsten Quadrate,
— 264 —
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179«
ohne sie zunächst zn veröSentlichen, erwähnt sie aber in einem Briefe
an Schumacher. Die Publikation erfolgt erst viel später in der „Theoria
combinationijB observationum erroribus minimis obnoxiae". Als Voriäufer
der Methode sind Euler (1748), Tobias Mayer (1750), Lambert (1765),
Boscoyich (1770) und Lagrange (1770) zu nennen, (Vgl. auch 1806 L.)
1706 Sigismund Friedrich HtnwfcstMt gibt in seiner „Kurzen Einleitung zur che-
mischen Zergliederung der Vegetabüien" ein zusammenfassendes BUd der
Methodik der Pflanzenchemie.
— Alexander von HufflboMt macht die ersten galvanischen Reizversuche an
seinem eignen, vorher durch Canthariden an der Applikationsstelle ex-
coiüerten Körper und veranlaßt 1800 nach Entdeckung der Volta' sehen
Säule Lichtenstein und Bischoff, Versuche mit diesem Apparat vor-
zunehmen.
— JhM inLewes (England) bringt an der schottischen Dreschmaschine (s. 1786 M.)
Speisevralzen zum Zuführen des Getreides an.
— Abraham Gotthelf KaMtiMr gibt in seinem Buche „Weitere Ausführung der
mathematischen Geographie" Anweisungen zur geographischen Flächen-
messung mit Hilfe der sphärischen Trigonometrie. Für diese Art der Mes-
sung werden späterhin von Klügel und Bode Tafeln herausgegeben.
— Martin Heinrich Klaproih entdeckt unabhängig von Gregor die Titansäure
im Rutil, doch gelingt ee ihm nicht, dieselbe ganz frei von Kali und Eisen-
oxyd zu erhalten.
— Martin Heinrich Klaprotli führt in die analytische Chemie die Anwendung
des Ätzkalis zur Aufsohließung der härteren Mineralien ein.
— Tobias Lowlti gibt zuerst die Kältemischung aus Schnee mit Chlor-
calcium an.
— Tobias Lowiti entdeckt, daß in den meisten Schwerspaten auch schwefel-
saurer Strontian vorhanden ist.
— mtglUng stellt mittels einer von ihm erfundenen Webemasohine schlauchförmig
gewebte Seile her. Er überläßt seine Erfindung den Gebrüdem Landauer
in Stuttgart, die nach dieser Methode vortreffliche Seüe erzielen, ohne
daß sich das Verfahren jedoch allgemein verbreitet.
— Gaspard Monp begründet die darstellende (deskriptive) Geometrie und die
Inflnitesimalgeometrie als Wissenschaften. (Vgl. 1639 Desargues, der bis-
weilen bereits als Begründer der deskriptiven Geometrie bezeichnet wird.)
Er gibt die erste wissenschaftliche Erklärung der „Fata morgana" ge-
nannten Luftspiegelung.
1796 — 97 Mungo Park verfolgt den Gambia aufwärts, erforscht den südwestlichen
Sudan und bringt die erste Kunde vom Niger nach Europa.
1796 Alexander Nioolaus von Schertr sucht zuerst das Ranzigwerden der Fette
zu erklären und leitet dasselbe von dem „Beitritt des Sauerstoffs" ab.
1796 Augustin 4t BMancourt legt einen mit Leidener Flaschen betriebenen, elek-
trischen Telegraphen zwischen Madrid und Aranjuez an.
— Während bis dahin der Dünenbau seine Aufgabe hauptsächlich in der Be-
festigung und Kultur der kahlen Sandfläcben gesehen hatte, spricht Sören
BJSrn, der für die Stadt Danzig den Dünenbau ausführt, zuerst in einer
Denkschrift aus, daß es nicht nur Aufgabe sei, das bestehende Ufer gegen
ferneren Abbruch zu sichern, sondern daß man namentlich den aus der See
ausgeworfenen Sand unmittelbar am Strand vor den natürlichen Dünen
durch Strandgräser, die durch den Sand hindurchwachsen, auffangen
müsse, daß er nicht weiter landwärts fliege. Dieser Grundsatz führt zur
Schaffung der nunmehr sich allgemein einführenden Vordünen. (Vgl.
1768 T.)
— Joseph Bnunah verwertet das Pascarsche Prinzip der gleichförmigen Druck-
— 265 —
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fortpflanzung in flüssigen Medien (s. 1660 P.) zxu Herstellung der hydran-
lisohen Presse, die er zuerst als Ersatz der Schraubenpresse in den ver-
schiedensten Gewerben, wie zum Heben der Lasten, als Paokpresse, zum
Ausziehen eingerammter Pfähle usw. empfiehlt.
1796 Joseph Bramah versucht die Herstellung eines hydraulischen Telegraphen
(s. 360 V. Chr. Aeneas) nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren.
Durch Vermehrung oder Verminderung der Wasserfüllung wird der Wasser-
spiegel in den beiden senkrecht stehenden Endrohren auf verschiedene Teil-
striche eingestellt, deren jeder einen Buchstaben bedeutet.
— Charles Augustin Conlomk sucht die Flüssigkeitsreibung experimentell zu
bestimmen, indem er die Abnahme der Schwingungen einer in eine Flüssig-
keit eingetauchten und tax einem dünnen Draht aufgehängten Ereissoheibe
beobachtet imd daraus die Abhängigkeit des Widerstandes von der Ge-
schwindigkeit berechnet. Bei nicht sehr bedeutender Geschwindigkeit ist
der Widerstand der Geschwindigkeit proportional. In der Folgezeit werden
die Coulomb'schen Versuche vielfach modifiziert, so von Moritz (1847),
Helmholtz und Piotrowsky (1860) und anderen.
— Louis Jean Marie Pinbenton in Paris stellt ein zoologisches System auf, in
welchem er die Wirbeltiere als Tiere mit Knochen den Insekten und Wür-
mern als Tiere ohne Knochen gegenüberstellt.
— Karl Friedrich GauB zeigt, daß sich ein regelmäßiges 17-Eckim Kreise geo-
metrisch konstruieren läßt, womit er zum ersten Male seit 2000 Jahren
der schon den alten Griechen bekannten Konstruktion des regelmäßigen
5-Ecks etwas Neues hinzufügt.
— Der Ingenieur Orinihmr konstruiert den ersten durch Dampfkraft betriebenen
Eimerkettenbagger für die Arbeiten im Sunderlandhafen. Eimerketten-
bagger, die durch Menschenkraft betrieben wurden, scheinen zuerst 1771
beim Bau der Allierbrüoke bei Moulin durch Regesmortes angewendet
worden zu sein.
— Christian Wilhelm Hufaland zu Berlin gibt seine „Makrobiotik oder die Kunst,
das menschliche Leben zu verlängern" heraus. Er empfiehlt unter anderm
auch das tägliche Luftbad für die Kinderpflege.
— Edward Jannar stellt die Schutzkraft des Kuhpockenkontagiums gegen die
Menschenblattem experimentell fest und gründet darauf die Schutzpocken-
impfung des Menschen. (Vaccination — s. a. 1717 M.)
— LakOMteyt in Pont-Audemer verbindet zuerst, um eine durchaus gleiche
Dichtigkeit des Gewebes zu erzielen, mit dem Webstuhl einen Regiolator,
der selbsttätig bewirkt, daß stets eine gleiche und genau vorauszubestim-
mende Anzahl EinsohuBfäden auf gleichen Raum zu liegen kommen. In
England führt einen solchen Regulator 1803 James Hall ein. Spätere Kon-
struktionen werden von Prost 1813, Haussig 1822 u. a. angegeben.
— .Der Chemiker Wilhelm August Lampadiiis entdeckt den Schwefelkohlenstoff,
der 1838 von Schrötter fabrikmäßig erzeugt und seit 1843 von A. Parkes
in großen Mengen zum Reinigen von Guttapercha und andern Gummi-
arten benutzt wird. (S. a. 1856 D.)
— Pierre Simon dt Laplaeo bestimmt auf rein astronomischem Wege die Figur
der Erde.
— Pierre Simon ii Laplace bildet die Kant'sche (s. 1755 K.) Hypothese der Ent-
stehung des Weltgebäudes (Kant-Laplace'sche Nebnlarhypothese) weiter
aus, indem er seine Anschauungen vornehmlich auf mathematisch-physi-
kalischer Grundlage aufbaut.
— Pierre Antoine Latraill« macht die ersten Versuche einer Klassifikation der Ar-
thropoden, welche die Spinnen, Krebse, Insekten und Tausendfüße umfassen,
und deren Anatomie und Entwicklungsgeschichte namentlich Treviranua,
— 266 —
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1797
Ratzeburg, Siebold, Blanchard, Odier, Lovön, F. und J. P. Huber und viele
andere bearbeiten.
1796 Tobias LowItE stellt zuerst absoluten Alkohol mit frisch geglühtem Kalk und
absoluten Äther mit geschmolzenem Chloroalcium her, dessen Anwendung
von Richter im gleichen Jahre auch zur Darstellung von absolutem Alkohol
empfohlen wird.
— Johann Tobias Mtytr der Jüngere schlägt vor, zur Bestimmung der spe-
zifischen Wärme die Erkaltungszeiten der zu prüfenden Substanzen zu
benutzen.
— Robert Miliar in Glasgow bringt am mechanischen Webstuhl eine Sicherung
für den FaU des Steckenbleibens des Schützen im geöffneten Fach an
(Schützenw&ohter oder Protektor). Er wandelt den Federschlagstuhl in
den Exzenterschlagstuhl um und bewirkt so eine wesentliche Erhöhimg
der Arbeitsleistung des Apparats.
— Joseph Michel Montcolfiar erfindet den hydraulischen Widder (Stoßheber),
eine Wasserfördervorriohtung, bei welcher der Stoß, der durch ein mit
starkem Gefälle fließendes Wasser, z. B. den Abfluß eines Teiches, erzeugt
wird, dazu benutzt wird, einen Teil des Wassers über den ursprünglichen
Wasserspiegel zu heben. Der hydraulische Widder wird jetzt nur noch
selten angewendet.
— William Murdoeh verbessert die Plungerpumpen. (S. a. 1674 M.)
— Eröffnung der ersten optischen TelegraphenUnie in England von London
nach Dover und Portsmouth (s. 1793 C. und 1794 B.), nach dem System
Mnrray. Die Zeichengebung geschieht durch Tafeln, welche dem Beobachter
je nach ihrer Stellung die volle Fläche oder die schmale Kante zuwenden.
— James Parkw erzeugt aus natürlichem hydraulischem Kalk durch Brennen
und Pulverisieren einen Wassermörtel, dem er wegen seiner Ähnhchkeit
mit den altberühmten rönüsohen Mörteln den Namen „Roman-Zement"
beilegt.
— Benjamin Thompson Graf VM Rnnferd beschäftigt sich in wissenschaftlicher
Weise mit Untersuchung der Kaminfeuerung imd ermittelt den Wärmeeffekt
der verschiedenen Brennstoffe. Er verringert die Tiefe des Kamins, schrägt
die Seitenwandungen unter 45" ab und verringert die Rauchabzugsöffnung
auf 16 cm Weite. (Rumford'sche Kamine.)
— Alois SMMtaWir erfindet die Lithographie.
— Smithson Twnant zeigt, daß Kohle und Diamant bei Verbrennung mit
Salpeter gleichviel Kohlensäure ergeben.
— Samuel GottUeb von Vo|el empfiehlt die Benutzung der Seebäder zu ge-
sundheitlichen Zwecken, auf die G. E. Lichtenberg 1803 nachdrücklich
wieder hinweist, nachdem der Vorschlag bereits in Vergessenheit ge-
kommen war.
— Alessandro Volta führt die Bezeichnimg „Galvanismus" in die Wissen-
schaft ein.
1797 Johann Heinrich Ferdinand von Auimriatti in Tübingen fördert durch seine
„Supplementa ad historiam embryonis humani" die Lehre vom mensch-
lichen Embryo und leistet Hervorragendes in der gerichtlichen Medizin.
— E. J. Boulllon-Lafnuip und L. N. VawiiMliii zeigen, daß die von Kosegarten
1786 aus Campher mit Salpetersäure erhaltene Säure eine eigentümliche ist,
was von Bucholz, der ihr den Namen Camphersäure gibt, bestätigt wird.
— Edmond Cartwrictit erfindet für die Dampfmaschine den Metallkolben mit
metallener Liderung, der heute noch im Gebrauch ist. (Vgl. auch 1862 R.)
— J. A. C. Ohaptel und L. N. Vaiiqualln beweisen zuerst überzeugend den
wesentlichen Gehalt des Alaun an Alkali und erkennen, daß sich in dem-
selben schwefelsaures KaU und schwefelsaures Ammoniak vertreten können.
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1797
1797 Jean Claude DatamMharto formuliert die von TosainB (1666) und Hariotte
(1717) begründete Quellenlehre in dem hydrologischen Fundamen talsatz,
daß von allem aus der Luft zur Erde gelangenden Wasser der Erde ein
Teil gleich wieder durch Verdunstung entzogen werde, ein weiterer Teil ober-
irdisch zu größeren Wasseransammlungen abrinne, ein dritter Teil endlich
in den Erdboden eindringe und den Stoff zu den Quellen liefere.
— Jean Claude DatamMhMlt gibt eine der ersten Klassifikationen der Seen
nach ihrer Entstehung und führt in erster Linie die Seen auf, die das Meer
bei seinem Rückzüge auf dem festen Lande zurückgelassen hat.
Firmin DMot in Paris erfindet ein neues Stereotypdruckverfahren, indem
er den aus Hartmetalltypen hergestellten Schriftsatz mit einer Schrauben-
presse in weiches Blei eindrückt und die auf diese Weise erhaltenen Ma-
trizen durch die Klischiermaschine in Schriftzeug abklatscht. Didot ge-
braucht zuerst die Bezeichnung „Stereotypie".
— Der französische Mechaniker Fortin erfindet ein Normalbarometer für
Observatorien, dessen Gefäß die Eigentümlichkeit aufweist, daß der Boden
beweglich und der obere Teil ein Glaszylinder ist. Diese Einrichtung ge-
stattet dem Beobachter, die Oberfläche des Quecksilbers in dem Gefäß
bei jeder Beobachttmg auf den Nullpunkt der Skala einzustellen, so daß
das Instrument keine Kapazitätsfehler hat.
— Der Buchdrucker Louis Etienne Harhan in Paris erfindet ein Stereotyp-
druckverfahren, bei welchem die Schrift nicht in erhabenen, sondern ver-
tieften, und zwar rechts geschnittenen Typen derart gesetzt wird, daß der
auf diese Weise entstandene Schriftsatz ohne weiteres die Matrize zum
Guß der Stereotypdruckplatte bUdet.
— Bryan HlnliM stellt Knallgold (Fulminat) zuerst in reinem Zustande dar,
das später von Liebig als knallsaures Gold erkannt wird. (S. 1823 L.)
— Kanna^y in Edinburg findet zuerst Natron in Mineralien, und zwar in
Basalt, was von Klaproth bestätigt wird; Vauquelin u. a. finden ea bald
noch in verschiedenen anderen Mineralien.
— Joseph Louis Lacnuin begründet die Theorie der analytischen Funk-
tionen, durch welche die Differentialrechnung nicht, wie von Leibniz,
auf den Begriff des unendlich Kleinen, sondern auf die Betrachtung von
ledigUch endlichen Größen zurückgeführt wird. (Vgl. die Schrift „Theorie
des fonotions analytiques, contenant les principes du oalcul difförentiel".)
— Der englische Bischof Uuidioff erfindet das Verfahren der Verkohlung des
Holzes in Zylindern, das anfangs geheim gehalten wird, aber 1802 durch
CoUmann's Beschreibung der Zylinderverkohlung sich auch nach andern
Ländern verbreitet.
— Henry Maudtlay verbessert den Support der Drehbank, namentlich mit
Rücksicht auf die Möglichkeit, größere Werkstücke in Angriff zu nehmen,
und baut zuerst die sogenannten Prismendrehbänke, deren Bett aus einer
einzigen prismatischen Eisenstange besteht. (Vgl. 1740 P.)
— Heinrich Wilhelm Matthaeus Olfean veröffentlicht eine Methode zur beque-
men Berechnung von Kometenbahnen.
— D^nis Bemard Quatramira-Dltjonval stellt seine Erfahrungen über die Natur-
geschichte der Spinnen in seiner „Araneologie" zusammen, in der er
auch, wie schon vor ihm Plinius, die Spinnen als Wetterpropheten an-
gesehen wissen wUl.
— Horace Say beschreibt einen Apparat zur Messimg der Volumina von
Körpern vtnd zur indirekten Bestimmung ihrer Dichtigkeit, ohne daß es
einer Wägung in Wasser bedarf. Er nennt seinen Apparat Stereometer. Ein
•"•inlicher Apparat wird (1823) von Leslie unter dem Namen Volumenometer
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17»8
besohrieben und später von Regnault (1846) und Paalzow (1881) rer-
bessert. Kopp gibt 1840 ein noch einfacheres Volumenometer an.
1797 Armand Sicuiii versucht zuerst eine Erklärung des Gerbprozesses und
namentiioh der Lohgerbung (s. 1769 M.) zu geben, die darauf hinausläuft,
daß das Leder eine chemische Verbindung von Gerbstofi mit leimgeben-
dem Gewebe sei.
— Louis Nicolans Vuiqiwiln entdeckt das Chrom im roten sibirischen Bleispat
und im Reichen Jahre im Beryll die Beryllerde, deren Verschiedenheit
von Tonerde er erweist.
— L. K. VaaqiNiin und A. F. 4t Pawcrty finden im Harn der grasfressenden
Vierfüßler eine Säure, die sie für Benzoesäure halten, die Liebig jedoch
1820 als Hippursäure erkennt. Schon 1776 wollte H. M. RoueUe im
Harn der Kühe und Kamele ein den Benzoeblumen analoges Salz erhalten
haben.
— William Hyde Woilatton weist zuerst in den gichtischen Ablagerungen
Harnsäure nach, welcher Befund durch Pearson und Smithson Tennant
bestätigt wird und zur Begründung der Lehre der besonderen RoUe der
Harnsäure bei der Gicht beiträgt, die 1847 von Garrod noch erweitert, in
der Folge aber vielfach bestritten wird.
1798 Aim6 Afxani macht die ersten Versuche einer wirksamen Dephlegmation,
Rektifikation und Vorwärmung bei Spiritusdestillationsblasen , indem er
die aus der Maische entwickelten Dämpfe durch eine stehende Schlange,
welche sich in einem mit Wein gefüllten Gefäße befindet, in der Richtung
von unten nach oben streichen läßt und sie dann eist in die eigentliche
Kühlschlange, und zwar in umgekehrter Richtung einführt. In der ersten
Schlange erleiden die Dämpfe, indem sie den zu destillierenden Wein er-
wärmen, Dephlegmation und zugleich infolge wiederholter Destillation des
entgegenfließenden Phlegmas Rektifikation.
— Paul Joseph BartlMi in Montpellier, von d'Alembert „Puits de science"
genannt, erforscht die Mechanik der Bewegungsorgane und trägt sur Be-
gründung der Lehre von der Lebenskraft bei. (S. 1762 B.)
— Nachdem Morozzo in Turin konstatiert hatte, daß Sauerstoffgas asphyk-
tiache Tiere wieder belebt, und Chaussier und Ingenhouss Sauerstofi-
einatmungen bei Fieber empfohlen hatten, verwendet Thomas B«<Joii
in ausgedehnter Weise den Sauerstoff zu therapeutischen Zwecken und
eröffnet das erste pneumatäsche Hospital in Bristol.
— Heinrich Wilhelm BrandM und Johann Friedrich BMUMkwrg versuchen die
Entfernung der Sternschnuppen zu bestimmen.
— Anton Bracnam spricht in seinem Werke „Magnetismus seu de afflnitatibus
magnetids observationes" folgende Mineralien als magnetisch an: Sämt-
liche Eisenmineralien, Kobalt, Grün- und Buntkupfererz, Quarz, Zinnober,
Zinkblüte und Bernstein.
— Henry CivMitfth bestimmt mit Hilfe der Coulomb'sohen Drehwage die
Dichtigkeit der Erde zu 6,18. Diese Bestimmung ist, wie die von Maske-
lyne und Hutton (s. 1774 M.) zu niedrig und wird später wesentlich korrigiert.
(8. 1887 W. und 1896 K.)
— Claude und Ignace Urbain Chappi (s. 1793 C.) stellen eine optische 1'ele-
graphenlinie zwischen Paris und Straßburg her und verbinden nach und
nach 29 französische Städte durch 634 Stationen für optische Telegraphie,
welche zum Teil bis zum Jahre 1866 im Gebrauch bleiben.
— Benjamin Carr verfertigt die ersten Plattenseile, die er aus mehreren neben-
einandergelegten und durch Hanfschnur oder Draht zusammengenähten
Seilen herstellt. Maschinen zur Herstellung solcher Seile werden 1807 von
WiUiam Chapman, 1826 von F. £. Molard u. a. angegeben.
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1798
1798 James Carrlt wendet kalte Begießungen bei allen, akuten Krankheiten, wie
Scharlach, Masern, vor allem aber bei Typhus an. Er nimmt regelmäßige
Temperaturmessungen seiner Kranken vor und läßt die Übergießungen
um so häufiger und um so kälter machen, je höher die Fiebertemperatur
ist. (S. a. 1770 F.)
— Dacfolx kommt zuerst auf die Idee, die gewirkten Waren schlauchförmig
zu erzeugen und nimmt das erste Patent auf einen Rundstuhl, bei dem
die Nadeln im Kreise angeordnet sind und horizontal in der Bichtnng der
Radien eines Kreises stehen. Im Gegensatz zu diesem Stuhl, dem franzö-
sischen Rundstuhl, werden beim englischen Rundstuhl die Nadeln vertikal
und parallel zueinander angeordnet. Der Rundstuhl wird 1816 von Andrieux
so verbessert, daß er auch das Mehren und Mindern der Maschenzahl ge-
stattet, wie es beim Wirken der Strümpfe nötig ist.
— Der englische Seefahrer Matthew Flindan untersucht den störenden Ein-
fluß des eisernen Schiffskörpers auf den SchifEskompaß (s. a. 1607 B.) in
eingehender Weise. Er bringt eine senkrechtstehende Stange von weichem
Eisen (die nach ihm benannte Flindersstange) neben dem Kompaß an,
um dessen Ablenkung infolge von Vertikalinduktion im SchifCseisen auf-
zuheben.
— Nachdem Willis 1672 in seinem Werke „De anima brutorum" die erste An-
deutung von der Paralyse der Irren (Dementia paralytica) gemacht hatte,
gibt John Hatlam ein genaueres Bild dieser Krankheit, die dann nament-
lich von Bayle 1822, Calmeil 1826 und von J. Falret 1863 in ihren be-
stimmten Symptomen und ihrem typischen Verlauf als besondere Krank-
heitsform gekennzeichnet wird.
— Friedrich Wilhelm HcndMl entdeckt die rückläufige Bewegung der Uranus-
monde.
1798 — 1801 Friedrich Hornmiann reist im Auftrage einer englischen Gesellschaft
von Kairo über die Oase Siwa und Fessan bis fast an den Niger und wird
in Bokane ermordet.
1798 Alexander von HumboMt konstatiert den Magnetismus des Serpentins am
Heidberg im Fichtelgebirge und findet später ähnliche lokalmagnetische
Erscheinungen an Gresteinen auf Teneriffa und bei Cumana.
— Adrien Marie Leftndra bUdet, geleitet durch seine Behandlung des Problems
von der Anziehung der EUipsoide, neue Bechnungsmethoden für die Inte-
gration algebraischer und transzendenter Funktionen aus.
— Nachdem bereits im Altertume die Herstellung eines Schifiahrtskanala
zwischen Rotem Meere und Mittelmeer mehrfach versucht worden war
(s. 1250 V. Chr. Ramses II.. 610 v. Chr. Necho, 646 n. Chr. Amr) und auch
Leibniz, sowie der Sultan Mustafa III. dieser Frage näher getreten waren,
veranlaßt Napoleon Bonaparte i. J. 1798 Geländeuntersuchungen zum Bau
eines solchen Kanals, die von dem französischen Ingenieur Ltpira ausge-
führt werden und zu dem — irrigen — Ergebnisse führen, daß der
Spiegel des Roten Meeres 9,908 m höher hege, als derjenige des Mittel-
meers, und somit die Herstellung eines Kanals auf schwer zu überwin-
dende Schwierigkeiten stoßen werde. Infolge dieses Irrtums ruht die
Frage mehrere Jahrzehnte. (S. 1869 L.)
— Nachdem schon Peschel (s. 1798 P.) mit einer Bohrmaschine Steinröhren dar-
gestellt hatte, konstruiert William Murdoch eine Bohrmaschine, mit welcher
er die Wasserleitungsröhren der Stadt Manchester aus hartem Kalkstein
herstellt.
— PnclMi in Dresden baut eine Steinbohrmaschine, bei welcher der Meißel
von unten nach oben arbeitet, so daß das Bohrmehl von selbst aus dem
Bohrloche fäUt.
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1799
1798 Joseph Louis Prwist zeigt, daß außer dem schwarzen Eupferoxyd, das
bereits den Alten bekannt -war, noch eine niedrigere Oxydationsstufe des
Metalls, das Kupferoxydul, existiere, welches er aus dem von ihm durch
Einwirkung von Zinnchlorür auf Kupferoxydsalze dargestellten Kupfer-
chlorär durch Erhitzen mit Kali darstellt. Das Kupferchlorür war übrigens
schon Boyle bekannt, wie derselbe auch das Kupferohlorid beschreibt.
(Vgl. 1664 B.)
— Johann Wilhelm RItlw entdeckt, daß die Volta'sche Spannungsreihe mit
der Seihenfolge der chemischen Verwandtschaft der Metalle zum Sauer-
stoff zusammenfällt.
— RufcM'Uon in Paris stellt mit Hilfe optischer Vorrichtungen auf der Bühne
Gespenstererscheinungen („Phantasmagorien") dar, wobei er sich einer
Latema magica bedient. Um dieselbe Zeit benutzt Enslen in Berlin
statt der Glasmalereien der Laterne lebende Personen, von denen ein Hohl-
spiegel ein verkleinertes Bild für die Linse der Zauberlaterne bietet. Ähn-
liche Zauberkunststücke werden schon von Heron von Alexandria (s. 100)
erwähnt.
— Während man in früherer Zeit zur Reduktion des Galmei resp. der Zink-
blende mit Steinkohle oder Koks Öfen mit stehenden Röhren benutzt
hatte, welche, oben geschlossen, unten einen Ansatz hatten, durch den die
Zinkdämpfe in einen gemeinsamen Behälter entwichen, führt Rubere die
Destillation in Muffeln aus feuerfestem Ton ein, aus denen die Metall-
dämpfe in Vorlagen eintreten. Neben diesem schlesischen Prozeß wird
heute noch der belgische Prozeß benutzt, bei welchem geneigtliegende
Tonröhren verwendet werden, die in Schachtflammöfen in mehreren
Reihen übereinander liegen und direkt oder mit Gasfeuerung geheizt
werden.
— Charles TmiMUit beschreibt die Anwendung von Kalkmilch zur Absorption
von Chlor und beginnt erst allein, dann in Gemeinschaft mit Mac Intosh,
die Fabrikation ' von Bleiohflüssigkeit mit großem Erfolge.
— Louis Nicolas VaaqiMlIii stellt die Chromsäure, das einfach- und doppelt-
chromsaure Kali und das grüne Chromoxyd dar und entdeckt das Vor-
kommen des Chroms in dem Smaragd und Spinell; im Serpentin wird es
1800 von V. Rose d. J., im Chromeisenstein 1799 von Tassaert nachge-
wiesen.
— Louis Nicolas VtnqiMlIn steUt das dem Hotbleierz analoge chromsaure Blei-
oxyd durch Fällen einer Lösung von Bleizucker mit zweifach chromsaurem
Kali dar. Der Niederschlag ist der unter dem Namen ,, Chromgelb" viel an-
gewendete Farbstoff. Er stellt femer das chromsaure Silberoxyd her,
ein karminrotes Salz, das, wie er findet, im Lichte sich dunkler färbt.
1799 Wer die Schuß-Spulmaschine erfunden hat, läßt sich nicht feststeUen; eine
der ersten bekannten und zugleich vortrefflichsten Maschinen für Abroll-
spulen ist jedocli die von Arzt in Wien erfundene, von Chwalia daselbst
verbesserte.
— Der französische Ingenieur Bouchard findet in Ägypten die „Inschrift von
Rosette" auf, eine Granittafel, welche eine Bekanntmachung der ägypti-
schen Priesterschaft aus dem Jahre 196 v. Chr. in 3 Sprachen — ägypti-
scher Bilderschrift, ägyptischer Kursivschrift und griechischer Sprache —
enthält, und für die Entzifferung der Hieroglyphen von entscheidender
Bedeutung geworden ist. Die Tafel befindet sich gegenwärtig im briti-
schen Museum in London.
— Der Engländer Joseph Boyca erhält ein Patent auf eine — anscheinend noch
ziemlich unvollkommene — Mähmaschine. (Vgl. 78, 350, 1784 L.)
— Fran$ois CIwuhIw und Louis Nicolas Vamiuslln stellen zuerst das unter-
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179»
BohwefligBaure Natron her, das jetzt als Antichlor vielfache Verwendung
findet. (S. 1820 H.)
1799 Ernst Friedrich Clitaidnl entdeckt die drehenden Schwingungen an Stäben,
die er hervorbringt, indem er glatte zylindrische St&be in drehender
Richtung reibt.
— Ernst Friedrich Chladnl untersucht die durch Schwingungen von St&ben und
Platten hervorgebrachten Klänge und findet, daB dieselben der Theorie
entsprechend von Elastizität und Dichtigkeit des Materials abhängig sind.
— Gochot setzt an die Stelle der altem FumierBchneidemaschine mit Vertikal-
säge eine solche mit horizontaler Säge, wodurch die ganze Maschine eine
neue Gestalt und einen festem Stand, also selbst bei großer Gresohwindig-
keit der Säge einen gesicherteren Gang erhält. Nach vielen Versuchen
gewinnt diese Art der Fumierschneidemasohinen um 1814 eine völlig
brauchbare Gestalt.
— Humphry Oavy findet, daß zwei Eisstficke durch Aneinanderreihen im
Vakuum geschmolzen werden können, trotzdem die Temperatur dee Reä-
pienten unter dem Gefrierpunkt erhalten wird. Er schließt daraus, daß
Wärme unmöglich ein Stoff sein könne.
— Humphry Oavy entdeckt die anästhetisohe Wirkung des von Priestley
(1776) zuerst erhaltenen Stickstoffoxyduls (Lachgases), mit dem Horaoe
WeUs 1844 die erste Narkose vornimmt.
— A. F. d« Foiireroy und L. N. Va«qiNlln stellen Harnstoff, das Endprodukt
der Zersetzung des Eiweißes, im Tierkörper, zuerst in reinem Zustande
her und geben ihm den Namen „Ur6e".
— Karl Friedrich OmB gibt den ersten Beweis für den Fundamentalsatz der
Algebra, daß jede algebraische Gleichung eine Wurzel hat.
— Joseph Huddart nimmt ein Patent auf Vervollkommnung seiner Seilspinn-
maschine. (S. 1793 H.) Die Vorbereitung für die verschiedenen Grade der
Drehung erfolgt hierbei durch Auswechseln von Rädern an den Registern;
um eine lockere Nummer zu spinnen, muß das Gretriebe des Registers,
bei gleichbleibender Geschwindigkeit der allgemeinen Umdrehung, schneller
gehen; das Gam wird schneller durchgezogen und erhält weniger Draht,
als im umgekehrten Fall, der einen harten Strang erzeugt.
1799—1804 Alexander von HumboMt macht seine grundlegenden ForschungsreiBen
im Gebiet des Orinoko, des Rio Negro und des Amazonenstromes und
entdeckt die Neue Welt für die Wissenschaft. Auf dieser Reise begleitet
ihn der französische Naturforscher Aim4 Bonpland, der 3500 bis dahin
noch unbekannte Pflanzenarten sammelt.
1799 Alexander von Hnniboldt beobachtet am 12. November zu Cumana zum
erstenmal den Sterhschnuppenschwarm der Leoniden, dessen Wiederkehr
am 12/13. November 1833 in Nordamerika und am 13/14. November 1866
in Europa beobachtet wird, während die für das Jahr 1899 erwartete
Wiederholung der Erscheinung in der Hauptsache ausbleibt.
— Alexander von Humboldt konstruiert für Bergarbeiter eine Maske zum Ein-
atmen von atmosphärischer Luft aus einem Tornister oder einem, auf einem
Wagen nachgefahrenen Sack. Er stellt auch bereits Versuche an, Berg-
leuten den Aufenthalt in schlecht ventilierten Grubenbauen durch Sauer-
stoffgas möglich zu machen.
— Joseph Marie Jacquard erfindet einen mechanischen Apparat, der an den
Zugstühlen für gemusterte Stoffe den Arbeiter entbehrlich macht, der
bis dahin die vorgerichteten Schnüre nach bestimmter Ordnung anziehen
mußte, um die Kettenfäden des Gewebes zu jedem Einschuß zu heben
(Litzenzugmaschine).
— KInsloy erfindet eine Ziegelmaschine, welche die Handarbeit nachahmt. Eine
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Form gelangt zunächst unter die Tonsohneidemaflchine, kommt gefüllt
unter eine Presse und tritt dann über oder unter einen Stempel, welcher
den Stein aus der Form drückt. Nach dem gleichen Prinzip sind die
Maschinen von Doolittle (1819), Delamorinidre (1824), Carville zu Issy
(1840), Huguenin und Ducommun (1844) usw. konstruiert.
1799 Martin Heinrich Klapiwlii entdeckt, daß der Honigstein das Tonerdesalz
der Mellits&ure (auch Honigsteinsäure genannt) ist.
— Pierre Simon da LaytaM gründet in seiner „M^canique eheste" die Hydro-
statik auf die yoUkomäiene Beweglichkeit der kleinsten Flüssigkeitsteil-
chen und führt die betreffenden Entwicklungen mit alleiniger Zuziehung
des Prinzips der virtuellen Versohiebungen ans.
— Pierre Simon de Laplaea, der 1787 die Acceleration des Mondes erklärt hat,
bestimmt die gegenseitigen Störungen der Hauptplaneten und beweist auf
analytischem Wege die Unveränderliohkeit der mittleren Entfernungen
der Planeten von der Sonne. Seine Rechnungen werden von Lagrange
bestätigt, der ausspricht, daß in unserem Sonnensystem die Stabilität vor-
herrscht und daß dessen Bestand auf die fernsten Zeiten hinaus ge-
sichert ist. ,
— Pierre Simon da Laplaea behandelt ausführlich die Gleichung für barome-
trische Höhenmessimgen, auf die noch insbesondere Poisson (1811),
Pemter (1881) und Hann (1874) näher eingehen.
— Der französische Ingenieur Philippe Labon nimmt die fabrikmäßige Her-
stellung von Holzessig und Holzteer in Angriff und empfiehlt die Be-
nutzung des Teers zur Konservirung des Holzes, sowohl für Zwecke des
Schiffbaus als auch für die in die Erde einzurammenden oder einzubetten-
den Säulen, Schwellen usw.
— Der sächsische Militärtopograph Johann Georg Lehmann in Dresden führt
zuerst auf wissenschaftlicher Grundlage die Methode des Sohraiflerens
mittels einfacher Striche von verschiedener Stärke zur Bezeichnung der
Neigung des Bodens unter Annahme einer senkrechten Beleuchtung ein
und verwendet in umfangreicher Weise die äquidistanten Höhenschicht-
liniön. (S. a. 1782 M. und 1791 D.)
— Der preußische Fabrikenkommissär August von Marquardf erfindet eine Löt-
lampe, bei welcher eine Stichflamme dadurch erzeugt wird, daß Wein-
geistdampf in einem feinen Strahle durch eine Weingeistflamme hindurch-
geblasen wird.
— George Madhunt in Clerkenwall setzt bei den Windrädern zuerst die Flügel
in der Weise sternförmig, wie sie die später als amerikanische Konstruk-
tion bezeichneten Bäder (z. B. die Halladay-Räder s. 1876 H.) zeigen.
— William Murdoch erfindet den Dampfmaschinenschieber (D-Schieber) und
den Kreisexzenter.
— Nachdem Lassone 1776 und Lavoiaier 1777 das Kohlenoxyd in unreinem
Zustande erhalten hatten, stellt Joseph Prtaitley dieses Gas, mit welchem
er sich schon seit 1783 beschäftigt hat, in reinem Zustande dar.
— Jesse Rannden verbessert die Längenteilmaschine, indem er eine sehr sorg-
fältig mit einer besonderen Maschine geschnittene kurze Schraube ohne
Ende verwendet, durch deren Umdrehung eine lange Mutter (eine Art
Zahnstange) und durch diese der zu teilende Gegenstand unter dem
Reißerwerke fortbewegt wird.
— Louis Rebert, Arbeiter in der Papierfabrik von Frangois Didot in Essonne
erfindet die Papierschüttelmaschine und erhält am 18. Januar ein Patent
auf die Dauer von 15 Jahren, das er am 27. Juni 1800 an seinen Chef
L6ger Didot zediert. Dieser verkauft das Patent 1804 an die Brüder
DaimBtaedter. 18
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1TO9
Henry und Sealy Fourdrinier, die nunmehr die Ausführang und Ausbeu-
tung tatkräftig betreiben.
1799 Der englische Ingenieur William Sinitk erkennt die Wichtigkeit der Leit-
fossUien als Hilfsmittel zur Altersbestimmung der Erdschichtnngen in
ihrer vollen Bedeutung, indem er petrographisch verschiedene Schichten
gemäß den daselbst vorhandenen gleichartigen organischen Besten als
gleichaltrig nachweist. (Andeutungen hierüber s. bei 1680 L., 1688 H. und
1762 F.)
— Charles TMnant nimmt ein Patent auf Absol-ption von Chlor durch trookenee
Ealkhydrat und errichtet zur Gewinnung von Chlorkalk eine Fabrik
in St. BoUox, die lange Zeit die größte Chlorfabrik der Welt bleibt. Er
bedient sieh zuerst der Chlorkalkkammem aus Holz, die jedoch bald durch
steinerne Kammern ersetzt werden. Später werden die großen Kammern
aus Blei oder auch aus Gußeißen genommen.
— James Watt ersetzt den hölzernen Balancier durch einen gußeißemen
und führt zum ersten Male die Dampfmaschine ganz aus Eisen ans.
— Reinhard Wottmann stellt die beste Profilform der Deiche fest und berech-
net die Wirkung des Wasserstoßes gegen dieselben. Er stellt zuerst eine
richtige Theorie der Rammmaschine auf.
1800 Marie Xavier BIchtt lehrt zuerst systematisch den makroskopischen Bau
des ganzen Körpers. Corvisart berichtet über ihn an Napoleon L „Per-
sonne avant lui n'a fait en si peu de temps tant de choses et aussi bien."
— Delabere BlaiM in London begründet die Pathologie und Therapie des
Hundes und schreibt eine berühmt gewordene Schrift über die Staupe
der Hunde.
— Ludwig Heinrich Bojanu« verfaßt seine Anatomie der Schildkröte und ent-
deckt das nach ihm benannte Organ der Muscheltiere.
— Jean Charles de Borda erfindet einen Wärmemesser, der die Ausdehnung
eines Metallatabes als Maßstab für die Temperatur benutzt.
— Joseph Bramah baut eine rotierende Pumpe, die ohne jedes Ventil ausge-
führt wird, die jedoch an dem Übelstand leidet, daß die Dichtung der
Rotationskörper schon nach kurzer Zeit beeinträchtigt wird. •
— Anthony Carlltia und William Nicholson führen die zuerst von Troostwijk
und Deimann 1789 beobachtete Zersetzung des Wassers durch den elek-
trischen Strom in rationeller Weise aus.
— William Chapman konstruiert eine Senkmaschine, die er beim Niederlassen
und Entladen kleiner Steinkohlenwagen in Anwendung bringt und nach
deren Vorbild später die auch als Senkbremsen bezeichneten Coal Droops
gebaut werden, die dazu dienen, diebeladenen Kohlenwagen von der Hafen-
quaimauer auf die Schiffe hinabzulassen.
— WUUam Crulkthank erfindet den elektrischen Trogapparat, der aus einer
Anzahl von Doppelplatten besteht, die in die Rillen eines länglichen Troges
so eingesetzt sind, daß sie diesen in eine Anzahl von Abteilungen teüen,
in welche die Flüssigkeit gegossen wird.
— William Cnilkihank bemerkt, daß bei Elektrolyse einer Kochsalzlösung am
negativen Pole Ätznatron auftritt, was 1803 von Berzelius und Hisinger
bestätigt wird.
— Pierre Dunt legt zuerst einen künstlichen After an, indem er die geöffnete
Dannschlinge mit dem Bauchrand vernäht.
— Der Ingenieur Johann Albert Eytohmin macht bahnbrechende Arbeiten
über Stromkunde, Strom- und Deichbau und die Bewegung des Wassers.
— A. F. d« Foureroy und L. N. Vauqutlln zeigen, daß die Holzsäure nur mit
brenzUchem öl verunreinigte Essigsäure sei, desgleichen zeigt Thdnard 1802,
daß die bei trockener Destillation tierischer Substanzen entstehende S&ure,
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1800
die BerthoUet noch 1798 für eine eigentümliche Säure gehalten und „Acide
zoonique" benannt hatte, verunreinigte EsBigsäure sei.
1800 Fenrtray, Vaaqmlln, Thtnartf und Hachttto finden gemeinsam, daß ein schlecht
leitender dünner Draht (im gegebenen Fall ein dünner Eisendraht), durch
Vermittlung guter Leiter in eine galvanische Kette eingeschaltet, erglüht,
und geben auch schon die richtige Erklärung, daß der Grund für die
thermische Wirkung im Leitungswiderstand su suchen ist.
— J. A. W. Hadanus führt am 8. Oktober die erste Totalexstirpation des
Kropfes und Ligatur des Krop&tieles mit glücklichem Erfolg aus. Er
muß als Begründer der operativen Technik der modernen Kropfexstir-
pation angesehen werden.
— Friedrich Wilhelm H«nchel entdeckt die ultraroten Strahlen, indem er
ein Thermometer jenseits des roten Endes des Spektrums am meisten
steigen sieht.
— Jonathan Hornblomr erfindet das Doppelsitsventil, das später von Bodmer
und Brown durch Hinzufügung der doppelten Dampfeinströmung noch
vervollkommnet wird. Aus dem Doppelsitzventil entsteht auch das um
1820 von WooU konstruierte Glockenventil.
— Der engUsche Chemiker Edward Howard erhält bei Behandlung von Queck-
silber mit Salpetersäure und Weingeist das KnallquecksUber (Queoksilber-
fulminat), das später von Idebig als Salz der Knallsäure charakterisiert
wird. (S. 1823 L.)
1800 — 1802 Nachdem 'schon 1660 in London der erste Dockhafen auf
dem südlichen Themseufer errichtet worden war, erbaut William jMtop
die West India Import- und Export-Docks, an die sich 1805 die von
Rennie erbauten London-Docks anschließen. Es folgen 1806 die East
India-Docks, 1811 — 15 die Surrey Commercial-Docks, 1828 die St. Cathe-
rine-Docks, 1855 die Viktoria-Docks. 1868 die Millwall-Docks, 1880 das
Boyal Albert -Dock und 1870 die Tübury -Docks. Die gesamten Docks
haben eine Pläche von 266,2 ha.
1800 Der Uhrmacher iNhfMnM in Kopenhagen erfindet das Metallthermometer,
welches um 1817 durch Abraham Louis Breguet größere Verbreitung findet.
— Martin Heinrich Klaproth entdeckt, daß das Kali ein Bestandteil vieler
Mineralien ist, nachdem bis dahin diese Substanz als nur im Pflanzenreich
vorkommend angesehen und deshalb auch Pflanzenalkali genannt worden
war. Er schlägt die Namen Kali und Natron vor.
— Der Chemiker Knlfht in London erfindet, 4 Jahre vor Wollaston, das Ver-
fahren, durch Zusammenschweißen von Platinschwamm Zaine und Bleche
dieses Metalls herzustellen. Das Verfahren wird schon 1809 für die Schwefel-
säurekonzentration nutzbar gemacht, in der an Stelle der Grlasretorten
nunmehr Platinblasen Anwendung finden.
— Graf A. Moimin-PuKhkln erhält zuerst durch Zufall den Chromalaun, indem
er Chromeisenstein mit Salpeter glüht und dann Salpetersäure und Schwefel-
säure zusetzt. Die filtrierte Lösung, die wahrscheinlich durch das Papier
ohromoxydhaltig geworden ist, setzt Krystalle von Chromalaun ab.
— J. S. Htoyw von Aarau verfertigt Reliefkarten aus Papiermache, die sich
durch richtige Darstellung der Gebirgsformen auszeichnen.
— Robert Maant in Frome (Somersetshire) baut einen mechanischen Mäh-
apparat, bei welchem nicht, wie bei den früheren Versuchen, das Schnei-
den in Nachahmung der Handarbeit durch rotierende Sichelmesser, sondern
mittels Scheren bewirkt wird. Dieses System bildet die Grundlage aller
späteren Konstruktionen von Mähmaschinen.
— William Mooraroft wirkt bahnbrechend in bezug auf den Hufbeschlag. Er
legt eine Fabrik zum Gießen von Hufeisen an.
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1800
1800 — 1806 Von dem Netze fahrbarer Alpenstrafien, m welchen NayaiMii I.
durch seine Feldzfige den Anstoß gibt, wird als erste die Simplonstraße
gebaut. Ihr folgen 1802 die Straße über den Mont Gen^vre, 1803 — 1810
die Straße über den Mont Cenis. Später werden 1818 — 1823 die Splügen-
Btraße, 1820—1826 die Julierstraße, 1820—1830 die Grotthardstraße,
1820—1825 die StiUserjochstraße , 1861—1866 die Furkastraße gebaut.
1800 Der Mechaniker Nrabioor in Hundisburg verwendet die hydraulische Presse
(s. 1796 B.) zum Ölpressen.
— Durch Gesetz vom 29. November 1800 wird in Frankreich als Lä&gen-
normalmaß das Meter eingeführt, dessen Name auf Vorschlag des De-
putierten Claude Antoine PriMr-Ouvaraolt (1795) angenommen und
dessen Größe nach dem Bericht der Untersuchungskommission (s. 1792 M.)
auf 443,296 Pariser Linien der eisernen Toise von Peru bei 13* R. be-
stimmt wird. Das Prototyp der Längeneinheit, ein von Etienne Lenoir
aus Platin verfertigter Meterstab (6talon h bonts), sowie das Prototyp
der Grewichtseinheit, ein von Fortin, gleichfalls aus Platin verfertigtes
Kilogramm, waren bereits am 22. Juni 1799 in den Arohives de l'itat
deponiert worden. (S. 1876 H.)
— Greorg PradMHka und ungefähr gleichzeitig Samuel Thomas VM BtMüimriin
weisen darauf hin, daß nur die hintere Wurzel der Rfickenmarksnerven
das Intervertebralganglion durchzieht, während die vordere damit keine
Berührung hat und daß der fünfte Gehimnerv analog den Rücken-
marksnerven aus einer doppelten Wurzel entspringt, einer hinteren, die
ein Ganglion besitzt, und einer vordren, die direkt in den Stamm
übergeht.
— Georg von Relchmtach vervollkommnet die Ramsden'sche Kreisteilmaschine
(vgl. 1775 R.), wobei er von der Anschauung ausgeht, daß eine voll-
kommene Einteilung nur erreicht werden könne, wenn man sie ohne
alle vorg&ngigen sichtbaren Marken vollführe, sie also glächsam in der Luft
vornehme, ehe die Teilungslinien gezogen werden.
— Der Buchdrucker Fran^ois Reinhard in Straßbnrg wendet zuerst die Stereo-
typie auf den Musiknotendruok an.
— Joseph Carl SehustMr, Apotheker in Tymau in Ungarn, erfindet die jetzt
allgemein in den Apotheken im Gebrauch befindlichen Tropfgläser.
— VauqutHn und Bnniva entdecken das Allantoin in der Amniosflfissigkeit von
Kühen und später auch im Harn verschiedener Tiere. 1834 wird es von
Schulze und Barbieri aus den Platanenknospen gewonnen.
— Alessandro Volta entdeckt die unbegrenzte Steigerung, welche man, der
Berührungselektrizität durch angemessene Schichtung der wirksamen Be-
standteile, Metalle und feuchte Leiter, erteilen kann und konstruiert die
Volta'sche Säule.
— Der Mathematiker Johann Friedrich Wwmkinrg fordert die gesetzliche Ein-
führung des „vollkommensten" Zahlensystems „Teleosadik", nämlich des
duodezimalen mit der Grundzahl 12, dessen Anwendung er „jedem red-
lichen Manne, ja jeder gebildeten, vernünftigen Regierung zur Pflicht macht".
— Thomas Youn( lehrt zuerst die TTrsache für die Verschiedenheit der Klang-
farben einer und derselben schwingenden Saite kennen. Er empfiehlt zu-
erst, die Schwingungen tönender Körper in ihren besonderen Eigentümlich-
keiten und Gesetzmäßigkeiten auch optisch zu verfolgen und gibt eine An-
zahl Zeichnungen von Kurven belichteter Saiten.
— 276 —
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K^ennzehntes Jahrhundert.
1801 Franz Karl AdMri erfindet die Rübensnckerfabrikation und baut die erste
Zuckerfabrik auf dem Gute Kunem in Sohlesien.
— Edouard Adam. Arbeiter in Montpellier, konstruiert den ersten Destil-
lationsapparat für Spiritus mit Rektifikatoren und Dephlegmatoren.
(8. a. 1798 A.)
— Claude Louis DirHuINt macht darauf aufmerksam, daß die Geschwindig-
keit, mit der zwei Stoffe chemisch aufeinander einwirken, nicht nur von
den gegenseitigen Affinitäten, sondern auch von den angewendeten Massen
abh&ngt.
— Marie Xavier Bldnt begründet die anatomische und pathologisch anato-
mische Gewebelehre, indem er die Bestandteile des Körpers nach den
überall oder speziell auftretenden Geweben zerlegt. Er unterscheidet all-
gemeine (Nerven, Arterien, Venen, Lymphgefäße und Zellgewebe) und
besondere (Knochen, Knorpel, Drüsen, Oberhaut, Muskelgewebe usw.),
im ganzen 21 Gewebe, die er als Elemente des Körpers bezeichnet. Wenn
auch viele seiner vermeintlichen einfachen Gewebe komplizierter Natur
sind und sein histologisches System sich nicht halten konnte, hat er
doch zuerst Methode in die Histologie gebracht und die richtige Behand-
lung des Stoffes gelehrt.
— Nachdem bis dahin die Betrachtung der Gresohwülste eine lediglich empi-
rische gewesen war, zieht Marie Xavier BldMt infolge seiner Studien über
die Gewebelehre auch die pathologisch neugebildeten Gewebe (G«6chwülBte)
in den Kreis der wissenschaftlichen Behandlung und teilt die Geschwülste
in homöoplastische und heteroplastische ein, welche letztere kein Analogen
in den normalen Geweben des Körpers finden.
— Nachdem das Eisen, namentlich Gußeisen, gegen das Ende des 18. Jahr-
hunderts in Deutschland und England wiederholt zum Brückenbau ver-
wendet worden war, benutzen Boulton und Watt dasselbe zum ersten Male
auch zum Hochbau in ausgedehnter Weise, indem sie die Zwischen-
decken diner sieben Stockwerke hohen Spinnerei mit Hilfe von gußeiser-
nen, J.- förmigen Deckenträgem herstellen. (Vgl. 1786 A.)
— Mare Isambard BniMl erfindet die Kronsäge, die aus einem zum Vollkreise
gebogenen gewöhnlichen Sägeblatt besteht, welches bei der Drehung um
den Mittelpunkt seiner Krümmung mit der gezahnten Kante eindringt
und je nach der Einstellung einen Kreis- oder Bogenschnitt macht.
— CWiBiHt und DiMrmas entdecken, daß sich Kohlensäure in Kohlenoxyd ver-
wandeln läßt, wenn man sie über glühende Kohlen leitet, bestimmen die
Zusammensetzung des Kohlenoxyds genau und bekämpfen siegreich die
— 277 —
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1801
Behauptung Berthollet's, daß in die Zusammensetzung deiselben auch
Wasserstoff eingehe.
1801 CMmont und OitonnM geben die Zusammensetzung der Schwefelsäure an
und stellen eine Theorie für deren Fabrikation auf. (S. 1793 C.)
— Nachdem Cheselden (1720) und Busson (17i8) auf die operative Per-
foration des Trommelfells hingewiesen hatten, macht Sir Astley Paston
Ooaptr bei Verschluß der Tuba Eustachii die erste derartige glück-
liche Operation. Die zweite Operation wird von Himly ausgeführt.
— Georges CHvtor findet für das Tierreich das Gesetz der Korrelation, wonach
die plastischen Eigenschaften eines Organs besondere Eigentümlichkeiten
eines anderen Organs bedingen, also von einem Organ auf das andere
Schlüsse gezogen werden können.
— Darracq zeigt, daß bei Mitanwendung von Ammoniak Oxalsäure ein
sicheres Reagens auf Kalk ist.
— Oliver Evans baut, nachdem er seit 1772 fortdauernde Versuche unter-
nommen und 1786 schon ein Patent nachgesucht hatte, die erste Hoch-
druckdampfmaschine und verwendet dieselbe zum Betriebe eines sich
selbst bewegenden Wagens. (S. a. 1769 C.)
— Robert FuHon konstruiert ein Unterwasserboot „Nautilus" und versieht
dasselbe mit torpedoartigen Sprengladungen. Seine Erfindung wird weder
von Frankreich, wo er sie zuerst anbietet, noch von England akzeptiert,
„da die Beherrscher der See dieselbe nicht wünschten, weü sie ihnen, wenn
sie Erfolg hätte, die Herrschaft rauben könnte" (Worte des Lord Jervis).
— Karl Friedrich QanB legt in seinem Werke „Disquisitionee aiithmeticae"
bahnbrechende zahlentheoretische Untersnchungsergebnisse nieder und
bringt das Problem der Kreisteilungsgleichung zur endgültigen Lösung,
indem er nachweist, daß durch eine endliche Anzahl von Operationen
mit Zirkel und Lineal ein regelmäßiges n-Eck nur dann konstruiert werden
kann, wenn n — 1=2" ist, wobei n eine Primzahl und p eine beliebige
ganze Zahl bedeutet.
— Karl Friedrich QanB findet eine neue Methode, die Bahn eines Planeten
aus vier verhältnismäßig naheliegenden Beobachtungen zu bestimmen.
Diese Methode bewährte sich, als es galt, die am I.Januar 1801 (s. Piazzi)
entdeckte, aber alsdann in der Sonnennähe wieder verschwundene Ceres
von neuem aufzufinden.
— Charles Hatchttt entdeckt in einem dem Wolfram ähnlichen schwarzen Mineral
von Massachusetts das Oxyd eines neuen Metalls, das er „Columbium"
nennt, während das Mineral den Namen ,,Columbit" erhält. (Vgl. a. 1809 W.)
— Jean Baptiste Antoine Pierre Monet d« Lunarek führt die Bezeichnung
„Wirbeltiere" ^n. Er begründet die Ansicht von La Mettrie (s. 1748 L.)
noch eingehender, daß in sämtlichen Wirbeltieren, von den niedrigsten
Fischen und Amphibien aufwärts bis zu den Affen und Menschen der
typische Körperbau, die charakteristische Lage und Beziehung der wich-
tigsten Organe dieselbe und wesentlich verschieden von derjenigen aller
anderen Tiere ist.
— PhUippe Libon nimmt ein Patent auf eine durch ein G«misch von Gas
und Luft betriebene, doppeltwirkende Zylindermaschine.
— UMkura macht die ersten Versuche über die Beeinflussung des Wachstums
der Pflanze durch die Temperatur und stellt die Kardinalpunkte (Mini-
mum und Maximum dieser Beeinflussung) fest. A. P. de Candolle (1835)
sowie insbesondere Sachs (1860) stellen außer diesen Extremen auch das
Optimum für zahlreiche Keimpflanzen auf.
— Nachdem seit Hohlfeld's Häckselschneidemaschine (s. 1756 H.) noch 1794 die
Cooke'sche nach dem Säbelprinzip konstruierte Maschine und 1799 die
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1801
Salmon'sche Maschine angekommen waren, konstruiert iMttr in Notting-
ham unter Verwendung des Säbelprinzips eine HäokselBohneidemasohine
mit einem einzigen gekrümmten Messer am Schwungrad, welches bei Um-
drehung des letzteren in vertikaler Ebene an dem Strohkasten herab-
schneidet, dessen untere Mündungskante mit einem geraden Gegenmesser
ausgestattet ist. Die Lester'sche Maschine wird später tod Richmond und
Chandler und von Bentall noch verTollkommnet und findet die weiteste
Verbreitung.
1801 F. B. Otlaiidw führt am 6. Mai zum ersten Male die Amputation des
krebsig entarteten Halses der nicht prolabierten Grebärmutter aus.
— Giuseppe PlazzI entdeckt am 1. Januar den ersten Asteroiden, Ceres. Das
Vorhandensein eines Planeten zwischen Mars und Jupiter hatte schon
Kepler vermutet, welcher 1596 in seinem „Mysterium cosmographioum'*
sehreibt: „Inter Jovem et Martem planetam interposui". (S. a. 1801 G.)
— Joseph Louis Proast macht sich um den Nachweis des Gesetzes von der
Eonstanz der Gewichts Verhältnisse sehr verdient, indem es ihm gelingt,
die Ansicht Berthollets, daß die Elemente sich in stetig veränderlichen,
von den äußeren Umständen abhängigen Verhältnissen verbinden, nach
langem Streit siegreich zu widerlegen und nachzuweisen, daß, wenn
zwischen zwei Elementen mehrere Verbindungen existieren, die Ände-
rung in der Zusammensetzung nie allmählich, sondern stets sprung-
weise erfolgt.
— Nachdem die Ansichten über die Zusammensetzung des Zinnobers seit
Geber, der als Beetandteile desselben Quecksilber und Schwefel annahm,
viele Wandlungen durchgemacht hatten und nachdem noch Fourcroy den-
selben für geschwefeltes Quecksilberozyd erklärt hatte, erweist Joseph Louis
ProMt, daß er lediglich aus Quecksilber und Schwefel besteht, worin ihm
Bucholz 1803 und Seguin 1814 beipflichten. Den Unterschied zwischen
dem schwarzen Schwefelquecksilber, das Torquet de Mayerne im Anfang
des 17. Jahrhunderts darstellte und dem Zinnober erläutert 1833 J. N.
Fuchs. Die Bereitung des Zinnobers auf nassem Wege beschrieb zuerst
1687 Gottfried Schulz.
— Johann Georg RspMM erbaut für seine Privatstemwarte in Hamburg einen
Meridiankreis von 4 m Durchmesser, mit welchem Schumacher viele Be-
obachtungen anstellt.
— Johann Wilhelm RItttr findet, daß im Spektrum das Reduktionsmaximum
für Chlorsilber jenseits der sichtbaren violetten Strahlen liegt und ist so-
mit der Entdecker der chemischen Strahlen im Ultraviolett.
— Johann Wilhelm Rittor entdeckt die Eigenschaft des galvanischen Stroms,
Flüssigkeitsbewegungen zu veranlassen. Emil du Bois-Reymond gebraucht
für diese Eigenschaft zuerst (1860) den Ausdruck „kataphorische Wirkung".
— Valentin Rom der Jüngere in Berlin entdeckt das doppeltkohlensaure Natron.
— Nicolas Saucorotte knüpft an die Versuche von Pourfour du Petit (s. 1710 P.)
an und ist der Vorläufer der Bestrebungen, eine gesonderte LokaUsation
der Bewegungsstellen für die vorderen und hinteren Extremitäten zu {luden.
Er erkennt zuerst bei Kleinhimverletzungen die auffallenden Bewegungs-
Btörnngen der Augen, den Nystagmus, mit dessen Erklärung sich später
Albreoht von Graefe beschäftigt.
— Faul Louis StaMM konstruiert das erste praktische, auf der galvanischen
Wasserzerlegung beruhende Galvanoskop und stellt fest, daß bei der Elek-
trolyse des Wassers nur Sauerstoffgas und Wasserstoffgas erhalten werden,
und daß die von frühem Beobachtern gefundenen Produkte, Alkali und
Säuren, von Verunreinigungen herstammen.
— Der en^isohe Ingenieur William Symlngtofl verwendet zuerst den unbeweg-
— 279 —
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1801
liehen, liegenden Zylinder, wdchen Parier (vgl. 1792P.) in einem Patent an-
gegeben, aber nicht auBgeföiirt hatte, für die direkt 'wirkendeDampfmaschine.
1801 Louis Jacques Th4nard führt ein von den drei bisher existierenden Methoden
der BleiweiBfabrikation, die als holländische, engUsohe und österreichiBohe
oder Kremser Methode unterschieden wurden, völlig abweichendes Ver-
fahren (Methode von Clichy) ein, wonach snerst dreifach basisch essigsaures
Bleioxjd bereitet wird, welches durch Kohlensäure zersetzt wird, wobei
sich Bleiweiß als Niederschlag abscheidet, während neutrales Bleiacetat in
LSsung bleibt, das sofort mit Bleiglätte wieder in basisches Salz umgewandelt
wird. Auf demselben Prinzip beruht der neuere englische von Benson
eingeführte Prozeß. (S. 1840 B.)
— Erik Nissen Vlborf, neben AbUdgaard (s. 1773 A.) an der Kopenhagener Ve-
terinärschule tätig und später dessen Nachfolger daselbst, erwirbt sich
große Verdienste in allen Zweigen des Veterinär- und Grestütwesens und
macht sich durch seine „Abhandlungen für Tierärzte und Ökonomen"
(1795 — 1807) in ganz Europa bekannt.
— Alessandro Volte stellt das Spannungsgesetz der MetaUe auf, wonach sich
die untersuchten Körper in die Keihe „Zink, Blei, Zinn, Eisen, Kupfer,
Silber, Kohle" ordnen lassen, welche die Eigenschaft hat, daß jeder voran-
stehendeStoS bei der Berührung mit einem nachfolgenden positiv elektrisch
wird, und daß der elektrische Unterschied um so größer wird, je weiter
die Glieder in der Reihe voneinander abstehen.
— Thomas Young entdeckt den Astigmatismus, einen Brechungsfehler des
Auges, bei dem Strahlen, die von einem Punkte ausgehen, sich nicht wieder
in einem Punkte vereinigen können.
— Thomas Younf konstruiert ein Optometer, bei welchem als Sehobjekt ein
feiner weißer Faden auf schwarzem Grunde dient, dessen eines Ende sich
nahe unter dem Auge befindet. Blickt man durch einen passenden Schirm
mit zwei Löchern nach dem Faden, so erscheint derselbe nur in der Strecke,
für die das Auge akkommodiert ist, einfach, an allen übrigen Stdlen
doppelt. (8. a. 1759 P.)
1802 Nachdem schon Ktmckel (1678) und namentlich Scheffer (1753) gezagt
hatten, daß die Schwefelsäure das Silber auflöse, das Gold aber nicht,
gründet Jean Pierre Joseph tJ'Arcot auf dieses Verhalten die Scheidung dieser
beiden Metalle und führt dieselbe im großen durch. Die Methode wird
1876 von Kißler und 1881 von Gutzkow wesentlich verbessert (Affination).
— Die portugiesischen Händler (Pombeiros) Pedro Joas BatMa und Antonio
ihM durchqueren zum ersten Male Afrika von Angola über Lunda nach
Mozambique.
— Lodovico Gasparo BnisnaMli entdeckt das dem Howard'schen Knall-
quecksilber entsprechende, von dem BerthoUet' sehen Präparat (s. 1788 B.)
verschiedene KnallsUber (SUberfulminat), welches sich bei Liebig's Unter-
suchung als Salz der Knallsäure erweist. (S. 1823 L.)
— Jacques Alexandre C^ar Charlsi konstruiert den ersten Apparat zur Pro-
jektion undurchscheinender Objekte, bei welchem die Beleuchtung von
vom geschieht, und der später in dem ,,Mega8kop", auch „Wunder-
kamera" genannt, in vollendeterer Form wieder erscheint.
— John Dalton stellt das nach ihm benannte Gesetz auf, daß in einem Gas-
gemisch jeder Bestandteil auf die Gefäßwandung denselben Druck ausübt,
als wenn er allein vorhanden wäre, und daß der Druck des Gemisches
auf die Wandung gleich der Summe der Partialdrucke der einzelnen Gase
ist (Diffusionsgesetz der Gase).
— Humphry OOYy nimmt optische BUder im Sonnenmikroskop auf Papier
auf, das er mit Chlorsilber präpariert hatte.
— 280 —
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189t
1802 Anden Gustav EkabWf findet in dem Yttrotantalit, den er znr HetsteUimg
von Yttererde benutzt, das Oxyd eines neuen Metalls, das er auch in dem
Tantalit findet Und Tantals&ure nennt. (Vgl. a. 1809 W.)
— Ernst Gottfried FtadMr hebt in seiner Übersetzung von Berthollet's ,,Reoher-
ches sur les lois de l'affinit^" hervor, daß man alle Reihen Richter's (s.
1792 R.) auf eine einzige reduzieren könne und berechnet aus Riohter's An-
gaben eine solche Tafel, welche die efste Tafel der Äquivalentgewichte dar-
stellt, bei welcher von der Schwefelsäure mit dem Äquivalentgewioht 1000
ausgegangen wird. Im folgenden Jahre publiziert dann Richter selbst eine
ausführlichere Tabelle.
— Franz Joseph Qall spricht aus, daß die Gehirnrinde der Sitz der Seelen-
tatigkeit sein müsse, daß diese aber nicht gleichmäßig über die ganze
Rinde verteilt sei, sondern daß die einzelnen Abschnitte derselben eine
verschiedene Bedeutung hätten.
1802 — 16 Im Anschluß an die von Lambert, Deluc und T. Mayer gemachten
Arbeiten über die Ausdehnung der Luft und einiger Gase macht Louis
Joseph Oay-Lunac hierüber eingehende Untersuchungen und zeigt, daß alle
Gase ihren Druck oder ihr Volumen bei gleichen Änderungen der Tempe-
ratur in demselben Verhältnis ändern (ein Gesetz, das später dahin ein-
geschränkt wird, daß es für die koerziblen Gase nur bei Temperaturen,
die weit vom Eondensationspunkt abliegen, gilt).
1802 Nicolas CtaiHfliirot macht die erste Beobachtung einer Polarisationsspannung,
womit der Anstoß zu den heute wichtigen Sekimdärelementen gegeben ist.
— Georg Friedrich OrototaiMI gelingt es zuerst, den Lautwert von 12 Zeichen
der altpersischen EeUinschriften mit Sicherheit zu bestimmen und dadurch
den Grund zur voUständigen Entzifferung dieser Schrift zu legen, an der
insbesondere de Saulcy, Henry Rawlinson, Jules Oppert und Hincks teil-
nehmen.
— Gustav Gabriel HUMrtm macht die ersten genaueren Versuche über die
Temperatur, bei welcher das Wasser seine größte Dichtigkeit hat, und
überhaupt über die Ausdehnung des Wassers zwischen 0° und 30« C. Seine
Methode besteht darin, daß er den Gewichtsverlust einer Glaskugel in
Wasser verschiedener Temperatur beobachtet. Weitere Versuche werden
von Despretz, Isidore Pierre, Kopp, Jolly, Rossetti u. a. unternommen.
Bei Despretz erstrecken sich diese Versuche auch auf Salzlösungen, wasser-
haltigen Alkohol, bei Kopp und Pierre auf eine große Anzahl anderer
Flüssigkeiten.
— Der englische Meteorolog Luke Hmnuni schafft eine einheitliche Wolken-
nomenklatur. Er unterscheidet drei Grundformen: die Cirrus- oder Feder-
wolken, den Cnmulns (die Haufenwolke) und die Stratus- oder Schicht-
wolken und setzt diese drei Grundformen durch verschiedene Zwisohen-
formen, wie Cirrostratus, Cirrociunulus usw. in Verbindung.
— LOfMl gibt in seinem „Essai" Ratschläge für die Anlage und den Bau der
Glasöfen und ist der erste, der bestimmte Maße der einzelnen Ofenteile,
namentlich auch der Luftzuzüge und Vorschriften für die zu verwendenden
Materialien, gibt.
— Nevil MaricalyM gibt unter Beiseitelassung aller anderen Sterne nach seinen
am Greenwicher Meridiankreis gemachten Beobachtungen der Sonne, des
Mondes, der Planeten und von 36 Hauptstemen den ersten, sogenannten
Fundamentalkatalog heraus. Diese Hauptsteme tragen nach ihm fortan
den Namen „Maskelyne'sche Fundamentalsterne".
— Der Ingenieur Mafliisu ist der erste, der die Idee einer Untertunnelung des
Kanals zwischen England und Frankreich ausspricht.
— 281 —
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1808
1802 Der italienische Chemiker Domenico Pio MaffchM entdeckt FluBsfinre in
den Zähnen. '
— Matthew Murray erhält ein Patent auf Schieberkonstmktionen für Dampf-
maschinen, aus denen sich der Moschelsohieber entwickdt. (Vgl. auch
1799 M.)
— William NIchOitM beobachtet die erste Lichtwirkung des Galvanischen
Stromes, indem er den metallischen Stromkreis unterbricht, wobei an de r
UnterbrechungBstelle ein Funke überspringt, der, wie er sagt, dem elek-
trischen Funken zwar sehr ähnlich, jedoch nicht die in der Schlagweite
überspringende Elektrizität selbst ist, sondern eine Erscheinung des gal-
vanischen Glühens darstellt. Wie Jacobi 1838 konstatiert, erhält man
nämlich beim Schließen eines Stromkreises, der sehr kräftige Öffnungs-
funken gibt, durchaus keine Funken.
— Heinrich WUhelm Matthaeus Othurt entdeckt am 28. März den zweiten
Asteroiden, Pallas.
— William Hasledine Pepys erfindet den Gasometer (Gasbehälter) in seiner
heutigen Form. Einen Gasometer für Laboratorienzwecke hatte 1787
Lavoisier konstruiert.
— Ignaz Joseph PmiIiw von Gnchorod stellt anknüpfend an die schon von
Xenophon (vgl. 370 v. Chr.) gemachte Beobachtung die Grundsätze für
die Ermittlung des Alters der Pferde aus den Zähnen fest. Er empfiehlt
zuerst eisenhaltige Salzsäure als Mittel gegen die Rinderpest.
— Philippe nnM stellt unter Zugrundelegung der Bichat'schen Anatomie eine
Einteilung der Fiebererscheinungen nach den vorzugsweise ergriffenen or-
ganischen Systemen auf und weist die Ähnlichkeit der Symptome bei
ähnlicher Textur der leidenden Teile nach.
— John PiayMr bezeichnet mit aller Bestimmtheit die Gletscher als ein Trans-
portmittel grofler Steinblöcke und stellt 1816 die erratischen Blöcke
Schottlands und des Schweizer Jura mit dem Moränenschutt der heutigen
Gletscher in Parallele. In ganz ähnlicher Weise äuBem sich 1827 H. M.
Esmark und 1832 J. J. Bernhardi.
— John Playfair macht zuerst auf den prinzipiellen Unterschied zwischen der
ursprünglichen aktiven Bildung der Unebenheiten der Erde durch Hebung
der Schichten und der folgenden passiven Umbildung derselben infolge
der Abtragung aufmerksam. (S. a. 1650 V.)
1802 — 04 Marie Riebe da Prony gewinnt durch seine Werke „Memoire sur le
jaugeage des eaux courantes" und „Reoherches physico-math^matiques sur
la th^orie des eaux courantes" einen sehr bedeutenden Einfluß auf die
Wasserbaukunst seiner Zeit.
1802 Valentin Raaa der Jüngere wendet bei der Analyse des Feldspats zuerst
die Aufschließung des Minerals durch Schmelzen mit salpetersaurem Baryt
an, an dessen Stelle später der kohlensaure Baryt tritt.
— J. A. Schmidt arbeitet über die Krankheiten des Tränenapparates und unter-
scheidet die Krankheiten des tränenbereitenden, des tränenzuführenden
und tränenabführenden Apparates, eine Lehre, die von Beer 1818 noch
derart weiter ausgeführt wird, daß die von ihm aufgestellten Indikationen
auch jetzt noch befolgt werden.
— Karl Friedrich Struva macht in seiner „Physiognomik der Erde" den ersten
Versuch, aus der Oberfläche der Erde auf deren Inhalt zu schließen.
— William Symington baut für die Clyde-Kanal-Gesellschaft ein Dampfboot
„Charlotte Dundas" genannt, das im März trotz heftigem Wind zwei
Boote von je 70 1 in 6 Stunden 36 m weit schleppt. Aus Furcht, die
Kanalnfer würden durch die vom Dampf boot aufgeworfenen Wellen be-
schädigt werden, wird von weiteren Fahrten Abstand genommen.
— 282 —
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180»
1802 TMvHhlCk and VhrlM nebmen ein Patent auf eine HoohdruokdampfmaBchine
ohne Kondensation, benutzen dann aber von 1812 ab bei ihren Hochdruck-
dampfmaschinen die Expansion.
— Der Werkszimmermeister Um zu Nagyag in Siebenbürgen erfindet die
zylindrische Sortiertrommel, die gegen 1840 auf dem Staatsbergwerk Fried-
richsgrube bei Tamowitz verbessert wird und sich dann rasch verbreitet.
— Thomas Wa4|wood macht Lichtpausen nach Naturobjekten, z. B. nach
Pflancenblättern auf mit Silbemitrat behandeltem Papier. Er versucht,
jedoch ohne Erfolg, das Bild der Camera obscura durch lichtempfindliches
Papier zu fixieren.
— Friedrich Wlnilar aus Znaim (anglisiert Winsor) geht, mit einem Privileg
von Georg III. ausgestattet, zuerst daran, das Leuchtgas zur Städtebeleuoh-
tung zu verwenden. 1810 wird die erste Gasgesellschaft Londons, die
Chartered Company, vom Parlament bestätigt, und am 1. April 1814 werden
die ersten Gaslatemen in London angezündet.
— William Hyde WolUttton taucht einen Silberdraht, der mit dem Konduktor
einer Elektrisiermaschine in leitender Verbindung steht und an seinem
freien Ende mit Siegellack überzogen ist, in eine Lösvmg von Kupfer-
vitriol, in welche zugleich ein mit dem Reibzeug verbundener Draht ein-
geführt wird. Nach hundertmaliger Umdrehung der Scheibe der Maschine
zeigt sich die metaUische Oberfläche des mit dem Reibzeug verbundenen
Drahtes mit Kupfer bedeckt. Er liefert hierdurch den Nachweis, daß der
Entladungsstrom chemische Verbindungen zerlegt.
— William Hyde Wollatton schlägt eine Methode zur Messung des Brechungs-
index von festen Körpern vor, die darauf beruht, daß man die zu unter-
suchende Substanz mit einem Prisma von bekanntem, aber größerem
Brechungsindex als dem der zu untersuchenden Substanz in Berührung
bringt und durch das Prisma den Eintritt der Totalreflexion beobachtet,
den die an der Trennungsfläche reflektierten Strahlen erleiden.
— William Hyde Wollaiton macht die erste Beobachtung der dunkeln Streifen
im Sonnenspektrum.
— Thomas Yoinif benutzt die von Grimaldi gemachte und von ihm vervoll-
kommnete Beobachtung der Interferenzerscheinungen (s. 1666 G.) zum Be-
weise der Richtigkeit der Wellentheorie.
1803 Der Geistliche Sigmund Adam im Kloster St. Zeno bei Reichenhall erfindet
die Linüermaschine.
— Der Pariser Schokoladefabrikant Aucar konstruiert dne Schokoladereib-
maschine mit zylindrischen Walzen, die 1834 von Ratisseau, und insbeson-
dere 1840 von Chomant wesentliche Verbesserungen erfährt.
— Johann Jacob von Banollin und Wilhelm Hltlncar führen zuerst die Zersetzung
von Salzen durch den Voltastrom zwecks Gewinnung der Metalle wissenschaft-
lich aus und bestätigen die Beobachtung von Cniikshank (s. 1800 C), wo-
nach bei Zersetzung von Kochsalz am negativen Pole Ätznatron auftritt.
— Nachdem John Smeaton (1766) und John Wilkinson zuerst Dampf-
maschinenzylinder mit mechanischen Sohneid- oder richtiger gesagt Sohab-
werkzeugen ausgebohrt hatten, werden gleichzeitig von Bllüiigsiiy die erste
vertikale, von John DIxM die erste horizontale Zylinderbohrmaschine kon-
struiert.
— Die französische Akademie entsendet auf die Nachricht eines in L'Aigle
in der Normandie am 26. April 1803 niedergegangenen Steinregens eine
KommiBsion dahin, welche — unter dem Vorsitze des Physikers Jean
Baptiste Bist — die kosmische Natur der Meteorsteine endlich (s. 1794 C.)
anerkennt.
— John OaltM ermittelt durch Messimg, wie die Menge der in ruhender Luft
— 283 —
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1808
verdunstenden Flüssigkeit Ton den Tersohiedenen Faktoren (Temperatur,
Druck usw.) abhängt. Genauer als von ihm wird die Verdampfungs-
geschwindigkeit 1873 von Josef Stefan untersucht.
1803 John OaHoii zeigt in seiner Abhandlung „On the absorption of gases by
water and other liquids", daß, wenn sich über einer Flüssigkeit ein Ge-
menge von Gasen befindet, öÜe aufeinander nicht chemisch wirken, die
Flüssigkeit alsdann jeden Bestandteil des Gremenges so absorbiert, als ob
er allein und unter einem Druck yorhanden w&re, welcher dem im Gemenge
ihm zukommenden Partialwert gleich ist.
— Humphry Davy erkennt, daß bei Elektrolyse von Ealiumsulfat Ätzkali am
negativen und Schwefelsäure am positiven Pol gebildet wird. (Vgl. 1S03B.)
^ Charles OtrOHit erhält aus einem wässerigen Opiumauszug eine eigentüm-
liche, krystaUinische Substanz von narkotischer Wirkung, die als Derosne'-
sches Salz bezeichnet wird und, wenn sie auch kein reines Morphin war,
doch den eisten aus einer Pflanze isolierten, spezifisch wirkenden Pflanzen-
bestandteil darstellt.
— Bryan Donkln verbessert die Robert'sche Papiermaschine. (S. 1799 R.) In
seiner in St. Nuits aufgestellten Maschine ist die Form zur BUdung des
Papiers ein endloses, über mehrere Walzen laufendes Drahtgewebe, auf
welches sich das Ganzzeug in einem gleichförmigen breiten Strome ergießt.
— - Duckit konstruiert die sog. Walzendrill- oder Säemasehine, bei der statt der
Löffel (s. 1783 C.) zylindrische Walzen mit mannigfachen Vertiefungen im
Mantel zur Aufnahme des auszustreuenden Samens angebracht sind. Um
die Einführung dieser Art von Säemaschinen macht sich insbesondere
Albreoht Thaer verdient.
— Der erste Tunnel von größerer Breite durch sandiges, druckreiches Ge-
birge ist die für den Kanal von St. Quentin erbaute Galerie de Tronquoy.
In ihr ist der Anfang des heutigen Tunnelbaus zu erblicken. Begonnen
war das Werk 1769 vom Ingenieur Laurent. Die Arbeiten wurden indes
1773 eingestellt imd erst 1801 vom Ingenieur Oayant, dem seine Duich-
führung zu danken ist, wieder aufgenommen.
— William HMry stellt für Lösungen von Gasen in Flüssigkeiten das Gesetz
auf, daß von einem Gase umsomehr gelöst wiird, je größer der Druck des
Gases über der Flüssigkeit ist. Das G«setz wird 1891 von Nemst für den
Fall erweitert, daß mehrere Molekelgattungen sich zwischen Lösung nnd
Dampfphase verteilen.
— Nachdem man in der Landwirtschaft aller Länder die Exkremente zur
Düngung nicht für sich allein aufgesammelt hatte, sondern dazu eigenartige
poröse Materialien wie Stroh, Waldstreu usw. angewendet hatte, die man
Streu oder Einstreu nannte, und die wesentUoh mit zur Konservierung der
Exkremente beitrugen, wird, wie Sigismund Friedrich HniiibtlMt in seinem
„Archiv der Agrikulturchemie" anführt, allmählich mehr und mehr für
diesen Zweck die Torfstreu empfohlen, die vorzugsweise befähigt ist, das
Ammoniak, das durch Zersetzung von Harnstoff und Hippursäure ent-
steht, in sich festzuhalten, wie später mehrfach, u. a. auch 1884 von
Fleischer, konstatiert wird.
— Alexander von HumboMt beobachtet zuerst den Gegenschein des Zodiakal-
lichts.
— Auf Anregung des Spinnereibesitzers WiUiam RedcliSe konstruiert Thomas
Johmon die erste Kettenschermaschine, wie auch die erste Schlichtmaschine.
Durch die letztere wird erst die Anwendung des mechanischen Webstuhls
verallgemeinert, da jetzt nicht mehr wie bisher, behufs Schlichtens der
Kette, die Arbeit oft unterbrochen werden muß, was bisher für jeden
Stuhl einen eigenen Arbeite" erfordert hatte.
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1808
1803 Heinrich Hugo Kimlt erhält bei der Einwirkung von ChlorwasserstoS auf
Terpentinöl das Pinenchlorhydrat, das er seiner Ähnlichkeit mit Campher
wegen für kfiustUchen Campher h<
— Der Italiener LwdH erfindet die Additons- und Subtraktionslogarithmen,
mit denen man aus log a und log b den Logarithmus von a -|- b und
von a — b bequemer finden kann, als dies bei Benutzung der gewöhnlichen
Lorgarithmentafeln möglich wäre. Das Verfahren wird erst durch Ganß
(1812) allgemein bekannt, weshalb man diese Logarithmen auch „Gauß'sche
Logarithmen" nennt.
1803—08 Lnris imd Markt erforschen das Felsengebirge und erreichen die Quellen
des Missouri und Columbia.
1803—06 Der Hamburger Heinrich UchtmtMn bereist das südafrikanische Drei-
eck und besucht namentlich das Crebiet der Betschuanen, in welchem er
durch die Karrooebenen bis Kitruman gelang^.
1803 Johann Friedrich Daniel LoftsMn erbringt den Beweis für den muskulösen
Bau der Gebärmutter (s. 1726 M.) auch an dem nngeschwängerten Uterus und
zeigt, daß die Muskeln im Uterus eigentümlicher Art und mehr den Faser-
elementen in den Wandungen der Blutgefäße ähnlich sind. Erst KöUiker
(s. 1847 E.) stellt die Natur dieser Muskelfasern fest.
— Joseph MolM konstruiert ein verbessertes pneumatisches Feuerzeug, das
unter dem Namen „Tachypyrion" sich eines gewissen Rufes erfreute.
(S 1770 D.)
— Der Ingenieur C. NixM wendet zuerst Schienen aus Schmiedeeisen auf der
Wallbottle Mine bei Newoastle on Tyne an.
— Johann Wilhelm Rittor verfolgt die Beobachtungen von Gautherot (1802 G.)
über die galvanische Polarisation weiter und beobachtet bei wechselnder
Spannung ein Maximum der Polarisation. Er stellt eine Sekundärbatterie
aus 60 Kupferscheiben mit feuchten Zwischenlagen auf (Ladungssäule),
mit der er nach erfolgter Ladung ziemlich alle Versuche wie mit der
Volta'schen Säule ausführen kann.
— Johann Wilhelm RHtor macht die Beobachtung, daß auch wenn die feuchten
Zwischenleiter durch trockene (Schafleder) ersetzt werden, die Ladungs-
säule die gleiche Spannung besitzt, wie die Volta'sche, daß dagegen alle
mit einer solchen Säule ausgeführten Ladungen viel längere Zeit brauchen.
Diese sogenannte trockene Säule, die 1805 und 1806 unabhängig von Ritter
von Mar^chaux in Wesel und G. B. Behrens gebaut wird, wird 1813 durch
Zamboni's Versuche so allgemein bekannt, daß sie den Namen Zamboni'-
sche Säule erhält.
— Antonio Scar^ konstruiert einen Klumpfußschuh, der in seiner einfachsten
Form aus einem Schnürschuh besteht, von dessen Sohle an der Außenseite
eine Schiene abgeht, die in der Höhe des Knöchelgelenks durch ein
Scharäier mit einer Unterschenkelschiene artikuliert, die durch eine Halb-
rinne und einen Riemen unter dem Knie befestigt wird. Sie federt nach
außen und redressiert dadurch den Fuß. Auf dem gleichen Prinzip be-
ruhen fast alle späteren Klumpfußapparate.
— Der englische Oberst Henry Shrapnai ändert die bereits im 16. Jahrhundert
bekannten (z. B. im Dialogus des Augsburger Feuerwerkers Zümermann
— s. 1573 — erwähnten) Granatkartätschen, d. s. gußeiserne Hohlgeschosse
mit Bleikogelfüllung, dahin luu, daß sie nicht mehr, wie bisher, am
Ziele auf dem Boden krepieren, sondern mit Hilfe eines mit entsprechender
Brennzeit versehenen (tempierten) Zünders schon in der Luft platzen und
ihren Kugelinhalt von oben her auf den Gegner schleudern. Die seitdem
Schrapnell genannte Gesohoßkonstruktion findet ihre erste Anwendung 1808
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1808
in der Schlacht bei Vimeira und bildet jetzt, freilich in weeenfiicher Um-
gestaltung, das Hauptgesohoß der Feldartillerie.
1803 Smithson Tannairt entdeckt dae Iridium und das Osmium.
— Gottfried Reinhold TravIraniB führt für die Tiergeographie zuerst die Me-
thode des statistischen Vergleichs der Arten ein und entwirft nicht nur
die Grundzüge für die klimatischen Verschiedenheiten der Tierwelt, son-
dern stellt auch die Faunencharaktere größerer Ländergebiete fest. (S. a.
1777Z.) Für die Säugetiere gibt eine solche statistische Zusammenstellang
für die großen Reviere der Erde Illiger 1811, für die Amphibien
Schlegel 1837.
— Jean Pierre Etienne VanclMr erkennt die Konjugation an der später nach
ihm benannten Süßwasseralge als einen sexuellen Vorgang.
— Jean Pierre Etienne Vaudnr zeigt, daß Seiches auch an anderen Seen, als
dem Genfer See, nichts ganz Unbekanntes seien. Nach Ratzel und Forel
sind Schwankungen für die großen nordamerikaniachen Seen seit Ende des
17. Jahrhunderts nachgewiesen, doch ist mit Sicherheit nicht dargetan,
ob diese Schwankungen in die Kategorie der Seiches gehören.
— William Hyde Wollaston entdeckt das Palladium und 1804 das Rhodinm.
— Der Ingenieur Woodboute gibt der Curr'schen Schiene (vgl. 1776 C.) eine
Kastenform, so daß sie direkt auf den Boden in die Straßenoberfläche ge-
legt werden kann. Die von ihm angelegte Bahn auf den Kohlengruben
in Sheffield besteht bis 1812 und bildet den Vorläufer der Barlow'schen Idee
(8. 1836 B.), die auf direkte Lagerung des eisernen Oberbaus auf das Fun-
dament abzielt.
— Franz Xaver von Zach macht den Spiegelsextanten, der bisher ausscUiefl-
licb zu Ortsbestimmungen auf See verwendet wurde, auch zur Winkel-
messung auf dem Lande brauchbar, indem er die künstlichen Horizonte
anwendet. Solche Instrumente werden zuerst von der Firma Brander in
Augsburg gebaut.
1804 Aidaraon gießt die Bleiröhren, bevor er sie auf der Ziehbank streckt, in-
wendig mit einer Schicht Zinn aus und ermöglicht dadurch die Herstellung
von wesentlich längeren Röhren als bisher.
— Nachdem Hooke's und Guglielmini's Fallversuche ohne sicheres Ergebnis
verlaufen waren, gelingt es Johann Friedrich Bannnbarg, die östliche Ab-
weichung fallender Körper infolge der Erddrehung, die Newton 1679 theo-
retisch erkannt hatte, durch Versuche am Turm der St. Michaeliskirche in
Hamburg und in dem Rheinischen Kohlenbergwerk inSchlebusch zu beweisen.
— Bamilui und unabhängig von ihm Hltln(w und Klaproth entdecken in einem
schwedischen Mineral eine Erdart, die Klaproth Ochroiterde, Hisinger
und BerzeliuB — nach dem kurz zuvor entdeckten Planeten (s. 1801 P.)
— Cerium nennen. Später (1815) findet Berzelius, daß das Cerium, resp.
sein Oxyd, in der rohen Yttererde (s. I794G.) enthalten ist.
— Richard CiNmvix fördert durch seine Arbeiten die analytische Chemie.
— Sir Astley Paston Coopw lehrt die operative Behandlung der Hernien und
führt zum ersten Male die Unterbindung der Carotis aus.
— John Dalton gibt dem von Wenzel, Richter und Proust mitbegründeten
Gesetz der konstanten Proportionen den festen Ausdruck: Verbindet sich
ein Körper A mit einem Körper B zu einem Körper C, so stehen die Massen
von A, B und C in einem unabänderlichen konstanten Verhältnis.
— John Dalton bestimmt die Spannkraft des Dampfes in höheren Temperaturen,
indem er die Flüssigkeiten unter einem bestimmten Druck sieden läßt
und die Temperatur der siedenden Dämpfe beobachtet. Er dehnt seine
Untersuchungen auf sechs Flüssigkeiten aus und leitet daraus das nach
ihm benannte Gesetz der Dampfspannungen verschiedener Flüssigkeiten
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1804
ab, welches, wenn es streng gültig wäre, nur die Kenntnis der Spann-
kräfte der Wasserdämpfe und des Siedepunkts einer Flüssigkeit verlangen
würde, um daraus sofort die Spannkraft der Dämpfe dieser Flüssigkeit
für alle Temx>eraturen zu kennen. Als gültig bewährt sich das Gesetz nur
für Flüssigkeiten, die zu einer homologen Reihe gehören. (S. 1855 E.)
1804 Dtichampa Als gibt in seinem Werke „Trait^ des maladies des fosses na-
sales et de leurs sinuses" die erste systematische Anordnung der Krank-
heiten der Nase und beschreibt auch die Krankheiten der Stirn- und der
Kieferhöhlen.
— Sydenham Edwards entdeckt die Sensibilität der sechs kleinen Borsten auf
der Oberseite des Blattes der Dionaea muscipula. (Venusfliegenfalle.)
— Der Glasmaler Michael Siegmund Fnnk in Nürnberg beginnt i. J. 1804
seine Versuche zur Wiederbelebung der Glasmalerei und zur Wieder-
aufflndung ihrer namentlich hinsichtlich der Schönheit und Dauerhaftigkeit
der Farben seit dem 17. Jahrhundert verloren gegangenen Technik; er
wird dadurch zum Wiederentdecker dieser Kunst. Im Jahre 1827 wird
ihm die technische Leitung der neu gegründeten Anstalt für Glasmalerei
in München übertragen. (Vgl. 1848 A.)
— Bobert FaHon schlägt dem Kaiser Napoleon vor, die Dampfkraft in die
kaiserliche Marine einzuführen, ohne daß dieser Vorschlag eine Folge hat.
— James Qanhtto aus Bordeaux, als Zahnarzt in Philadelphia tätig, er-
findet die Goldplatten als Basis für künstliche Zähne, sowie die Adhäsions-
platten und die breiten Goldklammem. Er fertigt nach den Gipsmodellen
Metallstanzen, auf denen er seine Goldplatten stanzt.
— Qay Lintac und Biat unternehmen Luftfahrten zur Untersuchtmg der atmo-
sphärischen Temperatur und Feuchtigkeit. Bei einer dieser Luftfahrten
erreichen sie am 9. September die Höhe von 7376 m imd nehmen dort
Luftproben, bei deren Analyse durch Gay-Lussac und Thtoard festgestellt
wird, daß Dalton's Annahme, wonach in den höheren Regionen die Zusammen-
setzung der L\ift eine andere sein müsse als in den niederen, falsch ist.
Bei dieser Luftfahrt beobachten sie eine Temperaturabnahme von je 1'
für 174 m Höhe. Eine erkennbare Zunahme der Schwingungsdauer einer
Magnetnadel, die gleichbedeutend mit einer Abnahme der Horizontalintensi-
tät wäre, können sie nicht beobachten.
— Samuel Quppy stellt Eisennägel auf kaltem Wege (vgl. dagegen 1790 C.)
her, indem er Eisenschienen in einem Walzwerke mit entsprechendem
Querschnitt zunächst vorwalzt, und die Zaine alsdann durch Zerschneiden
in N&gel zerlegt. Das Anköpf en der Nägel bewirkt er durch eine be-
sondere Maschine.
— Karl Ludwig Hanlliif entdeckt am 2. September den dritten Asteroiden
„Juno".
— Alexander von Humboldt macht zuerst wieder auf den im Inkareich von
den Chinchainseln geholten und viel gebrauchten Guano (huano) auf-
merksam; doch gelingt es erst Liebig, demselben die allgemeine Anerkennung
zu verschaffen. Der wichtigste Repräsentant der Guanosorten, welche
aus den AuswurfstoSen von Seevögeln hervorgegangen sind und sich auf
einer Reihe .von Inseln im Ozean nach und nach zu Ungeheuern Massen
angesammelt haben, ist der Peruguano. (S. a. 1530.)
— Alexander von Humboldt zeigt, wie eine Art beständige Fortpflanzung der
vulkanischen Erscheinungen bald in der Richtung von Nord nach Süd,
bald in entgegengesetzter Richtung stattfindet und wie die Wirkungen
unterirdischer Erschütterungen auf einem Raum von mehreren tausenden
von Quadratmeilen gleichzeitig empfunden werden.
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1804
1804 Alexander von HumboMt bestätigt die von Lamanon (b. 1785 L.) gefundene
Änderung der Intensität des Erdmagnetismus mit der magnetischen Breite
durch seine seit 1709 fortgesetzten Beobachtungen im südlichen Frankreich,
in Spanien, auf den Canarischen Inseln, im tropischen Amerika, dem Atlan-
tischen Ozean und der Südsee.
— Joseph Marie Jacquard erfindet eine Maschine zur Herstellung von Netzen.
— John LmII« vergleicht zuerst da« Emissionsvermögen verschiedener Substanzen
mit demjenigen einer mit RuB überzogenen Fläche. Er stellt vor einem
Hohlspiegel einen mit kochendem Wasser gefüllten Metallwürfel (Leslie'schen
Würf^) auf, dessen eine Seite mit Ruß und dessen andere Seiten mit den-
jenigen Substanzen überzogen sind, deren Emissionsvermögen mit dem
des Rußes verglichen werden sollte. Genauere Versuche hierüber werden
von Melloni (1835), von Knoblauch (1847), Magnus (1848), Röntgen (1881)
u. a. gemacht und ergeben, daß das Emissionsvermögen der Körper klei-
ner wird, wenn die Oberflächen derselben dichter und härter werden.
— John LmH« macht, wie die ersten Versuche über das Emissionsvermögen, so
auch solche über das Absorptionsvermögen verschiedener athermaner Körper,
indem er sich dazu seines Metallwürfels bedient, den er mit kochendem
Wasser gefüUt einem Hohlspiegel gegenüberstellt, in dessen Brennpunkt
sich die mit den zu untersuchenden Substanzen überzogene Kugel eines
Luftthermometers befindet. Genauere Versuche werden von Melloni (1835),
de la Provostaye und Desains (1844) u. a. gemacht.
— Samuel Lucas in England führt das Röaumur'sche Verfahren der Bereitung
von schmiedbarem Guß durch Glühen von Gußeisen in Erzen mit Erfolg
in die Praxis ein.
— Louis Polnsot führt in die Mechanik den Begriff der Kräftepaare (Couple)
ein, eine Idee, welche das Verständnis aller RotationseSekte wesentlich
erleichtert.
— Sim^on Denis Polttoii in Paris lehrt eine Methode zur Bildung symmetri-
scher Funktionen der gemeinsamen Werte der Wurzeln eines Gleichungs-
systems. Seine Haupt Verdienste liegen auf dem Gebiete der mathematischen
Physik. (Vgl. sein vielverbreitetes Werk ,,Trait6 de m6canique".)
— Georg von Roichenbach faßt zuerst den Gedanken, die mittels F^en aus-
zuführende Handarbeit durch Maschinenarbeit auszuführen und konstruiert
die erste Feilmaschine.
— Nachdem Sharp 1740 eine ausführliche Beschreibung des Verfahrens der
Cheselden'schen künstlichen Pupillenbildung (vgl. 1720 C.) gegeben und
ausgesprochen hatte, daß dieses Operationsverfahren nicht immer zum
Ziele führe, modifiziert August Gottlob RIchtar dieses Verfahren derart,
daß er damit einen wesentlichen Fortschritt in der Operation der künst-
lichen Pupille anbahnt.
— Nicolas Theodore do Saunure begründet mit seinem Werke „Recherches
chimiques sur la v6g6tation" die Humustheorie.
— Nicolas Th6odore do Sautiuro studiert zuerst die Gesetze der Stoffaufnahme
der Pflanzen an einzelnen Luftpflanzen und stellt das nach ihm benannte
Gesetz auf, daß die Wurzeln der Pflanzen die Stoffe in einem anderen
Verhältnis aufnehmen, als sie in der Lösung geboten sind.
— Nicolas Theodore do Sausturo findet, daß die Pflanzen nur in intensivem
Lichte die Kohlensäure zerlegen, daß im Finstem dagegen jede Vermeh-
rung des Kohlensäuregehaltes der Luft auf den Pflanzenorganismus schäd-
lich wirkt. Er findet femer, daß die Vermehrung der Trockensubstanz
bei der Kohlensäureassimilation nur von der gleichzeitigen Bindung der
Bestandteile des Wassers herrührt und ergründet die Abhängigkeit des
Wachstums von der Sauerstofiatmung der Pflanzen. Er maoht zuerst dar-
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180*
auf anfmerksam, daß Ammoniak in der Luft vorhanden ist, das dann von
Liebig (8. 1826 S.) auch im Kegenwasser nachgewiesen wird.
1804 Nicolas Theodore de Sannura hat die ersten richtigen Ansichten über die
Bedeutung der Aschenbestandteile für die Ernährung der Pflanzen.
— Antonio Searpa ist der erste, welcher die Entstehung der Arteriosklerose
auf eine Zerstörung der inneren Häute der Arterien zurückführt. Er
schildert treffend die Bildung gelber Flecken auf der Intima der Aorta,
die nach und nach in kömige Erhebungen und kalkige Plättchen über-
gehen.
— Der Geolog Ernst Friedrich von Sehlotkalni gibt in seiner Schrift „Be-
schreibung merkwürdiger Kräuterabdrücke" (1804), sowie in dem Werke
„Petrefaktenkunde" (1820) die wissenschaftliche Grundlage für die Kennt-
nis der fossilen Pflanzen. (Vgl. 1822 B.)
— Graf Charles von ttanhopo in London erfindet in Anlehnung an Ged's Ideen
(s. 1729 G.) die Gipsstereotypie. Bei diesem Verfahren wird der in gewöhn-
licher Weise gesetzte Lettemsatz in einen an den Rändern übergreifenden
nahmen eingespannt, alsdann eingeölt und mit Gipsbrei Übergossen. Die
erhärtete Gipsplatte dient als Matrize für den Guß der Druckplatte.
Eine mehrmalige Verwendung der Gipsmatrize ist — im Gegensatze zur
Papierstereotypie — nicht möglich.
— John Stovont in Hoboken beschäftigt sich eingehend mit der Dampf-
schiffahrt and baut ein Modell eines Dampfschiflee, das im Stevens Insti-
tute in Hoboken aufbewahrt wird. Er wendet, wie vor ihm Pitch (s. 1787)
und Read (s. 1791), Wasserröhrenkessel an, die bis 100 zweizöUige Röhren
enthalten. Seine Arbeiten werden von seinem Sohne Robert L. Stevens
mit Erfolg fortgesetzt.
— Richard Travithick, der nach siebenjährigen Versuchen bereits 1801 mit
einem durch Dampf betriebenen Feuerwagen die Straßen von Cambome
ohne Benutzung einer Spurbahn befahren hatte, baut mit Andrew VIvlu
unter Verwendung einer selbst konstruierten Hochdruckdampfmaschine
(vgl. 1802 T), zu welcher Dampf von 6 — 7 Atmosphären Spannung ver-
wendet wird, eine auf eisernen Schienen laufende Lokomotive, die auf
der Merthyr Tydfü Eisenbahn mit Erfolg große Roheisenlasten schleppt.
Trevithick baut gleichzeitig einen Dampfwagen, dem er den Namen „Feuer-
draohe" gibt und zeigt, indem er mit demselben die unebenen Straßen
von Comwallis befährt, daß mit einem solchen Wagen selbst größere Stei-
gungen überwunden werden können. Bemerkenswert ist, daß Trevithick
sowohl bei diesem Dampfwagen, als auch bei seinpn Lokomotiven bereits
das Blasrohr benutzt, bei welchem die saugende Wirkung eines stetigen
Dampfstrahls verwendet wird, die zuerst 1670 von Philibert Delorme er-
kannt worden war.
— Der enghsche Ingenieur Waltar stellt den ersten Entwurf einer eisernen
Drehbrücke auf.
— William Hyde Woilatton beschäftigt sich mit den Vorzügen der Meniskus-
form für Brillengläser und weist durch Versuche nach, daß diese Form
der Gläser den Weitsichtigen ein größeres Bildfeld gleichmäßig scharf zeigt,
als dies bei der Bikonvexlinse der Fall ist. Er gibt der Meniskuslinse
den Namen Periskop und überträgt 1812 das Prinzip des Periskops auch
auf das Objektiv der Camera obscura. (S. 1812 W.)
— William Hyde Wollaston beobachtet zuerst an einachsigen Krystallen von
Palladiumsalzen, daß das parallel der Achse durch sie hindurchtretende
Licht tiefrot gefärbt ist, während das senkrecht zur Achse einfallende
Licht gelblichgrün ist und entdeckt damit den Dichroismus.
— Arthur WooH verbessert die von Jonathan Homblower (s. 1776 H.) erfundene
Darrngtaedter. 19
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1806
Doppelt-Expansioiui-Maschine durch Einfühnuig der doppeltwirkenden Zy-
linder, der Kondensation und des hohen Dampfdrucks und gibt dadurch
die Grundlage zu der nach ihm benannten Woolf'schen Dampfmaschine.
1805 John Afctnuthy in London weist die Hautrespiration nach.
— William MI in Derby benutzt zuerst das Walzwerk zur Herstellung der
bislang nur durch Aussohmieden fabrizierten Messerklingen. Diesem unvoll-
kommenen Versuch folgen mehrere Erfindungen ähnlicher Art, doch erzielt
erst Mermillod 1863 volle Erfolge.
— Joseph Bramah nimmt ein Patent auf eine Rundsiebpapiermaschine, welche
1809 von Joseph DtekiiMM und 1814 von F. Ulitwuhiuldw wesentlich
vervollkommnet wird. Aus diesen Maschinen entwickelt sich allmählich
eine praktische Rimdsiebpapiermaschine. Das Prinzip dieser Maschine
weicht von dem der Langsiebmaschine (s. 1803 D.) insofern ab, als hier
die Form ein mit Drahtsieb umkleideter Zylinder ist, der in dem Gang-
zeugbehälter selbst liegt und sich um seine Achse dreht. (Daher auch
der Name „Zylindermaschine".)
— Lodovico ßasparo BnignaMII führt die erste galvanische Vergoldung aus,
indem er eine silberne Medaille in einem durch Lösung von Knallgold in
Cyankalium hergestellten Groldbad mit Hilfe der Volta'schen Batterie ver-
goldet. Bis dahin hatte man die Vergoldung in der Weise vorgenommen,
daß man entweder Goldblättchen aufklebte oder Goldamalgam aufstrich
und bis zum schwachen Glühen erhitzte (Feuervergoldung), oder daß man
die zu vergoldenden Gegenstände in ein entsprechendes Goldbad eintauchte
(nasse Vergoldung).
— Marc Isambard BruMl verbessert die seit langer Zeit in Holland bekannte
und nicht erat, wie man bisher annahm, von Patrick MiUer erfundene Kreis-
säge, indem er dieselbe aus Stahl anfertigt und aus mehreren segment-
artigen Teilen zusammensetzt.
— Der Franzose Channl erfindet die Tauch- oder Tunkzündhölzchen. Ein
Stückchen Holz wird mit einem Überzug von Schwefel, Gummi und
chlorsaurem KaU versehen. Taucht man nun das überzogene Ende in kon-
zentrierte Schwefelsäure, so entzündet sich das chlorsaure Kali und setzt
den Schwefel und das Hölzchen in Brand. (S. 1786 B.)
— Der englische Greneral William GoRcraw stellt Verauche mit den von ihm
um 1800 erfundenen, nach ihm benannten Brandraketen an, welche, nach
Art der heutigen Leuchtraketen hergestellt, als Brandgeschosse (zuerst
1807 gegen Kopenhagen) vielfache Verwendung finden und in verschiede-
nen Armeen die Aufstellung besonderer Raketenabteilungen veranlassen.
— DanNM-BitaHMit ersetzt in der zum Feinspinnen eingerichteten Billy-
maschine (s. 1776 W.) die Presse durch ein Walzenpaar und erhält so die
Zylinderapinnmaschine, bei der die Walzen dazu bestimmt sind, den
Spindeln das Vorgespinst zuzuführen, welches allein durch die Wagenbe-
wegung gestreckt wird. Diese Maschine wird in der Streiohwollspinnerei
sehr viel gebraucht.
— Johann Albert Eyteiwdii läßt bei seinen Venuchen mit dem Stoßheber auf
bewegte Papierstreifen die entsprechenden Linien aufzeichnen, wendet also
damit als erster nach James Watt den Registrier-Apparat in der Mechanik an.
— Gay - Lunae und Humboldt machen epochemachende Arbeiten über die
eudiometrischen Mittel und das Verhältnis der Bestandteile der Atmo-
sphäre. Bei dieser Gelegenheit bestimmen sie auch die VolumverhältnisBe,
in welchen sich Wasserstoff und Sauerstoff verbinden, imd finden, daß
2 Volumina Wasseretoff sich mit einem Volum Sauerstoff zu Wasser
vereinigen.
— CtoflMHil in Lyon, dem viele Verbesserungen in der Seidenzucht zu danken
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1808
sind, ffihrt beim Abhaspeln der Kokons die Heizung der Wasserbecken
durch Waaaerdampf ein.
1805 Slilot gibt in seiner Schrift „Trait^ de la guerre souterraine" die erste
Andeutung darüber, daß ea möglich sein tdrd, die durch den elektrischen
Strom erzeugte Wärme dazu zu benutzen, leicht entzündliche Stoffe atif
weite Entfernungen zu entzünden. (Erste Anfänge der elektrischen Fern-
zündung von Minen.)
— Ch. J. D. von QrottittU stellt die Theorie auf, daß der galvanische Strom
in Elektrolyten als erste Arbeit eine Trennung der Jonen aus ihrem Mole-
kularverband zu bewirken habe, und daß erst in zweiter Linie ihr Trans-
port^in Richtung auf die Elektroden in Betracht komme.
— Nachdem 1782 Scheele die Lösliohkeit des Goldcyanids in Cyankalium
konstatiert hatte, findet Karl Gottfried HafMi, daß metaUisches Gold bei
Luftzutritt sich in Cyankahumlösung löst, eine Beobachtung, die in Ver-
gessenheit gerät und 1843 von Fürst Bagration und später von Faraday
aufs neue gemacht wird und die Grundlage des Mac Arthur Forrest-Pro-
zesses (s. 1887 F.) abgibt.
— John Hartop konstruiert die erste Luppenquetsche, die dazu dient, die
vom Frisohherd kommenden Luppen von der Schlacke zu befreien und zu
einer kompakten Masse zusammenzudrücken.
— HokMn und Sylvwtar in Sheffield entdecken, daß Zink bei einer Erwärmung
auf 100 bis 160° C walzbar ist, imd vermehren dadurch den Verbrauch
dieses Metalls in erheblicher Weise.
— Hollmwacsr in Colmar lehrt das mechanische Verspinnen schlechter Kokons
und der Seidenabfälle (Florett-, Bourrette-, Cbappeseide).
— John Frederick Jonas vervollkommnet durch seine Abhandlung über den
Prozeß, den die Natur einschlägt, Blutungen aus zerschnittenen und an-
gestochenen Arterien zu stillen, die von Jean Louis Petit (s. 1731 P.) ange-
regte Lehre von der spontanen Blutstillung und begründet durch zahl-
reiche Versuche die wissenschaftliche Erkenntnis der Wirkungsweise der
Unterbindung (Ligatur).
— Justus Christian von Lodar beschäftigt sich zuerst mit der inneren Archi-
tektur der Knochen und gibt in seinen „Tabulae anatomicae" Abbil-
dungen der Spongiosen des Oberschenkelknochens, mehrerer Wirbel usw.
— Johann Hieronymus Sehrttar leitet aus den Veränderungen in der Sichel-
gestalt des Merkur eine Rotation von 24 h 6 m ab und schätzt die Höhe
der Merkurgebirge auf 19 km. (VgL auch 1889 S.)
— Friedrich Wilhelm SartQmar verfolgt die Derosne'sohen Studien über die
Bestandteile des Opiums und isoliert das Morphin, das erste als solches
erkannte Alkaloid, und die Mekonsäure.
— Der englische Techniker Stsna erfindet den Schnittbrenuer.
— Thomas Taltanl ist der Schöpfer des Caledonia-Kanals in Schottland, der
die Nordsee mit dem Atlantischen Ozean verbindet. Der Kanal geht von
Invemeß am Loch Beauly nach Fort William am Loch Eil; er ist 97 km
lang, hat fi,2 m Tiefe und 28 Schleusen. Sein höchster Punkt liegt 28,6 m
über dem Meere. Der Bau des Kanals wird i. J. 1847 vollendet.
— Friedrich Tladamann untersucht unter Anleitung von Cuvier die zur Klasse
der Echinodermen (Stachelhäuter) gehörigen Holothurien, Seesteme und
Seeigel. Die anatomische und entwicklungsgeschichthche Erforschung
-wird später, insbesondere von Agassiz und Desor (1837), Ludwig, Seeliger
u. a. fortgesetzt.
— Vauquailii und Robiquat entdecken das Links -Asparagin in jungen Spargel-
keimUngen.
— F. H. Wrlght stellt steinerne Röhren, statt mit dem Murdoch'schen Bohr-
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1805
verfahren (s. 1798 M.), mit der Säge her. Hierbei müssen zunächst zwei
Löcher durch die ganze Länge des Steins gebohrt werden, das eine, um
die Säge einzuführen, das andere in der Mitte, um der Säge bei ihrem
Kreisgange die richtige Führung zu geben.
1805 Thomas Youiif führt die Capillarerscheinimgen auf die Oberflächenspannung
zurück und wird damit der eigentliche Begründer der modernen Capillaritäts-
theorie.
1806 Nachdem P. S. Pallas im Crebiet der Lena schon 1772 ein eingefrorenes,
vollständig erhaltenes Rhinozeros gefunden hatte, wird 1790 dortselbst ein
Mammut entdeckt, das i. J. 1806 von dem Akademiker Adams, den die
Petersburger Akademie dorthin entsendet, nach Petersburg gebracht wird.
— Anco imd Blot beschäftigen sich zuerst mit genaueren Versuchen zur
Messung der Dichtigkeit der Gase in bezug auf atmosphärische Luft und
der Dichtigkeit der Luft in bezug auf Wasser, welch letztere sie zu
0,001299075 finden. Die Nachprüfung der von diesen PorBohem gefunde-
nen Werte durch BerzeUuB und Dulong (1820) sowie Dumas und Boussin-
gault (1841) ergibt nur wenig abweichende Zahlen.
— Anco und Bkrt bestimmen den Brechungsexponenten von Gasen, indem
sie die Ablenkung messen, die ein Lichtstrahl durch ein mit dem Gase
gefülltes Hohlprisma erfährt, und leiten das Gesetz ab, daß die brechen-
den Kräfte der Gase ihren Dichtigkeiten proportional sind, und daß für
Gasgemische die brechende Kraft gleich der Summe der brechenden Kräfte
der Bestandteile ist.
— Soweit es sich ermitteln läßt, ist BMiiH in Straßburg der erste, der in
seinem Marokinpapier ein gaufriertes Papier hergestellt hat. Wer das
Gaufrieren in die Textilindustrie übertragen hat, läßt sich nicht feststellen.
— GMmwit und DitomiM entdecken die sogenannten Bleikammerkrystalle, die
sie für schwefelsaures Stickstofioxyd halten. Sie nehmen an, diese KrystaUe
seien ein wesentliches Zwischenprodukt des Kammerprozesses und würden
durch Wasser zu Schwefelsäure.
— CMmmt und D<tonnn finden bei der ersten quantitativen Analyse des
natürlichen Ultramarins (Lasursteins, s. 1271), daß derselbe frei von
SchwermetaUen ist. Durch ihre Untersuchung wird die künstliche Nach-
bildung des Ultramarins angeregt.
— Der amerikanische Trapper CoHar berichtet von einem Wunderlande im
nordamerikanischen Staate Wyoming, wo Seen brennenden Pechs, heiße
Quellen, aus dem Erdboden sprudelnde Springbrunnen und viele andere
wunderbare Dinge zu sehen seien. Seine Angaben werden von den Zeit-
genossen als unglaubwürdig erklärt, und erst in neuerer Zeit ist erkannt
worden, daß es sich hierbei um den Yellowstone-Park handelt.
— CudMt und MoRttart in Paris nehmen ein Patent auf einen Wasserfiltrier-
apparat. Um diese Zeit tauchen in Paris die „Fontaines marchandes"
auf, aus welchen filtriertes Seinewasser verkauft wird.
— Humphry Davy stellt durch seine ausgedehnten elektrochemischen Unter-
suchungen fest, daß elektrische wie chemische Attraktionen durch die
gleiche Ursache hervorgebracht werden, die nur im ersteren Fall zwischen
den Massen selbst, im zweiten Fall aber zwischen deren Atomen wirkt.
— Jean Baptiste Joseph Dalainkn bestimmt den absoluten Brechungsexpo-
nenten für Licht auf astronomischem Wege und kommt zu einem Wert.
der genau mit dem von Arago und Biot mittels der Ablenkung durch
Prismen gefundenen Werte übereinstimmt. Auch Bessel kommt zu ganz
gleichen Zahlen.
— Fran^ois Antoine Henri Dttcrolzlllai führt in die Alkalimetrie die Volum-
messung ein, die das Verfahren wesentlich beschleunigt. Als Instrument
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1806
dient ihm eine Eylindrisohe Glasröhre mit einem eingeschnürten Hals und
einem Ausguß, das Alkalimeter, die erste Bürette, die ursprünglich mit 72,
später mit 100 Teilungen veisehen wird, deren jede 0,06 g konzentrierter
Schwefelsäure von 66 <> 6^ entspricht.
1806 R. J. H. Dutroehtt wiederholt die Experimente von Ferrein (s. 1741 F.) und
versucht zuerst, das Verhältnis zwischen Erhöhung des Tons und Spannung
der Stimmbänder durch Anhängung verschiedener Gewichte an dieselben
abzuschätzen.
— Nachdem John Playfair (s. 1802 F.) die Ansicht aufgestellt hatte, daß die
großen Felsblöcke, welche in vielen Ländern auf Bergen und Ebenen vor-
handen, dem örtlichen Charakter aber fremd sind, durch Eis fortbewegt seien,
untersucht Johann Friedrich Ludwig Hauanaim die erratischen Verhält-
nisse auf das eingehendste und erkennt die Nord-Sudrichtung des errati-
schen Transports.
— Alexander von Humboldt stellt das Gesetz der Wärmeabnahme mit der
Höhe auf. (S. a. 1788 S.)
— Der Papierfabrikant Moritz Friedrich llllg in Erbach erfindet die Harz-
leimung des Papiers.
— Fr6d4ric Japy in Colmar verfertigt die eiste Maschine zur Anfertigung
von Holzschrauben und eine Fräsmaschine zur Anfertigung der runden
und eckigen Taschenuhrpfeilerchen.
— Thomas Andrew Knicht weist nach, daß der senkrechte Wuchs des Baum-
stamms und das Wachsen der Hauptwurzel in entgegengesetzter Richtung
durch die Schwerkraft verursacht werden (positiver und negativer Geo-
tropisrnns).
— Pierre Simon d* Laplaco sucht in seiner „Theorie de l'action oapillaire" die
Ergebnisse der Beobachtung der Capillarität mit den mathematischen Be-
trachtungen in Einklang zu bringen. Er spricht zuerst den Satz von der
Konstanz des Randwinkels aus, für den Gauß 1829 den Beweis liefert.
— Adrien Marie Ucandn findet unabhängig von Gauß (s. 1795 G.) die Methode
der kleinsten Quadrate und hat sie vor Gauß veröffentlicht.
— Der englische Gewehrfabrikant Henri Nock erfindet die Patentschwanz-
schraube für Vorderladegewehre, wodurch das Ausbrennen des Zündloches
vermieden und eine längere Dauer der Gewehre erreicht wird.
— Lorenz Oken verfolgt die Bildung des Darms aus der Dotterblase und ent-
deckt die Primordialnieren.
— Joseph Louis Protist lehrt das zuerst von Bergman in unreinem Zustand
hergestellte Goldoxyd näher kennen, über das auch Oberkampf (1811)
eine Untersuchimg macht, in deren Verlauf er das Schwefelgold entdeckt.
— Joseph Louis Proust stellt zuerst Kobaltozydul her, das später insbeson-
dere von Fr6my (1852) genauer untersucht wird. Das Oxyd, das jedoch
sehr unbeständig ist, wird 1856 von Schwarzenberg, das Kobaltoxyduloxyd
1832 von G. H. Heß dargestellt.
— Joseph Louis Proust gewinnt zuerst das Kobaltchlorür durch Auflösen von
Kobaltoxydulhydrat in Salzsäure und Auskiystallisierenlassen der einge-
dampften Lösung.
— Pierre Fran^ois Rial erfindet die R^al'sche Extraktpresse, eine Vorrich-
tung, bei welcher der Druck einer hohem Wassersäule das raschere Extra-
hieren gestattet.
— Karl RIttar veröffentlicht in seinen „Sechs Karten von Europa" mit er-
klärendem Texte den ersten Versuch der Herstellung physikalischer Karten.
Zwei dieser Karten enthalten in sechs Gürteln die Verbreitung der Wald-
und Kulturgewächse und unter anderem auch die Polarbegrenzung der
immergrünen Bäume und Gesträucher, für welche letztere Ritter den
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180«
47. Breitengrad findet. Er macht schon auf die Wichtigkeit der Kenntnis
der Verbreitung solcher Pflanzen für die verglüchende Erdkunde auf-
merksam. (Vgl. 1807 H.)
1806 William Scorätby, Vater und Sohn, erreichen von Spitzbergen aus die nörd-
lichste bis dahin gewonnene Breite von 81 *> 30'.
— Snodfralf und iMimtoii erfinden den Battenr, eine Putzmaschine mit Wind-
flügel, der die Baumwolle entweder direkt aus dem Ballen, oder aber nach
Vorbehandlung in der Klopfmaschine oder in dem WoU übergeben wird.
— Jacques Ren6 Tmon macht Untersuchungen über die Anatomie des Auges
und entdeckt die nach ihm benannte Tenon'sche Kapsel.
— Joseph VM UlachiMider legt in Benediktbeuem eine Kunstglashütte an,
in der vorzügliches optisches Glas erzeugt wird. Hier machen auch
Guinand und Fraunhofer die Versuche, die zur Darstellung eines voll-
kommenen Flintglases (s. 1816 G.) führen.
— Louis Nicolas VaiMiiNilii untersncht die ans Chinarinde gewonnene China-
säure (s. 1790 H.) und lehrt die Eigentümlichkeiten der Äpfelsäure, Campher-
säure und anderer organischer Säuren kennen.
1807 Jean Louis Allbert gibt in seiner „Nosologie naturelle", indem er den
Verlauf des Krankheitsprozesses als Grundlage einer Klassifikation und
Terminologie wählt, eine natürliche Einteilung der Hautkrankheiten. Er
erwähnt zuerst die Mycosis fungoides und verwendet in der Therapie der
Hautkrankheiten vielfach die Schwefelpräparate.
— Alien imd Pepyi zeigen, daß Holzkohle, Graphit und Diamant bei ihrer
Verbrennung nahezu die gleichen Mengen Kohlensäure ergeben.
— Franpois Appert, Koch in Paris, erfindet das nach ihm benannte Verfahren
zur Konservierung leicht verderbender Nahrungsmittel durch luftdichten
Verschluß nach vorheriger Erwärmung bis lOO", eine Methode, die übri-
gens in bezug auf die Haltbarmachung des Essigs schon 1782 von Scheele
empfohlen worden war.
— E. Bell stellt Tonröhren aus massiv geformten Tonblöcken durch Ausbohren
oder durch Herausschneiden eines Zylinders miteinem Drahte her; doch scheint
diese Fabrikation nie über das Versuchsstadium hinausgekommen zu sein.
— Johann Jacob von Benellus und Wilhelm Hltln(er stellen fest, daß Neutral-
salze vom elektrischen Strom zerlegt werden, daß chemische Verbindungen
im allgemeinen ebenfaUs gespalten und ihre Bestandteile derart an den
Polen angesammelt werden, daß zum negativen Pol die brennbaren Stoffe,
Alkalien und Erden, nach dem positiven Pol der Sauerstoff , die Säuren
und oxydierten Körper wandern, daß femer die Mengen der zerlegten Stoffe
sich wie die Mengen der Elektrizität verhalten und dem elektrischen Leit-
vermögen der Lösung proportional sind.
— Boulton und Witt bringen das erste doppeltwirkende Balancier-Zylinder-
gebläse mit Balancier ohne Schwungrad zur Ausführung.
— PhiUpp Bozzlnl, Arzt in Frankfurt a. M. , führt mit seinem „Lichtleiter"
die erste Durchleuchtung einer Körperhöhle aus.
— Christian Friedrich Baehelz beweist, daß die Schwefelmilch (feinst verteilter
Schwefel, wie man ihn durch Zersetzung der Supersulfide der stark basi-
schen Metalle durch allmählichen Säurezusatz erhält) nicht, wie man bis
dahin glaubte, oxydierter oder wasserhaltiger Schwefel ist.
— Nachdem Silvestre de Sacy (1801), der schwedische Diplomat Äker-
blad (1802) und der englische Arzt Thomas Young (1814) Teile der In-
schrift von Rosette entziffert hatten, gelingt es Jean Fran^ois Ghampolllon
dem Jüngeren die Hieroglyphenschrift zu entziffern und ein hieroglyphi-
sches Alphabet aufzustellen, welches sich bei der Erklärung von Inschriften
als richtig bewährt. (Vgl. a. 1799 B.)
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1807
1807 John DaHoii stellt das Gresetz der multipelii Proportionen auf: Verbindet
sich ein Körper A mit einem Körper B in mehreren Verhältnissen, so
stehen die Hassen von B, welche sich mit der gleichen Masse von A ver-
einigen, imtereinander in einfachem rationalem Verhältnis.
— Humphry Davy entdeckt das Kaliam und das Natrium, indem er die
Ätzalkalien galvanisch zersetzt, und begründet durch diese Versuche die
heutige Lehre von der Zusammensetzung der fixen Alkalien.
1807 — 22 Hans Conrad EMinr von dar Llnth führt die großartige hydrotechnische
Arbeit der Liinth( -oberen Liimmat-)Kanalisation aus, durch 'welche ungef&hr
7000 Hektare für den Anbau gewonnen und die häufigen Verwüstungen
des Ufergeländes vermieden werden.
1807 Alexander John Fonylh zu Belhelvio erfindet das Perkussionsgewehr, bei
welchem die Ladung nicht durch Funkenbildung von Stein auf Eisen
(s. 1517 K.), sondern durch den Stoß eines Stahlstifts oder den Schlag eines
Stechhahns auf ein leicht entzündliches Knallpräparat entzündet wird.
Gegenüber dem Steinsohloß, welches selbst bei trockener Witterung etwa
30*>/q Versager gab, ist das Perkussionsschloß wesentlioh zuverlässiger.
(VgL auch 1816 E.)
— Robert FnitM macht nach vierjährigen Versuchen am 17. August seine
erste Dauerfahrt auf dem Hudson von Newyork nach Albany mit dem
von ihm gebauten Ruderraddampfboot „Claremont" mit seitlichen Ruder-
r&dern. Der „Claremont" nimmt i. J. 1808 regelmäßige Fahrten zwischen
Newyork und Albany auf imd ist als das erste Dampfsohiff, das für
dauernden Betrieb geeignet war, zu betrachten.
— HittMkWf in Petersburg baut die erste Ziegelmasohine, die einen kontinuier-
lichen Tonstrang erzeugt, den sie mit einem Schneideapparat in ein-
zelne Ziegel zerschneidet. In diese Kategorie gehören von späteren Ma-
schinen die von Deyerlein (1810), Feilner (1828), Ainslie (1841), Ransome
(1846), SchlickeysMi (8. 1864 S.), Sachsenberg (1860), Borschmann u. a.
— > Meier Hlnch bahnt durch seine „Sammlung geometrischer Aufgaben" di
elementar -systematische Behandlung der analytischen G-eometrie an.
— Alexander von Humboldt begründet durch seine Schrift „Ideen zu einer
Geographie der Pflanzen" die wissenschaftliche Pflanzengeographie, nach-
dem Toumefort (1717), Gmelin (1747), Ramend (1789), Willdenow in seiner
„Kränterkunde" (1792) und Gottfried Reinhold Treviranus (1803) — wenn
auch nicht in so umfassender Weise — die Verbreitung der Pflanzenformen
über die Erde behandelt hatten. (Vgl. auch 1806 R.)
1807 — 08 Heinrich Julius Kiaprott bereist den Kaukasus und Georgien und macht
daselbst im Auftrag der Petersburger Akademie Forschungen über die
Stammvölker Asiens.
1807 Henry Maudilay konstruiert eine Wasserhaltungsmaschine für Bergwerke,
bei welcher er den Hauptbalancier ganz wegläßt und nur einen Gegen-
gewichtsbalancier beibehält. (S. a. 1725 N.)
— H. W. M. Oikon entdeckt am 29. März den vierten Asteroiden „Ve^ta".
— Der Engländer S. Orglll erfindet den mechanischen Handkettenstuhl.
— Der Irrenarzt PlenHi in Pirna trennt zuerst die heilbaren Irren von den
unheilbaren, worauf 1811 die Reihe der grundsätzlich getrennten HeU- und
Pflegeanstalten mit der Heilanstalt Sonnenstein eröffnet wird.
— Nachdem Marggral 1747 in dem eingedickten Birkensaft einen von dem
gewöhnlichen Zucker verschiedenen Zucker vermutet, Vauquelin 1799 dies
bestätigt und Deyenx 17S9 den Schleimzucker von dem gewöhnlichen
Zucker unterschieden hatte, stellt Joseph Louis Proutt als verschiedene
Zuckerarten den Rohrzucker, den Traubenzucker, den Schleimzucker, mit
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1807
welchem der kömige Zucker ans Honig übereinstiiuint, und den Mannit
(Mannazuoker) fest.
1807 Louis Puitsailt gibt der Geländezeichnung, der er den Namen „Topographie"
beilegt, durch sein Werk „Trait^ de topographie d'arpentage et de nivelle-
ment" die wissensohaftliohe Grundlage.
— Georg vwi RtidiMbadi verbessert das Aequatoreal, indem er die Deklina-
tionsachse, welche an einem Ende den Refraktor, am andern den De-
klinationskreis samt ergänzendem Gegengewicht trägt, in eine konische
Büchse verlegt, die an das obere Ende der sich in zwei Ringen drehenden
Stundenaohse angeschraubt ist. Diese Anordnung wird auch bei dem großen
1825 von Fraunhofer für Dorpat gebauten Aequatoreal und später auch
von Repsold beibehalten.
— Georg von Raichenbaeh gibt dem Repetitionstheodoliten (s. 1752 M.) seine
mustergültige Gestalt, indem er zur Eontrolle des veränderten Standes
ein Versicherungsfemrohr zufügt und durch Drehbarmachung der Limben
beider Kreise die Multiplikation und Repetition der Winkel ermögUcht.
— Reut und unabhängig von ihm Ponvt (1827) beobachten bei der Elektro-
lyse einer Flüssigkeit in einem Gefäß, in dem die beiden Elektroden durch
ein Diaphragma getrennt sind, daß die Flüssigkeit an der Kathode an
Volumen zunimmt, an der Anode dagegen abnimmt, daß somit von dem
Strom Flüssigkeit durch die poröse Wand hindurchgeführt wird.
— Valentin Rom der Jüngere tut zuerst die Eigentümlichkeit der durch De-
stillation des Weinsteins erhaltenen Brenzweinsteinsäure dar, die von Four-
croy und Vauqueün noch 1800 für unreine Essigsäure gehalten worden war.
— Robert Salmon in Wobum baut eine Mähmaschine, welche auf dem von
Meares (s. 1800 M.) angegebenen Prinzip beruht, aber wesentliche Verbesse-
rungen aufweist.
— James Smtth in Deanstone konstruiert eine Mähmaschine, deren Sohneide-
apparat rotierende Sensen enthält und die ihr Ziel durch Übertragung der
Handarbeit in die maschinelle Einrichtung zu erreichen sucht. Ähnliche
Apparate, die indes nur geringe Bedeutung erlangen, erfinden 1799 Joseph
Boyce, 1806 Scott in Ormiston.
— Der amerikanische Arzt ttoan» veröffentlicht seine Erfahrungen mit Mutter-
korn in der gynäkologischen Praxis und trägt dadurch viel zur raschen
Verbreitung dieses Mittels bei. (Vgl. auch 1661 und 1787 P.)
— Der Ingenieur Robert StowHion vervollkommnet die Feuerschiffe (s. 1780 H.),
indem er eine Anzahl kranzförmig um den Mast gruppierter Laternen mit
Hohlspiegeln aufhängt.
— Louis Jacques Th<nard stellt zuerst Weinsteinsäureäther, Citronensäure-
äther und Äpfelsäureäther dar.
— Nachdem Scheele zuerst 1780 die BUdung von braunem Bleioxyd beob-
achtet hatte, stellt Louis Nicolas Vauquoiln das Bleisuperoxyd durch
Digerieren von Mennige mit Salpetersäure in reinem Znstande her imd
bestimmt seine Zusammensetzung.
— Der Ingenieur Wlokoklnf erbaut eine Reihe weitgespannter Holzbrücken.
— James Wliitar konstruiert die Handschuhnähmaschine, eine Art Zange,
welche das Leder dicht am Rand faßt und der Nadel genau die Stellen
anweist, wo sie einstechen muß. Der Apparat wird 1824 von Lunel und
Aubry in CSiaumont verbessert und 1829 von Jacquemar in Wien, einem
der Hauptförderer der Handschuhfabrikation, eingeführt.
— Nachdem sich schon Humphry Davy (1799) zugunsten einer Vibrations-
theorie der Wärme erklärt hatte, spricht Thomas Younf sich dahin aus,
daß Licht und Wärme aus ganz gleichartigen Schwingungen bestehen, die
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sich nur dadurch unterscheiden, daß die Wärmeschwingnngen langsamer
sind als die des Lichts.
1807 Thomas YouiiK bildet die Elastizitätslehre weiter aus, indem er den
Elastizitätsmodul einführt. Er ist der erste, der den Schub als eine
elastische Formänderung betrachtet.
— Thomas Younf spricht die Vermutung aus, daß das menschliche Auge drei
verschieden empfindliche Nervenfasersysteme besitze, von denen das eine
auf rote, das andere auf grüne und das dritte auf violette Strahlen reagiere.
Durch Reizung nur eines der Kervenfasersysteme werden die Grundfarben
rot, grün und violett wahrgenommen, durch Reiztmg zweier oder aller
drei Systeme werden aber Mischfarben, je nach der Stärke der Reizung
der einzelnen Systeme, zum Bewußtsein gebracht.
1808 Johann Jacob von Btmilus stellt die nach ihm benannte und noch heute
in den Laboratorien viel benutzte Spirituslampe mit doppeltem Luftzug her.
— Augustin dt BMancourt konstruiert eine Erdwinde (GrangspUl), bei der das
Seil nicht aufgerollt, sondern einigemal um zwei Trommeln gewickelt wird,
welche hierzu mit schraubenförmigen Rundhölzern verseben werden. Die
Arbeiter wirken an langen Druckbäumen, die man durch den Kopf der stehen-
den Wellesteckt, an deren unterem Ende sich ein Zahngetriebe befindet, welches
mit den Rädern der beiden Windentrommeln in Verbindung gebracht wird.
— Henri Braconnot untersucht das Grummigutt, den eingetrockneten Milchsaft
der Garciniaarten. (S. 1603 N.) Eingehendere Untersuchungen machen
1843 Johnston und Buchner. Das Harz wird als gelbe Wasserfarbe imd
vielfach auch als Abführmittel benutzt.
— FrauQois Joseph Broutuds, Arzt in Paris, begründet den Broussaismus, der
hauptsächlich durch Blutentziehung zu heUen sucht, auf die Lehre von
lokal begrenzten Reizwirkungen. Im Zusammenhang hiermit begründet
er die Lehre von der Nonessentialität der Fieber und sucht zu zeigen,
daß der Ausgangspunkt derselben stets in einem Lokalaffekt zu suchen sei.
— Marc Isambard Brunti konstruiert Fumierschneidemaschinen, die er anfangs
nicht mit Sügen, sondern mit einem horizontal liegenden Messer ausstattet,
dessen Breite gleich der Länge der Bohle genommen wurde, woraus die
Furniere hergestellt werden sollten. Sp&ter verwendet Brunei zu diesem
Zweck die Kreissäge, Cocbot (1814) horizontal liegende gerade Sägen mit
nach unten gekehrter Zahnseite; doch werden 1860 wieder von A. Garrand
die Messer in Anwendung gebracht.
— Marc Isambard Bninti und Henry Maudiiay führen die erste von einer
Dampfmaschine betriebene Holzsägemühle (Dampfsägemühle) für das
Arsenal in Woolwich ans.
— Johann Heinrich BOrgir in Königsberg faßt den Gedanken, durch Längs-
halbierung und weitere Zerlegung des Gänsekiels kleine Federsohnäbel her-
zustellen, welche auf Griffel aufgesteckt als Schreibfedem dienen. Bürger
hat sich auch mit Herstellung von Stahlfedern, jedoch ohne Erfolg, be-
schäftigt. (Vgl. 1780 H.)
— Der französische Chemiker Jean Antoine Claude Ghaptad scheidet über-
schüssige Säure aus dem Traubensaft mittels Zusatzes von kohlensaurem
Kalk ab und setzt vor der Gärung den fehlenden Zucker in Form von
Rohr- oder Rübenzucker zu (ChaptaUsieren). Neuerdings wird das Galli-
sieren des Weines (s. 1828 G.) vorgezogen.
— Samuel Cl^e erfindet die chemische Reinigung des Leuchtgases mit Kalk-
milch und führt dieselbe bei Einrichtung der Gasbeleuchtung im Stone-
hurst College in Lancashire durch.
— Benjamin Cook in Birmingham empfiehlt zuerst, zur Rohrform gebogene
Eisenschienen unter dem Handhammer zu schweißen und dann mittels
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1808
Ziehens durch Zieheisen oder durch Auswalxen unter einem dem Stab-
walzwerk ähnlichen Walzwerk zu strecken. Das Verfahren wird 1812/17
von Henry Osbome in Bordesly zur Herstellung von Gewehrl&ufen an-
gewendet.
1808 Benjamin Cook läßt sich ein Verfahren patentieren, um kürzere Blech-
röhren ohne Fuge herzustellen, wobei eine kreisrunde Platte sukzessive
durch immer engere Stahlringe geprefit wird, welche deren Hand höher und
höher aufstülpen. Schließlich wird das Rohr durch Ziehen auf gewöhnliche
Weise gestreckt. Das Verfahren wird 1 848 von Palmer wieder auf genommen.
— John Dalton stellt die atomistische Theorie auf, wonach jedes Element aus
gleichartigen Atomen von unveränderlichem Gewicht besteht und die
chemischen Verbindungen sich durch Vereinigung der Atome verschiedener
Elemente nach einfachsten Zahlenverhältnissen bilden. Er zögt zuerst,
auf welche Weise man die relativen Gewichte der Atome finden kann
(Atomgewichtsbestimmung).
— John Dalton beschreibt im zweiten Bande seines „New System of Chemical
Philosophy" ein scharf durchdachtes volumetrisches Verfahren. Er braucht
zuerst die Ausdrücke „Test Solution", ,,Test acid", die sein Übersetzer
Wolff mit „Normallösung" und „Normalsäure" übersetzt.
— Humphry Dwy stellt auf elektrischem Wege das Calcium, Barium, Stron-
tium und Magnesium, sowie das Bor dar, welches letztere gleichzeitig auch
von Gay-Lussac und Thtoard erhalten wird. Durch die Darstellung der
Erdmetalle wird erwiesen, daß auch die Erden die gleiche chemische
Konstitution wie die Alkalien haben, daß also auch sie Oxyde darstell-
barer Metalle sind.
— Charles Doromo entdeckt im Opium einen krystallisierbaren Körper, der
von Robiquet (s. 1817 R.) als Narcotin bezeichnet wird.
— Bryan Donklii fabriziert Stahlfedern, die im Gegensatz zu den Harrison-
Wise'schen Federn keinen zylindrischen, sondern einen winkeligen Quer-
schnitt haben. Auf der Winkelkante ist zur Erzielung größerer Gre-
sohmeidigkeit ein Schlitz angebracht.
— Nachdem sich bis dahin die Ankerketten (vgl. 1634) wenig verbreitet hatten,
stellt Robert Fliim die erste Ankerkette ohne Steg aus Scbweißeisen her
und verwendet dieselbe für das Schiff ,,Ann and Isabella".
— Louis Joseph Gay-Linne findet im Anschluß an seine mit Humboldt unter-
nommenen Untersuchungen (s. 1805 G.) das Gesetz, daß die Gase sich
nicht nur nach einfachen Raumverhältnissen vereinigen, sondern daß auch
das Volum der entstandenen Verbindung zu demjenigen der in die Ver-
bindung eingegangenen Gase in einem einfachen Verhältnis steht (Gesetz
der multipeln Volumina). Aus dem Gay- Lussac' sehen Gesetz geht der
Wert des absoluten Niillpunkts, den A. Crawford zuerst, jedoch zu tief
berechnet hatte, ohne weiteres, und zwar zu — 273* C. hervor.
— Gay-Limae und TMHart entdecken bei Grelegenheit der Bestimmung der
Zusammensetzung des Ammoniaks die Amide des Natriums und Kaliums,
die 1809 auch von H. Davy bearbeitet werden.
— Qay-LunM und TMnard zeigen, daß Kaliumhydroxyd bei Weißglfihhitze
durch metaUisches Eisen unter Entziehung von Sauerstoff und Bildung
von Kalium und Wasserstoff zersetzt wird. Zur Darstellung dient ein
mit einer Porzellanröhre umgebener Flintenlauf, in dem Eisendraht zum
Glühen gebracht wird. Ist die erforderliche Temperatur erreicht, so wird
Ätzkali eingebracht, die Röhre an einer Seite verschlossen und das dampf-
förmig entweichende metallische Kalium in einer mit Steinöl beschickten
Vorlage aufgefangen.
— Say-LiKMC und TMnard entdecken das Phosphorchlorür.
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1808
1808 Philippe QMiCMnbn in Paris verfertigt die erste Justiermasohine für Gktld-
münsen.
— Ludwig Wilhdm QlibMrt, Herausgeber der „Annalen der Physik und Chemie",
vervollständigt die von Volta gegebene Spannungsreihe der Metalle und
bekämpft die Naturphilosophie von Johann Wilhelm Ritter.
— Alezander «oii HumboMt begründet die deskriptive Grebirgskunde und gibt
zuerst eine korrekte orographisohe Terminologie.
— Joseph Marie Jacquard erfindet die nach ihm benannte Webemaschine für
gemusterte Zeuge, bei welcher der Kordenaufzug durch einen einzigen
Tritt und durch Platinen bewirkt, die folgerechte Bewegung der Platinen
aber durch Musterkarten bewerkstelligt wird.
— Julien La Roy in Paris erfindet eine Strickmaschine, die unter dem Namen
„Tricoteur fran^ais" geht und ebenso, wie die durch WUde 1834, Whit-
worth 1846 u. a. gemachten Verbesserungen die Ware flach ausgebreitet
strickt, wie dies auf dem gewöhnlichen Strumpfwirkerstuhl geschieht.
— Joseph Lockat in Manchester erfindet die Molette zum Gravieren der
Kattundruckwalzen. Das Dessin wird nur auf einem kleinen Wälzchen
von Stahl ausgeführt und von diesem dann mittels eines starken Druckes
auf die ganze Oberfläche der kupfernen Druckwalze übertragen.
— Etienne Louis Malus findet bei seinen Untersuchungen über die Doppel-
brechung, daß es noch andere Methoden als die Huygens'sche (s. 1690 H.)
gibt, um polarisiertes Licht zn erhalten. Er zeigt, daß, wenn Licht von
einer Glas- oder Wasserfläche unter einem bestimmten Winkel reflektiert
wird, die reflektierten Strahlen aUe die Eigenschaften erhadten, welche
man bis dahin an dem durch einen Doppelspat hindurchgegangenen Lichte
beobachtet hatte. Weiterhin zeigt er, daß nicht nur Glas und Wasser,
sondern alle durchsichtigen Substanzen dem Lichte die gleiche Modifikation
erteilen, daß jedoch der Einfallswinkel, unter dem dies geschieht, und den
er Polarisationswinkel nennt, für die verschiedenen Substanzen verschie-
den ist.
— Nachdem der Artillerieleutnant Bell 1792 zum ersten Male den Versuch
gemacht hatte, mit einer aus einer Kanone geschossenen Kugel eine
Leine vom Lande nach einem Schiffe zu befördern, konstruiert George
WiUiam Manky nach vielen mißglückten Versuchen einen Mörserapparat,
durch den die Verbindung eines Bettungsbootes mit dem gestrandeten
Schiff in ähnlicher Weise hergestellt wird.
— Der englische Ingenieur William Ntwbarry erfindet die Bandsäge. (S. a.
1852 P.)
— Christian Heinrich Phdl stellt aus dem Süßholz das GlycLrrhizin dar, das
von Berzelius, Vogel, Gorup • Besanez u. a. näher untersucht wird und
sich als ein Glucosid erweist.
— Nachdem Wintert durch Ausziehen der Blutlaugenmasse mit Weingeist
ein Salz bekommen hatte, das Eisenlösungen nicht blau, sondern rot
färbt, wird die erste ausführliche Untersuchung dieses Salzes, das er durch
Kochen von Berlinerblau und Schwefelkalium herstellt, und der daraus
entstehenden Schwefelblausäure von Porret ausgeführt. Berzelius betrachtet
dieselbe 1820 als die WasserstoSsäure eines Badikals, das er Rhodan
nennt; Liebig gibt diesem Radikal den Namen Sulfocyan und der Säure
den Namen Sulfocyanwasserstoffsäure.
— Georg von Raichanbach vervollkommnet die Steuerung der Wassersäulen -
maschine (s. 1763 H.), indem er die bis dahin gebräuchlichen Hähne
durch Kolben ersetzt. Es gelingt ihm, mit seiner vervollkommneten
Maschine Salzsole auf 12^/2 Meilen Entfernung und auf die Vertikalhöhe
von 953 m zu fördern.
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1808
1808 Georg VM RtMiMkadi entwickelt das von Praetorius (1690) erfundene, von
Lehmann verbesserte Diopterlineal zur Kippregel, die zur Messung von
Horizontal- und Vertikalwinkeln, zum Distanzmessen, sowie zur Höhen-
messung dient und insbesondere von Breithaupt in Kassel (s. 1866 6.)
noch wesentlich verbessert wird.
— Johann Christian Rfll stellt bei seinen Versuchen, den Bau des Gehirns
zu entwirren, die gröbere Formbeschaffenheit des Kleingehims fest und
entdeckt die sogenannte Reil'sche Insel.
1808 — 19 Karl Asmund Rudolphl erweitert durch seine „Entozoorum historia
naturalis" die Kenntnis von den Eingeweidewürmern, die Helminthologie,
die später von Küchenmeister (s. 1852 K.), Siebold, Leuokart (s. 1860 L.)
und Leydig vertieft wird.
1808 Thomas Johann SMkKk entdeckt, daß Ammoniak mit Quecksilber, dem
Einfluß der galvanischen Elektrizität ausgesetzt, Ammoniumamalgam
liefert. Wenige Monate darauf wird es auch von BerzeUus und Pontin
dargestellt, die ebensowohl wie Humphry Davy das Ammoniakgas für eine
sauerstoffhaltige Verbindung halten, bis Amed^e BerthoUet (1809) diesen
Irrtum erkennt.
— Der Bergingenieur Taylor konstruiert für die Kohlenaufbereitung auf den
Gruben von Newcastle Walzwerke, die aus horizontal nebeneinder liegen-
den Walzenpaaren bestehen, die mit Höckern oder Kippen versehen
werden, um grobe Erzstücke leichter zu fassen. Späterhin werden glatte
Walzen von großem Durchmesser und geringer Länge als zweckmäßiger
befunden. Diese Walzwerke finden gegen 1860 auch in der Erzaufbereitung
Eingang.
— Der Ophtalmolog James Wardrap begründet die pathologische Anatomie
des Auges.
— Wtbb gelangt auf seiner Reise im Himalaja bis zu den Gangesquellen.
— Aloys Beckh vM WMmannitettar entdeckt die nach ihm benannten auf
glattpoliertem Meteoreisen durch Ätzen mit Salpetersäure entstehenden
Figuren.
1809 Bordlw-Mareat, Mechaniker in Paris, konstruiert die unter dem Kamen
„Astrallampe" bekannte Kreuzlampe, die ein nur ganz allmähliches Sinken
des ölniveaus zeigt, aber den Fehler hat, daß der Kranz einen ring-
förmig nach allen Seiten sich ausbreitenden Schatten wirft.
— E. J. B. Boulllon-LafnuiC* und gleichzeitig L. N. Vuiquallii beobachten, daß
Stärkemehl beim Erhitzen bis zu einer Temperatur, bei welcher es sich der
völligen Zersetzung nähert, in einen in Wasser löslichen Körper verwandelt
wird. Die Lösung dieses Körpers zeigt im wesentlichen gleiche Eigen-
schaften, wie die Lösung des arabischen Gummis.
— Joseph Bramah baut für die Bank von England die erste Nummerier-
maschine (Paginiermaschine), welche den Druck der fortlaufenden Num-
mern auf den Banknoten selbsttätig ausfährt.
— Pierre Louis Antoine Cordlar beobachtet an dem von ihm Dichroit, jetzt
Cordierit genannten Mineral die von Wollaston entdeckte Erscheinung des
Dichroismus, die 1821 von Soret auch am Topas und anderen Mineralien
beobachtet wird.
— Humphry Davy weiß, daß Phosphor in reinem Sauerstoff nicht leuchtet,
und daß man den Sauerstoff mit einem andern Gas oder in der Luft-
pumpe verdünnen muß, damit der Phosphor in ihm verbrennt.
— Eckardt schlägt zuerst den Zentrifugaiguß zum Gießen von Hohlkörpern
ohne inneren ModeUkem vor. Das Metall soU nach seinem Vorschlag in
eine rasch rotierende Form gegossen werden, so daß sich dasselbe unter
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180»
dem Einflüsse der ZentritagalkTaft an die Innenwände der Form anlegt
nnd im Innern des Gußstücks ein hohler Raum entsteht.
1809 Johann Nepomuk Fnchf findet im Erdöl von Tegemsee eine fettartige
Substanz, deren Identität mit dem Paraffin (s. 1830 R.) erst später er-
kannt wird.
— Nachdem Scheele (s. 1775 S.) zuerst das Siliciumtetrafluorid (Kieselsuper-
fluorid) beobachtet imd Frieetley dasselbe als eine eigentümliche Verbindung
erkannt hatte, stellen es flay-ümi und Thtaard durch Erhitzen von ge-
pulvertem Flußspat und geetofienem Quarz mit konzentrierter Schwefel-
säure in reinem Zustande dar und ermitteln seine Katar und Zusammen-
setzung.
— Say-Lumc und Thtnard entdecken bei ihren Versuchen, aus dem Flußspat
mit Borsäure in der Hitze Flnßsäure abzuscheiden, das Borsuperfluorid
und stellen durch Behandlung von Flußspat mit Vitriolöl zuerst fast wasser-
freie Flußsäure her, die ganz wasserfrei erst von Fr^my (s. 1860 F.) er-
halten wird.
— John HMrihCMt in Nottingham erfindet die Bobbinetmaschine, durch welche
die Fabrikation des englischen TfiUs zu einem Großfabrikationszweige wird.
(8. a. 1758, 1769 und 1776.)
— John Frederick William HWMiwI beobachtet die Interferenz des Lichts an
planparallelen Platten.
— Vincenz von Kwm tritt unter Verwerfung der bisher üblichen Pflaster- und
Salbenbehandlung für eine vereinfachte Behandlung der Wunden ein, bei
der er das größte Gewicht auf die Anwendung des kalten und warmen
Wassers legt, das übUche Vollstopfen mit Scharpie gänzlich verwirft
und das Ableiten des Wundsekretes empfiehlt (offene Wundbehandlung).
Diese Art der Wundbehandlung empfiehlt später namentlich Burow (1876).
— Daniel Koadilln lehrt zuerst die Beizstoffe zugleich mit den Reserven an-
wenden, was für die Zeugdruckerei einen wesentlichen Fortschritt bedeutet
(Lapisartikel) .
— Jean Baptiste Antoine Pierre Monet d« Uunarck stellt die Hypothese auf,
daß der Grundplan der organischen Wesen und die Ähnlichkeit ihrer
Organisation in den einzelnen Gruppen auf einer bald näheren, bald ent-
fernteren Abstammung beruhe, und wird mit seiner Transmutationatheorie
der Vorläufer der Darwin'sohen Ideen; er sucht die Ursache der Abände-
rungen dee organischen Baus in der Anpassung an eine besondere Lebens-
weise des erwachsenen Tieres.
— William Loih schlägt für die Schienenverbindung den schrägen Stoß vor,
den 1814 G. Stephenson bei den gußeisernen Schienen der Killingworther
Zechenbahn verwendet.
— Nachdem schon Felix Plater 1680 an die Möglichkeit gedacht hatte, den
Eierstock zu ezstirpieren, und Houstoun 1701 eine partielle Operation aus-
geführt hatte, macht Ephraim Mm DmmII in Kentucky die erste totale
Ovariotomie.
— Johann Friedrich MmM der Jüngere liefert ,, Beiträge zur vergleichenden
Anatomie". Er macht fundamentale Untersuchungen, insbesondere über
die Entwicklung des Zentralnervensystems, der Wirbel- und Schädel-
knochen, der Zähne, des Darms und des Herzens.
— Daniel Karl Theodor Mmtmii macht die ersten erfolgreichen Versuche bei
Tieren, die durch Trepanation entfernte Knochenscheibe wieder einzu-
heilen. Der erste Versuch einer solchen Transplantation beim Menschen
wird 1821 von Philipp von Walther unternommen. (S. a. 1858 0.)
— PatiHMii entdeckt die Insel Jaluit, die größte und wichtigste der deutschen
Marshallinseln.
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1809
1809 Lnigi Rolmdo bestimmt die grofie Zentralfurche des Gehims und beschreibt
genauer die Gestalt der grauen RückenmarksubBtanz. Er stellt zuerst die
Beziehung des Großhirns zur Intelligenz, zum Triebleben, zur Sinnes*
empfindung und die Beziehung des Kleinhirns zur Bewegung fest und
wird der bedeutendste unter den Vorläufern von Flourens.
— Samuel Thomas von 8dmmirln{ in München sucht die Wasserzersetzung
zur telegraphischen Übersendimg von Nachrichten zu verwerten. Wenn
schon, selbst auf größere Entfernungen, Besultate erzielt werden, so haben
die Versuche doch keinen praktischen Erfolg. Der Apparat erforderte
36 Leitungsdrähte.
— Albrecht Philipp Thatr, Begründer der ersten höheren landwirtschafmchen
Lehranstalt MögUn, wendet die Naturwissenschaften auf die Landwirt-
schaft an und ermöglicht dadurch eine rationelle Entwicklung derselben.
Er weist namentlich auf den Wert des Humusgehalte des Bodens für den
landwirtschaftlichen Betrieb hin.
— Nachdem schon Mayer in seinem Buch „Das Ganze der Landwirtschaft"
darauf aufmerksam gemacht hatte, daß die Pflanzenwurzeln sich in räner
tiefen Ackerkrume anders als in einer flachen entwickeln, leitet Albrecht
Philipp Thatr bestimmte Verhältniszahlen über die mit zunehmender Tiefe
der Ackerkrume wachsende Produktionsfähigkeit des Bodens ab.
— T. Wllllamion konstruiert die sogenannte Kapselsäemasohine, die fast aus-
schließlich zur Reihensaat kleinerer runder Kömer (Raps, Mohn, Senf usw.)
verwendet wird und den Vorteil bietet, daß bei ihr durch Schieber, welche
die kleinen an der Kapsel befindlichen Löcher verschließen und öffnen,
die Menge des ausgestreuten Samens genau geregelt werden kann.
— William Hyde Wollntim erfindet die Camera lucida.
— William Hyde Wollatton erfindet das Reflexionsgoniometer zur genauen
Ausführung von KrystallwinkelmeBSongen.
— William Hyde Wollattoii zeigt, daß die von Hatchett (s. 1801 H.) und
Ekeberg (s. 1802 E.) hergestellten Oxyde des Columbiums und Tanta-
liums identisch sind.
1810 Andr6 Marie Ampirt betrachtet die FluBsäure — in Analogie der Salzsäure
(vgl. 1810 D.) — zuerst als Wasserstofisäuie.
— Der Amerikaner Bamott erfindet das Nageln der Schuhe, durch welches
die langwierige Arbeit des Nähens beseitigt wird. In Paris wird die Aus-
beutung des Patents von Gergonne in die Hand genommen. Die Schuh-
stifte werden aus Eisen, Messing oder Kupfer und ohne Kopf hergestellt.
Erst 1839 werden die Metallstifte durch Holzstifte ersetzt, wahrscheinlich
zuerst von Krantz in Dresden. 1844 wird hierzu eine Maschine von
Lef^vre und Best in Paris angegeben.
— Gaspard Laurent Bayto zeichnet sich durch seine Untersuchungen über
Tuberkulose aus. Er siebt die an den Lungen von Phthisikem vorhande-
nen hirsekomgroßen Knötchen als die charakteristischen tuberkulösen
Veränderungen an. Seine Anschauungen werden von R. T. H. Laennec
noch erweitert, der namentlich auf die Häufigkeit der käsigen Umwand-
lung in den größeren Knoten hinweist und darin das spezifisch Tuber-
kulöse erblickt. (S. a. 1794 B.)
— Der Mechaniker Friedrich Wilhelm Bnlthaupt in Kassel vervollkommnet
den Grubenkompaß und die Nivellierinstrumente und baut später die
erste große Kreisteilmaschine in Deutschland. (Vgl. 1866 B.)
— Samuel Brown konstruiert die erste Kettenprüfungsmaschine, bei welcher
durch Belastung der fertigen Ketten die Fehler in der Arbeitsausführung
derart ausfindig gemacht werden, daß alsdann ein Neuersatz der mangel-
haft geschweißten Schaken erfolgen kann. (S. a. 1816 B.)
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1810
1810 Michel Engine ClMvrMil beginnt die wissensohatüiohe Erforschung des Ver-
seif ongsprozesses, durch welche er den Grund zur neueren, rationellen
Entwicklung der Seifenindustrie legt.
— Vincenzo DanMo in Yarese studiert die Nahrung und die sonstigen Be-
dürfnisse der Seidenraupe, verbessert die Einrichtung der Eaupenzucht-
anstalten und des Fütterungsverfahrens und bemüht sich um die Auswahl
und Heranziehung geeigneter Arten des Maulbeerbaumes.
— Humphry Davy spricht zuerst die Ansicht aus, dafi Chlor ein Element
und die Salzsäure dessen WasserstoilTerbindung sei Er erweist dies 1812
durch schlagende Versuche vor einer Anzahl englischer Chemiker in
Edinburg, wo er zeigt, daß sich bei der Vereinigung des Salzsäuren Gases
mit einer sauerstofFfreien Basis kein Wasser abscheidet.
— Humphry Oavy entdeckt das Phosphorchlorid.
— J. C. OojarMn in London konstruiert die erste bekannte Röhrenpreß-
maschine für Tonröhren. Dieselben dienen insbesondere als Wasserleitnngs-
röhren, vermögen sich jedoch den gußeisernen Röhren gegenüber nicht zu
behaupten.
— Der französische Irrenarzt Jean Etienne Dominique Etqulrol wirkt im Sinne
seines Lehrers Philippe Pinel für Beseitigung des Zwangs in der Irrenpflege.
— Der Wagner Melchior Fink in Bregenz übt das Biegen des Holzes, nament-
lich zur Herstellung von Radfelgen aus einem einzigen Stücke aus. Er
erhält 1821 in Wien ein Privilegium für das Biegen des Holzes. (S. a. 1720 C.
und 1794 V.)
— Johann Gottlieb Ctadw erfindet die sogenannten Reitergewichte, deren man
sich zur Ausgleichung der kleinsten Gewichtsdifferenzen beim Wägen auf
der zweiarmigen Wage jetzt allgemein bedient.
— Louis Joseph aay-Uimc und Louis Jacques Thinard finden, daß Baryt unter
Mitwirkung von Wärme Sauerstoff absorbieren kann und stellen so das
Bariumhyperoxyd her.
— Philippe Henri M Glrard beschäftigt sich infolge des von Napoleon I. für
die Flachs-Maschinenspinnerei ausgesetzten Preises von 1 Million Franken
mit dieser Industrie und muß als der eigentliche Begründer der Flachs-
Maschinenspinnerei angesehen werden, indem alle späteren Erfindungen
nur Fortschritte auf dem von ihm gezeigten Wege sind. Seine Erfindungen
erstrecken sich sowohl auf die Heohelmaschine als auch auf die Streck-
und Spinnmaschine.
— Gabriel Joseph 8nnM erfindet die mit freischwingenden Zungen konstruierte
Orgue ezpressü, Expressivorgel, jetzt Harmonium genannt.
— Der Mediziner Christian Friedrich Samuel Hahnemann begründet sein neues,
„Homöopathie" genanntes Heilsystem.
— KHM in Berlin verbessert die Hefe und führt die Schlempehefe ein, die
bessere Resultate als die ohne Vorsichtsmaßregeln gesäuerte Kunsthefe gibt.
— Daniel KoKhIln und Johann Gottfried Dlnglw gelingt es zuerst, fertig ge-
webte Zeuge türkischrot (adrianopelrot) zu färben.
— Nachdem schon 1787 in Wien und in Holland Teigknetmaschinen auf-
gekommen waren, die ihrer primitiven Konstruktion wegen jedoch weitere
Verbreitung nicht fanden, gelingt es Lambert in Paris, eine gebrauchsfähige
Brotteigknetmascbine zu konstruieren, die 1830 von Roland und 1839 von
Fontaine noch wesentlich verbessert wird.
— Nachdem Cullen 1755 die Beobachtung gemacht hatte, daß man durch
Luftverdünnung die Verdunstung des Wassers so sehr beschleunigen könne,
daß das Wasser selbst im Sommer infolge der Verdunstungskälte gefiiere,
und Nairne 1777 gefunden hatte, daß Schwefelsäure im luftverdünnten
Raum die Feuchtigkeit anziehe, gelingt es John Lailla, durch Absaugen
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1810
der Dämpfe mit der Luftpumpe und Absorbieren id Schwefelsäure Wasaer-
mengen bis zu 750 g zum Gefrieren zu bringen. (Vgl. auch 1824 T.)
1810 Der französische Pbysiolog Fran^ois MifMiMt ifit der Hauptbegründer der
modernen experimentellen Richtung in Physiologie, Anatomie und Arznei-
mittellehre. Er bereichert durch seine Versuche an lebenden Tieren die
Gebiete der tierischen Wärme, der Verdauung und der Kervenphysiologie.
— Fran^ois MacdMIt betont zuerst den Unterschied der stickstoffhaltigen
und stickstofffreien Nährstoffe und zeigt, daß letztere allein das Leben
nicht zu erhalten vermögen.
— George Madhurtt macht den Vorschlag, die in einem geschlossenen Kanal
enthaltene Luft zu verdünnen und die hierdurch erzeugte Differenz zwi-
schen dem Druck der äußeren und der im Kanal enthaltenen Luft zur
Fortbewegung von Gegenständen zu benutzen. Ähnliche Vorschläge werden
nach englischen Quellen 1826 von John Vallance gemacht. (Anfänge der
pneumatischen Post.)
— Ignaz Pauor in Leobersdorf verwendet zuerst zur Trennung der Griese von
den Schalen des Getreides eine Griesputzmaschine, in der die Griese ge-
siebt und durch einen künstlichen Luftzug von den Schalen befreit werden.
— ParlBK in Portsmouth konstruiert den sogenannten Admiralitätsanker, einen
Schiffsanker mit festen Armen. Der Admiralitätsanker hat lange Zeit hin-
durch eine ausschließliche Verwendung gefunden und ist in der deutschen
Handelsmarine auch jetzt noch in Gebrauch.
— Pratt ist der erste, der die Dampfmaschine in der Landwirtschaft zur Be-
arbeitung des Erdbodens und zum Betrieb der landwirtschaftlichen Geräte
heranzieht, und der sich als Zugzwischenmittel der endlosen Ketten be-
dient.
— Edme Ropiltr bringt eine dynamometrische Kurbel in Vorschlag, die von
Morin verbessert und 1860 durch Clair ausgeführt wird.
— Thomas Johann Seeback entdeckt, wie Goethe im Anhang zur „Geschichte
' der Farbenlehre" mitteilt, daß feuchtes Chlorsilber im farbigen Licht an-
nähernd die Belichtungsfarben annimmt.
— Robert 8eppln|s ermöglicht den Bau längerer Schifie, als bisher, dadurch,
daß er angesichts der Fortschritte der Eisenindustrie darangeht, die Deck-
balken mit den Spanten durch eiserne Kniee zu verbinden und eiserne
Diagonalbänder anzuwenden, um die hölzernen Verbandteile zu entlasten.
— Joseph Straeiar in Wien erfindet den nach Ihm benannten Straß, der durch
Schmelzen von gepulvertem Bergkrystall, gereinigtem Ätzkali, chemisch
reiner Mennige und gereinigtem Borax hergestellt wird und sich durch
seinen Glanz und sein Feuer auch in Frankreich, wo Wieland-Donault 1819
die Fabrikation dieser Edelstein-Imitation aufnimmt, einführt und dauernd
hält.
— Andr6 Thewln spricht aus, daß das Okulieren des Obstes nur dann mit Er-
folg betrieben werden könne, wenn das zu inokuUerende Reis und der zu
veredelnde Stamm verwandt sind.
— Nachdem zuerst der Färber Apel in Bautzen das Dampfkoohen für Farb-
extrakte in die Praxis eingeführt hatte, extrahiert Johann Bartholomäus
Trommsdorf zuerst in den Apotheken mit Dampf und dickt auch die Ex-
trakte mit Dampf ein.
— William Hyde Wollatton entdeckt das Cystin in einem Blasensteine. Später
wird dasselbe von E. Külz (1890) aus der Verdauungsflüssigkeit von Fibrin
gewonnen und dessen große Verbreitung als schwefelhaltiges Abbauprodukt
der Eiweißstoffe nachgewiesen. Seiner Zusammensetzung nach ist es
a-Diamino-/f-Dithiolaktyl8äure.
— A. Zaum verfertigt Reliefgloben aus Gips, die, ursprünglich für den Blin-
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1811
denunterrioht bestimmt, sich Bpäter aUgemein einfahren, wenn aie auch
an dem Übelstand leiden, daß die Höhen wegen dee kleinen Maßstabes
nnTerhältniamäßig übertrieben werden müssen.
1811 Fran90iB Dominique Ara|o beobachtet zuerst, daß Quarz, wenn weißes
Licht parallel der Achse hindurchgeht, ein anderes Verhalten zeigt, als
andere einachsige KrystaUe. Die Erklärung dieser Erscheinung gibt erst
Biot. (Vgl. 1817 B.)
— Amadeo Avo|idro dl Quai^ina spricht das nach ihm benannte Gesetz aus:
„Gleiche Mengen aller Substanzen enthalten im gasförmigen Zustand und
unter gleichen Bedingungen die gleiche Anzahl Moleküle." 1814 kommt
Ampere von ähnUohen Ansichten wie Avogadro ausgehend zur Bestätigung
dieses Gesetzes.
— Jean Pierre Bamial in Paris empfiehlt die Kohlensäure zur Abscheidung
des überschüssigen Kalks aus den Bübensäften.
— Charles Ball macht die Beobachtung, daß Reizung der vorderen Bücken-
markswurzeln die Muskeln zur Kontraktion bringt, während dies bei den
hinteren Wurzeln nicht gelingt.
— Mianfi und Brunst konstruieren die erste aus Eisen erbaute Kuppel von
39 m lichter Spannweite über der Komhalle zu Paris. Die Anregung zur
Verwendimg des Eisens war von Ronddet ausgegangen.
— Johann Jacob ¥0n Bamllut gibt der chemischen Nomenklatur (s. 1787 L.)
bei Gelegenheit seiner Herausgabe der schwedischen Pharmakopoe die Form,
in der dieselbe jetzt noch besteht.
— Johann Jacob von Bsmilin stellt zuerst das Goldoxydul und das Gold-
chlorür dar.
— Johann Jacob von Bomlint hebt die Übereinstimmung hervor, welche
zwischen den Oxydations- und den Schwefelungsstufen der Metalle statt-
zufinden pflegt, und macht 1821 darauf aufmerksam, daß sich Schwefel-
verbindungen untereinander ähnlich wie Sauerstoffverbindungen zu Salzen
vereinigen können.
— John Btaiklnsop nimmt ein Patent auf eine Lokomotive, die mittels eines
Zahnrades bewegt wird, das in eine längs der Schienen gelegte Zahnstange
eingreift. Nach diesem Prinzip, das später bei Bergbahnen Verwendung
findet, wird im Jahre 1812 die Leeds-Middleton-Eisenbahn als nachweislich
erste Zahnradbahn erbaut.
— Auf Vorschlag von Laplace bewirken die Obersten BroustMUid und M. Hsnry
sowie NIeolM und Larfotoan eine vollständige Triangulation des 46. Parallel-
kreises, soweit derselbe zu Frankreich gehört, während Carllnl und Plana im
Auftrag der sardinischen und österreichischen Regierung die Arbeit von
der französischen Grenze über Turin und Mailand bis Fiume übernehmen.
Als Resultat ergibt sich die Länge eines ParaUelgrades unter dieser Breite
zu 39970 Toisen.
. — Christian Friedrich Bucholz stellt aus der Vanille eine krystaUinische Sub-
stanz her, die er für Benzoesäure hält, und die erst 1868 von Gobley in
reiner Form dargestellt und als Vanillin charakterisiert wird.
— Michel Eugene Chtvnul stellt zuerst den Farbstoff des seit dem 16. Jahr-
himdert von den Spaniern in den Handel gebrachten Blauholzes in freier
Form dar und nennt denselben „Hämatoxylin". Derselbe wird von Erd-
mann und Hesse näher untersucht. Es gelingt ihm femer aus Rotholz
„Brasilin" zu isolieren, das er für identisch mit Hämatoxylin hält, das
aber, wie Liebermann und Burg (1876) zeigen, eine niedrigere Oxydations-
stufe als Hämatoxylin darstellt.
— Michel Eugene Chtvnul stellt aus der Quercitronrinde (s. 1776 B.) einen
gelben Farbstoff her, welchen er Quercitrin nennt. Der Farbstoff wird
Darmstaedtei. 20
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1811
später von Rochleder in den Eastanienblüten, von Wagner im Hopfen auf-
gefunden und ist in der Katur sehr verbreitet. Bigaud charakterisiert ihn
1853 als Glucosid, das sich beim Kochen mit verdünnten Säuren in Quer-
cetin und eine von Hladwetz und Pfaimdler 1880 als Isodnloit erkannte
Zuokerart spaltet.
1811 Heinrich Ootta, der 1796 die Privatforstlehranstalt in Zillbach begründet
hat, stellt zuerst den organischen Zusammenhang der Forateinriohtnng mit
der praktischen Wirtschaftsführung klar und bahnt die naturwissenschaft-
liche Begründung der Wald-wirtsohaftslehre an.
— Bemard Courtolt in Paris entdeckt das Jod, welches er aus der Mutterlauge
der „Varec" genannten Asche von Seepflanzen darstellt.
— John Davy entdeckt bei Behandlung von Kohlenoxyd mit Chlor das Chlor-
kohlenozyd, auch Phosgengas genannt.
— Der französische Chemiker Pierre Louis Dulonc entdeckt den Chlorstiokstoff,
einen äußerst explosibeln Körper. Er verliert bei seiner Entdeckung ein
Auge und drei Finger, und auch Davy und Faraday, obschon mit der Ge-
fährlichkeit des Körpers bekannt, tragen (1813) bei seiner Untersuchung
nicht unerhebUche Verletzungen davon.
— John Dyar erfindet eine Maschine, die selbsttätig die Anfertigung von Eisen-
drahthäkchen für die Beschläge der Woll-, Baumwoll- und Wergkratzen-
maschinen (Kratzenbeschläge) vornimmt und vorbildlich wird für die vi^en
spätem Erfindungen dieser Art.
— Nachdem i. J. 1720 Hochbrucker die Harfe mit Hilfe einer Pedaleinrich-
tung dahin verbessert hatte, daB durch einen Pedaltritt ein gemeinsames
Umstimmen aller gleichnamigen Töne möglich wurde, wodurch beide Hände
des Spielers für das Spiel frei blieben, erfindet der Instrumentenmacher
S^bastien Erard in Paris (eigentlich Sebastian Erhard aus Straßburg) die
Doppelpedalharfe (ä double mouvement), bei der jede Saite durch Pedale
zweimal um einen Halbton höher gestimmt werden kann.
— Nachdem bis dahin große Verschiedenheit der Ansichten in betr
Anzahl der Oxydationsstufen des Eisens geherrscht hatte, nimmt Louis
Joseph tey-LiNMC außer dem Eisenoxyd und dem Eisenoxydul noch eine
intermediäre Oxydationsstufe, das Eisenoxyduloxyd an. (Vgl. auch
1840 F.)
— Louis Joseph tey-LMHW verbessert im Verein mit Louis Jacques Thinart
die 1777 von Lavoisier begründete organische Analyse (Elementaranalyse),
die von Berzelius und Liebig in die heute noch übliche Form gebracht
wird. Zur Verbrennung der organischen Körper wenden sie das chlor-
saure Kali an.
— Louis Joseph flay-Lunae und Louis Jacques TMnanI konstatieren , daß
Kalium sowohl, wie Natrium bei erhöhter Temperatur WasseistoS ab-
sorbieren.
— Hamond in London scheint bei den Sägemühlen zuerst die Walzen zum
Vorschieben des Holzes angewendet zu haben; in Frankreich wird das
Verfahren erst 1830 durch SantreuU eingeführt.
— Johann Georg HiIm wendet zuerst den Druckverband an, indem er bei
,, Hydrops genu" Badeschwämme von vom und von den Seiten her so gegen
das Kniegelenk legt, daß sie die Kniescheibe wie zwei flach nebenein-
andergelegte Hände umfassen, und eine straffe Bindeneinwicklung darüber
folgen läßt. Zu diesen Verbänden, die späterhin auf die verschiedenste
Weise modifiziert werden, finden, abgesehen von Heftpflastereinwicklungen,
die Hahn'schen Binden, Trikotschlauch-, Ideal-, Kreppbinden usw. Ver-
wendung.
— Der Pater Placidus Htinrieh untersucht die Phosphoreszenz.
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1811
1811 Jlbch entdeckt das Salbeiöl, das er durch Destillation des frischgetrock-
neten Krautes von Salvia offlcinaliB gewinnt. Von sonstigen flüchtigen
ölen wird das Majoranöl von Eane (1834), das Spiiaeaöl von Dumas
(1833), das Olibanumöl von Stenhouse (1835), das Meisterwurzöl von
Wackenroder, das Muskatnußöl von Bley, das öl aus Iris florentina von
Vogel (1814) und Dumas (1829), das Sassafrasöl von Binder (1821) unter-
sucht. (S. a. 1820 S., 1824 B., 1840 V.)
— Friedrich Ludwig Jahn macht die Turnübungen volkstümlich und wendet
zuerst Barren und Reck als Turngeräte an. Er gibt ihnen auch ihre (aus
dem Niederdeutschen entlehnten) Namen und verwendet wahrscheinlich
auch als erster die Hanteln.
— Gottlieb Sigismund Constantin Klrehhoff in Petersburg stellt Traubenzucker
durch Kochen von Stärkemehl mit verdünnter Schwefelsäure her. Er
entdeckt damit die erste katalytische Wirkung, d. i. diejenige Wirkung, die ein
Körper, ohne sich chemisch zu verändern, lediglich durch seine Anwesen-
heit, auf den Verlauf von Reaktionen ausübt. Der Name und Begriff
„katalytisch" wird 1835 von Berzelius aufgestellt.
— Thomas Andrew Knlfht weist nach, daß die Wurzeln durch feuchte Erde
von ihrem senkrechten Wachstum abgelenkt werden (Hydrotropismus), und
daß die Ranken des Weinstocks sich von der Lichtquelle abwenden (nega-
tiver Heliotropismus).
— Nachdem William Nicholson's erste Idee einer Druckmaschine (1700)
gänzlich verschollen war, kommt Friedrich Kdnif selbständig auf die
Verbesserung der Buchdruckerpresse durch Anbringung eines Farben-
auftrageapparats und baut nach mehreren mißlungenen Versuchen in
Gemeinschaft mit Andreas Friedrich Bauar seine Zylinderdruckmaschine
oder Schnellpresse, die sich rasch durch die ganze Welt verbreitet.
— Peter Friedrich Krupp in Essen gelingt es zuerst, durch Vereinigung des
Inhalts zahlreicher Tiegel in. einer einzigen Gußform schwere Blöcke von
Gußstahl zu gießen. Seine kleine GuBstahUabrik bildet den Grundstock
der späteren großartigen Anlagen der Firma Fried. Krupp.
— Etienne Louis MalM wendet seine Entdeckung der Doppelbrechimg auf
die KrystaUe an und konstruiert für seine Untersuchungen verschiedene
Polarisationsapparate, die teils aus einem Spiegel und einer Kalkspatplatte,
teils aus zwei Spiegeln bestehen.
■^ Der MineraJog Friedrich Mohi stellt zur Mineralbestimmung seine Härte-
skala auf, welche sich aus zehn Nummern, deren erste Talk und deren
zehnte Diamant ist, zusammensetzt, und legt zuerst Wert auf das spezi-
fische Gewicht als Unterscheidungszeichen.
— Georg von RalchMbach erfindet den Fadendistanzmesser, einen Distanz*
messer, der sich auf einen konstanten Sehwinkel und einen veränderlichen
Lattenabsohnitt gründet und seinen Namen daher hat, daß der konstante
Winkel durch ein Fadenmikrometer hergestellt wird.
1811 — 33 Gustav SchOMar macht eingehende Untersuchungen über atmosphä-
rische Elektrizität und weist die tägliche und jährliche Periode des nor-
malen elektrischen Luftpotentials nach. Bei der täglichen Periode zagt
sich ein Maximum um Sonnenuntergang, ein Minimum um die Mittags-
stunde, bei der jährlichen Periode ein Maximum im Januar und Februar,
ein Minimum im Mai und Juni.
1811 J. L. M. SmHhaaH erklärt die Kieselerde für eine schwache Säure, was
gleichzeitig auch von Berzelius gefunden wird, der 1814 zeigt, daß sich
die Kieselsäure in bestimmten Verhältnissen mit Basen vereinigt, und daß
die kieselhaltigen Mineralien sich als kieselsaure Salze, die nach be-
20«
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1811
stimmten etdohiometrisohen Proportionen zusammengesetzt sind, ansehen
lassen.
1811 Der bayrische Steuerrat von MdBar entwickelt sphärisch rechtwinklige
Koordinaten für die Dreieckspunkte des Hauptnetzes eines Landes und
führt sein Koordinatensystem für Bayern durch. Die Soldner'schen
Koordinaten werden jetzt in den meisten deutschen Staaten und vielfach
auch im Ausland als bequemstes Mittel, die Dreieckspunkte in die Maschen
des geographischen Netzes einer Landesvermessung einzutragen, gebraucht.
— Nachdem ein Spanier Salva im Jahre 1796 zuerst vor der Akademie der
Wissenschaften in Barcelona die Idee der submarinen Telegraphie ausge-
sprochen hatte, machen 8o*fflmHln{ und 8dilllln( von CaniWt den ersten
Versuch, mit isoliertem Draht durch die Isar zu telegraphieren, bei welcher
Gelegenheit der letztere den Vorschlag macht, in die Leitung eine Wasser-
strecke einzuschalten.
— Johann Georg Tralloi revidiert die Alkoholbestimmnngen von Blagden und
Gilpin (s. 1794 B.) und steUt Tabellen auf, die den Alkoholgehalt des Spiritus
in Volumprozenten angeben. Diese TabeUen werden in Preußen den
amtlichen Vorschriften zugrunde gelegt.
— Der Engländer James White nimmt in Frankreich ein Patent auf eine
Maschine zur Massenherstellung von Drahtstiften aus Eisendraht, die
erste, wenn auch noch unvollkommene Maschine dieser Art. (S. 1846 W.)
— James White scheint zuerst die Kreisschere (Zirkelschere) zum Beschneiden
von Blechtafeln in Anwendung gebracht zu haben.
1812 Aubortöt spricht zuerst den Gedanken aus, daß es zweckmäßig sein würde,
beim Kalkbrennen an Stelle der festen Brennstoffe die Gase des Brenn-
materials zu verwenden. (Vgl. 1830 L. und 1862 S.)
— Henry MI läßt bei Wood & Co. in Glasgow ein 40 Fuß langes Schiff er-
bauen, das mit einer Maschine von John Bobertson aus Glasgow versehen
wird und den Namen „Comet" erhält. Nach der in den ersten Angast-
tagen unternommenen Probefahrt wird am 5. August die Dampfschiffahrt
zwischen Glasgow und Greenock mit dem „Comet" eröffnet, womit die
europäische Dampfschiffahrt beginnt.
— Jacques Etienne B4rani entdeckt die Polarisation der Wärme durch Re-
flexion an Glasspiegeln.
— Johann Jacob von Bamllui stellt im Anschluß an seine Arbeiten mit Hisinger
(s. 1807 B.) und an die 1806 von Davy angedeuteten Ideen seine elektro-
chemische Theorie auf, nach der zusammengesetzte Körper durch Anein-
anderlagerung von Bestandteilen hervorgebracht werden, deren Affinität
eine Folge ihrer elektrischen Eigenschaften ist.
— Johann Jacob von BomNut untersucht die Antimonverbindungen, bestimmt
die Antimonoxyde, wie sie noch jetzt angenommen werden, und gibt den
höheren Oxydationsstufen die Namen antimonige Säure und Antimonsäure.
— Bradbury und Wmvw ersetzen die in Nürnberg um 1680 erfundene, unter
dem Namen „Wippe" bekannte kleine Maschine zur Ausbildung der Köpfe
für die Stecknadeln durch eine automatische Maschine, welche die Drähte
zur Kugelgestalt formt, die so gebildeten Köpfe aufsteckt und die Nadeln
vollständig fertig macht.
— David Bmntar weist nach, wie mit zwei Prismen aus demselben Glas
farblose Brechung erzielt werden kann. Daraus entsteht dann das Teino-
skop, ein nur aus vier planen Prismen konstruiertes VergrößerungsglaB
(von Dr. Blair hergesteUt.)
— Charles Ca(nlard 4o ia Tour erfindet das Schraubengebläse (auch Cagniar-
delle genannt), das aus einer schrägliegenden, zum Teil in Wasser ge-
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1812
tauchten ArchimediBohen Schraube besteht, deren Umdrehung einen un-
unterbrochenen Windstrom erzengt.
1812 William und Edward Olia|Hiiaii ändern die Blenkinsop'sche Zahnradeisen-
bahn (a. 1811 B.) dahin ab, daß sie an Stelle der gezahnten Längsschiene
eine eiserne Kette von Station zu Station ziehen, an der sich die Loko-
motive nach Analogie der Kettenschiffahrt entlang holt.
— Michel Eugene ChtvTMl stellt das Indigweiß dar, das von Berzelius, Liebig
und Dumas noch femer untersucht wird.
— Ernst Friedrich GhtadRl macht die ersten Versuche über die Fortpflanzungs-
geschwindigkeit des Schalls in Gasen.
— Georges Cuvlar bringt die beiden durchgreifenden Kennzeichen der Aus-
bildung des tierischen Leibes, nämUch die VerBchiedenheiten des Nerven-
systems und die Lagebeziehnngen der wichtigeren Organe zur Greltung,
indem er für die gesamte Tierwelt vier Typen aufstellt: Wirbeltiere, Weioh-
tierp, Gliedertiere und Strahltiere.
— Georges Ciivtar betont scharf die Bedeutung der Versteinerungen nicht nur
ffir die Erforschtmg der Erdgeschichte, sondern ganz besonders auch ffir
das Verständnis des tierischen Bauplans und für den Einblick in die
gesamte organische Welt. Er betont als einer der ersten die oft grund-
sätzliche Verschiedenheit der tertiären und mesozoischen Tiere von den
jetzt lebenden.
— Georges Covlir nimmt zur Erklärung der geologischen Zeitalter eine Folge
großer Umwälzungen an. (Katastrophentheorie.) Doch hat seine Lehre
viele Gegner, selbst in den Reihen seiner Anhänger.
— Humphry Davy erhält zuerst die phosphorige Säure durch Behandlung
von Phosphorchlorür mit Wasser.
— John Davy stellt die hauptsächlichen Verbindungen des Wismuts mit
Schwefel dar, während die Chlor- und Bromverbindungen 1814 von
Lagerhjeim und 1828 von S^mllas näher untersucht werden.
— John Davy findet bei Untersuchung der Zusammensetzung der Chlorver-
bindungen des Zinna, daß das Zinncblorür dem Zinnoxydul und das Zinn-
chlorid dem durch Behandlung des Zinns mit Salpetersäure bereiteten
Oxyd entspricht.
— Ellli verbessert den für geringere Gattungen von Baumwolle an Stelle des
Klopfens seit Anfang des 19. Jahrhundert üblichen WoU, der von den
Tuchfabriken entlehnt ist und aus einer mit spitzen eisernen Zähnen
besetzten Trommel besteht, indem er mehrere Trommeln nebeneinander
legt und statt der Zähne Stacheln anwendet. (Doppelwolf.) Er nimmt
das Dämpfen der Baumwolle, das der Behandlung im Wolf vorhergehen
mnß, im Wolf selber vor.
— FI(Ul*r und Ma(nM setzen die Versuche von Kehls (a. 1703 K.) fort und ent-
decken die entfärbende Wirkung der Knochenkohle auf gefärbte Pflanzen-
säfte, welche Entdeckung im gleichen Jahre Charles Daroim zur Ein-
führung der Knochenkohle in die Zuckerfabrikation veranlaßt.
— Karl Friedrich Saal veröffentlicht in den ..Göttingiachen Gelehrten An-
zeigen" eine Abhandlung über die hypergeometriache Reihe, die fast sämt-
liche damals bekannte Reihen umfaßt, und unteraucht die Konvergenz
und Divergenz nicht nur für reelle, aondem auch für komplexe Werte.
— Johann Georg Hfliw verbessert das für orthopädische Zwecke viel ange-
wandte Streckbrett und erfindet zahlreiche andere orthopädische Apparate.
Er beschäftigt aich vorzüglich mit den Lähmungen[und den Verkrümmun-
gen der unteren Extremitäten.
— Adolf HMkt gibt in seinem „Lehrbuch der gerichtlichen Medizin" eine
umfassende gründliche Darstellung dieser Disziplin. Er weist nach, daß
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1812
die Lungenprobe (8. 1667 R.), wenn sie auch in einzelnen Fällen von Wert
ist, doch nicht unbedingt zuverlässig ist. Er arbeitet über die gerichtlich -
medizinische Beurteilung der Vergiftungen, die Obduktion begrabener und
faulender Leichen und sucht namentlich der Theorie der forensisehen
Medizin eine möglichst systematische Ausbildung zu geben.
1812 Eduard Howard führt den Vakuumapparat in die Technik und speziell in
die Zuckerfabrikation ein.
— Johann Oottlieb Kopp« trägt durch sein Buch „ünterrieht im Ackerbau
und der Viehzucht" viel zur Verbreitung der von Thaer aufgestellten
Grundsätze der rationellen Landwirtschaft und deren Anwendung in der
Praxis bei. Er legt namentlich die Notwendigkeit der lanehaltung eines
festen Wirtschaftssystems dar.
— Ren6 Th^ophile Hyacinthe Lalniioe gibt unter Zugrundelegung von Bichat's
Gewebelehre (s. 1799 B.), durch welche zuerst die Bedeutung des Binde-
gewebes als Keimstätte der Geschwülste hervorgehoben wird, ein Ein-
teilungsprinzip für die seit alters her bekannten Krebsgeschwülste.
— Jean Dominique Lamy vervollkommnet die Kriegschirurgie, indem er
rationelle Grundsätze für die Behandlung der Schußwunden aufstellt, die
Technik verbessert, und von den konservativen Operationen (Resektion)
Gebrauch macht.
— Der Techniker Lm sucht das Rösten des Flachses durch Dörren und noch-
maliges Brechen in einer Bl&uelmaschine zu ersetzen.
— Julien J. C. LogalMt erkennt die Bedeutung des verlängerten Rückenmarks
für Atembewegungen, Kreislauf und tierische Wärme. Ebenso erkennt er
die Beziehung des Nervus vagus zur Atmung, die 1847 durch L. Traube,
1862 durch J. Rosenthal, vor allem aber durch Hering und Breuer (s. 1868 H.)
weiter geklärt wird. (S. a. 1760 L.)
— Jean Pierre Mninoir in Genf entdeckt den Schließmuskel der Regenbogen-
haut (Sphincter iridis), der die Verengerung der Pupille bei Lichtreiz
bewirkt.
— Paul MoldMiMwar gelingt es bei Untersuchung der Maispflanze, die Zellen
und Gefäße durch Maceration in Wasser zu isolieren und die Verschieden-
heit der dünnwandigen Zellen des Parenchymgewebes gegenüber den dick-
wandigen des Holz-, Bast- und Rindengewebes darzutim.
— William Mooreroft erforscht das Gebiet des oberen Indus.
— William Murdocb verwendet zur Gaserzeugung stehende Tiegel, welche als
Vorläufer der senkrechten Retorte anzusehen sind. (S. 1906 B.)
— Napoiaon i. begründet durch mehrere Dekrete das Aufblühen der Rüben-
zuckerfabrikation in Frankreich. Er bewilligt für den Rübenbau 32000 ha
Ackerland, welche er nachträglich auf 100000 ha erhöht, und setzt eine
Million Franken zu Aufmunterungszwecken aus.
— H. W. M. Olbon führt auf Grund der Beobachtungen des großen Kometen
von 1811 das Bestreben der Schweifmaterie, sich sowohl vom Kometen-
kem, als auch von der Sonne zu entfernen, auf eine „Repulsivkraft" zu-
rück und deutet zuerst auf elektrische Vorgänge als deren Ursache hin.
— Georg von RolchMbach und Joseph von Fraunhofer wenden zuerst tonnenförmig
ausgeschliffene Glasröhren zu Libellen an und vervollkommnen dadurch
diese unentbehrUchen Hilfsmittel der Messung sehr wesentlich.
— John Ronnio, der sich durch den Bau von Brücken, Kanälen, Häfen und
Docks ausgezeichnet hat, beginnt den Bau des großen Wellenbrechers in
Plymouth, durch welchen die Stadt gegen die vom Meer her andringenden
Wogen geschützt wird. Da« Werk, das 1840 vollendet wird, ist vor-
bildlich für derartige Anlagen.
— Jean Pierre RoMquot stellt unter dem Namen „Gantbaridin" den blasen-
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1818
ziehenden Bestandteil der spanisohen Fliege (Lytta vesicatoria) dar, der
später namentUoh von . Regnault, Lavini und Sobrero naber untersucht
wird. Die Anwendung der Lytta vesicatoria zu medizinischen Zwecken
ist eine uralte; namentUoh im Mittelalter spielten die aus Kanthariden
gewonnenen Präparate eine sehr große BoUe.
1812 Nicolas Theodore taimura macht ausgedehnte Versuche über die Absorption
der Gase durch feste Körper und weist nach, daß nur geglühte und frisch
abgelöschte Körper zu den Absorptionsversuchen brauchbar sind. Er
stellt fest, daß die Gase, die man durch Druck verflüssigen kann, in weit
höherem Maße absorbiert werden als die sogenannten permanenten Gase,
was für eine Molekularanziehung der Moleküle des festen Körpers auf die
ihn berührende Gasschioht spricht.
— P. L. Schillinc von Ganttadt verbessert die von Fontana (s. 1420) und Fulton
(s. 1801 F.) erfundenen submarinen Minen und entzündet sie zuerst
elektrisch vom Lande aus. (S. a. 1806 G.) Diese Art der Zündung von
Seeminen wird 1843 von Samuel Colt, 1848 von Werner von Siemens und
Karl Himly und 1858 von Moritz von Ebner noch wesentlich vervollkommnet.
— ShofltaM führt das sogenannte englische Verfahren der Zinkdestillation (die
niederwärts gehende Destillation in Töpfen oder Tiegeln) ein, die 1839 von
Troughton, 1844 von Swansea verbessert wird. Dem gegenüber steht das
schlesische Verfahren der seitwärts gehenden Destillation aus Muffeln und
Retorten, das 1824 durch Benecke und Shields nach England verpflanzt
wird, sowie das belgische Verfahren der Destillation aus Röhren.
— Der Naturforscher James Svwarfey verfaßt ein, von seinem Sohne James de
Carle Sowerby 1822—1845 fortgesetztes, Werk „Mineral Conchology of
Great Britain", welches für die Kenntnis der fossilen Conchylien von
Wichtigkeit ist.
— Johann Georg TnllM konstruiert das nach ihm benannte Volum -Alkoholo-
meter. Andere Araeometer, die unmittelbar die spezifischen Gewichte des
Alkohols, nicht die Raumverhältmsse angeben, sind das in England ge-
bräuchliche Bate'sche Saccharometer, das G«ißler'sche und Siemens'sohe
Alkoholometer. Als Volum-Alkobolometer sind zu nennen das in Frank-
reich gebräuchliche Cartier'sche Alkoholometer, das Beck'sche Alkoholo-
meter usw.
— Richard Travithlck, der im Jahr zuvor eine mit dem Kessel vereinte Hoch-
druckmaschine einfachster Konstruktion zu Trewithen in ComwaUis zum
Betrieb einer Dreschmaschine verwendet hatte (vgl. auch 1810 P.), ordnet
eine solche Maschine auf einem Radgestell, also fahrbar an. Diese Ma-
schine stellt die erste Lokomobile dar.
— Göran Wahtonbori fördert durch seine „Flora lapponica" die Pflanzen-
geographie und gibt namentlich musterhafte Vorbilder für die Behandlung
der Pflanzenverbreitung in den Gebirgsländem. Er zeigt, daß nicht die
Mitteltemperatur eines Gebiets, sondern die Verteilung der Wärme in den
verschiedenen Jahreszeiten für die Vegetation maßgebend ist.
— WiUiam Hyde Wollntim bildet das Objektiv der Camera obscura dadurch aus,
daß er an der rohen Form der Bikonvex- oder Plankonvexlinse ohne be-
stimmten Blendenort, wie sie durch Jahrhunderte bestanden hatte, durch-
greifende Änderungen vornimmt, der EinzeUinse die Form eines Meniskus
mit der hohlen Fläche nach außen gibt und eine bestimmte Blendenstellung
vorschreibt. Sein Objektiv stellt eine periskopische Lupe dar. (Vgl.
1804 W.)
1813 Nachdem Papin das Kochen der rohen Knochen in seinem Digestor unter
Dampfdruck ohne Erfolg für die Leimfabrikation vorgenommen hatte, ge-
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1818
lingt ee Jean Pierre Joseph d'Arctt, die rohen mit Salzsäure behandelten
Knochen durch Wasser zu Leim aufzulösen.
1813 C!hriBtopher Blackttt und William Httflay erkennen zneret, daß bei einer
genügend schweren Lokomotive auf die Anwendung von Zahnrädern und
Zahnschienen (s. 1811 Blenkinsop) verzichtet werden kann, und die Rei-
bung zwischen glatter Schiene und Triebrad für das Anfahren und das
Fortziehen von Fahrzeugen vollkommen ausreicht. Eine i. J. 1813 von
Hedley gebaute Lokomotive, bei welcher Hedley auch das von Trevithick
(vgl. 1804 T.) eingeführte Blasrohr benutzt, ist 60 Jahre im Gebrauch ge-
blieben. (Jetzt im South-Kensington-MuBeum.)
— David Brawttor beobachtet im polarisierten Licht die eUiptischen, von
einem schwarzen Strich durchzogenen Farbenringe am Topas und die kreis-
förmigen Ringe mit dem schwarzen Kreuz am Rubin usw. Die Erschei-
nungen der Farbenringe beobachtet gleichzeitig Wollaston am isländischen
Kalkspat.
— Thomas Bniiitaii konstruiert eine Maschine zur Anfertigung von Ankerketten
und stellt Ankerketten mit Steg her, die sich schnell in allen Ländern
einführen.
— Der schottische Ingenieur Robert Buduuim erfindet das nach ihm benannte
Buchanan'sche Ruderrad mit drehbaren, stets lotrecht stehenden und
senkrecht zur Wasserfläche eintauchenden Radschaufeln.
— Johann Ludwig BurcKhardt erforscht vom Jahre 1809 ab Syrien imd den
Libanon und gelangt 1812 nach Kairo, wo er orientalische Klddnng
annimmt und sich den Namen Scheich Ibrahim beilegt. Im Jahre 1813
geht er nach Nubien, gelangt über Berber nach Suakin und setzt von da
nach Dschidda über. Auf Grund einer Prüfung vor zwei gelehrten Arabern,
als Moslim anerkannt, geht er nach Mekka und 1816 nach Medina.
— Samuel Cl^| erfindet die nasse Gasuhr mit rotierender Trommel, nachdem
er bereits 1810 eine unvollkommenere Gasuhr mit abwechselnd vertikal
auf- und absteigenden Glocken erfunden hatte. Unter den vielen späteren
Konstruktionen ist eine der bekanntesten die 1893 von Warner und Cowan
angegebene.
— Humphry Oavy entdeckt, indem er den Strom der Volta'schen Säule durch
Kohlenspitzen leitet, den elektrischen Lichtbogen (Davy 'scher, auch Volta'-
scher Lichtbogen).
— Humphry Davy veröffentlicht mehrere wichtige Abhandlungen über die
FluBsäure -ani beweist, daß die Auffassung von Ampere, der sie als eine
Wasserstoffsäure bezeichnet hatte (s. 1810 A.), richtig ist. Er sucht ver-
geblich das Radikal der FluBsäure abzuscheiden, gelangt aber bei seinen
Versuchen zu der Anschauung, daß die chemische Aktivität des Fluors größer
sein müsse, als die der bis dahin bekannten Körper. Er weist schon darauf
hin, daß die Versuche vielleicht von Erfolg gekrönt sein werden, wenn sie
in Gefäßen von Flußspat ausgeführt würden.
— Nachdem Wallerius (s. 1761 W.), Kirwan (1796) u. a. auf den Nutzen hin-
gewiesen hatten, den die chemische Untersuchung des Bodens haben
müsse, führt Humphry Davy zuerst Bodenanalysen aus und macht Metho-
den ausfindig, um den Gebalt des Bodens an Wasser, Ton, Sand, Carbo-
naten usw. zu bestimmen. Er hat bereits, wie auch vor ihm (1804)
Th. de Saussure, eine, wenn auch nicht scharfe, Ansicht darüber, daß die
Aschenbestandteile etwas für die Pflanze Wesentliches sein dürften.
— Daaoon in London wendet die ersten hohlen Ziegelsteine (Lochsteine) an,
die später für Gewölbekonstruktionen, leichte Scheidemauem usw. vielfach
Verwendung finden und namentlich durch Borie (s. 1850 B.) eine weitere
Verbreitung erhalten.
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1818
1813 Augoate Pyrame Da OanMIe stellt ein neues, natürliches Pflanzenaystem auf,
dessen Hauptabteilungen aul den morphologisohen Charakteren der Pflanzen
beruhen (160 Familien), und macht auf die „Discordanz zwischen morpho-
logischer Verwandtschaft und physiologiachem Habitus" aufmerksam.
— Nachdem Cra-wford (1778), sowie Lavoisier und Laplace (1780) Ver-
suche zur Ermittlung der spezifischen Wärme von Gasen gemacht hatten,
machen F. Dtianeb« und Jacques Etienne Binrd die ersten genauen Be-
stimmimgen, die von Regnault später unter Benutzung der Delaroche-
und B6rard'achen Methoden noch ergänzt werden.
— Charles Dupln bearbeitet die Ingenieur- tmd industrielle Mechanik, sowohl
in bezug auf das Brücken- und Straßenwesen, als auch auf die Schiffahrt.
— Der französische Chirurg Guillaume Oupuytran beschreibt zuerst die nach
ihm benannte Fingerkrümmung. Er erfindet zahlreiche Instrumente und
Operationsverfahren, führt die Resektion des Unterkiefers und die Unter-
bindung der großen Arterien öfters aus.
— Louis Joseph Say-Lumc entdeckt die Jodwasserstoffsäure und erhält gleich-
zeitig mit Humpbry Davy durch Einwirkung von Jod auf Kalilösung außer
Jodkalium das jodsaure Kah, dessen Säure er durch Zersetzung von jod-
saurem Baryt mit Schwefelsäure, indes nur in unreinem Zustande erhält.
— Louis Joseph Say-Linnc stellt zuerst die Ansicht auf, daß die unterschweflig-
sauren Salze eine niedrigere Oxydationsstufe des Schwefels als die schweflige
Säure enthalten, und nennt deren Säure „Acide hyposulfureux". Seine An-
sicht wird 1820 von Herschel bestätigt.
— Joseph Diaz Gargomn spricht das Prinzip der Dualität aus, das für die
synthetische Greometrie von hervorragender Bedeutung wird, und wonach
jedem Lagensatz, der für Punkte und gerade Linien gilt, sich sofort ein
zweiter dadurch beigesellen läßt, daß man in ihm die Begriffe Punkt und
Gerade miteinander vertauscht.
— Der Ingenieur Franz Joseph von Gantmr übt mit seiner Schrift „Ob und
in welchen Fällen der Bau schiffbarer Kanäle Eisenwegen oder gemachten
Straßen vorzuziehen sei" einen großen Einfluß auf die Entwicklung des
Eisenbahnwesens in Mitteleuropa aus. Sein i. J. 1831 erschienenes Werk
„Handbuch der Mechanik" behandelt verschiedene mechanische Probleme
(Kettenbrückenlinie, Theorie der Wellen u. a.) in mustergültiger Weise.
— Pierre Louis Quinmd und Joseph von Fnuinhohr bringen die von Bavenscroft
(B. 1674 R.) angegebene Flintglasbereitung zu solcher VoUkommenheit, daß
damit die größten dloptrischen Linsen dargestellt werden können.
— Johann Friedrich John beschäftigt sich zuerst mit dem Farbstoff der Al-
kanna, dem Alkannin, das 1832 von Joseph Pelletier, 1846 von BoUey und
Widler und 1888 von Liebermann und Römer näher untersucht wird.
— Konrad Johann Martin UuigMback macht die schon in früheren Jahrhim-
derten ausgeführte Exstirpation des prolabierten Uterus nach längerer Zeit
zum ersten Male wieder.
— Benjamin Law begründet 'die KunstwoUfabrikation (Shoddy-Fabiikation)
ans gereinigten Wolllnmpen und legt die erste Fabrik in Bally an.
— Nachdem man in älterer Zeit zur Verdunstungsmessung Apparate kon-
struiert hatte, welche direkt angaben, wieviel von einer gegebenen
Wassermenge durch Übertritt in die Atmosphäre verloren geht, ein Prinzip,
das später wieder in den Apparaten von H. Wild und Osnaghi (s. 1874 W.)
auflebt, setzt John LmIIo bei seinem Atmometer mit Erfolg poröse Gegen-
stände der Verdunstung aus, ein Prinzip, das in dem Evaporimeter von
Piche (s. 1873 P.) seine Vervollkommnung erfährt.
— Peter Heinrich Ung begründet die sogenannte schwedische Heilgymnastik,
bei welcher neben der aktiven imd passiven auch die duplizierte, d. h.
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1818
die unter Mitwirkung des Patienten auszuführende Widerstandsbewegung
2ur Geltung kommt.
1813 Joäo Antonio MonMro zeigt an einem Caloitkrystall, wie eine Krystallfläohe
ohne Messung bestimmt werden könne, wenn sie mit parallelen Kombina-
tionskanten zwischen anderen bekannten Flächen vorkommt. (S. a. 1813 W.)
— Mathieu Joseph Bonaventura Orllla zeichnet sich durch seine unermüdliche
Tätigkeit und Förderung der Toxikologie (Giftlehre) aus. Sdui Werk
„Trait4 de tozicologie g6n6rale" bildet die Grundlage der experimentellen
und gerichtlich-medizinischen Giftlehre.
— Der französische Ingenieur offizier Jean Victor PonMlet bei dem Rückzuge
der französischen Armee aus Moskau als Grefangener nach Saratow ge-
bracht, schafft hier, von allen wissenschaftlichen HQ&mitteln entblößt,
die Grundlagen der projektiven Geometrie. In weiteren Kreisen bekannt
wird seine Lehre (1829) durch seine Schrift „Trait^ des propri6t4B pro-
jectives des figures". Er stellt die Theorie der reziproken Polare für einen
beliebigen Kegelschnitt auf und entwickelt daraus das Gesetz der Rezi-
prozität, einen besonderen Fall des (rergonne'schen Dualitätsprinzips. (S.
1813 G.) In Frankreich selbst weniger beachtet, hat Poncelet auf die Ent-
wicklung der projektiven Geometrie in Deutschland einen starken Einfluß
ausgeübt. (S. 1832 S.)
— Der englische Irrenarzt James Cowles Prichart gibt in seinem „Research es
into the natural history of mankind" den ethnologischen und anthropo-
logischen Wissenschaften ihr erstes Handbuch und wirkt für Aussendung
ethnologischer Forscher.
— Privat in Lodöve erfindet eine, nach dem Prinzip der Watermaschine für
Baumwolle konstruierte Zwimmaschine, die als bemerkenswerte Ver-
besserungen die Durchleitung der Gamfäden zwischen zwei einen engen
Spalt offen lassenden Metallplättohen , um Knötchen und Flöckchen ab-
zustreifen, die Einrichtung zum Naßzwimen und die Imprägnation der
Fäden mit Stärkekleister während des Zwirnens aufweist.
— Thomas Johann Seebeck entdeckt die polarisierende Eigenschaft des Tnr-
malins, die 1814 auch von Biot nachgewiesen wird.
— Nachdem man trotz der schon ein Jahrhundert vorher erfolgten Erfin-
dung der Sandformerei (vgl. 1708 D.) zum Formen von Kunstguß stets
noch die Lehmformmethode unter Benutzung von Wachs zur Eisenstärke
(Dicke) benutzt hatte, versucht Stlbtftky zuerst in der Berliner Eisengießerei
mit Erfolg eine in Wachs modellierte Statue von 30 cm Höhe im fetten
Sand mit Kernstücken zu formen, und bildet das Verfahren so weit aus,
daß er i. J. 1814 nicht nur lebensgroße Büsten, sondern auch 12 m hohe
Standbilder in Sand formt.
— Thomas Sutten erkennt zuerst die Eigentümlichkeiten der Alkoholvergif-
tung und scheidet sie unter dem besonderen Namen „Delirium tremens"
von der Gehirnentzündung (Phrenitis).
— Christian Samuel Welt stellt die auch heute noch gültigen Krystallisations-
systeme auf und begründet die mathematische KrystaUometrie. Insbeson-
dere gründet er den geometrischen Bau der Krystalle auf das dreidimen-
sionale Achsenkreuz und erkennt das Gesetzmäßige der Hemiedrie und
die Zonenlehre. (S. a. 1813 M.)
— William Hyde Wollaston zieht Platindraht bis zu einer Feinheit aus, bei
welcher er kaum noch mit den Augen wahrnehmbar ist. Er befestigt
dicken Platindraht in der Achse einer hohlen zylindrischen Form, die er
mit Silber ausgießt, zieht das Ganze durch einen Drahtzug und löst das
Silber in Salpetersäure auf, wobei der Platindraht zurückbleibt. Erst bei
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1814
einer Dünne von weniger als VioooiQin üt der Draht nicht mehr ganz
zuBammenhängend.
1814 Der Ingenieur Alard zu Paria entdeckt, daß beim Anheizen des Zinns
eigentümliche Figurenbildungen auftreten, die als Moir6 mätaUique (Metall-
moirö) vielfach zur Verzierung von Weißblechwaren benutzt werden.
— AiifcwUt macht im Verfolg seines Gedankens, statt der festen Brennstoffe
deren Vergasungsprodukte als Heizmaterial zu benutzen (vgL 1812 A.), den
Vorschlag, die Gichtgase der Hochöfen zum Erzrösten, Kalkbrennen,
Schweißen, Puddeln und zur Erwärmung des GeblSsewindes zu verwenden,
ohne daß sich indes daran eine praktische Folge knüpft.
— Johann Jacob von Btmlliit stellt zuerst die quantitative Zusammensetzung
der Essigsäure fest.
— Nachdem im Anschluß an die Keihen Richter's und die darauf gegründeten
Tabellen von Fischer (s. 1792 R., 1802 F.) noch Äquivalenttafeln von
Thomson (1810) und Wollaston (1813) erschienen waren, veröffentlicht
Johann Jacob von Bwnnut, der seit 1808 sich unvergängliche Verdienste
um die Stöchiometrie erworben hat, seine ersten Atomgewichtstafeln, die
sich durch große Genauigkeit auszeichnen und auch bis heute nur wenig
verändert worden sind.
— Johann Jacob von Bononus wendet zuerst die Lehre von den bestimmten
Proportionen aof die organischen Verbindungen an, analysiert diese genau
und findet die genannten Gresetzmäßigkeiten auch bei ihnen gültig. Er
lehrt den Weg, ihre Atomgewichte zu bestimmen, indem er ihre Verbin-
dtmgen mit unorganischen Bestandteilen von bekanntem Atomgewicht
analysiert.
— Johann Jacob von Bomlliit bemüht sich mit Erfolg, durch Anwendung hori-
zontalliegender Verbrennungsröhren und Aufsammlung des gebildeten
Wassers die Elementaranalyse bequemer für die Ausführung und unab-
hängiger von den vielen Rechnungen zu machen. Er mengt das chlor-
sanre Kali mit Kochsalz, wodurch er die Verbrennung verlangsamt und es
ermöglicht, die ganze Menge des zu verbrennenden Körpers von vornherein
in die Verbrennungsröhren einzufüllen.
— CMiMirt und DiioniiM führen einen Laugerei- Apparat ein, der auf dem
Prinzip beruht, daß eine lösliche Substanz, z. B. Salz, Zucker u. dgl., sich
rascher in Wasser löst, wenn man sie immittelbar unter die Oberfläche des-
selben bringt, als wenn man sie auf den Boden des Gefäßes legt, weil sie
im letztem Fall sich bald mit einer konzentrierten Lösung bedeckt, welche
die Berührung mit dem Wasser verhindert. Sie wenden dies Prinzip bei
der Sodafabrikation an, indem sie die Kohsoda in Sieben unmittelbar unter
den Spiegel der Flüssigkeit bringen und die Siebe methodisch dem Strome
des Auslaugewassers entgegen verschieben.
— Min und aaMlMr do Glaulry beobachten zuerst die blaue Farbenreaktion,
die Jod mit Stärkemehl zeigt. Durch diese Beobachtung wird Stromeyer
veranlaßt, Jod als bestes Reagens auf Stärkemehl zu empfehlen.
— Humphry Davy entdeckt das Jodsilber und dessen Empfindlichkeit gegen
das Licht.
— Humphry Davy erkennt zuerst, daß der Salpeter im Ackerboden sich auf
Kosten des Ammoniakstickstoffs des Bodens und des Luftsauerstoffs bildet,
und beschreibt auch klar den Prozeß der Denitrifikation, die darin be-
steht, daß im Boden bei der Zersetzung organischer Substanz sich gas-
förmiger Stickstoff entwickelt.
— Joseph von Fnuinhofor findet die dunkeln Streifen im Sonnenspektrum un-
abhängig von Wollaston (s. 1802 W.) auf. Gleichwie man sonst die das
Prisma verlassenden Strahlen auf einer Linse auffängt, welche auf einen
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1814
Schirm ein reelles Bild entwirft, läBt Fraunhofer dieselben aof das Ob-
jektiv eines Femrohrs fallen und betrachtet das im Brennpunkt des Ob-
jektivs erzeugte reelle Bild durch das Okular des Fernrohrs. Auf diese
Weise sieht er über 600 dunkle Linien, die mehr oder minder scharf, teils
schmaler, teils breiter über das ganze Spektrum unregelmäßig verteOt sind.
1814 Joseph von Fnuinhofar konstruiert ein Femrohrobjektiv aus gewöhnlichem
Silikatglase. Es besteht aus einer bikonvexen Crownglashnse, die ihre
schwächere Krümmung dem Objekt zukehrt, und einer sie im Scheitel
berührenden konkav -konvexen FÜntUnse, deren negative Krümmung nur
wenig schwächer ist als die ihr zugewandte positive Krümmung der
Crownglaslinse.
— Joseph von Fnuinhofar bestimmt die Brechungsexponenten für eine Reihe
von Substanzen, indem er sich dazu derselben Methode bedient, die er
zur Beobachtung der dunkeln Linien des Spektrums angewendet hatte.
(S. 1814 F.) Die festen Körper (Gläser und sonstige durchsichtige Sub-
stanzen) stellt er unmittelbar in Prismenform her, die zu untersuchenden
Flüssigkeiten faßt er in Hohlprismen, deren Seiten aus planparallelen
Glasplatten bestehen.
— Louis Joseph Qay-Lunac gelingt es zuerst , die Chlorsäure, die weder Berthollet
noch später Chenevix, welcher die chloisanren Salze 1802 untersuchte, in
isoliertem Zustand erhalten konnten, in Verbindung mit Wasser herzustellen.
^ Der bayrische Trigonometer J. M. Honnann erfindet das Linearplanimeter,
welches den Flächeninhalt einer ebenen Figur durch bloßes Umfahren des
Umfanges ergibt. Das Instrument wird von dem Ingenieur Wetli in Zürich
verbessert, wodurch die Genauigkeit der Messung wesentlich erhöht wird.
Die von T. Gonella 1824 und Oppikofer 1827 konstruierten Plaalmeter
weichen nur wenig vom Hermann'schen Instrument ab.
— Wälirend das planmäßige Studium der Höhlenfauna erst um die Mitte des
19. Jahrhunderts aufblüht, macht der Graf Franz von HohMimrt schon in
den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts mehrere bemerkenswerte spelaeo-
logische Entdeckungen: 1814 findet er den — schon i. J. 1768 erwähnten,
aber später wieder vergessenen — 01m (Proteus anguineus Laurent!) in
der Adelsberger Höhle wieder; 1831 entdeckt er den Leptoderus Hohen-
warti und 1842 den Anophthalmus Schmidtii in der Lueger Höhle.
— Karl Johann Bernhard Kantan entdeckt den Einfluß des chemisch ge-
bundenen und des freien Kohlenstoffs im Eisen.
— Gottlieb Sigismund Constantin Kirchhoff beobachtet, daß keimende Gerste
einen Stoff enthält, der imstande ist, Stärkekleister zu verzuckern, und
daß bei diesem Prozeß eine Art Zucker entsteht. Er beobachtet femer,
daß diese stärkeumwandelnde Kraft erheblich gestärkt wird, wenn die
Getreidekömer vorher dem Mälzungsverfahren unterworfen werden. Er
muß hiermit als der Entdecker des diastatischen Prozesses bezeichnet werden.
— Matthew Murray in Leeds vervollkommnet gleichzeitig mit James Fox in
Derby die Metallhobelmaschine. Beide Erfinder lassen den Meißel während
des Schnitts feststehen und das Arbeitsstück unter ihm durchgehen. (Vgl.
auch 1650 L.)
— Joseph PolMiar isoliert zuerst aus dem Sandelholz dessen Farbstoff, den er
„Santalin" nennt und der später von Bolley (1847) und vielen andern unter-
sucht wird.
— Nicolas Theodore 4t Saunuro erhält aus Stärke eine Zuckerart und stellt
deren krystaUinische Beschaffenheit fest. (S. a. 1814 K. und 1846 D.)
— George Stophenson setzt am 26. Juli 1814 seine erste Lokomotive „Blücher"
auf der Killingworth-Eisenbahn in Tätigkeit. Er bat sich die Anschauung
von Blackett und Hedley (s. 1813 B.) zu eigen gemacht, daß bei genügend
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181&
schweren Lokomotiyen die Reibang glatter Räder auf glatten Schienen
vollauf genfigt, um die Last fortzubewegen. Doch legt Stephenson's erste
Lokomotive nur 6 km in der Stunde zurück.
1814 StnuiB in Wien konstruiert eine Buohdruckwalzenpresse. Diese Art von
Pressen wird 1810 auch von Durand in Frankreich und von Richard Watts
in England gebaut, vermag sich jedoch im Gebrauch nicht einzubürgern.
— William Charles Wdls gibt in seiner Schrift „An essay on dew" eine aus-
führliche Theorie der Taubildung, die sich an die Ansichten von Piotet
(s. 1790 F.) anschließt, und wonach lediglich Kondensation von Wasserdampf
ans der über dem Boden gelagerten, mit Wasserdampf gesättigten Luft
stattfinde.
1815 Friedrich Christian Accum weist zuerst darauf hin, daß gelegentlich Am-
moniak in Form von Salmiak bei der Lenchtgasf abrikation gewonnen werde.
— Johann Jacob von Btmliw führt, nachdem Dalton schon den Anfang dazu
gemacht hatte, die chemischen Zeichen ein, durch welche die DeutUchkeit
der Darstellung und die Leichtigkeit des Verständnisses gefördert werden.
— David Brmnttr gelingt es, mit Hilfe der Interferenz des polarisierten Lichts
den innigen Zusammenhang zwischen der Doppelbrechung und den Elasti-
zitätsverhältnissen der Körper auch an nicht krystallinischen Körpern
nachzuweisen. Er findet, daß in allen Körpern, deren Substanz nach ver-
schiedenen Richtungen verschiedene Elastizität hat, Interferenzerschei-
nungen auftreten, wenn man sie im polarisierten Licht betrachtet. Nament-
lich zeigen sich solche Erscheinungen bei gepreßten und gekühlten Gläsern.
— Christian Leopold VM Buch steUt im Anschluß an Cuvier's Katastrophen-
lehre (s. 1812 C.) die Erhebungstheorie (Theorie der Erhebungskrater) auf,
für deren Richtigkeit er einen entscheidenden Beweis in den südtiroler
Dolomiten sieht.
1816 — 18 Adalbert von CbamiHo entdeckt als Begleiter von Otto von Kotzebue
auf dessen Weltumsegelung mit dem russischen Kriegsschiff „Rurik" (s.
1816 K.) den Generationswechsel bei den Salpen (Tunikaten) und macht
auch andere bedeutsame Entdeckungen über die Tierwelt des offenen Ozeans.
1815 Michel Eugene ClMvraul zeigt, daß der Zucker der Diabetiker identisch mit
dem ans Stärke entstehenden Traubenzucker ist.
— Samuel OltfC erfindet einen Gasdmckregulator (Stadtdrackregler), durch
welchen der Abgabedruck, d. h. die Menge des abgegebenen Gases dem
Verbrauche gemäß reguliert wird. Der Apparat wird später von Giroud,
Elster u. a. verbessert.
— Humphry Davy weist in Verallgemeinerung seiner Untersuchungen über
die Chlorwasserstofisäure (vgl. 1810 D.) darauf hin, daß die saure Eigen-
schaft einer Verbindung nicht, wie seit Lavoisier (s. 1778 L.) angenommen
worden war, von ihrem Saueistoffgehalt abhängig ist, und legt den Grund
zu einer neuen Säuretheorie.
— Humphry Davy erfindet die Sioherheitslampe, die auf der Eigenschaft der
Drahtnetze, die Fortpflanzung der Flamme zu verhindern, beruht. Da
diese Eigenschaft auf der Abkühlung beruht, welche die Gase beim Pas-
sieren der Maschen erleiden, somit aufhört, wenn das Drahtnetz bis zur
Rotglut erhitzt wird, erfährt die Lampe in der Folge eine große Anzahl
von Verbesserungen. (Vgl. auch 1815 S.)
— H. W. Etarhanl erfindet die Reproduktion von bildlichen Darstellungen,
Formularen, Sohriftdrucken usw. durch Ätzen auf Zinkplatten für Tief-
nnd Hochdruck (Zinkographie).
— Joseph E|K in London erfindet die kupfernen Zündhütchen, welche mit
einem aus Jagdpulver und chlorsaurem Kali bestehenden Zündsatze ge-
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1815
fällt sind und Bohnell alle anderen Arten der Perkussionszündung ver-
drängen. 1821 füllt Wright die Zündhütchen mit Knallqueckailber.
1815 Der französische Ingenieur Emy verbolzt die Bohlen des Daches, statt wie
Delorme nebeneinander, platt übereinander und erzielt so viel größere
Spannweiten.
— John Ford konstruiert das erste bekannte Biegewalzwerk zum Biegen von
Eesselblechen, welches aus drei im Dreieck gelagerten Walzen besteht.
— Robert Fulton, der, nach seinem Mißerfolge in Frankreich (vgl. 1804 F.).
dem amerikanischen Präsidenten seine Vorschläge für die Erbauung eines
Eriegsdampfers unterbreitet und 1814 einen Atiftrag erhalten hatte, kon-
struiert das erste Kriegsdampfsohiff, das den Namen „Fulton the first"
erhält, am 1. Juni seine Probefahrt macht und bis 1829 in Dienst bleibt,
wo es durch eine Pulverexplosion zugrunde geht. Mit diesem Schiff tritt
eine neue Epoche der Kriegführung zur See.
— Louis Joseph Gay-Umac entdeckt das Cjan und faßt dasselbe als ein
Radikal, d. i. als eine zusammengesetzte Gruppe auf, die sich wie ein
Element verhält. Er stellt die quantitative Zusammensetzung der Blau-
säure fest und trägt durch die Feststellung, daß diese ebensowenig wie
die von ihm entdeckte JodwasserstoffBäure (s. 1814 G.) Sauerstoff enthält,
zum Sturz der Lavoisier'schen Theorie der SauerstofFsäuren bei. Bei säner
Analyse der Blausäure bedient er sich zum ersten Male des Kupferoxyds.
— Louis Joseph Gay-Lutuw bringt zuerst die Bestimmung des spezifischen Ge-
wichts des Dampfes als Eontrolle für die Analyse organischer Verbindungen
in Anwendung. Er bestätigt die von ihm gefundene Zusammensetzung
der Blausäure und des Cyans, indem er zeigt, daß die durch den Versuch
erhaltene Dampf dichte mit der aus dem spezifischen Gewicht der Elemente
und den Gesetzen für die Verbindungsverhältnisse der Gase berechneten
übereinstimmt. Er führt eine genau abgewogene Menge der Substanz in
Dampfform über und mißt das hierbei unter genau zu ermittelnden Be-
dingungen resultierende Gasvolum. Diese Art der Dampf dichtebestim-
mung wird von Hofmann (s. 1868 H.) verbessert.
— George James Guthrlt zeichnet sich durch seine Publikationen über Eriegs-
chirurgie aus und führt während des Feldzuges 1815 eine Exartikulation
im Hüftgelenk bei einem französischen Soldaten aus.
— Maurice Hmry zeigt, daß die Sonnenflecke weniger Wärme ausgeben als
die klaren Teile der Sonnenscheibe.
— Nachdem Robert Brown (1814) sich bemüht hatte, in jeder Flora be-
stimmte Proportionen zwischen den großen Hauptabteilungen des Systems
festzustellen, beschäftigt sich Alexander von Humboldt eingehend damit,
das Verhältnis der einzelnen Familien zur Gesamtzahl der Pflanzen eines
Florengebietes zu bestimmen, und behandelt diese Frage eingehend in
seinem Aufsatze „De distributione plantarum secundum coeli temperiem
et altitudinem montium".
— Nachdem der englische Arzt Shannon zuerst (1798) die Benutzung dee
Dampfes zum Maischen empfohlen hatte, überträgt der Brauer John KIlby
die Anwendung des Dampfes zum Kochen der Maische in die Praxis.
Gleichzeitig mit Shannon hatte auch Rumford einen ähnlichen Vorschlag
gemacht.
— Wilhelm August Uunpadlui empfiehlt zuerst die Anwendung des Holzessigs
in der Färberei imd Kattundruckerei.
— Der französische Chirurg Jacques Lltfranc macht häufige Anwendung von
der zuerst von F. S. Morand und Le Dran (s. 1710 M.) ausgeführten Ex-
artikulation des Schultergelenks und führt die Amputation des vordem
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1816
Teils dee Fußes in der Gelenklinie zwischen Fußwurzel und Mittelfuß aus
(LÖBfrano'aolie Operation).
1815 Nachdem zuerst Hippokrates die Bedeutung des Ldchtes für die Gesund-
btit hervorgehoben hatte, und bei den Griechen und Körnern Sonnenbäder
zur Behandlung von chronischen Hautkrankheiten in Übung gewesen
waren, diese Behandlungsweise jedoch während des Mittelalters völlig ver-
loren gegangen war, hebt Eduard Leopold Lo«b«istoln-LoeM den Nutzen der
Insolation bei allen Krankheitsformen, in denen das Vegetative des Organis-
mus gelitten hat, hervor und verordnet zuerst wieder Sonnenbäder und
als erster auch Eastenlichtbäder, die den Zweck haben, die Wifkung der
Sonnenwärme zu vermehren.
— Samuel Lucas beobachtet zuerst, daß geschmolzenes SUber die Eigentüm-
lichkeit besitzt, das 22 fache seines Volums an Sauerstoff aus der Luft zu
absorbieren. Hierauf beruht die Erscheinung des Spratzens, die darin
besteht, daß bei rascher Abkühlung der plötzUch frei werdende Sauer-
stoff unter Aufeprudeln die erstarrte Kruste durchbricht.
— Der Wiener Instromentenmacher Johann Nepomuk Milzal erfindet den
Taktmesser (Metronom). Eine ältere unvollkommene Konstruktion stammt
von LouU6.
— Alexandre Marctt findet im Darm ein Ferment, das Steapsin (Lipase), das
dann vielfach geleugnet, 1000 von Volhard im Pankreassaft des Hundes
wie des Menschen sichergestellt wird.
— Der Bohrmeister Hlfgp führt die erste Kammpumpe aus, die später unter
dem Namen „Abessinischer Köhrenbrunnen" große Verbreitung findet und
um 1860 von dem Amerikaner Norton verbessert wird.
— Georg Friedrich Pamt erkennt, daß mischbare Flüssigkeiten bei der Be-
rührung bis zur vöDig gleichförmigen Verteilung ineinander wandern (freie
Diffusion der Flüssigkeiten).
— PMMiar und VogM stellen aus der Cnrcuma deren gelben Farbstoff, das
Cnrcnmin, her, das zum Färben von Holz und Firnissen dient.
— Nachdem Harmar (1794) und Douglass (1802) Konstruktionen von Longi-
tndinalschermaschinen angegeben hatten, die sich als unbrauchbar er-
wiesen, tritt Stephen Prlct mit der ZyUnder-Schermaschine auf, die sich
bald allgemein einführt und sowohl als Transversalmaschine konstruiert
wird, als auch als Longitudinalmaschine, die schneller als erstere arbeitet.
— Der englische Chemiker William Pravt stellt die Hypothese auf, daß der
Wasserstoff die Urmaterie in der Eörperwelt ist und daß, wenn man das
Atomgewicht des Wasserstoffs = 1 setzt, die Atomgewichte aller übrigen
Elemente durch ganze Zahlen ausgedrückt werden können, eine Annahme,
die sich später als hinfällig erweist.
— Das Bankhaus RottnchlM in London soll angeblich die Nachricht vom Aus-
gang der Schlacht von Waterloo durch Brieftauben empfangen haben,
die um diese Zeit nach sicheren Quellen in Gent gezüchtet wurden, wo
damals auch bereits Wettflüge mit Eropftauben veranstaltet wurden. Von
Gent geht diese Zucht nach Antwerpen über, wo 1825 Peter Pittoors vor-
zügliche Resultate mit seinen Zuchttauben erzielt.
— William SmHh gibt die erste, auch den fossilen Einschlüssen der Schichten
Rechnung tragende geologische Karte Englands heraus, welche für die
späteren geologischen Karten dieser Art vorbildlich wird.
— Friedrich von SMIon und Humphry Onry entdecken unabhängig voneinander,
daß das lebhaft gelb gefärbte Gas, das sich bei Einwirkung von Schwefel-
säure auf chlorsaures Kah bildet, und das Chenevix 1802 zuerst beobachtet
hatte, eine eigentümliche Oxydationsstufe des Chlors ist, die den Namen
„Chlorige Säure" oder „Unterohlorsäure" erhält. Im gleichen Jahre entdeckt
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1816
Stadion in dem Rückstand der Entwicklung d«r chlorigen S&ure das Kali-
salz der ÜberchloTsäure, das SeruUas 1831 durch Erhitzen von chlorsaurem
KaU erhält.
1816 George Staphenton konstruiert, gleichzeitig mit Davy (s. 1815 D.). eine
Sicherheitslampe für Bergwerke, die darauf beruht, dafi der Zug in der
Lampe schneller sein soll, als die Greschwindigkeit der nach auBen zurück-
schlagenden Flamme. Daher erlischt die Stephenson'sohe Lampe, ehe
ein Erglühen des Drahtnetzes erfolg^.
— John Taylor zu Stratford stellt aus öl und wohlfeUen Fetten Olgas und
Feitga« her.
— Smithson Ttonant fördert die analytische Chemie und ist insbesondere her-
vorragend in der Untersuchung der Metalle mit dem Lötrohr.
— Der Walliser Ingenieur Ignace VMStz macht eingehende Untersuchungen über
die Gletscher und deren später „Moränen" genannte wellenartige Streifen
von Schutt und Felsblöcken, und stellt unabhängig von Playfair (s. 1802 P.)
und Hausmann (s. 1806 H.) die Theorie auf, daß die erratischen Blöcke von
den einst weiter ausgedehnten Gletschern herabgetragen worden seien.
— Johann Friedrich Wattnimb fertigt zuerst die sogenannten Bouillon- oder
Suppentafeln an.
1815 — 17 Prinz Maximilian von WM erforscht in Begleitung der Naturforscher
Freireiß und Sellow das Innere Brasiliens und bereist 1832 — 34 die Ver-
einigten Staaten bis zum oberen Missouri.
1816 Andrö Marie Ampirt schließt aus Gründen der Analogie des Ammoninm-
amalgams (s. 1808 S.) mit den andern Amalgamen auf ein metallähnliohes
hypothetisches Hadikal, das Ammonium, und nimmt auf Grund dieser An-
sicht für die Ammoniaksalze eine ähnliche Konstitution wie für die Salze
des KaUums an.
— BartoN führt in die Münztechnik die Zugmaschine ein, in welcher die Zaine
nach Art des Drahtziehens zwischen zwei unbeweglichen Backen oder
harten Stahlwalzen durchgezogen werden. Die aus solchen Zainen ge-
schnittenen Münzen kommen der Yollwichtigkeit näher, als diejenigen aus
Zainen, die auf dem Justierstreckwerk verarbeitet sind.
— Johann Jacob von Bomilut klassifiziert die Mineralien nach ihrer chemi-
schen Zusammensetzung, worin ihm später namentlich Kobell und Blum
mit ihren Systemen folgen, während Naumann neben der chemischen Zu-
sammensetzung auch die äußeren Kennzeichen der Mineralien zu berück-
sichtigen sucht. (S. a. 1782 B.)
— F. S. Boudant macht die ersten erfolgreichen Versuche, marine Mollusken
an das Süßwasser zu gewöhnen und umgekehrt SüBwassermollusken durch
allmähUchen Zusatz von Kochsalz zum Süßwasser, einem Medium, dessen
Salzgehalt den des Seewassers übersteigt, anzupassen.
— .Jean Baptiste Blot gibt an, daß der Ton der menschlichen Stimme durch
eine Reihe von Stößen und Erschütterungen erzeugt wird, welche dadurch
entstehen, daß der Luftstrom durch die abwechselnde Öffnung und
Schließung der Glottisränder unterbrochen wird. (8. auch 1741 F.)
— Der Mineralog Johann August Friedrich Braltiiaupt in Freiberg vervoll-
kommnet die krystallographische Nomenklatur und stellt ein mineralogi-
sches System auf, das namenthch der Mannigfaltigkeit der Krystallisations-
formen der Mineralien Rechnung trägt.
— David Bmrstor beschreibt zuerst die Erscheinungen der metallischen Re-
flexion, die später von Neumann, Mac CuUagh, Haidinger und insbesondere
von Stokes (s. 1853 S.) genauer untersucht werden.
— Samuel Brown und Philipp Thomai in Liverpool verbessern die maschinelle
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18i6
Fabrikation von Ketten (b. 1813 B.) so weit, daS ihre Methode in ihren
Gmndzügen noch heute in allen Kettenfabriken in Anwendung ist.
1816 Michel Eugene ClMvrwl erklärt die VerBeifnng als einen auf der Verbindung
von Alkali mit den sauren Substanzen im Fett und auf der Ausscheidung
von Glycerin beruhenden Vorgang.
— Davit in Brimsoombe soll die erste Walzenwaschmasohine für wollene Ge-
webe gebaut haben, für welche 1822 von FUnt in Uley an Stelle der
glatten Walzen die kannelierten Zylinder eingeführt werden.
— Humphry Davy beobachtet zuerst das Entweichen von Sauerstoff aus dem
Blute bei Erwärmung.
— Nachdem Roonhuyze (1670) und Thilenius (s. 1784 T.) die erste Duroh-
Bchneidung der Achillessehne mit zweifelhaftem Erfolg gemacht hatten,
führt Jacques Mathurin IMpwIi die erste subkutane Durchschneidimg der
Achillessehne (Tenotomie) aus, die nach ihm von G. F. L. Stromeyer 1831
wieder ausgeführt, und namentlich von Dieffenbach ausgebildet wird.
— Jacques Mathurin DdpMh betont die nahe Übereinstimmung des „Malum
Pottii" mit der Lungenschwindsucht und den tuberkulösen Ursprung der
Krankheit, der von Alexis Boyer (1836) bestätigt wird.
— Charles OtronM bringt als Zündmittel eine eigentümliche Phosphorkombina-
tion in Verwendung, welche die Grundlage für die Kammerer'sche Erfindung
der Phosphorzündhölzchen wird. Auch Derepas und Peyla in Turin geben
Phosphorkompositionen für Zündhölzer an, ohne daß diesen Erfindungen
eine praktische Verwendung folgt.
— Pierre Louis Dulonf entdeckt die unterphosphorige Säure.
— Pierre Louis Dulonf und Alexis Th^röse Patit konstruieren zum Zweck der
Messung kleinerer oder größerer Höhenunterschiede von Flüssigkeitssäulen
für Fälle, in welchen man einen direkten Maßstab nicht anlegen kann,
das Kathetometer, das sie zuerst bei ihren Versuchen über die Ausdehnung
des Quecksilbers durch die Wärme verwenden. Die wesentlichen Bestand-
teile des Apparates sind ein vertikaler Maßstab und ein horizontales mit
Faden versehenes Femrohr, das an diesem auf- und abwärts geschoben
werden kann. Stellt man den Faden auf die Kuppen zweier verschiede-
ner Flüssigkeitssäulen ein, so geben die beiden Stellungen des Femrohrs
am Maßstab direkt die Höhendifferenz der beiden Flüssigkeitssäulen.
— Pierre Louis Dulonf und Alexis Th^röse PoHt wenden zur Bestimmung der
Ausdehnung fester Körper eine indirekte Methode an, welche die Ausdeh-
nung des Quecksilbers als bekannt voraussetzt. Eine ebenfalls indirekte
Methode für diese Messungen, welche die Ausdehnung des Wassers als be-
kannt voraussetzt, wird (1866) von Matthiessen angewendet. Aus den
ersteren Beobachtungen ergibt sich im Gegensatz zu Lavoisier und Laplace
(s. 1816 L.), daß die Ausdehnung der festen Körper bei höheren Tempe-
raturen den am Quecksilberthermometer gemessenen Temperaturen nicht
mehr proportional ist, daß die Ausdehnimg vielmehr rascher wächst; Mat-
thiessen dehnt dies Resultat auch auf tiefe Temperaturen aus.
— Pierre Louis Dulonf und Alexis Th6r^e Pttit wenden bei feinen Unter-
suchungen, um die Fehlerquelle der gewöhnlichen Quecksilberthermo-
meter (ungleichmäßige Miterwärmung des aus der Kugel hervorragenden
Quecksilberfadens) zu vermeiden, Gewichts- oder AusfluBthermometer an.
Sie füllen ein Gefäß bei O" vollständig mit Quecksilber und wiegen es.
Bei der Erwärmung fließt eine gewisse Menge Quecksilber aus; eine neue
Wägnng ergibt den Gewichtsverlust, aus welchem die Temperatur, bis zu
der das Gefäß erwärmt war, bestimmt wird.
— Pierre Louis Dulonf und Alexis Th^r^se PoUt verwenden bei ihren feinen
Untersuchungen neben den Gewichts- oder Ausilußthermometem (s. 1816 D.)
Darmitkedter. 21
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1816
auch Luftthermometer, bei welchen die Ausdehnung der Luft sur Bestim-
mung der Temperatur dient, und welche weit empfindlicher als die ge-
wöhnlichen Queoksilberthermometer sind.
1816 Louis Joseph Gay-Lmae macht Bestimmungen der Spannkraft des Dampfes,
indem er von dem Satze ausgeht, daß die Spannung der Dämpfe in einem
ungleich erwärmten Kanme gleich derjenigen ist, welche den Dämpfen
an der Stelle der niedrigsten Temperatur zukommt.
— Louis Joseph Qay-LnMC zeigt, daß ein Erystall von Kalialaun, in eine
Auflösung von Ammoniakalaun gelegt, sich vergrößert, ohne seine Form zu
ändern, und daß auf diese Weise ein krystaUisierter Körper aus übereinander
geschichteten heterogenen Teilchen gebildet werden kann. Er spricht sich
dahin aus, daß ohne Zweifel die Moleküle der beiden Arten Alaun dieselbe
Form und dieselben Kräfte haben, daß es deswegen für das Wachstum
des KrystaUs unerheblich sei, ob sich das eine oder andere Molekül an-
lagere. (S. a. 1819 M.).
— Der Lehrer OtamMHiooi errichtet in Salzburg die erste Kretinenschule.
— Alexander von HumboMt begründet die vergleichende Methode in der Klima-
tologie, indem er den Begriff der Isothermen (Linien gleicher mittlerer
Jahrestemperatur) einführt.
— Der Arzt Johann Christian J5rf , Erfinder des vaginalen Kaiserschnittes,
ist bemüht, überflüssige Eingriffe in der G«burtshilfe zu vermeiden, tmd
fördert die Behandlung des Klumpfußes und der Verkrümmung.
— Thomas Andrew Knigbt macht wichtige Beobachtungen über das Verhältnis
von Unterlage und Reis bei der Veredelung von Bäumen. (S. a. 1652 L.
und 1810 T.)
— Der russische Kapitän Otto von Koixtbm entdeckt auf seiner auf dem
Schiffe „Rurik" unternommenen Weltumsegelung die Romanzow-, Rurik-
und Krusensteminseln, sowie den nach ihm benannten Kotzebuesund.
(S. a. 1816 C.)
— Nach dem Entwürfe des Hütteninspektors Krtegw baut der Hütteninspektor
Schniilwl in der Königlichen Eisengießerei zu Berlin eine Dampflokomotive.
Dieselbe ist nach dem Vorbilde der Blenkinsop'schen Zahnradlokomotive
(s. 1811 B.) gebaut und zum Steinkohlentransport der Königshütte in Ober-
schlesien bestimmt. Die Lokomotive erweist sich zwar auf die Dauer nicht
als brauchbar, ist aber die erste nicht nur in Deutschland, sondern über-
haupt auf dem europäischen Festlande gebaute Dampflokomotive.
— Ren6 Th^ophile Hyacinthe LainiMC erfindet das Stethoskop und legt damit
den Grund zur exakten physikalischen Diagnostik der Lungen- und Herz-
krankheiten.
— Ren6 Th^ophile Hyacinthe li>lninc gibt in seinem „Trait^ de l'auscultation
medicale et des maladies du poumon et du cceur" ein in klinischer und
anatomischer Beziehung mustergültiges BUd der Brustfellentzündung (Pleuri-
tis), das auch heute noch unverwischt geblieben ist. Die Pleuritis war
vor ihm insbesondere von Hippokrates und später von Boerhaave klar
charakterisiert worden. Bezüglich des Empyems des Thorax empfiehlt er
die möglichst frühzeitige Operation, wie sie schon von den griechischen
Ärzten geübt und, nachdem Galen und seine Nachfolger gegen sie auf-
getreten waren, von Ambroise Par6 wieder aufgenommen worden war.
— Nachdem zahlreiche von Chladni, Kästner, J. T. Mayer u. a. vorgenom-
mene Messungen der Schallgeschwindigkeit stets Abweichungen von der
Newton'schen Formel (s. 1687 N.) ergeben hatten, gelingt es Pierre Simon
<• LapISM, nachzuweisen, daß durch die Temperaturerhöhungen und Er-
niedrigungen, welche mit der Luftverdichtung und Luftverdünnung durch
die Schallwellen verbunden sind, die Elastizität der Luft in stärkerem
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1816
Verhältnis aäs die Dichte geändert vind dadurch die Geschwindigkeit des
Schalls vergrößert wird. Hierauf gestützt, gibt er eine Korrektur der
Kewton'schen Formel, nach welcher J. Leconte 1864 unter Zugrundelegung
der neuesten Werte der in der Rechnung vorkommenden Konstanten die
Geschwindigkeit zu 332,34 m/sec ermittelt.
1816 MaMln in Paris scheint zuerst PorzeUanwaren (Teller, Tassen usw.) durch
Pressen aus dünnen Platten (sog. Schwarten) oder aus Klumpen in dünnen
metallenen Formen hergestellt zu haben. Diese Pressung wird von Delpech
1838, Wall in Manchester 1854, Cochrane 1855 und vielen andern verbessert.
— Joseph Nic^phore Nl«^ unteisnoht systematisch viele Körper, wie Guajak-
harz, andere Harze und Asphalt auf ihre Lichtempfindlichkeit in der
Camera. Am 9. Mai erhält er die ersten Bilder auf Asphalt, womit die
Heliographie, das erste photographische Ätzdruckverfahren erfimden ist.
(S. a. 1782 S. und 1802 W.)
— Simsen Denis PoUmhi stellt eine Aufsehen erregende Theorie über die
Wellenbewegung fester Körper auf und untersucht die Bewegung der kugel-
förmigen Geschosse mit Berücksichtigung des Luftwiderstandes.
— Die PomllMmanafaktar lu Mvm führt das Verfahren des Gießens in Gips-
formen zur Herstellung von Platten und 1850 auch für andere dünne Ob-
jekte, Tassen, Kabaretts usw. ein.
— Patt in Chelsea (London) fertigt für den Marquis von Anglesey, welcher
als Führer der britischen Kavallerie bei Waterloo ein Bein verloren hatte,
ein künstliches Bein an, welches unter dem Namen „Anglesey -Pott'sches
Bein" für die späteren Konstruktionen dieser Art vorbildlich wird. Neuere
Formen eines künstlichen Ersatzes der unteren Extremitäten rühren von
Beckmann in Kiel, A. Marks in Philadelphia (Hartgummifabrikate) und
den Berliner Mechanikern C. Geffers und C. £. Pflster her.
— Georg von RelciMnkach verfertigt einen astronomiBchen Theodoliten, bei
welchem das bewegliche Femrohr unter einem rechten Winkel derart ge-
brochen ist, daß man zur Seite durch die Querachse hineinsieht, v. Zach
gibt diesem astronomischen Theodoliten den Namen ,, Stumpfschwanz". Aus
ihm geht später das sogenannte üniversalinstmment hervor, das nament-
lich von A. und G. Repsold zur Vollkommenheit gebracht wird.
— Francis RoaaMs in London konstruiert den ersten elektrischen Zeiger-
telegraphen, den er durch statische Elektrizität betreibt. Hinter einem
mit einem Ausschnitt versehenen Schirme setzt er durch Uhrwerke zwei
synchron rotierende Scheiben in Bewegung, auf deren Umfang 20 ver-
schiedene Zeichen stehen. Vor dem Ausschnitte sind mit dem Leitungs-
draht Hollunderkügelchen verbunden, die so lange einen Ausschlag zeigen,
bis das gewünschte Zeichen bei der Drehung der hinteren Scheibe in die
SchirmöfFnung tritt. In diesem Augenblick entladet sich die Flasche, wo-
durch an beiden Stationen dasselbe Zeichen sichtbar wird.
— Robert SaliiMii in Wobam konstruiert die erste brauchbare Maschine zum
Streuen und Wenden des Heues.
— Graf Friedrich Carl Joseph von SMktn entdeckt die Überchlorsäure bei
. Einwirkung von Schwefelsäure auf chlorsaures KaU. Das reine Überchlor-
Säurehydrat wird 1862 von Roscoe dargestellt.
— George ttopimitM verbessert seine erste Lokomotive (s. 1814 S.) und nimmt
ein Patent auf eine neue Konstruktion „A method or methods of facili-
tating the conveyance of carriages and all manner of goods and material»
along railways and tramways, by certain inventions and improvements
in the construction of the machine, carriages. carriage wheels, railways
and tramways for that purpose". Die Verbesserungen bestehen in einer
neuen Art der Kuppelung und der Verteilung des Gewichts der Loko-
21«
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1816
motive auf 6 (statt 4) R&der. Anch das Blasrohr wird bei dieser Loko-
motive verwendet. (Vgl. 1804 T. und 1813 B.)
1816 Nachdem George Cayley 1807 eine Feuerluftmaschine hergestellt hatte,
über die Näheres nicht bekannt geworden ist, tritt Bobert Nrliag ans
Galston mit einer HeiBluftmaschine hervor, die er im Verein mit seinem
Bruder James sp&ter noch wesentUcb verbessert, and die erfolgreich und
sparsam arbeitet. 1827 nehmen die Gebräder Stirling ein Patent anf diese
Maschine, deren Kolben nach der Patentbeschreibung den ersten Regene-
rator (Economiser) darstellt. Er bildet nämlich eine Vorrichtung, die ge-
eignet ist, die in der Lnft, welche ihre Arbeitsabgabe bewirkt hat, ent-
haltene Wärme anfznnehmen und sie darauf der gekühlten Luft bei der
Umkehr der Bewegung rarückzuerstatten. (S. 1705 L.)
— Heinrich ttölnl aus Pleß in Schlesien erfindet die Ventile bei Blechblas-
instmmenten.
— Richard Wrlgbt erhält ein Patent auf eine Zweifach-Expansionsmaschine
mit swei Zylindern imd einem Eurbelmechanismus, dessen cwei Kurbeln
unter 90<* gegeneinander stehen. Wenn dieses Patent auch keine prakti-
schen Folgen hatte, so ist darin doch der Anfang der heutigen Verbund-
maschine Bu erbUoken.
— Miliar in Pleß stellt zuerst Natronalaun dar.
1817 Johann August ArfvadMNi entdeckt das Lithium.
— Der Mathematiker Peter Bwtow in Woolwioh stellt zuerst Versuche über
die Festigkeit der Metalle, des Holzes, der Steine und des Zements auf
wissenschaftlicher Grundlage an.
— Johann Jacob von Bamliw entdeckt das Selen im Bleikammersohlamm der
Schwefelsäurefabrik zu Gripsholm, in welcher Schwefelkies von Falon ver-
arbeitet wird. Er beobachtet bereits, daß geschmolzenes Selen beim lang-
samen Erkalten grau wird, was von Hittorf (s. 1861 H.) bestätigt wird.
— Johann Jacob von BooellHi erkennt die abweichenden Eigenschaften des durch
Behandlung von Zinn mit Salpetersäure und des durch Fällung einer Zinn-
chloridldsung mit kohlensaurem Kalk erhaltenen Zinnoxydhydrats. Diese
Modifikationen des Zinnoxyds sind die ersten bekannten Beispiele von
Isomerie; sie werden später Metazinnoxydhydrat (für das mit Salpeter-
säure erhaltene Produkt) und Zinnoxydhydrat (für das Fällungsprodukt)
genannt. In der Folge arbeiten darüber H. Rose (1848), Fr6my (1848) und
Löwenthal (1860).
— Jean Baptiste Blot gelingt es, da« eigentümliche Verhalten des Quarzes
gegen homogenes Licht (s. 1811 A.) aufzuklären und nachzuweisen, daß im
Quarz eine Drehung der Polarisationsebene des Lichtes eintritt (Zirkolar-
polarisation), die abhängig von der Wellenlänge des Lichtes ist.
^ Johann GottUeb Friedrich Bohnonboif er konstruiert das nach ihm benannte
Maschinchen, ein Tellurium, welches die Gesetze der Umdrehung der Erde
um ihre Achse ' erläutert und die Erhaltung der Rotationsebene veran-
schaulicht. Er ist auch der Erfinder des Reversionspendels. (Vgl. 1818 K.)
— Abraham Louis Brs(iMt konstruiert ein Metallthermometer mit einer Spiral-
feder, die aus drei zusammengelöteten dünnen Streifen von Platin, Gold
und SUber besteht. Das durch Temperaturwechsel bewirkte Auf- und
Zuwinden der Spirale wird zur Temperaturmessung benutzt.
— David BmntMT entdeckt, daß die Polarisation durch Reflexion am voll-
kommensten bei dem Polarisationswinkel wird, bei dem der gebrochene
Strahl senkrecht auf dem reflektierten Strahl steht. Er untersucht auch
die Reflexion an Metallen und beobachtet zuerst die Ersoh«nung der
elliptischen Polarisation, deren Theorie 1826 von F. E. Neumann ent-
wickelt wird.
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1817
1817 David Bmniar eiflndet das Kaleidoskop. Doch haben unvollkommenere
Apparate dieser Art schon in früherer Zeit existiert.
— David Bmniir beobachtet am Beryll und alsdann bei einer Reihe von
Mineralien aus den verschiedenen einachsigen Krystallsystemen die Er-
scheinung des Pleochroismus.
— Jean Baptiste CavMtou und Joseph Ptitofler untersuchen die Ambra, die von
Madagaskar, Surinam und Java kommt und als ein pathologisches Produkt
der Pottwale angesehen wird. Sie stellen daraus das Ambraän, auch Ambra-
harz genannt, dar, das auch von Berthelot n&her untersucht wird.
— Michel Eugene Chtvraui weist im Verein mit Henri Braeonnwt nach, daß
die meästen Fette, so namentlich der Talg, aus einem festen (Stearin) und
einem ölartig flüssigen Bestandteil (Olein) bestehen, und daB die Kon-
sistenz der Fette auf dem Verhältnis des darin enthaltenen Stearins und
Oleins beruhe. Infolge dieser Arbeit gelingt es Chevreul, aus dem Stearin
(Tristearin) die Stearinsäure herzustellen, welche Braoonnot zur Kerzen-
fabrikation zu verwenden sucht, ohne jedoch ,wegen der hohen Kosten
Resultate zu erzielen.
1817 — 26 Witt ONiitoii erbaut den Erie-Kanal zwischen Hudson und Eriesee,
der eine auBerordentUche technische Leistung darstellt, und dem New York
seine Blüte und seine schnelle Überflügelung Philadelphia's verdankt.
1817 €reorge Gtyimr konstruiert für den Buchdruck die sehr kräftig wirkende
Columbiapreese, bei der die Schraubenspindel durch ein kombiniertes Hebel-
-werk ersetzt ist, das die Presse selbst zum Druck der schwersten Formen
geeignet macht.
— Sir Astley Paston Coe|Mr führt am 25. Juni die erste Unterbindung der
Aorta abdominaUs aus, eine Operation, die später von James und Murray
■wieder ausgeführt wird.
— John Frederiok Oantoll l&Bt, um die Struktur der Krystalle zu erforschen,
nach dem Vorgang von Widmanstetter (s. 1808 W.) verschiedene Lösungs-
mittel auf deren Flächen einwirken und begründet somit diesen in der
aiMlteren Zeit so wichtig gewordenen Zweig der Lehre von den Ätzflguren.
(S. a. 1865 L.)
— Humphry Davy stellt die Theorie auf, daß das Leuchten der Flamme von
zahllosen in derselben schwebenden festen Partikelohen herrühre, die durch
die Hitze der Flamme zur Weißglut gebracht sind. Die Ursache des Leuch-
ten« einer gewöhnlichen Kerze oder Gasflamme ist nach ihm fein verteilter
Kohlenstoff, der sich aus jeder leuchtenden Flamme als Kuß abscheiden
läßt, wenn man den Zutritt der Luft beschränkt.
— Humphry Davy findet, daß erwärmter Platindraht in Cremengen von Sauer-
stoff oder Luft mit Wasserstoff, Kohlenozyd usw. erglüht, und daß dabei
das Gasgemisch verbrennt. Er ist damit der Entdecker der katalytischen
Wirkung des Platins.
— Ignaz OMHiigsr untersucht die Entwicklung des Gehirns auf das ein-
gehendste und trägt durch seine entwioklnngsgeschichtlichen Arbeiten zur
Befestigung der Keimblättertheorie (s. 1768 W.) bei. Durch ihn erhält
Paader (s. 1817 P.) die Anregung zu seinen Arbeiten.
-- Der badische Forstmeister Carl Friedrich Christian Ludwig vpn Dral« (Drais
von Sauerbronn) stellt i. J. 1813 eine Art von Fahrrad her, für das indes
die nachgesuchte Patentierung unter Hinweis auf ähnliche ältere Kon-
struktionen verweigert wird. (Vgl. 1650 Farfler.) Eine verbesserte Fahr-
maschine führt Drais i. J. 1817 vor. Es ist dies ein Zweirad ohne Tret-
vorrichtung, welches der rittlings sitzende ,Fahrer vorwärts bewegt, in-
dem er sich mit den Füßen am Erdboden abstößt.
— Joseph VM rnumMhr wendet bei der nach ihm benannten Lupe an Stelle
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1817
einer starken xwei schwächere Linsen an, indem er zwei plankonvexe
Gläser miteinander zugekehrten Wölbungen in geeignetem Abstände von-
einander in einer Fassung vereinigt. Eine in ähnlicher Weise eingerichtet«
Lupe rührt von Wilson her.
1817 Nach den erfolglosen Versuchen von Mosengeil (1796) und Horstig (1797)
schafft Franz Xaver OabtMMtMr das graphische oder kursive Stenographie-
system (von ihm „Redezeichenkunst" genannt), dessen Alphabet im Gegen-
satz zu den englischen geometrischen Systemen aus Teilzügen der ge-
wöhnlichen Schrift besteht, deren Lage, Liniensystem und Einzeiligkeit
beibehalten ist.
— Ludwig Gali konstruiert die erste Dampfbrennerei mit indirektem Dampf,
der späterhin in Frankreich fast ausschließlich verwendet wird. Über die
Anwendung von direktem Dampf s. 1822 P.
— Der englische Techniker Samuel Hall in Nottingham erfindet die Gas-
Sengemaschine für Gewebe, nachdem Molard, der schon 1811 versucht
hatte, mit Gas zu sengen, damit keinen Erfolg gehabt hatte. Die Maschine
trägt wesentlich zur Vereinfachung des Bleichprozesses bei.
— Der Chemiker Carl Samuel Leberecbt Hermann in Schönebeck findet in
einem Zinkoxyd, das mit Schwefelwasserstoff eine gelbe Fällung gibt,
nicht Arsen, sondern einen noch unbekannten Stoff, aus dem Friedrich
Stromtyar in Göttingen durch Reduktion das Cadmium erhält.
— Jacques Julien Hoaton dt LaMilartMra erhält beim Zusammenbringen von
Phosphorwasserstoff und trockener Jodwasserstoffsäure das Phosphonium-
jodid, das von Gay-Lussac, Serullas und H. Rose näher untersucht wird.
Die entsprechende Chlorverbindung wird 1832 von H. Rose, die Brom-
verbindung 1831 von SeruUas dargestellt.
— Alexander von Humboldt gibt eine Isothermenkarte heraus (vgl. 1816 H.)
und fördert dadurch die graphische Methode der Kartographie, die auch
durch seine Bestrebungen nach Erkenntnis des innem und äußern Baus
der G«birge, denen er in seinen g^gnostischen Profilen der iberischen Halb-
insel und des Hochlands von Mexiko Ausdruck gibt, neue Anregungen
empfängt.
— Seth Hnnt in Amerika erfindet die erste Stecknadelmaschine, welche die
vollständige Herstellung der Stecknadeln aus dem Draht in einer Opera-
tion ausführt.
— Der Chemiker Wilhelm August Lampadlui gibt das erste Lehrbuch der
Elektrochemie heraus, die von ihm ihren Namen empfängt.
— Marcat entdeckt das Xanthin in einem Blasenstein. Später wird es in den
Muskeln, der Leber, der Pankreasdrüse, sowie im menschlichen Harn ge-
funden und von Kossei beim Erhitzen der Nucleine mit Wasser gewonnen.
1817—20 Karl Philipp von Marflm und Johann Baptist von Splx machen eine
dreijährige wissenschaftliche Reise durch Brasilien, die insbesondere für
die Botanik und Ethnographie bedeutende Resultate liefert.
1817 Der Naturforscher Christian Heinrich Pandor zahlt zu den Begründern der
Keimblättertheorie. Er unterscheidet (vgl. seine „Beiträge zur Entwick-
lungsgeschichte des Hühnchens im Ei") bereits an der Keimhaut zwei
dünne voneinander trennbare Lamellen als das seröse Blatt und das
Schleimblatt, läßt sich zwischen ihnen eine dritte Schicht, das Gefäß-
blatt, entwickeln und zeigt, daß alles, was sich in der Folge zutrage, nur
eine Metamorphose der Keimhaut und ihrer Blätter sei.
— James Parkinson entdeckt die Paralysis agitans (Schüttellähmung), eine
zentrale Neurose mit eigentümlichem Zittern und zunehmender Schwäche
der Muskelbewegungen.
— Nachdem schon vorher Basedow, Guts Muths, Frank und Vieth für den
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1817
Nutsen der Schwimmübungen eingetreten waren, begründet der preußische
Generalstabsoffizier Ernst «on PfiMi eine Methode des Schwimmunterrichts,
die sowohl ihrem System, wie ihrer Technik nach noch heute gilt. Pfuel,
der schon vorher in österreichischen Diensten Schwimmanstalten zu Wien
und Prag errichtet hatte, macht die von ihm begründete MiUtärschwimm-
anstalt zu Berlin zu einer Musteranstalt von europäischem Rufe.
1S17 Johann Heinrich Leberecht Plttorfui erkennt zuerst die Notwendigkeit einer
höheren Temperatur für die Säuerung der Hefe, nämlich 36", die nach
heutigen Begriffen unzureichend ist, aber bessere Besnltate ergibt als die
bis dahin gebräuchUche Methode, das Hefegut beim Säuern bis auf die
Gftrungstemperatur abzukühlen.
— Johann Heinrich Leberecht PIttarIm erfindet den Zweiblasenapparat, der
den kontinuierlichen Betrieb in seiner Anwendung auf dicke Maischen dar-
stellt, und mit dem es gelingt, unmittelbar aus der Maische einen hoch-
gradigen reinen Spiritus zu ziehen. Dies Ziel wird durch kräftig wirkende
Dephlegmatoren, die Pistorius' sehen Becken, und durch gut angelegte Rekti-
flkatoren erreicht.
— Raukn und Philippt schlagen vor, das Leuchtgas anstatt mit Kalkmilch
(s. 1808C.) mit Kalk auf trocknem Wege in der Weise zu reinigen, daß
Kalkhydrat in geschlossenen kastenförmigen Grefäßen, welche vom Gas
von unten nach oben durchstrichen werden, gelagert wird. Diese Art der
Reinigung wird später von N. H. Schilling noch verbessert.
— Carl Rittor veröffentlicht seine „Erdkunde im Verhältnis zur Natur und
Geschichte des Menschen", das bahnbrechende Werk für die vergleichende
Geographie und die wissenschaftliche Länderkunde, in welchem er nament-
lich auch den ursächlichen Beziehungen zwischen der Natur des Landes
und der Menschengeschichte nachgeht.
— RaMqiMt isoliert aus dem Opium das Narcotin, dessen Zusammensetzung
von Matthiessen und Fester als Cjg Hjs NO7 erkannt wird.
— Rcpiln in Paris konstruiert eine Tangentialhobelmaschine zur fabrikmäßigen
Zurichtung der Fußböden. In der Folge wird dieser Art von Hobel-
maschinen vor den Parallelhobelmaschinen, zu denen die Maschinen von
Hatton (s. 1776 H.) und Bramah gehören, der Vorzug gegeben.
1817 — 30 Gustav tchOMer behandelt in seinem Werk „Über die physikalischen
Eigenschaften der Erden" die Agrikulturphysik. Er untersucht namentlich
das spezifische Gewicht, die Wasserkapazität, die Adhäsion der Boden-
arten, ihr Vermögen, Wasserdampf aus der Atmosphäre zu verdichten,
ihr Ausstrahlungsvermögen, sowie die Beziehimgen der Bodenarten zum
Licht, zur Wärme und zur Elektrizität. Er macht vergleichende Beob-
achtungen über Lufttemperatur und Bodentemperatur und findet letztere
im Durchschnitt um 22 <> höher als erstere. Er zeigt auch, daß die dunkeln
Bodenarten, wie Humus, Gartenerde usw., sich am schnellsten, die hellen,
wie Gips und Quarzsand, sich am langsamsten erwärmen.
1817 Friedrich Karl Ludwig SIekler unternimmt es zuerst, die bei der Aus-
grabung von Herculaneum aufgefundenen Bibliolithen (d. s. Handschriften,
die, unter dem vulkanischen Auswurf begraben, mit der Zeit eine mine-
ralische Beschaffenheit angenommen haben) aufzurollen imd durch Be-
handlung mit Essigäther wieder lesbar zu machen.
— Adolf Sllaler begründet mit der Herausgabe seines „Handatlas" (in der
I. Ausgabe, Gotha 1817 — 23, in 75 Blättern erschienen) die neuere gründ-
liche und geschmackvolle Behandlung des Kartenwesens.
— Friedrich gU'wiwyr stellt das basische Oxyd des Cadmiums, das Cblor-
cadmium, Schwefelcadmium, Jodcadmium und aus dem ersteren eine große
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1817
Anzahl Salze, wie das schwefelsaure, Salpetersäure, boisaure Cadmium*
oxyd, dar.
1817 Friedrich August Adolf Stmvt in Dresden nimmt die Fabrikation der künst-
lichen Mineralwässer mit hervorragendem Erfolg in die Hand, über die
früheren Versuche ähnlicher Art vgl. 1736 H. Außer den dort genannten
Persönlichkeiten haben sich u. a. auch Meyer in Stettin (1787) und Paul
in Paris (1799) mit der Herstellung künstlicher Mineralwässer befaßt.
— Nachdem Plasket und Brown sowie George Smart schon dahingehende Vor-
schläge gemacht hatten, erhält ThoiBM in Caen das erste Patent für ma-
schinelle Faßfabrikation. Er fertigt Dauben und Böden imd läßt auch
die ganzen Fässer von Maschinen zusammensetzen, während man sich
später vielfach nur auf die maschindle Anfertigung der Dauben be-
schränkt.
— Dietrich UMhoni in Grevenbroich verfertigt unter Verwendung des 1811
von Nevedomsky für Münzprägewerke eingeführten Kniehebels eine Münz-
pr&gemaschine (Hebelprägewerk), die sich schnell allgemein einbürgert.
Eine verbesserte Prägemaschine nach dem gleichen Prinzip, welche in zehn-
stündiger Arbeitszeit 36000 — 42000 Münzen selbsttätig prägt, stellt in
neuerer Zeit Ludwig Löwe in Berlin her.
— Dietrich UMhoni konstruiert Geschwindigkeitsmesser, die bestimmt sind,
die Geschwindigkeit der Bewegung fester oder flüssiger Körper so an-
zugeben, daß man die geringsten Änderungen möglichst schnell und sicher
wahrzunehmen imstande ist. Sein „Tachometer" genannter Apparat
kommt in der Anordnung auf das Zentrifugalpendel hinaus. Das Tacho-
meter wird 1844 von Deniel für Lokomotiven eingerichtet und später
von Schäffer und Budenberg in Magdeburg zu einem vielseitig verwend-
baren Apparat umgestaltet.
— William Hyde Woilaiton macht den Vorschlag, das Thermometer zu Höhen -
messungen zu benutzen, da die Temperatur, bei der das Wasser siedet,
abhängig ist von dem auf dem Wasser lastenden Luftdruck. Da den
Unterschieden im Barometerstand nur sehr geringe Unterschiede im Siede-
punkt entsprechen (so z. B. bei 1 mm Barometerdifferenz nur 0,050 im
Siedepunkt), hat man zu diesem Zwecke sehr genaue Siedethermometer
(Hypsothermometer) konstruiert, die insbesondere auf Forschungsreisen
viel benutzt werden. (S 1772 D.)
1818 Blot und Saobtck zeigen, daß viele Substanzen, bei denen im krystallisier-
ten Zustande keine Drehung der Polarisationsebene nachzuweisen ist,
im amorphen oder im gelösten Zustand dieselbe drehen. Hierzu gehören
u. a. Rohrzucker, Milchzucker, Traubenzucker, Dextrin usw., welche die
Polarisationsebene rechts, und Lävnlose, Inulin, Äpfelsäure, Chinin,
Morphin, Strychnin usw., die dieselbe links drehen. Auch einige Flüssig-
keiten werden von Biot und Seebeck entdeckt, die, wie Citronenöl rechts,
wie Lorbeeröl die Polarisationsebene links drehen.
— Pierre Bratonnsau beobachtet und benennt die Diphtherie, die er durch
Alaunbehandlung und — bezüglich ihrer Begleiterscheinungen, Erstickungs-
gefahr usw. — durch die Tracheotomie bekämpft. Er erkennt als das Cha-
rakteristische der Erkrankung die Bildung einer entzündlichen Pseudomem-
bran, eine „Diphtera", die er zur Unterscheidung der Krankheit von Croup
benutzt, und weist nachdrücklich auf die Kontagiosität der Krankheit hin.
— Bucboli und BrandM stellen zuerst durch Glühen von Wismutoxyd mit Kali
die Wismutsäure dar.
— Christian Heinrich BOnpr in Marburg erneuert die Operationsmethode der
Rhinoplastik, indem er an Stelle einer durch Lupus zerstörten Nase eine
neue aus einem abgetrennten Stück der Haut des Oberarms bildet.
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1818
1818 Jean Baptiste OavmtoH und Joseph PilMiar isolieren das Strychnin aus der
Ignatiusbohne.
— Jean Baptiste Omwitou und Joseph PMiatiw stellen aus der Cochenille deren
Farbstoff unter dem Namen „Carminsäure" dar, der sp&ter namentUoh
von Warren de la Bue (1847), Schätzenberger (1868), Hlaüwetz und Gra-
bowsky (1867) untersucht wird.
— Michel Eugene Chtvraul entdeckt die Buttersäuie als Produkt der Ver-
seifung der Kuhbutter. Ihre Zusammensetzung wird 1844 von Pelouze
und G61iB richtig ermittelt. Außerdem entdeckt er die Capronsäure und
die Valeriansäure.
— Obonat veröffentUoht wichtige Untersuchungen über die Breohungsverhält-
nisse der durchsichtigen Medien des Auges.
— Jeremiah Cbttbk erfindet ein Kombinationsschloß, das nach ihm Chubb-
schloß genannt wird.
— Humphry Davy stellt durch elektrolytische Zersetzung von Lithiumoxyd
metaUiaches Lithium dar, das später (1866) von Bunsen und Matthiesen
in größerer Menge ebenfalls elektrolytisch aus dem Chlorid dargestellt
wird.
— Johann Wolfgang DMarainar empfiehlt zuerst die Verwendung von Baryt
und Strontian zur Glasfabrikation. Wie Baudrimont und Pelouze berich-
ten, wird 1833 in einer Glashütte bei Valenciennes Schwerspat mit gün-
stigem Erfolg geschmolzen und ein Glas erhalten, das im Glanz Ähnlichkeit
mit Bleiglas hat.
— Johann Franz Enckt berechnet den nach ihm benannten, schon in den
Jahren 1786, 1706 und 1806 gesehenen und 1818 von Pons (s. d.) wieder-
entdeckten Kometen, und folgert aus der sich stetig — bei jedem Um-
laufe um 21/a Stunden — verkürzenden Umlaufszeit desselben auf das
Vorhandensein eines widerstehenden Mediums im Weltenraume. Neuere
Untersuchungen lassen die Richtigkeit dieser Hypothese zweifelhaft er-
scheinen.
— F. ErxtakM spricht die Ansicht aus, daß die Hefe ein lebender Organismus
sei und die G&mng verursache (s. a. 1680 L.), verfolgt jedoch den Gedanken
nicht weiter.
— Ttunryttt in London erfindet die Spiral-Fumiermaschine, deren Prinzip
darin besteht, daß ein zylindrischer Holzblock, auf einer eisernen Achse
befestigt, mit derselben in langsame Umdrehung versetzt wird und nim
ein gerades zur Zylinderaohse paralleles Messer angesetzt wird, das einen
spiralig der Achse sich n&hemden Schnitt und damit ein sehr langes, leicht
gerade zu pressendes HoLsblatt erzeugt. Die Maschine wird 1844 von
Garand wesentlich vervollkommnet.
— Karl Friedrich Q«iB gibt Konstruktionen für Femrohrobjektive an, bei
welchen die sphäxische Aberration für zwei Wellenlängen und die chroma-
tische für mindestens zwei Zonen des Systems gehoben ist. Diese Kon-
struktionen werden später von Abbe auch auf das Mikroskop angecrendet.
— Louis Joseph Qay-Uistac beobachtet zuerst, daß bei konstantem Druck die
Temperatur des in einem Glasgefäß siedenden Wassers im allgemeinen
höher ist, als diejenige des in einem Metallgefäße siedenden Wassers.
Muncke (1817), Budberg (1837) und Marcet (1842) bestätigen dies. Letzte-
rer stellt fest, daß, je stärker die Adhäsion der Flüssigkeit zur Substanz
des Gefäßes ist, um so höher die Temperatur der siedenden Flüssig-
keit ist.
— Christian Gottlob CbNtlln entdeckt die rote Färbung, die Lithium der
Flamme mitteilt.
— Der Chirurg Karl Ferdinand von Graafe verbessert die Resektion des Unter-
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1818
kiefera tind vervollkommnet die Technik des KMBerachnitta. Er pflegt
die Rhinoplastik (s. 1818 B.) und übt gleichzeitig mit Dzondi die Ble-
pharoplastik, d. i. die Enetsnng von Teilen der Augenlider durch Auf-
wärtsklappen der zunächst gelegenen Wangenhaut.
1818 Hill in Deptford schlägt zuerst die Anwendung der P>yrite für die Schwefel-
säurefabrikation vor, die indes erst durch die von Perret & Sohn und
Olli vier (s. 1833 P.) konstruierten Kiesöfen praktische Bedeutung erlangt.
— Jacques Julien Houton 4» UMitanMrt gibt eine richtige Analyse des Ter-
pentinöls und erkennt in ihm das Verhältnis der Kohlenstoffatome zu den
Wasserstoffatomen wie 5 : 8.
— Nachdem schon Scheele (1780) und Hermbstädt (1784) bei trockener
Destillation der Schleimsäure die Bildung eines sauren SubUmats wahr-
genommen hatten, gelingt es Jacques Julien Houton 4» LaMllartIMra, die Eigen-
tümlichkeit dieser Säure, die er Brenzschleimsäure nennt, zu erweisen.
— Henry Kater benutzt zur Bestimmung der Länge des einfachen Sekunden-
pendels und der Beschleunigung beim freien Fall das von Bohnenberger
1811 zuerst angegebene Reversionspendel, das mit zwei Drehachsen ver-
sehen ist, von denen jede den Schwingungsmittelpunkt für die andere
bildet. Er findet die Größe der Beschleunigung beim freien Fall g =^
9,80896 m/sec. (S. a. 1673 H. und 1790 B.)
— Der Schweizer Chirurg Fran^ois Teaac Mayor macht in seiner Arbeit
„Bruits du coeur du fcetus" zuerst die Angabe, daß man durch Aus-
kultation der kindlichen Herztöne mit Sicherheit auf das Leben des Fcetus
schließen könne.
— Jobann Friedrich MocM der Jüngere liefert eine systematische Beschreibung
der menschlichen Mißbildungen, die man seit alten Zeiten zu den Wunder-
erscheinungen oder mindestens zu den Kuriositäten gerechnet hatte, und
macht die Entdeckung, daß viele derselben frühere Bildungsstufen dar-
stellen, die nicht normal waren und auf jener früheren Stufe verharrten.
— MIlMT nimmt ein Patent auf den ersten Lumpenwolf zum Zerreißen und
Zerfasern wollener Lumpen für die Kunstwollfabrikation, die gegen 1830
einige Bedeutung erlangt, aber erst nach Köber's Erfindung (s. 1866 K.) zu
einem großen Industriezweig wird.
— Graf Moliltii entdeckt die Quellen des Senegal und des Gambia.
— Thomas Morton in Leith erfindet die nach ihm benannte Patentschleppe,
eine Dockvorrichtimg, bei welcher das schwimmende Schiff über einen
Schlitten gebracht und dieser alsdann an Ketten mit Dampfwinden auf-
geholt wird, bis das Schiff ganz trocken steht. In neuerer Zeit geschieht
das Aufholen mit hydraulischen Pressen.
— Der amerikanische Chirurg Valentin Moll unterbindet als erster die Arteria
anonyma bei einem Aneurysma der Subclavia und führt 1827 zuerst die
Total-Ezstirpation des Schlüsselbeins (der Clavicula) aus.
— Der Techniker Richard Ormrod stellt Kattundruckwalzen aus Kupfer und
Messing durch Strecken von Hohlzylindem her. Zur Fabrikation von
Röhren scheint das Verfahren zuerst 1838 von Green in Birmingham ver-
wandt worden zu sein.
— Der Astronom Jean Louis Pont entdeckt während seiner Tätigkeit auf den
Sternwarten in Marseille, Lucca und Morenz 37 Kometen, und ist auch
i. J. 1818 der Wiederentdecker des nach Encke (s. d. 1818) benannten
Kometen.
— Joseph Louis Proint entdeckt das Leucin im faulenden Käse.
— Joseph Claude Anthelme Rocamlor erfindet den Scheidenspiegel, der von
Jörg und später von Marion Sims verbessert wird.
— Der Zahnarzt L. Ro|nart stellt das erste sogenannte Amalgam zum Füllen
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1819
der Zfthne her, das aus 8 Teilen Wismut, 5 Teilen Blei und 3 Teilen Zinn
besteht.
1818 Franz Rtblnpr macht auf Anregung von Karl Himly den ersten Versuch,
die Hornhaut von Kaninchen auf Tiere derselben Art, und sogar auf
Katzen zu übertragen. Diese Versuche werden von Dieflenbach und ins-
besondere von Stilling 1830 fortgesetzt und ergeben die Möglichkeit einer
erfolgreichen Transplantation.
— Der holländische Arzt Pieter 4» Rtoimr wendet zur anatomischen Unter-
suchung von Leichen zuerst die Gefrierschnitte an.
— Der englische Seeoffizier John Ron macht mit Edward Parry eine Polar-
fahrt zur Auffindung einer nordwestlichen Durchfahrt, kehrt aber in dem
Lancastersund um, weil die Crokerberge scheinbar die StraBe absperren.
Er ist einer der ersten, der die Idee hat, den Meeresboden zu erforschen.
Er holt in der Baffinsbai aus einer Tiefe von 1000 Faden = 1970 m
feinen grünlichen Grundschlamm herauf und weist darin lebende Schlangen-
sterne nach. Damit ist die Auffassung von Päron widerlegt, daß der
Boden der Ozeane mit Eis bedeckt sei.
— Das für die Fahrt New York — Liverpool — St. Petersburg bestimmte drei-
mastige Dampfboot 8a«aniHdi durchkreuzt als erster Dampfer den Ozean.
Es vollendet seine Fahrt von Savannab bis Liverpool in 26 Tagen, von
denen es 18 Tage unter Dampf ist.
— Louis Jacques TMnard entdeckt das Wasserstoffsuperoxyd bei Einwirkung
von Salzsäure auf Bariumsuperozyd und stellt im gleichen Jahre das
Kobaltblau (Kobaltaluminat) her.
— Louis Jacques Thinart gelingt es, mittels des von ihm entdeckten Wasser-
stoffsuperoxyds auch die Hyperoxyde von Calcium und Strontium darzu-
stellen.
— ThOHiat in Kolmar konstruiert eine Multiplikationsmaschine (Arithmometer),
welche die vollkommenste Anordnung dieser Art darstellt, sowohl Wurzel-
ausziehen wie Potenzieren gestattet und auch bei trigonometrischen
Rechnungen zu verwenden ist. Sie gibt richtige Resultate bis zu 20 Stellen.
— Johann Bartholomäus Tromimiorf stellt fest, daB das von der in Persien
einheimischen Ferula Asa foetida stammende Asa-Foetida-Gnmmi ein
Gemenge verschiedener Harze mit ätherischem öl und verschiedenen
Salden ist. Hlasiwetz und Barth ' erhalten 1866 beim Schmelzen des
Gummis mit KaU Resorcin, Protocatechusäure und flüchtige Fettsäuren.
Die Asa foetida spielte früher eine große Rolle als NervenmitteL
— L. J. VInt in Paris macht (seit 1813) Versuche, den natürlichen hydrau-
lischen Kalkstein, der die Grundlage des Parker'schen Romanzementes
bildet (s. 1796 P.), durch künstliche Gemenge von Kalk und Ton zu er-
setzen. Seine Vorschläge bleiben unbeachtet, und erst Aspdin (s. 1824 A.)
bringt sie zur Geltung.
— Josiah White errichtet im Lehighflusae in Pennsylvanien ein Klappen-
wehr verbesserter Bauart, welches durch besondere Einrichtungen den
nötigen Wasserdruck zum Au&tellen und Niederlegen der Klappen
beschafft.
1819 Araft und Dulong finden bei ihrer auf Aufforderung der franzöBischen
Akademie unternommenen Prüfung des Boyle-Mariotte'schen Gesetzes
(s. a. 1826 0.), dafi das Gesetz für Luft streng gültig ist. Sie übersehen
dabei, daß ihre eigenen Versuche stets wenn auch kleine Unterschiede
ergeben und die beobachteten Volumina immer kleiner als die berechneten
sind. (S. 1847 R.)
1819 — 21 Fabian Gottlieb von Miincihauaoii unternimmt mit Lannw auf den
Schiffen „Wostok" und „Mimy" eine Südpolarfahrt, auf der sie am 2. Fe-
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1819
bruax 1820 in l" 11' w. L. 69o 25' s. Br. erreichen, von wo sie undurchdring-
licher Eismassen wegen wieder nach Norden steuern müssen. Nach einer
vorübergehenden Rückkehr nach Sydney nehmen sie ihre Fahrt wieder
auf und erreichen am 22. Januar 1821 in 92" 19' w. L. 69* 53', wo ihnen
von ungeheuren Eisbergen Halt geboten wird. Bei dieser Expedition
wird der Pol in einer durchschnittlichen Entfernung von 30 Grad voll-
kommen umschifft und das erste Südpolarland, Peter I.- und Alexander I.-
Land entdeckt.
1819 Friedrich Wilhelm Bawil gibt Tafeln sur Korrektion der durch die aetro-
nomische Strahlenbrechung bedingten Fehler heraus. Spätere Refraktions-
tafeln werden von Ivory (1823), Gylden (1866), Kowalski (1878), Radau
(1882) u. a. herausgegeben.
— Polydore Boullay entdeckt in den Kockelskörnem (s. 1020) daa Picrotoxin,
das im Arzneischatz AufnaJime findet.
— Henri Braconnat stellt Glucose durch Einwirkung von Schwefds&ure auf
Cellulose dar, auf welcher Reaktion die gegenwärtige Darstellung des
Spiritus aus Holz und Flechten in Schweden und Rußland beruht.
(S. 1898 S. und 1901 C.)
— David Brnntar unterscheidet die optisch einachsigen und zweiachsigen
Krystalle und zeigt die Zugehörigkeit der ersteren zum quadratischen und
hezagonalen, die der letzteren zum rhombischen und zu den klinischen
Systemen.
— Brackadon verwendet zur Fabrikation der Gold- und Silberdrähte gebohrte,
harte Edelsteine (Rubine, Saphire) an Stelle der stählernen Zieheisen.
— Thomas Bnintm konstruiert einen Drehrost, der aus einer grofien Scheibe
besteht, die, von einem Fülltrichter aus regelmäßig beschickt, langsam von
der Maschine aus gedreht wird. Die Einrichtung wird, als zu teuer, bald
wieder aufgegeben.
— Johann Andreas Buehmr stellt zuerst Salicin aus Cortex Salicis her, das
dann 1830 von Leroux in krystallisiertem Zustand erhalten wird.
— Charles Gacnlart M ia Taur verbessert die zuerst von L. F. W. A. Seebeck
angegebene Löcher-Sirene soweit, daß man damit die absolute Tonhöhe
zu bestimmen imstande ist.
1819—20 Der französische Reisende Fr4d6ric Callliaud macht eine Reise durch
die libysche Wüste, die er ebenso wie den obem Nillauf kartographisch
festlegt.
1819 Jean Bapüste Cavantav und Joseph PaHatlar isolieren das Brucin aus der
falschen Angosturarinde und später aus der Nux vomica.
— Jean Baptiste Cavanteu und Joseph Pallatiar einerseits und MaMnar anderer-
seits stellen gleichzeitig das Veratrin aus dem SabadUlsamen her.
— Jean Baptiste Cavantau und Joseph Pallatiar gewinnen aus Colchicum autum-
nale ein Alkaloid, das sie für Veratrin halten, das aber 1838 von Geiger
und Hesse (s. 1838 G.) als ein neuer Körper erkannt und mit dem Namen
„Colchicin" belegt wird, ohne daß es ihnen gelingt, es rein darzustellen.
— John Ohayna, Militärarzt in Dublin, besehreibt das nach ihm und Stokes
benannte Atmungsphänomen.
— William Congrave erfindet eine Walzenkömmaschine für Schießpulver.
— Nachdem G. Dallfin zur Fixation beim Zeugdruok seit 1810 trockene
Wärme (Überbügeln bedruckter Ware) angewendet hatte, geht er in Ge-
meinschaft mit Lallat dazu über, das Fixieren mit Wasserdampf auszu-
führen, welche Methode sich sehr rasch einbürgert.
— Pierre Louis Dulang und Alexis Thör^e Patit machen ausgedehnte Versuche
über die spezifische Wärme und entdecken das nach ihnen benannte Ge-
setz, wonach das Produkt aus spezifischer Wärme und Atomgewicht für
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alle im festen Aggregatzustand befindlichen Elemente ann&faemd gleich ist.
(S. a. 1831 N. und 1864 K.)
1819 Qanmi führt an Stelle der festen Walzen zum Eiufäiben dea Lettemsatzes
(b. 1787 S.) elastische Walzen ein, die sich gut beTvähren. In der Folge
werden diese Walzen mit einem Gl7cerin-6elatine-G«mi8oh (Walzenmasse),
mit welchem der hölzerne Kern heiß umgössen wird, aberzogen. (S. 1859 D.)
— Der ItaUener Oaznrl weist in seiner Düngerlehre zuerst auf das Vermögen
des Bodens hin, den Lösungen, wie z. B. der Jauche, gewisse Substanzen
zu entziehen.
— > David Sorteü nimmt ein Patent auf die Erzeugung von komprimiertem
Gas, das er in diesem Zustande in die Wohnungen der Konsumenten liefert.
(Transportables Gas.)
— Gustav Gabriel Hillitrtai entdeckt das Gesetz der Sohwingungszahlen der
Kombinationstöne.
— Der dänische Astronom Christopher HanstMü untersucht theoretisch und
experimentell die Einwirkung zweier Magnete aufeinander und leitet dar-
aus das (resetz der magnetischen Femwirkung (s. 1786 C.) ab. In gleicher
Weise leitet Gauß (1833) das (^esetz ab.
— Karl KMliMr in Thann entdeckt die Traubens&ure, die von J. F. John
untersucht und Vogeeensäure genannt wird, später aber, nachdem ihre
gleiche Zusammensetzung mit der Weinsäure von Gay-Lussac und Ber-
zeUus (s. 1829 G.) erkannt worden ist, von L. Gmelin den Namen Trauben-
säure erhält.
— Der Bankier Jacques LaflHta in Paris führt den Omnibus ein. Angeblich
soll sich mit der Idee des Omnibus bereits Blaise Pascal um 1672 ge-
tragen haben. Die Bezeichnung „Omnibus" bringt Baudry in Nantes auf,
der sie dem Aushängeschild eines Kaufmanns mit Namen Omn^s ent-
nimmt, das die Worte enthält: „Omn^ omnibus".
— Jean Louis Lanaigne stellt durch Destillation von Äpfelsäure auf syntheti-
schem Wege Fumarsäure dar, die 1826 von Pf äff im Isländischen Moos,
1833 von Winkler in Fumaria offlcinaUs aufgefunden wird; die natürlich
gewonnene Säure wird 1834 von Demar^ay mit der synthetisch her-
gestdlten identifiziert.
— Der Tierarzt Carlo Liinm, Direktor der 1819 auf dem Schlosse zu La
V^nerie errichteten Tierarzneischule, fördert die Kenntnis des Pferdes
durch seine Werke über die Beurteilung und Wertbestimmung desselben
und durch seine zu großer Popularität gelangende Pathologie des Pferdes.
— Der en^ische Ingenieur John London Mae Adam beschreibt in seiner Schrift
„A practical essay on the scientific repair and preservation of public roads"
das nach ihm „Macadamisieren" benannte Straßenbausystem.
— Manoury führt für die Dampfmaschine eine selbsttätige Steuerung aus, bei
welcher er die durch die Wärme bewirkte Längenänderung einer eisernen
Stange, die in den Dampfbehälter hineinreicht, durch geeignete Hebel-
anordnung auf die Steuerung überträgt (Pyror^gulateur.)
— Eilhard MIticlMrIlcli entdeckt die Isomorphie und erklärt das Auftreten
isomorpher Krystalle bei verschiedenartigen Körpern durch den Nachweis,
daß diese eine analoge chemische Znsammensetzung haben. Er zeigt, daß
diese Erscheinung auch an künstlichen Verbindungen auftritt, und daß
dieselbe von den physikalischen Umständen abhängt, unter welchen die
Krystallisation vor sich geht. (S. a. 1816 G.)
— Fran^ois Emanuel Molani erfindet eine Knäuelwickelmaschine für Zwirne.
— Der Mechaniker MontgoHlwr führt die hydraulische Packpresse ein, die sich
noch jetzt in der Marseiller Ölindustrie behauptet und unter dem Namen
„Marseiller Presse" bekannt ist. Die Preßpakete werden außerhalb der
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181»
Presse auf den direkt unter den Wärmpfannen stehenden einfachen Arbeits-
tischen gefüllt und fertig gemacht.
1819 Franz Carl Natgil« fördert die Lehre vom G-eburtsmechanismuB und dem
normalen und pathologischen, namentlich aber dem nach ihm benannten
schräg und quer verengten Becken.
— Hans Christian OtnM stellt zuerst das Piperin aus dem schwarzen Pfeffer,
Piper nigrum, her. Durch Destillation mit Natronkalk wird daraus das
zuerst von Wertheim dargestellte Piperidin erbalten, da« ein hexahydriertes
Pyridin ist.
— Parktr erfindet die Sinumbrallampe, bei welcher das ölgefäß einen eigen-
tümlichen Querschnitt des Kranzes, in Gestalt eines flachen Keiles mit
der Schneide nach der Flamme zu, erhält, wodurch der Fehler der Schatten-
werfung der Astrallampe (s. 1809 B.) vermieden wird.
— Edward Panry, der sich 1818 an der Nordpolfahrt von John Ross beteiligte,
dringt mit den Schiffen „Hecla" und „Griper" zum Lancastersund vor.
findet dort statt dee sperrenden Gebirges (s. 1818 R.) eine breite Wasser-
straße und gelangt durch die Barrowstraße bis zur Melville-Insel, wo er
10 Monate überwintert. Seine Reise bestätigt das Vorhandensein einer
zusammenhängenden ostwestlich verlaufenden Meeresstraße.
— Rihe konstruiert eine Räderfräsmaschine imd eine Fräserschleifmaschine,
die beide in Rees' „Cydopaedia" erwähnt werden. Den dort befindlichen
Zeichnungen nach sind bei der ersteren Maschine auswechselbare Zähne
angewendet worden.
— Georg von RtiehMbaeh vervollkommnet den Meridiankreis und liefert für
Bessel nach Königsberg einen dreifüßigen Kreis, der sich derart bewährt,
daß der Meridiankreis das Hauptinstrument der Sternwarten wird.
— Georg von Riiohentach konstruiert einen Strommesser, der statt der ein-
fachen Röhre des Pitot'schen Instruments (s. 1728 P.) zwei Röhren neben-
einander enthält, wovon eine die durch den Stoß gehobene, die andere die
dem hydrostatischen Druck entsprechende Wassersäule enthält. Das In-
strument wird von H. Darcy wesentlich vervollkommnet.
— Philibert Joseph Roux erfindet die Staphylorrhaphie (Gaumennaht) zur
Heilung von Gaumendefekten.
— Maure RutconI in Pavia macht hervorragende Untersuchungen über die
Anatomie der Fische, Frösche, Salamander und anderer Reptilien.
— Edward SaMno nimmt an Parry's Reise (s. 1819 P.) zur Auffindung einer
nordwestlichen Durchfahrt teil und macht wichtige magnetische. Beobach-
tungen, welche von Gauß später bei Aufstellung seiner Theorie des Erd-
magnetismus benutzt werden. (S. a. 1822 S.)
— Jean Antoine Salny macht bei eiterigen Prozessen mit Defekt des Trommel-
fells die ersten Versuche der Durchspülung von der Tube aus. Seine
Katheter sind S-förmig gebogen und für das rechte und linke Ohr ver-
schieden.
— Das Königreich SariiniM gibt die ersten Postwertzeichen (in Beträgen von
15, 25 und 50 Centesimi) in Form gestempelter, zum Einschlagen der Briefe
bestimmter Viertelbogen weißen Papieres aus. Diese Wertzeichen bleiben
bis zu Jahre 1836 in Gebrauch.
— Der Mathematiker Ferdinand Karl Scfawiikvt gelangt, unabhängig von
GauB, Lobatschewsky und Bolyai (s. diese), zu der Erkenntnis, daQ
außer der Euklidischen Geometrie noch eine andere denkbar ist, die er
„Astralgeometrie" nennt, und bei der die Winkelsumme im Dreieck kleiner
als zwei Rechte ist.
— Friedrich Wilhelm SortOmor stellt die Ätherschwefelsäure dar, die von
A. Vogel in München näher untersucht wird.
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1880
1819 Der Irländer Patrick Skirall fördert die Saatzucht, indem er durch Aus-
wahl der besten Pflanzen das Saatgut verbessert und durch künstliche
Befruchtung neue Varietäten erzeugt.
— William Smith entdeckt am 19. Februar die Süd-Shetlandinseln, die 1820
von Bransfleld, der gleichzeitig die Südorkney-Inseln entdeckt, wieder be-
sucht werden.
— Der Schwede Henrik Johan WalbMk macht den ersten gelungenen Versuch,
die elUpsoidisohen Dimensionen der Erde aus 6 verschiedenen Grad-
messungen rein mathematisch zu berechnen, und findet die Abplattung zu
'/>02>a> do Meridianquadranten zu 10000268 m.
— Wtib in Hartford baut eine Buchdmckpresse, die von Smith in New York
noch verbessert wird. Die Presse übt den Druck durch Geradestellung
eines oder mehrerer Eniee beim Anziehen des Bengels aus. Sie wird durch
den Buchdrucker W. Hagar in den Verkehr gebracht und nach diesem als
Hagarpresse bezeichnet. In Deutschland wird sie von 1836 ab von Chr.
Dingler in Zweibrücken fabriziert und wohl auch Dinglerpresse genannt.
Abarten dieser Presse sind die Washingtonpresse und die von R. C. Cope
gebaute Albionpresse.
— Jean Joseph WtHir entdeckt die Unterschwefelsäure, indem er Braunstein
mit schwefliger Säure zusammenbringt und ein Salz erhält, dessen Säure
Baryt nicht fällt. Gay-Lussac weist nach, daß es sich dabei um eine neue
Ozydationsstufe des Schwefels handelt.
— Ferdinand Wumr konstruiert das erste Wasserbad mit konstantem Niveau
für analytische und pharmazeutische Zwecke.
1820 Andr6 Marie Ampira entdeckt in Weiterführung der Oersted'schen Ent-
deckung (s. unten 1820 0.), daß bewegliche stromführende Leiter in der
Umgebung von Magneten Bewegungsantriebe erfahren, und daß auch ohne
Vorhandensein von Magneten stromdurchflossene Leiter aufeinander Kraft-
wirkungen äußern. £r zeigt die Möglichkeit, bezüglich der magnetischen
Femwirkungen jeden Magneten durch entsprechend angeordnete Elementar-
ströme oder umgekehrt jeden stromführenden Leiter durch passend ge-
wählte Magnete zu ersetzen.
— Andr^ Marie Ampin entdeckt das Gesetz des Ausschlags der Magnetnadel
unter dem Einfluß eines elektrischen Stroms (Amp^re'sche Schwimmer-
regel). Im gleichen Jahre macht er den Vorschlag, solche Nadelablen-
kungen zur telegraphischen Zeichengebung auszunutzen, ein Vorschlag,
der 1828 von St. Amand und 1829 von Gustav Fechner in Leipzig wieder-
holt wird. (S. a. 1836 S.)
— Francis Dominique ilrag* entdeckt, daß Eisen und Stahl magnetisch
werden, wenn man sie in die Nähe eines von einem galvanischen Strom
durchflossenen Leiters bringt, und daß Nadeln, in das Innere eines
schraubenförmig gewundenen galvanischen Leitungsdrahtes gelegt, ab-
wechselnd heterogene Magnetpole erhalten, je nachdem den Windungen
eine entgegengesetzte Sichtung gegeben wird.
— Karl Ernst von Batr verfolgt in seiner „Entwicklungsgeschichte der Tiere"
die Entstehung der Keimblätter und ihre Umbildung in die einzelnen
Organe des fertigen Körpers, hauptsächlich beim Hühnchen, aber auch bei
einigen andern Wirbeltieren. Aus den Keimblättern entwickeln sich die
einzelnen Organe durch morphologische und durch histologische Sonderung.
Er unterscheidet in seinem Werke vier Grundtypen von Tieren: die ge-
gliederten Tiere, die strahlenförmigen Tiere, die Mollusken und die Wirbel-
tiere. (S. a. 1817 P.)
— John BIrklnilMW erzeugt auf dem Bedlington • Eisenwerk bei Durham die
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ersten getralzten Schienen aus SchmiedeeiBen und ebnet dadurch den
Weg zur weiteren Entwicklung des Eisenbahnoberbaus.
1820 Johann Jacob von Barzdius verläßt seine Auffassung, daß jede Säure Sauerstoff
enthalten müsse, und erkennt Humphry Davy's (s. 1810D.) Ansicht über die
Elementamatur des Chlors, die Zusammensetzung der Salzsäure und über
die Wasserstofisäuren (s. 1815 D.) als richtig an. Er nimmt im Anschluß an
Davy's elektrochemische Ansichten (s. 1806 D.) an, daß jedes Atom minde-
stens zwei Pole besitze, deren Elektrizitätsmenge verschieden groß seien, tind
daß, je nachdem die positive oder negative Elektrizität vorherrsche, die
Atome bei der Elektrolyse nach der negativen oder positiven Elektrode
wandern, und daß die chemische Vereinigung in der Neutralisation der
verschiedenen Elektrizitäten bestehe (Elektrochemische Theorie).
— Unter Zugrundelegung der bedeutsamen Fortschritte, welche die Ver-
wendung des Lötrohrs zur Mineralanalyse durch Johann Gottlieb Gähn in
Stockholm gemacht hatte, schafft Johann Jacob von Bomiiut in seinem Werke
„Afhandling om bläsrörets användande i kemien och mineralogien" die
Grundlage der heutigen Lötrohranalyse.
— Blot und Savart finden auf experimentellem Wege das nach ihnen benannte
mathematische Gesetz der Wirkungen des galvanischen Stromes auf die
Magnetnadel.
— Henri Bruonnot stellt als erstes Spaltungsprodukt des Proteins das Glykokoll
neben Leucin durch Kochen von Leim und Muskelfleisch dar. Dasselbe
wird als Aminoessigsäure aufgefaßt.
— Heinrich Wilhelm Brandat fördert die synoptischen Wetterstudien. (Vgl.
1780 H. und 1846 L.)
— Der Papierhändler Brawor in Brigbton schneidet zuerst Briefumschläge nach
Schablonen und veranlaßt dadurch die Firma Dobbs & Co. in London zur
Herstellung von Briefumschlägen (Briefkuverts) im Großen. (S. a. 1846 D.)
— David Brawttir taucht Holzstäbe in Lösungen von Kalk und Magnesia und
findet, daß sie nach dem Veraschen in dem heißen Saume einer Kerze ein
starkes weißes Licht Uefem.
— David Bmntir fertigt eine Lupe an, deren aus einer KugeUinse herge-
stelltes Lupenglas mit einer ringsum laufenden hohlen Rinne so versehen
ist, daß nur die zentralen Strahlen hindurchgehen können, wodurch der
störende Einfluß der sphärischen und chromatischen Abweichung ver-
ringert wird. (Vgl. auch 1829 C.)
— Leopold von Buch führt die barometrischen Windrosen in die meteorolo-
gische Graphik ein und gibt dadurch Anlaß zur später aufgeworfenen
Frage, wie die wechselnden Werte der meteorologischen Elemente mit den
Windrichtungen zusammenhängen. Er macht hiermit die erste bekannte
Anwendung von Polar-Koordinaten zur graphischen Darstellung von Natur-
erscheinungen. Angeblich soU auch Halley um 1700 bei seinen Unter-
suchungen über die logarithmische Spirale Polar-Koordinaten verwendet
haben.
— Thomas Burr in Shrewsbury erfindet das Röhrenpressen. Er gießt Blei in
einen starken hohlen Eisenzylinder und treibt dasselbe, nachdem es erstarrt
ist, durch die Bewegung eines Kolbens aus einer Öffnung am Ende des
Zylinders hervor, in welcher es beim Durchgang die Gestalt einer völlig
fertigen Röhre annimmt.
— Augustin Louis Cauchy ist auf fast allen Gebieten der Mathematik mit aus-
gezeichnetem Erfolge tätig. Namentlich ist er der Begründer der heutigen
Theorie der Fimktionen einer komplexen Veränderlichen. Er bearbeitet
die Reihen höherer Ordnung und legt in seine Schrift „Cours alg^briqne"
den Grund zu einer wahren Reihentheorie.
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1880
1820 Ow< veibessert die von Murdooh (s. 1785 M.) erfundene Dampfmaschine
mit schwingendem Zylinder und führt dieselbe in den praktischen Be-
trieb ein.
— Jean Baptiste CavMrtMi and Joseph PtütMir finden in der Chinarinde das
Chinin und das Cinchonin, durch deren Reindarstellung erst eine sichere
Dosierung dieser Fiebermittel möglich und die bisher benutzte Chinarinde
nach und nach aufgegeben wird. In unreinem Zustande war das Chinin
1792 von Fouroroy, 1809 von Vauquelin und 1814 von Pfafi erhalten worden.
— W. CmII in Cambridge erfindet einen Verbrennungsmotor und berichtet
darüber in den „Proceedings of the Philosophioal Society of Cambridge".
— Mlltr BIwiNBthal erfindet den später von Derosne verbesserten Kolonnen-
apparat zur Destillation des Spiritus.
— Der Genfer Arzt Charles W. C. Coiii4et führt das Jod in Form von Jod-
kalium in die medizinische Praxis ein und empfiehlt dasselbe namentlich
innerlich und äußerlich gegen den Kropf.
— William Congreve erfindet den nach ihm benannten Buntdruck, der bis
gegen 1860 im Gebrauch bleibt.
— John Frederick DanMI verbessert das Kondensationshygrometer. (S. 1646 F.)
Sein Instrument besteht aus einem horizontalen Glasrohr, das an beiden
Enden senkrecht nach unten gebogen ist und eine Kugel trägt. Die eine
Kugel ist vergoldet, die andere wird mit Musselin umwickelt. Die ver-
goldete Kugel enthält etwas Äther und ein kleines Thermometer, das in die
Röhre hineinreicht; der Apparat ist luftleer. Tröpfelt man auf den Mus-
selin etwas Äther, so verdunstet er, erzeugt Kälte und bewirkt, daß der
Äther aus der vergoldeten Kugel überdestilliert. Dadurch erniedrigt sich
deren Temperatur so weit, daß die Kugel mit Wassertröpfchen beschlägt.
Die in diesem Augenblick abgelesene Temperatur ist die des Taupunktes.
Der Apparat wird 1822 von Döbereiner und 1845 von Regnault wesentlich
verbessert.
— Auguste Pyrame D« CanMI* erschließt in seinem „Essai 41^mentaire de
g^ographie botanique" das physiologische Verständnis von dem Einfluß
der meteorologischen Kräfte auf die Pflanze.
— Charles Dwrome schafft in den französischen Kolonien verbesserte Einrich-
tungen zur Gewinnung des Zuckers aus dem Zuckerrohr und führt nament-
lich daselbst moderne Abdampf apparate ein, welche die Fabrikation des
Kolonialzuckers zu einer wesentlich einträglicheren gestalten.
— George DiCkiMM, Papierfabrikant in England, erfindet die Papier-Zylinder-
formmaschine, die einfacheren Bau und geringere Länge als die Langform-
maschine aufweist.
— L^n OHvelr erfindet die Mitteldmckwasserheizung.
— Der Amerikaner Eutman ändert die Kreissäge ab, indem er nur an vier
gleichweit voneinander abstehenden Stellen des Umkreises je zwei Zähne
in das glattrandige, scheibenförmige Blatt einsetzt, dagegen aber eine
außerordentlich große Umdrehungsgeschwindigkeit anwendet. Er und nicht
Emerson ist der erste, der auswechselbare Zähne bei Sägen anwendet.
(VgL auch 1819 R.)
— Nachdem Chevillot und Adams die erste Arbeit über die Verschiedenheit
des grünen und roten Chamäleons gemacht und angegeben hatten, daß
die grüne Auflösung einen großem Kaligehalt als die rote habe, imter-
scheidet Johann Georg Forchhamimr zuerst mit Sicherheit die Mangansäure
und Übermangansaure als zwei verschiedene Säuren.
— Das Tonnengebläse, bei welchem in einer durch Scheidewand geteilten,
halb mit Wasser gefüllten Tonne bei der Oszillation um die horizontale
Achse abwechselnd in beiden Räumen Luft angesaugt und verdichtet
Daimitaedter. 22
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1880
wird, kommt zuerst im Bildlichen Frankraich zur Anwendung. Bisher ist es
nicht gelungen, seinen Erfinder zu ermitteln.
1820 Santon entdeckt da« Naphtalin im Steinkohlen teer.
— Karl Friedrich QauB erfindet das Heliotrop, ein Femrohr mit Spiegel-
anordnung, welches dazu dient, die bei ausgedehnten geodätischen Messungen
auf weit entfernten Standpunkten schwer erkeimbaren Signale durch ein
Reflexionsbild der Sonne zu ersetzen. (S. auch 1876 M.)
— Ernst August SeltiHr und Jean Louis Latialgne benutzen zuerst die chrom-
sauren Salze zum Färben von tierischen und pflanzlichen Stoffen.
— Der Ingenieur Grmfton in Edinburg führt für die Leuchtgasfabrikation Retor-
ten von feuerfestem Ton ein.
— Nicolas J. B. G. Quibourt gibt die „Histoire naturelle des droguee simples"
heraus und wird damit der Begründer des Studiums der Materia medica
in Frankreich.
— Halletto konstruiert für die Zwecke der Rübenzuckerfabrikation die nach
ihm benannte offene Dampfpfanne mit doppelter Dampfschlange.
— Charles Hcath macht das von Perkins imd Fairman erfundene Verfahren
(vgl. 1820 P.) des Drucks mit gravierten Stahlplatten zur Vervielfältigung
von Zeichnimgen und Gemälden nutzbar (Stahlstich).
— Die Gebrüder Htiin in Offenbach bauen die erste praktisch brauchbare
Schneidemaschine für die Buchbinderei, die dann vielfach verbessert wird.
— Der Oberbergrat Haniehtl erfindet ein Eettengebläse mit Wasserliderung,
das ein in umgekehrter Richtimg betriebenes Patemosterwerk darstellt.
— John Frederiok William Hanehal führt das unterschwefligsaure Natron zum
Fixieren von Chlorsilberpapierbildem und zur Beseitigung der von der
Chlorbleiche im Papier zurückgebliebenen Reste von Chlor ein. Das Präparat
erhält infolge der letztem Anwendung den Namen „Antichlor".
— Nachdem seit Bouguer (s. 1744 B.) das Problem der Schneegrenze im wesent-
lichen nur für lokal begrenzte Gebiete (von Sauasure, Ramend, Buch,
Wahlenberg) untersucht worden war, spricht Alexander von Humboldt — im
Anschluß an die Entdeckung von Webb und Moorcroft, daB die Schnee-
grenze am Nordabhang des Himalaja weit höher liege als unter dem
Äquator — aus, daß ein inniger Zusammenhang zwischen der unteren Grenze
des dauernden Schnees, der Oszillation der Schneegrenze und der unteren
Grenze des Schneefalls bestehe. (S. a. 1880 R.)
— Horace KoMhHn findet ein Verfahren, türkisohrot gefärbte Gewebe w^ß zu
ätzen, indem er Citronensäure aufdruckt und nach dem Trocknen das
Gewebe durch eine alkalische Chlorkalkbrühe, die „Cuve d6colorante" zieht.
— Long erforscht das Felsengebirge (Rocky Mountains).
— Der Engländer Malam erhält ein Patent auf die erste trockene Gasuhr,
welche jedoch erst 1842 von DotriM durch Anwendung viereckiger Bälge
zur praktischen Bedeutung gebracht wird.
— Nachdem der Versuch zur Verwendung des Eisens im Schiffbau schon
mehrfach gemacht worden war (vgl. 1787 W.), konstruiert Aron Manby
im Eisenwerk Tripton bei Birmingham ein SohiSsdeck, welches an Stelle
der hölzernen Lagerbalken mit gewalzten schmiedeeisernen [[-Trägern unter-
stützt ist, und das er bei dem Bau des Dampfers „Aron Mtuaby" ver-
wendet. Seitdem faßt das Eisen im Schiffbau mehr und mehr festen Fuß.
Bemerkenswert ist, daß dieses Schiff mit einer osziUierenden Dampfmaschine
ausgerüstet ist.
— Louis Marie Henri Navtar wendet die Mechanik auf Baukunst, Maschinen
und €rewerbe an und legt dadurch den Grund zu der neueren Ingenieur-
mechanik.
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1880
1820 Hans Chmtian OwiM macht die Entdeokimg, daß ein Leiter, der von
einem galvanischen, in sich selbst zurückkehrenden Strom dtuchfloasen
wird, während der ganzen Dauer des Stromes eine bestimmte Einwirkung
auf die Richtung der Magnetnadel ausübt. Romagnosi und Mojon, denen
diese Entdeckung von Aldini zugeschrieben wird, haben die Wichtigkeit
dieses Fundes nicht genügend gewürdigt.
— Jacob Pwklnt und Falnnan erfinden das Verfahren, Stahlplatten durch
Ausglühen weich zu machen und nach erfolgter Gravierung durch Kohlen-
stofizufuhr wieder zu härten, was sie für den Banknotendruok nutzbar
machen. (Vgl. 1820 H.)
— Martin Heinrich Rithfce gründet in seinen zahlreichen zoologischen Einzel-
arbeiten die morphologische Untersuchung der Tiere planmäßig auf deren
Entwicklungsgeschichte und trägt dadurch wesentlich zur Aufklärung der
GresetsmäBigkeit des Baues der Wirbeltiere bei.
— Georg «M RrtchMitoch verbessert den Meßtisch, der aber trotzdem in bezug
auf Stabilität und leichte Handhabung noch so viel zu wünschen übrig
läßt, daß immer wieder Mechaniker, wie u. a. Breithaupt, Ertel, Osterland,
Starke, ihn zu verbessern bemüht sind.
— L^on RMtaa erkennt zuerst den Zusammenhang zwischen der Gehirn-
erweichung und den atheromatösen Himgefäßen, der das Jahr darauf auch
von John Abercrombie betont wird. Spätere Forscher, wie Bouillaud, Rom-
berg, Durand - Fardel nehmen an, daß die Krankheit von einer lokalen
Entzündung ausgebe, und daß die damit verbundene Grefäßverstopfimg
nur ein sekundärer Vorgang sei.
— Der Schweinfurter Fabrikant Joseph SaWir entdeckt das Schweinfurter
Grün, dag eine Verbindung von arsenigsaurem und essigsaurem Kupfer
ist und aus arseniger Säure und Grünspan hergestellt wird.
— Nicolas Theodore M Saintura untersucht das Rosmarinöl, über welches auch
Kane 1836 arbeitet, und das Rosenöl, das auch von Blanohet (1833) und
Guibourt ( 1849) näher untersucht wird. Er führt die butterartigre Konsistenz
des Rosenöls auf einen festen Kohlenwasserstoff zurück.
— Felix Savart in Paris erfindet die Zahnradsirene. (S. 1681 H.) Er macht
bahnbrechende Forschungen über die Schwingungen gasförmiger, flüssiger
und starrer Körper.
— Der Wiener Uhrmaoher Fr. Schütter erfindet das Adiaphon, ein der Orgel
und der Harmonika klangverwandtes Tasteninstrument.
— Salomo Sehmintr findet, daß die Ablenkung der Magnetnadel verstärkt
wird, wenn statt eines einzelnen Drahtringes, wie ihn Oersted (s. 1820 0.)
verwendet, eine große Anzahl Drahtwiudungen um die Nadel geführt
werden, und verwirklicht dieses Prinzip im Multiplikator, der den Zweck
hat, die Wirkung des Stromes auf die Nadel so zu veretärken, daß man
auch ganz schwache Ströme an dem Ausschlag der Nadel erkennen und
messen kann.
— Jonathan SIrafIMd wendet zuerst zum Trocknen der appretierten Stoffe die
Trookentrommel an, die sich gleichzeitig mit dem sie bedeckenden Gewebe
mit solcher Geschwindigkeit dreht, daß das Grewebe beim Verlassen der
Trommel trocken ist.
— John Sinclair beschreibt unter dem Namen „Butterwiege" eine in England
an Stelle des uralten Butterfasses konstruierte Buttermaschine, die aus
einem schwingenden Kasten (Wiege) mit inwendig angebrachtem Gitter
besteht, an welchem sich beim Schwingen die Flüssigkeit bricht, wobei die
Fettkügelohen ausgeschieden werden und zu Butter zusammentreten. Wann
diese Maschine erfunden wurde, ist nicht bekannt; die frühesten Butter-
maschinen kamen aber gegen Mitte des 18. Jahrhunderts auf, so z. B.
2«'
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18M
1768 eine von Titius in Wittenberg erfundene, jedoch noch sehr unvoll-
kommene.
1820 SMtar in Wien gelingt es, Kautschuk zu F&den su ziehen, sie über-
si>onnen zu elastischen Geweben zn verbinden, und so die bis dahin ge-
br&uchlichen, aus dünnen Messingspiralen verfertigten Elastiks vorteilhaft
zu ersetzen. Die Fabrikation wird 1828 in großem Maßstäbe von Johann
Nepomuk Reithoffer aufgenommen.
— Kaspar Maria Graf «M StornbMf fördert auf der von Schlotheim (s. 1804 S.)
geschaffenen Grundlage die Kenntnis der fossilen Pflanzen, und versucht,
die fossilen Überreste in das botanische System einzufügen, indem er sie
nach den für die jetzt lebenden Pflanzen gültigen Regeln bezeichnet. (Vgl.
auch 1822 B.)
— John und Charles Thompton, beide Schüler des aus Bewick's Atelier hervor-
gegangenen Holzschneiders Branston, entwickeln den Faksimüescbnitt, das
getreue Nachstechen der vom Zeichner auf dem Holzstock vorgeschriebenen
Zeichnung.
— Nachdem die ersten, auf Veranlassung des Marschalls Moritz von Sachsen
(s. 1732 M.) unternommenen Versuche mit der Kettenschiffahrt ein nur zum
Teil befriedigendes Ergebnis gehabt hatten, bilden TouraiM und CaurlMUit
in Lyon die Tauerei auf der Sa6ne praktisch weiter aus, von wo aus die-
selbe überall rasch Eingang findet.
— Nachdem man bis dahin das Brennen der Ziegelsteine fast ausschließlich
in frei aufgeführten Haufen (Meilern) ausgeführt hatte, für die noch 1722
von Thomas Miller und 1724 von W. Rhodos Patente genommen worden
waren, geht man von etwa 1800 ab zu offenen Feldbrandöfen über, die
aus vier Umfassungsmauern gebildet werden und oben offen bleiben, und
erst später zu zugewölbten Ziegdöfen, von denen einer der frühesten 1820
der von Walnuuin in Ossenheim in Hessen ist, dem 1829 Merker in Essen,
1831 Cartereau in Frankreich und viele andere folgen.
— Jean Joseph Wiiter erfindet die nach ihm benannte Sicherheitsröhre für
Gasentwicklungsgefäße.
1820—24 Der russische Reisende Ferdinand von Wrangtll unternimmt eine mehr-
jährige Reise nach dem nördlichen Eismeer an der Nordküste Sibiriens.
Er macht die wichtige Entdeckung, daß selbst im Winter ein Streifen
offenen Wassers, wenn nicht ein offenes Meer sich nördlich von den Neu-
sibirischen Inseln gegen Ostsüdost nach der Beringstraße erstreckt, das
einen Zusammenhang mit dem Atlantischen Ozean zu besitzen scheint.
Das von ihm vermutete, aber vergebens gesuchte Wrangell-Land wird erst
1881 von Hooper und Berry aufgefunden.
1821 Andr6 Marie Ampira verwendet, um die Wirkung des Erdmagnetismus auf
die Magnetnadel auszuschließen, an Stelle einer Magnetnadel deren zwei,
die er parallel, aber mit entgegengesetzten Polen übereinander auf einer
messingnen Achse befestigt (Astatische Nadel).
— Fran^ois Dominique ilrag* beobachtet, daß die tieferen artesischen Brunnen
die wärmeren sind. Er wirft dadurch Licht auf den Ursprung der Thermal-
quellen und fördert die Auffindung des Gesetzes der mit der Tiefe zu-
sammenhängenden Erdwärme.
— Fran^ois Dominique Arago gibt den Astronomen die erste Anregung, bei
Beobachtungen die Zeit statt nach dem gehörten Schlage des Uhrpendels
durch Arretieruhren zu bestimmen und so durch Registrierung den Ein-
fluß persönlicher Fehler zu verringern.
— Arago und Biot führen eine Bestimmung der Größe der Beschleunigung
beim freien Fall nach der auch von Borda (s. 1790 B.) benutzten Methode
der Koinzidenzen aus, wobei sie indes die Masse des Fadens, an der [das
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1821
Pendel aufgehfingt ist, die Borda vernachlSssigte, mit in Rücksicht ziehen.
Sie erhalten den Wert von 9,80896 m/sec. Beesel, der L J. 1826 Bestim-
mungen nach derselben Methode ausführt, erhält den Wert von 9,8 1443 m/sec.
Borda wie Bessel zeigen, daß der Wert von g. unverändert blmbt, aus
welcher Substanz man auch die Kugel des Pendels nimmt, so daB daraus
folgt, daß die Schwere auf alle Körper gleichmäßig wirkt, sie alle also
beim freien Fall die gleiche Beschleunigung erhalten.
1821 Johann Jacob Barnhartf kommt bei Untersuchung der von Hauy gegebenen
Theorie der Krystallformen auf die sechs Grundformen der heutigen Kry-
stallsysteme, ohne aber deren Bedeutung richtig zu würdigen.
— Der Franzose Bwlhlsr erfindet den Chromstahl, welcher einen geringen
Prozentsatz Chrom enthält, wodurch der Stahl außerordentliche Festigkeit
und Härte erlangt, so daß er zu Werkzeugen, Sicherheitsplatten für Geld-
schränke usw. in hervorragendem Maße geeignet wird. (S. 1866 B.)
— Nachdem Vauquelin (1817) es wahrscheinlich gemacht hatte, daß in den
Schwefelalkalien das Metall des Alkalis und nicht das Alkali enthalten sei,
und Gay-Lussac (1817) untersucht hatte, wie Schwefel auf Alkali des-
oxydierend wirkt, vollendet Johann Jacob von Bwrzsilut durch seine Unter-
suchungen die Begründung der heutigen Ansichten über die Schwefelalkalien.
— Johann Jacob «M Bsrzdlus lehrt die Darstellung des Ammoniumsulfurets, die
1839 von Amand Bineau noch näher dahin präzisiert wird, daß 2 Volumina
Ammoniakgas und 1 Volum Schwefelwasserstoff aufeinander einwirken
müssen und die beste Temperatur — IS" C sei.
— Henri Marie Ducrotay i» Blalnville legt der Versteinerungskunde die Be-
nennung „Paläontologie" bei.
— Nachdem 1760 Pallas die Echinokokkenkrankheit bei Ochs and Schaf
nachgewiesen und deren Zusammenhang mit dem Bandwurm erkannt
hatte, beschreibt Btmhw in Wien zuerst die Echinokokkenkrankheit beim
Menschen, die nach ihm von Davaine, Frerichs, Küchenmeister u. a.
näher untersucht wird.
— Der Mediziner Benjamin Collins BrodI« bahnt die wissenschaftliche Erkennt-
nis der Gelenkkrankheiten an und bewirkt ihre Einteilung auf pathologisch-
anatomischer Basis.
— Der Geolog William Buckland in Oxford beschreibt fossile Reste aus den
Höhlen' von Kirkdale. Er gebraucht zuerst (1823) die Bezeichnung „Di-
luvium" für die zwischen den tertiären und den noch jetzt im Entstehen
begriffenen Bildungen befindhchen Ablagerungen.
— Hippolyte Clo^Mt gibt in seinem Buche „Ophr^iologie ou trait6 des odeurs,
du sens et des organes de l'olfaction" neben einer Znsammenfassung alles
dessen, was man vom Geruch weiß, eine exakte Darstellung der Chirurgie
der Nase und ihrer Nebenhöhlen. Die Heilimg eines Empyems der Kie-
ferhöhle hängt nach ihm wesentlich vom freien Abfluß des Eiters ab; er
empfiehlt daher, bei der Operation eine große Öffnung zu machen.
— Nachdem Green in Mansfield sich bereits 1815 mit Lösung des Problems
der komplizierten selbständigen Drehung der Spulen beschäftigt hatte,
gelingt es Ciciur und Higgint in Manchester, den ersten brauchbaren Flyer
(Spindelbank) für die Baumwollspinnerei zu konstruieren, der die voll-
kommenste aller Vorspinnmaschinen darstellt.
— Fast gleichzeitig mit den Gebrüdern Heim (vgl. 1820 H.) gelingt es
Crompton, eine brauchbare Papierschneidemaschine herzustellen, die 1849
von Amos und Clarke wesentlich verbessert und später vielfach umkon-
struiert wird.
— Edmund Davy entdeckt, daß Platinmohr beim Befeuchten mit Alkohol
ins Glühen gerät und der Alkohol zu Essigsäure oxydiert wird (s. a.
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1881
1817 D.)- Er konstruiert eine hierauf basierte Weingeistlampe, über deren
Docht eine Platinschwammkugel oder auch eine durchbrochene PlatinhüUe
schwebt. Nach Entzünden und Wiederauslösohen der Flamme glüht das
Platin unter fortgesetzter Entwicklung der das Glühen unterhaltenden
Alkoholdämpfe weiter. Die Lampe dient mit geeigneten Zus&tzen z. B.
als Ozogenlampe zur Zimmerparfümierung.
1821 Humphry Davy entdeckt bei Untersuchungen über die Wechselbeziehungen
zwischen Magnet und Strom die Ablenkung des Lichtbogens durch den
Magneten, die von ihm sowohl in Gestalt einer Ausbiegung als auch —
bei entsprechender Bewegung des Magneten — einer Rotation des Licht-
bogens beobachtet wird.
— PwloiMt entdeckt in den Beeren der Kartoffel das Solanin, das später auch
im Kraut und den Knollen der Fracht aufgefunden, von 0. GmeUn als
Glucoeid erkannt und von Zwenger und Kind genau untersucht wird.
— August Friedrich Adrian DM wirkt durch seine „Systematische Beschrei-
bung der in Deutschland vorhandenen Kemobstsorten" für die Verbesse-
rung und Förderung der Obstkultur.
— Johann Wolfgang DMtniiMr in Jena erhält bei Oxydation von Weinstein-
säure die Ameisensäure, die bisher nur als Produkt des tierischen Lebens
bekannt war.
— Johann Friedrich Etdiidiolti findet zuerst die als Steineis bezeichnete
glaziale Formation in Alaska auf.
— Michael Faraday liefert, angeregt durch die Untersuchungen von Ampere
(s. 1820 Am.) und Arago (s. 1820 Ar.), den experimentellen Nachweis der
dauernden Wechselwirkung zwischen Magnet und Strom, und zwar sowohl
in bezug auf den um den festen Magnet kreisenden Stromleiter, als auch
auf den um den festen Stromleiter kreisenden Magneten, und schafft so
die ersten elektromagnetischen Rotationsapparate.
— Michael Faraday erhält bei Einwirkung von Chlorgas auf Äthylen den
Anderthalbfach-Chlorkohlenstoff (Kohlenstoffsuperchlorür) und ermittelt
dessen Eigenschaft und Zusammensetzung.
— Joseph von Frannbofar untersucht die Beugungsersoheinungen des lichtes
durch enge Öffnungen, welche er vor das Objektiv eines Fernrohrs be-
festigt, das auf einen entfernten leuchtenden Punkt eingestellt ist.
— Joseph von Fraunhofar benutzt zuerst die Gitterspektra (Beugungsspektra)
zur Messung der Wellenlängen der verschiedenen Farben. Diese Methode
wird weiter ausgebildet von Mascart, Ängström (1869), Rowland (1882),
Comu (1886), BeU (1887), Kurlbaum (1888), Rutherford (1896) u. a.
— Augustin Jean Fmnd führt in die Undulationstheorie die Anschauung
transversaler Lichtschwingungen ein und erklärt die Reflexion und das
Reflexionsgesetz nach dieser Theorie.
— Augustin Jean FmiMl konstruiert Leuchtturmfeuer, bei denen die Ver-
dichtung der Strahlenmasse zu einer den ganzen Horizont bestreichenden
Lichtzone mit Hufe von aus ringförmigen Zonen gebildeten Linsen be-
wirkt wird. Der erste Apparat wird 1823 auf dem Cordouan- Leucht-
turm (s. 1610 F.) aufgestellt. Als Brennstoff dient anfangs Rüböl, später
geht man zu Petroleum und in der neuesten Zeit zu elektrischem Licht über.
— Louis Joseph flay-Lunac schlägt vor, Gewebe und Holz gegen die Ent-
zündlichkeit durch Imprägnierung mit Ammoniaksalzen und Borax zu
schützen.
— Etienne SMffray 8t Hllaira lehrt, daß die Einheit des Bauplans im Tier-
reich eine ganz allgemeine sei. Er beschränkt dieselbe nicht nur auf die
erst von ihm untersuchten Wirbeltiere, sondern versucht auch nachzu-
weisen, daß die Gliedertiere imd Mollusken nach einem mit den Wirbel-
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1881
tieren glichen Plan gebaut seien. Dies fährt zn dem seiner Zeit so be-
rühmt gewordenen Streit mit Cuvier, in welchem GreofCroy sieh von dem
Ausdruck „Eiiiheit des Bauplans" auf den weniger verfängUcfaen „Analogie
der Zusammensetzung" zurückzieht. (Vgl. a. 1748 L.)
1821 Ernst Friedrich Qurlt in Berlin wird durch sein „Handbuch der verglei-
chenden Anatomie der Haussäugetiere", in dem er nicht, wie bisher üblich,
nur das Pferd und das Rind, sondern auch das Schwein, den Hund und
die Katze in Betracht zieht, der Schöpfer der vergleichenden Veterinär-
Anatomie. Er führt die Physiologie und die pathologische Anatomie in
die Tierheilkunde ein und schafft die Lehre von den Mißbildungen.
— Christopher HantlMii entdeckt die tägliche reguläre Variation der horizon-
talen magnetischen Intensität.
— Ben4 Just Hauy bringt zur Astasierung des Galvanometers oberhalb der
Nadel einen Richtmagneten (den Hany'sohen Stab) an und stellt den-
selben parallel dem Meridian so ein, daß sein Nordpol nach Norden, sein
Südpol nach Süden zeigt. Da die Einwirkung dieses Stabes der Richtkraft
der Erde geradezu entgegenwirkt, kann man durch Regulieren des Ab-
standes dieses Stabes von dem Magneten des Galvanometers den letzteren
beliebig astasieren.
— Htmnbwrpr in Rorschach baut zuerst die von den allgemein gebräuchlichen
Steinmühlen prinzipiell abweichenden Walzenmühlen, die von Sulzberger
in Zürich 1836 noch vervollkommnet werden. Um die gleiche Zeit un-
gefähr findet auch die Einführung der Walzenmühlen in die Ölindustrie
zum Zerkleinem der Ölsaat statt.
— Jean Marc Gaspard Itard fördert die Ohrenheilkunde und führt die Injek-
tion von Flüssigkeiten durch die Ohrtrompete in die Praxis ein. (S. a.
1819 S.)
1821—24 Nachdem nach den Fahrten der Holländer (s. 1596 B.) eine größere
Zahl von holländischen und englischen Expeditionen zur Auffindung der
Nordostpassage unternommen worden waren, gelingt es dem russischen
Admiral Friedrich Benjamin von LQtfci auf seiner Expedition, reichhaltiges
Material zur Kenntnis dos Eismeeres zusammenzubringen, ohne daß er
jedoch weiter vorzudringen vermag, als es bereits die Holländer getan
hatten.
1821 Fran^ois MagMdle führt die Nux vomica sowie das 1818 von Caventou
und Pelletier entdeckte Strychnin und das Veratrin in die Therapie ein.
— Paul Traugott MtlBmr findet die physikalischen Gesetze, nach denen die
Kanäle für die Luftheizung zu konstruieren sind, und bewirkt hierdurch
einen wesentlichen Fortachritt in dieser Heizung gegenüber den bisher an-
gewendeten Systemen. Ihm namentlich ist es zuzuschreiben, daß die
Luftheizung lange Zeit als die beste Art der Zentralheizung gegolten hat.
— Eilhard MltMbwttcii entdeckt die Polymorphie, die insbesondere als Di- und
Trimorphie auftritt, sowohl bei Verbindungen als auch bei einfachen
Körpern, wie dem Schwefel. Spätere Forschungen über die Beziehungen der
Polymorphie zur Temperatur werden 1836 von Frankenheim und 1889
von 0. Lehmann angestellt.
— Der General Karl von MOfllliig führt als Chef des preußischen Generalstabes
die nach ihm benannte Bergstrichmanier in die preußische Militärkarto-
graphie ein. Die MüffUng'sche Methode bezweckt, das schwierige Lesen
der Lehmann'schen Bergstriohe (s. 1799 L.) durch die Wahl besonderer
Strichformen zu erleichtem, indem neben den glatten vollen Strichen
auch gerissene und geschlängelte Linien zur Verwendung kommen. Seit
dem Jahre 1861 wendet der preußische Generalstab, unter teüweisem
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1881
Zurückgreifen auf Lehmann'B Vorschläge, eine kombinierte Lehmann-
Müffling'sche Manier an.
1821 Louis Marie Henri Navltr erweitert die Elastintätstheorie in bemerkens-
werter Weise, indem er zuerst die allgemeinsten Differentialgleichungen
des Gleichgewichts und der Schwingung elastischer Körper entwickelt.
— Hans Christian OartM spricht zuerst den Gedanken aus, daß das Licht
eine elektromagnetische Erscheinung sei.
— Henry Robinson Palmar stellt zuerst eine Spurbahn (Schwebebahn) nach
dem Einschienensystem her, ohne daß indes dieser Gedanke zunächst
weiter verfolgt wird. (VgL 1876 8. und 1880 L.)
— Parkw in Boston konstruiert die erste Maschine, bei der das Prinzip des
Passigdrehens (d. i. des Drechseins nicht runder Ziergegenstände) an-
gewendet wird, und die zur Verfertigung von Artikeln dient, die sonst
mit viel Zeitaufwand geschnitzt werden müssen, wie z. B. Gewehrsohäfte,
Hutformen, Stiefelformen, Schuhleisten usw.
— In Bremen wird die erste horizontale hydraulische Presse zur ölgewinnung
aus Samen für Henry Plump gebaut und von diesem mit Erfolg benutzt.
— Johann Christian PoBMHtorff macht den von Schweigger nur zur Erläute-
rung elektromagnetischer Erscheinungen benutzten Multiplikator erst zum
wirklichen MeBapparat, indem er einen Kondensator von '/lo Linie
starkem, mit Seide umsponnenem Draht herstellt und in dessen innerem
Umfang eine Nadel spielen läßt, die von den inneren Gewinden des Drahtes
überall um nur ungefähr zwei Linien absteht.
— Der Physiker Gaspard Claude F. M. Profly erfindet das Bremsdynamometer
(auch Prony'scher Zaum genannt), das auf dem Gedanken beruht, die von
einem Motor auf eine Welle übertragene mechanische Arbeit durch Reibung
zu konsumieren und diese Reibung zu messen. An dem Prony'schen Zaum
werden von Theis und Wirsing 1869 sehr bemerkenswerte Abänderungen
getrofien.
— Mariano da RIvara beschreibt zuerst die großartigen Salpeterlager Chile's,
die auf den zur Provinz Tarapaca imd der Wüste Atacama gehörigen
Hochebenen, der Pampa Tamarugäl und der Pampa negra, liegen.
— Heinrich Rost stellt zueist völlig reine wasserfreie Titansäure dar, die nach
dem Glühen den Glanz und die rötlichbraune Farbe des Rutils zeigt.
— Claude Fortuni Ruggleri gibt seine „Elements de Pyrotechnique" heraus,
die für die Entwicklung der Kunstfeuerwerkerei maßgebend werden.
— Ferdinand Runge beschäftigt sich vielfach mit pflanzenchemischen Unter-
suchungen und stellt zuerst das CafFein aus dem Kaffee rein dar. Fast
gleichzeitig wird das CafFein auch von Pelletier, Caventou und Bobiquet
dargestellt. Seine nähere Kenntnis wird namentlich 1840 und 1850 durch
Friedrich Rochleder gefördert. Das Alkaloid wird später auch in der
Kolanuß von Attfield aufgefunden.
— Thomas Johann gwbsck sieht, als er eine Wismutscheibe auf eine Kupfer-
Bcheibe legt und die Scheiben zwischen die Enden eines Multiplikator-
drahtes bringt, daß jedesmal, wenn er mit der Hand gegen die Scheiben
drückt, die Magnetnadel um einige Grade abweicht. Er erkennt, daß die
Wärme der Hand das wirkende Element und die Temperaturdifferenz an
den Berührungsstellen des metallischen Kreises die eigentliche Quelle der,
wie er sich ausdrückt, „magnetischen Wirkungen" ist. Seebeck hat damit
die Thermoelektrizität entdeckt, die er erst „Thermomagnetismus" nennt.
— Der Ingenieur Robert SttvMiion erbaut den ersten eisernen Leuchtturm.
— Friedrich SIromeyar publiziert seine „Untersuchungen über die Mischung
der Mineralkörper und anderer damit verwandter Substanzen" und übt
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1888
dadurch einen groBen Einfluß »vi die Entwicklung der analytischen
Chemie aus.
1821 Anthony White führt die erste Seaektion des Hüftgelenks an einem Knaben
mit Erfolg aus. 1781 hatte Vermandois diese Operation, die Charles White
angeregt hatte, zuerst an einem Hunde gemacht.
— Wibon erfindet eine Maschine zur Herstellung der Jacquard-Musterkaxten,
bei welcher sämtliche Löcher einer Karte zugleich ausgestochen werden.
Durch Verbindung einer solchen Maschine mit einem Jacquard, über dessen
Prisma die zu einem Muster vorhandene Kette gelochter Karten gehäugt
wird, entsteht die Kartenkopiermaschine, mittels welcher diese Karten
schnell in neuen gleichen Exemplaren hergestellt werden können.
1 822 Andr6 Marie Ampirt konstruiert zur Beobachtung der Wirkungen galvanischer
Ströme das Solenoid, eine beweglich aufgehängte, vom Strom durchflossene
Drahtspirale, welche sich nach Amp^re's Gesetz so einstellt, daß ihre Achse
mit dem magnetischen Meridian zusammenfällt. Er braucht den Kunst-
griff, die Drahtenden in Quecksilber zu stellen.
— Die Schwierigkeit, größere Zahlentabellen im Drucke fehlerfrei herzustellen,
bringt den Mathematiker Charles Bafebagt in London auf den in dem „Letter
to Sir H. Davy on the appUcation of machinery' to mathematical tables"
entwickelten Gedanken einer Rechenmaschine, die zugleich druckt. Auf
dem gleichen Prinzip beruht die i. J. 1863 gebaute Bechenmaschine von
Georg Scheutz in Stockholm.
— Nachdem Thomas Nash 1817 die erste Jute-Konsignation aus Indien er-
halten, jedoch keinen Spinner dafür gefunden hatte, begründen Balfour und
Meldniiii in Dundee, die eine zweite Sendung erhalten und selbst ver-
spinnen, damit die europäische Jutefabrikation.
— Bracht in Stuttgart gebraucht zuerst zur Verbindung des Oberleders der
Schuhe mit der Sohle Schrauben an Stelle der Stifte. Da jedoch hier-
durch die Sohle steif und der Schuh zu schwer wird, führt sich diese Be-
festigtmgsart nur für gröberes Schuhwerk ein.
— In teilweiser Anlehnimg an die Untersuchungen von Schlotheim (s. 1804 S.)
und Stemberg (s. 1820 S.) gibt Adolphe Theodore BraiCRlari in seiner Ab-
handlung über die Klassifikation und Verbreitung der fossilen G«w&chse
die vollständigste imd wissenschaftlich beste Übersicht der gesamten, bis
dahin bekannten fossilen Pflanzenwelt.
— Leopold von Buch bezeichnet den von Conybeare und Philipps als selb-
ständige Formation abgegrenzten OoUth als Jura. (S. 1822 C. )
— Der englische Wundarzt F. Buih wendet zuerst eine mit einer Saugpumpe
versehene Magensonde an, um bei Opiumvergiftungen den Magen zu ent-
leeren.
— Charles Cacnlari da la Tour macht die Beobachtung, daß Äther, Alkohol
und Wasser in hermetisch verschlossenen Röhren bei sehr starker Er-
hitzung, trotzdem sich die Flüssigkeiten dabei nur auf höchstens das Vier-
fache ihres früheren Volums ausdehnen konnten, scheinbar voUständig in
Dampf verwandelt werden (Cagniard-Latour'scher Zustand).
— Augustin Louis Cauchy führt in der Elastizitätstheorie den Begriff des
Spannungszustandes ein.
— Nachdem Pierre Simon Ballanche in Paris i. J. 1816 die Idee einer Lettem-
setzmaschine ausgesprochen hatte, führt William Chnrch die erste Maschine
dieser Art aus. Bei derselben reihen sich die einzelnen Typen durch
Handhabung einer Art von Klaviatur oder einer Reihe von Tasterknöpfen
mechanisch in der Satzzeile aneinander. (Vgl. 1861 S.)
— Der englische Reisende Hugh Gtapparton erforscht in den Jahren 1822 — 26
in Begleitung von Danham und Oudnay von Tripolis aus den mittleren Sudan
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182g
und den Tschadsee und stellt aui einer zweiten Reise (1826) von Guinea
aus den Lauf des Kiger auf eine weite Strecke hin fest. Er dringt als
erster Europäer bis Sokoto vor.
1822 ConykMra und Philipp* führen eine geologische Einteilung durch, in wdcher
der von Buch (vgl. oben) Jura genannte Oolith von Wichtigkeit wird und
die Formation, die in normaler Lage die Oolithformation unterlaufen sollte,
als Lias bezeichnet wird, während gleich unter dem Tertiär die Kreide
folgt.
— Louis DaguMTt in Paris erfindet das Diorama.
— Johann Friedrich Dlfltttnbaeii verbessert die Rhinoplastik, indem er zur Er-
neuerung der Nase einen Stimhautlappen verwendet. Er betätigt sich
auch auf anderen Gebieten der Hauttransplantation, namentlich auch in
der Uranoplastik, der HeUung der angeborenen Spalte des weichen Gaumens.
— Johann Fr. Chr. DMMicht in Berlin leitet durch sein Handbuch der Vete-
rinärohirurgie, in dem die pathologischen Zustände der Tiere treffend
definiert, beschrieben und beurteilt werden, eine neue Epoche der Tier-
heilkunde ein.
— Mathieu de DombatI« führt die Zucht der Merinoschafe in Frankreich ein.
— Johann Franz Enck« berechnet aus den Venusdurohgängen von 1761 und
1769 die Parallaxe der Sonne zu 8", 571. (Der neueste hierfür gefundene
Wert ist 8", 81.)
— Jean Baptiste Joseph de Feurier gibt in seinem Werke „Theorie analy-
tique de la chaleur" eine mathematische Theorie der Wärmeverbreitung
im Innern der Körper, zu deren Darstellung er die nach ihm benannten
Beihen anwendet.
— Augustin Jean Freinet erdenkt den nach ihm benannten Spiegelversuch,
mit dem er die Interferenzstreifen zeigt nnd den unzweideutigen Beweis
liefert, daß, wenn ein Punkt zu^eich von zwei Lichtquellen beleuchtet
wird, seine Helligkeit verschieden ist, je nach der Differenz der Abstände
des Punktes von den beiden lichtqueUen.
— Marie Humbert Bemard Gupard macht im Anschluß an die von Haller
(s. 1765 H.) und Orfila (1808) vorgenommenen Experimente ausgedehnte
Versuche, die zeigen, daß die am Menschen beobachteten Wirkungen der
Fäulnisprodukte in beliebiger Variation beim Tier künstlich hervorgerufen
werden können, und benutzt auch bereits das Blut von infizierten Tieren,
um bei anderen Tieren dieselbe Erkrankung hervorzurufen.
— Louis Joseph flay-Ufieae erkennt zuerst die Dampfdnxokemiedtigung des
Wassers, in welchem Salze aufgelöst werden.
— Leopold Gmelln entdeckt daa rote Blutlaugensalz (Ferridcyankalium), das
aus dem Ferrocyankalium entsteht, wenn man demselben durch Chlor
den vierten Teil seines Kaliumgehaltes entzieht. Das Chlor kann, wie
Seiohart (1869) nachweist, auch durch Brom, oder wie Böttger (1859) zeigt,
durch Bleihyperoxyd oder Ozon ersetzt werden.
— Hacue modifiziert das Burr'sche Verfahren des Röhrenpressens (s. 1820 B.)
dahin, daß der Druck auf das Blei, den er mit einer Schraube statt eines
Kolbens ausübt, angewendet wird, während das Metall noch im flüssigen
Zustand ist. Das Blei erstarrt erst als fertige Röhre in der künstlich ge-
kühlten AustrittsöfFnung. Bei diesem „Heißpressen" wird Arbeit gespart, aber
die Röhren sind weniger dauerhaft, als die Burr'schen kaltgepreBten
Röhren.
— Ren6 Just Hauy nennt die Krystalle, deren eine Hälfte umgedreht erscheint,
und die schon von Rom6 de l'Isle beobachtet worden waren, hemitropi-
sche. Er erkennt an ihrer Struktur, daß die Drehungsfläche eine bei den
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1888
betrefTenden Krystallen Torkommende oder nach den krystallographischen
Gesetzen möglidie sei.
1822 Der Geolog Karl Ernst Adolf vm Hoff beweist in seinem Werke „Ge-
schichte der durch Überlieferung nachgewiesenen natürlichen Yerände-
ningen der Erdoberfläche" an der Hand zahlreicher Beispiele die Grund-
losigkeit der Annahme, daß die geologische Entwicklung der Erdoberfläche
durch periodische gewaltsame Ereignisse bedingt sei. Hoff wird damit als
Gregner der Katastrophentheoiie ein Vorläufer von Lyell. (S. 1830 L.)
— Der Berliner Hofrat Kramanr erhält die Erlaubnis zur Aufteilung viel-
sitziger Mietswagen vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Diese Art von
Wagen erhalten nach ihm den Namen „Kremser".
— Wilhelm Heinrich «on Kumr in Augsburg und James Tbomton in Primrose
bei Manchester verbessern die Methode des Dämpfens zur Befestigung von
Farben auf baumwollenen Stoffen. (S. 1819 D.)
— Der Apotheker Labarraqu« stellt unter dem Namen „Eau de Labarraque"
eine Lösung von nnterchlorigsaurem Natron her, die als Bleichflüssigkeit
vielfach angewendet wird.
— Johann Eonrad Martin LangMlMk macht sich um die Technik der Ampu-
tationen, Arterienunterbindungen, üterusoperationen, sowie um die Star-
operation und künstliche PupiUenbildung verdient und tritt mit Ent-
schiedenheit für die offene Wundbehandlung ein.
— Pierre Simon da Laplaea beweist, daß die Schnelligkeit der Übertragung
der Gravitation mindestens 50000000 mal diejenige des Lichts übertrifft.
— Jean Alexandre LaJumMU da Karearadac baut die von Mayor begonnene Aus-
kultation der foetalen Herztöne aus und entdeckt das Placentargeräusch.
— Nachdem Accum 1816 den Vorschlag gemacht hatte, den Teer zu destil-
lieren imd gewisse Fraktionen des Destillats zur Fimisbereitnng zu ver-
wenden, wird die erste Teerdestillation von Longitiffa und Daltton in der
Nähe von Leith errichtet.
— Hans Christian Oantad gelingt es, mit Hilfe des von ihm erfundenen Piezo-
meters, die Größe der Kompressibilität des Wassers zu messen.
— Nachdem Claude Pouteau in seinem Mnterlassenen Werke von 1783 zu-
erst den Hospitalbrand, der seit alters her bekannt war, als eine eigen-
artige und selbständige Erkrankungsform beschrieben hatte, beweist Alexan-
der Fran^ois OlUvIar durch Selbstimpfnng mit hospitalbrandigem Wund-
sekret, daß es sich dabei um eine lokale Infektionskrankheit, erzeugt
durch Übertragung eines fixen Giftes, handelt. •
— Der französische General H. J. Palxhant erfindet die „Paixhans-Eanone"
benannte Bombenkanoue, ein glattes kurzes Geschütz größten Kalibers,
welches gegen Schiffe (Sinope 1863, Helgoland 1864) mit großer Wirkung,
und auch zum Breschieren von Mauerwerk (Bomarsund 1854 — hier aller-
dings mit geringerem Erfolge) Verwendung findet.
— Anselme Piyan empfiehlt zuerst die Tierkohle zur Reinigung von Trink-
wasser. Sein Vorschlag findet vielfache Nachahmung. Auch die von
H. Lorenz in Berlin neuerdings angefertigten Füter aus gepreßter Kohle
gehören hierher.
— Anselme Piyan findet, daß die Kohle aus kalkhaltigen Lösungen den Kalk
entfernt, und daß zum Teil chemische Beaktionen zwischen Kohle und
MetaUsalz stattfinden.
— Nachdem schon Joseph Hately (1768) ein Patent auf Überhitzung von
Dampf genommen hatte, macht Augier M. Parklns ausgedehnte Versuche mit
solchem Dampf. £r verwendet denselben in seinen sohnelllaufenden Ma-
schinen, macht aber die Erfahrung, daß diese bei dem hohen Dampfdruck
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1882
nicht dampfdicht zu halten sind. Auch Hajoratt (1828), Howard (1830),
Trevithick (1832), Kufahl (1834) machen ähnliche Erfahrungen.
1822 Sir Anthony Pwrter aus Cork wendet zur Destillation der Maische zuerst
die direkte Dampf destUlation an, indem er den Dampf unmittelbar in die
Maische hineinleitet. Diese Art der Dampf deetillation verbreitet sich rasch
in England und Deutschland und wird auch in den Pistotius'schen
Apparat, sowie in die Apparate von Siemens, Coffey u. a. übernommen,
während in Frankreich die indirekte Dampfdestillation (s. 1817 G.) vor-
gezogen wird.
— Christian Hendryk PartoM betrachtet zuerst die Essigmutter vom botani-
schen Standpimkt aus, beschreibt die auf verschiedenen Flüssigkeiten sich
bildenden Häute und bezeichnet dieselben als Mycoderma (schleimige Haut).
— Claude S. M. PmiIIM beobachtet beim Eindringen von Flüssigkeiten in
sehr enge Capillaren, d. h. beim Benetzen pul verförmiger Körper, nicht un-
erhebliche Temperaturerhöhungen, welche Wahrnehmung 1860 von T. Täte
an ungeleimtem Papier, 1866 von C. 6. Jimgk an FluBsand, 1872 von
0. Maschke an amorpher Kieselerde bestätigt wird.
— Coelestin Qulntmi und 8ciiwil|iii erfinden die Dezimal-Brückenwage, deren
Arretierung durch Aufheben des Wagebalkens und gleichzeitiges Senken
des Mittellagers Johann Friedrich H. RolW 1827 einführt.
— Nachdem seit Cartwright's Erfindung (s. 1 784 C. ) die Verbesserung des meoha -
nischen Webstuhls vielfach VM«ucht worden war, und nachdem namentlich
William Horrocks mit großer Beharrlichkeit an dem Problem gearbeitet
hatte, gelingt es Richard Robtrtt, den Maschinenstuhl zum erwünBchten
Ziele zu fördern, so daß nun die aus der Fabrik von Sharp & Roberts
in Manchester hervorgehenden Kraftstühle in den Manufakturen Englands
und Schottlands raschen Eingang finden.
1822—23 Edward SaMna macht auf Veranlassung der engUschen Regierung
eine wissenschaftUche Expedition zum Zweck der Bestimmung der mag-
netischen Intensität tmd der Bestimmung der Figur der Erde durch Pendel-
messungen, von denen er eine große Anzahl in Sierra Leone, St. Thomas,
Ascension, in Südamerika von Bahia bis zum Ausfluß des Orinoco, in
Westindien, Neuengland und im hohen arktischen Norden bis Spitzbergen,
wie im östUchen Grönland ausführt. Ihm insbesondere ist die Aufklärung
der Richtung der isodynamischen Linien zu danken. (Vgl. auch 1819 S.)
1822 Nicolas Theodore de Sammirt erkennt die Beziehungen zwischen Selbst-
erwärmung der Blüte und SauerstofFverbrauch.
— Johann Nepomuk Sauitr in Konstanz macht am 28. Januar die erste £x-
stirpation des nicht prolabierten Uterus. Wätere derartige Operationen
werden in den Jahren 1823 bis 1825 von Elias von Siebold und 1825 von
Langenbeck ausgeführt, führen aber meist zum Tode der Patientinnen.
— Der Physiker Friedrich Magnus 8chww< in Speyer vereinfacht das Ver-
fahren der Gradmessung, indem er nachweist, daß an Stelle der bisher be-
nutzten mehrere Meilen langen Standlinie (s. 1617 S.) eine kürzere Basis
von 2 bis 4 km Länge ausreicht:
— William Seomby Vater und Sohn erforschen Ostgrönland und legen eine
weite Strecke der Ostküste vom 69. bis 75. Grad n. Br. vom Schiff aus
fest. Die imgünstigen Eisverhältnisse machen im Gregensatz zur leicht
zugängUchen Westküste die Landung an der Ostküste äußerst schwierig,
vielfach sogar unmögUch. (Vgl. 1806 S.)
— Georg Simon itnMm entdeckt das Jodoform, das er durch Einwirkung
von Kalium auf alkoholische Jodlösung herateUt.
— John Tajrlor in Stratford zeigt, daß der geistige Körper, welcher in der
1661 zuerst von Boyle bei Destillation des Holzes erhaltenen sauren
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18g«
FläBsigkeit enthalten ist, dem Weingeist zv/m ähnlich, aber doch davon
reisohieden ist, und daß er namentlich mit Schwefelsäure nicht Äther
bildet; er nennt ihn „Aether pyrolignicns".
1822 Friedrich TlrtMiMin gibt eine umfassende Beschreibung der Entwicklung
des Gehirns und eine grundlegende Beschreibung des Arteriensystems.
— Ignace VmwIz gibt in seinem „Memoire sur les variationB de la tempera-
ture dans les alpes de la Suisse" eine große Reihe von Tatsachen, die
beweisen, daß die Ab- und Zunahme von Kälte und Wärme und das da-
durch bewirkte Vorrücken and Zurückweichen der Gletscher periodischen
Veränderungen unterworfen sei, und daß in sehr viel früheren Zeiten die
Temperatur wesentlich niedriger als jetzt gewesen aem müsse, wofür ins-
besondere die Moränen sprechen, welche weit über den jetzigen Fuß der
Gletscher hinausreichen.
— H. WallhWar La Wien erfindet den Röhrchenhobel zur Erzeugung von Holz-
drähten und fördert dadurch die Zündholzfabrikation.
— William Hyde Wollaiton findet in Eisenschlacken von Merthyr TydfU in
Wales glänzend kupferrote, sehr harte und spröde Krystalle, die er für
metaUisches Titan hält, die jedoch Wöhler 1849 als Cyanstickstofftitan
erkennt. Er fördert die analytische Chemie nach den verschiedensten
Richtungen.
— Thomas Young gibt Veranlassung zur Fabrikation der Dinassteine (Dinas
bricks), die aus dem Kalkstein des Vale of Neath in South Wales mit
etwas Quarzpulver und Kalk als Bindemittel gebrannt werden und sich
als feuerfestes Material, namentlich später für die Regenerativ -Gasöfen
bewähren.
— William Chiistopher ZaiM stellt durch Zusammenbringen von weingeistigem
Kali mit Schwefelkohlenstoff die Xanthogensäure dar, deren Derivate von
Desains (1847) und Debus (1849) näher studiert werden. 1824 erhält er
durch Einwirkung von überschüssigem Schwefelkohlenstoff auf eine schwache
Lösung von weingeistigem Ammoniak die Sulfocarbaminsäure.
1823 Giovanni Battista Amld entdeckt, daß aus dem Pollenkom der Pflanzen
ein Schlauch hervorwächst, dessen Hinabdringen durch den Griffel bis zur
Samenknospe und dessen Eintritt durch die Mikropyle er 1830 entdeckt. Er
weist 1842 und 1846 nach, daß sich, vor Eindringen des Pollenschlauchs,
in der Samenknospe ein Keimbläschen ausbildet, welches durch Zutritt
dee Pollenschlauchs zur Ausbildung des Embryos angeregt wird.
— Giovanni Battista Amiei erkennt die Bedeutung der großen Öffnungswinkel
für die stärkeren Mikroskop-Objektive und wendet deshalb zuerst stark
gewölbte plankonvexe VorderUnsen an, wie sie für stärkere Objektive auch
heute noch üblich sind.
— Andr6 Marie Amp^ spricht die von ihm ergründeten Anziehungen und
AbstoBungen zwischen stromdurchflossenen Leitern in einer Formel für
die Femkraft zwischen Stromelementen aus, die als Kardinalformel der
Elektrodynamik bezeichnet werden kann.
— Jean Zulima Amimat schlägt gerade Katheter für den seitdem als „gerad-
linigen" bezeichneten Katheterismus, für die Extraktion und die Zer-
störung von Fremdkörpern in der Blase vor. Er veröffentlicht 1829 seine
berühmten Untersuchungen über die Torsion der Arterien.
— Der Kunsttischler BamM in Comwall macht den ersten Versuch, Eisen mit-
tels einer schnell rotierenden eisernen Scheibe zu durchschneiden. (S. 1606 B.)
— Der italienische Reisende Giulio Constantino Mtraml entdeckt die Quell-
gegend des Mississippi.
— Pierre Btrthltr stellt, wie E. Mitscherlich berichtet, aus Kieselsäure, Kalk
und Magnesia künstlichen, krystaUisierten Pyroxen her.
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1888
1823 Johann Jacob «on Bamllus stellt zuerst Tetrachloreilicium durch Erhitzen
von Silicium im Chloistrom her. Näher untersucht wird dasselbe nament-
lich von Friedel und Ladenburg (1867), sowie von Troost und Haute-
feuiUe (1871).
— Johann Jacob vwi BamHns stellt Aluminiumfluorid in Lösung dar und ge-
winnt daraus Kalium -Aluminiumfluorid, Natrium-Aluminiumfluorid und
Ammoniumfluorid. Durch Einleiten von Fluor -Wasserstoff gas in Tonerde,
die er bis zum beginnenden Glühen erhitzt, gewinnt 1856 Brunner das
Fluorid in trockenem Zustand. Im gleichen Jahr stellt Henri Sainte-Claire-
Deville das Fluorid durch Schmelzen von KryoUth mit schwefelsaurer
Tonerde imd Auslaugen des schwefelsauren Natron aus der Schmelze dar.
— Johann Jacob vm BamHm, der bereits 1810 durch Glühen von Kieselerde.
Eisen und Kohle unreines Silicium erhalten hatte, stellt reines metallisches
Silicium aus Fluorsiliciumkalium in amorphem Zustand her; die krystal-
linische Modifikation wird 1854 von Henri Sainte-Claire-Deville erhalten.
— Johann Jacob von Bamlliis wendet zuerst die Flufis&ure in der Mineral-
analyse zur AufschlieBung der unlöslichen Silikate an.
— Friedrich Wilhelm Demi stellt fest, daß der Eintritt eines Sternes in das
Fadenkreuz des Femrohrs von verschiedenen Beobachtern aus physio-
logischen Gründen verschieden aufgefaßt und registriert wird, daB indes
die Ungenauigkeit der Registrierung für ein und denselben Beobachter
meist eine gleichbleibende (sog. „persönliche Gleichung") ist, so daß sie
bei der Reduktion der astronomischen Beobachtungen mit in Rechnung
gestellt werden kann. Auch 0. Struve hat diese Erscheinung eingehend
studiert. (S. a. 1786 M., 1821 A. und 1863 H.)
— Friedrich Wilhelm BatMl spricht zuerst die Ansicht aus, daß die in der
Bahnbewegung des Uranus beobachteten Unregelmäßigkeiten ihre Ursache
ohne Zweifel in der Existenz eines noch unbekannten Planeten jenseits
des Uranus haben. (Vgl. 1845 A. und 1846 L.)
— Jean Baptiste Blot bestimmt die Geschwindigkeit des Schalls für Gußeisen
und findet den Wert von 347ä,5 m/sec. Andere direkte Messungen liegen
nicht vor, doch haben Wertheim (1884) durch Beobachtung der Longitudi-
naltöne von Stäben und Kundt durch die Methode der Staubfig^en die
Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalls für eine Anzahl fester Körper
bestimmt und fast genau unter sich und mit der Theorie übereinstimmende
Werte erhalten.
— Samuel Brown gibt die Idee einer atmosphärischen Gaskraftmasohine an
und erhält ein englisches Patent auf eine Maschine, bei welcher eine
außerhalb des Zylinders brennende Zündflamme das Gasgemisch ent-
zündet.
— Carl Emanuel Brunnor gibt ein Verfahren an, zur Gewinnung von Kalium
kohlensaures Kali mit Kohle bei Weißglühhitze zu zersetzen. Die Methode
wird von Donny und Mareska (1851) verbessert.
— Michel Eugene ChovroHl stellt zuerst die Ölsäure, wenn auch in unreinem
Zustande, dar, die von Gottlieb dann rein erhalten wird.
— Michel Eugene Chovrovl stellt die Resultate seiner seit 1810 unternommenen
Untersuchungen über die Fettarten und den Verseifungsprozeß in seinen
„Recherches chimiques sur les corps gras d'origine animale" zusammen.
— G^rard Joseph Ghrittim unterscheidet in seinem „Trait^ de mäcanique in-
dustrielle" scharf zwischen der Expansion in einem Zylinder und der in
mehreren und beschreibt die Mehrfach-Expansionsmaschine vom allgemeinen
Gesichtspunkt in richtiger Weise.
— Humphry Davy und Michael Faraday gelingt es, die Kohlensäure durch
eigenen Druck in den flüssigen Aggregatzustand überzuführen.
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188t
1823 Die Grebrüder DsMala richten in Mosdok die eiste Petioleumdestillation
ein. Ihr DestiUationspTOzeß ist noch sehr primitiv. In Amerika werden
die ersten Destillationsversuche von SilUman ( 1833) gemacht; nach Beginn
der Petroleuminduatrie im großem Maßstab geht Wilson zuerst (1860) zur
Dampfdestillation über. Die erste Anwendung des überhitzten Dampfes
zur Petroleumdeatillation erfolgt 1870 durch Matscheko.
— Jean Baptiste Diinai und Jean Louis Prtvwt veröffentlichen ihre Unter-
suchungen über die Bildung und die Zirkulation des Blutes beim Menschen
und bei einzelnen Tiergattungen.
— Der Instrumentenmacher S^butien Em4 in Paris erfindet für die Hammer-
mechanik des Pianoforte die Repetition, durch welche derselbe Ton in
raschester Aufeinanderfolge wiederholt angeschlagen werden kann.
— Michael Faraiay beweist durch Verflüssigen des Chlors, daß das Dogma
von der Permanenz der Gase unrichtig ist, und daß der Aggregatzustand
von dem Druck und der Temperatur abhängt.
— Faraiay und Barivw zeigen, wie man elektrischen Strom in Bewegung und
damit Stromenergie in meohanigche Energie umsetzen kann.
— Marie Jean Pierre Flourtnt unternimmt zuerst, methodisch die Leistungen
der verschiedenen Himteile abzugrenzen, und erweist durch den Versuch,
daß das Großhirn das Organ der höheren Seelent&tigkeit ist.
— Fontana in Turin führt das Töten der Seidenkokons im Wasserbade ein,
■wobei er Blechbehälter verwendet, die mit kochendem Wasser umgeben
sind, wodurch Überhitzung vermieden wird.
— Joseph von Fnuinhohr sieht im Spektrum des Sirius und einiger anderer
Sterne dunkle Linien, wie er solche im Sonnenapektrum (vgl. 1814 F.) auf-
gefunden hat.
— Joseph von Fnuinholor bestimmt mit einem von ihm konstruierten Spektro-
photometer die relative Helligkeit verschiedener Teile des Sonnenspektrums.
Seine Methode wird später von Abney u. a. verbessert.
— Augustin Jean FreunI wendet das Yonng'sche Interfereuzprinzip auf das
Huygens'sche Prinzip (Theorie der Elementarwellen) an und gibt so die
Erklärung für die Beugung und für die geradlinige Fortpflanzung und
alle Ausbreitungserscheinungen des Lichtes.
— Der Chemiker und Mineralog Johann Kepomuk von Fuchs in München
stellt zuerst das Wasserglas durch Zusammenschmelzen von kohlensauren
AlkaUen und Sand dar. (VgL 1846 Seh.)
— Der Arzt und Chemiker Ernst August Qoltmr zu LöBnitz erfindet die aus
Nickel, Kupfer und Zink bestehende, von ihm „Argentan" genannte Le-
gierung. Nachdem es Gersdorff (1823) gelungen war, das Nickel fabrik-
mäßig darzustellen, errichtet Geitner eine Argentanfabrik in Schneeberg,
-während das gleiche Produkt von G«brüder Henninger in Berlin um die-
selbe Zeit unter dem Namen „Neusilber" erzeugt wird. Andere Namen für
diese Komposition sind Alpaka, Alfenide usw. Auch das seit dem 18. Jahr-
hundert von China unter dem Namen „Packfong" importierte Metall, dessen
Zusammensetzung aus Nickel, Kupfer und Zink Engeström 1776 erkannte,
ist identisch mit Argentan.
— William Snow Harris führt die erste elektrische Zündung für Sprengzwecke
mit Keibungselektrizität aus. (Funkenzündung.)
— Nachdem Fratkz von Paula-Gruithuisen die Ausführung der schon von den
Wundärzten der byzantinischen Schule gepflegten und zu Mitte des 17. Jahr-
hunderts namentlich von Antonio Ciucci ausgebildeten Lithotripsie wieder
angeregt hatte, gibt Charles Louis Stanislas Hourtolonp für die Steinzer-
trümmerung ein spezielles Instrument, den Percuteur (Steinbrecher) an. Sein
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182«
Streit mit Jean Civiale, der die Priorität der Erfindung beansprucht, bleibt
unentschieden .
1823 Dr. Krflfir-HmiM erfindet eine Pflasterwalze, die das Vorbfld der noch
jetzt in den Apotheken gebräuchlichen Pflasterstreichmaschinen bildet.
1823 — 26 Heinrich Friedrich Emu Ltnz findet bei seinen Beobachtungen während
der zweiten Weltumsegelung Kotzebue's, daB die Temperatur des Welt-
meers von 46* n. Br. bis zum Äquator bis auf nahezu 2000 m Tiefe be-
ständig abnimmt, und zwar anfangs schnell, dann langsamer und ztdetzt
ganz unmerklich, daß dagegen in Tiefen von ca. 120 m die Temperaturen
von 48 — 27° n. Br. wachsen und zwar von 12 auf 20,6*> C, daß sie sich da-
gegen von 16<* n. Br. bis zum Äquator konstant auf 14,6° C halten. Aus
diesen VerhältnisBen ergibt sich ein Abfließen des wärmeren Wassers vom
Äquator zu den Polen an der Oberfläche und ein Zufließen kälteren
Wassers aus hohen Breiten nach dem Äquator, anfangs in horizontaler
Richtung, unter der Linie aber von unten nach oben (Theorie der ozea-
nischen Zirkulation).
1823 Jnstus von LI*M( und Louis Joseph Gay-Lmtac finden bei der Analyse der
Knalkäure Werte, welche völlig mit denen der von Vauquelin 1818 ent-
deckten und von Wöhler 1822 näher untersuchten Cyansäure überein-
stimmen. Liebig untersucht bei dieser Gelegenheit die von Higgins, Howard
und Brugnatelli (s. d.) gefundenen Fulminate und konstatiert, daß sie
sämtlich Salze der Knallsäure sind.
— Fran^ois Magmdla setzt die von Gaspard (s. 1822 G.) unternommenen Versuche
fort und stellt durch seine umfassenden Experimente mit Jauoheein-
spritzungen die Begriffe der Pyaemie, der Ichorrhaemie und der Me-
tastasen fest.
— Nachdem die Versuche von Besson und Peal (1791), Johnson (1797),
Champion (1811), Claxk (1815) und Thomas Hancock (1820), Stoffe durch
Kautschuk wasserdicht zu machen, ohne praktische Resultate geblieben
waren, gelingt es Charles Maklntoth, wasserdichte Stoffe herzuBtellen, indem
er zwei Gewebeschiohten durch dazwischen liegenden in Steinkohlenteeröl
aufgelösten Kautschuk verbindet. Hieran schUeßt sich später das Ver-
fahren der Milleraingesellschaft zum Wasserdichtmachen an.
— Friedrich Mohs bringt die von Hauy, Bemhardi und Weiß gefundenen
krystallographischen Gesetze in klaren organischen Zusammenhang.
— Nach einem vorausgegangenen Versuche von W. S. Losh (1814) wird das
Leblanc-Soda- Verfahren (s. 1791 L.) durch James Mutpratt in großem
Maßstabe eingeführt und damit der außerordentliche Aufschwung der eng-
lischen Sodafabrikation eingeleitet.
— Louis Marie Henri Navltr wendet zuerst das Gresetz von der Erhaltung
der lebendigen Kräfte auf das Gebiet der Hydraulik an und gibt eine
Theorie der Kettenbrücken.
— Franz Ernst Naumann führt die Ijinearprojektion und die Kugelprojektion
in die KrystaUographie ein. (S. a. 1839 M.) Die Bezeichnung „Linear-
projektion" rührt von Quenstedt her.
— A. Odiar entdeckt in den Flügeln von Insekten und im Panzer von
Crustaceen eine eigentümliche Substanz, der er den Namen „Chitin" beilegt.
Lassaigne stellt 1843 fest, daß diese Substanz stickstoffhaltig ist.
— Oaretsd und Fourtar bestätigen die Seebeck'schen Angaben über die Thermo-
elektrizität (vgl. 1821 S.) und konstruieren die erste Thermosäule (aus
Wismut und Antimon), mit welcher sie auch schon chemische Wirkungen,
nämlich die Zersetzung von Kupfersalzen erzielen.
— Der Techniker Palmar erfindet eine zum Bimtpapierdruok dienende Model-
Druckmaschine, die den Druck mit der Hand nachahmt, jedoch nicht
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kontinnierlioh arbeitet und später von der im Prinzip den Maschinen für
Eattnndmok nachgebildeten Walzendmckmasohine verdrfingt wird.
1823 Der Apotheker PtUt in Corbeil konstruiert nach dem Muster der in den
Pulverfabriken gebr&nchlichen Mischtrommeln PuIverisiermaBohinen für
den pharmaseutisohen Grebrauoh.
— Po« und Fmcn konstruieren die Patentankerwinde (Gangspill mit verti-
kaler Achse) znm Aufwinden eiserner, auch schwerster Ankerketten.
— Für ein in Bordeaux veranstaltetes Ballett, in welchem ein gefrorener
See mit Schlittschuhläufern vorkommt, konstruiert der Ballettmeister
RoMtai die RoUschlittschuhe, die später namentlich durch die Pariser Erst-
anfföhrang von Meyerbeer's „Prophet" (1849) in weiteren Kreisen bekannt
werden. (Nach dem Grothaischen HofkaJender v. J. 1790 soll Vanlede in
Paris der Erfinder der Eollschuhe sein.)
— Rofeiioii konstruiert eine viel gebrauchte Drahtlehre, die aus zwei stähler-
nen zu einem sehr spitzen Winkel zusammengesetzten Linealen besteht.
Man liest die Dicke eines Drahtes an einer Einteilung auf den Bändern
der Lineale ab, indem man die Stelle beobachtet, bis zu welcher der
Draht sich in den offenen Winkel einschieben läßt.
— Der Münchener Tischler Angelo Sakadlnl fertigt die ersten hölzernen PiUen-
masohinen für Apotheken, die sich namentlich für die Sublimatpillen ein-
bürgern.
— Johan Fredeiik Schouw macht dem Versuch, die pflanzengeographische Ein-
teilnng der Erdoberfläche auf Karten darzustellen, und veröffentlicht
gleichzeitig die „Grundzüge einer allgemeinen Pflanzengeographie".
— Der Fabrikant Karl Sebastian SchOnabach in Baden-Baden führt die
Sohnellessigfabrikation ein, bei welcher die alkoholische Flüssigkeit in
sehr groBer Oberfläche der Einwirkung der Luft ausgesetzt wird.
1823 — 28 Johann Nepomuk von SchwMi zeigt in seiner „Anleitung zum prakti-
schen Ackerbau" auf Grund der vielfältigen von ihm und anderen ge-
machten Beobachtungen und Erfahrungen, wie der Landwirt seinen Betrieb
am vorteilhaftesten einrichten und führen könne. Er hebt namentlich
hervor, daß die Verschiedenheit der natürlichen Verhältnisse, namentlich
von Boden und KUma, auch eine Verschiedenheit in dem landwirtschaft-
lichen Betrieb bedinge und trägt dadurch zu dem Fortschritt des Acker-
nnd Pflanzenbaus, insbesondere aber des Handelsgewächsbaus bei.
1823 Thomas Johann gsefceek stellt eine thermoelektrisohe Spannungsreihe auf,
bei der in Analogie zur Volta'schen Spannungsreihe das vorhergehende
Metall gegen das nachfolgende negativ ist. Hankel ändert 1844 diese
Reihe etwas ab und fügt eine Anzahl Legierungen ein; am negativen
Ende der Reihe steht das Wismut, am positiven das Tellur.
— 9ttu4 konstruiert eine der ersten bekannten Rundschneidemasohinen, um
kreisförmig in sich zurückkehrende oder bogenförmige Schnitte zu machen,
die namentlich zur Fabrikation der Faßböden, Radfelgen, geschweiften
Bürstenhölzer, krummen Schiffbauhölzer usw. angewendet wird.
— Johannes Andreas StrsIciMr erflndet die Pianinomechamk, d. h. den An-
schlag auf die Saiten von oben. Seine Mechanik ist im wesentlichen der
Stein'sche MeohanismuB (s. 1770 S.) in umgekehrter Lage.
— Friedrich Ttodomuin und Leopold Gmalln einerseits und Franko!» Laorat und
Jean Louis Umalfna andererseits arbeiten auf dem Gebiet« der Ver-
dannngaphjsiologie. Die ersteren bestätigen die saure Reaktion des Magen-
saftes (s. 1783 S.) und entdecken die alkalische Reaktion des Pankreas-
saftes, dessen Speichelähnlicfakeit die letzteren erkennen.
— Der Kapit&n James WaMali segelt mit der „Jane" und dem „Beaufoy" von
der Melvilleinsel nach Süden, durchschneidet den Polarkreis am IL Januar
DsTmitsedtar. SS
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1888
1823 in 33<* 30' w. L. und gelangt am 20. Februar zu der höchsten bis
dahin erreichten Breite von 74o 16' unter dem Meridian von 33o 20'. Der
Ozean, dem er den Kamen „G«org IV." beilegt, ist hier frei von Eis. Am
12. März erreicht er Süd-Georgien.
1823 Ferdinand Wumr macht die erste wiasenschaftUohe Untersuchung des
Lebertrans (Oleum jeooris aselli), der, nachdem er in Skandinavien schon
lange als Volksheihuittel gedient hatte, 178S znerst durch engiisohe Ärzte
angewendet und 1822 von Hofrat Scherer in Siegen auf dem Kontinent
eingeführt worden war.
1824 6. B. Airy erörtert eingehend die Erfordernisse eines guten Femrohr-
Okulars, die nach ihm theoretisch von Littrow (1821), Santini (1841) u. a.
behandelt werden, während in praktischer Elinsioht namentiioh C. Kdlner
(1849), A. Steinhdl (1867) und neuerdings ZeiB und Abbe an der Vervoll-
kommnung dieser Okulare tätig sind.
— Fran^oia Dominique AriflO entdeckt die Erscheinungen des Botations-
magnetismus.
— Der Maurermeister Joseph kifttn in Leeds setzt die von Vioat (s. 1818 V.)
begonnenen Versuche weiter fort und führt sie in seinem „Portland-
zemente" zu voUem Erfolge. Er gibt seinem Fabrikate diesen Namen
aus dem Grunde, weil der erhärtete Zement an Farbe und Haltbarkeit
dem in England viel zu Bauten verwendeten Portlandstone ähnlich
ist. Die Bezeichnung geht später auf alle kfinstliohen hydraulischen
Kalke über.
— Johann Jacob «on Bamllw stellt durch Erhitzen von Kalium-Zirkonium -
fluorid mit Kalium in einem eisernen mit Deckel versehenen Bohr und
Eingießen des Reaktionsprodukts in Wasser metaUisches Zirkon her. (S. a.
1790 K.) Später erhält A. C. Beoquerel das Metall auch elektrolyiiisch
aus einer Zirkonohloridlösung in Form von stahlgrünen Lamellen.
— Johann Jacob «on BtmllM stellt Borsuperohlorid (Chlorbor) durch Erhitzen
von funorphem Bor in einem Strome trockenen Chlorgases her. Dasselbe wird
später von Salnte-Claire-Deville und Wöhler zu einer farblosen Flüssigkeit
vom Siedepunkt H" C. verdichtet.
— Friedrich Wilhelm BmmI nimmt den von Römer (s. 1680 R.) verwirklichten
Gedanken wieder auf und stellt für die Bestimmung der Polhöhe ein in
der Richtung von Osten nach Westen orientiertes Passageinstrument auf.
Auch Hansen (1828), Encke (1843), Struve (1868), M. Löwy (1881), Com-
stook (1883) u. a. betonen die Vorzüge der Polhöhebestimmung mit so
aufgestellten Instrumenten.
— Bonaifev unterwirft das Lorbeeröl und den Lorbeercampher, sowie das
XeroUöl, den Nerolicampher und den BasiUcumoampher einer eingehen-
den Untersuchung.
— Der französische Ingenieur M. Burtin gibt einem von ihm konstruierten
Wasserrad den Namen „Turbine".
— Nicolas Leonard Sadi OariMt weist nach, daB die Menge der von der
Dampfmaschine geleisteten Arbeit der Menge der aus dem Kessel in den
Kondensator übergehenden Wärme proportional ist und stellt den Satz
auf: „Die bewegende Kraft der Wärme ist unabhängig von den Wirkungs-
mitteln, welche dazu dienen, dieselbe hervorzubringen, ihre Menge ist
lediglich durch die Temperatur der Körper bestimmt, zwischen denen sich
als letztes Ergebnis die Übertragung der Wärme vollzieht." (Camot'soher
Satz.) Durch die von ihm ausgebildete Lehre vom Kreisprozeß trägt er
wesentlich zur Entwicklung der HeiBluftmaschine bei.
— Nachdem nacheinander B. Martin (1769), J. und H. van Deyl (1807), Fraun-
hofer (1811), Amici (1816), TuUey (1824) versucht hatten, nach dem
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1884
Enler'Bohen Aohromagiepriiuip wirkaame mikroskopische Objektive zu
erzielen, gelingt dies V. nnd Ch. OhWiBir durch Übereinandersohrauben
mehrerer für sich achromatischer Linaen, welche xusammen, einsein oder
in beliebigeu Kombinationen, benutzt werden können.
1824 OnMtey in London konstruiert einen selbstregistrierenden GasdrackmesBer,
welcher die Veränderongen des Gaadrookes, wie sie im Laufe des Tages
stattfinden, fortlaufend in Kurven selbsttätig auf Papier verzeichnet. Der
Apparat wird später von Ochwadt, Thorpe n. a. verbessert.
— Dallas in London erfindet die erste Steinhaumaschine zur Zurichtung
größerer ebener Steinfläohen.
— Hnmphry Divy sucht die kupfernen Schifisbeschläge dadurch zu konser-
viraen, dafi er sie mit Platten eines elektropositiveren Metalls, Zink,
Stabcisen oder Gufieisen in Berührung bringt, um durch die elektro-
motorische Kraft dieser Metalle das Kupfer in den elektronegativMi Zu-
stand zu versetzen und vor Oxydation zu schützen (Protektoren).
— Ctear Mansu^te OMprati in Paris stellt Versuche über den Ursprung der
tierischen Wärme an und beweist, dafi der Verbrennungsvorgang im
tierischen Körper hinreicht, um die Wärmeerzeugung zu erklären.
— Johann Wolfgang DUirilair in Jena entdeckt, dafi schwammiges Platin in
einem mit atmosphärischer Luft versetzten WasserBtoffstrom freiwillig
glühend wird, nnd gründet darauf das nach ihm benannte Platiufeuerzeug.
— Augnstin Pierre Dubnmiaat lehrt die Bereitung des Spiritus aus Zucker-
rüben.
— Jean Baptiste Dumas bringt zuerst die Bildung von Kohlenhydraten aus
Kohlensäure und Wasser unter Absoheidung von Sauerstoff in der Pflanze
(AssimilationsproBeB) mit dem Chlorophyll im Zusammenhang, worin ihm
1872 Lommel beitritt. (S. a. 1879 P.)
— Ren^ Joaquin Henri DulraciMt betont, daß in der Pflanzenwelt Licht und
Schwerkraft die Ursache der geotropischen und heliotropischen Beiz-
bewegungen sind, dafi dieselben also auslösend wirken, und dafi die
Orientierung, in welcher die Organe in der Natur gefunden werden,
durch das verschiedenartige Zusammenwirken von Creotropismus, Helio-
tropismuB, Eigengewicht und Eigenrichtung zustande kommt.
— Marie Jean Pierre Floanni legt den Grund zum physiologischen Terständnis
des Ohrlabyiinths. Er weist durch Experimente an Vögeln und Säuge-
tieren die Gleiohgewiohtsfunktion der halbkreisförmigen Kanäle und die
Funktion der Schnecke als Hörorgan nach.
— Nachdem J.J. Welter 1817 die von Descroirilles (s. 179SD.) zuerst angegebene
Chlorometrie durch Indigolösung wieder au^nommen hatte, vervoll-
kommnet Louis Joseph flay-Lunac durch seine „Instruction sur l'essai du
chlornre de chaux" die Methoden der Chlorometrie, indem er an Stelle
der ungenaue Resultate gebenden Indigolösung eine Lösung von arseniger
Säure, die mit einigen Tropfen Indigsolution blau gefärbt wird, verwendet.
Die arsenige Säure wird durch das freie Chlor in Arsensäure übergeführt
imd die Indigsolution eist gebleicht, sobald die letzte Spur arseniger Säure
oxydiert ist.
— Louis Joseph Qay-Lunae stellt alkoholometrische Untersuchungen an, welche
die gesetzliche Grundlage für die Gehaltsbestimmung weingeistiger Flüssig-
keiten in Frankreich abgeben. Sie stimmen mit den Tralles'schen An-
gaben sehr nahe überein. Ihre Revision durch die aus Pouillet, Chevreul,
Despretz und Fr^my gebildete Kommission i. J. 1869 ergibt kein wesent-
lich anderes Resultat.
— John Frederick William HscMlMl gibt die erste genauere Zeichnung des
Orionnebels, die er 1837 nach seinen am Kap der Guten Hoffnung
S3*
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gemachten Beobachtungen noch wesentlich yerrollkommnet. Lord Reese
glaubt 1861 mit seinem Rieeenteleskop in diesem Nebel Sterne zu sehen,
was jedoch durch die Huggins'sohen Forschungen (s. 1866 H.) widerlegt
wird.
1824 J. Ibbttm nimmt das erste englische Patent auf Erzeugung von Wassergas.
(S. 1780 F.) Die erste größere praktische Anwendung des Wassergases
macht 1830 Donovan in Dublin. (Vgl. 1830 D.)
— Nachdem Johann Peter Frank 1792 unter dem Namen Peritonitis muscn-
laris das Bild einer Blinddarmentzündimg beschrieben hatte, gibt Jean
Baptiste Louyw-Vllltmray zwei eingehende Beobachtungen einer solchen
Krankheit, bei welcher jedesmal, wie er hervorhebt, der Processus vermi-
culaiia, Wurmfortsatz, in Mitleidensohaft gezogen war. Puchelt gibt 1829
einen festen Symptomenkomplez und bezeichnet die Krankheit als Perityph-
litis.
— Th. F. L. Nmi von ESMbtek untersucht zuerst das vielfach als Bandwurm-
mittel gebrauchte Kusso (aus Brayera anthelmintioa) , aus dem später
(1869) das Kussin dargest^t wird.
— Palotta stellt aus der bereits im 16. Jahrhundert in den Arzneisohatz über-
nommenen Sarsaparilla, die vielfach gegen SyphiUs verwendet wird, einen
krystallinischen Körper, das Parillin (Smiladn, Sanaparillin) her. Die
Sarsaparilla wird auch von Marquardt, Adrian, Ingenohl u. a. untersucht.
Eine der Sarsaparilla nahe verwandte Droge ist die Chinawurzel, die
1625 von Gilius nach Europa gebracht wurde, jetzt aber wenig mehr be-
nutzt wird.
— Alexandre Jean Baptiste Parant-DochaMtt fördert die Hygiene und bemüht
sich insbesondere, die öflentUchen Sanitätseinriohtungen zur Verbesserung
der Lebensverhältnisse in großen Städten zur Geltung zu bringen.
— Nachdem bereits der französische (3reneral G^ard Flintenrohre in Ver-
bindung mit einem Dampfkessel gebracht und den stoßweise ausströmen-
den Dampf zum Fortschleudern von Gewehrkugeln benutzt hatte (nach
Leonardo da Vinci soU sogar schon Archimedes auf die Verwendbarkeit
der Dampfkraft zum Forttreiben von Geschossen hingewiesen haben),
konstruiert der Amerikaner Jacob Ptrklm ein Damp^ewehr, mit welchem
er 250 bis 420 Schuß in der Minute abgibt. Obwohl die Idee, mit der
sich später auch Henry Bessemer beschäftigt, nicht zu kriegabrauchbarer
Verwertung führt, birgt sie doch möglicherweise die Keime einer frucht-
baren Weiterentwicklung. (Vgl. auch 1884 Z.)
— Der en^^ische Ingenieur W. PontlfW erfindet den ersten Wassermeeser für
Wasserieitungen , einen Niederdruokmesser mit zwei Meßgefäßen, die sich
abwechselnd füllen und durch Ventile geleert werden. Es folgen mit ähn-
lichen Konstruktionen Crosley, Bronton, Kennedy u. a.
— Nachdem Swammerdamm und Bösel von Rosenhof die ersten B^bach-
tungen des Furchungsprozesses am Froschei gemacht hatten, beschreiben
Privott und Dumas, wie an diesem Ei in gesetzmäßiger Weise Furchen ent-
stehen, welche nach und nach die ganze Oberfläche in immer kleiner
werdende Felder zerlegen. Sie glauben, daß diese Furchen sich auf die
Oberfläche des Eies beschränken.
— Der Hofkriegsrat von Raltiwitz erfindet das dem schon im 18. Jahrhundert
bekannten Kriegsschachspiel nachgebildete Kriegsspiel. (Vgl. auch 1669 S.)
— Johann Nepomuk Rmt bringt zuerst Klarheit in die Lehre des seit
dem Altertum bekannten Erysipel, reduziert die zahlreichen Formen auf
zwei Grundformen, die wahre und falsche Rose, und zeigt, daß zu der
letzteren zahlreiche erysipelartige Erkrankungen gehören, die mit der
echten Rose nichts zu tun haben.
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1824 Der Astronom Felix tavary beobachtet auetst die sogenannte anomale
Magnetiaiemng von Stahlnadeln durch die Entladung Leidener Flaschen.
1824 — 30 Der Naturforscher Philipp Franz «on SIsfcoM erforscht Japan.
1824 Wilhelm vm StniM macht Beobachtungen von Dopp^temen mit dem
grofien Fraunhofer'sohen Refraktor der Dorpater Sternwarte und gibt 1837
sein großartiges Werk über die Doppelsteme heraus, das Mikrometer-
messungen von 2710 Doppelstemen enthfilt.
— TlMHiM und Lauram kombinieren bei der Anlage des Hospitals Lariboisi^re
in Paris die Dampf- und Wasserheizung, um die Vorteile beider Systeme
zu vereinigen imd ihre t3 beistände zu vermeiden. Ein anderes S3rstem
einer gemischten Dampf- und Wasserheizung wird von Grrouvelle für das Cre-
fängnis Mazas in Paris angewendet.
— Thomas TnifM schlägt für guQeiseme Träger die Form des J-Trägers
vor, der bald darauf von ihm und von Hodgkinson erprobt wird, wobei
sich in Übereinstimmung mit der Theorie ergibt, dafi bei der Ausführung
in GuBeisen der untere Flansch stärker als der obere sein mufi. Für WaJz-
eisenträger war diese Form zuerst von Manby (vgl. 1820 H.) angewendet
worden.
— T«llock in London konstruiert eine Scbwertsäge zur Bearbeitung von Bau-
steinen, bei welcher das Gleitstück an dem schwingenden Pendel, von
welchem aus dem Sägerahmen die Bewegung erteilt wird, dadurch stets
in demselben Niveau mit dem Sägerahmen erhalten wird, daB ein an der
oberhalb der Säge angebrachten WeUe beflndUohes Rädergetriebe für die
Steuerung des Gleitstücks entsprechend dem Sinken des Rahmens sorgt.
Ähnliche Sägen werden 1871 von W. Stone, 1877 von F. Darby konstruiert.
— J. VanmM macht die ersten größeren Versuche, die Verdunstungskälte
technisch zur Herstellung größerer Eismengen zu verwenden und läßt sich
am 1. Januar einen Apparat patentieren, in welchem durch Schwefelsäure
getrocknete, mit der Luftpumpe stark verdünnte atmosphärische Luft über
eine etwa 1 om hohe Wasserschicht gesaugt wird. (Vgl. auch 1810 L.)
1826 G. B. Airy führt die zylindrisch -sphärischen Brillen für astigmatische
Augen ein.
— AHlmi und Wiili liefern für Benoit in St. Denis die erste, und zwar sechs-
gängige Dampfmahlmühle, in der sämtliche Balken, sowie das Dach-
gerüst des Fabrikgebäudes ans Eisen (GuBeisen) hergestellt sind.
— Nachdem sich schon Cullen (s. 1777 C.) mit den psychrometrischen Vorgängen
beschäftigt und Hntton i. J. 1792 versucht hatte, den Feuchtigkeitsgehalt
der Luft mit Hilfe des Thermometers zu bestimmen, gibt E. F. Aagnt in
Berlin dem Psychrometer eine praktisch bequeme Form und entwickelt
dessen Theorie. (S. a. 1887 A.)
— Matthew Balliia beobachtet zuerst die Wanderniere am lebenden Menschen.
(S. a. 1549 R.)
— - Johann Jacob von BwniM erhält zuerst metaUisches Tantal in unreinem
Zustand durch Erhitzen von Fluortantalkalium mit Kalium.
— Johann Jacob vm BwnllM findet das Lithion in den Mineralquellen von
Karlsbad, Marienbad und Franzensbrunn.
— Nachdem die schon im Altertum bekannte Verfertigung künstlicher Blumen
im Mittelalter, namentlich in Italien und Frankreich gepflegt worden war,
begründet Magdalene Blwurt in Nixdorf die Blumenmacherei in Deutsch-
land und vervollkommnet deren Technik.
— Der österreichische Militäringenieor, spätere Chef des Pionier- und Pon-
tonierkorps, Karl Freiherr von BIrago, erfindet ein aus zerlegbaren Böcken
und Pontons bestehendes Kriegsbrüokengerät, welches zur Ausrüstung
der Pionier - Brückentrains bei vielen Armeen Eingang gefunden hat.
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188S
1826 Der franrödsohe Mediziner Jean BaaUlaWi bemerkt zuerst, daß bei allen
Personen, die infolge von Sohlagflnfi an Sprachstörungen leiden, die
Sektion eine Grehimver&ndenmg in der Umgebung der sogenannten ReO'-
sehen Insel (s. 1808 R.) zeigt, und erbringt damit die ersten positiven
Tatsachen fflr dne Lokalisationdehre. Ähnliche Untersuchungen werden
von Dax (1836) gemacht.
— Robert Brawn, von Humboldt „Fürst der Botaniker" genannt, studiert
zuerst die vergleichende Morphologie und Anatomie der Samenknospe und
des aus ihr sich bildenden Samens bei Phanerogamen, Coniferen und
Cyoadeen.
— Marc Isambard BnuMl entwirft für die Herstellung eines Themsetunnels
zwischen Rotherhithe und Wapping einen Bohrsohild, den Ältesten Ent-
wurf einer für die Durchbohrung weicher Massen bestimmten Maschine.
Dem Schild sollte eine Eisenverkleidung folgen, welche dadurch weiter-
geführt werden sollte, dafi man nach Maßgabe des Vorwärtsdringens des
Schildes die Ausmauerung verlängern und die freiwerdende Eisenverkleidang
vor Ort wieder einbringen wollte. Eine tats&chliche Verwertung findet
diese Idee indes erst 1869 durch Beach in New York und durch P.W. Barlow
für den Tower Subwaj in London.
1825 — 43 Marc Isambard Bniml erbaut den Themsetonnel nicht, wie erst pro-
jektiert (s. vorstehend), mit Hilfe des Bohrsohilds als gemauerte Röhre,
sondern als vierkantigen Manerklotz mit zwei nebeneinanderliegenden Aus-
sparungen von nahezu eiförmigem Querschnitt. Von diesem Bauwerk
stammt der Name Tunnel (Röhre).
1825 Leopold von Buch gibt durch sein Werk über die Canariscben Inseln und
durch seine Lehre von den Reihenvulkanen Anregung zur Erforschung
der vulkanischen Erscheinungen und des Zusammenhangs der verschie-
denen Vulkane der Erde.
— Der neapolitanische Erdbebenforscher Niocolo CmetMun konstruiert seinen
auf dem Überlaufen und Ausfließen von Quecksilber beruhenden seis-
mischen Schalenapparat, der 1868 von Palmieii und Mailet und 1883 von
LepsiuB wesentlich verbessert wird.
— James Oaptimd wendet zuerst bei Syphilis das Jod, und zwar in Form von
Jodkalium an.
— Coyst erfindet die konische Ausbreitmaschine, die dazu dient, den in der
Bleicherei und F&rberei auf Kosten der Breite in die L&nge gezogenen
Baumwollstoffen wieder ihre normale Breite zu geben. Eine andere der-
artige Maschine ist die von John Jones 1829 erfmidene Sektorenansbreit-
walze.
— Ernst Heinrich Karl von DsdMn imd Karl von OoynluuiMn stellen fest, daß
die unterste mächtigste Lage der oberhalb des Palaeozoikums liegenden
mesozoischen Gruppe eine dreigeteilte sei und aus Buntsandstein, Muschel-
kalk und Keuper bestehe, die in ihrer Gesamtheit 1834 durch Alberti den
Namen Trias erhalten.
— Peter Gustav Lejeune DIricMst wendet die Analysis des Unendlichen auf
die Zahlentheorie an und findet den Beweis des Satzes, daß jede unbe-
grenzte arithmetische Progression, deren erstes Glied und Differenz ganze
Zahlen ohne gemeinschaftlicben Faktor sind, unendlich viele Primzahlen
enthält.
— Bryan Donkln konstruiert ein Tachometer, bei welchem eine im Innern des
Instruments befindliche Flüssigkeit (QueoksOber) durch die Zentrifugal-
kraft einen Zeiger auf einem Zifferblatt verschiebt.
— Nachdem angeblich schon Gaubius 1771 das Stearopten des Pfefferminzöls
bemerkt hatte, stellen Jean Baptiste DmiM sowie BhMchot und SoN gleioh-
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1825
seitig ans diesem öl das Menthol (Pfeflerminscamphor) dar, das Ton Käme
noch n&her nntereticht nnd in nenerer Zeit vieUach als Bohmemtillendes
Mittel bei Migräne und als Schnnpfenmittel gebranoht wird. Seine Alkohol-
natnr wird 1861 von Oppenheim erkannt, seine Konstitation wird ins-
besondere von Beckmann und PleiBner 1891 und Semmler (s. 1892 S.)
genau festgestellt.
1826 ElMB, ein Begleiter des Kapitäns Beeohej auf dessen Beise im nordameri-
kanisohen Eismeer, erreicht mit einem Boote am 22. August die nördlichste
Festlandspitse des westlichen AmeiikaB, die Barrowspitce, von wo er zu
Beechey's Schiff „Bloseom" surüokkehrt. 1837 wird dieselbe Spitze zum
zweiten Male von Dease und Simpson erreicht.
— Johann Friedrich Philipp Engilbart weist nach, daB das Eisen im Blute,
das schon Haller vermutet und Berzelius mit Sicherheit festgestellt
hatte, an den Blutfarbstoff gebunden ist, aus dem es durch Chlor frei
gemacht werden kann.
— Michael Faratey entdeckt das Benzol unter den Produkten der Destillation
der fetten öle. Gleichzeitig erhält er bei Verdichtung des ölgases einen
bei mittlerer Temperatur unter gewöhnlichem Druck gasförmigen Kohlen-
wasserstoff, der' bei gleicher Zusammensetzung mit ölbildendem Gas ein
doppelt so groBes apeziflsches G«wicht besitzt und in seiner Chlorverbindung
auf dieselbe Menge Chlor doppelt soviel Kohlenstoff nnd Wasserstoff ent-
hält, als das Chlorid des ölbildenden Gases. Dieser für die Erkenntnis der
Polymerie wichtige Kohlenwasserstoff wird später Butjlen genannt.
— Moritz Ludwig FraiktnlMlm konstatiert die merkwürdige Ersoheinimg, daB
Krystalle aus einer Jodkaliumlauge sich auf einer frisch g^paltenen
Glimmerplatte nach gewissen Richtungen orientiert ablagern.
1826 — 26 John Franklin, Greorge Back und John Rlehartion erforschen, nachdem
sie schon 1819 — 22 eine eiste Ezi)edition längs des Kupferminenflusses
gemacht hatten, die amerikanische Polarkäste, die sie in einer Ausdehnung
von 36 Längengraden vollständig aufklären.
1826 Joseph «M FnuinholW erklärt die „Höfe" genannten diffusen Lichtkreise
um Sonne und Mond als Beugungserscheinungen, eine Erklärung, die 1884
durch K. Exner bestätigt wird.
— Johann Nepomuk von Fudis sucht das Holzwerk des Münchener Theaters
gegen das Feuerfangen durch einen Wasserglas-Überzug zu schützen.
Später wird zu gleichen Zwecken wolframsaures Natron empfohlen.
— Leopold SnNlIn stellt aus den Rückständen der Kaliumbereitang ein Kalium-
salz dar, welches er krokonsaures Kali nennt, imd dem er die Formel
CjKjOs gibt.
— Der englische Physiker G«orge Srasn untersucht die allgemeinen Eigen-
schaften der Potentialfnnktion, die zur Bestimmung der Kraft dient, mit
der zwei Massen einander anziehen, wenn das Newton'sohe Gravitations-
gesetz gut. (Vgl. sein Hauptwerk ,, Essay on the application of mathe-
matical analysis to the theories of eleotricity and magnetism".) Er führt
die Energiefunktion der elastischen Kräfte ein.
— Htnry und Sarot entdecken das Sinapin im schwarzen Senf. Beim Spalten
mit Barytwasser entsteht daraus Cholin und Sinapinsäure. (S. 1861 B.) Die
Konstitution der Sinapinsäure wird 1897 durch Gadamer aufgeklärt.
— HouMtworth in Manchester erfindet das Differentialgetriebe zur Regulierung
der Spulenbewegung, wonach die damit versehenen BaumwoUspindelbänke
„Differeniialflyer" genannt werden.
— Jamee Kay führt das NaBspinnen des Flachses mit warmem Wasser und
nahe zusammenliegenden Streckwalzen ein und eröffnet dadurch den Weg
zum Spinnen feiner Game.
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1886
1826 Karl Kastaitr sammelt Bueret die Eondensationsprodukte der ^chwefelsänre-
Kammerw&nde, um darauf geetütet einen regelmäßigeren Eammerbetrieb
einrichten zu können, eine Neuerung, die man für so wichtig auBieht, daß
Kestner nach G-lasgow berufen wird, um seine Methode in der Tennant'schen
Fabrik einzuführen.
— Adolph Theodor Kupllwr stellt fest, daß die Magnetisierbarkeit des weichen
Eisens bei Erhöhung der Temperatur bis zu gewissen Grenzen zunimmt.
Wiedemann findet diesen Satz bestätigt, schränkt ihn jedoch auf die erste
Erwärmung des Eisens ein, während sich bei wiederholten Erwärmungen
der Magnetismus kaum mehr ändert. Geht die Erwärmung des Eisens
über die dunkle Botglut hinaus, so nimmt die Magnetisierbarkeit nach
Scoresby und Seebeok wieder ab, bei Weiß^ut soll sie ganz verschwinden.
— Langton erfindet eine künstliche Trocknung des Holzes, indem er dasselbe
in einen gußeisernen Zylinder, der von außen durch Dampf auf 46 — 90" C.
erwärmt wird, einschließt, aus dem Innern des Zylinders die Luft auspumpt
und den entweichenden Wasserdampf in einem Kühlapparat kondensiert.
— Pierre Charles Alexandre Loult bringt bei allen Fragen der klinischen
Medizin die „numerische Methode", mit andwen Worten die medizinische
Statistik zur Greltung und fördert dadurch die Beobachtung an Stelle der
bis dahin überwiegenden Spekulation.
— John Mac Nanght verbessert den Indikator, indem er die geradlinig hin und
her bewegte Ebene durch eine sich hin und her drehende Trommel ersetzt.
— Die MantMdar KuplWgnnrktciialt erbaut Getreide-Silos aus geformten
Sohlackenblöcken und greift damit wieder auf den von alters her bekannten,
später aber verlassenen Grundsatz der Getreidelagerung unter Luftab-
schluß zurück. Im Jahre 1846 werden in Amerika von Getreidehändlem
große Silospeicher angelegt, die man jedoch nicht, wie bisher unter, sondern
über die Erde legt. Von Amerika verbreiten sich die Silos rasch über die
ganze Erde.
— Eilhard MHscharlleli zeigt, daß die Ausdehnung der Erystalle durch die
Wärme mit der Art der Achsensysteme zusammenhängt, was später von
Pf äff und 1869 von GraUich und von Lang bestätigt wird. Auch das
Wärmeleitungsvermögen der KrystaUe steht, wie Sönarmont 1848 zeigt, in
Beziehung zu den Krystallsystemen.
— Nachdem in Paris 1822 von Humboldt, Arago u. a. unternommene Ver-
suche für die Schallgeschwindigkeit in Luft den Wert von 331,20 m/seo er-
geben hatten, bestimmen Moll, van Book und Kuytenfcronwor die Geschwindig-
keit des Schalls bei Amsterdam unter den größten Vorsichtsmaßregeln und
finden den Wert von 332,77 m/sec. Zu einer fast gleichen Zahl (332,37 m/seo)
gelangen 1846 Bravais und Martins bei ihren am Faulhom und Brienzer
See unternommenen Versuchen.
— Der Franzose Montgfry konstruiert ein Unterwasserboot, den „Invisible",
wobei er dem wichtigen, bei den heutigen Unterseebooten allgemein an-
genommenen Gedanken folgt, das Untertauchen auf den eigenüichen An-
griff gegen feindliche Schiffe zu beschränken. Zu praktischer Verwendung
gelangt das Boot nicht.
— Meroau do Jonnit behandelt zuerst ausführlich die klimatische Bedeutung
des Waldes und macht auf die Veränderungen aufmerksam, die durch die
Ausrottung der Wälder entstehen.
— Leopoldo Noklll vereinigt Amp^re's astatische Nadel mit dem Multiplikator
und macht diesen dadurch zu dem anerkannt besten Galvanometer, welches
als Strommesser noch heute in unveränderter Form benutzt wird.
— Henry Oglo konstruiert zuerst den Walkkasten der althergebrachten Hammer-
walke aus Eisen und richtet denselben zur Erwärmung mit Dampf ein.
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1886
1826 Anselme Payw bestimmt die entf&rbende Kraft der Knochenkohle ver-
mittela des von ihm konatmierten Decolorimeters, bei dem eine Schicht
einer dunklem Normalflüasigkeit von bestimmter Dicke mit einer Schicht
einer hellem Flüssigkeit verglichen wird, deren Dicke man so lange ver-
gröfiert, bis ihre Färbung gleich der dunklen erscheint. Das Maß der Ver-
größerung der Schicht dient zur Berechnung der Entfärbung. Auf dem-
selben oder ähnUohen Prinzipien beruhen die Apparate von Ventzke,
DuboBcq u. a. Ähnliche Entfärbungsversnohe werden gp&ter (1862) von
Edouard Filhol gemacht.
— Nachdem der Apotheker Krüger in Bestock die Gegenwart von Jod im
Wasser der Ostsee als wahrscheinlich hingestellt hatte, liefert Christian
Heiniich Ptall den Beweis, daß dasselbe tatsächlich im Wasser der Ostsee
enthalten ist, worauf Baiard dasselbe auch im Wasser des MitteU&ndischen
Meeres konstatiert.
— Phlppi erfindet den Egoatteur (auch Dandyroller) genannt, eine hohle Walze,
die vor dem Saugapparat über der Form der Papiermaschine angebracht
wird und die Aufgabe hat, das gerippte, geschöpfte Papier zu imitieren
oder auch in das Papier Wasserzeichen einzudrucken.
— Der französische Ingenieur Jean Victor PoBMirt stellt ein neues Prinzip für
die , Wasserradkonstruktion auf, indem er unterschliohtige K&der mit ge-
krümmten Schaufeln versieht, wodurch bewirkt wird, daß das Wasser fast
ohne Stoß und überwiegend durch Druck wirkt.
— Greorge Pautott Scropa gibt in seiner Schrift „Volcanoes" eine Definition der
vulkanischen Phänomene, unter denen er jedwedes Ausstoßen fester, flüssiger,
halbflüssiger oder gasförmiger Massen durch Spalten der Erdrinde versteht.
Er erklärt den Bau der Vulkane durch Au&chichtung der ausgeworfenen
Massen und darüber hinwegfließender Lavaströme und bricht der Über-
zeugung Bahn, daß die Lehre von den Erhebungskratem (s. 1816 B.) den
tatsäohlichen Vorgängen nicht entspricht.
— Der Mediziner Johann Evangelista Purklidt macht wichtige Studien über
das Hühnraei und beobachtet in demselben zuerst das Keimbläschen, den
Kern der unbefruchteten Eizelle.
— Johann Evangelista PwWiiJa fördert durch seine „Beiträge zur Kenntnis
des Sehens" die experimentelle Erforschung des Gresiohtssinns. Er be-
schrdbt das später nach ihm benannte Phänomen, daß zwei farbige
Flächen, z. B. Zinnoberrot und Meergrün, die bei vollem Tageslicht gleich
hell erscheinen, es nicht mehr in der Dämmerung sind. Das Rot ist
dann fast schwarz, das Grün relativ hell und weißlich.
— Der Techniker Purklnja in Wien macht zuerst den Vorschlag zur Verwen-
dung eines endlosen Seiles für Eisenbahnzwecke (Seilbahn). Seine Idee
wird jedoch erst 1802 in Lyon verwirklicht, wo der erste Peroonentransport
auf einer derartigen Seilbahn nach Croix Rousse erfolgt.
1826 — 48 Heinrich Rattln fördert die Entwicklungsgeschichte der Wirbellosen
(Krebse, Insekten, Mollusken) wie auch die der Wirbeltiere (Fische, Schild-
kröten, Schlangen, Krokodile).
1826 Richard Roktrts in Manchester erfindet eine selbsttätige Mule- Spinn-
maschine, den „Seifaktor". (S. 1775 C. und 1790 K.)
— Samuel Baldwyn Rogm verbessert den Puddelofen, indem er den eisernen
Herd einführt, der mit dem eigentlichen garenden Material: Eisenschlacke,
Sand- oder Garsohlacke ausgestampft wird, und der erheblich mehr Eisen
liefert als der alte Ofen mit dem Sandherd.
— Der Dessauer Apotheker Samuel Heinrich Mmw*» wird durch sein durch
60 Jahre fortgesetztes tägliches Studium der Sonnenoberfläche der Be-
gründer der Sonnenphygik.
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1828
1826 Der enj^sche Apotheker Skort führt Crotonöl, das in Indien seit lange
gebraucht wnrde, in den Arzneisohatz ein.
— Creorge StaphMMM befördert mit einer von ihm erbauten Lokomotive, der
„Looomotion", bei welcher er Spurkranzräder anwendet (a. 1776 F.), am
27. September den ersten mit Personen besetzten Wagenzug aui der
Stockton -Darlington-Bahn mit einer Geschwindigkeit von 10 km in der
Stunde.
— Die för die Schienenwege übliche Spurweite von 4' 8Vs" englisch =
1,436 m stammt von Greorge Stipheiiion her, der zunächst für seine Eisen-
bahnanlagen eine Spurweite von 4' 6" engUsoh (d. L die Spur der StraBen-
fahrzeuge) gewählt hatte, alsdann aber zu dem obigen grSBeren HaOe
übergegangen war. Da die Lokomotiven, auch für das Ausland, zunächst
nur von Stephenson zu beziehen waren (auch die für die Eisenbahn Nürn-
berg-Fürth gebaute Lokomotive „Adler" stammt von Stephenson), hat
sich das letztere Maß in der Mehrzahl der europäischen Staaten eingebürgert.
— S. W. Stoekton in Philadelphia verfertigt künstliche Zähne, die den natür-
lichen weit ähnlicher sind, als die bis dahin erzeugten PorzeUanzähne.
(8. 1776 D.)
— Der Mathematiker Franz Adolf Taurtnus in Köln weist in seinen in den
Jahren 1826 bez. 1826 erschienenen Schriften „Theorie der Parallellinien"
und „Greometriae prima elementa" die Möglichkeit einer niohteuklidischen
Greometrie nach, und leitet die Formeln der nichteukUdisohen Trigono-
metrie aus denen der sphärischen Trigonometrie ab, indem er die Seiten
eines sphäiisohen Dreiecks imaginär setzt. Taurinus, dessen sehr selten
gewordene Schriften ganz unbeachtet geblieben sind, muB somit als ein
Mitbegründer der nichteuklidischen Geometrie gelten. (S. 1826 L.)
— Ernst Heiniich Wsbsr begründet die Psychophysik.
— Wilhelm Eduard Wsbsr weist die Interferenz der Schallwellen an Stimm-
gabeln nach.
— Wilhelm Eduard Wibtr und Ernst Heinrich Wsbsr machen ihre glänzenden
Forschungen zur Wellenlehre, die sie in dem Buche „Die Wellenlehre auf
Experimente gegründet" publizieren. Unter anderem weisen sie durch
Messungen nach, daß die Fortpflanzungsgeschwindigkeit transversaler
Wellen auf dünnen Schnüren völlig mit den von Exder dafür entwickelten
Gesetzen (s. 1779 E.) übereinstimmt. Es gelingt ihnen femer, die Existenz
der transversalen Wellen in Flüssigkeiten experimentell nachzuweisen, die
Verhältnisse der Fortpflanzungsgeschwindigkeit von Wasserwellen klar zu
stellen und klar zu legen, daß es der hydrostatische Druck der im WeDen-
berg gehobenen und durch die Schwere niedersinkenden Flüssigkeitssäule
ist, welcher die Wellenbewegung in Flüssigkeiten veranlaßt. Femer ge-
lingt es ihnen, die Erscheinungen der Interferenz, der Reflexion der
Wellenbewegung, sowie die Bildung der stehenden Wellen infolge der
fortgepflanzten und reflektierten Wellen sehr anschaulich darzustellen.
— Nachdem bereits Benjamin Cook (s. 1808 C.) und Henry Osbome (s. 1808 C.)
die Fabrikation von geschweißten, schmiedeeisernen Röhren versucht
hatten, gelingt es WhItilMUW in Wednesbury, diese Fabrikation zu vervoll-
kommnen und mit vollem Erfolge zu betreiben.
1826 Niels Henrik Abel in Christiania beweist, daß Gleichungen von höherem
als dem vierten Grade im allgemeinen durch rationale und Wurzelopera-
tionen nicht lösbar sind. Er beteiligt sich in hervorragender Weise an der
von Cauchy (s. 1820 C.) begründeten Bearbeitung der Beihentheoiie.
— Jetm Fran^ois d'AataiasM untersucht die Verhältnisse beim Ausströmen der
Gase aus Öffnungen in der Wand von Gefäßen, in welchem sie unter
stärkerem Druck stehen, als der Druck außerhalb des Gefäßes ist (s. a.
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188»
1736 B.), Tind findet, daB, 'wie bei den tropfbaren Flössigkeiteii, diewirUiohe
Anaflnfimenge kleiner ist, aU die theoretische. Ähnliche Besultate erhSlt
Weisbaoh (1866).
1826 Antoine J^me Baiart entdeckt das Brom in der Matterlange, die bei der
Seesalzgewinnung aus Meerwasser zurückbleibt.
— Antoine J^ome Baiard stellt suent Bromnatrium, Bromkalium und Brom-
aüber her, dessen hohe LichtempflndUchkeit von Talbot (s. 1839 T.) ent-
deckt -wird.
— Antoine C^sar BMqwsral erfindet das Differentialgalvanometer, in welchem
die Magnetnadel von zwei Dr&hten gleicher Dicke, deren jeder eine gleiche
Anzahl von Windungen hat, umgeben ist. Dieser Apparat gibt Veranlas-
sung zur Eiflndung des Differentialgegenspreohens von Siemens und Frischen.
(S. 1864 S.)
— Charles Ball stellt den nach ihm benannten Lehrsatz auf, daß die vorderen
Wurzeln der Spinalnerven ausschließlich motorische Fasern, die hinteren
ausschließlich sensible Fasern enthalten.
— Patrick Ball in CarmyUie baut nach dem Scherenprinzip (s. 1800 M.) eine
Mähmaschine, welche schon die hin und her gehende Messerstange
und das 1822 von Henry Ogle erfundene Anlegrad (Haspel), sowie das
Tuch ohne Ende zum Seitwärtsablegen aufweist. Die Konstruktion bleibt
bis zum Auftreten von Mac Cormick und Hussey (s. d.) in G-ebrauch.
— Wühelm van Blala entdeckt am 27. Februar den nach ihm benannten
Kometen, der 1832 wieder erscheint imd sich 1846 unter den Augen der
Astronomen von Yale College zerteilt und schließlich ganz auflöst.
— J. L. Calmell gibt die erste eingehende klinische Beschreibung der allge-
meinen Paralyse.
— Chautianit in Paris erfindet eine Maschine für die Darstellung von metallenen
Hohlknöpfen, die etwa um das Jahr 1826 an die Stelle der bis dahin ge-
brauchten massiven Knöpfe treten. Der Knopf wird aus einem Unter-
und einem Oberboden von Blech, zwischen die eine Pappscheibe gelegt
wird, zusammengesetzt, worauf beide Teile ohne Löten durch Umkrempen
des Oberbodenrandes um den ünterboden vereinigt werden.
— Gliavaliar und PalMan entdecken das Berberin in der Rinde von Xanthozylum
Clava Herculis. 1835 wird sein Vorkommen in der Berberitzenwurzel durch
Büchner festgestellt.
— CMmant und DaianiMt beschreiben das sogenannte aerodynamische Paradoxon,
d. i. die Erscheinung, daß ein in einen Trichter gelegtes Papierfllter, wenn
man es hinauszublasen versucht, sich nur um so fester an die Triohter-
waud anpreßt.
— Jean Jacques OaHn entdeckt mit Pierre Jean ReMi|Btt im Krapp das Alizarin.
— Jean Daniel OalMen weist nach, daß, wie der galvanische Strom (s. 1820 C),
so auch die Keibungselektrizität ablenkend auf eine Magnetnadel wirkt,
was von Faraday (1833) bestätigt wird.
— John Gnmrtanl beschreibt die Petroleumquellen ia Rangoon, die schon seit
sehr langer Zeit ausgebeutet wurden, und macht nähere Angaben über
deren Behandlung imd Ertrag.
— Nachdem Gutberiet die Totalexstirpation des Uterus von der Bauchhöhle
aus vorgeschlagen und K. J. M. Langenbeck sie einmal, jedoch nicht mit
glücklichem Erfolge ausgeführt hatte, verbessert Jacques Mathnrin Dalpscb
die Methode durch Änderung des Schnittes und Eröffnung des Peritoneums.
Doch sind weder seine, noch die Erfolge anderer Ärzte, wie CheUus, Gran-
ville u. a. günstige, so daß man die Methode allmählich aufgibt.
— Der französische Hauptmann Henri Gustave DaMpia vermeidet das gewalt-
same Eintreiben der Geschosse bei gezogenen Vorderladebüchsen (s. 1630 K.)
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1886
dadurch, daß er die Pulverkammer im Rohre mit etwas geringerem Durch-
messer gegen das übrige Kohrkaliber absetzt. Die zur Führung in den
Zügen erforderliche KalibervergröQerung der Bleigeachosse (Kundkogdn
oder SpitegeschoBse) erfolgt durch festes Aufijetzen (Stauchen) auf den
Kammerrand mit dem Ladestock. (Vgl. 1844 T. und 1849 M.)
1826 DMMtl von der Insel Wight benutet zuerst zur Verbindung eines Rettungs-
bootes mit dem gestrandeten Schiff Raketen, die eine 9 — 12 Garn dicke
Leine gegen 300 — 400 m weit schleudern (Raketenapparat).
— Renö Datfonat macht, anläßlich des kurz vorher erbrachten Nachweises für
das Vorkommen von Cyankalium im Hochofen, zuerst auf die Tatsache
aufmerksam, daß beim Überleiten von Stickstoff über glühende Holzkohle
Cyankalium in bedeutenden Mengen gebildet wird.
— DubUuie findet im Opium das Mekonin, das im gleichen Jahre von Couerbe
in reiner Form erhalten und später von Matthiesen und Fester durch Ein-
wirkung von naszierendem Wasserstoff auf Opiansäure dargestellt wird.
— Joseph Dulls empfiehlt nachdrücklich die Verbauung der Wildbäche, die in
einzelnen G-egenden von Tirol schon im 16. Jahrhundert durchgeführt worden
war, in seinem Buche „Über Verbauung der Wildbäche in Gebirgsländem".
Seinen Ansichten und Vorschlägen folgt die praktische Ausführung zuerst
in Frankreich und der Schweiz, gegen 1870 im Algäu und 1882 in Tirol.
— Pierre Louis Diilong macht ausgedehnte Versuche über den Brechungs-
exponenten von Gasen und stellt fest, daß der Satz von Arago (s. 1806 A.)
nur für solche Gasgemische gültig ist, die nicht ehemisoh aufeinander ein-
wirken, und daß die brechenden Kräfte der Gase in keiner Beziehung zu
deren Dichte stehen.
— Jean Baptiste Dumas gibt eine von der Gay-Lussac'schen Methode (s. 1815 G.)
abweichende Art der Dampfdichtebestimmung an, indem er ein genau zu
messendes Volum des betreffenden Dampfes bei bestimmter Temperatur
und bestimmtem Druck wiegt. Da das Gewicht eines gleich großen Volums
atmosphärischer Luft leicht zu berechnen ist, hat man alle Elemente zur
Ermittelung des spezifischen Gewichts jenes Dampfes. Er konstruiert einen
Apparat für diese Dampf dichtebestimmung.
— Nachdem schon B. G. Sohreger durch sorgfältige anatomische Unter-
suchungen die Lehre von der angeborenen Hüftgelenkluxation (Hinken)
bereichert hatte, entwirft Guillaume Dupuytran eine lichtvolle Darstellung
dieses Leidens, schildert dessen Symptome und macht auch auf die Erb-
lichkeit und häufige Doppelseitigkeit aufmerksam.
— Ren6 Joaquin Henri Dutrochat untersucht die von Nollet entdeckte Dif-
fusion durch tierische Blase, bezeichnet das Wandern der Flüssigkeit mit
dem Namen Endosmose und Exosmose und hebt die Bedeutung dieser Vor-
gänge für wichtige Lebenserscheinungen der Tiere und Pflanzen hervor.
— Adolf Erman macht die ersten genaueren Untersuchungen über Volum-
änderungen der Körper beim Schmelzen. Er untersucht die Ausdehnung
des Eises (s. a. 1772 D.), des Wassers und bestimmt aus der Vergleichung
der spezifischen Gewichte beider die Zusammenziehung des Wassers beim
Schmelzen. Er findet, daß sich das Eis stärker ausdehnt, als das Wasser
bei niedrigen Temperaturen, daß im Moment des Sohmelzens das Wasser
nur ungefähr 0,9 des Volums des Eises bei 0" einnimmt, und daß sich das
Wasser dann noch bis 40 zusammenzieht, sich dann, anfangs fast ebenso
rasch wie das Eis, später jedoch viel rascher ausdehnt. Bei seinen Ver-
suchen mit andern Körpern findet er das auffallendste Verhalten bei dem
Rose'sohen Metallgemisch (vgl. 1772 B.), das bei 93,7° schmilzt und bei 69'
ein Maximum der Dichte hat.
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1826 Michael Faniay impr&gniert suent wenig oder nicht leuchtende Gase mit
beim Brennen leuchtenden Kohlenwasserstoffen (Carburienmg). Später
wird zum gleichen Zweck von Bowditoh das Naphtalin (1862), von Brunk
in Bochum das Benzol (1887) vorgeschlagen.
— Nachdem seit der Erfindung von d'Arcet (s. 1813 A.) der Leim häufig
zur Anfertigung von Modell«i, namentlich von Stukkateuren und Gips-
gieBem gebraucht worden war, wächst diese Verwendung beständig, als
Dovifßaa Fn ihn auch zur Nachbildung von anatomischen Gregenständen,
Enoöhenpräparaten und PflanzenteUen usw. benutzt.
— Augustin Jean fi'iwrt erweitert durch sein „Memoire sur la diffraction
de la lumi^re" die theoretisch - optischen Betrachtungen und führt u. a.
den Begriff der elliptischen Schwingungen in die Optik ein.
— Nachdem seit Cartwright's Versuchen (s. 1789 C.) mehrere Wollkämm-
masohinen, jedoch ohne Erfolg konstruiert worden waren, gelingt es CMart
in Amiens, eine praktisch brauchbare Maschine herzustellen, die durch
John Clollier und John Platt in England eingeführt wird.
— Das Ozyhydrogen- Kalklicht, bei dem mit dem Sauerstoffgebläse ein
Kalkzylinder zur heftigsten Weißglut erhitzt wird und dann blendend
weifies licht gibt, wird von Sir G-oldsworthy Aiitniay entdeckt und in den
Jahren 1826 — 27 von Thomas DnmmoMl bei trigonometrischen Arbeiten
auf Irland benutzt. Nach letzterem erhält es den Namen „Dmmmond'-
Bches Kalklicht".
— John OowMhig führt in die Wollspinnerei die Vorspinnkrempel ein, d. i. eine
an die Stelle der Lookenkrempel gesetzte Kratzmaschine, welche un-
mittelbar eine Anzahl (20 — 40) Vorgespinstfäden ans der von der Kratz-
trommel abgenommenen WoUe bildet. Die Vorspinnkrempel wird 1839
von Götze in Chemnitz weiter vervoUkommnet.
— Sricoira und Lombard in Nimes verbinden das Prisma, welches die ge-
lochten Karten des Jaoquardstnhies enthält, mit dem Strumpfwirkerstuhl,
um Muster zu wirken.
— Jean Baptiste Sulmat und Christian Gottlob Clmelln gelangen beinahe gleich-
zeitig and unabhängig voneinander zur künstlichen Darstellung des Ultra-
marins. Der erstere stellt ans 35 Teilen Kieselsäure und 30 Teilen Ton-
erde mit so viel Natronlauge, als zur Lösung der Kieadsäure nötig ist, eine
mtramarinbasis her, von der er 2 Teile mit 1 Teil Schwefelblumen und
1 TeU kohlensaurem Natron zur Rotglut erhitzt; der letztere verwendet
Ton, Soda und Schwefel in gleichen Teilen und erhält in einem Brand
Ultramarinblau.
— Christopher HamtMn konstruiert Deklinationskarten (Isogonenkarten) für
die Jahre 1600, 1700, 1800 und für das Jahr 1780. Später gibt Erman
eine solche Karte für 1827—30, Barlow eine für 1833 heraus. Hieran
schliefien sich die Karte von Duperrey und der Atias, den Gaufi den Resul-
taten aus seinen Beobachtimgen (1837) beifügt.
— Friedrich Harkort baut den ersten Hochofen ohne Ranchgemäuer, nur von
eisernen Reifen umgeben, und gibt demselben eine Höhe von etwa 16 m.
— Der französische General Han führt die kasemattierten Batterien Fried-
richs d. Gr., die er bei der Schleifung der Festung Schweidnitz (1807)
kennen gelernt hatte, in Frankreich ein. unter dem Einflüsse der fran-
zösischen Litteratnr werden sie später allgemein als Haxo'sohe Batterien
bezeichnet.
— Der Dichter August Kopiich entdeckt die im Altertiune bekannte, später
vergessene blaue Grotte auf Capri bei Gelegenheit einer Schwimmfahrt wieder.
— Adolph Theodor Kupllor bespricht in seiner „Preiaschrift über genaue Mes-
sung der Winkel an Krystalleu" die gesamte Krystallmessung, ihre Fehler-
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quellen und die Mittel, ihnen tu begegnen. Er entwickelt sp&ter auch
die Theorie der Reflezionsmeesungen.
1826 Ren6 Th^ophile Hyacinthe LaMiMC biingt suent die pathologisohe Ana-
tomie der Lungenentzündung mit der klinischen von ihm ausgebauten Sym-
ptomatologie in Beziehung, fördert so die Beobachtung der Krankheit und
führt im Gegensats zu der bisherigen schwächenden Therapie eine rationelle
Behandlung ein.
— Ren6 Thäophile Hyaointhe LalniMC tritt auf das Entschiedenste für die
Einheit von Skrofulöse und Tuberkulose ein, indem er in den Skrofeln
nichts weiter als eine Lokalisation der Tuberkulose in den Drüsen sieht.
Diese Lehre wird sp&ter von Virchow entschieden bek&mpft.
— Nachdem Mungo Park i. J. 1805 als erster Europäer bis nach Kabara,
dem Hafenorte von Timbuktu, gelangt war, betritt diese Stadt raerst
Alexander Grordon Lataif am 18. August 1826. Die Stadt wird 1828 von
Caill6, 1803—54 von Barth und 1880 von Lenz genauer erforscht.
1826—60 Peter Joseph turnt übt den wesentlichsten Einfluß auf die Umgestaltung
des englischen Gartenbaustils in den modernen aus und begründet in Ge-
meinscfaaft mit dem G-artendirektor der Stadt Berlin, Gustav Meyer, den
sog. Lenn^-Meyer'sohen Gartenbaustil, der bezweckt, der Natur ihre Schön-
heiten abztdauBchen und sie auch im kleinen nachzuahmen.
1826 Justus VM LIsMg beweist die Anwesenheit von Ammoniak in der Luft, in-
dem er dasselbe regelmäßig als salpetersaures Salz in den Verdampfungs-
rückständen von Regenwasser findet. In das Regenwasser konnte es selbst-
verständlich nicht anders als durch Aufnahme aus der Atmosphäre gekommen
sein. (S. a. 1804 S.)
— Der Mathematiker Nikolaus Iwanowitsch to>«ti€hMMklJ in Kasan begründet
die nichteuklidische Geometrie (von ihm selbst „imaginäre" oder „Pan-
geometrie" genannt), die das euklidische Parallelenaxiom aufgibt. Loba-
tsohewskij hat die erste Anregung zu seiner Lehre nachgewiesenermaßen
von Gauß erhalten, obwohl letzterer über diese Frage nichts veröffent-
licht hat. (Vgl. 1636 D., 1766 L., 1825 T., 1831 B.)
— Eühard MMiMlIch zeigt, daß das optische Verhalten der Krystalle eine
Funktion der Temperatur ist. Seine Beobachtungen werden von Brewster
und Descioizeaux bestätigt.
— Johannes MOItor schreibt sein „Handbuch der Physiologie des Menschen"
und begründet dadurch die physikalisch -chemische Schule in der Physiologie.
Er stellt die Lehre von den spezifischen Energien der Sinnesnerven auf, wo-
nach die verschiedensten Reize auf dasselbe Sinnesorgan, z. B. das Auge
angewendet, immer nur ein und dieselbe Empfindung hervorrufen, nämlich
die, welche durch das betreffende Organ bei Einwirkung seines natürlichen
Reizes, in diesem Fall also des Lichtes vermittelt werden, und umgekehrt
ein und derselbe Reiz auf verschiedene Sinnesorgane appliziert, ganz ver-
schiedenartige Empfindungen hervorruft, je nach der Beschaffenheit des
Organs, auf das er einwirkt.
— Johannes MMItr publiziert seine Schrift „Zur vergleichenden Physiologie
des Gesichtssinns", in welcher er die Frage von den Augenbewegungen
und speziell von dem Drehpunkt des Auges behandelt.
— Leopolde NoMH entdeckt die nach ihm benannten Farbenringe, die durch
Interferenz der Lichtwellen an elektrisch abgeschiedenen Metallschichten
entstehen.
— Nachdem die Versuche von Mussohenbroek (1759) und Sulzer (1753) zur
Prüfung, ob das Boyle-Mariotte'sche Gesetz für alle Drucke gültig ist, keine
entscheidenden Resultate ergeben hatten, machen OwiM und SchwmdMa
Versuche, die gleich denen von Arago und Dnlong (vgl. 1819 A.) für Luft
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die Gültigkeit bis zu hohm Drucken ergeben, für andere Gase das Cre-
sets jedoch nioht bestätigen, namentlich wenn die Gase durch Kompres-
sion flüssig zu machen sind. Schweflige S&ure folgt dem Gesetz bis zu
zwei Atmosphären, wird aber bei höheren Drucken stärker komprimiert.
1826 €reo^ Simon Ohn bestimmt die Leitungsfähigkeit einer Anzahl von Sub-
stanzen, indem er die Stromstärken im ungeteilten Stromkreis beobachtet.
Ähnliche Messungen werden von Lenz (1835), Boasoha und Schröder von
der Kolk (1861) u. a. ansgefährt; Widerstandsmessungen durch Anwendung
von Stromverzweigungen, bei welchen die zu vergleichenden Widerstände
gleichzeitig in zwei Zweigen eingeschaltet werden, fähren PouiUet (1839),
Wheatstoue (1843), £dm. Beoquerel (1846), Kirchhoff (1868 und 1880) und
viele andere aus.
— Georg Simon Otai stellt das Ohm'sche Gesetz auf: „Die Stromstärke ist
proportional der elektromotorischen Kraft und umgekehrt proportional
dem Widerstände."
— Johann Christian PoflMidarff schlägt zum Messen der täglichen Änderungen
der magnetischen Deklination die jetzt allgemein gebränohUche Methode
vor, kleine Winkel an Meßinstrumenten, deren messende Teile eine
Drdiung erfahren, mit Hilfe von Spiegel und Skala abzulesen.
— Jean Victor PoMilil und Gustav GsApard GarloHi führen den Begriff der
Arbeit als des Produktes aus der Kraft und der Wegstrecke in die theore-
tische Mechanik ein. Für den Arbeitsbegriff hatte bereits Johann Ber-
noulli den Namen „Energie" gebraucht (1717), für die lebendige Kraft,
welche er der Arbeit gleichsetzt, verwendet Th. Young die gleiche Be-
zeichnung (1807). Kankine führt dann die Bezeichnungen Energie, poten-
tielle und kinetische Energie definitiv in die Wissenschaft ein.
1826—32 Eduard Friedrich Ptppig bereLst Brasilien, Chile, Peru tmd den Ucayali-
und Amazonenstrom. Er kehrt mit reichen zoologischen und botanischen
Sammlungen zurück und fördert dadurch diese Gebiete in bemerkens-
werter Weiae.
1826 Karl Friedrich QuItiMkam in Rostock ist der erste, der mit vollem Vor-
bedacht und in rationeller Weise bei einer wassersüchtigen Frau die Milz
exstirpiert. (S. 1649.)
— Fran9oiB Vincent RatpaU klärt durch seine mikroskopischen Forschungen
die Struktur der Stärkekömer auf und gibt damit der Stärkefabrikation
eine rationelle ünteriage.
— Pierre Fran^ois Raiw gibt eine über Willan und Alibert hinausgehende
Einteilung der Hautkrankheiten, in der er sowohl der äuBem Erscheinung,
als auch den pathogenetischen Beziehungen derselben zu der krankhaften
Beschaffenheit des Blutes, des Nervensystems und anderer Organe Rech-
nung trägt.
— Major RaidM legt dem preuBischen Kriegsministerium den Entwurf eines
Bohmiedeeisemen gezogenen Hinterladers (S-Ffünders) vor. Das i. J. 1829
ausgeführte Geschütz zeigt folgende Einrichtungen: Kaliber 78 mm; 16 Züge;
Verschluß durch eine abnehmbare Schwanzschraube. Die Geschosse sind
eiserne, mit Blei umhüllte Rundkugeln. Da die Bedeutung der Hinter-
ladung damals noch nioht erkannt war, wird dies Geschütz nicht prak-
tisch verwendet. Es wird vom Erfinder an einen Berliner Gastwirt verkauft,
von dem eine Wiedererwerbung i. J. 1841 nicht gelingt.
— Der Österreicher Joseph RmmI baut ein mit einer Schraube als Propeller
getriebenes Dampfschiff, bei welchem die Schraube bereits in einem be-
sonderen, zwischen Hintersteven und Steuerruder gelegenen Räume, dem
„Schraubenbrunnrai", gelagert ist. Eine eiste im Hafen von Triest 1829
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1826
ontemommene Probefahrt mißglückt swar. Immerhin mnfi Beesel als der
eigentliche Erfinder der Schiffsschraube gelten.
1826 Jean Noel Roux führt die erste eigentliche Hetaplastik (Wangenersats) aus,
indem er bei einer ausgedehnten Zerstörung der linken Gresichtshälfte zu-
eiBt die Oberlippe mit einem Hautstück aus der Unterlippe ersetzt mid
nach nochmaliger Löstmg damit die in die Nasenhöhle und den Sinns
maxillaris führende Öffnung schliefit.
— RuMonl einerseits und C. E. von Bair andererseits erkennen, dafi den beim
Furchungsprozeß (s. 1824 P.) an der Oberfläche sichtbaren Furchen Spalten
entsprechen, welche durch die ganze Dottermasse hindurchgehen und sie
in einzelne Stücke zerlegen. Baer bezeichnet den Furchungsprozeß, in dem
er die erste Regung des Lebens erblickt, als Selbstteilung der Eizelle.
— Alois StnafMdar entdeckt den Mosaikdruok, ein mittels einer der Buchdruck-
presse ähnlichen Presse ausgeführtes Druckverfahren, bei dem farbige
Bilder durch einen einzigen Druck hergestellt werden. Die Druckformen
werden aus verschiedenfarbigen, der Vorlage entsprechenden Täfelchen zu-
sammengesetzt, deren pastöse Masse beim Druck hinreichend Farbstoff an
chemisch angefeuchtetes Papier abgibt.
— Christian Slthtr führt das Kaltpressen der Bleiröhren (s. 1820 B.) zuerst
mittels der hydrauUsohen Presse aus.
1826 — 30 George Staphanton erbaut auf der ersten für Lokomotivbetrieb be-
stimmten Schienenbahn Liverpool-Manchester den ersten Eisenbahn-
tnnnel. (Der Brunel'sche Themsetunnel, 8. 1825 B., ist erst später für
den Eisenbahnbetrieb eingerichtet worden.)
1826 Der Physiker William Sturfson in Addiscombe erkennt, daß ein von Strom-
windungen umgebener weicher Eisenkern zu einem Magneten gemacht
wird, der die permanenten Magneten an Zugkraft übertrifft und durch
Schließen und Offnen des Stroms nach Belieben in oder außer Wirksam-
keit gesetzt werden kann. Er erfindet damit den Elektromagneten.
— Thomas TilfonI, welcher sich auch im übrigen durch zahlreiche Schöpfungen
auf dem Gebiete des Straßen-, Brücken-, Kanal- und Hafenbans bekannt
gemacht hat (s. 1793 T.), erbaut i. d.J. 1819 bis 1826 eine Kettenbrücke
über den Menaikanal in England mit der bis dahin imerreichten Spann-
weite von 176 m.
— Johann Heinrich von ThOnon zieht in seinem Werke „Der isolierte Staat
in Beziehung auf Landwirtschaft und Nationalökonomie" die unter dem
Namen „Thünen'sches Gesetz" bekannten Schlußfolgerangen, aus welchen
sich ergibt, wie ein Landgut rationell zu bewirtschaften ist.
— Friedrich Tlodemann macht vergleichende Untersuchungen zwischen dem
Gehirn des Menschen und des Affen und 1837 zwischen dem Gehirn des
Negers und des Europäers und stellt fest, daß dem Grehim des Menschen
unter allen Säugetieren das relativ größte G«wioht zukommt, daß das Ge-
hirn des Orang-Utang sich in manchen Punkten von dem Gehirn anderer
Affenarten unterscheidet, aber wesentliche Verschiedenheiten vom Menschen-
him zeigt, und endlich, daß Hirn tmd Nerven beim Neger so wie bei
andern Menschenrassen gestaltet sind.
— Thomas Tradgold fördert die Seilerei durch seine theoretischen Arbeiten
über den Einfluß des Verfertigungsverfahrens auf die Güte der Seile.
— Otto Unvordortan untersucht und analysiert eine große Anzahl von Harzen,
die meist durch Sauerstoffaufnahme aus flüchtigen ölen entstehen und
nicht chemische Individuen, sondern mehr oder minder komplizierte Stoff-
gemenge sind. Auch J. F. W. Johnston macht von 1830 bis 1840 ein>
gebende Untersuchungen einer großen Anzahl von Harzen.
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1887
1826 Otto UmtrdMTkM stellt fest, daß im Bensoeharz mehrere Harse vertreten
Bind, was sp&ter auch von van der Vliet bestätigt -wird. Wie die Unter-
suchungen von Mulder, Kopp u. a. ergeben, sind in dem Beneoeharz vier
Harse, daneben aromatische Säuren, namentlich Bensoesflure und zuweilen
auch Zimtsäure enthalten.
— Otto UnmrdorbM entdeckt bei trockener Destillation des Indigos eine
flüohtige organische Basis, die er „Kry«talliii" nennt.
— Otto Umrartorfetn stellt fest, daß der Copal aus verschiedenen Harzen be-
steht, die sich durch ihr Verhalten gegen verschiedene Lösungsmittel, ihren
Schmelzpunkt usw. unterscheiden. Weitere Untersuchungen werden (1844)
von Filhol, (1863) von Violette gemacht. In Leinöl gelöst gibt der Copal
den CopalfimiH, der mm Schutz von Gremälden, zum Lackieren von Holz,
insbesondere als Wagenlaok ausgedehnte Verwendung findet.
— WacknroMr stellt aus der Wurzel von Corjdalis oava das Corydalin her,
dessen Konstitution neuerdings von Dobbie und Lander näher erkannt
worden ist.
— Waka aus Worksop erfindet eine Stempelmaschine zum Ersatz des Hand-
stempelns der ankommenden Briefe. Während bis dahin ein gewandter
Handstempler etwa 80 Briefe in der Minute stempeln konnte, bringt es
die Maschine auf 250 Stempelungen.
— Nachdem schon im Jahre 1783 in London die ölgewinnung aus Baumwoll-
saatkemen versucht worden war, stellt Benjamin Wariag aus Columbia
zuerst in fabrikmäßiger Weise ein gutes öl aus Baumwollsamenkömern
her, worauf dann 1832 die eiste größere Ölmühle der Vereinigten Staaten
auf einer Insel nahe der Küste von Creorgia entsteht.
— Wllllanit in London konstruiert einen, dem Batteur für Baumwolle (s.
1806 S.) ähnlichen Klettenwolf zur Seinigung der Wolle von groben
Fflanzenteüen, wie Kletten usw.
1827 Giovanni Battista Amld erfindet die Immersionslinse, bei welcher der kleine
Baum zwischen Objektiv und Deckglas durch ein stärker lichtbrechendes
Medium als Luft, nämlich durch Wasser ersetzt ist. Auf dieser Erfindung
bemhen die großen Errungenschaften der Neuzeit auf nukroskopischem
Gebiete.
— Andrä Marie Amp^ gibt eine Theorie der elektromagnetischen Vorgänge
und begründet die Elektrodynamik. Er entdeckt die gegenseitige Wirkung
elektrischer Ströme aufeinander und stellt da« elektrodynamische Funda-
mentalgesetz auf, wonach die Kraft, mit der zwei Stromelemente auf ein -
«ider wirken, den Längen der Elemente und den Intensitäten der Ströme
direkt, dem Quadrat der die Mitte der Elemente verbindenden Strecke
umgekehrt proportional ist.
— Fran^ois ApiNrt überträgt das von ihm gefundene Konservierungsverfahren
auch auf die Müch und liefert nach seinem Verfahren konservierte MUch
für die französische Marine. (S. a. 1807 A.)
— Karl Ernst van Baar entdeckt im Graafschen Follikel das menschliche Ei.
Er betrachtet, wie dies schon de Graaf getan hatte, den ganzen Follikel
als £i und stellt das Ei in gleiche Linie mit dem Purkinje'schen Keim-
bläschen. (S. 1824 P.) Er entdeckt bei dieser Untersuchung als ein schon
auf den ersten Stufen erkennbares, für aUe Wirbeltiere typisches Organ
die Chorda doisalis, aus der sich die Wirbelsäule entwickelt.
—- Wenzel Baika in Frag fertigt zuerst für die Apotheker Glas- und Porzellan -
Standgefäße mit eingebrannten Schildern an und führt die Emaille- und
Porzellanschilder zum Anschrauben ein.
— Antoine C4sar Bacqaaral macht die ersten Versuche, sonst schwer krystaUi-
D«rmtt«edter. li
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sierb«re Substanzen durch sehr langsame und namentlich durch sehr
schwache Ströme in krystaUinischer Form auszuscheiden.
1827 Johann Jacob von Banillus untersucht zuerst die von Deyeux (s. 1793 D.)
entdeckte Gralläpfelgerbsäure (Tannin), die dann von Pelouze und Robiquet
näher untersucht wird und deren Zerlegung in Zucker und Gallussäure 1854
Strecker gelingt.
— Johann Jacob von Bomlliii stellt durch Überleiten von Chlor über erhitztes
metallisches Chrom oder Chromchlorid das Chromylchlorid dar, das später
in der organischen Chemie eine Rolle spielt. (S. 1877 £.)
— Friedrich Wilhdm Bnitbuipt konstruiert den Grubentheodolit, der sich von
dem gewöhnlichen Theodolit nur dadurch unterscheidet, daß er mit einer
Bussole verbunden und deswegen keiner seiner Bestandteile aus Eisen oder
Stahl gefertigt ist. Das Instrument wird 1861 von Junge in Freiberg
wesentlich verbessert. (S. a. 1546.)
^ Der Londoner Arzt Richard Bright spricht mit Bestimmtheit aus, daß viele
FäUe der Wassersucht durch eine Erkrankung der Nieren verursacht werden,
die sich durch den Eiweißgehalt des Urins zu erkennen geben, und erforscht
die nach ihm Bright'sohe Nierenkrankheit benannte Nierenaffektion, sowie
die gelbe Leberatrophie.
— Robert Brown entdeckt die nach ihm benannte Moleknlarbewegung klein-
ster fester Teilchen in Flüssigkeiten. Später wird diese Bewegung von
Wiesner, Exner, Jevons auf Wärmeschwingungen der Flüssigkeit zurück-
geführt.
— Charles Oagniart dt laTour bestimmt zuerst den Koeffizienten der Querkontrak-
tion, indem er einen Draht in der Achse einer mit Wasser gefüllten Röhre aus-
spannt, denselben mit Hilfe von Hebelvorrichtungen verlängert und ans
der Niveauänderung des Wassers in der Röhre die Änderung des Volums
herleitet. Genauere Bestimmungen werden von Wertheim (1848), Kirch-
hoff (1859), Okatow, Schneebeli n. a. gemacht.
1827 — 28 Der französische Reisende Ben6 GaMM macht die zweite Dnrohquerung
Afrikas von Senegambien über Timbuktu nach Marokko.
1827 Der Bauinspektor Oantlan stellt in zweijähriger Arbeit ans einem auf den
Rauen'schen Bergen bei Fürstenwalde gefundenen Riesen-Granitfindlinge,
dem sogenannten Markgrafensteine, eine polierte Schale von 6,90 m Durch-
messer und 1500 Zentnern Gewicht her, die vor dem alten Museum in
Berlin aufgestellt wird. Goethe bemerkt dazu, daß zum Polieren der
Schale eine eigens konstruierte Maschine benutzt worden sei.
— Jean Daniel Cdladon, Professor der Mechanik in Genf, bestimmt mit Jacob
Carl Franz Sturm die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalles im Wasser
auf 1435 m/sec.
— Cundy konstruiert eine Ziegelmaschine, deren Form die Ziegeln aus einer
Tonplatte' aussticht. Zu dieser Kategorie von Maschinen gehören u. a. die
von Bosq (1829), Vivebert (1831), die den Steinen architektonische Ver-
zierungen aufpreßt, und die von Basford (1844).
— Jean Baptiste Dumas macht im Verein mit Polydore Boullay Untersuchungen
über die zusammengesetzten Äther. Es gelingt ihnen zuerst, deren Kon-
stitution zu ermitteln und das bestimmte Grewiohtsverhältnis festzustellen,
welches zwischen diesen Äthem, den sie erzeugenden Körpern und dem bei
der Verbindung eliminierten Wasser stattfindet. Unter anderem ermitteln
sie auch die Zusammensetzung des von Johann Kunckel (vgl. 1681 K.)
entdeckten Salpetrigsäureäthers.
— Michael Faraday beobachtet flüssige Schwefeltröpfchen bei Zimmertempe-
ratur, also etwa lOO" unter dem Schmelzpunkt. Bei Berührung mit festen
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1887
Körpern beginnt die Flüssigkeit sofort tu erstarren, wobei sich die Tem-
peratur jedoch höchstens auf den Sohmelzpiinkt erhöht.
1827 Benott Fournayron erfindet eine Wasserturbine, die nach dem Reaktions-
prinzip (als Überdruckturbine) arbeitet.
— Der Techniker FrankanlWd in Rothehütte im Harz erfindet die mechanische
Modellplattenformerei (11 Jahre vor Holmes, dem man bisher diese Er-
findung zuschrieb), und führt dieselbe in Verbindung mit dem Modell-
meister Justus Heyden und dem Fonnermeister Ludwig Flentje ein.
— Angnstin Jean Frwitl erklärt die Polarisation durch die Annahme seit-
licher Schwingungen und nimmt an, daB die Schwingungen senkrecht
gegen die PolarisationBebene geschehen. Dafi die von ihm gegebenen
Gleichimgen auch für die elektrischen Schwingungen Hertz'scher Wellen
gelten, wird später von Klemen6iö und Trouton erwiesen. (S. 1827 F.
und 1892 E.)
— Augustin Jean Fmiwl gibt die nach ihm benannte Fresnel'Bche Wellen-
fläche an, eine Fläche vierter Ordnung, aus der ermittelt werden kann,
wie ein Lichtstrahl, der einen optisch zweiachsigen KrystaU trifft, sich im
Innern des Krystalls und beim Wieder austritt verhält.
— Fratml und ArafO bringen die beiden Lichtstrahlen, in welche das Licht
bei seinem Durchtritt durch einen doppelbreohenden Krystall zerfällt, zur
Interferenz, wobei die Strahlen zu den schönsten Farbenersoheinungen Anlaß
geben, und leiten die Cresetze der Interferenz des polarisierten Lichtes ab.
(8. a. 1827 F.)
— Antoine fiaty-Oaialat konstruiert ein Eolbenmanometer, bei welchem das
Manometerrohr in einem weiteren Gefäße angebracht ist, in welchem sich
ein Doppelkolben bewegt. Auf den kleineren der beiden Kolben wirkt
der Druck der zu messenden Flüssigkeit, während der größere den Druck
auf das Quecksilber überträgt. Das Manometer wird von Joumeux ver-
bessert, der an Stelle der beiden Kolben zwei Metallsoheiben einführt, die
so miteinander verbimden werden, daß die Durchbiegung der einen sich
auf die andere überträgt. Von der oberen Scheibe überträgt sich der
Druck dann auf das Quecksilber.
— Nächst Enler begründet namentlich Karl Friedrich (biiil mit seinem Werke
„Disqnisitiones circa superficies curvas" die allgemeine Lehre von den
Flächen. Er behandelt in diesem Werke insbesondere auch die krummen
Flächen, die er nach dem KrümmungsmaB einteilt.
— Louis Joseph Qay-üittae fördert die Fabrikation der Schwefelsäure durch
die Einführung des Gay -Lussac- Turmes zur Absorption der nitrosen Dämpfe,
sowie durch die Benutzung von Salpetersäure an Stelle des bis dahin ge-
brauchten Salpeters.
— Joseph OmmuI führt die erste totale Resektion des Oberkieferbeins aus,
die nach ihm von Lizars in Edinburg wiederholt und dann oft gemacht
wird. Den ganzen Oberkiefer entfernt zum ersten Male durch Resektion
J. F. Heyfelder.
— OlSHCfc» scheidet zuerst das Coniin in Form von imreinem schwefelsaurem
Salz ans Schierling ab. In reiner Form wird die Base 1831 von Greiger
gewonnen und als Alkaloid erkannt.
— Jean Nicolas Pierre HadMtto konstruiert die sogenannte dynamometrische
Schnellwage, bei der die Größe der Kraft, womit die Umdrehung einer
horizontal gelagerten Welle erfolgt, aus dem Druck abgeleitet wird, welchen
die Zapfen der Welle erfahren. Dieser Apparat wird später von White
(1843) und namentlich von Batohelder (1862) verbessert.
— John Frederick William Hwwhal entdeckt, daß Strontium, Natrium, Kalium
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1827
und andere Stoffe durch ihre Gegenwart in der Flamme beetimmto Linien
im Spektrum herrorrufen.
1827 Der Tierarzt Carl Heinrich HartwlK in Berlin erwirbt eich durch seine mit
eigener Lebensgefahr verbundenen Untersuchungen große Verdienste um
die Kenntnis der Watkrankheit. Vgl. seine Schrift „Beiträge zur näheren
Kenntnis der Wutkrankheit".
— Jacques Julien HoiitM d* la LaMllardMra konstruiert zur Ermittelung des
relativen Wertes verschiedener Indigosorten das Colorimeter. Die Methode
der Bestimmung beruht darauf, daß die Färbung einer zu untersuchenden
Lösung mit einer Liösung von bekanntem Gehalt an dem färbenden Körper
verglichen wird.
— Hoyw in Paris konstruiert eine automatische Maschine zur Anfertigung
von Haken und Ösen, an welche sich viele ähnliche Erfindungen anschließen.
— Daniel K6chlln stellt fest, daß der hygroskopische Zustand der Luft in den
Kattundiuckereien eine wichtige Rolle beim Eintrocknen der aufgedruckten
Beizen spielt. Er leitet deswegen Wasserdampf in die Luftkammem (die
Bäume, in welchen die Stücke nach dem Bedrucken mit Beizen der Luft
ausgesetzt werden), und hält dieselben konstant auf einer Temperatur von
25 — 30** C. Dieses Verfahren wird bald in Frankreich und später auch in
England allgemein.
— Der Hüttentechniker Per LifwIiJalM in Stockholm konstruiert eine Maschine
zur Prüfung der Festigkeit des Eisens imd muß als ein Mitbegründer des
modernen mechanischen Materialprüfungsverfahrens angesehen werden.
— Pierre Simon <• Lapiaea gelingt es, aus den Dimensionen des Erdsph&roides
Werte für die Präzessionsbewegung abzuleiten, die im großen und ganzen
auch heute noch gültig sind.
— Adrien Marie LapiMira in Paris bearbeitet in scharfsinniger Weise die vor-
her durch Euler, Landen und Lagrange nur unvollkommen ausgebildete
Theorie der elliptischen Funktionen.
— Karl Michael Marx konstruiert die Turmalinzange, die den einfachsten Pola-
risationsapparat darstellt. (S. auch 1813 S.)
— Der französische Chirurg Fran^ois Milltr macht auf die Gefahren aufmerk-
sam, welche dem Körper von selten des erkrankten Wurmfortsatzes drohen,
und weist darauf hin, daß bei einer sicheren Diagnose der Krankheit die
operative Entfernung des Wurmfortsatzes das sicherste Mittel sein werde,
(Vgl. 1824 L.)
— EUhard MKschMlIch entdeckt die in ihrer Zusammensetzung mit der Schwefel-
säure korrespondierende Selensäure.
— Der Mathematiker August Ferdinand Moebim in Leipzig unterwirft in
seinem klassischen Werk „Der baryzentrische Kalkül" die analytische
Geometrie einer ganz neuen Bebandlungsweise. Er erörtert darin u. a. die
Bedeutung des Doppelschnittverhältnisses sowie das Dualitätsprinzip.
— Hugo von Mohl studiert in einer preisgekrönten Arbeit die Bewegungen
der Ranken und Schlingpflanzen und erkennt die Berührung mit der
Stütze als den auf die Ranke wirkenden Reiz.
— Leopoldo NoMH entdeckt mit Hilfe seines empfindlichen Galvanometers
(s. 1826 N.) im enthäuteten Frosch eine von den Füßen zum Kopf ge-
richtete elektromotorische Kraft, den sogenannten Froschstrom. (S. auch
1780 G. und 1789 V.)
— G«org Simon Ohm dehnt in seiner Schrift „Die galvanische Kette mathe-
matisch bearbeitet" die Fourier'sche Theorie der Wärmeverbreitung (s.
1822 F.) auf die strömende Elektrizität aus und führt dafür den Begriff
des Gefälles, speziell des Potentialgefällee ein. Die Analogie wird später
1871 von Wand eingehend begründet.
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1887
1827 Hans Christian Otnttd stellt tuetst Chloralumiiiium her, indem er Ton-
erdehydrat mit Kohlenpnlver imd Zuokersimp zu Kugeln formt und diese
in einer Poreellanröhre in einem Chlorstrom auf mäßige Botglat erhitzt.
Das Chlorid sublimiert als bl&ttrig-krystallinische Masse in die außerhalb
des Feuers liegenden kälteren Teile der Bohre.
— Joseph Friedrich OMlirlaii gibt dem von dem Wimdarzt Bosch in SchUer-
bach eingeführten Verfahren, fehlerhaft geheilte Enochenbrfiohe wieder zu
brechen, die wissenschaftliche Form und begründet die Osteoklasie.
— Oadry entdeckt im Tee das Thein, das sich als identisch mit Cafleia er-
weist. 1840 wird dasselbe Alkaloid von Martius auch in der Guarana,
1843 von Stenhouse im Paragnaytee aufgefunden.
— Der Abl>4 PanuiMlIw geht mit Hilfe der Begierung daran, im Departe-
ment du Lot, das unter Wassermangel leidet, auf Gnmd geog^ostischer
Forschungen erbohrbare Quellen aufzufinden, bestimmt dort und in anderen
Gegenden im Laufe von 2fi Jahren über 10000 verborgene Wasserläufe und
legt seine Erfahrungen in einem Werke „Quellenkunde" nieder.
— John Ayrton Parti erfindet das Thaumatrop (Wunderscheibe), einen Appa-
rat, der auf der Nachdauer genügend kräftiger Lichtempflndungen beruht,
nachdem die Lichtquelle bereits erloschen ist.
— Edward Panry macht, nachdem er 1821 — 23 seine zweite und 1824 seine dritte,
wenig vom Glück begünstigte Nordpolfahrt gemacht hatte, eine vierte
Nordpolfahrt, bei welcher der Schlitten zuerst in den Dienst der Polar-
forschung tritt. Er gelangt mit James Clarke Koss im Norden Spitz-
bergens auf 35tägiger Schlittenfahrt bis zu 82° 45' n. Br.
— Der französische Physiker Jean Claude Eugene PMtt macht die ersten
theoretischen Versuche über Lichtstärke und Ölverbrauch der Lampen,
sowie die ersten Analysen von Verbrennungsgasen. Er ermittelt auch die
Einflüsse, welche der Durchmesser des Brenners und die Zugzylinder hin-
sichtlich ihrer Weite, Länge und Schulterhöhe, sowie die Länge des brennen-
den Dochtendes auf die Licbtentwioklung ausüben.
— PHtson stellt die Asparaginsäure, die als eine Aminosäure anzusehen ist,
ans dem Asparagin (s. 1805 V.) dar. Die Asparaginsäure wird später auch
in den Proteinen entdeckt.
— Claude Servals Mathias Poullltt findet im leuchtenden Teile einer Gasflamme
einen Überschuß positiver, in dem unverbrannter Gase einen Überschuß
negativer Elektrizität.
— Rsal und Pichen konstruieren die erste vielstuflge Aktionsturbine.
— Joseph Anthdme Claude Rscamlsr und Charles Gabriel Pnnrai machen die
ersten Versuche, das von Foiircroy und Genossen (s. 1800 F.) gefundene
Erglühen eines dünnen Drahtes durch Elektrizität für operative Zwecke
nutzbar zu machen.
— Rsianm macht zuerst den Vorschlag, die menschlichen Exkremente, nach
entsprechender Umwandlung, als Brennmaterial zu verwerten.
— Edward SsMiM macht zuerst auf die Wichtigkeit des dynamischen Äqua-
tors (Kurve der schwächsten magnetischen Intensität) aufmerksam. Eine
Karte, die eine genaue Lage desselben darstellt, wird 1846 — 49 von Captain
EDiot in Madras herausgegeben. Vor Sabine hatte die sorgfältigsten Unter-
suchungen über den Äquator Louis Isidore Duperrey gemacht, der den-
selben zwischen 1822 und 1825 sechsmal berührte.
— Der Astronom Felix tavary in Paris untersucht zuerst, ob das Gravitations-
gesetz auf die Bewegung der Doppelsteme anzuwenden sei. (Vgl. seine
Schrift „SuT la d^termination des orbites que d^crivent autour de lenr
oentre de gravit^ deux ^toiles tr^s rapproch^es l'une de l'autre".)
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1887
1827 Johann Lucas SchtaMn begründet die naturhiatoriBche Sobnle der Medizin.
Er benutzt, um in das Wesen der Krankheit einzudringen, alle bekannten
physikaJisohen und naturwissenBohaftlichen Methoden, wie Blut- und Urin-
untersuchung, chemische Analyse, Auskultation, Perkussion und mikros-
kopische Untersuchung. Er teUt die Krankheiten in drei große Gruppen
ein: Morphen, H&matosen und Neurosen.
— ScIiwMlM braucht bei Neubearbeitung der fünften Auflage der Ebermayer-
scben „Tabellarischen Übersicht der Kennzeichen, Echtheit und &üte nsw.
aller Arzneimittel" den Ausdruck „Pharmakognostische Tabellen". Von
da ab bedeutet Pharmakognosie im allgemeinen die Lehre von den Kenn-
zeichen der Arzneimittel.
— Marc 8<|Hln kommt bei Versuchen mit englischen Lokomotiven zu der
Überzeugung, daß nur durch Vergrößerung der Heizfläche bessere Resul-
tate zu erzielen seien. Er macht den Vorschlag, eine größere Anzahl
Röhren von geringer Wandstärke im Kessel anzubringen und läßt sich
den Röhrenkessel patentieren, der 1829 mit Erfolg zuerst von George
Stephenson bei der „Rocket" verwendet wird. (S. auch 1829 S.)
— Georg Simon Mnillu entdeckt das starre Chlorcyan (Trioyanchlorid, Cyanur-
Chlorid). Das gasförmige Cyanohlorid (Monocyanohlorid) war zuerst von
Berthollet (1803) bei Einwirkung von Chlor auf Blausäure erhalten worden;
das flüssige Chlorcyan (Dioyanchlorid) stellt 1866 Wurtz aus Chlorcyan-
Wasserstoff mittels Quecksilberoxyd her.
— Thomas Tra^ioM macht Versuche über die Festigkeit der Baumaterialien
und untersucht die physikaUsohen und mechanischen Eigenschaften des
Wasserdampfes in bezug auf dessen Anwendbarkeit für Dampfmaschinen.
— Jamee Walktr macht die ersten Versuche, den Widerstand von in Wasser
geschleppten Körpern mit Federdynamometem zu messen, die zwischen
das Zugseil und das zu schleppende Schi&amodell eingeschaltet werden.
— Ernst Heinrich Wtbtr wendet die Resultate der mit seinem Bruder W. E.
Weber gemachten Untersuchungen über die Wellenbewegung (vgl. 1825 W.)
auf den Kreislauf des Blutes und namentlich auf die Lehre vom Pulse,
d. i. die durch die Bewegung des Herzens in den Blutgefäßen erregten
Wellen an.
— Gustav Wetzlar entdeckt die Löslichkeit des Chlorsilbers in Kochsalz-
lösung. Hierauf beruht die Augustin'sche Kochsalzlaugerei, die zur Ent-
silberung der Kupfersteine gegen 1846 auf den Mansfelder Kupferwerken
und bald darauf auch in Freiberg eingeführt und später mit der 1841 von
Ziervogel erfundenen Sohwefelsäurelaugerei kombiniert wird.
— Charles Whntston* erfindet das Kaleidophon, in welchem sich in änem
und demselben Stabe senkrecht gegeneinander gerichtete Querschwingungen
zu Figuren formen.
— WInilow erfindet den Rotafrotteur, eine Vorspinnmaschine zu falschem
Draht (d. h. die dem Band nur eine vorübergehende Drehung erteilt), die
jedoch heute nur noch in der Abfallspinnerei benutzt wird, wo gering-
wertigere Baumwolle nach Art der Streichgamspinnerei verarbeitet wird.
— Friedrich W6hlar stellt Aluminium aus dem von Oersted (s. 1827 0.) zueist
erhaltenen Chloraluminium dar.
— Friedrich WMItr stellt durch Erhitzen von Chromoxyd und Kohle in einem
Strom von trockenem Chlorgas das Chromohlorid dar. Um größere Mengen
zu erhalten, arbätet er 1859 eine Methode aus, wonach kleine Kugeln,
die aus Chromoxyd, Kohle und Kleister geknetet werden, in einem hessi-
schen Tiegel im Chlorstrom geglüht werden. Aus dem violetten subli-
mierten Chromchlorid stellt Moberg 1842 durch Reduktion mit WasserstoS
das Chromchlorür dar.
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1828
1827 Nioholaa Wood in £n(^and erfindet die sohmiedeeiBemen Radreifen, die
anfangs aus vorgewalzten Sohmiedeeisenst&ben zusammengeschweiBt
werden.
— Johann Karl Wilhelm Zahd stellt die ersten Versuche mit der Chromo-
lithographie für sein großes Werk „Pompeji, Heroulaneum und Stabiä" an.
Es werden hierbei, wie beim Tondruck im Gegensatz zur Liithographie,
mehrere Platten verwendet, die sämtlich Teile derselben Zeichnung dar-
stellen und nicht, wie beim Tondmck, bloß getont, sondern wirklich kolo-
riert werden, und durch deren Zusammenwirken das fertige Gemälde re-
produziert wird.
1828 Ernst Altan baut Hochdruokdampfmaschinen, bei welchen er zwei einfaoh-
wirkende Zyhnder verwendet, die, mit ihrer Öffnung einander zugekehrt,
auf einer gaBeisemen Platte liegen. Der Kolben ist ein Tauchkolben und
wird durch den Dampfdruck abgedichtet. Die Dampf Verteilung erfolgt
durch je zwei an dem Ende des Zylinders angebrachte kleine Stahlventile
mit dicker Ventilstange, durch welche eine mö^ohst grofie Entlastung
vom Dampfdruck bewirkt wird.
— Andr6 Marie Ampira untersucht die Rotation von Strömen unter dem
Einfluß von Magneten tmd entwickelt deren Gesetze. (S. auch 1821 F.)
1828 — 40 John James Audutan gibt in seinem Standardwerke „Birds of Ame-
rica" sorgfältige Beobachtungen und lebensvolle Schilderungen der Vögel
Amerikas mit Abbildungen, die er nach dem Leben gezeichnet hat.
1828 Jean Pierre Joseph d'Arett führt' in die französische Seifensiederei das Vor-
sieden zur BUdimg von Seifenleim ein. Er bringt ein gleiches Volum
öl mit schwacher Lauge von 10 — ll^Baumö in einen langen flachen Kessel
imd erwärmt auf imgefähr 40" unter beständigem Rühren, bis sich ein
klarer Leim gebUdet hat. Erst dann wird die Seifenmasse in den 'Siede-
kessel abgelassen und dort fertig versiedet.
— Nachdem Johann Jacob von Bamilut 1817 eine neue Erde gefunden zu
haben glaubte, die er Thorine nannte, die sich aber später als basisch
phosphorsaure Yttererde (vgl. 1794 G.) erweist, gelingt es ihm, eine neue
Erde in einem bei Brevig in Korwegen gefundenen Mineral festzustellen.
Das Mineral nennt er Tfaorit, die Erde Thorerde.
— Johann Jacob von Bamlliit stellt Platinoxydul und Platinoxyd, sowie deren
Salze dar und arbeitet auch zuerst über die Verbindungen des Platins mit
Schwefel.
— Friedrich Wilhelm BmmI gibt, nachdem er bereits 18 IS einen Stemkatalog
bearbeitet hatte, einen neuen Katalog heraus, in welchem er seine
Beobachtungen mit denen von Bradley vergleicht und diese neu reduziert.
— BoMsIngault und Roulin stellen aus dem Curare, dem Rindenextrakt eines in
Guyana wachsenden Strauches, das Curarin her, das aber erst (1866) von
Preyer in krystallisiertem Zustand erhalten wird.
— Nachdem man bis dahin die Wassermesser als sogenannte Niederdruck-
messer konstruiert hatte, die man meist als Kippgefäße oder wohl auch
als rotierende Trommeln gebaut hatte, und welche das Wasser unter keinem
höheren Druck abgeben, als ihr eigenes Niveau es bedingte, baut W. Bninton
den ersten Hochdruckwassermesser in seinem „ Kolben waasermesser", bei
welchem ein Zylinder von bestimmtem kubischen Inhalt abwechselnd ge-
füllt und geleert wird, 'und die hierbei gemachten Hübe durch ein Zähl-
werk registriert werden. Diese Art Kapazitätsmesser werden vielfach
verbessert, die bekanntesten sind die von Kennedy, Frost und Schmid.
— Der englische Chemiker Clark nimmt an dem durch Erhitzen aus neutralem
phoephorsaurem Natron entstehenden Produkt andere Eigenschaften als
an dem originalen Produkt wahr und nennt die daraus abgeschiedene
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1828
Säure PyrophoBphorsäure. 1826 hatte Engelhart diese VeiBohiedenhät schon
behauptet.
1828 Jean Mathurin IMpsch führt, von der Betrachtung ausgehend, daß das
Prinzip der Widerstandsbewegung in der Ling'schen G-ymnastik (s. 1813 L.)
das geeignetste Mittel zur lokalen Bewegung sei, die Gymnastik in die
Orthopädie ein.
— Heinrich Wühelm Dom fügt den barisohen Windrosen (s. 1820 B.) auch
noch die thermische und atmische Windrose bei, welche darüber An&chluB
geben, wie beim Wehen eines bestimmten Windes die Wärme und Feuchtig-
keitsverhältnisse sich gestalten. Noch kompliziertere Windrosen werden
von Lamont, Lommel und Prestel konstruiert.
— DuiNont verwendet für die Entfärbung des Zuckers die Knochenkohle zu-
erst in gekörntem Zustand und lehrt ihre Wiederbelebung, indem er vor-
schlägt, die Kohle, deren Absorptionsvermögen erschöpft ist, von den
aufgenommenen Substanzen zu befreien und wieder nutzbar zu machen.
— Burkhard EH« macht wichtige Untersuchungen über die Bindehaut (Con-
jimctiva), weist deren Charakter als Schleimhaut nach imd beschreibt den
nnter dem Epithel liegenden PapUlarkörper.
— P. N. C. E|wi verbessert den Prony'schen Zaum (s. 1821 P.) und liefert in
seinem Universalbremsdynamometer einen Apparat, der für Wellen von
sehr verschiedenen Durchmessern gebraucht werden kann. Der Apparat
wird 1837 von Ponoelet noch verbessert, wird jedoch dadurch sehr kompli-
ziert und kostspielig.
— Das Verfahren der Alten, Glas durch Kupferoxydnl rot zu färben, wovon
schon Plinius und später Kimckel spricht, wird 1828 durch Enfilharifg
Lösung einer vom Berliner Gewerbeverein gestellten Preisaufgabe wieder
'allgemein bekannt (Kupferrubin).
— Adolph Erman glaubt durch Versuche, die sich an die von Deluc, Bomford
und Marcet anschließen, nachweisen zu können, daß Meerwasser nicht
demselben Gesetz folgt, wie süßes Wasser, daß es sich beim Gefrieren
nicht ausdehnt, daß es, solange es flüssig ist, kein Maximum der Dichtig-
keit hat, und daß selbst, wenn sich Eis darin bildet, der flüssig gebliebene
Teil beständig und sehr stark an Dichtigkeit zunimmt. Diese Versuchs-
ergebnisse werden später widerlegt. (S. namentlich 1867 B.)
— Marie Jean Pierre FIowmm fördert im Verfolg seiner früheren Arbeiteu
(vgl. 1823 F.) die Kenntnis der Funktionen des Zentralnervensystems und
die LokalisationBlehre, und verlegt die Koordination der Bewegungen in
das Kleinhirn. Im gleichen Jahre entdeckt er die lokomotorische Koordi-
nationsstörung nach Labyrinthezstirpationen bei Tauben.
— Jean Baptiste Joseph Fourtw bestimmt die innere Leitfähigkmt ver-
schiedener Körper, indem er die Wärmemenge beobachtet, die durch eine
Metallplatte von bestimmter Dicke in gegebener Zeit hindurchgeht, wobei
die Seitenflächen der Platte auf einer bestimmten Temperatur erhalten
werden. In gleicher Weise geht P6clet (1842) vor.
— Heinrich Ludwig Lambert Gall in Trier lehrt die Verbesserung minder-
wertigen Weines durch Verdünnung und Zuokerzusatz vor der Vergärung
(Gallisieren).
— Karl Friedrich Gaul stellt das unter dem Namen „Prinzip des kleinsten
Zwanges" bekannte allgemeine Grundgesetz der Mechanik auf.
— Louis Joseph Qay-Limae beobachtet, daß beim Bleichen des Wachses durch
Chlor für jedes austretende Volum Wasserstoff ein gleiches Volum Chlor
aufgenommen wird.
— Louis Joseph Gay-Limae fördert durch seinen „Essai des potasses da com-
merce" und seine titrimetrischen Bestimmungen des Borax die rationelle
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1888
Attalimetrie und Aoidimetrie. (S. 1801 L.) Er verwendet als Indikator
haupts&chlioh LackmuBtinktiur. (Vgl. auch 1680 D.)
1828 Josua HtlInMd erfindet die Plattstich -Stickmaschine, die 1841 durch Ritt-
meyer in St. GaUen so yerbessert wird, daß sie auch für Mousseline-
Stiokerei gebraucht werden kann.
— Henry Handtll lehrt die synthetische Bildung von Alkohol aus ölbildendem
Gas und Schwefelsäure, die von Berthelot 1855 zur Darstellung von
Alkohol aus Leuchtgas benutzt wird.
— Der Tierarzt Moritz Eduard Htriag veröffentlicht seine Untersuchungen
über die Schnelligkeit des Blutumlaufa bei Pferden. (S. 1669 L.)
— John Frederick William Htnchsl behandelt die sphärische Aberration des
Lichtes bei der Beflexibn an spiegelnden Fl&chen.
— Nachdem Darios 1776 Belladonna und J. A. Schmidt 1804 Hyoscyamin in
der Augenheilkunde verwendet hatten, führen Karl Hlmly und Franz Rsi-
Üngtr die Mydriaka allgemein in die ophthalmologisohe Praxis ein.
— Dem Grafen Lanisnilo gelingt es, die Borsäurefabrikation, die seit dem
Jahre 1818 mit steten Schwierigkeiten wegen Mangels an Brennmaterialien
zu kämpfen hatte, diirch Nutzbarmachung der latenten Wärme der Sof-
fionen zur Konzentration der Laugen zu einer lohnenden zu gestalten.
In eine neue Phase tritt die Fabrikation, als es 1854 Durval gelingt, in
der Nähe der Fabrik von Monte Cerboli künstliche Soffionen zu erbohren.
(S. a. 1776 H.)
— Theodor LOdtn in Mägdesprung konstruiert das Zellenradgebläse, welches
zuerst Badgebläse oder Schöpfradgebläse genannt wird.
— Gustav Magnus erhält durch Einwirkung von Ammoniak auf Platinchlorür
das Platinchlorür-Ammoniak (sog. grünes Salz von Magnus) und gibt da-
durch Anlaß zu einer großen Anzahl von Arbeiten über die sog. Platin-
basen, die insbesondere von Keiset, Gros, Peyrone, Gerhardt, Kaewski,
Cleve untersucht werden. Über die Konstitution dieser Basen äußern
sich namentlich Berzelius, Claus, Weltzien, Kolbe, Blomstrand.
— Martin Mayrtivfir stellt zuerst Eichelkakao her, der später von Stollwerck
aufs neue empfohlen wird.
— Ludwig Julius Caspar MMda erwirbt sich große Verdienste auf dem Gebiet
der gerichtlichen Medizin, auf welchem er sich namentlich mit der Geburt
in ihren rechtlichen Beziehungen und den Kunstfehlem von Hebammen
beschäftigt, und wirkt ganz besonders für die Vervollkommnung des Heb-
ammenwesens.
— Budolf Martan gibt für die periodischen Seespiegelschwankungen eine ein-
fache Formel, die 1891 von du Bois noch verbessert wird.
— Nasdiain nimmt ein Patent auf ein Fachfllter, das in seinen wesentlichen
Teilen der heutigen Filterpresse entspricht und zur Entwässerung von Bier-
hefe sowie von Tonbrei in Porzellanfabriken dient.
— James Beanmont NaIltaH macht die Entdeckung, daß durch Erhitzung des
Windes vor seinem Eintritt ins Feuer die Kraft des letztem wesentlich
verstärkt und so eine sehr erhebliche Ersparung an Brennmaterial herbei-
geführt wird. Er führt im Verein mit Macintotb, Dunlop und WIImni sein
Verfahren 1830 bei den Hochöfen der Clyde-Eisenwerke in Schottland ein.
— William NIcol erfindet das Nicol'sohe Prisma, welches aus einer Kom-
bination zweier Kalkspatprismen besteht und das sicherste Mittel ist, um
ein ungefärbtes und vollkommen polarisiertes Strahlenbündel zu erhalten.
— Durch Ukas des Kaisers Nlkotaw I. wird die Einführung von Platinmünzen
in Bußland angeordnet. Wegen der unschönen Farbe des Metalls und des
starken Preissturzes desselben wird 1845 die Wiedereinziehung der Münzen
verfügt.
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1888
1828 Leopolde NoMII weist zuerst nach, daß auch Flfissigkeiteii bei der Be-
rührung elektromotorisch aufeinander wirken. Ausgedehntere Veisuche
nach dieser Richtung werden 1839 von Fechner unternommen, der das
elektromotorische Aufeinanderwirken der verBohiedensten SaMösnngen kon-
statiert. Wild (1859) und L. Schmidt (1861) zeigen, daB sich gewisse
Flüssigkeitsgruppen, wie die Haloidsalze, die neutralen schwefelsauren
Salze und die salpetersauren Salze in Spannungsreihen ordnen lassen.
— Pierre Adolphe Pforry verfeinert die Perkussion durch Erfindung des Plessi-
meters und Herstellung eines bequemeren Stethoskops. Er führt die Per-
kussion des Bauches und seiner Organe, namentlich der Milz, ein.
— Georg Friedrich P«lil erfindet das Gyrotrop (Stromwender, Pohl' sehe Wippe),
eine Vorrichtung, um einen galvanischen Strom nach Belieben umzukehren,
zu schließen und zu öffnen.
— J. L. M. PolstMlIta macht Versuche und Beobachtungen über die physi-
kalischen Bedingungen des BlutkreiBlaufs, insbesondere über den Einfluß
der inneren Reibung des Blutes auf die Stromgesohwindigkeit.
— PotMlt und Riimann isolieren zuerst in reinem Zustande das 1809 von
Vauquelin gelegentlich seiner Arbeiten über Tabak beobachtete Kicotin,
dessen basische Natur dieser jedoch nicht erkannte.
— PriiiMp bestimmt hohe Temperaturen mittels Legierungen aus Gold, Silber
und Platin, deren Schmelzpunkt vorher festgestellt wird; die Gebrüder
Appolt verwenden dazu Legierungen aus Zinn und Kupfer. Von diesen
Legierungen setzen sie erbsengroße Stücke mittels einer Eisenstange, die
am vorderen Ende halbkugelförmige Vertiefungen hat, der zu messenden
Temperatur aus; der Schmelzpunkt der am schwersten schmelzbaren
Legierung, welche hierbei geflossen ist, gibt die gesuchte Temperatur.
— Karl von Raidianbach in Blansko scheidet das Kreosot aus dem Buchen-
holzteer ab.
— Der schwedische Baumeister RyAR bOdet die Technik des Kalk-Pisöbaues
(s. 1791 C.) weiter aus. Auch der Baumeister Lebrun zu Alby fördert
diese Bauart. In der Folgezeit entwickelt sich hieraus allm&Uioh der
moderne Betonbau.
— George Simon Sfnillu zeigt, daß das von ihm das Jahr zuvor entdeckte
Chlorcyan (s. 1827 S.) durch Erhitzen mit Wasser eine S&ure gibt, die,
wie Liebig und Wöhler 1830 ermitteln, mit der Cyans&ure gleiche Zu-
sammensetzung teilt und den Namen Cyanurs&ure erhält.
— James Slmpton macht die ersten großen Versuche mit künstlicher Filtration
des Wassers durch Sand und veranlaßt, daß diese Art der Wasserreinigung
betriebsmäßig für die Chelsea- Wasserwerke in London eingeführt wird.
Auch von Zeni werden gleichzeitig Sandfilter empfohlen.
— Charles Sturt, der i. J. 1827 zur Erforschung eines in Zentralaustralien ver-
muteten See's ausgesandt war, entdeckt i. J. 1828 den Darlingflufi. 1829
findet er auf einer neuen Reise den Murray, und auf einer dritten Ex-
pedition (1844 — 45) den Cooper Creek.
— Teurnal und OhritM entdecken in südfranzösischen Höhlen, namentlich in
der von Gard und von Bize unter Knochen von ausgestorbenen Tierarten
auch menschliche Überreste.
— Mit Rücksicht auf die Tatsache, daß Dampfkessri beim Erglühen der
Bleohteüe leicht platzen, stellen TrwiMry und Polrler in St. Brice die ersten
Versuche zur Ermittelung der Festigkeitseigenschaften des glühenden
Schmiedeeisens an. Sie finden, daß dasselbe bei Botglut etwa 76*>/o seiner
Zugfestigkeit verliert.
— Otto UnvirtorbM stellt fest, daß der Schellack ein G«menge verschiedener
Harze ist, die sich durch ihr Verhalten gegen Lösungsmittel unterscheiden.
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1889
Außerdem sind Wachs, Faxbetoff u. &. darin entiialten. Der Schellack
wird zur Darstellung von Fimiasen, Siegellack, zum Lackieren von Holz usw.
gebraucht.
1828 WaiMHi schlägt zuerst vor, das Ammoniak durch Erhitzen aus dem Gas-
wasser auszutreiben und es durch Auffangen im Wasser als wässerige
Lösung zu gewinnen und in den Handel zu bringen, ohne daß sich vor-
erst eine technische Verwertung daran knüpft. (S. 1840 C. und 1852 W.)
— Wilhelm Eduard Wibtr macht eingehende Untersuchungen über die Ton-
bildung in den Zungenpfeifen und stellt fest, daß die Töne hier, ähnUch
wie bei der Sirene, durch die Stöße eines intermittierenden Luftstroms
erzeugt werden, der bei jeder Öffnung der Zunge in das Rohr eintritt, bei
jedem Verschließen des Bohres durch die Zunge unterbrochen wird.
— Robert Willlt findet, daß eine elastische schwingende Metallfeder, je nach
der Höhe oder Tiefe ihres Tons, die Vokale in der Reihe ü O A E I angibt,
und daß man durch Verlängerung oder Verkürzung eines künstlichen An-
satzrohres an einem Stimmwerk die Vokale in gleicher Reihenfolge er-
zeugen kann.
— Friedrich WMItr bewerkstelligt durch Eindampfen der Lösung des Ammo-
niaksalzes der 1822 von ihm entdeckten Cyansäure die synthetische Dar-
stellung des Harnstoffs, eines typischen Abscheidungsproduktes des Orga-
nismus. Mit dieser Synthese wird die Annahme der Lebenskraft hinfällig.
— Friedrich WOhler und Antoine Alexandre Brutus Butty geUngt es, aus der von
Vauquelin (s. 1797 V.) entdeckten Beryllerde das Beryllium abzuscheiden.
Sie führen zu diesem Behufe die Beryllerde nach der von Oersted (s. 1827 0.)
für Chloraluminium benutzten Methode in Chlorberyllium über tmd redu-
zieren dieses durch Kalium. Später arbeitet über Beryllium und seine Salze
namentlich Henry Debray (1856).
— William Hyde Wollaiton, der kurz nach Enight (s. 1800 E.) selbständig
das Verfahren gefunden hatte, durch Verschweißen von Platinsohwamm
dichtes Metall herzustellen, veröffentlicht seinen auch heute noch üblichen
Prozeß der Herstellung des Platins durch Auflösen in Königswasser,
Fällung durch Salmiak, Glühen des gepreßten und in Tonkapseln ge-
brachten Xiederschlags in eigens dazu konstruierten Öfen und Verschweißen
unter dem Hammer. Erst mit Veröffentlichung dieser Arbeit entwickelt
sich eine größere Industrie des Platins, das inzwischen auch (1822) in
größeren Mengen im Ural angefunden worden war und eine Zeit lang
auch als Münzmetall (a. 1828 N.) Verwendung findet.
1829 Niete Henrik AM in Christiania schafft, unabhängig von Jakobi (s. 1829J.),
unter Anlehnung an Legendre (s. 1827 L.) eine neue Theorie der eUiptischen
Funktionen, die er namentlich durch Einführung des Imaginären aus-
gestaltet. Er begründet eine allgemeine Theorie der Integrale algebraischer
Funktionen und gelangt zu einem Satz über diese Integrale, der unter
dem Xamen „Abel'sches Theorem" bekannt ist, und auf den gestützt
Weierstrafl (s. 1849 W.) und Riemann(s. 1857R.)dieAberBchen Funktionen
aufbauen.
— Fran^ois Apfwt schlägt vor, das Schmelzen der Rohfette in Papin'schen
Töpfen mit gespanntem Dampf vorzunehmen, ein Vorschlag, der 1863
von BvJI dahin modifiziert wird, daß der Druck nicht durch Erhitzen
von Wasser im Schmelzkessel erzeugt wird, sondern daß von einer Zentral-
dampferzeugungsstelle aus gespannte Dämpfe in ihn hineingeleitet werden.
— Neill Amott schlägt zur Behandlung von Magenerkrankungen den Magen-
heber vor. (S. a. 1822 B.)
— Johann Jacob von Bamliitt stellt metallisches Thorium (vgl. 1828 B.) aus dem
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188»
Doppelfluorid durch Rednktioii mit Ealiom her. Ein remes Präparat er-
hält aber erst 1882 Nilson ans dem Chlorid mit Natrium.
1829 Friedrich Wilhelm BmmI läßt durch Fraunhofer ein weeentlioh verbesser-
tes Heliometer von 16 cm Öffnung für die Königsberger Sternwarte her-
stellen, dessen Objektivlinse nach dem Vorsohlag Boogaer's (vgl. 1748 B.)
diametral durchschnitten und in ihren beiden Hälften gegeneinander ver-
schiebbar ist.
— Die erste Idee eines die Landenge von Panama durchschneidenden Schiff-
fahrtskanals tauchte i. J. 1651 auf. Nachdem jedoch Philipp II. von Spanien
weitere Pläne dieser Art, als der göttlichen Ordnung zuwiderlaufend, bei
Todesstrafe verboten hatte, nimmt erst Simon Bollw L J. 1829 diesen
Gedanken wieder auf, und veranlaßt auf Anregung A. von Hnmboldt'B
eine Vermessung der Landenge.
— Der selbst blinde Lehrer an der Pariser Blindenanstalt Louis Braili« fuhrt
die Pimktierschrift für Blinde ein.
— Christian Leopold von Buch schlägt vor, zwischen dem heißen und ge-
mäßigten Erdgürtel eine Übergangsregion — die subtropische Zone —
einzuschieben.
— Der Amerikaner Austin Burth bringt eine Schreibmaschine unter dem
Namen „Typographer" auf den Markt, die von dem Franzosen Poprin
später noch verbessert wird. Bei dieser Maschine sind schon die ein-
zelnen Buchstaben am Ende eines Hebels derart befestigt, daß beim Nieder-
drücken eines mit dem Hebel verbundenen Stabes der Buchstabe auf das
zu beschreibende Papier aufgedruckt wird. Das zu beschreibende Papier
mußte jedoch mit der Hand fortbewegt werden, was der Verbreitung der
Maschine hinderlich war.
— Der französische Mathematiker Augustin Louis Caiichy findet auf theoreti-
schem Wege die nach ihm benannte Formel für die Dispersion des Lichts.
— Robert Clirltflion fördert die gerichtliche Medizin, namentlich auf dem Ge-
biet der Giftlehre, durch seine Forschungen und durch sein Werk „Trea-
tise on poisons".
— Henry CoMln|ton in Cambridge stellt die nach ihm benannte Zylinder-
Lupe her, bestehend aus einem walzenförmigen Glaskörper mit kugelig ab-
gerundeten Endflächen, welcher in dem gleichen Sinne wie bei der Brewster-
Lupe (s. 1820 B.) mit einer ringsum laufenden tiefen Einkerbung ver-
sehen ist.
— Der englische Wundarzt Edward Cotanan begründet «me neue Theorie der
physiologischen Verhältnisse des Pferdehufs und führt ein neues Hnf-
beschlagsverfahren ein, das weite Verbreitung findet und auch in der eng-
lischen Armee eingeführt wird. Er weist zuerst auf die Notwendigkeit
einer zweckmäßigen Ventilation der Pferdeställe hin.
— Gustave Gaspard Corlolls entwickelt die für die Mechanik der Bewegung
dreier Körper wichtige nach ihm benannte Coriolis'sche Formel (zusammen-
gesetzte Zentripetalbesohleunigung — Coriolis'sche Beschlennigung.)
— Nicolas Dtleau jMim bringt die Lufteintreibimg in die Paukenhöhle durch
den Katheter zu allgemeiner Anwendung und führt die Auskultation des
Ohres als neues diagnostisches Heilmittel ein. Die von ihm so benannte
„Luftdusche" führt er erst mit einer Duschpumpe, später mit dem Gummi-
ballon aus.
— John OIcklMM nimmt ein Patent auf ein Verfahren, BaumwoU-, Flaohs-
oder Seidenfäden auf die Oberfläche des Papiers zu bringen und dieselben
teilweise in das Papier einzubetten, ein Verfahren, das später bei den
deutechen Banknoten in Anwendung kommt. (S. a. 1760 B.)
— Peter Gustav Lejeime DIrIchM in Berlin liefert die ersten exakten Unter-
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188»
snchnngen über die trigonometrischen Reihen. Von ihm stammt der erste
strenge Beweis für die Konvergenz der Foorier'sohen Reihen. (S. 1822 F.)
1829 Johann Wolfgang OHtniiNr, der 1817 auf Beziebimgen zwischen den
Atomgewichten und den Eigenschaften der Elemente hingewiesen hat,
zeigt, daB ea Gmppen von je drei Elementen, wie Chlor, Brom und Jod,
Kalinm, Strontium nnd Barium gibt, welche bei konstanter Differenz ihrer
Atomgewichte in ihrem chendsohen Verhalten sehr Slmhoh sind (Triaden).
— W. Fr6d6ric EArani* bereitet durch seine Schrift „Des caractöres physio-
logiques des raoes humaines" und durch seinen Brief an Augustin Thierry,
mit dem er diese Schrift überreicht , die Verbindung der Völkerkunde mit
der Prähistorie vor und fördert die Ethnologie durch sein Wirken für Be-
gründung der ethnologischen Gesellschaft zu Paris, die 1839 ins Leben tritt.
— Nachdem sich schon Fitch (s. 1787 F.) und nach ihm Cartwright mit der Ober-
fiäohenkondensation beschäftigt hatten, macht John Erlcnon einen Entwurf
für eine Hochdruckdampfmasohine mit Röhrenkessel und Oberfl&ohenkon-
densation, welche letztere indes nicht zur Ausführung kommt.
— Gustav Theodor Fschnw stellt unter Benutzung von Oersted's Entdeckung
(s. 1820 O.) einen elektrischen Telegraphen mit 24 Nadeln und 48 Drähten her.
— Der Papierfabrikant Leopold Fraaka in Weddersleben erfindet für die Papier-
fabrikation einen Knotenfänger mit vertikalem, in der Papiermasse rotie-
rendem Zylinder und erzielt dadurch ein weeentUoh reineres Maschinen -
papier.
— Moritz Ludwig FnHkMiMliii sucht ein Maß für die Härte der Körper (s. auch
I81I M.) auizustellen, indem er den Druck mißt, der auf eine Spitze
wirken mufi, damit sie den Körper, dessen Härte gemessen werden soll,
EU ritzen imstande ist. MaBbestimmungen nach dieser Methode werden
von Seebeck (s. 1833 S.), Franz (1849) und PfaS (1883) unternommen; sie
beschränken sich aber alle darauf, ein Mehr oder Weniger von Härte zu
messen, ohne ein absolutes Mafi zu geben.
— Elias Frtai beschreibt die ersten echten Myxomyceten (Schleimpilze oder
Pilztiere) und erkennt ihre PUznatur. Eine erneute Untersuchimg der-
selben veranstaltet A. de Bary (1868), ihre Entwicklungsgeschichte stellt
generell L. aenkowski (1863) fest.
— Louis Joseph Qay^LnMC stellt Oxalsäure durch Schmelzen von Sägespänen,
Baumwolle, Zucker, Stärke, Gummi, Weinsäure und anderen organischen
Säuren mit Kaliumhydroxyd dar.
— Louis Joseph Say-Luane und Johann Jacob VM BtntNus erkennen gleich-
zeitig, daß die Weinsäure und die Traubensäure (s. 1819 K.) identische Zu-
sammensetzung haben.
— Der Schriftsetzer Qsmax in Lyon erhält ein Patent auf die von ihm er-
fundene Papierstereotypie. Bei diesem Verfahren werden 6 bis 8 Blätter
Seidenpapier mit einer aus Weizenstärke und Kreide bestehenden Kleister-
masse aufeinander geklebt und die auf diese Weise erhaltene Lage noch
feucht mit einer Bürste in den Lettemsatz eingeklopft. Die Papiermatrize
dient nach erfolgtem Trocknen als GuBform für die Druckplatte und er-
laubt eine mehrmalige Verwendung. Die Papierstereotypie, welche erst
während des Krimkrieges (Stereotypdruck der Londoner „Times") weitere
Beachtung fand, ist gegenwärtig das fast ausschließlich angewendete Ste-
reotypdruokverfahren.
— Iddore Osuffiuj St HIMrs beschreibt die vorkommenden menschlichen und
tierischen Mißbildungen auf das Vollständigste und führt sie, wie sein
Vater Etienne Geoflroy St. Hilaire, im Gegensatz zu Meokel (s. 1818 M.),
auf mechanische Störungen zurück.
— Da die Handarbeit für die richtige Gestaltung der Zähne bei Zahnrädern
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1889
keine Gewähr bietet, werden für diesen Zweck schon früh Räderhobd-
maschinen konstruiert, deren erste wohl die von Gbivtt & Sobn sein dürfte.
Andere sehr sinnreiche Maschinen dieser Art werden von Joh. Zimmermann
(1867), C. Deng & Co. (1881) u. a. hergestellt.
1829 Thomas Graham zeigt in seiner Schrift ,,Über das Eindringen d&c Gase in
einander", daß verschiedene Gase verschieden schnell dÜfFnndieren. Er
ergänzt diese Arbeit im Jahre 1864.
— Justus Günther QraBmann führt in seinem Werk „Zur physischen Krystal-
lonomie" die Indioes in die Erystallographie ein. (Näheres s. 1830 M.)
— Alexander von HumboMt gelingt es durch unermüdliche Tätigkeit, das Netz
geomagnetischer Beobachtimgen über die ganze Erde aoszudehnen.
1829—30 Alexander von Humkoldt erforscht West- und Südsibirien, namentlich
den Ural, die Eirgisensteppe und das Gouvernement Tobolsk. Seine Be-
gleiter auf dieser Heise sind der Chemiker Gustav Rose und der Zoolog
Ch. G. Ehrenberg.
1829 Karl Gnstav Jacob JaeoM in Königsberg entwickelt unabhängig von Abel
(s. 1829 A.) eine neue Theorie der elliptischen Funktionen (vgl. 1827 L.)
und erSflnet durch sein „Umkehrproblem" den Weg zu den Abel'schen
Funktionen. (S. 1849 W. und 1857 R.) Vgl. Jacobi's Schrift „Ftmdamenta
nova theoriae functiontim eUipticarum".
— Karl Johann Bernhard Kantan gründet auf die Verschiedenheit des bei der
Destillation der Steinkohlen hinterlassenen Koksrückstands seine Einteilung
der Kohlen in Sandkohlen, Sinterkohlen und Backkohlen.
1829 — 34 Justus von LIaMg stellt aus dem Rhodanammonium durch Erhitzen
das Melam dar, aus welchem er durch Kalihydrat das Melamin gewinnt.
Diese beiden Körper liefern ihm bei Zersetzung durch Säuren das Ammeiin
und das Ammelid. Bei vorsichtigem Erhitzen von Melam, Ammeiin und
Ammelid entsteht MeUan, das mit Metallen Salze, mit Wasserstoff eine
Säure bildet und dem Cyan analog ist. Alle diese Produkte geben unter
Einwirkung von Säuren oder Alkalien schlieSlich Cyannrsänre unter gleich-
zeitiger Bildung von Ammoniak oder Ammoniumverbindnngen.
1829 Mlina in Edinburg konstruiert eine Steinfräsmaschine, bei welcher die
Schneidwerkzeuge durch schnelle Drehbewegung wirken. Ähnliche Maschi-
nen werden von Daniell in Wiltshire (1837), Eastman in New York (1861)
u. a. gebaut.
— August Ferdinand Moeblitt entwickelt in seiner Arbeit über die Haupt-
eigenschaften eines Systems von Linsengläsern die Theorie der Aehromasie,
die von GauQ (1840), Bessel (1840) u. a., namentlich aber von Abbe und
CzapsU (1893) weiter gefördert wird.
— Georg Wilhelm Muncka zieht aus den Beobachtungen von Cassini de Thury
(s. 1786 C), sowie aus denen von Saussure, Humboldt usw. den Schluß, daß
bei 3 Fuß Tiefe die täglichen, bei 6 Fuß die monatlichen, bei 30 Fuß die
jährlichen Temperaturverschiedenheiten aufhören.
— Louis Maiie Henri Navtar konstruiert das Banddynamometer, ein indirektes
Dynamometer, das insbesondere bei horizontalen Wellen, nnd wenn der
Raum nicht gestattet, das Prony'sohe Dynamometer zu verwenden, Vor-
teile bietet. Das Banddynamometer wird später von Imray verbessert.
— Joseph Nic4phore NIapoo und Louis Oacuarrs vereinigen sich durch Vertrag
vom 14. Dezember zur weiteren Vervollkommnung des heliographischen
Prozesses. (S. 1816 N.)
— Opalt in Harthau bei Chemnitz konstruiert eine WoUkämmmaschine, die
durch Heinrich Wieck, Cockerill u. a. verbessert wird und als „Opelt-Wieck'-
Bches System" bekannt ist.
— Der Mediziner Emil Oiann ist als Begründer der wissenschaftlichen B«J-
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188«
neologie anzusehen. Vgl. seine Schrift „Physikalisch - medizimBche Dar-
stellung der bekannten Heilquellen , der vorzüglichsten Länder Europas".
1829 George Randl« stellt durch ausgedehnte Reibtingsversuche die gegenseitige
Abnutzung fest, welche durch das Abreiben oder Aneinanderreihen der
verschiedensten Körper, -wie Leder, Holz, Steine und Metalle, an deren
Berührungsflächen stattfinden.
— Pierre Jean Roblqmt entdeckt in der Orseille das Orcin, das vornehmlich
von Schunck (1842), Stenhonse (s. 1848 S.) lud Hesse (1861) näher unter-
sucht und 1882 von Tiemann und Streng als Dioxytoluol erkannt wird.
Das ebenfalls von Robiquet entdeckte Orcein wird insbesondere von Kane
(1840) näher studiert. Andere Substanzen, die aus den Orseillefleohten
erhalten wurden, sind die 1842 von Sohunok entdeckte Lecanorsäure, die
von Hesse (1861) entdeckte Orsellinsäure, das von Heeren (1830) ent-
deckte Erythrin und Pioroerythrin.
— Gerhard Moritz RowitgM in Rotterdam erbaut die erste Verbundmaschine,
eine Art der Expansionsmaschine, bei welcher Hoch- und Niederdruckzylinder
auf Kurbeln arbeiten, die unter 90" versetzt sind, und bei der zwischen
beiden Zylindern ein besonderer Behälter (Receiver) eingeschaltet wird,
der den Dampf so lange aufnehmen kann, bis die Steuerung ihm den Zutritt
in den Niederdruckzylinder freigibt. (Vgl. auch 1816 W.) Die ersten
Verbimdmaschinen sind umbauten der Maschinen der Dampfer „Herkules"
und „James Watt". Diese Maschinenart bürgert sich nach und nach für
Schiffsmaschinen ein ; Roentgen spricht aber auch schon aus, daß sich bei
Übertragung der Verbundwirkung auf die Lokomotiven groSe Vorteile er-
geben werden.
1829 — 33 John Ron gelangt auf seiner mit seinem Neffen John darke Ross
unternommenen Nordpolfahrt auf der „Viotory" durch den Lancastersund
zu einer Halbinsel, die er zu Ehren von Felix Booth, der die Ausrüstung
der Expedition bestritt, Boothia Felix nennt nndlJauf welcher der magne-
tische Nordpol entdeckt wird (s. 1831 R.), der 1859 von M'Clintock wieder
besucht wird. Nach vier Überwinterungen muß Ross das SchiS verlassen
und auf Schlitten und Booten die Rückreise antreten, auf der er im
Lanoastersimd von der „Isabella", mit der er 1818 seine erste Polarfahrt
(b. 1818 R.) machte, aufgenommen wird.
1829 Georges Simon Mnillu beschäftigt sich mit der Untersuchung des Jod-
stickstofifs, der sich als ein noch explosiveres Produkt als Chlorstickstoff
erweist und diesem analog zusammengesetzt ist. Spätere Untersuchungen
von Milien, Marchand, Binean imd Bunsen machen das Vorkommen von
Wasserstoff in demselben wahrscheinlich. Auch der Bromstickstoff, [der
ebenso explosiv als Chlorstickstoff ist, hat nach Millon die gleiche Konsti-
tution wie der Jodstickstoff.
— Abel Shtwk in New York erfindet die Dampffeuerspritze. (Vgl. a. 1830 B.)
— John Smith in Bradford konstruiert eine Beutelmaschine mit Drahtgewebe,
deren Konstraktionsprinzip sich bis heute erhalten hat. Es besteht darin,
dafi sich der schrägliegende zylindrische, durch eiseme Rippen versteifte
Drahtmantel sehr langsam um seine geometrische Achse dreht, während
im Innern ein Bürstensystem rasch um dieselbe Achse rotiert und außen
eine zweite, aber zylindrische Bürste angebracht ist, der ebenfalls eine
selbständige Achsendrehung erteilt wird, um die Drahtmaschen auch nach
außen hin offen zu halten und den Austritt des Mehles zu befördern.
— Greorge StBphmwNi konstruiert die „Rocket", die mit einem nach den An-
gaben von S6guin (s. 1827 S.) erbauten Röhrenkessel und mit 2 Blasrohren
versehen ist und als die erste für große Fahrgeschwindigkeiten brauchbare
Lokomotive anzusehen ist. Die „Rocket" geht bei der Wettfahrt der
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18OT
Liverpool-Mancheaterbahn am 6. Oktober als Siegerin hervor, md«n sie
die geforderte Schnelligkeit von 16 km in der Stande am mehr als das
Doppelte übertrifft.
1829 Barthdlemy Thimonaltr erfindet den einfachen Kettenstich und fährt ihn
auf der von ihm erfundenen Kettenstichmaschine mit einer Haken-
nadel ans.
— Nachdem schon der Hütteninspektor Schwarz in Hettst&dt beobachtet
hatte, daB eine eben erstarrte, zur schnelleren Abkühlung auf den Amboß
gelegte Silberplatte einen Ton gab, bemerkt A. Tnvtlyan dasselbe Phänomen,
als er ein heißes Eisen, mit dem er einen Pechanstrioh ausführen wollte,
gegen einen Bleiblock legt. Er erkennt als Ursache dieser Erscheinimg die
Ausdehnung des kalten Metalls an den wechselnden BerühmngsstellMi,
welcher Erklärung sich Faraday 1831 anschließt.
— Friedrich WOblsr schlägt vor, um bei der Redaktion der phosphorsauren
Salze die Gresamtmenge des Phosphors nutzbar zu machen, einen Zuschlag
von Kieselsäure zu geben. Dieser Vorschlag wird wegen der durch die
Schwerschmelzbarkeit des entstehenden Silikates bedingten sehr hohen
Temperatur und des damit verbundenen hohen Aufwands an Heizmaterial
wenig beachtet, bis er von Readman (s. 1891 R.) wieder aufgenommen wird.
— Nachdem L. Odier im Jahre 1811 für größere bewegliche, umgrenzte und
tiefliegende Greschwülste, die durch eine im Nerven sitzende krankhafte
Anschwellung bedingt sind, den Namen „Neurom" vorgeschlagen hatte,
gibt W. Wood in Edinburg eine klassische Beschreibung der anatomischen
und klinischen Erscheinungen dieser Geschwülste imd nimmt an, daß die-
selben sich aus dem Bindegewebe des Nervenstamms entwickeln. Er
kennt bereits auch multiple Neurome. Virchow stellt dann 1863 die Be-
zeichnung Neurom auf eine pathologisch-histologische Basis.
1830 Ernst Albui in Plan in Mecklenburg erfindet die Breitsäem aschine zur
gleichmäßigen Verteilung des Samens.
— Fran9ois Dominique Arago macht den Vorschlag, zur Messung der Schatten-
temperatur der Luft ein an einer Schnur oder an einem Stabe befestigtes
Thermometer zu verwenden, das mehrfach in der freien Luft nmher-
geschwungen wird, wobei es wegen der großen Luftmassen, mit denen es
in Berührung kommt, die Schattentemperatur annimmt, gleichviel, ob das
Herumschwenken im Sonnenschein oder Schatten erfolgt (Schleuder-
thermometer).
— Arago und Dulong bestimmen im Auftrage der Pariser Akademie die Spann-
kraft des Wasserdampfes. Sie wenden einen großen Dampfkessel zur Er-
zeugung des Dampfes an und messen den Druck des Dampfes direkt aus
der Kompression eines abgeschlossenen Luftvolums. Das bei diesen Ver-
suchen beobachtete Temperaturintervall reicht von lOO» C. bis 224' C, der
Druck des Dampfes bis zu 24 Atmosphären.
— Jean Pierre Joseph d'Amt gibt eine empirische Regel zur Bestimmung der
Dimensionen der Schornsteine für Dampfkesselfeuerungen aus dem Brenn-
materialkonsum und der Lebhaftigkeit der Verbrennung. Diese Regel wird
später von J. F. Bedtenbacher noch vervollkommnet.
1830—32 Der Wasserbaumeister F. van don Borgh führt umfangreiche Fels-
sprengungen im Rhein bei Bingen zur Erweiterung des Talwegs im
Bingerloche aus.
1830 Der Walflschfänger BiMO« erforscht die in der antarktischen See gelegenen
Enderbyinseln.
— Peter Adolf von Bonsdoril stellt eine Reihe von Doppelohloriden dar, in
denen das Quecksilberchlorid als das negative zu betrachten ist, das gegen
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das andere Chlorid gleiohsam die Rolle einer S&ure spielt. Er nennt
diese Doppelohloride „Chlorohydrargyrate".
1830 Jean B(Hiiliaii4 erbringt durch Ezstirpation des GroBhims den Beweis ffir
dessen seelische Bedeutung. Ähnliche Versuche werden von Calmdl ge-
macht. (S. a. 1828 F.)
— Polydore BoaUay empfiehlt das aus konsentrierten Lösungen von Salmiak
und Zinnohlorid als weißes krystaUinisohes Pulver ausfallende Doppel-
chlorid unter dem Namen Pinksalz als Beixmittel für die Kattundruckerei
und macht darauf aufmerksam, daß die Faser sich den Farbstoff mit dem
Zinnozyd so vollständig aneignet, daß der Kattun gleich nach dem Trock-
nen gespült werden kann. Auch für Leinwand, Wolle und Seide ist das
Pinksalz als Beizmittel geeignet; Wolle muß jedoch nach dem Drucken
gedämpft werden.
— Henri BraeoniMt entdeckt das zur Klasse der Glucoside gehörende Populin
in der Rinde und den Blättern von Populus tremula. Piria untersucht
dasselbe eingehender (1862—66) und serlegt es beim Kochen mit Baryt-
wasser in Benzoesäure und Salioin.
— Henri BracMinot empfiehlt den Casänkitt, der durch Auflösen von Casoüi
in Boraxlösung erhalten wird und das arabische Gummi an Klebevermögen
weit übertrifft. Eine Auflösung von Casrän in Wasserglas gibt einen sehr
guten Porzellankitt.
— John BriHhwalte erbaut die erste Dampffeuerspritze nach den Plänen von
Shawk. (S. 1820 S.) Das Jahr darauf wird eine Dampffeuerspritze auch
von John Erlenon gebaut.
— Die Botaniker Alezander Brwin und Karl Friedrich SdilmpsT finden merk-
würdige Gesetzmäßigkeiten im Aufbau der Pflanzen, über die Braun in
seinen „Untersuchungen über die Anordnungen der Schuppen an den
Tannenzapfen" berichtet.
— Johann Andreas Buchner stellt das erste Fermentöl aus Erythraea centau-
rium dar. Es sind dies flüchtige öle, die bei der Gärung vieler Pflanzen
auftreten und verschieden von den ursprünglich in den Pflanzen enthalte-
nen ölen sind. Ein große Anzahl solcher öle, wie aus Chelidonium majus,
Erica vulgaris, AchUlea miUefolium, Salvia pratensis usw. stellen Bley
und Landerer dar.
— Antoine Alexandre Brutus Buny stellt Magnesiummetall aus geschmolze-
nem Chlormagnesium mit Natrium her. Diese Methode wird später, nach-
dem der Preis des Natriums sich wesentlich ermäßigt hatte, vielfach an-
gewendet und ausgebaut.
— Cattlis und Corditr führen in die Ölmühlen die zum Teil noch heute ge-
bräuchlichen Dampfwärmpfannen ein, bei welchen der zur Heizung ver-
wendete Dampf dem Wärmapparat von einem separierten Dampferzeuger
zugeführt wird. Verbesserungen dieser Pfannen mit Beibehaltung des
Prinzips erfolgen durch die Buckeye Iron & Brass Works in Dayton, durch
Frederking u. a.
— Achille Coltas erfindet die Reliefguillochiermaschine (Reliefkopiermaschine),
die auch beute noch zur Wiedergabe von Köpfen auf Kassenscheinen viel
gebraucht wird. (Collasmanier.)
— Die Compacni« M* CrMallsrlM 4* Baccarat führt das Preßglas ein, zu dessen
Darstellung sich namentlich weichere, bleihaltige Masse eignet.
— DaiiU in Paris erfindet den Stereotyp -FlaschenguB, eine Verbesserung der
Stanhope'schen Gipsstereotypie (s. 1804 S.), wobei zur Erzielung tadelloser
Stereotypdnickplatten eine aus zwei Eisentafeln hergestellte Gießform
(Flasche) verwendet wird.
— G^rard Paul DnfiayM gibt eine durch sorgsame Auswahl der geeigneten
D»rmit>edter. 25
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LeitfoBsUien in methodischer Hinsicht durchschlagende Gliederung des
Tertiärs, di^ durch Aufnahme in Lyells Lehrbuch bald Gemeingut der
Wissenschaft wird.
1830 Nachdem schon 1788 William Reynolds im Kanal von Eetley eine Anlage
zum Schiffstransport auf geneigter Ebene mit Trockenförderung gebaut
hatte, macht Dt Sola|w den Vorschlag, geneigte Bahnen zu solchem Zwecke
mit Naßförderung zu betreiben.
— Nachdem schon i. J. 1824 ein englisches Patent fflr WassergasTerwendung
an J. Ibbetson erteilt worden war, benützt zuerst Donwaii in Dublin
Wassergas in industriellem Maßstabe. Er stellt das Gas dar, indem er Koks
in Retorten erhitzt und Wasserdampf überleitet.
— Pierre Louis DukMg macht genaue Versuche über die Verbrennungswärme einer
großen Anzahl Substanzen und konstruiert zu diesem Zweck ein Waaserca-
lorimeter, das eine Kammer enthält, die in einem mit Wasser gefüllten Kasten
steht. In der Kammer wird die Substanz mit Sauerstoff verbrannt, die ent-
stehenden Gase entweichen aus der Kammer durch ein Sohlangenrohr, das
durch den Wasserkasten geht, und geben ihre Wärme an das Wasser ab.
Im Wasserkaaten befindet sich ein Thermometer zur Messung der Tempe-
ratuTzunahme. Dulong weist die Dnrichtigkeit des von Welter (1822) auf-
gestellten, aber schon von Deepretz( 1828) bekämpften Satzes nach, daß die
beim Verbrauch gleicher Sauerstofimengen aus verschiedenen Substanzen er-
zeugten Wärmemengen einander gleich sind oder im einfachen Verhältnis
zueinander stehen.
— Jean Baptiste OamM entdeckt die Trichloressigsäure, die er aus Essigsäure
mit Chlor darstellt. Diese Entdeckung lenkt die Aufmerksamkeit auf die
damals schon mehrfach bekannten Substitutionserscheinungen und spielt
deswegen eine große Rolle in der Entwicklung der chemischen Theorien.
(S. a. 1828 G.).
— Jean Baptiste Dumat leitet die nähere Kenntnis der Säureamide durch die
Entdecktmg und Untersuchung des Oxamids ein, das er durch trockene
Destillation des neutralen Oxalsäuren Ammoniaks erhält.
1830 — 38 Christian Gottfried Elirwifcwrt führt, ausgerüstet mit den vorzugehen
Mikroskopen von Chevalier in Paris, seine grundlegenden Untersuchungen
über die Infusionstierchen aus und gibt eine systematische Einteilung der-
selben. Er legt seine Forschungen in dem 1838 erscheinenden Werke
„Die Infusionstierchen als vollkommene Organismen" nieder und macht
bereits auf die ungeheure Verbreitung dieser Lebewesen aufmerksam.
1830 Christian Gottfried Ehranbirc entdeckt unter den Produkten der Fäulnis
einen Mikroorganismus, dem er den Namen Bacterium termo gibt.
— Johann Nepomuk von Focht ermittelt zuerst die Bedingungen zur Er-
zeugung eines guten hydraulischen Kalks auf wissenschaftlicher Grund-
lage. Nach ihm gibt Mergel einen um so besseren hydraulischen Kalk,
je mehr dessen Ton — richtiges Verhältnis vorausgesetzt — aus Silikaten
besteht, und je weniger grober Sand in demselben enthalten ist. Er er-
klärt auch die Erhärtung des hydraulischen Mörtels und beweist, daß
dieselbe im wesentlichen auf einer chemischen Verbindung zwischen auf-
geschlossener Kieselsäure und Kalkhydrat besteht.
— Louis Joseph CMiy-Liitiae setzt an Stelle der bis dahin in den Münzen allein
gebräuchlichen Kupellation die Silberprobe auf nassem Wege, d. i. die volu-
metrische Bestimmung des SQbers mit einer Kochsalzlösung, die so gestellt
ist, daß 100 ccm 1 g reines Silber als Chlorsilber fällen.
— Georg August CMdfuB braucht zuerst die Bezeichnung Protozoen für die
mikroskopisch kleinen Lebewesen, die nur aus einer Zelle bestehen und
bei denen die Vermehrung durch Zellteilung geschieht. (S. 1848 S.)
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1830 BwiMy konBtmiert lum Zweck der Heizung von Wohnungen die nach ihm
benannten Batterien, bestehend ans horisontalen, hohlen Zylindern, auf
welche eine Anr.ahl flacher, weitheraoBstehender Platten angereiht sind,
und aus denen sich die später viel angewendeten Rippenheizrohre ent-
wickeln.
— Thomas Srahani zeigt, daß die LöBuogen eahlr^cher Metallsalze ihren
Metallgehalt an die Kohle in solchem MaSe abgeben, daB die Reagentien
keine Spur von Metall mehr in der Lösung anzeigen. (S. a. 1822 P.)
— Julee Ben6 8ii<r1n fördert durch seine Arbeiten die chirurgische Ortho-
pädie, die mechaniachen und gymnastischen Heilmethoden.
— Der englische Ingenieur TimoÜiy Havkwwlh legt die Dampfzylinder der
Lokomotive wagerecht unter den Kessel und innerhalb der Kader, und
bringt auf dem Kessel zuerst einen Dampfdom an.
— Josua IMlMMUin konstruiert eine Zeugf alt- und MeBmasohine fär Webereien,
Tuchfabriken, Kattundruckereien usw., welche die Arbeit des Messens
der Zeuge automatisch besorgt und dieselben gleichzeitig lagenweise auf-
schichtet.
— Der Student Lorenz Hmgtar erfindet zum Nachweis und zur Messung
kleiner Kräfte, die eine Veränderung der Lotlinie hervorbringen, die
Schwungwage, die 1876 von ZMImt, der ihr den Namen „Horizontalpendel"
gibt, und von Rebeur-Paschwitz (s. 1892) insbesondere zur Anwendung als
Seismometer erheblich vervollkommnet wird.
— Christian Hanti beweist, daß es entsprechend dem Gresetze der rationalen
Achsenschnitte (s. 1784 H.) 32 und nur 32 verschiedene Krystallklassen
geben könne, was durch Bravais (s. 1859 B.) und besonders durch Axel
Gadolin (s. 1867 Gr.) bestätigt wird. Auch L. Sohncke (s. 1879 S.) und L.^
Wulff (1888) kommen zu ähnlichen Feststellungen.
— Der Mediziner Hugh Lennox Hodft in Philadelphia erfindet das Hodge-
Peesar, den Urtypus aller seitdem erfundenen Pessare.
— Der Ingenieur How« erfindet seinen noch heute vielfach angewendeten Holz-
Eisenträger, der zur Klasse der geraden Fachwerksträger gehört.
1830 — 42 Franz Joseph Hiigl in Solothum macht umfassende Untersuchungen
über das Wesen der Gletscher und namentlich über die Struktur des
Gletschereises in allen Höhenlagen und stellt die ersten Messungen des
Vorrückens der Gletscher an.
1830 Das HOttMivnrk Lwoulto im Departement Ardöohe konstruiert einen ge-
neigten Gichtaufzug, auf dem die zum Betrieb des Hochofens erforder-
lichen Materialien in Wagen durch Maschinenkraft bis zur Giohthöhe
aufgezogen werden. Solche Aufzüge werden fortan vielfach da verwendet,
wo die Hochöfen an Bergabhängen liegen, oder wo eine größere Sicherheit
gegen Unglücksfälle beim Bruch der Förderseile oder Ketten gefordert
wird, als sie bei vertikalen Aufzügen möglich ist.
— Janks in Amerika erfindet für die Spinnerei die Ringspindel, die Grund-
lage der in neuerer Zeit immer mehr in Aufnahme kommenden Ring-
spindelbank.
— Kaihlir und Almi entdecken gleichzeitig im Wurmsamen, den Blütenköpf-
chen der Artemisia cinae, das Santonin, das Alms als hervorragendes
Wurmmittel empfiehlt. Diese Anwendung wird 1838 von J. R. Mayer
und von Trommsdorf noch näher begründet.
— KaM und nach ihm MIliM (1837) stellen durch Einwirkung von Ammoniak auf
Quecksilberoxyd, auf Haloidverbindungen und SanerstofEsalze des Queck-
silbers, sowie durch Einwirkung von Ammoniumsalzen auf Quecksilberoxyd
oder QuecksUbersalze, Verbindungen dar, welche zur Reihe der ammonia-
kalischen Metallverbindungen gehören (ammoniakalische Quecksilberbasen).
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IMO
Über die Konstitntion dieser Verbindungen arbeiten naroentlieh Hofmann,
Weltzien, Schmieder, NeBIer. Eine ähnliche ammoniakaÜBche Verbindung
war durch Ein^rirkung von Ammoniak auf Quecksüberoxyd von Foureroy,
Proust und Th^naid dargestellt und als „Foorcroy's Knallpr¶t"
bezeichnet worden.
1830 Da das vergoldete PorseUan nur mit der Hand poUert werden kann, was
sehr kostspielig ist, bemühte man sich schon lange, eine G-oldfarbe her-
zustellen, die das Polieren entbehrlich macht. Der Erste, dem es gelingt,
eine solche Goldfarbe (Glanzgold) zu erzeugen, ist KObn in MeiBen. Vor-
schriften für die Herstellung solcher Farben, deren Haltbarkeit eine be-
grenzte ist, werden später von Dutertre, Schwarz, Böttger u. a. gegeben.
— Wilhelm August LampaAnt kommt auf den schon von Aubertdt (s. 1812 A.)
ge&uBerten Gredanken, die Ealköfen mit Gas zu heizen, zurück. Doch
erhalten die Gaskalköfen erst durch H. Siemens (s. 1862 S.) eine praktisch
brauchbare Form.
— Der Afrikareisende Richard Lwi<ir erforscht mit seinem Bruder John den
imteren Nigerlauf. (Vgl. 1457.)
— Wüliam LMh in Newcastle konstruiert für Eisenbahnwagen B&der, bei
denen nur die Naben aus Gußeisen, alle übrigen Teile aber aus Schmiede-
eisen bestehen, imd die noch heute unter dem Namen Loshr&der (Sector-
spoked wheels) vielfach im Gebrauch sind.
— Charles Lytii erklärt in seinem Hauptwerke „Principles of geology" die
Entstehung und Zusammensetzung der festen Erdrinde, den Aufbau der
Gebirge imd die Perioden der Erdentwicklung ohne Beihilfe gewaltsamer
Umwälzungen aus noch jetzt wirksamen, in kontinuierlichem Zusammen-
hang stehenden Ursachen. Lyell begründet damit eine neue Periode der
Geologie. (Vgl. jedoch 1822 H.)
— John Maentlll führt in London Modellschleppversuche im begrenzten Profil
(Kanalprofll) aus.
— Fran^ois Magtndta stellt Versuche über die Emährungsfrage an und führt
die Einteilung der Nährstoffe in „stickstoffhaltige" und „stickstoff-
freie" ein.
— Der Erzherzog Madmlllan von Etto erfindet die nach ihm benannten Be-
festig^ngstürme (Maximilianstürme), welche aus drei Stockwerken und
einer Plattform besteben, von einem Festungsgraben umgeben und mit
einer sehr starken Geschützausrüstung versehen sind. Die Türme haben
namentlich bei der Befestigung von Linz a. d. Donau eine ausgedehnte An-
wendung gefunden, woselbst der Platz mit 32 derartigen, auf Kartätsch-
sohuBweite voneinander entfernten Werken umgeben wurde. Seit der
Einführung der gezogenen Geschütze hat diese Befestigungsmanier ihre
Bedeutung eingebüBt.
— G. A. Mlchatllt in Hamburg spricht in seiner Schrift „Das Leuchten der
Ostsee nach eigenen Beobachtungen" zuerst die Ansicht aus, daB die
leuchtenden Punkte des Meerwassers lebende Infusorien seien.
— Der Botaniker Hugo von Mohl macht das feste Zellgerüst der Pflanzen
zum Gegenstand der eingehendsten Untersuchung, stellt die Entwicklungs-
geschichte der GefäBe fest und gibt eine Theorie des Dickenwachstums
der Zellhäute.
— Karl Friedrich Naumann nimmt in .seinem „Lehrbuch der reinen und an-
gewandten Krystallographie" eine auf die Achsen der Krystalle gegründete
Ableitung und Bezeichnung vor, die sich bis in die neueste Zeit erhalten
hat.
— Leopolde NoMU konstruiert den Therm omultiplikator, welcher aus einer
aus Wismut und Antimonstäbchen zusammengesetzten Thermosäule und
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dBem Galvanometer besteht und namentlich als thenuoskopischer Apparat
bei Versuchen über die strahlende Wärme angewendet wird. (Vgl. 1831 M.)
1830 Ofewkampf der Jüngere in Jouy druckt Pigmentfarben vermittds Albumin
auf Baumwollengewebe auf.
— Georg Simon Ohm macht die ersten Bestimmungen der elektromotorischen
Kraft in Stromkreisen, denen 1831 ähnliche Bestimmungen Ton Fechner
und 1834 solche von Wheatstone folgen, die wie die Ohm'schen auf Strom-
messungen beruhen. In neuerer Zeit wird als Maß der elektromotorischen
Kraft das Volt bezeichnet, d. L die Kraft, welche in einem Stromkreise,
dessen Widerstand ein Ohm ist, einen Strom von der Stärke „1 Ampere"
erzeugt.
— Der dänische Artilleriehauptmann 0. N. ObM gibt die erste hypsometrische
Karte von Europa heraus, in welcher er das gesamte, namentlich unter
Humboldt's EinfluB allmählich in Europa entstandene Höhenmessungs-
material benutzt.
— James Pirry in London vervollkommnet die Stahlfeder (s. 1808 D.), indem
er auBer dem MitteLschlitz zur Erhöhung der Biegsamkeit zwei Seiten-
Bchlitze hinzufügt. Damit erst erhält die Stahlfeder ihre voUe praktische
Brauchbarkeit.
— Der französische Ingenieur Antoine B. PotoMMMi der auch zuerst die
ChauBseewalze (s. 1787 C.) in größerem umfang verwendet hat, erfindet
einen nach ihm benannten, seitdem vielfach angewendeten Dachbinder.
(Französisches oder Polonoeaudach.)
— Louis Constant Privoit spricht in seinem Buche „Sur le mode de formation
des oönes volcaniquee et sur celui des chatues de montagnes" die Ansicht
aus, daß die durch Abkühlung des Erdballs verursachte Schrumpfung die
Erdoberfläche in Kunzein lege. Er wird dadurch der Vorläufer der Kon-
traktionshypothese. (S. auch 1830 T.)
— Vincenz PiMnita, ein Bauersmann aus Gräfenberg, beschäftigt sich mit der
im Altertum und Mittelalter (s. 23 v. Chr. und 1647) bereits geübten,
später aber verloren gegangenen Kaltwasserkur und errichtet in seiner
Heimat eine jetzt noch existierende Kaltwasserheilanstalt.
— Karl von RtlehMlwch in Blansko in Mähren findet das von Fuchs (s. 1809 F.)
entdeckte Paraffin im Holzteer auf und erkennt zuerst dessen große wirt-
schaftliche Bedeutung. 1836 wird das Paraffin von J. B. Dumas auch im
' Steinkohlenteer nachgewiesen.
— Nachdem schon Foucaud die gewöhnlichen Kohlenmeiler derart verbessert
hatte, daß es möglich wurde, die Destillationsprodukte zu gewinnen, geht
man um das Jahr 1830 zu den Verkohlungs- oder Meileröfen über. Einer
der ersten Öfen dieser Art wird von Karl von Rtichanbach konstruiert;
andere ähnliche Konstruktionen sind der Schwarz'sche und der schwedische
Meilerofen, die jedoch alle um 1840 durch die Betortenapparate von
Kestner, Hessel (Thermokessel) u. a. verdrängt werden.
— N. Riiltaux auf Cuba konstruiert einen geschlossenen Verdampfapparat mit
drei Verdampfpfannen für Zuckersaft, in welchem er den aus dem ver-
dampfenden Saftsich entwickelnden Dampf zum Verdampfen eines anderen
Teils Saft benutzt.
— Heinrich Rom erhält beim Überleiten von trooknem Chlor über fein ver-
teiltes Nickel (NickelBchwamm), wobei die Masse erglüht, eine blaß gold-
gelbe KrystaUmasse von Nickelchlorür.
— Fredrik RmAwi stellt fest, daß den Legierungen mehrfache Schmelz-
resp. Erstarrungspunkte zukommen, eine Erscheinung, die erst später
durch die Lehre von den eutektischen Lösungen (s. 1876 G.) aufgeklärt wird.
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1880
1830 Friedrich Sdiltiniii entdeckt den nach ihm benannten in der Comea-Skleral-
grenze veriaufenden Schlemm'Bchen Kanal.
— Der Bchwedische Chentiker Nils Gabriel SaMrSn entdeckt das Taiiadimn,
das, wie Wöhler nachweist, mit dem nach Humboldt's Angabe 1803 von
del Rio in einem Bleierz von Zimapan aufgefundenen Erythroninm iden-
tisch ist.
— Philander Shaw sprengt Felsen, indem er die in ihnen angebrachten Bohr-
löcher mit Sprengpulver füllt und die Ladungen durch den Funken der
Leidener Flasche entzündet. Er teilt am 1. Juni 1831 seine Erfahrungen
an Prof. Hare mit, der mittels der Glühwirkung der galvanischen Elek-
trizität unter Anwendung seines DeflagratoTS denselben Zweck erreicht
(Glfihzündung).
— John R. Spooner in Montreal imd Chapin A. Harrit in Baltimore entdecken
unabhängig voneinander die Vorteile des Arseniks zum Ätzen der Zahn-
pulpa, was das bisherige schmerzhafte Ausbrennen unnötig macht.
— Der Landwirt Karl Spnnsal wendet die Chemie auf den Ackerbau an und
weist auf die Wichtigkeit der Stiokstoffverbindungen als Pflanzennähr-
stoffe hin (Stickstofftheorie). In bezug auf die Bodenanalyse weist er
darauf hin, daß man nicht nur die Ackerkrume, sondern auch den Unter-
grund berücksichtigen müsse.
— Simon Slamplir erfindet ein femrohrartig gebautes Optometer, wobei als
Objekt ein beleuchteter Spalt dient, welcher durch zwei parallele, feine
Einschnitte betrachtet wird, und dessen Entfernung vom Auge durch Ver-
schieben der Röhren ineinander ge&ndert und zugleich gemessen werden
kann.
— George Stophamon erbaut für die Liverpool-Manchester-Bahn eine „Planet"
genannte Lokomotive, die zwischen den Rahmen liegende Zylinder, so-
wie gekröpfte Achsen hat und vielfach als Vorbild für spätere Konstruk-
tionen dient.
— George Btaphamon erkennt zuerst die Notwendigkeit von Signalen für den
Eisenbahnbetrieb und führt dieselben ein.
— William Stairpon wendet zuerst für elektrische Batterien das Zinkamalgam an.
— William Henry Fox Talbai beschreibt die Spektren der durch verschiedene
Stoffe gefärbten Flammen und sagt: „Danach zögere ich nicht zu be-
haupten, daß die optische Analyse die kleinsten Mengen dieser Stoffe
(Strontium, Lithium) mit ebenso viel Genauigkeit unterscheiden kann, als
irgend eine andere bekannte Methode."
— Nachdem James Carlisle in Paisley die Nähzwirne ohne Druck mit einem
gewöhnlichen Spulrade aufgespult hatte, erfindet Cieorge Taylor in Paisley
eine Maschine, um sie auf kleine Spulen zu winden und ihnen durch
Druck imd Reibung Glanz zu geben (Glanzzwirne).
— Thlarry konstruiert die mechanische Reibe zur Verreibung der Zuckerrüben,
die im Zusammenhang mit der Verbesserung der Rübenpressen eine Be-
schleunigung in der Verarbeitung des Saftes bewirkt. Die Reibe besteht aus
einzelnen Sägeblättern, die, aneinander gelegt, zu einer Walze vereinigt
sind. Sie wird später durch die Schnitzelmaschine verdrängt.
— Der Schweizer Julius Thurmann bezeichnet gleichzeitig mit Pr^vost (s. 1830 P.)
die Faltenbildung durch doppelseitigen Lateralschxtb als ein sehr wichtiges
Moment der Gebirgsbildung.
— Der Botaniker Franz Ungar begründet die Phytopalaeontologie (Beschrei-
bung und Entzifferung fossUer Pflanzenreste).
— N. B. Ward konstruiert den nach ihm benannten Ward'schen Kasten, eine
Einrichtung zum Transport und zur Kultur von Pflanzen, die vi^aoh in
eleganter Ausstattung zur Kultur zarterer Pflanzen im Zimmer benutzt
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18S1
Tdid, die besten Dienste aber bei Überaieddung von Pflanzen leistet. Der
Kasten besteht aus einem flachen, metallenen Bodenstück, auf welchem
sich ein metallenes Grestell zur Aufnahme von Glasplatten erhebt, welche die
Wände und die Decke des Kastens büden. Das Bodenstück, das einen
einige Zoll hohen Rand hat, wird mit Erde gefüllt, in die der Same
oder die Pflanzen gesteckt werden. Nach reichlicher BegieBung wird der
Kasten geschlossen, in dem die Pflanzen, vor Staub und Kälte geschützt,
vortrefflich gedeihen.
1830 Wilhelm Wfkir spricht zuerst die Idee aus, Tonschwingungen direkt auf-
schreiben zu lassen, die später in der Konstruktion des Vibrographen
(s. 1866 D.) und Phonographen (s. 1869 S.) verwirklicht wird.
— Soweit es sich feststellen läßt, sind die ersten Plättmaaohinen für die
Kammwollspinnerei von WeiB in Langensalza und unabhängig von diesem
von HmboM in Chemnitz gebaut worden. Wer der Erfinder derselben war,
läßt sich nicht ermitteln.
1831 Ferdinand ¥on AufMrMh empfiehlt das gepulverte gerbsaure Eisen als
Krätzmittel und als Mittel gegen Dekubitus.
— Barton verfertigt die irisierenden Knöpfe, bei welchen durch Eingravierung
feiner Linien auf Metall infolge von Beugungserscheinungen ein perlmutter-
ähnliches Farbenspiel hervorgerufen wird.
— Giuseppe Bdll erfindet die Influenzelektrisiermaschine. (S. a. 1866 H.)
— Johann Jacob von Bamllu* führt für Stoffe von glräoher Zusammensetzimg
und gleichem Atomgewicht, aber ungleichen Eigenschaften, wie KnaUsäure
und Cyansäure (s. 1823 L.), ölbildendes Ga« und Butylen (s. 1826 F.),
Phosphorsäure und Pyrophosphorsäure (s. 1828 C), Traubensäure und
Weinsäure (s. 1829 G.), den Ausdruck „isomer" in die Wissenschaft ein.
— Johann Jacob «wi Bwzallus führt die erste chemische Untersuchung des
Chlorophylls (Blattgrün) aus und unterscheidet drei Modifikationen des-
selben, das aus frischen Blättern dargestellte, das aus trocknen Blättern
gewonnene und ein dunkles Blattgrün. Fernere Untersuchungen werden
von Mulder (1845), VerdeU (s. 1851 V.), Wittstein (1853), Stokes (s. 1865 S.)
und vielen andern gemacht. Verdeil gibt zuerst an, daß der Farbstoff
eisenhaltig und das Eisen wesentlich für seine Bildung sei.
— Johann Jacob von Bmnliu* stellt drei Oxydationsstufen des Vanadium, ein
Oxydul, ein Oxyd und eine Säure dar Das der Vanadsäure entsprechende
Superohlorid wird 1859 von Schaf arik dargeeteUtj, die andern Chloride
werden von Berzelius selbst erhalten.
— BicMM in Comwall erfindet eine tempierte Sioherheitszündschnui, welche
langsam (in dem Zeitmaß von 1 cm auf 1 sec) abbrennt und sich in der
Sprengtechnik und der Sprengausrüstung der Pioniere bis zur Gegenwart
erhalten hat.
— Nachdem schon in früher Zeit gegen Blutarmut und Bleichsucht Eisen-
präparate gebraucht worden waren, benutzt P. B. Blaud zu diesen Zwecken
, das Eisencarbonat , das er in Form von Pillen in den Handel bringt,
die sich unter dem Namen Blaud'sche PUlen rasch einführen.
— Der ungarische Ingenieuroffizier Johann Bolyal verfaßt im Anschluß an ein
mathematisches Werk seines Vaters den „Appendix scientiam spatii abso-
lute veram exhibens", in welchem er eine von dem Euklidischen Paral-
lelenaxiom unabhängige Geometrie entwickelt, und zwar dieselbe, die auch
Lobatsohewskii (s. 1826 L.) gefunden hat.
— Jean Robert Brtant und A. Paynt erfinden die pneumatische Imprägnierung
des Holzes mit antiseptischen Flüssigkeiten (Leinöl \md Harz, Eisenvitriol)
zum Schutz gegen Fäulnis und Insektenfraß. Sie bringen die Hölzer in
verschlossene metallene Gefäße, befreien mittels der Luftpumpe die Gefäße
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18tl
und die Hohlr&ume der in ihnen aufgeschichteten Hölzer von Luft und
lassen dann die Imprägnierflüssigkeit unter Druck einfliefien, die nun das
Holz vollständig durchdringt (Paynisieren).
1831 Kobert Brown weist nach, daß der von Fontana (s. 1781 F.) entdeckte Zell-
kern ein integrierender Bestandteil der Pflanzenzelle ist.
— Michel Eugene MMvraul isoliert zuerst aus dem G-elbholz einen gelben Farb-
stofl, den er Moiin nennt, und der insbesondere von Hlasiwetz und Pfaundler
(1863) näher untersucht mrd. Diese Forscher stellen auch fest, daß die
von Wagner im G«lbholz gefundene Moringerbsäure keine Säure ist, und
nennen diese Substanz Maclurin.
— Jean Baptiste Dumai isoliert das Anthraoen aus Steinkohlenteer.
— Paul EmHM macht exakte Temperaturbeobachtungen in einem Bohrloch
von Rüdersdorf und stellt auf je 90 FuB Tiefe eine Temperaturzunahme,
von 1* C. fest; de la Rive und Marcet finden in einem Bohrbrunnen bei
Genf 1« C. auf 32,56 m.
— Der Physiker Greorg Adolf Erman spricht die Vermutung aus, daß der
Luftdruck sich nicht bloß mit der geographischen Breite, sondern auch
mit der Länge ändere, eine Annahme, die 1864 von £. Renou zur Grewiß-
heit erhoben wird.
— Der engUsche Ingenieur Sir William Falrbaln macht sich besonders um die
Entwicklung des Eisensohiffbaus verdient. Er bat auf seiner Werft in
Millwall bei London in der Zeit von 1836 — 1848 120 eiserne Schiffe gebaut.
(S. auch 1820 M.)
— Michael Faraday entdeckt, daß beim öffnen und Schließen eines galvanischen
Stromes in einem in der Nähe befindlichen elektrischen Leiter ein momen-
taner elektrischer Strom entsteht (Voltainduktion).
— Michael Faraiiy entdeckt, daß Magnete in gleicher Weise wie Stromkreise
induzierend wirken können, und gibt damit der modernen Entwicklung
der Elektrotechnik ihre Grundlage (Magnetinduktion). Er zeigt, daß es
sich bei Arago's Rotationsmagnetismus (s. 1824 A.) um einen Fall magnet-
elektrischer Induktion in körperlichen Leitern handelt.
— Michael Faratay macht ausgedehnte Versuche über die Leitfähigkeit
fester Körper und stellt fest, daß dieselben Körper, welche die Reibungs-
elektrizität leiten, auch den galvanischen Strom leiten, und daß ebenso die
Nichtleiter der Reibimgselektrizität auch für den galvanischen Strom als
solche anzusehen sind. Untersuchungen über die Leitfähigkeit von
Metallen \md Legierungen werden namentlich von Matthiesen (1869 — 66),
Siemens (1861) und Fr. Weber (1880) gemacht.
— Michael Faraday beobachtet, daß unter der Wirkung des Molekulardruokee auf
der Oberfläche von Flüssigkeiten eine besondere Art von Wellen hervor-
gerufen wird. Er untersucht solche „Crispations" oder Kräuselungen, die
durch tönende Glasplatten zustande kommen, auf denen sich die Flüssig-
keit befindet.
— Gustav Theodor Ftehmr gibt Methoden zur Vergleichung der elektromoto-
rischen Kräfte verschiedener Elemente an, die auf Strommessungen be-
ruhen. Ein ähnliches Verfahren wird von Wheatstone (1834) gegeben.
Auch die Ohm'sche Methode zur Bestimmung des Leitungswiderstandes
(s. 1826 O.) läßt sich zur Messung der elektromotorischen Kraft konstanter
Elemente benutzen. (S. a. 1841 P. und 1862 D.)
— Der engUsche Chirurg Sir William Ferfimon erfindet den Mastdarmspiegel.
— James Fox in Derby führt bei der Drehbank Einrichtungen zur Änderung
der Geschwindigkeit des Drehstücks und eine selbsttätige Stichelverschie-
bung entlang der Drehbankachse, den sogenannten Selbstzug ein.
— Evariste Chüoit in Paris begründet durch Einführung der Substitutionslehre
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18»!
eine neue Theorie der algebraisohen Gleichungen, indem er reigt, daB zu
jeder gegebenen Gleichung eine Substitationengruppe gehört, in der aich
die Haupteigensohaften der Gleichung widerspiegeln, und aus der nament-
lich hervorgeht, auf welche einfacheren Gleichungen die gegebene zurfick-
führbar ist. Dae Wesentlichste seiner mathematischen Anschauungen ist
in einem am Abende vor seinem Tode (er fiel — 20^/, Jahr alt — im Duell)
geschriebenen Briefe enthalten, wohl das ergreifendste Schriftstück der
mathematischen Literatur.
1831 QawMy konstruiert ein Dampfautomobil , welches einen legelm&Bigen
Omnibusdienst zwischen Glouoester und Cheltenham besorgt.
— Karl Friedrich August OUdaff macht in den Jahren 1831—33 ausgedehnte
Keisen in China.
— HalMli baut die erste Lokomobile im heutigen Sinn, die wenig Fiats ein-
nimmt, sieh leicht von einem zum andern Ort schaffen läSt, und mit
deren Bedienung auch ungeübte Leute fertig werden.
— HMtM bringt bei Damp&traBenwagen zur Korrektur des ungleichm&Qigen
Gangs gegenüber der Kurbel Ausgleichsgewichte an. (Erster Massenausgleioh
bei Dampfwagen.)
— William Htnry macht bemerkenswerte Versuche über Desinfektion und
stellt fest, daß Kleider von Scharlachkranken die Ansteckung nicht mehr
«n verbreiten imstande sind, wenn sie 2—4 Stunden lang auf 200" Fahren-
heit = 93* Celsius erhitzt worden sind.
— Der Oberbergrat HmscImI in Cassel kommt zuerst auf den Gredanken,
Kohle in Staubform zu verbrennen, und ersinnt ein Verfahren zum Ziegel-
brennen mit Kohlenstaub, sowie ein Verfahren zum Schweißen von £isen
unter Benutzung von Holzkohlenstaub auf dem gewöhnlichen 'Schmiede-
herd. Den Kohlenstaub läßt er durch eine Transportschnecke in einen
Dmckluftstrom tragen und einstreuen, daher der Name „Feuern mit
beladenem Wind".
— Nachdem von Demorquay zur Behandlung der Wunden das Glyoerin, von
Duval das Kalium hypermanganicum empfohlen worden war, führt Karl
Christoph Hintor als Antiseptikum Chlorwasser und Kreosot ein, die auch
vielfach benutzt werden, bis an deren Stelle die Carbols&ure (s. 1860 L.) tritt.
— John B. itarvh in New York erbaut die erste Lokomotive mit Drehgestell.
Das Drehgestell wird namentlich von Norris und Baldwin in Philadelphia
ausgebildet und erhält sich lange Zeit in Nordamerika.
— James Finlay Weir Johiuton arbeitet in den Jahren 1831 — 37 über die Doppel-
chloride des Goldes und entdeckt das Goldjodid und dessen Doppelsalze.
— Karl Ferdinand Lmchans erfindet das Pleorama, eine Art von Panorama,
welches Strandgegenden und Uferpartien so darstellt, wie sie dem Vorüber-
schiffenden erscheinen, wobei das Bild an dem Beschauer vorüber geführt
wird, dieser aber infolge optischer Täuschung sich selbst in Bewegung
j^aubt.
— iJiwii und Jop« in Birmingham verteilen die Arbeit der Stecknadelfabri-
kation auf zwei Maschinen, von welchen die erste das Abschneiden der
Drahtstücke und das Anstauchen der Köpfe, die zweite das Zuspitzen
verrichtet.
— Erhard Friedrich Lsucln entdeckt die Fähigkeit des Speichels aus der
Mundhöhle, gequollene Stärke (Stärkekleister) fast momentan in Zucker
umzuwandeln. Diese Eigenschaft verdankt derselbe einem diastatischen
Ferment, das von Berzelius Ptyolin benannt und von Cohnheim (1872)
rein dargestellt wird.
— Nachdem schon Boyle (1661) bei Destillation von essigsaurem Kalk eine
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geistig Flüssigkeit von durohdringendem Geruch erhalten hatte und nach
ihm Boerhaave, RoueUe, Trommsdorf u. a. sich mit diesem Körper be-
schäftigt hatten, bestimmt JnstiiB von UtMf zuerst die Zusammensetzung
dieses „Aceton" genannten Stoffes, der das einfachste Keton darstellt.
Bei den Ketonen steht im Gegensatz eu den Aldehyden, wo die Carbonyl-
gnippe sich am Ende der Kohlenstoffkette befindet, diese Gruppe in-
mitten der Kohlenstoff kette und verbunden mit zwei organischen RadÜcalen.
1831 Justus von UoMf verbessert die Elementaranalyae, indem er statt des Chlor-
säuren Kalis das zuerst von Gay-Lnssac vorgeschla^ne Kupferoxyd als
Verbrennungsmittel adoptiert.
— Justus von LMM( schl> für die Elementaranalyse zuerst die absolute Be-
stimmung des Stickstoffs in Substanz vor. Er verbrennt die organischen
Stoffe mit Kupferoxyd und fängt die Gase in einer mit Quecksilber ab-
gesperrten graduierten Glocke auf. Die Volumzunahme in der Glocke ist
die Summe von Kohlensäuregas und Stickgas. Das Volum der Kohlen-
säure wird aus der Kohlenstoffbestimmung berechnet, das des Stickstoffs
ergibt sich aus der Differenz. Das Verfahren wird von Dumas verbessert,
der die Verbrennungsgase direkt über Kalilauge, welche die Kohlensäure
absorbiert, auffängt und mißt.
— Dem Schotten James Bowman Unftay gelingt es, auf mehr als 1600 m
Entfernung über den Tay-Fluß unter Benutzung des Wassers als Leitung
zu telegraphieren. Er nimmt 1834 auf sein Verfahren ein Patent. Eine
gleiche Methode wird 1842 von S. F. B. Morse verwendet.
— John William Lubbock ermittelt aus langjährigen Beobachtungen in London
und Liverpool den Einfluß der wechselnden Stellung von Sonne \md Mond
auf die Eintrittszeit des Hochwassers. Er verbessert hiemach die eng-
lischen FluttabeUen, die er auf einen hohen Grad von Vollkommenheit
bringt.
— WiUiam Mnminc in Plainfleld (New Jersey) baut, ohne von der Bell'sohen
Konstruktion (s. 1826 B.) Kenntnis zu haben, eine ähnliche Mähmaschine,
bei welcher zum erstenmal die Zugtiere seitlich angespannt werden.
— Matthew Fontaine Maury faßt schon als Midshipman auf dem Schiff „Fal-
mouth" die Idee, die zerstreuten Beobachtungen über die atmosphärischen
Erscheinungen auf den Meeren zu sammeln, zu sichten und sie für eine
meteorologische Statistik der Meere auszimutzen. Er beginnt hierauf ge-
stützt Segdanweisungen zu geben, welche die Wirkung haben, daß die Reise
von den östlichen Häfen der Vereinigten Staaten bis zum Äquator in 24
bis 18 Tagen, statt in 41 nach früheren Segelanweisungen, und nach San
Francisco in 100 statt in 180 Tagen zurückgelegt wird.
— Der Chemiker Moin stellt zuerst das Atropin aus der Belladonnawurzel
her, das dann 1833 unabhängig von ihm von Geiger und Hesse in dem
Kraut der Atropa Belladonna entdeckt wird. Das ebenfalls 1833 von
Greiger und Hesse aus Datura stramonium dargestellte Daturin wird 1850
von Planta als identisch mit Atropin erwiesen.
— Der Physiker Macedonio Mdlonl untersucht mit HUfe des von Nobili (s. 1830N.)
erfundenen Thermomultiplikators die Eigenschaften der strahlenden Wärme
und findet, daß für dieselbe die aus der Optik bekannten Gesetze der
Brechung und Zurückwerfung gelten. Die vollständige Übereinstimmung
des Verhaltens der Wärme- und Lichtstrahlen nötigt fortan, wenigstens
für die strahlende Wärme dieselbe Ursache anzunehmen, wie für das
Ldcht, sie also als eine schwingende Bewegung des Äthers aufzufassen.
— Adolphe da Mllly lehrt die billige Verseifung der Fette mit Kalk und die
Zersetzung der gebildeten Kalkseife mit Schwefelsäure, und macht dadurch
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die von BTaoonnot(s. 1817 B.) begonnene Stearinkerzenfabrikation zu einem
lohnenden Fabrikationssweige.
1831 Der Beisende WHtlnll weist auf seinen in den Jahren 1831 — 36 unter-
nommenen Keisen die Entstehung des Darlingflusses aus der Verbindung
der Flüsse Namoi und Barwan nach, bestimmt die Verbindung des Darling-
flusses mit dem MurrayfluB und entdeckt das jetzige Victoria, das er
„Austraüa feUz" nennt.
— Arthur Morln stellt Versuche über die gleitende und rollende Beibung an.
— Johannes MQItar erkennt zuerst den Unterschied in den Eigenschaften der
aus verschiedenen tierischen Gleweben gewonnenen G-allerte und nennt die
aus permanenten Knorpeln gewonnene Grallerte Chondrin (Knorpelleim),
die aus Sehnen, Bindegewebe, Lederhaut, Hirschhorn usw. dargestellte
Gallerte Glutin (Knochenleim).
— Nachdem Magendie sich vergeblich bemüht hatte, Bell's Entdeckung
(s. 181 1 B. und 1826 B.) durch Versuche an warmblütigen Tieren zu beweisen,
gelingt es Johannes Müller, durch Versuche an Fröschen, das Bell'sche Gesetz
im vollsten Umfange zu bestätigen.
— Franz Ernst Nwinann dehnt das von Dulong und Petit für die chemischen
Elemente aufgestellte Gesetz (s. 1819 D.) auf eine Reihe zusammengesetzter
Körper aus in dem Satze, daß bei allen chemisch ähnlich zusammengesetzten
Körpern die spezifischen Wärmen sich ebenfalls umgekehrt verhalten wie
die Molekulargewichte, oder daB die Moleküle chemisch ähnlich zusammen-
gesetzter Körper dieselbe Wärmemenge zu gleicher Temperaturerhöhung
erfordern. Das Gesetz wird durch die spätem Untersuchungen von Regnault
(8. 1840 R.), Pape (1847) und Kopp (s. 1864 K.) bestätigt und erweitert.
— Der Anatom FiUppo Padni entdeckt die nach ihm „Pacini'sche Körper-
chen" genannten Endigungen an Nerven wieder, nachdem dieselben schon
1741 von Abraham Vater in Wittenberg als „Papulae nerveae" beschrieben
worden waren.
— Der Engländer Paynt erfindet das Tasohen-Pedometer, ein uhrartiges Instru-
ment zum Zählen der Schritte unter Benutzung der Hebimg des Körper-
schwerpunkts bei jedem Schritt. (S. a. 1727 L.)
— Th^ophile Jules Pttoun gelingt es, die Blausäure in Ameisensäure über-
zuführen und das Ammoniaksalz der letzteren durch Erhitzen wieder in
Blausäure zu verwandeln. Es ist dies die erste Verwandlung eines Nitrils
in eine Säure.
— Der englische Ingenieur Augier M. PerkliH führt die Heißwasserheizung
(Hochdruckwasserheizung) ein. Bei diesem Heizsystem wird das in den
Bohrleitungen zirkulierende Wasser bis auf etwa 200° C. erhitzt, steht da-
her unter sehr starkem Drucke, und fordert starkwandige, aber dabei enge
Röhren (meist 23 mm).
— Peregrine Philllpi erhält ein englisches Patent auf Überführung eines G«-
misches von schwefliger Säure mit Luft in Schwefelsäure, was in der Weise
geschehen soll, daß man mittels einer Luftpumpe das Schwefligsäure-
gemisch mit überschüssiger Luft durch fein verteiltes, in zur Rotglut er-
hitzten Röhren befindliches Platin streichen läßt, das als Katalysator wirken
soll. (S. a. 1817 D.)
— PiMViln führt das Eisenjodür, aus dem 1837 von Frederking der Syrupus
fern jodati bereitet wird, in den Arzneischatz ein.
— Charles Gabriel Pni¥U erfindet die nach ihm benannte Pravaz'sche Spritze,
die später allgemein zu den subcutanen Injektionen angewendet wird.
— Der französische Veterinär Eugene Rmult zeichnet sich in der Tierchimrgie
aus und arbeitet besonders über Kauterisation, Speichelabszesse, Kastra-
tion, Hamröhrenstioh, Tracheotomie und Hufknorpelflstel. Er stellt Ver-
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suche über die Schnelligkeit der ReBorption von Ansteolrungsstoffen an
und untersucht die Sohafpocken und die Hühnerpest.
1831 Philippe RicoN bewirkt durch eine lange Reihe in den Jahren 1831 — 37
sorgfältig ausgeführter experimenteller Impfungs versuche einen Umschwung
in der Lehre von der Syphilis, die er auf eine durchaus naturwissenschaft-
liche Basis stellt. (Vgl. 1786 H.)
— James Clarke Rmi entdeckt auf seiner mit John Ross unternommenen Nord-
polfabrt (s. 1829 R.) auf dem Südwestrand der Insel Boothia FeUx unter
70° 6' n. Br., 96° 46' w. L. den magnetischen Nordpol.
— Sdilambargar in Gebweiler bringt zum Lockern der Baumwolle an Stdle
der Kratzdeckel (deren Anbringung an Stelle der von Paul, s. 1741 P.,
verwendeten Stockkarden zeitlich nicht nachweisbar ist) eine Anzahl kleiner
mit Drahtbeschl&gen versehener Walzen (Waixenkrempeln) um die
Trommel an.
— Der französische Chemiker Eugene SouMru entdeckt gleichzeitig mit Justus
von LMMg das Chloroform durch Behandlung von Alkohol oder Aceton mit
Chlorkalk.
— William Henry Fox Talfeot beschreibt eine eigentümliche Art von Interfe-
renz- bez. Beugungsersoheinungen, die nach ihm Talbot'sche Linien ge-
nannt und 1868 von Esselbaoh benutzt werden, um die Wellenlänge der
ultravioletten Strahlen zu messen. Dieselben entstehen, wenn man, ein
Spektrum im Femrohr betrachtend, eine dünne Platte einer durchsichtigen
Substanz, etwa ein mikroskopisches Deckgläschen, von der violetten Seite
her zwischen Okular und Auge schiebt, bis es die halbe Pupille bedeckt.
— Tamw in AureUus in Nordamerika erfindet die Stiftendreschmaechine, bei
der auf der schnell in Umdrehung zu versetzenden Trommel schräg oder
schraubenförmig angeordnete Stifte sitzen, die zwischen ähnlichen am
Dreschkorb befestigten Stiften hindurchlaufen. Das Getreide wird von
den Stiften der Trommel erfaßt, zwischen den Stiften des Dreechkorbs
hindurchgeführt und dabei ausgestreift.
— WliUMfl konstruiert das erste Chronoskop, ein Instrument zur genauen
Messung eines sehr kleinen Zeitabschnitts. Namentlich dienen diese In-
strumente zur Bestimmung der Geschwindigkeit von Geschossen.
1832 Andr^ Marie Ampin konstruiert einen ,, Kommutator" genannten Strom-
wender, der aus zwei leitenden Teilen besteht, die durch einen nicht-
leitenden Steg getrennt sind. Der Kommutator wird zuerst bei der
Pixii'schen magnetelektrischen Maschine (s. 1832 P.) verwendet, um die
auftretenden Wechselströme in Gleichstrom umzuwandeln.
— Der englische Orgelbauer Barkar erfindet den pneumatischen Hebel an der
Orgel, eine Vorrichtung, welche das Spielen großer Orgeln dadurch er-
leichtert, daß kleine Bälge, zu denen dem Orgelwinde durch den Tasten-
niederdruck der Zugang gestattet wird, das Aufziehen der einen erheblichen
Druck erfordernden Spielventile übernehmen. (Vgl. a. 1867 W.)
— Johann Jacob von BamllM stellt zuerst die Tellursäure imd tellurige
Säure, das Bromtellur, Fluortellur und die Tellurohlorverbindungen her.
— Jean Baptiste Biot, der mit Seebeck (s. 1818 B.) darauf aufmerksam ge-
macht hat, daß Zuckerlösungen die Polarisationsebene eines hindurch-
gehenden Strahls um eine gewisse Größe ablenken, ermittelt, daß eine
Zuckerlösung di»i3chwingungsebene um so mehr dreht, je stärker ihr Grehalt
an Zucker ist, und begründet so die wissenschaftliche Saccharometrie. Er
führt den Begriff des molekularen Drehungsvermögens ein, einer Kon-
stanten, die den Drehungswinkel in einer Schicht der reinen Substanz von
der Länge 1, dividiert durch die Dichtigkeit der betreffenden Substanz,
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18«8
bedeutet, wobei jedoch voransgesetst ist, daß das Ldsungsmittel dasselbe
ist, da mit dem Lösungsmittel sich die Drehung bei gleichem G^alt ändert.
1832 P>girt«i in New York erfindet die Schrotmühle mit exzentrisch gestellten
Steinen, die sich von 1834 ab auch in Europa verbreitet.
— William Cranoh Bond, Uhrmaoher, dann Astronom in Cambridge, ver-
wendet zuerst Canadabalsam cur Anfertigung mikroskopischer Präparate.
— Felix Henri BeoM findet, daB die salpetrige Säure die Wirkung hat, das
Baumöl und mehrere andere öle fest zu machen, unter Bildung eines
Körpers, den er „Elaidin" nennt. Der verdickenden Kraft der rauchenden
Salpetersäure auf solche öle war zuerst 1661 von Boyle gedacht worden.
St. F. Geoffroy (1719), G. F. Rouelle (1747), Priestley (1779) und ins-
besondere Poutet (1819) hatten ähnliche Beobachtungen gemacht.
— Henri Bnoonnot findet in sauer gewordener Lohbrühe der Gerbereien eine
bis dahin nicht bemerkte Säure, die er „Acide nanc6ique" (nach der Stadt
Nancy) nennt, und die von Leopold Gmelin als Milchsäure erkannt wird.
Die Wirkimg der in der Gerbeibrühe wahrscheinlich durch Bacillen ent-
stehenden Milchsäure wird 1894 von Johannes Paeßler als wichtig für die
Weiche und Geschmeidigkeit des Leders erwiesen.
— Henri Braconnot findet, daß Stärke und Holzfaser bei Behandlung mit
konzentrierter Salpetersäure leicht verbrennliche Stoffe ergeben, welche er
„Xyloidin" nennt.
— David Briwitw macht zuerst an gasförmiger salpetriger Säure die Be-
obachtung, daß das Spektrum des durch eine Säule von Gasen hindurch-
gegangenen Lichts eine ganze Reihe schwarzer Streifen zeigt, die teils den
Fraunhofer'schen Linien sehr ähnlich sind, teUs als mehr oder weniger
breite Banden erscheinen. Ganz ähnUohe Beobachtungen machen Daniell
und W. A. Miller (1833) mit gewöhnlichem Lampenlicht; der letztere unter-
sucht (1846) die durch Absorption in Gasen auftretenden festen Linien in
eingehender Weise und vergleicht die erhaltenen Spektra mit denen von
diffusem Tageslicht.
— A. J. Bregnlaz, Professor an der Tierarzneischule zu Cureghem bei Brüssel,
konstruiert eine große Anzahl von Instrumenten für den tierärztlichen
Gebranch (Katheter, Babot odontotriteur, Troikar usw.) und erwirbt sich
große Verdienste um die Tierchirurgie.
— George Gatlln erforscht in den Jahren 1832—40 die Gebräuche und Sitten
der verschiedenen Indianerstämme Nordamerikas.
— Michel Eugene Ghevraul stellt zuerst aus Fleischauszügen Kreatin her.
— Nachdem Bergman zuerst 1778 den Seifenspiritus zur Untersuchung der
Mineralwässer in Vorschlag gebracht hatte, führt Th. Clarfc die Bestimmung
der Härte von Trink- und Crebrauchswässem durch Titrieren mit wein-
geistigen Seifenlösungen von bestimmtem Seifengehalt und die Bezeich-
nung der Härte nach Graden ein. (Vgl. 1741 G.)
— Oottay führt den Spiritus • Bektiflkationsapparat mit Siebböden ein,
der von D. SavaUe zur höchsten Vollkommenheit ausgebildet wird.
(S. 1861 S.)
— Warren Dt la Rm führt die Kolorierung der Bilder und die Musierung
der Rückseite der Spielkarten mit Reliefformen in der Buohdruckpresse
oder mit Steinplatten in der lithographischen Presse in Ölfarbe aus.
— Nachdem schon Macquer und Hausmann (1819) auf die Eigenschaft der
Tonerde, organische Stoffe aus Lösungen niederzureißen, aufmerksam ge-
macht hatten, empfiehlt Johann Wolfgang DWMniiMr die Anwendung der
Tonerde zu Beizen in der Färberei.
in Hamburg veisiedet zuerst Cocosöl zu Seife und stellt zu. medi-
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1882
zinisebem Gebrauch «ne Cocosölsodaseife her. 1839 wird von Chr. Benl
das CocoBöl zur Herstellung von gegchlifFenen Kernseifen verwendet.
1832 Düblaiic entdeckt im Opium das Mekonin, das später auch bei Reduktion
der Opiansäure mit Natriumamalgam oder Zink und Schwefels&uie er-
halten wird.
— Jean Baptiste DaiMt unterscheidet ätherische öle, die nur aus Kohlenwaseer-
stofien bestehen, von Sauerstoff-, Stickstoff- und schwefelhaltigen und stellt
die Bruttoformeln für Campher, Bomeol, Anethol und den künstlichen
Campber (s. 1803 K.) auf.
— Michael Ftratay beobachtet, daß auch durch den Erdmagnetismus allein
in einem Stromkreise, der um eine in seiner Ebene liegende Drehungs-
achse gedreht wird, ein Strom induziert werden kann. Palmieri und Santi
Linari erhalten durch Anwendung mehrerer mit weichen Eisenzylindem
versehener und miteinander verbundener Spiralen so kräftige Induktions-
ströme, daß sie Wasser damit zersetzen und physiologische Reizwirkungen
damit ausüben können.
— Sir Charles Fox erfindet die Zungenweiche für Gleiseverzweigungen.
— Johann Neppmuk von Fiiclis entdeckt das Zinnsesquioxydul, welches er
erhält, indem er eine Lösung von Zinnchlorür mit frisch gefälltem Eisen-
Qxydhjdrat zum Sieden erhitzt.
— Der Ingenieur Galle erfindet die nach ihm benannte Kette, die dadurch,
daß sie keine geschweißten Stellen enthält, größere Sicherheit gewährt
und durch ihre Form zur Treibkette geeigneter ist, als die gewöhnliche
Gliederkette.
— J. L. Qrlmiii in Berlin erfindet den pneumatischen portativen Erdg^obus.
der aus Gummistoff hergestellt und zum Gebrauch mit einem Blasebalg
bis zu 3'/4 m Umfang aufgeblasen wird.
— Marshall Hall führt die von Desoartes (s. 1644D.) begründete Theorie der
Reflexbewegungen weiter aus, indem er die Reflertätigkeit der Medulla
oblongata und des Rückenmarks unwiderleglich nachweist. (Vgl. auch 1833 M.)
— Der englische Astronom WiUiam Rowan HamlHon leitet aus der Un-
dulationstheorie die innere konische Refraktion ab. (Vgl. auch 1837 L.)
— Alexander vor Hamboldt ermittelt, daß das schon im Altertum bekannte
Leuchten des Holzes von den darin lebenden Pilzen ausgeht.
— Philippe H. Hutln und F. C. C. G. Monod geben zuerst ein klares anatomi-
sches Bild der anscheinend schon im Altertum bekannten Tabes dorsalis
(Rückenmarksschwindsucht), deren Krankheitsbüd 1846 von Cruveilhier
eingehend beschrieben wird.
— Der en^ische Ingenieur Jucket konstruiert den Kettenrost, der von Taüfer
in Frankreich eingeführt wird. Die Rostanlage besteht aus einer end-
losen Kette, die über zwei Scheiben läuft. Das Ganze ruht auf zwei Rädern
und kann bequem unter dem Kessel hervorgezogen und gereinigt werden.
— Nachdem schon Derosne, Derepas und Peyla in Turin (s. 1816 D.) Phos-
phormassen für Zündhölzer angewendet hatten, bringt Johann Friedrich
Kaminaror in Ludwigsburg die ersten im großen erzeugten Streichhölzer
mit phosphorhaltiger blauer Zfindmasse in den Handel. Die Engländer
schreiben die Erfindung dem Apotheker John Walker zu; oft wird auch
der ungarische Student Irinyi als Erfinder bezeichnet, doch scheint Kam-
merers Priorität unanfechtbar.
— John Howard Kyan verwendet zur Konservierung des Holzes Snblimat-
lösnng, in welche er die zugeschnittenen Hölzer eine Reihe von Tagen
einlegt. Im allgemeinen genügt eine '/tproieiatige Lösung, doch wird
mehrfach auch eine höhere Konzentration bis zu 2 Prozent verwendet.
(Kyanisieren.)
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1888
1832 LamuM in New York konstruiert eine Steinbearbeitangsmaschine, welche
die Handarbeit 'möglichst getreu nachzuahmen sucht, indem ein System
von Meißeln durch Hammerschläge in rascher Folge gegen die zu be-
arbeitende Steinfläche getrieben wird.
— Auguste Luiraiit macht das Naphtalin zum Gegenstande seiner Unter-
suchungen und entdeckt in den Jahren 1832 — 40 viele der sich davon
ableitenden Substanzen, wie die Chlorfire, die Nitroverbindungen nnd deren
Sulfosäuren usw. Das Naphtylamin wird 1842 von Zinin aus Nitronaphtalin
mit Schwefelammoninm, später von B^hamp mit Eisenfeile nnd Essig-
säure dargestellt.
— Der Waffenfabrikant LifandMux in Paris konstruiert unter Anlehnung an
ein 1812 von dem französischen Grewehrfabrikdirektor Pauli genommenes
Patent ein Hinterladungsgewehr, dessen Rohr sich vermittelB eines Schar-
niers niederklappen und in dieser Lage von hinten laden läBt. Das System,
für Eriegswafien ungeeignet, findet ffir Jagdgewehre Anwendung.
— JustuB VM LMMf und Friedrich W0ktar werden durch ihre Arbeit über das
Bittermandelöl zur Annahme eines sauerstoffhaltigen Radikals, des Benzoyl's,
geführt, welches neben dem Cyan (s. 1816 G.) die Grundlage der Radikal-
theorie wird. Das bei (Gelegenheit dieser Arbeiten von ihnen durch Be-
handlung von Bittermandelöl mit Chlor gewonnene Chlorbenzoyl ist als
das erste organische S&urechlorid anzusehen. Sie bemerken dabei aus-
drücklich, daB bei dieser Umwandlung 2 Atome Chlor an die Stelle von
2 Atomen Wasserstoff treten und es sich um eine SubstitutionBersoheinung
handle. Durch Einwirkung des Chlorbenzoyls auf Ammoniakgas erhalten
sie das Benzamid.
— JustuB von LMMf entdeckt das Chloral als Endprodukt der lEinwirkung
von Chlor auf Alkohol.
— Justus von LMMf konstruiert für die Elementaranalyse den nach ihm be-
nannten Kaliapparat, der zur Aufnahme und direkten Gewichtsbestimmung
der Kohlensäure dient. (Vgl. auch 1831 L.)
— Der Astronom Joseph Johann von Utlfooi und der Instnunentenmacher
Simon PlooMl in Wien verbessern die Konstruktion des achromatischen
Fernrohrs, indem sie das Crownglas und Fliutglas des Objektivs nicht
miteinander in Berührung bringen, sondern letzteres getrennt weiter zurück
im Rohr einsetzen. (Dialytisches Femrohr.)
— Der Techniker IMorwIorf beobachtet zuerst, daß Schwefel dem in Terpentin
gelösten Kautschuk die Klebrigkeit nimmt, und legt dadurch den Grund
zu Goodyear's (s. 1839 G.) Erfindimg der Vulkanisation des Kautschuks.
Gleichzeitig mit Lüdersdorf bemerkt der Amerikaner Hayward, daß durch
Beetrennng der Kautschukblätter mit Schwefelblüte die Klebrigkeit ab-
nimmt.
— Eilhard MHMiiorllch gelingt es bei Grelegenheit seiner Arbeit über die Sauer-
ste ffverbindungen des Mangans, die Mangansäure und die Übermangan-
saure als verschiedene Säuren zu erweisen.
— Mmli in Birmingham nimmt ein Patent auf eine Legierung von CQO/o Kupfer
und 40'»/o Zink oder auch 56»/o Kupfer, 43»/*% Zink und S'Wfo Blei, die
unter dem Namen Mimtzmetall oder schmiedbares Messing bekannt wird.
Sie dient vielfach zu Schiffsbolzen und Sohiffsbeschlägen.
— Th. F. L. Noot VW EiiotHfc stellt zuerst aus dem Catechu (s. 1660) den
wichtigsten der färbenden Bestandteile, das Catechin (Catechusänre), dar,
das außer von Berzelius 1837 von Svanberg und 1839 von Wackenroder
untersucht wird, der bei dieser Gelegenheit kurz nach Reinsch (s. 1839 R.)
durch trockene Destillation des Catechins das Brenzcatechin erhält.
— Joseph MMior entdeckt in den Mutterlaugen von der Herstellung des
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Morphins eine neue Base, das Narcein, die von Anderson (1853) und später
von Hesse (1863) nfiher untersucht, und deren Konstitution 1894 von
Freund und Frankforter klargestellt wird.
1832 Der Pariser Mechaniker PIxil erbaut auf Anregung von Ampere eine
magnetelektrisohe Maschine, die als die erste WechseLstrommaschine an-
zusehen ist. Sie besteht ans einem permanenten Doppelmagneten, der
aus verschiedenen Lamellen zusammengesetzt ist und um eine vertikale
Achse rotiert, und aus einem System von zwei Spulen, die dem Magnet
g^^nüberstehen und auf einen hufeisenförmigen Kern von weichem Eisen
gewickelt sind (Scheibenanker). Die auftretenden Wechselströme werden
durch den Amp^re'sohen Kommutator (s. 1832 A.) in Gleichstrom umge-
wandelt.
— Joseph Antoine Ferdinand Ptaiani und Simon Stampfar erfinden gleichzeitig,
aber unabhängig voneinander die stroboskopische Scheibe, die in der 1866
aus Amerika kommenden Wundertrommel eine besonders zweckmäßige Aus-
führung erhält. (S. a. 1827 P.)
— Karl ¥011 RdehmbMb beobachtet, daß gewisse Fraktionen der Destillation
des Buohenholzkreosots beim Behandeln mit Barytwasser an der Luft einen
blauen Farbstofl bilden, den er „Pittakall" nennt.
— Pierre Jean RoM4|iNt isoliert aus dem Opium das Codän, dessen Formel
1843 von Grerhatdt zu CigHgiNO« bestimmt wird. Das Codein wird als
Sedativum bei Bronchitis und Pneumonie verwendet.
— RalckhoMtt stellt durch Destillation des weingeistigen Extraktes des Myrrhen-
gummis, der seit den ältesten Zeiten bekannt ist, das Myrrhenöl dar, das
zu Zahntinkturen und als Heilmittel für Wunden vielfach Verwendung findet.
— Der englische Ingenieur RmmI baut die erste hydraulische Seiherpreese,
bei welcher das Preßgut sich wie bei der späteren Kastenpresse (s. 1858 R.)
in einem siebtopfartigen Behälter befindet, der jedoch nicht in einem
Kasten, sondern frei unter der Presse steht und zum Füllen und Entleeren
herausgezogen werden muß. Die Presse gewinnt später, namentlich zur
Darstdlung von Olivenöl, große Bedeutung und wird von Faßbender,
W. Theis, Brenot & Sohn, Eneo Torelli u. a. verbessert.
— Der Crraf da Sasttmy erwirbt die im Jahre 1797 entdeckten Asphaltlager
von Seyssel und führt daselbst einen rationellen Betrieb ein. Es gelingt
ihm, durch Zusatz von grobem Kies in Erbsengroße den Fußbodenbelag
aus Asphaltmastix zu verbessern und widerstandsfähiger zu machen und
damit die Asphaltindustrie fest zu begründen.
— Das Leinöl erlangt durch langes Lagern die Eigenschaft, selbst ohne
weitere Behandlung zu einer Firnishaut auszutrocknen. Nicolas Theodore
Sunran erklärt diesen Vorgang dahin, daß das frische Leinöl, in Berührung
mit atmosphärischer Luft, den Sauerstoff derselben anfangs nur sehr
langsam aufnimmt, daß sich dann aber plötzlich eine ungemein rasche
Absorption einstellt, bei der das Ol trotz Entwicklung von Kohlensäure
imgefähr 16% '^^ Grcwicht zunimmt, während es gleichzeitig in den zähen
Zustand übergeht.
— William Smgi gibt in seinem Werk „Über Buohdruckfarben" die Berei-
tung seiner von den Londoner Buchdruckereien allgemein anerkannten
Buchdruckfarbe an, die aus abgelagertem Leinöl, Kolophonium, Seife und
Ruß oder Lampenschwarz hergestellt wird.
— Sshimaetaer konstruiert eine der ersten Wollwaschmaschinen, die aus einem
länglichen Bottich und einem durch eine gekröpfte Welle mechanisch be-
wegten Gabelrechen besteht, und bei der die Kückenwäsohe der Schafe
vorausgesetzt wird. Dieser Maschine folgen die von Leroy, Salp, Norton
und namentlich die von Peltzer (1855).
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1832 Der Mathematiker Jacob SMmr in Berlin entwickelt die synthetische Geo-
metrie (auch projektive oder neuere G-eometrie genannt) unter Anlehnung
an Poncelet (s. 1813 P.) in bahnbrechender Weise. (Vgl. sein Hauptwerk
„Systematische Entwicklung der Abhängigkeit geometrischer Gestalten".)
— Robert StnwM läfit für die Camden-Amboybahn Schienen herstellen, die
im obem Teil Pilxform haben, während der untere Teil zu einem breit
auskragenden FuB ausgestaltet ist, der eine unmittelbare Befestigung ohne
Stifte auf den Schwellen gestattet. (Breitfußschiene.) £r verbindet die
Schienen zuerst durch flache £isenstücke (Laschen) und Schraubenbolzen
und unterstützt den Stoß durch eine Schwelle.
— Gustav Swcksw entdeckt die lichtempöndlichkeit der chromsauren Salze,
ohne sie jedoch zur Herstellung von Lichtbildern anzuwenden. (S. a. 1798 V.)
— Nachdem in den Konditionieranstalten für Seide, deren erste zu Anfang
des 18. Jahrhunderts in Italien errichtet worden war, die zum Verkauf
gelangenden Seiden in großen, mit heißer Luft geheizten Räumen 2 bis
3 Tage aufgehängt worden waren, bis sie sich in rechtem Verhältnis
(dans des bonnes conditions) befanden, d. h. von ihrem Wassergehalt befreit
waren, und nun so gewogen wurden, empfiehlt Talabst in Lyon das Trocknen
bis zum absoluten Gewicht (d. i. bis zum wasserfreien Zustand) und schlägt
als Vergünstigung gegen den frühem Modus einen Zuschlag von 10 Prozent
zu dem Gewicht der wasserfreien Ware vor. Talabots Methode wird von
Persoz noch verbessert.
— Tnnny in Wien erfindet die vielfach „Congreve'sche Streichhölzer" ge-
nannten Reibzündhölzer ohne Phosphor, die erst in Schwefel getaucht,
und dann mit einem Überzug von 1 Teil chlorsaurem Kali und 2 Teilen
Schwefelantimon versehen werden. Die Zündung erfolgt durch scharfes
Reiben der Hölzer an Glas- oder Sandpapier.
— Ferdinand Ludwig Wincktar entdeckt die aus Bittermandelöl und Blausäure
unter Mitwirkung von Salzsäure sich bildende Mandelsäure, die 1836 von
liebig näher untersucht wird und eines der frühesten Beispiele der Ent-
stehung komplizierterer Substanzen mit höherem Kohlenstoffgehalt aus
einfacheren Substanzen bildet.
1833 Der britische Seefahrer Sir George Back, der bereits an Franklin's Expe-
dition (s. 1826 F.) teilgenommen hatte, unternimmt 1833 — 35 eine Expe-
dition, auf der er den Großen FischfluB und King-Williams-Land entdeckt.
— Peter Barhnr macht eingehende Arbeiten über die ablenkende Wirkung des
Eisens im Schiffe auf den Kompaß. Er konstruiert isogonische Land-
karten.
— William BMUiinoirt in St. Louis in Amerika macht Beobachtungen zur Ver-
dauungsphysiologie an der Magenfist^ des kanadischen Jägers Alexander
San Martin, die größere Mengen Magensaftes zu gewinnen und die Vor-
gänge bei der Verdauung unmittelbar zu beobachten gestattete.
— Pierre BtrHiltr arbeitet eine Methode zur Bestimmung des Wärmeeffekts
von Brennmaterialien aus, bei welcher er von der schon 1830 als unrichtig
erwiesenen Welter'schen Hypothese ausgeht, daß die bei der Verbrennung
einer gegebenen Brennmaterialmenge entwickelte Wärmemenge dem Ge-
wicht des Sauerstoffs proportional sei, mit welchem das Brennmaterial sich
verbindet. Durch diesen Umstand verlieren die Bestimmungen nach Ber-
thier's Methode naturgemäß an Wert.
— Jean Baptiste Hot entdeckt, daß Rohrzucker, der das polarisierte Licht
nach rechts dreht, bei der Einwirkung verdünnter Säuren eine entgegen-
gesetzte Drehung nach links zeigt.
— Nachdem Lassaigne schon 1824 gezeigt hatte, daß der im gerösteten
Stärkemehl enthaltene Körper von Gummi verschieden sei, erbringen
D»rin>tsedter. 2S
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J. B. Blot und J. F.PwMB den entecheideadeii Beweis für diese Verschieden-
heit durch das Verhalten der Lösungen gegen den polarisierten Lichtstrahl.
Nach seiner Eigenschaft, den Lichtstrahl stark nach rechts zu drehen, be-
nennt Biot das Stfixkemehlgummi „Dextrin".
1833 J. B. BIwt und J. F. Pnmb beschäftigen sich eingehend mit dem eiweiß-
artigen Körper, den Kirchhofe (s. 1814 K.) entdeckt hat. Sie stellen den-
selben aus MalzauBzug her und finden, daß er große Mengen St&rke schon
bei gewöhnlicher Temperatur, rascher aber bei 60 — 70" erst in das Zwischen-
produkt Dextrin (s. vorstehenden Artikel) und dann in Zucker überfuhrt
(s. auch 1814 S.) und geben ihm den Namen „Diastase".
— BImelMt und MI untersuchen die mit dem Terpentinöl isomeren (oder poly-
meren) öle, wie namentlich das Citronenöl (s. auch 1832 D.), aus dem sie
Citrin und Citrilen gewinnen, das Waohholderöl, Cubebenöl und Copaivaöl
und studieren das von Eöndt (s. 1803 K.) gewonnene Pinenchlorhydrat und
das Tereben sowie dessen Produkte, die auch von Henri Sainte-Claire-De-
viUe (1840) untersucht wwden. Außerdem bearbeiten sie im gleichen Jahre
das bereits seit Valeiius Cordus bekannte Anisöl, dessen Stearopten, der Anis-
camphor, später von Hesse und Ladenburg und Leverkus untersucht wird.
— Bmsarf-VMal konstruiert das Ebullioskop, das darauf beruht, daß Mischungen
von Alkohol und Wasser, solange ihre Zusammensetsung unverändert
bleibt, einen konstanten Siedepunkt haben. Das Instrument wird 1862
durch die Schwester des Erfinders in eine Form gebracht, die es sur Be-
stimmung des Alkoholgehalts sehr brauchbar erscheinen läßt. Andere
ähnliche Apparate werden von Conaty, Malligand u. a. konstruiert.
— Die BuAnii-Lliizar PlHMtalin verwendet zuerst auf dem europäischen Fest-
land Stationsglocken.
— Sir Alexander BaniM erforscht in den Jahren 1833—34 einen großen Teil
Zentralasiens, und namentUoh die bis dahin noch wenig bekannten Länder
Balch, Kunduz und Buchara.
— Robert Cwnnll fördert durch sein berühmtes Werk „Pathological anatomy.
lUustrations on tbe elementary forms of diseases" die pathologische
Anatomie.
— Michel Eugene OiNvrwil entdeckt im Wau (Reseda luteola) das Luteolin,
das später von Moldenhauer sowie von Schützenberger und Paraf näher
untersucht und 1895 von Kostanecki (s. 1895 K.) synthetisch dargestellt
wird.
— Benoit Pierre Emile daptyron kleidet in seinem Werk „Memoire sur la
puissance motrice de la chaleur" Camot's Schlüsse (s. 1824 C.) in ein analy-
tisches Gewand und wird dadurch einer der Mitbegründer der mechuiischen
Wärmetheorie.
— MtanlMui konstruiert ein Coloiimeter, i'bei welchem die Einstellung der
Farbengleichheit durch Veränderung der Dicke der Schichten der zu ver-
gleichenden gefärbten Lösungen angestrebt wird. Dieses Instrument wird
später von Karl Stammer, Dubosoq, Ventzke n. a. verbessert und für die
Bestimmung des Färbungsgrades von Zuckersäften, Füllmassen usw. an-
gewendet.
— Oflnll und Albsrt in Zellerfeld am Harz erfinden die für den Bergbau wich-
tige Fahrkunst und führen dieselbe zuerst im Spiegelthaler Hoffnungs-
schacht ein. (Vgl. auch 1694 P.)
— John DjfM* erfindet die Walzenwalke, welche die von alters her benutzte
Hammerwalke fast vollständig verdrängt und in neuester Zeit von Hemmer
in Aachen wesentliche Verbesserungen erfahren hat.
— John ErlcMon konstruiert eine geschlossene Heißluftmaschine (Caloiic Engine)
mit einem Arbeitszylinder, einem Verteiler und einem Regenerator. (S. a.
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1816 S). Nach vielen Versuohen gelangt er endlich 1848 in Amerika zu Er-
gebniasea, die seine Maschine lebensfähig machen. 1861 ändert er alsdann
seine Maschine um und stellt in London die eiste offene HeiBluftma-
schine ans.
1833 Michael Faraday entdeckt das elektrolytisohe Grimdgesets, nach dem die
in der Zeiteinheit zur Ausscheidung gelangten Mengen der Ionen direkt
proportional der Stromstärke sind und die durch denselben Strom aus
verschiedenen Elektrolyten abgeschiedenen Mengen zueinander im Ver-
hältnis der chemischen Äquivalente der Stoffe stehen.
— Michael Fwaiay untersucht die aus verschiedenen QueOen erhaltenen Elek-
trizitäten und kommt zu dem Schluß, daB dieselben in Wirklichkeit iden-
tisch sind und sieh nur durch die Verhältnisse ihrer Quantität und Span-
nung unterscheiden.
— Nachdem die ersten Versuche von Bürette (1811) und Duparge (1830),
ein künstliches Brennmaterial in ZiegeUorm herzustellen, an dem un-
genügenden, zu starken Bauch entwickelnden Bindemittel gescheitert waren,
gelingt es Fwniid und Manais, das Steinkohlenklein durch Zusatz von Teer
und später von weichem Pech zu brauchbaren Briketts zu verarbeiten.
— Edward Faifew verwendet als einer der ersten das Schleppnetz (s. 1779M.)
zur zoologischen Erforschung der Tiefsee, namentlich an den Küsten
Kleinasiens und später in den englischen Meeren. Er kommt später (1841)
zu dem irrigen Schlufi, daß unterhalb einer Tiefe von 650 m kein orga-
nisches Leben gedeihen könne.
— Johann Nepomuk von Fuciii fügt der Lehre von der Dimorphie (s. 1821 M.)
die von der Amorphie hinzu und hebt hervor, wie verschieden die Eigen-
schaften eines starren Körpers bei gleicher Zusammensetzung sein können,
je nachdem er krystallisiert ist oder nicht.
— Johann Nepomuk von Flicht zeigt, daß schwarzes und rotes Quecksilber-
sulfld (Zinnober) chemisch identisch sind.
— Karl Friedrich QaiiB konstruiert ein Magnetometer zur genauen Be-
stimmung der Schwingungsdauer und des Trägheitsmoments von Magnet-
stäben. Das Instrument besteht aus zwei getrennten Teilen, dem auf-
gehängten Magnetstab und einem TheodoÜten zur Beobachtung der
Schwingungen. Das Magnetometer dient auch zur Bestimmung der De-
klination, die aus der Beobachtung der Schwingungen des Magnetstabs
abgeleitet wird, wozu Gauß 1836 die Regeln angibt.
— Karl Friedrich QuB begründet zuerst ein absolutes Maßsystem in seiner
berühmten Abhandlung „Intensitas vis magnetioae terrestris ad mensuram
absolutam revocata". Er nimmt für die Länge das Millimeter, für die
Masse das Milligramm, für die Zeit die Sekunde an. Abgekürzt nennt
man sein System „Mm-Mg-S-System". (S. a. 1875 £.)
— Qaal und Wtbar errichten das erste erdmagnetische Observatorium in Göt-
tingen und stellen diesem Institut die Angabe, für jeden Augenblick den
Wert eines jeden Elementes des Erdmagnetismus anzugeben. Nach dem Vor-
bild dieses Instituts entstehen bis zu Ende des Jahrhunderts gegen 40 der-
artige Observatorien.
— (UmI und Wtkwr wandeln das von Gauß (s. 1833 G.) hergestellte Magneto-
meter durch Beifügung einer Drahtwicklung für den elektrischen Strom
in ein Galvanometer um, das sie mit der von Poggendorff (s. 1826 P.) er-
fundenen Spiegelablesung versehen. (Spiegelgalvanometer.)
— Oaal und W*b«r legen in Göttingen zwischen dem physikalischen Kabinett
und der Sternwarte die erste elektromagnetische Telegraphenverbindung
aa, bei welcher sie als Zeichengeber eine Induktionsspule (s. 1831 F.)
2««
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verwenden. Der Empfangsapparat ist ein großes Galvanometer mit
Spiegelablesung. (S. den vorhergehenden Artikel.)
1833 Philipp Lorenz MgK und Oswald HaiM stellen aus dem Bilsenkraut das
HyoBcyamin her, das 1808 von Dunstan nnd Brown anch im Hyoscyamus
muticus und von Thoms und Wentzel in der Mandragorawttrzel auf-
gefunden wird.
— Philipp Lorenz CMfir nnd Oswald H«w finden in der Wurzel und den
Blättern von Aconitum Napellos das Aoonitin, das, wie Wright und Lnff
zeigen, mindestens aus zwei Basen besteht, deren eine den Namen Aconitin
behält, während die andere Picroaoonitin genannt wird. Sp&ter wird das
Aconitin namentlich von Dunstan und sränen Sohfilem untersucht.
— Philipp Heinrich Moritz StiB in Berlin führt Kunstwerke von Schinkel,
KiB und anderen in Zinkgufi aus, und begründet die Kunstzinkgußindustrie.
— Thomas Graham macht die ersten Versuche über die Diffusion der Gase
durch trockene poröse Scheidewände, die später (s. 1857 B.) von Bnnsen
nachgeprüft werden, und deren Theorie von Stefan (s. 1871 S.) gegeben wird.
— Thomas Oraham erweist die verschiedenen Sättigungskapazitäten der ge-
wöhnlichen Phosphorsäure, sowie der Pyrophosphorsäure und der bis dahin
unbekannten, von ihm beim Erhitzen des sauren phosphorsauren Natrons
erhaltenen Metaphosphorsäure, und betrachtet dieselben als abhängig von
dem zur Konstitution dieser Säuren gehörenden basischen Wasser.
— Srauvtlle und Honort in Paris .führen das Auspressen des abgesetzten
Tonschlammes mit Schrauben- oder Hebelpressen ein. Diese Operation
bezweckt, die Tonmassen in der zur Verarbeitung geeigneten Teigkonsistenz
zu erhalten.
— Theodor Hart^ gibt in der Untersuchung der Bot- und Weißfäule der
Kiefer die erste wissenschaftliche Behandlung einer Pflanzenkrankheit und
führt ihre Entstehung auf einen Pilz zurück.
— Hanry und Dolondn entdecken in den Mutterlaugen von der Bereitung des
schwefelsauren Chinins eine neue Base, das Chinidin, das 1863 von Pasteur
als dem Chinin isomer erkannt wird. Hesse gibt diesem Stoff den Namen
„Conohinin".
— Jokart und StMdorf erfinden das Logophon (Schallrohrtelegraph).
— Karl Friedrich Theodor Krauto entdeckt die Bindegewebsflbrillen, die nach
ihm benannten adnösen Drüsen der Conjunctiva, die GangUenzellenschicht
der Retina, weist die Querstreifung der Fasern des Herzmuskels nach
und vervollständigt die Lehre vom Kopfsympathicus.
— FrMörio Kiihlmami entdeckt, daß ein Gemenge von Ammoniak und Luft
beim Durchleiten durch ein Rohr, in dem sich Platinschwamm befindet,
Salpetersäure liefert, wenn der Platinschwamm bis 308° C. erhitzt wird.
(S. a. 1789 M.)
— Johann Friedrich Daniel LoMtin betrachtet die Verknöcherung der Ar-
terienwände als das Resultat einer krankhaften Plastizität und bezeichnet
den Prozeß wegen seiner Ähnlichkeit mit der Osteosklerose als Arterio-
sklerose.
— Gustav Magnu* - untersucht die durch die Einwirkung von wasserfreier
Schwefelsäure auf Alkohol und Ölbildendes Gas entstehenden Verbindungen
und entdeckt dabei die Äthionsäure und die Isäthionsäure. Das auch
Carbylsulfat genannte Anhydrid der Äthionsäure wird 1837 von Regnault
dargestellt.
— Gustav Macnus und Christoph Friedrich AmnMrmQltor entdecken die Über-
jodsäure.
— Dr. ««n Mtyar aus Bukarest entdeckt in der Cregend von Slanik an der
Moldau fossiles Wachs, das von Glocker den Namen „Ozokerit" erhält
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und in Beaehung zu dnm Hatchettin (s. 1787 B.) gebracht wird. GJockec
erwähnt bereits, daB das Erdwachs zum Erdöl in genetischer Beziehung
stehen müsse. In Galizien wird das Erdwachs um die gleiche Zeit von
Josef von Micewski entdeckt und gelegentlich als Schmiermittel verwendet.
1833 Eilhard Miticlurlldi erhält das Benzol beim Erhitzen der Benzoesäure mit
überschüssigem Kalk oder bei deren Durchleiten durch ein glühendes Rohr
und konstatiert die Identität desselben mit dem 1826 von Faraday er-
haltenen Körper. (S. 1826 F.)
— Johannes MOIIir stellt das Giesetz der exzentrischen Empflndungsprojektion
auf, das darin besteht, daß ein auf die Kontinuität der Kervenleitung
einwirkender Reiz so empfunden wird, als ob er auf die peripherische
Endausbreitung der Nerven gewirkt hätte.
— Johann G-ottlieb Christian Nflmmktrg konstruiert einen Polarisationsapparat,
in welchem das licht durch eine Glasplatte, den Polaiiseur, polarisiert wird,
und der sich in der von Descloizeaux 1864 verbesserten Form vorzüglich
zu krystaUographisch-optiBchen Messungen eignet.
— Der Amerikaner Norrlt verbessert die Lokomotivsteuerung durch Einfüh-
rung zweier fester Exzenter für jeden Zylinder. (Gabelsteuerung.)
— Heinrich Wilhelm Matthaeus Oltan gelangt aus einem Vergleich des Stem-
schnuppenfaUs vom 12./ 13. November mit dem Stemschnuppenfall des
Jahres 1799 auf die Idee, daß es sich um eine Periodizität dieser Er-
scheinung handle.
— Denison OhmlMlt in Newhaven erweist zuerst, daß bei dem Stemschnuppea-
schwarm vom 12./13. November die Feuerkugeln und Sternschnuppen ins-
gesamt von einer und derselben Stelle am Himmelsgewölbe, nahe bei y
Leonis ausgehen und zeigt so, daß die leuchtenden Körper aus dem Welt-
raum in unsere Atmosphäre gelangen.
— Der Techniker Hugh Lee PatUnton entdeckt, daß aus geschmolzenem
schwach silberhaltigem Blei beim Abkühlen silberarmes Blei sich krystal-
linisch ausscheidet und von der silberreichen Schmelze getrennt werden
kann, so daß man durch Wiederholen des „Pattinsonieren" genannten
Prozesses schließlich ein ailberreiches Blei erhält. Rozan verbessert später
das Verfahren, indem er Wasserdampf in das flüssige Blei treten läßt,
wodurch eine Reinigung des Bleis bewirkt und die Krystallisation be-
günstigt wird. (Rozanprozeß.)
— PamI * Sohn und OIIMtr konstruieren für die Schwefelsäurefabrikation
einen Platten- oder Etagenofen, bei welchem Feinkies auf Platten und
grobes Erz auf dnem darunter befindlichen Kiesbrenner abgeröstet werden.
Der Ofen wird von Perret und von Mal^tra vielfach verbessert.
— Simton Denis Palnoii berechnet die beim Crehen des Menschen geleistete
Arbeit und trägt dadurch zum Verständnis der Mechanik der mensch-
lichen Gehwerkzeuge bei.
— Lambert Adolphe Jacques QmMrt studiert die körperliche Entwicklung
des Kindes und nimmt zahlreiche Messungen bei Kindern der verschie-
denen Lebensalter 'Vor, die für die Hygiene des Kindes von Wichtigkeit
werden. Seine Methode wird von Bowditoh, Axel Key und anderen ver-
bessert.
— SajrtM in Cambridge gibt der Pixü'sohen magnet-elektrischen Maschine
eine praktischere Form, indem er die Spulen vor den Magneten rotieren
läßt. Die Achse seiner Maschine läuft horizontal. Im Prinzip ähnliche
Maschinen werden 1836 von Clarke und 1837 von Ritchie konstruiert.
— Der belgische Geolog B. C. ScIliiMrIIng untersucht die Höhlen in der Um-
gebung von Lüttich, Ami BMrf die Höhlen bei Krems in Niederösterreioh.
Beide Forscher stellen fest, daß der Mensch ein Zeitgenosse des damals in
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Europa lebenden KhinozeroB, Elephanten und Höhlenb&ren ge\resen
Bein muß.
1833 Ludwig Friedrich Wilhelm August Birtiek gibt eax Bestimmung der H&rte
der Erystalle ein Instrument an, das et „SUerometer" nennt, und das
auf dem von Frankenheim (vgL 1829 F.) ang^ebenen Prinzip beruht, daß
die ritzende Spitze, unter der die zu prüfende Krystallflfiche horizontal
weggezogen wird, so lange mit Gewichten belastet wird, bis eine erkenn-
bare StrichUnie auf dem Krystall hervorgebracht wird. Das Instrument
wird 1854 von Grrailich und Pekarek verbessert.
— Alois SwwMdsr erfindet das Verfahren, auf Stein aufgetragene Ölgemälde
auf Leinwand zu drucken (Ölfarbendruck). Die Methode stellt eine Abart
der Chromolithographie (s. 1827 Z.) dar.
— Julee McM fördert die Augenheilkunde durch seine Schrift „Proportions
g^närales sur 1' Ophthalmologie" und bearbeitet insbesondere die Anatomie
des Linsenstars (1842) und die Hornhautstaphylome (1847).
— Der Gutsbesitzer James Smlih zu Deanston in Schottland verwendet an
Stelle unterirdischer Drainagekanäle (s. 1755 A. und 1795 E.) zuerst Ton-
rohre (Drainröhren), wodurch ein großer Aufschwung der Tonröhren-
industrie bewirkt wird. (S. 1841 A.)
— William Staplnm, Ingenieur der Dowlais Iron Works, konstruiert zueist
eine Dampfpfeife zu Signalen für die in den geräuschvollen Schmieden
beschäftigten Arbeiter. Seine Pfeife, die sechs Öffnungen hat, wird
später durch den Tormann Rose der Lokomotivfabrik von Sharp brothers
in Manchester durch Anbringung des kontinuierlichen Spalts verbessert.
Schon 1834 läßt Stephenson sämtliche Lokomotiven damit ausrüsten.
— Robert 8tl|rtMiiton konstruiert die erste Dampfbremse.
— Die Stimwartt zu araMiwieh setzt den ersten Zeitball in Tätigkeit. Der Zeit-
ball ist eine Vorrichtung, um zu einer bestimmten Zeit täglich ein weithin
sichtbares Zeichen zu geben. Er besteht aus einem baUförmigen Körper
von I — 2 m Durchmesser, der sich an einem hohen Mäste auf- und ab-
bewegen läßt und einige Minuten vor der festgesetzten Fallzeit in die Höhe
gezogen wird, um dann in dem Augenblick, wo das Zeichen gegeben werden
soll, elektrisch ausgelöst zu werden.
— Durch Ungtr und späterhin durch Wltcmann (1839) und HtoyM (1841) werden
die Grundlagen einer Pflanzenpathologie geschaffen.
— Charles WhNMoM erfindet das Spiegelstereoskop und beweist damit, daß
das Sehen mit beiden Augen und die Verschiedenheit der beiden in ihnen ent-
stehenden Bilder das körperliche oder räumliche Sehen bedingt und auch
bei der Beurteilung der Entfernung des angeschauten Gegenstandes mit-
wirkt.
— G. W. WIMb in London nimmt ein Patent auf eine glattrandige rotierende
Steinsäge, welche ihre Wirkung durch Schleifen mit Sand ausübt. Es
ist dies die erste bekannte Verwendung der Kreissäge zur Steinbearbeitung.
— WrigM nimmt ein Patent auf eine Gasmaschine, bei welcher die Regulie-
rung der Geschwindigkeit der Maschine durch Veränderung der Zusammen-
setzung des Gasgemischs mittels eines Watt'schen Regulators bewirkt wird.
Er umgibt bereits seinen Motor mit einem Wassermantel.
— William Christopher Zftot entdeckt das Äthylmerkaptan, den ersten Re-
präsentanten der Schwefelalkohole oder Merkaptane.
1834 Der hannoversche Oberbergrat W. A.Julius Altart lehrt zuerst die mecha-
nische Herstellung von gedrehten Drahteeilen, welche aus Eisendrähten
in derselben Weise wie gewöhnliche Seile aus gesponnenen Hanffäden, und
zwar dreilitzig, zusammengesetzt werden. (S. a. 1780 R.) Diese Seile werde
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suerst beim Oberhaner Bergbau (auf Grube Caroline bei Clausthal) ein-
geffihrt und verbreiten Bich schnell nach allen anderen Ländern.
1834 Friedlich August von AMMrü verfaßt eine geologische Monographie, worin
Buntaandstein, Muschelkalk und Eeuper unter dem Namen „Trias" 2U-
sammengefaBt -werden. Die Alberti'sche Gliederung der Trias ist ffir
Deutschland maßgebend geblieben und hat sich auch im Auslande ein-
gebürgert. In den Jahren 1854 — 1859 teuft Alberti den Friedrichshaller
Schacht ab, durch dessen Vollendung der Schwerpunkt der Württem-
bergischen Salsprodukdon von Wilhelmshall nach Fiiedrichshall verlegt wird.
— AHaani bedient sich zur Entwässerung des abgesetzten Tonschlammes, und
um denselben auf Teigkonsistenz zu bringen, der Filtration mit Luft-
druck, wozu Talabot einen Apparat konstruiert, der sich insbesondere in
Porzellanfabriken gut bewährt.
— Andr^ Marie Ampir« zeigt im AnsohluB an die von Camot imd insbesondere
von Monge in seiner „Vorlesung über reine Beweg^ungslehre" (g. 1794 M.) ge-
machten Vorschläge, daB man durch Trennung der Bewegungslehre von
der Statik und Djrnamik zahlreiche Bewegungsprobleme einfacher durch-
führen kann. Er gibt der von ihm neugeschattenen Disziplin den Namen
,,Cin6matique".
— Friedrich AmoM macht eingehende Untersuchungen über das periphere
Nervensystem, an dem er manche neue Bahnen feststellt, und entdeckt
das „Ganglium oticnm".
— Antoine Jerdme Baiard isoliert die unterchlorige Säure und beobachtet, daB
beim Zusammentreflen von Brom mit alkalisohen Laugen den Chlorbleich-
flüssigkeiten ähnliche bleichende Flüssigkeiten entstehen; doch gelingt es
nicht ihm, sondern erst Dancer (1851), die unterbromige Säure zu isolieren.
— Friedrich Wilhelm Boml schließt aus unbedeutenden Ortsveränderungen
des Sirius, daß derselbe Glied eines Doppelsternsystemes sei und daß
das zweite Glied sich wegen seiner Lichtschwäche der Beobachtung ent-
ziehe, eine Annahme, die sich später völlig bestätigt.
— Rudolph BöttfW stellt fest, daß Bleisuperoxyd mit ^/g Zucker oder Wein-
säure zusammengerieben sich unter Erglühen zersetzt. Auf dieser leichten
SauerstofFabgabe beruht die Anwendung des Bleisuperoxyds (s. 1837 P.)
zur Anfertigung der Beibzündhölzer, wozu es in bedeutender Menge ver-
wendet wird. Gute Rezepte zur Darstellung des Präparats geben Wöhler
(1864), Böttger (1857) u. a.
— John Bonme entwirft einen Federregulator für die Dampfmaschine und
wendet ihn 1837 auf dem Dampfer „Don Juan" praktisch an.
— Gilbert BrMdMt macht wichtige Untersuchungen über die Anatomie des
Gehörorgans und das Venensystem.
— Der Irrenarzt Alexandre Brtorra da Botanont trägt in bahnbrechender Weise
zur Entwicklung der Irrenpflege bei.
— Robert Wilhelm von Bunani und Arnold Adolph BarthoM empfehlen das
Eisenoxydhydrat als Gregengift gegen aisenige Säure.
— Wie in der größten Zahl der Blasinstrumente und den meisten Registern
der Orgel die Töne durch stehende Schwingungen von Luftsäulen hervor-
gerufen werden, gelingt es Charles GagnIanI da la Tour, auch Flüssigkeits-
s&nlen, die in Glasröhren eingeschlossen sind, zum Tönen zu bringen, in-
dem er die Glasröhren longitudinal reibt. Noch vollkommener gelingt
dies Wertheim (1848), der in einer .mit Flüssigkeit gefüllten Röhre durch
einen Flüssigkeitsstrom den Grundton und die harmonischen Töne erzeugt.
'— CMnhwiiw erfindet die geflochtenen Eerzendoohte , die infolge der durch
die Flecbtung hervorgerufenen Spannung, welche ihr Umbiegen veranlaßt,
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ihr Ende stets Ton selbst aus der Flamme herausbringen, so daß es an
der Luft verbrennen kann und das Putzen unnötig wird.
1834 Der itaUeniache Physiker Salvatore Dal Hagm konstruiert eine dektro-
magnetische Maschine, die, während die Maschinen von Pirii (s. 1832 P.),
Ritohie, Clarke, Saxton (s. 1833 S.) bezweckten, mechanische Arbeit in
Strom umzuwandeln, umgekehrt elektrischen Strom benatzen will, um
Arbeit zu erzeugen, jedoch über das Versuchsstudium nicht hinauskommt.
— Johann Wolfgang DSbtraiiMr stellt zuerst das Platincyanür her, das von
Interesse ist wegen der schönen Doppelverbindungen, die es liefert, und die
teils von Döbereiner selbst, teils von L. Gmelin, Quadrat, Schafarik u. a.
hergestellt werden.
— Jean Baptiste Dumai studiert die Wirkung des Chlors auf verschiedene
organische Substanzen, insbesondere auf das Terpentinöl, das öl der hol-
ländischen Chemiker und auf den Alkohol und spricht sich am 13. Januar
in der Akademie der Wissenschaften folgendermaßen aus: „Das Chlor hat
die merkwürdige Fähigkeit, den WasserstoS gewisser Körper an sich zu
ziehen und ihn Atom für Atom zu ersetzen."
— Nachdem L. Gmelin (1829) und Liebig (1830) die Eigentümlichkeit des
von Taylor erhaltenen Aether pyrolignicus bestätigt hatten, gelingt es
Duimt und PMIgot, den Holzgeist (Methylalkohol) rein darzustellen und die
Analogie desselben mit dem Weingeist — eine der wichtigsten Analogien,
mit der die organische Chemie bereichert worden ist — ins hellste Licht
zu setzen. Der Methylalkohol spielt später in der Teerfarbenfabrikation
eine große RoUe.
— Oumai und Pillcot entdecken im Zimtöl den dem Bittermandelöl analogen
Zimtaldehyd und erkennen im gleichen Jahre die schon früher in den
Absonderungen des Zimtöls beobachtete, jedoch stets für Benzoesäure
gehaltene Zimtsäure als eine eigentümliche Säure.
— Dumat und Pillfot untersuchen die zusammengesetzten Äther der Salpeter-
säure und stellen zuerst den Salpetersäuremethyläther dar, während der
Äthyläther 1843 von Milien gewonnen wird. An diese Arbeit schließen
sich die Arbeiten von Ettling (1836), betoeffend den Eohlensäureäthyl-
äther, und von Ebelmen (1844) an, der die Äther der Borsäure und Kiesel-
säure kennen lehrt.
— Der Mediziner Johann Nepomuk Ebarie stellt durch Behandlung der Schleim-
haut des Magens mit verdünnter Salzsäure künstlichen Magensaft her und
entdeckt, daß der Pankreassaft Ol emulgiert, woraus er folgert, daß der-
selbe die Aufsaugung von Fett durch die Zotten begünstigt.
— Christian Gottfried EhnnkNI macht im Anschluß an die Arbeiten von
Michaelis (s. 1830 M.) eingehende Untersuchungen über das Leuchten des
Meeres und erbringt den Beweis, daß diese Erscheinung, wie Michaelis
schon geahnt hatte, durch kleine infnsorienähnliche Tiere, von denen er
in seiner Abhandlung bereits 107 Arten beschreibt, hervorgerufen wird.
Namentlich sind es eine bereits 1760 von Rigaud beschriebene Noctilucaart
tmd die von YianeUi und Gritellini entdeckte Noctilnca scintillang sowie
eine Anzahl Peridiniumarten, von denen er eine „Peridinium Michaelis"
benennt, die solch starkes Licht ausstrahlen.
— J. B. A. Elia da Baaumant bildet die Theorie der Erhebung der Gebirgs-
züge aus und teilt die hauptsächlichsten europäiBohen Gebirgszüge in 21 Er-
hebungssysteme.
— Sir William Falrbalrn erfindet die Doppelhechelfeldstrecke (intersecting frame),
die für die bessern Sorten von Chappeseide verwendet wird.
— Michael Faraday führt die jetzt allgemein gebräuchlichen Benennungen ein:
Elektrolyse, Elektrolyte, Elektroden, Anode, Kathode, Anion, Kathion, Ionen
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1834 Michael Faraday konstniiert den heute als Wasservoltameter bekannten,
von ihm „Volta-Elektrometer" genannten Meflapparat, der durch die
Menge des zersetzten Waasera mit Genauigkeit die durch ihn hindurch-
gegangene Elektrizit&tBmenge anzeigt.
— Greorge Fornciir ft Oe. in Liverpool bauen die erste Lokomotive mit
auBenliegenden Zylindern.
— Nachdem für die Steuerung der Dampfmaschine schon Carmiohael 1818
den Vorteil von festen Exzentern mit gegabelten Ezzenterstangenenden
gegenüber den losen Exzentern gezeigt hatte, konstruieren George Forrwtor
ft Oe. eine vielbenutzte Gabelsteuerung für Lokomotiven. Ähnliche, zum
Teil vereinfachte Steuerungen konstruieren 1836 Cav^ 1836 Stephenson,
1837 Hawthom, 1838 Gray sowie Sharp & Roberts, 1839 Clapeyron.
— GariMT in Banbury konstruiert die erste Rübenschneidemaschine (auch
WuTzelschneidemaechine genannt), bei welcher schneidende Werkzeuge
in rotierender Bewegung das Zerkleinem von Wurzelgewächsen besorgen.
Ähnlichen Zwecken dienen die von Ransome (1838) und Biddel (1858) kon-
struierten Scheibenmasohinen.
— Samuel Hall, der sich schon seit 1831 mit der Oberflächenkondensation
für SchiSsmaschinen beschäftigt hat, konstruiert «inen Oberflächenkonden-
sator, bei welchem der Dampf durch ein Röhrensystem von halbzölligen
Röhren geleitet wird, und trägt dadurch wesentlich zur Entwicklung dieser
Frage bei.
— Der englische Astronom William Rowan H— ilHow stellt das Prinzip der
variierenden Wirkung auf und führt die Eraftfunktion ein, die George
Green (vgl. 1825 G.) bereits, ohne Beachtung zu finden, benutzt hatte, und
die erst 1836 durch Gauß unter dem Namen „Potential" allgemeine Ver-
breitung findet.
— Der engUsche Architekt Hansom erfindet das nach ihm benannte leichte
zweirädrige Gefährt mit nur zwei Sitzen, welches von einem hinter
den Fahrgästen befindlichen Kutschbocke aus gelenkt wird und später
namentlich als Luxusfuhrwerk viel Verwendung findet.
— Snow Harris und nach ihm Peter RitB (1837) leiten aus Versuchen an ein-
fachen Ansammlungsapparaten und an Leidener Flaschen das Gesetz ab,
dafi die Schlagweite, bei gleichem Zustand der zwischen dem Entlader
und dem elektrischen Körper vorhandenen Luftschicht, dem Potential-
werte auf der innem Belegung proportional ist Bei Messung der Ladung
einerBatterie wendet man am besten die Lane'sche Meßflasche (s. 1767L.) an.
— Bernhard Halm macht Tierversuche über die Neubildung der Knochen und
das Knochenwachstum, welche die hervorragende Rolle des Periosts bei
dieser Neubildung dartun (s. a. 1741 D.) und als Ausgangspunkte für die
heutige Resektionstechnik betrachtet werden können.
— John PVederick William HandMl erfindet das Aktinometer, ein Instrument
zur Messung der erwärmenden Wirkung der Sonnenstrahlen, der sogenannten
Insolation, die bedeutende geologische Wirkungen ausübt, indem sie durch
starkes einseitigeB Erwärmen der Gesteine das Springen und den allmäh-
lichen Zerfall derselben veranlaßt. Zur Messung der Insolation dient auch
Sanssure's Heliothermometer,Pouillet'BPyrheliometer(B. 1838P.),lngström'B
Kondensationspyrheliometer und Svanberg-Langley's Bolometer. (S. 1883 L.)
— Franz Henky van HankyslaM führt die Pflanzenkultur auf Erdk&mmen ein.
— Alexander van HamMdt veröffentlicht in den Jahren 1834 — 38 kritische
Untersuchungen über die historische Entwicklung der geographischen Kennt-
nisse der Neuen Welt und begründet dadurch die historische Geographie,
die später (1867) auch Oscar Peschel fördert.
— Moritz Hermann vaa JacaM in Petersburg baut einen durch 320 Zink-
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kupferelemente getriebenen Elektromotor, mit dem er 1838 ein 8 m langes,
2,6 m breites, mit 12 Personen besetztes Boot auf der Newa betreibt.
1834 Jofeart in Brüssel konstruiert einen Apparat cur Erzeugung von Wassergas
aus Holzkohle und Carburierung desselben mit flüchtigen Kohlenwasser-
stoffen. Er tritt sein Urheberrecht an Emest Selligue ab, dem die Ein-
führung dieser Erfindung durch große Anstrengungen gelingt. Später wird
die Carburierung auch durch Überleiten über erhitztes Harz oder Boghead-
kohle (White 1850) vorgenommen.
— Antoine Joseph Jotart ds ÜunbaHe lehrt den VersohluB der Blasenscheiden -
flstel und der Blasenmastdarmflstel durch ein plastisches Verfahren.
— Heinrich Friedrich Emil LMii stellt das nach ihm benannte Gresetz zur
Bestimmimg der Richtung des induzierten Stromes auf.
— Justus von LIiMc stellt durch Überleiten von trockenem Kohlenoxyd über
geschmolzenes Kalium das Kohlenoxydkalium her.
— UltonfMii und UitieiMr erfinden Lampen für sehr flüchtige Flüssigkeiten,
wie Camphin, leichtes Benzin usw. (Dampflampen).
— William MMkMnto gibt in seinem Lehrbuch der Augenheilkunde genaue Auf •
Schlüsse über das Wesen und die Behandlung der sympathischen Ophthalmie
und bearbeitet das Glaukom, die Chorioiditis, die Asthenopie und die
Amaurose.
— William Harr in London erfindet den feuerfesten Gddschrank, indem er
zwei verschieden große eiserne Kasten so ineinander anbringt, daß die
Wände einen Zwischenraum von 8 — 10 cm freilassen, den er mit zerstoßenem
Marmor, Porzellan oder gebranntem Ton ausfüllt.
— Während bisher meist die Fabrikation der Weizenst&rke mit saurer Gärung
betrieben wurde, wobei folgende Operationen nötig waren: das Einquellen
und Zerquetschen des Weizens, das Gären, das Abscheiden der Stärke aus
der gegorenen Hasse, das Reinigen der Rohstärke, das Trocknen der Roh-
stftrke, erfindet E. MarllR in Verviers die Fabrikation der Weizenstärke ohne
Gärung, die den großen Vorteil hat, daß der dabei gewonnene Kleber zur
menschlichen Nahrung benutzt werden kann.
— Eilhard MltMlMrlleh entdeckt die Selensäure und stellt fest, daß die Blei-
kammerkrystalle (s. 1806C.) aus Schwefelsäurehydrat und schwefelsaurer-
salpetriger Säure bestehen.
— Eilhard MItNiMrtleh lehrt neue Arten von Verbindungen kennen, die aus
zwei Substanzen unter Austreten von Wasser mit so inniger Vereinigung
entstehen, daß die Wiederausscheidung der zu ihnen zusammengetretenen
Substanzen selten gelingt, so z. B. die Verbindungen, die sich aus Ben-
zol und SauerstofFsäuren bilden, wie Nitrobenzol, Sulfobenzid, femer die
Benzolsnlfosäure, die Sulfobenzoesäure usw. Durch Reduktion des Nitro-
benzols erhält er einen in roten Krystallen auftretenden Körper, dem er
den Namen Azobenzid gibt, und der der erste Repräsentant der Axo-
verbindungen ist. Das Nitrobenzol ist als der erste synthetisch gewonnene
Körper anzusehen, der zu Parfümeriezwecken Verwendung findet. CoUas
führt denselben unter dem Namen „Mirbanessenz" in den Handel ein.
— M. MotbM in Paris stellt die ersten aus Leim gefertigten Blasen „Capsules"
zum Einschließen flüssiger Arzneimittel her. Diese Capsules werden 1838
von Garot, 1843 von Ad. Steege und 1879 vonPraetz wesenthch verbessert.
— Johannes Mfliltr gibt seine klassische Arbeit über die vergleichende Ana-
tomie der Myxinoiden (Schleimfische) heraus, die für die Morphologie der
Wirbeltiere von höchster Bedeutung ist.
— Franz Ernst Naumann begründet eine Theorie über die Wirkung von Druck-
kräften auf KrystaUe. (Deformationstheorie.)
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1834 NwWt empfiehlt als Fütennaterial für Trinkwaaser poröse Tonplatten, die
üoh gut bewähren und vielfach gebraucht werden.
— Der Freiherr von 0»3flHMHB erfindet die Rntachschere für Tiefbohiungen,
welche die Nachteile des steifen Grest&nges behebt, indem sie das Ober-
geat&nge von dem Untergest&nge unabhängig macht.
— Der französiaohe General H. J. PalxhMt weist in seinem Werk „NouveUe
foroe maritime; application de oette force k quelques parties du Service
de l'arm^ de terre" unter Bezug auf die verheerenden Wirkungen der
von ihm erfundenen Bombenkanone (s. 1822 P.) auf die Notwendigkeit einer
Eisenpanzerung der Kriegsschiffe hin, ein Vorschlag, der im Jahre 1866
in den schwimmenden Batterien von Einbum (s. 1856 6.) verwirklicht wird.
— P. M. G. da Pwfcow macht die eisten ausgedehnten wissenschaftUohen
Untersuchungen an den Lokomotiven der Läverpool-Manchester-Bahn.
Seine Versuche erstrecken sich auf die Verdampfungsfähigkeit, die Be-
gehungen zwischen Greschwindigkeit und Belastung, die Reibung auf
den Schienen, den Widerstand der Luft u. dgl.
— Thtopbile Jules Pillil entdeckt die Alkoholcyanüre, die 1847 als identisch
mit den Nitrilen erkannt werden. (S. 1847 D.)
— Jean Charles Athanase PtHltr zeigt, daß man durch elektrische Ströme
nicht bloB W&rme, sondern auch Kfilte hervorbringen kann, und kon-
struiert ^um Nachweis dieser Erscheinung das Peltier'sche Kreuz, zwei
kreuzweise übereinander gelegte und in ihrer Mitte aufeinander gelötete
St&be, von denen einer aus Antimon, der andere aus Wismut besteht.
Einen noch auff&lligeren Beweis für die Kälteerzeugung durch den gal-
vanischen Strom liefert 1838 Lenz, der durch denselben sogar Wasser zum
Gefrieren bringt.
— Der französische Kattnndrucker Ptmt in Ronen erfindet eine Druckmaschine
für Kattundruck mit erhaben gravierten Platten (Perrotine), mittels welcher
drei Farben zugleich gedruckt werden können, und die ^e bis dahin vor-
handenen Maschinen aus dem Felde sohl>.
— Ptirtt konstruiert das erste Nadelwehr mit umlegbaren eisernen Wehr-
blöcken, wodurch die Herstellung beliebig weiter Stauwerksöffnungen er-
mö^oht wird. Dieses zu Basseville an der oberen Yonne errichtete
Wehr wird vorbildhch für die beweglichen Wehre, durch welche die
Kanalisierang der Flüsse einen erheblichen Au&chwung nimmt. Die
Poirte' sehen Wehre werden 1878 von Camera und 1880 von Guillemain
wesentlich verbessert.
— Der Ingenieur PoM ersetzt bei den Hafenbauten von Algier die zum Bau
erforderlichen großen Werksteine, welche als natürUche Steine schwer zu
beschaffen waren, durch künstliche Steinblöcke, welche aus Beton (Wasser-
mörtel mit Steinbrocken) geformt werden und Abmessungen bis zu 3,4
zu 2,0 zu 1,6 m (= 10,2 cbm Inhalt) erhalten. Es ist damit eine für die
späteren Hafenbauten typische Bauweise geschaffen.
— William Prwrt erkennt, daß die saure Reaktion des Magensaftes von freier
Salzsäure herrührt.
— Der korsische Arzt RMued demonstriert in den Krankenaälen von Alibert
in Paris die Krätzmilbe (Sarcoptee hominis). Obschon dieselbe schon von
Bonomo und Cestoni (s. 1686 B.) und von Wichmann (1786) als alleinige
Ursache der Krätze bezeichnet war, gelangt diese Lehre doch erst jetzt
zu allgemeiner Anerkennung.
— Rtt und WImm konstruieren für die Baltimore-Ohio-Eisenbahn die acht-
rftdrigen Güterwagen mit zwei völlig getrennten, in besonderen Rahmen
um einen Vertikalbolzen drehbaren Untergestellen und mit sehr kurzem
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Radstand, eine Anordnung, die sich als so vorteUhaft erweist, daß «e bald
die vierrädrigen Eisenbahnwagen völlig verdrängt.
1834 Ferdinand Raag* erhält ans dem Steinkohlenteer eine Base von der Zu-
sammensetzung CgH7N, die er Leukol nennt.
— Ferdinand Rung* erhält aus dem Steinkohlenteer die Carbolsäure, stellt
im gleichen Jahr die Rosolsäure dar und entdeckt deren Eigenschaft,
schöne rote Lacke zu geben. Er veröffentlloht bis 1860 seine Farben-
chemie, die ein Muster eines auf chemischen Grundsätzen angebauten
Lehrbuchs der Färberei und Druckerei ist.
— John Scott Raml beschäftigt sich mit den Faraday'schen Kr&aselwellen.
(8. 1831 F.) Er teilt die Wellen überhaupt in drei Gruppen: solche, die
nur von der Schwere, solche, die von Schwere und Oberflächenspannung,
und solche, die fast nur von der Oberflächenspannung abhängig sind.
— Nachdem die bis ins 17. Jahrhundert zurückführenden Bestrebungen zur
Schaffung eines einheitlichen Grundtons erfolglos geblieben waren, wird
auf Vorschlag von Johann Heinrich SciMiblir von der Naturforscherversamm-
lung in Stuttgart der Beschluß gefaßt, das a mit 440 ganzen oder 880
halben Schwingungen in der Sekunde als Grundton zu definieren, wohin-
gegen von der internationalen Stimmtonkonferenz, die 1885 in Wien statt-
findet, das a mit 870 halben Schwingungen als internationaler Normalton
proklamiert wird (Kammerton.)
— Karl Friedrich Schimptr begründet im Anschluß an die Arbeiten von Play-
fair (s. 1802 P.) und Venetz (s. 1822 V.) die Glazialtheorie, welche für den
Norden Europa's eine gewaltige, von Skandinavien ausgehende Vergletsche-
rung während der älteren Diluvialperiode annimmt. (S. auch 1837 S.)
— Der Chemiker Emest Mllgw in Paris stellt aus dem durch Destillation
bituminöser Schiefer gewonnenen Teer Leuchtöle dar, die von 1840 ab in
den Handel kommen. Er konstruiert für diese Mineralöle geeignete Lampen.
— Mcklwr entdeckt auf Sandsteinplatten in einem Steinbruch in Heßberg bei
Hildburghausen Tierfährten, die als von riesenhaften Stegocephalen her-
rührend erkannt werden. Kaup nennt das Tier Chirotherium.
— Der amerikanische Ingenieur Slrlcklmd schlägt eine neue Schienenform, die
sogenannte Brückschiene vor, die Brunei bei der Great Westem-Bahn ver-
wendet, und die nach ihm Brunel'sche Brückschiene genannt wird.
— Der französische Chemiker A. Tlillorltr erbaut einen praktischen Apparat
für die Komprimierung der Kohlensäure unter eigenem Druck und stdlt
dieses Produkt zuerst in festem Zustand her. (S. auch 1823 D.) Der
Thilorier'sche Apparat wird später von Mareska und Donny noch verbessert.
— Nachdem die Ver8uchezumBiegende8Holzes(s.l720C., 1794V, 1810F.)eine
praktische Folge nicht gehabt hatten, gelingt es Michael Tlionat in Boppard,
aus gebogenem Holze Möbel herzustellen. Er bringt, nachdem er nach
Wien übergesiedelt und sich dort mit van Meerten verbunden hatte, diesen
Gewerbszweig zu großartiger Entwicklung.
— Ernst Heinrich Wttar veröffentlicht seine große Arbeit über den Tast- und
Temperatursinn, welche die Lehre von den Empflndungskreisen, das G«Betz
der Unterschiedsempflndlichkeit, aiis dem Fechner das nach ihm benannte
Gesetz (s. 1860 F.) entwickelt, den Zirkelversuch und vieles andere umfaßt.
— Charles WbMtitoiM mißt die Dauer des Entladungsfunkens der Leidener
Flasche und des Blitzes mit Hilfe eines rasch rotierenden Spiegels.
— Joseph WhHworth erfindet eine dreibackige Kluppe zum Schraubensohneiden,
die durch die gleichzeitige radiale Einwärtsführung der drei Backen mittels
exzentrischer Flächen charakterisiert ist.
— WIIHmn gibt die wasserdichten Schotten (wasserdichte Querwände, mit
denen eiserne Schiffe zur größeren Sicherheit im Fall des Leckwerdens
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durchzogen sind) an, die zuerst von dem Schifibauer John Laird in Liver-
pool praktisch ange-wendet werden. (VgL a. 1843 B.)
1834 Friedrich WBklw stellt die Existenz des Silberoxydols anBer Zweifel, indem
er Dtronensaures Silberoxyd nnd ähnliche Salze in trockenem Wasserstoff-
gas bei 100° C. erhitzt, wobei zitroneusaures Silberoxydol und freie Säure
verbleibt. Aus dem Rückstand wird die freie S&nre leicht durch Wasser
gelSet, wobei das Silberoxydnlsalz zurückbleibt.
— Franz Xaver Wann konstruiert eine Münzplattensortiermaschine, welche
die Münzplatten nach zwei Sorten scheidet. (S. a. 1808 G.)
1836 Andi6 Marie Ampira erklärt Licht und Wärme für eine einheitliche Natur-
erscheinung.
— Fran^ois Dominique Arag» findet bei Beobachtung des Halley'schen Kometen
mit dem von ihm erfundenen Polariskop, daß derselbe neben dem erborgten
Licht auch eigenes Licht besitzt.
— Nachdem zuerst Wheatstone die bis dahin sehr unvollkommene Zieh-
harmonika dadurch verbessert hatte, daß er für jede Hand eine mehrere
Oktaven umfassende chromatisohe Skala anordnete, stellt Heinrich Band
in Krefeld die Ziehharmonika („Bandonion") in einer höchst vollendeten,
aber auch sehr komplizierten Form her. Das Bandonion bewegt sich bei
einem Umfange von 6 Oktaven in allen diatonischen und chromatischen
Tonfolgen.
— Peter Bwtaw stellt durch ausgedehnte Versuche über die Stabilität der
Schienen die Überlegenheit der parallelen Schienen gegenüber den Fisch-
bauchschienen fest und wirkt durch Wort und Tat für die direkte Ver-
legung des Eisenbahnoberbaus auf das Planum.
— BaMTkiHir in Darmstadt prägt farbig gedruckte Landkarten, die namentlich
für den später erscheinenden plastischen Atlas von Ravenstein Ver-
wendung finden.
— Antoine C^ar Btcqutril sucht zuerst die durch Berzelius und Hisinger
(8. 1803 B.), Brugnatelli (1806 B.) und Davy (s. 1807 D.) bekannt gewor-
dene elektrolytische Fällung von Metallen aus Salzlösungen zum Zweck
der Metallgewinnung (Silber, Kupfer. Blei) in technischem Maßstäbe zu
verwerten.
— Friedrich Wilhelm BmmI führt die Olbers'sche Hypothese der RepuL«ion
bei Kometen (s. 1812 O.) weiter aus. Er äußert die Ansicht, daß es sich
bei dem eigenartigen Verhalten des Kometenkems und des Schweifes um
elektrische Vorgänge handle, und entwickelt eine mathematische Theorie
für die Bewegung ausströmender Schweifteüe. (S. a. 1900 A.)
— Der belgische General Boniiann konstruiert den nach ihm benannten Ring-
zünder für Vorderlader-Schrapnells. Derselbe besteht aus einer in das
Greschoß eingeschraubten dosenförmigen MetaUscheibe, in deren Oberfläche
sich eine mit einem langsam brennenden Zündsatz gefüllte kreisförmige
Rinne befindet. Die Brennzeit des Zünders wird dadurch geregelt, daß
in die über dem Zündsatz befindliche, mit einer Tempierskala versehene
Deckplatte an entsprechender Stelle ein Loch eingestochen wird. (Vgl.
1864 Breithaupt.)
— Heinrich G«org Brom macht mit seiner Schrift „Lethaea geognostica" den
Versuch einer chronologischen Darstellung der fossilen Organismen und
übt damit einen tiefgreifenden Einfluß auf die Entwicklung der For-
mationenlehre ans.
— Charles Gagntari d« bi Tour stellt durch mikroskopische Untersuchungen
fest, daß die Hefe ein niederer Organismus ist, der sich durch Sprossung
oder Sporenbildung fortpflanzt. (S. auch 1680 und 1818 E.)
— Johann Q. F. Oharpmtlwr sieht zuerst die geradelaufenden feinen Schrammen und
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Streifea, welche das GletBchereis mit Hilfe des SteingeröIlB erzeugt, und
betont, daß diese GletscheischlifEe das wesentlichste und untrügliche
Kennzeichen der einstigen Anwesenheit von Gletschern seien. Er führt für
die wallartigen Streifen von Felsblöcken und Schutt, die von den Glet-
schern teils in ihrer Mitte, teils auf ihren Seiten, sowie auch an ihrem
Ende talabwärts geschafft werden (vgl. 1786 S. und 1787 E.), den Namen
, .Moränen" ein. Er führt die Verbreitung erratischer Blöcke darauf zurück,
daß das gesamte Gletschergebiet früher viel ausgedehnter gewesen sei, und
nimmt zur Erklärung an, daß auch die Erhebung der €rebirge größer ge-
wesen sei. (Vgl. auch 1836 A.)
1836 Der Ingenieurkapitän ColgiMt konstmiert nach^ einer von Coulomb aus-
gesprochenen Idee eine Aufzugsmasohine, in der lediglich das Eigen-
gewicht des Menschen für Arbeitszweoke nutzbar gemacht wird, und wendet
diese Maschine bei Erdtransporten für den Festungsban in Vincennes mit
Erfolg an. Die emporzuhebende Last wird an einem Seile befestigt, das
über eine in der Höhe, zu der die Last befördert werden soU, angebrachte
Rolle geführt wird. Der Arbeiter steigt unbelastet bis zur BoUe und
hängt sich an das lose Seilende, worauf er selbst herabgleitet, während
die Last emporgehoben wird.
— William Fothergill Cooln regt die Idee an, die Eisenbähnzüge mit trag-
baren elektrischen Telegraphen (Hil&telegraphen) auszurüsten.
— Edward Oralf konstruiert das vermutlich erste Instrument zu mikro-
skopischen Krystallmessungen.
— John Davy erwähnt zuerst, daß an der Küste der im Westen der Insel
Kephallenia gelegenen Halbinsel Argostoli sich Tag für Tag gewaltige
Wassermassen — nach hydrometrisohen Messungen 58300 cbm — in den
zerklüfteten Kalkfels ergießen, ohne daß etwas davon wieder znm Vor-
schein kommt, und ohne daß eine Erniedrigung des Meeresniveaus sicht-
bar wird.
— John Dmvw in Birmingham nimmt ein Patent auf das Au£sammeln von
Cyankaliimi aus Eisenhochöfen vermittels einer nahe den Windformen in
den Ofen gesteckten Röhre. (S. 1826 D.) Später wird von R. Addie auf
Grund von ausgedehnten Versuchen diese Methode so vervollkommnet,
daß sie bei hohen Verkaufspreisen des Cyankaliums imstande ist, mit den
«(ndern Methoden der Darstellung dieses Produktes zu konkurrieren.
— Henry Da la BMn studiert genau die geologische Tätigkeit der Brandung,
die zuerst von Giraud-Soulavie 1781 beschrieben worden war.
— Heinrich Wilhelm Dow entwickelt das nach ihm benannte Drehungsgesetz
der Windrichtung, welches sich kurz dahin ansprechen läßt: „Auf der nörd-
lichen Halbkugel pflegt der Wind im Sinne des Uhrzeigers umzusetzen,
auf der südlichen Halbkugel in entgegengesetztem Sinne." (S. a. 1756.K.)
— Samuel Drapar in Nottingham gelingt es, die Jacquardmaschine für die
Tüllspitzenfabrikation nutzbar zu machen.
— Felix Dujartln sucht durch sorgfältige Beobachtung der Protozoen den
Beweis zu führen, daß diese Tiere keine Organe besitzen, sondern aus einer
gleichförmigen, kömohenfübrenden Substanz, der Sarkode, bestehen, die alle
Lebensäußerungen, wie Bewegung, Empfindung, Ernährung, vermitteln soll,
und nach Unger und Schultze (s. 1855 U. u. 1863 S.) mit dem Protoplasma
identisch ist. Er entdeckt an den Protozoen die Protoplasmabewegung,
die an Amöben schon 1756 von Rösel von Rosenhof konstatiert worden war.
— Otto Linn^ Erdmann regt als erster auf deih europäischen Festlande die
Herstellung eines ständigen elektrischen Eisenbahntelegraphen an.
— Michael Faraiay entdeckt und erklärt den Extrastrom, der durch einen
jeden Strom in seinem eigenen Leiter induziert wird.-
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183{i FwnMI« in Paris erfindet ein unter Druck arbeitendee Wasserfllter, bei
welchem Schwamm, Eäea und Kohle als Filtermaterialien verwendet sind.
— Morits Ludwig FnuilMMIm bestimmt für eine nicht unbeträchtliche An-
zahl von Flfiflsigkeiten unter Benutzimg von Glasröhren und Glaswänden
die Capillaritfitskonstanten, über welche namentlich auch Mendeiejew (s.
1860 M.), BMe (1861), Quincke (s. 1894 Q.), Volkmann (s. 1894 Q.),
Röntgen und Schneider (1886) Arbeiten liefern. Sämtliche Forscher finden,
daß die Capillaritätskonstante mit steigender Temperatur erhebUch abnimmt.
— Edmond Frfny macht die ersten Untersuchungen über die Zersetzungs-
produkte des Kolophoniums durch die Wärme und sagt dem entstehenden
Harzöl (Harzspiritus, Pinolin) eine große Bedeutung für die Zukunft voraus,
die später gerechtfertigt wird, indem das Harzöl in großen Mengen zu
Wagenfetten, zu Baehdruokerschwärze, lithographischen Farben usw. Ver-
wendung findet.
— Johann Nepomuk voa Facta stellt das Titansesquiohlorfir durch Digerieren
einer salzsauren Lösung von Titansäure mit Kupfer dar und gewinnt
aus demselben das entsprechende Seequioxydul. Ebelmen stellt (1848)
das Sesquichlorür dar, indem er Wasserstoff gas und Dämpfe von Titan -
Chlorid durch eine glühende Röhre leitet.
— Karl Friedlich ShS erfindet im Verfolg seiner Arbeiten über den Erd-
magnetismus (vgl. 1833 0.) das Bifllar- Magnetometer, zu dessen Kon-
struktion er die Bifilarsnspension anwendet, und welches zur genauen Be-
stimmung der Elemente des Erdmagnetismus dient.
— ttlHnglum und Wlumt in Baltimore bauen die ersten Lokomotiven mit
veränderlicher Expansion; jeder Zylinder hat drei Exzenter, wovon einer
für volle Füllung und zwei für verschiedene Expansionsgrade dienen.
— Der Tierarzt Johann Heiniich Friedrich SOattor in Hannover ist auf dem
Gebiete der Tierheilkunde als Anatom und Chirurg tätig. Er führt die
subkutane Tenotomie ein, bildet die operative Behandlung der Sehnen-
gallen aus, untersucht 'den Pfeiferdampf und führt die ersten Kehlkopf-
operationen an Pferden aus. Seine Beobachtungen über die Lungenerkran-
kungen der Pferde sind namentlich in forensischer Beziehung wertvoll.
— John HwrihCMrt erfindet zum Ersatz des Schubstuhls und der Bandmühle,
auf denen bisher die Bänder gewebt wurden, die Bandwebemaschine, in
welcher die Bandketten vertikal und so aufgespannt sind, daß sie nicht in
gemeinsohaftUcher Ebene, sondern in ebenso vielen .'parallelen Ebenen
nebeneinander sich befinden; die Form und Bewegnngsweise der Schützen
ist |Von den Tüll- oder Bobinetmaschinen entlehnt. Trotz der Originalität
der Erfindung findet sie keine sehr große Verbreitung. ~
— John Frederick >William HwmImI regt die Idee an, gleichzeitig an ver-
schiedenen Orten stündliche meteorologische Beobachtungen zur Zeit der
Solstitien und der Äquinoktien zu machen.
— HMrtir in Abroath (Schottland) konstruiert eine Steinhobelmaschine, bei
welcher ein auf Friktionsrollen laufender Schlitten ein paar nach unten
gekehrte hobeleisenartige Meißel trägt und dieselben über den Stein in
dessen Längenrichtung binwegführt, während der Stein selbst nach jedem
Schnitte ein wenig in der Querrichtung verschoben wird.
— Der Naturforscher Franz Wilhelm Jmihuhn erforscht in den Jahren 1836—48
in holländischen Diensten Java und den südlichen Teil von Sumatra. Er
bearbätet namentlich die Topographie der Vulkane und schafft die erste
Ortakunde der Grewäohse Javas.
— Theodor Janod studiert mit einem zu diesem Zweck konstruierten kleinen
Apparat die lokale Wirkung der verdichteten und verdünnten Luft auf
engumschriebenen SteUen der Körperoberfläohe. (S. a. 1838 Tabari6.)
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1835 W. Kniw konstruiert die erste branchbare Maschine zum Säen und Streuen
von pulverförmigem Dünger. Diese Maschine \rird 1849 von Garrett, 1860
von Homsby und 1854 von Jamea Smyth & Co. zu solcher Vollkommen-
heit gebracht, daß sie fortan unter dem Namen „General -Purpose-Drill",
d. h. S&emaschine von allgemeiner Anwendbarkeit geht.
— Laurent Guillaume da KoRlnck entdeckt in der Rinde der Apfel-, Birnen-,
Pflaumen- und Kirschbäume das zur Klasse der Glncoside gehörende
Phloridzin, das 1838 von Stas näher untersucht wird.
— Nachdem schon Ayscough 1762 zur Brillenbeetimmung die Angabe ver-
langt hatte, in welcher Distanz gewöhnlich bequem gelesen werden könne,
und verschiedene andere Augenärzte, wie Tauber 1816, Holke 1830, von
Druck, Schrift und Punkten zu diesem Zweck Gebrauch gemacht hatten,
läßt Heinrich KOchltr zuerst rationelle Sehproben aus Druck von 10 Größen
anfertigen.
— Auguste Lumit, der die Substitutionserscheinungen bei seiner Arbeit über
das NaphtaUn und dessen Derivate (1832) eingehend studiert hat, er-
weitert die von Dumas (s. 1834 D.) gegebene Regel und begründet die
Substitutionstheorie, auch Kemtheorie genannt. Er unterscheidet ursprüng-
liche Kerne, welche Kohlenstoff und Wasserstoff nach einfachen Atom-
verhältnissen enthalten, und abgeleitete Kerne, in denen dem Wasserstoff
andere Körper, die nicht Elemente zu sein brauchen, substituiert werden.
— Auguste Laarant entdeckt das Anthrachinon (Anthracenuse) beim Behandln
von Anthracen mit Salpetersäure, Chromsäui« und anderen Oxydations-
mitteln.
— Nachdem Dabit schon 1800 den durchdringenden Geruch erwähnt hatte,
den der mit Zusatz von Braunstein bereitete Äther habe, und nach-
dem Fourcroy und Vanquelin (1800) und Döbereiner (1822 und namentlioh
1832) bei Einwirkung von Platinschwarz auf Alkohol unreinen Aldehyd
in Händen gehabt hatten, gelingt es Justus von UaMg, den reinen Aldehyd,
dessen Namen er von Alkohol dehydrogenatus herleitet, aus seiner Ver-
bindung mit Ammoniak zu isolieren.
— J. Locke konstruiert die zuerst auf der Grand-Jnnction-Bahn erprobte
Doppelkopfsohiene, wobei ihn der Gedanke leitet, daß, wenn der obere Kopf
abgenutzt ist, die Schiene gewendet und der untere genau gleiche Kopf
als Lauffläche dienen soU. Diese Schiene, wegen ihrer Auflagerung in
Stühlen auch Stuhlsohiene genannt, wird in England viel benutzt.
— Nachdem Clegg schon 1816 erkannt hatte, daß in dem als Nebenprodukt
der Gasfabrikation erhaltenen Teer noch eine große Menge Leuchtstoff
vorhanden sei, und versucht hatte, denselben durch eine zweite Destillation
zu vergasen, erflndet James Malam eine praktische Verwertung in der Weise,
daß er die Teerdämpfe, statt sie zu kondensieren, nochmals durch glühende
Röhren leitet und sie auf diese Weise vollständig vergast.
— John Ntaning erflndet die Kugelventile der Speisepumpen zum Ersatz der
sich häufig festsetzenden konischen Ventile.
— Samuel Finlay Breeee MorM erflndet den Schreibtelegraphen, den er 1837
in verbesserter Form dem Kongreß vorlegt, und nachdem er ihn 1843 nach
Form und Anordnung noch wesentlich vervollkommnet hat, 1844 auf der
VersuchsUnie zwischen Washington und Baltimore praktisch erprobt. (S. a.
1844 M.)
— Der englische Ingenieur Henry MoMlay macht zuerst in der Grewölbetheorie
die Mittellinie des Druckes und den Satz vom kleinsten Widerstand zur
Grundlage.
— Im Anschluß an ältere Versuche von Liscovius (1814) zeigt Johannes INIir
durch Experimente am menschlichen Kehlkopf und an künstlichen Mo-
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dellen , daß die Stimrabfinder in bezng auf das Verhältnis zwischen Span-
nung nnd Tonhöhe den Gesetzen vibrierender Saiten unterliegen.
1835 Roderiok Impey MiirehlMMi und Adam SMigwIck trennen von der mächtigen,
dem paläozoischen oder primären Zeitalter der Erdbildnng angehörigen
Grauwackensohioht, die Murchison als Silur bezeichnet hatte, eine untere
Formation, die allerälteste, in der sich noch petrifizierte Organismen be-
finden, als Cambrium ab und gliedern auch dieses wieder nach Stufen.
Eine SUurentwioklung Ton großer Mächtigkeit stellt Barrande in Böhmen
fest. Eine Cambriumstufe von schöner Entwicklung findet Buch bei der
Stadt Hof. Dem Silur und Cambrium gUedem (s. 1837 D.) De laB^cheund
Lonsdale das Devon -System an.
— Sir Bichard Omn gibt einer im Huskelfleisch des Menschen von James
Paget und Kobert Brown gleichzeitig gefundenen Parasitenform den Namen
„Trichina spiralis".
— PMttr in Bnrtscheid führt verschiedene Verbesserungen in der Nähnadel-
fabrikation ein ; vor allen Dingen verbessert er das Geraderichten der rohen
Schacht«, das Zuspitzen derselben auf dem Schleifsteine, und konstruiert
eine Maschine für das Einzählen der Nadeln in die zum Versand bestimmten
Päckchen.
— J. PtIMItr und Thlkoum4ry entdecken im Opium das Pseudomorphin, das
in demselben fertig gebildet ist und nicht erst bei der Verarbeitung ent-
steht.
— Augier M. Pwfdu empfiehlt für Backöfen die Benutzung von überhitztem
Wasser, welches, in Röhren eingeschlossen, den Backraum umgibt. Diese
Fenernngsart wird insbesondere von Johann Haag in Augsburg und
W. A. F. Wieghorst & Sohn in Hamburg wesentlich verbessert. Richard
Lehmann in Dresden schlägt später an SteUe des überhitzten Wassers
überhitzten Wasserdampf vor.
— Jacob Parklm nimmt am 14. August ein Patent auf die erste Äthereismaschine,
bei welcher die durch Verdunstung gebildeten Ätherdämpfe mittels einer
Pumpe durch Kühlschlangen getrieben und nach der Verflüssigung dem Ver-
dunstungsbehälter wieder zugeführt werden. Diese Maschine wird 1836
von Shaw, 1859 von Harrison und Lawrence und 1860 von Fernand Philippe
Edouard Carr^ verbessert.
— Peregrine Philipp* wendet zuerst znr Reinigung des Gases Eisenozyd Jin
nassen Apparaten an; den Eisenvitriol zu diesen Zwecken schlägt zuerst
Houzeau-Muiron vor.
— Der Chemiker Karl Friedrich Plattner zu Freiberg fördert die Analyse der
Mineralien durch eine Verbesserung des Lötrohrs (Anbringung eines Mund-
stücks), und leistet namentlich in der Lötrohranalyse verwickelt zusammen-
gesetzter Stofie Bedeutendes.
— Julius PMckw bildet die neuere analytische Geometrie (s. 1827 M.) nach
mehrfacher Richtung hin weiter aus. (Vgl. seine Schrift „System der
analytischen Geometrie".) Die Theori^ der algebraischen Kurven fördert
er durch die Entdeckung der nach ihm benannten Formeln, wie er auch
durch die Verallgemeinerung des Koordinatenbegriffs einen großen Einfluß
aof die Entwicklung der neueren Mathematik ausübt.
— Sim^n Denis Palnon ermittelt die Gesetze der Wärmeleitung in festen
Körpern, indem er davon ausgeht, daß die TemperaturverteQung zu einer
bestimmten Zeit gegeben ist, und die Konstanten der inneren und äußeren
Wärmeleitungsfähigkeit bekannt sind.
— James Cowles Prichani erforscht die Nerven- und Geisteskrankheiten. Er
wendet zuerst den Ausdruck „Moral insanity" an>
— Nachdem zuerst Leenwenhoek die Zusammensetzung der Epidermis als
SkrniBtkedter. 27
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au8 Schüppchen bestehend erkannt hatte, gibt Johann Evangelista PwfclBj«
an, daß das Gefüge derselben aus Zellen bestehe.
1835 Johann Evangelista PvrklnJ« und Gabriel Gustav ValwUii entdecken die
Flimmerbewegung der Schleimhäute und weisen deren Unabhängigkeit vom
Zentralnervensystem nach. Diese Bewegungen waren 1683 zuerst von
de Heide (s. 1683 H.) an den Kiemen der Muscheln gesehen worden.
— Der Astronom Lambert Adolphe Jacques QuatoM in Brüssel sucht durch
Begründung der statistischen Untersuchungsmethode die Gesetze zu er-
forschen, welche die physischen und moralischen Erscheinungen des in-
dividuellen und sozialen Lebens regeln.
— Henri Rlfnault erhält durch Abspaltung von Chlorwasserstoff aus dem
Äthylenchlorid das Chlorelayl (auch Vinylohlorür genannt) und steUt das
entsprechende Bromür und Jodür her. 1838 lehrt er die von der ersteren
Verbindung ausgehenden Chlorsubstitutionsprodukte (gechlortes und zwei-
fach gechlortes Elaylchlorür) kennen, die zusammen mit den von ihm (1830)
erhaltenen Substitutionsprodukten des Äthylchlorürs eine RoUe in der Ent-
wicklung der Substitutions-Typentheorie spielen. Von diesen Substitutions-
produkten des Äthylchlorürs wird das eiste 1869 von Beilstein als iden-
tisch mit dem Äthylidenchlorid (s. 1857 W.) erkannt.
— Adolph und Georg RipMM entwickeln den astronomiBchenTheodolit(8.1816R.)
zum üniversalinBtmment, indem sie ihn mit Ablesemikroskopen und be-
quemen Erleuchtungs- und Umlegevorrichtungen ausstatten.
— Anders Adolf RtWut trägt durch seine Arbeiten über die Scheidewand des
Herzens und durch die 1843 publizierten Arbeiten über den VersohluB-
mechanismus der halbmondförmigen Klappen wesentlich zur Erkennung
der Mechanik des Blutkreislaufes bei.
— Michael San entdeckt den Generationswechsel der Medusen.
— P. L. Schlllinc ¥M Caiutadt zeigt seinen i. J. 1832 erfundenen 5 -Nadel-
telegraphen, der, ebenso wie der Telegraph von Gauß und Weber, auf der
Ablenkung der Magnetnadel durch den Strom beruht, auf der Natur-
forscher-Versammlung in Bonn. (S. a. 1820 A.)
— Karl Friedrich Schbnpir zu Schwetzingen stellt die als Spiraltheorie be-
kannte Ansicht über die Blattstellung auf. (S. 1830 B.)
— Kobert Hermann Schomkurik unternimmt in den Jahren 1815—44 mit
kurzen Unterbrechungen ausgedehnte Wanderungen in British Guyana und
den Grenzgebieten, namentlich im Stromgebiet des Orinoco, und verfolgt
den Cuyuni, Eesiquibo, Demerara, Berbice und Corentyn bis zu ihren Quell-
gewässem. Von 1840 ab begleitet ihn sein Bruder Richard. Am 1. Januar
1837 entdeckt er auf dem Berbice die Victoria regia, die 1827 Bonpland
in einigen Nebenflüssen des Amazonenstroms gesehen hatte.
— Theodor Schwann entdeckt das Pepsin im Magensaft und zeigt, daB das-
selbe nicht diffusionsfähige EiweißstofTe in assimilierbare Spaltprodukte
(Peptone) umwandeln kann, die imstande sind, durch Membrane durch-
zugehen.
— Magnus Schwärt wendet die Theorie der Beugung auf die mannigfachsten
Beugungserscheinungen des Lichtes an und trägt so zur Stütze der Undu-
lationstheorie bei.
— Der belgische Arzt Louis Joseph Savlln erfindet den Kleisterverband und
verwirklicht damit den Gedanken, Knochenbrüche der unteren Gliedmaßen
ambulant zu behandeln.
— Sharpc Rohcrti & Co. in Manchester verbessern die Räderfräsmaschine, in-
dem sie die Achse . des Werkstücks wagerecht anordnen und den Fräser
auf einem Schlitten unter demselben wegschieben. Sie erreichen so, daß die
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herabfallenden Sp&ne nicht beläetigen, und daß ihre Einrichtung vorbildlich
für alle sp&tem FräsmaBchinen wird.
1835 Nachdem Darby (s. 1773 D.) zuerst beim Brückenbau das Gußeisen ver-
wendet hatte, und nachdem 1794 als erste gußeiserne Brücke des Kon-
tinents die Straßenbrücke über das Striegauer Wasser in Schlesien her-
gestellt worden war, baut Stamm die 'erste schmiedeeiserne Brücke bei
Vegesaok. (Über die Verwendung des Schmiedeeisens zu Deckenkonstruk-
tionen s. 1785 A.)
— George StopliWiMii verwendet bei den Walzschienen der London -Birmingham-
Bahn zum ersten Male den Blattstoß, der sich insbesondere mit den spä-
teren Verbesserungen (s. 1887 H.) als die beste aller Stoßformen herausstellt.
— Swalmon macht, ähnlich wieSchouw es für die Pflanzen getan hatte(B. 1823 S.),
den ersten Versuch der Aufstellung zoologischer Begionen. Kr nimmt
6 Provinzen an: Kaukasische oder europäische Provinz, mongoUsche oder
asiatische Provinz, amerikanische Provinz, äthiopische oder afrikanische
Provinz, malaiische oder australische Provinz.
— Thibonmtry entdeckt im Opium eine neue Base, das Thebain (Paramorphin),
das von Pelletier, Anderson und Hesse näher charakterisiert wird.
— Dem österreichischen Hüttenmann Peter von Tunntr gelingt die Darstellung
von Stahl im Puddelofen.
— Albert von Valtl wendet zuerst den Leimverband an, der später von Bruns,
Hessing, Waltuch und Albers (s. 1894 A.) vielfach vervollkommnet wird.
Eine Modifikation des Leimverbands stellt auch der von Unna angegebene
Glycerinleimverband dar.
— Rudolph WagiMr liefert umfassende und vergleichende Untersuchungen
über den Bau des tierischen Eies und entdeckt dabei zuerst im Keim-
bläschen (s. 1824 P.) den Keimfleck (Macula germinativa). Er bearbeitet
auch die Entwicklungsgeschichte der Decidua, der Schleimhaut der Gebär-
mutter.
— WUhelm Eduard Wtkar beobachtet, daß, wenn ein horizontal gespannter
Seidenfaden durch ein passend angebrachtes Gewicht gedehnt und seine
Verlängerung sofort gemessen wird, bei fortdauerndem Wirken des Ge-
wichts die Länge des Fadens noch stetig, und zwar für längere Zeit zu-
nimmt, und bezeichnet dies als „elastische Nachwirkung". Ebenso er-
folgt nach Fortnahme des dehnenden Gewichts nicht sofort wieder die volle
Verkürzung, vielmehr tritt eine solche nur sehr langsam und teilweise
wieder ein.
— Wilhelm Eduard WaMr schlägt vor, die Schienenstränge des Eisenbahn-
gleises als Rückleitung für elektrische Telegraphen zu verwenden.
— Charles WIimMom läßt den elektrischen Funken zwischen verschiedenen
Metallen überspringen und findet, daß das Spektrum des Funkens für
jedes Metall charakteristisch ist.
1836 Der Naturforscher Louis Jean Agauli beginnt seine 10 Jahre lang fort-
gesetzten Gletscherstudien, welche die Eisgebiete des Berner Oberlandes,
von Wallis und Chamonix, sowie den Aargletscher umfassen und später
auch in Großbritannien und Nordamerika fortgesetzt werden. Er be-
obachtet zuerst die Bändorstruktur des Gletschereises und beschreibt in
weiterer Ausführung der Ideen Charpentier's die Eigentümlichkeiten des
vom Eise durchschürften Felsbodens (Gletscherschlifte) und der dabei
auftretenden Scheuersteine, die beide das sicherste Kennzeichen einer
früheren Gletschertätigkeit bilden. (Vgl. a. 1836 C.) Er gelangt zu dem
Schlüsse, daß das KUma der Erde in der jüngsten prähistorischen Periode
ein durchweg sehr kaltes gewesen sein müsse, und entwickelt eingehender
die von Schimper (s. 1834 S. und 1837 S.) ausgesprochene Eisaeittheorie.
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1836 George Biddell Alry gibt die moderne Theorie des Begenbogens, die nament-
lich durch Stokes, Mascart und Pemter noch weiter auegebaut wird. Er
erklärt die Nebenregenbogen durch die Interferons der Liohtwellen.
— Der Bergrat AHhaas konstruiert eine doppeltwirkende Pumpe mit zwei hohlen
Pluugerkolben von verschiedenen Dnrohmessem, deren Achsen zusammen-
fallen, und welche von einem Zylinder mit Stopfbüchsen umgeben sind.
Die Pumpe wird unter dem Namen „Perspektivpumpe" für Wasser-
haltung in Gruben ausgeführt und später von Bittinger noch verbessert.
In dieser verbesserten Form kommt sie als „Bittinger-Pumpe" in den
Handel.
— Nachdem zur Behandlung von Nervenwimden schon Avioenna die direkte
Naht befürwortet xmd Ferrara dieselbe, wie es scheint, mit Sohildkröten-
sehnen tatsächlich ausgeführt hatte, unternimmt, nach vorausgegangenen
Tierversuchen von Flourens, Jean Baptiste Lucien Bauims es zuerst
wieder, beim Menschen die Naht bei frischen Verletzungen auszuführen.
— Johann Jacob von Bwnllui weist darauf hin, daß der Aldehyd (s. 1836 L.)
und das Bittermandelöl analoge, zu der Essigsäure xmd zu der Benzoe-
säure in der nämlichen Beziehung stehende Körper seien.
— Jean Baptiste Blot stellt fest, daß der Einfluß der Schichtdioke einer
homogenen Substanz auf die durchgelassene Wärmeintensität einem Ex-
ponentialgesetz folgt. (S. a. 1777 L.)
— Jacques BouclMr dt PwHm« macht in den Jahren 1836 — 41 bei AbbeviUe im
Sommethal (Picardie) Ausgrabungen in alten Grabhügeln, Grotten und
Knochenhöhlen, sowie in den geschichteten diluvialen Ablagerungen, und
findet zahlreiche Steininstrumente, die er mit den Worten: „Jene roh
behauenen Steine, welche trotz ihrer ünvoUkommenheit eine nicht minder
sichere Mensohenspur sind als ein ganzes Museum", für vollgültige Be-
weise von der Existenz des diluvialen Urmenschen erklärt.
— Braekanburf baut das erste Automobil mit Explosionsmotor (Sauerstoff und
Wasserstoff).
— Louis Bralila erfindet eine Notenschrift für Blinde. (S. 1829 B.)
— BnHhwaitt und Erlenon wenden bei ihren Lokomotiven Gebläse zur Er-
zeugung von künstlichem Zug an, die übrigens auch von Papin (vgl. 1689 P.)
schon empfohlen worden waren.
— Der önolog Bronntr stellt in seinem Buche „Über den Weinbau in Süd-
deutschland" fest, daß der Boden die Eigenschaft besitzt, Mistjauche bei
der Filtration so zu reinigen, daß sie farblos und klar abläuft, und gibt
dadurch die Grundlage für die Berieselung der Äcker. (S. a. 1819 G.)
— Der Geolog William BuckJand in Oxford macht in seinem Werke „Geology
and mineralogy considered with reference to natural theology" den auf
wissensohaftUcher Grundlage aufgebauten Versuch, die Ergebnisse der
neueren geognostischen Forschungen, insbesondere die plutonischen Lehren,
mit der biblischen Schöpfungsgeschichte in Einklang zu bringen.
— Nachdem duuMck die Anlegung von Rieselfeldern angeregt hat, wird die
erste Anlage dieser Art von LaUiam für die Stadt Croydon in England
CkalNa aus Roxburgh in Nordamerika gelingt es, den Kautschuk durch
Kneten in mäßig erwärmtem Zustande in eine weiche, fast aller Elasti-
zität beraubte Masse überzuführen. Nlekali nimmt in demselben Jahre ein
Patent auf eine Maschine zum Kneten des Kautschuks. In neuerer Zeit
wird an Stelle des Knotens ein Walzen der Masse vorgenommen. Vor dem
Kneten oder Walzen wird der Kautschuk einem Waschprozeß unterworfen.
Benoit Pierre £mile Clapayren arbeitet über die Steuerung der Dampf-
maschine. Er zeigt den Einfluß des Voreilens und der Schieberüberdeckung
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1886
und die Möglichkeit, dadurch geringere Füllungen geben zu können, und
macht zum Erweis dieser Vorteile praktische Konstruktionen von Steue-
rungen sowohl für ortsfeste Dampfmaschinen als auch für Lokomotiven.
1836 Wüliam Fothergill Ooolu benutzt als erster in Europa die Anziehung eines
Elektromagnets zum Auslösen von Weokeruhrwerken und erfindet den
ersten mit Synchronismus arbeitenden Zeigertelegraphen.
— Der Oberst Cmhüh scheint euerst den Dampf zum Bammen benutzt zu
haben. Mit seiner „Bruder Jonathan" genannten Dampframme, die zuerst
bei Eisenbahnbauten in Amerika verwendet wurde, können zwei Pfähle
zu gleicher Zeit eingeschlagen werden. Das Kammgestell besteht aus zwei
gewöhnlichen größeren Eunstrammen, die auf einem SchienengleiB beweg-
lich sind.
— Jean Onmilblar fördert die pathologische Anatomie. Er entdeckt die Gerin-
nung des Blutes bei eitriger Phlebitis, die sp&ter zur Erkl&nmg der anato-
mischen Vorgänge bei der Pyämie herangezogen wird. (VgL 1845 V.)
— Die CwnbMlaiiA-Vallay-Bahii in Pennsylvania führt Schlafwagen ein, bei denen
drei Beihen Schlafplätze übereinander befindlich sind, und die anfangs mit
Strohsaok, später aber mit Matratze ausgestattet werden Die Besorgung
der Bettwäsche imd der Bossen ist Sache des Beisenden.
— Ingenieur Curtls konstruiert das erste Distanzsignal.
— Nachdem das erste von Becquerel angegebene konstante Element sich nicht
bewährt hatte, erfindet' John Frederick DmMI sein Zink-Kupfer-Element,
bei welchem das Wegschaffen des polarisierenden Gases durch Anwendung
einer zweiten, durch eine poröse Scheidewand von der ersten Erreger-
flüssigkeit getrennten Oxydationsflüssigkeit erzielt wird.
— John Frederick DaiiMI bemerkt, daB das in seinem Element (s. vor-
stehenden Artikel) sich ausscheidende Kupfer sich als Ganzes von der
Elektrode ablösen läßt und ein negatives, aber treues Abbild der Elek-
trode gibt. Eine ähnliche Beobachtung soU im gleichen Jahre Auguste
de la Bive gemacht haben. Daß sich auf Silbermünzen, welche in Be-
rührung mit Zink in eine Kupfersulfatlösung gebracht wurden, Nieder-
schläge von metallischem Kupfer bildeten, hatten Kastner (1821) und
Wach (1830) gezeigt. Alle diese Beobachtungen schaffen die Grundlage
für die Erfindung der Galvanoplastik. (Vgl. 1837 J.)
— Charles Bobert Darwin erklärt die Bildung der Koralleninseln, die nach
ihm ursprünglich SaumiiSe gewesen sind, durch eine Senkung des Meeres-
bodens. Dieser 1875 weiter ausgebauten Senkungstheorie Darwin's stellt
J. Murray (1880) eine Hebungstheorie gegenüber. In neuester Zeit haben
jedoch die Untersuchungen von J. Walther in der PalkstraBe bei Ceylon
und die Bohrungen von SoUas und David (s. 1896 S.) auf dem Bifl Funafati
der Senkungstheorie Darwin's wieder allgemeine Anerkennung verschafft.
— Humphry Davy entdeckt das Acetylen, welches er indes nur in unreinem
Zustande erhält.
— Nachdem bereits seit dem 15. Jahrhundert Versuche zur Herstellung von
Hinterladungsgewehren gemacht waren (vgl. auch 1832 L.), löst der Fabri-
kant Nicolaus VM Drayw in Sömmerda das Problem der kriegsbrauchbaren
Hinterlader endgültig. Dreyse hatte schon 1828 ein Patent auf einen
glatten Vorderlader, jedoch bereits mit Zündnadel und Einheitspatrone,
genommen. Sein Hinterladungszündnadelgewehr (16,43 mm Kaliber, 31 g
schweres Langblei, Spiegelführung, Nadelzündung, Mündungsgeschwindig-
keit 296 m) wird 1841 in der preußischen Armee eingeführt und ruft eine
völlige Umwälzung der Bewaffnung der Armeen hervor.
— Pareot knüpft an eine von Edwards zehn Jahre vorher ausgeführte Steue-
rung an und konstruiert die als „Schleppschiebersteuenmg" bezeichnete Ez-
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18M
panaionBstenenmg. Dieee Steuerung wird später von Snlzer (1866), Krause
(1866), Guhrauer (1871), Ehrhardt (1876) n. a. verbessert.
1836 nillM in Paris konstruiert einen Apparat zum mechanischen Vorselohnen
der Handschuhe auf dem Leder behufs Ausschneidens mit der Handschere.
— Pranchot in Paris erfindet die Moderateurlampe , eine Federlampe, bei
welcher die Feder auf eine ^eiohzeitig als Kolben und Ventil wirkende,
die ganze Weite des Ölbehälters einnehmende Lederklappe drückt. Die
Feder preßt das öl in der Steigröhre in die Höhe, deren Öffnung durch
einen Stift (Moderateur) mit abnehmender Spannung der Feder sich ver-
größert und mit zunehmender sich verengt, wodurch die Ölzufuhr zum
Docht stets gleichmäßig bleibt. Die Lampe wird (1861 — 64) von Neuer-
burger wesentlich verbessert.
— Moritz Ludwig FrankanMin gelingt es bei seinen von 1836 — 39 fortgesetzten
Experimenten viele neue Modifikationen von kiystaUisierenden Substanzen
zu entdecken und zu beobachten, unter welchen Temperaturverhältnissen
die eine oder andere Form bei bereits als polymorph bekannten Körpern
sich bildet.
— Karl Friedrich SauB macht Untersuchungen über das Potential, d. h. die
charakteristische Funktion der Koordinaten, deren partielle Differential-
quotienten die Komponenten der Kräfte darstellen. (S. Green 1825 und
Hamilton 1834.)
— Karl Friedrich 6aii> stellt seine Theorie des Erdmagnetismus auf, welche
er auf streng mathematische Gedankenverbindung gründet.
— Louis Joseph Ctaty-Lunac weist durch Versuche nach, daß das Calcium-
carbonat beim Erhitzen in offenen Gefäßen die Kohlensäure viel schwie-
riger verliert, wenn der Kalkstein dauernd mit einer Atmosphäre von
Kohlensäure umgeben ist, daß dagegen schon eine niedrigere Temperatur
zum Garbrennen des Steins genügt, wenn man beim Glühen die Kohlensäure
durch einen Strom von Luft oder Wasserdampf wegführt. Beim Brennen
der Kalksteine in den Öfen sind die umstände für das Entweichen der
Kohlensäure insofern günstig, als fortwährend die Feuergase durch den
Ofen streichen und die Kohlensäure wegführen. Beim Brennen von Marmor
empfiehlt es sich, atmosphärische Luft oder Wasserdlunpf zuzuführen.
— J. G. Q»ntolt in Michelbaoh bei Hall macht Mitteilungen über die
fabrikmäßige Darstellung des Blutlaugensalzes, die er nach einer 1827 von
Gautier angegebenen Methode aus verkohlten stickstoffhaltigen tierischen
Abfällen durch Schmelzung mit Pottasche und Eisen (Nägeln oder Dreh-
spänen) in gußeisernen Gefäßen vornimmt.
— WUliam fionagt führt zur Absorption von Gasen die Kokstürme in die
Technik ein, türm- oder säulenförmige Apparate, aus Stein, Mauerwerk oder
Steinzeugröhren errichtet und mit Koks oder anderem porösen Material
gefüllt, über das beständig Wasser oder eine andere absorbierende Flüssig-
keit herabrieselt, während das Gas den Turm von unten nach oben,
also dem Wasser entgegen, durchströmt.
— James Halli einer der bedeutendsten Geologen Nordamerikas, schafft durch
seine i. J. 1836 begonnenen, Jahrzente hindurch fortgesetzten Forschungen
in den Staaten New York, Jowa und Wisconsin eine ausgezeichnete pa-
l&ontologische Grundlage für das gesamte Paläozoikum des westlichen Kon-
tinents. 1896 gibt er, 86 Jahre alt, eine geologische Karte des Staates
New York heraus.
— Thomas Hancock findet gleichzeitig mit Chaff^e, daß in Streifen geschnitte-
ner und einer energischen Durcharbeitung unterzogener Kautschuk sich
unter dem Einfluß mäßiger Hitze in eine zähe Masse verwandeln läßt, und
daß dadurch seine Elastizität vorübergehend autgehoben und ihm in
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diesem Zustand jede beliebige Form gegeben werden kann. (S. auch
1836 C.)
1836 Theodor KuiB yerwendet bei Erbauung der Leipzig- Dresdener Bahn zuerst
zur Verlegung der Schienen (BreitfuBschienen) ausschließlich QuerschweUen.
— A. Kmis führt zuerst die Erfahrungen über die Emähning der von Pflanzen
lebenden Haussäugetiere auf physiologische Grundsätze zurück.
— Auguste Laurtnt entdeckt die Phtals&ure bei Oxydation von Naphtalin
mit Salpet«r8äure und stellt auch zuerst deren Anhydrid dar ; die isomere
Isophtalsäure wird 1868 von Fittig und Velguth durch Oxydation von
Metaxylol mit Chromsäure, die Terephtalsäure (Parasäure) 1844 von Caillot
ans dem Terpentinöl mit Salpetersäure erhalten. Die Phtalsänre wird
später von der Badischen Anilin- und Sodalabrik zur Herstellung des
Indigo (8. 1897 B.) durch Oxydation von Naphtalin mit wasserfreier
Schwefelsäure in großem Maßstabe dargestellt.
— Justus von LIakIg gelingt es zuerst, das Antimon völlig eisen- imd arsenfrei
herzustellen.
— Mac Dowail konstruiert zuerst Dampfsägemaschinen mit direkter Wirkung,
wobei die Betriebs-Dampfmaschine derart aufgestellt wird, daß an ihrer
Kolbenstange das Sägegatter unmittelbar befestigt wird.
— Der Schneidermeister Josef MadanpwfW in Wien führt eine Nähmaschine
aus, die das Öhr an der Spitze der Nadel und den IJnterfaden in einem
Schiffchen enthält, konstruktiv aber noch unvollkommen ist.
— Der Chemiker James Manh in Woolwich entdeckt die nach ihm benannte
Arsenprobe.
— Maugham ist der erste, welcher die bei der Glaubersalzfabrikation ent-
stehende Salzsäure direkt auf Brannstein einwirken läßt. Bisher geschah
die Darstellung des Chlors ausschließlich aus Kochsalz, Braunstein und
Schwefelsäure unter Anwendung von bleiernen Apparaten.
— Der Botaniker C. F. A. Momn in Lüttich vervollkommnet die Lehre von
den periodischen Lebensbetätigungen der Pflanze und gibt dieser Lehre
den Namen „Phaenologie". (S. auch 1751 L.)
— Der Physiker Ottaviano Fabrizio MoaiaUi macht Arbeiten über die Mole-
kularkräfte, die für die neueren Theorien des Raumes und der Substanz
maßgebend werden.
— Gerard Johannes MulMr untersucht die Seide und erhält beim Auskochen
derselben mit Wasser das Fibroin (den SeidenfaserstoS), während der Seiden-
leim in Lösung geht.
— S. B. Pattanon erhält das erste Patent auf einen Diaphragma- Wassermesser
für HauBwasserleitungen.
— Anselme PayM bewirkt die technische Überführung des Stärkemehls in
Dextrin, indem er sehr verdünnte Salpetersäure zu HiUe nimmt. Die Um-
wandlung des angesäuerten Stärkemehls erfolgt in den Dextrinöfen bei
ISO" C. in etwa 30 — 40 Minuten. Im Großen wird das Verfahren seit 1841
von Heuz6 fröres in Petite Villette bei Paris durchgeführt.
— Jules Th^ophile Paloim stellt die Glycerinschwefelsäure und (1845) die
Glycerinphosphorsäure dar.
— PmoMt Arbeiter in der Klavierfabrik von Seyring in Paris, konstruiert die
erste, noch unvollkommene, Zentrifugaltrockenmaschine (Hydroextracteur),
die das Vorbild zu den jetzt in der Technik gebrauchten Zentrifugen ab-
gibt. Für die Zuckerindustrie sucht zuerst der Prinzipal Penzoldt's, Sey-
ring, die Erfindung auszubeuten, und erhält am 16. Febr. 1838 in England
ein Patent. Wesentliche Verbesserungen in HersteUimg der Zentrifugen
erfolgen in den fünfziger Jahren, namentlich durch A. Fesca in Berlin.
— Henry ParrlM versucht zuerst, die seit langen Jahren in Mexiko, Yu-
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oatanusw. einheimische und dort zur Schnur- und SeiUabrikation benutzte
Sisalpflanze, eine Agavenart (Agave rigida), in Florida einzuführen. Seine
Versuche enden jedoch damit, daß die Indianer die Pflanzung zerstören
und ihn selbst töten. Erst Anfang der 90er Jahre wird durch dasAcker-
bauministerium der Vereinigten Staaten die Kultur der Sisalpflanze wieder
energisch aufgenommen.
1836 Adolf PMichl in Wien gelingt es, die von Rinman i. J. 1783 bereits in An-
grifC genommene Fabrikation gußeiserner emaillierter Geschirre mit Erfolg
durchzuführen.
— Der in Kalifornien und Jowa als Ingenieur tätige Engländer John Plumlu
stellt das erste Projekt einer den Atlantischen und den StiUen Ozean ver-
bindenden nordamerikanisohen Überlandbahn auf. Es ist zu beachten,
daß dies zu einer Zeit geschah, wo Chicago und San Francisco noch un-
bekannte, inmitten einer unkultivierten G-egend gelegene Dörfer waren.
— Claude S. M. PwilIM konstruiert ein Luftpyrometer, bei welchem die Luft
bei konstantem Druck erwärmt und ihre Volumzunahme gemessen wird.
Ein Luftpyrometer, bei welchem die Luft bei konstantem Volum er-
wärmt und die Druckzunahme gemessen wird, wird 1840 von Begnaolt
konstruiert.
— Giovanni Rnori spricht in einem Brief an Agostino Bassi aus, daß die
perniziösen Fieber von Parasiten hervorgebracht werden, und daß die An-
fälle mit Neuerzeugung (Riproduzione) der Parasiten zusammenhängen. Diese
Meinung wird 1837 auch von £. Metaxa vertreten.
— Gerhard Moritz RflntlM erbaut in Rotterdam für die holländisohen Kolo-
nien die Kriegsschiffe „Bända" und „Temate", die ersten Kriegsschiffe,
bei welchen für die Hauptkonstruktionsteile an Stelle des Holzes das
Eisen verwendet wird. Die Behauptung, das erste eiserne Kriegsschiff
sei i. J. 1839 von Laird erbaut worden, entspricht somit nicht den Tat-
sachen.
— Ferdinand Rungi ist der erste, welcher auf die Vorteile des sulfoleinsauren
Kalis (lösUcbes Türkischrotöls) für die Türkischrotfärberei gegenüber den
bisher gebrauchten Toumantölen hinweist. Die allgemeine Einführung
der löslichen Rotöle erfolgt indes erst 41 Jahre später, als Stork und Werth
auf die Alkalisalze der Ricinusölschwefelsäure hinwiesen.
— Der Chemiker Franz Ferdinand Schulz« zeigt im Anschluß an Spallanzani's
Versuche (s. 1766 S.), daß Infusionen aus tierischen und pflanzlichen Stoffen
nicht faulen, wenn sie zuerst energisch gekocht werden und die hinzu-
tretende Luft durch Schwefelsäure geleitet und so keimfrei gemacht wird.
— Theodor Schwann steUt fest, daß die Fäulnis durch lebende Körperchen
erregt wird.
— Francis Pettit Smith vervollkommnet die Schiffsschraube und gibt dadurch
Veranlassung zum Bau des ersten größeren Schraubendampfers „Archi-
medes". (Vgl. 1838 R.)
— Sarai in Paris bildet das Verzinken des Eisens als Schutz gegen die Luft-
feuchtigkeit, sowie das süße und salzige Wasser aus. Von 1840 ab wendet
er auch die galvanische Verzinkung an. (S. auch 1786 W.)
— Spwfin nimmt ein Patent auf einen Aufzug zum Fördern von Bau-
materialien, wie Kalk, Mörtel, Ziegelsteine, der unter dem Namen „Me-
chanische Leiter" in England und später auch in Deutschland und Belgien
viele Anwendung findet.
— Karl August Stalnhail in München wandelt auf Anregung von Gauß und
Weber deren unhandlichen Telegraphenapparat (s. 1833 G.) zu einem
leicht zu bedienenden, mit Induktionsströmen arbeitenden Apparat um,
der bleibende Zeichen gibt (Steinheilachrift). Mit diesem System wird
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1887
die s-wisohen Manchen und BogenhaoBen erbaute Telegraphenlinie mit
Doppelleitung betrieben.
1836 Mnrtingh und Btckir in Groningen und Batls in Turin konstruieren gleich-
zeitig Wagen, welche durch magnetelektrische Maschinen betrieben werden,
wobei der Strom durch eine galvanische Batterie geliefert wird.
— Christian Jürgensen ThOMm in Kopenhagen benutzt die yersohiedene Be-
schaffenheit des für Waffen und Werkzeuge verwendeten Materials zur
Einteilung der prähistorischen Perioden (Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit).
— Der Engländer Charles Blaoker VIgnolM macht sich durch die Einführung
einer der Stevens'schen Schiene (s. 1832 S.) fast genau nachgebildeten Eisen-
bahnschiene bekannt. Nach ihm wird die heutige Breitfufischiene vielfach
als „Vignoles-Schiene" bezeichnet, obwohl Vignoles nicht als eigentUoher
Erfinder derselben gelten kann.
— Der Mediziner Eduard Friedrich Watar eröffnet durch seine Arbeiten über
Muskelbewegung der Physiologie neue Bahnen, und macht in Gemeinschaft
mit seinem Bruder Wilhelm Eduard umfassende Studien über die Mecha-
nik der menschlichen Grehwerkzeuge. (S. auch 1833 P.)
— Wilhelm W«k«r benutzt zur Bestimmung der Intensität der erdmagnetischen
Kraft eine Bussole, deren Nadel möglichst kurz gehalten ist, bringt aber
an derselben, um dem in ganze Grade geteilten Kreis einen hinreichenden
Durchmesser geben zu können, einen langen Zeiger von Aluminium an.
Als Ablenkungsmagnet benutzt er einen zylindrischen oder paraUelepipedi-
schen Magnet von 10 cm Länge und 14 mm Durchmesser, der so stark
wie mögUch magnetisiert wird. Er erreicht zwar so nicht die Genauigkeit
der GauB'schen Bestimmungen, aber immerhin eine Genauigkeit bis zu
0,006 des wahren Wertes der horizontalen Intensität.
1837 Die Brüder Antoine Thomson und Amauld Michel d'AkbadI« erforschen in
den Jahren 1837 — 48 Abesainien.
— G. AliM erkennt zuerst die Abhängigkeit des chemischen Gleichgewichts
vom Druck. Er findet, daß Carbonate bis zu einem bestimmten Druck
des Kohlendioxyds von Säuren zersetzt werden, und daß die Zersetzung
von der Natur des Carbonates und der Säure, nicht aber von den Mengen-
verhältnissen abhängt.
— Agostino Batil führt die Muscardine, eine miasmatisch-kontagiöse Krank-
heit der Seidenraupen, mit Sicherheit auf einen Püz zurück.
— Friedrich Wilhelm Bwul leitet für die Gestalt der Erde in kritischer Unter-
suchung der bis. dahin ausgeführten Messungen ein Rotationsellipsoid ab
und findet die Abplattung der Erde zu 1 : 29B. (Vgl. 1666 N.)
— Der Geolog Heinrioh Ernst. Bayridi in Berlin beginnt seine fast 60jährige
wissenschiStliche Tätigkeit mit einer Abhandlung über die Versteinerungen
des rheinischen Übergangsgebirges, welcher später wertvolle Untersuchungen
über die Trilobiten, die Conchylien des norddeutschen Tertiärgebirges,
die Crinoiden des Muschelkalks, die Kohlenkalkfauna von Timor und
anderes folgen. Auf sräne Anregung wird 1848 die deutsche geologische
Gesellschaft gegründet.
— David Bmntir beschreibt eine besondere Klasse optischer Bilder, welche
gewisse Mineralien, wie Flußspat, Alaun, Topas, Granat usw. im reflek-
tierten oder durchgelassenen Licht zeigen. Diese sogenannten „Brewster*-
sehen Lichtfiguren" gewähren einen Bück in die innere KrystaUstruktur und
gehören zu den mit dem Namen „Asteriamus" bezeichneten Erscheinungen.
— Bobert Wilhelm von Bhimm stellt aus der von Cadet (s. 1764 C.) entdeckten
rauchenden arsenikaUschen Flüssigkeit das Kakodyloxyd her, in welchem
er ein aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Arsen bestehendes Radikal, das
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Kftkodyl, annimmt, dessen Chlorid, Bromid, Jodid usw. er darstellt. (S.
auch 1848 E.)
1837 Antoine Alexandre Brutns Bony gelingt es, das Myrosin, ein Ferment, das
Glukoside spaltet, auizuflnden.
— Auguste A. T. Gahoun lehrt den Amylalkohol, der schon von Scheele (vgl.
178d S.) erhalten und zuerst von Pelletan und Dumas in seiner Zusammen-
setzung bestimmt worden war, näher kennen.
— Der Buohh&ndler James Chalmws aus Dundee unterbreitet dem englischen
Schatzamt einen in allen Einzelheiten ausgearbeiteten Vorschlag, für die
Frankienmg der Briefe aufklebbare Briefmarken zu verwenden, und fügt
seiner Eingabe Probestücke von gummierten Briefmarken bei.
— Groquahr in Paris erfindet die Grundiermaschine, eine Maschine zum Auf-
tragen der Grundfarbe auf Tapeten ; die Maschine wird 1887 von Hummel
in Berlin wesentlich vervollkommnet.
— Henri D« la Meli* und William Lontdal* trennen die über dem Silur (s.
1835 M.) liegende Formation, die den alten, roten Sandstein in sich schlieBt,
als selbständige Formation unter dem Namen Devon ab. Dieser Name
wird von Beyrich und Roemer auch nach Deutschland übertragen, wo das
Devon am Khein, in Westfalen und im Harz mächtig ansteht.
— Alexandre Dornt entdeckt die geformten Elemente der vor der Greburt
und in der ersten Zeit nach der Geburt von der Milchdrüse abgesonderten
Flüssigkeit, die von der normalen Milch verschieden ist und als Colostrum
bezeichnet wird. Heule gibt diesen geformten Elementen den Namen
Colostrumkörperchen .
— Alexandre Doniii findet im syphiUtischen Eiter mikroskopische Lebewesen,
während solche bei Sekreten von gesunden Individuen nicht vorgefunden
werden. Seine auffallenden Beobachtungen werden jedoch durch die fast
gleichzeitigen Entdeckungen von Cagniard de la Tour, Schwann, Kützing
und Bassi in den Schatten gestellt und vergessen.
— Heinrich Wilhelm Dom weist nach, daß alle großen Witteningsanomalien
weder lokalen noch unmittelbar kosmischen Ursprungs sind, sondern sich
über einen größeren TeU der Erdoberfläche erstrecken, und daß sich neben
einem solchen Gebiet gewöhnlich ein anderes von entgegengesetzter Ano-
malie befindet.
^ Ren6 Joaqxiin Henri Dntrodiat macht wichtige Arbeiten über die Gewebe-
spannung in der Pflanze und deren Wichtigkeit für das Pflanzenwachstum.
Die Kenntnisse über die Grewebespannung werden namentlich von Hof-
meister (1859), Sachs (1865), Kraus (1867), sowie von Nägeli und Schwen-
dener (1867) erweitert.
— Der Württembergische Bergrat Fabir du Favr zu Wasseralflngen macht
die erste praktische Anwendung der Gichtgase der Hochöfen, die er zur
Erwärmung des Gebläsewindes und cur Frischeisenbereitung in Flamm-
öfen verwendet. Seine Bemühungen tragen dazu bei, daß der Wert gas-
förmiger Brennstoffe erkannt wird. (S. 1814 A. und 1839 B.)
— Auf Grund einer aus Nordamerika erhaltenen Anregung stellt Dr. FMCht-
wangw zuerst Nickelmünzen her, um zu beweisen, daß dies Metall sich zu
Münzzwecken eignet. Die tatsächliche Ausprägung von Münzen aus Nickel
oder Nickellegierungen erfolgt zuerst (1860) in der Schwöz.
— Marie Jean Pierre Flounm entdeckt eine eng umschriebene Stelle in der Me-
duUa oblongata, welche das Zentrum für die Atembewegung darstellt, und
deren Verletzung augenbUoklich den Tod zur Folge hat, weswegen er sie
„Noeud vital" nennt. (S. a. 1760 L. und 1812 L.)
— Marc Antoine Auguste SmiMii, Chemiker in Paris stellt zuerst durch
Schmelzen im Knallgebläse künstliche Edelsteine, namentlich Rubin, her.
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1837 William Ctanact nimmt das grundlegende Patent für die Austreibung des
BämtUchen Sulfldschwefels der Sodarückgtände in Form von Schwefel-
wasserstoff; alle seine Versuche, die er über mehr als 20 Jahre ausdehnt,
scheitern aber daran, daß er zu verdünntes, und zwar uogleioIunäBig ver-
dünntes Schwefelwasserstoffgas erhält. Erst A. M. Chance gelingt es im
Verein mit C. F. Claus, das Verfahren zur technischen Vollendung zu
bringen. (S. 1887 C.)
— Der Tierarzt Karl Gottiieb HwibiMr in Greifswald, sp&ter in Dresden, macht
ausgedehnte Untersuchungen über die Magenverdauung der Wiederkäuer
und stellt die Fütterungslehre auf eine wissenschaftliche Grundlage.
(Vgl. die Schrift „Über die Magenverdauung der Wiederkäuer".) Seine
weiteren Forschungen beziehen sich namentlich auf die Lungenseuohe des
Rindes und die Trichinen. Er ist der Keorganisator des Vetcrinärwesens
in Sachsen.
— Carl Anton Hamchtl in Cassel erfindet die nach ihm benannte Henschel-
Turbine (auch vielfach als Henschel - Jonval- oder Jonval - Turbine be-
zeichnet), deren erste Ausführung 1841 in einer Steinschleiferei in Holz-
minden aufgestellt wird.
— (jrermain Henri H*B erhält bei der Einwirkung der verdünnten Salpeter-
säure auf Zucker neben der Oxalsäure eine Säure, der er den Namen
„Zuckersäure" beilegt.
— Friedrich Hattmann gibt in seiner „Physikalischen Geographie" die Gnmd-
lagen einer Klassifizierung der Inseln, denen sich später neue Systeme von
Wallace (1880), von Richthofen (1882), Peschel (1896) u. a. anschließen.
— Moritz Hermann Jieofel in Petersburg faßt den Gedanken, die von Daniell
(s. 1836 D.) beobachtete Tatsache, daß das sich ausscheidende Kupfer ein
treues Abbild der Elektrode ist, technisch zu verwerten und erfindet da-
mit das als „Galvanoplastik" bezeichnete Verfahren zur Abformung der
verschiedensten Gegenstände mittels des galvanischen Stroms.
— Der Engländer Kmx entdeckt, daß Selen beim Schmelzen elektrisch
Mtend wird.
— Rudolph Hermann Arndt KohhraoMh ermittelt die Gesetze des elektrischen
Säckstands in der Batterie. Als elektrischer Rückstand wird die bei der
niemals vollständig erfolgenden Entladung in der Batterie zurückbleibende
Elektrizität bezeichnet, die abhängig ist von der Beschaffenheit des starren
Isolators (bei luftförmigen Isolatoren tritt der Rückstand nicht auf) und
von der Dicke desselben. Auch WüUner, Maxwell u. a. arbeiten über die
Rüokstandsbildung.
— Friedrich KOMne kommt gleichzeitig mit Th. Schwann (vgl. 1837 S.) zu
dem Resultat, daß die Hefe ein lebendes Wesen sei, und daß durch ihre
Lebenstätigkeit die alkoholische Gärung des Zuckers sich vollziehe.
— Friedrich KOMnc dehnt seine Untersuchungen auf den Mikroorganismus
der Essiggärung (s. 1822 P.) aus und konstatiert, daß derselbe aus einer
Anzahl kleiner runder zu Ketten vereinigter Körper besteht. Er er-
kennt, daß die Bildung der Essigsäure mit der Gegenwart des Mikro-
organismus eng verknüpft ist.
— JuBtus von lUUt erhält durch Einführung der Alkalimetalle an die Stelle
von Wasserstoff im Alkohol die durch ihr starkes Reaktionsvermögen aus-
gezeichneten Äthylate.
— Justus von LMNe und Friedrich WMtor stellen das Allantoin, ein unmittel-
bares Produkt des tierischen Lebens (s. 1800 V.), synthetisch durch Oxy-
dation der Harnsäure mit Bleisuperoxyd her. Sie entdecken femer bei
ihren Arbeiten über Harnsäure eine große Anzahl neuer Körper, das Al-
loxantin, das Murexid usw. (S. 1838 L.)
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1887
1837 JustuB von LtoMf und Friedrich WMitor finden, daß das 1830 von Sobiqnet
und Boutron in den bittem Mandeln entdeckte Glucosid ,,Amygdalin" bei
HersteUimg der Bittermandelessenz unter Bildung von Zucker and Blau-
säure gespalten und diese Spaltung durch eine eiweiBartige Substanz be-
-wirkt wird, der sie den Namen „Emulsin" geben.
— Humphrey Lloyd liefert den experimentellen Beweis ffir die von William
Sowan Hamilton aus theoretischen Erwägungen abgeleitete konische
Refraktion. (Vgl. a. 1832 H.)
— Der Engländer Lynch findet die Medische Mauer wieder auf, welche sich
im Altertum etwa 6 Meilen nördlich von Bagdad in einer Länge von
110 km bei 6 m Dicke und — angeblich — 32 m Höhe zwischen Euphrat
und Tigris hinzog und Babylonien gegen Einfälle von Norden her schützte.
— Nachdem schon 1760 Domenioo Cotngno dargelegt hatte, daß in der
Schädel- und Hüokgratshöhle ein ansehnlicher Raum von „Wasser" aus-
gefüllt werde, gelingt es Fran^ois Macandi«, die Existenz des Liquor cere-
brospinalis endgültig zu beweisen.
— Gustav Magnin analysiert die Blutgase und weist naohi daß der Sauerstoff
im Blute bis in die Capillaren gelangt und erst hier zum Teil verschwindet.
Damit ist bewiesen, daß sich der Verbrennungsprozeß nicht ausschließlich
in den Lungen vollzieht.
— Der Berliner Botaniker Franz Julius . Ferdinand MayM sohaflt die erste
zusammenhängende Phytotomie.
— Alexander MitelMll benutzt zur Fundamentierung von Bauwerken Sohrau-
benpfähle, welche aus Holz oder besser aus Rundeisenstangen oder hohlen
Eisenröhren hergestellt und am unteren Ende mit einem Schrauben-
gewinde versehen sind. Sie werden ähnlich den Pfahlroetpfählen ver-
wendet, jedoch nicht eingerammt, sondern in den Baugrund eingeschraubt.
— Friedrich Mohr erfindet den Eorkbobrer und die Filterschablonen.
— Der österreichiBche Astronom J. MontaA macht zuerst darauf aufmerksam,
daß zwischen Kometen und Meteoritenanhäufimgen ein prinzipieller ünter-
Bohied nicht bestehe.
— Nowall in Dundee verbessert die Maschinen zur Drahtseilfabrikation.
Ziemlich gleichzeitig konstruiert der Mechaniker Wvrm in Wien eine ver-
besserte Maschine, welche durch Zusammendrehen von 12 Drähten, ohne
dieselben vorher in Litzen zu verarbeiten, unmittelbar Seile verfertigt
Diese Masohine wird zuerst im Bergdistrikt Schemnitz aufgestellt, später
aber verändert, da die damit erzeugten Seile an Haltbarkeit den Albert'-
sohen Litzenseilen nachstehen.
— Der Physiker Charles G. Pago in Salem (Massachusetts) hört zuerst das
Tönen („ringing") eines Eisenstabes, der in einer von einem galvanischen
Strom durcbflossenen Drahtspirale angebracht wird, und nimmt wahr, daB
das Tönen sowohl im Augenblick der Unterbrechung als auch der Wieder-
herstellung des Stromes eintritt. Es ist dies der erste Schritt zur Er-
findung des Telephons. (Vgl. seine in Silliman's „American Journal of
Science and arts". Band 1837, gemachte Mitteilung: „The produotion of
galvanic music". — Weiteres s. 1848 W.)
— PlHWOb in Lille legt die Gleitfläohen der Schieber an den Lokomotiven
vertikal und vereinfacht dadurch die Steuerung.
— Joseph Ptllttior und Walttr entdecken das Toluol bei der Leuchtgasfabri-
kation aus Harz und nennen es zuerst „B6tinaphte". 1842 wird es von
Sainte-Cüaire-Deville bei trockener Destillation des Tolubalsams gewonnen
und von. Gerhardt als identisch mit der R6tinapbte erkannt. Im gleichen
Jahre entdecken Pelletier und Walter das Cumol, das Cabours 1840 bei
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Destillation der ChuninBänre mit übersohüssigem Kalk erhfllt und als iden-
tisch mit dem Pelletier'schen Produkt erkennt.
1837 Isaao PHnun verbessert die Taylor'sohe Knrzschrift (s. 1786 T.), indem er
die rein lautgem&Be phonetische Schreibung konsequent durchführt.
Pitman's Stenographie, die der Erfinder selbst „Phonography" nennt, hat
in allen englisob sprechenden Ländern, besonders in Nordamerika, eine
weite Verbreitung gefunden.
— Claude S. M. PoullM entwickelt das Galvanometer zu einem wirklichen
MeBapparat, indem er die Tangentenbussole tmd die Sinusbussole erfindet.
Er benutzt diese Apparate, um die Stromst&rke durch ihre magnetischen
Wirkungen zu messen, und bestätigt durch solche Messungen an kon-
stanten Ketten das Ohm'sohe Gesetz. (S. a. 1831 F.) Die Tangenten-
bussole wird 1861 von Gangadn und 1870 von Wiedemann (vgL 1870 W.)
wesentlich verbessert.
— PmM verbessert die bis dahin ungemein entzündlichen und explosiven
Seibzündhölzer, indem er anstatt des chlorsauren Kalis nur Bleisuperoxyd
anwendet und sp&ter dem Bleisnp«rozyd salpetersaures Bleiozyd und
Mennige beimengt. (S. a. 1834 B.)
— Johann Evangelista PaiUnJ* teilt seine Beobachtungen über den Bau der
Nervenfaser mit und gebraucht zuerst die Bezeiohnimg des Achsenzylin-
ders für deren zentrales Gebilde. Er spricht sich dahin aus, daß die Gang-
lienkörper, wie Ehrenberg 1833 diese Nerven genannt hatte, Zentral-
organe seien.
— QattiM, Olbtn und Binwtsrf erwähnen ^eiohzeitig die periodisch sichere
Wiederkehr des August - Stemsohnuppenschwarms um die Epoche des
Laurentiusfestes (9.— 14. August) und geben diesem Phänomen den Namen
„Strom des heiligen Laurentins". (S. a. 1833 O. und 1864 N.)
— Peter RM erfindet das elektrische Luftthermometer und wendet dasselbe
an, um die Gresetze der Wärmeentwicklung durch die elektrische Ent-
ladung zu «rforschen.
— Stephen Peter R^jWMl untersucht unter Verwendung von in flächentreuer
Projektion gehaltenen Karten das Verhältnis von Land zu Wasser unter
sorgfältiger Beachtung aller Fehlerquellen nach der Wägemethode (b. 1693 H.
und 1742 L.). Er ermittelt dasselbe zu 1:2,76, welches Verhältnis auch
Humboldt und Ritter annehmen. (S. a. 1884 K.)
— Auguste d« la Rhra beobachtet zuerst die elektrolytische Wirkung von
Wechselströmen einer elektromagnetischen Stromquelle, eine Wahrnehmung,
die 1873 von Fr. Kohlrausch gelegentlich seiner Untersuchungen über
galvanische Polarisation bestätigt wird.
— Fredrik Rutkuit prüft aufs neue den von Gay-Lussac für trockene Luft
gefundenen Ausdehnungskoeffizienten und findet denselben geringer als
Gay-Lussac, nämlich anstatt 0,376 zu 0,366 des Volums bei 0°.
— Ferdinand Runca macht die erste Beobachtung einer aus Anilin entstehenden
Farbsubstanz, indem er bei Behandlung des von ihm aus Steinkohlenteer
erhaltenen und „Kyanol" genannten Anilins mit Chlorkalk eine intensive
blaue Färbung erhält.
— Karl Friedrich Schhnpar dehnt die Glazialtheorie (s. 1834 S.) auf den ganzen
Erdball aus und gibt der von ihm angenommenen Epoche einer allge-
meinen Klimadepression und Vergletscherung den Namen „Eiszeit". Er
begründet die Lehre von der Moränenlandsohaft.
— Christian Friedrich SchtaM« gelingt es, das Eisen durch Glühen an der
Luft passiv zu machen. (S. a. 1790 K.) Faraday erklärt diese Erscheinung
daraus, daB sich hierbei auf dem Eisen eine für das Auge nicht merk-
bare Oxydschioht bilde.
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1837 Theodor Schwann erbringt auf experimentellem Wege den Btrengen Beweis
für die von Cagniard de la Tour festgt^stellte Tatsache (s. 1836 C), daQ
die Hefe ein lebendes Wesen ist, und daß durch ihre Lebenstätigkeit
die Gärung sich vollzieht. (Vitale oder vegetative Gärungstheorie.) Er stellt
namentlich auch fest, daB die Gärung ausbleibt, wenn der Traubensaft
gekocht und die zutretende Luft durch Hitze sterilisiert wird. (Vgl. a.
1837 K.)
— Emest Mllcw stellt die ersten Paxafflnkerzen her.
— A. SM* konstruiert einen geschlossenen Tancherhelm, nachdem die von
ihm und C. A. Deane konstruierten offenen Taucherhelme sich nicht be-
währt hatten. Bemerkenswert ist, daB in Deeagulier's i. J. 1726 er-
schienenen Werke „A course of Experimental Philosophy" diesen Helmen
sehr ähnliche, wenn auch nicht so vollkommene Apparate beschrieben
und abgebildet sind.
— Thomas 8lni|Mon und Peter Warren Dmw, zwei Beamte der Hudsonbai-
Kompagnie, klären in den Jahren 1837 — 39 auf einer Bootfahrt von
2400 km die noch unbekannten Strecken der nordamerikanischen Polar-
käste so weit auf, daB die geographische Kenntnis derselben nunmehr
abgeschlossen scheint.
— Karl Spnncal führt die Unfruchtbarkeit einer Anzahl von ihm analysierter
Bodenarten auf ihren Mangel an gewissen Asohenbestandteilen zurück,
woraus deutlich erhellt, daß diese Bestandteile teilweise unentbehrlich sein
müssen.
— Der Kapitän Th. H. tarnntr findet «ne außerordentlich sichere graphische
Methode, den Standpunkt eines Schiffes auf See durch Projektion auf eine
Mercatorkarte zu bestimmen. Maury bezeichnet diese Methode als Beginn
einer neuen Aera in der praktischen Navigation.
— Lewis TlnmiMon und unabhängig von diesem C. H. Pfalf entdecken den
dem Arsen Wasserstoff analogen Antimonwasserstoff. 1821 hatte ihn schon
Sörullas beobachtet, aber mit Arsenwasserstoff yerwechselt. Bei der
Ähnlichkeit der beiden Gase und der Möglichkeit der Verwechslung der-
selben in der gerichtlichen Chemie, war die ReindarsteUung des Antimon-
wasserstoffs, die 1886 ebenso wie seine Verflüssigung von Olszewski be-
wirkt wird, von großer Wichtigkeit. (Vgl. 1904 St.)
— Der Amerikaner Alfred Vall konstruiert einen Typendrucktelegraphen , der
sich jedoch ebensowenig wie 1841 der von Wheatstone und 1847 der
von Morse erfundene bewährt.
— VaHtt führt das Ferrum oarbonatum sacoharatum, das er durch Fällung
von ozydfrpiem Eisensulfat mit Natriumoarbonat und Zusatz von Honig
erhält, in den Arzneischatz ein. Von 1866 ab (s. 1866 H.) gelangen
mit Eisenoxyd hergestellte Sacoharate in den Handel.
— Alfred Wilhelm Volkmuin zu Dorpat begründet die Hämodynamik, die
Physik der Blutbewegung.
— Charles WhMtstone behauptet zuerst, daß die veisohiedenen Vokaltöne
nichts sind als Klangverschiedenheiten, und daß sie somit den verschie-
denen den Grundton begleitenden Obertönen zuzuschreiben sind.
— Charles WhMtiton« und William Fothergill Cook* erbauen nach dem Muster
des Schilling'schen Apparates (vgl. 1836 S.) einen 6-Nadeltelegraphen. Im
Jahre 1846 vereinfachen sie das System zu einem 1-Nadeltelegraphen, der
noch jetzt in England im Gebrauch ist.
— Robert WIIHt macht Arbeiten über die Radzähne, erfindet den Odonto-
graphen und schreibt das berühmte Werk „Principles of meoanism" (1841),
durch welches erst die praktische Bedeutung der Kinematik (s. 1834 A.)
klargestellt wird. Andere Odontographen werden 1864 von Moll und
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ReuleaTiz, 1877 von Robinson angegeben. Auch Weisbach, Thallmayer u. a.
geben unter dem Namen „Zahnkurvenrarkel" ähnliche Instrumente an.
1837 Friedlich WUitor stellt vollkommen reinee Eisen (Ferrum hydrogenio rednc-
tum) durch Erhitzen von Eisenozyd, welches er durch Glühen von Eisen-
vitriol und Kochsalz erhält, im WaaserstofTstrome her. Auch durch Reduk-
tion von erhitztem Eisenchlorür im Wasserstofistrom läßt sich dieses Pro-
dukt herstellen.
1838 Fran^ois Dominique Arag», der die G««itterersoh«inungen sehr eingehend
beaclureibt, unterscheidet 4 Arten von Blitzen: Linienblitze, Fläohenblitze,
Perlenschnurblitze, Kugelblitze.
— Robert Bali verbessert das Hüller'sche Schleppnetz (s. 1779 M.), indem er
dem dazu benutzten Eisenrahmen die Form eines etwa 14 Zoll langen
und 4 Zoll hohen Rechtecks gibt.
— William Banittt erfindet eine Gasmaschine mit Verdichtung der Ladung
vor der Entzündung und Mischung der frischen Ladung mit den im Zylin-
der zurückgebliebenen Verbrennungsgasen. In der Patentschrift wird aus-
drücklich hervorgehoben, daß die Maschine auch mit leichtflüchtigen flüs-
sigen Kohlenwasserstoffen betrieben werden könne, so daß die Maschine
auch als Vorläufer der Benzinmotoren anztisehen ist.
— Antoine C^ar BscqHCral gibt die erste Anregung, Metalle, wie Kupfer,
Silber und Gold, technisch durch Elektrolyse zu gewinnen.
— Friedrich Wilhelm DmhI bestimmt mittels des Fraunhofer'schen Helio-
meters in Königsberg die Parallaxe von 61 Cygni zu 0,3 Bogensekunde.
Dies ist die erste Parallaxenbestimmung für Fixsterne. (S. 1839 H.)
— BaüMll nimmt ein Patent auf die Konservierung des Bauholzes, insbeson-
dere der Eisenbahnschwellen, mit den schweren durch Destillation von Gas-
teer zu gewinnenden ölen (Bethellisieren), und eröffnet damit dem Stein-
kohlenteer die erste erheblichere Verwendung. Die Imprägnierimg bewirkt
er in ähnlicher Weise wie Br^nt und Payne. (S. 1831 B.)
— Nachdem der spanische Arzt Nicolö Monardea zuerst (1675) die Fluorescenz
an einem Aufguß des Lignum nephritioam beobachtet hatte, erregt dies
Phänomen dauernd die Aufmerksamkeit der Forscher, wie folgende Namen
zeigen: Kiroher, Grimaldi, Boyle, R. Hooke, Newton, Mariotte, Chr. v. Wolf,
Musschenbroek, Th. Young. Nachdem Musschenbroek die Ersohränung an
Steinöl, Murray an der inneren Rinde der Esche, Goethe an der Roß-
kastanienrinde, Döbereiner am jamaikanischen Bitterholz gezeigt hatte,
beobachtet David Brawitar die Fluorescenz am Chlorophyll, am Flußspat
und einer großen Reihe anderer Substanzen, John F. W. HmcMI an Chinin-
löBongen.
— Naebdem William Wing und Elihu White bereits i. J. 1805 eine — noch
unvollkommene — Letterngießmaschine erfunden hatten, stellt David BniM
in Brooklyn die erste praktisch brauchbare Maschine zum Massenguß von
Bnchdrucklettem her.
— Bumatt imprägniert das Holz mittels einfachen Einlaugens in Zinkohlorid-
lösungen, modifiziert aber bald sein Verfahren dahin, daß er zur Im-
prägnierung mit Zinkohlorid die von Br^ant und Payne (s. 1831 B.) er-
fundene pneumatische Methode verwendet, wodurch erst seine Imprägnie-
rung eine erfolgreiche wird. (Bumettisieren.)
— Charles ChuM bringt in dem Füllungsraum der Geldschränke zwei oder
drei eiserne Zwischenwände an und füllt die Zwischenräume mit Holz-
asche oder Holzkohle aus. (S. a. 1834 M.) Diese Füllung wird 1840 von
Thomas Miliner durch poröses Holz, Sägespäne und Knocbenstaub ersetzt.
— Die Ingenieure Samuel Ctoa und Jacob Samute machen zuerst Medhurst's
Vorschlag (s. 1810 M.) brauchbar, indem sie die Wormwood-Sorubsbahn
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bei London als atmoBphärisehe Eisenbahn betreiben; doch steJlt sich das
STstem als zu teuer herans.
1838 Charles Pierre Matthien CoabH konstruiert ein Flügelanemometer, das
rar Messung der Geschwindigkeit, des Wetterzuges in Bergwerken und mr
Messung des Heixgasatromes vielfach benutzt wird. Ähnlichen Zwecken
dient das Flügelanemometer von Biram und Casella, das Pendelanemo-
meter von Henaut und Diokinson und das Kugelanemometer von Robinson.
(S. 1846 B.) Das Combes'sche Instrument wird 1873 von A. Cavallero in
Turin wesentUoh vervollkommnet.
— William F. OMk« erh< in England am 18. April das erste Patent für
einen tragbaren, von den Eisenbahnsügen mitzufahrenden elektrischen
Telegraphenapparat.
— Nachdem J. X. Niepce am d. Juli 1833 gestorben war, setzt Louis Dacnrra
die von diesem begonnenen heliogiHphiachen Versuche (vgl. 1816 N.) fort,
wobei es ihm gelingt, das auf jodierten SUberplatten hervorgerufene un-
sichtbare (latente) Lichtbild mit Queckailberdämpfen zu entwickeln und
es mit HiUe von unterschwefligsaurem Natron zu fixieren. Er teilt diese
Erfindung, die Daguerrotypie genannt wird, Arago mit, der darüber am
7. Januar 1839 der französiBchen Akademie Bericht erstattet.
— Der französische Tierarzt Henri Mamert OnMme Dstafontf erwirbt sich
grofie Verdienste um die Veterinär-Sanitätspolizei, die er durch sein Werk
„Trait^ sur la poUce sanitaire des animaux domestiques" wesentlich fördert.
Er macht bedeutsame Forschungen auf dem Gebiete der tierärztlichen
Pathologie, die er mit seinem „Trait6 de pathologie gön^rale" bereichert
— DastaKaym d« RltütmowJ erfindet das Bleilöten ohne Lot mittels der Waaser-
stoffflamme, das für die Herstellung der Sohwefelsäurekammem von Be-
deutung wird.
— Dem Mathematiker Peter Gustav Lejeune DlitehM gelingt es durch An-
wendung der höheren Analysis auf die Zahlentheorie (s. 1826 D.), die von
Lagrange in Angriff genommene nnd von Legendre und GauQ weiter unter-
suchte Frage nach dem allgemeinen Zusammenhange zwischen der AhtaM
der quadratischen Formen und einer jeden gegebenen Determinante zu lösen.
— Augustin Pierre Dubrantnit stellt zuerst Pottasche aus Rübenmelasse dar.
— DutradMt, PnrklnJ* und Hanit entdecken gleichzeitig — ein Jahr vor Schwann's
Entdeckung der Zellen — die jetzt mit diesem Ausdruck bezeichneten
morphologischen Elemente der Leber.
— H. G. Dyar und J. HmmhImc nehmen am 30. Juni ein engUschee Patent
auf die Herstellung von Soda durch die Reaktion zwischen Kochsalz und
kohlensaurem Ammoniak und geben technische Mittel für die Durchführung
des Verfahrens an. Ähnliche Versuche, die jedoch keinerlei Resultat zeitig-
ten, waren 1836 von John Thom in der Fabrik von Tumbull & Ramssy
in Camlaohie gemacht worden.
— Ernst Wilhelm Bernhard EMm erfindet den Bock (Springbock) für den
Turnunterricht.
— Sir William Pairtalni konstruiert die erste Nietmasohine für den Bau von
Dampfkesseln und EisensohiSen.
— Michael FanHtoy weist nach, daß auch zwischen Metallen und Flüssigkeiten
Thermoströme wirken können. Diese Ströme werden von Lindig (1864),
Bouty (1880), Hagenbach (1894) n. a. namentlioh auch auf die Abhängig-
keit von der Konzentration der Flüssigkeiten (Lösungen) n&her untersucht.
— FialayMH verbessert den seit 1784 gebräuchlichen Skariflkatnr, auch Grubber
genannt, indem er denselben an Stelle der mei Beiförmigen gebogenen Zinken
mitMeesem versieht. Dieses „Messeregge" genannte Grerät wird durch WiUde,
Kirwood u. a. noch verbessert. Es enthält einschneidige und senkrechte
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oder gekrämmte MeBser, die weniger ein Beißen, als ein ZerBohneidea des
Bodens zum Zwecke haben und tiefer und ki&ftiger eindringen, ala die
bisherige Egge.
1838 James David Forbn mißt snent die Biechungsexponenten von ultraroten
Strahlen, indem er die Strahlen, ehe sie in das Prisma eintreten, durch
verschiedene diathermane Substamcen hindnrehgehea l&ßt.
— Der amerikanische Ingenieor Joseph fnmdi erfindet ein Rettungsboot
(Francisboot), welches aus gewelltem Eisenbleche hergestellt und durch
Luftkästen nnversinkbar gemacht ist. Das Boot hat einen flachen Kiel
und ist sowohl zum Rudern als zum Segeln eingerichtet. Es eignet sich
besser, als das bald darauf erfundene Peakeboot (s. 1860 P.) zur Ver-
wendung an flachen, sandigen Küsten, und wird daher in Deutschland
jene.m Boote vorgezogen.
— Philipp Lorenz Mfsr und Julius Oswald Hmm weisen nach, daß das von
Pelletier und Caventou hergestellte und mit Veratrin identifizierte Alkaloid
des Colobioum autnmnale eine eigentümhche Substanz ist, die sie Colchioin
nennen, aber nicht in reinem Zustand erhalten können.
— Asa Gray gibt in Verbindung mit John Torrty in den Jahren 1838 — 42 ein
bahnbrechendes Werk über die „Flora von Nordamerika" heraus und
bereichert die Botanik mit vielen neuen Arten.
— Gramwood und Kmm härten den Gips, indem sie ihn in gebranntem Zu-
stand mit Alaunlösung tränken, dann nochmals brennen, mahlen und erst
so zu Abgüssen verwenden.
— Harriion, Blair & Co. konstruieren für SchwefelsäurefabTikeu den lange Zeit
fast allgemein gebrauchten Apparat zur Hebung der Säure auf die Höhe
des Gay-LuBsac-Turmes. (Vgl. 1827 G.) Sielassen durch eine kleine Gebläse-
maschine komprimierte Luft in einem Druckkessel auf die Oberfläche der
Säure wirken und drücken diese dadurch in beliebige Höhe, ganz so, wie
der Chemiker in der Spritzflasche durch Einblasen von Luft die Flüssigkeit
durch das Steigerohr in die Höhe treibt.
— Der englische Physiker William Hopkini erfindet die Interferenzröhre zur
Veranschaulichung des Prinzips der Interferenz des SchaUs.
— Moritz Hermann JacoM in Königsberg macht den ersten Versuch zur
elektrischen Beförderung von Schleppschiffen, der jedoch kein praktisches
Ergebnis zeitigt.
— Jafeard in Brüssel macht den Vorschlag, Kohle im luftleeren Raum zu Be-
leuchtungszwecken durch den elektrischen Strom zum Glühen zu bringen.
Doch wird diese Idee erst 1846 von ihm weiter verfolgt. (S. 1846 J.)
— Thomas Wharton Jonas gibt die erste korrekte Beschreibung des Staphy-
loms. Das Gewebe des Staphyloms ist nicht, wie man bisher annahm,
die degenerierte, trübe Cornea, sondern neugebildetes Narbengewebe, das
sich nach völliger Zerstörung der Cornea an der vorderen Fläche der Iris
bUdet.
— Nachdem J. Henry eine größere Versuchsreihe mit Elektromagneten ge-
macht hatte, ohne jedoch eine Klärung der elektrischen und magnetischen
Ausgleichs Verhältnisse zu finden, gelingt es. James Presoott Joula, diese
Verhältnisse aufzuklären und Elektromagnete mit sehr hoher rdativer
Tragkraft herzustellen.
— Kana erhitzt Aceton mit Schwefelsäure und erhält durch dessen Konden-
sation das Mesitylen, das später von Fittig und Baeyer synthetisch ge-
wonnen (s. 1866 F.) und von Fittig und Waokenroder (186Ö) im Stein-
kohlenteeröl aufgefunden wird.
— Der hannoversche Architekt Georg Ludwig Friedrich Unat erbaut bei
DsrmstaedteT. 28
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IVrnb«(¥( di« ente nach dem Prinäp des Laves- oder Linsentr&gBis (Fisoh-
(««ttcltUifr«») entworfene Brücke.
><.^ jMttts «•■ LMig und Friedrich Wtbtor stellen als zweiten künstlichen
* V»rh«tofl das aus Harnsäure gewonnene Murexid her. (S. 1771 W.)
.^ Justua «M LMig stellt im Anschluß an die Graham'schen Arbeiten (s. 1833 6.)
\tb«>r die Mehrbasizität der Phosphors&ure, gestützt aui seine mit der
i'itrunensfture, Weinsäure, Cyanurs&ure und Mekons&ure gemachten Ver-
•uohe. seine Theorie der mehrbasischen Säuren und der WasserstoSs&uren auf
» LMMg und Wtbtor untersuchen das 1817 von Brugnatelli durch Einwirkung
von Salpetersäure auf Harnsäure entdeckte Alloxan, und führen dasselbe
duioh Reduktion in AUozantin über, aus welchem sie durch Oxydation
wieder das Alloxan gewinnen.
— Der Ingenieur William UtMty konstruiert bei Gelegenheit des ihm über-
tragenen Bans der Eisenbahn Hamburg-Bergedorf den ersten sechsräderigen
Eisenbahnwagen, die Grundform der langen Eisenbahnwagen des Kontinents.
— Der Botaniker Heinrich Friedrich Unk erbringt mit dem Mikroskop
den wissenschaftlichen Nachweis, daß die Steinkohle im Prinzip ebenso
zusammengesetzt ist, wie der Torf. Er zeigt, daß es sich bei beiden um
eine mehr oder minder homogene Grundmasse handelt, in der pflanzUohe
Bestandteile eingebettet sind.
— Low* konstruiert eine Schiffsschraube, die aus zwei oder mehreren gebogenen
Platten besteht, welche zu einer zwei- oder mehrflügeligen Schraube derart
auf einer Welle vereinigt werden, daß die Wurzeln der Flügel hinterein-
ander liegen.
— Charles Lyill scheidet das „Tertiär" genannte oänozoische Zeitalter der
Erdbildung in drei Unterabteilungen: Eooän, Mioc&n und Pliocän.
Zwischen Eoc&n und Miocän wird später von Beyrich noch die Stufe
Ohgoo&n eingeschoben.
— Joseph Fran^ois Malgalgin bildet durch sein Werk „Tratte d'anatomie chirur-
gicale et de Chirurgie experimentale" die von Lieutaud (s. 1742 L.) be-
gründete chirurgische (topographische) Anatomie weiter aus, die schon
vorher von Blandin (1826) wesentliche Förderung erfahren hatte.
— Der englische Raddampfer „Great Western" mit einer 400pferdigen, von
der Firma Mairfslay erbauten Dampfmaschine macht ohne Benutzung von
Segeln in 16 Tagen die Reise von Bristol nach New York und eröffnet da-
mit die regelmäßige transatlantische Dampfschiffahrt.
— Nachdem seit Biohat (s. 1801 B.) lediglich makroskopische Verhältnisse für
die Beurteilung und Systematik der Geschwülste maßgebend gewesen
waren, legt Johannes MOIIar durch die mikroskopische Erforschung der
krankhaften Neubildungen, die ihm deren Zusammensetzung aus Zellen
und deren Wachstum durch neue Zellenbildung zeigt, den Grund zur
pathologischen Histologie und insbesondere zur neueren Geschwulstlehre.
— Johannes MOIIar macht über die Physiologie der Zeugungsorgane ein-
gehende Untersuchungen, die insbesondere von KölUker (1861), Rooget
(1868), Langer (1863) und Eckhard (1863—1876) ergänzt werden.
— Munck at RoianskJSM erkennt, daß mit Metallfeilspänen gefüllte Röhrohen
unter der Wirkung elektrischer Entladungen oder Ströme ihren Wider-
stand mehr oder weniger verringern, durch mechanische Erschütterung
aber ihren ursprünglichen Widerstand wieder annehmen. Seine Entdeckung
wird vergessen und 1884 von Calzecchi-Onesti, sowie 1890 von Edouard
Branly (s. d.) aufs neue gemacht.
— H. J. NauB in Aachen erfindet die Stecknadeln mit Glasköpfen.
— Ferdinand Oachlla in Pforzheim erfindet eine Goldlegierungswage, durch
welche auf mechanischem Wege ohne Rechnung die Menge Gold oder
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Kupfer ermittelt wird, welche zu einer Menge legierten Goldes hinzugefügt
werden mnB, um es auf einen gewünschten höheren oder niedrigeren Fein-
gehalt SU bringen.
1838 Dem englischen Generalmajor Paitoy gelingt es, indem er statt des Kalkes
Kreide verwendet und dem Brennen erhöhte Aufmerksamkeit schenkt,
den Portlandzement (s. 1824 A.) so zu verbessern, daQ er die Güte des
Romanzements (s. 1796 P.) erreicht.
— Th^phüe Jules PtiouM stellt das Bomeol aus Dryobalanops Camphora
dar und erhält aus demselben durch Oxydation Campher.
— Thtophile Jules PtiOUM setzt die von Braconnot (s. 1832 B.) begonnenen
Versuche fort und macht der Akademie der Wissenschaften zu Paris die
Mitteilung, daß sich alle vegetabilisch-holzigen Substanzen, mit Salpeter-
sAnre behandelt, in eine entzündliche Masse verwandeln, womit er den
Anstoß zur Herstellung der Schießbaumwolle gibt.
— John Pmm verbessert die oszillierende Dampfmaschine, namentlich für
Schiffe, durch eine von ihm erfundene Kulissensteuerung. (Vgl. a. 1820 C.)
— Rafaelle Plria untersucht das 1819 von Buoholz (s. d.) entdeckte Salicin und
führt dasselbe mit chromsaurem Kalium und Schwefels&ure in Salicylaldehyd
über, das sich bei der Untersuchung durch EtHIng mit dem 1834 durch
Pagenstecher im flüchtigen öl aus den Blüten der Spiraea ulmaiia ent-
deckten Produkt identisch erweist.
— Claude S. M. PmIIM mißt mit dem von ihm konstruierten „Pyrheliometer"
die von der Sonne ausgestrahlte Wärmemenge. Er berechnet sie auf
1367 Wärmeeinheiten in der Sekunde und die Temperatur der Sonne auf
5968* C. Ähnliche Versuche werden von Soret (1872), Violle (1877) und
Crova (1878) unternommen, welch letzterer die Temperatur der Sonne auf
6125« C. schätzt. (Vgl. a. 1894 W.)
— G. und J. Rsmii« in London erbauen den ersten erfolgreichen Schrauben-
dampfer „Archimedee", der am 14. Oktober 1839 seine erste Probefahrt
macht. (Vgl. 1836 S.)
— Peter RM und Pietro MariMM entdecken gleichzeitig, daß auch durch
Reibungselektriatät Induktionswirkungen ausgeübt werden.
— RatariSM in London baut eine Katiniermasohine (Filzmaschine), vermut-
lich die erste ihrer Art in Europa. Die Erfindung scheint aber aus Ame-
rika zu stammen.
— E. B. RMrtty schlägt vor, in Röhren geleitete Preßluft zu Signal- und
Femsprechzwecken auszunützen.
— Matthias »tlilsWi« erkennt die Zelle als den anatomischen Elementar-
bestandteil der Pflanzen imd macht Untersuchungen über die Entstehung
der Zelle und des Pflanzenkeims. Auf Grund dieser Forschungen tritt
1842 in seinem Lehrbuch erstmalig die charakteristische Unterschei-
dung der Kryptogamen von den Phanerogamen auf.
— Frederick E. Slckih erfindet die erste Abschnappsteuerung, deren Prinzip
später bei der Corliss-Steuerung Verwendung findet.
— Eugene Bsutslnw erhält zuerst bei Einwirkung von Schwefeldichlorid auf
Ammoniak den Schwefelstickstoff in tmreinem Zustande, der dann 18S1
von Fordos und G^Us und 1871 von A. A. Michaelis genauer studiert wird.
— Karl August SMnMI in München entdeckt von neuem die früher schon
bekannte, aber ganz vergessene Eigenschaft des Erdreichs, den elektrischen
Strom zu leiten. (Vgl. 1744 W.) Er benutzt 2 Jahre später den „Erd-
strom" als Rüokleitung beim Telegraphieren im Eisenbahn- und im Feuer-
wachdienst.
— Der französische Arzt TabarW macht eingehende Studien über die Ein-
wirkung der komprimierten Luft auf den Organismus und konstruiert
28«
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einen pneumatiBohen Apparat „Cloche pneumatique", um Kranke, insbe-
sondere Asthmatiker dem Einfluß komprimierter Luft ansKusetzen. (S. auch
1664 H. und 1835 J.)
1838 C. Witt bleicht das Palmöl mit Ealiambichromat und SchwefeLs&ure. un-
gefähr gleiahzeitig wird auch die Permanganatbleiobe empfohlen, die 1868
von Eugen Dieteiich eingehend beschrieben wird.
— Alexander WoikrMMmky entdeckt bei der Destillation von Chinasäure mit
Braunstein und verdünnter Schwefelsäure das Chinon, das von Strecker
aus dem Arbutin und von Stenhouse aus der Kaffeegerbsäure und den
Extrakten vieler Pflanzen gewonnen wird. Das Chinon und seine Um-
wandlungsprodnkte, wie Hydroohinon usw. werden in den folgenden Jahren
eingehend von Wöhler untersucht.
1839 George Biddell Airy erfindet eine Kompenaierung des Schiffskompassee mit
Hilfe eines Systems permanenter und induzierter Magnete. Diese Korn-
pensierung wird unentbehrlich, als später die Schiffe ganz aus Eisen ge-
baut werden.
— Sir William Greorge AnmtrmiK verbessert die zum Zerkleinem des Bodens
nach dem Pflügen gebrauchte Egge durch Konstmktion seiner Zickzack -
Langegge.
— d'Amaud, SaMiar und W«nM gelangen in den Jahren 1839—41 nilaufwärts
bis Gondokoro (4» 64' n. Er.).
— Der Maurermeister ArnoM zh Fürstenwalde konstruiert einen Ziegelofen, bei
welchem die Kammern in Gestalt eines Ringes um den im Mittelpunkt
stehenden Schornstein angeordnet sind. Der gleiohzätig von Maille in
Villeneuve le Roy nach gleichem Prinzip gebaute Ringofen bewährt sich
ebensowenig wie der Amold'sche Ofen, und auch die nachfolgenden Kon-
struktionen von Joseph Gibbs (1841) und Jolibois (1847) haben einen Er-
folg nicht aufzuweisen. Ein solcher ist erst dem Hoffmann'schen Ofen
(s. 1867 H.) beschieden.
— Ballen y befährt die antarktische See, entdeckt die naoh ihm benannten
BaUenyinaeln und erforscht Wilkeeland.
— Edmond BMqmral konstruiert ein elektrochemisches Photometer, bei
welchem die elektromotorische Kraft, die bei Belichtung einer von zwei
in ^e Säure, Lauge usw. eintauchenden Platten entsteht, gemessen wird.
Er nennt den Apparat photoelektrisohes Element.
— Nachdem Pr^vost, Gruithuisen und andere Forscher das Augenleuchten
(s. 1704 M.) als die Folge der Reflexion einfallenden Lichtes erkannt
hatten, findet Karl Bahr, daß zum Zustandekommen des Augenleuchtens
das beobachtende Auge fast parallel mit den einfallenden Lichtstrahlen
in das beobachtete Auge sehen müsse, welche Wahrnehmung von Brücke,
Cumming, und insbesondere von KuBmaul noch erweitert wird, doch ge-
lingt erst Helmholtz der zur Entdeckung des Prinzips des Augenspiegels
(s. 1860 H.) führende Nachweis, daß die vollkommen schwarze Färbung
der Pupille von den gleichen Wegen des ins Auge eintretenden und des
reflektiert zurückkehrenden Lichts herrührt.
— Der anhaltische Hüttenmeister Karl BlichoW in Mägdesprung im Harz führt
die' erste Generator-Gasfeuerung praktisch mit Erfolg ans.
— James Blake zeigt, daß die Wirkung der Lösung verschiedener Salze, in
das Blut eingeführt, nur von dem elektropositiven Grundstoffe abhängt,
und die Säure im Salze zu der Wirkung desselben in gar keinem oder nur
sehr geringem Zusammenhang steht.
— John George Badimr nimmt das erste Patent auf eine Drehbank mit
liegender Plansoheibe.
— Jean Baptiste BoMtingault macht umfassende Versuche an Pferden, Rindern,
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Schweinen und Tauben über die Summen der Stoffeinnahme und Stoff-
auBgabe. Ähnliche Versuche hatte 1832 John D alten am Menschen unter-
nommen.
1839 Isambard Kingdom Brantl erbaut in den Jahren 1839 — 43 den „Great
Britain", der ganz aus Eisen hergestellt wird imd als Propeller eine vier-
flügelige Schraube von 4,70 m Durchmesser erhält. Das Schiff scheitert
i. J. 1844, liefert aber dabei einen so glänzenden Beweis von der Brauch-
barkeit des Eisens als Schiffsmaterial, daß man von da ab noch mehr als
bisher zur auBschlieBIichen Verwendung des Eisens übergeht. (Vgl. 1831 F.)
— Leopold von Buch weist durch den Vergleich der Ablagerungen aus ver-
schiedenen Gregenden die große Verbreitung der einzelnen Formationen
nach, bringt die einander entsprechenden Ablagerungen entfernter Länder
miteinander in Parallele und fördert so die stratigraphische Geologie.
— Michel ChailM weist zuerst auf die allgemeine Wechselbeziehung bei einer
Bewegung und deren TJmkehnmg hin (Chasles'sches Prinzip der ümkehrung
der Bewegung).
— V. und Ch. ClMnllM' konstruieren auf der Grundlage der Wollaston'schen
Angaben (s. 1812 W.) ein Objektiv für Daguerre, das den Namen
„Französische Landschaftslinse" erhält und aus einem fast plankonvexen
Flintglas und einem bikonvexen Crownglas besteht. Die ganze Kombi-
nation muß mit bestimmter Blendenstellung benutzt werden.
— Charles Pierre Mathieu CombM stellt zuerst eine richtige, auf das Prinzip
der Erhaltung der lebendigen Kraft gestützte Theorie der Zentrifugal-
v«itilatoren auf, die 1844 von Redtenbacher noch vervoUst&ndigt wird.
— John Connolly, Arzt in der Irrenanstalt Hanwell bei London, führt das
System der zwan^osen Behandlung der Irren praktisch ein (No restraint-
System).
— Der Engländer Cmniankt schlägt vor, die Temperaturerhöhung der in
Heißluftmaschinen arbeitenden Luft durch brennbare Stoffe zu messen,
welche in dieser Luft verbrennen, und gibt hierdurch einen Anstoß zum
Bau der mit Gasgemischen betriebenen Maschinen.
— John Frederick Danlell trägt durch seine 1839—44 unternommenen Arbeiten
wesentUoh zur Klärung des elektrolytischen Leitungsvorgangs bei imd
stellt zuerst den Begriff des Ions einheitlich fest.
— Nachdem bereits Rumford, Murray, Thomson und Parrot Versuche über
die Lcdtungsf&higkeit von Flüssigkeiten gemacht hatten, stellt C^ar Man-
snöte Dtipwti durch seine sorgfältigen Versuche fest, daß die Flüssigkeiten
ebenso wie die Metalle die Wärme fortzuleiten imstande sind, und schließt
sogar aus seinen Versuchen, daß das Gesetz der TemperaturverteUung in
Flüssigkeiten mit demjenigen in festen Körpern übereinstimmt. Diese
Untersuchungen werden von Paalzow, Guthrie u. a., namentUch aber von
Fr. Weber (1885) auf eine große Anzahl von Flüssigkeiten ausgedehnt.
— Nachdem Stromeyer 1838 zur Beseitigung des Schielens die Muskeldurch-
schneidung empfohlen hatte, führt Johann DMfanbaeh zuerst diese Opera-
tion, und zwar erfolgreich, aus. Böhm betont 1846 die Notwendigkeit, den
Schnitt dicht an der Sklera zu fähren.
— Jean Baptiste Dumas nimmt an, daß alle Körper, welche dieselbe Zahl von
Äquivalenten in derselben Weise verbunden enthalten und ähnliche Haupt-
eigenschaften besitzen, in denselben chemischen Typus gehören. Er be-
nutzt diesen von ihm geschaffenen Begriff des chemischen Typus zu einer
neuen Klassifikation (Dumas'sche Typentheorie).
— Christian Gottfried Ehranbwf weist die mikroskopischen niedrigsten Organis-
men (s. 1830 E.) in fossilem Zustande in Feuerstein, Dammerde, Torf usw.
nach. Durch diese Untersuchung wird die Bedeutung dieser niedrigen
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Organismen für die Felsbüdnng klargestellt und gezeigt, daB namhafte Lagen
dee FeLsengerüsta auasoUießlich durch die Übereinanderlagerung der Reete
untergegangener Lebewesen von meist mikroskopischer Grröße entstanden
sind.
1839 Stephan EndllciMr in Wien stellt ein neues natürliches System der Pflanzen
auf, bei dem er 61 Klassen und 276 natärliche Familien unterscheidet
(Hanptgruppen: Thallophyten und Cormophyten).
— Otto Linnä Erdmann führt in den Jahren 1839 — 41 wichtige Untersuchungen
über das Indigblau und dessen Derivate aus, denen sieh seit 1840 die
Arbeiten von Laurent, 1843 die von Fritssche und 1846 die von Hofmann
anschließen.
— Edward John Eyra erforscht von Adelaide aus das Innere von Sfidaustralien
bis zum Eyresee, den er im Jahre 1840 erreicht, und verfolgt 1841 die Süd-
küste von Australien bis zum King George-Sund.
— Nachdem schon Cavendish 1773 die ersten Beobachtungen über dielek-
trische Vorgänge gemacht hatte, macht Michael Faraday eingehende Unter-
suchungen über die dielektrische Polarisation, d. i. den Zustand, in den
ein Nichtleiter (Dielektrikum) bei Annäherung eines elektrisierten Körpers
durch Influenz versetzt wird. Er entdeckt, daB gleiche Kondensatoren
aus verschiedenem Stoff verschiedene elektrische Kapazität haben, und
nennt das Verhältnis des speziflsohen Induktionsvermögens (der Kapazität)
einer bestimmten Substanz zu dem der Luft die Dielektrizitätskonstante
dieser Substanz. Er bestimmt die Dielektrizitätskonstanten für Schellack,
Glas und Schwefel und findet dieselben beträchtlich größer als für Luft.
Diese Wahrnehmungen finden größere Beachtung erst, als man bei Legnng
der transatlantischen Kabel erkennt, daß sich ein Kabel wie eine Leidener
Flasche ladet, und daß durch die große Kapazität die Geschwindigkeit der
telegraphischen Zeiohengebung vermindert wird.
— Michael Faratey zeigt, daß die Kraft der elektrischen Fische in allen
Wirkungen mit der aus anderen Quellen stammenden Elektrizität identisch
ist. (S. 1833 F.)
— George Fown« zeigt, daß beim Überleiten von Stickstoff über ein hoch-
erhitztes Gemenge von Zuokerkohle und Alkalien Cyanalkalien gebildet
werden. Das Verfahren wird um 1860 von Possos und Boissier in Grenelle
im großen erprobt, aber als unrentabel bald wieder aufgegeben.
— Marc Antoine Augustin Qudln gelingt es, Quarz zu einem homogenen
Glase zu schmelzen; doch bemüht «r sich ebenso vergebens, wie Gautier
(1878), Gefäße daraus herzustellen. Dies gelingt erst Boys. (Vgl. 1888 B.)
— Jules Qanramt macht zuerst auf die Schwankungen der Fiebertemperatur auf-
merksam, deren Bedeutung von de Haen (s. 1758 H.) noch verkannt worden
war, und die in ihrer ganzen diagnostischen und prognostischen Wichtig-
keit erst durch Zimmermann, Traube und Wunderlich erkannt werden, was
dann erst zur regelmäßigen Temperaturmessung führt. (S. 1867 T.)
— Der amerikanische Ingenieur (Hitart errichtet das erste Schwimmdock zum
Zweck von Schiffsreparaturen, indem er zwei Kamele (s. 1688 B.) fest
miteinander verbindet und dieselben unter das Schiff bringt.
— Der Amerikaner Charles Soodyasr entdeckt das Vulkanisieren dee Kautschuks
durch Imprägnieren mit Schwefel und darauffolgendes Erhitzen. Die
übrigen zu diesem Zweck vorgeschlagenen Methoden von Hancock (Ein-
tauchen in Schwefel, 1843), Keene (Einwirkung von Schwefeldämpfen, 1845),
Parkes (Eintauchen in Chlorsohwefel, 8. 1843 P.) erreichen bei weitem nicht
die Verbreitung des Verfahrens von Goodyear.
— flratl— führt, um den durch hohe Hitzegrade hervorgerufenen Eohlen-
absatz in Leuchtgasretorten zu vermeiden, den Exhaustor zur Verminde-
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mng des Druckes ein. Versuche, die nttoh ähnlicher Sichtang 1826 von
Breadmeadow unternommen waren, hatten keine günstigen Ergebnisse ge-
liefert.
1839 George Qriy erforscht das nordwestliche Aostralien and entdeckt die Mün-
dung des Grasooyne und des Murchison River.
— William Robert firevi konstruiert suerst eine Gasbatterie, bei welcher
Zink und £upfer durch Wasserstoff und Sauerstoff ersetzt werden, welche
jedoch, wenn auch theoretisch wichtig, ohne praktische Bedeutung bleibt.
— William Robert flroirt konstruiert eine galvanische Kette, die ebenso kon-
stant wie die Daniell'sohe. jedoch bedeutend kräftiger als diese ist. Er
stellt in ein GlasgefäB einen unten und oben offenen Zinkzylinder, in
diesen eine Tonzelle und in letztere ein S-förmig gebogenes Platin-
blech. Das Glas wird mit verdünnter Schwefelsäure, die Tonzelle mit
konzentrierter Salpetersäure gefüllt, so daß die Reihenfolge der elek-
tromotorisch wirksamen Substanzen ist: Zink, Schwefelsäure, Salpeter-
säure, Platin. Die elektromotorische Kraft der Kette bleibt im wesent-
lichen ungeändert, so lange noch , Salpetersäure verbanden ist, um den
Wasserstoff zu oxydieren.
— Thomas HioMnon beobachtet in Capatadt den hellsten Stern, der am
Firmament erstrahlt, a Centauri, und bestimmt dessen Parallaxe zu einer
BogcDsekunde, zu welcher eine Erddistanz von ungefähr 4 Billionen Meilen
gehören würde. (S. a. 1838 B.) Der Parallaxenwert wird später von W. Elkin
zu 0,75 Bogensekunden korrigiert.
— J. G. Hefmami erhält ein preuBisches Patent für eine zum Formen von
Zahnrädern mit Hilfe eines Segmentstüoks dienende Vorrichtung. Eine
vervollkommnete Maschine läBt sich 1865 G. M. Scott in England paten-
tieren. J. G. Hofmann ist demnach der Erfinder der Zahnradformmaschine.
Eine allgemeinere Anwendung dieser Maschinen, wie überhaupt der Form-
maschinen für die Eisengießerei datiert erst von Beginn der TOer Jahre.
— Alexander von HumkoMt gibt den Anstoß zur Anstellung stündlicher Baro-
meterbeobachtungen und ermöglicht dadurch, daß auch in höheren Breiten
die täglichen Barometerschwankungen immer deutlicher erkannt und die
Wendestunden festgestellt werden, durch welche zeitUch die Ankunft der
veränderlichen Quecksilbersäule am höchsten und niedrigsten Punkt mar-
kiert ist.
— Alexander von HumkoMt erwähnt in „Froriep's Notizen", daß die Exakt-
heit der regelmäßigen täglichen Barometerschwankungen im Innern Bra-
siUens eine derartige sei, daß man die Uhr nach dem Barometerstand
stellen könne. Dasselbe berichtet Sykes (1860) für Vorderindien. (S. a.
1780 T.)
— Karl Knil weist zuerst auf einen Zusammenhang zwischen dem Erdmagne-
tismus nnd der Mondstellung hin, der namentlich von Sabine (1868) und
Broun (1876) bestätigt wird.
— D. Lardnor gibt in der „Railway Eoonomy", S. 328, die erste Anregung
zur Herstellung einer Signalverbindung (Hil&signale) auf den Zügen zwischen
den Zugbeamten oder Reisenden und dem Liokomotivführer.
— Lmi und Saraljow zeigen, daß nicht nur bei der Zersetzung des Wassers,
sondern auch bei der Zersetzung von Chlorwasserstoff, Salpetersäure usw.
die Elektroden polarisiert werden, und daß diese Polarisation nicht nur
bei Anwoadung von Platinelektroden, sondern auch bei Elektroden aus
anderen Metallen oder aus Kohle eintritt.
— Urbain Jean Joseph Ltvarrlor legt sein erstes wichtiges Memoire über die
säkularen Veränderungen der Bahnelemente der sieben großen Planeten
der französischen Akademie vor.
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1839 Jnatns VM LMig führt die konserTierende Wirkung der schwefligen Sänre
darauf zurück, daß sie mit der festen Substanz der Blumen, Bl&tter und.
saftreiohen Teile der Vegetabilien, Ähnlich wie die Gerbsäure mit der Haut,
eine chemische Verbindung eingeht, welche der Fäulnis widersteht.
— JustuB von LMig versucht im Gregensatz zur vitalen Gärongstheorie (s. 1 836 C.
1837 K. und 1837 S.) die G&rungsvorgänge auf eine rein chemische Ur-
sache zurückzuführen, nämlich auf Übertragung der mit dem Zerfall der
Hefe verbundenen chemischen Bewegung auf den Zucker.
— William Hallows Miliar entwickelt nach dem Vorgang von F. £. Neumana
(s. 1823 N.) eine stereographisohe Methode zur Darstellung der Erystalle
und stellt das Gesetz der Rationalität der Indices auf, wobei er unter
Indices, wie Graßmann, die VerhältniBcahlen der reziproken Werte der-
jenigen Längen versteht, welche die Krystallfläohen auf den Koordinaten
abschneiden. (S. a. 1829 G.) Seine Projektionsmethoden erleichtem die
Bestimmung der Kiystallfläohen.
— Der Franzose MoraM baut die erste Steingraviermasohine zur Bearbeitung
von Marmorblöcken. Bei derselben wird eine gußeiserne, nach dem her-
zustellenden Relief entsprechend vertiefte Negativform in raschen leichten
Schlägen gegen die mit der Reliefzeichnung zu vergehende Stönfläohe
getrieben, während stetig ein Sandbrei zwischen Stein und Werkzeug
berabiBießt. Eine verbesserte Maschine stellt 1846 Jordan her.
— Es gelingt Carl Gustav MoMiidir, von der Cererde (vgL 1804 K.) das Lanthan
zu trennen, dessen Existenz er schon seit 1826 mit Bestimmtheit vermutet
hatte. Der Name wurde von dem „langen Verborgen-Bleiben" hergenommen.
Er stellt auch metalhsohes Lanthan durch Reduktion des Chlorids mit
Kalium her. (Vgl. 1842 M.)
— Der Mediziner C. E. NmII erfindet mit dem Mechaniker J. P. WagMr den
„Neeff'soher Hammer" oder auch „Wagner'scher Hammer" genannten
selbsttätigen Stromunterbreofaer, der, vonduBois-Reymond und RuhmkorS
als Feder mit Eisenanker ausgebildet, zur Erzeugung schnell wechselnder
Induktionsströme im Funkeninduktor von Rühmkorfl (s. 1851 R.) Ver-
wendung findet.
— O^aaghneny legt in der Nähe von Kalkutta durch einen Arm des
Ganges eine elektrische Telegraphenleitung, die vollkommener als die von
Soemmering und Schilling von Canstadt gemachte Anlage ist und für die
ünterwassertelegraphie einen Fortschritt bedeutet.
— Mar erfindet den nach ihm benannten Anemograph.
— Jean Fran^oig Pann vertritt die Ansicht, daß das Färben der Fasern in
einer Flächenanziehnng bestehe, die Farbe an der Faser der Baumwolle
nur mechanisch anhafte und die Faser bpim Färbevorgang chemisch un-
wirksam sei, dne Ansicht, der im wesentlichen auch P. A. Bolley (1868)
beitritt.
— Johann PtM in Triberg verwirklicht bei einer von ihm ausgeführten Fräs-
maschine zuerst den Gedanken, das Werkstück durch den Fräser drehen
zu lassen. Diese Idee wird später von John und Thomas Whitehead (1853),
Gebrüder Schultz in Mainz (1864) u. a. weiter verfolgt.
— Rafaelle Plria entdeckt die SaUcylsäure beim Schmelzen der salicyligen
Säure mit Ealihydrat.
— Joseph Antoine Ferdinand Plitaau beschreibt ausführUch die Erscheinungen
der Irradiation, die sich auf Zerstreuungserscheinungen im Auge, die selbst
bei vollkommener Akkommodation auftreten, zurückführen lassen. Diese
Erscheinung war bereits den Alten bekannt und 1604 von Kepler und später
von Desoartes (1637) erwähnt worden.
— Mungo Paaton stellt fest, daß mit Kaliumbiohromat getränktes Pikier
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infolge seiner hohen Liohtempflndlichkeit tu photographiaohen Zwecken be-
Bonders geeignet ist. Beequerel findet 1840, daß zum Zustandekommen
des Bildes der im Papier enthaltene Leim wesentlich beiträgt, ohne jedoch
die Ursache der Erscheinung erklären 2u können. (S. a. 1832 S., 1852 T.,
1866 P.)
1839 PnM entdeckt im Schöllkraut die Chelidonsäure, die 1846 von Lerch und
später von Haitinger und Lieben (vgl. auch 1884 O.) näher untersucht wird.
— J. T. Ch. Ratnknri macht wichtige Studien über die Forstinsekten und
deren Lebensweise und wirkt dadurch erfolgreich ffir die Erkenntnis des
Wesens der zahlreichen Pflanzenschädlinge.
— P. F. 0. Rayir gibt die erste ausführliche Beschreibung aller Nierenkrank-
heiten in seinem klassischen Werke „Trait4 des maladies des reins". Be-
sonders behandelt er die Nephrotomie und die Wandemiere.
— Henri Victor Rsgimit stellt durch Einwirkung von Chlor auf Methylchlorid
den Zweifaoh-ChlorkohlenstoS (Kohlenstoffsuperchlorid) dar und erhält
gleichzeitig durch Einwirkung von alkoholischer Kaliumsulfhydratlösung
auf das Superchlorid den Einfach - Chlorkohlenstoff (KohlenstoSchlorid)
und durch Chlorieren von Chloroform den Tetraohlorkohlenstofl.
— Henri Victor RscMMlt stellt MethylsuUflr und Äthylsulfür dar, indem er
weingeistige Lösungen von Schwefelkallum mit Chlormethyl oder Chlor-
äthyl sättigt and destilliert. Die letztere Verbindung war 1831 von
DöbereLner bereits als Hydrothionäther beschrieben worden.
— Rstnidi erhält bei trockener Destillation der Cateohusäure (s. 1832 N.) das
Brenzcateohin, das fast gleichzeitig von Waokenroder dargestellt und von
diesem, sowie von Zwenger, Wagner, Strecker u. a. näher untersucht wird.
Im rohen Holzgeist wird es von Büchner nachgewiesen.
— Robert Ramak in Berlin entdeckt die marklosen, nach ihm benannten
Nervenfasern und gibt wichtige Aufschlüsse über den Faserverlaof im Ge-
hirn und Rückenmark.
— W. RbIIivm in Greenock erhält ein englisches Patent auf einen Reaktions-
propeller zum Antrieb von Schiffen.
— Satait-Vsmiit und WMtnl machen ausgedehnte Versuche über das Ausströmen
der Gase und finden, daß bei nicht zu engen Röhren die Ausflußmengen
sich direkt wie die Drucke, unter welchen das ausfließende Gas steht, und
umgekehrt wie die Quadrate der Röhrenlängen, durch welche das Gas
abfließt, verhalten. Zu ähnlichen Resultaten war Girard (1804) gelangt,
und sie werden auch späterhin von Max Hermann (1860) und Zeuner (1871)
experimentell als richtig erkannt.
— Christian Friedrich tcMaMn entdeckt, daß der beim Entladen elektrischer
Batterien zu beobachtende „elektrische Geruch" (s. 1792 M.) einer eigen-
tümlichen Gasart zu verdanken ist, die er ,,Ozon" benennt. 1844 flndet
er, daß Phosphor die Eigenschaft besitzt, den Sauerstoff zu ozonisieren.
— Johann Lukas ScMnMn entdeckt den Favuspilz (Achorion Sohönleinii) und
begründet damit die Lehre von den Dermatomykosen, den pflanzlichen
Parasiten der Haut, von denen bald noch mehrere (s. t. B. 1844 G., 1846 E.)
gefunden werden.
— Theodor $ciiwann lehrt, daß alle Organe des Tieres aus Zellen zusammen-
gesetzt und aus der Teilung der Eizelle hervorgegangen sind.
— Theodor Schwann macht im Anschluß an seine früheren Versuche (s. 1837 S.)
die für die Bekämpfung der Lehre von der Spontaneität der Gämngsvorgänge
wichtige Feststellung, daß es zur Verhütung der Zersetzung gar nicht der
Hitze bedürfe, sondern daß auch ein Zusatz von Gift, wie z. B. von arsenig-
sanrem Kali, die Pilze töte und somit das Aufhören der Gärung veranlasse.
Er wird dadurch der Begründer der Lehre von den Antiseptiois (Pilzgiften).
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1839 Der Wiener Arst Joseph SkaAi macht omfangreiohen Gebrauch yon der
Auskultation und Perkussion und bemäht sich, die physikalische Diagno-
stik zum Allgemeingut der Arzte zu maohon.
— K. W. Smith, MlM und Mumt beschreiben zuerst die Arthritis deformans,
eine chronisch«' Grelenkentzündung, die gewisse Ähnlichkeiten mit der Gicht
hat und deshalb auch von P. F. von Walther derselben beigesallt wurde,
als eine Krankheit eigener Art.
— SoaMran und OapItaliM untersuchen viele der mit dem Terpentinöl isomeren
öle, -wie das Bergamottöl, Pomeraozenöl, Pfefieröl (s. a. 1832 D.)> Wach-
holderöl, Citronenöl. (S. a. 1832 D.)
— SMdiM nimmt ein Patent auf die Verwendung von prftparierter Soher-
woUe als Filtermaterial ffir Wasserfllter.
— Simon Mimpfsr erfindet einen Distanzmesser, bei welchem im Gegensatz
zum Fadendistanzmesser (s. 1811 R.) der Lattenabschnitt konstant und
der Sehwinkel veränderlich ist. Da der Winkel mit einer Mikrometer-
Bchraube gemessen wird, wird dieser Distanzmesser , , SchraubendistanzmesBer' '
genannt. Der Apparat dient auch als Nivellierinstrument.
— Karl August SMnhslI in München übertr> auf elektrischem Wege von
dner Normaluhr aus die Zeitanzeige gleichzeitig auf eine beUebige Anzahl
Zeigerwerke und Zifferblätter und erfindet hiermit die elektrischen Uhren.
— Francis und S. L. Wwiiii erfinden eine Expansionsstenerung, bei welcher
die AuslaBventile in gleicher W.eise, wie dies bisher allgemein geschah, durch
ein Exzenter bewegt werden, für die Dampf einlaQventQe aber ein zweites
Exzenter angeordnet wird, das auf eine zweite Steuerwelle einwirkt. Die
sogenannte „Stevens-Steuerung" findet sehr groBe Verbreitung, namentlich
auf Dampfschiffen. .
— Theodor Emil VM tyitm bringt die farbige Darstellung des Geländes in
seiner Wandkarte Europas zuerst in ein wissenschaftliches Sjrstem, in
dem er die Hauptstufen des vertikalen Aufbaues in naturgetreuer und
zugleich künstlerischer Weise durch verschiedene Farbentöne wiedergibt.
In ähnlicher Weise geht fast gleichzeitig der österreichische Feldzeug-
meister VM Huniak vor.
— William Henry Fox Talbct findet in der Gallussäure einen Entwickler für
Papiemegative. Im gleichen Jahre entdeckt er die das Chlorsilber über-
treffende Lichtempfindlichkeit des Bromsilbers, mit dem er in der Camera
leicht Papiemegative erhält, nach welchen er Positive in beliebiger Anzahl
auf Papier kopiert (Kalotypie).
— Der französische Ingenieur Trigtr verbessert das Smeaton'sche Fundamen-
tierungs verfahren (s. 1778 S.), indem er Preßluft in einen im Wasser
stehenden, unten offenen Kanten pumpt, um denselben trocken zu legen.
Der Eintritt der Arbeiter erfolgt durch Luftschleusen. Er bringt sein Ver-
fahren zuerst in einem durch Flußsand gebohrten Schacht in Chalonnes
zur Anwendung, wobei es gelingt, die Wasser zurückzudrängen, das Herein-
rinnen des Schwemmsandes zu vermeiden, und das G«birge ohne Schwie-
rigkeit zu überwinden.
— Charles Wbwtstone erbaut einen Zeigertelegraphen mit 2 Elektromagneten
und 3 Leitungen, den er 1841 vereinfacht, so daß nur noch ein Elektro-
magnet und zwei oder gar nur eine Leitung erforderlich ist. Der Betrieb
geschieht mit Batterieströmen.
— Friedrich WMIsr stellt kolloidales Silber durch Erhitzen von dtronen-
saurem Silber im Wasserstoffstrom her, hält dasselbe jedoch für SOber-
oxydulsalz. Erst Wilhelm Muthmann zeigt, daß es sich hierbei um kol-
loidales Silber handelt. Das kolloidale Silber leitet den elektrischen Strom
nicht und zeigt alle Eigenschaften eines Metalloids; es löst sich im Wasser
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1840
auf and difhindiert ans dieser Lösung, ganz wie EiweiB, nioht duroh
tieriBohe Membran. Beim Erhitzen ani hohe Temperaturen geht es wißder
in gewöhnliohes metalliBches Silber über.
1840 Ernst Alban bemüht sich, direkt wirkende Damp^umpen einzuführen und
macht insbesondere auf deren einfache Anordnung und den geringen Raum-
bedarf aufmerksam, ohne indes nachhaltigen Erfolg zu erzielen. Er ist
auch mit Erfolg in der Konstruktion von Hoohdraokdampfmaachinen mit
Expansion t&tig.
— Ernst Aikm, der sich schon seit 1816 mit dem Bau kleiner explosions-
sicherer Dampfkessel für seine Hochdruokdampfmaschinen beschäftigt hat,
konstruiert Wasserrohrkessel mit Wasserkammem und Dampfsammlem, die
als das VorbUd vieler modemer Röhrenkessel, wie namentlich des Stein-
müller-Kessels (1874). des Büttner-Kessels (1874) und des Walther-Kessels
(1902) anzusehen sind.
— Der Bergrat Althant erfindet die Perspektivpumpen, die von Rittinger
verbessert werden. Dieselben sind so eingerichtet, daB die mit einem
hohlen Mönchskolben verbundene Steigeröhre gleichzeitig als Grest&nge
dient, und daß die Pumpen sowohl beim Aufgang als auch beim Nieder-
gang des Kolbens ausgießen, also doppelt wirkend sind.
— James AnAtnon und BrownhIII wenden zuerst das Druokzylindeisystem
(hydraulische Pressen) zum Heben von Schiften im Great Western Canal
in England, allerdings nur in kleinem Maßstab, an.
— Gabriel Aniral versucht, durch chemische imd mikroskopische Blutanalysen
das Blut als das wichtigste imd einflußreichste Gewebe des Körpers in
seiner semiotisohen und differentieU diagnostischen Bedeutung bei den
verschiedensten Krankheitszuständen zur Geltung zu bringen.
— Aaton in Darmstadt führt die Tunkrahmen für Reibzündhölzchen ein, in
welche die Hölzchen eingelesen werden, und worin sie mit Schwefel ver-
sehen und, nach dem Auftragen der Zündmasse, getrocknet werden.
— Sir William George Anrntronc erbaut auf Grund der Beobachtung, daß
bei Dampf, der dem Sicherheitsventil einer Lokomotive entströmt, Elek-
trizität auftritt, seine Dampf elektrisiermaschine. Faraday weist 1843
nach, daB die Quelle dieser auch schon von Lavoisier und Laplaoe (s.
1780 L.) beobachteten Dampf elektrizität vor allem in der Reibung der
Wasserteilchen des kondensierten Dampfes an den Wänden des AusfluQ-
kanals zu suchen sei.
— Der Arzt Karl A. von Emdow in Merseburg beschreibt zuerst vollständig
die nach ihm benannte, zuerst von Parry 1786 und dann von Graves
1835 erwähnte Krankheit, welche sich durch Anschwellen der Sohilddrüse
und stärkeres Hervortreten der Augäpfel zu erkennen gibt.
— Baylty stellt auf der London- und Birmingham-Bahn das erste mittels
Handhebels und eindrähtiger Zugvorrichtung von einem gemeinsamen
Stellorte aus bewegte Diatanzsignal her und versieht die Drahtzüge mit
Spannvonichtungen zum Ausgleich der bei Temperaturwechsel eintretenden
Längenänderungen.
— Bmhoii und Oonaffi machen zur Darstellung von Bleiweiß trockene Bleiglätte
mit einer einprozentigen Lösung von essigsaurem Blei zu einem feuchten
Pulver an und behandeln dasselbe mit Kohlensäure. Die Kohlensäure
wird durch Verbrennen von Koks gewonnen. Die Methode wird später
von Wöllner verbessert.
— Heinrich Bwihwii gibt auf Veranlassung von Alexander von Humboldt
seinen physikalischen Atlas heraus, in welchem er zum ersten Male alle
auf die physikalischen Verhältnisse der Erde bezüglichen Angaben
vereinigt.
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1840
1840 Theodor Lud-wig Wilhelm Btafeoff Bohafit durch seine bis 1854 fortgesetzten
Untersuchungen über die Entwicklungsgeschichte des Kaninchens (1840),
des Hundes (1842), des Meerachweinohens (1852) und des Behs (1864) die
'wichtigsten Grundlagen tax die allgemeine Entwicklungsgeschichte.
— Boatlfny leitet aus der Untersuchung des Leidenfrost'sohen Ph&nomens
(s. 1732B.) einen angeblichen vierten Aggregatzustand, den „sph&roidalen" ab.
— William Bowaaii weist nach, daß die Querstreifung der Muskeln (s. 1679L.)
auf der Abwechslung von schwächer und stärker lichtbreohenden Schichten
beruht.
— Nachdem das Neapelgelb seit langer Zeit unter dem Namen „GiaUiolino"
ausschließlich aus Italien bezogen worden war, lehrt Carl Emanuel BnmiMr
dessen Darstellung durch Zusammenschmelzen von Breohweinstein, salpeter-
saurem Blei und Kochsalz und Ausziehen des Kochsalzes aus der ge-
schmolzenen Masse, wobei das antimonsaure Blei aU schöne gelbe bis
orangegelbe Farbe zurfickbleibt.
— Robert Wilhelm von Bmmm konstruiert das nach ihm benannte Zink-
Kohle-Element. Er verwendet an Stelle des Kupferzylinders der Da-
niell'schen Säule (s. 1836 D.) einen Kohlenzylinder, in dem eine poröse
Tonzelle steht, die das amalgamierte Zink in Form eLnes hohlen oder
massiven Zylinders enthält. Der Kohlezylinder steht in einem GlasgefäB,
das mit konzentrierter Salpetersäure gefüllt wird, während die Tonzelle
verdünnte Schwefelsäure enthält.
— BunMtl formt zuerst die Schneidmesser der Tangentialhobelmasohine nach
der Profilgestalt architektonischer Glieder und ganzer G«Bimse und er-
findet damit die Kehlmaschine, mit der gekehlte Leisten gehobelt werden
können.
— ChaiiMr konstruiert die erste brauchbare Säemasohine, die gleichzeitig flüs-
sigen Dünger aufbringt (Liquid mannre drill), während eine brauchbare
Maschine zum Ausgießen flüssigen Düngers allein (Jauchewagen mit Brause-
apparaten zum Ausgießen in einzelnen Strahlen oder in breiten Bändern)
von CroskiU konstruiert wird.
— Edwin dark konstruiert ein Schwimmdock, welches aus Balkenwänden
besteht, zwischen denen sich eine hohle, sohwimmfähige mit Pumpen und
Ventilen versehene Plattform auf und nieder bewegen läßt. Mittels Ein-
lassens von Wasser wird die Plattform auf die Docksohle gesenkt und
alsdann das zu dockende Schifi über dieselbe geholt. Die Plattform wird
nunmehr leer gepumpt, wobei sie sieb allmählich hebt und das darauf
befindliche Schiff über Wasser bringt.
— Orall schlägt als erster vor, das Leuchtgas mit Salzsäure, Schwefelsäure,
Eisonvitriollösung oder Manganohlorür zu waschen, um Chlorammonium
oder Ammonsulfat daraus zu gewinnen. Gleichzeitig beschäftigt sich
MalM mit dem gleichen Gegenstand und führt sein Verfahren in die
Praxis ein.
— CratM zeigt, daß &nüet den Glühfunken (s. 1802 N.) bei galvanischen Bat-
terien auch elektrische Funken sich zeigen, wenn die Diehtigkeit der
Elektrizität an den Polen der Batterie hinreichend ist, am eine merk-
liche Sohlagweite zu erzeugen. Auch Gassiot gelingt es 1844, solche Funken
mit 3520 Kupfer -Zink-Elementen zu erhalten.
— Alexandre Donni macht die ersten Versuche, das mikroskopisohe Bild
photographisoh zu fixieren und legt derartige, mittels des Daguerrotypie-
Verfahrens gewonnene Objekte der Akademie vor. Die Methode wird
später namentUch von Joseph von Gerlaoh (1863) zu hoher Vollendung
gebracht (Mikrophotographie). (VgL a. 1870 D.)
— Heinrich Wilhelm Don beginnt seine grundlegenden Arbeiten über die
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nicht periodischen Ändernngen der Temperatnrrerteilung auf der Ober-
fläche der Erde, die er bis zum Jahre 1860 forteetst, nud durch welche
ein weaentlioher Fortschritt in der Lehre vom Ellima bewirkt wird.
1840 AuguBtin Pierre DakraiifMrt beobachtet, daß beim Kochen der Stärke mit
Sohwefela&nre die reinsten Produkte entstehen, wenn in verdünnter Lö-
sung verzuckert wird, sowie, daß bei Anwendung von Temperaturen über
100°, also durch Kochen tmter Druck, die Dauer des Kochens sich wesent-
lich abkürzen läßt. Diese letztere Beobachtung führt zu der technisch
durchgeführten Verzuckerung mit dem Hochdruokverfahren.
— Jean Marie Constant DahaiMl bedient sich zur Zählung der Schwingungen
einer Saite der graphischen Methode, indem er den schwingenden Körper
mit einem feinen Stift, einer Schweinsborste, versieht und vor dieser
einen Glaszylinder dreht, der mit einem leichten Überzug von Kuß ver-
sehen ist, auf welchem die Borste Wellenlinien zieht, wobei jede Welle
einer Schwingung entspricht.
— Jean Baptiste Damit stellt im Anschluß an die Pelouze'schen Arbeiten
durch Einwirkung konzentrierter Schwefelsäure auf Papier einen Körper
her, den er „Nitramid" nennt, und der schon alle Eigenschaften der spä-
teren Schießbaumwolle hat.
— J. B. Dvmai und J. S. Mm entdecken die Einwirkung der Alkalien auf
organische Körper bei hoher Temperatur und stellen vermittels dieser
Reaktion aus Alkohol Essigsäure, aus Methylalkohol AmeisenBäare, sowie
aus Amylalkohol Baldriansäure her.
'— J. B. Dumas und J. S. Stai gewinnen aus dem Amylalkohol durch Behand-
lung mit Salpetersäure den Valeraldehyd, der dem Aldehyd aus Weingeist
analog ist.
— DaquatM macht die ersten Versuche, beim Gießen des Spiegelglases zur
Ersparung der kostspieligen Gießtafel das Glas zwischen Walzen aus-
zugießen, durch deren Umdrehung es in Gestalt einer Platte hervortritt.
Dies Verfahren wird von Bessemer 1846 und Mackay 1853 noch verbessert.
— Nachdem G. E. Stahl bei Verkalkung von Eisen mit Salpeter und Lösen
des Produktes mit Wasser eine amethystfarbene Lösung erhalten und
A. G. Ekeberg (1802) eine ähnliche Beobachtung gemacht hatte, gelingt
es Edmond Prtmy, die Umstände zu ermitteln, unter denen ein dem
Manganohamäleon entsprechendes Eisenchamäleon entsteht. Mit der
Untersuchimg der Eisensäure, die nur in Verbindung mit Alkalien be-
kannt ist, beschäftigen sich außer Fr^my auch H. Rose (1843) und Denham
Smith (1843.)
— Nachdem seit dem Altertum die Elephantiasis häufig mit dem Aussatz
verwechselt worden war und später viele Gelehrte, wie Heusler, Rayer,
Willan u. a. versucht hatten, Klarheit über diesen Gegenstand zu ver-
breiten, nennt Conrad Hrämoh PMht die Krankheit nach der eigenartigen
Verdickung der Haut „Pachydermia". Diese Bezeichnung, die das wesent-
liche Symptom der Erkrankung enthält, wird allgemein angenommen.
— OMb und Conti führen das milohsaure Eisen (Ferrum laotionm) in den
Arzneischatz ein.
— von asndorff stellt zuerst Mangankupfer mit 1 Teil Mangan und 4 Teilen
Kupfer her. Kurz darauf wird ein Produkt mit 10—19% Mangan durch
Reduktion eines Gemenges von Kupferhammeischlag mit Braunstein und
Kohle von Schrötter gewonnen. Das Mangankupfer gewinnt später Be-
deutung als Zusatz zu Kupfer- oder Metalllegierungen, um denselben durch
SanerstoSentziehung größere Dichtigkeit und Festigkeit zu geben. Es wird
auch zur Herstellung der Manganbronze (s. 1876 P.) gebraucht.
— Nachdem schon 1643 Leeghwater van de Rip einen Entwurf zur Trooken-
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1840
legang des Haarlemer Meraes anfgeateUt hatte und Crnquina im 18. Jahr-
hundert, yan Lynden und van Hemmen im 19. Jahrhundert sich bemüht
hatten, diesen Plan zu verwirklichen, führt Ommn «M EBdifMtt in den
Jahren 1840 — 53 die Trookenlegung tatsächlich durch. Mit «nem Kosten-
aufwand von 23,2 Millionen Mark wird der 22 km lange, 11 km breite
und fast 4,6 m tiefe Binnensee entwässert und kanalisiert. Das für die
Bebauung gewonnene 183 qkm umfassende Gebiet, der sogenannte Haar-
lemer Meer-Polder, wird schon jetzt von nahezu 20000 Menschen bewohnt.
1840 William Robert Ctoww stellt eine Vakuum- Glühlampe her, in welcher er als
Glühkörper eine Platinspirale benutzt.
— Ernst Friedrich awtt fördert die Kenntnis der Mißbildungen der Haustiere.
— P. HtKlnr, ein Kaufmann in Nürnberg, macht ausgedehnte Untersuchungen
über die Tragkraft von Magnetstäben und Hufeisenmagneten, stellt fest,
daß unter sonst gleichen Bedingungen die Tragkraft aus dem Gewicht
herzuleiten ist, und bestimmt, welches Höchstmaß an Tragkraft einem
Magnet erteilt werden kann. (S. a. 1743 B.)
— Nachdem Rogers (s. 1826 R.) die Puddelöfen verbessert hatte, indem
er dieselben mit einer eisernen Herdeinfassung und einem eisernen Boden
versah, beginnt man nach dem Vorschlag des Ingenieurs Joseph Hai
den eisernen Herd mit eisenoxydreichen Körpern auszufüttern, wodurch
die Vorbedingungen zur Entstehung einer oxydreichen Schlacke und zur
raschen Durchführung des Puddelns gegeben und die Leistungsfähigkat
der Ofen aufs Dreifache gesteigert wird.
— Der Fabrikant Karl Samuel Hänisr in Hirschberg in Schlesien erfindet
die Holzzementdeckung für Dächer. Er stellt dieselbe in der Weise her,
daß er die hölzerne Dachschalung mit Papier überzieht, die Papierlage
mit Holzzement, einer Mischung aus Asphalt und Zement, bestreicht, und
in gleicher Weise fortfahrend je 3 — 4 Lagen der beiden Materialien auf-
einander bringt. Schließlich wird die Abdeckung mit Steinkohlenasche und
darüber mit Kies beschüttet. (S. a. 1701 K.)
— Der Anatom Jacob Hwta spricht aus, daß das Contagium der Infektions-
krankheiten lebender Natur sein müsse (Contagium animatum s. 1671 K.) und
entwickelt die Beziehungen, die zwischen den Parasiten als Krankheits-
erregern und dem Verlauf der Krankheiten bestehen.
— Jacob Hwta führt unter dem Einfluß der Schwann'schen Lehre von der
Zelle (8 1839 S.) zuerst die Regeneration bei der Wundheilung auf Neu-
bildung von Zellen aus dem plastischen Exsudat zurück. Im Reichen
Jahr entdeckt er die Muskulatur der Arterien und sieht die Existenz von
Gefäfinerven voraus. (S. 1850 B.)
— Jacob Hwta macht zahlreiche Entdeckungen auf anatomischem Gebiet, wie
die des Zylinderepithels des Darmkanals, der Leberzellen, der Henle'schen
Schleifen der Nierenkanälohen, der gefensterten Membran im Gehörorgan.
— Germain H. Htt in Petersburg findet das Gesetz der konstanten Wärme-
summen, welches dahin lautet, daß die chemische Reaktionswärme nur
abhängt vom Anfangs- und Endprodukt und unabhängig ist von dem Wege,
auf dem die Reaktion verläuft. (S. a. 1780 L.)
— Nachdem unterm 10. August vom enj^ischen Parlament die Einführung dw
neuen Postwertzeichen (s. 1837 C.) bestätigt worden war, führt Rowland HM
zuerst gestempelte Briefumschläge zu 1 Penny in Schwarzdruck und
2 Pence in Blaudruck ein, die vom Londoner Maler Mulready entworfen
sind. Er ersetzt dieselben wenige Monate darauf durch die ersten eigent-
lichen Briefmarken mit dem Bild der Königin Viktoria. Er setzt die
Einführung eines gleichmäßigen billigen Briefportos (Peanytaze) durch.
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1840
1840 Der englisohe Ant Thomas Harigkin entdeckt die nach ihm „Hodgkin'Bche
EJrankheit" benannte PBeudoleukämie.
— Der Ingenieur Eaton IHttkliimi macht in den Jahren 1840—46 Arbeiten
über die Festigkeit der im Bau-weeen Verwendung findenden Materialien.
Er gibt zifiemmäBige Nachweisongen für die Zug-, Dmok- und Biegungs-
festigkeit und bestimmt den Elaetizit&tamodul und die Elastizitätsgrenze. Er
erkennt als erster die Verwendbarkeit des Schweißeisens als Konstmktions-
materials.
— Sterry Hant sohl> zuerst vor, die Kupfererze mit Chlomatrium, Chlor-
magnesium usw. gemischt zn rösten und nachher durch Eisen zu f&llen,
wie es jetzt zur Verhüttung der Kiesabbrände der Sohwefelsäurefabriken
auf Kupfer fast allgemein geschieht. Verbesserungen der Methode rühren
von Longmaid 1842, Gossage 1850, Becchi und Haupt 1858, Schaffner
1862, Henderson, Tennant u. a. her.
— Nachdem schon früher durch Lösen der Stärke in verdünnten oder konzen-
triert«a Säuren lösliche St&rke erhalten worden war, gelingt es Augustin
JMqwiW«, diese in krystalloider Form zu erhalten.
— Orlando JoMi begründet die Reisstärkefabrikation.
— James Preecott Jenla findet, daß die Wärmewirkung des galvanischen
Stromes dem Produkte aus dem Widerstand und dem Quadrat der Strom-
intensität proportional ist.
— Ktfer in Kreuznach fertigt die ersten gepreßten Röhren aus reinem Zinn an.
— Der Amerikaner T. Kingslmd führt in die Papierfabiikation die Zentrifugal-
stoffmühle (Ganzholländer) ein, die sich von den bis dahin verwendeten
Holländern wesentUcb unterscheidet und namentlich die Trennung der
gröberen nnd feineren Fasern während des Mahlprozesses erleichtert.
— Der Mediziner Franz Klwitch von Rotitnui beginnt mit seiner Schrift „Die
Krankheiten der Wöchnerinnen" die Veröffentlichung seiner zahlreichen
Forschimgen auf dem Gebiet der Frauenkrankheiten und fördert dadurch
die Gynäkologie in namhafter Weise.
— Der Göttinger Astronom Ernst Friedrich Wilhelm KlInksrlUM erfindet den
hydrostatischen galvanischen Gascünder, der sich jedoch auf die Daner
nicht bewährt.
— Franz ¥oa KakiN erfindet die Galvanographie, bei der eine Zeichnung mit einer
auf Metall gut haftenden Farbe auf eine versilberte Platte aufgezeichnet
und davon ein zum Druck geeigneter galvanoplastischer Abzug gemacht
wird. Das Verfahren wird 1846 von Paul Pretsch und 1806 von Hubert
von Herkomer noch vervollkommnet.
— Hermann Kapp weist darauf hin, daß bei isomorphen Körpern die
spezifisohen Giewichte sich wie die Atomgewichte verhalten (isomorphe
Körper haben gleiches Atomvolum), und daß die kleinsten Teilchen iso-
morpher Körper nicht nur in der Form, sondern auch in der Größe
{i^eioh sind. Er schlägt hierfür den Ausdruck „Spezifisches Volum" vor, für
den er später den Ausdruck ,.Atomvolum" annimmt und der jetzt durch
den korrekten Ausdruck „Molekularvolum" ersetzt ist. Kopp versteht hier-
bei unter isomorphen Körpern solche, die analog zusammengesetzt sind und
gleiche KrystaUform haben.
— Der Fabrikant Fr^d^rio Kahlimuin in Lille erfindet die Methode, den Bunt-
papieren durch Krystallisation von Salzlösungen Überzüge zu geben, die
den Eisblumen an den Fensterscheiben ähnlich sind. Zn diesem Zweck
dienrai namentlich Lösungen von schwefelsaurer Magnesia, die mit Dextrin
versetzt werden.
— FrM^iio KahtaHMi benutzt das Wassergias als Bindemittel zur Herstellnng
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kfinstlioher Steine, indem er Kreide od«r gepulverten Kalkstein mit Waaeer-
glasIöBung durcheinander knetet.
1840 H. F. E. Lmi und M. H. JacoM untereucfaen die Anziehung und Tragkraft von
stabförmigen Elektromagneten and finden, daß die Anziehung dem Quadrat
der Stromstärke proportional ist. Das Gesetz zeigt sich auch gältig. wenn
beide zum Versuch verwendeten St&be durch den Strom magnetisiert
wurden, nur ist dann die Anziehung bei gleicher Stromstftrke ungefähr
viermal stärker, als wenn nur der eine Stab magnetisiert wurde. Auch
Dub bestätigt (1860) dieses Gesetz.
— H. F. E. Lmi und M. H. JmoM untersuchen die Abhängigkeit des erregten tem-
porären magnetischen Momentes von der magnetisierenden Kraft und
finden die Intensität desselben der Intensität des magnetiaieresden Stromes
proportional. Müller (1849), von Waltenhofen (1870) u. a. erhalten mit
kleinen Einschränkungen das gleiche Resultat.
— Justus VM LMif begründet durch sein Werk „Die Chemie in ihrer An-
wendung auf Agrikultur und Physiologie" die moderne Landwirtschaft
und die neuere Agrikulturchemie.
— Justus von LIsMg tritt gegen die Humustheorie (s. 1804 S.) auf. Er zeigt,
daß der sogenannte Humus durch die Vegetation nicht nur nicht ver-
mindert, sondern beständig vermehrt wird, daß der vorhandene Humus
zur Ernährung einer kräftigen Vegetation auf die Dauer nicht hinreichen
würde, und daß er von P*flanzen überhaupt nicht aufgenommen wird. Er
zeigt femer, daß die Kohlensäure der Atmosphäre die einzige Kohlenstoff-
quelle ist, und daß ihre Quantität auf unabsehbare Zeiten für die Vegeta-
tion der gesamten Erde ausreicht.
— Justus von Uobig stellt fest, daß die Pflanze durch ihr Wachstum dem
Boden bestimmte, nachweisbare Mengen mineralischer Stoffe entzieht und
lehrt die Wiederersetzung der so dem Boden entzogenen Stoffe mittels
chemisch herstellbarer Verbindungen, d. i. durch Verwendung künstlichen
Düngers an Stelle des bisher allein gebräuchlichen animalischen Düngers.
Er macht zuerst den Vorschlag, die Wirksamkeit des schon früher her-
gestellten Knochenmehls durch Zusatz von Schwefelsäure zu erhöhen.
— Justus von LMig wendet seine Fermenttheorie auf den Prozeß des Raneig-
werdens an und nimmt an, daß dies in den dem Fett beigemengten
fremden Körpern, namentlich Eiweißkörpem seine Ursache habe. Er zeigt,
daß diese Körper fermentartig wirken und unter Hinzutritt von Sauerstoff
den Zerfall der Fette in Fettsäuren und Glyoerin veranlassen.
— Die London-Blrmlnsham-Balin führt für die Verbindung der Eisenbahnwagen
die Schraubenkuppelung ein, bei der durch die mit einem Rechts- und
einem Linksgewinde versehene drehbare Spindel die Wagen straff anein-
ander gezogen werden.
— Charles Lyöll stellt die Diifttheorie auf, nach der ein tiefes großes Meer,
über dessen Spiegel die höchsten Gipfel Skandinaviens, Schottlands, der
Alpen und Nordamerikas als vereiste Inseln taervoiragten, zur Diluvialceit
das Crebiet Europas und Nordamerikas bedeckt habe, und wonach die in
diesen Ozean kalbenden Gletsoherenden als Eisberge nach Süden getrieben
seien, bis sie an einer fernen Küste strandeten, wo sie den Schutt, mit
dem sie beladen waren, als Moränen der veisohiedensten Art ablagerten.
Fast ein halbes Jahrhundert behält diese Theorie die Herrschaft in der
G«ologie.
•— John Mwcsr führt das Chloren von Woll- und Halbwollgeweben in die
Praxis ein. Die Gewebe laufen breit durch einen RoUenständer, welcher
eine Natriumhypochloritlösung und Schwefelsäure enthält, werden dann
gewaschen und sind nunmehr zum Druck bereit.
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1840
1840 William MontcMiNrto beobachtet, daß die Malaien von einem auf Singa-
pore heimiBchen Banme einen eigentümlichen Stoff, die Guttapercha, ge-
Trinnen, der sich durch eine gewisse Elaetizitfit bei großer Widerstands-
ffthigkeit ausseichnet. Er bringt 1844 die erste größere Quantit&t (100 kg)
nach Europa und bemüht sich, dessen wertvolle Eigenschaften zu ver-
werten. In kleinen Quantitäten war die Guttapercha schon 1666 nach
London gekommen. (S. 1666 T.)
— Samuel Finlay Breeee Mom erfindet den unter dem Namen „Taster" be-
• kannten Zeichengeber und stellt die in verbesserter Form jertet noch üb-
liche Strichpunktsohrift auf.
— Grorard Johannes MaMir macht Untersuchungen über die Eiweißstoffe, deren
gemeinsame Grundlage er als Protein bezeichnet, und begründet die Histo-
ohemie, welche sich mit der chemischen Konstitution der Formelemente
und Gewebe des tierischen Körpers beschäftigt.
— Johannes MQIIar studiert die Tie£seefauna im Golf von Neapel. Er holt
sein Material mit Hufe feiner Gazenetze ans der Tiefe und zeigt damit den
Weg für die spätere Planktonforschung.
— Johannes MOItor nimmt an, daß bei dem Fieber eine auf das Rückenmark
verpflanzte und von dort auf aUe Nerven reflektierte Impression stattfindet,
welche von einer heftigen Affektion der organischen Nerven irgend eines
Körperteils ausgeht. Diese neuropathologische Lehre wird von Wunderlich
(1864), Virohow (1864), Claude Bemard (1869) und vielen anderen weiter
ausgebaut.
— Roderick Impey MarehiMii bringt für die über der Kohlenformation ge-
legene, von Füchsel „Dyas" genannte Formation den Namen „Perm" in Vor-
schlag, den er von dem gleichnamigen russischen Gouvernement ableitet.
— Marray macht nichtmetallische, also den galvanischen Strom nicht leitende
Flächen dadurch leitend und brauchbar für galvanische Reproduktionen,
daß er sie mit Graphit überzieht. Dies ermöglicht die Herstellung galvano-
plastischer Kopien von Holzschnitten, Gipsabgüssen usw.
— James Nasmyth erbaut die erste Fräsmaschine zur Bearbeitung ebener
Flächen, insbesondere derjenigen der Schraubenmuttern.
— Georg Simon Ohm stellt das Gesetz auf, daß der ganze magnetische Wider-
stand eines geschlossenen Ringes gleich ist dem magnetischen Wider-
stand des Eisens, vermehrt um den magnetischen Widerstand der Luft.
— Anselme Payan isoliert aus dem Holz, indem er die Inkrustationen mit
Salpetersäure löst, einen eigenartigen Stoff, dem er den Namen „CeUu-
lose" beilegt.
— Der Wiener Physiker Joseph Patzval findet durch mechanische Konstruk-
tion ein äußerst lichtstarkes Doppelobjektiv für Porträtaufnahmen, welches
er an Friedrich Voigtländer zur Ausführung übergibt, und das schnell zu
großen Erfolgen führt (Porträtobjektiv).
— Franz von PKIn gibt der Chirurgie eine festere anatomische Basis und trägt
wesentlich zum Glanz der Wiener Schule bei.
— Johann Christian Pogfindorfl führt die elektrischen Klemmschrauben ein.
— Der Engländer Prior erfindet ein Znspitzrad für die Nadelfabrikation, durch
waches das umherfliegen des MetaUstaubes vermieden wird.
— Promr in Birmingham gelingt es zuerst, Porzellanmasse als trooknes. feines
Pulver durch starken Druck in metallenen Formen so zusammenzu-
pressen, daß die geformten Stücke genügenden Zusammenhalt bekommen nnd
ohne weiteres gebrannt werden können. Doch gelingt es auf diese Weise
nur kleinere Gegenstände (Porzellanknöpfe, tönerne Fußbodenplatten,
Hosaiksteine) zu erhalten. Versuche zur Darstellung größerer Gegenstände,
Darmstaedter. 29
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1840
die 1809 in S^yres angestellt worden waren, hatten ebensowenig ein
Kesnltat ergeben, als die 1816 von Matelin nnd 1831 von Jullien ge-
nommenen Patente.
1840 QwvMM fahrt das reduzierte Eisen in den ArzneisohatE ein.
— Der Buchdrucker Franz RaMibWfir in Wien erfindet ein typometrisohes
System zur Herstellung von Landkarten, Plänen und geometrischen Figuren
mittels beweglicher Typen (Typometrie). Sein Verfahren stellt eine Ver-
beasemng der Breitkopf sehen Methode dar. (S. 1777 B.) Doch ist die Typo-
metrie durch die Chemitypie und die photomeohanischen und ähnUchea
Reproduktionsverfahren vollständig verdrängt.
— RamoiiM und 8Mm in Ipswich beginnen mit dem Bau von Lokomobilen,
die aus einem stehenden Kessel bestehen, neben dem eine rotierende Ma-
Bohinp, und zwar eine Scheibenmaschine angeordnet ist. Der Lokomobilbau
wird in der Folge namentlich von Clayton, Shuttleworth & Co. in Lincoln,
Laurens & Thomas in Paris, R. Wolf in Buckau u. a. betrieben.
— Henri Victor Rtgiuuilt macht unter Zuhilfenahme eines von ihm kon-
struierten Apparates, der aus zwei Teilen, einem Calorimeter und dem Teil,
der zur Erwärmung des zu untersuchenden Körpers dient, besteht, sehr
genaue calorimetrische und spezifische Wärmebestimmnngen. Seine Ver-
suche über die spezifische Wärme ergeben, daB die Atomgewichte von
Berzelius für Silber, Kalium, Natrium und Lithium halbiert werden müssen,
wenn das Dulong-Petit'sche Gesetz (s. 1819 D.) für diese Metalle Geltung
haben soll. Nachdem später H. Rose und Cannizzaro (1868) die Berech-
tigung der Regnault'schen Forderung erwiesen hatten, werden die Atom-
gewichte aller Metalle mit Ausnahme der obigen vier verdoppelt.
— Henri Victor Ragimlt unternimmt Versuche über die spezifische Wärme
der Gase, die sich im Prinzip von der von Delaroche und Berard (s. 1813 D.)
angewendeten Methode nicht unterscheiden, jedoch aUe Fehlerquellen
vermeiden, die bei diesen früheren Versuchen noch vorhanden waren. Er
dehnt seine Untersuchungen auch auf die Fragen aus, ob die spezifischen
Wärmen der Gase bei gleichem Druck von der Temperatur abhängig sind,
nnd ob sie sich bei gleicher Temperatur mit dem Druck ändern, und findet,
daB für die einfachen sogenannten permanenten Gase die spezifische Wärme
sich nicht mit der Temperatur ändert, daB dies jedoch nicht für Gase
gilt, die beträchtlich vom Mariotte'schen Gesetz abweichen. Für die atmo-
sphärische Luft findet er die spezifische Wärme unabhängig vom Druck.
Auch E. Wiedemann gelangt bezüglich der ersteren Frage später (1876)
zu gleichem Resultat.
— Henri Victor Ragmuilt konstruiert neben den Luftthermometem, die er und
nach ihm Philipp von Jolly (1874) wesentlich verbessern, auch Gasthermo-
meter, bei welchen die Zunahme der Spannkraft eines Gases zur Bestim-
mung der Temperatur dient. Man pflegt bei diesen Gasthermometem
das Volum des Gases konstant zu halten und die Temperatur durch
Druckmessung zu ermitteln.
— Karl Bogislaus RiiclMrt führt in die Histologie den Begriff der Binde-
substanz ein, unter welche er die Bindegewebe, den Knorpel und die
Knochen einreiht, und die er den muskulösen, nervösen und zeUigen Ge-
weben gegenüberstellt.
— Kad Bog^auB RilClMrt führt die Zellenlehre in die Embryologie ein und
weist nach, daß aus den Furchungskugeln Embryonalzellen werden und
alle späteren Organbestandteile sich von den Furchungszellen ableiten lassen.
— RIMsr erfindet die Wänuröhren der Lokomotiven, die dazu dienen, den
überschüssigen Dampf in den Tender zu leiten.
— Anna Ronnar in Ragusa findet durch Zufall, daB die Blüten von Pyre-
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tbnim cmerariaefolium insektentötende Eigenschaften haben, und beginnt
die Fabrikation des dalmatinischen Insektenpulvers, das nach ihrem Tode
von dem Apotheker Drobaz weiter vertrieben und später auch in Peraien
imd im Kaakasns gewonnen wird.
1840 Heinrich Rom schließt die sohfrierig zersetzbaren Aluminate und den Ko-
rund für die Zwecke der Analyse durch Schmelzen mit schwefelsaurem,.
Kali auf.
— Ruhl und Bauidar erfinden die Lampenzylinder mit stark zusammengeschnürtem
Teil (Schulter), durch welchen Luft und Flamme in sehr innige Berührung
gebracht werden. Eine noch innigere Vermengung der inneren Luft mit
den Flammengasen findet bei der Liverpool-Lampe statt, bei welcher die
Luft horizontal in die Flamme strömt, indem sie von einem über dem
Brenner angebrachten verstellbaren Metallscheibchen (Nagel) zurückprallt.
— Felix Smart konstruiert ein Polariskop, das aus zwei Bergkrystallplatten
besteht, die unter einem Winkel von 46 <> gegen die Achsen geschnitten
und so gelegt sind, daß die Aohsenebenen mit der Polaiikationsebene des
mit ihnen verbundenen Prismas Winkel von 46 <> bilden. Dieses Instrument
wird 1846 von Wild in einer vervollkommneteren Form als Photometer
verwendet.
— Nachdem schon Barmel (s. 1811 B.) vorgeschlagen hatte, an Stelle der
Schwefelsäure zum Fällen des übersohüssigea Kalkes aus den Rüben-
säften Kohlensäure zu verwenden, ohne daß dieser Vorschlag praktische
Folge hatte, führen Schatttn und Mlcliaslls mit Erfolg die Saturation mit
Kohlensäure in die Praxis ein.
— Karl Friedrich Schlmpsr untersucht die Bildung der sogenannten Dendriten,
jener baumförmig verästelten Grebilde, die sich vielfach auf engen Spalten
von Kalkstein und Sandstein finden. Er führt dieselben darauf zurück, daß
der den Erdboden treftende Regentropfen durch CapiUarität sich einen
Weg durch die feinsten Zwischenräume des Bodens bahnt, den Boden
lockert, und daß die durch das Wasser bewirkten Lösungen diese Den-
driten absetzen.
— Franz Schuh führt vielfach die zuerst von S^nao 1740 empfohlene Punktion
des Herzbeutels aus (s. a. 1663 R.), führt die Perkussion und Auskultation
in die chirurgische Praxis ein and bemüht sich, durch Anwendung des
Mikroskops im Zusammenhang mit dem Befund des Seziertisches eine
exakte Methode der Chirurgie anzubahnen.
— James Sims führt die nach ihm benannte Anordnung der Zweifach-Expansions-
maschine aus, bei welcher der Dampf in zwei Zylindern auf nur je eine
Seite des Kolbens wirkt.
— Sparlieh untersucht die aus dem eingetrockneten Mflchsaft vom BuUy-tree,
einer Sapotacee, hergestellte Balata und findet, daß die nach Behandlung
mit heißem angesäuertem Wasser und siedendem Alkohol zurückbleibende
Masse dieselbe prozentuale Zusammensetzung zeigt, wie Guttapercha. Die
Balata wird als Kautschuk ersatz verwendet.
— Robert Staphamon führt die von Curtis (s. 1836 C.) konstruierten Distanz-
signale ein, bei welchen die Scheiben, welche die freie Fahrt an Stationen,
Einschnitten, Tunnels anzeigen, so eingerichtet werden, daß mehrere auf
ziemlich große Entfernungen gleichzeitig von einem Beamten in Bewegung
gesetzt werden können.
— Der Fabrikant TalMt in Paris bringt eine gdbe Kupferlegiernng aus
87% Kupfer, 12% Zink, 1% Zinn in den Handel, die mit l^/o Gold durch
Aufwalzen oder auf galvanischem Wege plattiert und nach dem Erfinder
„Talmigold" genannt wird.
2g*
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1840
1840 Taylor Wortiworth & Co. verbessern die von Girard (s. 1810 Cr.) konstmierte
FlachBhechelmasohine.
— Friedlich Varmtrapp gibt die erste quantitative Analjae des kfinstliehen
Ultramarins.
— Der fransöBisohe Mediziner Alfred Armand Vttuwi fährt die bereits von
Oribadns (s. 301) empfohlene permanente Irrigation wieder ein und ver-
vollkommnet die Technik der Jodinjektion in seröse Höhlen.
— Der Mediziner Theodore VMal d« Canli empfiehlt zuerst die Höllenstein-
Injektion gegen die Uterin- Katarrhe.
— VBIdnl untersucht das Kümmelöl, das er in Carven und Carvol zerlegt,
und macht 1843 eine eingehende Untersuchung des von Trommsdorf 1819
entdeckten Wurmsamenöls, das auch von Hirzel 1864 einer eingehenden
Untersuchung unterworfen wird.
— Vormlniann d« Hasr leitet aus den Rieß'schen Versuchen (s. 1837 R.) den
Satz ab, daß die Entladung einer mit derselben Elektrizitätsmenge gela-
denen Batterie in einem ganz kontinuierlichen, d. h. ganz metallischen
Sohließungsbogen, immer dieselbe W&rmemenge hervorbringt. Wie Helm-
holtz und Clausius (1861) zeigen, l&ßt sich dieser Satz, wie auch die von
Rieß beobachtete Tatsache aus den Sätzen der mechanisohen Wfirme-
theorie ableiten.
— Nachdem seit Einführung der Feuerwaffen wiederholte Versuche zur Her-
stellung eines kriegsbrauchbaren Hinterladungsgeaohützes angestellt worden
waren (ältester Hinterlader des Berliner Zeughauses a. d. J. 1419; vgl.
auch 1697 L. und 1826 R.), stellt der Baron von WahrMMrff, Besitzer
einer Eisengießerei zu Aker in Schweden, eine glatte Hinterladekanone
mit KolbenverschluB für Rundkugeln her, zunächst zu dem Zweck, um
durch das Laden von hinten die Bedienung der G-eschütze in Kasematten
zu erleichtern. Seine Idee wird durch die zur Abnahme von Geschützen
in Aker anwesenden fremden Artillerieoffiziere im Ausland bekannt und
gibt den ersten Anstoß zur allgemeinen Einführung der Hinterladekanonen.
(S. 1846 C.)
— Josef WtM in Ziegenhals stellt durch Kochen der Kiefern- und Fiehten-
nadeln mit Dampf und Zerteilen derselben auf einer dem HoUänder ähn-
lichen Maschine wollähnliche Fasern dar, die unter der Bezeichnung
„Waldwolle" als Polstermaterial und zur Herstellung von Fußteppichen,
und mit Wolle oder Baumwolle gemischt als Spinnstoffe zur Verfertigung
einer Art Gesundheitsflanell dienen.
— Charles WhMMom verbessert das Chronoskop (s. 1831 W.) so weit, daß ee
zur dauernden Registrierung von Zeitabschnitten zu dienen befähigt ist
und den Namen eines Chronographen verdient. Noch wesentlichere Ver-
besserungen erfahren diese Instrumente in dem 1861 von Matthias Hipp
in Neuchätel hergestellten Streifenohronographen. (S. a. 1863 B.)
— Nachdem die Walflsohfänger Biscoe (1830—32), Kemp (1833) und Balleny
(s. 1839 B.) gelegentlich im Südpolarkreis bedeutende Landmassen, wie
Grahamland, Enderbyland usw. entdeckt hatten und die französische
Expedition unter Dumont d'Urville Ad^lieland und Clairieland gefunden
hatte, entdeckt der nordamerikanische Seeoffizier Charles WllkM auf seiner
Forschungsreise in den Jahren 1840 — 42 eine ausgedehnte Küste, die von
96 — 166" östl. Länge sich hinstreckt und die von Dumont d'Urville ge-
sehenen Küsten mit einschließt. Das hinter diesen Küsten angenommene
Festland heißt seitdem Wilkes-Land.
— Henri Rossiter Worttilngton baut eine ,, Simplexpumpe" genannte direkt-
wirkende Dampf pumpe, die aus einem doppeltwirkenden Dampf Zylinder
und einer einfach wirkenden Plungerpumpe mit gewöhnlichen konischen
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1841
VentUen besteht. Der Schieber wird mit zwei Hebeln von der Kolben-
stange aus bewegt und die Sohieberbewegung durch eine Feder so be-
schleunigt, daß die Dampfkanäle schnell geöffnet und geschlossen werden.
1840 Wrl(ht, ein Mitarbeiter Elkingtons, führt zuerst das Cyankalinm als Be-
standteil der zum Niederschlagen der Metalle dienenden Bäder ein and
ermöglicht so neben den dicken Eupfemiederschlägen auch galvanostegisohe
Niederschläge von Silber und Gold herzustellen, eine Methode, die von
Henry und Richard Elklngton technisch ausgebeutet wird. Das gleiche
Verfahren wird anabhängig von Dt Ruoli gefunden, dessen Patent vom
19. Dezember datiert, wälurend das Wright-Elkington'sche bereits am 8. De-
zember erteUt ist.
1841 Nachdem durch Smith in Deanston (s. 1833 S.) ein grofier Bedarf an tönernen
Drainröhren wachgerufen war, folgen sich die Ei^ndongen zur Herstellung
solcher Bohren und der rohrförmigen Hohlziegel in ununterbrochener Reihe.
Eine der yerbreitetsten BöhrenpreBmaschinen ist die von Aliisiii in Redheugh
in Schottland, der bald die von Clayton (1844), Whitehead (1863) u. a.
folgen.
— Baidanut in. Erfurt erfindet den anastatischen Druck, der darin besteht,
daß das betreffende Druckblatt mit Weinsteinsäure gegen Druckfarben
nnempflndlioh gemacht wird, so daß beim Einwalzen mit Druckfarbe nur
der alte Druck Farbe annimmt, die dann auf den Stein abgeklatscht
wird. Auch heute ist das Verfahren trotz der modernen DraokverfahrMi
noch zur Ergänzung fehlender Bogen eines Werkes usw. im Gebrauch.
— Johann Jacob von Bamllw führt für die verschiedenen Zast&ade eines Ele-
mentes, von denen damals schon eine Anzahl Beispiele, wie namentlich
Graphit, Ruß und Diamant bekannt waren, die aber als Fälle von Iso-
merie betrachtet wurden, die Bezeichnung „Allotropie" ein.
— Friedrich Wilhelm BmmI leitet aus zehn Gradmessungen folgende Dimen-
sionen des Erdkörpers ab: Äquatorialhalbmesser = 6377397 m; Polar-
halbmesser = 6 36ß079 m; Abplattung = 1 : 299,1528. Diese Werte behalten
bis zur Verbesserung durch Clarke (vgl. 1880 C.) Geltung.
— John George Bodner beschäftigt sich mit Herstellung schnelllaufender, spar-
sam arbeitender Dampfmaschinen und konstruiert eine Maschine mit zwei
gegenläufigen Kolben in einem Zylinder, die ihre Arbeit auf eine dreifach
gekröpfte Kurbelwelle übertragen. Die Maschine zeichnet sich nament-
lich durch sorgfältigen Massenausgleich aus. (Vgl. auch 1831 H.)
— BouciMrlfl verwendet zur Imprägnierung des Holzes Kupfervitriol und er-
findet die Methode, den hydrostatischen Druck der Imprägniernngsfiüssig-
keit selbst zu benutzen, um einerseits den Holzsaft aus dem Holz heraus-
zupressen und andrerseits die Imprägnierungsflössigkeit an die Stelle des
Holzsaftes zu setzen. (Boucherisieren.)
— James BraM, Arzt in Manchester, entdeckt und bezeichnet als Hypnotis-
mus eine Gruppe von künstlich erzielbaren, dem Schlafe verwandten Zu-
ständen mit Veränderungen der Funktionen des Gehims.
— Johann Conrad BraiiMit stellt die Bildung der Bemsteinsäure bei der Oxy-
dation der Fettsäuren mit Salpetersäure außer ZweifeL
— Sir George Caylay empfiehlt selbsttätige Eisenbahnsignale, welche der
vorüberfahrende Zug durch Räderdruck und Hebelübersetzung auf „Halt"
bringen soll.
— Johann G. F. Cbarptntler veröSentiicht seinen „Essai sur les Glaciers", in
welchem die Bewegung der Gletscher durch Gefrieren und dadurch be-
dingte Ausdehnung des eindringenden Wassers erklärt wird.
— Charles Louis Chavallar konstruiert eine Lupe, bei welcher er die Objektiv-
linse verdoppelt, so daß Strahlen, die von relativ nahen Gegenständen
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1841
kommen, so stark gebrochen werden, daB sie, dnroh das Okular (eine
Konkavlinse) wieder divergent gemacht, ein erheblich vergrößertes Bild des
nahen Gegenstandes auf der Netzhaut des Auges entwerfen.
1841 Edwin Clirfc konstruiert das erste hydraulische Dock, indem er unter
Anwendung des Prinzips der hydraulischen Presse, welches Prinzip
das Jahr zuvor zur Hebung von Schiffen von Anderson und Brownhill
(s. 1840 A.) verwendet worden war, sein Schwimmdock (s. 1840 C.) mit
einem hydraulischen Bewegungsmechanismns versieht. Eines der groß-
artigsten von Clark nach diesem Prinzip ganz aus Eisen konstruierten
Docks ist das 1868 vollendete der London Victoria Docks, mit Hilfe dessen
Schiffe von 2500 Tonnen und mehr Lästigkeit aus dem Wasser gehoben
werden können.
— Th. Mark nimmt ein Patent auf eine Wasserreinigungsmethode mit Kalk,
durch den die Entfernung der halbgebundenen Kohlensäure, welche die
kohlensauren Salze in Lösung hSlt, gelingt. Der Niederschlag besteht
aus kohlensaurem Kalk und einem Teil der kohlensauren Magnesia, sämt-
lichen im Wasser suspendiert gewesenen Stoffen and einem Teil der im
Wasser gelösten organischen Substanzen.
— William Branwhite Mark« findet das eiste Gold anweit Sidney and spricht
die Meinung aus, daB die Blauen Berge goldführend seien, was 1848 von
Sir Roderick Murohison durch Vergleich der östlichen Gebirgskette Austra-
liens mit der Formation des Ural bestätigt wird. 1861 werden dann die
Goldgruben von Summer Hill Creek 150 englische Meilen westüoh von
Sidney von Edmond Hammond Hargraves entdeckt.
— Jean Daniel CaUaioii schlägt die Anwendung unterseeischer akustischer
Signale zur Erhöhung der Sicherheit des Schiffsverkehrs vor.
— William Crotklll in Beverley erfindet für die Bearbeitung harten Bodens
die nach ihm benannte Croskillwalze, eine Art von Schollenbrecher.
— Gustav OruMll bringt zuerst die Galvanolyse (elektrolytische Behandlung)
an soliden Geweben in Anwendung und erzielt die besten Erfolge bei
Homhautträbungcn. Eine wesentliche Verbesserung erfährt dieses Ver-
fahren durch Cineselli in Cremona 1862.
— Johann PWteHtotli macht den ersten Versuch, das Stottern durch Dnroh-
schneiden der Zungenmuskeln za heilen, eine Operation, die nach ihm
öfters von Phüipps, Amussat, Velpeau a. a. ausgeführt wird.
— Felix Dajardln gibt in seinem Werke „Histoire naturelle des zoophytes"
eine Einteilung der Infusorien und macht interessante Beobachtungen
über den Einfluß gewisser Reagentien auf das Wachstum der Infusorien,
unter anderm auch über die Aufnahme von Stickstoff beim Vorhandensein
von Ammoniumsalzen.
— Jacques Joseph EMman baut in den Jahren 1841 — 43 ziemlich vollkommene
Generatoren und ist der erste, der außer Luft auch Dampf in die glühende
Generatorschioht einführt. Er baut aach bereits einen Generator für
Vergasung von Holz mit Verbrennung von oben nach unten, um die
gebildeten Teerdämpfe zu zwingen, durch glühende Schichten hindorch-
zugehen und sich zu zersetzen.
— Die Elsiiibahiitwhnlinr-Vanaiiimlunc in Birmingham vereinbart für den Eisen-
bahnbetrieb „rotes Licht" oder irgendeinen rasch geschwungenen Signal-
körper als Zeichen für Gefahr (Halt), „grünes Licht" oder einen langsam
geschwungenen Signalkörper für Vorsicht (Langsam) und „weißes Licht"
oder einen unbewegten Signalkörper für Ordnung (Freie Fijirt). Zugleich
setzt sie fest, daß jeder Zug sowie jede Lokomotive bei Dimkelheit vom
„weißes", hinten dagegen „rotes" Licht zeigen soll.
— Otto Linn6 Erdmann und Aoguste Lmrant entdecken gleichzeitig bei Ozy-
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1841
dation des Indigos mit ChTomB&me oder Salpetersäure das Isatm und das
mch zTun Isatin -wie IndigweiB zu Indigblau verhaltende Isatid.
1841 Nachdem Ldebig (b. 1840L.) den Vonchlag gemacht hatte, die Wirksam-
keit des Knoohenmehla als Dünger durch einen Zusatz von Schwefelsäure
zu erhöhen, wodurch ein Teil des schwer löslichen basisch phosphor-
sauren Kalks in das lösliche saure Phosphat übergeführt wird, fährt als
erster der enghsche Landwirt Ftaminf zu Barochan diesen Voischlag aus,
indem er englische Koprolithen mit Schwefelsäure aufschlieBt, woraus sich
die Fabrikation der Superphosphate entwickelt. In größerem MaBstabe
wird Superphosphat durch Aufschließen von Knochenphosphat mit Schwefel-
säure in England von Lawes, in Deutschland von Julius Kühn dargestellt.
(S. a. 1846 L. und 1890 E.)
— James David FortM wendet in Comrie in Schottland zur Erdbebenmnssnng
ein einfaches schwingendes Pendel mit direkt schreibender Spitze an (s. a.
1784 S.). Eine wesentliche Verbessegmng dieses Apparats geschieht durch
Karl Ereil (1856), der die Selbstregistiierung einführt und damit das
Moment der Zeitbestimmung einschaltet, du3:oh Timoteo Bertelli (Tromo-
meter s. 1874 B.), durch Ewing (s. 1882 E.) und Vioentini (s. 1896 V.).
— Carl Julius FrHiMiM erhält beim Kochen des Indigos mit Kali Anthranil-
B&ure und aus dieser beim Erhitzen Kohlensäure und Anilin
— flunal erfindet ein Verfahren der Einbalsamierung, das darin besteht, daß
er durch die Carotis antiseptisohe oder gerbende, wasserentziehende Stoffe
in das Gefäßsystem einspritzt, und daß er außerdem den fänlnisfähigen In-
halt der Bauch- und Brusthöhlen entleert und durch eine i'^ung von
frisch geglühter Holzkohle ersetzt.
— Karl Friedrich QmI gibt in seinen dioptrischen Untersuchungen eine ein-
fache Lösung der allgemeinen Aufgabe der Dioptrik kugeliger Flächen.
— Am6d6e Qtlk untersucht den Lackmus, der aus veiscMedenen Flechten-
arten (Boccella, Lecanora) dargestellt wird, und stdlt fest, daß zur Bildung
des blauen Farbstoffs die Gegenwart von kohlensaurem fixem Alkali neben
Ammoniak wesentUoh ist. Spätere Untersuchungen werden von Sohunok
und namentlich Kane vorgenommen. (Vgl. a. 1680 D.)
— Qsrhartt und Cahoara finden im Römisoh-Eümmelöl das Cymol, das von
Dumas aus Campher mit Phosphorsäureanhydrid hergestellt und mit dem
Gerhardt'sohen Körper identisch befunden wird. Im Jahre 1848 stellt
Mansfield das Cymol aus Steinkohlenteeröl her.
— Die Gebrüder flUarieni in Altkirch im Elsaß erneuem die seit der Römer-
zeit verloren gegangene Kunst der Herstellung der Falzziegeln, in der sich
später namentlich auch die Gebrüder Schmerber in Tagolsheim hervortun.
— Der Ingenieur Gotthilf Ha|M in Berlin beginnt mit Herausgabe seines
Werkes „Handbuch der Waeserbaukunst", welches in 2 Bänden die Quellen
und in je 4 Bänden die Ströme und das Meer behandelt. Das Werk, erst
im Jahre 1866 völlig abgeschlossen, ist für das gesamte Grebiet des Wasser-
bauwesens von bahnbrechender Bedeutung. Sonstige Forschungen Hagen's
beziehen sich auf die Wahrscheinlichkeitsrechnung, die Form und Stärke
gewölbter Bogen, die Ebbe und Flut, die Wellenbewegung auf G«wä8sem,
die Bewegung des Wassers in Röhren u. a.
— Samuel Hall macht die ersten Versuche, die Rauchverbrennung bei Loko-
motiven durchzuführen. Solche Versuche werden bis in die neueste Zeit
vielfach mit mehr oder weniger Erfolg unternommen. (Vgl. a. 1785 W.)
— Josua Hsilmanii macht den Masohinenstuhl für die Sammetweberei verwend-
bar, indem er ohne Nadeln oder irgend welchen Ersatz derselben zwei
Stücke Sammet übereinander und durch die Pole zusammenhängend webt.
— Joseph H«wy weist nach, daß die Induktionsströme selbst wieder auf ge-
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1841
BohloBBene Leiter induzierend wirken und so neue Induktionaströme, die
Induktionsatröme höherer Ordnung, erregen können.
1841 Bei der auf der schiefen Ebene Hocbthal-Erkrath angelegten Eisenbahnlinie
gelangen die ersten durch Luftdruck betriebenen Eisenbahnsignale zur
praktischen Verwendung.
— Jules iMIray empfiehlt zuerst bei den Krankheiten der Atmungsorgane die
Anwendung des Bespirators. Eine allgemeinere praktische Verwendung
findet der Bespirator seit d. J. 1860.
— Heinrich Klspsrt beginnt mit der Herausgabe seiner ersten großen wissen-
schaftlichen Arbeit, des „Atlas von Hellas", seine hervorragende T&tigkeit
auf dem Gebiete der Topographie der Litnder des klassischen Altertums.
— Ludwig Kldn in Wien konstruiert die ersten Funkenfänger für Lokomo-
tiven, die dazu dienen sollen, die Feuersbrünste (Schadenfeuer) zu ver-
hüten, welche nicht selten in der Umgebung der Bahnlinien durch die
Funken der Lokomotiven veranlaßt werden.
— Nachdem Malpighi (1687) die Samenfäden als die Keime der Tiere be-
schrieben hatte, gelingt es Albert von KMIIker zu erweisen, daß die Fäden
sich in Zellen entwickeln und daher als tierische Elementarteile anzusehen
sind. Später werden über die Entwicklimg der Samenfäden wichtige Unter-
suchungen von van Beneden, Oskar Hertwig, vom Bath, Meves o. a.
gemacht.
— Alfred Krapp in Essen fertigt das erste Geschützrohr aus Gußstahl. (Vgl.
auch 1866 E.)
— Auguste Lamnt untersucht den Phenylalkohol (Phenol) und dessen Deri-
vate und erkennt dessen Identität mit der von Bunge 1834 beschriebenen
Carbolsäure. (S. 1834 B.)
— Jnstus von UsMg klärt die Vorgänge bei dem Prozeß der Blutlaugensalz-
bildung auf und liefert den Beweis, daß die Schmelze aus verkohlten oder
nicht verkohlten tierischen Substanzen (wie Hufe, Klauen, Haut- und Leder-
abfälle) mit kohlensaurem Kali unter Zusatz von Eisenfeilspänen kein fertig
gebildetes Blutlaugensalz enthält, dieses sich vielmehr erst bei der Behand-
limg der Schmelze mit Wasser bildet. Weitere wichtige Beiträge zu dieser
Frage liefert (1859) B. Hofimann.
— Fran^ois AchUle Loncot begründet durch seine „Beoherches sur les fonc-
tions des muscles et des nerfs du laiynx" die modernen Kenntnisse von
der Innervation des Kehlkopfs.
— Fran^ois Achille Langst weist auf experimentellem Wege und auf Grund
klinischer Beobachtungen nach, daß die weißen Vorderseitenstränge des
Bückenmarks die willküriiche Bewegung, die Hinterstränge dagegen die
Empfindung vermitteln. Dieselbe Entdeckung wird gleichzeitig durch
Isaak van Dtsn gemacht.
— Prüderie 4» Molaynt in Cheltenham meldet ein Patent an, nach welchem
die Leuchtkraft eines durch den elektrischen Strom im Glühen erhaltenen
Platindrahtes durch einen Strom von Koblepulver erhöht werden soll.
(S. a. 1840 G.)
— Arthur Morln konstruiert ein Zugdynamometer für die Zwecke absoluter
Zugkraftbeetimmungen, das insbesondere in der Landwirtschaft vielfach
verwendet und später von Bental in Heybridge noch verbessert wird.
Er macht ausgedehnte Versuche über die Leistimg vertikaler und horizon-
taler Wasserader und den Zugwiderstand der Bäderfuhrwerke auf Land-
und Kunststraßen.
— Unter den vielen Verbesserungen der Davy'schen Sicherheitslampe ist eine
der zweckmäßigsten die von MOtsisr in Lüttich erfundene Lampe, welche
um die Flamme herum einen Glaszylinder, darüber einen Drahtnetzzylinder
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1841
oq^ in geringer Entfernung über der Flamme eine innerhalb des Draht-
sylinders bleibende Esse hat. Auch Rouquayrol-DenaTrooze's für Petro-
leum and Schieferöl bestimmte Sicherheitslampe wird als zweckmäßig
gerühmt. (Vgl. a. 1816 D.)
1841 H. L. PatHiUM gewinnt Bleiweiß mittels Chlorbleis und doppeltkohlen-
sauren Magnesiums. Beide Lösungen werden möglichst rasoh vermischt
mit der Maßgabe, daß die Magnesiumlösung stets im Überschuß bleibt.
Das gewonnene Präparat ist von vorzüglicher Weiße und Deckkraft.
— Eugene PMlfM stellt ans dem von Elaproth (s. 1790 K.) entdeckten Uran-
oxydul (der später s. 1842 E. als üranozyduloxyd erkannten Ozydations-
stufe) UrancÜoTür und aus diesem mit Natrium das metallische Uran dar.
— Der Geolog John Phllllpt schlägt vor, in der Geologie den Namen „palä-
ozoisch" auf sämtliche Schichten des Übergangsgebirges, des Carbons und
des Zechsteins zu übertragen, sowie die sekundären Ablagerungen als „meso-
zoisch", die tertiären als „cänozoisch" zu bezeichnen. Diese Benennungen
finden rasoh Eingang und sind jetzt allgemein angenommen. PhiUips'
ausgezeichnete Monographie der britischen Belemniten erscheint in den
Jahren 1866—70.
— Johann Christian Poggmtaril erfindet den ersten brauchbaren elektrischen
Widerstandsmesser. (Rheochord.)
— Johann Christian Poggmtaril gebraucht zuerst die Kompensationsmetbode
zur Vergleichung der elektromotorischen Kräfte galvanischer Elemente,
besonders nicht konstanter.
— Lambert Adolphe Jacques QuatoM stellt den Gang der Bodentemperatnr
innerhalb der tatsächlich noch den Sonnenstrahlen zugänglichen Außen-
schicht der Erde durch eine Formel dar, durch welche auch die Lage der
neutralen Fläche, in der die Unterschiede der Jahrestemperatur keine Holle
mehr spielen, mit bestimmt wird.
— Henri Victor Ricnaiilt zeigt, daß bei der Überführung der verschiedenen
Modifikationen des SchwefeLs in die in Rhomboedem krystallisierte Form
im Augenblick der Verwandlung eine spontane Erwärmung auftritt. (S.
a. 1860 H.)
— Louis RmAi verwertet den Bordier'schen Gedanken der Plastizität des
Gletschereises, vermöge deren es sich seiner Unterlage anschmiege und
abwärts fließe, und baut ein voUständiges Lehrgebäude der Gletscher-
physik aus.
— Der Geolog Friedrich Adolf RtaMT wird mit seinen Schriften über die Ver-
steinerungen des norddeutschen Oolith- Gebirges (1830 und 1839), sowie
über das norddeutsche Kreidegebirge (1841) von grundlegender Bedeutung
für die Paläontologie.
— Heinrich Rom zeigt, daß die arsenige Säure beim KrystaUisieren Licht
aussendet.
— Jamee Clarke Ran entdeckt auf seiner ersten Südpolarfahrt auf den Schiffen
„Erebus" und „Terror", bei der er in den Jahren 1841—43 bis 78* 11'
s. Br. und 161 <> 27' westi. Länge vordringt, Victorialand mit den nach
seinen SchiSen benannten Vulkanen „Erebus" und „Terror". Aus seinen
Beobachtungen berechnet er, daß der magnetische Südpol etwa unter
750 s. Br. vnä 1540 östl. L. im Inneren des Viotorialandes, nicht allzuweit
von der Stelle liegt, die Ganß ihm theoretisch angewiesen hatte.
— D« Ruoiz in Frankreich führt zuerst das Vermessingen, d. h. das Über-
ziehen eines anderen Metalls mit Messing, aus. Walker folgt 1846. Blank
gebeiztes Kupfer überzieht sich mit Messing beim Kochen mit Zink-
amalgam, Weinstein und verdünnter Salzsäure. Auf galvanischem Wege
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1841
erh&It man einen Übenng von Messing auf Eisen mit einer Lösung von
Kupfer- und Zinksnlfat, die mit überBohüssigem Cyankaliom versetzt ist.
1841 Der Fabrikant Rydtr zu Bolton in Lanoashire baut eine Sohmiedemaschine
zur Herstellung von Eisennägeln, bei welcher in Nachahmung der Hand-
arbeit das glühende Metall durch Schmieden, unter Verwendung ent-
sprechender Gesenke, zu Nägeln geformt wird.
— SalaAn verfertigt zur Kontrolle der Spinnmaschinen einen aus Schrauben-
rädern kombinierten Rotationszähler.
— Anton SdirfMtar erhält durch Erhitzen von Knpferoxyd in Ammoniakgas
StickstofFkupfer und zeigt, daß dies ein allgemeiner Weg zur Darstellung
von StickstofTmetallen ist.
— Nachdem Brisseau's Ansicht über die Entstehung des Glaukoms (s. 1709 B.)
gänzlich in Vergessenheit geraten und erst 1817 von Beer wieder auf-
genommen worden war, macht Jules MdMl eingehende Untersuohnngen
über das Glaukom tmd erklärt dasselbe für eine Folge der ChorioiditiB.
(S. a. 1864 G.)
— Gustav Simon, Bwfer und Jacob HmI« entdecken fast gleichzeitig die Haar-
balgmilbe (Acarus folliculorum) , die bei Tieren (Hunden, SchweinMi,
Pferden) Räude, Furunkel und Abszesse, beim Menschen Entzündnnga-
eisoheinungen unter dem Bilde einer Blepharitis ciliaris hervorruft.
— James Young Slmpton führt die Anwendung des Preßschwamms rar
Dilatation des Muttermundes, die schon im Altertum geübt wurde,
wieder ein.
— Robert Staphanton richtet mittels des Cooke-Wheatstone'schen Fünfnadel-
apparats die erste elektrische Zugdeckungssignalanlage auf der London-
BlackwaU-Bahn ein.
— Wilhelm Stella in Berlin bringt strengere Grundsätze in das System der
Gabelaberger'sohen Redezeichenkunst (s. 1817 G.), führt die symbolische
Vokalbezeichnung durch und erhebt die Stenographie zur Bedeutung eines
allgemeinen Hilfsmittels.
— Joseph Toynbaa nimmt zuerst systematische pathologisch - anatomische
Untersuchimgen des Gehörorgans vor, um den Zusammenhang der Schwer-
hörigkeit mit den Veränderungen im schallleitenden Apparat nachzuweisen.
— Franz Ungar weist — im Gegensatz zu Schleidens Lehre von der Entstehung
der Zellen in Geweben als Bläschen — die Bildung auf dem Wege der Teilung
am Vegetationspunkte nach.
— Der Mechaniker J. P. Wapiar in Frankfurt a. M. (s. a. 1839 N.) spricht
deutlich aus, daB die elektromagnetischen Maschinen berufen sind, einst
an die Stelle der Dampflokomotion zu treten. (Vgl. seine VeröSentUchung
,.Über Elektromagnetismus als Triebkraft" in „Dingler's Polytechnischem
Journal" 1841.)
— Der Schwede Wahlbarg dringt über die Drakenberge und den Vaalfluß nach
den Magahesbergen und dem Limpopo vor.
— Philipp Franz «on Walthar fördert die anatomisch-physiologische Richtung der
Chirurgie und bekämpft die Trennung der inneren Medizin von der Chirurgie
als ein wesentliches Hindernis für die Fortschritte beider Zweige. Er gibt
1846 eine Erklärung der Entstehung der Katarakt, die fast allgemein
Anerkennung findet.
— C. Wbasttton« und W. F. Cooka führen auf der London-Southwestem-Bahn
die erste oberirdische Telegraphenleitung für Eisenbahnzweoke aus.
— Der englische Fabrikant Joseph Whltworlli begründet zuerst ein einheit-
liches Maßsystem für Schrauben, das auch heute noch überwiegend ge-
braucht wird und des Erfinders Namen trägt.
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1848
1841 Joseph VniHworth versieht die Drehbank mit dem sogenannten Planzag,
d. i. der selbsttätigen Stiohelverschiebung winkelrecht zur Drehbankachse.
— Alexander Wotkmtmtky entdeckt das Theobromin in den Kakaobohnen.
Seine nfthere Kenntnis wird 1860 von Rochleder und Hlasiwete gefördert.
1842 General Alvord macht zuerst darauf aufmerksam, daS bei dem nord-
amerikanischen Süphium laciniatum, einer Komposite, die Orientierung
der Bl&tter ziemlich genau mit der Meridianebene zusammenfällt. Die-
selbe Eigenschaft wird bei dem wilden Lattich, Lactuoa soariola, sowie
bei ChondriUa juncea beobachtet. Stahl und Wiesner schreiben diese Eigen-
tümlichkeit der „Kompaßpflancen" der Einwirkung des zerstreuten Ldchts zu.
— Ernst Friedrich Anthon empfiehlt einen Apparat zur Extraktbereitung aus
Pflanzen oder Pflanzenteilen, deren wirksames Prinzip sich in Alkohol oder
Äther löst. Der Apparat führt sich vielfach in Apotheken ein und stellt
wohl den ersten Extraktionsapparat dar.
— BadM, der Superintendent der für die Küstenvermessung eingesetzten Staats-
kommission der Vereinigten Staaten, nimmt die praktische Organisation
der Tiefseeforschung in die Hand, öUe unter seinem Nachfolger Peiroe
energisch weiter geführt wird. Die wissenschaftliohe Arbeit wird von
Fourtalös und L. Agaasiz organisiert.
— Edmond Dwqmwl entdeckt die Eigenschaft der ultraroten Strahlen, vorher
knn belichtete phosphoreeoierende Schichten für kurze Zeit zu hellerem
Leuchten anzufachen, worauf alsdann das Phosphorescenzlioht rasch ver-
schwindet. Das Verfahren wird (1888) von Lommel verbessert, indem
er die dem ultraroten Spektrum ausgesetzte phosphorescierende Platte in
Kontakt mit einer photographischui Trockenplatte bringt und so ein
dauerndes BUd des Spektrums herstellt.
— MI imd MMtor führen auf der Taunnsbahn Klingelsignalapparate «in, die
von den Wärterhäusem durch Zugvorrichtungen aus Meesingdraht bedient
werden. 1844 wandeln sie diese Signale unter Benutzung des Telegraphen-
apparates von William Fardely, einer Modifikation des Wheatstone'sohen
Zeigertelegraphen (s. 1839 W.), in elektrische Zeigersignalapparate um.
— Auguste BAiri unterscheidet zuerst die Septich&mie und Pyämie (der letz-
tere Name rührt von Piorry 1840 her), indem er die erstere als eine
durch Aufnahme fauliger Stoffe, die letztere als eine durch Aufnahme von
Eiter in das Blut bedingte Krankheit charakterisiert. Seine Anschauung
wird 1844 von Louis Joseph Desir^ Fleury vertieft, fällt jedoch wieder
mit dem von Klebe (b. 1866 K.) gelieferten Nachweis, daß die Sepsis
durch Mikroparasiten erzeugt wird.
— Bwf und flniby entdecken das Oidium albicans als Erzeuger der Soor*
Krankheit der Rinder.
— BIMmt und VollanaiNi weisen die selbständige Funktion der vom Nervus sym-
pathious versorgten Organe nach.
— Theodor Ludwig Wilhelm BIwhoff verschafft der Tatsache Oeltung, daB das
Graaf'sohe Follikel das viel kleinere Ei schon vollkommen gebildet ein-
schließt, und weist die periodische Reifung und Loslösung des Eies nach.
— Dem Chemiker Rudolf BMtgir in Frankfurt a. M. gelingt es, das Nickel
aus einem Doppelsalze vermittels des elektrischen Stromes niederzuschlagen
(Vernickelung).
— Nachdem im Anschluß an die Black'schen Versuche zur Bestimmung der
Verdampfungswärme (latenten Wärme) Watt (1804), Southern und Crighton,
Rumford (1812), Ure (1818) und Despretz (1823) ähnliche Versuche ge-
macht hatten, bei denen sie eine gewisse Menge gesättigter Dämpfe in ein
Calorimeter leiteten, dort kondensieren ließen und die entstandene Flüssig-
keit bis zur Temperatur des Calorimeters abkühlten, macht Philipp WUhelm
— 459 —
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184g
Brix sehr genaue Bestimmungen, bei denen er vor allem fnz gleichmäßige
Erwärmung des Calorimeters sorgt, was bisher versäumt worden war.
Ähnlich genaue Bestimmungen werden von Andrews (1850) gemacht.
1842 Bninfort macht die ersten Versuche, die Verkokungsgase selbst zur Heizung
der Verkokungsöfen zu verwenden, wodurch die Wärme besser ausgenutzt
wird. Dieses Verfahren wird bei den mosten neueren Ofenkonstruktionen
benutzt.
— Friedrich BuM* führt auf der Hannoveischen Staatsbahn die eisten durch-
laufenden optischen Telegraphen (liniensignale) ein.
— Gartiar und Payin stellen zuerst künstlichen Borax aus Borsäure und kohlen-
saurem Natrium dar. Besondere Schwierigkeiten bereitet die Krystalli-
sation des Borax, die nur unter Anwendung groBer Mengen Flüssigkeit
und sehr aUmählioher Abkühlung gut vor sich geht.
— Ludwig August OtMIng leitet aus der ünwandelbarkeit der Kraft die De-
finition der Wärme, die immer auftritt, wenn eine Bewegung zum Still-
stand gebracht wird, als eines Ersatzes der Kraft oder einer neuen Art
von Kraft ab. Er bestimmt durch zahlreiche Versuche die Mengen der
Wärme, die unter verschiedenen Belastungen und bei verschiedenen G«-
schwindigkeiten durch die Reibung von Messing auf Messing oder auf
Zink, auf Blei, auf Eisen, auf Holz und auf Tuch erzeugt werden, und
findet, daß das Verhältnis zwischen mechanischer Arbeit und produzierter
Wärme überall dasselbe ist, und daß die absolute Größe dieses Verhält-
nisses, auf die betreffenden Einheiten bezogen, 360 zu 1 ist. (S. 1842 J.)
— Msmu stellt zuerst Stärke aus Mais her, die sich in Nordamerika, Bra-
silien und namentlich in Australien derart einführt, daß sie dort alle an-
deren Stärkearten verdrängt.
•— Der amerikanische Techniker Samuel OtH, der sich schon als 14i&hiiger
Schiffsjunge mit der Idee des Revolvers befaßt hatte, erfindet i. J. 1842
den Revolvei mit einfacher Walzenbewegung. Einen Revolver mit fort-
gesetzter Walzenbewegung konstruiert Adams Deane i. J. 1846. (V^ a.
1555 und 1684.)
— William F. Cooks entwickelt in seiner Schrift „The Telegraphic Raflwaj"
die erste Idee einer Sicherung des Zugverkehrs durch das Blooksignal-
system.
— Der Physiker Christian Doppier findet das Doppler'sche Prinzip, wonach
die Höhe eines Tons, sowie die Art eines Lichteindrucks davon abhängen,
ob sich die Entfernung zwischen der Wellenquelle und dem empfindenden
Organ vergrößert oder verringert. Dies Prinzip erlangt später in der
messenden Astrophysik zur Geschwindigkeitsbestimmung der Himmels-
körper in der Richtung der GesichtsHnie große Bedeutung.
— Guillaume Benjamin DuchoniM do Boulognt untersucht die Wirkungsweise
der einzelnen Muskeln bei der Bewegung des menschlichen Körpers durch
Beobachtungen an Gesunden, deren einzelne Muskeln durch elektrische
Reize in Tätigkeit gesetzt werden, und an Kranken, bei denen einzelne
Muskeln gelähmt sind.
— Jacques Joseph EMmsn macht eine eingehende Untersuchung über die 1824
von Arfvedson imd 1841 von F61igot erhaltenen Oxydationsstufen des Urans.
Aus seinen Untersuchungen, wie aus späteren von Rammeisberg (1842)
und Wertheim (1843) ergibt sich, daß der bisher als Uran betrachtete
Stoff ein dem Eisenoxydul entsprechendes Uranoxydul xmA das grüne
Oxyd (dasKlaproth'sche Oxydul) ein Uranoxyduloxyd ist.
— Der Holländer Elia* konstruiert einen Elektromotor, der aus zwei kon-
zentrischen Eisenringen mit einander zugekehrten Polansätzen besteht.
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184g
Ewisohen denen die Wickelangen aufgebracht sind. Der Strom des einen
Ringes wird kommutiert.
1842 Michael Finriay ontersnoht die Bestandteile der Flamme durch Absangen
ihrer einzelnen Schichten (Faraday'scher Veisnoh).
— Ftaary stellt zuerst ans den Beeren von Rhamnns cathartioa einen in
Wasser und Alkohol schwer löslichen Farbstoff dar. 1843 folgt eine ein-
gehendere Untersnohnng der Beeren von Rhamnns tinotoria (Gelbbeeren)
durch Kane, dem es gelingt, daraus zwei Farbstoffe, Chrysorbamnin, das
dem heutigen Rhamnetin entspricht, und Xanthorhamnin zu isolieren.
— James David ForkM studiert die Bewegung der Gletscher und findet, daS
dieselbe in der Mitte stärker als am Band ist, und daß der Gletscher als
z&hflässige Masse zu betrachten ist. (S. auch 1841 R.)
— Der nordamerikanische Forscher John Charles Frament entdeckt auf seiner
Reise durch die nordwestlichen Prairien und das Felsengebirge den Truckee-
Paß durch die Rocky-Mountains, und liefert damit eine der wichtigsten
Vorarbeiten für die i. J. 1869 vollendete erste nordamerikanische Über-
landbahn, die Central- und Union-Pacific-Eisenbahn.
— R. FrwMilw und L. von Babo geben eine Arsenprobe an, die sich darauf
gründet, daB sowohl aus Schwefelaisen als ans Aisensfture und araenig-
sauren Salzen Arsen reduziert wird, wenn man sie mit einem Gemenge
aus Cyankalium und kohlensaurem Natron schmilzt.
— Carl Julius FrHadM lehrt die Darstellung der Ammoniumpolysulfurete,
und zwar des Ammoniumquatersulfurets, des Quinquiessulfurets und des
Septiessulfurets, die sämtlich krystaUinische Magmas bilden.
— Henry Fran^ois Cbuiltier tm Cbuibry erfindet die Röste des Flachses in einem
durch Schwefelsäure angesäuerten Bade, wodurch der bisher bei der
Operation auftretende üble Geruch beseitigt wird. (Vgl. a. 1862 B.)
— Karl Friedrich Gaul zeigt durch Bearbeitung seiner InkUnationsbeobaoh-
tungen, wie man durch eine genaue Untersuchung des InkUnatoriums
(InklinationskompaB s. 1576) für solche Beobachtungen, die an sich sehr
schwierig sind, die größte Genauigkeit erreichen kann.
— Charles Qsrhartt erhält bei der Destillation des Cinchonins mit ÄtzkaU
eine Base von der Zusammensetzung des Leukols (s. 1834 R.), die er
Chinolein nennt.
— Fritz Qartianit in Düsseldorf erneuert die bereits im Altertum geübte,
seit lange aber verloren gegangene Kunst der Caseinmalerei, bei welcher
frischer weißer Käse (Quark) in Verbindung mit Kalk oder andern Prä-
paraten als Bindemittel dient. Er verwendet diese Technik zuerst in der
Filialkirche zu Zyrowa (Kreis Gr.-Strehlitz); zu ausgedehnter Anwendung
gelangt sie seit 1867 durch Peter Janssen und Eduard von Gebhardt.
— Die Gebrüder floodilr entdecken den im Mageninhalt wie im gangränösen
Sputum vorkommenden Mikroorganismus „Sarcine ventriculi".
— Der englische Ingenieur Grafory erfindet die (neuerdings auf aUen Bahn-
strecken gebräuchlichen) Mastensignale (Semaphoren) wieder. (V^. 400 V.)
Diese Signale werden zuerst auf der Croydonbahn angewendet.
— Adolph Hannover empfiehlt den sich mit mikroskopischen Beobachtungen
beschäftigenden Anatomen die Chromsänre als Erhärtnngsmittel tierischer
Teile.
— Joseph Hanry entdeckt bei der Magnetisierung von Stahlnadeln durch den
Entladungssohlag einer Leidener Flasche die oszillatorischen (kontinuier-
lichen) Entladungen, deren Natur William Thomson 1866 aufklärt. (S.
1824 S.)
— John Frederiok William Handisl veröffentlicht seine Untersuchungen über
ein Kopierverfahren mit Eisensalzen (Lichtpausen). Das diesem Kopier-
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1842
verfahren zugrunde liegende Prinzip, daß in Gegenwart organigoher Sub-
stanz Eisenoxydaalze im Licht zu Eisenoxydul reduziert werden, war 1831
von Döbereiner am Oxalsäuren Eisenoxyd gefunden worden. Neuerdings
wird dieses Verfahren als Blaudruck-Lichtverfahren (Cyanotypie) vielfach
ZOT Vervielfältigung von Bau-, Maschinenzeiohnungen usw. benutzt.
1842 August Friedrich Karl HInly untersucht die Verbindungen des Goldes mit
Cyan und deren Doppelverbindungen, die von besonderem Interesse für
die galvanische Vergoldung sind. Er stellt zuerst das Goldoyanid her, das.
wie das Cyanür, mit alkahsohen Cyaniden Doppelsalze bildet.
— Nachdem auf Grund einer von Achard 1777 gegebenen Anregung ver-
schiedene Forscher wie Chevreul, Frömy, Melsens u. a. vergeblich versucht
hatten, die Fette praktisch durch Schwefelsäure zu späten, gelingt es
JonM, F. Wlbon und Owynn«, diese Art der Fettspaltung erfolgreich durch-
zuführen. Sie nehmen die Destillation der Fettsäuren in einer Atmo-
sphäre von überhitztem Wasserdampf vor und erhalten dadurch wesentlich
reinere Säuren als bei der direkten Destillation über freiem Feuer.
— James Prescott Joal* beginnt seine Arbeiten über das meohanisohe Äqui-
valent der Wärme und weist durch sinnreiche Versuche nach, daß eine
Arbeitsmenge von 424 Kilogrammeter erforderlich ist, um eine Einheit
der Wärmemenge oder eine Calorie (d. i. die Wärmemenge, die nötig ist,
um 1 kg Wasser von O" auf l" zu bringen) zu erzeugen, und daß um-
gekehrt durch den Verbrauch von einer Wärmeeinheit oder Calorie die
Arbeit von 424 Kilogrammeter geleistet wird. (S. a. 1842 C.)
— Karl Johann Bernhard Kantm findet, daß Zink die Eigenschaft hat, aus
einem silberhaltigen Bleibade alles Silber in Form eines Blei-Zink-Silber-
schanms auszuscheiden. Auf dieser Eigenschaft beruht die Entaüberung des
Werkbleis durch Zink. (S. 1860 F.)
— Henry KMdall macht das in England erfundene Verfahren der Fabrikation
der Leimseifen auch in Deutschland bekannt.
— Hermann Kopp weist darauf hin, daß die Methyl- und Äthylverbindungen
um CHj in ihrer Zusammensetzung differieren und daß dieser Differenz
eine Siedepunktsdifferenz von 18" C. entspricht, was von Schiel 1842 be-
stätigt wird. Dumas zeigt 1843, daß auch die fetten Säuren untereinander
die gleiche Zusammensetzungsdifferenz zeigen. Die Körper, die sich um
nCHg in ihrer Zusammensetzung unterscheiden, nennt Gerhardt in der
Folge „homolog".
— Nachdem Gilbert Romme schon (s. 1793 R.) vorgeschlagen hatte, den opti-
schen Telegraphen zur Übermittlung von Wetterbeobachtungen zu be-
nutzen, regt der Meteorolog Karl Krtll in Wien eine solche Übermittlung
durch den elektrischen Draht an und gibt bestimmte Vorschläge zur Or-
ganisation eines Sturmwamungssystems.
— Charles Lan(loli entdeckt die Trithionsäure, die nur als Hydrat in wässe-
riger Lösung und in Salzen bekannt ist.
— Nachdem 1832 Ettling die ersten Analysen von Paraffin gemacht hatte,
stellt Bernhard Karl Lewy auf Grund seiner analytischen Resultate die
Ansicht auf, daß das Paraffin der Reihe der gesättigten Kohlenwasser-
stoffe angehöre, eine Theorie, die durch die 1883 von Krafft ausgeführte
Synthese verschiedener Paraffine bestätigt wird.
— Jufitus von LMIg veröffentlicht in dem epochemachenden Buch „Die or-
ganische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie"
seine Emähmngstheorie. Er teilt die Nahrungsstoffe in plastische, ge-
webebildende, wozu die stickstoffhaltigen Verbindungen (Albumin, Ca-
sein usw.) gehören, und in wärmeerzeugende, zu denen die stickstofffreien
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1842
Bestandteile der Nahrung, Fett und Kohlehydrate (Zucker, Stärke,
Gummi usw.) zählen.
1842 Nachdem die Verwendung des Cyankaliums zur galvaniBchen Vergoldung
und Versilberung aufgekommen war (s. 1840 W.), lehrt Justus von LMHg
dasselbe ökonomisch direkt aus Blutlaugensalz darstellen, von welchem
Salz 8 Teile mit 3 Teilen geglühter Pottasche geschmolzen werden, wobei
sich Eisen ausscheidet und Kohlensäure entweicht. Das geschmolzene
Cyankalium kann von dem Bohwammförmigen metallischen Eisen ab-
gegossen werden; der geringe Gehalt an cy ansaurem Kalium ist der Ver-
wendung nicht hinderlich.
— Humphrey Lloyd erfindet das Wagemagnetometer (auch Lloyd'sche Wage
genannt), mit welchem der Gang der Vertikalintensität der erdmagnetisohen
Kraft registriert, imd aus dessen Angaben alsdann der Gang der Inklina-
tion berechnet wird.
— Gustav MapiM steUt Untersuchungen über die Ausdehnung der Luft
und der Gase an. Er bestimmt den Ausdehnungskoeffizienten der
trocknen Luft zu 0,3666 des Volums bei 0°, also fast genau wie Kudberg
(s. 1837 R.) Bei den Gasen findet er, analog den Abweichungen vom
Mariotte'sdien Gezetz, Abweichungen von dem von Gay-Lussac (s. 1802 G.)
aufgestellten Satz. Bei seinen Untersuchungen bedient er sich zur Be-
stimmung der Temperaturen des Lufttbermometers.
— Der Mediziner Julius Robert von Mayor stellt den Satz von der Äquivalenz der
Wärme und Arbeit auf: „In allen Fällen, wo durch Arbeit Wärme entsteht,
wird eine der erzeugten Arbeit proportionale Wärmemenge verbraucht,
und umgekehrt kann durch Verbrauch einer ebenso großen Arbeit dieselbe
Wärmemenge erzeugt werden". (Erster Hauptsatz der mechanischen
W&rmetheorie.) Gleichzeitig beweist er, daB nicht nur der Materie, son-
dern auch der lebendigen Kraft in aUen ihren Formen die Eigenschaft
quantitativer Unzerstörbarkeit zukommt. (Gesetz der Erhaltung der
Energie.)
— Louis Henri Frödörio MoImm gelingt die Zurückführung der Chloreesig-
säure in Essigsäure durch nascierenden Wasserstoff und damit der Nach-
weis, dafi umgekehrt wie bei Dumas (s. 1834 D.) auch das Chlor wieder
durch Wasserstoff vertreten werden kann.
— Alexander Theodor von MIManAirf erforscht in den Jahren 1842—45 das
nördliche Sibirien und das Amurgebiet und entdeckt in dem eiBteren eine
bis dahin ganz unbekannte Bodenform, die gefrorene Tundra.
— Adolf Moborg stellt durch Erhitzen von Chromchlorid mit Wasserstoff
Chromchlorür dar, das 1841 von P61igot näher untersucht wird.
— Carl Gustav Moiandor scheidet aus dem Lanthan (vgl. 1830 M.) einen neuen
Bestandteil, das Didym, aus. Die Cererde (vgl. 1804 B.) ist somit ein
Gemisch von Cer, Lanthan und Didym.
— Ludwig Ferdinand Moior beobachtet, daß, wenn man mit einem Holz-
stäbchen über eine glatte Fläche, sei es Metall oder Glas, hinfährt und
die Stelle behaucht, durch eine Verschiedenheit in dem Beschlagen der
Fläche die Striche auf der Fläche deutlich hervortreten. Waidele erklärt
(1844) diese „Hauohbilder" aus der Gasatmosphäre, welche an der Ober-
fiäche der Körper verdichtet ist.
— Nachdem schon Velasoo (s. d. 1720) Versuche zur Wiedereinführung der
Wachsmalerei gemacht hatte, und auch Roux (1825), Lucanus (1833),
Knirim (1839) u. a. sich mit der technischen Seite dieser und ähnlicher
Fragen beschäftigt hatten, gibt der Maler Andreas Johann Jakob Heinrich
MOItor in Düsseldorf ein neues bewährtes, der Wachsmalerei verwandtes
Verfahren mit gekochtem öle an.
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184«
1842 Nachdem James Watt die entß Idee, den Dampf direkt zum Betrieb
großer Hämmer zu verwenden, schon 1784 ausgesprochen hatte, entwirft
James NuRiyth 1839 eine Konstruktionszeichnung zu einem Dampf-
hammer, die zufällig Bourdon & Schneider von den Creuzot-Werken zu
sehen bekommen. Daraufhin wird 1842 von den Creuzot-Werken der erste
Dampfhammer aufgestellt. Der Dampfhammer verbreitet sich dann auch
schnell in England und wird 1843 von Jame« Nasmyth durch Anbringung
der Selbststeuerung und Doppelwirkung wesentlich vervollkommnet.
— Jonathan Panira in London fördert die Arzneimittellehre durch sein vortreff-
liches Lehrbuch der Pharmakologie und Pharmakognosie, das von Buchheim
(b. 1866 B.) ins Deutsche übersetzt wird,
— Daniel Pflstir in Zürich modifiziert in seiner Steinschneidemasohine das
Prinzip der Zahnsägen auf sinnreiche Weise und konstruiert eine beson-
dere Zahnung der Säge. Das gleiche Prinzip verwendet er für seine Stein-
hobelmasohine, bei welcher das Ebnen der Steinoberfläche durch sSgeblatt-
artige Vorrichtungen mit Zähnen bewirkt wird, indem gledchsam eine
dünne (aber nur aus Bruchstückchen bestehende) Platte abgesägt wird.
— Lambert Adolphe Jacques Qaitelat lenkt durch seine „Instructions pour
I'observation des phenom^nes p^riodiques" die allgemeine Aufmerksamkeit
auf die Phänologie und empfiehlt die Beobachtung von vier Phasen, näm-
lich von Blattbildung, Auftreten der ersten Blüte, Auftreten der ersten
Frucht und Laubabfall. Seine Normative werden 1846 von 0. Heer
speziell für die Bedürfnisse der Schwdz umgearbeitet und finden auch in
andern Ländern vielfach Beachtung. Er tritt dem von Linn6 (s. 1761 L.)
angeregten Gedanken näher und will den Florenkalendem sogenannte
Isantherenkartftn zur Seite gestellt wissen.
— Anders Adolf Ritzlw versucht zuerst die Menschenrassen nach der Form
des Schädels zu klassifizieren. Er hält es namentlich für erforderlich,
auch auf die Länge und Breite der Schädelformen, sowie auf die Bildung
der Kiefer und die Stellang der Zähne zu achten.
— Thomas Rkhanbon in Liverpool erfindet eine Fadenheftmaschine für die
Buchbinderei, die ihrer Kompliziertheit wegen keine große Verbreitung
findet. (S. a. 188ß G.)
— Friedrich RochMtr stellt zuerst das Casein aus abgerahmter Milch in reinem
Zustande her.
— Karl von Rokitansky setzt in seinem „LehrbuAh der pathologischen Anatomie"
auseinander, wie das normale und pathologische Leben vom Zustande der
organischen Materie abhängt, und wie die krankhaften Zustände auf eine
von der Norm abweichende Beschaffenheit der Organe und Gewebe zurück-
geführt werden können. In bestimmten Krankheiten findet man materielle
Veränderungen bestimmter Körperteile, in welchen sich der Krankbeits-
prozeß lokalisiert. Er betrachtet demgemäß die durch Obduktionen er-
haltenen Befunde als die wichtigsten Grundlagen der Pathologie.
— Karl von Rokitansky weist auf die Bedeutung der Anschwellungen hin. Er
sieht, daß es bei der Entzündung zu einer Verlangsamung des Blutumlaa&
in den erweiterten CapiUaren kommt, wodurch nicht nur Gefäßzenraißnn-
gen vorkommen, sondern auch Blutserum ausgeschwitzt wird.
— Carl von Schsnehonstiolil macht umfangreiche Versuche mit Gasfeuerung auf
dem K. K. Gnßwerke zu St. Stephan in Steiermark.
— Nachdem die partielle Resektion des Unterkiefers bereits 1730 (s. 1730 L.)
ausgeführt und dann eine sehr gewöhnliche Operation geworden war (s. a.
1813 D. und 1818 G.), unternimmt Bartolomeo Menoriul in Padna am
27. September die von den Alten für ein unausführbares Wagnis er-
klärte Exartiknlation des ganzen Unterkiefers
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1842
1842 Engine twifcilrMi Bohlägt vor, du Kalomel bei der Sublimation in einen
Baum treten zu lassen, in den von der entgegengesetzten Seite Wasser-
dampf eintritt. Das in Form eines zarten Staubes erhaltene Präparat findet
imter dem Namen „Dampfkalomel" Anwendung.
— Johannes Japetus StaMistnip faßt die von Chamisso (s. 1815 C.) und Sars
(8. 1836 S.) gefundenen Fälle der Fortpflanzung, bei der geechleohtlicbe
und ungeschleohthohe Generationen regelmäßig wechseln, mit der von ihm
aufgefundenen ähnlichen Entwicklungsweise der trematoden Eingewäde-
würmer unter dem Namen des „Generationswechsels" zusammen und
bringt damit diese Tatsachen in eine, der weiteren Behandlung zugäng-
liche Form.
— Benedict StIllliiK beginnt seine bis 1878 fortgesetzten Untersuchungen über
den feineren Bau der nervösen Zentralorgane, namentlich der Medulla
oblongata, des Gehirns und des Rückenmarks. Er benutzt zur methodischen
Zerlegung des Rückenmarks in Sohnittserien die Gefriermethode, die 1818
zuerst von Pieter de Riemer (s. 1818 R.) im Haag und dann vereinzelt
von Eduard Weber (1838) und von Henle (1840) angewendet worden war.
— Starrok stellt für die Great-Weetem-Bahn die ersten vermittels Draht-
zügen zu handhabenden Distanzsignale her, welche selbsttätig die Lage
für „Gefahr" einnehmen, wenn det Drahtzug reißt.
— James Syim, der schon 1823 eine Hüftgelenkexartikulaüon (s. 1816 G.) aus-
geführt hat, macht die Amputation in den MaUeolen und führt 1844 den
äußeren Hamröhrenstriktursohnitt aus.
— Taylor verbessert die Wassersäulenmaschine durch Einführung der Ventil-
steuerung. Die Maschine wird später von Armstrong (s. 1846 A.) ver-
bessert, der an Stelle der bisher gebräuchlichen hin und her gehenden
Bewegung die rotierende Bewegung einführt.
— Der Orgelbauer Eberhard Friedrich Waldur in Lndwigsburg verbessert den
Orgelbau durch Einführung der Kegellade (Springlade) an Stelle der Sohleif-
lade, wodurch eine völlige Umwälzung in der Konstruktion der Windladen
herbeigeführt wird.
— Joseph Wbltwortli erfindet eine Schraubensohneidemaschine, bei welcher die
Handarbeit des Schneidens mit Kluppen nachgeahmt ist.
— Wtefmann und Pobtorfl stellen in exakter Weise fest, daß die Pflanzen ihre
AschenbestandteUe nicht in ihrem Organismus erzeugen, sondern sie von
außen (aus dem Boden) aufnehmen. (S. a. 1813 D.)
— Heinrich Will und Franz Vanwitrapp führen in die chemische Etementar-
analyse die Methode der Stiokstoffbestimmung durch Glühen der orga-
nischen Substanz mit Natronkalk ein, die sich insbesondere für physio-
logische Untersuchungen gut bewährt, für Nitrate, Nitrokörper und ähn-
liche Substanzen jedoch keine zuverlässigen Resultate gibt. Die Methode
sowohl, wie der von WUl und Varrentrapp dafür konstruierte Apparat
werden vielfach abgeändert.
— Wllltamt, Ingenieur in den Stephenson'schen Werkstätten zu Newcastle, er-
findet die als Stepbenson'sche Kulisse bezeichnete Dampf maschinensteuerung,
die lange Zeit irrtümlich dem Werkstätten Vorsteher Howe zugeschrieben
wurde. Etwas veränderte Kulissensteuerungen werden 1843 von Gooch,
1846 von Penn konstruiert. (Vgl. auch 1844 W.)
— Friedrich WShltr liefert das erste Beispiel eines synthetischen Prozesses
innerhalb des tierischen Organismus, indem er zeigt, daß in den Magen
eingeführte Benzoesäure nach einer Paarung mit Glykokoll als Hippur-
säure im Harn wieder erscheint.
— Friedrich WMIw erhält durch Erhitzen von Fibrin mit Wasser in zu-
geschmolzenen Röhren unter Verfiüssigimg des Fibrins eine braune Lösung
DsrmBtaedteT. SO
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1842
und macht damit die erste Beobachtung der LöBliohmaohuog der Protein-
gtoffe durch überhitzten WaBserdampf, die späterhin in der Herstellung
von Protein -Nährmitteln, wie der Leube-Kosenthal'schen Fleischlösung,
der Meat juice, des Fluid beef, der Fleisohpeptone, der Somatose usw.
nutzbar gemacht wird. Neben diesen durch überhitzten Wasserdampf lös-
iioh gemachten ProteinstoSen entwickeln sich die durch proteolytische En-
zyme löslich gemachten Protein-N&hrmittel, wie Antweiler's, Denayer's und
Merck's Pepton, die mit Papaln, Pepsin oder Pankreas löslich gemacht sind.
(S. a. 1835 S. und 1867 E.)
1842 Nicolaus Nicolajewitsch Zlnla entdeckt die Umbildung der Nitrokörper in
Amidokörper durch Beduktion mit Sohwefelammonium , welche für die
Geschichte der organischen Ammoniake bedeutungsvoll wird. Die erste
von ihm auf diese Weise bewirkte Umwandlung ist die von Nitrobenzol
in Benzidam (Anilin).
— Nioolaus Nicolajewitsch ZInln entdeckt das Naphtylamin, das er durch
Einwirkung reduzierender Substanzen auf Nitronaphtalin erhält.
1843 Friedrich August Argalandw gibt in seiner „Uranometria nova" 18 Himmels-
karten, welche die Helligkeits Verhältnisse der in unseren Gegenden mit
bloBem Auge sichtbaren Sterne in richtiger Klassifizierung darstellen.
— Alexander Baln gibt einen sehr einfachen elektro-chemischen Telegraphen
an, den er zum telegraphischen Kopieren von gedruckter Schrift nutzbar
zu machen sucht.
— Nachdem zuerst i. J. 1802 schwimmende Flaschen („Flascjienposten") zur
Erforschung des Golfstromes benutzt worden waren, fertigt der Statistiker
Siegfried Bwhfr in Wien die erste Karte von Flaschenposten (Flaschen-
karte) an, in welche 119 Flasohenfahrten eingetragen sind. Die bisher
längste Beise hat eine Flasche gemacht, welche vom Kap Hoom aus-
gehend in östlicher Bichtung in 2Vi Jahren bis nach AustraUen gelangt
ist, und somit im ganzen gegen 17000 km, täglich durchschnittlich 17 km,
zurückgelegt hat.
— Antoine C4sar BMquenl schlägt eine elektro-chemische Methode zur Ver-
arbeitung silberhaltiger Bleierze unter Lösung des aus den chlorierend
gerösteten Erzen entstandenen Chlorbleis und Bleisulfats in konzentrierter
Kochsalzlösung vor.
— Die BalgltGliM StaatikahiiM rüsten ihre Zugführer und Bahnwärter mit dem
Signalhorn aus.
— Claude Barnard beginnt seine Untersuchungen über die Assimilierung und
Zerstörung von Zucker im lebenden Organismus.
— Johann Jacob VM Btmllui klärt das chemische Verhalten zwischen Schwefel
und Phosphor auf und findet, daß es für jede SauerstoSverbindung des
Phosphors eine entsprechende Schwefelverbindung gibt. Er erklärt auch
die von Dupr6 1841 erhaltene krystallisierte Verbindung auf.
— Nicolas Blondlot und gleichzeitig Banow legen zuerst künstliche Magen-
flsteln an Tieren an.
— Nachdem zuerst Bich und später Ainsworth die im Mittelalter völlig ver-
gessene Buinenstätte des alten Ninive wieder ermittelt hatten, führt der
italienische Archäolog Paul Emile Botia in den Jahren 1843 — 46 auf dem
benachbarten Buinenhügel Chorsabad, dem Platze der ehemaligen assy-
rischen Palaststadt Dur-Schurrakin , umfangreiche, von wertvollen Er-
gebnissen begleitete Ausgrabungen aus, die 1852 von Victor Place fort-
gesetzt werden.
— Der französische Physiker Auguste Bnnnit macht bis zu aeinem 1863 er-
folgenden Tode Untersuchungen über das Polarlicht, die Bewegung des
466
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1848
SonnensystemB nnd die thermometriBohe Höhenmessnng, und ist somit einer
der Mitbegründer der Geophysik und der meteorologischen Optik.
1843 David Bmntir erfindet das Linsenstereoskop , das durch seine bequemere
Handhabung das Wheatstone'sche Stereoskop (s. 1833 W.) verdrängt.
— Isambard Kingdom Bruml führt in Anlehnung an die von Wüliams (s.
1834 W.) gegebenen Anregungen den Doppelboden im Schiffbau ein. (VgL
auch 1857 M.) Der Doppelboden entsteht dadurch, daß die eisernen, als
Gitterwerk konstruierten Spanten nicht nur mit der Außenhaut, sondern
auch mit einer auf der Innenseite der Spanten angebrachten Beplattung
versehen sind, so daß ein den ganzen Schiffsboden umfassender Hohl-
raum entsteht, der durch Querwände in zahlreiche wasserdichte Zellen
serteilt wird. Diese Einrichtung dient zur Sicherung des Schiffs bei Grund-
berührungen und Zusammenstößen, bei Kriegsschiffen auch zum Schutz
gegen Torpedos und RammstöBe.
— Robert Wilhelm von Buntn erfindet das Fettfleckphotometer, bei welchem
die Vorder- und Hinterseite eines und desselben Papiersohirms von den
7.VL vergMohenden Flammen beleuchtet wird, und wobei man die gleich
starke Beleuchtung dadurch erkennt, daß ein im Schirm befindlicher Fett-
fleck für das Auge verschwindet.
— Auguste A. T. Cahoun erkennt, daß das Wintergreenöl (aus Gaultheria
procumbens) aus SaUcylsäuremethyläther besteht, und stellt diese Ver-
bindung auch synthetisch aus Holzgeist und Salioyls&nre dar.
— William F. Cooks errichtet die erste Blocksignalanlage auf der Eastern-
County-Eisenbahn zwischen Yarmouth und Norwich. (Vgl. auch 1842 C.)
— Thomas Rüssel Cramirtoa nimmt ein Patent auf eine Lokomotive, die
wesentliche Vorzüge für den Schnellzugsdienst bietet. Die Treibachse mit
Rädern größten Durchmessers liegt hinter der Feuerbüchse. Infolge-
dessen kann der Kessel sehr tief bis auf die Laufachse gesenkt und damit
eine niedrige Schwerpunktslage erreicht werden. Durch den großen Treib-
raddurchmesser von 2,1 — 2,44 m wird eine wesentlich größere Fahr-
geschwindigkeit erreicht, ohne daß die Räder mehr Umdrehungen zu
machen haben.
— Alexandre Doiiii4 konstruiert das erste Lactoskop ( Galactoskop) , bei
welchem der Grad der Undurchsichtigkeit der Milch als Ausgangspunkt
für die Bestimmung des Fettgehaltes genommen wird. Andere derartige
Apparate werden v(m Vogel, Feser u. a. konstruiert. Der Feser'sche Ap-
parat wird vielfach zur Kontrolle im Milohhandel gebraucht.
— Fran^ois Marie Louis Donny macht zuerst darauf aufmerksam, daß Wasser
in reinen Glasgefäßen weit über die Siedetemperatur erhitzt werden kann,
wenn man es vorher sorgfältig von der absorbierten Luft befreit. Dufour
(s. 1864 D.), Krebs (1868), Grove (1863) u. a. bestätigen dies, und Krebs
zeigt, daß ganz luftfreies Wasser selbst bis 200° erhitzt werden kann,
ohne zu sieden. Der Siedeverzug verschwindet, wenn man Stückchen von
Draht, Sand und dergleichen in das Wasser hineinwirft, da durch diese
Körper Luft in das Wasser gelangt.
— Der Techniker Drayton in Brighton ersetzt die Zinnamtdgambelegung der
Spiegel durch Versilberung der Glasrückseite auf nassem Wege mit ammo-
niakalischer Lösung von Silbemitrat.
— Emil DrtMiMr beschreibt zuerst Füllfederhalter (anfangs ,, selbstschreibende
Federn" genannt), die indes schon im 18. Jahrhundert bekannt gewesen
zu sein scheinen. Drescher erwähnt auch, daß bereits i. J. 1824 Gold-
federn in Gebrauch gewesen seien.
— Dunlop führt einer von H. Buff in Gießen geäußerten Idee folgend eine
neue Laugerei der Rohsoda ein, indem er von der Clement D^ormes'schen
so«
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1848
Längere! (s. 1814 C.) die Lagemng der Masse unterhalb des Niveaas bei-
behält, jedoch die Abändening trifft, die anszulaagende Masse an demsdben
Ort rohen zn lassen, bis de erschöpft ist, und nnr die Flüssigkeit in ratio-
neller Weise zirkulieren zn lassen, so daß sie sich aUm&hlich anreichert
und in umgekehrter Ordnung mit der Rohsoda in Berührung kommt. Diese
Art der Laugerei wird oft nach Shanks benannt, nach dem auch die zu-
gehörigen Kästen Shanks-Kästen heißen.
1843 John Erictton erbaut das Kriegsschiff „Princeton", welches er mit einer
von ihm Tervollkommneten Schiffssohraube versieht. Die Erfindung ruft
eine vollständige Umwälzung im Bau der Kriegsschiffe hervor.
— Der Mechaniker Fabtr in Wien erfindet eine Spreohmasohine, auf welcher
die einzelnen Laute durch Anschlagen von Tasten hervorgebracht
werden, so daß die Maschine alle Worte und Sätze in beliebiger Sprache
sowohl zu sprechen als zu singen vermag. Der Apparat ist nach dem Zeug-
nisse Poggendorff's (Annalen Bd. 68) wesentlich vollkommener als die
van Kempelen'sohe Sprechmasohine. (S. 1788 K.)
— Hippolyte Louis FliMU führt die Goldtönung der Daguerrotypien ein.
— Franz FiMkM und Joseph KlndtmiaBn erfinden ein Verfahren, die Aus-
kleidung äer Bohrschächte unter Wasser wasserdicht gegen die wasser-
tragenden Schichten abzudämmen, und so die Bohrlöcher in befahrbaren
Znstand zu versetzen. Sie bringen in Westfalen 1843 bis 1848 eine große
Zahl Bohrlöcher von 0,04m Weite nieder und erreichen als größte Tiefe61, 66m.
^ Foitlos und Mb entdecken die Tetrathionsäure, die, wie die Trithionsäure,
nur in Salzen und als Hydrat in wässeriger Lösung bekannt ist.
— Marc Antoine Augustin (üiidlii erhält zuerst im Knallgasgebläse eine Platin-
Iridiumlegierung aus 1 Teil Iridium und 10 Teilen Platin, die sehr hämmer-
bar ist und sich härten läßt. Die große Widerstandsfähigkeit der Platin-
Iridiumlegierungen lenkt die Aufmerksamkeit der internationalen Meter-
kommission derart auf dies Metall, daß 1872 beschlossen wird, für die
internationalen Normalmeter eine Legierung von 1 Teil Iridium und
9 Teilen Platin zu verwenden. Solche Normalmeter werden 1878 von der
Firma Johnson & Matthey angefertigt. ($. a. 1876 H.)
'— Chwles Qtrhartft stellt durch Einwirkung von Acetylchlorid auf Anilin das
Acetanilid her. Er betrachtet diese Verbindung als eine den Amiden ent-
sprechende und gelangt auf Grund dieser Anschauung auch zur Dar-
stellung des Oxanilids.
— Robert James GravM tritt in seinen „CUnioal lectures on the praotise of
medecine" gegen das seit Boerhaave und J. Brown eingerissene Ent-
ziehungssystem bei der Krankenemährung auf und strebt dahin, den
fiebernden Patienten soweit zu nähren, wie es sein Verdauungsvermögen
irgend zuläßt. In derselben Richtung wirkt Chossat durch seine im
gleichen Jahre erschienene Abhandlung ,, Recherohes experimentales sur
l'inanition". Diese Lehre findet insbesondere Eingang, nachdem Th. Wal-
ther, Bärensprimg, Virchow u. a. das Maß der Steigerung des Stoff-
wechsels bei febrilen Krankheiten kennen gelehrt haben.
— J. C. flradhain in Darmstadt gelingt es, aus weißem Talg und Cooosöl eine
abgesetzte Kernseife herzustellen, die er unter dem Namen „glattweiße
Kernseife" in den Handel bringt.
— Der Astronom Peter Andreas HamM schafft neue Methoden für die Berech-
nung der Störungen der Planeten und Kometen nnd verallgemeinert
die Formeln der periodischen Störungen derart, daß sie eine Anwendung
auf eUipsenförmige Stembahnen von beliebiger Exzentrizität und Neigung
zulassen. Hansen hat diesen Aufgaben den größten Teil seiner wissen-
schaftlichen Tätigkeit gewidmet. Im besonderen stammt die Untersuchung
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1848
d«r KometenBtörangen aus dem Jahre 1843. Die üntersnohmig der Mond-
bewegungen erfolgte 1832 und 1862 — 64, die der kleinen Planeten 1863—69,
der großen Planeten 1830.
1843 Der Oberbergrat HtmcM konatmiert einen Gegenstromdampfkeasel, der
ans Bwei, vier bis secbB nebeneinander liegenden Sieder6bren besteht, die,
fast ganE mit Wasser gefällt, mit einem an ihrem oberen Ende angebrachten
Dampfbehälter in Verbindung stehen. Die Röhren sind sohr&g angeordnet,
das Speisewasser wird am unteren Ende eingeführt.
— August Wühelm von Hofnami weist die Identit&t des von Unverdorben er-
haltenen Krystallins (s. 1826 U.), des von Ferdinand Runge erhaltenen
Kjanols (s. 1837 R.) und des Zinin'sohen Benradams (s. 1842 Z.) mit dem
von Fiitzsohe erhaltenen Anilin nach, und führt für diese Substanjs end-
gültig den Namen „Anilin" ein.
— August Wilhelm «wn HofiHnn weist nach, daß das Leukol (s. 1834 R.) und
das Chinolein (s. 1842 6.) identisch sind, und gibt der Basis ihren aU-
gemein gültigen Namen Chinolin.
— Oliver Wendeil Holinw veröffentlicht eine Schrift „Die Übertragbark^t
des Kindbettfiebers", worin er Vorwürfe gegen die Ärzte ausspricht, wie
sp&ter Semmelweis (s. 1847 S.), und RatsoU&ge zur Verhütimg der An-
steckung gibt, ohne das eine oder andere wissenschaftlich zu begründen.
— Inrlng in London erfindet eine Sohnitzmaschine, durch welche auf flachen
Holztafeln Reliefverzierungen oder omamentale Vertiefungen gebildet
werden. Das Werkzeug ist ein Bohrer oder bohrerähnliches Instrument,
dem eine schnelle Drehung imd eine auf und nieder spielende Bewegung
gegeben wird, die durch ein Modell des anzufertigenden Reliefs reguliert wird.
— M. JaH|imnyni macht zuerst auf das Vorkommen des Cyanammoniums im
Gaswasser aufmerksam und sohl> vor, dasselbe daraus zu gewinnen.
— Friedrich Grottlob Ktlltr aus Hainiohen in Sachsen stdlt eine zur Papier-
bereitung geeignete Masse dadurch her, daB er Holzstüoke auf einem
Schleifsteine abschleift, wobei sich in dem Schleiftroge ein papierähnlicher
Niederschlag absetzt. Keller ist somit zwar nicht der Erfinder des Holz-
stoSpapiers (s. 1766 S.), wohl aber des Holzschliffs, also desjenigen Ver-
fahrens, das sich zur Herstellung des Holzstoffpapiers in der Folge als
allein brauchbar erwiesen hat. Auch hat Keller die Grundform der noch
heute gebräuchlichen Schleifmaschine tuagegeben. I. J. 1846 verkauft
KeUer seine Erfindung an Heinrich Völter in Bautzen, der sie weiter aus-
beutet.
— Der Masohinendirektor Kirdrartgtr in Hannover erfindet die Differential-
pmnpen (verjüngte Pumpen), die auf dem Prinzip beruhen, daB Hub-
pumpen beim Niedergehen so viel Wasser zum Ausfluß bringen, als ihr
Grest&nge verdrängt. Der direkt am Gestänge befindliche Plunger ist mit
einem Soheibenkolben' verbunden. Gibt man dem Plunger einen halb so
großen Querschnitt als dem Scheibenkolben, so wird bei jedem Hub gleich
viel Wasser in das Steigerohr geschafft.
— Philipp Friedrich Hermann Ktoncta impft Tuberkelzellen von Miliartuberkeln
und grau infiltrierten Tuberkeln auf Kaninchen über und nimmt bei Tötung
der Tiere eine weit verbreitete Tuberkulose wahr. Seine Wahrnehmungen
geraten aber völlig in Vergessoiheit.
— Hermann Kolk« stellt den von Regnault (s. 1839 R.) entdeckten Tetra-
chlorkohlenstoff durch Cl]Llorieren von Schwefelkohlenstoff dar. Das Ver-
fahren wird 1860 von Hofmann verbessert, der bei der Chlorierung Anti-
monchlorid verwendet.
— Alfred Knw ii> Essen weist zuerst auf die Vorzüge voll geschmiedeter
and alsdann ausgebohrter Gewehrläufe hin, während man bis dahin die
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1848
Rohre aiia einem SohweiBeisenstreifen über einen Dom geschmiedet hatte.
Auf aeiue Anregung hin werden die gebohrten GußBtahll&ufe bei dem
preußischen Zündnadelgewehre verwendet imd in der Folge allgemein ein-
geführt.
1843 Bernhard von LangMiMk führt die von Charles White erfundene Resektion
der G«lenke (konservative Chirurgie) wieder ein und vervollkommnet die
Technik der plastischen Chirurgie.
— Jean Louis Latuicns veröffentlicht eine Methode zum Kachweis des Stick-
stoffs in organischen Substanzen, die darauf beruht, daß ans ihnen beim
Erhitzen mit Natrium oder Kalium. AlkaUoyanid entsteht.
— Gustav Magnia und Henri Victor Rtgnauit bestimmen gleichzeitig die
Spannkraft der Dämpfe verschiedener Flüssigkeiten und kommen bei
verschiedenen Methoden zu fast identischen Resultaten, so daß dadurch
sowohl die Vorzüglichkeit ihrer Versuche bewiesen ist, als auch die nume-
rischen Werte für die Spannkraft der Dämpfe, insbesondere des Wasser-
dampfes, festgestellt sind.
— Nicolas Auguste Eugene Mlllon untersucht die SauerstoSverbindungen des
Chlors, bei welcher Gelegenheit es ihm gelingt, die chlorige Säure zu isolieren.
— Eilhard Mlttchwllcli stellt fest, daß man zwei Hefearten, die Oberhefe und
die Unterhefe, unterscheiden müsse, von denen sich die erstere an der Ober-
flfiohe von lebhaft bei höherer Temperatur gärenden Flüssigkeiten, die letztere
bei der langsam bei niedrigerer Temperatur verlaufenden Gärung auf dem
Boden der Gärgefäße ansammle.
^ Samuel Finlay Breese Mone, der nach dem Vorgang von Soemmering
(s. 1811 S.) und O'Shaugnessy (s. 1839 0.) i. J. 1842 im Hafen von New York
die Möglichkeit der Unterwassertelegraphie bewiesen hatte, beantragt in
einem Brief an den Schatzsekretär der Vereinigten Staaten von Nord-
amerika die Herstellung einer unterseeischen Telegraphenleitung zwischen
Amerika und Europa.
— Carl Gustav Mosandtr steUt die Behauptung auf, daß das Yttriumoxyd
(vgl. 1794 G. und 1804 B.) stets von zwei Oxyden begleitet ist, deren Metall-
radikale er „Erbium" und „Terbium" nennt. (Vgl. 1866 D.)
— Dadurch, daß Carl Gustav Monndwr die ungleichartige Löslichkeit der Oxal-
säuren Salze der verschiedenen seltenen Erden und die Unlösliohkeit der
Oxalate in Wasser erkennt, ermöglicht er die umfangreichen chemischen
Untersuchungen und noch heute üblichen technischen Methoden auf diesem
Gebiete.
— Georg Simon Ohm stellt den Satz auf, daß das menschliche Ohr nur eine
pendelartige Schwingung der Luft als einen einfachen Ton empfindet, jede
andere periodische Luftbewegung dagegen in eine Reihe von pendelartigen
Schwingungen zerlegt und die diesen entsprechende Reihe von Tönen
empfindet.
— Owhatz konstruiert ein für die Anfertigung feiner Schnitte für mikroskopi-
sche Präparate vorzüglich geeignetes Mikrotom, das gegenüber früheren
Instrumenten den Vorteil hat, daß bei ihm die Führung des Messers fixiert
wird. Die Fixierung war von Nösselt in Breslau angegeben worden.
— Ott* konstruiert den Dampf-Exkavator (Trockenbagger), welcher in Amerika
zum Ausgraben der Erde bei Eisenbahnen und Kanälen unausgesetzt in
Anwendung bleibt und eine außerordentliche Leistungsfähigkeit aufweist.
Mit einer Dampfmaschine von 22,86 cm ^ylinderdurohmesser, 30,47 cm
Kolbenhub und 90 bis 1 10 Kolbenspielen in der Minute kann die Maschine
in 12 Stunden 1100 cbm Mergelton ausgraben, heben und laden, was der
Arbeit von 180 Mann entspricht, während die Maschine nur 2 Mann zur
Bedienung erfordert.
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184t
1843 Edward Palmar in London und Volkmer Ahnar in Leipng erfinden die
Glyphographie (Chemiglypbie), ein Verfahren, nm erhabene, dem Holz-
schnitt ähnliche und zum Druck auf der Buchdruckpresse geeignete Platten
direkt, nach der auf eine geschwärzte und mit Wachs überzogene Kupfer-
platte radierten Zeichnung, auf galvanoplastisohem Wege zu erzeugen.
— Der Amerikaner Parkas erfindet die kalte Vulkanisation des in Schwefel-
kohlenstoff gelösten Eautsohaks vermittels Schwefelchlorid.
— PMun und Mlis gelingt es, die Butters&ure duroh Grärung aus dem Zucker
darzustellen.
— PMoma und GMa gelingt es, durch Erhitzen toA Buttersäure mit Glycerin
die erste den natürlichen Fetten entsprechende Verbindung zu erhalten,
die sie ,,Butyrui" nennen.
— P<loiin und (Mis stellen fest, daß milohsaures Calcium, mit Waaser und
Käse einer Temperatur von 36° ausgesetzt, in buttersaures Calcium übergeht.
— Joseph A. F. Plataau untersucht den Normaldruck und die Oberflächen-
spannung sich nicht mischender Flüssigkeiten und stellt viele Versuche
über die Gestalten an, welche eine Flüssigkeit in einer anderen von
genau gleichem Gewicht annehmen kann. Er operiert mit einem Gemisch
von Alkohol und Wasser, welche« das gleiche spezifische Gewicht wie öl
bat, in welchem also infolge der Oberflächenspannung ein öltropfen im
indifferenten Gleichgewicht schwimmt. Läßt man auf solche Tropfen die
Zentrifugalkraft einwirken, so sieht man zunächst, wie die Kugel allmäh-
lich an den Polen, durch welche die Drehungsachse geht, sich abplattet
imd am Äquator anschwillt. Dreht man rascher, so wird die Kugel von
oben und unten hohl und dehnt sich immer mehr in horizontaler Kichtung
aus, bis sie schließlich zum King wird. Durch besondere Kunstgriffe ge-
lingt es auch, nur einen Teil des Tropfens als Ring loszulösen, während
ein anderer Teil als abgeplattetes Sphaeroid an der Achse haften bleibt,
also eine Erscheinung hervorzurufen, die mit der dea Satumsystems Ähn-
lichkeit hat.
— Der Engländer Dr. Patt wendet im Gegensatz zu dem Triger'schen Ver-
fahren (s. 1839 T.) zum Eintreiben hohler Pfähle verdünnte Luft an, in-
dem er unten offene eiserne Hohlpfähle etwas in den Boden eindrückt und
die Luft im Innern verdünnt, so daß die Pfähle gewissermaßen in den
Erdboden eingesaugt werden. Er nennt diese Pfähle „pneumatische Zylinder".
— Friedrich August QuaiMlaM in Tübingen unternimmt vom Jahre 1843 ab
zahlreiche Untersuchungen über die schwäbischen Sedimentformationen,
die Petrefakten der verschiedenen Horizonte und die Entwicklung und
den Zusammenhang der einzelnen fossilen Formrai und fördert dadurch die
Paläontologie.
— Nachdem Budolph Brandes zuerst das Acrolein in den Destillations-
produkten fetter Ole gefunden hatte, gelingt es Joseph Radtaatachar, das-
selbe bei trockener Destillation des Glycerins in reinem Zustande zu erhalten.
— Nachdem die Zellentheorie neue Gesichtspunkte in der Morphologie er-
öffnet bat, nimmt Robert Raniak die Frage in Angriff, wie sich die
anfangs gleichartigen Zellen der Keimblätter zu den Geweben der fertigen
Organe verhalten. Er zeigt, daß aus dem inneren Keimblatt die Epithd-
und Drüsenzellen des Darms, aus dem äußeren Keimblatt die Epithel-
zellen der Epidermis, der Sinnesorgane und das Nervengewebe hervor-
gehen, während die mittleren Blätter die Stützsubstanzen , das Blut, das
Muskelgewebe, die Harn- und Geschlechtsorgane bilden.
— Samuel Heinrich SditMika entdeckt die etwa elfjährige Periodiät&t der
Sonnenfleoke und die Exzentrizität der Satumringe.
— Philipp Franz von SiaboM sammelt in methodischer Weise ethnologische
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184t
Gegenstände nnd gibt im Verein mit Edmond Franfois «tonari den AmtoB
zur Begründiing ethnologisoher Museen. (Vj;^ aaoh 1772 C.)
1843 Der roasische Astronom VM Stanonow ersinnt ein trigonometrisches Ver-
fahren zur Bestimmung der magnetischen Deklination, das auf dem Prinzip
der Spiegelung beruht.
— Wilhelm Eduard Wfkar gibt, von dem von Gauß eingeführten absoluten
Maß des Magnetismus (s. 1833 G.) ausgehend, ein absolutes elektromague-
tisches Maß des Stromes. Die Bestimmung von Weber vird sp&ter von
Caaselmann (1843), Joule (1851), F. Kohbausoh (1873), Rayleigh und Sedg-
vriok (1884) n. a. mit annähernd gleichen Kesultatea wiederholt.
— Die von Charles WhMtttMM konstruierten Zdgerapparate finden als eiste
elektrische Eisenbahntelegraphen des europäischen Festlandes auf der ge-
neigten Ebene swischen Aachen und Ronheide Verwendung.
— Charles WhMistom erfindet ein Verfahren, elektromotorische Kräfte und Wider-
stände zu messen, indem er zwischen den Strombahnen, die er vergleichen
will, eine Verbindung, die sogenannte Wheatstone'sohe Brücke anbringt
Herrschen in beiden Strombahnen gleiche Bedingungen, so ist die Brücke
stromlos. Fast gleichzeitig ersinnt Gustav Kirchhoff eine ähnliche Kombi-
nation, jwobei er sieh des MeBdrahtes bedient. Diese Modifikation der
Meßbrücke wird von W. Thomson (s. 1885 T.) noch wesentlich verbessert.
— Adolf ¥on Wra4* bereist die Küste Hadramaut in Arabien und durchzieht
daselbst Gebiete, die vor ihm und zum Teil auch nach ihm kein Europäer
betreten hat.
1844 S. J. Arnhoim in Berlin konstruiert Greldsohränke, deren Wände und Türen
ans sehr stark und dicht konstruierten doppelten Platten bestehen. Er
gibt seinen Schränken das ansehnliche Gewicht von 16 Zentnern und wählt
eine komplizierte VersohluBmethode mit KombinationsschloB.
— Nachdem bis dahin für die Eisenbahnpersonenwagen die Bogenfedem von
Bridges- Adams (1840) trotz ihrer geringen Festigkeit beibehalten worden
waren, konstruiert der Eisenbahninspektor Balllle zuerst Schneckenfedem mit
rechteckigem Blattquerschnitt, die zuerst auf der Kaiaer-Ferdinand-Nord-
bahn angewendet werden und sich auch sonst fast allgemein einführen.
— Alexander Baln konstruiert eine elektrische Uhr, welche durch Einwirkung
eines elektrischen Stroms auf das Pendel betrieben wird. Hierbä wird
jedoch die elektrische Kraft nicht, wie bei den Normaluhren, von einer
Zentrale geliefert, sondern die Uhr enthält selbst die den Strom erzeugende
Vorrichtung.
— Antoine Jeröme Baiard entdeckt das Amylnitrit, das von Guthrie als An-
ästhetikum empfohlen wird.
— Antoine Jeröme Baiard verbessert das seit langer Zeit gebräuchliche Ver-
fahren der freiwilligen Verdunstung des Meerwassers in den sogenannten
Salzgärten (Salins, Marals salans, Marinhas) dahin, daß er teils durch
Verdunstung, teils durch Ausfriernnlassen, Kochsalz, Glaubersalz, ein
Doppelsalz von Chlorkalium und Chlormagnesium, welches er auf Chlor-
kaUum verarbeitet, nnd eine Chlormagnesium und Bromverbinduugen ent-
haltende Mutterlauge erhält, welche er auf Brom verarbeitet. Diese
Methode wird 1863 von Merle noch verbessert.
— Nachdem Eisner 1841 irrtümlicherweise eine zweite Modifikation des Arsens
zu finden geglaubt hatte, gelingt es Johann Jacob von Borzollui festzustellen,
daß rasch abgekühlte Arsendämpfe das Metall in besonderen Modifikationen
niederschlagen, die von dem gewöhnlichen Arsen verschieden sind.
^ Karl Gustav Blichof begründet durch seine Lehre von den geothermischen
Verhältnissen die physikalisch -chemische Creologie.
— Jean Baptiste Bounlngault wird durch seine in seinem Werke „£conomie
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184*
mrale" niedergelegten ünt^ranohnngen neben Sohübler einer der Be-
gründer der Agriknltnrphyaik, -wie er auch wesentlioh zum Ausbau der
BodenanaljBe beitr>, für die er allerdings die meohaniBohe Methode,
d. h. die Bestimmung des Gehaltes an Ton, Sand und Humus für aus-
reichend erachtet.
1844 Der preußische Oberst Johann Leopold Ludwig Biws (der nachmalige
Ingenieurgeneral von Brese-Winiary) behandelt in seiner Schrift „Über
das Entstehen und das Wesen der neueren Befestigungsmethode" die lei-
tenden Grundsätse der nenpreußischen Befestigung und wirkt auch prak-
tisch auf dem Gebiete des Festungsbaus.
— Der engUsohe Ingenieur BnutoH betreibt zuerst eine Steinbohrmaschine
nüt gepreßter Luft
— Robert Wilhelm von BvinMi bestimmt mit dem von ihm angegebenen
Photometer (s. 1843B.) die Intensität eines elektrischen Lichtbogens zwischen
Kohlenspitzen. Ausgedehntere Messungen werden 1846 von Casselmann
gemacht; seitdem in neuerer Zeit das Bogenlioht in der Praxis ein-
geführt ist, werden solche Messungen sehr häufig gemacht.
— Camsron empfiehlt, das Palmöl durch Hitze zu bleichen, welchen Vorschlag
namentlioh Pohl (1865) unterstützt.
— Während bis dahin der Betrieb der Glasstrecköfen ein intermittierender
war, konstruiert Chancs einen der ältesten Strecköfen mit kontinuierlichem
Betrieb. Streokofen und Kühlraum sind bei diesem Ofen kreisförmig ge-
baut. Die größte Vollkommenheit erlangt der Tafelglaskühl- und Streck-
ofen durch die ihm von Bi^vez (1868) gegebene Konstruktion. Die seit
lange auf dem Kontinent übliche Methode der Herstellung des Tafel-
glases, wobei ein zylinderförmiger Körper hergestellt, nach Entfernung
der beiden Enden der Länge nach aufgeschnitten und dann erweicht wird,
bis er sich zur Tafel strecken läßt, war erst 1834 von Chance in Gemein-
schaft mit HarÜey in England eingeführt worden.
— Ghaiwsl erhält bei Destillation des buttersauren Calciums das Keton der
Buttersäure, das er Butsrron nennt, und führt den Nachweis, daß bei dieser
Zersetzung auch aldehydartige Produkte, Butyral, Methylbutyral usw.
entstehen.
— Chsiiot in Paris wendet zur Bearbeitung der Werksteine eine Steinhobel-
maschine an, welche nach dem Prinzip der Whitworth'schen Eisenhobel-
maschine konstruiert ist.
— Henry Ciaytmi ersetzt in den alten holländischen Kleymühlen(TonBchneidem),
die aus hölzernen Bottichen mit rotierender stehender Welle bestanden, an
welcher 20 — 30 horizontale schmiedeeiserne Schneidemesser angrebracht
waren, zuerst das hölzerne Gefäß durch ein eisernes und versieht die Ton-
schneider mit Qnerziuken.
— Charles Pierre Mathien OomkM macht auf den Vorteil der Drehbohrung
für Gesteinsbohrmaschinen aufmerksam. (S. 1861 C.)
— W. Cottan, Direktor der englischen Bank, ersinnt eine automatische
Münzwage, um in rascher Reihenfolge leichte Goldmünzen von vollwich-
tigen zu trennen. (S. a. 1808 G.) Diese Münzwage wird von D. Kapier
& Co. verbessert und zu der in England gebräuchlichsten Münzsortier-
maschine umgestaltet.
— Kitte von Asphalt finden in ausgedehntem Maßstab Anwendung. Einer
der gebräuchlichsten ist der Mastix, der aus 100 Teilen Asphaltstein und
3 Teilen Bergteer dargestellt wird. Eine größere Anzahl anderer Asphalt-
kitte werden von DsNtictM beschrieben, der namentlioh Zusätze von Blei-
glätte, Fiohtenharz, Kautschuk usw. anwendet.
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1844
1844 Der amerikaniBohe Ingenieur James B. Eaii erbaut ein Taucberglocken-
boot zur Hebung gesunkener Schifie.
— C. H. Ebnnann gelingt es, durch die Laryngotomie (s. 1776 D.) einen Poly-
pen des Kehlkopfes mit glücklichem Erfolg eu exstirpieren.
— Otto Linnä Ertimun isoliert neben dem H&matoxylin (s. 1811 C.) aus dem
Blauhols dessen eigentlichen Farbstoff, das Hämatein, das insbesondere
von Hummel und A. 6. Ferkln (1883) genau studiert wird. Es verbindet
sich mit Chromoxyd zu einem dauerhaften schwarzen Laok, auf dem das
Sohwarzf&rben der WoUe beruht. Wird WoUe mit Biohromat gebeizt und
mit Blauholzextrakt behandelt, so wird H&matoxylin durch die Chrom -
säure oxydiert und letztere dadarch zu Chromoxyd reduziert, das sich mit
dem Hämatein verbindet.
— Sir William Falrbalrn baut den ersten Dampfkessel mit zwei inneren Feuer-
röhren (Fairbaim- Kessel).
— William FarMy führt auf Anregung Ml's und unter Beihilfe F. MMItr's
für die Telegraphenanlage der Taunusbahn auf der Strecke Castel— Biebrioh
— Wiesbaden die erste blanke oberirdische Leitung des Kontinents aus.
— Hermann von Fthllng entdeckt bei trockener Destillation des benzoesauren
Ammoniaks das Benzonitril und erweitert damit die Kenntnis der Nitrile.
(S. a. 1834 P.) Ein weiteres Nitril wird 1846 von Sohlieper unter den
Produkten der Zersetzung des Leims durch Chromsäure entdeckt und
Valeronitril genannt.
— Hippolyte Louis Flnui und L^on FoucMilt weisen nach, daß die chemische
Leuchtkraft des Dmmmond'schen Kalklichtes (vgl. 1826 G.) geringer ist,
als die des elektrischen BogenUchtes. Sie finden, daß chemische und op-
tische Helligkeit nicht immer proportional sind, eine Wahrnehmung, die
von Bunsen und Roscoe (1869) bestätigt wird.
— L^on FoucauK führt an Stelle der bis dahin für den elektrischen Licht-
bogen (s. 1813 D.) dienenden Holzkohle die Retortenkohle ein. Aus der
im pulverisierten Zustand mit Ruß und SteinkohJenteer vermischten
Retortenkohle werden unter hydraulischem Druck Stäbe geformt, die
darauf bei hoher Temperatur geglüht werden.
— FTanchl stellt durch Behandlung von Leim mit Lösungen von essigsaurer
oder schwefelsaurer Tonerde eine Elfenbeinimitation her, die von Mayall
(1867) und Fichtner Söhne (1859) so vervollkommnet wird, daß diese
Leimfabrikate vielfach als Ersatz für Elfenbein, Hom, Schildpatt und
Perlmuttter gebraucht werden, bis sie durch das Celluloid (s. 1869 H.)
verdrängt werden.
— Edmond Fr<my untersucht in den Jahren 1844—48 die Modifikationen des
Zinnoxyds (Zinnsäure) und stellt fest, daß das Zinnoxydhydrat schon bei
anhaltendem Kochen mit Wasser in Metazinnoxydhydrat übergeht, und
daß diese Umwandlung auch beim Trocknen eirfolgt. umgekehrt läßt
sieh aus Metazinnoxydhydrat durch Erhitzen mit einem großen Über-
schuß von Kalihydrat Zinnoxydhyrat erhalten und b6i Destillation mit
konzentrierter Salzsäure aus Metazinnoxydhydrat Zinnchlorid herstellen.
— Edmond Frtaiy stellt eine Reihe von Verbindungen her, welche als die
Salze verschiedener aus Schwefel, Stickstoff, Wasserstoff und Sauerstoff
bestehender Säuren, Scbwefelstiokstoffsäuren — Aoides Bulfazot6ee —
erscheinen.
— Edmond Frtmy stellt die ersten Chromammoniumverbindungen her, die
von Cleve (1861) näher untersucht werden, und deren Zahl von S. M.
Jörgenaen (1879) und 0. T. Christiansen (1880) wesentlioh erweitert wird.
— Ellijah Oalloway stellt unter dem Namen „Kamptulikon" eine Decke atis
Korkteilohen her, die durch Kautschuk und Guttapercha miteinander
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1844
verbunden sind. Damit ist der Grundgedanke der Linoleomherstellung
gegeben.
1844 Qtnilw fertigt Hub- und Umdrehungszähler an, die aus einer Kombination
von Sperrrädern mit Sperrklinken bestehen, wobei erstere durch einen so-
genannten Schubzahn in größeren oder kleineren Zwischenräumen in eine
Drehbewegung von kurzer Dauer versetzt werden. Dies System wird von
Evrard und insbesondere von Schäfer & Budenberg in Magdeburg wesent-
lich vervollkommnet.
— Karl Friedrich voa GirtiMr untersnoht in bahnbrechender Weise alle bei
der sexuellen Fortpflanzung der Phanerogamen in Betracht kommenden
Verhältnisse.
— Louia Joseph Say-Lmae erhält durch Einwirkung von Wasserdampf auf
Eisenchlorid krystaUisierten Eisenglanz.
— G^org August fioMfrt liefert in seinem i J. 182A begonnenen, zum Teil
gemeinschaftlich mit dem Grafen Münster verfaßten Tafelwerke ,,Petre-
faota Germaniae" wertvolle Beiträge zur Kenntnis der Korallen, Spongien,
Crinoideen, Echinoiden und fossilen Muscheln.
— Charles aootfyMr stellt zuerst Gummischuhe ans vulkanisiertem Kaut-
schuk her.
— Hermann Günter araamaan in Stettin entwickelt in seinem genialen Werke
„Die Wissenschaft der extensiven Größen oder die Ansdehnungslehre" ein
Verfahren, um in der Geometrie mit den Punkten, Ldnien und Ebenen
unmittelbar, ohne Benutzung der Zahlen, zu rechnen. Unter anderm gibt
er darin zuerst eine ausführliche und logisch durchgeführte Veridlgemeine-
Tong des Raumbegriffs auf mehr als drei Dimensionen.
— David aruby entdeckt, daß der Herpes tonsurans durch die Wucherung
des Trichophyton tonsurans in der Haut oder deren Anhangsgebilden, den
Haaren und Nägeln, hervorgerufen wird. Seine Entdeckung wird 1845 von
Malmsten bestätigt.
— Wilhelm Karl von HaMiigar zeigt, daB man bei sehr genauer Beobachtung
nnmittelbar mit dem Auge polarisiertes Licht erkennen kann. Siebt mau
durch einen Kalkspat, dessen außerordentlichen Strahl man abblendet, nach
einer hellen Wolke, so erscheinen im P^ationspunkt die Haidinger 'sehen
Polarisationsbüschel.
— Hmrt wendet zuerst Eisenvitriol anstatt Gallussäure als Entwickler für
Chlorsilberpapier an. *
— Hatehlmon in London fertigt Zählapparate aller Art, darunter auch die
sogenannten Toumiquets, die zur Kontrolle des Verkehrs dienen.
— Die Kalsir-Firdliuui4-N«rdbalin führt bei ihren Nachtzügen als erste Bahn
des Kontinents die Innenbeleuchtung der Personenwagen durch, die in
England bereits zwei Jahre früher zur Einführung gelangt war.
— Der Bohrmeister Carl Gotthelf Kind aus Freiberg in Sachsen verbessert
das Tiefbohrverfahren, indem er das üntergestänge mit Meißel vollständig
frei fallen läßt. Er gibt durch seinen Freifallapparat der Bohrtechnik einen
großartigen Aufschwung. Diese Methode war bereits als SeUbohrung den
Chinesen von alters her bekannt.
— Hermann Kolb« gelingt die Synthese eines Abkömmlings der Essigsäure,
der Tiiohloressigsäure (s. 1830 D.). durch Behandlung von Einfach Chlor-
kohlenstoff mit Chlor im Sonnenlicht bei Gegenwart von Wasser.
— Nachdem Pr^vost und Dumas (s. 1824 P.) die ersten Beobachtungen über
den FuTcbungsprozeß am Frosohei gemacht hatten, gibt BudoU Albert
von Kdülktr in seiner „Entwicklimgsgeschiohte der Cephalopoden" (Tinten-
fische) eine genaue Beschreibung dieses Prozesses und beweist im Anschluß
— 475 —
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1844
aji Reiohert's Unterauohungen (s. 1840 B.) mit Sicherheit den direkten Über-
gang der Furohungskogeln in Gewebesellen.
1844 F^ödMc Kuhlimuin Bchl> vor, die Konzentration der SchwefelB&iiie im
luftverdünnten Raum ea bewirken und bleierne Vakaumappiirate zu ver-
wenden. Sein Vorsohlag wird 1882 von De Hemptinne ausgeffihrt; doeb
scheint sich das Verfahren nicht gehalten zu haben. Ein verbesserter Vakuum-
apparat aus Blei wird 1900 von Krell konstmiert. Gufieiseme Retorten
zur Konzentration im Vakuum wollen J. Meyer, L. Kaufmann & Co. u. a.
anwenden.
— ' LtMvra und Bwt erfinden die Pflock- oder Holznagelmasohine zur An-
fertigung der genagelten Schuhe.
— Der Reisende Ludwig LtIcMarit macht seine berühmte AustraUenieise von
der Moretonbai nach Port Essington und entdeckt Queensland und Nord-
australien. Bei einem im Jahre 1848 gemachten Versuch, den Kontinent
von Ost nach West zu durchqueren, ist er gänzlich verschollen.
— Heinrich Friedrich Emil Lmii liefert einen sehr auffälligen Beweis für
die Kälteerzeugung durch den elektrischen Strom. Er lötet eine Wismut-
und eine Antimonstange von ca. 1 qom Querschnitt zusammen und bohrt
in die Lötstelle eine kleine Vertiefung. Die Stange wird auf schmelzenden
Schnee gelegt und die Vertiefung mit Wasser gefüllt. Wird nun der
Strom eines Grove'schen Elements vom Wismut zum Antimon geschickt,
so ist nach 6 Minuten das Wasser gefroren und das Eis auf — 4,4" er-
kältet. Auch Le Roux (1867), Edlund (1871), Boutjr (1880), Jahn (1888)
und viele andere gelangen zu gleichen Resultaten.
— H. F. E. Lütt und J. P. Jonl« finden unabhängig voneinander in Erg&iurang
des Joule'schen Gesetzes (s. 1840J.), daB bei der Arbeit des galvanischen
Stromes sich nicht die gesamte innere Arbeit, sondern nur ein Teil davon
in Wärme umsetzt, während der andere Teil für chemische Prozesse (zur
Zersetzung) verwendet wird (Joule-Lenz'schcs Gesetz der Wärmewirkung
des Stroms).
— Der Apotheker Maywr in Frankfurt a. M. konstruiert für die Zwecke der
Mikrophotographie ein Photomikroskop, welches auch heute noch mit ge-
ringfügigen Veränderungen verwendet wird.
— Louis H. F. MfiMiM gibt ein Verfahren zur Umwandlung verdünnter Essig-
säure in wasserfreie Essigsäure (Eisessig) an, das darauf beruht, dafi Essig-
säure sich mit essigsaurem Kalium zu einer molekularen Verbindung
vereint, welche bei 200« siedet und dabei in wasserfreie Essigsäure und
essigsaures Kalium zerfällt. (S. a. 1788 L.)
— J. Mtmr behandelt die Baumwolle mit konzentrierter Natronlauge, um die
Faser fester, dicker und durchsichtiger zu machen (Mercerisation).
— Christian Erich Hermann von Miyir untersucht die fossilen Labyrinthe-
donten Württembergs und kommt nach eingehender Vergleiohung der
Labyrinthodnnten mit Reptilien, Amphibien und Fischen zu dem Ergeb-
nis, daß dieselben, trotz großer Übereinstimmung mit den Amphibien,
dennoch zu den Reptilien gehören. Über Meyers weitere Forschungen
vgl. seine Schriften „Homoeosaurus und Rhamphorhynchus", sowie „Die
Reptilien und Säugetiere der verschiedenen Zeiten der Erde".
— Der Ingenieur Jean Jacques Mayir in Mülhausen erfindet die nach ihm
benannte Doppelschiebersteuerung für Dampfmaschinen mit zwei getrenn-
ten Expansionsschieberplatten, durch deren vom Regulator bewirkte Ver-
stellung der Füllungsgrad und somit die Expansion der Dampfmaschine
verändert wird. Die Meyer'sche Steuerung wird 1863 von Rider noch
verbessert.
— Da die vier Cuvier'schen Typenklassen (s. 1812 C.) sich als unzureichend
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184*
erweiseii, teilt Henry MIInt-Etfwardt die Wirbeltiere nach der von Baer hervor-
gehobenen Eigentümlichkeit der EntwicUnog in solche mit nnd in solche
ohne AUantoia (Hamhaut), die Weichtiere in echte Mollusken und Mollns-
koiden, die Gliedertiere je nach Vorhandensein oder Fehlen gegliederter
Anhänge in zwei Klassen, die Strahltiere in strahüge und sarkodeartige.
1844 Eilhard MHMhlrilcIl konstruiert einen PolarisationBapparat nach Biot's
Prinzip, der viel zur Zuckerbestimmung verwendet wird und im wesent-
lichen ans einer zur Aufnahme der Zuckerlösung bestimmten 20 cm langen
Röhre besteht, die zwischen einem festen und einem drehbaren Nicol'schen
Prisma aufgesteUt ist.
— Samuel Finlay Breese Motu and William FarMy erfinden unabhängig von-
einander das Kelais, durch welches der Sohreibtelegraph (s. 1835 M.)
wesentlich vervollkommnet wird.
— Gerard Johannes MiiM«' erklärt das quantitative Wahlvermögen der Pflanzen
aas dem Zusammenwirken von Diosmose und Stoffumwandlung. Sohulz-
Fleeth pflichtet diesen Ideen bei und führt sie weiter aus.
— Johannes MOIIar erklärt den zuerst von Pallas 1778 als Naoktschnecke
beschriebenen Ampbioxns lanoeolatns als Wirbeltier. Später weist Kowa-
lewsky (vgl. 1866 K.) dessen Verwandtschaft mit den Tunioaten nach.
— Karl WUhelm von NIttil rundet durch seine Arbeiten .die Zell^ilehre ab
nnd bezeichnet das Protoplasma als den eigentlichen Lebensträger.
— James Natnytli konstruiert eine Dampframme, bei welcher er nach dem
Vorbild seines Dampfhammers den Rammbär durch direkte Einwirkung
des Dampfes hebt. (S. a. 1836 C.)
— > Johann NiHhw in Wien konstruiert einen einfachen Apparat zur Kompri-
mierung der Kohlensäure. Während bei dem Thilorier'schen Apparat
(s. 1834 T.) die Verflüssigung durch den eigenen Druck des Gases erfolgte,
entwickelt er die Kohlensäure unter gewöhnlichem Druck und preßt sie
mittels einer Druckpumpe in ein schmiedeeisernes Gefäß.
— Johann Ntttirar untersucht das Verhalten der permanenten Gase bei Drucken
bis zu 2000 Atmosphären und findet allgemein, daB die Gase weniger
kompressibel sind, als es dem Boyle-Mariotte'sohen Gresetz entspricht.
— Eugene PMIfvt und AdoU Mobarf arbeiten unabhängig voneinander über
die Verbindungen des Chioms und stellen fest, daß dasselbe hinsichtlich
seiner Oxydationsreihe unmittdbar neben Eisen und Mangan gestellt
werden muß. Zu dem seither bekannten Chromoxyd und der Chromsäure
kommen durch diese Versuche noch Cbromoxydul und Ohrornoxydnloxyd
hinzu.
— Nachdem schon Bouoherie (s. 1841 B.) sein Verfahren der Holzimpräg-
niemng auch zum Färben des Holzes auf dem Stamm ausgebeutet hatte,
erfindet Pwta in Paris ein Verfahren des Holzfärbens, bei welchem das
Eindringen der färbenden Flüssigkeiten durch vorangehende Luftverdün-
nung des das Holz enthaltenden Behälters befördert wird.
— Johann Christian Po|gndorlf verbessert zu seinen Stadien über den Polari-
sationsotrom und dessen Wirkungen die von Pohl erfundene Wippe
(s. 1828 F.), die erlaubt, in rascher Folge den erregenden Strom durch den
Zeisetzungsapparat zu leiten, und den Zersetzungsapparat für sich zu
schließen. Dadaroh wird es ermöglicht, den Polarisationsstrom, der, weil er
selbst die Flüssigkeiten zersetzt, nur von kurzer Dauer ist, zu studieren.
— Robert Raniak entdeckt die Herzganglien, die als Erreger der Muskel-
tätigkeit des Herzens angesehen werden.
— • Peter RHMncir erfindet für den Hüttenbetrieb den Spitzkasten und legt
damit den Grund zu den neuen Aufbereitungsverfahren mit stetig arbeiten-
den Maschinen.
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1844
1844 Karl von Rokltmtky weist den schon von Delpecb (s. 1816 D.) betonten
tuberlnüösen Ursprung der Knochenoaries (Malum Pottii) mit Sicherheit
anatomisch nach, was auch von Richard von Volkmann und Franz König
(1884) bestätigt nnd durch die Auffindung dee Tnberkelbaoillus in den
kranken Knochenherden durch K. A. Sohuchardt und F. Krause (1891)
auBer Zweifel gestellt wird. Er weist nach, daß der schon von Wisemaon
anf Skrofulöse zurückgeführte Tumor albus eine Gelenktuberkulose ist.
— Heinrich Ron entdeckt im Tantalit von BodenmaiB die Niobsäure und
erh< durch deren Reduktion mit Natrium ein graues Pulver, das er für
Niobium h<, das nach Delafontaine jedoch nur das Oxydul ist. Voll-
kommen reines Metall erhält erst Bolton (S. 1907 B.). Das vor Bolton von
A. Joly aus dem Nitrit erhaltene Metall war ebensowenig rein, wie die
von Blomstrand und von Roscoe (s. 1866 B.) erhaltenen Produkte.
— Lord William Parsons Romo erbaut ein Riesenspiegelteleskop von 16,2 m
Länge und 1,83 m Durohmesser. Spätere große Spiegelteleskope sind die
von G-rubb für Melbourne (1869) nnd von Foucault für Paris (1875) ge-
lieferten Instrumente.
— John Scott Ruttoll macht Untersuchungen über den Schiffswiderstand und
weist zuerst anf die Wichtigkeit des Wellenwiderstandes und auf den Ein-
fluß der Längen des Vor- und Hinterschiffes hin. (System der Wellen-
linien.) Er mißt auch zuerst die Stoßkraft der Brandungswoge. (VgL
1849 Str.)
— Saliit-Evra isoliert das Safrol aus dem ätherischen Ol von Sassafras offici-
nalis und nennt es Sassafrasoampher. Das Safrol wird später auch im
Campheröl aufgefunden nnd aus diesem fabrikmäßig von Schimmel & Co.
gewonnen.
— SchloBborpr und DSppIni stellen zuerst die Chrysophansäure aus Rhabarber
her, die später von Rochleder und Heldt sowie von H. Müller und Warren
De la Rne näher studiert wird.
— SdiMtlor macht in der Hille'sohen Fabrik in Sudenburg-Magdeburg den
ersten Versuch, ZuckerfüJlmasse in Zentrifugen zu verarbeiten.
- — Theodor Schwann, dem zuerst die Anlegung einer Gallenflstel zum Studium
der Absonderung der Galle an zwei Hunden gelingt, sieht die Versuohs-
hunde im Lanfe von 6 Wochen unter den Erscheinungen dee Marasmus,
gleich als ob sie verhungert wären, zugrunde gehen. Er schließt daraus,
daß die Galle für die Verdauung unbedingt notwendig ist.
— Der Oberbanrat Sovorln und der Baurat Sloonko machen bei dem in den
Jahren 1844 — 61 durchgeführten Bau des Oberländisofaen Kanals zwischen
Osterode und Elbing von dem System der ,. geneigten Ebene" Gebrauch,
einem Verfahren, welches dazu dient, die SchiSe auch über (Gelände-
erhöhungen, welche von dem Kanal nicht durchbrochen werden können,
hinwegzubefördem. Hierzu werden die SchiSe entweder unmittelbar auf
Wagen geladen oder in fahrbare Schleusenkammern gebracht nnd mit
Seilen oder Ketten aus einer Stellung in die andere befördert. (S. a.
1830 D.)
— Nachdem Emil Stthnr schon 1838 eine der Saxton'schen Maschine ähnliche
elektromagnetische Maschine konstniiert hatte, stellt er eine verbesserte
Maschine her, die aus drei aufrechten Hufeisenmagneten mit je 6 im
Kreise angeordneten Lamellen besteht. Über den 6 Polflächen rotiert die
Armatur, ein Eisenring mit 6 angeschraubten Kernen, über welche die
auf Holzrollen gewickelten Spulen geschoben werden.
— Tollkmipt liefert die erste wissenschaftliche Beschreibimg der Höhlenfanna
der Mammuthöhle bei Green- River im nordamerikanisohen Staate Kentucky.
— Der französische Artillerie-Oberst Thonvinln konstruiert seine Stiftbüohse
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1844
(Dorogewehr), einen gezogenen Vorderlader, bei dem die Führung des
Spitzgesohosses in den Zfigen dadurch bewerkstelligt wird, daß dasselbe
mit dem Ladestook auf einen in der Mitte des Seelenbodens befindlichen
Stahlstift scharf aufgestoßen und dadurch gestaucht wird. (Vgl. 1630 K.,
1826 D. u. 1849 M.)
1844 Julius Bodo Ui^^ entdeckt das Guanin im Guano. Sp&ter wird es von
Schulze in den Samenkörnern mehrerer Leguminosen, von Lippmann
in der Zuckerrübe gefunden.
— Julius Bodo Vngßt erhält bei Einwirkung von unterschwefligsaurem Natron
auf Cblorantimon einen roten Niederschlag, der von Pettenkofer näher
antersucbt und von Strohl Antimonzinnober genannt wird. Nach neueren
Forschungen ist derselbe als Trisulfid anzusehen.
— Andreas WagiMr fördert die Tiergeographie, indem er in bezug auf die
Säugetiere die Erde in sieben große G«biete einteilt und für jedes besondere
Charakterfonnen aufstellt. (S.a. 1835 S.)
— Egide Walsclunrti verbessert die Kulissensteuerung durch eine Konstruktion,
die sich als Lokomotivsteuerung weithin verbreitet und in Deutschland
als „HeusLnger'sche Kulissensteuerung" bezeichnet wird, da Heusinger
von Waldegg dieselbe selbständig, wenn auch später als Walsohaerts, er-
funden hat.
— WdBanfMll führt in der Tennant'schen Fabrik die Fabrikation der festen
kaustischen Soda ein, indem er die rote Lauge, aus der etwa vier Fünftel
auskrystaUisiert sind, bis zur Teerkonsistenz eindampft, Natronsalpeter zu-
setzt und erhitzt, bis die Masse in feurigen Fluß gekommen ist.
— Der Zahnarzt Horace Wilb in Hartford nimmt an sich selbst die erste
Narkotisierung mit Stickstoffoxydul (Lachgas) vor. (S. 1799 D.)
— Theodor Wirthilni entdeckt bei Untersuchung des Knoblauchöls das Badikal
Allyl. Er hält das öl für Allylsulfld, was erst durch Semmler richtig-
gestellt wird, der es als Allyldisulfld erkennt.
— Wilhelm Werthalm macht eingehende Versuche über die Zugelastizität und
bestimmt Elastizitätskoeffizienten verschiedener Metalle. Zu etwas ab-
weichenden Zahlen gelangt in neuerer Zeit J. O. Thompson (1891). Die
Versuche von Thompson sind an 23 m langen Drähten gemacht, die in
einem Turm des physikalischen Laboratoriums zu Straßburg aufgehängt
waren und zeigen, daß von der kleinsten Dehnung ab eine raschere Zu-
nahme der Länge der Drähte erfolgt, als es der Zunahme der Belastung
entspricht.
— Der nordamerikanische Seeoffizier Charles WHkM wendet zur Ortsbestim-
mung zuerst die von Gauß i. J. 1839 angegebene telegraphische Längen-
bestimmung an, welche darauf beruht, daß man an den beiden Orten,
deren Längenunterschied ermittelt werden boU, durch Beobachtung der
gleichen Sterne den Stand der Stationsuhren gegen die Ortszeit bestimmt
und die Uhren alsdann auf telegraphischem Wege vergleicht.
— H«lurioh WIN untersucht das Senföl und interpretiert dasselbe infolge der
Arbeiten von Th. Wertheim (s. 1844 W.) als Sohwefelcyanallyl.
— Ferdinand Ludwig WlncklM' entdeckt in den Rückständen der Bereitung
von schwefelsaurem Chinin das Cinchonidin, das, wie Pasteur nachweist,
mit dem Cinchonin isomer ist.
— Friedrich WOhltr macht eingehende Untersuchungen über das von Wo-
skreesensky (s. 1838 W.) entdeckte Cbinon. Er erhält aus demselben durch
Einwirkung reduzierender Substanzen das Hydroohinon, das er in dem-
selben Jahre auch bei der trockenen Destillation von Chinasäure gewinnt.
Das Hydroohinon wird später eine der in der Photographie am meisten
gebrauchten Entwieklersubstanzen. (Vgl. 1880 A.)
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1844
1844 Friedrich WMIar erh< durch Behandlung des KarcotinB mit Braunstein
und Schwefelsäure das Cotamin. Außerdem entsteht bei dieser Oxydation
Opiansänre.
— Adolphe Wurtz entdeckt das Wasserstoffkupfer, indem er eine konsen-
trierte Lösung von schwefelsanrem Kupferozyd mit einer Lösung von
unterphosphoriger Säure mäBig erwärmt. Das Wasserstoffkupfer serf&Ut
bei 60* in Kupfer und Wasserstoffgas, entzündet sich in Chlorgas und
gibt mit Salzsäure unter Wasserstoffentwicklung Eupferchlorür.
— NicolauB Zinln stellt das Metaphenylendiamin (Diamidobenzol) durch Ein-
wirkung von Schwefelammonium auf Metadinitrobenzol her. Später wird
das Produkt zur Herstellung der Azofarbstoffe verwendet und fabrikmäßig
durch Reduktion des Metadinitrobenzols mit Salzsäure und Eisen oder Zinn
hergestellt. Das Orthophenylendiamin wird 1871 von Grieß, das Para-
phenylendiamin 1875 ebenfaJIs von Grieß hergestellt.
1846 John Couch Adams in Cambridge, der seit dem Jahre 1843 das Problem
der Uranusbewegung bearbeitet, vermutet als störende Ursache einen außer-
halb der Uranusbahn befindlichen unbekannten Planeten und teilt die von
ihm errechneten Bahnelemente im Oktober 1846 an den Astronomen Airy
mit. Da indes keine weiteren Versuche gemacht wurden, das vermutete
Gestirn aufzufinden, so muß die Priorität der Entdeckimg des Planeten
(Neptun) dem Franzosen Leverrier zugesprochen werden. (S. 1846 L.)
— Carl Joseph Napoleon Balilng konstruiert das nach ihm benannte, in den
Gärungsgewerben allgemein gebrauchte Saccharometer, welches ein ffir
diese besonderen Zwecke eingerichtetes Araeometer darstellt.
— Carl Joseph Napoleon Baliiiig arbeitet die Attenuationslehre aus, die sich
mit der Feststellung des Grades der Vergärung ans der mit der Gärung
proportional verlaufenden Verminderung des spezifischen Gewichtes be-
schäftigt. Die Verminderung des spezifischen Grewichts rflhrt davon her,
daß während der Gärung der Zucker, ein spezifisch schwerer Körper, in
Kohlensäure, die größtenteils entweicht, und in spezifisch leichteren Alko-
hol verwandelt wird.
— Palon Heinrich Ludwig von BofuslawiM gibt das Differenzen-Mikrometer
an, das vor allen anderen Mikrometern sich durch die größte Einfachheit
auszeichnet und nur in einem Faden oder einer geradlinigen Lamelle
besteht, die in der Hauptbrennebene des Objektivs und möglichst nahe
der optischen Achse befestigt ist und durch Drebimg in beliebige Lagen
zum DekUnationskreis gebracht werden kann.
— Der Chirurg Amedöe BMMt in Lyon erfindet den Drahtverband. Er
lehrt die Enudeatio bulbi, d. i. die Entfernung des Augapfels an Stelle
der bis dahin allein üblichen Ausrottung des gesamten Inhalts der Augen-
höhle.
— Benchardit und Sandm entdecken, daß der Pankreassaft'kräftige diastatische
Wirkung besitzt, da Stärke rasch in Diastase umgewandelt wird.
— William Bowman in London weist den Querzerfall der Muskelfaser und die
Struktur der Nierenkörperchen nach und äußert die ersten richtigen An-
sichten über den Sekretionsvorgang in den Nieren.
— Louis FrauQois Clement Brapiet, Enkel von AbrtAam Louis Bregnet, er-
baut im Auftrage der französischen Staats-Telegraphen-Verwaltung einen
elektrischen doppelten Zeigertelegraphen, bei dem Batteriestiöme ange-
wendet werden. Die Zeiger bilden dieselben Zeichen wie die Flügel des
optischen Telegraphen von Chappe. Nach demselben Prinzip erbaut Bre-
gnet 1849/50 einen einfachen Zeigertelegraphen mit Buchstaben und Ziffern,
der bei den französischen Eisenbahnen eingeführt wird.
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1846
1845 George Buchanan macht die ersten ByBtematischen Arbeiten über die
Blutgerinnimg.
— Kobert Wilhelm von BuiNWi stellt seine Geysirtheorie auf. Im gleichen
Jahre begründet er die Gasanalyse und legt durch seine schon 1838 be-
gonnenen Untersnchongen und duieh die Analyse der Gichtgase den Grund
zur wiBBensohaftliohen Theorie des Hochofenprozeases.
— R. W. von BuniM und L. Playtair tun dar, daB kohlensaures Kali, innig
mit Kohle gemengt und in einem Strome Stickstoffgas bei der Reduktions-
temperator des Kaliums geglüht, in Cyankalium verwandelt wird. (S. a.
1826 D. und 1839 F.)
— Andreas CastUlM« gewinnt das erste Quecksilber in Kalifornien (New Almaden.)
— Nachdem schon Boole 1841 sich mit den Eigenschaften algebraischer Formen,
die bei linearer Transformation der Veränderlichen unverändert (invariant)
bleiben, beschäftigt hatte (s. auch 1773 L.), begründet Arthur Oajriay die
Invariantentheorie als Zweig der modernen Algebra, an deren Vervoll-
kommnung dann Siegfried Aronhold (1840—68), Hermite, Brioschi, Gebsoh,
S. Läe, Hubert u. a. arbeiten.
— ChiMI« in Rhynd in Fifeshire trifft eine Göpelauordnung, die von der
Highland and Agricultural Society of Scotland geprüft wird imd sich sehr
gut bewährt. Andere wohlbewährte Gtipelan Ordnungen rühren von Ransome
(1848), Schneitier und Andr6 (1861), Barrett und Andrews (1851) u. a. h«.
— Ernst Carl Clain, Apotheker in Kasan, entdeckt in den Platinerzen ein
neues Element, das Ruthenium.
— Wairen 0« fai Rm und E. Hill erfinden die erste Briefkuvertmaschine.
— Evam entdeckt die Regenerationsfäbigkeit des gebrauchten Gaskalks und
findet, daß der regenerierte Kalk besonders aufnahmefähig für Ammoniak
ist, da sich unter dem Einfluß des Sauerstoffs der Luft viel Calciumhypo-
sulflt bildet. Er führt sein Verfahren, auf das drei Jahre später Palmar
ein Patent nimmt, in dem Gaswerk zu Westminster ein.
— Michael Faraday spricht den Gedanken aus, daß Licht, Wärme und Elek-
trizität sämthch Äußerungen einer und derselben Naturkraft seien.
— Nachdem schon 1778 von Bmgmans und später von Coulomb und A. C. Beo-
querel die abstoßende Einwirkung von Magneten auf gewisse Körper, wie
Wismut und Antimon, beobachtet worden war, lehrt Michael Faraday den
Diamagnetismus genau kennen und gibt eine Tlieorie der diamagnetischen
Erscheinungen.
— Michael Faraday verdichtet die Jodwasserstoffsäure — bei 61 ° C. zu einer eis-
ähnlichen Masse und findet, daß die Bromwasserstoffsäure sich bei — 73" C.
zu einer Flüssigkeit verdichten läßt, deren Tension geringer als eine At-
mosphäre ist, und die in noch größerer Kälte krystallinisch erstarrt.
— M. Faraday und Ch. Lyell machen nach eingehenden Versuchen zuerst auf
den Einfluß aufmerksam, den der Kohlenstaub bei Explosionen schlagender
Wetter ausübt. Ihre Resultate werden von Verpilleox (1867), von Vital
(1876), von Hilt und Marggraff (1884), von J. Treptow (1888) u. a. l^-
st&tigt.
— WiUiam FartMy stattet die Züge der Taunusbahn mit tragbaren HiUs-
telegraphen (Zeigerapparaten) aus, den ersten derartigen Apparaten, welche
auf dem europäischen Festlande zur Anwendung gelangen.
— Der Münchener Maler Franz Xaver Farnbach erfindet als Ersatz der antiken
Wachsmalerei ein eigenes Verfahren, indem er als Bindemittel der Farben
Auflösungen fester, durch Terpentinöl verflüssigter Harze benutzt, wobei
sich das Ol gleich nach dem Auftragen verflüchtigt. (S. sein Lehrbuch der
enkaustischen Malerei.)
DarmittedteT. Sl
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1846
1845 FUmm und Foaeault erhalten das erste Daguerrotyp der Sonne mit öner
Belichtung von ^/go Sekunde.
— Fr^d^ric Honor6 FouqiMt in Kottenburg am Neckar und C. Twret in Cann-
Btatt erfinden die MailleuBe, durch 'welche der Rundetuhl erst seine volle
Leietungsfähigkeit erlangt. Die Mailleuse dient nicht nur dazu, die kulier-
ten Schleifen zu erzeugen, sondern auch die Verschiebang des Fadens auf
den Mädeln zu besorgen.
— Der engUsohe Seefahrer John PnuiMlR versucht mit den eben von Boss'
antarktischer Expedition zurückgekehrten SchifFen „Erebua" (Kapitän Cro-
zier) und „Terror" (Kapit&n Fitzjames) durch die Bafflnbai und den Lan-
castersund auf dem von Parry eingeschlagenen Wege (s. 1819 P.) zur
Beringstraße vorzudringen. Die SchiSe -werden zuletzt am 26. Juli 1845
in der Melvillebai von einem begegnenden Walöschfänger angesprochen
und sind seitdem verschollen. Ihr Verschwinden gibt Veranlassung zu
einer Reihe großartig organisierter Hilfsexpeditionen. Aber erst die von
Lady Franklin enteendete Expedition bringt nähere Aufschlüsse, indem
hierbei i. J. 1859 auf King-Williams-Land ein von Crozier und Fitzjames
herrührendes, vom 25. April 1848 datierendes Schriftstück aufgefunden
wird, das u. a. den am 11. Juni 1847 erfolgten Tod Franklins meldet.
Auch wird weiterhin festgestellt, daß die Überlebenden sämtlich i. J. 1848
den Strapazen erlegen sind.
— John Goodsir macht Untersuchungen über die Gewebe des Menschen und
über die Placenta, und veröffentlicht wichtige Untersuchungen über ver-
gleichende Anatomie und Entwicklungsgeschichte.
— Der Mediziner Wilhelm Grletinpr in Berlin führt die pathologische Ana-
tomie in die Psychiatrie ein und begründet eine Gruppierung der psychi-
schen Krankheiten auf pathologisch-anatomischer Grundlage.
— Der Geolog Wilhelm Karl Ritter von Haldlnpr in Wien erfindet die dichro-
skopische Lupe (Dichroskop), ein mit einer Lupe verbundenes Kalkspat-
prisma, welches den Dichroismus doppelbrechender KrystaUe dem Auge
sichtbar macht.
— Nachdom bis dahin das landwirtschaftliche Maschinenwesen in Deutsch-
land keinerlei Pflege erfahren hatte und die Wichtigkeit geeigneter Spezial-
maschinen für die Landwirtschaft unbekannt geblieben war, lenkt der
Landwirt Wilhelm von Hamm durch seine Schrift ,,Die landwirtschaftlichen
Maschinen und Geräte Englands" zuerst in Deutschland die Aufmerk-
samkeit weiterer Kreise auf dieses Gebiet.
— Wilhelm Gottlieb Hankil konstatiert, daß die Temperatur auf die elek-
trische Leitfähigkeit von Flüssigkeiten von Einfluß ist, und daß, entgegen-
gesetzt wie bei den Metallen, bei den Flüssigkeiten die Leitfähigkeit mit
steigender Temperatur zunimmt.
— Ferdinand von Hokra begründet die pathologisch-anatomische Richtung in
der Dermatologie. Er zeigt durch das Experiment, daß die Hautkrank-
heiten im allgemeinen örtlicher Natur sind und durch parasitäre oder
ähnliche Reize entstehen. (S. 1839 S., 1844 G.) Er zählt in seinem ..Ver-
such einer auf pathologische Anatomie gegründeten Einteilung der Haut-
krankheiten" zwölf Veränderungen der Haut auf, die alle Hautkrank-
heiten umfassen sollen.
— Der Wiener Zahnarzt M. Htidar wendet auf Veranlassung von Steinheil
zuerst die Galvanokaustik an, um die Nerven der Zahnpulpa zu zerstören.
— Josua HollniMn bringt zuerst an Stelle des Kratzens der Baumwolle das
Kämmen in Anwendung und läßt von Schlumberger in Gebweiler die erste
wirklich brauchbare Kämmmaschine bauen. Die von Cartwright gebauten
Maschinen (s. 1789 C.) hatten sich ledigUch darauf beschränkt, den Vor-
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1846
gang des Handkämmens nachzuahmen, und auch die später entstandenen
Maschinen (Lister 1843, Ramsbottom 1844) benutzten diesen mangelhaften
Arbeitsvorgang.
1845 Karl Ludwig Hanck«, ein Liebhaber der Astronomie, entdeckt, nachdem
man durch 38 Jahre nur vier Planetoiden gekannt hatte, am 8. Dezember
1845 den fünften, Astraea, und am 1. Juli 1847 den sechsten. Hebe. Von
jetzt ab folgen einander die Entdeckungen so schnell, daß bis zum Jahre
1908 über 600 Planetoiden bekannt sind.
— Der Ingenieur Edmund Heutlnger von WaM^x begründet das „Organ für
die iFortschritte des Eisenbahnwesens" und fördert durch sein ,, Handbuch
für spezielle Eisenbahntechnik", das erste große Sammelwerk dieser Art,
das gesamte Eisenbahnwesen.
— A. W. von Hohnann und J. S. Muspratt stellen zuerst Toluidin aus Nitro-
toluol und Schwefelammonium her.
— A. W. von Hofmann und J. S. Muspratt stellen als erstes Beispiel eines basi-
schen Xitrosubstitutionsproduktes das Nitranilin her, zu welchem Arppe
1854 ein isomeres darstellt.
— Homollt stellt zuerst das Digitalin aus den Blättern des Fingerhuts her.
— Alexander von HiimboMt eröffnet durch seinen in den Jahren 1845 — 1858
erschienenen „Kosmos" eine neue Blüteperiode der Katurwissenschaften.
— Alexander von Humboldt imterscheidet zwei fundamentale Kategorien klima-
tischer Gegensätze: Die eine ist durch die Antithese Wasser — Land (Küsten-,
Insel-, See- oder maritimes Klima imd Binnen-, Land- oder kontinentales
Klima), die andere durch die Antithese Höhe — Tiefe (Höhen-, Berg-
klima und Tiefen-, Talkhma) gekennzeichnet.
— Alexander von Humboldt macht in seinem ,, Kosmos" darauf aufmerksam,
daß die allgemeine Zuspitzung des Landes nach Süden, die sich in der
DreiteUnng des Kontinentalblockes (s. 1749 B.) äußert, auch in der Mehr-
zahl der Halbinseln zum Ausdruck komme.
— Jokard und d« Chanf y machen Versuche über die Herstellung von Glühlampen
mit Retortenkohle und mit verschiedenen Metallen im Vakuum. Sie finden,
daß Platin einer besonderen Präparation bedarf, weil es sonst durch die
Ausdehnvmg der darin okkludierten Gase zerstört wird, was Edison viel
später wieder entdeckt. (S. a. 1838 J.)
— Kant stellt die Palladiumsuboxyd genannte Oxydationsstufe des Palla-
diums her und beschreibt deren salpetersaures, schwefelsaures und kohlen-
saures Salz, wie auch die Halogenverbindungen. Er stellt zuerst auch den
Platinbasen entsprechende Palladiumbasen her. Über das Palladiumoxydul
und dessen Verbindungen haben insbesondere Berzelius (1827) und Claus
(1853) gearbeitet.
— Augustus King nimmt ein Patent auf eine Lampe, in der ein Kohlenstab
im Vakuum am oberen Ende eines Quecksilberbarometers durch einen
elektrischen Strom erhitzt wird. Eine verbesserte Vorrichtung zur Ver-
wendung von Kohle im Vakuum wird 1852 von Floris Noilet in Brüssel er-
funden. Auch Lodyguine (1873) und Konn (1875) konstruieren Kohle-
Vakuumlampen, von denen namentlich die letztere der modernen Lampe
im Prinzip ähnlich ist.
— Hermann Kolbo zeigt, daß die Rückwärtssubstitution von Chlor durch
Wasserstoff auch durch den Wasserstoff, der bei der Elektrolyse des Wassers
entsteht, hervorgebracht werden kann. (S. 1842 M.)
— Der holländische Arzt J. L. C. Schröder van dar Kolk weist elastische Fasern
im phthisisohen Sputum nach.
— Der Münchener Astronom Johann von Lamont macht Messungen der
si*
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1846
Wärmebewegung der oberen Erdbodenschichten und konstruiert dazu tia
B odenthermometer .
1845 Der Chirurg Larfhl führt die ersten subperiostealen Resektionen ans, die
später namentlich Ton Ollier und ▼. Langenbeck ausgebildet und allgemön
eingeführt werden.
— Lame in London wendet euerst kontinuierlich wirkende Apparate zum Auf-
schließen der Phosphate (s. 1841 F.) an, die aus einem geneigt liegenden
Zylinder bestehen, in welchem sich eine schneckenförmige Rührvorrichtung
befindet. Die Materialien fallen durch einen am oberen Ende des Zy-
linders befindlichen Trichter in die Mischmaschine, werden durch die Um-
drehung der Schnecke gemischt und gelangen am unteren Ende durch eine
Öffnung in den Transportwagen.
— Johann Benedikt LMliif gibt eine voUständige Theorie des Auges als eines
optischen Apparates und stellt sein Gesetz der Raddrehung des Auges auf.
— Johann Benedikt Uttinf zeigt in seinem „Beitrag zur physiologischen
Optik", daß es in jedem ans brechenden Flächen bestehenden optischen
System ein Punktpaar gibt, welchem die Eigenschaft zukommt, daß seine
Verbindungslinien mit dem leuchtenden Punkt und mit dem Bildpunkt ein-
ander parallel sind, und daß die Lage dieser Punkte nur abhängig ist von
den Konstanten des Systems, nicht aber von der Lage des leuchtenden
Punktes und seines Bildpunktes. Diesem Pnnktpaar gibt er den Namen
„Knotenpunkte". Die Knotenpunkte bilden mit den von Gauß 1838 in
die Dioptrik eingeführten Hauptpunkten und Hauptbrennpnnkten die so-
genannten Eardinalpunkte eines optischen Systems.
— Die London- und Blrmlnfham - EltMbaiin bringt zuerst Knallsignale (KnaU-
kapseln) als Ergänzung der optischen Haltsignale in Anwendung.
— Antoine Phüibert Mnton stellt Messungen über die Lichtstärke des Funkens
beim Entladungsstrom einer Batterie an imd findet, daß in einem kon-
stanten Schließungsbogen die Lichtstärke des Funkens immer der an «ner
konstanten Stelle des SchUeßungsbogens erregten Wärmemenge propor-
tional ist.
— Der Ingenieur MtuB schlägt eine elektrische Einrichtung vor, welche die
fahrenden Eisenbahnzuge zu größerer Sicherheit in telegraphische Ver-
bindung untereinander bringen soll.
— Louis MIalho stellt die Diastase aus dem Speichelsekret dar, dessen ferment-
artige Eigenschaft von Leuchs (vgl. 1831 L.) nachgewiesen word«i war.
— MIddloton konstruiert eine Steinkohlen-Brikett-Preßmaschine mit rotierendem
Formtisch und indirekter Pressung, die von Detombay verbessert wird
und als Middleton-Detombay-Presse noch ziemUoh verbreitet ist.
— Samuel Finlay Breese Mono konstruiert einen manometrischen Registrier-
apparat für Tiefseelotungen, der die Wassertiefe aus der Größe des
Druckes zu bestimmen erlaubt. Ein ähnliches Instrument konstruiert
Schreiber (1879), der, wie beim Aneroidbarometer, gewellte Lamellen dem
Druck aussetzt und den Zeigerstand photographisoh aufzeichnen l&Bt.
— Myon in London konstruiert eine Steinhobelmaschine, bei welcher etwa 50
Schabmeißel zugleich wirken, indem ein Gußeisenstempel, an welchem die-
selben befestigt sind, an der senkrechten Seitenfläche des festliegenden
Steinblocks hinauf- und hinabbewegt wird.
— Franz Ernst Noumann gibt eine Theorie der elektrischen Induktion in line-
aren Leitern in dem Sinn, daß er, gestützt auf die Grundersoheinungen
der Induktion, die elektromotorische Kraft derselben aus einem all-
gemeinen Grundsatz berechnen lehrt.
— Oxiand nimmt ein Patent auf die Zersetzung von Salzsäure durch atmosphä-
rische Luft zur Darstellung von Chlor. Er leitet das Gremisoh beider Gase
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1845
durch glühenden Bimsstein, kfihlt das austretende Gas und w&scht die
unveränderte Salzsfiure durch Wasser ans. Das Verfahren wird bald als
unpraktisch aufgegeben.
1845 PtIMtor und 8alni»-Clali*-D«vlil« stellen durch trockene Destillation des Gua-
jakhanses mit Kreosot gemischtes Guajacol dar, das nach neueren Unter-
suchungen Brenzcatechinmethjläther ist.
— Der englische Ingenieur Jacob Ptrkint vervollkommnet die Fabrikation
der geschweißten schmiedeeisemen Rohre, die fortan nach ihm „Perkins-
röhre" genannt werden. (S. 1825 W.)
— Nachdem noch Fleurieu 1800 nur zwei Ozeane, den Atlantischen imd den
Großen Ozean, angenommen und diesen selbständigen Meeren die Mers
m^diterrann^es mit nur einem Eingang und die Mers int^rieures mit
mehreren Zugangspforten gegenübergestellt hatte, beschließt die durch
die Londoner geographische Gesellschaft eingesetzte Kommission die
heute übliche Abgrenzung der Weltmeere, die namentlich durch die von
August Heinrich Pttormann herausgegebenen Karten aUgemein bekannt wird.
— Henri Victor RsKmult macht unter Verbesserung der von Arago und Biet
und ihren Nachfolgern (s. 1806 A.) zur Bestimmung der Dichtigkeit der
Gase angewendeten Methode neue Bestimmungen, die Zahlen ergeben, welche
fast identisch mit den von Dumas und Boussingault ermittelten Wer-
ten sind.
— Peter RM zeigt die starken mechanischen Wirkungen der elektrischen
Entladung, indem er den Funken in einem verschlossenen Gefäß über-
springen läßt, wobei ein Funke von 7 mm Länge den Pfropfen mit Heftig-
keit aus der Flasche herausschleudert. Ebenso findet man beim Durch-
schlagen des Funkens durch Pappe die Ränder des Loches nach außen
aufgestülpt, weil, wie Rieß bemerkt, die zerrissenen Fasern der Pappe da-
hin gewendet werden, wo sie keinen Widerstand finden.
— Lord William Parsons RotM entdeckt mit seinem Riesenspiegelteleskop
(vgl. 1844 R.), daß der Nebel im Sternbild der Jagdhunde, den Messier
(s. 1771 M.) entdeckte, ein Spiralnebel ist.
— Wie F. Reuleaux angibt, sind i. J. 1846 auf der Saynar HQtto alle Krane mit
Kugellagern versehen. Es ist dies als die erste Anwendung der Kugellager
anzusehen. Das Patent, das nach Baudry de Saunier im Jahre 1867 von
Courtois, Tihaj und Defrance auf Kugellager für Glocken, Mühlsteine und
sonstige Maschinen nachgesucht wird, ist also durch obige Anwendung
überholt. Die Kugellager spielen später, insbesondere in der Fahrrad-
industrie, eine große Rolle; ihre erste Anwendung zu diesem Zweck erfolgt
1869 in Frankreich.
— Der Maler Joseph SchMHianar in München bildet unter Benutzung der
durch Fuchs (s. d. 1823) gegebenen Anregung die Stereochromie aus, eine
Sonderart der Freskomalerei, bei welcher eine besondere Wetterfestigkeit
der Gemälde dadurch erzielt werden sollte, daß sowohl den MaUarben
Wasserglas zugesetzt, als auch die fertige Bildfläche mit Wasserglasüberzug
versehen wurde. Das Verfahren hat nicht völlig befriedigt. (Vgl. die mit
störenden Rissen bedeckten Kaulbach'schen Treppenhausfresken im Neuen
Museum zu Berlin.)
— Carl Schmidt entdeckt, daß die Hülle der Tunicaten aus einer Art Cellulose
besteht, was von Löwig und Eölliker 1846 bestätigt wird. Berthelot
schlägt für diese Cellulosenart den Namen „Tunicin" vor.
— Christian Friedrich SehOnMn konstatiert, daß es außer Ozon eine
ganze Reihe von Stoffen gibt, welche den Sauerstoff in aktivem (polari-
siertem) Zustand enthalten, und macht auf die große Bedeutung auf-
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1846
merksam, welche der im Ozon enthaltene aktive Sauerstoff bei den in der
Natur vor sich gehenden Oxydationsprozessen (Autoxydationen) besitze.
1845 Christian Friedrich SchOnbeln erhält bei Einwirkung eines Gemisches von
1 Teil starker Salpetersäure und 3 Teilen starker Schwefelsäure auf Baum-
wolle die Schießbaumwolle (Nitrocellulose). (Vgl. 1849 L. und 1865 A.)
— Carl Theodor Ernst von Slabold erkennt, daß die Protozoen nur aus einer
einzigen Zelle bestehen, was von Hertwig, F. E. Schulze und Bütschli be-
stätigt wird.
— Wüliam und Werner von Stommt stellen kfinstliche Steine her, indem sie ge-
mahlenen Quarzsand und Kalkstein mit Wasserglas anmachen (s. a. 1840 K.).
Ähnliche Steine werden 1861 von Ransome hergestellt.
— William und Werner von Stomms konstruieren den ersten Beharrungaregulator
(Inertie- Regulator), bei dem die bei Belastungsänderungen auftretende
Beschleunigungskraft bez. ihre Gegenwirkung als Stellkraft zur Verschiebung
des Steuerorgans des Motors benutzt wird. Der Siemens'sche Regulator
wird 1870 von Shive in Amerika wesentlich verbessert und das Beharrungs-
prinzip in der Folge dort vielfach zur Konstruktion von Regulatoren benutzt.
— Der amerikanische Techniker Thomas J. Moan erfindet eine automatisch
arbeitende Maschine für die Fabrikation von Holzschrauben.
— N. SoMI konstruiert die Doppelquarzplatte (double plaque), um auch die
geringsten Grade der Zirkularpolarisation sichtbar zu machen. Sein Po-
larisationsapparat wird später von Ventzke noch verbessert.
— Die SouthwastMm-EbMbahncetellichatt stellt ihren elektrischen Telegraph dem
Publikum für den Privatdepeschenverkehr gegen Gebühren zur Verfügung.
— John StwihouM und Otto Linn6 Erdmann stellen fast gleichzeitig aus dem
als Purr6e (Indischgelb) in den Handel kommenden chinesischen Farbstoff
den gelben Farbstoff dar, der den Namen „Euzanthinsäure" erhält und
von Laurent und Schmid (1849) noch näher untersucht wird. Beim Er-
wärmen mit konzentrierter Schwefelsäure zerfällt die Euxanthinsäure in
Kohlensäure und in Euxanthon.
— Paul Thtaam entdeckt beim Eintragen von Phosphorcalcium in Wasser
den flüssigen Pbosphorwasserstoff, der 1874 von Hofmann näher unter-
sucht wird.
— Paul Tbinard erhält zuerst festen Phosphorwasserstoff, indem er selbstent-
zündliches PhosphorwasserstoSgas (s. 1783 G.)in Salzsäure einleitet. Rudorff
gelingt es 1865, denselben durch Zersetzung von Zweifach-Jodphosphor
mit heißem Wasser herzustellen.
— Paul Thinard entdeckt bei Versuchen, dem Kakodyl analoge Phosphor-
verbindungen herzustellen, die Phosphorbasen (Phosphine), die ihre rich-
tige Deutung erst nach Entdeckung der Ammoniumbasen (s. 1840 W.)
durch Frankland erhalten und von Hofmann und Cahours (s. 1855 H.) ge-
nauer untersucht werden.
— Der Gärtner TllCkar in England beobachtet zuerst die Traubenkrankheit
(Oidium Tuckeri), die neben der Reblaus eine der größten Geißeln des
Weinbaus ist.
— Vtron erfindet die Verarbeitung des Weizenklebers zu Nahrungsmitteln
durch Trocknung und Körnung.
— Rudolph VIrchow entdeckt, daß bei Gerinnung des Blutes an irgend einer
Stelle des Gefäßsystems leicht kleine Stückchen des Gerinnsels, die er
„Emboli" nennt, an andere Körperstellen verschleppt werden können.
Er erklärt durch die Embolie eine Anzahl pathologischer Prozesse, ins-
besondere den der Erkrankung der Lungen.
— Rudolph VlrdiMr erklärt die anatomischen Vorgänge bei Entstehung der
Pyämie, indem er auf die von Cmveilhier entdeckte Gerinnung des Blutes
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184«
bei eitriger Phlebitis (8. 1836 C.) nirückgreift und auch experimentell nach-
weist, daß bei der Entstehung der pyämischen Metastasen in den meisten
F&Ilen der mit der Thrombose zusammenhängende Vorgang der Embolie im
Spiele ist.
1845 Rudolph VfrciMw entdeckt und erläutert das Wesen der Leukämie.
— Heinrich Wilhelm Ferdinand WackMrodar entdeckt die Pentathionsäure,
die ebenso wenig wie die Trithion- und Tetrathionsäure (s. d.) als An-
hydrid bekannt ist.
— WippM zeigt, daB die absorbierende Wirkung der Kohle (s. 1822 P. und
1830 G.) sich wesentlich auf die Basen erstreckt, daß deshalb die Flüssig-
keiten nach der Keaktion sauer sind.
— Ch. WhMMont und W. F. Cookt ersetzen bei der elektromagnetischen
Maschine die permanenten Magnete durch Elektromagnete.
1846 Der Geolog Wilhelm Hermann Akich erforscht auf wiederholten Beisen
die Länder am Kaukasus, das armenische Hochland und das nördliche
Persien.
— Sir William George AinittroRC erfindet den hydraulischen Akkumulator
(Kraftsammler), in welchem durch eine verhältnismäßig schwache, aber
ununterbrochen arbeitende Pumpe Arbeitskraft in der Form von Druok-
wasser aufgespeichert wird, die dann zeitweise, aber um so intensiver
(z. B. zum Betriebe hydraulischer Pressen), wieder abgegeben werden kann.
— Sir WiUiam George Anrntrong konstruiert den ersten hydraulischen Kran,
der am obem Ende des Quais von Newoastle on Tyne aufgestellt wird.
— Sir WiUiam George AmulroiiK baut die erste Wassersäulenmaschine mit
Hilfsrotation durch Kurbelwelle und Schwungrad. (S. a. 1753 H. und 1808 R.)
— Sir WilUam George Armtiroiig konstruiert die ersten hydraulischen Aufzüge
und versucht dabei eine gleich sparsame Arbeitsweise für größere oder
geringere Lasten zu erreichen, indem er mehrere Treibzylinder anbringt,
die je nach der Größe der Förderlast abwechselnd oder gleichzeitig
arbeiten.
— Alexander Bain wandelt seinen elektro-ohemischen Telegraphen (s. 1843 B.)
für Sohnellbetrieb um. Die Depeschen werden zur Beförderung vorbereitet,
indem sie in einen Papierstreifen gelocht werden, der durch einen besonderen
Gebeapparat hindurchgeführt wird.
— Der französische Geolog Joachim von BamuMla erforscht die ältesten fossil-
führenden Formationen Böhmens. Er weist i. J. 1846 den stockwerkartig
zusammengesetzten Bau des böhmischen Silurbeckens nach und legt in
den Jahren 1852 — 83 in einem 22 Bände umfassenden bedeutsamen Tafel-
werk die gesamten Ergebnisse seiner Forschungen nieder.
— Edmond BMqutral mißt die Leitfähigkeit der Flüssigkeiten, indem er in
beide Zweige eines durch ein Differentialgalvanometer gehenden Stromes
Säulen der zu untersuchenden Flüssigkeiten und in einen Zweig ein
Rheocbord einschaltet. In dem einen Zweig bleibt der Abstand der Elek-
troden in der Flüssigkeit konstant, im andern kann er verkleinert werden;
in diesem Zweig wird dann, um die Stromstärke in beiden Zweigen wieder
auszugleichen, eine solche Länge des Rheostatdrahtes eingeschaltet, daß
die Ablenkung der Galvanometernadel aufgehoben wird. Der Wider-
stand des eingeschalteten Drahtes ist dann dem der ausgeschalteten
Flüssigkeit gleich.
— Claude Baraart stellt im Anschluß an die Beobachtung von Eberle (s. 1834 E.)
zuerst in exakter Weise fest, welche Rolle das Pankreas bei der Ver-
dauung der Fette spielt, und weist nach, daß es ein fettspaltendes Ferment
absondert, worauf 1836 schon Purkinje und Pappenheim hingewiesen hatten.
— Henry BMMimr empfiehlt zuerst, Fenster- und Spiegelglas zwischen WaJzen-
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1848
paaxen auszuwalzen. Er gießt das Glas unmittelbar ana dem Glashafen
zwischen zwei in einiger Entfernung voneinander stehende hohle Walzen,
die durch einen hindurchflieBenden Wasserstrom kalt gehalten werden.
1887 und 1888 wird das Auswalzen Ton Glastafeln von Picard undP. Simon
erneut in Angriff genommen.
1846 Karl Gustav Bbchol erklärt zuerst die Zersetzung der Gesteine und Mine-
ralien durch ohemisohe Verwitterung, deren Bedeutung für die Bodenbildung
1847 von F. Senft nachgewiesen wird.
— Nachdem man bis dahin das Waschen der Zeuge in Walkmühlen oder
sp&ter in Pr&tschmaschinen vorgenommen hatte, konstruieren BMrtai
und RoMmen eine Waschmaschine, bei der die zu sehr großer Länge an-
einander genähten Zeugstüoke, der Breite nach zusammengefaltet, in einer
SchraubenUnie über zwei horizontale Walzen, von denen die untere sich
im Wasserbehälter befindet, zirkulieren, während Wasser gegen sie gespritzt,
und eine sanfte schlagende oder streichende Einwirkung ausgeübt wird.
— BrifMt in Frankreich, Hlchton in England, Rald in Nordamerika und Stoln-
Ml in Deutschland erfinden unabhängig voneinander Blitzschutzvorrich-
tnngen für elektrische Telegraphen- und Signalanlagen.
— Nachdem schon im Jahre 1825 von JoUy Belin in Paris Mineralöle zur
Reinigung von Kleidern angewendet worden waren, bringt BrtaMr in Frank-
furt a. M. die zuerst bei der Destillation des Teers übergehende Naphta
als besonders geeignetes Fleckenwasser in den Handel.
— Ernst Wilhelm von Brflckt macht Studien über den Cresichtssinn, den
Kreislauf des Blutes und die Yerdauungsvorgänge. Er vermutet, daß die
Akkommodation durch den Ciliarmuskel regiert wird, was Helmholtz (s.
1862 H.) endgültig erweist.
— Bobert Wilhelm von Bimsan erfindet ein Verfahren zur Bestimmung des
Sauerstoffs in der Luft, welches auf der Verbrennung des Sauerstoffs mit
Wasserstoff basiert und von Regnault und Reiset (1848—50) nooh ver-
bessert wird.
— Auguste A. T. Gahoun lehrt die Darstellung des Benzoylchlorids (s. 1832 L.)
und ähnlicher Säurechloride durch Behandlung der Benzoesäure oder der
betreffenden Säuren mit PhoBphorsuperchlorid.
— Cathcart benutzt nach Blenkinsop's Vorgang (s. 1811 B.) die Zahnstange
zur Überwindung einer langen Steilrampe von 1 : 17 Steigung im Zuge der
Madison- und Indianopolisbahn. Er verwendet eine besondere guß-
eiserne Zahnstange mit aufrecht stehenden Zähnen, die zwischen den
Schienen befestigt wird.
— Der piemontesische ArtUlerieoffizier Giovanni CavaUl, welcher sich zur Ab-
nahme von Geschützen in Aker (s. 1840 W.) befunden hatte, reg^ die
Umänderung der Wahrendorff 'sehen glatten Hinterladekanonen in gezogene
Hinterlader an und schafft damit die Ansgangsform der heutigen gezogenen
Hinterladegeschütze.
— A. Chonot verwendet zur direkten Eisenerzeugung aus Erzen eine Retorte
als Reduktionsofen, durch und um welche man reduzierende Gase oder
Heizgase leiten kann. Den erhaltenen Eisenschwamm verarbeitet er im
Flamm- oder Schweißofen weiter. Die Methode wird 1878 von Blair-
Schönberger in Amerika noch verbessert und im großen Maßstäbe prak-
tisch verwendet; auch in Spanien wird um diese Zeit aus Bilbao-Erz Eisen-
schwamm erzeugt und im Schweißherd weiter verarbeitet.
— Nachdem Descotils, Fourcroy und Vauquelin, sowie Berzelius eine Anzahl
Verbindungen des Iridiums dargestellt hatten, macht Carl Ernst Hau
eingehende Untersuchungen hierüber, deren Resultate zum Teil von den
früheren abweichen und sich dadurch erklären lassen, daß die früheren
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1846
FoiBoher mit ratheniumhaltigen Materialien gearbeitet hatten. Er stellt die
Ozydationsstufen Oxydul, Sesqtdoxydnl , Oxyd and Iridiams&ure fest,
erhält das Iriditunohlorür, das Sesqniohlorär und das Chlorid und gewinnt
aus dem Sesquiohlorfir eine Ammoninmbase. Vom Cüxlorid entstammende
Anunoniumbaseu stellt 1853 Skoblikoff dar.
1846 OmmM verbessert den Dampfhammer, indem er den Kolben feststellt
und den Dampfzylinder, mit dessen Boden er den schweren Hammerklotz
verbindet, durch den Dampfdruck ■ heben und dann dies groBe Gewicht
niederfallen läßt.
— Ezra CorMll benutzt zwischen New York und Buffalo zur Durchführung
direkter Depesohenabgabe zuerst den Translator, der 1848 von C. S. Bulkley
verbessert wird.
— Der itaUenisehe Arzt Alfonso CorH entdeckt die Endorgane der Hömerven
(das Corti'sche Organ) im Ohrlabyrinth.
— Thomas Graddock gibt in einem Patente auf eine „Patent universal
oondenaing engine" die erste Entwurfszeichnung für eine Verbundloko-
motive. (Vgl. 1829 K.)
— James Dwight Dana ebnet durch seine Abhandlung „Geologioal results of
the earth contraction" der Eontraktionshypothese die Wege. (S. a. 1876 D.)
— Der Pariser Schokoladefabrikant Dtvlnck verbessert den Röstapparat für
Kakao und konstruiert eine Schokoladereibmasohine, bei der das Ent-
lüften (Befreien von LuftblSschen), Abteilen imd Formen des Sohokolade-
teiges selbsttätig und unmittelbar aufeinander folgend vor sich geht.
— Dirtto und Tboray in Eschwege kommen zuerst auf den Gedanken, eine
Halbkemseife unter Verwendung von Palmkernöl oder Cooosöl herzu-
stellen, die unter dem Namen Eschweger Seife fortan eine große RoUe in
der Seifenindustrie spielt.
— Emil du Bolt-RtymoHd bringt die sekundäre Rolle des Induktionsapparates
auf einer Schlittenführung beweglich an, so daß die Stärke des induzierten
Stromes durch Verschieben des Schlittens geändert werden kann. (Schlitten
ioduktionsapparat. )
— Alphonse Du Braull fördert durch seine Werke „Cours d'arboriculture'
und „(hilture perfeotionn^e du vignoble" die Obst- und Weinkultur.
— Augustin Pierre Dukrunlaut erkennt, daß der Zucker, der bei der Einwir
kung der Diastase entsteht, die von Kirohhoff und Sanssure (s. 1814 K
u. 1814 S.) entdeckte „Maltose" ist. Seitdem widmen diesem wichtigen
Körper ihre Aufmerksamkeit insbesondere O'Sullivan und E. Schulze,
Märcker, Delbrück, Brown und Heron n. a.
— Karl Ferdinand ElchtiMK entdeckt den Erzeuger der „Pityriasis versioolor'
genannten Hautkrankheit in einem Pilz, den er „Mikrosporon furfur" nennt.
— Der Fabrikant Jacob Estoy sorgt für Vervollkommnung und Verbreitung
der um 1836 von einem Arbeiter der Alexandre'schen Harmoniumfabrik
in Paris erfundenen sogenannten amerikanischen Orgel (Estey- oder Cottage-
Orgel), bei der die Zungen anstatt durch Ausstoßen verdichteter Luft
durch Einsaugen derselben zur Ansprache gebracht werden.
— • Michael Fanday entdeckt, daß starke magnetische Kräfte eine Drehung
der Polarisationsebene des Lichtes zustande bringen und bezeichnet diese
Erscheinung als Magnetisation des Lichtes. Hiermit ist zum ersten Male
eine direkte Beziehung zwischen Licht und magnetischen Kräften fest-
gestellt.
— Fartktag bemüht sich zuerst, die höchst anstrengende Arbeit des Glasblasens
durch Maschinenbetrieb zu ersetzen. Er verdichtet die zum Aufblasen
der Gegenstände nötige Luft durch Druckpumpen bis auf den erforder-
lichen Grad und stellt sie dem Bläser in diesem verdichteten Zustand zur
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184«
Verfügung. Zu Ende der siebager Jahre führt sieh diese Art der Arbeit
vielfach ein; eine der ersten Verwendungen wird in den Glashütten von
Clichy gemacht.
1846 Der französische Ingenieur Fuivaila erfindet das Verfahren, mit kontinuier-
lichem Wasserstrahl zu bohren, und bringt in Perpignan das erste so er-
bohrte Bohrloch von 170 m Tiefe in 23 Tagen nieder. Er führt das Spül-
wasser mit einer Druckpumpe in das hohle Gestänge ein und läBt es
außerhalb desselben wieder abfließen. Auf dieses Verfahren gründen
Chanoit und Catelineau 1860 ihre bohrende Pumpe.
— Pierre Antoine Pavn und Jean Th^obald WIfcWMin machen in den Jahren
1846 — 52 zahlreiche und ausgedehnte Versuche über die Verbrennungswärme
und wenden dazu ein Calorimeter an, das dem Dulong'sohen nachgebildet ist.
Bei diesen Versuchen ergibt sich, daß die Verbrennnngswärme abhängig
ist von der Molekularkonstitution, daß z. B. die verschiedenen allotropen
Modifikationen des Kohlenstoffs und des Schwefels verschiedene Verbren-
nungswärmen ergeben, und daß dasselbe bei metameren und polymeren
Substanzen der Fall ist. Bei homologen Reihen ergeben sich gewisse
Regelmäßigkeiten, so nimmt z. B. in der Kohlenwasserstoffreihe des Äthylens
die Verbrennungswärme für jedes in das Molekül eintretende CH, um
37,48 Wärmeeinheiten ab.
— Robert Flttroy bemüht sich, eine geregelte Organisation für Sturmwamon-
gen ins Leben zu rufen. (S. a. 1842 K.)
— Flachst führt eine durch verschiebbare unrunde Körper wirkende Expan-
sions- Ventilsteuerung aus.
— Johann Gottfried Gallt in Berlin findet am 23. September den von Adams
(s. 1846 A.) vermuteten und von Leverrier (s. 1846 L.) durch Rechnung
entdeckten Planeten Neptun.
— Charles 6«i1iar4t stellt als Produkt der Einwirkung von trockenem Am-
moniakgas auf Phosphorsupercblorid das Phosphamid, das Phosphodiamid
und Phosphotriamid dar. (Vgl. a. 1845 T.)
— Ginari versetzt mit HUfe von reinem Wassergas Platinkörper in Weißglut
und wird mit seinem „Gaz-platine" genannten IncandescenzUcht der Vor-
läufer des WassergasglühUchts. Eine Beleuchtung nach seinem System
war von 1856 — 1869 in Narbonne im Betrieb.
— CUHilar & Co. in Aschersleben versuchen zuerst, durch trockene Destillation
von Braunkohle Paraffin und Photogen zu erzeugen.
— Thomas Graham untersucht das Ausströmen der Gase aus capillaren Röhren
und findet dabei ganz andere Verhältnisse als beim Ausströmen aus weiten
Röhren, wodurch bewiesen wird, daß auch bei den Gasen eine innere
Reibung vorhanden ist, und daß ebenso eine Reibung an den Wänden
der Röhren stattfindet, durch welche die Gase fließen.
— Snavat verwendet im Gleisebau zuerst statt der Holzsohwellen eiserne
Einzelunterlagen in Glockenform. (Greaves' Glockenunterlagen.)
— Thomas Hancock nimmt ein Patent auf die Herstellung von Kautschuk-
und Guttaperchaartikeln in Formen. Diese Erfindung wird neben der Vul-
kanisation der Ausgangspunkt der heutigen Fabrikation von Kautschuk-
waren. Die von Hancock 1843 vorgeschlagene Vulkanisation durch Ein-
tauchen des Kautschuks in Schwefel bietet keine Vorteile vor der Goodyear'-
sohen Methode. (S. 1839 G.)
— Hauch entdeckt die Lösliohkelt des Chlorsilbers in unterschwefligaaurem
Natron, auf welcher der 1850 von Percy empfohlene, 1868 in Joaohima-
thal in Böhmen eingeführte Patera-Prozeß der Silberextraktion beruht.
(Vgl. 1858 P.)
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184S
1846 Der Ingenieur Ludwig Benjamin Hmii bildet beim Bau der Niedersohlesisch-
Märkiechen Eisenbahn das System der eisernen Gitterbrücken weiter aus.
— R. Hm in New York baut seine „Blitzdraokpresse", bei welcher der stereo-
typierte Satz auf einen rotierenden Zylinder gebracht wird, und gibt da-
mit zugleich die Idee der endlosen Presse an. (S. 1863 B.)
— Die Lazaristenmönche Hoc und Gabat durchziehen die Mongolei, die Dsun-
garei und Tibet, wo sie trotz der Wachsamkeit und Energie der Tibeter
in Lhassa Zutritt finden.
— Josef HyrH fördert durch sein berühmtes „Lehrbuch der Anatomie" die
Anatomie des Menschen na«h allen Eichtungen hin und trägt durch seine
zootomischen Arbeiten zur Fortentwicklung der Zoologie bei.
— Charles Thomas Jacluon, Arzt in Amerika, entdeckt, daß die Einatmung
von Ätherdämpfen einen Zustand der Karkose hervorruft, imd läßt das
Mittel von dem Zahnarzt William Morton in der Zahnheilkuude erproben,
aus der es bald auch in die Chirurgie übernommen wird. (S. 1846 W.)
Schon einige Jahre vorher hatte W. C. Long versucht mit Äther, auf dessen
Wirkung 1818 Faraday und Orflla hingewiesen hatten, Narkose hervorzu-
rufen, hatte aber keine Resultate erzielt.
— Thomas Wharton Jörns beobachtet zuerst die Bewegung freier Zellen im
tierischen Organismus an den farblosen Blutkörperchen des Rechens.
— Thomas Julllon schlägt für das Schwefelsäurekontaktverfahren an Stelle
von reinem Platinschwamm platinierten Asbest vor. (S. a. 1831 P.)
— Nachdem schon 1734 Fuchs Lösohkugeln angefertigt hatte, die, ins Feuer
geworfen, platzten und durch Entwicklung stickender Gase löschen sollten,
erfindet KOhn in Meißen die als Bucher'sche Löschdosen bekannten Prä-
parate, die, aus einer Mischung von Schwefel, Salpeter und Kohle be-
stehend, in Schachteln verpackt werden. Diese Dosen werden, durch
eine Zändschnor entzündet, in den brennenden Raum geworfen und
sollen durch Entwicklung großer Mengen nicht brennbarer Gase das Feuer
löschen.
— Richard Lamliif reinigt das Leuchtgas, indem er zur gleichzeitigen Ab-
sorption von Ammoniak und Schwefelwasserstoff Lösungen von Chlor-
calcitim, Eisensalzen, Mangansalzen usw. anwendet, die er durch Sägemehl
aufsaugen läßt und alsdann mit Kalk mischt. (S. a. 1835 P.) Die ge-
brauchte Masse wird an der Luft regeneriert, und durch Extrahieren mit
Wasser das Ammoniumsulfat daraus gewonnen.
— Der Astronom William LmmII findet bald nach der Entdeckung des Neptun
(s. 1846 G.) ein sohwaohes Lichtpünktchen in dessen Nähe, das er als
einen — den einzigen bis jetzt bekannten — Satelliten des Neptun erkennt.
Im Jahre 1851 findet er zwei weitere Trabanten des Uranus. (Vgl. 1787 H.)
— Auguste Laurmt führt die Trennung von Molekül, Atom und Äquivalent
durch und nennt Molekül die kleinste Menge einer Substanz, deren man
bedarf, um eine Verbindung zustande zu bringen, Atom die kleinste Quan-
tität eines Elements, die in zusammengesetzten Körpern vorkommt, wäh-
rend Äquivalente gleichwertige Mengen analoger Substanzen bedeuten.
— Der Berliner Mechaniker Lwnhardt erfindet die elektrischen Läutewerke,
die zuerst als durchgehende Signale für das Streckenpersonal in den Wär-
terhäusem der Thüringischen Eisenbahn und demnächst zwischen Magde-
burg und Buckau angebracht werden. (S. 1842 B.)
— Urbain Jean Joseph LtvMTiar in Paris schließt aus den Unregelmäßigkeiten
der Bewegungen des Saturn und Uranus auf das Vorhandensein eines
jenseits der Uranusbahn befindlichen unbekannten Planeten und ver-
öffentlicht die von ihm errechneten Bahnelemente am 31. August 1846.
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(Über die tatsächliche Auffindung dieses Planeten, des Neptun, s. 1846 G.
Vgl. auch 1845 A.)
1846 Bernhard Karl Ltwy weist nach, daB das (viele Algen enthaltende) Meer
im Sonnenschein reicher an Sauerstoff und ärmer an Kohlensäure ist als
bei bewölktem Himmel. (Vgl. 1779 I.)
— JustuB von LMi| stellt Tyrosin durch Schmelzen von Kfise mit Kali her.
Später wird es von Schulze und Barbieri (1880) in Kürbis- und Lnpinen-
keimlingen, von E. v. Lippmann (1884) in Znckerrübenmelasse aufgefunden.
— Nachdem zuerst H. W. Brandes (s. 1820 B.) eine synoptisohe Karte ent-
worfen hatte, die jedoch nicht veröffentlicht wurde, publiziert Elias Loomb
13 derartige Karten, die er seit 1842 infolge zweier in diesem Jahre statt-
gehabter Stürme entworfen hatte.
— Johann Heinrich von MMdlor stellt Untersuchungen über die Dimensionen
des Fizstemsystems an und glaubt, in den Plejaden den Zentralpunkt
unseres ganzen FLxstemsystems zu erblicken.
— Fr6d6ric Marcmrltto fördert die Titrimetrie durch Anwendung des über-
mangansauren KaUs zur Bestimmung des Eisens.
— Macedonio Moilonl weist die wärmenden Wirkungen des Mondlichts nach.
Seine Entdeckung wird 1850 durch Zantedeschi bestätigt.
— Nicolas Anhuste Eugene Mlllon und Rouchar stellen unabhängig vonein-
ander zahlreiche basische Chloride des Quecksilbers (sogenannte Queck-
silberoxy Chloride) dar, die sich teilweise vom roten, teilweise vom gelben
Oxyd ableiten.
— Hugo von Mohl bezeichnet mit dem 1840 von Purkinje zur Bezeichnung
des Bildungsstoffes jüngster tierischer Embryonen geschaffenen Namen
„Protoplasma" die zähflüssige, körnige Substanz, die in jeder Pflanzenzelle
neben dem festeren Zellkern enthalten ist, imd den Inbegriff der lebenden
Substanz nicht nur der Pflanzenzelle, sondern, wie Unger (s. 1855 U.) und
Schnitze (s. 1863 S.) nachweisen, auch der Tierzelle darstellt. Er weist
darauf hin, daß das Protoplasma und nicht der Zellsaft die von Corti
(s. 1772 C.) entdeckte Zirkulation in der ZeUe ausführt.
— Johannes MAIIor untersucht in den Jahren 1846—52 die Entwicklungs-
geschichte, Organisation und allgemeine Morphologie der Echinodermen
(Stachelhäuter) so, daß diese Untersuchung für alle ähnlichen Forschungen
vorbildlich wird.
— Nachdem 1816 Maltre die ersten Versuche gemacht hatte, durch Spalten
des Leders hohle Ledergegenstände ohne Naht oder sonstige Verbindungs-
mittel zustande zu bringen, aber ebenso, wie Petitpierre (1824) und Con-
tour (1845) Erfolge nicht gehabt hatte, gelingt es PoeqiHur in Paris, die
mannigfaltigsten Gegenstände, wie Feldflaschenhüllen, Patronentaschen
usw. in zufriedenstellender Welse herzustellen.
— Der Däne C. Pill erläutert in seinem Werke „Die Chemitypie" eia neues,
auf der Galvanokaustik (galvanische Ätzung) beruhendes Verfahren zur
Herstellung von geätzten Hochdruckzinkplatten.
— Plattnor und Percy erfinden unabhängig voneinander das Chlorations-
verfahren, ein nasses Verfahren der Goldgewinnung, das darauf beruht,
das Gold in Form einer Goldchloridlösung zu bringen und daraus durch
reduzierende Stoffe, wie Kohle, Eisenvitriol, Schwefelwasserstoff, Metall-
sulflde das Gold auszufällen.
— Nachdem bis dahin, abgesehen von den seit alters her gebrauchten Formen
des Ankers (s. 680 v. Chr.), meist der sogenannte Admiralitätsanker (s. 1810 P.)
in Gebrauch gewesen war, konstruiert Portor einen Anker, bei dem
das Flügelstück am Schaft beweglich ist. Der obere Flügel des Ankers
legt sich nieder, wenn der Anker im Grunde ist, verhindert „Unklar Anker"
— 492 —
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1846
und bringt bei wenig Wassertiefe den Schiflsboden nicht in Gefahr. Der
Porteranker wird von Trolman noch vervollkommnet.
1846 Richard van Rmi bestimmt in genauer Weise die Verteilung des freien
Magnetismus in Stahlst&ben (a. 1786 C.) und findet, daß in den perma-
nenten Magneten das magnetische Moment der einseinen Schichten von
der Mitte gegen die Enden ganz erheblich abnimmt. Als Mittel zur Be-
stimmung der Verteilung benutst van Rees die Ströme, die in einer
schmalen auf den Magnet au^esohobenen Drahtspirale induziert werden,
wenn dieselbe schnell über das n&ohste Ende des Magnetes abgezogen wird.
— Henri Victor RtgmwH entdeckt, daß sich durch Einwirkung des elektrischen
Fankens auf ein Gremisch von Stickstoff und Wasserstoff Ammoniak bildet.
— Der Astronom Thomas Romney RoMiHM konstruiert das für die Wind-
messung jetzt allgemein angewendete, nach ihm „Robinson's Schalenkreuz"
benannte Eugelanemometer.
— Obschon die Versuche zur photographisohen Abbildung der Barometer-
und Thennometerschwankungen sowie der magnetischen Beobachtungen
bis ins Jahr 1838 zurückgehen, werden brauchbare Resultate erst durch
Ronaldi und Brooks erzielt. Die volle Schärfe der Abbildung wird erst
später nach Eiaführung des Bromsilbergelatinepapiers (s. 1871 M.) erreicht.
Die zuerst im astrophysikalischen Institut in Kew in Gebrauch genomme-
nen Apparate bewähren sich vollkommen.
— Der deutsche Mechaniker H. D. ROhmkorfl in Paris konstruiert einen ver-
besserten, viel gebrauchten Stromwender (Gyrotrop, s. a. 1828P., 1832A.,
1844 P.),
— Robert Brett SchMk erfindet die unter dem Namen „amerikanisches Ver-
fahren" bekannte Warmwasserröste des Flachses, eine künstliche Fermen-
tation, die bezweckt, die unlösliche Interzellularsubstanz des Flachses zu
zersetzen. Das Neue dieses Verfahrens liegt in der Anwendung einer Tem-
peratur von 25 — 35° C, die durch einströmenden Dampf unterhalten wird.
Hiermit ist gleichzeitig eine bedeutende Abkürzung des Röstprozesses ver-
bunden. (S. a. 1852 B.)
— Schlloptr stellt aus dem Safflor den roten Farbstoff unter dem Namen
„Carthamin" dar. Derselbe wird später von Maly (1865) näher unter-
sucht, der beim Schmelzen desselben mit Kalihydrat Paraoxybenzoesäure
erhält.
— Carl Schmidt fördert durch seinen „Entwurf einer allgemeinen Unter-
Buchungsmethode der Säfte und Extrakte des tierischen Organismus" die
1840 von Mulder (s. 1840 M.) begründete mikroskopische chemische (mikro-
chemische) Analyse.
— Christian Friedrich ScMnbeln entdeckt die Löslichkeit der Schießbaumwolle
(Nitrocellulose) in Alkoholäther (vgl. seine Veröffentlichung in den Times
am 13. November 1846) und erkennt die Verwendbarkeit dieser Lösung,
die später von Augustus A. Gould den Namen „Kollodium" erhält, für
die Wundpflege. Maynard in Boston, welcher das Kollodium erst i. J. 1848
darsteUte, kann demnach nicht als Erfinder desselben angesehen werden.
— Nachdem schon 1804 Widmer vorgeschlagen hatte, bei BaumwoUgeweben
das nicht vollkommene Weiß noch durch eine Nachbehandlung mit
unterchlorigsauren Salzen, nötigenfaUs unter Beimengung von etwas
Ultramarin zu heben, wird gleichzeitig von drei elsässischen Fabriken
Schwan-Hugmnln in Moraohweiler, Blodi-SWnbaeh in Mülhausen und Daniel
Eck in Sennheim das Chlorieren auf der Trockenmaschine, das „Trocken-
ohlor" eingeführt. In England wird das „Trockenohlor" 1856 durch das
„Dampfchlor" ersetzt.
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184«
1846 MMId und AntM konstruieren eine sehr sinnreiche Hobel- und Schneide-
maschine zum Spalten und Auahobeln der Hölzchen für die Reibzfind-
hökohen-Fabrikation. (S. a. 1822W.)
— William Sharpty tritt in Dr. Quain's „Anatomy" zuerst der Vorstellung, daß
die Knochen ganz aus Knorpelgewebe hervorgehen, entgegen. Er vertritt
die Meinung, daß von dem menschlichen Skelett nur ein verschwindend
kleiner Bruchteil aus Knochen besteht, der ans Knorpel verknöchert ist,
daß vielmehr alle übrige Knochensubstanz aus einer leimgebenden, dem
Bindegewebe verwandten Substanz entsteht. Hieraus erklärt sich auch,
daß die organische Grundlage der Knochen beim Zerkochen nicht Chon-
drin, sondern Leim gibt. Nach ihm sind die „Sharpey'schen Fasern" be-
nannt, durch welche außer durch das Periost die Blutgefäße mit den
Knochen verbunden sind.
— WilUam Stamms erfindet den mit Selbstunterbrechung arbeitenden Raasel-
wecker.
— William Stemm schlägt vor, als Isoliermittel für elektrische Stromleitungen
Guttapercha anzuwenden.
— Werner von SItmMS konstruiert einen Zeigertelegraphen mit Selbstunter-
brechung, der hauptsächlich im Eisenbahnverkehr benutzt wird, und bei
dem durch die Selbstunterbrechung ein zuverlässiger, synchroner Lauf der
zwei Zeiger auf den voneinander entfernten Stationen bewirkt wird.
— Friedrich Slmony weist nach, daß im Salzkammergut zur Eiszeit Gletscher
von Bergen ausgegangen waren, welche eine Höhe von kaum 1300 m
hatten, und folgert daraus, daß^ damals die Firngrenze unter jener Höhe
gelegen haben müsse.
— Smart baut eine Schnellpresse für den lithographischen Druck, die mit
Ausnahme des Ein- und Auslegens des Papiers aUe Verrichtungen, selbst
das Netzen und Wischen des lithographischen Steins, selbsttätig ausführt.
Für Kupferdruck wird die erste Schnellpresse 1878 von Guy in Paris aus-
geführt.
— Soutter und Hammond konstruieren eine pneumatischePfahb-amme, bei welcher
der Bär mittels komprimierter Luft gehoben wird.
— J. W. Starr experimentiert behufs Herstellung von Glühfäden für Glüh-
lampen erst mit Platin und anderen Metallen und geht dann zu Kohle
über. Er probiert die verschiedensten Herstellungen von Kohlefäden,
und muß auch in bezug auf die Verwendung von verkohltem Rohr als
Vorläufer von Edison und Swan (s. 1879 E. und S.) betrachtet werden.
— Karl August Steinheil richtet auf der Bahnstrecke München-Nannhofen den
ersten ständigen elektrischen Bahnwärter-Hilfstelegraphen ein.
— Karl August Stilnhell wendet bei der Bahntelegraphenleitung von München
nach Nannhofen zuerst Blitzplatten zum Schutze der Apparate und Be-
amten an.
— Der englische Fabrikant Robert W. Thomson erfindet den luftgefüllten
Gummiring für Wagenräder. Diese Erfindung bildet die Grundlage für
den Luftreifen des Fahrrades.
— Peter von Tunner stellt durch Glühen von weißem Roheisen in Quarzsand
bei Luftzutritt ein von ihm „Glühstahl" genanntes Produkt her, das seit
1855 in Donawitz bei Leoben fabriziert wird.
— Rudolf Wacnor führt die Marshall Hall'schen Untersuchungen über die
Reflexbewegungen (s. 1832 H.) weiter und gibt ein Schema des Reflex-
organs, welches im wesentlichen bis heute gültig geblieben ist.
— Der amerikanische Astronom Sears Cook Walker leitet die erste tele-
graphische Längenmessung und führt die elektrische Zeitnotierung in die
Astronomie ein.
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1847
1846 Der amerikanische Chirurg John Collins Wavrm führt nach Entdeckung
der Anästhesiening durch Äther (b. 1846 J.) die erste chirurgische Operation
unter Narkose mit diesem Mittel aus. Er macht sich insbesondere durch
seine Nervenresektionen bei Gesichtssohmerz bekannt.
— Wilhelm Eduard Wtbar beginnt die Publikation setner elektrodynamischen
Maßbestimmungen, an deren Spitze er das nach ihm benannte Weber'sche
Gesetz stellt, das ebensowohl für ruhende als für strömende Elektrizität
gilt. Er macht entscheidende Versuche über die Analogie der Volta- und
Magnetindüktion.
— Wilhelm Eduard Wabsr konstruiert zur experimentellen Untersuchung der
Wechselwirkung von Ereisströmen das Elektrodynamometer, das auch
zu Strommessungen dienen kann und späterhin zur Messung sowohl von
Wechselströmen als auch von Gleichströmen viel gebraucht wird.
— Wilhelm Eduard und Eduard Wabw entdecken gleichzeitig mit Julius
L. Budge die herzhemmende Wirkung des Nervus vagus.
— August WMidMma bricht durch sein Werk „Die landwirtschaftliche Tier-
produktion" für die Tierzuohtlehre neue Bahnen. Dieses Werk umfaßt
die allgemeine Tierzucht, die Kind Viehzucht und die Schafzucht.
— Nachdem Philippe in Paris schon i. J. 1832 eine verbesserte Maschine zur
Erzeugung von Drahtstiften aus Eisendraht hergestellt hatte (s. 1811 W.),
baut der Maschinenbauer Ludwig Warto in Nürnberg eine Drahtstift-
maschine von hervorragender Leistungsfähigkeit.
— William Kobert Willis Wilde in Dublin fördert durch die von ihm ein-
geführten Untersuchungsmethoden die Entwicklung der wissenschaftlichen
Ohrenheilkunde.
1847 George Biddell Alry vervollkommnet die von Laplace gegebene Theorie
der Gezeiten. (S. 1774 L.)
— Der Berggeschworene AINrtt führt in Westfalen die Verkokung in den
sogenannten Sölbecker oder Schaumburger Ofen (das sind von gemauerten
Wänden umgebene Meiler) ein. Diese Öfen werden 1857 von Rodgers auch
für die englischen Kohlenbezirke eingeführt.
— Thomas Andtnon entdeckt im Dippel'schen Tieröl das Pyridin, sowie seine
höheren Homologen, das Picolin (Methylpyridin), das Lutidin und das
Collidin. Das Picolin findet er auch im Steinkohlenteer.
— Fran^ois Dominique Ara(0 erklärt die Szintillation der Sterne aus der
Interferenz des Lichts.
— Michele Alberto Bancalarl zeigt, daß wie die Gase, so auch die Flammen
magnetische Eigenschaften haben, und zwar zeigen sie sich, wie die meisten
Gase, diamagnetisch. (S. a. 1847 F.)
— Louis Charles Arthur Barrawll erhält durch Eingießen von Wasserstoff-
superoxyd, das Sauerstoff enthält, in Chromsäurelösung die Überchrom-
säure, die nach Aschoff die Zusammensetzung CrjO, hat.
— Der Erfinder der Flöte, welche zu den ältesten Holzblasinstrumenten
gehört und in Deutschland schon im frühen Mittelalter unter dem Namen
„Schweitzerpfeifi" in Gebrauch war, ist nicht bekannt. Die moderne
Flöte in ihrer jetzt aUgemein üblichen Form, als Klappen-Querflöte mit
14 Tonlöchem, stammt von dem Instrumentenmacher und Flötenspieler
Theobald BMm in München.
— Louis FrauQois Clement Bnguti errichtet elektrische Streckentelegraphen
zu dem Zwecke, die Fahrgeschwindigkeit der Eisenbahnzüge zu kontrol-
lieren.
— BrIdgN Adam führt beim Eisenbahnoberbau den sogenannten „schwebenden"
Stoß ein, d. i. die Einrichtung, daß die Berührungsstelle zweier Eisenbahn-
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1847
schienen nicht durch eine Schwelle, Steinplatte n. dgl. unterstützt ist, '
sondern ohne Unterstützung frei schwebt.
1847 Robert Wilhelm von Bunm untersucht das Wasser der isländischen Gcysire
in langen Bohren und zeigt. daB reines Wasser blau erscheint. Seine
Beobachtung wird von John Davy 1800 in dessen Aufsatz „Colour of the
Rhone" bestätigt. (S. a. 1704 N.)
— Louis Auguste Dtimamt führt in die Augenheilkunde richtigere chirurgische
Prinzipien, als vorher in derselben üblich waren, ein und zeigt, was selbst
bei ambulanter Behandlung dem Auge an chirurgischen Eingriffen geboten
werden kann. Er legt seine zahlreichen theoretischen und praktischen
Erfahrungen in seinem Werke „Traitö th^orique et pratique des maladies
des yeux" nieder.
— Dtttnar in Heilbronn stellt stählerne Rasiermesser her, indem er aus Stahl-
blech oder vorgeschmiedeten Schienen die Klingen mit dem Durchschnitt
(Durchschlag) ausstößt, den dicken Rücken ansetzt und die Messer einer
nachträglichen Härtung unterwirft.
— Franz Comelis Dondert, Professor der Medizin in Utrecht, stellt das Gesetz
der AngenbeweguDg^n auf.
— John William Drapar findet das nach ihm benannte Gresetz, wonach feste
oder flüssige Körper bei Temperaturen bis zu 625° C. Strahlen aussenden, die
für das Auge nicht wahrnehmbar sind; erst bei dieser Temperatur beginnen
die Körper, gichtbare, dunkelrote Strahlen auszusenden; über dieser Tem-
peratur gesellen sich dazu nacheinander hellrot, orange, gelb, grün, blau
und violett, die zusammen weißes Licht geben; zur Weißglut gelangen die
Körper bei 1200" bis 1300» C.
— Augustin Pierre Dukrunfaut entdeckt, daß der Hefe neben ihrer Fähigkeit
die geistige Gärung hervorzurufen, auch das Vermögen innewohnt, den
Rohrzucker zu spalten. Da bei diesem Vorgang der Rohrzucker in rechts-
seitig polarisierenden Traubenzucker und in Fruchtzucker zerfällt, der so
stark nach links dreht, daß die Rechtsdreh nng des Traubenzuckers nicht
zur Geltung kommt, nennt er das neue Zuckergemisch „Sucre interverti"
(Invertzucker), und bezeichnet den Vorgang selbst als Inversion. Es ge-
lingt ihm jedoch nicht, die invertierende Substanz herzustellen. (S. 1860 B.)
Die Inversion wird auch durch verdünnte Säuren hervorgebracht.
— J. B. Dumas, F. MalagutI und F. Ubianc einerseits und A. W. von Hohnann
andererseits führen die Ammoniaksalze von Gliedern der Fettsäurereihe
durch Wasserentziehung in Nitrile über, imd erkennen dieselben als iden-
tisch mit den als Cyanverbindungen von Alkoholradikalen dargestellten
Körpern (Cyanwasserstoff = Formonitril, Cyanmethyl = Acetonitril usw.),
deren erste von Pelouze (s. 1834 P.) erhalten worden waren.
— Am 20., 21. und 24. Juh untersuchen gleichzeitig Dumai und Boimingault
die Luft in Paris, Brunnar in Bern, MarUnt und Bravais die auf dem Faulhom.
Die Ergebnisse der Untersuchungen liegen innerhalb der Beobachtongs-
fehler; sämtliche Forscher finden 22,89 — 23,09 Gewichtsprozente Sauer-
stoff, entsprechend 20,70—20,88 Volumprozenten. (S. a. 1804 G.) Hier-
mit übereinstimmend finden (1848) Bunsen, (1848—60) Regnault und
Reisch, (1879) Philipp von Jolly, daß unter gewöhnlichen umständen der
SauerstoSgehalt der Luft zwischen den Grenzen von 20.9 — 21 Volum-
prozenten liegt.
— Michael Faratay weist nach, daß, wie durch den Magneten, so auch durch
den elektrischen Strom eine Drehung der Polarisationsebene des Lichtes
zustande kommt, die jedoch nur so lange dauert, als der Strom den
drehenden Körper umkreist. Es ergibt sich hieraus, wie im Jahre vorher die
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1847
erste Beziehung zwischea Licht und magnetischen, so die erste Beziehung
zwischen Licht und elektrischen Kräften. (S. 1846 F.)
1847 M. Faraday und J. PlOekar gelingt gleichzeitig der Nachweis, daQ auch die
Gase magnetische Eigenschaften haben, und zwar zeigt sich der Sauer-
stoff magnetisch, alle übrigen Gase, wie auch Wasserdampf und Qneck-
silberdampf, diamagnetisch. (S. a. 1847 B.)
— H. L. Flzaui und L. FMicnilt weisen die Interferenz der Wärmestrahlen nach
und bestimmen mit ihrer Hilfe die Wellenlängen im ultraroten prisma-
üschen Spektrum bis jI = 1,445 /<.
— Nachdem Coulomb schon i. J. 1778 im Anschluß an die Frage der Aka-
demie von Kouen: „Wie sind die Felsen im Bette der Seine bei Quille-
boeuf am vorteilhaftesten zu beseitigen t" zu diesem Zweck ein Taucher-
schiff, mit welchem die Taucherglocke verbunden war, vorgeschlagen hatte,
konstruiert Gournirlt, nachdem er schon 1839 einen solchen Vorschlag zur
Beseitigung der Felsen im Hafen von Le Croisic gemacht hatte, ein ganz
aus Eisenblech bestehendes Taucherschiff, das seine Aufgabe glänzend löst.
Eine weitere Entwicklung finden diese Taucherschiffe durch Cav^, der an
ihnen eine Vorkammer - Luftschleuse anbringt, durch die ohne Unter-
brechung der Arbeit die Förderung der Materialien sowie das Ein- und
Aussteigen stattfinden kann.
— Sir William Robert Grov* konstatiert zuerst eine Zersetzung des Wasserdampfs
bei hohen Temperaturen, als er Wasserdampf über glühendes Platin leitet
oder eine Platinkugel in glühendem Zustand in Wasser taucht. Das
Wasser zerfäUt hierbei in 2 Teile Wasserstoff und 1 Teil Sauerstoff. (Dis-
soziation — siehe auch 1837 A.)
— Die HunovtnGlM Staatibahn führt auf ihren Linien zuerst in Europa den
Morse'schen Schreibtelegraphen eia.
— Hermann von Htimholtz legt mit seiner Abhandlung „Über die Erhaltung
der Kraft" den Grund zur mathematischen Betrachtungsweise der mecha-
nischen Wärmetheorie. Er weist nach, daB die chemischen Strahlen des
Sonnenlichts die einzige Kraftquelle im Tier- und Pflanzenreiche sind.
— Hermann von HtlmhoHi gibt, ausgehend vom Prinzip von der Erhaltung
der Kraft, eine Theorie der Induktion, bei der er nicht, wie Neumann
(8. 1846 N.) die elektromotorische Kraft der Induktion den elektrodynami-
schen Wirkungen proportional setzt, sondern nur voraussetzt, daß die
Induktion der Geschwindigkeit der Änderung der Stromstärke propor-
tional sei.
— Hermann von HelmhoHz stellt den Satz auf, daß die ganze in einem Strom-
kreise erzeugte Wärmemenge gleich derjenigen sein müsse, welche durch
die chemischen Prozesse in der Kette frei wird, so daB der galvanische
Strom gewissermaBen nur die in der Kette freigewordene Wärmemenge im
Stromkreise verbreitet.
— W. J. Hookar reiht nach einigen von Dr. Oxley nach England geschickten
Exemplaren des Baumes, der die Guttapercha liefert, die Pflanze in die
Gattung Isonandra der Sapotaceen ein und nennt sie ,,Isonandra gutta".
— Ebenezer N. Hortford bestimmt die Leitfähigkeit von Flüssigkeiten und
umgeht die Hauptscbwierigkeit der Polarisation durch die gasförmigen
Zersetzungsprodukte dadurch, daß er durch einen Kunstgriff den störenden
Einfluß der elektromotorischen Kraift ausschaltet und den Widerstand der
Flüssigkeit direkt mit der eines Drahtes vergleicht. Ähnliche Messungen
stellen Schmidt (1860), Wiedemann (1868), Beetz (1863) und viele andere an.
— Der Amerikaner EUas How« erfindet die erste wirklich brauchbare Näh-
maschine. Er benutzt zu seiner Maschine eine Nadel, an der das Öhr
Darmstsedter. tt
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1847
sich nahe an der Spitze befindet, and ein WebersoMSchen. Ein Mangel
dieser Maschine ist die nicht kontintderliohe Stofivorschiebong.
1847 Gustav Robert Klrchhott stellt für beliebig versweigte Leitungssysteme die
Gesetze über die Beziehungen der Stromintensitäten und der Widerstände
in den einzelnen Zweigen der Leitung auf (Kirchhoff'sche Gesetze).
— Hermann Kolba tmd Edward Frankland stellen durch Einwirkung von Ka-
lium oder Natrium auf Cyanäthyl das Kyanaethin, den ersten Vertreter
der trimolekularen Cyanide dar, die nach späteren Untersuchungen von
E. von Meyer (1880) alkylierte Amidomiazine sind.
— Rudolf Albert von KMIlkw entdeckt die glatten Muskelfasern.
— Die Gebrüder LaMtte in Clermont fähren in ihrer Privatirrenanstalt zuerst
das System der agrikolen Kolonie ein, indem sie ruhige, ungefährliche
Kranke anf einem Okonomiehof unterbringen und bei dem größten Maß
von Freiheit mit landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigen. Dies System
gibt in Einum (Hannover), Alt - Soherbitz (Sachsen) usw. sehr günstige
Resultate.
— Maximilian Herzog von LüMhtMbarc weist zuerst auf die Möglichkeit hin,
aus dem Gold und Silber enthaltenden Rohkupfer die edeln Metalle auf
elektrischem Wege auszuscheiden.
— Justus von LMIc erfindet ein Verfahren zur Darstellung von chlorsaurem
Kali, das auf der Umsetzung des durch Absorption von Chlor durch Kalk-
milch hergestellten Chlorsäuren Kalks mit Chlorkalium beruht. Weldon
schlägt 1871 vor, den Kalk durch Magnesia zu ersetzen, ein Vorschlag, der
jedoch erst 1882 durch Muspratt und EscheUmann in die Praxis über-
tragen wird.
— Jnstus von LMMf untersucht die Fleischflüssigkeit, aus der er das schon
von Chevreul (s. 1832 C.) und darauf auch von Schloßberger und Wöhler
bemerkte Kreatia ausscheidet und genauer untersucht, und aus welcher er
femer Kreatinin und Inosinsäure herstellt. Er weist auch zuerst die Ver-
schiedenheit des Fleischfibrins (Syntonin) von dem Blutflbrin nach. Diese
Untersuchung zeigt, daß auch die Bestandteile des tierischen Organismus
mit Erfolg der chemischen Behandlung unterworfen werden können, und
eröffnet die zoochemisohe Analyse.
— Justus von UeUg stellt Sarkosin als Zersetzungsprodukt des Kreatins dar.
— Nachdem schon Napoleon I. in Ägypten Fleischextrakt als Stärkungs-
mittel für die Verwundeten gebraucht hatte und dies Mittel von Fronst
und Parmentier 1821 neuerdings empfohlen worden war, legt Justus
von LMMg in seiner Arbeit über die Fleischflüssigkeit (s. vorstehende Artikel)
die Bedeutung der einzelnen Bestandteile des Fleisches für die Ernährung
dar, und empfiehlt, da« zahllose Vieh der großen Prärien Südamerikas
der Fabrikation von Fleischextrakt nutzbar zu machen.
— Der Physiolog Karl Ludwig führt durch die Erfindung des Kymog^aphion,
mit dem er die Druckschwankungen im BlutgefäQsystem aufzeichnet, in
die Physiologie die graphische Methode ein, die später für die Darstellung
der Muskelbewegung (s. 1850 H.), der Atembewegung, des Herzschlage«
(s. 1850 V.) usw. verwendet wird und sich als sehr fruchtbar erweist.
— Charles Marttnt entdeckt, daß auch unter dem Gletscher Falsenschutt liegt
und nennt denselben „Moraine profonde" (Grundmoränen). Aus diesem
Funde ergibt sich die Tatsache, daß der sich langsam fortbewegende
Gletscher das Bett aufarbeitet, wie dies auch aus den SchUffen hervorgeht.
— Nachdem schon Mitte der 30er Jahre auf der Saline Dürrenberg Versuche
zur Herstellung von Braunkohlen-Naßpreßsteinen gemacht worden waren,
die 1845 mit einer vom Hütteninspektor Schmahel konstruierten Kohlen-
presse fortgesetzt wurden, konstruiert Alois Milcii in Köln eine Preßmasohine,
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1847
die sioh bis 1856 im Betrieb erhält, dann aber wegen zu mangelhafter
Besultate, die namentlich eine Folge der geschlossenen Formen waren,
außer Betrieb gesetzt werden muß.
1847 Karl Friedrich Naumann beschreibt mit Rinnen versehene polierte Felsen
bei Hohburg in Sachsen, die zuerst Anlaß geben, die wetzende, korro-
dierende Wirkung des sandbeladenen und daher wie ein Sandgebläse
wirkenden Windes zu studieren, die dann von Blake (1855), Gilbert (1874),
Zittel und Johannes Walther näher untersucht wird. (Vgl. auch 1868 R.)
— Nachdem schon Poisson vermutet hatte, daß die KrystaUe dem Magne-
tismus gegenüber ein besonderes Verhalten ofFenbaren, entdeckt Julius
PWckar bei Benutzung eines großen Hufeisenmagneten, daß der grüne
Turmalin zwar einerseits angezogen wird, sich aber andererseits mit der
Achse äquatorial einstellt.
— Julius PlOckw versucht die Permeabilität von Mineralien zahlenmäßig fest-
zustdlen, was für die magnetisobe Scheidung später großen Wert gewinnt.
Die von ihm ermittelten Zahlen sind: Eisen 100000, Magnetit 40000, Eisen-
glanz 593, Eisenspat 761, Manganozvdoxydul 167, Fenisulfat 111, Niokel-
ozydoxydul 106, Nickeloxydul 35.
— Ignazio Pwro fördert die von Green (s. 1778 G.) erfundene Tachymetrie und
konstruiert neue tachymetrische Instrumente. Durch ihn insbesondere
wird die Tachymetrie sehr beliebt für Arbeiten im Hochgebirge und für
rasche Terrainaufnahmen (Croquieren).
— Henri Victor Ricnault kommt bei seinen Versuchen über die Ausdehnung
der Gase wie Magnus (s. 1842 M.) zu dem Resultat, daß das Boyle-
Mariotte'sche Gesetz weder für die sogenannten unbeständigen Gase, wie
Kohlensäure, Ammoniak usw., noch auch für die sogenannten permanenten
Gase, wie Luft, Stickstoff, Wasserstoff usw. in aller Strenge Gültigkeit be-
sitzt. Den Ausdehnungskoeffizienten der Luft findet er ebenso wie Magnus
zu 0,3665, Philipp von Jelly bestimmt ihn (1874) zu 0,36605.
— Henri Victor Rimnautt macht genaue Meßversuche über die Kompressi-
bilität des Wassers, die von Grassi (1875) und Amagat (1877) unter
Verwendung der von Regnault konstruierten Piezometer auch auf andere
Flüssigkeiten ausgedehnt werden. Amagat zeigt, daß der Kompressions-
koefflzient des Wassers mit steigendem Druck erheblich abnimmt, was
Tait (1886) bestätigt.
— Ferdinand Rtich zeigt, daß die diamagnetische AbstoBung daher rührt,
daß in den betreffenden Substanzen durch einen angenäherten Magnetpol
ein gleichnamiger Pol erregt wird. Eine Wiederholung der Reich'schen
Versuche durch Tyndall (1855) ergibt das gleiche Resultat, zu dem auch
Poggendorff und Weber im gleichen Jahre gelangen. Dem letzteren ge-
lingt es mit dem von ihm konstruierten Diamagnetometer das diamagne-
tische Moment eines Witmutstabes zu messen.
— Karl Bogislaw Rtlchart erhält zum erstenmal den Blutfarbstoff (Oxyhämo-
globin) in krystallisiertem Zustand.
— RMar in Sennheim konstruiert den sogenannten Epurateur, eine Modifikation
der Kratzmasohine, die häufig angewendet wird, um die vom WoU und
Battenr (s. 1806 Sn. und 1812 E.) vorbereitete Baumwolle weiter auf-
zulockern, ehe sie auf die Kratzmasohine gebracht wird.
— Friedrich Rochltdar fördert durch seine zum Teil mit Heinrich HIasiwetz
unternommenen Pflanzenuntersuchungen und die Darstellung zahlreicher
neuer Pflanzenstoffe die Phytochemie.
— Auf den bayrischen Staatsbahnen werden Wagen versucht, deren Achsen
in RoUenlagem laufen, die von Baron von Rudorltar konstruiert sind und
eine Verminderung der gleitenden Achszapfenreibung bewirken sollten. Der
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1847
VetBuoh hat nicht den erwarteten Erfolg. Dagegen werden diese Lager von
1861 ab in Nordamerika für Zapfen- und Wellenlager der verschiedensten
Art mit Erfolg verwendet.
1847 Ferdinand Rangt erfindet die Chromblauholztinte, indem er Blauholzabsud
mit einer minimalen Menge von gelbem chromsaurem Kali erhitzt.
— SaalmOllar untersucht die Rioinusölsäure (Rioinokäure), die im Ricinosöl
mit Grlycerin zum Ester verbunden vorkommt. Die Säure wird später
vielfach an Stelle des Rioinnsöles als Abführmittel gegeben und findet
auch in der Türkischrotfärberei (s. 1892 L.) Verwendung.
— Carl Schmidt entdeckt die Bemsteinsäure unter den Produkten der alkoholi-
schen Gärung. (S. a. 1858 P.)
— Christian Friedrich Schönbtin erhält durch Einwirkung von ozonisierter
Luft auf Süberoxyd das Silbersuperoxyd als grauschwarzes Pulver, das
beim Erhitzen reines Sauerstoffgas entwickelt.
— Anton Sehrttttr entdeckt den roten amorphen Phosphor, welcher der Aus-
gangspunkt für die Fabrikation der Sioherheitszündhölzer wird.
— Ignaz Philipp Semimlwtli entdeckt, daß das sogenannte Puerperalfieber
eine Pyämie ist, die vorzugsweise durch Übertragung von Leichengift auf
die Innenflächen des Uterus entsteht. (S. 1788 D.) Er führt obligatorische
Waschungen der Hände der Untersuchenden in Chlorkalklösung ein und
erreicht so einen Abfall der Sterblichkeit in seiner Klinik von 0,92 °/o auf
3,87o- (S. a. 1843 H.)
— Ignaz Philipp Stminahnlt vervollständigt seine Beobachtungen (s. den vor-
hergehenden Artikel) dahin, daß nicht allein Leichengift, sondern über-
haupt jeder zersetzte organische Stoff ansteckend und flebererregend auf
den Uterus wirkt, und erweitert seine Forderungen dahin, daß nicht nur
die Hände der Touchierenden, sondern auch die Instrumente und das Ver-
bandmaterial vorher desinfiziert werden müssen. Er erreicht im folgenden
Jahre einen Abfall der Sterblichkeit in seiner Klinik auf 1,27%. Er ist
danach als der Urheber des Verfahrens zu bezeichnen, daa später Asepsis
genannt wird, und das zielbewußt alle Infektionserreger von den Wanden
abzuhalten sucht.
— Henri dt 8<namiwit bestimmt zuerst die Wärmeleitfähigkeit der Kry-
stalle, deren Kenntnis später insbesondere von Lang (1869) und Jannetaz
(1888) erweitert wird, von denen der erstere vorzugsweise die einachsigen
Krystalle (quadratische und hexagonale), der andere auch Krystalle der
übrigen Systeme untersucht.
— Werner vtn Sltmtni baut eine Maschine zur Herstellung von isolierenden
Guttapeichaumhüllungen für Leitungsdrähte, Die preußische Regierung
läßt ein Versuchskabel zwischen Berlin und Großbeeren verlegen, an dem
Siemens wichtige Beobachtungen betreffs der Wirkung der Kapazität auf
den Kabelbetrieb macht. Die Abhandlung darüber legt er 1860 der Kgl.
Akademie der Wissenschaften vor.
— Werner von Sinntnt erfindet einen Typendrucker, der auf dem Prinzip der
Selbstunterbrechung beruht, und aus dem sich späterhin der Femdracker,
wie er von Walter Samuel Steljes sowie von Schwennicke und Dr. Franke
ausgeführt wird, entwickelt.
— Nachdem bereits Flourens bei seinen Tierversuchen die Überlegenheit des
Chloroforms gegenüber dem Äther als Betäubungsmittel erkannt hatte,
wendet der Mediziner James Young Slmpton zu Edinburg zuerst die Chloro-
formnarkose beim Menschen an, und zwar bei einer Entbindung. Vermöge
seiner schnelleren Wirkung verdrängt das Chloroform alsbald den Äther.
(S. 1846 J. und 1846 W.)
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1848
1847 ABoanio Sobrar« entdeckt das Nitroglyoerin, das Beit 1862 yon Alfred Nobel
fabrikmäBig erzeugt wird.
— N. 8oMi erfindet ein Saooharimeter, bei welchem, um die Größe der
Drehung zu messen und aus dieser den Zuckergehalt der angewendeten
MüBsigkeit zu bestimmen, die Drehung der Flüssigkeit mit der einer
Doppelquarzplatte (b. 1845 S.) verglichen wird, deren Dicke durch gegen-
seitige Verschiebung ihrer Teile geändert werden kann. Der Betrag der
Verschiebung ist an einer Skala abzulesen. Die späteren Saocharimeter,
wie z. B. das von Dubosoq und das von Ventzke, beruhen auf dem gleichen
Prinzip und weichen nur in bezug auf die Skala ab.
— Der Mathematiker Karl Georg Christian von Staiidt in Erlangen bildet die
projektive Geometrie (von ihm „Geometrie der Lage" genannt) weiter aus,
indem er in seinen geometrischen Anschauungen von den Größenverhält-
nissen im euklidischen Sinne ganz absieht, die Geometrie vielmehr von
allen Maßverhältnissen unabhängig macht, und nur die gegenseitige Lt^^e
der räumlichen Gebilde ins Auge faßt. (Vgl. 1813 P. und 1832 S.)
— Nachdem Th6nard, Berzelius, L. Gmelin und Demar^ay über die che-
mischen Bestandteile der Galle gearbeitet hatten, gelingt es Adolf Stnckar
durch seine von 1847 — 49 fortgesetzten Untersuchungen, die Gallensäuren
und deren Verbindungen aufzuklären.
— Vaehon erfindet die „Trieur" genannte Getreidereinigungsmaschine.
— Fran^ois Hippolyte Wallordin macht genaue Bestimmungen der Temperatur
in den Tiefen des Meeres, in Bohrlöchern und in Tiefbrunnen, konstruiert
dazu eine Reihe feiner Apparate und findet, daß die Wärme mit je 32,3 m
um IOC. zunimmt.
— Joseph Whitworth konstruiert die erste Straßenkehrmaschine, bei welcher
der Besen unter Anwendung des Prinzips der Kette ohne Ende in eine
geradlinige und gleichzeitig drehende Bewegung versetzt wird. Diese Art
von Maschinen wird 1865 von Koffler verbessert. Eine andere Art von
Maschinen, bei welcher die Drehbewegung der Besenräder auf die Borsten-
walze übertragen wird, wird 1856 von Colombe konstruiert, und 1865
von Tailfer und 1867 von Jean Blot wesentlich vervollkommnet.
— Adolphe Wurtz entdeckt das Phosphoroxychlorid, das aus Phosphorchlorid
durch Anziehung von Feuchtigkeit, sowie beim Hinzufügen von wenig
Wasser entsteht. Eine nähere Untersuchung des Produktes wird 1871 von
Geuther und Michaelis vorgenommen.
— Der Mechaniker Carl ZoM in Jena stellt eine aus zwei kombinierten Glas-
linsen zusammengesetzte Lupe (Duplet-Lupe) her, welche bei großer
Schärfe der Bilder eine 120 fache lineare Vergrößerung liefert.
1848 Max Emanuel Alnmlllor in München, in dessen Besitz die von Frank
(8. 1804 F.). geleitete Anstalt für Glasmalerei i. J. 1848 übergeht, fördert die
Kunst des Glasmalens, indem er farbiges Glas mit farbigem, anstatt wie
dies bisher geschah, weißes Glas mit farbigem überfängt, auf welche Weise
er gegen 120 Farbennuanoen erzeugt. (Vgl. hierzu auch 1460 G.)
— Applecath baut für die Times-Druckerei eine Schnellpresse mit Zylinder-
form (8 Druckzylinder enthaltend), die 10000 bis 12 000 Bogen in der
Stunde einseitig druckt.
— Der englische Ingenieur Ap|ioM konstruiert die erste brauchbare Zentrifugal-
pumpe, die 1851 auf der Londoner Weltausstellung ausgestellt wird und
sich alsdann rasch weiter verbreitet. (S. 1689 P.)
— Edmond Bocqnanl veröffentlicht seine Untersuchungen über Polychromie.
Er bereitet die empfindliche Schicht, indem er eine polierte Silberplatte
in Chlorwasser oder in die Lösung eines Metallchlorids taucht; es bildet
sich eine Schicht von Silbersubchlorid, welche imter dem Einfluß farbiger
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1848
Gläser ähnliche Farben annimmt. Mit solchen Platten gelingt es ihm,
das Sonnenspektrtim farbig mit den Frannhofer'sohen Linien zu photo-
graphieren.
1848 Aristide Birard konstruiert für die Kohlenaufbereitung seine hydraulische
Setzmaschine mit kontinuierlichem Austrag.
— Nachdem die Erzeugung negativer BUder in EiweifiscMohten (s. 1848 N.)
einen guten Erfolg gehabt hatte, faßt Bluquard-Evnrd den Gedanken, das
EiweiB auch zur Präparation des Positivpapieree zu verwenden, und führt
Albuminpapier in die Photographie ein.
— Während noch Messier 1771 in dem von Marius (s. 1012 M.) entdeckten
Andromedanebel keine Sterne -wahrnehmen konnte, löst George Phillips
Boii4 diesen Nebel in eine Unzahl kleiner Sterne auf, von denen er 1500
deutlich zählen kann. Dieser Nebel ist im Gregensatz zu den Gasnebeln
eine Anhäufung sehr weit entfernter Sterne. (S. a. 1865 H.) Besonders
wertvolle Beobachtungen liefert Bond über den Orionnebel.
— William Cranch Baut und William Lmm4I entdecken gleichzeitig den 7. Satnm-
trabanten „Hyperion".
— William Cranch Bond, Ormsby Macknight MHclMl und Sears Cook Wallur
konstruieren gleichzeitig astronomische Registrierapparate, bei welchen an
einer gewöhnlichen Pendeluhr ein Stromunterbrecher angebracht und durch
die Pendelschläge ein vorbeigeführter Papierstreifen in gleiche Intervalle
geteilt wird. Aus diesem einfachen Apparat geht der Bond'sche Zylinder-
chronograph hervor. (S. 1860 B.)
— Kudolph Christian BMliir erfindet die Sioherheitszündhölzchen (auch schwe-
dische Hölzchen genannt), welche die phosphorfreie Masse an dem einen,
den amorphen Phosphor (s. 1847 S.) an dem andern Ende enthalten. Beim
Gebrauch werden die Hölzchen in zwei ungleiche Stücke zerbrochen und
das kleinere mit amorphem Phosphor versehene Ende an der Zündmasse
des längeren Stückes gerieben.
— BrM empfiehlt zuerst zur Selbstdarstellnng von Mineralwässern die später
viel gebrauchten Gaskrüge.
— Nachdem C. A. Sigismund Schnitze (1834) die Fähigkeit der eingetrock-
neten Schildkrötentierchen (Tardigraden) , nach langer Buhe wieder zu
erwachen, behauptet hatte, erstattet auf Veranlassung der Pariser bio-
logischen Gesellschaft Paul Broea einen Bericht über solche Versuche,
in welchem er die von Schnitze behaupteten Tatsachen vollständig be-
stätigt.
— Ernst Wilhelm VM Brflck« macht Untersuchungen über die Bewegungen
der Mimosenblätter und stellt eine rein mechanische Theorie dieser Er-
scheinung auf.
— Butlw in New Yersey führt zum Kochen der Hadern (Lumpen) die sich
drehenden Kocher in die Papierfabrikation ein. Diese Apparate werden
von Bryan Donkin (1850), von Fourdrinier (1856) u. a. wesentlich ver-
bessert.
— Carl Ernst Chmi beschreibt 5 Oxydationsstufen des Butheniums, das Oxydul,
Sesquioxydul, Oxyd, die Ruthensäure und Überruthensäure, drei Halogen-
verbindungen, das Chlorür, Sesquichlorür und Chlorid, das dem Oxyd ent-
sprechende Sulfid imd verschiedene ammoniakalische Ruthenbasen.
— Carl Ernst Claui bearbeitet die von Berzelius zuerst beschriebenen Oxy-
dationsstufen des Osmiums, das Oxydul, das Sesquioxydul und das Oxyd
und entdeckt, daß letzteres beim Erhitzen in Metall und Überosmiom-
säure zerfällt. Die Osmiumsäure, nur in Verbindung mit Basen bekannt,
entdeckt 1844 Edmond Fr^my. Das Osmiiunchlorür und das Chlorid erhält
zuerst Berzelius (1833), das Sesquichlorür Claus 1849; die Sohwefdverbin-
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1848
düngen werden von Berzelius (1833), ClauB (1849) tind Fr6my (1844) be-
schrieben.
1848 George Henry Corlitt erfindet die nach ihm benannte Corlise • Ausklink-
Hahnstenerung, welche 1849 in Amerika patentiert wird. Der Haupt-
nachteü dieser Steuerung, der in der Unmöglichkeit, bei Mehrfach-Expan-
sionsmaschinen mehr als 40 Prozent Füllung zu erreichen, besteht, wird
in der von J. R. Frikart ersonnenen Verbesserung, durch welche sich
unter Einwirkung des Regulators alle FüUungsgrade erreichen lassen, ver-
mieden. Andere Verbeesungen der Corliss-Steuerung rühren von J. F. Spencer
(1866), Douglas und Grant (1874), E. Reynolds (1875), Jerome Wheelook
(1876), BMe (1878), Doerfel (1889) u. a. her.
— Jean Victor Cocto, Professor am College de France, beobachtet und be-
schreibt zuerst den Nestbau des Stiohlings, den derselbe kugelförmig aus
Wasserpflanzen formt.
— Reiner DmIm in Horde erfindet das Universalwalzwerk ffix Stabeisen
mit rechteckigem Querschnitt. Hierbei wird das Flaoheisen durch zwei
Paar glatte Walzen erzeugt, von denen die eine wagerecht, die andere
senkrecht gelagert ist, so daB also das Eisen bei jedem Durchlauf sowohl
in senkrechter als auch in wagerechter Richtung Druck erfährt. Die Lage-
rungen der Walzen sind verstellbar, so daß mit dem Universalwalzwerk
Flacbeisen eines jeden Profils angefertigt werden kann.
— D. C. DanlMiM und C. W. B«wk veröffentlichen eine epochemachende Arbeit
über die Lepra, die grundlegend für die neuere Forschung über diese seit
den ältesten Zeiten bekannte Krankheit wird, und in deren Folge nament-
lich auch in den alten Heimstätten des Aussatzes, wie Indien und Ägypten,
statistische Zusammenstellungen über die Ausbreitung dieser Seuche ent-
stehen.
— C. F. IMatam und W. RegW* versuchen als Basis für künstliche Zähne
Gummi zu verwenden, den sie in Lösung schichtenweise aufpinseln. Die
Methode wird mit Einführung des vulkanisierten Kautschuks (s. 1855 G.)
verlassen.
— Warren Da I« RiM macht Untersuchungen über den Cochenillefarbstoff und
entdeckt die Nitrococcussäure, die von groBer Wichtigkeit für die Kon-
stitutionsbestimmung der Carminsäure ist und den Ausgangspunkt der
Arbeiten von C. Liebermann über diesen Körper (s. 1897 L.) bildet.
— Der schottische Ingenieur 6. H. Dodfa bewirkt am Mon-Kland-Kanal in
Schottland den Schiffstransport über geneigte Ebenen in mit Wasser ge-
füllten Caissons (transportabeln oder Dodge-Schleusen. S.a. 1844 S.)
— Heinrich Wilhelm D«n setzt die Arbeit von Alezander von Humboldt fort
und entwirft nicht nur Isothermen des Jahres, sondern auch solche der ein-
zelnen Monate für die ganze Erde. Daraus entwickeln sich i. J. 1862 Unter-
suchungen über thermische Isometralen (Verbindimgslinien derjenigen Orte,
bei denen zu gleicher Zeit dieselbe Abweichung vom normalen Temperatur-
mittel vorhanden ist) und über thermische Isanomalen (Verbindungslinien
der Orte, die für bestimmte Zeiten wärmer oder kälter sind, als es nach
ihrer geographischen Breite der Fall sein müßte). Die thermischen Isa-
nomalen werden später namentlich von Teisserenc de Bort und Batchelder
zum Gegenstand eingehenden Studiums gemacht.
— Emil du Boit-Raymond bildet den elektrischen Strom zu einem so bequem
anwendbaren, fein abstufbaren und leicht lokahsierbaren Reiz für Nerven
und Muskeln aus, daß für Reizungsversuche von jetzt ab der elektrische
Reiz die erste Stelle einnimmt. Er entdeckt den Muskelstrom und den
Nervenstrom und leitet deren Gesetze ab. (8. a. 1827 X.)
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1848
1848 Gaspard Alphonse Dupaiquler Terwendet Jodlösung zur Bestimn^ung des
SchwefelwassentofEs in Mineralwässem.
— Der Pfarrer Johann Dzlenon zu Karlsmarkt bei Brieg erfindet die Bienen-
stöcke mit beweglichen (herausnehmbaren) Waben (sog. Mobilzncht). Er
bringt hierzu in den Bienenkästen lose Holzleisten an, welche mit Waben-
streifen beklebt sind, wodurch den Bienen Platz und Richtung ihres Baues
Torgezeicbnet wird. Später stellt er den nach ihm benannten Zwillings-
stock her. (Vgl. 1852 B.)
— Foucault und Dubot«! konstruieren die erste brauchbare Bogenlampe mit
Uhrwerk für Nachschub und für Auseinanderziehen der Kohlen.
— John Fowlar konstruiert einen Drainpflug, der die Grundlage für die späteren
Dampfpflüge bildet und durch ein starkes Hanfseil mittels eines Göpels
in Bewegung gesetzt wird.
— FrankmiMn in Leipzig bringt in der Mitte der Flamme einer Argandlampe
einen verstellbaren Kegel an, der aus einem mit einer erdigen Substanz
durchdrungenen Gewebe besteht. Das Gewebe brennt aus, die in der-
selben Form zurückbleibende erdige Masse wird weiBglühend und erhöht
die Leuchtkraft der Flamme.
— Carl KemigiuB FrMtniut empfiehlt die phosphorsaure Ammoniakmagnesia
ihrer Unlöslichkeit in ammoniakhaltigem Wasser halber zu analytischen
Zwecken als Erkennungsmittel der Magnesiumsalze und der Phosphorsäure.
— Charles Sorhardt führt die Analogie zwischen Ammoniak und Anilin
(s. 1843 G.) noch weiter durch und stellt die Anilidsäuren (Sulfanils&ure,
Disulfanilsäure) dar, die er den Aminsäuren analog auffaßt.
— Heinrich Kobert CWppert erbringt mit Hilfe des Mikroskops den Nachweis,
daß man in der fossilen Kohle die Art der Pflanzen, ans denen sie ent-
standen ist, wiedererkennen kann.
— Nachdem 1820 das erste eiserne Schiff vom Stapel gelassen war und sich
die Notwendigkeit ergeben hatte, die eisemen Böden gegen- Rost und gegen
das Ansetzen von Organismen zu schützen, schlägt Charles Hancock zu
diesem Zweck in Chlorcaldum gekochte, geknetete und mit Borax und
Schellack gemischte Guttapercha vor. 1849 folgt die Anregung, Lösungen
von Guttapercha in Benzol zu verwenden. Nach vielen anderen Vor-
schlägen werden gegen 1880 zuerst von Rathgen Lackfarben in Form
einer Lösung von Schellack in Spiritus mit Eisenoxyd als Besohwerungs-
mittel angewendet, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Als giftiges
Prinzip werden diesen Farben QuecksUbersalze oder auch Kupfersalze hin-
zugefügt, welche letztere Mac Crae 1858 vorschlägt. (Vgl. a. 1860 S.)
— Hermann von Hdmholti entdeckt die funktionelle Wärmebildung der Muskeln.
— Nachdem Harding in seinem 1808 — 23 erschienenen ,, Atlas Coelestis" den
ersten Schritt dazu getan hatte, in seine Sternkarten auch die dem Auge
nicht sichtbaren Sterne aufzunehmen, und Bessel den Anstoß zu einer
planmäßigen Kartienmg durch seinen am 21. Oktober 1824 an die Berliner
Akademie gerichteten Brief gegeben hatte, publiziert John Rüssel Hind
nach seinen Beobachtungen auf der Frivatstemwarte von Bishop die erste
sogenannte Ekliptikalkarte (so genannt, weü sie nur eine schmale, die
Ekliptik einschließende Zone umfaßt). Diese Karte enthält die Sterne bis
zur 11. und 12. Größe; ihr folgen 1860 — 78 die Karten von Peters und
1860—63 die Karten von Chacomac, die nach Chacomac's Tod von den
Brüdern Henry fortgesetzt werden.
— Die Indische Regierung nimmt den Gangeskanal und die Wiederherstellung des
um die Mitte des 18. Jahrhunderts gänzlich verfallenen Delhikanals in Angriff.
Die Länge des Gangeskanals beträgt 1305 km, während der später begonnene
Delhikanal mit allen Verzweigungen 688 km lang werden soll. Das schwie-
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1848
rigste Bauwerk, der Solani -Aquädukt, auf dem der Kanal über den
Solanifluß geleitet werden mußte, um in die Douabebene einzutreten, wird
am 8. April 1864 eingeweiht.
1848 Der Maschinendirektor Klrehwt|w in Hannover verbessert die Windräder,
indem er schwach ausgehöhlte Flügel aus Eisenblech konstruiert und so
anordnet, daß sie stets von selbst gegen die Richtung des Windes eine
Stellung annehmen, welche die auf die Flügel übertragene bewegende
Arbeit möglichst konstant macht.
— Der katholische Priester Sebastian Kntipp führt bei der Wasserkur das
Barfußgehen auf nassen Wiesen ein, das früher schon von Penot (s. 1547)
empfohlen worden war.
— Hermann K«lb« spricht die Vermutung aus, das Kakodyl sei Arsendimethyl,
welche Vermutung von Frankland (1850) wahrscheinlich gemacht und durch
Cahours und Riebe (1863) auf dem Wege des Experimentes bestätigt
wird. Die letzteren entdecken bei ihren Arbeiten das Trimethylarsin und
das Trimethylarsonium. Landolt stellt 1854 die entsprechenden Äthylver-
bindungen dar; die Arsenmonomethylverbindungen werden 1858 von Baeyer
erhalten.
-— Hermann KolM und Edward Fmkland gelingt es, auf synthetischem Wege
aus Cyanmethyl durch Kochen mit Kali oder Schwefelsäure Essigsäure
herzustellen, tmd damit zu Säuren von höherer KohlenstoSzahl, als es dem
Radikal der Cyanverbindung entspricht, aufzusteigen. Dieselbe Reaktion
wird gleichzeitig auch von Dumas, Malaguti und Leblanc zur Darstellung
von Propionsäure aus Cyanäthyl benutzt.
— L. Latatw in Toulouse wirkt in verdienstvoller Weise auf dem Gebiet der
Tierheilkunde. Er schreibt über den Darmstich, die Kastration und das
Brennen und konstruiert eine besondere Form der Haarseilnadel. Sein
Hauptwerk ist die „Pathologie v^t^riualre".
— Auguste Laurent entdeckt die lösliche Modifikation der Wolframsäure, die
mit den meisten Basen lösliche Salze liefert und den Namen Metawolfram-
säure erhält.
— Der englische Staatsmann imd Altertumsforscher Austen Henry Layart
entdeckt in den Ruinen des alten Ninive die aus Tausenden von Ton-
täfelchen bestehende, jetzt im Britischen Museum aufgestellte Bibliothek
des Königs Asurbanipal (Sardanapal 669 — 625 v. Chr.). Auch findet er
daselbst eine geschliffene plankonvexe Linse aus Bergkrystall, — der älteste
Fund dieser Art.
— Nachdem Nees von Esenbeck ( 1822) die männlichen Samenfäden des Torf-
mooses, G. W. Bischoff (1828) die der Characeen wahrgenommen und Unger
sie als männliche Befruchtungsorgane in Anspruch genommen hatte, ent-
deckt Graf LMCzyo-Sumlnsky an den Farnkräutern außer den männlichen
Organen (Antheridien) auch weibliche Organe (Archegonien) , in deren
Innerem nach geschehener Befruchtung der Embryo der jungen Fam-
pflanze entsteht.
— Rudolf Lauekart trennt die Coelenteraten, die Cuvier mit den Radiaten
und Echinodermen vereinigt hatte, wieder von diesen Tierklassen ab und
gibt ihnen eine besondere Stelle im System, weü sie, wie H. Milne Edwards
festgestellt hat, kein Darmrohr wie die Echinodermen besitzen, sondern
nur eine oSene Leibeshöhle haben. Zu den Coelenteraten, durch die
Haeckel zu seiner Gastraeatheorie (s. 1872 II.) gelangt, gehören die
Schwämme, Polypen, Medusen, Quallen und Korallen. Leuckart unter-
sucht auch den Polymorphismus im Tierreich.
— LadislauB Magyar erforscht den Unterlauf des Kongo, den er auf einem
Boote soweit aufwärts fährt, bis ihm die Stromschnellen Einhalt gebieten.
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1848
1848 Bobert Malltt verbreitet duTch seinen „Report on the facta of earthquake
phaenomena" Licht über die Natur der Erschütterung bei Erdbeben,
den Zusammenhang ihrer scheinbar verschiedenen Wirkungen, und ihre
Trennung von den sie begleitenden oder gleichzeitig eintretenden physika-
lischen und chemiaohen Prozessen.
— Der Mühlenbaumeister J. W. Manhali findet am 10. Januar das erste Gold
in Kalif omien auf dem Besitztum des Kapitäns Sutter.
— Coelestin Martin in Pepinster bei Verviers erfindet den „Continne- Vorspinner"
(Florteiler), der von Richard Hartmann 1860 noch verbessert wird.
— Heinrich Emanuel Mtrck entdeckt im Opium eine neue Base, das Papa-
verin, das von Anderson (1854) und Hesse (1870) näher untersucht wird.
— Gustav Adolf MIchailii gibt eine wissenschaftliche Darlegung des engen
Beckens, die den eigentlichen Beginn der Periode einer wissenschaftlichen
Behandlung der Geburtshilfe bedeutet und am meisten zum klinischen
Ausbau der Lehre vom engen Becken beiträgt. (S. a. 168SD.)
— Der preußische Oberbaurat Mohn bringt zuerst selbsttätige Signalvorrich-
tungen an den Weichen an, welche deren Stellung von weitem sichtbar
machen.
— Friedrich Mohr empfiehlt die nach ihm benannte Wage zur Bestimmung
des spezifischen Gewichts von Flüssigkeiten, die gestattet, das spezifische
Gewicht unmittelbar als Zahl abzulesen.
— MoTfui in Manchester konstruiert die erste Kerzengießmaschine für kon-
tinuierlichen Betrieb, die' namentlich von Cahonet nnd Moräne in Paris
wesentlich verbessert wird.
— Friedrich MOIIor und Sven Ludwig Lo«<n entdecken am tierischen Ei die
Polzellen und nennen dieselben ,,RichtungBkörperchen", weil sie stets an der
Stelle auftreten, wo sich später die erste Teilungsfurche zeigt. Bütschli
bringt die Bildung der Polzellen später (1886) mit den Veränderungen
des Keimbläschens in Beziehung.
— Claude Nic^phore Nlepc* dt Saint Victor verwendet zur photographischen
Aufnahme Glasplatten, die er mit jodkaliumhaltigem Eiweiß überzieht,
mit Silbemitrat sensibilisiert, belichtet und schließlich mit Gallussäure ent-
wickelt und mit Bromkalium fixiert.
— Palmar gibt der 1846 von Wien aus in den Handel gebrachten Blechlehre,
welche die Gestalt einer kleinen Schraubzwinge hatte, und bei der das zu mes-
sende Blech zwischen das Ende der Schraube und den gegenüberstehenden
Arm der Zwinge eingebracht wurde, eine handliche Form und ermöglicht
die Ablesung des Maßes bis auf ^/joo mm.
— Jean Baptiste Parchappo d« VInay führt zuerst die Bestimmung des Gehim-
gewichtes bei Geisteskranken durch und findet, daß den einzelnen Stadien
des Irrsinns eine absteigende Gewichtsskala entspricht. Eingehendere Ver-
suche werden u. a. 1867 von Meynert vorgenommen, der konstatiert, daß
der fortschreitende Verlust an Schwere vorwiegend den Himmantel betrifft.
— Louis Pattour findet zur Spaltung der Racemkörper (s. nachstehenden Artikel)
die Methode der KrystaUisation auf und wendet dieselbe auf die Traubensäure
in Form des Natriumammoniumsalzes an, aus der er die beiden optischen
Antipoden, Rechts- und Linksweinsäure in gleicher Menge erhält. Eine
zweite Art der Spaltung mit Hilfe von aktiven Verbindungen, im Fall
racemisoher Säuren von Alkaloiden, findet Pasteur 1862 auf; eine dritte
Methode mit HiUe von Pilzen wird ebenfalls von Pasteur 1860 entdeckt
— Lotus Pailaiir weist nach, daß es vier isomere Weinsäuren gibt, die Trauben-
säure, die inaktive Weinsäure, die Rechts- und Linksweinsäure, und daß
diese beiden letzten in gleichen, aber entgegengesetzt gebauten Formen
(enantimorph) krystallisieren, daß sie beide den polarisierten Lichtstrahl
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1848
Tun gleiche Winkel, aber entgegengesetzt, ablenken und, zu gleichen Teilen
gemengt, optisch inaktive (d. L racemische) Weinsäure geben. Diese Unter-
suchungen sind sehr wichtig für die Stereochemie, weil die in herkömm-
heher Art geschriebeneu Eonstitutionsformeln sich zur Erklärung dieser
Isomerlen als ungenügend erweisen und man sich genötigt sieht, zu ihrer
Erklärung räumliche Vorstellungen heranzuziehen.
1848 Das Gummi arabicum, das bereits von Hippokrates (420 t. Chr.) und später
von den arabischen Ärzten als Heilmittel angewendet wurde, läßt sich
durch Behandeln mit 6 — 12 Teilen einer gesättigten wässerigen Lösung
von schwefliger Säure leicht bleichen. Das erste Patent auf diese Art
des Bleichens erhält PIcdotto, der sich vielfach mit der Beinigung dieses
Produktes beschäftigt.
— J. L. M. Poiseuillt stellt Versuche über den Ausfluß von Flüssigkeiten durch
enge Röhren an und findet, daß das ausfließende Volum dem treibenden
Druck und der vierten Potenz des Radius der Röhre direkt, der Länge
der Röhre und der innem Reibungskonstante der Flüssigkeit umgekehrt
proportional ist. (PoisemUe'sches Gesetz.)
— Jean Victor Poncaltt schlägt statt der HolzschweUen flache gußeiserne
Einzelunterlagen vor, die zuerst auf der Mecheln- Antwerpener Bahn ver-
legt werden und sich gut bewähren. (S. a. 1846 G.)
— Die deutschen Missionare Rsbmann, Erhardt und Krapf bringen die erste
Kunde vom Kilimandscharo und Kenia und 1866 von einem großen
Binnensee Afrikas nach Europa. (S. 1889 M.)
— Da seit 1845 von Franklin (s. 184.5 F.) Nachrichten nicht eingelaufen
waren, wird man so besorgt über sein Schicksal, daß sich die englische
Regiernng veranlaßt sieht, drei HUfsexpeditionen auszusenden. James Garke
RMt und BIrd gehen nach der Barrowstraße, Henry Kallatt und Moora nach
der BeringstraBe, John Rad und John Rlehartten über Land an die Küsten
des Eismeeres, doch gelingt es keiner der drei Expeditionen, eine Spur von
Franklin zu finden. (Vgl auch 1863 R.)
— Sachs und Jonas stellen durch Erhitzen von Leinöl auf hohe Temperatur
und durch Behandlung der erhaltenen zähen Masse mit Salpetersäure, bis
dieselbe plastisch wird und bei Berührung mit Luft erhärtet, den ölkaut-
schuk her, der häufig als Zusatz zum Kautschuk benutzt wird.
— Henri Sainto-Clalra-Dwilla behandelt den weichen Schwefel, der, mag man
ihn durch Abkühlen des geschmolzenen stark erhitzten Schwefels oder
durch Zersetzung aus Chlorschwefel, unterschwefUgsaurem Natron usw.
erhalten, aus löslichem und unlöslichem Schwefel besteht, mit Schwefel-
kohlenstoff und erhält im Rückstand zuerst die unlösliche Modifikation
des Schwefels in reinem Zustand. Das Vorkommen dieser Modifikation
in den Schwefelblumen weist zuerst Selmi nach.
— Karl Theodor Ernst von Mabold klärt den innem Bau, die Lebens- und
Fortpflanzungsbedingimgen der wirbellosen Tiere auf. Er trennt die mit
den strahligen Zoophyten gar keine Verwandtschaft darbietenden Infusorien
und Bhizopoden als Protozoen von jenen ab.
— Werner von Slomont verlegt das erste Guttapercha-Seekabel in Gestalt eines
Minenzündkabels im Kieler Hafen. Kurze Zeit darauf wird von Armstrong
ein Guttaperchakabel im Hudson verlegt.
— John Stonhouto schlägt vor, die OrseUle mit Kalk zu extrahieren, den Aus-
zug mit Salzsäure zu fällen und die Flechtensäure zu waschen und zu
trocknen. Sein Vorschlag wird später in Frankreich aufgegriffen und
gibt zur Darstellung des Pourpre fran^ais, der echten Orseille, Veranlas-
sung, die jedoch bald durch die Anilinfarben verdrängt wird. (S. a.
1829 R.)
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1848
1848 H. W. Sliwra und L. F. Svanbwrf empfehlen eine Balpetersaure Lösung von
molybdänsaurem Ammonium als sehr empfindliches Reagens auf Phosphor-
Bäure, in der dadurch ein gelber Niederschlag von phosphormolybdän-
saurem Ammonium erzeugt wird.
— Nachdem Zeiher 1760 unabhängig von Leibniz (8. 1702 L.) ein primitives
Federbarometer, bei dem das luftleere Gefäß und die Feder gesondert
angebracht waren, konstruiert hatte, stellt VMI das moderne Aneroid-
barometer her, dessen Hauptbestandteil eine möglichst luftleer gemachte
Kapsel aus dünnem Messingblech ist. Die durch Änderungen des Luft-
drucks hervorgerufenen kleinen elastischen Formveränderungen der Kapsel
werden durch einen pajssenden Mechanismus auf einen Zeiger fibertragen,
der auf einer durch Vergleiohung mit einem Quecksilberbarometer empi-
risch hergestellten Skala den Barometerstand abzulesen gestattet.
— Der französische Chemiker VIolettt schlägt die Trocknung des Holzes mit
überhitztem Wasserdampf vor, die jedoch nicht über den Versuch hinaus-
gekommen zu sein scheint.
— Wilhelm WertMm zu Paris prüft die von C. G. Page (s. 1837 P.) gemachte
Beobachtung, daB der elektrische Strom einen in einer Drahtrolle be-
findlichen Eisenstab zum Tönen bringen könne, nach und findet, daß der
Stab sich bei der Magnetisierung verlängert und bei der Entmagnetisierung
wieder verkürzt, und daß die Tonbildung Folge dieser Verlängerung tmd
Verkürzung ist. Er weist nach, daß der Ton, da er von der Anzahl der
Stromunterbrechungen unabhängig ist, lediglich der Longitudinalton des
Eisenstabes ist, und daß Stäbe ans nicht magnetisierbarem Metall nicht
tönen. Von diesen Versuchen geht Beis (s. 1861 K.) bei seinen Versuchen
über das Telephon aus.
— Wilhelm WerdMlm bestimmt die Geschwindigkeit des Schalls in der Luft
auf indirekte Weise vermittels der Pfeifentöne und gelangt im Mitt«l aller
Versuche zu der Zahl von 331,33 m/sec.
— Theodor WerthtUn und Friedrich RochlMtar erhalten das Piperidin durch
Destillation von Piperin mit Natronkalk; ihren Namen erhält die Base
durch Cahours.
— Henry Bossiter Worthlngton konstruiert die nach ihm benannte direkt wir-
kende Dampfpumpe, bei der, was bei seiner ersten Pumpe (s. 1840 W.)
mit Hilfe von Federn erreicht wurde, durch eine Druckentlastung erzielt
wird. Die Pumpe wird, weil sie 1850 zuerst auf dem Dampfer „Washington"
benutzt wird, als „Washington -Pumpe" bezeichnet. (S. 1840 A. und 1869 C.)
— Adolphe Wurti stellt die Äther der Cyansäure und Cyanursäure dar und
lehrt deren ümwandlungsprodukte kennen.
1849 Nachdem schon 1560 Pedemontanus, 1583 Kenntmann in Jena, 1750 der
Däne Wilkenstein, 1757 der Professor Kniphoff in Erfurt, 1820 der Kupfer-
stecher Kyhl in Kopenhagen Pflanzen und Spitzen in weiche Metall-
platten eingepreßt hatten, um diese dann nach Art des Kupferdrucks
zur Herstellung von Abdrücken zu verwenden, bilden Aloys Auar, Leiter
der Staatsdruckerei in Wien, und der Faktor Worrfnc das Verfahren des
Naturselbstdrucks weiter aus. Sie legen den abzuformenden Gegenstand
zwischen eine polierte Stahlplatte und eine starke Bleitafel und lassen die
Platten unter hohem Druck zwischen Walzen durchgehen. Von der
auf der Bleiplatte erhaltenen Prägung wird eine galvanoplastijBche Kopie
und von dieser eine zweite vertiefte Kopie für den Druck erzeugt. Auf
ähnliche Weise hatten 1836 die Gebrüder Weber in Göttingen Abbildungen
der Wirbelsäule hergestellt.
I gibt ein sogenanntes „weißes" Schießpulver an, welches aus chlor-
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1849
saurem Kali, BlaÜaugeuBalz und Zucker besteht und eine Zeit lang zu
einer wichtigen Bolle in der Feuerwaffentechnik berufen Bcbien.
1849 W. Barlow konstruiert die sogenannte Sattelsohiene, bei der jegliche
Sohwellenunterstützung gespart werden sollte. Denselben Zweck sucht
Adams mit seiner 1854 eingeführten Trägerschiene zu erreichen; doch be-
währen sich diese Schienen auf die Dauer nicht, selbst nicht in der 1865
von Hartwich vorgenommenen Verbesserung.
— Claude Barnard entdeckt, daß nach Verletzung einer bestimmten Stelle
des verlängerten Markes Zucker im Harn der Versuchstiere auftritt. Dies
Experiment, die sogenannte „Piqüre" oder „der Zuckerstich", beweist,
daß die Vorgänge des inneren Stoffwechsels vom Nervensystem abhängig
sind, und bietet Anhaltspunkte für die Erklärung der als Zuckerhamruhr
(Diabetes mellitus) bekannten Krankheit.
— BItunard stellt das Alanin als Spaltungsprodukt des in den Erbsensamen
enthaltenen Legumins dar.
— Bolland konstruiert einen Apparat, der dazu dient, das Mehl auf seine
Backfähigkeit, d. h. auf seinen Gehalt an Kleber und dessen Ausdehnungs-
fähigkeit zu prüfen. Dies Aleurometer wird 1878 von Sellnick noch ver-
bessert, der seinen Apparat Aleuroskop nennt.
— Bourdon konstruiert ein Metallbarometer, das auf demselben Prinzip wie
das Vidi'sohe Aneroidbarometer (s. 1848 V.) beruht, aber größere Aus-
schläge gibt, weil das Gefäß die Gestalt einer gebogenen Röhre hat, die
sich stärker oder schwächer krümmt, wenn der Luftdruck zu- oder ab-
nimmt (Bourdon'sche Spirale). Er konstruiert auch ein Federmanometer,
dessen Idee ihm von Morin angegeben und das später von Sohäffer und
Budenberg wesentlich verbessert wird. Die erste Idee eines solchen Mano-
meters soll bereits 1840 von Schinz gegeben worden sein.
— William Bowmm fördert die Kenntnis vom Bau des Auges, findet das
Saftkanalsystem in der Cornea, bringt Klarheit in den feineren Bau des
UvealtraktuB, unterscheidet die äußere und innere Kömerschicht und sieht
zuerst die Fortsetzung der Ganglienzellen.
— Wüham Bowman führt die Behandlung der Thränensackleiden mit der
Sonde ein und trägt zur Ausgestaltung der Staroperation bei.
— Auguste Bnmds macht Untersuchungen über den innem Bau der Krystalle,
welche die Resultate von Hessel (s. 1830 H.) bestätigen.
— BramiM und Lohap zu Haspe in Westfalen gelingt die Darstellung des
Puddelstahls, die sich von Deutschland schnell nach aUen andern Ländern
verbreitet. Die chemischen Vorgänge sind im allgemeinen dieselben, wie
beim Puddeln des Eisens.
— Rudolph Clautlui arbeitet über die von W. Weber (s. 1836 W.) entdeckte
elastische Nachwirkung.
-^ Rudolph Clautlui ermittelt gesetzmäßige Beziehungen zwischen Druck und
Temperatur, als deren graphisches Symbol er die Siedekurve angibt.
— Der Engländer Cron schlägt vor, das Gerbeverfahren durch Anwendung
der Elektrizität zu beschleunigen. Dieses Verfahren wird von Worms und
Bal6 einerseits und Groth andererseits ausgeführt, erlangt aber keine große
Bedeutung.
— H. Darcy macht in den Jahren 1849—51 Versuche über die Bewegung des
Wassers in Röhren, die außer Zweifel stellen, daß der Gesohwindigkeits-
koefEizient durch die Beschaffenheit der inneren Röhrenwände (größere
oder geringere Glätte) und die mittlere hydraulische Tiefe beeinflußt wird.
Die Versuche erstrecken sich nicht nur auf gußeiserne Rohrleitungen,
sondern auch auf offene Versuchskanäle und werden später namentlich von
Ganguillet und Kutter (1869) und von Frank (1881) vervollständigt.
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1849
1849 H. Darcy veTbessert die Pitot'aohe Röhre so, daß man die Ableeangeii der
Wasserstände, ans deren Unterschied die Geschwindigkeit ermittelt vcird,
bequem über Wasser machen kann, ohne das Instrument heraasznnehmen
oder in seiner Stellung zu verändern.
— Paul Daolrto erhält das Zinnozyd in krystallinischer Form, indem er Zinn-
chlorürdämpfe and Wasserdämpfe durch eine rotglühende Porzellanröhre
gehen läßt.
— P. Q. Dflsafan und F. H. dt la Provottayt zeigen die Übereinstimmung der
Erscheinungen der Polarisation der Wärme mit denen der Polarisation des
Lichtes. (S. a. 1812 B.)
— C^sar Mansudte DMpratz kommt zuerst auf den Gedanken, die Temperatur
des elektrischen Lichtbogens auszunutzen, und nimmt für seine Versuche
eine Eohlenretorte, in deren Innerem ein elektrischer Bogen übergeht;
der negative Pol des Bogens besteht aus einem Kohlenstab, die Retorte
selbst bildet den positiven Pol. (Erster elektrischer Ofen mit Tiegd-
elektrode.)
— Dabninfaut und Laplay suchen die Entzuokerung der Melasse mit Baryt in
die Praxis einzuführen, was jedoch an der damals noch schwierigen Be-
schaffung von Baryt scheitert. Sie lassen sich nebenbei auch die Entzuoke-
rung mit Strontian patentieren, ohne aber dies Verfahren im Großen aus-
zuführen, noch auch selbst wissenschaftUch durchzuarbeiten.
— Jacques Joseph EMmM stellt unter Verwendung der Borsäure als Lösungs-
mittel, die er durch starkes Erhitzen verflüchtigt, künstlichen Spinell und
andere künstliche Mineralien mit ihrer natürlichen Form und Zusanounen-
setzung her.
— Erik Edliiiid kommt bei seinen mit dem Galvanometer angestellten Unter-
suchungen über die quantitativen Verhältnisse der Extraströme zu den
Sätzen: „Die Intensität des öffnungs- und Schließungsstroms ist gleich
groß", und: „Die Intensität der Extraströme ist derjenigen der induzieren-
den Ströme direkt proportional".
— Michael Faraday entdeckt, daß sich unter dem Einfluß eines großen Huf-
eisenmagneten ein Wismutkrystall axial einstellt, und nimmt eine be-
sondere Ursache, die Magnetkrystallkraft dafür an, die später jedoch ganz
aufgegeben wird.
— Armand Hippolyte Louis Ftaaau mißt die Geschwindigkeit des Lichts
(s. 1676 R.), indem er einen Lichtstrahl durch eine der Lücken am Um-
fange eines gezahnten Rades hindurch auf einen sehr weit entfernten
Spiegel fallen läßt und das Rad in so rasche Umdrehung versetzt, daß
der vom Spiegel zurückgeworfene Strahl nunmehr auf einen Zahn des
Rades trifft und für den Beobachter unsichtbar wird (Fizeau'sche Zwei-
Zahnräder-Methode). Fizeau findet auf diese Weise die Lichtgeschwindig-
keit zu 42219 geographischen Meilen (313000 km) in 1 Sekunde. (S. auch
1854 F. und 1874 C.)
■^ John Fowler führt auf der East Lincolnshire-Babn zur Stoßverbindung der
Schienen brückenartige Laschen ein, welche auf den beiden der Schienen-
fuge benachbarten Stoßschwellen fest aufruhen. Diese Stoßbrücken werden
in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Nordamerika wieder
viel verwendet; auf den deutschen Bahnen werden Erfolge damit indes
nicht erzielt.
— Joseph Fnuieis erfindet eine Wasserturbine, die nach dem reinen Aktions-
prinzip (als Freistrahlturbine) arbeitet.
— Edward Frankland gelingt der synthetische Aufbau von Kohlenwasser-
stoffen, wie Dimethyl (Äthan), Diäthyl (Butan) usw. durch Zerlegung
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184»
der Jodide der Alkohole durch Zink. Diese Arbeiten fähren zur Ent-
deckiing der Zinkalkyle und anderer metallorganischer Verbindungen.
1849 Wilhelm Karl von Haidingtr beobachtet Interferenzerscheinungen an dünnen
G-limmerpl&ttohen .
— A. P. HallMay in Salford erhält ein Patent für Herstellung von Holzessig
aus Sägespänen, gebrauchter Lohe und ausgelaugten Farbhölzem. Das Ver-
fahren wird in der Fabrik von Hadfleld & Kenney und in der yon Halli-
day, Pochin & Co. in großem Maßstabe ausgeführt.
— Ebenezer N. HOfltord erfindet ein Verfahren zur Kondensation der Milch,
das durch seinen Assistenten G-ail Borden verbessert und 1853 in Ame-
rika eingeführt wird; in Europa wird 1860 die erste Fabrik von Henry
Nestle in Cham in der Schweiz in Betrieb gesetzt. Ein 1835 von dem
Patentanwalt Newton in England genommenes Patent zur Darstellung
kondensierter Milch hatte keine praktische Folge gehabt.
— Thomas Henry Huxtoy weist die Homologie der beiden primären Keim-
blätter, d. h. ihre Gleichartigkeit durch alle Tierklassen, nach und zeigt,
daß der Körper der meisten Pflanzentiere, wie z. B. der Medusen, zeit-
lebens nur aus diesen beiden Zellenschichten und deren Bildungen besteht.
— Klhnr schlägt die erste Rundfräsmasohine zur Bearbeitung von Eisenbahn-
radreifen vor, die 1866 von Josten verbessert wird.
— Carl Gottheit KM gelingt es zuerst, Schächte von größerer Weite (mit
Durchmessern bis 6 m) in festem Grebirge abzubohren. Er bohrt mit
kleinem Durchmesser vor und stellt mit einem Nachnahme- oder Erweite-
rungsbohrer das volle Schachtprofll her. 1852 empfiehlt er kurze guß-
eiserne Singe zum Schaohtausbau , doch wird das Verfahren erst voll-
kommen, als er sich mit Ghaudron vereinigt, und nun der wasserdichte
Abbau des abgebohrten, aber noch mit Wasser erfüllten Schachtes in
gußeisernen Bingen, mit Moosbüchsen-Abdichtung, erfolgt (Cuvelage). Der
erste nach dem Kind - Chaudron'schen Bohrverfahren niedergebrachte
Schacht ist der von St. Vaast in Belgien (1853).
— Hermann Kolb* zerlegt zuerst organische Säuren, wie Essigsäure und Va-
leriansäure, durch den elektrischen Strom und erhält dabei organische
Badikale, wie Methyl und Butyl (das er Valyl nennt). KekuI6 macht
1864 darauf aufmerksam, daß die Elektrolyse einen Anhaltspunkt für die
Bestimmung der Basizität einer Säure liefern könne.
— Johann von Lammt konstruiert zur Bestimmung der Deklination einen
Apparat, der transportabel ist, in seiner Genauigkeit aber dem GauB'schen
Magnetometer nicht nachsteht. (S. 1833G.) Dieser Apparat ist der magne-
tische Reisetheodolit, der zu der von Lamont begründeten magnetischen
Landesaufnahme vielfache Verwendung findet. Lamont findet, daß die
Deklinationsveränderungen einer zehnjährigen Periode folgen.
— Der österreichische Hauptmann Lenk von Wolfsborf befaßt sich mit der
Verbesserung der Schießbaumwolle und namentlich der Erzielung größerer
Haltbarkeit, wobei er auf die Wichtigkeit einer geregelten Verdichtung
der Fasern und die Notwendigkeit der Anwendung höchst konzentrierter
Säuren hinweist. Doch werden die auf sein Betreiben in Österreich ein-
geführten Schießwollgeschütze infolge zweier i. J. 1865 stattgehabter, ge-
waltiger Magazinezplosionen wieder abgeschafft und es bleibt die Dar-
stellung einer kriegsbrauchbaren Schießbaumwolle einer späteren Zeit (vgl.
1865 A.) vorbehalten.
— J. Madnteth konstruiert den ersten Wassermesser für Hauswasserleitungen,
der auf dem Prinzip der Sackpumpen beruht.
— Der englische Chemiker Charles MansfloM findet das von Faraday 1826 ent-
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1848
deckte Benzol im Steinkohlenteer und stellt aua demselben durch Nitrieren
das 1834 von M. Mitscherlioh entdeckte Nitrobenzol her.
1849 Der französische Infanterie-Hauptmann Etienne MInM erfindet das nach
ihm benannte G«wehr, einen gezogenen Vorderlader, bei welchem die
Führung in den Zügen durch Anwendung eines Expansionsgeechosses be-
werksteUigt wird. Es ist dies ein SpitzgeechoB mit einer Höhlung im
Boden, in welche meist noch ein Eisenhütchen (Culot) eingesetzt wird.
Der Druck der Pulyergase bewirkt eine Auftreibung der Geschoßwandung
und damit den Eintritt des Geschosses in die Züge. (V^. 1630 E., 1826 D.,
1844 T.)
— Der Physiker Johann Heinrich Jacob MOIItr ermittelt experimentell die
Gesetze des galvanischen Erglühens von Drähten, die 1861 auch von
Zöllner aufs neue geprüft werden und namentlich nach Einführung der
elektrischen Glühlampen große Bedeutung erlangen.
— Karl Wilhelm von Nl(tll trennt die farblosen Mikroorganismen von den
mit ihnen morphologisch nahe verwandten Algen und faßt erstere, welche
infolge des mangelnden Chlorophylls keinen Sauerstoff produzieren und
den Kohlenstoff der Kohlensäure nicht assimilieren, als Schizomyceten,
„SpaltpUze" zusammen.
— Max von PtttMikolOr nimmt die zuerst von Philippe Lebon 1792 versuchte
Herstellung von Holzgas (s. 1792 M.) wieder auf und errichtet 1851 mit
Buland und v. Pauli eine Holzgasanstalt zur Erleuchtung des Münchner
Bahnhofs.
— Lyon Ptayfalr erhält durch Einwirkung von salpetriger Säure auf ferrid-
oyanwasserstofiaaures Kalium (rotes Blutlaugensalz) das Nitroprusaid-
natrium, das mit alkalischen Sulfureten, wie schon L. Gmelin gefunden
hatte, eine prächtig purpurfarbige Reaktion gibt und deshalb als sehr
empfindliches Reagens auf diese dient.
— H. Pollondir entdeckt im Blute von Tieren, die an dem seit alters her bekannten
Milzbrand verendet sind, stäbchenförmige Körper (Bacillen) und beweist
zuerst, daß die miasmatischen und kontagiösen Krankheiten auf der Ein-
wanderung niederer Organismen in den tierischen Körper beruhen. Seine
Entdeckung wird 1857 vom Tierarzt F. Brauell in Dorpat bestätigt.
— RadfMd und Loomli gelingt es, unter Benutzung der Telegraphenlinien der
Vereinigten Staaten die von Kreil (s. 1842 K.) und Fitzroy (s. 1846 F.)
angeregte Organisation der Sturmwarnungen ins Leben zu rufen.
— Nachdem Ferdinand Runge 1842 ohne nachhaltigen Erfolg Torf zur Dar-
stellung von Paraffin benutzt hatte, gelingt es Rees Rmm, ein für den Groß-
betrieb geeignetes Verfahren der Torf Verarbeitung aufzufinden, nach wel-
chem bei Kildare in Irland Torf fabrikmäßig auf Ammoniak, Holzgeist,
Mineralöle und Paraffin verarbeitet wird.
— Rosnault und RelMt konstruieren einen Respirationsapparat, der es ermög-
licht, ein Tier längere Zeit in ein und derselben Luftmenge atmen zu lassen
und die von ihm verbrauchten und gebildeten Gasmengen zu ermitteln.
Hauptsächlich handelt es sich dabei um die Bestimmung des durch die
Atmung aufgenommenen Sauerstoffs und die durch sie ausgeschiedene
Kohlensäure.
— Nachdem infolge der Humboldt'schen Beobachtungen über Gresteinsmagne-
tismus (s. 1798 H.) viele vereinzelte Erfahrungen von verschiedenen For-
schern, wie Bischof, Förstemann, von Trebra, Zach, publiziert worden waren,
veröffentlicht Ferdinand Reich seine Beobachtungen im Erzgebirge, wobei
namentlich die Erscheinungen am Pöhlberg, einem Seitenstock des Heid-
bergs, in methodischer Weise beschrieben werden.
— Henri Sainto-Claira-Devlllo stellt das Stickstoffpentoxyd oder Salpetersfiore-
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1849
anhydrid dar, indem er Tollstftndig trockenes Chlorgas auf aalpetersanres
Silberoxyd einwirken läßt und den Dampf in einer auf — 20° C. abgekühl-
ten Röhre kondensiert, wobei sich das Stickstoftpentoxyd in glänzenden,
durchsichtigen, rhombischen Säulen abscheidet, während Sauerstoff ent-
weicht.
1849 Wilhelm Friedrich Karl August von Salm-Horttaur bildet zur Untersuchung
des Päanzenlebens die Sandknltnrmethode aus, die außer Sand Zucker-
kohle, feingepnlverten Bergkrystall usw. als festen Bestandteil des Bodens
benatzt und diesem die Kährstofflösungen zumisoht. Die Methode wird
1868 von Hellriegel noch weiter ausgebaut, der als festen Bestandteil des
Bodens reinen mit Schwefelsäure ausgekochten und doroh Glühen von
allen organischen Resten befreiten Quarzsand verwendet.
— A. SciMitzlk und B. Port erfinden den ersten „Stationsrufer", ein Wecker-
triebwerk, dessen Hemmung nur von einer bestimmten Zahl von Strömen
von bestimmter Richtung ausgelöst werden kann.
— Nachdem Chr. A. Egeberg zuerst empfohlen hatte, im Falle einer tief-
sitzenden Verengerung der Speiseröhre eine Magenflstel herzustellen (1837),
macht Charles Emanuel SMIlot die erste derartige Operation, der er den
Namen ,,6astrotomie" beilegt, am Menschen.
— Andrew Siiank* erhält ein Patent auf ein Verfahren, hohle Metallgegen-
stände ohne Kern mittels Zentrifugalkraft zu gießen. (S. a. 1809 E.)
— Dem amerikanischen Gynäkologen Marion Mms gelingt die Heilung der
bis dahin für unheilbar gehaltenen Veeicovaginalflstel und die Erfindung
des Sims'schen Rinnenspekulums. Er verwendet zuerst die Silberdrahtnaht.
— David Smitk verbessert die Methode der Herstellung des Patentschrots
(s. 1782 W.), indem er dem fallenden Blei einen starken Windstrom ent-
gegentreibt, wodoroh die Fallhöhe von 30—40 m auf die Hälfte redu-
ziert wird.
— Thomas 8lwoiiiOii erfindet das Wellendynamometer zur Messung der Stoß-
energie der Brandnngswoge. (Vgl. 1844 R.)
— George G. Stokoi berechnet die Fallgeschwindigkeit der Regentropfen.
— Nachdem Sadi Camot (1824) die ersten Beobachtungen über die Ver-
flüssigung des Eises durch äußeren Druck gemacht hatte, weist James
TlioiMOii mit Bestimmtheit nach, daß unter starkem Druck der Schmelz-
punkt des Eises herabgesetzt und folglich Schmelzwasser mit einer Tem-
peratur unter 0° erzengt werden kann, das bei Aufhören des Druckes so-
gleich wieder gefriert.
— VioMto brennt den Gips in einem Schachtofen mit überhitztem Wasser-
dampf, wodurch sich ein sehr gleichmäßiger Hitzegrad erzielen läßt, der
Wassergehalt des Gipses in Dampf verwandelt und von dem überhitzten
Dampf mitgenommen wird.
— Walkor verlegt am 10. Januar ein zwei Meilen langes Guttaperchakabel im
Kanal auf der Höhe von Folkestone und telegraphiert durch dieses Kabel
mit HQfe von angeschlossenen Luftlinien von Bord der „Princess Clemen-
üne" nach London.
— Der Mathematiker Karl WolarilfMl baut die Fnnktionentheorie, nament-
lich durch Einführung der Abel'schen Funktionen (s. 1829 A. undJ.), weiter
aus, wobei er im Gegensätze zu Riemann (s. 1867 R.), der die geometri-
sche Anschauung zu Hilfe nimmt, ledigUch analytisch vorgeht.
— Gustav Wlodamann konstatiert Beziehungen zwischen der elektrischen Leit-
fähigkeit und der Struktur der Krystalle. Seine Untersuchungen werden
später durch v. Sönarmont bestätigt.
— Der Telegrapheningenieur J. H. WUMin macht Versuche mit einer Tele-
graphie ohne Drahtleitung. Er spannt auf beiden Seiten eines Flusses
SarmBtsedter. 38
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Drähte ans und gibt mit Erfolg Zeichen über das Wasser. Sein Erfolg
beruhte anscheinend auf elektromagnetischer Induktion zwischen den an
den üfem gespannten Drähten. ÄhnMohe Versuche hatte Moise 1844
unternommen.
1849 Friedrich WAbler macht darauf aufmerksam, daß die StiokstoffmetäUe
(b. 1841 S.) sich auch direkt aus atmosphärischem Stickstoff und Metallen
im Augenblick der Reduktion der Oxyde beim Grlühen mit Kohle bilden
können.
— Adolphe Wurfs findet bei der Zersetzung des Cyansäureäthers, des Cyanur-
säureäthers sowie der daraus dargestellten substituierten HamstofFe mit
KaUhydrat Basen, die dem Ammoniak äußerst ähnlich sind, und die
er als Ammoniak auffaßt, in dem ein Atom Wasserstofi durch die Radi-
kale Methyl (Methylamin), Äthyl (Äthylamin), Amyl (Amylamin) usw. ver-
treten ist. Liebig hatte für die zu seiner Zeit noch hypothetischen Körper
1839 eine ähnliche Auffassung ausgesprochen.
1860 Die Gesellschaft AlltaiiM in Brüssel baut den ersten Wechselstromgenerator,
der in der Industrie, namentlich auf Seeschiffen, Bauplätzen, Werften und
Leuchttürmen vielfach verwendet wird. Die Maschine gleicht der Clarke-
schen Maschine (s. 1833 S.), enthält jedoch zweimal acht Hufeisenmagnete.
Sie war von NoUet, Professor der Phjrsik in Brüssel, angegeben und von
Holmes, Du Moncel u. a. verbessert worden und wird unter dem Namen
„Allianoemaschine" vertrieben.
— Der schwedische Reisende KarlJohann AiidanMii erforscht mit Francis Galton
in den Jahren 1860—61 Damara und Ovamboland und zieht von dort allein
nach Namaqualand und dem Ngamisee. Auf einer späteren Reise erforscht
er den Kunenefluß.
— Leopold Arandi in Berlin erfindet ein Stenographiesystem, welches — nament-
lich mit den von Matschenz vorgenommenen Vereinfachungen — noch
jetzt viele Anhänger hat.
— Der Reisende Heinrich Barth macht im Verein mit Adolf Ovanraf eine bis
1864 dauernde Reise nach Inner- Afrika, auf der er den Binue erreicht,
Untersuchungen über den Tschadsee ansteUt, die Lage von Timbuktu
festlegt und eine vorzügliche Karte von den westlichen Negerländem Ada-
maua, Baghirmi, Wadai und Gando anfertigt. Bis zu seinem am 19. Februar
1861 erfolgten Tode hatte auch James Richardaoa an der Expedition teil-
genommen.
>— Der dänische Militärarzt Bemh studiert die ägyptische Augenkrankheit
( Ophthalmia aegyptiaca oder militaiiB) vom pathologischen und anatomischen
Standpunkt und weist nach, daß dieselbe kein in sich abgeschlossenes
Krankheitsbild darstelle, sondern bald unter den Erscheinungen eines
Katarrhs, bald in Form einer Blennorrhoe, bald als Conjunctivitis granu-
losa verlaufe.
— Black erfindet eine Papierfalzmaschine, bei der in horizontalen und vertikalen
Ebenen transversierende Eisenblätter die ihnen vorgelegten Bogen durch
ihnen entgegenstehende Spalten zwängen und den Bruch bewirken, welcher
von den Zwischenwalzen und dem letzten Walzenpaar niedergelegt wird.
Die Maschine ist imstande, in der Stunde 2000 Oktavbogen zu falzen.
— James Btaekhall stellt Knochenmehl im großen her, indem et Wasser-
dampf unter Druck auf die gebrochenen Knochen einwirken läßt, wobei
die organische Substanz zerstört wird tmd die Knochen entfettet werden.
— George Phillips Bond richtet zuerst die Aufmerksamkeit der Astronomen
auf die Tatsache, daß sich innerhalb der beiden bis dahin beobachteten
Satumringe noch ein dritter relativ dunkler Ring befindet. Doch ist
dieser dunkle Ring möglicherweise schon 1838 von Galle gesehen worden.
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1850
1860 William Cranoh Bond verfertigt ein Dagaerrotyp des Mondes und später
(1857) ein solches des Doppelstemes Mizar im GroBen B&ren. (S. auch
1845 Fizeau.)
— Boris stellt Hohlziegeln und Hohlsteine (Lochsteine) dar, die rechtwinklige
Parallehpede mit röhrenförmigen Höhlungen von 22—26 mm Weite bUden,
während die Wände 0 — 10 mm dick sind. Hohlsteine waren bereits von
den Körnern, insbesondere bei Errichtung der Topfgewölbe, gebraucht
worden. (S. a. 1813 D.)
— Friedrich Moritz Brauer veröffentlicht in den Jahren 1850—1904 grund-
legende üntersuchimgen über die Insekten, die sich auf die entwicklungs-
geschichtlichen Gesichtspunkte beziehen und für die Entomologie von
großer Bedeutung sind.
— Alexander Braun bildet die Zellenlehre der Pflanze aus und definiert den
Begriff der Zelle auf Grund seiner Untersuchungen an niederen Algen.
— James und John W. Brttt verlegen am 23. August für die English Channel
Telegraph Co. ein Guttaperchakabel von 25 Meilen Länge im Kanal, auf
dem ein Begrüßungstelegramm an den Konsul Bonaparte geschickt wird.
Unmittelbar nach Absendung dieses Telegramms versagt das Kabel, das
unarmiert war, infolge von Konstruktionsfehlem.
— J. tfe Brunfaut in Wien bringt die zuerst von venetianischen Glasarbeitern
geübte Kunst, feine Glasfäden anszuspinnen, zu höchster Vollendung und
stellt neben geradfadigem Gespinst auch gelockte Fäden her, die er zu
Schmuckgegenständen, sowie zu feiner Glaswolle verwendet.
— Edward BuMInc geht für die Grasmähmaschine (den sogenannten Rasenmäher)
auf den rotierenden Schneideapparat (s. 78 Plinius) zurück und gibt diesen
kleinen Maschinen die auch heute noch gebräuchliche Form.
— Robert Wilhelm von Bunson erfindet den nach ihm benannten Bunsen-
brenner, In dem das Gas mit Luft vermischt wird, so daß eine sehr heiße,
nicht leuchtende Flamme entsteht.
— Der holländische Physiker Christophe Henry D. Buy>-Ballot stellt das
barische Windgesetz auf, wonach die Luft stets von einem Punkte des
höchsten Luftdrucks nach dem näohstgelegenen Punkte des niedrigsten
Luftdrucks strömt und dabei auf der nördlichen Halbkugel stetig nach rechts,
auf der südlichen Halbkugel stetig nach links abgelenkt wird. Das barische
Windgeeetz wird 1864 von Francis Galton bestätigt und weiter entwickelt.
— Johann Ludwig Catpsr bewirkt, von dem Grundsatz ausgehend, daß eine
Emanzipation der gerichtlichen von der wissenschaftlichen Medizin wünschens-
wert sei, eine Reform der gerichtUchen Medizin. Er wirkt durch sein ,, Prak-
tisches Handbuch der gerichtlichen Medizin", das 1856 erscheint, vorbildlich
für diesen Wissenszweig.
— Ghanoino bildet die seit dem 17. Jahrhundert bekannten und u. a. auf
dem kleinen französischen Flusse Orb eingeführten Klappen, welche nur
obere Aufsätze massiver Überfall wehre bildeten, zu Klappenwehren um
(s. a. 1818 W.), und wendet sie bei der Kanalisieiiing der oberen Seine
an. Er erzielt dadurch bis Paris eine Fahrtiefe von 2 m, die bis dahin
nur stellenweise vorhanden war.
— Rudolph Clautlut bringt den zweiten Hauptsatz der mechanischen Wärme-
theorie als ein allgemein gültiges Naturgesetz zur vollen Geltung: ,, Wärme
kann niemals von selbst (d. h. ohne einen Aufwand von entsprechender
Energie) aus einem kälteren in einen wärmeren Körper übergehen." Während
mechanische Arbeit vollständig in Wärme umgewandelt werden kann
(durch Reibung, Stoß usw.), ist es unmöglich, die ganze Wärme wieder in
Arbeit zu verwandeln, weil dabei immer ein Teil in kältere Körper
übergeht.
SS«
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1860
1850 A. Cnmer zeigt, daß die Ldnse des Äages dch stärker wölbt oder abflacht,
je nachdem der Blick auf einen näheren od^r entfernteren Gegenstand
gerichtet -wird (Akkommodation). Diese Beobachtung wird 1853 von Helm-
holtz bestätigt. (Vgl. 1853 H.)
— Cubltt führt nach Paxton's Entwurf das Hauptgebäude der ersten all-
gemeinen Industrieausstellimg in London aus, wo an Stelle des bis dahin
im Hochbau (namentlich für die Trägerkonstruktion) immer noch bevor-
zugten Gußeisens zum ersten Male ausschließlich Schmiedeeisen verwendet
wird. Seitdem wird die Anwendung des Schmiedeeisens im Hochbau all-
.gemein. •
— Kasimir Joseph Davalne gelingt es, die Bewegung freier Zellen an den Blut-
körperchen des Menschen zu erweisen, die später auch von Lieberkühn,
M. Schnitze u. a. beobachtet werden. (Vgl. auch 1846 J.) An den Wander-
zellen des Bindegewebes werden diese Bewegungen von Kühne und von
Recklinghansen wahrgenommen.
— Heinrich Wilhelm Dove entdeckt den stereoskopisohen Glanz, der entsteht,
wenn man auf den beiden stereoskopischen Bildern eines Körpers derselben
Stelle verschiedene HeUigkeit gibt.
— Der französische Ingenieur Du TramMy führt die erste Abwärmekraft-
masohine aus, die eine schrägliegende Maschine mit obenliegender Kurbel-
welle darstellt. Auf der einen Seite liegt der Wasserdampf-, auf der anderen
der Kaltdampf Zylinder, der mit Ätherdampf arbeitet. Der Wasserdampf
wird nach geleisteter Arbeit in einen stehenden Röhrenkondenaator ge-
leitet, der unten mit einem Ätherbehälter v^bunden ist. Der verdampfte
Äther strömt in den Kaltdampfzylinder, von wo er in einen ähnlichen
Röhrenkondensator eingeleitet und durch zugeführtes Wasser kondensiert
wird, um dann seinen Kreislauf aufs neue zu beginnen. (S. 1896 Z.)
— Der Ingenieur Wilhelm Engarfli konstruiert eine Lokomotive, bei der neben
dem Gewicht der Maschine auch das des Tenders für die Adhäsion nutz-
bar gemacht wird (Tenderlastzuglokomotive).
— Der Paläontolog Konstantin von EtUngiiiaiHM untersucht die Lagerstätten
fossiler Pflanzen in Österreich. Hieran reihen sich seine Untersuchungen
über die Bedeutung der Blattnerven zur systematischen Bestimmung nr-
weltlicher Blättergebilde, wozu er auch (1878 — 80) die Sammlungen fossiler
Pflanzen im Britischen Museum studiert. Von Wichtigkeit ist sein Vor-
schlag, den Naturselbstdruck für die Paläophytologie zu verwerten. Vgl.
seine für die Pariser Weltausstellung 1867 in dieser Weise hergestellte „Phy-
siotypia Plantarum Austriacarum".
— Der Umstand, daß der Ausleger der gewöhnlichen Krane viel Platz weg-
nimmt und seine niedrige, schiefe Lage mancherlei Unbequemlichkeiten
mit sich bringt, veranlaßt Sir William Falrbalrn, Krane aus Eisenblech zu kon-
struieren, bei denen Ausleger, Zugstange und Kransäule aus einem zu-
sammenhängenden gekrümmten Arme gebildet sind.
— Michael Faraday entdeckt, daß angefeuchtete Eisstücke unter Druck wieder
zusammenfrieren, und nennt diesen Vorgang „Regelation". Diese Ent-
deckung hängt mit der von James Thomson (s. 1849 T.) entdeckten Druck-
verflÜBsigung des Eises zusammen und wird wichtig für die Erklärung des
Übergangs 'von Schnee in kompaktes Eis und des öffnens und Wieder-
Bchließens von Gletscherspalten.
— Hermann von FehllnE gibt die nach ihm benannte Kupferlösung zum Nach-
weis und zur Bestimmung des Traubenzuckers und anderer nach dieser
Methode bestimmbarer Kohlehydrate an.
— L6on Fottcault gibt durch seinen berühmten Pendelversuch in dem Meridian-
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;i8&o
aaaJ der Pariser Sternwarte einen direkten anschaulichen Beweis für die
Achsendrehung der Erde. Von Foucault stammt auch das Gyroskop
(Geotroposkop), ein Apparat zur unmittelbaren Nachprüfung der Rotation
der Erde.
1850 Edmond Frtmy untersucht die Verbindungen, welche durch Einwirkung
Ton Ammoniak auf Kobaltsalze entstehen. Diese Arbeiten werden durch
Gibbs und Genth 1868 yervoUständigt. Dadurch werden die folgenden
Körperklassen bekannt: Ammoniakkobaltealze, Ozyfuskobaltsalze, Luteo-
kobaltsalze, Fuskobaltsalze, Roseo kobaltsalze, Purpureokobaltsalze und
Xanthokobaltsalze.
— CUdl-Bordw in Galveston (Texas) stellt Fleischzwieback her, indem er eine
bis zur Sinipkonsistenz verdampfte Fleischbrühe mit Weizenmehl mischt
und den Teig bei mäßiger Wärme im Ofen bäckt. Diese Zwiebäcke ent-
halten nicht die Nährstoffe des Fleisches, sondern nur dessen Extraktiv-
stoffe.
— Garratt in Leeds konstruiert Dampfpumpen, deren Plungerkolben von der
Dampfkolbenstange direkt getrieben wird, während sich die Kurbel in
einer zwischen beiden befindlichen Kurbelsohleife bewegt. (S. 1840 A.)
— Isidore Gooffroy 8t Hllaira betont in einem Aufsatze in der „Kevue et
magasin de Zoologie", daß Artencharaktere für jede zoologische Art fest-
stehen, so lange diese den gleichen umständen ausgesetzt sei, daß sie aber
abändern, sobald die äußeren Lebensbedingungen wechseln. Ganz ähnliche
Ansichten werden von Kützing (1851), Naudin (1852), Herbert Spencer
(1852) geäußert. (Vgl. auch 1852 U., 1853 Seh. und 1866 P.)
— 6an1« konstruiert die erste offene Ealtluftmaschine, bei welcher Luft aus
der Atmosphäre angesaugt, zusammengedrückt, abgekühlt, expandiert und
dann zwecks direkter Kühlung von Bäumen ausgestoßen wird. Das Prinzip
dieser Maschine war 1834 von John Herschel erläutert worden.
— WiUiam Sotaaft schlägt vor, zur Konzentration von Schwefelsäure heiße
Luft zu verwenden. Er läßt zu dem Zweck die Säure in einer mit Kiesel-
steinen gefüllten Kammer einem heißen Luftstrom begegnen. Diesem
Verfahren war jedoch kein Erfolg beschieden.
— Thomas Graham untersucht die Diffusion gelöster Substanzen; er stellt Gefäße
mit poröser Scheidewand, welche er mit verschieden konzentrierten Lösungen
der zu untersuchenden Salze füllt, in größere Gefäße mit Wasser und ver-
gleicht die Salzquantitäten, welche in gleichen Zeiten in das umgebende
Wasser hinübergehen. Er findet, daß den verschiedenen Salzen verschiedene
Diffusionsgeschwindigkeit zukommt, und nennt diejenigen Substanzen, die
ein großes Diffusionsvermögen haben, KrystaUoide, während er die nicht
oder sehr langsam diffundierenden Substanzen Kolloide nennt.
— Hsiint in Berlin macht die erste Anwendung von der Chalkotjpie, die sich
von der Zinkographie (s. 1816 E.) nur dadurch unterscheidet, daß man zur
Herstellung der durch Ätzung zu erzielenden Klischees anstatt der Zink-
platte eine Kupfer- oder Messingplatte benützt. Der Name Chalkotypie
wird später auch für ein photographisches Druckverfahren in Kornmanier
für die Buchdruckpresse benutzt, das 1880 von Klic angewendet und
später von Roese in der Berliner Reichsdruckerei ausgearbeitet wird.
— Der Mediziner Johann Florian Heller bearbeitet in hervorragender Weise
die Harnanalyse.
— Hermann VM Helmholti mißt die Geschwindigkeit, mit der sich die Er-
regung in den motorischen Nerven des Frosches fortpflanzt, und macht
analoge Versuche am Menschen, aus denen hervorgeht, daß die Geschwin-
digkeit der Fortpflanzung der Nervenreizung im Menschen etwa 45 — 66 m
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1860
in der Sekunde beträgt, so daß eine Nachricht yon den großen Zehen etwa
nach ^/so Sekunde im Gehirn ankommt.
1860 Hermann von Hdmbeltz erkennt, daß für die Beleuchtung und Wahrnehmung
des Augenhintergrundes die Erleuchtung des zu beobachtenden Auges von
dem beobachtenden Auge selbst ausgehen muß, und daß der zu beobachtende
Augenhintergrund in die Entfernung des deutlichen Sehens gebracht werden
muß, und erfindet den auf diesem Prinzip beruhenden Augenspiegel.
— Hermann von Helmholtz konstruiert das Ophthalmometer, ein Instrument,
um die Krümmung der brechenden Flächen des Auges zu messen und
den Index seiner Medien, seine Zentrierung und seinen Drehpunkt zu
bestimmen.
— Hermann von Helmholti stellt fest, daß mit jeder Arbeitsleistung des Muskels
Veränderungen seiner chemischen Zusammensetzung yerbunden sind. Doch
entgeht ihm die Bildung von Säure, die von £. du Bois Reymond ent-
deckt wird. Zu seinen Untersuchungen über die Eontraktion der Muskeln
konstruiert er nach dem VorbUd des Ludwig'schen Eymographions (s.
1847 L.) einen selbsttätigen Begistherapparat, das Myographien.
— Carl Heinrich Hirtwic in Berlin erwirbt sich große Verdienste um die
Veterinärohirurgie und trägt in seinem Werk „Praktisches Handbuch der
Chirurgie für Tierärzte" der vervollkommneten obirurgischen Technik
Rechnung, so daß dieses Werk einen bleibenden Wert für die Veterinär-
medizin besitzt. (S. a. 1827 H.)
— Der Mediziner Karl Friedrich von Htwilnger in Marburg gibt in seinem
Werke „Die MUzkrankheiten der Tiere und des Menschen" wertvolle Auf-
schlüsse über dieses Gebiet.
— Gustav Adolf Hirn bestimmt das mechanische Äquivalent der Wärme, indem
er die mechanische Arbeit von Dampfmaschinen und die Erwärmung von
Blei mißt, das durch Stoß zusammengepreßt wird.
— Der Ingenieur Ferdinand Hirn führt die erste betriebsfähige Drahtseil-
Transmission in der von ihm geleiteten Logelbacher Kattunfabrik aus.
— August Wilhelm von Hofmann stellt die Ammoniumbasen durch Behandlung
der Alkohol] odüre mit Ammoniak dar und veröffentlicht seine Unter-
suchungen über die Eigenschaften und die Metamorphosen der Ammonium-
basen, durch welche die Erkenntnis der wahren Konstitution dieser Körper
gewonnen wird. Er unterscheidet primäre (Monamine), sekundäre (Diamine),
tertiäre (Triamine) und schließlich vom Chlorammonium und Ammonium-
oxydhydrat ableitbare Basen. (Vgl. auch 1849 W.)
— Wilhelm Hotmalttar untersucht im Anschluß an die Arbeiten von Lesczyc-
Suminsky (s. 1848 L.) den Befruchtungsakt an Famkräutern wie an Bär-
lappgewächsen.
— Huxtable und H. S. Thomion steUen unabhängig voneinander die Absorp-
tion des Bodens fest, und zwar der erstere für filtrierte Mistjauche, der
letztere für chemisch genau definierbare Substanzen und Pflanzennähr-
stoffe, wie freies Ammoniak und Ammoniaksalze.
— .Tames Prescott Joulo faßt in seiner Abhandlung „On the mechanical äqui-
valent of heat" die Resultate seiner seit 1842 (s. dort) fortgesetzten Ver-
suche dahin zusammen, daß die durch Reibung von Körpern, seien es
feste oder flüssige, entwickelte Wärmemenge immer proportional ist der
aufgewendeten Arbeit, und daß das mechanische Äquivalent der Wärme,
welche 1 kg Wasser von 0" auf 1" in seiner Temperatur zu erhöhen ver-
mag, 424 mkg ist.
— Friedrich Theodor Kaufmann in Dresden erfindet das Orchestrion, ein
mechanisches Musikwerk mit starken Zungenstimmen, die mit HUfe ver-
schieden gestalteter blecherner Aufsätze den Klang der Blasinstrumente
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des Orchesters nachahmen. Ein Vorl&ufer des Oreheetiions ist das von
Kaufmann's Vater erfundene Symphonion. (Über andere MnsikinBtra-
mente, welche gleichfalls den Namen „Orchestrion" tragen, b. 1785 V. and
1791 K.)
1850 Rudolph Hermann Arndt Koklnuiich best&tigt dnrch exakte Messungen
an dem von ihm verbesserten Yolta'sohen Kondensator (s. 1783 V.) das
elektrische Spannnngsgesetz.
— Auguste Lnimt, der schon vor Isolierung der ALkoholradikale für diese,
falls sie gefunden werden sollten, die heute angenommenen Formeln vor-
geschlagen hatte, kommt, nachdem Kolbe (s. 1849 E.) eine allgemeine
Methode tu deren Darstellung entdeckt hatte, auf diese Ansicht zurück und
bezeichnet die Alkoholradikale als Homologe des Crrubengases.
— Lthuichaux konstruiert einen Bevolver für Metallpatronen mit Randsündung,
bei welchem die Trommel sowohl durch Spannen des Hahns als durch
Zurückziehen des Abzugs bewegt wird.
— Der französische Photograph Ls 8ray erfindet das photographische Kollo-
dium verfahren, das im Jahre darauf von Fry und Scott Archwr noch ver-
vollkommnet wird. Das Kollodiumverfahren wird nun das herrschende
und erfährt einen großen Aufschwung dnrch die 1858 von dem Photo-
graphen Disderi in Paris eingeführte photographische Visitenkarte.
— Samuel CunliSe Uttar und George Edward DonnistbonWi die seit 1835 ge-
trennt an der Konstruktion von Kämmmaschinen arbeiten, vereinigen sich
und konstruieren die ausgezeichnete unter ihrem Doppelnamen bekannte
Maschine.
— Im Anschluß an Frankland's Entdeckung des Zinkäthyls lehren K. J. Uwig
und M. E. Sdiwstzar das Triäthylstibin (Antimontriäthyl) kennen, dem 1851
die Entdeckung der entsprechenden Methylverbindung durch Landolt folgt.
— Der Reisende Robert John Mac Clure erreicht auf einer zur Aufsuchung
Franklins unternommenen Nordpolexpedition von der Beringstraße aus die
Südspitze von Banksland und dringt von da in die Prince of Wales-Straße
ein, wo er vom Eise eingeschlossen wird. Auf einer Schlittenfahrt erreicht
er am 26. Oktober den Melvillesund und findet damit die langgesuchte nord-
westliche Durchfahrt. Nach zwei Überwinterungen wiU er eben das SohiS
verlassen, als KeUett, der 1852 eine zweite Nordpolexpedition unternommen
hatte (s. a. 1848 R.), seine Spuren auffindet, im Juh 1853 ihn und seine Mann-
schaft aufnimmt und ihn 1864 nach England zurückbringt.
— Gustav Magnui untersucht die Beeinflussung rotierender Geschosse durch
das umgebende Medium und stellt die eigentümlichen Oszillationsbewegangen
fest, denen ein Projektil unterliegt, je nachdem es durch rechts oder Unks
gewundene Züge hindurchgegangen ist.
— Marihail in Leeds verspinnt zuerst in Europa die Ramiefaser. Die Art
der Verspinnung lehnt sich an die Flachsspinnerei an und liefert ein glän-
zendes, aber ungleichmäßiges Garn. Auch die 1875 von Greenwood mld
Batley in Leeds in Anlehnung an die Florettseidenspinnerei eingeführte
Art der Verarbeitung liefert nur ungleichmäßige Game.
— Karl Philipp von Martlui erwähnt, daß das Patschuli das indische „Pucha
Pat" sei. Nachdem das Patschuli anfangs als Arzneimittel empfohlen worden
war, wird dieser Gebrauch bald aufgegeben und dieser Stofi nur noch als
Parfüm verwendet.
— A. Ph. Manon und J. C. Jamln untersuchen systematisch die Absorption
der Wärmestrahlung in diathermanen Körpern, wie Steinsalz, Flußspat,
Glas, Bergkrystall, Alaun, Eis. Die Absorption der Wärmestrahlung in
Gasen wird später von Magnus (1854) und TyndaU (1864) und namentlich
von Röntgen (1881) untersucht.
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1860
1850 Carlo Mattouecl findet, daß der ElektrizitätBv erlast eines geladenen isolierten
Körpers abhängig ist vom Druck des amgebenden Gases, und daß er am
so größer ist, je höher dieser Druck ist. Er findet diesen Verlast in Luft,
Kohlensäure und Wasserstofi gleich groß.
— Ottaviano Fabrizio MottOtH und unabhängig von ihm Rudolph Clanim
begründen die Aoffassong, nach welcher die Dielektrika aus leitenden
Kugeln bestehen, welche durch isolierende Zwischenräume voneinander
getrennt sind, und geben, auf diese Theorie gestützt, Formeln für die Mes-
sung der Dielektrizitätskonstanten.
— Nachdem zuerst Boissoneau in Paris künstliche Augen aus Email ver-
fertigt hatte, erfindet F. A. MOItar in Lauscha eine glasartige Komposition
zur Herstellung künstlicher Augen, welche bei gleicher Schönheit prak-
tischer und billiger ist als das EmaUfabrikat.
— Nachdem schon HaUer, FfafC, Ritter, Volta und Purkinje die Anschaaung
gewonnen hatten, daß die Netzhaut den für Liohtreiz empfindlichen Teil
des Auges bilde, beweist Heinrich MOiler aus der Verschiebung der Pur-
kinje'schen Aderfigur, daß die Zäpfchen und Stäbchen der Netzhaut den
lichtempfindlichen Teil derselben darstellen. Aus theoretischen Gründen
hatte schon 1851 Helmholtz die Zäpfchen und Stäbchen als Ort der Er-
regung bezeichnet.
— Karl Wilhelm von tUgßil unterscheidet in den Stärkekömem zwei verschie-
dene organische Substanzen, die Granulöse und die Cellulose. Die äußeren
Schicht«n sind reicher an Cellulose; diese CeUuIosehüllen hindern das Ein-
dringen des kalten Wassers in das Stärkekom; sie müssen entweder durch
Reiben unter Wasser zerrissen werden, oder es muß die Trennung von
Granulöse und Cellulose durch Behandlung mit verdünnten Säuren, Speichel
oder MalzauBzug erfolgen.
— Der englische Ingenieur Nlchotoon wendet nach dem Vorgang von Roentgen
(s. 1829 R.) im SchiSbau Verbundmaschinen mit gegeneinander um 90"
versetzten Kurbeln an. Seine Anstrengungen werden erst von Erfolg ge-
krönt, als auch John Eider in Glasgow sich um 1865 mit der Einführung
dieser Maschine beschäftigt.
— Das Ostwralchltebe HandtltmlnMariom führt zuerst für die ihm unterstehenden
Eisenbahnen den Gebrauch der KnaUsignale ein.
— Sir Richard Owen weist in seiner Odontographie die Bedeutung der Zähne
für die Klassifikation der Wirbeltiere nach.
— Parkas in Birmingham nimmt unter Verwendimg des von K. J. B. Karsten
aufgefundenen Prinzips (s. 1842 K.) ein Patent auf Entsilberung des Werk-
bleis durch geringe Mengen Zink, welches dem Blei erst alles Gold
und Kupfer und dann das Silber entzieht. Der Prozeß wird durch CordnrM
in Toulouse in voUe Lebensfähigkeit übergeführt.
^— Der Pariser Feuerwehrkommandant Paulln konstrniert einen Raacbapparat,
der aus einer Lederbluse mit Kapuze und einem Fensterchen vor dem Ge-
sicht besteht. Die Luft wird mit einer Feuerspritze in die Bluse eingepumpt
Aus diesem Apparat gehen die Rauchmasken und Rauchhelme hervor,
die neuerdings durch die Respirationsapparate (s. d.) verdrängt werden.
— Der englische SchiSsbauer Paake erfindet ein Rettungsboot (Peakeboot),
welches durch Luftkästen und Korkringe unversinkbar gemacht ist. Ein
schwerer eiserner Kiel richtet das umgeschlagene Boot sofort wieder auf.
Das 2500 kg schwere Boot ist an den englischen Kästen noch jetzt in
allgemeinem Gebrauche. (Vgl. jedoch 1838 F.)
— Nachdem der Hofapotheker Franz Xaver Pettenkofer die ersten prak-
tischen Versuche mit dem von Liebig (s. 1847 L.) empfohlenen Fleisoh-
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1850
eztrakt gemacht hatte, stellt Max von Ptttmkohr die ersten größeren Quanti-
täten von Fleischextrakt dar.
1850 Julius PlOcker mißt den Magnetismus der Gase und findet, daß der Magne-
tismus eines gegebenen Gasvolnmens der Dichtigkeit des Gases propor-
tional ist, was von Quincke (1888) bestätigt wird. Auch Hennig (1894)
kommt zu gleichem Resultat.
— Henri Victor Rigiiautt empfiehlt die PyrogaUussäure als energischeren photo-
graphischen Entwickler als Gallussäure.
— RoMiMr und BoMdMr wenden zuerst die galvanische Verzinnung mit gutem
Erfolge auf gußeisemem Geschirr an.
— Saliir konstruiert eine Federwage mit schraubenförmiger Spiralfeder, die
in En^and vidfach für den Hausgebrauch verwendet und 1867 von
John Sylvester noch wesentlich verbessert wird. Solche Federwagen, bei
denen das Gewicht eines Körpers durch die Formveränderung einer elasti-
schen Feder, die bald kreisförmig, bald elliptisch gestaltet ist, bestimmt
wird, dienen vielfach auch als Briefwagen, beim Abwägen des Passagier-
gepäcks auf Eisenbahnen, für landwirtschaftliche Zwecke usw.
— Michael San findet an den Lofoten in 450 Faden Tiefe eine reiche Tiefsee-
Fauna und widerlegt hierdurch die von Edward Forbes (s. 1833 F.) auf-
gestellte Abyssus-Theorie, nach der in einer Tiefe von 550 m keine Or-
ganismen mehr vorkommen sollten. Mit ihm nimmt die systematische
Erforschung der Tierwelt der Meerestiefen , zu der Forbes den Grund ge-
legt hat, schnelleren Fortgang.
— Nachdem der Torf und dessen Abfalle (Torfklein, Torfmull) schon zu An-
fang des 19. Jahrhunderts, wie die Werke von Daezel und von Dau über
„Torfontznng" und Hermbst&dt's Äußerungen in seinem „Archiv der Agri-
kulturchemie" (s. 1803 H.) beweisen, als Streu und Düngemittel verwendet
worden waren, empfiehlt ihn Sdiarlau in Stettin zuerst zur Desinfektion
städtischer Abfallstoffe.
— Johann Joseph Schanr findet das Hypoxanthin oder Sarkin in der mensch-
lichen und tierischen Milz; später wird es in einer großen Zahl anderer
tierischer Organe und Flüssigkeiten (wie Drüsen, Muskeln, Blut, Harn)
gefunden; auch in den Pflanzen entsteht es durch Spaltung von Nuclein.
— Nachdem J. G. F. Charpentier die erste bewußte Unterscheidung zwischen
Schnee und Firn gemacht hatte, geben Adolf und Hermann von SdilaglntwiH
die Erklärung der Umwandlung des Schnees in Firn, die im wesentlichen
auf der raschen Folge des Tauens und Wiedergetrierens beruht.
— Hermann von SdiUnlwtawlt verbessert das Saussure'sche Diaphanometer
(s. 1790 S.) und macht Messungen über den Durchsiohtigkeitsgrad der
Atmosphäre.
— Johann Schrolh begründet die nach ihm benannte „Schroth'sche Kur",
ein Heilverfahren, das bei hartnäckigen veralteten Leiden (Gicht, Syphilis,
Neurasthenie usw.) eine Bückbildung und Gesundung durch strenge Diät
(namentlich Trockendiät) und nächtliche Ganzpackungen anstrebt. Wegen
ihrer durchgreifenden Wirkung kann diese Kur nur in einer Heilanstalt
unter sorgsamer Überwachung durchgeführt werden.
— Max J. S. SdiuHzt entdeckt die Endigtmgen der Gehörnerven in den Vor-
ho&säckchen und Ampullen.
— Karl Sebastian SdiQzMbach führt in die Zuckerfabrikation die nach ihm
benannten Kästen mit Doppelboden aus Drahtgeflecht ein, die die bis da-
hin gebräuchlichen großen Zuckerhutformen erfolgreich verdrängen.
— Der Kunstmeister Schwamknig baut die erste Tangential-Turbine mit hori-
zontaler Achse und innerer Beaufschlagung.
— Karl Leonhard Heinrich Schwan gibt für die Zwecke der Technik eine
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1860
ZnBammenetellimg der titrimetrisohen Methoden unter dem Titd „Über
die Maßanalyse, besondeiB in ihrer Anwendung auf die Bestimmimg des
technischen Wertes der chemischen Handelsprodukte" heraus.
1860 Werner von Slsfflmi findet ein Verfahren, mit Hilfe von Widerstands-
bestimmungen bis auf einige Meter genau die Stelle zu ermitteln, wo ein
Kabel fehlerhaft geworden ist, so daß man nicht das ganze Kabel nach-
zusehen braucht, um die fehlerhafte Stelle auszubessern.
— William Mtfflwit erfindet das Attraktionsbathometer, mit welchem durch
Messung der kleinen Änderungen, welche die Erdanziehung über dem
Meeresniveau bei wechselnder Tiefe erleidet, die Tiefe des Meeres unmittel-
bar von der Oberfläche ans bestimmt werden kann.
— Der englische Mineralog Henry difton Sarfey wendet zuerst das Mikroskop
auf das Studium der Gresteine an, von denen er zu dem Behuf dünne
Bl&ttchen, „DünnschlifFe", herstellt, wie sie zuerst 1831 von Nicol und
Witham beim Studium verkieselter fossiler Hölzer angewendet worden waren.
— Anson Staiar in Cincinnati scheint zuerst auf die Möglichkeit der Verwen-
dung einer Batterie für viele Telegraphenlinien (Compound oircuits) auf-
merksam gemacht zu haben. Ihm folgt 1862 F. A. PetHna in Wien, auf
dessen Vorschlag in verschiedenen österreichischen Städten, wie Wien,
Salzburg, Triest, gemeinschaftliche Linienbatterien für mehrere von der
betreffenden Station ausgehende Linien angelegt werden.
— Kobert Stophtmon erbaut 1846 — 60 die Britanniabrüoke über den Menai-
Kanal in England, die erste Brücke nach dem Röhrensysteme, bei welchem
die im Querschnitte rechteckigen, aus ringsum geschlossenen Wandungen
bestehenden Blechträger eine Art von Tunnel bilden. Die zweckmäßigste
Querschnittsform der Röhrenträger wird von Sir William FalfMrn auf G-rund
von Festigkeitsversuchen ermittelt.
— Adolph Strtcker stellt durch Erhitzen von Aldehyd, Ammoniak, Blausäure
und Salzsäure das Alanin und aus diesem die gewöhnliche Milchsäure syn-
thetisch her Später wird das Alanin von Kolbe (1860) aus a-Chlorpropion-
säureester mit Ammoniak dargestellt.
— Adolph Mnekar entdeckt das Purpurin in der Krappwurzel. Künstlich
wird es von De Lalande 1874 aus Alizarin durch Erhitzen mit Schwefel-
säure und Braunstein hergestellt und als Triozyanthrachinon erkannt.
Isomere Purpurine sind das 1874 von Auerbach erhaltene Isopurpurin
und das 1876 von Schunck und Römer erhaltene Flavopurpurin.
— Karl Thtaneh in Leipzig macht bahnbrechende Untersuchungen über die
Wundheilung per primam intentionem. (S. 169 Gr.)
— Julius ThomtOR stellt Tonerde aus Kryolith her, indem er denselben mit
Kalkstein gemischt in Flammöfen stark calciniert, aus den ausgelaugten
Aluminatlaugen mit Kohlensäuregas das Tonerdehydrat ausfällt und die
Laugen auf Soda weiter verarbeitet. Später wird dieses Verfahren von
Sauerwein und von Hahn in der Weise modifiziert, daß der Kryolith mit
Ätzkalk auf nassem Wege aufgeschlossen wird.
— William Thoflnoa (Lord Kelvin) erweitert die Angaben von Helmholtz über
die in einem Stromkreis erzeugte Wärmemenge (s. 1847 H.), indem er
den Satz aufstellt, daß die elektromotorischen Kräfte der verschiedenen
Elemente den in Urnen durch die stattfindenden Prozesse entwickelten
Wärmemengen proportional seien und demselben den mathematischen
Ausdruck gibt.
— Nachdem man früher geglaubt hatte, daß die Schmelztemperatur eines
Körpers durchaus konstant sei, beweisen J. Thomion einerseits und R. CUunin
andererseits aus der mechanischen Wärmetheorie, daß der Schmelzpunkt
einer Substanz abhängig sei vom Druck, unter welchem das Schmelzen
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1860
und Eiatarren stattfindet. Diese Folgerungen werden für das Wasser von
William Thomson (1851) experimentell bestätigt. B. Clausius beweist femer
ans der mechanisohen Wärmetheorie, daß bei Änderung der Schmelztem-
p«atnr durch Druck die Schmelzwärme sich ebenfalls nicht unerheblich
ändert.
1850 Armand TrvutMaa erwirbt sich besondere Verdienste um die Lehre vom
Croup und bekämpft diese Krankheit erfolgreich mittels der Tracheotomie.
— Der Techniker T. VIcwt in Liverpool baut einen Backofen für Dauerbetrieb,
bei welchem die aus gegliederten Blechplatten bestehende, mit der Back-
ware b«ladene Sohle des Ofens durch eine Kette ohne Ende langsam durch
den auf Backhitze erwärmten TeU des Ofens hindurchbewegt wird. Bei
einer anderen Bauart werden die zu backenden Brote in kleine eiserne
Wagen gebracht und durch den Baokraum langsam hindnrchgefahren.
— Der Physiolog Karl von Vlwrortt in Tübingen erfindet den Pulswellen -
Zeichner (Sphygmograph), für dessen Kurven J. Redtenbacher die G-Iei-
chungen ableitet, und begründet damit eine wissenschaftliche, auf das
klinisch -pathologische Grebiet und die Symptomatologie und Diagnostik
der Herzkrankheiten gegründete PuMehre, zu deren Ausbau besonders
Marey (s. 1861 M.) beiträgt. Er konstatiert, daß der Blutumlauf etwa
23 Sekunden dauert (s. 1609 L. und 1823 D.), und daß in dieser Zeit das
Herz sich etwa 27 mal zusammenzieht, imd berechnet daraus die Blut-
menge des Menschen zu ^/^g des Körpergewichts. Er stellt die Gresetze
des Gasaustausches auf und stellt fest, daß in der Ausatmungsluft
4,5 Volumprozente Kohlensäure, d. i. etwa 100 mal soviel als in der atmo-
sphärischen Luft, enthalten sind, während die Sauerstoffmenge um etwa
6 Volumprozente abgenommen hat.
— AugustuB Walltr der Ältere in London stellt das nach ihm benannte Gresetz
auf, daß die Entartung durchschnittener Nervenfasern nur in der Rich-
tung ihrer physiologischen Wirksamkeit stattfinde.
— Thomas Way in London findet unabhängig von Huxtable und Thomson
(s. 1850 H.), daß gewisse Bestandteile des Düngers, wenn sie in löslichem
Zustand mit Ackererde in Berührung gebracht werden, ihre Löslichkeit
verlieren und sich mit dem Boden in eigentümlicher Weise verbinden, und
macht gleichzeitig die für die KanaUsierung der Städte wichtige Ent-
deckung, daß die Bestandteile fruchtbarer Bodenarten die merkwürdige
Fähigkeit haben, organische Substanzen geruchlos zu machen und zu zer-
setzen. (S. a. 1836 Br.)
— William WhMWll erforscht die Gesetze der Gezeiten und konstruiert aus
den an zahlreichen Küstenpunkten beobachteten Eintrittszeiten des Hoch-
wassers Linien (Isorachien, Homopleroten), die den Ort des Scheitels der
Flutwelle von Stunde zu Stunde angeben.
— Ludwig Ferdinand Wlihtimy trägt durch seine Arbeiten über die Zucker-
inversion -und die Aufstellung einer Gleichung über die Geschwindigkeit
dieser Reaktion wesentUcb zur bessern Erkenntnis der Reaktionsgeschwin-
digkeit bei.
— Die Firma C. J. Wllko in Guben führt die Dekatur der Wollhüte ein, d. i.
die Methode, den fest aulgespannten, trockenen, gut angeformten Hüten
dnrch Behandlung mit trockenem Dampf die Eigenschaft zu geben, ihre
Form dauernd zu bewahren.
— Alexander William Wllllamton erhält durch Einwirkung von Kaliumäthylat
und Jodäthyl Äther und durch Einwirkung von Kaliumäthylat und Jod-
methyl, sowie von Kaliummethylat und Jodäthyl den gemischten Methyl-
äthyläther. Er erklärt die Bildung des Äthers aus dem Alkohol, indem
er die Vertretung eines Atoms Wasserstoff durch Äthyl annimmt, und leitet
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1860
aus der Entdeckung der gemischten Äther einen Grund mehr für diese
Annahme ab. Diese Untersuchungen nebst der Entdeckung der organi-
schen Abkömmlinge des Ammoniaks durch Worts (s. 1849 W.) und Hof-
mann (s. 1850 H.) tragen wesentlich zur Aufstellung der neueren Typen-
theoiie von Gerhardt bei.
1850 Fritz WImnMr erfindet für den Bergwerks- und Hüttenbetrieb das zur Ana-
scheidung der Sandteilchen aus der Mehlführung dienende „Spitzgerinne",
das aus zwei Seitenwänden mit Austrageöffnungen am Boden der unten
zugesohärften Rinne besteht.
— Friedrich WMrier erhält durch Glühen von braunem WoUramoxyd in einem
Strom von Ammoniak oder Wasserstoff das metallische WoUram in Form
von glänzenden Blättchen.
— Nachdem Christoph Girtanner 1792 und Faraday 1820 auf die Fähig-
keit des Nickels, sich mit Eisen zu legieren, hingewiesen hatten, stellt
der Fabrikant Wolf in Schweinfurt das Nickeleisen zuerst gewerblich
her. Ein Aufschwung der Fabrikation von NickelstaM tritt aber erst
später ein, nachdem James Riley die Aufmerksamkeit auf dessen vor-
zügliche Qualität, insbesondere für Panzerplatten, gelenkt hatte. (S. a.
1888 S. und 1889 R.)
— Xaviar in Grenoble erfindet die Handschuhzuschneidemaschine, welche die
Fellviertel nach den Umrissen der in allen gangbaren Größen vorhandenen,
eine flache Hand darstellenden Kaliber zuschneidet.
— James Youne in Manchester stellt zuerst mit Erfolg Paraffin aus dem Teer
von Steinkohlen (namentlich Bogheadkohle) , Braunkohlen und bitumi-
nösen Schiefem dar. (S. auch 1846 G. und 1849 R.)
1861 G. B. Alry veröffentlicht das Prinzip der Flüssigkeitsbremse, das in der
Folge in der im Maschinenbau allgemein bekannten Ölbremse ver-
wertet wird.
— Ambirftr macht den ersten Vorschlag zur Benutzung des elektrischen
Stromes zum Bremsen.
— Thomas Anderaon scheidet das Pyrrol, das schon von Runge bemerkt wor-
den war, aus den Produkten der trocknen Destillation tierischer Ma-
terien ab.
— Ferdinand von Arlt macht von den von Küchler (s. 1835 K.) eingeführten
Schriftproben in ausgedehntem Maßstab Gebrauch zur Untersuchung der
zentralen Sehschärfe. Später werden die Schrifttafeln (Schriftskalen)
namentlich von £. von Jaeger (1864), Stellwag (1858), Donders (1860) und
Hermann SneUen (1862) vervollkommnet.
— L. von Babo und HInchbrunn stellen durch Spaltung von Sinapin mit Baryt-
wasser Cholin her, das 1862 von Strecker in der tierischen Galle auf-
gefunden und von diesem benannt wird.
— Der Astronom Barkowikl in Königsberg erhält bei der totalen Sonnen-
finsternis von 1851 ein Daguen'otyp, das die Korona zeigt.
— Carl Maximilian von Bautrnfolnd erfindet das Prismenkreuz, ein Spiegel-
instmment, das gleich dem Winkelspiegel zum Abstecken gerader Linien
oder zum Festlegen rechter Winkel dient. (S. a. 1750 A.)
— Pierre Antoine Ernest Bozin macht grundlegende Untersuchungen über die
Acne varioliformis, den Favus, Herpes tonsurans und andere parasitäre
Hautlciden und gibt 1857 seine „Lebens th^oriques et cUniquee sur lee
affections parasitaires" heraus, die erste Monographie über die durch
Einwanderung von pflanzlichen und tierischen Parasiten bewirkten Haut-
erkrankungen.
Edmond Boeqinroi findet, daß in gleicher Weise wie der Magnetismus,
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1851
so auch das diamagnetische Moment einer Substanz der magnetisierenden
Kraft proportional ist, was von Tyndall bestätigt wird.
1851 Edmond Bwqinral entdeckt die Existenz eines ableitbaren elektrischen
Stromes an verletzten Pflansenteilen, was von Wartmann (1861) imd Buff
(1854) bestätigt wird.
— Claude Bamard entdeckt die vasomotorischen Funktionen des Nervus sym-
pathious, die von Henle schon 1840 geahnt worden waren. Er gibt durch
diese Entdeckung Veranlassung zu vielfachen späteren Untersuchungen,
namentlich auch über den Wärmeausgleich des Körpers.
— Theodor Biiharx entdeckt das Distomum haematobium, d. i. diejenige Art
der Leberegel, durch welche die Leberegelkrankheit (Bilharzia- Krankheit)
bei den Eingeborenen Afrikas hervorgerufen wird.
— James und John Bratt verlegen am 28. September ein vieradiiges Gutta-
perohakabel, das im Gegensatz zu dem Kabel des Vorjahres (s. 1850 B.)
mit starken Rundeisendrähten armiert ist, zwischen Dover und Sangatte
im Kanal. Das Kabel wird am 13. November dem Verkehr übergeben
und ist heute noch betriebsfähig. (Vgl. 1861 K.)
— Adolph Ferdinand Wenceslaus Brix revidiert die TraUes'schen Spiritus-
tabeUen und stellt Tafeln auf, welche bis 1888 (s. 1888 K.) die Grundlage
für die Alkoholometrie in PreuBen bilden. (S. 1811 T.)
— Der Ingenieur Bronuinn gibt den Grundgedanken für das Walzen der
Schraubengewinde der Holzschrauben an, nach welchem auch die neuesten
und zweckmäßigsten Grewindewalzmasohinen konstruiert sind.
— Ernst Wilhelm von BrOcks konstruiert unter Verwendung von 2 Chevalier.
Lupen (s. 1841 C.) eine Binokularlnpe, deren Objektabstand relativ groß
ist tmd innerhalb bestimmter Grenzen geändert werden kann. Eine im
Jahr 1903 von H. Westien in Rostock hergestellte Form dieser Lupe be-
währt sich insbesondere als Präparierlupe.
— Robert Wilhelm von BuiiMn zerlegt Magnesinmchlorid mit Hufe des Stromes
in Magnesium und Chlor tmd zeigt damit den Weg zur industriellen Ge-
winnung der Erdalkali- und Erdmetalle.
— Robert Wilhelm von Bunion veröffentlicht in seiner Arbeit „Über den Ein-
fluß des Druckes auf die ohenüsche Natur der plutonischen Gesteine" Ver-
suche über den Einfluß des Druckes auf die Schmelztemperatur des
Wallrats, durch welche die Proportionalität zwischen Dmckzunahme und
Erhöhung des Schmelzpunktes innerhalb ziemlich weiter Grenzen bestätigt
wird. Zu ähnlichen Resultaten gelangt 1864 Hopkins sowohl mit Wallrat
als auch mit Wachs, Schwefel und Stearin.
— Während sich bis dahin im Bergwerks- und Hüttenbetrieb die mechanische
Aufbereitung fast ausschließlich auf die Verarbeitimg von festen Roh-
stoffen beschränkt hatte, bahnt der preußische Oberberghanptmann von
Camail die rationelle Behandlung der erdigen Rohstoffe an und führt zu
diesem Zweck die nach ihm benannte Läutertrommel und andere dazu ge-
hörige Apparate ein.
— ehaHii gibt in seiner „Lehre vom normalen Jod" an, daß die Luft von
Paris in 4 obm Vsoo ™K J<^> ^® '^^i" Menschen ausgeatmete Luft ^/loo mg
enthalte, daß in waldreichen Gebirgstälern die Vegetation alles Jod ab-
sorbiere, so daß in der Atmosphäre keine Spur von Jod enthalten sei.
Diese Angaben werden viel bestritten, bedürfen aber, nachdem im Organis-
mus Jod entdeckt worden ist (s. 1894 B.), der Nachprüfung.
William Cooko versucht in seinem Patent vom 3. Mai zuerst die Elektro-
lyse von Kochsalz zur Sodafabrikation zu verwerten; sein Patent hat
jedoch ebensowenig, wie das am 25. September von Charles Watt ge-
nommene irgend eine praktische Folge.
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1861
1861 Der belgische ArtUleriemajor Coquilhat bestimmt die Axbeitsfeetigkeit von
G^chützmetall und dehnt seine Versuche auch auf Eisen, Holz, Ziegeln,
Mörtel und auf Terschiedene Gesteine aus, letzteres namentlich, um die Vor-
teile des Drehbohrers für bergmännische und Tunnelzwecke zu beleuchten.
Rzilia nennt ihn den Schöpfer des modernen DrehbohrprinzipB. (S. 1844 C.)
— C. Li. Dakoll erfindet das Nebelhom, das später von Professor Holmes ver-
bessert wird und im wesentlichen aus einem 2 — 3 m langen Schallrohr be-
steht, das in seinem unteren Teil ein klaxinettartiges Mundstück hat imd
am oberen Ende um 90" wagerecht abgebogen ist. An die Stelle des
Nebelhorns tritt in neuerer Zeit vielfach die von A. und F. Brown in New
York angegebene Nebelsirene.
— Victor DntalciMS entdeckt das Trimethylamin in den Blättern von Cheno-
podium vulvaria.
— James Dnw erfindet die Sohlendurchnähmaschine, die sich im wesent-
lichen an die von Saint (s. 1790 S.) konstruierte Nähmaschine anschließt.
— Durand beobachtet zuerst das Vorkommen des Hydrastins in der Wurzel
von Hjdrastis Canadensis, das im reinen Zustand 1862 von Penins dar-
gestellt wird.
— Jean Pierre Faint schildert zuerst das zirkuläre Irresein, bei welchem
Melancholie mit Manie abwechselt, und beschäftigt sich seit 1862 mit der
Ergründung der Epilepsie, insbesondere mit den dabei so häufig auftreten-
den, mit Angst verbundenen Dämmerzuständen.
— Michael Faratay entdeckt, daß Sauerstoff als das einzige paramagnetisohe
Gas einen Einfluß auf die Elemente des Erdmagnetismus ausübt, indem
es, weichem Eisen vergleichbar, wenn auch in geringerem Maße als dieses,
durch die verteilende Wirkung des einem permanenten Magneten ver-
gleichbaren Erdkörpers Polarität annimmt.
— Moses G. Farmar in Newport bemüht sich, die Elektrizität für den Eisenbahn-
betrieb zu verwenden. Bei der von ihm erbauten Versuchsbahn wird derStrom,
der einer Batterie entstammt, dem Motor durch die Schienen zugeleitet.
Seine Versuche führen jedoch ebensowenig wie die 1865 von Major Beesolo
in Wien und die 1867 von George Green in Kalomazoo in Nordamerika
unternommenen zu praktischen Ergebnissen.
— Die Gebrüder Flikaii in Hartlepool erfinden zusammen mit dem Dorfsohmied
Radgan in Stockton on Tees den Dampf-Balancierpflug und den Anker-
wagen.
— Otto Funks entdeckt in den Blutkörperchen das dem Oxyhämogjobin (s.
1847 R.) nah verwandte Hämoglobin oder Hämatokrystallin.
— QaMay beschreibt zuerst das Cerebrin und das Lecithin. Das letztere wird
1868 von Diakonow rein dargestellt und von ihm und von Strecker näher
untersucht und als eine Neurinverbindung mit einer Glycerinphosphor-
säure erkannt, in der zwei Wasserstoff atome durch die Radikale der Öl-
säure und Palmitinsäure ersetzt sind.
— Wilhelm Qrlatlncar erkennt die von Dubini entdeckte „Aukylostoma duo-
denale" benannte (1843) Nematode als Ursache der „Ägyptischen Chlorose".
Auf die gleiche Ursache führt Perroncito (1880) die schwere Anämie der
Arbeiter des Gotthardtunnels, Graziadei (1879) imd Leichtenstern ( 1886—87)
die Dochmiose der Ziegelarbeiter zurück. In neuester Zeit hat die massen-
hafte Verbreitung der „Wurmkrankheit" bei den Kohlenbergwerksar beitem
der westfälischen Reviere die allgemeine Aufmerksamkeit auf diese Krank-
heit gelenkt.
— Thomas Hall in Boston betreibt ein Fahrzeug mit Magnetmasohine von
einer feststehenden Batterie aus.
— Wilhelm Hsinti beschäftigt sich in den Jahren 1861 — 67 mit den in den
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1851
Fetten enthaltenen S&uren, stellt deien Eigenschaften und Zusammen-
setzung fest und liefert durch diese Arbeiten eine wesentliohe Yerrollst&n-
digung der CheTreul'schen Unteisuchungen.
1851 Johann Wilhelm Httlarf untersucht die von Knoz (s. 1837 E.) suent be-
obachtete Leitfähigkeit des Selens für den galvanischen Strom.
— Johann Wilhelm HIttorf zeigt, daB das amorphe Selen, das man erhält,
wenn man metallisches Selen schmUzt und tropfenweise in kaltes Wasser
fallen läfit, beim Erwärmen auf 94 <> C. plötzlich in metallisches Selen über-
geht, und daB sich dabei eine sehr beträchtliche Wärmeentwicklung zeigt,
die das Selen auf über 200° erwärmt. Dieses verschiedene Verhalten ein
und derselben Materie ist nur dann erklärlich, wenn man annimmt, daß
dieselbe aus Atomen besteht, deren verschiedene Lagerung die allotropen
Zustände bedingt.
— August Wilhelm «M Hofmann gibt den von Fr^my entdeckten (s. 1850 F.)
ammoniakaUschen Metallverbindungen (Platinbasen, Kobaltbasen usw.)
ihre Stellung im chemischen System , indem er sie als Ammoniak oder als
Chlorammonium auffaßt, in welchem Wasserstoffatome durch Metall oder
Metalloxyd ersetzt sind. Diese Anschauung wird von Weltzien (1866),
H. Schiff (1863), Cüeve u- a. weiter geführt.
— August Wilhelm von Hglmann gewinnt das von Dessaignes entdeckte Tri-
methylamin durch Einwirkung von Jodmethyl auf Ammoniak (s. 1860 H.)
— Wilhelm Naiimittor beobachtet die Befruchtung der Keimzelle in den weib-
lichen Organen der Farne durch beweghche Spermatozoiden und füllt
durch die Betonung der Ähnlichkeit mit der Samenbildung der Phanero-
gamen die Kluft zwischen den Fortpfianzungs vergangen bei den Krypto-
gamen und Phanerogamen aus.
— Obed Nuney aus Cincinnati stellt auf der Londoner Ausstellung eine Mäh-
maschine aus, welche sich ebenso bewährt, wie die Konstruktion von Mac
Cormick. (S. 1861 M.)
— Gustav KOktr in Cannstatt erfindet die Carbonisation der Lumpen. Dieses
Verfahren besteht darin, daß man in halbwollenen, d. h. baumwolle- und
leinenhaltigen Lumpen durch Einwirkung von Schwefelsäure und naohheriges
scharfes Trocknen die Pflanzenfasern zerstört und die Wolle, die durch
diese Behandlung kaum angegriffen wird, als solche wiedergewinnt. Diese
Erfindung gibt den Anstoß zu einem großen Aufschwung der Kunstwoll-
fabiikation.
— Ernst Eduard Kummer begründet die Theorie der idealen Primzahlen und
bearbeitet die von Gauß (s. 1812 G.) entdeckte hypergeometrische Reihe.
Seine „Allgemeine Theorie der Strahlensysteme" führt ihn auf die nach
ihm benannte ..Kummer'sohe Fläche", von der die „Fresnel'sche Wellen-
fläche" ein besonderer Fall ist.
— Der Ingenieur KOpar in London umgibt die Guttaperchahülle der Kabel
mit Eisendraht und gibt dadurch das Vorbüd für alle späteren SeekabeL
— Aim6 Lautiadit empfiehlt zur Aufnahme der für Herstellung topographi-
scher Pläne erforderUchen perspektivischen Handzeichnung eine von ihm
für diesen Zweck modifizierte Camera clara. (S. 17Ü1 B.) Später verwendet
er auf den Rat von Regnault zu gleichem Zweck die Photographie.
(S. 1864 L.)
— Karl Ludwig und Rabn weisen den Einfluß der Chorda tympani auf die
Speiohelsekretion nach.
— Cyrus Hall Mac Connick in Chicago bringt auf die Londoner Ausstellung
eine verbesserte Mähmaschine mit horizontal beweglichen Schlitzscheren-
messern, die großes Aufsehen erregt. Damit beginnt die allgemeine Ein-
fnhmng der Mähmaschinen in die Praxis. (Vgl. auch 1861 H.)
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1861
1861 Mangln konstruiert eine Schifissohraube, die vier gleiohgeformte, zu je zweien
hintereinander auf der Nabe befestigte Flügel besitzt. Die Mangin'sche
Schraube wird namentlich in der französischen Marine viel verwendet.
— Nachdem der Gipsverband, der im Orient seit langer Zeit (s. 975) ge-
bräuchlich war, durch Eaton, englischen Konsul in Bassora, in Europa
bekannt geworden und 1814 von Hendriksz in G-roningen, später von
Diefienbaoh u. a. empfohlen worden war, erfindet der hoUändisohe Militär-
arzt Anthony Mathyim den Gipsbindenverband, änea festen, starren Ver-
band, der namentlich benutzt wird, um ein Glied längere Zeit in fast
völliger Unbeweglichkeit zu erhalten. Dieser Verband erlangt in der Kriegs-
ohirurgie sehr große Bedeutung.
— Jacob Mayw, dem Besitzer der Bochumer GuBstahlfabrik, gelingt cb zneist,
aus Stahlguß schwierige und große Gegenstände herzustellen. Er erregt
namenthch Aufsehen durch seine Gußstahlglocken, die auf der Gewerbeaus-
stellung zu Düsseldorf 1852 prämiiert werden. Die Schwierigkeiten diese«
Gusses bestanden in der Gasentwicklung beim Heizen, dem starken Schwinden
und der zu hohen Schmelztemperatur des Metalles, welches infolgedessen
in den Formen zu rasch erstarrte.
— Julius Robert von Maysr berechnet in seiner Abhandlung „Über die Herz-
kraft" die Arbeit des Herzens und kommt zu dem Resultat, daß beide
Ventrikel in 24 Stunden 87000 mkg leisten, was dem vierten TeO der
achtstündigen Arbeitsleistung eines kräftigen Arbeiters entspricht. In
Wärmeeinheiten umgesetzt entspricht die lebendige Kraft des Herzens
204000 Kalorien.
— Nicolas Auguste Eugene Millon findet, daß eine salpetrige Säure enthaltende
Lösung von salpetersaurem Quecksilberoxyd, insbesondere beim Erhitzen
die Eiweißkörper rot färbt. (Reagens von MiUon.)
— Hugo «on Mohl konstatiert, daß die Chlorophyllkömer der meisten Pflanzen
Einschlüsse von Stärkemehl enthalten, und sieht in einzelnen Fällen diese
Einschlüsse in vorher stärkefreien Ghlorophyllkömem entstehen.
— Jacob Albert W. Molatchott macht Untersuchungen über den Stoffwechsel
in Pflanzen und Tieren.
— Naptor in Glasgow errichtet die erste Trajektanstalt mit Seilanfzag über
den Firth of Forth bei Granton und erbaut dazu das Fährschiff „Leviathan",
das auf seinen 3 Deckgleisen 30 Wagen unterbringen kann. 1862 wird eine
zweite Fähre über den Firth of Forth bei Dundee errichtet. Beide Fähren
befördern nur Güterwagen.
— Charles C16ophajB Panon beschäftigt sich zuerst mit der Bestimmung de«
Wärmeverbrauchs beim Auflösen von Salzen (Lösungswärme der Salze),
der nach ihm noch eingehender von Winkelmann (1873) bestimmt und
später von Staub (1890) und Scholz (1892) mit dem Bunsen'schen Eis-
cidorimeter gemessen wird.
— Nachdem schon Kepler 1612 und Barlow 1834 dahin zielende Linsen-
kombinationen konstruiert hatten, erfindet der italienische Optiker Ignazio
Porro ein Teleobjektiv, das 1869 von Borie und de Toumemire sowie von
J. Traill Taylor verbessert wird.
— Robert Ramak macht Untersuchungen über die Entwicklung der Drüsen,
die einen Wendepunkt in der Auffassung dieser Gebilde bezeichnen.
— Friedrich RochMar entdeckt in den mit heißem Wasser bereiteten Aus-
zügen des Krapps das Glucosid des Alizarins, die Ruberythrinsäure, die,
wie Liebermann und Bergami 1888 zeigen, mit dem von Sehnnok 1848
aus Krapp isolierten Rubian identisch ist.
— Nachdem der Amerikaner Page schon 1836 Induktionsapparate mit höherer
Spannung gebaut hatte, die indes wenig Erfolg hatten, gelingt.es dem
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1S61
deutschen MechanikeT H. D. ROhmkorV in Paria, InduktionBapparate für
hochgespannte Ströme hersustellen, welche Funken erzeugen, wie sie die
Elektrisiermaschine gibt (Fonkenindaktor).
1851 Henri da MnaraiMt gelingt ee, die typischen krystallinischen Verbindungen
der Erzgänge aus wässerigen Lösungen, die er den in größeren Tiefen der
Erdlinde herrschenden Bedingungen der Temperatur und des Druckes
unterwirft, herzustellen und so der ThermaUiTpothese über die Entstehung
der Erzgänge eine wesentliche Stütze zu verleihen.
— ghiHMii & Haliln führen in Berlin telegraphische Feuermelder ein. (S. a.
1838 S.)
— SlnfW verbessert an der Nähmaschine die Stoflvorsehiebung (s. 1847 H.)
durch Anwendung eines unterhalb des Stoffes befindlichen, fein gezahnten
Sohaltrades in Verbindung mit einem unter Federdruck stehenden, auf den
Stoff drückenden StofFpresserfuB. Doch ist auch jetzt die Lenkbarkeit
noch ungenügend, da der Stoff hierbei beständig unter Druck auf dem
Transportrad liegt.
— Christian UraMMi konstruiert eine Lettern -Setzmaschine „Taohotype", die
1855 auf der Pariser Ausstellung prämiiert wird. Die Maschine besorgt
das Ablegen mit Hilfe der besonderen Unterscheidimgssignaturen , die
Etienne Robert Gaubert 1840 angegeben hatte. Trotz vieler Vorzüge
wird die Maschine niemals in ausgedehntem Maße benutzt.
— Simon Stamptar wendet die Methode, aus der HeUigkeit oder Größenklasse
und aus der Beflexionsfähigkeit (Albedo) die wahre Größe eines Himmels-
körpers zu bestimmen, zuerst für die Ermittlung der Durchmesser der
Asteroiden an.
— Der Chemiker Julius Adolph Stoaekhanit erwirbt sich namhafte Verdienste
um die Agrikulturchemie. Auf seine Anregung wird i. J. I85I die erste
„agrikultur-chemische Versuchsstation" in Möckem bei Leipzig gegründet.
— William Thamaon (Lord Kelvin) stellt den Satz auf, daß die Temperatur
stets der lebendigen Kraft proportional ist, welche der von der Wärme
bedingten Molekularbewegung der kleinsten Körperteilohen innewohnt, und
daß bei — 273*> C, dem absoluten Temperatumullpunkt , jede derartige
Bewegung aufhört.
— Die französischen Botaniker Louis Ren6 und Charles Tulama begründen
die Entwicklungsgeschichte der Pilze (Mutterkorn) und finden bei einzelnen
derselben Sezualorgane.
— Tyar da Daltaa stellt auf der London- und Chatham-Bahn Versuche an,
Signale zwischen dem fahrenden Zuge und der Station zu wechseln. Er
bringt hierzu auf der Bahnstrecke Metallstreifen an, mit denen die Lokomo-
tive mittels federnder Schleifkontakte in dauernder Berührung bleibt, wo-
durch sie zum Empfangen und Geben von Signalen beim Passieren der
Strecke befähigt wird.
— Franpois VarMI gibt an, daß Chlorophyll eisenhaltig und das Eisen wesent-
lich für dessen BUdung sei, was Salm - Horstmar (1856) und Gris (1865)
bestätigen. (S. a. 1831 B.)
— VMatta untersucht die Veränderungen, welche das Holz in der Wärme
erleidet, namentlich um zu ermitteln, unter welchen Verhältnissen die
für die Pulverfabrikation geeignetste Holzkohle entsteht. Er empfiehlt
für diese Zwecke die Destillation des Holzes mit überhitztem Dampf und
konstruiert einen Destillationsapparat, der zuerst in Esquerdes in Gang
gesetzt wird.
— Rudolf VIrefeaw entdeckt die Bindegewebszellen, die von der Embryonalzeit
an vorhanden sind, und von denen sich die Entstehung der Bindesubstanz -
gewebe einschließlich der Knorpel und Knochen hersohreibt. Alle diese
Darmttaedter. 34
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1861
Gewebe bestehen in gleichartiger Weise aus Zellen und IntraoeUulanub-
stanz, nur die Form und die feinere Struktur wechselt.
1861 Johann von Walter weist durch den positiven Ausfall einer Überimpfung
des Sekretes von nässenden Pusteln die Eontagioeität der sekundären
Syphilis nach, was durch F. von Rinecker (1852), Gruyenot und Bassereau
(1862) bestätigt wird.
— Theodor WtMiaupt erweist durch pr&zise Untersuchungen über die Trag-
fähigkeit der Eisenbahnschienen die Überlegenheit der BreitfuBschienen.
1867 unternimmt Malberg eine Fortsetsung dieser Versuche mit ähnlichem
Ergebnis.
— Joseph Whltwerlh führt auf der Londoner Weltausstellung seine MeB-
masohine vor, die als hervorragendstes Glied der Familie der Schraub-
lehren (Bleohlehren, Sphaerometer) anzusehen ist. (S. auch 1841 W.)
— Der holländische Tierarzt Louis Willwmi in Hasselt entdeckt die Präventiv-
impfung der Lungenseuohe, einer dem Rind eigentümlichen, ansteckenden
Lungen-Brustfellentzündung, die zuerst am Ende des 17. Jahrhunderts auf-
getreten war und sich bald infolge des Aufschwungs des Viehhandels all-
gemein verbreitet hatte. Nach Einführung der veterinär-polizeiUchen Maß-
regeln in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verliert diese Impfung
ihre Bedeutung.
— Alexander William Wllllamion bestimmt die MolekulargröBen der Körper
auf rein chemischem Wege, indem er sich die Körper aus dem Wasser
doroh Vertretung von ein oder zwei Wasserstoffatomen entstehend denkt.
— A. B. WIlMii erfindet für die Nähmaschine den Greifer zur Herstellung des
D oppelsteppstichs.
— Friedrich WMIar macht Mitteilung über das von ihm bereits 1840 dar-
gestellte Telluräthyl und das von Löwig 1836 erhaltene Selenäthyl.
1862 Arcbar erfindet die Durohloohung der Brief markenbogen und erreicht da-
durch, daß sich die einzelnen Briefmarken leicht abtrennen lassen.
— ArchlMd in London erfindet eine Steinhobelmaschine, bei welcher die
Schneidwerkzeuge aus rundum meißelartig zugeschärften kreisförmigen
Scheiben bestehen, welche in Kreisbogenzügen über die Steinfläohe (mit
geneigter Stellung gegen dieselbe) fortschreiten und sich dabei um ihre eigene
Achse drehen, während der Stein in einer die Bewegung der Werkzeuge
kreuzenden Richtung langsam weiterrückt.
— Neill Amott macht, um die Schmerzhaftigkeit bei Operationen zu ver-
mindern, wieder Gebrauch von der Kälte, indem er die betreffende Stelle
der Einwirkung einer sehr intensiven Kältemischung (Salz und Eis) aus-
setzt. (Siehe 1646 S.)
— Clemens Heinrich Lambert vm Babo weist darauf hin, daß die sonst sehr
schwierige Abscbeidung des Serums von den Blutkörperchen sich zweck-
mäßig durch Zentrifugalkraft bewirken lasse. Stemheim begründet hierauf
1866 ein Verfahren zur Fabrikation von Albumin, indem er deflbriniertes
Blut in einer Zentrifuge abschleudert, bis die Blutkörperchen sich an der
Wandung der Trommel ablagern, dann das Serum im Vakuum bei 600 ein-
dickt und schließlich bei 30° an der Luft eintrocknen läßt.
— Claude Fran^ois Bamial und Jmui entdecken in dem borsauren Mangan-
oxydul ein Mittel, um auch beim rohen oder bloß gekochten Leinöl ein
beschleunigtes Trocknen herbeizuführen (Siccatif). Schon vorher (1841)
hatte Liebig zur Herstellung rasch trocknender Firnisse vorgeschlagen,
das abgelagerte Leinöl mit sechsfach basisch essigsaurem Bleioxyd zu-
sammenzubringen ; doch wurde diese Methode wegen der Schädlichkeit für
die Gesundheit der Arbeiter und auch, weil der Firnis nachdunkelte, wieder
aufgegeben. (S. a. 1832 S.)
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1868
1852 Unter Anlehnnng an Dzierzon's (s. d. 1848) Vorschläge stellt der Freiherr
August «on BariapiGh auf Seebaoh bei Langensalza seinen aus sogenannten
mobflen R&hmehen bestehenden verbesserten Bienenkorb her, und gibt da-
durch dem Mobilbau seine heutige vollendete Form.
— Der Arst A. Barnhartl in Eilenburg macht zuerst den Vorschlag zur Her-
Stellung von Kalksandsteinen. Er will damit den Ealkpis^bau (s. 1791 C.)
verbessern, der bei Regenwetter nicht ausgeführt werden konnte und zu
den Tür- und Fensterverkleidungen eines anderen Baumaterials bedurfte.
Bemhardi kennt indes noch kein Härtungs verfahren des Kalksandsteins.
(S. 1880 M.)
— Cesare BartagnInI erkennt die oharakteristiBohe Eigenschaft der als Aldehyde
bezeichneten Verbindungen, mit schwefligsauren Alkalien krystaUinische
Verbindungen zu bflden.
— Marcelin Btrthalot untersucht das Terpentinöl, das Isoterebenthen und
Metaterebinthen und beschäftigt sich femer mit dem Terpin, dem Ter-
pinol, dem Pinenchlorhydrat (s. 1803 K.) und mit den Abkömmlingen des
Citronenöls.
— Marcehn BmUmM erhält beim Erhitzen von Methylalkohol und Äthyl-
alkohol mit Salmiak auf 300 bis 400*> Methylamin und Äthylamin.
— Boutiincautt und Lnry untersuchen die Bodenluft auf ihren Kohlensäure-
gehalt und finden, daß die Kohlensäure ein sicherer Indikator für die im
Boden vor sich gehenden Zersetzungen der organischen Substanz sind.
— James Bachanan empfiehlt für den Flachs die HeiBwasserröste, während
gleichzeitig von William Watt die Dampfröste empfohlen wird, die indes
beide nur vorübergehend an die Stelle der WarmwaBserröste (vgl. 1846 S.)
oder des von Gaultier de Claubry empfohlenen angesäuerten Bades treten.
— GhaiMlIa in Paris ändert die etwa um' 1820 in England aufgekommene
Trockenmaschine für Zeuge dahin ab, daß er die Trockenzylinder, anstatt
mit Dampf, mit der Feuerluft des Dampfkessels oder der Heizanlage
speist, während er gleichzeitig, um Überhitzimg zu vermeiden, feine
Wasserstrahlen einspritzt.
— Der Mathematiker und Physiker Michel Chaitot in Paris fördert die syn-
thetische Geometrie in hervorragender Weise. Ihm gelingt die Lösung
mehrerer schwieriger analytischer Probleme auf geometrischem Wege.
— A. Couptar und M. A. Mflllar stellen aus Stroh mit Natronlauge Papierstoff
dar. Im Jahre 1854 wird dasselbe Verfahren von Watt und Burgess auf
Holz angewendet. Verbesserungen des Verfahrens werden insbesondere von
Houghton (1864), Ungerer (1872), Sinclair (1873) u. a. angegeben.
— Reiner OaalMi konstruiert einen Dampfhammer, der im Gegensatz zum
Nasmyth'schen Hammer (s. 1842 N.) mit Uberdampf arbeitet. Er kon-
zentriert das Fallgewicht großenteils in der dicken Kolbenstange, an der
ein kleiner Hammerkopf befindlich ist, welcher Kolbenstange und Hammer-
bahn verbindet und gerade geführt ist. Andere Formen der Hämmer mit
Oberdampf werden von Turck in Chartres, Farcot in Paris, dem englischen
Ingenieur Naylor n. a. angegeben.
— Michael Faraiay macht die merkwürdigen Kurven, in denen sich Eisenfeile
in der Nähe von Magneten ordnet, zum Gegenstand seines Nachdenkens
und stellt die Theorie auf, daß der ganze den Magnet umgebende Raum
— sein Feld — in einen eigentümlichen Zwangszustand versetzt ist, dessen
Verteilung durch den Verlauf der Kraftlinien bezeichnet ist. Unter sol-
chen versteht er Kurven, die an jeder Stelle des Raiunes die Richtung
der daselbst wirksamen Kräfte (Gravitationskraft, elektrische, magnetische
Kräfte) haben.
— Favn und Silbaniuuin einerseits und Thomas Aadrmn andererseits beschaff
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1868
tigen sich mit der Messung der durch chemische Prozesse entwickelten
W&rme. Ihre Untersuchangen gelten in erster Linie der bei der Bildung
von Chlorverbindungen auftretenden Wärme. Favre (1866), J. Thomsen
(1882) und Berthelot (1896) dehnen ihre Untersuchungen auch auf andere
chemische Prozesse aus und verfolgen insbesondere die bei der Zersetzung
und Bildung der verschiedensten basischen, neutralen und sauren Salze
eintretenden Änderungen des W&rmezustandes, die sogenannten Wärme-
tönungen. Stohmann (1886) zieht auch die organischen Verbindungen in
den Bereich seiner Untersuchungen.
1862 Edward Fnuikland macht die ersten Mitteilungen über organische Verbin-
dungen des Quecksilbers; doch gelingt die Isolierung des Quecksilberäthyls
und QueoksUbermethyls erst G-eorge Buckton im Jahre 1858.
— Fnuikland, Cahouri und RIciM nnd LBwIg stellen unabhängig voneinander die
Alkylverbindungen des Zinns, Löwig auch die des Bleis her.
— Der Fabrikant Wilhelm Funcks in Hagen erfindet die Mutterpresse zur
Fabrikation der Schraubenmuttern.
— Charles Qarhartt entdeckt das Essigsäureanhydrid, indem er Phosphortri-
chlorid auf wasserfreies essigsaures Kalium wirken läßt. Zuerst destillieren
Aoetylchlorid und unzersetztes Pbospbortrichlorid über, bei weiterem Er-
hitzen geht Essigsäureanhydrid über, das durch Bektifikation über essig-
saures Kalium rein erhalten wird.
— Henry fiHtard steigt am 24. September in einem spindelförmigen Luftballon
von 2600 obm Inhalt auf, der mit einer durch Dampf betriebenen Luft-
schraube montiert und mit Steuervorrichtung versehen ist und tatsächlich
gegen den Wind fährt. Eine größere Konstruktion von 4600 cbm Volum
erbaut er im Jahre 1866 und führt sie in Gemeinschaft mit dem Luft-
schiffer Gabriel Yon vor.
— Charles QoodyMf lehrt die Darstellung des Hartgummi (Ebonit) durch Er-
hitzen von Kautschuk mit mehr Schwefel, als zum Vulkanisieren (s. 1839 6.>
erforderlich ist, auf Temperaturen von ca. 160<>. Zur Erhöhung der Härte
und Elastizität setzt man vielfach auch Schellack zu. Das Hartgummi
eignet sich zur Herstellung zahlreicher Gegenstände, die man sonst aus Holz,
Hom, Metall usw. anfertigte. Da es ein besserer Nichtleiter als alle sonst
bekannten Stoffe ist, dient es als vortrefOiohes Isoliermaterial für Tele-
graphenleitungen.
— Horace aratn ist seit Köderik (s. 1750 K.) der erste, dem es gelingt, warzen-
förmige Gebilde und Polypen des Kehlkopfes durch Operation vom Munde
aus zu entfernen.
— 6ra«w erfindet für die Nähmaschine die Zirkuliemadel zur Erzeugung des
Scbnurstichs.
— Emanuel Louis QniiMr setzt an Stelle der Karsten'schen Klassifikation der
Steinkohlen eine auf die Flammenentwicklung gegründete Einteilung in
trockene Steinkohle mit langer Flamme, fette Steinkohle mit langer
Flamme oder Gaskohle, eigentliche fette Kohle oder Schmiedekohle, fette
Steinkohle mit kurzer Flamme oder Kokskohle und schließlich magere oder
anthrazitische Steinkohle.
— awynnt stellt zuerst PreOtorf her, indem er den Rohtorf in einer Zentri-
fugalmaschine einer vorläufigen Trocknung unterwirft, ihn darauf fein
mahlt und in dampferhitzten Pressen verdichtet.
— Dem preußischen Major Hartmann gelingt die Herstellung von Lang-
geschoBsen, welche sich aus glatten Geschützrohren verfeuern lassen,
ohne ihre Umdrehung um die Längsachse zu verlieren. Hierzu hatten die
in ihrer äußeren Gestalt den Ilinterladergranaten ähnlichen Langgeschosse
schraubenförmige Durchbohrungen erhalten, so daß sie durch den Wider-^
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1858
stand der bindnrcliströinendeii Lnft in Drehiing versetzt wurden. Der Ge-
danke hätte ohne das DazwiBohentreten des gezogenen G«8chätze8 eine
große Zukunft gehabt. (Vgl. 1627 C. tmd 1766 B.)
1862 Gustav Hiyar unterzieht zuerst das Verhalten der Waldbäume gegen Licht
und Schatten einer eingehenden Würdigung.
— H. Hlghton schlägt verschiedene Verfahren zur Übermittlung von Nach-
richten zwischen zwei durch Wasser voneinander getrennten Orten vor.
Das eine Verfahren untetscheidet sich nicht von dem von Wilkins (s. 1849 W.)
angewendeten. Das zweite besteht darin, daB er auf beiden Seiten des
Flusses Drähte ausspannt und die einander gegenüberstehenden Enden
derselben durch nicht isolierte, in das Wasser versenkte Drähte mitein-
ander in Verbindung bringt. Die letztere Methode wird von englischen
Ingenieuren in Indien praktisch erprobt und zur Überbrückung breiter
Ströme für geeignet gefunden, voransgesetzt, daß die beiden ins Wasser
versenkten Drähte genügend weit voneinander bleiben. (Vgl. auch 1811 S.)
— John Rüssel Hind entdeckt im Stier den ersten veränderlichen Nebel.
— Frederick W. Hmn verbessert die Nasmyth'sche Fräsmaschine (s. 1840 N.),
indem er sie durch weitere Lagerung des Fräsers befähigt, breitere Schnitte
auszufahren oder in größerem Abstand vom Hauptspindellager zn arbei-
ten. Diese Maschine ist die Grundlage der modernen „allgemeinen Fräs-
maschine".
— Magnus Hon in Stockholm bezeichnet mit dem Namen des chronischen
Alkoholismus das Säufersiechtum, das nicht wie das Delirium tremens mit
organischen Störungen im Körper verbunden ist, sondern sich im Nerven-
leben abspielt.
— Der Lehrer J. G. Kaniti in Heinrichsdorf bei Friedland in Ostpreußen
führt in die Bienenzucht den nach ihm benannten Eanitzstock ein, wel-
cher aus mehreren aufeinandergesetzten Strohringen besteht, deren Anzahl
je nach der Volkstärke und Honigtracht vermehrt oder verringert werden
kann.
— Rudolf Albert von KMIIkar fördert durch seine Arbeiten die Cellnlarphysio-
logie. Er unterscheidet sechs Arten von Geweben: Bindegewebe, glatte Mus-
keln, quergestreifte Muskeln, Nerven, Blutgefäßdriisen und echte Drüsen.
— Gottlieb Heinrich Friedrich KOchmimlriar liefert den experimentellen Nach-
weis der Entwicklung des Bandwurms aus den Finnen des Schweine-
fleisches und der Finnen aus der Bandwurmbmt.
— Nachdem die ersten Osteotomien 1821 von Wasserfuhr in Stettin, 1826
von Riecke in Tübingen, 1826 von John Rbea Barton ausgeführt worden
waren, die Methode aber wegen ihrer Gefahren sich nicht einzuführen
vermocht hatte, führt Bernhard von LangMkOCk die subkutane Osteotomie
ein, welche die Gefahren der „offenen" Osteotomie wesentlich mindert und
viele Anhänger gewinnt.
— LamiKitr, BwmwII und Davanno erfinden die Pbotolithographie, ein photo-
mechanisches Vervielfältigungsverfahren, das als Vorläufer des Lichtdrucks
anzusehen ist.
— LOMinnt konstruiert für die Grube Grand Bao bei Lüttich einen Windrad -
Saugventilator und gibt dadurch den Anstoß zur allgemeinen Anwendung
der schon 1711 (s. 1711 P.) erfundenen, aber in der Zwischenzeit so gut wie
vergessenen Aspirationsventilatoren. Die erste Anwendung dieses Venti-
lators für Krankenhäuser macht van Hecke (1860) in Paris, dem dann
Haag in Augsburg (1862) mit seinen Ventilationseinrichtungen (mechanische
Ventilation durch Pulsation) folgt.
— Johann Benedikt Ustint und Adolf Hannovor stellen durch Messung fest,
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1868
daß der blinde Fleck im Ange identisch mit der Eintrittastelle dee Seh-
nerven ist, was Donders (1852) doroh den direkten Vergncb bestätigt.
1852 Der englische Missionar David UvIngitaiM macht, nachdem er 1849 den
Ngamisee erreicht hatte, in den Jahren 1852 — 56 die dritte Dnrchquenmg
von Afrika, indem er von Kapstadt ausgeht und über den Dilolosee nach
der Westküste bei Loanda gelangt. Den Rückweg nimmt er von Angola
nach Mozambique. Er entdeckt dabei die Viktoriafälle des Sambesi,
ohne aber den Sambesi in seinem ganzen Laufe verfolgen zu können.
— Der österreichische Offizier Lmmi und unabhängig von ihm der englische
Fabrikant Wiikintoii erfinden das Kompressionsgeechofi, eine Spitzkugel
mit ringförmigen tiefen Einkerbungen am zylindrischen Teil.
— W. S. Loiii stellt zuerst Natriumthiosulfat (unterschwefligsauree Natron.
Antichlor) direkt aus Sodarückständen dar. Er läßt den Rückstand eine
Woche an der liuft liegen, laugt aus, läßt absitzen, zieht die klare Flüssig-
keit ab, setzt derselben kohlensaures Katron zu und erhält durch Ein-
dampfen und KrystalUsieren das Thiosulfat. Die Methode wird von
Townsend und Walker (1861), Jnllion (1861), dem Verein chemischer
Fabriken (1882) ausgebildet und verbessert.
— Georg MilBner in Göttingen entdeckt die aus feinen Nervenfasern gebildeten
Endanschwellungen der Gefühlsnerven, die nach ihm Meißner'sche Tast-
körperchen genannt werden.
— In Kalifornien wird von Mtiryweathw, einem Goldgräber, der hydraulische
Minenbetrieb zur Gewinnung des Waschgoldes erfunden, der darin besteht,
daß man die unter Druck aus einem Mundstück austretenden Wasser-
strahlen gegen den Fuß der Ablagerungen leitet, um die Wand zu unter-
höhlen und zu Fall zu bringen, und ebenfalls durch Wasserstrahlen das
Material weiter zum Gerinne führt, wo es verwaschen wird. Nach Plinius
soU dieses Verfahren früher in Spanien geübt worden sein, wo es die
Römer kennen lernten.
— Mmtz in Birmingham gibt ein Verfahren der Röhrenfabrikation an, wo-
nach er Röhren von schmiedbarem Messing (Muntzmetall — s. 1779 K. und
1832 M.) mit ovalem Querschnitt gießt, durch Walzen flach zusammen-
drückt, unter Zylindern gleich dem flachen Stabeisen glühend streckt und
schließlich in einem andern Walzwerk über einen eingetriebenen Dom
wieder zur Rohrgestalt öfinet.
— S. Norrb verbindet die Schienen durch Umgießen der gereinigten Schienen-
enden am Fuß und Steg mit Gußeisen und bedient sich hierzu eines fahr-
baren Gießofens. Das Verfahren bewährt sich bei Straßenbahnen, jedoch
nicht bei VoUbahnen, da die Gleise sich im Sommer stark verwerfen und
im Winter abreißen.
— Johann Georg Konrad OfetrMMk erwirbt sieh große Verdienste um die Obst-
kultur. Er bringt in gepflanzten Stämmen und Sortenbäumen eine Samm-
lung von mehr als 4000 Obstsorten zusammen und wirkt erfolgreich für
die Anlage von Obstzuchtgärten als Staatsanlagen.
— Nachdem zuerst i. J. 1822 in England eiserne Spundwände an Stelle der
gegen Seewasser und Pfahlwürmer weniger widerstandsfähigen hölzernen
Wände angewendet worden waren, verwendet der Ingenieur Pag« in größerem
Umfange zuerst beim Bau der Chelsea- Kettenbrücke gußeiserne Spnnd-
pfähle mit dazwischengerammten Eisenplatten.
— Dem Mechaniker Mrtn in Paris gelingt es, die Bandsäge (Säge ohne Ende)
wesentlich zu vervollkommnen. (S. 1808 N.)
— M. V. PernoM veröffentlicht die Resultate seiner Versuche über den freien
Fall mineralischer Körper von verschiedenem spezifischem Gewicht in
Medien verschiedener Dichte, wie Wasser, Luft, Salzsole, Eisenvitriol -
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1858
lÖBungen tibw., die für die meohanische Aufbereitung bahnbrechend sind
und namentlich von dem Bergmeister Julius von Sparre und dem Berg-
aaseesor Max von dem Borne (s. 1853 B.) für die Praxis nutzbar gemacht
werden.
1852 W&hrend Christian Gottfried Ehrenberg in seinem Hauptwerke „Die In-
fusionstierchen als vollkommene Organismen" die Bakterien, die er in vier
Klassen (Bakterium, Vibrio, Spirochaete, Spirülum) einteilte, als tierische
Organismen betrachtet hatte, betont Max Pwty in seinem Werke „Zur
Kenntnis der kleinsten Lebeformen", daß die Bakterien teils dem Tier-,
teils dem Pflanzenreiche angehören.
— Der englische Ingenieur Patitt und der Franzose Molon kommen gleichzeitig
auf die Idee, F^chreste zu Düngezweoken zu verarbeiten (Fischguano).
^ Nachdem die Lösung der Aufgabe, bildaufriohtende Spiegelprismensysteme
zu konstruieren, u. a. von C. Varley (1811), Chevalier (1843), Dove (1851)
angestrebt worden war, gelingt es Ignazio Porra, ein in allen Beziehungen
vorteilhaftes Spiegelprismensystem zu erfinden, das u. a. auch eine wesent-
liche Verkürzung der Femrohre gestattet. (Porro'sches Prismenfemrohr.)
— John Ranttbottom verbessert den MetaUkolben für die Dampfmaschine.
(Vgl. 1797 C.) Sein Kolben besteht aus drei Ringen und einem Kolben-
körper und ist wesentlich leichter, als die bis dahin gebrauchten Metall-
kolben.
— Raoalt in Paris verbindet Bramah's Sicherheitsvorrichtung (s. 1784 B.) mit
dem C^ubbschloB (s. 1818 C.) und erhöht durch diese Kombination den Wert
des Schlosses sehr wesentlich.
— Ferdinand Rfleh bestimmt, nachdem er schon 1838 ähnliche Versuche
unternommen hatte, durch Beobachtungen, die er in einem Bergwerk bei
Freiberg mittels der Drehwage anstellt, die Dichte der Erde zu 5,583.
— Bobert Ramak zeigt, daß das Wachstum der Gewebe allgemein auf Zell-
vermehrung durch Zellteilung beruhe.
— FlorentLu Robwrt ändert den RiUieux'schen Apparat (s. 1830 R.) dahin ab,
daß er statt der hegenden Verdampf körper stehende anwendet, bei denen
der heizende Dampf nicht durch die Röhren geht, sondern die Röhren
umspült, und- daß er den Dampf aus dem Saft des ersten Körpers zum
Verdampfen des Saftes im zweiten Körper, den Dampf aus diesem zum
Verdampfen im dritten Körper benutzt, also tatsächlich mit drei Körpern
arbeitet, während der RiUieux'sche Apparat eigenthch nur einen Apparat
mit zwei Körpern repräsentierte.
— Riidior benutzt zuerst das für Sperrradbremsen wichtige Grundprinzip einer
Lösungsbremse, welche im ruhenden Zustande gespannt ist und für die
Lastsenkung gelüftet wird, zur Konstruktion einer Senkbremse in der
Pariser Tabaksmanufaktur. Für Aufzugswinden wird dies Prinzip zuerst
von Rolland 1856 verwendet.
— John Scott Runtll und Isambard Kingdom BniiMi erbauen den Riesen-
dampfer „Great Eastem", der bei 207 m Länge und 25,3 m Breite eine
Wasserverdrängung von 27400 Tonnen hat, 7650 Pferdekräfte entwickelt
und Rad- und Schraubendampfer ist. Der Dampfer leistet gute Dienste
bei der Verlegung des transatlantischen Kabels, war aber sonst unbrauch-
bar, da seine Maschinenkraft zu gering war.
— Edward SaMiM, Alfred aauHar und Rudolf WoH finden fast gleichseitig einen
Zusammenhang zwischen den Sonnenileoken und den Erscheinungen des
Erdmagnetismus. (S. auch 1826 S.)
— Graf Paolo dl San Robtrto unterwirft Schießpulver bei der Siedehitze des Wassers
einer Pressung und erhält dem Kaliber des (jrewehrs entsprechende Pulver-
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1862
Zylinder, die nicht so hygroskopisch sind wie das Eompulver und beim
Niederfallen auf die Erde nicht zerbrechen. Eine ähnliche Kompression wird
auch beim Mammutpulver und beim prismatischen Pulver vorgenommen.
(S. 18Ö9 R.)
1862 Christian Scklil* konstruiert Dampfturbinen, die hauptsächlich als Antriebs-
masohinen für Ventilatoren Verwendung finden.
— Rudolf Eduard Schlnz konstniiert das Multiplikatormanometer, bei weichem
die Bewegung der Oberfläche der MeBflüssigkeit durch einen Schwimmer
mittels Fadens und Rolle auf einen Zeiger übertragen und so im ver-
gröBerten Maßstabe angezeigt wird.
— Carl SchmMt macht gemeinsam mit F. BIMer in Dorpat umfassende Unter-
suchungen über den Verdauungsvorgang und den Stoffwechsel. Xament-
lich weisen sie nach, daß der Magensaft von fleischfressenden Tieren nur
freie Salzsäure und keine Spur von Milchsäure oder irgend andern orga-
nischen Säuren enthält. Aus ihren Versuchen, die von C. Voit und Röh-
mann, Friedrich Müller und J. Munk ergänzt werden, ergibt sich, dafi
die Galle beim Übertritt der Fette aus der Darmhöhle in die Körpersäfte
eine sehr wesentliche RoUe spielt.
— Totti^re Schwapp« in Angers erfindet eine Holzbohrmaschine zur Herstellung
hölzerner Wasserleitungsröhren , welche aus dem Stamm einen vollen
Kern — ähnlich wie bei den G«8tein8bohrmaschinen — herausschneidet.
— G. G. Mokai nimmt die Versuche von Brewster und Herschel (s. 1838 B.)
über Fluorescenz wieder auf und liefert den Nachweis, daß es besonders
die kurzen Wellenlängen sind, welche das FluoresoenzUcht hervorrufen,
und daß diese kurzen Wellenlängen nicht durch Glas, wohl aber durch
Quarz durchgelassen werden. Für kürzere Wellenlängen als 1800 Angström-
Einheiten wird, wie Victor Schumann (s. 1893 S.) zeigt, auch Quarz un-
durchlässig; für diese Strahlen ist Flußspat das einzige durchlässige Mate-
rial. Den Namen „Fluorescenz" hat Stokes vom Flußspat (Fluor calcium)
hergeleitet.
— William Henry Fox Talbot entdeckt, daß mit Chromaten behandelter Leim
bei der Belichtung unlöslich wird. (S. a. 1839 P.) Er benutzt zuerst die Chrom-
gelatine als photochemisches Schutzmittel bei Ätzungen auf Stahl und
ebnet dadurch der Heliogravüre (Photogravüre), die von Kli« in Wien
(s. 1879 K.) weiter ausgebildet wird, und der Autotypie (s. 1881 M.) die
Wege.
— Ambroise Auguste TvdlM entfaltet in den Jahren 1852 — 76 eine umfang-
reiche Tätigkeit auf allen Gebieten der gerichtlichen Medizin und wirkt für
dieselbe bahnbrechend durch die Mitteilimg der vielen von ihm gesehenen
und begutachteten Fälle und die Darlegung der daraus abgeleiteten Er-
fahrungssätze.
— James Thomion konstruiert eine Saugstrahlpumpe, bei welcher ein Flüssig-
keitsstrahl, indem er unter Druck aus einer Düse durch einen andern
Baum strömt, in diesem eine Flüssigkeit mitreißt und dadurch ein Vakuum
bOdet. Beide Flüssigkeiten mischen sich miteinander, und das Gemisch
wird in Form eines Strahles auf eine gewisse Höhe gehoben. Dieses Prinzip
ist früher beim Blasrohr (s. 1804 T.) angewendet worden und wird später-
hin beim Injektor (s. 1868 G.) benutzt.
— Ludwig TOrck macht eingehende Untersuchungen über den Bau des
Rückenmarks in physiologischer Beziehung und beobachtet die Degene-
rationen zentraler TeUe nach Durchschneidungen und pathologischen Zer-
störungen.
— Franz Ungtr spricht zuerst die Überzeugung aus, die Unveränderlichkeit
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1868
der Arten sei ein« Illusion; die im Laofe der geologisohen Zeiträume neu
auftretenden Arten fossiler Pflanzen ständen untereinander im Zusammen-
hang, die jungen seien aus den altem hervorgegangen. (Vgl. 1786 G. und
1809 L).
1852 Gustav Gabriel ValMtin mißt die Zeitdauer von Tastempfindungen und
deren Abhängigkeit von Stärke und Dauer der Reize.
— Friedrich Karl Vstllnl gibt ein Verfahren zur Gewinnung reiner Easigsänre
aus rohem Holzessig an. Dieses Verfahren beruht auf der Herstellung von
essigsaurem Kalk, Reinigung dieses Salzes und darauffolgender Zersetzung
des Salzes durch Salzsäure. Ein Verfahren, bei welchem als Zwischenglied
das Natriumsalz dient, wird 1875 von Dollfus angegeben.
— Nachdem gegen 1860 an Stelle der Waschung mit Schwefelsäure usw.
(s. 1840 C.) sich die schon von Watson (s. 1828 W.) vorgeschlagene De-
stillation des Gaswassers eingeführt hatte, empfiehlt Peter Wart zuerst,
dem Gaswasser nach Austreibung des flüchtigen Ammoniaks Kalkmiloh
zur Gewinnung auoh des fixen Ammoniaks zuzusetzen.
— John Wtlih, Direktor des Eew - Observatoriums, bedient sich bei seinen
Ballonauffahrten einer neuen Methode der Temperaturbestimmung, die
darauf beruht, daß er an dem durch einen hochpolierten Metallscbirm
vor der Besonnung geschützten Thermometer große Luftmassen künstlich
vorüberführt. Dieses Verfahren wird vergessen und erst 1887 von Afi-
mann (s. d.) wieder aufgefunden.
— Der Maschinenbauer Ludwig Wsrtsr in Nürnberg erfindet eine Maschine
zur Prüfung der einzelnen Teile eisemer Brücken atrf Zugfestigkeit, aus
welcher seine viel verwendete Materialprüfungsmaschine (s. a. 1873 B.)
hervorgeht, ein Apparat, welcher durch einfache Handgriffe nach Bedarf
ein Zerdrücken, Zerreißen, Verbiegen, Verdrehen, Zerknicken und Ab-
scheren des zu prüfenden Körpers gestattet. Die Werder'sohe Maschine
läßt in der Regel eine Kraftentwicklung bis zu 100000 kg zu, wird aber
auch bis zu einer Kraftleistung von 500000 kg gebaut.
— Gustav WMMnann studiert die Frage, von welchen Umständen die Menge
der von elektrischer Endosmose (s. 1807 R.) durch ein poröses Diaphragma
getriebenen Flüssigkeit abhängt. Er findet, daß der elektro-endosmotische
Druck der Potentialdifferenz zwischen beiden Seiten des Diaphragmas
proportional ist.
— A. B. Wilson erfindet für die Nähmaschine den kontinuierlich wirkenden
StoSsohieber mit Viereckbewegung, der, weil er nach der Vollendung
jeden Stiches unter die Nähplatte sinkt, der Lenkbarkeit des Stoffes nicht
hinderlich ist. Die mit dieser Stoffvorschiebung und dem Greifer versehene
Greifermaschine wird von Wheeler und Wilson weit verbreitet.
— Friedrich WMIer und Mahta schlagen für den Schwefelsäurekontaktprozeß
an Stelle des teueren Platins als Kontaktsubstanzen Eisenoxyd, Kupfer-
oxyd, Chromoxyd und als besonders geeignet ein Genüsch von Kupfer-
oxyd und Chromoxyd vor. (S. a. 1831 P.) Ähnliche Ideen waren bereits
1807 von Gay-Lussac geäußert worden. (S. a. 1898 C.)
— Rudolf WoN berechnet die Periodizität der Sonnenflecke (s. 1825 S.) zu
1 1 1/9 Jahren.
1863 Richard Adls konstruiert das erste voll befriedigende Normal-Marinebaro-
meter, dessen Hauptzüge eine entsprechend verkürzte Röhre mit Trichter,
eine Messingeinfassung, ein hermetisch geschlossenes G«fäß und eine redu-
zierte Skala sind.
— William Ball erfindet den nach dem Prinzip des Dampfhammers von
Nasmyth angeordneten Pochdampfhammer — Steam stamp — , der her-
vorragende Bedeutung für den Kupferbergbau am Oberen See in Nord-
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186»
amerika erlangt und naeh und nach zu einer außerordentlich praktischen
und dauerhaften Maschine umgestaltet mrd.
1863 Martin Barry erkennt zuerst den eigentlichen Befmchtungsrorgaog in dem
Eindringen der Samenkörper in das Ei, eine Lehre, welche namentlich
durch Meißner, Biachoff, Newport und Keber (8. 1854 K.) befestigt wird.
— Anton <• Bary trägt durch sein Buch „Untersuchungen über die Brand-
pilze" in hervorragender Weise zur Erkenntnis der Pflanzenkrankheiten bei.
— Edmond BMquw»! zeigt, daß Luft in der Nähe rotglühender Körper eine
Potentialdifferenz von 1 Millivolt nicht mehr isoliert, und daß die Leitung
durch das heiße Gas dem Ohm'schen Gresetz nicht gehorcht. (S. 1726 D.)
— August BMf stellt das Beer'sche Gesetz für die Liohtabsorption in farbigen
Lösungen auf, wonach eine Änderung der Konzentration der Lösung bei
ungeänderter Schichtdicke die Absorption genau so beeinflußt wie eine
Änderung der Sohichtdicke bei ungeänderter Konzentration.
— Baintan und unabhängig von ihm BarfliaM (1867) stellen das Gesetz auf.
daß, wenn zwei Verbindungen sich unter Wasserabspaltung vereinigen,
der Siedepunkt der entstehenden Verbindung sich aus dem Siedepimkte
der Komponenten, vermindert um einen nahezu konstanten Wert von
ca. 1200, berechnet. Bei Estern gilt das Gesetz allgemein, dagegen scheint
die Größe, die abgezogen werden muß, bei gemischten Äthem mit wach-
sendem Molekulargewicht der Alkyle abzunehmen.
— Nachdem die Massage schon seit Jahrhunderten im Orient, in Afrika und
Australien, namentlich aber in China und Japan (s. a. 600 ▼. Chr.) zu
hygienischen und therapeutischen Zwecken allgemän gebräuchlich ge-
wesen war, gibt Amed^e Bawaat in Lyon den ersten Anstoß zu einer
rationellen ärztlichen Massagebehandlimg, indem er Massage und Gymnastik
zur Behandlung von Gelenkkrankheiten allgemein empfiehlt. (S. a. 1660 G.)
— Max van dam Bama erfindet die unter der Bezeichnung „Stromapparate"
bekannten und vielfach mit Erfolg angewendeten zylinder- und trichter-
förmigen Gefäße, in welchen ein senkrecht mit konstanter Geschwindigkeit
.aufsteigender Wasserstrom separierend wirkt, und führt dieselben in den
Bergwerksbetrieb ein. (S. a. 1852 P.)
— Charles Braaaa in London erfindet ein neues Verfahren der FluBsäure-
ätzung, bei welchem er zunächst auf Papier gedruckte Negative der zu
ätzenden Zeichnung auf das Glas überträgt. L. Keßler in Boulay bildet diesen
Industriezweig weiter aus.
— Philipp Wilhelm Brix macht ausgedehnte Versuche über den Brennwert der
Heizstoffe und findet bei seinen an Versuchskesseln vorgenommenen Unter-
suchungen, daß 52—75% der theoretischen Heizkraft der Steinkohle für
die Dampf bildung nutzbar gemacht werden. Ähnliche Versuche werden
(1860) von E. Hartig, (1862) von C. von Hauer, (1868) von Scheurer-
Kestner unternommen, die im Mittel den praktischen Nutzwert der Stein-
kohle auf Vs des theoretischen Brennwerts feststellen.
— Der Ingenieur Bninlaas wendet bei den Gründungsarbeiten der Ulverstone-
Lancaster-Eisenbahn das Spülbohrverfahren an, indem er eiserne, unten
mit einer angegossenen breiten Scheibe versehene Hohlpfähle benutzt,
durch die ein Druckwasserstrom in den Erdboden geleitet ,wird, der das
Erdreich unter der Pfahlscheibe wegspült und auf diese Weise die Pfähle
allmählich versenkt.
— Budga geJingt es, bestimmte funktionelle Spinalzentren nachzuweisen und
dadurch die Lehre von der funktionellen Selbständigkeit des Rückenmarks
zu entwickeln.
— Eobert WUhelm van Buman vervollkommnet in Erweiterung der Dupas-
quier'schen Methode (s. 1848 D.) die sogenannte jodometrische Maßanalyse
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doTch Einführung der schwefligen Säure in groBer Verdünnung als Titer-
lösung.
1853 Auguste A. T. Cahoun bemerkt zuerst das Auftreten von Piperidin beim
Erhitzen des Piperins (s. 1819.0.) mit Alkalien. Die Zerlegung des
Piperins beim Erhitzen mit alkoholischer Kalilösung wird 1868 von
A. Strecker entdeckt.
— Stanislao Cannizzaro erhält durch ümkehrung der Reaktion, bei welcher
die Alkohole Aldehyde hefem, neuen Reihen angehörige Alkohole, so aus
dem Bittermandelöl den Benzylalkohol, aus dem Anisaldehyd den Anis-
alkohol, während aus dem Kümmelöi der entsprechende Cuminalkohol das
Jahr darauf durch Kraut entdeckt wird.
— Stanislao Cannizzaro erhält durch Einwirkung von Chlorgas auf siedendes
Toluol das Benzylchlorid, das in der Technik vielfach angewendet wird,
um Benzyl in organische Basen einzuführen. Durch fortschreitende
Chlorierung des Toluols oder auch durch Einwirkung von Chlor auf er-
hitztes Benzylchlorid wird das Benzalchlorid gewonnen, das zur technischen
Darstellung von Bittermandelöl dient.
— Chancel stellt den Propylalkohol aus Fuselöl von Weintreberbranntwein dar.
— Charles M. E. Chatialcnac tritt für die Drainagebehandlung der Wunden
ein, um dem Eiter Ablauf zu verschaffen (s. a. 1778 B.), und erfindet 1866
das £crasement Unfaire, eine Methode, um mittels des Scraseurs gestielte
Geschwülste (Polypen) durch sehr allmähliches Abquetschen unblutig zu
entfernen.
— Michel Eugene ChfvrMil findet, daß der WoUsohweiB verschiedener Schaf-
rassen verschiedene Zusammensetzung besitzt, und konstatiert in den ver-
schiedenen Sorten eine groBe Anzahl (29) Salze imd Säuren und fünf ver-
schiedene Fettarten. (S. a. 1873 S.)
— Gliiozza gelingt es, in dem Cumyl das erste nach dem Muster des Benzoyls
zusammengesetzte Säureradikal darzustellen tind so die von Gerhardt 1852
ausgesprochene Idee, daß diese Radikale für sich darstellbar seien, zu
verwirkhchen.
— Chiozza erhält aus Benzoylchlorür mittels Kupferfaydrür Bittermandelöl,
womit die von WiUiamson 1851 vorausgesagte Überführung der Säuren in
das entsprechende Aldehyd bewirkt ist. Die gleiche Überführung wird
1866 von Piria und Limpricbt durch trockene Destillation von benzoe-
saurem mit ameisensaurem Calcium und von Kolbe durch Behandlung
des Benzoylcyanürs mit Zink und Salzsäure bewirkt.
— Latimer Clark legt eine sich im Betrieb bewährende Rohrpost zwischen
der International Telegraph Company und der Stock Exchange in London
an. Die Beförderung der die Sendungen enthaltenden Kapseln in den
Röhren geschieht mit verdünnter Luft (Saugluft). (S. 1810 M. und
1838 C.)
— Ferdinand Cohn stellt in seinen „Untersuchungen über die Entwicklungs-
geschichte der mikroskopischen Pilze und Algen" die pflanzliche Natur
der Bakterien und ihre Verwandtschaft mit den Spaltpflanzen (Schizo-
phyten) fest. (S. 1862 P.)
— Nachdem die von Jacobi (s. d. 1726) gegebenen Anregungen zur Pflege
der künstUcben Fischzucht tmbeachtet geblieben waren, begründet Jean
Victor Cotto die erste Fischzuchtanstalt in Hüningen am Rhein und ebnet
durch sein Buch „Instruction sur la Pisciculture" der künsüichen Fisch-
zucht den Boden.
— Manuel Fernando Dt Caitro errichtet auf der Eisenbahnlinie Madrid-Aranjuez
die erste, auf den Zügen selber angebrachte und von Zug zu Zug wirkende
elektrische Deckungssignalanlage mit Hilfe übergreifender, ins Gleis ver-
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1858
legter Sohleifsehienenleituiigen, welche Anordnung 1864 durch Gnyard, Carr
und Barlow, Abb4 Magnat, Coyhland, Chreetin, 18S5 durch Erkmann, 1857
durch ReyiUe-Damoulin, Gay, Peutefer, Soias, 1858 durch Safolly ver-
bessert wird.
1863 Antoine Jean DMOnntaux erfindet das Endoskop, das die Möglichkeit gibt,
die Harnröhre, die Blase und den Mastdarm zu explorieren. Die Licht-
quelle wird bei diesem Apparate seitlich angebracht und wirft ihre Strahlen
durch einen durchbohrten Spiegel auf das zu untersuchende Objekt.
— Victor DmaicnM stellt die im Harn der Grasfresser vorkommende, 1797
von Vauquelin und Fourcroy (g. d.) entdeckte, aber erst 1829 von Liebig
richtig in ihrer Zusammensetzung erkannte Hippurs&ure künstlich ans Gly-
kokoU und Benzoesäure dar.
— Theodor von DuMh und Heinrich SchrUir erfinden eine neue Art der
Luftreinigung, indem sie die Luft durch Baumwolle filtrieren und dadurch
von allen Keimen befreien. Sie vermeiden hierbei mit Absicht die Schwefel-
säure, weil gegen die Methode von Schulze (s. 1836 S.) eingewendet worden
war, daß die in der Luft enthaltenen Sporen nicht durch die Filtration
weggeschafft, sondern daß sie durch die konzentrierte Schwefels&ure zer-
stört worden seien.
— Der Ingenieur Ellloi stellt mit Blei überzogene Kabel her, indem er den
mit dem Isoliermaterial umhüllten Kupferdraht in ein Bleirohr einzieht
und dieses mehrfach durch Zieheisen zieht, bis sein Durchmesser so weit
verringert ist, daß es die Isolation fest umhüllt.
— Nachdem 1848 W. W. Pattinson zur Herstellung der Rohsoda einen Ofen
mit zwei rotierenden kreisförmigen Sohlen entworfen hatte, mit dem der
spätere Sulfatofen von Jones und Walsh (s. 1876 J.) im Prinzip ziemlich über-
einstimmt, nehmen am 13. April Eiliai und RmmI ein Patent auf einen
Apparat, bei welchem der zylinderförmige Ofen selber rotiert Der Ofen
wird bei Tennant versucht, jedoch wieder aufgegeben, da seine Konstruktion
sich als unvollkommen erweist.
— Michael Fanday deutet, wie im Vorjahr beim magnetischen Felde (s. 1852 F.),
die Erscheinungen in der Umgebung elektrisierter Körper — im elektri-
schen Felde — als Folgen eines eigentümlichen Zwangszustandes des Feld-
mediums und stellt auch hier die Verteilung des elektrischen Zwangs-
zustandes durch Kurven dar, die er als elektrische Kraftlinien bezMchnet.
— John Fowlor beginnt den Bau der unterirdischen Eisenbahn in London
und konstruiert für diese eine besondere Lokomotive.
— Edward Frankimd legt durch seine bei den metallorganischen Körpern
(s. 1849 F.) gemachten Erfahrungen den Grund zu der Lehre von der
Valenz der Elemente.
— Der Botaniker Karl FrHtch entwirft Instruktionen für ph&nologisohe Be-
obachtungen, in denen er besonderes Gewicht auf die Beobachtung der
ersten Blüte und der ersten Fruchtreife legt.
— Der englische Chemiker E. Galn« erfindet das Pergamentpapier, das durch
Eintauchen von Papier in Schwefelsäure von 60° Baum6, deren Temperatur
10" C. nicht überschreitet, erhalten wird. Künstliche Wurstdärme aus
Pergamentpapier stellt zuerst Brandegger in Ellwangen her.
— Charles Qcrbardt baut auf den FormeLa des Wasserstoffe, der Chlorwasser-
stoffsäure, des Wassers und des Ammoniaks, die er als Grundtypen der
Moleküle betrachtet, das ganze chemische System auf und begründet so
die neuere Typen theorie, welche besonders durch die Experimentalunter-
suchungen von Williamson (s. 1850 W.), Wurtz (s. 1849 W.) und Hofmann
(8. 1850 H.) vorbereitet war.
— Charles Gwliwdt stellt in gleicher Weise, wie im Vorjahr das Essigsäure-
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1868
anhydrid, durch Einwirkung von Benzoylohlorür auf essigsanrea Kali das
intermediäre Anhydrid von Benzoeeänre und EsBigsäure dar und beweist
dadurch, daB zur Anhydridbildnng stets zwei Moleküle einbasischer SAure
nötig sind.
1863 OsrhanH und Chtana untersuchen die Säureamide und unterscheiden zwischen
primären, sekundären und tertiären einfachen Amiden und zwischen den
letzteren und den Diamiden. Die primären Amide verhalten sich wie
schwache Basen und gleichzeitig wie schwache Säuren, die sekundären
Amide haben keine basischen Eigenschaften mehr, die tertiären verhalten
sich wie Säureanhydride. Die Diamide entstehen, wenn in zweibasischen
Säuren beide Hydroxylgruppen durch NH, ersetzt werden; betrifft die
Substitution nur eine Hydroxylgruppe, so entstehen die Aminsäuren, deren
erste die von Baiard 1841 {üs Produkt der Erhitzung von saurem oxal-
saurem Ammoniak erhaltene Oxaminsäure war.
— Julius Wilhelm ainU in Wien zeigt, daB es möglich ist, mehr als ein
Telegramm gleichzeitig in einer Leitung zu befördern, und erfindet die
Art des Gegenspreohens, bei welcher der Apparat jeder Anstalt für die
von dieser Anstalt selbst entsandten Telegraphierströime durch Ströme
ans einer besonderen „Kompensations"- Batterie unempfindlich ge-
macht wird.
^ William SoiMp gewinnt aus den Sodarohlaugen feste kaustische Soda,
indem er die Laugen durch Luft oxydiert, sie mit Lösungen von Chlor-
kalk behandelt, um das Thiosulfat in Sulfit und Sulfat zu verwandeln, als-
dann konzentriert, bis alles Carbonat und Ferrooyanür ausgeschieden ist
und schlieBlioh noch weiter eindampft, um die feste kaustische Soda zu
erhalten.
— Albrecht von Qnwh verbessert die von Dieffenbach (s. 1839 D.) eingeführte
Sohieloperation, indem er zum ersten Male die Vomähung der durch-
schnittenen Sehne ausfährt, die von Schweigger später noch verbessert wird.
— William Rowan HaniNm veröffentlicht in seinen „Lectures on quatemions"
seinen Kalkül der nach ihm benannten Quatemionen, eine Kechnung mit
höheren komplexen Zahlen, die insbesondere zur Klärung gewisser Fragen
der Optik wesentlich beiträgt.
— Johann Florian Hsitar spricht die Meinimg aus, daB das Leuchten von
Seefischen und Seetieren nicht von der Substanz des leuchtenden Körpers
ausgehe, sondern von einem Pilz herrühre. (S. a. 1876 P.)
— Hermann von HsImboHz bestätigt die von Gramer (s. 1860 C.) über die Ak-
komodation des Auges gemachten Beobachtungen.
— Johann Wilhelm HHtorl setzt die von Daniell (s. 1839 D.) begonnenen
Arbeiten über den elektrolytisohen Leitungsvorgang fort und bestimmt in
einer Reihe von Fällen das Verhältnis der Geschwindigkeiten, mit welcher
sich die Ionen durch den Elektrolyten bewegen. Dabei ergeben sich
mancherlei Aufklärungen über strittige chemische Fragen.
— Janas erfindet den Funkenfänger, der sich zunächst in Amerika rasch
verbreitet. Der Rauch des Schornsteins wird in dem Funkenfänger ge-
zwungen, sich vor dem Austritt in gekrümmten Bahnen zu bewegen,
wobei die Funken samt Flugasche und Ruß, durch die auftretende Zentri-
fugalkraft nach auBen geschleudert, außerhalb des Bereichs des Rauch-
stroms niederfallen.
— JaiMS in Redditch konstruiert zum Einzählen der Nadeln in die zum Ver-
kauf zu bereitenden Päckchen und zur Fertigstellung der letzteren eine
Maschine, bei der die ganze Tätigkeit des Arbeiters sich auf Hin- und
Weglegen der Papiere und Drehen einer Kurbel beschränkt. (S. a. 1835 P.)
— Die englischen Techniker Jehnten und Atklntan bauen eine „Komplett-
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1868
GieBmasohine" cur Herstellung von Buchdrucklettem, welche die Typen
nicht nur gießt, sondern auch selbsttätig den Anguß abbricht, die Lettern
schleift, ihren Fuß ausschneidet, ihnen die richtige Hdhe gibt und sie
schließlich reihenweise aufsetzt. Eine Maschine dieser Art liefert täglich
30000 ohne weiteres verwendbare Typen. Eine besonders leistungsfähige
Eomplettgießmaschine stellt später Küstermann in Berlin her.
1853 EUsha Kent Kam, der nach dem Fehlschlag der von Grinnell angeregten
de Haven und G-riffin'sohen Nordpolexpedition mit Isaao Israel HayM ausge-
sandt worden war, um Franklin's Schicksal zu erkunden, erforscht das Kane-
bassin und den Smith -Sund und weist nach, daß unter hohen Breiten
auch offenes Wasser vorkommt. (Vgl. auch 1820 W.) Ähnliche Beobach-
tungen wurden vorher von Kapitän Penny im Wellington-Kanal und von
Inglefield ebenfalls im Smith-Sund gemacht, und führen dazu, dafi eäa
offenes Polarmeer angenommen wird, auf dem es möglich sei, bis zum
Pol vorzudringen.
— Theodor KiMnin in Pffillingen erzeugt unter dem Kamen „Crownleder" eine
Art Fettleder, das für gewisse Zwecke, wie Maschinentreibriemen, Schlag-
riemen, Binderiemen sich besser als jedes andere Leder bewährt.
— Rudolph Hermann Arndt Kohlnuneh konstruiert das Sinuselektrometer, in
welchem er die elektrischen AbstoBungen durch die Direktionskraft eines
kleinen Magneten mißt, imd welches insbesondere bei Messungen der Poten-
tialfunktionen geladener Leiter bequemer ist als die Drehwage, die übrigens
für solche Zwecke von Kohlrausch schon 1847 in seinem Torsionselektro-
meter wesenthch verbessert wurde.
^ Hermann Koibe und Edward Frankiuid nehmen an, daß die gepaarten
Verbindungen von anorganischen Körpern abstammen, in denen die Sauer-
stoffäquivalente durch organische Radikale ersetzt worden sind.
— Alfred Krupp gelingt es nach vielen, zuerst an Bleiringen angestellten Ver-
suchen, die ersten ungeschweißten Gußstahl- Radreifen durch Walzen her-
zustellen.
— H. KObn stellt Kieselsäurehydrosol (lösUohe Kiesekänre) dar. Eine andere
Modifikation des Kieselsäurehydrosols wird 1861 von Graham gewonnen.
— Nachdem zuerst Peschel und Murdoch (s. 1798 M.), sowie Kranner (ein
Werkmeister bei der Votivkirohe in Wien) das Drehbohren zur Fabrikation
von Steinröhren angewendet hatten, benutzt Lamfeart in Nordamerika das-
selbe in großem Maßstabe. Theoretisch wird dieses Verfahren 1865 durch
V. Sparre und 1869 durch Stapff begründet.
— Der englische Fabrikant Lancattar konstruiert eine glatte Vorderladekanone,
deren Bohrungsquerschnitt nicht kreisrund, sondern oval ist. Dadurch,
daß der ovale Querschnitt in schraubenförmigen Windungen verläuft, ist
trotz der glatten Seelenwandung eine Art gezogenen Rohrs (mit Drall)
entstanden und damit das Verfeuern von Langgesohossen ermöghcht.
Die Geschütze, anfangs als unübertrefflich geschildert, halten die Kriegs-
probe vor Sebastopol und Bomarsund nicht aus.
— Justus von LlaMg arbeitet zur Bestimmung des Harnstoffs im Harn die
Titriermethode mit Quecksilberoxydnitrat aus, die 1880 von Eduard
Pflfiger wesentlich verbessert wird.
— Schon seit früher Zeit ist das Glockengebläse (auch Harzer Wettersatz ge-
nannt) bekannt, das aus einem unten offenen Behälter von glockenähn-
lieber Gestalt besteht, welcher in Wasser eintaucht und darin auf und
nieder bewegt wird, wobei er im Steigen Luft ansaugt, im Niedergang die-
selbe wieder austreibt. In größtem Maßstabe gelangt ein solches Grebläse
in der Steinkohlengrube Maribaya bei Seraing zur Anwendung.
— Matthew Fontaine Maury begründet die Meeres-Geographie und gibt Wind-
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1868
nnd Stromkarten heraus. Er regt die Berufung der „Maritimen Kon-
ferenz" an, die zum ersten Male am 23. August in Brüssel zusammentritt
vaid für die Marinen der beteiligten Staaten ein Beobaohtungsjoumal-
Sohema (Abstract log) festsetzt, duroh welches eine bedeutende Förde-
rung der maritimen Meteorologie erreicht wird. Maury veranlaßt femer
zuerst systematische Tiefseelotungen, die für die gleichzeitig auftauchen-
den Pläne der unterseeischen Telegraphie zwischen Europa und Amerika
große Bedeutung gewinnen.
1853 Jacob MaidlcomnMr und Johann Aappli entdecken die Pfahlbauten des
Zäricher Sees, die wissenschaftlich von Ferdinand Ktllar untersucht und
beschrieben werden.
— Henry Milward zu Bedditch erfindet die erste selbsttätige N&hnadel-Maschine
zum Vorprägen und Durchstoßen der Öhre.
— Henry Mihrart konstruiert eine Maschine zur Anfertigung von Angelhaken,
die in die zu richtiger Länge geschnittenen und zugespitzten Draht-
stücke den Einschnitt für den Widerhaken macht und sie dann in die
richtige Form biegt.
— Friedrieh Mohr fördert durch seinen Aufsatz „Über Verbesserungen im
Titrierverfahren" die volumetrische Analyse, in welche er die Kücktitrie-
rung der Alkalien einfuhrt. Er konstruiert mit HUfe des von ihm erfun-
denen Quetschhahns die Quetschhahnbürette und führt die Oxalsäure als
Titersäure ein.
— NMAain und Kita führen die Filterpresse in die Tonwarenindustrie ein und
gebrauchen sie, um dem Tonschlamm, insbesondere in Fayencefabriken,
die zur Verarbeitung nötige Teigkonsistenz zu erteilen.
— Lonis PasiMir entdeckt das Chinicin, eine dem Chinin isomere Base, die
sich unter dem Einfluß des Lichtes aus Chinin und Chinidin bildet und
1871 von Howard auch in der Chinarinde aufgefunden wird.
— PaiMra empfiehlt eine vielgebrauchte Methode, aus Speiskobalt und Kobalt-
glanz das Kobalt zu gewinnen. Er röstet die Erze mit Soda und Salpeter,
befreit sie von Schwermetallen und fällt durch Chlorkalk oder Kalkmilch
Kobalt und Nickel als Oxydhydrate aus. Die Trennung von Kobalt und
Nickel bewirkt er in der Weise, daß er die Oxydhydrate in Salzsäure löst
und durch Chlorkalk fraktioniert ausfällt.
— Den erfolglos gebliebenen Expeditionen zur Aufsuchung Franklins vom
Jahre 1848 (vgl. 1848 R.) waren 1850 fünf weitere Expeditionen gefolgt:
Mac Clure und Collinson (vgl. 1850 M.) waren nach der Beringstraße ge-
segelt, Penny und Stewart nach dem Wellington-Kanal, Austin, Ommaney
nnd Osbom nach der Barrowstraße, de Haven und Griffin, von Orinnell
veranlaßt, nach dem Wellington- Kanal, Boss und Philipps ebendahin. Aber
auch diese Expeditionen imd zwei weitere 1861 von Lady Franklin ent-
sendete Expeditionen unter Forsyth und Kennedy bleiben erfolglos. Nicht
besser ergeht es den 1852 unter Belcher abgesandten fünf Schiffen. Erst
John Ras, der im Dienste der Hudsonbai -Gesellschaft die Westküste von
Boothia FeUx aufnimmt, gelingt es durch Eskimos zu erfahren, daß ein
Teil von Franklins Leuten beim Großen Fisohfluß dem Hunger und der
Kälte erlegen sei, was von Anderson und Stewart bestätigt wird.
— RodiMar und Schwan machen eine eingehende Untersuchung des von
Schrader in der Wurzel von Saponaria officinaUs zuerst aufgefundenen
Saponins, das im folgenden Jahre auch von Bolley untersucht wird und
sich als ein Glucosid erweist. Außer in der Saponaria wird das Saponin
auch in Gypsophile struthium, Agrostemma githago, Lychnis flos cuculi
gefunden.
— Heinrich Rom stellt das der Niobsäure entsprechende Niobchlorid und das
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1868
Untemiobchlorid dar, aus welchem er die entsprechende Untemiobsäure
erhält. Auch R. Hermann beschäftigt sich (1858) mit der Unter-
suchung dieser Säuren, sowie der Tantalverbindnngen.
1853 Hermann SchMlIiaiNM behauptet die fortschreitende Entwicklung organi-
scher Formen auf der Erde. Die Abweichung der Arten voneinander ist
nach ihm durch die Vernichtung der Zwischenstufen zu erklären. Lebende
Pflanzen und Tiere sind somit von den untergegangenen nicht durch neue
Schöpfungen getrennt, sondern als deren Nachkommen in ununterbrochener
Fortpflanzung zu betrachten.
— Ludwig Carl Schmarda liefert eine eingehende Arbeit über die geographische
Verbreitung der Tiere, die den Ausgangspunkt für alle späteren Arbeiten auf
diesem Felde bildet. Er teilt das Festland in 21, das Meer in 10 Reiche.
Eine noch detailliertere Einteilung wird 1858 von F. L. Sclater vor-
genommen.
— Ernst Robert Schnild«' stellt das Wismutoxydul, und durch Fällung einer
Lösung desselben mit Schwefelwasserstoff bei AusschluB der Luft, das
Wismutbisulfuret dar. Es gelingt ihm femer, durch Erhitzen von Am-
monium-Wismutchlorid im Wasserstoffstrom das Wismutchlorür, wenn
auch nicht in ganz reinem Zustande, zu ehalten.
— Nachdem Pelletan 1836 den ersten Versuch mit kalter Maceration des
Rübenbreis gemacht hatte, bringt Karl Sebastian SdiOzMikadi diese Art
der Maceration in eine Form, die eine zuverlässige Arbeit und eine größere
Zuckerausbeute gestattet (Schüzenbaoh'sche Maceration).
— William SlMntnt erfindet einen Wassermesser, welcher auf der Drehgeschwin-
digkeit rotierender Konstruktionsteile beruht und die Umdrehungszahlen
selbst registriert. Er konstruiert femer ein auf dem gleichen Prinzip be-
ruhendes Sohraubenlog zum Messen der Fahrgeschwindigkeit von Sofaiffen.
Andere kompliziertere Apparate zum Messen der Schiffsgeschwindigkeit, so-
genannte Patentlogs, werden von Massey, Walker, Berthoud u. a. an-
gegeben.
— William MwnMi und Joseph Adamson verbessern den Siemens'schen Wasser-
messer (s. 1853 S.), indem sie für denselben das Reaktionsprinzip adop-
tieren. Durch seine Einfachheit und Leistungsfähigkeit findet der Apparat
große Verbreitung.
— G. G. MokM stellt die Gesetze für die metallische Reflexion fest, die 1849
von Haidinger bei seinen Untersuchungen über die optischen Eigenschaften
der Platincyanüre angedeutet worden waren. Danach zeigt ein Medium
ein um so stärkeres Reflexionsvermögen, je stärker das AbsorptionsTer-
mögen ist.
— Julius ThoniMn wendet zuerst die Prinzipien der mechanischen Wärmetheorie
auf thermochemische Vorgänge an imd erkennt, daß der Heß'sche Satz
(g. 1840 H.) eine Folgerung aus dem ersten Hauptsatz der mechanischen
Wärmetheorie ist.
— Der französische Ingenieur Tovmaira überreicht der Acad^mie des sdences
eine Abhandlung, in der er theoretisch die Möglichkeit einer mehrstufigen
Dampfturbine eingehend darlegt.
— Joseph Toynba« bringt ein künstliches Trommelfell in Vorschlag, das aus
einem dünnen runden Gummiplättchen mit einem Silberdraht in der Mitte
besteht. (S. a. 1640 B.)
— Ludolf Christian Trevlranut erkennt zuerst, daß die von Malpighi (1687)
entdeckten und von diesem, wie auch von de CandoUe für krankhafte
Auswüchse gehaltenen Leguminosen-Knöllchen normale Gebilde sind.
— Der französische Mediziner Alfred Armand Vripeau trägt durch sein Werk
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1864
„Trait^ des maladies du sein et de la r^gion mammaire" zur Förderung
der ohirorgiachen Anatomie (s. 1742 L. und 1838 M.) bei.
1853 Der spanische Genieofflsier Vtrtu verwendet zuerst den Induktionsfunken
zur Zündung und macht am 10. April der Acad^mie des soienoes Mittei-
lungen über seine einschlägigen Versuche mit einem Bühmkorff'scheu In-
duktor in Verbindung mit 2 Bunsenelementen. (VgL 1823 H. und 1830 S.)
— Der Reisende Eduard Vagtl erforscht Bomu, Mandera, Kuka und den
Binue und vnrd auf der Fortstetzung der Beise 1856 in Wadai ermordet.
— Nachdem schon 1838 Oestlund den Vorschlag gemacht hatte, dem Puddel-
ofen einen beweglichen Herd zu geben, machen Walkar und Warran den
ersten Versuch, den feststehenden Flammofen durch einen rotierenden
Puddelofen zu ersetzen und so die mühselige und teure Handarbeit des
Puddelns zu ersparen.
— Walkhoff erfindet das sogenannte Kochen des Zuckers auf Korn, eine be-
sondere Eindampf- und Krystalhsationsmethode, die er zuerst in der
Zuckerfabrik TümpUngen einführt, idie jedoch erst 1870 in allgemeinen
Grebrauoh kommt.
— Alfred Russell Waliaca trägt durch seine Studien in Südamerika und sein
Buch „Travels on the Amazon and Rio Negro" zur Förderung der be-
schreibenden Ethnographie bei.
— Wilhelm Eduard Webar erfindet den Erdinduktor, in welchem die Eigen-
schaft des Erdmagnetismus, in einem bewegten, geschlossenen Leiter elek-
trische Ströme zu induzieren, benutzt wird, um den Wert der Inklination
zu finden. Methoden für die genauere Bestimmung derselben werden
späterhin von K. Schering (1882) und H. Wild (1891) ausgearbeitet.
— Vinckanham erfindet für die Nähmaschine die Zuführung des Stoffes von
oben, indem er den gezahnten Drückerfnß als StoSsohieber benutzt.
— G. Wladsmann und R. Franz untersuchen die relative Wärmeleitungsfähigkeit
einer großen Anzahl fester Körper und bestimmen die Temperaturen der
benutzten Stäbe an verschiedenen Punkten mit einer kleinen Thermosäule.
Weitere Untersuchungen hierüber werden von Neumann (1862), Angström
(1862), Tait (1878), Kirchhofe und Hansemann (1880), Lorenz (1881),
Mitchell (1887) u. a. gemacht.
— Gr. Wladamann und R. Franz stellen genaue Messungen des galvanischen
Widerstandes an.
— Adolphe Wurtz erweitert die Frankland'sche Reaktion (s. 1849 F.) zum
Aufbau von Kohlenwasserstofien, indem er auf Halogenverbindungen der
Alkyle an Stelle des Zinks Natrium einwirken läßt, welche Methode später
von Fittig und Tollens noch erweitert wird. (S. 1864 F.)
1854 AndnuHl schl^ vor, komprimierte Luft als Bremskraft zu verwenden.
KendaU konstruiert dann i. J. 1867 die erste nicht selbsttätige Luftdruck-
Bremsvorrichtung, welche auf der London-, Chatham- und Dover-Bahn
erprobt wird.
— Neill Antott erfindet das Wasserbett (hydropathisches Bett) für Kranke, zur
Verhütung des Wundliegens.
— BanantI und Mattaued erfinden die erste atmosphärische Gasmaschine mit
Zahnstangenantrieb, welche später von Otto und Langen (s. 1867 O.) ver-
vollkommnet wird.
— A. BMiamp gelingt es, Nitroverbindungen durch essigsaures Eisenozydul
(Eisenfeile und Essigsäure) zu Amidoverbindungen zu reduzieren. Diese
Reaktion trägt sehr wesentlich zur schnellen Entfaltimg der Anilinfarben-
indnstrie bei.
— Marie Franfais Eugene BaiKrand bemüht sich um die Voraussage von
Dkimttaedter. 3S
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1854
HochwasBerfluten. Ihm folgt 1881 Maas, der eingehende YorsohlSge in be-
zug auf Hoohwasserprognoaen an der Elbe macht.
1854 Birnot in Paris konatraiert eine Feilenhanmaschine, die mit einem an einem
Fallgewicht angebrachten Meißel arbeitet. Die Maschine wird vielfach
abgeändert und verbessert, ohne sich jedooh dauernd gegen die Hand-
arbeit behaupten zu können.
— Marcelin BarllMlot beschäftigt sich mit Untersuchung des Glycerins und
findet durch die synthetische Darstellung von Monostearin, Distearin und
Triatearin das sehr wichtige Ergebnis, daß sich das G-lycerin in drei ver-
schiedenen Verhältnissen mit den Fettsäuren verbinden kann. Die richtige
Deutung dieser Tatsache wird einige Monate später von A. Wurtz ge-
geben, der das Crlycerin als dreiatomigen Alkohol bezeichnet. Die Dar-
stellung der G-lyceride erfolgt zum Teil in G-emeinschaft mit de Luca.
— Henry PHiimw erhält ein Patent auf eine sich selbst ladende Feuerwaffe.
— Bontftt empfiehlt das Sohwefelnatrinm als Enthaarungsmittel ; dasselbe findet
jedoch erst durch W. Eitner i. J. 1872 Eingang in die Gerberei.
— Charles Bouratul beschreibt einen Apparat, bei dem eine dfinne vibrations-
fähige Metallplatte alle durch die Stimme erregten Schwingungen wieder-
geben soll. Hierzu soll die Platte an der Aufgabestation den Stromkrüs
einer Batterie in einer den gesprochenen Worten entsprechenden Weise
abwechselnd öffnen und schließen, während ein ähnlicher Apparat an der
Empfangsstation die Worte wiedergeben sollte. Es gelingt jedooh Bouiseul
nicht, einen brauchbaren Empfänger, der die elektrischen Wellen wieder
in Schallschwingnngen zuriickverwandelt, zu konstruieren; er kann dem-
nach auch nicht als Erfinder des Telephons bezeichnet werden. (S. 1861 R.)
— Dem englischen Ingenieur BoyMI gelingt ee, nach achtjährigen Yersnchen
eine Lokomobile mit endloser Schienenbahn (Schleppbahn) zu konstruieren,
die sich im Krimkriege bewährt.
— Der kurhessLsche Artillerieoffizier Wilhelm von BnHhaupt konstruiert unter
Anlehnung an den Bormann'schen Kingzünder (s. 1835 B.) den sogenannten
Rotations- Zeitzünder für Vorderlader-Schrapnells. Bei demselben geschieht
die Einstellung der Entfernung nicht mehr durch Einstechen eines Loches
in die Zünderdecke (was eine nachträgliche Umstellung der Entfernung
ausschließt), sondern mit Hilfe einer drehbaren und beliebig stellbaren
Deckplatte. (S. a. 1862 R.)
— Francesco Briowiii gibt in seiner Schrift „La teoria d^ determinanti e le sue
applicazioni" die erste wissenschaftlich vollständige Darstellung der De-
terminantentheorie (s. & 1760 C), die namentlich Richard Baltzer seit
1867 noch weiter ausbaut.
— Der amerikanische Seekadett Brooln konstruiert ein einfaches und sinn-
reiches Tieflot, bestehend aus einer durchbohrten Metallkugel, durch die
ein Stab gesteckt ist, an dessen oberem Ende die Kugel durch eine hemm-
gesohlungene Schnur an zwei Schamierhaken aufgehängt ist. An den
Haken ist auch die Lotleine befestigt. Solange diese durch das Gewicht
der Kugel gespannt bleibt, stehen die Haken fest, sobald aber beim Auf-
stoßen auf den Grund die Lotleine schlaff wird, klappen die Haken um,
die Schnur gleitet ab imd die schwere Kugel bleibt unten, so daß die Leine
leicht wieder aufgeholt werden kann. Dies Lot wird 1868 von Leutnant
Baillie noch wesentlich verbessert, indem er statt der Kugel ein ans mehreren
Ringen bestehendes Senkgewicht anwendet.
— Der Amerikaner Brown erfindet die erste Formmaschine für Eisengufirohre.
— Nachdem in der ersten Hälfte des neimzehnten Jahrhunderts die Trepa-
nation in Mißkredit gekommen war, gibt Victor von BniM durch die erste
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1854
Statistik über diese Operation eine sichere Feststellung ihrer Indikation,
so daB sie von da ab wieder an Einfluß gewinnt.
1864 Robert Wilhelm von BniHn stellt Mangan auf elektrolytisohem Wege aus
dem Manganohlorür her. Das Metall scheidet sich dabei in gl&nzenden,
aber au der Luft sich sehr rasch oxydierenden Bl&ttchen ab.
— Bmmm und MaUhlMMn gelingt es, Strontium in reinem Zustande aus dem
geschmolzenen Chlorid auf elektrolytischem Wege darzustellen.
— Christophe Henry D. Buys Ballot nimmt den seit Brandes (s. 1820 B.)
wenig beachteten Gedanken der synoptischen Wetterkarten wieder auiE
und lenkt durch seine Abhandlung „Erläuterung einer graphischen Me-
thode der gleichzeitigen Darstellung der Witterungserscheinungen an ver-
schiedenen Orten" die allgemeine Aufmerksamkeit auf diesen Oegenstand,
80 daß der synoptische Wetterdienst sehr bald allgemein organisiert wird.
— Chamben konstruiert eine Düngerstreumaschine, die ausschlieQlich zum
Ausstreuen von trockenem Dünger in zerkleinertem Zustande bestimmt
ist und auch heute noch als beste Maschine dieser Art gilt.
— Nachdem W. F. Cooke (s. 1843 C.) vorgeschlagen hatte, den Zusammenstoß
von Eisenbahnzügen durch besondere, mit optischen Signalen verbundene
Telegraphenanlagen (Blooksignalsystem) zu verhindern, verbessert Edwin
Clark dies System dahin, daß er jeder Blockstation ffir jedes Gleis einen
Nadelzeiger gibt, der zur Signalgebung durch einen positiven Kuhestrom
nach rechts, durch einen negativen nach links abgelenkt wird und bei
gänzlicher Stromunterbrechnng sich aufrecht stellt, welch letzteres Signal
„Strecke gesperrt" bedeutet.
— Der Botaniker August Karl Joseph Gania veröffentlicht sein für die Kennt-
nis der Kryptogamen wichtiges Werk „Iconee fungorum hucusque oogni-
tomm" (1837 — 64). Er ist einer der ersten Botaniker, der die ana-
tomische Struktur fossiler Pflanzen genau untersucht.
— Karl Sigmund Franz CraM, Geburtshelfer in Berlin, gibt das nach ihm
benannte Verfahren zur Entfernung der Nachgeburt an.
— George Critchatt führt die später wieder verlassene Iridodesis ein und för-
dert die Augenheilkunde durch seine „Lectures on the diseases of the eye".
— Walter Crum stellt ein Aluminiumozydhydrosol dar.
— M. DavMton macht die ersten Versuche mit einem elektrischen Automobil.
— Augustin Pierre Dubninfaut nimmt das erste Patent auf die Osmosierung
der Melasse, welches Verfahren sich jedoch erst nach etwa 20 Jahren all-
mählich einbürgert.
— Michael Faraday stellt fest, daß die stofDiche Natur des Feldmediums auf
die im magnetischen Felde (s. 1862 F.) auftretenden Erscheinungen von
entscheidendem Einfluß ist, und nennt das Verhältnis ft der Kraft im
Vakuum zu der in einem andern Feldmedium die Magnetisierungskonstante
oder Permeabilität des betreffenden Stoffes.
— Fauri nimmt ein Patent auf die Jodgewinnung aus Mutterlaugen der Chili-
salpeterfabrikation. Es wird zuerst das jodsaure Natrium durch wässerige
schweflige Säure zersetzt und nach gründlichem Durchmischen soviel
Chlorwasser zugesetzt, daß auch das Jodnatrium zerlegt wird.
— Der Schweinfurter Mechaniker Philipp Heinrich FiwlNr versieht ein von
ihm benutztes Laufrad mit Trittkurbeln und stellt so die Grundform des
heutigen Fahrrads her.
— Franz FItclMr voa RBtlantamm, Inspektor der österreichischen Sfidbahngesell-
Schaft, erfindet die Durchgangseisenbahnwagen, die in der Neuzeit mehr und
mehr Eingang finden.
— Asa Fttch entdeckt an amerikanischen Weinstöcken die Reblaus (Phyllozera
vastatrix), die sich von 1868 an auch in Europa ausbreitet und insbe-
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1854
sondere in Frankreich den Weinbau in hohem Grade bedroht. Die HofEnimg,
die BeblauB auszurotten, hat sieh bisher noch nicht erfüllt, doch ist ea den
energischen Maßregeln der Regierungen von Deutschland, Osterreioli, Frank-
reich, Spanien, Italien und Portugal, die sich den 17. September 1878 zu einer
internationalen Reblauskonvention zusammenschlössen, gelungen, seitdem
wenigstens die Bildung größerer Seblausherde zu vermeiden.
1854 Der französische Physiker L6on Foucttilt mißt nach Wheatstone's Vorgang
(s. 1834 W.) die Geschwindigkeit des Lichts (vgl. 1676 R., 1849 F.), indem er
auf ein System von zwei Spiegeln, von denen der eine sehr rasch rotiert,
einen Lichtstrahl fallen läßt, und die Winkelabweichung des zurückgeworfenen
Strahls ermittelt. Foucault findet auf diese Weise die Lichtgeschwindig-
keit zu 40160 geographischen Meilen (298,000 km) in 1 Sekunde. (8. auch
1874 C.) Er stellt, indem er eine mit Wasser gefüllte Röhre in die vom
Lichtstrahl zu durchlaufende Strecke einschaltet, fest, daß sich das Licht
in dem dichteren Medium langsamer bewegt als in der Luft. Damit ist die
Emanationstheoiie endgültig abgetan.
— Edmond Frtmy untersucht die Gerüstsubstanz der Muschelschalen und
führt für dieselbe den Namen „Conchiolin" ein. Der Name dient jetzt
im weiteren Sinne zur Bezeichnung der eiweißartigen Substanzen der
MoUuskenschaleii.
— J. P. flatslot wendet, um den Induktionsstrom in Rfiume, welche mit ver-
dünnten Gasen angefüllt sind, übertreten zu lassen, Glasröhren der ver-
schiedensten Form an, in die an zwei voneinander entfernten Stellen
Drähte von Aluminium als Elektroden eingeschmolzen sind, nnd die an
einer Quecksilberluftpumpe mit den Gasen gefüUt und dann auf den
passenden Druck gebracht werden. Diese Röhren werden in großer Menge
von Geißler in Bonn ausgeführt und heißen nach ihm Geißler'sohe Röhren.
— Der erste Schienenweg über die Alpen wird in der 42 km langen, einen
Teil der österreichischen Südbahnlinie Wien-Triest bildenden Semmering-
bahn von Karl von Gbafa vollendet. Die Bahn hat 15 Tunnels, darunter
den 1462,5 m langen Tunnel unter dem Semmering-Paß.
— Der Engländer aibion erfindet die Sprengringbefestigang der Radreifen auf
dem Rade, bei der ein aufgeschnittener, scbmiedeeisemer Ring halb in
den Reifen, halb um den Radkörper gelegt wird. Um das Herausfallen des
Ringes zu verhindern, wird die Außenkante der Reifen niedergehämmert.
— Albrecht von Qraeh erklärt als das eigentliche Wesen des Glaukoms die
Zunahme des intraokularen Drucks. Er spricht die Ansicht aus, daß es sich
um eine Chorioiditis serosa (s. 1841 Si.) handle, welche eine diffuse Durch-
tränkung des Humor aqueus und des Glaskörpers bewirke, bei der durch
die Volumzunahme eine rasche Steigerung des intraokiilaren Drucks und
eine Kompression der Netzhaut eingeleitet werde.
— Albrecht von Gruto fuhrt zuerst bei Glaukom die Iridektomie aus, eine
Operation, bei der man einen 4 — 6 mm langen Einstich in die vordere
Augenkammer macht, mit einer Pinzette in diese eingeht, die Iris (Regen-
bogenhaut) am Pupillarrand faßt, hervorzieht, außerhalb der Hornhaut
mit einer Schere abschneidet und die Ecken des Ausschnittes reponiert.
(Vgl. 1720 C. und 1804 R.)
— Thomas Qndiam gibt an, daß bei der Diffusion durch Scheidewände (Dies-
mose) die chemischen und elektrischen Gegensätze der in Betracht kom-
menden Stoffe in Erwägung zu ziehen seien. Er findet, daß Säuren stärker
durch tierische Membranen strömen als Wasser (negative Osmose), wäh-
rend Alkalien das entgegengesetzte Verhalten zeigen (positive Osmose).
— QrOno empfiehlt, statt Albumin (s. 1830 0.) in der Kattundruckerei Casein
anzuwenden. (VgL auch 1859 C.)
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1864
1854 Karl Gottlieb HaokMr zeigt cuerat, daß Sägespäne and Papierbrei, die dem
Futter von Wiederkäuern beigemischt werden, nur 2U einem Teile (weniger
als der Hälfte) wieder im Kote ausgesohieden werden, eine Tatsache, die
durch eingehende Untersuchungen von Henneberg und Stohmann (1863)
bestätigt wird. Zuverlässige Feststellungen über diese Frage der Cellulose-
verdauung werden 1884 von H. Tappeiner gemacht, der feststellt, daß die
Hauptmenge der Cellulose der Sumpf gasgärung anheimfällt und der Ver-
dauungskoeffliient ein geringer ist.
— Emil Hutdikt macht wichtige Untersuchungen über das Auge, das Darm-
system, sowie über Schädel und Gehirn, namentlich über die Hirnwin-
dungen. Er entdeckt die Einstütsung der lönse, die nach ihm benannten
VoTsprünge in der Crehörschnecke, und arbeitet über die Entwicklung der
Glandula thyreoidea.
— JuliMM konstruiert eine Ziegelpresse zur Verarbeitung des Tons in trocke-
nem Zustande und erhält bei genügender Pressung Steine, welche kürzerer
Zeit zur Trocknung bedürfen und glattere Flächen zeigen, als diejenigen
aus feuchtem Ton. Man macht diesen Steinen allerdings den Vorwurf,
daß sie weniger fest und zu schwer sind. Andere Pressen für diesen
Zweck werden von Nasmyth (1857), Minton (1857), Gates (1860) und
vielen anderen konstruiert.
— Grotthard August Ferdinand Ketor entdeckt die Mikropyle, die feine kanal-
förmige Durchbohrung der Eizellenhaut, durch welche die Samenfäden bei
der Befruchtung eindringen.
— Vinoenz KMiliuky betont zuerst den Unterschied des in den Nährmitteln
vorkommenden organischen Nahrungseisens von den gewöhnlichen Eisen-
salzen.
— Hermann Kopp macht ausgedehnte Untersuchungen über die Volumver-
änderungen der Körper beim Schmelzen (s. 1826 E.) und findet, daß im allge-
meinen die Körper beim Schmelzen eine plötzlich eintretende Ausdehnung
zeigen. Die Volumveränderung des Eises beim Schmelzen wird auch von
Bnnsen bei Gr^egenheit der Graduierung seines Eisoalorimeters (s. 1870 B.)
auf das Sorgfältigste gemessen. Bunsen findet die Dichtigkeit des Eises
bei 0"== 0,91674, während Kopp 0,9073 gefunden hatte.
— Biohsrd Laning führt den Coffey-DestillationBapparat (s. 1832 C.) in die
Ammoniakfabrikation ein und ermöglicht dadurch die im Gegensatz zu
der bisherigen Arbeitsweiae stehende kontinuierliche Destillation, Einen
ähnlichen Apparat führt Mallet auf den Pariser Gasanstalten ein.
— Peter Joseph Ltnni führt wesentliche Verbesserungen in der Veredelungs-
kunst der Holzgewäohse ein.
— Der Geolog W. K. Lgftut entdeckt bei Senkereh am Euphrat zwei Keil-
sohiift-Tontäf eichen aus der Zeit zwischen 2300 und 1600 v. Chr., welche
die Quadrate der Zahlen bis 60 und die Kuben bis 32 enthalten, und aus
deren Schreibweise erkennbar ist, daß sich die Babylonier, wie dies der
englische Assyriolog Hincks schon früher festgestellt hatte, neben dem
Dezimalsystem des Sexagesimalsystems bedienten. Es läßt sich naoh-
weisen, daß die heute gebräuchliche Teilung der Stunde in 60 Minuten zu
60 Sekunden, sowie die Teilung des Kreises in 360 Grade aus unmittel-
barer Überlieferung aus jener Zeit herrührt.
— Eugene Marebani (de F4camp) konstruiert einen Apparat zur Bestimmung
dea Fettgehaltes der Milch, den er Lactobutyrometer nennt. Das Ver-
fahren gründet sich darauf, daß, wenn Milch mit Alkohol und Äther
geschüttelt wird, sich eine Lösung dieser Agentien in Fett bildet, welche
nach Zusatz von etwas Natronlauge oder Essigsäure leicht aufsteigt. Die
Höhe dieser Schicht läßt einen Schluß auf die Fettmenge zu. Die Methode
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1854
wird 1878 von Schmidt und Tollens noch verbessert. Eine andere Fett-
bestimmungsmethode wird 1880 von Soxhlet angegeben.
1854 In Schottland wird im Jahre 1854 ein mit „C. M." (vermutlich Charles
Maniiall) unterzeichneter etwa 100 Jahre alter, also aus der Mitte des
18. Jahrhunderts herrührender Brief an das Tageslicht gezogen, welcher den
Vorschlag enthält, Reibungselektrizität zum Telegraphieren zu verwenden.
— Nachdem Hawkins gegen 1860 zuerst auf den Gredanken gekommen war,
einen Schiflsanker zu verfertigen, dessen beide Arme sich gleichzeitig in den
Grund eingraben, stellt Marliii den ersten brauchbaren Anker dieser Art
her, bei dem Schaft und Arme in einer imd derselben Ebene liegen.
— AugustuB MttHiiMMn stellt metaWsches Barium durch Reduktion des ge-
schmolzenen Chlorids bei schwacher G-lühhitze dar. Er erhält dasselbe als
messinggelbes Pulver, das an der Luft rasch oxydiert. (Vgl. 1854 B.)
— Edme Jules Maumontf und Fnuifolt verbessern die Fabrikation des Cham-
pagners namentlich dadurch, daß sie durch genaue Ermittelung der zuzu-
setzenden Zuckermenge den Druck in den Flaschen genau regeln und so
den Verlust durch Bruch auf das kleinste Maß herabmindern.
— MirMr, PrinM und Blyth ersetzen den bislang in der Eattnndruokerei viel
verwendeten Kuhkot durch eine Lösung von phosphorsaurem Natron
und phosphorsaurem Kalk (Kuhkotsalz, sei de bousage), die sich bald in
allen rationell betriebenen Zeugdruckereien einführt.
— Der Ingenieur A. Mwian läßt auf der Decklage der Chaussee von Travers
nach Pontarlier eine Schicht Asphaltstein , den er vorher durch Erhitzen
zu Pulver hat zerfallen lassen, in gleichmäßiger Schicht ausbreiten und
festwalzen und wird hiermit der Schöpfer der modernen Asphaltstraßen.
— Der Mediziner Albreoht Theodor MldMdorpt wendet die von Heider (s. 1 845 E.)
erfundene Galvanokaustik insbesondere bei Eingriffen in Körperhöhlen,
wie Kehlkopf und Mastdarm, an und bildet die Technik zur höchsten Voll-
endung aus.
— Der französische Greneral Arthur Marin entwickelt in seiner Schrift „Etudes
sor la Ventilation" die wissenschaftlichen Grundsätze der Lüftung und
stellt umfassende Versuche mit Heizsystemen verschiedener Art an, um
den Nutzeffekt und die sonstigen Eigenschaften der einzelnen Konstruk-
tionen (Chemin6es, Öfen mit Koks- und Kohlenheizung, Warmwasser-
heizung usw.) zu ermitteln. Seine Untersuchungen wirken wesentlich för-
dernd auf das Verständnis des Heizwesens.
— Johannes MuMtr macht eingehende Untersuchungen über die Chemie der
austrocknenden öle, und namentlich über das Leinöl, dessen Bleichung
und Veränderung, und stellt die Hauptbedingungen für die Trookenfähig-
keit der mit Leinöl bereiteten Firnisse auf.
— Ferdinand von MOiiar in Melbourne stellt zuerst aus den Blättern des Eu-
calyptus globulus das Eucalyptusöl her, das gegen Wechselfieber ver-
ordnet wird.
— Friedrich Adolph Nobart fertigt Interferenzgitter an, bei welchen auf 1 mm
443 bis 3544 Linien kommen, und die zur Prüfung des Unterscheidnngs-
vermögens der Mikroskope sehr gute Dienste leisten.
— Carl NOIinor stellt zuerst KaUsalpeter (Konversionssalpeter) durch Umsetzen
von Chilisalpeter mit Kalium Verbindungen her, und gibt dadurch Anlaß
zu einer bedeutsamen Entwicklung der Salpeterindustrie.
— Patora stellt zuerst das Uranoxydnatron (oransaures Natrium) dar, das in
der Porzellanmalerei viel benutzt und nach Patera's Angaben in Joachims-
thal in einer gelben und einer orangeroten Nuance aus Uranpecherz her-
gestellt wird.
— Piloim und Friniy entdecken, daß Erschütterungen das amorphe Eisen in
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1864
einen krystallinischen Znstand überführen. Sie führen an, daß diese Zu-
Btands&ndemng die Festigkeit des Eisens vermindern und bei Brüoken-
bauten ubw. Gefahren mit sich bringen könne. (S.a. 1870 W. und 1878 B.)
1854 Panl Pratah erfindet die Photogalvanographie (auch Heliographie genannt),
ein Verfahren, von aufgequellten LeimreliefB auf galvanoplastischem Wege
Tiefdruokplatten abzuformen. (S. auch 1816 N.) An dieses Verfahren
achlieBt sich 1873 die von Duncan Dallas angegebene Dallastypie an.
— R^SlM findet im Sommetal bei Amiens in den höheren und niederen
Kiealagem Feuersterngeräte, wie Messer und Äxte, die denen von Abbe-
ville (s. 1836 B.) völlig entsprechen und mit Knochen ausgestorbener
Tiere zusammen vorkommen.
— Henri 8ahria-Clalra-Dt*lilt stellt zuerst in technischem Maßstäbe Aluminium
durch Reduktion von Kryolith mit Natrium her.
— Der Münchener Physiker Karl E. SchalMUiti macht umfassende Versuche
über Tonstärkemessung (Sonometrie) und bedient sich dazu des von ihm
erfundenen Phonometers.
— Carl SchllcktpMi verbessert den gewöhnlichen Tonschneider (die sogenannte
Kleymühle), indem er aus demselben durch Anfügen eines Mundstückes
und eines Abschneiders eine Ziegelpresse herstellt, die sich durch Einfach-
heit auszeichnet und als Bohnecken- oder Schraubenpresse ein ganz neues
Prinzip zur Greltung bringt.
— Max J. S. Schulte macht Untersuchungen über den histologischen Bau der
Retina und die Endigungsweise der Geruohsnerven, verbessert die Technik
der mikroskopischen Forschung und fördert die vergleichende Anatomie.
— Es gelingt Henri H. da Mmmioiit, durch organische Stoffe (Farbholzextrakte)
gef&rbte anorganische EiystaUe (von Strontiumnitrat) herzustellen. Später
stellen 0. Lehmann (1801, 1804) und Retgers (1893) Versuche über die
F&rbung organischer und anorganischer Krystalle durch organische Sub-
stanzen an.
^ Werner von StaHMU erfindet den sogenannten Sechsrollenmotor (Teller-
maschine), in welchem durch zyklische Erregung von sechs im Kreise an-
geordneten Elektromagneten ein Anker in Umlauf gesetzt wird. Dieses
Prinzip findet später für Kommandoapparate und ähnliche Zwecke Ver-
wendung. (S. 1881 H.)
— W»ner *«■ SiMMM und Karl FrlMbM erfinden ein Gegenspreohverfahren,
bei dem nur eine Batterie auf jedem Amte aufgestellt ist, und Empfangs-
apparate mit zwei einander entgegenwirkenden Wickelungen benutzt
werden. Die Empfangsapparate sind nach dem Prinzip des Differential-
galvanometers gebaut. Das Verfahren wird daher „Das Gegensprechen nach
der Differentialmethode" genannt.
^ William Mwwii» schlägt ein Verfahren zur Verflüssigung der Luft vor, dem
jedoch ein praktischer Erfolg nicht beschieden ist.
— 8ll«w knüpft an den Boume' sehen Regulator (s. 1834 B.) an und konstruiert
einen viel benutzten Federregulator für Schiffsmaschinen. Die Federkraft
wird von jetzt ab häufig zur Konstruktion von Regulatoren verwendet,
so von Beyer, Trenck, Härtung, Zabel, Tolle u. a.
— Der Chirurg Gustav Simon vervollkommnet die Technik der Milzexstirpa-
tion und die operative Behandlung der Blasenscheidenfistel. (Vgl. a. 1849 S.)
— Der Militärarzt Wilhelm Joseph SIniMon beobachtet eine von der gewöhn-
lichen Polarisation verschiedene Polarisation, als er Ströme mit Elektroden
von Blei durch verdünnte Schwefelsäure leitet. Die positive Elektrode
bedeckt sich hierbei mit Superoxyd, wodurch sie gegen die negative Elek-
trode desselben Metalls stark negativ wird. Schließt man die Zersetzungszelle
für sich, so erhält man einen kräftigen Strom von viel längerer Dauer als
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1864
die des gewöhnlichen PolarisationsstFoing; derselbe daaert so lange, bis
alles Superoxyd aufgebraucht ist. (Wegen des an diese Beobachtung sich
anschliefienden Akkiunulators siehe 1869 P. und vgL auch 1802 G. und
1839 a.)
1854 talth in Smethwick bei Birmingham verbessert den Eisenguß, indem er
die in die GnSfonnen abgelassene flüssige GuQmasse vermittels der hydrau-
lischen Presse (a. 1796 B.) komprimiert. Er wendet sein Verfahren nament-
lich zur Herstellung von EisenbahnrAdem an. (Über die weitere Entwick-
lung a. 1861 H.)
— Adolph Strwksr und Eugen von Qorup Beiann bearbeiten die physiologische
Chemie.
— Adolph Mnckar stellt zuerst das von L. Gmelin 1826 in der Ochsengalle
entdeckte Taurin synthetisch durch Erhitzen von isaethionsaurem Am-
moniak auf 2200 tier; in reichlicheren Mengen erhält es 1862 Kolbe aus
/}- Chloräthylsulf onsäure mit Ammoniak.
— Julius ThomiM stellt zur Yorhersagung des Verlaufe chemischer Reaktionen
den Satz auf: „Jede einfache oder zusammengesetzte Wirkung von rein
chemischer Natur ist von einer Wärmewirkung begleitet", und sucht von
diesem Satze ausgehend die chemische Verwandtschaft aus der Reaktions-
wärme zu bestimmen.
— Gustave Thurat beobachtet die Befruchtung durch Spermatozoiden und die
Ei-Entwicklung bei der Meeresalge Fucus.
— Nachdem Berthelot bereits dahin zielende Vorschläge gemacht hatte, ge-
lingt es zuerst Benjamin Chew Tll(hiiiaii, die Fette durch mittels Hoch-
druckes überhitztes Wasser zu spalten. Das Verfahren wird von Melsens
verbessert, vermag sich aber wegen der mit dem hohen Druck verbundenen
Gefahr und wegen der Konkurrenz der gleichzeitig aufkommenden Spaltung
mit überhitztem Wasserdampf (a. 1854 W.) nicht zu behaupten.
— Fürst Torionla läßt in den Jahren 1854—75 die Entwässerung des Sees
Phidno, 86 km südlich von Rom, ausführen. Mit einem Kostenaufwand von
36 Millionen Mark werden 15775 ha des besten Bodens trooken gelegt und
die gesundheitUchen Verhältnisse der ganzen Gegend verbessert. Die erste
Anlage dieser Entwässerung rührt bereits von Kaiser Claudius her und be-
stand aus einem Tunnel, der in den Fluß liri führte.
— Franz von UchaUu« erzeugt durch Verschmelzen von Roheisen mit ozydi-
schen Eisenerzen in Tontiegeln den sogenannten Erzstahl oder TTohatius-
stahl. Eine ähnliche Idee war 1824 von Br^aat, 1841 von A. Obersteiner
verfolgt worden.
— Rudolf VIrehow beschreibt unter dem Namen „Myelin" eine Substanz, die
er für identisch mit Nervenmark hält, aber außer in den Nerven in den
verschiedensten normalen und pathologischen Geweben, MUz, Schilddrüse,
Eiter usw. findet. Das Myelin kann nach neuerer Forschung nicht als
chemisches Individuum angesehen werden.
— RudoU VlrchOW veröffentlicht seine Untersuchungen über die parenchyma-
tösen Entzündungen und zieht zur Erklärung außer den Nerven und Ge-
fäßen auch insbesondere das Gewebe selbst mit heran. Er hebt hervor,
daß das Exsudat bald interstitiell, bald parenchymatös ist, und daß das
letztere mit einer Degeneration der Parenohymbestandteile, d. i. der Zellen,
verbunden ist.
— WilHamt stellt aus den Destillationsprodukten der bituminösen Schiefer von
Dorsetshire das Pyridin und das in die Reihe der Pyridinbasen (s. 1847 A.)
gehörende Parvolin dar.
— Wilson und Gwynns gelingt es, die Fette durch überhitzten Wasserdampf
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1856
erfolgreich zu spalten. Sie bringen die Fette auf eine Temperatur von
290" bis 315° nnd leiten dann den überhitzten Dampf ein.
1854 Emil Theodor von Walff betont die Notwendigkeit, bei der Bodenanalyse
die Formen, in denen die einzelnen K&hrstoffe sich im Boden finden,
genau zu bestimmen. Er stellt scharf die Forderung, namentlich auf
die leicht aufnehmbaren Pflanzennährstoffe Rücksicht zu nehmen und
diejenigen Bodenbestandteile besonders ins Auge zu fassen, die schwer
löslich sind. Bezüglich der Probenahme wiederholt er Sprengel's Forderung
(s. 1830 S.), daB man sowohl auf die Aokwkrume ab auch auf den Unter-
grund Rücksicht nehmen müsse.
1866 Thomas AMtoM führt die nach ihm benannte Bronze-Krankheit auf Ver-
änderungen in den Nebennieren zurück.
— George Biddell Airy bestimmt durch seine in dem Bergwerk von Harton
unternommenen Versuche, bei denen ein Pendel auf der Erdoberfläche,
ein zweites in einer Tiefe von 383 m beobachtet wird, die Dichte der Erde
zu 6,666.
— Alexander AIIm und Trick konstruieren für die Dampfmaschine gleichzeitig
und unabhängig voneinander die Steuerung mit gerader Kulisse, welche
letztere mit Rücksicht auf die schwierige Bearbeitung der Bogenkulisse
als besonderer Vorteil angesehen wird.
— Appott konstruiert einen Koksofen, der aus einem stehenden, von auBen
gehozten Schacht besteht. Die Heilung geschieht durch die Verbrennung
der bei der Verkokung sich entwickelnden Dämpfe und G-ase. Der Schacht
ist von rechteckigem Querschnitt, und zur besseren Ausnutzung der Wärme
sind je zwölf Schächte in zwei Reihen durch einen Mantel zu einem
Gesamtofen vereinigt.
— Robert Arthur in Baltimore entdeckt, daB sich zwd Stückchen Goldfolie,
wenn sie in einer möglichst kohlenstofffreien Flamme ausgeglüht worden
sind, unter Druck fest und unlösbar verbinden. Er ist daher der Erfinder
der kohäsiven Goldfällung der Zähne, die einen großen Fortschritt in der
Zahnheilkunde bedeutet.
— BcNay in Paris führt das Formen auf der Töpferscheibe auf mechanischem
Wege mittels Schablonen ein und ermöglicht es dadurch, die äuBere und
innere Seite von Tellern usw. gleichzeitig zu bearbeiten.
— Julien Ballcvillt in Paris konstruiert Wasserrohrkessel mit senkrechten
eisernen Röhren, deren erster für die Korvette „La Biche" verwendet
wird. Der Kessel ist nicht sehr empfindlich gegen plötzliche Temperatur-
sohwankungen und gibt infolge einer sorgfältigen Drosselung trocknen
Dampf. Er läßt eine hohe Forcierung zu und hat den für Kriegsschiffe
wichtigen Vorteil des schnellen Dampfmachens. (Vgl. 1843 H.)
— Der Ingenieur de B«r|iM erfindet die erste Formmaschine zum Ausheben
der Modelle aus dem Sande.
— Marcelin BarthaM stellt synthetisch Ameisensäure durch Überleiten von
Kohlenoxyd über erhitzten Natronkalk her.
— Marcelin BmUmM erweist die von Faraday 1826 und Hennell (s. 1828 H.)
schon erkannte Fähigkeit des ölbildenden Gases, sich mit Schwefelsäure
zu Äthylschwefelsäure zu verbinden, womit bewiesen ist, daB ein aus
einem Alkohol durch Entziehung der Elemente des Wassers zu erhalten-
der Kohlenwasserstoff sich wieder in jenen Alkohol überführen läßt.
— Henry BMtmnr erfindet das nach ihm benannte Verfahren zur direkten
Umwandlung von geschmolzenem Gußeisen in Stahl und Schmiedeeisen
durch Einblasen von Luft. Dieses Verfahren macht die Stahl- und Schmiede-
eisenbereitung unabhängig von der Handfertigkeit des Arbeiters und kürzt
den Prozeß von anderthalb Tagen auf zwanzig Minuten ab.
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1866
1855 Auf Anregung des Dr. BMbtrav, in Gremeinschaft mit dem Eonaul Quticko
in ZüUichow bei Stettin, werden Versuche sn einer verbesserten Heistellting
des Portlandzements angestellt, welche eine neue Epoche der Zement-
fabrikation bedeuten und die Grundlage für den Au&ohwung dieser Industrie
in Deutschland bilden.
— Gaetano Boneill erfindet den LokomotivtelegTaphen, eine elektrische An-
ordnung Kur telegraphischen Verbindung der fahrenden Eisenbahnzüge
untereinander und mit der Station, und versucht diese Einrichtung auf den
Eisenbahnstrecken Grenua-Turin und Paris-Versailles. (S. a. 1851 T.)
— Der holländische Physiker Johannes Boncha findet eine Methode, gleich-
zeitig zwei Nachrichten in entgegengesetzter Richtung durch denselben
Telegraphendraht zu übermitteln und baut dazu geeignete Apparate
(Doppelsprechbetrieb. — Vgl. auch 1863 G. und 1864 S.)
— Boutron und Boudat verbessern die Clark'sche Methode der H&rteprüfnng
des Wassers (s. 1832 C), indem sie eine konzentrierte S^fenlösung und
ein Normalvolum von nur 40 com Wasser anwenden und dadurch die Un-
regelmäßigkeiten in der Umsetzung der Seifenlösung so weit vermeiden,
daß sie vernachlässigt werden können und der Gebrauch einer Tabelle
sich erübrigt. Eine andere Verbesserung der Clark'schen Methode rührt
von Wilson (1861) her.
— Charles Edouard Brown-Mquard stellt die Bedeutung der Nebennieren für
die innere Sekretion fest und gibt an, daß nach Wegnahme der Neben-
nieren sowohl Säugetiere als Frösche unter den Erscheinungen großer
Muskelsohwäohe zugrunde gehen, was indes in neuester Zeit von Boldirew
widerlegt wird.
— Robert Wilhelm von Buntan nennt in seiner Abhandlung „Über das Gesetz
der Gasabsorption" die Größe des auf 0° und 760 mm reduzierten Gas-
volums, welches von der Volumeinheit (1 ccm) der Flüssigkeit unter dem
Druck von 760 mm absorbiert wird, den Absorptionskoeffizienten des
Gases. Er bestimmt die Größe dieses Koeffizienten für verschiedene Gase
in Wasser und AlkohoL
— Robert Wühelm von Bunton zeigt, daß durch Elektrolyse des geschmolzenen
Aluminium-Natrinm-Chlorids metaUisches Aluminium im großen Maßstabe
darstellbar ist.
— Bunion und MatUilonon stellen das kohlensaure Lithion her, das im gleichen
Jahre in den Arzneischatz eingeführt wird.
— Bmum und RoKOO legen den Grund zur messenden Photochemie (Aktino-
metrie) und konstruieren dafür einen Apparat, der auf der lichtempfind-
Uchkeit eines Gremenges von Chlor und WasserstofF beruht. Ein ähnliches
von Draper 1843 konstruiertes Aktinometer hatte genaue Bestümmungen
nicht zugelassen. Mit Hilfe ihres Apparates gelingt es Bunsen und Roscoe,
auch die chemische Wirkung der Ätherwellen zu messen.
— Hermann Burmolttor macht sich durch sein „Handbuch der Entomologie"
um die Klassifikation der Insekten verdient. Sein auf deren Entwioklungs-
weise gegründetes Einteilungsystem wird 1863 von Paokard noch ver-
bessert.
— BAtsclMr und Hoffmann in Eberswalde, die 1839 die Dachpappe zuerst in
endlosen Bollen einführten, erfinden die Asphalt-Isolierplatten (Asphaltfllz),
die aus Asphaltschichten mit einer langfaserigen Einlage (Pappe oder Filz)
bestehen, welche letztere die Biegsamkeit, sowie die Widerstandsfähigkeit
gegen das Zerreißen bedeutend erhöht.
— Nachdem Bain und Bakewell (1842) mit ihren Bestrebungen, Schriftzüge,
Zeichnungen, Noten usw. telegraphisch zu befördern, gescheitert waren,
weU sie den Synchronismus ihrer Apparate nicht erhalten konnten, gelingt
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1866
es Gioyanni Canlll, Schriftzeichen und Bilder dnioh den von ihm erfundenen
Eopiertelegraphen (Pantelegraph) zu übertragen.
186S Alphonse Da Cantfolla bringt durch seine „Geographie botaniqne raisonn^"
die entmcklungsgeschichtliche Methode der Pfianzengeographie zur Geltung.
Er bespricht namentlich den Einfluß der W&rme und des Lichts auf die
Verbreitung der Pflanzen und macht darauf aufmerksam, daß die durch
die Geologie gegebenen Au&chlüsse manche bisher nicht aufgeklärten Er-
scheinungen der Pflanzenverbreitung leicht verstehen lassen.
— Heinrich von DMhM beginnt seine Arbeiten zur systematischen geognostischen
Spezialuntersuchung der Bheinprovinz imd Westfalens und legt die Er-
gebnisse seiner Forschungen, welche einen Zeitraum von zehn Jahren
(1855—64) umfassen, in einem epochemachenden Werke nieder.
— Der französische Hydrograph Edmond Paulin DNboto zeigt, wie sich die
störende Einwirkung des eisernen SchifEskörpers auf den Schiffskompaß
durch Anwendung doppelter Magnetnadeln messen und beseitigen l&ßt.
— Nachdem Krupp in Essen bereits 1847 der preußischen Artülerieprüfungs-
kommission ein Gußstahlkanonenrohr angeboten hatte (s. a. 1841 K.),
jedoch mit der Einschränkung, solche Rohre nur bis zum Grewicht von
160 kg liefern zu können (vgl. demgegenüber 1893 K.), gibt der preußische
General August Enck* die Anregung, daß zum ersten Male Erupp'scher
Gußstahl zu Geschützrohren Verwendung findet.
— Extor konstruiert eine Presse für getrockneten Torf, die zu den Pressen
mit offenen Formen gehört, bei denen die Reibung der einzige Widerstand
ist, welcher dem Preßstempel entgegengestellt wird. Die Presse wird in
verbesserter Form auch in der Braunkohlenbrikettfabrikation verwendet.
(Vgl. 1852 G.)
— Fabra stellt fest, daß das Leuchten des Holzes von den Sclerotien, sowie
von dem feineren Mycelgeflecht Terschiedener Hymenomyceten und Asoo-
myceten ansgesandt wird, unter denen bei uns am häufigsten Agaricus
melleus xmd Xylaria hypoxylon (letzterer Püz im Buchenholz) vorkommen.
(S. a. 1832 H.) Dies wird auch von F. Kutscher (1897) bestätigt, der die
Pilze auf Tannenholz züchtet.
— A. FIek stellt durch sorgfältige Versuche fest, daß die freie Diffusion von
Salzlösungen nach den Gesetzen der Verbreitung der W&rme in festen
Körpern geschieht, und stellt das nach ihm benannte Diffuaionsgesetz auf.
— Flmln-Dldot empfiehlt das Bleichen von Papier, Ganzzeug und G«weben
aller Art unter Anwendung von Kohlensäure. Die mit einer Lösung
von Chlorkalk imprägnierten Stoffe werden mit gasförmiger Kohlensäure
behandelt. J. Thompson nimmt 1885 diesen Prozeß wieder auf und ver-
schafft ihm mit Hufe von Apparaten, die von Mather und Platt in Man-
chester konstruiert werden, Eingang in die Praxis.
— FondMr findet im Steinkohlenteer eine Base, die Lepidin genannt wird
und sich als identisch mit dem im gleichen Jahre von Wllliami aus den
DestiUationsprodukten des Cinohonins mit Kall isolierten Methylohinolin
erweist.
— Nachdem bereits im Jahre 1833 Heathooate Pflüge mit einer durch eine
feststehende Maschine betriebenen Winde über das Feld gezogen hatte
(vgl. a. 1810 P.), beschäftigt sich John Fowfar mit dem Bau von Pflügen
xmd anderen landwirtschaftlichen Geräten. Er entwickelt den Dampfpfiug
EU praktischer Brauchbarkeit, indem er Lokomobilen, und zur Kraftüber-
tragung endlose Drahtseile verwendet. Seine Pflüge konstruiert er nach
dem Prinzip des Balancierpflugs. (S. 1848 F. und 1851 F.)
— Nachdem schon Cagniard de la Tour (1825), Benjamin Guy Babington
(1832) und Ldston (1840) primitive Laryngoskope verwendet hatten, kon-
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Google
1865
Btruiert Manuel Gt. del Vioente Sarcia einen vollkommeneren Kehlkopf-
spiegel, den er zu Untersuchungen Aber die Stimmbildung am Kehlkopf
verwendet, indem er den Kehlkopf mit dnroh Linsen oder Hohlspiegel
konzentriertem Sonnenlicht so durchleuchtet, daB seine einzelnen Teile
mit dem in den Pharynx eingeführten Spiegel untersucht werden können.
1855 Nachdem die Queoksilberluftpumpe von der Academia del Cimento er-
funden, aber wieder in Vergessenheit geraten war, bis Swedenborg (1722)
und M. Fafohamps (1820) ihrer wieder gedachten, gibt ihr Heinrich Oalthr
nach Angaben von Pflüger eine Form, in der sie sich allgemeine An-
erkennung, insbesondere zur Gewinnung der Blutgase, erwirbt.
— Joseph vwi Owlaeh, Anatom in 6ieBen, fuhrt die Färbung mikroskopischer
lüstologiBcher Pr¶te, und zwar zuerst mit ammoniakalischem Carmin.ein.
— Charles floodyair führt ^en von ihm erfundenen vulkanisierten Kautschuk
(s. 1839 Gr. und 1862 Gr.) in die Zahnheilkunde ein, die dadurch eine große
Umw&lzung erfährt.
— Nachdem Sheridan und Dünn zuerst zum Füllen der Seife eine durch
Kochen von gemahlenem Feuerstein mit Natronlauge bereitete Kieeel-
säurelösuhg empfohlen hatten, bringt William aoMagt zu diesem Zweck
das reine Wasserglas, und zwar in Lösungen von 45*> Baum6 in Vorschlag.
Er rührt die Lösung in die warme Seife ein xmd krückt so lange, bis die
Seife steif zu werden beginnt.
— Albrecht von Sraih macht zuerst auf die Wichtigkeit der Messung des
Cresichtsfeldes aufmerksam und bedient sich dazu einer auf einen Bogen
Papier aufgezeichneten Strahlenflgur, deren einzelne, vom Fizierpunkt aus-
gehende Grade aus Punktreihen bestehen. Der zu Untersuchende muB
die äußersten Punkte angeben, die er noch unterscheiden kann.
— Albrecht von Britta bewirkt dtirch den von ihm zuerst methodisch geübten
Linearschnitt eine völlige Beform in der Star-Extraktion und verbessert
die Blepharoplastik. (S. 1818 G.)
— AugnstuB Qratory führt eine Expedition, an der F. von Müller als Botaniker
teilnimmt, von der Mündung des Victoriaflusses an der Nordweatküste
von Australien in das Innere und gelangt durch das nördliche Queena-
land 1866 nach der Ostküste. 1868 erforscht er den Barkn abw&rts bis
nach Südaustraliea und weist ihn als Oberlauf des Cooper nach.
— Nachdem bereits Paixhans (s. 1834 P.) auf die Notwendigkeit der Sobiffs-
panzerung hingewiesen hatte, und die vernichtende Wirkung der Bomben
und Hohlgranaten gegen hölzerne Sohiffswände 1849 bei Eckemförde
(Niederlage der dänischen Schifte gegen sechs nassauisohe Gresohütze),
femer 1853 bei Sinope (Vernichtung der türkischen Flotte) und demnächst
vor Sebastopol (Schädigung der englisch-französisohen Flotte durch masiBche
Strandbatterien), dargetan war, baut der französische Ingenieur SiilayMa (auf
Befehl des Kaisers Napoleon III. und auf Anregung des Ingenieurs üupuy
de Lome) schwimmende Ponzerbatterien, welche sich im Krimkriege bei
der Beschießung von Kinbum bewähren und den Anlaß zur Einführung
der Schiffspanzer geben. (S. 1859 D.)
— Der Hofbäcker Carl Kuno HalHIngtr in Wien erfindet die TeigteAmasohine,
die 1874 von T. Brüning und F. Herbst in Halle a. S. derart verbessert
wird, daß sie nahezu allgemein in den Bäckereien Eingang findet, zumal
durch sie die Aufarbeitung der Ware um 1 — IV« Stunden schneller be-
wirkt wird.
— Marshall Hall gibt eine Methode der künstlichen Atmung bei Asphyktischen
(Scheintoten) an. (S. 1684.) Die Hall'sohe Methode wird von Silvester
(1858), Howard (1877) und Brosoh (1896) noch vervollkommnet.
— Hantem konstruiert eine Kartoffelgrabemaschine, die der Hauptsache nach
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1866
einen Pflng mit einem hinten angebrachten, qner gegen die BewegungBrich-
tung gestellten und mit Grabeforken besetzten Bad darstellt. Wird das Bad
in Drehung versetzt, so greifen die Forken in die Erde imd werfen die
darin liegenden Kartoffeln samt den sie umgebenden Erdstreifen gegen
ein seitlioh angebrachtes Sieb, durch welches die Erde hindnrohfliegt,
während die EartofTeln vor demselben niederfallen.
1865 Theodor Harlic beschreibt in seinem Aufsatz über das Klebermehl zuerst
die Aleuron-Kömer, das sind aus einem Eiweißkörper bestehende, farblose
oder auch gefärbte Krystallkömer von 0,001 — 0,005 mm Durchmesser, die
in keinem Samen fehlen. Über die Körner werden von Badlkofer, der
ihre EiweiBnatur erkennt, und von Pfefler eingehende Arbeiten gemacht.
— Friedrich Wilhelm HamcItvM' konstruiert einen Kiesofen für die Schwefel-
sänrefabrikation, bei welchem zur Beschränkung der Handarbeit die Erze
(auch Zinkblenden) in einem Schacht auf geneigten, vorher glühend ge-
machten Platten hinabrutsohen.
— ' Franz wm Hautr gibt in seinem Werke „Die Fördermaschinen für Bergwerke"
wichtige Winke für die Anlage der zum Abwärtsbefördem in Bergwerken
dienenden selbsttätigen Rampen, die gewöhnlich mit dem Namen „Brems-
berge" bezeichnet werden, sowie über die bei diesen Bremsbergen zu ver-
wendenden Bremsen.
— Hirpln führt Kali chloricum gegen Stomatitis in den Arzneischatz ein.
— August Wilhelm «wi Hofmann und Auguste Cahoari untersuchen eingehend
die zuerst von P. Th^nard (s. 1845 T.) erhaltenen Phosphine, das sind
Körper, welche sich vom Phosphorwaaserstoff dadurch ableiten, daß die
Wasserstoflatome teilweise oder vollständig durch Alkoholradikale ersetzt
sind. Man unterscheidet, je nachdem 1, 2 oder 3 Atome Wasserstoff er-
setzt wwden, primäre, sekundäre und tertiäre Phosphine; dieselben sind
basischer Natur.
— Auguste HonxMui weist nach, daß in dem als Bariumsuperoxyd mit Schwefel-
säure erhaltenen Gas aktiver Sauerstoff enthalten ist. den er 1866 mit
Ozon identifiziert.
— David Edward HuchM erfindet einen elektrischen Typendruck -Telegraphen, bei
welchem der Abdruck geschieht, ohne daß die am Umfange eines Kades ange-
ordneten Typen zum StUlstand gebracht werden, also gleichsam im Fluge.
Seit 1868 ist dieser inzwischen wesentlich verbesserte Apparat zum Betriebe
von internationalen Leitungen zugelassen.
— Die erste Anwendung des Stahls an Stelle des Eisens bei den Dampfkesseln
erfolgt durch Jadoon frtrw, PaUn, fiaiMlet & Co., die auf der Weltausstellung
in Paris einen Stahlkessel ausstellen. Diese ersten Stahlkeesel erweisen sich
jedoch als vollkommen unbrauchbar, da die damaligen Stahlschmelzereien
nur harte Bleche herstellen konnten. Erst am Ende der 70er und anfang»
der 80 er Jahre wird das im basischen Ofen gewonnene Flußelsen, mit dem
man weiche Bleche erzeugt, vielfach für Kessel gebraucht.
— Jmm und Lamion bauen die erste Bevolverbank , die so eingerichtet ist,
daß das Werkstück mit verschiedenen Werkzeugen nacheinander bearbeitet
werden kann, ohne daß man es umzuspannen oder eines der Werkzeuge
fortzunehmen braucht.
— Friedrich von KoMI erfindet das Stauroskop, einen eigentümlichen Polari-
sationsapparat. Ein senkrecht zur optischen Achse geschnittener Krystall,
z. B. ein Doppelspat, zeigt, zwischen den gekreuzten Polarisator und
Analysator eingeschaltet, ein System von farbigen Bingen, die von einem
dunkeln Kreuz durchsetzt werden. Das Stauroskop beruht nun darauf,
daß durch Einschiebung neuer KrystaUobjekte Veränderungen an diesen
Erscheinungen auftreten, aus denen man auf die optischen Eigenschaften
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1866
dieser eingelegten Erystalle schließen kann. In den H&nden von Brezina
und Groth wird dieser Apparat zur Quelle der fruohtbarsten Entdeckungen
in der Krystalloptik.
1866 Hermann Kopp, der seit 1842 (s. d.) die physikalischen Eigenschaften der
homologen Reihen eingehend studiert hat, eeigt, daB in der Ameisensänie-
reihe eine Differenz von CH, in der Zusammensetzung einer Differenz
von 19,50 im Siedepunkt entspricht, und stellt den gleichen Wert der
Siedepunktsdifferenz auch für die homologen Alkohole, Äther usw. fest.
— Krallt schlägt vor, ans der zur Leuchtgasreinigong gebrauchten Laming'sohen
Masse, die Cyanverbindungen und Schwefelcyansalze enthält, diese aus-
zulaugen, durch Zusatz von Gemischen von Eisenoxydul- und Eisenoxyd-
salzen Berlinerblau zu f&llen, und dieses durch Ätzkahlösung in Blut-
laugensalz überzuführen.
— FrM^rio KuhlBiMH bereitet das Wasserj^as (s. 1823 F.) auf nassem Wege,
indem er zerschlagene Feuersteine mit Ätzlange unter einem Druck von
6 — 8 Atmosphären so lange erhitzt, bis das Kali oder Natron vollkommen
mit Kieselsäure gesättigt ist. Kuhlmann bemüht sich, das Wasserglas in
die Bauteohnik, insbesondere zum Erhärten des Kalkverputzes der Wände,
einzuführen.
— Der französische Ingenieur Lamk«! nimmt ein Patent, Sohiffsplanken aus
Zementmörtel mit Eiseneinlage herzustellen. Ein so gefertigtes Boot ver-
sieht heute noch den Dienst im Park zu Hiravall. Diese Konstruldon ist
ein bedeutsamer Vorläufer des Monierverfahrens. (Vgl. 1867 M.)
— Bernhard «wi UMgmbwk führt in die Technik der Gelenkreeektionen sowie
bei Verletzungen der Knochen, G«lenke usw. die permanente Irrigation
ein (s. 1840 V.), die er wesentlich vervollkommnet und die in anderer
Form auch in der aseptischen Wundbehandlung wieder gebraucht wird.
— Franz Liytfolt macht neuerdings auf die Wichtigkeit der sogenannten Ätz-
flguren für die Erkenntnis der krystallographisohen Verhältnisse aufmerk-
sam. Spätere Arbeiten hierüber werden insbesondere von Heinrich Baum-
hauer (1869—74) gemacht. (S. a. 1817 D.)
— UtMc und SchlKhkoff entdecken das aus Knallqueoksüber durch Kochen
mit gesättigter Chlorkaliumlösnng entstehende fulminursaure Kalium und
stellen daraus die Fulminursaure (Isocyanursäure) her.
— Der Physiker Jules Antoine Usil^on in Besan^n konstruiert das von
Helmholtz „Vibrationsmikroskop" genannte Instrument, das die Schwin-
gungskurven gestrichener Stimmgabeln zur unmittelbaren Anschauung
bringt. Er stellt diese Sohwingungskurven, die sogenannten Lissajous'schen
Figuren, durch ein optisches Verfahren mittels oszillierender Spiegel dar.
— Der Ingenieur LohM erbaut die großen Gitterbrücken über die Nogat bei
Marienburg und über den Rhein bei Cöln. Außerdem erbaut er nach gänz-
lich neuem System die Eibbrücke zwischen Hamburg und Harburg.
— Der Ingenieur da Loimtt erfindet die Zahnräderformmasohine für die Zwecke
der Eisengießerei.
— Christian August Hermann Marfcaeh entdeckt, daß nicht allein der Quarz,
sondern auch mehrere dem regulären System angehörigen Krystalle, wie
Natriumchlorat, Natriumbromat, Natriumsulfantimoniat und Natrium-
amylaoetat, die Eigenschaft besitzen, die Polarisationsebene zu drehen.
Desdoizeauz (1867) weist dasselbe für den hexagonal krystallisierenden
Zinnober, Ulrich und Groth (1870) für das hexagonale Natriumperjodat
nach; später wird das gleiche für zahlreiche Krystalle nachgewiesen, die
enantiomorph, d. h. nicht kongruent, sondern spiegelbildlich gleich sind.
— Emest MklHUix erwirbt sich viele Verdienste um den Fahrradbau. Er
kommt unabhängig von Fischer (s. 1864 F.) auf den Gedanken, das Fahr-
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1855
rad mit Trittkorbelii su Tersehen, und konstruiert eine Bremee, bei der
dnrch Drehen aqi Lenkstangengrifl eine Schnur aufgewickelt wird, welche
den Bremshebel anzieht und dadurch den Bremsklotz gegen den Beifen
des Hinterrades drückt.
1855 Der Staat Mtehlgaii der nordamerikaniachen Union stellt unter Benutzung
des 3t. Mary-FluBses einen Schiffahrtsweg, den Sault-St. Marie-Kanal, zur
Verbindung des Lake Huron und Lake Superior her, der eine Länge
Yon 1371 km besitzt und mit großartigen Sohleusenanlagen versehen ist,
die 1881 nnd 1896 derartig vergröBert werden, dafi gleichzeitig 4 Schiffe
durchgeBchleust werden können.
— Adolphe i» Mllly macht von einer von Runge (1835) entdeckten Reaktion
Gebrauch, wonach sich Fett mit trockenem Kalkhydrat ohne besonderen
Wasserzusatz bei 115° verseifen l&Bt, und gründet darauf ein Verfahren
der Fettverseifung mit wenig Kalk bei Hochdruck, welches das alte Kalk-
verfahren (s. 1831 M.) fast vollständig verdrängt. Bei acht Atmosphären
Druck sind zur Verseifung n\ir 2'>/o Kalk erforderlich. Die Apparate von
de Müly werden von Droux (1877 — 79) wesentlich verbessert.
— Zur besseren Deckung der Bedienungsmannschaften, welche beim Laden
der Bank-Geschütze dem direkten feindUchen Feuer ausgesetzt sind, BteUt
der Techniker Alezander Moncrfttt eine Verschwindelafette her, bei welcher
der Bückstoß des Schusses so verwertet ist, dafi sieh das Geschütz-
rohr nach dem Schusse selbsttätig aus der hohen Feuerstellung in die tiefe
Ladestellung hinabsenkt, wobei ein in Gegengewichten aufgespeicherter
Kraftübersohuß gewonnen wird, welcher das Bohr nach erfolgtem Laden
wieder in die Feuerstellung hebt. (Vgl. 1881 M. und 1901 K.)
— Charles Montliny in Brüssel erfindet das Szintillometer, einen Apparat zur
Messung der Farbenänderungen der Sterne. Er stellt fest, daß jene Sterne
am wenigsten funkeln, deren SpektraUinien am zahlreichsten und zugleich
deutlich zu unterscheiden sind. Eingehendere Untersuchungen des Fun-
keins der Sterne stellt 1882 K. Exner an. (Vgl. auch 1847 A.)
— Aleide Dessaline d'OiMfny fördert die Paläontologie, indem er dieselbe im
Interesse der Geologie zu einer in erster Linie historischen Wissenschaft
stempelt. (Vgl. sein Hauptwerk „Paläontologie franfaise". 1840 — 56.)
— ftm t» Saint 8111m beschreibt das durch sehr langes Kochen einer Lösxmg
von essigsaurem Eisenoxyd entstehende Eisenoxydhydrosol, das durch eine
Spur von Schwefelsäure oder Alkalisalz sofort in das Hydrogel übergeht.
Ein von Graham 1861 dargestelltes Eisenoxydhydrosol ist von dem
St. Gillee'schen Produkte wesentlich verschieden.
— August Heinrich PttMinann entfaltet in seinen „Mitteilungen" eine nach-
haltige, erfolgreiche Tätigkeit in der Kartographie und fördert unermüdlich
die geographische Forsohungstätigkeit.
— PtUtlMii verwendet zur Versilberung von Spiegeln eine Lösung von wein-
saurem Silberoxyd-Ammoniak, aus der das Silber bei einer Temperatur
von 60° reduziert wird.
— Nachdem seit Peregrine PhiUiiw (s. 1831 P.) sich viele Chemiker, wie z. B.
1846 JuUion, 1847 Schneider, 1854 Thomthwaite, mit der Erzeugung von
Schwefelsäure durch Kontaktsubstanzen beschäftigt hatten, stellt Kafaelle
PIria wasserfreie Schwefelsäure aus schwefliger Säure und Luft mit
platinisiertem Bimsstein dar. Bemerkenswert ist, dafi sein Ziel die Dar-
stellung von Sohwefelsäureanhydrid war.
— Der französische Ingenieur Alphonse Louis PoHavIn gründet auf die Härtung
des mit Chromaten behandelten Leims durch Belichtung (b. 1852 T.) und
auf dessen Eigenschaft, fette Schwärze anzunehmen, die Herstellung von
Pigmentbildem, d. i. Bildern in verschiedenen Tönen. Zunächst benutzt er
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1866
als Pigment Kohle und stellt so die Kohlebüder her. Er wird durch seine
Arbeiten der Vorläufer der modernen Beprodoktipnsmethoden, zunächst
des Lichtdrucks. (8. 1867 T.)
1855 Baden PmNil zeigt in seinen „Essays of the unity of worlds", daB die Ent-
stehung neuer Arten eine gesetzmäßige und nicht eine zufällige Erschei-
nung ist.
— John Henry Pratt stellt die Theorie von der isostatisohen Lagerung der
Massen der Erdkruste auf, wonach die sichtbaren Massenanhäufungen
an der Erdoberfläche, wie die Gebirge, durch unterirdische Massendefekte
kompensiert werden, so dafi z. B. das Stück der Erdkruste, auf dem sich
der Himalaja befindet, nicht schwerer ist, als ein gleich großes Stück,
dessen Oberfläche Ton der Tiefsee bedeckt wird. Die Pratt' sehe Hypo-
these wird 1884 von Helmert auch für den Kaukasus bestätigt.
— John RMiiitottMii und Kltoon einerseits und Htogpnhofar andereiseitB ver-
bessern durch sinnreiche Hebelkombinationen die Federwage der Sicher-
heitsventile für Lokomotiven in der Absicht, zu vermeiden, daß bei ge-
öffnetem Sicherheitsventil die Spannung der Feder zunimmt und somit
das VentU geschlossen wird, ehe der Dampfdruck unter das gestattete
Maß gesunken ist.
— Kobert Ramak führt den konstanten galvanischen Strom zur Behandlung
von Entzündungen und Geschwülsten, sowie als diagnostisches Mittel bei
Nervenkrankheiten ein.
^ Friedrich RoekMw stellt fest, daß die Eichenrindengerbsäure von dem
Tannin (Galläpfelgerbsäure) verschieden ist, was 1867 von John Stenhouse
und 1884 namentlich von Etti bestätigt wird.
— Moritz Heinrich Rombar{ tritt, veranlaßt durch die 1842 von Longet und
1844 von A. W. Yolkmann festgestellte Bedeutung des Nervus vagus als
des die Bronchien versorgenden Nerven, der schon früher von Willis
(s. 1667 W.) ausgesprochenen Ansicht bei, daß das Bronchialasthma durch
einen Bronchialmuskelkrampf veranlaßt sei, welche Ansicht 1870 auch
Biermer ausspricht.
— Heinrich Rom empfiehlt den Kryolith, der 1795 entdeckt worden war und
von dem 1822 bei Evigtok in Südgrönland ein größeres Lager gefunden
worden war, angelegentlich für die Aluminiumfabrlkation. Eine größere
Industrie entwickelt sich später in Pittsburg, nachdem ansehnliche Lager
von Kryolith am Pikes Peak in Nordamerika aufgefunden worden waren.
— Adolph und Bobert von 8chla(lntwoit erforschen die Hochpässe des mitt-
leren Himalaja und erreichen am Ibi Gamin mit 6788 m die höchste bis
dahin von wissenschaftlichen Beisenden erstiegene Höhe. Im April 1856
vereinigen sie sich mit Hermann von Schlaglntweit, der inzwischen Sikkim
und Assam durchzogen hatte. Während Hermann und Bobert den Kara-
korum und als erste Europäer den Küenlün übersteigen, erforscht Adolf
das westliche Tibet. Nachdem Bobert und Hermann 1867 nach Europa
zurückgekehrt waren, besucht Adolf noch die Grenzgebirge gegen Afghanistan
und gelangt über den Karakorum tmd Küenlün nach Jarkand, wo er fest-
gehalten, nach Kaschgar gebracht und dort enthauptet wird. Hermann
erhält in der Folge wegen seiner Übersteigung des Küenlin den Beinamen
„Sakünlinski".
— Eduard Schunck entdeckt in Isatis tinctoria und Polygonum tinotorium
das Indican, das nach Untersuchungen von Marchlewski und Baddiffe
(1901) das Glucosid des Indozyls ist, da bei der Hydrolyse Indoxyl und
Glucose gebildet wird.
— Nachdem bereits seit 1819 Petroleum zum Erleuchten von Gruben in
Galizien benutzt worden war, und Beale (1837) eine Lampe für Petroleum
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1856
ohne Docht und mit Gebläsevorrichtnng konstruiert hatte, erfindet der
amerikanifiche Chemiker Benjamin Sllllmaii die erste Petroleumlampe mit
Docht und Zugzylinder.
1855 Der Pianofortebauer Heinrich SWnwag, gebürtig aus Seesen am Harz, stellt
auf der New Yorker Industrieausstellung das erste kreuzsaitige Pianoforte
aus. Die Firma („Steinway and Sons") hat sich noch durch folgende
Verbesserungen am Klavier bekannt gemacht: Die Patentagratfeneinrich-
tung, -welche die Widerstandsfähigkeit des Rahmens gegen die Saiten er-
höht, den vibrierenden Resonanzbodensteg mit akustischen Elangpfosten,
den Patentringsteg am Resonanzboden, die Doppelmensur, das Patent-
Tonhaltungspedal und die Metallrahmenkonstruktion.
— Der Schwede Stmuwänl erfindet eine Buttermaschine mit vertikal rotie-
renden Flügeln und erzielt mit derselben auf der Pariser Industrie-Aus-
stellung i. J. 1855 großen Erfolg. Von dem Zentrifugalprinzip hatte vor-
her schon (1851) der Engländer Smith für den gleichen Zweck in seinem
„Centrifugal agitating chum" Gebrauch gemacht.
— TaupMWt macht das erste Kollodium trookenverfahren (mit Albuminüberzug)
bekannt. Von anderer Seite wird Hill Norris in Birmingham als Verfertiger
der ersten Kollodiumtrockenplatten genannt.
— Paul Thinard stellt zuerst die wasserfreie Übermangansaure, das Übermangan-
säureanhydrid, dar.
— Die Pariser Mechaniker TbOMW und Laiirmt stellen auf der Pariser In-
dustrie-Ausstellung das erste Schiebergebläse mit horizontal liegenden
Zylindern aus, zugleich mit den Franzosen Derosne und Cail, welche eben-
falls auf derselben Ausstellung ein Schiebergebläse vorführen.
— Franz Uilgtr stellt auf Grund umfassender, namentlich in dem Hauptwerke
„Synopsis plantarum fossUium" (1845 und 1855) niedergelegter Studien
seine mit künstlerischem Verständnis entworfenen urweltUohen Vegetations-
bilder her, die seitdem vielfach nachgeahmt werden.
— Franz Unctr weist auf die Ähnlichkeit dee pflanzlichen Protoplasmas mit
der tierischen Sarkode hin, womit der Lebensträger im Pflanzen- und
Tierreich als der gleiche erwiesen wird.
— A. ValMdmiMS stellt die Grundsubstanz der Korallen dar und schlägt für
dieselbe die Bezeichnung „Comein" vor. Wie Schloßberger 1858 ermittelt,
ist in der Substanz Jod vorhanden. Unter den Spaltungsprodukten des
Comeins findet Drechsel Leucin und Tyrosin.
— Vogri schlägt vor, aus Kupferchlorid durch Erhitzen zur Rotglut Chlor zu
entwickeln und das Kupferchlorür mit Salzsäure gemischt durch den Luft-
sauerstoff wieder in Kupferchlorid überzuführen, das dann aufs neue ver-
wendet werden soll. Das Verfahren wird als unrentabel befunden und
bald aufgegeben.
— > WaUimd schlägt gegenüber den sohlechten, mit Anwendung von überhitztem
Dampf für Maschinen gemachten Erfahrungen (vgl. 1822 P.) vor, ein Ge-
misch von überhitztem und gesättigtem Dampf in der Maschine zu ver-
wenden. Seine Dampfmaschine erregt auf der Pariser Industrie- Ausstellung
großes Interesse, ohne jedoch zu wirtschaftlicheu Erfolgen zu führen.
— Wllcox baut einen Dampfkessel mit geneigten Wasserrohren, für den die
Verbindung einer jeden Rohrreihe durch je eine gewellte Wasserkammer
kennzeichnend ist. Die Verbindung der einzelnen Rohrkammem mit dem
Oberkessel wird später von der Firma Babcock & Wilcox weaentUch ver-
bessert.
— F. Wllton und Payne rektifizieren zuerst das durch Spaltung der Fette ge-
wonnene rohe Glycerin durch DestiUation mit überhitztem Wasserdampf.
— Alexander Wood erfindet die hypodermatische (subcutane) Injektion mittels
Darmstkedter. 36
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1866
durchbohrter Kanülen. Für seine ersten Injektionen benutzt er Morphium-
löBungen und Opiumtinktur und spritzt dieselben in die Nähe von Nerven-
stämmen, um die von ihm vermuteten lokalanästhesierenden Eigenschaften
dieser Mittel bei der Behandlung von Neuralgien zu versuchen. Sp&terhin
wird die Injektion mittels der von Pravaz (s. 1831 P.) zu anderem Zweck
angegebenen Spritze vorgenommen.
1866 Adolphe Wurb kombiniert die Kohlenwasserstoffe der Methanreihe m je
zweien, indem er Natrium auf das Gremenge ihrer Jodwasserstoffäther ein-
wirken läßt.
— linuB Yate in Philadelphia erfindet das nach ihm benannte TöiwdiloB,
ein KombinationssohloB mit ganz neuer Anordnung und Wirkungsweise
seiner Kombinationsteile.
— Gustav Anton ZaniMT gibt eine Theorie der Dampfmaschine, die sich auf
die mechanische Wärmetheorie stützt, und macht durch die Einführung
des Begriffes „Wärmegewicht" die Analogie zwischen calorisohen und
mechanischen Verhältnissen einleuchtend.
— Nicolaus Nioolajewitsch Zhihi stellt Senf öl synthetisch aus Jodallyl nnd
Bhodankalium dar.
1866 William Aitkan bereichert durch seine Arbeiten über die während des Krim-
kriegee in der englischen Armee entstandenen Krankheiten die pathologische
Anatomie.
— Jacob AmtlMr in Schaffhausen erfindet, nachdem er vorher schon ein Polar-
planimeter konstruiert hatte, den Integrator (Momentenplanimeter), der
durch einmaliges Umfahren einer ebenen Figur deren Inhalt und Träg-
heitsmoment in bezug auf eine in ihrer Ebene gelegene Achse zu ermitteln
gestattet. Das Amsler'sche Planimeter wird vielfach auch zur geographi-
schen Flächenme«8ung und namentUch auch zur Feststellung des Verhält-
nisses zwischen Land und Wasser auf der Erde (s. 1884 K.) verwendet.
— Ferdinand von Artt weist anatomisch nach, daß die Kurzsiohtigkeit auf
einer Verlängerung des sagittalen Durchmessers des Augapfels beruht.
— J. Banuiowtkl stellt ein selbsttätiges Zeitdeckungasignal her, nämlich eine
elektrische Wendescheibe, die durch den vorüberfahrenden Zug auf „Halt"
gebracht wird und nach Verlauf von 7 Minuten von selbst in die Signal-
lage „Freie Fahrt" zurückkehrt.
— Marie Fran^ois Eugene Btlcrmd führt die Kanalisation von Paris durch
und verwendet die geklärte Kanaljauche zur Berieaelnng von Grund-
stücken, wodurch vortreffliche Erträgnisse erzielt werden.
— Aristide B<rvd konstruiert einen nach Art des bekannten Stoßrätters an-
geordneten Tafelsiebapparat mit hin und her gehender Bewegung zur Auf-
bereitung der Kohlen.
— MarceUn BmUmM erhält beim Überleiten eines Gemisches von Sohwefel-
kohlenstoffdämpfen oder Schwefelwasserstoffgas und Kohlenozyd über
glühendes Kupfer Sumpfgas, Äthylen und Propylen.
— Henry Dtmmer wendet das Prinzip des Zentrifugalgusses (s. 1809 E. und
1849 S.) auf die Darstellung von Eisen und Stahl an, indem er, um
Blasenbildung oder Kaltbrüchigkeit zu vermeiden, das flüssige Material
in eine kreisförmige geschlossene Hohlform mit senkrechter Achse bringt,
die mit sehr großer Geschwindigkeit (500 — 2000 Umdrehimgen in der Minute)
rotiert. Ein ähnliches Verfahren wird zur Erzeugung von Radreifen 1864
von Withley und Bower angegeben.
— Gaetano BoiMin schlägt die elektrische Schnellpost vor, eine rohrpostähn-
liohe Anlage, bei der jedoch die mit den Briefen beladenen Gefäße nicht
durch Luftdruck, sondern mit Hilfe der Elektrizität fortbewegt werden.
(Die weitere Entwicklung s. 1860 W.)
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ISS»
1866 Bramts weist nach, daß im Regenwamer stete Ozon enthalten ist.
— Kichard Aichibald BnouHMn erh< in England ein Patent auf eine Walz-
vorriohtung, die dazu dient, dickwandige Hohlkörper pügersohrittweiBe zu
dünnwandigen Rohren auszustrecken.
— Ernst Wilhelm von BrDclM macht Untersuchungen über die Physiologie der
Spraohlaute und gibt 1863 eine Methode an, dieselben nach ihrem wirk-
lichen Lautwert abzubilden. (Methode der phonetischen Transskription.)
— Ernst Wilhelm «m BrBckt teilt die Konsonanten je nach der Art des
Verschlusses im Munde in drei Gruppen, an deren Spitze die drei Mutae
p, t, k stehen. Bei der ersten Gruppe (p, b, f, y, w, m) bilden den VergohluB
die beiden Lippen oder eine der Zahnreihen mit den Lippen, bei der zweiten
Gruppe (t, d, s, 1, n) bildet die Zunge den Verschluß, während bei der dritten
Gruppe (k, g, ch, j) der hintere Teil der Zunge und der Gaumen den
Verschluß bildet.
— Rudolf Buckhtim arbeitet mit Erfolg an der Loslösung der Pharmakog-
nosie aus dem Rahmen der systematischen Botanik und der angewandten
Chemie und fördert die Materia medica durch eine namhafte Zahl neuer
Objekte.
— Der englische Arzt William Biidd begründet die neueren Anschauungen von
der Ätiologie des Typhus. Kein Typhus kann spontan entstehen, er
knüpft stets an vorausgegangene Fftlle an. Der Darm ist die unmittelbare
Angriftsstelle des Giftes.
— Nachdem auf Grund der 1844 veröffentliohten Untersuchungen des Knob-
lauchöls durch Wertheim und des Senföls durch Will in diesen Substanzen
ein dem Äthyl ähnliches, ,,AllyI" genanntes Radikal angenommen worden
war, und Berthelot und Luca (1864) durch Darstellung des Allyljodürs
aus Glyoerin und Jodphosphor gezeigt hatten, daß Verbindungen dieses
Radikals vom Glycerin aus darstellbar seien, stellen Gahoun und HoltoiMii
den Allylalkohol aus Oxalsäure und Allyläther dar -und beschreiben zahl-
reiche andere Allylverbindxmgen.
— Garvte erstellt auf der Kokerei von Lebrun zu Commentry den ersten
Koksofen mit Gewinnung der Nebenprodukte Teer tmd Ammoniak. (S. a.
1781 D.) Nachdem der Ofen später von Knb in Gemeinschaft mit Carvte
wesentlich verbessert ist, werden nach der neuen Konstruktion 1862 auf
der Usine du Marais in Terrenoire 88 Öfen gebaut. 1878 werden die Ofen
von Ludwig Simon in Manchester noch verbessert.
— OliiMni bewirkt die Addition von Aldehyd an Aldehyd durch Anwen-
dung von Salzsäure zur Einleitung der Kondensation und stellt auf diese
Weise aus Benzaldehyd und Aoetaldehyd Zimtaldehyd her.
— Der Hamburger Wasserbaudirektor DalmMii gibt durch seine Schrift „Über
Stromkorrektionen im Flußgebiet" der Stromkorrektion ihre wissenschaft-
liche Grundlage.
— Daugllsh mischt zur Lockerung des Brotes dem Brotteig Kohlensäure in
Form von kohlensaurem Wasser bei, ein Verfahren, welches sich nament-
lich in England sehr verbreitet (aerated bread).
— Edouard Dali in Pantin nimmt das erste Patent auf öl- und Fettgewinnung
durch Extraktion und empfiehlt als Extraktionsmittel namentUoh den
Schwefelkohlenstoff und unter andrem ganz nebenbei auch das Benzin.
Er konstruiert einen Extraktionsapparat nach dem Verdrängungsprinzip,
bei welchem das Extraktionsgut von dem zurückgehaltenen Lösungsmittel
befreit wird, indem man erwärmte Luft hindurchsaugt. Der Apparat
wird von ihm selbst, von Moussn (1859), Lunge (1863) und vielen anderen
verbessert. Deiß empfiehlt auch die Extraktion der WoUe mit Schwefel-
kohlenstoff, die praktisch von Payen und Moisson erprobt wird.
s«»
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186«
1856 Jean Marie Constant Diihamtl konstruiert einen Vibrograph zur Beetiinmung
der absoluten Zahl der Schwingungen einer Stimmgabel. Der Apparat
■wird später von Rudolph König verbessert. (S. a. 1830 W.)
— Du Moncel entwirft für die Wasserstationen französischer Eisenbahnen
femzeigende elektrische Wasserstandsmesser.
— Max Evrart konstruiert den nach ihm benannten Waschklassifikator zur
Aufbereitung der Kohle, den er zur volls tändigen Trennung der ver-
schiedenen Kohlensorten mit einer ringförmigen Setzmaschine verbindet.
— Edniond Frtniy erhält durch Griühen von reinem, entwässertem, saurem
Fluorkalium in einer Platinretorte zum ersten Male völlig -wasserfreie,
chemisch reine Fluorwasserstoffsäure als einen bei gewöhnlicher Temperatur
gasförmigen Körper, der sich in der Kälte zu einer farblosen Flüssigkeit
verdichtet.
— C. Fubirott gelingt es, aus den bei Ausräumung einer Höhle im Kalk des
Neandertals bei Düsseldorf gefundenen Knochen Teüe eines mensoblichen
Skeletts, namentlich das sehr merkwürdige Schädeldach zu retten, das bei
beträchtlicher Länge und Breite auffallend flach erscheint und mächtdge
Augenwülste aufweist. (Neandertalmensch.)
— Thomö da Gamond macht den Vorschlag einer Untertunnelung des Kanals
zu einer Schienen Verbindung Englands mit dem Kontinent. Er will
13 künstliche Inseln im Kanal anschütten, durch dieselben hindurch
Schächte abteufen und auf diese Weise die Anlage eines Tunnels unter
dem Meeresboden ermöglichen. Genau ausgearbeitete Pläne für einen
Kanaltunnel, wobei von einer Anlage künstlicher Inseln abgesehen wird,
stammen von Sir John Hawkshaw und Brunlees. (Vgl. 1802 M.)
— L. Dominique filranl konstruiert die nach ihm „Girard-Turbine" benannte
Wasserturbine, die zu den Aktions- oder Druokturbinen gehört und für
Wasserkräfte, welche keiner Stauwirkung unterliegen und wechselnde
Wassermengen führen, vorzüglich geeignet ist.
— Der schwedische Major Gnttandar stellt fest, daß die Milch am raschesten
und vollständigsten bei der Temperatur von 13 — 19° R. ausrahmt, wenn sie
sich in hinreichend dünner Schicht an einem luftigen Orte befindet. Er
konstruiert zum Ausrahmen eiserne verzinnte Pfannen, die sehr viel An-
erkennung finden.
— Hermann von Halmbotti entdeckt neben jener Art von Kombinationstönen,
die er nach Hällström's Gesetz (s. 1819 H.) als Differenztöne bezeichnet, eine
neue Art von Kombinationstönen, die er Summationstöne nennt, weil ihre
Sohwingongszahlen den Summen der Schwingongszahlen der sie erzeugen-
den Töne gleich sind.
— Matthaeus Hipp in Neuchätel baut zur Aufzeichnung von Bewegungsvor-
gängen einen Streifenapparat, der im Prinzip dem Morse'schen Telegraphen-
schreibapparat nachgebildet ist. Der Streifenapparat wird später von
Fuess in Steglitz wesentlich vervollkommnet. (Vgl. a. 1848 B.)
— Ebenezer N. Honlord erfindet das aus saurem phosphorsaurem Natron
und doppeltkohlensaurem Natron bestehende Backpulver, welches dem
Teig zugleich mit dem Mehl beigeknetet wird und als Lookernngsmittel für
da« Brot dient.
— James Howard nimmt am 22. Mai ein Patent auf ein DampfpflugBystem,
bei dem der Betrieb der Ackergeräte durch eine Lokomobile erfolgt, und
erringt mit seiner „Round-about-System" genannten Anordnung ebenso
praktische Erfolge wie Fowler mit seiner Konstruktion.
— Jules C^lestin Jwiin konstruiert einen Interferentialrefraktor, mit dessen
Hilfe man die geringsten Unterschiede in der Lichtbrechungsfähigkeit
zweier verschiedener Körper konstatieren und messen kann.
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1856 F. von JoM und 0. Httta entdecken in der Calabarbohne, der Frucht von
FhysoBtigma venenosum, das Physostigmin, das in reiner Form später von
y^e und Leven dargestellt und von diesen Forschem Eserin genannt wird.
Therai>entiBch wird das saUcykaure Sähe in der Augenheilkunde an-
gewendet.
— Hermann Kolbo zeigt, daß die Überführung einer Säure in das entsprechende
Aldehyd auf dem Wege über das Chlorür und Cyanid und durch Behand-
lung des letzteren mit Wasserstoft in statu nasoendi bewirkt werden kann.
— Hermann Kopp weist bei Zusammenstellung der Kesultate seiner Unter-
suchungen über die spezifischen Volumina der Flüssigkeiten nach, daß sich
diese aus der Zusammensetzung berechnen lassen, wenn man jedem Ele-
ment ein spezifisches Volum anweist, welches nicht in allen Fällen das
gleiche, sondern von der Bolle abhängig ist, die das Element in der Ver-
bindung spielt. So kommen z. B. dem Sauerstoff zwei spezifische Volumina
zu, je nachdem er sich im Radikal oder außerhalb befindet.
— A. Krtiiig und R. ClautiDi bearbeiten in zusammenhängender Weise die
1845 von J. J. Waterton angedeutete und 1851 von Joule in seiner Ab-
handlung „Einige Bemerkungen über die Wärme und die Konstitution
der elastischen Flüssigkeiten" aufgestellte Hypothese von der geradlinig
fortschreitenden Bewegung der Gasmoleküle (kinetische Gastheorie).
— Laeon-Diithlon gibt eine genaue anatomische Beschreibung der Dentalien
und begründet ihre Mittelstellung zwischen Schnecken und Muscheln.
— Der französische Artilleriegeneral La HItte konstruiert (in der Hauptsache
nach den Angaben des Obersten TremUe de Beaulieu) eine gezogene bron-
zene Vorderladungskanone von 8,06 cm Seelenweite und 4 kg Geschoß-
gewicht, mit Warzen- (Ailetten-) Führung der zylindio-ogivalen Geschosse.
Das Geschütz ist in dem Feldzuge von 1859 (namentlich bei Solferino)
von entscheidender Wirkung und bildet auch im Feldzng 1870/71 die
Hauptbewaffnung der französischen Feldartillerie. (Vgl. 1867 R.)
— J. B. Lawot und J. H. Glltart stellen durch langjährige Versuche die große
Wichtigkeit der organischen Nährstoffe für die Pflanzenentwicklung fest.
— August Loonhanii in Dresden erfindet die sogenannte AUzarintinte, die das
gerbsaure Eisen nicht schon fertig gebildet, sondern die dazugehörigen
Ingredienzien unverbnnden in einer durch IndigosuUos&ure vermittelten
klaren Lösung enthält. Diese Tinte bewirkt eine völlige Umwälzung in
der Fabrikation der EisengaUustinten.
— J. P. Latloy erkennt den Zusammenhang zwischen innerer Struktur der
Erdkruste und deren Oberflächenformen und spricht im Gregensatz zu der
Topographie als Kunst (der Kartographie) von einer Topographie als
Wissenschaft. Er gibt die Anregung zu einem großen Aufschwung der
morphologJBchen Geologie, woran sich insbesondere A. C. Ramsay (1863),
Arcbibald Geikie (1865), Peschel (1869). K. G. Gübert (1876) u. a. be-
teiligen. (S. a. 1802 St.)
— Justus von LioMc reduziert zur Versilberung von Spiegeln eine alkalische
Silberlösung mit Traubenzucker. Er gibt gleichzeitig eine Methode der
Vergoldung von Hohlglaekörpem mit einer Lösung von Goldchlorid in
Cyankalium an, die jedoch nur für die Innenseite kleiner Objekte ver-
wendbar ist und nur im böhmischen Glasindustriegebiet gehandhabt wird.
— Der englische Ingenieur Mallet stellt einen Riesenmörser von 91,5 cm
Seelen weite, den sogenannten Palmerstonmörser, her. Dies Geschütz,
bereits nach dem vierten Schusse unbrauchbar (seitdem ..Palmerston's
folly" genannt), hat endgültig dargetan, daß eine gesteigerte Geschoß-
wirkung auf dem Wege der bloßen KaUbervergrößerung nicht zu er-
reichen ist. (Vgl. 1892 K.) Ähnliche Riesengeschütze der älteren Zeit sind
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n. a.: Marguerite l'Enrag^e von Gr«nt (um 1382 ans Eisenst&ben tind Ringen
faßdaubenartig zusammengesch-weißt, Seelenweite 64 cm, 320 kg schwere
Steinkugel); Faule Mette von Braunsohweig (1411 aus Bronze gegossen,
Seelenweite 67 cm, 375 kg schwere Steinkugel); die Kaiserkanone (Zarj-
Pusolika) im Kreml zu Moskau (1586 von Andreas Tschachofi aus Bronze
gegossen, Seelenweite 91,6 om, Rohrgewicht 39000 kg, hat nie einen Schuß
getan).
1856 Macedonio Msltanl macht eingehende Studien über den Magnetismus italieni-
scher Laven und konstruiert für seine Untersuchungen ein eigenes, mit
einem astatiachen Nadelpaar versehenes Magnetoekop. An diese Unter-
suchimgen schließen sich speziell in Italien viele ähnliche, namentlich von
Folgheraiter, Sella u. a.
— Robert Muthet empfiehlt den Manganzusatz zum Stahl, der eine größere
Härte bewirkt, ohne der Festigkeit, Zähigkeit und Elastizität Eintrag zu
tun. Die Verwendung des Manganstahls nimmt etwas größere Dimen-
sionen an, als 1888 Hadfield die Bedingungen für dessen Herstellung noch
näher präzisiert und zur Darstellung von Ferromangan brauchbare Methoden
angibt. (S. a. 1893 G.)
— Robert MwlMt verbessert den Bessemerprozeß, indem er nach dem Ver-
schwinden der Flammenerscheinungen durch Zusatz von Spiegeleisen den
Sauerstoff aus dem Bade entfernt und eine Rückkohlung bewirkt. Die
Menge des zuzusetzenden Spiegeleisens richtet sich danach, ob man ein
mehr oder weniger kohlenstofFhaltiges Produkt erzeugen will.
— Karl Wilhelm von Mgtli und Karl Craimr beobachten das Wachsen der
Stärkekömer innerhalb der Chlorophyllkömer, in denen sie eingebettet
erscheinen, und stellen fest, daß ihr Wachstum durch Einlagerung neuer
Teilchen zwischen die schon gebildeten erfolgt. (S. a. 1851 M.)
— J. Natanton beobachtet beim Erhitzen von Anilin mit Äthylenchlorid einen
tief blutroten Farbstoff, unterläßt es jedoch, aus dieser Beobachtung
praktische Folgen zu ziehen. (Vgl. a. 1869 V.)
— J. IMIsr entdeckt das nach ihm benannte Neßler'sche Reagens, eine Lö-
sung von QueoksUberjodid in Jodkalium und KaUlauge, das zur Erkennung
von Ammoniak Verbindungen dient, mit welchen es einen rotbraunen
Niederschlag gibt.
— Die Firma H. J. NmI in Aachen steUt die erste Nadelspitzenschleifmaschine
her und verbessert dieselbe allmählich sehr erheblich.
— Nils Gustav NorNnskJftM leitet beim Rösten der Kupfererze Wasserdampf
zu xmd treibt dadurch die Entschwefelung der Erze so weit, daß gleich
durch das erste Schmelzen Schwarzkupfer (und nicht wie gewöhnlich
Knpferstein) erzielt wird. Keates (1856) leitet zum gleichen Zweck heiße
Luft durch die in Fluß befindliche Masse.
— PantotMk in der ungarischen Glasfabrik in Zlatno erfindet die schillernden,
irisierenden Überzüge auf Glas, die aus einer dünnen Haut eines durch
Metalle leicht gefärbten Wismutoxyds bestehen, die im durchfallenden
Licht kaum sichtbar ist, bei reflektiertem Licht aber Regenbogenfarben
erzeugt.
— Der Kopenhagener Mediziner Peter Ludwig Panum fördert das physiologi-
sche und physiologisch-chemische Verständnis in der Pathologie.
— Peter Ludwig PMam weist nach, daß sich in faulenden EiweißstoSen
giftige Spaltprodukte vorfinden, die durch Kochen, Behandeln mit Alkohol
u. dgl. nicht zerstört werden, also nicht organisierte Körper, sondern
chemische Verbindungen sein müssen.
— William Henri Parkln entdeckt bei Behandlung von Anilinsulfat mit Kalium-
bichromat das Anilinviolett (Perkin- Violett, Mauvein), das 1872 von Hof-
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mann and Geyger als phenjliertes Safranin erkannt ivird. Das Manvön
ist die erste zu praktischer Verwertung gelangende Anilinfarbe.
1856 Joseph Pttnral konstruiert auf Anregung des K. K. Militärgeographisohen
Institats ein Landschaftsobjektiy von großem Bildwinkel, das yon dem
Optiker C. Dietzler unter dem Namen „Orthoskop" eingeführt wird.
— PMa einerseits und Unpricht andererseits verwirklichen die von Williamson
schon 1851 vorausgesehene Überführung einer Säure in den entsprechen-
den Aldehyd durch trockene Destillation eines Gemenges aus einem Salz
der ersteren mit ameisensaurem Salz.
— Der Botaniker Nathanael PriBgriMim beobachtet zuerst das Eindringen und
die Verschmelzung der Samenzelle mit der Eizelle bei einer gemeinen SüB-
wasseralge (Oedogonium).
— Quincka und Wapamaiin beobachten, daB gebrannter Ton und Quarzsand
aus einem Gremenge von Alkohol und Wasser das Wasser absorbieren, so
daß der Alkohol angereichert wird. Diese Beobachtung wird 1860 von
Dudaux und 1886 von Grerstmann bestätigt.
— Heinrich Ron stellt die 1802 zuerst von Ekeberg und dann von Elaproth
dargestellte Tantalsäure in ganz reinem Zustande her und miteisucht deren
Salze. Auch das von Berzelius dargestellte Tantalohlorid erhält er zuerst
völlig rein.
— Henri SaInto-etaIrt-DtvIHt und Friedrich WMtor machen, nachdem es dem
ersteren schon 1854 gelungen war, kiystaUisiertes Silicium als Neben-
produkt bei seinen Arb^ten über Aluminium zu erhalten, eingehende
Studien über die Darstellung und die Eigenschaften des krystallisierten
sowohl wie des amorphen Silioiuras. (S. 1823 B.)
— talos-Qlroiii bringt das von Beddoes (s. 1793 B.) vorgeschlagene Inhalations-
verfahren (Anemopathie) zu allgemeiner Anwendung, indem er in mehreren
französischen Badeorten, namentlich in Pierrefonds, besondere Inhalations-
säle für Brustkranke einrichtet. (S. a. 1872 F.)
— Wilhelm Friedrich Karl August «wi Satan-HantBar macht umfangreiche Ver-
suche über die Bedeutung der einzelnen Mineralstoffe für die Entwicklung
der einzelnen Organe der Pflanze.
— Saxby und Fanrnr erbauen das erste Weichen- und Signal-Stellwerk, an
welchem alle Stellhebel verriegelt und durch gegenseitige Abhängigkeit
gesichert sind. Ihre Apparatanordnung wird grundlegend für die spätere
Entwicklung der Weichen- und Signal -Stellwerke.
— Karl Theodor Ernst von SloMd macht Studien über Trennung der Gre-
schlechter bei den Muscheln und über Parthenogenesis bei den Bienen.
Bei dieser Arbeit ist auch Johann Dzierzon beteiligt.
— Friedrich und William Slononi lösen unter Verwendung des Begenerativ-
Piinzips (s. 1706 L. und 1816 St.) die Aufgabe, bei Verbrennung der Gene-
ratorgase eine möglichst hohe Temperatur zu erzielen, durch die von ihnen
eingeführte Wfirmegeneration (Regenerativgasofen).
— Friedrich tlmmii führt den von ihm und seinem Bruder konstruierten
Begenerativ-Gasofen in die Glasfabrikation ein, die dadurch einen wesent-
lichen Aufschwung erfährt. Ein von Fikentscher in Zwickau seit 1860 be-
nutzter Gasofen mit Erzeugung des Braunkohlengases in einem besonderen
Generator hatte sich nicht allgemein einzuführen vermocht.
— Werner von SlonNnt erfindet den Zylinderinduktor und im Zusammenhang
damit den Magnet-Induktions-Zeigertelegraphen, der noch im selben Jahre
bei der bayrischen Staatebahn und der bayrischen Ostbahn eingeführt wird.
— Werner von Slomont verwendet bei seinem Zylinderinduktor (s. den vorigen
Artikel) den von ihm erfundenen X'-^i^^^r (Doppelt-T- Anker), der gegen-
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über den bis dahin üblichen Scheibenankem einen wesentlichen Fort-
schritt bedeutet.
1856 Hamilton Smith erfindet die Schnellphotographie, auch Ferrotypie genannt,
ein Verfahren, das namentlich von den Schnellphotographen auf Jahr-
märkten usw. geübt wird und darin besteht, daB die Aufnahmen auf
schwarz lackiertem, mit Asphalt überzogenem Eisenblech mittels des nassen
Kollodium Verfahrens hergestellt und mit saurer Eisenvitriollösnng entwickelt
werden. Die Bilder sind Negative, die auf dem schwareen Untergrund
wie Positive erscheinen.
— M. SonI erfindet den Chlorzink-Zinkoxydkitt, der sich yorzüglich zum Ein-
kitten von Eisen oder anderen Metallen in Stein eignet und auch als
Zahnkitt mit Erfolg verwendet wird.
— Werner Theodor Johann Splnola in Berlin untersucht die Lungenseuche der
Pferde, die Rinderpest und die Krankheiten der Schweine. Er macht
sich besonders verdient durch seine pathologischen Forschungen. (Vgl.
sein Hauptwerk: „Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie für
Tierärzte".)
— William Thomton (Lord Kelvin) untersucht die zuerst von Hankel (1844)
beobachtete Umkehr der Thermoströme bei sehr starker Erwärmung der
Lötstellen zwischen den Metallen der Säule und zeigt, daß diese Umkehr
nicht allein von der Temperaturdifferenz der Lötstellen, sondern auch von
der Temperatur selbst abhängt, was von Avenarius (1863) bestätigt wird.
— John Tyndall macht in den Jahren 1856 — 60 eingehende Untersuchungen
über die Bewegung der Gletscher, deren winterliches Vorrücken er am
Mer de Grlace bei Chamouny feststellt. Er konstatiert, daß das Eis sich
jeder Form durch Druck anpaßt, indem es innerlich zerreißt, die Bruch-
stücke jedoch in angeschmiegter Stellung wieder regelieren. (S. 1850 F.)
— Franz rai Ucbattoi stellt Geschützrohre aus Stahlbronze (mit 80/o Zinn) her.
indem er die Bohre in eisernen (anstatt Lehm-) Formen gießt, in denen
die Gußmasse sich rascher abkühlt, so daß die schädliche Entmischung
der Bronze während des Erkaltens verhindert wird. Das ausgebohrte Rohr
wird dann durch Hineinpressen stählerner Bolzen von innen heraus noch
verdichtet. Die Stahlbronze (Hartbronze) hat im Geschützbau vielfach Ver-
wendung gefunden; bei den deutschen Geschützen ist sie durch den
Kanonen-Nickelstahl verdrängt.
— EmUe VtrM zeigt, daß unter dem Einflüsse einer Magnetisiernngsspirale
fast alle Flüssigkeiten und viele Lösungen die Polarisationsebene mehr
oder weniger stark drehen. Zu gleichen Resultaten gelangen Kundt und
Röntgen (1879), sowie H. Becquerel (1887) bezüglich der Gase, während Fara-
day für diese eine Drehung der Polarisationsebene nicht hatte nachweisen
können. Die Gesetze der magnetischen Drehung werden von Verdet
(1857—63) näher ermittelt (Verdet'sche Konstante).
— George Villi erweist, indem er Weizen in ausgeglühtem Sand, dem die
stickstoffhaltige Substanz lediglich in Form von Ammoniaksalzen zugesetzt
wird, aufzieht, daß auch Ammoniak imstande ist, die Pflanzen mit Stickstoff
zu versorgen. (S.a. 1860 B.) Dasselbe Ergebnis erhalten später Kühn
und Hampe (1867) mit der Wasserkulturmethode.
— Vimont konstruiert die Streichwoll-Watermaschine, die im allgemeinen der
BaumwoU -Watermaschine (s. 1769 A.) ähnlich, jedoch mit einem ab-
weichenden Streckwerke versehen ist.
— Wilhelm Eduard Wrtar stellt der bisher zur Erklärung der magnetischen
Erscheinungen geltenden Coulomb'schen Scheidungstheorie seine Drehungs-
theorie gegenüber, die in neuerer Zeit allen Betrachtungen über Magnetis-
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mos zugrunde gelegt -wird. Er dehnt die absolute Maßbestimmung auch
auf die galvanischen Ströme aus.
1856 Julius WaUkadi macht Versuche über die Steighöhe springender Wasser-
strahlen und die Widerstände des strömenden Wassers in Röhren.
— Theodor Weiihtim isoliert aus dem Schierling eine sekundäre Base, die er
mit dem Namen „Conhydrin" belegt.
^ WHItains erhält beim Erhitzen von Lepidin das Isoamylcyanin, einen blauen
Farbstoff, der 1862 yon Hofmann näher untersucht vrird und der erste
ReprSaentant der ChinolinfarbstoSe ist.
— Wilhelm Zänker stellt ein sehr empfindliches ChlorsUberpapier her, auf dem
es ihm gelingt, auf photographischem Wege Farben zu erzeugen. Er nimmt
die Existenz stehender Lichtwellen an, die später durch Wiener (s. 1888 W.)
experimentell nachgewiesen werden, und sucht durch sie die Entstehung
der Farben zu erklären. Er macht dabei die Annahme, daß in der Schicht,
in welcher stehende Wellen auftreten, chemische Veränderungen insofom
vor sich gehen, als das Silberhaloid zu metaUischem Silber reduziert wird,
das als durchsichtige und gleichzeitig spiegelnde Schicht wirkt, in der beim
Auffallen von weißem Licht Interferenzfarben entstehen.
1857 Die ursprünglich nur mit den Händen dirigierte Töpferscheibe (s. 1170 v.
Chr.) erhält mit der Zeit eine, zunächst noch sehr primitive Drehvorrich-
tung, wobei die Scheibe durch einen Gehilfen bewegt wird. Erst AllarM in
Frankreich geht dazu über, die Bewegung durch Dampfkraft zu be-
wirken und das Riemenvorgelege so anzuordnen, daß der Dreher jeden
Augenblick die Umlau&geschwindigkeit verändern kann.
— Dr. Anthon in Prag gelingt es, den Stärkezucker so hart und weiß wie
Melis zu erhalten, indem er den erstarrten Rohzucker durch starkes Pressen
vom Sirup befreit, ihn dann noch einmal im Wasserbade umsohmilzt und
während des Erkaltens der Masse fortwährend umrührt.
— Claude BMiiard und gleichzeitig Victor HantM entdecken in der Leber da«
Glykogen, eine der Stärke und dem Dextrin nahestehende Substanz, die
im Körper erzeugt wird, sich während des Verdauungsprozesses in der
Leber aufspeichert und dann je nach dem Bedarf des Körpers in Zucker
umgesetzt wird, der in den Kreislauf gelangt. Das Glykogen wird später-
hin auch vielfach bei niederen Lebewesen aufgefunden, wo es dieselbe
wichtige Rolle als VorratsstoS spielt.
— Cesare Bartagnlnl stellt aus Benzaldehyd und naszierender Essigsäure Zimt-
säure dar.
— Oscar BiHian verbessert das seit langer Zeit zur Aufbereitung der Erze dienende
Stromgerinne so, daß die in der Trübe suspendierten leichteren und
schwereren Kömer bequem geschieden werden können. Noch wirksamer
gestaltet Max Braun das sogenannte Alten berger Stromgerinne, das sich
im Prinzip als eine .Aneinanderreihung sich zuarbeitender, in ihrer Intensität
sich allmählich abschwächender Stromapparate mit aufsteigendem Wasser-
strom darstellt.
— George PhiUips Bond wendet die Photographie zu astronomischen Messun-
gen an, indem er die Entfernung und den Winkel in der gegenseitigen
Stellung der Komponenten von Doppelstemen bestimmt.
— Carl Emanuel Bninnar stellt metaUisches Mangan durch Reduktion von voll-
kommen trockenem Fluormangan oder von fein gepulvertem und zusammen-
geschmolzenem Manganchlorür und Flußspat mit Natrium her.
— H. Bull und F. Wöhltr stellen zuerst SiliciumwasserstofF dar. Sie entdecken
beim Überleiten von trockenem Chlorwasserstofigas über erhitztes Silicium
das Siliciumchloroform, das sie indes mit einer falschen Formel belegen.
Diese Forschungen geben die Grundlagen zu den Arbeiten von Friedel und
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Grafts (s. 1863 F.) und Friedel und Ladenbarg (b. 1869 F.), durch welche
gezagt wird, daß das Silicinm Verbindungen bildet, welche den Kohlen-
stoflverbindungen analog sind. Die Konstitution des Silioiamchloroforms
wird von Friedel und Ladenburg aufgeklärt.
1857 Bobert Wilhelm von BuniM mißt die Geschwindigkeit der Crasmoleküle, in-
dem er die Gase unter gleichen äuBeren umständen durch eine sehr feine
Öffnung austreten läßt. Er findet, daß die Ausströmungsgeschwindigkeiten
sich umgekehrt wie die Wurzeln aus den spezifischen Gewichten verhalten.
Das 16 mal so schwere Sauerstoffgas z. B. braucht 4 mal so viel Zeit als
das Wasserstoffgas. Bunsen macht indes darauf aufmerksam, daß diese
Verhältnisse sich bei Anwendung von Röhren ändern. Auf dem Gesetze
der AuBströmungsgeachwindigkeit von Gasen beruht auch die von Bunsen
angegebene Methode zur Bestimmung des Molekulargewichtes von Gasen.
— BimtM und ROMM präzisieren das Lambert'sohe Absorptionsgesetz dahin,
daß die Konzentration einer Lösung dieselbe Wirkung habe wie die Dicke
der durchstrahlten Schicht, und geben damit eine wichtige Voraussetzung
für die Spektrocolorimetrie. Um die Berechnung der Konzentration aus
der Absorption zu vereinfachen, führen sie den Begriff des Extinktions-
koefflzienten ein. Ihre Beobachtungen werden von Zöllner u. a. für Lösungen,
von 0. Hagen auch für Krystalle bestätigt. (Vgl. a. 1853 Be.)
— Robert Wilhelm von BuntM und Leon Sdiltchkolf machen eingehende Ver-
suche zur Aufklärung der chemischen Vorgänge bei der Zersetzung des
Sehießpulvers.
— Richard Biirton und John Hanning Spok* erreichen von Bagamoyo aus-
gehend als die ersten Europäer das östliche Gestade des Tanganyika-Sees
bei Udjidji. Die Folgen der Reisebeschwerden nötigen Burton in ünjan-
jembe zu bleiben, während Speke allein weiter zieht und den Viotoiiasee
entdeckt. (Vgl. 1858 S.)
— P. Calauid macht einen Entwurf zur Korrektion der stark versandeten Mün-
dungsarme der Maas und zur Verbesserung der Verbindung von Rotterdam
mit der See. Die betreffenden Arbeiten werden 1866 in Angriff genommen
und haben so große Erfolge, daß im Jahre 1890 der Verkehr im Hafen
von Rotterdam sich auf 6890 Schiffe mit 6323072 Registertons gegen
2973 Schiffe mit 1026348 Registertons im Jahre 1870 stellt.
— Benoit Pierre Emile Clapoyron stellt die nach ihm benannten Gleichungen
zur Berechnung des Stützendrucks eines durchgehenden Trägers auf meh-
reren Stützen (des kontinuierlichen Trägers) auf.
— Nachdem Purkinje und Pappenheim schon 1836 ähnliche Beobachtungen
gemacht hatten, weist Lucien Corvitwt nach, daß der Pankreassoft in
hohem Grade das Vermögen besitzt, bei Körpertemperatur Eiweißkörper
zu verdauen. Corvisart's Angabe wird erst vielfach angezweifelt, dann
aber 1875 von Heidenhain und 1883 von Kühne und Chittenden vollauf be-
stätigt. Heidenhain isoUert aus dem Pankreassaft das Zymogen, welches
durch Spaltung das Trypsin, das eiweißspaltende Ferment Uefert. (Wegen
der Fettverdauung des Pankreassaftes. (Vgl. 1846 B.)
— Der Kapitän Dayman sondiert für die Zwecke der Legung des transatlan-
tischen Kabels (s. 1858 C.) die Tiefe des Atlantischen Ozeans und ent-
deckt ein sich zwischen Irland und Neufundland hinziehendes großes Plateau
von ziemlich gleichmäßiger, fast nirgends unter 2400 Faden sinkender
Tiefenlage, die für die späteren Seekabelanlagen wichtige „Telegraphen-
hochebene".
— Henri Salnto-Claira-Davtlle und Caron stellen zuerst Siliciumkupfer her und
empfehlen die Legierung zur Herstellung von Geschützen. 1880 wird die
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DarsteUung von Weiller wieder anfgenommen, der die Legierung als des-
oxydierenden Znsatz zu Kupfer und Bronze benutzt.
1857 Doany erfindet Lampen für schwere öle und ölrüokst&iide, die nament-
lich von Hannay weiter verbessert werden und unter den Namen „Lucigen-
lampe, Jupiterlicht, Wellslicht usw." stets wachsende Verbreitung finden.
Sie beruhen meist auf dem Prinzip der FlammenbUdung durch Preßluft
und können als Sprühbrenner bezeichnet werden.
— Michael Fantey erhält bei Reduktion einer sehr verdünnten Goldchloiid-
lösung mit gelbem Phosphor eine rubinrote Flüssigkeit, die ein Gold-
hydrosol darstellt, und die später auch von Cl. Wlnkler, Zsigmondy u. a.
erhalten wird.
— Fall verwendet bei der von ihm in den Jahren 1887 — 71 erbauten provi-
sorischen Mont Cenis • Bergbahn zur Überwindimg der großen Steigungen
eine von Vignoles und Ericsson vorgeschlagene Anordnung, bei welcher
durch Zuhilf enabme von vier wagerechten Klemmrädem an einer Mittel-
Bchiene eine vermehrte Beibung zustande gebracht wird.
— Pins Flak erfindet eine sehr einfache Kulissensteuerung, die, wohl un-
abhängig von ihm, auch in der Allen -Porter-Maschine (s. 1862 A.) Ver-
wendung findet.
— Carl Julius Frlliiiln findet, daß die Pikrinsäure mit vielen Kohlenwasser-
stoffen, wie denen des Steinöls, dem Benzol, dem Naphtalin usw. kry-
stallisierte Verbindungen eingeht. .
— Peter Johann Srim entdeckt die bei Einwirkung von salpetriger Säure
auf aromatische Amide entstehenden Diazoverbindungen und deren Um-
wandlung in Azoverbindungeu.
— Th. SniM konstruiert eine Landschaftslinse aus einem Crown- und einem
Illntglasmeniskus, die sogenannte Aplanatic lens.
— Hiywll stellt die Gesetze der Brechung des Schalls beim Übergang aus
einem Mittel in ein anderes auf.
— Daniel Hantary ermittelt zuerst, daB der seit den ältesten Zeiten gebrauchte
Styrax ein durch Auskochen der Rinde des Liquidambarbanmes gewonnener
Balsam ist. Der Styrax wird vielfach zu Salben, Pflastern und zu Räucher-
werk verarbeitet.
— Der €reolog Franz von Hunr veröffentlicht sein Nord-Südprofll durch die
Alpen und fügt in den Raibler Schichten in die Alpentrias ein neues fest
umschriebenes Glied ein.
— Hermann von HatariioHi konstruiert das Teleetereoskop, das die dem Sehen
mit unbewaffneten Augen gesteckten Grenzen der stereoskopischen Wahr-
nehmung, je nach der Wahl der Basis des Instruments und der Fem-
rohrvergröBerung, beliebig erweitert. Vervollkommnungen dieses Apparates
sind die später für militärische Zwecke vielfach verwendeten stereoskopi-
Bchen Distanzmesser, wie das T616m6tre jumeUe Souchier, der ZeiB'sohe
stereoskopisohe Distanzmesser usw.
— F. C. Hills kommt auf die Vorschläge von Philipps (s. 1835 P.) zurück und
reinigt das Leuchtgas mit einer Mischung von Eisenhydroxyd und Säge-
spänen, wodurch die Laming'sche Masse (s. 1846 L.) fast völlig ver-
drängt wird.
— Der Ingenieur Gustav Adolf Hirn bemüht sich um die allgemeine Ein-
fühnmg der Überhitzung des Dampfes und konstruiert Überhitzer aus
glatten, schlangenartigen, guOeisemen Rohren. Die Überhitzer werden
später namentlich von E. Schwörer in Kolmar wesentlich vervollkommnet.
Hirn studiert die Verwendung des überhitzten Dampfes an den großen
Betriebsmaschinen der Spinnerei Logeisbach.
— Ferdinand von HodMtottar macht als Geolog die Novara- Expedition mit,
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verläBt dieselbe jedoch in Neuseeland, dessen Nord- und Südinael er einem
eingehenden Studium unterwirft. Die „Novara" unter Kapitän v. WüUer-
storf-Urbair setzt von Neuseeland ihre Reise fort und vollendet ihre Welt-
umsegelung im Jahre 1860. Die 'wissensohaftlichen Ergebnisse der Expe-
dition sind insbesondere für die Tiefseeforschung bedeutsam.
1857 Der Baumeister Friedrich Eduard HoRimim konstruiert den ersten voll-
kommenen Ringofen (Hoffmann-Lioht'soher Ringofen), bei welchem er den
Gedanken verwirklicht, die in der gebrannten Ware, aufgespeicherte W&rme-
masse fortdauernd vom fertigen Stein auf den noch ungaren zu über-
tragen und so einen kontinuierlichen Betrieb zu ermöglichen. Hierdurch
und durch die Ziegelmaschine wird die Ziegelherstellung, die bis dahin ein
handwerksmäßiger Kleinbetrieb war, erst zu einem fabrikmäßigen Groß-
betrieb. (S. a. 1839 A.)
— R. Hoffmuin stellt Monochloressigsäure durch Einwirkung von Chlor auf
siedenden Eisessig im Sonnenlichte her. 1862 wird dieselbe von Gal durch
Einwirkung von Chlorgas auf Essigsäureanhydrid bei 100° C. gewonnen.
— August Wilhelm von Hofmann erhält bei Darstellung des Carbotriphenyl-
triamins aus Anilin und vierfach Chlorkohlenstofi einen prächtigen roten
Farbstoff, geht jedoch über die wissenschaftliche Feststellung nicht hinaus.
— Wilhelm Holmaittor macht die Entdeckung, daß die seit Jahrhunderten be-
kannte Erscheinung des Tränens oder Blutens, da« namentlich beim Wein-
stook, aber auch bei anderen Pflanzen, wie der Agave und manchen Schling-
pflanzen der Tropen, vorkommt, und die man auf gewisse Vegetations-
perioden beschränkt glaubte, nicht nur allen mit echten Holzzellen ver-
sehenen Gewächsen zukommt, sondern an diesen auch durch geeignete
Mittel zu jeder Zeit hervorgerufen werden kann.
— Cbarle« Nicolaß Houel macht wichtige Arbeiten über die pathologische Ana-
tomie der Blase, die Geschwülste der Schilddrüse imd über Erkrankimgen
der Nerven.
— August von KokuM zeigt, daß den chemischen Typen eine tiefere Idee zu-
grunde liege, derart, daß es einwertige, zweiwertige, dreiwertige, vierwer-
tige, usw. Elemente gebe, welche den entsprechenden Verbindungswert mit
Wasserstoff zeigen, daß also Wasserstoff einwertig, Sauerstoff zweiwertig,
Stickstoff dreiwertig, Kohlenstoff vierwertig sei (Valenztheorie).
— KuBmaiil und Tennw zeigen den Zusammenhang der medullären Krämpfe
mit dem Kreislauf imd der Atmung, und fördern durch diese Arbeit die
Physiologie des Zentralnervensystems.
— Gabriel Laill< in Paris begründet die Reihendarstellung durch die nach
ihm benannten Lam6'sohen Funktionen und verwendet die krummlinigen
Koordinaten als Rechnungsinstrument in der theoretischen Physik.
— LMhatenor und Morin stellen Tonerde aus Bauxit her, indem sie dieses
Mineral mit Soda gemengt der Calcination unterwerfen, die gesinterten Massen
auslaugen und die Natriumaluminatlösung mit Kohlensäure zersetzen.
— Der Genfer Uhrmacher Georges Auguste LMChot führt die Diamantdreh-
bohrung ein, indem er einen mit schwarzen Diamanten besetzten Kranz-
bohrer herstellt, den er durch ein Getriebe rasch umlaufen läßt, während er,
um das Bohrloch rein zu halten, Wasser zuströmen läßt. Bereits im gleichen
Jahre wird die Diamantbohrung versuchsweise beim Mont Cenis-Tunnel
von Mauß und Colladon in Anwendung gebracht. Für die Tiefenbohmag
wird das Verfahren später durch Major Beaumont insbesondere in Amerika
weiter verbreitet.
— Der Anatom Franz Loydif in Würzburg verfaßt ein Werk, in dem zum
ersten Male der mikroskopische Bau der Gewebe sämtlicher Tierarten ver-
gleichend dargestellt ist, und bereichert die Wissenschaft auf diesem Ge-
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1867
biete duroh zahlreiche Eincelbeobaohtiingen. Es gelingt ihm, bei vielen
Wassertieren besondere Hautsinnesorgane nachzuweisen.
1857 Lady Franklin entsendet den englischen Polarforscher Francis Leopold
Mae Ciintoek mit dem Dampfer „Fox" in den Prince Regents Inlet, wo er
zweimal überwintert. Es gelingt Mao Clintook im Frühjahr 1869, auf einer
Sohlittenreise nach Eling-Williams-Land die Urkunden aufzufinden, die über
Franklin's Ende volle Auskunft geben. (Vgl. auch 1845 F.) Mao Ciintoek
stellt fest, daß es neben Mac Clure's Durchfahrt (s. 1850 M.) noch eine
zweite dicht am amerikanischen Festlandsgestade hinlaufende Straße zwi-
schen dem Stillen und dem Atlantischen Ozean gibt.
— Im Jahre 1852 wird zuerst bei einem Newcastler Kohlendampfer an Stelle
des bis dahin üblichen Sandballastee der Wasserballast für das geleich-
terte Schiff verwendet. Ein i. J. 1865 an der Tyne erbauter Schrauben-
dampfer zeigt bereits eigens dazu bestimmte, im Schiffsraum aufgestellte
Wasserkasten. Im Jahre 1857 versieht Mae latyra gleich bei Erbauung der
Schiffe den Boden des Schiffes mit den erforderlichen Einrichtungen, in-
dem er einen Doppelboden, ähnlich der Brunersohen Konstruktion (s.
1843 B.), anordnet, dessen einzelne ZeUen nach Bedarf mit Wasser gefüllt
werden. Auch bei den Kriegsschiffen findet i. J. 1866 dieses System
Eingang.
— Christian August Hermann Markaeh findet, daß zusammengesetzte Körper,
wie Pyrit und Kobaltglanz, in der thermoelektrischen Spannungsreihe zum
Teil jenseits des positiven Antimons, zum Teil jenseits des negativen Wis-
muts ihren Platz haben.
— Eduard von Martam weist das Vorkommen einzdner Tierarten aus marinen
Gattungen in Süßwasser -Seen an einer Beihe von Beispielen für Italien
und andere Länder nach.
— Unter Bezug auf Anregungen, die schon Cassini und Laplace gegeben
hatten, weist James Clerk Maxwell nach, daß der Satumring aus Stabilitäts-
gründen weder als fester noch als flüssiger Ring angesehen werden dürfe,
da kein den Planeten umgebender ganz homogener Ring dauernd im Zu-
stand stabüen Gleichgewichts bleiben könne. Nach Maxwells Hypothese
besteht der Satumring aus einer Wolke kleiner meteorartiger Satelliten,
die lediglich wegen ihrer Kleinheit und ihrer geringen Entfernung von-
einander dem irdischen Beobachter als ein einheitlicher Ring erscheinen.
— Nachdem die Hamburg- Amerikanische Paketfahrt- .Aktiengesellschaft bereits
i. J. 1847 ins Leben getreten war, gründet Hermann Heinrich Mayer in
Bremen den Norddeutschen Lloyd. Hierdurch wird nicht nur ein bedeut-
samer Aufschwung der deutschen HandelssohiSahrt begründet, sondern
auch die deutsche SchiCFbautechnik in hohem Maße gefördert.
— Lothar Meyer setzt die Magnus'schen Arbeiten über Blutgase (s. 1837 M.)
fort und begründet die jetzige Anschauung, wonach das Blut nur Trans-
portmittel des Sauerstoffs von der Lunge nach den Geweben und der
Kohlensäure von den G«weben nach der Lunge ist.
— Moritz MeyenMn in G<>ttingen konstruiert zur Bestimmung der Brechungs-
exponenten ein Spektrometer, bei welchem das Prisma (s. 1814 F.) in der
Mitte des geteilten Kreises aufgestellt wird, um dessen Achse das Fem-
rohr drehbar ist. Der Apparat wird vielfach verändert; einer der besten
späteren Apparate ist der 1871 von Ernst Abbe (s. d.) konstruierte.
— Henry Mllne Edwards liefert in seinen „Lebens sur la physiologie et l'ana-
tomie compar^e de l'homme et des animaux" zahlreiche für die Zoologie
und die menschliche Physiologie wichtige Untersuchungen.
— Johannes MOlier untersucht vom physikalisch -physiologischen Standpunkte
aus die bei einzelnen Fischgattungen vorkommende Lantäußerung und
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1867
unterscheidet zwischen mehr änBerlichen Reibungsgerfioschen nnd wirk-
licher Stimmbildung.
1857 Naytar führt den ersten doppeltwirkenden Dampfhammer aus, bei welchem
die Dampf Verteilung genau wie bei den doppeltwirkenden Dampfmaschinen
angeordnet ist.
— Ntville in Gateshead trifft eine neue Einrichtung für das Kühlen des Hohl-
glases, wonach der Ofen einen langen Kanal bildet, in welchem durch
endlose Ketten eine Reihe niedriger Kasten fortbewegt wird, die man am
stark geheilten Eingangsende mit der frisch gefertigten Glasware füllt und
am kühlen Ausgangsende wieder entieert.
— Nachdem Pelouze und Gay-Lussao bereits 1833 eine Untersuchung über
das Sauerwerden der Milch angestellt hatten, ohne jedoch zu erkennen,
daß dieser Prozeß eine Äußerung der Lebenstfitigkeit gewisser Kleinweseu
sei, beschreibt Louis PviMir einen für die Müchsäuregärung charakteristi-
schen Organismus. Er weist nach, daß dieses Ferment bet&higt ist, in
süßer Milch Säuerung hervorzurufen und zeigt, daß es von dem Ferment
der Alkoholgärung verschieden ist.
— Jean Baptiste Paytr gibt eine für die Entwioklnngsgesehiohte wichtige, aus-
führliche Darstellung der Blütenentwicklung der höheren Pflanze (Organo-
g6nie de la fleur).
— John PMS sucht im Anschluß an Hirn's Versuche (s. 1867 H.) die Dampfüber-
hitznng, besonders bei Schiffsmaschinen, durchzuführen, hat aber geringe
Erfolge aufzuweisen, da man sich vor der Zersetzung des überhitzten
Dampfes, der sich zu einem leicht explodierbaren Gemisch umsetzen
sollte, fürchtet.
— Max PittMkshr macht Studien über das Aventuringlas , ein braunes mit
glänzenden Flittem durchsetztes Glas, dessen Fabrikation seit langer Zeit
in Miirano betrieben wird, und dessen F&rbung anscheinend durch Kupfer-
oxydul-Silikate erfolgt.
— PtUm findet zuerst in einem Fall von Diabetes Aceton im Harn nnd in
der Exspirationsluft. Die erste eingehendere Arbeit über Acetonvorkom-
men im Harn wird 1860 von Kaulich gemacht.
— WHüam John Maoquom RankliM gibt eine neue, originelle Theorie des Erd-
drucks, bei deren Aufstellung er von den allgemeinen Gresetzen der inneren
Spannungen (internal stress) der Körper ausgeht und eine kohfisionslose
Erdmasse, d. h. ein Aggregat von Molekülen annimmt, die sich aneinander
pressen und nur durch die gegenseitige Reibung sich in ihrer Lage zuein-
ander festhalten.
— Jean Baptiste Leopold Alfred RldM stellt Wolframoxyd durch Behandeln
von Wolframsäure in einem Strom Wasserstoffgas bei schwacher Rotglüh-
hitze dar. Er stellt das der Wolframsäure entsprechende Superchlorid dar.
während das dem Oxyd entsprechende Chlorid 1836 von Heinrich Rose
gewonnen worden war.
— Der Mathematiker Georg Friedrich Bernhard Rtamana in Göttingen schafft
durch Einführung der geometrischen Betrachtungsweise eine in der mathe-
matischen Funktionentheorie außerordentlich fruchtbare Methode. Er
macht in der Theorie der algebraischen tmd der Abel'schen Funktionen
(s. 1829 A. und J., 1840 W.) Entdeckungen von größter Tragweite. Durch
seine Schrift „Über die Hypothesen, welche der Geometrie zugrunde
liegen" wird eine neue Epoche der Untersuchungen über die Grundlagen
der Greometrie eröffnet.
— Nachdem Possoz die Bedingtingen der Oxalsäurebildung (s. 1820 G.) genau
studiert hatte, führen Rotarti, Dal« und Prltehard die Herstellimg von Oxal-
säure aus Sägespänen fabrikmäßig durch. Tessi^ du Motay schlägt (1874)
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1867
vor, an Stelle der Sägespäne die bei der Zuokerfabrikation abfallenden
Bübenpreßlinge zu verwenden.
1867 Der nordamerikanisohe General Thomas Rodman erzeugt nach fast 20jäh-
rigen Versuchen gufieiseme Vorderlader-Kamonen bis zu 38 om Seelenweite
(sogenannte Columbiaden), wobei er den GuB über einen hohlen, fort-
während von kaltem Wasser durchströmten Kern ausführt. Hierdurch
bewirkt er eine Abkühlung des BohrmetallB von innen nach außen, an-
statt, wie beim VollguB, von außen nach innen, wodurch den verschiedenen
konzentrischen Schichten des Rohrkörpers eine verschiedene, der Be-
anspruchung durch den Gasdruck entsprechende Spannung gegeben wird.
(Vgl. 1869 Armstrong's künstliohe Metallkonstruktion, welche, wenn auch
mit anderen Mitteln, gleiches anstrebt.)
— Der Nervenarzt Moritz Heinrich Rombtrg in Berlin gibt als eines der früh-
zeitigsten Symptome der Tabes an, daß der Patient mit geschlossenen
Augen nicht stehen bleiben könne.
— Henri Salato-Clalri-Dtvilla ermittelt in sehr sinnreich konstruierten Appa-
raten die Gesetze der von Grove (s. 1847 G.) beobachteten Dissoziation.
Er unterscheidet zwischen Dissoziation (Zerlegung durch Wärme) und Zer-
legung durch ohemisohe Mittel und führt den Nachweis der Dissoziation
namentlich für Wasser, Kohlensäure, Kohlenozyd, Salzsäure, schweflige
Säure usw.
— Henri Salnto-Ctatoa-DwHI« und Friedrich WMIar stellen durch Lösen des
amorphen Bors in schmelzendem Aluminium und Erstarrenlassen krystalli-
siertes Bor her, das sie in zwei verschiedenen Zuständen, als diamant-
artigee Bor und als graphitartigeB Bor, erhalten.
— Die SohifFbauwerft des Gebrüder SMiiad« verwendet zuerst im Schiffbau
an Stelle des Eisens den Stahl. Auch Rennie beginnt um diese Zeit den
Bau stählerner Schiffe. Doch erst mit der allgemeinen Ausbreitung des
Siemens-Martin- Verfahrens findet der Stahl zu Schiffbanzweoken eine all-
gemeine Verwendung. (Vgl. auch 1873 Seh.)
— Graf Johann C. 8cball||«lieh bemerkt, daß die Flamme einer chemischen
Harmonika, wenn in deren Nähe ein musikalischer Ton erregt wird, der
mit dem Harmonikaton im Einklang steht oder eine Oktave höher ist, in
lebhafte Erregung und starke Auf- und Abwärtsbewegung gerät, und wenn
der äußere Ton stark genug wird, wohl auch gtmz erlischt.
— Der Ingenieur Hermann Sehtlltar in Braunso^weig stellt wertvolle Unter-
suchungen über die Statik der Grewölbe und Futtermauem an.
— Karl von Scbamr beobachtet, daß beim Kauen von Cocablättem das Ge-
fühl der Zunge sich abstumpft. Die gleiche Eigenschaft zeigt das von
Gaedecke (1866) aus den Cocablättem gewonnene Erythroxylin. (S. a.
1869 N.)
— Matthias Eduard Scbmliir findet, daß Kupferoxydammoniak die Cellulose
(Baumwolle, Flachs, Papier) auflöst, und daß bei Sättigung des Ammo-
niaks mit Säuren die Cellulose unverändert wieder niedergeschlagen wird.
— A. teylMlh konstruiert für die Fettindustrie den ersten Extraktionsapparat
nach dem Anreicherungssystem, bei welchem das reLae Extraktionsmittel das
fast ganz entölte Material passiert, die nahezu gesättigte Lösung dagegen
durch neu zugebrachtes, also ölreiohes Material fließt. Diese Art von
Apparaten wird von 0. F. Heyl, 0. Braun u. a. verbessert.
— Werner von Sionions veröffentlicht eine Theorie der Verlegung und Unter-
suchimg submariner Telegraphenleitungen.
— SonnMÜlar, Qnmdit und Snrttonl erbauen in den Jahren 1867—70 den Mont-
Cenis-Tunnel, welcher das G«birge (22 km westlich vom Mont Cenis unter
dem Col Fräjus) von Modane in Savoyen bis Bardonecchia in Piemont
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1867
durchschneidet und eine Länge von 13,05 km bat. Beim Bau des Tunnels
kommt die erste DmckluftübertragungBanlage zum Betriebe der Som-
meiller'schen G^teinsbohrmaschinen und zur Pulsionslüftung zur An-
wendung. Auch die Diamantbohrung wird dort zum ersten Male versucht.
(Vgl. 1857 L.)
1857 Franz L. SonnMitclwIn führt die PhoBpbormolybdänsäure als neues Re-
agens auf Stickstoffbasen in die analytische Chemie ein.
— Peter Swwunaw dringt zuerst über äea Thian-schan ins Tal des Naryn vor.
— Wühelm von Btruvc bahnt im Auftrage der russischen Regierung die Längen-
gradmessung längs des 52. ParaUels von Valentia in Irland bis Orsk an der
russisch-sibirischen Grenze an, die 1863 von Argelander, Baeyer und Stmve
begonnen wird.
— A. F. Svanbaic konstruiert ein „Elektrisches Differentialthermometer".
Dasselbe beruht auf der Widerstandsänderung, den ein Zweig einer Wheat-
stone'schen Brücke durch Temperaturänderung erfährt.
— ThompMii führt die jetzt allgemein übliche Verpackung der kaustischen
Soda in Eisenblech-Trommeln ein, durch welche das Anziehen von Wasser
und Kohlensäure, wie es in Holzfässem stets vorkam, vermieden wird.
— John TyiHiall gelingt es, die Kombiuationstöne bequem und deutlich mittels
der singenden Flammen hörbar bu machen, die man erhält, wenn man
über zwei gewöhnliche Gasflammen zwei Glasröhren setzt, die mit Papier-
Bchiebem versehen sind, um die Länge der Röhren und damit die Höhe
der Töne innerhalb gewisser Grenzen verändern zu können.
— James Alfred Wankijrn gelingt es, die erste Verbindung von Alkoholradi-
kalen mit Alkalimetallen in Form des Natriumäthyls darzustellen, das er
durch Einwirkung von Natrium auf Zinkäthyl erhält.
— Wilhelm Worthalm macht Untersuchungen über Elastizität, indem er Drähte
von verschiedener Länge, verschiedenem Querschnitt und Material auf-
aufhängt und deren Verlängerung durch verschiedene angehängte Ge-
wichte miBt. Er stellt die Beziehungen zwischen dem rückwirkenden
Drehungsmoment der Drähte (der Torsionskraft) und dem Drehungswinkel
für Stäbe von größeren Dimensionen fest.
— Wlicox und GIbbs gehen auf den nur mit einem Faden entstehenden ein-
fachen Kettenstich zurück und bauen eine darauf eingerichtete Näh-
maschine in einer originellen Konstruktion.
— Friedrich WShior stellt metaUisches Kobalt durch Glühen von oxalsaurem
Kobaltoxydul bei Luftabschluß her. Es entsteht eine schwammige oder
pulverige Masse, die bei Erhitzen mit dem Sauerstoffgebläse im Kalktiegel
schmilzt und ein graues, hartes aber dehnbares Metall gibt.
— Nachdem Berzelius einerseits und Wöhler andererseits bereits xmreines
metallisches Titan durch Erhitzen von Fluortitankalium mit Natrium er-
halten hatten, gelingt es Friedrich Wöhlor und Henry Salnie-Clairo-Dovlllo,
durch Überleiten der Dämpfe von Fluortitankalium über Natrium im
Wasserstoffstrome in Porzellan- oder Glasröhren das Titan in reinem Zu-
stande darzustellen.
— Henry Rossiter Worthincton konstruiert, um den von der ümkehmng der
Bewegung der Wassermasse herrührenden Schlag zu beseitigen, seine Pumpe
(s. 1848 W.) als Doppelpumpe (Duplexpimipe). Das Wesen dieser Anoid-
nung liegt darin, daß die Kolbenstange der einen Maschine den Schieber
der andern Maschine in der Weise umsteuert, daß der Hub der einen
Maschine beginnt, bevor der Hub der andern ganz vollendet ist.
— Durch den Nachweis, daß Glycerin ein dreiatomiger Alkohol sei, kommt
Adolphe Wurti auf den G«danken, daß zwischen dem Äthylalkohol und
dem Glycerin zweiatomige Zwischenglieder existieren müssen. Er be-
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18S8
Btätigt seine Vermutung durch das Experiment, indem es ihm gelingt,
aus Äthylenbromid das Glykol, den ersten zweiatomigen Alkohol, dar-
zustellen.
1857 Adolphe Wwb erhält durch Oxydation des Glykols (s. vorstehend) Oxal-
säure und Glykolsäure, welche letztere (1847) Horsford ans dem GlykokoU
schon dargestellt hatte, und deren Natur (1851) Strecker und Sokoloff
aufklärt hatten.
— Adolphe Wurtz erhält durch Behandlung des Aldehyds mit Phosphoisuper-
Chlorid das mit dem Äthylenohlorid isomere Äthylidenchlorid, das auch
von Geuther 1868 dargestellt und 1859 von Beilstein als identisch mit
dem ersten der von Regnault 1830 erhaltenen Substitutionsprodakte des
Äthylchlorids gefunden wird. (S. 1835 K.)
1858 Apfriaby erfindet als wichtiges Zubehör zu den Mähmaschinen den Knoten-
knüpfer zum Binden der Getraidegarben mit Bindfaden. (Über Drahtbin-
dnng s. 1877 D.) Eine ähnliche Konstruktion liefert Marsh.
— Carl Max von BamrnlMN ändert den schon lange zur Messung der Strom-
geschwindigkeit dienenden Stromquadranten so ab, daß er sich an einer
unverrückbaren Stelle befestigen läßt. Das abgeänderte Instrument besitzt
einen Gradbogen, der in die Vertikalebene der Wasserfäden gestellt und
vertikal so gedreht werden kann, daß der Nullpunkt der Teilimg in das
Lot kommt, welches diirch seinen Mittelpunkt geht.
— Antoine C^ar Bactpitnl gewinnt in Wasser unlösliche Substanzen, wie
Chlorsilber, Schwefelsilber, Kupferoxydul, basisch kohlensaures Kupfer usw.
in krystaUinisohem Zustande, indem er langsam verlaufende chemische
Reaktionen benutzt.
— F. MMsin und A. SfUtlMr untersuchen das Verhalten des Natriumamids
gegen Kohlenoxyd und Kohlensäure und stellen dessen große Beaktions-
fähigkeit fest.
— Marcelin BortlMlot gelingt es, aus Methan Chlorwasserstoffmethyläther her-
zustellen tmd diesen durch Kali in Methylalkohol überzuführen. Durch
Substitution des Chlors durch Wasserstoff gelingt im gleichen Jahre die
Synthese der Glykolsäure aus Monochloressigsäure. (Vgl. 1858 K.) Diese
Reaktionen sind als weitere Beweise für die schon 1842 von Melsens (a. d.^
gezeigte Vertretbarkeit des Chlors dureh Wasserstoff anzusehen.
— Marcelin Bwthalot gelingt es, das Camphen in festem Zustande aus dem
aus Terpentinöl hergestellten Pinenohlorhydrat zu erhalten und damit das
erste feste Terpen herzustellen. Später (1869) gelingt ee ihm, durch Oxy-
dation Camphen in Campher überzuführen.
— Der Franzose Charles Emest BmM, Professor an der kaiserlichen Bibliothek
in Paris, bereits früher beteUigt an den Ausgrabungen der Akropolis von
Athen, unternimmt wichtige archäologische' Ansgrabungen in Nordafrika,
namentlich auf der Stätte des alten Karthago.
— Lynn Reed Blakt erfindet die Backenquetsohe (Steinbrecher), die zum
Brechen von Steinsalz, Erzen und Zuschlägen für hüttenmännische Arbeiten
dient und 1872 von Marsden in Leeds wesentUoh verbessert wird.
— Lynn ReedBlak* verbessert die Drew'sche Sohlennähmasohine (s. 1851 D.)
Die Maschine wird später von Gordon Mao Kay weiter verbessert und
gilt auch heute noch als die beste Sohlennähmaschine für Kettenstich.
— Robert Wilhelm von Bunwn untersucht die Cerverbindungen, mit denen
sich später C. Rammelsberg (1860), R. Hermann (1861) imd Zschiesche
(1866) beschäftigen. Die drei letzteren Forscher, sowie insbesondere auch
Marignac arbeiten auch über die Verbindungen des Lanthans.
— Seit 1808 beginnt man in England die Wächter auf den Straßen, in Fa-
briken usw. durch Uhrwerke zu kontrollieren. Liszt in Wien (1838), Doli-
D*rmtt*edtei. S7
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1868'
fuß in Mnlhaosen (1842), Ginü in Graz (1843), C. Meyer in Hameln (1850)
konstruieren hierzu geeignete Uhren; doch wird erst im Jahre 1858 vom
Uhrmacher J. BSrk in Sohwenningen (Württemberg) die erste Terschiossene
tragbare Uhr hergestellt. Diese Uhr wird dem W&chter mitgegeben,
wäluend auf jedem Stationsplatz ein anders geformter kleiner Sohlössel
gesichert aufgehängt wird, durch dessen Einführung in die Uhr auf einem
in derselben unsichtbar angebrachten Papierstreifen ein der Station eigm-
tümliohes Zeichen gemacht wird, dessen Vorhandensein den Beweis gibt,
daß sich der Wächter zur entsprechenden Zeit zur Stelle befunden hat.
1868 Nachdem Cyrus West Field und David Dudley Field das ausschUeßliche
Recht zur Landung von Kabeln in New Foundland erworben imd darauf
hin im Verein mit J. Brett die Atlantio Telegraph Co. gegründet hatten,
wird nach dem ersten Mißerfolg des Jahres 1857 am 6. August 1858 unter
Leitung von Samuel Camliig und Charles Brtgkt die erste 3745 km lange
Kabelleitung zwischen England and Amerika fertiggestellt, die vom 1. Sep-
tember bis 20. Oktober funktioniert, dann aber versagt.
— Der russische Reisende Nikolaus von Chanyksw erforscht Chorasan und
Afghanistan.
— Antoine Adolphe Chantpot Arbeiter im Depot d'artiUerie in Paris, kon-
struiert, unter Anlehnung an Dreyse's Zündnadelgewehr, das nach ihm be-
nannte Hinterladnngsgewehr von 1 1 mm Kaliber, 26 g schwerem zylindro-
ogivalem BleigeschoB, 6,60 g Pnlverladung, 420 m Mündungsgeeohwindig-
keit und Schlagbolzenzündung, welches als „fusil modMe 1866" in der fran-
zösischen Armee eingeführt wird. Es wird 1874 durch das G-rasgewehr ersetzt.
— Der preußische Telegraphendirektor Etienne von Ghaiivia führt zur Isolie-
rung der oberirdischen Telegraphenleitungen Porzellanglocken ein, deren
untere Fläche immer trocken bleibt (Doppelglocken-Isolator).
— Rudolph Clanfl« bestimmt auf mathematischem Wege die Geschwindig-
keit der Luftmoleküle, sowie die einiger Gasmoleküle. Maxwell (1860)
führt diese Untersuchung weiter und erhält Zahlen, die etwas geringer
sind, als die Clausius'schen Werte.
— Der Chemiker A. S. 0»M|wr entwickelt fast gleichzeitig mit Kekul4 (s. 1867 K.
und 1858 K.) die Anschauung von der Vierwertigkeit und Verkettungs-
fähigkeit des Kohlenstofiatoms. Er gibt zum ersten Male Konstitutions-
formeln im heutigen Sinne des Wortes, Symbole, die aus der Erkenntnis
der Atomigkeit der Elemente hervorgegangen sind.
— Joseph Qnrinak führt den von Garcia konstruierten Kehlkop&piegel als
Untersuchungsmittel bei Leiden des Kehlkopfs ein und wendet zuerst die
künstliche Beleuchtung bei der Laryngoskopie an. Garoia hatte bei seinen
Versuchen (s. 1866 G.) das Sonnenlicht benutzt.
— Charles Robert Darwin nimmt an, daß die Tierarten sowohl wie die Pflan-
zenarten veränderlich sind. Er wendet die Erfahrungen der künstlichen
Zuchtwahl auf die Organismen im Naturzustand an, entdeckt im Kampf
ums Dasein (stmggle for existenoe) das auslesende Prinzip der natürlichen
Zuchtwahl und schafft seine bedeutungsvolle Selektionstheorie. Das Prin-
zip der natürlichen Zuchtwahl hatten zuerst W. C. Wells 1813 imd Patrick
Matthew 1831 ausgesprochen.
— Darwia und HIMabnuid entdecken die Heterostylie, d. i. die ungleiche gegen-
seitige Stellung von Staubgefäßen und Narbe in den Blüten verschiedener
Exemplare derselben Art, eine Einrichtung, die wie die Dichogtunie (s.
1790 S.) auf Verhinderung der Selbstbestäubung abzielt..
— Joseph Dwatan« fördert durch sein Werk „Le Jardin fmitier" die Obst-
kultur und gibt vorzügliche AbbUdimgen von Obstsorten.
— Warren Do la Ruo erfindet den Heliograph oder Photoheliograph, ein astro-
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1868
nomisohes Fenrrohr mit photographisoher Camers znr Herstellmig von
Sonnenphotographien. Er führt bis 1872 fortlaufend photographigohe Auf-
nahmen der Sonne aus, die einen hohen wiasenschaftUohen Wert besitzen.
(Über ein anderes Instrument gleichen Namens s. 1876 M.)
18S8 Theodor DMrieh macht im Anschluß an die Arbeiten von K. G. Bischof
Studien über den VerwitterungaproseB der Gresteine, namentlich des Ba-
salts, die ergeben, daß die Ammoniaksalze kräftig au&ohließend wirken.
An diese Arbeit schließen sich ähnliche von Knop, Eimer und Ulrich,
Beyer, £. Wolff, Fuchs u. a. an, welche die Feldspat-, die Granitverwitte-
rung und auch den Einfluß von Salzen auf die Ackererde behandeln.
— Giovanni Battista Domdl in Florenz entdeckt am 2. Juni den nach ihm
benannten Kometen. Der federartige Schweif dieser großartigsten Ko-
metenerscheinung der neueren Zeit umfaßt zur Zeit seiner größten Länge
(6. Oktober) 60 Grade am Himmel.
— Franz (Cornelius Dondwt macht auf die Beziehungen des Schielens zur Über-
sichtigkeit aufmerksam, sowie auf die bei dieser Befraktionsanomalie oft
auftretende Augenschwäche, die durch den Gebrauch einer die Übersichtig-
keit korrigierenden Brille beseitigt wird.
— Franz Cornelius DMtot entdeckt, daß jedem Vokal ein Eigenton der
Mundhöhle entspricht.
— John EMar vereinigt die Boentgen'sche Verbundmaschine (s. 1829 B.) mit
dem Oberflächenkondensator und gibt durch die Einführung der nunmehr
mit dem Namen „Compoundmaschine" belegten Zweifach-Expansions-
maschine dem SchiffsmaBchinenbau einen gewaltigen Aufschwung.
— B. W. FtddWSM gelingt es, indem er das durch einen rotierenden Spiegel
verbreiterte Bild des elektrischen Funkens auf eine photographische Platte
wirft, nicht nur den oezillatorischen Charakter der Entladung der Leidener
Flasche darzustellen, sondern auch die Oszülationsdauer zu messen. Seine
Versuche ergeben eine völlige Übereinstimmung mit der von Thomson
(1855) gegebenen Theorie der im Schließungskreis einer Leidener Flasche
sich bildenden elektrischen Schwingungen, die 1864 auch von Kircbhoff
bestätigt wird. (S. a. 1842 H.)
— Theodor von FnrfciM arbeitet auf dem Gebiete der Verdauungskrankheiten,
namentlich der Leberkrankheiten, sowie der urämischen Intoxikation, und
findet in der Leber bei gestörter Funktion derselben das 1846 von Liebig
entdeckte Tyrosin und das 1818 von Proust entdeckte Leudn. Diese
beiden Amidokörper werden später, insbesondere von M. von Nenoki und
seinen Schülern, als fast nie fehlende Bestandteile des Kotes der höhereu
Tiere erkannt.
— FfMiteh macht im Anschluß an die Exter'schen Versuche mit Torf (s.
1856 £.) auf der Grube von der Heydt bei Ammendorf die ersten Ver-
suche, Brannkohle auf trockenem Wege ohne Zusatz eines Bindemittels
zu festen Briketts zu formen.
— Karl FrlidMn versucht erfolgreich, die Leitung der mit Magnetinduktoren
betriebenen. Läutewerke auf der Strecke Gröttingen- Kassel diirch Zuschaltung
eines Ruhestroms zn^eich als Morsetelegraphen- und namentlich auch als
Hil&telegraphenleitung auszunutzen.
— Henry SMwd erfindet den Injektor der Dampfmaschine, der dazu dient,
das Speisewasser durch den Dampfdruck selbst in den Kessel einzutreiben.
Der Injektor ist der Wasserstrahlpumpe (s. 1862 T.) ähnlich und beruht
auf dem Prinzip, daß ein Dampfstrahl das Speisewasser mit sich reißt.
Dadurch, daß zu^eioh der Dampf sich kondensiert, erhält das Wasser
eine so große Geschwindigkeit, daß ein Teil davon mit Überwindung des
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1868
im Dampfkeesel herrschenden Dmoks in diesen eintritt, wahrend der Rest
in den Wasserbehälter zurückfließt.
1868 John Hall SlaMMM und T. Pdham Dato beginnen nach dem Vorgang von
Berthelot ihre Arbeiten über das BrechnngByermögen flüssiger Substanzen.
Sie ersetzen den Ausdruck von Newton (s. 1666 N.) durch den einfacheren
Wert (n — l):d, der von der Temperatur wenig beeinflußt wird, jedoch bei
Änderung des Aggregatzustandes der Substanz versagt.
— Albrecht von final* verbessert die Technik der Regenbogenhautoperationen,
führt die Höllensteinbehandlung der Augenentzündungen ein und bemerkt
zuerst, daß Eintr&uflungen von Atropin eine Erweiterung der Pupille
hervorrufen.
— Francis Thomas Qra|Dry erforscht in Australien bis zum Jahre 1861 die
Flüsse Murchison, Gascoyne, Ashburton, Fortescue und De Grey und ver-
öffentlicht eine Karte der bereisten Grcbiete.
— Hermann von HofanhaHz gibt eine Theorie der Konsonanz und Dissonanz.
Die letztere ist nach ihm durch Sohwebimgen (Stöße) verursacht, die so
rasch aufeinander folgen, daß sie einzeln nicht mehr aufgefaßt werden
können und dem Ton eine gewisse Rauhigheit geben. Die konsonierenden
Töne sind solche ohne Stöße.
— Hermann von Halmholiz untersucht die Ursachen der Klangverschiedenheit,
und zeigt, daß dieselbe Ohm's Angaben (s. 1843 0.) entsprechend durch
die Form der Schwingungen oder vielmehr durch die gleichzeitig auftreten-
den Obertöne bedingt ist, die die Klangfarbe des Grundtones verändern.
— Honntborf und Stahmann machen eingehende und sorgfältige Untersuchungen
über das Verhalten des Bodens zum Ammoniak, die 1863 von Rautenberg
auf die verschiedensten Bodenarten und auf künstlich dargestellte Silikate
ausgedehnt werden.
— Heinrich Hermann HIailwoti untersucht das Buohenholzteerkreosot und er-
mittelt dessen Eigenschaften und Zusammensetzung. Er stellt daraus das
Kreosol und das Guajaool her, die beide auch aus dem Guajakhaiz
(s. 1845 F.) erhalten werden.
— Angost Wilhelm von Hotmana wendet Grahams Ansicht, daß dar Wasser-
stoff des Ammoniums durch Metalle vertreten werden könne, auf die
ammoniakalischen Quecksilberverbindungen an, worin ihm Weltzien (1855),
Xeßler (1866) tmd Schmieder (1857) beistimmen. Diese Verbindungen
sind danach als Ammonium aufzufassen, in welchem mehr oder weniger
Atome Wasserstoff durch Quecksilber vertreten sind.
— Hngon erhält ein Patent auf eine Gasmaschine mit Flammzündnng, welche
zuerst 1862 zur Ausführung kommt und sich durch geringen Gas-, Wasser-
und Schmierölverbrauch auszeichnet.
— Hunt und Poehin zeigen, daß man Harz durch Destillation mit Wasserdampf
fast völlig entfärben kann, und ermöglichen dadurch eine erhebliche Ver-
wendung des Harzes zur Fabrikation der Harzseifen. Diese Seifen hatten
sich bis dahin wegen der starken Färbung, die ihnen das Haiz erteilte,
nicht einführen können.
— ilokani teilt die Resultate seiner Arbeiten über die Glühlampen (s. 1846 J.)
der Acad^mie des sciences mit und gibt dabei folgende Verwendungen
für die Glühlampe an: 1. Grubenbeleuchtung, 2. Unterwa8serlamx>en zu
Fisohereizwecken, 3. Leuchtbojen, 4. Nachtsignale auf See.
— August von KtkuM veröffentlicht seine für die Entwicklung der organi-
schen Chemie bedeutungsvolle Abhandlung über die Vierwertigkeit des
Kohlenstofte (s. 1857 K.) und die Verkettung der Kohlenstoffatome, und
führt für die organischen Verbindungen den Namen „KohlrastoS-
verbindnngen" dn.
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1868
1858 August TM KakuM führt die Monoohloressigs&Tire durch mehrstündiges
Kochen ihrer wässerigen Lösung in Salzsäure und Glykolsfiure (Oxyessig-
s&ure) über (Übergang einer einbasischen in eine zweibasische Säure).
— Ludwig Friedrich Knapp tritt in seiner Schrift „Die Natur und das Wesen
der Grerberei" der herrschenden Ansicht, dafi das Leder eine chemische
Verbindung von GrerbstofF mit leimgebendem Grewebe sei (s. 1797 S.)> ent-
gegen und bezeichnet das Gerben als einen lediglich physikaliBohen Prozeß.
Er definiert das Leder als „Haut, bei welcher durch irgend ein Mittel
das Zusammenkleben der Fasern beim Trocknen verhindert worden ist".
Er deutet bereits auf die Verwendung der basischen Chrom ozydsalze zum
Gerben im sogenannten Einbadverfahren hin, ohne jedoch die praktischen
Konsequenzen hieraus zu ziehen.
— Theodore t» Kock schlägt vor, die Wasohwässer von Fabriken mit Mineral-
sauren zu versetzen und so sowohl die freie Fettsäure, als auch die sonst
in den Abwässern enthaltenen Fette (Spicköle, Wollfett usw.) nutzbar zu
machen. Die ausgeschiedenen Fettmassen (Magma) werden erst kalt, dann
warm geprefit; das abfliefiende Fett wird einer Klärung und Bleichung
unterworfen.
— Hermann Kolkt spricht aus, daß sich die Alkohole, Carbonsäuren, Ketone
und Aldehyde sämtlich von der Kohlensäure oder von deren Hydrat her-
leiten. (Vgl. auch 1853 K.) Er folgert aus den Beziehungen zwischen den
Alkoholen nnd den Carbonsäuren die Möglichkeit, neue Arten von Alko-
holen darzustellen und prognostiziert die Existenz der sekundären und
tertiären Alkohole, deren erste Repräsentanten 1862 von Friedel in dem
durch Wasserstoffaddition an Aceton erhaltenen sekundären Propylalkohol
(8. 1862 F.) und 1863 von Butlerow (s. 1863 B.) in dem tertiären Butyl-
alkohol entdeckt werden.
— W. Knue entdeckt die Nervenendkolben, in welche die zugespitzt endigende
Nervenfaser eintritt, und nennt sie „Terminalkörperchen".
— FrM^rio Kabhnami stellt dnrch Fällen von Barytsalzen schwefelsauren
Baryt im Zustande feinster Verteilung dar und bringt denselben in Form
eines steifen, 20 — 32% Wasser haltenden Breies unter dem Namen „Blanc
fix" in den Handel. Dies Präparat wird in ausgedehntem Maße als
Malerfarbe, zur Papier- und Kartonfabrikation, zur Wasserglasmalerei usw.
benutzt.
— Julius KQka führt eine Reihe von verheerenden Krankheiten der Getreide-
arten, der Kartoffel usw. auf das Eindringen von Pilzen zurück.
^ J. LMonto beobachtet zuerst an einer in einem Konzertsaale brennenden
Flamme, daß auch frei (d. h. ohne Röhre, s. 1777 H. nnd 1857 S.) bren-
nende Flammen gegen Klänge empfindlich sein können. Das Verhalten
solcher frei brennenden empfindlichen Flammen wird insbesondere von
Barret und Tyndall (1868) untersucht, die als wesentliche Vorbedingung
feststellen, daß der Druck, unter dem das Gas entweicht, so hoch sein
muß, daß die Flamme fast zum Rauschen kommt.
— Joseph Lorenz Ritter von LikurnaH gibt eine Methode an, die Siehtbarkeits-
grenze im Wasser (d. i. die Tiefe, bei der ein versinkender, vom Tageslicht
beleuchteter (j«gen8tand dem Auge des Beobachters entschwindet) zu be-
stimmen. Die Methode besteht darin, daß man eine weiße Scheibe ins
Wasser versenkt und bestimmt, bei welcher Tiefe sie verschwindet. Das
Verfahren wird 1865 von A. Secchi mit wissenschaftlicher Genauigkeit
im Mittelländischen Meer angewendet.
— Justus von Uokig weist mit großem Nachdruck auf die von Way (s. 1850 W.)
hinsichtlich des Absorptionsvermögens des Bodens gemachten Entdeckungen
hin und konstatiert die Kali-, Natron- und Phosphorsäureabsorption au&
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1868
neue, sowie die Eiesels&ureabsorption, die nach ihm dnroh einen hohen
Gtohsdt des Bodens an Humnäs&ure herabgedrüokt wird. Er nimmt als Ur-
sache der AbsorptionseiBcheintingen nicht nnr chemische, sondern auch
physikalische Kräfte an. Er weist zuerst daraof hin, dafi zwischen den
Wurzehi und den absorbierten Stoffen eigentümliche Beziehungen existieren.
1858 Eduard Unmnuun zeigt, daß sich Kalium ans Cyankaliom auf elektroljti-
Bchem Wege leicht abscheiden l&Bt.
— David Uvincstom erforscht in den Jahren 1858—63 den unteren Sambesi,
die Stromschnellen oberhalb von Tete, den Schire und den Njassasee. Er
löst das Sambesiproblem, indem er den Flufi von linjranti bis zur Hün-
dung befährt.
— Nachdem im Herbst 1858 mit der Untersuchung der Höhle von Brix-
ham durch die Royal Society und die Geological Society eine neue Aera der
Höhlenforschung begonnen hatte, tritt Sir Charles Lytil nachdrücklich auf
die Seite von Boucher de Perthes und bewirkt dadurch, daß dessen bisher
kaum beachtete Entdeckungen im Sommetal (s. 1836 B.) allgemein von
der wissenschaftlichen Welt angenommen werd^i. .
— Fran^oifi Marctt entdeckt, daß der Magen imstande ist Fett zu spalten;
es gelingt ihm, aus dem Ätherextrakt des MageninhaltB von Hunden, die
mit HammeUett gefüttert werden, bei Znsatz von Galle eine Emulsion
herzustellen. (Vgl. auch 1880 C. und 1000 V.)
— Jean Charles GaUssard H Marignae macht Untersuchungen über Fluor-
Doppelsalze. Es gelingt ihm, den Isomorphismus von Fluorverbindnngen
des Siliciums mit den entsprechenden Verbindungen des Zinns zu be-
weisen und dadurch zur Feststellung des richtigen Äqnivalentgewichts für
Silioinm entscheidend beizutragen.
— Eduard von MartMis bezeichnet die Brackwassertiere als eine eigentümliche
Mittelstufe zwischen den Süßwasser- und den Meertieren und hebt deren
Unempfindlichkeit gegen Unterschiede in Temperatur und Salzgehalt des
Wassers hervor.
— Der Ingenieur MohnM bildet die Brückenträger mit einfachem und mehr-
fachem Faohwerk weiter aus.
— Albert Moiiaoii wiederholt die Versuche von Thomson (s. 1840 T.) und
zeigt, daß Wasser bei hohem Druck, niedrigen Temperaturen ausgesetzt,
nicht fest wird, und daß Eis, hohem Druck ausgesetzt, selbst bei niedrigen
Temperaturen flüssig wird.
— Karl Friedrich Naunuia spricht zum ersten Male von «ner „Morphologie
der Erdoberfläche" und definiert dieselbe als die Lehre von den räum-
lichen und gestaltlichen Verhältnissen der festen Erdkruste. (S. a. 1650 V.
und 1802 P.)
— L. X. E. L. Olllor führt den experimentellen Nachweis, daß Stücke vom
Periost, die von ihrem Mutterboden getrennt und in andere Gegenden
transplantiert sind, die Fähigkeit beibehalten, Knochen zu erzeugen,
welche Beobachtimg von Langenbeck später für die rhinoplastischen
Operationen verwertet wird. (S. 1800 M.)
— Die OrieaniiMhii führt zuerst auf dem europäischen Festland die von England
überkommene durchlaufende Zugleine ein, mit deren Hilfe jeder Zugbeamte
durch die Tenderglocke oder die Lokomotivpfeife dem Maschinenführer
Gefahrsignal geben kann. (Vgl. 1830 L.)
— Oxland bemüht sich, Legierungen von Eisen mit Wolfram in Form von
Wolframeisen und Wolframstahl einzuführen. Der WoUramgehalt des
Eisens erhöht dessen Festigkeit wesentlich. (Vgl. insbesondere 1903 H.)
— Louis Paitoiir entdeckt, daß gleichzeitig mit dem Alkohol bei der Gärung
nicht nur Bemsteinsäure , sondern zugleich auch Glyoerin entsteht, und
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1868
ermittelt, dafi etwa 40/0 ^^ Zuckers, der vergärt, zur Bildnng dieser
Produkte verbraucht werden. (S. a. 1847 8.)
1858 PatMra verwendet zva Extraktion des SUbers aus Ersen nach dem Vor-
schlag von Hauch (s. 1846 H.) untersohwefligBaures Natron, welches das
zuvor in ChlorsUber übergeführte Silber als Dopjielsalz in Ldaung bringt.
Ans der Lösung wird durch Sohwefelnatrium SohwefelBilber gefällt, aus
dem man durch Eisen das SUber abscheidet. Eine Abart dieses Verfahrens
ist der neuerdings zur Creltung gekommene Russell-ProzeB.
— Eugene Niigot stellt das chlorchromsaure Kalium durch Eingießen des
von BerseliuB dargestellten Chromadohlorids in eine wässerige Lösung von
Chlorkalinm dar. Greuther erhält das Salz (1868) durch Eintragen von
violettem Chromchlorid in schmelzendes Kaliumbichromat.
— Piridii und Duppa stellen Glykokoll auf synthetischem Wege durch Ein-
-Wirkung von Ammoniak auf Bromessigsäure her.
— Nachdem Daniel Koechhn auf einem chinesischen BaumwoUgewebe einen
bis dahin in Europa unbekannten grünen Farbstoff gefunden imd davon an
J. Persoz Mitteilung gemacht hatte, gelingt es den vereinten Bemühungen
von J. PWMK, R. Rondot und A. F. MldMl, genauere Kenntnis über das
Cfaineeisch-Grün, Lo-Kao, zu erhalten und den Farbstoff in Europa eiuzu-
fähren. Kayser gelingt es 1886, doratis eine krystaUisierte S&ure, die
Lokaons&ure, herzusteUen.
— Max VM PittankolWr weist zuerst auf die wichtige KoUe hin, welche beim
Luftverbrauoh und Luftwechsel in Wohngeb&uden die Wände und die
Kitzen an Fenstern und Türen spielen. Bekannt geworden ist sein Ex-
periment, durch eine massive, nicht zu starke Ziegelmauer hindurch ein
Licht auszublasen. Ähnliche Versuche werden später von Lang (1877),
Tsuboi (1893), Bietachel (1894) und Gosebruch (1898) unternommen und
ergeben sämtlich, daB absolut undurchlässige Wände unter normalen Um-
ständen nicht existieren. Die Versuche Pettenkofer's und Lang's erstrecken
sich auch auf die Durchlässigkeit des Gesteins für Wasser imd ergeben,
daß es völlig undurchlässigen Fels nicht gibt, was für die QueUenlehre
von Wichtigkeit ist.
— Pwacty in Birmingham macht ein photographisches Kopierverfahren
(Kohleverfahren) bekannt, bei welchem die lichtempfindliche Schicht, be-
stehend aus Gummi arabicum, chromsauren Salzen und Pigmenten, auf
Papier aufgetragen und unter einem Negativ belichtet wird. Dieser
Prozeß wird unter dem Namen „Gummidruck" neuerdings zur Herstellung
künstlerischer Photographien vielfach verwendet.
— Der amerikanische Ingenieur George PiiUman führt die Eisenbahnluxus-
wagen (Pullman Cars) ein, die er im Jahre 1867 so einrichtet, daß sie
am Tage als Salonwagen, nachts als Schlafwagen dienen. (S. a. 1836 C.)
— A. Rain konstruiert die erste Damp&chnellbremse, bei welcher die Brems-
kraft von der Lokomotive auf den Tender und die Wagen des Zuges über-
tragen wird, imd alle Fahrzeuge eines Zuges durch den Lokomotivführer zu
gleicher Zeit gebremst werden können. Er bringt an jedem Wagen kleine
Zylinder mit doppelten Kniben an, die direkt mit den gegen die Bäder
wirkenden Bremsklötzen verbunden sind. Gelangt von der Lokomotive
Dampf in die Kolben, so werden diese auseinander getrieben und pressen
die Bremsklötze gegen die Bäder.
— Der Ingenieur Ferdinand RMHMikaelMr erwirbt sich große Verdienste um
die Begründung des wissenschaftlichen Maschinenbaus durch Einführung
der Methode der Verhältniszahlen.
— Peter Rltdngir erfindet für den Bergwerksbetrieb den stetig wirkenden
Seiten- oder Querstoßherd, der auf dem Prinzip beruht, die auf einer
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1868
Bchwach geneigten Herdfläche abwärts gespülten Gresteinsarten durch Quer-
stöße in diagonale, je nach dem spezifischen Grewicht divergierende Weg-
kurven zu treiben und die auf diese Weise separierten Mineralsorten in
nebeneinander liegende Behälter gesondert am unteren Herdende aufzu-
fangen. Dieser Herd -wird von Palmer und später von Stein (s. 1884 L.)
wesentlich verbessert.
1858 F. RoMaion imd Ed. Cotham konstruieren die erste hydraulische Kasten-
presse, die zur Aufnahme des Preßgutes einen siebtopfartigen, in einem
gußeisernen Kasten sitzenden Behälter hat, dessen Füllung und Ent-
leerung unter der Presse geschieht. Die Presse wird namentlich von
Luther in Braunsohweig, EgestorfF in Hannover u. a. verbessert.
— Rolle verbessert die zuerst in England zur Destillation bituminöser
StofFe eingeführten, den Koksöfen nachgebildeten, stehenden Schweel-
apparate, und führt durch die Einrichtung der stehenden Retorten mit
kontinuierlichem Betriebe, die er erst aus Eisen, später aus Schamotte
konstruiert, eine wesentliche Verbesserung und Verbilligung des Betriebes
herbei.
— Der Franzose >>tiMtn baut das nach ihm benannte unterschlächtige
Wasserrad, welches sich durch großen Durchmesser, geringe Umfangs-
geschwindigkeit, große Sohaufelhöhe und sehr enge Teilung kennzeichnet
und dessen Wirkung auf dem G-ewioht des sinkenden Wassers beruht.
— Henri Balato-Clalra-Dtviii« und Canm lehren die das KrystaUisieren begün-
stigende Wirkung des Fluorwasserstoffs und anderer Fluorverbindungen
und erzeugen mit deren HUfe in den Jahren 18S8— 65 eine Anzahl künst-
licher Mineralien.
— Graf K. M. SduriffotMii empfiehlt die kohlensaure Ammoniakmagnesia, die
in ammoniakaUsoher Flüssigkeit unlöslich ist, für analytische Zwecke,
namentlich zur Scheidung des Magnesiums von den Alkalimetallen.
— Der Botaniker August ScIiMk erforscht (1858—91) die Verbreitung und
Lebensweise der vorweltlichen Pflanzen, indem er deren Reste unter Be-
rücksichtigung der Pflanzengeographie, Anatomie und Morphologie unter-
sucht. Er übt durch seine Tätigkeit auf den paläontologischen Gebieten
einen großen Einfluß auf die Entwickliug der Paläophytologie aus.
— Nachdem in Frankreich Pb. J. Roux (1852) und S6dillot (1853) für das
operative Verfahren bei der Geaiohtsneuralgie eingetreten waren, faßt
Franz Schah seine vielfachen Erfahrungen darüber in der wichtigen Mono-
graphie „Über Giesichtsneuralgie und über die Erfolge der dagegen vor-
genommenen Nervenresektionen" zusammen.
— Nachdem John Russell 1797 die ersten Relief darstellungen des Mondes
ausgeführt hatte, gibt Angelo Sacchl eine sich durch vortrefQiche Arbeit aus-
zeichnende plastische Darstellung des Mondgebirges „Archimedes" heraus.
In neuester Zeit werden solche Reliefs des Mondes namentlich von Lade
und von Stnyvaert veröffentlicht.
— Nachdem 1792 William Fullarton ein englisches Patent auf Scheidung von
Eisenerzen durch Anwendung magnetischer Anziehung erhalten hatte, und
Arthur Wall (1847) und Chenot (1854) Elektromagnete für diesen Zweck
benutzt hatten, ohne daß sich eine praktische Ausbeutung daran geknüpft
hätte, konstruiert Quintino MIa eine elektromagnetische Maschine zu Auf -
bereitungszwecken. Es gelingt ihm, mit dieser Maschine die wegen ihres Ge-
halts an feineingesprengtem Kupferkies sonst schwer aufzubereitenden Ma-
gneteisenerze von TraverseUa in Oberitalien behufs Herstellung eines kupfer-
und Bchwefelfreien Roheisens zu reinigen und bedeutende, aus einem
innigen Gremenge von Magneteisenstein, Schwefel- und Kupferkies be-
stehende Erzmittel, die bis dahin unbenutzt geblieben waren, auszubeuten
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18&8
1858 Stoimna und Hahln bringen auf Vorschlag des hannoTeischen Telegraphen-
ingenieuiB Karl FrlidiM den Siemens'Bchen Magnetinduktor als Stromquelle
für Eisenbahnläutewerke in Anwendung.
— Henry Clifton Sorty verfaßt im AnschluB an seine früheren Untersuchungen
(s. 1850 S.) eine Schrift über die mikroskopische Struktur der Krystalle,
die eine vollständige Umgestaltung der petrographisohen Untersuchungs-
methode bedeutet. Indem er aus der Anwesenheit von Flüasigkeits-, Gas-,
Krystall-, Glas- und Sohlackeneinschlüssen den neptunischen oder pluto-
nischeu Ursprung bestimmter Gesteine beweist, erledigt er langjährige
geognostische Streitfragen.
— John Hanning 8|Mk« zieht von Unjanjembe, wo sein Begleiter Bulton
zurückgeblieben ist (vgl. 1867 B.) weiter und entdeckt am 3. August den
Ukerewesee (Viktoria -Nyanza), den er für einen Quellsee des Nils erklärt.
(Vg^. 1860 S.)
— Balfour Slfwiirt entwickelt in seiner Abhandlimg „An acoount of some ez-
periments on radiant heat" den Satz des Gleichgewichts zwischen den
absorbierenden luid ausstrahlenden Eigenschaften der Körper, jedoch nur
bezüglich der Wärme und ohne Bezugnahme auf einen Zusammenhang
mit der SpektralanaLyse.
— MnuMI und Mnon in London verbessern die Dampffeuerspritze. Sie geben
ihr einen vertikalen Böhrenkessel mit konischer Feuerbüchse und füllen
einen Teil des Wasserraums mit Kammern, die mit dem Dampfraum in
Verbindung stehen, wodurch der Dampf stets trocken erhalten und das
lästige Spucken der Maschine beseitigt wird. Sehr gute Konstruktionen
von Feuerspritzen bringen in den siebziger Jahren Merryweather und Field,
Jauck in Leipzig, Button in London u. a. in den Handel.
— William Thomson (Lord Kelvin) gibt dem von Gauß und Weber (s.
1833 G.) erfundenen Spiegelgalvanometer für den Gebranch auf Kabel-
sohifien eine so zweckmäßige Einrichtung, daß die Schwankungen des
Schiffes, selbst bei hohem Seegang, die Stellung des Spiegels gegen die
Skala nicht beeinflussen. Aus diesem „Marine-Galvanometer" genannten
Apparat geht später das Sprech -Galvanometer für den Kabelbetrieb hervor.
— Der Engländer Towniond gibt dem englischen Rundstuhl eine wesentliche
Verbesserung, indem er statt der bisher gebrauchten Hakennadeln Zungen-
nadehi einführt, bei welchen die Maschenbüdung viel einfacher vor sich
geht. Hiermit ist schon der Übergang zu den neueren Strickmaschinen
▼ollzogen, da die Arbeit der Zimgennadeln dem Handstricken sehr ähn-
lich ist.
— Moritz TnuiM spricht, ohne dies durch Versuche beweisen zu können, die
Anschauung aus, daß in der Hefe ein besonderes Gänmgsenzym (Ferment)
vorhanden sei und versucht in seiner „Theorie der Fermentwirkungen" die
Oxydation im Körper durch sauerstoSübertragende Oxydationsfermente
zu erklären. Duroh Jaquet (s. 1892 J.), Spitzer (s. 1899 8.), Schittenhelm
(1904 S.) u. a. ist das Vorkommen solcher Körper ganz sichergestellt, die
Spitzer später aus verschiedenen tierischen Organen, wie Leber, Niere usw.,
herstellt.
— VMtt, Uhrmacher in Beauvais, erfindet einen von vorbeifahrenden Eisen-
bahnzügen aus zu erregenden Magnetinduktor, mit dem er auf der Bahn-
linie Paris-La Chapelle ein völlig selbsttätiges Blocksignal betreibt.
— Rudolph Vlrchow verbreitet durch seine Abhandlung „Über die Natur der
konstitutioneU-syphüitischen Affektionen" das erste Licht über die eigen-
tümlichen Latenz- und Recrudescenzperioden der Syphilis und stellt die
Einfuhr des syphilitischen Virus ins Blut von den einzelnen Organen oder
Geweben aus fest.
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1868
1858 Alfred Bussell WallaM entwickelt gleichseitig mit Darwin (g. 1858 D.) im
Jonmal der Linnean Society in London vom Juli das Prinsip der natür-
lichen Zuchtwahl nnd dessen Einfluß auf den Ursprung der Arten.
— James Alfred Wanklyn stellt durch Behandlung von Natriom&thyl mit
Kohlensäure propionsaurea Natron synthetisch dar.
— Der englische Clümrg Sir Thoma« Spencer Wdlt bQdet die Ovariotomie
(operative Entfernung kranker Eierstöcke durch den Bauohschnitt) aus,
die noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts von den namhaftesten Chirur-
gen der großen Gefahr wegen für eine unzulässige Operation erklärt worden
war. (S. 1809 M.) ,
— Charles WhMMon* konstruiert den mit Induktionsströmen betriebenen
sogenannten ABC-Telegraphen, der in verbesserter Form noch jetzt in
England in Gebrauch ist.
— Joseph Whltworlh konstruiert ein gezogenes Geschütz, dessen Rohrboh-
rung anstatt eingeschnittener Züge den Querschnitt eines regelmäBigen
Sechsecks hat; der Querschnitt verläuft in schraubenförmiger Windung
(mit Drall. — Vgl. auch 1863 L.). Der Aufbau des Eohres erfolgt
durch Zusammensetzung einer großen Anzahl einzelner Kinglagen. (Vgl.
1869 A.)
— Gustav WtodMiuuin beobachtet, daß Erschütterungen auf Magneten, wäh-
rend sie magnetisiert werden, erregend wirken, daß andererseits jedoch
ein fertiger Magnet durch Stoßen oder Fallenlassen bedeutend geschwächt
wird, und erklärt diese Erscheinungen durch die Hypothese, daß die
magnetisierbaren Körper aus Elementarmagneten bestehen, welche im un-
magnetisierten Zustand lediglich unter dem Einfluß der im Innern der
Körper tätigen Molekularkräfte alle möglichen Lagen haben, aber durch
den Akt des Magnetisierens sämtlich parallel gerichtet werden.
— Adolphe Warb führt analog der Oxydation des Glykok (s. 1867 W.) das
Propylglykol bei Gegenwart von Platinschwarz durch den Sauerstoff der
Luft in Milchsäure über.
— Gustav Ztunir publiziert sein Werk „Schiebersteuerung", in welchem er
die Anordnung der Schiebersteuerongen behandelt und Methoden angibt,
um mit Hilfe der Schieberdiagramme die zweckmäßigsten Verhältnisse der
Steuerung herauszufinden. (Vgl. auch 1863 V.)
1859 Sir William G«orge ArmtiraiiK bildet — nach Angaben, welche der General
Fredericks bereits 1830, Oberst Thierry 1834, sowie Professor Treadwell
1840 gemacht hatten (vgl. auch 1857 R. und 1858 W.) — den Aufbau des
Geschützrohrs aus mehreren einzelnen Teilen weiter aus, indem er ein
inneres Kemrohr mit einer Anzahl glühend aufgezogener, bdm Abkühlen
das Kemrohr fest umspannender Eisen- oder Stahlröhren ummantelt (so-
genannte „künstliche Metallkonstruktion"), womit er die Widerstands-
fähigkeit des Rohres bei großen Ladungen beträchtlich steigert. Fräser
vereinfacht (beim Woolwich-G«schütz) das Verfahren, indem er die Zahl
der auf das Kemrohr aufzuziehenden Verstärknngsringe vermindert. In
hervorragender Weise wird diese Art des Rohraufbaues von Krupp in Essen
weiter ausgebildet.
— Sir Joseph Bazalptta legt einen Entwurf für die Kanalisation von London vor,
der in den Jahren 1869 — 75 mit einem Kostenaufwande von 90 Millionen Mark
zur Durchführung gelangt. Nach diesem Entwürfe werden die Abflüsse
am unteren Ende der Stadt in große, hoch gelegene Behälter gepumpt,
aus denen sie bei Hochwasser in die Themse abfließen und alsdann durch
den Ebbestrom in das Meer befördert werden. Dieses Verfahren ist für
den damaligen Stand des Kanalisationsproblems tsrpisch.
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186»
18S9 Moroeliu BwriMlot scheidet zuerst das Aoetylen aas seinen Metallverbin-
dangen in reinem Zustande aus und gibt ihm den Namen.
— Christian Wilhelm BloimIraMi stellt zuerst das Molybd&nozydul dar und
zeigt, daß das von Berzelius (1818) als Oxydul angesehene Präparat das
Sesquioxydnl ist. Das Molybdänoxyd stellte bereits Bucholz (1806) durch
Glühen von molybd&nsanrem Ammoniak dar. Das Molybdfinchlorfir wird
von Blomstrand, das Sesquichlorür und Chlorid werden von Berzelius
zuerst dargestellt.
— John Creorge Bodimr konstruiert die erste hydraulische Trogpresse, bei welcher
der PreSbehälter ähnlioh wie der PreBseiher (s. 1832 R.) gebaut, jedoch der
Höhe nach in mehrere Teile zerlegt ist, so daß man an Stelle des einen
hohen Zylinders mehrere niedrige, trommeiförmige Tröge erhält. Die
Presse wird vom G-rusonwerk, von Potesa und namentlich von Ehrhardt
wesentlich umkonstruiert.
— Hermann Bnlumr eröfinet die erste Anstalt für Lungenkranke in Görbers-
dorf im Waldenburger Gebirge. Die daselbst erzielten günstigen Ergeb-
nisse veranlassen Dr. Spengler, ähnhche Kuren in Daves zu versaohen,
was zu dem großen Aufschwung der Hochgebirgskuren in den Schweizer
Alpen führt.
— Thomas Braoki in Manchester empfiehlt zuerst den Breohweinstein als Zu-
satz zu tannin- und gerbsäurehaltigen Beizen für die basischen aminartigen
künstlichen Farbstoffe. Als Ersatz für Breohweinstein wird seit 1883 viel>
fach das von P^got und Lassaigne zuerst dargestellte oxalsaure Antimon-
Kalium verwendet.
— Robert Wilhelm von Bmhm lehrt in seinen „Flammenreaktionen", daß fast
alle mit dem Lötrohr zu erhaltenden Reaktionen auch ohne dasselbe mit
Leichtigkeit und Präzision in der nicht leuchtenden Leuchtgasflamme her-
vorgebracht werden können.
— Nachdem seit den Forschungen von Hersohel, Talbot, Brewster und Wheat-
stone (siehe diese) die Anschauungen über die Spektrallinien trotz der Ar-
beiten von Miller, Swan, Foucault, Ängström, Balfour Stewart u. a. keine
weitere Klärung gefunden hatten, erkennen Robert Wilhelm «on Bumm
und Gustav Kirehhoff, daß eine jede verdampfbare Substanz, in eine Flamme
. gebracht, oder jeder glühende Dampf ein charakteristisches Spektrum habe,
und daß das Spektrum deshalb ein ausgezeichnetes Mittel für die chemische
Analyse sei und begründen dadurch die Spektralanalyse.
— Alexander Bvtliraw erhält bei Einwirkung von AlkaUen auf Dioxymethylen
einen zuckerartigen Körper, den er Methylenitan nennt und der eine Art
synthetischer Bildung eines zuckerartigen Alkohols darstellt.
— Alexander Biitlaraw verwendet zuerst in einer Besprechung der Couper-
Kekulö'schen Theorie den Ausdruck „Chemische Struktur", den er
als die Art imd Weise der gegenseitigen Bindung der Atome in einem
Molekül auffaßt.
— Der Kommissionsrat ColiMlutcii erfindet den aus Pappe gepreßten, fiasohen-
bodenförmigen Preßspanboden, welcher bei den preußischen Hinterlade-
kanonen mit Kolben Verschluß zur Gasabdichtung des Rohres dient.
— Auf den Bericht der CommlMlM du dIapaiM hin wird durch Verordnung
vom 16. Februar 1869 für Frankreich eine Normalstimmgabel eingeführt
mit a = 436 ganzen Schwingungen in der Sekunde.
— Jean Victor Cotla gründet in Concameau (Bretagne) das erste Meeres-
laboratorinm für biologische Untersuchungen.
— Nachdem die Trockenbagger zur Herstellung großer Einschnitte bei Eisen-
bahn- und Kanalbauten in Amerika ausgezeichnete Dienste geleistet hatten,
(g. 1843 O.), konstruiert Couvnux seinen Trockenbagger, der zuerst am
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1859
Suezkanal und dem Donaudurchstich bei Wien, dann in verbeeserter Form
beim Panama-, Nordostsee- und Manchester - Kanal aasgedehnte Verwen-
dung findet. Eine bedeutende Zunahme an Standsicherheit erhält der
Trockenbagger durch die von der Lübecker MaschinenbaugeseUschaft suerat
angeordnete Lage des Ladegleises zwischen den beiden Schienen, auf denen
der Bagger sich bewegt. In dieser Form wird der Bagger als „Lübecker
Trockenbagger" viel verwendet. Seine Leiatuagsfähigkeit ist 1600 bis
1800 cbm Boden in 12 Stunden.
1859 Edward A. Cowpor wendet das Siemens'sche Prinzip der Begeneration der
Wärme für die Winderhitzung an. Seine Apparate mit Gichtgasheizung
finden auf den Hütten des Clevelanddistriktes rasch Eingang, sie leiden
aber an dem Übelstand, daß ihre Züge sich schwer reinigen lassen.
— Nachdem Bunsen und Roscoe auf die Leuchtkraft des brennenden Mag-
nesiums hingewiesen hatten, benutzt William CrookM dasselbe zuerst in
Form von Band und Draht zu photographischen Aufnahmen.
— Walter Crum unterwirft die Zeuge, die mit OrseUle und Anilinfarben be-
druckt werden sollen, einer Vorbehandlung mit Casän. (Vgl. auch 1854 G.)
— Charles Eobert Darwin gibt im November sein Buch „Die Entstehung der
Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der begünstigten
Kassen im Kampf ums Dasein" heraus, in dem die im Vorjahr von ihm
ausgesprochenen Ideen (s. 1858 D.) im Zusammenhang behandelt und aus-
führlich begründet werden.
— Warren D« la Rw schlägt vor, die Buchdruokerwalzen anstatt aus Leim
und Sirup aus Leim und Glycerin zu fertigen. Die so entstehende Walzen-
masse wird in der Folge für den „Hektograph" genannten Vervielfäl-
tigungsapparat viel gebraucht. (S. 1819 G.)
— Heinrich Wilhelm Dora zeigt, wie man durch die stereoskopische Betrach-
tung die Identität oder Nichtidentität zweier scheinbar gleichartiger typo-
graphisoher Erzeugnisse nachweisen kann. Es ist dies besonders für die
Entdeckung von Fälschungen bei Wertpapieren von Wichtigkeit.
— G. L. Oraka erbohrt am 28. August bei TitusvUle in Pennsylvanien bei
dem Versuche, einen artesischen Brunnen zu graben, in 22 m Tiefe eine
Petroleumquelle von außerordentlicher Ergiebigkeit. Seitdem wird dieses
seit alten Zeiten als Erdöl bekannte Produkt ein Welthandelsartikel. Jähr-
liche Gesamtausbeute der Erde gegenwärtig etwa 26 Millionen Tonnen.
— Am 24. November läuft die nach den Plänen des Chefingenieurs des fran-
zösischen Schiffbaudepartements Dnpuy da Uma gebaute Panzerfregatte
„La Gloire" in Toulon vom Stapel: das erste Hoohseepanzeisohiff.
(S. 1855 G. und 1860 W.)
— Der französische Reisende Henri Duvayriar erforscht in den Jahren 1859 — 60
die westliche Sahara, sowie die Grenzgebiete von Algier, Tunis und Tripolis.
— Paratay und Taylar weisen nach, daß die VorsteUung von mner Zersetzung
des überhitzten Dampfes, bei der sich der Wasserstoff mit dem übrigen
Dampf zu einem leicht explodierbaren Gemisch vereinigen sollte, falsch ist,
und tragen dadurch wesentlich zur Einführung des überhitEten Dampfes
in die Maschinenpraxis bei. (Vgl. 1857 P.)
— Moses G. Farmar in Newport erleuchtet im Juli sein Haus mit 42 Platin-
Glühlampen und errichtet damit die erste elektrische Hausbeleuchtungs-
anlage.
— Der französische Ingenieur Flaur-Saint-Oanli wendet zur pneumatischen Fon-
dierung der Eehler Rheinbrücke zuerst Caissons (Senkkästen) an.
— Edmond Firfniy stellt ammoniakalisohe Chromverbindungen (Ammonio-
chromverbiudungen) dar, die sich an die von ihm früher hergestellten Kobalt-
verbindungen (vgl. 1850 F.) anschließen.
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1859
1869 Carl FrltWh bemüht sich, in ähnlicher Weise, wie die Pflanzenphänologie,
anoh eine Tierph&nologie ins Leben zu rufen, und gibt Anleitungen zur
Vornahme rationeller Beobachtungen, namentlich in bezug auf das Er-
wachen der im Winterschlaf begriffen gewesenen Lebewesen, das erste
Auftreten von Tieren (Schmetterlingen usw.), deren Lebensdauer an die
Jahresperiode gebunden ist, und die Zeitpunkte dw Abreise und Wieder-
kehr der Zugvögel.
— William CkMaaf* führt für die nasse Eupferextraktion die Anwendung des
durch Eeduktion von Eisenoxyd mit Kohle bei niedriger Temperatur ge-
wonnenen Eisenschwamms ein. (S. 1846 C.)
— Emest Qiiigmt stellt durch Glühen eines Gemenges von Kaliumbichromat
imd krystallisierter Borsäure und Auswaschen der Schmelze mit Wasser
ein schön grünes Chromhydroxyd dar, das unter dem Namen „Guignet's
Grün" als Farbstofl in den Handel kommt.
— Der Tierarzt Karl QOntfior in Hannover, einer der bedeutendsten tierärzt-
lichen Anatomen und Chirurgen Deutschlands, verfaßt zusammen mit
seinem Vater (s. 1836 G.) das Werk „Beurteilongslehre des Pferdes", in wel-
chem sich wertvoUe allgemein auf die tierische Mechanik gestützte Gnmd-
lehren finden. Er schreibt zuerst eine wissensohaftliehe Myologie des
Pferdes.
— Charles Gardiner Quthrto führt das von Baiard (vgL 1844 B.) entdeckte
Amylnitrit (Salpetrigsäure-Amyläther) als Anästhetiknin in die Therapie ein.
— Timothy HiKkworth konstruiert eine Lenkersteuerung mit Knlissenführung,
die später vielfach von Brown, Lincke, King, Bremme, MarshaU, Joy u. a.
abgeändert und verbessert wird.
— Der Anthropolog Robert Hartananii macht auf seiner Beise mit dem Frei-
herm A. von Barnim (dem auf dieser Expedition am blauen Nil gestor-
benen Sohn des Prinzen Adalbert von PreuBen) bemerkenswerte Beobach-
tungen über die wilden and zahmen Säugetiere der oberen Nilgegenden,
und stellt später auf der Insel Läsö im Kattegat interessante Unter-
suchungen über wirbellose Seetiere an.
— Oswald HwM entdeckt die Protocateohusäure (Ortho-Dioxybenzoesäure)
bei Behandlung von Chinasäure mit Brom und Wasser. Die Säure wird
1866 von Hlasiwetz und Barth auch bei Behandlung des Catechins mit
schmelzendem Kali gewonnen. DaB bei Ersatz von Hydroxylgruppen
durch Methoxyl die Protocatechusäure in Vamllinsäure und Isovanillin-
säure übergeht, beobachtet 1875 Tiemann.
— Heinrich Hermann HIathnti erhält bei der Behandlung von Pikrinsäure
mit Cyankaliumlösung die Isopurpursäure, die als „Grenat soluble" zum
Färben von Wolle und Seide Verwendung findet.
— Edward Humphryt und J. F. Sptncar machen sich um die endgültige Ein-
führung des Oberflächenkondensators sehr verdient, der von jetzt ab eine
große Bolle in der Dampf maschinenpraxis spielt, da dadurch die Möglich-
keit gegeben wird, den Dampfdruck namentlioh bei der Schifismaschine
wesentUoh zu steigern.
— JMBinC* gibt ein viel gebrauchtes Verfahren zur Darstellung von Fisch-
leim an, bei welchem die Fische verschiedentlich mit Säuren behandelt wer-
den, und die Masse nach schließlicher Neutralisiemng der Säure mit Kalk
durch Kochen mit Wasser in Leim übergeführt wird. In ähnlicher Weise
wird aus der Schwimmblase des Hausen die Hausenblase, der wichtigste
Bepräsentant der Fischleimarten gewonnen. Seit 1889 wird auf den nor-
dischen Walfischstationen auch Walfischleim dargestellt.
— Gustav KIrchlraff beweist die Koinzidenz der Natriumlinie mit der Linie D
des Fraunhofer'schen Sonnenspektrums, indem er Drummond'sches Licht
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1868
durch eine Natriomflamme und dann durch das Prisma fallen l&Bt und so
an Stelle der hellen Natriumlinie eine dunkle Linie erhält. Er sieht hier-
aus den Schluß, daß die Fraonhofer'sohen Linien infolge von D&mpfen
entstehen, welche die glühende Sonne umgeben und das ron ihr aus-
gehende Licht der Absorption unterwerfen, und eröffnet damit der Astro-
physik eine bedeutsame Perspektive.
1860 Gustav Klrehhott stellt den Satz auf, daß das Verhältnis swischen dem
Emissionsvermögen und dem Absorptionsvermögen für Wärme und Licht-
strahlen für dieselbe Wellenlänge bei derselben Temperatur für alle Körper
identisch ist, und zwar gleich dem Emissionsvermögen eines absolut
Bchwarsen Körpers (d. h. eines solchen, der alle auf ihn treffende Strahlen
absorbiert) für dieselbe Wellenlänge und Temperatur. (KirchhofTsohes
Gesetz — vgl. auch 1868 St., 1879 St., 1884 B., 1898 L.)
— J. A. L. W. Knot untersucht die Stoffaufnahme der Pflanzen und gelangt
zu dem Resultat, daß das sogenannte Saussure'sche Gesetz der Stoffauf-
nahme (s. 1804 S.) nicht immer zutreffend ist, daß vielmehr unter be-
stimmten Verhältnissen auch mehr Salze aus der Lösung in die Pflanze
übergehen können, als dem aufgenommenen Wasser entspricht, und so
eine verdünntere Lösung als die ursprüngliche übrig bleiben kann.
— Julius KOhn findet Mittel gegen die von Schacht (s. 1869 S.) entdeckten
Bübennematoden in dem Anbau von Fangpflanzen, als welche sich ins-
besondere der Sommerrübsen bewährt, in dessen Wurzeln die jimge Nema-
todenbrut einwandert. Nach festgestellter Einwanderung werden die Kübsen
durch Grubbern und Pflügen zerschnitten und zum Absterben gebracht,
wobei auch die Nematodenlarven zugrunde gehen.
— Madame LttMn hat zuerst den Gedanken, durch Funkenentladung in Luft
eine technische Gewinnung von Salpetersäure aus freiem Stickstoff in
größerem Maßstäbe anzubahnen, und meldet in England das Patent
1045/1869 unter dem Titel „Manufacture of Nitrio aoid" an. (S. a. 1784 C.)
— MWM, der Chef-Ingenieur der Hafenbauten von St. Nazaire, verwendet
zuerst zur Beseitigtmg der im Hafen sich fortwährend bildenden bedeuten-
den Schliokablagerungen, die sich durch Eimerkettenbagger nicht bewältigen
ließen, den Kolben-Pumpenbagger. Zentiifugal-Pumpenbagger werden zu-
erst 1869 auf dem Medway bei Chatham und beim Bau des Amsterdamer
Seekanals benutzt.
— LtfflolM führt an Stelle der Pferdewalzen die Dampfwalzen für Chaussee-
und Straßenbauten ein.
— Der Arzt LMcartautt in Org^res beobachtet am 26. März 1869 den Vorüber-
gang eines schwarzen Körpers vor der Sonne. Leverrier untersucht die
Wahrnehmungen Lescarbault's näher und mutmaßt in jenem Körper einen
bisher unbekannten intramerkuriellen Planeten, der den Namen „Vulkan"
erhält. Doch ist das Ergebnis aller späteren Nachforschungen nach dieser
Bichtung hin bisher ein negatives geblieben.
— Nachdem schon i. J. 1841 festgestellt worden war, daß die zur Her-
stellung eines Schiffahrtskanals zwischen Rotem Meer und Mittelmeer
ausgeführten Nivellements (s. 1798 L.) einen Irrtum enthielten, und auch
der Österreicher Negrelli i. J. 1866 die Ausführbarkeit eines derartigen
Kanals nachgewiesen hatte, beginnt der französische Vicomte Ferdinand
«M Lanapt i. J. 1859 den Bau des Suezkanals zwischen Port Said und
Suez. Eröffnung am 16. November 1869. Länge des Kanals 160 km;
Baukosten 380 Millionen Mark. Der Kanal verkürzt die Dampferfahrt
von Hamburg nach Bombay um etwa 24 Tage.
— E. J. MauiiMirt und Roglitt nehmen ein Patent auf Darstellung von Pott-
asche aus Wollschweiß und stellen das Produkt 1862 in London aus. Die
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erste Aniegong zur Verarbeitong des WollBohweiBea auf Pottasobe batton
von Knrrer und Westmmb gegeben.
1869 Jobana Heinrich Miklliifir erfindet ein für den Tel^prapbenbetrieb viel
gebrauohtea galvanisches Element.
— Der els&ssiBohe Fabrikant MmcM erfindet den Aufwinde- Begier für die
Selbstspinnmasobine.
— Der Photograph NaAv und der Luftschiffer flotei versnchen auf Ver-
anlassung von Napoleon III. in der Schlacht von Solfeiino von einem
Fesselballon aus die österreiohischen Stellungen zu rekognoszieren, wobei
es Kadar gelingt, die erste photographische Ballonaufnahme zu machen.
Ähnliche Versuche werden im amerikanischen Bürgerkriege gemacht.
— NSMI konstruiert zur Messung der GieschoBgeschwindigkeit das nach ihm
benannte elektrobaUistisohe Pendel, das aus einem Pendel besteht, mit
welchem ein über einer Kreisteilung laufender Zeiger verbunden ist. Das
Pendel wird bis auf den Anfangspunkt der Bewegung erhoben und in
dieser Stellung, bei der der Zeiger Null zeigt, durch einen Elektromagneten
festgehalten. Ofinet das den Lauf verlassende GreschoB den Strom, so fällt
das Pendel ab und mit ihm bewegt sich der Zeiger. Berührt das Geschoß
das Ziel, so sohliefit es den Strom, der durch einen Elektromagneten den
Zeiger anh&It. Der vom Pendel durchlaufene Weg ergibt die gesuchte Zeit.
— Nachdem das Cocain 1865 in unreinem Zustand von F. Gaedecke erhalten
imd als Erythroxylin beschrieben worden war, stellt der Mediziner Ni»>
mam in Wöhler's Laboratorium das Cocain in reinem Zustande dar.
— Die englische Krankenpflegerin Florenoe NIghtiRgsl« fördert die Kranken-
pflege im Kriege.
— Der schwedische Ingenieur OMÜund führt, um die Handarbeit des Bührens
beim Mischen der als Verbrennungsmittel dienenden Schlacke mit dem
Roheisen entbehrlich zu machen, einen Puddelofen mit drehbarem Herde
ein, der I87I durch den Amerikaner Danks noch wesentlich verbessert wird.
— Der Physiolog Eduard PMpr erforscht die Funktionen des Eückenmarks
und findet, fußend auf E. du Bolt Raymond's Entdeckung des Elektrotonus,
d. L der Veränderung, die ein Nerv beim DurchMten eines konstanten
Stromes erfährt, das nach ihm benannte Pflüger'sche Znckungsgesetz. Er
steUt das neue Prinzip der polaren Erregung des Voltastromes auf.
— T. L. PfelpMMi zeigt, daß flüssiges Silber im Moment des Erstarrens leuchtet
( Erystallolumiuescenz) .
— Gaston Plantf beobachtet unabhängig von Sinsteden (vgl. 1864 S.) eine von
der galvanischen Polarisation verschiedene Art der Polarisation und be-
nutzt dieselbe zur Konstruktion seines „Akkumulator" genannten sekun-
dären Elements. Der Akkumulator besteht aus zwei Bleiplatten, die in
verdünnte Schwefelsäure gestellt werden. Bei der Ladung des Elements
bedeckt sich die positive Elektrode mit einer Schicht von Bleisuperoxyd.
Bei darauffolgender Verwendung dieser Platte als Kathode erhält man
einen kräftigen Strom, wobei sich das Snperozyd wieder zersetzt. Den
Namen Akkumulator hat man daraus hergeleitet, daß in dem Superoxyd
gleichsam ein länger andauernder Strom aufgespeichert wird.
— Julius PlOcktr beobachtet als erster die Kathodenstrahlen und ihre magne-
tische Ablenkung.
— JaUus PlOckar untersucht die Lichterscbeinnngen (positives Büsohellicht) in
G«ißler'schen Röhren, die im wesentlichen von den Dimensionen der Röhren
und dem Druck des eingeschlossenen Gases, aber auch vom Entladungs-
vorgang abhängen. Eben solche Untersuchungen werden von Hittorf (1869),
Goldstein (1876), Crookes (1879), Wüllner und vielen anderen unternommen.
— William John Macquorn RanIdM gibt in seinem Werke „The steam
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1859
engine and other prime movers" eine auf die meohanisohe Wärmetheorie
aufgebaute, in jeder Hinsicht vollständige Theorie der Dampfmaschine.
(S. auch 1866 Z.)
1860 Henri Victor Rtenault sucht die Abhängigkeit der Verdampfungswärme von
der Temperatur zu bestimmen und kommt zu dem Ergebnis, daß die von
ihm, von Watt und von Southern und Crighton behauptete Gesetz-
mäfiigkeit, wonach die Verdampfangswärme der gesättigten Dämpfe bei
allen Temperaturen gleich, und zwar gleich 523 Wärmeeinheiten sein sollte,
nicht bestehe. Er stellt eine Gleichung zur Ermittlung der Verdampfungs-
wärme auf, die bei 0" den Wert von 689 W.-E. ergibt. Dieterici sucht
diesen Wert später direkt mittels des Bunsen'sohen Eiscalorimeters zu
messen und erhält ans 4 Versuchsreihen 696,80 W.-E. für die Verdampfungs-
wärme des Wassers bei 0*.
— Nachdem zuerst Serbat (1824) sich ein Verfahren zur Scheidung silber-
armer Kupfererze durch Extraktion mit Schwefelsäure hatte patentieren
lassen, wobei die edeln Metalle ungelöst bleiben, während das Kupfer aus-
gelaugt wird, und Berthier und Percy (1846) ähnliche Versuche unter-
nommen hatten, nimmt Ferdinand Rtlcii dieses Verfahren wieder auf und
führt es so erfolgreich durch, daß 1861 eine große Extraktionsanstalt auf
der Halsbrückner Hütte bei Freiberg in Betrieb gesetzt wird. Die Methode
wird sowohl für die Kupferstein- als auch für die Schwarzkupferextraktion
nutzbar gemacht.
— Der nordamerikanisohe General Thomas Rodman empfiehlt zur Entlastung
der Gresohützrohre bei starken Ladungen ein aus gepreßten und durch-
lochten Pulverkuchen bestehendes grobkörniges Schwarzpulver: dasMammut-
pulver. Aus diesem entwickelt sich, indem man den einzelnen Pulver-
kömem mit Rücksicht auf zweckmäßige Kartuschpackung eine regelmäßige
Form gibt, das prismatische Pulver.
— RoMM und DIttmar zeigen, daß für die äußerst stark absorbierbaren Gase,
wie Ammoniak und CSUorwasserstoffsäure, das Henry'sche Gesetz (s. 1803 H.)
auch nicht annähernd gültig ist. Ähnliches finden Sims (1860) für schwef-
lige Säure, Khanikoff und Longuinine (1867) und Wroblewski (1882) für
Kohlensäure.
— Julius von Sachs liefert den Nachweis, daß die Pflanzenwnrzeln gegen
Wärme empfindlich sind, und daß in den meisten Fällen die Aufnahme
des Wassers durch Wärme gesteigert wird.
— Julius von Sacht einerseits und Julius Wloinor andererseits zeigen durch
den Versuch, daß die Pflanzenzelle fähig ist, Fett in Kohlehydrate (Zucker)
umzuwandeln.
— Henri Safaita-dalra-DovIllo und Henri Dobray verbessern das Knallgasgebläse
(s. 1776 P.) so, daß sie unter Anwendung von Leuchtgas und Sauerstoff
Temperaturen von etwa 2000° erreichen, denen, wie sie konstatieren, nur
ungelöschter Kalk Widerstand leistet.
— Henri Sainte-Clalro-Dovillo und Henry Dobray gelingt es, durch Schmelzen
von Platin in ihrem verbesserten SauerstoS-Leuchtgasgebläee völlig dichte
Bleche zu erhalten. Die Firma Johnson Matthey & Co. zeigt auf der Lon-
doner Ausstellung 1862 einen massiven Block auf diese Weise geschmol-
zenen Platins von einem Gewicht von 2'/} Zentnern und einem Werte von
85000 Franken.
— Hermann Schacht entdeckt die Bübennematode (Heterodera Schachtii),
einen Rundwurm, der die Rübenmüdigkeit erzengt. (S. a. 1859 Kühn.)
— Carl Schllckoyion führt im Anschluß an seinen Tonschneider (s. 1864 S.)
Torfpressen aus, die den Rohtorf unmittelbar so, wie er gegraben, in be-
liebig großen Mengen in einem Durchgang vollständig zu einer zusammen-
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186>
hängenden Maaee gestalten und in endlose, glatte Stränge beliebigen Quer-
acbnittes pressen.
1859 Der Foischungsreisende Friedrioh Schmidt aus Petersburg erforscht in den
Jahren 1869—62 das Amurgebiet.
— Friedrioh Schnlreh erbaut eine Kettenbrücke über den Donaukanal bei Wien
mit freitragenden, durch Strebeglieder versteiften Eettenwänden. Es ist
dies die erste Kettenbrücke für Eisenbahnbetrieb. (Die von Finalay
1796 — 8. 1870 B. — erbaute Kettenbrücke diente nur dem Straßen-
verkehr.)
— Heiniioh Sehrfldir gibt eine Zusammenstellung von Beziehungen zwischen
der RaumerfüUung der durch die chemischen Formeln ausgedrückten Ge-
wichte und der Zusammensetzung starrer Substanzen. Er nennt Körper
von gleichem Atomvolum isoster und die Gleichheit der Atomvolume Iso-
steriBmoB. (S. a. 1840 K.)
— E. L. Scott überträgt nach dem Vorgang von W. Weber (s. 1830 W.) die
Luftschwingungen behufs deren Messung auf dünne Membranen, deren
Schwingungen er durch einen Schreibstift aufzeichnen läßt (Scott'scher
Membranphonograph, Phonautograph).
— Werner von Sionont mißt zuerst die Dielektrizitätskonstanten mehrerer Sub-
stanzen, indem er die Kapazität eines plattenförmigen Kondensators ver-
gleicht, je nachdem sich zwischen den Platten desselben Luft oder ein
Dielektrikum als Isolierschicht befindet. Ähnliche Versuche werden von
Quincke (1883), Salvioni (1888) u. a. zur Bestimmung von Dielektrizitäts-
konstanten von Flüssigkeiten, und von Boltzmann (s. 1874 B.) cur Be-
stimmung von Dielektrizitätskonstanten fester Dielektrika vorgenommen.
Auch Hopkinson (1878), Gordon (1880), Palaz (1886) u. a. bestimmen in
dieser Weise zahlreiche Dielektrizitätskonstanten.
— Die erste Idee eines Abstimmungsapparates, welcher in den Parlamenten
eine rasche Stimmenzählung (Ja und Nein) ermöglichen soll, stammt von
de Brettes (1849). I. J. 1869 stellt Werner von Slomon* einen derartigen
Apparat her, bei dem von den Plätzen der Abgeordneten aus mittels
Hebelwirkung durch eine Röhre hindurch eine schwarze bez. weiße Kugel
in einen Zählbehälter befördert wird. Bei einem zweiten Modell wird die
Abstimmung auf einen Papierstreifen neben den Namen des Abstimmenden
gedruckt.
— Sllvor konstruiert im Anschluß an seinen Federregulator (vj^. 1864 S.)
einen Dampf maschinenregulator, „Schwungradregulator" genannt, der den
Widerstand der Luft als Agens benutzt. Derselbe ist namentlich für Schiffe
geeignet und so empfindlich, daQ er die leichteste rollende oder stampfende
Wirkung dee Schiffes anzeigt und je nach Erfordernis den Dampf mehr
zuläßt oder absperrt.
— James Young SInpion erfindet ein neues Verfahren zur Blutstillung, die
Acupressnr, der Velpeau später die übrigens schon von de Vigo (1614)
empfohlene Acufilopressnr substituiert.
— Georg SUMolar untersucht die Gerüstsubstanz der Schwämme und führt
für dieselbe den Namen „Spongin" ein. Bei gewissen Schwämmen kommt
in der Gerüstsubstanz Jod in einer organischen Verbindung, die „Jodo-
spongin" genannt wird, vor.
— Thflmol konstruiert die ersten selbsttätigen Signalgeber für Eisenbahn-
Läutesignal - Einrichtungen und bringt sie in den Stationen der Leipzig-
Dresdener Eisenbahn zur Verwendung.
— August Tooplor erfindet die Schlieren methode, ein optisches Verfahren zur
Untersuchung von optischem Glas, Prismen, Linsen usw. in bezug auf ihre
Reinheit.
Dftrmstaedter. 38
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185»
1869 Vmarot findet eine Methode der Platinbelegung von G-lasspiegeln, die anf
Verwendung einer mit Lavendelöl versetzten Platinchloridlösong bemlit,
mit welcher die Gläser gleichmäßig überzogen werden. Nach dem An-
trocknen wird das Platin in Muffeln bei aufrechter Stellung der Gläser
eingebrannt.
— Emannel Vaiiuln oxydiert Handelsanilin mit Zinnchlorid und stellt so zu-
erst das von Natanson (vgl. 1866 N.) bereits beobachtete Fuchsin tech-
nisch her. Er überläßt die Ausbeutung seiner Erfindung der Firma Rmrtl
Mrw in Lyon, welche am 8. April das englische Fuchsinpatent anmelden.
— Vmniann und OppanMin machen eingehende Versuche zum Schutz von
Geweben gegen Entzündung und finden, daß von allen dazu empfohl«ien
Stoffen das schwefelsaure Ammonium und das wolframsaure Natrium
am brauchbarsten sind. Das letztere Salz wird unter dem Namen „Lady's
life preserver" viel angewendet.
— Vlgiitar erfindet eine eigentümliche Verriegelung der Weichen- und Signal-
hebel und führt die ersten größeren Stellwerke auf dem enropäisohen
Festlande aus.
— Kudolf ViRhow begründet die CeUularpathologie, indem er nachwast, daß
viele Krankheitsprozesse auf krankhafter Tätigkeit der einzelnen €i«webs-
zellen beruhen.
— Heinrich WIM weist zuerst Thermoströme zwischen Flüssigkeiten nach vnd
dehnt seine Untersuchungen auch auf verschieden konzentrierte Lösungen
derselben Salze aus, die ebenfalls thermoelektrische Erscheinungen zeigen.
— Adolphe Wnrti erhäJt durch Behandlung des aus dem Glykol (s. 1857 W.)
durch Salzsäure entstehenden Glykolohlorhydrins mit KaUlauge das Äthylen-
oxyd, den Äther des Glykols, das sich zu diesem verhält wie das Anhydrid
der Schwefelsäure zum Schwefelsäurehydrat. Durch Erhitzen von Äthylen-
oxyd mit Glykol erhält er (1860) die auch von Lourengo gleichzeitig dar-
gestellten Polyäthylenalkohole.
— Adolphe Wnrti führt die Unterscheidung zwischen Basizit&t und Atomig-
keit bei Säuren ein. Während die Basizität von der Anzahl der durch
Metalle vertretbaren WasserstofFatome abhängt, wird die Atomigkeit durch
die Valenz des vorhandenen Badikals bestimmt.
— Gustav Zauiwr macht ausgedehnte Versuche mit überhitztem Dampf und
gibt seiner Überzeugung Ausdruck, daß man höchstwahrscheinlich dem-
nächst durchgängig überhitzten Dampf statt des gesättigten zur Anwen-
dung bringen werde. Er trägt dadurch wesentlich zur endgültigen Ein-
führung der Heißdampfmaschine bei.
1860 Der Bergrat AlthtM macht für Wassers&ulenmaschinen in Bergwerken
auch geringe Gefälle nutzbar, die man sonst nur für vertikale Wasser-
räder verwendete.
— Giovanni Battista Amici konstruiert einen Spektralapparat, der gestattet,
den Lichtstrahl in derselben Richtung, in der er einfällt, zu untersuchen
(geradsichtiges Spektroskop).
— John Applaby gibt eine Anleitung, Geweben, die nicht aus Seide bestehen,
durch Kalandern ein seidenähnliches Aussehen zu geben.',
— K. E. von Bmt spricht zunächst für die russiBchen Flußläufe den spät^
tmter dem Namen des Baer'schen Gesetzes gehenden Erfahrungssatz ans,
daß auf der nördlichen Hemisphäre die Erosion des fließenden Wassers
durchweg das rechte Ufer stärker als das linke angreife, während es sich
auf der südlichen Hemisphäre gerade umgekehrt verhalte. Nachdem das
Gesetz vielen Widerspruch geftmden hatte, treten Sueß (1866) und Peteis
(1876), sowie Penck (1891) dafür ein, daß es wenigstens in beschränktem
Maße gültig ist.
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18«0
1860 Henry Walter BtiM zeigt, dafi die natürliche Zuchtwahl eine Behr einfache
Erklärung für die sogenannte Nach&fEiing lebender Weeen durch andere,
die er „Mimikry" nennt, gibt. Er zeigt, daß nur solche Tiere nachgeahmt
werden, die aus irgend einem Grunde vor häufigen Verfolgungen geschützt
sind, und daß stärkere Grade der Ähnlichkeit durch fortgesetzte Zucht-
wahl hervorgerufen werden. (S. 1794 D.)
— Kerre Joseph van Bamdm untersucht die Entwicklung der Blasenwürmer
und erforscht die verschiedenen Verhältnisse des Parasitismus.
— Marcelin BartMot studiert eingehend die von Dubrunfaut (s. 1847 D.) ent-
deckte Inversion des Bohrzuckers und stellt fest, daß ein wässeriger Hefe-
auszug, der ganz frei von Hefezellen ist, Bohrzaoker in Traubenzucker
(Glucoee) und Fruchtzucker (Fructose) verwandelt. Er isoliert den Kör-
per, den Dubrunfaut noch nicht isolieren konnte, und beschreibt ihn
unter dem Namen „Ferment glyoosique". B^hamp untersucht diesen
Körper 1864 eingehend und nennt ihn „Zymase". 1875 erhält er dann
durch Donelle den Namen „Invertin", der später durch „Inrertase" er-
setzt wird.
— Maicelin Barttwlet erhält Bomeol durch Behandlung von Campher mit alko-
hoUsohem Kali.
— Theodor Ludwig Wilhelm Blachoff und Karl von Volt gelangen zu der Er-
kenntnis, daß der Stickstoffumsatz im Körper in erster Linie abhängig von
dem Bestand an „Organeiweiß" ist, und dafi bei Zufuhr von überschüssigen
Eiweißmengen der Körper so lange an Eiweiß zunimmt, bis der Stickstoff-
umsatz infolge der Zunahme des Organeiweißes der Einfuhr das Gleich-
gewicht hält.
— George Phillips Bond konstruiert für Begistrierzweoke seinen Zylinder-
apparat, der auch heute noch in Amerika fast ausschließlich angewendet
wird, und bei welchem der Papierstreifen über einen durch ein Uhrwerk
gleichmäßig bewegten Zylinder läuft, während der registrierende Stift
durch einen Elektromagneten geführt wird.
— Eugene Bouebut schildert in seinem Buche „Du nervosisme aigu ou chronique
et des maladies nerveusee" eine Reihe von abnormen Lebenserscheinungen,
die er als Nervenschwäche ansieht, und für die George M. Board 1880 den
Namen „Neurasthenie" einführt. Die ersten Beobachtungen über diese
Krankheitszustände hatte 1765 Whytt gemacht, der sie als „Nervousness"
bezeichnet.
— BonlMy konstruiert für die Füzfabrikation eine neue Haarblasemasohine,
einen Wolf, der im wesentlichen dem SchlagwoU der BaumwoUspinnerei
nachgebildet ist. Die in einem langen Kasten angebrachten Stachelwalzen
werfen sich die Haare zu, die dadurch in hohem Grade gelockert werden.
Haarblasemaschinen anderer Systeme waren in Amerika seit 186S bekannt.
— Jean Baptiste Bounlncautt stellt als Resultat vieljähriger Arbeiten fest,
daß die Pflanzen nicht imstande sind, den Stickstoff der Atmosphäre zu
assimilieren, daß man dagegen eine normale und kräftige Vegetation er-
zielt, wenn man ihnen den Stickstoff in Form salpetersaurer Salze dar-
bietet. Er benutzt zu diesen Feststellungen die Sandkulturmethode,- später
bringt Knop ähnliche Beweise mittels der Wasserkulturmethode bei.
— Der belgische Tngenieurgeneral Henry Alexis Brlalmont befestigt Antwerpen als
Kemplatz der belgischen Landesverteidigung nach dem polygonalen Trac6e
und in Anlehnung an das neupreußische System (s. 1844 B.), jedoch
unter Aufbietung großartigerer technischer Mittel. Seine Schrift „Etudes
sur la defense des etats et sur la fortification" wird für die Weiterent-
wicklung des Festungsbaus von hoher Bedeutung.
— Bobert Wilhelm von Bantan entdeckt bei seinen Spektralimtersuchungen
38'
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1860
in der Dürkheimer Matterlauge das Caesium, welches durch zwei blaue
Linien ohaxakterisiert ist.
1860 Nachdem Burcq in Paria schon 1848 und 1849 Mitteilungen fiber die
Heilung Terschiedener Krankheiten durch Aufl^^n von Metallen publiziert
hatte, berichtet er i. J. 1860 an die Acadömie de mMecine fiber seine Be-
obachtungen an hysterischen und epileptischen Franen und grfindet auf
die Empfänglichkeit der Kranken gegen Metalle ein Hdlverfahren, dem
er den Namen „Metallotherapie" gibt.
— Der irische Forsohungsreisende Robert O'Hara Burka durchquert, begleitet
von dem englischen Arzte William John Wlilt, von Melbourne aus in süd-
nördlicher Richtung das bis dahin unbekannte Innere von Australien bis
zum Golf von Carpentaria, erliegt aber mit seinem Begleiter i. J. 1861 auf
der Rückreise am Cooper Creek dem Hungertode.
— Auguste Gaboare gelingt es, durch Erhitzen von Jod&thyl mit Aluminium
das Aluminium&thyl in Form einer an der Luft raudienden Flüssigkeit
herzustellen.
— Der französische Ingenieur Fernand Philippe Edouard Cant konstruiert
eine Ammoniak -Absorptionseismaschine, in der Wasser durch die rasche
Verdunstung von kondensiertem Ammoniak zum Gefrieren gebracht wird.
Diese Maschine gelangt zu großer Bedeutung und behauptet sich nach den
von Reece (1870) sowie von Koch und Habermann (1871) angebrachten Ver-
besserungen so lange, bis die neueren Kompressions-Kältemaaohinen ihre
höhere Leistungsfähigkeit erweisen.
— Charles ChuU verwendet zuerst zur Erhöhung der Einbruchssicherheit bei
Geldschränken gehärtete Stahlplatten, die er an die innere Seite der äuße-
ren Eisenplatten legt. Diese Panzerplatten werden später durch Platten
ersetzt, die aus abwechselnden Stahl- und Eisenschichten bestehen und
sowohl gegen Bohrer, als auch gegen Hammersobläge Schutz bieten.
— Nachdem BerzeUus (1827) die ersten Untersuchungen über Rhodiumver-
bindungen angestellt hatte, untersucht Carl Ernst Cttuit dieselben neuer-
dings in eingehendster Weise. Er stellt fest, daß es vier Oxydationsstufen,
ein Oxydul, ein Sesquioxydul, ein Oxyd und eine Säure gibt, kann von
Chlorverbindungen jedoch mit Sicherheit nur das Sesquichlorür erhalten,
aus welchem er den Platin- und Iridiumbasen entsprechende Rhodiumbasen
herstellt.
— Rudolph Ctamlut bestimmt mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung
die mittlere Weglänge der Moleküle, d. i. die Wegstrecken, welche die
einzelnen Gasmoleküle im Mittel zwischen je zwei Stößen zurücklegen.
Da der Druck des Gases auf die Wandungen des G«fäBes, in welches es
eingeschlossen ist, nur herrührt von den Stößen, welche die an die Wand
prallenden Moleküle der Wand erteilen, führen die Clausius'sohen Ent-
wicklungen über die Weglänge der Moleküle auch zur Prüfung der Be-
ziehungen, welche zwischen dem Druck ^es Gases und dem von ihm
eingenommenen Raum bestehen, führen also zur Ableitung des Boyle-
Mariotte'schen Gesetzes, womit sich 1873 van der Waals beschäftigt. (Vgl.
auch 1873 W.)
— Clayton und ShutUmrorth führen die kombinierten Dampfdreeohmaachinen
ein, bei welchen mit der Dreschmaschine Apparate zur Reinigung und
zum Sortieren der Dreschfrucht kombiniert sind, so daß diese aus der
Maschine unmittelbar in die Säcke als Marktware oder aia Saatgetreide
abgeführt wird. Zum Betriebe dienen gewöhnlich Lokomobilen.
— Der englische Kapitän Cowper Fhipps ColM schlägt die Verwendung von
kuppeiförmigen Panzerdrehtürmen auf Kriegsschifien vor. Nach diesem
Plane baut Ericsson seinen berühmten „Monitor" (s. 1861 £.), Colee selbst
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gebt mit dem nach semen eigenen Plänen erbauten „Captain" auf deBsen
ereter Reise unter (1870).
1860 Joseph Cnnnak führt die Untersuchung des Xasenraohenraumes mit dem
Nasenspiegel ein (Khinoskopie).
— J. H. OalhiMytr konstmiert sein Triplet, bei welchem er sphSiische Eor^
rektion einführt, und das ein Univenalobjektiv darstellt.
— Auguste DuiMt in Paris gelingt es, mit HUfe der Einwirkung überhitzten
Wassers auf verschiedene Gesteine geognostisoh wichtige Veränderungen
(wie z. B. die Umwandlung von Ton in Glimmer, von Hol« in Anthraat,
von vulkanischem Glas in Trachyt u. a.) hervorsurofen.
— Bei der Beobachtung der Sonnenflnstemis vom 18. Juli feiert die Himmels-
photographie ihren ersten großen Triumph, indem die gleichseitig von
Warren 0« la Rua in RivabeUosa (Spanien) und von Angelo StecM in De-
sierto de las Palmas 88 km weiter südöstlich gemachten Aufnahmen völlig
übereinstimmen und die reelle Existenz der Protuberanzen imd deren Zu-
gehörigkeit zur Sonne erweisen. AuBerdem stellt sich heraus, daß die
Sonnenflecke Vertiefungen in der Sonnenoberfläche sind, deren Bänder sich
als Böschungen darstellen.
— OatfentalnM erfindet das Trommelwehr, das eineVerbesserung des Klappen wehrs
darstellt, und bringt solche Wehre zur Kanalisierung der Marne in Anwendung.
— Franz ComeUus DoiHlwi führt durch seine Studien über den von Young
entdeckten Astigmatismus (s. 1801 Y.) die Vervollkommnung der zylin-
drischen und prismatischen Brillengläser herbei. (S. 1792 W. und 1825 A.)
— Der Bergwerksdirektor Etehhorn zu Wörschach im oberen Ennstal bringt den
Torf in der für die Verbrennung besondeis günstigen Kugelform in den
Handel. Die Heizkraft dieses Kugeltorfs wird durch Wasserentziehung
mittels geeigneter Maschinen erhöht.
— J. A. EiMnstuek in Chemnitz konstruiert eine Strickmaschine zum Stricken
von Strümpfen, die dem Rundwirkerstuhl nachgebildet ist, nur daß die
Nadeln nicht wie bei diesem im Kreise, sondern in vier geraden, ein
Quadrat bildenden Reihen angeordnet sind, ähnlich, wie es beim Hand-
strioken der Fall ist.
— Emil Erlmimytr macht zuerst darauf aufmerksam, daß jedes Element mit
einer höchsten Valenz ausgestattet sei, die aber in vielen Fällen nicht
voll zur Wirkung gelange, und unterscheidet zuerst zwischen gesättigten
und ungesättigten Verbindungen.
— Friedrich von Esnuuth gibt die erste Anregung zur Schaffung von Lazarett -
Zügen (d, s. Eisenbahnzüge zur Fortsohaffung Verwundeter und Kranker),
die ebenso wie die Hospitalsohiffe zuerst im amerikanischen Bürgerkriege
1861 — 66 in Anwendung gelangen.
— Der Physiker Gustav Theodor Ptehmr in Leipzig versucht nach Ernst
Heinrich Weber's Vorgange (s. 1825 W. und 1834 W.) in seinem Werke
„Elemente der Psychophysik" das Verhältnis der Stärke einer physischen
Einwirkung auf die Sinnesorgane und der dadurch hervorgerufenen psy-
chischen Empfindung durch Versuche zu bestimmen und gibt eine Formel
dafür. (Fechner'schee psychophysisches Grcsetz.)
— Floktrt erfindet das Tesching.
— Moritz Ludwig FnuikMihalm macht als erster rationelle Versuche über die
Vorgänge (Tröpfchenansscheidung), die der eigentlichen Krystallbildung
vorangehen.
— Charles V. Qalloway in Manchester sucht beim Dampfkessel eine vergrößerte
Heizfläche zu erhalten und führt quer durch das Flammrohr gegeneinander
versetzte konisch geformte Röhren hindurch, die, mit Wasser gefüllt, mitten
im Weg der Heizgase liegen (Gallowaykessel).
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1860
1860 Charles Qlrani und Georges da Udra erhalten beim mehrstündigen Erhitzen
von Anilin mit Eosanilinsalzen auf ca. löO" C. das AniUnblan (Bleu de Lyon),
welches sich nach Hofmann's Untersuchung (1863) als triphenyUertes Ros-
anilin herauBBteUt.
— Der amerikanische Arzt Sylvester Qraham schlägt vor, Brot aus geschro-
teten Getreidekömem ohne Gärung zu bereiten (Grahambrot).
— Charles Francis Hall verbringt die Jahre von 1860—62 imter den Eskimos
des Frobisher Sundes und besucht in den Jahren 1864 — 69 von der Repulse-
bai aus die Melvillehalbinsel und King Williams-Land, wo es ihm gdingt,
nähere Mitteilungen über das Schicksal Franklin's und seiner Leute zu
erlangen.
— HarrlMii erfindet das nach ihm benannte Kugelobjektiv, das erste wirkliche
Weitwinkelobjektiv. Dasselbe besteht aus zwei achromatischen Menisken,
deren äußere Krümmungsfläohen in der Oberfläche ein und derselben
Kugel liegen.
— Der amerikanische Nordpolfahrer Isaao Israel HajM, Begleiter von Kane
(s. 1863 K.), macht eine Expedition nach dem Smithsund, wo er über-
wintert, und von wo aus er zu Schlitten die Küsten von Ellesmereland
und Grinnell-Land bis 80 '/i " n. Br. untersucht.
— Ferdinand von Habra beschreibt zuerst unter dem Namen „Liehen ruber"
eine seltene, jedoch wegen des tödhchen Ausgangs, den sämtliche zuerst be-
obachtete Fälle nahmen, wichtige Hautkrankheit.
— Per HmImIus fördert durch seine Arbeiten die pathologische Anatomie und
die Pharmakologie.
— Hermann von Hdmholti benutzt zum Nachweis der objektiven Existenz
der Obertöne (s. 1858 H.) das Phänomen des Mittönens, das er durch die
von ihm erfundenen Resonatoren zu zeigen imstande ist. Diese aus Hohl-
kugeln oder Röhren von Glas oder Messing mit zwei Offnungen bestehenden
Resonatoren geben einen bestimmten Grundton und mehrere höher lie-
gende Obertöne. Wird außerhalb der Gmndton angegeben, so wird die
Luft des Resonators kräftig zum Mittönen gebracht, und der Ton dringt
unmittelbar und sehr kräftig ins Ohr, während die Obertöne nur sehr ge-
dämpft gehört werden.
— Hermann von Htlmholti macht die von Wheatstone (s. 1837 W.) aufgestellte
Theorie der Vokalklänge zum Gegenstand einer eingehenden Untersuchung
und bestimmt mit Hilfe der von ihm erfundenen, für je einen bestimmten
Oberton abgestimmten Resonatoren (s. den vorigen Artikel) die Klang-
farbe der Vokale, die er instrumenteU durch eine Reihe abgestimmter
Stimmgabeln nachbilden lehrt, und denen gegenüber er die Konsonanten
als unzerlegbare Geräusche definiert.
— Karl Wilhelm Hwnpel führt die Methode des Titrierens der Oxalsäure mit
ChamäleonlöBung und die Quecksilberbestimmung mit Jod in die che-
mische Analyse ein.
— Der Agrikulturchemiker Johann Wilhelm Julius HtnnobMf in Göttingen
begründet die neue landwirtschafthohe Fütterungslehre der Nutztiere durch
die chemische Analyse der Futterstoffe und durch ausgedehnte praktische
Versuche.
— HmM verbessert die Herstellung von Braunkohlen-Naßpreßsteinen, indem
er anstatt der Preßmaschinen mit geschlossenen Formen (s. 1847 M.) Pressen
mit offenen Formen und mechanischer Knet Vorrichtung einführt. Die
Presse wird 1863 vom Ingenieur L. Schmelzer wesentlich vervollkommnet
und ist seitdem als Hertel- Schmelzer' sehe Kohlenpreese vielfach im
Gebrauch.
— Theodor von Hmiciln, der schon seit 1850 mehrere Forschungsreisen nach
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Ägypten und Arabien unternommen hatte, übernimmt die Leitung der
Expedition zur Aufsuchung Voger» (a. 1853 V.) und erreicht 1861 Massaua.
Später trennt er sich von der Expedition und BchlieBt sich der hollän-
dischen Forscherin A. Tinn6 (s. 1802 T.) an, befährt mit ihr den Bahr el
Gasal und kehrt 1864 über Berber und Suakin nach Europa Eurüok.
1860 Heinrich HiRtI in Leipzig stellt Leuchtgas ans Petroleumrückständen her.
— A. W. von Holmann und E. Frankland empfehlen auf Grund von Versuchen,
die sie an den Londoner Abwasserkanälen im größten Maßstabe auszu-
führen Gelegenheit hatten, das Eisenohlorid für die Desinfektion von Eanal-
wässem. Statt der Eisensalze werden vielfach auch TonerdesaLse ange-
wandt, so z. B. seit längerer Zeit schwefelsaure Tonerde in Asnidres bei
Paris und Chloraluminium in verschiedenen englischen Städten.
— £. B. Holnm in BuSalo gibt ein Verfahren der Faßdaubenfabrikation an,
bei welchem die gespaltenen Dauben gepreßt und dann an ihrer Innen-
und Außenseite gleichzeitig zwischen zwei horizontalen Messerköpfen be-
arbeitet werden. Dieses Verfahren ist denjenigen, bei welchen gesägte
Dauben verwendet werden, vorzuziehen.
— Nachdem schon Boentgen's Patent (s. 1829 R.) die drei- und mehrstufige
Expansion eingeschlossen hatte, nimmt James Howdon ein Patent auf eine
Dreifach-Expansionsmaschine, bei der Dampf von 160 — 200 Pfund per
QuadratzoU (von 10,6—14 Atmosphären) verwendet werden soll. Die
Maschine gelangt aber ebenso wenig, wie die von Roentgen projektierte, zur
Ausführung.
— MItry stellt durch Auflösen von einem Teil Kautschuk in 12 Teilen Ter-
pentinöl (auch Steinöl oder Steinkohlenteeröl), Hinzufügung von 2 Teilen
Schellack auf 1 Teil Kautschuk und Erhitzung bis zur völligen Gleich-
artigkeit, den sogenannten Marineleim (marine glue) her, der auf Holz,
Metall und Stein sehr fest haftet und besonders da sehr brauchbar ist,
wo es sich um Verbindung von Gregenständen handelt, die dem Wasser
ausgesetzt werden.
— Da die gewöhnlichen Saccharimeter bei den Beobachtern Augen voraus-
setzen, die schon für geringe Farbenunterschiede empfindlich sind, imd
solche Farbenempflndlichkeit selten zu finden ist, konstruiert Mlot einen
Halbschattenapparat, bei welchem die gleiche Schärfe der Zuckerbestim-
mnng erreicht wird, indem man nur die Helligkeit der beiden Teile des
Gresiohtsfeldes miteinander zu vergleichen hat. Diese Apparate werden
von Franz Schmidt und Haensch in Berlin in ihren Halbsobattenapparaten
mit einfacher und doppelter Quarzkeükompensation wesentlich verbessert.
Derartige Halbschattenapparate werden auch von Laurent und von Lippioh
(1880) angegeben.
— F. KaotMMGhor führt die Ammoniaksuperphosphate in die Technik ein,
die nach einem Vorschlage von Karl Scheibler durch Mischen von Super-
phosphaten mit schwefelsaurem Ammoniak erhalten werden.
— August von KoknM stellt Äpfelsäure synthetisch aus Monobrombemstein-
säure her.
— Der englische Ingenieur Krnip macht einen Vorschlag zum Bau von Vor-
bnndlokomotiven, der jedoch nicht zu einem praktischen Erfolg führt.
Ebenso wenig Erfolg ist den 1866 von Jules Morandi^re gemachten Vor-
schlägen beschieden. (S. a. 1829 R., 1846 C. und 1874 M.)
— Zur Wassergaserzeugung war bisher der Koks in Retorten von außen er-
hitzt und dann mit Wasserdampf behandelt worden. Da die schlechte
' Wärmeübertragung diese Methode unrationell erscheinen läßt, schlägt
Kirkham in Narbonne vor, den Koks im Innern der Retorten teilweise zu
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yerbrenaea und gibt dadurch dem WaBsergasprozeB das Fundament, auf
dem er erfolgreich weiter entwickelt wird.
1860 Hermann Jacob Kttapp macht eingehende Untersuchungen über die opti-
aohen Konstanten des Auges.
— Johann Ludwig Wilhelm Kmp führt zur experimentellen Erforschung der
Pflanzenem&hmng die Wasserkulturmethode ein, die in primitiver Weise von
Bonnet angewendet worden war und darin besteht, daß man die Wurseln der
Pflanzen anstatt in bodenähnlioh gemischten festen Stoffen in wässerigen,
rein anorganischen Lösungen sich entwickeln läßt.
— Hermann Kolbt findet, daß Addition eintritt, wenn man einen Strom von
Kohlens&ureanhydrid durch heißes Phenol leitet und gleichzeitig Natrium
einträgt, und erhält auf diese Weise auf synthetisohem Wege die Salioyl-
säore. Die Kolbe'sche Synthese, insbesondere in ihrer späteren, verbesserten
Form (s. 1873 K.) ist bei einwertigen Phenolen allgemein verwendbar zur
Gewinnimg von Monoozymonooarbonsäuren.
— Der Leipziger Buchdrucker Knumr erfindet die Metaohromatypien (Abzieh-
bilder).
— Der Mechaniker KnIiMr in Berlin konstruiert unter Anlehnimg an die
Vorschläge der Engländer Churoh und Goddard den nach ihm benannten
Doppelkeilverschluß für Hinterladekanonen, bei welchem sich in einem im
Rohrkörper befindlichen Querloohe zwei Stahlkeile gegeneinander bewegen
und auf diese Weise das Keilloch ausfüllen. Der Doppelkeilverschluß
war lange Zeit hinduroh die Hauptform der preußischen Hinterladungs-
verschlüsse.
— Krthnk« erfindet den chilenischen Amalgamationsprozeß, bei welchem die
aus Schwefelarsen und Antimonverbindungen zusammengesetzten, schwer
zu amalgamierenden, silberhaltigen Erze mit einer heißen Kupferchlorfir-
Chlomatriumlösung zersetzt werden, und bei der Amalgamierung etwas
Blei oder Zink zugesetzt wird, das die Silberausscheidung begünstigt und
so die Amalgamierung erleichtert.
— Willy KQhM in Heidelberg begründet die Chemie des Muskeleiweißee und
führt die langbekannte Erscheinung, daß die Muskeln nach dem Tode in
einen Zustand der Starre verfallen, auf die Existenz eines eigenartigen
Eiweißkörpers, des Myosins, zurück, das leicht spontan gerinnt, worauf
die Totenstarre beruht.
— Eduard von Lad« trägt zur Hebung des Obstbaus durch Begründung der
Königlichen Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim und durch
sein Werk „Der Obst- und Gartenbau in Monrepos" bei.
— LamM beobachtet zuerst im menschUchen Darm die Amoeba coli, die ein
einzelliges Lebewesen (Protozoon) ist.
— Lanttmann gelingt es, die Gallussäure (s. 1786 S.) synthetisch ans Dijodsali-
cylsäure durch Erhitzen mit kohlensaurem Kalium zu erzeugen.
— Lairiamann entdeckt die Reduktion von Milchsäure zu Propionsäure mit
Jodwasserstoffsäure, an welche sich im gleichen Jahre die Reduktion der
Weinsäure und der Äpfelsäure zu Bemsteinsäure durch Rudolf Schmitt
und Victor Dessaignes, und die Reduktion der Weinsäure zu Äpfelsäure
durch Dessaignes anschließt.
— Lamt, Qilbart und Pu|h untersuchen eingehend in vielj ähriger Arbeit die
Frage der StickstofFassimilation der Pflanze imd bestätigen völlig die
Boussingault' sehen Resultate. (S. 1860 B.)
— Der französische Irrenarzt Henri Ltcrand du SaalM fördert die Psychiatrie
und die gerichtliche Psychopathologie. ,
— Der Apotheker Jules Lunalrs in Paris entdeckt die bakterienvemichtenden
Eigenschaften der Carbolsäure und betont die Bedeutung derselben für
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die Wnndkrankheiten. Dieeee Antiseptikum 'wird zuerst von Maisonneuve
in der chirurgischen Abteilung des Hotel Dieu in Paris angewendet.
1860 Etienne LMioIr erhält ein Patent auf eine doppeltwirkende Gasmaschine,
welche sich im dauernden Betriebe voUständig bewährt. Bemerkenswert
ist, daß Lenoir bei seinem Gasmotor bereits die elektrische Zündung an-
wendet, die sich späterhin für den Bau schnelllaufender Automobile als
unentbehrlich herausstellt.
— Nachdem bisher an Dampfröhren und Dampfbehältem zur Vermeidung
schädlicher Wärmeabgabe nur Wärmesohutzmittel primitivster Art, wie
Strohzöpfe mit oder ohne Lehmüberzug, verwendet worden waren, bringt
Ferdinand Lsroy unter dem Namen „Leroy'sche Masse" ein Isoliermittel aus
gemahlener Schlacke, Lehm, Sirup und Haaren in den Handel.
— Karl Greorg F. A. Lauckart untersucht eingehend die Trichinen und Finnen
Tud gibt durch seine Arbeiten den Anstoß zur offiziellen Fleischbeschau.
— Charles LocMk in London entdeckt die Wirksamkeit des Bromkaliums gegen
Epilepsie.
— Ludwig Uwe & Co. verbessern die Münzprägemasohine unter Mitwirkung
des Münztechnikers Naumann imd konstruieren eine Münzrändelmaschine
für Schriftrand.
— Gustav Magnat schließt zuerst aus theoretischen Gründen auf die Wärme-
leitfähigkeit der Gase. (S. a. 1872 St.)
— Nachdem Charles Thurber 1843 ein Patent auf eine mechanische Schreib-
vorrichtung für Blinde genommen und ein Blinder namens Pierre im Pariser
Blindeninstitut eine ähnliche Vorrichtung erfunden hatte, konstruiert der
dämsche Pastor Malllng-Hanitii die sogenannte Schreibkugel für Blinde, die
auf der Eopenhagener Industrieausstellung großes Aufsehen erregt.
— Das ätherische Ol der Bayblätter besteht nach G. F. H. Markoa aus einem
leichten und einem schweren Anteil. Es gelangt zur Anwendung als Bay-
Bum, der aus 1 Teil öl, 16 Teilen Bum, 64 Teilen Alkohol und 48 Teilen
Wasser besteht.
— James Clerk mamnll stellt das Verteilungsgesetz der Molekulargeschwindig-
keiten auf und fördert dadurch die kinetische Gastheorie. (S. a. 1858 C.)
— James Clerk Maxwtll beweist unmittelbar aus der kinetischen Gastheorie,
daß bei den Gasen eine innere Reibung vorhanden ist, und welchen Ge-
setzen dieselbe folgen muß. Die Theorie der Reibung der Gase wird später
von Lang (1872), 0. E. Meyer (1877) und Tait (1888) behandelt.
— James Clerk Maxwall untersucht die Beziehungen zwischen dem Brechungs-
exponenten elektrischer (und optischer) Wellen in verschiedenen Medien
und deren Dielektrizitätskonstante und findet, daß die Dielektrizitäts-
konstante das Quadrat des Brechungsexponenten ist. Kleine Abweichungen
von dieser Regel erklärt die neuere elektromagnetischeLichttheorie(s.l805Z.)
durch das Vorhandensein beweglicher elektrischer Ladungen (Elektronen)
in den Atomen.
— Henry Madlock erfindet das Arsensäureverf ahren zur Herstellung des Fuchsins.
— Franz MaMa macht die Schwingxmgsknotenlinien gekrümmter Flächen
(z. B. an Glocken) sichtbar, indem er die Fläche mit dünner Kalkmilch
bestreicht und dann schwach mit Sand bestreut. Der Sand gräbt ia den
etwas getrockneten Kalküberzug die Bewegungskurven ein. Auf ähnliche
Weise macht er die durch zwei Labialpfeifen hervorgebrachten Schwe-
bnngen sichtbar durch die Bewegung von Sand, der auf eine über das
obere Ende einer Pappröhre von geeigneter Länge gespannte Seidenpapier-
membran aufgestreut ist.
— Der Chemiker Dimitrij Mantfatojaw zeigt, daß einem gleichen Unterschied
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in d«r chemischen ZnaammenBetEnng nicht ein ^eicber Unterschied der
Steighöhen in Capillarröhren entspricht.
1860 Robert Napitr konstruiert eine Differentialbandbremse, die auf der An-
wendung eines doppelarmigen Spannhebels beruht, an dem die beiden
Bremsbandenden so befestigt werden, daß die Spannung im anflanfenden
Trum die Wirkung des Hebeldrucks unterstützt.
— Auguste Miaton erfindet den nach ihm benannten weichen Katheter aus
Gummi.
— J. N<BI«r macht Untersuchungen über die capiUare Leitung des Wamaen
im Boden und weist auf die Wichtigkeit der oberflächUohen Lockerung
des Bodens hin, da das Regenwasser durch diese lockere Schicht leichter
eindringt, und, nachdem die oberste lockere Schicht ausgetrocknet ist, nur
wenig Wasser aus den tieferen Bodenschichten durch die oberen Schichten
hindurch verdunsten kann. Ganz dasselbe wird bei der Rimpau'schen
Moorkultur durch die oben aufgebrachte Sanddecke eiracht, die das
Wasser schlechter leitet als der Humus. (S. a. 1840 S.)
— Der preußische General RudoU Sylvius von Nramann konstruiert, nach
Moorsom's Prinzip, den Perkussionszünder für Hinterladergranaten, bei
dem ein im Zünder beweglicher metallener Nadelbolzen beim Aufschlagen
des G«8chos8ee am Ziel in seiner Vorwärtsbewegung beharrt nnd durch
den Stich in eine ZündpiUe diese und damit gleichzeitig die Sprengladung
der Granate entzündet. Eine vorzeitige Explosion wird dadurch ver-
hindert, daB der Nadelbolzen durch einen Yorstecker zunächst festgehalten
ist, so daB erst durch das Abschleudern des letztem während des Flugs
der Zünder scharf wird. Aus der Vereinigung des Perkussionszünders mit
dem Zeitzünder (vgl. 1862 R.) sind neuerdings die Universal- oder Doppel-
zünder entstanden.
— Otit führt als erster die selbsttätig wirkenden Schleuderbremsen ein, deren
Bremswerk durch den Watt'schen Zentrifugalregulator in Bewegung gesetzt
wird. Die ersten Otis'schen Aufzüge mit Dampf- oder hydraulischem Be-
trieb werden sämtlich mit dieser Bremsvorrichtung versehen. Diese Art
der Bremsregulierung wird von Stauffer und M6gy 1876 wesentlich ver-
bessert und dieser Verbesserung folgen zahlreiche Neukonstruktionen, wie
von Becker, Mohr n. a.
— Der italienische Physiker Antonio PaclüoHl in Florenz baut die erste dem
heutigen Gleichstrommotor ziemlich enteprechende Maschine. Wesentlich
an derselben ist ein mit Ringwicklung versehener Eisenring, der zwischen
einem hufeisenförmigen von einer Batterie gespeisten Elektromagneten
rotiert. (S.a. 1842 E.) Im gleichen Jahre erfindet Pacinotti die Kollektor-
oder Sammelsteuerung.
— Der englische Kavallerieoffizier und Industrielle William PaMatr stellt
Panzergranaten aus HartguBeisen durch Schalenguß her, indem er an
Stelle der Lehmformen kalte eiserne GuBformen benutzt, in welchen die
Gußmasse infolge schnellerer Abkühlung bis zur Glashärte erstarrt.
Hermann Gruson in Magdeburg verbessert dieses Herstellungsverfahren.
Doch sind die Hartgußgranaten durch die aus gehärtetem Nickektahl ge-
fertigten Krupp'schen Panzergranaten überholt.
— Louis Ptttanr erfindet ein Verfahren, die Luft durch SohießbaumwoUe zu
filtrieren und durch Lösung der Schießbaumwolle in Äther-Alkohol die
Luftkeime zur Prüfung unter dem Mikroskop zu sammeln.
— Louis PtttMir erfindet die Pasteur'sohe Nährflüssigkeit zur Züchtung der
Keime.
— Louis Pasteur zeigt, daß die Keime niederer Organismen, wie Infusorien,
Pilze, Bakterien überall in der Luft verbreitet sind und vervollständigt durch
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1860
seine V^rsaclie die ron Schulze, Schwann u. a. (a. 1836 Sohu. lud Sohv.)
aufgestellte Lehre, daß die angebliche Entstehung solcher Organismen
durch Urzeugung auf das Eindringen von Keimen zurückgeführt werden
muB. Werden die Keime durch geeignete Yonichtungen femgehalten, so
entstehen keine lebenden Wesen.
1860 Louis PMtwr stellt fest, daß die Gärung aufa innigste an das Leben und
Wachstum der Hefezellen gebunden und daher als deren Arbeitsleistung
zu betrachten ist, und daß deren Wachstum auf Kosten der ihre Nahrung
bildenden Nährflüssigkeit stattfindet. Er trennt die versohiedenen Arten
der G&rung nach den spezifisch verschiedenen lebenden Erregern.
(S. 1835 C, 1837 K. und 1837 Seh.)
— Louis Pattaar erbringt den experimentellen Nachweis der Ernährung des
Hefepilzes in minerahschen NährstoSgemischen bei alleiniger Anwesenheit
des organischen Zuckers. Er substituiert den organischen stiokstoShaltigen
Nährstoffen Ammoniaksalze und nimmt als Medium Aschenbestandteile,
Wasser, Zucker und weinsaures Ammoniak. Sein Befund wird 1865 Ton
Duclaux bestätigt.
— Nachdem von der Compagnie des Cristalleries de Baccarat (s. 1830 C.) das
Preßglas eingeführt worden war, bemüht man sich, auch das Hohlglas
durch Pressen herzustellen. Der erste Schritt auf diesem Wege geschieht
durch PallRtf der Hohlformen konstruiert, in denen die im ersten Stadium
befindliche, nur zur Anlage des Halses geschränkte Kugel zur Flasche so
weit aufgeblasen wird, daß nur noch die Ausarbeitung des Halses mit der
S<diere übrig bleibt. Hieraus entwickelt sich dann allmählich die Pressung
des Hohlglases ohne Verwendung der Pfeife, die zuerst in Amerika geschieht.
— Piridn und Onppa stellen synthetisch aus Dibrombemsteinsäuse Trauben -
säure dar.
— Nachdem Laffiteau 1792 die erste partielle Exartiknlation des Fußes im
zweiten Gelenk, welche Operation unter dem Namen Chopart's bekannt
ist, ausgeführt hatte, erwirbt sich der rusaisohe Chirurg Nicolai Iwanowitsoh
Plrofow einen Weltruf durch die von ihm erfundene Methode der voll-
kommenen Exarticulatio pedis und durch seine anatomischen Forschungen
an gefrorenen und dann zersägten Leichen.
— Die Gewinnung der Riechstoffe erfolgte ursprön^oh enirweder durch
Maceration der Blumen mit einem Gemisch von Schmalz und Talg
oder aber diirch die sogenannte Enfleurage, bei welcher mit Fett be-
strichene Bahmen (chassis) sorgfältig mit Blumen belegt und dicht unter-
einander so aufgestellt wurden, daß das Parfüm der Blüten vom Fett
absorbiert werden konnte. Ein neues Verfahren stammt von M. 0. PImr.
Er bringt die Blüten in einen Zylinder, durch den er einen Lnftstrom
hindurchpreßt, der mit dem Geruch der Blüten beladen, in einen anderen
Zylinder eintritt, in dem Ol durch rotierende Scheiben in beständiger
Bewegung gehalten wird, so daß sich dem Lnftstrom eine sich beständig
erneuernde Oberfläche darbietet und das Parfüm rasch absorbiert wird.
— Planianioiir stellt zuerst das Stickstoffquecksilber in isoliertem Zustande
dar, indem er trockenes Ammoniak bis zur Sättigung über gelbes Queck-
BÜberoxyd leitet und dann unter ständigem überleiten von Ammoniakgas
auf 150" C. erhitzt. Das Produkt ist explosiv wie Jodstickstoff.
— PortMr konstruiert einen Zentrifugalregulator zur Kegulierung von Dampf-
maschinen, der als ein verbesserter Watt'scher Regulator zu betrachten ist.
— Ramtbottoni in Crewe (England) bringt an dem Tender der Lokomotive
FüUschläuche an, durch die während der Fahrt aus einer zwischen den
Schienen angebrachten Wasserrinne Wasser aufgenommen werden kann
(Automatische Tender-Füllung).
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1860 Eduard Raiehanit erkennt die in Stafifurt mit Steinsalz wechsellagemd
yorkommenden Schichten von grauweiß diirchscheinenden Salzmassen
als schwefelsaure Magnesia mit geringem Wassergehalt und nennt sie
„Eieserit". Eine andere Abart der schwefelsauren Magnesia, die mit
7 Molekülen Krystallwasser krystallisiert, wird von Kamen de Luna (1866)
in Spanien, von Forbes (1866) in Peru angetroffen.
— Der französische OrientaUst und Schriftsteller Joseph Emest Ranan erforscht
im Auftrage der französischen Regierung die Baudenkmäler des alten
Phöniziens, besonders die Gr&beranlagen von Sidon (Saida).
— H. RItlir macht grundlegende Untersuchungen über Darstellung und Zu-
sammensetzung des weißen Ultramarins und dessen Beziehungen zum
grünen und blauen Ultramarin.
— Thomas Rodman gibt den ersten Gasdruckmesser zur Messung der Gas-
spannungen im Geschütz an. Die Konstruktion besteht aus einem Meißel,
. der in ein in das Geschützrohr (bei Hinterladern in den Verschluß) ein-
gebohrtes Loch eingesetzt wird und beim Schusse einen schnittartigen
Eindruck auf einer Kupferplatte erzeugt. Der Vergleich des Schnittes
mit einer Normalskala gibt die Größe des Gasdruckes an. Neben diesem
Schnittmesser ist auch der Stauchmesser von Noble (s. 1863 N.) in Ge-
brauch, bei welchem die Gasspannung durch das Stauohmaß eines kupfer-
nen Stauohzylinders bestimmt wird.
— Karl von Rokltaiuky gibt die erste exakte Beschreibung eines oystisohen
Myoms, das er Cystosarcoma adenoides uteri nennt.
— Der Amerikaner SabiM sucht die zerstörende Wirkung des Seewassers auf
die Eupferbeplattung der Schiffe durch Überzüge von Gummi, Asphalt,
Marineleim oder ähnlichen Stoffen unschädlich zu machen (Sabinisieren
— vgl. auch 1848 H.)
— Albert SchuHz-Lupiiz veröffentlicht seine Ansichten über Stickstoffersatz und
Düngung, wobei er insbesondere auch auf die Wichtigkeit der Gründüngung
unter Benutzung der Stickstoffsammler hinweist und den Einfluß der Art
der Vorfrucht bei dieser Düngungsweise feststellt.
— Der Mediziner Bernhard Sigismund Schnltn macht sich bekannt durch
seine Methode zur Wiederbelebung asphyktisch Geborener. (Sohultze'sche
Schwingung.)
— Werner von SlmiMt schlägt vor, als Etalon für die Widerstandseinheit
nach PouiUet's Idee das Quecksilber zu wählen, und nimmt als Wider-
standseinheit den elektrischen Widerstand eines Fadens von reinem Queck-
silber von 1 mm Länge und 1 qmm Querschnitt. Er bringt aus Neu-
silberdraht hergestellte Widerstandsnormale in diesen Einheiten unter
dem Namen Siemenseinheit (S. E.) in den Handel, die bis zur Festsetzung
des C GS -Systems allgemein, namentlich in Form des Siemens'schen
Universalwiderstandskastens (Universalrheostaten) gebraucht werden.
(S. 1881 J.)
— Werner von SlamMt vollendet im Januar die Verlegung eines von Newall
& Co. fabrizierten Kabels von 5500 km Länge von Suez über Suakin,
Aden und Maskat bis nach Kurrachee an der Indusmündung. Das Kabel
arbeitet befriedigend bis 1862, wo es infolge von EoraUenbüdung im Koten
Meer fehlerhaft wird. (S. a. 1868 S.)
^ William Slamans konstruiert ein Widerstandsthermometer, das namentlich
zu telethermometrischen Messungen benutzt wird, und das auf der
Widerstandsveränderung in elektrischen Leitern beruht. Auf dem Reichen
Prinzip beruhen das 1863 von ihm und Werner von Siemens konstruierte
Tiefseetelcthermometer und das zur Messung hoher Temperaturen von
ihm konstruierte elektrische Pyrometer. (Vgl. 1869 S.)
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18«0
1860 W. und B. Slllar tmd W. 6. Wlgmr erfinden den A-B-C-ProseB zxu Reini-
gnng der mit F&kalstofien geschwängerten Flüssigkeiten. Das Wasser
wird, mit Alaun, Blut, Ton, Magnesiaoarbonat und mangansauren Salzen
versetzt, in Absatzgruben gesammelt und sich selbst überlassen, wobei sich
die verunreinigenden Bestandteile ablagern, während die Flüssigkeit klar
und ziemlich geruchlos erscheint. Die abgelagerten Massen werden zu
Dünger verarbeitet.
— Benjamin SIIIImM stellt die UnregelmäBigkeit der Siedepunkte der Kohlen-
wasserstoffe des Petroleums fest und gelangt zum Schlüsse, daß ein Teil
der Kohlenwasserstoffe nicht ursprünglich im Petroleum enthalten sei,
sondern erst während der Destillation durch Spaltung entstehe. Diese
Ansicht findet ihre volle Bestätigung durch die 1861 in der Baffinerie
Newark zufällig gemachte Beobachtung, daß die Kohlenwasserstoffe des
Petroleums bei Berührung mit den heißen Wänden der DestiUationsappa-
rate sich zersetzen. (S. 1890 D.)
— Der französische Ingenieur Germano Sommilllar erhält ein französisches
Patent auf den ersten Wassersäulenkompreesor, bei welchem zwischen
dem Kolben und der zu komprimierenden Luft eine Wassersäule einge-
schaltet ist. (S. a. 1857 So.)
— John Hanning SiMk« und James Augustns Qmt ziehen, von Sansibar
ausgehend, im Westen um den Yiktoria-Nyanza (s. 1858 S.) bis Uganda.
Grant begibt sich nach Unyoro, während Speke 1862 den Ausfluß des
Somerset-Nils entdeckt, den er bis zu den Kurumafällen verfolgt, von wo
er i. J. 1863 über Chartum nach Europa znrüokkdirt. („The Nile is setüed".)
— gpiiict stellt durch Zusammenschmelzen von Schwefeleisen, Schwefelzink,
Schwefelblei und Schwefel eine metallähnliohe Schmelze dar, die hei 111
bis 170*> C. schmilzt und sich durch ihre Dünnflüssigkeit im geschmolzenen
Zustande xmd ihre Fähigkeit, sich beim Erkalten etwas auszudehnen und
sehr scharfe Abgüsse zu geben, auszeichnet. Die „Spence-Metall" ge-
nannte Masse dient zur Herstellung von Klischees, zum Verschluß von
Flaschen und Konservengefäßen, zur Herstellung von Lagern, zur Dich-
tung von Gas- und Wasserröhren, zur Herstellung von Druckwalzen usw.
— Der Amerikaner SpmcM' nimmt ein Patent auf ein Kepetiergewehr mit
Kolbenmagazin, welches namentlich im amerikanischen Bürgerkriege als
Karabinerbewaffnung der Kavallerie der Nordstaaten Verwendimg findet
und als erster kriegsbrauchbarer Mehrlader gelten muß.
— Karl Staunimr führt die Zentrifuge in die Stärkefabrikation ein, die, wie
A. Fesoa zeigt, nicht allein zum Entwässern der Stärke, sondern auch an
Stelle des bisherigen Absitzenlassena oder Sohlämmens mit Vorteil zur
Keinigung der Stärke verwendet werden kann.
— Der Ingenieur Sttrnbwf konstruiert die erste große Eisenbahn-Bogengitter-
brücke (bei Koblenz über den Rhein).
— TM-Brink in Arien tritt mit seinem bereits 1857 patentierten rauch ver-
zehrenden Feuerungssystem auf, das sich gegenüber andern raucfaverzehren-
den Feuerungen durch seine ökonomische Wirkung auszeichnet und sich
ebensowohl für Lokomotiven und Sohiffskesael, als auch für stationäre
Heizanlagen jeder Art eignet. Dem Prinzip nach gehört das Feuerungs-
system zu den Feuerungen mit rückkehrender Flamme.
— William ThomtM (Lord Kelvin) führt die ersten Messungen der absoluten
Werte des Entladungspotentials aus. Spätere Messungen werden von
Quincke (1882), Macfarlane (1878), Paachen (1889), Heydweiller (1893),
Waiburg und vielen andern unternommen.
— Ludwig Tnuib« macht in seiner Arbeit „Über den Kohlenstaub in den
Lungen" grundlegende Forschungen über die durch Staubinhalation her-
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1860
yorgerufenen ohronischen Ltuigenentzündniigen, die von Zenker, Skoda,
Bamberger, Biermer und Lebert nach der klinischen Säte genauer er-
foiBcht werden.
1860 LudTng TOrck in Wien fördert und vervollkommnet die Laryngoskopie
durch zahlreiche Entdeckungen und bemüht sich um die Verwendung des
Laryngoskops zu diagnostisch-operativen Zwecken.
— John TynMI beobachtet zuerst, daß beim Gletscherkom in einer bestimm-
ten Ebene durch interne Schmelzung dünne flüssige Lamellen im Innern
der Eiskömer entstehen, welche im Sonnenlicht perlmutterartig glänzen
und bei schiefem Auffallen der Strahlen mit Totalreflexion spiegeln (Tyn-
dall'sche Schmelzflguren).
— Nachdem Salv^tat schon 1857 auf den Wert der Gasfeuerung (s. 1856 S.)
für die Tonindustrie aufmerksam gemacht, und Schinz 1858 in seiner
„Wärmemeßkunst" die Zeichnung eines Ziegelbrennofens mitgeteilt hatte,
erbaut VMiar in Elösterle in Böhmen den ersten Gasofen zum Porsellaa-
brennen, dem 1863 ein von Kühn in Meißen errichteter Ofen mit vier
quadratischen Generatoren folgt. Beide Systeme werden sibei 1867 wegen
zu hohen Brennmaterialverbrauchs wieder aufgegeben.
— Vintir und QrOnttarg in Kalk bei Köln stellen zuerst Pottasche im Großen
nach dem Leblancprozeß durch reduzierendes Schmelzen von K^amaulfat
mit Kohle und Kalk her.
— Am 29. Februar 1860 erfolgt der Stapellauf des auf der Werft der Thames
Iren Works Company nach den Plänen des Chefkonstrukteurs T. WaM>
erbauten ersten engUsohen PanzerschiSa ,,Warrior", welches aus Eisen
konstruiert ist, während das erste französisohe Hoohseepanzeiaehiff
(8. 1859 D.) ein Holzbau war.
— F. H. Wanham konstruiert Lokomobilen mit dreifacher Expansion in drei
Zylindern mit Zwischenüberhitzung (Verbundlokomobilen), die in Deatach-
land schon 1862 von der Maschinenfabrik Buckau ausgeführt werden.
Verbundlokomobilen werden später namentlich auch von Ph. Swiderski,
H. Lanz u. a. gebaut.
— S. S. Whits in Philadelphia leistet hervorragendes in der Herstellung künst-
licher Zähne aus Email, die auch von H. D. Justi in Chicago, C. Ash
& Sons in London u. a. fabriziert werden.
— Charles Greville WIINamt gelingt es, reine kieselsaure BeryUerde im Knall-
gasgeblSse zu wasserklaren Tropfen zu schmelzen, welche beim Erkalten
ihre Durchsichtigkeit behalten. Es gelingt ihm auch, den Stein mit Kobalt
blau zu färben, so daß er den Saphiren ähnlich sieht.
^ John Wllllamt macht in New York den ersten praktischen Versuch, Briefe
und kleine Pakete zwischen großen Verkehrsämtern durch Elektrizität zu
befördern. Diese elektrische Post beruht darauf, daß eine vom Strom
durchfloBsene Drahtspule ein Eisenstüok, also auch einen eisernen Kasten
(Wagen) in sich hineinsaugt und durch solche Spulen dem Wagen der Weg
vorgeschrieben wird. In den Spulen, in denen der Wagen zum StUlstand
kommen soll, wird der Anker der Spule so geschaltet, daß er den Strom
nicht unterbricht. Siemens & Halske verbessern diese dektrische Post 1880
und noch mehr 1891. Eine neuere Vervollkommnung ist die 1902 von
PisoiceUi in Italien bewirkte. (S. a. 1856 B.)
— Der Amerikaner James Wlllcox verbessert die Methode der Herstellung des
namentlich für Banknoten angewendeten Papiers mit lokalisierten Fasern.
(Vgl. 1829 D.)
— Wood beschreibt die nach ihm „Wood's Metall" benannte Legierung ans
1 bis 2 Teilen Cadmium, 2 Teilen Zinn, 4 Teilen Blei und 7 bis 8 Teilen
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1861
Wismut, die schon bei 71 " C. Bohmilst und ihrer Eigenschaften wegen von
Lipowitz als Metallkitt empfohlen wird.
1860 Walter A. Wood in Hoosiok Falls erfindet eine selbstablegende G«treide-
mähmasohine und eine ähnlidie G-rasmähmaschine. (S. a. 1850 B.) Er baut
die ersten kombinierten Gras- und G«treidemähma8ohinen.
— Friedrich Albert von Zaakor in Dresden weist nach, daß die Trichina spiraUs
die alleinige Ursache der jetzt als Trichinose bezeichneten Epidemien ist.
— David Heinrich Zloflar in Winterthur führt die von Ferdinand Hirn er-
fundenen Drahtseil-Transmissionen im groBartigsten Maßstäbe aus.
1861 AMMt und Humphray* führen durch ihre von 1861 — 67 erscheinenden
„Mississippi - Studien" der Lehre von der Strömungsgeschwindigkeit des
Flußwassers neue und wertvolle Gesichtspunkte zu, wie es 1873 auch
durch Belgrand's großes Werk über die Seine geschieht.
— G. B. Alry konstruiert den Bahnsucher (Orbit Sweeper), ein Instrument,
welches die Auffindung vorausberechneter Kometen erleichtern soll und
auch für Mondbeobachtungen von großem Vorteil ist.
— Aihtaii konstruiert eine Friktionsseilwinde mit doppeltem Zahnradvorgelege,
die bei Errichtung des Hauptgebäudes für die Londoner internationale
Ausstellung als Dampfwinde benutzt wird. Von da ab werden Dampf-
winden viel gebraucht, und namentlich werden in Amerika verschiedene
neue Formen von der Lidgerwood Manufactury Co., von L. B. Sawyer usw.
geschaffen.
— Der preußische General Joseph Jacob BMyor faßt den Plan zu einer ganz
Mitteleuropa umfassenden Gradmessung. Der Plan verwirklicht sich im
Jahre 1862 und wird 1867 durch den Beitritt fast sämtlicher europäischer
Staaten zu einer europäischen Gradmessimg erweitert. (S. 1889 H.)
— Louis Charles Arthur Barmwll schlägt vor, sämischgares Leder mit über-
mangansaurem Kali zu bleichen. Die Sämischgerberei besteht darin, daß
die gereinigten Häute durch mechanisches Einwalken von Fett — ohne
Anwendung von adstringierend wirkenden Gerbstoffen — in Leder umge-
wandelt werden.
— Wilhelm Baiiar hebt durch die von ihm konstruierten Luftsäcke (Hebe-
ballons) einen 1861 im Bodensee gesunkenen Dampfer und wiederholt,
nachdem eine Sturmnacht den Dampfer wieder zum Sinken gebracht
hatte, die Hebung im Jahre 1864.
— Ernst Brand in Stettin nimmt den von Currie gemachten Vorschlag der
Kaltwasserbehandlung des Typhus (vgl. 1708 C.) mit Erfolg wieder auf.
— Thure BnuMtt führt die gynäkologische Massage ein, indem er zuerst Pro-
lapse des Uterus behandelt und dann die Anwendung der Massage auf
alle anderen subakuten und chronischen Entzündungen im weiblichen
Becken ausdehnt.
— Paul Broca zeigt, daß das Sprachverraögen des Menschen in der dritten
vorderen Stimwindung der linken Himhälfte lokalisiert ist (Brooa'sche
Windung).
— Allan Bronn macht zuerst auf eine 26tägige Periode in der Variation der
Deklination aufmerksam, die auch Karl Homstein (1871) und Josef Liznar
(1880) bestätigen, und die Adolf Schmidt (1887) auf 26,87 Tage feststellt
und in Beziehung zu den Sonnenfiecken bringt.
— Robert Wilhelm von Bnnim entdeckt das Rubidium im Lepidolith von
Penig in Sachsen und stellt fest, daß dasselbe stets von kleinen Mengen
Caesium begleitet ist. Das Rubidium gibt im Spektrum zwei rote Linien.
— Richard Francis Burton besucht von Fernando Po, wo er sich als britischer
Konsul aufhält, Abbeokuta und entdeckt in Gemeinschaft mit dem Bo-
taniker Mann das Kamerungebirge.
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1861
1861 Alexander BnUaraw erhält durch Erw&rmen von Jodmethylen mit Wasser
und Kupfer Äthylen und dessen höhere Homologe.
— Vandyke Cartar macht in den Jahren 1861 — 73 Untersuchungen über den
Madurafuß (s. 1712 K,) und beschreibt als dessen Erreger einen dem Er-
reger der Aktinomykose ähnlichen Spaltpilz, der von dem Mykologen
Berkeley den Namen „Chionyphe Carteii" erhält.
— Ghwpin erhält bei Behandlung von Rosanilin mit Aldehyd und konzen-
trierter Schvefelsäure einen violetten Farbstoff, der durch onterschweflig-
saures Natron in saurer Lösung in einen schwefelhaltigen, grünen Farb-
stoff, das Aldehydgrün, übergeführt wird.
— Johann Jacob Chyrimlui stellt die Tonerde durch Zusammenschmelzen mit
verglastem Borax krystallisiert dar und findet, daß dieselbe mit Zinnsäure
und Titansäure isomorph ist. Er stellt außerdem das Schwefelthorium,
StickstoSthorium, Chlorthorium und verschiedene Sauerstoffsalze der Ton-
erde dar, mit denen sich 1863 auch Delafontaine beschäftigt.'
— Alvan Graham Ciark entdeckt bei der Prüfung des Objektives von 47 cm
Öffnung des großen Dearbom-Refraktors den dunkeln Begleiter des Sirius
an der von Peters (s. 1861 P.) berechneten Stelle.
— William Crookti entdeckt in dem Schlamm der Bleikammem der Sohwefel-
säurefabrik zu Tilkerode am Harz ein neues MetaU, welches namentlich
durch eine grüne Spektrallinie oharakteiisiert ist, und gibt demselben den
Namen „Thallium".
— Reiner Oatton verwendet zuerst Unterwind bei Schweißöfen.
— Nachdem die Missionare Rebmann, Erhardt und Krapf (s. 1848 R.) die ersten
Europäer gewesen waren, die den Kilimandscharo von ferne sahen, be-
steigt ihn zuerst der Afrikareisende Karl Klaus von dir DwkM, aber nur
bis zu einer Höhe von 4200 m. (S. 1889 M.)
— Der Bergassessor E. VM DOcMr in Oeynhausen bildet unter Benutzung
von Drahtseilen die hängenden Bahnen für den Gütertransport (Seilbahnen)
zu vielseitiger Benutzung aus.
— John Ertetton erbaut für die nordamerikanische Union innerhalb 100 Tagen
das Panzerdrehturmschiff „Monitor", welches für kleinere Turmschiffe
vorbildlich wird und denselben auch den Namen gibt. (Vgl. 1860 C. und
1868 R.)
— Nachdem die Stätte des durch den Veeuvansbruch vom Jahre 79 n. Chr.
verschütteten Pompeji im Jahre 1748 durch Zufall wieder entdeckt und
der Ort in vereinzelten Teilen freigelegt war, beginnt unter der Leitung
des italienischen Archäologen Giuseppe noralll die planmäßige Ausgrabung
der Ruinen.
— Der Chemiker Adolph Fnnk begründet die Industrie der Staßfurter Kali-
salze, die bald beim Zuckerrübenbau ausgedehnte Verwendung finden.
(Über Kalidünger s. 1863 F.)
— Der amerikanische Ingenieur Richard Jordan Satilng erfindet das nach ihm
benannte Revolvergeschütz mit rotierenden Läufen.
— Marc Antoine Guidlii macht für photographische Zwecke die ersten Ver-
suche mit Jodsilber- und Chlorsilberemulsionen , denen sich 1864 die
Versuche von Sayce mit Bromsilberkollodiumemulsionen anschließen.
— Der Chemiker John Qtonr läßt in dem von ihm für die Sohwefelsäure-
fabrikation erfundenen „Gloverturm" die Röstgase der Kiesöfen die nitrose-
h altige Schwefelsäure durchziehen, wodurch sie denitriert und bis zu
einem Gehalt von 62 bis 65 Prozent wasserfreier Säure konzentriert wird.
— Der Mechaniker QoMteiimM in Zürich konstruiert einen Distanzmesser
(Diastimeter) für militärischen Gebrauch. Das Okular eines gewöhnlichen
Fernrohrs enthält außer einem festen einen beweglichen HorizontaUaden,
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1861
der durch ein Gretiiebe gegen den erateren veiBchoben werden kann. Wird
der feste Faden anf den Fnß eines aufrecht stehenden Gregners, der be-
wegliche auf die Oberkante der Kopfbedeckung eingestellt, so gibt die
an dem Getriebe durch einen Index angezeigte Zahl die Entfernung in
Schritten.
1861 Friedrich QopfMbrOdwr führt die VerBuche von Schönbein (s. 1861 S.) weiter
und baut die auf CapiUaritäts- und AdBorptionserscheinungen beruhende
Capillaranalyse auf, die er in erster Linie für die Erkennung von Farb-
stoften in Gemischen nutzbar macht.
— Thomas 6ndiani publiziert die' Resultate seiner auf die Diffusion derFlüssig>
keiten (s. 1860 G. n. 1854 G.) gegründeten dialytischen Trennungsmethode
in seiner Abhandlung ,JJiquid diffusion apphed to analysis".
— Die englische 6mt-Norfli«ii-Balin versucht, die Schienenstöße ihrer Gleise
zu verschweißen. (S. a. 1852 N.)
— Jacob Eduard HaginbMh untersucht die Beibung, welche die bewegt
Flüssigkeit an der Wandung des Gefäßes erfährt. JLhnliche Versuche werden
das Jahr darauf von 0. E. Meyer vorgenommen, der die Reibungs-
konstanten (den Koefflxienten der innem Reibung) bestimmt und Ver-
suche über den Ausfluß der Flüssigkeiten aus engen Röhren anschließt,
die zu gleichen Resultaten, wie die praktischen Versuche von Poiseuille
(s. 1848 P.) fähren.
— William V^ V. Hareourt erhält Natriumsuperoxyd (Natriumdioxyd), indem
er Natrium in Sauerstoff erhitzt, bis es nicht mehr an Grewioht zu-
nimmt. Später wird es von Bolton (1886) beim Eintragen von Natrium
in geschmolzenes salpetersaures Natrium erhalten und auch technisch von
Castner (1801) hergestellt. In ähnUcher Weise gewinnt Hareourt das zu-
erst von Gay-LuBsac und Th^nard dargestellte Kaliumsuperoxyd.
— John Haswtll benutzt die hydraulische Presse (s. 1864 S.) zum Schmieden
imd führt damit das Preßschmieden in die Eisenfabrikation ein, das dem
Hammerschmieden gegenüber den Vorzug besserer Durcharbeitung des
ganzen Schmiedestücks hat. Haswell's erste Schmiedepresse hatte einen
effektiven Druck von 16000 Zentnern.
— Hermann von Halmholtz gibt ein Harmonium an, das für jeden Ton der
chromatischen Tonleiter zwei Töne im Verhältnis 80: 81 der Schwingungs-
zahlen enthält. Die Töne sind auf zwei Tastaturen verteilt.
— Matthaeus Hipp konstruiert ein elektrisches Pendel, bei welchem der An-
trieb durch einen imterhalb der Linse aufgestellten Elektromagneten er-
folgt, welcher durch Vermittlung eines am Hauptpendel selbst schwin-
genden Nebenpendds periodisch eingeschaltet wird. Das Pendel dient
vielfach zur Regulierung elektrischer Uhren.
— Matthaeus Hipp und Rlir erfinden und konstruieren unabhängig vonein-
ander die ersten mit Gewichtstriebwerk stellbaren und für beide Signal-
lagen elektrisch zu steuernden Stationsdeckungssignale (Diatanzsignale),
wovon das Hipp'sche auf dem Bahnhof Winterthur, das Rier'sche vor
dem Bahnhof Erfurt zur Verwendung kommt.
— Johann Hoff in Berlin führt Malzextrakt als phannazeutisches Präparat ein.
— IvM und Nmraterry entdecken den Canon des Colorado, an dem Dutton
1882 die Gesetze der Abrasion in großem Stile erläutert, und der ein klas-
sisches Beispiel eines Skulpturtales (s. 1886 R.) ist. Die amerikanischen
Cräons bestätigen die großartige Sägewirkung der Flüsse, wie sie für die
Talbildung Bischof (1847), Murchison (1849), Poulett Scrope (1866). Dana
und namentlich Beete Jukes behaupten.
— Gustav Robert Klrchhofl stellt durch Untersuchimg des Spektrums fest, daß
in der Sonnenatmosphäre Eisen, Calcium, Magnesium, Natrium und Chrom
Darmataedter. 39
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1861
in gröBeren Mengen, Gold, Silber, Quecksilber, Altunininm und Cadminm
in geringeren Mengen vorhanden sind.
1861 H. Kolbt und B. Schmitt bewirken die direkte Synthese der AmeiBens&ue
aus Eohlens&nre, indem sie Kalium in einer mit lauwarmem Wasser ab-
gesperrten Kohlensfiureatmosphäre dünn ausbreiten, wobei sie naoh 24 Stan-
den ein Gemisch von zweifach kohlensaurem und ameisensanrem Kali
erhalten.
— H. Kalta und B. Schmitt erhalten aas Phenol und Oxals&nre unter Ein^inrkung
von konzentrierter SchwefeLs&ure das Aurin, das später von Kencki (1882)
auch durch Zusammenschmelzen von Phenol, Ameisens&ure und Chlorzina
erhalten wird und das eine Pavarosols&ure darstellt.
— Der Mechaniker KraiiMr in Berlin versieht den von ihm entworfenen Doppel-
keilversohluB (s. 1860 K.) mit einem kupfernen Liderungsringe, welcher
durch den Stoß der Pulvergase in die Fuge zwischen Bohr und VersobluB
gepreßt wird und dadurch einen gasdichten Abschluß bewirkt. Neben
dieser Art der Liderung bilden sich noch der st&hleme Liderungsring und
der Broadwell-Ring aus, während die neueren Creeohntze mit gasdichter
Metallkartusche einer besonderen Liderung nicht mehr bedürfen.
— Alfred Krapp in Essen setzt am 16. September seinen Dampfhammer von
1000 Zentnern Fallgewioht in Betrieb, ein bedeutungsvolles Erdgnis in
der Geschichte der Eisenindustrie.
— Julius KOhn behandelt in seinem Buch „Die zweckm&ßige Ernährung des
Bindviehs" das Gebiet der Tierzuchtlehre sowohl vom theoretischen, wie
auch vom praktischen Gresiohtspimkte aus.
— Eugen Langen erhält ein Patent auf einen glookenartigen Hoohofengioht-
abschluß, die naoh ihm benannte Langen'sche Glocke, weldhe zuerst auf
der Friedrioh-Wilhelms-Hütte in Mülheim a. d. Bohr in demselben Jahre
zur Ausführung kommt und sich gut bewährt.
— Nachdem zuerst Brown (vgl. 1810 B.) eine Prüfungsmaschine für Anker-
ketten gebaut hatte, wirken seit dem Jahre 1834 Ucyd't RcgMir «f Shlpping
für eine stetige Verbesserung der Ankerkettenkonstruktionen durch Erlaß von
Prüfungsbestimmnngen und Erteilung von Prüfungszertiflkaten. I. J. 1861
schreiben Lloyd's vor, daß für Schiffe, welche ihre Klasse erhalten wollen,
Anker und Ketten in einer unter ihrer Kontrolle stehenden Prüfungs-
anstalt geprüft sein müssen. In ähnlicher Weise macht sich das schon
i. J. 1828 gegründete Bureau Veritas in Paris um die Vervollkommnung
des Schiffbaus verdient.
— Sven Ludwig Lo«An spricht ans, daß durch alle Breiten von Pol zu Pol
eine reiche Tiefseefauna von gleichartigem Charakter verbreitet sei, und
begründet damit eine Ansicht, die sich im Laufe der nächsten Jahre bei
den Zoologen immer mehr befestigt. (S. 1868 T.)
— Etienne Jules Many erfindet den Kardiograph zur Untersuchung der Herz-
tätigkeit und trägt durch dieses handliche Instrument wesentlich zum Aus-
bau der Lehre von der Bewegung des Herzens bei.
— MathW in Groß-Salze fertigt als erster gerollte Pflaster in größerem Maß-
stabe an, die bald ein beliebter Handverkaufsartikel in den Apotheken werden.
— James Clerk Maxwell stellt zur Erklärung aller in die Grebiete des Magne-
tismus, der statischen und dynamischen Elektrizität gehörigen Erschei-
nungen den Begriff der Molekularwirbel (Wirbelatome) auf.
— James Clerk Maxwell leitet die Diffusion der Gase aus der kinetischen Gas-
theorie ab. Eine vollständigere Ableitung geben später Stefan (s. 1871 S.)
und O. E. Meyer (1877).
— James Clerk Maxwdl führt in Anlehnung an den Young'schen Gedanken
(s. 1807 Y.) das Farbensystem auf drei Grundfarben zurück, welche
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richtig ausgewählt und kombiniert, die ganse Skala der Farbentöne wieder-
zugeben vennögen. Er gelangt hierdoroh anf die Idee des additiven Drei-
farbenTerfahrens, indem er durch drei Ldchtfilter drei Teilbüder in den
Grundfarben gelb, rot und blau photographiert und die PoaitiTe mit
drei Lampen mit denselben Fütem auf einen weißen Schirm projiziert.
1891 Franz MiMi konstruiert das Universalkaleidophon, einen Apparat, der
gestattet, Sohwingungskurven in sehr einfacher Weise nicht nur subjektiv,
sondern anoh objektiv sichtbar zu machen. (S. s. 1827 W.)
— Dimitrij MMMa|Mr führt für die Temperatur, bei der gewisse Flüssig-
keiten in den Cagniard de la Tour'schen Zustand (s. 1822 C.) über-
gehen, den Kamen „absoluter Siedepunkt" ein und definiert diesen als
diejenige Temperatur, bei welcher sowohl die Eohäsion der Flüssigkeit als
auch die Verdampfungsw&rme gleich Null ist, und bei der sich die Flüssig-
keit anabhängig von Druck und Volum in Dampf verwandelt.
— Der Pariser Arzt Prosper ManUra entdeckt den Ohrenschwindel, eine eigen-
tümliche ASektion des häutigen Labyrinths, die nach ihm „Meniöre'sche
Krankheit" benannt wird.
— MHIlM erhält ein Patent auf eine Gasmaschine, welche mit Kompression
des Gas-Luftgemisohee arbeitet.
— Ktämi is BallM erfindet die Porzellanfilter zur Trinkwasserreinigung, die
insbesondere von Chamberland (s. 1884 C.) für seine Filter (System Pasteur)
angewendet werden.
— Sir Richard OwM beschreibt zuerst den im lithographischen Juraschiefer von
Solenhofen aufgefundenen und nach dem britischen Museum in London
verkauften Archaeopterix macrura, der einen Übergang zwischen Vögeln
und Reptilien repräsentiert. Der Kopf ist vogelartig, besitzt aber an den
Kiefern Zähne; die Backenknochen sind noch getrennt, wie bei den
Reptilien. 1877 wird noch ein zweites Exemplar gefunden und vom Ber-
liner Museum für Naturkunde angekauft.
— Arthur Pagtt baut einen Kulierstuhl (Pagetstuhl), der mit der Zeit so ver-
bessert wird, dafl man 50 — 70 Maschenreihen in einer Minute fertig bringen
kann. Trotzdem kann dieser Kulierstuhl nicht mit der Cottonmasohine
(s. 1868 C.) konkurrieren.
— Paml baut einen Gaserzeuger, bestehend aus einem sylindrisohen Generator,
welcher von einem mit ihm in Verbindung stehenden Dampfkessel ein-
geeohlossen ist. Die Konstruktion führt sich jedoch trotz der gediegenen
Bauart nicht in die Praxis ein.
— Louis PastMO' untersucht die Isomerieverh<nisse bei der Weinsäure und
Traabensäure und findet vier isomere Säuren, die Tranbensäure, die in-
aktive Weinsäure und die Rechts- und Linksweinsäure. Die beiden
letztem lenken den polarisierten Lichtstrahl um gleiche Winkel, aber
nach entgegengesetzter Richtung ab und liefern zu gleichen Teilen gemengt
optisch inaktive Traubensäure. Diese Isomerien, für welche Carius die Be-
zeidinung „Physlkaliaohe Isomerie" einführt, werden von Pasteur auf
den asymmetrischen Bau des Moleküls zurückgeführt und geben die Unter-
lage zur Entwicklung der Stereochemie, indem van't Hoff und Lebel später
(s. 1874 H.) die Asymmetrie des Moleküls auf das einzelne Kohlenstoffatom
zurückführen.
— Louis PiilMur findet, daß die Bnttersäuregärung des milchsauren Kalkes von
einem Mikroorganismus veranlaßt ist, der nur bei Abschluß der Luft wächst.
Er stellt im Gegensatz zur Lehre von Lavoisier, wonach Sauerstoff zum Leben
unentbehrlich sei, die Lehre von den „Anaerobien" auf und findet im fol-
genden Jahr ein zweites Bakterium, das Weinsäuren Kalk zersetzt, und
später den Septiohämieerreger , den Microbe septique, die beide ebenfaDs
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zu dieser Gruppe gehören. Er findet, daB auch b«i der größten Verdünnung
der Beptischen Flüssigkeit die tödliche Wirkung des Miorobe septiqne nicht
ausbleibt.
1861 Leopold von Pttal und Frauml stellen das Aceton durch Einwirkung von
Acetylohlorid auf Zinkmethyl synthetisch her.
— Der Astronom Christian August Friedrich Pflm berechnet den von Bessel
1834 vorausgesagten Siriusbegleiter, den Clark (s. 1861 C.) an der berech-
neten Stelle auffindet.
— Der Hofbesitzer Asmus Pttww in Wittkiel bei Kappeln, Schleswig- Holstein,
verbindet bei dem nach ihm benannten Wiesenbausystem die Drainage -
Entwässerung der Wiesen mit einer Bewässerung derselben durch An-
wendung besonderer Ventüe in den Drainageleitnngen, welche je nach Um-
ständen das Wasser abfließen lassen oder anstauen.
— Max von Pottankolar und Karl von Volt stellen auf Grund ihrer Respiratioas-
versuche die Behauptung auf, daß aus Eiweiß im Organismus Fett ent-
stehen könne.
— Max von Pottankolar und Karl von VoH erbauen im Anschluß an die Ver-
suche von Kegnault und Reiset (s. 1849 R.) einen großen Respirations-
apparat, mit dem sie den Gaswechsel während 24 stündiger Perioden am
lebenden Menschen bestimmen können. Die Ergebnisse ihrer Versuche
über den Gesamtstofiwechsel führen Karl von Voit zur Feststellung des
sogenannten Kostmaßes. (Vgl. 1861 V.)
— Julius PlOckar findet, daß die meisten der von ihm untersuchten Oase
(Wasserstoff, Sauerstoff, Jod) Spektra geben, die aus einer größeren oder
kleineren Zahl von scharfen hellen Linien bestehen, daß dagegen der Stick-
stoff kein Linien-, sondern ein Bandenspektrum gibt.
— Julius PlOckar untersucht die Ablenkung der Lichthülle des in der Luft über-
springenden Induktionsfunkens unter dem Einfluß des Magneten, sowie
die Erscheinungen, die das Licht in den Geißler'schen Röhren unter der
Einwirkung von Magneten zeigt.
— Alphonse Louis Poltovin gelingt es, auf Chlorsilberpapier, das mit Chrom-
säure oder essigsaurem Uran präpariert ist, mittels eines photographischen
Verfahrens Farben hervorzubringen.
— Georg Qnlncks entdeckt eine eigentümliche Art von elektrischen Strömen
bei mechanischer Bewegung, die er Diaphragmenströme nennt. Sie ent-
stehen in der Richtung des Fheßens, wenn reines Wasser durch einen
porösen Körper strömt.
— Georg Quincfca führt die Versuche Wiedemann's (s. 1862 W.) über elek-
trische Endosmose weiter und findet, daß Richtung und Geschwindigkeit
der Bewegung von der Art der Flüssigkeit und der festen Wandsubstanz
abhängen.
— Philipp Rais, Lehrer in Friedrichsdorf bei Homburg y. d. Höhe, beschäftigt
sich seit 1852, von den Versuchen Wertheim's (s. 1848 W.) ausgehend, mit
der Frage, ob sich Töne in gewisser Entfernung mit Hilfe des elektrischen
Stromes reproduzieren lassen. Er erfindet, vermutUoh ohne Kenntnis von
Bourseul's Versuchen (b. 1854 B.) zu haben, einen Apparat, der dies leistet,
nennt ihn „Telephon" und führt ihn zuerst öffentlich am 26. Oktober im
PhysikaJischen Verein zu Frankfurt a. M. vor. Der Apparat gibt Musik-
stücke (Gesang und Instrumentalmusik) deutlich und gut wieder, weniger
gut die menschliche Stimme. Die letzte und vollendetste Form, -welche
Reis seinem Apparat gibt, stammt aus dem Jahre 1863.
— Charles W. Rlebanb in Hartford gelingt es, einen handlichen, auch für
größere Geschwindigkeiten geeigneten Indikator herzustellen, bei welchem,
um möglichst hohe und deutliche Diagramme zu erhalten, der Schreib-
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1861
Btift an einem Hebelwerk angebracht ist und daduioh ein Watt'scbes Paral-
lelogramm in gerader Linie geführt wird. 1875 wird dieser Indikator von
Thompson noch verbeesert.
I86I A. RIlkMk in Halle entwickelt die Fabrikation von Mineralöl und Paraffin
ans Brannkohlen durch Verbeeserungen im technischen Betrieb zu höchster
Blüte; er führt im Verein mit Dr. Krey die Vakuumdestillation ein und
lehrt die Ausnutzung der verschiedenen Nebenprodukte.
— Routln erhält durch Erhitzen von a-Dinitronaphtalin mit konz^itrierter
Schwefelsäure imd Eintragen von Zinkstücken in die erhitzte Lösung das
Naphtazarin, das zu den Ozychinonfarbstoffen gehört.
— Der Ingenieur Franz Kitter von Rzlha vervollkommnet den Tunnelbau, in-
dem er den Ausbau des Tunnelstollens mit Eisenschienen einführt. Er
wendet sein System zuerst 1861 beim Bau der Eisenbahnlinie Kreiensen —
Holzminden an.
— Gaston Marquis von Saporta erforscht in den Jahren 1861—89 die Tertiär-
ilora des südwestlichen Frankreichs, die Flora des Gips von Aix, des
Travertins von S^zanne und der Schichten von Mezimieux, die er in
mustergültiger Weise beschreibt, und fördert dadurch die Kenntnis der
urweltlichen Floren in bemerkenswerter Weise.
— D. Ssvall« konstruiert einen Spiritusdestillationsapparat mit CoSey'soher
Siebkolonne (s. 1832 C.) ond bringt einen sehr bedeutsamen Fortschritt
in die kontinuierliche Destillation durch Konstruktion des Dampfregula-
tors, der namentlich die vollständige Ruhe und Gleichmäßigkeit beim Ein-
tritt der Maischen anstrebt.
— M. tchaffnor und Ludwig Mond gelangen, unabhängig voneinander, zu einem
Verfahren, das ermöglicht, aus verwitterten Sodarückständen den wert-
vollen Schwefel zu gewinnen, und im wesentlichen darin besteht, daß die
Sodarückstände oxydiert und ausgelaugt werden, und aus den schwefel-
haltigen Laugen der Schwefel mit Salzsäure ausgefällt wird. Schon vor
Schaffner und Mond waren eine Anzahl Vorschläge zur Gewinnung des
Schwefels aus den Rückständen, wie von Leighton, Losh, Kopp u. a., ge-
macht worden, die jedoch alle kein ökononusches Resultat erzielten.
— Alexander SchmMt weist nach, daß dem Gerinnungsprozeß des Blutes ein
Fermentprozeß zugrunde liegt, und isoliert aus dem Blutserum eine Sub-
stanz, die selbst in den kleinsten Mengen eine umfangreiche Fibrinausschei-
dung bewirkt. Er nennt diese Substanz Fibrinferment und läßt das Fibrin
aus der Vereinigung einer flbrinogenen und einer flbrinoplastischen Sub-
stanz hervorgehen.
— Christian Friedrich SchtaMn beobachtet zuerst, daß infolge der capillaren
Anziehung des ungeleimten Papiers verschiedene in Wasser gelöste Körper
in solchem Papiere ein ungleich großes Wanderungsvermögen haben, und
weist darauf hin, daß dadurch die Möglichkeit eines qualitativen Unter-
suohnngsverfahrens z. B. bei Gemischen gelöster organischer Farbstoffe
gegeben seL (Vgl. a. 1861 6.)
— Emil ScMm untersucht die Calcinmsulfnrete und erhält das Einfach-Sohwefel-
calcium völlig rein, indem er kohlensauren Kalk in einem Gemisch von
Kohlens&uregas und Schwefelkohlenstoffdampf glüht. Er imterzieht auch
die Kalkschwefelleber (Hepar snlfuris calcareum), die, wie es scheint,
schon 1700 von Fr. Hoffmann dargestellt worden ist, einer näheren Unter-
suchung und stellt daraus krystaUiniscbee Calciumteroxyquatersulfnret dar.
— Paul SchMiMiboifor macht Untersuchungen über die Eigenschaften der
Krappfarbstoffe und deren Bedeutung für die Färberei, die späterhin von
Rosenstiehl mit Erfolg fortgesetzt werden.
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1861 Hermann 8«ttKMt begründet in der Tiersaoht die Lehre von der Individual-
potenx.
— William MmMm schlägt die Herstellung von Stahl dnroh Sohmelcen von
Boheisen und GuBeisen im Herdofen mit W&rmespeicher vor und erxielt
mit seinem Verfahren in kleinem Mafist&b gute Erfolge. (S. a. 1722 R.
und 1864 M.)
— Nachdem eine von Dyar und Hemming zur Darstellung von Ammoniak-
soda (s. 1838 D.) errichtete Versuchsfabrik keine Erfolge gehabt hatte, und
anoh die von Deacon und Gaskell (1864) in Widnes, sotrie die von Schldaing
und Bolland (1856) in Puteauz errichteten Fabriken kein lohnendes Be-
sultat ergeben hatten, nimmt Emest Mray diese Idee au& neue auf, er-
findet die mechanischen Einrichtungen für die Ausführung der Reaktion
und gestaltet das Ammoniak -Sodaverfahren zu einer dem Leblanc-Sodaver-
fahren ebenbürtigen Methode.
— Nachdem schon Payen (s. 1822 P.) konstatiert hatte, daß Knochenkohle
dem Kalkwasser den Kalk entzieht und Metalloxyd aus 'den wSsserigen
Lösungen ausscheidet, stellt Karl Stammar fest, daß die Knochenkohle aus
den Zuckersäften Salze absorbiert, und daß sie deshalb für diese Art der
Reinigung ungemein wichtig ist. Weitere Studien über die Absorptions-
fähigkeit für Salze werden 1869 von Cimze und Reiohardt, 1870 von
Bodenbender gemacht.
— SHUtir & Co. in Hildesheim züchten die Blutegel, deren Züchtung bisher
eine äußerst primitive war, in rationeller Weise.
— Adolph Straektr entdeckt das Guanidin als Produkt der Zersetzung des 1844
von Unger im Guano aufgefundenen Guanins durch chlorsaures Kali und
Salzsäure.
— ' Adolph Stracker erhält synthetisches Caffein durch Erhitzen von Theo-
brominsüber mit Jodmethyl; durch MethyUeren von Theophyllin wird es
1888 von Kossei, durch Methylieren von Xanthin 1898 von E. Fischer
gewonnen.
— Der schwedische Naturforscher Otto Torall erforscht Spitzbergen und schafft
die Grundlagen für eine Topographie desselben, wie er auch die angrenzenden
Meeresteile bis zur Bäreninsel aufklärt.
— Ludwig Truibo schafft die physiologische Grundlage für die Verwendung
der Digitalis in der Behandlung der Herzkrankheiten. Die Digitalis, ein
altes Geheimmittel der schottischen Schäfer, war zuerst 1776 von Chades
Darwin, Sohn des Erasmns, und dann 1786 von Wilhelm Withering gegen
Wassersucht empfohlen worden.
— John TynMI macht Versuche über die strahlende Wärme und die Fort-
pflanzung des Schalls in der atmosphärischen Luft.
— Karl von Volt stellt auf Grund seiner gemeinsam mit Pettenkofer aus-
geführten Stoffwechselversuche fest, daß 120 g Proteinstoffe, 60 g Fett und
600 g Kohlenhydrate als das Mindestmaß der täglich für den Erwachsenen
bei mittlerer Arbeit notwendigen Nährstoffe angesehen werden können.
Dieses sogenannte Kostmaß wird vielfach den Vorschriften über Ernährung
von Gefangenen, Soldaten usw. zugrunde gelegt. (Vgl. 1861 P.)
— Der amerikanische Ingenieur Frederick Woilon erfindet den Differential-
Kettenflaschenzug, der die Frage der Selbsthemmtmg für Kettenrollenzüge
löst. Dieser Flaschenzug wird zuerst von Ransome ausgeführt.
— Clemens WInklor empfiehlt die Reinigung des flüssigen Roheisens im Herd
des Hochofens durch einen elektrischen Strom, wodurch Schwefel, Phos-
phor und Silicium ausgeschieden werden, welches Verfahren sich jedoch
praktisch nicht bewährt.
— Theodor Ludwig Wlttttoln zeigt anknüpfend an die Beobachtungen von
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1M2
BnnBen (b. 1847 B.)> daB die leine, blaue Farbe der Seen die Eigenfarbe
dee Waasers ist, nnd daB die davon abweichenden Farbentöne von Bei-
mengnngen herrühren, welche wie z. B. Humusstoff das Waeeer gelb oder
brännUch ifirben, und wobei dnroh die Misohnng mit dem Blau auch gräu-
liche Töne entstehen können.
1861 J. C. Friedrich ZBIImr konstruiert sein Polarisations-Aatrophotometer, bei
welchem der Stern, dessen Helligkeit gemessen werden soll, mit dem Licht
einer Petroleumflamme verglichen wird, welches durch ein Seitenrohr in
das auf den Stern gerichtete Femrohr i&Ut, durch einen Spiegel nach dem
Okular gelenkt und durch Nicol'sche Prismen soweit abgeschwächt wird,
daß es die Helligkeit des Sterns erreicht. Zöllner prüft mit seinem In-
stroment die Helligkeit von etwa 200 Sternen; eine größere Anzahl Mes-
sungen werden von Peirce in Cambridge (Massachusetts) und seit 1870 von
WoU ausgeführt. Es gelingt Zöllner, neben den HeUigkeitsbeetimmangen
durch sein Instrument auch Anhaltspunkte über die physische Beschaffen-
heit der Himmelskörper zu erlangen.
1862 Agndto stellt für die Steilrampen größerer Gebirgsbahnen das System des
indirekten Seilbetriebs auf, wobei das Treibseil nicht unmittelbar den
Wagen fortzieht, sondern im obersten Wagen des Zuges eine sekund&re
Maschine in Bewegung setzt, deren Arbeit je nach Bedarf zur Vor- und
Rückw&rtsbewegung des Zuges verwertet werden kann. Die erste Seilbahn
dieser Art wird 1863 auf der Strecke Turin-Grenua eingerichtet.
— .Tohn F. Altan und Charles T. Ptrtir bauen die ersten sohneOlaufenden
Dampfmaschinen, die sich dauernd Eingang in den praktischen Betrieb
verschaffen. Sie stellen in London eine solche Maschine aus, die 150 Um-
drehungen macht imd mit Kulissensteuerung versehen ist. (Vgl. 1857 F.)
— Aman konstruiert einen Schlagwetterindikator, der auf der ungleichen
Diffnsionsgeechwindigkeit der Grubengase und der atmosphärischen Luft
durch ein Diaphragma von Ton oder Marmor beruht. Dabei wird die
im Apparat entstehende Druckfinderung zur Schließung eines elektrischen
Kontaktee benutzt, wodurch ein Läutewerk ertönt.
— Arthur Aiiwan unterzieht die Bewegungen von Fixsternen, die als Doppel-
steme aufzufassen sind, von denen aber nur die eine Komponente tatsäch-
lich sichtbar ist, einer eingehenden Untersuchung. Er berechnet bezüglich
des Procyon (a canis minoris), daß dessen mit Sicherheit als vorhanden
anzunehmender, wenn auch damals noch unsichtbar gebliebener Begleiter
einen Umlauf in nahezu 40 Jahren vollzieht. (V^. 1896 Seh.)
— Sir Samuel White Bakar dringt von Chartnm aus über Unyoro nach
Ixmer-Afrika vor und entdeckt am 16. März 1864 den Albert-See, dessen
Vorhandensein Speke und Grant (s. 1860 S.) bei einem Zusammentreffen
mit Baker schon als wahrscheinlich bezeichnet hatten.
— Carl Maximilian nn Bauanrfalnd macht eingehende Versuche über die baro-
metrische Höhenmessung und verbessert die Höhenmessungsformel, indem
er auch der geographischen Breite Rechnung trägt. Auch der mittlere
Dunatdruck wird von ihm und Jordan, der ebenfalls eine Korrektur der
Formel gibt, in Rechnung gezogen. Bauemfeind kommt beim Vergleich des
Quecksilberbarometers mit dem Aneroid zu dem Resultat, daß die Genauig-
keit des ersteren im Verhältnis zum letzteren unter sonst gleichen Um-
ständen sieh wie 17:10 verhält.
— Der französische Ingenieur Bmu da Rochai beschreibt in seinem Buche über
die Ausnutzung der Wärme zuerst den Viertakt-Prozeß der Gasmaschine,
welcher für deren Weiterentwicklung grundlegend wird.
— Wilhelm Baatz gebraucht bei elektrischen Widerstandsmessungen polari-
sationsschwache Zinkelektroden. Adolph Paalzow verbessert 1869 diese
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18ft2
Methode und stellt damit die bis dahin besten Untersnohiingen über die
elektrisohen Widerstände an.
1862 Maroelin BwüMlot gibt nach eigenen und fremden Arbeit^i eine Klaasi-
flzieiung der Terpene, die im großen imd ganzen ebenso me die Ein-
teilung, die Gladstone 1864 vornimmt, noch heute gilt. Er gibt dem
linksdrehenden Terpen der Terpentinöle den Namen Terebenthen, dem
reohtsdrehenden den Namen Australen, welche Namen Wallach 1885 in
1- und d-Pinen ändert.
— Marcelin BMüMlot und Pian d« St OlliM machen eingehende Studien über
die Bildung zusammengesetzter Äther resp. Ätheisäuien aus einem Alkohol
und einer Säure, und Ttirken dadurch in hohem Grade aufklärend für den
Begrifi des chemischen Gleichgewichtszustandes.
— Nachdem Fielet 1843 zuerst einen Apparat für Feuerung mit flüssigem
Brennstofi (Ol, Petroleumrückstand, Massut) beschrieben hatte, der jedoch
ohne Erfolg blieb, nehmen BMto, Sluw und UnlM das erste Patent auf
eine für ScMSskessel bestimmte Feuerungseinrichtung mit flüssigem Brenn-
stoff; für Lokomotiven wird im folgenden Jahre die erste derartige Ein-
richtung durch Bridges Adam gemacht.
— Theodor Billroth zeigt zuerst die nahen Beziehungen der putriden Infek-
tionen zum Wundfieber und den übrigen accidenteUen Wundkrankheiten,
und regt durch seine Arbeiten eine ganze Reihe von Ideen und Versuchen
über das Wesen des Wundflebers, der Septichämie, Py&mie und deren
wechselseitige Beziehungen an. Er stellt die Hypothese auf, daß die
putriden StoSe auf das Gewebe und das Blut ähnlich wirken wie ein
Fermentkörper.
— Bischoff liefert eine Arbeit über die Tone, die bezweckt, die Ursache der
größeren oder geringeren Feuerbeetändigkeit zu ermitteln. Der in den
höchsten Temperaturen feuerbeständigste Ton ist nach diesen Untersuchungen
derjenige, der die größte Menge Tonerde auf die gebundene und frei vor-
kommende Kieselsäure enthält.
— Der Ingenieur George W. Biaka in New York konstruiert einen Alarm-
apparat (Speiserufer) für Dampfkessel. Derselbe besteht aus einer bis
zur Linie des niedrigsten zulässigen Wasserstandes in den Dampfkessel
ragenden unten ofiFenen Bohre, an deren oberem Ende eine Dampfyfeife
angebracht ist, welche gegen die Röhre durch einen Schmelzpfropfen ans
einer bei der Temperatur des Kesseldampfes schmelzenden MetaUlegiemng
(Wismut, Blei und Zinn) abgeschlossen ist. Bei genügendem Wasserstande
ist die Röhre mit Wasser gefüllt. Sinkt das Wasser im Kessel unter das
zulässige Maß, so tritt heißer Dampf in die Röhre, schmilzt den Schmelz-
p£ropfen hinweg, und bringt die Alarmpfeife zum Ertönen.
— Charles Brown konstruiert für schnelllaufende Maschinen einen Achsenregler,
der, in einfachster Weise auf der Kurbelwelle angeordnet, unmittelbar auf
den Exzenter wirkt. Diese Regulatoren kommen besonders in Amerika
in Aufnahme, wo Hoadley 1872, Thompson 1878 neue Konstruktionen für
sohnelllaufende Maschinen bewirken. (Vgl. indes auch 1873 F.)
— Der Chirurg Victor von Bruni in Tübingen, später in Berlin, führt die
ersten Kehlkopfoperationen mit Hilfe des Kehlkopfspiegels aus.
— Robert Wilhelm von Buntan findet eine Methode, Rubidium und Caesium
zu trennen, und stellt eine Anzahl von Salzen des Rubidiums imd des
Caesiums dar. Er stellt fest, daß das Caesiumamalgam gegen Kalium-
und selbst gegen Rubidiumamalgam elektropositiv, das Caesium somit das
elektropositivste aller Metalle ist.
— Robert Wilhelm von Bamon stellt das metallische Rubidium ans Rubidium-
hydroxyd mit Magnesium dar.
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1868
1862 Der engliBche Ingenieur Gair stellt auf der Londoner WeltauasteUimg seinen
1800 erfundenen Disintegrator (Sohleudermühle) ans, bei welchem zwei mit
Schlagbolzen versehene Scheiben mit großer Geschwindigkeit gegeneinander,
das heißt in entgegengesetzter Bichtung, rotieren. Die Maschine wird viel-
fach zum Zerkleinem von Erzen, Quarz, Knochen, Zement und ähnlichen
Stoffen benutzt.
— Ctark und StMrfMtf konstruieren Schwimmdocks mit einem Seitenponton, die
als Absetzdocks verwendet werden und dazu dienen, Schiffe auf Pfahl-
rosten am Land abzusetzen, wobei zum Docken mehrerer Schiffe nur ein
Hebewerk nötig ist. Der Bodenponton eines Absetzdocks besteht aus einzel-
nen getrennten Kasten, die in entsprechende Lücken zwischen dem Pfahl-
rost am Ufer pajasen.
— WiUiam CrookM gewinnt aus dem Bleikammersohlamm das Thallium-
ohlorür. Er führt dieses Salz in schwefelsaures Thalliumoxydul über und
stellt aus diesem durch Zink das Metall in Gestalt einer schwammigen
Masse dar. Gleichzeitig gewinnt Auguste Lamy das Metall durch Erhitzen
von salpetersaurem Thalliumoxydul im Wasserstoff ström.
— Charles Robert Darwin setzt die Versuche Sprengel's (s. 1793 S.) über die
Befruchtung der Blumen durch Insekten an den Orchideen fort und ent-
deckt eine Beihe der wunderbarsten Blüteneinrichtungen, die alle darauf
abzielen, bestimmte Insekten zum Blütennektar zu leiten.
— John H. OMoM verbessert das Verfahren der Aufschließung der von China
in steigendem Maße importierten Ramie (Chinagras)., indem er dieselbe
mit öl und Alkalilauge behandelt. Das Verfahren lehnt sich an das der
Chinesen an, die seit altersher die Faser mit Aschenlauge und Seifen-
lösung au&chlieOen.
— Emil du Boli-Rsymond modifiziert die Kompensationsmethode von Poggen-
dorff (s. 1841 P.) und erleichtert durch seine Verbesserungen die Messung
elektromotorischer Kräfte.
— Der Mediziner Guillaume Benjamin DuchMM d« BaulofiN beschreibt die
Bulbärparalyse (nach ihm auch Duchenne'sohe Lähmung genannt), eine
durch Degenerationsvorgänge bedingte Erkrankung des obersten Teils des
Rückenmarks.
— J. und W. OiitfgMn erbauen den Dampfer „Flora", das erste Schiff mit
zwei Schrauben, von denen sich je eine, durch besondere Maschine ge-
trieben, zu beiden Seiten des Hinterschiffs befindet.
— Dornt und Ragnanlt benutzen die Carcellampe (s. 1 780 C. ) als Normallichtquelle
für Gasuntersuchungen und legen ihre Dimensionen sowie die Art ihrer
Benutzung fest. Sie liefert die Einheit der Lichtstärke in horizontaler
Richtung bei einem Ölverbrauch von 42 g in der Stunde.
— nrth, DonnMhorps und RMlay in Leeds konstruieren eine Schrämmmaschine
mit hauendem Werkzeug (Kohlen-Haumaschine), die in der West-Ardsley-
Kohlengrube in Gang gesetzt wird. Schrämmmasohinen mit stoßendem
Werkzeug werden 1866 von Garrett, Marshall & Co. in Leeds, 1876 von
R. Schräm, solche mit schneidendem Werkzeug von Winstanley und Barker
1874 und vielen anderen, solche mit besonderem Werkzeug 1873 von
Dr. Clapp, 1879 von Taverdon u. a. konstruiert.
— Armand Hippolyte Louis FInau konstruiert unter Modifikation des New-
ton'schen Farbenglases ein Interferenzspektroskop.
— John FMrtir verwendet für seinen Dampfpilug, statt wie bisher eine, nun-
mehr zwei Lokomobilen mit wagerechten Windetrommeln, die zum Hin-
und Herziehen des Pfluges dienen. Jetzt erst wird der Dampfpflug so einfach
in der Bedieaung, daß er sich schnell, auch in tropischen Ländern verbreitet.
— Charles FrtoM erhält durch Wasserstofiaddition an Aceton einen Propyl-
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18<8
alkohol (laopropylalkohol), der eich identisch mit dem von Berthelot 1868
aus Propylen dargestellten erweist, und der erste Repräsentant der von
Kolbe (s. 18S8 K.) yoraosgesagten sekundären Alkohole ist, wie dies
Erlenmever (1866) bestätigt.
1862 Nachdem gemäß liebigs Vorschlag (s. 1847 L.) die Pettenkofer'scbe Hof-
apotheke in München bereits Fleischeztrakt hergestellt hatte (vgj. 1850P.),
macht der Ingenieur C. 6. OIMMt die FleiBchyorräte der Prärien Südame-
rikas der Fabrikation des Fleischextraktes dienstbar und erriobtet die
erste größere Fabrik in Fray Bentos in ümgnay. Von jetzt ab erhält der
Fleischextrakt den Namen „Liebig's Fleisohextrakt".
— Der englische Meteorolog James Olahfear steigt zum Zwecke wiasenschaft-
licher Erforschung der Atmosphäre mit Coxwell bis zur Hdbe von 8S00 m
im Lufballon auf. (S. a. 1901 B.)
— Der Chemiker Hermann Julius Orflmbwf stellt ans den Staßfurter Kali-
salzen zuerst nach dem Leblanc-Prozeß schwefelsaures Kali und Pottasche
her und fördert die Verarbeitung des Chlorkaliums zu Kalisalpeter durch
Umsetzung mit Chilisalpeter nach dem von Nöllner gefundenen Konver-
sionsverfahren. (Vgl. 1854 N.)
— C. A. Hagmdahl in Orebro bemüht sich um die systematische Verbesserung
älterer bewährter Getreidesorten und die Kultur neuer besserer Sorten
zur Beschaffung guten Saatgutes. Bestrebungen in dieser Richtung werden
seit 1875 von der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Straß-
burg, seit 1879 von der Royal Society of agriculture in London, seit 1899
von der Station für Pflanzenschutz in Wien, sowie von dem aUgemonen
nordischen Samenkongreß gemacht. (S. a. 1892 N. und 1902 R.)
— G. W. Hankai zeigt, daß brä der Lumineecenz faulenden Fleisches Sauer-
stoff mitwirkt. Bei starker Verdünnung der Luft schwächt sich das
Leuchten stark ab.
— Hambrow konstruiert die Califomiapumpe, eine doppeltwirkende Pumpe,
bei welcher die Klappenventile in einem gemeinsamen Ventilkasten paar-
weise übereinander angeordnet sind. Diese Pumpe wird von Wagner in
Darmstadt 1870 wesentlich verbessert.
— Hermann von Halnihollz erklärt die Akkommodation dee Auges durch die
elastische Zusammenziehung der Linse beim Nachlassen dee Aufhänge-
bandes infolge der Kontraktion dee CUiarmnskels. (S. a. 1846 B.)
— Der Physiolog Ewald Hsrinc findet das Gesetz der identischen Sehrich-
tungen.
— August Wühelm von Hofmann zeigt, daß die ans verschiedenen BUdungs-
prozessen hervorgegangenen roten Anilinfarbstoffe in reinem Zustand Salze
derselben farblosen Base sind, der er den an Farbe und Ursprung des
Fuchsins erinnernden Namen „Rosanilin" gibt.
— August Wilhelm «wi Hofmann erhält durch Einwirkung der Jodüie und
Bromüre der Alkoholradikale auf Rosanilin das Hofmann-Violet (Dahha).
Bei einem Überschuß von Jodäthyl geht das Violet in Grün über (Jod-
grün). Auf die Farbenwandlung des Amlinrot beim Äthylieren hatte Emfl
Kopp zuerst aufmerksam gemacht, ohne daß daraus praktische Folge-
rungen gezogen wurden.
— August Wilhelm von Hofmann untersucht das Chrysanilin, das in geringer
Menge als Nebenprodukt bei der Fuchsindarstellung entsteht, und das
später von den Höchster Farbwerken durch Verschmelzen von Paratoluidui
und Metanitranilin gewonnen wird.
— Felix Hoppo-Ssylor macht grundlegende Untersuchungen über die Blutfarb-
stoffe, stellt die Oxyhämoglobinkrystalle (s. 1847 R.) rein dar, beweist
deren Identität mit den natürlichen arteriellen Blutfarbstoffen, studiert
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1M8
die ZeraetTOngBprodnkte (H&matm nnd Hämatoohromogen), die Eisen-
abapaltong ans ihnen und ihren Znsammenhang mit den Gallenfarb-
stoffen.
1862 Nachdem man erkannt hatte, daß in der Laming'sohen Masse (b. 1846 L.)
der Kalk Ballast sei, sohlfigt HwvHi in Kopenhagen isnr Gaareinigong natür-
lich yorkommendes oder künstlich erzengtes Eisenozydhydrat vor. An-
gewendet werden namentlich RaseneLsenerz , Wieeenerz, Snmpferz u. dgl.
— unter der Oberleitnng von Collis Potter HunllngtMi wird am 10. Jnni
1862 der Bau der vom Atlantischen Ozean zum Stillen Ozean führenden
Central-Paciflc-Bahn in Angriff genommen. Die Bahn, die ihren höchsten
Punkt in der Sierra Nevada bei 2148 m erreicht, hat von San Francisco
bis Ogden eine Länge von 1346 km; hier schließt sich nach Osten die
Union-Padflc-Liinie an. Beide Linien werden am 10. Mai 1869 eröffnet.
— Der Mühlenteohniker iImoM stellt eingehende Untersuchungen über den
Reinigungsprozeß der Getreidekömer an. Er verwirft als ungenügend alle
aufreohtetehenden Zylinder oder Kegel, bei denen die Getreidekömer ohne
Unterbrechung und daher verhältnism&ßig zu schnell an den Boden der
Mäntel gelangen, und die Richtung ihrer Bewegung nur durch Schwer-
kraft und Zentrifugalkraft bedingt wird. Er hält nur Maschinen für vor-
teilhaft, bei denen ein buntes Duroheinandertreiben der einzelnen Kömer
stattfindet und Glätte und Gleichmäßigkeit der inneren Konstmktionsteile
vermieden wird, und konstruiert dementsprechend eine viel gebrauchte
Reinigungsmasohine. Auf ähnlichen Prinzipien beruht die Reinigungs-
maschine von Walworth und Harrowby in Bradford.
— Pierre Jules C6sar ilaiMSon liefert den Nachweis, daß nicht allein beim
Durchgang des Lichtes durch farbige Gase (s. 1832 B.), sondern auch
durch farblosen Wasserdampf dunkle Linien auftreten. Ähnliche Beob-
achtungen werden von Secchi (1865), Cooke (1866) und Ängström (1866)
gemacht, wodurch bewiesen wird, daß ein Teil der Fraimhofer'Bchen Linien
seinen Ursprung in der Atmosphäre hat.
— Joseph Beete Jukw gibt der Lehre von der Gebirgsbildung einen neuen
Impuls, indem er auf die Bedeutung der subaerilen Denudation hinweist
und ausführt, daß hinsichtlich der Gestaltung der Erdoberfläche drei Kräfte
immer gegeneinander wirken, die Atmosphäre, das Meer und die unter-
irdischen Kräfte.
— K«nhtw und GoMn in London konstruieren die erste Melkmaschine, die im
wesentlichen die mechanische Bewegung des Handmelkens nachahmt und
1896 von Gustave de Laval in seinem Laktator noch verbessert wird.
Andere Maschinen, wie die von Schnakenburg, Thiel usw., suchen das
Saugen des Kalbes nachzuahmen.
— Kipp konstruiert einen, insbesondere in Laboratorien viel gebrauchten kon-
tinuierlich wirkenden Apparat zum beliebigen Entnehmen von Schwefd-
wasserstoff. Andere Apparate werden von Debray (1866), Winkler u. a.
angegeben.
•—' A. C. KIrfc konstruiert die erste geschlossene Kaltluftmaschine, die im
Gegensatz zur Gorrie'schen Maschine (s. 1850 G.) immer dieselbe Luft be-
nutzt und die Kühlung indirekt durch Rohrwandongen, die in die zu
kühlenden Räume oder Flüssigkeiten eingebaut werden, bewirkt. Die ge-
schlossenen Kaltluftmaschinen erreichen eine wesentlich höhere Leistung
als die offenen.
— Der Zivilingenieur C. Ktoy bemüht sich von 1862 ab, die zweicylindrige
Woolfsche Dampfmaschine zur Wasserförderung aus tiefen Schächten
brauchbar zu machen. Seine Untersuchungen über den Einfluß der
Schwungmassen, welche im Gestänge und im Contrebalanoier angehäuft
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1868
sind, führen dazu, daß wesentlich größere Pumpen gebaut and mit be-
deutender Ersparnis an Arbeitsaufwand betrieben werden können. Eley
versucht insbesondere auch, die AbkühlungsTerluste in den Rohrleitungen
durch ausgiebigen W&rmeachutz su vermeiden, der sich auch auf Flansche
und eingebaute Ventile erstreckt.
1862 Nachdem bis dahin die Flachsbearbeitungsmethoden (s. Flachsverarbeitung)
unverändert auch auf den Hanf übertragen worden waren, geben KobiMU
und LmiiI eine Methode der Hanfbereitung ohne Röstung an, bei welcher
die Stengel senkrecht aufgestellt und einige Stunden lang der Einwirkung
eines heißen Luftstroms ausgesetzt werden, worauf sofort ihre Bearbeitung
durch die Brechmaschinen erfolgt.
— Johann von Lamont macht Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen
Erdmagnetismus und Erdstrom, und sucht namentlich auch die Verhält-
nisse der Stromfortleitung für den Fall festzustellen, daß dem Strom zwei
Leitungen dargeboten werden, eine kürzere metallische mit begrenztem
und eine längere Erdleitung mit unbegrenztem Querschnitt.
— Hans Landolt untersucht, inwieweit die Regel von Arago und Biot
(s. 1806 A.) zur Berechnung der Brechnngsexponenten chemischer Ver-
bindungen angewendet werden kann. Er rechnet, wie vor ihm schon
Schrauf, mit dem Produkt aus dem Refraktionsvermögen (s. 1858 G.)
und dem Molekulargewicht, das er Retraktionsäquivalent nennt, und das
er seinen ausgedehnten Untersuchungen zugrunde leg^. Es gelingt ihm,
das Refraktionsäquivalent einiger wichtiger einatomiger Elemente zu be-
rechnen imd hieraus die den einzelnen Verbindimgen zukommenden
Größen abzuleiten, die mit den beobachteten Werten übereinstimmen.
— Eugen LangM beobachtet zuerst an der granulierten Hochofenschlacke der
Friedrich-Wilhelms-Hütte zu Troisdorf hydraulische Eigenschaften und
gibt dadurch die erste Veranlassung zur Herstellung des Eisen-Portland-
zements.
— Der Architekt Ltrat in Besannen konstruiert einen Ofen zur Heizung und
Ventilation der Wohnräume, der im Jahre 1867 in Paris aufgestellt wird,
die Form eines Säulenofens hat und aus zwei ineinander gesetzten Eisen -
bleohzylindem besteht, von denen der innere für die Luftzirkulation, der
äußere ringförmige für die Bewegung der Feuergase dient. Der Leras'sohe
Ofen ist der Voriäufer der Püllöfen. (S. 1870M.)
— Jos. Ud. Lerch stellt aus dem Kohlenoxydkalium neue Körper dar, die er
als „Trihydrocarboxylsäure", „Dihydrocarboxylfläure" und,,Carboxylsäure"
bezeichnet, und deren Natur später von Nietzki und Benckiser (vgl. 1886 N.)
aufgeklärt wird.
— FranQois Pierre Le Roux entdeckt bei der Durchleitung der Lichtstrahlen
durch Joddämpfe die anomale Dispersion des Lichts, ohne daß jedoch seine
Entdeckung in der wissenschaftUchen Welt Beachtung findet. (S.1870C.)
— Georges Auguste LMChoti der Erfinder der Diamantbohnmg (s. 1867 L.),
konstruiert eine Diamant-Gesteinsbohrmaschine, die 1867 von Perret und
de Is Roche-Tolay noch verbessert wird.
— Hubert von Lnsehka entdeckt die Glandula coccygea (Steißdrüse) und för-
dert die topographische Anatomie, insbesondere der Köperhöhlen, durch
die Methode der Fixierung mit Nadeln und die Gefriermethode.
— J. Mae Doaall Stuart durchquert Australien nach mehreren vergeblichen
Versuchen von Süden nach Norden.
— Fr^dörio Marcuoritte und Sourdaval versuchen die Überführung des StickstofEs
in Cyanverbindungen, indem sie statt der Alkalien Baryt anwenden, haben
aber ebensowenig Erfolg wie ihre Vorgänger. (S. 1826 D., 1830 F., 1845 B.)
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18«g
Aach Mond, der 1882 diese Venuche fortsetzt, gelangt nicht zu befriedigen-
den Sesultaten.
1862 0. Mmdius führt die Nitrile durch Wasseratoff in statu nascendi in Amine
über, die nach der von T. S. Hunt (1849) angegebenen Methode mit sal-
petrigerS&ure in den Alkohol übergeführt werden können, so daß hier-
durch ein Weg gegeben ist, um aus einem Alkohol das nächste homologe
Glied zu gewinnen.
— Nachdem schon TriUard (1833) fein verteilte Luft für die Zwecke der
Ölraffinerie vorgeschlagen hatte, wendet zuerst Mtehaud an Stelle des
mechanischen Durchmischens komprimierte Luft in der Kübölfabrikation
an und führt 1866 das Verfahren in großen Fabriken in Honfleur und
St. Servan ein.
— Alezander MNtehailieh weist nach, daB alle Halogen Verbindungen der Erd-
alkalimetalle besondere, die Chlorverbindungen der Alkalimetalle dagegen
überhaupt keine Spektren geben, wenn man diese Verbindungen in
Flammen bringt, in denen sie sich unzeroetzt verflüchtigen können. Er
erweitert auf G-rund dieser Beobachtungen die Ansicht von KirchhoS und
Bunsen dahin, daß nicht nur die Metalle selbst, sondern auch ihre Ver-
bindungen bestimmte, für sie charakteristische Spektren erzeugen können.
(Vgl. a. 1906 F.)
— Nachdem die Idee, die Reibung zwischen Hebedaumen und HebUng im
Pochwerk durch rotierende Stempel zu verringern, schon 1844 in Hülsse's
polyt. Centralblatt S. 110 ausgesprochen war, gdingt es Joseph Moon in
San Francisco, diesen Gedanken für die Erzaufbereitung in dem sogenannten
verbesserten „Kalifornischen Pochwerk" praktisch zu verwerten.
— Gerard Johannes MuMar führt, wie Läebig (s. 1868 L.), die Absorptions-
ersoheinungen des Bodens auf die Wirkung chemischer und physikaliBcher
ErSfte zurück und glaubt, daß die Humuskörper bei der Absorption eine
wichtige Rolle spielen.
— £. Ch. NIehOlMii zeigt, daß man Anilinblau durch Behandlung mit Schwefel-
säure in einen in Wasser löslichen Farbstoff verwandeln kann, und daß
dieser FarbstofE — eine SuUosäure — nunmehr die tierische Faser in einem
Echtheitsgrade anfärbt, der mit den nicht sulfierten FarbstofEen Tmerreich-
bar ist. Diese Erfahrung wird der Ausgangspunkt für die Darstellung
der löslichen Sulfosäuren durch Behandlung der basischen FarbstoSe mit
Schwefelsäure.
— William GifFord Palgravt durchzieht im Auftrage Napoleons III. Arabien
von Nordwesten nach Südosten und legt seine Erfahrungen in einem
Buche „Narrative of a years joumey through Central and Eastem Arabia"
nieder.
— Der Amerikaner PwAody konstruiert ein Hinterladungsgewehr mit nach
unten beweglichem VeiBchlußblook, welches das Ausgangsmodell für alle
Blookversohlüsse (englisches Henry -Martini-Gewehr, das von der bayrischen
Armee 1870/71 geführte Werdergewehr u. a. m.) bildet.
— Leopold von Pabal liefert den direkten Nachweis, daß die sogenannte Dis-
soziation durch das Zerfallen der betreffenden Körper zu erklären sei, und
zeigt, indem er die ungleiche Gresch windigkeit der Diffusion der ver-
schiedenen Gase benutzt, daß beim Diffundieren von Salmiakdampf das
Gas in dem einen Teil seines Apparats alkalisch, in dem andern sauer
reagiert. (S. a. 1867 S.)
— Joseph A. F. PlatMU beschäftigt sich mit den Eigenschaften flüssiger La-
mellen, die er als Seifenblasen aus einer Lösung von Marseiller Seife mit
Glycerin herstellt, und benutzt diese Lamellen zum experimentellen Nach-
weis der Oberflächenspannung. Auch A.Dupr6 (1866), van der Mensbrugghe
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1868
(1868) und Sondhaus (1876) erfinden hfibsehe Yeranche auf diesem Gebiete.
Dem letzteren gelingt es aueh, die Oberfl&ohenspannung zu meesen.
1862 Georg Qulncka findet im Verlauf Beiner Yerauche über elektrische Endos-
mose (s. 1861 Q.), daß, wenn man die Wandsubatanz als feines Pulver in
der Flüssigkeit suspendiert, nunmehr die Substanz durch den dektrischea
Strom in entgegengesetzter Richtung getrieben wird, als es vorher mit der
Flüssigkeit entlang der Wandsubstanz der Fall war. Er schließt daraus,
daß die Bewegung auf Anziehung oder AbstoBung elektrisch geladener
SubstanzteUchen beruht.
— Henri Victor Rtgnault macht die ersten Untersuchungen über die spesifi-
Bchen Wärmen der Dämpfe, bei denen er wie bei Ermittlung der spezifi-
schen Wärmen der Gase verfährt, und gibt eine Tabelle für die mittleren
spezifischen Wärmen bä dem konstanten Druck von 760 mm. In welcher
Weise »ch diese Werte mit dem Druck und der Temperahir ändwn, stdlt
£. Wiedemann (1877) später fest.
— Henry Am^ RinI fördert durch seine Arbeiten die zuerst von Enler ge-
gebene geometrische Betrachtungsweise der Bewegungen fester Körper und
sondert die (reometrie der Bewegungen unter dem Namen „Cin6mattque
pure" von der ihr gegenüberstehenden „Cin^matique appliqu6e". Seine
Sichtung wird in Deutschland namentlich von F. Redtenbaoher vertreten.
— Während bei den Vorderlader-SchrapneUs die Entzündung des Schrapnell-
zünders ohne weiteres durch die um das Geschoß hemmschlagende Flamme
der Greschützladung bewirkt wurde (s. 1835 B. und 1854 B.), bedarf das
den Bohrquerschnitt ohne Spielraum ausfüllende Hinterlader - Schrapndl
einer besonderen Vorrichtung zum Inbrandsetzen des Zünders. Nach der
Konstruktion des preußischen Hauptmanns Richter geschieht dies in der
Weise, daß ein im Zünder befindlicher, an zwei spröden Metallwarzen auf-
gehängter Metallbolzen im Augenblick des Schusses abreißt, wobei die an
dem Bolzen angebrachte Zündpille von einer dahinter befindlichen Nadel
erreicht wird. Die Entzündung der Pille überträgt sich auf einen laugsam
brennenden, tempierbaren Zündsatz.
— Theodor Hermann RImpau führt auf dem Rittergut Cunrau im Kreis Salz-
wedel die Moordammkultur (Sanddeokkultur) ein. Sie besteht in der Be-
deckung des vorher durch offene Gräben in 25 bis 50 m breite Beete
(Dämme) gelegten und hierdurch oder auch durch Drainage bis auf min-
destens 100 cm oder noch etwas tiefer entwässerten Moores mit einer
10 — 12 cm starken Schicht mineralischer Bodenarten (Sand, Lehm). Nur
diese Schicht wird beackert. Gedüngt werden die Moordämme ausschließ-
lich mit Kalisalz und Phosphat.
— Peter Rltdügtr konstruiert eine als „Schleudermühle" bezeichnete Maschine
zum Zerkleinem von Erzen, harten Steinen und andern Materialien, die
auf dem Prinzip der Zentrifugen beruht. Dieselbe besteht aus einer an
einer vertikalen WeUe befestigten Scheibe mit sechs Flügeln, die von einem
gußeisernen Zylinder umgeben ist, dessen innere Wand mit vorspringen-
den Zähnen ausgestattet ist. Bringt man die zu zerkleinernden Materialien
auf die Scheibe und versetzt diese in sehr rasche Umdrehungen, so
werden die Körper gegen die Zähne geschleudert und zetschellen dort,
um als Splitter niederzufallen. (Vgl. a. 1862 C.)
— Nachdem 1865 Desprats die ersten photographischen Trockenplatten durch
Zusatz von Harz zum Kollodium hergestellt und das Kollodium-Albumin-
verfahren von Taupenot (s. 1855 T.) weitere Fortschritte 'gebracht hatte,
entdeckt der Major RikmI im Tannin ein treffliches Mittel, den Platten
ihre Lichtempflndlichkeit zu bewahren (Trockenverfahren). Im Reichen
Jahre führt Rüssel mit Leahy die alkalische Pyrogallolentwioklung ein.
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1868
1862 SdUUNr und Bwftwtiif konstniieien ein Metallmanometer, velohea dem
Aneroidbarometei nachgebildet ist. Der Druck wirkt hier nicht auf eine
hohle Röhre, sondern auf eine dünne federnde Metallplatte.
— Hans Sliimii macht eingehende Versuche, zum Brennen des Kalkes die
Gasfeuerung nutzbar zu machen, und konstruiert von 1864 ab in Giemein-
Schaft mit F. Steinmann die sogenannten Siemens-Steinmann'schen Gas-
kalköfen, die mit Schachtgeneratoren versehen sind, welche die Vergasung
von Braunkohlen und Lignit ermöglichen. (Vgl. 1830 L.)
— Die Holländerin Alexine Tlnii< unternimmt mit ihrer Mutter eine Forschungs-
reise nach dem oberen Nil bis Gondokoro und 1863 in Begleitung von
Henglin (s. 1860 H.) eine zweite Reise nach dem Bahr el Gazal und Dsohur,
wo ihre Mutter dem Klima erliegt. Auf einer dritten Reise wird sie 1869
auf dem Wege von Mursuk nach Ghat von den sie begleitenden Tuareg
ermordet.
— Peter von TuniMr macht den ersten Vorschlag einer basischen Auskleidung
der Konverters zur Abscheidung von Phosphor und Schwefel, indem er
ein Magneeiafutter empfiehlt. Die unternommenen Versuche haben aber
nicht den gewünschten Erfolg. Nach ihm werden ähnliche Vorschläge
von Emil Andr6 (1865), George J. Snelns (1872), Knowles (1873) und
L. E. Grüner (1877) gemacht.
— VIlMma in Paris benutzt die Photographie zur Anfertigung naturgetreuer
Gipsfiguren und Büsten. Er läßt die betreffende Person von 24 ver-
schiedenen Punkten des Umkreises gleichzeitig aufnehmen imd die Bilder
vergrößert auf die Skulptur übertragen. Das Gelingen hängt bei dieser
Metiiode namentlich von der Hand des nacharbeitenden Künstlers ab
(Photoskulptur).
— Jacob Volhanl stellt das Sarkosin aus Methylamin und Monoohloressigsäure
synthetisoh^dar und führt es durch Cyanamid in Kreatin über.
— Frederick WaltM aus Manchester bindet Korkmehl mit durch erwärmte
Luft oxydiertem Leinöl anstatt mit Kautschuk, wie es Galloway (1844)
getan hatte, und erhält ein Linoleumprodukt, das er Idncrusta Walton nennt.
— WhMtar führt für die Sübergewinnung die nordamerikanische Pfannenamal-
gamation (von den Distrikten, in denen sie erst angewendet wird, auch
Reese- River-Prozeß oder Wasboe-Prozeß genannt) ein. Dieselbe beruht
nicht auf neuen Methoden, sondern verdankt ihre Erfolge lediglich der
zweckmäßigen mechanischen Einrichtung. Das Zerkleinem, Rösten, Fein-
mahlen, Amalgamieren, Verwaschen und Destillieren geschieht in besonders
für den Zweck erfundenen, zum Großbetrieb bestimmten Apparaten.
— F. A. Th. WInnwka und 0. StPm benutzen die vorteilhafte Opposition des
Mars zur Bestimmung einer Parallaxe der Sonne, die sie, der erstere mit
8",96, der zweite mit 8",94 finden.
— Friedrich WMiMr beobachtet, daß beim Erhitzen von Calcium und Kohlen-
stoff Calciumcarbid entsteht, welches bei der Zersetzung mit Wasser Ace-
tylen entwickelt.
— Der Landbaukondukteur Wolf in Hannover konstruiert zuerst Windräder
mit vertikaler Achse, welche die Stoßverluste beim Eintritt des Windes zu
vermeiden und die Wirkung des Windes in ähnUcher Wdse zu gestalten
suchen, wie dies bei den mit Wasser betriebenen Turbinen der Fall ist
(Windturbinen ) .
— R. WoN in Magdeburg-Buckau führt für die Lokomobilen die ausziehbaren
Röhrenkessel ein, welche eine schnelle Entfernung des Kesselsteins ge-
statten und gegenwärtig fast überall in G«brauch sind.
— A. von Wolkoff gelingt es, auf experimentellem Wege den Satz zu bestätigen,
daB lediglich das in die grüne (chlorophyllhaltige) Zelle fallende Licht die
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1862
chemische Arbeit der Produktion der organischen Substanz vollzieht.
Gleichzeitig vermag er die Proportionalität der Ssuerstoffmengen mit den
BelichtungBintensitäten zu demonstrieren.
1862 Adolphe Wuiti geUngt es, durch Eintragen von Natriumamalgam in wässe-
rigen Aldehyd, welchem von Zeit zu Zeit Salzsäure zugesetzt wird, um die
Bildung von Aldehydharz zu vermeiden, den Aldehyd zu Alkohol zu re-
duzieren. Diese Reaktion hat allgemeine Bedeutung.
1863 D. Adami & Co. konstruieren eine hydraulische Winde, die eigentlich eine
kleine transportable hydrauUache Presse darstellt, und zur direkten Last-
förderung sehr geeignet erscheint. Andere Konstraktionen sind das 1871
erfundene hydraulische Hebzeug von Tangye Brothers & Frice, die 1877
erfundene fahrbare hydrauUsche Winde von Harrison n. a.
— Friedrich Wilhelm Felix von Baormipning, der 1861 die erste Beschreibung
des Eczema marginatum geliefert und 1862 den Erythrasmapilz (das Mi-
crosporon minutissimum) gefunden hat, gibt die anatomische Begründung
der neuritischen Dermatosen durch den Nachweis der SpinaJganglien-
erkrankung bei der Gürtelflechte (Herpes zoster).
— Anton do Bary in Strasburg fördert durch seine „Morphologie und Physio-
logie der Pilze" die mykologische Forschung und die Kultur der Ent-
wicklungsformen der Pilze.
— BauMot in H^rencourt konstruiert einen Berieselungskühlapparat, der
später von Lawrence verbessert wird und in der Bierbrauerei, Milchwirt-
schaft usw. viel gebraucht wird. (Vgl. a. 1872 L.)
— Wilhelm von Boolz macht eingehende Untersuchungen 'über die Leitfähig-
keit von Flüssigkeiten und bestätigt, daB sie mit der Temperatur su-
nimmt. (S. 1845 H.) Zwischen 26o und 46o ist die Leitfähigkeit der
Temperatur proportional.
— Paul Bart fördert durch seine Forschungen über die tierischen „Pfropfun-
gen" (Transplantation abgetrennter Hautlappen) die plastischen Operationen.
— Marcelin Bartholot erhält synthetisch Aoetylen durch Vereinigung von
Wasserstoff und KohlenstofE, indem er in einer WasserstoCatmosphäre
zwischen zwei Kohlenelektroden eine elektrische Flamme erzeugt. Aus
dem Acetylen stellt er mit Hilfe von nasoierendem Wasserstoff Äthylen
her, und aus dem Äthylen im Jahre 1866 durch Erhitzen mit WasserstofiF
Äthan, welches beim Erhitzen mit Wasserstoff zur Rotglut Methan gibt.
— Der belgische Artillerieoffizier Paul Emile la Boutangf erfindet einen elek-
troballistisohen Chronographen (Flugzeitenmesser), den er im Jahre 1867
noch wesentlich verbessert, und der zur Ermittelung der GesohoB-
geschwindigkeit viel angewendet wird.
— Paul Broca beschreibt eingehend unter dem Namen ,, Motorische Aphasie"
die Erkrankung des Sprachbewegungszentrums (s. 1826 B. und 1861 B.),
die häufig nach einem SchlagfluB in Verbindung mit Lähmung der rechts-
seitigen Körpermuskulatur auftritt und in dem Unvermögen besteht, die
Gedanken sprachlich auszudrücken, obschon das Wortverständnis erhalten ist.
— Der Chemiker Benjamin Brodio entdeckt die Säureperoxyde, die man jetzt
als gemischte Anhydride der Säuren mit den Persäuren ansieht.
— Brown und Sharp« benutzen zuerst Schmirgelscheiben zum Schärfen der
Fräsen nach dem Härten.
— Der Amerikaner William Bullock erhält ein Patent auf die erste brauchbare
Rotationspresse zum Buchdruck auf endloses Papier. Die Leistungsfähig-
keit dieser Presse ist so groß, daB in einer Stunde ein Stück Papier von
über 16 km Länge und größter Formatbreite beiderseitig bedruckt werden
kann.
— Alexander Butlorow entdeckt die Synthese von Alkoholen durch Umsetzung
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1868
Ton Sänreohloriden mit den von Frankland (b. 1849 F.) an^tnndenen
Zinkalkylen. Die erste von ihm ansgeföhrte Synthese dieser Art ist die des
Trimethylcaxbinols ans Acetylohlorid und Zinkmethyl. Wie Bntlerow kon-
statiert, kommt dieser terti&re Bntylalkohol snoh unter den G&mngs-
prodnkten vor. Diese HersteUnngsmethode der Alkohole erweist sich in
den Händen von Butlerow nnd seinen Sohfilem als sehr fmohtbar. Anf
ähnliche Weise erhalten sie auch viele Aldehyde nnd Eetone.
1863 Nachdem schon Mansfleld 1849 vorgeschlagen hatte, bei der Teerdestillation
cor Gewinnung der Benzolwasserstofle Apparate zn verwenden, die da»
bei der Spiritnsfabrikation längst durchgebildete Prinzip der Dephlegmation
durchführen, führt A. Goaplar als erster einen solchen Apparat zur Frak-
tioniemng der Kohlenwasserstoffe ein. Ähnliche Apparate werden von
SavaUe u. a. hergestellt.
— Dem französischen Arzt Casimir Joseph Dawrtil gelingt es, durch Impfung
mit frischem oder getrocknetem Blute von Milzbrandtieren den Milzbrand
auf andere ^Tiere zu übertragen und so die ätiologische Bedeutung der
MilzbrandbaziUen nachzuweisen. (S. a. 1849 P. und 1870 E.)
— Alfred Om OMzenix weist nach, daß die optischen Achsen der Krystalle
durch die Wärme beeinflußt werden.
— V. EqmIi führt die Bestimmung des gebundenen Kohlenstoffs im Roheisen
auf calorimetiischem Wege durch.
— Adolph Fmk fabriziert zuerst Kalidünger nnd gibt die Anregung zu
größeren Düngeversuchen, die von Brumme in Waldau und Treutier-
Scherzer in Neuhof bei Idegnitz gemacht werden und gute Resultate er-
geben. Nachdem 1865 der Kainit entdeckt worden war, wird daraus
durch einfaches Kalzinieren ein Düngesalz unter dem Namen „rohe
Bchwefelsauie Ealimagneda" gewonnen nnd in den Handel gebracht.
— MtM und OraNs stellen das Silicinmäthyl dar xmd führen es durch
Reaktionen, ganz analog denen, welche zur Umwandlung eines Kohlen-
wasserstoffs in den zugehörigen Alkohol dienen, in den Silioononylalkohol
über, den sie als Nonylalkohol auffassen, in welchem 1 Atom Kohlenstoff
durch 1 Atom SUicium vertreten ist. Auf die Möghchkeit der Vertretung
des Eohlenstoffs durch Silioium hatte Wöhler schon 1861 hingewiesen.
— NicolauB FrMrakii arbeitet auf dem Gebiete der Neuropathologie nnd be-
schreibt die Friedreich'sche Ataxie.
— Anton SwIlMr stellt durch Einwirkung von Natrium anf Essigftther nnd
Behandlung des Produkts mit Essigsäure den Acetessigester her, der als
Mittel zur Synthese von Wichtigkeit wird. (S. a. 1865 F. und 1869 W.)
— Der Fabrikant Hermann QmiM in Magdeburg - Buckau stellt zuerst den
Hartguß durch Zusammenschmelzen von Holzkohlenroheisen und Spiegel-
eisen nnd Eingießen der Mischung in eiserne Formen (Kokillen) her.
Hierbei schreckt das Metall in der äußern Schicht rasch ab und wird da-
selbst glashart, während die inneren Teile des Gussee langsamer abkühlen
und eine weichere, aber zähere Beschaffenheit behalten. Der Hartguß
eignet sich für Hartwalzen, Hartgnßgranaten (in Preußen seit 1864 ge-
braucht), Panzertürme usw.
— William Hamy gibt eine Methode zur Bekämpfung übermäßiger Kor-
pulenz an, die darin besteht, daß er bei gleichzeitiger Beschränkung der
Fette die Kohlenhydrate aus der Nahrung ausschUeßt. Diese Kurmethode
wird zuerst an William Banting, einem Kaufmann in Kensington, an-
gewendet, der sie in seinem berühmt gewordenen offenen Brief ,, Letter on
corpnlenoe addressed to the public" beschreibt, und nach dem sie den
Namen „Bantingkur" erhält.
— Hermann von HslnihoHi konstruiert ein Optometer, bei welchem die chroma-
Dsimatsadter. 40
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18«8
tische Abenation des Angee zur Bestimmnng der Akkommodationsbreite
benutzt wird.
1863 Hermami von HtlnilioMi begründet mit seinem klassisclieu Bache „Die
Lehre von den Tonempfindungen" die physikaUsohe Theorie der Musik
und zeigt darin unter anderem, auf welche Weise der Schall im Ohre bis
zu den empfindenden Nerven hingeleitet wird.
— Wilhelm Henkt behandelt in seinem „Handbuch der Anatomie und Me-
chanik der Gelenke" die Theorie der im menschlichen Körper verwirk-
lichten Gelenkmeohanismen.
— Der namentlioh als Patholog namhafte Tierarzt Eduard von Hfrtnc in Stutt-
gart ruft die internationalen Versammlungen der Tierärzte ins Leben. Er
bestimmt die Schnelligkeit des Blutumlaufs und die Druckkraft des Herzens,
tmd arbeitet über die Krätzmilbe.
— Der französische Mathematiker Charles Htnmlto behandelt die elliptischen
und Abel'sohen Funktionen (s. diese), die algebraischen Gleichungen und
die Zahlentheorie. Es gelingt ihm zuerst, Gleichungen des fünften Grades
mit Hilfe eUiptischer Funktionen aufzulösen, und zu beweisen, daß die
Grundzahl e der natürlichen Logarithmen (s. 1739 £.) keine algebraische
Zahl ist.
— MatthaeuB Hlp|^ benutzt die Stellleitung seines elektrischen Distanzsignals
gleichzeitig zum Betriebe von Rückmeldern.
— Hlrtch und Pluitaunour unterziehen die seit Bessel (s. 1823 B.) als „persön-
liche Gleichung" bezeichnete Erscheinung einer Nachprüfung, indem sie
künstliche Stemdurchgänge bewerkstelligen, deren absoluter Eintritts-
moment sich mittels entsprechender Apparstanordnung selbst markiert.
Sie stellen dabei fest, daß eine verhältnismäßig lange Zeit, bis über Vi Se-
kunde, vergeht, ehe der Beobachter den Eintrittsmoment seinerseits mar-
kiert, und beweisen damit, daß die Ursache der zutage tretenden Diffe-
renz in einem individuell variierenden Zeitverlust zwischen der optischen
Einwirkung und der reaktiven Bewegung liegt.
— Johann Wilhelm Hitlorf macht eingehende Studien über den roten Phos-
phor und dessen Bereitung. Es gelingt ihm, den roten Phosphor in Blei
zu lösen tmd ihn aus dieser Lösung in krystallisiertem Zustande zn er-
halten.
— August Wilhelm von Hofmann findet im Verlauf seiner Untersuchungen
über die Isomerie des von ihm entdeckten Phenylendiamins, daß völlig
reines Anilin sich nicht zu Anilinrot oxydieren läßt, daß dagegen eine
Mischung von Anilin und Toluidin, mit Zinnchlorid erhitzt, ein prachtvolles
Bot gibt. Diese Beobachtung erhält ihre volle Tragweite durch Ver-
knüpfung mit der das Jahr zuvor (s. 1862 H.) von Hofmann festgestellten
Rosanilinformel, indem sich dadurch nachweisen läßt, daß zur Farbstoff-
bildung ein Molekül Anilin und zwei Moleküle Toluidin nötig sind.
— Der en^ische Naturforscher Thomas Henry Huxioy erbringt in seinem Buche
„Evidence as to man's place in nature" den Nachweis, daß die anatomische
Verwandtschaft des Menschen mit den anthropomorphen ASen viel größer
ist, als diejenige zwischen den letzteren und den übrigen AfFen. (Vgl. auch
1871 D.)
— ilacquiw in Seelowitz gestaltet das Needham'sche Fachfilter für die Zwecke
der Zuckerfabrikation um. Durch ihn und die Firmen Danek, Trinks,
Dehne u. a. erhält die Filterpresse allmählich ihre moderne Form.
— MInok und Froy erfinden die Scheidesaturation, bä welcher 2 — S'/o des
Bübengewichtes an Kalk angewendet werden, und bei der zuerst die
Reinigung des Rübensaftes mit Kalk (Scheidung), alsdann das Ausfällen
des überschüssigen Kalkes durch Kohlensäure (Saturation), und endlich die
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18CS
Filtration der von dem ausgeBohiedenen Sohlamme getremiten Säfte vor-
genommen wird.
1863 KiMtorfir konstruiert einen Apparat zur Herstellung von Kohlensäure
durch Verbrennung von Holzkohle oder Koks. Die Eur Verbrennung er-
forderliche Luft wird durch eine Druckpumpe in die entzündete Kohlen-
masae getrieben, was infolge des starken im Apparate herrschenden Druckes
indes leicht zu Undichtigkeiten führt. Aus diesem Grunde wird bei einem
von Eindler verbesserten Ofen die Druckpumpe durch eine am Ende des
Apparates angebrachte Saugpumpe ersetzt. Seit 1874 werden Eörting'sche
Dampfinjektoren benutzt, welche die Gase absaugen. Andere Öfen zu
diesem Zweck werden 1871 von Cail, Hallot&Co., 1874 von Chrötien und
FeUx konstruiert.
— Friedrich Kohlrauich beobachtet die von Weber (1835 W.) entdeckte
elastische Nachwirkung auch an Metalldrahten und Glasfäden und zeigt,
daB sie bei allen diesen Substanzen im wesentlichen den gleichen Gesetzen
folgt. Bei seinen bis 1876 fortgesetzten Beobachtungen benutzt er vor-
wiegend die Torsion. Weitere Arbeiten hierüber machen Boltzmann (1874),
Warburg (1878), Neesen (1876) u. a.
— Hermann Kolbt zieht, wie 1868 für die Alkohole, analoge Folgerungen auf
die Existenz isomerer Fettsäuren. Diese Folgerungen finden ihre volle
Bestätigung durch die 1864 von Erlenmeyer bewirkte Synthese der Iso-
buttersäure und durch die Arbeiten von fSrankland und Duppa, denen es
gelingt, von der Oxalsäure in die Körper der Milchsäurereihe überzugehen
und die so erhaltenen Körper in die entsprechenden Glieder der Acryl-
säurereihe umzuwandeln.
— FrM^ric Kuhlfflann empfiehlt Steine, Mauerwerk u. dgl., die der Einwirkung
von Säuredämpfen ausgesetzt sind, durch Anstrich mit heißem Steinkohlen-
teer zu konservieren.
— Der Kapitän da Uwy erforscht zuerst das untere Geysirbecken des YeUow-
stone Parks.
— Der Franzose Le OMR macht im Kriegshafen zu Brest Versuche mit Guß-
eisenwolframlegierungen, indem er dem flüssigen Gußeisen pulverisiertes
Wolframerz zusetzt, wodurch das Roheisen stahlartig wird. (Vgl. auch
1868 0.)
— Urbain Lmwrtor veröffentlicht auf Grund telegraphisoher Wetterberichte
die ersten täglichen Wetterkarten mit Linien gleichen Luftdrucks.
— Nachdem Calvert, Clift und Lowe zuerst saures salzsaures Anilin anf Baum-
wollstofie, die mit chlorsaurem KaU vorbereitet waren, aufgedruckt und
dadurch eine tiefblaue Farbe erzeugt hatten, und nachdem Wood und
Wright dadurch, daß sie das Gewebe noch mit Chlorkalklösung behandelten,
ein tiefes Grünschwarz erzeugt hatten, erhält der englische Chemiker John
UfllMoot dadurch, daß er bei Oxydation von Anflinsalz mittels chlorsauren
Kalis auf der Faser Kupfeisalze zufügt, sehr schönes, echtes und unver-
gängliches Anilinschwarz. Er ist auch der erste, der die Anwendung des
Anilinschwarz in der Färberei beschreibt.
— Karl Ludwig von Uttraw konstruiert einen automatischen Spektralapparat,
bei welchem die Drehung des Femrohrs gleichzeitig die Prismen verstellt,
so daß sie für die ins Femrohr gelangenden Strahlen stets imter dem
Minimum aufgestellt sind. Der Apparat wird von Browning (1870), Schmidt
und Haensch (1879), Krüss (1886) u. a. noch vervollkommnet.
— Sven Ludwig Lovin arbeitet über die geographische Verbreitung der Tiere
in den nördlichen Gegenden und hebt hervor, daß verschiedene Tier-
arten der Ostsee sonst nur im nördlichen Eismeer vorkommen und
Zeugen einer früheren Verbindung der Ostsee mit dem Eismeer sind. Er
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zeigt den Reliktenoharakter der Tierwelt der großen Bchwedischen
Binnenseen.
1863 Lncm in Dresden baut die erste Zentrifngalaiohtmasohine für die Müllerei.
Die Maschine wird von Nagel und Eemp, sowie von Lnther nnd Peters
in der Folge wesentlich vervollkommnet.
— Der Hamburger Techniker Siegfried MMta stellt in Wien die ersten prak-
tischen Versuche mit Benzinautomobilen an. Zu gleicher Zeit tritt in
Frankreich Lanolr mit einem ähnlichen Vorschlage hervor, ohne dafi indes
die von den Franzosen behauptete IMorit&t Lenoir's bewiesen ist.
— MarM in Berlin entwirft nach dem Ptinäp der Wheatstone'schen Bracke
(1833) die erste Brüokenmethode zum Gegenspreohen.
— Der Frankfurter Maschinenbauer Giovanni MartlgMiil erfindet den Spiral-
bohrer.
— Elie Maicwt bestimmt mit HiUe der Photographie die Brechnngsexponenten
der hauptsächlichsten dunklen Linien im Ultraviolett und entwirft mit
deren Hilfe ein mögUohst vollständiges Bild dieses Teils des Spektmms.
Noch tiefer in das ultraviolett verfolgen diese Messungen ebenfalls mit
Hilfe der Photographie 187i Comu und 1893 V. Schumann. (S. d.)
— Die Brüder Paul und Wilhelm MMmr verbessern das Zündnadelgewehr,
aus welcher Verbesserung sich das deutsche Infanteriegewehr M/71 (Einzel-
lader mit 11 mm Kaliber, 25 g schwerem Bleigeschoß, 5 g Pulverladung,
440 m Mündungsgeschwindigkeit und Metallpatrone) entwickelt. Manser's
ZylinderverschluB ist auch bei den späteren deutschen Gewehrmodellen,
nämlich dem Infanteriegewehr M. 71/84 (Mehrlader mit Vordeisohaft-
magazin), dem G«wehr 88 (Mehrlader von 7,9 mm Kaliber, 14,7 g schwerem
Hartbleigeschoß mit knpfemickelplattiertem Stahlmantel, 2,75 g Bl&ttchen-
pulverladung, 645 m Mündungsgeschwindigkeit) , sowie dem Gewehr 98
(Mündungsgeschwindigkeit mit S-Munition 860 m) beibehalten. (Über das
Mauserkastenmagazin s. 1879 L.)
— Maullm & Co. in Havre konstruieren eine Steinkoblenbrikett-Preß-
maschine mit geschlossenen Formen, die auch heute noch in vielen Fabriken
Belgiens und Frankreichs benutzt wird. Spätere weit verbreitete Pressen
mit geschlossenen Formen sind die von Hanrez, Durand und Marais (1878),
Biötrix (1878), Coufflnhal. (Vgl. 1883 C).
— Georg MtMiiar in Göttingen gelingt es, in frisch gefallenem Gewitterregrai
Wasserstoffsuperoxyd nachzuweisen.
— Eugöne Mitan in Verviers erfindet die sogenannte Leviathan-Wollwaseh-
maschine, die aus drei Bottichen besteht, von denen der erste zum Ent-
schweißen, der zweite zum Waschen, der dritte zum Spülen der Wolle dient.
— Der Amsterdamer Arzt Johann Georg Moctr vervollkommnet die Technik
der Massage und lenkt durch seine hervorragenden therapeutischen Er-
folge die Aufmerksamkeit der Arzte auf diese Behandlungsmethode (s. a.
1853 B.), die sich durch die Tätigkeit von Zander, Nebel, Norstrdm, Thnre,
Brandt, von Mosengeil, Zabludoweki u. a. in Verbindung mit der Heil-
gymnastik (in dieser Vereinigung von Billroth „Mechanotherapie" genannt)
wissenschaftlich und praktisch bewährt.
— Fritz MOIIsr zeigt, daß Arten aus den verschiedensten Krebsfamilien, die
im ausgewachsenen Zustand nur sehr entfernte Verwandtschaft und sehr
geringe Körperähnliohkeit zeigen, anfangs in fast gleicher Grcetalt, als so-
genannte Naupliuslarve erscheinen, und zieht daraus den Schluß, daß diese
verschiedenartigen Krebse von Formen herstammen, die dem Nauplius
ähnlich waren, daß also der Nauplius die Stammform der Krebse sei. Von
diesen Tatsachen aus würdigt er die Bedeutung des biogenetischen Grund-
gesetzes für die Deszendenztheorie. (S. a. 1793 K. und 1866 H.)
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186t
1863 Alfred NoM erfindet die Initialzündimg, durch welche die gesamte Energie
eincB ezploeibeln Stofiee auf sicherste Weise zur Auslösung gelangt Er er-
kennt in dem Enallqueoksilber den zur Zündung jener StofEe (Dynamit,
Schiefibaum-wolle usw.) geeignetsten Körper imd wendet ihn in der Form
▼on Sprengkapseln an.
— Andrew Nofeto konstmiert einen viel gebrauchten Gasdruckapparat , den
Noble'schen Btauchapparat (Cmsher Gange), zur Prüfung der Kraft&ufierung
von Explosivstoffen. (Vgl. 1860 R.)
— Ednard Friedrich Wilhelm PMgtr studiert die feinere Anatomie der Ovarien.
— Adam PoIHnr in Wien verbessert das Yalsalva'Bche Verfahren (s. 1704 V.),
indem er zur Eröffnung der Tnba Eustachi! von der Nasenhöhle ans Luft
in die Paukenhöhle eintreibt. Er wendet hierzu einen Gummiball als
Druckpumpe an.
— Der Naturforscher Gustav Ferdinand RaNt in Tiflis erforscht Kaukasien
nnd Hooharmenien. Er begründet 1864 das kaukasische Museum in Tifiis
und unternimmt von dort aus zahlreiche Forschungsreisen in die angren-
zenden Länder.
— John Rambottom konstruiert den ersten Horizontalhammer, bei welchem
zwei auf SoUen geführte Hammerbären durch die Wirkung dahinter be-
findlicher Dampfkolben gegeneinander getrieben werden, während das
Schmiedestück genau in der Aufschlagmitte auf einer Drehscheibe ruht.
— Der Anatom Friedrich von RwklingluuiMn stellt die 1842 von Dutrochet
zuerst beobachteten Wanderungen der Leukooyten fest, auf die eine neue
Lehre von der Entzündung begründet wird. (S. 1864 C.)
— H. V. R«|iiMtt stellt in den Jahren 1863 — 68 eine sehr große Beihe von
Messungen der Sohallgeeohwindigkeit an, die das überraschende Resultat
ergeben, dafi die Geschwindigkeit nicht der von Newton (s. 1687 N.) aus
dem Druck der Luft abgeleiteten Formel entspricht, sondern, wie Laplace
(B. 1816 L.) nachgewiesen hat, wegen der Erwärmung der Luft einen hohem
Wert erreicht. Er findet diesen Wert im Mittel zu 331 m/seo. Auf kürzere
Entfernungen findet er außerdem die Schallgeschwindigkeit von der In-
tensität des Schalles abhängig. Spätere Versuche von Eundt, Bossoha
und König ergeben keine wesentlicben Abweichungen von der von Begnault
gefundenen Zahl.
— Ferdinand Rtkh nnd Hieronymus Theodor RicMw in Freiberg entdecken
in der Freiberger Zinkblende ein neues Metall, das Indium, das durch
eine blaue Spektrallinie charakterisiert ist.
— Rkliirtiwi, Inrlne und Lmdy empfehlen zur Extraktion der Fette und öle
das Benzin, während Deiß (s. 1866 D.) zu diesem Zwecke den Schwefel-
kohlenstoff, und nur nebenbei das Benzin empfohlen hatte. Vohl, der xm-
gefähr gleichzeitig auf die Anwendung des Benzins kommt, konstruiert
dafür einen Extraktionsapparat, der von Seltsam, der zuerst unter Druck
arbeitet, Richters, Büttner, Wegelin und Hübner u. a. verbessert wird.
— Henry E. ROMW spricht zuerst aus, daß die Spektralanalyse berufen sein
könne, beim Bessemerprozesse eine Rolle zu spielen.
— Gustav Rom versucht zuerst, die Meteorite zu klassifizieren und teilt sie
in die weit häufigeren Eisenmeteorite und die selteneren Steinmeteorite
ein. Mit Untersuchung der Meteorite beschäftigen sich G. A. Daubrto,
von Gümbel, E. W. Cohen, Brezina u. a. Diese Studien führen zu dem
Ergebnis, daß die Beschaffenheit und Struktur der Materie überall im
Weltenramne, aus dem die Meteorite zu uns gelangen, eine in allen wesent-
lichen Punkten gleichartige genannt werden muß.
— Carl Icliorloniwir beschäftigt sich eingehend mit der Untersuchung des
Rohpetroleums und seiner Konstituenten, um deren Erforschung sich seit
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1868
1864 anoh Pdouze und Cahoun, C. M. Warren und F. H. Storar große
Verdienste erwerben.
1863 Max J. S. SchaHn bestätigt in seiner Arbeit „Über das Protoplasma der
Rhizopoden und Pflanzenzellen" die Angaben Ton Ungar (s. 1866 ü.). daB
das Zellprotoplasma mit der Sarkode, wie F^lix Dniardin (s. 1836 D.) die
zähflüssige Materie gewisser niederer Tiere genannt hatte, identisch ist.
Im Anschluß hieran lehrt er, daß die Umbildung der Zdlen zu G«weben
weniger durch Formveränderungen und Auswachsen der Zellen zu den
Gewebselementen, als durch chemische Umwandlung des Protoplasmaa
erfolgt.
— Angelo Sacdil sucht aus den Spektren der Sterne deren physische Kon-
stitution darzutun und insbesondere nachzuweisen, wie weit deren Ver-
dichtungsprozeß fortgeschritten ist. Er gibt eine Klassifikation der Fix-
sterne nach ihrem spektroskopischen Verhalten, die von H. C. Vogel noch
modifiziert wird.
— Der Architekt Gottfried 8affl|Mr bewirkt durch die an dem Zfirioher Poly-
technikum auf seine Anregung ausgeführten Fassadendekorationen eine
Wiederbelebung der Sgraffltomalerei (Kratzmalerei). Diese zur Zeit der
Renaissance viel angewendete, seitdem vergessene Manier der Wandmalerei
besteht darin, daß die zu bemalende Fläche zunächst mit schwarz gefärbtem
Mörtel grundiert imd alsdann mit einem dünnen weißen Gipsüberzuge ver-
sehen wird. Die Zeichnung wird mit einem Stichel eingeritzt und erhält das
Ansehen eines Kupferstichs. (In gleicher Weise hat Max Lohde i. J. 1867
die Malereien im Treppenhause des Berliner Sophiengymnasiums ausgeführt).
— tettdiMOW überträgt die Weber'sche Lehre von der VaguBhemmung(s. 1846W.)
auf die Reflexbeherrschung durch das Gehirn.
— Shanki konstruiert eine selbsttätig arbeitende Langloohfr&smasohine. Doch
können lange Löcher auch mit der „allgemeinen Fräsmaschine" hergestellt
werden, indem das Steuern von der Hand bewirkt wird.
— D. Slafes konstruiert eine Äthereismasohine unter Verwendung des Perkins'sohen
Prinzips (s. 1835 P). Er verwendet als Kondensator ein Schlangenrohr,
als Kefrigerator einen Kessel mit horizontalen Röhren, die von einer kon-
zentrierten Kochsalzlösung umflossen werden, welche die Kälte auf die G^-
frierzellen überträgt.
— William SlMiMm gibt die erste Anregung zur Städteheizung durch Gas und
stellt das Projekt einer Zentral- Gasheizung für die Stadt Birmingham auf,
das jedoch nicht die Zustimmung des Parlaments erhält.
— Emest Solvay erkennt, daß der Betrieb der Ammoniaksodofabiikation in
den meisten Fällen nur dann lohnend ist, wenn wenigstens der größte
Teil des Chlomatriums als konzentrierte Salzsole vorhanden ist, und er-
richtet deshalb seine Fabriken an Stellen, wo natürliche Sole vorkommt,
wie 1863 zu St. Josse-ten-Node bei Brüssel, 1865 in Couillet bei Charleroi,
1872 in Varangeville bei Nancy.
— Nachdem schon v. Kurrer, Westrumb u. a. in den zwanziger Jahren auf
die großen Fett Verluste in den Abwässern aufmerksam gemacht hatten,
schaffen Souttrlee & Oo. in St. Denis bei Paris die erste Anlage zur Ver-
arbeitung des Abschaums der Seine, wobei sie eine relativ günstige Aus-
beute an technisch brauchbaren Fetten erzielen.
— 8to¥mi md Sohn in Southwark versehen auf der Banbridge-Lisbum- und
Belfast-Bahn sämtliche Distanzsignale mit elektrischen Rüokmeldem
(Signal repeaters), welche im verkleinerten Maßstäbe das Bild des zu-
gehörigen Signals wiedergeben.
— Nachdem die Rahmgewinnung mit künstlicher Kühlung der Milch sohon
seit langen Zeiten in der Schweiz ausgeübt worden war, erfindet G.
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auf Hofgaarden in Schweden dn Anfrahmnngsyerfaliren mit kflnstlioher
Abkühltmg, wobei die Milch auf einer Temperatur von 2—4" C. erhalten
wird. Ein ähnliches Verfahren wird von Cooley angegeben.
1863 Edward Tangyt macht die Erfindung, das Schweißen der Kettenringe unter
einer Presse zu bewerkstelligen.
— RudoU VIreiww entwickelt, von seinen cellularpathologiBchen Anschauungen
ausgehend, die Lehre von den Geschwülsten und bringt das Prinzip zur
Greltung, daß ein vom Organismus produziertes Giewebe nur aus den dem
Organismus eigentümlichen Elementen bestehen könne, und daß somit
die Vorgänge im gesunden Körper auch für dessen krankhafte Bildungen
maßgebend seien. Hiermit fäUt die Annahme der heteroplastischen Gie-
Bchwülste. (S. 1801 B.) Er teilt die Geschwülste nach ihrer Entstehung
in vier große Klassen: 1. die aus BlutbestandteQen hervorgegangenen,
2. die durch SekretstofFe erzeugten, 3. die aus pathologischen formativen
Prozessen stammenden (Gewächse usw.), 4. die Kombinationsgeschwülste.
— Rudolf VIrclMW gibt eine klare Darstellung der bei der Tuberkulose ob-
waltenden Verhältnisse und definiert den Tuberkel als eine in der Regel
aus Bindegewebe oder einem verwandten Gewebe (Mark, Fett, Knochen)
hervorgehende Wucherung. Er hebt zuerst die iÜmlichkdt der histolo-
gischen Struktur von Lupus uud Tuberkulose hervor.
— Rudolf VhdNW bezeichnet Bindesubstanzgesohwülste, die sehr zahlreich
sind, und d»en Grundsubstanz schwach entwickelt ist, so daß sie weiche
Beschafienheit gewinnen, mit dem Namen „Sarkome", mit dem zuerst Galen
gewisse polypöse Giewächse in der Nasenhöhle bezeichnet hatte, und den
später Abemethy, Ph. von Waltiier und Meckel zur Bezeichnung der Mark-
und Blutsohwämme benutzt hatten. Die MuskeUasergewäohse der Gebär-
mutter, die man bisher als Cystosarcome bezeichnet hatte (s. 1860 R.),
belegt er mit dem Namen „Myom".
— VMektn gibt in seinem grundlegenden Werke „Der Indikator" eine Anleitung
über die Verwendung des Indikatordiagramms, das er zuerst in Verbindung
mit dem Schieberdiagramm (vgl. 1858 Z.) zur BeurteUnng der zweckmäßigen
Verhältnisse der Steuerung und der Wärmevorgänge in der Dampfmaschine
benutzt.
— Alfred Wilhelm Volkmann nimmt Vergleichungen zwischen der Größe der
Empflndungskreise der Netzhaut und ihrer histologischen Elemente vor,
die für das Verständnis des Sehaktes von Wichtigkeit werden, und die 1866
von M. Schnitze und 1886 von Gl. du Bois-Reymond ergänzt werden.
— Vwstir und arOiNbetf in Kalk bei Cöln stellen für ihre Pottaschefabrik
(s. 1860 V.) zuerst KaUumsulfat aus Staßfurter Chlorkalium und Schwefel-
säure dar und richten 1868 auch in Staßfurt diese Fabrikation ein.
— Heinrich WIM erfindet das Polarisationsphotometer, bei welchem die
Drehung der Polarisationsebene, bei welcher die Ldchtmengen gleich werden,
als Maß der Lichtstärke dient.
— Julius WoW führt zuerst die Replantation von Knochenperiostlappen am
Tiere aus, während M. Wagner diese Operation 1889 auch am Menschen
vornimmt. Diese Replantation bildet als osteoplastische Resektion am
Schädel heute eine wichtige typische Operation.
— Der En^änder J. T. Wood beginnt die archäologischen Ausgrabungen von
Ephesos, welche zu der Wiederauffindung des Tempels der Artemis, eines
Stadions, Theaters, Odeons u. a. führen.
— Der Mathematiker Franz WMpcks stellt in seiner Schrift „Memoire sur la
propagation des chiffres Indiens" Untersuchungen an, die für die G«schichte
der Mathematik bei den Arabern, insbesondere für die Frage nach der
Herkunft unserer Ziffern, von außerordentlicher Wichtigkeit sind.
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18M
1863 Adolphe Wwtt entdeckt die KohlenwassentofEhydrate, die er dtuch Be-
handlung der Eohlenwaaserstoffe der Äthylenreihe mit JodwaaserstoS und
Silberoxyd erhält, und studiert deren Eigenaohaften namentlich am Amylen-
hydrat, das er als versohieden vom Amylalkohol erweist und das Wisch-
negradski 1878 als terti&ren Alkohol „Dimethyl&thylcarbinol" erkennt.
— Gostav Anton ZwMr behandelt in seinem Werk über das Lokomotiv-
blasrohr zuerst die Theorie der Zagerzeugung durch Dampfstrahlen und
FlÜBsigkeitaBtrahlen.
1864 Sir William George Armslrong stellt nach einer von dem Ingenieur Erics-
son gegebenen Anregung die Lamellenbremse für schwere Gesohütse her,
eine Bäcklaufbremse, bei welcher eine Anzahl an der Obeiiafette an-
gebrachter Schleifbleche (Lamellen) eine reibende Führung in entsprechend
auf der Unterlafette angebrachten Längsschienen hab«i. Durch Zusammen-
preesen der Lamellen kann der Bücklauf beliebig geregelt werden. Die
Lamellenbremse ist nicht mehr in Gebrauch. (S. 1866 C. und 1868 W.)
— Francis BMhtorUi verbessert den Chronographen so, daS dadurch die Messung
der G«BchoBgeBch windigkeit in jedem Punkte der Flugbahn möglich ist,
und stellt die nach ihm genannten wertvollen Tabellen auf. Ein anderer
zu gleichem Zweck viel angewendeter Apparat ist der um die gleiche Zeit
von Martin de Brettes erfundene Chronograph.
— BantM & Co. erfinden ein Verfahren der FaSfabrikation, bei welchem die
zugeschnittenen Dauben in Faßform zusammengestellt und interimistisch
bereift werden, worauf das Ganze in das Hohlfutter einer drehbankartigen
Maschine eingespannt wird, welche die weitere Fertigstellung, Zusammen-
holen der Dauben, Einsohneiden der Bodenkimmen usw. bewirkt. Ähnliehe
Konstruktionen werden von Pille, LichatoheS, der Faflfabrik zu Woolwich
u. a. angegeben.
— Bamon & Oo. geben eine Faßreifenprease an, die hydraulischen Antrieb hat
und später von Palmer in Brooklyn verbessert wird.
— Otto Carl Bari fördert durch seine Arbeiten die Arzneimittellehre nach
allen Richtungen.
— Maroelin BtrUnlot stellt die sogenannten aromatischen Kohlenwasserstoffe
synthetisch durch Destillation von benzoesauren und fettsauren Salzen dar.
— Wilhelm von BozoM macht Beobachtungen über die Dämmerung und gibt
die erste vollständige Beschreibung dieser Erscheinung. (S. a. 1716 F.)
Eine Theorie zur Erklärung der Dämmerungsersobeinung hatten Lambert
(1760), Clausius (1860), Lommel (1861) geliefert; eine neuere Theorie gibt
Lord Rayleigh (1871). Die heutige Ansicht geht dahin, daß die Dämme-
rungsfarben durch Beugung des Lichts an den in dra Atmosphäre schwe-
benden Dunstkörperchen und Stauhöhen entstehen. Eine Dämmerungs-
ersoheinung ist auch das Alpenglühen.
— Bookoy erfindet für die Filzfabrikation die Enthaarungsmasohine, die der
Hauptsache nach aus einer schnell rotierenden Messerwalze besteht, welche
die zugeführten Hasen- oder Kaninchenfelle in nur 1 mm breite Streifen
zerschneidet, wobei sich die durch die Beize gelockerten Haare abtrennen.
— Während man das Eis auf Wasserstraßen bis dahin nur durch Handarbeit
oder durch Pulversprengungen aui^ebroohen hatte, baut Britnott den ersten
größeren Eisbrechdampfer. (S. 1898 M.) Über hölzerne in Baltimore und
Philadelphia im Grebrauch befindUohe Eisbrecher hatte 1866 bereits
der Schiffbaumeister C. A. Elbertzhagen an die^ preußische Regierung
berichtet.
— Braowiky in Jasenitz bei Stettin konstruiert zum Zweck der Stiohtorf-
gewinnung durch Maschinen an Stelle der Handarbeit, sowie zur Gewinnung
des Torfes unter Wasser die Torfsteohmasohine, die sieh so bewährt,
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1864
dafi bis 1876 sehon über 2600 Stück in Tätigkeit sind. Ähnliche Ms-
Bchinen sind daa kanadische Torfschiff von Hodges, das Himmen'sche
BaggeTBchiS usw.
1864 F. ChwHw nnd A. yignon in Paris erfinden den Extinkteur (Gasspritze).
— CUuidlm konstruiert einen von den Eisenbahnzügen mitzuführenden Morse-
Doppelstiftsohreiber, der die Fahrgeschwindigkeit dauernd registriert.
— Julius Friedrich Goknhtini weist nach, daß die Eiterkörperchen mit den
weißen Blutkörperchen identisch sind, und die von Reckhnghausen (s. 1863 R.)
festgestellte Emigration der weißen Blutkörperchen einen wesentlichen
Bestandteil der entzündlichen Exsudation bildet, so daß die bei frischen
Entzündungen im Gewebe lagernden zelligen Infiltrate zum großen Teil aus
solchen Exsudatzellen bestehen (Diapedese).
— OoMrta erfindet einen Koksofen, bei welchem die Ofenkammer von außen
erhitzt wird. Die Gase treten durch 29—32 Vertikalzüge an den Gewölbe-
kämpfem aus, welche sie in den ungeteilten Sohlenkanal führen, wo sie
sich mit den Gasen aus dem Nachbarofen vereinigen. Dieser Ofen wird
von Bauer und Hoffmann (1878) mit dem SegenerativBystem ausgestattet
und zur Gewinnung von Nebenprodukten eingerichtet.
— Carl OuhiHUiii in Zürich beschreibt in seinem grundlegenden Werk über die
graphische Statik die Pressungs- und Spannnungstrajektorien (Druck- und
Zugkurven), welche ein graphisches BUd der in einem Körper bei be-
stimmten Belastungen auftretenden Kräfte darstellen. Er entdeckt, daß
die Richtung der Knochenb&lkchen in der schwammigen Substanz der
Knochen mit der Richtung der Spannungstrajektorien übereinstimmt, und
regt den Anatomen G. H. von Meyer (s. 1867 M.) dazu an, den Bau der
Knochen daraufhin weiter zu untersuchen.
— John Dal« nnd Th. Brooks erfinden eine neue Methode der Fixierung
basischer Farbstoffe auf Baumwolle, indem sie tannierte Baumwolle (d. i.
solche, die bereits Gerbsäure aufgenommen hat) mit Metallsalzlösungen,
namentlich Antimonlösungen, behandeln Tmd so auf der Faser unlösliche
gerbsaure Metalloxyde herstellen, die in viel höherem Maße als die G«rb-
säure befähigt sind, basische Farbstofie ihren wässerigen Lösungen zu ent-
ziehen und waschecht zu fixieren.
— B. H. Dodf* konstruiert eine Maschine, um den Feilenkörpem (statt durch
das langwierigere Schmieden) mittels Walzen ihre Gestalt zu geben.
— Giovanni Battista DonatI bewirkt eine spektroskopische Untersuchung des
Tempel'sohen Kometen und findet im Spektrum drei helle im Gelbgrün,
Grün und Violett gelegene, nach dem Rot scharf begrenzte Bänder. Die
hieraus gefolgerte gasförmige Natur der Kometen steht mit anderweitigen
Wahrnehmungen im Widerspruch, so daß zurzeit diese Frage noch nicht
entschieden ist.
— Franz Comelis Dondori verbreitet durch sein Werk „Die Anomalien der
Refraktion und Akkommodation des Auges" volle Klarheit über diese
Anomalien, die er vollständig voneinander trennt. Er weist nach, daß die
übersichtigkeit, die früher mit der Alterssichtigkeit zusammengeworfen
wurde, auf einer Veränderung der Refraktion des Auges, und zwar meist
auf einer Verkürzung des sagittalen Durchmessers beruht.
— Franz Comelis Dondsn weist nach, daß die Alterssichtigkeit auf beeinträch-
tigter Einstellungsfähigkeit für nahe Gegenstände infolge Verhärtung der
äußeren Schalen der Linse beruht.
— Franz ComeUB Dondan stellt fest, daß die Kurzsichtigkeit in der Mehrzahl
der Fälle, wie schon Arlt (s. 1856 A.) anatomisch nachgewiesen hatte, auf
einer Verlängerung des sagittalen Durchmessers des Auges beruht, und
teilt die Kurzsichtigkeit in drei Formen, die stationäre, die zeitlich pro-
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1864
gressive und die dauernd progressive. Er stellt fest, daß die Naharbeit
nicht die alleinige Ursache für Entstehung der Kurzsichtigkeit ist, daß
vielmehr die Disposition häufig angeboren ist.
1864 Louis Dufeur arbeitet über den Siedeverzug (s. 1843 D) und zeigt, daß
derselbe häufig die Ursache von Dampfkesselexplosionen ist, 'welche im Ruhe-
zustand eines Kessels bei abgestellter Maschine nach dem Heben des
Sicherheitsventils entstehen. Seine Beobachtungen lehren, daß alle Kessel-
erplosionen, welche im Siedeverzug ihre Ursache haben, durch genügende
Zuführung von Luft, also durch häufiges Speisen mit frischem, lufthaltigem
Wasser vermieden werden können.-
— Friedrich Wilhelm DOnktibaif weist aus der Geschichte der Viehzucht durch
zahlreiche Belege nach, daß auch nicht rassereine Tiere mit Erfolg zur
Zucht benutzt werden können.
— Emil ErlMimytr und Wladimir Markownlkoff stellen gleichzeitig durch Zer-
setzen von Isopropylcyanür mit Kalihydrat synthetisch Butters&ure dar.
— Falrlla baut in Anlehnung an eine 1847 von R. Stephenson für die Giovi-
bahn bei Genua gebaute Zwillingslokomotive Doppdlokomotiven, deren
Kesselanlage zwar zwei Langkessel mit je einer Rauchkammer und Esse,
sowie zwei getrennte Feuerbüchsen, aber eine gemeinsame Feuerkiste mit
den beiden Feuertüren an einer Langseite besitzt. Die Räder einer
jeden Kesselhälfte sind für sich in einem kurzen Doppelgestell gelagert, so
daß die Lokomotive auch kleinere Gleiskurven zwanglos durchfahren kann.
— FtItM und aBlIlMmim in Mülheim a. Rh. gelingt es nach langen Versuchen,
Gußstahldrahtseile in so guter Qualität anzufertigen, daß dieselben im
Bergbau und bald auch in der Marine allgemein bevorzugt werden. (Vgl.
auch 1888 F.)
— 0. Flsklg weist nach, daß die Wärme die Lichtausstrahlung nach der In-
solation steigert. Diese sogenannte Thermolumineszenz wird 1888 von
Bardetsoher, 1809 von A. und L. Lnmi^re und 1901 von E. Wiedemann,
von letzterem bei Bestrahlung mit Radium imd nachträglichem Erwärmen,
nachgewiesen.
— Rudolf Ftttil und Bernhard Toliaiu bedienen sich der von Wurtz (s. 1865 W.)
gebrauchten Methode zur Synthese von Kohlenwasserstoffen, indem sie
Gemenge von Bromsubstitutionsprodukten der aromatischen Kohlenwasser-
stoffe und Alkoholjodüren mit Natrium behandeln, und erhalten so syn-
thetisch mit Toluol identisches Methylbenzol, während das Äthylbenzol
vom Xylol verschieden ist. (Wurtz-Fittig'sche Synthese.)
— Armand Hippolyte Louis FIxBni weist auf die Verwendbarkeit der Licht-
wellenlänge als Längeneinheit hin.
— Carl Stpnbaur zeigt in seinen „Untersuchungen zur vergleichenden Ana-
tomie der Wirbeltiere", wie die charakteristische fünfzehige Beinform der
landbewohnenden Tetrapoden ursprünglich (erst in der Steinkohlenperiode)
aus der vielstrahUgen Brust- oder Bauchflosse der älteren wasserbewohnen-
den Fische entstanden ist.
— Carl Osfinhaur schlägt vor, die Lurchflsche, die der BrasihenreisendeJ. Nat-
terer entdeckt hatte, in eine Übergangsklasse zwischen Fischen und Am-
phibien zu bringen.
— W. Qwland führt zur Darstellung von Knochenleim aus Knochen das Schwefeln
des Leimgutes ein. Nach Einweichen und Waschen des Leimgutes wird
dasselbe in geeigneten Holzgefäßen mit einer gesättigten Lösung von
schwefliger Säure maceriert. Es gelingt hierdurch, die leimgebenden Ge-
webe (Knochen, Häute usw.) zu bleichen und zu lockern, so daß sie sich
durch Behandlung mit Wasser in der Wärme schnell in Leim verwandeln
lassen. Gerland führt auch die Vakuumpfannen in die Leimfabrikation
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1864
ein. Fär Lederleim wird das gleiche Verfahren von Dr. Teme in Cam>
bridge empfohlen.
1864 Morits QiriliiiMHr konstruiert einen Sdstofen fär Sohwefdkieg, bei welchem
das gepulverte Erz langsam durch einen stark geheizten Schachtofen f&llt,
-während von onteu Luft in den Ofen strömt. Die Beaktion ist hierbei
sehr energiseh; die gebildete schweflige Sänre muß, weil der Ofen viel
Flugstanb macht, Flngstanbkammem passieren, bevor sie in die Bleikam-
mem gelangt. Anf fthnlichen Prinzipien bemht der namentlich zur RöBtung
von Silbererzen viel benutzte Stetefeldt-Ofen.
— Nachdem Gustav Magnus schon 1857 auf die Möglichkeit der chemischen
Analyse durch Elektrolyse hingewiesen hatte, macht Oliver Wolcott 8lkkt
die ersten dektroanaJytischen Versuche.
— John Frederick William Hanchel veröffentlicht einen Generalkatalog der
bis dahin bekannten 5079 Nebelflecke.
— Heinrich Hermann HiathNtz und Ludwig Barth stellen das Seeorcin durch
Zusammenschmelzen einiger Harze (Galbanum, Ammoniakharz) mit Ätz-
kali dar.
— Friedrich Eduard Hoffmann verwendet den Ringofen (s. 1867 H.) mit Erfolg
anoh zur Kalk- und Zementfabrikation.
— August Wilhelm von Hofnuuin stellt zuerst das Diphenylamin (Phenylanilin)
her, das von großer Bedeutung für die Teerfabrikation ist.
— HOMar gelingt es zuerst, das Colcbioin (s. 1819 0.) in reinem Zustande
darzustellen.
— William Hunlm und William MM«' wenden die spektroskopisohe Methode
anf die Durchforschung des Himmels an und finden, daß die nämlichen
Elementarstoffe, aus denen die Sonne sich zusammensetzt, bei s&mtlichen
Fixsternen wiederkehren.
— Philipp mm Jolly gibt die hydrostatische Federwage mit zwei übereinander
angeordneten Wageechalen zur Bestimmung des spezifischen Grewichtes
fester Körper an.
— KMnp lernt in Indien die Heilkraft des Goapnlvers kennen, das von
Silva als identisch mit der Araroba der Eingeboreuen und dem Po de
Bahia der Portugiesen erkannt wird.
— Der Oberst Kanrndy führt die Doppelwagen (zweistöckige Eisenbahnwagen)
in den Eisenbahnbetrieb ein. Dieselben werden zuerst auf der Bombay-
Bairodabahn in Ostindien angewendet.
— Nachdem Regnault gefunden hatte, daß die spezifischen Wärmen von
Metall-Legierungen sich verhalten wie die Atomgewichte der Metalle, aus
denen sie zusammengesetzt sind, gelingt es Hermann Kopp» >snr Ergänzung
des Neumann'schen Gesetzes (s. 1831 N.) den Nachweis zu liefern, daß die
Atomwärme (richtiger Molekularwärme) einer Verbindung gleich ist der
Summe der Atomwärmen der sie zusammensetzenden Elemente (Neumann-
Kopp'sohes Gesetz).
— Hermann Kopp gibt dem Verfahren zur Bestimmung der spezifischen
Wärme eine Form, welche auch die spezifische Wärme solcher Substanzen
mit ziemlicher Grenauigkeit zu beobachten gestattet, von denen nur wenige
Gramm zu Ciebote stehen.
— Knchar und Karl Kbuidy schlagen vor, die Eisenbahnläutewerke mit Re-
gistrierwerken zu versehen, durch welche die gegebenen Glockensignale auf
Pspierstreifen so vermerkt werden, daß sie sich auch noch nachträg-
lich feststellen lassen.
— Wilhelm KQhna erkennt zuerst die großen Unterschiede in der Gerinnungs-
temperattir der einzelnen Eiweiße, die später von L. Fr^dericq (1877)
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1864
nnd W. D. Halliburton (1887) n. a. zur iBolierung und Charakterisienmg
der Eiweißkörper benutzt werden.
1864 Aim4 UunMdat erfindet die Photogrammetrie, die Lehne yoa der Kon-
struktion einer Karte aus dem photographischen Terrainbilde, bei welcher
die wahren AbmeBsungen beliebiger G«genst&nde aus ihren phot<>graphi-
Bohen Bildern abgeleitet, und danach diese Gegenstände selbst in g^metri-
Bohem Aufriß oder Grundriß konstruiert werden.
— Ludwig und Tbiry entdecken das für die Regulierung dee Kieialaufs wichtige
vasomotorische Zentrum, dessen Lage schon 1856 von Schiff ann&hemd
bezeichnet worden war. (S. a. 1866 L.)
— Die Brüder i^mile nnd Pierre £mUe Marfln führen den von R6aumur und
Payne (s. 1722K. Tind 1728 P.) angeregten und von Siemens (s. 1861 S.) neuer-
dings vorgeschlagenen Prozeß der Stahlbereitung durch Zusammenschmelzen
von Roheisen und Schmiedeeisen in einem von William Siemens zu diesem
Zweck gebauten Regenerativofen mit großem Erfolg aus. Daß dieses Ver-
fahren früher nicht glückte, lag daran, daß es nicht möglich war, in
Flammöfen die genügende Hitze zu erzielen (Siemens-Martinstahl).
— Carl A. Martliii erh< durch Einwirkung von salpetriger Säure auf Phenylen-
diamin das AniUnbraun (Bismarokbraun), das von Caro und Grieß 1867
als Triaminoazobenzol erkannt wird.
— Edme Jules MaumMi stellt Dichloressigsäure durch Chlorierung von Mono-
ohloressigsäure her. Bequemer wird sie nach Wallach durch Einwirkung
von Chloralhydrat auf Cyankalium bei Gegenwart von Alkohol oder von
Chloralhydrat auf eine wässerige Lösung von Ferrooyankalinm erhalten.
— James Clerk MaxwM stellt die dynamische Theorie des magnetischen
Feldes auf.
— James Clerk Maxwtll findet den nach ihm benannten, in der Lehre von
den Baukonstruktionen viel benutzten Satz von der Gegenseitigkeit der
Formänderungen.
— Dr. Mlllon in Algier schlägt vor, die Riechstoffe aus den Blüten durch
Extraktion mit Äther, Schwefdkohlenstoff, Chloroform oder Benzin zu
gewinnen. Gleichzeitig mit Milien macht Hirztl den Vorsohlag, diese Ex-
traktion mit Petroläther vorzunehmen, und nimmt auf sein Verfahren
und die dazu nötigen Apparate Patente.
— Louis Laurent Gabriel da MwHlltt klassifiziert die Steinzeit in sechs Perioden,
die dem Entwicklungsgang der Waffen und Geräte des paläolithischen
Menschen entsprechen. Diesem Mortillet'schen System folgen eine Reihe
anderer Klassifikationen, wie namentlich von Piette, Rutot, Lartet, Hoemes
und A. de Mortillet, doch erfreut sich keines d^ zalüreichen Systeme
bis jetzt der aUgemein«! Beistimmung.
— Augustin Mouchot sucht die Sonnenwärme industriellen Zwecken dienstbar
zu machen, und konstruiert eine Sonnenmaschine, die von Pifr6 noch ver-
bessert wird. Die Maschine wird in Algerien zum Antrieb von Kreisel-
pumpen für Berieselungszwecke benutzt.
— Der engUsche Geistliche Mouia empfiehlt die seit langer Zeit bekannte
selbstreinigende Kraft der Erde zur Anwendung bei Abtrittanlagen, und
gibt ein bestimmtes Mengenverhältnis der zu benutzenden Erde zu den Ex-
krementen an (Erdklosett).
— A. MOItar konstruiert das Komplementär-Colorimeter, bei welchem die
Tiefe der Färbung durch Messung der Dicke der Schicht einer farbigen
Flüssigkeit ermittelt wird, die erforderlich ist, um mit der Farbe eines kom-
plementärfarbigen Normalglases weiß zu geben.
— Werner Munzlngar macht wiederholte Forschungsreisen nach den nördlichen
und nordöstlichen Grenzländem Abessiniens.
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1864
1864 C. MMnlitt arbeitet über CapiUarit&t und zeigt, daß viele Körper innerhalb
gewisser Eonzentrationsgrenzen ihrer Lösimgen eine erhebliohe Emiediignng
der Steighöhe des Wassers herrorrafen. Er unterscheidet capillar-aktive
Körper, wie Alkohol, zusammengesetzte Äther, Seifen usw. und oapillar-
inaktiye Körper, wie Eiweiß, Gummi, Extraktivstoffe usw.
— Hubert Anson Ntarton verfolgt den November- Stemschnnppenschwarm fast
ein Jahrtausend zurück bis zum Jahre 902 und macht auch die — zu-
treffende — Vorhersage von dessen Wiederkehr zum Jahre 1866.
— Otfibraeht ist der erste, der auf die Wichtigkeit der Photographie für die
Rechtspflege aufmerksam macht. Er stellt im Archiv für preußisches
Strafreoht die F&lle zusammen, in denen die Photographie der Justiz
dienlich und förderlich sein könne.
— G. Parry erfindet die Herstellung der Schlackenwolle durch Einblasen von
Dampfstrahlen in die flüssige Schlackenmasse.
— Louis PaitMir erforscht die P6brine, die sogenannte Fleokenkrankheit der
Seidenraupen, findet die schon früher (s. 1837 B.) wahrgenommenen stark
lichtbrechenden Körperchen, zeigt, wie gesunde Raupen durch die kranken
infiziert werden, und beschreibt ein auf der Behandlung der Eier beruhen-
des Verfahren, durch welches man eine gesunde Brut heranzüchten kann.
— Louis Pattaur behandelt eingehend die von Kützing (s. 1837 K.) hauptsäch-
lich vom botanischen Standpunkt untersuchte Frage der Essiggfixung und
stellt fest, daß dieselbe ein physiologischer Vorgang ist, dessen Eintritt
und Unterhaltimg mit der Lebensfähigkeit von kleinen Lebewesen verknüpft
ist, die er Myooderma aceti nennt, die aber jetzt unter dem Kamen Ba-
cillus aceti zu den Spaltpilzen gezählt werden. Er arbeitet unter Ver-
wendung des Essigpilzes ein Verfahren der Essigdarstellung aus.
— Die PatMt Plumkaco Grudkla Ganpany in Battersea formt feuerfeste Schmelz-
tiegel aus Stourbridge-Ton und Ceylon -Graphit auf durch Dampf be-
triebenen Töpferscheiben; das Brennen der Tiegel geeohieht, damit der
Graphit äußerlich nicht verbrennt, in Kapseln. In eigentümlicher Weise
formt Gautier in Jersey Graphittiegel. Er wirft Graphitklumpen in eine
Gipeform, die auf einer rasch rotierenden Scheibe steht. Die Klumpen
werden durch Zentrifugalkraft gegen die Wand der Form geschleudert
und erhalten durch den vertikalen Arm eines gebogenen, an der Außen-
seite entsprechend geformten Hebels die gewünschte Form.
— Parrlgault und Farcat nehmen das erste Patent auf die Umführung des
Dampfes in einer Reaktionsturbine. Ihr Vorschlag führt jedoch ebensowenig
zu einer praktischen Verwertung, wie ähnliche Vorschläge von Ferranti
und die 1870 von Haussen konstruierte Reaktionsturbine.
— Jules Pleeard entdeckt in den Pappelknospen das zur Klasse der Flavine
gehörende Chrysin, das 1895 synthetiBch von Kostanecki (s. 1895 K.) dar-
gestellt wird.
— Nicolai Iwanowitsch Pirafow macht in seinen „Grundzügen der allgemeinen
Kriegschirorgie" die großen Krankenhäuser für die Verbreitung der epide-
mischen Krankheiten verantwortlich und empfiehlt, gestützt auf seine Erfah-
rungen im Krimkriege, die Errichtung kleinerer barackenartiger Spitäler.
— Antonin Prandtl führt, nachdem J. C. Fuchs schon 1869 die Zentrifugal-
kraft zum Abrahmen der Milch empfohlen hatte, die Zentrifuge in die
Molkerei ein. Eine Zentrifuge für intermittierenden Betrieb, die sich
schnell einfährt, wird 1877 von Lefeldt konstruiert. Ihr folgt dann bald
die kontinuierliche Zentrifuge. (S. 1879 L.)
— William Henry Praaca bringt seinen Blockapparat durch Vermittelung einer
drehbaren Wangenschiene mit den fahrenden Zügen in Verbindung und
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1864
scheidet hieidnioh die Möglichkeit einer yorzeitigen oder mederholten
Entblookung ans.
1864 Michael Augnat Friedrich PraiW konBtruiert einen „Atmometer" genannten
VerdungtungBmesseT, bei welchem ans dem nreprün^chen Aofbewahmngs-
rohre das Wasser stetig anstritt, nm die durch VerdTinstnng entstandene
Abnahme auszugleichen. Auf dem gleichen Prinzip beruht das 1872 von
Prettner konstruierte Atmometer. (Vgl. auch 1813 L. und 1873 F.)
— John Ramtbottom gibt in seinem Aufeatze „On improved traveising cranes"
Regeln für die Anlage von Laufkranen für die Innenräume von Fabriken,
Lokomotiv- und Montierwerkstätten, Gießereien usw. Er baut nament-
lich solche Krane, welche mit Seiltrausmissionea von einer feststehenden
Dampfmaschine aus betrieben werden.
— Im Jahre 1864 erfolgt der Stapellauf des in Deptford nach den Plänen
des Chefkonstrukteurs der englischen Kriegsmarine Edward James RMi
gebauten Panzers „Enterprise", des ersten Schiffes des Easematt-TTpus.
Nach diesem Typus werden später die erheblich gröSeren deutschen Kase-
mattpanzerschiffe „Kaiser" und „Deutschland", gleichfalls nach Reed's
Plänen, gebaut.
— Der Mediziner Benjamin Ward Rlchardton führt zur lokalen Anästhesie (s.
1646 S. und 1852 A.) die Ätherbesprengung bei chirurgischen Operationen
ein. Seit 1867 wird für diese Zwecke auf Vorschlag von Rottenstein such
Chloräthyl angewendet.
— Rlg(Wibacli sucht die Nasmyth'sohe Dampframme (s. 1844 N.) durch An-
wendung des Prinzips des Condie'schen Dampfhammers (s. 1846 C.) zu
yerbessem, indem er den Zylinder der Betriebsdampfmaschine beweglich
und den Kolben unbeweglich macht.
— Florentin Robert aus Seelowitz führt das nach ihm benannte Diffusions-
verfahren, das in der Auslaugung der frischen Rübenschnitzel mit Wasser
besteht, in die Zuckerfabrikation ein.
— Rebtrts, Daie&Oo. stellen aus Amidoazobenzol und Anilin das Azodiphenyl-
blau als ersten Vertreter der Farbstoffklasse der Induline her. Die Konsti-
tution dieses Farbstoffes wird 1872 von Hof manu und Greyger aufgeklärt.
— RoutMga empfiehlt zuerst die „Esparto" oder auch „Alfa" genannte Faser
der Stipa tenacissima für die Papierindustrie. Diese Verwendung nimmt
bis 1871 stetig zu, geht dann aber wegen der Schwierigkeit des Einsam-
melns und des Transports des Rohstoffs langsam wieder zurück.
— Lewis Morris Ratharford konstruiert ein Femrohr mit einem für chemisch
wirksame Strahlen achromatisierten Objektiv von 28 cm Öffnung und
liefert vorzügliche photographische Aufnahmen von Fixsternen und Stem-
gruppen.
— Nach vorausgegangenen vereinzelten Versuchen von Ch. Hunter, Hebra
(1861) und Berkeley Hill (1862) führt Scaranilo und zwei Jahre später
G. Lmrln die Behandlung der Syphilis mit subcutanen Injektionen von
Quecksilber ein.
— Carl Schertammsr stellt fest, daß Dimethyl und Äthylwasserstoff identisch
sind, und gibt dadurch den Konstitutionsbetrachtungen einen festen Boden.
— SchtyM stellt durch Synthese von Butylalkohol aus Diäthyl und Oxydation
desselben Buttersäure synthetisch her.
— Der Wiener Photograph Ludwig Schmk erfindet die Hochätzung von Ton-
bildem, indem er Zinktonbilder mit Hilfe der Photographie und des
Asphaltkopierprozesses ätzt.
— Der Artilleriehauptmann Eduard SchuHzs in Potsdam stellt das erste
Schießpulver aus Nitrokörpem, und zwar aus nitriertem Holze her, waches
in der Volkmann'schen Fabrik in Preßburg dargestellt wird und nament-
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1864
lioh f&T Jagdzweoke Verwendung findet. Ihm folgt 1882 Walter F. Seid
mit einem Jagdpulver ans gekörnter und in Ätheralkobol eingetauchter
Schießbaumwolle.
1864 Max J. S. Schultn führt in die mikroskopische Technik die Osmiumsäure
zur Härtung von Präparaten ein.
— Der Ingenieur Johann Wilhelm SehwMlIar in Berlin weist nach, daß die
älteren Gitterbrücken (z. B. die in den Jahren 1855—50 erbaute Kölner
Bheinbrücke) keine dem sehr erheblichen Materialaufwande entsprechende
Tragkraft besitzen, und konstruiert einen hyperbolischen Gitterträger,
dessen Diagonalstäbe auch bei der größten Druckbelastung nur auf Zug
beansprucht werden, und der als „Schwedler-Träger" viel verwendet
wird. I. J. 1866 gibt er eine neue Art von flachen Kuppeldächern für Gas-
behälter an.
— Der Psychiater L. Smll begründet in Einum bei Hildesheim die erste land-
wirtschaftliche Irrenkolonie mit 142 ha Land'. Es gelingt ihm, indem er
die geeigneten Kranken aus der geschlossenen Anstalt in die Freiheit
bringt und zur landwirtschaftlichen Arbeit anhält, die Krankheitsdauer
abzukürzen.
— Die von Napier (vgl. 1617 N.) konstruierten Bechenstäbchen hatte 1624
Edmimd Gunter in einen handlichen Rechenschieber umgewandelt, der
aus zwei gegeneinander verschiebbaren Linealen mit logarithmischer Tei-
lung bestand, die Ausführung der Multiplikation imd Division gestattete
und sich durch die Jahrhunderte erhielt. An seine Stelle setzt Smm in
Darmstadt die Rechenscheibe, bei der die beiden Lineale durch eine kreis-
förmige Scheibe und einen konzentrischen Ring ersetzt sind.
— Henry Clifton Sorfey regt zuerst die mikroskopische Untersuchung des Klein-
gefüges des Eisens an, um die sich später namentlich Kerpely (1877),
Martens (s. 1878 M.), F. Osmond und J. Werth (1884), Lynwood Garrison
(1886), H. Wedding (1888), H. M. Howe(1896) n. a. sehr verdient machen.
Die erste Anwendung des Mikroskops bei metallurgiBohen Untersnchungen
war 1722 von R^anmtir gemacht worden.
— Der msaische Zoolog N. A. fliwwnow erforacht das Thianschangebirge bis
zu den Quellen des Sir Daija. 1874 beteiligt er sich an der Amu-Daija-
Expedition imd leitet 1877 — 78 eine Expedition nach dem Pamir.
— Nachdem BerzeUus zuerst das wissenschaftliohe Studium der Gallenfarb-
stofle begonnen hatte, und Heintz und Brücke dasselbe fortgesetzt hatten,
gelingt es G. BtMilir, die Zusammensetzung des Bilirubins aufzuklären, und
dadurch die Grundlage für die Kenntnis der übrigen Farbstoffe zu schaffen.
— Der Techniker Hugo Adolf von SMniMll in München erfindet den Aplanat,
ein photogrsphisches Objektiv, das er in drei Typen: Gruppen-, Land-
schafts- und Weitwinkel-Aplanat ausführt. Der Aplanat gibt bei mitt-
lerer Lichtstärke volle Orthoskopie und große Randschärfe. In demselben
Jahre stellt er eine aplanatische Lupe für 24fache LinearvergröQerung her,
die aus einer bikonvexen CrownglasUnse besteht, an welche beiderseits
Flintglasmenisken angekittet sind.
— G. G. SiakM untersucht das Blattgrün und findet, daß die durch Aus-
ziehen von Blättern mit Alkohol erhaltene grüngefärbte Chlorophylllösung
durch eine Reihe sehr auffallender optischer Eigenschaften, wie rote Fluo-
reeoenz und Absorption bestimmter Stellen des Spektrums, ausgezeichnet
ist. Das Spektrum des Chlorophylls wird namentlich von Hoppe-Seyler
näher bearbeitet.
— J. W. tmtu verbessert den Pigmentdruck, indem er die Gelatineschioht
erst kurz vor dem Gebrauch durch ein Bichromatbad passieren läßt, nach
dem Trocknen beuchtet, dann die belichtete Vorderseite mit Kautschuk-
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löBnng bestreicht, auf eine Unterlage aufpreßt und entwickelt, wobei sioh
die erste Unterlage ablöst, und das Wasser von der Rückseite her auf die
Schicht wirkt. Die so auf einer Unterlage befestigte Schicht fibertr> er
auf eine neue definitive Unterlage, und erhält durch seinen doppelten Ub«r-
tragungsprozeß richtig stehende Bilder. Das Verfahren wird von J. R.
Johnson noch verbessert.
1864 Der Ingenieur Achilles Tbommm erbaut in den Jahren 1864 — 67 die Brenner-
bahn. Er ersinnt für Grebirgsbahnen den Eehrtunnel und wendet ihn eu-
erst im Jodooustal und Pflerschtal auf der Brennerbahnstrecke an.
— Utito stellt aus Rosanilinsalzen durch Einwirkung von Aldehyd bei Gegffli-
wart von unterschwefligsaurem Natron einen grünen Farbstoff, das Alde-
hydgrün her, welches zeitweise eine große Rolle spielt, aber sp&ter durch
haltbarere Farbstoffe verdrängt wird.
— Hermann Vambary bereist Turkestan and erforscht die turkmenische Wüste.
— Rudolf Vlrchow stellt zuerst das Wesen der krankhaften Geschwülste der
Netzhaut (Gliome) fest. Die Gliome, deren Bösartigkeit 1878 Knapp nach-
wdst, werden später insbesondere von Hirsohberg, der sie mit dem Mark-
sohwamm der Netzhaut identifiziert, von A. von Graefe u. a. bearbeitet.
— Nachdem Wiggers 1831 ein braunrotes Pulver, das er durch Ausziehen
des Mutterkorns mit Alkohol erhielt, mit dem Namen „Ergotin" belegt
hatte, gelingt es Winall, aus dem Mutterkorn zwei amorphe Alkaloide,
Ekbolin und Ergotin, neben einer flüchtigen, mit ihnen verbundenen
Säure, Ergotsäure, herzustellen.
— White und Qnnt konstruieren eine mit Exzentern ausgestattete Fangvor-
richtung für Fördermaschinen, die auf der Wirkung komprimierter Luft
beruht.
— Robert WhltohMd erfindet im Verein mit dem Kapitän LupU, der schon
seit 1860 Versuche mit Torpedos gemacht hatte, den Whitehead'schen
Fisohtorpedo, der aus Stahlblech gebaut wird und die Glestalt einer an
beiden Enden zugespitzten Zigarre hat. Der Torpedo wird mit Hilfe von
Torpedokanonen in bestimmter Richtung ins Wasser getrieben, erhält dann
aber durch einen in seinem Innern enthaltenen Motor eigene Bewegung.
— Nachdem Bessemer bereits 18SÖ (s. d.) zur Erzielung blasenfreien Stahl-
gusses das Erstarrenlassen der flüssigen Mtusse unter Druck vorgeschlagen
hatte, führt Joseph Whitwortti das Gießen unter starkem Druck (7000 kg
auf den Quadratzentimeter) praktisch durch und konstruiert dafür eine
hydraulische Presse.
— Emil Theodor VM WaW bestätigt die Knop'schen Versuche über die Stofl-
aufnahme und zeigt, daß das Saussure'sche Gesetz (s. 1804 S.) nur der
Ausdruck eines speziellen Falles, in seiner allgemeinen Form aber unrichtig
ist. Er findet, daß, abgesehen von der Eigenart der Pflanze und des in
Lösung gebotenen Salzes, relativ um so mehr Salz aufgenommen wird, je
verdünnter die Lösung ist, daß femer, wenn man gleichzeitig der Pfianze
verschiedene Salze in der gleichen Lösung bietet, die Anwesenheit des einen
Salzes einen lebhaften Einfiuß auf die Aufnahme des andern ausübt, und
daß dieser Einfluß bald ein beschleunigender, bald ein verzögernder ist.
1865 Frederick Augustus AM, Direktor des chemischen Departements zu
Woolwich, entdeckt in der Zerkleinerung der Schießbaumwolle das Mittel
zu ihrer vollständigen Reinigung, die allein die Haltbarkeit bedingt. Es
gelingt ihm so, ein zersetzungssicheres, kriegsbrauchbares Produkt zu ge-
winnen. (S. a. 1846 S.)
— Louis Agatili bereist den unteren Amazonenstrom.
— Der belgische Grubeningenieur AnuuiM macht eingehende Unt«r8uohungen
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1865
über die Schlagwetterentzündnngen in Kohlengruben tmd kommt zu dem
Schinfi, daB das sich bildende Grubengae, wenn es durch irgendwelche Um-
st&nde am Entweichen gehindert wird, sich in den Poren der Kohlen bis
zum flüssigen oder selbst bis zum festen Aggregatzustand vwdichten
kann. Er erklftrt so die Erscheinungen, welche die plötzlichen Gasemp-
tionen begleiten, und namentlich die Entstehung der enormen Mengen
pulverisierter Kohle.
1866 Nachdem Berthier (s. 1821 B.) den Chromstahl erfunden und Mushet 1861
ein Patent darauf genommen hatte, das ohne Erfolg blieb, gelingt es
Julius Banr, die Aufmerksamkeit nachhaltig auf den von ihm fabrizierten
Chromstahl, sowie auf Ferroohrom zu lenken, so daß sich spfiter hieraus
eine erfolgreiche Fabrikation entwickelt.
— Lionel Smith BMle arbeitet über die Struktur und das Wachstum der Ge-
webe, über das Protoplasma und die Zelle.
— Edmond BwqiMral konstruiert ein Phosphoroskop , mit Hilfe dessen es
ihm gelingt, die Zeit zwischen Bestrahlung imd Beobachtung der Körper
so abzukürzen, daB er für eine Beihe yon Körpern, bei denen dies bisher
nicht möglich war, die Phosphorescenz nachweisen kann. Er zeigt, dafi
Fluorescenz imd Phosphorescenz sehr nahe verwandt sind.
— Paul B«1 weist zuerst darauf hin, daB das Gift der Skorpione ein Nerven-
gift sei, das, wie Strychnin, die Nerven des Bückenmarkes reizt, gleich-
zeitig aber die peripherischen Nervenendigungen wie Curare lähmt.
— Giulio Blnwwro weist zuerst darauf hin, daß, wie in der Milz, so auch im
Knochenmark die BUdung neuer Blutkörperchen stattfinde.
— Paul Braca begründet die Methode der Messung des Verhältnisses des €re-
hirns zum Sch&del, auf welcher die exakte, positive Kraniologie beruht.
(Vgl. 1760 C.) Außerdem zieht er die Messung der Knochen und die
Bestimmung der Haut- und Haarfarben in Betracht. Er verbessert den
zuerst von Cohausen angegebenen Kraniograph (Schädelzeichner), einen
Apparat zur Projektion von Sch&delkurven auf eine Zeichenfläohe, imd
entwickelt diesen Apparat später zum Stereographen.
— Ludwig Oarlut in Marburg stellt aus Benzol auf synthetischem Wege einen
den Gluoosen isomeren Körper, die Phenose dar.
— Rudolph Mauiliit folgert aus der mechanischen Wärmetheorie, daß die
Entropie des Weltalls einem Maximum zustrebt, d. h., daß die mechanische
Energie des Weltalls mehr und mehr in Wärme umgewandelt wird, wo-
durch die Temperaturunterschiede des Weltenraums immer geringer werden
müssen und ein Zeitpunkt eintreten muß, bei welchem die unausgesetzte
Wärmeabgabe der Sonne lüoht mehr durch Zufuhr von außen kompensiert
werden kann.
— Julius Minhtiiil führt die von de Riemer (s. 1818 R.) zuerst angewendete
und von Stilling (s. 1842 S.) und Willy Kühne (1864) verbesserte Gefrier-
methode für mikroskopische Untersuchungsobjekte in die allgemeine Be-
nutzung ein.
— E. Cnmsr isoliert zuerst das Serin aus dem Seidenleim imd charakterisiert
es als Aminooxypropionsäure.
— Der Amerikaner Crotby entwirft eine Nähnadelmaschine, die aus dem
rohen Drahte in einer zusammenhängenden Folge von Bearbeitungen so-
gleich ganz fertige Nadeln herstellt.
— Keiner Daston vereinfacht die Haswell'sche Schmiedepresse (s. 1861 H.)
durch Einführung des direkten Dampfdrucks, wodurch Pumpe und Ak-
kumulator gleichzeitig überflüssig werden.
— Der Naturforscher William Healey Dali erschließt auf mehrjähriger Reise
D»rmstaedter. <1
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1866
Alaska, wo er namentlich das Grebiet des Yukon aufnimmt, und durch -
forscht 1871—73 die Aleuten.
1865 Darey und Bazin stellen in einer Versuehsgerinne-Anlage Untersuchungen
an aber die Menge der im Wasser fortbewegten feinen SinkstofFe. Eine
Nachprüfung dieser Untersuchungen erfolgt 1872 durch Fargue, der die
Ergebnisse in seinem Werke „Action de l'eau courante sor un fonds sable"
wissenschaftlich verwertet.
— Otto Friedrich Karl Mtws weist den Ursprung des AohsenzjUnders aus der
Ganglienzelle nach. Der Achsenzylinder (auch Deiters'scher Fortsatz ge-
nannt) pflegt sich an dem der Ganglienzelle entgegengesetzten Ende zu
verzweigen und mit seinem Endb&umchen mit verschiedenen Endapparaten
(MuskeUasem, Sinneszellen usw.) in Verbindung zu treten. (S. a. 1891 R.)
— Marc A. Dilxioirtalne verteidigt die vielfach (von Berlin 1860 u. a.) on-
gegrifFene Existenz des Erbiums und Terbiums (vgl. 1843 M.), worin ihm
besonders P. T. Cleve 1879 und Leooq de Boisbaudran 1886 beipflichten.
(Vgl. 1879 C.)
— Der schweizer Greneral Guillaume Henri Dufour vollendet die i. J. 1833 be-
gonnene Bearbeitung der topographischen Karte der Schweiz 1 : 100000,
welche durch die Einführung der zuerst von Chauvin 1852 empfohlenen
schrägen Beleuchtung des Bergreliefs in der Kartographie epochemachend ist.
— Der Geolog Ed. Dupoirt fördert in der belgischen Höhle La Naulette
ein durch seine Form bemerkenswertes menschliches Unterkieferfragment
zu Tage, das mit Mammut- und Renntierresten in derselben Schicht ge-
legen hatte. MortiUet glaubt, daS der Mensch, von dem dieses Fragment
stammt, noch keine Sprache besessen habe.
— James Balleny Elidngtaii versucht neben der elektrolytischen Darstellung
von Reinkupfer aus Sohwarzknpfer auch die Grewinnung der Edelmetalle
aus Kupferanodensohlamm, ohne indes bei den ungenügenden elektrischen
Maschinen, die ihm zu Gebote stehen, praktische Erfolge erzielen zu
können. (S. a. 1847 L.)
— Emil Ertonnwyw gibt in einer Abhandlung über aromatische Säuren dem
Naphtalin eine Strukturformel, nach welcher man es sich aus zwei Benzol-
seohsecken mit zwei beiden Sechsecken gemeinschaftlich angehörenden
Kohlenstoffatomen zu denken hat.
— Emil Ertsnimyar gelingt es, im Ansohlufi an die von Eekul6 aufgestellte
Benzoltheorie für eine ganze Anzahl von Bestandteilen ätherischer öle die
richtigen Formeln aufzustellen, oder doch die Zugehörigkeit zu einem be-
stimmten Typus festzustellen. So beschäftigt er sich mit dem Anethol und
Eugenol, dem Zimtaldehyd und dem Piperonal. Letzterer Aldehyd wird
von Eykmann und von Poleck in den achtziger Jahren aus dem Safrol
erhalten.
— Johann Georg Forchhafflimr macht grundlegende Untersuchungen über die
Zusammensetzung desMeerwassers, in welchem er Beimengungen konstatiert,
die man vorher nicht darin vermutet hatte, wie insbesondere eine grofie
Anzahl von Metallen.
— Adolph Fnnk stellt das Brom fabrikmäßig aus den Mutterlaugen der
Chlorkaliumbereitung her.
— Edward Fnnkhuid ermittelt auf experimentellem Wege die Verbrennungs-
wärme zahlreicher Nahrungs- und Genuflmittel und gibt in dem PÜl.
Mag. Vol. 32 eine tabellarische Übersicht darüber. Nach Erfindung der
calorimetrischen Bombe (s. 1879 B.) wird diese Forschung von Stohmann
und seinen Mitarbeitern vielfach erweitert.
— £. Fnuiklaiitf und B. F. Duppa ersinnen ein Verfahren, durch Benutzung
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1866
des von G«atheT (s. 1863 G.) entdeckten Acetessigesters Alkoholradikale
in die Essigsäure einzuführen, und so deren Homologen zu gewinnen.
1866 Der Franzose Qay verbessert die Wilde'sche Kreissäge (s. 1833 W.) dadurch,
daß er ihre Schleifkante mit einem Bleikranze einfaßt, in welchem aioh
der Sohleifsand oder Schmirgel besser festsetzt, als im Eisen.
— Der Apotheker aro8 von FIstly in Wien verwendet die Gelatine zur Auf-
nahme flüssiger Medikamente und führt Gelatine-Suppositorien und Gelatine-
Vaginalkugeln in den Arzneischatz ein.
— Emest Hart führt die Gelatina medicamentoss lamellata in den'Arznei-
Bchatz ein, die nunmehr vielfach an Stelle der englischen Arzneipapiere
verwendet wird.
— Der Mechaniker Hartanann in Trogen konstruiert eine Kettenstich-Stick-
maschine mit einer Nadel. Die Maschine wird später von Schatz ver-
bessert imd als Hartmann-Schatz-Maschine bezeichnet. Andere Ketten-
stich - Stickmaschinen werden von Bonnaz und von A. Voigt (s. 1866 Y.)
konstruiert.
— Oswald Hmt jbeschreibt in seinem Tafelwerk „Flora tertiaria Helvetiae"
900 größtenteHs neue Arten fossiler Pflanzen der Schweiz. Er rekon-
struiert die verschiedenen Floren der Tertiärzeit, ver^eicht dieselben
mit denen anderer Tertiärgebiete und der Gegenwart, und leitet daraus
die klimatischen Verhältnisse der Urzeit ab. Auch sein Werk „Flora
Arctica" (1868—83) bildet einen wichtigen Beitrag zur Systematik der
fossilen Flora.
— Hermann von Holmholtz und gleichzeitig Henri Edouard Tmea stellen Unter-
suchungen über die Plastizität des Eises an. Sie quetschen Zylinder von
klarem kompaktem Eise durch die verengte zyhndrisehe Öffnung einer
Metallform. Aus der Öffnung quillt ein zusammenhängender Eiszylinder,
dessen untere Fläche sich mehr und mehr wölbt. In der Mitte bewegt
sich die Masse rascher als am reibenden Rande, und es entstehen Risse, so
daß die Analogie mit einem aus einer Talverengung in eine Erweiterung
tretenden Gletscher in die Augen springt.
— Matthaeus Hipp richtet auf einigen Stationen der Vereinigten Schweizer-
bahnen Weichen ein, welche durch elektrisch zu steuernde Triebwerke be-
wegt werden.
— Wilhelm Holtz und gleichzeitig August Toepitr verbessern die Belli'sche
Influenzmaschine so, daß sie wesentlich größere Mengen von Elektrizität
zu liefern imstande ist, als bisher durch das Elektrophor und die Elek-
trisiermaschine zu erreichen war. Durch diese Maschine wird das Experi-
mentieren mit hochgespannter Elektrizität, das mit der Reibungselektri-
siermaschine mühsam war, sehr bequem.
— FeUx Hoppo-8eyl<r macht den ersten Versuch einer Systematik der Eiweiß-
stoffe, wobei er hauptsächlich die bekannteren tierischen Eiweißkörper
berücksichtigt. Er teilt sie in Albuminoide, die bei der Zersetzung aroma-
tische Produkte (Tyrosin, Indol, Phenol usw.) geben, und in Glutinoide,
die keine solche geben.
— Benjamin Berkeley HotChkiM erfindet die nach ihm benannte Revolver-
kanone. Die nach dem System Hotchkiss gebaute, deutsche fünfläuflge
3,7 om-Bevolverkanone verschießt Granaten von 460 g und Kartätschen
von 610 g €rewicht. Die Aufstellung des Geschützes erfolgt in der Regel
auf einem Schießbock. Schußzahl bei ruhigem Feuer 33 in der Minute.
An Stelle der Hotchkiss-Konstruktion tritt bei einzelnen Armeen die Gatling-
Kevolverkanone. (S. 1861 G.)
— F. von Hniwhka konstruiert einen Zentiifugalapparat zur Trennung des
Honigs von dem Wachse, bei dem die Waben derart geschont werden,
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1865
daß ne zur nochmaligen Verwendung in die Bienenstöcke zurückgebracht
werden können.
1865 William HagclM findet bei der epektroskopischen Untersuchung des Oiion-
nebels (wie ap&ter auch in vielen anderen Nebeln) ein Spektrum von drei
hellen Idnien, ein Beweis, daß das Licht von glühenden Gasmassen aus-
gestrahlt wird. Die Linien liegen im Blau und Grün, die erste ist mit
einer StickstofQinie, die dritte mit einer Wasserstofllinie identisch, so daß
also sicher glühender Stickstoff und Wasserstoff zu den BestandteQen der
Gasnebel gehören. Die weitaus größte Zahl der Nebel jedoch hat ein
kontinuierliches Spektrum ; dieselben sind wahrscheinlich ferne Anhäufungen
von Sternen. (S. 1824 H. und 1848 B.)
— Josef HytV fördert durch seine Injektionen der Capillargef&Be verschiedener
Organe die mikroskopische Anatomie.
— A. Jamlnon konstruiert einen Suchanker zum An&uchen von fehlerhaften
Seekabeln. Ähnliche Konstruktionen werden von Lambert, Kingsford, John-
son und Philipps angegeben. Insbesondere der von der letzten Firma
konstruierte Centipede-Suchanker (Hundertfnß) mit auswechselbaren Armen
und der Felaenanker der gleichen Firma werden vielfach gebraucht.
— August von KikuM entwirft die Grundzüge einer neuen Theorie der aroma-
tischen Verbindungen und faßt das Benzol, von dem sich die meisten aro-
matischen Verbindungen ableiten lassen, als eine geschlossene Eohlenstoff-
kette auf, deren einzelne Glieder abwechselnd eine Valenz oder zwei aus-
tauschen, so daß von den 24 Verwandtschaftseinheiteu der 6 Kohlenstoff-
atome an jedem Kohlenstoff atom je eine übrig bleibt, die durch je 1 Waaser-
stoffatom gebunden ist.
— August von KokuM deutet bei Entwickltmg seiner H3rpothese von der
Struktur des Benzols bereits das Problem der Bestimmung des chemischen
Ortes in den aromatischen Körpern, d. i. die Feststellung der gegenseitigen
Beziehungen der in das Benzol eintretenden Substituenten an. Diese Auf-
gabe hat indes erst Bedeutung bei Disubstitutionsprodukten, bei denen nach
Eekul^ drei Isomere möglich sind, die den Namen „Ortho-, Meta- und
Paraverbindung" erhalten.
— Eduard KotMor gelingt es, die astronomisch beobachtete Dispersion in
Gasen auch physikaUsoh zu messen.
— Nach dem Vorschlage des Ingenieurs David KlrkaMy bauen Greenwood
und Batiey in Leeds eine Maschine zur Prüfung der Festigkeit von Bau-
material, welche als „Kirkaldymaschine" die weiteste Verbreitung findet.
Kirkaldy stellt planmäßige Zerreißversuche mit mehr als 1000 Eisensorten
der verschiedensten Form, Herkunft und Güte an und begründet da-
durch einen bedeutsamen Fortschritt in der wissenschaftlichen Klassen-
einteilung von Eisen und Stahl. Er ist der erste, der den Einfluß der
Größe und Form der Zerreißproben auf den Ausfall der Zerreißversuche
experimentell nachweist.
— Alfred Krupp in Essen konstruiert den Rundkeilverschlufi für gezogene
Hinterladekanonen.
— Der französische Oberiugenieur Louis LaclMiMlor, Direktor des „Chemin de
ferduNorddel'EBpagne", gibt den ersten brauchbaren Gegendampf apparat
an, durch welchen zum Zweck des Bremsens des Eisenbahnzugee Wasser
und Dampf in den Austrittskanal des Dampfzylinders eingespritzt werden.
Der Apparat wird 1867 von Mari6, Oberingenieur der Compagnie Paris-
Lyon -M^diterran^e und 1876 von dem Oberingenieur von Borriee vervoll-
kommnet.
— L^on Clement Lo Fort hebt in seinem Buch „Des maternitte" und nament-
lich in dem „Sur l'epid^mie et la contagion" betitelten Kapitel hervor,
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1865
daß die Epidemiea durch von außen in den Körper eindringende Keime
„germe-contage" hervorgerufen werden. Er wird mit dieser Lehre ein
Vorläufer der modernen Bekämpfung der Infektionskrankheiten.
1865 Johann LMpoidar baut Eisenbahnläutewerke, bei denen sich die Zahl und
Grruppierung der Glookensohläge auf einem Papierstreifen durch eingestanzte
Löcher verzeichnen.
— Oskar LMnIch stellt aus der Grehimsubstanz das Protagon und durch
dessen Zersetzung beim Kochen mit konisentriertem Barytwasser das Cholin
und das Keuiin her, welch letzteres 1863 Strecker aus dar Binds- und
Sohweinsgalle hergestellt hatte. 1869 stdlt Liebreich durch Oxydation
des Neurins das mit dem Betain (s. 1869 S.) identische Oxyneuiin her.
— Samuel CunMe Litter gelingt es nach neunjährigen Versuchen, die bis da-
hin als wertlos betrachteten Seidenabfälle zu Seidensamten aller Art, Seiden-
teppichen, Imitations-Seehundsfellen, Plüschen, Badehandtüchem usw. erfolg-
reich auszunutzen.
— C. Lueksw empfiehlt auf die von der Mansfeld'schen Kupferschiefer bauen-
den Gewerkschaft ausgeschriebene Preisfrage nach einer einfachen und
sicheren Kupferbestimmung das elektroanalytische Verfahren. Ihm ver-
dankt man die Einführung dieser Arbeitsmethode in die Laboratorien der
Industrie.
— Fritz L. LOrmann macht von den von Langen (s. 1862 L.) entdeckten
hydrauhsohen Eigenschaften der granulierten Hochofenschlacke Gebrauch,
indem er aus solcher Schlacke und Kalk unter Pressen künstliche Mauer-
steine, Schlackensteine genannt, anfertigt. (Die vor der Kenntnis des
Granulierens seit 1850 auf der Georgs-Marien-Hütte in Osnabrück aus Hoch-
ofenschlacke und Kalk hergestellten Steine hatten sich infolge der not-
wendigen vorherigen Zerkleinerung der Schlacken zu teuer gestellt.)
— Ntae Intyra macht in den Jahren 1865 — 66 eine Durchquerung von Australien
von dem Darling bis zum Carpentaria-GoU.
— Der Württemberger Karl Mauch stellt auf seinen südafrikanischen Forschungs-
reisen das Vorkommen von Gold im Maschonaland und am Tati fest.
— James Clerk Maxwall stellt die elektromagnetische Lichttheorie auf, deren
Ausgangspunkt die Tatsache bildet, daß in den Wechselbeziehungen von
Magnetismus und Elektrizität eine bestimmte Größe, die sogenannte
kritische Geschwindigkeit auftritt, deren Wert von Kohlrausch und
Weber (1857) gleich dem der Lichtgeschwindigkeit gefunden worden
war. Maxwell erklärt diese Übereinstimmung daraus, daß derselbe Äther
die elektrischen Kräfte und das Licht übermittelt. Letzteres besteht
nach ihm in einer elektrischen Schwingung transversal zur Richtung des
Strahls.
— Durch den Augustiner Gregor Mandal in Brunn werden umfangreiche Ver-
suche über Pflanzenkreuzung angestellt und die wichtigen Mendel'schen
Begeln gefunden, welche die Grundlage der modernen Bastardforschung in
der Botanik bUden.
— Motcrop erweist durch vergleichende Düngeversuche mit Stallmist, der in
einer bedeckten Grube, imd solchem, der in unbedecktem Zustand der
Verwesung überlassen wird, wie wichtig es ist, daß der Dünger vor der
Sonne geschützt werde, da sonst StickstoSverlust durch Verflüchtigung
eintritt.
— August Nac*! konstruiert einen Wassersaugeapparat zum Entleeren und
Freihalten von Baugruben, dessen Prinzip auf der Saugwirkung durch-
löcherter Röhren beruht, wenn sich in ihnen Flüssigkeiten bewegen. (Saug-
Strahlpumpe.)
— John A. B. Nawlandt stellt das Gesetz der Oktaven auf, wonach in der in
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1865
steigendem Atomgewicht geordneten Reihe der Elemente auf je sieben
Elemente mit Terschiedenen chemischen Eigenschaften eine neue Reihe von
sieben Elementen folgt, dergestalt, daß das achte mit dem eisten, das
neunte mit dem zweiten und so fort in wesentlichen Eigenschaften über-
einstimmt,
1865 Der Arzt Max Joseph OirM in München gibt seine diätetische Kurmethode
an und erfindet die seinen Namen tragende „Terrainkur" für Herzkranke.
— Ozouff führt ein Verfahren zur Darstellung von reiner Kohlensäure aus den
Gasen ein, welche Koksöfen, Kalköfen und Magnesitbrennöfen entstammen.
Dieses Verfahren besteht darin, daß die gewaschenen Gase mit einer Lösung
von neutralem kohlensaurem Natrium zusammengebracht werden und das
entstehende saure kohlensaure Natrium zum Sieden erhitzt wird, wobei es
die aufgenommene Kohlensäure wieder abgibt.
— Louis PattMir konserviert Wein durch Erwärmen auf 45 — 50* C. (Pasteuri-
sieren).
— Pih führt in Freiberg den mehrförmigen Rundschachtofen ein, bei welchem
er den Wind durch acht am Schachtumfang verteilte Wasserformen ein-
treten läßt. Er versieht den Ofen mit verschiedenen anderweitig bewährten
Verbesserungen zur Ableitung der Ofengase und der Schmelzprodukte mit
Chargiervorrichtungen, Kühlung des Gestelles usw. Der Ofen führt sich
rasch auf europäischen und amerikanischen Bleihütten ein, weil er weniger
Kohle verbraucht als die älteren Öfen und weil die Beschickung rascher
schmilzt, als es bei diesen der Fali war.
— PlOckw und Hlttorl zeigen, daß man auch von dem Stickstoff (s. 1861 P.)
durch den Induktionsstrom ein Linienspektrum erhalten kann, und daß
jedem Elemente zwei Spektren, ein Linienspektrum und ein Banden-
spektrum, entsprechen. Später stellt sich, namentlich durch Wüllner's
Untersuchungen, heraus, daß das Bandenspektrum einer relativ dicken
Schicht von strahlenden Molekülen, das Linienspektrum dagegen einer sehr
dünnen Schicht leuchtender Moleküle angehört.
— Hermann Eberhard RIehttr stellt die Theorie auf, daß niedere Lebewesen
(Kosmozoen) im Weltall umherschwärmen und die Weltkörper besamen,
wenn deren Oberfläehe genügend abgekühlt und zu ihrer Aufnahme bereit
ist. 1871 wird diese Theorie von WiUiam Thomson zu der seinigen gemacht.
(Vgl. auch 1907 A.)
— Nachdem das Sonnenbad (Luftbad) schon von den alten Römern an-
gewendet worden war, wird dasselbe durch Arnold RIekll von neuem
gegen die verschiedensten Krankheiten empfohlen und in der in Veldes in
Krain errichteten Sonnenbadanstalt mit streng vegetarischer Diät kombi-
niert. (Vgl. auch 1796 H.)
— A. Rounllli entdeckt, daß sich angezündetes RhodanquecksUber (Queck-
silberrhodanid) beim Verbrennen stark aufbläht und einen äußerst um-
fangreichen Rückstand hinterläßt. Der Salonzauberer Clevemann benutzt
dies zur Herstellung der sogenannten „Pharaoschlange".
— Julius von Sachs weist nach, daß das Licht eine unentbehrliche Vorbedingung
für die Entstehung der Stärkemehleinschlüsse ist, da dieselben in den Chloro-
phyllkömern nur bei genügender Wärme und Belichtung auftreten. (S. 1851 M.
und 1856 N.) Nicht nur die blauen und violetten Strahlen, sondern auch
die roten und gelben Strahlen sind nach ihm beim Ergrünen des Chloro-
phylls wirksam.
— Carl Schslblsr erfindet das Elutionsverfahren zur Entzuckerung der Melasse.
Dasselbe wird von Seyffert in Braunschweig 1872 in die Praxis eingeführt.
Durch Vermischen von Ätzkalk und Melasse wird ein fester Melassekalk
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1865
hergestellt, der mit verdünntem SpirituB ansgewaachen und von Nicht-
znckerstoffeD befreit wird.
1865 Moritz SehM einerseits und Charles Edouard BnNni-S<4uanl andererseits stellen
fest, daß bei Durohschneidung des Kückenmarkes alle Teile, deren Nerven
unterhalb der Durchsohneidung entspringen, völlig dem Bewußtsein ent-
zogen sind und weder wülkürlioh bewegt werden können noch empfinden.
Durohschneidung der weißen Rückenmarkssubstanz wirkt wie totale Rücken-
marksdurchschneidnng.
— MMr in England konstruiert ein Hinterladungsgewehr, dessen Verschluß
aus einer dosenartig zu öffnenden Versohlnßklappe (daher „Tabatiöre-
gewehr") besteht, eine Konstruktion, an welche sich die G-ewehre von
Kmka (Rußland), Wänzl (Österreich) u. a. anlehnen.
— Der Geheimrat Heinrich Stephan (nachmaliger Staatssekretär des deutschen
Reichspostamts) schlägt am 30. November 1866 in einer Konferenz des
deutschen Postvereins in Karlsruhe die Einführung der Postkarte (anfangs
„Postblatt", später „Korrespondenzkarte" genannt) vor. Die tatsächüohe
Einführung der Postkarte im norddeutschen Postgebiete erfolgt i. J. 1870.
(Vgl. 1869 H.)
— Bernhard Stiidfr fördert die physische Geographie der Alpen und die all-
gemeine Alpenkunde.
— Nachdem schon 1860 von J. D. Kams und Hutchinson mißglückte Ver-
suche mit Rohrleitungen für Petroleum gemacht worden waren, legt Samuel
van Sydila die erste brauchbare Leitung (Pipe line) zwischen Pithole und
Millors farm an. Schon Ende des Jahres wird eine zweite Pijie line von
Henry Harley konstruiert und damit der Erfolg dieser Rohrleitungen ver-
bürgt und eine mächtige Umwälzung im Petroleumhandel angebahnt.
— Lawson Talt empfiehlt zuerst den Paraffinverband, zu welchem als Grund-
lage rohe Baumwolle dient, die mit geschmolzenem Paraffin getränkt wird
und nach dem Erstarren des Paraffins zum Gebrauch fertig ist. Diese Art
des Verbandes wird später, namentlich von Mac Ewen, sehr warm empfohlen.
— C. TanM du Motay und MarMial stellen Bariumsuperoxyd dar,« indem sie in
einem Flammofen ein Gemenge von kohlensaurem Barium und Kohle stark
glühen und die geglühte Masse bis zum Verbrennen alles Kohlenstoffe in
reinem Sauerstoff erhitzen.
— M. Th<VMion in Lyon versieht die Räder seines Fahrrades mit einem mas-
siven Gummireifen.
— Julius ThOMSM macht die ersten Versuche zur Bestimmung des „mecha-
nischen Lichtäquivalentes", d. L des Verhältnisses der sichtbaren Energie
zur Gesamtenergie einer liohtaussendenden Fläche.
— August Toapter verbessert die Quecksilberluftpumpe, indem er die Glas-
hähne, die leicht undicht werden oder sich festklemmen, wegläßt und zu
den Verschlüssen Quecksilbersäulen von Barometerhöhe benutzt. Weitere
Verbesserungen der Pumpe, die namentlich zur Herstellung der elektrischen
Glühlampen gebraucht wird, werden von Raps (1894), Neesen (1900) u. a.
vorgenommen.
— Tndl Taylor erfindet das Magnesiumblitzlicht, das zum Photographieren in
dunkeln Räumen benutzt wird, und bei welchem eine Mischung von
Magnesiumpulver mit salpetersaurem oder übermangansaurem Kali in eine
Flamme geblasen wird. Das Blitzlicht wird 1887 von Miethe imd Gaedicke
verbessert und allgemein eingeführt. (Vgl. auch 1859 C.)
— Der Würzburger Ohrenarzt Anton Friedrich von Trooltich benutzt zuerst bei
der Untersuchung des äußeren Gehörgangs und des Trommelfells künst-
liches Licht.
— Louis Joseph Trooct gelingt es, durch Zusammenschmelzen von Fluor-
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1866
zirkoniamkalinm mit Aluminitim das Zirkonium in krystaUisierter Form
zu erhalten. Teils aUein, teils in Gemeinschaft mit Sainte-Claire-Devüle,
untersucht er die Verbindungen des Zirkoniums. Über diese Verbindungen
hatten früher schon Berlin (1852) imd Marignao (1861) gearbeitet; in neuerer
Zeit werden sie von Hermann (1866) untersucht.
1865 Gustav TidMnMk veröflentlioht eine Abhandlung über die chemische Natur
der Feldspate, in welcher er den Nachweis führt, daß man es bei denselben
mit Gemischen isomorpher Substanzen zu tun hat, und daß die Formen
des Anorthit und Albit voneinander nicht mehr abweichen, als es sonst
bei isomorphen Substanzen der Fall ist.
— Albert Voigt in Kappel bei Chemnitz konstruiert auBer einer Kettenstich-
stickmaschine eine Schiffchenstiokmasohine, die im Gregensatz zur früheren
Handarbeit maschinell betrieben wird. Gleichzeitig wird eine ähnliche
Maschine von Isaak QrOMI erfunden, die zuerst bei J. J. Rieter & Co. Ver-
wendimg findet.
— Wilhelm Waldtytr begründet gleichzeitig mit Karl Thiersoh die Lehre, daß
die typischen Zellen der von der Haut und den drüsigen Organen aus-
gehenden Krebsgeschwülste Abkömmlinge des Deck- oder DrüsenepithelB
sind, und macht den Vorschlag, unter der Bezeichnung „Carcinom" aus-
schließlich die vom Epithel ausgehenden Neubildungen von atypischem
Bau zusammenzufassen.
— Karl Wtianirat gibt in seinen Vorlesungen die erste vollständige Theorie der
Irrationalzahlen.
— Gustav WMamann untersucht in den Jahren 1865—83 das magnetische Ver-
halten einer großen Zahl von chemischen Verbindungen sowohl in ihren
Lösimgeu als auch in fester Form, und sucht Beziehungen zwischen dem
Magnetismus der Körper und ihrer chemischen Zusammensetzung abzuleiten.
Bezeichnet man den durch die Einheit der magnetischen Kraft in der Ge-
wichtseinheit des betreffenden Salzes erregten Magnetismus als den spe-
zifischen Magnetismus, so ergibt sich, daß das Produkt aus dem spezifischen
Magnetismus der analog zusammengesetzten Salze eines und desselben Me-
talls und ihrem Molekulargewicht einen konstanten Wert hat (Molekular-
magnetismus). Ähnliche Forschungen werden 1885 von G. Quincke an-
gestellt.
— Heinrich WIM verbessert das Mitscherlich'sche Saccharimeter (s. 1844 M.),
indem er dasselbe mit einem Savart'schen Polariskop (s. 1840 S.) vor-
bindet, und nennt diesen in der Zuokerindustrie viel benutzten Apparat
Polaristrobometer.
— Clemens Wlnklw stellt Indiumoxyd dar und erh< hieraus durch Erhitzen
im Wasserstofistrom bis SOO" C. das Indiumoxydul. Das Chlorid wird von
ihm durch Verbrennen von Indium im Chlorstrom dargestellt.
— Walter Bentley Woodbury erfindet das nach ihm benannte photographische
ReUefdruokverfahren, indem er das photographische Negativ durch einen
Waschprozeß aufquellen läßt, es in diesem Zustande härtet und das
entstehende Relief zum Drucke benutzt.
— Die Engländer Gebrüder Woodwart erhalten ein Patent auf einen Schmelz-
ofen, bei welchem der Wind durch ein im Schornstein angebrachtes Dampf-
strahlsauggebläse in den Ofen eingesaugt wird.
— Jonas Gustav Wilhelm Zandir vervollkommnet die schwedische Heil-
gymnastik durch die Einführung zahlreicher von ihm erfundener mechanisch-
gymnastischer Apparate und begründet das erste medico-mechanische Institut
für Krankengymnastik und Orthopädie in Stockholm.
1866 Anders Jonas Ängitrilni mißt die Wellenlängen Fraunhofer'scher Linien in
Zehntausendsteln des Millimeters (Ingström-Einheit ^= ÄE).
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1866 Adolf von BMy«r liefert „Ortsbestimmungen" in der aromatischen Keihe,
das sind Feststellungen der gegenseitigen Beziehungen der in das Benzol
eingetretenen Snbstitnenten. (Vgl. 1865 K.) Nachdem Fittig und Baeyer
(s. 1866 F.) den Nachweis geliefert hatten, daB das Meeitylen Trimethyl-
benzol ist, nimmt er an, daB, entsprechend der Bildung des Medtylens,
seine drei Methylgruppen symmetrisch angeordnet sind. Diese Hypothese
wird später (1876) von Ladenburg als richtig erwiesen. Ähnliche Orts-
bestimmungen werden 1869 von Oraebe für das Naphtalin und die Phtal-
s&ure, 1869 von Ladenburg für die Terephtalsäure und die Paraoxybenzoe-
säure, 1874 von Kömer und GrieB und später von vielen anderen unter-
nommen.
— Adolf von BMytr gelangt durch Abbau des Isatins zum Dioxindol und
Oxindol und aus diesem, nachdem er seine erfolgreiche Methode zur Re-
duktion aromatischer Verbindungen mittels Zinkstaub (vgl. 1866 S.) ent-
deckt hatte, zum Indol, der Muttersubstanz der Indigogruppe.
— Der Engländer Banks erfindet die Nadelmitten-Schleifmaschine.
— Charles Bardy ersetzt bei der von Berthelot (s. 1862 B.) angegebenen Syn-
these von Methylamin das Ammoniak durch Anilin und gelangt zum Methyl-
anilin und Dimethylanilin, welche in der Farbenfabrikation eine große
Rolle spielen.
— A. BauMgny reduziert den Campher in neutralen Lösungsmitteln durch Natrium
zu Bomeol und Isobomeol. (S. a. 1860 B.)
— Die BaigbciM Rtfloninf beginnt die Regulierung der Maas oberhalb Namur
mit drei Klappenwehren Desfontaines'scher Konstruktion (s. 1860 D.) und
legt später zu Grandes Malades ein Nadelwehr neuester Konstruktion von
30 m Weite an.
— Christian Wilhelm Blrnniframl stellt metallisoheB Niobium durch Reduktion
des Fentachloiids mit WasserstofC als spiegelnden metallgrauen Überzug
her; auf ähnliche Weise wird es 1879 von Henry Roscoe gewonnen. Beide
Produkte können aber nicht als völlig rein angesprochen werden. (VgL a.
1844 R. und 1907 B.)
— Antoine Bonnu erfindet eine mit Hakennadeln versehene Tambourier-
masohine, die durch ihre Arbeitsgeschwindigkeit (1800 Stiche in der Minute
gegen 20 — 25 einer Handstickerin) und durch ihre kompendiöse Anordnung
sich namentlich für die Tüll- und Mullgardinen-Hausindustrie bewährt.
— Der Mechaniker Georg August BraHhaupt in Kassel (Sohn von F. W. Breit-
haupt 8. 1810) stellt die in der preußischen Landesaufnahme vorzugsweise
verwendete sogenannte neuere Breithaupt'sche Kippregel her, die er
i. J. 1873 als „Normalkippregel" noch verbessert. (S. a. 1808 R.)
— Aristide Bteina wendet für das Stauroskop (s. 1855 K.) anstatt der ein-
fachen Kalkspatplatte eine Doppelplatte aus zwei Kalkspatiamellen
(Bfezina'sche Doppelplatte) an.
— Bhmm beginnt, unterstützt von Bahr, seine noch heute überaus wertvollen
Arbeiten auf dem Gebiet der seltenen Erden. Er führt u. a. (1876) die
Natiiumthiosulfatmethode für Thorium, sowie die von Mosander gefundene
Trennungsmethode mit HUfe der Oxalate (vgl. 1843 M.) ein, wodurch die
genauen analytischen Bestimmungen der für die GlühlichtstrumpfiDdustriQ
so wichtigen Thorium- und Cerpräparate (vgL 1884 A.) ermöglicht werden.
— Bamtn und Bahr verwenden zuerst den Spektralapparat, um die Konzen-
tration von farbigen Lösungen zu erkennen.
.— Samuel Canning gehngt es, das im Vorjahr zwischen Irland und Neufundland
verlegte, aber während der Auslegung zerrissene Unterseekabel am 7. Sep-
tember wieder aufzufinden und es betriebsfähig herzustellen. Damit
fungieren nun zwei tadellose Kabelverbindungen. (Vgl. 1866 F.)
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1866
1866 ClauBw schlägt zum Bleichen eine durch Zersetzung einer Lösung von
Chlorkalk mit Magnesiasulfat herzustellende Magnesiableichflüssigkeit vor,
welche von dem ausgeschiedenen Gips dekantiert wird. Diese Bleioh-
flüaaigkeit wirkt rascher als die früher verwendeten und hat den Vorteil,
daß die freiwerdende Magnesia unschädlich für die Gewebe ist. (S. a. 1886 L.)
— Der Mathematiker Rudolf Friedrich Alfred OliNcli in Gießen bildet die
Invariantentheorie aus.
— Der englische Oberst Clerfc führt für Geschütze an Stelle der Armstrong'-
sohen Lamellenbremse (s. 1864 A.) die Flüssigkeitsbremse (hydraulische
Rücklaufbremse) ein, welche von Krupp, Siemens, Vavasseur, Schneider-
Creuzot u. a. weiter ausgebildet wird. Die Flüssigkeitsbremse besteht aus
einem in der Regel an der Unterlafette angebrachten Hohlzylinder, welcher
ähnlich einem gezogenen Geschützrohre mit Zügen versehen und mit
Glycerin gefüllt ist. In demselben bewegt sich ein mit der Oberlafette
verbundener Kolben. Beim Rückstöße des Schusses wirkt der Kolben auf
das Glycerin, welches neben dem Kolbenkopf durch die Züge allmählich
derart abfließt, daß der Rücklauf eng begrenzt, der Stoß auf die Lafette
aber trotzdem gemildert wird. Das Prinzip hat eine weitere Verwertung
in den heutigen Rohrrücklauf-Wiegelafetteu gefunden.
— A. Couplw benutzt Nitrobenzol an Stelle von Arsensäure als Oxydations-
mittel für Anilin und erhält ungiftigeB Fuchsin. Die Methode von Laurent
und Casthelaz, rohes Nitrobenzol mit Eisen und Salzsäure in den Farbstoff
überzuführen, hatte ungenügende Resultate ergeben.
— Der englische Arzt John Eric Ertchtm begründet die Lehre von den trau-
matischen Neurosen, den funktionellen nervösen Erkrankungen nach Ver-
letzungen und Unfällen, die sich mit der Entwicklung der Industrie und
namentlich der Eisenbahnen häufen. Eriohsen vervollständigt seine Mit-
teilungen noch durch die 1875 erscheinende Beschreibung der „Railway
spine", der spezifischen nervösen Folge von Eisenbahnverletzungen.
— Der Schriftsteller Karl Faulmuin entwirft eine „Radikalform" der Gabels-
berger'schen Stenographie, die er später unter dem Namen „Phonographie"
und „Phonetische Stenographie" zu einem besonderen Kurzsohriftsystem
umgestaltet. Faulmann's Stenographie hat namentlich in Osterreich Ein-
gang gefunden.
— Für Vorprüfungen imd gewisse praktische Zwecke genügt oft eine optLache
Methode der MUchuntersuchung, bei welcher die Dicke der Schicht er-
mittelt wird, die eben ausreicht, um eine bestimmte Lichtquelle zu ver-
dunkeln. Einer der besten Apparate für solche Zwecke ist das von Futr
konstruierte Laktoskop.
— Das Königliche Feutrwerkilaboratoriuiii zu Spandau stellt die von ihm zu
Kriegszwecken angefertigten Achsenstabraketen der deutschen „Gresellschaft
zur Rettung Schiffbrüchiger" zur Verfügung. Die Raketen bewähren sich
vorzüglich, um gestrandeten Schiffen vom Ufer aus eine Rettungsleine
zuzuwerfen. AllmäUich wird aus ihnen der heutige Raketenapparat mit
einer Wurfweite bis zu 400 m ausgebildet. Daneben findet auch das von
dem Büchsenmacher H. Cordes in Bremerhaven konstruierte Rettnngs-
gewehr Verwendung, aber nur bis auf 80 m Entfernung. (S. a. 1826 D.)
— Cyrufi West FitM, John PandMT und James Andaraon verlegen für die An^o
American Telegraph Co. mit HUfe des Great Eastem vom 7. Juli bis zum
4. August ein Unterseekabel zwischen Valentia (Irland) und Tiinity Bay
(Neufundland), das sich als völlig betriebsfähig erweist. (S. a. 1866 C.)
— FltHg und von Baaytr entdecken, daß durch Kondensation von drei Ketonmole-
külen aromatische Kohlenwasserstoffe sich aufbauen lassen, und erweisen
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166»
dies zuerst an der Bildung von Meeitylen ans Aceton und yon Tripbenyl-
benzol ans Acetophenon. (Vgl. 1866 B.)
1866 Armand Hippolyte Louia Ftaaau mißt mit einer bis dahin noch nicht er-
reichten Grenanigkeit die Ausdehnung einer Anzahl fester Körper; seine
Methode beruht auf einer Interferenzerscheinung, welche mit einfarbigem
Ldcht hervorgerufen werden kann, der sogenannten Interferenz des Lichts
bei großen Gangunterschieden. Das dazu benutzte von Fizeau konstruierte
Düatometer wird (1886) von Abbe wesentlich verbessert. Die Versuche
von Fizeau fördern auch die Kenntnis der Ausdehnung der ErystaUe durch
die Wärme.
— Oskar Fraat in Stuttgart legt auf den jungem inneren Moränen der ober-
schwäbischen Hochebene an der Quelle des Schüssen den wichtigsten und
am besten untersuchten Fundplatz von paläolithischen Geräten aus der
Eiszeit frei. An diesem Fundort fehlen alle Anzeichen eines gemäßigtenKhmas ;
alles deutet auf hoohalpine oder hochnordische Lebensbedingungen hin.
— Marie Joseph Fran^ois Sarnlar und Emest Marc Louis Doudart dt iMgrt»
erforschen in den Jahren 1866 — 68 den MekongfluB, besuchen Jüunan und
befahren den Jantsekiang bis nach Hankou.
Johann Heinrich Gottfried SarkMT in Nürnberg erfindet die Träger mit frei-
schwebenden Stößen und wendet sie mit Erfolg bei Auslegerbrücken (Can-
tile verbrücken) an. (Vgl. 1857 C.) Die eiste Brücke dieser Art wird 1867
bei Bamberg über die Regnitz gebaut.
— Charles Olrard und Georges dt Lairt bewirken die Synthese des Diphenyl-
aminblaus (Tiiphenylpararosanilin) durch Erhitzen vonJDiphenylamin mit
Oxalsäure, wobei sich Ameisensäure abspaltet. Auf einem analogen Prozeß
beruht wahrscheinlich die Herstellung von Aurin durch Kolbe und Schmitt.
(S. 1861 K.)
^ Onwuttltt in Mülhauaen im Elsaß macht die ersten Versuche über die
Wirkung und Brauchbarkeit der Zentrifugen in der Textilindustrie, in der
sie späterhin ausgedehnte Anwendung finden.
i— Nicolas J. B. G. Gulkourt beschreibt zuerst das Ylang-Ylang-Ol, das aus
den Blüten von Canauga odorata gewonnen wird und zuerst als Bestand-
teil des als Haaröl benutzten Makassaröls in den Handel gelangt.
— Ernst Haicktl bezeichnet den Satz, daß die Entwicklung des Einzel-Indi-
viduums (Ontogenese) eine abgekürzte Wiederholung der Stammeeentwick-
lung (Phylogenese), d. h. des Weges ist, auf welchem die Art im Laufe
unzähliger Generationen entstanden ist, als „Biogenetisches Grundgesetz"
und verschafft demselben allgemeine Anerkennung. (S. 1793 K. und 1863 M.)
— Hans Hermann Hagtr stellt das Ferrum oxydatum saccharatum dar, das
schnell ein sehr beliebtes Arzneimittel wird. (Vgl. auch 1837 V.)
— Ernst Hailltr behauptet, daß Bakterien und Schimmelpilze aufs engste ver-
wandt seien, indem erstere nur besondere, durch äußere Lebensbedingungen
entstandene Vegetationsformen der letzteren seien und als solche Krank-
heiten erregen.
— Julius Hann begründet die streng dynamische Auffassung des Wesens der
FaUwinde und entwickelt seine Lehre am Föhn. Die Luft lagert in Ruhe
über dem Gebirge; die Saugwirkung eines vorüberziehenden barometrischen
Minimums bringt sie zum Abstürzen. Lediglich durch den Akt des Ab-
stürzens erhält der Wind die ihm eigene Trockenheit und hohe Temperatur.
Die Bora ist ebenfalls ein Fallwind von dem Föhn verwandtem Charakter.
— Haicoart und EMon tragen durch ihre Arbeit über die Reduktion des Per-
manganats durch Oxalsäure und die im folgenden Jahre unternommene
Untersuchung über die Einwirkung von Wasserstofisuperoxyd auf Jod-
wasserstofisäure zur Kenntnis der Reaktionsgeschwindigkeit bei.
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1866 Pieter Harfiiif macht die eisten Versuche, Erystalle von chemischen Ver-
bindungen mit dem Mikroskop zu untersuchen.
— Franz HIICMi4orf weist für die Süßwasserschnecke „Planorbis mnltiformis"
im Steinheimer SüBwasserkalk einen vollständigen Stammbaum mit meh-
reren divergierenden Ästen nach. Es ist dies das erste Beispiel der seit-
lichen Um&nderung einer Tierform an einem und demselben geographi-
schen Orte.
— Matthias Hipp errichtet auf der Bahnlinie Basel — Ölten tat Eontrolle der
Zuggeschwindigkeiten eine ständige elektrische Anlage, bestehend aus-
einem Kegistrierwerke auf der Station und einer bestimmten Anr-ahl von
Streokenstromsohließem.
— Wilhelm HIs in Leipzig verbessert das Mikrotom (s. 1843 0.) so, daß
es ununterbrochene Serien von Schnitten anatomische Präparate für die
mikroskopische Untersuchung liefert. Er stellt mit seinem Mikrotom
Schnittbüder des menschlichen Embryos her, die er so wieder zusammen-
fügt, daß eine körperliche Rekonstruktion der untersuchten Formen entsteht.
— Sterry Hunt findet zuerst Gold im Meerwasser. Wegen der quantitativen
Bestimmungen s. 1872 S.
— J. S. Hyatt verwendet zuerst statt der langsam wirkenden und umfang-
reichen Sandfllter (s. 1828 S.) ein Schnell- oder Druckfilter, das sogenannte
Multifoldfllter, bei welchem die Dicke der Sandschicht nur 15 cm beträgt.
Andere Dmckfilter, die in der Folge vielfach gebraucht werden, sind der
Andersen'sche Revolving Purifler, die Schnellfilter von Kröhnke, Grerson n. a.
— Ludwig Friedrich Knapp studiert und erklärt die Vorgänge bei der Weiß-
gerberei, die an Stelle der vegetabilischen Substanzen Alaun oder schwefel-
saure Tonerde und Kochsalz verwendet, und bei welcher der Prozeß im
Vergleich mit der Lohgerberei rasch — in höchstens drei Wochen — verläuft.
— Alexander Kowainnky beobachtet beim Studium der Entwicklungsgeschichte
der Seescheiden (Ascidien), daß diese am Boden oder auf fremden Körpern
festwachsenden Seetiere aus freibeweglichen Larven hervorgehen, die in
ihrem vor der Festsetzung verloren gehenden Ruderschwanz ein dem
Büokenstab (Chorda dorsaUs) analoges Organ besitzen. Er zeigt femer,
daß in den Atmungs- und Kreislaufsorganen der Seescheiden eine unver-
kennbare Ähnlichkeit mit denen des Amphioxus (s. 1844 M.) und der
jungen Neunaugen hervortritt, daß also hier die wirbeUosen Tiere sich an
das Wirbeltierreich anschließen.
— KuM stellt zuerst aus dem Cambialsaft vieler Coniferen das Coniferin dar,
das er als ein Glucosid erkennt.
— Umb zu Valparaiso in Indiana baut eine Strickmaschine, bei welcher das
Hohlstricken durch eine geradlinige Reihe von Maschen erzielt wird. Diese
, Maschine wird von Dubied und Watteville in Couvet verbessert und macht
den Strumpf ohne jegliche Naht vollständig fertig. Eine ähnliche Leistung
bringt die vom Schullehrer Christoflers in Farge bei Bremen erfundene
Maschine zuwege, die von Pfaff und Clacius in Hannover gebaut wird.
— Charles Lanili stellt aus Methylanilin und Dimethylanüin durch Erhitzen
mit der 5 — 6faohen Menge wasserfreien Zinnchlorids auf 100° C. das Methyl-
violett (Violet de Paris) her, aus welchem er 1873 in Giemeinschaft mit
A. BMMgny durch weitere Alkylierung zum Methylgrün (Vert de Paris)
gelangt.
— Auguste Ambroise UMuiK vertieft in seinem Werke „Der könsiliohe Schlaf
und die ihm ähnlichen Zustände" die Braid'schen Ansichten und trägt
wesentlich zur Entwicklung des Hypnotismus und der Hypnotherapie bei.
— Andreas IMscf zeigt, daß beim Bessemerprozeß Anfang und Ende der
Entkohlung des Eisens mit dem Spektroskop durch das Erscheinen und Ver-
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sch-winden gewisser Linien des Spektrams erkannt werden können. Seine
Beobachtungen werden von W. Wedding u. a. best&tigt. (Vgl. a. 1863 R.)
1866 H. Umprtcht stellt duioh Erhitzen von Chlorbenzyl mit Wasser im zu-
geschmolzenen Sohr bei 190*> C. synthetisch Anthraoen her.
— Georg UvMiy verbessert die zur Waschung des Leuchtgases verwendeten
Skrubber, indem er sie zur Erzielung einer größeren, wirksameren Oberfläche
mit regelmäßig angeordneten HolzleiBten füllt.
— David IMnistom zieht von Sansibar den Bovuma aufwärts, umgeht das
Südufer des Nyassasees und erreicht im April 1867 den Tanganyika. Von
hier wendet er sich nach Nordwesten und gelangt im November 1867 nach
dem Lualaba, und, indem er diesem aufwärts folgt, im April 1868 nach
dem Moerosee und im Juli 1868 nach dem Bangweolosee. Von hier kehrt
er nach üdsohidBchi am Tanganyika zurück und erforscht das Manyema-
land, wo ihn der zur Aufsuchung des verschollenen Eeisenden ausgesandte
Stanley auffindet. (Vgl. 1871 8.)
— Lirfwlc und Cyoa entdecken die hemmende Wirkung des Nervus depreesor,
womit ein wichtiger Fingerzeig für die Begulierung der Herztätigkeit ge-
geben ist.
— J. £. UindsMiii in Jönköping verbessert die SioherheitszündhSlzohen
(s. 1848 B.V indem er phosphorfreie Hölzchen in Schiebeschachteln in den
Handel bringt, an deren Seiten amorpher Phosphor als Reibfläche auf-
getragen ist.
— Mac Farlan« Gray konstruiert den ersten Dampfsteuerapparat für den „G-reat
Eastem". Diese Apparate werden allmählich durch Egells, Higginson,
Schiohau, Brown u. a. verbessert und finden auf allen größeren SchifCeu
Eingang.
— MadMCoart und Fontalm konstruieren eine Fangvorrichtung für Förder-
maschinen, bei welcher, falls das Seil bricht, eine Spiralfederwirkung aus-
gelöst wird, durch welche meißelförmig zugespitzte Hebel in die Leibungen
der Fdrderschachtbekleidung eingepreßt werden. Die Konstruktion, welche
nur bei hölzernen Schaohtbekleidungen anwendbar ist, wird 1869 von
BorgsmüUer verbessert.
— Der Zimmermeister Mannoary zu Cherbourg schlägt vor, eiserne Schiffe zu
deren Konservierung erst mit Holz zu beplanken und das Holz wiederum
mit Kupfer zu beschlagen, welches System zuerst bei dem französischen
SohifF „Flandre" adoptiert wird und bessere Resultate gibt, als die 1857
von Oudry vorgeschlagene und 1866 von Bemab6 am Panzer der Kor-
vette „Th^tis" ausgeführte galvanoplastiBohe Verkupferung und als die
von dem Fregattenkapitän Roux vorgeschlagene Befestigung der Kupfer-
haut mit kleinen kupfernen Nieten.
— Manll erbaut in den Jahren 1866 — 69 eine Zahnradbahn auf den 1994 m
hohen Mount Washington. Er verwendet eine schmiedeeiserne Leiter-
zahnstange (B. a. 1870 R.), die mitten zwischen den Laufschienen liegt, und
in die das von den DampfzyUadem angetriebene Zahnrad der Lokomotive
eingreift.
— Die WaichliwHbau-Afctlan OmlhctiaH HamboMt in Kalk bei Cöln führt den
ersten liegenden Zweizylinder -Wassersäulenkompreesor für die Grube Sulz-
bach-Alt^nwald aus.
— MoHaMlar in Paris schlägt in seinem Werke über „Mikrophotographie" zu-
erst vor, die Lichtquelle auf optischem Wege in das Objekt selbst zu
verlegen.
— Der Physiker und Musiktheoretiker Arthur von OtiIntM in Dorpat wirkt
mit seiner Schrift „Harmoniesystem in dualer Entwicklung" [in bedeut-
samer Weise für die Weiterentwicklung der Harmonielehre, indem er dem
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DnaJismus der harmoniBohen Auffassung (Mollkonsonanz und Durkonso-
nanz, als polare G«genBätze gedacht) eine wiBsenschaftliche Basis gibt.
1866 W. H. Ptrkln bewirkt die Synthese des Cumarins aus Essigsänre und
Salicylaldehyd unter Anwendung wasserentziehender Mittel. Das natürliche
Cumarin aus Tonkabohnen war 1820 von A. Vogel entdeckt und später ins-
besondere von Delalande und Bleibtreu untersucht worden. Die Perkin'sche
Reaktion der Addition von S&uren oder Säuresalzen an Aldehyde erweist
sich in der Folge als eine höofast fruchtbare Synthese, die in beschränktem
MaBe anstatt auf Aldehyde auch auf Eetone, Säureanhydride und Nitrfle
anwendbar ist.
— Nachdem schon 1860 der österreichische Artillerieoberst Schulz ein rauch-
Bchwaches Pulver aus mit salpetersaurem Barium imprägnierter Sohieß-
baumwoUe hergestellt hatte, bringen Prantlee & Sohn in Stowmarket rauch-
Bohwaohes Pulver in den Handel, das aus komprimierter Schießbaumwolle
hergestellt und durch Behandlung mit Kautschuklösung gegen die Witte-
rung unempfindlich gemacht ist.
— William John Macquom RankIm betritt bezü^ch der Sohifbbewegimgea
im Wasser mit der Veröffentlichung seiner Stromlinientheorie völlig neue
Bahnen. Den praktischen Beweis der Richtigkeit dieser Theorie erbringt
später Froude mittels seiner Schleppversuche. (8. 1872 Fr.)
— W. RtiB und A. StOM stellen bei der vulkanischen Eruption auf Nea Eaimeni
(Santorin) fest, daß Neulandbildungen ohne alle Hebung (also ganz im
Sinne von L. von Buch) einfach durch Hervorquellen zähflüssiger Lava-
massen auftreten können, und daß die nachdringenden Laven die alten
in die Höhe und zur Seite schieben.
— Der deutsche Afrikareisende Gerhard RohKl durchquert in den Jahren
1866 — 67 Afrika von Tripolis aus. Er zieht von Mursuk über Bilma nach
Euka am Tsadsee, wo er beim Sultan von Bomu gute Aufnahme findet.
Von Bomu bricht er nach dem Binue auf, fährt diesen bis Lokodja hinab
und folgt dann dem Niger aufwärts bis Rabba, von wo er 1867 zur Küste
bei Lagos gelangt.
— Lewis Morris RuthaifonI gelingt es, eine Photographie des Sonnenspek-
tmms von 2,1 m Länge in 16 einzelnen Abschnitten aufzunehmen.
(S. a. 1814 F.)
— Ludwig ROtimeyw trägt durch seine Forschungen über fossile Vertebraten,
die sich namentlich auf einige Säugetiergrupi>en, wie Schweine, Pferde,
Rinder, Hirsche usw. erstrecken, zur Förderung der vergleichenden Ana-
tomie und der Paläontologie bei.
— Henri Sainto-Clalra-Davillt beobachtet, daß Magnesia, mit Wasser zu einer
Paste angerührt, beim Liegen unter Wasser durch Umwandlung in Hydrat
zu einer durchscheinenden krystaJlinischen Masse wird, deren Härte die
des Marmors übertrifft. Eine ebensolche Masse liefert ein Gemenge von
Magnesia und gepulverter Kreide oder gepulvertem Marmor. Dolomit,
bei 300—400" C. von Kohlensäure befreit, wird ebenfallB unter Wasser
zu einer Masse von außerordentlicher Härte. Wegen dieser hydraulischen
Eigenschaften findet die Magnesia später Verwendung zu hydraulischem
Mörtel und Beton. (S. auch 1867 S.)
— Der Kliniker Leopold von SehrOttar macht Arbeiten über die Behandlung
der Kehlkopfverengerungen.
— Der preußische Ingenieuroffizier Maximilian Schumann bringt auf dem großen
Sande bei Mainz eine Panzerkasematte zur Ausführung. Es ist dies die erste
Anwendung des Panzers im deutschen Feetungsbau. Bei diesem Panzer-
bau war bereits die sogenannte Minimalschartenlafette in Anwendung ge-
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bracht, eine Creschützlafette, deren Drehpunkt beim Richten in der, in
ihrer Größe auf ein MindestmaB beschränkten Scharte hegt.
1866 Karl von 806b*di unterscheidet nach der Bauart und Entstehungsweise der
Vulkane zweierlei Typen: geschichtete Vulkane, die durch exploBire
Entwicklung von G-asen und Dämpfen entstehen, wobei sich Aschen und
LapiUi in Schichten anhäufen, und massige Vulkankuppen oder vulka-
nische Decken, die entstehen, wenn die glutflüssigen Massen ohne wesent-
liche Beteiligung yon Gasen oder Dämpfen in die Höhe steigen.
— Nachdem Keates (s. 1866 N.) zuerst vorgeschlagen hatte, gepreßte Luft
durch in Flammöfen geschmolzenen Kupferstein zu leiten, macht der
russische Bergingenieur Samennlkow, wie H. von Jossa in der „Berg- and
Hüttenmänn. Zeitung" 1884 S. 484 berichtet, die ersten Versuche zum
Bessemern des Eupf ersteins , die vielversprechend ausfallen, aber von
ihm nicht im großen nicht fortgesetzt- werden.
— SIefflMit und Haitki bauen femzeigende Wasserstandsmeeser, die mit Indok-
tionswechselBtrömen betrieben werden. (Vgl. 1856 D.)
— Mtton und White in HuU stellen eine indirekt wirkende Dampframme her,
bei welcher der Bär durch kontinuierlich immer in derselben Rich-
tung bewegte Gelenkketten gehoben wird, so daß die Dampfmaschine
während der Arbeit weder angehalten noch umgesteuert zu werden
braucht. Diese Art von Kämmen wird 1867 von Peter Eassie noch ver-
bessert.
— Karl SiahltGhmMt führt das als Nebenprodukt bei der Gewinnung des Zinkes
erhaltene fein verteilte metallische Zink unter dem Namen Zinkstaub
in die Technik ein.
— C. TmiM du Motay und Martchal erfinden das Bleichen der Textilstoffe mit über-
mangansaurem Kali. Tessi^ du Motay empfiehlt zu gleichem Zwecke auch
das Wasserstofisuperoxyd, das aber erst nach langer Zeit Eingang findet,
nachdem man gelernt hatte, dünne Lösungen zu verwenden und nur ver-
dünnte Natronlauge zuzusetzen, da konzentrierte Lauge zu stürmisch wirkt,
und dann die Bleiohwirkung ausbleibt.
— Der Chirurg Henry ThompMW in London vervollkommnet die Methoden
der Steinoperation durch Einführung des Seitensteinschnitts.
— Benjamin Chew TIlKhinan in Philadelphia erfindet das Verfahren, Zellstofl
mit schwefliger Säure und sauren schwefiigsauren Salzen herzustellen, das
jedoch erst durch MitscherUch imd Ekman (s. 1874 M.) zu technischer Voll-
kommenheit ausgebildet wird.
— Während die Greschosse der gezogenen Geschütze ihre Führung in den
Zügen anfänglich dadurch erhalten hatten, daß der Geschoßkern entweder
mit Weichblei umgössen oder mit einem aufgelöteten Hartbleiüberzug ver-
sehen war, führt der englische Fabrikant Vavanwr das Kupfer in der Form
von Kupferringen und Kupferbändem als Führungsmittel ein. Die Kupfer-
führung ist jetzt in den Artillerien allgemein im Crebrauch.
— Der Viraiii deutwher EltenbahnvarwaltiincM fährt statt des bis dahin allge-
mein gebräuchlichen, 1843 von Reifert angegebenen Zughakens, der an
der ihm zunächst liegenden PuSerbohle befestigt wurde, die durchgehende
Zugstange ein, bei der die beiden Zughaken eines Wagens durch eine
Stange starr miteinander verbunden sind. An diese ist der Wagen in der
Mitte durch eine Spiralfeder elastisch angehängt.
— P. H. Wation in Edinburg führt die erste Exstirpation des Kehlkopfes bei
unheilbarer Krebserkrankung aus.
— Robert WhItohMHl versieht seinen Torpedo (s. 1864 W.) mit dem sogenannten
Tiefenregulator, der den Torpedo während seines Laufes in einer bestimmten
Tiefenlage unter der Wasserfiäche hält, und den er späterhin durch An-
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bringung eines Eontrollpendela noch empflDdlioher gestaltet. Zum Ans-
stoB für den Torpedo konstruieTt er ein TJnterwasserbreitseitrohT, das fest
im SohiS eingebaut ist, so daß durch Steuern mit dem Schiff 2iiel genommen
werden muß.
1866 M. Woronin entdeckt, daS die I^eguminosenknöUehen allseits gesohloesene
Zellen enthalten, die von lebenden Bakterien erfüllt sind.
— F. H. A. WOilnwr stellt zuerst fest, daß Temperatur und Druck im Spektrum
eines Körpers wesentliche Änderungen hervorbringen können, was 1868
von Franke, 1869 von Frankland und Lockyer und später von Idppich,
Ciamician usw., bestätigt wird.
'— Ferdinand Zirini macht im Anschluß an die Sorby'schen Arbeiten (s. 1860S.)
mit Hilfe des Mikroskops grundlegende Untersuchungen an Mineralien
und Gesteinen, insbesondere am Basalt.
— J. C. Friedrich ZSIIncr findet- mit seinem Photometer, daß das licht der
Sonne etwa 66000 Millionen mal heller strahlt als dasjenige der Capeila,
welche etwa um 18°/o'^onWega, deren Ldchtstärke als Einheit genommen wird,
übertroflen wird. Die Wega leuchtet somit etwa 46000 Millionen mal
schwächer als die Sonne, Der am stärksten leuchtende Stern Sirius leuchtet
11000 Millionen mal schwächer als die Sonne.
1867 August Achard konstruiert die erste durchlaufende elektrisch eu steuernde
Eisenbahn-Zugbremse.
— John Couch Adams erkennt in der Veränderung der Bahn des alle 33 bis
34 Jahre wiederkehrenden Schwanns der Leoniden-Stemschnuppen den
Einfluß der Anziehung des Jupiters auf die Bewegung dieser Meteorite.
— Anders Jonas Incstrtm beobaehtet zuerst das Spektrum des Nordlichts,
das 1900 von Adam Paulsen photographiert und dadurch der genauen
Meesimg zugänglich gemacht wird.
— Anders Jonas Infttrflm wendet zuerst die Sx>ektralanalyse wie auf das
Nordlicht, so auch auf das Zodiakallicht an und findet, daß die helle Nord-
lichtUnie, die einer Wellenlänge von 0,0006667 mm entspricht, auch im Sjtek-
trum des ZodiakaUichtes vorkommt. Dies weist auf den terrestrischen Ur-
sprung des Lichtes hin, so daß Mairan's Ansicht über den Zusammenhang
des Zodiakallichts mit dem Nordlicht (s. 1733 M.) wieder beachtet wird.
Andrerseits wird, namentlich von Ebert darauf hingewiesen, daß bei Ang-
ström's Befund auch diffuses Tageslicht mitgewirkt haben kann.
— Nachdem Friedrich August Arftluidtr von 1862 — 1861 mit Sohönfeld und
Krüger die Durchmusterung des nördlichen Himmels ausgeführt und
Ortsbestimmungen von allen Sternen bis zur 9. GrröBe in dem „Atlas
des nördlichen gestirnten Himmels" publiziert hatte, gibt er in seiner
Publikation „Mittlere Oerter von 33811 Sternen" die Ortsbestimmung
von 33811 Sternen wieder.
— Adolf von Batytr faßt den Unterschied zwischen Kondensation und Poly-
merie dahin auf, daß im ersteren Falle die Moleküle durch Kohlenstoff-
bindung, im letzteren dagegen durch Sauerstoff- oder Stickstoffbindnng
zusammentreten. Er weist darauf hin, daß für die Synthese nur die
Kondensation von Bedeutung ist, und nennt als wichtige Beispiele die
Bildimg des Mesitylens aus Aceton (s. 1838 K. imd 1866 F.) und die des
Zimtaldehyds aus Bittermandelöl und Aldehyd bei Einwirkung von Salz-
säure. (S. 1856 C.)
— Baniütlir und G. F. Qrim nehmen ein Patent auf das eiste PreQluftstoß-
werkzeug zur Herstellung der Blattgoldfüllung in Zähnen. Diese feinen
Maschinen, die von Hyde (1869), Green (1869), Nichols (1876), Dennis
(1877) n. a. verbessert werden, sind die Vorgänger der großen zuerst in
Amerika ausgeführten Preßluftwerkzeuge. (S. 1868 J.)
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1867
1867 Der Orgelbauer Barfctr wendet zuerst den Elektromagnetümue zum Be-
trieb von Orgeln an.
— Edmond Baequwvl gelingt es, auf einer Daguerre'schen Platte nicht nur die
blauen und ultravioletten, sondern auch die roten und gelben Teile des
Spektrums abzubilden und damit den Beweis zu liefern, daß auch diese
Strahlen, wenn sie auch nicht direkt chemisch wirken, doch imstande
sind, eine angefangene chemische Wirkung fortzuführen. (S. a. 1865 S.)
— Greorge BwUon in Manchester erfindet ein kontinuierliches Drahtwalzwerk.
Er ist der erste, der Metallstücke von 100 Pfund zu Draht verwaJzt und bis
11 Tons im Tage erzeugt. Seine Walzen sind abwechselnd wagereoht und
senkrecht gestellt, damit das Walzgut durch die abwechselnden Formen
von Hoch- und Querkahber in gerader Linie hindurchgeht.
— Bamlw konstruiert eine Kettenwinde, die auf der Pariser Weltausstellung
großes Au&ehen erregt und als Aufzugsmaschine für Bauzwecke in Frank-
reich viel angewendet wird.
— Maroelin BarthMot gelingt es, indem er Acetylen längere Zeit der dunklen
Rotglut aussetzt, die ganze Reihe von Polymeren des Acetylens zu er-
halten, so namentlich das Benzol, den Naphtalinwasserstofi und den
Anthracenwasserstofl, aus welch letzteren beiden unter dem Einfluß der
Hitze NaphtaUn und Anthracen entstehen.
— Anton J. H. von Battandorf sieht als erster, daß sich beim raschen Ab-
kühlen von Arsendämpfen ein gelbes Pulver bildet, das sich nachher grau
färbt. Er vermutet die Existenz einer neuen Modifikation des Arsens,
nämlich „gelbes Arsen". (Vgl. 1867 H.)
— Der Abb6 BoarfMis, Direktor des College de Pontleroy, behauptet zuerst
an Feuersteinstüoken aus den SüBwasserablagerungen des unteren Miooän
von Thenay (Loire et Cher) Spuren menschlicher Bearbeitung gefunden
zu haben. Ihm folgt 1880 C. Ribeiro, der in tertiären Schichten des
Tajotals bei Otto auf solche Feuersteinfragmente stößt.
— Brown Brathon in London konstruieren einen Dampfkran, bei welchem sie
das Flaschenzugprinzip der hydrauUschen Krane auf den Dampfkran
übertragen. Diese Konstruktion wird vorbildlich und fortan vielfach aus-
geführt.
— Brown imd Sharpo bilden die „allgemeine Fräsmaschine" aus und erhöhen ihre
allgemeine Verwendungsfähigkeit durch zahlreiche Hilfseinrichtungen.
— Edmond Carr< baut die erste größere Vakuumeismaschine (s. 1810 L.) für
die Pariser Weltausstellung. Bei dieser Maschine wird als verdampfende
Flüssigkeit Wasser, als Absorptionsflüssigkeit konzentrierte Schwefelsäure
angewendet.
— Ernst Cantanjm untersucht das Thallinm und stellt eine Anzahl neuer Ver-
bindungen desselben, wie insbesondere die Schwefelverbindungen, die Sele-
nide, das Cyanür, das Rhodanür, verschiedene Salze des ThaUiumozyduls
und eine Anzahl Legierungen des ThaUiums dar. Die Thalliumoxydsalze
werden namentUoh von Adolph Strecker, WiUm und Rammeisberg be-
arbeitet.
— Frederick Craco Calvort in Manchester bringt die Carbolsätire als Desin-
fektionsmittel in den Handel.
— Croqiln bildet für Paris zu Zwecken der Beförderung von Telegrammen in
Röhren ein diskontinuierliches pnenmatisches System aus,, bei welchem der
Luftdruck je nach der Schnelligkeit der Zugfolge in größeren oder ge-
ringeren Zeitabständen und nur während der Zugförderung wirkt. Ähn-
lich ist das V. Felbinger'sche System, das 1875 in Wien angewendet
wird. (S. a. 1902 G.)
Dkrmitaedter. 42
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1867
1867 Heiner DaiiM konstniiert ein Bandagenwalzwerk mit drei Walzen und
schwingender Lagerung der Bchräg zur HauptaohBe geatellten Formwalze.
— Emile Diiploy< bearbeitet ein stenographisoheB System, welches auf den
G-runda&tzen der geometrischen Stenographie und der phonetischen Ortho-
graphie beruht und in Frankreich in neuerer Zeit weite Verbreitung ge-
funden hat. (Vgl. 1792 B.)
— James B . Eait erfindet den epioyklisohen Fl asohenzug zur Hebung und Senkung
Yon Lasten bis zu 1000 kg; diesem Flaschenzug kommt außer der Selbst-
hemmung der Last ein günstiges Güteverhältnis zu, das sich in der Mög-
lichkeit der Erreichung einer großen Eraftumsetzung ausdrückt. Ähnliche
Flasohenzüge werden von Moore Head 1871 und von Henry Chairy 1872
konstruiert.
— Adolf Fiek in Würzburg bearbeitet die Muskelphysiologie vom thermo-
d3rnamischen Standpunkt und zeigt gemeinsam mit WMIcMn, daß die
Energie des Muskels nicht aus der Zersetzung von Eiweißstoflen, sondern
▼on Kohlehydraten stammt.
— H. ntchwr in Hannover führt den ersten unterläufigen Mahlgang mit
balancierendem Oberstein aus.
. — Max FMteiMr studiert, angeregt durch die Auffindung eines Lagers von
Coelestin in Schlesien, mit seinem Sohne Emil FMidNr das Bistrontium-
saocharat und dessen Bildung bei Siedehitze und erkennt, daß es bei Ab-
kühlung in Erystalle von Strontianhydrat und eine strontianhaltige
Zuckerlösung zerfällt. Er errichtet eine Versuchsanlage in Dresden und
tritt 1870 mit Hermann Kücken, Direktor der Zuckerfabrik Hütensieben,
und mit Hermann Beichardt und Eduard Krüger in Verbindung, die
darauf die Zuckerfabrik Dessau begründen.
— Friedlich August FiOckl|tr erweitert und vertieft die Pharmakognosie in
physikalisch-chemischer und historisch -geographischer Richtung.
— Elias Frtet beschreibt und zeichnet eine Fülle höherer Pilze in seinen
„Icones selectae Hymenomycetum" und fördert dadurch die Kenntnis der
Pilzformen.
— Axel Oadolln gelangt auf rein geometrischem Wege zur Aufstellung
von 32 krystallinischen Gruppen, die er in sechs Klassen einteilt, und die
mit den Gruppen übereinstimmen, auf welche auch schon die empirische
Einteilung von Naumann (s. 1830 N.) hingeführt hatte. (S. a. 1830 H.)
— Qamlar entdeckt in Neu-Kaledonien reiche Fundstätten von reinen wasser-
haltigen Nickelmagnesiasilikaten (Gamierit), wodurch die Nickelindustrie
einen neuen Aufschwung erhält.
— K. Qraibe und 0. Born erhalten durch Addition von Wasserstoff zu Phtal-
säure die HydrophtaUänre, die nach Adolf von Baeyer als ein Genüsch
von Dihydrosäure und Tetrahydrosäure anzusehen ist.
— Der Koch GrOiwbart in Berlin stellt aus einer Mischung, die im wesent-
lichen aus Erbsmehl, Zwiebeln, Salz und anderen Gewürzen besteht und
in darmartige Hülsen von Pergamentpapier gefüllt wird, ein Nährpräparat
her, das mit dem Namen Erbswurst belegt wird und sich im deutsch-
französischen Kriege zur Verpflegung der Truppen bewährt.
— Cato Maximilian GuMbsrf und Peter Waap entreißen die Berthollet'schen
Arbeiten (s. 1801 B.) der Vergessenheit, wenden die mathematische Analyse
auf die Reaktionsgeschwindigkeiten und Gleichgewichtsverhältnisse bei
chemischen Vorgängen an, und begründen auf diese Weise das Guldberg-
Waage'sche Massenwirkungsgesetz.
— Hermann voo Htlmlioltz erweitert in seiner „Physiologischen Optik" den
Young'sohen Gedanken (s. 1807 Y.) der Zurückführung des Farbensystems
auf drei Grundfarben dahin, daß die Verschiedenheit der Farbenempfin-
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1867
düngen davon herrührt, daß durch die den drei Grundfarben entsprechenden
Lichtarten drei verschiedene Arten der Erregnng in den Nervenfasern des
Auges hervorgerufen werden.
1867 Johann Wilhelm HHtort prüft die Arbeiten von BerzeliuB über Arsenmodi-
flkationen nach (vgl. 1844B.) und stellt durch Beobachtung der verschiedenen
spezifischen Gewichte unumstößlich fest, daß es neben dem gewöhnlichen
grauen Arsen (vgl. 1675 L.) noch schwarzes Arsen gibt, das er als „amorphes
metallisches" Arsen beschreibt. (Vgl. 1867 B. und 1893 B.)
— Hoctatottw & Co. in Floridsdorf bei Wien wenden zuerst die Bückst&nde
der Blutlaugensalzfabrikation (Blutkohle) in Pulverform zum Entfärben
von Paraffin an.
— August Wilhelm von Hohiuuin erhält bei Behandlung von Methylamin mit
aUcohoUsoher EaUlauge und Chloroform das Isooyanmethyl, den ersten
Kepräsentanten der Isonitrile, oder wie Armand Gautier, der den Körper
fast gleichzeitig aus Cyansilber und Jodmethyl darstellt, sie nennt, der
„Carbylamine". Diese Körper sind den Nitrilen isomer, und es erscheint
in ihnen, wenn der Stickstoff dreiwertig angenommen wird, der Kohlen-
stoff zweiatomig oder ungesättigt.
— August Wilhelm von Hofnumn entdeckt den Formaldehyd, indem er einen
mit Holzgeistdämpfen beladenen Luftstrom über eine glühende Platinspirale
leitet.
— HukM* erhält durch Oxydation des Nicotins eine Säure, die er 1870 als
Pyridinoarbonsäure erkennt, und die den Zusammenhang dieses Alkaloids
mit dem Pyridin ebenso zu erkennen gibt, wie die Darstellung des Chino-
lins durch Gerhardt (s. 1842 G.) den Zusammenhang des Chinins, Cincho-
nins und Strychnins mit dem Chinolin beweist. Auch das Piperidin hängt
nach Hofmann (1879), Königs (1879), Ladenburg (1884) u. a. mit dem
Pyridin zusammen, und ebenso sind von Vongerichten 1883 aus dem Narco-
tin, von Ladenburg 1885 aus dem Atropin und von Hofmann 1884 aus
dem Conün Pyridinabkömmlinge erhalten worden.
— Der Fabrikant Friedrich Kaltor in Iserlohn erfindet eine selbsttätige Stanz-
und Lochmaschine für Nähnadeln.
— A. KakuM, A. Wurtc imd H. OiMort stellen gleichzeitig die Carbolsäure auf
synthetischem Wege durch Schmelzen von benzolsulfosanrem Kali mit
Kalihydrat her.
— Wilhdm KSraMn in Nürnberg baut zuerst Mehrfach-Drahtziehmaschinen,
bei denen der Draht auf einer Maschine in demselben Arbeitsgange hinter-
einander durch mehrere Zieheisen gezogen wird.
— Heinrich Krlgar und F. Eichhorn in Hannover erhalten ein englisches Pa-
tent auf einen Kupolofen (Schmelzofen) mit Windvorwärmung und Vorherd.
— Alfred Krupp in Essen fertigt für die internationale Weltausstellung in
Paris einen lOOO-Pfünder als GuBstahlhinterlader von 36 cm Seelenweite,
50000 kg Eohrgewicht, 480 kg Geschoßgewicht und 75 kg Pulverladung.
Der Weltruf der Krupp'schen Fabrik wird durch dieses Ausstellungsobjekt
erheblich vermehrt. (S. auch 1893 K.)
— Willy KAhno lehrt die Reindarstellung der Fermente.
— Adolph KuBmanl lenkt bei Gelegenheit seiner Publikation über die Be-
handlung der Magenerweiterung die Aufmerksamkeit der Ärzte auf die in
Vergessenheit geratene Magenpumpe. (S. 1822 B. und 1829 A.)
— Der Kapitän Charles Llomur führt das pneumatische Abfuhrsystem ein,
das bezweckt, die Fäkalstoffe durch Luftdruck in eisernen, unter der Erde
liegenden Röhren abzuführen. Die Idee, die Pumparbeit zur Entfernung
der Fäkalien durch eine Zentralstation besorgen zu lassen, die Liernur's
System zugrunde liegt, war zuerst von Chapurot in Turin (1846) aus-
42*
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1867
gesprochen worden. Auf ähnlichem Prinzip wie das Liemur'sche System
beruhen die Systeme von Isaac Shone, Mertens, Breyer u. a.
1867 UntfMborn stellt zuerst den Farbstoff des Petersilienkrautes „Apigenin" dar,
der von Vongerichten (1876) näher untersucht und 1896 von Eoetaaecki
(8. 1895 K.) synthetisch dargestellt wird.
— Joseph Uttw führt unter dem Namen „Catgut" ünterbindungsfäden aus
Darmsaiten ein. Diese Fäden haben gegenüber den früher meist benutzten
Seidenfäden den großen Vorteil, daB sie sich nach einiger Zeit vollständig
in den Körpersäften auflösen und nicht erst künstlich entfernt zu werden
brauchen.
— Joseph Littar begründet, gestützt auf die Lehre Pasteur's von der Pan-
Spermie, d. h. der Allgegenwart von Keimen in der Luft (s. 1860 P.), die
Notwendigkeit der antiseptischen Blutstillung und Wundbehandlung. Er
bildet deren Technik auf das Sorgfältigste aus, indem er die Instrumente,
die Hände des Operateurs, die Haut des zu Operierenden durch keim-
tötende Chemikalien von anhaftenden Keimen befreit, die Luft durch
Carbolsäure desinfiziert und die Wimde nach der Operation durch luft-
dichte Verbände abschließt. Auch für die Behandlung der Verbrennungen
führt das antiseptische Prinzip einen wesentlichen Fortschritt herbei. (Die
Luftdesinfektion durch Carbolspray und der luftdichte Abschluß der
Wunden durch öltaffet werden späterhin als überflüssig erwiesen und
kommen wieder in Wegfall.
— Karl August Lomm arbeitet über die Lehre von der die Cresteine umge-
staltenden Kraft des Druckes, dem Druck- oder Begionalmetamorphismus,
der neben dem Kontaktmetamorphismus von der modernen Gesteinslehre
zur Erklärung der Gresteinsbildung herangezogen wird.
— Lndwlf und von BnoHl vervollständigen die Kenntnis der äußeren Inner-
vation des Herzens (s. 1844 R. und 1846 W.) durch den Nachweis der Be-
sohleunigungsnerven.
— Fritz W. Urmann führt für den Hochofen die nach ihm genannte Schlacken-
form ein, durch die es ermöglicht wird, den vorderen Teil des Gestells
(die Brust des Hochofens) vollständig zu schließen. Nur unterhalb der
Windformen bleibt eine kleine Öffnung zum Schlaokenabfluß, die zum
Schutz des Mauerwerks mit einer gekühlten Bronzeröhre ausgefüttert
wird, und noch darunter eine öffoimg zum zeitweiligen Ablassen des
flüssigen Boheisens.
— Madlton versieht zuerst das Fahrrad mit Drahtspeichen, und zwar mit
Radialspeichen, die von 1883 ab durch die zuerst von Renard angewandten
Tangentialspeichen fast ganz verdrängt werden.
— MttYi <l* EclMvtnla und Bazin konstruieren eine Winde mit Nufitrommel
und eigentümlicher Bremsanordnung, die in Frankreich viel gebraucht
wird und später auch beim Bau der großen Oper in Paris Anwendung
findet. Diese Bremsanordnung gibt den Anlaß zur Entstehung einer großen
Reihe von sogenannten Sioherheitskurbeln.
— Johann Heinrich MMIn(tr stellt in den Jahren 1867 — 70 umfassende Unter-
suchungenüber Eisschränke und namentlich über die Wärmeleitungsfähig-
keit derjenigen Stoffe an, mit denen die Doppelwände der Eisschränke
ausgefüllt werden, und findet am günstigsten feingezupfte Haare, Wolle,
Spreu und Häcksel. Zwischen den Doppelwänden nur Luft zu lassen, ist
durchaus unzweckmäßig. Auch schlägt er die auf dem gleichen Prinzip
beruhende Kochkiste vor.
— Der Ingenieur Albrecht MeyimkaiMr wendet die von Laussedat (s. d. 1864)
erfundene, jedoch von ihm selbständig ausgebildete Photogrammetrie
(Photographometrie) auf die Architektur an. Meydenbauer's Verfahren
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1897
(„Meßbildverfahren") macht das umständliche und mit Gefahren ver-
bundene Aufmessen ausgedehnter, schwer zugänglicher BauUohkeiten
(Außenfassaden von Kirchen, Burgen u. dgL) entbehrlich.
1867 Georg Hermann VM Maytr erkennt die Gesetzmäßigkeit in dem Verlauf
der feinen Stäbchen, Flättchen oder Balkchen des Knochens (Architektur
der Spongiosa) und führt den Nachweis, daß dieselben Regeln, durch
welche das Gleichgewicht eines Systems starrer Körper bedingt wird, auch
für den statischen Aufbau der menschlichen Knochen gültig sind. (S.
1806 L. und 1864 C.)
— Jos6 MmIw nimmt ein Patent auf die Herstellung von Blumenkübeln
aus Zementmörtel, in welchen Eisennetzwerk eingebettet ist. (Eisenbeton
— ygl. 1865 L.) Zusatzpatente von 1868, 1873 und 1876 beziehen sich auf Her-
stellung von Brücken, Treppen und Eisenbahnschwellen in dieser neuen
Bauweise, die später den Namen „Monierbau" erhält und namentlich von
Hennebique (s. 1806 H.) weiter ausgestaltet wird.
— Alfred NoM entdeckt das außerordentliche Absorptionsvermögen der In-
fusorienerde für Nitroglycerin und erfindet darauf gestützt das Dynamit,
eine mit 76 Prozent Nitroglycerin durchtränkte Infusorienerde. Das Dyna-
mit ist gegen Stoß und Schlag viel weniger empfindlich als Nitroglycerin
und läßt sich leicht zu Patronen formen.
— Der Ingenieur W. VM NMUng führt die nach ihm benannte Übergangs-
kurve zur Erleichterung des Einlaufens von Eisenbahnfahrzeugen in Krüm-
mungen ein.
— Nicolaus Otto und Eugen Lm|M erfinden eine atmosphärische Gaskraft-
masohine, bei der die Explosionswirkung nur indirekt zur Arbeitsleistung
benutzt wird. (S. a. 1864 B.)
— E. Pttouzt kommt auf den Vorschlag von Krafft (s. 1866 K.) zurück und
verarbeitet die gebrauchte Laming'sche Gasreinigungsmasse auf Berliner-
blau und andere Cyanverbindungen. Ungefähr gleichzeitig wird diese Fabri-
kation von KunMm & Oo. in Berlin angenommen.
— Der Berliner Fabrikant Juhus Plntach erfindet eine Vorrichtung zur Rege-
lung des Gasdruckes in Lampen, die es möglich macht, Eisenbahnzüge
mit Olgas zu beleuchten.
— Die PomllMimMiifaktiir zu 9tnm führt für große sphäroidische Gegenstände
ein neues Gußverfahren ein, bei welchem die Form mit einem Gefäß von
Eisenblech umgeben und die äußere Luft mittels eines pneumatischen
Apparates verdünnt wird. Mit dieser Methode gelingt es selbst größere
Gegenstände aus Pate tendre zu gießen, deren Formung sonst wegen ge-
ringer Elastizität der Masse Schwierigkeiten macht. (VgL auch 1834 A.)
— Rm nimmt ein Patent auf die Verwendung von Cyankalium und kohlen-
saurem Ammoniak zur Extraktion von Golderzen und wird damit der
Vorläufer des Mac- Arthur-Forrest-Prozesses. (S. a. 1806 H. u. 1887 F.)
— Der französische Oberst A. tt Ratty«, Direktor der kaiserlichen Werkstätten
zu Meudon, konstruiert die Mitrailleuse (Canon k baUee), welche im Feld-
zug 1870/71 auf französischer Seite — jedoch ohne den gehofften Erfolg —
verwendet wird. Das Geschützrohr besteht aus 26 in einer Bronzehülle
vereinigten Gewehrläufen von 13 mm Seelenweite; Geechoßgewicht 60 g,
Pulverladung 12 g. Das Laden erfolgt durch Einsetzen einer 26 fach
durohlochten, mit 26 Patronen gefüllten Ladeplatte. Feuergeschwindig-
keit 3—6 Platten, d. i. 76—126 Schuß in der Minute.
— A. 4» Raffy« konstruiert eine Hinterladekanone, welche als „Canon de
sept" (nämlich „Kilo") noch während des Feldzuga 1870/71 das System
La Hitte (s. 1866 L.) zum Teil ersetzt. Bei diesen Kanonen ist der zu-
erst von dem Amerikaner Eastman angegebene Schrauben Verschluß ange-
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1867
wendet, der auch bei einigen Greschützarten der deutschen Artillerie, z. B.
b« der 21 om-TurmhaubitEe, Verwendung gefunden hat.
1867 Eduard Rmdi untersucht die Reflexion und Brechung des Lichtes an
sphärischen Flächen (s. 1828 H.) unter Voraussetcnng endlicher Einfalls-
winkel.
— RtfolM in Paris führt zuerst das Senfpapier ein, d&s bald große Verbrei-
tung findet.
— Ro«t in Connersville (Amerika) konstruiert sein unter dem Kamen „Boots
blower" weit verbreitetes Kapselgebläse mit zwei Drehachsen. Dasselbe
wird 1883 von J. W. MelUng, 1888 von Samuelson & Co. und seitdem viel-
fach umkonstmiert und verbessert. (S. a. 1650 P.)
— Roet konstruiert nach dem Vorbilde seines Blowers (s. vorstehenden Artikel)
eine Botationspumpe mit zwei Drehachsen.
— Francesco RamtU stellt durch exakte Versuche, bei denen er sich eines
von ihm erfundenen DUatometers (Ausdehnungsmessers) bedient, fest, daß,
wie schon Deepretz 1839 behauptet hatte, das Meerwasser ein Maximum
der Dichte bei annähernd konstanter Temperatur besitzt. Bei ruhigem
Wasser schwankt dieses Dichtigkeitsmaximum zwischen — 3 und — 4°, bei
bewegtem Wasser rückt es, wie Wyville Thomson konstatiert, bis — 2,56**
hinauf.
— Carl SdMlMar stellt durch Kochen von (aus Bübenmark erhaltener) Meta-
pectinsäure mit Schwefelsäure die Arabinose her. Es ist dies die erste
Zuckerart mit fünf Kohlenstoffatomen (Pentose). Die Pentose wird 1887
von Stone und ToUens aus dem in den Biertrebem enthaltenen Pentosan
dargestellt.
— Giovanni Virginio Schlapanlll stellt den Satz auf, daß Kometen verdichtete
Heteorschwärme und die Ansammlungen von Meteoriten aufgelöste Ko-
meten sind, und erweitert so den 1837 von Morstadt (s. d.) geäußerten
Gedanken.
— 8dil«i4l entdeckt das Magdalarot oder Naphtalinrot, das er durch Ein-
wirkimg von Amidoazonaphtalin auf a Naphtylamin und Eisessig bei
ISO" erhält, und das nach seiner Entstehungsweise zu den Safraninen der
Naphtalinreihe gehört.
— SckMka verbessert die trockne Gasuhr, indem er statt des Leders zur Her-
stellung der Bälge ein Gewebe anwendet, das er durch Niederschlag von
gerbaaurem Leim gasdicht macht, und das seine Dichtigkeit und Elastizität
nicht verliert, wie dies bei den Lederbälgen der Fall ist.
— Von wem die Zinkstanbküpe in die Technik der Indigofärberei eingeführt
worden ist, ist nicht zu ermitteln; doch scheint aus ihrer Erwähnung
durch Paul SchOtnnb«l*r hervorzugehen, daß sie sehr bald nach Stf^-
schmidt's Entdeckung des Zinkstaubs (s. 1866 S.) angewendet worden ist.
— C. Latham Sholat, Samuel W. SouM und Carlos Sllddm benutzen die von
Alfred Beach 1866 erfundenen Typenstangen, die sie im Kreise ordnen,
und die von John Pratt in der Pterotype-Maschine (1867) verwirklichten
Ideen zur Konstruktion einer Schreibmaschine, deren Fabrikation von
1873 ab bei E. RMnlngton & Som in Ilion erfolgreich durchgeführt wird
( Bemington - Typewriter) .
— Werner von SiMnaiu erfindet einen Alkoholmeßapparat, der fortlaufend und
selbsttätig die Menge des in dem durchströmenden Spiritus enthaltenen
absoluten Alkohols registriert. Der Apparat arbeitet ebenso genau, als es
durch die zuverlässigsten Meßverfahren möglich ist.
— Werner von Momons entdeckt das Dynamoprinzip, wonach Strom und
Magnetismus sich bis zu einem durch die Masse, Form und die magneti-
schen Eigenschaften des Magnetgestells bedingten Maximum gegenseitig
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1867
Teietärken und konstmiert, hierauf geetützt, seine dynamoelektriBche Ma-
schine, bei welcher er den Doppelt-T-Anker (vgl. 1866 S.) verwendet. Nnr
14 Tage später veröffentlicht such Charles Wheatstone das Dynamoprinzip.
1867 Werner von SiMMnt gibt einen Minenzünder an, der ans einer Ueinen
Dynamomaschine besteht, deren Anker durch eine kräftige, mit Handgriff
aufzuziehende Feder angetrieben wird. Der Zünder, der später wesent-
lich verbessert wird, dient zur Entzündung von Glühznndpatronen, und
wird besonders da gebraucht, wo es sich um eine größere Anzahl ^eich-
zeitig zu zündender Patronen handelt.
— William SlMiiMt schlägt zuerst vor, die Vergasung der Steinkohlen un-
mittelbar in den Kohlengruben vorzunehmen ^und von den dort zu er-
richtenden Leuchtgaszentralen das Gas durch ein Bohmetc nach den ent-
fernten YerbrauohssteUen zu leiten.
— M. Soral 'stellt unter Benutzung der Sainte-Claire-DeviUe'Bchen Beobach-
tungen (vgl. 1866 S.) durch Anrühren von gebrannter Magnesia mit Chlor-
magnesium in ähnlicher Weise wie seinen Chlorzinkzement (s. 1866 S.) einen
Magnesiazement her, dem man, ohne ihn in seiner Hfdtbarkeit zu beein-
trächtigen, bis 20% Sand, Kalkstein oder ähnliche Stoffe beifügen kann.
Reinhardt benutzt dieses Verfahren zur Herstellung von {Schleifsteinen,
Mühlsteinen, künstlichem Marmor usw. Der Magnesiazement wird später
vielfach zum Abdämmen und Absperren von Laugeneinbrfiohen, speziell
beim Kalibergbau angewendet.
— Die Gebrüder Salnr in Winterthur führen auf der Pariser Weltausstellung die
nach ihnen genannte Steuerung für Dampfmaschinen vor, bei welcher als
Steuerungsorgan sogenannte Doppelsitzventile angewandt werden. Diese
Steuerung wird 1873 und 1878 noch wesentlich verbessert. Bei ihrer Aus-
gestaltung ist namentlioh der erste Konstmkteur der Firma, Charles
Brown, tätig.
— C. TMtM du Motay erfindet auf Grund der von Poitevin (s. 1865 P.) ent-
deckten Eigenschaft der belichteten Leimchromatschicht, fette Schwärze
anzunehmen, den Lichtdruck (PhotoUthographie).
— C. TMtM du Motay bringt Zirkonstifte im Knallgasgebläse zum Glühen und
erleuchtet mit diesem „Zirkonlicht" oder „HydrooxygenUcht" genannten
Lichte die Plätze vor dem Hotel de Ville und den TÜilerien in Paris. (S.
a. 1872 C.)
— Karl von Than erhält beim Durchleiten eines Gemenges von Scbwefeldampf
und Kohlenoxyd durch glühende Bohren das KohlenoxysuMd als farb-
loses Gas.
— Der amerikanische Elektroteckniker Elihu Tbomon wendet zuerst den
elektrischen Strom zum Schweißen von Eisen an, indem er von der Er-
hitzung eines Leiters an den Stellen, wo er erhöhten Widerstand findet,
Gebrauch macht. Er arbeitet mit hochgespannten Wechselströmen, die
auf 1 — 4 Volt transformiert werden, und dann mehrere Tausend Ampere
nutzbar machen lassen, und Temperaturen von 2000° und darüber
erzeugen.
— William Thoniion (Lord Kelvin) erfindet den Hebetechreiber — Siphon-
recorder — , der für den Betrieb langer unterseeischer Kabelleitungen Ver-
breitung findet. Der Apparat wird später namentlich durch Muirhead
verbessert.
— William Thomion (Lord Kelvin) erfindet das Quadrantenelektrometer, das
nach Art der Torsionswage gebaut ist, und mit dem man auch g^eringe
Elektrizitätsmengen messen kann, während das Sinuselektrometer von
Kohlrausch (s. 1863 K.) nur stärkere Spannungen angibt.
— Ludwig Trauho macht Untersuchungen über die Veränderungen des Lungen -
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1867
parenchjms nach Durchschneidung der Nervus vagua, über die Fiebervor-
gänge, welche er durch eine direkt oder reflektorisch erregte tetanisohe Kon-
traktion der kleinen Arterien zu erklären sucht, und über den Zusammen-
hang zwischen Herz- und Nierenkrankheiten. Er weist nachdrücklich auf
die Notwendigkeit der TemperaturmeeBung bei Fieberkranken hin.
1867 Monte Tmibt gelingt es, sogenannte Niederschlagsmembranen herzustellen,
die wohl das Wasser, aber nicht die gelösten Substanzen durchlassen.
Solche Membranen erhält er aus Leim und Grerbsäure.
— John Tyndail zeigt, daß die Durchlässigkeit der Luft für dunkle Wärme-
strahlen von der Beimischung sehr kleiner Mengen verschiedenartiger
Dämpfe abhängt. Er weist nach, daß der Wasserdampf, in den gewöhn-
lich in der Atmosphäre vorkommenden Mengen einem Gemenge von Stick-
stoff und Sauerstoff beigemischt, die siebzigfache Absorptionsfähigkeit für
dunkle Wärmestrablen zeigen kann, als das Gemenge von Stickstoff imd
Sauerstoff für sich. Aus diesen Beobachtungen erklärt sich die seit alter
Zeit bekannte Tatsache, daß man Pflanzen durch Rauchentwicklung gegen
Frost schützen kann. (S. 1680 und 1767 H.)
— Eugen Veiten überträgt das von Pasteur (s. 1866 P.) angegebene Verfahren
der Konservierung des Weines durch Erwärmen auf 46 — 60** (Pasteurisie-
ren) auf das Bier.
— Ulrich Friedrich VatUii veranschaulicht auf experimentellem Wege die
Luftbewegungen unter dem Einfluß von Temperaturunterschieden und
Bewegungsimpulsen. Er l&Bt in ein parallelepipedisches von Glaswänden
umschlossenes Gefäß Tabakrauoh ein und erhält durch Erwärmen des
Bodens den aufsteigenden Luftstrom, den aspirierten Unterstrom, die
horizontale Gegenströmung an der Decke und den absteigenden Kompensa-
tionsstrom, der sich noch deutlicher darstellt, wenn eine zweite Stelle des
Bodens gekühlt wird. Wird der Glaskasten auf eine Rotationsmasohine
gestellt, so erhält man auch die Ablenktmgserscheinungen.
— Vtortlialtr findet zuerst Ammoniak im Meerwasser und konstatiert einen
Gehalt desselben von 0,00001387o. was gegenüber den Meteorwässem einen
Mehrgehalt bedeutet.
— Jean Antoine Vlllainln erbringt durch Überimpfen von Tuberkeln den un-
umstößliohen Beweis der Übertragbarkeit der Tuberkulose. Auch durch
Überimpfen verkäster Massen aiis skrofulösen Drüsentumoren erhält er
dasselbe Ergebnis.
— H. Vohl macht in seiner Arbeit „Abscheidung und Benutzung der Fette
aus den Seifenwässem der Tuch- und Wollwarenfabriken" auf die tech-
nische Bedeutung des Wollfetts aufmerksam.
— Der Apotheker WaciMr führt das 1861 von Graham durch Dialyse dar-
gestellte Ferrum hydrooxydatum dialysatum in den Arzneischatz ein.
— Nachdem schon 1856 Dunlop und Baimain und 1863 Binks und Macqueen
die Wiedergewinnung des Mangans aus den sauren Manganbrühen der
Chlorfabrikation angestrebt hatten, entdeckt Walter WMon zwei ver-
schiedene Methoden zur Regeneration der Manganoxyde, von denen die
hauptsächliche darauf beruht, Manganchlorür durch überschüssigen Kalk
unter Einblasen von Luft zu zersetzen, während die andere statt des
Kalkes Magnesia verwendet. Das regenerierte Mangansuperoxyd wird so-
fort wieder zur Darstellung von Chlor und Chlorkalk benutzt.
— Charles Whaatrtone gibt einen Telegraphen- Apparat an, bei welchem die
Zeichen mittels eines vorher gelochten Papierstreif ens gegeben werden, so
daß sie schneller aufeinander folgen und die Leitung besser ausgenutzt wird.
— Henry WIM« konstruiert eine Wechselstrommaschine, in welcher die perma-
nenten Magnete durch Elektromagnete ersetzt sind. (S. 1846 W.) Zwischen
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1868
zwei Reiheii von Elektromagneten von entgegengesetzter Polarit&t rotieren eine
gleiche Anzahl Armaturspnlen mit Eisenkern. Eine ganz ähnliche Maschine
mit rotierendem Scheibenanker wird 1878 von Siemens n. Halske gebaut.
1867 Henry Willis erfindet die Röhrenpnenmatik der Orgel, durch welche be-
wirkt wird, daß nunmehr zum Niederdrücken der Tasten keine größere
Eraftanstrengung erforderlich ist als beim Klavierspiel. (Vgl. 1832 B.)
^ Adolphe Wurti stellt Cholin synthetisch durch Erhitzen von Trimethylamin
mit Glykolchlorhydrin und durch Stehenlassen von Trimethylamin und
Äthylenozyd in w&sseriger Lösung synthetisch dar und erweist dasselbe
als Trimethyloxyäthylammoniumhydrozyd.
1868 AbaiMIroth und Root bauen einen unter dem Namen ,,RootkeB8er* bekannten
Wasserrohrkessel, der durch Schlammsammler mit Einsteckkopf imd
flachen, eckigen Verbindungskappen und Gummidichtung gekennzeichnet
ist. Die Schlammsammler werden später mit angeschlossenen Anschluß-
kammem und alle Rohre mit unter sich Reichen Köpfen und bogen-
förmigen Verbindungskappen ausgeführt.
— Anders Jonas AncitrOm liefert eine Zeichnung des Sonnenspektrums nach
Wellenlängen, welche für lange Zeit als Fundament für spektroskopische
Messungen gilt. (Vgl. auch 1866 k. und 1891 R.)
— Nachdem der ersten Dampfwalze von Lemoine (s. 1859 L.) eine größere An-
zahl Konstruktionen, wie von BaUaison, Gellerat u. a. gefolgt waren, wird
ein durchschlagender Erfolg von Avtllng und Porto in Rochester erzielt,
die bei Konstruktion ihrer Dampfwalze von dem Gedanken ausgehen, daß
zwischen einer Dampfwalze und einer Straßenlokomotive eine enge Ver-
wandtschaft besteht, und jede Straßenlokomotive sich ohne weiteres in eine
Dampfwalze verwandelt, sobald ihre Räder durch breite und schwere
WalzzyUnder ersetzt werden.
— Adolf von BMyor erhält, wie aus dem Ozindol (s. 1866 B.), so direkt aus
dem Indigo durch Destillation mit Zinkstaub das Indol.
— Arthur Barkarin in New Orleans konstruiert einen Gaszündapparat, welcher
sich nicht bewährt, weil das dazu verwendete Platinmobr nach kurzem
Gebrauche zusammensintert und nicht mehr zündet.
— Der italienische Mathematiker Engenio BiHrwl versucht (im „Giomale di
Matematiche") die nichteuklidische Geometrie (s. 1826 L.) durch die
„PseudoSphäre", eine sich ins Unendliche erstreckende Fläche mit kon-
stanter negativer Krümmung, anschaulich zu machen. Durch die in
einem Modell ausgeführte Pseudosphäre läßt sich versinnlichen, daß die
Winkelsumme eines von drei kürzesten Linien gebildeten Dreiecks — im
Sinne der nichteuklidischen Geometrie — kleiner als 180° ist.
— Ernst von Borfmann und Oswald SchmloMbore weisen nach, daß bei den
chirurgischen Infektionskrankheiten neben der Infektion auch eine In-
toxikation (Blutvergiftung) auf chemischem Wege zustande kommt. Sie
stellen das Gift zuerst in krystaUisiertem, wenn auch noch nicht reinem
Zustande her und bezeichnen es mit dem Namen „Sepsin". (S. a. 1856 P.)
— Marcelin Boriholot führt das Acetylen durch Behandlung mit Kalium-
permanganat in Oxalsäure über und bewirkt so, zusammen mit seiner
Acetylen-Synthese (s. 1863 B.), die Totalsynthese dieser Säure aus den
Elementen.
— V. J. Bounlnoiq zieht zur Erklärung der Dispersion die Wechselwirkung
zwischen dem Äther und den Körpermolekülen heran und schafft so die
Grundlage für alle späteren Dispersionstheorien (Seilmeier, Helmholtz).
— Rudolf Brannir führt den Stromwender in die Elektrodiagnostik ein, um
die Reaktionen bei entgegengesetzten Stromriohtungen rascher feststellen
zu können.
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18«8
1868 0. Brown, Chemiker des engliachen Kriegsdepartements, wendet die Initial-
zündimg, dorch welche die SprengstofFe stur vollen Detonation gelangen
(a. 1863 N.), anf die SchießbaumwoUe an. Es gelingt ihm, gelbst nasse
Schießbaumwolle bei Anwesenheit einer kleinen Menge trockener Schieß -
wolle zur Detonation zu bringen.
— Der Engl&nder Cottm erbaut den nach ihm benannten Cottonknlierstnhl,
der die leisungsfähigste Maschine für Massenerzeugung von Strümpfen und
andern Gebrauchsartikeln darstellt. Auf diesem Stuhl können 20 — 24 Strümpfe
gleichzeitig gefertigt werden, bei 70—80 Maschenreihen in der Minute.
Bei ihm besteht gegen die früheren KuUerstühle der prinzipielle Unter-
schied, daß die Nadelbarre nicht mehr horizontal, sondern vertikal ist.
— A. Crum Brown und Thomas R. FraMf untersuchen, um die Beziehungen
zwischen chemischer Konstitution und phjrsiologischer Wirkung zu finden,
die Alkaloide durch Operationen, die gleichzeitig an den verschiedensten
Alkaloiden vorgenommen werden. Sie finden, daß die physiologische
Wirksamkeit mit der chemischen Kondensation zusammenhängt, mit
welchem Ausdruck sie die Fähigkeit, Additionen einzugehen, bezeichnen.
In den meisten Fällen wird durch die Addition die Aktivität verringert
oder gar vernichtet.
— Der russische Reisende Alexander CMkanowtkl wird nach Sibirien verbannt
und erforscht bis zu seiner 1876 erfolgenden Begnadigung die Grebiete der
Tunguska, des Olenek und der Lena.
— Charles Robert Darwin veröffentlicht sein Buch „Über das Variieren der
Tiere und Pflanzen", in welchem er seine Schlüsse über die Veränderlich-
keit der Lebensformen, gestützt auf ein imgeheures Material begründet.
— Henry Dsacoa kombiniert zur Chlordarstellung die Ideen von Oxiand (s.
1845 0.) und Vogel (s. 1856 V.). Er Idtet mit Luft gemengtes Salzs&nre-
gas bei 400 — 460" über poröse mit Kupfervitriol und Natriumsulfat ge-
tränkte und ausgeglühte Tonbrocken. Das aus dem Apparat austretende
6as, ein Gemisch von Stickstoff, wenig Sauerstoff und Chlor wird gekühlt
Tmd durch Waschen von unzeraetzter Salzsäure befreit. Eine gelinge
Menge Kupfervitriol kann eine große Menge Salzsäuregas zersetzen. Das
Verfahren wird insbesondere für die Chlorkalkfabrikation wichtig.
— Henry Dobniy zeigt, daß der von H. Rose 1862 in salpetersaurer Lösung
von molybdänsaurem Ammoniak mit Arsensäure erhaltene gelbe Nieder-
schlag durchaus dem Fhosphordekamolybdat (vgl. 1848 S.) entspricht und
scheidet aus dem Salze die Arsendekamolybdänsäure ab.
— DIolz, Waltar und Lotiau bauen für mehrere holsteinische Eisenbahnstrecken
elektrische Läutewerke, wdche zugleich als optische Bahnzustandssignale
eingerichtet sind.
— Edmund DrocMol stellt synthetisch Oxalsäure durch Reduktion von Kohlen-
säure dar, indem er Kohlendioxyd bei 3760 C. über Natrium leitet.
— Ertonmayor und QOtichow finden, daß ameisensaures Natrium beim Erhitzen
in oxalsaures Natrium und Wasserstoff zerfällt. Merz und Weith gründen
(1880) bierauf eine synthetische Methode, Oxalsäure herzustellen, indem
sie Kohlenoxyd über Natron-Kalk leiten, der auf 200 bis 220° C. erhitzt
ist, wobei dann das zuerst entstehende ameisensaure Salz in oxalsaures
Natrium umgewandelt wird.
— Emil Erionmayor stellt Guanidin synthetisch aus Ammoniak und Cyanamid
dar; gleichzeitig und unabhängig von ihm stellt A. W. von Hotmuui das
Guanidin aus Chlorpikrin mit alkoholischem Ammoniak dar.
— Max Evnrd konstruiert eine Steinkohlen-Brikett-PreBmaschine mit offenen
Formen, die kontinuierlich wirkt, indem ein Strang zusammengeprefiter
Brikettmasse ohne Unterbrechung austritt.
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1868
1868 Sigmund ExMT bezeichnet die Zeit zwisohen einem Sinneseindruck nnd der
Reaktion auf denselben, entweder roh oder nach Abzug der sensiblen
nnd motorisohen Nervenleitnngszeit und der Latenzzeit des Muskels, als
Reaktionszeit. £r macht Yorsohläge zur Messung dieser Zeit, die teils auf
Übertragung der astronomischen Registiiermethoden, teils auf Verwendung
von Chronoskopen beruhen.
— Der französische Mediziner Sulpice Antoine Funral veranlafit auf Grund
seiner Unteisuchimgen über Pest, Cholera und Typhus den Erlaß von
Quarantäne- Vorschriften.
— Der russische Reisende Alexei Pawlowitsch FtdiMliMifco erforscht in drei-
jähriger Reise Turkestan und macht 1871 eine zweite Reise nach Ferghana
und dem Pamirplateau.
— Die zum Studium der fluBverunreinigung in London eingesetzte Kommis-
sion unter dem Vorsitz von Edward Franklaii4 stellt die wissenschaftliohen
Grundlagen fest, aus denen die Berechtigung hergeleitet werden kann, den
Boden als ein entgiftendes Filter für die Abfälle des menschlichen Haus-
halts zu benutzen. Er gibt damit einen mächtigen Anstoß zum Fortschritt
der Berieselung. (S. a. 1836 B. und 1860 W.)
— Der Tierarzt Moritz FQrttMkare in Eldena übt auf die Entwicklung der
Tierheilkunde einen bedeutenden Einfluß aus. (Vg^ seine Schrift „Die
Anatomie und Physiologie des Rindes".)
— Isidore ataffroy Salnt-Hllalre legt der Einteilung der menschhohen Rassen
eine Anzahl physischer Merkmale (Beschaffenheit der Haare, Form der
Nase, Hautfarbe, Form der Augen, Volumen der unteren Extremitäten)
zugrunde, nnd ebnet so den Boden für spätere Einteilungen. (S. 1865 Br.)
— Friedrich Wilhelm flinti modifiziert das Nicholson'sche Araeometer zu
quantitativ analytischen Bestimmungen ohne Wage.
— Friedrich Qoll bearbeitet die feinere Anatomie des Rückenmarks und ent-
deckt die nach ihm benannten Stränge im Rückenmark.
— Eugen ¥on flonip-BManaz stellt das Guajaool auf synthetischem Wege dar,
indem er Brenzkatechin mit 1 Molekül Ealihydrat und methyläther-
schwefelsaurem Kali erhitzt.
— Karl flriMb« arbeitet über Chinone und deren Derivate und erklärt das
1838 von Woskressensky aufgefundene Chinon für ein Benzolderivat, in
dem zwei Wasserstoffatome durch zwei Sauerstoff atome, die sich unter-
einander binden, ersetzt sind. Petersen stellt 1873 fest, daß das Chinon
zu den ParaVerbindungen gehört.
— Karl Qraab« und Karl LMarmann zeigen, indem sie sich der von Baeyer
(s. 1866 B.) entdeckten Zinkstaubreduktion bedienen, daß das Allzarin nicht,
wie man bisher annahm, ein Naphtaünderivat ist, sondern daß es sich
vom Anthiacen ableitet und ein Chinon (das Dioxyanthrachinon) ist.
— Karl finaba und Karl LM6niHUin nehmen in den gefärbten Kohlenstoff-
verbindungen, die durch Reduktion in Leukokörper übergehen, eine Bin-
dung der farbgebenden Gruppen in der Weise an, wie sie zwischen den
Sauerstoffatomen des Chinons (s. 1868 G.) angenommen wird.
— Thomas andiam entdeckt die Okklusion, d. i. die Eigenschaft einiger
Metalle, wie insbesondere des Palladiums, Wasserstoff aufzunehmen imd
festzuhalten. Es gelingt ihm, im Meteoreisen okkludierten Wasserstoff nach-
zuweisen.
— Der französische Reisende Alfred QrandMiMr macht in den Jahren 1868—70
Forschungsreisen in Madagaskar, die er in seinem großen Werke „Histoire
physique, naturelle et poUtique de Madagascar" beschreibt.
— John und Frederick Hanray konstruieren den Schlepptorpedo, ein mit einer
Sprengladung versehenes Schwimmgefäß, welches von dem operierenden
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1868
Schiffe an einer langen Leine nachgeschleppt wird. Wird der Torpedo lo8-
gelaasen, so bewegt er sich im Wasser mit eigener Kraft fort and wird
erat dnroh Anstoß an einen festen Gegenstand cur Explosion gebracht.
Durch die Entwicklung des Fischtorpedos wird diese Art der Torpedos
gänzlich verdrängt.
1868 Ausgehend von den klinischen Beobachtungen L. Traube's entdecken
E. Hwliq; und F. Brauar, daß durch Vermittlung des Vagus jede Erweite-
rung der Lungen eine nachfolgende Ausatmung, jede Verengerung eine
Einatmung auslöst, und bezeichnen dies als „Selbststeuerung" der Atmung.
— Heinrich HIml stellt aus fein geriebenem Bleiozyd mit Glycerin einen Butt
her, der weder von Wasser, noch von Säuren, Äther, Benzol, Schwefel-
kohlenstoff angegriffen wird und sich infolgedessen vorzüglich zum Ver-
schluß von mit Petroleum oder flüchtigen ölen gefüllten Flaschen und zur
Dichtung von chemischen Apparaten eignet.
— Ho4pon konstruiert im Anschluß an die Däcker'sche Anordnung eine
Seilbahn, bei der ein endloses Seil über eine von der Kraftmaschine
bewegte Treibscheibe und am anderen Ende der Förderstrecke über eine
Leitscheibe läuft. Das SeU ist durch Rollen, die auf Gerüsten ruhen,
gestützt. Auf dem Seil liegen in gleichen Abständen Holzblöcke (Sättel)
frei auf, die durch die Reibung mitgenommen werden und so konstruiert
sind, daß sie sich ohne Anstoß über die Stützrollen des Seiles bewegen.
An den Sätteln sind die Fördergefäße mittels gekrümmter Schienen,
wie bei den hängenden Bahnen, angebracht. Das eine der beiden neben-
einander liegenden Seilstücke befördert die Last, das andere schafft die
entleerten G«fäße zurück. Die Sättel sind mit Rädern versehen, die an
den Endstationen auf feste Schienen auflaufen, so daß das Fördergefäß
gefüllt bez. entleert werden kann, während das Seil weiterläuft.
— August WUhelm VM Hotmann macht die Synthese der aliphatischen Senf-
öle und studiert deren Verwandlungen.
— August Wilhelm von Hafmann konstruiert verbesserte Apparate zur Ermitt-
lung des Molekulargewichts nach der Methode von Gay-Lussac (s. 1815G.),
die in Vergasung einer gewogenen Menge Substanz und direkter Ablesung
des Dampfvolums besteht.
— Wilhelm Hohmlitsr versucht an Stelle der rein formalen (Schimper'schen)
Blattstellungstheorie eine genetisch mechanische Erklärung zu setzen.
— Alexander Lyman Hollsy erfindet die Losböden für die Bessemerbirnen,
die unabhängig für sich hergestellt, getrocknet, und von außen eingesetzt
oder ausgewechselt werden und einen sehr wichtigen Fortschritt bedeuten,
indem dadurch die Abkühlung der Birne vermieden und Schnellbetrieb
ermöglicht wird.
— C. Hopps verwertet den Gedanken, Druckluft und Druckwasserbetrieb in
derselben Maschine miteinander zu verbinden, in dem Entwurf eines
Kranes für den Harn borg -Altonaer Hafen. Diese Idee wird später bei
Pariser Druckluftanlagen von der Sooi6t^ de Pair comprim6 verwertet, die
auch einzelne Aufzuganlagen mit reinem Luftbetrieb ausführt, bei denen
sich aber Schwankungen des Drucks störend bemerkbar machen.
— William Hualni wendet das Doppler'sche Prinzip (s. 1842 D.) zum ersten
Male auf die Untersuchung der Bewegung der Fixsterne in der G«siohtslime
des Beobachters an, und findet, daß sich der Sirius mit einer G«schwindig-
keit von 48 ^m in einer Sekunde von der Erde entfernt. In der Folge
werden zahlreiche Versuche dieser Art auf der Sternwarte zu Greenwich
angestellt.
— Jules Celestin JaMln konstruiert eine elektrische Kerzenlampe, bei der der
Lichtbogen in einem magnetischen Felde brennt.
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1868
1868 Pierre Jules C^ar itamiMi entdeckt während der totalen Sonnenflnstemis
am 18. August im Spektrum der Protuberanzen die hellen Wasserstofilimen.
— David Joy konstruiert einen Dampfhammer ohne Steuerkolben, der als
Grundform für die Pre ßluftwerkzeuge ohne Steuerkolben anzusehen sein dürfte.
— Edvdn KItbi liefert an der Hand zahlreicher und genauer pathologisch-
anatomischer Untersuchungen von Sohußverletzungen des Menschen in den
Jahren 1868 — 71 den Nachweis, daß die Entstehimg der aocidenteUen
Wundkrankheit innig an die Entwicklung des von ihm Microsporon septicum
genannten PUzes (s. a. 1861 P.) geknüpft ist. Wenn auch seine auf diese
Untersuchungen gestützte Leiure von der Unität aller septischen Wund-
affektionen sich nicht zu behaupten vermag, so wird er doch damit der
VorlÄufer der Pasteur'sohen Lehren. (S. 1880 P.)
— Karl Kraut stellt zuerst aus der Tollkirsche das BeUadonnin dar, dessen
Formel von Merling und Hesse festgestellt wird, und das sich später als
ein dem 1891 von Hesse ebenfaUs aus der Tollkirsche gewonnenen Atro-
pamin isomeres Produkt herausstellt.
— Stephen R. Krem in New York verwendet die Luft als Mittel zur Scheidung
von Mineralkörnem und konstruiert zu diesem Zweck die pneumatische
Setzmaschine (Dry concentrator).
— Adolph Kandt beobachtet zuerst das Spektrum des Blitzes und erhält bei
Funkenblitzen mit höherer Temperatur das Linienspektrum, bei Flächen-
blitzen das Bandenspektrum.
— Georges LMlaneht erfindet das insbesondere für die Haustelegraphie viel
benutzte Kohlenzinkelement (Leclanoh^-Element) , bei welchem er Braun-
steinpulver als Depolarisator anwendet.
— Der Ingenieur W. LihniMii erfindet die auf Ericsson's Prinzip beruhende,
jedoch wesentlich verbesserte Lehmann'sche Heißluftmaschine, bei welcher
er namentUch ausgedehnte Kühlung des Arbeitszylinders anwendet.
— Joseph Norman Lockyw und Pierre Jules Cäsar Jaimtn erforschen mit Hilfe
der Astrophotographie und der Spektroskopie die Strukturverhältnisse und
die chemische Konstitution der Sonne und ändern das Spektroskop so
um, daß sie sich auch bei unverflnsterter Sonne von dem Vorhandensein
von Protuberanzen überzeugen können. (S. auch 1860 D.) Sie entdecken
im Spektrum der Chromosphäre eine helle gelbe Linie, die keinem bisher
bekannten Stoff angehört, und die von Lockyer und Frankland einem un-
bekannten Element zugeschrieben wird, das sie Helium nennen.
— Der Chemiker WUhelm Lomm entdeckt das Hydroxylamin bei der Beduk-
tion von Salpetersäure-Äthyläther mit Zinn und Salzsäure.
— Uip konstruiert einen Differentialhaspel, dessen Konstruktionsprinzip mit
dem des Differentials aschenzugs von Westen übereinstimmt.
— J. MaHra konstruiert einen Dampfschälapparat für Lohe, der das Schälen
derselben während der ganzen Jahreszeit ermöglicht. Hierbei wird die
Kinde durch Dampf so erweicht, daß sie sich mit derselben Leichtigkeit
wie frische Rinde vom Holz loslöst. Bis dahin geschah das Schälen der
Eichenrinde meist nur im Juni, also während des stärksten Safttriebes.
— Carl A. Martiyi stellt aus DiazonaphtaUn mit verdünnter Salpetersäure
das Dinitronaphtol (Naphtolgelb) her, das später von Darmstaedter und
Wichelhaus durch Behandlung von Naphtoldisulfosäure mit Salpetersäure
gewonnen wird.
— M^gt Mourtts erfindet die Bereitungsmethode des Oleomargarins, indem
er ans frischem Grewebsfett der Rinder das feste Stearin durch Pressen
absoheideti Das Oleomargarin wird durch kräftige Vermisobung mit Kuh-
mQcb und Wasser in Margarine (Kuustbutter) umgewandelt.
und Waltb entdecken das Thioanilin und Thiotoluidin, die sie aus
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18»8
Anilin resp. Toluidin durch Erhitzen mit Schwefel auf 150 — 160** und lang-
sameB Eintragen von Bleiglätte darstellen. Ans Thioparatoloidin wird
neuerdings der gelbe Farbstoff „Primulin" gewonnen.
1868 Der d&nische Mediziner Hans Wilhelm Maytr macht Untersuchungen über
adenoide Vegetationen in der Nasenrachenhöhle und bezeichnet diese Vege-
tationen als eine der Hauptursachen der Taubheit.
— MMnf konstruiert eine SeUmasohine, die erlaubt, die Seile in größter Gleich-
heit darzustellen, und die so voUbommen arbeitet, daß nur von Zeit zu
Zeit ein Arbeiter nachzusehen braucht, ob kein Beißen einzelner Fäden
stattgefunden hat. Die Maschine leistet 32 m in der Stunde.
— Nitroglycerin erstarrt bereits bei 8° C. und ist alsdann schwer zur Deto-
nation zu bringen. G. M. Mawhray in Massachusetts benutzt diese Eigen-
schaft zum Zweck eines gefahrlosen Transportes, indem er das Nitroglycerin
in gefrorenem Zustande zum Versand bringt. In dieser Form wird das
Nitroglycerin in Amerika bis gegen 1890 versandt.
— J. B. Ofeannttor führt das Chlorsilber-Eollodiumpapier unter dem Namen
„Celloidinpapier" zur HersteUung der positiven photographischen Ab-
züge ein.
— Frits Valdemar RasmuiMii bereichert durch zahlreiche Arbeiten, wie über
Nierenkrankheiten, Hautskierom, Hautcarcinom, Brustkrankheiten usw. die
pathologische Anatomie.
— Gerhard vom Rath entdeckt die mit dem Quarz heteromorphe Modifikation
der Kieselsäure, den Tridymit.
— Nach den Plänen von Edward James RMd wird auf der Werft der Thames
Iron Works and Shipbuilding Company zu Blackwall die Panzerfregatte
„König Wilhelm" als das größte preußisch-deutsche Panzerschiff, welches
nach dem Typ äuet Breitseitbatterieschiffe hergestellt ist, gebaut. Ihr
Stapellauf erfolgt im Jahre 1868.
— In Chatham erfolgt der Stapellauf des nach den Plänen von Edward James
RMd erbauten Turmschiffes „Monarch", als des ersten seetüchtigen Hoch-
see-Turmschiffes, während die Gattung „Monitor" (s. 1861 E.) nur einen
Typ von bedingter Hochseetüchtigkeit darstellte. Nach dem Monarch
wurden die inzwischen wieder ausgeschiedenen deutschen Turmschiffe
„Preußen" imd „Friedrich der Große", sowie der untergegangene Panzer
„Großer Kurfürst" erbaut.
— Wühelm RtlB und Alfons SUIM reisen den Magdalenenstrom hinauf bis
nach Bogota und erforschen von hier aus Kolumbien. Nach Übersteigung
der Zentralkordillere erforschen sie das Caucatal und später die Gebiete
des Amazonenstromes. Nach der 1876 erfolgten Rückkehr seines Grefithrten
macht Stübel im Jahre 1877 noch erfolgreiche Forschungen in Chile und
Bolivia.
— Nachdem Thomas Graham 1861 zuerst die Beziehungen zwischen innerer
Reibung und Zusammensetzung homogener Flüssigkeiten untersucht hatte,
vergleicht RolMab die „Transpirabilität", wie Graham das Durchströmen
von Flüssigkeiten durch sehr enge Röhren genannt hatte, auch bei homo-
logen Substanzen. Er findet, daß für eine Zunahme von CH, in der Zu-
sammensetzung eine Zunahme der AusfluBzeit stattfindet, und daß sie größer
ist für eine wachsende Zahl von Alkohol-, als von Säureradikalen. Diese
Regelmäßigkeit wird von Guerout (1876) und von Pfibram und Haudt
(1878 — 81) im allgemeinen bestätigt.
— Eduard Ramch untersucht die durch Druck in Krystallen entstehenden
ebenen Trennungsfläohen. Er erhält dieselben namentheh durch die so-
genannte Kömerprobe, die darin besteht, daß man einen spitzen Stahlstift
auf die zu prüfende Fläche setzt und durch einen Schlag in den Erystiül
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1868
eintreibt. Die TieniiTmgBflfiohen erhalten durch ihn den Namen „Gleit-
flächen".
1868 Theodor Reyt baut die von Staudt (b. 1847 S.) geschafCene Geometrie der
Lage weiter aus.
— Ferdinand von RlehtholM erforscht in den Jahren 1868—72 China.
— Ferdinand «M RIchtiMiM kennzeichnet die Bolle, welche der Wind bei
der Entstehung geologischer Sedimente spielt, und spricht die Ansicht
aus, daß der Löß, der in China eine Mächtigkeit bis zu 700 m erreicht,
aeolischen Ursprungs ist. Er erwähnt, daQ sich in den Steppen Zentral-
aaiens noch heute unter dem Einfluß der häufigen Staubwinde ähnliche
Ablagerungen bUden. (Vgl. a. 1847 N.)
— Rudolf Sack in Plagvritz führt zur genauen Bemessung der Saat in den
Keihensäemaschinen die Säeräder ein, die ans Scheiben bestehen, deren
umfang mit Zellen von solcher Anordnung besetzt sind, daß sie im
unteren Teil des Saatkastens die Körner fassen, heben und über das Ead
hinweg in die Leitungstrichter schütten. Diese Ausstrenvorrichtnng bewährt
sich sehr gut. In England werden zu gleichem Zweck vornehmlich die
Löffelsoheiben benutzt, kreisförmige Scheiben auf der SäeweUe, welche
rechtwinklig zu ihrer Ebene eine Anzahl Löffel tragen, die den Samen
erfassen und ihn in die Leitungstrichter schütten.
— Henri Sainte-Clalra-Dflvilto bestimmt den absoluten Wärmeefiekt der ver-
schiedensten Mineralöle aus ihrer Verdampfungskraft.
— Hugo SchHI stellt für die Stickstoffbestimmungen nach der Dumas'schen
Methode das erste brauchbare Azotometer her, das von Gattermann ver-
bessert wird ond trotz der großen Beihe von ähnlichen Apparaten, die
ihm folgen, auch heute noch im G«brauch ist.
— Nachdem P6clet und Ebelmen bereits zur Beurteilung des richtigen
Ganges der Verbrennung bei Öfen, Dampfkesseln usw. die chemische
Untersuchung der Yerbrennungsprodukte vorgenommen hatten, konstruiert
Emil Sdiinz einen Apparat zur leichten Gasentnahme während der Ver-
brennung, der 1870 von Scheurer-Kestner noch verbessert wird.
— Joseph Schflabadi erfindet eine G«meinschafts-(Simultan-) Schaltung für die
mit Buheetrom betriebenen Glockensignaleinrichtungen, wobei die Läute-
signale durch Stromunterbreohung, die Morsezeichen hingegen durch Strom-
verminderung erzeugt werden.
— Franz Sdiula verbessert die Clark'sche Wasserreinigungsmethode (s. 1841 C),
indem er die kombinierte Anwendung von Ätzkalk und kohlensaurem
Natron empfiehlt. Durch das Kalkhydrat werden die kohlensauren Salze
und die Magnesia, durch Soda der an andere Säuren gebundene Kalk gefällt.
— Hermann Sdiwaitn in Halle fördert die operative Ohrenheilkunde.
— Simon SchwMdamr erkennt, daß die Flechten aus zwei verschiedenen zur
innigen LebensgemeinBohaft (Symbiose) verbundenen Organismen, einem
Schlauchpilz und einer niederen Alge, bestehen. Die Lebensgemeinschaft
erstreckt sich auf Ernährung, Wachstum, Gestaltung und Fortpflanzung.
— Friedrich SImieiii erfindet den kontinuierlich arbeitenden Wannenofen mit
Eegenerativ - Gasfeuerung und die Schiffchen für die Massenfabrikation
von Glas.
— Karl Georg MMmm bewirkt zuerst die Verkohlung und Wiederbelebung
der Knochenkohle in Öfen mit stehenden Betorten (aogenannten
Hohenheimer Öfen), denen die Öfen von Schatten, Gits und Du Bieux,
Brison usw. nachgebildet sind.
— Nachdem das erste indoeuropäische Kabel (b. 1860 Si.) sich als unzuläng-
lich erwiesen hat, wird unter Teilnahme der Firmen ghwun« & HaMu und
& Oo. in den Jahren von 1868—70 die großartige Telegraphenlinie
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1868
der Indo European Tetegraph Co. gebaut, die Anfang April 1870 dem Ver-
kehr übergeben wird. Die Strecke von Thom bis Teheran -wird von den
Siemens'schen Firmen verlegt, von London big Thom schließt eine eigene
Linie der Indo European Telegraph Co. an, während in Teheran der
indische Staatetelegraph erreicht wird.
1868 Sladan gelangt am Irawadi aufwärts bis Bhamo.
— StBhIln in Basel schlägt für Steilbahnen eine Zahnstange mit liegenden
Zähnen vor, die 1886 zuerst von Locher bei der Pflatusbahn angewendet
wird und eich sehr gut bewährt.
— Thomas StWMMon schlägt vor, zur elektrischen Beleuchtung von Bojen und
Leuchtschifien das Spiel der Wellen nutzbar zu machen. (Vgl. a. 1858 J.)
— Stovtmon und Wllllamten gelingt es, den zylindrischen Drehofen (vgl. 1853 £.)
für die Sodafabrikation brauchbar zu machen und auch das Arbeitsver-
fahren dem Ofen so anzupassen, daß man mit Zylinderöfen nicht nur
bUliger, sondern auch besser als mit Handarbeit produziert.
— Adolf Stracktr beobachtet, daß Harnsäure beim Erhitzen mit konzentrierter
Salzsäure im geschlossenen Bohr auf 170° unter Wasseraufnahme in
GlykokoU, Kohlensäure und Ammoniak zerfällt. Er nimmt an, daß sich
zuerst GlykokoU und Cyansäure bilden und letztere dann in Kohlensäure
und Ammoniak zerfällt.
— Nachdem der Kalk zur Desinfektion von Kanalwässem zuerst von Wick-
stead in Leicester empfohlen worden war, gibt SAvtrn eine Pr&zipitationB-
methode für die Desinfektion des Wassers in den Kanälen der Städte an,
die auf Verwendung von Kalk und Chlormagneeium beruht. Diese Methode
gibt zwar, wie sich bei den im Jahre 1873 in Berlin vorgenommenen
Prüfungen herausstellt, befriedigende Resultate, läßt sich jedoch aus finan-
ziellen Gründen für eine Großstadt nicht verwenden.
— Jutgyt BroÜMn bauen eine transportable Lochmaschine, die dazu dient,
die Konstruktionsteile eiserner Brücken an Ort und Stelle zu lochen.
— C. TMtM du Motay erfindet die kontinuierliche Bereitung von Sauerstoff
aus der Luft unter Verwendung von manganaaurem Natron, welches bei
hoher Temperatur \mter Mitwirkung eines Dampfstroms Sauerstoff abgibt
und in erhitztem Zustand durch Überleiten eines Luftstroms wieder in die
ursprüngliche Verbindung zurückgeführt wird.
— Charles Wyville Thomson und WUliam Benjamin Carpontor veranlassen, daß
von der englischen Regierung für Zwecke der Tiefseeforschung die Schiffe
„Porcupine" und „Lightning" zur Verfügung gestellt werden, die durch ihre
in den Jahren 1868 — 70 gemachten Lotungen und Dredschzüge um Groß-
britannien und an der spanischen Küste das Dasein eines reichen Lebens
in der Tiefe des Meeres (s. 1861 L.) endgültig erweisen.
— Henri Tmca konstatiert ein „Fließen" fester Körper. Er bringt dieselben
(z. B. Blei, Süber, Kupfer, Eisen, Ton usw.) in einen 10 cm weiten Stahl-
zyUnder, dessen Boden eine Öffnung von 1 — 4 cm Weite hat und läßt
einen dichtschließenden Stempel unter einem Druck von 100000 kg lang-
sam darauf einwirken. Die Körper werden unter diesen Verhältnissen
ohne Zerstörung ihrer Struktur in Form eines Strahles aus der engen
Öffnung herausgetrieben. Ähnliche Versuche werden von Spring (s. 1882 S.)
ausgeführt. Diese Entdeckung der latenten Plastizität ist namentlich für
die Geophysik von Wichtigkeit.
— H. W. Vogtl gibt ein Aktinometer an, das aus einer Papierskala besteht,
deren Durchsichtigkeit von einem Ende zum andern gradweise abnimmt,
und unter der Uchtempflndliches Chromatpapier dem Licht ausgesetzt wird.
— Moritz Wagntr, der 1836—38 Algerien bereist hatte, stellt die sogenannte
Migrationstbeorie auf, die besagt, daß das Auswandern von Tieren aus
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18<9
ihrer früheren Heimat einen mächtigen Anstoß tnx Dillerenzienuig und
zur Entstehung neuer Arten gibt. Er bringt diese Theorie in Gegensatz
rar Zuchtwahltheorie (s. 1868 D.)> die er durch sie ersetzen will.
1868 P. Waliko^ zu Morchenstem in Böhmen gelingt es, verfllzbare Glasfftden
zu fabrizieren und daraus eine „GlaswoOe" herzustellen, die als Filtrier-
material, Einpackungsmaterial für Dampfröhren usw. Verwendung findet.
(S. a. 1850 B.)
— Frederick Wnton konstruiert zur Verwendung bei Hebemaschinen, Fahr-
zeugen usw. nach dem Prinzip der Armstrong'schen Lafettenbremse (vgl.
1864 A.) seine viel gebrauchte „Lamellenbremse".
— Emil Theodor VM WoMI fördert durch sein Buch „Praktische Düngerlehre"
die rationelle Anwendung von Düngemitteln aller Art.
— Adolphe Wvrli erh< durch Behandlung von Ätbylenchlorhydrat mit Tri-
methjlamin, sowie aus Äthylenoxyd und Trimethylamin das Neurin, das sich
als identisch mit dem von Liebreich (s. 1865 L.) aus Protagon erhaltenen
Stoffe erweist.
1860 Joseph Altart in München verbessert den Lichtdruck (s. 1867 Te.), der fortan
vielfach angewendet wird und öfters auch als „Albertotypie" bezeichnet
wird.
— Thomas ARAmn untensucht im Anschlufi an die Arbeiten von Cagniard
de la Tour (s. 1822 C.) den kritischen Zustand der Gase und nennt den
Thermometergrad, bei dem das Gas zu so energischer Molekularbewegung
angeregt wird, daß kein noch so hoher Druck es in den tropfbaren Zu-
stand zurückzuzwingen vermag, die „kritische Temperatur", und den
Druck, bei dem etwas unterhalb der kritischen Temperatur gerade noch
Verflüssigung eintritt, den „kritischen Druck". Infolge dieser Arbeit ver-
I&Bt man die früher üblichen Definitionen von Dampf und permanentem
Gas und nennt Gas jede elastische Flüssigkeit, welche über ihre kritische
Temperatur erhitzt ist. Diese Versuche üben großen Einfluß auf die
Frage der Verdichtung der bisher als „permanent" bezeichneten Gase aus.
— Adolf von BMyir und Adolph EmmMlIiig erhalten durch Schmelzen von Ortho-
Kitrozimtsäure mit Ätzkali und Eisenfeile synthetischee Indol und
stellen dieser B«aktion entsprechend eine Konstitationsformel für das
Indol auf.
— W. H. Baxter in Brizton Hill baut die erste zuverlässig funktionierende
selbsttätige Saatwage, die er auf der Ozforder Ausstellung der Royal
Agricultural Society 1870 ausstellt. Diese Wagen werden von Riedinger,
Reuther und Reisert, Cooley-Hül u. a. verbessert.
— MarceUn BwHitlot zeigt, daß sich unter dem Einfluß des elektrischen Fun-
kens Stickstoff direkt mit Acetylen vereinigt und Blausäure bildet.
— Wilhelm von Baxold zieht zuerst die Brandstatistik zum Studium der Ge-
wittererscheinungen heran und wird dadurch der Begründer der Blitz-
statistik.
— Philipp BMort untersucht, von den Girtanner'sohen Arbeiten (s. 1794 G.)
ausgehend, die chemischen Unterschiede der Menschen- und Kuhmilch und
stellt wichtige Leitsätze für die Kinderernährung und zur Bekämpfung
der Säuglingssterblichkeit auf.
— Der Holländer Bovy konstruiert Wipprammen (Sohwingbaumrammen), die
den gewöhnlichen Zngrammen gegenüber große Vorteile bieten.
— Alexander Bochan stellt die erste Karte der Monatsisobaren her, auf der
etwa 100 Orte aufgeführt sind, für welche er den mittleren Monatswert des
Luftdrucks ermittelt hat. Er braucht zuerst den Namen „Isobaren". Die
von ihm hergestellte Karte bestätigt die von Adolf Erman (s. 1831 E.) über
die Änderung des Luftdrucks ausgesprochene Vermutung. (Vgl. auch 1863 L.)
Dkimstaedter. *3
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1869
1869 Der Mechaniker Paul Bangt in Hamburg findet bei Untersuchung des
Einflusses der Länge des Wagebalkens auf die Arbeit der Wage, daß eine
Wage um so schneller schwingt, je kürzer ihr Balken ist. Er -wird durch
diese Entdeckung der Begründer des Systems der kurzarmigen analytischen
Wage, welche sich durch ihre schnelle Einstellung auszeichnet.
— Bobert Wilhelm ¥on Bumm konstruiert unter Benutzung der 1866 von
H. Sprengel beobachteten Tatsache, daß fallende Flüssigkeiten saugende
Wirkung ausüben, die nach ihm benannte Wasserluftpumpe.
— Scott CaiMroii konstruiert im Anschluß an Worthington (s. 1848 W.) eine
direkt wirkende Dampfpumpe, deren Steuerung in einem Eolbensohieber
besteht. Die Pumpe wird unter dem Namen „Cameronpumpe" von Tangye
Brothers in Birmingham und von Grebrüder Decker in Cannstatt gebaut.
— Nachdem 1856 Beatson und Bessemer und 1865 William Menelaus Patente
auf verbesserte Eevolveröfen für den Puddelprozeß genommen hatten,
gelingt es Samuel Dankt, den nach ihm benannten rotierenden Puddelofen
zu konstruieren, der sich so bewährt, daß er drei gewöhnliche Flamm-
öfen ersetzt.
— Die Grebrüder Dtcktr wenden bei der Drehbank zuerst die Schlitten-
verschiebung durch Leitschienen an, die später u. a. von Suohanek (1888)
und der Maschinenfabrik Deutschland (1892) ausgebildet wird.
— Emil tu Bolt-Rtymond bearbeitet die Theorie der gedämpften Schwingung
in bezug auf die Bewegung der Galvanometer und bedient sich zuerst
des aperiodisch gemachten Galvanometers.
— Nachdem bereits J. C. Maxwell (s. 1861 M.) das Prinzip des additiven
Dreifarben Verfahrens aufgefunden und Ransonet in Wien (1865) zum
Zweck der Herstellung farbiger Photolithographien bei der Aufnahme der
Negative Cuvetten mit entsprechend gefärbter Flüssigkeit eingeschaltet
hatte, nehmen Ducot du Hauron und Crot diese Versuche wieder auf. Sie
stellen durch Einschalten einer gelbgrünen, einer violetten und einer orange-
farbigen Glasplatte vor das Objektiv dreierlei Negative her, von denen sie
Pigmentbilder machen, entwickeln und schließlich zur Erzielung des Ge-
samtbildes aufeinander pressen.
— Elehtnautr empfiehlt eine Fangvorrichtung, welche das Herabstüisen der
Tonnen, Förderschalen usw. bei Seilbruoh vermeiden soll, und auf der
geringen Elastizität des Wassers beruht.
— Adolph Emmarllnc zeigt, daß Glas in Wasser löslich ist und bestimmt quanti-
tativ das LösUohkeitsverhältnis.
— Kudolf FHHg und W. H. MteMi erhalten durch Oxydation von Pipeiin-
säure das Piperonal, das als künstliches „Heliotropin" in der Parfümerie
viel benutzt wird.
— Friedrich August Flflcklpr erweist, daß die feste Konsistenz des Rosenöls
durch ein Paraffin bedingt ist, was 1893 von Markownikoff und Reformatzky
bestätigt wird.
— Fran^ois Alphonse Fortl gibt durch seine „Introduotion k l'^tude de la
faune profonde du Lac L^man" der Seenkunde eine erhöhte Bedeutung
und führt dafür den Namen „Limnologie" ein.
— Richard Fflnlir führt zur Messung des Gesichtsfeldes (s. 1856 Gr.) das Peri-
meter ein, das von Schweigger (1872), Stevens (1881) imd Priestley Smith
(1882) verbessert und als selbstregistrierendee Instrument eingerichtet wird.
— Charles Fritdtl stellt Siliciumtrichlorid durch Einwirkung von Queoksflber-
chlorür auf SUiciumtrijodid her, das er mit Ladenburg durch Erhitzen
von SiUoiumtetrajodid mit fein verteiltem Silber darstellt.
— Im Anschluß an die von Friedel und Grafts hergestellten Silioium-
verbindungen (s. 1863 F.) stellen FrltM und UriMikurf fest, daß das
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186»
Silidam in ganz ähnlicher Weise -mo der Kohlenstoff wasserstoffhaltige
und verhältniamäBig saaerstoffanne Verbindungen von manigfaltiger Zu-
sammensetzung einzugehen befähigt ist, die es zu ähnlichen Funktionen
wie die des KohlenstoSs geeignet erscheinen läBt. Namentlich gilt dies
von dem von ihnen hergestellten Triäthylsilicol.
1869 Der Österreicher FrMrIch stellt zuerst Parafflnpapier her, das schnell das
bis dahin gebrauchte Wachspapier verdrängt.
— Friedlich Leopold OoHi in Halle erweitert die Kenntnis der reflektorischen
Tätigkeit des Nervensystems. Er erkennt insbesondere, daß neben der
Medulla oblongata auch das Rückenmark ein durchaus selbständiges Organ
für die GefäBnerven ist, und hebt die Bedeutung der Tätigkeit dieser
Nerven für die Stromgeschwindigkeit des Blutes hervor. Er entdeckt femer,
daß äußere Reize, wie Klopfen auf die Bauchdeoke, eine reflektorische
Erregung des Nervus vagus hervorrufen, durch die das Herz zum Stillstand
gebracht wird (Klopf versuch).
— George 8on stellt zuerst wasserfreie FluBsäure durch Erhitzen von Wasser-
stofikaliumfluorid dar. Die wasserfreie Flußsäure greift das Glas nicht an,
wohl aber die auch nur geringe Mengen von Wasser enthaltende Säure.
— Karl Oraibt erbringt den experimentellen Nachweis für die Richtigkeit der
Erlenmeyer'sohe Strukturformel des Naphtalins (s. 1866 E.) und begründet
dadurch die heutige Ansicht der polycycUschen Ringsysteme. Auch Aron-
heim's Synthese des Naphtalins aus Phenylbutylen (1873) und Fittig imd
Erdmann's Synthese des a Naphtols (1888) sprechen für die Erlen-
meyer'sche Strukturformel.
— Karl (hMkt und Karl Usfetmianii stellen das von Laurent (1837) entdeckte
Anthrachinon durch Oxydation aus Anthracen her und gelangen durch
Schmelzen der Anthraohinonsulfosäure zum künstlichen Alizarin, das von
1870 ab nach einer von Graebe, Liebermann und Caro ausgearbeiteten
Methode von der Badischen Anilin- und Sodafabrik in großem Maßstab dar-
gestellt wird. (Erste Synthese eines Pflanzenfarbstofis.)
— Z4nobe Th^ophile firamms kombiniert den Facinotti'schen Ringanker, den
er selbständig nacherfindet (daher auch Gramme'scher Ring genannt) mit
dem Siemens'schen Dynamoprinzip und erzeugt so eine dynamoelektrische
Maschine, welche kontinuierlichen Gleichstrom liefert.
— Der erste Ventilator des belgischen Ing^eurs GuiM kommt in England
auf der Steinkohlengrube Thiisling^n cur Aufstellung. Dieser Ventilator
zeichnet sich durch gute Bauart aus und liefert große Luftmengen bei
geringer Umlaufzahl.
— A. Hanofl in Paris stellt Bleiröhren mit innerer Zinnplattierung her. Er
gießt röhrenförmige Blöcke von ca. 200 mm Durchmesser und 400 mm Höhe,
deren Wandung außen aus Blei, innen aus Zinn besteht und preßt sie in
einer gewöhnlichen Bleiröhrenpreese zu Röhren aus. Ein anderes Ver-
fahren von Ellis und Burr besteht darin, daß das Bleirohr im Moment
seiner Entstehung durch den Apparat sdbst verzinnt wird.
— G. W. Haywartf und R. B. Shmr machen eine Reise nach Ostturkestan, auf
welcher sie die astronomische Position von Jarkand und K aschgar be-
stimmen, und von der sie wertvolle Daten über Bodengestaltung, Natur
und Bevölkerung dieses Landes heimbringen.
— Der bayrische Ingenieur Jacob Htbsrliiii erfindet die nach ihm benannte
Reibungsbremse für Eisenbahnzüge.
— Nachdem zuerst Stephan die Einführung der Postkarte gefordert hatte
(s. 1866 S.), regt Emanuel HtmiHUin diesen Gedanken in der Neuen Freien
Presse (26. Januar 1869) von neuem an, worauf die Postkarte in Öster-
reich am 1. Oktober desselben Jahres eingeführt wird.
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186»
1869 Johann Wilhelm HItiarf untersucht die von Plücker (s. 1859 P.) entdeckten
KathodenBtrahlen und beobachtet die durch sie bewirkte Schattenbildung.
— Hohnmn und QlranI stellen durch Einwirkung von Jodmethyl oder Chlor-
methyl auf Hofmann-Violett das Jodgrün dar, das man auch durch Ein-
wirkung von Jodmethyl auf essigsaures Rosanilin in methylalkoholischer
Lösung im Autoklaven bei 120° C. erhält.
— C. Hoppt in Berlin konstruiert eine viel gebrauchte Fallbremse ffir berg-
männische Seüfahrt, die beim ZerreiSen des Förderseils auf der Stdle
wirksam wird und gleich gut bei hölzernen, wie bei eüiemen Leibungen
verwendbar ist. Andere Brems- bez. Fangvorrichtungen für Förderzwecke
werden von Münzner, Gerlach & Co. u. a. konstruiert.
— Nachdem schon 1862 Parker in Birmingham und gleichzeitig Daniel
Spiller versucht hatten, Gebrauchsgegenstände aus einer eingetrockneten
Lösung von Schießbaumwolle herzustellen, entdeckt J. S. Hyttt in Newark,
daß Campher ein Lösungsmittel für verschiedene Arten von Schiefibaum-
wolle ist, und begründet so die Celluloidindustrie.
— Jaacki und Bahms in Hamburg führen die Ventilation der Mahlgänge ein,
durch welche die Erhitzung des Mehls, welche dessen Backfähigkeit be-
einträchtigen würde, verhindert wird.
— Der Amerikaner Jvdson erfindet den SteckstoUen, der namentlich in der
von dem französischen Tierarzte Aureggio modifizierten Form ffir den
Hufbeschlag besondere Beachtung findet.
— Johann Ludwig Wilhelm Knop stellt fest, daß die Basen vom Boden am
energischsten gebimden werden, wenn sie in Form von kohlensauren und
phosphorsauren Salzen dargeboten werden, und wenn neben der Absorption
der Base gleichzeitig eine Absorption der Säure des Salzes durch den Kalk
oder die Tonerde des Bodens erfolgen kann. Das Ammoniakbindungs-
vennögen wächst nach ihm mit zunehmendem Zeolithgehalt des Bodens.
— CamiUe Koaehlln erfindet das Ätzweißdmok verfahren für indigblau geküpte
Stoffe, das darin besteht, daß man die zu ätzenden Figuren mit ohrom-
saurem KaU aufdruckt und dann durch ein Bad von Oxalsäure und Schwe-
feisäuie passieren läßt. 1873 dehnt er dies Verfahren auf die Ätzung des
Küpenblau in allen Farben aus, indem er der obigen Ätzfarbe für Weiß
Körperfarben und Eiweiß beimisoht.
— Nachdem Karl KoMtmy mit dem Dampfer „Germania" 1868 bereits eine
Vorerpedition unternommen hatte, auf der er jedoch die von Peter-
mann als geeigneten Weg empfohlene Ostküste Grönlands nicht erreichen
konnte, macht er mit Hagsmann eine zweite Expedition mit der „Germania"
und dem Segelschiff „Hansa". Die „Hansa" wird vom Eise zerdrückt; ihre
Mannschaft treibt 200 Tage auf einer Scholle umher, bis sie sich nach den
Grönländischen Kolonien rettet. Die ,, Germania" erreicht Grönland unter
TS'/j n. Br., erforscht den Franz-Josef-Fjord und kehrt 1870 zurück.
— Wilhelm KSmsr betrachtet das Pyridin als einen geschlossenen Ring von
fünf Atomen Kohlenstoff und einem Atom Stickstoff, welche Anschauung
auch von Dewar 1871 geteilt wird und durch eine große Anzahl Synthesen
in der Pyridinreihe Bestätigung findet. Das Chinolin steht zum Pyridin
in derselben Beziehung wie das Naphtalin zum Benzol; das Chinolin ist
ein Naphtalin, in dem eine der CH-Gruppen in «-Stellung durch Stickstoff
ersetzt ist.
— Theodor Kranar konstruiert das Protektor-Schloß, das sich von anderen
Sicherheitsschlössern durch die Form der Zuhaltungen, durch die Art
der Bewegung und durch Form und Angriffsart des dazu gehörenden
Schlüssels imterscheidet.
— Die Kondensationswasserableiter bestehen im wesentlichen aus einem mit
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der tiefsten Stelle des zu entwässernden Dampf raumes durch eine Rohr-
leitung verbundenen SammelgefäB für das Kondensationswasser und einer
damit vereinigten Auslaßvorrichtung, die in Tätigkeit tritt, sobald die an-
gesammelte Wassermenge eine bestimmte Grenze überschreitet, und die
entweder auf der Ausdehnung eines Konstruktionsteils infolge der erhöhten
Temperatur oder auf der vom Kondensationswasser bewirkten selbsttätigen
Hebung eines Schwimmers beruht. Zur ersten Klasse gehört der Automat
von KuiMbtrc, von Eastwood und Wadsworth, Moulton und Sawyeru. a.;
zur zweiten Klasse der von Schäfler und Budenberg, Gifiard, Klein
Sohanzlin und Becker u. a.
1869 F. Lamb, A. C. Stirry und G. Furtrad empfehlen zuerst natürliches Alumi-
nium-Magnesiumhydrosilikat zur Entfärbung von Fetten und ölen. 1893
werden große Lager dieses Produktes bei Quincy in Florida entdeckt, wo-
durch die Verwendung des „Florida-Bleicherde" oder „Silikatpulver" ge-
nannten Produkts sehr gefördert wird.
— LMhartiM' und BeHamy weisen nach, daß reife süße Früchte, wie Kirschen,
wenn man sie unverletzt und frei von Hefe in einer Atmosphäre von
Kohlensäure hält, auch unter Ausschluß der Luft, in der Anaerobiose
(g. 1861 P.) einen Teil ihres Zuckers zu Alkohol verarbeiten, wobei Kohlen-
säure gasförmig ausgeschieden wird. Diese gärungsähnliche Zersetzung ist
nicht durch Pilze erregt. (S. a. 1886 D.)
— Oskar Ltoknich entdeckt die schlafbringende Wirkung des 1832 von Liebig
dargestellten Chlorals, die auf dessen Zerlegung durch das Blut beruht.
— Der italienische Mediziner Cesare Lombrow begründet durch seine Arbeiten
und Hypothesen über die Geisteskranken, Verbrecher usw. die Kriminal-
Anthropologie.
— Louis LorM veröfFentlicht die ersten graphischen Darstellungen des Atmunga-
vorganges auf hohen Berggipfeln, worin ihm Marcet 1878 und Chauveau
1894 folgen, während die ersten Untersuchungen über die Blutveränderung
und über die übrigen physiologischen Wirkungen des Aufenthaltes auf
hohen Bergen 1890 von Viault unternommen werden.
— Robert MalM und OMham konstruieren einen Kugelseismographen (Pro-
jektionsseismograph), bei welchem aus der Fallweite der aus ihren Lagern
herausgeworfenen Kugeln die Intensität der Stöße ermittelt wird. (S. 136
V. Chr.)
— Emanuel Marlot führt (im K. K. Militärgeographisohen Institut in Wien)
zur Herstellung der Druckplatten von größeren Kartenwerken statt dea
Kupferstichs die Heliogravüre ein.
— Othniel Charles Itanh bereichert durch seine im Zeitraum von 1869 bis
1899 gemachten Forschungen an fossilen Wirbeltieren die vergleichende
Anatomie des Knochengerüstes und der sonstigen erhaltungsfähigen Hart-
gebilde (Zähne, Hautskelett) und trägt dadurch wesentlich zum Fortschritt
der Paläontologie bei.
— Der französische Fabrikant Matson konserviert G«mäBe, indem er sie ge-
trocknet einer starken Pressung unterwirft und sie in kleine viereckige
Täfelohen formt, die bei ihrer geringen Oberfläche der Einwirkung der
Luft widerstehen (Comprim^).
— MatthlMiM und WrWit stellen fest, daß Schwefelsäure, Salzsäure, Phosphor-
sänre ebenso wie Alkalien und Chlorzink auf das Morphin und Codein eine
doppelte Wirkung ausüben, indem sie kondensierend zu Trimorphin und
Tetramorphin bez. Dicodein und Tricodein, oder wasserentziehend zu
Apomorphin bez. Apocodein führen. Durch diese Untersuchungen stellt
sich der enge Zusammenhang dieser beiden Alkaloide heraus und wird es
wahrscheinlich gemacht, daß Codein der Monomethyleeter des Morphins ist.
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1809
1869 Ab Stelle der Applegsth'Bohea Presse (s. 1 848 A.) wird in der Times -Druckerei
eine von Walter gebaute Schnellpresse aufgestellt, die 11000 auf beiden
Seiten bedruckte Bogen in der Stunde liefern kann. Die Presse hat rwei
horizontal liegende Formeylinder und acht Druckzylinder und druckt auf
endloses Papier.
— EmU'Warfcurt macht die Beobachtung, daß beim Tönen fester Körper ein
Teil der Schallenergie sich in Wärme verwandelt, und zwar luu so mehr,
je rascher die Töne verklingen.
— George M. WhMtor in New York erforscht die Territorien im Gtebiet der
Felsengebirge Arizona, Neumeziko und Nevada. Seine Beobachtungen
werden namentlich für die Croologie von Bedeutung.
— Thomas Whttwtli konstruiert einen Winderhitzer mit G-ichtgasheisung, der
so eingerichtet ist, daß seine Züge und Kanäle sich leicht reinigen lassen,
was bei dem Cowper'schen Apparat nicht der Fall ist. (S. 1860 C.)
— Hermann WIchsihuii und Ludwig D«nwi>M<tir führen die Alkalischmelze
der Sulfosäuren in die Technik ein. Sie wird zuerst die Grundlage für
die Naphtolindustrie, nachdem Wichelhaus mit seinen Schülern die Iso-
merieverhfiltnisse der Naphtole aufgeklärt hat, und später ein mächtiger
Hebel für die Entwicklung der Industrie der organischen Farbstofte, ins-
besondere des Alizarins.
— F. WlnAiaiUM konstruiert Kaltluftmaschinen, bei welchen die durch den
Kompressionszylinder angesaugte atmosphärische Luft komprimiert und
durch Kühlapparate hindurch in den Ezpansionszylinder gepreßt wird,
wo die komprimierte Luft unter Verrichtung äußerer Arbeit wieder auf
die atmosphärische Spannung gebracht und nun stark abgekühlt dem
Kühlraume zugeführt wird.
— Johannes WlillCMn führt nach der Methode von Frankland und Duppa
(b. 1866 F.) zahlreiche Synthesen von zweibasisohen Säuren aus und fördert
dadurch die Erkenntnis der Konstitution der Säuren mit höherem Kohlen-
stofFgehalt.
— Johannes WMkMus macht die Synthese mehrbaaischer Säuren, indem er
in Analogie der von Frankland eingeführten Methode der Kohlenstoffver-
kettung (Umwandlung der Alkyljodüre in die Dialkyle durch Einwirkung
wasserstoffentziehender Mittel — s. 1849 F.) den jodierten Säuren das
Halogen durch Silber, Kupfer oder Blei entzieht. Er führt auf diese
Weise die Synthese der 1837 von Laurent entdeckten und 1865 von Arppe
näher untersuchten Adipinsäure aus der ^-Jodpropionsäure durch.
— Adolphe Wurtz eröffnet einen Weg zur Synthese von Carbonsäureestem
durch Halogenentziehung mit Natrium und stellt auf diesem Wege den
Benzoesänreester aus Brombenzol, Chlorameisensäureester und Natrium-
amalgam her. Dieser Weg schließt sich an die 18S3 von ihm mit Natrium
gemachten Synthesen an. (S. 1853 W.)
— Nachdem Lockyer und Janssen (s. 1868 L.) der Nachweis der Protu-
beranzen auch bei unverflnsterter Sonne gelungen war, zeigen ZöllMr und
Haiflin unabhängig voneinander, daß man jederzeit die Protuberanzen im
Spektroskop auch ihrer Form nach scharf wahrnehmen kann, wenn nur
der Spalt weit genug gemacht wird.
1870 Adolf wn Bmywr erhält bei Behandlung von Naphtalin mit Jodphos-
phonium ein vierfach hydriertes Naphtalin. Ob die später von Graebe
(1872), Bamberger und Bordt (1889) und Bamberger und Kitschelt (1890)
dargestellten TetrahydronaphtaJine hiermit identisch sind, ist noch nicht
definitiv festgestellt.
— Adolf von Basyir erhält durch Kondensation von Acroleinammoniak syn-
thetisch das Ficolin und in Gemeinschaft mit £. Ador durch Konden-
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1870
sation des Aldehydammoniaks das Collidin. Im gleichen Jahie führt
Baeyer im Verein mit Emmerling durch phosphorbaltigen Dreifacbohlor-
phosphor das Isatin in Isatinohlorid fiber, das bei der Beduktion Indig-
blan gibt. Bei dieser Reduktion entsteht als Nebenprodukt ein roter
Körper, das Indigpurporin. (S. a. 1870 E. und 1873 S.)
1870 F. M. Hilwr in New York baut die erste UniTersalmaschine für Beib-
zündhölschen, die später derart verbessert wird, daB sie aufier der Her-
stellnng der Schachteln den gesamten Fabrikationsgang von der Herstellung
des Holzdrahtes an, wie das Schwefeln oder Parafflnieren, Trocknen, Sor-
tieren und Füllen der Schachteln, völlig selbsttätig besorgt.
— Marcelin BartMot findet die Methode, durch zehn- bis zwaneigstündiges
Erhitzen von organischen Verbindungen mit einem großen Überschuß von
JodwasserstoSsäure im geschloBsenen Rohr auf 275", dieselben zu redu-
zieren imd mit Wasserstofl zu sättigen, und stellt auf diese Weise eine
Anzahl von Kohlenwasserstoffen synthetisch dar.
— Der Mechaniker Balz in St. Ingbert konstruiert eine Maschine, um Draht
von Grlühspan zu befreien (Drahtreinigungsmaschine).
— Wilhelm von Bm«M macht die ersten Versuche über elektrische Wellen in
Drähten.
— Robert Wilhelm von BuniM gibt ein Eiscalorimeter an, welches bei der
spezifischen Wärmebestimmung die äußerste Genauigkeit zu erreichen ge-
stattet. Die Menge des geschmolzenen Eises wird nicht aus dem Gewicht
des entstandenen Wassers, sondern aus der Volum Vergrößerung des Eises
beim Übergang in den fiüssigen Zustand bestimmt, wie dies J. Herschel
zuerst vorgeschlagen hatte; außerdem gestattet die ganze Anordnung die
Anwendung sehr kleiner Mengen der zu untersuchenden Substanz. Er be-
stimmt mit dem Eiscalorimeter die Schmelzwärme des Wassers und findet
im Mittel von zwei Versuchen den Wert von 80,025 Wärmeeinheiten.
— Bei der Errichtung von Wehren und Stauwerken zur Flußkanalisierong
sind Einrichtungen zu schaffen, die den Wanderflschen den Weg vom
Unter- ins Oberwasser und umgekehrt ermöglichen. Beispiele solcher
Fischwege sind die von Call konstruierte Treppe, sowie der von MaedonaM
konstruierte Fischpaß, welcher eine sehr steile Neigung zuläßt und deshalb
an Flüssen mit -starkem Gefälle (z. B. am Potomao) benutzt wird.
— Louis Paul CailMat macht Versuche über das Verhalten des Wasserstoffs,
der Luft und des Stickstoffs bei sehr hohen Drucken und stellt die
Abweichungen vom Boyle-Mariotte'schen Gesetze zahlenmäßig fest. (S. a.
1844 N.)
^ Jean Martin Chartat erforscht die Systemerkrankimgen des Rückenmarks,
wie die Sklerose und die Paralysis agitans, und bezeichnet zuerst die Hysterie,
die bisher als Neurose angesehen wurde, als eine psychische Störung. Er
findet die nach ihm benannten KrystaUe im Sputum von Asthmatikern.
— C. Chriitlauian findet die anomale Dispersion des Lichts am Fuchsin (s. 1862
Le Rouz), und gibt dadurch Anstoß zu den von A. Kundt ausgeführten
Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Dispersion und Ab-
sorption.
— Olaaiat erfindet ein Verfahren, aus den zur Schwefelsäurefabrikation ab-
gerösteten kupferhaltigen Kiesen, die stets kleine Mengen Silber und Gold
enthalten, die edeln Metalle zu gewinnen. Die Methode beruht auf der
Ausfällung des Silbers als Jodsilber.
— Edward A. Oowpar konstruiert die Fahrradräder so, daß die Last an den
aus dünnem Stahldraht gefertigten Speichen hängt, also von den oberen,
nioht von den unteren Speichen getragen wird. Dadurch werden die Stöße
beim Fahren elastischer aufgefangen, als wenn die untern Speichen die
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1870
tragenden dnd. Außerdem können die Speichen, da sie nur auf Zug be-
ansprucht werden, aus dünnerem Draht gefertigt werden, wodurch eine
erhebliche Gewichtsverminderung erzielt wird. (Vgl. 1867 Ma und 1809 Me.)
1870 Dagron benutzt während der Belagerung von Paris die Mikrophotographie
zur Herstellung von Depeschen für den Brieftaubendienst. (VgL 1840 D.)
Dagron stellt auch die ersten Lupenphotographien in Federhaltern her.
— D^ianer und Wtüar in New York bauen ilu« Tiegeldruckpresse „Liberty".
Bei dieser Presse liegen Fundament und Tiegel nicht wagerecht, sondern
bilden, wenn die Presse geöffnet ist, zueinander einen Winkel, wie wenn
man zwei Hälften eines Buchdeckels halb aufmacht. Der Druck geschieht,
indem Fundament und Tiegel sich begegnen, wie wenn das geöSnete Buch
mit dem Schnitt nach oben wieder zugeklappt wird. Die Maschine wird
viel für Akzidenzarbeiten gebraucht.
— Anton Dohrn ruft durch unermüdliche Ausdauer imd unter großen persön-
Uchen Opfern in Neapel die ,, deutsche zoologische Station" zur Erleichterung
des Studiums lebender Meertiere ins Leben, die ein Muster abgibt für alle
später entstehenden Stationen. (S. a. 1706 M.)
— Enftor und Emmarling erhalten Indigo zuerst synthetisch in sehr geringen
Mengen durch Destillation von Orthonitroacetophenon mit Natronkalk und
Zinkstaub.
— Famintiln zeigt im Anschluß an die Untersuchungen von Sachs (s. 1866 S.),
daß die Lichtintensität, die bei langwelligen Farben unter sonst gleichen
Umständen größer als bei den kurzwelligen ist, für die Bildung des grünen
Farbstoffs, des Chlorophylls sowohl, als auch der Stärkemehleinschlüsse im
Chlorophyll ausschlaggebend ist.
— Der Ingenieur Fmten führt auf der vormals Rheinischen Bahn an Stelle
der Heizung mit Wärmflaschen die Preßkohlenheizung ein, bei der unter
jeder Sitzreihe ein Blechkasten liegt, in den von außen ein eiserner Ein-
satz mit glühenden Preßkohlen geschoben wird. Die Verbrennungsluft
wird durch Öffnungen in der Verschlußtür zugeführt.
— A. FMca macht den Vorschlag zu einer neuen Methode der Stärkefabri-
kation durch einfaches Zentrifugieren. Ein aus Weizenmehl und Wasser
bereiteter dünner Brei soll durch die Zentrifuge direkt in Rohstärke und
Kleberbrei zerlegt werden. Das Verfahren bewährt sich praktisch nicht,
da die Trennung von Rohstärke und Kleberbrei sich nicht mit genügender
Schärfe vollzieht.
— A. B. Frank macht eine umfassende Untersuchung über die Ursachen,
durch welche die verschiedene Orientierung der Pflanze und ihrer Organe
bedingt ist und nimmt auch transversalen Heliotropismus und Greotroiiis-
mus an, für dessen Annahme sich auch Charles und Francis Darwin (1881)
und W. Pfeffer (1881) aussprechen.
— Karl Frischen bringt die elektrischen Teile der Siemens & Halske'schen
Streckenblockwerke mit den zugehörigen Flügelsignalen in zwangläuflge
Verbindung und stellt hierdurch die Raumsicherung der Züge auf eine neue
Grundlage.
— Gähn in Upsala empfiehlt die Borsäure unter dem Namen ..Aseptin" als
Präservierungsmittel für Milch und Fleisch. In Deutschland ist diese Ver-
wendung der Borsäure verboten.
— Der Techniker N. Qaliantf in Nancy erfindet das pneumatische Malzver-
fahren (Trommelmälzerei).
— Carl OlaNr verwendet zuerst die Acetylenkupferverbindimgen, um kom-
pliziertere Acetylene aufzubauen, indem er ausPhenylacetylenkupfer mitLuft
Diphenyldiacetylen herstellt. Das Verfahren wird 1882 von A. von Baeyer
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1870
vereinfaoht, der zur Oxydation statt des Luftsauerstoffs Ferncyankalium
in Kalilauge benutzt.
1870 Die Stadt filMgsw führt in den Jahren 1870—85 mit einem Kostenaufwand
von 136 Millionen Mark die Keg^erung des Clyde und den Bau der Hafen-
werke nach den Plänen von Logan und Walker derart durch, daß während
der FluB vorher bequem durchwatet werden konnte, nun Schiffe von 3000 t
und 7,3 m Tiefgang nach Glasgow gelangen können, wodurch sich diese
Stadt zur größten Handelsstadt Schottlands entwickelt.
— Paul von Qrotb entdeckt die Morphotropie, d. i. die gesetzmäßige Änderung
einer Krystallform durch Eintritt eines neuen Atoms oder einer Atom-
gruppe an Stelle von WassetBtoff. Ein klassisches Beispiel hierfür bildet
die von H. Topsöe 1882 studierte Morphotropie der Doppelsalze des
Platin-, Gold-, Kupfer- und Quecksilberchlorids mit den einfach und mehr-
fach substituierten Methyl-, Äthyl- und Propylammoniumohloriden.
— Omiw empfiehlt eine Dampfturbine als Motor für Apotheken und Labora-
torien, die insbesondere zum Rühren usw. Verwendung findet.
— Cato Maximilian fiuMktrg zeigt durch thermodynamische Betrachtungen,
daß die Gefrierpunktsemiedrigung, welche ein Lösungsmittel durch Auf-
lösen einer nicht allzu großen Stoffmenge erleidet, der gleichzeitigen Dampf -
druckemiedrigung proportional ist.
— Ernst Hatcktl findet unter den einzelligen freilebenden Rhizopoden (s. 1863 S.)
eine Anzahl, in denen keine Spur eines Zellkeims nachzuweisen ist, und
bezeichnet sie, da sie nur aus einem Klümpchen Protoplasma bestehen
und somit die niedrigsten und einfachsten Organismen vorstellen, als
Moneren. Mit den verbesserten Färbemethoden wird später in vielen
dieser Organismen der Zellkern nachgewiesen.
— Nachdem schon seit 1860 viele Versuche gemacht worden waren, Sulfat
ohne Dazwischenkunft von Schwefelsäure durch direkte Einwirkung von
schwefliger Säure, Luft und Wasserdampf auf Kochsalz herzustellen
(so von Gossage 1850, Brooman 1867, Thibierge 1863 u. a.), gelingt es
Hargranw und RoMmon, dieses Verfahren unter systematischer Ausnutzimg
der Pyrit- Röstgase erfolgreich durchzuführen.
— P. Hmm empfiehlt die Anwendung des WoUsohweißes znr Fabrikation von
Blutlaugensalz. Der Wollschweiß gibt beim Verkohlen ein Gemisch von
kohlensaurem Kali und stickstoffhaltiger Kohle in feinster Verteilung und
innigster Mischung, wie es zu diesem Zweck besonders geeignet ist. In
der Blutlaugensalzfabrik in Buchsweiler bei Zabem werden mit diesem Ver-
fahren gute Resultate erzielt.
— Gustav HOtiMT stellt aus Bromcapronsäure synthetisches Leucin her, das
sich mit dem natürlichen Leucin und mit dem 1855 von H. Limpricht durch
Kochen von Valeral und Blausäure mit Salzsäure nach der Streoker'schen
Methode (s. 1860 St.) erhaltenen Leucin als identisch erweist.
— IngleltoM konstruiert den ersten stocklosen Schiff Banker, der den Vorteil hat,
daß die Ankerkette nie unklar werden kann und der Bug beim Ankerlichten
nicht beschädigt wird. Außerdem nimmt der Anker beim Verstauen wenig
Platz ein, und es wird bei seiner Handhabung viel Arbeit und Zeit gespart.
— Der Kapitän E. H. Johannim umsegelt Nowaja Semlja und stellt die Um-
rißgestält der DoppeUnsel in ihren Grundzügen fest. Insbesondere weist er
nach, daß sie sich nicht weiter als bis zu 69° östlicher Länge erstreckt.
Er zerstört auch durch seine Fahrt den Glauben an die Unpassierbarkeit
der Karischen See, die von K. E. von Baer als „Eiskeller" bezeichnet
worden war.
— K*llar und Bannlng in Hamm leisten Hervorragendes in der Konstruktion
von Dampfschnellhämmem, die sich ein immer größeres Arbeitsgebiet er-
— 683 —
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1870
ringen, und auch von Ferris und Milee in Philadelphia, Masse^ in Man-
chester, J. A. Henckels in Solingen, J. £. Reinecker in Chemnits u. a. aus-
geführt werden.
1870 Der Ingenieur Klaus KBfCk* in Dresden führt das Sandg^eise ein, um Züge
gefahrlos zum Stehen zu bringen, und legt ansteigende Ausäehgleise zum
Rangieren an.
— August Adolph KmMtt entdeckt die Kundt'schen Stanbflgnren, durch welche
die SchaUgesohwindigkeit und die Tonhöhe in der Luft oder in beliebigen
Materialien bestimmt werden kann. Für die SchaUgesohwindigkeit in der
Luft findet er auf diesem indirekten Wege im Mitteiden Wert von 332,00 m/sec.
— August Adolph Kuirft macht eingehende Untersuchungen über anomale
Dispersion und erkennt, daß sie den Substanzen eigentümlich ist, welche
für gewisse Farben eine starke Absorption zeigen. (Vgl. 1870 C.)
— H. dt Lacan-Dnihisn gibt zuerst eine genaue Beschreibung des Färbe-
vermögens des Saftes einer Meerschnecke, Purpura haemastoma L., und
zeigt, daß die Benutzung dieses Saftes zum Zeichnen der Wfische bei den
Fischern auf den Balearen als ein letzter Rest der Purpurf&rberei des Alter-
tums anzusehen ist. (Vgl. auch 990.)
— Bernhard von Langmbwk führt Äthylidenohlorid als AnSsthetikum ein.
— Nachdem Gaudin (1858) Bauzitsteine und Bauxitschmelztiegel als sehr
schwer schmelzbar empfohlen hatte, ohne jedoch große Beachtung zu
finden, weist Lanr mit Erfolg auf die hervorragende Qualität dieser Steine
für Schmelzöfen, rotierende Öfen usw. hin.
— Heinrich Umpflcht entdeckt das Furfuran (Tetraphenol), das dem durch
V. Baeyer und Emmerling als Ring aufgefaßten Pyrrol analog formuliert ist,
indem die NH -Gruppe des Pyrrols durch O ersetzt ist. Bei dem Thiophen
(s. 1883 M.) ist diese Gruppe durch S ersetzt. Alle drei Körper gehören
zu den heterocyolischen Verbindungen, d. h. denjenigen, geschlossenen
ringförmigen Atomkomplexen, deren Ringe nicht allein durch Kohlenstofl-
atome gebildet werden, wie dies bei den hydrocyclischen und aromatischen
Substanzen der Fall ist, an deren Ringbildung sich vielmehr neben dem
Kohlenstoff noch Stickstoff, Sauerstoff und Schwefel beteiligen.
— Joseph LoMhnridt macht eingehende Untersuchungen über die Diffusion
der Gase, davon ausgehend, daß dieselbe denselben Gesetzen folgen müsse,
wie die Diffusion der Flüssigkeiten. Er führt die Bestimmung zahlreicher
Diffusionskoeffizienten (Diffusionskonstanten) aus. Ähnliche Bestimmungen
werden von J. Stefan (1873), K. Waitz (1882), v. Obermayer (1804) u. a.
gemacht.
— Fritz L. LQrmann schlägt vor, tonerdereiche, leicht aufschließbare Hoch-
ofenschlacken mit Salzsäure zu behandeln, die unreine Lösung von Chlor-
aluminium mit Calciumcarbonat zu fällen, den Niederschlag mit Schwefel-
säure aufzulösen, und das erhaltene Aluminiumsulfat in Alaun überzuführen.
— Gustav Matnui findet, daß eine 6 mm dicke Steinsalzplatte nur etwa ein
Drittel der von reinem auf etwa ISO" erhitztem Steinsalz ausgehenden
Strahlen hindurchläßt.
— Adolf HUiysr macht Untersuchungen über die wasserhaltende Kraft des
Bodens (s. 1817 S.) und findet, daß dieselbe von der Feinheit und Mischung
der Bodenbeatandteile und von deren Porosität abhängt. Je mehr Humus,
Ton und feinverteilten Kalk der Boden enthält, um so mehr, je höher der
Sandgehalt ist, um so weniger Wasser nimmt er auf.
— Adolf Mayir weist die Möglichkeit der Assimilation des Ammoniaks durch
die Pflanzen aus einer ammoniakreichen Atmosphäre experimentell nach.
— Johann Heinrich MsMInttr in Karlsruhe, Erfinder des Meidinger'schen
Elements (s. 1859 M.), konstruiert die ersten Füllöfen. (S a. 1862 L.)
— 684 —
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1870
1870 Nachdem infolge der von Venier und Eülm (b. 1860 V.) gemachten Yer-
Buohe die königliche PorzeUanmannfaktur in Berlin 1868 mit der Gas-
feuerung für PorzeUanöfen günstige Resultate erzielt hatte, konstruiert
6. MMdMin für dieselbe einen Gaskammerofen, dem das Hoffmann'sche
Ringofenpiinzip (s. 1857 H.) zugrunde liegt, imd der bei einfacher Hand-
habung sehr sichere Betriebsresultate gibt.
— Karl MiUMmator in Heidelberg gibt dem Tonnensystem zur Beseitigung
der menschlichen Exkremente (s. 1786 G.) eine auch für größere Städte
praktisch brauchbare Form.
— Nachdem bereits 1848 Parkes ein Patent auf den Zusatz von Phosphor zu
Kupfer und Kupferlegierungen genommen hatte, und im gleichen Jahre
de Ruolz und de Fontenay einen Phosphorzusatz zur Bronze für Geschütze
empfohlen hatten, verschaffen Montaflorv-Livl und Kanal in Lüttioh der Phos-
phorbronze Eingang in die Technik und erwerben sich grofie Verdienste um
die Ermittelung der Eigenschaften dieser Legierung.
— Der Ohrenarzt Salomon Moot in Heidelberg konstatiert zuerst, daß bei
verschiedenen Infektionskrankheiten Bakterien in das Labyrinth ein-
wandern, welche Gehör- xmd Gleichgewichtsstörungen verursachen.
— Morrlton erfindet die in der Zahntechnik viel gebrauchte Bohrmaschine mit
direkter Übertragung.
— Friedrich MOIIar und WInklar führen zuerst die Zugutemachung der haupt-
sächlich aus Steinsalz und Eaeserit bestehenden Löserüokstände der Kali-
gewinnung für Darstellung von Glaubersalz durch Ausfrierenlassen der
Lösung bei Winterk<e durch, ein Verfahren, durch welches in Staßfurt
in kalten Wintern 200000—300000 Zentner Glaubersalz als Nebenprodukt
gewonnen werden.
— Gustav NacMiial besucht auf fünfjährigen Reisen das noch von keinem
Europäer erreichte Tibesti und gelangt von da über die Oase Borku nach
Baghirmi, von wo er über Wadai, Darfurund Kordofan 1875 nach Kairo
zurückkehrt.
— IM konstruiert die nach ihm benannte sternförmige Thermosäule aus
radial gestellten Stäbchen einer Zink -Antimonlegierung, die gegen den
Mittelpunkt zu mit kupfernen Heizstiften versehen sind.
— Parry konstruiert zum Verschluß der oberen Hoohofenöffnung den nach
ihm benannten Trichter, der durch ein Gegengewicht ausbalanciert ist und
sich unter dem Übergewicht der Beschickung senkt, während die Gicht-
gase durch mehrere rings um die Öffnung angeordnete Kanäle abziehen.
Der Verschluß wird 1900 durch Ernst Bertrand verbessert.
— Der Ingenieur Friedrich August von Pauli erfindet die für Eisenbrücken
angewendeten PauU'schen Träger.
— Der PMtar MahlmOhla gelingt es, ein neues System von Walzenmühlen für
die Hochmüllerei gegenüber dem Helfenberger-Sulzberger' sehen Walzen-
systeme für die Flachmüllerei (s. 1821 H.) zur Geltung zu bringen. Sie
wendet dieses System nicht nur zum Schroten und Grießerzeugen, sondern
auch zur Herstellung des Mehles an.
— Der Weinbauer Abel PaUot in der Bourgogne setzt die Treber der Trauben
mit Zuckerwasser an, läßt die so gewonnene Flüssigkeit mit dem Moste
vergären, und erhält durch dies „Petiotisieren" genannte Verfahren eine
Weinvermehrung.
— Max von Pattonkofar erfindet ein Verfahren der Gemälderegenerierung, bei
welchem der undurchsichtig gewordene Firnis durch Alkoholdampf wieder
klar gemacht wird.
— Der amerikanische Ingenieur John Playar verwendet zuerst die Schlacken-
wolle als ümhüUungs- und Isolierungsmittel für Dampfleitungen.
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1870
1870 Der russische General Nikolai MichailowitBoh vm PRMnhklJ bereist in den
Jahren von 1870—73 die Mongolei und China, worauf er von Peking durch
die Provinz Eanau zum oberen Jangtsekiang und von dort nordwärts
durch die Wüste Grobi nach Irkutsk gelangt.
— Johann Friedrich von Radinctr klärt durch sein Werk „Über Dampfmaschinen
mit hoher Kolbengeschwindigkeit" den Zusammenhang zwischen Eolben-
geschwindigkeit, Füllungen und ruhigem Gang auf. Er vertieft die Er-
kenntnis der Massenwiderst&nde und ihres Einflusses auf die StöBe von
Kreuzkopf- und Kurbelzapfen und wirkt bahnbrechend für die Berechnung
der Maschinen- und Kesselanlagen, namentlich auch für Schiffe.
— Bei der Belagenmg von Paris spielt die Taubenpost eine ziemlich wich-
tige Rolle. Besondere Verdienste um ihre Einführung erwerben sich der
General -Postdirektor Ranfont und der Direktor der Gesellschaft „Esp^-
rance" vui RooMtoke, die mit Ballons Tauben nach Orleans, Blois und Tours
befördern, von wo dieselben nach Paris abgelassen werden. Von jetzt ab
gewinnt die Taubenpost und die Zucht der Brieftauben wieder eine größere
Bedeutung. (Vgl. auch 1870 D.)
— Max Rmm zerstört durch seine Arbeiten die bis zu seiner Zeit oft ge-
äußerte Meinung, daß die Hefe keine selbständige Pflanze, sondern nur
eine Wuchsform der Schimmelpilze sei, und weist mit Nachdruck darauf
hin, daß nie mit dem Mikroskop der Übergang einer wirklichen Hefezelle
in einen Schimmelpilz beobachtet worden sei. Seine Arbeiten erbringen
vor allem auch die Kenntnis des fruktifizierenden Zustandee der wahren
Hefe, in der er sieben Arten der Gattung „Saccharomyoes" auf Grund
der verschiedenen äußeren Gestalt und verschiedenen Größe der SproB-
form unterscheidet. Er bestätigt auch die Angabe von MitsoherUoh
(s. 1843 M.), daß Oberhefe und Unterhefe zwei verschiedene Arten seien.
— Rtld verbessert die Breitsäemaachine, indem er den schwer empfundenen
Mißstand der durch die Breite der Maschine entstehenden Schwierigkeiten
beim Transporte durch verstellbare Anordnung des Fuhrwerkes beseitigt.
Ähnliche Einrichtungen werden später von H. F. Eckert eingeführt, wo-
durch die Anwendung der Breitsäemaschinen wesentlich gefördert wird.
— Eduard Rtusch gibt in seinen „Konstruktionen zu der Lehre von den Haupt-
und Brennpunkten eines Länsensystem's" eine rein graphische Behandlung
der Brechung des Lichtes in Linsen.
— RifEMbaeh, NM und Zschokkt erbauen die Gebirgsbahn auf den Rigi, bei
welcher sie die schon 1863 von Riggenbach konstruierte schmiedeeiserne
Leiterzahnstange, sowie Riggenbach's Zahnradlokomotiven verwenden. Zur
sicheren und kräftigen Regelung der Talfahrt wird eine ebenfalls von
Biggenbach konstruierte Luftgegendruckbremse verwendet, welche durch
Ansaugen tmd Zusammenpressen von Luft in den Dampfzylindem wirkt.
— Nachdem bereits gegen das Ende des 18. und namentlich in der ersten
Hälfte des 19. Jahrunderts in Amerika zahlreiche Eisen-Hängebrücken ge-
baut worden waren (erste Kettenbrücke aus Hängestäben von Schweiß-
eisen von Finälay 1796 über den Jacols-Creek erbaut, erste Drahtseil-
brüoke 1815 bei Philadelphia ausgeführt), beginnt der Deutsch -Amerikaner
Johann August RSUInc den von seinem Sohne Washington Rohling 1883
beendeten Bau der East-River-Brücke bei New York, der ersten mit Stahl-
kabeln hergestellten Drahtseilbrücke (Spannung 486,30 m, Durchmesser der
Kabel 40 cm).
— RoHqayrOHl-DwMiyroiiza konstruiert einen Respirationsapparat für Bergarbeiter,
der auf der Verwendung von komprimierter Luft beruht, und mit dem
die Arbeiter zwei bis drei Stunden in Räumen arbeiten können, die mit
irrespirabeln Gasen erfüllt sind.
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1870
1870 JnliuB von Sacht weiat nach, daß die einmal vorhandenen Stärkeeingchlüsse
nach l&ngerem Verweilen der Pflanze im Dunkeln wieder yerschwinden,
dann aber durch erneute Lichtwirkung von neuem erzeugt werden. (S. a.
1866 S.)
— MrnilwMwf und Kopp« gewinnen aus Fliegenschwamm das Muscarin. Ein
Isomeres desselben wird 1870 von Schmiedeberg und Hamaok durch Oxy-
dation von Cholin mit Salpetersäure gewonnen.
— Philipp SchrtlMT isoliert aus Sperma eine stickstoffhaltige Base, die wohl
ein Spaltungsprodukt des Nndeins ist. Er weist nach, daB die bei Leu-
kämie im Blut und anderen Organen vorkommenden sogenannten Charcot'-
Bchen Erystalle das Phosphat dieser „Spermin" genannten Base darstellen.
1891 wird diese Base von A. Poehl aus Rinderhoden dargestellt und, auf
Brown -S^qnard's Autorität gestützt, wegen ihrer Wirkung auf das Nerven-
system zu Heilzwecken verwertet.
— SclIHln in Oldenburg stellt die erste Ansichts-Postkarte unter dem Namen
„Mobile Korrespondenzkarte" her; sie ist mit einem aufgedruckten
Artilleriebildchen versehen.
— Georg Schwiliirurth zieht auf seiner Afrikareise mit Elfenbeinhändlem vom
Bahr el G-azal durch die von Europäern noch nicht betretenen Länder
der Dinka, Bongo und Niam-Niam und entdeckt im Lande der Monbattu
den UellefluB, den Oberlauf des Mobanji, eines Nebenflusses des Kongo.
Er bringt Kunde von dem Zwergvolk der Akka. Im Juli 1871 erreicht
er Chartum wieder und kehrt von da nach Europa zurück.
— William Stoimm in London gibt zueist die Verwendung des Dampfstrahls
(s. 1804 T.) zum Ansaugen imd Fördern von Luft im Dampf strahlgebläse an.
— Otto Spitctikarf veröffentlicht eine kritische Erörterung der durch das enge
Becken gegebenen Hauptindikation für die künstliche Frühgeburt, die für
die Klärung dieser Frage grundlegend wird.
— Um die Schwierigkeiten beim Trocknen des Leimes zu vermeiden, fällt
MalPnc in Dresden die Leimlösungen durch Zusatz von Ammoniumsulfat
und erhält nach dem Schmelzen eine Masse, die im Durchschnitt 2 7: % Ammo-
niumsulfat und SS^/gVo Wasser enthält und im Handel unter dem Namen
„Kemleim" geht.
— Jean Servals 8tM weist durch seine Atomgewichtsbestimmungen, in denen
das höchste an Genauigkeit und Vollkommenheit erreicht wird, nach, daß
die Prout'sohe Hypothese (s. 1816 P.) selbst für diejenigen Elemente,
welche sieh ihr unterzuordnen scheinen, in keinem Falle strenge Gültigkeit
hat und nur als Annäherung gelten kann.
— Axel Gabriel TiMorall konstruiert einen selbstregistrierenden Meteorographen,
mit dem Windfahne, Anemometer, Psychrometer, Barometer und Thermo-
meter in elektrischer Verbindung stehen, und der sofort die Angaben
jedes einzelnen Bestandteils in Ziffern markiert und täglich 96 Eineelwerte
wiedergibt. Ähnliche Apparate werden von Rysselberghe und neuerdings
von Cerebotani und Richard in Paris konstruiert.
— Während die Tiefseemessungen bis dahin stets durch direkte Messungen
mit dem Lote ausgeführt waren, ermittelt William Thomson (Lord Kelvin)
die Meerestiefe mit Hilfe des mit zunehmender Tiefe vermehrten Wasser-
drucks, indem er eine senkrecht stehende, unten offene Glasröhre versenkt
und das Maß des Eindringens des Wassers an dem' aus ohromsaurem
Silber bestehenden inneren Belage der Röhre abliest. Auf demselben
Prinzip beruht das Universalbathometer des dänischen Kapitäns Rung,
das sich zur wissenschaftlichen Meeresforschung trefflich bewährt.
— Otto Torall findet auf der von den Sandablagerungen befreiten Oberfläche
des Kalkplateaus von Rüdersdorf bei Berlin Schrammen und Kratzen, wie
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1870
solche nur yon Gletschern hervorgebracht Trerden, ao^e Gletschertöpfe und
Gletsohermohlen. Er beweist, daß die Umgebung Berlins einst vergletschert
gewesen ist, and knüpft hieran wertvolle Untersuchungen über die Eiszeit
der norddeutschen Tiefebene. (S. auch 1876 T.)
1870 Vliiwnat konstruiert für die Zwecke der Hutfabrikation eine sich schnell
einführende Walzenwalkmaschine.
— Rudolph Vlrchow wirkt bahnbrechend für die Anthropologie und Ethnologie
durch seine seit 1870 fortgesetzten Arbeiten über Menschenrassen und
Schädel Verhältnisse, sowie durch die unter seiner Leitung in den Schulen
vorgenommenen Erhebungen über die Farbe der Haare, der Augen und
der Haut, durch welche man feste Unterlagen für die Kenntnis der Rassen-
verteilung zu gewinnen sucht. (Vgl. auch 1865 B.)
— Hermann Wacmr berechnet die Dimensionen des Bessel'schen Erdsphäroids
und gibt Tabellen über dessen sämtliche Abmessungen heraus, die 1885
von Ferdinand Steinhäuser noch erweitert werden.
— Der nordamerikanische General WMhbwriN rüstet auf Grund der Gerüchte
über die geologische Eigenartigkeit des Yellowstone Parks eine Expedition
dahin aus und durchforscht zuerst das Gebiet in seinem ganzen Umfange.
— Friedrich Wetmann aus Zürich baut die erste Walzenmühle mit Porzellan-
waLzen und legt damit den Grund zu dem ungeheuren Au&chwung der
Walzenmüllerei (Viktoriawalzenstuhl. — Vgl. a. 1870 F.)-
— A. WtinboM zeigt, daß der Schall der menschlichen Stimme durch straff-
gespannte Drähte bis auf 600 m Entfernung übertragen werden kann.
Robert Hooke hatte bereits den Vorschlag gemacht, dieselbe durch straff
gespannte nasse Fäden zu übertragen. (Vgl. 1667 H.)
— Wmim konstruiert einen Revolver, welcher an Stelle der Randfeuerpatronen
(8. 1860 L.) Zentralfeuerpatronen verwendet.
— Der Mediziner Karl Wwiplial entdeckt das nach ihm benannte Enieph&nomen,
welches darin besteht, daß beim Beklopfen der Eniesehne ein» sitzenden
Person, welche den Unterschenkel freischwebend herabhängen läßt, eine
unwillkürliche Streckbewegung des Beins eintritt. Das Fehlen des Knie-
phänomens ist ein wichtiges imd frühzeitiges Symptom gewisser Nerven-
krankheiten.
— Gustav Wlidtimuin verbessert die Tangentenbussole und macht de für
starke und für schwache Ströme anwendbar. Spätere wesentliohe Ver-
besserungen werden von Werner von Siemfflis ausgeführt, der Magnet und
Spiegel trennt und dem Magnet die Form einer zylindrischen Stahlglocke
(Glockenmagnet) gibt. Auch Helmholtz gibt Verbesserungen zur Ver-
I gröBerung des Meßbereichs an.
— Angeregt durch die in der Öffentlichkeit zeitweise auftauchende Befürch-
tung, das Metall der eisernen Eisenbahnbrücken könne durch die fort-
gesetzten Verkehrserschüttemngen eine nachteilige Strukturveränderung
erleiden (vgl. 1854 P.), stellt der Ingenieur A. Wothtor in Berlin Festigkeits-
versuche an, durch welche die Grundlosigkeit jener Befürchtungen dar-
getan wird. (Vgl. auch 1878 B.)
— Emil Wohlwill führt in der „Hamburger Afflnerie" die Entsilberung und die
Raffination von Schwarzkupfer auf elektrolytischem Wege erfolgreich durch.
(S. a. 1866 £.)
— Der Mediziner Julius WoHl begründet das Gesetz der Transformation der
Knochen. Er zeigt in zahlreichen Arbeiten, die sich über die Jahre 1870
bis 1885 ausdehnen, daß der innere Aufbau der Knochen bei patho-
logischen Veränderungen der äußeren Knochenform ganz ebenso, wie der-
jenige normal gestalteter Knochen sich stets im Sinne derjenigen Linien
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1871
gestaltet, welche die graphlBohe Statik zur Darstellung der Verteilung der
Kräfte in belasteten Balken konstruiert. (S. a. 1864 C. und 1867 M.)
1870 Der Amerikaner Hugh YoanK erfindet die Gatter-Diamantsäge zum Zer-
schneiden von Hartsteinen.
— ZlHarlund versucht zuerst, Torf in Spiritus zu verwandeln, wie es scheint
mit günstigem Erfolge. Die Versuche werden 1906 von Regnaud und 1906
von £. Frestadius und J. Fock wieder aufgenommen, geben aber wech-
selnde Erfolge.
— Theodor Zlnck* beobachtet, daß beim Eintragen von Zinkstaub in ein er-
wärmtes Gemisch von Benzol und Benzylchlorid unter Chlorwasserstoff-
entwioklung Diphenylmethan entsteht, und gründet darauf eine allgemeine
Reaktion, die in der Weise verläuft, daß aromatisch gebundener Wasser-
stoff mit in fetter Bindung befindlichem Halogen als Halogenwasserstofl
austritt, während die beiden organischen Reste sich aneinander lagern
(Zincke'sche Synthese).
1871 Ernst AM* konstruiert ein Refraktometer zur Bestimmung des Brechungs-
exponenten von Flüssigkeiten. Dieses Instrument, das von Zeiß in Jena
ausgeführt wird, gestattet, den Brechungserponenten durchsichtiger Flüssig-
keiten in wenigen Minuten bei einem Materialbedarf von wenigen Tropfen
mit großer Genauigkeit zu bestimmen.
— Lonia Agntli und von PaortaHc fähren als Mitglieder einer amerikanischen
Expedition auf dem „Häßler" in den Jahren 1870 — 71 die systematische
Erforschung des Meeresgrundes und seiner Tierwelt im Südatlantischen
und Stillen Ozean in großem Maßstabe durch.
— Karl An|MW in Wien erfindet eine ,, Chemigraphie" genannte Zinkätz-
manier, bei der die nötige Deckung der Linearzeichnung durch bloßes
Einstäuben auf trockenem Wege mit verschieden hoch schmelzbaren
Harzen erreicht wird. Das Verfahren wird von Husnik verbessert.
— Adolf von Baiytr entdeckt, daß Phtalsäureanhydrid sich mit Phenolen
zu Fhtaleinen kondensiert, von denen eine ganze Reihe wertvolle Farb-
stoffe sind und technisch dargestellt werden, wie die Eosine (s. 1873 C.)
und die Rhodamine. (S. 1888 M.) Gleichzeitig mit der Entdeckung der
Phtaleine erhält Baeyer auch durch Kondensation von PhtalBänreanhydrid
mit Phenolen die Oxyanthrachinone. Die ersten von ihm entdeckten
Phtaleine sind das Gallein und das Coerulein, die in naher Beziehung zum
Fluorescein (s. 1876 B.) stehen.
— Barksr führt auf der Great-Eastem-Bahn einen Bremsapparat aus, bei dem
Wasser zur Druckübertragung verwendet wird. Er bringt auf der Loko-
motive einen Akkumulator an, der voll Wasser gepumpt wird, und von
dem aus hydraulische Pressen in Tätigkeit gesetzt werden, welche die
Bremsen des Zuges anziehen.
— L. Olmkowtky findet, daß Algen sich im Körper höherer Pflanzen ein-
nisten, ja, daß sie in den Leib von Radiolarien, Polypen, Quallen, See-
rosen und Würmern eindringen, unter deren Haut leben und dieselbe
gelb, grün oder braun färben. Diese Tatsachen werden später von G. Entz,
Brandt, 0. Hertwig u. a. bestätigt.
— Comat, Direktor der Gesellschaft Levant du Fl^nu bei Mons, führt die
unter dem Namen „Comet'sohes Lese- und Verladeband" bekannte Aus-
tragevorrichtung für die Aufbereitung der Kohlen ein, die durch Schüchter-
mann und Kremer weite Verbreitung findet.
— Vincenz VM Cnrny führt zuerst mit Erfolg die Überpflanzung von Sohleimhaut-
stückchen auf granulierende Wunden aus. Später findet diese Verpflanzung
große Verbreitung in der Augenheilkunde zur Heilung von Conjunktival-
defekten durch Wölfler, Bock, Czermak, Uhthoff u. a.
Daimataedter. U
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1871
1871 Charles Robert Darwin veröfientlioht sein Baoh „Die Abstammung des
Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl", worin er zu dem Sohlasse
gelangt, daß der Mensch zu einer gewissen Zeit sich aus einer Tierart ent-
wickelt habe, die jetzt nicht mehr vorbanden sei, aber doch den jetzt
lebenden AfFen körperlich am nächsten komme. (Vgl. auch 1863 H.)
— Nachdem schon Wilde, Maumenö und Fr6my die Einwirkung von Natrium-
amalgam auf Alkalinitrate studiert hatten, beobachtet Edward DIvMVi daß
das hierbei entstehende Reaktionsprodukt, mit Essigsäure neutralisiert, auf
Zusatz von Silbemitrat ein gelbgefärbtes SilbersalE von der Formel AgNO
ausscheidet. Die dem Salz zugrunde liegende Säure nennt er untersalpe-
trige Säure. Die wässerige Lösung der Säure wird 1877 von v. d. Plaats
dargestellt.
— Gustav FHtwh und Julius Eduard HHzif weisen nach, daß die elektrische
Reizung bestimmter Stellen im Großhirn bestimmte Bewegungen der
Muskeln hervorbringt. (Vgl. auch 1873 F., 1876 M. und 1881 E.)
— Nachdem seit Scott Russell (s. 1844) sich u. a. Dupuy de Lome (1846),
Thornyoroft (1869) und Nyström (1872) mit dem Problem des SchiSs-
widerstandes beschäftigt hatten, gelingt es William FroiHto im Anschluß
an die Arbeiten von Rankine, eine höchst bemerkenswerte Theorie über
den Gesamtwiderstand der Schifie im Wasser aufzustellen und die Richtig-
keit seiner an Modellen ermittelten Theorie durch Schleppversuche mit
wirklichen Schiffen darzutun. (Vgl. a. 1872 F. und 1884 D.)
— George flww stellt durch Einwirkung von Jod auf Silberfluorid das Jod-
pentafluorid dar, das Moissan (1902) direkt durch Überleiten von trockenem
Fluor über Jod erhält.
— 8iMI«y nimmt ein Patent auf die kontinuierliche Konzentration der Sohwefel-
B&ure in Glasretorten, die terrassenförmig in einem schief ansteigenden Ofen
angelegt und durch Heber miteinander verbunden werden. Die höchste Retorte
wird mit wässeriger Schwefelsäure gespeist, welche nach einiger Konzen-
tration in die nächst untere fließt usw.; die niedrigst liegende Retorte ist
im heißesten Teil des Ofens. Das Verfahren wird zuerst bei den Gebrüdern
Chance in Oldbury angewendet.
— Paul von Qroth konstruiert den krystaUoptisohen Universalapparat, der als
Goniometer zur Messung der Flächenwinkel von Krystallen, als Spektro-
meter zur Bestimmung der Breohungsverhältnisse isotroper und doppelt-
brechender Substanzen, als Polarisationsapparat für paralleles und kon-
vergentes Licht, und als Instrument zur Messung des Winkels der opüschoi
Achsen dient.
— Der amerikanisohe Nordpolfahrer Charles Francis Hall macht auf der
„Polaris" eine Polarreise, an der Emil Bessels, der Verfasser des Ex-
peditionsbericht«, teil nimmt, und die wertvolle Resultate über die Ver-
teilung von Land und Wasser liefert. Nachdem Hall in dem unter 82<*
16' n. Br. bezogenen Winterquartier an der grönländischen Küste gestorben
war, verlassen seine Leute das Winterquartier, verlieren aber ihr Schiff
im Eis und retten sich erst nach vielen Gefahren, zum Teil auf ^er Eis-
scholle gegen Süden treibend. Nach einer zweiten Überwinterung werden
sie 1873 in der Melvillebal von einem schottischen Fangschiff aufgenommen.
— Thomas J. Hall führt auf der Boston-Maine-Eisenbahn sein (späterhin in
Amerika viel verbreitetes) selbsttätiges Blocksignalsystem (Banjo-Signal) ein,
welches 1900 auch auf der M6tropolitaine-Bahn in Paris angewendet wird.
— Olof HammantM untersucht aufs neue die Blutgerinnung und weist nach,
daß, entgegen der Sohmidt'schen Auffassung (s. 1861 S.) der Gerinnung,
die fermentative Umwandlung nur eines Eiweißkörpers, des Fibrinogens,
vorliegt.
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1871
1871 Der norwegische Arzt Armauer Hwitm entdeckt den Leprabacillas und
Bohafft damit den Boden für die heutigen Anschauungen über die Ursache
der Lepraerkrankung.
— Der amerikanische Geolog Ferdinand Vandeveer HayriM wird von der
nord amerikanischen Bundesregierung zur wissenschaftlichen Durchforschung
des Yellowstone Parks entsandt. Auf seine Anregung wird i. J. 1872 das
ganze Grebiet imter dem Namen „Yellowstone National-Park" als Staats-
eigentum erkl&rt.
— Friedrich von Httntr-AHHMCk konstruiert das Spindel- oder Einrad-L&utewerk
nebet Läutes&ule.
— Hermann von HoUnhoHz weist nach, dafi, wenn bei nicht geschlossener
Indnktionsspirale der Strom in der induzierenden Spirale geöffnet oder ge-
schlossen wird, an den Enden der offenen Spirale erhebliche Potential -
differenzen auttreten, und daB infolgedessen in dieser Spirale elektrische
Schwingungen eintreten, die erheblich langsamer vor sich gehen, als die
von Feddersen (s. 1868 F.) beobachteten Schwingungen osoillierender
Flaschenentladungen.
— Hermann von HttaihoHz führt die Verbindung eines Elektromagneten mit
einer Stimmgabel in die Laboratoriumstechnik ein. Der Apparat kann als
Unterbrecher dienen, aber auch zur Erzielung dauernden Tönens der Unter-
brechungsgabel oder anderer in den Kreis eingefügter Stimmgabeln benutzt
werden, wobei auf die natürliche Schwingungszahl der letzteren bis zu
einem gewissen Grade ein Zwang ausgeübt werden kann, der für zahlreiche
Untersuchungsmethoden von Wichtigkeit wird.
— August Wilhelm von Hotmaiui stellt als ein Reaktionsprodnkt zwischen
Ammoniak und Äthylenchlorid das Diftthylendiamin dar, das 1891 von
der Chemischen Fabrik auf Aktien (vorm. E. Schering) unter dem Namen
„Piperazin" in den Handel gebracht wird.
— HolMrMnd konstruiert einen Apparat zum Vorbereiten und Zerkleinem der
Maischmaterialien für die Branntweinbrennerei, bei welchem zuerst das
Prinzip der gespannten D&mpfe benutzt wird.
— Alarik Frithiof HoliiigrM entdeckt die Aktionsströme der Netzhaut, die
man am unversehrten Auge sowohl in der Buhe als auch bei Belichtung
beobachten kann, und die von Dewar und Eendrick 1874 und von Kühne
und Steiner 1880 noch eingehender studiert werden.
— Felix Ho|ipo-Saylor bearbeitet die Chemie der Zelle und weist zuerst das
Nudein in den Blutkörperchen nach.
— Thomas Henry Huloy macht einen Versuch einer allgemeinen Einteilung
der Menschheit und unterscheidet vier Typen, den australoiden, den ne-
groiden, den xanthochroiden und den mongoloiden Menschen.
— Oscar JaeektM stellt zuerst das Geraniol aus dem Ol von Andropogon
SohoenanthuB dar und weist auch sein Vorkommen im Palmarosaöl nach;
das Vorkommen im Geraniumöl wird 1879 durch Gintl nachgewiesen.
Durch F. W. Semmler wird im Jahre 1890 das Geraniol mit anderen
Verbindungen der Bmttoformel CioHjqO, CioHkO, CioH^O usw. als
Klasse der oleflnischen Campherarten abgetrennt.
— Johann Friedrich «Indalch in Tharandt tritt für die Bestandswirtschaft im
Forstbetrieb ein.
— F. A. KliHMiann in Sudenburg erfindet die ersten brauchbaren Rüben-
Bchnitzelpressen, deren Konstruktion aus der des Schlickeysen'schen Ton-
schneiders (s. 1854 S.) hervorgegangen ist.
— Friedrich Ludwig Knapy und WoltMS studieren eingehend das Verhalten
des Mörtels zur Kohlens&ure und finden, daß die Intensität der Absorption
der Kohlensäure abhängig ist vom Wassergehalte des Mörtels. Zu Anfang
44«
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1871
findet nur Trocknung des Mörtels statt, welche alsbald so weit fort-
schreitet, daB die Kalkteilchen aneinander haften; der Mörtel zieht an.
Erst jetzt beginnt die Aufnahme von Kohlensäure, und das letzte sehr
langsame und lange andauernde Stadium der Austrocknung ist zugleich
das der eigentlichen Kohlensäuerung und steinigen Erhärtung.
1871 Nachdem schon Wertheim (1844) und Kupfer (1855) erkannt hatten, daB
die Temperatur die elasüschen Eigenschaften der Körper beeinflußt, zeigen
Kohlnunch und LumH für Kupfer, Eisen und Messing, daB der Elastizi-
tätskoefflzient zwischen der gewöhnlichen Temperatur und derjenigen des
siedenden Wassers stetig abnimmt.
— Alexander Kowaliwiky macht wichtige entwicklungsgeschiohtliche Studien an
Würmern und Arthropoden. Er führt den Nachweis, daß bei allen Wirbel-
losen am Anfang der Entwicklung sich zwei Keimblätter bilden, daß fast
überall, wenn der Furohungsprozeß sich abgespielt hat, eine Keimblase
entsteht, und daß diese sich in einen Doppelbeoher umwandelt, dessen von
zwei Keimblättern umgrenzter Hohlraum durch eine öfinung nach außen
kommuniziert. Er weist diese wichtige Becherlarve in vielen Tier-
stämmen nach.
— Johann Ltbuiann führt die Stannioltekturen in die pharmazeutische
Praxis ein.
— Wilhelm LMik* in Wnrzburg schlägt den Gebrauch der Magensonde zu
diagnostischen Zwecken vor.
— Der Mathematiker Sophus Ut in Christiania, später in Leipzig, begründet
die Theorie der kontinuierlichen Transformationsgruppen in der Mathe-
matik.
■ — Adolph LMm xmd Ron! zeigen den Weg, durch Hydrogenation der Säuren
zu den Alkoholen zu gelangen, indem sie die Fettsäuren durch Destillation
mit Calcium formiat in die Aldehyde verwandeln, diese durch Behandeln
mit nascierendem Wasserstoff in die normalen Alkohole überführen, und
von diesen durch die Cyanwasserstoffäther zu den höheren homologen
Gliedern aufsteigen. (In bezug auf die einzelnen dieser Operationen s.
1831 F., 1848 K., 1856 P. und 1862 W.)
— Berkeley Jacques Lotb untersucht den Einfluß erhöhter oder verminderter
Salzkonzentration des umgebenden Mediums auf die Wachstumsvorgänge
bei Tubularien. (S. a. 1816 B.)
— Mauricä'LMwy gibt das „Equatorial ooud^" an und baut dasselbe zuerst
für die Pariser Sternwarte. Die Handhabung des Instrumentes ist eine
sehr bequeme, weil der Beobachter — ohne Rücksicht auf die Beobaoh-
tungsrichtung — seinen Platz nicht zu wechseln und nicht einmal seine
Kopfhaltung oder Augenstellung zu ändern braucht.
— Der Mediziner Richard C. Maddox photographiert auf Gelatine-Bromsilber-
Emulsion (Trockenplatten-Verfahren).
— Max Maarckir veranlaßt ausgedehnte Versuche zur Prüfung seiner wissen-
schaftlich begründeten Düngungs- und Kulturmethoden und errichtet zu
diesem Zweck die Versuchswirtschaft Lauchstädt bei Halle.
— Karl Maueh entdeckt die schon von den altportugiesischen Sohriftstellem
de BarroB und dos Santos erwähnten, dann wieder vergessenen Ruinen
von Simbabye im südafrikanischen Matabele-Lande wieder, in denen er das
Ophir Salomo's gefunden zu haben glaubt.
— Der Naturforscher Karl August MosMM fördert die Kenntnis der Perien-
büdung und Perlenfischerei, sowie die wissenschaftliche Untersuchung des
Tierlebens der Ostsee und der Nordsee, insbesondere der Lebensbedingungen
der Auster. Die hierbei angewendeten Methoden werden vorbildlich auch
für andere Meeresuntersuohungen.
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1871
1871 Nachdem de Sanssure bereits beobachtet hatte, daß der Gehalt eines
Pflanzenteils an EaU mit der Energie seines Wachstums gleichen Schritt
halte, findet Friedrich Nobba, daB auBer der Eohlensfinre und dem Sauerstoff
vor allem das Kali für die Pflanze nötig ist, und daB bei seinem Fehlen
in der alle sonstigen Stoffe enthaltenden Nährlösung die Pflanze sich wie
in destilliertem Wasser verhält, also weder Assimilation noch Gewichts-
zunahme zeigt. Natron vermag das Kali nicht zu ersetzen, Lithion wirkt
auf die G«webe zerstörend ein.
— Jean Fran9ois Panoz erzeugt Anilinsohwarz auf der Faser, indem er auf
derselben eine Lösung von Kalinmbichromat und einem Anilinsalz zer-
stäubt, und wird damit der Vorläufer des Cadg^ne'schen Zerstäubungs-
verfahrens. (S. 1898 C.)
— Max von PattmkolWr und Karl wn Volt sprechen auf Grund von Stoff-
wechselversuchen die Ansicht aus, daB EiweiB die Hauptquelle des Körper-
fettes sei.
— Nachdem Hoppe-Seyler 1866 colorimetrische Bestimmungen des Hämo-
globingehaltes des Blutes gemacht hatte, wendet Thierry William Pnyer
die Spektralanalyse zur quantitativen Bestimmung des Blutfarbstoffes an.
— Nachdem über die blaue Farbe des Himmels viele Theorien, zuerst von
Leonardo da Vinci, dann von Newton, Clansius, Brücke u. a. aufgestellt
worden waren, die aber nie aUe Erscheinungen erklären konnten, stellt
John William Strutt RayMfh den Satz auf, daß nur die kurzwelligen
Lichtstrahlen von einer Atmosphäre ohne stärker kondensierten Wasser-
dampf ausgiebig reflektiert werden, und daher Rot und G«lb bei heiterem
Himmel gar nicht vorkommen, während Blau, und zwar nicht selten mit
einem Zusatz von Violett, als die vorherrschende Farbe erscheint.
— RKUInghausm und Wahteyer finden bei pyämischen Prozessen der ver-
schiedensten Art als Ursache der metastatischen Herde miliare Anhäu-
fungen von Mikroorganismen, die sich durch ihr Verhalten gegen Chemi-
kalien und die GleiohmäBigkeit ihres Korns leicht von gewöhnlichen De-
tritusmassen unterscheiden lassen.
— Benjamin Ward RIchardioii zeigt, daB die dem Sumpfgas homologen Kohlen-
wasserstoffe von der Formel Cd Hzn -f- 2 bei Inhalation Anästhesie und
Schlaf, und bei größerer Dosis Tod durch Asphyxie hervorbringen, und
daß die kohlenstoffreicheren Glieder der Keihe kräftiger in ihrer Wirkung
sind, und ihre Heftigkeit mit Zunahme des Kohlenstoffgehaltes steigt.
— Friedrich Rum lehrt die Hexamin- (Dichrokobaltsalze) und die Octamin-
Kobaltverbindungen (Praseokobaltsälze) näher kennen.
— Gustav Rom konstatiert am Gips in Kochsalzlösung, daß konzentrierte
Salzlösungen auf schon vorhandene Krystalle wasserentziehend wirken
können. Der Gips wird zum Anhydrit.
— Carl SdillcktyMii fiihrt Mörtelmaschinen nach Art seiner horizontal liegenden
Tonschneider (s. 1854 S.) aus, die bei Ersparnis von Arbeitslohn einen
vorzüglichen Mörtel liefern. Diese Mörtelmaschinen eignen sich namentlich
für den Großbetrieb der neuerdings in größeren Städten eingerichteten
Zentralmörtelwerke.
— Schrottor untersucht die pigmentbildenden Mikroorganismen und weist die
biologische Verschiedenheit der mikroskopisch vollkommen ähnlich er-
scheinenden Bakterienarten nach. Er schafft dadurch die Vorarbeit für
die grundlegende Klassifikation seines Lehrers Ferdinand Cohn. (S. 1872 C.)
— Edward Schunck untersucht Cellulose mit Bücksicht auf den Bleich- und
Färbeprozeß und stellt fest, daß man, der chemischen Zusammensetzung
der Cellulose zufolge, das Bleichen in zwei Operationen teilen kann: erstens
das Kochen, welches mit Hufe der Alkalien die Verunreinigungen aus der
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1871
Faser entfernt, und sw«tenB das eigentliche Bleichen, bei welchem der der
Faser anhaftende Farbstofi zerstört wird.
1871 L. Styfl in Atsgersdorf erfindet eine selbsttätige Münssortiermaschine, die
die Münzplatten in mehrere nach genau festgestellten Crewichtsdifferensen
unterschiedene Sorten sichtet. Beispielsweise werden bei der Justierung
deutscher Doppelkronen — Normalgewicht 7,966 g — Stücke über 7,9849 g
Tind unter 7,9252 g ausgeschieden.
— Benjamin Leigh SniKh erforscht das nördliche Eismeer und erreicht an der
Küste von Spitzbergen 81° 24' nördliche Breite. Er stellt fest, daB das
Nordostland von Spitzbergen sich um drei Längengrade weiter nach Osten
erstreckt, als bis dahin angenommen worden.
— Gustav Spoarer und Angelo Sscchl stellen unabhängig voneinander fest, daB
nicht alle Sonnenprotuberanzen gleichartig sind, sondern daB es flammig-
metallische und WasserstoSprotuberanzen gibt, bei welchen letzteren die
WasserstoffUnien augenfällig überwiegen.
— Henry Morton Stinity, der 1869 von J. G. Bennett, dem Besitzer des New
York Herald zur Aufsuchung von Livingstone (s. 1866 L.) ausgesandt
worden ist, langt am 10. November 1871 in Udschidsohi an, wo er David
Livingitom krank und in großer Bedrängnis auffindet. Er erforscht im
Verein mit Livingstone das Nordende des Tanganyika und geht mit ihm nach
Unianjembe, von wo er im März 1872 nach Europa zurückkehrt. Living-
stone zieht von Unianjembe zum Bangweolosee und erliegt dort am
1. Mai 1873 der Dysenterie.
— Josef Stefan erklärt aus der kinetischen Gastheoiie die Diffusion der Gase,
indem er von der Anschauung ausgeht, daB, wenn in einem Baume zwei
Gase vorhanden sind, welche noch nicht gleichförmig gemischt sind, jedes
nach dem Orte hinströmt; an welchem die Dichtigkeit eben dieses Gases
eine geringere ist.
— Johann Sflngl verbessert die von Clark (s. 1841 C.) und Schulze (s. 1868 S.)
angebahnten Methoden der Wasserreinigung, indem er die Anwendung
von Ätznatron empfiehlt und gemeinschaftlich mit B<raa(*r statt der bis-
her angewendeten Kalkmilch klares konzentriertes Kalkwasser verwendet.
Er konstruiert einen Apparat, welcher einen kontinuierlichen und auto-
matischen Betrieb ermöglicht.
— William Thomton (Lord Kelvin) stellt eine Gleichung für die Fortpflanzungs-
geschwindigkeit von Wellen unter dem Einfluß der Schwere und der
Oberflächenspannung auf . (Vgl. 1831 F. und 1834 R.) Ludwig MatthieBen er-
bringt 1889 mit Hilfe von Stimmgabeln, dtirch die er vermittels angesetzter
Spitzen in Flüssigkeitsoberflächen Wellen erzeugt, die experimentelle Be-
stätigung der Thomson'schen Formel.
— Benjamin Chew Tllchniu erfindet das Sandstrahlgebläse, welches sich sehr
rasch in der Glasindustrie zur Erzeugung matter Figuren auf glänzendem
Grund oder umgekehrt, und allmählich auch in der Eisen- und Stein-
industrie einführt.
— August Toiptor gibt in Poggendorff's Annalen, Band CXLII, eine aU-
gemeine Behandlung der Kardinalpunkte eines optischen Systems. (S. a.
1846 L.)
— Eduard Bumett Tylor fördert durch seine Forschungen und namentlich
durch sein Werk „Primitive culture, researches into the development of
mythology, philosophy, religion, art and custom" die wissenschaftliche
Ethnologie.
— Nachdem der bergmännische Abbau des galizischen Ozokerits (s. 1833 M.)
1854 von Kobert Doms in die Hand genommen, 1856 aber bereits wieder
aufgegeben worden war, und die Gewinnung sich auf eine Anzahl ganz
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1878
kleiner Bauembetriebe besohr&nkt hatte, -wird 'ein großer AnfBohwnng
dieeer Industrie dadurch hervorgerufen, daß es Heinrich UJiMll in Wien
gelingt, fabrikmäßig Cereain aus Ozokerit herEustellen, das schon 1872 von
J. C. Held in London zur Eercenfabrikation benutzt urird und 1873 auf
der Weltausstellung in Wien großes Aufsehen erregt.
1871 Hermann Carl Vocal bestimmt auf Veranlassung von Zöllner die Rotations-
gesohwindigkeit des Sonnen&quators aus der Verschiebung der Spektral-
linien unter Anwendung des Doppler'schen Prinzips zu 2 km in der Sekunde,
welches Keeultat mit den ans Sonnenfleckenbeobachtungen gewonnenen
Werte vollkommen übereinstimmt.
— Wilcflln zeigt, daß das von Caventou und Pelletier und gleichzeitig von
Meißner (s. 1819 C.) erhaltene Veratrin ein G«miBch von zwei isomeren
Basen, dem Cevadin und dem eigentlichen Veratrin ist. Seine Beobach-
tungen werden 1876 von Schmidt und Koppen und 1878 von Wright und
Lufl bestätigt.
— Karl Wtleart entdeckt die Möglichkeit, Bakterien durch Färbung mit kem-
färbendem Carmin mikroskopisch isoliert hervorzuheben.
— Karl WMtphal beschreibt zuerst den eigentümlichen Zustand, der gewisse
Personen befällt, sobald sie einen freien Platz zu überschreiten im Begriff
sind, und gibt demselben den Namen Platzfurcht, Platzangst (Agoraphobie).
— Emu Theodor von Wolfl liefert durch zahlreiche Aschenanalysen von Pflanzen
und durch den Nachweis einer Differenz in den Analysen verschiedener,
demselben Grand und Boden entstammender Grewächse den Beweis, daß den
Pflanzen eine Art von Wahlvermögen bezüglich der Nährstoffe innewohnt.
— Nathan Zniriz weist in Gemeinschaft mit Rothrig die Muskeln als den Sitz
der chemischen Wärmeregulation nach. (Chemischer Muskeltonus.)
1872 Ernst Abba in Jena entwickelt die Gesetze der Abbildung nicht selbst-
leuchtender Objekte und legt dadurch den Grund zu einer exakten Theorie
des Mikroskops.
— Ernst Abb« führt ein auch für die stärksten Mikroskopobjektive aus-
reichendes Beleuchtungssystem ein. Sein Kondensor ist ein umgekehrtes
Mikroskopobjektiv, das, mit Immersion benützt, eine hohe Apertur besitzt.
Hat die Ldchtquelle eine geringe Ausdehnung, so muß ein achromatischer
Kondensor verwendet werden.
— H. und E. Albwi zersetzen zur HersteUnng von Phosphorsäure eisen- und
tonhaltige Phosphate, welche nicht zu Superphosphat zu verarbeiten sind,
in fein gemahlenem Zustand mit verdünnter (10 — 16%) Schwefelsäure.
Die PhosphorsäurelöBung wird auf 46 bis öO^/q Phosphoraäuregehalt ein-
gedampft und findet außer zur Herstellung von Doppelsuperphosphaten
und phosphorsauren Düngesalzen auch Verwendung zur Entkalkung von
Zuckersäften.
— Adolf von Baoyar entdeckt, daß zwei Moleküle eines aromatischen Kohlen-
wasserstoSs sich mit einem Molekül eines Aldehyds unter Abspaltung von
Wasser kondensieren. Das Verfahren, bei dem konzentrierte Schwefel-
säure als Kondensationsmittel dient, ist sehr wertvoll zur Herstellung von
hochmolekularen Kohlenwasserstoffen. Die erste Beaktion, die von Baeyer
auf diese Weise ausführt, ist die Herstellung von Diphenylmethan aus
Methylal und Benzol. In ganz gleicher Art erfolgt die ebenfalls 1872 von
Baeyer entdeckte Kondensation zwischen Phenolen und Aldehyden.
— Baxlir konstruiert eine Kleindampfmaschine für den Hausbetrieb, die von
der Colts Fire Arms Manufacturing Co. in Hartford in 5 Größen von 2 bis
10 PS als Massenartikel hergestellt wird. Andere Kleindampfmotoren werden
seit 1875 von Davey und von Tangye Ltd. in England, seit 1885 von
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1878
Altmann & Co. und von J. C. Freund & Co. in Berlin, yon Klein, Scbanzlin
& Becker in Frankenthal u. a. hergestellt.
1872 Rudolf B5Msir gibt die Nigrosintinte an, eine Lösung von Anilinschwarz,
die mit Salzs&ure angesäuert wird und sich durch besondere Widerstands-
fähigkeit gegen Chemikalien auszeichnet.
— V. J. Bominoiq entwickelt in seinem „Essai de la thtoiie des eaux cou-
rantes" die Bewegung des Wassers in offenen Betten und Röhren, imd
behandelt namentlich auch die ungleichförmige Bewegung, wie sie bei
Hochwasser und bei der Einwirkung von Ebbe und Flut eintritt.
— A. Brandon in London konstruiert eine Feüenhaumaschine, welche, in Nach-
ahmung der Handarbeit, Meißel und Hammer getrennt anwendet. Die
Maschine ist jedoch lediglich für Flachfeilen zu verwenden.
— Der belgische Ingenieur Alphonse Briart konstruiert einen für die Grob-
Bortierung der Steinkohle wichtigen, nach ihm benannten Rost. Derselbe
besteht aus zwei ineinander geschobenen Einzelrosten aus hochkantigem
Flacheisen, die mit bestimmter Voreilang des einen Rostes bewegt werden.
Die ersten Apparate werden auf den Gruben Mariemont und Bascoup bei
Mons aufgestellt.
— Bvlk stellt durch gelinde Erwärmung von Anilinblau (s. 1860 G.) mit eng-
lischer Schwefelsäure die Monosulfosäure des Triphenylrosanilins dar, deren
Natronsalz als Alkaliblau in der WoUfärberei Verwendung findet.
— Thomas Bwiock d« Foratt konstruiert eine Stecknadelmaschine, die das An-
spitzen der Schäfte Stück für Stück besorgt, und eine Maschine, die das
Einbriefen der Nadeln vollständig automatisch besorgt.
— Christophe Henry D. Bvyi Balkrt regt ein dnheitliches System der Sturm-
warnungen an, das nicht allein sich bestrebt, die Stürme vorherzusagen,
sondern insbesondere durch geeignete Zeichen den Seemann von der drohen-
den Gefahr zu verständigen.
— Der Mathematiker G^org Cantor in Halte begründet die mathematische
Mannigfaltigkeitslehre. (Lehre von den Punktmengen.)
— William Benjamin Carpantor bringt mit seinem Werke „On the general
oceanic thermal circulation" die Tatsache der Vertikalzirkulation der Ozeane
zur allgemeinen Geltung. (S. a. 1792 0.)
— Champion und Fallet finden, daß unter günstigen Verhältnissen der Schall
chemische Kräfte auslöst, und daß z. B. JodstickstoS durch gewisse hohe
Töne zum Explodieren gebracht werden kann.
— Christian Cbrtftlaiisaii konstruiert eine Wasserluftpumpe, deren Wirkung
auf der Geschwindigkeit eines Wasserstrahls, der sich in einer nach unten
etwas erweiterten Röhre bewegt, beruht. Diese Pumpe, die nicht, wie die
Bunsen'sche Wasserluftpumpe (s. 1869 B.) ein Fallrohr von 10 m Höhe
voraussetzt, wird 1876 von Arzberger und Zulkowski noch wesentUoh ver-
bessert (Pressions- oder Wasserstrahlpumpe).
— CUunond bringt, um eine größere Lichtwirkung zu erzielen, feste Körper
aus Magnesia in einer ähnlich dem Bunsenbrenner entleuchteten Flamme
zum Glühen. Zum gleichen Zweck wendet 1884 Lewis Gewebe aus Platin
an. (S. a. 1846 G. und 1867 T.)
— Edwin Clark führt zum Ersatz der Schleusen das erste größere mechanische
Sohifishebewerk zu Cheshire bei Anderton aus.
— Ferdinand Cohn teilt in seinem Werke „Grundlegende Untersuchungen
über Biologie und Systematik der Bakterien" diese niedrigsten, den
niederen Algen nahestehenden Glieder des Pflanzenreichs in Kugel-
bakterien (Mikrokokken) , Stäbchenbakterien (Bacillen), Fadenbakterien
und Schraubenbakterien (Spirillen) ein, und gibt durch diese Systematik
der Bakteriologie eine sichere Grundlage.
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1878
1872 Ferdinand Cohn zeigt, daß die Fäulnis ein besonderer, durch das von Ehren-
berg (s. 1830 £.) entdeckte „Baoterium termo" zuwege gebrachter Prozeß ist.
— Th. R. Or— ptoii konstruiert einen Pnddeldrehofen mit Staubkohlenfeuerung
(Dust fuel fomace), bei welchem Verbrennungsraum und Schmelzraum
getrennt sind. Das Brennmaterial wird zwischen Walzen zerkleinert,
mittels eines Injektors zugeführt und zu^eich mit der Gebläseluft in den
Ofen getrieben. (S. a. 1831 H.) Die Versuche, diese Feuerung für Dampf-
kessel zu verwerten, geben erst Anfang der neunziger Jahre Resultate, wo
Wegener, Schwartzkopff u. a. mit verschiedenen Systemen hervortreten.
— Der Mathematiker Luigi Cramona findet die nach ihm benannte, seither in
der Baukonstruktionslehre vielfach angewendete Art der Aufzeichnung
eines Kräfteplanes.
— Da Hamptinna konstruiert unter Benutzung eines 1859 von Keller und
Kuhlmann gemachten Vorschlages bleierne Vakuumpfannen zur Konzen-
tration von Schwefelsäure, die jedoch unter dem Übelstande leiden, daß
das Blei von der siedenden Schwefelsäure stark angegriffen wird. Im
allgemeinen ist die Verwendung von Blei zu diesem Zweck jetzt als auf-
gegeben zu betrachten.
— Paiidta konstruiert ein Manometer, welches das Prinzip der hydraulischen
Presse verwendet, um große Drucke, etwa in der hydraulischen Presse,
direkt zu messen, und das gewissermaßen eine Umkehr des der hydrau-
lischen Presse zugrunde liegenden Gedankens darstellt. Dies Manometer
wird u. a. von Cailletet bei seinen Kompressionsversuchen verwendet.
— Dlncay konstruiert eine Mineralmühle, die aus einem horizontal langsam
umlaufenden, mit Einschnitten versehenen Teller besteht, auf welchem in
entgegengesetzter Richtung vier ebenfaUs gekerbte Scheiben rasch rotieren.
Die Maschine leistet das Doppelte des gewöhnlichen Pochwerks und zeichnet
sich durch geräuschlosen Gang aus.
— Nachdem im Kriege 1866 der österreichische Arzt Schrader zuerst Eisen -
Chloridwatte zur Blutstillung benutzt hatte, führt der Mediziner Karl Ehrfa
die Verbandwatte ein, welche rasch die bis dahin gebrauchte Charpie
verdrängt. Hiermit erfolgt auch der Einzug der VerbandstoSe als Hand-
verkaufsartikel in die Apotheken.
— Der Engländer Ney Ellas, welcher bereits i. J. 1868 den Unterlauf des
Huangho aufgenommen hatte, erforscht in den Jahren 1872 — 73 die Wüste
Gobi und die westliche Mongolei bis Sibirien.
— Fabry konstruiert einen „Fabry'sches Wetterrad" genannten Ventilator,
der aus zwei ineinander greifenden Rädern mit Arm- und Kreuzschaufeln
besteht. Um den Ventilator saugend wirken zu lassen, ist die Drehung
beider Räder einander zugewendet; bei der Drehung werfen die radialen
Schaufeln die Luft nach den Seiten heraus.
— Nachdem schon kurz nach dem Aufkommen der Petroleumindustrie die
Versuche begonnen hatten, das leichte Petroleumbenzin (Gasolin) zu Be-
leuchtungszwecken, namentlich zur Carbuilerung von Luft und Leuchtgas
(s. 1826 F.) zu verwenden, konstruiert Faignat hierfür einen der erfolg-
reichsten und verbreitetsten Apparate, der aus einem ähnlich wie eine
Saugpumpe arbeitenden Saugapparat, aus einer Glocke zur Aufbewahrung
der Luft und einem oder mehreren Carbnratenrs besteht. Das Gasolin
wird in die Carburateurs gefüllt; der Saugapparat drückt die Luft in die
Glocke, wo dieselbe mit einem Überdruck von 30 — 40 mm durch die
Carburateurs streicht, sich mit Gasolin sättigt und dann zum Verbrauch
fertig ist.
— Am 1. Oktober 1872 beginnen die Arbeiten an der Gotthardbahn mit dem
ersten Spatenstich bei Gesehenen. Die Ausführung des großen TunnelB,
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1878
der Yon Göschenen bis Airolo fülirt und 14,984 Kilometer lang ist, über-
nimmt der Ingenieur Louis Favra nnd nach dessen am 19. Juli 1879 im Tunnel
erfolgten Tode der Ingenieur Bonl. Der Durchschlag des Tunnels erfolgt
Ende Februar 1880, die Vollendung Ende 1881. Im Mai 1882 wird der
Betrieb der Bahn eröffnet.
1872 Karl F. FM«r in Wien wendet zuerst Inhalationen in Staubform an.
— FIttig und Ottanmiyar entdecken im Steinkohlenteer das Fhenanthren, das
fast gleichzeitig auch von Graebe und Glaser und yon Hayduck au^|;efunden
wird. Dasselbe ist dem Anthracen isomer und besteht seiner Struktur
nach aus drei Molekülen Benzol, die vier gemeinschaftUche Kohlenstoff-
atome haben.
— Wilson Fox liefert hervorragende Arbeiten über die Diagnose, die patho-
logische Anatomie und die Behandlung der Magenkrankheiten.
— Der Ingenieur WUhelm FriMkal erfindet zur Prüfung eiserner Brücken, im
besonderen zur Bestimmung der Durchbiegung und der sonstigen Ver-
änderungen bei Belastung, den Durchbiegungszeichner nnd den Dehnungs-
zeichner.
— William Froutfa tritt energisch für die Wiederaufnahme von Schlepp ver-
suchen mit Schiffmodellen ein, und gibt diesen Versuchen den Vorzug
vor dem Schleppen wirklicher Schiffe, mit welchen er während des vorher-
gehenden Jahres (vgl. 1871 F.) Versuche gemacht hat. I. J. 1872 errichtet
er mit Unterstützung der englischen Admiralität ein Bassin für Modell-
schleppversuche von 85 m Länge in Chelston Cross bei Torquay.
— Carl Gegmbaur leitet in seinen Untersuchungen über „Das Kopfskelett der
Wirbeltiere" den jüngeren Schädel der Tetrapoden aus der ältesten Schädel -
form der Haifische (Selachier) ab.
— Der Tierarzt Andreas Christian Serlach in Berlin wird durch seine Schriften
über Tierseuchen, tierische Parasiten u. dgl., sowie über die geriohtliohe
Tierheilkunde zu einem der erfolgreichsten Förderer der Veterinärwissen-
schaft. Er organisiert das preußische Tierarzneiwesen in modemer Weise.
— Emest QIlM macht eine Forschungsreise in das Innere Australiens. Er
dringt von der Peak -Station des Überlandtelegraphen bis 1260 östL L. vor und
entdeckt die Liebig-Mountains und den Amadeussalzsee. Auf einer zweiten
großen Beise erforscht er im Jahre 1875 den unbekannten Westen voll-
ständig und konstatiert, daß derselbe meist aus ödem, wasserlosem Gebiet
besteht.
^ John QJtn erfindet den bei Hochofenanlagen vielfach benutzten pneuma-
tischen Aufzug mit Saugwirkung und der ganzen Förderhöhe entsprechendem
Luftzylinder.
— Nachdem Th. H. Huxley (s. 1849 H.) die Homologie der beiden primären
Keimblätter durch alleTierklassen nachgewiesen und Kowalewsky (s. 1871 K.)
durch embryologische Untersuchungen an wirbellosen Tieren die fundamen-
tale Gleichartigkeit ihrer ersten Anlage mit derjenigen der Wirbeltiere ge-
zeigt hatte, weist Ernst HaMlnl in seiner „Monographie der Kalksohwämme"
die vollkommene Homologie des zweiblättrigen BeoherkeimB der Gastmla
bei allen gewebebildenden Tieren nach und schließt aus dem biogenetischen
Grundgesetze (s. 1866 H.) auf eine gemeinsame Abstammung aller Metaxoen
von einer imd derselben gastrulaähnliohen Stammform, Gastraea. Diese
Stammform wird 1895 von Monticelli lebend nachgewiesen.
^ Jacob Eduard HagmbMh untersucht eine große Anzahl von Substanzen
auf ihre Fluoresoenz und bestätigt vollständig den wichtigen von Stokes
(s. 1852 S.) gefundenen Satz, daß jeder Fluorescenz eine Absorption des
Lichtes entspricht.
— Henry Charles Hall in New York erfindet das auf der direkten Dampf -
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187g
Wirkung auf Wasser beruhende, zur Wasserhebung dienende Pulsometer,
dessen Prinzip bereits von Savery (s. 1698 S.) angegeben worden war.
1872 Nachdem Berzelius 1840 die Wirkung des Labs auf die Ausscheidung des
Käsestofis dahin erklärt hatte, daß es die Fällung nur mittelbar hervor-
rufe, indem es Säure entstehen lasse, gelingt es Olof Hammaittm, die Meinung,
daß das Labenzym mit Pepsin identisch sei. endgültig zu widerlegen und
die Wirksamkeit dieser Substanz eingehend festzustellen. (S. a. 1873 .B.)
— Der deutsche Ingenieur Paul HInMn in Brunn erreicht mit einem 60 m
langen walzenfönnigen Luftballon unter Verwendung einer Gasmaschine
nach dem System Lenoir (s. 1860 L.) eine Eigenbewegung des Ballons von
5,20 m in der Sekunde.
— Der Astronom und Mathematiker Eduard Hfll in Münster gibt seinen
„Atlas coelestis novus" heraus, in welchem alle mit bloßem Auge sicht-
baren Sterne aufgenommen und namentlich mustergültige Zeichnungen
der Milchstraße enthalten sind. Zu dieser Leistung war Heis dadurch be-
fähigt, daß er mit außerordentlich scharfem Gesicht begabt war, so daß
es ein Zeichen ungewöhnlicher Sehschärfe ist, wenn man die schwächsten
Sterne des Heis'sohen Atlas mit unbewafFnetem Auge erkennen kann.
— Hervart beschreibt die transversal schwingenden Flammen, deren erste
Beobachtung auf Mach (1870) zurückgeht. Er erh^t sie, indem er vor
der Mündung einer horizontal hegenden Orgelpfeife eine schmale Gasflamme
anbringt. Die LnftstöBe, die aus der Pfeife auf die Flamme treffen, ver-
setzen dieselbe in transversale Schwingungen.
— Hlgmtto in Paris gelingt durch seinen „Epierreur-Cribleur" die mechanische
Abscheidung der vielfach im Getreide vorkommenden kleinen Steinchen.
— Emil Hoiub macht von Eimberley aus in den Jahren 1872—87 drei größere
Expeditionen in die nördlich gelegenen Gebiete und erforscht namentlich
Betschuanaland bis über den Sambesi hinaus.
— August Hantmana überträgt zuerst den zweiten Hauptsatz der mecha-
nischen W&rmetheorie auf ohemisohe Vorgänge bei gasförmigen Körpern.
Er gelangt so zur Ableitung des Massenwirkungsgesetzes, das Guldberg
und Waage (s. 1867 G.) auf experimentellem Wege abgeleitet hatten.
— Htwtil konstruiert den nach ihm benannten Torpedo, der schwerere Ladung
als der Whitehead-Torpedo (s. 1864 W.) hat, und durch seine stärkere
Bauart zum Unterwasserbreitseitschuß, dem schwierigsten Problem der
Torpedoballistik, sehr geeignet ist. Ähnhche Torpedos werden von Hall,
Peck, Mac Evoy n. a. konstruiert.
— August voa KakuM stellt durch Kondensation von Aldehyd mit Salzsäure
oder mit Chlorzink synthetisch den Crotonaldehyd und aus diesem die
Crotonsäure her. Wurtz zeigt (vgl. 1872 W.), daß zunächst die zwei Aldehyd-
moleküle ohne Wasseraustritt zu 'Aldol, dem Aldehyd der /J-Oxybutter-
säure zusammentreten, und daß erst aus diesem durch Wasseraustritt Cro-
tonaldehyd entsteht. Claisen zeigt 1876 die Allgemeinheit dieser Keaktion.
— Edwin Kitte scheidet zuerst die Bakterien von der Bakterienflüssigkeit,
indem er die Kultur durch Tonzellen filtriert. Er führt die Züchtung
auf festem Nährboden (Hausengalierte) mit fraktionierter Kultur (Über-
impfung) ein.
— Der Mathematiker Felix KMn weist nach, daß nicht nur die projektive
Geometrie ganz unabhängig von der euklidischen aufgebaut, sondern so-
gar umgekehrt die euldidisohe Geometrie aus der projektiven abgeleitet
werden kann, so daß also die projektive Geometrie in gewissem Sinne die
allgemeinste Geometrie ist, die man kennt.
— Der Akustiker Karl Rudolph Ktalg macht den Schwingungsvorgang und
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1878
die Knotenpunkte in einer tönenden Orgelpfeife in sinnreicher Weise durch
die von ihm erfundenen manometrischen Flammen sichtbar.
1872 Karl Rudolph KOnlg konstmiert ein Difierentialmanometer zur Ermittlung
sehr geringer Spannungsunterschiede, das aus einem ü-förmigen Bohr mit
Erweiterungen an den Sohenkelenden besteht. Die Füllung besteht ans
zwei verschiedenen nicht mischbaren Flüssigkeiten, deren Trennungsfläche
sich innerhalb des engen Bohrteüs befindet. Eine geringe Bewegung der
FlüBsigkeitsoberflächen in den Erweiterungen macht sich in stark ver-
gröBertem Maßstab an der Verschiebung der Trennungsfläche bemerkbar.
— Die Grebrüder KBrtIng in Hannover bilden die Strahlapparate aus und
machen sie für die verschiedensten Verwendungszwecke dienstbar. Sie kon-
struieren u. a. einen Dampfstrahlzerstäuber, einen Dampfstrahlelevator
zum direkten FüUen der Lokomotivtender, einen Dampfstrahlinjektor,
eine Dampfstrahlfeuerspritze. Die letztere eignet sich namentlich für
Dampfschiffe, da sie keine bewegUchen Teile besitzt, keiner Abnutzung
xmterworfen ist und deshalb nie in Unordnung geraten kann.
— Sergei Iwanowitsch Lamaniky gelingt es, in dem dunklen ultraroten Teil
des Spektrums Fraunhofer'sche Linien nachzuweisen. Er wendet sehr
schmale Uneare Therm osäulen an und findet, daB, wenn er sie im Ultra-
rot von der sichtbaren Grenze des Spektrums weiter und weiter ent-
fernt, an manchen Stellen die Wärmewirkung größer ist als an benach-
barten, sowohl dem sichtbaren Spektrum näheren als von ihm entfernteren
Stellen.
— G. LancMn scheidet aus den Mutterlaugen der Chilisalpeterfabriken von
Tarapaca das Jod in Form des unlöslichen, leicht versendbaren Kupfer-
salzes ab und ermöglicht dadurch den Großversand dieses Fabrikates, der
bis dahin mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.
— LarnnwiM verbessert den von Baudelot (s. 1863 B.) erfundenen Berieselimgs-
kühlapparat. Sein Apparat besteht aus zwei Platten gewellten Kupfers,
zwischen denen das Kühlwasser hinauffließt, während die zu kühlende Flüssig-
keit äußerlich über die Platten hinabströmt und außerordentlich schnell ge-
kühlt wird. Andere zur Kühlung benutzte Systeme sind die Böhrenkühler,
als deren erster der nach Liebig benannte Kühler (s. 1771 W.) zu be-
trachten ist, und die durch Verdunstungskälte wirkenden Kühler, zu
denen u. a. der Siemens'sche Treppenkühler gehört. Auch die Wirkung
der Alcarrazas (Kühlkrüge) beruht auf der VerdunstungskSlte.
— Der amerikanische Kapitän Lay erfindet einen Torpedo, bei welchem
flüssige Kohlensäure als Motor dient. Ziemlich gleichzeitig wird auch von
Smith ein Torpedo konstruiert, zu dessen Fortbewegung flüssige Kohlen-
säure verwendet wird.
— Wilhelm Laubi führt das Pankreas in die Therapie ein und benutzt es zu
ernährenden Klystieren. Später wird daraus das Pankreatin hergestellt,
das bei Krankheiten gegeben wird, bei denen die Bauehspeicheldrüse im-
genügend funktioniert.
^ Lawis findet bei der „Filariasis" genannten Krankheit mikroskopisch kleine
Bundwürmer (die Larven der Filaria sanguinis, einer Nematode) im Blut,
der Lymphe und dem Urin. Eine andere, die Filariasis Bancrofti hervor-
rufende Nematode, die Filaria Bancrofti, wird 1876 von Joseph Banoroft
in Brisbane aufgefunden.
— Ernst von LiydM deutet zuerst auf die Möglichkeit der Operation der
Rückenmarksgeschwülste hin, worin ihm 1878 Erb und 1886 Gowers bei-
treten.
— Umomln in Paris fertigt zuerst Einnehmeoblaten, die aus zwei Stücken
zusammengepreßt werden und die altgewohnten Tafeloblaten verdrängen.
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187g
1872 Johann Benedikt LMiB( begründet im AitsohluQ an die Arbeiten von
Philipp Fischer (1868) die Anschauung von der Erdgestalt als einem hypo-
thetischen G«oid, für dessen sämtliohe Punkte das kombinierte Potential
der Schwere und Zentrifugalkraft gleiche Werte annimmt.
— Wilhelm LMnhoMt in Berlin konstruiert Heizöfen mit Sturzflammen-
feuenmg, bei welchen er die frisch entwickelten Flammen und Gase zweier
getrennter nebeneinander liegender Feuerungen mit Verbrennungslnft ge-
mischt in eine dazwischen liegende Schamotte-Heizkammer stürzen läßt.
Die vorzügliche Mischung der Kauchgase mit Luft und die hohe Tem-
peratur in der Yerbrennungskammer erzengen eine gute Verbrennung.
— Nachdem schon Ohevreul aus dem sizilianischen Snmach einen gelben
FarbstofF erhalten hatte, steUt Julius LBwt denselben in reinem Zustande
her, doch wird erst von A. G. Perkin und Allen (1896) dessen Identität
mit dem Myricetin aus M3rrica nagi nachgewiesen. Den Gerbstoff des'
Sumachs identifiziert Löwe mit Gallnssäure.
— Der französische Techniker Eugene MilMi* entwickelt die Elöppelmasohine
so, daß sie nicht nur für Litzen und B&nder, sondern auch für die
Spitzenfabrikation verwendbar wird. Er erreicht dies durch eine Ver-
einigung der Klöppelmaschine mit dem Jaoquardstuhl, wobei nunmehr jeder
Klöppel für sich unabhängig von den anderen kurze und lange Bahn-
strecken durchlaufen kann.
— L. Mwty in Philadelphia erfindet das Skioptikon, das sich von den älteren
Projektionsapparaten namentlioh durch die Konstruktion der mit Petro-
leum gespeisten Lampe unterscheidet, deren Einrichtung darin besteht,
daß zwei breite Dochte nicht, wie dies früher der Fall war, quer zur
Apparataohse stehen, sondern mit ihren Schmalseiten gegen die Linsen
gerichtet sind. J. Ganz in Zürich verbessert diesen Apparat in seinem
„Pinakoskop", das auch für Gasbrenner, Magnesiumlampen, Knallgasbrenner
und elektrisches Licht eingerichtet werden kann.
— Das Blanfarbenwerk Martonbwf steUt eine Wärmeschutzmasse aus Infusorien-
erde her. Durch Vermischen der Infusorienerde mit Leim und Kälber-
haaren wird eine teigartige Masse erhalten, die mit Stofibinden an die Wan-
dungen der Dampfrohre befestigt wird. Späterhin werden als Zusätze zur
Infusorienerde Ton, Sägespäne, Wasserglas, Korkabfälle, Holzwolle u. a. m.
verwendet. (S. a. 1860 L.)
— Johann Heinrich IIIMdln(*r konstruiert einen besonders in Haushaltungen
viel gebrauchten Apparat zur Herstellung von Gefrorenem. Der Apparat
besteht aus einem oben ganz offenen zylindrischen Hafen mit Doppelwandung
(dem Kühlgefäß), einem konischen Blecheinsatz, der auf dem zyUndrisohen
Gefäß ruht und dasselbe kapseiförmig umschließt (dem Friergefäß) und
einem ringförmigen siebartigen Salzbehälter, der in den Zwischenraum
zwischen Hafen und Friergefäß eingesenkt wird. Als Kältemischnng wird
konzentrierte Kochsalzlösung und Eis verwendet.
— Die Firma £. Htartk bringt eine wässerige Methylviolettlösung unter dem
Namen „Pyoktanin" in den Handel. Das Pyoktanin hemmt die Ent-
wicklung der Eiterkokken und wird deswegen als antiseptisches Mittel em-
pfohlen.
— In einer englischen Zeitschrift erschien i. J. 1855 ein anonymer Vorschlag, nach
welchem in mechanischer Weise eine Leitung auf mehrere Apparatsätze in
schneller Folge nacheinander geschaltet werden sollte, so daß die Zwischen-
pausen zwischen den einzelnen Zeichen des einen Telegramms, das auf
dem einen Apparatsatz-Paare befördert wurde, benutzt werden konnten,
um die Zeichen eines oder mehrerer Telegramme auf anderen Apparatsatz-
Paaren zu befördern. Die dieser Art der Mehrfach-Telegraphie eigentüm-
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1872
liehen Umschalte-Apparate — die Verteiler — erfordern synduronen Gang.
Bernhard M«y«r und Jean Maniice £. Bandet geben nach diesem Piinäp
konstruierte Apparate zur Mehrfaoh-Telegraphie an, jener für eine ab-
geänderte Morseschrift, dieser für Typendruck.
1872 Viktor Mtyar stellt das Nitromethan aus Silbemitrit und Methyljodid dar
tmd unterwirft dasselbe einer eingehenden Bearbeitung.
— Mlltor verbessert das Srx'sohe Maximum- und Minimnmthermometer
(s. 1782 S.) and l&ßt die von ihm vorgeschlagenen Verbesserungen durch
Casella ausführen. Mit diesen Verbesserungen hat sich für Tiefsee-
forschungen das MUler-Casella'sche Thermometer als ein Instrument be-
währt, das selbst dann zuverlässige Angaben liefert, wenn es einem hohen
Druck unterworfen wird, wie insbesondere an Bord des „Challenger" kon-
statiert wird.
' — John Murray und Charles Wyville Tbonnon fördern durch die vierjährige
Challenger-Expedition, welche von George Strong Nant geführt wird,
die Ozeanographie und erweitem die Kenntnis der in groBen Meerestiefen
lebenden Tiere. Bei dieser Expedition wird im Jahre 1873 der antark-
tische Kreis überschritten und als südlichster Punkt 66 <> 40' s. Br. bei
76" 22' ö. L. erreicht.
— Hermann von Nathiniiit weist die relativ abweichenden physiologischen
Eigenschaften der Zuchttiere in bezug auf Futterverwertnng und Früh-
reife nach.
— Henry Notll« eröfCnet die Reihe der von jetzt ab stark in Aufnahme kom-
menden Nährpräparate mit seinem aus Milch bereiteten Kindermehl.
— Nachdem schon E. Mulder (1868) und Kreoke (1869) GesetzmäSigkeiten
in bezug auf die Zirkularpolarisation organischer Stoffe behauptet hatten,
zeigt Jean Abraham Chr6tien Oudamans, daß die Salze optisch aktiver
Alkaloide gleiche Drehung bei äquivalenter Konzentration zeigen.
— Luigi Palmiarl, Direktor des meteorologischen Observatoriums auf dem
Vesuv, liefert die genauesten Beobachtungen der vulkanischen Erschei-
nungen des Vesuvs und veröfientlicht dieselben in den „Annali dell' osser-
vatorio Vesuviano". Er konstruiert ein Elektrometer zur Unteisuchung
der atmosphärischen Elektrizität.
— Louis Paiiaur empfiehlt, die Bierbereitung uator vollständigem Abechlufi
der Luft mit Beinhefe vorzunehmen.
— Julius von Payar unternimmt, nachdem er sich bei der zweiten deutschen
Nordpol-Expedition 1869/70 beteiligt, und dann 1871 mit Karl Wsypradit
eine Bekognoszierungsfahrt in das Meer zwischen Spitzbergen und Nowaja
Semlja gemacht hatte, mit diesem eine zweite Polarreise auf dem „Tegett-
hoff". Sie werden unter 76" 30' vom Eis eingeschlossen und an ein bis-
her unbekanntes Land, Kaiser -Franz- Josephs-Land, getrieben, das Payer
anf einer Schlittenfahrt, 24. März bis 26. April 1874, fast bis 83 <> nördl. Br.
durchzieht. Am 20. Mai wird der „TegetthoS" verlassen und in Schlitten
und Booten die Rückreise nach Nowaja Semlja angetreten, wo die Mann-
schaft am 24. August von einem russischen Fahrzeug aufgenommen wird.
— Max von Pattankolor erforscht die Beziehungen des Bodens und des Grand-
wasserstandes zu Cholera und Tjrphns. Er betont die Spezifität des
Typhusgiftes, sowie seine Keim- und Vermehrungsfähigkeit, und wird
damit der Vorläufer der Anschauimg vom Contagium vivum. Die Typhas-
mortalität in München, die vorher sehr hoch war, wird durch die von Petten-
kofer vorgeschlagenen Maßregeln bedeutend herabgesetzt.
— Eduard PflOgor studiert den Ort und die Gesetze der Ozydationsprosesse
im tierischen Organismus und beweist einwandfrei, daß das Blut selbst
keine oxydierenden Eigenschaften besitzt. Nach seinen Untersuchungen
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1872
ist kein Zweifel mehr möglioh, daß der Sauerstoff in die G«vebe diffun-
diert und den Zellen an Ort und Stelle durch Verbrennung der Kahrunga-
Btoffe Energie liefert.
1872 Eduard PfWftr konstruiert einen „Aerotonometer" genannten Apparat zur
Messung der Spannung, unter der Sauerstoff und Kohlensäure im Blut
gelöst sind. Der Apparat wird von Ludwig 1887 in seinem „Haemat>
aerometer" wesentlich verbessert.
— R. PrM konstruiert einen Zentrifugal-Grewichtsregulator , der als ein um-
gekehrter Watt'soher Regulator (s. 1784 W.) betrachtet werden kann und
sich von diesem im wesentUohen nur durch die Übertragung der Bewegung
auf die Muffe unterscheidet. Andere Zentrifugalregulatoren sind die von
Porter (s. 1860 F.), Eley, Tangye, Nicholson usw.
— Greorge Pallinaii führt Speisewagen ein, die bei dem Femverkehr dienenden
Zügen zur Verkürzung der Zugaufenthalte dienen und zu einer wesentlichen
Beschleunigung des Verkehrs führen.
— Ferdinand von Rlehtbotan bezeichnet die mechanische Aktion der Bran-
dungswellen in denjenigen Fällen als Abrasion, in welchen die Küste von
einer maritimen, positiven Verschiebung der Eüatenlinie betroffen wird.
Der gewalttätig arbeitenden Abrasion steht die geräuschlos, aber stetig
tätige Erosion gegenüber, die durch fließendes Wasser, bewegte Luft,
Gletschereis eintritt. Beide Arten von Landzerstörung werden erkennbar
durch die im Verein mit beiden auftretende Denudation. Für die Erosion
durch bewegte Luft schlägt Thoulet 1887 ebenfalls den Namen Abrasion
vor, doch wird dafür besser der Ausdruck „Deflation" gewählt.
— A. RItbMk in Halle erkennt den Wert des Trocknens für die Brikettierung
der Braunkohle. (S. 1858 F.) Er führt die sogenannten FeuerteUeröfen
ein, die insbesondere für Kohlen geeignet sind, welche wenig Bitumen
enthalten. Für andere Kohlen eignen sich besser die Dampf Öfen, Heiß-
Inftöfen oder diejenigen Ofen, bei welchen, wie z. B. bei den Jacobi'schen
und Sowoldt' sehen Ofen, die Trocknung durch Dampf und heiße Luft
bewirkt wird.
— Während früher hergestellte Pastillen, wie z, B. die en^ischen Compressed
tablets, stets Bindemittel enthielten, gibt M. RoMnthal die erste Anregung zur
Herstellung der ohne Bindemittel zu bereitenden komprimierten Pastillen,
die sich an die 1820 von den Shakern in Libanon - Springs hergestellten
komprimierten Kräuter anlehnen. Im Anschluß an die ßosenthal'sche An-
regung werden vieleMaschinen für die Herstellung solcher Pastillen konstruiert.
— Julius von Sacht studiert die Wachstumsbewegung der Pflanze und den
Einfluß der Beleuchtung auf die Zuwachsbewegung in Verbindung mit
der täglichen Wachstumsperiodizität, auf die er zuerst hinweist. Ähnliche
Untersuchungen werden namentlich von Prantl (1873), Reinke (1876),
Baranetzky (1879) und vielen anderen gemacht, die auch untersuchen, in-
wieweit eine Verdunklung oder Erhellung nach kürzerer Zeit eine Beschleu-
nigung oder Verlangsamung der Zuwachsbewegung bewirkt. Zur Messung
der Waohstumsbewegung konstruiert Sachs selbstregistrierende Apparate
(Auxanometer), die von Wiesner (1876) verbessert werden.
Julius von Sacht studiert eingehend den von Knight (s. 1811 K.) entdeckten
HydrotropismuB der Wurzeln, und nennt die dem feuchten Medium zu-
gewendete Krümmungsbewegung positiven, die von ihm abgewendete Be-
wegung negativen HydrotropismuB. Molisch stellt 1883 fest, daß ober-
irdische Organe meist nicht auf psychrometrische Differenzen reagieren.
Julius von Sacht vertritt die Ansicht, daß Stärke sich aus der Kohlensäure
der Luft unter Abgabe von Sauerstoff und Aufnahme von Wasser bilde,
wonach also die Stärke das „erste deutlich sichtbare Assimilationsprodukt
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1878
der Kohlensäure" yrSxe. Tatsächlich sind in den AsumilationBorganen der
Pflanzen, den Blättern, faUs sie sich am Licht in kohlensäurehaltiger Luft
befinden, oft Stärkekömehen mikroskopisch nachzuweisen, die besonders in
den ChlorophyUkörnem eingelagert sind. (Vgl. auch 1865 S. und 1870 S.)
1872 A. SchmMt in Zürich konstruiert kleine Wassersäulenmascbinen mit rotie-
render Bewegung, die für die Kleinindustrie von hervorragender Bedeutung
werden. (Schmidt'scher Motor.)
— Gustav Johann Leopold Schmidt beschäftigt sich in den Jahren 1872 — 82
in eingehender Weise mit der Theorie der Dampfmaschine. Er bearbeitet
insbesondere die calorimetrischen Untersuohungsmethoden, die physikali-
schen Konstanten des Wasserdampfs und dessen innere Pressung.
— Nachdem Poggendorfi bereits 1826 das Barometer mit einer Registrier-
vorrichtung versehen hatte, bemüht sich namentlich Faul SdinlNr um die
Herstellung von solchen Apparaten und konstruiert ein ,, Barograph" ge-
nanntes automatisch wirkendes Qnecksilberbarometer, das vor den billigeren
in die Gruppe der Federbarometer gehörenden Barographen, wie z. B. dem
von Bichard, viele Vorteile bietet, das aber in neuerer Zeit vneder von dem
Bollenbarograph von Sprung überholt ist. (S. 1886 S.)
— William Sallan & Co. in Philadelphia bauen eine Schraubenschneidemaschine,
bei welcher die Sohraubenbolzen mit einem Male geschnitten werden.
Die Schneidbacken sind beweglich; das Nähern und Entfernen derselben
geschieht automatisch. Bei anderen Maschinen, wie z. B. der von Whit-
worth stehen die Schneidbaoken fest, und es wird die Dreh- und Längs-
bewegung vom Scbraubbolzen ausgeführt.
— Mling in Würzbnrg baut eine Bechenmaschine, die aus einem System von
Nürnberger Scheren mit Klaviatur und Zahnstangen und einem Zahnrad-
System mit Ziflemrädem besteht. Die Maschine wird von Wetser in
Pfronten dahin verbessert, daS das Resultat sofort auf einen Papierstrdfen
aufgedruckt wird.
— Der Amerikaner Shaw konstruiert eine durch Explosion von Pnlvo: in
einem geschlossenen Zylinder wirkende Pulverramme zum Eintreiben von
Pfählen. (Vgl. auch 1680 H.)
— Werner wm Siemant konstruiert den Spiraldeflektor. einen BuBfänger, der auf
dem Gedanken beruht, die Bauchgase durch eine Spirale ziehen zu lassen,
wodurch sie in eine zentrifugale Bewegung geraten. Die mitgeführten
kleinen BuBteilchen vereinigen sich hierbei zu größeren Flocken und
fliegen infolge der tangentialen Richtung, mit der sie die Spirale ver-
lassen, gegen das Innere der Wände eines Zylinders, der die Spirale um-
gibt und als Sammelraum für den Ruß dient. Sie fallen hier zu Boden,
während die gereinigten Rauchgase oberhalb des Deflektors ins Freie
gehen. Diese Einrichtung wird auch zur Gewinnung von Ruß verwendet.
— Unter den vielen zur Bestimmung des Kohlensäuregehaltes der Luft vor-
geschlagenen Methoden ist eine der am schnellsten zum Ziele führenden
die von R. Angus Smith (minimetiisches Verfahren). Der dazu gehörige
Apparat wird von H. Wolpert und von Lunge und Zeokendorf für prak-
tische Zwecke so verbessert, daß er auBerordentUoh schnell arbeitet.
— Ernest Solray konstruiert zur Fällung des Natriumbicarbonats durch Car-
bonisation der ammoniakalifichen Salzsole den Solvayturm, bei welchem
die Ausnutzung der Kohlensäure eine fast vollständige ist.
— M. E. Sonstadt stellt im Irischen Meer einen Goldgehalt von 0,06 g per Tonne
fest. Spätere Forschungen, insbesondere von W. Pack und Liversidge,
beweisen, daß in allen Ozeanen ein Goldgehalt existiert, der von 0,03 bis
0,06 in der Tonne wechselt.
— Jean Servais Stai findet, daß die Summe der Gewichte vor einer chemischen.
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Beaktion gleich der Summe nach deraelbeii ^t, und zeigt, daß auch bei
ohemisohen Umsetzungen das Gesetz von der Erhaltung der Materie sich
vollkommen bewährt. Auch Landolt kommt 1893 zum gleichen Schluß.
(Vgl. a. 1770 L.)
1872 Mnmtnip und Wwmhm erkennen in den Ejökkenmöddinger, di6 an den
d&Disohen Ostseeküsten, besonders am Kattegat häufig in einer Mächtig-
keit von 3 m vorkommen und die man bis dahin für vom Meer zurück-
gelassene MuBchelbänke hielt, Speisereste eines Volkes aus der Steinzeit.
— Nachdem Gustav Magnus (s. 1860 M.) auf eine Wärmeleitfähigkeit der Gase
geschlossen, und Marr (1871) eine Vergleiohung der Wärmeleitfähigkeit
verschiedener Gase versucht hatte, mißt. Josef SMaa zuerst die Leit-
fähigkeit der Luft, die nach ihm von Eundt und Warburg (1875) und
von Winkelmann (1876) näher untersucht wird. Die letzteren dehnen
ihre Untersuchungen auch auf andere Gase aus und beweisen, daß die
Wärmeleitfähigkeit der Gase bis zu sehr kleinen Drucken von der Dichte
der Gase unabhängig ist.
— Eduard Sims weist auf den engen tektonischen Zusammenhang zwischen
dem Verlauf der Bruohlinien und der Verbreitung der Erdbeben hin.
— Die Gebrüder Sulnr in Winterthur erwerben sich große Verdienste um den
hydraulischen Fembetrieb unter Anwendung hoohgepreßten Wassers (unter
Benutzung der Wassersänlenm'aschine und wenn nötig von Akkumulatoren).
Sie machen die erste Anlage bei Sohmid und Heer in Thalweü und später
eine solche für die Anglo Swiss Milk Co. in Cham. Von 1877 ab führen
sie in Verbindimg mit Brandt'sohen Bohrmaschinen (s. 1876 B.) Wasser-
säulenmaschinen zur Hebung des Gmbenwassers sowie des Abwassers
der Bohrmaschinen aus.
— John E. jlwMt baut eine sohnelllaufende Dampfmaschine, die von der in
ihrer Formgebung stets wiederkehrenden geraden Linie den Namen
„Straight Line Engine" erhält. Die Maschine wird in stehender Anord-
nung ausgeführt.
— TaRcyi BroHian konstruieren einen wirksamen Dampfmasohinenkondensator,
welcher auf der Benutzung einer dem atmosphärischen Druck das Gleich-
gewicht haltenden Wassersäule beruht.
— Karl TMsnch, der warm für die Ldster'sche Wundbehandlung eintritt,
empfiehlt zuerst zur Imprägnierung der Verbandstoffe die Salioylsäure an
Stelle der von Lister angewendeten Carbolsäure. Für die Desinfektion
der Hände und Instrumente bleibt er bei der Carbolsäure.
— Da das Qaadrantenelektrometer (s. 1867 T.) nur erlaubt, die Werte von
elektrischen Potentialen zu ver^eiohen, konstruiert William Thonnon (Lord
Kelvin), um den Wert des Potentials direkt in absolutem Maße angeben
zu können, das absolute Elektrometer, bei dem zur Messung die An-
ziehung zweier paralleler Platten benutzt wird, von denen die eine mit
der Erde in Verbindung ist, so daß das Potential den Wert Null hat.
— John J. Thoniycratt in Chiswick konstruiert das erste moderne Torpedo-
boot „Miranda", welches die bis dahin unerreichte Geschwindigkeit von
16 Seemeilen hat. Im Jahre 1876 baut er das erste für Torpedo -Lancie-
rungen bestimmte Boot von 27 m Länge und 3,2 m Breite, das bei seiner
Probefahrt am 9. März 1877 eine Greschwindigkeit von 19,6 Knoten erreicht.
Er ist auch der Erfinder einer vierflügeligen SohifEssohraube.
— Otto Tonil erkennt den glazialen Ursprung der Diluvialablagerungen Schwe-
dens, wie er dies bereite früher (vgl. 1870 T.) für das norddeutsche Diluvium
festgestellt hatte. H. Credner, A. Penck u. a. xmterstützen diese Ansicht,
die dadurch zur herrschenden wird. (S. auch 1876 T.)
— VIHNiMt erfindet für die Filzfabrikation die Fachmaschine, die ans einem
Darmttaedter. *ö
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1878
Blaseapparat und dem Fachkegel besteht. Die Haare -werden in einer
Auflockernngstrommel gelockert und durch den Blaseapparat ans dieser
Trommel durch einen Sohlite an den Fachkegel geworfen, auf dessen
Obeifl&che sie sich zu einem zusammenhängenden Hohlkörper (Fach) ver-
einigen. Die Fache müssen nnn noch gewalkt werden und werden dann
zu Hüten verarbeitet.
1872 Emil Waitarg findet den Elektrizitätsverlnst eine« geladenen isolierten
Körpers (b. 1860 M.) in Wasserstoff nur halb so groQ wie in Luft und
KoÜensäure, und gleich groß in trockener wie in feuchter Luft. Er be-
stätigt Matteucci's Ergebnisse hinsichtUch der Abhängigkeit des Verlnstee
vom Gasdruck und neigt der Ansicht zu, dafi der Verlust durch Staub
im Gase verursacht werde.
— Rudolph Waktr gelingt es zuerst, das Salpetersäureanhydrid (s. 1849 S.)
durch Wasserabspaltung aus dem Salpetersäurehydrat herzustellen.
— O. WoN in Vöslau erfindet eine Vorrichtung, die den Stillstand des Sel-
faktors bewirkt, sobald die Spindeln eine vorgeschriebene Fadenlänge auf-
genommen haben ( Nummer-Eontrollapparat),
— C. H. WoM konstruiert ein zweiröhriges Colorimeter, bei wdohem die
Flüssigkeitshöhen durch Benutzung der seitlichen Abflnßhähne so einge-
stellt werden, daß beiderseits im Gesichtsfeld gleiche Helligkeit herrscht.
Er bereichert die oolorimetrische Analyse durch zahlreiche Bestimmungs-
methoden, wie die des Kupfers, des Eisens im Ferrum reductum, des
IndigoB, der SaUcylsäure in Verbandwatten usw.
— Adolphe Wurta benutzt die von Cbiozza (s. 1866 C.) zuerst angewendete
Kondensation mit Salzsäure, um aus Aldehyd das Aldol (Ozybuttersäure-
Aldehyd) darzustellen. (Vgl. auch 1872 K.)
— Antoine Joseph Fran9oi8 YvoR-VlllareHui faßt zuerst den Gedanken, das Okular
in dem Schnittpunkt der beiden Achsen eines astronomischen Instruments
anzubringen. Diese Idee wird praktisch von Merz in München, Schneider in
Wien und Seoretan in Lima für die Konstruktion großer Kometensuober
und später von Arohenhold bei dem großen Treptower Reflektor ange-
wendet.
— Karl VM ZItM begründet durch sein bis 1893 erscheinendes „Handbuch der
Palaeontologie" eine den neueren biogenetischen Anschauungen angepaßte
Lehre dieser Wissenschaft.
— J. C. Friedrich ZMhMr findet, daß man beim Durchpressen von Wasser
durch capillare Röhren, ähnlich wie beim Strömen desselben durch
Diaphragmen, elekttische Ströme erhält, die er Strömungsströme nennt.
(8. 1861 Q.) Diese Ströme werden von Edlund (1877), Dom (1877), Elster
(1880) u. a. untersucht und bilden die reziproke Erscheinung der elektri-
schen Endosmose und elektrischen Überführung. (S. Elektrische Endosmose.)
1873 Frederick Augustus AM in Woolwich erfindet eine Sprenggranate, welche mit
einer nur kleinen Schießbaumwoll-Ladung versehen ist, während der innere
Hohlraum der Granate im übrigen mit Wasser gefüllt ist. Die Spreng-
wirkung wird durch diese Wasserbeifüllung erheblich erhöht.
— Der englische Ingenieur Adamton baut die erste Vierfach-Expansionsmaschine
für die Albert Mills in Hide bei Manchester. Die Maschine ist eine liegende
mit zwei gleichmäßig ausgebildeten Maschinenseiten. Auf der einen Seite
liegen hintereinander der Hochdruck- und der erste Mitteldruckzylinder,
auf der andern der zweite Mitteldruck- und der Niederdruokzylinder. Die
Vorteile der Maschine entsprechen nicht ihrem verwickelten Bau.
— J. Amter-Latton verbessert den Woltmann'schen Flügel (s. 1790 W.). Er
ändert den Zählapparat so ab, daß nicht die Zahl der Umdrehimgen des
Flügels in einer gegebenen Zeit, sondern umgekehrt die Zeit für eine be-
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stiinmte Anzahl TJmdiehmigen (n&mlioh 100) beobachtet und so das
lästige Ausheben des Flügels zum Ablesen der ZaU d-er Umdrehungen
vermiedMi wird. Diesen Zweck erreicht er durch ein elektromagnetisches
Glockenwerk, das nach je 100 Umdrehungen des Flügels läutet.
1873 Jules Grabriel Fran^ois Balllarftr setzt die von Falret (s. 1851 F.) begonnenen
Untersuchungen über das zirkuläre Irresein (Folie a double forme) fort
und ergründet die Ursachen des Kretiniamus und dessen Verbreitung.
— Der Ingenieur Johann Bantchlnsw in München stellt ausgedehnte Versuche
über die Festigkeit der BaustofFe an, wozu er sich der von Werder (g. 1852 W.)
erfundenen Materialprüfungsmaschine bedient, die er mit einem der Gauß'-
sohen Spiegelablesung entsprechenden Spiegelapparate zur genauen Be-
stimmung der bei den Zug- und Druckbeanspruchungen vor sich gehenden
Veränderungen versieht. "
— Der amerikanische Kapitän Belknap leitet die Tuscarora-Expedition, welche
in den Jahren 1873 — 75 die Kenntnis des Stillen Ozeans nach allen Rich-
tungen fördert und Anlaß gibt zur Entdeckung der großen Meerestiefe
von 8613 m westlich von Japan, die allerdings durch die 1899 von Belknap
bei der südlichsten Ladroneninsel Quam gefundene Tiefe von 8935 m und
die ostsüdöstlich von Guam von M. M. Hodges gefundene Tiefe von
9636 m noch übertreffen wird.
— 0. Beyllch in München verfertigt einen „Histometer" genannten Apparat
zur Prüfung von Geweben auf ihre Haltbarkeit in bezug auf Reibung,
Zug, Biegung usw.
— Theodor BIHrwHi macht die zweite Exstirpation des Kehlkopfs. (S. 1866 W.)
Karl Gussenbauer konstruiert für diesen Fall einen künstlichen Kehlkopf.
— Der Apotheker Blumamaadt in Odense führt die Labessenzen in die Praxis
ein, die fortan in großem Maßstab zur Käsebereitung benutzt werden.
(S. a. 1872 H.)
— Der Amerikaner Brayton baut eine unter dem Namen „Beady motor" be-
kannte Gasmaschine, welche mit Petroleum an Stelle von Gas oder Benzin
betrieben wird und mit Verdichtung der Ladung und allm&hlioher Ent-
ladung arbeitet.
— Alfred Edmund Brabm trägt durch sein „Illustriertes Tierleben" wesent-
lich zur Popidarisierung der Naturbeschreibung bei.
•— Die Gebrüder Brahimr konstruieren eine Heftmaschine, welche Bücher mit
Drahtklammem heftet, die von der Maschine selbst angefertigt werden.
Später wird die Maschine auch zum Heften mit Nähfaden eingerichtet.
Ähnliche Apparate werden in der Kartonnagen-Induatrie angewandt.
— BrwtiMrtiOod erfindet die nach ihm benannte einfach wirkende Dampfmaschine,
bestehend aus drei Zylindern, deren Achsen um 120° geneigt sind. Die
drei Pleuelstangen greifen an einer gemeinsamen Kurbel an und sind ohne
Einschaltung von Kolbenstangen direkt mit dem Trunkkolben verbunden.
Infolge der Anordnung der drei Zylinder hat die Maschine keine Totlage
und arbeitet sehr gleichmäßig, so daß die Kolbengeschwindigkeit sehr groß
sein kann.
Brawn und Sharp« erfinden die Fräsen mit hinterdrehten Schneidezähnen,
deren lange Rücken sogenannte gleichmäßig sinkende Profile darstellen.
Diese „hinterdrehten Fräsen" stellen eine Erfindung von großer Wichtig-
keit dar.
Gustav von Bungß arbeitet über die Bedeutung des Kochsalzes für die Be-
dürfnisse des tierischen und menschlichen Organismus und klärt die Gründe
auf, warum das Kochsalz als einziges aller anorganischen Salze auch direkt
«Is solches der Nahrung zugesetzt wird. (Vgl. seine Abhandlung „Über
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187»
die Bedeutung des Kochsalzes und das Verhalten der Ealisalse im mensch-
lichen Organismus".)
1873 Der englische Reisende Vemey Lovett C—iWii durchquert Afrika von
Sansibar aus. Er erreicht 1874 den Tanganyika-See, dem er als Quellsee
des Kongo anspricht. Im August erreicht er Nyaogwe, von wo er süd-
wärts nach Kilemba, der Hauptstadt von Uma zieht. Nach einem Ab-
stecher nach dem Kassali-See zieht er durch Lunda, Lobale und Bih6 nach
der Westküste, die er am 7. November 1876 bei Benguella erreicht.
— OaRtanl beschreibt eingehend unter dem Namen „Lathyrismus" eine spo-
radisch, epidemisch und endemisch auftretende Krankheit armer Lamd-
leute, deren Nahrung fast ausschließlich aus verschiedenen Arten von
* Platterbsen besteht.
— Heinrich Cm entdeckt die EosinfarbetofFe, die, wie sich später heraussteUt,
Derivate des Fluoresceins sind. (Vgl. auch 1876 B.)
— Orolsiant und BrHonnMrt erbalten durch Schmelzen von organischen Sub-
stanzen mit Sohwefelalkalien schwefelhaltige Farbstoffe, welche vegetabili-
sche Fasern in Braun, Gran und Schwarz färben und sich durch ihre
Echtheit auszeichnen (Sulflnfarben).
— Nachdem Mairan und Dufay bereits 1747 eine Liohtmühle konstruiert
und Michell, Bennet, Flauguergues, Fresnel u. a. ähnliche Versuche ge-
macht hatten, konstruiert William Cnokis eine sehr empfindliche Licht-
mühle, auch Radiometer genannt, die aus einem Flügelrädchen besteht,
dessen Flügel auf einer Seite geschwärzt sind, und das in einem Vakuum -
röhr angeordnet ist.
— OalCiMt gibt zur Bestimmung der Befraktion des Auges eine Jf ethode an,
die auf der Beobachtung des ophthalmoskopischen Beleuchtungsbildes auf
dem imtersuohten Augengrunde beruht und Skiaskopie (Schattenprobe)
oder Keratoskopie genannt wird.
— WUliam Frederick Dtniilng bereichert die Kenntnis von den Meteoriten da-
durch, daB er eine Vielzahl von Radiationspunkten und Radiationsräamen
(Ausströmungsstellen) annimmt. Infolgedessen kommen zu den Perseiden
und Leoniden die Andromediden, Orioniden, Aquariden, G«miniden, Ly-
riden und Quadrantiden hinzu.
— Eugen DitMeh macht die ersten Versuche, Pflaster zu pressen, und gibt
Veranlassung zur Konstruktion von kleinen Pflaster- und Pillenstrang-
pressen. Er konstruiert auch eine Maschine zur Extinktion des Quecksilbers.
— Simon Emanuel Oaptay zeigt, daB die als „Mal perforant du pied" be-
zeichnete Krankheit, die in einer Entzündung der FuBsohle besteht, welche
aUmäblich in die Tiefe greifend Knochen und Gelenke bloßlegt, ohne
irgend welche Schmerzen zu verursachen, ihre erste Ursache in einer Er-
krankung der Nerven hat.
— Ernst Ebtnnaytr arbeitet über die Bedeutung des Waldes für das Klima,
über den Sauerstoffgehalt des Waldes und seinen EinfluB auf die Boden-
feuchtigkeit und wird durch seine Arbeiten der eigentliche Begründer
der FoTstmeteorologie. Ähnliche Arbeiten werden von Lorenz von Libur-
nau, WoeikoS, E. Brückner u. a. gemacht.
— Friedrich von Esniareli gibt nach Einführung der Antiseptik den Anstoß,
bei Hämorrhoiden eine Excision mit sorgfältiger Unterbindung der bluten-
den Gefäße und Vemähung der Wunde vorzunehmen, während die ametika-
nischen Chirurgen in neuester Zeit die Infektions-Behandlung mit konzen-
trierter Carbolsäure vorziehen.
— Friedrich von Esmareli erfindet das nach ihm benannte Verfahren, die Glied-
maßen vor einer Operation durch Umwickeln mit einer elastischen Binde
blutleer zu machen, und durch einen fest umgeschnürten Gummisohlauch
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während der Operation blutleer zu halten. Dies hat den großen Vorzug,
daB der Patient kein Blut verliert und der Operateur die Wunde besser
übersehen kann. Im Anschluß hieran wird die seit Moore (s. 1784 M.)
nach und na«h verlassene lokale An&sthetiaienmg durch Kompression
vielfach wieder empfohlen.
1873 Frans ExMr bringt die verschiedenen Härtegrade, die sich für verschiedene
Flächen desselben Krystalles, sowie für krystallographisch verschiedene
Richtungen derselben Krystallfläohe ergeben, graphisch in Form von Härte-
kurven zur Darstellung.
— Nachdem dahingehende Versuche schon von Harrison, Blair & Co. in Bolton
(1859) imd Keßler (1863) gemacht worden waren, bauen Fnr» und KtBlir
zur Konzentration der Schwefelsäure Platinschalen mit Bleihut, die sich
der bedeutenden Ersparnisse in den Anschaffungskosten halber schnell
einführen, in neuester Zeit aber den wesentlich verbesserten Platinapparaten
(System Prentice und System Delplace) wieder weichen müssen.
— B. W. FflMMtM entdeckt die Thermodiffusion, die darin besteht, daß bei
homogenen Gasen, die durch eine poröse, auf beiden Seiten ungleich er-
wärmte Scheidewand getrennt werden, ein Difhisionsstrom von der kälteren
nach der wärmeren Seite geht.
— David Farrtor macht wichtige experimentelle Arbeiten über das Gehirn
und zeigt, daß die Bewegungen der Organe von bestimmten Bezirken des
Gehirns beherrscht werden. Er veröffentlicht diese Arbeiten in seinen
„Experimental researches in cerebral physiology and pathology".
— Der Neurolog Paul Emil Ftochslg in Leipzig untersucht den Bau des Ge-
hirns in verschiedenen Stadien der Entwicklung, um die Anlage der Lei-
tungsbahnen in Gehirn und Rückenmark zu erforschen.
— H. FontaiiM und Z. Th. QmuiM geben das Prinzip der Arbeitsübertragong
von einer elektrischen Maschine, die als Stromerzeuger wirkt, zu einer als
Triebwerk benutzten Maschine an und führen eine solche Anlage auf der
Wiener Ausstellung vor.
^ Fox weist durch eingehende Untersuchungen nach, daB in der Nähe der
See, an der Meeresküste und auf Inseln stets größere Mengen von Ozon
in der Luft enthalten sind; auch die Waldluft ist nach Ebermayer stets
reich an Ozon. Er macht auf die keimtötende Kraft des Ozons auf-
merksam, auf die später (s. 1902 S.) die Bereitung keimfreien Trinkwassers
begründet wird.
— Ch. FrtoM und te Mm führen aus Aceton gewonnenes Propylenchlorid
in Trichlorhydrin über und wandeln dieses durch Erhitzen mit Wasser in
Glycerin um.
— Der Ingenieur Frtodileh konstruiert einen Achsenregulator, bei welchem
durch einen Flaohregler das Expansionsezzenter verstellt wird, und der
vielfach für sohnelllaufende Maschinen verwendet wird.
— Johann Gottfried Qall« weist auf die Planetoiden als Vermittlungsgestime
zur Sonnenparallaxenbestimmnng hin und gewinnt mehrere Sternwarten zu
Simultanbeobachtungen der Flora, die eine Parallaxe von 8",873 ergeben.
— Joseph flaaaw stellt in Wien die ersten mechanischen Malzdarr- und
Keimapparate aus.
— CMItwiM zeigt, daB die Stärkeeinschlüsse aus dem Chlorophyll nicht
nur im Dunkeln (s. 1870 S.), sondern auch dann verschwinden, wenn man
die grünen Organe durch Femhalten der Kohlensäure im Lichte an der
Produktionstätigkeit hindert. Das Verschwinden geht hier (der gröBeren
Wärme über Tag wegen) rascher als in der Dunkelheit vor sich.
— C. J. H. flravMhant auf Storbeokshof bei Glöwen sucht in der Bienenzucht
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lOT«
die Vorzüge des Strohkorbes und der Eastenzncht in dem von ihm er-
fundenen Bogengtölper zu vereinigen, bei welchem der Honigranm durch
ein Schiedbrett vom Bmtranm getrennt werden kann.
1873 Emest Howard Orifttlii zeigt, daß die Strahlen des gelben Spektralbezirkes,
innerhalb dessen auch das Maximum der Strahlnngsenergie zu suchen ist,
die Transpiration und Kohlens&tireassimilation der Blätter besonders lebhaft
anregen und die Aufnahme von Mineralbestandteilen des Bodens durch
die Wurzeln befördern. Ähnliche Untersuchungen wwden von D^herain
unternommen.
— Frederick Sathrl« beobachtet die Asymmetrie zwischen positiver imd
negativer Elektrizität bei der Ionisation durch glühende Metalle. Während
eine rotglühende Eisenkugel in Luft eine negative Ladung bewahrt, ver-
mag sie eine positive nicht festzuhalten; eiae weißglühende Kugel behält
weder positive noch negative Ladung.
— Friedrich von HtImr-AllMMCk verbessert die Dynamomaschine durch die
Konstruktion des Trommelankers an Stelle des Gramme'schen Ringes. Bei
dieser Art der Armaturwicklung wird der isolierte Kupferdrabt knäuel-
artig auf eine eiserne Trommel, parallel zu deren Achse gewickelt. Diese
Trommelwicklung ist die gegenwärtig am meisten benutzte Bewicklungsart.
•^ Hermann von Holmholtz macht Versuche über die galvanische Polarisation
und zeigt, daß der Polarisationsstrom sehr lange, wenn auch ohne sicht-
bare Gasentwicklung fortdauert und eigentlich nie aufhört. Er erklärt
dies durch die elektrolytische Konvektion, die töne Art Diffusionsvorgang
darstellt. .
^ Honza zu Weichnitz bei Glogau beobaohet, daß eine unter Hochdruck ge-
dämpfte Eartoltelmasse durch Dampfdruck ohne jede mechanische Zer-
kleinerungsvorrichtung in feinverstäubter Form ausgeblasen werden kann,
wenn dies Ausblasen durch eine enge Öffnung mit scharfen Kanten ge-
schieht, und gründet darauf die Konstruktion seines Dämpfapparats, der
sich schnell einführt.
— Der französische Mathematiker Charles Hwmlto beweist die Transzendenz
der Zahlen e und n und folgert daraus die Unmöglichkeit der Quadratur
des Kreises. (S. a. 1863 H. und 1882 L.)
— James Hobracht führt in den Jahren 1873—83 die Kanalisation von Berlin
durch. Er zerlegt, um die mit dem Anwachsen der Stadt imd der da-
durch notwendigen Vergrößerung der Kanäle entstehenden Nachteile zu
vermeiden, die Anlage in keUförmige Teilstücke, welche durch strahlen-
förmig verlaufende Hauptkanäle entwässert werden (Radialsystem). Die
Abwässer verwendet er zur Berieselung der zu diesem Zweck angelegten
Rieselfelder.
— Julius Hock baut eine mit von der Maschine selbst erzeugter, carburierter
Luft betriebene, fälschlich „Petroleiunmotor" genannte Maschine, bei
welcher nicht Petroleum, sondern Benzin als Brennstoff dient.
— B. Hoihnann beschäftigt sich eingehend mit dem Studium der Bildung des
Ultramarins und trägt dadurch zur Förderung der Ultramarinindustrie bei.
Er untersucht namentlich auch das von Ritter (s. 1860 R.) zuerst er-
haltene weiße Ultramarin, das auch von K. Hermann (1880) näher unter-
sucht wird, und gibt neue analytische Methoden zur Untersuchimg des
Ultramarins an.
— August Wilhelm von Hohnmn stellt durch Zusammenbringen der tertiären
Phosphine mit Alkyljodiden die Jodide der den Ammoniumbaaen analogen
Phosphoniumbasen her. Durch Zerlegung dieser Jodide mit Silberoxyd ent-
stehen, wie bei den entsprechenden Stickstoffverbindungen, stark alkaJisohe,
nicht flüchtige und in Wasser lösliche Hydroxyde.
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1878
1873 A. W. vwi Hvlmann und C. A. Martiw beobachten bei Methyliening von
Anilin dnroh Erhitzen von BaLesaurem Anilin mit Methylalkohol unter
Druck die Entstehung von Methyl- und Dimethylanilin und Uefem da-
durch den Anlaß zur sogenannten HoSmann'schen Synthese aromatisoher
Amine, die so ausgeführt -wird, daß man die Salzsäuren Salze prim&rer
aromatischer Basen mit Fettalkoholen in verschlossenen Gef&Ben etwa
zehn Stunden auf 200 <> und dann ebenso lange auf 300° erhitzt.
— August Hontamnii gibt im Verlauf seiner Studien (s. 1872 H.) eine all-
gemeine Theorie der Dissoziation und folgert die Unabhängigkeit der
Dampfspannung vom Zersetzungszustande, die er 1876 auch am Chlor-
BÜberammoniak erweisen kann. Sp&terhin beschäftigen sich namentüoh
Gibbs (1878) und Helmholtz (1882) mit diesem Gegenstande.
— HouM konstruiert eine geradnadelige Nähmaschine, die von Wheeler und
Wilson vertrieben wird und vor der Greifermaschine (s. 1862 W.) den Vor-
zug hat, daß Stich für Stich gleich fertig gebildet wird. Erreicht wird
dies durch die ungleichförmige Bewegimg der Greiferwelle unter gleich-
zeitiger Anwendung eines durch ein Kurvengetriebe bewegten Fadengebers.
— Hunt in De Kolb in Illinois erfindet den Staoheldrafat, der aus Drahtlitzen
oder einfachen Drähten besteht, die in kurzen Abständen mit hervor-
ragenden scharfen Stacheln versehen sind. Der Stacheldraht dient als £in-
friedigungsmaterial und auch als Hindemismittel im Festungsban, wo er
in Form von 10 — 30 cm breiten Drahtnetzen angewendet wird.
— K. llfM konstruiert einen „Automat" genannten Spiiitusdestillations-
apparat, der alle einzelnen Funktionen, wie die Destillation der Maische,
die Bektifikation und Dephlegmation der Destillationsdämpfe, sowie die
Entfernung von Schlempe und Lutterwasser selbsttätig besorgt.
^ Jaoivat konstruiert die sogenannten Beflektorkamine, bei denen die Wärme
von Leuohtflammen , die in gewisser Höhe unter einer Platte verdeckt
brennen, durch ein gebogenes, glänzendes Kupferblech nach dem Boden
des Zimmers reflektiert wird. Diese Kaminöfen werden 1878 von Schäffer
und Walcker in Deutschland eingeführt und vielfach, wie z. B. von Siemens,
Kutscher, Houben, Oechelhäuser u. a. abgeändert.
— Jain konstruiert die nach ihm benannte Pul8ieipumx>e (Pompe siröne),
eine Wasserluftpumpe, deren Wirkung auf der lebendigen Kraft eines
stark bewegten abgerissenen Wasserfadens beruht, und deren Prinzip 1872
von Mendelejew, Kirpitschew imd Schmidt angegeben worden war.
— Hermann John und Alphonse CatMis führen die lotrecht gelochten Badial-
steine zur Anfmauerung von Schornsteinen ein. Ein Vorteil dieser Steine
ist ihre größere Breite, welche einen sehr guten Kopfverband ergibt und
daher zur Aufnahme der Bingspannungen viel geeigneter ist als die An-
ordnung mit abwechselnden Läufern und Bindern.
— Hermann Kolb« verbessert den Prozeß der SaUcylsänredarstellung (s. 1860 K.),
indem er an Stelle von Phenol imd metallischem Natrium Phenolnatrium
verwendet. Er entdeckt die antiseptisohen und heilkräftigen Wirkungen
der SaUcylsänre. Nachdem der Darstellimgsprozeß noch von B. Schmitt
vervollkommnet ist, wird die Salicylsäure in großem Maßstäbe dar-
gestellt und zur Konservierung von Nahrungsmitteln, zur Verhinderung
von Zersetzungen, sowie als Arzneimittel viel angewendet.
— Woldemar Kowalewtky veröffentlicht wichtige Untersuchimgen über fossile
Huftiere, deren Entwicklung er im Sinne Darwin's studiert.
— Hans Lmdon zeigt, daß, wie die Salze optisch aktiver Alkaloide, so auch
die der optisch aktiven Säuren gleiche Drehung bei äquivalenter Konzen-
tration zeigen. (S. a. 1872 0.)
— Lart^H* und Foml erfinden die automatische elektrisobe Lokomotiv-Dampf -
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1878
pfeife, bei welcher die Pfeife selbsttätig ausgelöst -wird, wenn sieh der Zug
einem auf „Halt" stehenden Deokungssignal nähert. Die Konstruktion
wird von Olgmy fHrm ausgeführt und zuerst auf den Schnellzügen der
französischen Xordbahn erprobt.
1873 iMMon & Som konstruieren Seilspinnmaschinen, bei welchen der Hanf
in einzelnen Bündeln der Bandmasohine übergeben wird, die ihn in ein
endloses Band umwandelt. Mehrere dieser Bänder gehen dann zu einer
mit Hechelstäben versehenen Maschine, auf der die Bänder ausgekämmt
lud ausgezogen werden. Von da geht das Band schließlich auf die Spinn-
maschine, wo es durch Spindeln, die mittels Riemchen bis zu 1200 mal
in der Minute umgedreht werden, zu Bindfaden versponnen wird.
— Gabriel Uivmaiiii konstruiert das nach ihm benannte Capillarelektrometer,
das die Veränderung der Oberflächenspannung des Quecksilbers durch
die Polarisation zur Messung elektromotorischer Kräfte nutzbar macht.
— Edward Uvaing gibt in seinem Buche „On megrim sick headache and
some allied disorders" das vollständigste und beste Bild der seit dem
Altertum bekannten und zuerst von Aretaeos genauer beschriebenen
Migräne und stellt zum erstenmal die Epilepsie und die Migräne neben-
einander.
— Lmw und Dwicht erzeugen durch Einführung von Wasserdampf in einen
mit Koks in hoher Schicht gefüllten Generator Wassergas und carbuiieren
dasselbe mit Bohpetroleum, Petroleumdestillaten oder mit ölen aus der
B raunkohlenindustrie.
— Nachdem schon Albertus Magnus den Magneten zu therapeutischen Zwecken
herangezogen hatte, verwendet ihn Carlo Maolonnl zur Behandlung von
Spinalirritationen, von Krämpfen und Kontrakturen, sowie zur Differential-
diagnose zwischen Spinalirritation und beginnenden Formen von Spon-
dylitis.
— Alessio und Secondo Mallnvfrnl verbessern die Verarbeitung von Beis und
führen in ihrer Mühle in Quinto Vercellese die Beibmühlen ein, die sich
in jener G«gend schnell auf mehrere Hundert vermehren.
— Bobert MalM begründet mit seinem Werke „On volcanic energy" die von
Pr6vost, Thurmann und Dana vorbereitete moderne Kontraktions- und
Fältelungstheorie der Erdbildung.
— James Clerk ManwH zieht aus seiner elektromagnetischen Liohttheorie
den Schluß, daß ein bestrahlter Körper einen Druck erleidet, wie schon
Euler vermutet hatte. (VgL auch 1900 L.)
— James Clerk MlanMll gibt in Verbindung mit seiner Behandlung der
magnetischen und elektrischen Erscheinungen Meßmethoden für die ver-
schiedenen Arten der Induktion an, die auf der Verwendung der Wheat-
stone'sohen Brücke beruhen.
— Nachdem W. Hittorf (s. 1861 H.) im Anschluß an die Beobachtungen von
Knox (s. 1837 K.) festgestellt hatte, daß das Selen ein elektrischer Leiter
ist und seine Leitfähigkeit durch Erwärmen erhöht wird, entdeckt May
in Valencia die elektromotorische Wirkung des Selens bei Belichtung. Die
Entdeckung geschah, als bei Prüfung des submarinen Kabels der große
dektrische Widerstand des Selens in Anwendung gezogen wurde.
— Dmitrij J. MMidtlijMr beschreibt eine neue Trennungsmethode für Lanthan
und Didym (vgl. 1842 M.), bei der er die Ammondoppelnitrate benutzt.
Derselbe Gredanke kehrt in den Arbeiten von Carl Auer von Welsbaoh
(v^. 1884 A. und 1886 A.) wieder.
— Victor Maywr und Casimir Wunlir entdecken, daß Alkohole sich in Gegen-
wart von Kondensationsmitteln (konzentrierter Schwefelsäure, Chlorzink,
Zinntetraohlorid) mit aromatischen Kohlenwasserstofien kondensieren, und
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187»
Btellen auf diesem Wege ans Bensylalkohol und Bensol mit konsentrierter
SohwefeiBiore Diphenylmethiui dar. Von Sohiank und Hemilian -wird onteT
Benutzong der gleichen Reaktion aus Benzhydrol und Benzol Triphenyl-
methan gewonnen.
1873 Alexander Mlllw weist auf die Bedeutung der biologischen Vorgänge für
die Reinigung der Schmutzwässer hin und läßt sich ein Verfahren paten-
tieren, wonach die mit organischen Stoffen imprägnierten Abwässer in Erd-
gruben nach Erwärmung auf 26 — 40 <> C. unter Zusatz von hefeartigen Or-
ganismen der Gärung oder Fäulnis überlassen und dann durch Filter von
Sand, Kohle usw. filtriert werden sollen.
— Hermann MMmt bearbeitet von 1873 — 77 die von Sprengel und Darwin
(vgl. 1793 S. und 1862 D.) untersuchten Wechselbeziehungen zwischen
Bliunen und Insekten. Er zeigt, daß man leicht Fliegen- imd Käfer-
blumen, sowie Bienen- und Schmetterlingsblumen unterscheiden kann.
Die Fliegen und Käfer können nur offenen Honig erreichen und besuchen
meist nur weiße, gelbliche und grünliche Blumen, während die Bien^i
und Schmetterlinge auch rote, violette und blaue Blumen besuchen, deren
Honig tiefer liegt und oft durch besondere Bedeckungen, die nur diese
Insekten durchbrechen können, geschützt ist.
— Georg Balthasar von Nwnayw konstruiert ein Thermometer für Tiefeee-
bestimmungeu, bei welchem in der zu versenkenden Kapsel neben dem
Thermometer eine Geißler'sche Röhre angebracht ist, in welcher nach dem
Belieben des Beobachters jederzeit ein Funke zum Überspringen gebracht
werden kann. Hinter dem Thermometer ist rotierendes lichtempfindliches
Papier angebracht, das bei jedem Funkenblitz eia Bild des Thermometers
liefert.
— Nachdem Billroth 1872 den Nervus ischiadicos bloßgelegt und mit günstigem
Erfolg hervorgezogen hatte, führt Johann Nepomuk von NnBkuiin zu be-
stimmtem Heilzweck bei funktioneller Störung zuerst die zentripetaleDehnung
eines freigelegten Nervenstammes aus. Später wird die Nervendehnung
von Langenbuch (1879) zur Heilung der Tabes dorsuahs empfohlen. In
der neuesten Zeit ist sie aber wieder aufgegeben worden.
— Der Astronom Magnus Nyrfn in Pulkowa liefert zuerst den Nachweis, daß
die Polhöhe eines Ortes nicht unveränderlich ist.
— Der Berliner Arzt Otto Hugo Franz Otarmalar findet im Blute der an Rüok-
fallfieber Erkrankten einen schraubenförmigen Parasiten, der während der
Anfälle stets vorhanden ist und als Erreger der Krankheit angesehen
werden muß (Spirillum Obermeieii).
— M. A. Opptnnann in CSiarleroi führt Wannen mit Gasfeuerung zur Her-
stellung des Fensterglases in die Glasindustrie ein und macht die erste
derartige Anlage auf der Fabrik von Deulin P^re in Jumet.
— Eugene Pttonio und Andonln erfinden einen „Pelouze" genannten Apparat
zur Gasreinignng, der den Koks-Skrubbem in der Wirkung überlegen ist.
Das Gas gelangt in eine Glocke, die mit ihrem unteren Rande in Flüssig-
keit eintaucht, also hydraulisch abgeschlossen ist. Die Seitenwandung der
Glocke besteht aus 2 — 4 konzentrischen Blechen, die je um 26 mm von-
einander abstehen und fein durchlöchert sind. Die Löcher sind abwechselnd
in dem einen Blech kreisförmig, in dem andern spaltenförmig und so an-
geordnet, daß das durch ein Loch strömende Gas stets beim nächsten Blech
auf eine volle Wand stößt. Hierdurch wird der in Form von kleinen
Tröpfchen in dem Gas enthaltene Teer vollkommen abgeschieden.
— Der Physiolog James Bell PotUgrow gibt eine Theorie des Fluges der Vögel,
Fledermäuse und Insekten, und vergleicht damit die Versuche, die bisher
mit Flugmaschinen angestellt worden sind.
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1878
1873 Nachdem Bohon Kay 1686 emen Veranoh gemacht hatte, die Reizbewegungen
bei MimoBa pudica zu erklären, und £. Brücke dieee Reizkrümmungen als
eine Folge der mit Wasseraustritt verbundenen Erschlaffung der reizbaren
Gelenkhälfte bezeichnet hatte, erklärt Wilhelm PMNr diese Reizbewegungen,
aus dem Bau der Gelenke und zeigt, wie die Krümmung in dem Gelenk
durch den Antagonismus der Gelenkhälften zustande kommt.
— Nachdem Leslie (s. 1813 L.) zu Zwecken der Verdnnstungsmessung poröse
Gegenstände der Verdunstung ausgesetzt hatte, macht ndw dieses Prinzip
in vervollkommneter Form der meteorologischen Forschung in seinem
Evaporimeter dienstbar, das sich auf den meteorologischen Observatorien
Frankreichs und später auch anderer Länder gut bewährt.
— Wilhelm Thieny Prtywr studiert das Wiederaufleben von Fischen, die
längere Zeit im harten Eise eingefroren waren, wie ee zuerst John Franklin
beobachtet hatte. Er dehnt seine Versuche auf Frösche und Amphibien
aus und kommt zu dem SchluB, daß man solche durch Wassermangel
oder Kälte in Trockenschlaf oder Starrheit versetzte Tiere weder tot, noch
lebendig nennen kann, sondern sie als wiederbelebungsfähig, anabiotisch
bezeichnen muß.
— Der Maurermeister RafeHz in Berlin verbessert den nach ihm benannten,
in den ersten Anfängen bis etwa zum Jahre 1840 zurückreichenden Rabitz-
bau (Gips- Drahtbau), d. i. die Herstellung von unbelasteten Decken,
Zwischenwänden, Gesimsen n. dgl. in Gips mit einer Einlage von Draht-
geweben oder Drahtgespinsten als Träger der Gipsmörtelmasse. Eine be-
sondere Bedeutung hat der Rabitzbau bei der feueisioheren ümmantelung
eiserner Säulen und Träger gewonnen.
— Karl RMMibusch trägt durch seine Werke „Mikroskopische Physiographie
der Mineralien" und „Mikroskopische Physiographie der massigen Ge-
steine" wesentlich zur Fördenmg der Mineralogie und Geologie bei.
— Henry Augustus RowUuid stellt eine mathematische Beziehung zwischen
magnetisierender Kraft und Kraftlinienzahl auf, die für die Berechnimg der
Kraftlinien in einem Elektromagneten wichtig wird. 1884 führt er in seine
Formel noch die Länge und den Querschnitt des magnetischen Kreislaui»
sowie die Permeabilität des Eisens und auch die Streuung der Kraftlinien ein.
— Fr6d6ric van Ryndbargho erfindet den meteorologischen Fem - Registrier-
apparat.
— Nachdem die Untersuchungen von Knop (1862 — 60), Rochleder imd
Kavalier (1858), Hlasiwetz (1867) u. a. ergeben hatten, daß die Galläpfel-
gerbsäure als eine Digallussäure aufzufassen sei, gelingt es Hugo Schiff, die-
selbe aus Gallussäure durch Einwizkung wasserentziehender Mittel, wie
Phosphoroxychlorid und Arsensäure. synthetisch herzustellen.
— Nachdem Henle schon 1866 die bei der Zellteilung auftretenden Gebüde
abgezeichnet hatte, entdeckt A. SchiMldw in Gießen die indirekte Zell-
teilung „Mitose", für welche Schleicher 1878 die Bezeichnung „Karyokinese"
einführt. Weitere Forschungen darüber werden von Flemming (s. 1882 F.),
Strasburger, Rabl, Boveri u. a. gemacht.
— Die erste größere Verwendung von Stahl an Stelle des Eisens im Schiff-
bau erfolgt in Frankreich bei dem Bau der Panzerschiffe ,,Redoutable",
„Tonnerre" imd „Tempöte", zu denen das Stahlmateriäl, imd zwar für
^e Bauteile (Platten, Winkel, Profile), von der Firma SchMMar & Co. in
Creuzot und dem Stalüwerke Twre-Noira geliefert wird. In der deutschen
Marine wird zuerst i. J. 1880 bei dem Bau der Avisos „BUtz" und „Pfeil"
der Stahl als Baumaterial vorgeschrieben. (Vgl. auch 1867 S.)
— Ernst August Schultn entdeckt bei seinen in Gemeinschaft mit Ulrteh
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187«
nntemommenen ünterauchungen über den WollsohweiB das Vorkommen
des Cholesterins (s. 1776 C.) im Wollschweiß. (8. a. 1863 C.)
1873 Edwaxd Schanck stellt ans Indican einen roten, dem Indigoblau isomeren
Farbstoff, das Indimbin her. Einen Körper gleicher Zusammensetzung
erhielten Baeyer und RmmerUng bei Reduktion von Isatinchlorid. (S.
1870 B.)
— Paul SchatnnbtrcM' und M. F. <• LalaiMla führen in die Indigof&rberei eut
Reduktion des Indigblau zu Indigweiß die aus Natriumbisulflt und Zink-
staub bestehende Hydrosulfltküpe ein, die sich dauernd bewährt. (S.a. 1809 S.)
— Hermann Schwarln nimmt die von Petit (s. 1736 F.) zuerst ausgetführte,
in neuerer Zeit als „typiaoheAufmeiBelung" bezeichnete Operation bei akuten
Fällen von Eiterungen im Warzenteil wieder auf und ffihrt damit ein sehr
wertvolles Heilverfahren in die Ohrenheilkunde ein.
— Nachdem bereits 1867 ein englisches Patent auf eine Eohlensäaieds-
masohine genommen, aber nicht weiter verfolgt worden war, stellt L. Stybodi
auf der Weltausstellung in Wien eine Eohlensäureeismaschine aus, in
welcher die Kohlensäure als Kälte erzeugendes Mittel verwendet wird.
Später werden diese Maschinen von Windhausen- Riedinger wesentlich ver-
vollkommnet.
— Nachdem zuerst MauB (s. 1846 M.) und Breguet (s. 1847 B.) versucht
hatten, eine automatische Kontrolle des fahrenden Eisenbahnzugs her-
zustellen, und Du Monod, Steinheil, Hipp u^ a. dahingehende Voisohläge
gemacht hatten, gelingt es SlMntm & HaMn, einen Zugkontrollapparat her-
zustellen, welcher die Fahr- imd Aufenthaltszeit auf rein mechanische
Weise registriert.
— Von dem SIgnai-tarvlM in Washington wird auf dem Pike's Peak in den
Rocky Mountains in einer Seehöhe von 4321 m das erste hochgelegene Obser-
vatorium für Meteorologie und Ascronomie eingerichtet, welches das Vor-
bild für die nach und nach auch in Europa entstehenden Bergobserva-
torieu abgibt. Die Beobachtungeh dieser Stationen umfassen hauptsäch-
lich: Luftdruck, Temperatur, Feuchtigkeit, Richtung imd Stärke des
Windes, Bewölkung und Hydrometeore.
— Der österreichische General Karl von Sonklar, Edler von Innstädten, ver-
faßt ein Werk „Allgemeine Orographie. Lehre von den Reliefformen der
Erdoberfläche", welches in mehrfacher Hinsicht grundlegend ist.
— Hermann Spnnitl gibt flüssige und feste Explosivstofle an, die durch Ini-
tialzündnng, d. i. unter Einwirkung eines Knallquecksilberzündhütchens,
mit großer Kraft explodieren. Die flüssigen werden dargestellt, indem
man Nitrokohlenwasserstoff in Salpetersäure löst, bei den festen wird
ohlorsaures Kali als Sauerstoffkörper benutzt. Es gehören hierzu Roburit,
Securit, Carburit usw.
— Hermann Spraif*! regt die Herstellung von Sioherheitssprengstoffen an, die
bei ihrer Explosion die Sehlagwetter nicht entzünden. Da die Explosions-
temperatur der gewöhnlichen Sprengstoffe weit über der Entzündungs-
temperatur der Schlagwetter (600—700° C.) liegt, sucht er durch Zusätze
die Explosionstemperatur der Sprengstoffmischungen herabzusetzen; doch
erfüllen sich die auf diese Methode gesetzten Hoffnungen nicht in der er-
warteten Weise.
— Hermann Spranitl schlägt statt der Speisung der Schwefelsäurekammer
mit Wasserdampf die Speisung mit staubförmig verteiltem Wasser vor.
Das Wasser zerstäubt er durch Anwendung von Dampf, indem er einen
Dampfstrahl von zwei Atmosphären Druck durch eine Platinspitze in-
mitten eines Wasserstrahls ausströmen läßt.
— Hermann Sprmgal konstruiert eine Quecksilberstrahlpumpe, die durch ihren
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1878
einfachen Bau bemerkenswert ist. Die Pompe wird später von Keeeen
verbessert, der das Quecksilber seitlich in das Fallrohr einmünden und
eine größere Anzahl von Fallröhren nebeneinander arbeiten I&Bt, um die
Schnelligkeit des Pompens zu erhöhen.
1873 Da der gegrabene Bernstein dem Seebemstein gegenüber durch die stär-
kere und undurchsichtige Rinde minderwertig war, erfinden BfauiUwi und
Btcksr in Palmnicken ein Verfahren, den Stein gleiohwertig zu machen,
indem sie ihn von der anhaftenden Erde befreien und durch Wasser-
strahlen in Behältern, welche Wasser und Sand enthalten und horizontal
rotieren, vollständig schleifen, wie dies mit dem Seebemstein auf dem Meeres-
gründe mit Hilfe des bewegten Wassers geschieht. Auf diese Weise wird
jeder Rest der Rinde entfernt und das Produkt dem Seebemstein voll-
ständig ebenbürtig.
— Wilhelm SMn spricht zuerst aus, daß im Cassius'schen Goldpurpur (s. 1685 C.)
molekulares (kolloidales) Gold auf Zinnhydrozyd niedergeschlagen seL
— Ttinar konstruiert Methyläther-Eismaschinen, die auf dem Prinzip der
Perkins'schen Äthereismaschinen (s. 1836 P.) beruhen.
— Tbtoy konstruiert eigentümliche Pendelapparate zur vibrographisohen Dar-
stellung von Schwingungskurven und beschreibt zwei solche Apparate
unter dem Namen „Compound Pendulum" und „Harmonograph". Einen
ähnlichen Pendelapparat zur Darstellung der Lissajons'schen Kurven kon-
struiert Schönemann (1876) unter dem Namen „Kreuzpendel".
— Karl Vtaiwdt stellt die quantitative Spektralanalyse zuerst auf sichere
Grundlagen, indem er mit dem nach ihm benannten Doppelspaltspektro-
meter zwei unmittelbar aneinander grenzende Spektren erzengt und da-
durch wirkliche Messungen der Helligkeit der Absorptionsspektren vor-
nehmen kann.
— Hermann Wilhelm Vapl stellt im Anschluß an die Beobachtungen von
Schultz-Sellack (s. 1869 S.) das Gesetz auf, daß jeder Farbstoff eine photo-
graphische Schicht für diejenige Farbe empflndUch macht, welche er selbst
bei durchfallMidem Licht absorbiert. Er benutzt dieses Prinzip zur Her-
stellimg von orthochromatisohen Platten, d. h. solchen Platten, welche
die Farbenwerte des Vorbildes im richtigen Helligkeitsverhältnis wiedergeben.
— Johannes Diderik «an d«r Waalt verändert die Zustandsgieichung der Gase,
wie sie sieh nach dem Boyle-Mariotte'schen und dem Henry -Gay -Lussac'-
Bchen Gesetz darstellt, so daß sie einerseits den von den Molekülen selbst
erfüllten Raum, auf den sich die Ausdehnung und Zusammendrückung nicht
erstrecken kann, und andererseits die innere Molekülanziehnng, die, wie
van der Waals zeigt, dem Quadrat des Volums umgekehrt proportional
ist, berücksichtigt. Die Richtigkeit dieser Zustandsgieichung wird nament-
lich von Sydney Yonng (1892) geprüft. (Vgl. auch 1860 C.)
— Johannes Diderik van dtr Waah stellt im Anschluß an seine Zustands-
gieichung die kinetische Theorie der Flüssigkeiten auf. Er nimmt an, daß
auch im flüssigen Zustande die Moleküle Bewegungen wie im Gaszustande
ausführen, wobei wegen der großen Dichtigkeit des flüssigen Zustandee
die mittleren Weglängen indes erheblich kleiner sind, als im Gaszustand,
die Bewegung also räne in kleineren Amplituden schwingende wird. Es be-
steht hiernach kein quahtativer Unterschied zwischen dem gasförmigen
und dem flüssigen Zustande.
— Peter Egerton Warturton, der schon 1866 den Eyresee und den unteren
Cooper erforscht hatte, macht eine Expedition nach dem zentralen West-
australien und erreicht unter unsäglichen Beschwerden i. J. 1874 den
De GreyfluU an der Nordwestküste von Australien.
— K. W. M. und W. WtoM erklären die von Davy beobachtete Erscheinung
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1874
in Eephallenia (s. 1836 D.)> wo Meerwaaser dauernd in eine Erdspalte am
Ufer einströmt, aus dem Prinzip vom negativen Seitendniok, der prak-
tisch beim Giffard'sohen Injektor, bei der Waaaerluftpumpe von Bnnsen usw.
Anwendung findet.
1873 Julius WItimr zählt in seinem Werke „Die Rohstoffe des Pflonsenreichs'
nicht weniger als 24 Pflanzenfamilien auf, deren Arten zur St&rkefabri-
kation benutzt werden. Von diesen Stärkearten sind von Bedeutung:
Kartoffelstärke, Weizenstärke, Reisstärke, Maisstärke, Sagostärke, Maranta-
stärke (Arrowroot), Maniokstärke, Curcumastärke, Cannastärke. Bohnen-
stärke.
— William Willis, der 1864 den sogenannten Anilindmck, ein Lichtpausver-
verfahren mittels Chromalaun und Anilin, erfunden hatte, erfindet die
Platinotypie, die er sich als „photoohemischen Dmok" patentieren läSt,
und die darin besteht, dsfi er Papier mit Mischungen von Ferrioxalat und
Platinsalzen überzieht und nach der Belichtung das Bild in Ealiumoxalat
entwickelt. Das Verfahren wird u. a. 1887 von Pizzighelli vervoll-
kommnet.
— Johannes WMIgmiu spricht sich, veranlaßt durch die Entdeckung der iso-
meren aktiven ÄthyUdenmilchsänre dahin aus, daß die gewöhnlichen Kon-
stitutionsfonneln zur Erklärung der Isomerie nicht ausreichen, nnd daß
es notwendig sei, die ebenen Formelbflder in Raumbilder «unzuwandeln.
Dies gibt Veranlassung zu van't HofTs stereochemisoher Theorie. (S. 1874 H.)
1874 AppMy konstruiert für die East und West India Docks in LondoQ einen
Schwimmkran (Floating Derrick), der auf einem Ponton montiert ist.
Diese Schwimmkrane werden in neuerer Zeit viel gebraucht.
— Gustav BaamgarlM benutzt die Biegung von Stäben zur Bestimmung einer
Anzahl von Elastizitätskoeffizienten. Das Verfahren bietet den Vorteil,
daß man bei den Versuchen mit wenig Material (kurzen Stäben) auskommt.
Ähnliche Untersuchungen werden von K. R. Koch (1878), Voigt (1882) n. a.
gemacht,
— J. da Bayt findet im Tale des Petit Morin (Departement Marne) «ne prä-
historische Höhlenstadt anl Die Höhlen, deren er 120 untersucht, sind
in den Kreidefelsen mit Feuersteinwerkzeugen eingearbeitet nnd haben
teils als Wohnungen, teils als Grabstätten gedient. Im Innern fand man
Wandgesimse mit Waffen, Gerät nnd Schmuck aus Stein, Knochen und
Muscheln, aber keine Spur von Metallgegenständen.
— Bahr und «in Oorp entdecken, daß Homologe des Benzophenons, welche in
einem Benzolkem Methyl, im andern Wasserstoff in Orthostellung zum
Carbonyl besitzen, durch intramolekulare Wasserabspaltung in Anthracene
übergehen und gewinnen aus Phenyl-o-Tolylketon mit Zinkstanb Anthraeen.
Auf diesem Wege werden eine A^ahl Homologe des Anthracens dar-
gestellt.
— Bllv und «m Oor|i entdecken, daß aus Benzoyl-o-Benzoesäure durch Kon-
densation mit Phosphorpentozyd oder konzentrierter Schwefelsäure Anthra-
chinon entsteht, und daß zahLreiohe Substitutionsprodukte und Homologe
dieser Sänre sich in gleicher Weise zu AbkömmUngen des Anthraohinons
kondensieren.
— F. W. Bwskt spricht in seinem Buche „Grundlinien der Pathologie des
Stoffwechsels" zuerst den Gedanken der Bedeutung der Mineralsalze für
gewisse Gebiete des Stoffwechsels und seiner Störungen klar aus.
— Timoteo BarMII konstruiert ein Tromoseismometer, das zu den Pendel-
apparaten gehört. Es setzt sich zusammen aus einem Orthoseismometer
für die vertikale Seitenkraft der Erdstöße und einem Isoseismometer für
die horizontale Kraft; letzteres hat als Hauptbestandteil ein Pendel, dessen
— 717 —
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1874
Schwingungen mit Hilfe eines total reflektierenden Prisma« beobachtet
werden.
1874 BItl macht eingehende Stadien über die chemischen Umwandlungen, welche
die Pferdemilch bei der seit alters her von der Steppenbevölkerung des
östlichen Rußlands ausgeübten Herstellung von Kumys (Milohwein) durch
ihre Grärung erfährt. Auch über die Bereitung des im Kaukasus her-
gestellten Kefir macht Biel eingehende Forschungen. Die Herstellung be-
steht ebenfalls in einem Gärungsprozeß der Milch, der aber hier durch
tmva Pik eingeleitet wird, welcher 1882 von Kern näher erforscht wird.
— Ludwig Boltxmaiiii verwendet zur Bestimmung der Dielektrizitätskonstanten
fester Körper (g. 1859 S.) eine neue Methode, indem er die Anziehung
beobachtet, welche Kugeln aus isolierendem Material von geladenen
Metallkugeln erfahren, hiermit die Anziehungen vergleicht, welche lei-
tende Kugeln unter denselben Umständen erfahren, und aus diesen Be-
obachtungen und durch Rechnung die Dielektrizitätskonstante herleitet.
Nowak und Romich (1875) bestimmen nach dieser Methode zahlreiche
Dielektrizitätskonstanten.
— Bojpi-Dawklnt teilt die Höhlen nach den in denselben gemachten Funden
in historische, prähistorische und pleistocäne (postpliocäne) Höhlen ein.
(Vgl. seine Schrift „Cave hunting".)
— Latimer darfc konstruiert das nach ihm benannte NorrntJ-EIement, d. i.
ein zur Herstellung einer genau bekannten Spannungsdifferenz dienendes
umkehrbares Element, dessen wichtigste Formen von Lord Rayleigh, von
der Eich-Kommlssion des Board of Trade und von der Physikalisch-
technischen Reiohsanstalt in Charlottenburg gegeben werden.
— Comb« und Barkmir in Belfast verbessern die Flachsheohelmaschine, indem
sie bei derselben mechanische Einspänner einführen und sie mit horizon-
talen Heoheltüchem versehen.
— Der französische Physiker Alfred G«rnu wiederholt Fizeau's Verfahren der
Messung der Lichtgeschwindigkeit (s. 1849 F.), indem er die Lichtstrahlen
auf 14 km Entfernung hin- und zurücklaufen, und die Unterbrechungen
vermittelBt eines Zahnrades von 1600 Umdrehungen in der Sekunde be-
wirken läßt. Comu findet die Lichtgeschwindigkeit im luftleeren Räume
zu 300400 km, im lufterfüllten Räume zu 300330 km in der Sekunde.
— Im Anschluß an den Perkins'schen Brotbackofen baut der Fabrikant H.
Dokanchliiiky in Breslau einen i. J. 1885 noch verbesserten Backofen mit
Heißwasserheizung, welcher täglich 2000 Brote von 2 kg Gewicht liefert.
— M. Dafani wiederholt und erweitert Johannes Müller's Forschung (s. 1857 M.)
über die Lautäußernngen der Fische durch zahlreiche eigene Beobach-
tungen und unterscheidet neben ganz unregelmäßigen krampfartigen Ge-
räuschen wirklich expressive Lautäußerungen in Form von knirschenden
und blasenden Geräuschen, sowie wirkliche Töne von meßbarer Höhe.
— James B. Eadt erbaut die St. Louis-Brücke über den Mississippi (3 Span-
nungen zu je 163 bez. 158,5 m) als erste Bogenbrücke nach der Methode
des freischwebenden Vorbaus.
— Thomas Alva EMton findet das erste wirklich brauchbare Verfahren zum
Doppelsprechen, d. i. zum gleichzeitigen Befördern zweier Telegramme in
einem Leitungsdraht nach derselben Richtung hin, indem er den einfachen
Arbeitsstrom mit dem Doppelstrombetriebe vereinigt. In Verbindung mit
Prescott erweitert er in demselben Jahre das Doppelsprechen mit dem
Gegensprechen zur Vierfach- (Quadruples-) Telegraphie. (S. a. 1853 G.,
1854 S.)
— Der Mediziner Paul Ehrlich fördert durch Anwendung des Bluttrocken-
präparates und der Anilinfarben die moderne Histologie.
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1874
1874 John EM«r erbaut für den Dampfer „Propontia" eine Dreifach-Expansions-
masohine, die ala erste Ausfühmng einer solchen Maschine angesehen
-wird. Die Maschine arbeitet nur V/t Jahre, da die Wasserrohrkessel sich
als ungenügend herausstellen.
— Karl Ludwig Alfred FlMlItr in Dresden erkennt die Morphinmsucht, die
infolge der subcutanen Injektionen aufgekommen war, zuerst in ihrer
körperlichen und seelischen Ereoheinnng, würdigt ihre sociale Gefahr und
weist theoretisch die richtigen Wege.
— John und Alexander Formt durchqueren Westaustralien zum erstenmal
von Westen nach Osten. Sie brechen von der Championbai nach Osten
auf und erreichen nach sechsmonatiger beschwerlicher Wanderung den
Überlandtelegraphen bei der Peakestation, von wo sie über Adelaide nach
Weetanstralien zurückkehren.
— MmM und ChiMii stellen das Titandichlorid her, indem sie das von Ebelmen
(1841) erhaltene Titansesquichlorid im Wasserstoffstrom zur Rotglut er-
hitzen, wobei außer dem Titandichlorid Titantetrachlorid entsteht. Dieselben
Forscher weisen nach, daQ das von Ebelmen als Chlorür ' betrachtete Pro-
dukt als ein Titanoxychlorid anzusehen ist.
— Bobert 6111 konstruiert die ölvakuumpumpe, bei welcher die Luft durch
öl verdrängt wird. Diese Pumpe wird von Fleuß (1900) für die Zwecke
der Glfihlampeniudustrie wesentlich verbessert und als „Gerykpumpe" in
den Handel gebracht. Es wird damit leicht eine Luftverdünnung bis zu
*/4 mm Quecksilberdruck erreicht.
— Eugen von Oorup-Botanoz entdeckt die Malzpeptase, ein Enzym, das im-
stande ist, Fibrin zu lösen und Peptone zu bilden. Die Wirksamkeit der
Malzpeptase wird namentlich von Windisch und Schellhom näher unter-
sucht. Eine andere Peptase ist die insbesondere von Wills näher unter-
suchte Hefenpeptase, die ein sehr energisch tryp tisch arbeitendes Enzym
darstellt und von Hahn und Gerret neuerdings mit dem Nam^i Endo-
trypsin belegt worden ist.
— Der Schweizer Ingenieur Philippe Gontt macht auf Veranlassung des
Schweizer Alpenclubs und des eidgenössischen topographischen Bureaus
in den Jahren 1874 — 82 Vermessungen und photographische Aufnahmen
des Khonegletschers. Die letzteren erstrecken sich namentlich auf die
Gletscherstruktur und die Wirkung des Gletschers auf seine Umgebung.
Von 1882 — 84 werden die Messungen vom Ingenieur Held fortgesetzt.
— Karl Snwbo findet, daß aromatische Kohlenwasserstoffe beim Erhitzen ihrer
Dämpfe bis zur Botglnt Wasserstoff unter Verknüpfung zweier oder
mehrerer Kohlenstoffkeme abgeben, und stellt so aus Diphenylmethan
Flnoren, aus Stilben und Dibenzyl Phenanthren dar,
— Der Amerikaner EUsha Oray stellt einen elektro-musikalischen (elektro-
harmonischen) Apparat zur Übermittelung musikaliBoher Töne her, dessen
G«ber als ein- oder zweioktaviges Klavier eingerichtet ist, und mit dem
die Hörbarmaohung eines Konzerts bis auf eine Entfernung von 457 km
gelingt. Die Konstruktion ist indes durch die heutigen lautsprechenden
Mikrophone überholt.
— H. OniMii in Magdeburg-Bnckau stellt in Tegel zum Zwecke der Aus-
führung Ton Schieß versuchen einen Hartgußpanzerturm auf, welcher für die
späteren Beschaffungen des deutschen Festungsbaus in mehrfacher Be-
ziehung eine wertvolle Grundlage bildet.
— Bernhard 6hiMm bUdet die Exstirpationsmethode zur Erforschung der
Gehimfunktionen aus und beobachtet die Entwicklungshemmung zentraler
Teile nach frühzeitiger Exstirpation einzelner Nervengebiete.
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187*
1874 Ernst Karl HarUg konetmiert ein Dynamometer mit Registrierapparat ffir
Last- und Arbeitamaschinen , das mit einem Tourenzähler kombiniert ist,
durch den die Zahl der Wellenuml&ufe in der Minute registriert -wird.
— Haritliunt erfindet die zum Pumpen von Salzsäure vielfach und mit Erfolg
angewendeten Membranpumpen, bei -welchen die bewegti>n Teile nicht
mit der zu pumpenden Flüssigkeit in Berührung kommen, sondern ihr
die Beweg^ung durch eine leicht biegsame Zwischenwand mitteilen.
— Der Mechaniker G. HMlMlnianii in Hamburg verbessert die von William
Thomson angegebene Seidenfädenrose des Schifiskompasses durch zweck-
mäßigere Anordnimg der acht Magnete. Der gesamte drehbare Teil des
Kompasses wiegt nunmehr einschließlich der Magnete kaum 30 g.
— Der Physiolog Rudolf Peter Heinrich HtWwihrin in Breslau wdst die
histologischen Veränderungen in tätigen Drüsen und die Wärmeentwicklung
bei Zusammenziehung des Muskels nach.
— Der Mathematiker Ludwig Otto Hmm behandelt in seinen verschiedenen
Schriften — seit 1861 — die analytische Greometrie, sowie die Determi-
nanten- und Invariantentheorie. Seine Arbeiten sind namentlich durch die
Eleganz, die er den Rechnungen zu geben versteht, auf die Weiterentwick-
lung jener Grebiete von Einfluß.
— Der Chemiker Jaoobus Hendrikus van't Hoff begründet die Stereochemie
der sogenannten optisch aktiven Isomeren, indem er den bis dahin un-
bestimmten Begriff der molekularen Asymmetrie auf bestimmte Bedingungen
der räumlichen Atomgruppierung zurückführt (asymmetrisches Kohlenstoff-
atom). Ähnliche Ansichten werden gleichzeitig und unabhängig von J. A. L( Bai
geäußert.
— • Joseph Dalton Hoelnr zeigt, daß die Schlauch- und Kannenpflanzen die
in ihren Blättern gefangenen Insekten durch ausgesonderte Verdanungs-
fermente ausziehen. Seine Angaben, die oft bestritten werden, werden
1898 von Clautrian bei Nepenthes melamphora bestätigt.
— Pierre Jules C^ar JaimM verwendet zuerst die eben erfundene Chrono-
photographie (Momentphotographie, s. 1874 M.) zur Darstellung des Durch-
gangs des Planeten Venus durch die Sonnenscheibe.
— Jehntten konstruiert eine Luftkompreesionsmaschine, die eine Kombination
dreier Wassertonnen darstellt, in welchen die Pressung der Luft stufenweise
gesteigert wird. Der Apparat, der ganz aus Eisen besteht, ist als eine
Abart des iJten WassertonnengebläBes anzusehen.
— Karl Ludwig Kablbaum erfaßt zuerst den Symptomenkomplex der Kata-
tonie als einheitliches Krankheitssystem, bei welchem Melancholie, Manie,
Verrücktheit, Stupidität, Blödsinn der Reihe nach als Stadien vorkommen
können, und das außerdem durch gewisse motorische Krampf- und Hern-
mungsersoheinnngen, eben die katatonischen Störungen, gekennzeichnet wird.
Neuerdings ist man geneigt, die Katatonie mit der Hebephrenie, einer meist
in jugendlichen Jahren vorkommenden Seelenstörung, in nahe Beziehung
zu bringen,
— KM4rfek und Dtwar weisen zuerst darauf hin, daß durch Einführung von
Wasserstoff in die cyclisohen Basen die physiologische Wirkung verstärkt,
und die Giftigkeit gesteigert wird, oder daß mit anderen Worten hydrierte
Basen physiologisch immer stärker wirken als die ihnen entsprechenden
nicht hy^erten Basen. Diese Regel, die 1880 von W. Ktalp bestätigt
wird, führt den Namen „Kendrick-Dewar-Königs'sche Regel".
— Karl Knut entdeckt ein Verfahren, Glycerin durch KrystaUisation zu reinigen,
welches in der Fabrik von Sarg in Wien zeitweise angewendet wird.
— 0. KrtHiMüll empfiehlt das von Ernst Abb* zur Bestimmung des Brechungs-
indez von Flüssigkeiten erfundene Doppelbild-Refraktometer zur Bestim-
— 720 —
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1874
mung dea spezifischen Gewichts des Seewaasers. Aus dem durch dieses
Instrument selbst bei hochgehender See leicht zu ermittelnden Breohungs-
index läßt sich auf einfache Weise das spezifische Gewicht berechnen.
1874 KiM und TiMnann geben eine Zusammenstellung der Methoden zur quanti-
tativen Analyse des Wassers. Eine genaue Befolgung der von ihnen ge-
gebenen Vorschriften und der Grundsätze, nach welchen man die Analysen-
resultate zusammenstellt, liefert die Grundlage für die Eeinigung des Wassers
und die Art nnd Menge der dazu anzuwendenden chemischen StoSe.
— August Adolph Kumtt konstatiert, daß durch Druck oder Zug an gespannten
Kautschuk- und Guttaperchaplatten tempor&rer Dichroismus auftreten kann.
— LiBgliliig erbaut in den Jahren 1874 — 77 den Kaiser -Wilhelm -Tunnel bei
Cochem a. d. Mosel, der mit 4216 m L&nge der längste Eisenbahntunnel
Deutschlands ist.
— John Lighttoat beobachtet, daß eine minimale Menge von vanadinsaurem
Ammonium genügt, um bei Gegenwart von ohlorsaurem Kalium ein größeres
Quantum von salzsaurem Anilin üa Anilinschwarz überzufahren. Auf dieser
Beobachtung beruht die Anwendung der Vanadiumverbindungen in der
F&rberei.
— Herbert Mac Ltod konstruiert einen Apparat zur Messung sehr kleiner Gas-
drücke, wie sie beispielsweise bei QuecksUberluftpumpen vorkommen. Das
Prinzip der Mac Leod'schen Druokmessnng beruht auf einer Anwendung
des Boyle-Mariotte'schen Gesetzes der umgekehrten Proportionalität vom
Druck nnd Volumen der Gase.
— Max WMTCfcw in Halle gibt durch seine grundlegenden Arbeiten auf dem
Grebiete der Spiritusfabrikation Veranlassung zur Gründung des Institutes
für G&rungsgewerbe in Berlin.
— Anatole Malltt, der seit 1867 die Verbnnd-Schifbmaschine auf wissenschaft-
licher Grundlage studiert, führt die Verbundwirkung dauernd in den Loko-
motivbau ein. Er nimmt im Oktober sein erstes Patent auf eine Verbund-
lokomotive und sucht gleichzeitig in technischen Zeitschriften Verständnis
für seine Idee zu verbreiten. (S. a. 1829 R., 1846 C. und 1860 K.)
— Der Geolog von Mamlaeh entdeckt in einer Höhle am Dachsenbühl zwei
sehr kleine, aber völlig ausgewachsene Skelette (vielleicht Mann und Frau)
einer ausgestorbenen Menschenrasse. Der Anthropolog Julius Kollmanii er-
klärt diese fossilen Gebeine für die Überreste eines Zwergvolkes, das in der
jüngeren Steinzeit im südwestlichen Deutschland gelebt habe. Von Koll-
mann rührt auch die Bekonstruktion eines fossilen weiblichen Schädels her,
der in Auvemier am Neuenburger See gefunden worden war. Auf Grund
zahlreicher Vergleiohsmessungen an modernen menschlichen Schädeln er-
mittelt Kollmann die durchschnittliche Stärke der Muskellagen an den
einzelnen Teilen des Kopfes, imd stellt an dem fossilen Schädel die Mus-
kulatur und das mutmaßliche äußere Aussehen wieder her. (Die „Frau
von Auvemier".)
— Etienne Jules Many konstruiert einen graphischen Apparat, der die Be-
wegung in ihrer Abhängigkeit von der Zeit verzeichnet und selbst die schnell-
sten Gangarten von Pferden, Hunden usw. völlig unabhängig von der
Individualität des Beobachters zu verfolgen gestattet. Es gdingt ihm,
die erste exakte Darstellung des Galopps zu geben und zu ermitteln, daß
beim Trab die Dauer des Auftretens durchschnittlich doppelt so lange währt,
wie die Zeit, während welcher der Fuß in der Luft schwebt. Die Marey'sche
Methode wird nach kurzem Bestehen durch Muybridge's Momentphoto-
graphie (s. 1880 M.) in den Hintergrund gedrängt.
— Maii|«t*Uppmaiiii wendet eine Schachtbohrmethode an, bei welcher der Schacht
gleich in voller Weite abgebohrt wird, während Kind imd Chaudron erst
Darmstaedter. U
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1874
mit Urinerem Dnichmeaser vorbohren und dann erst mit größerem Bohrer
nacharbeiten, wobei das klränere Bohrloch immer mindeetens 10 m voraus
sein muS, um den Bohrschlamm aufzunehmen. (Vgl. 1849 K.) Der erste
Sohaoht nach Mauget-Lippmann'g Methode wird auf Grabe Rheinelbe bei
Getsenkirchen abgebohrt.
1874 James Clerk Maxirall macht einen Versuch zur Bestimmung des absoluten
Gewichts der Atome einiger Elemente, und findet, daß 435000 Trillionen
WasserstoSatome 1 g wiegen, während von den schwersten Atomen, denen
des Urans, 1800 TriUionen auf 1 g gehen.
— Elie MilKhnlkoll macht wichtige Arbeiten über die Bildung der Leibee-
höble bei Echinodermenlarven und bei Balanoglossos und bahnt duroh
seine Entdeckung, daß die Wandungen der Leibeshöhle von Ausstülpungen
des Darmkanals gebildet werden, das Verständnis der embryonalen Vor-
gänge bei den Wirbeltieren an.
— Friedrich MlMdiar macht eingehende Untersuchungen über die Nucleoproteide,
die aus dnem Eiweißanteil und aus Nucleins&ure bestehen, und stellt zu-
erst durch Abspaltung des Eiweiß aus dem Nudeoproteid das Nuclein dar,
das durch aktives Pepsin gespalten werden kann, so daß dann reine Nuclein-
säuren übrig bleiben.
— Alexander MIticlMillch einerseits und Karl Daniel Eknum andrerseits bilden
das von Tilghman angegebene Verfahren der Zellstoffdarstellung (s. 1866 T.)
zur Vollkommenheit aus. Sie erhitzen das Holz in großen verschlossenen
Kesseln unter Druck mit Calciumbisulfit-Lösung und erhalten reinen, weißen
Zellstoff, der zur Papierbereitung sehr geeignet ist (SulfltzellstoS).
— Der Ingenieur Otto Mohr in Dresden veröffentlicht ein neues, von ihm ge-
fundenes allgemeines Verfahren zur Berechnung statisch unbestimmter Träger.
— Maurice Mondon in London verbessert die Brandon'sche Feüenhaumaschine
80, daß sie auch das Hauen der Feilen mit konvexen Flächen gestattet.
Eine wesentliche Verbesserung dieser Feüenhaumaschine stellt die Maschine
von Disston in Tacony bei Philadelphia dar.
— Der Pundit Naii^ Sine bereist das bis dahin wenig erforschte Tibet, stellt
die Ausdehnung der Pangkongseen fest, entdeckt eine Anzahl großer Seen,
besucht Lhassa und übersteigt den nördlichen Himalaja.
— Simon Nnrcomb stellt durch genaue Beobachtungen die bedeutenden Nei-
gungen der Bahnen der Uranustrabanten gegen die Ekliptik fest. (S. a. 1787 H.
und 1846 L.)
— Andrew NoMs und Frederiok Augustus AM setzen die Versuche von Bunsen
und Schischkoff (s. 1867 B.) über die Verbrennung von Schießpulver in
eingehender Weise fort und geben ausführliche Tabellen über die gasförmigen
xmd festen Zersetznngsprodukte.
— Onat konstruiert einen zur Analyse der Hnzgase (Rauchgase) viel ge-
brauchten Apparat, der aus zwei Teilen besteht, von denen der eine zum
Aufsaugen, der andere zum Analysieren der Gase dient.
— Nachdem Retzins, Broca, Virchow, W. Aker, J. Kollmann u. a. auf den
Schädelbau sich gründende Rasseneinteilungen vorgenommen hatten, und
nachdem im Anschluß an Linn6 E. Haeokel die Beschaffenheit der Haare
zum Ausgangspunkt einer Einteilung gewählt hatte, stellt Oscar PmcM
unter Benutzung einer zuerst von F. Müller gemachten Einteilimg nach
dem Gesichtspunkt der Sprache folgende sieben menschliche Rassen auf:
Australier, Papua, Mongolen, Dravida, Hottentotten und Buschmänner,
Neger, Mittelländische Rasse.
— Jules PIccard erhält synthetisch Anthrachinon durch Erhitzen von Benzol
und Phtalylohlorid mit Zinkstaub auf 220». Schon vorher (1872) hatten
Kekul^ und Franchimont das Anthracen synthetisch duroh Destillation
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1874
von Bensoesäure mit PbosphoTBänreaiüiycliid und durch Erhitzen von
benzoeaauiem Kalk gewonnen.
1874 Jules PIccart erh< bei der ünterBuohung der Nucleine enerst Verbindungen
aus der Gruppe der Puiinbasen, deren allgemeine Verbreitung spfiter (1880)
namentlich von A. Eossei nachgewiesen wird. Die Purinbasen stehen
chemisch und biologiseh in sehr naher Beziehimg zur Hams&ure.
— Paul Po(|t dringt mit Homeyer, Soyaux und Lux von Angola aus
über Malange bis Rimbundu vor und gelangt, nachdem sich seine Be-
gleiter von ihm getrennt hatten, durch das Lxmdareich bis Mussumba,
der Residenz des Mnata Jamvo. Da der Muata Jamvo ihm die Fort-
setzung der Reise nicht gestattet, kehrt Pogge i. J. 1876 nach Angola
zurück.
— Der Forstmann Max Robert PnUm in Tharand erfindet das Richtrohr fflr
das von ihm begründete Richtpunktsverfahren zur Ermittelung der Masse von
Baumstämmen, den MeBknecht für forstliohe Messungen (namentlloh von
Baumhöhen), den Zuwachsbohrer zur Untersuchung des Zuwachses leben-
der B&nme, und das ViehmeBband zur Ermittelung des Lebendgewichts
des Rindes ohne direkte Wägung.
— Nathanael PrlagiiwlM macht Forschungen über die Wirkung des Lichts auf
die Pflanzen und unterscheidet neben dem Chlorophyll noch drei diesem sehr
nahestehende gelbe Farbstoffe, deren Spektren dem des Chlorophylls ähnlich
sind: das Etiolin — den gelben Farbstoff der im Dunkeln wachsenden
Pflanzen — , das Anthoxantbin — den Farbstoff der gelben Blüten — und
das Xanthophyll — den Farbstoff der herbstlich gefärbten Blätter. Diese
Einteilung ist heute aufgegeben, wennschon keine andere genaue Rubri-
zierung an ihre SteUe getreten ist.
— Nachdem Fraunhofer zwischen 1810 und 1820 eine Anzahl kleinerer Helio-
meter für verschiedene deutsche Sternwarten gebaut hatte, gelingt es
A. RspioM, diese Instrumente derart zu verbessern, dafi sie z. B. bei der
Beobachtung des Venusdurchgaugs i. J. 1874 wesentliche Dienste leisten.
— Der Ingenieur August RItlir in Aachen erfindet die Ritter'sche Schnitt-
methode zur Ermittelung der Stabspannungen in einem statisch bestimmten
Pachwerk.
— Der französische Kapitän Fran^ois Ehe Rointalra schlägt die Schaffung eines
algerisch - tunesischen Binnenmeers, des „Saharameers", zwecks Urbar-
machtmg eines Teils der Saharawüste vor. Als hauptsächlichste Bedingung
hierfür fordert er die Dnrchstechnng der Landenge von Gabes. Es ist jedoch
nachgewiesen worden, daß sich dieser Plan aus physikalischen Gründen
nicht völlig durchführen läßt (allein die Wasserfüllung der einzelnen
Becken würde gegen zehn Jahre dauern), und daß jedenfalls der Nutzen
des Unternehmens in keinem Verhältnisse zu den aufzuwendenden Kosten
stehen würde.
— Marie PhiUbert Charles 8a|V*y macht hervorragende Untersuchungen über
die Anatomie des Lymphgefäßsyatems.
— Philipp Wilhelm Schlmpw gibt in seinem Werke ,,Trait6 de Paltontologie
v^g^tale" (1869 — 74) die erste vollständige Zusammenfassung und Dar-
stellung des gesamten paläophytologischen Materials. Er behandelt seinen
Stoff in erster Linie vom Standpunkte des Botanikers, berücksichtigt aber
auch die geologischen Verhältnisse der fossilen Pflanzen in eingehender Weise.
— Der Vizeadmiral Georg Gustav Emil VM SchMiiHi leitet die Expedition der
Gazelle nach der Südsee, die von 1874 — 76 dauert und sowohl für die
Ozeanographie, als auch für die Ethnographie wichtige Resultate ergibt.
— Emil BchOiw weist nach, daß Wasserstoffsuperoxyd ein normaler Bestand-
teil atmosphärischer Niederschläge ist. (S. 1863 M.) Er findet dasselbe
«••
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1874
im Kegen und sehr häufig auch im Schnee. Die Mengen des WasserstofF-
Buperoxyds im Regen schwanken zmsohen 0,04 und 1 mg im Liter.
1874 Simon SdiWMidMMr vergleicht die GefäSbünddanordnung und -bildung mit
den Anforderungen der Trag- und Zugfähigkeit der pflanzlichen Organe
und zeigt, daS ein Teil der Pfiancenzellen tu einem besonderen System,
einem Skelett (Stereom) der Pflanzen entwickelt ist, dessen Aufbau den
Gesetzen der Mechanik auf das genaueste entspricht.
— Werner von glMiiwii konstruiert einen Funkenchronographen, bei welchem die
Registrierung durch einen elektrischen Funken erfolgt, der aus einer feinen
isolierten Metallspitze auf eine rotierende berußte Scheibe überschlägt.
Der Apparat wird zur Messung der Geschwindigkeit der Geschosse im
Laufe des Gewehres oder des Geschätzes, sowie derjenigen des elektrischen
Funkens beim Durchlaufen von Telegraphenlinien benutzt.
— Die Firma Blwinni BnrttMn legt das erste direkte transatlantische Kabel
von Ballins-Kellig-Bai in Irland bis nach Torbay in Neu-Schotüand und
von da nach Ray-Beach in New Hampshire, wo es sich an die ameri-
kanischen Landlinien ansohlieBt. Die Verlegung geschieht mittels des
Kabeldampfers „Faraday". Die bisherigen Linien waren alle indirekt, in-
dem sie bis Canada xmd von da zu Land nach den Vereinigten Staaten gingen.
— Henry Morton Stantoy durchquert in den Jahren 1874 — 78 Afrika von
Bagamoyo aus. Er erreicht im Februar 1876 den Vlctoiia-Nyanza, wo er
freundliche Aufnahme beim König Mtesa von Uganda findet. Nach einem
Abstecher zum Albert-Edward-See zieht er südwärts, entdeckt den Kagera
und gelangt im März 1876 nach Udschidschi am Tanganyikasee. Von hier
dringt er nach Westen vor und gelangt nach Nyangwe, von wo er am 5. No-
vember 1876 seine berühmte Fahrt auf dem Lualaba antritt, auf der er
nach vielen Kämpfen mit den Eingeborenen und unter vielen Gefahren
am 8. August 1877 Boma an der Kongomündung erreicht. Damit ist die
Identität des Kongo mit dem Lualaba festgestellt und eine Wasserstraße
von mehr als 4000 km Länge ins Innere von Afrika eröffnet.
— Thomas Stmniwi gibt in seinem Buche „The design and the oonstruction
of harbours" allgemeine Regehi für die Anlage von Hafend&mmen (Wellen-
brechern) und empfiehlt die konvexe Form derselben, welche die Wirkung
des Wellenschlages gegen den Damm von selbst mäßige. (VgL 1812 R.)
— An Stelle der bis dahin gebrauchten nassen Luftkompressoren konstruiert
StuffWM sogenannte trockene Kompreiworen, die insbesondere in Amerika
vieUaohe Verwendung finden und sich namentlich durch sinnreiche An-
ordnung ihrer Ventile auszeichnen. Die Kühlung wird nur von außen durch
Umspülung mit frischem Wasser erzeugt. Fast gleichzeitig konstruiert
Daniel Goiladon (s. 1876 C.) trockene Kompressoren, die beim Bau des
Gotthard-Tunnels Verwendung finden.
— Ferdinand Ttamanii und Wilhelm Haarmann erhalten bei Oxydation des von
Kubel (s. 1866 K.) zuerst dargestellten Coniferins künstliches Vanilhn, das
sich als identisch mit dem von Gobley 1868 aus der Vanille erhaltenen
Stoff erweist und sich zum Coniferin verhält wie der Benzaldehyd zum
Glykozimtalkohol.
— Hermann Tlllmanitt beweist auf experimentellem Wege die nahe Verwandt-
schaft des Knorpels, auch des hyalinen, mit dem fibrillären Bindegewebe,
indem er die Grundsubstanz des Gelenkknorpels durch Behandlung mit
übermangansaurem Kali darstellt. (S. a. 1861 V.)
— L. Troott und F. HautofMillto stellen im Anschluß an die Beobachtung von
Gay-Lussac und Th^nard (s. 1811 G.) die Alkalihydrfire dar, die. j^nzende,
spröde, krystallinische Massen bilden.
— Im Bühnenfestspielhause zu Bayreuth wird nach der Idee Richard WagMT^
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1876
ein Teroenktes Orchester eingerichtet, bei welchem, um die Illnsion weniger
zu stören, die Musiker vom Zuschauerraum aus nicht zu sehen sind.
1874 H. Wtiilu \md E. WIM unternehmen Fütterungsversuche, um nachzuweisen,
daB die tierische Zelle ebenso wie die Pflanzenzelle fähig ist, Kohlehydrat
in Fett überzuführen. Diese Fähigkeit wird namentlich auch durch
B. Schulze (1882), E. MeiBl und F. Strohmer (1883), E. von Yoit (1886),
J. Munk (1886) und M. Rubner (1886) erwiesen. (Vgl. auch 1878 R.)
— H. WIM einerseits und Oraa(hl andererseits konstruieren Evaporimeter, die
auf dem Wägungsprinzip beruhen und das System der Briefwage (Zeiger-
wage) benutzen, um die verdunstenden Wasaermengen zur automatischen
Registrierung zu bringen. (S. a. 1813 L.)
— R. WltlnHUin konstruiert ein Mefirad (Kurvimeter, Eartometer ; s. a. 1869 S.),
das zur Bestimmung von Längen an StraBen, Eisenbahnen, Flüssen, Kanälen,
Grundstücken usw. dient und nicht nur die MeBketten und Meßbänder
ersetzt, sondern sie auch darin übertrifft, daB man mit ihm auch die
Länge von krummen Linien unmittelbar bestimmen kann. ÄhnUohe In-
strumente werden von Sandoz, Lasailly, E. Kraus, Coradi, Ott, Fleisch-
hauer u. a. hergestellt.
— Emil Theodor von WoW erörtert in seiner Schrift „Die rationelle Fütterung
der landwirtschaftlichen Nutztiere" in leicht verständlicher und praktischer
Form die für die Fütterung maBgebenden Normen. Er unterstützt seine
Erörterungen durch Tabellen über die Znsammensetzung der Futtermittel
und Futterrationen für die verBohiedenen Tierarten und Nutzungszwecke.
— Wilhelm ZQMIn, Oberingenieur der Firma Gebrüder Sulzer, vervollkommnet
die Verbunddampfmaschine. Er bringt auch am Niederdruckzylinder Ex-
pansionssteuerung an und arbeitet mit Dampfdrücken von 5 — 6,3 Atmo-
sphären und mit Kolbengeschwindigkeiten von 2 — 2,6 m/seo.
1876 Alexander Aganii nimmt an den drei Expeditionen des Dampfers „Blake",
der von Sigsbee und Bartlett geführt wird, teil und erforscht die Fauna
xmd die Tiefseesedimente des Golfstromgebiets und des Pourtal^splateaus.
Er erkennt die Verbreitimg der Glaukonitsande und der Pteropoden-
sedimente.
— John AtUMd weist in dem von Kemp (s. 1864 K.) aus Portugieosch Indien
nach England gebrachten Goapulver das Chrysarobin nach, das in der
Dermatologie Anwendung findet.
— Der Ingenieur AadMtai verbessert die Einrichtungen zur Feuerung von
flüssigem Brennstoff (Petroleum) sowohl für Dampfkessel als auch für Re-
verberieröfen. Während man bisher den Brennstoff in besonderen DestU-
lationsapparaten eist in Gas verwandelte, erfolgt bei seiner Einrichtung
die Verflüchtigung des Brennmaterials im Ofen selbst kurz vor der Ent- '
Zündung. (S. a. 1862 B.)
— Adolf «M Bnyir und Heinrich Cara stellen das dem Alizarin isomere
Chinizarin durch Erhitzen von Hydrochinon und Phtalsäureanhydrid auf
200» her.
— Adolf VM BMyar und Heinrich Can stellen durch Oxydation von Alizarin
oder von Chinizarin mit Braunstein und Schwefelsäure das als Oxyalizarin
anzusehende Purpurin dar, das auch von Lalande gleichzeitig in ähnlicher
Weise dargestellt wird.
— Der Mechaniker und Optiker Carl BanMrg in Berlin versucht die Nachteile
des Trockenkompasses durch den Fluid-Kompafi zu beseitigen. Hierbei
schwimmt die Kompaßrose auf einer Flüssigkeit (Alkohol); es wird daher
ihr auf der Drehpinne lastendes Gewicht fast ganz aufgehoben, so daß
das Instrument mit viel schwereren und daher leistungsfähigeren Magneten
ausgestattet werden kann. (Vgl. dagegen 1874 H.)
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1876
1875 F. M. Barbar in New York empfiehlt als Feuerlösohmittel, inebesondere
auf SohiSen, die flüssige Kohlensäure. Später werden nach dem Prinzip
des Extinkteuis (s. 1864 C.) Kohlensäureepiitzen konstruiert, bei welchen
die Kohlensäure in guBstählemen Flaschen in tropfbar flüssigem Zustande
mitgeführt wird.
— Nachdem frühere Versuche, aus Braunkohle Koks zu erzeugen, ungünstige
Resultate gegeben hatten, gelingt es Barff in Vordemberg, durch Erhitzen
der Kohle mit überhitztem Wasserdampf in Verkokungsöfen guten Braun-
kohlenkoks zu erzeugen,
— Thomas Barlow beschreibt eingehend den nach ihm „Barlow'sche Krank-
heit" benannten Säuglingsskorbut, welcher insbesondere in den hei&en
Sommermonaten eine sehr hohe Kinder-Sterblichkeit bedingt.
— AdoU BatUaii macht in den Jahren 1875 — 97 mit geringen Unterbrechungen
Reisen durch Peru, Ecuador, Persien, Indien, die indischen und ozeanischen
Inselgruppen, Zentralasien, Australien, Afrika und nach dem indischen
Archipel, die sfimtlioh den Zweck haben, bei dem drohenden Untergang
der Naturvölker möglichst viel von deren Kulturbesitz noch in der letzten
Stunde für die Wissenschaft zu retten.
— Alfred Royer tto la BatUt erfindet das Hartglas. Der fertige Glasartikel
wird bis zu schwacher Rotglut erwärmt und in ein 200 — 300° C. warmes
Bad von Fett, öl oder leichtsohmelzendem Metall getauoht, in welchem
man ihn langsam erkalten läßt.
— Baaurapair« empfiehlt zum Entfuseln des Branntweins die Durchlüftung
des heiBen Branntweins. Diese Durchlüftxmg ist es auch, die bei dem 1882
von R. Eisenmann angegebenen Verfahren der Entfuselung mit ozonisierter
Luft wirksam ist. Das Ozon hatte bereits 1809 Widemann in Boston für
diesen Zweck vorgeschlagen, ohne daß dies praktische Folge hatte, wie
überhaupt keines der vielen vorgeschlagenen Verfahren die Filtration über
Holzkohle zu ersetzen vermag.
— Edouard van Bwndwi entdeckt die Zentralkörper, welche als Bewegungs-
punkte (kinetische Zentren) der Zellen angesprochen und vielfach auch
„Centrosomen" genannt werden. Boveri bestätigt diese Entdeckung.
— Edouard van Banadan bestätigt die Annahme von Hertwig (s. 1876 H.), daß
bei den Säugetieren der Furchirngskem aus Verschmelzung zweier Kerne
entsteht, und spricht die Vermutung aus, daß der eine, zuerst peripherisch
gelegene Kern zum Teil von der Substanz der Samenfäden herrühre,
welche er in größerer Anzahl mit der Dotterrinde verschmelzen und sich
mit ihr vermischen sieht.
— Nachdem sich in der Ziegelfabiikation mehr und mehr das Bedürfnis nach
künstlichen Trockenanlagen herausgestellt und Mensing 1. J. 1857 eine
der ersten Anlagen dieser Art in der Ziegelei von Fr. Chr. Fikentscher in
Zwickau konstruiert hatte, erfindet der Ingenieur Otto Back einen Kanal-
trockenofen mit Gasfeuerung, der 1896 von Möller und Pfeifer verbessert
wird und sich seitdem sehr gut bewährt.
— Ludwig Boltsmann ermittelt die DielektrizitätBkonstanten von G-asen und
Dämpfen, indem er in sinnreicher Weise die geringen Kapazitätsände-
rungen eines Kondensators mißt. (Vgl. auch 1869 S.) Er schließt aus
seinen Versuchen, daß die Dielektrizitätskonstante mit der Dichtigkeit der
Gase proportional zunehme, und nicht, wie Foraday angenommen hatte,
für alle Gase gleich seL Ähnliche Bestimmungen werden von Ayrton und
Perry (1876), Klemenei« (1886), Lebedew (1892) n. a. vorgenommen. (Vgl.
auch 1874 B.)
— Ludwig BoHanann konstatiert, daß eine Übereinstimmung der Breohungs-
exponenten mit der Quadratwurzel der Dielektrizitätskonstanten nur bei
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1876
solchen Substaiusen Torhanden ist, welche geringe Dispersion seigen, also
insbesondere bei Gasen; für die Dämpfe zeigt sich die Dielektiiätätskon-
stante stets größer als das Quadrat des Brechnngsexponenten. Diese Be-
obaohtongen werden von KlemendC (1886) und Lebedew (1892) beet&tigt.
1876 BwH baut das erste Schütsenwehr mit beweglichen Böcken.
— Faul Emile i« BoulMfi konstruiert ein Telemeter (Distanzmesser), das auf
der Beobachtung der Zeitdifterens zwischen Blitz und Knall eines GrO-
schützes beruht.
— Pierre Savorgnan Graf da Bram erforscht auf seiner EntdeokungsreiBe im
äquatorialen Westafrika den weitverzweigten FluQlauf des Ogowe, ent-
deckt die Kongozuflfisse Alima und Ldkona, und erreicht auf einer zweiten
Beise (1880) vom oberen Ogowe aus den Kongo.
— R. A. Ohiiitrough stellt aus den Rückständen der PetroleumdestiUation
das von ihm „Vaseline" genannte Gemenge von höher sohmeLzenden
KoblenwasserstoSen her.
— Der Schweizer Ingenieur FolMen verwendet zum Betriebe der Gesteins-
bohrmaschinen auf der Südseite des Gotthard-Tunneb (vgl. 1872 F.) den
von ihm erfundenen Luftkompressor, bei welchem zuerst außer der Mantel-
kühlung eine lebhafte Wasserzirkulation durch die hohle Kolbenstange und
den Kolben hindurch zur Luftkühlxmg angewendet wird. Die Kühlvor-
richtung ist das Vorbüd aller späteren Kolbenkühlungen für Gasmaschinen
geworden. (Vgl. 1874 S.)
— Nachdem im Jahre 1776 durch Chandler, und später durch andere, eine
Ausgrabung der Ruinenstätte des alten Olympia angeregt war, beginnt
Ernst GwHut unter Beteiligung des Baurats Adler und des Architekten
Dörpfeld mit Mitteln der deutschen Beichsregierung planmäßige, i. J. 1881
in der Hauptsache abgesohlossene Ausgrabungen an dieser Stelle.
— James Dwight Dan erklärt gleichzeitig mit Eduard Suess den archi-
tektonischen Aufbau der Erdkruste als das Ergebnis der infolge der Kon-
traktion des Erdinnem ununterbrochen vor sich gehenden Stauungs- und
Faltungsprozesse. (S. a. 1846 D. und 1876 S.)
— Charles Robert Darwin lehrt die insektenfressenden Pflanzen (Camivoren)
näher kennen, auf die zuerst John Ellis (s. 1769 E.) aufmerksam gemacht
hat. Er untersucht deren komplizierte, mit emährungsphysioIogiBchen
Prozessen verknüpfte Reizbewegungen. (Vgl. auch 1874 H.)
— Henry Dawy konstruiert die sogenannte „Davey'sche DiSerentialBteuerung",
die namentiich bei Wasserhaltungsmaschinen viel benutzt wird. Er ver-
einigt dabei in der Steuerwelle zwei Bewegungen, eine, die von der Ma-
sohinenbewegung abhängig ist, während die andere von einem kleinen
Hilfszylinder aus abgeleitet ist. Beide vereinigen sich in der Ventil-
bewegrmg, so daß durch die Dampfverteilung eine etwa entstandene un-
regelmäßige Maschinenbewegung ausgeglichen wird.
— Anton Dohni studiert die Verhältnisse des Funktionswechsels, wobei ein be-
stimmtes Organ des Tier- oder Pflanzenkörpers im Laufe der (Generationen
eüie qualitativ andere Funktion übernimmt, als ihm ursprünglich zukam.
Die Ursachen sind vor allem in einem Wechsel der Lebensweise zu suchen,
der durch Veränderung der Umgebung, des Klimas usw. bedingt sein kann.
— Nachdem die erste Untersuchung des Orleans ( Farbstoff aus Bisa oiellana)
durch C!hevreul (1831) vorgenommen worden war, und Preißer (1844) da-
raus eine krystaUisierte Substanz, das Bixin gewonnen hatte, aus dem
durch Einwirkung von Ammoniak xmd Luft der Farbstoff entstehen sollte,
gelingt es Carl Etti, den Farbstoff rein und in krystalUsierter Form zu
erhalten. Das Orlean findet vielfach Verwendung zum Färben von Butter.
— J. D. EvaratI publiziert im Auftrag der British Association zu London ein
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1875
neues abBoIutes Maßsystem, bei welchem alle Angaben auf Zentimeter,
Gramm und Sekunde bezogen werden, tmd das daher CG-S-System heißt.
Dieses System ist — mit Ausnahme Englands — in der Wissenschaft fast
allgemein angenommen. (S. a. 1833 G.)
1876 Carl Anton EwaM empfiehlt zur Magenuntersuchung weiche Sohl&uche und
gibt eine Methode der Expression und Aspiration des Mageninhalts an
die einen wesentlichen Aufechwung des Studiums der Physiologie und
Pathologie des menschlichoi Magens im Gefolge hat.
— Franz Exatr macht eingehende Untersuchungen über die Diffusion der
Gase durch Flüssigkeitsschichten, wobei er die Flüssigkeitshaut der Seifen-
blase verwendet.
— William Fwral gibt in seinen „Mechanics and general motions of the at-
mosphere" eine Gesamtdarlegung der allgemeinen Lnftbewegung ^er
Hemisphäre, die nach ihm einen großen atmosphärischen Wirbel repräsen-
tiert, in dem die Zirkulation durch die konstanten Temperaturdifferenzen
eingdeitet und unterhalten, durch die Erdrotation aber in bestimmter
Weise modifiziert wird. Die Ferrel'schen Lehren werden namentlich von
Sprung (1879) verbreitet.
— FMtr und Bolllnpr entdecken den Bacillus des Kauschbrandes.
— Emil FlidMr entdeckt das Phenylhydrazin und dessen Einwirkung auf
Aldehyde.
— Der Chemiker Fnuiflllon bemerkt zuerst, daß wollene G«webe durch Ein-
tauchen in Benzin die Eigenschaft erhalten durch Reiben mit anderen
Gegenständen elektrisoh zu werden.
— Nachdem man in Manchester i. J. 1873 die ersten Vennche mit Ver-
brennen der AbfaUstoffe gemacht hatte, konstruiert der Ingenieur Alfred
Fryir von der Firma Manlove und AUiott sdnen Verbrennungsofen „De-
struotor". Der Ofen wird von Jones durch Hinzufügen eines Kremators,
in welchem etwaige unverbrannte Gase über glühenden Koks und durch
enge Öffnungen stark erhitzten Mauerwerks durchstreichen, xmd von Darley
und Nichols bei der Anlage in Meanwood Road in Leeds wesentlich ver-
bessert.
— Die schon im Mittelalter abgebauten Ealkberge von Rüdeisdorf bei Berlin
haben zur Erprobung einer großen Reihe von Ealköfen verschiedener
Konstruktion Veranlassung gegeben. Die Hauptform ist der sogenannte
Rüdersdorfer Ofen, welcher zur Gattung der kontinuierlichen Rumford'-
schen Kalköfen gehört. Im Jahre 1876 führt der Berginspektor Osrhartt
einen verbesserten Kalkofen mit Rasfeuerung ein, der wesentlich billiger
arbeitet als die älteren Ofen.
— Friedrich Ooppstorowltr stellt Farbstoffe auf elektrochemischem Wege her
und benutzt elektrochemische Methoden für Färberei und Druckerei.
— Franz fimhaf fördert durch seine theoretische Maschinenlehre und Theorie
der Kraftmaschinen den Maschinenbau.
— Frederick Guttirlt begründet durch umfangreiche Versuche die Theorie
der durch bestimmte Erstarrungspunkte ausgezeichneten Salzlösungen.
Diese Theorie wird durch Roberts- Austen , Osmond u. a. auf die Metalle
angewandt und erlangt für die theoretische Hüttenkunde große Be-
deutung. (Vgl. auch den rein empirisch gefundenen Pattinsonprozeß,
1833 P.) Ebenso wird im Anschluß an diese Theorie die Gefügelehre der
Metalllegierungen und die für die Praxis wichtige Prüfung durch das Mikro-
skop in neue Bahnen gelenkt. Guthrie untersucht auch diejenigen Ge-
mische mehrerer Metalle, welche von allen möglichen Legierungen der
betreffenden Metalle den niedrigsten Schmelzpunkt haben und gewisser-
maßen einen Übergangspunkt zwischen mechanischem Gemisch und
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1876
chemischer Verbindung darstellen, und nennt dieselben eutektisohe
Miaohnngen. Bei Zinn, Blei, Wismut ist das Rose'sohe Metall die eutek-
tisohe Mischung, eine andere ist Wood's Metall.
1875 Nachdem Beiohert (s. 1840 B.), Edlliker (s. 1844 K.) und Leydig (1848)
das Verständnis der Furchong angebahnt xmd gezeigt hatten, daB keine
freie ZeUbildnng stattfinde, sondern alle Elementarteile in ununterbrochener
Folge aus der Eiselle hervorgehen, stellt Ernst Hatcktl in seiner Schrift
„Die Gastrula und die Eifuiohung" das Furchungsschema auf, nach welchem
die Furchung in eine äquale und inäquale, und die partielle in eine dis-
koidale und superficiale zerfällt.
— Olof Hammarston zeigt, daß entgegen der bis dahin verbreiteten Meinung,
daO in der Kuhmilch nur ein einziger Eiweißkdrper vorhanden sei, man
darin mindestens drei solcher Verbindungen unterscheiden könne: Casein,
Lactalbumin und Globulin. Das Casön macht 80 Prozent der Gresamt-
menge der Eiweifikörper aus und fällt bei der Müohgerinnung als
„Quark" aus.
— Harty und Gwwd stellen unabhängig voneinander aus dem 1873 von
Coutinho empfohlenen Jaborandi das Pilocarpin dar. Das Pilocarpin ruft
Schweißsekretion und Speichelsekretion hervor.
— Der französische Reisende Frangois Julee Haimantf erforscht Kambodscha
und Tonkin.
— Oscar Hartwig studiert die Befruohtnngserscheinungen am Ei von Tozo-
pneustes lividus und spricht die Vermutimg aus, daß die Befruchtung auf
der Verschmelzung zweier ZeUkeme beruhe.
— Edmund Hautlnssr von WaMen führt die Eisenbahnwagen mit seitlich ab-
geschlossenem Gange ein, die lediglich eine Modifikation der von Fischer
von Röslerstamm vorgeschlagenen Durohgangswagen (s. 1854 F.) sind.
— William Hiliekrand und Norton erhalten reines metallisches Cerium durch
Elektrolyse von geschmolzenem wasserfreiem Kaliumcerchlorid und stellen
im gleichen Jahre auch metallisches Lanthan elektrolytisch her.
— Nachdem auf der 1872 in Paris tagenden internationalen Meterkonferenz,
an der 20 Kulturstaaten beteiligt waren, beschlossen worden war, neue
Prototype von Meter und Kilogramm aus Platiniridium herzustellen, wird
1875 auf Vorstellung von Adolph HInch die Errichtung eines besonderen
internationalen Maß- und Gewichtsbureaus beschlossen, das seit 1876 in
BreteuU bei S^vres in Tätigkeit ist. (S. 1800 P. und 1843 G.)
— G. A. dauck legt sämtliche Ventile einer Pumpe oder Feuerspritze in einen
hahnartigen Körper, welcher leicht ausgehoben werden kann. Dieser
„Ventilhahn" gibt die Möglichkeit, durch Lösen einer einzigen Schraube
die Ventile nachzusehen, wodurch viel Zeit erspart wird, was insbesondere
bei der Feuerspritze von großer Bedeutung ist.
^ Um den Arbeitern eine unangenehme und ungesunde Arbeit abzunehmen
und den Unternehmer weniger von der Geschicklichkeit der Arbeiter ab-
hängig tVL machen, bemühte man sich seit längerer Zeit, den Sulfatofen-
betrieb mechanisch zu gestalten. Die erste gelungene Lösung dieser Auf-
gabe ist der von Jonoi und Walih konstruierte Ofen, der, nachdem die erste
Konstruktion einer stehenden Pfanne mit rotierendem Rührwerk sich
wenig bewährte, nunmehr aus einer rotierenden Pfanne mit feststehendem
Rührwerk besteht. (Vgl. auch 1853 E.)
— Jounlanot bezeichnet zuerst SaneistoSmangel als ursächliches Moment der
Bergkrankheit. Seine Annahme wird von Paul Bert (s. 1878 B.), sowie
von Zuntz, Löwy, Müller und Caapari (s. 1901 Z.) experimentell begründet.
— Der Pianofortefabrikant Ernst Kaps in Dresden baut Klaviere (Flügel) von
sehr kleiner Form mit Hilfe der doppelten bez. dreifachen Saitenkreuzung.
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1876
1875 John KMrta erfindet eine neues System von SchuhBohlenn&hmaschinen, bei
welchem die Maschinen mit zwei F&den Doppelsteppetich nähen. (S. 1861 D.)
— Adolf Ktlm sucht durch eine neue Malart, die sich an die Stereochromie
(s. 1845 S.) anschließt, und die er Mineralmalerei nennt, die Mängel der
Stereochromie in bezug auf Dauerhaftigkeit der damit hergestellten Gremälde
zu beseitigen. Er verwendet dabei dieselben Stoffe und erzielt ähnliche
chemische Verbindungen, wie sie bei Bildung und in der Zusammensetzung
einer ATi^ahl natürlicher Mineralien, namentUch der Silikate Torkommen.
— John Kwr zeigt, dafi durch die Drucke, welche infolge der Elektrisierung
durchsichtiger Körper im Innern derselben auftreten, die Körper doppel-
brechend werden, und weist dies sowohl' für feste als auch flüssige Körper nach.
— Adolph Knop verwendet zuerst Farbstoffe (Fluorescein) zum Nachweis der
Zusammengehörigkeit räumlich getrennter Wasserläufe xmd weist so ^ne
unterirdische Verbindung zwischen der oberen Donau und dem Ober-
rhein nach.
— Die Grebrüder Körttnc konstruieren einen Strahlkondensator, in welchen der
Abdampf und das Kühlwasser eintreten, und in dessen Mischdfise sich die
Kondensation vollzieht. Dabei wird die dem Abdampf noch innewohnende
Triebkraft dazu benutzt, dem Mischwasser (kondensierter Dampf und Kühl-
wasser) eine Greschwindigkeit zu erteilen, die es befähigt, beim Austritt aus
dem Apparat den Gregendruck der Atmosphäre zu überwinden.
— Willy KObm und Marcel von Nmcid entdecken gleichzeitig das Indol
(s. 1866 B.) unter den Fäulnisprodokten von EiweiBkörpem und er-
halten es auch beim Schmelzen derselben mit Ätzkali. Es findet sich in
Darminhalt und Faeces des Menschen fast immer zusammen mit SkatoL
(S. 1877 B.)
— A. A. Kandt und E. Wwfeurc machen eingehende Versuche über die Reibung
der Grase und bestimmen deren Reibxmgskoeffizienten und dessen Beziehungen
zur Dichte und zur Temperatur der Gase. Ähnliche Versuche werden von
Puluj (1869), von Obermayer (1871), Schumann (1883), £. Wiedemann
(1891) u. a. unternommen.
— j. L. La Conr gelingt es, die Schwierigkeiten bei der Erzielung des Synchronis-
mus der Verteiler an den absatzweise wirkenden Mehrfach-Telegraphen, die
B. Meyer und E. Baudot (s. 1872 M.) nicht recht zu überwinden vermochten,
mit Hilfe seines „phonischen Rades" zu beseitigen. Seine Versuche bleiben
indes ohne dauernden Erfolg, bis er (1884) in Verbindung mit Patrik
B. Datany in New York sein System vervollkommnet. Es lassen sich 4, 6
und auch noch mehr Apparatsatz-Paare so miteinander betreiben, als wäre
die eine Leitung nur für jedes Apparatsatz-Paar allein vorhanden.
— Fran^ois LMoq <• Bolihandnui entdeckt in der Zinkblende von Pierrefitte
das GraUium. Das Vorhandensein dieses Elementes war schon i. J. 1869
von Mendelejew (s. d.) vermutet worden.
— LmMmIiom erhält beim Kochen von Chitin mit konzentrierter Salzsäure einen
amidierten Zucker, dem er den Namen „Glykosamin" (Chitosamin) beilegt.
— Urbain Jean Joseph Lnwritr setzt seine i. J. 1839 begonnenen Untersuchungen
der Bahnelemente der sieben großen Planeten (s. 1839 L.) sein ganzes
Leben hindurch fort, so daß die heutige genaue Kenntnis der Bahnen und
Bewegungen der Hauptplaneten vornehmlich ihm zu verdanken ist. Die
Berechnungen sind in den ,, Annales de l'observatoire de Paris, voL IV — XIV"
Dütgeteüt und behandeln den Merkur in den Jahren 1843 und 1863, Venus
1861, Erde (Sonne) 1853 und 1858, Mars 1861, Jupiter und Saturn 1872
und 1873, Uranus 1846 und 1874, Neptun 1875.
— Karl P. Gr. Linda konstruiert eine Ammoniakeismasohine mit Kompression,
bei welcher die Dämpfe des in einem Röhrenapparat (Verdampfer) befind-
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liehen flüBsigen Ammoniaks von einer Pumpe angesaugt und in den Kon-
densator geführt werden, wo sie sich unter Mitwirkung des die Rohrspirale
umfließenden Kühlwassers zur Flüssigkeit verdichten, um dann wieder in
den Verdampfer zurücküukehren. Die in diesem erforderliche Verdunstungs-
wärme wird den die Bohrspiralen umgebenden Gasen oder Flüssigkäten
entzogen.
1876 F. LBwk weist im Darmkanal gesunder Individuen Amöben nach. Diese
harmlosen Darmparaaiten (Entamoeba coli Lösch) sind dniohaus ver-
schieden von der pathogenen Entamoeba histolytica (Sohaudinn), welche
Dysenterie verursacht. (S. 1860 L. und 1883 K.)
— William Mm Ewm in Glasgow beschäftigt sich als erster mit der Him-
ohirurgie, die in der operativen Behandlung der Himabscesse, Hirntumoren
und der Jackson'schen Epilepsie fortan glänzende Erfolge feiert.
— Mallari und Lt ChaMitr machen die ersten Versuche über die Zündgeschwindig-
keit explosibler Gasmischungen , die von Berthelot und Vieille (1883), so-
wie von Dixon (1884), Clerk (1886) und Ernst Körting (1886) wiederholt
werden. Die Ergebnisse dieser Versuche lassen sich für die Vorgänge in
der Gasmaschine nicht verallgemeinem, da sie durch die Form der Ver-
suchsgefäBe und der Lage des Zündpunktes im Gefäß in hohem Maße
beeinflußt werden.
— Anatole MalM gelingt es, die Bahnverwaltnng Bayonne-Biarritz so weit
von den Vorteilen seiner Verbundmaschine cu überzeugen, daß sie drei
Vs gekuppelte Verbtmd-Tenderlokomotiven nach seiner Konstruktion bei
Schneider & Co. in Creuzot bestellt. Eine dieser Lokomotiven, ,,Bayonne"
genannt, wird im Juni 1876 als erste Verbundlokomotive in Betrieb ge-
nommen. (Vgl. auch 1874 M.)
— Der Engländer Henry MmM verbessert das von GauB i. J. 1820 angegebene
Heliotrop, so daß mit Hilfe eines drehbaren Spiegels Soxmenblitze von
kürzerer oder längerer Dauer (entsprechend den Punkten tmd Strichen der
Morseschrift)' bis auf 100 km Entfernung entsandt und auf diese Weise
telegraphische Nachrichten ohne weiteres übermittelt werden können. Mance
nennt sein Instrument „Heliograph". (Über ein anderes Instrument gleichen
Namens s. 1868 De la Rue.)
— Adolf Maytr und A. von WolkoR stellen die Atmungsintenaität der Pflanze
in verschiedenen Wachstumsperioden oder tmter verschiedenen äußeren Ver-
hältnissen fest und konstruieren zu dem Behuf einen speziellen Apparat.
— Der nordamerikanische General Montgomery Cunningham M<l|> baut die
als Aquädukt dienende, steinerne Cabir-John-Brücke bei Washington mit
69,4 m Spannung; welche, nachdem die 1366 — 86 erbaute steinerne Brücke
über die Adda bei Trezzo, die 72,30 m Spannung hatte, 1427 zerstört
worden war, nunmehr die weitest gespannte Steinbrücke darstellt.
— £. MmimI macht zuerst darauf aufmerksam, daß die bereits von Davy
(s. 1814 D.) beobachtete Denitrifikation (Reduktion von salpetersauren
Salzen) ein Werk der Bakterien ist.
— Karl VM MoMBCtll sucht die Wirkungen der einzelnen Manipulationen der
Massage experimentell zu begründen und weist u. a. die günstige Wirkung
derselben auf den Blutstrom in den Venen nach.
— George Streng Nam macht mit den Schiffen „Alert" und „Discovery" eine
zweijährige Polarfahrt, bei welcher durch Schlittenreisen Hall- und Grant-
Land, der Petermannfjord und FrankUu-Land erforscht werden und von
dem Kapitän des „Alert", Albert Hastings MarUiam, in Begleitung von Parr
auf einer solchen Schlittenreise 83* 20' 26" n. Br. erreicht wird. Hierbei
ergibt sich, daß ein offenes Polarmeer (vgl. 1820 W. und 1863 K.) nicht
existiert.
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1876
1876 Maroel von NmmIiI beobachtet die Bfldung von Indigo bei Oxydation von
in Wasser suspendiertem Indol mittels ozonisierter Lnft.
— Alfred NoM erfindet die „Sprenggelatine", ein Sprengmittel aus Nitro-
glycerin mit 8 Prozent Kollodiumwolle. Die Sprenggelatine bildet eine
gummiartige, gelbliche, durchscheinende Masse, die gegen Wasser und
mechanische Impulse unempfindlich ist, aber bei raschem Erhitzen auf
240° C. explodiert. Die Sprenggelatine dient auch zur Herstellung von
rauchschwachem Pulver. (S. a. 1864 S. und 1866 P.)
— Nachdem mehrere merkwürdige Expeditionen von FangmSnnem, wie
namentlich von Elling Carlsen (1868), £. H. Johannsen (1870), John
Palliser (1869) usw. im Earischen Meere gemacht worden waren, gelingt
ee Adolf Erik «m NordMik|ÖM mit der Fisoherjaoht „Prdven", geführt von
dem Fangkapit&n Isaksen, durch den Ingor-Sund imd über das beinahe eis-
freie Earisohe Meer bis nach der Mündung des Jenissei vorzudringen und
so zuerst ein Ziel zu erreichen, welches sich die alten Nordostfahrer ge-
steckt hatten. 1876 führt Nordenskjöld eine zweite Fahrt zum Jenissei
auf dem Dampfer „Ymer" aus.
— Jean Abraham Chr6tien OuiMium fördert durch seine sich über diu ganze
Grebiet der Pharmakognosie erstreckenden mikroskopischen Untersuchungen
die Arzneimittellehre.
— Max von Ptttonkaltr wirkt durch eine Reihe von Vorträgen für die Förderang
der hygienischen Einrichtungen (Kanalisation usw.) in den Stfidten, nach-
dem er schon vorher (seit 1868) Untersuchungen über die Ventilations-
verhältnisse der Wohnungen und die physikalischen Verhältnisse der
Kleidung angestellt hatte. (S. auch 1872 P.)
— Eduard PflOiar weist zuerst darauf hin, dafi ee sich bei der Giftwirkung
von Bakterien häufig nicht um durch Abbau aus dem Eiweiß hervor-
gehende Basen, sondern oft auch um wahre EiweiSkörper handelt, die
man ihrer spaltenden Kraft wegen als aktive Eiweißkörper bezeichnet.
— Eduard PflOisr beobachtet zuerst mit Sicherheit, daß kugelartige Mikro-
organismen die Erreger des Leuchtens der Fische sind. Im gleichen
Jahre beobachtet Nuesch, daß das Leuchten des Fldsohes ebenfalls von
Bakterien herrührt, was Lassar (1880), F. Ludwig (1882). B. Fischer (1887)
bestätigen. (S. 1692 und 1863 H.)
— Ponza empfiehlt die Behandlnng der Greisteskranken mit farbigem Licht.
Nach seinen Versuchen, die von Davies 1876 nachgeprüft werden, wirkt der
Aufenthalt in roten Zimmern auf Melancholische, der in blauen Zimmern
auf Tobsüchtige günstig (photochromatische Therapie, Chromophoto-
therapie).
— POffW konstmiert einen Etagenkühler, bei welchem das Warmwasser auf
die Spitze des Kühlturms in Siebkasten gelangt, in Kegenform auf
andere darunter befindliche Siebkasten fällt und bei diesem Fallen die
äußere Luft ansaugt, die kühlend wirkt und unten in einen Dunstsohlot
entweicht.
— Der Amerikaner Jacob Rmm bildet das von Barnes (s. 1823 B.) zuerst
versuchte Verfahren weiter aus. Eisen und Stahl durch schnell rotierende
Scheiben aus weichem Eisen zu durchschneiden, und konstruiert dazu eine
Maschine.
— Franz RNtoux behandelt die Kinematik, unter der er die Theorie der
Maschinen (Maschinengetriebelehre) versteht, wesentlich anders als seine
Vorgänger. (S. 1834 A. und 1862 R.) Er sucht den Kausalzusammenhang
der Bewegungserscheinungen in der Maschine auf und führt ihn auf einige
wenige einfache Grundgedanken und kinematische Elemente zuräck,
welche er zu Elementenpaaren vereinigt, um diese dann zu kinematiBohen
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1876
Ketten zn Torbinden. Diejenige Anordnung solcher Ketten, bei der die
Stellnngsveränderung eines Gliedes gegen das benachbarte eine Stellungs-
finderung aller anderen Glieder gegen das genannte hervorruft, nennt er
eine geschlossene Kette. Ist hierin ein Glied festgestellt und damit eine
gezwungene absolute Bewegung erreicht, so entsteht der Mechanismus oder
das Getriebe als Grundlage der Maschine.
1876 Nachdem schon Baader (1822) und Henschel (1833) Druckluft zum Be-
triebe von Fuhrwerken vorgeschlagen hatten, konstruiert Rlbourt für die
Förderang im Gotthardtnnnel Lokomotiven mit einem mit Luft von
14 Atmosphären Spannung gefüllten Behälter, aus welchem die Luft mit
Hilfe eines selbsttätig wirkenden Regulators bei dauernd erhaltener Pres-
sung von 3 Atmosphären in den Arbeitszylinder tritt. Zwei solche von
Schneider & Co. in Creuzot gebaute Maschinen kommen im gleichen Jahre,
daselbst in Betrieb.
— Charles Riehst bestätigt in seiner Arbeit „Du somnambulisme provoqn^"
durchaus die Angaben von James Braid über die hypnotischen Zustände
und zieht auch die hypnotischen Erscheinungen bei Hysterischen, auf die
bereits 1860 Demarquay und Giraud-Teulon und 1865 Las^gue hingewiesen
hatten, in den Kreis seiner Untersuchung.
— Julius RiMzmr macht am Rangier-Bahnhof Aussig den ersten Versuch, die
Wagenverschiebungen bei Nacht durch eine elektrische Lichtanlage zu er-
möglichen und zu sichern.
— Rollt schlägt Selen zur Konstruktion eines Photometers vor.
— Daniel August RoMMdshl stellt das Nitroalizarin her, aus dem Prudhomme
(s. 1877 P.) durch Einwirkung von Schwefelsäure das Alizarinblau gewinnt.
— Nachdem Kratzenstein (1746) zuerst die in der Luft enthaltenen Wasser-
kugeln als Hohlkugeln (Bläschen) erachtet hatte, xmd Clausius dieser An-
sicht beigetreten war, stellt F. Roth die entgegengesetzte Ansicht, daB man
es mit Vollkugeln zu tun habe, auf, die durch ABmann's Mikroskopierung
von Tropfen im Momente des Gefrierens (1883) eine wesentliche Stütze findet.
— Henry Augostus Rowbuid erbringt experimentell den Beweis, daß die Be-
wegung elektrisierter ponderabler Körper elektromagnetisch wirksam ist.
— Der Ingenieur SaniiMjoat konstruiert eine Einschienenbahn mit Dampf-
betrieb. Sein Versuch wird jedoch aufgegeben, weil der Wagen bei jeder
Unebenheit des Bodens so stark schwankt, daß er sich für den Personen-
betrieb als ungeeignet erweist.
— Nachdem 1806 Bichat und 1824 Blundell die seit dem Mittelalter aufge-
gebenen Transfusionsversuche (s. 1666 L. und 1667 D.) wieder aufgenommen
und Panum (1863) der Transfusion ebenfalls das Wort geredet hatte, weist
Alezander Schmidt im Verlauf seiner Studien über die Gerinnung des Blutes
(s. 1861 S.) nach, daß auch in dem zur Transfusion aus der Ader ge-
lassenen Blute sich Fibrinferment bildet, das in den Gefäßen Intoxi-
kationen und Gerinnungen und damit große Gefahren herbeiführt. Infolge
dieser Arbeiten wird die Anwendung der Transfusion auf ein sehr geringes
Maß herabgesetzt.
— SchmMtborg und Haniaek stellen Cholin aus dem FJiegenschwamm dar. Sie
zeigen, daß sich dasselbe in vielen Pflanzensamen findet und wahrschein-
. lieh ein konstant vorkommendes Produkt des Pflanzenlebens und zum
Aufbau der Pflanzenzelle notwendig ist. (S. a. 1851 B.)
— BchoBold konstruiert in Anlehnung an die für metallurgische Zwecke dienenden
Öfen mit kreisförmigen rotierenden Herden einen Drehofen für die Soda-
fabrikation, der schon fast alle Züge der jetzt üblichen Maotear-Ofen
(s. 1876 M.) aufweist. (Vgl. auch 1868 St.)
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1876
1876 Petr Mlwi und gleichzeitig Georg QafeKka bestimmen eine Anzahl Dielek-
trizit&tskonstanten , insbesondere von Flüssigkeiten, indem de die An-
ziehung zweier Eondensatorplatten in yerschiedenen dielektrischen Medien
messen und nach einer yon Helmholtz (1871) gegebenen Formel die Kon-
stante berechnen. E. Cohn nnd L. Arons (1888) machen durch eine kleine
Modifikation dieses Verfahren anwendbar, nm auch die Dielektrizitäts-
konstanten leitender Flüssigkeiten zu bestimmen.
— SmHIi konstruiert eine Vakuumbremse, die auf der ansangenden Wirkung
des Dampfstrahls beruht, der mittds eines sehr einfachen sogenannten
Ejektors die Luft aus elastischen Zylindern heraussaugt, die sich nur
nach der L&ngsrichtung zusammenzidien können. Der äußere Luftdruck
bewirkt ein Zusammenklappen der Zylinder, und diese Bewegung wird
mit an den Zylinderdeckeln befestigten Stangen und Hebeln auf die
Bremsklötze übertragen. Diese Bremse ist der VorlAufer der Hardybiemse.
(8. 1877 H.)
— Der Amerikamer 8tNl konstruiert die erste selbsttätige Zweikammer-Luft-
druckbremse, welche i. J. 1877 bei den Bremsversuehen auf der Strecke
Guntershausen — Gensnngen der Mainz-Weser-Bahn erprobt wird.
— Eduard Blriifciirf trägt durch seine Untersuchung über Zellbildung und
Zellteilung wesentlich zur besseren Kenntnis des Furchungsprozessee bei.
— Eduard Smh gibt in seinem Buche „Die Entstehxmg der Alpen" im An-
schluB an die zuerst von MaUet 1873 geäußerten Ideen eine Erklärung
des Baues der Alpen, nach welcher dieselben, wie die meisten anderen
CrebirgBzüge, ein durch tangentiale Zusammenschiebung der festen Erd-
kruste entstandenes Faltungsgebirge sind. (VgL 1875 D.)
— William ThontM (Lord Kelvin) gibt der Gezrätenlehre diejenige Gestaltung,
in welcher sie sich heutzutage als Grundlage für die Berechnung von Flut-
tafeln außerordentlich bewährt.
— Th. E. Tborpt erhält das Phosphorpentafluorid. indem er Fluorarsen tropfen-
weise in Phosphorpentachlorid einträufeln läßt.
— Otto Torall stellt im Verlauf seiner Forschungen über das Norddeutsche
Tiefland (vgL 1870 T. und 1872 T.) seine „Inlandeistheorie" auf. Danach
wird es als feststehend betrachtet, daß ein von Skandinavien und Finnland
ausgehendes gletscherartiges Inlandeis das ganze norddeutsche Tiefland bis
an den Rand der deutschen Mittelgebirge bedeckte. Eine Reihe von
Forschem, wie Berendt, Jentzsch, KeUhack, Penck, Wahnschaffe schließen
sich dieser Ansicht an.
— Moritz Tranto gelingt es, seine Entdeckung der Niedersohlagsmembranen
(s. 1867 T.) dahin zu erweitem, daß er durch Vereinigung verschiedener
Flüssigkeiten „künstliche Zellen" erhält, die sich in Bildung und Wachs-
tum ähnlich wie lebende Zellen verhalten.
— TMMil konstruiert eine hydraulische Nietmasohine, deren Kolben durch
Wasserdruck angetrieben wird und durch Pressung die Nietung ausführt.
— Der Vfraln «toutMlMr ElMiihalNivHwaltuiigM führt die Sicherheitskuppelung
ein, bei der neben der Hauptkuppelung eine zweite Kuppelung vorhanden
ist, die von selbst in Wirksamkeit tritt, faUs die Hauptkuppelung reißt.
— Vmttmti» in Lille konstruiert einen Schraubenflaschenzug, der 1880 von £.
Becker in Berlin verbessert wird. Diese Schraubentriebwerke stehen je-
doch den gewöhnlichen Stimrädertriebwerken an Wirksamkeit nach. •
— Jacob VoHiart zeigt, daß man auf die Anwendung des Rhodanammo-
niums eine Reihe sehr einfacher imd äußerst genauer maßanalytischer
Bestimmungen, wie die des SUbers, der Halogene, des Cyans, des Kupfers
usw., gründen kann.
— Richard von VoiknaiUi wendet die antiseptische Wundbehandlung bei
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1875
Sohadelverletznng an und beginnt bei allen komplizierten SchfideUrak-
tnren konsequent tu trepanieren. Er verwendet die Trepanation unter
antiseptisohen VorsichtsmaSregeln auch cur künstlichen Eröffnung des
Schädeldachs wegen Sch&deltuberkulose, Soh&delsyphüis und Sch&deltamo-
ren, worin ihm Socin und die meisten namhaften deutschen Chirurgen folgen.
1875 Louis WaMMbuff konstruiert einen vorzüglichen transportabeln pneuma-
tischen Apparat und schafft die phyäologischen und physikalischen Grund-
lagen für die pneumatisch-therapeutischen Methoden.
— Carl Walgirt unterzieht auf G-rund der von ihm aufgefundenen FSxbungs-
methode (a. 1871 W.), die er auch nach der Seite der anzuwendenden
F&rbungsmittel (Methjlviolett, Bismarckbraun usw.) ausbaut, die Frage
der spezifischen pathogenen Mikroorganismen einer eingehenden Kritik.
Er stellt einwandfrei fest, daB die in den erkrankten Geweben auf-
gefundenen kömigen Gebilde Bakterienhaufen darstellen, nnd daß diese
die Ursache der Gewebsläsionen sind.
— Der Zoolog August Wiinnann in Freiburg veröffentlicht seine „Studien
zur Desoendenztheorie", in denen er die Erblichkeit der erworbenen Eigen-
schaften verneint und allen Fortschritt der Organismen den im Keimplasma
vor sich gehenden (blastogenen) Veränderungen und der Allmacht der
Natorzüohtung zuschreibt (Neodarwinismus).
— Www und PftoMtrar in Cannstatt verbessern die Knetmaschine. Sie liefern
in ihrer „Universal-Knet- und Mischmaschine" einen Apparat, der sich
jedem Bedürfnis der Mischung von Substanzen der verschiedensten Art
anpaßt und sich sowohl zur Beratung der Brotteige, als auch zum Ver-
mengen von trockenen Pulvern in Farbenfabriken, wie für Druckerschwärze,
Pillenmasse usw. bewährt. (S. 1810 L.) Die Knetmaschine verdankt ihre
hohe Leistungsfähigkeit namenthch dem Reversierapparat, einer Vor-
richtung zur bequemen Umkehrung der Bewegungsrichtung der Enet-
sohaufdk.
-i- Nachdem nach Dingler's polyt. Journal 149, S. 398 schon Mitte der fünf-
ziger Jahre Wellblech in England als Daohdeckmaterial angewendet worden
war und John Le Chapelaine 1856 ein Patent auf das Walzen dieses
Bleches erhalten hatte, stellt C. L. WatMtaM in Barmen zuerst das eigent-
liche Trägerwellblech her, bei dem die Wellenhöhe größ^ ist als die halbe
Wellenbreite. Seitdem gewinnt die Wellblechfabrikation rasch an Um-
fang und Bedeutung.
— George WsttlnchoiiM, der schon vorher bei mehreren amerikanischen Bahnen
eine nicht selbsttätige Luftdruckbremse eingeführt hatte, die jedoch nur
geringe Zuverlässigkeit besaß, konstruiert die nach ihm benannte auto-
matis<diie Luftdruckbremse. Diese Bremse entspricht den für den Betrieb
der Personenzüge zu stellenden Anforderungen so, daß sie auf fast sämt-
lichen amerikanischen Bahnen und vielfach auch in Europa eingeführt
wird. Im Jahre 1887 wird sie noch wesentlich verbessert (Westinghouse'sohe
Schnellbremse).
— Nachdem Hittorf das Schwefelsilber und Beetz das Qneoksilberjodid im
festen Zustande elektrolysiert hatten, weist Eilhard Ernst WMmmmi für
Chlor-, Brom- und Jodblei die elektrolytische Zersetzung nach.
— Clemens WInicMr publiziert eine eingehende Arbeit über das Kontakt-
verfahren zur Erzeugung von Schwefelsäure. Er studiert namentlich die
Einwirkung von platiniertem Asbest (s. 1846 J.) auf Gemenge von schwef-
liger Säure mit Sauerstoff und Luft. Als das geeignetste derartige Ge-
menge schlägt er die durch Zersetzung konzentrierter Schwefelsäure bei
Glühhitze erhaltenen und von Wasser befreiten Gase (schweflige Säure
und Sauerstoff) vor.
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1876
1875 Otto N. Witt führt das Ton ihm, H. Caro und P. GrieB gleichzeitig ent-
deckte Chrygoidingelb (salzsaures unsymmetriBchea DiamidoazobenEol), dea
ersten Repräsentanten der mit Hilfe von Diazoverbindungen synthetisch
erhaltenen Azofarbstoffe, in die Praxis ein.
— Der Amerikaner Woodward in Cleveland stellt Pflastersteine aus Hochofen-
schlacken dadurch her, daS er die Schlacken in eiserne Formen laufen
läßt und die erhaltenen Steine ausglüht. (Vgl. auch 1865 L.)
— Henry Rossiter Wortliln|ton konstruiert seine Pumpe als Duplex -Verbund-
maschine mit Kondensation und erzielt damit einen durchschlagenden
Erfolg. Er legt die hintereinander angeordneten Hoch- und Niederdruck -
Zylinder paarweise nebeneinander, so daS jede Masohinenseite ans einer
Woolf sehen Maschine besteht, und l&fit in beiden Zylindern den Dampf
mit voller Füllung arbeiten.
1876 Nachdem Vidal mit dem Dreifarbendruck eine bessere Wirkung als
Dncos du Hauron und Gros erzielt hatte, indem er das neutral gefärbte
Pigmentbild über einen chromo-Uthographischen Unterdrück aufpreßte,
gelingt es Joseph Alkort in München, der sich auf Versuche von Husnik
in Prag stützt, nach dem Dreifarbendruckverfahren gute Farbenlichtdmcke
zu erhalten.
— Der amerikanische Ingenieur Allon stellt zuerst Eigenbahnräder aus Papier
her. Die Papierscheibe wird aus 66 Pappbogen zusammengeleimt, scharf
getrocknet und gepreßt. Sie ist so hart, daß sie wie Eisen auf Maschinen
abgedreht werden kann. In England werden vielfach Holzscheibenräder,
nach ihrem Erfinder „Mansell- Räder" genannt, angewendet.
— R. AnichiHx und 6. Sdwlti zeigen zuerst, daß die Fluorenverbindungen mit
dem Phenanthren in naher genetischer Beziehung stehen, was später von
Baeyer und Caro (1877), Wittenberg imd Meyer (1883), Graebe xmd Aubin
(1888) u. a. bestätigt wird.
— Sir William George Anwilrom konstruiert einen hydraulischen Kran von
100 Tonnen Leistungsfähigkeit für den itaUenischen Eriegshafen in Spezia.
Das mit Rücksicht auf die ungleiche Belastung auf der entgegengesetzten
Seite des Auslegers angebrachte verstellbare Gregengewioht repräsentiert
350 Tonnen.
— Adolf «OH BMyor erhält durch Erhitzen von Resorcin und Phtalsäure-
anhydrid das Fluorescein, das das wichtigste Ausgangsmaterial zur tech-
nischen Darstellung der meisten PhtalsäurefarbstofEe wird. Das Tetrabrom-
fluorescein, sowie die niedrigeren Bromierungsstufen sind die verschiedenen
Marken der von Caro entdeckten EosinfarbstofEe. (S. 1873 C.)
— In Portsmonth erfolgt der StapeUauf des nach den Plänen des Chefkonstruk-
teurs Nathaniel Bamoby erbauten engUschen Panzerschiffs „Inflexible" als
des ersten Repräsentanten der Citadellschiffe. Nach diesem Typ sind die
deutschen Panzer der Sachsenklasse, jedoch als Barbetteschiffe mit festen,
' oben offenen Türmen gebaut. Der „Inflexible" hat außer dem vertikalen
Gürtelpanzer zum erstenmale auch einen Horizontalpanzer, d. i. ein die
empfindlichsten SchiffsteUe, wie Maschinen u. dgl. überdeckendes, flach-
gewölbtes, und dadurch senkrechten Treffern entzogenes Panzerdeck.
— E. Baumann imd £. Hortir finden, daß Phenole im Organismus als gepaarte
Schwefelsäuren ausgeschieden werden, und daß das gleiche bei substituierten
Phenolen der Fall ist, wenn in denselben ein KohlenwasseiBtotfatom an die
Stelle eines Wasserstoff atoms tritt. Sind aber die Wasserstoff atome durch
Carboxylgruppen ersetzt, so werden gepaarte Schwefelsäuren nicht ge-
bildet, so lange die substituierten Produkte den Charakter von Säuren
haben, wohl aber, wenn dies nicht der Fall ist und z. B. Amide in den
Körper eingeführt werden.
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187«
1876 Balaiil erfindet den ersten Staubanleuohter zum Beinigen der Hoohofengicht-
gase von Staub.
— Alexander Graham MI und Elisha Gray suchen am 14. Februar Patente
nach für Telephon-Apparate, die bei der von den Erfindern unabhängig
voneinander betriebenen Verbesserung sehr ähnliche Formen erhalten.
Diese Form — der Handfemsprecher von Bell — wird im Mai 1877 bekannt.
— Nachdem von verschiedenen Seiten teils magnetisches Eisenoxyd (von
Spencer), teils Eisendraht (von Bunge und Medlock) zur Beinigung von
Trinkwasser empfohlen worden war, verwendet Bitehof sogenannten Eisen-
schwamm, d. h. fein verteiltes metallisches Eisen, welches aus Kies-
abbränden nach dem Ausziehen des Kupfers gewonnen wird.
— Der Physiolog Franz Soll entdeckt, daß die Netzhaut eines Auges, welches
längere Zeit vor Licht geschützt ist, eine purpurrote Farbe hat, die aus-
schließlich den Anßengliedem der Stäbchen angehört (Sehpurpur). Durch
Licht wird diese Farbe schnell gebleicht, während des Lebens aber stets
wieder regeneriert.
— Alfred Brandt in Hamburg erfindet die hydraulische Drehbohrmaschine,
bei der keäförmige Schneiden aus Stahl unter sehr hohem Wasserdruck
(50—200 Atmosphären) in das Gestein gepreßt und gleichzeitig in lang-
same, kontinuierlich rotierende Drehbewegung versetzt werden.
— Bnict und Btflio in London konstruieren Baggermaschinen mit Greifer-
Apparaten, bei denen der Dampf nicht unmittelbar auf den eigentlichen
Baggerapparat wirkt, vielmehr eine Art von hydraulischem Motor in der
Gestalt von Druckpumpen eingeschaltet ist (Hydraulic Dredger).
— Heinrich Brans führt grundlegende Arbeiten über die Theorie der Erdfigur
aus und stellt die Forderung, daß zu einer Lösung des Problems der Erd-
gestalt das Zusammenwirken der astronomisch-trigonometrischen Messung,
des geodätischen Nivellements und der Bestimmung der Pendelschwere
unerläßUch sei.
— J. Bnrdoii-Sandtnoii entdeckt die Existenz eines ableitbaren elektrischen
Stromes am unverletzten Blatt von Dionaea muscipula, was von H. Munk
bestätigt wird. Später werden solche Ströme von A. J. Kunkel (1881),
Müller- HettUngen (1883), Haake (1892) u. a. an zahlreichen intakten
Pflanzen nachgewiesen, und es scheint kaum eine Pflanze zu geben, bei
der nicht zwischen irgend zwei Punkten der Oberfläche eine Potential-
differenz nachweisbar ist.
— Otto BOtichll veröffentlicht seine Studien über die ersten Entwicklungs-
vorgänge der Eizelle, die Zellteilung tuid Konjugation der Infusorien, und
trägt dadurch wesentlich zur genaueren Erkenntnis des Furchungs-
prozesses bei.
— Nachdem schon De la Bive 1837 und Hankel 1848 Hitzdrahtstrommesser
mit Spiegelablesung konstruiert hatten, verfertigt Cardaw einen Hitzdraht-
messer für Wechselstrom, bei dem die Verlängerung durch die Drehung
eines Zeigers gemessen wird. Das Instrument wird 1889 von Paalzow und
Bubens, 1891 von Hartmann und Braun noch wesentlich verbessert.
— P. ChMMil in Paris erfindet das sogenannte Transparentleder, das eine
durch Glycerin konservierte und weich erhaltene Hautblöße darstellt, und
als Binderiemen vorzügliche Dienste leistet.
— IHiinn erörtert eingehend die künstliche Aufspeicherung des Wassers durch
Sammelgräben, Teiche und Talaufstauungen vom technischen und ökono-
mischen Standpunkte aus und läßt sich über die Prinzipien und die Aus-
führung solcher Werke aus, worin ihm Schlichting (1883), WoUeg u. a.
folgen. Die Herstellung derartiger Ausgleichsbehälter war seit den frühesten
DftrmatkedteT. 47
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1876
Zeiten in China, Japan, Indien, ÄBsyrien, Ägypten, Peru, Ceylon, der
Türkei usw. im Gebrauch.
1876 Al&ed Collmaiiii in Wien konstroiert eine zwangBläuflge Ventilsteaenmg für
Dampfmaschinen, deren erste Ansführnng von der Görlitser Maschinen -
Bauanstalt herrührt.
— Der Amerikaner CouflMiay erfindet die Henibojen (Heulpfeifen), bei denen
das Ertönen der Pfeife selbsttätig infolge der Schwingbewegrmgen der
Boje auf dem Wasser erfolgt. Courtenay legt die erste Boje dieser Art
bei Sandy Hook an der Mündung des New Yorker Hauptfahrwassers aus.
— Der französische Reisende Jules Nicolas Cman erforscht Guayana, wobei
er über die Tumuo-Humacberge vom Maroni zum Jaii und zum Amazonen-
strome gelangt.
— Camille Daradi fördert die Lehre von den Mißbildungen durch Versuche
am Hühnerei. Es gelingt ihm, durch vertikale Stellung der Eier, Über-
ziehen der Schale mit impermeabeln Stoffen, abnorm hohe oder abnorm
niedere Temperatur Mißbildungen zu erzengen.
— Dtaeon konstruiert einen Wasserverlastmesser (Deacon's Distriktwaaaer-
messer), der größere Wasserverluste in städtischen Rohrleitungen selbst-
tätig registriert und den Verbrauch des Wassers für jede Stunde angibt.
— Dteauvill*, ein Landwirt in Petitboorg, konstruiert das erste transportable
Eisenbahn - Oberbausystem. Die sehr bewegliche Sohienenbahn bestdit
aus einzelnen Teilen von 3,25 und 1,25 m Länge, die mit 0,4 m Spurweite
aus leichten breitfüßigen Schienen und eisernen an die Schienenfüße an-
genieteten Querbändem bestehen. Die Gleiseteile werden miteinander
verbunden, indem die an einem Ende der Schienen angenieteten Laschen
unter die Köpfe der anstoßenden Schienen geschoben werden.
— Peter Dittwailar modifiziert die Brehmer'sche Behandlungsmethode der
Lungenschwindsucht (s. 1869 B.) und führt in der von ihm gegründeten
Heilanstalt Falkenstein im Taunus die Freüuft- Ruhekur ein. Er kon-
struiert zu dem Behufe den Liegestuhl, durch den die Heilanstaltsbehand-
lung eine systematische wird. Nachdem durch Koch der Auswurf der
Tuberkulösen als Hauptträger der Ansteckung erkannt war, gibt Dettweiler
durch die nach ihm benannten Spuckflaschen eine sichere Methode der
Auswurfbeseitigimg.
— Emerson DcwtOH gewinnt durch gleichzeitiges Überleiten von Luft und
Wasserdampf über glühenden Anthrazit oder Koks ein für Krafterzeugung
und Heizung verwendbares Gas, das dem jetzt eingeführten Sauggas ent-
spricht (Halbwassergas, Dowsongas, Mischgas). Das Dowsongas besteht
in der Hauptsache aus Kohlenoxyd, Stiokstofi und Wasserstoff.
— Der Forschungsreisende Emln Paieha (Eduard Schnitzer) wird von Gordon
Pascha mit politischen Sendungen betraut. Nachdem er 1878 zum Gou-
verneur der Äqnatorialprovinz ernannt worden war, ist er unermüdlich
tätig, dieses Giebiet zu organisieren und zu erforschen, wird aber durch
den Aufstand des Mahdi in eine äußerst gefährdete Lage gebracht, aus
der er erst durch Stanley (s. 1887 S.) befreit wird.
— Emil ErtMimyir schlägt vor, durch Zusammenschmelzen von zwei Äqui-
valenten metallischen Natriums mit einem Äquivalent Blutlaugensalz den
gesamten Cyangehalt des Ferrocyanmoleküls als Cyanid nutzbar zu machen,
ein Vorschlag, der zu Anfang der 90er Jahre bei dem anwachsenden Cyan-
kahnmbedarf der Goldindustrie in Transvaal Eingang in die Cyankaliom-
industrie findet.
— Hermann EatankMf trägt durch sein Handbuch der Oewerbehygiene zum
Schutze der Arbeiter vor Schädigungen ihrer Gesundheit und ihres Lebens
durch den Gewerbebetrieb wesentlich bei.
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1876
1876 Gustav Theodor fttbmr stellt merkwürdige Mitempflndnngen des Gesichts-
sinnes bei Beizung anderer Sinne, insbesondere des Gehörsinns, fest und
nennt diese Ersoheinnng das farbige Hören (Andition oolor^e). Diese Er-
scheinungen werden von Bleuler und Lehmann (1881), ürbantsohitsoh,
Hensen u. a. näher untersucht (Synaesthesie). '
— WUhelm FMtehiiuuin, bekannt durch seine Forschungen auf dem Gebiete
der MUchwirtsohaft und durch sein Lehrbuch „Das Molkereiwesen", grün-
det die erste deutsche milohwirtschaftliohe Versuchsstation in Raden bei
Laiendorf in Mecklenburg.
— Karl FriidMii konstruiert die sogenannte „mechanische Druokknopfsperre",
durch welche an den Siemens und Halske'sohen Blookwerken die irrtüm-
liche Wiederholung der Entblookung verhindert wird. 1879 verbessert er
diese Dmckknopfsperre noch wesentlich.
^ — Nachdem Louis Pasteur (1866) erkannt hatte, daß aus Milohracker unter
Einwirkung verdünnter Säure Galaotose entsteht, weist Hermann FudiH
kmnkl nach, daß sich bei diesem Vorgang zwei isomere Zuckerarten bilden,
deren eine mit Glucose identisch ist, während die zweite Zuckerart die von
Pasteur entdeckte Galaotose ist.
— Der italienische Afrikaforscher Bomolo 8miI stellt den Ausfluß des Nüs
aus dem Albert-Nyanza fest.
— Der französische Techniker Aim6 (Urard entdeckt die Hydrooellulose beim
Imprägnieren von Baumwolle mit Schwefelsäure von 49 <> B6 und Waschen
mit Wasser.
— Elisha Qray und C. H. Haikliii versuchen die auf Ruhestrom geschaltete
Eisenbahntelegraphenleitung gleichzätig (simultan) für den Femsprechdienst
mitzu verwenden, indem sie den Unterbrechungskontakt der Morsetaster
durch Kondensatoren überbrücken.
— E. SniiiMt stellt kleine Proben von Selenultramarin und Tellurultramariu
her und bringt dieselben auf der Weltausstellung zu Philadelphia zur An-
schauung.
— Der Amerikaner Halladay bringt auf der Weltausstellung zu Philadelphia seine
Windräder zuerst zur Anschauung. Die Windräder sind wie bei Medhurst
(1799) sternförmig geteilt und um ein Zapfenpaar so drehbar, dafi sich die
Flügd bei stärkerem Winde durch die schnellere Drehung aus dem Winde
heraus drehen, wodurch eine ständige Begulierung bewirkt wird.
— Wilhelm von Hamm schlägt vor, hartes Erdreich für den Ackerbau durch
Sprengungen mit Dynamit bis in eine Tiefe von 2 — 3 m zu lockern und
dadurch eine leichtere Bearbeitung des Bodens zu ermöglichen (Spreng-
kultur). Die ersten Versuche werden mit günstigem Erfolge auf der
CoUoredo-Mansfeld'schen Domäne Dobris ausgeführt.
— Karl Hsumann arbeitet über die Theorie der leuchtenden Flammen und
liefert direkte Beweise für die Anwesenheit von festem Kohlenstoff in den-
selben, wodurch er die Theorie von Davy (s. 1817 D.) bestätigt.
— Nachdem Leykauf 1869 Proben von violettem Ultramarin dargestellt
und Justin Wunder 1872 ebenfaUs violettes Ultramarin erhalten hatte,
arbäten R. Hoffmanii und C. OrBimnig ein Verfahren aus, violettes und
rotes Ultramarin durch Säure- und Luftwirkung auf Ultramarin her-
zustellen. Bedeutung für die Praxis erhalten diese Körper nicht.
— Der amerikanische Ingenieur Ithsrwood macht an der Maschine des Dampfers
„Michigan" Versuche über den Einfluß verschiedener Zylinder -Füllung
auf den Dampfverbrauch.
— Der russische Elektriker Paul Jablochkoff erfindet die nach ihm benannte
Kerze für Bogenlicht und erzielt dadurch die erste erfolgreiche „Teilung
des Lichts".
47»
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1876
1876 Der Grieche Konstantin KarapiUiM findet die Kuinenstätte des alten Zens-
heiligtums tuid Orakelortes Dodona wieder anf. (S. Dodone et ses ruines.
Paris 1878.)
— Anton Kwmr von MvHaun studiert die Schutzeinrichtiingen der Pflanzen
gegen ungebetene Gäste. Solche Schutseinrichtungen hatte zuerst Erasmus
Darwin (vgl. 1788 D.) beschrieben.
— Robert Koch züchtet den MilzbrandbaciUua auf künstlichen Nährböden,
legt seinen Entwicklungsgang in allen Einzelheiten dar und weist die Bil-
dung von Dauerformen (Sporen) und deren Bedeutung für die Verbreitung
der Krankheit nach. Hiermit ist der erste sichere Schritt anf dem Wege
der Erkenntnis der krankheitserregenden Bakterien gemacht, so daB Koch
zuversichtlich den Ausblick für die Erforschung aller anderen Infektions-
krankheiten, wie Typhus und Cholera, eröffnen kann.
— Karl Rudolph KOnlf macht Beobachtungen über den Zusammenklang zweier
Töne und die dabei entstehenden primären und sekundären StoBtöne, so-
wie über die unabhängig von den Stoßtönen auftretenden Differenz- und
Summationstöne.
— Die Maschinenfabrik August Krall in Helmstedt führt die ersten schmiede-
eisernen Seifenformen ein, welche allmählich die hölzernen Formen aus den
Seifenfabriken verdrängen.
— A. A. KurM und E. Warkwf erfinden eine Methode der Molekiilargewichts-
bestimmimg, die auf dem Verhältnis der spezifischen Wärmen beruht. Hier-
bei werden die Längen der Kundt'schen Staubflguren gemessen, die den
Schallgeschwindigkeiten direkt proportional sind. Diese letzteren stehen
ihrerseits wieder in Beziehung zur spezifischen Wärme.
— A. A. Kundt imd £. Warftuif finden für den einatomigen Qaecksilberdampf
das Verhältnis der spezifischen Wärmen bei konstantem Druck und kon-
stantem Volum zu '/, und bestätigen dadurch eine wichtige Folgerung der
kinetischen Gastheorie.
— Albert Ladanbuif und Zygmunt WroMiwiky gelingt es, ausgehend von der
Vierwertigkeit des Kohlenstoffs, die zwei für die Konstitution des Benzols
grundlegenden Sätze zu erweisen: 1. die Gleichwertigkeit der Benzol-
wasserstoffe, 2. die Symmetrie zweier Wasserstoff atompaare dem dritten
Wasserstoffatompaar gegenüber.
— Victor von Luif weist nach, daß die Drehung der Polarisationsebene im
Quarz mit wachsender Temperatur zunimmt. Dies wird von Sohncke und
Joubert bestätigt. (S. a. 1863 D.)
— Charles Lauth entdeckt, daß das Para-Phenylendiamin mit der gleichen
Menge Schwefel auf 150 — 180" C. erhitzt einen violetten Farbstoff liefert
(Lauth-Violett), der zur Klasse der Thiazime gehört.
— A. LadlM fördert durch sein Werk „Les nouveUes machines marines" die
Lehre vom Bau der Maschinen auf den Schnelldampfern der Kriegs- und
Handelsmarine.
— J. Ldtar konstruiert ein von ihm „Rektoskop" benanntes Instrument zur
Beleuchtung des Mastdarms mit elektrischem Glühlicht.
— Der Mediziner Ernst von Loydon in Berlin fördert die Lehre von den Er-
krankungen des Rückenmarks. (Vgl. sein Hauptwerk „Klinik der Rücken-
markskrankheiten".)
— Die G«brüder Mac Doutall in Liverpool erfinden den nach Urnen benannten
mechanischen Kiesröstofen für den Bleikammerprozeß, der aus mner An-
zahl etagenartig übereinander liegender Röstplatten von kreisförmiger
Grundfläche besteht, durch welche eine vertikale Hohlwelle geht, an der
Rührarme angebracht sind. Der Ofen wird 1894 von Frasoh, 1896 von
Herreshoff, 1901 von O'Brien und 1903 von Kauflmann modifiziert und
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187«
verbeesert. Bei den letzteren drei Systemen werden Hohlwelle und Rfihr-
arme durch Luft gekühlt. Die neueste Modifikation des Mao Dougall-Ofeus
ist der sogenannte Klepetkoofen, der alle früheren Konstruktionen in
seinen Leistungen übertrifft.
1876 Mac Ivw macht sich in Indien um die Kultur des Chinarindenbaums ver-
dient und sucht durch künstUche Eingriffe den Alkaloidgehalt der Pflanzen
zu steigern. Die ersten Cinohonensetzlinge waren 1860 durch Markham
von Java nach Indien überführt worden.
— James MactMur verbessert den Sodacalcinierofen von Schofleld (s. 1876 S.),
indem er die Entleerung statt in der Peripherie im Zentrum bewirkt. Die
kreisförmige Sohle des Ofens rotiert langsam; die Masse wird dabei fort-
während durch einen Bührapparat gewendet. Der Ofen produziert im
Durchschnitt 110 Tonnen in einer sechstägigen Kampagne.
— Wilhelm Mlchaalis stellt fest, daß Portlandzemente durch geeignete, ver-
bindungsfähige Kieselsäure enthaltende Zuschläge verbessert werden und
gibt dadurch Veranlassung, daß unter Benutzung der von Langen
(s. 1862 L.) und Lürmann (s. 1865 L.) gemachten Erfahrungen durch Zu-
satz von Hochofenschlacke zu Portlandzement Eisen -Portlandzemente in
ausgedehntem Maßstabe — zuerst 1885 von Albrecht Steinel in Wetzlar —
hergestellt werden.
— MIckMr entdeckt bei der Einwirkung von Chlorkohlenoxyd auf Dimethyl-
anilin das Tetramethyldiaminobenzophenon, das als Ausgangsmaterial für
wichtige Triphenylmethanfarbstofie dient. (S. 1883 C. und 1884 C.)
— Der Mediziner Hermann Munk beginnt seine Forschungen über die Lokali-
sation der GroBhimfunktionen. (Vgl. auch 1871 F. und 1873 F.)
— Unter Oberleitung des Generals John Newton wird das in der Hafeneinfahrt
von New York liegende Hallett's Point Riff am HeU Gate gesprengt.
Die hierzu erforderlichen Minengänge, deren Vortreiben i. J. 1869 be-
gonnen worden war, haben eine Gesamtlänge von 2^/« km. Die Sprengung
erfolgt mit 24000 kg Dynamit in 4000 Bohrlöchern. Sämtliche Ladungen
werden gleichzeitig auf elektrischem Wege gezündet. Die weggesprengte
Felsmasse beträgt 23000 cbm.
— Albert Orth bildet die mechanische Bodenanalyse weiter aus. Er führt die
Scheidung der Bodenbestandteile so weit durch, daß diese Art der Analyse
ein besser zutreffendes Bild über den Fruchtbarkeitszustand der Ackererde
gibt als die chemische Analyse.
— W. Otikirg führt den Feuersohutzanzug ein. Dieser besteht in einem Gummi-
anzug, den der Feuerwehrmann, nachdem er zuvor doppelte dicke Winter-
kleidung angezogen hat, über diese streift, und mit dem er in das Feuer
eindringen und es bekämpfen kann, ohne unter der Hitze und dem Bauch
zu leiden.
— Nicolaus Otto konstruiert eine Viertakt-Gaskraftmasohine, bei welcher das
Gasgemenge in vier aufeinander folgenden Hüben des Arbeitskolbens zu-
nächst aufgesaugt, dann verdichtet, darauf entzündet und endlich in ver-
branntem Zustande hinausbefördert wird. (S. 1862 Beau de Bochas.)
— Louis Pastaur untersucht die Ursachen gewisser Veränderungen des Bieres,
durch welche dasselbe seinen normalen Geschmack und seine normale
physikalische Beschaffenheit einbüßt, und findet, daß die „Krankheiten"
des Bieres durch Bakterien hervorgebracht werden. Er sucht vermittels
der von ihm konstruierten und nach ihm benannten zweihalsigen Kolben,
in denen er die Nährflüssigkeit sterilisiert, reine Hefe zu züchten, ohne
jedoch zu praktischen Resultaten zu gelangen.
— Der österreichische Linienschiffslentnant Josef Palchl in Triest stellt einen
Kompensatiouskompaß für eiserne Schiffe her, bei welchem die störende
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1876
Einvirknng der den Eisenmassen des Schifte innewohnenden ma^etischen
Kr&fte durch eine Anzahl nm die KompaBrose gelagerter weicher Eisen-
kerne beseitigt wird.
1876 John Pirey stellt zuerst Manganbronze her, indem er der im Tiegel ge-
schmolzenen Bronze nnter einer Decke von Holzkohlenpulver und unter
Zusatz von Pottasche oder Soda, 0,5 bis 2% Mangankupfer nach und nach
in vorgewärmten Stückchen hinzufügt. Cowles empfiehlt 1889, der Mangan-
bronze 50/0 Aluminium zuzufügen, wodurch sie fester, elastisoher, leichter
gießbar, widerstandsfähiger und silberweiB werden soll.
— Wilhelm Phttir zeigt, daß die Schlaf bewegungen (nyctinastische Bewegungen)
vieler Pflanzen die Nachwirkung der induzierten Tageeperiode sind, und
stellt die Ursache und die Mechanik der Tagesbewegungen fest, die nicht
nur durch den Beleuchtimgswechsel, sondern auch in bestimmten Fällen durch
den Temperaturweohsel und den Wechsel der Feuchtigkeit (den Turgescenz-
znstand) verursacht werden (also nicht nur photonastischer, sondern auch
thermonastisoher und hydronastischer Natur sind).
— Baoul PIcM konstruiert die Schwefligsäureeismasohine, in welcher Wasser
durch die rasche Verdunstung von Schwefligs&ureanhydiid zum Grefrieren
gebracht wird.
— Eduarde Porro gibt die nach ihm benannte Operation an, die im Kaiser-
schnitt mit darauffolgender Amputation der Gebärmutter oberhalb ihres
Sohddenteils besteht.
— Telegraphen - Oberinspektor PBnch und Eduard Zitaclit versuchen den
Bell'schen Femsprecher in gewöhnlichen Telegraphenleitungen und stellen
fest, daß es möglich ist, eine Anzahl Femsprecher hintereinander in mne
Leitung zu schalten und im Weohselverkehr auszunutzen.
— Fran9ois Marie Raoult konstruiert zu Zwecken der Gasanalyse durch direkte
Absorption eine Gasbürette, die 1877 von Bunte derart abgeändert wird,
daß sie eine größere Reihe aufeinander folgender Absorptionen ermöglicht
und auch die Verbrennung von Wasserstoff gestattet. Die Bnnte'sche
Bürette findet weite Verbreitung.
— Karl Raiimr stellt die Aldehyde der Ozy- und Dioxybenzoeeäuren aus
Phenol bez. den Diozybenzolen durch Behandeln mit Chloroform und
Alkali dar. Die Beaktion beruht darauf, daß das aus Chloroform nascie-
rende Formyl an Stelle eines Wasserstoffs des betreffenden Phenols tritt.
Die Reaktion wird von Tiemann und Reimor auch bei Darstellung des
Vanillin aus Guajacol verwertet. (S. 1876 T.)
— Die Gebrüder SaehiMkirg in Roßlau verbessern in Gremeinsohaft mit BiMoMr
die längst bekannte Kugelmühle derart, daß die Absiebung der gemahlenen
Materialien gleich in der Mühle vorgenommen wird, wobei eine wesentlich
höhere Leistung möglich wird. Eine Abänderung der Kugelmühle ist die
viel gebrauchte Kugelf allmühle vonLöhnert, die 1887 konstruiert und 1896
noch verbessert und mit Windsichtung versehen wird.
— S. Schudurt konstruiert den Flachringanker für dynamoelektrisohe Maschinen.
— F. Mml zeigt, daß auf Tapeten, die mit arsenhaltigen Farben gefärbt sind,
durch das Wachsen von Schimmelpilzen Arsenwasserstoff entsteht, nnd
erklärt damit die Gesundheitschädlichkeit solcher Tapeten.
— Nachdem sich neuerdings eine Bewegung zugunsten der im Altertume ge-
bräuchlichen Feuerbestattung bemerkbar gemacht hatte und auf dem ersten
europäischen Kongreß für Feuerbestattung i. J. 1876 die Bedingungen für
Krematorien aufgestellt worden waren, entwirft Friedrich SiMMMt eine
diesen Bedingungen entsprechende Ofenanlage. Die erste Ausführung einer
solchen Anlage erfolgt 1878 in Gotha; in ihr werden Leichen in zwei Stunden
ohne Entwicklung von Rauch nnd üblem Gerüche zu weißer Asche (IVi — 2 kg)
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1877
verbrannt. Einen verbesserten Verbrenniingsofen baut Schneider für das
Hamburger Krematorium.
1876 Werner von BiMnws miSt die Fortpflanzongsgescbwindigkeit der Elektrisität
in einem eisernen Telegraphendraht von 23,372 km Länge und findet im
Mittel die FortpflanziingBgesohwindigkeit zu 240000 km in der Sekunde.
Theoretisch muß, wie sp&ter Eirohhoff lehrt, für eine widerstandsfreie Leitung
eine um ein Drittel höhere Geschwindigkeit angenommen werden, die der
des Lichtes gleich ist.
— Mmans und HaMct richten unter Anwendung ihrer Blocksignale die erste
Drehbrückensicherung bei Zutphen ein.
— Der niederländische Oberingenienr Tldemann stellt nach englischem Vorbilde
(s. 1872 F.) eine SchleppmodeU-Versnchsstrecke her und führt Schlepp-
versuche mit Schiffsmodellen aus Paraffin aus. , ,
— F. TIamann und K. Rttamr stellen aus Guajacol und Chloroform mit Alkali-
lauge synthetisch Vanillin her.
— Tllp gibt Grundsätze für die Form der Wagen-Schneepflüge zur Beseitigung
größerer SohneeverwehTmgen an. Der Schneepflug muß so gebaut sein,
daß der zu beseitigende Schnee ohne plötzliche Richtungsänderungen all-
mählich auf die Pflugschar gehoben wird und hier gleichzeitig als Belastung
gegen das Hochgleiten der Maschine dient.
— Gustav Gabriel ValMitfii studiert die Wirkung des Skorpiongiftes und
schließt, wie Paul Bert (s. 1865 B.), auf ein Neurotoxin. Von Calmette
wird später (s. 1895 C.) festgestellt, daß das Serum von Pferden, die gegen
Cobragift immunisiert sind, gegen das Skorpiongift schützt, was von
MetschnikofE bestätigt wird.
— Alfred BusseU Wallan fördert durch seine Schrift „Geographica! distribu-
tions of animals" die Tiergeographie, wobei er für die Landtiere auch die
ausgestorbene Fauna in den Bereich seiner Betrachtungen zieht und da-
durch für dieses Gebiet neue Perspektiven eröfEnet.
— Otto N. Witt stellt eine Theorie des Zusammenhangs zwischen der Kon-
stitution und den färbenden Eigenschaften der Farbstoffe auf, wonach die
Farbstoffnatur aromatischer Körper durch die gleichzeitige Anwesenheit einer
farbstoffgebenden Gruppe (Chromophor) und einer salzbildenden Gruppe
bedingt ist.
1877 John AHkM spricht im Gregensatz zu der Wells'Bchen Theorie die Ansicht
aus, daß ein großer, ja der entschieden größere Teil des Tauwassers dem
Erdboden entstamme. (S. a. 1748 G.)
— Nachdem schon früher einige Messungen von Ausdehnungskoeffizienten
von Flüssigkeiten bei höheren Drucken durchgeführt worden waren, unter-
sucht Amagat die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Ausdehnung
und Druck systematisch für Wasser und einige andere Flüssigkeiten. Er
veröffentlicht die Resultate seiner seit 1876 fortgesetzten Untersuchungen
im Jahre 1893 in den Ann. de ohim. et de phys. 6 s^rie T. XXIV.
— Albert AtMtari findet im Kienöl das Sylvestren, das eines der stabilsten
Terpene ist und in seinem Geruch an Bergamottöl erinnert. Der Körper
wird später von Baeyer als m-Cymol-Abkömmling erkannt.
— Adolf von Baoyir und Heinrich Giro erhalten beim Durchleiten verschiedener
aromatischer Amine, namentlich von Methylorthotoluidin, durch glühende
Röhren Indol.
— Wilhelm Jakob nm Btbkor faßt sein urteil über die klimatische Bedeutung
des Waldes dahin zusammen, daß größerer Waldbestand eine Annäherung
des örtlichen Klimas an das maritime Klima zuwege bringe, und daß durch
Entwaldung das kontinentale Klima eine schärfere Ausbreitimg erhalte.
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1877
Im AnschluB an diese Arbeiten werden von Ärzten die Waldheilstätten
ihrer staub- und bakterienfreien Luft halber dringend empfohlen.
1877 Wilhelm Jakob van Bfbktr legt in seiner Schrift „Die Meteorologie im
Dienste der Landwirtschaft" die Wichtigkeit der landwirtschafthchen
Wetterprognose dar, und bezeichnet dieselbe als einen besonders nfitzUchen
Teil der allgemeinen Wetterprognose. Im Jahre 187fl arbeiten die Agro-
nomen Thiel und Hausburg in Verbindung mit dem Meteorologen Koppen
für die Regierung des Deutschen Reiches ein einschlägiges Regulativ aus.
— Nachdem man schon seit einiger Zeit zur Herstellung der künstUchen Mineral-
wässer flüssige Kohlensäure verwendet hatte, konstruiert Hendryk Mm in
Groningen einen Apparat, bei welchem die Darstellung der flüssigen Kohlen-
säure mit der Fabrikation des Mineralwassers verbunden wird. Die Sättigung
des Wassers mit Kohlensäure erfolgt in den Versandfiaschen.
'-^ Ernst von Bergmann führt die Wundbehandlung mit antiseptisohen Tampons
(Tamponade) und gleichzeitig die Antisepsis mit Sublimat ein. Er begründet
die moderne Chirurgie der knöchernen Schädelkapsel und des Gehirns.
'— EmU Bwllnw meldet ein Patent auf einen Transmitter (Mikrophon) an,
dessen Prinzip auf der von Du Moncel entdeckten Eigenschaft zweier
Leiter, ihren Widerstand bei Druck zu ändern, beruht.
— Claude Bwmuri stellt zuerst fest, daß das Blut beim Stehenlassen seinen
Gebalt an Zucker einbüßt; die gleiche Beobachtung wird (1877) von Pavy
gemacht und (1891) von Harley dahin ausgedehnt, daß auch zugesetzter
Zucker beim Stehenlassen im Blute zerstört wird (Glykoljse).
— Adolph BMdnrt bringt die Drahtseilbahnen für industrielle Zwecke auf
eine sehr hohe Stufe. Er behält das endlose, mit den Förderwagen ver-
bundene Seil bei, läßt es aber nur als Zugseil wirken, während er ein zweites
festliegendes Seil als Tragseil hinzufügt und dieses als Laufbahn dienen läßt.
— Otto Ballingar stellt zuerst die eigen tümUche Erkrankung des Rindes, die
später den Namen „Aktinomykoae" erhält, als eine Pilzkrankheit fest;
1878 gelingt dieselbe Feststellung James Israel beim Menschen. Der Pilz,
dem Harz 1878 den Namen „Actinomyces bovis" (Strahlenpilz) gibt, wird
1890 von Wolff und Israel rein gezüchtet.
— Jean Benquat da la Grja erfindet das Pelometer zur Bestimmung der Menge
des in fließendem Wasser vorhandenen Schlammes.
— E. Boricky in Prag veröffentlicht die erste brauchbare Methode für mikro-
chemische Mineralnntersuchungen. Er benutzt das Auflösungsvermögen
von Kieselfluorwaaserstoffsäure für Silicate (in der Kälte) und die mit den
Alkalien und alkalischen Erden entstehenden krystaUographisch charakte-
ristischen Kieselfluoride und arbeitet auf einem mit Canadabalsam über-
zogenen Objektträger. (S. a. 1866 H.)
— Oscar Bratald findet, daß das Mycelgeflecht von Agaricus melleus (s. 1855 F.)
auch in einer Reinkultur (in wässeriger Nährlösung) eine schöne Licbt-
entwicklung zeig^.
— Ludwig Briacar stellt aus dem menschlichen Kote das Skatol her, das sich
als /$-Methyl-Indol erweist und bei der Fäulnis von Eiweiß neben Indol
entsteht. (Vgl. 1878 K.)
— John Yonng Buchanan gibt eine zusammenfassende Übersicht über die je
nach der geographischen Lage verschiedene Dichte des Meerwassers. Er
gibt an, daß sich im Atlantischen Ozean zwei Gebiete von der Maximal-
dichte 1,0275, im Pazifischen Ozean ein großes geschlossenes Gebiet von
der Maximaldichte 1,027 und im Indischen Ozean zwei Gebiete von der
Maximaldichte 1,0275 befinden.
— Louis Paul CalllaM zeigt zuerst die Kondensierbarkeit des Sauerstoffs. Er
verdichtet das Gas in einer engen dickwandigen Glasröhre mit einer hy-
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1877
draulisohen Presse. Wird hierauf rasch der Drnck vermindert, so wird
infolge der Arbeit, die das sich plötzlich ausdehnende Gas leistet, eine so
bedeutende Wärmemenge verbraucht, daß das Gas sich um etwa 200« ab-
kühlt (Expansionskälte). Bei dieser Entspannung büdet sich in der Röhre
ein Nebel, der aus feinen Tröpfchen des kondensierten Gases besteht.
1877 Matthew Carty Lm erfindet für photographische Zwecke den Eisenoxalat-
entwickler, der von Eder noch verbessert wird.
— Heinrich Gar« stellt im Verfolg der Lauth'schen Reaktion (s. 1876 L.) durch
Oxydation von Dimethylparaphenylendiamin bei' Gegenwart von Schwefel-
wasserstoff das Methylenblau dar, das späterhin ausschließlich durch das
Thiosulfatverfahren (Einwirkung von Thioschwefelsäure auf chinonimid-
artige Körper) gewonnen wird. Das Methylenblau gehört wie das Lauth-
Violett zur Klasse der Thiazime.
— Nachdem Alexander Mitscherlich zuerst (1864) auf die Ähnlichkeit der
Spektren von Zink und Cadmium hingewiesen und Lecoq de Boisbaudran
auf die große Ähnlichkeit der Formen in den Spektren von Kalium und
Rubidium aufmerksam gemacht hatte, zeigt Giacomo Ciamlcian, daß eine
Ähnlichkeit zwischen den Emissionsspektren chemisch verwandter Elemente
existiert, und teilt mit Rücksicht auf die Anzahl und Lage der Linien in
den Emissionsspektren die Elemente in 11 verschiedene Gruppen ein.
— Adolf CiMnin fabriziert nach einem von WaUace 1876 angegebenen Ver-
fahren rauchende Schwefelsäure durch Erhitzen von Natriumbisulfat in
großem Maßstabe. Das Verfahren wird später aufgegeben, weil es mit dem
Kontaktverfahren der Badischen Anilin- und Sodafabrik (s. 1897 B.) nicht
konkurrieren kann.
— Hermann Cradntr untersucht das Oligocän und das nordische Diluvium
und erforscht die permischen Stegocephalen. Diese Untersuchung wird für
die Paläontologie bedeutsam.
— Vincenz von Czarny lehrt die Exstirpation der Niere und des Uterus, sowie
die Radikaloperation der Hernien.
^ DMrIng in Chicago baut den ersten Bindemäher (garbenbindende Gretreide-
mähmaschine) mit Knotenknüpfer zum Binden mit Draht. (Vg. 1858 A.)
— DewiNt und Blunt veröffentlichen in den „Proceedingsof the Royal Society"
die erste Arbeit über die bakteriziden Wirkungen des Lichts, wobei sie
feststellen, daß das direkte Sonnenlicht am stärksten wirkt, und daß
namentlioh den kurzwelligen Strahlen diese Wirkungen zukommen. Ähn-
liche Resultate erhalten Duclaux (1885), Arloing (1885), Janowsky (1890),
Dieudonn6 (1894) und viele andere. Diese Versuche geben dem alten
Verfahren, Möbel und Kleidungsstücke an der Sonne zu desinfizieren (Sonnen-
desinfektion), eine wissenschaftliche Grundlage.
— Thomas Alva EdlMn konstruiert das mit Batterie zu betreibende Carbon-
Telephon. Im Stromkreise der Batterie liegt außerdem Kohlenfemsprecher
die eine ümwindung eines Induktoriums, dessen zweite Umwindung mit
der Femleitung verbunden ist.
— Der Fabrikant Paul Ehrlldi in Leipzig- Gohlis erfindet mechanische Musik-
instrumente, die mit durchlöcherten Scheiben für beliebige Musikstücke
eingestellt werden können (Ariston, Symphonion, Polyphon, mechanische
Klaviere, Pianola usw.).
— A. D. EIMn verbessert die Fabrikation der Schlackenwolle (s. 1870 P.),
indem er die durch Erstarren der Masse beigemengten kleinen und größeren
Schlackenkömer von der Wolle auf mechanischem Wege scheidet.
— Friedrich von Etmareii gibt zu Verbandzwecken einen schneidbaren Schie-
nenstoff an. Derselbe besteht aus 3cm breiten, 1,5mm dicken, parallel
nebeneinander liegenden Holzspänen, welche zwischen einer Doppellage
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1877
Baumwoll8tof& mittels Wasserglas festgeklebt sind. Ähnliche Holzverbände
werden von Waltnch, Johnson, Schnyder n. a. angegeben.
1877 Alexandre Leon Etard findet ein Verfahren, die Homologen des Benzols
mit dem von BerzeUus entdeckten Chromsäurechlorid (s. 1827 B.) ^att
zu den entsprechenden Aldehyden zu oxydieren. Er stellt so aus Tolnol
Benzaldehyd, aus Äthylbenzol Phenylacetaldehyd, aus Campher den ent-
sprechenden Aldehyd dar.
— Otto FItciMr entdeckt, daß aromatische Amine sich mit Aldehyden ähnlich
-wie die Kohlenwasserstoffe und Phenole (s. 1872 B.) kondensieren, und
stellt auf diesem Wege aus Benzaldehyd und Dimethylanilin das Tetra-
methyldiamidotriphenylmethan (Leukomalachitgrün) dar. Die Methode
wird auch für die Technik wertvoll, indem durch Oxydation dieses Körpers
das Malachitgrün (s. 1878 D.) gewonnen wird.
— Moritz FMtchtr organisiert und leitet die erste von der preußischen Zentral-
moorkommission gegründete Moorversuchsstation in Bremen, deren Auf-
gabe darin besteht, Moorversuchsfelder und Musteranlagen zu schaffen,
und für jede Moorfläche die erfolgversprechendste Kulturmethode fest-
zusetzen. Als Errungenschaft der fortgesetzten Versuche ergibt sich die
Hochmoorkultur, bei der mit gründlicher Bearbeitung und einmaliger
leichter Brandkultur der oberen Moorschicht eine energische Kalkzufohr
und reichliche Düngung mit Stickstoff, Kali und Phosphorsäure ver-
bunden wird. (Vgl. auch 1862 R.)
— £. ForUmlnl versucht, den als Spielzeug lange bekannten Schraubenflieger
für praktische Zwecke nutzbar zu machen, und konstruiert ein Schrauben-
fliegermodell, das sich mit Hilfe eines kleinen Dampfmotors in 20 Sekunden
bis zu 13 m erhebt.
— Richard FOntir macht den ersten Versuch, die Beziehungen zwischen den
Allgemeinerkrankungen und den Augenaffektionen in ihrer ganzen Aus-
dehnung zu beleuchten, und bewirkt durch seine Arbeiten, daß dem Zu-
sammenhang von Krankheiten des Sehorgans mit den Allgemeinleiden und
Organkrankheiten ein erhöhtes Interesse gewidmet wird.
— Der Ingenieur Sampson Fn in Leeds begründet die Fabrikation von Well-
rohr <Wellblechrohr), das insbesondere von der Firma Schulz, Knaudt n. Co.
zur Herstellung von Flammrohren für Dampfkessel verwendet wird und
rasch Verbreitung findet, da die Widerstandsfähigkeit solcher Rohre gegen
Außendruck sehr groß ist und dadurch die Betriebssicherheit der Kessel
wesentlich erhöht wird.
— C. FrlMM und M. J. Oratti führen mit Hilfe von Aluminiumchlorid in aro-
matische Körper Gruppen der verschiedensten Art unter Abspaltung von
Salzsäure oder Wasser ein. Sie bewirken auf diese Weise die Synthese
von Kohlenwasserstoffen, wie z. B. von Amyibenzol (aus Chloramyl und
Benzol), Äthylbenzol (aus Jodäthyl und Benzol) und von Acetonen, wie
z. B. von Benzophenon (aus Cfalorbenzoyl und Benzol) und Phtalophenon
(aus Phtalylohlorid und Benzol). Die Wirksamkeit des Aluminiumchlorids
bei diesen Synthesen ist als eine katalytisohe anzusehen.
— FtItM empfiehlt zuerst den Liquor ferri albuminati, der, nachdem er noch
von Drees, Pizzala u. a. verbessert worden ist, von allen Eisenpräparaten
fast am meisten verwendet wird. (Vgl. auch 1854 K.)
— Guido Fudi* und Eduard Zttzwh« schlagen unabhängig voneinander vor,
anstatt tragbarer Hil&telegraphen bei den fahrenden Zügen für den
gleichen Zweck Femsprecher anzuwenden.
— Albert CUuidry macht ausgedehnte paläontologische Forschungen in Griechen-
land und im Orient. Namentlich seine Grabungen in Pikermi bereichem
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1877
die Paläontologie mit der EenntniB einer Fülle von ausgeetorbenen Tier-
formen.
1877 Lncien Ctaiilard in Paris nimmt am 16. Dezember das erste Patent auf ein
Verfahren, Häute unter Mitwirkung des elektrischen Stromes su gerben
und dadurch den GerbprozeB eu beschleunigen.
— Paul filan konstruiert ein Spektrophotometer, das besonders geeignet ist,
die Intensität verschieden gefärbter Flammen dadurch 2U vergleichen, daß
von jeder ein Spektrum entworfen wird und nun die gleichgefärbten
Teile der Spektren miteinander verglichen werden. Das Instrument eignet
sich sehr gut für die quantitative Spektralanalyse. Es wird in der Folge
von Hüfner, Crova, Glazebrook, Wild und anderen verbessert.
— Paul Albert Gnnrlti gelingt es, die Pilze des Favus (s. 1839 S.), des Herpes
(Trichophjrton tonsurans) und der Pityriasis vendcolor außerhalb des Kör-
pers zu züchten und die Beweise für deren Verschiedenheit beizubringen.
Dadurch, daß es ihm gelingt, mit den Kulturen beim Menschen die
entsprechenden Hautaffektionen wieder zu erzeugen, stellt er deren
äthiologische Bedeutimg sicher.
— Edouard Brfmaux erhält das Allantoin synthetisch durch Erhitzen von
Harnstoff mit Glyoxalsäure ; später wird es auch von Claus und Fischer
und Ach aus Harnsäure durch Oxydation gewonnen.
— Hermann fiMiMbWf konstruiert einen kontinuierlich arbeitenden Deetil-
lationsapparat zur Verarbeitung des Gaswassers auf Ammoniak. Aus dem
Gaswasser werden erst die flüchtigen Ammoniaksalze abgetrieben und dann
durch Zusatz von Kalk das fixe Ammoniak gewonnen. Der Hauptvorteil
.des Apparats ist, daß er die Anlagerung von Kalkkrusten an der Heizfläche
der Kessel verhütet und die Entfernung der Kalkrüokstände ohne allen
Zeitverlust gestattet. Der Apparat wird im Jahre 1884 von Grüneberg und
Blum verbessert. Andere DestillationBapparate für Ammoniak sind der
in England gebräuchhche Coffey'sche Apparat (s. 1854 L.), der in der Pariser
Gasanstalt gebräuchUohe Mallet-Apparat (s. 1854 L.), der Feldmann -Apparat
(1883) usw.
— Hermann Qnnon in Magdeburg konstruiert den Kosinus-Kegulator, der seinen
Namen von dem in ihm rotierenden Pendel hat, welches die dharakteristi-
sche Eigenschaft besitzt, daß das in seinem Schwerpunkt auftretende
Zentrifugalmomeut dem Kosinus des Ausschlagswiakels proportional ist.
— Der Astronom Asaph Hall entdeckt am 16./17. August die schon von
Kepler gemutmaßten Marstrabanten „Deimos" und ,,Phobos".
— Gustav Hunbnich konstruiert unter dem Namen „Siphonoid" ein durch
Dampf betriebenes Wasserhebewerk. Der Dampf kommt hierbei nicht,
wie beim Pulsometer, direkt mit dem kalten zu hebenden Wasser in Be-
rührung; auch ist es nicht nötig, atmosphärische Luft zur Verlängerung
der Saugperiode zuzuführen.
— P. George Hardy erfindet die nach ihm benannte einfach wirkende Vakuum-
bremse und im darauf folgenden Jahre die erste automatische Vakuum-
bremse, die namentlich in Osterreich, England und Schweden eingeführt
wird.
— P. HautolMlil* gelingt es, durch Zusammenschmelzen eines Gemenges von
Tonerde, Kieselsäure und Alkaliwolframiat bei 900— 1000" C. künstlichen
Feldspat, und durch Zusatz von KieselfluorkaUum KaUumfeldspat und Quarz
in schön ausgebildeten Krystallen nebeneinander zu erhalten.
— Ans den Arbeiten von Eduard Strasburger (s. 1875 S.) über den Furchungs-
prozeß im Zusammenhang mit den Arbeiten von Bütschli (s. 1876 B.)
und den eingehenden Untersuchungen von Oskar Hartwig über die Bildung,
Befruchtung und Teilung des tierischen Eies ergibt sich der wichtige Satz,
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1877
daß, wie alle Zellen, so auch alle Kerne des tierischen Organismiu von
der Eizelle und ihrem Kern in ununterbrochener Folge abzuleiten sind.
Hierdurch wird Haeokels Furchongsschema (s. 1875 H.) -wesentlich ver-
bessert und ergänzt.
1877 K. Hwmaiin stellt Silberultramarin, Kaliumultramarin und Litbiumultra-
marin her und sucht die Beciehnngen dieser Körper zu dem Natrium-
ultramarin festzustellen.
— Nachdem infolge der Beisinger'sohen Arbeiten (s. 1818 R.) von Thom^,
Königshöfer, Ch. Munk, Feldmann und Deemarree vielfache Versuche,
tierische Hornhaut auf Menschen zu verpflanzen, im wesentlichen mit
geringem Erfolg, gemacht waren, nimmt Arthur von HIppal diese Versuche
wieder auf, die indes auch nur in seltenen Fällen zu einer dauernden Er-
haltung der Transparenz der transplantierten Haut führen.
— Edward Singleton HoMm schließt aus einem Vergleich des Omega-Nebels
im Schützen mit den aus älterer Zeit vorhandenen Zeichnungen auf eine
Veränderlichkeit dieses Nebels. (Vgl. 1852 H.)
— Edmund Hopp« macht Versuche über die Leitfähigkeit der Flamme und
konstatiert, daß die Leitfähigkeit um so größer ist, je heißer die Flamme ist.
— Nachdem schon Spallanzani den Beweis geführt hatte, daß die Fische
Sauerstoff aufnehmen und Kohlensäure abgeben, machen Jeljftt und RapianI
exakte Versuche über die Respirationsvorgänge bei den im Wasser lebenden
Tieren, indem sie zu diesem Bebufe den Respirationsapparat von Regnault
und Reiset (s. 1849 R.) entsprechend modifizieren. Der Apparat wird
1901 von N. Zuntz noch verbessert.
— Edwin KMH behauptet auf Gnmd seiner Untersuchungen mit aller Ent-
schiedenheit, daß das spezifische Virus in bestimmten Bakterien gesucht
werden müsse. (Vgl. 1876 Koch.)
— Ludwig Friedrich Knapp, der sich seit 1861 mit Mineralgerberei beschäftigt
hat, erfindet ein Verfahren, ein dem lohgaren Leder sehr ähnliches
Produkt zu erzielen, indem er dem Leder durch Walken eine unlösliche
Eisenseife inkorporiert. Ähnliche Versuche waren schon 1794 von Ashton
ohne praktische Erfolge unternommen worden.
— Robert Koch gibt ein eingehend ausgearbeitetes Verfahren zur Untersuchung,
Konservierung und photographiachen Abbildung der Bakterien an und trägt
dadurch zur endgültigen Ausgestaltung und technischen Vollendung der
Methodik der Bakterienfärbung wesentlich bei. Er findet in dem Abbe'-
schen Kondensor (s. 1872 A.) das Mittel, auch die kleinsten Mikro-
organismen in voller Deutlichkeit und Klarheit zur Anschauung zu
bringen.
— Friedrich KohlnuMii konstruiert das nach ihm benannte Totalreflekto-
meter, bei dem die zu untersuchende Objektplatte, um eine vertikale
Achse drehbar, in eine stärker brechende Flüssigkeit gehängt wird. Der
Apparat wird 1879 von C. Klein und später von P. v. Groth verbessert.
— L. Lwrmt konstruiert zur Bestimmung des Zuckers einen verbesserten
Halbschattenapparat, bei welchem gewöhnlich Natriumlicht verwendet
wird. Auch Comu und Ijippicb geben ähnliche Apparate an. (Vg^ auch
1860 J.)
— Otto Lahniann setzt die von Frankenheim (s. 1836 F.) begonnenen experi-
mentellen Studien über die Polymorphie fort und klärt diese Frage völlig
auf. Er unterscheidet zwei Arten von polymorphen Substanzen: 1. die
physikalisch polymeren, die er als enantiotrope Modifikationen bezeichnet,
und die sich nach beiden Richtungen hin ineinander umwandeln können,
also reversibel sind, und 2. die physikalisch metameren oder monotropen
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1877
Körper, die stabile und labile Modifikationen besitzen und nicht beliebig
ineinander umwandelbar, also irreversibel sind.
1877 Otto Ltbmann konstruiert ein ErystaUisationsmikroskop zur Beobachtung
der Krystallbildung, das er 1884 und 1890 noch wesentlich vereinfacht
und verbessert.
— Otto Lshmann beobachtet, daß die von Rodwell 1874 beschriebene, zäh-
flüssige Modifikation des Jodsilbers unter Umständen oktaedrisohe Ge-
stalt hat.
— Professor Lttay nimmt ein Patent zur Gewinnung von aromatischen
Kohlenwasserstoffen aus Petroleumrüokständen und beginnt als der
erste, solche Produkte aus Naphta zu gewinnen. Die Petroleumrück-
st&nde werden langsam durch glühende auf 700 — 800° erhitzte eiserne
Röhren geleitet, wobei sich 40—60 7, Teer und 60— W/o Gase bilden.
Der Teer enthält zdrka H"/, Benzol, 0,47o Anthracen und 70/0 Naphtalin.
unabhängig von Letny beschäftigen sich 1879 mit dieser Frage Burg und
Liebermann, WichelhauB u. a.
— Um die Yerunr^nigung des Glases durch den Ton der Häfen und Wannen
zu vermeiden, wendet LairilcM zuerst Metallwannen an, deren Boden und
Wandungen durch Wasser gekühlt werden. Das Verfahren wird von
A. C. F. Lürmann (1881) weiter ausgebildet.
— Joseph LMar züchtet aus saurer Milch einen Spaltpilz in Reinkultnr, dem
er die Bezeichnung Bacterium lactis beilegt, und der im Jahre 1884 auch
von Hueppe gefunden wird. (S. 1867 P. und 1884 H.)
— Nachdem schon John Beavis vorgeschlagen hatte, um längere Drähte aus-
ziehen zu können, den Draht auf mechanischem Wege umzulenken, erfindet
WiUiam Mm Calllp in Columbus eine praktisch durchführbare mechanische
Umführung, die die Handarbeit überflüssig macht und eine wesentliche
Verbesserung des Drahtwalzwerks darstellt.
— Auf Vorschlag von Wilhelm Mldiaallt stellt der Verein deutscher Zement-
fabriken in Gemeinschaft mit der Königlichen Prüfungsstation für Bau-
materialien in Charlotten bürg (jetzt Kgl. Materialprüfungsamt in Groß-
Lichterfelde) Normen für die einheitliche Lieferung und Prüfung von Port-
land-Zement auf. Die Normen umfassen: Gewloht des Zements, Bindezeit
(wobei man schnell und langsam bindenden Zement unterscheidet),
Volumbeständigkeit, Feinheit der Mahlung (wobei ein Sieb mit 900 Maschen
auf 1 qcm nur 10"/, Rückstand hinterlassen darf), sowie Festigkeitsproben
(Druck- tmd Zerreißproben an reinen und mit Normalsand gemischten
Zementkörpem).
— S. Weir MMchall begründet eine „Mastkur" benannte neue diätetische
Behandlnngsweise schwerer Nervenleiden (Neurasthenie, Hysterie usw.),
die später von W. S. Playfair weiter ausgebildet wird.
— Nagal und Kwnp konstruieren für die Getreidemüllerei den Dismembrator
(Zerleger). Dieser Apparat unterscheidet sich von dem Disintegrator
(s. 1862 C.) dadurch, daß, während sich bei diesem beide Scheiben und
zwar in entgegengesetzter Richtung drehen, sich hier nur eine Scheibe,
jedoch mit vergrößerter Geschwindigkeit dreht, während die andere Scheibe
unbeweglich ist. Diese Maschinen erringen großen Erfolg in der Flach-
und Halbhochmüllerei.
— Der Mathematiker Karl Gottfried Nwmann in Leipzig bildet die Theorie
des Potentials weiter ans und muß als der eigentliche Begründer des
logarithmischen Potentials bezeichnet werden.
— Rudolf Niebkl beobachtet zuerst die Bildung von Farbstoffen durch ge-
meinsame Oxydation von Paradiaminen mit Monaminen und stellt den
ersten Repräsentanten der Indamine aus Paradiamin-o-diphenylamin und
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1877
Paraplienylendiaimn tmd Anilin dar. Zu dnnelben Klasse Ton Farb-
stoffen gehören das Bindschedler'sche Grün nnd das Toluyienblan.
1877 Nachdem schon seit 1874 dnrch Artemjeff, Bagoain and Sohipofi hölzerne
Tankschiffe für den Transport von Bobpetrolenm und Petrolenmrüok-
ständen in primitiver Weise aus gewöhnlichen Barken hergerichtet waren,
läßt Ludwig N«M in Sohwed«! den ersten Tankdampfer „Zoroaster"
bauen, dessen Kielräume er von dem Maschinenraum dnrch mit Wasser
gefüllte Doppelwände trennt, um so das Durohsickem des Öls in den
Kessel- und Maschinenraum und die Erwärmung des Öls zu verhindern.
— J. B. OiT bringt zuerst das unter dem Namen Ldthopon (ZinkoUth,
Grifiith'a Weiß) bekannte Gromisch von gefälltem Schwefeleink und Barium-
Bulfat in den Handel, welches sich als dauerhafte, billige und giftfreie
Deckfarbe rasch einführt.
— Wilhelm Ottwaid zeigt, daß beim Vermischen starker Säuren und Basen
in verdünnten Lösungen für alle die gleiche Wärmeveränderung erfolgt.
— Der Mediziner Sir James Pagtt macht sich einen Namen durch die Unter-
snchimg der nach ihm benannten Knochenkrankheit (Ostaitis deformans)
nnd der ekzematösen Entzündung des Warzenhofes mit folgendem
Brustkrebs.
— Parka, Davis & Co. führen den Extrakt der Cascara sagrada, der Bmde von
Bhamnus Purahiana, als Abführmittel in den Arzneischatz ein.
— Louis Pattsur bemerkt zuerst, daß, wenn Milzbrandbacillen zusammen
mit anderen Bakterien den dafür empfänglichen Tieren eingeimpft
werden, der Milzbrand sich nicht entwickelt. Er ist so der erste, der
durch Einverleibung von Substanzen, die nicht von denjenigen Bakterien
stammen, gegen welche die Immunität erzielt werden soll, eine solche
Immunität herstellt (Schutzimpfung mit heterogenen Stoffen).
— Wilhelm Ptaflar untersucht mit Hilfe der von Traube (s. 1867 T.) ge-
fundenen Niederschlagsmembranen, die er auf die Innenwand von Ton-
zellen auflagert, die osmotischen Verhältnisse und findet Beziehungen
zwischen dem osmotischen Druck und der Konzentration, sowie zwischen
dem osmotischen Druck und der Natur der gelösten Salze.
— Wilhelm Pftflar dehnt seine Versuche über den osmotischen Druck (s. vor-
stehenden Artikel) auch auf dessen Bestimmung in der Zelle aus und
sucht so eine Erklärung für StoSweohselprozesse in der Pflanze zu geben.
Seine Forschungen geben den Anlaß zur Untersuchung des osmotischen
Drucks, dessen Gesetze die Grundlage der modernen Theorie der Lösungen
büden. (8. 1884 van't Hoff.)
— Eduard PflOgar weist nach, daß nicht, wie man früher annahm, die Atmung
den Stoffwechsel, sondern dieser umgekehrt die Atmung beherrscht, und
stellt den Satz auf: „Die Atemmeohanik hat keinen Einfluß auf die Größe
des Gesamt-Stoffwechsels."
— Raoul PIcM arbeitet gleichzeitig mit Cailletet (s. 1877 C.) an der Ver-
flüssigung der Gase. Es gelingt ihm, durch hohen Druck (320 Atmo-
sphären) und starke Abkühlung ( — 140" C.) größere Mengen von flüssigem
Sauerstoff darzustellen und zu Anfang des Jahres 1878 auch den Wasser-
stoff zu verdichten.
— Julius Plnbch in Berlin konstruiert eine Gasboje, deren Vorrat an Fettgas
ein ununterbrochenes Brennen auf '/j bis '/< Jahr gestattet, und die als
Seezeichen an den deutschen Küsten vielfach benutzt wird.
— Prudhommo stellt durch Einwirkung von Glycerin und Schwefelsäure auf
Nitroalizarin das AUzarinblau her, dessen 1880 durch Brunck gewonnene
Bisulfitverbindung als Alizarinblau S große technische Bedeutung erlangt
Das Alizarin blau ist, wie Graebe 1879 feststellt, ein Dioxyanthrachinon-
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1877
chinoUn, das cum Alizaiin in denselben Beciehnngen steht, wie das
Cbinolin zum BenzoL (Vgl. auch 1880 Sk.)
1877 B. Raizlmwikl zeigt, daB zum Leuchten des Phosphors Sauerstoff wesent-
lich ist, und daß sich in einer Wasserstoffatmosphäre kein Leuchten zeigt.
Formaldebyd und Traubenzucker leuchten unter Einwirkung von Kali-
lauge bei Sauerstoffzutritt und Erwärmung (Chemiluminescenz).
— Rmm konstruiert als eines der ersten Beispiele eines Vakunmbaggers den
sogenannten pneumatischen Bagger, bei welchem abwechselnd zwei von
den vier auf dem Bagger befindlichen Behältern durch Luftpumpen luft-
leer gemacht werden, worauf dann der Boden mit Wasser vermischt in
die Behälter eingesaugt wird. Diese Bagger finden namentlioh bei Grün-
dungsarbeiten Anwendung, wenn der gebaggerte Boden unmittelbar
neben der Baggerungsstelle wieder abgelagert werden kann. Sie werden
zuerst 1878 beim Bau der Taybrüoke bei Dundee angewendet.
— W. E. Scwytr in New York nimmt am 27. Juni und 10. August Patente auf
die Anwendung von Glühlampen aus glühenden Eohlenkörpem, die aus
Papier oder Holz hergestellt werden, auf die Parallelschaltung der Lampen
und die Verteilung des Stromes. Am 26. Juni 1878 nimmt Sawyer in
Gemeinschaft mit Man ein Patent auf Verteilung von elektrischem Licht
und Kraft von einer Zentralstation aus.
— Th. SdlNMiig und A. MOntz stellen die Behauptung auf, daß der Vorgang
der Nitrifikation, d. i. der Überführung der in den Ackerboden gelangenden
Ammoniaksalze in Salpetersäure Salze, der 1846 von J. B. Dumas als rein
chemischer Oxydationsprozeß erklärt worden war, durch organisierte Fer-
mente (Bodenbakterien) bewirkt weide. (Vgl. auch 1881 K.)
— Schnabtl und Honnlng empfehlen an Stelle von Drahtzögen oder Gestängen
für die Fembedienung von Weichen und Signalen den hydraulischen Be-
trieb. Im gleichen Jahre wird ihnen eine Vorrichtung patentiert, mit der
sich vom Dienstzimmer des Fahrdienstleiters aus Kückstellungen einzelner
Hebel des Stellwerkes bewirken lassen.
— Nachdem Rammeisberg (1842) und Hermann (1861) über verschiedene Ver-
bindungen des Urans, wie insbesondere die Oxyd- und Oxydnlsalze, die Sul-
fide und die StickstoSverbindung berichtet hatten, veröffentlicht B. SMMtt-
MT eine umfassende Untersuchung über die Uranverbindungen, an die
sich 1881 eine Arbeit von Cl. Zimmermann anschließt, der u. a. auch die
Brom- und Jodverbindungen in seine Untersuchungen einbezieht.
— SMltcq d'Ardrai versucht zuerst eine Lösung des Problems der elektrischen
Übertragung von Bildern, durch die das Bild — im Gegensatz zur elek-
trischen Telephotographie (s. 1865 C. und 1903 S.) — ohne Nieder-
zeichnung dem Auge des Empfängers unmittelbar sichtbar wird (Tele-
phanie, elektrisches Femsehen). Er schlägt hierzu die Verwendung von
Selenzellen im Geber der telephonisohen Apparate vor. Obwohl n. a.
auch Nipkow und Sutton gewisse Erfolge in der Telephanie aufzuweisen
hatten, muß das Problem im ganzen als noch nicht endgültig gelöst be-
trachtet werden.
— Der portugiesische Reisende Alexander Albert de la Rocha Sirpa Pinto
durchquert Afrika von Angola aus. Er zieht mit Capello und Ivena über
6ih6 zum obem Sambesi, verfolgt diesen bis zu den ViktoriafäUen und
gelangt 1879 über Pretoria zur Ostküste.
— AugustuB Burke Shtphtrt bearbeitet die pathologische Anatomie der Lungen-
entzündung.
— Friedrich SiMiiMS erfindet das Preßhartglas, welches er durch Pressen des
rotwarmen Glases zwischen rasch kühlenden Metallplatten herstellt.
— Die Gebrüder Bltinwit & Co. in Charlottenburg erfinden die Dochtkohle für
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1877
Bogenlampen, bä welcher die Eohlenstäbe mit einem der Lfinge nach
durchgehenden Loch versehen werden, durch welches die Dochtmasse, die
aus feinem Kohlenpulver und den zur Tränkung der Kohle geeigneten
Lösungen besteht, eingepreßt wird.
1877 Werner van Steimm stellt Bleikabel her, indem er isolierte Drähte in Blei-
rohre einzieht und die Bohre durch Zieheisen durchzieht.
— William Mtnuiii weist in seiner Präsidentenrede im Iren- und Steel-
Institnte auf die Möglichkeit hin, Wasserkräfte auszunutzen, indem die
Energie in Form von Elektrizität auf weite Entfernungen übertragen wird.
Er berechnet die Energie des NiagarafaUs auf 16800000 Pferdestärken.
— SlMNns und Haisk« verbessern die „Doppeldrahtzüge" der Mastsignale
durch eine Sicherungsanordnung, welche für den Fall, daß der eine oder
andere Draht reißt, die Haltlage des zugehörigen Signalflügels verbürgt.
— Christian Ernst Stahl entdeckt an einigen Flechten die geschlechtliche Fort-
pflanzung, die auch den Pilzen zukommt. (Vgl. 1868 S.)
— Mmbarc erfindet einen hydraulischen Geschwindigkeitsregulator, bei welchem
eine Flüssigkeit — Glycerin — als regulierendes Mittel angewendet wird.
— Salomon Strtekw empfiehlt, bei Gelenkrheumatismen SallcyLsäure innerlich
anzuwenden.
— Stranc erzeugt Wassergas, indem er die Wasserzersetzung nicht wie bisher
in Retorten, sondern in vertikalen Schachtöfen vornimmt und die Er-
hitzimg der Kohle, des Dampfes und des Gases nicht durch äußere
Heizung, sondern durch das Verbrennen der Kohle selbst bewirkt.
— Graf Bäa von 8iich<ny< macht in Begleitung des Obersten Ereitner und
des Geologen L. von Loczy eine Reise nach Asien, auf der er nach längerem
Aufenthalt in Indien, Java und Japan von Schanghai aus über Sutschou
bis Tun-hwang-hsien vordringt und über Batang nach Bhamo in Hinter-
indien zurückkehrt.
— Tanret stellt fest, daß die Granatbanmrinde (Punica granatnm) vier Alka-
loide, das PeUetierin, das Isopelletierin, das MethylpeUetierin und das
PseudopeUetierin, enthält, denen die Rinde ihre Wirkung als wurm-
abtreibendes Mittel verdankt.
— Tsidor Trauil konstruiert auf Grund der von Hauptmann Beckerhinn ge-
machten Versuche über die Ausbreitung der Ezplosionswirkung in ver-
schiedenen Medien die Tranzl'sche Bleiprobe, den für brisante Stofie
am meisten gebrauchten Prüfungsapparat.
— Der Mineralog Gustav Tscharmak bildet als Ergänzung der Nebularhypo-
these die Hypothese vom kosmischen Vulkanismus aus.
— VlncMrt sucht zuerst in der Melassebrennerei Courri^res die eingedickte
Schlempe nutzbar zu machen, indete er dieselbe der trockenen Destillation
unterwirft, wobei er Alkohol, Methylamine und Methylalkohol erhält,
während die als Rückstand resultierende Schlempekohle, der Kohlenstofi
beigemischt ist, als Dünger verwertet wird.
— G. Vortanann arbeitet über die ammoniakaUschen Kobaltverbindungen and
entdeckt die mit den Praseoverbindungen (s. 1871 R.) isomeren Octamin-
roseoverbindungen imd Octaminpurpureoverbindnngen. Auch weist er
nach, daß die von Fr^my entdeckten Oxykobaltiaksalze (Oxyfuskobalt-
salze, B. 1850 F.) einen Wasserstoffsuperoxydrest enthalten.
— Hugo de VriM arbeitet über das Pflanzenwacbstum und untersucht nament-
lich den Einfluß der Turgescenz (wie der hydrostatische Druck, den der
Zellsaft auf die elastische Zellwand ausübt, genannt wird) auf das Flächen-
waohstum der ZeUhaut. Über denselben Gegenstand arbeiten Klebs (1886),
Wieler (1887), Stange (1892) und viele andere.
— Johannes Diderik van dar Waals macht zuerst darauf aufmerksam, daß die
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1878
Temperatur des DichtigkeitsmaximtunB der Flüssigkeiten sieh mit dem
Druck Sndem muB, was Amagat bestätigt. (Vgl. 1877 A.)
1877 Paul Wagnsr bildet die Methode der sogenannten agrikultnrchemischen
Düngungaversuche aus, die er in großen Zinktöpfen ausführt. Diese
zylindrischen Töpfe werden unten mit losem Eies gefüllt, über den gleich-
mäBig gemischte Erde geschichtet wird, der die Düngemittel beigefügt
sind. Die Methode arbeitet so zuverlässig, daß gleich behandelte Töpfe
stets fast genau das gleiche Besultat ergeben.
— Emil Warfeaif gibt eine Methode zur Untersuchung der gleitenden Beibung
fester Körper an.
— Wartomann konstruiert eine elektrische Lampe, bei der die eine Elektrode
eine Kohlenscheibe, die andere ein Koblenstift ist, der leicht gegen die
Scheibe gedrückt wird.
— Alexander WiliM, Direktor der Cyclop-Iron-Works in Sheffield, stellt, da
Flußstahlplatten ihrer Sprödigkeit wegen sich für SchifFspanzerung nicht be-
währen, yerbund-(Compound-)Panzerplatten aus Flußstahl und Eisen her,
welche eine erheblich größere Widerstandsfähigkeit als die bisher ver-
wendeten Platten aufweisen. Diese Platten kommen, nachdem sie 1880
von J. H. Ellis von der Firma John Brown & Co. in Sheffield noch ver-
bessert sind, in allgemeine Aufnahme. Der „Inflexible" ist das erste
KriegsschifF, das mit solchen Platten gepanzert wird.
— Adolph August VnnMniMn stellt für die Siedepunkte gewisser homologer
Flüssigkeiten das folgende Gesetz auf: „Geht man bei Beihen homologer
Flüssigkeiten von Temperaturen aus, die gleichen Spannkräften ange-
hören, so bilden die Temperaturdifferenzen, welche gleichen Druckdifferenzen
entsprechen, eine arithmetische Beihe, welche mit Zunahme des Drucks
wächst." Eine der schlagendsten Bestätigungen dieses Gesetzes findet sich
nach Schumann (1881) in den Siedepunkten der Fettsäureester bei ver-
schiedenem Druck; doch liefert Kahlbaum (1893) in seinen Studien über
Dampfspannkraftmessungen auch widersprechende Daten, z. B. für die
Fettsäuren.
— Clemens WlNkitr zeigt, daß man beim Sohwefelsäurekontakt verfahren
(s. 1876 W.) auch von Böstgasen von Schwefelbrennem, Kiesöfen oder
Blendeöfen ausgehen kann, und macht der Freiberger Hüttenverwaltung
Vorschläge über die Anwendung von Eiesöfen zu Zwecken des Kontakt-
verfahrens.
— Der Ingenieur Emil Winklw in Wien, später in Berlin, fördert den Eisen-
bahn- und Brückenbau durch Untersuchungen über die zulässige Bean-
spruchung der Eisenkonstruktionen und Aufstellung einer neuen Theorie
des Erddrucks bei Stützmauern.
— Wilhelm Wlnttrnlti stellt durch sein Buch „Die Hydrotherapie auf physio-
logischer und klinischer Grundlage" die Kaltwasserkur in ihren ver-
schiedenen Formen auf eine wissenschaftliche Basis.
— Martin Ewald Wolhiy macht die Beobachtung, daß bei den Pflanzen die
dem Boden zugekehrte Blattseite stärkere TaubOdung als die nach oben
gewendete zeigt und gibt dadurch der Lehre, daß der schon vorher im
Boden absorbierte Wasserdampf eine wichtige Bolle bei der Taubildung
spiele, eine starke Stütze. (S. a. 1748 G. und 1877 A.) Diese Lehre wird
von Alford (1892) und B. Busseil (1892) noch erweitert.
— Nathan Zunti beweist durch Versuche, daß die Größe der Oxydation im
tierischen Organismus von der Menge und Zufuhr der Nährstoffe unab-
hängig ist, daß sie dagegen von einzelnen spezifisch wirkenden Stoffen und
von der Verdauungsarbeit beeinflußt wird.
1878 Ernst Abb« konstruiert auf eine Anregung von J. W. Stephenson hin für
Darmstaedter. 48
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1878
das Mikroskop die ersten Systeme mit homogener Immersion, bei welchen
Deckglas, Immersionsflüssigkeit nnd Frontiinse des Objektives Reiche
Brechungsexponenten haben, also eine optisch homogene Schicht bilden.
Als Immersioosflüssigkeit wird ZedemhoLsöl gewählt.
1878 Ednard Albtrt führt die Arthrothese in die Chirurgie ein. Dieselbe besteht
in einer künstlichen Verödung eines Grelenks, bez. in einer künstlichen
AnkyloBenbildung (Feststellung, Beweglichkeitsbeschränkung) auf opera-
tivem Wege.
— Auziai-TurMiM veröffentlicht die Sesultate seines Studiums der euerst 1849
von Diday ausgesprochenen Syphiüsation, d. i. der Heilung der Syphilis
durch bis zur Immunität wiederholte Impfungen desselben erkrankten
Individuums mit dem syphilitischen Gift, die zu der Erkenntnis führen,
daB Syphilisprodukte nur selten auf den Träger oder andere syphilitische
Individuen verimpfbar sind.
— L. von Babo konstruiert eine selbsttätige Wasserquecksilberluftpumpe, die
eine Kombination der gewöhnlichen Wasserluftpumpe (s. 1869 B.) mit der
Sprengel'schen Qnecksilberluftpumpe (s. 1865 G. und 1873 S.) darstellt.
Die Pumpe wird 1895 von Erafft und Dyes, 1896 von J. Precht noch
wesentlich verbessert.
— Adolf von Baoytr gelingt es, Orthonitrophenylessigsäure durch Reduktion
mit Zinn und Salzsäure in Oxindol, das innere Anhydrid der Orthoamido-
phenylessigsäure überzuführen. Aus dem Oxindol stellt er das Amido-
oxindol her und führt dasselbe durch Oxydation in Isatin über. Hiermit
ist die vollständige Synthese des Indigblau gelangen, da Isatin nach der
1870 gefundenen Methode (s. 1870 B.) in den Farbstoff übergeführt werden
kann.
— Francis Maitland Balfour, Schüler Foster's in Cambridge, erforscht die
Entwicklung des Eies insbesondere bei den Haifischen und macht wichtige
Entdeckungen hinsichtlich der Entstehung des mittleren Keimblattes,
über das auch Ray Lankester und Oskar und Richard Hertwig (s. 1879 H.)
wichtige Arbeiten publizieren.
— Nachdem 1855 K. Vierordt Versuche gemacht hatte, den Blutdruck beim
Menschen zu messen, indem er eine Arterie durch Gewichte komprimierte
und den Druck bis zur Wiederkehr des Pulses im peripher gelegenen Teil
der Arterie verminderte, gelingt es Samuel Siegfried Karl von Batch. durch
sein Sphygmomanometer, in welchem eine Gummipelotte den Druck aus-
übt, der darauf an einem Bourdon'schen Manometer abgelesen wird, ein
für den Arzt brauchbares V^erfahren der Blutdruckmessung einzuführen.
— Johann Baincliln(or findet bei Versuchen, die er an der Bamberger Ketten-
brücke vornimmt, daß sich für die Verminderung der Festigkeit des Eisens
und für die Änderung seiner Struktur oder Elastizität während eines fast
fünfzigjährigen Gebrauchs keine Anhaltspunkte ergeben. Eine im gleichen
Jahr vorgenommene Untersuchung von eisernen Hängebolzen der Gitter-
brücken der Algäubahn, die 25 Jahre im Gebrauch waren, führt zu gleichen
Resultaten. Indes ist auch damit die Frage, ob das Eisen durch den
längeren Gebrauch krystallinisch werde und infolgedessen an Festigkeit
verliere, noch nicht entschieden. (Vgl. a. 1854 P. und 1870 W.)
— BKhwn und Pott verwenden zuerst in Zentralheizungsanlagen sehr niedrig
gespannten Dampf von 0,3 Atmosphären Überdruck, wodurch ein
groBer Fortschritt in der Konstruktion der Niederdruckdampfheizung be-
dingt wird.
— Nachdem Reuleaux 1868 die Benutzung der Lösungsbremse (s. 1852 R.)
zur Konstruktion von Sperrradbremsen empfohlen hatte, konstruiert
£. Bocktr in Berlin eine Sperrradbremse, die er als Festbremse bezeichnet.
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1878
BremBBcheiben und Spenrad sind unmittelbar nebeneinander auf deiselbea
Welle angeordnet, das Sperrrad fest auf der Welle, die Bremasoheibe lose.
1878 £dmond BaqMral stellt metalliscbes Kobalt auf elektrolytiBchem Wege in
blendend weißen, zusammenhängenden Schichten her, indem er durch
Ammoniak oder Ätzkali neutralisiertes Eobaltohlorür der Wirkung des
elektrischen Stroms aussetzt.
— Alexander Graham MI und Sumner Talntar erfinden das Photophon, bei
dem die Funktionen der Leitungsdrähte einem Lichtstrahl übertragen
werden, durch dessen Einwirkung auf eine Selenzelle die auf einer Geber-
station hervorgerufenen Schallwellen auf einer Empfangsstation zum
Wiedererklingen gebracht werden.
^ Charles Bannet findet, daß eine Gelatineemulsion durch andauernde Di-
gestion bei 320 q^ wesentlich an Lächtempflndlichkeit zunimmt. Die nach
seiner Vorschrift hergestellten Emulsionstrockenplatten haben die 4 — lOfache
Empfindlichkeit der nassen Eollodiumplatte.
— Paul Bart untersucht, ausgehend von Jourdanet's Arbeiten (s. 1876 J.), den
Einfluß der Luftdruckverminderung auf den Organismus und zeigt, daß,
wenn der Luftdruck auf zwei Drittel des normalen herabsinkt, eine er-
hebliche Verminderung des SauerstofFgeh altes des arteriellen Blutes eintritt,
und daß diese Verminderung bei weiterer Abnahme des Luftdrucks eine
mit der Fortdauer des Lebens nicht mehr verträgliche Grenze erreicht.
Er macht die mit der Höhe wachsende Verminderung des Sauerstoff-
gehaltes für die Erscheinungen der Bergkrankheit verantwortlich. Anderer-
seite konstatiert er bei seinen Versuchen, daß viele Organismen das Leben
in komprimiertem Sauerstoff nicht vertragen.
— Harcelin Bertheiot erhält durch Einwirkung der stillen elektrischen Ent-
ladung auf Gemenge von Schwefligsäureanhydrid und Sauerstoff Über-
schwefelsäureauhydrid (Schwefelheptoxyd) und stellt auch Überschwefel-
Bäure (Perschwefelsäure) in unreinem Zustande her.
— Nachdem die pneumatische (atmosphärische) Schachtförderung im Prinzip
zuerst von Papin (s. 1687 P.) und später von Grüner und Cav6 (1856),
Alison und Shaw (1864) und von Evrard (1867) in Vorschlag gebracht
worden war, wendet sie Zulma BUuichet tatsäohUoh zuerst im Bergbau an.
Die von Blanchet angegebene Maschine kann zugleich als kräftige Unter-
stützung des Wetterzuges dienen.
— Otto BoUIncer weist nach, daß die bei Hirschen, Rehen und Wildschweinen
beobachtete Wildseuche, welche früher dem Milzbrande beigezählt wurde,
durch ein besonderes, mit dem Milzbrandbacillus nicht identischee Bak-
terium hervorgerufen wird. Er stellt die Beziehungen des Wurmaneurismas
zur Kolik des Pferdes fest.
— FrauQois Borel in Cortaillod bei Neuch&tel verbessert die Herstellung der
Bleikabel (vgl. 1877 S.), indem er den Bleimantel auf die Kabel mittels
einer Bleirohrpresse auflegt. Die erste Bleipresse für diese Zwecke wird
1879 bei der Firma Berthoud Borel & Co. aufgestellt. Verbesserte
Pressen werden 1879 von Bror, Hemming, Weßlau und 1881 von Carl
Ruber konstruiert.
— Max «M dem Borne erfindet den sogenannten tiefen kalifornischen Bruttrog
für künsthche Fischzucht, welcher — bei einer Kastengröße von 20 zu
30 cm Grundfläche — 5000 bis 10 000 Forelleneier aufzunehmen und aus-
zubrüten vermag. Auch gibt von dem Borne einen Selbstausleser für ab-
gestorbene Fischeier an.
— Louis BrennM konstruiert den nach ihm benannten lenkbaren elektrischen
Torpedo, der durch zwei sich abrollende Drähte von einer an Land oder
auf dem Schiff befindlichen Dynamomaschine seine Triebkraft erhält.
48*
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1878
1878 Hans Buchnar stellt experimentell fest, daB die F&higkeit der pathogenen
Bakterien, krankheitserregend zn wirken, keine konstante, sondern eine
beeinflnBbare, veränderliche Eigenschaft ist.
— Angnst Buraw führt die eesigsanre Tonerde in den Arzneischatz ein, die in
Lösnng unter dem Namen „Burow'sche Lösung" ausgedehnte ärztliche
Verwendung findet.
— Lonis Paul OallMat gelingt es, durch sein für Sauerstoff angewendetes Ent-
spannungsverfahren auch Stickstoff und atmosphärische Luft zu ver-
flüssigen.
— duuiMrei kommt auf den Gedanken, die Widerstandskraft der bis dahin
wegen der leichten Deformation wenig verwendeten Asphaltröhren durch
Einlegen eines schwachen Kerns von Eisenblech, auf welchen die ge-
schmolzene Asphaltmasse aufgetragen wird, zu erhöhen. Die Röhren,
die erst nur für die Gasleitungsstränge gebraucht werden, werden später
durch Einlagen von Stahl derart verbessert, daB sie einen Druck von
12 — 20 Atmosphären widerstehen imd sich auch für Wasserleitungen
eignen.
— J. Lucas ChanpiminHra wendet die Lehre von der Himlokalisation auf die
Chirurgie des Gehirns und die Trepanation an und gibt derselben dadurch
eine sichere Grundlage.
— Jean Martin Ghwcot bestätigt die von Burvq (s. 1860 B.) gemachten Be-
obachtungen und vervollkommnet die Metallotherapie, die er insbesondere
bei Lähmungen der Bewegnngsmuskeln und der Sinnesnerven empfiehlt.
— Jean Martin Chareot und seine Schüler, insbesondere Pitree und Ballet, und
gleichzeitig A. Forel untersuchen eingehend die Suggestion bei hysterischen
und sonst abnormen Individuen und deren Zusammenhang mit dem
Hypnotismus.
— Die OhMnUchi FaMk QrlwlMliii verbessert das von Sprengel angegebene Ver-
fahren der Anwendung von zerstäubtem Wasser zur Speisung der Schwefel-
sänrekammer (s. 1873 S.), indem sie die Zerstäubung des Wassers nicht
durch einen Dampbtrahl, sondern dadurch hervorbringt, daB sie das
Waaser unter mindestens zwei Atmosphären Druck aus einer Platinspitze
ausströmen und gegen ein Platinscheibchen anprallen läfit. Später werden
zu gleichem Zweck vielfach die Zentrifugal-Streudüsen von G«br. Körting
angewendet.
— Marc A. Dtlafontalm isoUert aus dem Samarskit (vgl. 1879 L.) ein neues
Element, das er „Decipium" nennt.
— MbrBck und Stompt untersuchen das Verhalten des Stärkekleisters gegen
Hochdruck und zeigen, daB der Kleister sich bei dreistündiger Erhitzung
auf 125° C. verflüssigt, imd daß sich bei der Abkühlung nicht wieder der
charakteristische elastische Zustand des Stärkekleisters zeigt, sondern sich
Stärke in krystaUähnlichen Körnern (lösliche Stärke) abscheidet, über
denen eine klare Flüssigkeit steht. Auf diesen Versuchen beruht die Anwen-
dung des Hochdrucks zur Vorbereitung stärkehaltiger Materialien für die
Maischung.
— James Dawar gelingt es, Luft zu verflüssigen, indem er sie durch feste
Kohlensäure abkühlt, auf 100 Atmosphären komprimiert und sie sich dann
plötzlich ausdehnen läBt, so daB die Temperatur durch die rasche Ver-
dunstung noch erheblich tiefer sinkt. (Vgl. a. 1877 C.)
— Oskar Doabnsr entdeckt bei Einwirkung von Benzotrichlorid auf Dimethjl-
amin in Gegenwart von Chlorzink einen grünen Farbstoff, der sehr be-
ständig ist und den Namen „Malachitgrün" erhält. (S. a. 1877 F.)
— Emerson Dmnon schafft eine Anlage, die jetzt unter dem Namen „Dowson-
oder Druokgasanlage" im wesentlichen seiner Anordnung gemäB — d. b.
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1878
mit Grenerator, Dampfkessel, Injektor, der gleichzeitig Luft und Dampf in
den Grenerator einführt, Wasservorlage zur Abscheidnng, Wasser zur Eüh-
long tmd Reinigung, S&gemehlreiniger zur Feinreinigung und Gasbeh<er
zum Aufspeichern des Gases — gebaut wird. 1879 wird die erste Anlage
in England errichtet, 1886 die erste in Deutschland von der Gasmotoren-
fabrik Deutz. (S. 1876 D.)
1878 Drayir, RotMkranz und Draop konstruieren einen Plattenfeder-Indikator, der
namentlich für Eismaschinen bestimmt ist, ausnahmsweise jedoch auch bei
Dampfmaschinen Verwendung findet.
— Eugen Dahrlng setzt an die Stelle des Dalton'sohen Gresetzes (s. 1804 D.)
der Dampfspannungen ein anderes Gresetz, welches nicht nur die homo-
logen Reihen berücksichtigt, sondern ganz allgemein aus der Kenntnis
einer Spannungskurve alle übrigen aus wenigen Beobachtungen ableiten wilL
Aber auch dieses Gesetz bewährt sich nicht vollständig, da die Quotienten
nicht konstant sind, sondern sich mit der Temperatur ändern. Auch
Ramsay und Young geben Beziehungen zwischen den gleicher Spannkraft
entsprechenden Temperaturen an, die sie indes selbst als nur annähernd
richtig ansehen.
— Der Mediziner Wilhelm EbiMn in Göttingen erfindet die Ebstein'sche Kur
gegen Fettleibigkeit, bei welcher er zwar ziemlich reichliche Fettmengen
als Nahrung gestattet, die Zufuhr von EiweiB und Kohlehydraten aber
stark beschränkt. Durch diese Kur werden gewisse Nachteile der Banting-
und der Örtel-Kur (Hungergefühl, Schwächezustände u. dgl.) vermieden.
■^ Josef Maria Edsr erforscht die chemischen Grundlagen des Figmentver-
fahrens, sowie der anderen auf der Lichtempfindlichkeit der chromsauien
Salze beruhenden photographischen und photomechanischen Metboden.
— Thomas AIvs EtfMil führt den von ihm das Jahr zuvor erfundenen Phono-
graphen, ein Instrument, welches auf dem Prinzip des Phonautographs
(s. 1869 S.) beruht und Töne und artikulierte Laute fixiert und später
deutlioh wiedergibt, der Aoad^mie fran^aise vor.
— Thomas Alvs Edlton erfindet die Bleisioherung zur Verhütung des Kurz-
schlusses in elektrischen Beleuchtungsanlagen.
— Ehrhart in Rom konstruiert einen „Dermatmometer" genannten Apparat
zur Bestimmung der Größe der Verdunstung der Haut, bei welchem zu
dieser Bestimmung die Größe der Krümmung eines Grelatineblättohens be-
nutzt wird. Der Apparat wird später von Kohlsohütter und von Francke
verbessert.
— Adolph Eagtar verwertet zuerst in seinem Werke „Versuch einer Entwick-
lungsgeschichte der Pflanzenwelt" die bis dahin gefundenen pflanzenpalä-
ontologischen Tatsachen für die Pflanzengeographie.
— Constantin Fahlbarx endeckt das Saccharin (Benzoesäure-Sulflnid) und ver-
öfFenthcht im Jahre darauf mit Ira Rmmsii eine wissenschaftliche Abhand-
lung über die Eigenschaften und das Verhalten dieses Körpers.
_ £n^ und Otto FlwiMr führen die Anilinfarbstoffe auf das Triphenylmethan
als Grundsubstanz zurück und erkennen die Leukoverbindung des Fuchsins
als Triamidophenylmethan. Damit ist, da das Triamidopheuylmethan
drei Anilinreste enthält, die durch ein neues Kohlenstoff atom miteinander
verbunden sind, die Erklärung gegeben, warum nach Hofmann's Beobach-
tung (s. 1863 H.) Fuchsin nicht aus chemisch reinem Anilin, sondern nur
aus Mischungen desselben, mit seinem um ein Kohlenstoflatom reicheren
Homologen, dem Toluidin, dargestellt werden kann.
— Theodor FMtaiMn macht die Entdeckung der Walz- und Schweißbar-
keit des Nickels durch Zusatz von Magnesium, wodurch es ihm gelingt,
Bleche aus Eisen, Stahl und Nickelkupfer herzustellen, die auf einer oder
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1878
beiden Seiten dnrch Schweißprozesse mit Nickel plattiert sind und bald
eine ausgedehnte Anwendung in der Industrie finden.
1878 Edmond Frimy und Fall gelingt es, in der Hitze des Porzellanofens gewisse
Flnorrerbindongen der Tonerde ganz allmählich zu zersetzen, wobei sich
krystallisiertes Aluminiumozyd ausscheidet, dem durch einen geringen Zu-
satz von Chrom die Farbe des Kubins gegeben werden kann. Auf diese
Weise hergestellte Bnbine werden von Feil auf der Pariser Weltausstellung
gezeigt. (S. 1860 Wi.)
— Der Mediziner WUhelm Alexander FnuN nimmt die fast ganz vergessene
Totalexstirpation des Uterus, und zwar im wesentlichen nach Delpech's
Methode (s. 1826 D.) wieder auf. Nach mehreren ungünstigen Resultaten
wird sie, tmter Hinzufügung der von Bardenheuer damit verbundenen
Drainage der Bauchhöhle, öfters mit £rfolg ausgeübt.
— A. FHcIn in Berlin konstruiert für die Fettindustrie einen Extraktions-
apparat, bei dem das Extraktionsmittel in kontinuierlichem Strahl dnrch
den Exlraktor fließt, wobei das Extraktionsmaterial den entgegengesetzten
Weg nimmt. Der Apparat wird 1889 von A. S. Dombrain wesentlich ver-
bessert. Auch Hirzel tritt 1890 mit dnem derartigen Apparat auf.
— Carl Frommann entdeckt das Verfahren, die Binde- und Nervensubstanz
mit salpetersaurem QuecksUber zu färben, und macht dadurch die feinere
Struktur der Nervenzellen erkennbar.
— Der Amerikaner Meritt 6aliy konstruiert seine üniversaltiegeldmckpresse,
die erste Tiegeldruckpresse, die einen parallelen Druck auszuüben im-
stande ist. Das Farbewerk gleicht dem einer Schnellpresse. (S. auch
1870 D.)
— Josiah Willard GIMm liefert durch seine Phasenregel ein Schema, dem sich
die Zustände des chemischen Gleichgewichts in heterogenen Systemen unter-
ordnen müssen.
— tun>$ und LOimaim konstruieren einen Generator, bei welchem sie den Ent-
gasungs- und Vergasungsraum trennen. Die durch die Abhitze entgasten
rohen Brennmaterialien gelangen im verkohlten Znstand zur Vergasung in
den Generator. Auf ähnlichem Prinzip beruht Nehse's Generator 1878.
— Der Hüttenbaumeister HacMi in Halsbrucke bei Freiberg führt die Hartblei-
ventQatoren zur mechanischen Zugbeförderung in den Bleikammem ein.
Diese Ventilatoren werden neuerdings meist durch Elektromokoren be-
trieben. In neuester Zeit werden von Ernst March Söhne in Charlottenburg
auch Steinzeugventilatoren fabriziert, die jedoch nur da anzubringen sind,
wo die Temperatur nicht über 70" steigt. Von anderer Seite wird als Er-
finder des Schwefelsäure-Ventüators Paul Eestner in Lille bezeichnet.
— Emil Christian HaniM untersucht die Essigbakterien (s. 1837 K. und 1864 P.),
stellt verschiedene Arten derselben in Reinzucht her, erforscht deren Mor-
phologie und ihre Bedeutung für die Gänmgsphysiologie.
— Friedrich von Htfnar-AltMeck erfindet die DifFerentiallampe für Bogenlicht,
welche eine ebenso erfolgreiche Teilung des Lichts bedeutet wie die Jab-
lochkoff'sche Kerze. Das Prinzip der DifFerentialreguliemng durch Haupt-
und Nebenstrom war bereits 1873 von Werner von Siemens angegeben
worden.
— Christian Halnzwrlfii{ nimmt ein Patent auf ein Verfahren der Chrom-
gerbung, in welchem die Grundlage des Zweibadverfahrens bereits gegeben
ist, da er Chromsäure und Chromate als Gerbmittel verwendet. Die Reduk-
tion zu Chromoxydverbindungen wird hier durch die Hautfaser selbst be-
sorgt, die dabei jedoch erheblich angegriffen wird, so daB ein wenig
dauerhaftes Leder erzielt wird. (Vgl. 1858 K.)
— Hermann von Holmhoiti gelingt es, auf Grund der mechanischen Wärme-
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1878
theorie die elektromotorische Kraft der sogenannten Eonzentrationseleinente
zu berechnen.
1878 Franz Hofmtlitor macht eine eingehende TJnteisnchung über das Kollagen
(leimgebende Substanz), das ein Hauptbestandteil des Bindegewebes, der
Sehnen und des organischen Substrates der Knochen ist und bei an-
dauerndem Kochen in Knochenleim (Glutin) übergeht.
— Alarik Frithiof Holmcnn stellt Untersuchungen über die Farbenblindheit
(s. 1794 D.) an und lenkt die Aufmerksamkeit der Behörden auf dieselbe. Er
gibt ein einfaches Verfahren an, sie zu erkennen, das insbesondere für den
Eisenbahndienst wichtig wird, wo die Erkennung der Farbensignale durch
die Beamten geboten ist. Er konstruiert für diese Zwecke das Chrom-
asciameter.
— David Edward HagliM erfindet das Mikrophon, das er in drei verschiedenen
Formen konstruiert.
— Der Ingenieur Karl Humann in Snfyma leitet im Auftrage der prenßischen
Begierung in den Jahren 1878—86 die Ausgrabungen der Akropolis von
Pergamon, deren wesenthchste Ergebnisse sich im Pergamon-Museum in
Berlin befinden.
— Hunt und Puinain konstruieren zur Fabrikation des Stacheldrahtes (s. 1873 H.)
eine Stacheldrahtflechtmaschine.
— JailiGh führt die PyrogaUussäure als Arzneimittel ein.
— Philipp von Mly macht Bestimmungen der Erddichte nach dem Wägungs-
verfahren nnd bedient sich dazu einer von ihm erfundenen Wägevorrich-
tung, die er im Treppenhaus des Mönchener üniversitätsgebäudes auf-
stellt. Er findet die Dichte zu 5,692 mit einem Fehler von ±0,068. Poynting,
der 1891 Jolly's Apparat verbessert und die moderne Präzisionstechnik für
die Steigerung der Genauigkeit aller Messimgen ausnutzt, findet einen Wert
von 5,4934.
— Philipp von Jolly konstruiert eine sehr empfindliche Federwage, die sehr
genaue Resultate ergibt, wenn man sich nicht auf die Skala verl&ßt, son-
dern, wie bei der Borda'schen Wägemethode (s. 1788 B.), zuerst den Körper
nnd nach AbnaJhme desselben so viel Gewichte auflegt, daß der Zeiger
wieder dieselbe Stellung einnimmt. (S. a. 1864 J.)
— Kallah wendet zuerst die hydroschweflige Säure (s. 1869 S.) zum Bleichen
animalischer Fasern an.
— Kanonnlkoll und Saytnff gewinnen Essigsäureanhydrid auf leichte Weise
durch Einwirkung von Acetylchlorid auf reine Essigsäure (Eisessig). Dies
Verfahren ist dem von Gerhardt befolgten (s. 1852 G.) weit vorzuziehen.
— J. Kwr findet, daß, wenn Licht, das paralled oder senkrecht zur Einfalls-
ebene polarisiert ist, von einem magnetisierten Eisenspiegel reflektiert
wird, der zurückgeworfene Strahl sich in zwei zueinander senkrecht
stehende Komponenten zerlegt (Kerr'sches Phänomen).
— F. L. Knapp und EMI machen zahlreiche, systematisch angeordnete Glüh-
versuche zur Ermittlimg der Bedingungen für die Entstehung des „Ultra-
marinmutter" genannten Gemenges von geschwefelten Tonverbrndungen
und für dessen Übergang in Ultramaiinblau durch das Blaubrennen mit
verschiedenen Bläuungsmitteln.
— Robert Koch weist nach, daß bei jeder einzelnen Wundinfektionskrankheit
eine bestimmte, durch physiologische Wirkung, Wachstumsverhältnisse,
Größe und Gestalt genau charakterisierte, pathogene Bakterienform in
Betracht kommt.
— Nachdem die erste Totalexstirpation des Kropfes unter streng antisep-
tisehen Kautelen am 18. Mai 1878 von Ernst Küster ausgeführt worden
war, stellt Theodor Koctar die Indikationen für die Kropfexstirpation fest
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1878
und bildet deren Technik aus, indem er die topographisch - anatomischen
Verhältnisse genau untersucht.
1878 Der Bergwerksdirektor Ktpa führt die Förderung vermittels Treibscheibe aus.
Im Gegensatz su den gewönlichen Treibkörben ist bei seiner Konstruktion nur
eine einzige, ganz schmale Trommel (Treibscheibe) vorhanden, über welche
ein Seil gelegt ist, an dessen beiden Enden die Fördergef&Be h&ngen.
Je nach der Auffahrt oder Niederfahrt wechselt die Drehrichtung der Scheibe.
— Die Firma Krtgw & llinM in Hannover führt zuerst ein rotierendes Eolben-
gebläse mit schraubenförmig um die horizontalen Trommeln gewundenen
Z&hnen aus, welches hohe Pressungen hefert und geräuschlos arbeitet.
— Willy KflhiM empflehlt im Verlauf seiner Arbeiten über Fermente (s. 1867 K.),
die löslichen (chemischen) ungeformten Fermente, zu denen u. a. die Diastasc,
das Pepsin, das Invertin gehören, als „Enzyme" zu bezeichnen und sie
so den organisierten (geformten) Fermenten, wie Hefe, Müchsäurebaoillen u.a.
gegenüberzustellen.
— Nachdem durch das Gas und insbesondere das elektrische Licht sich das
Bedürfnis herausgestellt hatte, auch Petroleumlampen von hoher Leucht-
kraft zu erzeugen, geht die Firma LMnptrMir & Bfmard zuerst dazu über,
Brenner zu konstruieren, die bis 100 Lichtstärken und darüber entwickeln,
worin ihr die Firmen Wild & Wessel, Schuster & Baer u. a. bald nachfolgen.
— Lmwix konstruiert die Soleillampe, deren Licht von einem durch den
Lichtbogen zur Weißglut gebrachten Kreidekörper ausgeht.
— Kobert UMfi in Berlin konstruiert «nen Kohlen -Fernsprecher, den er
„Universal-Telephon" nennt. Der Apparat hat eine so große Empfind-
lichkeit, daß es der Einschaltung eines Induktoriums nicht bedarf. Auch
braucht man keinen besonderen Anruf apparat, da durch Aufsetzen des
Hörtelephons auf die Membran des Gebers ein durchdringender Ton auf
beiden Endstationen erzeugt wird.
— Nachdem das 1878 von Luck in die Alkalimetrie eingeführte Phenol-
phtalein wegen seiner Kohlens&ureempfindlichkeit aufgegeben worden war,
und auch das von W. von Miller vorgeschlagene Tropäolin 00 sich nicht
bewährt hatte, führt G«org Langt mit gutem Erfolge das Methylorange ein.
— James Maetiar verbessert die Arbeit im rotierenden Sodaofen. (Vgl. 1876 M.)
Während man bisher erst die Kreide und zwei Drittel der Kohle eingefüllt
und zu Ätzkalk gebrannt und dann erst die übrige Beschickung eingebracht
hatte, beschickt er den Ofen sofort mit Sulfat, Kohle und Kreide (oder Kalk-
stein) und nimmt von letzterer nur soviel, als dem chemischen Äquivalent
entspricht. Die Operation wird dann ohne Unterbrechung fortgesetzt, bis
sie fast zu Ende geführt ist. Schließlich wird noch eine kleine Menge grob
gepulverten kaustischen Kalks zugesetzt, der die Masse lockerer macht und
die Überhitzung am Schluß der Operation verhindert.
— Jean Charles Galigsard da RtarigiMC isoliert aus der Erbinerde eine neue
farblose Erde von höherem Atomgewicht, die er „Ytterbinerde" nennt,
und die kein Absorptionsspektrum zeigt.
— Nachdem Sorby (s. 1864 S.) schon früher auf die Wichtigkeit der mikro-
skopischen Untersuchung der Metalle für die Feststellung ihrer technischen
Eigenschaften hingewiesen hatte, führt Adolf MaitMt die mikroskopische
Untersuchung lichtbestrahlter EisenschlifCe in Deutschland ein und trägt
wesentlich zum Aufblühen der fortan „Metallographie" genannten Metall -
mikroskopie bei.
— Die MaiebinMifakrlk Augiburf macht zuerst die Schnellpresse für den Illu-
strationsdruck brauchbar und erzielt mit ihrer Maschine glänzende Er-
folge. Eine gleichzeitig von Middleton A Co. für die Illustrated London
News hergestellte Maschine dieser Art erweist sich nicht als voU arbeitsfähig.
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1S78
1878 Ernst «Ml llll«y«r onteroacht die euerst ron Proust (1801) und Döbereiner
(1822) durch Zersetzung von PlatinsaWiak mit Kalilauge erhaltenen Knall-
platine und stellt vier verschiedene Verbindungen dar, die sich durch ihren
Chlorgehalt unterscheiden und sämtlich beim Erhitzen über 50° explodieren.
Er nennt die vier Verbindungen Tetraohlorknallplatin , Trichloroxyknall-
platin, Dichlorknallplatin und Chloroxyknallplatin.
— G. Fr. Mtysr schlägt die Kiesflltration für die Zuckerfabrikation vor. 1870
vrird dieselbe von Wöhler in Gronau und von Reineoke in Gandersheim
eingeführt. Sie kann sich, nachdem die Saturation mit schwefliger Säure
hinzugekommen ist, siegreich gegen die Knochenkohlenflltration behaupten,
zumal dadurch der Betrieb der Zuckerfabriken wesentlich einfacher wird.
— Victor Miyw erfindet die nach ihm benannte Methode der Dampfdiohte-
bestimmung, bei welcher das durch Verdrängung erhaltene Luftvolum ge-
messen wird. Mit dieser Methode ist der Molekularznstand der Körper bis
zu den höchsten erreichbaren Temperaturgraden mit großer Leichtigkeit
zu ermitteln. Die Dampfdichten der Elemente, wie Schwefel, Chlor,
Brom, Jod usw. zeigen unerwartete Atomverkettungen an, die in theore-
tischer Hinsicht von dem größten Interesse sind.
— Karl August MotMui kommt bei Beobachtung der fliegenden Fische zu dem
Besultat, daß es sich nicht um ein wirkliches Fliegen handelt, sondern
nur um ein Springen und Herabgleiten, wobei die Flossen drachen- oder
faUschirmartig wirken.
— Simon Nwrcomt gibt den bis jetzt genauesten Wert für die ji^liohe Größe
der Präzession. Dieselbe beträgt auf das Jahr 1900 berechnet 60,2664" und
nimmt jährlich um 0,000222" zu.
— Adolf Erik von NortMtkjaM fährt mit den Schiffen „Vega" und „Lena"
am 4. Juli 1878 von Gotenburg ab und gelangt durch das Karisohe Meer
und um die Nordspitze Asiens herum am 27. August vor das Lenadelta,
wo die „Lena" die Expedition verläßt. Die „Vega" setzt die Fahrt weiter
fort, friert aber nordwestlich der Beringatraße ein. Im folgenden Jahre
gelingt die Umsegelung von Asien, womit das alte Problem der nordöstlichen
Durchfahrt gelöst ist. Die Heimkehr erfolgt über Yokohama und durch
den Suezkanal.
— Nachdem schon William Gull 1874 bei Erkrankimgen der Schilddrüse
eigentümliche Veränderungen, namentlich eine Verdickung der Haut kon-
statiert hatte, beschreibt William M. Ort die, wie sich später (s. 1883 S.)
herausstellt, durch Verfall der Schüddrfise eintretende Krankheit unter dem
Namen Myxoedema.
— Nachdem schon 1876 die Photogrammetrie zur Aufnahme der Hochalpen
von dem italienischen Offizier Michele Manzi versucht worden war, gelingt
es Luigi Pio Pagmlnl mit einem selbsterfundenen Apparat, der eine Kom-
bination von Theodolit und photographischer Camera darstellt, die Photo-
topographie so auszugestalten, daß sie ein sehr wertvolles Mittel zur Her-
steUnng von Gebirgskarten wird.
— Nachdem Donders die Aufmerksamkeit auf die von Hippokrates und seinen
Nachfolgern und später von Paulus von Aegina geübte Augenmassage ge-
lenkt hatte, wendet sich Alexander PaimstMlnr in Wiesbaden dieser Art
der Massage mit Erfolg zu.
— A. C. Paalt unternimmt eine genaue Durchforschung verschiedener Einzel-
gebiete des YellowBtone National Parks. Er erwähnt gegen 700 heiße
Quellen und Geysire. (Vgl. a. 1899 H.)
— Jacob PhllippMliii und Wilhelm LMCluintr erfinden eine Zuschneidemaschine,
mit welcher Stoffe in mehreren Lagen übereinander mit einem rotieren-
den, au mehrfach gelenktem Arm geführten Kreismesser geschnitten werden.
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1878
1878 Philipp PUuitamwr stellt dnroh äußerst genaue Beobachtungen fest, daß
die Erdrinde außer den plötzUohen Erschütterungen durch Erdbeben noch
zwei andern Bewegungen unterliegt, den Erderzitterungen , die durch
mikroseismische Instrumente angezeigt werden, und den Erdpulsierungen,
die sich durch leise Bewegungen der Libelle verraten. Diese Beobachtungen
werden durch Nyren, Creorge Darwin und namentlich durch J. Milne (1886)
bestätigt. Der letztere bringt diese Kiveauachwankungen mit den Erd-
beben in ursächlichen Zusammenhang.
— Nachdem die Wasserstrahlsandpumpe für pneumatische Fundierungen
erstmalig beim Bau der Missouiibrücke bei St. Joseph angewendet worden
war, konstruieren Plocq und Guillain, Ingenieure der Fabrik Fives Lilles,
den Wasserstrahlpnmpenbagger Fives Lilles. Dieser Apparat besteht aus
zwei Teilen, einem Injektor und einem Aspirator. Der letztere kommt erst
zur Wirkung, nachdem die unter Druck aus dem Injektor austretenden
Wasserstrahlen den Sand genügend gelockert haben.
— Aleesandro PortU findet in Taubach bei Weimar kleinere Feuersteingeräte,
wie Messer und dgl., in ziemlicher Häufigkeit neben ansehnlichen
Mengen von Knochenresten diluvialer Säugetiere. Auf Taubach, als einen
Punkt, wo Spuren des prälustoriBchen Menschen vorkommen, hatten zu-
erst Virchow und Elopfleisch hingewiesen.
— Georg Friedrich RtcknagM konstruiert ein Anemometer, das sich besonders
dazu eignet, die gesetzmäßige Abhängigkeit der Windstärke von der Wind-
geschwindigkeit festzustellen.
— Louis Charles Rmart und Charles Marius D« la Hayt konstruieren eine
pneumatische Getrräde- und Saatförderungsvorriohtung, die namentUch
von Duckham (vgl. 1882 D.) verbessert wird. Die Saat wird hierbei durch
Luftströme in Röhren eingesaugt oder fortgepreßt.
— Theodor Rlchtw bereichert die Lötrohr - Analyse durch besondere ünter-
Buchungsmethoden, sowie durch neue Beagentien und Gerätschaften. Auch
Boß und Hirschwald sind in der Lötrohr-Probierkunde hervorragend tätig.
— A. RMitiiU zeigt durch seine an reifenden OUven ausgeführten Versuche,
daß die Pflanzenzelle fähig ist, aus Kohlehydraten Fett zu produzieren.
Seine Versuchsergebnisse werden 1897 von C. Gerber bestätigt.
— RMmln verwendet zuerst zur Herstellung der sauren Azofarbstoffe die
Naphtole. Die so hergestellten NaphtolazofarbstofFe erlangen durch ihre
Farbenschönheit und ihr starkes Färbevermögen eine große Bedeutung
für die Färberei. (8. a. 187» B.)
— SdudTmr und HtIMg erfinden ein Verfahren zur Gewinnung des Sulfid-
schwefels aus den Sodarflckständen in Form von Schwefelwasserstoff, das
von A. M. Chance in Oldbury in großem Maßstabe durchgeführt wird. Das
Verfahren besteht darin, daß die Rückstände mit Chlormagnesium zersetzt
werden und der entweichende Schwefelwasserstoff zur Schwefelsäurefabri-
kation verwendet wird.
— Giovanni Virginio Schlapanlll gelangt durch mehrjährige Beobachtungen zu
dem Schluß, daß die Verteilung des flüssigen und festen Elementes auf
der Oberfläche des Mars verschieden von derjenigen auf der Erde ist. Er
bestätigt die zuerst von W. Herschel 1784 wahrgenommene Erscheinung
der Änderung der Polarkappen (Abschmelzen im Sommer, Zunahme im
Winter) und entdeckt die Marskanäle, deren Verdoppelung er 1882 findet.
Er verfertigt die erste genaue Marskarte. (S. 1646 F.)
— Th. SchlMac erfindet ein neues Verfahren der Ammoniaksodafabrikation,
das von fertigem Ammoniumbicarbonat ausgeht, dessen Lösung er in einem
Koksturme herabrieseln läßt, während Kalkofen - Kohlensäure von oben
nach unten streicht.
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1878
1878 J. F. J. Schmidt veTöflentlicht die in den Jahren I82I — 36 von Lohrmann
in Dresden geschaffene Mondkarte, von der Lohrmann selbst nur vier
Sektionen publiziert hatte. Er gibt im gleichen Jahre eine auf langjährigen
Beobachtungen in Bonn, Olmütz und Athen beruhende „Karte der Gebirge
des Mondes" heraus, die gegen 40000 einzelne Objekte, d. i. ungefähr
fünfmal soviel, als die Karte von Lohrmann und die im Jahre 1836 er-
schienene Karte von W. Beer und J. H. Mädler enthält.
— Schint«! und HannliiK richten Doppeldrahtzugsanordnungen für Weichen-
nnd Signalstellwerke derart ein, daB bei Drahtbrüchen die selbsttätige
Sperrung der abhängigen Signale eintritt, und benützen in den Drahtzügen
die ersten ,, selbsttätigen" Spannvorrichtungen zum Ausgleich der durch
Wärmeunterschiede verursachten Längenänderungen.
— Nachdem bei Palmöl die Luftbleiche bereits seit Jahrzehnten angewendet
worden war, empfehlen E. Munitt und 0. Dumcki hierzu die Verwendung
von ozonisierter Luft. Ozon selbst wird zum Bleichen von Palmöl,
Leinöl usw. 1886 von A. Brin empfohlen.
— Schnibar und Salomon in Wien, Gunztarpr in St. Denis und PtTriM* in Paris
konstruieren gleichzeitig Federmotoren aus aufziehbaren Spiralfedern mit
Bäderwerk zum Betrieb von Nähmaschinen.
— Charles SMIIIOt führt für die Mikroorganismen in die naturwissenschaftliche
Sprache den Namen „Mikroben" ein.
— Wenzel Sadlaenk konstruiert eine elektrische Lokomotivlampe, deren Er-
zeugung später Schuckert & Co. in Nürnberg übernehmen. Eine ähnliche
Lampe, die etwa die Hälfte ihres Lichts auf die Fahrstrecke, die andere
Hälfte senkrecht nach aufwärts wirft, mithin sowohl zum Vorleuchten
als zur Signalisierung dient, wird 1894 von C. M. Greorg Pyll konstruiert.
— Nachdem es Marcel von Nencki 1876 gelungen war, aus EiweiBgiften den
ersten reinen Körper in Form eines Alkaloides, des Collidins (Trimethyl-
pyridins) herzustellen, belegt F. Selml die Fäulnis-Alkaloide mit Bücksicht
auf ihr Vorkommen bei der Fäulnis des menschlichen Leichnams (Ptoma)
mit dem gemeinsamen Namen Ptomaine. (S. a. 1856 P. und 1868 B.)
— Smuimt und PtrroncHo gelingt es, den Erreger der Hühnercholera im Blute
der Hühner aufzufinden.
— Die Grebrüder SiMimit & Co. in Charlottenburg konstruieren einen Spiritus-
destillierapparat, bei dem die Flüssigkeiten und Dämpfe gezwungen werden,
einen sehr langen Weg zurückzulegen, wodurch der gegenseitige Austausch
der Wärme in hohem Grade gefördert wird. Zu diesem Zweck wird der
innere Teil des Apparates in schraubenförmig um einen gemeinsamen Kern
gewundene Kanäle geteilt, welche die Flüssigkeit und die Dämpfe auf-
nehmen. Äußerlich besteht der Apparat aus einer aus gußeisernen Ringen
zusammengesetzten Säule, von welcher der untere TeU als Vorwärmer,
der mittlere als Destillierraum, der obere als Rektiflkator dient.
— William SImümm gelingt es zuerst. Eisen im elektrischen Lichtbogen aus
den Erzen auszuschmelzen; das Eisen ist jedoch durch andere Stoffe,
insbesondere durch Kohlenstoff so stark verunreinigt, daß es sich für
technische Zwecke als unbrauchbar erweist.
— Simon erbaut die erste betriebsfähige Gas-Dampfmasohine, bei welcher der
durch die Abgase der Maschine erzeugte Wasserdampf zur Verdünnung
des Gemisches und zur Schmierung in den Arbeitsraum der Maschine
eingeführt wird. Es gelingt ihm jedoch nicht, dauernden Erfolg damit zu
erzielen.
— Carl 8MIMI in Wien erfindet das Substitutionsverfahren zur Entzuckerung
der Melasse, welches er 1883 durch das Ausscheidungsverfahren ersetzt.
— SMnIa und Hartunc in Quedlinburg machen die Unveränderliohkeit des
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1878
Graphits in der Wärme und die dadurch bedingte ErBcheinimg, daB ein
Graphitstab beim Erwärmen fast keine Verlängerung seigt, pyrometrischen
Messungen dienstbar. (S. 1800 B.)
1878 Johann Thatai schlägt eine mechanische Verdamp^fanne für Snlfatlaugen
imd Sodalaugen vor, die mit Bootpfannen -ünterfeuerung und bewe^^chen
Schaufeln zum Aussoggen des Salzes versehen ist und sich sehr gut
bewährt.
— William ThomM in Dover stellt auf der Pariser Weltausstellung das erste
Phenosafranin aus. Die Safranine entstehen durch gemeinsame Oxydation
von 1 Molekül eines Paradiamins mit 2 Molekülen eines Monamins in der
Hitze; sie sind meist rot gefärbt und zeigen in alkoholischer Lösung eine
starke Fluorescenz.
— ThonuMMt konstruiert die erste Festigkeits-Probiermaschine, die mit einer
Meßdose ausgestattet ist. Hierbei wird die zu messende Kraft in Flüssig-
keitsdruok umgesetzt, der durch ein Manometer angezeigt wird. Die Meß-
dose wird später von Emery und namentlich von Martens vervollkommnet.
— ThMmon StmM & Co. konstruieren eine Zahnrädersohleifmaschine, welche
die Zahnflanken nach Art der Fräsen mit Schlei£acheiben glättet.
— Jules VIollt stellt fest, daß Porzellantiegel, in Graphit erhitzt, nach einer
gewissen Zeit merkliche Mengen von Kohlenstoff einschließen.
— Albert Voigt in Kappel bei Chemnitz konstruiert eine Fädeneinzieh- und
Knfipfmaschine für Strickmaschinen, bei der ein feines Häkchen den Faden
durch das Ohr zieht, ihn verknüpft und abschneidet.
— Wells David WalbrMfi in London nimmt das erste Patent zur Wieder-
gewinnung des Zinns von Weißblechabfällen auf galvanischem Wege.
— S. Walksr & Co. konstruieren eine Schnurmaschine zur Erzeugung des
Spagats, die auf der Pariser Weltausstellung von P. Motiron in Lille vor-
geführt wird und sich sehr gut bewährt.
— Augustus Wallor der Jüngere weist die Muskelströme des lebenden Herzens
bei Mensch und Tier mit dem CapiUarelektrometer nach. (S. a. 1848 D.)
— WolalMit in München konstruiert die Balancefeuerleiter, eine Schiebleiter,
welche unter der Radaohse eines Transportwagens horizontal angebracht
und durch ein an ihrem Fußende befindliches Gewicht ausbalanciert ist.
Ein geringer Druck auf das Gewicht genügt, um die Leiter aufzurichten.
— Emil WohKrlH führt ein elektrolytisohes, als Wohlwillprozeß bezeichnetes
Goldscheideverfahren in die Praxis ein. Durch dieses Verfahren wird
aus unvollständig gereinigtem Gold und goldreichen Legierungen, die als
Anoden dienen, unter Anwendung einer heißen, mit Salzsäure oder Chlor-
natrium versetzten Goldchloridlösung als Elektroljrt an der Kathode
chemisch reines Gold, an der Anode Silber und Iridium gewonnen, während
sich alles vorhandene Platin und Palladium in der Lösung ansammelt.
— Adolf Wolport in Kaiserslautern erfindet einen verbesserten Stubenofen
unter dem Xamen „Strahlenraum-Ofen". (Vgl. 1873 J.)
— J. A. Yoadon in Leeds konstruiert eine Brikettpresse für Steinkohlenbriketts,
die 1902 von Busse wesentlich verbessert und von der Zeitzer Eisen-
gießerei lud Maschinenbau-AktiengesellBchaft gebaut wird.
— Karl Zoopprlti beweist in seinen „Hydrodynamischen Problemen zur Theorie
der Meeresströmungen" auf analytischem Wege, daß durch Adhäsion der
in regelmäßiger und gleichgerichteter Bewegung begriffenen Luft — Passate
— an der Wasserfläche, diese in Mitleidenschaft gezogen wird, und daß
dieser Impuls, falls nur genügend Zeit gegeben ist, sich durch innere
Reibung bis in beliebige Tiefen fortpflanzt. Diese Windtheorie der Meeres-
strömungen wird von Krümmel, Mohn u. a. ausgebaut imd durchaus zu-
treffend befunden.
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1879
1879 Frederiok Augnatus AM erfindet den nach ihm benannten Petroleumprüfer,
in welchem die Verhältnisse in dem Baasin einer Petroleumlampe künstlich
nachgeahmt werden, wobei gleichzeitig Vorkehrungen getroffen sind, die
Temperatur zu messen. Der Entflammnngspunkt des Öles wird bestimmt,
indem man von Zeit zu Zeit eine G-asflamme über das erhitzte Petroleum
bringt und die Temperatur feststellt, bei der explosible Gase entstehen.
— Atex—itr und Mac Ooth erfinden den sogenannten Gartsherrie- Prozeß zur
€rewinnung von Ammoniak und Teer aus Hochofengasen. Die Gase
werden durch eine der Temperatur und dem Volum der Gase angepaßte
Anzahl von Röhren in die Kühler geleitet, die durch Luft gekühlt werden
und deren untere Enden durch ein Rohr verbunden sind, das zum Sammeln
des Ammoniakwassers und Teeres dient.
— J. F. Altan in New York konstruiert eine Nietmaschine, die mit kompri-
mierter Luft arbeitet und im Gegensatz zur hydraulischen Nietmaschine
(s. 1875 T.) nicht durch Druck, sondern durch Stöße auf den Nietkopf wirkt.
— £. Andrt schlägt zuerst vor, Nickel und Kobalt auf elektroljtischem Wege
aus den Erzen zu gewinnen.
— Der Mediziner vw Anrap untersucht zuerst die lokale Einwirkung des
Cocains auf die Haut und das Auge und konstatiert bei subcutaner In-
jektion UnempflndUchkeit der Haut gegen Nadelstiche, bei Einträufelung
in das Auge von Tieren jedoch nur die schon früher bekannte mydriatiBche
Wirkung.
— Adolf «m BMytr gelingt es, aus Hydrocarbostyril mit Phosphoroxycblorid
und Phosphorpentachlorid Dichlorchinolin und aus diesem durch Natrium-
amalgam ChinoUn synthetisch zu erzengen.
— Der französische Artillerieoffizier Valerien d« Bangt, Direktor des Atelier
de pr^cision in Paris, führt das von ihm konstruierte De-Bange-Geschütz
in die französische Feldartillerie ein. Das Geschütz ist ein gezogener
Hinterlader mit Schranbenverschluß imA einer aus Fett und Asbest her-
gestellten plastischen Liderung. Das später Knch auf die Belagerungs- und
Küstenartillerie übertragene und in verschiedenen Staaten angenommene
System hat sich den Kmpp'schen Geschützen nicht ebenbürtig erwiesen.
— H. Bann stellt durch Einwirkung der Disulfosäuren des Beta-Naphtols auf
Diazoverbindungen Scharlachf arbstofle her, welche allmählich die Cochenille
fast vollständig aus der Wollfärberei verdrängen.
— E. Banmann und L. Brtacv erkennen, daß das Orthokresol und Parakresol
als Produkte der Fäulnis entstehen, wie dies schon zwei Jahre vorher für
das Phenol von £. Baumann erkannt worden war.
— E. Banmann und F. Tlimann entdecken in dem Hundeham das Indoxyl und
stellen dessen leichte Überführbarkeit in Indigblau fest.
— Friedrich BallsWn und A. Kurbatow zeigen, daß entsprechend der Voraus-
sicht, daß dnrch Vertretung des BenzolwasserstofFs in Kekul^'s Benzolring
(s. 1866 K.) durch ein bestimmtes Element im ganzen 12 Körper ent-
stehen können, tatsächlich 12 gechlorte Benzole, nämlich 1 monosubsti-
tuiertes, 3 disnbstituierte, 3 trisubstittderte, 3 tetrasubstituierte, 1 penta-
substituiertee und 1 hexasubstituiertes existieren.
— Marcelin BsrUiatol konstruiert zur Bestimmung der Verbrennungawärme
organischer Körper die calorimetrisohe Bombe, worin die Substanzen unter
hohem Druck durch Sauerstoff verbrannt werden.
— Der Schriftgießer Hermann Barttiold in Berlin konstruiert ein Instrument
zur genauen Feststellnng der Kegelstärke der Buchdruckertypen (Typo-
meter), das seit dem Jahre 1879 die Norm für die Schriftgrößen in den
deutschen Schriftgießereien bildet. (System Berthold. — Vgl. auch 1764 F.)
— Nachdem die Königliche Gesellschaft in Kopenhagen schon 1809 den Plan
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1879
angeregt hatte, durch kleine tinbemannte Luftballons die G«eet2e der
Elektrizität der oberen Atmosphäre, das Quantum des Sauerstofis, des
Stickstoffs und der Kohlensäure, die Kiohtung der Winde u. a. zu er-
forschen, läßt BrbioiMt zuerst kleine Pilotballons ohne Instrumente, aber
mit Fragezettel über Ort und Zeit des Auffindens steigen.
1879 Nachdem M. J. Holway 1877—78 im Anschluß an Semennikoff (s. 1866 S.)
Versuche mit dem Bessemern von Kupfererzen angestellt hatte, die aber
erfolglos blieben, gelingt es dem Stahlwerk M. J. Brown in Sheffield,
Riotinto-£rze in der Bessemerbirne auf Kupfer zu Verblasen.
— Der amerikanische Ingenieur Bruih konstruiert Gleiohstrommaschinen mit
gemischter Bewickelung der Feldmagnete (Compound- oder Verbund-
maschine).
— Thomas Carmitoy untersucht die Schmelzpunkte chemischer Elemente und
einfacher Verbindungen, wie z. B. der Halogenverbindungen, insbesondere
auch solcher Elemente und Verbindungen, die erst oberhalb der Thermo-
metergrenze schmelzen, und stellt gesetzmäßige Beziehungen zwischen den
Schmelzpunkten der Elemente und denjenigen ihrer Verbindungen fest.
— Der italienische Ingenieur Alberto CMtlfliMO behandelt die bei der Form-
veränderung elastischer Körper geleistete Arbeit (Deformationsarbeit) imd
dehnt den Satz der kleinsten Arbeit auf die gesamte Festigkeitslehre aus.
— Pierre Chappub untersucht die Gasverdichtung as der Oberfläche fester
Körper, die von H. Kayser nach einem Vorschlag von du Bois-Reymond
Adsorption der Gase genannt wird. Ein Beispiel einer solchen Adsorption
ist die große Verdichtung des Sauerstofis der Luft in Flatinschwamm und
überhaupt die Fähigkeit des Platins, Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser
zu verbinden.
— OhrttiM und FiHx in Sermaize benutzen die elektrische Arbeitsübertragung
zuerst zum Pflügen. Auch benutzen sie dieselbe zum Ausladen der
Zuckerrüben aus den für die Zuckerfabrik in Sermaize auf dem Mame-
Bhein-Kanal ankommenden Schiffen. Sie bedienen sich dabei des von
Fontaine und Gramme angegebenen Prinzips. (Vgl. 1873 F.)
— GlaltM imd Shadwiil stellen aus synthetisch gewonnenem Orthonitro-Benzoyl-
cyanid Orthonitrophenylglyoxylsäure und durch deren Reduktion Isatin-
s&ure dar, aus der sie Isatin erhalten.
— Alexander Clatten fördert nach jeder Richtung die Elektroanalyse. Seine
1882 erschienene „Quantitative Analyse auf elektrolytischem Wege" ist
das erste Werk über diesen Gegenstand. Die hohe Bedeutung dieser Art
der Analyse legt 1883 Heinrich Kiliani klar.
— Der Engländer Clark baut die erste Gasmaschine mit einer besonderen
Kompressionspumpe, welche die Ladung in den Arbeitszylinder schafft
und dadurch zugleich die Verbrennungsprodukte austreibt, worauf die
Ladung nochmals komprimiert wird. Diese Maschine ist die erste Zweitakt-
Gasmaschine.
— Per Teodor Giaw findet, daß nach Abscheidung der Oxyde des Ytterbiums
und Scandiums (vgl. 1865 D. und 1879 N.) der Rückstand der Erbinerde
(vgl. 1843 M.) in 3 Oxyde gespalten werden kann, die er Thulinerde
(Radikal = Thulium) Holminerde (Radikal = Holmium) und Erbinerde
nennt. In demselben Jahre hatte schon vorher unabhängig Sorot auf
Grund spektralanalytischer Untersuchungen in der Erbinerde eine neue
Erde angenommen und einzelne Banden und Linien der späteren Elemente
Holmium und Thulium gemessen. (Vgl. auch 1886 L.)
— r Nachdem Schiel im Jahre 1875 die erste Beobachtung über die Einwirkung
der Elektrizität auf Bakterien gemacht hatte, stellen F. Cohn und B. MaMMs-
die erste eingehende Untersuchung hierüber an und finden, daß zwar
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187»
die Keime nicht getötet werden, daß aber der N&hrboden für fernere
Züchtung untauglich wird. Die Bestätigung dieser Arbeiten durch Apoatoli
und Laguerri^re (1890), Duclaux (1890) u. a. führt zu dem elektrischen
Verfahren der Wasserreinigung von Webster. (S. 1888 W.)
1879 William CrookM beobachtet die Phosphoresoenzermüdung des Glases bei
längerer Exposition gegen Kathodenstrahlen.
— William CrookM zeigt an dem nach ihm benannten Radiometer (s. 1873 C.)
die mechanische Wirkung der Kathodenstrahlen.
— CuMr baut eine radiale vielstufige Dampfturbine.
— Vincenz von Gzoniy bildet die von Sauter (s. 1822 S.) ausgeführte vaginale
Totalexstirpation des Uterus zu einer erfolgreichen Operation aus.
— Tellef Dahll beschreibt ein neues Metall, das er aus einem auf der Insel
Osterö vorkommenden Nickelglanz erhält und Norwegium nennt, und das
dem Wismut sehr nahe steht; der wesentliche Unterschied ist der, daB
das Hydroxyd des neuen Metalls in Kahlauge, sowie in einem großen Über-
schuß von Ammoniomcarbonat und Natrituncarbonat löslich ist.
— Der Nordpolfahrer George Washington Da Lon| entdeckt auf der von
Bennett aiisgerüsteten Jeanette -Expedition, an der unter anderen auch
G. W. Melville teilnimmt, die Jeanette- und Henrietta-Inseln, und, nach-
dem die Jeanette i. J. 1881 vom Eise zerdrückt war, bei dem Versuche,
die Nordküste von Sibirien mit Booten zu erreichen, die Bennettinsel. Er
erliegt alsdann mit der Mehrzahl seiner Begleiter dem Hungertode.
— Marcel Dipm baut die erste Gasmaschine für Lokomotiven, bei welcher
das in einem Behälter aufgespeicherte komprimierte Gas zunächst, wie
bei der Dampfmaschine, durch seine Expansion allein wirksam ist und
nachher, mit Luft gemischt zur Explosion gebracht, nochmals Arbeit leistet.
— Olohl und Mllltr konstruieren die Ringschiffchennähmasohine mit oszillieren-
(}em Greifersohiflohen, die von der Singer Co. in den Handel gebracht
wird und sich für gewerbUohe Zwecke gut bewährt. Infolge der Kon-
kurrenz dieser Maschine legt auch die Wheeler & Wilson Co. bei ihrer von
House konstruierten Maschine (s. 1873 H.) jetzt den Fadengeber vorn in
den Arm.
— J. N. Doughn bringt bei dem in den Jahren 1878—82 erfolgenden Neubau
des Eddystone- Leuchtturmes (s. 1757 S.) den Kettenaufzug als eine neue
Methode des Transports schwerer Baustoffe in Anwendung. Douglas war zu
dieser Konstruktion durch den Umstand veranlaßt worden, daß der starke
Wellenschlag eine unmittelbare Annäherung der TransportsohifEe an die
Baustelle nicht gestattete.
— Edmund Dracinal macht, ohne von de la Rive's und Kohlrausch's Ver-
suchen (8. 1837 R.) Kenntnis zu haben, Untersuchungen über die chemische
Wirkung von Wechselströmen. Er geht von der Idee aus, daß gewisse im
lebenden Orgamsmus beobachtete chemische Umwandlungen durch neben-
einander vor sich gehende Ozydations- und Reduktionsprozesse hervor-
gebracht werden und sucht solche Vorgänge mit HUfe von Wechselströmen
nachzuahmen. Er zeigt, daß man in der Tat durch Elektrolyse von carbamin-
saurem Ammoniak zum Harnstoff gelangen kann, und bewirkt auch
durch Elektrolyse von Phenolschwefelsäurelösungen den systematisohen
Abbau der Glieder der Benzolreihe bis zu den niedrigsten Gliedern der
Sumpf gasreihe.
— R. Oycfcerhoff erbringt den wichtigen Nachweis, daß dem aus Portland-
zement und Sand bereiteten Zementmörtel ein Kalkzusatz nicht, wie man
bis dahin annahm, nachteilig ist, daß vielmehr magere Zementmörtel
durch Zusatz von Kalkhydrat bis zu einer gewissen Grenze an Festigkeit
und Adhäsion zunehmen.
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1879 Thomas Alva Ediioii brin;^ die elektrische Glühlampe zur praktischen An-
wendbarkeit, indem er die harte Retortenkohle, sowie die brüchige Papier-
kohle (s. 1846 K. und 1870 S.) durch verkohlte Bambnsfaser (s. a. 1846 S.)
ersetzt. Er erkennt, daß man dem Grlühkörper einen möglichst hohen
Widerstand geben mn8, um imter Erhöhung der Spannung am Glfih-
körper die für das Erglühen nötige Stromst&rke zu verringern. Seine
1 16 Glühlampen umfassende Installation auf dem Dampfer „Columbia" ist
als die erste praktische Beleuchtungsanlage anzusehen; die allgemeine
Einführung des Glühlichts beginnt jedoch erst mit seiner Yorführnng durch
Edison auf der Elektrischen Ausstellung in Paris (1881).
— Der Ingenieur EMhtrlch führt analog der vom Erfinder des Ringofens
(s. 1857 H.) gewählten direkten Feuerung die Heizung des Ringofens mit
Gas ein, indem er an Stelle der Heizsch&chte oder Schürböoke Schamotte-
röhren mit einer großen Anzahl kleiner Löcher ansetzt, durch welche das
Gas in das Innere des Ofens tritt, so daß eine gleichmäßige Erhitzung
des ganzen Ofenquerschnittes erreicht wird.
— Alexander Formt (s. 1874 F.) erforscht mit seinem Bruder Matthew Formt
und dem Feldmesser Hill das Tasmanland in Nordwestaustralien. Sie
verfolgen den Fitzroyfluß 400 km aufwärts und gelangen dann nordest-
wärts unter großen Beschwerden zum Überlandtelegraphen. Durch ihre
Reise wird der Kimberleydistrikt der Besiedelung erschlossen.
— Ferdinand Andr6 Fouqutf verwendet den Elektromagneten zur magnetischen
Scheidung von Mineralien und zur Ermittelung des Mengenverhältnisses,
in welchem dieselben in den Gresteinen, besonders in Eruptivgesteinen,
vorkommen.
— Anton Johann FHc studiert die Cephalopoden , Fische und Reptile der
Ereideformation und die Fauna der Kohlen- und Ealkschichten der Perm-
formation.
— Charles Frtodol und Edouard Samin erzeugen nach der von S^narmont
angegebenen Methode (s. 1861 S.), aber bei noch hohem Temperaturen
und in noch widerstandsfähigeren Metallgefäßen aus Alkalisilikat und
Aluminiumsilikat in Gegenwart von Wasser Aggregate von Alkalifeldspaten
und Quarz oder Tridymit. Erhebliche Fortschritte auf diesem Gebiete
werden in der Folge namentlich durch die umfassenden Arbeiten von
J. Morozewicz gemacht.
— Percy C. fillcfarltt und Sidney G. Thomas erfinden das nach Urnen benannte
Verfahren der Entphosphorung des Eisens durch Ausfütterung der Bessemer-
birnen mit basischem Futter (Dolomit) und Zuschlägen von gebranntem
Kalk während des Prozesses. Daß eine basische Ausfütterung zu einer
Abscheidung des Phosphors führen werde, hatte zuerst Snelns (1872) er-
kannt; die erste Idee, Dolomit als Ausfütterung zu verwenden, äußerte
1876 Grüner.
— Karl ambo stellt im Verlauf seiner KohlenwasserstofFsynthesen durch Ab-
spaltung von WasserstofF (s. 1874 G.) aus Benzylnaphtylmethan dasChrysen
dar, das 1806 von Vogel in den Destillationsprodukten des Bernsteins auf-
gefunden worden war, und das nach dieser Darstellung ein Phenanthren
ist, in dem eine Phenylengruppe durch eine Naphtylengruppe ersetzt ist.
— Hermann firuton in Magdeburg erfindet eine Sprenggranate, in der sich ein
mit einer Säure gefülltes Glasgefäß befindet, während der übrige Hohlraum
der Granate mit einem porösen Stoffe ausgefüllt ist. Das Glasgefäß soll
bei dem Schusse zerbrechen und sein Inhalt sich mit dem porösen Stoffe
mischen, so daß sich erst während des Fluges durch die Luft ein Explosiv-
stoff bildet. Der Vorschlag hat keine weitergehende praktische Verwendung
gefunden, ist aber von entwicklungsgeschichtlicher Bedeutung.
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1879
1879 Albert flntiinanii erfindet eine Methode zur HeUnng des StottemB, die auf
streng physiologischer Grundlage durchgeführt ist und dem Stotterer durch
Übung der Atmung, der Stimme und der Artikulation zum BewuBtsein
bringt, daß er die für das normale Sprechen nötigen Muskelbevegungen
in der Gewalt hat und ausführen kann. Die bewußt physiologische Übung
auf phonetischer Grundlage sichert ein fließendes mechanisches Sprechen.
— Albin Halltr gewinnt synthetischen Campher durch trockene Destillation
des Bleisalzes der Homocamphorsäure.
— Daniel Hanbury fördert durch seine Untersuchungen und Publikationen
die Arzneimittellehre und wirkt bahnbrechend namentlich durch seine
„Pharm acographia".
— Emil Christian Hanstn schließt daraus, daß Hefe, die sich bei der myko-
logischen Untersuchung als gut erweist, schlechtes Bier gibt, und daß
umgekehrt bei dieser Untersuchung als ungenügend erkannte Hefe gutes
Bier gibt, daß die scheinbar gleichartigen Hefen verschiedenen Arten an-
gehören können und beginnt unter diesem Gresiohtspimkt seine Unter-
suchungen über die Saccharomyceten. Es gelingt ihm, bestimmt zu er-
weisen, daß einige der schlimmsten Elrankheiten des Bieres, wie unan-
genehme Geschmacksänderung und Hefetrübung, nicht, wiePasteuT(B.1876P.)
annahm, von Bakterien, sondern von echten Hefearten herrühren. In-
folge dieser Untersuchung stellt er die Forderung auf, die Stellhefe dürfe
nur aus einer einzigen Art bestehen, und zwar aus der für die betreffende
Brauerei günstigsten.
— Karl HatM ersinnt zum Behuf einer anatomisch genauen Bestimmung der
äußeren Körperform ein Verfahren, das erlaubt, an einer Versuchsperson
das Lageverhältnis der verschiedenen Stellen der Körperoberfläche zur
Mittelebene des Stammes durch das Maß mit großer Genauigkeit festzu-
stellen. Er weist nach, daß eine vollkommene bilaterale Symmetrie der
äußeren Form des menschlichen Körpers nicht besteht, und daß besonders
das Gesicht auffallende Asymmetrien zeigt.
— Oskar und Kiohard Htrtwlg machen in den Jahren 1879 — 83 umfassende
Studien über die Entwicklung des mittleren Keimblatts der Wirbeltiere
und über die embryonalen Zellen, die durch Auswanderung in dem von
den Keimblättern begrenzten Zwischenraum gebildet werden. Sie nennen
diese Zellen Mesenchymkeime und das von ihnen gelieferte Gewebe Mesen-
ohym und zeigen, daß daraus die knorpeligen und knöchernen Skelettteile,
die Sehnen, Blutgefäße, Lymphdrüsen usw. entstehen.
— J. Hlnchwaid konstruiert für feine Kristallmessungen das Mikroskopgonio-
meter (Mikrogoniometer) , das eine genaue Messung selbst dann gestattet,
wenn die Krystallflächen nicht mehr spiegeln, sondern korrumpiert und
erblindet sind.
— Johann Wilhelm Hittori zeigt, daß die Leitfähigkeit der Flamme durch
Kalisalze erhöht wird. Katriumsalze sind von geringerem Einfluß; die
Salze der übrigen Metalle verändern den Flammenwiderstand sehr wenig.
Diese Versuche werden 1888 von Wiedemann und Ebert noch vervoll-
ständigt.
— David Edward Hughw konstruiert einen mit dem späteren Kohärer iden-
tischen Apparat imd überträgt mit demselben Signale bis auf 500 m Ent-
fernung, wie er auch das Wesen und die Ursache des Vorganges richtig
erkennt, ohne daß seine Versuche jedoch irgend ein praktisches Ergebnis
zeitigen.
— David Edward HughM und B. W. Rlchanlioii konstruieren ein Sonomet«
(Audiometer), einen Apparat, der zur Bestimmung der Empfindlichkeit
des menschlichen Ohres dient.
Darmstaedter. 4B
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1879 Der spanische Geodät Carlos Iban«, Marquis von Mulhac^n, führt gemäß
dem Beschlüsse der europäischen Gradmessung (s. 1861 B.) gemeinsam mit
FranQois Pwriar die berühmte Verlängerung der großen französischen
MeridianmesBung bis nach Algerien aus. Hierbei werden zur Verbindung
der spanischen Triangulationsbasis Mulhac^n-Tetioa mit der algerischen
Dreieckslinie Filhaoussen-M'Sabiha elektrische Lichtsignale bis auf Ent-
fernungen von 270 km mit Erfolg verwendet.
— Der IntMvationala KenfraB dar BllndanMirar in Berlin nimmt die Braille'sche
Punktierschrift (s. 1829 B.) als Weltschrift für Blinde an.
— Emil Jacobsan stellt Bittermandelöl aus Benzolchlorid durch Erhitzen mit
organischen Säuren (Essigsäure usw.) bei Gegenwart von Metallchloriden
her. Auch die Umwandlung des Benzolchlorids durch Erhitzen mit Basen,
insbesondere mit Kalkmilch, wird zur technischen DarsteUnng von Bitter-
mandelöl verwertet.
— Nachdem Franz Obemier 1867 experimentelle Studien über den Hitzschlag
veröfFentlicht hatte, tritt Jacubnch für die Notwendigkeit einer voll-
kommenen Trennung des bis dahin zusammengeworfenen Sonnenstiches
und Hitzschlages als zweier pathogenetisch vollkommen verschiedener
Formen ein. Diese Arbeiten führen zu der Maßnahme, den Soldaten, bei
denen diese ASektionen am häufigsten auftreten, während des Marschierens
das Wassertriuken zu erlauben, was bisher — wenigstens bei heißem Wetter
— für bedenklich erachtet worden war.
— Gustav Mgar in Stuttgart veröffentlicht, in Zusammenfassung mehrerer
von ihm schon vorher verfaßter Einzelschriften, sein Buch ,,Die Ent-
deckung der Seele", in welchem er nachzuweisen sucht, daß die spezi-
fischen Duftstoffe in den tierischen Ausdünstungen die Erzeuger der Affekte
und Triebe sind, imd daß somit den Äußerungen der Affekte usw. che-
mische, im Organismus sich abspielende Vorgänge zugrunde liegen.
Jägers Lehre findet jedoch keine Anerkennung.
^ Sophus Mads Jörcantan entdeckt die Decaminpurpureokobalt-Verbindungen
tmd zeigt, in welchem Zusammenhang die Decaminroseo-Kobaltsalze zu
den Purpureo- und Luteoverbindungen stehen.
— John Prescott Joula mißt neuerdings die durch Reibung des Wassers erzeugte
Wärmemenge und findet 423,862 Meterkilogramm, wobei diejenige Wärme-
menge als Einheit gesetzt ist, welche ein Kilogramm Wasser von 15,5" C.
auf 16,5» C. erwärmt. (S. a. 1842 J. und 1850 J.)
— Wühelm itankar, der schon 1876 Reisen im Gebiet des oberen Uelle unter-
nommen hatte, macht eine Forschungsreise in das Gebiet der Niam-Niam
und Monbuttu zur Erforschung des Uelle imd des Nepoko, den er als
Oberlauf des Aruwimi erkennt. Er wird 1883 durch den Aufstand des
Mahdi gezwungen, bei Emin Pascha in Lado eine Zuflucht zu suchen, von
wo es ihm erst 1886 gelingt, mit Umgehung von Uganda über Karagwe
nach Sansibar zu gelangen.
— Karl Kilo in Wien überträgt die nach dem Pigmentverfahren (s. 1865 P.)
gewonnene Chromgelatineschicht auf gekörnte Platten, ätzt mit Eisenohlorid
und erzielt so reich abgestufte Tonbilder. Er begründet damit die moderne
Heliogravüre.
— Friedrich Kohlrauicli arbeitet ein Verfahren zur leichten und genauen Mes-
sung der Leitfähigkeit der Elektrolyte aus und findet das Gresetz von der
unabhängigen Wanderungsgeschwindigkeit der Ionen: „Die Geschwindigkeit
jeder Art von Ionen ist unabhängig von den anderen Ionen, mit denen
sie Salze bilden."
— Friedrich Kahlrautcli gebraucht das Bell'sche Telephon als Reagens auf
Wechselströme.
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1879 Wilhelm KMgs führt die Synthese des Cbinolins durch, indem er Dämpfe
von AUylaniUn über rotglühendes Bleiozyd leitet.
— Wilhelm KBirigi erkennt das Piperidin, das Spaltungsprodukt des Piperins,
als das Hydrierungsprodukt des Pyridins. Es gelingt ihm, das Piperidin
durch Erhitzen mit konzentrierter Schwefelsäure auf 300** in Pyridin über-
zuführen. (Vgl. 1867 H.)
— Bichard von Kr>fft-EMn{ führt in seinem ,, Lehrbuch der Psychiatrie"
eine Verbindung des ätiologischen imd klinischen Standpunktes durch und
begründet darauf eine Einteilung der Geisteskrankheiten. Er führt für
gewisse formale Störungen im Ablauf der Vorstellungen den später viel-
gebrauchten Namen „Zwangsvorstellungen" ein.
— Kwalmr und Hutak erfinden die Hektographentinte, die sie zuerst a\is
Methyl violett herstellen.
— Albert LaMnkaif führt die teilweise Synthese des Atropins durch Erhitzen
von tropasaurem Tropin mit verdünnter Salzsäure auf dem Wasserbad aus.
Da Tropidin später von Willstätter (vgl. 1901 W.) aus Suberon erhalten
wird, das auch synthetisch erzeugt werden kann, da andererseits die
Tropasäure synthetisch erhalten werden kann, ist mit der Überführung des
Tropidin in Tropin (s. nachstehenden Artikel) die TotaLsynthese des Atropins
möglich. Bei diesen Arbeiten entdeckt Ladenburg das Homatropin, das durch
Völckers in Kiel als Mydriaticum in den Arzneischatz eingeführt wird.
— LadMiburg, Marlinf und Wllltüttw gelingt es, unabhängig voneinander, durch
eine Reihe hervorragender, von 1879 länger als zwanzig Jahre fortge-
setzter Untersuchungen die Konstitution des Tropins aufzuklären, unter
anderem zeigen sie, daß Tropin beim Erhitzen mit Salzsäure oder Jodwasser-
stoff säure auf 150 — 180" ein Molekül Wasser verliert und in Tropidin über-
geht, und daß dieses durch Kochen mit Ätzalkalien in Tropin übergeführt
werden kann. (Vgl. auch 1889 H. und 1901 W.)
— Hans Landolt macht eingehende Untersuchungen über die Änderung des
spezifischen Drehungsvermögens mit der Menge und Natur des Lösungs-
mittels, wesentlich um zu sehen, ob die Änderung eine kontinuierliche ist,
was sich tatsächlich ergibt. (S. a. 1832 B.)
— Larttcue auf der Französischen Nordbahn und Julius RlMOiir auf der Auasig-
Teplitzer-Eisenbahn führen Femspreohanlagen als Ersatz für Verkehrs-
telegraphen ein, und zwar vorerst im Stations- und Werkstättendienste,
bald aber auch im Streckendienste.
— Nachdem Ebelmen (1847 — 62) in S^vres die ersten Versuche zur Herstellung
von PorzeUanglasuren mit Ausscheidung von KrystaUen gemacht hatte,
gelingt es Lanth und Dirtalily, diese Erystallglasuren betriebsmäßig zu ver-
werten. Die besten Glasuren entstehen durch Einführung von Titansäure;
von Wichtigkeit ist eine sehr lange dauernde Abkühlung.
— Gustaf dt Laval in Stockholm erfindet die kontinuierliche Milohzentri-
fuge, welche den Namen „Separator" erhält. (S. a. 1864 P.)
— H. J. Lamon konstruiert das niedrige oder Sicherheitszweirad mit Hinter-
radantrieb durch Kettenübersetzung (Bicyclette, Safety-Bioycle), das 1885
von der Firma Starley & Sutton unter der Bezeichnung „Rover Safety
Bicyole" (auch „Niederrad" genannt) auf den Markt gebracht wird und
viel zur Verbreitung des Fahrrads beiträgt.
— Paul Emile LMoq dt Bolikaudnn isoliert aus dem Didym (vgl. 1842 M.) des
Samarskits eine neue Erde, der er den Namen „Samarerde" beilegt.
— Der Waftenfabrikant Ltt zu Bridgeport in Connecticut konstruiert eine
Schnellladeeinrichtung für Hinterladergewehre in der Weise, daß er die
Patronen zu je fünf in paokschachtelähnlichen Stahlkästchen verpackt.
Zum Füllen des Magazins wird das ganze Kästchen durch einen kurzen
4»*
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1879
Druck in das Sohlofigehäage eingeschoben. Obwohl die Konstruktion
anfänglich nicht befriedigt, bildet sie dennoch die Grundlage der heu-
tigen Kastenmagazin-SchndUader (deutsches Infanteriegewehr 88, öster-
reichisches MannUchergewehr M/86 und M/88, Schweizer Repetiergewehr
M/89, englisches Lee-Metford-Gewehr M/80, deutsches Gewehr 98 mit
unten geschlossenem Mausermagazin).
1879 Eduard Luat lehrt die Anwendung der Kohle xar Kultur zarter Obst-
pflanzen, erfindet neue Yeredelungsarten und gibt zahlreiche Verbesserungen
in der Baumpflege und der Zucht junger Obstbäume an.
— James MadMr führt einen rotierenden Sulfatofen ein, der wenig verschieden
von seinem Sodacalcinierofen ist und aus einem Drehherd besteht, dessen
Untergestell mit Rädern auf einer kreisförmigen Schiene läuft. Eigen -
tümhch ist die kontinuierliche zentrale Speisung. Der Ofen produziert im
Durchschnitt 1000 kg Sulfat in der Stunde.
— Raphael MsMoia erhält durch Erhitzen von ^-Naphtol mit salzsaurem Nitro-
sodimethylanilin das Meldola'sche Naphtol-Blau, den ersten Repräsentanten
der FarbstoSklasse der Oxazine. Das Aminoderivat des Naphtolblaus
wird unter dem Namen „Nilblau" von der Badischen Anilin- und Soda-
fabrik in den Handel gebracht.
— A. MidHMl gelingt es, aus Acetochlorhjdrose und Kaliumphenolat das erste
künstliche Glucosid herzustellen und durch Ersatz des Phenolats durch
das Kaliumsalz des Salicylaldehyds ein anderes mit Helioin identisches
Glucosid herzustellen.
— Van Monckhovm entdeckt, daß das Bromsilber durch Ammoniak eine mole-
kulare Umwandlung erleidet, und daS die dadurch erhaltene „grüne"
Modifikation sich durch wesentlich erhöhte Lichtempfindliohkeit auszeichnet.
Auch tritt hierbei eine Vergrößerung des Korns der Bromsilberteilchen ein.
Eine solche Modifikation des Bromsilbers war schon 1874 von Stas be-
schrieben worden, der jedoch die Beziehungen zur Photographie nicht
erwähnte.
— Jean Louis Moiiton gelingt es zuerst, die Brechungsexponenten ganz be-
stimmter Strahlen des ultraroten Spektrums und gleichzeitig deren Wellen-
längen zu messen. Sein Verfahren beruht auf den Gresetzen der Inter-
ferenz des polarisierten Lichts und wird 1892 von Rubens wesentlich
vereinfacht.
— Fritz MOIIsr gibt eine Klasseneinteilung des Menschen, die sich insbesondere
auf die Sprache sowie auf die Beschaffenheit der Haare stützt, und die
später von Ernst Haeckel und namentlich von Deniker in dessen Werk
„The races of men" (1900) weiter ausgeführt wird.
— Albert NsiBsr entdeckt den Gonococcus als einzigen Erreger der Gonorrhöe.
Durch seine Entdeckung wird die Prognose und die Peststellung der end-
gültigen Heilung der Gonorrhöe, deren Ätiologie vorher unsicher war, er-
möglicht. Der Gonococcus wird 1885 von Bumm in Reinzucht erhalten.
— Georg Balthasar von Naumayer richtet seine und der von ihm geleiteten
deutschen Seewarte Bemühungen darauf, für die einzelnen Meere und
Meeresteile Segelbandbücher und Segelanweisungen zu geben, welche zur
Abkürzung der Fahrtdauer wesentlich beitragen. Auch seine Aufzeich-
nungen über Wärme, Luftdruck, Bewölkung, Wind, Solang usw. sind für
die Schiffahrt von hervorragendem Wert.
— Bei seinen Arbeiten über Ytterbium (vgl. 1878 M.) isoliert Lars Fredrik
NlbM eine Erde, deren Radikal er „Soandium" nennt. Das Element hat
besonderes wissenschaftliches Interesse, da es das von Mendelejew nach
seinem periodischen System (vgl. 1869 M.) vorausgesagte Ekabor reprä-
sentiert.
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1879 Xaohdem Trouvö in Paris suerst 1870 die Elektrizität zvx Beleuchtung
von Eörperhöhlen verwandt hatte, gelingt es Max Nitn aus Berlin mit
Hilfe des Wiener Hofinstnimentenmacheis Leiter, das elektrische Glählioht
als Lichtquelle direkt in die zu untersuchenden Körperhöhlen einzuführen.
Sein erster Apparat, das Cystoskop, besteht aus einem gewöhnlichen
Metallkatheter, an dessen Spitze ein Glühl&mpchen sitzt, und in dessen
hohlen Schaft ein Fernrohr eingeschoben ist, welohee dem Beobachter das
Bild der erleuchteten Höhle vor Augen führt. Von dieser Erfindung
datiert die Entwicklung einer neuen Lehre der Harn- und Blasenkrank-
heiten. Dem Cystoskop folgen bald andere Apparate zur Beleuchtung von
Körperhöhlen, wie das Vaginoskop usw.
— Wilhelm Ochndd äußert die Idee eines praktisch brauchbaren Knallgas-
Voltameters mit manometrischer Ablesung, das späterhin von Bredig und
Hahn (1900) ausgeführt wird.
— Edward Charles PIckMlng konstruiert für astrophotometrische Zwecke
ein Meridian -Photometer, bei welchem die Polarisation des Lichts zur
Abschwächung der Intensität verwendet und jeder Stern, wenn er im
Meridian oder dessen Nähe steht, bezüglioh der Lichtstärke mit dem Polar-
stem verglichen wird. Es gelingt ihm, mit diesem Instrument in Cam-
bridge (Massachusetts) in den Jahren 1879 — 82 die Helligkeit von 4260
mit bloßem Auge sichtbaren Sternen zu messen.
— Edward Charles Pickarlng berechnet den Durchmesser der von Hall (s. 1877 H.)
entdeckten beiden Marstrabanten auf Grund von Helligkeitsbeobachtungen
auf 10 km. (Vgl. auch den vorstehenden Artikel.)
— Nachdem die Entphosphorung des Boheiaens durch das basische Futter
des Konverters (s. 1879 G.) bekannt geworden war, wird durch M. A. Ponml
auch der MartinprozeB durch Anwendung dolomitischer Masse oder von
Magnesitsteinen zur Ausfütterung des Flammofens für solche phosphor-
haltigen Rohmaterialien anwendbar gemacht, die für die Thomasbime zu
arm, für die Bessemerbirne zu reich an Phosphor sind (basischer Martin -
prozeß). Zwischen das saure und basische Ofenmaterial schiebt Pourcel
eine Isolierschicht von Chromeisenstein ein, die sich sehr gut bewährt.
Daß Martinstahl sich zu Stahlformguß eigne, war schon im Jahre vorher
von Pourcel erwiesen worden.
— Nathanael PrlnpMni weist nach, daß nicht das Chlorophyll für sich die
Reduktion der Kohlensäure und die Synthese organischer Substanz in der
Pflanze vermittelt, sondern daß dies namentlich durch das Protoplasma
geschieht, und daß die Rolle des Chlorophylls hierbei eine indirekte ist,
indem es die Atmung der Pflanze, die Sauerstoffaufnahme, vermittelt.
(S. 1824 D.)
— Nachdem Nikolai Michailowitsoh von PmwalsklJ in den Jahren 1876—77
von Kuldscha aus den Lob-Nor und Altyn-Tag erforscht hatte, zieht er
in den Jahren 1879 — 80 von Saissan über den Thianschan und Nanschan
nach Tibet. 200 km vor Lhassa zur Umkehr genötigt, wendet er sich
zum Kuku-Nor und erforscht von da das Quellgebiet des Huangho.
— Nachdem Friedrich Mohr in einem Artikel in der Kölnischen Zeitung am
23. Februar 1870 auf die große Bedeutung der flüssigen Kohlensäure für
die Industrie und Technik hingewiesen und Hendryk Beins in Groningen
am 14. August 1877 das erste Patent auf Darstellung von flüssiger Kohlen-
säure beliebiger Spannung genommen hatte, erzeugt Wilhelm Raydt zum
ersten Male ein größeres Quantum flüssiger Kohlensäure.
•— R«M«M und Uwmit führen für alle theoretischen Erörterungen, welche
darauf abzielen, das Wechselspiel der atmosphärischen Ereignisse als
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Eonsequenz feststehender S&tse der Physik zu begreifen, die Bezeichnung
„dynamische Meteorologie" ein.
1879 W. Rlclman konstruiert ein Preßluftwerkzeug mit Steuerkolben , das als
Grundform für die gesteuerten PreBIuftwerkzeuge anzusehen ist.
— Der Ingenieur RiibK im Arsenal zu Brest stellt Experimentalversuche über
die Widerstandsbestimmung der Schiffe mit Hilfe hölzerner Schleppmodelle
an, die mit Stanniol bekleidet sind.
— John RItty in Dayton erfindet die durch Tastenhebel eingestellte, mit
Addierrädem versehene Begistrierkasse, die später durch die National Cash
Kegister Co. in Dayton noch wesentlich verbessert wird.
— F. M. RofWt baut einen Stationsanzeiger, d. i. eine im Eisenbahnwagen
anzubringende Vorrichtung, welche jeweilig den Namen der nächstfolgenden
Station ersichtlich macht.
— Roland, Chefingenieur der normannischen Genossenschaft, regt zuerst die
Verwendung von weichem Stahl zur Konstruktion von Dampfkesseln an,
die namentlich auch von Cornu (1881), Vincotte (1882), Schmidt (1884)
befürwortet wird und sich allmählich Bahn bricht. (S. a. 1856 J.)
— Francesco RottttH mißt die Temperatur des zwischen Kohlenspitzen er-
zeugten Lächtbogens, indem er denselben gegen eine Thermos&ule strahlen
läßt und aus der beobachteten Strahlung die Temperatur berechnet. Er
erhält so für den Lichtbogen den Wert von 4800—4844" C, und zwar un-
abhängig von der Stromstärke.
— Edouard Saratin untersucht die periodischen Schwankungen des Neuen-
burger Sees und konstruiert für die Messungen des Wasserstandes ein
„Limnim^tre enregistreur transportable", das 1901 von Ebert wesentlich
verbessert wird.
— Der Norweger G. 0. San macht die erste Andeutung über den Wert der
infolge ihrer pflanzlichen Natur (Besitz von Chlorophyll und Assimilation
im Lichte) an die Oberfläche des Meeres gebundenen Diatomeen für die
Sto£fproduktion und den Stoffwechsel des Meeres.
— Der Pfarrer Johann Martin Sdileyar ersinnt in Verfolg einer von Leibniz
(s. 1666 L.) geäußerten Idee eine Weltsprache (Volapük, a. d. engl, world
und speak), welche er als Universalsprache, namentlich für den inter-
nationalen Handelsverkehr empfiehlt. Der Wortschatz des Volapük um-
faßt etwa 14000 Wörter mit 1300 Wurzelwörtem. (Vgl. 1887 S.)
— Der Mathematiker Hermann Schubart ist neben H. G. Zeuthen der Begründer
der sogenannten abzählenden Geometrie.
— Charles Ezra Scrllmtr nimmt am 29. November das erste Patent auf einen
Vielfachumschalter, der telephonisohe Gespräche zwischen einer großen
Anzahl von Teilnehmern mit Hilfe eines Vermittlungsamtes ermöglichen
80U.
— W. Sellan & Co. in Philadelphia konstruieren eine Pendelsioherheitsvor-
richtung für Fahrstühle in Hotels und Fabriken, die mit gutem Erfolg
arbeitet.
— Friedrich Siemens konstruiert eine Lampe, bei welcher die Wärmegeneration
auf die Beleuchtungstechnik angewendet wird, und die insbesondere für
Straßenbeleuchtung vielfach eingeführt wird (Regenerativlampe). Auf die
Vorteile einer solchen Vorwärmung hatte bereits 1819 Faraday hingewiesen
und die Luft durch einen zweiten Zylinder vorgewärmt. Die Lampe
wird u. a. auch vertikal abwärts hängend verwendet und stellt somit die
erste Invertlampe dar.
— Werner von SIenMnt konstruiert für die Berliner GewerbeaussteUung eine
elektrische Eisenbahn, bei der zum ersten Male der Strom durch einen
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l&ngs der Bahnlinie liegenden Leiter von einer feststehenden Stromquelle
aus zxigeführt wird.
1879 Leonhard Sohneka stellt eine Theorie der KrystaUstruktur auf. Von dem
Grundsatze ausgehend, daB entsprechend der Homogenität der Krystall-
snbstanz die Krystallbansteine um jeden einzelnen Krystall stets in
gleicher Weise angeordnet sind, leitet er 65 Arten von regelmäßigen
Punktsystemen her, welche ihren Symmetrieverhältnissen nach schon mit
24 von den 32 möglichen KrystaUsystemen übereinstimmen. Nur bei den
8 übrigen Klassen wäre es nötig, eine Hilfshypothese über die Symmetrie
der Krystallbansteine selbst hinzuzufügen. (S. a. 1830 H.)
— Henry Morton Stanlty geht im Auftrag des Comitö d'6tudes du Haut-Congo
in Brüssel nach dem Kongo, legt längs des Stromes eine Beihe von
Stationen an, entdeckt den großen Leopoldsee imd kehrt erst 1884 nach
Europa zurück, um an der Kongokonferenz in Berlin teilzunehmen und
in England die Bildung einer Gesellschaft zur Erbauung einer Eisenbahn
von der Kongomündung zum Stanley Pool zu veranlassen.
— Josef Steftui stellt das nach ihm benannte Gesetz auf, daß die Strahlungs-
energie des schwarzen Körpers proportional mit der vierten Potenz der
absoluten Temperatur wächst. Dieses Gesetz wird später experimentell
bestätigt.
— Joseph Wilson SwM stellt unabhängig von Edison eine brauchbare elek-
trische Glühlampe mit verkohlter Rohrfaser in luftleerer Birne her und
führt dieselbe bei Gelegenheit eines öffentlichen Vortrages in Newcastle
vor.
— In früheren Zeiten geschah die Gewinnung des Lampenrußes einfach in der
Weise, daß man metallene Deckel über den rußenden Flammen aufhing.
Koch heute ist diese Art der Darstellung im Gebrauch, doch sind auch
Apparate konstruiert worden, die auf dem auch bei der Herstellung des
Flammrußes (Kienrußes) mehr und mehr zur Geltung kommenden Kammer-
system zur Kondensation des Rußes beruhen. So ist in England der
Apparat von Martin und Grafton eingeführt, in Deutschland namentlich
der von Otto Thalwitzer, der jetzt an erster Stelle steht und neuerdings
für Gasruß, sogenanntes Diamantschwarz, umkonstruiert worden ist. Die
Kondensation des Rußes erfolgt dabei auf einer rotierenden mit Wasser
gekühlten Platte.
— Joseph Thomson erforscht das Gebiet zwischen Tanganyika und Nyassa
und entdeckt 1880 den Rikwasee. Auf einer spätem Reise erforscht er
den KUimandscharo und entdeckt 1884 das Aberdaregebirge.
— Nachdem schon B4clard (1822) und Lisfranc (1833) für die Exstirpation
des unteren Segmentes des Mastdarmes bei Mastdarmkrebs eingetreten
waren, und Velpeau und Dieffenbach sieb diesem Vorgehen angeschlossen
hatten, gelingt es Richard von Volkmann, unter Benutzung der Hilfsmittel
der Antiseptik selbst bei hochsitzenden Carcinomen die Exstirpation und
Resektion des Mastdarms mit günstigem Erfolge vorzunehmen.
— Woidol zeigt, daß das Picolin von Anderson (s. 1847 A.) kein einheitliches
Produkt ist, sondern aus mindestens drei isomeren Basen besteht, was
von Obst (1882) und Lange (1885) bestätigt wird. Diese drei Picoline
werden später synthetisch dargestellt.
— G. Wallnar in Brunn erhält ein Patent auf ein Zellenradgebläse, bei welchem
am Umfange eines stehenden Rades beiderseits Zellen befestigt sind,
welche Luft aufnehmen und unter Wasser ausleeren. Das Gebläse hat
jedoch lediglich entwicklungsgeschichtlichen Wert.
— Eilhard Ernst WMomann gelingt es, durch Messungen der entwickelten
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W&rme nachzuweisen, dafi unter dem Einfluß elektrischer Enüadangen
Gase bei Temperaturen, die weit unter 100 <> liegen, leuchten können.
1879 Will und LanbMlMhmr entdecken das Sinaibin im weißen Senf, dessen
Konstitution namentlich durch Gadamer aufgeklärt wird.
— Clemens Wlnkkr fördert die 1845 von Bunsen eingeleitete chemische unter-
Buchung der Industriegase, indem er sie durch planmäßige Anwendung
von Absorptionsmitteln, mit welchen sie nacheinander in Berührung ge-
bracht werden, in verschiedene Gruppen teilt.
— Alexej WlfChiMcraMd konstruiert eine Presse zur Heistellung von pris-
matäschem Pulver. Im Gmsonwerk in Buokau wird diese Presse unter
Verbindung von hydraulischem Druck mit mechanischer Arbeit so be-
trieben, daß sie sich selbst ladet und entleert und zugleich den Druck
selbsttätig reguliert.
— Otto N. Witt entdeckt beim Erhitzen des als amidiertes Indamini aufzu-
fassenden Toluylenblaus das Toluylenrot, den ersten Bepräsentanten der
Farbstoffklasse der Eurhodine, und führt es unter dem Namen „Neutral-
rot" in die Technik ein. Die Eurhodine stehen in naher Beziehung zu
den Saframnen. (S. 1878 T.)
— J. C. Friedrich ZMiMr erfindet das Skalenphotometer, das auf den Badio-
meterersoheinungen in luftverdünnten Räumen beruht, und bei welchem ein
sehr empfindliches Badiometerkreuz von Glimmer, dessen Flächen ein-
seitig mit Büß überzogen sind, als Maß für die Intensität des wirksamen
lichtes dient.
— Zoni gelingt es, Hyponitrite durch Elektrolyse von Alkalinitrat und Alkali-
nitrit herzustellen, indem er am negativen Pol eine QuecksUberelektrode
anwendet und den Strom unterbricht, sobald Ammoniakentwicklung auf-
tritt. (Vgl. a. 1871 D.)
1880 William de W. Abmy gelingt es mit Hilfe von photographisohen Trockenplatten,
die für die langen Liohtwellen ebenso empfindlich sind, wie für die kurzen,
das ultrarote Spektrum zu photographieren und bis zu einer Wellenlänge
von l = 2700 ft/i photographische Einwirkungen zu erhalten. Durch die
photographische Platte, die auch die Existenz der Fraunhofer'schen Linien
in diesem Teil des Spektrums dartut, werden die Lamansky'schen Be-
obachtungen (8. 1872 L.) voll bestätigt.
— William de W. Afemy empfiehlt als neuen organischen Entwickler das
Hydrochinon, das zu den meist gebrauchten photographischen Entwicklern
gehört. An das Hydrochinon schließt sich eine große Beihe organischer
Entwickler an, wie Eikonogen (Andresen 1889), Rodinal (Andresen 1891)
Metol (Bogisch 1891), Glycin (Bogisch 1891), Amidol (Hauff 1891),
Diphenol (Cassella 1897) und viele andere.
— .Tohn Altkm bemüht sich, die Bedeutung der in der Luft schwebenden
Staubpartikelchen nicht bloß für die Gresundheitspfiege, sondern auch für
die Meteorologie zu erweisen, worin ihm Tissandier, Aßmann (1882) und
andere Forscher folgen. Er konstruiert 1882 einen tragbaren Staubzähler,
mit dessen Hilfe er an verschiedenen Orten die Anzahl der in einem ge-
gebenen Luftquantum enthaltenen Staubkörner ermittelt. Er findet im
Verlauf seiner Untersuchung, daß Wolken oder Nebelkügelchen nicht ohne
feste Kerne entstehen können, daß sich also in vollkommen klarer imd
staubfreier Luft Wasserdampf nicht zu Nebel verdichtet.
— Der französische Physiker Emile Hilaire Amagat beobachtet die Baumver-
hältnisse der Gase unter hohem Drucke und erzeugt zu diesem Zwecke
einen Druck von 430 Atmosphären dadurch, daß er eine 327 m hohe
Queoksüberdruckröhre in einem Bergwerksschachte (zu M6ons bei St.
Etienne) aufstellt.
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1880
1880 Der Maschinenfabrikant Antton in Flensburg konstruiert eine Maschine
zur MasBenherstellung von Holzwolle, welche in ihrer später noch ver-
besserten Form als vierfach wirkende Maschine gegen 1000 kg Holzwolle
täglich liefert.
— ArMnc ConMrln und ThOniM finden eine Schutzimpfung gegen den Sansoh-
brand, die in der Einimpfung abgeschwächter Bauschbrandkulturen besteht.
— Ayrton und Pwnry versuchen praktisch eine Lösung des Problems des elek-
trischen Fernsehens.
— Adolf von Batyw findet als Ergebnis einer langen Beihe von Untersuchungen
die [künstliche Darstellung des Indigoblaus aus orthonitrierten Derivaten
der Zimtsäure, womit ein gangbarer technischer Weg ztir Erzeugung des
künstlichen Indigos gezeigt ist.
— Friedrich Backtr erhält ein Patent auf eine Kondensations-Liiftpumpe mit
getrennter Luft- und Waaserabsaugung, welche vorbildlich für zahlreiche
neuere Ausführungen wird.
— J. M. van BamnnlM zeigt, ausgehend von Untersuchungen über das Absorp-
tionsvermögen der Ackererde und der Kieselsäure, daß die Erscheinungen
der physikalischen Adhäsion oft nur als ein Grad von loser chemischer
Bindung aufzufassen sind. So stellt sich z. B. die Bindung von Hydrat-
wasser durch Oxydhydrate als ein Übergang dar zwischen der Bildung von
starken Verbindungen nach einfachen Proportionen und der Bindung von
sehr losen, kolloidalen Molekularverbindnngen (Hydrogelen). W. Fischer
kommt 1907 zu ganz gleichen Besultaten.
— Henri B4nwd in London stellt zuerst aus Torf ein Produkt für Spinn -
und Webezweoke unter dem Namen B^raudine her und gibt den Anstoß
zur Verarbeitung des Torfs nach dieser Biohtung, in der später Karl
A. Tzschömer nennenswerte Erfolge mit seiner TorfwoUe erzielt.
— August von Borriet veröfFentlicht eine Kritik der Mallet'schen Verbund-
lokomotive (s. 1874 M.), die viele neue Gedanken über die Weiterentwick-
lung der Verbundlokomotive enthält. Er macht darauf aufmerksam, daß
gerade bei den stärksten Kraftleistungen, also beim größten Dampfver-
brauch, die Mallet'sohe Lokomotive nicht mit Verbundwirkung arbeite. Er
entwirft eine Lokomotive, die stets mit Verbundwirkung arbeitet. Die
erste Verbundlokomotive nach seinem Sytem wird 1880 von F. Schiohau
in Elbing ausgeführt. 1884 erfindet Borries ein selbsttätiges Anfahrventil
und vereinigt sich mit W. WorsdeU und Biohard H. Lapage zu gemein-
samem Schaffen.
— Oskar BralMd fördert die Lehre von den Pilzen durch Anwendung bakte-
riologischer Methodik.
— Der Generalinspekteur des italienischen Marine- Geniekorps Benedetto Brin
steigert bei dem im Castellamare erbauten Panzerschifie „ItaUa" die bis
dahLi übliche Geschwindigkeit der großen Panzer (14 — 15 Knoten) mit einem
Male auf 18 Knoten, wobei das Deplacement auf 14000 Tonnen, imd die
Maschinenstärke, bisher nicht über 8000 Pferdekräfte, auf 18000 Pferde-
kräfte vergrößert wird. Brin begründet damit einen mächtigen Fort-
schritt in der Entwicklung der großen Schlachtschifle.
— Julius Wilhelm BrOhl beginnt umfassende Arbeiten auf dem Gebiete der
Spektrochemie (Erforschung der Konstitution chemischer Verbindungen mit
Hilfe ihrer Refraktion und Dispersion). Es gelingt ihm der Nachweis,
daß die bisher beobachteten Abweichungen chemischer Körper von dem
Gesetz von Gladstone (s. 1868 G.) stets in gesetzmäßigem Zusammenhang
mit mehrfacher Bindung im Molekül stehen. Er kann eine einfache Be-
ziehung zwischen Befraktion und Dispersion nicht feststellen; hingegen
erscheinen Molekularvolumen und Molekularrefraktion als nahe verwandte
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1880
Größen, indem beide dem von den Molekülen erfüllten Baome proportional
zu setzen sind. Diese Arbeiten tragen viel zur Erkenntnis der Terpene ein.
1880 J. D. BruntonundF.H.Trlar in Battersea erfinden Steinbearbeitungsmaschinen
mit schneideartigen, rotierenden Messerscheiben, die ans Stahl oder Hart-
guß hergestellt werden und sowohl als Dreh Werkzeug, als auch zur Bearbeitung
ebener Flächen dienen. (Vgl. a. 1829 M. und 1852 A.)
— Jeese Fairfleld Carpantar erfindet die nach ihm benannte selbsttätige Zwei-
kammer-Luftdruckbremse mit selbsttätiger Bremsklotz - Naohstell - Vor-
richtung.
. — Cath und unabhängig von ihm Ogata (1881) bestätigen die Angabe von
Marcet (s. 1858 M.), indem auch sie nach Fett- bez. ölfütterung bei Hunden
im Mageninhalt freie Fettsäuren nachweisen können.
^ Alexander Boss Clarka berechnet aus neueren Gradbestimmungen die Di-
mensionen des abgeplatteten ErdeUipsoids wie folgt: Äquatorialhalb-
messer: 6378249,17 m; Polarhalbmesser: 6356614,99 m; Abplattung:
1 : 293,4663 ; Meridianquadrant : lOOOI 867,67 m. Hieraus folgt die Länge des
Erdäquators zu 40075719 m, die Oberfläche der Erde zu 610 Millionen qkm,
das Volum zu 1,083 Billionen ckm.
— Caimtack beschreibt und benennt mit dem Namen „AspidioBaa perniciosus
Comstock" die San Jos^-Schildlaus, die etwa im Jahre 1870 angeblich
aus Japan nach Kalifornien eingeschleppt wurde und darauf mit amerika-
nischem Obst nach Europa gelangte. 1898 werden vom Deutschen Beiche
wegen der der deutschen Obstkultur drohenden Gefahr Maßregeln gegen
die Zufuhr amerikanischen Obstes ergriffen.
— F. Crana in Short Hills bringt unter dem Namen „Zaponlack" eine Auf-
lösung von Nitrocellulose in Amjlacetat in den Handel, die vielfach zu
Konservierungszwecken dient und unter anderem Metalle vor Oxydation
und vor der Schwärzung durch Schwefelwaeserstofi schützt.
— Jules Nicolas Cravaux (s. 1876 C), der auf einer zweiten Beise (1878—79) den
Amazonenstrom und den I^a erforscht hatte, befährt den Magdalenenstrom
bis in die Nähe von Bogota, kreuzt die EordiUere und folgt dem Guaviare
zum Orinoko. Auf einer 1881 unternommenen Expedition in den Gran
Chaco wird er bei Ipantipucu am Püoomayo von Indianern ermordet.
^ Nachdem von Haies einzelne ephemere Erümmungsbewegungen der Pflan-
zen beobachtet worden waren, und Mohl (s. 1827 M.) imd Palm (1827) die
Circumnutation der Schlingpflanzen, Dntrochet (1844) die der Banken
studiert hatten, zeigt Charles Bobert Oarwin, daß alle wachsenden Organe
spontane (autogene), periodische Nutationsbewegungen ausführen, die in
vielen Fällen freilich erst bei Vergrößerung sichtbar werden. Bei Schling-
pflanzen und Banken kann Darwin eine sehr erhebliche Circumnutation
nachweisen.
— Auguste Danbrta macht im Anschluß an seine Versuche über die Ein-
wirkung von erhitztem Wasserdampf auf Gesteine (s. 1860 D.) die mannig-
faltigsten Druckversuche in bezug auf Gebirgsbildung und Tektonik zu
dem Zweck, die Naturbildungen im Kleinen nachzuahmen. Es gelingt ihm,
auf synthetischem Wege Mineralverbindungen herzustellen, die den natür-
lichen Meteoriten vollkommen gleichen.
— P. DaMüns und P. Curia bestimmen die Dispersion eines Steinsalzprismas
im Ultrarot bis ^ = 7 ft. Sie isolieren mit Hilfe eines Diaphragmas eine
Beihe ultraroter Spektrallinien und messen deren Wellenlängen mittels
eines Gitters imd einer Thermosäule.
— Daalpialla schlägt zuerst die Gewinnung der Edelmetalle durch Amalga-
mation unter Zuhilfenahme der Elektrolyse vor (Elektroamalgamation).
Andere Verfahren rühren von B. Barker (1882), B. MoUoy (1884) u. a. her.
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1880
1880 Der nordamerikanische Naturforscher Henry Dra^ stellt mit seinem astro-
photographischen Teleskop eine Photographie des Mondes von 1,30 m
Dnichmesser her und photographiert den Orionnebel.
— Karl Joseph Eborth entdeckt den heute allgemein als Typhuserreger {est-
gestellten Bacillus.
— Ferdinand Fbchwr zieht als Endergebnis elaer eingehenden Besprechung der
für die Vermeidung von Kesselstein bei Dampfkesselanlagen vorgeschlagenen
Mittel den Schluß, daß jedes Fällungsmitte], das im Kessel selbst an-
gewendet Tvird, mangelhaft ist. Er bezeichnet es als notwendig, das
Speisewasser, bevor es in den Kessel kommt, von den kesselsteinbildenden
Bestandteilen zu befreien imd die Wahl des FällungsmitteU nur von Fall
zu Fall und auf Grund einer chemischen Analyse zu treffen.
— Rudolph FitHc erhält das Flnoren durch Destillation von Diphenylenketon
mit Zinkstaub, und erweist dasselbe dadurch definitiv als Diphenylen-
methan. (S. a. 1874 G.) Das Fluoren war 1864 von Berthelot im Stein-
kohlenteer entdeckt worden.
— Robert Ftopl, der 1879 das Kamerungebirge erforscht hatte, begibt sich
nach dem Niger, wo er sich in Sokoto vom Sultan einen Geleitsbrief für
die Reise nach Adamaua holt. Er erreicht auf neuem Wege am 31. Juli
Jola und am 18. August die Quellen des Binue, die er im Jahre 1884 zum
zweiten Male besucht.
— Henry Albert FiMB in London konstmiert den ersten SauerstoSrettungs-
apparat, bei welchem die Ausatmungsprodukte durch kaustische Soda ab-
sorbiert werden, und aus einem Sauerstoffbehälter frischer Sauerstoff zu-
geführt wird.
— Der Ingenieur A. FoeppI veröffentlicht eine Reihe grundlegender Unter-
suchungen zur Lehre vom Fachwerk.
— Die FranzStlMlW Nordbahn führt bei ihren Zügen einen elektrisch eingerich-
teten „Meßwagen" ein, welcher fortlaufend die Zugkraft und Fahrgeschwin-
digkeit des Zuges auf einem Papierstreifen niederschreibt.
— Oskar FröHch konstruiert ein Galvanometer mit direkter Ablesung und
absoluten Angaben, bei welchem die Torsion einer Spiralfeder als Richt-
kraft benutzt und das infolgedessen Torsionsgalranometer genannt wird.
Das Instrument wird von Siemens und Halske fabrikmäßig hergestellt.
— Oskar Frtlicii stellt eine Theorie der dynamoelektrischen Maschine auf,
welche die Voraiisberechnung der Strom-, Widerstands- und Güteverh<-
nisse gestattet.
— Karl Fromniann weist zuerst feinere Strukturen im Protoplasma imd im Zell-
kem nach und sucht die Lebens- und Reaktionserscheinungen tierischer
und pflanzlicher Zellen zu ergründen.
— Faltar baut eine Nagelmasohine, welche die Verfertigung der Nägel in einer
dem Schmieden ähnlichen Art, namentlich auch unter Anwendung von Hitze
bewerkstelligt.
— Lucien Cbuilard ermöglicht im Verein mit flibbs durch die Benutzung von
Induktionsspulen, die er „Sekundär-Generatoren" nennt, die Verwendung
von Wechselströmen hoher Spannung in Verteilungssystemen für elektri-
sche Energie und damit eine große Steigerung der wirtschaftlich zulässigen
Entfernungen zwischen Erzeugungs- und Verbrauchsstation.
— F. A. Gooch schlägt eine neue Methode vor, Niederschläge abzufiltrieren
und zu wägen. Er sammelt den Niederschlag auf einem Asbestfllter,
welches sich auf dem durchlöcherten Boden eines Platintiegels befindet. Der
ausgewaschene Niederschlag wird samt Tiegel und Asbestfilter geglüht und
gewogen und das Gewicht des Niederschlages durch Abziehen des Gewichts
von Tiegel und Asbestfilter ermittelt (Goochtiegel).
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1880
1880 Friedrich OappthrMir baut die von ihm vorgesohlagene Methode der Capillar-
analyse (vgl. 1861 G. und 1861 Soh.) in den Jahren von 1880 — 1907 weiter
aua und macht dieselbe für die anorganische und pharmazeutische Chemie,
für die Prüfung der Nahrungsmittel, die Harnanalyse, sowie insbesondere
auch für die Zwecke der Tier- und Pflanzenphysiologie nutzbar.
— C. CtarOnzmlf stellt aus gemahlenem Kork, dem er anfangs Ton und Kalk und
später eine Mischung von Ton und Teer als Bindemittel zusetzt, den
Korkstein her, der in der Bau- und Maschinentechnik rasch Anklang findet.
— Karl Wilhelm von OSmbtl, Geolog in München, macht umfassende Analysen
der Steinmeteorite und sucht die Vorgänge zu erklären, die zur Bildung
des GneiSes und der sogenannten krystallinischen Schiefer führen. (Diagenese
oder Gesteinsmetamorphose).
^ £. H. Hall bemerkt, daß die Kraftlinien eine Drehung erfahren, wenn
sie in ein hinlänglich starkes Magnetfeld gebracht werden (Hall'sohes
Phänomen).
— Karl Haiuhsiar einerseits und Heinrich D>hrMii (1881) andrerseits ver-
vollkommnen durch ihre Arbeiten die von Borick^ begründete und für die
Mineralogie bedeutungsvolle mikrochemische Analyse.
— Die Ingenieure Thomas Htwkitoy und Georg Omwm schaffen in den Jahren
1880 — 80 für Liverpool eineWasserversorgungsanlage, welche die großartigste
Schöpfung dieser Art darstellt. Das hierzu im Vymwy-Tale mittels einer
Talsperre geschaffene Staubecken hat eine Wasseroberfläche von 470 ha.
(Vgl- 1903 I.)
— Friedrich von HthMr-AHMtek erfindet ein Dynamometer zur Messung von
Drehmomenten. Das Dynamometer wird direkt in den Riemen eingeschaltet,
welcher Kraft und Arbeitsmaschine verbindet.
— Albert Htlili untersucht den Mechanismus der Gebirgsbildung und macht
namentlich auf die Überschiebungen (verkehrte Lagerung) und das
mechanische Verhalten der verschiedenen Gesteine gegenüber dem Gebirgs-
druck aufmerksam, wobei er auch insbesondere die latente Plastizität der
Gebirgsmassen klarlegt. (S. 1868 T. und 1884 K.)
— Nachdem H. u. A. v. Schlagintweit, J. Coaz und andere auf das Wesen
und die geologische Bedeutung der Lawinen hingewiesen hatten, wird die
Lawinenkunde von Albert Hrim auf das Eingehendste bearbeitet.
— Der deutsche Kaufmann Franz HwntlMlm gibt die ersten genaueren Nach-
richten über das östhche Polynesien und namentlich die Maiahallinseln.
— Nachdem bei den französischen Genietruppen im Jahre 1879 eine aus dünnen,
mit Schießbaumwolle gefüllten Bleiröhren bestehende Sohnellzündschnur ein-
geführt worden war, empfiehlt der österreichische Oberst Philipp Hani. J. 1880
die Verwendung von KnaUquecksüber als detonierenden Zündstoff. Die
Schnellzündschnur der deutschen Pioniere, bei welcher die Zündfäden mit
Kautschuk umhüllt und mit einer Gamumspinnung versehen sind, schlägt
mit einer Geschwindigkeit von 100 m in einer Sekunde durch. Doch zeigen
neuerdings mit detonierenden Zündschnüren angestellte Versuche, daß sich
Durchschlagsgeschwindigkeiten von 5000 m in 1 Sekunde erreichen lassen.
— Der Mechaniker und Orthopäd Friedrich Haning in Göggingen bei Augs-
burg konstruiert Gehverbände (Hfllsenschienenverbände) zur Heilung
von Knochenbrüchen, Verrenkungen, Gelenkentzündungen usw., welche
den erkrankten bez. verletzten Körperteil so vollkommen entlasten, daß der
Kranke imstande ist, sofort nach Anlegung des Verbandee zu stehen und
zu gehen. Aus diesem Verband entwickeln sich die Bruns'sche Geh- und
Lagerungsschiene (1893), die Liermann-Harbordt'sche Schiene (1893) und
der Gipsgeh verband von F. Krause (1894).
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1880
1880 HMrMha konstruiert einen hydraolischen Aufzug, bei welchem er das
mrksame Druckwasser nicht direkt auf den Treibkolben, sondern auf
einen eingeschalteten Kompensator in Gestalt eines Plungerkolbens wirken
läßt, wobei das zwischen diesem Kolben und dem Treibkolben ein-
geschlossene Wasser ein hydraulisches Gestänge bildet. Er konstruiert für
seinen Aufzug eine selbsttätige hydraulische Bremse, durch die der zn
schnelle Fall des Fördergefäßes verhindert wird.
— fiead HolllAiy & Soehna geben die Grundlage der Methode zur Erzeugung
unlöslicher Farbstoffe in und auf der Faser, indem sie die Faser mit der
heißen, wässerigen Lösung eines Xaphtols sättigen und nach dem Erkalten
durch eine Lösung einer Diazoverbindung und hierauf durch verdünnte
Natronlauge ziehen, um die Färbung hervorzurufen. Ähnliche Verfahren
werden von Grfißler (1880), H. Schmid (1881), B. Fischer und H. Michaelis
(1886) gegeben. Die Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer & Co. weisen 1887
darauf hin, daß mit gewissen Modifikationen das HoUiday'sohe Verfahren
sich auch für die Zeugdruckerei eignet (Eisfarben).
— Der Ingenieur Holly zu Lockport stellt die ersten Dampffemheizwerke dar,
indem er eine Anzahl von Wohnhäusern von einem entfernt liegenden
Kesselhause aus mit Kraft und Wärme versorgt. Es gelingt ihm, durch
besondere technische Einrichtungen die Hauptübelstände, die durch den
Einfluß der Ausdehnung der Dampfleitungsrohre hervorgerufen werden,
zu beseitigen.
— Wilhelm Halinann in Wolfenbüttel erfindet die Präpariemng des Moostorfes
durch Zerreißen und Pressen des Torfes. Er macht darauf aufmerksam,
daß der Torf als Streumittel (Torf streu) gebraucht werden kann, wofür
später namentlich der Landwirt Vibrans in Windhausen eintritt, der die
Fasertorfstreu für Ställe und für die zum Viehtransport dienenden Eisen-
bahnwagen empfiehlt.
— Der englische Ingenieur John Hopkimon erfindet das sogenannte Dreileiter-
system, durch das er die wirtschaftliche Verteilung von elektrischer Energie
von einer Zentrale aus auf größere Entfernungen möglich macht.
— Xaver InrfeM verfertigt ein Relief der Gotthardbahn, das sich durch die
kunstvolle Herstellung, sowie die getreue Wiedergabe des Terrains aus-
zeichnet. Andere hervorragende in der Schweiz angefertigte Reliefkarten
sind die von Simon in Interlaken hergestellte Karte der Jungfraugmppe
und das Perron'sche Relief der G«samtschweiz.
— John Hughlings Jadoon macht seit 1861 eingehende Untersuchungen über
die Epilepsie, die schon seit dem Altertum bekannt und vielfach unter-
sucht war, und zeigt, daß bei konvulsivischen Krämpfen die Ursache oft
in Verletzungen bestimmter Stellen der Hirnrinde oder in einer Druck-
wirkung zu suchen ist, die von benachbarten Teilen auf diese Stellen aus-
geübt wird. Diese Beobachtungen bilden nächst der Entdeckung des
Sprachzentrums (s. 1861 B.) eine Hauptstütze für die Lehre von der
LokaUsation der Himfunktionen.
— Rudolf von Jaktch zeigt, daß das Aceton in geringer Menge (bis 0,01 g) in
jedem normalen Harn vorkommt (physiologische Acetonurie), daß unter
dem Einfluß gewisser Krankheitsprozesse aber eine sehr beträchtliche
Vermehrung der Acetonausscheidung eintreten kann (pathologische Aceton-
urie). (Vgl. a. 1867 P.)
— Samuel H. JmiM konstruiert für die Seeschiffahrt einen von ihm „Sub-
marine sentry" genannten Tiefenmelder zum selbsttätigen Anzeigen ge-
fährlicher Untiefen. Der Apparat besteht aus einem vom Schiffe an einer
Lotleine nachgeschleppten flachen Lotscheite, welches nach dem Prinzip
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des Drachenflugs während der Fahrt in das Wasser hinabschneidet nnd
sich auf eine bestimmte regulierbare Tiefe einstellt. Beim Anfetoßen auf
eine Untiefe setzt der Apparat ein Läutewerk in Bewegung.
1880 Der Ingenieur Jarollmtk schlaf zu Transmissionszwecken die Verwendung
von Schnüren vor, die aus apiralig gedrehten, gehärteten und dann an-
gelassenen Stahldrähten bestehen (Stahlschnurbetrieb).
— Karl Hermann Knoblauch weist durch seine seit dem Jahre 1845 fort-
gesetzten Arbeiten nach, daß die strahlende Wärme alle integrierenden
Eigenschaften, wie Brechung, Beugung, Polarisation, Doppelbrechung, mit
dem Lichte gemein hat. (Vgl. auch 1831 M.)
— Nachdem schon seit längerer Zeit in Amerika die Fabrikation konzen-
trierter Extrakte von Gerbstoff materialien betrieben worden war, erfindet
Otto Kohlrauscii hierfür ein neues Verfahren, daß dem in der Rübenzucker-
fabrikation zur Saftgewinnung dienenden Diffusionsverfahren nachgebildet
ist und sich im Großbetriebe vollständig bewährt. Die Verdampfung der
Extrakte wird im Vakuum vorgenommen. Das Eohlrausch'sche Verfahren
wird von A. Zwergel auch für die Fabrikation von Farbholzextrakten
empfohlen.
— Budolph Karl KM( verbessert das Vibrationsmikroskop. (Vgl. 1865 L.) Bei
diesem Apparat wird die das Okular tragende Stimmgabel durch den
elektrischen Strom in Schwingung erhalten.
— Leopold Kronacktr in Berlin wendet die Theorie der elliptischen Funktionen
auf die Zahlentheorie an. Vgl. auch seine Schrift „Grundzüge einer rein
arithmetischen Theorie der algebraischen Größen".
— LadmbuiY und Rflfhelintr stellen die bisher nur als Spaltungsprodukt von
Atropamin und Belladonnin bekannte Atropasäure synthetisch dar. Sie
führen Dichloräthylbenzol mit Cyankalium in ein Nitril über, verseifen
dieses nnd erhalten durch Erhitzen der entstehenden Äthylatrolactinsäure
mit Salzsäure Alkohol und Atropasäure.
— Ladonburf und RflclMlinw führen die Atropasäure in Chlortropasänre und
diese durch Reduktion in Tropasäure über.
— Der Mechaniker Wilhelm UunbrMht konstruiert eigenartige meteorologische
Instrumente zur Voraussage des Wetters auf wissenschaftlicher, aber auch
dem Nichtfachmann verständlicher Basis. Hierher gehören sein Wetter-
telegraph, das Thermohygroskop , das Polymeter, das Patenthygrometer
mit gleichteUiger Prozentskala, der Taupunktspiegel und sein Aspirstions-
psychrometer. Zusammenstellungen dieser Instrumente gibt er in den
Wettersäulen, die in 'weiten Kreisen Anerkennung gefunden haben. Er
verbessert die Hygrometer, die er auch zu handlichem Grebrauch im
Zimmer für hygienische Zwecke gestaltet.
— J. A. Lantfa konstruiert einen „Schriftengraviennaschine" genannten Panto-
graphen für Uthographische Zwecke, der zwar den allgemeinen Prinzipien
des Pantographen (s. 1631 S.) entspricht, jedoch zur Gravierung von Schriften
mit neuen speziellen Eigenschaften ausgestattet ist.
— Howard Luw und Richard Taunton in Birmingham stellen zuerst nahtlose
Stahlflaschen für flüssige Kohlensäure durch Pressen und Ziehen her.
— Der französische Ingenieur LartIciN stellt die nach ihm benannte ein-
schienige Spurbahn her, bei welcher die im Querschnitte zweiteiligen
Fahrzeuge an der auf hohen Gestellböcken schwebebahnartig verlegten
Mittelschiene rittlings so aufgehängt sind, daß der Schwerpunkt der
Fahrzeuge tiefer als die Schiene liegt. Gegen Seitenschwankungen werden
nötigenfalls Seitenschienen angebracht. (Vgl. 1821 P. und 1875 S.) Dieser
Versuch bewährt sich derart, daß 1893 zwischen den Orten Fenrs und
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1880
Panniai^re im Departement Loire eine 19 km lange Bahn gebaut wird,
die in regelmäßigem Betriebe ist.
1880 Der französische Mediziner Alphonse Lavwaii findet die Erreger der Malaria
im Blute von Weohselfleberkranken.
— L. Lomiz in Kopenhagen und H. A. Lorwtz in Leiden führen für die
speziflBche Refraktion den Ausdruck (n* — l:n*-{-l^)'l=*l> ^^f '^on dem
Aggregatsustand unabhängig ist, an Stelle des Gladatone'schen (s. 1868 G.)
ein. Der auf Grund theoretischer Betrachtungen unter Anwendung der
Claosius-Mossotti'schen Theorie der Dielektrica (s. 1850 M.) ermittelte
Ausdruck zeigt volle praktische Brauchbarkeit.
— Carlo Maolonuil verwertet zuerst Erschütterungen und Vibrationen zu
therapeutischen Zwecken, indem er die an&athetisohen oder in Kontraktur-
Stellung befindlichen Glieder Hysterischer in einen Holzkaeten einführt,
auf dem eine Stimmgabel befestigt ist, welche vibriert (Vibrationsmassage).
Dieser „Stimmgabelvibrator" genannte Apparat wird im gleichen Jahre von
Boudet und Mortimer-Granville verbessert. (S. a. 1888 K.)
— ManMt gelingt es, auf seiner Kupferhütte zu Ved^nes bei Vaucluse das
Bessemern des Kupfers in großem Maßstäbe mit vollem Erfolge durch-
zuführen. Der Konverter wird mit 1000 kg geschmolzenem Kupferstein
beschickt; dann wird Wind mit Überdruck gegeben und die Operation
wie in den Stahlhütten durchgeführt. Man erhält Metall mit 98 — 99*/o
Kupfergehalt und Schlacken von 3 — 5% Kupfer, die im Schachtofen wieder
durchgesetzt werden. (S. a. 1866 S. und 1879 B.)
— Jean Charles Galissard da Marffnac studiert die Fraktionierung der Erden,
die das Terbium und Yttrium (vgl. 1879 C.) begleiten, und findet zwei
neue Erden, die er vorläufig Ya und Yß benennt. Lecoq de Boisbaudran
setzt 1886 diese Arbeiten fort und findet, daß das Y a mit Terbinerde zu-
sammen das von L. Smith 1878 irrtümlich als Element angesprochene
Mosandrium bildet, und nennt Ya Gadolinium nach dem berühmten Che-
miker Gadolin. Yß erweist sich mit Samarium (vgl. 1879 L.) identisch.
— Der Ingenieur Mayrhohr erfindet die pneumatischen Uhren, die von einer
Zentralstelle aus durch Luftdruck bewegt werden.
— Nikolai MamchHlUii bestimmt die Grenzen der Esterbildung beim Zu-
sammenbringen äquimolekularer Mengen der verschiedensten Alkohole und
Säuren und stellt Versuche über die Geschwindigkeit an, mit der der
Grenzzustand erreicht wird.
— Nachdem William Henry in Manchester zuerst (s. 1831 H.) Kleider und
andere Gegenstände, die mit Scharlachkranken in Berührung gekommen
waren, durch Hitze desinfiziert hatte, macht Markt in BerUn die ersten
Versuche, Dampf auf pathogene Lebewesen einwirken zu lassen.
— Der Wiener Arzt Theodor Maymrt gibt eine physiologische Theorie für
die Anordnung der Faserzüge im Grehim und versucht, die Greisteskrank-
heiten anatomisch zu begründen, indem er sie als Krankheiten des Vorder-
hims betrachtet, die auf Störungen in dessen Leistung und Ernährung
bestehen.
— Arnold August MIchMlIl entdeckt die Chlorphosphine der aliphatischen
Reihe, die 1899 von F. Guichard näher untersucht werden.
— Wilhdm MMunlli findet, daß ein inniges Gemenge von Kalkhydrat und
Sand, zu Ziegeln geformt, unter der Einwirkung von Wasserdampf erhärtet,
und daß die Dauer des Erhärtungsprozessee abhängig ist von der Höhe
der Spannung des Wasserdampfes. Er gründet darauf ein Verfahren zur
Herstellung des Kalksandsteins, das alle bisherigen Methoden verdrängt.
(Vj^. a. 1852 B.)
— Der^Italiener Michela erfindet eine Stenographiermaschine, welche seit dem
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1880
Jahre 1880 im itaJieniBchen Senat in Gebrauch ist. Sie beruht auf dem
Prin2dp der Schreibmaschine, schreibt aber mit besonderen Zeichen und
gestattet, einer Kede mit Bequemlichkeit wörtlich zu folgen.
1880 MlllarM gelingt es, die Peronospora viticola, welche die BlattfaUlaankheit
der Beben verursacht, dnrch Bespritzen der Reben mit Kupfervitriol und
Kalk erfolgreich zn bekämpfen.
— Der Mediziner Albrecht von MoMtig-Moorlier führt den Jodoform -Yerband
ein, der fortan in der antiseptischen Wundbehandlung eine groBe Bolle
spielt.
— Der Ingenieur Heinrich MOItor-BiMiaa bearbeitet seit 1880 die Theorie
des Brückenbaus und der Bankonstnktionen und veröSentlicht u. a. die
Werke „Theorie und Berechnung der Bogenbrüoken", „Die neueren Metho-
den der Festigkeitslehre imd der Statik der Baukonstruktionen" und „Die
graphische Statik der Bankonstruktionen".
— H. MOItor-Thuiiiii untersucht das Gefrieren der Pflanzen. Er stellt fest,
daß die Eisbildung in gefrorenen Pflanzenteilen nicht in den Zellen vor
sich geht, sondern daß sie in den Interzellularräumen beginnt, und daß
die linsenförmigen aus reinem Wasser bestehenden Eiskörper auf Kosten
des ZeUsaftes und in der Richtung des kleinsten Widerstandes anwachsen.
Hierbei können Zerreißungen von Zellen stattfinden, ohne daß dadurch
der Erfrierungstod eintritt. Die Ursache des Erfrierungstodes ist vielmehr
das plötzliche Herausreißen von viel Wasser aus dem Protoplasma.
— Th. H, Mulllnp nimmt ein Patent auf eine Zentrifugalentfettungsmaschine,
bei welcher Schwefelkohlenstoff verwendet und die Fettlösung aus dem
zu entölenden Material ausgeschleudert wird.
— Der Amerikaner MuyMdgi konstruiert einen elektrophotographischen Ap-
parat, der Erscheinungen von nur '/zooo Sekunde Dauer zu fixieren imstande
ist (Momentphotographie). Unter anderem gelingt es ihm, mit seinem
Apparat das Studium der Gangarten des Pferdes zu fördern (Serien-
Photographie). (Vgl. auch 1874 M.)
— NtgraW und Zambra konstruieren einen Thermometrographen zum Zweck
der Temperaturmessung in großen Meerestiefen, der erfolgreich neben dem
Miller-CaseUa' sehen Instrument (s. 1872 M.) und zu dessen Kontrollierung
benutzt wird.
— Georg Balthasar von Nonmayor gibt drei erdmagnetische Karten heraus,
welche die Linien gleicher Deklination, gleicher Inklination und gleicher
HorizontaUntensität für 1880 enthalten. G. von Quintus IdliuB benutzt
(1881) dieses Beobachtungsmaterial, um daraus das erdmagnetische Poten-
tial für 1880 zu berechnen.
— Rudolf NIotiM stellt das Natriumsalz der Beta-Naphtoldisazobenzoldisulfo-
säure dar, das unter der Bezeichnung „Biebricher Scharlach" in den
Handel gebracht wird. Eine isomere Verbindung wird seit 1881 unter
dem Namen „Croceinscharlaoh" von den Farbwerken vorm. Fr. Bayer n. Co.
fabriziert. Der Biebricher Scharlach ist der erste Tetrazofarbstoff.
— Domingo Emilio NoolUnf demonstriert durch eine Serie von Arbeiten die
Gleichwertigkeit der sechs Wasserstoffatome des Benzols. Er geht dabei
von den drei steUungsisomeren Nitrotoluidinen aus imd stellt die ent-
sprechenden Aniline her, die sich unter sich als identisch erweisen.
— Eugen Ottonnayor stellt die DijodparaphenolsulfoBäure her, die unter dem
Namen „Sozojodol" von der Firma H. Trommsdorf ab Ersatzmittel für
Jodoform in die Therapie eingeführt wird.
-r Wilhelm Ottwtld macht umfassende Studien über die Affinitätsverhältnisse
zwischen Säuren und Basen und führt den Begriff der Avidität ein, wo-
runter er das Teilungsverhältnis zweier Körper in einen dritten, dessen
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Menge zur vollständigen Sättigung der beiden ersten nicht genügt, ver-
steht. Ostwald sowohl wie Thomsen, der sich mit ähnlichen Fragen be-
schäftigt (b. a. 1882 T.)> Stichen ein MaB dieser Avidität zu finden, und unter-
suchen u. a. die Beschleunigung mancher chemischer Prozesse durch die
Gregenwart einer Säure, um daraus Keihen für die Avidität der Säuren
abzuleiten.
1880 C. Otto in Dahlhausen verbessert den Bauer-Hoffmann'schen Koksofen
(vgl. 1864 C.) und errichtet die erste Anlage mit solchen nunmehr nach
ihm benannten Öfen auf der Zeche Holland bei Wattenscheid. Er hat
das Verdienst, die G-ewinnung der Nebenprodukte in Deutschland wie
im Ausland zu großer Verbreitung gebracht zu haben.
— MM in Crotha fördert die Kenntnis der Grangfährten von Tieren und
findet im Perm in Thüringen Fährten der ausgestorbenen nur aus ihren
Fußspuren bekannten Chirotherien. (S. 1834 S. und 1878 P.)
— Louis PattMir entdeckt bei Untersuchung des Hühner-Cholerabacillns die
Möglichkeit, durch Einverleibung abgeschwächter Bakterien (s. 1878 B.)
einen sichern Schutz gegen vollvirulente Mikroben zu err^chen und be-
gründet damit die wissenschaftliche Erforschung der erworbenen Im-
munität.
•— Louis PattMr weist die von Semmer und Perronoito (s. 1878 S.) beobach-
teten Bakterien der Hühnercholera im Blute, den Organen und den Ab-
gängen der befallenen Tiere nach, züchtet sie außerhalb des Körpers
und erbringt, indem er mit deren Kulturen die Krankheit aufs neue
erzeugt, den unumstößlichen Beweis für die ursächliche Bedeutung dieser
Mikroorganismen.
— Nachdem die bisherigen Versuche zur Herstellung einer Schnellpresse für
den Druck von mehr als zwei Farben nicht zu Resultaten geführt hatten,
gelingt es zuerst A. H. PayM. eine leistungsfähige SohneUpresse für den
Vielfarbendruck zu erfinden, die von König und Bauer in Oberzell aus-
geführt wird.
— Franz PmzoMt empfiehlt die Qnebrachorinde, die nach Hesse nicht weniger
als sechs Alkaloide enthält und von dem „Aspidosperma Quebraoho
Schleohtd." genannten Baume stammt, als ein Palliativmittel bei ver-
schiedenen Arten von Engbrüstigkeit. (Vgl. auch 1882 H.)
— PoMir-SciiapItr konstruiert die pneumatische oder Luftdruckleiter, die auf
einem vierräderigen Wagen mit eisernem Untergestell montiert ist, auf
dem sich ein stehender Kessel mit komprimierter Luft befindet. Die kom-
primierte Luft strömt beim öffnen des Hahns in den Hebezylinder und treibt
nicht allein die horizontal liegende Leiter in senkrechte oder schräge Stel-
Ixmg, sondern auch ein teleskopartiges Röhrensystem auseinander, an dem
die eisernen Leitern befestigt sind (daher auch öfters Teleskopleiter
genannt).
— Der russische Admiral Wassilie Iwanowitsch Popoff erbaut die Kaiserjaeht
„Livadia", das erste mit drei Schrauben ausgerüstete Schifl. 1882 werden
alsdann bei Janssen und Schmilinsky in Hamburg zwei für die Fluß-
schiffahrt in Kamerun bestimmte Dreischraubendampfer gebaut, die, wie
auch die Livadia, sehr flach gehen.
— Der Ingenieur F. H. PootMh in BerUn erfindet das nach ihm benannte
Gefrierverfahren zum Abteufen von Schächten im schwimmenden Boden,
welches darin besteht, daß das Erdreich in der Umgebung des beabsich-
tigten Schachtes durch Kältewirkung (Chlorcalcium-Lösung) zum Gefrieren
gebracht und in dem nunmehr steinharten Frostboden der Schacht wie
in festem Erdreich vorgetrieben wird. Das Verfahren eignet sich nament-
lich zu Gründungen.
Darmstaedter. 60
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1880
1880 Nachdem schon von Grünebeig (1869), Wünsche (1873), den Vereinigten
chemischen Fabriken zu Leopoldshall und von Dupr6 und Hake Methoden
zur Verarbeitung des Kainits auf KaUummagnesiumsulfat angegeben worden
waren, erfindet Heinrich Pndit ein Verfahren, Kainit mit Lauge von der
eigenen Arbeit unter einem Dampfdruck von 2 bis 4 Atmosphären in
kurzer Zeit in Ealiummagnesiumsulfat umzusetzen. Das entstandene Salz
geht, wenn es mit ungenügenden Mengen Wasser gewaschen wird, in
Schönit über, aus welchem durch Behandlung mit überschüssigem Chlor-
kaUnm Kaliumsulfat gewonnen wird.
— PnrfhomNM erfindet ein Verfahren, das Anilinschwarz weiß oder farbig zu
mustern. Die Methode beruht darauf, daß AniUnschwarz zu seiner Ent-
stehung Minerals&ure braucht, und daß sich, wenn diese abgestumpft
wird, kein Schwarz entwickeln kann. An der Ausarbeitung dieses Ver-
fahrens für Zeugdruck und Färberei beteiligen sich Eertesz, Kailab u. a.
— Nachdem Fritzsche (1868) und Oudemans (1872) beobachtet hatten, daß
Blöcke von Bankazinn in strenger Winterk<e eine st&ngelige Struktur
annahmen und zum Teil sogar zu Pulver zerfielen, und nachdem es in
der Folge Fritzsche gelungen war, diese Umwandlung bei — 39" C. durch-
zuführen, unterscheidet Karl Friedrich RafflHMltbirg drei Modifikationen
des Zinns, graues vom spezifischen Gewicht 5,8, tetragonales vom spe-
zifischen Gewicht 7,0 und zuvor geschmolzenes vom spezifischen Ge-
wicht 7,3.
— Louis Antoine Ruivitr, der sich vorzugsweise mit histologischen Unter-
suchungen beschäftigt, fördert durch seine „Lefons d'anatomie g^n^rale
sur le Systeme musculaire" die Anatomie der Muskeln.
— Friedrich Ralztl unterscheidet neben der klimatischen Schneegrenze (dem
Höhengürtel, in dem die Schneedecke im Sommer nicht verschwindet)
eine orographische Schneegrenze, d. i. eine Linie, bis zu der herab in
Schluchten und schattigen Tälern Schneemassen sich jahrelang erhalten
können.
— Wilhelm Raytft begründet die Anwendung der komprimierten Kohlensäure
als Druckmittel für Bierleitungen. Der erste Bierdruckapparat wird 1881
in der Fabrik von Dreyer, Rosenkranz u. Droop in Hannover fertig-
gestellt.
— F. RIcani deutet die Konstruktion eines Klaviers mit drei Tastenreihen an,
das die gleichschwebende Tonleiter besser wiedergeben soll.
— RoMkmr erfindet ein Verfahren zum Klären von Abwässern, das er im
Verein mit Wilhelm Rotht ausführt. Die Abwässer werden nach diesem
„Rothe-Roeckner-System" genannten Verfahren auf kleinstem Raum mittels
in flache Brunnen eingesenkter Eisentürme filtriert. Sie treten unten in
den Brunnen ein und werden in den luftleer gemachten Turm eingesaugt,
in welchem sie von unten nach oben durch den eigenen Schlamm hin-
durch filtriert werden.
— Ottomar RoMobach erkennt, daß bei progressiven organischen Lähmungen
des Kehlkopfes zuerst die Fasern der Glottiserweiterer erkranken; sein Be-
fund wird durch Felix Smhoii bestätigt (Roaenbach-Semon'sches Gesetz).
— Henry Augustus Rowluid bestimmt die von Joule (s. 1879 J.) gemessene, durch
Reibung des Wassers erzeugte Wärmemenge mit viel großartigeren Mitteln,
indem er die Reibung des Wassers durch ein mittels einer Dampfmaschine
getriebenes Schaufelrad bewirkt. Er findet für Baltimore den Wert von
427,4, während Joule für Greenwich 423,862 gefunden hatte, Werte, die
unter Berücksichtigung der für Baltimore und Greenwich verschiedenen
Schwere bis auf etwa O,!"/,, miteinander übereinstimmen.
— Carl ScMMwr nimmt ein Patent auf das in Dessau seit 1871 (s. 1867 F.)
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geübte Strontianbisaccharatverfalireii, wodurch dies bisher von der Zucker-
fabrik Dessau geheim gehaltene Verfahren allgemein bekannt und zugäng-
lich gemacht wird.
1880 Oskar Sehimiml und Co. in Chemnitz konstruieren für die Desinfektion mit
Wasserdampf (s. 1880 M.) Apparate, bei welchen für die Vorwärmung
und Nachtrocknung der zu desinfizierenden Gregenstände Rippenheizröhren
angebracht sind. Andere Desinfektionsapparate, bei welchen der Dampf
aus dem Kessel unmittelbar in den Desinfektionsraum strömt, werden 1883
von Lorenz angegeben und von Rietschel & Henneberg gebaut.
^ Nachdem schon v. Bauemfeind auf den Zusammenhang zwischen Höhen-
unterschied, Temperatur und Druck in einer ruhenden nicht bestrahlten
Atmosphäre hingewiesen hatte, leitet W. SchlsmOllar aus den Prinzipien
der mechanischen Wärmetheorie den Satz ab, dafi in zwei verschieden
wtöt von der Erdoberfläche abstehenden Punkten der dort herr-
schende Druck der sechsten Potenz der absoluten Temperatur pro-
portional ist.
— Der bayerische Ingenieur Wolfgang Schmidt erfindet die nach ihm benannte
selbsttätige Reibungsbremse, welche er im Jahre 1898 dahin verbessert,
daB sie sowohl durch Preßluft als auch durch Luftleere betrieben werden
kann.
— Rudolf SchrOdtor in Hamburg lernt auf einer Reise in Seefeld bei Inns-
bruck ein öl kennen, das dort in primitiver Weise aus bituminösem
Schiefer hergestellt wird, in welchem Reste von Fischen eingeschlossen sind.
Er führt dieses öl durch Behandeln mit Schwefelsäure in eine Sulfosänre
über, die er Ichthyol nennt.
— Eduard Schunck untersucht den von Schnecken der Gattungen Purpura
und Murez (s. a. 1870 L.) stammenden PurpurfarbstofF und stellt daraus
ein krystallinisches purpurnes Pulver dar, das er „Punicin" nennt. Nach
Witt (1888) enthält der Farbstoff der Purpurschnecken Indigblau und
einen roten Farbstoff von geringerer Licbtbeständigkeit. Auch A. und
G. de Negri hatten in einer Murezart 1877 Indigo neben einem andern
Farbstoff gefunden.
— Der Technolog Hermann Säger in Berlin ändert das Wedgwood'sche Pyro-
meter (s. 1782 W.) dahin ab, daB er Brennkegel aus KaoUn mit verschie-
denen Mengen von Feldspat, Marmor und Quarz herstellt, die je nach
ihrer Zusammensetzung leichter oder schwerer schmelzen und eine — wenn
auch nicht ganz genaue — Bestimmung der Ofentemperatur ermöglichen.
(Seger'sche Kormalbrennkegel.)
— Friedrich Stltsam in Forchheim wendet das von DeiB (s. 1866 D.) und
Richardson, Irving und Lundy (s. 1863 R.) zur Extraktion von Fetten
empfohlene Benzin zur Entfettung von Knochen zwecks Herstellung von
Knochenmehl an und arbeitet zuerst unter Druck. Das Verfahren wird
von Th. Richters, Lenner, Merz u. a. verbessert.
— Karl tmnftr behandelt in seinem Werke „Die natürlichen Existenzbe-
dingungen der Tiere" die Anpassungsverhältnisse, d. i. die Fähigkeit der
lebenden Wesen, ihren Körperbau und ihre Lebenstätigkeit den veränderten
Bedingungen von Ernährung, Klima, Bodenbeschaffenheit, Zusammen-
leben mit anderen Tieren anzubequemen.
— Der französische Ingenieur Sarpolltt konstruiert einen Dampfmotor für
StraBenfahrzeuge (s. a. 1831 G.), der auf dem Prinzip beruht, daß für
jeden Kolbenhub gerade nur so viel Dampf erzeugt wird, wie für das
Vortreiben des Kolbens nötig ist. Der Dampferzeuger besteht aus
Stahlröhren mit nur wenige Millimeter weiter Dampf Öffnung. Sie werden
zum Glühen erhitzt, so daB die hineingespritzten Wassermengen äugen -
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1880
blicklich in Dampf von hoher Spannung verwandelt werden. AuBer
solchen Einspritzkesseln werden ffir Dampf antomobile auch Röhrenkessel
verwendet, für welche der Amerikaner Stanley den Urtypus gcBchaSen hat,
und die nach ihm „Stanley-Kessel" heißen. Ein Mittelding zwischen Ein-
spritz- nnd Röhrenkeesel ist der von dem Amerikaner White konstruierte
„Semi flash steam generator".
1880 MiMds aus Perth in Schottland stellt in dem brandungsreichen Hafen von
Feterhead geltmgene Versuche zur Wellenberuhigung mit öl an, die er
später noch dahin erweitert, daß er auf dem Meeresboden ein System
metallener Bohren mit brausenartigen Öffnungen anbringt, die im Be-
dar&falle eine entsprechende ölmenge in das Meerwasser ausstoßen. (Vgl.
77 und 1774 F.)
— Werner von Siemem erfindet die „Dynamo-Kurzsohlußbremse" für elektrisch
angetriebene Fahrzeuge nnd Züge.
— Werner von SIwiiwh gibt die Anregung, elektrische Energie zum Antrieb
von Fahrstühlen nutzbar zu machen, und führt auf der ia Mannheim ver-
anstalteten IndustrieauBsteUung den ersten nach dem Prinzip der Kletter-
aufzüge konstruierten Fahrstuhl vor. Es ist dies als der erste Versuch
anzusehen, eine Hebemaschine elektrisch zu betreiben.
— T. G. Wttt stellt durch Einwirkung von Chlorwasserstoff auf Ultramarin
bei höherer Temperatur violettes, rotes und gelbes Ultramarin her und re-
duziert das letztere durch Wasserstoff oder Leuchtgas zu einem blauen
Ultramarin. (S. a. 1876 H.)
-^ Zdenko Sknuip entdeckt, daß aus Anilin beim Kochen mit Glycerin unter
Zusatz von Nitrobenzol und konzentrierter Schwefelsäure Chinolin entsteht,
und entdeckt damit die außerordentlich fruchtbare Beaktion der Kon-
densation primärer aromatischer Amine mit Glycerin, deren erstes Beispiel
die Herstdlung des Alizarinblaus (s. 1877 P.) ist, die von Graebe (1879)
richtig gedeutet worden war. (S. a. 1834 B. und 1842 G.)
— Friedrich Moritz Stapff macht außerordentlich genaue Temperaturbeob-
aohtungen im Gotthardtunnel und stellt ein vollständiges Temperatur-
profil des durchbohrten Gebirgsstockee auf, aus dem sich eine geother-
mische Tiefenstufe von 20,5 bis 62,3 m ergibt.
— A. TMiMi in Leipzig konstruiert einen Trookenapparat, der sich zur
Trocknung der Biertreber, der Samenrückstände bei der Fabrikation äthe-
rischer öle usw. ausgezeichnet bewährt. Andere Apparate für den gleichen
Zweck werden 1885 von Paßburg konstruiert.
— Johann TTnIwi erfindet zur Trocknung von Salzen einen mechanischen
Trockenapparat aus Gußeisen, der in der Mitte eine Achse mit frei hängen-
den Schaufeln hat, die oszillieren und dabei das Salz von einem Ende
des Apparats zum andern schieben. Der Apparat wird in der Soda-
industrie vielfach angewendet und später von Solvay auch ffir die Zwecke
der Ammoniaksodafabrikation nmkonstruiert.
— Der holländische Botaniker Melchior Traub, Verfasser von wichtigen Arbeiten
zur Entwicklungsgeschichte der Pflanzen, verschafft dem botanischen Garten
zu Buitenzorg auf Java einen Weltruf.
— TrowbrMp telegraphiert mittels elektrodynamischer' Induktion ohne direkte
Verbindimg zwischen zwei 1600 m voneinander entfernten Drahtleitungen.
Die Versuche werden in Cambridge (Vereinigte Staaten) angestellt.
— Der Physiker Adalbert von Waltonhofon erfindet ein Induktionspendel mit
kupferner Linse, das, sobald ein magnetisches Feld erregt wird, durch
die in der Linse entstehenden Wirbelströme rasch zur Ruhe gebracht wird,
also dazu dienen kann, das bei Galvanometern, Magnetometem usw. ver-
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1881
wertete Prinzip der Enpferd&mpfung sowie das der Wirbelatrombremsong
für die Effektbestimmung von Motoren zu erläutern.
1880 Nachdem schon mehrfach, wie insbesondere von G-rove (1849), Edlund
(1864) beobachtet worden war, daß das Ansteigen der magnetischen Kraft
eines Elektromagneten bei der allmählichen Steigerung des Stromes mit
dieser Steigenmg nicht gleichen Schritt hält, sondern etwas zurückbleibt,
falls derselbe zuvor entgegengesetzt erregt war, gelingt es Emil Warbivf ,
diese magnetische Trägheit (magnetische Molekularreibung) einwandfrei
nachzuweisen, zu messen und die theoretische Formulierung dafür abzu-
leiten. (S. a. 1881 E.)
— Der dänische Botaniker Johannes Eugenius Warmlng fördert durch seine
Arbeiten die Biologie der Pflanzen und begründet die Pflanzenökologie.
— Die Wlckmham Hall Co. in Boston konstruiert eine Blechnägelmaschine,
die nahezu ohne Abfall aus Blechtfifeln Nägel mit Köpfen und Spitzen
erzeugt.
— Der Konservator ¥nelufalMliiMr in Berlin gibt die nach ihm benannte
Wickersheimer'sche Flüssigkeit an, die zur Konservierung tierischer und
mensohlioher Leichen, sowie anatomischer Präparate dient und aus einer
Crlycerin und Methylalkohol enthaltenden Lösung von Alaun, Kochsalz,
Salpeter, Pottasche und arseniger Säure besteht.
— Der Ingenieur Julius WMclMd erhält ein Patent auf den ersten Kohlen-
staubmotor, bei welchem durch Entzündung fein pulverisierten Kohlen-
staubs Luft erhitzt und ausgedehnt wird und als treibende EJraft wirkt.
— Peter W. Wlllan* baut eine einfach wirkende, stehende, sohnelllaufende
Dampfmaschine, die mit einem oder mehreren Zylindern mit ein- oder
mehrstufiger Expansion ausgeführt wird imd bei Größen von 600 bis
800 Pferdestärken noch mit 300 bis 400 Umdrehungen in der Minute läuft.
— Alexander Iwanowitsch Woelkoff unterwirft die Verteilung des atmosphä-
rischen Wasserdampfes und die davon abhängenden Regenverhältnisse
einer eingehenden Bearbeitung und gibt danach eine Klassifikation der
ombrisohen Gebiete.
— Emü Theodor von WoW liefert im Verfolg seiner Asohenanalysen von Pfianzen
(vgl. 1871 W.) auch zahlreiche Aschenanalysen von Nahrungsmitteln, die
eine wichtige Unterlage für Stoffwechseluntersuchungen bUden. Späterhin
beschäftigen sich mit solchen Analysen Voit, Forster, Bunge u. a.
1881 Creorge L. Andort gibt eine Schaltung an, um die Teilnehmerstellen eines
Fernsprechamtes vom Amte aus mit Strom zu versehen, wobei Hörer,
Mikrophon und Amtsbatterie hintereinander geschaltet sind. Zu jeder
Verbindung gehört eine Batterie.
— A. d'Anonnd konstruiert unter Verwendung des „Thomson'schen Rahm-
ohens", d.i. einer im magnetischen Felde beweglichen Drehspule, die Thomson
zuerst im Siphonrekorder (s. 1867 T.) angewendet hatte, das sogenannte
Drehspul- Spiegelgalvanometer, das auch D^prez-d'Arsonval'sches Galvano-
meter genannt wird, weU die erste Idee, diese Spule im Galvanometer zu
verwenden, von Marcel D^prez herrührt.
— Wilhelm Jtikob ¥>n Bobbor gibt die Zugstraßen der barometrischen Minima an.
— G. BortiioM macht im Golf von Neapel wertvolle Untersuchungen über
die Verteilung der Pflanzenwelt des Meeres, und die Abhängigkeit der
Arten von den Standortsbedingungen, insbesondere von Licht und Wasser«
bewegung.
— Shelford BMwoU konstruiert zuerst einen Gebeapparat für telephotographische
Zwecke. Er verwendet die Lichtempfindlichkeit des Selens. Die Bild-
elemente sind bei seinem Apparat noch 16 qmm groß.
— Nachdem P^an 1879 und Rydgier 1880 die ersten Magenresektionen, je-
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1881
doch mit unglücklichem Ausgang, vorgenommen hatten, unternimmt
Theodor Blllroth eine Magenreeektion mit glücklichem Erfolg und die eiste
glückliche Pylornsresektion (Gaatrektomie).
1881 Th. BMI konserviert antike Eisenfunde in der Weise, daß er die eisernen
G-egenstände bis zur Rotglut erhitzt und durch Abschrecken in Wasser
und Behandlung mit verdünnter Schwefelsätire aUen Bost entfernt. Die
entsäuerten Objekte werden alsdann mit einer Faraffinbenzinlösung dünn
bestrichen.
— Waldemar Christopher Brtniwr bildet die mikroskopische KrystaUmessung
aus und ordnet dieselbe dem allgemeinen Grundsatze der Schimmer-
meesung unter, wobei man sich, da dn eigentliches Spiegelbild nicht
existiert, mit der „Einstellung auf den allgemeinen Reflex" begnügt, die
aUerdings nur bei sehr geübten Beobachtern hinreichend genau ist.
— BrwibMliood konstruiert im Anschluß an seine Dreizylindermaschine(s.l873B.)
eine dreizylindrische Luftkompressionspumpe mit Wasserkühlung, deren
Zylinder im Winkel von 120" zueinander stehen und einfachwirkend sind.
Die Maschine dient zur Erzeugung der komprimierten Luft zum Auffüllen
der Torpedoluftkessel, zum Lancieren der Torpedos, sowie zum Betrieb
anderer Hilfsmaschinen der Torpedoboote.
— L. E. BuMI verwendet b« Fernsprechämtern an Stelle von Primär-Ele-
menten bei den Teilnehmern Sekundär-Elemente, die vom Amt aus ge-
laden werden.
— Gaetano Cntti zieht von Chartum den obem Nil hinauf imd besucht das
Stromgebiet des UeUe, wo er Junker begegnet. 1883 trifft er mit Emin
Pascha in Lado zusammen, geht von da nach dem Uelle zurück, wird aber
durch den Aufstand des Mahdi genötigt, bei Emin Pascha Zuflucht zu
suchen. Mitte Mai 1886 wird er von Emin Pascha zum König Eabrega
von Unyoro gesandt, von diesem jedoch gefangen gehalten, bis es ihm
gelingt, nach schweren Mißhandlungen und unter Verlust seiner Tagebücher
nach Wadelai zu entkommen, wo ihn Stanley (s. 1887 St.) antrifft und mit
Emin Pascha zusammen nach Bagamoyo mitnimmt.
— aamlclui und Dmnctodt entdecken, daß sich durch Erhitzung von Pyrrol-
kalium mit Chloroform Chlorpyridin bUdet, daß also aus einem fünfgliedrigen
Ring ein sechsgUedriger entsteht. Eine analoge Reaktion ist die 1887 von
E. Fischer und Steche entdeckte Überführung von Indolen in Dihydro-
chinoUne.
— Olamond regt zuerst den Gedanken an, an einer InverÜampe (s. 1879 S.)
einen aus einem Magnesiakorb bestehenden Glühkörper (s. 1872 C.) hängend
anzuordnen, und zeigt 1882 solche Lampen auf der internationalen Gas-
ausstellimg im Londoner KrystaUpalast.
— George H. Cmby konstruiert einen Indikator mit angenähertem EUipsen-
lenker und doppelt gewundener Feder.
— Charles Robert Darwin zeigt zuerst, daß bei der Pflanze typische tropische
Reizleitungen (Femreizungen) existieren, und daß die Perzeption des Reizes
räumlich von der Aktionszone getrennt sein kann, daß z. B. die Wurzel
den geotropischen Reiz perzipiert, während die selbst nicht perzeptions-
fähige Streckungszone veranlaßt wird, die geotropisohe Krümmung aus-
zuführen. Eingehende Untersuchungen hierüber werden von Rothert (1894)
ausgeführt.
— Charles Robert Darwin zeigt, daß die Regenwürmer eine sehr nützliche
Wirkung auf die Mischung der Ackererde ausüben, indem sie ungeheure
Mengen an sich wenig nahrhafter Pflanzenreste verzehren und sie in einem
sehr fein verteilten Zustand wiedergeben, daß sie somit die Umsetzung
von Pflanzenreeten in Humus und Pflanzennahrung beschleunigen. Er zeigt
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1881
femer, daß de durch ihr unausgesetztes Ziehen von Höhlungen die Erde
bearbeiten und lockern, und so zn den von NeGIer (s. 1860 K.) geschil-
derten Vorteilen eines leichten Eindringens des Wassers einerseits und
einer geringeren Verdunstung andererseits beitragen.
1881 Marcel Di|M« führt auf der Elektriütäts-AussteUung in Paris unter Ver-
wendung des von Fontaine und Gramme (s. 1873 F.) angegebenen Prinzips
eine Kraftübertragungsanlage vor, die jedoch wegen unzweckmäßiger Ma-
schinen keinen yoUen Erfolg hat.
— DoabiMr und von Miliar suchen in der Chinolinsynthese (s. 1880 S.) das
Glyceiin durch andere mehrwertige Alkohole zu ersetzen, und erhalten
aus Anilin, Glykol, Kitrobenzol und Schwefelsäure das Chinaldin, das
noch leichter entsteht, wenn statt Glykol Acetaldehyd angewendet wird.
Die Verallgemeinerung dieser Reaktion unter Anwendung von Aldehyden
erschließt ein ungemein fruchtbares Grcbiet.
— EMr und Ptazfchelll erfinden das Chlorsilbergelatinepapier als Positivpapier
und den ChlorsilbergelatineemnlsionsprozeB, bei welchem das Büd während
der Belichtung vollständig in der Emulsion erscheint, so daß es nicht
mehr entwickelt, sondern nur getont und fixiert zu werden braucht.
— John Eldw baut die eisten dreizylindiigen Verbundmaschinen von 5800 PSi
für den Sohnelldampfer „Elbe" des Norddeutschen Lloyd. Diese Art von
Maschinen bildet den Übergang zur allgemeinen Anwendung der später
den Schiffsmaschinenbau völlig beherrschenden Dreifach - Expansions-
maschinen, deren erste auch von Eider (s. 1874 E.) ausgeführt worden war.
— G. Engtl läßt von Appun ein Harmonium bauen, welches jeden Ton drei-
mal, imd zwar in einer je um ein Komma verschiedenen Stimmung enthält.
Auf diesem Instrument lassen sich Terzen und Quinten nahezu rein
spielen, während Helmholtz (s. 1861 H.) nur reine Terzen erzielt hatte.
Engel empfiehlt weiter ein noch genaueres Instrument mit 63 Tönen in
der Oktave.
— Wilhelm Engslinaiin entdeckt die chemotaktische Reizung von Bakterien
durch Sauerstoff, die sich durch die in Sauerstoff auftretende Sohwärm-
bewegung zu erkennen gibt, und benutzt diese Schwärmbewegnngen zum
Nachweis kleinster Mengen von freiem Sauerstoff. Chemotaxis ist nach
Verwom die Erscheinung, daß mit aktiver Bewegungsfähigkeit begabte
Organismen sich unter dem Einfluß einseitig wirkender chemischer Reize
entweder 3U der ReizqueUe hin oder von ihr fort bewegen.
— James Alfred EwInK gibt der von Warburg (s. 1880 W.) zuerst bestimmt
nachgewiesenen Energiewandelung beim Ummagnetisieren des Eisens den
Namen Hysteresis.
— Sigmund Exmr macht wichtige Untersuchungen über die Lokalisation des
Gehirns, die er in seiner Arbeit „Die Lokalisation der Funktionen in der
Großhirnrinde des Menschen" veröffentlicht.
— Charles FInlay entdeckt, daß das gelbe Fieber durch eine Mückenart, Stego-
myia fasciata, übertragbar ist. (Vgl. a. 1899 R.)
— Rudolph FltHg studiert eingehend die Bildung der Anhydride einbasischer
Oxysäuren, der Lactone und Lactonsäuren und faßt diese Bildung als
eine innere Kondensation auf, d. i. eine Reaktion, die sich im Innern
eines Moleküls abspielt, und bei welcher sich die Atome dichter, d. i. durch
mehrfache Valenzen, binden. Von früher bekannten Vorgängen gehören
u. a. dazu die Bildung von Äthylenoxyd aus Glykol (s. 1859 W.), die
von Anhydriden aus mehrbasischen Säuren usw.
— Franpois Alphonse Foral macht in den Jahren 1881 — 98 bahnbrechende
Arbeiten über die Bewegung der Gletscher und sammelt Nachrichten über
die gegenwärtigen tmd vergangenen Gletscherschwankungen, die zu dem
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1881
Ergebnis führen, daß bei diesen Schwankungaperioden nicht von Jahr-
hunderten, sondern nur von Jahrzehnten die Rede sein kann.
1881 Antoine Fraachlmont stellt durch langandauerndes Erhitzen von Celluloae
mit Essigsäureanhydrid bei höherer Temperatur Celluloseacetat dar.
— Charles FrlaM entdeckt den Salzsäuren Methyläther, das erste Präparat,
in welchem der Sauerstoff yierwertig fungiert.
— Oskar Frtllcii konstruiert auf Gnmd der von ihm bereits 1871 entwickelten
Theorie ein kugelförmiges Elektrodynamometer, bei welchem die feste
und die bewegliche Rolle des Weber'schen Instruments (s. 1846 W.) durch
bewickelte Kugelflächen ersetzt werden. Fast gleichzeitig baut F. Kohlrausch
ein ähnliches Instrument. Noch empfindlicher ist das von Bellati imd
GUtay 1888 hergestellte Elektrodynamometer.
— Georg Theodor August Gallky entdeckt den Bacillus der Eaninohensepti-
chämie und züchtet Ihn in Reinkultur.
— Nachdem Karl Ritter 1833 bereits den Gedanken einer Isochronenkarte
(d. i. einer Karte mit Linien gleicher Reisedauer) geäußert hatte, macht
Francis Saiten den ersten Versuch einer praktischen Ausführung, indem er
eine Isochronenkarte der Erde für den Mittelpunkt London herausgibt.
— Der Nordpolfahrer Adolphus Washington SrMly errichtet eine bis 1883
besetzt gehaltene wissenschaftliche Beobaohtmigsstation in der Lady
Franklin Bay auf Grantland. Sein von hier aus entsandter Begleiter Lock-
wood gelangt bis zu der bis dahin noch nicht erreichten Breite von 83" 30'.
— Edouard Srimaux gelingt es, das Morphin durch Behandlung mit Jodmethyl
imd JLtzkaU oder Natriumäthylat in Codein überzuführen.
— £. Qrlmanx und P. Adam stellen aus symmetrischem dichloroxyisobutter-
saurem Natrium und Cyankalium das Nitril der Citronensäure her und
führen dieses durch konzentrierte Salzsäure in Citronensäure über.
— Nachdem sich schon Hasse (1786) und Trommsdorf (1836) mit dem
Korianderöl beschäftigt hatten, gelingt es gleichzeitig aromr und Moria,
den charakteristischen Alkohol dieses Öls, das Linalool, zu isolieren, dessen
Konstitution dann in den folgenden 20 Jahren durch Semmler, Tiemann
und Harriee festgestellt wird.
— Nachdem Robert Hinrichsen in Hamburg bereits im Jahre 1866 eine ver-
besserte Briefstempelmasohine (s. 1826 W.) konstruiert hatte, bauen Haltar
und LMelhardt daselbst die erste vollkommene Maschine dieser Art, aber
nur für das Aufdrucken des 'Ankunftsstempels, nicht für das Bedrucken
der Freimarken mit dem Au^abestempel. Leistung bis 400 Stempelungen
in einer Minute. (VgL 1884 B.)
— Im Auftrage der durch französisches Gesetz vom 26. März 1877 einge-
setzten Kommission zum Studium der Mittel zur Verhütung schlagender
Wetter, der Daubröe, Haton de la Goupilliöre, Pemolet, Aguillon, Mallard
und Le Chatelier angehören, erstattet Haton da la floupIHMra einen eingehenden
Bericht, in dem die Grundsätze niedergelegt werden, welche die Kom-
mission beim Betrieb von Gruben mit schlagenden Wettern beobachtet
wissen will. Dies gibt Veranlassung, daß auch in anderen Ländern, wie
in England durch Verordnung vom 12. Februar 1879, in Belgien durch
Verordnung vom 28. Juni 1870, in Sachsen 1880, in Preußen am 18. Ok-
tober 1880, Wetterkommissionen eingesetzt werden und der Frage der
Sicherheitslampen, der Ventilation und des Einflusses des Kohlenstaubs auf
die Explosionen eine erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt wird.
— Max Hayduck zeigt die Möglichkeit der Verwendung von Milchsäure,
Schwefelsäure und Phosphorsäure als Antiseptika in der Brennerei, unter
dem Schutze dieser Säuren kann sich das Hefegut ungestört und unbehelligt
von Spaltpilzen entwickeln. (S. a. 1896 L.)
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1881
1881 Friedrich von HtfiMr-AltMWek schlägt einen Maschinen- und Keeseltele-
graphen zur Befehlsübermittlong an Bord vor, der 1800 unter Verwen-
dung des Secbsrollenmotors (s. 1854 S.) von Siemens und Halske gebaut
und als Kommandoapparat vielfach angewendet wird. 1894 wird der
Apparat in die deutsche Kriegsmarine eingeführt.
— Hallmuin und Delitl» erfinden ein System zur Vorbearbeitung und Käm-
merei der Ramiefaser, das sich als sehr brauchbar erweist und im Gegen-
satz zu der früheren Verarbeitung (s. 1850 M.) durchaus gleichmäßige
Game liefert.
— Hermann von HtImhoHz zeigt, daß sich Glas, in den elektrischen Strom
geschaltet, wie ein Elektrolyt verhält, daß also das Durchgehen des Stromes
von einer Bewegung des Stoffes begleitet ist. Warburg zeigt (1889), daß
diese Elektrolyse des Glases dem Faraday'schen Gesetze folgt, und daß
hierbei die Natriumionen mit der größten Geschwindigkeit wandern.
— HmMs und Hadtmmn in. Barmen verbessern die Klöppelmaschine und
tragen dadurch zur Entwicklung der Torohonspitzenfabrikation wesent-
lich bei.
— Oskar und Richard Hartwig veröffentlichen die Gastraeatheorie des mitt-
leren Keimblatts und des Coeloms, wodurch die Entstehung der Chorda
dorsalis und der serösen Höhlen (Pleura, Perioardial-, Feritonialhöhlen) er-
klärt wird.
— H. Hoffmann macht den ersten Versuch einer phänologischen Karte imd
verwirklicht damit den von Quetelet (s. 1842 Q.) im Anschluß an Linnö
gemachten Vorschlag. Er führt für die Linien gleicher zeitlicher Ver-
schiebungen des Phaseneintrittes den Namen Isophanen ein. Das Isophanen-
prinzip stiftet viel Nutzen auf dem Gebiet der Emtestatistik.
— August Wilhelm von Hotmann studiert die Einwirkung von Brom in alka-
lischer Lösung auf Säureamide und gelangt dadurch auf neuem Wege zu
Harnstoffen. So ergibt beispielsweise Aoetamid Methylacetylhamstoff,
Propionamid Äthylpropionylhamstoff usw.
— August Wilhelm von Hotmann macht in den Jahren 1881 — 84 eine ein-
gehende Untersuchung des Coniins und steUt dessen Zusammensetzxmg zu
CaH,,N fest. Er ermittelt seine Konstitution, zu deren Aufklärung ihm
namentlicb die bei Destillation mit Zinkstaub entstehende Base Conyrin
dient, die er als Propylpyridin erkennt, und die zur Auffassung des Coniins
als Propylpiperidin führt.
— David Edward Huchn konstruiert die Induktionswage, ein äußerst empfind-
liches Instrument zur Prüfung der Molekularkonstitution der Metalle.
— Hannlnp konstruiert das erste Kohlenkömer-Mikrophon.
— Der Inlamational* EloktrlzlUti-KongnB zu Paris beschließt am 21. September,
für elektrische Messungen die absoluten elektromagnetischen CGS-(Zen-
timeter-Gramm-Sekunden-)Einheiten (s. 1875 E.) einzuführen. Dieselben
werden von internationalen Kongressen in Paris (1884) und Chicago (1893)
festgesetzt und daraus die folgenden praktischen Einheiten abgeleitet:
Ohm = Einheit des Widerstandes = 10* C GS -Einheiten, Volt = Einheit
der elektrischen Spannimg = 10* CGS- Einheiten, Ampere = Einheit der
Intensität = 10~^ CGS -Einheiten, Coulomb = der Elektrizitätsmenge, welche
in der Sekunde ein Ampere liefert, Watt = Volt x Ampere.
— Pierre Jules C^sar Jamian gelingt die erste photographische Aufnahme
eines Kometen bei dem Kometen 1881/111.
— Alexander C. KIrk konstruiert nach dem Vorbild der Elder'sohen Propontis-
Maschine (vgl. 1874 E.) «ine dreizylindrige Dreifach-Expansionsmaschine,
die auf dem Dampfer „Aberdeen" aufgestellt wird und so erfolgreich
arbeitet, daß diese Art von Maschinen sich rasch weiterverbreitet, zumal
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1881
jetzt haltbare Btähleme Kessel fabriziert werden, und somit die Hanpt-
Bchwierigkeiten , aa. der die früheren Maschinen gescheitert waren, über-
wunden sind.
1881 Robert Koch führt die Nährgelatine als einen Nährboden für Keime ein,
der fest und zugleich durchsichtig ist.
— Robert Koch macht Beobachtungen über die im Boden vorkommenden bei
dessen Umbildung tätigen Bodenbakterien. (Vgl. 1877 Seh.)
— Robert Koch begründet die Methoden zur Untersuchung der Desinfektions-
mittel, führt Sublimat in die Desinfektionspraxis ein und vervollkommnet
die Merke'sche Desinfektionsmethode (s. 1880 M.), indem er strömenden
Wasserdampf verwendet. Er konstruiert für die Desinfektion im strömen-
den Dampf mit Gaffky und Löffler den sogenannten Koch'schen Desinfektor
oder Dampf topf.
— Koch und WoNHillgel unterziehen die zuerst von Pasteur empfohlene Des-
infektion mittels trockener heißer Luft einer eingehenden Untersuchung
und finden, daß sie, wenn nicht Temperaturen über 140* angewendet
werden, sehr unsicher wirkt, und daß dabei die meisten zu sterilisierenden
Stoffe unbrauchbar werden.
— Theodor Kocher führt in die antiseptische Wundbehandlung das Chlorzink
ein und empfiehlt die Sekundämaht, die gewissermaßen die Vorteile der
offenen und der antiseptischen Okklusivbehandlung verbindet.
— Horace Koochlln erhält durch Einwirkung von NitrosodimethylanOin auf
Gallussäure das Gallocyanin, das in der Färberei und Druckerei vielfach
verwendet wird.
— Ernst KrauM zeigt, daß die leuchtenden Organe der Leuchtfische, von
denen namentlich durch die Tiefsee-Expeditionen zahlreiche Arten nach-
gewiesen werden, nicht, wie man früher glaubte, Augen sind, sondern
daß sie den Bau eines Projektionsapparates besitzen. Diese Auffassung
wird 1887 durch R. von Lendenfeld bestätigt, der diese Leuchtorgane für
umgewandelte Drüsen hält, die sich durch Anpassung aus dem Schleim-
kanalsystem entwickelt haben.
— Samuel Pierpont Lanfloy konstruiert zur Messung sehr kleiner Wärmemengen
das Bolometer, welches auf demselben Prinzip beruht wie das elektrische Dif-
ferentialthennometer von Svanberg (s. 18678.), von dem indes Langley keine
Kenntnis gehabt hat. Ein fast gleiches Instrument erfindet, ebenfalls un-
abhängig, im folgenden Jahre Baur.
— Lohmann konstruiert einen Backofen, der auf das Perkins'sche System der
Zirkulationsröhren (s. 1835 P.) zurückgreift, aber nicht mit überhitztem
Wasser, sondern mit überhitztem Dampf arbeitet.
— Nachdem die Durchstechung der Landenge von Panama zuerst i. J. 1551
erwogen, und diese Frage auf Anregung A. von Humboldt's i. J. 1829 wieder
aufgenommen worden war, beginnt der französische Vicomte Ferdinand
von LMiept i. J. 1881 den Bau des Panamakanals zwischen Colon und Pa-
nama als Niveaukanal mit einer geplanten Länge von 75 km. Da die
Kosten auf nur 674 Mill. Mark angenommen worden waren, sich aber als
viel höher herausstellen, wird der Bau i. J. 1889 eingestdlt. L J. 1905
wird der Weiterbau auf Veranlassung der Vereinigten Staaten, und zwar
als Schleusenkanal, wieder aufgenommen.
— Anton Mandortbach und Alfred Slorich erbauen in Reschitza in Siebenbürgen
den ersten Ofen zur Verkokung von Braunkohlen mit Gewinnung der
Nebenprodukte, den sie mit Regenerativfeuerung betreiben.
— MariOt verbessert die Photogalvanographie (Heliographie) und verwendet
sie in großem Maßstäbe zur Anfertigung von Karten und Plänen für das
K. K. Militärgeographische Institut in Wien.
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1881
1881 B. Sidney Manten bestätigt die Violle'sohen Beobachtungen (a. 1878 V.) und
zeigt, daß bei einer Temperatur hoch über Rotglut, doch unter Schmelz-
hitze, die Kohle das Porzellan durchwandert, wenn sie mehrere Stunden
damit in Eontakt bleibt.
— Der Nürnberger Kunstanstaltabesitzer Georg Mslimbaeii nimmt ein Patent
auf die Autotypie, ein photographisches Reproduktionsverfahren, bei dem
die photographischen vollen Flächen in Linien und Punkte zerlegt und die
Bilder dadurch zum Stein-, Zink- und Kupferdrucke, und durch Hoch-
ätzung (Autotypographie) auch zum Buchdrücke geeignet gemacht werden.
Die ersten Versuche mit der Autotypie machte Talbot i. J. 1852. (Erste
Anfänge s. 1782 S. Vgl. auch 1855 P.)
— Louis H. F, MelMiit macht ausgedehnte Versuche über Blitzableiter und
findet, daß vereinzelte Stangen niemals ausreichenden Schutz gewähren,
eine solche vielmehr nur dadurch erzielt wird, daB das zu schützende
Objekt in ein zusammenhängendes Drahtsystem eingeschlossen wird.
— Der Hamburger Laryngolog Isaac Michaii erfindet einen von ihm „Psy-
chrophos" benannten Belenchtungsapparat mit kaltem Licht für Chirurgie
und innere Medizin. Der Apparat besteht aus einem kleinen olivenförmigen
Crookes'schen Röhrchen, welches eine phosphoreszierende Substanz ent-
hält und von einem doppelten Stiel gehalten wird, durch welchen die Alu-
miniumdrähte vom Induktorium zu den Elektroden des Röhrchens isoUert
hindurchgeführt sind.
— Johann von Radecki Mlkuilci versucht die Innenfläche der menschlichen
Speiseröhre durch lange gerade Röhren vom Munde aus sichtbar zu machen,
ohne zu wesentlich brauchbaren Resultaten zu kommen. Erst 1895 gelingt
es Rosenheim (s. d.), eine praktische Methode zu finden.
— Der Techniker Alezander Menerltff konstruiert nach Biancardi's Vorschlage
eine hydropneumatische Verschwindelafette, indem er den zum Wieder-
heben des Geschützrohres erforderlichen Kraftüberschuß nicht in Gegen-
gewichten aufspeichert (vgl. 1865 M.), sondern beim Rückstöße die
Glycerinffillung eines Bremszylinders auf eine Luftkammer wirken läßt.
Nach Auslösung einer Hemmung treibt die bis auf 60 Atmosphären zu-
sammengepreßte Luft das Glycerin zurück, wodurch das Geschützrohr
wieder in die Feuerstellung gehoben wird. Verschwindelafetten ähnlicher
Art sind von Armstrong, Razkazofi u. a. hergestellt. (Vgl. auch 1901 K.)
— Gustav Nanb«' führt nach eingehenden Versuchen in der Kieler chirurgischen
Klinik den Torfmull als aseptisches Verbandmaterial ein.
— A. Obartack benutzt zur Messung von Schallintensitäten ein Mikrophon,
das er in einen Zweig der Wheatstone'schen Brücke einschaltet. Die
Widerstandsänderung an der Kontaktstelle ist von der Schallstärke abhängig.
— Nachdem Knop und Richter festgestellt hatten, daß die Alkalimolybdate
mit Ideselsanren Alkalien bei Gegenwart von freier Salpetersäure gelbe
Niederschläge geben, imtersucht Parmmtiw diese Verbindimgen näher und
stellt auch die freie Säure her, die er als Kieseldodekamolybdänsäure be-
stimmt.
— Der französisohe Ingenieur Phlllppart macht Versuche mit einer elektrischen
StraßendroBchke, erzielt damit jedoch ebensowenig Erfolg wie Davidsohn
mit seinem elektrischen Automobil. (Vgl. 1864 D.)
— Henri Polncari begründet die Theorie der automorphen Funktionen.
— Im Jahre 1881 erfolgt der Stapellauf des nach den Plänen des englischen
Admirals G. Sartorius gebauten Torpedorammschiffes „Polyphemus", welches
abweichend von allen bisherigen Formen auf das Geschütz als OfFensivwafie
vöUig verzichtet, und — neben seiner Torpedoausrüstung — in erster Linie
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1881
durch den Rammstoß wirken boU. Die in diesen Typ gesetsten Erwartungen
haben eich indessen nicht erfüllt.
1881 SckHaptr und Baam erfinden den GlnooseprojseB, der es ermöglicht, mit In-
digo ein sehr gutes Dmckblau von beliebiger Tiefe zu erhalten. Die Re-
duktion des Indigo wird hier durch Glucose und Natronlauge unter Mit-
wirkung von Wasserdampf bewerkstelligt. Das Indigweiß verbindet sich
mit der Faser und wird durch Oxydation in Blau übergeführt.
— Simon MnwnJaMr untersucht das Winden der Schlingpflanzen und findet,
daß es durch Greifbewegungen, d. h. dadurch zustande kommt, daß der
circumnutierende Teil des Sprosses jedesmal dann, wenn er sich gegen die
Stütze preßt, einen mechanischen Zug auf die anschließenden Stengelteile
ausübt, durch den diese herbei- und um die Stütze gezogen werden.
— Schnitz, Hauptmann der preußischen Verkehrstruppen, erfindet eine Kriegs-
brüoke für Eisenbahn vollbetrieb, welche in Stücke zerlegt in das Feld
mitgeffihrt und an Ort und Stelle zu beliebigen Brückenlängen rasch
zusammengefügt werden kann. Eine ähnliche Konstruktion rührt von
dem Major UHmIw her. Mit dem Lübbecke'schen Material wird —
nach Angabe des Majors Schmiedecke „Die Verkehrsmittel im Kriege" —
i. J. 1904 bei einem kriegsmäßigen Brückenschläge bei Dommitzsch a. d.
Elbe für normalspurigen Eisenbahnvollbetrieb eine freie Tragweite von 60 m
erreicht.
— Der Astronom Hugo SaaUpr in München unterwirft als erster die Be-
wegungsverhältnisse eines mehrfachen Stemsystems, der i Cancri, der ana-
lytischen Behandlung, die er i. J. 1894 in seiner Schrift „Über den vier-
fachen Stern t Cancri" ergänzt.
— Hermann Ssfar stellt eine neue Art von Weichporzellan aus Ton, Quarz
und Feldspat her, die Segerporzellan genannt wird.
— Max Swnbrftzkl erfindet eine Schöpfpapiermaschine (Rahmenformmasohine),
die sich durchaus bewährt.
— Satttrbarc geUngt es, das metallische Caesium, das als das elektropositivste
Metall (s. 1862 B.) der Isolierung hartnäckigen Widerstand entgegen-
gesetzt hatte, in reinem Zustande darzustellen.
— Werner von Sltnwni führt auf der Pariser Elektrizitätsausstellung die von
ihm 1879 erfundene Solenoid-Stoßbohrmaschine praktisch vor. Die eigent-
liche Arbeitsmaschine ist von dem Elektromotor getrennt und die Dreh-
bewegimg des letzteren auf die Hebedaumenwelle der Bohrmaschine durch
eine gelenkige Welle imd Kegelrädergetriebe übertragen. Die Übertragung
der Bewegung auf den Bohrer wird 1891 von Karl Hoffmann wesentlich
V ervollkommnet.
— 8lMnans & Haldn bauen die erste, dem öffentlichen Verkehr zugäng-
liche elektrische Bahn vom Anhalter BaJmhof in Berlin nach der Haupt-
kadettenanstalt in Lichterfelde und übergeben sie am 12. Mai dem Betrieb.
— Smllli schlägt ein System zum telephonischen Verkehr mit einem fahrenden
Eisenbahnzuge vor, welches auf elektrostatischer Induktion beruht. Parallel
zur Linie nahe dem Dache des Wagens läuft eine Drahtieitung. Auf dem
Wagendache ist eine isolierte Metallbelegung angebracht, von welcher eine
Leitung durch ein im Wagen befindliches Telephon zur Schiene führt.
Ein auf dem gleichen Prinzipe beruhendes System wird von Edison 188ö
zum Patent angemeldet und 1889 auf einer 86 km langen Linie der Lehigh
Valley Railroad erprobt.
— Franz Soxhiet konstruiert ein Laotodensimeter (Senkwage) zur Bestimmung
des spezifischen Gewichts der Milch, bei welchem die Zahlen von 1,023 — 1,038
reichen und mit dem es noch möglich ist, die ZehutausendjBtel des spezi-
fischen Gewichts zu schätzen.
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1881
1881 Adolf von SMniMil konstruiert den Antiplanet, ein zweiteiliges Objektiv
von großer Lichtstärke, Randsoh&rfe und genügender Orthoskopie.
— Stotaa konstruiert sn photogrammetrischen Zwecken, namentlich zur Auf-
nahme archäologischer Monumentalbilder, einen mit Femrohr, Vertikal-
kreis, Horizontalkreis, Libellen und einem Sucher ausgestatteten photo-
graphischen Apparat, der den Kamen „PhototheodoUt" erhält und von
Koppe 1889 für photographische Ortsbestimmungen eingerichtet wird.
— Der isländische Greolog und Geograph Thorvaldur ThoroddMii durchforscht
in den Jahren 1881 — 98 das gesamte Island, verbessert die Karte von Björn
Gunlaugsson und sammelt Material für eine grofle geologische Karte der Insel.
— Nicolas Auguste Ttetot fördert durch seine Behandlung des AbbUdungs-
problems, dessen Theorie zuerst von Gaufl 1822 entwickelt worden ist,
die theoretische und praktische Kartographie. Seine Untersuchungen werden
durch £. Hammer und Zdppritz weiter geführt. (S. a. 1772 L.)
— G. Trmnrt führt auf der Pariser Ausstellung das erste Akkumulatorenboot
vor, das am 26. Mai mit dem Generaldirektor der Ausstellung, M. Berger.
und dem Herausgeber der Revue sdentiflque, Antoine Briquet, eine Probe-
fahrt macht imd gegen den Strom 6,4 km, mit dem Strom 9 km in der
Stunde zurücklegt.
— John TymMI weist durch den Sonnenstrahl die Existenz von ultramikro-
skopischen Keimen in der Luft und in jedem Wasser nach und zeigt, daß
die Keime klare, sterilisierte Lösungen trüben und zersetzbare Flüssig-
keiten zersetzen. Er publiziert seine Erfahrungen in seinen „Essays on
' floating matter of the air in relation to putrefaction and infeotion".
— Die Regierung der VtnlnigtMi Staaten erbaut zur Umgehung des Niagarafalles
einen Seitenkanal mit 26 Schleusen, der 4,27 m Wassertiefe hat und für
Schiffe bis 4600 t fahrbar ist (Wellandkanal).
— Magnus Volk in En^and konstruiert das erste praktische Elektromobil
(Dreirad mit Akkumulatorenbetrieb — vgl. auch 1864 D. und 1881 P.).
— Der Ingenieur Warlng in New York erfindet ein Kanalisationssystem zur
Entwässerung der Großstädte, das als ein vereinfachtes Trennsystem mit
natürlichem Gefälle gedacht ist.
^ Karl Wtmicko gibt sein „Lehrbuch der Gehimkrankheiten" heraus, durch
welches er ebenso wie durch seinen 1900 erscheinenden „Grundriß der
Psychiatrie" wesentUoh zur Förderung der Irrenpflege beiträgt.
— Frederick Wotton konstruiert seine zu den Lastdruckbremsen gehörende
Eülemmbremse, die von Tangye brothers und Hohnann ausgeführt wird.
Die Bremse ist eine Seitendruckbremse mit Ringflächenreibung und selbst-
tätiger Anpassung durch den Lastzug. Der Weston'schen Bremse folgen
eine Anzahl ähnlicher Konstruktionen, wie die von Hopmann, Mohr, Ge-
brüder Bolzani u. a. ,
— WMmark macht die Durchlässigkeit des Bergkrystalls für ultraviolette
Strahlen (s. 1852 S.) für die Lichttherapie nutzbar.
— Julius Wlemor macht Beobachtungen über das Brechungsvermögen der
Pflanzen, insbesondere die SteUungsveränderung der Organe zum Licht.
— Hermann von WIBmann bricht mit Paul Pogge von Angola auf und gelangt
im April 1882 nach Nyangwe, wo sich Pogge (vgl. 1882 P.) von ihm trennt,
während er allein die Durchquerung des Kontinents bis nach Sansibar
vollendet.
— Otto N. Witt und Horace Koocblln entdecken die Farbstoffklasse der Indo-
phenole und führen das aus Nitrosodimetbylanilin und a-Naphtol erhaltene
Indophenolblau in die Praxis ein.
— Der Chirurg Anton WBIflar führt die Gastro-Anastoraose und die Gastro-
Enterostomie (Anlegung einer Magen-Dünndarmfistel) aus.
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1881
1881 Wilhelm WumH liefert eine genaue Analyse der Reaktionszeiten, d. i. der
Intervalle, die von dem Moment eines Sinneeeindruckes bis zu dessen Beant-
wortung mit einer schnellen, den Eindruck signalisierenden Bewegung ver-
fließen. Er unterscheidet die Präsentationszeit, die Perzeptionszeit und
die Apperzeptionszeit.
1882 Boman AM bewirkt einen erheblichen Fortschritt in der Herstellung von
Zahnradbahnen durch Konstruktion einer Lokomotive, die auf der Zahn-
strecke kräftig zu arbeiten, auf der Reibungsstrecke schnell zu fahren
vermag.
— Ottomar AniciiBti in Lissa vereinigt die Serienphotographie Muybridge's
(s. 1880 M.) mit dem Stroboskop und gelangt dadurch zu einer vollständigen
Reproduktion der Bewegung.
— Ayrim und Ptrry nehmen ein Patent auf einen Elektrizitätszähler, in
welchem der Strom auf eines von zwei gleichgehenden Uhrpendeln wirkt,
und der entstehende Ganguntersohied abgelesen wird. Nach diesem Prinzip
von Shoolbred konstruierte Zähler erweisen sich indes als unbrauchbar.
— BaMrltin in Manchester bringt in seiner HeiQluftsohliohtmaschine mit paten-
tiertem Schlichttrog und Bürstvorrichtung eine der vollkommensten Schlicht-
maschinen zur Ausführung.
— Adolf von Baayar und DrawiM stellen aus Orthonitrobenzaldehyd, das sie
in vid Aceton lösen, durch Hinzufügung von überschüssiger verdünnter
Natronlauge Indigblau her. Es bildet sich hierbei zuerst der Aldehyd der
Orthonitrophenylmilchsäure.
— Alphonse Bwrüiloii veröffentlicht seine anthropometrischen Versuche *zur
Feststellung der Identität von Personen für die Zwecke der Strafrech ta-
pflege, auf Grund deren zuerst in Paris, dann in den Hauptstaaten Europas
ein polizeilicher Erkennungsdienst organisiert wird, wozu er auch die An-
lage von Verbrecheralbums anregt.
— Giulio Blaomro erkennt neben den beiden schon bekannten Formbeetand-
teilen des Blutes (rote und weiße Blutkörperchen) noch einen dritten Be-
standteil. Es Bind dies kleine, platte, homogene, farblose Gebilde, welche
er als Blutplättchen bezeichnet und als identisch mit den von Hayem be-
schriebenen H&matoblasten betrachtet.
— Blas und MiMt schlagen zuerst vor, Blei aus Erzen auf elektrolytischem
Wege zu gewinnen.
— Titus BlaHiy, Karl DM und Karl Zlpemowiky zeigen, daß durch Parallel-
Bchaltung der Gaulard'schen Sekundärgeneratoren, welche sie „Transforma-
toren" nennen, sowie durch eine verbesserte Anordnung der Wicklungen
und Eisenmassen, diese Seknndärgeneratoren den praktischen Bedürfnissen
jedes Verteilungssystems angepaßt werden können. (S. 1880 G.) Die Trans-
formatoren bedeuten für die Wechselstromtechnik einen Umschwung und
eröffnen derselben ein neues Feld, indem die Anpassungsfähigkeit des
Wechselstromsystems an beliebige Änderungen der Spannung in einfachen,
nicht rotierenden Apparaten für lange Femübertragimgen große Vorteile
bietet.
— Ludwig Boltmann zeichnet die Schwingungen der Phonographenmembran
photographisch auf einer bewegten Platte auf. Zu diesem Zwecke be-
festigt er auf der Membran einen kleinen Spiegel und konzentriert das
von diesem reflektierte Licht durch eine Linse auf die photographische
Platte. Die Methode wird später von L. Hermann (s. 1889 H.) zu ein-
gehenden phonophotographischen Untersuchungen benutzt.
— August von Borriot erfindet eine nach ihm benannte Gewichtsbremse für
Eisenbahnzflge.
— Nachdem Partech und Haidinger (1846) in dem Meteoreisen von Arva in
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1882
Ungarn kleine Graphitkrystalle entdeckt hatten, gelingt es Aristide Bräiina,
in denselben Meteoriten kleine Diamanten aufzufinden. Seine Entdeckung
wird 1891 bestätigt, indem man in den im Canon del Diablo in Arizona
aufgefundenen Meteoriten ebenfalls Diamanten findet.
1882 Brotterhood konstruiert im Anschluß an seine Dreizjlindermascbine (s. 1873B.)
das erste hydraulische Spill (Dreizylinderspill), bei welchem die Zylinder
wagerecbt unter 120" gegeneinander liegen und mit einfach wirkenden
Druckkolben ausgestattet sind. Die Einfachheit der Maschine verschafft
ihr sehr große Verbreitung.
— Andrews Campbell, Wolettoy und Lyon bringen an Unterseebooten zum Zwecke
des Tauchens und Wiederemporsteigens äußerlich vier metallene Zylinder
an, welche teleskopartig nach Bedarf ausgezogen oder eingeholt werden
können. Hierdurch läßt sich die von dem Fahrzeug verdrängte Wasser-
menge nach Belieben vermindern oder vergrößern, was ein Sinken oder
Steigen des Bootes zur Folge hat.
— Stanislao Canniznr« und seine Schüler, insbesondere Amerigo Andraocd,
L. FraneuconI und demente Montemarflnl durchforschen in den Jahren
1882 — 1904 die Santoningruppe nach allen Richtungen und tragen zur
Aufklärung der Konstitution des Santonins nnd seiner Derivate bei.
— Carponi gibt ein Verfahren zur Herstellung künstlicher Schaumweine an,
nach welchem der Wein auf — 6° C. abgekühlt und die Kohlensäure bei
einem Überdruck von nur einer Atmosphäre eingepumpt wird.
— Chanalllar baut einen Abdampf apparat, der namentlich in der Farbholzextrakt -
fabrikation eine große Rolle spielt. Eine Mulde enthält die einzudampfende
Flüssigkeit; in ihr bewegen sich in langsamen Umdrehungen eine Reihe von
doppeltkonvexen Dampfplatten, die auf einer gemeinsamen Achse sitzen
und an der Seite eine Art Eimer haben, die beim Durchgang durch die
Flüssigkeit diese in sich aufnehmen und sie in dünner Schicht über die er-
hitzten Dampfplatten gießen, wodurch das Eindampfen sehr beschleu-
nigt wird.
— Da das gewöhnliche Bessemerverfahren die Herstellung kleiner Blöcke
von 200 bis 300 kg nicht gestattet, mußte bei der steigenden Bedeutung
der Flußmetalle für kleine Werke ein Verfahren gesucht werden, mit klei-
neren Convertern unter günstigen ökonomischen Bedingungen zu arbeiten.
Der erste dieser Prozesse war der 1879 zu Avesta in Schweden ausgeführte
Avestaprozeß, der sich jedoch nicht bewährte; dagegen hat sich der von
Clapp und firitflth erfundene Clapp-Grifflth -Prozeß mit feststehenden 1'/^
bis 3-Tonnen-Ofen mit kontinuierlichem Schlackenabfluß und Anwendung
von wechselbaren Böden gut bewährt. Bei diesem Verfahren wird mit
geringer Windpressung gearbeitet.
— Julius Cohnholm sondert, einem früheren Vorschlage von Klebs entsprechend,
aus der Reihe der aus formativen pathologischen Prozessen entstandenen
Geschwülste (s. 1863 V.) die durch Übertragung eines Virus (Tuberkulose,
Syphilis, Lepra usw.) erzeugten Geschwülste unter dem Begriffe der In-
fektionsgeschwülste ab. Mit dem Nachweis der spezifisch pathogenen
Mikroorganismen wird die vollständige Erkenntnis der Genese dieser Ge-
schwülste erreicht.
— A. Colsoii zeigt, daß, wenn Eisenstäbe in Kohlenstoff auf nur 250° C. er-
hitzt werden, der Kohlenstoff schon mit sehr großer Geschwindigkeit [in
das Eisen diffundiert.
— Die Compagnte gMnt» tut Kaolint 4'Auvorxn« errichtet an Stelle der bis-
herigen Naßechlämmung eine Kaolinschlämmung mittels Luftstroms (Wind-
separator). Diese Windseparation führt sich allmählich in den Porzellan-
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1882
fabriken ein; einer der besten neueren Windseparatoren wird yon Hnm-
ford und Moodie 1890 konstruiert.
1882 Der nordamerikanische Paläontolog Edward Drinker Copi gibt anf Grund
langjähriger Studien an fossilen Wirbeltieren eine geistvolle Erklärung der
„Kinetogenese", d. h. der allmählichen Entwicklung und Umgestaltimg des
inneren Skeletts und des G-ebiases der Wirbeltiere.
— Marcel Dipraz stellt in München einen Dampfhammer aus, der durch die
Wirkung elektrischer Spiralen gehoben wird, deren Zahl je nach der eu ent-
wickelnden Kraft nach Belieben geändert werden kann.
— Alexander Dick stellt eine Legierung aus 56 Teüen Kupfer, 49 Teilen Zink
und je 1 Teil Eisen, Mangan und Blei dar, die goldgelb ist, sich heiß und kalt
walzen, zu Draht ziehen, in Botglut schmieden, ausstanzen und pressen l&ßt
und auch für kleine Güsse brauchbar ist. Wegen ihrer Widerstandsfähigkeit
gegen saure G-rubenwässer und Seewaaser wird diese „Deltametall" ge-
nannte Legierung zu SchifFsbeschlägen, Schiffsschrauben, Maschinen-
teilen usw. viel angewandt.
— Comelio August DWtir macht zu wissenschaftlichen Zwecken Yersuohe nüt
elektrischer Scheidung von Mineralien und sucht durch Permeabilitäts-
bestimmungen eine Gruppierung der Mineralien nach ihrer Magnetisierbar-
keit zu ermöglichen.
— Georg Dragandorff arbeitet über die Beziehungen zwischen den chemischen
Bestandteilen und den botanischen Eigentümlichkeiten der Pflanzen und
ist insbesondere auch auf dem G«biete der Pflanzenanalyse tätig. Seine
Erfahrungen hierüber faßt er in dem Werke „Qualitative und Quanti-
tative Analyse von Pflanzen und Pflanzenteilen" zusammen.
— Frederick E. Duckbun verbessert die pneumatische Getreide- und Saat-
förderungsvorrichtung. (S. 1878 B.) Er konstruiert einen pneumatischen
Elevator mit biegsamen, innen mit einer gelenkartig gegliederten Blechhaut
ausgefütterten Schläuchen, in welchen das Getreide aus Schiffen zum Speicher
befördert wird. Der Elevator erlangt für Seehäfen große Bedeutung.
— Emile DuciMX arbeitet über die Mikroorganismen der Käsereifung, welche
in Aerobien, die zu ihrem Wachstum den Zutritt der Luft bedürfen, und
in Anaerobien, die bei Luftabschluß vegetieren, unterschieden werden. (S.a.
1861 P.) Er stellt eine Theorie über die Käsebildung auf.
— Owliaiii konstruiert einen Regulator für Schiffsmasohinen, der von Durham,
ChurcMQ & Co. 1891 wesentlich verbessert wird und dem Maschinisten
die Veränderung des Ganges der Maschine so rechtzeitig angibt, daß er
sofort eingreifen kann. Andere gute Regulatoren für Hilfsmasohinen sind
die von Dunlop und Brown brothers & Co.
— Thomas Alva Edltm konstruiert unterirdische Yerteilungsnetze für elek-
trische Beleuchtung durch Einbetten des blanken Kupferleiters in Kanäle,
die mit Asphalt ausgegossen werden.
— George Elllot in Newcastle schlägt zur Steingewinnung das Absprengen
mit ungelöschtem, fein gepulvertem, unter bedeutendem Druck zu Patronen
gepreßtem Kalk vor, wobei nach dem Einbringen der Kalkpatronen Wasser
in das Bohrloch geleitet wird.
— James Alfred Ewing konstruiert, nachdem er 1879 ein Vertikalpendel mit
Astasierung als Seismographen angegeben hatte, einen Doppelpendel-Seismo-
graphen, der von John Milne (s. 1886 M.) noch verbessert wird. (S. 1841 F.)
— Karl Exmr erklärt das Funkeln der Sterne durch die unregelmäßigen
Brechungen, welche die von einem Fixstern ausgehenden Lichtstrahlen in
den verschiedenen Teilen der Atmosphäre erfahren, die infolge der be-
ständig wechselnden Dichte, Temperatur und Feuchtigkeit verschiedenes
Lichtbrechungsvermögen haben.
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1888
1882 Camille Faim verbessert den Planta' sehen Akkumulator, indem er das
Bleisuperoxyd, das sich bei Planta (s. 1859 P.) erst nach der Ladung
bildet, schon beim Aufbau der Zellen in Form der billigen Mennige (Yer-
bindung von Bleioxyd und Bleisuperoxyd) auf die negative Elektrode anf-
streicht. Er überträgt sein Patent der Electrical Power Storage Com-
pany, die fortan diese Akkumulatoren fabrikmäßig erzeugt.
— E. FMBiMr macht das Wollaston'sche Verfahren (s. 1802 W.) zur Unter-
suchung doppeltbrechender Erystalle verwendbar und zwar durch eine
Vorrichtung, welche gestattet, die mit dem Prisma in Berührung gebrachte
Erystallplatte in ihrer eigenen Ebene meßbar zu drehen. Der Feußner'sche
Apparat wird 1884 von Liebisch vervollkommnet.
— Da die von Bunsen gefundene Methode (s. 1861 B.), Magnesium aus dem
geschmolzenen Chlorid herzustellen, sich praktisch nicht bewährt, schlägt
Ferdinand FiaciMr vor, das Metall aus einer Schmelze von CamaUit (Mag-
nesium-Ealinm-Doppelchlorid) elektrolytisoh zu gewinnen. Die Methode
wird 1883 von Graetzel, namentlich in bezug auf die Apparate, ver-
vollkommnet.
— Walter Ftammlnc in Kiel untersucht die von Schneider entdeckten, bei
Vermehrung und Teilung des Zellkems auftretenden eigenartigen und
typischen Veränderungen und faßt dieselben als Eemsegmentierung auf.
Die BUder der Verwandlung in den verschiedenen Phasen geben eine An-
schauung von dem Wirken der mechanischen Kräfte auch im kleinsten
biologischen Komplex.
— F. A. Fouqirf und MlclWl>Uvy erzeugen verschiedene in Eruptiv-Gesteinen
vorkommende Mineralien, wie Feldspat, Augit, Leucit, Nephelin, Granat
auf künstlichem Wege, und zwar in einer bis auf die mikroskopische
Struktur mit den natürlichen Gesteinen übereinstimmenden BeschaSen-
heit, indem sie Gemenge der chemischen BeständteUe der betreffenden
Mineralien zusammenschmelzen.
— FriMM und UulMtaif erhalten durch Zerlegung des Siliciumhexajodürs mit
Wasser die Siliciumoxalsäure Si^OtHj, die einen weißen amorphen Körper
darstellt.
— Eonrad OautlCh in München erfindet ein Imprägnierungsverfahren, um das
Holz bis auf den Kern absolut feuerfest zu machen. Bei den angestellten
Versuchen zeigt sich, daß das präparierte Holz nicht einmal unter der
Hitzentwicklung eines Bunsen'schen DreUochbrenners zum Entflammen ge-
bracht werden kann.
— tayM nnd Dopctit studieren eingehend den Prozeß der Denitrifikation (s.
1814 D.) und erkennen, daß die Stickstoffbildung aus den Kitraten erfolgt.
Sie züchten aus der Ackererde zwei anaerobe Bakterien, die diese Denitri-
fikation bewirken: Bacterinm denitriflcans a und ß.
— John SJan erfindet die Ausgleichgräben (Soaking pits) ohne oder mit
Zufeuemng, durch welche ein Teil der Hitze der Flußstahlblöcke für die
Weiterverarbeitung nutzbar gemacht wird, und durch welche bei starkem
imd regelmäßigem Betrieb die Zwischen-Wärmöfen überflüssig gemacht
werden.
— Themistokles Qluck fördert die Chirurgie der obem Luftwege durch Re-
sektion, Exstirpation und Plastik bei bösartigen Geschwülsten, Tuber-
kulose und Syphilis. Er erfindet den Ersatz von Defekten der Nerven
und besonders der Sehnen durch implantierte Fremdkörper (seidene Sehnen).
— Eugen QolMaln beobachtet die Reflexion der Eathodenstrahlen an der
Oberfläche von Isolatoren und Leitern. Diese Reflexion wird später von
Campbell Swinton (1899), Hermann Starke (1900) und Austin und Starke
(1902) quantitativ untersucht.
Darmitaedter. 51
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1882
1882 Paul QQBhMt lernt auf einer Expedition nach dem zentralen Andes-
gebiet, dessen tätige und erloschene Vulkane er besucht, den BüBer-
Bchnee(Nieve penitente) kennen, eine den europäischen Gletscherphänomenen
entsprechende Bildung, die durch Längs- und Querfurchung infolge hef-
tiger über die Schneefläche wehender Winde entsteht.
— August Haarmann verbessert die Querschwellenanordnung des Eisenbahn-
oberbaus durch die Einführung der nach ihm benannten Hakenplatte, die
eine sehr einfache Befestigung der Schienen mit der Schwelle gestattet.
— Walter Noel Harttey wendet Wasserstoffsuperoxyd als Reagens auf Ceiionen
an, wodurch ein unschätzbares Hilfsmittel für die qualitative Analjrse der
seltenen Erden gegeben wird.
— HautolMiilla und Ghappvis stellen mittek flüssigen Äthylens das Ozon in
flüssigem Zustande dar. Später gelingt es, diesen Körper durch flüssige
Luft in genügend reinem Zustande zu erhalten, um seinen Siedepunkt
(Troost 1898) und seine Dichte (Ladenburg 1899) zu bestimmen. Laden-
burg leitet aus der von ihm gefundenen Dichte das Molekulargewicht
O, ab.
— Haycraft untersucht die Beziehungen zwischen den Creschmacksempfindungen
und der chemischen Konstitution der anorganischen und organischen Körper.
Er findet, daB die KohlenstoSverbindungen , welche übereinstimmende
Gesohmacksempflndungen hervorrufen, einer Gruppierung der Elemente
angehören, und daß bei süßscbmeckenden Substanzen namenthch die
Gruppe CHjOH in Betracht kommt.
— Max Haydnck zeigt, daß es möglich ist, durch Steigerung der StiokstofFgabe
in den Xährflüssigkeiten, gegeben in der Form von Asparagin, den Stick-
stoflgehalt der Hefe ungemein zu erhöhen, daß weiter die Gärkraft, d. h.
die ohne Vermehrung der Hefezellen in einer Zuckerlösung in der Zeit-
einheit hervorgerufene Gärung, proportional dem Stickstoffgehalt steigt
und fällt.
— Hermann von Htimholii nimmt seine früheren Versuche über die chemischen
Erscheinungen in galvanischen Elementen (s. 1847 H.) wieder auf und er-
gänzt den von Thomson (s. 1850 T.) aufgestellten Satz dahin, daß, wenn
die Stromwärme größer ist als die chemische Wärme, die elektromotorische
Kraft mit steigender Temperatur wachsen muß, daß hingegen, wenn die
Stromwärme kleiner ist, die elektromotorische Kraft mit steigender Tem-
peratur abnehmen muß. Jahn (1886) weist die Eichtigkeit dieses Satzes nach.
— Heinrich Harti sucht ein absolutes Maß für die Härte zu entwickeln, indem
er von den Spannungen ausgeht, welche an der Berühningsstelle elastischer
Körper entstehen, wenn man eine kugelförmig begrenzte Linse auf die
Fläche eines Körpers legt und nun auf die Linse einen Druck ausübt.
(Vgl. auch 1894 A.)
— Oswald HMia macht eingehende Mitteilungen über das aus Argentinien
wegen seines beträchtlichen G«rbstoffgehaltes vielfach importierte Que-
brachoholz, von dem zwei Sorten, Quebracho blanco und Quebracho
Colorado, in den Handel kommen. Die erste Sorte stammt von Aspido-
sperma Quebracho Schlechtd., die letztere von Loxopterygium Lorentzii Gr.
(Vgl. auch 1880 P.)
— Friedrich Hobmann führt gewisse Organe des Linearplanimeters (s. 1814 H.)
in den Mechanismus des Polarplanimeters ein und konstruiert das sogenannte
Präzisions-Polarplanimeter, das die einfache Bauart des Polarplanimeters
mit der Genauigkeit des Linearplanimeters verbindet. Das Instrument
wird von Coradi in Zürich hergestellt.
— - Johann Horbaenwtkl stellt, auf Streckers Beobachtungen (s. 1868 St.)
fußend, durch Zusammenschmelzen von Glykokoll und Harnstoff bei 220*
— 802 —
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1888
bis 230" C. HamBänre synthetisch dax. 1886 erh< er die Säure auch durch
Erhitzen von Triohlonuilchsäureamid nnd Harnstoff.
1882 James HomImi richtet anf dem Dampfer „New York City" eine Fenernng ein,
bei welcher er den ünterwind durch die den Kessel verlassenden Heizgase
vorwärmt und erzielt damit so günstige Besultate, daß seine Feuerung
sich vielfach einführt. In Deutschland wird dieselbe durch die Ccebrüder
Sachsenberg in RoBlau verbreitet. Ähnliche Vorwärmeanlagen werden
von Wyllie, Green, Hoadley, Spence u. a. ausgeführt.
— Frank Jacofe in London nimmt ein Patent auf ein Verfahren zur Mehrfaoh-
Telephonie, wonach es möglich ist, zwei Femsprech-Doppel-Leitungen zu
einem dritten, und unter Benutzung der Erde als Büokleitung sogar zu
onem vierten Femspreoh- Kreise zn benutzen.
— Der ungarische Musiker Paul vm Janktf erfindet die nach ihm benannte
Klaviatur für das Pianoforte, welche aus sechs übereinander liegenden
Tastenreihen besteht.
— Paul JtMrlcb und C. A. MtliMrt gewinnen aus Kokos- und Palmkemöl ein
Speisefett, indem sie diese öle mit überhitztem Wasserdampf behandeln
und darauf zur Bindung freier Fettsäuren mit 0,26°/o Magnesia versetzen.
Das Verfahren wird später von Schlieck verbessert; die nach dem ver-
besserten Verfahren gewonnenen Fette „KokosnuBbutter" und „Palmin"
finden weite Verbreitung für Speisezweoke.
— Der Berliner Astronom Otto Jmm erklärt die leuchtenden oder irisierenden
Nachtwolken. Er findet, daB dieselben in sehr beträchtUoher Höhe
schweben, wenn er auch nicht, wie Henrik Mohn im gleichen Jahre, Höben
von 100 — 140 km annimmt.
— Kalth arbeitet eine Methode aus, um Werkblei auf elektrolytischem Wege
zu entsilbem und zu raffinieren. Doch dürfte diese Methode gegenüber
dem einfachen Prozeß der Werkbleientsüberung durch Zink (s. 1860 P.)
in den Hintergrund treten.
— August von KckuM klärt bei weiterer Ausarbeitung seiner Hypothese
(s. 1866 K.) die Konstitution der von Mitscherlich (s. 1834 M.) entdeckten
Azoverbindungen, sowie die der von GrieB (s. 1867 G.) entdeckten Diazo-
verbindungen auf.
^ Der Zivilingenieur C. Klay in Bonn konstruiert einen Ventilator, bei welchem
die Einführung der Luft in die Saugkanäle durch einen spiralförmigen £in-
laufsraum erfolgt.
— Nachdem schon Klencke (s. 1843 K.) und VUlemin (e. 1867 V.) die Mög-
lichkeit der Übertragung der Tuberkulose durch Überimpfung konsta-
tiert und Cohnheim und Salomonsen (1877) die Wahrscheinlichkeit eines
spezifischen Mikroorganismus bei Tuberkulose betont hatten, gelingt es
Robert Koch, den Tuberkelbacillus zu entdecken und rein zu züchten. Er
zieht aus seinen Untersuchungen den SchluB: „Wir können mit Fug nnd
Recht sagen, daß die Tuberkelbacillen nicht bloß eine Ursache der Tuber-
kulose, sondern die einzige Ursache derselben sind, imd daß es ohne
Tuberkelbacillen keine Tuberkulose gibt."
— Robert Koch weist in skrofulösen Drüsen den Tuberkelbacillus nach, wo-
mit die Drüsenskrofulose endgültig in den Bereich der Tuberkulose ein-
gereiht wird. (S. 1867 V.)
— Horace Koachlln verbessert die Bleicherei der Baum wollzeuge, indem er an
Stelle des einfachen Auskochens der Baumwolle mit Natronlauge das
Dämpfen der mit Natronlauge imprägnierten Gewebe einführt, wobei, um
die Oxydation der CeUulose zu vermeiden, reduzierende Mittel und Arbeit
in geschlossenem Kessel bei mäßigem Druck und steter Feuchthaltung der
Ware benutzt werden. Die Apparate für diese Art der Bleicherei werden
51«
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1882
von Mather und Platt gebaut, yne z. B. der sogenannte Mather-Kier, in
dem das Dämpfen der Ware erfolgt. Das von Thompson 1884 angegebene
Bleichverfahren ist lediglich eine Modifikation obiger Methode.
1882 Wilhelm Krttt empfiehlt an Stelle des PilotbaUons (s. 1879 B.) den Drachen-
flieger und begründet seine Ansicht in Wort und Schrift, sowie auch prak-
tisch durch den Bau kleiner freifliegender Modelle.
— Karl Johann August Lanpnkiicb führt zuerst die Exstirpation der Gallen-
blase mit Erfolg durch. Bereits 1667 hatte Teokop in Leiden die Gallen-
blase bei einem Hunde exstirpiert.
— William Clement Lty beschäftigt sich mit Beobachtung der Wolken und
vervollkommnet die Howard'sche Nomenklatur. (S. 1802 H.) Für die
Zwecke des Fachmanns wird von den Meteorologen aUer Länder eine
Einteilung vereinbart, welche höchste Wolken, wozu Cirrus und Cirro-
stratus gehören, mittelhohe Wolken mit Cirrocumulus, Altocumnlus und
Altostratus, niedrige Wolken mit Stratocumulus und Nimbus, Wolken
des aufsteigenden Luftstroms mit Cumulus und CumulonimbuB und end-
lich Stratus, d. i. Wolken horizontaler dünner Wolkenlage, unterscheidet.
— Oskar Lltbrtlcll entdeckt, daß reines Wollfett, welches er durch Zentrifn-
gieren der Wollwasohwässer herstellt, durch Kneten mit Wasser andere
physikalische Eigenschaften annimmt, die es zur Salbengrundlage geeignet
machen, und führt ein solches Gemenge unter dem Namen „Lanolin" in
die Therapie ein. Er überträgt sein Patent der Firma JalK ft D$mttmHm,
der es gelingt, das Lanolin auch als Basis für Parfümerien populär zu.
machen.
— Nachdem die Pariser Akademie bereits im Jahre 1773 beschlossen hatte,
die ihr zugehenden angeblichen Lösungen des Problems der Quadratur
des Zirkels nicht mehr zu prüfen, bringt der Mathematiker Ferdinand
UnMfflann in Freiburg, auf Untersuchungen von Hermite (s. 1863 H.)
gestützt, den Nachweis der Transcendenz der Zahl n und damit den end-
gültigen Beweis, daB die Quadratur des Kreises mit alleiniger Anwendung
von Zirkel und Lineal und mit einer endlichen Zahl von Prozessen
unmöglich ist.
— David Undiay macht auf Veranlassung von Sir Thomas Eider in den Jahren
1882—91 ausgedehnte Fahrten in Australien. Er erforscht 1882/83 Am-
hemsland, 1886 den Mac ArthurfluB und 1891 in Gresellschaft von R. Browne
Westaustr allen.
— Friedrich August J. LSIftar beschreibt den Bacillxis des SohweinerotlaufB
und den Erreger der deutschen Schweineseuche und erzielt deren Rein-
Züchtung.
— Friedrich August J. LMItor und W. SchOii entdecken den Rotzbacülus,
züchten ihn außerhalb des Organismus, übertragen ihn von den künstlichen
Kulturen aus mit Erfolg auf Tiere und erbringen so den Beweis für seine
besondere Bedeutung.
— Victor Mayar erhält aus Aldehyden und Kitonen durch Hydroxylamin
Isonitrosoverbindungen , die er als Oxime bezeichnet und mit Rücksicht
auf ihre Herkunft in Aldoxime und Ketoxime unterscheidet. Die Gruppe
der Oxime wird namentlich von Beckmann und von Victor Meyer selbst
mit K. Auwers weiter ausgebaut. Mit Schwefelsäure und Salzsäure er-
leiden nach Beckmann die Oxime eine ümlagerung in Säureamide.
— Der bayrische Major Armand Ml*f und der Chemiker Hugo Bitchoff nehmen
ein Patent auf die Herstellung von Wolframgeschossen, indem sie Wolfram-
pnlver in eine der^ äußeren Geschoßform entsprechende Metallhülse ein-
pressen. Die Idee ist in Anbetracht des hohen spezifischen Gewichts de«
Wolframs (19,13 gegenüber Blei 11,35) möglicherweise berufen, ein-
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■ 1888
schneidende UmwälzTingen auf dem Gebiete des Wafienwesens hervor-
zurufen. Zurzeit stehen der praktischen Verwertong noch die hohen Her-
stellungskosten entgegen.
1882 H. MOHar-ThiufMi beobachtet, daß die in den Chlorophyllkömem der
Blätter gebildete Stärke tn Form von Zucker in die Pflanze einwandert,
was Ton J. von Sachs bestätigt wird.
— Gustav NMbir entwickelt die aseptische Wundbehandlung und erbaut
dafür 1886 in Kiel ein besonders eingerichtetes Hospital, in welchem vor
allem die Erreichung vollständiger Keimfreiheit (Sterilität) aller G-egen-
stände, die mit der Wunde in Kontakt kommen, sowie auch die Keim-
freiheit der Hand des Operateurs angestrebt werden. (S. a. 1847 S.)
— Georg Balthasar von Nwmayw, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht
hat, die magnetische Erforschung der Erde zu vervollständigen, und dem
es zu verdanken ist, daß auf allen Forschungsreisen der Erdmagnetismus
einen wesentlichen Teil des Arbeitsplanes bUdet, organisiert das erste
internationale Polarjahr 1882/83 zur magnetischen Erforschung der Nord-
polargegenden und späterhin das zweite Polaijahr 1902/03 zur Erforschung
der Antarktis organisiert.
— Nachdem Drebbel (s. 1622 D.) das erste Unterwasserboot und Bushneil
(s. 1776 B.), Fulton (s. 1801 F.) und Wilhelm Bauer (1861) ähnliche Boote
gebaut hatten, die jedoch nur kurze Zeit unter Wasser bleiben konnten,
gelingt es dem schwedischen Ingenieur Thorsten NorttnfMt, Unterseeboote
in der Form von Fisch torpedos zu konstruieren, welche durch das weoh
selnde Spiel von Wasserballast gesenkt und gehoben werden können. (Vgl
auch 1832 C.) Neuerdings arbeiten an Lösung dieses Problems nament
lieh Goubet, Gustave 26d&, Romazotti (s. 1896 &.), Maugas, Bertin u. a
(Vgl. auch 1906 G.)
^ Joseph Franz Maria Parlach untersucht eine größere Anzahl von Bergen,
die einst Gletscher trugen, um das Minimum und Maximum der Fim-
grenze zur Eiszeit zu finden, und bestimmt deren Höhe im mittleren
Deutschland zwischen 1000 und 1200 m, d. i. rund 1000 m tiefer, als die
Schneegrenze heute liegt.
— Paul Pofct, der sich im April von Wißmann (s. 1881 W.) getrennt hat,
zieht nach dem Lualaba und von da nach Mukenge am Kassai, wo er
eine wissenschaftliche Station errichtet. Von hier kehrt er nach Loanda
zurück, um sich nach Europa einzuschiffen, stirbt aber dort kurz nach
seiner Ankunft.
— Mn sucht die Herstellung von Salpetersäure aus dem Stickstoff der Luft
technisch auszugestalten. Er verwendet als Elektrizitätsquelle einen
Fnnkeninduktor und läßt Funkenentladungen und dunkle Entladungen
gleichzeitig auf die Luft einwirken.
— Der Geograph Friedrich Ratnl begründet die Anthropogeographie, d. i. die
Wissenschaft vom Einfluß des Wohnorts bez. EUmas auf die Entwicklung
des Menschen.
— Anthony Recktniaun konstndert das erste erfolgreiche Akkumnlatorenboot
„Electricity", das bei Yarrow in Millwall gebaut und von der Electric
Power Storage Company ausgerüstet wird und bei der Probefahrt am
28. September von Millwall nach London 14,4 km Schnelligkeit erreicht.
(S. a. 1881 T.) Er macht auch die ersten Versuche, Straßenbahnwagen
mit Akkumulatoren zu betreiben. (S. 1834 J.)
— Die RalcbMitnbahiMii in Elsaß -Lothringen machen die ersten Versuche mit
der elektrischen Beleuchtung der Eisenbahnwagen. Die Dynamomaschine
wird durch eine auf der Lokomotive bez. dem Tender untergebrachte
schnelllanfende Brotherhood-Maschine angetriebeii.
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1882
1882 Jacques L. Ravtrdln und A. Rmrdln verfolgen die Symptome, die der
Totalexatirpation der Schilddrüse folgen, und weisen auf deren Ähnlichkeit
mit dem Myxoedem (s. 1878 O.) hin. Sie stellen im Verein mit M. Schiff
auch die Bedeutung der Schilddrüse für die innere Sekretiou fest.
— Bernhard RMM gelingt als erstem die blutige Reposition des spontan
laxierten Hüftgelenks und 1884 auch die des traumatisch luxierten Hüft-
gelenks.
— Alois RMIar baut das eiste größere Bessemer-Gebläse mit gesteuerten
Ventilen für das Stahlwerk Heft bei Hüttenberg in Kärnten.
— Henry Augustus RmvUuid stellt eine Teilmaschine her, die mit einer bisher
unübertroffenen Genauigkeit arbeitet und einen engUsohen Zoll (26,1378 mm)
in 43000 Teile teilt.
— Henry Augustus Rowland stellt Beugungsgitter auf zylindrischen, konkaven
Flächen her, welche die Beugungsspektra ohne weiteres objektiv darstellen,
so daß man sie auf einen Schirm werfen kann. Er bewirkt hierdurch einen
wesentlichen Fortschritt in der Messung der unsichtbaren Wellen. Die
Theorie dieser Eonkavgitter gibt Masoart 1883.
— Leopold RQghtinwr gelingt es, das Piperin aus seinen Spaltungsprodukten,
dem Piperidin und der Piperinsäure, synthetisch zu erhalten. Die Piperin-
säure wird 1894 von Ladenburg und Scholz durch Kondensation von
Piperonal mit verdünnter Sodalösuug und Erhitzen des entstandenen
Piperonylacroleins mit Essigsäureanhydrid und Natrinmacetat synthetisiert.
— Fr6d4ric ««II RyMribwsbo bekämpft die schädlichen Induktionen in Fem-
sprechlinien nicht in den Drähten, wo sie sich geltend machen, sondern
in jenen Drähten, von denen sie ausgehen, und macht hierdurch die gleich-
zeitige (simultane) Benutzung langer Leitungen für Morsetelegraphie und
Telephonie mögUch.
— Carl SchalMar erfindet das Strontianmonosaccharatverfahren, das eine Zeit-
lang im Fabrikbetrieb besteht, dann aber wieder g&nzlich aufgegeben
wird.
— SchWr in Barth an der Ostsee erfindet eine Düngerstreumaschine, bei
welcher über dem oben offenen und in Führungen vertikal verschiebbaren
Düngerkasten sich eine schnell rotierende, mit radialen Zähnen besetzte
Walze befindet, die den Dünger von der Oberfläche des Düngerkastens
abstreicht und nach hinten auswirft. Die Ausstreumenge wird durch die
Geschwindigkeit bestimmt, mit welcher der Kasten sich während der Fahrt
nach aufwärts bewegt.
— Wilhelm tebmMt beschäftigt sich mit der Konstruktion von kleinen Dampf-
maschinen bis herunter zu 1 PS und benutzt für dieselben das Verfahren
der plötzlichen Dampf entwioklung.
— C. Schrankt entdeckt im Laboratorium der Badisohen Anilin- und Soda-
fabrik das Phenylrosindulin, das unter dem Namen Azooarmin G. große Be-
deutung erlangt und den ersten Kepräsentanten der später von 0. Fischer
und E. Hepp näher untersuchten und charakterisierten Farbstoffe der
Rosinduline darstellt.
— Alois Sehiillsr weist durch Versuche einwandfrei nach, daß das „gelbe Aisen"
von Bettendorf (vgl. 1867 B.) reines, schwefelfreies Arsen ist und somit
eine wohldefinierte dritte Modifikation des Arsens (vgl. 1867 H.) darstellt.
— H. Schulz berichtet über die therapeutischen Wirkungen der Kakodylsäure,
die in neuerer Zeit insbesondere in Frankreich unter dem Namen Arsy-
oodüe vielfach als Ersatz der arsenigen Säure verwendet wird.
— Ma,ximi1ian Schumann (s. 1866 S.) konstruiert die erste Panzerlafette (den
sogenannten 1. Cummersdorfer Versuchsbau) und gibt damit einen wich-
tigen Anstoß zur Weiterentwicklung des Panzergeschützwesens.
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1882
1882 Friedlich SlMMiis verbindet sein Regenerativprinzip (s. 1856 S.) mit dem
Reflektorprinzip (8. 1873 J.) und konstruiert daraufhin einen Refiektor-
ofen, der das Vorbild für viele ähnliche Konstruktionen abgibt.
— Nachdem schon 1868 Tschemoff und kurz darauf Stubbs darauf hinge-
wiesen hatte, daB geschmolzene Stahlmassen nicht gleichmäßig erstarren,
weist George J. Smlut durch Versuche und Analysen nach, daß die Xeben-
bestandteile des Eisens sich mehr in der Mitte und am Kopfe der Stahl-
massen als am Boden und am Rande finden. Diese Wahrnehmungen weisen
erneut auf die Wichtigkeit einer raschen Abkühlung der Stahlgüsse hin.
— Walther Sprint zeigt, daß sich schon durch bloßes Zusammenpressen
gepulverter Metalle Legierungen erhalten lassen, eine Beobachtung, die
für die Theorie der Legierungen von großer Wichtigkeit ist. So erhält
er durch Zusammenpressen von Wismut, Cadmium und Zinn im Ver-
hältnis der Wood'schen Legierung bei 7500 Atmosphären, Pulvern
des Metallblocks durch Feilen und abermaliges Pressen die Wood'sche
Legierung mit allen ihren Eigenschaften. In ähnlicher Weise stellt er
auch Rose's Legierung dar.
— Mantoy erfindet das Cbronothermometer (thermometrische Uhr). Das Pendel
dieses Apparates ist eine Art Lnftthermometer und so eingerichtet, daß
bei Ausdehnung oder Kontraktion der Luit Quecksilber aus einem niedrigen
Gefäß in ein höheres gezwängt oder ihm der Zutritt aus dem höheren in
das niedrigere gestattet wird. Dadurch wird der Massenmittelpunkt des
Pendels entsprechend der Temperaturändemng verschoben, so daß das
Pendel bei Zunahme der Temperatur schneller, bei Abnahme langsamer
schwingt. Die Pendelschwingungen übertragen sich auf ein Zifferblatt.
— Isidore 84niw fördert durch seine Arbeiten über die Entzündung, die Über-
tragung von Krankheiten von der Mutter auf den Foetus und über die
bösartigen Geschwüre die pathologische Anatomie.
— Julius ThomiMi veröffentlicht seine Messungen der Lösungs- und Bindungs-
wärme chemischer Verbindungen.
— Sophus Trofflholt stellt in den Jahren 1882—84 wertvolle Nordlicht-
forschungen an, zunächst in Koutokeino, demnächst in Russisch-Lappland,
Schottland und England.
— Vincenz Wartha gibt eine titrimetrische Methode für die Bestimmung der
Härte des Wassers, die 1902 von Pfeifer noch vervollkommnet wird und
als Wartha-Pfeifer'sche Methode bekannt ist.
— George WMtincheiiM konstruiert seine mit Preßluft angetriebenen und
elektrisch gesteuerten Weichen- und Signal-Stellwerke und Streckenblock-
signale, welche zueist auf der Pittsburg Railroad in Amerika eingeführt
werden, 1901 aber auch den Weg nach England und Deutschland finden.
(S. a. 1876 W.)
— 0. Wattar in St. Gallen erfindet die Luftstickerei, die darauf beruht, daß
nach Ausführung der Stickerei der Grundstoff auf chemischem Wege auf-
gelöst bez. zerstört wird, so daß die spitzenartige Stickerei zurückbleibt
(Ätzspitzen.).
— Robert WManhalin fördert durch sein Lehrbuch über die Anatomie der
Wirbeltiere die vergleichende Anatomie.
— C. WaM in Zwickau konstruiert eine Sicherh^tslampe zur Sohlagwetter-
anz^ge^ die mit Benzin gespeist wird, und bei der die Flamme so-
weit verkleinert wird, daß nur ein kleines Küppehen übrig bleibt. Bei
einem Gehalt von l"/« Grubengas verlängert sich die Flamme und bildet
eine sogenannten Aureole. 1884 bringt Wolf an der Lampe einen Magnet-
Verschluß an, der ein öffnen der Lampe in der Grube immöglich macht.
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188«
1883 Edmund Douglas ArehitaM in London nimmt die Methode von Wilitou
(s. 1749 W.) wieder auf, um mit dem Drachen kleine Anemometer in
Höhen yon 300 bis 500 m zu heben. (S. a. 1882 E.)
— Adolf von Baeyar stellt die Konstitationaformel des Indigblaus auf.
— Friedrich Backe bildet die sogenannte Ätzmethode, d. i. die Beobachtung
der auf den Flächen von Krystallen unter der Einwirkung lösender oder
zersetzender Agentien (Salzsäure, Flußsäure usw.) entstehenden regel-
mäßigen, meist mikroskopischen Vertiefungen, der sogenannten Ätzflguren
aus, die in Form und Lage der Symmetrie der ErystaUfläohen entsprechen.
— Nachdem mehrfach, zuerst 1878 von J. P. Bickman, versucht worden war,
Ammoniak durch Behandlung glühender Kohle mit Wasserdampf za
erhalten, gelingt es Bailby, die Verkokung von Kohle in Wasserdampf auf
den Oakbank-Works in großem Maßstabe erfolgreich durchzuführen.
— Edouard van BaiMdM fördert durch seine Arbeiten über das Wachstum
der Eizelle und deren Befruchtung und Teilung wertvolle Tatsachen über
die Entwicklung des mittleren Keimblattes in den einzelnen Klassen der
Wirbeltiere zutage.
— Nachdem Maisonneuve zuent den Vorschlag gemacht hatte, bei innerem
Darmverschluß eine Anastomose herzustellen, und Hacken unter Adel-
mann's Leitung dies an Tieren ausprobiert hatte, gelingt es Theodor Blll-
radi und gleichzeitig Nicolaus Sann, die erste Darmanastomose am Menschen
zwischen Ueum und Colon asoendens herzustellen.
— Blackman konstruiert ein mit schaufeiförmig gestalteten Flügeln versehenes,
zur Klasse der Schraubengebläse gehöriges Grebläse, das zur Förderung
großer Luftmengen bei geringer Spannungsänderung geeignet ist.
— Auf der Brlcliton Raliway in England werden Versuche zur Beleuchtung der
Eisenbahnzüge mit elektrischem G-lühlicht vorgenommen. Die dazu ver-
wendeten Dynamomaschinen werden von den Wagenachsen angetrieben.
Eine ganz ähnliche Einrichtung wird im gleichen Jahre auf den zwischen
Wien und Triest verkehrenden Zügen von De Calo getroffen. (S. a. 1882 R.)
— Die Brüder L^on, Quentin und Arthur Brin stellen synthetisch Ammoniak
dar, indem sie feuchten Stickstofi über erhitztes Barytkohlegemisch leiten.
— Carl Bmlay veranlaßt durch sein Werk „Die Schiffsmaschinen" einen
wesentlichen Fortschritt in der Einrichtung der Kessel- und Maschinen-
anlagen von Kriegs- und Handelsschiffen.
— Calbarla in Hirschfeld benutzt zum Buttern zuerst die Zentrifugalkraft.
Apparate zu gleichem Zweck werden unter der Bezeichnung Delaiteuse
oder Butterschleuder von 1884 an vielfach gebaut. Wer die Butterknet-
bretter (Butterknettisohe) zuerst eingeführt hat, ist nicht festzustellen.
— Der englische Ingenieur George M. Capail in Pattenham nimmt ein Patent
auf den nach ihm benannten Ventilator mit Doppelschaufelkränzen, welcher
sowohl in England als auch in Deutschland zur Grubenbewetterung viel-
fach verwendet wird.
— Heinrich Cara erhält durch Erhitzen des aus Orthophenylendiamin ent-
stehenden roten Oxydationsproduktes mit salzsaurem Orthophenylendiamin
das Fluorindin, das von Witt gleichzeitig durch Erhitzen von Apophenin
gewonnen und 1890 von 0. Fischer und E. Hepp eingehend untersucht
wird. Das Fluorindin zeichnet sich durch prachtvolle Fluorescenz aus.
— H. Gare und A. Kam erhalten durch Einwirkung von Ammoniak auf
Tetramethyldiaminbenzophenon (s. 1876 M.) das Auramin, das zu den
basischen gelben Farbstoffen gehört imd sowohl in der BaumwoUfärberei
als im Zeugdruck viel gebraucht wird.
— H. Cara und A. Karn führen die Synthese der Triphenylmethanfarbstoffe
mit Chlorkohlenoxyd in die Technik ein.
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1888
1883 Nachdem schon L. Playfair 1882 versucht hatte, entsprechend der Will-
Varrentrapp'Bchen Methode (s. 1842 W.) die Ammoniakausbeute bei der
Leuchtgasbereitung durch Zusatz von Natronkalk zur Steinkohle zu er-
höhen, führt W. J. Oo«|Nr statt des Natronkalkes die Mischung mit Kalk
ein. Sein Verfahren wird von den Tunbridge Wells Gaswerken angewendet
und ergibt in der Tat 30% Mehrausbeute an Ammoniak. Mit dieser Mehr-
ansbeute geht jedoch eine Verschlechterung des Gases Hand in Hand,
welche die weitere Einführung verhindert.
— 6. J. P. CaaNlnhal baut eine Steinkohlenbrikettpresse, die einen horizontal
rotierenden Formtisch mit 12 Formen besitzt, von denen immer 3 gleich-
zeitig mit Masse gefüllt werden. Die Pressung geschieht von oben und
unten mit einem Druck, der je nach dem Material bis 300 Atmosph&ren
beträgt.
— Nachdem 1879 Wittig und Hees einen Benzinmotor konstruiert hatten
(s. a. 1863 M.), dessen Flammenzündung jedoch häufigen Störungen aus-
gesetzt war, gelingt es Gottlieb Daimler, durch die von ihm erfundene selbst-
tätige 6Iührohrzündung einen großen Aufschwung im Benzin- und Gas-
motorenbau und im Zusammenhang damit auch im Bau von schnelllaufen-
den Motorfahrzeugen (Automobilen) herbeizuführen. (S. a. 1880 S.)
— Heinrich D«fen untersucht die Vorgänge bei der Explosion des Pulvers und
erkennt, daB dieselben in einem OxydationsprozeB, dem eigentlichen
Explosions Vorgang, und einem Rednktionprozeß bestehen.
— Karl DMaeh in Saarbrücken baut einen kontinuierlicUbn Schachtofen zum
Brennen von Kalk und Zement, welcher als Etagenofen konstruiert ist
und eine Dreiteilung (Vorwärmung — eigentlicher Brennraum — Ab-
kühlungszone) zeigt. Der Ofen ist in der Ausnutzung des Brennmaterials
fast unübertroffen.
— Der dänische Rittmeister DBcInr stellt auf der Berliner Hygieneauastellung
eine, später auch auf dem Antwerpener Wettbewerb als sehr zweckmäßig
anerkannte transportable Erankenbaracke für Kriegszwecke aus. Sie ist
zusammenlegbar und versendbar und ist für ähnliche Konstruktionen
vorbildlich geworden.
— W. Friedrich OQiiMfewl fördert die Landwirtschaft durch sein Werk „£n-
cyolopaedie und Methodologie der Kulturteohnik".
— .T. EtfiiHNitM von Halifax verbessert die Thomas'sche Bechenmaschine
(s. 1818 T.) so, daß Fehler sofort durch Zurückdrehen der Kurbel korri-
giert werden können. Andere Verbesserungen der Thomas'schen Maschine
werden von Täte und von Orimme & Natalis (Modell Brunsviga) vorge-
nommen.
— Josef van Ehrmwwth schlägt im Anschluß an die von Faber du Faur (s.
1837 F.) angebahnte Verwendung der Gichtgase vor, die Hochofengicht-
gase durch glühende Kohlen zu leiten und alsdann zur Krafterzeugung zu
verwenden. (S. a. 1887 L.)
— Wilhelm Enpimann stellt durch seine Untersuchungen an Vorticellen die
Existenz von Tieren fest, welche mittels eines an ihr eigenes lebendiges
Plasma gebundenen, von Chlorophyll nicht zu unterscheidenden Farb-
stoffes im Licht wie grüne Pflanzen Sauerstoff zu assimilieren vermögen.
Wahrscheinlich gibt es außer den Vorticellen noch andere assimilierende Tiere.
— Emil Ertaimaytr und A. Uw stellen durch Behandlung von Para-Amino-
Phenylalanin mit salpetriger Säure das zuerst von Liebig (1846) erhaltene
Tyrosin synthetisch Iker.
— Nachdem Karl Hueter als erster einen Spaltpilz als Ursache des Erysipels
angesprochen hatte, und Orth, Billroth, Ehrlich u. a. sich in gleicher Rich-
tung ausgesprochen hatten, glückt Friedrich FafiMsm der Nachweis, daß
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1888
Streptococcen die Erreger des Erysipels sind. Es gelingt ihm, bei der
Impfung von Keinkulturen auf Tiere das typische Krankheitsbild des
Erysipels wieder zu erzeugen.
1883 Emil Fltdiar entdeckt, daß die Kondensationsprodukte von Aldehyden,
Eetonen und Eetoncarbonsäuren mit Hydrazinen sich in Indolderivate
-äberführen lassen und erschließt damit das ungemein fruchtbare Gebiet
der Indole. So wird beispielsweise aus Propionaldehydphenylhydrazon
durch Schmelzen mit Chlorzink ^-Methylindol (Skatol) gebildet.
— Otto Fbchsr stellt das Kairin (Oxyohinolinmethylhydrür) dar, das erste
künstliche Fiebermittel, welches jedoch nur einen vorübergehenden Er-
folg hat.
— John Fowlar erbaut mit Benjamin Balnr die nach dem System der Ans-
legerbrücken konstruierte Forthbrücke über den Pirth of Forth, deren
zwei Hauptspannungen je 521,2 m Spannweite haben. (Vgl. auch 1866 Gre.)
— C. Fruwlrth in Wien und später E. A. MarM in Paris entwickeln die Höhlen-
forschung unter dem Namen ,, Speläologie" zu einem selbständigen Zweige
der wissenschaftlichen Erdkunde. Die Höhlenkunde war bis dahin ledig-
lich eine beschreibende Wissenschaft, die als solche namentlich von Adolf
Schmidl in den Jahren 1850 — 63 gefördert worden war.
— Der Zivilingenieur A. (Miiar in Düsseldorf erhält ein Patent auf einen Venti
lator mit schwach vorwärts gekrümmten, radial auslaufenden Schaufeln
mit Einlaufkonus und erweitertem Diflusor, welcher in zahlreichen Aus
führungen z\ßc Grubenventilation benutzt wird.
— Karl BoaM fördert durch seine Beobachtungen die vergleichende Entwick
lungsgeschichte der Pflanzenorgane.
— Camillo 801(1 entdeckt die Darstellung der Ganglienzellen und ihrer AuS'
l&ufer im Zentralnervensystem durch Imprägnierung mit Chromsflber.
— Der Engländer Qriflln erbaut die erste im Seohstakt arbeitende Gaskraft-
maschine, welche in England längere Zeit hindurch gebraucht wird.
— Karl Wilhelm von BOniM weist durch Behandlung der Steinkohle mit
oxydierenden Substanzen und auf dem Wege der langsamen Einäscherung
nicht nur unzweifelhafte Reste von Zellgewebe nach, sondern zeigt auch,
daß HolzzeUen (Parenchym) mit Blattzellen (Prosenchym) deutlich ab-
wechseln und so das abwechselnde Vorkommen von Glanz- und Mattkohle
bedingen.
— Julius Hann vertieft durch sein „Handbuch der Klimatologie" diese Wissen-
schaft und gibt in demselben das in den letzten Jahrzehnten sehr umfang-
reich gewordene wissenschaftliche Material in systematischer Verarbeitung
wieder. Er teilt die Lehre vom Klima in einen allgemeinen und einen
speziellen Teil, welch letzteren er Klimatographie nennt. Die Klimato-
graphie gipfelt in der Beschreibung der KUmate einzelner Lfindergebiete
und deren Vergleichnng untereinander.
— Enül Christian HuiMii lehrt als Frucht seiner seit 1870 unternommenen
Arbeiten (s. 1879 H.) die verschiedenen Hefearten, ihre Form, ihre Ent-
wicklung und ihr Verhalten bei der Gärung kennen und führt die erste rein-
gezüchtete Stellhefe in der Brauerei Alt-Karlsberg ein. Durch die Anwendung
der Reinzuchthefe gelingt es nunmehr, der Gärung einen ganz bestimmten
Verlauf zu erteilen und stets vollkommen gleichbleibende Gärungsprodukte
zu erhalten. Auch für die Brennerei führt Hansen die Reinzuchtiiefe ein.
— Friedrich von Htfmr-AHanock konstruiert die nach ihm benannte Hefner-
lampe (Amylacetatlampe), deren Lichtstrahlung auf Grund der Unter-
suchung der physikalischen Versuchsanstalt als „Hefnerkerze" in Deutsch-
land als elektrische Lichteinheit angenommen wird.
— Der französische Techniker HonnHa erfindet gleichzeitig mit Lidofi und
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1888
Tichomiroff die Herstellung von Bleiohflüsaigkeiten durch elektrolytisohe
Zersetzung von Chloralkali- und Chlorcaloiumlösungen und konBtniiert für
diese Zwecke den nach ihm benannten Elektrolyseur.
1883 Moritz Honlcmann erfindet eine Lokomotive mit feuerlosem Natronkessel,
die darauf beruht, daß Dampf, in konzentrierte Natronlauge eingeführt, sich
zu Wasser kondensiert und mit dem Natron verbindet, und daß durch die
bei beiden Prozessen freiwerdende Wärme eine den Siedepunkt des Wassers
übersteigende Temperatur entsteht. Da die Lokomotive keine Feuerung
enthält und weder Bauch abgibt noch Dampf ausstößt, wird sie zur Ver-
wendung im Bergwerksbetrieb empfohlen.
— Jaeobion imd Rtlmar stellen durch Einwirkung von Benzotrichlorid auf ein
Gemisch von Chinolin und Alpha-Methylchinolin bei Gegenwart von Chlor-
zink das Chinolinrot her, dessen BQdung von Hofmann 1887 aufgeklärt
wird. Im gleichen Jahre erhalten sie durch Einwirkung von Phtalsäure-
anbydrid auf Chinaldin das Chinolingelb.
— Fleeming Jmkln, Parry und E. W. Ayrton erfinden die elektrische Telpher-
bahn (Telpherage), deren zum Transport von Lasten dienende Wagen nach
Art der Seilbahn an Drahtseilen entlang laufen, wobei jedoch die Fort-
bewegung durch elektrische Kraft erfolgt.
— W. L. B. Jonmy in Chicago entwirft ein Gebäude von 10 Geschossen, bei
dem zuerst die eigentliche Eisengerippekonstruktion (Skeleton oonstruotion)
angewendet wird (Beginn der Wolkenkratzer).
— Inokenti] Iwanowitsch Kanonnikoff faßt auf Grund der Molekularrefraktion
den Campfaer als ein bicyclisches System auf und fördert hierdurch die
Chemie des Camphers, die insbesondere auch durch die auf Grund der
Kanonnikoff sehen Arbeit au^estellte Bredt'sche Formel (s. 1893 B.) weiter-
gebracht wird.
— J. Karlik führt zur trockenen Separation der Braunkohlen den auf dem Prinzip
der Handsiebbewegung beruhenden, rotierenden und nach dem Vorbilde
der zur Steinkohlen-Aufbereitung dienenden Stoß- und Schüttelrätter kon-
struierten Pendelrätter ein, der zuerst auf dem Mayrauschacht bei Kladno
aufgestellt wird. Im gleichen Jahr wird das Spiralsieb von Adolf Schmidt
konstruiert und 1886 Klönne's Kreiselrätter in den Handel gebracht.
— Nachdem schon Celsus die günstige Heilwirkung der Seefahrten gerühmt
hatte, tritt in der Neuzeit wieder Ernst Heinrich Kbdi in seinem Werke
„Grundriß der kUnisohen Balneotherapie einschließlich der Kümatothera-
pie" für die Seefahrten ein, weil sie anregen und den Stoffwechsel fördern.
— KJtMahl erfindet eine neue Stickstoffbestimmungsmethode, die alle früheren
Methoden verdrängt, und bei welcher der Stickstoff durch Erhitzen mit
konzentrierter SohwefeLsäure und Oxydation der entstandenen Lösung durch
Kaliumpermanganat in Ammoniak übergeführt und als solches bestimmt wird.
— Robert Koch entdeckt den Erreger der asiatischen Cholera (Vibrio Cholerae
asiaticae), der ein kurzes, plumpes Stäbchen mit deutlich abgestumpften
Ecken darstellt und namentlich durch eine anffäUige Biegung gekenn-
zeichnet ist, wegen deren Koch ihm den Namen Kommabacülus beilegt.
— Robert Koch weist bei ägyptischer Ruhr an mikroskopischen Schnitten
Amöben nach. Kartuilt (1886) findet bei 500 Fällen dieser Erkrankung
dieselben Parasiten in den Darmgeschwüren, sowie den sekundären Ent-
zündungen tLeberabscessen) und spricht sie daher als die Erreger der
tropischen „Amöbendysenterie" an. (Vgl. auch 1903 Seh.)
— Theodor Kochor behandelt die Basedow'sche Krankheit erfolgreich auf
operativem Wege, indem er meist die partielle Exdsion und Ligatur der
zuführenden Arterien kombiniert.
— Theodor Kochor faßt den ganzen Symptomkomplex, der sich bei Total-
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188»
exstirpation der Schilddrüse zeigt (s. 1882 R.), unter den Namen „ Cachexia
stnimipriTa" zusammen. Es zeigt sich namentlich ein auifaUendee Zurück-
bleiben des Längenwachstums der Knochen ähnlich wie beim Kretinismus
und schließlich totale Verblödung. Die Folgen der SchUddrnsenexstirpation
bei Tieren hatte Moritz Schiff schon 1859 beschrieben.
1883 Friedrich Kohlnuisch benutzt das Bifllarmagnetometer, um mit demselben
nicht nur die Änderung der Horizontalkomponente des Erdmagnetismus,
sondern auch diese selbst zu bestimmen.
— Gerhard Krfln sucht durch genaue Messung der Absorptionsspektren einer
ziemlich großen Anzahl zueinander in Beziehung stehender organischer Ver-
bindungen dem Zusammenhang zwischen sichtbarem Spektrum und chemi-
scher Zusammensetzung nachzugehen, und weist gewisse gesetzmäßige Ände-
rungen bei Eintritt von CH,, CHaO, COOH, NO,, NH,, Br an Stelle von
Wasserstoff nach. Ähnliche Beobachtungen werden von C. Liebermann und
Kostanecki (1886), Bemthsen und Goske (1887) u. a. gemacht. Jene Be-
ziehungen fallen zusammen mit der Beziehung zwischen Farbe und che-
mischer Zusammensetzung, da Farbe einer Substanz die Resultante des
von der betreffenden Verbindung nicht absorbierten Lichts ist.
— W. KObm und R. H. CblttondH stellen die wichtige Rolle des Trypsins bei
der durch Pankreasferment (vgl. 1857 C.) bewirkten Verdauimg der Ei-
weiBstoffe, die dadurch in Peptone übergehen, fest. Sie untersuchen die
Peptone und die Zwischenstufen zwischen dem Ursprungseiweiß und den
Peptonen, denen sie den Namen Albumoeen geben, imd scheiden die letz-
teren in Proto- und Deuteroalbumosen (jetzt primäre und sekundäre Pro-
teosen genannt).
— W. LahiMytr baut die eisten Gleiohstrommaschinen mit magnetischem
RückschluB.
— Samuel Pierpont ünftoy bestimmt mit dem Bolometer (s. 1881 L.) die Solar-
konstante im Mittel zu etwa 3 Calorien, woraus sich die Temperatur der
Sonne zu 6427° C. berechnet. (S. a. 1838 P.) Er findet, daß die Energie der
Sonnenstrahlung ungleichmäßig über das Spektrum verteilt ist und im
Gelbgrün ein Maximum aufweist.
— K. S. LMnttrOm, der sich eingehend mit der Forschung über die Polar-
lichter befaßt, gelingt es, auf dem Berge Oratunturi durch eine sinnvolle
Blitzableiterkomposition einen Lichtschimmer zu erzeugen, der ein, wenn
auch schwaches künstliches Nordlicht darstellt und auch im Spektroskop
die oharakteristiBohe Nordliohtlinie gibt. Der Versuch wird von S. Trom-
holt erfolgreich wiederholt und berechtigt zu der Ansicht, daß die aus-
lösende Ursache der Polarlichter elektrische Ströme sind.
— Paul UMhU und Wilhelm Snlda stellen umfassende Versuche über die Chemie
der Beizen an. Durch Dissoziation der Tonerde-, Eisen- und Chromver-
bindungen bilden sich unter Mitwirkung der Faser stark basische Verbin-
dungen, welche durch chemische und mechanische Vereinigung mit den
Farbstoffen eine Färbung der Faser ermöglichen.
— Paul LlachU und Wilhelm SuMa machen wichtige Versuche über Zusammen-
setzung und Wirkungsweise des Türkischrotöls.
— Josef LIznar gibt wertvolle Anleitungen zur Messung und Berechnung der
magnetischen Deklination und zur Korrektur der infolge der Torsion der
Aufhängungsfäden abgelesenen Mißweisung.
— Hendrik Antoon Lormta in Leiden entwickelt seine Elektronentheorie, nach
welcher submaterielle Teilchen Träger der elektrischen Ladungen sind.
Die Bezeichnung „Elektronen" für elektrische Elementarquanta (elektrische
Atome) rührt von Stoney (1881) her.
— Georg Lunge macht den Vorschlag, Schwefelsänremonohydrat durch Aus-
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1888
frieren aua möglichst hochgradiger Sohwefelsäure zu ge-winnen. Das Ver-
fahren wird Ton J. Stroof in Griesheim einige Jahre durchgeführt, 1900
aber als unrentabel aufgegeben.
1883 E. Marchaw und 6. BaMa geben die erste praktische elektroljrtische Me-
thode zur Grewinnung von Kupfer aus Kupfererzen an. Als lösliche Anoden
dienen gegossene Kupfersteinplatten, als Elektrolyt wird eine mit Schwefel-
säure angesäuerte Kupferlösung angewendet.
— Nach einer schon 1864 von Henry Bessemer angeregten Idee gelingt es
dem amerikanischen Ingenieur Hiram Stevens Madm, ein automatisches
(Selbstlader-) Gewehr in kriegsbrauchbarer Gestalt herzustellen, indem er
die in dem Rückstoß des Schusses enthaltene Arbeit zum selbsttätigen
Wiederladen sowie zum selbsttätigen Wiederabfeuem ausnutzt. Zur Klasse
der Mazim-Gewehre gehört das deutsche 8 mm-Maschinengewehr mit einer
Feuergeschwindigkeit .bis zu 500 Schuß in der Minute. Entsprechende
Maschinenkanonen, welche — im Gegensatz zu den Schnellfeuerkanonen —
nach Abgabe des ersten Schusses automatisch weiterfeuem, sind gleichfalls
von Maxim sowie von Nordenfeit u. a. konstruiert worden.
— Elie Mtiichaikoll vertritt die Anffassimg, daß sich die intraoellulare Ver-
dauimg der einzelligen Organismen durch Heredität auch bei den amöboiden
Zellen (Leukocyten oder weißen Blutkörperchen) der Vertebraten erhalten
hat, die deswegen als Phagocyten (Freßzellen) bezeichnet werden dürfen.
Seine Phagooytentheorie der Immunität besagt, daß die Krankheit erregen-
den Bacillen von den Phagocyten aufgefressen werden.
— Gaspard Mtytr in Paris stellt ein aus Asbestfasem und Papiermasse be-
stehendes, mit Natronwasserglas geleimtes Asbestpapier von hoher Feuer-
beständigkeit her, welches für feuerfeste Dokumente, Tapeten u. dgl. be-
nutzt wird. Eine von ihm erfondene feuerfeste Schreibtinte besteht aus
Ultramarin, Glycerin und Wasserglaslösung.
— Victor Mayir entdeckt das Thiophen als G«mengteil des aus Steinkohlenteer
gewonnenen Benzols, in welchem es zu etwa 0,5% enthalten ist. Das
Thiophen wird als geschwefeltes Furfuran (s. 1870 L.) angesehen und er-
langt durch seine zahlreichen Abkömmlinge große Wichtigkeit. Bemerkens-
wert ist die Ähnlichkeit, die es selbst und seine Abkömmlinge mit Benzol
zeigen.
— John Mlina teilt in seiner Schrift „Earthquakes" die inneren Erdbewegimgen
in 4 Kategorien ein : Erdbeben (im engeren Sinne), Erdpulsationen (Nach-
wirkungen eigentlicher Beben), Erderzittemngen, mikrosedsmische Oszilla-
tionen des Bodens.
— MMIaa erhält durch Einwirkung von Nitrosodimethylanilin auf Dimethyl-
anilin in salzsaurer Lösung das Rnbifuscin, den ersten Repräsentanten der
Klasse der Azomethine, die bis jetzt hervorragende Bedeutung noch nicht
erlangt haben.
— Ludwig Mond gewinnt Bariumsuperozyd, indem er aus kohlensaurem Barium
mit Pech, Kohle und etwas Magnesia bei 12000 gewonnenen Ätzbaryt bei
etwa SOC* einem erwärmten Luftstrom aussetzt. Er benutzt das Barium-
superozyd zur Herstellung von Calciumsuperozyd, welches den Chlorkalk
in der Bleicherei ersetzen soll.
— J. NtMar und Barth geben ein Verfahren zur Bestimmung des Glyceiins im
Weine an. 50ccmWein werden mit Sand und gelöschtem Kalk erwärmt;
nach dem Erkalten wird mit 100 ccm 96 "/o Alkohol versetzt, filtriert, das
Filtrat zur zähen Flüssigkeit eingedampft, diese in 10 ccm Alkohol gelöst,
mit 16 ccm Äther gefällt, die ätherische Lösung eingedampft und der
Rückstand — das Glycerin — getrocknet. Große Quantitäten von Glycerin
deuten auf künstlichen Zusatz von Glycerin, „Soheelisieren", wie diese Art
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188S
der Weinverbeeeenuig nach Scheele, dem Entdecker des Glycerins, ge-
nannt wird.
1883 Die Nortttm Pacific Rallrvad C«. eröffnet ihren Betrieb. Die Bahn fährt von
Dnluth am Obern See bis cum Columbiafluß bei Pasco, wo sie sich in zwei
Str&nge teilt, von denen der eine nach Portland, der andere nach Tacoma
am Pugetsnnd führt. Das Bahnnetz hat eine Länge von 8700 km.
— Karl Otacwikl nnd Zygmunt Florenty von WraMowikl machen Bestimmungen
der kritischen Temperatur an einer Anzahl von verflüssigten Gasen, wie
Sauerstoff, Stickstoff und Kohlenoxyd.
— Freemann Payxant in Locke Port schlägt zuerst zum Ausschmelzen des
Fetts von Fischlebem die Trockenschmelze mit heißem Wasser vor,
die 1891 von Pfützner in Leipzig in seinem Schmelzapparat vorzüglich
ausgebildet wird. Auf dem gleichen Prinzip beruht auch der 1893 von
0. Hentschel in Grimma konstruierte Schmelzapparat.
— William Matthew Flinders PcMc weist in seinem Werke „The pyramids
and temples of Gizeh" an der Hand von Pyramidenbansteinen, nament-
lich an den vorgefundenen Beeten halbfertiger, in der Arbeit mißglückter
Werkstücke nach, daß die Ägypter hartes Gestein, wie Diorit, Basalt und
Granit, nicht nur mit Sägen zu bearbeiten verstanden, sondern auch mit
hohlen Bohrern, deren Schneiden mit Edelsteinen (vielleicht Korund) be-
setzt waren.
— Wilhelm Ptallcr zeigt im Anschluß an die Versuche von Engelmann (s. 1881 £.),
daß bei genügender Konzentration eine Kepulsion niederer Pflanzen durch
mancherlei Stoffe verursacht wird. Dabei stellt sich heraus, daß diese
Bepulsion entweder auf einer typischen, negativen Chemotaxis beruht oder
schlechthin durch die Konzentration bewirkt ist.
— Nikolai Michailowitsoh vwi PmmdiUJ zieht von Kiachta über Urga cum
Kuku-Nor und durch das Qnellgebiet des Huangho (vgl. auch 1879 P.)
zu dem des Yangtsekiang und kehrt von da durch das Tarimbecken nach
Karakol zurück.
— Alois RMtar erhält sein erstes Patent auf Gebläse und Pumpenventile mit
gezwungener (gesteuerter) Schlüßbewegimg und selbsttätiger Eröffnung.
— SacktN in Orzesche in Oberschlesien verdichtet die Steinkohle vor der Ver-
kokung, indem er dieselbe in der Verkokungskammer einstampft und die
Kohlensäule mit schweren Platten belegt. Namentlich bei schwer backen-
den Kohlen werden durch diese Methode gute Erfolge erzielt.
— Saint-Cyr Radlston führt Ölsäure durch Erhitzen mit einem Gemisch von
Alkali- und Kalkhydrat in Palmitinsäure und Essigsäure über. Die Me-
thode wird in MarseiUe fabrikmäßig durchgeführt.
— Santel verbessert die Qnecksilberstrahlpumpe, indem er das seitliche Luft-
zuführungsrohr durch ein feines Löchlein im Steigrohr ersetzt. Diese Ver-
einfachung wird 1891 von G. W. A. Kahlbaum, nach dem die so kon-
struierte Pumpe gewöhnlich benannt wird, in die Technik eingeführt.
— Nachdem Wilhelmy 1863 zuerst einige Beziehungen zwischen den Capilla-
ritätskonstanten angegeben hatte, gelingt es Hugo SchHf, aus seiner Unter-
suchung von weit über 100 Substanzen sehr interessante Beziehungen
zwischen den Capillaritätskonstanten und der chemischen Zusammen-
setzung der Flüssigkeiten abzuleiten.
— Der Ingenieur C. C. SckiMidar erbaut die Niagara-Brücke als frdschwebend
vorgebaute Balkenbrücke (Cantileverbrüoke. — VgL 1866 Ge. und 1883 F.).
Die größte Spannweite der Brücke beträgt 144,77 m.
— Augustus Schultz verbessert die Chromgerbung (g. 1878 H.), bei welcher sich
im wesentlichen dieselben Vorgänge abspielen wie beim Beizen der Wolle
mit Chromsalzen, indem es sich hier wie dort um die Beduktion der von
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1888
der tierischen Faser au^enommenen ChromgaJze handelt. Er ffihrt die
Gerbnng in der Weise aus, daß zunächst die Häute und FeUe mit Chrom-
Bäure oder ohromsauren Salzen behandelt werden und dann in einem
zweiten Bade die Reduktion mit Natriumthiosulfat erfolgt.
1883 Albert SchuHi-LupItz stellt fest, daß Ealiumsalze die Zuführung des Stick-
stoffs beim Anbau von Leguminosen, Lupinen und Hackfrüchten be-
fördern.
— Maximilian Sebumam und Hermann anüm zu Magdeburg, welche sich zu
gemeinschaftlichem Schaffen vereinigt haben, konstruieren ein Panzer-
geschütz unter dem Namen ,, Verbesserte Cummersdorfer Panzer-Lafette".
(S. 1882 S.)
— Richard Schwartzkopff in Berlin erfindet den später noch verbesserten Uni-
versal-KontroIl- und Sicherheitsapparat für Dampfkessel, bei welchem
durch Schmelzpfropfen und Sohmelzringe aus einer leichtflüssigen Metall-
legierung (vgl. 1862 B.), deren Abschmelzen ein elektrisches Signalwerk in
Tätigkeit setzt, alle gefährlichen Vorgänge im Dampfkessel (zu großer
Dampfdruck, zu niedriger Wasserstand, irrtümliches Anheizen bei völligem
Wassermangel usw.) angezeigt werden.
— Felix Smiim in London weist nach, daß das Myxoedem (s. 1878 0.) auf
den Ausfall der Funktion der Schilddrüse zurückzuführen ist. (S. a.
1882 B.)
— icft^ entwickelt den Gedanken, für Scbiffsaufzüge den Schleusentrog auf
Schwimmer zu setzen, die sich unter Wasser in versenkten Brunnen-
schächten bewegen, und deren Auftrieb gleich oder nahezu gleich dem
Gesamtgewicht des gefüllten Schleusentroges ist.
— William Stamtni und HiiUngton wenden zuerst einen elektrischen Ofen für
technische Zwecke an. Der Schmelztiegel (Kohlentiegel) bildet eine der
Elektroden, und der Strom gebt durch die schmelzende Masse hinduroh.
Es läßt sich hierbei leicht feststellen, welchen Anteil an der Reaktion die
Wirkung des Stromes und welchen die durch den Bogen erzeugte Wärme
hatte.
— Slnfteton verbessert die Schermaschine, die seinem Patente gemäß von
Howard und Bullough in Accrington gebaut wird.
— Zdenko Hanns Skraup untersucht die Körper der Pyridinreihe und macht
Ortsbestimmungen für zahlreiche Glieder dieser Reihe.
— Julius Heinrich Sommwbradt weist zuerst auf die günstigen Wirkungen des
Buchenholzteerkreosots bei der Behandlung der Lungentuberkulose hin.
Später tritt an Stelle des Kreosots das Guajacol, dem neben seinen anti-
tuberkulösen auch erhebliche antiseptische Wirkungen zukommen. Diese
Wirkungen führen auch zxir Anwendung des Guajacols bei Typhus.
— Nach vielen vergeblichen Versuchen, Falzziegeln auf Strangpressen her-
zustellen, gelingt dem Fabrikanten Stadlar die Fabrikation von Strangfalz-
ziegeln, die, weil das Patent auf den Namen Schmidt - Eerez genommen
ist, vielfach mit diesem Namen bezeichnet werden.
^ Ernst Stahl untersucht die Schutzvorrichtungen der Pflanzen gegen klima-
tische Einflüsse. Derartige Schutzvorrichtungen sind bei den Wüsten- und
Seestrandpflanzen die gegen Austrocknung schützenden Organe, bei den
Pflanzen der Regenzonen die Träufelspitzen der Blätter, die deu Regen
schnell herabführen, bei den Alpenpflanzen die tiefgehenden Wurzeln und
dichten Blattpolster, die gegen starken Temperaturwechsel schützen, bei
den Kompaßpflanzen die Eigentümlichkeit, ihre Blätter zum Schutz gegen
die Mittagsonne senkrecht in die Meridianebene zu stellen.
— Eduard Shms gibt durch sein Buch „Das Antlitz der Erde" und seine
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1888
Abhandlung „Über unterbrochene Gebirgsfaltong" der Kontraktionshypo-
these ihre vollständige Abrundung.
1883 Gaaton Tlftandltr in Paris benutzt suerst die Elektrizität zum Antriebe
eines Luftballons. Der Ballon "nrird durch einen von ChTomsänre-Batterien
getriebenen Motor betregt.
— August Totfrtw bringt durch die Verwendung der Wage zur Bestimmung
der magnetischen Horizontal-Intensität ein völlig neues Prinzip in die
Methoden zur Bestimmung der Konstanten des Erdmagnetismus.
— Paul G. UnM führt die Sulfosäure, die durch Einwirkung konzentrierter
Schwefelsäure auf das durch trockene Destillation der bituminösen Schiefer
von Seefeld in Tirol gewonnene öl entsteht, unter dem Namen „Ichthyol"
in den Arzneischatz ein. (Vgl. a. 1880 S.)
— Die Vapor Fnl Compny zu Washington führt einen „Thermogen" genannten
Apparat zur Verteuerung von Petroleum auf den Norway Iren Works ein.
Der Apparat findet Verwendung zur Kesselheizung, zum Puddeln, sowie
für Stahl- und SchweiBöfen. In Schmelzöfen werden flüssige Brennstoffe
zuerst 1885 von C. G. Wittenström benutzt. Der sogenannte Schalen-
brenner für derartige Öfen ist von Ludwig Nobel konstruiert.
— Wilhelm WaMayir bearbeitet die mikroskopische Anatomie der Nerven-
fasern, des Gehörorgans, der Augenbindehaut und Hornhaut, der Eier-
stöcke, über welche er bereits 1870 eine größere Abhandlung publiziert hat,
sowie die Entwicklungsgeschichte der Greechlechtsorgane und der Zähne.
1884 Das von dem Chef -Ingenieur AdMM der London and South Western Railway
erfundene, „Vortex blast pipe" genannte Lokomotivblasrohr mit Ringdüse
und doppelter Dampfansaugung wird zuerst in England angewendet.
— Svante AnfiMlus findet den Parallelismus zwischen elektrischer Leitfähig-
keit und chemisch-katalytiBcher Wirkung sowie Stärke der Säuren und
Basen. Auch Wilhelm Ostwald beschäftigt sich mit ähnlichen Unter-
suchungen.
— Carl Ainr von WsMaeh gibt eine für die Technik noch heute maßgebende
Methode zur Gewinnung reiner Cerpräparate an und benutzt dazu das
Ceriammoniumnitrat.
— Karl von Bach stellt experimentell die Größen fest, welche auf die Be-
wegangBverhältmsse der einsitzigen Hubventile entscheidenden Einfluß
haben, wie insbesondere die Ventilbelastung und den Ventilwiderstand.
— Die Barraw-ScbHIbuicaMlIsciuttt in Barrow-in-Fumess baut eine Vierfach-
Expansionsmaschine, die auf dem Dampfer „County of York" aufgestellt
wird. Die Maschine arbeitet unvorteilhaft, da der Kesseldruok zu
niedrig ist.
— Anton da Bary sucht die Fruchtbildung als Grundlage für ein naturwissen
schaftlioh aufgebautes System der Bakterien zu benutzen und teilt sie
nach der Ausbildung der Sporen innerhalb des Zellleibes oder aus ganzen
Zellen in Endospore und Arthrospore ein.
— Batst und Mv* in Altena konstruieren einen MetaU-Tiegelschmelzofen, bei
welchem der Tiegel mit seinem oberen Rande aus dem Mauerwerk des
Ofens herausragt, wodurch man Füllung und Nachfüllung jederzeit vor-
nehmen kann, ohne den Tiegel aus dem Ofen zu nehmen.
— Eugen Baumann entdeckt das Sulfonal (Diäthylsulfondimethylamin), welches
1888 von Alfred Katt physiologisch geprüft und als Schlafmittel empfohlen
wird.
— Johann Bautchlnftr regt die Einführung eines einheitlichen internationalen
Prüfungsverfahrens für die wichtigeren in der Bau- und Maschinentechnik
verwendeten Baustoffe an, und veranlaßt dadurch das Zusammentreten der
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1884
ersten „Konferenz für die Feststellung einheitlicher Prüfungsmethoden"
in München.
1884 Hippolyte Bwnhsliii begründet durch sein Buch „De la Suggestion et ses
applioations k la th^rapentiqne" gleichzeitig mit Beannis und Li^gois die
Suggestionstherapie, deren Grundzflge für die suggestive Behandlung oder
Psychotherapie bei nervösen Erkrankungen maßgebend sind.
— Magnus Bllx in Schweden und Alfred SoldtelMidar in Berlin finden unab-
hängig voneinander, daß die Fähigkeit, Temperaturreize zu empfinden, nicht
der Haut überhaupt zukommt, sondern auf bestimmte Stellen beschränkt
ist, und zwar so, daß die einen Stellen nur der Kälteempflndnng, die an-
deren nur der Wärmeempflndung dienen (Kälte- und Wärmepunkte).
Außerdem finden sie SteUeu besonderer Druckempfindlichkeit, „Druck'
punkte" in der Haut. Die Tatsache, daß die Kälte- und Wärmeempfiudimg
auf verschiedene Nervenleitungen verteilt ist, bildet eine mächtige Stütze
für die von Johannes Müller zuerst ausgesprochene Lehre von den spezifischen
Energien der Sinnesorgane. (S. 1826 M.)
— Georg Heinrich von Bocmtawikl unterscheidet fünf Hanptabteilangen der
Tiefeeeablagerungen (Sedimente), nämlich die Küstenablagerungen, den
Globigeiinensohlamm, der in Tiefen zwischen 450 und 3500 m vorkommt
und aus den Schalen kleiner zu den Protisten gehörigen Tiere besteht, den
Badiolarienschlamm, den Diatomeensohlamm und den Tiefenton. Eine
feste untere Grenze des organischen Lebens scheint nicht zu existieren;
selbst aus Tiefen von 2400 m sind noch Lebewesen heraufgeholt worden.
— Ludwig Boltrauuin gelangt auf theoretischem Wege zu dem von Stefan
(s. 1879 S.) experimentell gefundenen Gesetze, daß die von einem
Körper bei verschiedenen Temperaturen ausgestrahlten Energiemengen
sich verhalten wie die vierten Potenzen dieser Temperaturen vom absoluten
Nullpunkt gerechnet, mit der Einschränkung, daß dieser Satz nur für den
absolut schwarzen Körper gilt (Stefan-Boltzmann'sches Gesetz).
— Wilhelm Borchtn zeigt, daß alle Metalloxyde durch elektrisch erhitzten
Kohlenstoff reduzierbar sind, und gelangt bei seinen Versuchen zu zahl-
reichen Metallcarbiden.
— Paul BMHpr entdeckt das Kongorot, den ersten Bepräsentanten einer
Reihe von Farbstoffen, welche die praktisch wichtige Eigenschaft haben,
BaumwoUe ohne Fixationsmittel intensiv zu färben (Benzidinfarbstoffe,
Salzfarben). Die Darstellung erfolgt aus Tetrazodiphenyl und Naphtion-
säure.
— Edmond Booty stellt fest, daß, wenn gleiche Gewichtsmengen ähnlicher
Salze, wie Kalium- und Rubidiumsulfat, Chlorkalium und Bromkalium usw.
in gleichen Wassermengen gelöst werden, die Leitnngswiderstände dieser
Lösungen proportional den Molekulargewichten der gelösten Salze sind. Er
gründet 1887 hierauf eine sehr bequeme Methode zur schnellen Gehalts-
bestimmung von Gemischen, welche ausschließlich aus zwei solchen analy-
tisch schwer zu scheidenden Salzen bestehen. Da bei der Bestimmung der
Leitfähigkeit das Telephon als Indikator dient, hat die Methode den
Namen „Telephonanalyse" erhalten.
— Der portugiesische Reisende Hermenegildo Augusto da Brito Captllo macht
mit dem Leutnant Ivmi eine Durchquerung Südafrikas von Mossamedes
bis Mozambique. Die Forscher durchziehen hierbei die größtenteils noch
unbekannten Qnellgebiete des Kongo, Sambesi, Lnalaba und Luapula.
— J. Braokt-Yoanc in Montreal (Kanada) stellt zuerst eine auch zum Be-
drucken der Freimarken mit dem Aufgabestempel geeignete Briefetempel-
maschine her. (Vgl. 1826 W. und 1881 H.) Die Stempelung besteht bei
Darmstaedter. S2
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1884
dieser Maschine (Bickerdike genannt) aus dem mndea Tagesstempel und
dem fahnenartig gestreiften Entwertnngastempel.
1884 Andrew Betts Browa in London konatmiert an Stelle der bis dahin meist
gebräuchlichen Armstrong'schen Druckwasserakkumnlatoren Dampfdmck-
akkumulatoren, die ihres geringeren Gewichtes nnd Raumbedarfes halber
sowohl für Hebewerke als auch zum Betrieb Ton hydraulischen Kranen
und Ton Aufzügen verwondet werden.
— Der Zoolog CaMwtll macht die Entdeckung, daß das Schnabeltier (Omitho-
rhynchuB paradoxus) Eier legt, obwohl es ein Säugetier ist. (S. a. 1884 H.)
— H. Oaro und A. Kwn erhalten durch Einwirkung von Phenyl-a-Naphtyl-
amin auf Tetramethyldiaminobenzophenon (s. 1876 M.) unter dem Einfluß
wasserentziehender Mittel das Viktoriablau, das in großem Maßstäbe zur
Färbung tannierter Baumwolle verwendet wird. Ähnliche Konstitution wie
das Viktoriablau haben das Nachtblau und das Naphtalingrün der Höchster
Farbwerke.
— Charles Chnnkwlaiid konstruiert in Anlehnung an einen Vorschlag von
Tiegel ein Bakterienfdter, dessen wirksamer Bestandteil ein kerzenförmiger,
hohler nnd an einem Ende mit einer Abflußöffnung versehener Zylinder
aus Porzellanbiskuit ist, der vor der Benutzung Bterüisiert wird. Die
Kerze ist in einen etwas weiteren Metallzylinder eingesohlossen. In den
Zwischenraum füllt man die zu entkeimende Flüssigkeit und treibt sie
durch die Poren der Kerze hindurch. H. Nordtmeyer (s. 1891 N.) ver-
wendet zur Bereitung der Kerze Kieselgur, Berkefeld desgleichen, G. Garros
(1892) feinfaserigen Asbest.
— Die CbMBisch« Fabrik auf Aktien vorm. E. Sdisrliif nimmt ein Patent auf Dar-
stellung von Chloroform durch Elektrolyse. In einer wässerigen Lösung
von Chlorkalium, welcher Alkohol zugefügt wird, befinden sich die Elek-
troden. Bei Schließung des Stromes wird das Chlorkalium zersetzt, wobei
das freiwerdende Chlor auf den Alkohol wirkt und ihn in Chloroform ver-
wandelt.
— Die Waffenfabrik CoHi Armgry verbessert die Gallydmckpresse (s. 1878 G.)
derart, daß sie sich für die feinsten Bilderdrucke und den Druck großer
Tonflächen eignet. In Deutschland wird diese Presse von Bookstroh und
Schneider unter dem Namen „Viktoriapresse" gebaut.
— Andr6 Con in Beims erbaut für die Leuchtgasfabrikation einen Ofen mit
sohrägliegenden Retorten, dessen Ergebnisse so g^t sind, daß der Ofen
fortan vielfache Verwendung findet.
— Karl Sigmund Franz CrsM führt die prophylaktische Behandlung der .
Ophthalmoblennorrhoea neonatorum (der Augenkrankheit der Neugeborenen)
mit HöllensteinlÖBung ein.
— Dt ta Oralx in Antwerpen führt zur Fettgewinnung aus Kadavern den so-
genannten KaflU-Desinfektor ein, der von R. Henneberg verbessert wird.
Auch Venuleth und Ellenberger, Fodewils, Wheelwright, Fiske jr. u. a.
konstruieren Apparate für diesen Zweck.
— William Danny erkennt die Wichtigkeit der von Froude (s. 1872 F.), Tide-
mann (s. 1876 T.), Risbeo (s. 1879 R.) u. a. angestellten Experimente
für die Formgebung der Handelsschiffe imd errichtet in Dumbarton eine
große Schleppstation, die durch Versuche mit Modellsohiffen und durch
Progressiyf^rten mit den fertiggestellten Fahrzeugen große Erfolge auf
dem Gebiete des Schiffbaus erzielt.
— Dtptrat und Bolnet gelingt es, die Aleppobenle (s. 1750 R.) auf Gesunde
zu übertragen imd damit ihren kontagiösen Charakter zu erweisen. 1903
gelingt es Wright, in Zellbestandteilen der Beulen parasitäre Gebilde anf-
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1884
zofinden, die den von Leishman und Donovan bei Kala-asar (s. 1004 L.)
gefundenen Körperchen gleichen.
1884 P. und Ch. Dtpoully in Lyon erzeugen unter Benutzung des von Mercer
(b. 1844 M.) erfundenen Verfahrens gekräuselte Stoffe (Tissus bossel^s), in-
dem sie Seidengewebe in bestimmten Abständen mit Baumwollfäden unter-
mischen und mit kalter Natronlauge behandeln, wobei die Baumwollfäden
einlaufen und der Seidenstoff, der seine Länge beibehält, sich in Falten
legt (sich kräuselt).
— Oskar Dnidi macht den Versuch, den sich immer mehrenden Stoff der
Pflanzengeographie nach systematischen Gesichtspunkten durchzuarbeiten
und in kartographischer Form niederzulegen. Den zwei Karten, die er
seinen „Florenreichen" beigibt, reiht er 1887 den in acht Karten erschei-
nenden „Atlas der Pflanzengeographie" an.
— Wilhelm Ebttaiii entdeckt, daß die Harnsteine stets eine organische, eiweiß-
artige Substanz als Stützgerüst für die krystallinischen Elemente enthalten.
Es gelingt ihm und Nioolaier, durch Verfütterung von Oxamid bei mehreren
Tierarten experimentell Harnsteine zur Ausbildung zu bringen.
— Alexander John EIIU ermittelt zuerst die Tonsysteme durch Tonmessungen
an Instrumenten mit fester Abstimmung. Seine Methode wird von Land,
Stumpf u. a. ausgebaut und später (vgl. 1901 S.) durch die Messung von
Phonographentönen ergänzt.
— Emt unterzieht den Einfluß der Lage des Ackerbodens zur Himmelsrichtung
(Exposition) und den Einfluß der Neigung des Bodens gegen die Erd-
oberfläche (Inklination) einer eingehenden Untersuchung. Ähnliche
Forschungen werden 1887 von WoUny, 1895 von Bühler und später von
Kamann gemacht.
— Der Schwede Fahnthjaini erfindet das Magnesiakammlicht. Bei dieser Be-
lenohtungsart sind aus gebrannter Magnesia mit Gummizusatz hergestellte
Stäbchen in einem Metallrahmen montiert und so befestigt, daß sie sich
in der heißesten Zone einer durch Aufsatz verbreiterten Bunsenflamme
befinden.
— S. Z. da Fsmiitl erfindet die Doppelleitungskabel, bei denen die eine Lei-
tung den zentralen Kern des Kabels bildet, während die zweite um die
isolierte erste Leitung gesponnen ist, mit ihr also konzentrisch liegt (kon-
zentrische Kabel). Um die gleiche Zeit ungefähr werden solche Kabel
auch von StaniMit & H>Uln hergestellt.
— Bogers FUU erfindet einen selbsttätigen Spülapparat zur Beinhaltung der
Straßenkanäle, der von Böoking & Co. noch verbessert wird. Andere selbst-
tätige Spülvorrichtungen werden von Kuntz, Frühling u. a. konstruiert.
Sie beruhen im wesentlichen wie der Field'sche Apparat auf Ansammlung
des Spülwassers in einem Behälter, der, sobald der Wasserstand eine be-
stimmte Höhe erreicht hat, sich durch einen Heber entleert.
^ Otto nnidl erforscht im Auftrage der Neu-Guinea-Compagnie die Nord-
ostküste von Neu -Guinea, was zur Erwerbung derselben als deutsches
Schutzland (Kaiser-WilhelmB-Land) führt.
— 0. Fimur und G. Könur klären die Konstitution des Chrysanilins (Phoe-
phins) dahin auf, daß dasselbe als Diamidophenylacridin zu betrachten ist,
und geben durch diese Untersuchung Anlaß zur Synthese von Acridin-
farbstoffen, die namentlich von den Höchster Farbwerken, von Terrisse
und Darier, F. Ullmann u. a. bearbeitet werden.
— Nachdem man 1821 in Fredonia im Staate New York zuerst Erdgas für die
Stadtbeleuchtung benutzt hatte, errichten die Fuol Qat Co. und die Pnii-
•ylvanla Futl Company eine große Anlage für Beleuohtungs- und Industrie-
zwecke in Pittsburg. Bemerkenswert ist daselbst die von Geo Weetinghouse
52«
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1884
emgerichtete Begnlierung, die nicht allein den Gasdruck in den Privat -
leitungen bis zu einer bestimmten, ökonomischen Grenze herabsetzt, son-
dern auch im Fall einer Störung in der Hauptleitung die Verbindung
zwischen Hauptleitung und Privatleitung automatisch aufhebt.
1884 Georg Theodor August 8«llky isoliert die von Eberth (s. 1880 £.) und
nach diesem von Koch (1880) und Klebs (1881) bei Typhuskranken auf-
gefundenen Bacillen, züchtet sie in Reinkultur und weist so mit Sicher-
heit nach, daß sie die wirklichen Erreger des Unterleibstyphus sind.
— David 6111 und W. L. Elkln führen am Kap der Guten Hoffnung und in
Newhaven eine größere Anzahl von Fizstemparallaxenbestimmungen aus,
wobei sie sich zur Messung von Positionswinkel und Distanz eines Helio-
meters bedienen.
— Nachdem bisher der Mais zur Verwendung in der Spiritusbrennerei nur
gemahlen und ohne Anwendung von Hochdruck verwendet wurde, führen
floirtard, DelkrQck und d'HwrauM auch dafür das Hochdruckverfahren
(s. 1873 H.) ein, das quantitativ wesentlich bessere Resultate liefert.
— Der Zoolog Wilhelm Hucke, Direktor des Museums in Adelaide, stellt die
bis dahin unbekannte bez. bestrittene Tatsache fest, daß der Ameisenigel
(Echidna hystrix), obwohl ein Säugetier, dennoch Eier legt. Es gelingt
ihm, dies an einem Ei nachzuweisen, das er dem Brustbeutel eines Ameisen-
igelweibchens entnommen hatte. (S. 1884 C.)
— Haaw erfindet ein Verfahren zur Verspundung von Schächten in schwim-
mendem Gebirge, welches darin besteht, daß zunächst ein Getriebe von
107 mm weiten, unter sich verbundenen Röhren mittels Wasserspülung
niedergebracht wird. Demnächst wird der Inhalt der auf diese Weise ge-
schaffenen Spundwand ausgefördert und gleichzeitig der Schachtbau ein-
gebracht. Die erste Abteufong eines Schachtes nach diesem Verfahren mit
88 Röhren geschieht in dem Grubenfeld Soeßen bei Weißenfels.
— Nachdem die flüssige schweflige Säure schon seit längerer Zeit in geringeren
Mengen in den Handel gebracht worden war, machen HInItch und ScÜuMir
dieselbe für die Großindustrie nutzbar und bringen sie zumeist in eisernen
Flaschen von 60 — 100 kg Inhalt in den Handel.
— Hermann Hillf1«ctl und H. Wlltarth gelangen bei Untersuchung der Legu-
minosen Knöllchen (s. 1863 T.) zu dem unanfechtbaren Schlüsse, daß
die Aufnahme atmosphärischen Stickstoffs durch die PapUionaceen an die
Anwesenheit und Tätigkeit dieser Knöllchen ursächlich geknüpft ist, die
ihrerseitB nur durch die Einwirkung gewisser Bakterien auf die Wurzeln
entstehen.
— Hermann von Haimboltz versucht in seinen „Studien zur Statik monooyc-
lischer Systeme" und in seiner Abhandlimg „Über die physikaUsche Be-
deutung des Prinzips der kleinsten Wirkung" zu zeigen, daß sehr mannig-
fache Arten innerer Bewegung dem Gesetz der kleinsten Wirkung
folgen müssen.
— Otto HIntkwi stellt ausr Orthophenylendiamin und Glyozal das Chinoxalin
dar, das der einfachste Repräsentant der Chinoxalinfarbstoffe ist, zu denen
auch das technisch öfters verwendete Flavindulin gehört.
— R. Hm erhöht die Leistungsfähigkeit der Schnellpresse durch die Erfindung
des Falztrichters, der zur Erzeugung des Falzes dient und so schnell arbeitet,
daß die Grenze der Leistungsfähigkeit nur durch das Papier selbst und
durch die Bänder gegeben ist, mit deren Hilfe das Papier über eine stählerne
Unterlage gleitet.
— J. H. van't Hoff verwertet die kinetische Auffassimg der Flüssigkeiten
(s. 1873 W.) für die Theorie der Lösungen und publiziert seine Unter-
suchungen über die Analogie der Materie in gasförmigem und aufgelöstem
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1884
Zustande. Durch diese Arbeiten wird die neuere Entwicklung der physi-
kalischen Chemie bedingt und das bis dahin dunkle Grebiet der Lösungen,
auf welches nun die Gasgesetze und das Avogadro'sche Gesetz angewendet
werden können, mit einem Schlage der Forschung zugänglich. Auch die
von Raoult (s. 1884 R.) festgestellten Beziehungen zwischen Schmelzpunkts -
emiedrigung und Molekulargewicht der gelösten Substanz finden dadurch
ihre theoretische Deutung (Theorie des osmotischen Drucks).
1884 C. HoapIMr gibt durch sein Patent auf „Neuerungen in der Elektrolyse
von Halogensalzeu der Leicht- und Schwermetalle" den Anstoß zur fabrik-
mäBigen elektrolytischen Herstellung von Ätzalkali und Chlor aus Alkali-
Chloriden.
— John Hopklnaon macht seine klassischen Versuche mit Parallelschaltungen
an Wechselstrommaschinen des Leuchtturms South-Foreland und bespricht
ausführlich die Bedingungen, die es ermöglichen, zwei Altematoren in
Synchronismus zu bringen.
— Der Physiolog Victor Honity in London fördert die Lehre von der Gehim-
lokaUsation.
— Victor Honlay stellt durch Tierversuche und klinische Beobachtungen fest,
daB die Schilddrüse schädliche Substanzen, die im Blut zirkulieren, zer-
stört und Substanzen secemiert, die zum Stoffwechsel nötig sind, daB die-
selbe somit eine Drüse^mit einer spezifisch inneren Sekretion ist.
— Howard und BBlIouch verbessern die ZylinderscUichtmaschine und bringen
Kombinationen dieser Maschine mit der von Singleton konstruierten Scher-
maschine (vgl. 1883 S.) in den Handel.
— A. von HOM empfiehlt eine allgemein anwendbare Methode zur Untersuchung
der Fette durch Addition von Jod an die in ihnen enthaltenen ungesät-
tigten Säuren. In Prozenten des Fettes ausgedruckt (Jodzahl) lassen sich
in Verbindung mit Schmelz- und Erstarrungspunkt und Verseifungszahl
die verschiedenen Fette genau charakterisieren. Das Fett wird in Chloro-
form gelöst, mit Jodquecksilberchloridlösung bis zur bleibenden Braun-
färbung versetzt und das überschüssige Jod zurüoktitriert.
— Ferdinand Hinppt bestätigt das Vorkommen des Bacterium lactis in saurer
Milch. (S. 1877 L.) Er weist zuerst nach, daß es verschiedene Milchsäure-
bakterien gibt und stellt deren fünf dar. Von Maddox werden (1885)
noch mehrere Milchsäurebakterien entdeckt.
— ImnMdorf gelingt es, Campher mit Natrium und Alkohol zu Bomeol zu
reduzieren. Diese Reaktion wird für die ganze Terpenchemie von ein-
schneidender Wichtigkeit. Die Oxydation von Bomeol zu Campher war
bereits 1842 von Pelouze ausgeführt worden.
— Otto Intn konstruiert zweckmäßige Gasometer (Gasbehälter) aus Eisen-
blech mit ringförmiger Unterstützung und freistehendem zugänglichem
Boden, der bei kleineren Gasometern halbkugelförmig gestaltet ist,
bei größeren dagegen durch Säulen unterstützte Kegel- und Kugelflächen
hat. Größere Behälter stellt er als Teleskop behälter her, um bei gleicher
Grundfläche ein größeres Volum Gas aufnehmen zu können und an Bassin-
tiefe zu sparen.
— JaU konstruiert die erste brauchbare Schneeschleuder (SohneerSumungs-
maschine), die auch dann zu benutzen ist, wenn die Verwehungen der Eisen-
bahnstrecke ans schwerem Schnee mit Eis bestehen und so stark sind,
daß die Schneepflüge (s. 1876 T.) nicht mehr ausreichen. Diese Schnee-
schleuder wirkt durch Abschneiden und Fortschleudern des Schnees.
— Der Physiker Heinrich Kaysir nimmt Photographien von Blitzen auf und
stellt fest, daß der Verlauf der Blitze gewöhnlich ein stark verästelter,
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1884
krummliniger, mit einem Baum oder einem Strom vergleichbarer ist.
Mehrfache Blitze zeigen gewöhnlich parallele Bahnen der Funken.
1884 Der französische Chemiker L. Kallir erfindet das Härten der Bausteine
(Sandstein, Zementstein usw.), indem er die Steinmasse mit Kieselfluor-
metallsalzlösungen („Eeßler'sohes Flnat") in festen Flußspat umsetzt, wo-
bei gleichzeitig in den Steinporen unlösliche Kieselsäure (Quarz) zurückbleibt.
— Dem Prager Techniker Friedrich Kick gelingt es, Gesteine unter herme-
tischem Verschlufi und starkem kontinuierUchem Druck ohne Bruch und
Lösung des molekularen Zusammenhangs, dem Gletschereis vergleichbar,
in Formen zu pressen. (S. 1868 T.)
— Ludwig Knarr entdeckt das Antipyrin (Phenyl-Dimethyl-Pyracolon) , ein
Fiebermittel, das im Gegensatz zum Kairin (s. 1883 F.) einen dauernden
Erfolg erzielt.
— G. ¥M Koch und Mamy in Darmstadt nehmen ein Patent auf ein Ver-
fahren, Zementputz für stereochromatische Bemalung tauglich zu machen.
— Nachdem Auspitz (1864) und Benno Friedländer (1876) im Anschluß an
Virchow's Beobachtungen (s. 1863 V.) die Lupusefflorescenz direkt für
einen miliaren Tuberkel der Haut erklärt hatten, gelingt es Robert Kcch,
den positiven Beweis der Identität beider Gebilde zu erbringen, indem er
Tuberkelbadllen in den Lupusknötchen auffindet und durch Überimpfen
von LupuBgeweben auf Tiere echte bacilläre Tuberkulose erzengt.
— Theodor Kodier weist zuerst auf die günstigen Wirkungen des altbekannten
Magisterium bismuthi, des basisch Salpetersäuren Wismuts, in der Wund-
behandlung hin. Hans Meyer schreibt diese austrocknende Wirkung der
physikalischen Beschaffenheit des außerordentlich feinen Pulvers zu, das
mit Wasser zu einem homogenen Brei angerührt, nach dem Trocknen eine
dicke zusammenhängende Kruste über der Wunde bildet.
— Kotier und unmittelbar darauf Leopold KSiilgitBin zeigen, daß an dem durch
Einträufelung von 2% CocainlösTing unempfindlich gemachten Auge alle
Operationen schmerzlos vorgenommen werden können.
— Auf dem im Oktober zu Washington abgehaltenen Kongnl einigen sich fast
alle Nationen der Erde, in Zukunft ausschließlich den Meridian von Green-
wioh als den Anfang für die Zählung nicht bloß der geographischen Längen,
sondern auch der Zeiten für den Weltverkehr zu benutzen, und beide in
Zusammenhang stehenden Größen von 0*" bis 360" imd von Ob bis 24i> zu
zählen.
— Nachdem bereits Wagenmann und Krug Versuche gemacht hatten, die
Parafflnmasse im luftverdünnten Baume zu destillieren, gelingt es Kray,
die Vakuumdestillation für die Paraffinfabrikation niitzbar zu machen.
Er ändert zuerst die Destillationsanlagen der Biebeck'schen Montanwerke
für diese Art der Destillation um.
— 0. KrOmnwl führt eine planimetrische Bestimmung der Verteilung von
Wasser und Land auf der Erde aus, die beweist, daß das von Rigaud ge-
fundene Verhältnis des Landes zum Wasser = 1 : 2,76 der Wahrheit sehr
nahe kommt.
— Die Afrikareisenden Richard KuiMI und Hans Tapponbock erforschen das
südliche Kongobecken, indem sie von Stanley Pool über den Kuango und
Kassai bis zum Lukenje (Mfimi) vordringen und denselben bis 210 30' östl. L.
verfolgen. Hier werden sie durch die feindselige Haltung der Eingeborenen
zur Umkehr genötigt und erreichen 1886 die Heimat wieder.
— August Adolph KuiMIt lehrt ein bequemes Verfahren, durch welches die
Verteilung der Elektrizität auf der ganzen Oberfläche eines Krystalles
gleichzeitig übersehen werden kann. (8. a. 1777 L.)
— August Adolph KunM macht Untersuchungen über die von Kerr (s. 1878 K.)
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1884
nachgewiesene Drehung der PoIarisationBebene bei Reflexion an magne-
tischen Spiegeln nnd mißt zuerst die GröBe dieser Drehung.
1884 Oskar Lmii, der in den Jahren 1874 — 77 den Ogowe erforscht und i. J. 1880
Marokko durchquert hatte, übernimmt die Leitung einer Expedition, die
Junker, Casati und Lupton, die durch den Aufstand des Mahdi abgeschnitten
waren, befreien soUte. Er kann indes sein Ziel nicht erreichen und muß
über den Tanganyika- und Nyassasee zur Ostküste zurückkehren, die er
1886 bei Quilimane erreicht.
— UnkMbMh konstruiert einen Schlammrundherd, der selbsttätig und ununter-
brochen arbeitet, und auf dem sich die drei Stadien der Herdarbeit, das
Überleiten der Trübe, das Abtrennen des Erzes von mittlerem spezifischem
Gewicht und das Abkehren des schwersten Erzes, welche bei den alten
Kehrherden nacheinander Torgenommen wurden, auf verschiedenen Teilen
der Herdfläche gleichzeitig ausführen lassen. Ein anderes Beispiel eines
neuerdings viel gebrauchten selbsttätigen Herdes ist der Stein'sche Stoß-
herd. (S. a. 1868 R.)
— Friedrich August J. LSffltr entdeckt den Bacillus der menschlichen Diph-
therie, welchen er züchtet und erfolgreich überimpft.
— Nachdem Hannoteau schon 1764 den Vorschlag gemacht hatte, kupferne
Geschützrohre durch eine Eisendrahtumwicklung widerstandsfähiger zu
machen (s. auch 1625 W.), versucht LMgrMga in England (seit 1865) die
Umwicklung des stählernen Kemrohrs mit mehreren Lagen von stark
gespanntem Bandstahl oder Stabldraht. Der Vorschlag ist neuerdings für
die Geschütze C 84—95 der englischen reitenden Artilleiie nutzbar gemacht
worden. Die Überlegenheit der Konstruktion über Krupp's Ringrohre und
Mantelringrohre (s. 1869 A.) ist noch nicht dargetan. Jedenfalls ist die
Anfertigung der Drahtrohre ungemein umständlich; beispielsweise sind zu
einem 16 cm -Rohr 68600 m Stahldraht erforderlich.
— Otto ijimnMr gibt eine Methode an, um mittels der Fizeau'schen Inter-
ferenzstreifen die Dickenabweichungen planparalleler Platten zu bestimmen.
Diese Methode wird 1905 von Otto Sohönrock zu hoher Vollkommenheit
ausgebildet.
— Georg Lanp und NMf untersuchen den Bleikammerprozeß und führen zu-
erst den Nachweis, daß wirklich, wie früher schon angenommen worden
war, salpetrige Säure als Überträger des Sauerstoffs dient.
— Nachdem zuerst in Woolwich (1866) der Versuch gemacht worden war,
Geschosse während des Fluges zu photographieren , wobei das Sonnen-
licht als Lichtquelle benutzt worden war, macht der österreichische Phy-
siker Ernst Mach die eisten guten Momentphotographien von Geschossen
unter Verwendung des elektrischen Funkens als Lichtquelle.
— Frederick Akbar Mahomd in London bewirkt zuerst die operative Be-
handlung und Entfernung des Wurmfortsatzes im freien Intervall (in an-
fallfreiem Zustand). Ihm folgen 1886 Maray in Boston, 1888 Treves in
London und Nioolaus Senn in New York, 1890 Hermann KümmeU, Eduard
Sonnenburg u. a. (S. a. 1827 M.)
— Paul Mann bewirkt die elektromagnetische Scheidung von Mineralgemengen
im Laboratorium und zeigt, daß hierzu eine Konzentration der Kraftlinien
nötig ist. Er gibt den Weg an, wie sich verschieden magnetisierbare
Mineralien durch verschieden starke Erregerströme trennen lassen.
— MsnJsIsJtw und KIrpHiGkaw machen Versuche über das Verhalten der Gase
bei Drucken, die kleiner sind als der Druck einer Atmosphäre, und finden,
daß die Gase hierbei nicht streng dem Mariotte'sohen Gesetz folgen,
sondern daß die Produkte aus Druck und Volum in einem davon ab-
weichenden Verhältnis abnehmen, was Van der Ven 1890 bestätigt.
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1884
1884 Nachdem keine der vielen seit dum Anfange des 19. Jahrhunderts auf-
getauchten LettemsetzmaBchinen (s. 1822 C. nnd 1851 S.) dauernde Erfolge
zu verzeichnen gehabt hatte, löst der aus Württemberg gebürtige Uhr-
macher Ottomar Msrfenthaiwr in Cincinnati das Problem des mechanischen
Sohiiftsetzens in vollendeter Weise. Seine „Linotype" setzt nicht Typen,
sondern Matrizen, vereinigt sie zu Zeilen, schließt diese mit federnden
Keilen mechanisch aus und führt sie vor den Gießkessel, wo die ganze
Zeile mit einem Male gegossen, auf die richtige Höhe gebracht und auf
ein Sammelschiff geschoben wird. Nach erfolgtem Guß werden die
Matrizen durch eine sinnreiche Einrichtung in ihre Fächer zurücksortiert.
Der Schriftsatz wird nach erfolgtem Druck jedesmal wieder eingeschmolzen.
Auf die Linotype folgen der „Typograph" von J. B. Rogers und F. £. Bright
(s. 1895 R.), sowie die „Monoline" von W. S. Scudder. (S. 1901 S.) Ähn-
liche Konstruktionen sind die „Monotype" von Lanston, die „Graphotype"
von Goodson, der „Electrotypograph" von M6ray und Boz4o, die „Dyo-
tjpe" von J. Pinel und die Gieß- und Setzmaschine von H. G. Stringer.
— MoaMn gibt ein elektrolytisohes Scheidungsverf ahren für Goldsilberlegierungen
an, das die Affination (s. 1802 A.) völlig verdrängt. Als Elektrolyt dient
anfangs verdünnte Salpetersäure, später Silbemitratlösung, als Anode die
GoldsUberlegierung in dünnen Platten, als Kathode dünnes Silberblech.
Das Silber fällt an der Kathode krystallinisoh aus. Das Gold, das sich an
der Anode pulverförmig abscheidet, wird durch Erhitzen mit Salpetersäure
gereinigt, gewaschen, getrocknet und mit Sand oder Borax verschmolzen.
^ H. Mftlltr wendet zuerst zur Reinigung der Hochofengase die Filtration
durch Schlackenwolle an.
— Immanuel Munk erbringt den Nachweis, daß in der Darmwand eine Synthese
der Fette durch Fermente stattfindet, und daB sich verfütterte Fettsäuren
im Chylus nicht mehr als solche, sondern zum größten Teil in Form
von Neutralfett vorfinden. Die Menge des Neutralfettes im Chylus ist 10,
meist aber 40 mal größer als die der Fettsäuren. Das zu dieser reversibeln
Synthese nötige Glycerin liefert der Körper (vielleicht aus Traubenzucker).
Walther (1890) und Frank (1892) bestätigen diesen Befund.
— Gustav NadiUfal bereist im Auftrage der Deutschen Regierung die West-
küste Afrikas, um die Küstenstrecke, an denen deutsche Interessen des
Schutzes bedürftig sind, unter die deutsche Reiohshoheit zu stellen. Er
löst seine Aufgabe in Togo, Kamerun und Lüderitzland mit Erfolg. Auf
dem Heimwege erkrankt er und stirbt an Bord der „Möwe" auf der Höhe
von Kap Palmas, wo er auch bestattet wird.
— Nachdem Carle und Rattone (1884) nachgewiesen hatten, daß der bereits
dem Hippokrates bekannte Wundstarrkrampf (Tetanns) vom Menschen
durch Impfung von Körpeisubstanz aus der Umgebung der Wunde auf
das Tier übertragen werden kann, daß er also eine Infektionskrankheit ist,
gelingt Arthur NIcolaisr die Entdeckung des spezifischen TetanusbaciUns,
den S. Kitasato (1889) in Reinkultur züchtet.
— H. Ott einerseits und L. HaiUntir und A. Utbm andrerseits stellen das Pyron
dar, der erstere aus Komansäure, die letzteren durch trockene Destillation
der Chelidonsäure. Haitinger und Lieben stellen im Anschluß an ihre
Arbeit Konstitutionsformeln für das Pyron und die Chehdonsäure auf.
— Charles Algemon Panoni in Newcastle on Tyne erfindet eine mehrzellige
Dampfturbine, welche zuerst die Aktions- und dann die Reaktionswirkung
des Dampfes ausnutzt und infolge der totalen Beaufschlagung der Laufrad-
schaufeln keiner besonderen Einströmdüsen bedarf. Er führt damit zum
ersten Male eine Dampfturbine praktisch aus, die zur direkten Kuppelung
mit Dynamomaschinen geeignet ist.
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1884
1884 Pavi und Cawntoy entdecken in gewissen Chinarinden das Cuprein, das sich
zum Chinin, wie ein Phenol zu seinem Ester verhält. Das Cuprein wird
1801 von Giimaux und Am&ud durch Erhitzen mit Natriummethylat und
Methyljodid in Chinin übergeführt.
^ Adam PauliM beschäftigt sich eingehend mit allen die Nordlichter be-
treffenden Verhältnissen und zieht aus den in dem grönländischen Eüsten-
platze Godthaab angestellten Messungen den Schluß, daß die Entfernung
der Nordlichter von der Erdoberfläche zwischen den weiten Grenzen von
0,61 und 68 km schwanken könne.
— Der Amerikaner Palioii erfindet eine Aktionsturbine (Feitonrad), bei welcher
an Stelle der Radschaufeln becherartige Gefäße angebracht sind, deren Form
gestattet, die Kraft des Wasserstrahls möglichst vollkommen auszunutzen.
— W. H. Parkln stellt Untersuchungen an, die ergeben, daß das elektro-
magnetische Drehungsvermögen mit der chemischen Konstitution im Zu-
sammenhang steht. Um eine Größe zu erhalten, die diese Beziehungen
erkennen läßt, führt er das molekulare Drehungsvermögen M ein, das
gleich ist den für die Längeneinheit erhaltenen Drehungen, dividiert durch
die Dichte und multipliziert mit dem Molekulargewicht.
— PMpt telegraphiert auf einer 20 km langen Eisenbahnstrecke mittels elektro-
dynamischer Induktion von einem Draht, der längs der Linie in einer
zwischen den Schienen liegenden Röhre isoliert angebracht ist, auf einen
im Zuge befindlichen Stromkreis.
— PMtr konstruiert eine Lampe, um schlagende Wetter anzuzeigen. Die
Lampe zeigt 0,25 o/o Grubengasgehalt mit Sicherheit an und gibt bei 0,5 o/«
eine deutlich erkennbare Aureole, die bei 1"/« auf 10 cm Länge heran-
wächst. Die wenig leuchtende Alkoholflamme ist von einem Hohlkegel
eingeschlossen, um dem Auge das Erkennen der blauen Schlagwetterflamme
zu erleichtern. (S. a. 1882 W.)
— PlMlank führt zur Untersuchung des oberen Teiles der menschlichen Luft-
röhre bei Tracheotomierten durch die Operationsöfinung trichterförmige
Instrumente ein imd benutzt reflektiertes Licht. Ähnliche Versuche machen
Landgraf (s. 1886 L.), Seiffert (1895), Schrötter (s. 1896 S.). Diese Be-
strebungen im Verein mit der Mikulicz-Rosenheim'schen Speiseröhren-
Untersuchung führen sowohl Kirstein zur Entdeckung der Autoskopie
(s. 1896 K.) wie Killian zur Ausgestaltung der Bronchoskopie. (3. 1898 K.)
— ß. Proall konstruiert eine sohnelllaufende Dampfmaschine und verwendet
dafür einen Achsen-Begulator mit Federbelastung, der, im Sohwungrade
montiert, unmittelbar um die WeUe kreist. Der Apparat eignet sich auch
zur Anwendung bei Sohiffsmaschinen. An der für die Maschine neu kon-
struierten Expansionssteuerung ist auch DflrlM beteiligt.
^ Georg Quiaeka bestimmt die magnetische Feldstärke aus der Steighöhe
paramagnetischer Flüssigkeiten in engen Röhren.
— Fran9oiB Marie Raoult stellt wichtige Beziehungen zwischen der Schmelz-
punktsemiedrigung imd dem Molekulargewicht der gelösten Substanz
experimentell fest und stellt die Regel auf: ,,Löst man 1 Molekül
einer Substanz in 100 Molekülen eines beliebigen Lösungsmittels, so wird
der Gefrierpunkt des letztern um 0,63» C. herabgedrückt." Diese Regel
dient häufig (s. 1888 B.) als Mittel zur Bestimmung der Größe des Mole-
kulargewichts (Erstarrungsgesetz).
— Edward James RMd führt ausgedehnte Berechnungen über die Nor-
mierung der Abmessungen der Konstruktionsteile des Schiffsrumpfes,
namentlich für Panzerschiffe aus; für Handelsschiffe werden entsprechende
Berechnungen von John ausgeführt.
— Die Gebrüder Rtnard und Kapitän Kraki konstruieren einen Luftballon mit
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1884
PropellerBohraube , die durch, eine Dynamomaschine betrieben wird. Es
gelingt ihnen am 9. August in Mendon, nach 25 Minuten dauernder Fahrt
zu ihrem Ausgangspunkt zurückzukehren. Bei einer zweiten Fahrt im Sep-
tember wird die Maschine schadhaft.
1884 Die Firma J. D. RMd bringt eine Verbindung von Antipytin mit Salicyl-
säure unter dem Kamen Salipyrin in den Handel. Das Salipyrin wird
u. a. auch als Speziflkum gegen Influenza angewendet.
— Augusto RIghl findet, daß Wismut seinen Leitungswiderstand ändert, wenn
es zwischen den Polen eines Elektromagneten von dessen Kraftlinien
geschnitten wird. Hartmann und Braun konstruieren einen auf diesem
Bighi'schen Phänomen beruhenden Apparat zur Messung der Feldstärke.
— Ottomar RoMnbMh stellt fest, daß das Bactetium termo (s. 1830 E. und
1872 C.) aus einer Reihe von Arten bestehe, und beschreibt drei dieser aus-
geprägten Fäulniserreger unter der Bezeichnung Bacillus saprogenes I — III.
Koch eingehendere Studien hierüber werden 1885 von Gustav Hauser ver-
öffentlicht, der diesen wandelbaren Spaltpilzen den Kamen „Proteus" gibt.
— Ottomar RotMbach entdeckt die bei der Wundinfektion (s. 1878 K.) auf-
tretenden Bakterien, den Staphylococcus aureus und albus und den Strepto-
coccus pyogenes und züchtet sie in Beinkultur.
— Karl Rctti erfindet das Boburit, einen brisanten Sprengstoff, das aus
10 Teilen Dinitrochlorobenzol und 00 Teilen salpetersaurem Ammoniak
bestehen soU. Das Bobiirit soU ziemlich unempfindlich gegen Stoß und
Schlag sein und an der freien Luft verbrennen, ohne zu explodieren. In-
wieweit die Boburitezplosion in Annen im Jahre 1906 dazu angetan ist,
diese Annahme zu widerlegen, ist zurzeit noch nicht zu übersehen.
— Ephraim Hyde RHSt in Boston nimmt ein Patent auf eine Masohine zum
Spinnen von Asbest.
— SandiMyar findet eine allgemein gangbare Synthese zur Substituierung der
Amidogruppe in aromatischer Bindung durch die Cyangruppe und stellt
als erstes Beispiel das Benzonitril aus Diazobenzolchlorid und aus Anilin dar.
Die rohen Diazochloridlösungen, wie man sie erhält, wenn man die saure
Aminlösung in Katriumnitritlösung einträgt, werden mit KaUnmkupfer-
cyanürlösung auf W C. erwärmt und tüchtig umgeechüttelt.
— Karl Eduard acharfiic und Heinrich WIM erkennen gleichzeitig die Unregel-
mäßigkeit des Erdstromes. Sie finden durchweg eine zeitliche Inkongruenz
zwischen den magnetischen Variationsinstrumenten und den für die Erd-
ströme aufgestellten Galvanometern und nehmen an, daß der Erdstrom
zuerst gewisse Teile des Erdbodens magnetisiere und durch diesen Magne-
tismus indirekt auf die Apparate einwirke. Ihrer Ansieht nach sind noch
weitere Arbeiten nötig, um ein richtiges Bild von dem wahren elektrischen
Zustand der Außenschiohten der Erde zu liefern.
— Der bayerische Ingenieur Michael ScIiMfar konstruiert die nach ihm be-
nannte selbsttätige Zweikammer-Luftdruck-Schnellbremse mit in die Bohr-
leitung eingeschalteten selbsttätigen Luftauslaßventilen zur schnelleren
Intätigkeitssetzung der Bremsen bei langen Zügen.
— Nachdem infolge der Versuche von Hirn (s. 1867 H.), Zeuner (s. 1859 Z.) u. a.
namentlich Walther Meunier in Mülhausen auf die ökonomische Bedeutung
des überhitzten Dampfes hingewiesen hatte, zeigt Wilhelm Schiiiidt, daß der
größte Erfolg der Dampfüberhitzung erst bei Temperaturen über SOO" C.
einsetzt, und ersinnt Konstruktionen, welche die praktische Anwendung
solcher Temperaturen ermöglichen.
— Otto 8ch«tt gelingt es, im Jenenser Kormalglas ein Material zu finden, das
in bezug auf die sogenannten thermischen Kachwirkungen äußerst in-
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1884
dülerent ist und die Herstellung dauernd brauchbarer Thermometer ffir
wissensohaftliehe Zwecke gestattet.
1884 Nachdem schon Rudolf Wolf die Erscheinungen bezeichnet hatte, aus
denen hervorgeht, daß ein magnetischer Einfluß der Sonne auf die Erde
beeteht, weist Arthur SdiMtMr den Zusammenhang swischen den beiden
Magnetfeldern durch Rechnung nach.
— Nachdem Gussenbauer 1882 die Kenntnis der BanohspeicheldrüBe gefördert
hatte, veröffentlicht Nioolaua Sann seine auf Venuche und klinische Be-
obachtungen gestützte Operationsmethode des Pankreas. Diese wird ins-
besondere von Werner Körte vervollkommnet.
— L. 8w konatruiert einen VentUator mit vorwärts gekrümmten Schaufeln
und doppelseitigen SaugkanSlen, der zuerst auf den Gruben der Compagnie
d'Anzin aufgestellt wird.
— Friedrich MiHHiii erfindet das Verbrennungs- und Heizungsaystem mit
freier Flanunenentfaltung, durch welches eine weit vollkommenere Ver-
brennung erzielt, unter Erhöhung der Ofentemperatur die Leistung ge-
steigert und eine erheblich längere Dauer der Ofen gesichert wird.
— SpM baut einen sehr praktischen Benzinmotor, bei 'v^dchem das flüssige
Benzin durch eine kleine Pumpe auf den Einlafiventilkegel gespritzt und
gleichzeitig mit der Luft in den Zylinder gesaugt wird.
— SpringmOhl nimmt zuerst die Konzentration des Mostes in großem Maß-
stabe in die Hand und erfindet verschiedene Apparate für diesen Zweck.
Er errichtet die erste Fabrik in der Nähe von Mailand, die mit 3 Vakuum-
apparaten täglich 600 hl Most einzudampfen imstande ist. Den konzen-
trierten Most läßt man entweder für sich vergären oder benutzt ihn auch
zur Verbesserung schwacher Moste. 1887 wird das Springmühl'sche Ver-
fahren auch in Kalifornien eingeführt, und 1888 wird die erste Sendung
„Condensed must" aua Kalifornien nach London gebracht.
— Christian Ernst Stahl erweist die chemotropische Reizbarkeit der Plasmodien
von Myzomyceten (Sohleimpilzen), welche durch Loheauszug zu einer
positiv ohemotaktiBchen Kriechbewegung veranlaßt werden. Eine stark
saure Lösung, sowie konzentrierte Lösungen üben auf die Plasmodien eine
repulsive Wirkung aus.
— Eduard Strattarfw einerseits und Solcnard andererseits beweisen durch
eine Reihe vortrefflicher Untersuchungen die Identität der Befruchtungs-
Vorgänge im Tier- und Pflanzenreich.
— Alexander Supan führt den Namen „Klimaprovinz" für umgrenzte Erd-
gebiete ein, für welche gewisse maßgebende Eigentümlichkeiten des Klimas
übereinstimmen, während in den angrenzenden Territoiien wesentlich
andere klimatische Züge erkennbar sind. Er teilt die Erde in solche
Provinzen, von denen 21 auf die Alte Welt (nebst Australien), 12 auf
Amerika entfallen, während die Polarkalotten für sich zählen.
— Nachdem Audemars aus Lausanne 1865 einen Seidenersatz aus Nitrocellu-
lose angegeben hatte, der jedoch nicht zur praktischen Verwertung ge-
langte, stellt Joseph Wilson Swan seidenähnliche Fäden aus Kollodium her
und legt der Hauptversammlung der Society of Chemical Industry in
London die ersten Proben dieser künstlichen Seide vor. Die technische
Ausnutzung seiner Idee scheitert indes an den hohen Alkohol- und Äther-
preisen. Ebensowenig erfolgreich ist Wilson, der sich die Verwendung
von Cellulose in Kupferoxydammoniak, und Wyne und Powell, die sich
die Verwendung von Cellulose in Chlorzinklösung (1884) patentieren lassen.
— Taniwlt und Walkw in Leeds bUden die Schmiedepresse zu so großer Voll-
kommenheit aus, daß es mit ihr gelingt, die größten Flußstahlblöcke zu
bearbeiten.
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1884
1884 Elihu Thomson bespricht die elektroinduktive Repulsion, welche Wechael-
strommagnete auf Kupferscheiben ausüben, vnA baut 1886 einen Bepulsions-
motor.
— William Thomson (Lord Kelvin) nimmt an, daß der ganze Weltenraum mit
einer feinen Materie, dem Äther, erffillt sei, auf dessen Vorhandensein die
Erscheinungen des Lichts, der W&rme und der Elektrizität hinweisen.
— Isidor Tranbo untersucht die Capülaritätaerscheinungen in ihrer Beziehung zur
Konstitution und zum Molekulargewicht. Er zeigt, daß die Steighöhe der
Lösung eines Körpers mit wachsender Konzentration abnimmt, daß bei
homologen Reihen die Steighöhe mit wachsendem Molekulargewicht ab-
nimmt, und daß isomere Körper in gleich konzentrierten Lösungen nicht
immer gleiche Steighöhen haben. (S. a. 1883 Seh.)
— Frederick Thomas Trouton stellt die Regel auf, daß der Quotient aus der
molekularen Verdampfungswäxme und der von dem absoluten Nullpunkt
an gezählten Siedetemperatur annähernd für aUe Substanzen gleich ist.
Der Quotient schwankt zwischen 20 und 25 Schiff (1800) findet für eine
große Zahl von Estern und Kohlenwasserstoffen diesen Quotienten zwischen
19,8 und 21,1. Ähnliche Zahlen erhält Chappuis (1888).
— Paul Gerson Um« wendet mit Keratin (Homstoff) überzogene Pillen für
solche Stoffe an, die erst im Dünndarm resorbiert werden sollen.
— Victor Urtaantschttsch empfiehlt gegen Ohrenleiden Streichungen und Er-
schütterungen der Tuba Eustachi! mit einem in die Tuba eingeführten
Bougie (Ohrenmassage). Die Vibrationsmassage des Trommelfells wird
von Delstanohe empfohlen, der zu diesem Zweck seinen Bar^factenr und
seinen Masseur du Tympan konstruiert.
— Johannes Volt behandelt in seinem Werke „Die Efleiterschwangerschaft"
eingehend die Tubenscbwangerschaft, die er in den meisten Fällen auf die
Haematocele retrouterina zurückführt. Er führt die Ezstirpation des
noch nicht geborstenen Fruchtsackes in einer Anzahl von Fällen mit
Grlück aus.
— Jules VIollo schlägt als Lichtmaß die Violle'sche Platineinhrät vor, die aus
derjenigen Lichtmenge besteht, welche von einem Quadratzentimeter von
erstarrendem Platin in normaler Richtung ausgestrahlt wird. Werner
von Siemens schlägt vor, nicht das Licht des erstarrenden, sondern das
des schmelzenden Platins zu benutzen.
— Volhard und Enimann stellen das Thiophen (s. 1883 M.) synthetisch aus
Bemsteinsäure und Schwefelphosphor dar.
— Johannes Dideiik van 4or Waols erklärt die Erscheinung, daß die Gase bei
fortschreitender Verdichtung oder Abkühlung in ihrem Verhalten nicht
mehr den allgemeinen Gesetzen (Mariotte, Gay-Lussao usw.) folgen, durch
die Annahme einer räumlichen Ausdehnung der einzelnen Moleküle und
ihre gegenseitige Anziehung.
— Walrantf und Dotatira richten den Gilchrist-Thomas-Prozeß (s. 1879 G.) auch
für den Kleinbetrieb ein (Kleinbessemerei).
— Nachdem schon Weldon (s. 1867 W.) vorgeschlagen hatte, bei Regeneration
des Braunsteins statt Kalk Magnesia anzuwenden und so statt Chlorcalcium
Cblormagnesium zu erhalten, aus dem man durch Erhitzen Salzsäure ge-
winnen könne, nachdem er dann 1871 sein Magnesiummanganitverfahren
ersonnen und 1881 erkannt hatte, daß man dabei mit Magneeiom allein
arbeiten könne, kommen WoMoR und PocMnoy darauf, für die Chlorkalk-
fabrikation Chlor aus Chlormagnesium herzustellen. Sie verwandeln wasser-
haltiges Chlormagnesium mit Magnesia in ein Oxychlorid, das, bei Luft-
zutritt erhitzt. Chlor und Salzsäure abspaltet, während Magnesia zurück-
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1886
bleibt, die mit SalMäiue behandelt -und in den Kreislauf der Fabrikation
rurückgeführt wird.
1884 Wlleox und Slfeta yersehen ihre Nähmaachine zur Erhöhung der Näh-
geechwindigkeit mit einem rotierenden Fadengeber, der bald auch an
anderen Nähmaschinen benutzt wird.
— Hermann von Wlnmann, Ludwig WoN und Kurt von Fran$ols erforschen
das Gebiet des Kassai und der Nebenflüsse desselben und stellen den Zu-
sammenhang des Kassai mit dem Kongo fest.
— Walter Bentley Woodbary erfindet den Photoreliefdmck, Woodbury -Druck,
der als eine Abart des Pigmentdruckes zu bezeichnen ist.
— Charles Campbell Woi1liln(ton verwendet bei den Worthington'sohen Ver-
bundpumpen (s. 1875 W.) den hydraulischen Kraftausgleicher, der 1880
von J. D. Davies erfunden ist und höhere Expansion ermöglicht.
— Zygmunt Florenty WroMoMnkl benutzt zur Messung sehr tiefer Tempera-
turen Thermoelemente aus Kupfer und Neusilber. Um die Ablesung von
Graden des Luftthermometers zu ermöglichen, bestimmt er die elektro-
motorische Kraft des Elements, wenn die eine Lötstelle auf die Temperatur
des schmelzenden Eises und die andere auf die Temperatur des siedenden
Wassers oder auf die nach dem WasserstofiFthermometer gemessenen Tem-
peraturen — 102,9" und — 131" gebracht wird. Diese Temperaturen werden
mit flüssigem Äthylen hervorgebracht.
— Der nordamerikanische Artillerieoffizier Zailnikl konstruiert ein Dynamit-
gesohütz, bei welchem ein mit Dynamit geladenes G«schos8 durch Druck-
luft fortgetrieben wird. Eine fthnliohe Konstruktion stammt von Graydon
in Birmingham, dessen Dynamitkanone ein 1,90 m langes, mit 272 kg
Dynamit gefülltes StahlgeschoB aus einem 9,14 m langen Stahlrohre von
38 cm Seelenweite schleudert. Die Achsendrebung des Greschosses wird,
da das Eohr glatt ist, durch schraubenförmige Leisten an der Geschoß-
spitze bewirkt. Zu voller Kriegsbrauchbarkeit ist diese mit Dampfwerk
arbeitende Geschützkonstruktion ebenso wie die Zalinski'scbe bis jetzt
noch nicht gediehen. (Vgl. 1824 P.)
— Emanuel Zwifal vervollkommnet die radikale Aufmeißelung der Mittel-
ohrräume durch eine neue Operationsmethode , klärt die Äthiologie der
akuten Mittelohrentzündung durch den Nachweis der wichtigsten Erreger
dieser Entzrjndung auf und betont die Wichtigkeit der ophthalmoskopischen
Untersuchung als integrierenden Bestandteil der klinischen Untersuchung
des Gehörorgans.
1885 Carl Auor von Wolttadi stellt das hervorragende Lichtstrahlnngsvermögen
der seltenen Erden (Cerium, Thorium usw.) fest und schafft in dem Glüh-
stmmpf (b. folgenden Artikel) die passende Form, um diese Erden in
einer nicht leuchtenden Flamme zum Leuchten zu bringen (Gasglühlicht).
— Carl Auar von Wobboch stellt Glühstrümpfe aus Geweben von möglichst
reiner aschenfreier Pflanzenfaser her, die mit den Leuchtsalzen getränkt
und dann über einer Bunsenflamme erhitzt werden, wobei das Gewebe
verglimmt und ein weißes Aschenskelett zurückbleibt, das in der PreB-
gasflamme geformt und gehärtet wird.
— Nachdem schon Cleve (1878) und Delafontaine (1878) die Einheitlichkeit
des Didyms (vgl. 1842 M.) bezweifelt hatten, gelingt es Carl Auor von Wo!»-
iMCh, das Didym in zwei Bestandteile, Praseodym und Neodym, zu zer-
legen. Diese beiden Körper halten einige Forscher wiederum für aus
mehreren Elementen zusammengesetzt, ohne daß sich bisher AbschUeßen-
des sagen ließe.
— Adolf von Baoyw stellt, von der van't HofiE'sohen Anschauung über die
Kohlenstofivalenzen ausgehend, eine Theorie der Ringsohließung und der
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1886
doppelten Bindung auf, die cunächst die EzploBivit&t der von ihm ontw-
snchten Acetylenverbindungen erklären boU. Er nimmt an, daß bei den
ringförmig und mehrfach gebundenen Kohlenatotfatomen die Richtung
der Ansiehnng eine Ablenkung erfahren kann, mit deren Zunahme die
Spannung w&chst und die Unbeständigkeit der betreffenden Bindung
immer mehr hervortritt (Baeyer'sohe Spannnngstheorie). Durch Annahme
dieser Theorie wird der Unterschied zwischen Fettkörpem (aliphatischen
Verbindungen) und Benzolderivaten (aromatischen Verbindungen) auf-
gehoben. Die Fettkörper bilden offene ringförmige Grebilde und gehen in
Bencolderivate über, indem sieh die endst&ndigen Eohlenstoffatome unter
RingschlieBung verbinden. Solche Übergänge werden auch in immer größerer
Zahl aufgefunden.
1885 Der Ingenieur Karl tma in Mannheim baut einen mit einem Viertakt-
Bensinmotor und elektrischer Zündung ausgestatteten dreirädrigen Motor-
wagen, welcher für die Konstruktion der Explosions-Benön -Automobile
vorbildlich wird. Der Wagen wird suetst auf der Münchener Industrie-
ausstellung i. J. 1888 vorgeführt.
— Maroelin BcrtMot bemerkt, daß im unbebauten Ackerboden eine Bindung
von freiem atmosphärischem Stickstoff vor sich geht, und weist nach, daß
diese Erscheinung die Äußerung der Tätigkeit kleiner Lebewesen ist, die
S. Winogradsky 1893 rein darstellt, und von denen er als das hauptsäch-
liche „Clostridium Pasteurianum" beschreibt.
— Georg Gustav Bbchof erfindet den sogenannten Bischofprozeß der Bleiweiß-
fabrikation, der erst nach seinem Tode von Ludwig Mond in Brimsdown
durchgeführt wird. Der Prozeß besteht darin, daß metallisches Blei unter
Einwirkung der Luft in Glätte (Bleioxyd) umgewandelt wird, und daß diese
bei 250—300" unter der Einwirkung eines Gremisches von Wasserstoff und
Eohlenoxyd [im großen wird dazu Mondgas (s. 1880 M.) verwendet] in
Bleisubozyd verwandelt wird. Das Subozyd wird mit Wasser in Blei-
hydrat übergeführt, das unter der Einwirkung von Kohlensäure basisches
Bleioarbonat liefert. Der Betrieb geht volUtändig staubfrei vor sich.
— James Bobton erfindet den Gashammer, einen mechanischen Hammer, bei
welchem der Hammerbär durch Gasexplosion bewegt wird.
— Der Astronom Karl Nikolaus Jensen Btr|M, ein Hauptvertreter der Wellen-
theorie Airy's (s. 1847 A.), bildet die Lehre von Ebbe und Flut als hydro-
dynamisches Problem aus. Vgl. seine Schrift „Die harmonische Analyse
der Gezeitenbeobachtungen".
— E. BraiNf in Berlin gibt eine einfache Methode zur graphischen Darstellung
der Wärmezustandsändemngen , speziell der polytropisohen Kurven an.
— Die Gebrüder BnkiMr ändern ihre Heftmaschine für die Buchbinderei (vgl.
1873 B.) in der Weise um, daß dieselbe statt mit Draht mit Faden heftet.
Die Maschine wird indes so vervollkommnet, daß sie auch mit Doppel-
faden heftet, wodurch die bisherigen Schwierigkeiten der Heftung mit
Einzelfaden beseitigt werden.
— Ludwig Brlapr gelingt es, durch neue Methoden zur Abscheidung der Gifte
aus faulendem Fleisch, Fibrin, Käse eine größere Anzahl von Ftomainen,
wie Saprin, ChoUn, Putrescin, Neuridin, Cadaverin zu erzeugen. Letzteres
wird von Ladenburg als Pentamethylendiamin erkannt und synthetisch
dargestellt.
— Nachdem im Anschluß an die Sella'sche Maschine (s. 1868 S.) von Wasser-
mann (1880) und von Werner von Siemens (1880) verbesserte Maschinen
zur Trennung magnetischer und unmagnetisoher Erze gebaut worden
waren, konstruiert Baehanan in New York einen magnetischen Separator,
in dem zum ersten Male zu praktischen Zwecken ein hochkonzentriertes
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1885
magnetiaches Feld zur Trennung magnetiBierbarer Stoffe von anderen mit
geringer Leitfähigkeit angewendet -wird. (Vgl. a. 1884 M.)
1885 Gustav mn Banii versucht euerst, eine Verbindung, die orgamschea
Nahrungseisen enthält, aus dem Eidotter 2u erhalten. Er gibt dem er-
haltenen Präparat, das 0,29% Eisen enthält, den Namen „Haematogen".
Dieser Name wird später von Hommel einem aus Tierblut gewonnenen,
in der Hauptsache Haemoglobin enthaltenden Präparat gegeben, wie
überhaupt die Bunge'sohe Arbeit Veranlassung zur Herstellung einer
großen Anzahl ähnlicher Präparate, wie Haemol, Haematol, Haemogallol,
Sangninal, Ferratin, Blutaoidalbumin usw., gibt.
— OallltM und Bonty einerseits und WraMtmky andererseits untersuchen das
Leitvermögen von Metallen bei sehr tiefen Temperaturen und finden, dafi
die Widerstandskurven der verschiedensten Metalle bei wachsender Ab-
nähme der Temperatur gegen den Wert Null (des elektrischen Leiter-
widerstandes) konvergieren bei einer in der Nähe von — 273*> C. gelegenen
Temperatur.
— George William Ch—ifcsn sucht in Verbesserung des Appleby'schen Ver-
fahrens (vgl. 1860 A.) das Glätten von Geweben zur Erzielung von
Seidenglanz durch Aufprägen von ^/g mm breiten, das Licht reflektierenden
Killen mit Hilfe geriffelter Walzen zu erreichen. Dies Verfahren wird von
Schreiner, J. Eck & Söhne, W. J, Pope und J. Höbner und namentliob
von A. Keller Dorian verbessert.
— Der Vicomte St. Hilaire <• Ohanionmt stellt zuerst erfolgreich Kunst-
seide her. Seine Methode beruht darauf, daß Lösungen von Nitro-
cellulose, die unter Druck aus einer sehr feinen Öffnung in Wasser, Al-
kohol, Chloroform oder ähnliche Stoffe ausfließen, sofort in Form eines
Fadens erstarren. Auf demselben Prinzip beruhen die Verfahren von
Du Vivier (1889), Lehner (1889), Cadoret und Langhaus (1896). Die
Kunstseide führt sich, insbesondere, nachdem ihr durch Denitrierung mit
Alkalisulfhydrat die Feuergefährlichkeit genommen worden war, rasch in
der Damenkonfektion ein.
— Nachdem Tobias Mayer schon 17S4 eine Beziehung zwischen Sehschärfe
und Liohtintensität aufgestellt hatte, macht Hermann Ludwig Cohn ein-
gehende Untersuchungen über die Sehschärfe in ihrer Beziehung zur Hellig-
keit, namentlich in bezug auf das Wohl der Schuljugend, und gibt damit
den Anstoß zur Hygiene des Auges in den Schulen.
— GMMlar erstattet den Bericht der 1884 in Berlin zusammengetretenen
Kommission zur Feststellung einer einheitlichen Methode der Gerbstoff-
bestimmimg der Gerbmaterialien, die in Titrierung mit übermangansaurem
Kali unter Verwendung von Indigolösung als Indikator und Kontrollbestim-
mung des Gerbstofb durch Ausfällen und nochmaliges Titrieren besteht.
— Nachdem man in neuerer Zeit begonnen hatte, Ziegeln, sowie Fußboden-
und Wandplatten hydraulisch zu pressen, und insbesondere Mitzlaff sich
um die Einführung hydraulischer Trockenpressen bemüht hatte, gelingt
es Onrny, eine hydraulische Trockenpresse zu konstruieren, die mit ein-
fachem Formkasten bis 5000 Stück Ziegeln täglich liefert.
— Da Slahn, Direktor der Elsässischen Maschinenbau-Aktiengesellschaft, baut
für die Französische Nordbahn, die Badische Bahn und die Gotthardbahn
vierzylindrige Verbundlokomotiven, bei denen die beiden Hochdruok-
zylinder innerhalb des Kahmena, die zwei Niederdruokzylinder außerhalb
desselben neben jenen liegen. Die Lokomotiven entwickeln bis zu
1200 Pferdestärken, wiegen ohne Tender 65000 kg, mit Tender 102000 kg.
— Der schwedische Altertumsforscher EklMll empfiehlt zur Konservierung
antiker Eisenfunde, die eisernen Gegenstände auszulangen und in ein auf
— 831 —
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1886
ISO" C. erhitztes Solarölbad zu bringen und dieselben demnächBt mit
einem Wachs- oder Parafflnüberzug zu versehen.
1885 Der Ingenieur Carl Enkt in Leipzig-Schkeuditz erhält ein Patent auf das
nach ihm benannte Präzisionsgebläse mit vier umlaufenden Flügeln und
einer dreikammerigen Darchgangstrommel, welches 1886 zur ersten Aus-
führung kommt.
— P. Enritt in London konstruiert Verkaufsautomaten, bei welchen durch
ein hineingeworfenes Geldstück von bestimmtem Gewicht eine Sperrung
ausgelöst wird, imd der in Tätigkeit tretende Mechanismus ein Stück der
zu verkaufenden Ware auswirft. (S. a. 100 H.) Diese Verkaufsautomaten
erlangen mit der Zeit kommerzielle Wichtigkeit. (S. a. 1887 B.)
— EwaUi und Boat geben zum ersten Male eine über die ganze Zeit der Ver-
dauung fortgeführte Kurve des Ablaufs der Sekretion der Magensäure und
des Pepsins beim Menschen und führen zum Studium der krankhaften
Prozesse das sogenannte „Probefrühstück" ein.
— S. FlnttirwaMwr in München beschäftigt sich eingehend mit der Photo-
grammetrie für topographische Zwecke, die durch ihn wesentlich gefördert
wird. Er benutzt dieselbe namentlich zu Aufnahmen von Gletschern und
zum Studium ihrer Bewegungen. (S. a. 1878 P.)
— Albert Bernhard Frank weist nach, daß die Wurzeln vieler grüner Pflanzen
(waldbildender Laubbäume, Orchideen, Erikaceen) mit Pilzen in Symbiose
leben (sog. Mykorrhiza), wobei die Pilzhyphen im Humus die Funktion
der Wurzelhaare für die Pflanze ausüben.
— Die FraniMteht Nordtahn verwendet auf ihrem Pariser Bahnhof zuerst aus
Akkumulatoren gespeiste Elektromotore zum Betriebe von Winden, Hebe-
werken aller Art, zur Bewegung der Drehscheiben und der Aufzüge.
Auch auf dem 1887 eröffneten Frankfurter Hauptbahnhof wird die elek-
trische Kraft der Lichtmaschinen am Tage in gleicher Weise ausgenützt,
sonst aber hydraulischer Betrieb angewendet.
— Thomas Richard Fraiar in Edinburg führt Strophantus, das 1878 von
Christy, Holmes und Bradford untersucht worden war, als Ersatz für Di-
gitalis in die ärztliche Praxis ein.
— Die Firma Ganz & Co. führt auf der Ungarischen Landesausstellung zu
Budapest eine Weohselstrommaschine mit Zackenanker und rotierendem
Innenpolkranz (Patent D6ri-Zipeniowski) vor, welche die erste Wechselstrom -
masohine darstellt, die für Zentralenbetriebe parallel geschaltet wird. Das
Parallelschalten war 1868 schon von Wilde und später von Maroel D^prez
und insbesondere von Hopkinson (s. 1884 H.) bewirkt worden.
— Camillo CMgi entdeckt den Entwicklungsgang der Malariaparasiten im
menschlichen Blut.
— Friedrich Hahn regt in seinen „Bemerkungen über einige Aufgaben der
Verkehrsgeographie" das lange vemaohlässigte Studium der Küsten an&
neue an, worin ihm von Richthofen (1886), Penck (1886), Weule (1891),
A. Philippson (1893) folgen.
— Olof Hammantan führt den Nachweis, daß das sogenannte Muoin, dem der
Schleim der Schnecken seine zähe, fadenziehende Beschaffenheit verdankt,
kein einheitlicher Körper ist, sondern außer zwei eigentlichen Muoinen
noch ein Glykoproteid und ein Nucleoalbumin enthält.
^ Albert Hahn erklärt, daß die Gletscher nicht nur fließen, sondern zugleich
auch gleiten, und daß diese vereinte Bewegung den komplizierten Er-
scheinungen gerecht wird.
— Robert von HaimhoHa macht Untersuchungen über den Wasserdampf in
der Atmosphäre und kommt zu dem Schluß, daß, um Dampf und Nebel-
bildung zu ermöj^chen, die Luft sich adiabatisch (d. h. ohne W&rme-
— 832 —
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1885
Zuführung) aasdehnen müsse, und daß fein verteilte Festkörper sich darin
finden müssen, deren jeder ein Zentrum für das sich konzentrisch um
ihn lagernde Wasserkügelchen darstellen könne. (Vgl. 1880 A. und 1887 T.)
1886 J. H. vant H«ll führt in die Chemie den Begriff der festen Lösung ein,
die nach ihm ein fester homogener Komplex von mehreren Körpern ist,
deren Mengenverhältnis unter Beibehaltung der Homogenität wechseln
kann. Er erh< solche feste Lösungen durch gleichzeitiges Fällen zweier
Salze aus einer Lösung, in der eines dieser Salze stark im Überschuß ist.
— Hoa|*w*m und van Dorp finden im Steinkohlenteer das Isochinolin auf,
das sich darin in geringer Menge neben dem ChinoUn findet.
— John HopkliHM bildet die viel gebräuchliche Schlufi-Joob- Methode zur
Aufnahme der Magnetisierungskurven aus.
— W. HaaliM und S. P. Ijnclay gelingt es, die Wärme der Fixsterne und
anderer Weltkörper auf der Erde experimentell nachzuweisen. Hierdurch
gewinnt die von Thomson ausgesprochene Hypothese von der Existenz des
Weltäthers (vgl. 1884 T.) an Wahrscheinlichkeit, da kaum anzunehmen
ist, daß die Wärmeschwingungen sich ohne ein permeables Medium bis
zur Erde fortpflanzen.
— Die Firma Hninkir trägt wesentlich zur Vervollkommnung des Fahrrades
bei, indem sie an Stelle des anfänglich gebrauchten Rahmens mit ge-
krümmten Seiten den von ihr ausgebildeten geradlinigen Parallelogramm-
rahmen einführt.
— JMmIr in Stockholm führt für die geodätischen Längenmessungen die
Methode der Drahtmessung an Stelle des Messens mit Basisapparaten
ein, wobei als Maßstäbe 24 m lange Nickelstahldrähte verwendet werden.
Das Verfahren hat sich gut bewährt und große Genauigkeit, sowie Er-
sparnis an Zeit und Personal ergeben.
— Rudolf von Jakwh beschreibt unter dem Namen „Diaceturie" einen Zu-
stand, bei welchem im Harn Acetessigsäure auftritt. Hierbei zeigt der
Harn mit Eisenchlorid eine intensive Rotfärbung. Das Auftreten der
Acetessigsäure hat stets eine ernstere pathologische Bedeutung als die
Acetonurie. (Vgl. 1880 J.)
— Mlintk wendet zuerst das €!ocün in der Laryngologie zur Anästhesierung
der Schleimhäute an; in der Bhinologie wird es zuerst durch Bosworth
benutzt.
— Gisbert Kap|i führt in die Rowland'sohe Formel (s. 1873 B.) magnetische
Widerstandskoefflzienten ein und ermöglicht es dadurch, den vollständigen
magnetischen Stromkreis zu berechnen.
— Der Farbstoff des Safrans (der getrockneten Narben von Crocus sativus)
ist vielfach, so von Quadrat (1852), von Rochleder und Mayer (1857) u. a.
untersucht worden, doch gelingt es eist Kaynr, den Farbstoff, das Crocin,
das ein Glucosid darstellt, in reinem Zustande zu erhalten und durch
Spaltung desselben das Crocetin darzustellen. Außerdem enthält das
Safran ein gewürzhaft riechendes öl, das Safranöl, und einen Bitterstoff,
das Picrocrocin.
— Heiniich Killanl zeigt, wie auf synthetischem Wege aus kohlenstoff ärmerem
Zucker ein kohlenstoffreicherer erhalten wird. Er stellt durch Bindung der
Aldehydgruppe des Zuckers mit Blausäure ein Cyanhydrin her, verseift
dieses und unterwirft das Reaktionsprodukt der Reduktion, die einen
Zucker liefert, der ein Kohlenstoff atom mehr als das Ausgangsmaterial enthält.
— KMrleb imd ZoM kombinieren unter Beibehaltung des Bohrschwengels das
einfache Spülbohren mit der Diamantbohrung so, daß jederzeit ohne
viel Zeitverlust von dem einen System aufs andere übergegangen werden
kann, und zwar vom drehenden Bohren mit der Schappe zum stoßenden
Darmitaedter. 6S
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1886
' Bohren mit dem Meißel und von diesem zum Diamantbohren (Deutsche«
Bohrverfahren).
1885 Albrecht KoiMl stellt das Adenin aus dem OohsenpankieaB dar. Sp&ter
findet er es auch in Tee, wie im Zuckerrübensaft und bei der Zeraetsung
dee Nudeins mit verdünnter Schwefelsäure. Er ermittelt seine Konsti-
tution als Sechsfach-Aminopunn.
— Peter Konrad Law führt für die subtilen, zuerst am Isatin .genau stu-
dierten Isomerieersoheinungen, bei denen die Isomeren leicht ineinander
übergehen und häufig nur eine Form isoliert werden kann, den Ausdruck
„Tautomerie" oder „Desmotropie" ein.
— Lacombe und Malhiaa erhalten terrestrische Femphotographien, indem sie
das Verfahren der Himmelsphotographie auf irdische Giegenst&nde an-
wenden. (Vgl. 1861 P. und 1891 M.)
— Albert Ladiflbari stellt das Piperidin synthetisch durch Reduktion von
Trimethylencyanid und rasches Erhitzen des salzsauren Salzes des ent-
stehenden Pentamethylendiamins dar, wobei er Salmiak und salzsaures
Piperidin erhält.
— Heinrich Lahmann versucht das Luftbad (s. 1865 R.) theoretisch zu be-
gründen und benutzt es in umfangreichem Maßstab in seiner auf dem
Weißen Hirsch in Dresden errichteten Heilanstalt.
— Samuel Pierpont LMglay findet auf Grund seiner 1880 begonnenen Unter-
suchungen, daß die Maximaltemperatur der von der Sonne bestrahlten
Mondoberfläche nicht höher als 50° C. sein könne.
— K. S. LamrirSm untersucht den Einfluß der Elektrizität auf das Wachstum
der Pflanzen und konstatiert eine deutliche Ertragssteigerung infolge der
elektrischen Behandlung. Auch bei späteren in den Jahren 1000 bis 1901
in Gemeinschaft mit Bengelsdorff und Laine gemachten Versuchen wird
das gleiche Resultat erzielt.
— Oskar LAaw erkennt die bakterientötende Eigenschaft des von Hofmann
(s. 1867 H.) entdeckten Formaldehyds tmd führt denselben unter dem Namen
„Formalin" als Desinfiziens ein. Apparate zur Desinfektion mit FormaUn
werden namentlich von Trillat, von der Chemischen Fabrik auf Aktien vor-
mals E. Schering, von C. Fluide und B. Proskauer angegeben.
— Oscar L4MW verdichtet den Formaldehyd zu einem süßschmeckenden,
zuckerartigen, von ihm „Formose" genannten StofiFe.
— 6. Lung« und H. Landott untersuchen die zuerst von Cüaussen (s. 1866 C.) vor-
geschlagene MagnesiableiohflüBsigkeit sowie die von Orioli (1860) empfohlene
Tonerdebleichflüssigkeit und finden, daß die erstere bei Lichtabschluß als
Bleichlösung sehr gut zu verwenden ist, daß die letztere jedoch selbst bei
Ausschluß des Lichts allmählich an Bleichfähigkeit abnimmt.
— Der Architekt Mack in Lndwigsburg erfindet die Gipsdielen, welche aus
einer besonders präparierten Gipsmasse hergestellt und durch Einlage von
Binsen oder Bambusrohr versteift sind. Sie werden zu Decken, Zwischen-
wänden, Schiebetüren und dgl. verwendet und sind leicht, feuersicher und
schalldämpfend. Eine besondere Bedeutung haben die Gipsdielen in neuerer
Zeit für Bauten in heißen Klimaten erlangt.
— Die Brüder Reinhard und Max Manmtmana in Remscheid erfinden ein
Verfahren, durch Sohrägwalzen aus vollen Blöcken nahtlose Röhren zu
erzeugen und konstruieren ein hierzu taugliches Walzwerk. Hierauf wird
an Fritz Koeg^ in Staßfurt ein deutsches Patent erteilt.
— Eduardo Maraglhmo fördert durch sein Werk „Über die Physiopathologie
des Fiebers und die Lehre der Antipyrese" die pathologische Anatomie
des Fiebers. Seit 1895 beschäftigt er sich eingehend mit der Serumtherapie
bei Tuberkulose.
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1885
■1886 Nachdem Paul und Einhorn festgestellt hatten, daß das Cocain ein Ester
ist, der beim Kochen mit Walser in seine Beetandteile Benzoylecgonin
und Methylalkohol zerfäUt, gelingt; es E. Mwtk, das Cocain künstlich aus
Beneoylecgonin und Jodmethyl zu erzeugen und weiterhin das Ecgonin
durch eine einzige Operation (Erhitzen mit Benzoesäureanhydrid und Jod
methyl im geschlossenen Rohr bei 100<* C.) in Cocain überzuführen.
— John MIliM konstruiert zum Nachweise der mikroseismiaohen Bewegungen
des Erdbodens einen Pulsationsmesser, der einen nach Art des Morse-
Telegraphen abrollenden Papiersteifen trägt, auf dem die Zeitabschnitte
durch Punkte bezeichnet werden, während bei jeder noch so geringen
Erschütterung des Bodens ein Strom tmterbrochen wird, wobei in dem
Papier feine Durchbohrungen entstehen. Durch den Apparat wird fest-
gestellt, daß ein schwacher Pulsationszustand die Regel, absolute Ruhe
des Erdbodens eine Ausnahme darstellt.
— MlltliiMn erännt ein Verfahren zur Fertigbearbeitung von Wagenrädern aus
Eisenguß, dem ein ähnlicher 6«danke wie dem Kaltschneideverfahren
(s. 1823 B. und 1875 R.) zugrunde liegt. Hierbei wird eine rasch rotierende
Schübe aus weichem Metall der äußeren Oberfläche der Räder soweit ge-
nähert, daß durch die Reibung eine oberflächliche Schmelzung erfolgt,
durch welche die Räder eine größere Härte erlangen.
— Hermann MOIItr konstruiert den DoppelzeUenschalter, um die Spannung
im Entladekreise von Akkumulatorenanlagen während der Ladung kon-
stant zu halten.
— Hermann MOIIir konstruiert Minimalautomaten zur selbsttätigen Ausschal-
tung des Ladestromes bei Akkumulatorenanlagen.
— Hermann MOIIar konstruiert einen automatisch wirkenden Spannungsregu-
lator für Dynamomaschinen, welcher darauf beruht, daß durch ein Kon-
takt-Voltmeter ein Klinkwerk eingeschaltet wird, welches die Kurbel des
Nebenschluß -Regulators in dem einen oder andern Sinne bewegt.
— R. NItttkl und Th. BanddMr zeigen, daß der bisher als Kohlenoxydkalium
bezeichnete Körper (s. 1834 L. und 1862 L-) ein Benzolderivat des Heza-
oxybenzolkaJiumB ist, und klären die Natur der von Lerob erhaltenen
Körper dahin auf, daß die Trihydrocarboxylsäure mit Hexaozybenzol, die
Dihydrocarboxylsäure mit Tetraoxychinon und die Carboxylsäure mit
Rhodizonsäure identisch ist.
— R. NMikl und Th. BmcMmt stellen aus salzsaurem Diamidotetraoxybenzol
mit Kalilauge eine schwarze krystaUinische Substanz her, die noch Kalium
und Stickstoff enthält und beim Kochen mit Wasser eine gelbrote Lösung
ergibt, aus der beim Eindampfen reichliche Mengen von krokonsaurem
Kali erhalten werden. Es ist dies das erste Beispiel der Umwandlung eines
sechsgliedrigen Ringes in einen fünfgUedrigen.
— Thorsten NoriMlMt erfindet den sogenannten Mitisguß, ein in Tiegeln unter
Aluminiumzusatz geschmolzenes und in Formen gegossenes weiches Eisen,
das ein Ersatz für schmiedbaren (Temper-) Guß sein soll. Der mit Petroleum
geheizte Schmelzofen wird von C. G. Wittenström konstruiert. (VgL auch
1883 V.)
— Louis Pattour erfindet auf Grund seiner Entdeckungen über die präven-
tive Impfung mit abgeschwächten Bakterienkulturen (s. 1880 P.) eine Me-
thode, um von wutkranken Hunden gebissenen Menschen und Tieren einen
sicheren Schutz zu verleihen.
— Nachdem von den verschiedensten Forschem, wie Ott (s. 1763 0.), Gersanne,
Fantonetti, A. von Humboldt, Erman (s. 1831 £.), Lamont (s. 1846 L.),
Stapff (s. 1880 S.) planmäßige Temperatnrbeobachtungen in Gruben ge-
macht worden waren, um das Verhältnis der Temperaturerhöhung zur
68«
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1886
Tiefenzunahme zu erforscheu, macht Josef Prwtwich solche Temperatnr-
beobachtungen in Kohlengruben und Bergwerken unter Anwendung aller
möglichen VorsichtsmaBregeln und erhält für Kohlengruben 27,6 m. für
andere Bergwerke 23,6 m TiefenEunahme für 1 " Temperaturverändenmg.
1885 Prlldiard konstruiert sein KeUphotometer, dessen Idee 1843 von Plaza,
Smyth uud E. Kayser entwickelt worden war. Dasselbe besteht aus einem
keilförmigen, alle Farben gleichmäßig absorbierenden Grlas, das in den
Weg der Lichtstrahlen eines zu beobachtenden Sterns so weit eingeschoben
wird, bis derselbe erlischt. Pritchard beschreibt in der „TJranometria nova
Oxoniensis" 2786 mit diesem Instrument ausgeführte liohtmessungen an
mit bloßem Auge sichtbaren Sternen. (S. a. 1861 Z. und 1879 P.)
— Der Kopenhagener Physiker Prytt konstruiert ein Planimeter, bestehend
ans einem einfachen Stahldraht, der an einem Ende zu einer Spitze, am
andern zu einer stumpfen Schneide umgebogen ist. Man setzt die Spitze
auf einen Punkt im Innern der zu messenden Fläche, führt sie zn einem
Punkte des Umfangcs, umfährt mit ihr den Umfang und kehrt zum Aus-
gangspunkt im Innern zurück. Das Produkt aus dem Abstand ron An-
fangs- und Endort der Schneide einerseits und der Entfernung zwischen
Schneide und Spitze andererseits gibt den Inhalt der Fläche.
— B. RMiig gibt eine elektrolytische Methode zur Raffination und Entsil-
berung des Zinkschaumes (einer Bleisilberlegierung, die sich beim Abkühlen
des zwecks Bafflnierens geschmolzenen Bleis auf dessen Oberfläche ab-
setzt) an.
— Wilhelm Rmx macht in den Jahren 1885 — 98 Untersuchungen über die
mechanischen Bedingungen der Kräfte oder Energien, durch welche die
Entstehung der Form der Organismen veranlaßt wird, und sucht die Ge-
staltungsvorgänge der Entwicklung auf bestimmte molekular-mechanische
Gesetze zurückzuführen. Er wendet die Entwicklnngsmechanik auch auf
die Lehre von den Mißbildungen an.
— Max RHbntr empfiehlt, zur Konservierung-das Fleisch in Salzlösung unter
hohem Druck einzulegen. Das Salz verteilt sich rasch und gleichmäßig
im Fleisch. Hierbei werden demselben nur geringe Mengen von Eztraktiv-
stoffen, aber kein Eiweiß, entzogen, dagegen etwa 11 "/o phosphor-
saures Kali.
— Rung in Kopenhagen konstruiert ^nen automatischen Ombrographen, der
sich zur Regenmessnng sehr gut bewährt.
— Nachdem Maercker schon 1881 auf die beim Gilchrist-Thomas-Verfahren
(s. 1879 G.) abfallende Entphosphorongsschlacke als neue Phosphorqudle
für Düngezwecke aufmerksam gemacht hatte, verwendet Carl ScMblir zu-
erst diese Schlacke in Mehlform zur Düngung und erfindet ein Verfahren,
sie mit Phosphorsäure anzureichern (Thomasphosphatmehl).
— J. MimM stellt, nachdem er schon das Jahr zuvor eine Lösung von
Kresol in Kaliseife zu Desinfektioaszwecken als Sapocarbol I in den
Handel gebracht hat, ein Sapocarbol 00 für chirurgische Zwecke her, das
eine Lösung von reiner krystallisierter Carbolsäure in reiner Kaliseife dar-
stellt. Eine gleiche Losung wird später von Pearson unter dem Namen
„Creolin" in den Handel gebracht. Auch das von Dammann dargestellte
und von Schülke & Mayr vertriebene Lysol ist nichts anderes als eine
Lösung von Teeröl in Kaliseife.
— Der Botaniker Hans Schlnx erforscht das afrikanische Nama-, Herero-
und Amboland.
— SchOehtormann ft Kmmr in Dortmund stellen — nach einem amerika-
nischen Vorbilde — das sogenannte Streckmetall her, dn aus weichem
Stahl, auch Messing und Kupfer, mittels eines eigentümlichen Schnittver-
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1886
fahreoB herg;e8teUtes Netz- und Gitterwerk, das in Verbindung mit Gips
oder Zement in ähnlicher Weise wie der Rabitsbau (s. 1873 R.) zur Her-
stellung feuersicherer Wände, Decken, Dächer, bombensicherer Gewölbe
u. dgl. verwendet wird.
1885 Saftr und Ann konstruieren für die Tonindustrie einen Zngmeeser, der den
Heizern gestattet, mit großer Schärfe die Stärke des Zuges abzulesen und
ihn diesen Ablesungen gemäß zu regeln.
— Friedrich Mamwn konstruiert einen Regenerativ-Gasofen, an welchem er
eine Regenerativleuchtflamme anbringt, durch welche eine vollkommen
geruchlose Verbrennung des Gases und eine starke Erwärmung des Fuß-
bodens durch Strahlung erreicht werden soll.
— StamMS BrvtlMn in London stellen in ihrer Werkstatt den ersten elektrisch
betriebenen Drehkran auf. Ein ähnlicher Kran wird 1886 von Hopkinson
gebaut.
— Walther Victor Spring zeigt, daß beim Komprimieren eines Gemisches von
festem Barinmsulfat und Natriumcarbonat oder des reziproken Salzpaares
ein teilweiser doppelter Umsatz stattfindet, was natürlich nur bei Diffusion
der festen Körper denkbar ist.
— William ThMRion (Lord Kelvin) erfindet die als Thomson'sche Doppel-
brücke bezeichnete Meßbrücke zur Bestimmung sehr kleiner Widerstände,
die von Matthiessen und Hookin noch verbessert wird. (S. a. 1843 W.)
£r gibt femer die Stromwage an, die zur Messung der Stromstärke viel-
fach verwendet wird.
— Die Thonwoii Hausten Intormtlonal ElKtrie Oo. führt den Controller (Steuer-
schalter) und die Serienparallelschaltung der Wagenmotoren zur Geschwin-
digkeitsregulierung der elektrischen Bahnen ein.
— Die Thomson Houston IntorntHomd Etaetrlc Go. führt die oberirdische Stromzu-
führung mit Kontaktrolle und Schienenrüokleitung für elektrische Bahnen ein.
— Gaston ThinnJior in Paris regt den Gedanken internationaler meteoro-
logischer Ballonfahrten an, der im Jahre 1806 zum eisten Male verwirklicht
wird und wertvolle Aufschlüsse über die Temperaturverhältnisse in den
höheren Luftschichten liefert.
— R. Ulferlcht in Dresden stellt sogenannte Meisner'sche Blitzplatten aus Kohle
her und führt damit die Kohle als Material für Blitzableiter ein.
— VonM in Lyon baut eine Jacquardmaschine, die mit endloser Papierkarte
arbeitet und die Arbeit wesentlich verbilligt.
— Hugo do VriM zeigt, daß die Protoplasmabewegung in den Zellen eine
allgemein verbreitete Erscheinung in der Pflanzenwelt ist, und nimmt diese
Bewegung für das Problem des Stofftransports in der Pflanze in Anspruch,
wobei die Tatsache in Betracht kommt, daß die Protoplasmamassen viel-
fach durch die Zellwände miteinander in Verbindung treten. Bei dieser
Wanderung wird das Stärkemehl vorübergehend in einen im protoplaama-
tischen Zellsaft löslichen, wahrscheinlich zuckerartigen Stoff verwandelt.
Diese Hypothese ist indes nicht unbestritten.
— Otto Wallncii untersucht in den Jahren 1885 — 1908 die ätherischen öle, isoliert
deren Bestandteile, stellt zahlreiche Übergänge und Umlagerungen im Ter-
pengebiet fest und gibt, gestützt auf seine Untersuchungen, eine Einteilung
der Terpene (der Kohlenwasserstoffe von der Formel C,oH,,), die im wesent-
lichen auf ihrer Vereinigungsfähigkeit mit Chlorwasserstoff und salpetriger
Säure beruht. Die Einreihung der Terpene und Campherarten in eine
neue große Körperklasse, die eine Zwischenstellung zwischen den ahpha-
tischen und den aromatischen Körpern einnimmt und die Kluft zwischen
diesen Gebieten überbrückt, ist zum großen Teil den Baeyer' sehen For-
schungen (s. 1886 6.) zu verdanken.
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1886
1885 Francis WOliam W«M in Crewe baut die erste dieizylindrige Verbund-
lokomotive, bei der die beiden Hochdrucksylinder außen, der Nieder-
dmokzylinder innerhalb des RahmengesteUs unter der Rauchkammer
liegen. Solche Lokomotiven werden für die London und North Western
RaUvay und die Jura-Simplonbahn gebaut; die für die letztere Bahn
gebauten Lokomotiven haben drei Treibachsen und eine vordere ver-
stellbare Laufachse.
— Leonhard W*b«r macht eine groSe Anzahl von Meeaungen der durch das
diffus reflektierte Himmelslicht bedingten allgemeinen Tageshelle undjstellt
fest, daß um die Zeit des Sommeraolstitiums die allgemeine Tag^helle
um das 11 fache die Helligkeit um die Zeit des Wintersolstitiums übertrifft.
— Karl WfItHl entdeckt die Darstellung der markhaltigen Nervenfasern im
Zentralnervensystem durch Färbung mit Hämatozylin. Diese Methode
wird grundlegend für die Kenntnis des Faserverlaufs im Zentralnerven-
system. Sie wird später namentlich von Gudden und Flechsig angewendet.
— F. J. W«H in Basel bildet die Gegenstromkondensation für Dampfmaschinen
aus, bei welcher sich Wasser und Dampf im Kondensator entgegengesetzt
bewegen, und das warme Wasser und die Luft getrennt an verschiedenen
Stellen des Kondensators durch gesonderte Pumpen abgeführt werden.
— Clemens WiRkitr erhält durch Reduktion von Platinlösungen mit Natrium-
formiat das Platinhydrosol.
1886 Ernst AM* führt für mikrophotographische Zwecke die sogenannten Pro-
jektionsokulare ein, die aus einer Kollektivlinse und einem sphärisch und
chromatisch korrigierten Objektiv bestehen, an dessen Aastrittspupille dne
reelle Blende angebracht wird, um das beim Photographieren störende
Nebenliobt zu vermeiden.
— £. Abta und L. Sohflk« ziehen auf Grund der modernen Anschauungen
über das Licht den Schluß, daß auch das natürliche Licht in aktiven
Substanzen und im magnetischen Felde eine Drehung erfahren müsse,
und erbringen den experimentellen Beweis, daß dies tatsächlich der Fall
ist. Dem entsprechend würde das natürliche Licht als polarisiertes Licht
anzusehen sein, das seine Polarisationsebene auf kurze Strecken behält,
dann aber wechselt, so daß in jeder meßbaren Zeit alle Polarisations-
ebenen gleichmäßig vertreten sind.
— Ernst Abto, Otto Sdintt, C. und R. MB geUngt es, durch Herstellung
neuer Glasflüsse, zu welchen namentlich auch Borsäure und Phosphorsäure
verwendet werden, Linsen für Mikroskope zu fertigen, welche alle bis-
herigen weit übertreffen, indem sie das sekundäre Spektrum praktisch un-
merklich machen und die chromatische Differenz dw sphärischen Aber-
ration beseitigen (Apochromate).
— Aktrt I., Fürst von Monaco, verwendet zuerst feststehende Fallenreusen
zum Fang von Meerestieren. Dieselben bestehen aus drei durch Eisen -
Stangen miteinander verbundenen und mit Netzgam überspannten qua-
dratischen Holzrahmen, von denen einer, an den vier Ecken beschwert,
auf dem Boden ruht. Er macht von 1887 bis 1890 auf der „HirondeUe"
Tiefseeforschungen im Atiantischen Ozean.
— Nachdem infolge der Appert'schen Versuche über Milohkonservierung
(8. 1827 A.) eine Anzahl Apparate zu diesem Zweck von Fesca (1882),
Thiel (1884), Fjord (1886) u. a. konstruiert worden waren, tritt AtmM von
der Firma Lefeldt & Lentsch mit einer Konstruktion in die öffentliohkeit, die
vor den vorgenannten den Vorzug hat, daß die Milch infolge der zentri-
fugalen Verteilung in äußerst dünne Schichten darin weniger leicht an-
brennt. Ein anderer sehr leistungsfähiger Milcherhitzungsapparat ist der
von Kleemann & Co.
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1886
1880 Athtoy und AriMll konstruieren unter Benutzung der Farthing'Bchen Ideen
(8. 1846 F.) eine sehr leistungsfähige Glasblasemaschine, mit der in zehn
Stunden bis zu 1000 Flaschen angeferigt -werden können, während die
höchste Leistung des Crlasmaohers kaum die Hälfte beträgt.
— Adolf vwi Buyar erschließt das Gebiet der hydrocyolisohen (s. 1894 P.)
Carbonsäuren, deren bekanntester Vertreter die Chinasäure ist, durch eine
allgemeine Darstellungsmethode, die auf Reduktion der aromatischen
Säuren (Benzoesäure, Phtalsäure, Terephtalsäure) durch Natriumamalgam
beruht.
— Nach dem Entwurf des Bildhauers Friedrich August Bartholdl wird im
Hafen von New York eme als Leuchtturm dienende Statue der Freiheits-
göttin errichtet, welche 46 m Höhe hat und im Verein mit ihrem Granit-
sookel den Meeresspiegel um 93 m überragt. Zu ihrer Herstellung werden
80000 kg Kupfer und 120000 kg Eisen verbraucht.
— Otnttr und BchHlta erhalten durch Behandlung von Paranitrotoluol-Ortho-
Bulfosäure mit Alkalilauge gelbe Farbstoffe, die der Klasse der Stilben-
farbstoffe angehören und als Sonnengelb und Mikadogelb in den Handel
kommen.
— Nachdem Schlange die im Handel befindlichen Verbandstoffe, bakteriolo-
gisch untersucht und nachgewiesen hatte, daß sie fast sämtlich in-
fiziert seien, führt Ernst von Bwihhuir in seiner Klinik die Sterilisatioa
sämtlicher Verbandmaterialien mit strömendem Dampf durch. Diese
Methode verbreitet sich rasch durch die chirurgischen Kliniken.
— Rudolf Boahn gelingt es, die wirksame Substanz des Curare in reinem
Zustande als amorphen, gelben, leicht in Wasser und Weingeist löslichen
Körper darzustellen. Er zeigt, daß der von Preyer 1866 hergestellte
krystallisierte Körper keine reine Substanz ist.
— Nachdem schon W. His 1880 die graphische oder zweidimensionale Rekon-
stmktionsmethode geschaffen hatte, mittels deren sich die aus den mikro-
skopischen Betrachtungen der einzelnen Seriensohnitte resultierenden Er-
mittelungen zu einem allerdings nur flächenhaften Gesamtbild vereinigen
lassen, gelingt es Gustav Jakob Born, durch seine PlattenmodeUiermethode
eine in allen drei Dimensionen richtig vergrößerte plastische Rekonstruk-
tion zu erzielen. Diese Methode wird von den Embryologen in ausge-
dehntem. Maße angewendet.
— BriMt erzeugt einen dem echten orientalischen, indischen oder persischen
Damaststahl (Wootzstahl) sehr ähnliches Produkt durch Schmelzen von
100 Teilen Stabeisen mit 2 Teilen Lampenruß oder durch Zusammen-
schmelzen von Roheisen mit oxydierten Eisenfeilspänen.
— Oahn und Hopp beobachten, daß Acetanilid (s. 1843 G.) ein starkes £nt-
fleberungsmittel ist, dem auch vorzügliche antineuralgische Effekte zu-
kommen, und führen es unter dem Namen „Antifebrin" in den Arzndsobatz
ein. Gleichzeitig entdeckt auch Adolph Kopp die antipyretisohen Eigen-
schaften dieses Körpers.
— Die Canada Pndflc Bahn, die in einer Länge von 3070 km von Montreal
bis Port Moody führt, wird dem Verkehr eröffnet. Die Bahn hat außer-
dem 8900 km Seitenlinien.
— Eugene H. und Alfred H. Cowlot erfinden ein praktisches Verfahren für
metallurgische Operationen, welches darauf beruht, daß ein zerteiltes,
elektrisch leitendes, aber mit starkem Widerstand behaftetes Material (gra-
nulierter Koks), welches mit dem chemisch zu verändernden Material in
Berührung gebracht, beim Durchgang des Stromes glühend wird.
— Eug&ne H. und Alfred H. Cowlai stellen auf metallurgischem Wege Ferro-
alominiom und \luminiumbronze her, indem sie in einem nach ihrem
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1886
nenen Princip (s. 1886 C.) konetruierton Ofen elektrisch erhitcten Eohlen-
stofi bei Gegenwart von Eisen oder Knpfer auf Aluminiumoxyd einwirken
lassen.
1886 William Crookei entdeckt die Eigenschaft einiger Oxyde und Salze der
seltenen Erden, speziell der Erbinerde, unter dem Einfluß der Kathoden-
strablen zu leuchten und hierbei linienreiche Spektra zu geben.
— Gottlieb Dalmlir richtet ein Motorboot mit einem von ihm eigens für die-
sen Zweck gebauten Zwillings motor von 2 Pferdekräften aus, der sich voll-
kommen bewährt und zum Bau eines eigenen Typs von Schifis-Benzin-
motoren Veranlassung gibt.
— Max DtlkrOck konstatiert, daß für die reine Züchtung des Hefepilzes das
„Klima" in der passenden Nährlösung hergestellt werden muB, welches
der Hefe günstig, den Spaltpilzen aber schädlich ist. Er versteht unter
„Klima" Temperatur, Konzentration, Säure- und Alkoholgehalt und Luft-
zufuhr. Er stellt ferner fest, daß durch die Einführung einer mechani-
schen Bewegung in das Nährmedium nicht nur das Sproßvermögen der
Hefezellen vergrößert, sondern auch die Vergärung des Zuckers be-
deutend gefördert wird. Er erkennt die Kohlensäure als Gift für die
Hefe.
— Der Architekt Wühelm MnrfsM, Direktor des Deutschen archäologischen
Instituts in Athen, unternimmt Ausgrabungen daselbst, welche besonders
für die Erforschung des altgriechischen Theaters wichtig geworden sind.
Dörpfeld war auch bei den Ausgrabungen von Olympia, Tiryns, Troja
(Hissarlik), Pergamon und auf der Insel Leukas (nach seiner Annahme
der Wohnsitz des Odysseus) beteiligt.
— Emile Dudaiix beobachtet, daß Glucose und Lactose in steriler alkalischer
Lösung im Sonnenlicht langsam in Alkohol und Kohlensäure zerfallen,
daß also gärungsähnliche Zersetzungen auch durch das Sonnenlicht bewirkt
werden. (S. a. 1869 L. und B.)
— J. M. Ed«r und £. ValMta zeigen, daß nicht alle dunkelen Farbstoffe sensibi-
lisieren, sondern nur solche, die sich innig mit dem Bromsüberkom ver-
einigen und dieses wirklich färben. (Vgl. a. 1869 Seh.)
— Francis Eiiar macht ausgedehnte Berechnungen über die Stabilität von
Kriegsschiffen bei verschiedenen Neigungen und versucht, eine Stabilitäts-
kurve zur Ermittlung der Stabilitätsgrenze' zu konstruiren.
— Roland von EOtvOi gibt auf Anregung von van der Waals eine rationelle
Begründung des Zusammenhanges zwischen Oberflächenspannung und
Molekularvolumen und gibt dadurch der Bestimmung der Capillarkonstanten
eine erhöhte wissenschaftliche Bedeutung. Er stellt eine Formel für die
Berechnung des Molekulargewichts nnvermischter Flüssigkeiten aus der
Oberflächenspannung auf.
— Ertan und Spacht erfinden eine Methode zum Färben von Baumwolle
mit Beizenfarbstoffen. Die Methode besteht darin, daß sie den Stoff zu-
nächst mit amnioniakaUscher Farbstofflösung klotzen, dann trocknen,
durch die Lösung einer Beize passieren lassen, wieder trocknm und nun
die Verbindung des Farbstoffs mit der Beize durch Dämpfen bewirken.
Dies Verfahren wird zuerst für Türkischrot empfohlen, eignet sich aber
überhaupt für lichte Färbungen.
— Theodor Escherich findet im normalen Säuglingskot in überwiegender
Menge eine in ihren Eigenschaften genügend scharf charakterisierte Bak-
terienspezies „Bacterium coli commune". Spätere Untersuchungen von
Kohler, Baginsky u. a. zeigen, daß diese Spezies der Repräsentant einer
großen Gruppe, der Colonbacillen ist, welche als die typischen Darm-
bakterien gelten müssen. Gewisse tierpathogene Bakterien, wie die Ba-
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188«
cillen der Kälberruhr, der Schweineseuche , des Mäusetypnus und der
meii8chenpathogene Bacillus enteritilis Gärtner gehören dieser Gruppe an.
1886 S. Z. da Ftrranti errichtet die erste Wechselstrom-Zentrale in London, die
durch die Vorsüglichkeit ihrer gesamten Apparate, Dynamomaschinen,
Transformatoren, Ferranti'schen Elektrizit&tszähler, sowie durch ihr Ver-
teilungssystem vorbildlich für solche Anlagen wird.
— Reginald FHi wendet cuent in einer Veröffentlichung über die Perforation
des „Appendix vermiformis" die Bezeichnung „Appendioitis" für die Er-
krankung des Wurmfortsatzes an.
— Der französische Admiral FIturlals erfindet das Kollimator- Gyroskop,
einen Kreisel, dessen Körper wulstartig geformt ist, und dessen Spitze sich
in einer Kugelschale als Pfanne so dreht, daß er sich aus jeder beliebigen
AnfangssteUung nach einiger Zeit von selbst aufrichtet und seine Achse
eine vertikale SteUung einnimmt. In Verbindung mit einem Sextanten
wird das Instrument als Kreissextant zur Ortsbestimmung auf See in der
französischen Marine verwendet.
— Jean Alfred Fournlw macht wichtige Arbeiten über die Syphilis here-
ditaria tarda (s. a. 1760 S.) and spricht die Ansicht aus, daß die Tabes
dorsalis meist durch syphilitische Infektion hervorgerufen werde.
— Albert Frinktl in Berlin entdeckt den Pneumonie-Mikrocoocus (Diplo-
cocouB pneumoniae Fr&nkel).
— Nachdem schon Klebs (1876) und Eberth (1880) auf das Vorkommen von
Diplococcen bei der Meningitis hingewiesen hatten, findet Albert FitaM
und unabhängig von ihm Anton WtichMlfcmn einen Diplococcus, den sie
für identisch mit dem Diplococcus pneumoniae Fränkel (s. 1886 F.) halten,
der aber später ab eine besondere Art erkannt wird (1809 W.). Der Diplo-
coccus dringt von der Nasenschleimhaut in die Schädelhöhle ein.
— Eugen QoldiMii entdeckt die „Kanalstrahlen", welche bei Verwendung
einer durchlöcherten Kathode in einer Vakuumröhre durch die Löcher
dieser Kathode hindurchgehend auf der von der Anode abgewendeten
Seite der Kathode geradlinig fortschreiten und beim AnftrefFen auf die
Glaswand Fluorescenz erregen. Wien untersucht diese Strahlen 1808 und
findet, daß ihre Geschwindigkeit nur >/,,, von derjenigen des Lichtes ist.
— Der englische Ingenieur Graathaad vervollkommnet den zuerst von Brunei
(s. 1826 B.) projektierten und dann praktisch von Beach und von Barlow
angewendeten Bohrschild und verwendet ihn zum eisten Male für einen
Tunnel von größerem Durchmesser unter dem St. Clair-Fluß, dem Abfluß
de« Hnronsees nach dem Erieeee (Greathead Shield).
— 6rMi«y und RH|t erfinden eine sehr leistungsfähige und viel verbreitete
Waschmaschine zum Waschen des zur Zementmörtelbereitung erforder-
lichen Sandes, welche nach dem Gegenstromprinzip konstruiert ist.
— Die Qroto BarlInK Pfirtatahn -QfMilwhaft macht Versuche, Straßenbahn-
wagen mit einem Reckenzaun'schen Elektromotor, der einen Strom von
einer auf dorn Wagen aufgestellten Akkumulatorenbatterie erhält, zu
betreiben.
— Hermann fimton stellt vermittels des von ihm seit bereits 30 Jahren aus-
gebildeten Hartgußverfahrens (Schalen- oder Kokillenguß) für die Hafen-
befestigung von Spezia einen Panzerturm her, dessen einzelne Panzer-
platten ein Gewicht bis zu" 87950 kg aufweisen. (S. 1874 G.)
— Gottlieb Habtrlaildt stellt fest, daß das Gift der Brennnessel (Urtica dioica)
nicht, wie man bisher glaubte, Ameisensäure ist, sondern eine Substanz,
die sich hinsichtlich mancher ihrer Eigenschaften den ungeformten En-
zymen anschließt. Auch bezüglich des Ameisengütes darf man annehmen,
daß es nicht allein aus Ameisensäure besteht.
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1886 HMdiefct konstruiert den Submarinegncker, der dasu dienen soll, die
Taucberarbeiten von oben zu beaufsichtigen und aus einem weiten Zylin-
der mit einem Glasboden besteht, welcher mit dem Boden nach unten in
das Wasser getaucht wird. Der Blick dringt frei in das Wasser und reicht
80 tief, wie es die Beleuchtungsverh<nisse und die Klarheit des Wassers
gestatten.
— Charles M. Hall findet in dem natürlichen Kryolith das geeignete Flufi-
und Lösungsmittel für die Tonerde und erzeugt mit dem Strom von
7 Grove - Elementen zwischen Kohlenelektroden die eisten Stücke Alu-
minium aus dieser Schmelze.
— Haihrall empfiehlt für die Superphosphatfabrikation als Zersetzungsmittel
für Knochenphosphate an Stelle der Schwefelsäure eine 46 bis 60° B6
starke Lösung von Bisulfat in Wasser, für härtere Phosphate eine solche
von Bisulfat in Schwefelsäure.
— J. B. Hmnay konstruiert die Lucigenlampe, die dazu dient, durch eine
mächtige 1 m hohe Flamme, welche eine Leuchtkraft von 10000 Kerzen
besitzt, große Räume zu erhellen, und die sich infolge ihrer Unempflnd-
lichkeit gegen Witterungseinflüsse auch zur Beleuchtung freier Plätze
eignet. Die schweren öle, die als Brennstoff dienen, werden mit ge-
preßter Luft der Brenneröffnnng zugeführt und daseibat verstäubt.
— Hmt berichtet zuerst über die therapeutische Wirksamkeit der Bierhefe
bei Masern, Scharlach, Diphtherie, Purpura, Kiuderdiarrhöen, Tuberkulose
und Krebsleiden.
— Gustav HtllmaiM konstruiert einen Regenmesser, der billig, einfach zu be-
dienen und leicht transportabel ist. Ein mechanisch selbsttätiger Apparat
wird nach Hellmann's Angaben von dem Mechaniker FueB verfertigt,
der auch elektrisch registrierende Regenmesser nach Sprung's Angaben
konstruiert. (Vgl. auch 1885 R.)
— Gustav HannMn macht zuerst auf die Wichtigkeit des graphischen Ver-
fahrens für die Untersuchung der Zentrifugalregulatoren aufmerksam, das
seine volle Bedeutung jedoch erst durch die von Rittershaus und M. Tolle
(1806) eingeführten Reglerdiagramme erhält.
— August Hindi macht in seinem „Handbuch der historipoh-geographischen
Pathologie" eingehende Angaben über die in Niederländisch-Indien, auf
Malabar, Ceylon, sowie in Australien, Brasilien und Japan, namentiich an
den Küsten endemisch vorkommende Gliederhypertrophie „Beri-Beii",
die später namentlich von fientley (1893), Scheube (1894) und Grimm
(1897) näher behandelt wird.
— Wie August Hhndi in seinem Handbuch (s. vorigen Artikel) mitteilt, ist
die Ursprungsstätte der Schlafkrankheit die westafrikanisohe Küste von
Senegambien bis südlich vom Kongo. Von hier wurde sie durch den
gesteigerten Verkehr in das Kongogebiet eingeschleppt imd verbreitete
sich dann weiter an den Rändern des Victoria Nyanza.
— J. H. van't Hoff und Ch. M. «an Damntar zeigen, dafi es chemiaohe Re-
aktionen gibt, die dem SchmelzprozeB vergleichbar sind, und bei denen
ein fester Temperaturpunkt die Scheide bildet zwischen zwei chemisch
verschiedenen Zuständen. Diesen fixen Temperaturpunkt nennen sie Um-
wandlungstemperatur. Sie zeigen die Richtigkeit dieser Auffassung bei
der Entstehung von Doppelsalzen, der Bildung ätiotroper Modifikationen
und der Spaltung von Racemkörpern.
— Heliii und Poulmi arbeiten auf Veranlassung von Emil Christian Hansen
eine Methode aus, die die Prüfung der Reinzuchthefe auf G«genwart oder
Abwesenheit von den wichtigsten drei Arten der wilden Hefen gestattet.
Diese sogenannte „Analyse der Hefe" beruht auf der Asoosporenbildung.
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Eine Verunreinignng der Stellhefe selbst mit einem halben Prozent der
Krankheitshefen wird durch diese Methode noch erkannt.
1886 John und Edward Hafklmon entwickeln, ausgehend von theoretischen Be-
trachtungen über die Induktion des Magnetismus in einem magnetischen
Kreise von gegebener Form und gegebenem Material, eine Theorie der
Dynamomaschine, die gestattet, die Leistung einer Maschine aus den
Werkzeichnungen genau vorher zu bestimmen.
— Imbtrt und lJ|fr erzeugen aus Stahl gegossene Ketten. Sie verwenden
gu&eiseme Kokillen, welche unmittelbar nach dem Gusse auseinander-
genommen werden, so dafi das Schwinden des Gußstückes ungehindert er-
. folgen kann.
. — Nachdem schon im Jahre 1883 Edouard Heokel und Schlagdenhaufien auf
den CaSein- und Theobromingehalt der Kolanuß hingewiesen und Th.
Christy diese Nuß zuerst nach London importiert hatte, unternehmen
F. von JoM und O. Itaw die ersten praktischen Yersnohe, die Kolanuß
als Nahrungs- und Genußmittel (namentlich zur Chokoladefabrikation)
nutzbar zu machen.
— J. My konstruiert zur Bestimmung der spezifischen W&rme ein Wasser-
dampfcalorimeter und weist dessen Anwendbarkeit durch eine Anzahl von
Versuchen nach. Gleichzeitig und unabhängig konstruiert auch Bunsen
ein Dampf oalorimeter, dessen Anordnung er erat auf Veranlassung der
Arbeit von Joly mitteilt.
— SophuB Mads JBrgMMM arbeitet über die Konstitution der ammoniakali-
schen Flatinbasen (s. 1828 M.), die er als gepaarte Ammoniakverbindungen
betrachtet, wie dies vor ihm Claus (1854) und Blomstrand (1869) bereits
ansgeeprochen hatten.
— KMindy und Scott führen den ersten doppelten Giohtgasverschluß bei den
Lucy- Hochöfen bei Pittsburg in Pennsylvania aus.
— C. KMinont und A. Rfaart geben in ihrem Buche „Köaotions miorochimiqaea
des cristaux et leur applioation en analyse qualitative" eine wertvolle Über-
sicht über die mikrochemischen Beaktionen und deren Anwendung auf
die Untersuchung gemengter Verbindungen.
— KnnbUiuch schlägt zur Absorption des Cyanwasserstoffs im Leuchtgas eine
Waschflüssigkeit vor, die neben Basen Oxyde oder Hydrate von Schwer-
metallen enthält. Dieser Vorschlag bildet die Grundlage des Bueb'schen
Verfahrens. (S. 1900 B.)
— F. Koeti stellt aus Holzgummi eine „Xylose" genannte Zuckerart dar, die
von Wiehler und Tollens 1887 als Pen tose erwiesen wird.
— Gerhard Krfln trägt durch seine Arbeiten zur besseren Kennntnis der
von der Molybdänsäure abgeleiteten SuUosäuren bei, denen er mehrere
von ihm entdeckte Verbindungen hinzufügt. Auch die vollständig ge>
schwefelten Molybdate, die Sulfomolybdänsäure und das schon von Ber-
zelins dargestellte MolybdäntetrasuMd werden von ihm untersucht.
— J. L. La Oour erfindet eine von ihm „Spektrotelegraph" genannte optische
Signaleinrichtnng. Der Gebeapparat besteht aus einem System von
Linsen und Prismen, sowie einer Reihe von Blenden, durch welche ein-
zelne Farben des Spektrums ausgeschaltet werden können. Das Farben-
spektrum im Empfangsapparat zeigt infolgedessen eine Anzahl den Blenden
entsprechende Unterbrechungen, welche die Bedeutung der einzelnen
Buchstaben des Alphabets haben.
— Albert Latfonkurt erhält durch Redaktion des a-Allylpyridins durch Na-
trium in alkohoUscher Lösung bei Siedetemperatur ein Coniin, das er für
identisch mit dem natürlichen Coniin hält, das sich aber später (s. 1906 L.)
als Isoconün herausstellt.
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1886
1886 Wilhelm Landgraf bougiert in methodischer Weise in einem Falle von
Verengerung der menschlichen Luftröhre durch Einführung eines Katheters
vom Munde aus. (Vgl. 1884 P.) Bereits 1876 berichtete L. von Schrötter
in Wien über ähnliche Eingriffe. 1895 wird das Verfahren von Seifiert in
Würzburg aufs neue erprobt.
— Ludwig LMg« entdeckt den fundamentalen Unterschied zwischen musku-
lärer und sensorieller Reaktion und trägt dadurch zur Entwicklung der
Psychometrie bei.
— Samuel Pierpont LaRgtoy mißt die Brechungsexponenten und die Wellen-
längen bestimmter Strahlen des ultraroten Spektrums mit HUfe des von
ihm zur Untersuchung der strahlenden Wärme benutzten Bolometers. (S.
1881 L.) Zur Bestimmung der Wellenlängen wendet er die Beugung duroh
die von ihm hergestellten Beugungsgitter an.
— Der Chemiker Joseph Lauff erfindet das Plastomenit, eine durch Auflösung
von Nitrocellulose in Nitrotoluol hergestellte, schmelzbare, beim Erstarren
knochenähnliche Masse, welche sich wie Elfenbein bearbeiten und verwen-
den läBt. Durch Zusatz eines Sauerstoffträgers (z. B. in der Verbindung von
Dinitrotoluol mit Kollodiumwolle und einem Salpetersäuren Salze) entsteht
ein sehr wirksamer Explosivstoff, der in Kömerform namentUch als rauch-
schwaches Jagdpulver behebt ist. Das Plastomenit wird von H. Güttier
in Reiohenstein fabrikmäßig hergestellt.
— Nachdem an die Stelle des französischen Chassepotgewehres im Jahre 1874
das Grasgewehr und bei der französischen Marine im Jahre 1878 das
Gras-Kropatschek-Repetiergewehr getreten war, wird im Jahre 1886 das
von dem Oberst Nicolas Label bereits im Jahre 1870 entworfene, nach ihm
benannte Gewehr (von 8 mm Kaliber, mit Vorderschaftmagazin, 15 g
schwerem Geschoß, 2,8 g Vieille-Pulver und 632 m Mündungsgeschwindig-
keit) in Frankreich eingeführt.
— Paul Emile Laeoq da BaWHUitfraii zerlegt das Cleve'sche Holmium (vgl.
1879 C.) in das eigentliche Holmium und das Dysprosium.
— Karl Bernhard Lahmann untersucht den Einfluß gewerblicher Gifte auf
den menschlichen Organismus und trägt dadurch zur Förderung der Ge-
werbehygiene bei.
— Laitgab erbringt in seinen „Beiträgen zur Physiologie der Spaltöffnungs-
apparate" den Beweis, daß die Wasserverdampfung der Pflanze durch die
Spaltöffnungen reguliert wird, und daß der Schluß der Spaltöffniuigen
nicht, wie man bisher annahm, vom Lichte abhängig ist. Der Schluß
erfolgt aber sicher, wenn die Bodenfeuchtigkeit zu gering wird und zwar
noch bevor die Pflanze anfängt zu welken.
— Philipp Lanard verwendet Wismut-Spiralen zur Messung magnetischer
Felder. (S. 1884 R.)
— 0. K. Lanz in Baku konstruiert den Bückstandsbrenner (Forsunka), eine
Vorrichtung zur Einführung flüssiger Brennstoffe in die Kesselfeuerung.
Hierbei wird das Ol durch gespannten Wasserdampf zerstäubt. Andere
Zerstäuber werden von Lawrow, Schuchoff und Dander, Brandt, Sandgren,
Tarbutt u. a. konstruiert.
— Latlia verbessert die Jull'sche Schneeschleuder. (S. 1884 J.) Seine als Dampf -
Schneeschaufel bekannt gewordene Maschine besteht aus einer in einem
fahrbaren Wagenkasten gelagerten Zwillingsdampfmaschine mit Kessel und
einem vor der vorderen Stirnwand drehbaren, etwa 3 m großen Schaufel-
rade. Das Rad ist mit zehn eisernen Tüten besetzt, die in voller Länge
einen breiten Schlitz haben, in dem sich eine Messerschneide bewegt, die
in die Schneemasse einschneidet, und eine Schicht Schnee in das Tüten-
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1886
innere Bohiebt, von wo sie dann durch die Sohleuderkraft des Rades
kräftig nach der Seite geworfen wird.
1886 'Eduard Llnnmiaiiii gelingt es, durch Verbesserung der Zirkonpiatten die
von Tessiä du Motay (s. 1867 T.) erfundene Beleuchtungsart praktisch ver-
wendbar zu gestalten (Ldnnemann-Brenner). Der Brenner wird später von
Max Wolz in Bonn durch Einführung von Zirkonstäben an Stelle der
Platten bedeutend verbessert.
— Adolf iMhl« gibt im AnsohluB an Lingg's Entwurf eines Meiidianabschnitts
durch Europa ein Erdprofll der Zone von 31 <> bis 650 n. Br. heraus, das
von Tripolis im Süden über den Ätna und Vesuv, die Alpen, den Böhmer-
wald, das Erzgebirge und durch die Ostsee nordwärts bis über Drontheim
hinausgeht. Da alle Maße dieses Profils in richtigem Verhältnis dargestellt
sind, gibt dasselbe ein vortreSliches Lehrmittel zur Demonstration des
Keliefs der Erde ab.
— Georg iMngß und L. Rohrmann konstruieren Reaktionstürme für die Säure-
fabrikation. Sie gehen von dem Prinzip aus, den Gasen und Dämpfen,
um die Reaktion oder auch die Kondensation zu beschleunigen, eine mög-
lichst groBe Oberfläche darzubieten und ersetzen die früher gebrauchte
Eoksfüllung durch geometrisch entworfene, den höchsten Wirkungsgrad
verbürgende Tonplatten. Ende 1887 werden diese „ Rohrmann -Lunge'sohe
Plattentürme" genannten Apparate in die Salpetersäurefabrikation ein-
geführt, von 1891 ab gelangen sie in der Schwefelsäurefabrikation zur An-
wendung und von 1893 ab führen sie sich auch in der Salzsäurekonden-
sation an Stelle der Kokstürme ein.
— Fritz W. UlrmMii konstruiert Winderhitzer, die sich vor den Cowper'schen
Apparaten (s. 1869 C.) durch Raumersparung, größere Wärmeau&peioherung,
vollkommenere Verbrennung der Gase und gleichmäßigere Verteilung der
heißen Verbrennungsprodukte auszeichnen.
— Fritz W. LOrmann schlägt zuerst vor, durch Überleiten von Luft und
Wasserdampf über glühenden Koks erhaltene G-ase als Kraftgas zu be-
nutzen. (Vgl. auch 1883 £.)
— Ernst Mach stellt fest, daß rasch hintereinander folgende Eindrücke von
den Sinnesorganen nur dann als Einzelvorgänge unterschieden werden,
■wenn zwischen je zwei aufeinanderfolgenden Eindrücken ein Zeitraum
liegt, der beim Gesichtssinn mindestens 0,047, beim Tastsinn (der Finger)
mindestens 0,028 und beim Gehör mindestens 0,016 Sekunden betragen
muß.
— Der Archäolog Teobert Malar erforscht die bis dahin noch wenig bekannte
mexikanische Halbinsel Yukatan und entdeckt dort gegen 100 bisher un-
bekannte Ruinenstätten.
— Pierre Maria beschreibt unter dem Namen Akromegalie eine mit über-
mäßigem Wachstum der Finger und Zehen, sowie der vorspringenden TeUe
des Kopfes (Kinn, Nase, Ohren, Lippen, Wangen) einhergehende Krank-
heit, bei der gleichzeitig eine Hypertrophie der Knochen stattfindet.
— Johann Heinrich MalMniar konstruiert einen sehr einfachen Gasofen, der
aus einem gußeisernen Sockel und einem gußeisernen Kopf besteht, welche
durch zwei konzentrische, einen Schlitzkanal bildende Blechzylinder ver-
bunden sind. Der Sockel des Ofens ist weit und hoch, so daß die Flam-
men sich frei, ohne anzustoßen und zu rußen, entwickeln können.
— MIMmH und RaIciNrt zeigen, daß die Wirkung der Schlangengifte auf den
G«halt an aktiven Eiweißstoffen zurückzuführen ist. Diese Eiweiß-
stoffe verhalten sich ähnlich den Enzymen und sind durch die Labilität
ihrer Atome imstande, eine verhältnismäßig ungeheure Menge von zer-
setzbarem Material zum Zerfall zu bringen. (S, 1876 P.)
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188*
1886 Marcel VM ÜMMkl stellt ana sallcylsanrem Natron und Xatriomphenylat
mit Chlorkohlenoxyd das Phenyläalicylat dar und fährt dasselbe unter
dem Namen „Salol" in den Arzneischatz ein.
— Eduard PMgir macht eingehende Untersuchungen über die Wärmeregu-
lation bei Warmblütern und zeigt, daß diese Regulation durch sehr starke
Kälte oder Hitze gestört werden kann.
— Platll entdeckt das Bechts-Asparagin in den Wiokenkeimlingen nnd er-
kennt es als Monamid der Asparaginsäure, aus der er auf synthetischem
Wege zu einem inaktiven Asparagin gelangt.
— Gaston Plaatt gelingt es, die Kotation der Stürme zu veranschaulichen,
indem er einen elektrischen Strom durch Wasser gehen l&Qt.
— Die PmiMsclM Rs(l«nin( kanalisiert den Main von seiner Mündung bis Frank-
furt a. M. und übergibt die regulierte Strecke am 16. Oktober dem Verkehr.
Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt 2 m und ermöglicht den Rhein-
schiffen bis etwa 1000 t Tragfähigkeit die Fahrt bis Frankfurt.
— PwUiTO» und MMIir stellen durch Behandlung von Rhodankaliiun mit
chlorsaurem Kali bei Gregenwart von Salzsäure einen Körper dar, den sie
„Canarin" nennen. Dieser Körper, dessen alkalische Lösung ungeheizte
Baumwolle direkt anfärbt, stellt sich den Schwefelfarbstoffen (s. 1873 C.)
zur Seite.
— Carl PaHrtch macht die Methode der Totalreflexion für kleine und mangel-
hafte Krystallflächen nutzbar, indem er einen um seine Achse drehbaren
Rotationskörper einführt, auf welchen ein mit einer stark brechenden
planparallelen Bodenplatte versehenes Flüssigkeitsgefäß aufgesetzt wird.
Die „Zylinderapparat" genannte Vorrichtung wird von Max Wolz in Bonn
gebaut.
— J. W. S. RayMlh und C. V. Boys machen unter Zuhilfenahme photographi-
scher Methoden in den Jahren 1886 — 92 klassische Untersuchungen über
die Gtestalt der Flüsslgkeitsstrahlen. Sie führen den Nachweis, daß es
kaum eine vergänglichere Erscheinung gibt, als den freifließenden Strahl
einer Flüssigkeit, und daß er selbst da, wo wir ihn noch zusammen-
hängend zu sehen glauben, schon infolge der Oberflächenspannung der
Flüssigkeiten in Tropfen aufgelöst ist.
— Ferdinand von RlchttiolOn trennt die im Relief ursprünglich begründeten
oder nachher tektonisch selbständig entstandenen Thäler von den Skulptur-
thälem, welche durch erosive Agenden aus dem vorhandenen Relief heraus-
gearbeitet werden.
— Ferdinand von RIchtholOn teilt in seinem „Führer für ForschungsreiBende"
die Seen nach ihrer Entstehung «in in 1. tektonische Seen, 2. Einbmch-
seen, 3. Explosionsseen, 4. Ausräumungsseen , 5. Abgliederungsseen, 6.
Abdämmiingsseen, 7. Seen unebener Ablagerungen.
— Ferdinand von Rldittiofon spricht zuerst ans, daß Klima und Bodenbildung
im Zusammenhang stehen. Diese Auffassung wird 1889 auch von J. R.
Rüssel ausgesprochen und von Sibirzew in seiner „Bodenkunde", sowie
von E. W. Hilgard (1893) eingehend begründet.
— Rtat|on und SdinsMor finden, daß die Kompressionskoefflzienten der Salz-
lösungen kleiner sind als der des Wassers, daß also im allgemeinen der
Kompressionskoefflzient mit wachsendem Salzgehalt der Lösung abnimmt.
— Adolf Schmidt berechnet nach neuen Methoden das von Gauß aufge-
stellte erdmagnetische Potential, aus dem sich sämtliche drei Elemente
des Erdmagnetismus (Deklination, Inklination und Intensität) leicht be-
rechnen lassen, sobald von acht über die Erdoberfläche verteilten Orten
die Werte dieser drei Elemente durch direkte Bestimmungen bekannt sind.
Er fördert durch diese bis zum Jahre 1896 fortgesetzten Arbeiten weeent-
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188«
lioh die Entwicklung der von G. B. von Neumayer (b. 1880 N.) herans-
gegebenen Karten der magnetisoben GleiohgewicbtBlinien, d. b. der Linien
gleichen Potentiale.
1886 Nacbdem der französisohe Grenieoberst Mangin und der Ingenieur Sautter
den Scheinwerfer durch Abänderung dea Fresnel'Bohen LinsensystemB wesent-
lich Terbeesert hatten, gelingt es der. Firma SchMktrt ft O*.. durch Glas-
parabolspiegel, die aus einem Stück gefertigt werden, einen sich in der
Praxis bewährenden Scheinwerfer herzustellen.
— Bernhard Schwaib* macht ausgedehnte Forschungen über Eishöhlen und
teilt dieselben in seinem Buche „Eishöhlen und Eislöcher" in Ventarolen,
Eislöcher und Eishöhlen ein. Er stützt sich zur Erklärung der Entstehung
des Eises auf Versuche, nach denen Wasser unter 4° beim Durchsickern
durch poröses Gestein infolge Verdichtung an der Oberfläche des festen
Körpers eine Abkühlung erfährt, die sich bis zur Überkaltung steigern
kann.
— 8ciiw«dofl konstruiert eine pyromagnetische Maschine, die sich darauf
gründet, daß die Leitfähigkeit des Eisens für die magnetischen Kraft-
linien mit steigender Temperatur abnimmt. Eine ähnliche Maschine wird
1887 von Edison konstruiert; beide Maschinen sind bis jetzt aber noch
nicht zu praktischer Anwendung gekommen.
. — .Friedrich Wilhelm Semmltr arbeitet über ätherische öle, erkennt die Be-
deutung der olefinischen Bestandteile derselben und verweist in diese
Klasse sowohl Terpene wie Campherarten, so das Geraniol, Citral, Citro-
nellol, Citronellal usw. Semmler klärt die Konstitution dieser Verbin-
dungen auf, so daB sich diese Einteilung als richtig erweist. Weiterhin
gelingt es Semmler, die Konstitution einer großen Anzahl von Bestand-
teilen ätherischer öle aufzuklären.
— Friedrich SItmMi erfindet das Drahtglas, das aus Glasplatten besteht, in
die ein weitmaschiges Eisendrahtgewebe eingebettet ist. Das Drahtglas
findet vielfach Verwendung zur Herstellung feuersicherer OberUchter,
Fenster usw.
— StwiiMi & HaMn arbeiten eine elektrolytische Methode zur Gewinnung des
Zinks aus Zinkerzen aus, die jedoch ebensowenig wie ähnliche Verfahren
von Luckow (1880), Hermann (1881), Kiliani (1884) u. a. genügende
' praktische Erfolge gibt.
— 8l«n«M & HaltiM geben eine Methode zur Kupfergewinnung aus Erzen
und kupferhaltigen Materialien an, bei welcher Eisenoxydsulfat als Lösungs-
mittel dient. Die schwach gerösteten Schwefelkupfererze werden damit
ausgelaugt , wobei Eisenozydsulf at . zu Eisenoxydulsulfat reduziert wird.
Die Lösung wird unter Anwendung einer unlöslichen Kohlenanode und
einer Kathode aus. Kupferblech der Elektrolyse unterworfen.
— Franz SoxkM bildet das nach ihm benannte Verfahren der Säuglings-
emährung mit sterilisierter Milch aus.
— Adolph Sprunt konstruiert einen Thermobarographen, welcher, ohne daß
die beiden kombinierten Instrumente einer gegenseitigen Störung unter-
liegen, die Veränderungen der Luftschwere und Lufttemperatur auto-
matisch aufzeichnet.
— Talfltar gibt einen Phonographen mit Wachszylinder und Fußbetrieb an,
der den Namen „Graphophon" erhält.
— Karl Thiwieh verbessert die von fieverdin (s. 1869 B.) geübte Epidermis-
pfropfung, indem er an Stelle der kleinen Läppchen, die Beverdin ver-
pflanzte, große Hautlappen überträgt.
— Nachdem Sprengel im Verlauf, seiner Arbeiten über Explosionsstofie
(8. 1873 S.) gefunden hatte, daß Pikrinsäure bei Knallquecksilber-Initial-
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1886
Zündung die Eigenschaften eines äußerst wirksamen Sprengstoffes aufweist,
benutzt Engine Turpin die Pikrinsäure in gepreßtem und geschmolzenem
Zustand, sowie in Verbindung mit Kollodium unter dem Namen ,, Melinit"
zur Füllung von Granaten. Pikrinsäure mit schwefliger oder salpetrigBr
Säure gibt den Sprengstoff „Lyddit", so genannt nach dem Städtchen
Lydd in der Grafschaft Eent, wo derselbe zuerst hergestellt wird. (Vgl.
auch 1886 V.)
1886 Paul Gerson Unna veröffentlicht Vorschriften für eine Anzahl neuer Axznei-
formen, wie Pasten, Leime, Salbenstifte, SalbenmuUen, die bald, von Spezial-
fabriken dargestellt, Handverkaufsartikel in den Apotheken werden.
— Nachdem das 1885 erfundene und beim Lebel-Gewehr 1886 eingeführte
Pikratpulver von Brug^re seiner Unbeständigkeit wegen aufgegeben worden
war, gelingt es J. M. L. VIMIe, ein rauchschwaches Pulver herzustellen,
dessen Grundstoff in Äther aufgelöste Schießbaumwolle ist, und bei dessen
Zusammensetzung die Pikrinsäure ebenfalls eine RoUe spielt. (S. a. 1876 N.
und 1886 T.)
— 6. W. Wad« in Hansea in England erhält ein Patent auf einen Ventilator
mit beiderseitig auf der Ventilatorachse sitzenden Einlau&piralen zum
Zwecke, der eingesaugten Luft die richtige Eintrittsgeschwindigkeit in den
Ventilator zu geben.
— Clemens WInkItr entdeckt im Argyrodit der Grube Himmelsfürst bei Frei-
berg i. S. ein neues Element, das Germanium. (Vgl. auch 1869 M.)
— Hermann von WIBmann durchquert zum zweiten Male (vgl. 1881 W.) von
Stanley Pool aus den afrikanischen Kontinent, wobei er das Land der
Baluba gründlich durchforscht.
— Otto N. Witt schlägt an Stelle des in der Analyse viel verwendeten, zuerst
von Bunsen vorgeschlagenen Platinkonus runde durchlöcherte Platten von
Nickel oder auf der oberen Seite glasiertem Porzellan vor, die sich dem
Trichter genau anpassen und mit Papierscheiben belegt werden. Die Fil-
tration durch diese sogenannten Witt'schen Saugplatten geht mit Hilfe
der Wasserluftpumpe sehr rasch von statten.
— Nachdem Dubrunfaut schon 1860 Dibldsaccharat hergestellt und versucht
hatte, Melasse mit Bleiozyd zu entzückern, gelingt dies A. WoM in Char-
lottenburg unter Verwendung der gelben Modifikation des Bleioxyds.
— Martin Ewald Wollny unterzieht das physikalische Verhalten des Bodens
gegenüber der ihm zugeführten Wärme und den Einfluß der Bodenwärme
auf die Menge und Gleichmäßigkeit des Pflanzenwaohstums einer ein-
gehenden Untersuchung. (S. a. 1817 S.)
— C. Wunlsr zeigt, daß das Tetramethylparaphenylendiamin ein sehr scharfes
Beagens auf Ozon und Wasserstoffsuperoxyd ist. Es gelingt damit leicht,
die Anwesenheit des aktiven Sauerstoffs in der Luft, in der Nähe von
Flammen, in den Pflanzensäften und sogar auf der menschlichen Haut
nachzuweisen. Ein' mit der Lösung dpr Base in Essigsäure getränktes
Papier färbt sich durch Ozon sofort blauviolett.
— Theodor ZInck* und seine Schüler studieren eingehend die Umwandlangen,
durch welche Indenderivate aus Naphtalinkörpem entstehen, also die Ver-
engerung eines der beiden, den Naphtalinkomplex bildenden Sechsringe
zum Fünfring bewirkt wird.
— Nathan Znnti weist mit Otpmrt nach, daß nicht die Blutgase, sondern
andere im Atmungszentrum angreifende chemische Beize bei der Muskel-
arbeit regulierend wirken.
1887 Der amerikanische Ingenieur W. H. Adams wendet zuerst zur Konzen-
tration der Schwefelsäure stufenweise angeordnete Porzellansohalen an.
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1887
Dieses Verfahren wird 1889 von F. N6grier&Co. und 1903 von F. Benker
weeentlieh verbessert.
1887 Der Tierarzt Saturnin Ariolnf in Lyon fördert die vergleichende Anatomie
der Haustiere, namentlich hinsichtlioh der Unterschiede des Beckens beim
männlichen und weiblichen Tier, sowie bezüglich der Unterschiede im Bau
des Knochengerfistes vom Esel, Pferde und deren Bastarden. Er stellt
eingehende Untersuchungen über die Wirkung des Chlorals, Chloroforms
und Cocains auf den tierisohen Organismus an.
— Svante ArrliMlat mißt die innere Reibung einer großen Zahl von Flüssig-
keiten und Mischungen und untersucht namentlich die Abhängigkeit der
Reibungskoeffizienten von der Temperatur. Seine Untersuchungen werden
von Reyher (1888) und JuUub Wagner (1889) in bezug auf verdünnte
Salzlösungen ergänzt. Insbesondere aus Wagner's Arbeit scheint sich zu
ergeben, daß die innere Reibung sich als periodische Funktion des Atom-
gewichts darstellt.
— Nachdem Rudolph Clausius (1867) es wahrscheinlich gemacht hatte, daß
vereinzelte Moleküle der Elektrolyte in „Teilmoleküle" zerfallen sind, be-
gründet Svante ArrkMlM die elektroljtische Dissoziationstheorie. wonach
der größere Teil der Salze in wässeriger Lösung in Ionen zerfallen ist, und
erklärt auf diese Weise die Abweichung der Elektrolyte vom van't Hoffschen
Gresetz.
— A. d'Anonval regt auf Grand ausgedehnter physikahsch - physiologischer
Untersuchungen die Benutzung hochgespannter Ströme zu Heilzwecken
an. Das Verfahren wird von Apostoli (1897), Oudin (1898) und Doumer
(1900) unter dem Namen „ArsonvaUsation" bei Erkrankungen der Haut
und der Schleimhäute in die Praxis eingeführt.
— Richard ABmann erfindet von neuem (s. 1852 W.) das Aspirationsthermo-
meter, das unter AnssohlieBung des Einflusses der Sonnenstrahlen stets die
wahre Temperatur der Luft anzeigt. Berson und Süring finden bei ihrer
Ballonfahrt am 3. Oktober 1898, bei der sie dies Instrument mit älteren,
nach Glaisher'scher Art angeordneten Thermometern vergleichen, Aßmann's
Voraussetzungen bestätigt. (S. a. 1826 A.)
— Nach den Plänen von Friedrich Bernhard Otto Baenich wird in den Jahren
1887 — 96 der Nordostseekanal (Kaiser -Wilhelm-Kanal) in einer Länge von
98,66 km und einer Spiegelbreite von 60 m von Brunsbüttel an der Nordsee
bis nach Holtenau an der Ostsee gebaut.
— K. J. Baytr führt eine neue Verarbeitung der Natriumaluminatlaugen ein,
die er nicht, wie dies früher geschah (s. 1850 T. und 1857 L.), mit Kohlen-
säure zersetzt, sondern nach dem Zusatz von etwas Tonerde durch be-
sonders konstruierte, mit Rührvorrichtungen versehene Apparate hinduroh-
schickt, wobei sich bis 70°/o der Tonerde krystallinisch ausscheiden. Die
zurückbleibenden Laugen, die Ätznatron und Alumnat enthalten, werden
zur Aufschließung neuer Mengen von Bauxit benutzt.
— Nicolaus <• Bmwdot erfindet ein. elektrisches Schweiß verfahren, bei
welchem das Werkstück mit dem negativen Pol, die Kohle mit dem posi-
tiven Pol in Verbindung gebracht wird und der entstehende Lichtbogen
als Stichflamme dient. Hugo Zerener verbessert dieses Verfahren, indem
er den Lichtbogen durch einen Magneten ablenkt. (S. auch 1867 T.)
— Edouard von Banadsn und Nsyt arbeiten über das Ei von Ascaris megalo-
cephala und fördern durch diese Arbeit das Verständnis des Befruch-
tungsvorgangs auch in anderen Stämmen des Tierreichs. Die Resultate
ihrer Untersuchungen werden von Theodor Boveri bestätigt.
— Emü Btrilnsr konstruiert das Grammophon. Dasselbe unterscheidet sich von
dem Edison'schen Phonographen durch die Verwendung einer horizontalen
Darms taedtsr. H
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1887
Platte an Stelle der Waise und durch die Art der Aufzeichnung. Der
Schreibstift gräbt die Schallwellen in Spirallinien auf die rotierende Platte,
von der vermittels einer auf galvanoplastiBohem Wege gefertigten Matrize
die Abzüge hergestellt werden, die zur Reproduktion des aufgenommenen
Musikstücks dienen. (S. a. 1869 S. und 1878 £.)
1887 Gustav Adolf BMmckt zeigt durch seine Studien über „die Frostbeständig-
keit der Mineralien", wie die Sprengwirkung des gefrierenden Wassers
noch weit energischer wirkt, als es die chemische Verwitterung zu tun
vermag, und wie dieser Vorgang die Bodenbildnng beeinflußt.
— Die elektrolytische Gewinnung von Antimon aus seinen Erzen wird zuerst
von Wilhelm Bordian in Angriff genommen.
— August von Bonri«, W. WonMI und Biohard H. Lapagi bauen vierzylindrige
Verbundlokomotiven, bei welchen die beiden innenliegenden Hochdruck-
zyUnder und die beiden au Benliegenden Niederdmckzylinder auf eine Trieb-
achse wirken. Die Steuerungen von Hoch- und Niederdruckzylinder sind
derart zwangsläufig miteinander verbunden, daß die Niederdmckzylinder
bis 20<>/o größere Füllungen als die Hoohdruckzylinder erhalten. Die später
von J. A. MaSei gebauten vierzylindrigen Verbundlokomotiven haben eine
ähnliche Zylinderanordnung. (S. a. 1880 B. und 1905 M.)
— Theodor BovtrI beschäftigt sich vom Jahre 1887 ab mit der Erforschung
des Lebens tierischer Zellen, speziell der Morphologie des Zellkerns und der
Centrosomen, der Vorgänge der Zellteilung und der Befruchtung.
— V. C. Boyt gibt das Radiomikrometer, ein empfindliches Instrument zum
Nachweis und zur Messung geringer Wärmestrahlungen, an. Das Instru-
ment ist so empfindlich, daß Boys damit die Strahlung des Mondes in
ihrer Veränderlichkeit nachweisen kann, dagegen gelingt es ihm nicht, die
Strahlung der Sterne damit festzustellen.
— Brock, Konstrukteur der Firma Denny in Dumbarton, nimmt ein Patent
auf eine vorteilhafte Anordnung der Vierfach - Expansionsmaschine mit
nur einem Schieber für jedes Zylinderpaar für Kesselspannungen bis zu
16 Atmosphären.
— Brownhill in Birmingham konstruiert nach dem Everitt'schen System (s.
1886 £.) einen Gasautomaten (Münzgasmesser), der gestattet, nach Ein-
werfen einer Münze eine entsprechende Menge Leuchtgas zu entnehmen.
— David Bruco entdeckt in dem Bacillus melitensis den spezifischen Erreger
des Maltafiebers (Mittelmeerfiebers), einer an den Küsten und auf den
Inseln des Mittelmeers, am Boten Meer und im nördlichen Indien ende-
misch oder auch epidemisch auftretenden typhusähnlichen Erkrankung.
— Die Contnd-Padlto-Bahn errichtet bei San Francisco die Solanofähre, die
einen 1600 m breiten Meeresarm übersetzt und auf ihren vier Gleisen
einen ganzen Eisenbahnzug, bestehend aus Lokomotive nebst Tender und
24 Personen- oder 48 Güterwagen aufnehmen kann. Sie ist zorzeit die
größte Trajektanstalt der Welt.
— A. M. Ghmco und C. F. Gtan gewinnen ans den Sodarüokständen des
Leblanc-Prozesses 96% ^^ Schwefels, indem sie durch Kohlensäure sämt-
lichen Schwefelwasserstoff austreiben und diesen in dem von Claus an-
gegebenen Ofen bei beschränkter Luftzufuhr zu Wasser und Schwefel ver-
brennen. Durch dieses Verfahren ist die Möglichkeit gegeben, den Schwefel
im Leblanc-Prozeß einen fortwährenden Kreislauf beschreiben zu lassen.
(S. 1837 G.)
— L. Clalion wendet Natriumäthylat — alkoholfrei oder auch in alkoholischer
Lösung — an, um die Säureradikale aus Säureestem in andere Verbin-
dungen einzuführen. Die Wirkung ist wahrscheinlich die, daß die Ester
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1887
mit Natriamäthylat zu losen Doppelverbindungen zusammentreten, die
dann unter Alkoholabspaltung reagieren.
1887 Theodor Curtlus entdeckt bei Reduktion von untersalpetriger Säure das
Hydrazin oder Diamid, welches, wie das Ammoniak, bansche Rigen-
Bchaften hat. £r erhält es indes nur in Form seiner Salze und des Hydrats,
während das freie Hydrazin erst von Lobry de Bruyn (s. 1896 L.) dar-
gestellt wird. Das Hydrazin wird vorteilhaft auch aus diazodimethan-
sulfosaurem Kaliam mit Kaliumsulflt hergestellt.
— Auguste Dwibri« stellt fest, daB auch das Wasser der heißen Quellen aus-
nahmslos meteorischen Ursprungs ist; es sickert seiner Ansicht nach in
die oberen Schichten der Erdkruste ein und nimmt hier die Temperatur
der Umgebung an. Unterirdische Quellen von sehr beträchtlicher Eigen-
wärme weisen aber auf die Tätigkeit vulkanischer Kräfte hin, und zwar
kommen diese Quellen häufiger in jungvulkanischen als in altynlkanischen
Gebieten vor.
— Edward K. Dunbam entdeckt die Reaktion auf Cholerabaoillen , die darin
besteht, daß man eine Kultur von Bacillen, die man in Pepton-Koch-
salzlösung züchtet, mit konzentrierter Schwefelsäure unterschiohtet. Es
bildet sich ein rotes Band, das von Nitrosoindol herrührt.
— Diiwtllui verbessert die elektrische sogenannte Waldamer-Bremse und bringt
sie versuchsweise auf einigen Zügen der Cincinnati- und Washington-Bid-
timore-Bahn in Anwendung.
— Thomas Alva Edison gibt die Idee einer Eisenbahnbremse bekannt, welche
mittels Foucault'scher Knpferscheiben wirken soll.
— Die Amerikaner Fayttto und Brown fähren auf dem Riveiside-Eisenwerk zu
Steuberville in Ohio die von ihnen erfundene maschinelle Hochofen-
beschickungsvorriohtung aus. Hierbei werden die Wagen auf einer schiefen
Ebene zur Gicht geführt, wo sie sich selbsttätig entleeren. (S. 1830 H.)
— Emil Ftachsr und Franz PwnHK zeigen die Empfindliohkeit des Geruchs-
sinnes am Merkaptan, von dem der vierhundertsechzigste Teil eines
millionstel Milligramms die Geruchsnerven zu erregen vermag.
— Im Verfolg der von Hagen (s. 1805 H.) zuerst gemachten Beobachtung, wo-
nach zur Auflösung des Goldes Cyankalium allein ausreichend ist, finden
Robert William Formt, William Fonwt und John Mac Arthur, daß die Wir-
kung des Cyankaliums um so besser ist, je verdünnter die Lösung desselben
ist. Sie gründen hierauf den in der Goldindustrie Transvaals vielfach an-
gewendeten Mac-Arthur-Forrest-Prozeß. (S. a. 1867 R.)
— J. Fonttr macht zuerst darauf aufmerksam, daß es Bakterienarten gibt,
welche bei der Temperatur von 0° nicht nur leben bleiben, sondern sich
sogar eitrig vermehren. Diese Beobachtungen werden 1888 von Bernhard
Fischer, P. Miquel u. a. bestätigt und erweitert. Miquel beschreibt sogar
einen Bacillus termophilus, der bei — 70<* C. gedeiht und sich lebhaft ver-
mehrt. Auch Globig (1888), Lydia Rabinowioz (1806) u. a. lehren mehrere
solche kälteliebende Bacillenarten kennen.
— J. Fralpont in Lüttich findet in der Tiefe einer Knochenschicht am Ein-
gang einer Kalkhöhle von Spy d'Omeau brä Namur die Teile zweier
menschlicher Skelette, deren Schädeldach den Neanderthaltypus (s. 1868 F.)
mit den mächtigen Augenwulsten zeigt und die gleichaltrig mit den Resten
des Höhlenbären, Rhinozeros und Mammuts sind, die ebenfalls in der
Höhle gefunden werden.
— Hermann FrHi stellt fest, daß es bestimmte Perioden in der Erscheinung
der Nordlichter gibt, und daß die Nordlichtperioden in unverkennbarem,
zweifellos innerlich begründetem Zusammenhang mit den Perioden des
Erdmagnetismos stehen. Er zeigt, daß das Nordlicht an den Sonnen-
»*•
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1887
fleckenwechsel geknüpft ist und die Zahl und GröBe der Erscheinungen
in etwas mehr als elfjährigen Zeiträumen zu- und abnimmt. (S. 1825 S.
und 1862 S.) Er verzeichnet kartographisch die Linien gleicher Folar-
lichthäuflgkeit, die er mit dem Namen „laoohasmen" belegt.
1887 Hermann Fritz zieht ans seinen eigenen Untersuchungen, -wie ans denen von
Hahn (1877) und Schuster (188ö) den SohluB, daQ die Weinertr&ge an ziemlich
regelmäßige, durchschnittlich elf Jahre umfassende Perioden gebunden sind,
welche denen der Sonnentätigkeit (s. 1862 W.) nahezu parallel gehen.
— ttoMf weist nach, daß dem gespannten, tmter Druck st«henden Dampfe
eine viel intensivere Wirkung zur Abtötung von Sporen als dem strömenden
ungespannten Dampfe (b. 1881 K.) zukommt und gründet darauf ein Ver-
fahren der Desinfektion, das vielfach angewendet wird.
— Omni* imd Honiiy führen die erste Operation einer Rnckenmarksgeschwulst
aus und zeigen den Weg, wie eine sichere Diagnose der Natur und des
Sitzes der Erkrankung möglich ist. (S. a. 1872 L.)
— 8niH führt das Diuretin (Theobromin-Natrium mit saUcylsaurem Natron)
als kräftiges Diuretikum ein.
— Thomas Qray konstruiert einen Pendelseismographen, bei dem die Einrich-
tung getroffen ist, daß lediglich die Erdbewegung registriert und die
störende Mitaufzeichnung der Pendelbewegung vermieden wird.
— Arthur G. Onm, Chemiker der Firma Brocke, Simpson und Spiller in
London, entdeckt beim Erhitzen von Paratoluidin mit Schwefel das Pri-
mulingelb, den ersten Repräsentanten der Ingrainf arben , welche direkt
auf der Faser entwickelte Azofarben darstellen.
— W. arant konstruiert mit Hilfe der von ihm angegebenen Prismenkom-
bination ein Polarisationscolorimeter, das im Gegensatz zu den mit den
gewöhnlichen Colorimetem erhaltenen Resultaten exakte Messungen zuläßt.
— August HurniMii bildet den Blattstoß für Schienen mit einseitig zum Kopf
sitzendem Steg durch und bringt denselben namentlich für Kleinbahnen
zur Anwendung (Wechsektegblattetoß). Doch ist dieser Stoß auch für
Hauptbahnen brauchbar.
— Karl HaBMimwiitr in Budapest führt den Plansichter in die Müllerei ein.
— Der Geodät E. HamuMr organisiert Korrespondenznaohrichten zur steten
Kontrolle der Bodenstömngen, um hierdurch ein übersichtliches Bild von
dem Verlaufe von Erderschütterungen, sowie von deren mutmaßlichem Ent-
stehungsorte zu gewinnen.
— Der Engländer Hwinavw baut die ersten größeren Ölmotoren mit Selbst-
zündung und Regeneration der ölgaswärme.
— Die HallM EMtrtzlt«»-AMim-B«MllMlMtt bUdet zuerst den Anker der Gleich-
strommaschine als Schwungrad aus.
— Robert von Haimholtz findet, daß die aus einer Spitzenelektrode entweichen-
den Ionen auf einen unter hohem Druck nahe der Elektrode vorüber-
gehenden Dampfstrahl einen kondensierenden Einfluß ausüben („Dampf-
strahlphänomen"). Et setzt die Untersuchungen in Gemeinschaft mit
Franz Richarz fort. An der Erforschung dieses Phänomens beteiligen sich
dann weiter J. S. Townsend, Lenard und Wolff, Aitken, KießUng u. a.
— Die Brüder Prosper und Paul HMry konstruieren Instrumente, durch
welche die Himmelsphotographie so große Fortschritte macht, daß es ge-
lingt, Gegenstände von nur 2,3 Kilometer Länge auf Mondphotographien
noch erkennbar darzustellen. Sie entdecken auf pbotographischem Wege
den Majanebel in den Plejaden.
— Nachdem Johannes Müller 1832 zuerst das von ihm „Auftrieb" genannte
Plankton mikroskopisch untersucht hatte, gibt Victor H«iMn in seiner
grundlegenden Arbeit „Über die Bestimmung des Plankton oder des im
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1887
Meere treibenden Materials an Pflanzen und Tieren" eine exakte Methode
zur Bestimmung des Auftriebs. Er spricht zuerst den Gedanken aus,
daß man das Plankton, weil es horizontal ziemlich gleichmäßig, vertikal
aber sehr ungleichmäßig verteilt sei, nicht horizontal, sondern vertikal
fischen müsse, und konstruiert ein für diesen Zweck geeignetes Netz, das
von Apstein noch verbessert wird.
1867 F. A. Hwtarti konstruiert einen Schmelzofen, bei welchem er die Hitze des
Ofensohachtes zur Erhitzung von Luft, die er durch einen Dampfstrahl-
apparat ansaugt, nutzbar macht.
— Paul IWrwilt konstruiert den Kathodenofen für ununterbrochenen Betrieb
und wird der Begründer der Elektrometallurgie des Aluminiums nach der
Schmelzmethode.
— Heinrich Budolf Htrti stellt zuerst einen Einfluß des Lichts auf die Funken-
bildung fest, der auch von Wiedemann und Franz (1888) und von Elster und
Geitel (1890) bestätigt wird. Das ultraviolette Licht, wie es in reichem
Maße von primären Funken ausgesandt wird, befördert die Funkenbildung,
doch beobachten Elster und Geitel auch Fälle, wo das Licht hemmend
auf die Funkenbildung wirkt (Hertz'sohes Phänomen).
— Heinrich Rudolf Htrti erbringt durch seine Versuche den endgültigen Be-
weis für die Existenz der schon von Maxwell aus theoretischen Gründen
angenommenen sehr raschen regelmäßigen elektromagnetiBchen Schwin-
gungen, sowie den Nachweis, daß solche elektromagnetische Schwingungen
sich mit endlicher Geschwindigkeit an leitenden Drähten ausbreiten. Zum
Nachweis der Wellen dienen sekundäre Leiter von kondensatorähnlicher
Anordnung (Hertz'sohe Resonatoren).
— C. HedMiMB gibt Methoden zur graphischen Untersuchimg und Berech-
nung elektrischer Leitungen an.
— C. HoelMingK gibt Formeln für die Dimensionierung der Schmelzstreifen aus
reinem Blei (Bleisicherungen für Starkstromanlagen) an. (VgL 1878 E.)
— Albert HAtMOwr sucht Benzol aus den Gasen der Koksöfen zu gewinnen
und nimmt zwei Jahre darauf die erste Benzolgewinnungsanlage in Bulmcke
in Betrieb, der bald eine größere Anlage auf Zeohe Anna des Kölner Berg-
werkvereins in Altenessen folgt. (S. a. 1866 C. und 1880 0.) Das Benzol
wird fortan infolge des durch diese Art der Gewinnung verbilligten Preises
viel als Carburierungsmittel benutzt.
— Otto lirtn untersucht die Statik der Staumauern und kennzeichnet die
Bedeutung der Thalsperren für industrielle Anlagen. Die größte von ihm
ausgeführte Thalsperre ist die Urftthalsperre in der Eifel mit 627g m Stau-
höhe und 45 Millionen Kubikmeter Inhalt.
— Julius Kalk in Leipzig fabriziert einen automatischen Nebenschlußregulator
für Dynamomaschinen. Derselbe beruht darauf, daß ein an einem Wage-
balken ausbalanciertes Quecksilbergefäß durch die Einwirkung eines an
die zu regulierende Spannung angeschlossenen Solenoids gehoben oder ge-
senkt wird, wodurch Teile des Nebenschluß -Regulators kurz geschlossen
oder eingeschaltet werden.
— Alfred Kalt und Otto Hinikwi entdecken das Phenacetin ( Acetyl - Para-
Phenetidin), welches als Fiebermittel gebraucht wird.
— KaaffmaiM bringt das Petroleum, um es leicht transportieren zu können,
durch einen Verseifungsprozeß in halbfeste Form, indem er es eine halbe
Stunde lang mit 1 — 3"/« gewöhnlicher Seife erhitzt, wobei die Masse talg-
artige Konsistenz annimmt.
— Friedrich Kohlramch ergänzt seine Untersuchungen über das elektrische
Leitvermögen der Flüssigkeiten und prüft wiederholt das Gesetz der un-
abhängigen Wanderung der Ionen. Er bestimmt die relative Geechwindig-
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keit der Ionen für Haloidsalze und einwertige Säuren. Als molekulares
Leitvermögen nimmt er hierbei den Wert an, der sich aus dem Leitver-
mögen von Lösmigen ergibt, in denen 0,1 Grammäquivalent im Liter ge-
löst ist. Aus den relativen Geschwindigkeiten der Ionen lassen sich auch
die einer bestimmten elektromotorischen Kraft entsprechenden absoluten
Gresohwindigkeiten der Ionen berechnen.
1887 J. Kelb, Direktor der Knhlmann'schen Schwefelsäurefabriken, führt zur
Hebung von Säuren die „Emulseure" und „Pulsometer" ein, die gegenüber
den Druokkesseln mit Luftpumpen (s. 1838 H.) Vorteile gewähren. Viel-
fach angewendet wird das Laurent'sche Pulsometer, das für Schwefelsäure
aus Gußeisen kessel und Bleiröhren, für Salpetersäure und Salzsäure aus
Tongefäß und Tonröhren konstruiert wird. Die Pulsometer werden 1893
von Paul Eestner vm.d von Ulrich wesentlich verbessert.
— Walther KSnlf bestimmt die Reibungskoeffizienten tropfbarer Flüssigkeiten
mittels drehender Schwingungen.
— R. VM KawiHgtMiy fördert theoretisch den von H. F. Wakir (s. 1887 W.)
experimentell gefundenen, vom Draper'sohon Gesetz (s. 1847 D.) abweichen-
den Verlauf der Lichtemission.
— Nachdem Williams bereits 1860 bituminöse Kohstoffe zum Zweck der
Gewinnung einer größeren Menge fester und flüssiger Produkte vinter
Druck destilliert hatte und Yonng (1865) und Peokham (1869) ähnliche
Versuche unternommen hatten, erfindet Kny ein Verfahren der Destil-
lation unter Druck, das sich zur Herstellung von Leuchtölen aus schweren
Braunkohlenteerölen, Erdölrückständen, Stearinpeoh u. a. eignet.
— Gerhard KrOn weist nach, daß die durch Erhitzen der Goldchloridver-
bindungen dargestellten Chlorürverbindungen stets unzersetztes Gold-
chlorid und metallisches Gold enthalten. Er trägt durch seine Unter-
suohimgen zur bessern Kenntnis der Goldhalogenverbinduugen, sowie der
Goldschwefelverbindungen bei und weist n. a. auch nach, daß die von
verschiedenen Forschem (Buchner, Proust u. a.) unter dem Namen „Pur-
purnes Goldoxyd" beschriebene Oxydationsstufe des Guides nichts anderes
als metallisches Gold ist.
— Richard Kund und Hans TappMbtck erforschen das südliche Kamemngebiet
und entdecken bei einem Vorstoß von der Kribimnndung zum Oberlauf
des Sannaga die NachtigaUälle. Sie geraten hier in Kämpfe mit den Ein-
geborenen und kehren 1888 nach dem Sannaga zurück, wo sie die Jaunde-
Station gründen. Kund kehrt 1890 krank nach Deutsdiland zurück, wäh-
rend Tappenbeck auf der Jaunde- Station verbleibt, wo er indes bald dem
Einfluß des Klimas erliegt.
— Gustaf de Lavtl erfindet eine reine Aktionsdampftnrbine, in der die poten-
tielle Energie des unter Spannung stehenden Dampfes in einer Stufe in
kinetische Energie umgesetzt und auf das Laufrad übertragen wird.
— Gustaf de Laval konstruiert einen als „Lactokrit" bezeichneten Apparat zur
Bestimmung des Fettgehaltes von Vollmilch. Der Apparat beruht auf
der Anwendung der Zentrifugalkraft und gibt Resultate, die mit den
gewichtsanalytischen Werten gut übereinstimmen.
— William Leader erbaut in den Jahren 1887 — 94 den Manchester Seekanal,
der bei Eastham in den Mersey mündet und Manchester unt<'r Umgehung
▼on Liverpool dem direkten Seeverkehr erschließt. Die Sohlenbreite des
Kanals beträgt 36,6 m, die Wassertiefe 7,93 m. Die Kosten belaufen sich
auf 340 Millionen Mark.
— Henry Louis La Chattlier stellt das Prinzip vom Widerstand der Rück-
wirkung gegen die Wirkung auf, das ein bequemes Mittel ist, um voraus-
zusagen, in welchem Sinne in manchen Fällen eine Reaktion erfolgen
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wird. Er gibt demselben folgenden Aasdruck: „Jedes System, welches
in pbysikalisohem oder chemisohem Gleichgewicht ist, erleidet durch die
Veränderung von einem seiner Gleichgewichtsfaktoren eine Veränderung
in dem Sinne, daß sie, wenn diese letzte Veränderung primär erfolgte, die
Veränderung des betreffenden Gleichgewiohtsfaktors im entgegengesetzten
Sinn bewirken würde." (Le Chatelier'sohe Regel.)
1887 Henry Louis L* Chatollar konstruiert ein aus einem Thermoelement bestehen-
des Pyrometer. Das Thermoelement wird aus einem Draht aus vollkom-
men reinem Platin und einem solchen aus einer 10 Prozent Rhodium
enthaltenden Platinlegierung gebildet. Die Drähte sind an dem einen Ende
zu einem Kügelohen von etwa 1 mm Durchmesser zusammengeschmolzen,
an den anderen Enden mit einem Galvanometer verbunden. Wird das
Eügelchen erhitzt, so entsteht ein schwacher elektrischer Strom, der
mit der Temperatur steigt und einen entsprechenden Ausschlag am Galva-
nometer bewirkt. Zum Schatz und zur Isolierung beider Drähte werden
sie in ein Porzcllanrobr eingelegt. Das Galvanometer kann in beliebiger
Entfernung vom Ofen aufgestellt werden.
— M. LlttM entdeckt die respiratorische Verschieblichkeit der Nieren, die zu
großen Fortschritten in der Erkenntnis der Nierenpathologie führt und
vielfach zu diagnostischen Zwecken verwendet wird.
— Marelil erfindet eine Methode, frische Degenerationen dfis Zentralnerven-
systems durch Behandlung mit doppeltchromsaurem Kalium und Osmium-
säure nachzuweisen.
— Der englische Ingenieur MaiHii erhöht mittels eines Flügelrades, das er im
Schornsteinhals anbringt, den Zug für Schifiskessel und erzielt dadurch,
nach Mitteilungen der englischen Admiralität, eine wesentlich bessere Ver-
dampfung als bisher (Induced draugbt).
— Adolph MMhl konstruiert durch Rechnung einen anastigmatisohen Aplanaten.
— Nachdem man lange Zeit geglaubt hatte, daß Fluor bei seiner großen
Neigung, Verbindungen mit andern Körpern einzugehen, in freiem Zu-
stand nicht darstellbar sei (s. 1813 D. and 1866 F.), gelingt Henri MoltMii
dessen Isolienmg durch elektrolytisohe Zersetzung reiner wasserfreier
Flußsäure.
— Ludwig Mond und die DMitoehM Mvaywirfct erfinden fast gleichzeitig Ver-
fahren zur Erzeugung von Chlor und Salzsäure, die auf der Zersetzung
des bei der Ammoniaksodafabrikation gewonnenen Chlorammoniums durch
Magnesiakugeln in der Hitze beruhen. Es entsteht zuerst Chlormagnesium,
das mit erhitzter Luft von 800—1000» C. Magnesiumoxyd und Chlor
liefert.
— Der Astronom Emest Am6däe Barth^lemy Mouch« regt eine internatio-
nale astronomische Konferenz in Paris an, welche die Herstellung einer
photographischen Himmelskarte anter Mitwirkung von 18 Sternwarten
beschließt. Der erste Teil des Unternehmens bezweckt die photographische
Festlegung aller Sterne bis zur 11. Klasse (etwa 2 Millionen), der zweite
Teil bis zur 14. Klasse (etwa 30 Millionen), wozu über 20000 photographi-
sche Platten erforderlich sind.
— William Muthmann zeigt, daß die von Wöhler (s. 1839 W.) erhaltene rot-
braune Lösung, in der Wöhler Silberoxydulsalz vermutete, kolloidales
Silber enthält.
— Wilhelm Nag«l studiert eingehend das menschliche Ei und gibt Abbildungen
desselben in den verschiedenen Stadien seiner Entwicklung.
— Nlwkt in Dresden konstruiert Öfen, die mit einem künstlichen Brenn-
material (Carbon) beschickt werden, das unter starkem Druck zu etwa
9 cm langen Zyhndern geformt ist. Eine Füllung des Ofens brennt etwa
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24 Stunden. Die Ofen eignen sich für Räume ohne Schomsteinamlage, da
es genügt, die Verbrennungsgase durch ein Rohr ins Freie absuleiten
(Natroncarbonöfen ).
1887 Rudolf NIatikl erhält durch Kombination von Nitrodiazobenzol mit Saliojl-
säure das Alizaringelb, den ersten Repräsentanten der Salicylazofarbstoffe,
die sich durch ihre beizenziehenden Eigenschaften auszeichnen und da-
durch dem Gelbsalz und dem Ereuzbeerenfarbsto£E im Kattundruck er-
folgreiche Konkurrenz machen.
— Edouard Ntcard und Pierre Faul Emile Roux züchten die Tuberkelbaoillen
auf glycerinh altigem Nährboden.
— Nachdem die elektrische PotentialdifFerenz zwischen Metallen und Wasser
von vielen Forschem, wie Kohlrausch, Hankel, Grcrland, Ayrton und Peny
usw. meist unter Anwendung des Kondensators gemessen worden war,
wenden Wilhelm Ottmid und Friedrich PaschM zu solchen Bestimmungen
gleichzeitig entweder das von Lippmann (s. 1873 L.) konstruierte CapiUar-
elektrometer oder die Methode der Tropfelektroden an, die einem 1881
von Helmholtz gemachten Vorschlage entspricht.
— William Matthew Flinders Patria entdeckt in der ägyptischen Landschaft
des Fayüm bei der alten Stadt Kerke eine Anzahl Mumienbildnisse von
hohem kulturgeschichtlichem Werte, bei denen die Figuren auf Sykomoren-
holztafeln mit Wachsfarben eingebrannt sind. (S. 350 v. Chr.)
— H. PIttti stellt fest, daB bei AtiBschluß aller Organismen (Bakterien) weder
die Ackererde als Ganzes, noch auch irgend einer ihrer Bestandteile fähig
ist, unter Zuziehung von Luftsauerstofi Ammoniak in Salpetersäure über-
zuführen, daß also die Rolle des Sauerstoffüberträgers belebten Wesen zu-
kommt, und daß die Nitrifikation ein physiologischer Prozeß ist. (S. a.
1877 S.)
— Die PnuBitClW RtClMliii{ läßt die von Cornelius, Overbeck u. a. für die
Casa Bartholdy in Rom geschaffenen Fresken nach der Nationalgalerie
in Berlin überführen. Das dabei beobachtete Verfahren besteht im Auf-
leimen eines Leinwandüberzugs auf die Bildfläohe, Ablösen der ganzen
Mörtelsohicht von der Mauer, Wiederanbringen am neuen Aufstellungs-
orte, sowie Ausbesserung der beschädigten Stellen. Ein ähnliches Ver-
fahren war bereits 1817 von Filippo Balbi in Venedig angegeben worden.
— Prttt und Sasllioff konstruieren als Ersatz der Dampfdruckakkumulatoren
(s. 1884 B.) Luftdruckakkumulatoren, die von L. W. Breuer und Schuh-
maoher & Co. in Kalk bei Cöln ausgeführt werden, und die nicht nur wie die
Dampfdruckakkumulatoren wesentlich leichter als die gewöhnlichen Druok-
wasserakkumulatoren sind, sondern namentlich auch hohe Führungagerüste
entbehrlich machen und wenig umfangreiche Fundamente beanspruchen.
— George Pallimw baut den ersten Luxuszug, der aus zusammenhängenden
Salon-, Speise-, Schlaf- und Rauohwagen besteht. In Europa werden solche
Züge erst 1890 (s. 1890 N.) eingeführt.
— Friedrich Ratdilg untersucht die zuerst von Fr^my (s. 1844 F.) dargestellten
Schwefelstiokstoffsäuren, deren Entstehung aus salpetriger Säure und
schwefliger Säure er auf Kondensationsvorgänge zurückführt. Er findet
bei dieser Untersuchung die jetzt allgemein benutzte Methode der Dar-
stellung des Hydroxylamins aus der Hydroxylaminsulfosäure (Fr^my's
Sulfazidinsäure) durch Erwärmen mit Säuren oder mit Wasser.
— Der Oberst Charles Rsnard legt der Pariser Akademie einen Plan zur
methodischen Ausführung meteorologischer Beobachtungen durch Pilot-
ballons (s. 1879 B.) vor. Sein Vorschlag wird 1892 von Hermite und
Besangon und 1894 von lAon Teissereno de Bort in vervollkommneter
Form ausgeführt.
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1887 E. H. A. Rotwifcnich führt, nachdem er 1877 die masBigen Gesteine nach
ihrem Feldspatgehalt eingeteilt hatte, eine neue Einteilnng in Tiefengesteia
(t^anggestein) und in — an der Luft erstarrtes — Ergußgeetein im engen
Sinn durch.
— Henry Augustus Rowland veröffentlicht einen mit feinen KonkaTgittem
photograpbierten Atlas des Sonnenspektmms, der von 7694 Angström-
Einheiten bis zu 2947 Ängström -Einheiten geht.
— Emil RaMiph macht grundlegende Arbdten über die Seebeben, die er
grundsätzlich von den Erdbeben scheidet und als solche Erschütterungen
charakterisiert, deren Ursprung im Meeresboden liegt, und die sich in der
ozeanischen Wassermasse als Elastizitätswelien fortpflanzen.
— P. A. Batcardo gibt in seinem bis zum Jahre 1907 schon 19 B&nde um-
fassenden, dem Abschluß nahen Werk „Sylloge fungorum" eine diagno-
stische Sammlung des großen Reiches der PUze.
— Ernst Saihmnkl entdeckt, daß alle pflanzlichen Fette kleine Mengen (0,2
bis 1 %) eines zwischen 1320 und ISß" schmelzenden Alkohols enthalten,
den er Phytosterin nennt und der ein Isomeres des in den tierischen Fetten
enthaltenen Cholesterins ist.
— Neben den Versuchen zur Schaffung einer Weltsprache, wie sie u. a. in der
„Paailingua" von Lenz, der „Gemeinsprache" vonLiptay, und namentlich
dem „Yolapük" von Schleyer (s. d. 1879) vorliegen, wird von dem Medi-
ziner L. SaniMhel in Warschau eine neue Universakprache „Esperanto" in
Vorschlag gebracht. Die Sprache enthält etwa 1900 Spraohelemente (Wur-
zeln), die hauptsächlich aus den romanischen und germanischen Sprachen
ausgewählt sind.
— Der schwedische Ingenieur Samlbwi konstruiert die sogenannte Goliath-
sohiene, die eine Höhe von 146 mm, eine Kopfbreite von 72 mm hat, im
Fuß 136 mm breit und im Steg 17 mm dick ist.
— Anknüpfend an die von En^er eingehend studierte Eigenschaft des Erdöls
und seiner Destillate, Sauerstoff aufnehmen zu können, erfindet £. Schaal
ein Verfahren, Erdöl in Gegenwart alkalischer Substanzen durch den
Sauerstoff der Luft in Fettsäuren überzuführen. Das Verfahren hat bis jetzt
noch keine Bedeutung für die Praxis erlangt.
— August SchmMt einerseits und Albert Haim andererseits erklären die Xebel-
bilder (Brockengespenst) aus Reflexion und Refraktion, indem sie die-
selben teils als echte Regenbogen, teils als Halos (Lichtringe) ansehen.
— Oswald Scfemtadabarg arbeitet über die physiologische Wirksamkeit der orga-
nischen Körper der aliphatischen Reihe und stellt fest, daß die Resorbier-
barkeit, die Löslichkeit in Wasser, die große Flüchtigkeit bei gewöhnlicher
Temperatur für die Wirkung maßgebend sind, und daß die narkotische
Wirkung im wesentlichen durch die Anzahl der im Molekül enthaltenen
Sauerstoffatome bedingt ist.
— Br. SciiiNldM' konstruiert den Wiesenkultivator (Skariflkator), ein Gerät
zum Verjüngen der Wiesen, das durch Ritzen der Grasnarbe den Wurzeln
Luft und Wärme zuführen soll.
— Der Fabrikbesitzer Ferdinand Schny vereinigt die Vorzüge der steno-
graphischen Systeme von Gabelsberger (1817), Stolze (1841) und Faul-
mann (1866). Hieraus bat sich, unter Berücksichtigung der Vorschläge
von Merkes und Veiten, seit 1897 das Einigungssystem Stolze-Schrey
entwickelt.
— M. Sdirowtor imd W. arlllo erfinden ein Verfahren zur Herstellung von
Kontaktschwefelsäure, bei dem sie die aus Röstgasen hergestellte reine
schweflige Säure als Ausgangsmaterial zur Herstellung eines Gasgemisches
von 26 Vol. schwefliger Säure mit 75 Vol. Luft benutzen. Sie treiben zur
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Erzeugung der Schwefels&ure diese Mischung mittels Kompressoren durch
schmiedeeiserne, mit Flatinasbest gefüllte Kontaktrohre bei 400 — 420" C. Ihr
Verfahren wird 10 Jahre lang von der Badischen Anilin- und Sod&fabrik
angewendet, die dann die Knietsch'sche Methode (s. 1897 K.) einführt.
1887 £. Schulz« und E. 8tll(ir entdecken das Arginin in den Kotyledonen der
Lupinensamen und in Kürbiskeimlingen. Die Konstitution dieses Körpers,
der aus Ornithin und Cyanamid besteht, wird von E. Schulze und E. Winter-
stein und endgültig von Emil Fischer (1900) aufgeklärt, die das Ornithin
als a-j-Diaminovaleriansäure erkennen.
— Smndl zeigt zuerst in einer Arbeit über das Elapperschlangengif t, daß man
Tauben durch Injektion von anfangs kleinen, dann stärkeren Dosen Gift
nach und nach widerstandsfähiger machen kann. Kaufmann gelangt 1889
zu ähnlichen Ergebnissen.
— Werner von Slwmeni konstruiert einen Ozonapparat, die sogenannte Ozon-
röhre. Dieselbe besteht aus zwei konzentrisch ineinander geschobenen
Glasröhren, von denen die engere innen, die weitere außen mit Metall be-
belegt ist. Nachdem beide MetaUbeläge mit den Polen eines Induktions-
apparates verbunden sind, wird durch den Zwischenraum zwischen beiden
Röhren trockner Sauerstoff durchgeleitet, der durch den Induktionsstrom
teilweise in Ozon umgewandelt wird.
— Werner von SiMiont konstruiert ein Selen-Photometer, das auf der Eigen-
schaft des Selens beruht, bei Belichtung seinen elektrischen Widerstand
zu ändern. Der die Selenzelle enthaltende Apparat wird abwechselnd auf
eine normale Lichteinheit und auf die zu messende Lichtquelle gerichtet,
während der jeweilig 4ic Zelle durchfließende Strom beobachtet wird.
— Werner von SItmens verwendet für die anläßlich der Pariser Weltausstellung
erbaute elektrische Bahn von der Place de la Concorde nach dem Palais
de rindustrie, welche oberirdische Stromzuführung (b. 1885 T.) hat, zum
ersten Male den Gleitbügel als Stromabnehmer. Der Bügel wird im gleichen
Jahre von Siemens & Halske auch für die elektrische Bahn vom Anhalter
Bahnhof in Berlin nach der Ilanptkadettenanstalt in Lichterfelde verwendet.
^ W. Slopormann gewinnt auf synthetischem Wege Cyankalium, indem er mit
Pottasche getränkte und vorgetrocknete Holzkohle in stehenden Retorten
bei Rotglut einem Ammoniakstrom aussetzt. Durch erhöhte Temperatur
im unteren Teil der Retorten wird das zunächst gebildete Cyanat zu
Cyanid reduziert.
— Walther Victor Spring und d« Boack gelingt es, das Kupfersulfld in kolloi-
daler Form als Hydrosol zu gewinnen. Das Hydrosol ist haltbar, wenn
nicht mehr als 5 g Kupfersulfld im Liter enthalten sind, wird jedoch durch
alle Elektrolyten in das Hydrogel übergeführt. Ähnliche Verhältnisse
stellt E. Prost für das Kadmiumsulfld fest.
— Henry Morton Stanley übernimmt die Führung einer Expedition zum Ent-
satz von Emin Pascha. Er fährt auf dem Kongo zur Mündung des
Aruwimi und erreicht am 18. Juni die Jambujafalle desselben. Von hier
zieht er ostwärts längs des Aruwimi und des Ituri und erreicht am
14. Dezember den Albert Nyanza, wo er am 29. April 1888 Emin Pascha
(vgl. 1876 E.) und Casati trifft, die er aber nicht bewegen kann, mit ihm
nach Europa zurückzukehren. Nach seiner Rückkehr von einem Ab-
stecher zum Aruwimi gelingt es ihm, Emin Pascha zu bestimmen, ihm zu
folgen. Sie brechen am 8. Mai 1889 nach Süden auf, folgen dem Semliki,
den sie als Ausfluß des Albert-Edward-Sees erkennen, ziehen zum Viktoria
Nyanza und erreichen Anfang Dezember 1889 Bagamoyo an der Ostküste.
— Apotheker Stephan in Treuen erfindet die Antrophore. Dieselben bestehen
aus elastischen MetaUdrahtspiralen, die mit Gelatine und dem Medikament
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aberzogen sind und tum Einführen von Medikamenten besonders in die
Harnröhre als Ersatz der alten Cereoli dienen.
1887 Ludwig StiickMhOlz in Wetter a. d. Ruhr baut den ersten elektrischen Lauf-
kran für eine Hamburger Schiffswerft. Ein ebenfalls elektrisch betrie-
bener Laufkran wird 1880 von Anderson für eine Gießerei in Erith geliefert.
(Vgl. auch 1885 S.)
— • Die österreichische Expedition unter Graf Samuel TitoM und Ludwig
von Hdhml erforscht das Gebiet des Kenia und entdeckt den RudoUsee
und den Stephaniesee.
— Nikola Tnta erfindet den mehrphasigen Wechsdatrommotor und fördert
dadurch die ökonomische Übertragung von Arbeit auf groBe Entfernungen.
— Nachdem J. Aitken (vgl. 1880 A.) und R. von Helmholtz (vgl. 1885 H.)
experimentell nachgewiesen hatten, daß aus gesättigtem Wasserdampf
nur dann Nebel entstehen kann, wenn die Luft staubhaltig ist, gibt
WiUiam Thomton (Lord Kelvin) die Erklärung für diea Verhalten des
Wasserdampfes. Sehr kleine Wassertropfen besitzen an ihrer Oberfläche
vermöge der stark konvexen Krümmung erhebliohen Dampfüberdruck;
infolgedessen strömt der Dampf von ihrer Oberfläche ab und sie haben
große Tendenz zu verdampfen. An den Stäubohen dagegen, die eckig
und flächenreich sind, kann sich das Wasser in Schichten ablagern, die ge-
ringe Krümmung besitzen. Hier ist also der Dampfdruck kleiner und die
Tendenz zu verdampfen geringer.
— John. J. ThornycroH & Ca bauen Wasserrohrkessel für Dampfschiffe unter
Verwendung gekrümmter Rohre. Die Kessel bestehen aus einem oberen,
horizontalen, zylindrischen Dampf Sammler, der mit zwei unten zu beiden
Seiten der Feuerung liegenden WasserzyUndem durch zwei größere Fall-
rohre und eine große Anzahl enger, gekrümmter Wasserrohre verbunden
ist. Ein ähnlicher Kessel wird 1894 von R. Schulz konstruiert.
— Claude Vautln schlägt zuerst vor, flüssiges Chlor industriell darzustellen
und nimmt ein Patent auf dessen Verflüssigung. Sein Verfahren besteht
darin, daß er einen sehr widerstandsfähigen Rezipienten mit Chlorgas füllt
und durch einen Luftkompressor Luft hineinpreßt, bis das Chlor verflüssigt
ist. In großem Maßstabe wird flüssiges Chlor seit 1889 von der Badischen
Anilin- und Sodafabrik in den Handel gebracht. Die Eigenschaften des
verflüssigten Chlors werden 1890 von R. Knietsch beschrieben.
— WoM und Thomton erfinden eine elektrische Zugstabeinrichtung und bringen
dieselbe zuerst auf den eingleisigen Nebenstrecken der London- and North-
Westem-Railway zur praktischen Anwendung.
— H. F. Wtkor findet, daß das Draper'sche Gesetz (s. 1847 D.) nicht streng
gültig ist, daß vielmehr bereits bei ungefähr 400" C. eine „Grauglut" auf-
tritt, die von Strahlen mittlerer Wellenlänge herrührt, daß dann bei zu-
nehmender Temperatur eine Verbreiterung des Spektrums nach beiden
Seiten eintritt, und zwar derart, daß die roten Strahlen zuerst den
Schwellenwert überschreiten. (S. 1887 K.)
— August Wotanann entdeckt, daß bei der Farthenogenesis oft die Bildung
der zweiten Polzelle unterbleibt, was nach Blochmann (1887) in allen den-
jenigen Fällen geschieht, wo aus den unbefruchteten Eiern Weibchen her-
vorgehen. '
— WoHo führt bei den Musikwerken mit Metallkämmen oder Zungenpfeifen
und insbesondere für die mechanischen Klavierspielapparate (Pianola,
Phonola) die Pneumatik ein, um einen tadellosen Gang zu erzielen.
— Richard Worlh veröffentlicht seine Studien über die Extrauterinschwanger-
schaft, die er einer bösartigen Neubildung gleichstellt. Er rät, dieselbe in
jedem Entwicklungsstadium operativ möglichst radikal anzugreifen.
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1887 Nachdem u. a. F. Beich (s. 1852 B.) mit der Drehwage und G. B. Airy
(8. 1865 A.) mit dem Pendel Bestimmungen der Dichte der Erde vorgenommen,
und Philipp von Jolly und Poynting (8. 1878 J.) dasu die Wägungsmethode
benutzt hatten, gelingt es J. Wlliing in Potsdam, diese Bestimmung mit
einem Pendelapparate (Vertikalwage) in sehr genauer Wdse auszuführen.
Er findet aus 68 Beobachtungen den Wert von 5,695 + 0,032. Bemerkens-
wert ist, daB schon Isaac Newton 1687 in seinen „Prinoipia" ausgesprochen
hatte, daß die Dichte der gesamten Erde wahrscheinlich 6 — 6 mal gröBer
sei, als wenn sie ganz aus Wasser bestehe.
— Clemens Winklw stellt das Germaniumdiozyd dar, das saure Eigenschaften
hat und der Kieselsäure entspricht, desgleichen das Disulflt, das eine aus-
gesprochene SuUosäure ist. Außerdem gelingt es ihm, Germaniumtetra-
chlorid, Germaniumtetrafluorid und unter anderem auch das dem Chloroform
analoge Germaniumchloroform zu erhalten, das bei 720 C. siedet und dnrch
den LuftsauerstofF in das dem Phosgen entsprechende Germaniumoxychlorid
Übergefährt wird.
— Sergius WlnognMcy zeigt, daß die an Schwefelquellen vorkommenden
Sohwefelbakterien den Schwefelwasserstoft oxydieren und den daraus abge-
spaltenen Schwefel in ihren Zellen aufspeichern. Die am meisten ver-
breitete Schwefelbakterie „Beggiatoa" war schon 1842 von Trevisani in
den Schwefelquellen der Euganei'scben Hügel aufgefunden und zu Ehren
' des itaUemschen Arztes F. S. Beggiatoa so benannt worden.
— Otto N. Witt entdeckt die Azoniumbasen, die Grundlage der Farbstoflklasse
der Safranine, deren erster Bepräsentant das 1856 von Perkin bei Dar-
stellung seines Mauveins (s. 1856 P.) als Nebenprodukt erhaltene Safranin ist.
— Alexander Iwanowitscb Woalkoff legt, wie früher die Begenverhältnisse (vgl.
1880 W.) so auch die Bolle klar, die Eis und Schnee in klimatischer Hin-
sicht spielen. Sein Werk „Elimate der Erde" gipfelt in der Unterscheidung
klimatischer Provinzen. (S. a. 1883 H.)
— L. Wulff erfindet zur Absoheidung des Zuckers aus seinen Lösungen die
sogenannte „Krystallisation in Bewegung", die anfangs nur zur Gewinnung
von Nachprodukt dient, später aber auch zur Erzeugung von Erstprodukt
gebraucht wird.
— Frank E. Younchuikand macht die erste Durchquerung von Zentralasien
von Ost nach West.
1888 Emile Hilaire Amacat macht Versuche über die Änderung der Schmelz-
wärme durch Druck. Es gelingt ihm hierbei, den noch nicht in fester
Form bekannten Chlorkohlenstofl CCl« lediglich durch Druck fest zu er-
halten. Ebenso wird Benzol, dessen Gefrierpunkt unter Atmospbärendruok
-f 6,3* ist, bei 700 Atmosphären bei 22° fest. Die Amagat'schen Versuche
führen zu dem Schluß, daß man über die Lage des Schmelzpunktes bei
sehr hohen Drucken aus den Änderungen, welche bei einigen hundert
Atmosphären eintreten, vorläufig nichts sagen kann.
— J. Aimtar-Lsffon in Schafihausen stellt eine Zerreißmaschine zur Festigkeits-
prüfung von Baustofien her, bei welcher die zum Zerreißen erforderUohe
Kraft mit Hilfe eines Pumpwerks hydraulisch erzeugt wird. Die Größe
der Kraft wird an einem Quecksilbermanometer abgelesen.
— Hermann Arm konstruiert nach dem Prinzip von Ayrton undPen7(s. 1882A.)
einen nach ihm benannten Elektrizitätszähler (Erstes Patent vom J. 1884),
der sich als Meßapparst für den Stromverbrauch bewährt.
— A. Bicliteld verlegt im Gotthardtunnel ein 14997 m langes Telephonkabel,
welches 16 Sprechstellen verbindet und die erste Anlage dieser Art ist.
— Hendrik Willem Bakkuit-Roonboom untersucht unter Anwendung der
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1888
Gibbs'schen Phasenregel (s. 1878 G.) den Zusammenhang der Aggregatzu-
Bt&nde, das Gleichgewicht zwischen Wasser and Sohwefeldiozyd, die Hy-
drate des Eiaenchlorids nsw.
1888 Bawnann und Katt stellen im Anschluß an das Sulfonal (vgl. 1884 B.) die
Schlafmittel Trional (Di&thylsulfonmethyläthylmethan) und Tetronal
(Diäthylaulfondiäthylmethan) dar, von denen sich insbesondere das erstere
wegen seiner lange andauernden Wirkung bewährt.
— Ernst Otto Backmann gibt eine Molekulargewichtsbestimmung aus der Ge-
frierpnnktsemiedrigung an, bei welcher die GrSBe der Gefrierpunkts-
emiedrigung das Maß für die MolekulargröBe gibt. (S. 1884 R.) Andere
Verfahren werden von Eykman (s. 1888 E.)> Baumann und Fromm
(1891) u. a. angegeben.
— Jakob Maarten van BammtlM studiert die absorbierende Wirkung der in
dem Ackerboden vorkommenden Gallertkörper (Kolloide) und stellt fest,
daß sie große Mengen Wasser zwischen ihre Moleküle aufnehmen (auf-
quellbar sind) und leicht zersetzbare Verbindungen bilden. Durch Ein-
wirkung von Elektrolyten fallen diese quellbaren Körper aus.
— Nachdem verschiedene Forscher, insbesondere K. Prytz und Elie Mascart,
eine Abhängigkeit des Brecbungsexponenten der Gase von der Temperatur
(s. 1826 D.) gefunden zu haben glaubten, konstatiert Benö Banalt, daß
die Temperatur den Brechungsexponenten nur soweit beeinflußt, wie sich
die Dichte ändert. Diese Resultate werden von Chappol* und RIvMra be-
stätigt.
— M. W. Bayarinek gelingt es, die Bakterien der Leguminosenknöllohen
(s. 1866 W.) rein zu züchten und als Varietäten des Bacillus radicicola zu
erweisen. 1889 gelingt es Adam Prazmowsky, durch Infektion der Legn-
minosenwurzeln mit solchen Beinkulturen Knöllchenbildung künstlich her-
vorzurufen.
— Wilhelm von BasoM macht Untersuchungen über die Thermodynamik der
Atmosphäre, welche zu einem besonderen Zweige der Meteorologie wird.
— Ren6 Sohn führt durch hochprozentiges Schwefelsäureanhydrid das Alizarin-
blau in Alizarinindigblau and Alizaringrün über, die sich als Polyoxyan-
thrachinone erweisen.
— Nachdem Gaudis (s. 1839 G.) undGautier (1878) sich vergebens bemüht
hatten, Grefäße aus Quarzglas herzustellen, gelingt es V. C. Boyt, indem
er auf 1000* erhitzten Quarz in Wasser abschreckt, ein in kleinste
Teilchen zerfallenes Pulver zu erhalten, das sich im Knallgasgebläse ver-
glasen läßt. Er stellt so zuerst ein Quantum von Quarzglas dar, das
den höchsten Temperaturen Widerstand leistet.
— Ludwig Brianr untersucht das Gift der Miesmosohel (Mytilus edilis), über
das auch E. Salkowski (1886) gearbeitet hatte, und stellt daraus den gif-
tigen Bestandteil, das Mytilotoxin dar. Die ersten, die über Vergiftungen
durch Muscheln, Austern usw. geschrieben hatten, waren Chevalier und
Duchesne (1861).
— Otto Nitehll beschäftigt sich eingehend mit dem Studium der Protozoen und
wird hierdurch zur Begründung seiner Theorie über den Wabenbau (Alveolar-
struktur) des Protoplasmas veranlaßt. Später gelingt es ihm, diese mikro-
skopischen Schäume künstlich nachzumachen und mit ihnen die einfachsten
(amöboiden) Bewegungen mechanisch zu erklären.
— BOttnw und Msytr in Uerdingen a. Rh. erfinden das Schnitzeltrockenver-
fahren und konstruieren dazu eine Trockenkammer, in welcher die von der
Presse kommenden nassen Rübenschnitzel durch die Verbrennungsgase
einer Feuerung bis zu einem Wassergehalt von 12 bis 167o getrocknet
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1888
werden. Die getrockneten Schnitzel werden nach dem Yorachlag von Max
Maeicker als Dauerfutter verwendet.
1888 Chamtt arbeitet über das Upas-Gift, den Milchsaft der Antiaris toxicaria,
dessen wirksames Prinzip das Antiarin, ein wajsserlösliches Glucosid ist.
Fernere Untersuchungen hierüber werden von Eiliani (1896) und Ambrosi
(1902) gemacht.
— G. dainlciaa und P. SilhM' stellen durch Jodierung von Pyrrol das Tetra-
jodpyrrol her, das unter dem Namen „Jodol" in den Arzneischatz einge-
führt und zuweilen an Stelle von Jodoform gebraucht wird.
— Clark und StantMd verbessern die Schifishebewerke für die KanalBohiff-
fahrt und machen eine Anlage in Les Fontinettes bei Arques am Kanal
von NeufosB^. Die Konstruktion dient als Ersatz von fünf übereinander
liegenden Schleusen, die eine Höhe von 13,13 m übersetzen. Eine ähn-
liche Anlage wird in La Louviöre am belgischen Canal du Centre aus-
geführt.
— G. Coradl erfindet ein Kugel- Kollplanimeter, bei welchem eine zylindrische
Meßrolle auf einer Kugelfläcbe sich wälzt, und das bei leichter Handhabung
eine sehr große Genauigkeit gibt.
— Dem Mediziner Georg Garmt gelingt zuerst der Nachweis von Tuberkel-
bacillen außerhalb des Körpers, namentlich in dem Auswurf der
Phthisiker.
— Heinrich Dabiil weist nach, daß in der durch Einleiten von Schwefel-
wasserstoff in eine Lösung von schwefliger S&ure entstehenden Flüssigkeit
(Wackenroder's Flüssigkeit) sich in Wasser löslicher Schwefel (auch Delta-
schwefel genannt) in kolloidaler Form neben suspendiertem Schwefel be-
findet.
— Nachdem v. Richthofen in seinem „Führer für Forsch ungsreisende" (1856)
bereits versucht hatte, die bisher übliche formale Klassifikation der Formen
der Erdoberfläche durch eine genetische zu ersetzen, geben Da la Nai und
E. da Marcarla in ihrer Schrift „Les formes du terrain" eine systematische
genetische Geländelehre.
— A. Ducray züchtet aus dem Sekret des weichen Schankers einen Bacillus,
den er als Erreger desselben anspricht. P. G. Unna weist nach, daß
dieser Bacillus eine Übergangsform des eigentlichen BacUlas des weichen
Schankers ist, den er nach seiner Anordnung in Ketten „Streptobacillus"
nennt. Die künstliche Züchtung und die Übertragung der Krankheit
durch den Streptobacillus wird durch Lenglet (1898), Besan^on, Griflon
und Lesourd (1900) und Tomaozewski (1903) bewirkt.
— Johan Fredrik Eykmaii konstruiert zur Bestimmung des Molekulargewichts
nach dem Gefrierpunkts verfahren (s. 1884 R.) einen Apparat, den er
„Depressimeter" nennt.
— Die Farfcantabrikan varm. Friadrlch Bayar & Ca. stellen unter Verwendung der
Dioxynaphtalinsulfosäure verschiedene Marken von Azofuchsin her, die
ausgesprochene Chromierfarbstofte sind, deren Nuancen in saurer Lösung
von rot bis violett variieren und beim Kochen mit Chromat in tiefes
Sohwarzblau oder Schwarz übergehen (Dioxynaphtalinfarbstoffe).
— Faltan & aulHaauma in Mülheim a. Rh. fertigen Drahtseile nach der so-
genannten verschlossenen Konstruktion. Die einzelnen Drähte haben
hierbei keinen runden, sondern einen kreissegmentförmigen Querschnitt,
und die Drähte der Decklage sind so geformt, daß ein jeder über seinen
Nachbar greift, so daß alle Deckdrähte unter sich einen festen Verschluß
haben, der verhindert, daß gebrochene Enden aus dem Seile heraus-
springen. Derartige Drahtseile dienen als Förderseile, Laufseile bei Seil-
bahnen, Leitseile bei Trajektanlagen u. dgl. m.
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1888
1888 Nachdem Galileo F«TWit bereits 1885 einen Motor gebaut hatte, der aus
z-wei Paaren von Elektromagneten bestand, die durch zwei um 90" ver-
schobene Wechselströme gespeist wurden, wobei sich der innere drehbare TeU
in Bewegung setzte, veröffentlicht er in seiner Abhandlung „Rotationi
elettrodinamiche" die geometrische Theorie des Drehfeldes. Er gibt an,
daB man phasen verschobene Wechselströme dadurch erzeugen kann, daß
man einen gegebenen Wechselstrom in zwei Zweige spaltet, deren einer
induktionsfreien Widerstand, der andere Selbstinduktion enthält. Als
rotierenden Motoranker benutzt Ferraris einen hohlen, geschlossenen
Eupferzylinder.
— Galileo Ftrrarb wendet das von ihm gefundene Prinzip des Drehfeldes zur
Herstellung von MeBapparaten für mehrphasigen Wechselstrom an.
Diese Instrumente beruhen auf der Entstehung von Induktionsströmen.
— S. Flniterwaldsr fördert die Gletscherfoisohung durch eine mit Unterstützung
von A. BlOmck« und H. Hms bewirkte Vermessung des Vernagtfemers,
wozu er eine überaus genaue photogrammetrische Aufnahme (b. a. 1885 F.)
macht. Auf Grund dieser Vermessung gibt Finsterwalder 1898 genaue
Analysen der Bewegungsvorgänge der Gletscher, bei welchen er die für
die stationäre Strömung festgestellten Tatsachen für diese anscheinend
ganz regellose Bewegungsform verwertet.
— A. Franks konstruiert zur Bestimmung der mittleren Geschwindigkeit der
Flüsse die hydrometrische Röhre. Das Wasser tritt durch einen Schlitz
mit voUer Stoßkraft in die Röhre ein, wobei ,die Luft in der Röhre kom-
primiert wird. Ein Manometer gestattet die Ablesung des Druckes, aus
welchem die Wassergeschwindigkeit berechnet wird.
— Gauner in Mainz erfindet das erste brauchbare galvanische Trockenelement.
Dasselbe ist ein Zinkkohlenelement, bei welchem ein zylindrisches Zink-
blechgefäß als negative Elektrode, ein hohler mit Eisenhydroxyd getränkter
Kohlenzylinder als positive Elektrode und eine mit Salmiak angerührte
Gipsmischung als Erregermasse dient.
— Ludwig Satttrmann stellt reinen Chlorstiokstoff her, indem er über unreinen
ChlorstickstofF, der mit wenig Wasser überschichtet ist, einen mäßig starken
Chlorstrom leitet, das entstehende öl von allem überschüssigen Chlor
befreit und dasselbe über Chlorcalcium trocknet.
— Auf Veranlassung von David Slll werden im Anschluß an Galle's Vor-
schlag, Planetoiden als Vermittlungsgestime zur Sonnenparallaxenbestim-
mung zu wählen, von den Sternwarten am Kap der Guten Hoffnung, am
Yale College, in Göttingen, Bamberg und Leipzig heliometrische Be-
stimmung der Sonnenparallaxe durch Anschluß der drei kleinen Planeten
Victoria, Sappho und Iris an benachbarte Sterne gemacht. Diese Be-
stimmungen ergeben im Mittel den Wert von 8" 8036. (Vgl. auch 1873 G.)
— R. A. HaMitM macht Untersuchungen über die Eigenschaften des Mangan-
Stahls mit hohem Mangangehalt und konstatiert, daß die Härte und
Sprödigkeit bis zu einem Mangangehalt von 6 — 7 "/o zunehmen, dann aber
bis 10 — 12*/o wieder abnehmen und erst über 12% wieder zimehmen.
Durch Ablöschen in Wasser wird der 10 — 12proz. Manganstahl nicht, wie
anderer Stahl, spröder, sondern im Gegenteil zäher. Diese Untersuchungen
werden 1903 von L. Goillet bestätigt.
— Wilhelm HaHwaelM zeigt, daß durch Belichtung positive Elektrizität auf
einem Leiter entstehen kann. Seine Versuche werden von Righi (1888)
und von Blondlot und Bichat (1888) bestätigt. Er zeigt femer, daß durch
die ultravioletten Strahlen einer Ldohtquelle, und zwar hauptsächli(^ durch
die Strahlen höchster Brechbarkeit, die im Sonnenlichte fehlen, eine Zer-
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1888
Streuung der negativen Elektrizität herbeigeführt wird. Er findet, daß
diese Erscheinung mit der Zeit nachl&ßt, wag auch Elster & Greitel (1889)
beobachten. (Photoelektrische Ermüdung).
1888 Nachdem man schon in den Jahren 1830 — 32 im Kbein beim Binger Loch
Felsen unter Wasser zerstört hatte (s. 1830 £.) und zu dem Behufe i. J.
1859 von der Firma SohwartzkopS in Berlin ein Tauoherschiff konstmiert
worden war, das sich jedoch nicht bewährte, stellt die Firma HanMr & 0«.
in Duisburg ein für die Praxis geeignetes Taucherschiff her. Dasselbe ent-
hält einen 8,5 m hohen Taucherschacht mit einem oberen aus vier ScUeusen-
kammem bestehenden Arbeitsraum, einem mittleren zwei Förderschächte
und eine Luftschleuse enthaltenden Teil und einem unteren Arbeitsraum
mit acht verstellbaren, durch Druckluft betriebenen Bohrmaschinen. Das
Tauchersohift bewährt sich auf dem Rhein sehr gut, stellt sich aber für
die Sprengungen am Eisernen Tor als zu wenig leistungsfähig heraus.
— Emü Christian HMHW konstruiert mit dem Brauereidirektor KOhto einen
Hefereinzuchtapparat, der im wesentUoben aus drei Teilen, einer Luft-
pumpe mit Luftreservoir zur keimfreien Lüftung der Würze, dem Würze-
zylinder, in den die siedendheiße Würze zwecks Abkühlung und Lüftung
eingeführt wird und dem Gärungszylinder besteht, der mit einer ;Vor-
lichtung zum Einbringen einer Reinkultur und mit einem AblaBhahn
zur Entnahme der Flüssigkeit und der vermehrten reinen Hefe versehen
ist. Ähnliche Apparate werden 1892 von Bergh und Jörgensen und von
Idndner (s. 1896 L.) konstruiert und auch in der Preßhefenfabrikation
vielfach gebraucht.
— Emil Christian Hmhw weist darauf hin, daß, um die Würze'Jbis zu ihrer
Anstellung mit Reinzuchthefe in ihrem ursprünglichen sterilisierten Zu-
stande zu erhalten, die offenen Kühlschiffe abgeschafft i^nnd ^durch ge-
schlossene Kühlapparate ersetzt werden müssen, und daß, um später einen
guten Verlauf der Gärung zu erzielen, auch in den geschlossenen Kühl-
apparaten eine Durchlüftung nötig sei. Einer der ersten nach diesen
Prinzipien konstruierten Apparate ist der von Böhm angegebene, bei
welchem die eintretende heiße Würze in zerstäubtem Zustande der sterili-
sierten Luft entgegenströmt. Die Sterilisation der Luft erfolgt durch Luft-
filter, von denen das von K. Möller in Brackwede das verbreitetste ist.
— HMrtwMidsr in Offenburg i. B. baut die erste Wechselstrommaschine zur
Erzeugung von Mehrphasenströmen. Im gleichen Jahre nimmt Charles
S. Bradley ein Patent auf die Zweiphasenmaschine.
— Friedrich Wilhelm HMMcitvtr führt an Stelle der Chlorkalkkammem einen
aus vier Zylindern mit Rührwerk bestehenden mechanischen Chlorkalk
apparat ein. Die ersten mechanischen Apparate waren , schon 1816 von
Oberkampf und Widmer in Form rotierender Fässer vorgeschlagen worden,
mußten aber aufgegeben werden, da die Maschinerie versagte und der
Chlorkalk zu schwach blieb.
— Heinrich Rudolf Htrtz weist im Anschluß an seine Versuche über die
Existenz elektromagnetischer Schwingungen (s. 1887 H.) nach, daß die
Schwingungen sich genau wie die des Lichtes wellenartig ausbreiten, und
daß sie wie die des Lichtes Reflexion, Interferenz und Polarisation zeigen.
Er liefert hierdurch den definitiven Beweis für die Richtigkeit der Max-
well'schen Lichttheorie, also für die Wesensgleich heit der elektrischen
Wellen im Luftraum mit den Wellen des Lichtes, von welchen sich die
ersteren nur durch ihre millionenmal größere Länge unterscheiden. (S. a.
1865 M.) Er legt durch diese Arbeiten den Grund für die spätere Ent-
wicklung der drahtlosen Telegraphie.
— Die Hachttor Farfewwk« vonii. MtistM', t4idM & Brtniiig entdecken die Patent-
— 864 —
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1888
blaofarbBtoffe, die durch Snlfieren und Oxydieren der Eondensations-
prodokte aus substituierten aromatischen Aldehyden und substituierten
Aniünen entstehen.
1888 Frans Hofimlstor stellt Beziehungen zwischen der purgierenden Wirkung
der Salze und deren EiweißfäUungsvermögen fest. Da das Eiweißf&llungs-
vermögen eine Eigentümlichkeit der Kationen ist, muß man die pur-
gierende Wirkung, insbesondere der Alkalien, danach auf die Kationen
zurückführen.
— Fr. E. l¥W gelingt es, dem entwickelten Chromogelatinebild durch Erhitzen
eine emailartige Härte und infolgedessen größere Schärfe, Feinheit und
Widerstandsfähigkeit zu geben, und dadurch die Autotypie wesentlich zu
fördern (Email verfahren oder Ivesprozeß).
— Fr. E. IVM konstruiert das Photochromoskop, auch Chromoskop genannt,
das zur Projektion von photographisoben Aufnahmen in Naturfarben
dient. Es werden drei Negative durch Kot-, Grün- iind Violettfllter her-
gestellt und danach gewöhnliche Positive auf Glasplatten (Diapositive)
kopiert. Diese drei Diapositive, jedes mit seiner Filterfarbe beleuchtet
und gleichzeitig übereinander auf einen weißen Schirm projiziert, ergeben
ein optisches Bild in Naturfarben. Der Apparat wird späterhin in zahl-
reichen Modifikationen gebaut. (S. a. 1861 M.)
— Ernst Mint isoliert aus der Betelnuß, der Frucht von Areca Catechu,
die Alkaloide Arecaidin, Arecolin, Guvacin und Arecaän, von denen das
Arecolin als wurmtreibendes Mittel benutzt wird.
— Die KalMTlIch Mutieh* NornialalchunctkommlMion gibt alkoholometrische Tafeln
heraus, die den Alkoholgehalt des Spiritus im Gegensatz zu den Tralles'-
sehen und Brix'sohen Tafeln (s. 1811 T. und 1861 B.) in Gewichts-
prozenten angeben, und führt offiziell Gewichtsalkoholometer ein.
— Arvid KsllcrM macht auf den Nutzen der Erschütterungen und Vibrationen
(s. 1880 M.) gegen Erkrankungen der oberen Luftwege aufmerksam.
Das Verfahren wird von Michael Braun in Triest auf die innere Schleim-
haut der Nase, des Rachens und des Nasenrachenraums übertragen. (S. a.
1884 ü.)
— Nicolaus von Klobukow faßt zuerst den Gedanken, während einer Elektro-
analyse die zu analysierende Flüssigkeit zu rühren, und gibt dadurch die
erste Veranlassung zur Ausbildung der Rotationsanalyse (der Elektroanalyse
mit Anwendung intensiv bewegter Elektrolyte) , die später namentlich
durch Amberg's Arbeiten gefördert wird.
— Edmund Knadit zerlegt das salzsaure Rosanilin durch die Wollfaser und
zieht daraus, daß die Salzsäure des Rosanilinchlorhydrates quantitativ im
Färbebade zurückbleibt, während die Base in die Faser geht, den Schluß,
daß der Wolle saure Eigenschaften zukommen.
— KMg ft Bainr erfinden für die Schnellpresse die Mehrmesserfalztrommel,
die es ermöglicht, daß die Falzhaue der Geschwindigkeit des Trichter-
falzes nachkommen. Sie erfinden femer im Interesse eines geordneten
Auslegens die Paketsammeitrommel für den Bogenausgang, welche die
gefalzten Bogen zu 6 oder 10 Stück sammelt und sanft auf den Aus-
legetisch niederlegt. Diese Erfindungen ermöglichen es, nunmehr bis
20000 Bogen in der Stunde zu drucken und zu falzen.
— Der österreichische Ingenieur KonliM erfindet das nach ihm benannt«
Lokomotivblasrohr zur Zugerzeugung, bei welchem der Abdampf der
Zylinder in zwei konzentrische Düsen einströmt und dadurch eine erhöhte
Wirkung erzeugt.
— Albrecht KoiNl stellt zuerst das Theophyllin aus Teeblättem dar.
— Nachdem schon Euler (1766) vermutet hatte, daß außer den beiden großen
Dkrniftaedter. H
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Google
1888
periodischen LageTerändeiungen der Erdachse (Pr&zession und Nutation)
eine kleinere, eine Periode von 305 Tagen umfassende Achsenschwanknng
vorhanden sein müsse, gelingt es dem Astronomen Friedrich KOitiMr, eine
derartige Schwankung für Berlin im Betrage von ^/j Bogensekunde, deren
Vorhandensein er bereits 1884 entdeckt hatte, bestimmt nachzuweisen.
1888 Otto Lthnann benutzt das Mikroskop zur Aufklärung über die innere
Struktur der Körper und die bei ihrer Metamorphose auftretenden Vor-
gänge und fördert so die Molekularphysik.
— Otto Lthmann zeigt, daB, wenn man mit den auf einen festen Körper wir-
kenden Kräften über die Elastizitätsgrenze hinausgeht, Formveränderungen
der Körper eintreten, welche man im wesentlichen als ein tiberwinden
der Starrheit, als ein langsames Fließen ähnlich dem Fließen der Flüssig-
keit ansehen kann. (S. a. 1868 T.)
— LMiiiard konstruiert einen Apparat zur kontinuierlichen Destillation des
Steinkohlenteers bei vermindertem Luftdruck. Die Verminderung des
Luftdrucks wird dabei durch Dampfstrahlejektoren bewirkt. Der Apparat
wird 1892 wesentlich verbessert.
— Nachdem Nicolas Vauquelin zuerst (1792) über die Atmung niederer
Landtiere gearbeitet hatte, macht Ludanl im Verein mit natu und Lo Moimgo
in den Jahren 1888 — 95 exakte Versuche über die respiratorischen Vor-
gänge bei Insekten in allen ihren Entwicklungsstadien. Er macht zum
G«genstand seiner Untersuchung namentlich den Seidenspinner (Bombyx
mori).
^ Adolf Martern gibt in seinem Aufsatze „Schmieröluntersuchungen" eine über-
sichtliche Darstellnng der teils auf eigenen, teils auf fremden Arbeiten
beruhenden Methoden zur Untersuchung und Wertbestimmung der
Schmiermittel.
— Nachdem Wortmann durch umfassende Versuche nachgewiesen hatte, daß
die verschiedenen Hefearten in bezug auf Vergärung, Säurebildung, Bou-
quet- und Geschmackstoffe des Weins durchaus verschiedene Erzeugnisse
Uefem, führt Man die Gärung mit Beinhefe in die Weinbereitung ein.
Besonders bewährt sich die Reinhefe bei der Schaumweingärung.
— J. Maningar und G. Vortoiann stellen durch Einwirkung von Jod imd Alkali auf
Thymol Jodthymol her, das unter dem Namen „Aristol" von den Farben-
fabriken vormals Friedrich Bayer & Co. in Elberfeld als Ersatz für Jodo-
form in den Handel gebracht wird.
— Frank MItchall und lika konstruieren unabhängig voneinander Motoren, bei
welchen Wärme direkt in Bewegung umgesetzt wird. Die Motoren sind
durch eine Anzahl miteinander zu einem Rade kombinierter Kryophoie
gebildet. Eine leichte Erwärmung der mit Äther gefüllten Kugeln ge-
nügt, um den Apparat in Rotation zu setzen. Die Apparate finden An-
wendung zu VentUationszwecken.
— Maimet in Genf bringt das Phtalein des Diäthylmetaaminophenols unter
dem Namen „Anisolin" als ersten Repräsentanten der Rhodamine in den
Handel.
— Nachdem A. E. Nordenskjöld zweimal, 1870 und 1883, versucht hatte,
über das Inlandseis ins Innere von Grönland vorzudringen, wobei er
jedoch das erstemal nur 50 km weit, das zweitemal in 17 Tagen nur
117 km vorwärts gekommen war, geht Fridtjof Naniaii mit Otto Sverdrup,
zwei anderen Norwegern und drei Lappen von Umivikfjord auf Schnee-
schuhen quer durch Grönland und zeigt, daß sich das ganze Land im
Zustande der Vergletscherung befindet. Das grönländische Binneneis
folgt, wie Nansen und nach ihm insbesondere v. Drygalski zeigen
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1888
(s. 1891 D.), denselben Gesetzen, welche die Bildung, ZusammensetEang
und Bewegung der Hochgebirgsgletsoher regeln.
1888 Marcel von Ninckl und N. SMber erhalten bei ihren Studien über die Blut-
farbstoffe aus Hämin oder Hämatin einen durch seine AbsorptionB-
bänder im Spektrum ausgezeichneten Farbstoff, das Hämatoporphyiin,
das sich als ein Pyrrolabkömmling erweist. (S.a. 1896 S.)
— Walther Nwmt stellt die osmotiBohe Theorie der Voltaketten auf, mit deren
HUfe fast alle neueren Ketten der Elektrochemie berechnet werden. (S. a.
1878 H.)
— Walther Ntmil gibt eine Ableitung der Diffusion der Flüssigkeiten auf
Grund der van't Hoff'schen Theorie des osmotischen Drucks. (S. 1884 H.)
Er geht davon aus, daß durch den höheren osmotischen Druck an einer
Stelle größerer Konzentration die gelösten Moleküle an die Stelle niedrigeren
osmotischen Drucks . hingetrieben werden , gerade so wie nach Stefan's
Theorie (s. 1871 S.) ein Gas von dem Ort höheren Drucks in einem Gas-
gemisch nach den Orten hingetrieben wird, wo der Partialdruck des Gases
ein geringerer ist.
— Albwt von Otormaytr beobachtet das St. Elmsfeuer auf der Sonnblick-
Station und stellt fest, daß die ausströmende Elektrizität bald negativ,
bald positiv ist. Elster und Geitel bestätigen dies 1890 und bezeichnen
als besonders auffallend das starke Ausströmen positiver Elektrizität bei
HagelfaU.
— J. J. O'Conntl in Chicago macht zuerst den Vorschlag, in den Klappen-
schränken der Femsprechvermittlungsanstalten an SteQe der zu Signal-
zweoken benutzten Klappen Glühlampen zu benutzen.
— G. OwtM und B. ProiluiUM' erfinden ein Verfahren zur Befreiung des
Trinkwassers von Eisen. Das Verfahren besteht in einer energischen
Durchlüftung des geförderten Brunnenwassers, welche die beschleunigte
Oxydation und Ausfällung des Eisens als unlösliches Eisenoxyd bewirkt,
und einer sich daran anschließenden Filtration des oxydierten Wassers
durch ein Kiesfllter.
— Wilhelm OttwaM zeigt durch sein Verdünnungsgesetz, daß das chemische
Gleichgewicht für die Ionen und nicht dissoziierten Moleküle der Säuren
gültig ist.
— Der Zoolog Alphons Spring PackaN fördert durch seine Schrift „Cave
Fauna of North America" die Höhlenkunde Amerika's.
— PM konstruiert einen verbesserten Tiegelschmelzofen, bei welchem der
Tiegel zwar ganz im Ofen steht, über demselben aber ein Aufsatz (rehausse)
angebracht ist, durch welchen die abziehende Flamme durchschlägt, so daß
die Abhitze für die Vorwärmung des zu schmelzenden Metalls benutzt
werden kann.
— Edward Charles Pickaring wendet die Photometrie auf die Gröfienbestim-
mung des Neptuntrabanten an, der sich infolge seiner Entfernung der un-
mittelbaren Messung entzieht, und findet durch den Vergleich seiner Licht-
anastrahlung mit der des Neptuns einen Durchmesser des Neptuntrabanten
von 3600 km. (Vgl. a. 1879 P. und 1890 V.)
— Max Planck unterzieht die Dampfspannung von Gremischen «ner theore-
tischen Untersuchung und stellt den Satz auf, daß das Verhältnis der
Spannkraftverminderung zur Spannkraft des Lösungsmittels der Differenz
der Konzentrationen der Flüssigkeit und des Dampfes gleich ist. Winkel-
mann kann 1890 bei einer experimentellen Prüfung im großen und ganzen
den Planck'schen Satz be8täti;;en.
— Der österreichische Ingenieur Victor Popp benutzt die Druckluft zur Kraft-
übertragung und errichtet in Paris eine Kraftzentrale, durch welche die
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1888
einselnen Entnahmeetellen (Fabriken, EtablisBements nsw.) mit Arbeits-
kraft in der Form von Druckluft versorgt werden.
1888 Die PtmiBIkIm Riflinine stellt die seit 1860 aus der Liste der Schiffahrts-
strafien verschwundene Elbinger Weichsel wieder her. Die Arbeiten be-
stehen in AbschlieBung der Elbinger Weichsel durch einen Deich mit An-
schlensen an den rechtsseitigen Durchstichsdeieh und an die Stromdeiohe
des großen Marienburger Werders.
— Carl PaHrich konstruiert ein Refraktometer, das er als Universalapparat für
refraktometrische und spektrometrische Untersuchungen besächnet. Mit
diesem Apparat kann man nicht allein das Breohungsvermögen and die
Dispersion aller flüssigen und vieler festen Körper bei Zimmertemperatur
bestimmen, sondern auch die Brechung höher schmelzender Substanzen
in flüssigem Zustand messen. Für den letzteren Zweck ist der Apparat
mit einer besonderen Heizvorrichtong versehen.
— Franko!» Marie Raovli findet parallel seinem Erstarrungsgesetz (s. 1884 R.)
Bezidinngen zwischen der Dampf druckemiedrigung bez. der Siedepunkts-
erhöhung eines Lösungsmittels einerseits und dem Molekulargewicht der
gelösten Substanz andererseits und gerundet hierauf eine Methode der
Molekulargewiohtsbestimmung.
— Nachdem das Herstellungsverfahren des echten Kubinglases (s. 1679 K.)
verloren gegangen war, so daß man bis in die neueste Zeit nur ein minder-
wertiges Rubinglas herzustellen vermochte, das schon bei wenigen Milli-
metern Dicke undurchsichtig und schwärzlich ersohiian, erfindet Oskar
RautMT in Ehrenfdd bei Cöln (Rheinische Glashütten- Aktiengesellschaft)
von neuem die Herstellung des in der Masse gefärbten Kunokel'schen
Gold-Rubinglases.
— Paul Rscnanl erfindet eine Reuse (Dredsche) für den Fang von Tiefgee-
tieren, bei der das Licht einer elektrischen Lampe als Köder wirkt.
— F. RilnItNr findet am Benzoylcholesterin einen merkwürdigen doppelten
Schmelzpunkt und erkennt, daß es zwischen dem krystalliniBoh-festen
und dem isotrop -flüssigen Zustand dieser Substanz beim Schmelzen eine
neue Phase gibt, die trübe aussieht, unter dem Polarisations-Mikroskrop
stark doppelbreohend ist und gleichwohl so leicht fließt wie Olivenöl.
— A. RMianl macht eingehende Untersuchungen über die Harzdestillations-
produkte und die Chemie ihrer Bestandteile, und zwar sowohl über die
Produkte der Destillation des reinen Kolophoniums, wie auch der Destillation
des Harzes mit Kalk. (S. a. 1835 F.)
— Charles Rlchat und HMeourt übertragen die Immunität von Hunden,
welche künstlich gegen die Infektion mit einem Staphylococcus immuni-
siert waren, dadurch auf Kaninchen, daß sie diesen das Serum der Hunde
injizieren.
— RIvalta und MaffuGcl machen auf die Unterschiede zwischen den Erregem
der Säugetier- und der Hühnertuberkulose aufmerksam. Ihrer Ansicht
von der Verschiedenheit beider Krankheitserreger schließt sich 1890 auch
R. Koch an.
— Isaac Rokerti entdeckt auf photographischem Wege die Spiralform des
Andromedanebels. (Vgl. 1612 M.)
— Max RotMMd gelingt es, das Zusammensintern des Platinmohrs (s. 1868 B.)
zu verhindern, indem er es mit Ton- oder Asbestpulver vermischt. Er
entdeckt femer, daß, wenn man in ein solches G«menge Platindr&hte
einführt und das Ganze über einen Schnittbrenner so hält, daß die Platin-
drähte sich da befinden, wo das ausströmende Gas reichlich mit Loft
gemengt ist, das Gas sich hier leicht entzündet. Diese Entdeckung gibt
den Anstoß zu der schnell emporblfihenden Industrie der Gasselbstzünder.
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1888
1888 Pierre Paul Emile Rom und Alexandre Ymln untersuchen das Toxin des
DiphtheriebacUlus und schaffen dadurch die Grundlage für die Auffindung
des Diphtherieantitoxins.
— Ernst SchM konstruiert eine horizontale Drehbank mit elektrischem An-
trieb, die dazu dient, Arbeitsstücke bis 0,5 cm Durchmesser abzudrehen.
Die horizontale Planscheibe ruht, um ihre Mitte drehbar, auf dem
Masohinengestell und ist zum Aufepannen der Arbeitsstücke mit radialen
Nuten ausgestattet.
— Sciilmiml tt 90. isolieren aus Eucaljnptusöl einen Körper mit intensivem
Citronengeruch, für den sie den Namen Citral vorschlagen. Semnüer er-
hält diesen Körper 1890 aus Geraniol durch Oxydation und ,nennt ihn
erst Geranial; doch gelingt es ihm, denselben 1891 mit dem Citral zu
identifizieren. Der Körper läßt sich auch aus Citronenöl und Lemongrasöl
gewinnen.
— Nachdem lange Zeit der Farbstoff des Lae-Dye, eines Nebenproduktes der
Schellaokfabrikation, für identisch mit dem Farbstoff der Cochenille ge-
halten worden 'war, zeigt Bobert E. Schmidt daS derselbe eine eigentüm-
liche Substanz, die Laccains&ure ist.
— R. Schntidtr macht ausgedehnte Untersuchungen über die Verbreitung des
Eisens in den Geweben niederer Tiere und findet ausgedehnte Eisen-
ablagerungeu namentlich im Bereich der Bindesubstanzen verschiedenster
Art. Ob, wie im Organismus der Wirbeltiere, auch bei den niederen Tieren
das Eisen in Beziehung zu den respiratorischen Vorgängen steht, hat sich
bis jetzt noch nicht sicher ermitteln lassen.
— Schnridtr & Co. in Creuzot stellen nach einem Patent von Henri Schneider
im Martinofen Niokelstahl aus 36 T. Nickel, 36 T. Stahl, 3 T. Kohlenstoff und
2 T. Mangan her. Sie verfertigen daraus Stahlplatten, die sich bei einem
ProbescbieBversuche als vorzü^ches Panzermaterial erwdsen und zu einer
Umwälzung auf dem Gebiete der Panzerfabrikation führen.
— Smmiuuiii in Erfurt führt einen nur durch Eisenbahnzüge von einer be-
stimmten Fahrricbtung in Wirksamkeit zu setzenden Strecken-Strom-
Bchließer für den Betrieb von Überwegläutewerken ein.
— SItprt und DQrr in München stellen eine „Dasymeter" genannte Vorrich-
tung her, welche selbsttätig den Kohlensäuregehalt der Heizgase in
Volumprozenten anzeigt und somit eine fortlaufende Beobachtung ohne
irgendwelche besondere Arbeitsleistung ermöglicht.
— Thomas Sopir macht eingehende Mitteilung über die seit etwa einem Jahr-
zehnt erfolgte Anwendung des Unterwindes (forced draught) für Schiffs-
keesel, woraus hervorgeht, daß derselbe dem künstlichen Zug (s. 1887 M.)
weit überlegen ist. Der Unterwind wird auch bei Kriegsschiffen mehr
und mehr angewendet, da dadurch eine bessere Ausnutzung des Brenn-
stoffs und durch die Vergrößerung der Heizfläche eine ausgiebigere Wärme-
abgabe der Heizgase an das Kesselwasser erzielt wird.
— Adolph SlNiiiiC versucht in seinem „Lehrbuch der Meteorologie" zum ersten
Male, die meteorologische Dynamik auf wenigen Erfahrungssätzen mathe-
matisch aufzubauen.
— H. Thlw und E. Hwzic zeigen, daß eine mit Erdalkalien imprägnierte Baum-
wolle durch kochende starke Natronlauge nicht im mindesten angegriffen
oder mercerisiert wird, vorausgesetzt, daß die Behandlung in einem voll-
kommen luftfreien Raum und mit voQkommen luftfreiem Material vor-
genommen wird. Sie verbessern dadurch die Bleiche der Baumwolle mit
Natronlauge (s. a. 1882 K.) in hohem Grade.
— Louis Comfort THfany in New York führt das Opaleszenzglas in die Glas-
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1888
malerei em. Dasselbe ist ein gewalztes Tafel^as, bei welchem sich je nach
der Dicke des Glases alle Farbennuancen von den zartesten Tönen bis zu
den tiefsten Schatten erzielen lassen. In Deutschland führen namentlich
Ule in München und Engelbrecht in Hamburg Fenstermalereien mit Opal-
escenzglas aus. (S. a. 1856 F.)
1888 B. Ulkricht verbindet die Siemens & Halske'sohen Stations-Blockanlagen
mit Zostimmungskontakten, welche es den Fahrdienstleitern ermöglichen,
an beliebigen Stellen der Bahnhöfe die Entsendung von Freigabeströmen
zu verwehren.
— Rudolf Voltollnl durchleuchtet zuerst Nase, Nasenrachenraum und Mund-
höhle mit elektrischem Grlühlicht und weist auf die Bedeutung der Methode
für die Diagnose der Highmorehöhlenerkrankungen hin. Zwei Jahre darauf
durchleuchtet Karl VohiM die Stirnhöhlen von ihrer Basis aus ebenfalls
mit elektrischem Glühlicht.
— W. WaMtr läßt den elektrischen Strom unter Anwendung von Eisenplatten
als Elektroden auf die Chloride enthaltenden Abwässer einwirken und
schafft nach diesem Prinzip Reinigungsanlagen im großen in Crossness und
Salford, die nach Berichten von H. A. Roechling gute Resultate ergeben.
Ein weniger günstiges Resultat ergibt die Nachprüfung durch J. König,
der keine bessere Reinigung der Abwässer erhält, als durch Fällen mit
Eisenvitriol und Kalk.
— Frederick WwtM konstruiert Präzisionsstrommesser mit direkter Ablesung
und absoluten Angaben, bei welchen die Lagerung mit geschliffenen
Stahlspitzen und Edelsteinlagem mit der größten Sorgfalt und einer alle
Ansprüche befriedigenden Genauigkeit ausgeführt ist. Bei diesen Instru-
menten, Amperemetem sowohl als Voltmetern, erhält man auch bei oft
wiederholter Einstellung stets durchaus konstante Ruhelage imd Ab-
lenkung.
— Sir Henry William Vflilto gibt durch seine Arbeiten und sein Werk
„Manual of naval architecture" den Reedern und Kapitänen Mittel an
die Hand, für eine genügende Stabilität ihrer Schiffe für verschiedene
Neigungen und bei verschiedenen Tiefgangslagen Sorge zu tragen. Mit
ähnlichen Untersuchungen beschäftigen sich Barnes, Risbec, Jenkins,
Spence u. a.
— Nachdem auf den großen Schlachtschiffen bereit» seit dem Jahre 1880
neben der schweren ArtiUerie eine zahlreiche mittlere (meist Schnellfeuer-)
Artillerie, jedoch in \mgedeckter Aufstellung eingeführt worden war,
stellt Sir Henry William White beim Bau der Panzerschiffe „Nile" imd
„Trafalgar" auch die mittlere Artilleiie unter Panzersohutz und weist da-
mit den Weg für die Fortentwicklung des Ldnienschiffbaus.
— Eilhard Ernst Wtodwmnn macht Untersuchungen über die verschiedenen
Formen der Ldchtentwicklung ohne entsprechende Temperatursteigerung.
Er nennt diese Lichterregung im Gegensatz zur normalen Liohterregung
Luminescenz und unterscheidet Photoluminesoenz, die er wieder in Fluoree-
cenz und Phosphorescenz teilt, Thermoluminesoenz, Triboluminesoenz, Kry-
stalloluminesoenz, Chemiluminescenz und Elektroluminescenz. Diese Be-
zeichnungen finden vielfach Eingang.
— Eilhard Ernst WMMunn weist nach, daß die Fluorescenz nur eine Phos-
phorescenz von kurzer Dauer ist, und daß es sich dabei um die Wieder-
ausgabe eines gewissen i^nteils des bei der Belichtung absorbierten Lichts
handelt, eine Folgerung, welche auch schon E. Becqnerel (s. 1865 B.)
aus seinen Versuchen gezogen hatte.
— W. Wlamr weist experimentell die Existenz stehender Lichtwellen nach.
(S. 1856 Z.)
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1889
1888 Win und ScbmMt gelingt es gleichzeitig, das Hyoecyamin durch Erhitzen
unter Luftabschluß auf 110° C. in das stereoisomere Atropin überzuführen.
Schmidt stellt femer fest, daß durch wasserentziehende Mittel das Hyos-
cyamin in Atropamin und Belladonnin übergeführt werden kann, was
Hesse (1894) bestätigt.
— Sergius Wlmcradtky erforscht die Eisenbakterien, deren erste, Crenothrix
polyspora (Brunnenpest) 1870 von F. Cohn beschrieben worden war, und
bestätigt die Vermutung von Cohn, daß die Entstehung des Eisenoxyds
mit der Lebenstätigkeit dieser Bakterien eng verknüpft ist, und daß sie
nur da gedeihen, wo ihnen kohlensaures Eisenoxydul zur Verfügung steht.
Hieraus erklärt sich das Vorkommen der Crenothrix, Cladothiix und Lepto-
thrix u. a. in Wässern, die eisenoxydulhaltig sind.
— Wilhelm WMICMM wendet Natrium an, um zwei verschiedene Ester im
Sinne der Acetessigesteisynthese (s. 1863 G.) zu vereinigen. Die Reaktion
entspricht im Prinzip der von Claisen (s. 1887 C.) angegebenen Reaktion
mit Natriumäthylat.
— Der Schiffbauer Yarrow schlägt vor, Maschinen nicht mehr durch Wasser-
dampf, sondern durch die Verdampfung von Naphta zu betreiben, ein
Vorschlag, der von Escher, Wyss & Co. für den Bau von Naphtabooten
aufgegriffen wird.
— Der Ingenieur Hermann nnuiMnnaiin gibt in seinem Werke „Die Berech-
nung des Eisenbahn-Oberbaus" zum ersten Male eine vollständige Ober-
bautheorie.
— N. ZuBlz und J. tm^ftrt konstruieren einen Respirationsapparat, der im
Gegensatz zu dem Pettenkofer-Voit'soben Apparat (s. 1861 P.) in kurz-
dauernden Versuchen (von etwa zehn Minuten bis einer Stunde Dauer)
den Gasweohsel in der Lunge, d. h. also die Sauerstoflabsorption und die
Kohlensäureausfuhr mißt.
1889 BamkM|Mr und Hookw stellen fest, daß das im Steinkohlenteer vorkommende
Reten als ein Methyl-Propyl-Phenanthren anzusehen ist.
— Bandandl baut in der Werkstätte der francösisohen Nordbahn die erste
durch einen Elektromotor bewegte Weiche. Solche Weichen werden von
1892 ab nach einer Konstruktion des Oberingenieurs Karl Moderegger von
Siemens & Halske erbaut.
— Heinrich BardMihMur verbessert den zur Behandlung von Brüchen und
erkrankten Gelenken schon früher verwendeten Zugverband. Er reguliert
denselben nüt Gewichten oder Federn so, daß die erkrankten Gelenke
ruhig gestellt werden und die gegenseitige Reibung der Gelenkflächen ver-
hindert wird. Die Zugverbände werden von Heusner ( 1896), Dumreicher,
Schede, Sayre, Landerer, Hausmann, Bramann u. a. vielfach verbessert.
— Albert BMr stellt künstlichen Moschus (Nitroisobutyltoluol) her, der so
ausgiebig ist, daß eine Lösung von 1 Teil auf 270000 Teile Flüssigkeit noch
deutlich riecht.
— Ernst Otto Backnunn konstruiert zur Ermittlung des Molekulargewichts
nach dem Siedepunktsverfahren einen nach ihm benannten Apparat, mit
welchem die Siedepunktserhöhimg leicht zu ermitteln ist.
— BmnnrHi führt das Maischelüftungsverfahren in die Brennerei ein. Dieses
Verfahren bezweckt die Regulierung der Temperatur in gärenden Maischen
durch Zuführung von warmer oder kalter Luft. Man spart bei dieser
Methode an Steigraum und erhält reineren Spiritus. Auch für die Preßhefe-
fabrikation wird das Lüftungsverfahren empfohlen. Während der etwa
24 stündigen Gärzeit wird hier ein starker Luftstrom durch die Würze ge-
trieben und dann die Hefe durch Absetzen, Sieben, Waschen und Pressen
gewonnen.
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1889
1889 Ernst von DWfmiB fördert durch sein Buch „Die chirurgisohe Behand-
lung der Hirnkrankheiten" die Diagnostik und die Pathologie der Hirn-
abscesse und Hirntumoren.
— Wilhelm von BoniM untersucht die Bedingungen, welche eine Verdichtung
feuchter Luft und damit eine Niederschlagsbildung begünstigen und for-
muliert an Hand der Leitsätze der mechanischen WSxmetheorie die Krite-
rien für das Auftreten der einen oder anderen Niedeischlagsform: Regen-,
Schnee-, Eisfall.
— Der Schweizer Eantonsarzt Heinrich Bfrcbor leitet gleichzeitig mit Brown-
S^quard die Organtherapie ein, indem er am 16. Januar, gestützt auf
Tiarversuche von M. Schiff, Stücke einer unmittelbar vorher exstirpierten
menschlichen Schilddrüse in die Abdominalhöhle eines an Cachexia strumi-
priva mit epileptischen Anfällen leidenden Mädchens verpflanzt.
— Pierre Gabriel Bonvalot und Prinz Honri von Orteam begeben sich über
Moskau und Omsk nach der chinesischen Grenze, gelangen über den
Thianschan nach Tibet, das sie bis in die Nähe von Lhassa durchqueren.
Da ihnen das Betreten dieses Orts verwehrt wird, kehren sie um und
reisen durch Südohina über Batang und Jünnan nach Tongking, von wo
sie im September 1800 nach Paris zurückkehren.
— V. C. Boyi stellt einwandfrei fest, daß der Elektrizitätsverlust eines ge-
ladenen und isoliert aufgehängten Körpers (s. 1786 C, 1850 M., 1872 W.)
nur zum kleinen Teil auf Isolationsfehlem der Aufhängung beruht.
— Charies Edouard Brawn-Stquard begründet gleichzeitig mit Biicher (vgl.
1889 Bi.) im Anschluß an seine 1869 aufgestellte Lehre von der „inneren
Sekretion" die Organtherapie. Er verallgemeinert dieselbe 1891 mit d'Ar-
Bonval dahin, daß alle Gewebe des Körpers (ganz gleich, ob Drüsen oder
nicht), für den Organismus spezifische Stoffe liefern, die ins Blut auf-
genommen durch dessen Vermittlung alle übrigen Zellen beeinflussen
imd deren Fehleu schwere Störungen nach sich ziehen kann.
— H. H. OampMI baut auf den Steelton Works der Pennsylvania Steel Com-
pany den ersten kippbaren Martinofen. Das Drehgestell ist eine auf Rollen
laufende Schaukel, das Kippen erfolgt hydraulisch.
— Der deutsche Ingenieur Emil Capitaino baut den ersten mit möglichst
hoher Luftverdichtung arbeitenden Zweitakt-Verbrennuugsmotor mit Ein-
blasung des flüssigen Brennstoffs in die verdichtete Luft und Verwendung
der vorderen Zylinderteile als Spülpumpe. Dieser Motor ist als Vorläufer
des Dieselmotors anzusehen.
— Matthew Cany Loa macht eingehende Mitteilungen über kolloidales Silber
und unterscheidet drei ätiotrope Modifikationen des Sübers, darunter eine
lösliche Modifikation.
— Hamilton Young Caitnor stellt Natrium auf elektrolytisohem Wege aus
kaustischem Natron her, das er in besonders konstruierten Zellen bei
313° C. zersetzt. Auf gleiche Weise erhält er Kalium aus kaustischem Kali.
— G. Chapiroa wickelt Widerstandsrollen für Rheostaten bifllar und vermeidet
dadurch die Selbstinduktion bei Messungen mit Wechselstrom.
— Philippe Curia und Frau Sklodowska Curia untersuchen eingehend die von
Hauy (s. 1782 H.) entdeckte Piezoelektrizität, die sich darin äußert, daß
nicht nur Temperaturerhöhungen, sondern auch Zug und Druck an Kry-
stallen das Hervortreten von Polarität in gewissen Achsen auslösen. Auch
Röntgen und namentlich Voigt (1897) untersuchen diese merkwürdige
Eigenschaft pyroelektrischer Krystalle; der letztere mißt die Änderungen
der Winkel- und Volumgröße, die durch den Druck verursacht werden.
Die von Curie konstruierten Apparate leisten bei den späteren Unter-
suchungen über Radioaktivität wichtige Dienste.
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188>
1889 Die englische Firma Day ft Swit baut den ersten ventillosen Zweitakt-
' motor mit dreifacher Arbeitskolbensteuerung.
— E. DradiMl findet unter den Spaltungsprodukten des Casäns das Ljsin,
das von ihm als Diaminocaprons&ure erkannt wird, was sp&ter von
Ellinger (1900) und Fischer und Weigert (s. 1902 F.) bestätigt wird.
— Thomas Alva EtllMii verbessert seinen Phonographen dadurch, daS er die
Zinnfolie des alten Apparates durch einen Zylinder aus einer Wachsmasse
mit verschiedenen Beimengungen ersetzt und den Aufnahmeapparat vom
Wiedergabeapparat trennt.
— Der Pariser Ingenieur Gustave EHhl erbaut den Eiffelturm, welcher mit
300 m Höhe das bis jetzt höchste Bauwerk ist. Der Unterbau des Turmes
ruht auf Betnnklötzen von 676 qm Grundfläche. Der Turm wiegt 0 Mil-
lionen Kilogramm. Die erste Plattform liegt 67,63 m, die zweite 115,73 m
über dem Erdboden. Bis zur Spitze des Turmes führen 1792 Stufen.
— Max Einhorn macht die ersten Durohleuchtungsversuche am Magen des
lebenden Menschen. Das Verfahren wird von Heryng, Keichmann und
Albert Eulenburg und John Jacobson weiter ausgebildet (Gastrodiaphanie).
— E. C. von Fodorow untersucht die Symmetrieverhältnisse der Krystalle und
verwendet zur Demonstration der enantiomorphen Kiystallformen einen
auf dem Prinzip des Kaleidoskops beruhenden Apparat, der zuerst von
Moebius für solche Zwecke vorgeschlagen worden war. Fedorow beschäf-
tigt sich auch mit Verbesserung der kiystallographiBchen Nomenklatur
und konstruiert 1893 ein Theodolitgoniometer.
— Theodor FMtmann macht zuerst darauf aufmerksam, daß das Eisen schon
bei mäßiger Rotglühhitze, wie sie zum Ausglühen von Eisenblechen an-
gewendet wird, in geringem Maße flüchtig ist.
— Oskar FrMieh verwendet zur Untersuchung von Wechselströmen, nament-
lich zur Aufzeichnung von deren Kurven, zuerst ein Telephon mit einem
auf der Membran befestigten Spiegel als optisches Meßinstrument (Oszillo-
graph).
— Die französischen Chemiker Henri Ball und Graf MontiMir, sowie der
Schwede CarlMR bewirken gleichzeitig, aber unabhängig voneinander die
elektroljtische Überführung der Alkalichloride in Chlorate. Die Alkali-
chloride werden in einem durch eine poröse Scheidewand getrennten Trog
bei 60" elektrolysiert. Die Flüssigkeit strömt dabei vom negativen zum
positiven Pol, so daß das an der Kathode frei werdende Alkali sich mit
der an der Anode gebildeten Chlorsäure sofort bei deren Bildung ver-
' einigen kann.
— Der englische Reisende Francis Balten erfindet den Galtonapparat zur
Demonstration der Wahrscheinlichkeits- und Variationskurven, eine Brett-
tafel, welche nach Art eines Tivolispiels mit schachbrettförmig gestellten
Stiften versehen ist. Die durch eine öfFnnng am oberen Ende einlaufen-
den Schrotkugeln werden am unteren Ende in einer Reihe von Fächern
gesammelt und die Anzahl der Kugeln in den einzelnen Fächern ent-
spricht alsdann einer Verteilung nach den Binomialkurven oder der Gauß'-
schen Wahrscheinlichkeitskurve, bei entsprechender Abänderung des Ap-
parats auch den polymorphen Summationskurven usw.
— Oertor & Co. stellen aus Tetramethyldiaminodiphenylamin durch Nitrierung,
Reduzierung, darauffolgende Diazotierung und Kochen mit Wasser das
Pyronin her, das auf Seide und tannierter Baumwolle ein schönes Rosa
erzeugt.
— Guido QoMtciiniMt macht umfassende Arbeiten über die Konstitution des
Papaverins, nach denen sich dieser Körper als ein Derivat des Isochinolins
erweist.
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1889
1889 Die QMIinr Waggwitakrlk verbessert die LesUe'sche Schneeschleuder (Tgl.
1886 L.), indem sie statt der Tüten zwölf flache breite Schaufeln wählt,
die radial zur Drehachse des mit einem Vorschneider versehenen Schlender-
rades sitzen. Das Rad dreht sich 140 mal in der Minute nur nach einer
Richtung, besitzt aber eine untere und eine obere AuswurfsöfiFnung, wovon
die eine Unks, die andere rechts den Schnee fortschleudert. Die Maschine
bewährt sich vorzüglich.
— Karl Bnwk« erhält durch Kondensation der Hydrochinoaoarbonsäure mit
/^-Resorcylsäure das von Stenhouse (s. I84S S.) aus Euxanthinsäure dar-
gestellte Euxanthon, das als ein Dioxyxanthon anzusehen ist.
— Robert J. BOlchW konstruiert eine Thermosäule, deren Thermoelektroden
nicht aus massiven, sondern aus hohlen Körpern bestehen, die nicht nur
höhere elektromotoiische Kraft erzeugen, sondern auch wesentlich kürzer
sein können als Thermoelektroden aus massiven Stäben. Die für Leucht-
gasheizung konstruierte Säule besteht aus 50 Elementen. Die hohlen
positiven Elektroden bestehen aus reinem Nickel und dienen gleichzeitig
zur Graszuführung. Die negativen Elektroden sind zylindrische Stäbe mit
seitlichen Verlängerungen, an welche dünne Kupferstreifen zur Abkühlung
und Verbindung der Elemente untereinander angelötet sind.
— Wilhelm Halhncht zeigt, daß photoelektrische Flüssigkeiten starke Absorp-
tion für ultraviolettes Licht besitzen, daß aber starke Absorption nicht
immer von photoelektrischen Erscheinungen begleitet ist.
— Emil Christian HansM untersucht die Bedingungen für die Sporenbildung
und Hautbildung bei der Gärung des Bieres. Er erkennt die Abhängig-
keit der Zellenform von den Züchtungsverhältnissen und zeigt, wie je
nach der Art der Züchtung die Eigenschaften variieren und wie diese
Variationen entweder vorübergehende oder konstante sind. Als prakti-
sches Ergebnis dieser Untersuchungen ergibt sich die volle Beseitigung
der Krankheitshefen und die Trennung der Kulturhefe in mehrere Arten
(Rassen). (Vgl. auch das von Hansen begründete Reinzuchtsystem
1883 H.)
— A. Hmtach und A. Wtmar entwickeln, im Anschluß an Beobachtungen
von Auwers, V. Meyer, Beckmann und H. Groldsohmidt in der Gruppe
der Oximc, die Theorie der räumlichen Anordnung in stickstofthaltigen
Molekülen (Stereoohemie des Stickstoffs).
— Nachdem die Stahlhärtung bis dahin ein nur empirisches Verfahren ge-
geblieben war, legt Walter Noel Harttay durch seine Arbeiten den Grund
zu einer wissenschaftlich begründeten Ausführung derselben. Er benutzt
bei seinen Arbeiten Pyrometer und Thermometer und stellt auch eine
Skala der Anlauffarben auf.
— Charles S. HatHngt macht umfassende Untersuchungen über die chroma-
tische Aberration und verfertigt, auf seine Untersuchungen gestützt, neue
Linsen ohne Farbenabweichung für Fernrohre. (Vgl. auch 1829 M.)
— Nachdem zuerst Houghton die Destillation des Glycerins im Vakuum vor-
geschlagen hatte, nimmt C. HNkmaim in Berlin ein Patent auf einen zur
Vakuum-Destillation geeigneten Apparat, bei welchem jede direkte Er-
hitzung der Blase ausgeschlossen wird.
— Nachdem die von Baeyer (s. 1861 B.) ins Leben gerufene europäische Grad-
mesBung i. J. 1886 durch den Beitritt mehrerer außereuropäischer Staaten
zu einer internationalen Erdmessung erweitert worden war, entfaltet Friedrich
Robert Haimert in Berlin eine bemerkenswerte Tätigkeit für dieses Unter-
nehmen und sucht gleichzeitig eine planmäßige Erforschung der inneren
Schwereverteilung des Erdkörpers durchzuführen. Durch ihn wird auch
das Studium der Schwankimg der Rotationsachse im Erdkörper (s. bei
— 874 —
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1889
1888 £.) tnra integrierenden Bestandteil der internationalen Erdmessung
erhoben.
1889 Victor Heimn organisiert die erste deutsche Plankton -Expedition der
Humboldtstiftung, duroh welche die Verbreitung der kleinen pflanslichcn
und tierischen Organismen im offenen Meer und deren Nährwert ffir größere
Tiere aufgeklärt wird. An seiner Expedition auf dem „National" nehmen
auch Brandt und Erümmel teil. (S. a. 1887 H.)
— Hwliig und HIIMnuid stellen die schon 1873 von Wilhelm Ton Bezold
beobachtete, bereits 1850 von Brewster angedeutete Erscheinung fest,
dafi bei genügend verminderter Helligkeit das Sonnenspektrum in seiner
ganzen Ausdehnung farblos erscheint. Sie stellen ferner fest, daß die Hellig-
keitskurve dieses farblosen Spektrums identisoh ist mit der Helligkeits-
verteilung, mit der die Totalfarbenblinden das Spektrum bei jeder Inten-
sität sehen.
— Der Phjrsiolog Ludimar HMimuin stellt von 1889 ab phonophotographische
Untersuchungen an. Er läßt dabei den zu untersuchenden Klang auf die
Wachswalze eines Edison'schen Phonographen übertragen und in den da-
durch entstandenen Eindrücken einen Glasstift schleifen, während die Walze
sehr langsam rotiert. Die Bewegungen des Glasstiftee werden — durch
Hebelübertragungen stark vergrößert, — einem Spiegelohen mitgeteilt,
welches einen Lichtstrahl reflektiert, der dann seinerseits diese Bewegung
auf einem mit Bromsilberpapier bespannten rotierenden Zylinder photo-
graphisch registriert. (Vgl. auch 1882 B.)
— Hiroult stellt auf elektrolytischem Wege Aluminiumbronze her, indem er
Tonerde schmilzt und die geschmolzene Masse durch den elektrischen
Strom zerlegt, wobei der Sauerstoff der Tonerde an die aus Kohle be-
stehende Anode geht und das Aluminium von der aus geschmolzenem
Kupfer bestehenden Kathode aufgenommen wird.
— Heinrich HMtz führt im Anschluß an seine Versuche vom Jahre 1888 (s.
1888 H.) die Transversalität der elektrischen Wellen durch seinen Gitter-
versuoh in überzeugender Weise vor Augen, weist mit Hilfe eines Prismas
aus Asphalt auch deren Brechung nach und liefert so die endgültigen
Beweise für die Bichtigkeit der MaxweU'schen elektromagnetischen Licht-
theorie.
— Charles Thomas HtyeMk und Francis Henry Ntvilit bestimmen die Mole-
. kulargewichte dner Anzahl von Metallen nach der Raoult'schen Methode.
(S. 1884 R.) Als Lösungsmittel verwenden sie Zinn, Wismut, Cadmium
und Blei. Es ergeben sich so Molekulargewichte, die mit den nach anderen
Methoden gefundenen gut übereinstimmen.
— G. Htyit in Dresden stellt eine selbsttätige Kreisteilmaschine her, die sich
durch dauernd gleiche Leistungsfähigkeit auszeichnet.
— Die HMntar Farbwirk« vonn. Mtbtar, Ladu und BranlBg stellen aus dem
Cycloheptadiendimethylamin durch Addition von Salzsäure und Erhitzen
des entstandenen Körpers das Tropidinchlormethylat dar, das bei der
Destillation in Chlormethyl und Tropidin zerfällt. Hiermit ist auch die
Synthese des Tropins und Atropins gegeben. (S. 1879 L. M. und W. und
1879 L.)
— Franz Hohmbtir legt klar, daß die Eigenschaft der Eiweißkörper, durch die
geringsten, sonst chemisch indifferenten Einflüsse unlöslich zu werden und
sich in der Lösimg in feinsten, quellbaren Membranen und Partikeln aus-
zuscheiden, die Ursache ihres Kolloidcharakters ist. Diese Eigenschaft er-
schwert die Reinigung der Eiweißkörper, verleiht ihnen aber auch wie
keinem anderen Stoffe die Fähigkeit, Gewebe zu bilden und an dem Auf-
bau des Protoplasmas Anteil zu nehmen. Im gleichen Jahre gelingt es
— . 875 —
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188»
Hofmeister, das Eieralbnmin im krystalliaierten Zustande sn erhalten. 1894
wird von G&rber auch das Senunalbnmin kiystallinisch dargestellt.
1889 HtiMMI beweist durch eingehende Untersuchangen, daß eine vollständige
Stickstoffkonservienmg des Stallmistes (s. 1865 M.) durch Überdecken des
Mistes mit Erde und durch Zusatz von Gips and Kainit erzielt wird. Die
letztere Beimischung hemmt die natürliche Giimng des Mistes, konserviert
also die organische Substanz des Düngers.
— C. ÜMptair gibt ein Verfahren zur dektrolytischen Kupfergewinnnng ans
Kupfererzen an, welches auch eine Gewinnung des in den Erzen enthaltenen
Silbers and Goldes gestattet. Die elektrolytischen Bäder sind durch Dia-
phragmen in Anoden- and Kathodenabteilungen geschieden; in den Anoden-
abteilnngen befinden sich elektrolytisch unlösliche Anoden aus Kohle und
in den anderen Knpferblechkathoden.
— Johann Harfeaannki findet, daß bei Digestion von blnthaltigen Organen,
Milz, Leber usw. ohne Luftzutritt Xanthinbasen entstehen, wogegen bei
^achzeitiger Luftdnrchleitung Harnsäure gebildet wird. Beide stammen
nach seiner Anschauung von den Nudeoproteiden ab. Durch Verfütterung
solcher Substanzen gelingt es ihm, beim Menschen und Kaninchen eine
Zunahme der Hamsänreausscheidung hervorzurufen. Diese Versuche
werden 1896 von Weintraud bestätigt und erweitert.
— Georg KalMr stellt durch Glühen eines innig«! Gemenges von zwei Mole-
külen Calciumcarbonat mit Bldoxyd das Calciumplumbat als ein schweres
gelbrotes, dem gepulverten Bleiozyd ähnliches Pulver her, das durch
kohlensaure Alkalien leicht unter Bildung von Bleisuperozyd zerlegt wird.
Das Calciumplumbat, das einen Saueistofffiberträger darstellt, wird auch
zur Herstellung von Sauerstoff benutzt.
— Ludwig Kmit stellt durch Erhitzen von Diäthanolamin mit Schwefel-
säure unter Wasserabspaltnng das MorphoUn dar, das wegen seiner Be-
ziehungen zu den Opiumalkaloiden wichtig ist. Auf einfacheren Wegen
wird dieser Körper 1901 von Marckwald und Chain und im gleichen Jahre
von J. Sand synthetisch erhalten.
— O. KrtMMi konstatiert auf seiner Fahrt mit dem Dampfer „National" der
Deutschen Plankton-Expedition (s. 1889 H.), daß Farbe und Durchsichtig-
keit des Wassers in enger Wechselbeziehung stehen, daß also das Wasser,
je reiner blau es ist, um so durchsichtiger ist, und daß die Verschwindungs-
und Nentralisiemngastufen um so höhere Werte annehmen.
— Ernst KMir nimmt bei chronisch verlaufenden Fällen von Mittelohr- bez.
Warzenteil-Eiterungen, die mit Zerstörung des Knochens einhergehen, an
Stelle der typischen Aufmeißelung die viel eingreifendere Totalaufmeißelung,
d. h. die voUständige Freilegung sämtlicher Mittelohrräume vor. Diese
Radikaloperation wird inabesondere von Zaufal in Prag (1890) und Stacke
in Erfurt weiter ausgebildet.
— Oscar Lanar geht davon aus, daß das Einzelbad möglichst billig abgegeben
werden soll, daß dasselbe ein Reinigungsbad sein soll, und daß seine Be-
nutzung in kürzester Frist zu erfolgen hat. Er gelangt auf Grund dieser
Erwägungen zu dem temperierten Brausebad, der modernsten Form des
Volksbades.
— Der Bühnentechniker Karl LaatMiteiiligir erfindet die Shakespeare-Bühne.
Dieselbe besteht aus einer unveränderlichen Vorderbühne und einer von
dieser durch eine Gardine getrennten Hinterbühne, deren Dekorationen
bei geschlossener Gardine während der Szenen, die sich auf der Vorder-
bühne abspielen, gewechselt werden.
— Otto LshauuiB untersucht die Reinitzer'sohen Präparate (s. 1888 R.) and
bringt dieselben in Beziehung mit den von ihm am Jodülber (s. 1877 L.)
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beobaohteten Erystallencheinungen. Er Btellt den Säte auf, dafi Choles-
terinbenzoat and Jodailber „fließende Krystalle" sind.
1889 A. LaWliMr untersucht die an der britischen Engte h&uflge und schon von
den Bretonen xum Färben benutzte Schnecke „Pupura lapillus" und stellt
daraus drei Farbstoffe her, einen krystallisierbaren gelben gegen Licht
unempfindlichen, einen apfelgrünen, der im Lacht tiefblau wird und einen
graugrünen, der im Licht violett bis karminrot wird. Diese Farbstoffe
scheinen auch im Purpur der Alten in wechselnder Menge vorhanden
gewesen zu sein und erklären, warum die Purpnrstoffe so verschiedene
Farbentöne besaßen, daß sie bald blau, bald violett genannt wurden. (S.
a. 1870 L.)
— Nachdem schon 1876 0. Braun sich günstig über die Verwendung des
Tetrachlorkohlenstoffs als Eztraktionsmittel geäußert hatte, verwenden
Lmw BraÜMn dieses Produkt zuerst zum Ausziehen von ölen aus Früchten
und Samen. Von da ab folgen sich die Empfehlungen des Tetrachlor-
kohlenstoffs als Extraktionsmittel sehr rasch, namentlich als 1892 Philipp
im Verein Deutscher Chemiker auf dessen Vorteile hinweist. Das Produkt
wird später auch als Fleckenreinigungsmittel unter den Namen „Benzino-
form" und „Katharin" empfohlen. (Vgl. auch 1893 S.)
— Michel Ltvy zerlegt in seiner „Structnre et dassiflcation des roches Erup-
tives" die Tiefengesteine von Rosenbusch (s. 1887 R.) noch weiter in
Untergruppen. Er will neben den Rosenbusoh'schen genetischen Kenn-
zeichen auch mineralogische verwendet wissen, wie es auch Zirkel in
seinem 1803 erscheinenden Handbuch der Petrographie durchführt.
— Carl LtobamHUin stellt aus peruanischen Cocablättem ein Nebenalkaloid des
Cocains, das Hygrin dar; ein anderes Alkaloid, das Tropaoocain, wird aus
javanischen Blättern 1891 von Giesel hergestellt.
— Otto Lummtr und Engen Brodbun konstruieren ein sehr empfindliches Photo-
meter, indem sie den Bunsen'schen Fettfleck (s. 1843 B.) durch zwei Gläser
ersetzen, die einander in einer begrenzten Stelle berühren. Sie erhöhen
die Empfindlichkeit ihres Apparates noch durch Einführung des Kontrast-
prinzips (1892).
— Nachdem Hermann Müller (s. 1873 M.) die Blütenbestäubung durch In-
sekten auf den Blumenarten Westfalens imd Thüringens zahlenmäßig fest-
zustellen versucht und E. Loew (1884) ähnliche Beobachtungen im Zoolo-
gischen Garten in Berlin angestellt hatte, ersinnt Herbert Mae iMt eine
statistische Zählmethode des Insektenbesuchs der Blüten und gibt eine
graphische Darstellung der Zahlenresultate.
— Maklakofl betont die für die Lichttherapie wichtige Tatsache, daß die infolge
zu starker Bestrahlung häufig entstehende Hautentzündung vorwiegend
durch den chemisch wirksamen TeU des Spektrums hervorgerufen wird.
— Etienne Jules Many konstruiert zur Untersuchung des Vogelfluges einen
photographischen Revolverapparat, der gestattet, in rascher Folge eine
Reihe von Bildern des Fluges (in der Sekunde etwa zwölf Einzelbilder)
aufzunehmen. Näheres siehe in Marey's „Le vol des oiseaux". Er stellt
fest, daß die Fliege in der Sekunde durchschnittlich 280, die Biene 190,
die Libelle 28 und der Kohlweißling 9 Flügelschläge ausführt.
— J. MaiMrt zeigt, daß Lösungen von Kaliumnitrat, Chlorkalinm, Ammo-
niumphosphat und ähnlichen Salzen vermöge ihrer osmotischen Leistung
ungefähr gleich stark repnlsiv auf Bakterien, wie Spirillum undnla und
Bacillus megatherium, wirken, daß also die repulsive Wirkung von Lösungen
unabhängig von der chemischen Qualität, aber abhängig von der osmo-
tischen Leistung ist.
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188»
1889 Ludwig MatUiMM bestätigt mit Hilfe tob Stimmgabeln, durch die er
mittels angesetzter Spitzen in Flüssigkeitsoberfl&ohen Wellen erregt, die
von Thomson aufgestellte Formel für die Fortpflanzungsgeschwindigküt
von WeUen unter dem Einfluß von Schwere und Oberflächenspannung.
(Vgl. 1871 T.)^ Die Methode wird sp&ter von Leo Grunmach noch weiter
ausgebaut.
— Joseph von Mirtae und Oskar Mbikomkl entdecken, daß nach totaler Ent-
femimg der Pankreasdrüse bei Tieren Diabetes eintritt.
— Der Reisende Hans M«yir ersteigt am 6. Oktober 1889 die höchste Spitze
des Kilimandscharo (Kaiser- Wilhelm-Spitze) und ermittelt die Höhe der-
selben auf 6010 m Höhe. (S. 1861 D.)
— Ludwig Moni beschäftigt sich eingehend mit der Verkokung von Kohle in
Wasserdampf. Er wendet bis 2 1 Wasserdampf auf 1 1 Kohle an und
gewinnt auf diese Weise 76 "/o ^^ Heizwertes der Kohle in Gestalt heiz-
kräftiger Gase (Mondgas): gleichzeitig werden SO"/, des Geeamtstickstoffs
der Kohle als Ammoniak gewonnen. Das Verfahren wird 1895 noch
wesentlich verbessert.
— Der Physiker Friedrich Nimn in Berlin weist auf die — später durch
praktische Versuche bestätigte — Möglichkeit hin, die ballistisohen Be-
wegungseigentümlichkeiten des Geschosses in der Luft (konische Pen-
delung, Fluggeschwindigkeit, Umdrehungsgeschwindigkeit) dadurch zu
fixieren, daß eine in der Granate selbst angebrachte photographische
Vorrichtimg die Gesohoßbewegungen während des Fluges registriert. Einen
ähnlichen Vorschlag macht der österreichische Marineingenieur KraU.
— WUhelm OitaraM beschäftigt sich mit der Inversion des Zuckers durch
Säuren und findet dafür die Regel, daß die durch die Säuren hervor-
gerufenen Beschleunigungen der Affinitäten diesen Säuren, d. h. ihren
Wasserstofiionenkonzentrationen proportional sind. Ähnliche Regelmäßig-
keiten werden von Bredig und Fränkel (1903) gefunden.
— PhIzow und RubMH konstruieren zu ihrer Untersuchung über elektrische
Schwingungen ein verbessertes Bolometer, welches die Erwärmung des Bolo-
meterdrahtes mit Hilfe eines durch den Draht fließenden Stromes su
messen gestattet. (S. a. 1881 L.)
— Friedrich Patetan findet, daß das Funkenpotential in einem Gase nur
von dem Produkt aus Gasdruck und Funkenlänge abhängt. (Pasohen's
Gesetz.)
— Louis Pattew, Charles Chamtarland und Emile Rom verwenden auf Gnind
der Pasteur'schen Entdeckung über die präventive Impfung (s. 1880 F.)
die abgeschwächten pathogenen Bakterien zu Schutzimpfungen gegen
Milzbrand und Schweinerotlauf.
— William Henry Poridn jr. klärt die Konstitution des Berberins auf, das
sich als ein Derivat des Isochinolins herausstellt. (S. 1826 C.)
— Richard F. J. PMIIir entdeckt den Bacillus der Influenza.
— Edward Charles Plckorlng entdeckt auf spektroskopisohem Wege unter
Zugrundelegung des Doppler'schen Prinzips (s. 1842 D.), daß der hellere
Stern des Stempaares Mizar im Großen Bären aus zwei nahe beieinander
stehenden Sternen von ungefähr gleicher Helligkeit besteht.
— Die englische Firma Priostnuui Bratbtn in Hüll bringt die erste mit Petro-
leumdampf betriebene brauchbare Petroleummaschine auf den Markt. Bei
dieser Maschine wird der Petroleumdampf ununterbrochen in einem inner-
halb des Maschinengestells liegenden Verdampfer erzeugt. (V{^ auch
1873 H.)
— Der französische Bergingenieur A. Raten erfindet einen Ventilator mit
nach vorwärts gekrümmten, schraubenförmig gewundenen Schaufeln,
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1889
-welcher in Frankreich und Deutschland zur GrubenTentUatdon sahireiche
Ausführungen gefunden hat und sich durch groBe volumetrisohe und
manometriBohe Leistung bei großer Tourenzahl und kleinen Abmessungen
auszeichnet.
1889 Ernst von RabMr-PiMhwiti konstruiert ein Telemeter (Distanzmesser), bei
welchem ein Femrohr mit Fadenkreuz und einem vor dem Objektiv an-
gebrachten Winkelspiegel verwendet wird, durch den die Teilung eines
in 20 m Entfernung aufgestellten Visierstabes gleichzeitig mit dem an-
visierten Objekt im Fernrohr sichtbar ist. Nach Umwechslung beider
Apparate kann auf einer Skala des Femrohrs direkt die Entfernung des
anvisierten Objekts' abgelesen werden. Andere Distanzmesser werden von
Romershausen, Jahns, GouUer, Paskjewitsch, Siemens und Halske n. a. an-
gegeben.
— Bernhard RMel führt den Nachweis, dafi nach Knochenbrfichen Eiweiß
und sogenannte Hamzylinder im Harn auftreten.
— James RItey lenkt durch einen Vortrag über die Nickeleisenlegierungen
auf dem Frühjahrsmeeting des Iron und Steel Institute die allgemeine
Aufmerksamkeit auf die Vorzüge des Nickelstahls. (Vgl. auch 1888 S.)
— Nachdem 0. Fisher (1881) bei den Schwierigkeiten, die unvermittelte Be-
rührung der starren Erdrinde und der zentralen Magmamasse zu ver-
einigen, eine Übergangsschicht in unvollkommen flüssigem Zustande an-
genommen hatte, stellt August Rltttr die Eontinuitätshypothese auf. Hier-
nach sind im Innern des Erdballs alle Aggregatzust&nde zwischen nahezu
totaler Starrheit und absoluter Dissoziation vorhanden. Der Übergang
vollzieht sich so allmählich, daß zwei benachbarte, unendlich dünne Kugel-
schalen auch hinsichtlich ihrer Molekularbeschaftenheit schon Unterschiede
aufweisen, wenn dieselben auch noch so geringfügig sind.
— August Ritter behandelt an der Hand der kinetischen Gastheorie das
Problem der Entstehung der Himmelskörper. Er gelangt hinsichtlich
der Nebelmassen und Fizstemsysteme zu Ergebnissen, die gleichzeitig die
Erklärung für viele an den kosmischen Nebeln gemachte Beobachtungen
liefern.
— Der französische Abb6 P. J. RoutMlot erfindet den „Inscripteur de la pa-
role" und macht die Experimental-Phonetik der Linguistik dienstbar.
— Der Mechaniker Friedrich Rgnm in Heidelberg konstruiert eine für Motor-
betrieb eingerichtete Zentrifuge, welche in der physiologischen Chemie und
experimentellen Pathologie vielfach angewendet wird und namentlich
dazu dient, die Trennung der Blutkörperchen vom Serum, der Sperma-
tozoenköpfe von ihren Geißeln u. a. zu bewerkstelligen. Die Zentrifugen-
scheibe trägt sechs rechteckige Ausschnitte, welche zur Aufnahme von
Messinghülsen dienen, in welche Gläser mit dem zu untersuchenden Material
geschoben werden.
— Ernst Salkomki macht Versuche über die Autodigestion der Organe. Indem
er die frischen Organe mit Chlor oformw asser digeriert, erhält er aus der
Leber Leucin und Tyrosin, dagegen keine in Wasser oder Äther lösliche
Säure. Glykogen wird bei der Digestion mit Leber- oder Muskelbrei in
Zucker umgewandelt. Die b<ei der Autodigestion auftretende Fennent-
wirkung wird durch ein lösliches' Ferment verursacht.
— Giovanni Virginio SchlaiMnlll weist nach, daß der Merkur in ähnlicher
Weise um die Sonne kreist wie der Mond um die Erde, d. h. daß die
Dauer einer Achsendrehung des Merkurs mit der Dauer eines siderischen
Umlaufs um die Sonne {= 87,969 Tage) zusammenfällt, so daß der Planet
der Sonne beständig annähernd dieselbe Seite zukehrt. (Vgl. 1805 S.)
— Der Astronom Eduard SchtataM in Bonn bearbeitet in Ergänzung der
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1889
Arbeiten Argelander's (s. 1867 A.) die „Sfidliche Durchmusterung", ein Stern-
verzeichnia von 133659 Sternen zwischen 2" und 23" südlicher Deklination.
1889 SlMinn« & HaUln konstruieren die erste brauchbare unterirdische Strom-
zuführung für elektrische Bahnen und führen dieselbe zuerst bei der
Budapester Straßenbahn aus.
— Eduard Sonnantarg beginnt seine Studien über die operative Behandlung
der durch Perforation des Wurmfortsatzes hervorgerufenen Perityphlitis
sterooralis und faßt seine Erfahrungen in einem Lehrbuche zusammen,
in welchem die verschiedenen Stadien der Krankheitsformen, welchen der
Processus vermiformis ausgesetzt ist, besprochen and durch prSgnante
Krankengeschichten erläutert werden.
— Karl Thltnch vervollkommnet die Neurektomie, indem er den freigelegten
Nervenstamm mit einer Zange faßt und durch langsame Umdrehung der
Zange ihn allmählich abreißt (Nervenevulsion).
— Elihu Thomon benutzt die hohe Temperatur des elektrischen Stromes beim
Vernieten von Metallteilen. Durch einen in das Nietloch eingesteckten
Bolzen wird ein starker Strom geleitet, der den Bolzen glühend macht.
Hieranf bildet man durch Stempel die Nietköpfe. Sind dabei die Arbeits-
stücke selbst glühend geworden, so schweißen beide Teile mit dem Niet-
bolzen zusammen.
— TbMry konstruiert einen automatischen Nebenschlußregulator, welcher
darauf beruht, daß ein Eontaktvoltmeter zwei Elektromagnetsysteme ab-
wechselnd einschaltet, wodurch die Regulierkurbel so mit einer elektrisch
angetriebenen Welle gekuppelt wird, daß sie sich in dem einen oder andern
Sinne dreht.
— Tirnmlt und ForfeM machen zwischen Adderley Park und Stechford Versuche
mit einer von ihnen konstruierten elektromagnetischen Eisenbahnbremse.
— VuiCtaln konstruiert vierzylindrige Verbundlokomotiven, bei welchen die
Hochdruckzylinder über oder auch unter den Niederdmckzylindem liegen.
Lokomotiven nach seiner Anordnimg werden von der Baldwin'schen Loko-
motiv-Fabrik in Philadelphia gebaut, die 1897 für die Strecke Phila-
delphia-Atlantic-City eine Lokomotive liefert, die 171 qm Heizfläche besitzt
und 1300 effektive Pferdestärken entwickelt.
— Paul Wagmr bestätigt durch ausgedehnte Kalidüngungsversuohe die Fest-
stellungen von Schultz -Lupitz. (S. 1883 S.) Seine günstigen Resultate
tragen dazu bei, daß fortan allgemein behufs intensiverer Bewirtschaftung
dem Ackerboden Kalinmverbindungen zugeführt werden.
— Der Mediziner Gustav Adolf Walchw erfindet den Sublimatwatte- Verband.
— J. J. Wtbar in Winterthur gelingt es, die Eisfarben (vgL 1880 H.) in
großem Maßstäbe auch für die Zeugdruokerei nutzbar zu machen. An
der Weiterausbildung des Verfahrens sind insbesondere die Höchster Farb-
werke tätig, welche die Methode dahin modifizieren, daß die Baumwoll-
stücke zuerst in einer Lösung von Beta-Naphtol in Natronlauge geklotzt
und nach dem Trocknen durch die mit Eis gekühlte Lösung eines diazo-
tierten Amins passiert werden.
— August WthiMit findet, daß die Eanalstrahlen oxydierende Wirkungen
ausüben.
— Die Wallman-Seavw Englnttring Company verwertet den Gedanken, den Last-
haken zum Aufnehmen von Eisenteilen, schweren Geschossen, Walz-
eisen, Blechen usw. durch einen passend geformten Elektromagneten zu
ersetzen. Sie liefert die ersten derartigen Magnete für das Walzwerk der
Illinois Steel Company.
— J. Wlborgti in Stockhohn konstruiert ein Luftpyrometer für den praktischen
Gebrauch, bei welchem zu dem in einer Thermometerkugel befindlichen
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Luftvolum überschüssige Luft eingepreBt wird, und der Druck, der er-
forderlich ist, um die nun eingeschlossene Luft auf das ursprüngliche
Volum zusammenzupressen, als Maß für die gesuchte Temperatur dient.
(S. a. 1836 P.)
1889 Peter WIM schlägt zuerst vor, Fett durch erwärmte Luft auszuschmelzen.
Durch den von ihm konstruierten Schmelzapparat wird namentlich ver-
mieden, daß das ausgeschmolzene Fett zu lange mit dem Zellgewebe in
Berührung bleibt (Trockensohmelze in erwärmter Luft).
— Nathan Zunti klärt die chemische Quelle der Muskelkraft auf. Er weist
4iach, daß die drei Hauptkategorien der Nährstoffe, Eiweiße, Fette und
Kohlehydrate, gleich brauchbar zur Erzeugung der Muskelkraft sind, und
daß hierbei 40 Prozent der chemischen Energie nutzbar gemacht werden.
1890 Die Aktltbolacet Stparator konstruiert zur innigen Vermengung zweier
Flüssigkeiten ihren „Zentrifugalemulsor", der namentlich zum Waschen und
Raffinieren der öle Verwendung findet. Ekenberg gründet 1892 auf den
Emulsor ein eigenes Raffinationsverfahren für öle, bei welchem die öle durch
ein System von Waschelementen, wie er die Kombination von Emulsor
und Separator nennt, hindurchlaufen;
— Emile Hilaire Amacat verfolgt die Kompressibilität der Gase noch bis zu
höheren Drucken, als es CaUletet (s. 1870 C.) getan hatte, und dehnt seine
Versuche auf alle sogenannten permanenten Gase ans. Er führt die Ver-
suche in einem Schacht von 400 m Tiefe in der Nähe von St. Etienne
aus, auf dessen Boden er seinen Kompressionsapparat aufstellt. Er findet,
daß ein Gas, je stärker es komprimiert wird, sich um so mehr vom Boyle-
Mariotte'schen Gesetz entfernt. (S. a. 1844 N.)
— £. ArnoM gibt eine voUstäudige Theorie der Ankerwicklung der Gleich-
strommaschine.
— A. d'Anonval verwendet flüssige Kohlensäure zur Filtration und Sterilisation
organischer Flüssigkeiten, namenüich solcher, die kolloidale und Eiweiß*
Substanzen in größeren Mengen enthalten.
— E. Bamard ermittelt an den Femrohren der Terkes- und Lick-Sternwarte
(s. 1890 C.) die Durchmesser der vier hellsten Asteroiden durch direkte
Messungen und findet für Ceres 800 km, Pallas 500 km, Vesta 400 km
und Juno 200 km.
— Emil von Baiirins entdeckt, daß im Blut-Serum von Tieren, welche mit
Injektionen von Bakterientoxinen vorbehandelt sind, spezifische Antitoxine
auftreten, und begründet damit die Serumtherapie.
— Wilhelm Barg in Berlin stellt aus einem Stücke gestanzte Aluminium-
Feldflaschen und Aluminium- Kochgeschirre her, die sich als mihtärische
AnsrüstimgBstücke gut bewähren. Auch Leuchs und Meiser in Nürnberg
bilden das Fabrikationsverfahren der gestanzten Aluminiumgefäße weiter aus.
— Der Architekt August von Boyor beendigt in den Jahren 1886 — 1890 den
Bau des Turmes des in den Jahren 1377 — 1494 erbauten Ulmer Münsters
nach den alten, von dem Dombaumeister Matthäus Böblinger (1480 — 1494)
herstammenden Plänen. Der Turm, der früher nur 99 m hoch war, ist
jetzt mit 161 m Höhe der höchste Kirchturm der Erde.
— Bianchl gibt ein Instrument zur Untersuchung des Herzens an, das „Phon-
endoskop" genannt wird. Das Instrument besteht ans einer lufthaltigen
Metalltrommel, die auf dem einen Deckel einen Stab trägt, während vom
andern Deckel ein Gummisohlauoh mit Ohrstüok ausgeht. Steckt der
Untersuchende letzteres in sein Ohr und setzt den Stab auf die Herzgegend,
so hört er die Herztöne sehr deutlich, da die Metalltrommel als Resonator
wirkt. Das Instrument wird später wesentlich verbessert.
Darmttkedter. SS
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1890
1890 Birttr in Winterthnr benutzt das Sandstrahlgebl&Be zum Sch&rfen abge-
nutzter Feilen.
. — Gustave BaocharM zeigt durch «ngehende Versuche, daß die physiologische
Wirkung der Chloride, Bromide und Jodide in engem Znsammenhang mit
ihrem Atomgewicht steht und daß mit dem Anwachsen des Atomgewichtes
die Wirkung schwächer wird. Diese Kegel wird von Steward Cooper be-
stätigt, während für die Wirkung der Natriumsalze der Halogene Babuteau
umgekehrt feststellt, daß Fluomatrium am giftigsten ist und dann Jod-
natrinm, Bromnatrinm und das ung^ftige Chlomatrium folgen.
— Theodor Bmrl macht am Amphioxus Studien über die Bildungsstätte der
Geschlechtsdrüsen und der Nierenkanälchen und erkennt in den Exkretions-
kan&len dieses Tieres, die er als erster sieht, die Urform der Wirbeltier-
niere. (Vgl. auch 1844 M. und 1866 E.)
— Edouard Branly entdeckt aufs neue (s. 1838 M.) die Widentandsverminde-
Hing von leicht aneinander gepreßten Eisenstänbchen , Eisenfeilspänen
und andern Metallpulvem unter dem Einfluß elektrischer Wellen und kon-
struiert darauf gestützt den Radiokonduktor (Frittröhre, Kohärcr). Diese
Beobachtung wird später für die drahtlose Telegraphie benutzt.
— Edouard Branly zeigt, daß durch die am stärksten brechbaren Lichtstrahlen
auch positive Ladungen zerstreut werden. (S. a. 1888 H.)
— Den Brüdern L4on, Quentin und Arthur Brin gelingt es nach langjährigen
Versuchen nach dem von J, B. Boussingault zuerst angegebenen Prinzip
der abwechselnden Bildung und Wiederzersetzung von Bariumsuperozyd
Sauerstoff in großem Maßstab herzustellen.
— Die Erfolge, welche die Hefebehandlung bei Pocken, Masern, Scharlach
(s, 1886 H.) gezeitigt hatte, und die insbesondere von Rieck und Mettenheimer
bestätigt wurden, geben Brooq Veranlassung, die Hefe auch zur Behand-
lung von Furunkeln und Anthrax zu empfehlen. Auch Aragon, Morairo und
Xumetra sprechen von günstigen Erfolgen dieser Behandlung. Die wach-
sende therapeutische Bedeutung der Hefe führt dazu, daß bald eine sehr
große Zahl Hefepräparate, wie Furunkulin, Levuretin, Zymin, Levure de
Bi^re usw. in den Handel kommen.
— C. BrOfiwr und H. BIckttrBm bezeichnen es als höchst wahrscheinlich, daß
dem Lasurstein dieselbe chemische Konstitution zukommt, wie dem kdnst-
lioh dargestellten Ultramarin der höchsten Schwefelungsstufe. Dagegen
ist die Frage bezüglich der Verbindungsweise des Schwefels im Ultra-
marin trotz zahlreicher Arbeiten noch nicht hinreichend geklärt.
— Eduard BrUckiiar beweist durch Zusammenstellung der Klimaschwankungen
seit etwa dem Jahre 1000, daß es meteorologische Cyden gibt und be-
stimmt die Längen der Perioden zu 34,8 (± 0,7) Jahren, so daß man
sagen kann: „Wenn eine bestimmte klimatische Phase heute eingetreten
ist, so darf man erwarten, daß man dieselbe Phase nach 36 Jahren wieder
vor sich haben wird."
— Hans BudiiMT erkennt, daß die Leukocyten Stofie erzeugen, die in das
Blut übertreten und ihm Schutzkraft verleihen. Er ermittelt, daß zell-
freies Blutserum pathogene Bakterien vernichtet und knüpft diese Eigen-
schaft an die Gegenwart eines aktiven Eiweißkörpeis , des Alexins, mit
dem er auch die Auflösung der roten Blutkörperchen in Verbindung bringt.
— BultliM stellt fest, daß bei der Rasenbleiche weder der Sauerstoff der Luft,
noch reiner Sauerstoff, noch Ozon allein das Bleichen bewirken, sondern
daß dazu außerdem die Wirkung des Lichts, namentlioh die direkter
Sonnenstrahlen nötig ist.
— W. A. CarHie verbessert das Tonnengebläse. Er läßt durch zwei um eine
hohle Achse schwingende Viertelzylinder die Luft ansaugen, die beim
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18M
Niedergang der Zylinder verdichtet wird und dirrch die Luftkammer in die
Druckleitung gelangt. Die Abdichtong erfolgt durch Wasser, welches das
Gehäuse bis zur Mitte anfüllt.
1890 Der Klempner Arthur CautfiM konstruiert einen neuen Bandbrenner mit
Brandscheibe, der so konstruiert ist, daß nicht der obere Rand des Dochtes,
sondern die innere Fl&che des Dochtes brennt, so daB die Flamme wie
aus einer Röhre hervorquillt. Durch diese Konstruktion findet eine sehr
innige Mischung der brennbaren Gase mit der Luft statt (Millionlampe}.
— Clamlcian und Mlbar beschäftigen sich in einer Anzahl von Arbeiten mit den
Bestandteilen ätherischer öle, die zu den Benzolderivaten in Beziehung
stehen, so besonders mit dem Apiol, dem Safrol, den hochsiedenden Be-
standteilen des Sellerieöls usw.
— Nachdem Alvan Clark in Cambridgeport bei Boston bereits eine Reihe
ausgezeichneter Refraktoren mit bedeutender LinsengröBe verfertigt hatte,
liefert sein Sohn Alvan Graham Mark die größten bis jetzt hergestellten
Objektivlinsen. Die von ihm für die Liok - Sternwarte auf dem Mount
Hamilton gelieferte Linse hat 92 cm, die für die Yerkea- Sternwarte in
Williamsbay gelieferte sogar 102 cm Öffnung.
— A. und E. OmsoniiMra erfinden einen Apparat zur Herstellung trockener
Seifen (Broyeuse s^oheuse continue), der sich insbesondere in der Toilette-
seifenfabrikation einbürgert.
— Theodor Ovrtliit entdeckt bei Einwirkung von untersalpetriger Säure auf
eine eiskalte verdünnte wässerige Lösung von Hydrarin (s. 1887 C.) die
Stickstoffwasserstoflsäure, eine in ihren Derivaten den Halogenwasserstoff-
säuren nahestehende Säure.
— Cutlnlsr erfindet ein Verfahren der Traubenzuckerdarstellung durch Ver-
zuckerung der Stärke mittels eines im Mals vorkommenden Enzyms, der
Maisglykase oder Maltase. Das bei diesem Verfahren erhaltene Produkt
kommt unter der Bezeichnung „Cerealose" in den Handel.
— J. DMvar und R. Rsdwootf nehmen ein Patent auf ein Verfahren und Appa-
rate zur Durchführung des Cracking - Prozesses. Dieser ProzeB bezweckt,
die Ausbeute an Brennöl aus Rohpetroleum zu erhöhen und schwer ver-
wertbare Rückstände aufzuarbeiten. Er besteht darin, daß man die
öldämpfe an den Wänden der Destillierblase sich schwach überhitzen läßt
und dadurch eine Spaltung der Kohlenwasserstoffe in leichtere und schwerere
Teile bewirkt. In seinen Endzielen ist dieser ProzeB der Krey'sohen
ÜberdruckdestiUation (s. 1887 K.) analog.
— Der Münchener Glasmaler Dlllmanii erfindet eine neue Art der Glasmalerei,
bei welcher das Bild aus drei aufeinanderliegenden Glastafeln besteht,
von denen je eine mit gdbem, rotem und blauem überfangglase 1 mm
dick überzogen ist. Durch teilweisee Abätzen, oder nach Bedarf auch
durch völlige Entfernung der einen oder anderen Farbschicht, lassen sich
die mannigfachsten koloristischen Wirkungen erzielen. Die Luce-Floreo-
Eunstantalt in Barmen bildet dieses Verfahren weiter aus und führt u. a.
die Glasmalereien an den Fenstern des Berliner Doms aus.
— D. Otigß erhält durch Reduktion des aus einem Citronellöl isolierten
Citronellals einen Alkohol, der deutlichen Rosengeruch hat, und dem
er den Namen „Citronellöl" gibt.
— Der englische Ingenieur Frederick Duln erfindet für Gaslampen eine prak-
tisch brauchbare Zündpille, die er in der Weise herstellt, daß er in porösem
Meerschaum Platinchlorid aufsaugt und dieses im Kohlenwasserstoffstrom
zu Platinmohr reduziert. Diese Zündkörper hängt er anfangs an der Spitze
des Lami>enzylindei8 auf, später befestigt er sie direkt am Glühstrumpf.
— John Boyd Dunlop, Zahnarzt in Dublin, erfindet den pneumatischen Gummi-
6«*
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Kadreifen für Fahrräder, ohne von der von Thomson (a. 1846 T.) ge-
machten Erfindung des pneumatischen Reifens für Wagenräder Kenntnis
zu haben. Der pneumatische Gummireifen verbreitet sich schnell über die
Welt und verschafft erst dem Fahrrad seine große Bedeutung.
1890 EatM konstruiert einen Apparat zur elektrischen Übertragung von Bildern,
bei welchem ein Stift auf dem BeliefbUde gleitet, der je nach der Höhe
der Bildpunkte Ströme zum Empfänger sendet oder nicht. Eine verbesserte
Konstriktion wird 1893 von Amstutz ausgeführt. Auch Kiszelka's und
Palmer's Apparate beruhen auf demselben Prinzip.
— Jean Eflmit stellt fest, dafi die FluBsäure ein verläßliches Mittel zur Be-
kämpfung der Bakterien ist, und daß man sich ihrer bedienen kann, um
eine Hefe von diesen Schädlingen freizuhalten. Er führt zur Vermeidung
der schädlichen Nebengärungen der Maischen das Flußsäureverfahren in
die Brennerei ein.
— F. EHrHch und A. Li|ipmaiia empfehlen das Methylenblau in Form von sub-
cutanen Injektionen und innerlich als schmerzstillendes MitteL Es wird
späterhin auch mit Erfolg bei unstillbaren Diarrhöen der Phthisiker gebraucht.
— J. EMir und H. MM zeigen, daß in verdünntem Gase der Austritt negativer
Elektrizität aus einer belichteten Fläche (s. 1888 H.) im magnetischen
Felde gehemmt wird.
— EmIi Paicha bricht mit einer Expedition am 26. April von Bagamoyo nach dem
Victoria Nyanza auf. Er hißt am 4. August in Tabora die deutsche Flagge
und zieht von da nach dem Victoria Nyanza, an dessen Westufer er die Station
Bukoba errichtet. Mit Franz Stuhlmann begibt er sich von hier nach dem
Albert Edward-See und an dessen Westseite nordwärts zum Albert Nyanza.
Nach vergeblichen Versuchen, von hier durch die Wälder am Ituri weiter
vorzudringen, wird er vom 12. November 1891 bis zum 8. März 1892 durch
eine Blattemepidemie in Undussuma festgehalten. Von hier sendet er
Stuhlmann zurück, während er selbst gegen Südwesten nach Kinema,
160 km westlich vom Kongo, zieht, wo er auf Befehl des Sultans von Ki-
bonge ermordet wird.
— Karl FMMmr konstruiert den sogenannten Kompensationsapparat, der durch
Vergleichung mit einem Clark'scben Normalelement zur Messung von Strom
und Spannung verwendet wird. Der Apparat wird später von Raps, Rudolf
Franke u. a. vereinfacht und verbessert.
— Emü flsclMr gelingt es, aus Glycerose und aus Formaldehyd den Tranben-
zucker (Glucose) und den Fruchtzucker (Fructose) synthetisch darzustellen
und im Verlauf seiner Arbeit eine große Zahl von Zuckerarten zu er-
halten, deren Konstitution zu erweisen und eine rationelle Systematik der
ganzen .6mpi>e aufzustellen.
— Emil Fhehw gelingt es, durch Einwirkung von kalter, starker Salzsäure
auf Traubenzucker ein künstUches Disaccharid, die Isomaltose zu erbalten.
— Nachdem schon WiUiam Siemens zu Ende der 60er Jahre und Weinhold (1873)
Calorimeter für pyrometrische Zwecke angegeben hatten, konstruiert Fer-
dinand FiMlMr ein Wasserpyrometer, bei welchem durchbohrte Zylinder
aus Platin oder Schmiedeeisen in den Feuerkanälen erhitzt und hierauf
rasch in das Wassergefäß des Calorimeters gebracht werden. Die gesachte
Temperatur wird leicht aus der Temperaturerhöhung des im Calorimeter
befindlichen Wassers ermittelt.
— Josef von Fodor macht Untersuchungen über die bakterientötende Wirkung
der weißen Blutkörperchen und des Blutserums. (Vg^. 1890 B.)
— L. Fraiwq konstruiert feuerlose Trambahn -Lokomotiven, bei welchen stark
überhitzter Dampf von über 200° als wärmeaufspeichemder Stoff benutzt
wird. In Frankreich werden von der Compagnie de tramways ä vapeur
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mehrere Linien in Paris und Lyon mit solchen Lokomotiven betrieben.
Dieses Prinzip eignet sich auch zvx Konstruktion von Dampfakknmu-
latoren. (Vgl. a. 1883 H.) UnToUkommene Versuche, Trambahnlokomo-
tiven mit heiOem Wasser zu betreiben, waren 1875 bereitB von Lamm unter-
nommen worden.
1890 Hermann Fraieh bringt zur Raffinerie des Petroleums einen neuen ProzeB
in Anwendung, indem er die öle dadurch von ihrem Gehalt an stinkenden
Schwefelverbindnngen befreit, daß er ihre heißen D&mpfe über fein zer-
stäubtes Eupferoxyd leitet.
— S. FrMM führt die Übungsbehandlung ein, um insbesondere bei Rüoken-
marksleiden die gestörte glatte Ausübung einer koordinierten Bewegung
wieder herzusteUen.
— L. Gattermann und A. RIttchkt erkennen, daß die von ihnen hergestellten
Substanzen Azoxyanisol und Azoxyphenetol die Eigenschaften „der fließen-
den Erystalle" besitzen, was von Otto Lehmann bestätigt wird.
— Leo von Btrtaeh bearbeitet die Entstehungsweise der Doppelmißbildungen
bei den höheren Wirbeltieren. Er erfindet das „Embryoskop", ein In-
strument, welches ermöglicht, die Entwicklung lebender Embryonen im
Vogelei über längere Zeit hin im Zusammenhang zu verfolgen.
— Elisha Gray erfindet den Telautograph, einen Apparat, der zur Femüber-
tragung von Bildern und Schriftzeichen dient, und der darauf beruht, daß
die Bewegung des Geberstiftes in zwei rechtwinklig zueinander stehende
Komponenten zerlegt wird. Diese Komponenten wirken durch Wider-
Btandsveränderung in elektrischen Stromkreisen auf den analog gebauten
Empfänger.
— Karl HaoMmaclMr konstruiert eine Griesputzmaschine, die das Ausblasen
der Kleien aus den Griesen und eine Sortierung der Griese nach ihrer
Schwere bewirkt.
— Dem Pharmakologen Erich HanUKk gelingt die Darstellung eines löslichen
Eiweißpräparates.
— Walther Hompal vervollkommnet die Gasanalyse und konstruiert zu Zwecken
derselben eine Anzahl viel gebrauchter Apparate, wie eine Gasbürette mit
Temperatur- und Barometerkorrektion, eine Explosionspipotte, eine Ab-
sorptionspipette usw.
— J. B. F. HMTMhoff baut Vierfach-Expansionsmasohinen für das Torpedoboot
„Cushing", die Kessel mit 17,6 Atm. Überdruck haben und sich derart
bewähren, daß nunmehr die Vierfaoh-Expansionsmaschine zu größerer Be-
deutung gelangt. Im gleichen Jahre werden solche Maschinen schon von
der Schifibaugesellachaft Scheide in Vlissingen gebaut, 1891 nimmt Schichau
in Elbing und 1892 der Stettiner Vulkan deren Bau auf.
— K. Naaimuiii entdeckt, daß man durch Schmelzen von PhenylglykokoU mit
Ätzkali zum Indigo gelangen kann, und daß das GlykokoU der Anthranil-
säure (Phenylglykokollorthocarbonsäure) auf gleiche Weise behandelt, eben-
falls zum Indigo führt. Dieses letztere Verfahren dient später der Badi-
schen Anilin- und Sodafabrik bei ihrem synthetischen Indigoverfahren
(s. 1897 B.), bei welchem das Anthranilsäureglykokoll aus Anthranilsäure
und Chloressigsäure gewonnen wird.
— Julius HIndibirf konstruiert einen Elektromagneten zur Entfernung von
Eisensplittem aus dem Augapfel. (S. 600 v. Chr., 1266 und 1600 H.)
— J. H. van't Hoff sucht nachzuweisen, daß der osmotische Druck der in
fester Lösung befindlichen Substanzen dem der flüssigen Lösung analog
ist und den gleichen Gesetzen, wie sie für diese gelten, gehorcht.
— • Der Mediziner Albert HtM fördert die Orthopädie und zeichnet sich
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namentlich durch die Operation der angeborenen Häftgelenksverrenkan-
gen ans.
1890 Nachdem HolabM und RadW schon das Tacoma bnilding in Chicago mit
14 Stockwerken erbaut hatten, errichten sie den ganz in Eisengerippe-
Eonstruktion aufgeführten Masonio Temple dageLbst, das erste zwanzig-
stöokige, vom Erdboden bis zum Dach 83,5 m hohe Gebäude.
— HoHsrlth in Washington erfindet eine elektrische Zählmaschine, die zuerst
i. J. 1890 bei der Bearbeitung des amerikanischen Zensus und seitdem
vielfach benutzt worden ist. Hierzu 6ind die Individualxählkarten mit
einer Anzahl dem Lebensalter, Personenstände, den Beru&arten und den
sonstigen zu registrierenden Daten entsprechenden Feldern versehen, von
denen bei der Zählung das zutreffende Feld durchlooht wird. Die durch-
lochten Karten werden alsdann in die Zählmasohine gebracht, welche die
einzelnen Daten nach Lage und Zahl der Perforationen selbsttätig summiert.
— HMgnnrff tind van Dorp gelingt es, Phtalsäureimid mit alkalischer Brom-
lösung in Anthranilsäure überzuführen und damit für die von der Badi-
schen Anilin- und Sodafabrik (s. 1897 B.) unternommene Synthese des
Indigoblaus den Weg von der Phtalsäure zur Anthranilsäure zu zeigen.
(S. auch 1890 He.)
— Der Ingenieur Ernst Hctop in Berlin baut einen kontinuierlichen Gips-
Bchachtofen für Koksfeuerung, welcher namentlich in groBen Betrieben
mit geregeltem Absätze viel verwendet wird.
— C. H. Jicir & 0«. in Leipzig bauen eine „Kreiskolbenpumpe" genannte
Botationspumpe mit drei Kolben, bei welcher der Steuerzylinder den
Druckraum gegen den Saugraum abdichtet. (S. a. 1800 B. und 1867 R.)
— Nachdem für die Höhenmeteorologie nacheinander die Observatorien auf
dem Säntis, dem Wendelstein, dem Obir und dem Sonnbliok entstanden
waren, errichtet Pierre Jules C^sar JMiimi ein Observatorium auf dem
Montblanc, auf dem automatische meteorologische Instrumente unter-
gebracht werden.
— V. L. JMp««M in Nykjöbing konstruiert einen Dampf regler zur Rauch -
Vermeidung, bei welchem der Rauchschieber, durch Gegengewichte großen-
teils ausbalanciert, an einem Uhrwerk hängt, das, durch den Rest des
Rauchschiebergewichts angetrieben xmd durch Pendel gehemmt, den durch
den Schluß der Feuertür emporgezogenen Schieber allmählich herunter-
sinken läßt.
— Joukart erfindet einen Apparat, der die Kurven von Wechselströmen punkt-
weise aufzeichnet.
— Gisbert Kapp und MlhMll erfinden gleichzeitig die Spannungserhöher (Booster),
das sind kleine Transformatoren, die bei Wechselstromanlagen mit langen
Speiseleitungen außer den in den Unterstationen befindlichen Transforma-
toren in der Zentralstation selbst verwendet werden.
— Jaoobus Cornelius Kaptaljn leitet aus den am Meridiankreise beobachteten
Rektascensionsdifferenzen zahlreiche Parallaxen von Fixsternen ab.
— KHppart trifft die maschinellen Einrichtungen zur direkten Herstellung von
trockenem Supeiphosphat. Die Gewinnung erfolgt durch Aufschließen des
Phosphats mit so starker Säure, daß es nur den Wassergehalt der ge-
darrten Ware (die mit SOgrädiger Säure aufgeschlossen war) erhält. Ein
Überschuß an freier Phosphorsänre wird durch Zusatz von leicht zersetz-
baren Phosphaten weggenommen.
— Robert Kock stellt in dem Tuberkulin ein Hilfsmittel zur Erkennung und
Heilung der Tuberkulose her.
— KSnig & BaiNT erbauen die Zwillingsrotationsmaschine, die aus zwei ge-
trennten Druckwerken und einem gemeinsamen Falzwerke besteht und es
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ennö^oht, Dmokerzengnisse von 2, 4, 8, 16 Seiten, sowie sololie von 6,
10, 12, 14, 18, 20, 22, 24 Seiten herzustellen.
1890 G. KrtaMT und A. Splllnr finden im Steinkohlenteer das Inden und sagen
das Vorhandensein eines Kohlenwasserstofls voraus, der sich sum Inden
verhält, wie das Furfuran Kum Cumaron, und den sie in der Tat 1896 im
Bensolvorlauf auffinden und Cyolopentadien nennen.
— Severin Lrarttmi erfindet den „Ündulator", einen Apparat, welcher, wie der
Siphon Recorder (s. 1867 T.), die übergebene Depesche selbsttätig abtelegra-
phiert und als Empf angaapparat, namentlich bei Seekabeln mittlerer Länge,
wegen seiner Leistimgsfähigkeit und Einfachheit viel angewendet wird.
— Ernst Ltchw benutzt die elektrische Entladung in verdünnten Gasen (GeiB-
ler'sohen Röhren) zum Nachweis elektrischer Schwingungen und Wellen
(WeUendetektor).
— Raphael LipiM wiederholt die Versuche von Claude Bemard, Pavy usw.
(8. 1877 B.), indem er bei seinen Versnoben über die Zerstörung des Zuckers
im Körper jede bakterielle Wirkung ausschliefit. Er stellt fest, daß die
Glykolyse auf ein glykolytisches Ferment zurückzuführen ist und an die
roten und insbesondere an die weißen Blutkörperchen geknüpft ist, wäh-
rend das Ferment im Blutserum fehlt, was von Spitzer (1894) bestätigt
wird.
— Raphael Lfpln« stellt im Verfolg seiner Versuche über Glykolyse (s. den vor-
hergehenden Artikel) fest, daß Zuckerzerstörung auch mit dem Brei oder
Preßsaft von Organen erzielt werden kann.
— LavMSMir erfindet die biegsamen Metallschläuche, die an Biegsamkeit den
Kautschukschläuchen gleichkommen, vor diesen aber den Vorzug haben,
daß sie ein Vakuum vertragen, ohne von der äußeren Luft zusammenge-
drückt zu werden.
— Max Lrry in New York stellt Rastemetze für die Autotypie her, die von
höchster Feinheit sind und bis 3000 Punkte auf den Quadratzentimeter
ergeben. Er deckt das Glas mit Ätzgrund, ritzt die Linien mit einer Ma-
schine ein, ätzt ins Glas und füllt nach Abwaschen des Ätzgnindes die ge-
ritzten Linien mit Emailmasse aus. Er ritzt nur parallele Linien auf jeder
Platte, legt dann aber rwei Platten so aufeinander, daß ihre Linien sich
rechtwinklig kreuzen. Andere Methoden zur Herstellung von Raatemetzen
werden von Husnik und Gaillard erfunden.
— Der Ingenieur Otto Ullmtlial in Berlin verfertigt nach langjähriger Beob-
achtung des Vogelflugee (vgl. seine Sohrift „Der Vogelflug als Grundlage
der Fliegekunst") einen Segelflugapparat, mittels dessen er ohne aktive
Bewegung vom Winde getragen und gehoben, und unter Umständen auch
gegen den Wind schwebend fortbewegt wird. Er verunglückt 1896 bei
einem Flugversuche.
— LMMr und Lwgs konstruieren für die Ramiespinnerei eine Kämmmaschine,
die gegenüber dem System HeUmann-Delette einen Fortschritt bedeutet
und in der Ramiespinnerei Bregenz zuerst Verwendung findet.
— IdMr stellt zuerst Magnesiumalkyle her, die 1892 von H. Fleck näher unter-
sucht werden. Letzterer stellt auch aromatische Magnesiumverbindungen,
wie Magnesiumdiphenyl dar.
— Nachdem schon seit 1869 an Stelle der bis dahin gebrauchten Folien
(Films) aus gehärteter Gelatine photographiBche Films aus Kollodium und
CeUuloid hergestellt worden waren, die mit der lichtempfindlichen Emulsion
fiberzogen wurden, bringen Fr^d^ric LumMrt und die EMtaiiaii Company die
sogenannten Rollfilms in den Handel, bei denen der für eine Serie von Auf-
nahmen bestimmte papierartige Filmstreifen auf eine Rolle au^ewickelt ist.
— Hugo Luthsr verwendet bei der Donauregulierung sehr leistungsfähige Bohr-
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schiffe und Felebrecher mit eisernen 9 m langen und 10 t schweren Meißeln,
die durch Dampf winden gehoben und dann frei fallen gelaasen werden,
und ermöglicht ledighch hierdurch die Durchführung dieser Arbeiten. (S. a.
1888 H.)- Die Pläne zur Korrektion der Donau sind von WaUandt auf-
gestellt.
1890 Die Marvit 8«l« Company in New York gestaltet bei ihren Geld-
schränken den Umschweif der Tür und dementsprechend auch den Tür-
rahmen treppenförmig, wodurch nicht nur ein sehr wirksamer Feuerfalz
geschaffen, sondern auch das Eintreiben von Stahlkeilen und das Ein-
blaaen von Nitroglycerin behufs Sprengung des Schrankes unmöglich ge-
macht wird. M. Fabian macht von dieser Anordnung bei seinem Geld-
schrank „Ideal" Gebrauch.
— Mathawton, Direktor der Tilghman's Patent Sand Blast Co. verbessert das
Sandstrahlgebläse (s. 1871 T.) nach den verschiedensten Sichtungen und
schalFt durch eine Anzahl sinnreicher Konstruktionen neue Anwendungs-
gebiete für dasselbe. Er ersinnt folgende Ausführungsformen: 1. das Vakunm-
SandstrahlgeblSse, 2. das Saug-Sandstrahlgebläse und 3. das Druck-Sand-
strahlgebläse.
— mwiirf und Noutl erfinden das optische Pyrometer, bei welchem die Be-
ziehungen zwischen der Temperatur und dem Polarisationswinkel zur Tem-
peraturmessung herangezogen werden.
^ P. MlqiMl in Paris weist nach, daß die sogenannte Hamstoffgärung, d. i.
die Umwandlung des Harnstoffs in Ammoniumcarbonat, welche in ausge-
schiedenem Harn allmählich eintritt, nicht direkt durch die Lebenstätig-
keit der anwesenden Bakterien, sondern durch Vermittlung eines davon
abtrennbaren Enzyms (der TJrase) bewirkt wird, wie es Musculus schon
1874 vermutet hatte. (Enzymtheorie s. 1868 T.)
•~ Henri Mobtaii stellt das zuerst von Dumas (1826) in unreinem Zustande
erhaltene Phosphortrifiuorid dar, indem er Fluorarsen tropfenweSse in
Phosphorchlorür einträufelt. Durch Fluor erhält er daraus (1891) das
von Thorpe (s. 1875 T.) entdeckte Phosphorpentafluorid.
— F. Mond, C. Lan(tr und F. Qulnckt stellen durch Überleiten von Kohlen-
oxyd über fein verteiltes Nickel, das bei etwa 4000 C. durch Reduktion
von Nickeloxyd durch Wasserstoff erhalten ist, das Nickelkohlenoxyd her,
das sich bei starker Abkühlung zu einer farblosen, stark lichtbrechenden
Flüssigkeit verdichtet.
— F. Mond und C. Langtr woUen die katalytische Wirkung fein verteilter
Metalle wie Nickel und Kobalt (vgl. vorstehenden Artikel) benutzen, um
Leuchtgas von Kohlenozyd und Kohlenwasserstoffen zu befreien und an
deren Stelle Wasserstoff einzuführen.
— S. NapImaekMS, der die Pullman'schen Schlafwagen schon im Jahie 1873
in Europa eingeführt hatte, richtet daselbst auch die Pullman'schen
Luxuszüge ein. (S. 1887 P.)
— Der Geolog Melchior Nwmayr untersucht in seiner „Erdgeschichte" (1885 bis
1887) und namentlich in seinem Werke „Die Stämme des Tierreichs" (1890,
unvollendet) die genealogischen Verhältnisse der fossilen Organismen.
Seine Darlegungen enthalten eine Fülle von neuen Gesichtspunkten.
— Der Stadt Nawcattto geUngt es, durch die seit dem Jahre 1873 fortgesetzten
energischen Baggerungen und Begulierungsarbeiten, bei denen rund 47
Millionen Kubikmeter ausgebaggert werden, den Tyne aus einem un-
bedeutenden Fluß zu einer mit Schiffen bis zu 4000 t fahrbaren Wasser-
straße zu machen und den Tynehafen zu einem Handelshafen ersten Ranges
zu gestalten. Die Projekte zu diesen Arbeiten waren von J. F. üre an-
gefertigt.
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1890 Jules und Albert NlelausN in Paris konstruieren einen Dampfkessel für
Schiffe, der aus einem Oberkessel und zwei mit demselben in Verbindung
stehenden Wasaerkammem mit Rohren besteht, die, nachdem sie zuerst aus
Temperguß hergestellt worden waren, neuerdings aus FluBeisen gestanzt
werden. Ein ähnlicher Kessel ist der Dürr-Kessel, der 1893 für die
Deutsche Marine gebaut wird.
— Nl0likl und Miektar stellen durch Einwirkung yon Nitrosodimethylanilin
auf Resoroin das Dimethylresomfamin her, das einen tiefblauen Tannin-
lack bildet und Veranlassung zu der von Ullrich vorgeschlagenen Er-
zeugung indigoblauer Färbungen auf der Baumwollfaser gibt. Es wird
ein Gemisch von fein verteiltem Nitrosodimethylanilin, Resorcin und
Tannin mit einem Verdeckungsmittel aufgedruckt und beim Dämpfen das
seifen- und lichtechte Resorcinblau erhalten.
— Alfred NoM verbessert sein Verfahren der Gelatinisierung (s. 1876 N.), in-
dem er gleiche Gewichtsmengen von Nitrolglyoerin und Schießbaumwolle
vollkommen gelatinisiert, das Material zwischen erhitzten Platten durch-
gehen läßt und so Tafeln erhält, die sich in Würfel jeder Größe zerteUen
lassen und sowohl als Geschütz-, wie auch als Gewehrpulver verwendet
werden (Nitroglycerinpulver, Würfelpulver).
— Karl Ludwig PaMI steUt durch Erhitzen von o-Nitrobenzylanilin mit
Ameisensäure und darauffolgende Reduktion das Phenylhydrochinazolin
dar, das unter dem Namen „Orexin" und insbesondere in der gerbsauren
Verbindung ein gutes Mittel gegen Appetitlosigkeit (Stomachicum) darstellt.
— W. «on PNMr bildet die einzelnen Teile und Bewegungsantriebe der Dreh-
bank sehr sinnreich durch und schafft damit eine Werkzeugmaschine,
die nicht nur alle gewöhnlichen Dreharbeiten einschließlich des Gewinde-
schneidens, sondern auch alle Arten von I^äsarbeiten mit Genauigkeit
auszuführen vermag.
— Emil Ponflek weist experimentell die merkwürdige Regenerationsfähigkeit
der Lebersubstanz nach. Diese Versuche ermutigen die Chirurgen, die
älteren Versuche wieder aufzunehmen und Leberabscesse, Lebergeschwülste
tmd Echinococcen operativ zu entfernen.
— PrinsM und Qoerllp arbeiten für die Gewinnung des Zuckers aus Zucker-
rohr Methoden der kalten Scheidung und Saturation aus, welche die Gewin-
nung mechanisch filtrierbarer Säfte ermöglichen.
— Wilhelm Raitic erfindet die Stufenbahn, die nach einem Vorversuche in
Münster in Westfalen zuerst auf der Weltausstellung in Chicago 1893
ausgeführt wird.
— Romanowsky gibt eine Färbung der Kemsubstnnz der Malariaparasiten mit
Eosin-Methylenblau an, welche die Erkennung im mikroskopischen Prä-
parat sehr erleichtert.
— Paul Rudotph stellt mit Hilfe der neuen Jenenser Glassorten (s. 1886 A.) den
Zeiß'schen Anastigmaten her.
— Während die dem Segelsport dienenden Segeljachten bis zum Jahre 1890
in der Regel scharfe Wasserlinien mit tiefliegenden schweren Bleikielen
zeigten, erkennt der Ingenieur SMkow zuerst, daß die Bootsform zur Ver-
minderung des Reibnngswiderstandes unter Wasser möglichst wenig Fläche
haben muß. Nach ähnlichen Grundsätzen bauen die Amerikaner Herres-
hof und Watson vorzügliche Kieljachten. (Vgl. die von letzterem ent-
worfene Segeljacht „Meteor" des Kaisers Wilhelm II.)
— Giovanni Virginio Schlapanlll will, wie für den Planeten Merkur (s. 1889 S.),
so auch für die Venus nachweisen, daß die Dauer ihrer Acbsendrehung
mit der ihrer Bewegung um die Sonne (224,7 Tage) zusammenfällt, und daß
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der Planet der Sonne beBtändig dieselbe Seite znkehrt. Perrotin, Tacohini
u. a. gelangen isu dem gleichen Resultat. (Vgl. aaoh 1896 L.)
1890 Der Berliner Arzt Carl Ludwig SchMeb erfindet das Verfahren der Infil-
trationsanaesthesie, welches darin besteht, daB Lösungen von anästhe-
sierenden Substanzen, wie Cocain und selbst destilliertes Wasser, wenn sie
unter die Haut gespritzt werden, örtlich die Sohmerzempflndlichkeit auf-
heben.
— Schotffai in Wien verbessert die Feüenhaumaschine, indem er den Meißel
durch Federkraft anstatt durch ein Fallgewicht (s. 1854 6.) niederschnellen
l&ßt. Er läßt außerdem den ganzen Support sich etwas heben, wenn
der Schlag verschärft werden soll, und versieht die Maschine mit einer
Einrichtung, welche den Hieb nach der Spitze zu selbsttätig verengt.
Diese Verbesserungen bewirken, daß die Masohinenfeilen nun imstande
sind, mit den Handfeilen zu konkurrieren.
— H. SchrMtr bringt an dem holländischen Fernrohr Markier- und MeSvor-
riohtungen an, die gleichzeitig mit dem vom Objektiv entworfenen Bild
durch das Okular scharf gesehen werden, und hilft damit einem Haupt-
mangel des holländischen Fernrohrs ab.
— Der Mediziner Max Oscar Sigismund Schultn stellt die Bedeutung der
Schwerkraft für die FormbUdung bei der Entwicklung der Organismen
aus dem Ei fest.
— Robert SchOpphaut entdeckt die Eigenschaft des Harnstoffs, Schießbaum-
wolle vollkommen beständig zu machen. Diese Entdeckung gewinnt
insbesondere in der Photographie für die Herstellung klarer durchsichtiger
Films große Bedeutung.
— MliMtor behauptet, daß die Planeten einen Einfluß auf den Erdmagnetis-
mus ausüben, was durch Ernst Leyst's Berechnungen (1894) außer Zweifel
gestellt wird.
— Der Amerikaner H. C. SWftMrt in New York erfindet den IngersoU-Ser-
geant- Kompressor, bei welchem die Luft durch die hohle Kolbenstange in
den Kolben und von hier durch Ventilringe in den Zylinder gesaugt wird.
Der Kompressor wird hierdurch sehr vereinfacht.
— MtniMi & Habk« konstruieren einen Energiezähler mit periodischer Regi-
strierung der verbrauchten elektrischen Energie.
— Die Sttarintrit dt Mllly in Paris verbessert das Verfahren der wässerigen
Verseifung der Fette (s. 1865 Mi.), indem sie in Autoklaven unter 16 At-
mosphären Druck und bei einer Temperatur von 200° arbeitet und durch
einen Strom von hochgespanntem Dampfe eine fortwährende Bewegung
des G«misobee von Fett imd Wasser bewirkt.
— Charles Proteus SMnimti steUt an Hand von Kreisdiagrammen eine Theorie
zur Vorausberechnung der Wechselstrom -Transformatoren auf.
— Karl ttanirt steUt die Verschmelzungsgrade der Tonempflndungen auf.
— Julius TalM untersucht das zuerst von Loebisch und Schoop beim Erhitzen
des Strychnins mit alkoholischem Natron gewonnene Strychnol (Strychnin-
säure), das er als eine Imidocarbonsäure erkennt.
— Eduard TMim konstruiert einen Kondensator mit Verdunstungskühlung.
Er läßt in den Wasserraum eines liegenden Röhrenkondensators zwischen
den einzelnen Rohrreihen eine Anzahl Blechscheiben eintauchen, welche
auf einer gemeinsamen Welle befestigt und in Drehung erhalten werden,
und ordnet über dem Ganzen einen Bleohmantel mit Ventilator und Dunst-
abzug an.
— J. J. Thomton macht ausführliche Versuche über die Leitfähigkeit er-
hitzter Gase und konstatiert, daß das Leitvermögen bei Luft und Stick-
stoff sehr gering ist, daß dagegen Jodwasserstofl, Jod, Brom, Kooh-
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salz, SalzB&ure gut leiten. Von Metalld&mpfen leiten Quecksilber, Zinn;
Thallium wenig, am besten Kalium und Natrium, weniger gut, aber besser
als Luft Cadmium, Wismut, Blei, Aluminium, Magnesium, Zink, Silber.
Diese Resultate stehen teilweise im Gegensatz zu Angaben von Becqnerei
(s. 1853 B.), der behauptet hatte, daß bei höherer Temperatur alle gas-
förmigen Körper gut leiten.
1890 Vlwilt findet, daß in der Höhenluft die BlutzeUenzahl bedeutend zunimmt.
Die Zählung der Blutkörperchen geschieht mit der sogenannten „Thoma-
Zeiß'sohen Z&hlkammer". Ein Bluttröpfohen wird in einer Mischpipette
um das 100 fache verdünnt und dann die Zeilenzahl eines Tröpfchens der
verdünnten Lösung unter dem Mikroskop abgezählt. Viault's Befunde
werden von Müntz (1890), F. Miescher (1893) und N. Zuntz (1895) bestätigt.
— Hermann Carl VafM in Potsdam entdeckt, unter Zugrundelegung des
Doppler'schen Prinzips (s. 1842 D.), daB die Lichtändemngen des Algol
von einem dunkeln Begleiter herrühren, der den Hauptstem zeitweise
verdunkelt, und daB auch die Spica und Virgo dunkle Begleiter haben.
(Vgl. auch 1889 P.)
— Wanklyn und Coopwr nehmen das Prieetley'scbe Verfahren der Eudiometrie
vermittels Stickozyds (s. 1772 P. und 1774 F.) wieder auf und verbessern
dasselbe so, daB es «ine der genauesten Metboden der analytischen
Chemie wird.
— Karl W*l|trt entdeckt die f&rberisohe Darstellung der Xeuroglia (Binde-
substanz des Nervensystems) mit Hilfe einer besonderen Anwendungs-
weise des Methylvioletts.
— H. Wilfmann führt ein Verfahren zur künstlichen Säuerung des Rahms
mit HUfe von Reinzuchten ausgewählter Rassen von Milchsäurebakterien
in das Molkereiwesen ein, das dem Übelstand einer ungünstig verlaufen-
den spontanen Säuerung bei Herstellung der Sauerbutter abhilft.
— C. Wmmmt in Zürich erhält ein Patent auf einen Ventilator mit mehr-
fachen, nahezu gleich schnell umlaufenden konzentrischen Flügelrädern,
wodurch ein erhöhter Wirkungsgrad gegenüber anderen Ventilatoren er-
reicht wird.
— A. C. White zeigt, daB es möglich ist, mehrere Teilnehmer eines Fern-
sprechnetzes aus einer einzigen Amtsbatterie mit Sprechstrom zu ver-
sorgen. Diese Anordnung findet indes ebensowenig praktische Verwendung,
wie die von Anders. (S. 1881 A.)
— Max WIM konstruiert für Wechselstrommessungen das optische Telephon
(Vibrationsgalvanometer), bei welchem die Schwingungen der Membran
auf einen Spiegel übertragen und durch die Bewegungen eines Lichtbildes
sichtbar gemacht werden. (S. a. 1889 F.) Das Instrument wird 1895
durch H. Rubens noch vervollkommnet.
— Clemens Whiktor zeigt, daB sich das Bor in mehreren Verhältnissen mit
Wasserstoff vereinigt, und daß das amorphe Bor immer Borwasserstoff
enthält.
— Sergius Wln^raiiky entdeckt die Nitrose- und Nitrobakterien und züchtet
sie in Reinkultur. Die Nitrosobakterien oxydieren (das Ammoniak zu sal-
petriger Säure; die Nitrobakterien führen diese in Salpetersäure über,
jedoch fehlt ihnen die Fähigkeit, Ammoniak anzugreifen. (S. 1877 S. und
1887 P.)
— Martin Ewald WMny untersucht die Bedeutung der Regenwürmer für den
Boden experimentell und konstatiert, daß ihre wühlende und grabende
Tätigkeit lockeren, stark durchgearbeiteten Boden gibt. (S. a. 1881 D.)
— Hermann ZlmuiM'mMii erfindet bei Gelegenheit des Baues der Kuppel für
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das Reichstagsgeb&ude zu Berlin ein neues, sp&ter nach ihm benanntes
räumliches Fachwerk.
1890 Karl Zulkowiky stdlt lösliche St&rke durch Erhitzen von Stärke mit
Glycerin her.
— Zmc konstruiert die erste von den Eisenbahnzügen direkt abhängig ge-
machte elektrische Gleise- Verriegelung Deutschlands.
1891 Altart I., Fürst von Monaco, erbaut in der Jacht „Princesse Alice Tl." das
erste ausschließlich für die Zwecke wissenschaftlicher Meeresforsohung be-
stimmte Fahrzeug. Er errichtet i. J. 1890 ein Museum und ein Labora-
torium für Meereskunde in Monaco.
— Die BaAtdM Anilin- und SoAtMkrlk stellt durch Erhitzen von Diorthonitro-
anthrachinon mit rauchender Schwefelsäure das Anthracenblau dar, das als
Dipurpuiin aufzufassen ist und auf Chrombeize ein sehr schönes und echtes
Blau gibt.
— E. Baffltargar und W. LaHar stellen durch Hydrierung des Naphtalins das
Naphtalindihydrat dar, das sie als ringförmiges Analogon des Äthylens
bezeichnen.
— Bwtarieh zeigt, daß hohe Wahrscheinlichkeit dafür bestehe, dafi die so-
genannten Meteoriten in zwei verschiedene Klassen zu trennen seien. Für
diejenigen, von denen eine mäßige (planetarische) Geschwindigkeit er-
mittelt ist, bleibt Schiaparelli's Auffassung (s. 1867 S.) bestehen; dies
sind Sternschnuppen im engeren Sinne. Die Meteoriten dagegen, die sich
mit einer über die gewohnten Verhältnisse im Planetensystem hinaus-
gehenden Geschwindigkeit bewegen, müssen als Abkömmlinge weit ent-
legener Gegenden des IntersteUarraumes angesehen werden; dazu gehören
der Mehrzahl nach die sehr hellen Feuermeteore.
— M. W. Btywlnck benutzt die Leuchtbakterien, um die SauerstoSproduktion
erkennbar zu machen oder um mit Hufe der auxanographischen Methode
die Bedeutung eines Stoffes oder Stoffweohselproduktes für die Lichtent-
wicklung zu verfolgen.
— August BItr zeigt, daß durch die lokale Applikation bewegter heißer Luft
die Hautgefäße erweitert werden können, und daß es gelingt, sie durch
längere Zeit in diesem Zustand aktiver Dilatation zu erhalten. Er gründet
hierauf die Heißluftbehandlung, für welche er die nach ihm benannten
Wärmekasten konstruiert, von denen er eine große Anzahl Modelle für
alle Körperteile (Knie, Schulter, Fuß, Hand usw.) ausbildet.
— Oanat konstruiert eine Torpedokanone zur Oberwasserlanoierung des
Torpedos, die von Brotherhood und namentlich von Kaselowsky ver-
bessert wird.
— L. ClalMn gelingt es im AnsohluB an die Arbeiten von Ost, Haitinger und
Lieben (vgl. 1884 O.), zu zeigen, daß durch Einführung von zwei Säure-
radikalen in Aceton Körper erhalten werden, die mit Leichtigkeit durch
bloßes Erhitzen in Pyronderivate übergehen. Er gelangt aus dem auf solche
Weise erhaltenen Acetondioxaläther zur synthetischen Chelidonsäure.
— Max Oonapiut verbessert die Hopkinson'sche SchluB-Joch-Methode (s. 1 885 H.)
und konstruiert den Siderognost.
— John Henry Darfey erfindet ein neues Eohlungsverfahren zur Vervollkomm-
nung des Flußeisens, indem er das flüssige Metall mit festem Kohlenstoff
(Graphit, Kokspulver) in innige Verbindung bringt, wobei der Kohlen-
stoff vom Metall rasch aufgenommen wird. Er erzielt mit seinem Verfahren
sowohl im Martin-, als auch im Thomas- und Bessemer^Betrieb Produkte,
die sich durch ganz hervorragende Zähigkeit auszeichnen.
— Peter DtHnwitar errichtet die erste Volksheilstätte für Lungenkranke in
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Rnppertshain im Tannus und tritt mit Wort nnd Schrift für di« Errich-
tung von HeÜBtätten für Unbemittelte ein.
1891 James Dtwar und Frederiok Augustus AM stellen ein neues Sprengmittel
„Cordite" her, indem sie Schießbaumwolle und Nitroglycerin in Aceton
lösen imd das Lösungsmittel abtreiben. Gewöhnlich wird dem „Cordite"
ein kleiner Zusatz von Vaseline gegeben. Das „Cordite" wird meist zu
Schnüren und Zylindern verarbeitet. Später tritt an die Stelle der massiven
Pulverfäden das Böhrenpulver, die Grundform des heutigen Greschütz-
pnlvers.
— Michael O. von DoHvo-Debrawoiikl in Berlin erbaut zwischen Lauffen und
Frankfurt a. M. die erste Anlage zur Arbeitsübertragung mit hochgespann-
ten Wechselströmen verschiedener Phasen. Er gibt an, wie die Anzugs-
kraft von Drehstrommotoren (der Ausdruck „Drehstrom" für den Drei-
phasenstrom stammt von ihm) durch Einschalten von regulierbaren Wider-
ständen in den Anker vergrößert wird. Der nach seinem System für die
Arbeitsübertragung von der Allgemeinen Elektrizitätsgesellsohaft gebaute
Drehstrommotor zeigt eine Ausführung, der die jetzt übliche noch fast
völlig entspricht.
— Erich ¥on Drypdiid, Baiehla, Vonhöffm und Stadt erforschen Grönland. Nach
vorausgegangenen Untersuchungen am Umanakfjord errichten sie 1892
ein Stationshaus am großen Karajakgletscher, von wo aus sie in den
Jahren 1892 und 1893 die Bewegungseischeinungen des Inlandeises einer
genauen Untersuchung unterziehen. (Vgl. 1893 D.)
— Eugen DukoU findet im Bett des Bengawan-Flusses auf Java Reste des
von ihm „Pithecanthropus erectus" genannten Anthropoiden, den er für
das lange gesuchte Zwischenglied zwischen Affen und Menschen hält.
— Henry E. J. G. du Bolt konstruiert die magnetische Präzisionswage zur Auf-
nahme von Magnetisierungskurven.
— Mils Cristofer Dundr in Upsala bestimmt auf Grund der Verschiebungen
der SpektraUinien des von verschiedenen Stellen der Sonne herrührenden
Lichts die Drehungsgeschwindigkeiten verschiedener Zonen der Sonne und
überhaupt die Geschwindigkeiten auf der Sonnenoberfläche bis auf Bruch-
teile eines Kilometers pro Sekunde.
— Paul Ehrlich zeigt, daß sich die Eigenschaft des Organismus, SchutzstofFe
zu bilden, nicht nur auf die Gifte pathogener Organismen, sondern auch
auf pflanzliche Toxalbumine (Abrin, Ricin) erstreckt.
— Paul Ehrlleh und Paul aiittmanii empfehlen das Methylenblau (s. 1877 C.) auf
Grund seiner Verwandtschaft zur lebenden Nervensubstanz bei Neuralgien,
rheumatischen Affektionen und namentlich auch bei Malaria. Sie erzielen
jedoch keinen nachhaltigen Erfolg, da das Produkt schädliche Neben-
wirkungen, insbesondere auf den Magendarmkanal und auf die Blase ausübt.
— Elckimyar benutzt eine Wheatstone'sche Brücken - Anordnung zur Be-
stimmung von Magnetisierungskurven. Andere Apparate zu diesem
Zweck werden von Köpsel (1891 Zeigerapparat mit Torsionsfeder), Ewing
(1892), Searle (1892), Silvanus P. Thompson (1892 Permeameter) und Cor-
sepius hergestellt.
— William Ellli leitet aus den in Greenwich seit 1841 fortgesetzten Beobach-
tungen der Deklination und Horizontalintensität eine etwa elfjährige erd-
magnetische Periode ab, während Lamont (s. 1849 L.) dieselbe zu etwa
zehn Jahren gefunden hatte. Die einährige Periode stimmt näherungs-
weise mit der Sonnenfleckenperiode überein, die nach den Untersuchungen
von Sabine, Gautier und WoU (s. 1862 S.) mit dem Erdmagnetismus in Ver-
bindung steht. (S. a. 1826 S.)
— Wilhelm Enitlmann zeigt, daß bei Fröschen die Reizung des einen Auges mit
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1891
lAeät auch im anderen Auge eine negative Schwankung des Nervenstromes
hervorbringt (Synopde).
1891 Emil Fltckw stellt die Konflgnration der Zuckerarten fest und führt für
die graphische Darstellung derselben die Projektionsformeln ein.
— John Fritz erbaut für die Bethlehem Steel Co. einen Dampfhammer von
113,4 t Fallgewicht. Der AmboB wiegt 475 t, die Chabotte 1400 t.
— Nachdem für die Entstehung der Eishöhlen die verschiedensten Erklä-
rungen, wie u. a. die Ealtlufttheorie von Deluo (1822), die Überk<ungs-
theorie von Meißner (1886) gegeben worden waren, bringt Eberhard FwUH
durch seine Studien an den Höhlen des Untersbergs bei Salsburg die Frage
der Lösung näher. Er seigt, welche Bedingungen nötig sind, damit ein
unterirdischer nur durch eine schmale Mundröhre mit der AuBenluft kom-
munixierender Hohlraum sich zur Eishöhle entwickle, wozu namentlich
niedrige Lufttemperatur der Umgebung, Vorhandensein von Tropfwaaser,
Abtiefung des Höhlenbodens vom Eingang gegen das Innere, Schutz des
Mundlochs gegen Insolation und gegen die Wirkung warmer Winde ge-
hören. Zu gleichen Ergebnissen gelangt Crammer auf Grund seiner Unter-
suchungen des Toblerlochs bei Wiener Neustadt. (Vgl. auch 1899 C.)
— Der Kaufmann Qtllnck in Riga erfindet ein neues Backverfahren, bei
welchem das Brot direkt aus Getreide hergestellt wird, ohne daB diese«
durch ein Mahlverfahren vorher zerkleinert wird. Das G«treide wird ge-
waschen, bis das Wasser klar abläuft, dann mit heiBem Wasser von etwa
SO" C. gebrüht, wobei das gesunde Korn zu Boden sinkt, während die
auf der Oberfläche schwimmenden Unreinigkeiten abgeschöpft werden.
Hierauf kommt das Getreide sofort in die Teigmähle, in die gleich die
nötige Menge Sauerteig und Salz gegeben wird. Das fertige Brot wird
unter dem Namen Grelinck'sches Kombrot oder Kraftbrot verkauft.
— Nachdem SraMwood 1888 ein erstes Patent auf die Elektrolyse von
Kochsalz genommen hatte, verbessert er sein Verfahren, indem er ein
Gefäß aus Eisen oder Kohle mit einer äußeren Bekleidung von elektro-
lytisch niedergeschlagenem Kupfer als Kathode, einen mit Kohle be-
kleideten MetaUzyUnder als Anode nimmt und zwischen beide ein Dia-
phragma von V-förmigen Porzellantrögen bringt, das die Diffusion von Chlor
aus dem Anodenraum in das Natron im Kathodenraum verhüten soll. Die
bei der Elektrolyse erhaltene Lauge enthält neben Ätznatron nooh imzer-
setztes Salz, von dem sie durch Eindampfen und Aussoggen befreit wird.
— Der belgische Ingenieur Hmarto in Mons erfindet einen Wassersäulen-
Luftkompressor, bei welchem die Erweiterung des Wasserspiegels nach
den Austrittsventilen so bemessen ist, daß die Wasserfläche proportional
der bei der Kompression entwickelten Wärme zunimmt.
— Htliiz und Llcbrachi führen unter dem Namen Dermatol das basisch gallus-
saure Wismut als Jodoform-Ersatzmittel in den Arzneischatz ein.
— Oswald Hmm stellt das Atropamin aus der Wurzel der Tollkirsche dar.
— Wilhelm Hli macht wichtige Untersuchungen zur Keimblattlehre und ver-
öffentlicht sie in seiner Abhandlung „Zur Frage der Läogsverwachsung
der Wirbeltierembryonen".
— Johann HortacnwikI zeigt, daß durch in den Körper eingeführtes Nudein
Leukocytose veranlaßt wird. Auch Pilocarpin, Antipyrin und Antifebrin
wirken ähnlich.
— Humnwl konstruiert den ersten Motorzähler. Derselbe enthält einen kleinen
Elektromotor, der durch den zu messenden Motor in Gang kommt. Die
Zugkraft, welche die Bewegung des Motors reguliert, entsteht dadurch, daß
in einer am Motor befestigten Kupferscheibe durch feststehende, dicht
über der Scheibe gelagerte Magnete Induktioneströme erregt werden.
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1891
— C. W. Hmt & Oo. konstrtdeTen selbBtt&tige Ladevomohtungen, welche im
wesenUioben aus einem auf dem Kai befindlichen Dampfelevator und einer
selbsttätig wirkenden Hochbahn mit Selbstentlader bestehen. Eine der groß-
artigsten Anlagen dieser Art stellt die Lehigh Goal and Iron Co. auf.
1891 Paul JMsrldi benutst mit Erfolg die Photographie eur Feststellung von
Fälschungen von Schriftneichen. (S. a. 1864 0.)
— Nachdem i. J. 1869 von Pfaundler vorgeschlagen worden war, cur Ver-
gleichung der spezifischen Wärme einer Flüssigkeit mit derjenigen des
Wassers die spenfische Wärme mit elektrischen Strömen en messen, wendet
Adolf JokiMM dieses Verfahren sur Bestimmung der spesifischen Wärme
des Wassers an. Er benutst hierzu zwei mit gleichen Wassermengen ge-
fällte Calorimeter mit nahezu gleichen Platinspiralen, bringt das eine Calori-
meter auf 0", das andere auf 0° bis 40o, leitet dann einen Strom durch
beide Calorimeter und vergleicht den Widerstand der Spiralen miteinander.
Aus der Gröfie des Widerstands wird die spezifische Wärme des wärmeren
Wassers bezogen auf jene des Wassers von 0° berechnet.
— S. M. JöriMMM untersucht die Shodiumammoniakverbindungen, stellt die
schön kiystallisierenden Luteorhodiumsalze dar und stellt deren Verhältnis
zu den Roseorhodiumsalzen fest.
— Heike Kaimrllnsh-OniiM stellt flüssige Luft in größeren Mengen, nämlich
6 bis 8 1 stündlich mit 8 bis 10 PS. dar. (S. a. 1878 D.)
— KtUntr und TOrk nehmen die ersten Patente auf Herstellung von Garnen
aus Sulfltstoff und aus Holzschliff. Sie treten später in Verbindung mit
Leinweber, der ein Vervollkommnungspatent nimmt, und übergeben die
Fabrikation der Jutespinnerei Waldhof bei Mannheim, die solche Game
unter dem \amen „Licellagame" in den Handel bringt.
— L. KsUsr in Clermont-Ferrand führt das von Gossage (s. 1850 G.) vor-
geschlagene Prinzip, die Konzentration der Schwefelsäure durch heiße
Luft zu bewirken, erfolgreich durch. Sein Apparat leistet nicht nur der
Einwirkung der von ihm verwendeten überhitzten Gase und der heißen
Säure Widerstand, sondern ist auch so konstruiert, daß die unvermeidUcb
eintretenden Ablagerungen von Sulfaten usw. keine Verstopfungen hervor-
rufen können. Der Apparat wird 1900 von ihm verbessert (Keßler's
Radiator).
— Horace Koachlln arbeitet ein Verfahren zum Bleichen von Baumwolle mit
Wasserstoffsuperoxyd aus. (Vgl. auch 1866 T.)
— Nachdem seit einiger Zeit zum Chrombeizen an Stelle des Kaliumchroma-
tes das Chrombisuifit empfohlen worden war, fähren Rudolf Koapp & Co.
das Chromfluorid ein, das le>.chter als irgend eine andere Chrombeize reines
Chromoxyd an die WoUe abgibt.
— Eugen Krallt und G. F. Zlmmwr konstruieren eine Schwinge-Förderrinne für
Koks und Kohlen, die bei geringem Kraftbedarf eine große Leistungs-
fähigkeit aufweist (Kreiss-Zimmer'sohe Förderrinne).
— 0. Krlgv-MOTZii und A. Raps zeichnen die Schwingungen tönender Saiten
photographisoh auf. Zu diesem Zwecke spannen sie die Saite vor einem
scharf beleuchteten vertikalen Spalt horizontal aus. Der Schatten des
Saitenpunktee bewegt sich dann in vertikaler Richtung und sein Bild wird
mit dem des Spaltes zusammen von einer Linse auf ein in horizontaler
Richtung bewegtes lichtempfindliches Papier geworfen.
— Friedrich Alfred Krupp konstruiert einen Revolver, bei welchem der Lauf
vor dem Schusse über die Patronenhülse hinweg nach rückwärts bewegt
wird, wodurch dem Entweichen der Pulvergase vorgebeugt und ein sicherer
Eintritt des Geschosses in die Züge gewährleistet wird.
— Gerhard und Hugo Kritw befördern durch ihr Werk „Colorimetrie und
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Quantitative SpektralanalyBe" diese beiden Gebiete der chemischen Ana-
lyse.
1891 Bobert Kutaw gelingt es, die ersten brauchbaren photographischen Bilder
der Harnblase und des Magens zu Uefern.
— Samuel Pierpont LMflty macht Versuche mit Drachenfliegern, die er mit
-wechselndem Erfolge bis ins Jahr 1903 fortsetzt, wo sie mit einem Miß-
erfolg enden, indem die auf einer Gleitvorrichtang gegen den PotomacfluB
dirigierte Maschine sofort nach dem Verlassen der Bahn ins Wasser fallt
und zerstört wird.
— Otto Lehmann begründet die nach ihm benannte KrystaUanalyse, bei der
es sich darum handelt, durch Vergleich der Eigenschaften einer bekannten
Verbindung mit denen der zu untersuchenden zu prüfen, ob beide iden-
tisch sind. Er benutzt hierbei das von ihm konstruierte KrystaUisations-
mikroskop. (S. 1877 L.) Er definiert den Unterschied zwischen krystal-
linischen und amorphen Körpern dahin, daß letztere keine Wachstums-
lichtungen haben.
— Gabriel Uppmann photographiert in natürlichen Farben, indem er stehende
Lichtwellen künstlich erzeugt. Er bringt eine mit Bromsilberkollodium
übergoBsene und durch ein Bad in geeigneten Farblösungen für alle Spektral-
farben empfindlich gemachte Platte mit der Schichtseite mit reinem
Quecksilber in Berührung und läßt die Belichtung durch die Glasplatte hin-
durch erfolgen. Die Lichtstrahlen werden vom Quecksilber reflektiert und
bUden bei ihrer Kückkehr mit den ankommenden Strahlen stehende Wellen.
Die Bilder können wie gewöhnliche Negative fixiert werden und geben die
natürlichen Farben mit großer Treue wieder; man muß sie aber unter be-
stimmtem Winkel beleuchten und betrachten.
— C. A. Lokry da Bniyn erhält freies Hydroxylamin durch Umsetzung de«
Chlorhydrats in methylalkoholischer Lösung mit Natriummethylat.
— W. LhzI erkennt den Graphitit als eine besondere, bisher in den Graphit
mit einbegriffene Modifikation des Kohlenstoffes und charakterisiert den-
selben. Er unterscheidet sich vor allem von dem Graphit darin, daß er
das Aufblähen beim Erhitzen mit konzentrierter Salpetersäure zu langen
wurmähnlichen Gebilden nicht zeigt.
— F. M. Lyta gewinnt durch Elektrolyse von Chlorblei Chlor und metallisches
Blei. Wird das Chlorblei aus Kaufblei hergestellt, so wird das Kitrat, durch
das man hindurchgeht, vor Umwandlung mit Calciumchlorid oder Mag-
nesiumchlorid durch Zusatz von schwammförmigem Blei entsilbert.
— James Mae Ooy in Brooklyn erfindet ein Preßluftwerkzeug, das ursprünglich
zur Steinbearbeitung bestimmt, auch in der MetaUbrancbe zum Meißeln,
Stemmen, Nieten und Punzen, sowie in Bergwerken zum Schrämen der
Kohlen Verwendung findet.
— Leopold Mandl in Budapest erfindet ein neues Maischverfahren, das nament-
lich bei der Sprritusfabrikation aus Mais angewendet wird und im wesent-
lichen darin besteht, daß das Bohmaterial, wenn nötig, unter Zusatz von
Wasser mit Wasserdampf bis zu einer dem Druck der Atmosphäre ent-
sprechenden Temperatur gedämpft und darauf mittels gespannter Luft aus
dem Dämpfer ausgeblasen wird. Es wird die Karameiisierung der Stärke
bei diesem Verfahren vermieden und ebenso die Zersetzung des Zuckers
und des Dextrins verhindert.
— Max Mannatmann in Remscheid erhält ein deutsches Patent auf ein ver-
bessertes Verfahren zum Auswalzen und Kalibrieren von Röhren mittels
des Pilgerschritt- Walzverfahrens.
— Patrick Maitton studiert in den Jahren 1891 — 1902 die Filariasis nach allen
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Biohtimgen hin und entdeckt eine Anzahl Terschiedener Spezies der FUaria,
-wie FUaria diuma, Filaiia peretanB, Filaria Demarquayi, Filaria Ozzardi.
Er zeigt, daß der Medinawurm (b. 1674 V.) auch eine Abart der Filariasis ist.
1891 Hugh Maninil stellt zuerst reines Persulfat dar und gewinnt auch reine
Übersohwefelsäure. (S. 1878 B.) Diese Säure hat dadurch Bedeutung,
daß sie in den Bleiakkumulatoren durch die Einwirkung des elektrischen
Stromes auf die zur Fällung der Akkumulatoren dienende mäßig kon-
zentrierte Schwefelsäure auftritt.
— S. MaHzsr prüft den zuerst von A. Horvath (1878) behaupteten hemmen-
den Einfluß einer starken mechanischen Erschütterung auf das Wachs-
tum der Bakterien. Er gelangt zu dem Resultat, daß geringe Erschütte-
rung dem Leben der Mikroorganismen förderlich ist, starke Erschütterung
aber für manche Arten von Bakterien schädigend, für andere Arten fördernd,
und für wieder andere Arten ohne merkliche Wirkung sein kann.
— Albert A. MldMliM erfindet das Interferometer, ein Instrument zur Be-
stimmung der Wellenlänge des Lichts.
— Nachdem Porro's Vorschläge (s. 1851 P.) wieder in Vergessenheit ge-
raten waren, steUt zuerst Adolf von Steinheil i. J. 1890 ein zur photo-
graphisohen Aufnahme terrestrischer Fembilder geeignetes Femobjektiv
dar, das er dem Beichsmarineamt zu Eüstenaufnahmen anbietet, ohne
mit seiner Erfindung im übrigen an die Öffentlichkeit zu treten. Erst
durch das von Adolf MItth« i. J. 1891 hergestellte Teleobjektiv, das sich
als eine Art photographisches Femrohr bezeichnen läßt, gelangt die
terrestrische Fempbotographie zu größerer Bedeutung. In England wird
die Priorität der Erfindung des Teleobjektivs dem Ingenieur Thomas
R. Dallmtyir zugesprochen, dessen Patentanmeldung allerdings 16 Tage
früher erfolgte als diejenige Miethe's.
— L. Mond und F. Quineki einerseits und M. Barthtiot andererseits beobachten,
daß auch das Eisen, ähnlich dem Nickel (s. 1890 M.), im Eohlenoxyd-
strom, wenn auch nur in sehr geringen Mengen, verflüchtigt werden kann.
Das entstehende Eisenkohlenoxyd wird von konzentrierter Schwefelsäure
völlig absorbiert, die Lösung zersetzt sich aber sehr rasch. Ob diese
Verbindung die von Fleitmann (s. 1889 F.) beobachtete Flüchtigkeit des
Eisens bedingt, ist noch nicht festgestellt.
— Der Eisenbahndirektor MOilsr bringt zuerst Haken weichenschlösser bei
Eisenbahngleisen zur Anwendung.
— NagSl & KSmp bauen zwei elektrische Hafenkrane für den Hamburger
Hafen, die je 2600 kg Tragkraft haben und befriedigend arbeiten. Die
elektrischen Hafenkrane nehmen von da ab eine rasche Entwicklung.
— G-eorg Balthasar von NMiiMyar gibt im Anschluß an die 1880 publizierten
Karten (s. 1880 N.) einen Atlas des Erdmagnetismus und später Karten
der magnetischen Gleichgewichtslinien heraus, bei welchen ihm die von
Schmidt gemachten Berechnungen (s. 1886 S.) sehr förderlich sind.
— H. NonHnieytr in Breslau findet in der auf besondere Weise behandelten
Infusorienerde einen Stoff, welcher alle Eigenschaften eines tadellosen
Filters in sich vereinigt. Er formt aus Infusorienerde einseitig geschlossene
Hohlzylinder, die gebrannt werden und in den sogenannten Berkefeld-
Filtern Verwendung finden.
— Max Joseph Otrtei untersucht die Schwingungen der Stimmlippen vermittels
des Stroboskops (Laryngostroboskop).
— Robert Eduard Psary erforscht Nordgrönland, überschreitet den großen,
von Eane entdeckten Humboldtgletscher und gelangt 1892 zu der bis dahin
noch unbekannten Independence-Bai. In den folgenden Jahren stellt er
die Küstenkonturen von Nares-Land bis Academy-Land fest. 1894 findet
Darmstaedter. 67
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1891
er auf der Meteorinsel den von John Ro0 1818 entdeckten großen Meteor-
Btein wieder, der 70000 kg Gewicht hat.
1801 Albrecht Ptnck, der unermüdlich für die Glaziaigeologie t&tig ist, regt auf
dem fünften internationalen Geograpbenkongreß in Bern die Schafinng
einer Erdkarte im einheitlichen MaBstabe 1 : 1000000 an, deren Ausführung
im Werke ist.
— William Matthew Flinders Pttrli entdeckt, daB die von ihm bei Guröb (im
ägyptischen Fayüm) gefundenen Mumiensärge meist kartonnagenartig ge-
arbeitet und aus zusammengeklebten Papyrusfetsen hergestellt sind. Er
löst die Bestandteile auseinander und gewinnt aus den beschriebenen
Papyrusresten ein sehr wertvolles historisches, in der Hauptsache auf das
3. Jahrhundert v. Chr. bezügliches Quellenmaterial.
— Julius nntieh macht die ersten Versuche mit Preßgasbeleuchtung und er-
zielt unter Benutzung von 1,6 bis 2,0 m Wasserdruck und 265 1 Gas-
verbrauch in der Stunde 250 Kerzen Leuchtkraft, wobei allerdings die
Lebensdauer des Glühkörpers nur 50 Brennstunden beträgt.
— W. Piillliicar stellt durch Erhitzen von Platinschwamm auf 250** im
Eohlenstoffatrom Kohlenoxydplatinverbindungen her und untersucht die
1868 von Schützenberger dargestellte Verbindung von Platinchloiid mit
Kohlenoxyd, die er aU Phosgenplatinchlorür bezeichnet. Gleichzeitig
machen auch F. Mylius und F. Förster Studien über die Kohlenoxydplatiu-
verbindungen.
— Nachdem Coming in New York 1886 gezeigt hatte, daß man durch Ent-
fernung von einigen Kubikzentimetern der Cerebrospinalflüssigkeit bei
gewissen Erkrankungen des Gehirns und Bückenmarks wesentliche Er-
leichterung schaffen kann, arbeitet Heinrich J. Qulnek* diese Methode ür
die Diagnose und Therapie aus und führt sie unter dem Namen „Lumb l-
punktion" in die Praxis ein.
— Santiago Raraon y im>l begründet die Lehre von den imtereinander ana-
tomisch wie genetisch nicht zusammenhängenden, aber in Kontiguität
stehenden Nerveneinheiten, die von Kölliker, His und Forel weiter aus-
gebaut wird. Für diese Nerveneinheiten, d. i. für die Nervenzellen mit
den von ihr ausgehenden Nervenfasern, führt Waldeyer den Namen „Neu-
ronen" ein. Den Fortsatz der Neuronen (Achsenzylinderfortsatz s. 1865 D.)
bezeichnet Waldeyer als „Neurit".
— Raadman geht auf das von Wöhler (s. 1829 W.) vorgeschlagene Verfahren
der Phosphorgewinnung zurück und zeigt, daß bei der Temperatur des
dektriscben Ofens aus Mischungen von mineralischen Phosphaten, Sand
und Kohle bis zu 72o/o des darin enthaltenen Phosphors gewonnen werden.
— Friedrich Georg Rank macht eingehende Studien über den Milchschmutz,
die im Verein mit den Erfahrungen über den Gehalt der Milch an
pathogenen Bakterien den Anstoß zur Einführung der Milchsterilisation
geben. (S. 1904 W.)
— Eduard Rlchttr konstatiert in seinen Studien über die Gletscherschwan-
kungen, daß diese sich der zeitlichen Amplitude nach mit Brückner'»
Periode der klimatischen Schwankungen (vgl. 1890 B.) decken. Im Mittel
der letzten drei Jahrhunderte tritt eine Periode von 35 Jahren deutlich
zutage.
— Die Firma M. C. Rickimn geht in bezug auf die Dimensionen ihrer Segel-
schiffe bahnbrechend voran, indem sie in England die Fünfmasterbark
„Maria Rickmers" von 115 m Länge, 14,6 m Breite und 7,8 m Raumtiefe
bauen läßt, die eine Tragfähigkeit von 6000 t hat und mit einer Hilfs-
maschine von 800 indizierten Pferdekräften zur Fortbewegung bei Wind-
stille ausgerüstet ist.
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1891
1801 Henry Auguatus Rowland vervollkommnet die Soh&rfe der Messung der
Identität solarer Spektrallinien und chemischer Elementarlinien (s. 1861 E.)
Bo, daß er 32 irdische Elementarlinien als sicher der Sonnenpbotosphäre
angehörig nachweisen kann.
— ScfMurer-Ktstnir und MMnlir-DoUfin führen Brennwertbestimmungen mit der
Berthelot'schen Bombe (s. 1879 B.) aus, die für reine Kohle einen Brenn-
wert von rund 8620 Wärmeeinheiten ergeben.
^ Curt SehlmmilkiKCh konstruiert zur Sterilisation der Verbandstoffe durch
Dampf einen leicht zu handhabenden Sterilisierapparat, der sich unter
dem Namen „Schimmelbusoh'scher Sterilisierapparat" rasch einführt und
wesentlich zur Weiterverbreitung der aseptischen Wundbehandlung beiträgt.
— Der bayerische Ingenieur Michael SchltHar konstruiert eine selbsttätige
Einkammer-Luftdruok-Scbnellbremse, deren Prinzip darauf beruht, daß
gegenüber allen bisherigen Bremssystemen bei langen Zügen beim Schncll-
foremsen die VoUwirkung am Schlüsse des Zuges früher eintritt als im
vorderen Zngteil, wodurch das Auflaufen und Zerreißen 'der Züge ver-
mieden wird. Diese Eigenschaft der Bremse ist durch ausgedehnte Ver-
suche auf den preußischen Staatseisenbahnen nachgewiesen worden. Beim
langjährigen Gebrauch auf deutschen und ausländischen Bahnen hat sich
die Bremse gut bewährt.
— Adolf SchmMt macht umfassende Arbeiten über die Bodentemperatur, stellt
Näherungswerte für die Amplitude von Tages- und Jahresschwankung auf
und gibt allgemeine Gesichtspunkte für Anlegung von Stationen zur
Messung der Bodentemperaturen.
— Nachdem schon WoUaston (1800) gezeigt hatte, daß in Medien, welche
aus parallelen Schichten veränderlicher Dichte bestehen, die Lichtstrahlen
sich nicht in gerader Linie fortpflanzen, sondern stetig gekrümmt sind,
und Laplace (1807) und Biot (1809) diese Erscheinung theoretisch ver-
folgt hatten, macht Carl August Schmidt in seinem Buche „Die Strahlen-
brechung auf der Sonne" neuerdings darauf aufmerksam. Er benutzt
diese Erscheinung zu einer Reihe interessanter Folgerungen über die Be-
schaffenheit der Sonne.
— SckulM und Liklirnik erhalten durch Behandlung von Isovaleraldehyd-
Ammoniak mit Blausäure und Salzsäure synthetisches Leucin.
— Schuln und Llktornlk führen das Arginin durch Erhitzen mit Barytwassor
in Ornithin {a-d - Diaminovaleriansäure), Harnstoff und Ammoniak über.
— Um Au&chluB über die Vielgestaltigkeit des Erdbebenphänomens zu er-
halten, fertigt der japanische Forscher ttkiya aus Eupferdraht in beträcht-
licher Vergrößerung eine Nachbildung der Kurve an, welche ein Ober-
flächenpunkt während der Dauer eines Erdbebens beschreibt. Danacli
erscheint das Erdbeben meist nicht als eine Aufeinanderfolge von Undula-
tionen, sondern überwiegend als eine Wirbelbewegung, innerhalb deren
die horizontale Bewegungstendenz gegen die vertikale vorherrscht.
— Kichard Swnon studiert am Burnettfluß in Australien die Entwicklungs-
geschichte des Lurchfisches „Ceratodus" und findet, daß derselbe ein echter
Vertreter des Übergangs zwischen Fisch und Amphibium ist. Außer dem
Ceratodus kommt in Afrika ein zwischen f^sch und Amphibium stehender
Molchflsch „Protopterus" vor, der sogar die Fähigkeit besitzt, ganz außer-
halb des Wassers zu leben. (Vgl. 1864 G.)
— Der deutsche Ingenieur Julius Söhnl^iii erhält ein Patent auf die Anwendung
der Kurbelkastenspülpumpe bei Zweitaktmotoren. Eine praktische Aus-
führung der Idee erfolgt jedoch erst 1893 durch den Ingenieur Uidnar bei
seiner Zweitaktmaschine.
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1891
1891 J. Stainirt koiutrniert einen DampfmaeohinenFegnlator, weloher die Dampf-
zofohr proportional der abgegebenen Leistong hält (LeiBtungsregulator).
— Sbohö Tanaka in Berlin konstruiert ein „Enharmonium" oder „Syntonische
Orgel" genanntes Instrument, auf dem man nach Wunsch in temperierter
oder in reiner Stimmung spielen kann, und zwar in allen Tonarten. Zu
diesem Zweck sind die Obertasten der gewöhnlichen Klaviatar in zwei
oder drei TeUe geteilt und eine neue Taste hinzugefügt worden. Eine
mechanische seitliche Verschiebung eines Teiles der Klaviatur ermöglicht,
sechs weitere Noten zn erhalten. Die Oktave enthält [für gewöhnlich
26 Töne; für besondere Fälle treten zehn weitere hinzu. Der Übergang
von einer Tonart zur andern und von der temperierten zur reinen Stim-
mung erfolgt durch einfache Mechanismen.
— Eduard von Toll findet das Steineis (s. 1821 E.) auch im Lenagebiet in
Sibirien auf. Lehm und Gerolle überdecken die riesigen Eismassen. Durch
klaffende Spalten ist der Lehm auch in das Innere des Eises gedrungen.
Die Deckschicht birgt Überreste diluvialer Vierfüßler, fossiles Elfenbein
und wohlerhaltene Exemplare des Mammuts. (S. 1768 P. und 1806 A.)
Toll faßt das Steineis als Überrest eiszeitlicher Gletscher auf.
— T. J. TrMlddor erfindet ein Verfahren, Kickelstahlplatten mittels Wasser-
brausen unter hohem Druck zu härten. Hierbei ist die Gewalt der
Wasserstrahlen so groß, daß sie den auf der heißen Platte sich entwickeln-
den Dampf durchdringen imd die ganze Oberfläche der Platte benetzen.
Einen ähnlichen Vorschlag hatte vorher schon Jarolimek gemacht.
— Frank W. Vory findet, daß die höchste Temperatur der von der Sonne
bestrahlten MondoberSäche etwa 180° C. beträgt, daß dagegen während
der Mondnacht die Temperatur bis zn 250o C. unter den Gefrierpunkt
fällt. (Vgl. a. 1886 L.)
— H. W. Vofoi und Ulrich begründen auf Grund des von MaxweU (s. 1861 M.)
angegebenen und von Ducos du Hauron (s. 1869 D.), Ives (s. 1888 I.) u. a.
vervollkommneten Prinzips den photomechanischen Dreifarbendruck, und
zwar sowohl für den Farbenlichtdruck als auch für die Autotypie (Vogel-
Ulrich'sches Verfahren).
— Otto WaliMh entdeckt bei Behandlung des von Wiggers 1846 aus Terpentinöl
erhaltenen Terpins (Terpentincamphers) mit Phosphorsäure das Terpineol,
einen Körper aus der Klasse der Alkohole, der intensiv nach Flieder
duftet. In festem Zustande war jedoch das i- Terpineol bereits von
Bouchardat und Lafont im Jahre 1886 erhalten worden.
— Max Wlsn entwickelt die MaxweU'schen Methoden zur Bestimmung der
Selbstinduktion bei regelmäßigen Wechselströmen und konstruiert die
dazu nötigen Apparate. Normale der Selbstinduktion werden von Edel-
mann und von Ayrton und Perry erstmalig hergestellt.
— Max Wien konstruiert einen Stromunterbrecher, bei dem eine elektro-
magnetisch angetriebene Eisensaite mittels zweier an ihr befestigter, in
Quecksilbemäpfchen tauchender Platindrähte die Öffnung und Schließung
des Stromkreises bewirkt.
— Clemens WInklor stellt durch Reduktion der Sauerstoffverbindungen von
Beryllium, Magnesium, Calcium, Strontium, Barium, Cerium, Zirkonium
und Thorium durch Magnesium in einer Wasserstoffatmosphäre die Hydride
dieser Metalle dar, die glanzlose erdige Massen bilden.
— Dem Astronomen Max Wolf gelingt es, die Planetoiden photographisoh
aufzufinden und zu identifizieren, weil sie sich auf einer eine Zeitlang
exponierten photographischen Platte nicht, wie Fixsterne, als Punkte,
sondern als kleine Streifchen abbilden. Der erste von ihm auf photo-
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graphischem Wege am 22. Dezember 1891 entdeckte kleine Planet ist
(323) Brucia.
1891 Martin Ewald Woliny eteUt eingehende Untersuchungen über die zuerst
von Sohübler (s. 1817 S.) bearbeitete Durchlässigkeit des Bodens für Wasser
an. Er versteht darunter die FUtrationsfähigkeit, die verhindert, daß
ein Boden sich über seine Wasserkapazit&t hinaus mit Wasser sättigt.
Die Durchlässigkeit wird nach Heinrich am besten am natürlichen Boden
und nicht an Erdproben ermittelt. (Vgl. 1894 H.)
— Die WOrttofflbaqiltclM Pott- und T«ltgra|ilimv»rwaltun( erstellt die für die
Lauffeuer- Kraftübertragung (s. 1891 D.) erforderliche Femleitung, deren
Einzelkonstruktionen für derartige Anlagen vorbildlich werden.
— Carl MB stellt nach den Plänen von Ernst Abbe in seinen Relief-, Stangen -
und Doppelfemrohren (Feldstechern) unter Verwendung der Porro'schen
Umkehrsysteme (b. 1862 P.) leistungsfähige Binokularfemrohre (Trieder-
binokel) her.
1892 Edward G. AdiMon in Amerika stellt mit Hilfe des elektrischen Schmelz-
ofens Siliciumoarbid dar, das unter dem Kamen „Karborundum" als
Schleifmittel in den Handel kommt, und gewinnt, gleichfalls mit Hilfe des
elektrischen Schmelzofens, G-raphit.
— Hermann Aroa konstruiert Zähler zur Messung der Drehstromenergie. Weitere
Methoden zu gleichem Zweck gibt Möllinger 1900 an. (Vgl. auch 1892 B.)
— Der Astronom E. E. Barnard am Lick-Observatorium entdeckt in der Nacht
vom 9. zum 10. September den fünften Trabanten des Jupiter, der als
ein Sternchen 13. Größe erscheint und nur 160 km Durchmesser hat.
— Carl Barus macht, von Amagat's Versuchen (s. 1888 A.) ausgehend, sehr
sorgfältige Untersuchungen über die Änderungen des Schmelzpunktes des
Naphtalins bis zu Drucken von 1435 Atmosphären.
— Bateheltar konstruiert für PbUadelphia eine Bohrpostanlage, bei welcher er
ununterbrochenen Luftstrom, sowie automatische Sender und Empfänger
anwendet. Dieses System wird später auch in New York und in anderen
Städten der Vereinigten Staaten eingeführt und zur Beförderung ganzer
Briefposten verwendet. In New York dienen hierfür Rohrleitungen von
20,6 om im Lichten.
— Der Afrikareisende Oskar Buimann erforscht die noch wenig bekannten
Gebiete im Süden und Westen des Victoria-Njanza und erkennt den
Kagera, den größten Ziifluß des Victoria-Nyanza, als den eigentlichen
Quellfluß des Nils. (Vgl. 1868 S.)
— B««tz in Wien führt die ölpissoire (Olstände) ein, bei welchen der Ham
in einen Siphon läuft, in dem eine ölschicht den Verschluß bildet.
— Bahn-EtchMtaff und Frtlieh konstruieren gleichzeitig mit Aron (s. 1892 A.)
Zähler zur Energiemessung des Drehstroms.
— Nachdem Henry Bastamar schon im Jahre 1846 ein Patent zum Auswalzen
von Blech aus flüssigem Blei genommen hatte, überträgt er dieses Ver-
fahren mit Erfolg auf das im Bessemerprozesse erzeugte Flußeisen.
— Nachdem schon Ambroise Par4 (s. 1646), K. Nicoladoni (1876), H. 0. Thomas
(1886) und Helferich (1887) die Stauung mit wechselndem Erfolg zur
Anregung der Kallusbildung bei Pseudoarthrosen benutzt hatten, wendet
August Blar die Stauungshyperämie (künstliche Hyperämie) durch Appli-
kation einer elastischen Binde zentralwärts vom Krankheitsherde metho-
disch an und stellt die physiologischen Wirkungen der Stauung fest.
— Der Oberingenieur BShIa der Kgl. Geschützgießerei in Spandau erfindet
den Leitwellverschluß für Hinterladungsgeschütze. Friedrich Krupp in
Essen, der im Jahre 1862 den Flachkeil Verschluß und 1865 den Rundkeil-
veiBchluß konstruiert hatte, verbessert den Leitwell Verschluß und ver-
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18»g
wendet die Idee namentlich bei den Vencblüssen der für die deatscbe
KriegBmarine bestimmten ScbneUladegeschütze, so daß die deutsche Kriegs-
flotte die erste gewesen ist, die ihre Linienschiffe (von der Kaiserklasse
ab) durchweg mit Schnellfeuerartillerie bewaffnet hat. Hierbei sind infolge
der Anwendung der Leitwelle die Bewegungswiderstände auch bei den
schwersten Geschützen so weit vermindert, daß beispielsweise ein einzelner
Mann den 655 kg schweren Verschluß der 24 cm-Schnellladekanone in der
Minute zehnmal öffnen und schließen kann.
1892 W. A. Bo«M & Co. konstruieren Akkumulatoren, bei welchen die Elektroden
fast nur aus aktiver Masse bestehen, nämlich aus feinporösem Blei auf
der einen und Bleiauperoxyd auf der anderen Seite. Die Masse wird von
einem als Stromleitung dienenden Rahmen umspannt.
— Am botanischen Museum in Berlin wird eine BsbMitclM ZentrabMIo fOr die
KolMlm gegründet, die sich mit Heranzuoht von Saatmaterial für dii'
Kolonien, der Ausbildung von Gärtnern usw. befaßt.
— Brown, Bovorl & Co. erbauen die bis dahin größte elektrische Lokomotive
mit 2000 PS. Leistung.
— Hans Budinor zeigt, daß die bakterienfeindliche Tätigkeit des Sonnenlichts
(s 1877 D.) für die Selbstreinigung der Flüsse yon höchster Bedeutung
ist. Er konstatiert, daß ein natürliches Wasser, dem man pro Kubikzenti-
meter ungefähr 100000 Zellen des Bacterium coli commune zugesetzt
hatte, nach einstündiger Besonnung keine lebenden Keime mehr enthält.
Der Einfluß des Lichts bleibt ungeschwächt bis zu einer Tiefe von 1,6 m
und hört erst bei 3,6 m ganz auf.
— Der englische Techniker Bulllvant schlägt zum Schutze der Kriegsschiffe
gegen Torpedoangriffe Torpedoschutznetze vor. Es sind dies Netze aus
Stahlringen, welche an Spieren aufgehängt die zu schützenden Schiti'e
krinolinenartig umgeben und die feindlichen Torpedos zur vorzeitigen
Explosion bringen sollen. Die Netze sind nur vor Anker oder bei geringer
Fahrt anwendbar. Ihr Nutzen wird neuerdings vielfach bestritten.
— Burrouch erfindet eine Additionsmaschine, die zugleich mit der Addition
diu einzelnen zu addierenden Zahlen auf einen Papierstri ifen aufschreibt,
der abgetrennt die sonst aufzustellenden Verzeichnisse ersetzt. Die
Maschine wird n. a. bei der deutschen Reicbspost benutzt.
— L. CallloM und A. Cefardtaa machen auf dem Eiffelturm Versuche über
den Widerstand der Luft gegen die geradlinige Bewegung fallender Körper
und dehnen ihre Experimente auch auf verschiedene Gase aus.
— A. Calmette macht in Saigon eingehende Versuche mit Cobragift und zeigt,
daß fortgesetzte Einimpfung des erhitzten Giftes Tieren einen gewissen
Widerstand gegen sonst unfehlbar tödliche Giftmengen verleiht. Die Ver-
suche werden mit gleichem Erfolg 1894 von Phisalix und Bertrand im
Institut Pasteur fortgesetzt. Die Resultate werden 1895 von Fräser
bestätigt. (S. a. 1887 8.)
— Hamilton Young Ccstmr, Ktllnor und Sinding Larton zerlegen Kochsalz
elektrolytisch, indem sie Quecksilber als Kathode, Graphit als Anode in
600 C. warmer Kochsalzlösung verwenden. Das entstehende Natriomamal-
gam liefert mit Wasser wieder Quecksilber und Ätznatron. An dieses
Verfahren schließen sich eine größere Anzahl von Quecksilberverfahren
an, von denen insbesondere die von Mauran und Rhodin erwähnens-
wert sind.
— Alfred Collmann erfindet für Dampfmaschinen eine neue Steuerung (Neue
Collmann- Steuerung), deren wesentUches Moment ein eigenartig ausgebil-
deter (1895 noch verbesserter) Flüssigkeitspuffer ist, der unmittelbar auf
der Ventilspindel angeordnet ist.
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1892 Crompton & Co. in London bilden die elektrische Heizung zur Erwännnng
von Wohnungen, sowie zum Kochen, Backen und zur Heizung von Bädern
ans. Das Haupthindernis ihrer allgemeinen Einführung ist der hohe
Betriebspreis, den Stephen H. Emmens im „Electrician" für das Jahr 1892
auf vierzehnmal höher als den Betriebspreis einer entsprechenden Dampf-
heizung berechnet.
— Charles Frederick Gros«, Edward John Bavan und Clayton Btadl« entdecken
die „Viskose", unter welcher Bezeichnung sie die wässerige Lösung des
aus Cellulose, Alkalilauge und SchwefelkohlenstofF hergestellten Alkali-
salzes der AlkalicelluloRe-Xanthogensäure verstehen. Die gewerbliche An-
wendung der Viskose beruht auf der ZersetzUchkeit der Verbindung, die
sowohl freiwillig, wie insbesondere anter den\ Einfluß physikalischer und
chemischer Agentien vor sich geht. Die abgeschiedene CeUulose wird als
.,Viskoid" bezeichnet.
— Der Deutsche Verein von Clat- und Wassertachminnern führt als Liohteinheit
die unter seiner Anfeicht und nach festen Normen hergestellte Paraffln-
kerze ein, welche bei einer Flammenhöhe von 60 mm benutzt werden soU
und dabei gleich 1,20 Hefnerkerzen ist.
— Dlnsmora schlägt die Verwertung des bei der Lenchtgasfabrikation als
Nebenprodukt erhaltenen Steinkohlenteers durch seine Überführung in
nutzbares Gas vor. Er wendet einen Retortenofen an, in welchem er
eine als .,duct" bezeichnete Retorte leer läßt. Das in den andern Re-
torten erzeugte Rohgas wird dnrch die leere Retorte geführt und darin
überhitzt, wodurch die Teerdünste in Gas umgesetzt werden. Ähnliche
Vorschläge stammen von Klönne, Lewes, Riepe u. a.
— Nachdem die spiralgeschweißten Rohre zuerst in Amerika Boden ge-
wonnen hatten, vervollkommnen Heinrich Ehrhardt und Leybold deren Dar-
stellung durch eine von ihnen konstruierte Spezialmaschine, die erst mit
Leuchtgas-, später aber mit Wassergasheizung betrieben wird.
— Willem Einthoven gelingt es, durch Reizung des peripheren Vagnsteils den
Bronchialkrampf experimentell zu erzeugen und durch seine Versuche die
von Willis (s. 1667 W.), Romberg (s. 1855 R.) u. a. aufgestellte Erklärung
des Bronchialasthmas zu stützen, wobei jedoch darauf hinzuweisen ist,
daß der Sjmptomkomplex des Asthmas, wie Leyden 1871 nachgewiesen
hat, zugleich auch durch eine bestimmte Erkrankungsform der Bronchial-
schleimhaut bedingt ist.
— Farcot beseitigt die Übelstände, die bei der Regulierung von Dampfturbinen
auftreten, durch die Erfindung der Rückführung, die für die Turbinen-
regelang von grundlegender Bedeutung wird.
— E. FIscher-HInnen wendet zur Kompensation der Ankerrückwirkung bei der
Gleichstrommaschine zuerst HUfspole an.
— Fnrich in Berlin konstruiert einen Kommandoapparat für Schiffe, der
darauf beruht, daß hinter dem den betreffenden Befehl enthaltenden Glas-
fenster jedesmal eine Glühlampe aufleuchtet. Geber und Empfänger
sind gleich, und es ist eine KontroUeinrichtang vorgesehen.
— Der vom 19. bis 22. April in Genf unter dem Vorsitz von Charles Friede!
versammelte internationale Kongreß zur Regelung der chemischen Nomen-
klatur macht Vorschläge zu einer einheitlichen, auf alle organischen Ver-
bindungen bekannter Konstitution anwendbare Nomenklatur.
— Nachdem man im Oriente schon von alters her die Fingerabdrücke zum
Unterzeichnen von Schuldscheinen und anderen Urkunden benutzt hatte,
baut Francis Galton dieses Verfahren in wissenschaftlicher Weise weiter
aus, weist nach, daß die Hautleisten während der ganzen Lebenszeit
unverändert bleiben, und teilt die Fingerabdrücke in Klassen ein. (Vgl.
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169t
Beine Schrift „Finger prints"). Die indische Regierung hat dem Galton'-
achen Systeme („Daktyloekopie") wegen seiner Einfachheit und Zuver-
lässigkeit den Vorzug vor dem BertiUon'sohen (s. 1882 B. ) gegeben und
dasselbe in Indien zur Identifizierung von Verbrechern eingeführt.
1892 Oswald fiarloff und Greorg MdlMr veröfientliohen das erste am lebenden
Menschen auJ^nommene photographische Bild der Netzhaut des Auges.
— Der Italiener B. Oodo liefert den exakten Beweis, daß bestimmte Schimmel-
pilze, besonders das „PeniciUium brevicaule" imstande sind, Arsenverbin-
dnngen unter Entwicklung eines knoblauchartigen Geruchs zu vergasen
(Diäthylarsin). Hierauf gründen R. AM und P. ButtMifeMf ihre Methode
zum Nachweis des Arsens mit Hilfe des biologischen Verfahreng.
— Der Engländer Qrifliii konstruiert die nach ihm benannte Griffin - Mühle,
eine Pendelmühle, bei welcher das bewegliche Pistill eine so große Ge-
schwindigkeit erhält, daß der schwere Mahlkörper infolge der Zentrifugal-
kraft gegen die Wandung geschleudert wird. Die Griffln-Mühle führt sich
namentlich in der Tonwaren- und Zementindustrie ein.
— Gwurntari findet bei Impfung der Hornhaut mit Vaodne in den Epithel-
zeUcn eigentümliche Einschlüsse (Vaccine -Eörperchen), die für diesen
Prozeß charakteristisch sind und deren Protozoennatur wahrscheinlich ist.
— Heinrich HarU lehrt, auf eine 14 Jahre umfassende Beobachtungsreihe ge-
stützt, die Anwendbarkeit des Siedethermometers zu Höhenmessungen und
zeigt, daß bei richtiger Verwendung das Thermometer auch bei längeren
Forschungsreisen als Ersatz des Quecksilberbarometers dienen kann.
— H.A. Hanrey in Orange, New -Jersey, verbessert die Panzerplattenfabrikation,
indem er weiche Flußstahl- und Nickelflußstahl -Panzerplatten auf einer
Seite durch nachträgliche Zementation härtet. Sein Verfahren wird später
von H. Schneider in Creuzot und Fr. Krupp in Essen, von letzterem durch
Einführung der Gaskohlung, verbessert.
— Max Hayduck stellt fest, daß der Wert einer Gerste für Brennereizwecke
durch die Diastasemenge bedingt ist, welche sie beim Mälzen zu bilden
vermag, und daß hierfür kleine, leichte, stickstofFreiche Gersten die besten
Dienste leisten, während für die Brauerei, wo der Stärkemehlgehalt und
die sich daraus ergebende Extraktmenge maßgebend sind, die schweren,
vollkömigen, Stickstoff armen Sorten geeigneter sind.
— Friedrich Htckmann führt ein Vakuum mit Heizelementen in die Zucker-
industrie ein, bei welchem dem Dampf möglichst kurze Wege vorgezeichnet
und die Schlangen völlig verworfen sind.
— Heinrich Rudolf HmIz findet, daß die Eathodenstrahlen dünne Folien aus
Gold und Aluminium zu durchdringen vermögen.
— Adolf Hsytfwalllfr konstruiert ein absolutes Elektrometer mit Spiegel-
ablesung, welches zur Messung von stärkeren Strömen bis 60000 Volt dient
— E. von Hoich konstruiert mit HUfe der neuen Glassorten des Jenenser
Glaswerks (vgl. 1886 A.) den Doppelanastigmat , der von der optischen
Anstalt von Goerz in den Handel gebracht und 1808 noch wesentlich
vervollkommnet wird. Jede der beiden Hälften des neuesten Objektivs be-
steht aus einer Bikonkavlinse von leichtem Flintglas und einer Bikonvex-
linse von starkbrechendem Crownglas.
— Holborn und Wien machen sich um die Ausbildung des thermoelektrischen
Pyrometers (s. 1887 L.) verdient. Ihr Instrument zeigt zuverlässig Tem-
peraturen bis 1600° C.
— J. Th^ophile Homollo beginnt im Auftrage der französischen Regierung an
der Stelle des heutigen albanesischen Dorfes Kastri die Ausgrabungen des
alten Delphi, wodurch der ganze jetzt zugängliche Bezirk nebst Apollo-
tempel, Schatzhäusern und anderen Altertümern freigelegt wird.
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1892
1892 H. C. Hovty berichtet über den Aehatwald im Chalcedonpark in Arizona,
wo der Boden mit nnzfibligen verldeBelten Stämmen, die alle Variet&ten
des amorphen und krystalliaierten Quarzes aufweisen, bedeckt ist. Die
industrielle Ausbeutung dieser prachtvoll gefärbten Versteinerungen ist
von der Drake Company in St. Paul, Minn. in Angriff genommen.
— Der Eisenbahnteohniker HuB erbaut in den Jahren 1892 — 94 die steinerne
Eisenbahnbrücke über den Pruth bei Jaremcze (Österreich), welche mit
65 m Spannweite die weitestgespannte Steinbrücke für Eisenbahn-
betrieb darstellt.
— Egon Ihne teilt in Anknüpfung an Vorarbeiten von F. J. Cohn und O. Drude
das Jahr in phänologische Jahreszeiten ein, indem er annimmt, daß die
zeitliche Entfaltung des vegetativen Lebens in räumlich ausgedehnten Ge-
bieten eine fast durchweg übereinstimmende Reihenfolge aufweist.
— C. H. ilaepr& Co. in Leipzig erfinden das nach ihnen benannte Jaeger-Hoch-
druckgebläse mit kreisrunder Antriebsscheibe und stUlstehender , halb-
mondförmiger Gregenscheibe.
— Rudolf vm JMkwh weist auf die diagnostische Wichtigkeit der Leukocytose
bei oroapöser Pneumonie bin. Er hebt hervor, daß die Fälle, die ohne
Leukooytose verlaufen, eine ungünstige Prognose für das Leben der
Patienten geben. Zu ähnlichen Resultaten gelangen J. Ewing (1893),
Rosenow (1896), A. Fränkel (1896). Jacksch empfiehlt als Mittel, um die
Leukooytose zu steigern, Nuclein, Pilocarpin und Antipyrin. (Vgl. a. 1891 H.)
— Nachdem 0. Schmiedeberg 1881 die Möglichkeit des Vorkommens bestimmter
sauerstoffübertragender Fermente (s. a. 1858 T.) betont hatte, erbringt
A. Jaqiwt den Nachweis, daß Organextrakte als SauerstoSüberträger wirken.
Es gelingt ihm sogtur, das wirksame Prinzip mit Alkohol zu fällen, ohne
daß es seine Wirkung einbüßt.
— Die ilohmon- Company in Johnstown führt die elektrische Sohweißung der
Schienen für Eisenbahnen ein.
— Hugo Jiiiikora konstruiert ein sehr einfaches und handliches Wassercalori-
meter, das namentlich zur Bestimmung des Heizwertes von Brennstoffen
benutzt wird. Der Apparat ist erst nur für gasförmige Brennstoffe ein-
gerichtet, wird aber 1893 so umkonstruiert, daß er nun auch für flüssige
Brennstoffe brauchbar ist.
— Kmt verbessert den Gasselbstzünder, indem er mit Hilfe der Platinpille
eine Zündflamme weckt, die ihrerseits die eigentliche Leuchtflamme ent-
zündet und nach deren Erscheinen selbsttätig erlischt, wodurch die Zünd-
püle aus dem Bereich der Flamme gebracht wird. So richtig der Ge-
danke ist, so wenig brauchbar zeigt sich jedoch die von Kect gefundene
Konstruktion.
— KMm konstruiert eine nach ihm benannte Zwischendecke. Die Deckenplatten
liegen zwischen Eisenträgem und bestehen aus rechteckigen Schwemmsteinen
oder Lochsteinen in Zementmörtel, in deren Längsfugen hochkantig ge-
stellte Bandeisen eingelegt sind. Andere Deckenkonstruktionen sind die
von Donath, Koenen, Adams, Schürmann, Stolte (s. 1893 S.)u. a.
— Ignaz Klofflonclc imd Frederick Thomas Trouton zeigen gleichzeitig, daß die
von Fresnel gegebenen Polarisationsgleichungen auch für die elektrischen
Schwingungen Hertz'soher Wellen gelten.
— Unter der Leitung von Bergrat KSbrich aus Schönebeck wird in Paruscho-
witz bei Rybnik in Oberschlesien das tiefste Bohrloch der Erde auf eine
Tiefe von 2003,34 m niedergebracht. Das bis dahin tiefste Bohrloch war
das von Schladebach bei Merseburg mit 1768,04 m Tiefe. In dem Paruscho-
witzer Bohrloch wird ein im allgemeinen stetes Anwachsen der Erdwärme
von 12" bis 69» C. konstatiert.
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1892
1892 Nachdem zuerst Wheatstone und nach ihm Daniell, Beetz a. a. Messungen
der elektromotorischen Kraft der Polarisation vorgenommen hatten, machen
K. R. Koch und A. WQIIntr eingehende Studien über diesen Gegenstand.
Sie finden für das Maximum der Polarisation erheblich höhere Werte als
frühere Beobachter, und stellen fest, daß auf die Größe der Polarisation
die Natur der Elektroden einen erheblichen Einfluß ausübt. Als Ursache
der Polarisation ergibt sich aus den Versuchen sämtlicher Beobachter die
Verdichtung der ausgeschiedenen Gase an den Elektroden.
— Dmitrij Petrowitsch Konowalow zeigt, daß man die aliphatischen Nitro-
körper ebenso bequem, wie die aromatischen Nitrokörper durch Einwirkung
von konzentrierter Salpetersäure auf Kohlenwasserstoff erhalten kann.
— Konal und Nramann finden die Pen tose, die bisher nur aus Pentosan dar-
gestellt worden Avar (vgl. 1867 S.), im Pflanzenreich und zwar in der
Hefenucleinsäure. 1903 wird sie von Osborne und Harris auch in der
Nucleinsäure des Welzenembryos aufgefunden.
— Axel KraMnc in Christiania behandelt antike Eisenfunde in der Weise, daß
er das Metall an einigen Stellen freilegt, den Gegenstand mit Zinkstreifen
umwickelt und in eine fünfprozentige Natronlauge legt. Hierbei entwickelt
sich an dem Eisen Wasserstoff, der das Eisenoxyd reduziert und gleich-
zeitig abhebt. Die' nunmehr ganz rostfreien Eisenteile werden mit Paraffin
fiberzogen. (Vgl. auch 1881 B. und 1885 E.)
— Friedrich Alfred Krupii in Essen stellt technisch reines Wassergas dar
durch abwechselnde Oxydation und Reduktion von Eisen unter Benutzung
von Wasserdampf als Oxydations- und von Wassergas als Reduktions-
mittel. Zur Reduktion wird ein sehr stickstoffarmes nur aus Kohlenoxyd
und Wasserstoffgas bestehendes Gemenge gebraucht.
— Friedrich Alfred Krapp in Essen härtet die Nickelstahl-Panzerplatten in
der Weise, daß die ausgewalzten Platten auf Weißglut erhitzt werden
und über die zu härtenden Flächen Leuchtgas unter Luftabschluß hin-
weggeleitet wird. Die Platten werden, indem das Leuchtgas seinen Kohlen-
stoff' an das Metall abgibt, zementiert. Durch schließliches Abschrecken
in kaltem Wasser werden die Panzerplatten auf ihrer Vorderseite fast
diamanthart. (Vgl. auch 1892 H.)
— Nach Einführung der gezogenen G eschütze wurde die Wirkungssteigerung im
Anfang auf dem Wege der Kalibervergrößerung versucht. So entstanden in
England, Frankreich und Nordamerika Geschütze, welche die Bombarden
des Mittelalters an Größe noch übertrafen (Armstrong's für den italienischen
Panzer Duilio gelieferte Vorderlader hatten bei 45 cm Seelenweite 104000 kg
Rohrgewicht; vgl. auch 1856 M.). Im Gegensatz hierzu erstrebt Friedrich
Alfred Krapp in Essen schon seit 1879 eine Wirkungssteigerung dadurch,
daß er von kleineren Kalibern ausgeht tmd eine den schwersten Geschützen
ebenbürtige Leistung durch verlängerte Geschosse, gesteigerte Ladung,
längere Rohre und erhöhte Münduagsgeschwindigkeit erzielt. Epoche-
machend ist der am 28. April auf dem Schießplatz in Meppen in Gegen-
wart des Kaisers WUhelm II. ausgeführte Sohießversuch, woselbst das
215 kg schwere Geschoß einer 24 cm -Kanone L/40 C/90 mit 700 m Mün-
dungegeschwindigkeit bei 44 <> Erhöhung und 70 Sekunden Flugzeit bis auf
20000 m geschleudert wird. (Vgl. 1893 K. und 1899 K.)
— A. KDhIewein erfindet den Asbestzement, der kanadischen Asbest enthält
und wegen seiner Undorchlässigkeit für Wasser zur Herstellung absolut
wasserdichter Flächen, wie Kalt- und Heißwasserbassins, Schwimmbassins,
Zisternen usw. dient.
— Lagnuica und Hoho erfinden ein neues elektrisches Sohweißverf ahren , das
darauf beruht, daß der Strom durch eine zwanzigprozentige Pottasche-,
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1898
Soda- oder Chlorcalciamlöaung geführt wird, worin das zu erhitzende Stück
hängt. An der negativen Elektrode bilden sich Wasserstoffschiohten, die
schlecht leiten nnd einen so großen Widerstand leiston, daß das Werk-
stück dadurch heiß wird.
1892 De Lalanda konstruiert ein Zink -Eupferoxyd- Element, bei welchem eine
halbringförmig gebogene Zinkplatte die negative Elektrode bildet, während
ein mit agglomeriertem Kupferoxyd gefüllter Zylinder, dessen Boden durch-
löchert ist, die positive Elektrode bildet. Beide hängen in 30 — 40pro-
zentiger Kalilauge, die unter gewöhnlichen Verhältnissen auf sie nicht
einwirkt. Erst nach SchUeßung des Stroms beginnt die chemische Reaktion.
Das Element wird von Lalande selbst, von Edison, Umbreit und Mathes
und von Wedekind wesentlich verbessert.
— Landolt und Jahn machen umfassende Untersuchungen über Dielektrizitäts-
konstante nnd Konstitution und stellen für einen beschränkten Kreis von
Körpern fest, daß die elektrische Wellenbewegung mit der Konstitution der
Körper zusammenhängt.
— Nachdem schon Hertz (s. 1887 H. und 1888 H.) versucht hatte, die Fort-
pflanzungsgeschwindigkeit der elektrischen Wellen zu messen, indem er
die Ausbreitung der Schwingungen in Luft mit der in Drähten verglich,
unternimmt es Ernst Lachwr, die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Draht-
wellen zu messen, die er zu 300000 km in der Sekunde, also im Ein-
klang mit der Theorie gleich der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichts
findet.
— Paul Emile LMoq de Boltbaudrw findet bei der Fraktionierung des Samariums
(vgl. 1879 L.) zwei neue Erden „ZC" und „Z|". Im Jahre 189ft findet
Oumartuy zwischen dem Samarium und Gadolinium (vgl. 1880 M.) eine
neue Erde „2", die mit dem „Zi" identisch ist und deren Element von
ihm 1900 den Namen „Europium" erhält.
— Unter Berücksichtigung der 1849 von Diggelen gemachten Vorschläge
arbeitet der Ingenieur G. Leiy einen Plan zur Trockenlegung der Zuidersee
aus, der 1906 vom hoUändischen Parlament angenommen wird. Die ersten
8 Jahre der Arbeitszeit werden auf die HersteUung eines 30 km langen
Dammes verwendet, der sich von Ewyk über Wieringen nach Piaam
in Friesland erstrecken soll. Eine Schleuse bei Wieringen boU den Abfluß
der zuströmenden Gewässer in die Nordsee ermöglichen. Im nördlichen
Teil des so abgeschlossenen Kaumes soll ein Binnensee von 1200 qkm
Größe erhalten bleiben, der Best der Zuidersee soll im Laufe von 32 Jahren
trocken gelegt und in 4 Polders umgewandelt werden. Die gesamte Bau-
zeit des Werkes ist auf 24 Jahre veranschlagt.
— Philipp Lenard benutzt das von Hertz (s. 1892 H.) gefundene Verhalten
der Kathodenstrahlen gegen dünne Metallbleche dazu, durch Einführung
eines „Fensterchens" aus Aluminiumfolie in die Wand der Geißler'schen
Röhre die Kathodenstrahlen aus dieser heraus in die atmosphärische Luft
überzuführen.
— Philipp Lsnard untersucht die Eigenschaften der Kathodenstrahlen außer-
halb der Röhre (s. vorstehenden Artikel) imd zeigt, daß sie die Luft zum
Leuchten bringen, nnd daß ihre Ausbreitung in der Luft so erfolgt wie die
Ausbreitung des Lichts in einem trüben Medium. Bei phosphoresceuz-
fähigen Substanzen rufen sie Phosphorescenz hervor; femer wirken sie
photographisch nnd ozonisieren die Luft. Elektrisierte Körper verlieren
imter ihrer Wirkung ihre Ladung, leitende Körper nehmen keine Ladung
an. Lenard konstruiert ein Phosphoroskop durch eine einfache Vorrichtung
an dem Unterbrecher eines Induktoriums.
— Le Sueur beschreibt ein Diaphragmen verfahren zur Darstellung von Chlor
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1898
und Alkali aus Kochsalz unter Verwendung einer Eatbode aus mit Eisen-
drahtnetz gefüllten Eisenringen und einer Anode von Retortenkohle, die,
um elektrischen Eontakt zu erhalten, in eine Bleimasse eingelagert ist.
Als Diaphragma wird gewöhnliches Pergamentpapier und Asbestpapier
verwendet, die durch koaguliertes Blutalbumin zusammengekittet sind.
Gross spricht 1894 von 85 Prozent Nutzeffekt des Verfahrens und sagt,
daß die anfänglichen Schwierigkeiten mit den Anoden und Diaphragmen
bis auf ein geringes Maß gehoben seien.
1892 LlntNf und DHU publizieren ihre Arbeiten über den diastatischen Stärke-
abbau, bei welchem sie fünf wohl charakterisierte Körper, drei Dextrine
(Amylo-, Erythro- und Achroodextrin), Isomaltose und Maltose erhalten.
— P. Lochtin wendet zuerst in der Türkischrotfärberei statt des TürkiBch-
rotöls saures ricinusölsaures Ammoniak an, das sich gut bewährt.
— Berkeley Jacques Loab beobachtet, daß ein geringer Zusatz von Kochsalz
zum Seewasser die Segmentation des Protoplasmas befruchteter Seeigeleier
hindert, während die Kernteilung vonstatten geht. Wird dann ein solches
Ei in normales Seewasser zurückgebracht, so beginnt nunmehr auch das
Protoplasma sich zu furchen.
— Der Ingenieur Maul konstruiert einen Apparat zur photographischen Auf-
nahme des Geländes aus der Vogelperspektive. Der Apparat wird nach Art
einer Bakete durch eine Pulverladung in die Luft emporgetrieben.
— Victor Msyw und Wilhelm Waaciitor stellen aus Orthojodbenzoesäure ver-
mittels rauchender Salpetersäure die erste Jodosoverbindung (J — 0 als
Jodosogruppe entsprechend N — O der Nitrosogruppe) in Form der Jodoso-
benzoesäure her. Andere Jodosoverbindungen werden im gleichen Jahre
von C. Willgerodt erhalten.
— Albert Michalson führt in Breteuil eine Vergleichung der Meterlänge mit
der Wellenlänge des von glühendem Cadmiumdampf ausgesandten Lichts,
namentlich mit der roten Linie des Cadmiumspektrums aus und findet,
daß die Länge eines Meters 1563164 Wellenlängen des roten Cadmium-
lichtes enthält.
— Henri Moltian verbessert die Einrichtung des elektrischen Ofens, indem er
durch geeignete Vorkehrungen die Abkühlung auf ein Mindestmaß be-
schränkt. Es gelingt ihm, im elektrischen Ofen aus Marmor und Zucker-
kohle Calciumcarbid (s. 1862 W.) herzustellen.
— H. MollMh untersucht den Anteil, den das Eisen bei dem organischen
Aufbau der Pflanze hat und unterscheidet zwei Arten des Vorkommens
von Eisen in der Zelle, ein „locker gebundenes" und ein „maskiertes"
Eisen. Das viel häufiger vorkommende „maskierte" Eisen führt er in die
locker gebundene Form über, indem er die betreifenden Objekte mehrere
Tage in gesättigter Kalilauge liegen läßt.
— H. Molbch findet bei Prüfung des Chlorophyllmoleküls auf den Eisengehalt
in der Asche meist keine oder nur eben noch nachweisbare Spuren von
Eisen und hält, da auch für chlorophylllose Pflanzen, wie die Pilze, die
Anwesenheit von Eisen unentbehrlich ist, die bis jetzt herrschende An-
sicht, daß dem Eisen in der Pflanze nur die Funktion der Chlorophyll-
bUdung zukomme, für widerlegt.
— N. Hjalmar Nlbaon entdeckt, daß die Abkömmlinge einer jeden einzelnen
Getreidepflanze rein und in sich gleichförmig sind, und stellt das „Prinzip
der einmaligen Wahl" für die Zucht von Saatgetreide auf.
— G. Otiten konstruiert einen Wasserverlustanzeiger, der von Friedrich Siemens
& Co. fabriziert wird, und der selbst kleine Verluste von nur etwa 10 1 in
der Stunde, die einem starken Tröpfeln entsprechen, anzeigt und dadurch
den Wassermesser ergänzt. (Vgl. auch 1876 D.)
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1892
1892 PMakaff erfindet ein neues Verfahren der Tonerdedarstellung, an welches
sich nach seinem Patente die Herstellung von SnUat tind Chlor anschließt,
und das somit ein Gegenstück zum Leblancprozeß darstellt. Er erhitzt
Natriomsulfat mit Bauxit und Pyrit und erh< Natriumaluminat, das
auf Tonerde verarbeitet wird, Eisenozyd und schweflige Säure. Die
schweflige Säuie wird nach dem Hargieavee- Verfahren (s. 1870 H.) mit
Chlomatrium zu Natrinmaulfat und Chlor umgesetzt.
— A. PIniMr gelingt es, die Konstitution des Nicotins als eines Pyridiltetra-
hydromethylpyrrols ca erweisen, was durch die Synthese von Pictet und
Rotsohy (s. 1903 P.) bestätigt wird.
— Ptilak in Frankfurt a. M. konstruiert einen Wechselstromgleichriohter, mit
dem es auf mechanischem Wege gelingt, Wechselstrom in eine zur Ladung
von Akkumulatoren geeignete Form umzuwandeln.
— Die PrwiMiclM Rtgitrune erbaut in den Jahren 1892—99 den Dortmund-
Ems-Kanal, der in einer Länge von 271,3 km au3 dem Dortmunder Hafen
mit Benutzung der korrigierten und kanalisierten Ems nach dem Hafen -
kanal von^ Emden führt, 30 m Wasserspiegelbreite, 2,5 m Wassertiefe
und 20 Schleusen, darunter das große Hebewerk bei Henriohenburg
(s. 1894 H.), hat und nach dem Bhein fortgesetzt werden soll.
— Rabuteau stellt Beziehungen zwigchnn physiologischer Wirkung und optischem
Verhalten anorganischer Körper außer Zweifel und schlägt so zuerst eine
Brücke zwischen der physikalischen Chemie und der Pharmakologie.
— Nachdem Zöllner zuerst auf die Verwendung des Horizontalpendels als
Sei<>mometer aufmerksam gemacht hatte, konstruiert Ernst L. A. von Rabwr-
PMdiwItz ein Horizontalpendel -Seismometer, das fortlaufend photo-
graphisch registriert und so eine Kontrolle über die mikroseismische Be-
wegung, die Erdpulsationen und die Erdbebenstönmgen gibt, und welchem
insbesondere für die Beobachtung der Horizontalversohiebungen kein Seis-
mometer an Empfindlichkeit und Genauigkeit gleich kommt. (S. 1830 H.)
— Reichardt und Bueb arbeiten ein Verfahren zur Gewinnung von Cyan aua
den Gasen der trockenen Destillation von Zuckerschlempe aus, das große
Bedeutung in der Industrie gewinnt.
— Jules Riehard in Paris steUt selbsttätige elektrische Registrierapparate her,
bei welchen er namentlich dadurch große Erfolge erzielt, daß er in dem
hergebrachten System der Aufzeichnung von Kurven die geradlinigen Ordi-
naten durch kreisbogenförmige ersetzt. Richard konstruiert auch einen
Apparat, um aus jeder beliebigen Meerestiefe Wasserproben so zu entnehmen,
daß dabei die Natur und selbst der Druck der aufgelösten Gase noch fest-
gestellt werden kann.
— Theodore William Rlehanb leistet seit 1892 Hervorragendes auf dem Gebiete
der genauen Ermittlung der Atomgewichte. Er konstruiert sinnreiche
Apparate, wie Entwässerungsapparate, elektrische Trockenkästen und Zentri-
fugen, die ihm eine völlige Trocknung der zu untersuchenden Substanzen
und damit in Verbindung die genaueste Arbeit gestatten.
— George John RomanM zeigt, daß bei beginnenden selbständigen Arten
(Varietäten) von Tier und Pflanze die Geschlechtsorgane bez. die Reifezeit
und Blütezeit derart beeinflußt werden, daß eine Kreuzung dieser Arten
mit der Mutterform nicht mehr von Erfolg ist, und bezeichnet diesen Vor-
gang als „physiologische Auslese".
— Die Stadt Rouen bewirkt in 40jähriger Arbeit die Korrektion des Flut-
gebiets der Seine, das insbesondere auf der Strecke von La Mailleraye bis
Havre zahlreiche Untiefen aufwies, und erschließt mit diesen Arbeiten, an
die sich die Verbesserung und Vergrößerung des Hafens von Rouen an-
reiht, die Seine der modernen Schiffahrt.
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1898
1892 £. Salkowtkl und ilatlrowHz beschreiben zuerst die Pentosurie, bei welcher
im Harn ein Zucker mit fünf Kohlenstoff atomen auftritt, während der
Zucker des Diabetikers sechs Atome Kohlenstoff cnth&It.
— Karl Friedrich SchMl bestimmt die Ausdehnung des Wassers von 0° bis 100",
sowie die Wasservolumina für jeden Grad zwischen O" und 33" mit sehr
verbesserten Hilfsmitteln und unter Benutzung des neuen Jenenser Glases,
das von thermischer Nachwirkung fast frei ist. (Vgl. 1884 Seh.)
— Otto Schlick erfindet den Pallograph, einen Apparat, der die Schiffsschwin-
gungen auf einen Papierstreifen aufzeichnet, welcher auf einer durch ein
Uhrwerk in Bewegung gesetzten Trommel aufgerollt ist. Auf Grund der vom
Pallojrraphen aufgezeichneten Schwingungslinien (Pallogramme) sind eine
Reihe von Theorien zur Abschwäohung der Vibrationen der Schiffe ent-
standen und darauf basierend die verschiedensten Vorschläge zur Ver-
meidung^ von Vibrationen gemacht worden. (S. a. 1893 S.)
— Wilhelm Schmidt tritt mit seiner durch überhitzten Dampf betriebenen
Dampfmaschine (Heißdampfmaschine) an die Öffentlichkeit.
— SchneMcr & Co. in Creuzot errichten einen elektrischen Laufkran von
150000 kg Tragkraft. Ein hydraulischer Kran gleicher Leistungsfähigkeit
wird für das Zeughaus in Woolwich gebaut und noch leistungsfähigere
Krane, die 160 t Tragkraft haben, werden für Spezia und Toulon pro-
jektiert. (Vgl. auch 1903 H.)
— Bernhard Schobt in Mainz verwendet zuerst zum Druck Aluminiumplatten
an Stelle des Solenhofer Steins (Algraphie). Das Verfahren unterscheidet
sich nicht wesentlich von dem Steindruck; ein besonderer Vorteil der
Aluminiumplatten gegenüber dem Stein liegt in ihrer Leichtigkeit, den
geringen Kosten, der Raumersparnis und der leichteren Handhabung.
Später werden durch Strecker statt der Aluminiumplatten auch mit Säure
präparierte Zinkplatten verwendet.
— Heinrich Scck in Dresden baut für die Getreidemüllerei eine Dunstputz-
maschine, die unter dem Namen ,, Reform" eine weite Verbreitung erlangt,
und bei der Sieb und Wind zur Reinigung der Dünste zusammenwirken.
— F. W. Scmmlar gelingt es, die Konstitution des 1891 von Beckmann und
PleiBner dargestellten Pulegons festzustellen und dadurch die Konstitution
der Mentholreihe aufzuklären. Später wird das Pulegon aus dem Citro-
nellal durch das Isopulegol hindurch gewonnen, so daß dasselbe, da
Citronellal aus den Elementen aufgebaut werden kann, aus den Elementen
herzustellen ist.
— 0. Swilnt & Co. in Potschappel verbinden unter hohem Druck Sägemehl
und Magnesiakitt zu einem zähen, die Wärme schlecht leitenden, wetter-
und feuerbeständigen Material, das sie „Xylolith" nennen.
— Siemens & Halske legen in der Nähe von Berlin die erste gleislose elektrische
Straßenbahn an. Die Versuchsstrecke, die mit dem TroUeysystem zur
Stromabnahme versehen wird, erweist die praktische Durchführbarkeit dieses
Verfahrens, das in Deutschland namentlich von Max Schiemann & Co. in
Würzen weiter ausgebildet wird.
— Die SlemeiM-Schuckert-Werke konstruieren Induktionszähler, auch Ferraris-
zähler genannt, bei welchen der das Zählwerk treibende Anker aus einer
Metallscheibe oder einem Metallzylinder ohne Kommutator besteht. Die
in dem Anker erregten Induktionsströme bilden die treibende Kraft.
— Theobald Smith und F. L. Kllborae erkennen, daß das Texasfleber der Rinder,
das im Süden der Vereinigten Staaten endemisch ist, durch einen Blut-
parasiten, Pyrosoma bigeminum und dessen Zwischenwirt und Verbreiter.
Boophiltts bovis (Rinderzecke) verursacht ist.
— SmuMert in Rotterdam baut den ersten elektrisch betriebenen Bagger. Der
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1802
gesamte Betrieb dieses Eimerbajirgers mit Sohiaubenfortbewegung erfolgt
dnroh den vom Lande aus zugefohrten elektrischen Strom.
1892 Die SodMi pour la transmlnlon da la torca par rüacMcItt in Paria baut die
erste, sieh bewährende elektrische Droschke. Dieselbe ist mit einem
durch 48 Laurent -C41y- Akkumulatoren gespeisten Motor versehen. Die
größte Leistung ohne Emenemng der Ladung ist 35 km in der Stunde.
(Vgl. a. 1881 P.)
— W. Sprlnc und G. Luclan arbeiten über die Entwässerung, die gewisse Sub-
stanzen durch konzentrierte Salzlösungen erfahren, eine Erscheinung, die
geologisch überaus wichtig ist. Sie machen ihre Studien hauptsächlich am
Kupferoxyd und dessen banischen Verbindungen. (S. 1871 B.)
— Charles Proteus Stainmeti gibt eine Formel für die Berechnung der Hysteresis-
verluste bei elektromagnetiBchen Maschinen.
— Max van Stirnaek konstruiert einen empfindlichen Pendelapparat, durch
welchen über die geographische Verteilung der Schwereanomalien, sowie
über deren Ursachen genauere Aufschlüsse erzielt werden. Die Angaben
des Apparats sind indes nur relativ und bedürfen zu ihrer Umwandlung
in absolute Bestimmungen der Kenntnis der Identität der Erdanziehung
an einer als Normalort angenommenen Stelle.
— J. S. Stona legt die Zentralbatterie eines Fernsprechamtes unter Anwendung
zweier Drosaetepulen parallel zu den beiden verbundenen Teilnehmern in
die Schnurleitung und gibt damit die Möglichkeit, mit einer einzigen Bat-
terie für groBe Ämter auszukommen. (S. a. 1881 A. und 1890 W.) Die
heutigen Zentralbatteriesysteme sind nur Modifikationen dieses Systems.
— Der Schweizer Ingenieur Stnib konstruiert für Zahnradbahnen eine Zahn-
stange mit seitlich schräg begrenzten Außenflächen, die als Führung einer
Schienenzange dienen, deren Maulenden bis nahe an die Keilflächen der
Zahnstange eingestellt sind. Hierdurch wird das Fahrzeug wirksam gegen
das Aufsteigen an den Zahnflanken der Stange und somit gegen Entgleisen
geschützt. Diese Zangenbremse wird zuerst bei der Stanserhornbahn von
Bucher und Dürrer (1893) und dann bei der Jungfraubahn (1898) verwendet.
— H. Dennis Taylor verwertet die Jenenser Glasflüsse (s. 1886 A.) für die
Optik des astronomischen Femrohrs und konstruiert in Verbindung mit
Cooke & Sons in New York, A. König und Carl Zeiß in Jena Femrohr-
Objektivtypen, die in ihrer vollendetsten Art aus drei Linsen bestehen-
— B. Thaxtar entdeckt die Myzobakterien, eine Gruppe von Bakterien, die
eine den Sohleimpilzen vergleichbare Fruktiflkation besitzen.
— Johannes Thiale erhält aus dem von Jousselin zuerst dargestellten Nitro-
guanidin durch Beduktion Amidoguanidin und stellt hieraus durch Kochen
mit verdünnten Säuren oder mit ätzenden Alkalien das von Cnrtina
(s. 1887 C.) zuerst dargestellte Hydr&zin dar. Die Methode wird technisch
von der Badischen Anilin- und Sodafabrik ausgeführt.
— Marie Julien Olivier Thaulat untersucht die Gesetze, nach denen in der Tiefe
des Meeres die durch Wasser und Wind von den Kfistengegenden oder
durch die Flüsse aus dem Innern der Kontinente fortgetragenen Stofie
weitergetragen und verteilt werden. Er trägt dadurch zur Kenntnis der
geographischen Verbreitung dieser Stoffe wesentlich bei.
— E. B. TItchanar weist nach, daß beim Menschen die Belichtung des einen
Auges ein Nachbild im unbeliohteten Auge hervorbringt. (S. a. 1891 E.)
— Der Ingenieur Vautlar in Lausanne schlägt zur Ausgleichung des auf die
Fahrgeschwindigkeit ungünstig wirkenden Seilgewichts bei Seilbahnen vor,
für die Bahn nicht ein geradliniges, sondern ein gekrümmtes Gefälle zu
wählen, das nach einer Parabel verlaufen muß, deren Scheitel unten liegt.
Er fördert hierdurch wesentlich die Anlagen von Seilbahnen.
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1892 Die MehlmiacbmaBchine bat die Aufgabe, eine innige Mischung der in der
Regel wenig verschiedenen Mehlsorten zu. erzielen, welche zusammen eine
Mehlnummer haben BoUen. Die einfachste Maschine besteht aus einer
rasch rotierenden, mit Pflöcken besetzten horizontalen Holzscheibe, auf
welche das zu mischende Mehl aufgeschüttet wird. Veryollkomnmete
Systeme neuerer Zeit sind die von Wsfefr-Zildiar und R. Hwtmann gebauten
Maschinen.
— Alfred Wtrnor erweitert die Valenzlehre durch Einführung der Begriffe der
Hanptvalenzen, der Nebenvalenzen und der Koordinationszahl und gelangt
so 2U der Möglichkeit, auch sogenannte Molekularverbindungen strukturell
zu erklären.
— Der österreichische Archäolog C. Woataly entziffert aus den 1877/78 in den
Ruinen von Arsinoe aufgefundenen, jetzt in Wien befindlichen Fayüm-
Papyri der Sammlung des Erzherzogs Rainer, einen Papyrus, der das
älteste bekannte Musikstück enthält, ein kleines Bruchstück des ersten
Chor -Standliedes (Stasimon) aus Euripides' Tragödie ,, Orestes".
— Frederick Wetton konstruiert ein Normalelement, auf dessen Boden Queck-
silber als eine Elektrode befindlich ist. Über das Quecksilber wird mit
Cadmiumsulfat angefeuchtetes MercurosuUat und darüber ein Brei von
Cadmiumsulfatkrystallen mit gesättigter Cadmiumsnlfatlösung geschichtet.
In den Brei taucht ein Cadmiumstab oder Cadmiumamalgam als andere
Elektrode. Das Weetonelement führt sich vielfach an Stelle des Clark-
dements (s. 1874 C.) ein.
— Nachdem diese Frage etwa 25 Jahre hindurch diskatiert worden war, stellt
Oskar WMRian fest, daß in dem Cymol eine Isopropylgruppe vorhanden
ist. Dieser Befund ist für die Terpenchemie von Wichtigkeit, da die
hydriert-cyclischen Bestandteile ätherischer öle hauptsächlich in naher
Beziehung zum p-Cymol stehen.
— Thomas L. Willton beginnt in Amerika im Anschluß an die von Wöhler
(s. 1862 W.) gemachte Beobachtung, daß Calciumcarbid mit Wasser das
mit hellleuchtender Flamme brennende Acetylen liefert, die fabrikmäßige
Herstellung von Acetylen aus Calciumcarbid (s. 1892 M.) und sucht im
Vereine mit Diokerson die Acetylenbeleuchtung im großen einzuführen.
— L. W. Winkler gelingt es, eine Gesetzmäßigkeit in der Erscheinung der Ab-
nahme der Absorptionskoefflzienten der Gase mit der Temperatur auf-
zufinden. Die Abnahme ist bei verschiedenen Gasen nicht gleich, sondern
um so bedeutender, je größer das Molekulargewicht der Gase ist.
— Der Engländer Wrl|toy erfindet einen Patentkompaß (Ship's coorse reoorder),
der den Kurs des Schiffes selbsttätig in ähnlicher Weise aufzeichnet, wie
ein Barograph die Barometerkurven.
— Sydney Younc prüft das gesamte Verhalten homogener flüssiger und gas-
förmiger Substanzen gegenüber Änderungen des Drucks, der Temperatur
und des Volums mit Bezug auf die v. der Waals'sohen Zustandsgleichung
(s. 1873 W.), deren Richtigkeit er bestätigt.
1893 Emile Hilaire Amagat stellt die Resultate seiner langjährigen Untersuchungen
über das Verhalten der Gase unter verschiedenem Druck und bei ver-
schiedenen Temperaturen zusammen. Seine VeröSenthchung bezieht sich
namentUch auf Kohlensäure, Äthylen, Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff
und Luft. Er legt die Untersuchungsmethoden ausführlich dar, die im
allgemeinen die gleichen sind, wie bei seinen Untersuchungen über die
Ausdehnungskoeffizienten der Flüssigkeiten. (Vgl. auch 1890 A.)
— Der Mechaniker Arid in Nürnberg erfindet das Drahtbund- Verfahren, welches
darin besteht, daß man die zn einem Drabtseüe zu vereinigenden Drähte
zunächst in eine glatte Hülse einführt and alsdann die Drehung vor-
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nimmt. Die Hülse hindert jedes nachträgliche Heransspringen der
Drähte.
1893 M. Arnit gibt zur Kontrolle des Betriebes der Feaerong^anlagen eine
„ökonometer" genannte Gaswage an, die namentlich gestattet, den Kohlen-
s&nregehalt der Verbrennungsgase genau zu ermitteln.
— Alexander Graham Ball erfindet das Radiophon, bei welchem durch Ein-
wirkung eines in regelm&Eigen Zwisclienrftamen unterbrochenen Lichtstrahls
auf eine dünne Platte ein Ton erzeugt wird. Er erfindet gleichzeitig eia
Spektrophon, das ein Spektroskop darstellt, dessen Okular durch ein Hör-
rohr ersetzt ist.
— Julius Bertram entdeckt das Bomylacetat, denjenigen Bestandteil der
Nadelöle, der den Tannenduft ausmacht, und führt auch die Synthese
dieses Körpers aus.
— fxuido Bodlindar zeigt, daB die feinen Suspensionen, wie beispielsweise Auf •
Bchlämmungen von Kaolin, die Eigenschaft haben, durch Zusatz von
Elektrolyten (Salzen, Päuren, Basen) ausgefällt zu werden. Die Sedimen-
tierung erfolgt um so schneller, je größer die elektrolytische Leitfähigkeit
ist, während Niohtelekirolyte unwirksam sind. Nach Spring (s. 1896 S.)
spielt diese eigentümliche Wirkung der Elektrolyse auch bei geophysischen
Sedimentierungsprozessen eine Bolle.
— Nachdem Anschütz zuerst, jedoch ohne Erfolg, versucht hatte, Artillerie-
gesohosse im Fluge zu photographii:ren, und Mach zuerst zu diesem Zweck
den elektrischen Funken angewendet hatte, findet V. C. Bojn ebenfalls
imter Benutzung des elektrischen Funkens eine sichere Methode, fliegende
Geschosse auf die photograpbisclie Platte aufzuzeichnen.
— Julius Bredt stellt eine Konstitutionsformel für den Campher auf, die einen
wichtigen Schritt in dessen Erkenntnis bewirkt und auch auf die Konstitu-
tionserkenntnis der Terpene zurückwirkt.
— Ludwig Brl*Kwr und Georg Cohn untersuchen das Gift des TetanusbacUlus
und erbalten vier giftige Basen: das Tetanin, das Tetanoxin, das Spasmo-
toxin und das Toxalbumin.
— Branmr, Mond & Co. erfinden eine Methode, um aus dem in der Ammoniak-
sodafabrikation gewonnenen rohen Bicarbonat ein reines Salz zu erzielen.
Das reine Bicarbonat wird neuerdings in erheblichen Mengen als Back-
pulver verwendet.
— Thomas Lauder Brwiton und Cath untersuchen die niederen Glieder der
Fettreihe in ihrer Wirkung auf die Nervenzentren und finden, daß sie
Anästhesie hervorrufen, während die Glieder der aromatischen Reihe
mehr auf die motorischen Zentren wirken und Tremor, Konvulsionen und
Paralyse erzeugen.
— BurfOfflelttir schlägt zur Verbesserung der Schwefelsäurefabrikation vor, in
der ersten Bleikammer eine Anzahl von 40 — 50 cm weiten Bleischächten
als Kühlschächte durch Boden und Decke zu führen, die zugleich Anprall-
nnd Kondensationsflächen geben sollen. Dieser Vorschlag beruht auf dem
1888 von Lunge aufgestellten Prinzip, wonach die Reaktion in der Kammer
durch Verflüssigung von Dämpfen befördert werden muß.
— Charles Frederick Crots und E. J. Bavan, die 1883 durch Kochen von Cellulose
mit 60% Schwefelsäure und Fällen der Lösung mit Wasser Oxycellulose
dargestellt hatten, studieren die Einwirkungen, welche die Batunwolle er-
leidet, wenn dieselbe zn lange der Wirkung der Bleichflüssigkeit bei Zutritt
yon Luft und Sonnenschein ausgesetzt ist. Sie finden, daß dieselbe dann
einen ganz anderen Charakter annimmt, indem sie Sauerstoff aufnimmt und
an Kohlenstoff abnimmt. Dieser Übergang in Oxycellulose klärt viele bis-
lang unverständliche Vorgänge in der Bleicherei der Baumwolle auf.
Darmitaedter. 58
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1898
1893 Während das früher gebräuchliche Goniometer (s. 1809 W.) nur mit einem
horiEontalen geteilten Kreise versehen war, konstruiert Siegfried GzapckI
für Krystallmessungen ein zweikreisiges Instrument (Theodolitgoniometer),
das zwei zueinander senkrechte, geteilte Kreise besitzt. Es wird hierdurch
mögUoh, die Lage einer Fläche durch zwei Winkel, welche mit der Länge
und Breite bei einer geographischen Ortsbestimmung zu vergleichen sind,
auszudrücken. Ähnliche Instrumente werden von Fedorow und Gold-
schmidt konstruiert.
— Der Engländer Dennis konstruiert eine selbsttätige Drahtfleohtmaschine,
die ein Drahtnetzwerk von sechsseitigen Maschen liefert. Man kann die
Maschine mit einem Webstuhl vergleichen, der nur mit Kettenfäden ohne
Einschlag arbeitet.
— Der französische Ingenieur De Plaee erfindet einen ,,Schi8eophon" genannten
Apparat, der in Metallblöcken, Wellen, Achsen, Badreifen, Schienen, Geschütz-
rohren usw. Fehlerstellen zu ve rlässig bis zu 1 8 cm unter der Oberfläche anzeigt.
Er besteht in einer sinnreichen Kombination von Mikrophon und Telephon,
verbunden mit einer Perkussionsyorrichtung, ähnlich wie sie in der Medizin
zur Untersuchung von Herz- und Lungengeräuschen gebraucht wird.
— James Dewar erfindet die nach ihm benannten doppelwandigen Glas-
gefäße für flüssige Luft, bei welchen der von den beiden Wandungen ein-
geschlossene hohle Kaum luftleer gemacht ist. Später (1907) werden diese
Gefäße auch aus Metall und mit einem Fassungsvermögen bis zu 10 1 an-
gefertigt.
— Der Ingenieur Budolf DIetel beschreibt in seiner „Theorie und Konstruk-
tion eines rationellen Wärmemotors" den nach ihm benannten Motor,
welcher die Heizkrait des Brennmaterials etwa in doppeltem Betrage wie
die Dampfmaschinen in nutzbare Arbeit umsetzt. Dieselmotoren werden
zuerst i. J. 1898 auf der Münohener Ausstellung für Kleinkraftmaschinen
ausgestellt.
— Asmund Heiland hatte schon 1875 auf die selbst auf schwach geneigten
Flächen vor sich gehende große Bewegungsgeschwindigkeit des Inland-
eises von Grönland hingewiesen. Nachdem auch A. E. Nordenskjöld 1883
und Fridtjof Nansen 1888 diese Beobachtung bestätigt hatten, wird durch
die von Erich von Drygaltkl angestellte Untersuchung des grönländischen
Inlandeises die Überzeugung gefördert, daß auch über weiten Grebieten
Europas, Asiens und Nordamerikas sich einst Inlandeis ausgebreitet habe,
und daß davon die erratischen Blöcke und der Geschiebelehm dieser
Gegenden stammen. (Vgl. 1891 D.)
— Carl Elti konstruiert ^n von der Pianofortefabrik Sohiedmayer ausgeführtes
Harmonium in natürlicher Stimmung mit 104 Tönen und 52 Tasten in der
Oktave. Das Instrument gestattet, das syntonische Komma (81:80), das
pythagoräische Komma (ca. 74:73), das Schisma (ca. 887:886) und nahezu
auch die reine Septime (7:4) wiederzugeben. Je 13 Tasten einer Oktave
sind durch gleiche Farbe als zu einer Quintenreihe gehörig bezeichnet. Die
Töne einer Reihe können durch Stellung eines Zuges enharmonisoh ver-
wechselt werden, so daß jede Taste zwei um vier syntonische Kommata
unterschiedene Töne hervorbringt.
— Die Farlientabriken vorm. Friedrich Bayer & Co. in Elberfeld stellen Somatose
aus Fleischeztraktrückständen her. Ein ähnliches Produkt wird unter dem
Namen „Mietose" von der Eiweiß- und Fleischextrakt-Co. in Altona in den
Handel gebracht.
— Emil Fischer findet eine neue allgemeine Synthese von Glucosiden aus Al-
koholen und Zuckern und begründet die Stereoohemie der Glucoside
— Peroy Frankland weist nach, daß infolge der Eigenschaft der Selbstreinigung.
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die den Flüssen zukommt, von 1437 Bakterienkeimen, die ein Knbik-
Eentimeter Themsewaaser im Durchschnitt enthalt, nach mehrtägigem Ab-
setsen in den großen Baesins der Middlesex -Wasserwerke nur noch 177
Keime im überstehenden Wasser vorhanden sind.
1893 Fraudenkarf zeigt, dafi die Trennung verschiedener Metalle auf elektrolytisohem
Wege nicht nur, wie bis dahin üblich, mit bestimmter Spannung und kon-
stanter, aber beträch thoher Stromstärke möglich ist, sondern auch so,
daQ man eine bestimmte Spannung während der Elektrolyse aufrecht er-
hält, welche zur Abscheidnng des gewünschten Metalls genügt, aber nicht
ausreicht, auch das nächste positivere, in Lösung beflndUche zu fällen.
— Der Ingenieur Frtedabtrc in Berlin erhält ein Patent auf eine mit Kohlen-
staub gespeiste Feuerung für Dampfkessel und gewerbliche Fenerungs-
anlagen. (S. a. 1872 C.) Gleichzeitig treten Wegener, SchwartzkopfF u. a.
mit ähnlichen Feuerungen auf.
— FrltwlM & Co. bringen unter dem Namen „Chinosoi" ein Desinfektionsmittel
in den Handel, das oxychinolinsulfosaures Kali darstellt.
— Hermann Frlta leitet ans einem umfangreichen Material den Satz her, daB
die Hagelfälle periodisch auftreten und mit dem Maximum und Minimum
der Sonnenaktion auch die Wendepunkte in der Intensität ihres Auftretens
erreichen. Auch im Wesen der tropischen Wirbelstürme scheint, wie auch
Meldrum (1890) nachweist, ein Parallelismus mit der Wolf sehen Periode
(s. 1852 W.) zu bestehen.
— Die (toiMral Eltctrlc ComiMuiy in Schenectady baut 2000- Kilowatt -Bahn -
generatoren.
— Graf Adolph von CMtaon führt eine Durchquerung Afrikas von Osten nach
Westen aus. Mit zwei Begleitern, v. Prittwitz und Kersting, bricht er von
Pangani auf, durchzieht die Berglandsohaft Irangi und gelangt über den
Kagera nach dem Königreich Kuanda. Hier ersteigt er den Vulkan Ki-
runga und befährt den noch unbekannten Kiwusee. Nach mühseligem
Marsch durch dichten Urwald erreicht er am 21. September 1894 bei Kirundo
den Kongo und am 8. Dezember den Atlantischen Ozean.
— QrooRO und Wahl reduzieren zur Herstellung von kohlenstofffreiem Mangan
das Manganoxydul mit granuliertem Aluminium. Als Zuschlag geben
sie Kalkspat und Flußspat und führen die Reduktion in mit Magnesia
ausgefütterten Graphittiegeln aus. Sie beschäftigen sich namentlich auch
mit der Herstellung von kohlensto£Ffreiem Ferromangan, das bei der Stabl-
bereitimg (s. 1856 M.) neuerdings eine wichtige Rolle spielt.
— Hans GroB konstruiert eine Vorrichtung für Luftballons, durch die es
möglich wird, den Ballon bei der Landung, ohne ihn zu beschädigen, in
kürzester Frist zu entgasen und hiermit die gefährlichen Schleiffahrten
bei stürmischen Landungen zu vermeiden. Diese Vorrichtung besteht darin,
daß ein in der Hülle angebrachter breiter Schlitz durch einen aufgum-
mierten Stoffstreifen geschlossen ist, welcher mit Hilfe einer Leine (ßeiß-
leine) vom Korbe des Ballons aus abgeschält werden kann.
— H. do firoimlllan konstruiert einen stereoskopischen Entfernungsmesser,
der auf einem Doppelfemrohr mit vergrößertem Objektivabstand basiert.
Der Apparat wird 1898 von C. Pulfrich noch vervoUkommnet.
— W. HaltwMht macht Untersuchungen über den Brechungsindex von
Flüssigkeiten und konstruiert zur Messung des Brechungsunterschiedes
zweier Flüssigkeiten sein Doppeltrog-Refraktometer, das von Tomoe noch
verbessert wird.
— Gustav Hollmann verwendet die Photographie für die getreue Wiedergabe
der Schneekrystalle. Er weist darauf hin, dafi genaue Beobachtungen des
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1898
eymmetrigehen Banes der Sobneesterne Bchon von Albertus MagnnB (1250),
Olaua Magnus (1555), Kepler usw. gemacht worden seien.
1893 Nachdem die Einwirkung der Winde auf die Pflanzenwelt schon vielfach,
wie u. a. von Focke 1873, Borggreve, Böhm, Middendorff untersucht
worden war, verfolgt Htnich speziell den Einfluß der Winde auf den Boden
und findet, daß dieselben auf Bodentemperatur und Verdunstung einen
sehr erheblichen Einfluß ausüben.
— Curt Harfett macht in den Jahren 1893 — 1901 eingehende experimentelle
Untersuchungen über den Einfluß der veränderten chemischen Zusammen-
setzung des umgebenden Mediums auf die Entwicklung der Tiere. Er
bereitet zu dem Behufe künstliches Seewasser in verschiedenartiger Zu-
sammensetzung und studiert die Einwirkung der in den einzelnen Mischungen
enthaltenen verschiedenen Salze auf die Entwicklung von Seeigellarven
aus befruchteten Eiern. (S. a. 1816 B. und 1871 L.)
— Hubert von Hcrkoimr erfindet eine besondere Art des Kupferdrucks, die
Monotypie. Er trägt auf eine versilberte Kupferplatte mit l'insel und
Wischer eine nur langsam trocknende Kupferdruckfarbe auf und bearbi itf>t
sie mit der Badiernadel. Um die Platte druckfähig zu machen, wird
sie in feuchtem Zustand mit Metallpulver bestreut und auf galvanischem
Wege eine Druckform davon genommen, die als Tiefdruckform wirkt.
— Heinrich Hertz diskutiert in seinen ..Prinripien der Mechanik", von den
Helmholtz' sehen fundamentalen Untersuchungen (b. 1884 H.) ausgehend,
die verschiedenen Formen der Energie, sowie die Bedingung der Über-
führung einer Form in die andere.
— E. W. Hllgard erkennt als einer der ersten die große Bedeutung der meteo-
rischen Auswaschung des Bodens für die Bodenbildung. Auch Tanfiljew
imd Wysotzki treten der Untersuchung dieser Frage näher.
— C. Hoapfnar gibt ein Verfahren an, NickeUö^unge.n nach Ansäuerung mit
Phosphorsänre, Cätronensäure u. dgl. unter Benutzung unlöslicher Anodeu
und beweglicher rotierender Kathoden zu elektrolysieren, wobei die Anoden
in Zellen eintauchen, welche mit der Lösung eines Chlorids elektr< 'posi-
tiver Metalle beschickt sind.
— Rudolf HoaniM teilt die Erdbeben in drei Klassen ein: 1. Vulkanische
Erdbeben, die als Begleiterscheinungen von Eruptionen auftreten, 2. Ein-
sturzbeben, die durch den Zusammenbruch unterirdischer Hohlräume
hervorgerufen werden, 3. Dislokationsbeben oder t-'ktonische Beben, die
durch Lageveränderungen von Teilen der ft-sten Erdrinde, wie Faltungen.
Verschiebungen, Verwerfungen, Zerreißungen, Senkungen usw. entstehen.
(S. a. 1883 M.)
— Viktor Theodor Homin macht eingehende Forschungen über die durch die
näohtUohe Strahlung bedingtm Nachtfröste und führt den Beweis für die
Tatsache, daß — bei gleicher Höhenlage — die nlohtliche Abkühlung über
Moor- und Sumpfboden gewöhnlich intensiver als über trockenem Boden
eintritt. 1897 erweitert er seine Studien auch auf den täglichen Wärme-
umsatz im Boden.
— Fedor Krausa führt zur Heüung der schwersten Formen des Greeichts-
schmerzes (Tic douloureux) zuerst die vollständige Entfernung des Nerven-
knotens (Ganglion Gassen des Nervus trigeminus) aus. Die erste An-
regung zu dieser Operation hatte 1884 J. Ewing Mears in einem vor
der „American surgical Association" gehaltenen Vortrag gegeben; intra-
cranieUe Resektionen des Trigeminusstammes hatten vor Krause William
Rose in London (1890), Victor Horsley in London (1891) und Frank
Hartley in New York (1892) unternommen.
— Fedor Krauta bildet im Gegensatz zu dem von Reverdin (s. 1869 R.) und
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1898
Thiersch (s. 1886 T.) geübten Verfahren, zur plaatischen Chirurgie gestielte
Lappen zu verwenden, das Verfahren weiter aus, ungestielte Hautlappen
zu transplantieren und betont, daß dazu Tor allem vollkommenste Asepsis
und durchaus trockene Operation sowie gehörige Vorbereitung des mit der
neuen Haut zu bedeckenden Bodens nötig seien.
1893 6. Krall in Eüsten-Bruchbausen nimmt die Konzentration der Schwefel-
säure in einem Gußeisenrohre vor, das in ein Bad von geschmolzenem Blei
eingetaucht ist. Um die Stellen, wo das Rohr in das Bleibad ein- und
austritt, zu dichten, wird dort eine Wasserkühlung angebracht, die das
Blei zum Erstarren bringt und so das Austreten des geschmolzenen Bleis
aus dem Bade verhindert. Uer Apparat konzentriert bis zu 16 t in
Tag- und Nachtschicht und eignet sich namentlich auch zur Regenerie-
rung von Abfallsäuren. Andere eiserne Konzentrationsapparate werden
von E. Hartmann, Scheurer-Kestner u. a. vorgeschlagen.
— Friedrich Alfred Krupp in Essen beschickt die internationale Weltausstel-
lung in Chicago mit einem Geschütz von 42 cm Seelen weite und 122400 kg
Rohrgewicht, dessen 1000 kg schweres Geschoß bei 604 m Mündungsge-
Bchwindigkeit noch auf 1000 m Entfernung eine schweißeiseme Panzer-
platte von 1 m Dicke zu durchschlagen vermag. Krupp bat im übrigen
diesen Weg der Herstellung von Riesengeschützen nicht weiter verfolgt.
(Vgl. 1892 K.) Das Ausstellungsobjekt war vielmehr nur dazu bestimmt,
die Leistungsfähigkeit der Fabrik in der Bewältigung großer Metallmassen
darzutun.
— Heinrich Lahmann wird durch die in seinem Werke „Die diätetische Blnt-
entmisohung als Grundursache aller Krankheiten" gemachten Angaben der
Begründer der Industrie der ,,Näbrsalzpr¶te".
— Der Ingenieur Eugen Luifan erfindet die nach ihm benannte elektrische
Schwebebahn, die zuerst in Deutz erprobt und alsdann in großem Maß-
stabe als Stadthochbahn in Barmen-Elberfeld ausgeführt wird.
— Karl von LaMraml baut als erste große Betonbrücke mit eisernen Kämpfer-
Qnd Scheitelgelenken die Donaubrücke bei Munderkingen, deren Spann-
weite 50 m beträgt.
— Ludwig Luckbardtin Cassel konstruiert eine elektrisch auszulösende Schwung-
radband bremse, um die Betriebsdampfmaschinen im Falle von Gefahr
augenblicklich anzuhalten.
— A. und L. LumMra und A. Sayowttz machen eingehende Untersuchungen
über die photographischen Entwicklersubstanzen und geben in ihrem
Buche „Les d6veloppateurs organiques" eine Systematik dieser Substanzen,
um die sich auch Andresen (1899) verdient macht.
— Patrick Manton gibt das Boraxmethylenblau zur Färbung der Malaria-
plasmodien an.
— Emüe Marchal stellt zuerst fest, daß ungemein vielen Bakterien (sowohl
Schizomyceten als auch Eumyceten), welche in der Ackererde vorkommen,
die Fähigkeit zur Abspaltung von Ammoniak und Eiweißkörpem eigen ist.
— Markownlkoll und ReformatzkI stellen aus Rosenöl Citronellol her, das 1890
synthetisch von Dodge (s, 1890 D.) gewonnen worden war. Sie nennen
den Körper zuerst Roseol; die Feststellung der Identität erfolgt 1896 durch
Tilmann und Schmidt. Auch aus Pelargoniumöl wird durch Barbier und
später durch Hesse das Citronellol gewonnen und erst Reuniol genannt.
— Wilhelm von Mlllir und G. Rehda erhalten bei Spaltung der Carminsäure
eine Reihe von Körpern, die den Zusammenhang dieser Säure mit den
Indonen ergeben.
— Henri Molttan gelingt es, durch Glühen von vanadinsaurem Ammonium
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1898
erhaltenes und mit Zackerkohle gemengtes Oxyd mittels eines durch einen
Strom von 1000 Ampere und 70 Volt erzeugten Bogens zu Vanadium-
metall zu reduzieren. Das Metall ist weifi, im Bruch metallgl&nzend und
hat S,8 spez. Gewicht.
1893 Henri Motaan erhfilt durch Auflösung von Kohlenstoff in flüssigem Eisen
bei der Hitze des elektrischen Bogenlichts und Erstarrenlassen des Schmelz-
flusses unter hohem Druck künstliche Diamanten bis zu 0,6 mm GröSe.
— von Montolii konstruiert einen elektrischen G asfemzünder, bei welchem
sekundäre Induktionsströme, welche zwischen feststehenden Elektroden
am Brenner in Form von Funken durch die Luft überspringen, zur Zün-
dung benutzt werden. Der Femzünder wird unter dem Namen „Multi-
plex" Ton der Multiplex-Gasfemzünder-Gesellschaft vertrieben.
— Gustav MOIItr macht photometrische Messungen an zahlreichen Asteroiden
und schätzt die Durchmesser der kleinsten unter ihnen auf etwa 20 km.
— Fridtjof NantMi dringt mit dem Polarschiff „Fram", das nach seinen An-
gaben gebaut ist und von Otto Sverdrup befehligt wird, von der Kord-
küste Ostsibiriens in das Polareis' ein, wo er das Schiff einfrieren und
durch die Strömung nach Kordwesten treiben l&St. Er selbst erreicht
auf einer am 14. März 1895 mit Johansen als einzigem Begleiter an-
getretenen Schlittenfahrt am 7. April die höchste bis dahin erreichte
Breite von 86*> 4'. Von hier gelangt er nach unsäglichen Anstrengungen
nach Franz- Joseph-Land, wo er unter 81 <> 12' nördl. Br. überwintert. Am
18. Juni 1896 trifft er mit Frederick Jackson zusammen, auf dessen Schiff
„Windward" er am 13. August 1896 nach Vardö gelangt. Wenige Tage
darauf, am 20. August, trifft die „Fram", die die Breite von 85« 57' er-
reichte, in dem kleinen Hafen von Skärvö ein. Durch die Trift der Fram
wird das Vorhandensein der von Nansen angenommenen Strömung quer
über den Pol erwiesen.
— Walther Nwntt gibt eine Methode znr Bestimmung von Dielektrizitätskon-
stanten an, die auf Vergleichung von Kondensatoren beruht, deren Dielek-
trika aus den zu untersuchenden Stoffen bestehen. Zur Messung dient
eine Brückenschaltung und Wechselstrom. (Vgl. auch 1859 S.)
— AehOlhiiiMr und Jmkm in Dessau erhalten ein Patent auf einen Zweitakt-
Gasmotor mit gegenläufigen Antriebskolben und führen denselben zuerst
praktisch aus.
— Alberto Palacio erbaut in Bilbao in Spanien eine Luftfähre. Über dem
Flusse ist eine 160 m weite leichte Hängebrücke angebracht, die 40 m
über dem Wasserspiegel befindlich ist. Sie trägt ein Gleise, von dem
ein verschiebbares Rahmengerfist herunterhängt, welches die für Per-
sonen und Wagen geeignete Plattform der Fähre trägt. Die Fortbe-
wegung des Rahmengerüstee kann mit Hand- oder Dampfbetrieb er-
folgen.
— Friedrich Paichtn baut ein astatisches Spiegelgalvanometer von sehr hoher
Empfindlichkeit. Schon, wenn die Pole dieses Instruments mit zwei ver-
schiedenartigen Stellen des menschlichen Körpers in Berührung gebracht
werden, erfolgen recht beträchtliche Ausschläge.
— Der Hydrolog PMke modifiziert das Verfahren von Oesten und Proekauer,
Grundwasser durch Lüftung eisenfrei zu machen, indem er das Wasser,
statt es frei herabfallen zu lassen, über Koksstüoke rieseln läßt.
— Portor bemerkt, daß eine in Schwingungen versetzte Stimmgabel bedeutend
lauter tönt, wenn man die schwingenden Zinken in eine Bunsenfiamme
hält. Er erklärt diesen Vorgang später (1903) damit, daß die Schwingungen
der Gabel die vorher kontinuierliche Vereinigung von Leuchtgas und Luft
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1898
in eine diskontiniiierliohe verwandeln, wodurch kleine, einander mit der
Geschwindigkeit der Gabelschwingnngen folgende Explosionen entstehen.
1893 Der englische Telegraphen -Chefingenieur William Praacs erkennt auf Grund
mehrjähriger Versuche, daß ein Strom, der in einem ersten Kreise ge-
schlossen wird, in einem Empfängerkreis einen Stromstoß induziert. Es
gelingt ihm, bis auf 8 km telegraphische Verständigung zu erzielen. Diese
Versuche sind epochemachend für die drahtlose Telegraphie.
— PrewMcs und 8ohn schlagen ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung
von Salpetersäure vor und bedienen sich dazu eines Apparates, der im
wesentlichen aus einem liegenden, dmvh Scheidewände in eine Anzahl von
Abteilungen zerlegten gußeisernen Trog besteht, der von einem Heiz-
mantel umgeben ist. An einem Ende werden die Rohstoffe, gut durch-
einander gemengt, kontinuierlich eingeführt. Sie rücken durch die einzel-
nen Abteilungen des Troges vor, der auf einer konstanten Temperatur ge-
halten wird, und geben dabei Salpetersäuredämpfe ab, die nach einem ge-
eigneten Eühlsystem abgeleitet werden. Die abdestUlierende Säure wird für
jede Abteilung getrennt aufgefangen, so daß man verschieden starke Säure
erhält. Das Bisulfat fließt aus der dem Eintritt entgegengesetzten Öff-
nung beständig ab.
— August Rap* photographiert die Luftsohwlngungen in gedaokten Pfeifen.
Er benutzt dazu einen Jamin'sohen Interferentialrefraktor, auf dessen
einen Spiegel ein paralleles Lichtbündel fällt, das in zwei Bündel zer-
legt wird. Das eine Bündel durchsetzt die mit parallelen Glaswänden ver-
sehene Pfeife, während das andere Bündel an der Pfeife vorbeigeht. Beide
Bündel fallen auf den zweiten Spiegel und werden zur Interferenz ge-
' bracht. Tönt die Pfeife, so schwingen die Interferenestreifen hin und her,
und zwar sind ihre Ausschläge proportional den Dichtigkeitsänderungen
der tönenden Luft in der Pfeife. Durch Linsen wird ein Bild der Streifen
dicht hinter die Ebene eines senkrecht zur Streif enriohtung stehenden
Spaltes auf ein parallel zur Streifenrichtung gleichförmig bewegtes photo-
praphiscbes Papier entworfen.
— Die Hinterdrehbauk zum Hinterdrehen von Fräsen ist in Amerika erfun-
den worden. Eine der ersten von deutschen Firmen ausgeführten der-
artigen Drehbänke ist die von J. E. RaiMCkar in Chemnitz, bei welcher
die für das Hinterdrehen erforderliche Hin- und Herbewegung des Support-
oberteils durch auswechselbare Eurvenscheiben mit verschiedenen der Tiefe
der Hinterdrehung entsprechenden Hubhöhen erfolgt.
— J. W. Rmo in New York errichtet für den Cortland-Street-Bahnhof einen
auf dem Prinzip der Transportbänder beruhenden Personenaufzng, der
aus einer endlosen geneigten Plattform besteht, die sich mit einer Ge-
schwindigkeit von 21 m in der Minute fortbewegt. Zum Betrieb des Auf-
zugs dient ein Elektromotor. Ein ähnlicher Schrägaufzug wird 1898 für
die Grands Magasins du Lonvre in Paris von Hallö gebaut. (Esoalier
roulant.)
— Jan Willem Rtl|an stellt fest, daß das bisher als amorph bezeichnete Arsen
(vgl. 1867 H.) mikrokrystallinisch, und zwar regulär ist, während das ge-
wöhnliche Arsen hexagonal ist. Es wird hierdurch eine Analogie zu dem
regulären gelben und hexagonalen roten Phosphor ersichtlich.
— M. M. Rlchtar verfolgt die von Franoillon (vgl. 1875 F.) gemachte Beobach-
tung, wonach Gewebe durch Behandlung mit Benzin elektrisch werden
und erbringt in seiner Broschüre „Die Benzinbrände in den chemischen
Wäschereien" den Beweis, daß die Elektrizität die Ursache der Brände
ist. Er schlägt zur Vermeidung solcher Brände vor, dem Benzin */iooo '^^i^
Ölsäure Magnesia zuzusetzen, die unter dem Namen „Antibenzinpyrin" in
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18W
den Handel kommt. Zu gleichem Zweck dient aach ein Znsatz von soge-
nannter Benzinseife.
1893 Die Firma J. D. RMtl bringt einen Süßstoff unter dem Namen „Dnlcin"
in den Handel, der Para-Phenetolcarbamid ist tmd durch Erhitzen Ton
Paraphenetidin und Harnstoff auf 160" entsteht.
— Der Ingenieur Siegmund RMItr in München erfindet die nach ihm be-
nannte Hemmung für Pendeluhren, bei welcher das Pendel an einer Blatt-
gelenkfeder nahezu reibungslos aufgehängt ist. Für die Ricfler'sche Hemmung
ist nur der neunte Teil der für die Graham'sche Hemmung (s. 1720 (r.)
notwendigen Energie erforderlich. Die ersten Versuche von Riefler datieren
von 1889. Außerdem erfindet er ein Quecksilberkompensationspendrl, das
eine sehr feine Regulirrung zuläßt.
— OgdenN.RooiführteinFlimmer- oderFlaokerphotometer aus, bei welchem man
ein Prisma durch eine keilförmige Linse betrachtet, die durch einen Elektro-
motor in Umdrehung erhalten wird. Sind beide Flächen durch die Lichtquellen
ungleich beleuchtet, so beobachtet man ein Flimmern, da abwechselnd die
eine und die andere Fläche gesehen wird. Bei Gleichheit der Lichtquellen
verschwindet das Flimmern. Dieses Instrument wird 1896 von Withman
verbessert.
— Abbott Lawrence Rotch berichtet über die in der Nahe von Arequipa auf
dem 5075 m hohen Chachani belegene Wetterwarte, die das höchst ge-
legene Observatorium der Erde darstellt.
— Ernst Salkcwikl entdeckt, daß das in der Magermilch vorhandene Casän
in vorzüglicher Weise vom Darmkanal resorbiert wird, und gibt dadurch
Veranlassung zur Herstellung der Casrännährpräparate, zu denen die Nn-
trose (Caseinnatrium), Sanatogen, Eukasin u. a. gehören.
— Paul und Friedrich Sarailn durchforschen die Insel Ceylon und geben die ersten
genauen Nachrichten über die im Innern der Insel noch lebenden etwa
2000 Weddas, einen Volksstamm, der sich durch Affenähnlichkeit des
Körperbans, geringe geistige Entwicklung und primitive Lebensweise aus-
zeichnet. Die Forscher sind der Ansicht, daß die Weddas als die Über-
reste einer uralten Primär- Varietät der lockenhaarigen Menschenrasse zu
betrachten sind, und daß sie identisch sind mit den aSenähnlichen Pygmäen,
welche Ktesias, der Leibarzt des Artaxerxes, schon um 400 v. Chr. be-
schrieben hat.
— Otto Schlick konstruiert die ersten Schiffsdampfmaschinen, bei denen sich
die Massenwirkungen, die an den einzelnen Kurbeln auftreten, gegenseitig
aufheben. Diese Maschinen besitzen mindestens vier Kurbeln, und es
stehen dabä die Abstände der Zylinder, die Gewichte der Gestänge und
die Kurbel winke! in einem ganz bestimmten Verhältnis. Durch diesen
Ausgleich der Massen wird bewirkt, daß die mit solchen Maschinen aus-
gerüsteten Schiffe keinerlei Vibrationen zeigen. Das Scblick'sche Ma-
schinensystem findet bei den neueren Schnelldampfern der deutschen
Handelsmarine imd auch im Auslande rasch Eingang. (S. a. 1892S.)
— Victor Schumann gelingt es, indem er Lichtquelle, Spektrograph und von
ihm zuerst hergestellte gelatinelose Trockenplatten in das Vakuum bringt,
im Spektrum des Wasserstoffs Wellen zu registrieren, deren Länge wohl
die kürzeste bisher bekannte ist (Vioooo Millimeter = 1000 Ingström Ein-
heiten).
— Victor Schumann zeigt, daß Quarz für ultraviolettes Licht von kürzerer
Wellenlänge als 18()0 Ängström-Einheiten undurchlässig ist. Für solche
Lichtwellen ist nur Flußspat durchlässig.
— G. SchwlMlng in Cassel fabriziert mittels des von Georg Kaßner (s. 1889 E.)
empfohlenen CaIciumplumbats Zündhölzer, welche roten Phosphor in der
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Zündmaaee enthalten und duroh Reibung an jeder rauhen Fl&ohe ent-
zündet werden können.
1893 E. 8i(ar in Stockholm erhält ein Patent auf eine Dampfturbine mit zwei
oder mehreren sich mit den Kr&nzen überschneidenden Turbinenrädern
und seitlicher Dampfeinströmung.
— Am 6. August wird der von der Sociitt Intemaiionale du Canal marliiiiM dt
Corinth innerhalb der letzten neun Jahre erbaute Kanal von Korinth
eröffnet. Die Länge des Kanals ist 6,3 km, die Sohlenbreite 22 m, die
Wassertiefe S'/t m. Die größte Einschnittstiefe beträgt 80 m. Ein Projekt
für die Durchstechung der Landenge yon Korinth war bereits 1881 von
Stefan Tärr aufgestellt worden.
— Die Firma W. Spindtar in Berlin führt den Tetrachlorkohlenstoff (s. 1839 K.
und 1889 L.) in. die chemische Reinigungsteohnik ein und bringt diesen
Stoff auch in kleinen Mengen unter dem Namen ,,Katharin"in den Handel.
— C. A. SMnhtü Soahna bringen unter dem Namen „Orthoetigmat" ein Ob-
jektiv in den Handel, bei dem eine Sammellinse niederer Brechung von
einer Bikonvex- und einer Bikonkavlinse eingeschlossen ist, die beide ein
höheres Brechungsvermögen haben. Ein ähnliches Objektiv konstruieren
VoctMndar & 8ohn unter dem Namen „Collinear".
— P. Stolto in Genthin konstruiert eine Decke, welche aus einzelnen 35 cm
breiten Quarzsandzementdielen mit Hohlräumen und Bandeiseneinlagen
besteht, die zwischen Eisenträgern in Zementfugen aneinander geschoben
werden. (Vgl. auch 1892 Kl.)
— Nicola Taiia entdeckt die bei Wechselströmen hoher Spannung und
Weohselzahl auftretenden elektrischen Wellenphänomene. Er zeigt u. a.,
daß Glühlampen mit nur einem Pol durch solche Wechselströme bei An-
näherung an den durchströmten Leiter glühen, daß evakuierte lange Glas-
röhren (ohne Elektroden) leuchten, wenn man das eine Ende anfaßt und
das andere einem Stromleiter nähert, daß der menschliche Körper in solche
Ströme ohne Schaden, ja ohne sie zu empfinden, eingeschaltet werden kann.
— Die Thomson Houtton International Etoctrlc Company baut die erste elektrisch
betriebene Fördermaschine, die von zwei direkt mit der Trommel ge-
kuppelten Motoren von je 500 PS angetrieben wird. Das Fdrdergewicht be-
trägt 4500 kg, die Fördergesohwindigkeit 12,5 m/sec, die Teufe 760 m.
— Tlomann und KrQgor gelangt es, aus den Iriswurzeln den riechenden Be-
standteil zu isolieren, der optisch aktiv ist, und den sie Iron nennen.
— Nachdem Semmler 1890 die Konstitution des Geraniols festgestellt und
es unter die oleflnischen Campherarten eingereiht hatte, gelingt es Tlunann
im Verein mit Sammlar, diesen Körper aus dem Geraniumsäurenitril
darzustellen. Gleichzeitig erfolgt seine synthetische Darstellung aus dem
Citral durch Barbier und Bouveault.
— Claude Vantln bewirkt die Elektrolyse des Chlomatriums in geschmolzenem
Zustande. Er ersetzt das Quecksilber durch Blei und zersetzt die ent-
stehenden Bleiverbindungen zur Gewinnung des Natronhydrats mit Wasser-
dampf. (S. 1892 C.)
— Raymond VMai behandelt Substanzen der aromatischen Reihe, wie Para-
Amidophenol und Para-Phenylendiamin, mit Schwefel und Schwefelnatrium
und erhält die intensiv schwarzen Thiokatechine. {Noir Vidal — S. a.
18730.)
— Nachdem der ZentrifugalguB zur Herstellung nahtloser Rohre von Clowes
in Waterb ory, Howard Lane in Birmingham und Theodor Förster in
BerUn unter Anwendung von sich um eine horizontale Achse drehenden
Gußformen erfolgreich verwendet worden war, führt Georg Wab in Heidel-
berg ein neues Verfahren ein. Er wendet hohe, sich um eine senkrechte
— 921 —
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1898
Achse drehende GuQfonnen an, die, sobald das eingegoBsene Metall eine
trichterartige Lagerung angenommen hat, in die wagerechte Lage gekippt
werden. Dieses Verfahren wird von 6. Stridsberg in Stockholm, G. Co-
bianchi in Omegna, Brinell und namentlich von Friedlich Nebe ver-
bessert.
1893 Alfred WtriMr faßt die zahlreichen MetaUammoniakverbindungen von
Kobalt, Nickel, Platin Tind Chrom unter omem gemeinschaftlichen Gemchts-
punkt zusammen und teilt diese Verbindungen in zwei Klassen ein. Die
der ersten Klasse zugehörigen Verbindungen enthalten auf ein Metallatom
6 NHs Moleküle oder lassen sich von derartigen Verbindungen nach bestimm-
ten Kegeln ableiten ; die der zweiten Klasse enthalten auf ein Metallatom
4 NH| Moleküle oder können von derartigen Verbindungen auf bestimmte
Weise abgeleitet werden. Nach der Wertigkeit des Metallatoms werden
diese Klassen in verschiedene Abteiinngen zerlegt.
— Frederick Warion konstruiert Zeigerinstrumente zur Messung der elek-
trischen Energie, die auf dynamometrischem Prinzip beruhen.
— Willy WiM stellt folgendes optisches Gesetz auf: „Im normalen EmissionB-
spektrum eines schwarzen Körpers verschiebt sich mit veränderter Tem-
peratur jede Wellenlänge so, daß das Produkt aus Temperatur und Wellen-
länge konstant bleibt." Dieses Gesetz erhält den Namen „Wien'sohes
Versohiebungsgesetz ' '.
— Otto Wlaner bearbeitet die Lehre von den gekrümmten Strahlen und
wendet sie auf die Theorie der Luftspiegelung an.
— Julius WlMiiir zeigt durch genaue photometrische Messungen, daß das
vegetative Leben durch die Klimabeschaffenheit beeinflußt wird.
— Anton WlngMi in Glogau stellt ans Formsteinen die nach ihm benannte
Decke her, welche sich als ein scheitrechtes , in den nicht tragenden
Teilen durchlochtes Gewölbe darstellt und als Zwischendecke im Hochbau
angewendet wird.
1894 Eine der praktisch wichtigsten Anwendungen, die das Knop'sche Verfahren
(1875 K.) zur Feststellung des Zusammenhangs von Flußläufen bis jetzt ge-
funden hat, ist die zwecks Anlage einer Wasserleitung von da AgocHiil und
G. MariiMlU ausgeführte Untersuchung der Wasserverhältnisse in der Um-
gebung von Florenz. Hierbei ergibt sich, daß das hierzu ausersehene
Wasser nicht, wie man glaubte, einer aus felsigen Schichten hervordringen-
den Quelle entstammt, sondern der Unterlauf eines von Verunreinigung
keineswegs freien Baches ist, und deshalb nicht als Trinkwasser verwendet
werden darf.
— AINrs-Schönbaif empfiehlt für Verbandzwecke den Gips -Leim verband, eine
Kombination des Gipsverbandes mit dem Holzverband. (S. 1877 £.)
— J. Aimltr-Uifloii konstruiert zur Messung der Kraftieistung bei Festigkeits-
probiermaschinen ein Pendelmanometer. Der im Zylinder der Probier-
masohine herrschende Druck wird in einen zweiten kleinen Zylinder ge-
leitet und durch dessen Kolben auf ein Pendel übertragen, dessen Aus-
schlag die Kraftieistung der Maschine ergibt.
— Felix AHCrbach knüpft an die Versuche von Hertz über Härtebestimmung
(vgl. 1882 H.) an und führt, auf dieselben gestützt, absolute Härtemes-
sungen an verschiedenen Gläsern und an Bergkrystall durch.
— Adolf von BMyw stellt für das Terpinolen eine neue Formel auf and be-
weist sie, so daß damit zuerst die Konstitution eines Terpens dargetan ist.
— Donat Bankl in Budapest spritzt zuerst in den Arbeitszylinder von Gas-
maschinen Wasser ein, um einen hohen Kompressionsdruok unter Ver-
meidung von Selbstzündungen zu ermöglichen.
— G. Bantl in Florenz beschreibt unter der Bezeichnung „Splenomegalia oon
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1894
cirrhoBi epatioa" eme Krankheit, die ihren primären Angrifbpunkt in der
Milz hat und auf dem Wege der Blntbahn, nämlich durch die Milzrene,
auf die Leber übertragen wird. Diese Krankheit wird jetzt mit Banti's
Namen bezeichnet.
1894 Hans Bailich von SIgiMd konstruiert mit August von Pantwl einen Drachen-
baUon (Fesselballon), der eine Verbindung von Ballon und Drachen dar-
stellt and in der Luft auch bei heftigem Wind stabil bleibt. Der Ballon
eignet sich sowohl als dauernde meteorologiflche Beobachtongsstation,
als auch für militärische Erkundnngszwecke.
— Eine G«fahr für den Luftschiff er bildet das Austrocknen der mit Gummi -
löstmg getränkten Ballonhülle, die dann isolierend wirkt und durch Reiben
elektrisch wird. Auf diese Ursache wird u. a. die Explosion des Ballons
„Humboldt" am 26. April 1893 zurückgeführt. Hans BwlMh von Slftttid
gelingt es, diese Gefahr durch Imprägnieren des Ballonstoffes mit zehn-
prozentiger Chlorcaloiumlösung vollständig zu beseitigen.
— Engen Baumann entdeckt, daß in der normalen Schilddrüse eine Ver-
bindung von Jod mit Eiweiß, das sogenannte Thyreojodin, vorhanden ist.
— Der Afrikareisende Oskar Banmann berichtet in seinem Werke „Durch
Maasailand zur Nilquelle" von der sogenannten „versenkten Tembe", einer
Art von Höhlenwohnung, die im Südosten des Viktoria- Nyanza vorkommt
und die entweder zum Schutze gegen die Witterung nur teilweise in den
festen Lateritboden eingelassen, oder als Schlupfwinkel gegen Feinde ganz
unterirdisch angelegt ist.
— Friedrich Backe macht Versuche über die Vorgänge beim Wachsen der
Krystalle und stellt die Lehre von den Anwachskegeln auf.
— Bocquorol und Bronfniart entdecken, daß die grüne Färbung der zu den
Heuschrecken zählenden Gattung der Phyllien auf Chlorophyll zurück-
zuführen ist, und bestätigen damit die Annahme von Engelmann. (S.
1883 E.)
— Heinrich Bohrmi dehnt die Anwendung des Mikroskops auch auf das Ge-
biet der Analyse organischer Verbindungen aus und gibt in eineT Reihe
von VeröfientUchungen eine Zusammenstellung der hauptsächlich in Frage
kommenden mikrochemischen Reaktionen.
— Emil Bohrtng und Paul Ehrlich stellen durch systematische Immunisierung
von Pferden gegen Diphterietoxin hochwertiges Diphterieantitozin her,
welches zur Behandlung Kranker geeignet ist.
— BMor nimmt Patente auf eine Sauggasanlage. Er verbindet einen Gas-
erzeuger derart mit einem Motor, daß der Motor das Gas aus dem
Generator absaugt und dadurch in diesem eine Depression erzeugt, durch
welche Luft unter Atmosphärendruok in den Generator strömt, sich mit
Dampf mischt und beim Überstreichen über die Ruhende Brennstoffschicht
neues Gas bOdet. Der Dampf wird in einem den unteren Teil des Grene-
rators ringförmig umschließenden Kessel entwickelt, so daß eine besondere
Feuerung nicht nötig ist; er strömt durch ein dünnes Rohr unter den
Rost des Generators, wo er sich mit Luft mischt- (Vgl. auch 1886 L.)
— E. BorpHann konstruiert eine Drehbank zum Ovaldrehen, auf der große
ovale Körper wie Wasserschieber u. dgl. hergestellt werden.
— Der Meteorolog O. Bonon erreicht am 4. Dezember im Luftballon 9165 m
Höhe und mißt hier einen Thermometerstand von — 47 "C. (S. a. 1901 B.)
Von besonderem Interesse ist der Befund, daß eine Cirruswolkenschicht,
die Berson bei 8700 m (Temperatur — 43,7" C.) erreicht imd bei 9000 m
wieder verläßt, sich nicht als aus Eisnadeln, sondern ans wohlgebildeten
kleinen Schneeflocken bestehend erweist.
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1894
1894 J. Btrtram und H. Walbnim führen Camphen durch Acetolyse in leobomeol
über and oxydieren dies zu Campher.
— BwIraiMl und ThM erfinden ein neues Verfahren der FluOei^nerzengung
aus flüssigem Roheisen, bei welchem sie den Erzzusatz auf zwei Zeiten
und zwei basische Herdöfen verteilen und vor dem zweiten Erzzusatz die
unwirksam gewordene Schlacke vom Eisen trennen. Durch Überhitzung
des Roheisens im zweiten Ofen wird ferner die Reaktionsfähigkeit des
Roheisenbadea gegenüber den Eisenerzen erhöht (Bertrand -Thiel- Ver-
fahren).
— Der französische Elektrotechniker 6. R. Blot erfindet einen Akkumulator
ohne Füllmassen von großer wirksamer Oberfläche bei sehr geringem Ge-
wicht, in welchem die Platten durch Spulen von dünnen Bleistreifen er-
setzt sind.
— Der Ingenieur Bradlay in Amerika konstruiert ein Becherwerk, das die
Mängel der Elevatoren vermeiden soll und sich insbesondere für Kohlen-
und Koksfördening in Gasanstalten und zum Fördern gewaschener Fein-
kohlen in Bergwerken bewährt. Die einzelnen Becher des Becherwerks
sind an schaufelartigen Gefäßen so gelenkig befestigt, daß sie unter dem
Einfluß von Gleitführungen das aus diesen Gefäßen gleitende Fördergut
aufnehmen und an der Entieerungsstelle frei umkippen können.
— Der Amerikaner Brown konstruiert eine Maschine zur Herstellung der von
ihm erfundenen geknoteten Kette, die den Draht vom Haspel entnimmt,
ihn in passende Stücke schmiedet und ohne jede Hilfe von Menschenhand
zur endlosbn Kette gestaltet. Diese Kette besitzt dadurch, daß der
Knoten in die Mitte des Kettengliedes gelegt ist, die größte Beweglichkeit,
die mit einer Kette zu erreichen ist.
— J. Bmb in Dessau erfindet ein Verfahren, Melassenschlempe auf Cyan-
natrium und Ammonsulfat zu verarbeiten. Die Schlempe wird destilliert,
die abziehenden Gase werden durch rotglühende Röhren geleitet, wobei
sich Ammoniak und Blausäure bilden, die durch geeignete Absorption in
Ammonsulfat und Cyannatrium übergeführt werden. Das Verfahren wird
in der Dessauer Zuokerraffinerie im großen ausgeführt.
— Gustav von Bunf* untersucht, inwieweit bei den Wirbeltieren in der
chemischen Zusammensetzung der Gewebe der einzelnen Lebensalter Unter-
schiede bemerkbar sind, die auf einen gemeinsamen Grundplan hinweisen.
Er zeigt, daß die landbewohnenden Wirbeltiere um so kochsalzreicher
sind, in einem je jüngeren Entwicklungsstadium sie sich befinden. Je
älter das Tier wird, um so mehr sinkt der Gehalt an Natron und Chlor.
Den auffallend hohen Kochsalzgehalt des Knorpels in den Embryonen
sieht Bunge nun ebenso wie das Auftreten der Kiemenspalten und anderer
ganz vergänglicher Bildungen als eine stammesgeschichtliche Reminis-
cenz an.
— Nachdem schon 1867 Bail und später Hoffmann nachgewiesen hatten, daß
auch andere nicht zur Gattung der Spaltpilze gehörige Pilze, wie Mucor
racemosus, Gärung hervorrufen können, zeigt A. CaInMtta, daß außer den
Myxomyoeten auch andere Schimmelpilze (Mucedineen), wie Amylomyces-,
Aspergillus- und Mucorarten imstande sind, gelöste Stärke und Dextrine
in Glucose überzuführen und diese in Alkohol und Kohlensäure zu zer-
legen, und führt diese Mucedineen in die Praxis des Gärungsgewerbes ein.
Die ersten Versuche werden in der Collette'schen Brennerei in Sedin von
CoUette und Boidin vorgenommen (Amyloverfahren).
— Wilhelm Caimrar studiert die Entwicklung des Kindes, indem er bei einem
und demselben Kind das Längenwachstum von der Geburt bis zum 14.
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1894
nod 16. Lebensjahr verfolgt. Die Methode kann im Gegensatz zu der
Quetelet'sohen generalisierenden die individuelle Methode genannt werden.
1894 L. Carabotanl verbessert das von Gray angegebene Verfahren der Telanto-
graphie. (Vgl. 1890 G.) Sonstige Verbesserungen rühren von Denison,
Gruhn und Grzanna (s. 1902 G.) u. a. her.
— Ciarat und Vullttenilcr erbauen eine elektrische Straßenbahn nach dem Teil-
leitersystem, bei welchem der Strom durch zwischen den Schienen an-
geordnete Knöpfe, die von einer Zentralstelle der Reihe nach unter Span-
nung gesetzt werden, zugeführt wird. Ähnliche Systeme werden von der
Thomson-Houston Co. und Schuckert & Co. ausgeführt.
— D. Clark konstruiert einen doppeltwirkenden Gashammer, bei welchem
der Hammerkolben durch den Druck der explodierenden Gasgemische auf-
und abwärts getrieben wird. Er benutzt einen seitlich gelegenen be-
sonderen Ladezylinder, in dem der Steuerkolben spielt, dem die Aufgabe
zufällt, das Gas- und Luftgemisch anzusaugen und dem Arbeitszylinder
zuzuführen.
— CounGlIman liefert eine ausführliche pathologisch-anatomische Bearbeitung
der Pockeninfektion mit besonderer Berücksichtigung der schon früher
bekannten Guamieri'scben Einschlüsse, für deren Protozoen-Natur wich-
tige Beweise beigebracht werden. (Vgl. auch 1892 G.) Calkins liefert Bei-
träge zur Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des betreffenden Para-
siten (Cytoryctes Variolae Guamieri).
— Th. CurÜus und K. HaManrelcli stellen durch Behandlung von salzsaurem
Carbohydrazid mit Natriumnitiit in wässeriger Lösung in der Kälte das
dem Chlorkohlenoxyd analoge Stickstolfkohlenoxyd oder Carbazid dar.
— Der Daulscin Verain zur Ffirdarunc der Luttschlffalirt in Berlin läßt zum Zweck
meteorologischer Beobachtungen den unbemannten Rcgistrier-Luftballon
(Pilotenballon) „Cirrus*' steigen, welcher sich bis zu der Höhe von 18450m
erbebt, wo eine Lufttemperatur von — 67<*C. registriert wird. Derselbe
Ballon erreicht am 27. April 1896 sogar die Höhe von 21800 m. (Vgl.
190.5 Oberrhein. Verein.)
— Michael 0. von Dolivo-DobrowoMd konstruiert nach dem von Ferraris (s.
1888 F.) angegebenen Prinzip einen Phasenmesser für mehrphasigen
Wechselstrom. Instrumente zur Messung von Wechselströmen, die eben-
falls auf dem Tnduktionsprinzip beruhen, werden von Raab in Kaisers-
lautern, von Benischke und von Teichmüller konstruiert.
— Der englische Physiker Duddell zeigt, daß ein gewöhnlicher Gleichstrom-
Mchtbogen, zu dem man einen Kondensator und eine Selbstinduktion pa-
rallel schaltet, einen pfeifenden Ton von sich gibt, dessen Höhe nahezu
der Eigensohwingungszahl im Wechselstromkreise entspricht (Duddell'schea
Phänomen).
— William A. Eddy beginnt seine erfolgreichen Experimente mit Drachen und
bildet mit A. Lawrence Rotch die Methode aus, damit selbstregistrierende
Apparate zor Messung der Temperatur und Feuchtigkeit der Luft in die
höheren Luftschichten emporzutragen. Zu seinen Versuchen dient der
als „malaiischer Drache" bezeichnete Fläohendrache ohne Schwanz, auch
„Eddydrache" genannt.
— J. Ebter und H. Geitel untersuchen den Einfluß der Absorption verschieden-
farbigen Lichtes auf den photoelektrischen Effekt an Natrium, Kalium
und Rubidium.
— J. Ebter und H. Geitel finden die Größe des photoelektrischen Effekts abhängig
von der Polarisationsebene des auffallenden Lichtes, und zwar ist unter
sonst gleichen Bedingungen der Effekt am stärksten, wenn das Licht
rechtwinklig zur Einfallsebene polarisiert ist.
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18M
1894 Heinrich Epptn in Braunschweig erfindet einen Zeiohenapparat, das „Dika-
topter", eine Camera, die aus einem kleinen schwarz lackierten Blech-
kästchen mit einem viereckigen Loch an der Oberfläche besteht. Im
Innern des Kästchens sind zwei Siiberspiegelchen in leicht gegeneinander
geneigter und verschobener Stellung angebracht, die durch Reflexion da*
Bild auf die horizontale Zeichenfläohe werfen.
— Die Fartentabrlkan vorm. Friadrlch Bay«r & Co. stellen den Easigsäureester der
Gerbsäure her, der von Hans Meyer unter dem Namen , .Tannigen" in
den Arzneischatz eingeführt wird.
— Emil FItchir weist nach, daß zwischen der chemischen Tätigkeit lebender
Hefezellen und der Wirkung von Enzymen auf Glucoside und manche
Kohlenhydrate ein unterschied nicht besteht. Er isoliert aus Hefen di«*
Maltese, die den Malzzucker in 2 Moleküle Traubenzucker spaltet, und
die Laotase, die den Milchzucker hydroliaiert. (S. auch 1847 D.) Im
folgenden Jahre gelingt es ihm dann noch gemeinsam mit P. Lindner, in
„Monilia Candida" einen Stoff aufzufinden, der ähnlich wie Invertase
(s. 1860 6.) den Rohrzucker zerlegt. Ferner zeigt er die Abhängigkeit der
Enzymwirkung von dem sterischen Aufbau des Moleküls und gebraucht
das Bild vom Schloß und Schlüssel.
— FUchlnfwr konstruiert ein sogenanntes Übertragungsdynamometer, d. i. eine
Vorrichtung, welche das auf die Welle des Dynamometers übertragene
Drehungsmoment zu messen gestattet.
— Paul Emil Flochilg nimmt acht Felder der Großhirnrinde an, von denen
vier Sinnesherde den inneren Sinneswahmehmungen und vier dazwischen
gelegene Assoziationsgebiete (Phronema) den hohem Geistestätigkeiteii
dienen sollen.
— Rudolf FuoB konstruiert das Tasthebelgoniometer, das ermöglicht, matte
Flächen von Erystallen mit größter Genauigkeit zu messen.
— Der Engländer Grafton erfindet eine schnelllaufende Dampfmaschine, welche
durch einen ringförmig über der Maschine angeordneten Scheibenkolben
gesteuert wird.
— 3. Haidane in Oxford weist darauf hin, daß nach der medizinischen Fest-
stellung der Todesart die weitaus größere Zahl der bei schlagenden
Wettern Verunglückten Opfer der Naohschwaden (der kohlensaure- und
kohlenoxydhaltigen Verbrennungsgase) seien, also den Tod durch Erstickung
oder Kohlenoxydvergiftung erleiden. Diese Beobachtung gibt Veranlassung
zur Vervollkommnung der Apparate, die ein längeres Atmen in solchen
Räumen ermöglichen, die von irrespirabeln Gasen erfüllt sind. (S. a. 1799 H.
und 1870 R.)
— Nachdem Jebens, Prüsmann und Gruson den Seyrig'schen Plan zur Errich-
tung von Schiflsaufzügen (s. 1883 S.) weiter verfolgt hatten, wird derselbe
von Hanlel & Luoc und deren Oberingenieur B. fiordau an dem Schiftehebe-
werk von Henrichenburg im Dortmund-Emskanal (s. 1892 P.) in die Praxis
umgesetzt. Dieses SchiSshebewerk ist eines der bedeutendsten Bauwerke
dieser Art.
— Friedrich Harm in Breslau führt das Silikatverfaliren zur Reinigung des
Dünnsaftea in die Zuckerfabrikation ein.
— J. J. Hoilmann in Paris konstruiert eine dampf-elektrische Lokomotive, die
zwischen Havre und Beuzeville in Betrieb kommt, und bei der Dampf -
anläge und Dynamo auf der Maschine vereinigt sind und dazu dienen, die
Elektromotoren, die auf den Radachsen sitzen, anzutreiben.
— A. Hellprin zieht in seiner Schrift „The geological and geographica! distri-
bution of animals" die geologischen Veränderungen der Erdoberfläche zur
Erklärung der heutigen Verbreitung der Tierwelt mit heran.
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1894
1894 Albert Halm konstruiert für den Ansohanungsunterricht sogenannte Ideal-
reliefjs, das sind technisch vollendete Einzeldarst^dlungen in großem Maß-
stabe, z. B. eines Gletschers, einer vulkanischen Insel, einer Steil- und
Dünenküste, einer Talbildung durch Erosion usw.
— Hainrich schlägt vor, für Wasserkapazitätsbestimmungen die Untersuchung
des Ackerbodens in, seiner natürlichen Lage an Ort und SteUe vorzu-
nehmen, da dies der Natur der Dinge mehr entspreche als die bisherigen
Laboratoriumsversuche, die in der Weise angestellt wurden, daß eine gut
getrocknete und gewogene Bodenprobe mit Wasser gesättigt und aus der
Gewichtszunahme die wasserhaltende Kraft (Wasserkapazit&t) ermittelt
wurde. (Vgl. auch 1891 W.)
— Hermann Hellrte(tl sieht bei seinen exakten Vegetationsversuchen mit
Zuckerrüben, daß, wenn er der Rübe das Kali La der Düngung schrittweise
entzieht, bei einem gewissen Punkt die Produktion von Zucker sinkt. Er
erweist so, daß das Kali in bestimmter Beziehung zur Bildung der Kohlen-
hydrate steht.
— Hermann von Helmholti sucht die Zeitabschnitte, aus welchen sich die Reak-
tionszeit (s. 1881 W.) zusammensetzt, zu messen. Er konstatiert, daß zur
Wahrnehmung allein fast unmeßbar kurze Einwirkungen genügen, daß da-
gegen, wenn der Gegenstand genau erkannt werden soll, die Fräsentations-
zeit etwa 0,0006 sec beträgt und von der Größe des Objekts abhängig ist,
daß endlich die Perzeptionszeit sich nicht messen läßt und die Apper-
zeptionszeit sehr variiert, je nachdem es sich um Farbenunteischeidung,
Ton- oder Tastunterscheidung handelt.
— Oswald Hatst konstatiert, daß beim Erhitzen von Atropin anf 130° C. ein
gewisser Anteil in Belladonnin umgewandelt wird. (S. a. 1888 W.)
— Alexander Hayland gibt eine graphische Theorie der Wechselstrommotoren
und Transformatoren and stellt das sogenannte Hejland'sohe Induktions-
Motorendiagramm auf.
— Henry Hill in Nottingham führt für die Schifichen- Stickmaschine das
Jacqnardsystem ein, so daß dieselbe nunmehr automatisch ohne Sticker
arbeiten kann. Diese Stickart ist wegen des kostspieligen Kartenschlagens
jedoch nur für Massenartikel lohnend.
— Die Höchttar Farbwarka vormaii Malstar, Lucius und BrOning stellen ein Nähr-
präparat für Kranke her, welches sie „Nutrose" benennen, und das vor
der Milch den Vorzug hat, Eiweiß ohne Fett und Milchzucker zu bieten,
ohne daß ein spezifischer Geschmack entsteht.
— Der Ingenieur Otto Htranz in Dresden konstruiert einen selbsttätigen Zug-
regler für Dampfkessel, bei welchem mit zunehmender Verbrennung der
Luftzutritt durch einen Schieber allmählich vermindert wird.
— Harry A. Housamann in Frankford-Philadelphia erfindet eine Rundstrick-
maschine, bei welcher derSchloßzylindw zwecks Erzeugiuig vonSchlauchware
eine kreisende und zwecks Erzeugung von Flachware eine schwingende
Bewegung ausführt. Die Maschine wird unter dem Namen „Rundstrick-
maschine" von der Chemnitzer Wirkwarenmaschinenfabrik in den Handel
gebracht. (S. a. 1860E.)
— In der Kriegsmarine der Vereinigten Staaten wird ein von Howail kon-
struierter Torpedo eingeführt, der dem Whitehead' sehen Fischtorpedo
(8. 1864 W.) ähnelt, in seinem Innern aber ein Schwungrad enthält, welches
bis 10000 Umdrehungen in der Minute macht und dadurch dem Torpedo
die erforderliche Stabilität gegen Abweichungen aus der Schufiriohtnng
verleiht.
— P. Hvtli in Gelsenkirchen erfindet ein Zentrifugalgießverfahren zum Ver-
gießen zweier verschiedener Metalle, bei welchem der Guß des zweiten
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18»*
Metalls Bcbon erfolgt, bevor noch das erste erstarrt ist. Das Verfahren
wird namentlich zur Herstdlong von Stahlgußgegenst&nden benutzt, bei
denen einzelne Teile ans hartem, andere aus weichem Stahl bestehen.
1894 Keilnar arbeitet ein sehr elegantes und billiges Verfahren aus, mit Hilfe
seiner Spitzenelektrode für Bleichzwecke elektroljtisches Chlor herzustellen.
Er konstruiert zu diesem Zweck den nach ihm benannten Spitzenelektro-
Ijseiir. (S. a. 1883 H.) Ein anderer Elektrolyseur für die elektrische
Bleicherei wird 1900 von Haas und Oettel angegeben.
— KallOl in Battle Creek (Michigan) führt das elektrische Glühlicht in die
Therapie ein und führt seine Behandlungi^weise zuerst auf der American
Electro-Therapeutio Association in Chicago vor.
^ R. Kampf erfindet einen Frequenzmesser für Wechselströme, der auf Reso-
nanzersoheinungen beruht. Der Apparat wird von Hartmann und Braun
noch verbessert.
— Der japanische Arzt Shibasaburo Klteuto entdeckt gleichzeitig mit Alesandre
Ytnin den Bacillus der Beulenpest. Die ersten sicheren Nachrichten über
diese Krankheit reichen bis an das Ende des zweiten Jahrhunderte unserer
Zeitrechnung zurück. (S. a. 1721 G.)
— Nachdem der Obermeister Oury am Arsenal in Cherbourg 1881 die unge-
BchweiBten Ketten erfunden hatte, die er aus einem gewalzten Stahlstab
von kreuzförmigem Durchschnitt durch Bohren, Stanzen, Pressen, Schmieden
herstellte, verbessert 0. Klatte in Neuwied das Verfahren so, daß er die
Ketten nur durch Walzen herstellt.
— Oscar Knfifler stellt Glühstrümpfe dadurch her, daß er in Alkohol gelöste
Salze der seltenen Erden auf die kollodisiertcn F&den, aus denen der
schlauchförmige Körper gebildet wird, aufträgt. Vor der Veraschung werden
die Fäden mit Schwefelammonium denitriert.
^ Arthur KSnlf folgert aus Untersuchungen am menschlichen Sehpurpur,
daß dessen Zersetzung das Sehen der Farbentüchtigen bei geringer und
das der Totalfarbenblinden bei jeder Helligkeit vermittele. Er findet femer
die Blauempfindlichkeit des Sehgelbs und schließt daraus auf Blaublindheit
der Fovea centralis. Er gelangt dann zu der Tatsache, daß alle Farben
bis zu 650 niA. bei genügender Helligkeit in der Fovea farbig über die
Schwelle treten, peripher gesehen aber schon bei viel geringerer Helligkeit
farblos die Schwelle überschreiten.
— A. «M Konuiyl findet, daß die Gefrierpunktsemiedrigung des Blutes bei ge-
sunden Individuen konstant ist xmd 0,56° betrag^. Er beschäftigt sich
auch mit der Gefrierpunkteerniedrigung der andern Körperflüss-gkeiten.
— Franz KrauB in Wien begründet mit seinem Werke „Höhlenkunde" eine
neue Epoche der Speläologie in bezug auf Topographie, Physiographie und
Zugänglichmachung der Höhlen.
— J. von Krtes stellt die Theorie auf, daß die Zapfen und Stäbchen des Auges
ganz gesonderte Sehapparate sind, welche verschieden reagieren und ver-
schiedenen Zwecken dienen, und zwar siebt er die Zapfen als den farben-
tüchtigen Hellapparat, die Stäbchen als den totalfarbenblind«i Dnnkel-
apparat an.
— Hugo Kroneckar unternimmt eine physiologische Expedition auf das Breit-
horn, um im Hinblick auf die geplante Jungfraubahn die Symptome der
Bergkrankheit zu studieren und festzustellen, ob bei passiver Hinauf-
beförderung auf solche Höhen das Übel ausbleibt.
— Die Feinkohlenfeuerung von Kudllcz findet in der Dampf kessdpraxis zahl-
reiche Anwendungen.
— W. Lahmeyer in Frankfurt richtet auf der Zeche Ewald bd Herten die
erste elektrische Streckenförderungsanlage in Deutechland ein. (Vgl. 1893 T.)
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1894
1804 Landlcli in Zürich konstruiert eine horizontale Bandsäge, die von Ransome
& Co. in London gebaut wird, und der man große Leistungsfähigkeit
nachrühmt.
— Hans Landoit macht eingehende Versuche über etwaige Änderungen dea
Gesamtgewichts chemisch doh umsetzender Körper, wie SUbersulfat und
Ferrosulfat in Silber und Ferrisulfat, Jodaäure tmd Jodwasserstoff in Jod
und Wasser usw. und konstatiert, daß bei keiner dieser Reaktionen eine
Gewichtsänderung mit Bestimmtheit nachzuweisen ist. Auch die Fort-
setzung dieser Versuche durch Adolf Heydweiller führt zum gleichen Re-
sultate. Hana Landoit bestätigt 1907 von neuem, daß bei seinen Atom-
gewichtsbestimmungen das Grundgesetz von der Konstanz der Masse sich
als über allen Zweifel erhaben zeigt.
— Eugen Lanpn entwirft ein selbsttätiges vom Fahrstrom betriebenes elek-
trisches Blocksignal mit Bremsenauslösung für elektrische Eisenbahnen.
^ Lmg*r konstruiert eine Rauchverbrennungseinrichtung für Lokomotiven,
bei welcher ein Dampfsohleier benutzt wird, welcher die durch die Feuer-
tür eingeführte Oberluft im Innern des Feuerraums so verteilt, daß eine
möglichst vollkommene und schnelle Verbrennung der RanchteUohen er-
reicht wird. Diese Einrichtung wird vielfach bei den Preußischen Staats-
bahnen verwendet.
— Oliver La^ demonstriert in anschaulicher Weise die elektrische Resonanz
zwischen einem unveränderlichen und einem in seinen Abmessungen ver-
änderlichen Stromkreise.
— LShnholdt konstruiert für die Bedürfnisanstalten in Fabriken usw. ein
Feuerkloset mit Sturzflammenfeuerung, bei welchem die flüssigen Bestand-
teile der Exkremente in einer Retorte verdampft und die festen Teile zu
geruchloser Poudrette ausgetrocknet werden.
— Fritz W. LOrmann konstruiert eine Kugelrollmühle, die im Gegensatz zu
den früheren Kugelmühlen (s. 1876 S.) statt der horizontalen Achse eine
vertikal stehende Achse hat, und bei welcher auch die Zentrifugalkraft
nutzbar gemacht wird.
— Der Chemiker Ludwig Mach erfindet eine durch ihre Leichtigkeit ausge-
zeichnete Komposition aus Aluminium, dem 2 — 30 Prozent Magnesium
zugesetzt sind. Er nennt diese MetaUmischung „Magnalium".
— Nachdem die Versuche zur Herstellung von Fahrrädern ohne Kettenantrieb
die Fahrradfabriken aller Länder beschäftigt hatten, gelingt es MarM &
Oompacnle, das erste brauchbare kettenlose Fahrrad herzustellen, welches
sie unter dem Namen „Acatöne" auf den Markt bringen, und welches sich
schnell große Beliebtheit erwirbt.
— Die Marin« Stoam Turbine Co., eine GeseUschaft, die sich zur Ausnutzung
der Dampfturbine als Schiffsbetriebsmaschine gebildet hat, erbaut als erstes
Schifi mit einer Dampfturbine (System Parsons) die „Turbinia", welche
bei einer Länge von 30,48 m und einer Breite von 2,28 m einen Tiefgang
von 0,92 m imd eine Wasserverdrängung von 42 t hat.
— August Matllscli baut eine Spitzenklöppelmaschine, bei welcher die Be-
wegungen der das Spitzengebilde aufnehmenden Nadebi von Jacquard-
maschinen beeinflußt werden.
— Hiram Stevens Maxim baut nach mehrjährigen Versuchen eine Flugmaschine
als Drachenflieger mit 640 qm Dracbenfläche, Schraubenbewegung und
Dampfmotor von 360 Pferdekräften mit Gaaolinheizung. Gesamtgewicht
3626 kg. Der Apparat, obwohl noch unvollkommen, gibt wertvoUe Auf-
schlüsse über viele Fragen der Aeronautik.
— Hugo Mayar faßt zuerst den Nebel als eigentliches meteorologisches Ele-
ment auf, führt die Begriffe der absoluten Nebelhäufigkeit und der wahr-
Darmstaedter. 69
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IBM
acheüolichen Nebeldaaer em, und weirt darauf hin, daB Nebd entatehen, wenn
feuchte Winde über eine relativ k&It«re Strecke der Erdoberfläche hin-
streiohen (Polamebel), oder wenn die Oberfl&chentemperatnr eines 6e-
wässeiB höher als die Temperatur des umliegenden Feetbödens ist (Dampfen
der Flüsse und Seen, Rauchen der Berge).
1894 Victor Mtyar macht Untersuchungen Aber die Esterbildung aromatischer
Säuren und erklärt das dabei auftretende Ausbleiben gewisser Reaktionen
ans sterischen Gründen. Er fördert durch seine Dnterauehungen die Stereo-
chemie, deren Name von ihm herrührt.
— Victor Miyir und Christoph Harimanii erhalten aus Jodosobensol und Jodo-
benzol das Diphenjljodoniumjodid, das Jodid einer neuen Base, der Victor
Meyer den Namen „Jodoniumbase" beilegt, weil das Jodid der Base cum
Jodbenzol im gleichen Verhältnis steht wie TryphenylBulfoniumiodid su
Schwefelmethyl oder wie Tetramethylammoniiunjodid zu Trimethylamin.
— Dem Abb6 L. MMmI gelingt es, auf 1 km durch die Erde zu telegraphieren.
Er benutzt zur Hin- und Rückleitung des Stromes zwei gutleitende Erd-
schichten, die durch eine schlecht leitende getrennt sind.
— M. Mlyotkl untersucht die chemotropischen Erümmungsbewegangen der
Pilzfäden und PoUenschlänche und findet, dafi bei den ersteren Phosphate,
Ammoniaksalze und Fleischextrakt eine merkliche positiv chemotropische
Reaktion verursachen, dagegen Rohrzucker, Traubenzucker und Dextrin
schwächer reizen, während bei den letzteren das Verhältnis umgekehrt
ist. Glycerin übt nach Miyoshi keinen chemotropischen Reiz aus.
— Henri Moistaii stellt Kalium- und Natriumcarbid durch Einwirkung von
metallischem Kalium tmd Natrium auf Acetylen bei mäßiger Wärme her.
In gleicher Weise stellt er andere Metallcarbide dar.
— MoistM und Gharpy versuchen, den Kohlenstoff des Stahls durch einen
entsprechenden Borgehalt zu ersetzen, und erhalten einen Borstahl mit
0,58 7o Bor, der ganz ähnliche Eigenschaften wie der gewöhnliche Stahl
hat, nur wesentlich fester ist.
— Der französische Ingenieur HtoiHar erfindet einen Ventilator mit radialem
Lufteintritt und -Austritt und führt auf der französischen Grube Bon-
champ einen solchen mit befriedigendem Nutzeffekt aus.
— Angelo Mono untersucht die physiologische Wirkung des Höhenklimas und
des Bergsteigens in charakteristischer Weise, indem er unter Beteiligung
von 12 Fachgelehrten eine Abteilung italienischer Bergsoldaten auf die
4560 m hohe Capanna Regina Margherita auf der Ponta Gnifetti des Monte
Rosa führt. Das Resultat dieser Expedition ist sein Buch „Der Mensch
in den Hochalpen". (S. a. 1894 K.)
— Gustav MOIIar und Paul Kempf unternehmen mit dem Zöllner'schen Pola-
risationsphotometer eine photometrische Durchmusterung des nördlichen
Himmels und messen die Helligkeit aller Sterne bis zur Größe 7,6.
— Walther Nsrnst stellt den für die Mehrzahl der Fälle zutreffenden Satz auf,
daß die Lösungsmittel eine umso höhere dissoziierende Kraft haben, je
größer ihre Dielektrizitätskonstante ist.
— Der russische Ingenieur Wassili A. Nlkoli(|cnk führt die Taxameterdroschken
ein. (Vgl. a. 13 v. Cht. und 100.)
— Franz NItii fördert die Kenntnis des feineren Baues der Elementarbestand-
teile der grauen Substanz des Gehirns und deren Veränderungen bei
Dementia paralytica.
— Nachdem Vulpian schon 1856 das wirksame Prinzip der Nebennieren
isoliert hatte, zeigen Ollvwr und Schifw, dafi Auszüge aus Nebennieren
bei intravenöser Anwendung eine auffallend starke Blutdrucksteigerung
hervorrufen, und daß der Extrakt auch auf das Herz einwirkt.
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1894
1894 Wilhelm OttwtM veröflentlioht seine „Wissensohaftliohen Grundlagen der
analytischen Chemie". Er benntet darin die Lehren der elektrolytisohen
DisBoziationstheorie zur Begründung zahlreicher analytischer Methoden,
namentlich der Methoden der Maßanalyse, welche unter Anwendung yon
Indikatoren ausgeführt werden.
— Johannes PasBlar zeigt, daB die in der Gerberbrühe vorhandene Müohs&ure,
die vermutlich durch Bacillen entsteht, für die Weichheit und Geschmei-
digkeit des Leders von großer Bedeutung ist. (Vgl. a. 1832 B.)
— Adam PauliM gibt eine Theorie des Nordlichts, die sich auf das Wesen
der Kathodenstrahlen stützt.
— Hans von Ptehmann entdeckt das Diazomethan, eine außerordentlich
reaktionsfähige Verbindung von Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff,
das unter normalen Verhältnissen gasförmig ist, mit Salzsäure schon in
der Kälte unter Bildung von Stickstoff und Chlormethyl reagiert, mit
Carbonsänren Ester des Methylalkohols liefert. Aus Diazomethandisulfo-
säure läßt sich mit Leichtigkeit Hydrazin (s. 1887 0.) darstellen. Diazo-
methan ist der einfachste Repräsentant der Diazoverbindnngen der Fettreihe.
— Die Paririk & Ayw Co. in Philadelphia konstruiert, pneumatische Hebezeuge,
die sich durch große Arbeitsgeschwindigkeit auszeichnen, weU sie die
Druckluft einem Vorratsbeh<er entnehmen, während die aufhfingbaren
hydraulischen Winden meist mit eigenen Handdruokpumpen versehen sein
müssen.
— Albrecht PMCk gibt in seiner „Morphologie der Erdoberfläche" eine durch
die systematische Bearbeitimg des ungeheuren Stoffes bemerkenswerte
Darstellung der Lehre von den Formveränderungen der Landoberfiäche.
^ W. H. Pirkln jr. erbringt den direkten experimentellen Beweis für die
unmittelbare Zusammengehörigkeit des Hexans und des Hexamethylens
(Cyclohexans), indem er aus Trimethylenchlorobromid das Hexametbylen-
bromid imd aus diesem mit Natrium das Hexametbylen darstellt und so
das offene Ringsystem des Hexans in das geschlossene des Hexamethylens
umwandelt. Verbindungen von der Art des Hexamethylens nennt man
jetzt hydrocyclische Verbindungen, da sie geschlossene Ringaysteme von
Kohlenstoff atomen bilden, die mit Wasserstoff so gesättigt erscheinen,
wie sich dies nach den heutigen Ansichten mit dem Fortbestehen eines
„geschlossenen" Ringsystems verträgt.
— Raoul Plettt setzt niedere Tiere längere Zeit Kältegraden ans, wie sie an
der Erdoberfläche kaum vorkommen, und sieht, daß ihre Fähigkeit, wieder
aufzuleben, nicht beeinträchtigt wird. Schnecken vertragen eine mehr-
tägige Abkühlung auf 100—120° C, Mikroben und Bacillen eine Abkühlung
selbst auf 200« C.
— Georg Quincke und Paul Oskar Eduard Volkmann beschäftigen sich gleich-
zeitig mit der Messung der Oberflächenspannung in CapiUarröhren, die
auch von Lord Rayltigh seit 1890 in Angriff genommen worden ist.
— RathWHHi und Rubons stellen auf dem Wannsee bei Berlin Versuche mit
drahtloser Telegraphie an. Sie benutzen unterbrochenen Gleichstrom und
überlassen die Leitung dem Wasser.
— Max Rufenw erbringt den ersten exakten Beweis für die Übereinstimmung
der in der Nahrung zugeführten und der vom tierischen Organismus pro-
duzierten Energiemengen. (S. a. 1780 L.) Seine Resultate werden 1904 von
W. 0. Atwater in vollstem Umfang bestätigt.
•^ Smoliaw untersucht den Zusammenhang der Sonnenflecke mit der Erd-
wärme und findet, daß mit der Zunahme der Fleoke die Erde mehr
Wärme von der Sonne erhält.
— Richard Schniider in Dresden will die AbfaUstoffe der Städte unter Bei-
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1894
miacbung von geeigneten Zuschlägen zusammenschmelzen und dadurch
die organischen Bestandteile Temichten. £r konstruiert einen besonderen
Grenerator-Sohmelzofen für sein Verfahren. Die Müllverbrennung ergibt in
den deutschen GroBstädten nicht so befriedigende Resultate als in Eng-
land, da der Müll infolge der ausgedehnten Braunkohlenheizung reich an
Asche und arm an Kohlebeetandteilen ist, während beispielsweise der Lon-
doner Müll über lOo/o Kohle enthält. (Vgl. a. 1875 F.)
1894 Die Hauptschwierigkeit in der Reismüllerei' ist die Trennung der von
der Hülse befreiten Kömer von dem ungeschälten Reis (dem Paddy).
F. H. Schule in Hamburg konstruiert einen Apparat, der diese Trennung
mit Hilfe der Elastizität in vollkommener Weise ausführt. Nach der
Trennung gelangen die Paddykömer auf Schalgänge, die die Hülsen der
Körner abreiben und dann auf Schleif gänge, welche die zarte unterbaut
entfernen und die Kömer vöUig reinigen.
— £. Sdiunck und L. Marchltwtkl gelingt es, die Carminsäure aus Cochenillefarb-
stoft, die bisher allen Krystallisationsversuchen widerstanden hatte, in reinem.
Zustande krystallisiert zu erhalten und dadurch das Studium dieser Sub-
stanz zu erleichtem.
— E. Sdiunck und L. Marchlcwtkl weisen nach, daß das von Hoppe-Seyler aas
dem Chlorophyll dargestellte Chlorophyllan keine einheitliche Substanz ist.
Bei Einwirkung von Alkalien auf diesen Körper bei höherer Temperatur
erhalten sie eine prächtig krystallisierende stickstoffhaltige Substanz, die
sie PhyUoporphyrin nennen. Sie konstatieren, daß diese Substanz aus
sämtlichen Chlorophyllderivaten beim Erhitzen mit Alkalien entsteht.
— Slemwit & Habka führen zur Dämpfung der Nadel bei Galvanometern
die Flüssigkeitsdämpfung ein, indem sie das ganze System in Petroleum
eintauchen. Außer diesem Dämpfungssystem wird vielfach auch die
elektromagnetische Dämpfung verwendet, wobei man die Bewegungen durch
die elektromagnetische Rückwirkung auf die Magnetnadel zu hemmen sucht.
(S. 1869 D.)
— StamMK & Haitka richten das erste größere elektrische Kraftstellwerk für
Weichen und Signale in der Station Prerau in Mähren ein.
— J. SJöqvist zeigt, daß EiweiBlösungen den elektrischen Strom leiten und so-
wohl als Anionen, wie als Kationen auftreten können, daß sie also zweifel-
los Lösungen bilden, die den von van't Hoff ausgesprochenen Gesetzen
folgen. St. Bugarszki und L. Liebermann bestätigen diesen Befund 1898.
— V. M. Siwidlnf untersucht die zuerst von Ch. Darwin (1881) beobachtete
traumatropische Reizkrümmung von Pflanzenwurzeln. Es sind dies Krüm-
mungsbewegungen, die ausgelöst yrerden, wenn der Vegetationspunkt der
Erd- oder Luftwurzeln durch Anschneiden, Ätzen mit Höllenstein, An-
brennen u. dgl. einseitig verletzt oder abgetötet wird.
— Tack« macht auf die kolloidale Bindung der Phosphorsäure durch Moor-
substanzen aufmerksam, die fester ist als die gewöhnliche absoiptive
Bindung, und die der Pflanzenwnrzel ungewöhnliche Hindernisse in den
Weg legt. Er erklärt hiermit den Erfolg des Moorbrennens.
— Eduard TMlM erfindet die Zentralkondensation, bei welcher der Konden-
sator als Mischkondensator nach dem Gegenstromprinzip gebaut und direkt
auf die Warmwasserpumpe gelegt wird, die ihrerseits hinter der trocknen
Luftpumpe angeordnet ist und mit dieser eine gemeinschaftUohe Kolben-
stange hat. Der Antrieb der Pumpen erfolgt durch einen Elektromotor.
Die erste derartige Anlage wird von Balke & Co. in Bochum für das
Hasper Eisenwerk ausgeführt.
— TkMiMt und PravMt in Krefeld meroerisieren die Baumwolle in stark ge-
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1894
gespanntem Zustand und geben ihr dadurch das Aussehen von Chappeseide
(Seidenglanz).
1894 Der englische Ingenieur B. H. Thwaite erhält ein Patent auf die Verwen-
dung der Hoohofengiohtgase zum Betriebe von Gasmaschinen und fährt
1895 in Wishan in Schottland die erste Anlage dieser Art aus, w&hrend
gleichzeitig in Horde in Westfalen und in Seraing Versuchsanlagen solcher
Hochofengasmaschinen gebaut werden. (S. 1883 £.)
— Ferdinand TlMiHUin entdeckt das lonon (Veilohenduft), indem er aus
dem im Citronenöl enthaltenen Citral durch Behandlung mit Alka-
lien und Aceton Pseudoionon herstellt und dieses mit sauren Agentien
zum lonon invertiert. Letztere Reaktion schließt sich an die von
F. W. Semmler ausgeführte Umlagerung der Citralreihe in die Cydocitral-
reihe an. i
— Arthur W. Tlflitrlsy untersucht das Natriumamid (s. 1808 Gr. undl8S8 B.)
und trägt durch Feststellung der kondensierenden Wirkungen dieses Pro-
duktes wesentlich zur technischen Verwendung desselben bei.
— Der dänische Ophthalmolog Ttdiwiilng stellt eine neue Theorie der Akkom-
modation auf. Beim Sehen in der Nähe wird das Anfhängeband der Linse
-nicht nachgelassen, wie Helmholtz (s. 1862 H.) annahm, sondern angespannt,
wobei die Krümmung der Linse zwar am Rande flacher, in der Mitte aber
stärker wird.
— Paul Gerson UniM legt in seiner „Histopathologie der Hantkrankheiten"
die Grundlagen der histopathologischen Forschung in diesem Gebiet fest
und bezeichnet als Hauptproblem der modernen Dermatologie eine ratio-
nelle Diagnostik und Therapie auf Grund der mikroskopischen Analyse
der Hautkrankheiten. Er bearbeitet die Bakteriologie der Acne, des
Ekzems, des Impetigo vulgaris und der Piedra nostras und tritt für eine
Vielheit der Trichophytie- und Favuserreger auf.
— Der italienische Kapitän Vuallo in Genua bringt in den Raasegeln der
Segelschifle groBe runde Löcher in der Nähe der unteren Ecken an, wo-
bei er von der Überlegung ausgeht, daß bei seitlichem Winde und schräger
Stellung der Raaen das Schiff um so mehr Abtrift hat, je bauchiger die
Segel gebläht sind. Die Vasallo'schen Löcher sollen das schnelle Ent-
weichen des seitUch auf den Segelbauch drückenden, also schädlichen
Windes bewirken. Übrigens hat schon D^nis Diderot 1779 (in einem
Briefe an Sophie Volland) auf die Zweckmäßigkeit durchloohter Segel hin-
gewiesen.
— Der russische Forscher Jegor Wagntr stellt für Terpineol, Limonen und
Pinen die heute angenommenen Formeln auf. In diesen Formeln befindet
sich eine doppelte Bindung in der Isopropylgruppe, bez. nimmt im Pinen
die Isopropylgruppe an der Ringbildung teil. Im Pinen nimmt Wagner
eine Vierring an.
— Arthur Walnbtrf erhält beim Schmelzen von Dinitroozydiphenylamin mit
Schwefel und Schwefelnatrium das Immedialschwarz, das von der Firma
Cassella & Co. in den Handel gebracht und bald sehr wichtig wird. (S. a.
1893 V.) Auf ähnliche Weise werden späterhin gelbe, rote, blaue, grüne,
braune und schwarze Farbstoffe erhalten.
— Ein Londoner Lithograph imbekannten Namens erfindet das Pegamoid,
eine gallertartige, aus nitrierter Cellulose mit Campher bestehende Masse,
welche zur Imprägnierung von Papier, Leder, WoU- und BaumwoUstoffen,
Leinwand, Asbestgewebe usw. dient, und dieselben nicht nur wasserdicht,
sondern auch unempfindlich gegen Fette, Säuren und Tinte macht und
gegen Insektenfraß schützt. Eine genaue Beschreibung des Stoffes gibt
Reinhold WalnhoM im „Polytechnischen Zentralblatt" vom Jahre 1894.
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1894
1894 6. WaliiMT in BrSnn konstruiert einen Segelradflieger mit zwei Segelrädem,
die ähnlich den Morganrädern der Baddampfer durch Exzenter drehbare
Tragflächen besitzen. Die Maschine hat den relativ besten Hebeeffekt
bei geringen Geschwindigkeiten.
— A. L. A. Warnich und Richard WthiMf tragen durch ihr „Lehrbuch des
öffentlichen Gesundheitswesens" zur Förderung der (bewerbe- und Schul-
hygiene wesentlich bei.
— Nachdem aufler den bei PouiUet (s. 1838 P.) genannten Forschem noch
Rossetti, Le Chatelier und Langley mit Hilfe der Thennosäule Bestimmungen
der Sonnenwärme gemacht hatten, die zwischen 7000 und 10000° C. er-
geben hatten, machen W. £. WIliM und T. L. Qray solche Bestimmungen
mit der Strahlungswage, wobei sie eine mittlere Temperatur von 6200 <* C.
konstatieren.
— Richard WolfftMMn stellt zuerst wasserfreies Wasserstoffsuperoxyd dar.
— F. Zlmmwinaiin in Halle baut den ersten praktisch brauchbaren elektrischen
Pflug.
1896 Ernst Abfe« konstruiert in seinem geradsichtigen Umkehrprisma ein allen
Anforderungen entsprechendes Bildumkehrsystem für das Fernrohr. Andere
derartige Systeme werden von £. Sprenger, A. Daubresse u. a. geschaffen.
(S. a. 1852 P.)
— E. Auwin entdeckt bei Einwirkung von Brom auf Pseudooumenol den
ersten Repräsentanten der Pseudophenole, die sich von den gewöhnlieh«!
Phenolen besonders durch ihre Unlöslichkeit in Alkali auszeichnen. Die
Pseudophenole werden von Th. Zinoke und seinen Schülern eingehend
bearbeitet.
— C. von BalibSTf erfindet ein Verfahren, das Kochsalz mit hydraoliaehen
Pressen zu brikettieren. Die Erfindung bezweckt namentlich, das Salz
weniger hygroskopisch zu machen und dessen Transport zu erleichtern;
sie wird von der holländischen Regierung, die 1890 eine entsprechende
Preisaufgabe gestellt hatte, prämiiert und findet in Holland und auoh im
Salzkammergut rasch Einführung.
— E. Bandrmnkl studiert das schon von H. Rose (s. 1841 R.) beim Arsentri-
oxyd konstatierte Phänomen der KrystaUisation unter Lichterscheinung.
— £. E. Bamard auf der Lick-Stemwarte erweist durch Beobachtung des
Durchgangs eines Saturntrabanten durch den Schatten des innersten Sa-
tomrings, daß das Ringsjrstem aus einer Sohar von sehr kleinen Massen-
teilchen mit gröfleren Zwischenräumen besteht.
— L. A. BaiMT macht Untersuchungen über die Säkularvariation des Erd-
magnetismus, die sich auf eine von ihm erdachte graphische Darstellung
der Richtungsändemngen einer periodisch sohwwkenden Magnetnadel
stützen.
— Wilhelm Jakob van Bsbfesr stellt die Beziehungen zwischen den atmo-
sphärischen Zuständen und der Gresundheit des Menschen ausführiioh dar
und gibt seinem diesbezüglichen Werke den Namen einer „hygienischen
Meteorologie".
— A. Calmstto stellt ein Heilsenun gegen Schlangenbiß her, das, wenn es von
Colubriden, wie der Cobra, gewonnen ist, gegen aUe Nervengifte, gegen
das Vipemgift und das Gift der afrikanischen Skorpione wirksam ist.
(Vgl. auch 1892 C.)
— Ganat erfindet die Wiegelafette, bei welcher das Geschützrohr in einer so-
genannten Wiege (Jacke), d. h. in einem Hohlzylinder vor- und zurück-
gleitet, der mit zwei wagerechten Sohildzapfen so in der Lafette gelagert
ist, daß er in senkrechtem Sinne schwingen kann, also bei wechselnder
Erhöhung eine wiegen artige Bewegung ausführt. Das Rohr erhält dem-
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18W
nach beim Schuß einen selbständigen Rücklauf, welcher stets in der
Richtung der Seelenaohse stattfindet und durch Flässigkeitsbremsen be-
grenzt wird, die das Hohr mit der Wiege verbinden und es nach Er-
schöpfung der Rückstofiarbeit wieder in seine Feuerstellung zurückbringen.
Die Wiegelafette wird auch von Krupp und Armstrong aufgenommen.
1895 Nachdem im Verfolg der Hartley'sohen Arbeiten über Stahlhärtung
(s. 1889 H.) J. Ikerman, F. Osmond, A. Ledebur, J. 0. Arnold und viele
andere sich mit diesem Gegenstand beschäftigt hatten, stellt .Georges
Chaipy wichtige Untersuchungen über das Stahlharten an, welche bei Stahl-
sorten, die nicht mehr als ein Prozent fremde Beimengungen enthalten,
die Temperaturgrenzen zwischen 700 — 760<* C. feststellen, so dafi unter
700° keine Härtung mehr erfolgt und Erhitzung über 760° schon schadet.
— Nachdem Hildebrand und Wolfmüller 1894 bereits ein Motorzwdrad her-
gestellt hatten, das sich jedoch nicht bewährte, bauen Da Dion und BoutM
das erste brauchbare Motorrad in Form eines Motordreirades.
— Ma2 Dolbrfiek arbeitet über die Anwendung reiner Hefen im Gärungs-
gewerbe und macht darauf aufmerksam, daß, um die Betriebshefe dauernd
rein zu erhalten, nicht nur für Sterilisation der gesamten Apparatur ge-
sorgt werden müsse, sondern daß auch dauernd alle fremden Heferassen
aus der Betriebshefe ausgesondert werden müssen. Für die Breimerei
bezeichnet er es als wichtig, nach Heferassen zu suchen, die Dextrin direkt
vergären können. Dadurch würde es möglich sein, auf die Nachwirkimg
der Diastase zu verzichten, und die Maische durch Aufkochen zu sterilisieren.
— Louis Dmayraim baut Gasglühliohtlampen, bei denen ein inniges Gasluft-
gemisoh dem Brenner unter erhöhtem Druck dadurch zugeführt wird, daß
ein durch mechanische Mittel (Heizwirknng der Abgase) angetriebenes
Flügelrad das Gemisch in das Bunsenrobr schleudert.
— Dmyi und LmM beobachten, daß im antibakteriellen Immunserum außer
den bakteriziden Stoffen Antikörper vorhanden sind, welche die Phago-
cytose vermitteln, und vertreten die Anschauung, daß es sich dabei um
eine Beeinflussung der Bakterien handelt.
— G. DMimllng in Köslin konstruiert eine Decke, mit der man Räume ge-
wöhnlicher Abmessung ohne eiserne Träger überspannen kann. Sie wird
durch ein System einzelner in verschiedenen Ebenen gespannter Drähte
gebildet, das mit feineren Drahtgeweben überzogen und auf vorläufiger
Brettnnterlage mit Mörtelmasse ausgefüllt wird.
— Der Direktor der Lyoner Dampfkesselfabrik A. DhMiu erfindet eine Wasser-
zirkulationsvorrichtung für Dampfkessel, die „Dubiau'sche Rohrpumpe"
genannt wird, und mit wdcher eine Erhöhung der Umlaufsgeschwindigkeit
des Kesselwassers und eine Vermehrung der Verdampfung erreicht wird.
— Johan Frederik Eykmm gibt in dem Ausdruck (n*— 1) : (n-|-0,4) eine
weitere Verbesserung der Formel von Lorenz und Lorentz (s. 1880 L.) für
die spezifische Refraktion. Dieser Formel fehlt aber zurzeit noch die
theoretische Begründung.
— Ftaiklar in Bonn eröffnet mit dem Tropon die Reihe der Nährmittel
mit unlöslichen Proteinstoffen, zu welchen u. a. das Plasmon, das Ro-
borin usw. gehören.
— Niels R. Fimm behandelt den Lupus mit konzentriertem chemischen Lichte
unter Ausschluß der Wärmestrahlen und führt damit ein neues Agens in
die Therapie ein. Die vorher von Benno Friedländer in Berlin und Max
Mehl in Oranienburg gemachten Vorschläge zur Behandlung des Lupus
mit Brenngläsem führten, da bei ihnen die Wärmewirkung nicht aus-
geschlossen wurde, zu Hautverbrennungen und hatten daher praktische
Erfolge nicht aufzuweisen.
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1896
1895 Emil ntcfear und Lorenz Ach führen die Pgendohamsäare, die von Schlieper
and Baeyer ans Uramil und Kalinmcyanat gewonnen wnrde, nnter dem
waaaerentziehenden Einfluß der schmelzenden Oxalsäure oder dnrcli
Kochen mit starker Salzsäure in Harnsäure über, eine Synthese, die
namentlich auch für den Aufbau des CafFeins (s. 1897 F.) von Bedeu-
tung wird.
— L^on Franck und Arnold ReiMi weisen nach, daB, wie das Meteoreisen,
(s. 1882 B.) auch das künstlich hergestellte Eisen und der Stahl kläne
Diamanten enthalten.
— tenlM in Oberlahnstein (Maschinenfabrik Rhein und Lahn) stellt Beton-
maschinen her, deren größte Form stündlich 40 cbm Beton liefert. Die
Maschinen haben einen selbsttätigen Entleerungsschieber, einen Reinigaugs-
abstreifer in der Trommel, zentralen Vorfülltriohter und mit der Trommel
rotierende Wendeschaufeln.
— E. SoMrtiln einerseits und E. E. WM—n und 6. C. Schmidt andererseits
untersuchen die Erscheinungen der Kathodenluminescenz und zeigen, daß
eine Art von Luminescenz während der Bestrahlung auftritt und eine
davon verschiedene sich nach der Bestrahlung geltend macht.
— Der Schwede Sven HmUii, der auf einer vorhergehenden Reise den Pamir
und das Grebiet des Lob-Nor erforscht hatte, macht eine an wissenschaft-
lichen Ergebnissen reiche Reise nach Zentralasien. Er durchquert das
Pamirplateau, untersucht den Gletscher Mastag -ata, erforscht den See
Tschil-Kul imd die Crebirgskette Alidschur und durchwandert die Wüste
Takla-Makan. Da er hier beraubt wird, muß er seine Ausrüstung er-
neuem, durchzieht die Wüste aufs neue und gelangt zum Lob-Nor, in
dessen Lage er große Veränderungen konstatiert. Im August 1896 dringt
er über das Küenlüngebirge nach Tibet vor, wo er eine neue Crebirgskette
und 23 Salzseen entdeckt und geht über Tsaidam und Siningfu nach
Peking, von wo er durch Sibirien nach Europa zurückkehrt.
— Nachdem schon Kohlrausoh 1873 einen dahingehenden Vorschlag gemacht
hatte, konstruieren Friedrich von Hafmr AHtneek und M. Toaplw gleichzeitig
ein „Variometer" genanntes Instrument zur Erkennung von Luftdruck-
Schwankungen, die wegen ihres raschen Verlaufs durch die gewöhnlichen
Barometer nicht registriert werden. Das Instrument beruht auf der Ver-
schiebung eines Flüssigkeitstropf ens in einer am einen Ende offenen, am
andern Ende zu einer CapiQare ausgezogenen Röhre, (einer sogenannten
Draoklibelle) durch die Druokänderung. Die Verschiebung wird direkt
gemessen oder photographisch registriert.
— Martin Haidanhain und gleichzeitig Carl Bwida erfinden die Eisenhämatoxylin-
färbung tierischer G-ewebe, auf welcher zahlreiche Arbeiten der modernen
Mikroskopie, besonders ""die neueren Untersuchungen über Entwicklung der
Geschlechtsprodukte und über Befrachtung berohen. (Vgl. auch 1885 W.)
— H. W. Hallmann in Berlin konstruiert einen Motorbootsantrieb, welcher
die Eigentümlichkeit hat, daß der Motor mit dem Steuerruder und der
Schraube konstruktiv durch eine biegsame Welle verbunden ist, wodurch
man in der Lage ist, gewöhnliche Boote motorisch anzutreiben.
— Der französische Ingenieur Hannabiqua vervollkommnet den Monierbau und
die Deckenkonstruktionen. Das Wesen seiner unter dem Namen ,, Beton
arm6" bekannten Konstruktionen besteht darin, daß die Eiseneinlagen an
denjenigen Stellen angebracht werden, wo die Zugspannungen am größten
sind, so daß der Beton — entsprechend seiner Natur — nur auf Druck,
das Eisen dagegen vornehmlich auf Zug in Anspruch genommen wird.
Sonstige Eisenbetonkonstmktionen werden von Förster, Donath, Koenen u. a.
angegeben. (Vgl. im übrigen im Sachverzeichnis „Beton und Betonsteine".)
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1896
1896 Friedlich Mly beeohieibt unter dem Kamen „Myasthenia pseudoparalytica
gravis', eine auch unter dem Namen „BulbärparalyBe ohne anatomischen
Befand" bezeichnete neue Krankheit, deren wesentliche Eigentümlichkeit
in einem Ifihmnngsartigen Schwäche- und Ermüdiingssnstande besteht, die
sich nach und nach über fast alle Muskelgebiete des Körpers ausbreitet.
Der erste Fall ist 1887 von Eisenlohr beschrieben worden.
— W. H. JuHm gibt eine Vorrichtung an, um Meßinstrumente gegen die Er-
schütterungen des Bodens su sichern. Die Vorrichtung besteht aus drei
Stahldr&hten Ton je 2 oder 3 m Länge, die an einem eingemauerten
Balken in den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks befestigt sind und unten
ein Stativbrett zur Aufnahme des Instrumentes tragen. Ein Laufgewicht
gestattet, den Schwerpunkt des ganzen Systems in die durch die drei
unteren Endpunkte der Drähte bestimmte Ebene zu verlegen.
— H. Kantonmrtci nimmt das erste beachtenswerte Patent, um Stärke quellbar
und teilweise löslioh zu machen. Er löst die Stärke in kaustischer Soda-
lauge, neutraüsiert die Lösung und schlägt durch Zusat:: von Magnesium-
Bulfat die Stärke wieder nieder. Die Quellstärke sowohl wie die lösliche
Stärke soll bei der Appretur höheren und dauerhafteren Glanz hervor-
bringen als gewöhnliche Stärke. Patente für lösliche Stärke werden außer-
dem von Siemens & Halske, Belma, Braeder & Co. u. a. genommen.
— Alfred KlnMn erfindet, zum T^ in Anlehnung an Rosenheim's Ösophago-
skopie (s. 1895 B.) ein Verfahren, welches ermöglicht, den menschlichen
Kehlkopf und das obere Ende der Luftröhre ohne Kehlkop&piegel zu be-
sichtigen, zu behandeln und zu operieren. Sein Verfahren, das er „Auto-
skopie" nennt, ist indessen wegen seiner Unbequemlichkeit nicht imstande,
die Spiegeluntersuchung zu verdrängen, dient vielmehr nur als zeitweise
anwendbare Hilfsmethode.
— Leopold KMn gibt eine ausführliche Theorie der Dampfturbine. (Vgl. 1863 T.)
— Theodor Kocksr stellt in seinem Werke „Zur Lehre von den Schußwunden
durch Kleinkalibergeschosse" die Gresetze der SchuBwirkung der modernen
Feuerwaffen dar. Die Kichtigkeit seiner Aufstellungen wird durch v. Coler,
Schjeming, Kiknzi, Bruns n. a. auf Grund eingehender Versuche erwiesen.
— Friedrich KohMunch und Adolf ltey*Mlll«r stellen ein so reines Wasser her,
daß dasselbe beim Verdampfen keinen Rückstand hinterläßt. Doch läßt
sich durch die Telephonanalyse (s. 1884 B.) feststellen, daß in 16 Kubik-
zentimetern dieses Wassers noch immer einige hunderttansendstel Milli-
gramm fester Stoffe gelöst sind.
— Ktaif & BaiMr bauen für die „Leipziger Neueste Nachrichten" eine 328eitige
Zwillingsrotationsmasohine, die aus zwei Druckwerken zu 16 Seiten und
einem gemeinsamen Falz- und Auslegeapparat besteht. Die Maschine liefert
16000 32seitige Zeitungen in der Stunde.
— Lothar vm KotppMi erfindet einen von ihm „Universal-Instrument" ge-
nannten Apparat, der das Teilen von Winkeln in vollkommenster Weise
ermöglicht.
— StanislauB von KMlaiMekl erhält synthetisch einige wichtige gelbe Pflanzen-
farbstoffe der Flavonreihe (Chrysin, Luteolin, Apigenin), denen er in den
folgenden Jahren noch weitere (Fisetin, Queroetin u. a.) hinzufügt. Er
beweist, daß der in allen diesen Verbindungen enthaltene Chromonkomplez
auch im Brasilin und Hämatozylin vorhanden ist.
— £. W. Kfltlar konstruiert eine zwangsläufige Schiebersteuerung mit Druck-
ausgleich, die für Luftpumpen wegen des errdohbaren hohen Vakuums
viel Anklang findet. Auch für Kompressoren konstruiert er eine neue
Sohiebersteuerung mit Kücksohlagventilen, die sich ebenfalls gut bewährt.
— Der Ingenieur Krall in Berlin erfindet den na4di ihm benannten Bauohgas-
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1896
analysator mit pbotographiaoher Aufzeichnung des jewedligen Kohlens&nre-
gehaltes der Rauchgase.
1895 Der norwegische Walflsehf&nger KrMMnm gelangt auf dem „Antarctio"
zum ersten Male seit Soß (s. 1841 K.) wieder in die Gregend des Viotoria-
landes, das am Kap Adare betreten wird. Bei seiner Expedition l>efindet
sich als Matrose Borchgrevinok (s. 1898 B.), dem es gelingt, die erste Spur
antarktischer Vegetation, eine Art Lebermoos, von der Possessionsinsel
mitzubringen.
— Otto Munann entdeckt die krystallinisch flüssige Phase bei den Ölsäuren Salzen.
Von jetzt ab vermehrt sich die Zahl der krystallinisch flüssigen Substanzen
stetig. Es werden u. a. entdeckt die Farametoxyzimts&ure von v. Som-
burgh (1900), das Dianisalazin von Franken (1904), der Paraazoxyzimt-
säureeeter von D. Vorländer (1906), das Phytostearinvaleral von F. M.
Jaeger (1907).
— LMmt und Pleton beobachten zuerst die Eolloidkataphorese und weisen
darauf hin, daB die Richtung der Kataphoreae mit der chemischen Natur
des Kolloids zusammenhängt.
— Paul Untetr konstruiert einen Hefereinzuohtapparat mit kombiniertem
Sterilisierapparat und Gärzylinder. (S. a. 1888 H.) Er führt die Frage
der Hefereinzuoht für die Spiritnsindustrie in gleicher Weise der Lösung
zu, wie es Hansen für die Bierbrauerei getan hat.
— C. A. Lokry da Bniyn erhält freies Hydrazin durch Umsetzung des Hydrazin-
ohlorhydrats mit Natriummethylat in methylalkohoUscher Lösung, sowie
durch Erhitzen des Hydrats mit Bariumoxyd auf lOO". (S. a. 1887 C.)
— Oliver Joseph Lude* gelangt durch seine Untersuchungen zu dem SchluS,
daß die Blitze ebenso wie die Funken einer Elektrisiermaschine oszil-
lierenden Entladungen zuzuschreiben sind.
— Adolf Lomry untersucht im pneumatischen Kabinett die Beziehungen
zwischen Luftdruck und SauerstoSgehalt des Blutes und zieht den Einfluß
der Luftverdünnung auf die Arbeitsleistung in den Bereich seiner Unter-
suchungen.
— Auguste und Louis LumMra in Lyon benutzen zuerst Filmbänder (s. 1890 L.)
zu photographischen Reihen-Schnellaufnahmen (16 — 30 Aufnahmen in einer
Sekunde), und schaffen damit die Grundform der unter dem Namen
Kinematograph, Kinematoskop, Bioskop, Mutoskop usw. bekannten Pro-
j ektionsapparate.
— Der Turiner Polytechniker Goglielmo MwcMl, Schüler von A. Righi, bildet
die drahtlose Telegraphie zu praktischer Brauchbarkeit aus, indem er
unter Benutzung des DreLfonkenerregers von Righi und des Kohärers von
Branly für den praktischen Gebrauch geeignete Apparate konstruiert und
zu einem Ganzen, dem System Marconi, verbindet.
— Nachdem bis dahin für Laufkrane ausschließlich der Einmotorenbetrieb
gebraucht wurde, führt die MnchliMiitabrik OarllkM in Zürich zuent den
elektrischen Dreimotorenlaufkran ein, der für jede Bewegung einen be-
sonderen Motor hat und sich außerordentlich rasch verbreitet. Von 1906
ab werden von Ludwig Stuckenholz Viermotorenlaufkrane eingeführt.
— Henri Malttan gelingt es, aus reiner Molybdänsäure, die er im Verhältnis
10:1 mit Zuckerkohle mischt, in einem Kohlentiegel im elektrischen Ofen
bei einem Strome von 800 Ampere und 60 Volt chemisch reines Molybdän
darzustellen. Er empfiehlt das reine Metall als Desoxydationsmittel bei
der Flußeisen-Erzeugung.
— Henri Moltian erhält durch Schmelzen von Eisen imd Silicium im elektri-
schen Ofen Eisensilicid als einen silberweißen, harten, spröden, krystaUi-
sierten Körper und stellt auf gleiche Weise andere Silicide dar.
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18M
1896 Henri Motau stellt am einem komprimierten Gemenge von Titansänre
nnd Kohle im elektrischen Ofen bei einem Strome von 1000 Ampere nnd
60 Volt chemisch reines Titan her. Es zeigt auf dem Bruch glänzende
Weiße und ritst Stahl und Bergkrystall.
— Thomas George MorlM verwendet die Eataphorese mit Guajaool-Cooain
mit gutem Erfolg in der Zahnheilkunde für die lokale Anästhesie. (Vgl.
1801 R.)
— F. NataHt schlägt rar Sicherung der Nach- und Gegenfahrten auf ein-
gleisigen Bahnstrecken eine durch Zustimmungskontakte zu bewirkende
Verfachung der Siemens und Halske'sohen Streckenbloekeinrichtung vor.
— Simon Niwcomb stellt neue Sonnentafeln auf, welche mit dem Beginn des
20. Jahrhunderts auf den Sternwarten aller Kulturländer den Sonnenbe-
obaohtungen zugrunde gelegt werden. Bisher waren namentUeh die Tafeln
von Hansen und Olufsen (v. J. 1853), sowie von Leverrier (v. J. 1868) in
Gebrauch. Frühere Sonnentafeln waren von Euler (1746), Laoaille (1768)
u. a. herausgegeben worden.
— Simon Newcomfc vergleicht sämtliche bisher erlangten Werte der Sonnen-
parallaxe, namentlich aber die aus den Venusdurchgängen von 1761, 1769,
1874 und 1882 erlangten Zahlen. Er leitet daraus den mittleren Wert
von 8,797" ab, der einer Entfernung der Sonne von der Erde von
149,5 Hill. Kilometer entspricht. Dieser Wert wird, auf 8,8 abgerundet,
vom 20. Jahrhundert ab allen astronomischen Rechnungen zugrunde gelegt.
— Friedrich Nobbt verwertet Hellriegel's Entdeckung (s. 1884 H.) für die
landwirtschaftliche Praxis, indem er für jede Leguminosen art speziflsoh
wirksame Bakterien in Reinkultur züchtet und in flüssiger Form zur
Impfung des Bodens verwendet. Die Präparate werden unter dem Namen
„Nitragin" in den Handel gebracht.
— F. Osmond untersucht in den Jahren 1895—1900 die Eisen-Kohlenstoff-
Legierungen auf ihr metaUographisohes Verhalten und stellt fest, daß die
verschiedenen Legierungen je nach der Menge des Kohlenstoffs verschiedene
Gefügebestandteile enthalten, die er mit den Namen Ferrit, Zemenüt,
Perlit, Sorbit, Martensit, Austenit und Troostit belegt.
— Iwan Petrowitsch Pawlow in Petersburg zeigt, in wie außerordentlich sub-
tiler Weise sowohl die Menge der im Magen abgesonderten Sekrete, wie
auch ihr Fermentgehalt durch die Beschafienheit und Zubereitung der
Nahrung beeinflußt werden. Er zeigt, wie nicht nur nach Einführung von
Speisen in den Magen, sondern schon beim Vorseigen eines leckeren,
Appetit anregenden Gerichts oder beim Kauen, ohne daß Speise in den
Magen gelangt, die Magen- und Darmschleimhaut Sekret absondert, und
zwar je nach Beschaffenheit der Speise in verschiedener für die betreffende
Nahrung passender Menge und Zusammensetzung.
— PwTln erbringt einen direkten Nachweis für die negatw« Ladung der
Kathodenstrahlen.
— Richard F. J. PhNfsr entdeckt mit der Feststdlung, daß Choleravibrionen,
mit Cholera-Immunserum gemischt, in der Bauchhöhle normaler Tiere so-
fortiger Auflösung anheimfallen, das nach ihm benannte „PfeiSer'sohe
Phänomen".
— Popoff erfindet einen Empfangsapparat für elektrische Wellen, bestehend
aus einem Fritter (Kohärer), durch welchen zugleich nach Art einer elek-
trischen Klingel elektromagnetisch ein Hammer bewegt wird, der die
Entfrittung besorgt und gleichzeitig ein Glockenzeichen gibt. Er verwendet
den Kohärer auch zur Konstruktion eines Gewitter-Registrators.
— Anton Raky, der unter sinnreicher Benutzung der neuesten Erfindungen
auf dem Gebiet der Bohrtechnik die Internationale Bohrgesellsohaft in
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Erkelenz ins Leben ruft, überträgt mit Erfolg das Wasserspülverfahren
aoch auf die Ölbohrungen, bei denen man dessen Anwendung bisher für
nachteilig gehalten hatte.
1896 Nachdem seit der Entdeckung der Heliumlinie im Sonnenspektrum (Tgl.
1868 L.) dieses Element auch im Orionnebel und den weißen Fixsternen
nachgewiesen und von Palmieri IS82 auch in einer Yesuvlava gefunden
worden war, erkennen William Ramny und Per Theodor Ctow unabhängig
von einander, daß das Helium den Hauptbestandteil des Gases bildet,
welches sich beim Auflösen von Cleveit in Säuren entwickelt.
— Nachdem Cavendish 1785 beobachtet hatte, daß, wenn man die Luft von
Stickstoff und Sauerstoff befreit, ein Rückstand von 0,6 Prozent zurück-
bleibt and Lord Kayleigh 1894 gefunden hatte, daß atmosphärischer Stick-
stoff um Vz Prozent schwerer ist, als reiner Stickstoff, stellen William
Ranmy und John William Raylalfh größere Mengen des von Cavendish er-
wähnten Bückstandes dar und weisen nach, daß es sich dabei um ein
neues Element handelt, das sie „Argon" nennen.
— Albert Ricks führt auf der Generalversammlung des Vereins der Spiritns-
fabrikanten die erste von ihm erfundene Spiritusglühlichtlampe vor, bei
welcher der Spiritus aus dem Lampenbehälter durch Dochte aufgesaugt,
durch eine ständig brennende Hilfsflamme erhitzt und in Gas über-
geführt wird, das durch ein als Gasometer wirkendes Zwischenstück in
den eigentlichen, den Gasglühlichtbrennem nachgebildeten Brenner strömt.
— RIvMra in Paris findet an den Wänden der Höhle von La Mouthe Zeich-
nungen und Gemälde von Tieren aus prähistorischer Zeit, die durch ihre
Großartigkeit den Beschauer in Erstaunen setzen. Ähnliche Zeichnungen
findet Dalcan das Jahr darauf an den Wänden der Höhle von Pair-non-
Pair (Gironde) und 1901 Capitan in der Höhle Chabot (Gard) und später
in der Höhle Font-de-Gausses bei Combarelles.
^ J. B. Roean und F. E. Bricht erbauen eine Lettern-Setzmaschine, die unter
dem Namen „Typograph" vertrieben wird, und bei welcher der Setzer je
nach der Art des herzustellenden Satzes etwa das Drei- bis Vierfache des
Handsetzers leistet. Die Maschine leistet namentlich bei großem Bedarf
an ,, glattem" Zeitungs- und Werkaatz vorzügliche Dienste.
— W. K. ROntgM entdeckt, daß, wenn Kathodenstrahlen auf feste Eörper,
sei es Glas oder Metall, auftreffen, Strahlen erzeugt werden, die in mancher
Beziehung andere Eigenschaften haben, als die Eathodenstrahlen. Für
diese neue Art von Strahlen, die X -Strahlen oder Böntgenstrahlen genannt
werden, sind alle Körper mehr oder weniger durchlässig. Sie gehen leicht
durch Papier, Holz, dünnes Metall usw. Sie erzeugen Fluorescenz auf
Bariumplatincjanfir-Schirmen und bringen auf photoohemisohen Platten
photochemische Wirkungen hervor.
— W. E. RSntctn zeigt, daß die X-Strahlen die Weichteile des menschlichen
Körpers viel leichter durchdringen, als die Knochen, so daß bei Durch-
leuchtung von Körperteilen auf dem Fluorescenzschirm bez. auf der photo-
graphischen Platte deutlich differenzierte ,, Schattenbilder" entstehen.
— Theodor RoHnhsIni verbessert die Methode der Speiseröhrenuntersuchung
Mikulicz's (s. 1881 M.), indem er ein langes dünnes Metallrohr mit einer
elektrischen Lampe verbindet und die Kranken in liegender Stellung mit
frei herabhängendem Kopfe untersucht. Er verhüft damit der „Oeso-
phagoskopie" zur allgemeinen Anerkennung.
— Heinrich Riiben* und H. E. J. G. du Boli konstruieren das Panzergalvano-
meter, ein Galvanometer, welches durch doppelten Eisenpanzer gegen
äußere magnetische Störungen im weitesten Maße geschützt ist.
— Die Sandicraft Foandry Co. in ehester stellt einen Hebekran mit Elektro-
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magneten an Stelle der Hebeketten auf. An dem Haken der Hebekette
hängt ein Elektromagnet mit Stromzufühiungskabel, welohee zum Schalt-
brett an der Kransäule oder am Gegengewicht des Krans führt. Ähnliche
£rane werden in Woolwich und in den Werken der Illinois Steel Co. auf-
gestellt.
1895 MIa erfindet ein auf dem Prinzip der Dreifarbenphotographie (s. 1861 M.)
beruhendes Verfahren, das gestattet, nach drei besonderen Negativen ab-
ziehbare Pigmentbilder, je eines in gelber, roter und blauer Farbe her-
zustellen und übereinanderzulegen (Dreifarbenphotographie auf Papier).
— SMnvorth in Lüneburg macht eingehende Untersuchungen über die unter
dem Namen „Irrlichter" zusammengefaßten Lichterscheinungen und stellt
fest, daß unter diesem Begriff leuchtende Tiere, Pflanzen, phosphorescierende
faulige Substanzen, Grasen twioklungeu infolge chemischer Prozesse und
elektrische Vorgänge verstanden werden.
— Hugo StraclM in Wien erfindet ein Wassergaserzeugungsverf ahren , bei
welchem die Temperatur im Generator so geregelt wird, daß beim Blasen
eine gute, wenn auch nicht vollkommene Verbrennung stattfindet.
— Karl Stracktr stellt im Hinbhck auf die Möglichkeit einer drahtlosen Tele-
graphie innerhalb der Kontinente Versuche an, unter alleiniger Benutzung
des Wassers oder der Erde telegraphische Zeichen über große Entfernungen
zu senden. Er erhält wahrnehmbare Zeichen bis auf Entfernungen von
17 km.
— William Thomton (Lord Kelvin) entdeckt, daß beim Durchgang von Luft-
blasen durch Flüssigkeiten Elektrizität erzeugt wird, was von Alessandrini
(1902) und Fischer (1903) bestätigt wird, die finden, daß die Luft eine
negativ elektrische Ladung erhält, während das Wasser selbst positiv ge-
laden wird.
— F. TlamwiB und F. W. SaflinHw stellen die Konstitution des Dihydrooarveols
des Limonens fest, wodurch nunmehr die Carvonreihe aufgeklärt wird,
nachdem Semmler ein gleiches 1892 für die Menthonreihe gelungen war.
— M. Tallf erweitert durch seine Arbeiten die Kenntnis der Regulierungs-
vorgänge der Kraftmaschinen und konstruiert einen neuen viel verbreite-
ten Regulator.
— Isidor Traub« gibt eine Methode der Molekulargewiohtsbestimmung an, bei
der man die Molekelformel aus gewissen Abweichungen ableitet, die man
erhält, wenn man das direkt bestimmte Molekelvolumen der betreffenden
Substanz mit dem aus bekannten Faktoren berechneten vergleicht.
— A. E. THtton untersucht eine Anzahl von chemisch analog konstruierten
und ähnlich kiystallisierten Körpern (wie dfe Sulfate von Kalium, Rubi-
dium und Caesium, die entsprechenden selensauren Salze und die schwefel-
sauren und selensauren Doppelsalze dieser Metalle mit zweiwertigen Me-
tallen). Er weist nach, daß die Ersetzung von Kalium durch Rubidium
und von Rubidium durch Caesium eine mit dem Atomgewicht dieser
Metalle fortschreitende Änderung in den geometrischen und physikahschen
Eigenschaften dieser Krystalle hervorbringt.
— Giuseppe Vlcantlnl konstruiert seinen Universalmikroseismographen, bei
welchem die graphisch -mechanische Methode auf das vollkommenste aus-
gebildet ist. Der Seismograph besteht aus einem über 10 m langen und
408,65 kg wiegenden Pendel. (S. a. 1841 F.)
— Hermann Wagnar nimmt in Fortsetzung früherer Arbeiten (s. 1870 W.)
eine Neuprüfung der Verteilung von Wasser und Land auf der Erde vor,
die ergibt, daß die Wasserfläche das 2,57 fache der Festlandsfläohe ist.
(S. a. 1884 K.)
— Der Kameraldirektor von WaiciMr-UyMial konstruiert einen Rettungsapparat,
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„Pneumatophor" genannt, der auf der Verwendung komprimierten
SaaerBtofls und der von FleuB vorgeschlagenen (s. 1880 F.) gleichzeitigen
Absorption der Ezhalationsprodukte durch Ätzalkalien beruht. Auf dem
gleichen Prinzip beruhen die von G. A. Meyer (1807), von DrSger (1897)
und Gieraberg (1900) hergestellten Rettungsapparate. (S. 1894 H.)
1896 Patü WaMtn führt das Asparagin in linksdrehende Brombemsteinsäure und
— nach vorheriger Umwandlung in Äpfelsäure — durch anders wirkende
Agentien in rechtsdrehende Bemsteinsäure über. Er beweist hierdurch,
daß man, ausgehend von einem optisch aktiven und nur mit einem asym-
metrischen KohlenstofFatom begabten Körper unter Anwendung von optisch
inaktiven, ohemisoh verschieden wirkenden Agentien bei relativ niedrigen
Temperaturen zweierlei aktive Substitutionsprodukte, d. h. die beiden op-
tischen Antipoden gewinnen kann.
— Eilhard Ernst WM«nann und Gerhard C. Schmidt weisen für eine größere
Anzahl von Dämpfen, wie Anthracen, Reten und Naphtalin die Elektro-
luminescenz nach.
— Willy WIM und Otto LumiMr verwirklichen einen absolut schwarzen Körper
in Form eines in die Wand eines Hohlraumes gebohrten Loches. Die ein-
dringenden Lichtstrahlen werden hierbei vollständig absorbiert.
— Otto WI«Mr weist nach, daß die direkten Photochromien ihre Färbung
entweder Interfenzfarben oder wirklichen Körperfarben verdanken. Die
ersteren entstehen durch stehende Lichtwellen bei den Becquerel'schen
chlorierten SUberplatten (s. 1848 B.) und bei der Lippmann'schen auf
einem Queoksilberspiegel ruhenden SUbemohicht (s. 1891 L.), während bei
den mit Silberchlorür überzogenen Papieren, wie sie Seebeck (s. 1810 S.)
und Poitevin (s. 1861 P.) benutzten, Körperfarben gebildet werden.
— Richard WoHlMMtein entdeckt das Acetonperoxyd, an welche Entdeckung
sich die des Ammoniumperozyds durch Melikofl und Pissarjewsky (1897)
und die Entdeckung des Aldehydperoxyds, des Diäthylperozyds usw. durch
Baeyer und Villiger (1899) anschließen.
— Charles Campbell Worthlniton konstruiert einen Kühlturm mit Füllung von
eisernen Röhren, die in. 20 und mehr übereinander gebauten Schichten
so in den Turm eingesetzt werden, daß sie mit Schlitzen ineinander
greifen. Das Aufschlagwasser wird über die Rohrfüllung mittels eines sich
drehenden Rohrstems verteilt. Die Wirkung dieser Türme ist eine sehr
vollkommene.
— Nachdem sich Faraday vergeblich bemüht hatte, einen Einfluß des mag-
netischen Feldes auf das Spektrum der Gase nachzuweisen, gelingt dies
Pieter Zaemu mit Verwendung modemer Hilfsmittel. Er gibt dadurch
der Elektronentheorie von Lorentz eine wichtige Stütze.
— H. Zwaardainakar macht Untersuchungen über die physiologischen Eigen-
schaften der Riechstoffe und teilt sie in seinem Werk ,, Physiologie des
Geruchs" mit. Zu diesen Untersuchungen konstruiert er einen Riechmesser
(Olfaktometer).
1896 Die Alifenialna ElaktrIzIttti-eeMlIwIiatt in Berlin bildet da« Edison-Sicberungs-
System (s. 1878 E.) weiter aus, indem sie die Schmelzdrähte aus Blei-
legierungen durch solche aus reinem Silber ersetzt und den Hohlraum
in den Stöpseln, um das Stehenbleiben des Lichtbogens wirksam zu ver-
hindern, mit Gips ausgießt.
— Die Gesamtstrecke der Anatolischen Bahn wird am 28. Juli von der Ana-
tollKliMi Eitenbahn-QMtlliehaK dem Verkehr übergeben. Die Bahn läuft von
Haidar Pascha am Bosporus über Ismid, Angora, Eskischehr nach Konia
und besitzt eine Zweigbahn von Angora nach Kaisarie. Die Gesamtlänge
der Bahn beträgt 1547 km. (Vgl. auch 1899 A.)
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1896 F. S. ArehmhoM errichtet unter Beteiligung der Berliner Firma C. Hoppe ein
21 m langes Fernrohr in Treptow bei Berlin. Dieser l&ngste Refraktor der
Erde ist unter Ersetzung der üblichen runden Kuppel durch ein Schatzrohr
(8. 1871 L.)> Verlegung des OkularB in den schweren Drehpunkt (s. 1872 Y.)
und unter bedeutender Herabsetzung der Kosten als ein neuer Typus
von Refraktoren gesohaften worden (Lick-Refraktor 16 m, Yerkes-Refrak-
tor 18 m Länge). Der Durchmesser der Lduse des Instruments betr>
70 cm.
— Leo Arwit in Berlin konstmiert eine Lampe, die aus einer U-förmigen
Vakuumröhre besteht, deren beide nach unten gerichtete Schenkel mit
Quecksilber gefüllt sind und eingeaobmolzene Platinelektroden enthalten.
Leitet man den Elektroden Strom zu, so wird er durch den Queck-
silberdampf geleitet, der seinerseits in lebhaftes Glühen gerät und in-
tensiv weiBes Licht ausstrahlt. Die Lampe wird 1002 von Peter Cooper
Hewitt vervollkommnet und oft nach diesem benannt. Eine unvoll-
kommene Quecksilberdampflampe war 1860 von Way vorgesohlagen
worden.
— Arthur AwMn, der von 1879 — 83 die Fundamentalkataloge des Zonen-
nntemehmens der Aatrononüachen GreseUschaft zu Berlin bearbeitet hatte,
gibt nach eigener Beobachtung am Meridiankreis der Berliner Sternwarte
für die Zone von 15 — 20 <* nördlicher Deklination einen Katalog von 9789
Sternen heraus.
— Bablnski gibt das nach ihm benannte Symptom an, das darin besteht, daß
bei bestimmten Erkrankimgen der Zentralorgane bei Reizung der Fußsohle
eine Streckung der Zehen, zumal der großen Zehe erfolgt.
— Antoine Henri Btcqwril gelangt durch die Untersuchung der chemischen
Wirkungen des Lichtes auf die Entdeckung einer ganz eigentümlichen
Phosphorescenz. Er findet, daß gewisse Uransalze dem Auge unsichtbare,
durch undurchsichtige Platten hindurchgehende Strahlen aussenden, welche
an ihrer chemischen Wirkung erkennbar sind. Diese Strahlen, welche den
Namen „Becqnerelstrahlen" erhalten, werden abweichend von Röntgen's
X-Strahlen reflektiert und gebrochen, sowie auch polarisiert. (S. 1896 L.
n. 1896 N.)
— Friedrich BtioM entdeckt, daß die meisten in Taubstummenanstalten
untergebrachten Zöglinge in der Skala der Töne sogenannte Grehörinseln,
also auch eine gewisse Hörf&higkeit haben. Es gelingt ihm, mit Aus-
nutzung dieser Gehörreste eine neue erfolgreiche Taubstummen-Unter-
richtsmethode auszubilden und durch „Sprachübung vom Ohr aus" aus
der geringen Hörfähigkeit «ine große Hörfähigkeit zu entwickeln. Durch
ihn wird die Stimmgabel, die zuerst Pierre Bonnafont zur Gehörprüfung
benutzte, unentbehrlich für die ohrenärztliche Untersuchung.
— Wilfried Bonlt entwirft ein elektrisch selbsttätiges Blocksignalsystem, bei
dem keine stromleitende Verbindung zwischen Zug und Signaleinrichtung
erforderlich ist, weil sie durch Magnet-Induktionswirkungen ersetzt wird.
— E. Bourquolot und G. Btrtrainl änden in den Pflanzensäften ein Ferment,
„Tyrosinase" genannt, das Tyrosin in Homogentisinsäare oder in andere
gefärbte Produkte überführen kann und ein sauerstoffübertragendes Fer-
ment darstellt. Diese Ergebnisse werden von G. Bertrand bestätigt, nach
dessen Versuchen die Verbreitung der Tyrosinase eine ganz allgemeine zu
sein scheint.
— Julius Bndt und Max Rownbtrf führen die partielle Synthese des Camphers
durch Destillation des Kalksalzes der Homocamphorsäure im Kohlensäure-
strom aus und erhalten ein in seinen Eigenschaften, selbst im optischen
Drehungsvermögen, dem natürlichen Campher gleichendes Produkt.
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189«
1896 Bnrttehln konstruiert eine elektrische Pflngeinrichtiiiig nach dem Ein-
maschinensystem, die auf dem Gute Dahlwits bei Berlin ausgeführt -wird.
— Otto BAtMhll macht es durch seine Studien über das Wesen der Quellnng
sehr wahrscheinlich, daß auch feste Körper durch ähnliche Ausdehnunga-
vorgänge in ihrer Kohäsion beeinträchtigt werden, und daß dies zur Ver-
witterung derselben beiträgt.
— Der griechische Ingenieur GaiMitapoiilM konstruiert einen Gassdbstzünder,
bei dem das Hauptcharakteristikum ein Doppelventil ist, welches ent-
weder den Gasweg zur Zündpille oder zur Hauptflamme (zum Glüh-
strumpf) offen läßt. Die automatische Steuerung dieses Ventils wird von
Hugo Borchartft verbessert, der den Steuerungsdraht in ein Porzellanrohr
einschließt und ihn damit dem schädigenden Einfluß der Flamme ent-
zieht. Der Apparat wird unter dem Namen „Fiat Lux" in den Handel
gebracht.
— Camot empfiehlt die Gelatine als lokal blutstillendee Mittel, eine Anwen-
dung, die in China seit IVt Jahrtausenden geübt wird. Nachem Dastre
und Floresoo bestätigt hatten, daß bei Tierversuchen die intravenös appli-
zierte G«latine sich als eine die Blutgerinnung energisch befördernde Sub-
stanz erweist, und Lancereaux (1898) begonnen hatte, dieselbe auch sub-
cutan beim Menschen zu verwenden, bürgert sich ihre Anwendung als
blutstillendes Mittel mehr und mehr ein.
— Leopold Cai|i(r gibt ein Hamleitercjrstoskop an und erhebt den Ureteren-
katheterismus zu einer technisch vollkommenen Methode, die insbesondere
für die Nierendiagnostik von großer Bedeutung ist. (Vgl. auch 1879 N.)
— Hamilton Young Castmr stellt auf synthetischem Wege Cyannatrium dar,
indem er Ammoniak über geschmolzenes Natrium leitet, wobei sich Na-
triumoyanamid bildet, und indem er das letztere kontinuierlich über
glühende Kohlen leitet, wobei es durch Aufnahme von Kohlenstoff in Cyan-
natrium übergeht.
— Der Ingenieur O. Chanuto ans Chicago setzt auf den Dünenhügeln des
Michigan-Sees die Lihenthal'schen Flugversuche (s. 1890 L.) fort und kon-
struiert dazu einen neuen Apparat von einfacherer Form, mit dem
er die Lilienthal'schen Leistungen im Segelfluge erheblich übertrifft.
— Georges Charpy untersucht im Auftrage der Soci6t6 d'Encouragement pour
l'industrie nationale auf mikroskopischem Wege eine große Anzahl von
Messinglegierungen. Er findet, daß sich die Eigenschaften des Messings
stetig mit dem Zinkgehalt ändern und daß für gewerbliche Anwendungen
nur Legierungen mit 30 — 43 "/g Zinkgehalt zu empfehlen sind, da ein
höherer Zinkgehalt die Sprödigkeit vergrößern, ein geringerer den Preis
verteuern und Festigkeit und Hämmerbarkeit verringern würde.
— Der französische Ingenieur CoUet führt das Verdübeln der Eisenbahn-
schwellen ein.
— Die Gebrüder Cofflmlehau in Magdeburg konstruieren eine hängende Förder-
rinne für Kohlen- und Koksförderung, deren Leistungsfähigkeit sehr ge-
rühmt wird.
— E. J. Oonstam und A. vm Humm erhalten bei Elektrolyse von gesättigten
Lösungen von Kaliumcarbonat das Kalium-Percarbonat, das ein amorphee,
schwach blaustichiges Pulver darstellt und sehr leicht Sauerstoff an oxy-
dierbare Körper abgibt.
— C. G. Curtit erfindet eine Druckturbine mit mehreren Dmckstnfen, bei
welcher die Turbinenlaufräder sich, zu Gruppen vereinigt, in mehreren
von einander getrennten Bäumen bewegen, in welchen verschiedene
Dampfdrucke herrschen. Diese Turbinen werden von der General Elec-
tric Co. in New York gebaut.
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1896
1898 DmiHflanky eteUt den günstigen Einfluß des Lemthins auf das Wkohstam
an Kaulquappen, jungen Hunden und Hühnchen experimentell fest und
empfiehlt dessen Anwendung für den kindlichen, wachsenden Organismus,
am besten in Form von Eidotter. Eine umfangreiche Arbeit über diesen
Gegenstand wird 1904 von Labb^ publiziert.
— W. J. DIMIn und V. Scinndar föhien ein Seinigungsverfahren ein, bei
welchem die Abw&sser längere Zeit (bei st&dtischen Abw&ssem mindestens
24 — 48 Stunden) der FäuLnis überlassen, dann gelüftet und in Kies-Koks-
Filtern der Oxydation durch Bakterien unterworfen werden. (Biologisches
Wasser- Reinigungsverfahren. S. a. 1873 M.)
— Alexander Dick erfindet das Warmpreßverfahren für Messing, bei welchem
die bei hoher Temperatur eintretende Bildsamkeit der Metalllegierung be-
nutzt wird, um sie ähnlich wie bei einer Bleipresse in einem Arbeitsgang
in Stangenform beUebigen Querschnitts auszupressen.
— Der Ingenieur Dörr erfindet ein System zur automatischen Schließung der
Schottentüren, bei welchem die Türen von der Kommandobrücke aus
mit hydraulischem Druck geschlossen werden können. Ein ähnliches
System wird von Leuss erfunden. Gegen das Jahr 1900 kommt in Amerika
das „Long Arm System" auf, bei welchem die Türen auf elektrischem
Wege geschlossen werden, wobei für jede einzelne Türe ciin Elektromotor
vorgesehen ist.
— Der Chirurg Edouard Deytn in Paris erfindet den nach ihm benannten
Yerband.
— Dunkar kommt auf Grund vielfacher eigener Ermittelungen und der Zu-
sammenstellung der Resultate anderer Forscher zu dem Ergebnis, daß,
wenn lokale Erhitzung oder Abkühlung ausgeschlossen ist, die geother-
mische Tiefenstufe (s. 1880 S. und 1886 P.), je nach der Eigenart des
durohmeesenen Gesteins, zwischen den Grenzen 26 und 40 m schwankt.
— Nachdem schon von d'Arsonval (1888), LatschinoS (1888), Delmard (1894)
Vorridlitungen zur Elektrolyse von Wasser angegeben worden waren,
macht die EM(trizitlti-Aktim-Q«Mllichaft vonn. Schuekart & Ca. eine Anlage
zur Wasserzersetzung für W. Heraeus & Co. in Hanau, bei welcher ver-
dünnte AlkalilöBung als Elektrolyt dient. Ähnliche Anlagen werden fast
gleichzeitig von Pompeo Garutti, Schmidt in Zürich und Renard ge-
macht.
— Josef EngHieh konstruiert lange Mastdarmspiegel, mit deren Hilfe die
Innenfläche des S romanum (Flexnra sigmoidea) in Augenschein genommen
werden kann (Romanoskopie).
— Nachdem schon Lamont bei seinen magnetischen Beobachtungen (s. 1849
L.) darauf aufmerksam gemacht hatte, daß Erdschwere und Erdmagne-
tismus in Beziehung zueinander zu stehen soheinen, unternimmt, aus-
gehend von Hertz's Anschauungen über Einheit und Metamorphose der
Naturkräfte, Roland «an EMvfla Versuche, welche darauf abzielen, sehr
kleine Veränderungen und Werte, sowohl der Gravitation, als auch der
magnetischen Intensität mit einer sehr empfindliohöi Drehwage zu messen,
die er mit einem Gravitationsmultiplikator versieht.
— Erlanwaln in Edenkoben verbessert das Binder'sohe Verfahren zur Schär-
fung abgenutzter Feilen, indem er die Feilen mit Hilfe schnell umlaufen-
der, mit Bchrägstehenden Bündeln versehener Drahtbürsten unter Zugabe
von Sand oder Schmirgel schärft, womit er das Prinzip des Sandgebläses
nachahmt.
— Franz Exnar stellt zuerst Messungen der Luftelektrizität bei schönem
Wetter an und erbringt den Nachweis, daß zwischen der Stärke des elek-
Dkrmstsadtei. M
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1896
trischen Feldes, dem Potentialgef&Ile und dem Wasaerdampfgehalt der
Luft bestimmte Beziehungen hensolien.
1896 Gr. Falcomilar in Genf erfindet die gläsernen Hohlziegeln, geblasene hohle
Glasbausteine, die bis auf eine kleine Öffnung ringsum geschlossen sind.
Sie werden von dem Glaswerk Adlerhütte in Penzig hergestellt und finden
namentlich zur Herstellung von Liohteinlfissen Verwendung.
— Der Wasserbauingenieur Ludwig Fnuizliu führt in nennj&hriger Arbeit die
Korrektion der Unterweser durch.
— Leopold Fraund benutzt zuerst die Röntgenstrahlen zu therapentisohen
Zwecken. Angeregt durch die bei diagnostischen Durchleuchtungen ge-
legentlich gemachte Beobachtung, daß an den bestrahlten Körperstellen
Haarausfall mit und ohne Entzündung der Haut auftreten kann, behandelt
er den übermäßig starken Haarwuchs auf dem Bücken eines jungen
Mädchens mit vollem Erfolge.
— Die Firma C. QaMllnl in Born nimmt den Schiffbau aus Eisenbeton auf.
Sie erbaut namentlich Pontons für Schiffbrücken und Landungsstege aus
diesem Material, stellt aber auch Arbeitsfahrzeuge für Wasserbauten,
Eohlenprahme und Leichter bis zu 160 t Tragfähigkeit aus Eisenbeton
her. (Vgl. a. 185Ö L.)
— Max Qrubw entdeckt die Agglutination der Bakterien, welche darin be-
steht, daß in Bakterienkulturen die Bakterien bei Zusatz von Blutserum
sich zu leicht erkennbaren Häufchen zusammenbaUen. Andeutungen der
Agglutination waren bereits 1889 von Charris und Boger und 1896 von
J. Bordet beobachtet worden.
— Max Qnibwr und Durham benutzen den Vorgang der Bakterien-Agglutination
zur Unterscheidung der Bakterienarten.
— Antoine Qunti stellt Lithiumwasserstoff her und konstatiert, daß derselbe
ebenso reaktionsfähig ist, wie die Hydrüre der andern Alkalimetalle. Im
gleichen Jahre gelingt es Henri Moltsan, Calciumwasserstoff herzustellen.
(Vgl. auch 1902 M.)
— Olof Hammantan entdeckt die Pentose in dem Nuoleoproteid des Pan-
kreas von Tieren und macht sie auch in demjenigen der Milchdrüse
und der Leber wahrscheinlich. Eingehendere Untersuchungen hierüber
machen E. Salkowstd und J. Bang, F. Blumenthal u. a. (Vgl. a. 1892 K.)
— Lawrence Hariraw konstruiert den nach ihm benannten Drachen, der aus
einem parallelopipedischen Gestell von leichten Holzstäben besteht, die
durch Drähte versteift sind, und von denen ein oberer und ein unterer
Teil mit Seide fest umspannt ist, so daß zwei ZeUen gebildet werden,
woher auch der Name „Zellendrache" genommen ist. Als Drachenkabel
iührt er den Klaviersaitendraht ein.
— James Hargraavat und Thomas BIrd konstruieren einen verbesserten Dia-
phragmenapparat zur Elektrolyse von Salzlösungen, der für den Diaphrag-
menprozeß vorbildlich wird und auf dessen weitere Ausgestaltung anregend
wirkt. Die Diaphragmenmasse besteht in der Hauptsache aus Silikaten
und Asbest. Diuroh die Diaphragmen wird die Zelle in drei Teile getdlt,
von denen die beiden äußeren als Kathodenräume, der innere als Anoden-
raum dient. Die Kathoden bestehen aus Kupferdrahtnetzen, die Anode
aus Betortenkohle. (S. 1891 G. und 1892 L.)
— Fritz Hanlcmanii bohrt Schächte ohne jede Auskleidung ab und hängt
diese erst ein, wenn der Schacht die gewünschte Tiefe erreicht hat. Er
wendet dieses Verfahren namentlich in roUigem Gebirge an und bohrt die
ersten derartigen Schächte in Heenlen in Holland ab. Bis dahin waren
Schächte in rolligem Gebirge meist so abgeteuft worden, daß die Schacht-
verkleidung dem Bohren voran war und letzteres durch Sackbohrer er-
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189«
folgte, die nicht nur das Bohren, sondern auch das Herausschaffen der
Massen aus dem Schacht besorgten. Den Sackbohrer, den er bei Her-
stellung Yon Brunnen kennen gelernt hatte, hatte zuerst 1849 Sassenberg
zum Abbohren von Schächten benutzt.
1806 Der französische Bildhauer Juinln erfindet das Celluloidklisohee, das nament<
lieh beim Farbendruck von hohem Wert ist, weil es nicht wie das Metall
▼on Säuren und sauren Farben angegriffen wird. Die Abformmasse wird
aus Bleiglätte und Glyoerin hergestellt und in halbflüssigem Zustand über
den Holzschnitt in einer Dicke von 3 — 6 mm gestrichen. Auf diese Mater
wird eine erwärmte Celluloidplatte gelegt, worauf das Ganze unter starker
Hitze einem hohen Druck in einer hydraulischen Presse unterworfen
werden. Nach dem Erkalten kann das Klischee ohne weiteres von der
Mater abgehoben werden.
— Jsbien erfindet ein Verfahren, den Torf nach mäßigem Trocknen an der
Luft oder auf künstlichem Wege in luftdicht vetschlossenen Retorten durch
Erhitzen mittels des elektrischen Stromes vollständig zu verkohlen. Die
Gase werden durch den Betortendeckei abgeleitet und zum Heizen
der Trockenräume benutzt. Das Verfahren soll in Norwegen mit Erfolg
betrieben werden. Es soll SSVo Torfkohle, 40/« Torfteer, 400/, Teerwasser
und 23<>/o Gase liefern.
— L. £. Jtwtll stellt fest, daß die Wellenlänge der von Metalldämpfen
entstammenden Spektrallinien vom Druck beeinflußt wird. Im Anschluß
an seine Untersuchungen zeigen dann W. J. Hianphnyt und J. F. Mohlar,
daß diese Linien mit wachsendem Druck nach dem roten Spektralende
hin verschoben werden und zwar direkt proportional der Wellenlänge und
dem DruckübersohnB über 1 Atmosphäre,
— H. W. KMrm und BamM machen zuerst den Vorschlag, Titansalze in
Kombination mit Tannin zum Beizen der Faser in der Färberei an-
zuwenden.
^ KiMSr in Stuttgart konstruiert einen Wasserheizungsbackofen , den so-
genannten „Teleekopbackofen", der von Werner und Pfleiderer gebaut
wird, und bei welchem die Baokherde ausziehbar sind, ohne daß es eines
Schienengleises vor dem Ofen bedarf.
— Greorg KMki untersucht die Bedingungen der Fortpflanzung bei einigen
Algen und Pilzen und deckt die Abhängigkeit und den Wechsel von
sexueller und asexueller Vermehrung als bedingt durch äußere Faktoren
(Ernährung, Temperatur usw.) auf.
— Emil KiMmrwMC*! stellt hydrierte Benzol -Derivate synthetisch aus Dike-
tonen und Ketonsäureestem dar.
— A. Ktnlg, F. Richan und 0. Krtcar-Mtiml führen die seit 1884 von den beiden
ersteren Forschem unternommenen Versuche zur Bestimmung der mitt-
leren Dichte der Erde mit einem von ihnen „Doppelwage" genannten
Meßapparat zu Ende und finden einen etwas geringeren Wert, als
WUsing (8. 1887 W.), nämlich 6,605 ±0,009.
— Max Kflnig in Guben konstruiert einen automatisch arbeitenden Druok-
apparat, der die Handarbeit des Ein- oder Auslegens der Druckbogen an
den Druckzylindem der Sohnellpreese erspart und sich sowohl der Ge-
schwindigkeit der Maschine, als auch allen Papierstärken und Formaten
anpaßt. Der Apparat ist für elektrischen Antrieb berechnet. Fast gleich-
zeitig wird von G. Kldm in Leipzig ein ähnlicher Apparat gebaut.
Karl Kopp* junior macht die Photogrammetrie für die Meteorologie, nament-
lich zur exakten Höhenmessung der Wolken, nutzbar.
— Albrecht Komi findet unter den Spaltungsprodukten des Sturins, das ein
«0»
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189«
Protamin igt, daa Hiatidin, das 1904 von Hermann Paulj als Amino-
Imidoazolpropiona&nre erkannt wird.
1896 F. Kraft zeigt, daB nicht zu stark yerdünnte Seifenlösnngen die Eigen-
tümlichkeiten der KolloidaDöBungen zeigen. Hierauf beruht in erster
Linie die reinigende Eigenschaft der Seife, welche in Lösung enzym-
artig wirkt, öle und Fette aUer Art emnlgiert und sie der benetzenden
und wegspülenden Wirkung des Wassers darbietet. Außerdem aber besitzen
diese Lösungen die Eigenschaft der Blasenbildung, worauf die Entstehung
der Seifenblasen und der künstlichen Zellenbüdungen zurückzuführen ist.
— Friedrich Alfred Krapp stellt Panzergranaten als sogenannte „Kappen-
geschoBse" her, bei denen auf die harte eigentliche Geschoßspitze ein
kappenförmiger Überzug aus weichem Stahl aufgesetzt ist. Die Eappen-
geschosse haben eine um etwa 20 "/q größere Durchschlagsleistung als ge-
wöhnliche Panzergranaten. Die Wirksamkeit der aufgesetzten weichen
Kappe ist im Sinne eines das Eindringen in den Panzer erleichternden
Schmiermittels aufzufassen. Bei den auf dem Krupp'schen Schießplatze
vorgenommenen Versuchen durchschlägt eine 16 cm -Panzergranate mit
Kappe eine 30 cm starke geh&rtete Nickelstahlplatte, 30 cm Eichenholz-
hinterlage und 4 cm Eisen -Innenhaut, wobei das Geschoß selbst völlig in-
takt bleibt. Die ursprüngliche Idee dieser Konstruktion stammt von dem
russischen Admiral Makarow.
— August Adolph Kundt erhält durch Zerstäuben einer Drahtelektrode als
Kathode im Vakuum auf polierten Glasplatten, die über den Drahtstreifen
aufgehängt werden, zusammenhängende, metallglänzende, spiegelnde
Flächen. Er stellt so Platin-, Iridium-, Palladium- und Rhodiumspiegel
her und entdeckt an diesen Spiegeln die Eigenschaft der Doppelbrechung,
die 1897 von Dessau auch an Oxydspiegeln wahrgenommen wird, die auf
ähnliche Weise erzeugt worden sind.
— Lafar empfiehlt, nachdem er in der Brennerei in Hohenheim seit 1893 er-
folgreiche Versuche mit der Milchsäuregärung gemacht hatte, die Säuerung
des Hefeguts durch Einführung von Müchsäurebaoillus-Reinkulturea in
die Maische. Am besten eignet sich hierzu der Bacillus aoidiflcans longis-
simus, von dessen Kulturen auf 100 1 Hefemaischraum 2 — 4 1 zugesetzt
werden. (Über Verwendung der Milchsäure ohne Gärung s. 1881 H.)
— Lwidwsr und Klnch führen den Celluloidverband in die chirurgische Tech-
nik ein.
— .T. Langfr untersucht das Sekret der Honigbiene und findet in demsdben
neben Ameisensäure ein Gift, das bei allen Blutarten Lösung der roten
Blutkörperchen herbeiführt. Wie andere Gifte wird es durch Fermente
zerstört, dagegen verträgt es eine Temperatur von 1009 C. und die Ein-
wirkung von verdünnten Säuren und Alkalien.
— Karl LautMtehUcsr erfindet die Drehbühne, eine zur Beschleunigung des
Szenenwechsels dienende Einrichtung des Bühnenpodiums, die zuerst im
Residenztheater in München eingeführt wird, ihres komplizierten Apparates
wegen sich aber nur langsam verbreitet. (S. a. 1889 L.)
— Der französische Physiker Gustave L« Bon bemerkt, daß beliohtete Glas-
platten durch Papier hinduroh eine Wirkung auf die photographische
Platte ausüben, und zieht daraus den Schluß, daß das gewöhnliche
Sonnenlicht an allen Körpern, welche es treffe, eine unsichtbare Strahlung
— lumi^re noire — erzeuge.
— Carl J. Uiitn«r stellt fest, daß die Diastase (s. 1833 B.) der gekeimten
Gerste in Wirkung und Zusammensetzung absolut gleich der aus Grersten-
malz hergestellten Diastase ist. Seine Untersuchungen werden von Osbome
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1896
(1900), Brown, Morris (1000) n. a. bestätigt und erweitert. Er liefert wich-
tige Beiträge zur Theorie des Brauprozesses.
1896 Friedrich von Loottl veröfientUoht die Resultate seiner Jahre hinduroh an-
gestellten Versuche über den Luftwiderstand, den er direkt proportional
dem Produkt aus dem spezifischen Gewicht der Luft, der Fläche, einem
dieser entsprechenden Koeffizienten, dem Quadrat der Geschwindigkeit
und umgekehrt proportional der Beschleunigung der Schwere findet (Loessl'-
Bohes Luftwiderstandsgesetz).
— Percival Lowtll stellt vom 24. August 1896 bis in das Jahr 1897 auf der
Sternwarte zu Flagstaft in Arizona Venusbeobachtungen an, welche die
Richtigkeit der Schiaparelli'sohen Behauptung (vgl. 1890 S.) zu bestätigen
scheinen, nach welcher bei diesem Planeten Rotationsperiode und Revo-
lutionsperiode zusammenfallen.
— Utary in Wien vervollkommnet die Heliogravfire, indem er die Asphalt-
kömung der Platte durch ein Rasterverfahren ersetzt. Das Rastemetz
wird entweder auf die Küpferplatte aufkopiert und entwickelt, bevor das
Pigmentbild aufgelegt ist, oder das Originalnegativ wird gleich mit dem
Raster aufgenommen und dadurch in Punkte zerlegt.
— Mtrllng gelangt vom Triacetonamin ausgehend zu einem Methylbenzoyl-
triacetonälkaminoarbonsäuremethylester, der unter dem Kamen „Eucain"
als Cocainersatz dient.
— G. MBIIar und P. PMtor konstruieren Trommeltrookenapparate, bei welchen
das Trockengut mit fortschreitender Trocknung durch die Trommel wan-
dert, während ihm ein durch eine Einblasdüse eintretender sehr kräftiger
Luftstrom (aus den Feuergasen einer direkten Feuerung bestehend) entgegen-
getrieben wird.
— Nachdem Kundt und Warburg, Winkelmann, Graetz u. a. über die Wärme-
leitung der Luft gearbeitet hatten, gelingt es Egon MDIIer, die absolute
Wärmeleitungskonstante der Luft mit großer Genauigkeit zu bestimmen.
— August Nafsl macht Versuche mit Preßluft -Gasglühlichtbeleuchtung (s.
1891 P.) unter Anwendung komprimierter Luft, scheitert aber, wie Pintsch,
an der geringen Widerstandsfähigkeit der Glühkörper.
— Nwnst und Doltiatek vereinfachen das Quadrantenelektrometer (s. 1867 T.)
dadurch, daß sie statt der Leidener Flasche eine Zamboni'sche Säule be-
nutzen.
— Netto findet im Anschluß an den Mao Arthur-Forrest-Prozeß (s. 1887 F.)
ein Verfahren der Gold- und Silberscheidung. Er behandelt die gepul-
verten Erze mit dünner Cyankaliumlauge (0,2 — 0,6*>/o), fällt daraus das
gelöste Silber durch Salzsäure und gewinnt das gelöst bleibende Gold
durch Elektrolyse unter Anwendung von Eohleanoden und Bleikathoden.
— Boleslas NltwMigtowikl einerseits und A. d'Anonval andererseits erhalten bei
Wiederholung des Experimentes von Le Bon (s. 1896 L.) im Dunkeln und
ohne Lichtquelle photographische Eindrücke, die d'Arsonval auf Fluo-
resoenz zurückführt, die ihre richtige Erklärung jedoch erst finden, nach-
dem Becquerel die nach ihm benannten Strahlen gefunden hat.
— Norttrop und unabhängig davon Soaton in Amerika suchen die Leistung
des mechanischen Webstuhls durch endlose SchuBfadenzufuhr zu er-
höhen.
— Ochalhlussr in Dessau erhält ein Patent auf einen Doppelkolben-Zweitakt-
Gasmotor mit drei Schlitzreihen im Zylinderinnem und besonderer Spül-
luftzufuhr, welcher auch für den Betrieb mit Gichtgasen geeignet ist.
Die erste derartige Maschine wird 1898 auf dem Hüttenwerk Horde in
Westfalen in Betrieb gesetzt.
— Nachdem . die Ergebnisse der Tiefseeforschung über viele bisher wenig
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1896
bekannte Tiere AnfschluB gegeben hatten, verancht A. Ortoiann in aeiiier
Schrift „Grundzüge der marinen Tiergeographie" für die Meereetiere gewisse
große Lebensbezirke zu konstruieren.
1896 A. 6. Perkln und Quimtll isolieren aus dem Quebrachoholz einen gelben
Farbstoff, den sie mit Fisetin, dem Farbstoff des Fisetholzes (Rhus cotinos),
den J. Schmid 1886 rein erhalten hatte, identifizieren. Sie finden darin
femer Ellagsäure, die Löwe 1874 im Dividivi und den Myrabolanen auf-
gefunden hatte.
— Der Rumäne PaMano nimmt ein deutsches Patent auf einen Oberflächen-
yergaser für Lampen und Gasmaschinen, bei welchem die unverbrenn-
lichen Bestandteile abgeschieden und daher die Verbrennungen und Explo-
sionen in den Maschinen nahezu vollkommen werden. Trotzdem hat der
Vergaser keinen Eingang in die Fraxig gefunden.
— C. Pvito in Magdeburg erfindet das Eugelwalzverfahren zur Herstellung
von Metallhülsen für Geschützkartuschen. Bei diesem Verfahren werden
die Hülsen nicht durch Stempel gepreßt und gezogen, sondern es rollen
sich Stahlkugeln, welche in geeigneten Werkzeughaltern drehbar gelagert
sind, unter stetem Druck am Werkstück ab. Die auf diese Weise er-
zeugten Hülsen sind von vorzüglicher Haltbarkeit. Die zum Auswalzen
erforderUohe Kraft ist wesentlich geringer als die beim Ziehen aufzuwendende.
(Zur Herstellung der Kartuschhülse für eine 24cm-Kanone ist nur ein Druck
von 450 000 kg, statt sonst 2000000 kg, erforderlich.)
— Der französische Ingenieur A. Rani macht eingehende Versuche mit eineni
durch Acetylen betriebenen Motor, welche jedoch die ünbrauchbarkeit
des Acetylens zum motorischen Betrieb wegen seiner sehr starken Brisanz
ergeben.
— Nachdem die auf Veranlassung des französischen Admirals Aube 1886 von
Goubet und Romazotti, zum Teil nach Entwürfen von Gustave ZM6 ge-
bauten Unterseebote „Goubet", „Gymnote" und „Gustave Z6d6", nament-
lich in bezug auf Längsstabilität wenig befriedigt hatten, baut Roirazstli
den 36 m langen „Morse",, der mit einer elektrischen Betriebsmasohine von
360 PS ausgerüstet ist. Gleichzeitig wird nach Plänen von Laubeuf das
Unterseeboot „Narval" gebaut, das 1890 vom Stapel läuft, 34 m lang und
mit einer von Akkumulatoren gespeisten Dynamomaschine ausgerüstet ist.
— F. Rothenbach zieht den Formaldehyd als Brennereiantiseptikam heran
und konstatiert, daB er sich ebenso gut wie die FluBsäure (s. 1890 E.)
als spezifisches Spaltpilzantiseptikum eignet. Eine große Verbreitung findet
das Verfahren indes nicht, da die Milchsäure sich zur Filzsänerung als
sehr gut verwendbar erweist. (S. 1881 H. und 1896 L.)
— G«org RothcleBar steUt durch Komprimieren von Leuchtgas mit Hilfe des
Druckwassers einer Wasserleitung Hydropreßgas her imd erhält unter An-
wendung von doppelten Glühstrümpfen Flammen von 600 Kerzen Leucht-
kraft. Andere Preßgasbeleuohtungen sind das Milleniumlioht, das Selaa-
licht, das Omnialicht, das Pharoslicht usw.
— Emest Ruttiarforri erfindet einen Empfänger für elektrische Wellen (Wellen-
detektor), welcher auf der von Lord Rayleigh entdeckten Erscheinung be-
ruht, daß die Magnetisierung von Stahlstäben durch Wechselströme hoher
Frequenz dauernd verändert wird.
— T. Sandmtyar erkennt, daß substituierende Gruppen, die sich zum Methan-
kohlenstofi in der Orthostellujig befinden, den Farbcharakter von Tri-
phenylmethanfarbstoffeu, sowohl in Bezug auf die Nuance, als auch auf
die Alkaliechtheit günstig beeinflussen. Die Firma J. R. Geigy & Co. ver-
wendet diese Beobachtung in einer Anzahl neuer Patente.
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189«
1896 John Martin Sehatbtrto entdeckt den Begleiter des Procyon, der sich als
ein Stern 13. GröBe dareteUt. (Vgl. 1862 A.)
— Leopold von Bchröttor besichtigt ähnlich ^e Pieniasek (s. 1884 F.), aber
unabhängig von ihm, bei Tracheotomierten die Luftröhre in reflektiertem
Licht nach Einführung einer Röhre in die Traoheotomie-Wunde. Seine
Untersuohungsmethode mrd ebensowenig wie die von Fieniazek allgemein
brauchbar, erst Eillian (s. 1898 E.) bleibt es yorbehalten, dies Ziel durch
seine „Bronchoskopie" zu erreichen.
— Edward Sehunck und Leo Paul Marchlmnkl weisen nach, daß das Phyllopor.
phyrin (s. 1894 S.) ein Pyrrolabkömmling ist, und daß es mit dem von
Nencki und Sieber (s. 1888 N.) aus Blut dargestellten H&matoporphyrin,
das ebenfalls ein Pyrrolabkömmling ist, große Ähnlichkeit hat. Die
Forschungen über die Eonstitntion des Chlorophylls schließen sich dadurch
an die ähnUchen über den Blutfarbstoff an.
— Stamsm & Halik« konstruieren für elektrische Leitungen Patronensiche-
rungen, bei denen das Charakteristische die in Form von Zylindern aus-
gebildeten Einsätze sind, an deren Stirnseiten Ringe aus Messing angeordnet
sind, welche durch die Sohmelzstreifen verbunden werden.
— Hermann Theodor Simon gibt eine Methode zu photographisoher Licht-
messung an, die ermöglicht, die ultravioletten Teile zweier strahlender
Energien untereinander zu vergleichen.
— SellM und David untersuchen auf der Insel Fnnafuti, einem typischen Atoll
der EUicegmppe, den fundamentalen Aufbau des Atolls und finden in Tiefen
von über 3000 m, in denen Eorallentiere nicht leben können, den mit
Sandnestem abwechselnden RifFstein, in welchen sich das Eorallengerüst
allmählich umwandelt. Hiermit ist Darwin's Atolltheorie (s. 1836 D.) zu
einem hohen Grad von Wahrscheinlichkeit erhoben.
— Walther Victor Spring beschäftigt sich eingebend mit der Farbe des
Wassers und fuhrt die Entstehung der grünen Farbtöne nicht, wie Witt-
stein (s. 1861 W.), auf das Vorhandensein von gelben oder braunen Humus-
stoffen zurück, sondern berücksichtigt auch die gelblichen Farben, welche
beim Hindurohgehen des Lichtes durch ein trübes Medium entstehen.
— Walther Victor Spring führt die Deltabildung bei Flüssen zum Teil auf
die Vermischung des schlammigen Süßwassers (eines Suspensionskolloids)
an der Strommündung mit den Salzen (Elektrolyten) des Meerwassers
zurück. (S. a. 1893 B.)
— Owen tquln und Criiioro konstmieren einen Polarisations-Chronographen
zur Ermittelung der Gresohwindigkeit fliegender Geschosse.
— Earl Stumpf gibt Methoden an zur Ermittelung von Obertönen und zur
Bestimmung der Schwingungszahl bei sehr hohen Tönen.
— Earl Stampf und M. Moytr messen die Reinheit konsonanter Intervalle.
— Taylor sucht den Generator für imunterbrochenen Betrieb umzugestalten,
indem er für kontinuierliche Entfernung der Asche sorgt. Bei seiner Eon-
struktion ruht die Brennmaterialsäule auf einem drehbaren Teller, über
dessen Rand die Asche jederzeit in den AschenfaU entfernt werden kann.
— Guido Tbzoni und GnHinl weisen nach, daß die Wirkimg des Giftes bei der
Tetanusinfektion die Nervenzentren betrifft, da die Starre sich nach Durch-
schneidung der Nerven in den zugehörigen Muskeln löst.
— Die russische UnlHgOMlIaciiaft bringt einen „üralit" genannten Ersatz für
Holz, Stein und Metall in den Handel. Das Uralit brennt nicht und wirft
sich nicht, ist unempflndUoh gegen Säuren, Frost und kochendes Wasser
und läßt sich schneiden und nageln. Zu seiner Herstellung wird Asbest
mit verschiedenen Mineralien gemischt und in Wasserkraftpressen geformt.
Der Stoff wird vorzugsweise im Schiffbau angewendet.
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1896 Faal WiMm zeigt im Anschlaß an seine früheren Arbeiten (s. 1896 W.),
daß es durch geeignete Reagentien möglich ist, einen optischen Isomeren
in seinen Antipoden zu verwandeln, wenn das aktive asymmetnsche Kohlen-
stofiatom direkt mit einer Amido- oder Hydroxylgruppe oder mit Halogen
verbunden ist.
— Otto WaHacli entdeckt, daß die Ketone ein starkes Absorptionsvermögen
für ultraviolette Strahlen haben.
— Emil Warfemi findet, daß ea sich bei der von Heinrich Hertz (s. 1887 H.)
beobachteten Erleichterung des Funkenübergangee durch ultraviolette Be-
strahlung um eine Herabminderung der Funken Verzögerung handelt, und
daß dabei das Funkenpotential selbst nicht beeinflußt wird.
— John Price WtdMrlll gelingt es, durch Verbesserung der elektromagnetischen
Aufbereitung (s. 1858 S.) viele Mineralien von schwach paramagne-
tisohem Verhalten sowohl von unmagnetischen Mineralien als auch von-
einander EU scheiden, wenn nur ihr Paramagnetismus ein verschiedener ist.
Die Methode, die auf der Konzentrierung der Magnetfelder durch keil-
förmige Polschohe (s. 1884 M. und 1886 B.) beruht, wird von der Metallurgi-
schen Gresellschaft in Frankfurt a. M. noch wesentlich vervollkommnet.
- — Fernand WMal und Max 6nitar benutzen das Agglutinationsphftnomen
(s. 1896 G.), um Keaktionsprodukte gewisser Bakterien, wie der Typhus-
bacillen im Blutserum Typhuskranker, nachzuweisen und so die Diagnose
des Typhus zu eirleichtem.
— H. Will in München stellt fest, daß bei niedriger Temperatur getrocknete,
durch langes Lagern abgestorbene Hefe noch Enzymwirkung zeigt, und
daß die alkoholische Gärung durch ein der Diastase ähnliches Enzym her-
vorgebracht wird (Enzymtheorie).
— Otto ZlmimmiMii und Gottlieb Bthi—i machen, gestützt auf Versuche,
die sie seit 1887 im Laboratorium des Professors Josse in der Tech-
nischen Hochschule in Charlottenburg unternommen haben, Vorschläge
zur Verbesserung der, Wärmeausnutzung in der Dampfmaschine. Sie kon-
struieren die sogenannte Ab Wärmekraftmaschine, bei der an den Dampf-
zylinder ein weiterer Zylinder angefügt ist, in welchem die durch die Wärme
des Abdampfes aus schwefliger Säure entwickelten hochgespannten Dämpfe
Arbeit leisten. (S. a. 1860 D.) Die Maschine wird 1899 von E. Josse noch
verbessert.
1897 Die Aluminium Company IlmIM in London stellt durch Überleiten von kohlen-
säurefreier Luft bei 300° über metallischeB Natrium, das sich in Aluminium -
gefäßen befindet, Natriumsuperoxyd her, das zum Bleichen der anima-
lischen Fasern dient.
— Der schwedische Ingenieur Salomon August Andrto steigt am 11. Juli von
der Däneninsel nördlich Spitzbergen, begleitet von dem Eisenbahningenieur
Fraenkel und von Nils Strindberg, in einem mit Schleppseil versehenen
Luftballon auf, um den Nordpol zu überfliegen. Die drei Luftsohifler sind
seitdem verschollen.
— Svante Arrhsnlut mißt die Stärke des „elektrischen Windes", das heißt der
Luftströmung, die durch die aus einer elektrisierten Spitze ausgehenden
Ionen erzeugt wird, indem er den auf die Spitze wirkenden Beaktions-
druok ermittelt. Er findet diese Reaktion proportional dem Gasdruck
und der Quadratwurzel des Molekulargewichtes des Gase. Er konsta-
tiert, daß dieser Druck bei Austritt positiver Elektrizität aus der Spitze
wesentlich stärker als beim Austritt negativer Elektrizität ist.
— Der BadbehM Anilin- und Sodafaiirlk gelingt es nach langjähriger Arbeit, in-
dem sie sich unter Abänderung der Baeyer'schen Methode (s. 1880 B.) des
Naphtalins als Ansgangsprodukt bedient, die Synthese des Indigos derart
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durohzuführen, dafi sie den Konkurrenzkampf mit dem aus der Indigo-
pflanze hergestellten Indigo aufzunehmen vermag. Bei Lösung dieser Auf-
gabe sind namentlich E. Kntotach (s. 1807 K.) mit der Ausarbeitung der
Gewinnung von Kontaktschwefelsäure aus Kieeofengasen, £. Sappar mit
der Erzeugung von Phtalsäure duroh Erhitzen von Naphtalin mittels
hochkonzentrierter Schwefelsäure, t&tig, während H. Brunek die allgemeine
Ausarbeitung des Verfahrens bewirkt. Als Ausgangsmaterial dient Phtal-
säure, deren Imid, mit Chlor oxydiert, Anthranils&ure liefert. Aus dieser
wird mit Monochloressigsäure AnthranilsäureglykokoU gewonnen, durch
dessen Schmelzen mit Kali man zu der bei Oxydation mit Luft Indigblau
liefernden Leukoverbindung gelangt.
1897 Jacob Bsdunkamp arbeitet über die Beziehungen zwischen den elektrischen,
ohemisohen und geometrischen Eigenschaften der Erystalle. Er erbringt
den Nachweis, daß schon die Krystallbildnng an sieh elektrische Polarität
mit sich bringt, und weist dies 1902 auch an den Sohwerspatmolekeln nach.
— Der^Ingenieur F. B. Bthr führt auf der Brüsseler Ausstellung eine 6 km
lange elektrische Einschienenbahn vor, mit der er 136 km Geschwindig-
keit in der Stunde erreicht. Die Bahn bewährt sich so, dafi beabsichtigt
wird, Liverpool und Manchester duroh eine solche 62 km lange Anlage zu
verbinden.
— Marcelin Barthslot gibt, nachdem er schon 1879 in seinem „Essai de m^cani-
que chimique" seine thermoohemischen Messungen zusammengestellt hatte,
in seiner „Thermochimie" die Eeaultate der seit 1866 von ihm unternommenen
thermoohemischen Untersuchungen der verschiedensten Reaktionen.
— Robert Baach in Stuttgart konstruiert eine magnetelektrisohe Zündmaschine
für Explosionsmotoren, bei welcher alle Drahtwicklungen feststehen und
nur das magnetische Schlußstück durch die Steuerung bewegt wird.
— Louis Bautan gelingt es, die Haliotis tuberculata (Meerohr) zur Perlen-
erzengnng anzuregen, indem er in das Innere des Mantels, sowie zwischen
Mantel und Schale Perlmutterkügelchen einschiebt, die mit Hilfe von
feinen Fäden befestigt werden, die man durch die natürlichen Öffnungen
der Atemhöhle zieht. Es ist zu bemerken, daß diese Methode der künst-
lichen Erzeugung von Perlen schon seit mehr als fünfhundert Jahren in
China geübt wird, daß sie jedoch nur Perlmutter-Perlen liefert und nicht
edle Perlen, indem nämlich die letzteren nicht ein Erzeugnis der normalen
Lebenstätigkeit, sondern die Folgeerscheinung einer Erkrankung der
Muschel sind.
— Die Stadt Brsman erweitert den 1826 auf Anregung des Bremer Bürger-
meisters Schmidt angelegten und 1876 wesentlich vergrößerten Hafen von
Bremerhaven und verbindet den 1876 angelegten Eaiserhafen mit dem
Vorhafen an der Weser durch eine 216 m lange, 28 m breite und 10,66 m
tiefe Kammerschleuse, die gegenwärtig die größte Schleuse der Welt ist.
Die Gesamtwasserfläphe der Häfen beträgt 40,22 ha, die Länge der üfer-
mauem 6666 m.
— J. Biiytan in Düsseldorf erfindet ein Verfahren zur Herstellung von Relief-
maserung auf Holz (Xylektypom), indem er ein Sandstrahlgebläse (vgl.
1871 T.) auf die durch Säuren erweichten Holzfläohen wirken läßt, wo-
durch die natürliche Maserung reliefartig hervortritt. Künstliche Reliefs
werden erzeugt durch Omamentmalereien mit sandfeeter Farbe, worauf
alsdann die nicht bemalten Zwischenräume mit dem Sandstrahl gewisser-
maßen weggeätzt werden.
— Benno 6ntt schlägt vor, für antiseptisohe Zwecke Silber in metallischer
Form, sowie als Laktat (Aktol) und Citrat (Itrol) zu verwenden.
— M. Oramar macht Reepirationsversnohe an Katzen und findet die Be-
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obachtnugen von Pettenkofer und Yoit (s. 1861 P.), daß ans EiweiB Fett
gebildet werden könne, bestätigt. Die ans diesen Versnchen gezogenen
Schlfiase werden von £. Pflüger bestritten.
1807 Nachdem zuerst Paullet und dann Letzerioh und Channer im Auswurf
Eeuchhustenkranker Bakterien erkannt haben wollten, gelingt es ffff hfifcl
und HmMl den Erreger des Keuchhustens zu entdecken und ihn im Zu-
stand der Reinkultur darzustellea.
— Robert MBIar wendet unter Benutzung von Goldsohmidt's Erfahrungen
(Tgl. 1897 Gr.) zur Steigerung der Wirkung yon ExplosirstofFen Aluminium
an. Eingehendere Versuche werden auf der Pulverfabrik in Blum^ian
angestellt. Sie ergeben, daß durch Verwendung von Aluminium meist eine
Steigerung der Sprengwirkung erzielt wird.
— Otllwik und FMmIiw erzeugen Wassergas aus Koks in der Weise, daS sie
dem Generator während des Heißblasens so viel Luft zuführen, daß der
Koks nicht, wie bisher, zu Kohlenozyd, sondern zu Kohlensäure ver-
brennt. Infolge der damit verbundenen größeren Wärmeproduktion wird
die Periode des Heißblasens abgekürzt und die darauffolgende Periode
des Einblasens des Wasserdampfs und damit der Wassergasbüdung ver-
längert. So gelingt es, die Entstehung des Luftgases zu vermeiden und
die Ausbeute an Wassergas zu verdoppeln. Die Carburierung erfolgt bei
Dellwik und Fleischer mit Erdöl.
. — ^Edmund Dradiwi «itdeckt in den weißen Bettfedem einen Kieselsäureester.
Dies ist die erste organische Siliciumverbindung, die bisher in der Natnr
angetroffen worden ist.
— Nachdem die mit einem vollen Kupfemiokelmantel versehenen Greschosae
des englischen kleinkalibrigen Lee-Metford-Gewehrs sehr glatte Wundkanäle
ergeben hatten und daher im Tschitral-Feldzuge angebUoh keine genügende
Aufhaltkraft „man stopping power" (d. h. Fähigkeit, den getroffenen Gregner
auf der Stelle kampfunfähig zu machen), entwickelt hatten, stellt die
indische Dumdum-Pstronrntabrik bei Kalkutta die nach ihr benannten Ge-
wehrgeschosse her, deren mit Schlitzen versehener Kupfemickelmantel die
Greschoßspitze nicht mit überdeckt, so daß beim Auftreflen das GreschoQ
zerreißt. Das Dumdum-Geschoß ist nicht mehr im Gebrauch.
— Nachdem man sich schon sdt längerer Zeit bemüht hatte, die feinen
Eisenerze — den Schlick — , um sie dem Hochofenbetrieb zng&n^ch zu
machen, zu brikettieren, erfindet Thomas Alva Edlton ein Verfahren der
Brikettierung, bei welchem das Feinerz, mit Harzseife gemengt, unter
hohem Druck gepreßt und das Preßgut einer verhältnismäßig hohen
Temperatur ausgesetzt wird.
— Paul Ehrlich erklärt, ausgehend von seiner Auffassung der Antitoxin-
wirkung als eines meßbaren chemischen Vorgangs, die Immunitätsvoigän^
durch die Annahme eines bestimmten Zusammenhangs zwischen Giftbindung
und Antikörpererzeugung (Seitenkettentheorie).
— Einhorn imd Hsinz führen imter dem Kamen „Orthoform" den Para-Amino-
metaoxybenzoesäuremethylester in den Arzneischatz ein. Das Orthoform
stellt ein voluminöses, in Wasser sehr wenig lösliches ungiftiges lokales
Anästhetikum dar.
— Karl Englwr macht eingehende Versuche über die Zersetztmg hochmole-
kularer Kohlenwasserstoffe durch mäßige Hitze und verbreitet dadurch
Licht über die chemischen Vorgänge, welche sich beim Cracken der öle
(s. 1890 D.) abspielen.
— Karl EB|tar gibt eine Theorie der Erdölbildnng, bei welcher er animalische
Substanzen als Ausgangsmaterial annimmt. Die Entstehung des Fetro-
leiuns aus diesen Substanzen erklärt er durch eine Art von Dmckdestilla-
— 954 —
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tion. Er hfilt ein gleichzeitiges Mitwirken von vegetabilischen Stoffen
nicht für ausgeechloesen.
1897 Der belgieche Mediziner Emile van EmiMgMii weist nach, daB die Wurst-
Vergiftung (Botoliamus) durch ein Bakterium verursacht wird, dem er den
Namen „Bacillus botulinus" gibt.
— Emil FladiMr stellt im Verlauf seiner Arbeiten fiber die Purinkörper fest,
daß Ca&ein, Theobromin und Theophyllin in nächster Beziehung zum Purin
stehen. Er stellt Caffein und Theobromin, femer Xanthin, Hypoxanthin,
Guanin und Adenin synthetisch dar. (S. a. 1821 R. und 1841 W.)
— Carl F. W. Cr. fWgß und seine Schüler machen von 1897 ab grundlegende
und für die Bakteriologie sehr wichtige Arbeiten über das Verhalten der
Bakterien in der Ijuft und über die Luftinfektion.
— Ludwig QatttmiMii läßt Kupferpulver und schweflige Säure auf Diazoverbin-
düngen einwirken und findet damit einen bequemen Übergang von den
aromatischen Aminen zu den entsprechenden Sulflnsäuren. Das Verfahren
' wird von den Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer & Co. ausgebeutet.
— Adrien d« QtriaeiM führt mit dem Dampfer „Belgica" eine belgische Süd-
polarezpedition aus. Er überwintert am Kaiser Alexander-Land, wo sein
Schiff einfriert und mit Mühe wieder flott wird Die höchste von ihm er-
reichte Breite ist nur 71" 34'. Trotzdem aber ist seine Expedition reich
an Erfolgen infolge der zahlreichen meteorologischen Beobachtungen und
Tiefseelotungen. De Grerlache konstatiert, daß Palmerland aus einem Ar-
chipel von kleinen Inseln besteht und macht die Existenz eines antarkti-
schen Kontinents wahrscheinlich.
— Qolaz in Vevey stellt durch Dialyse Extrakte dar, die nach erfolgter Kon-
zentration den sogenannten Fluidextrakten gleichwertig sind.
— Hans Soidieliniidt in Essen führt die von Wöhler, Sainte-Cloire-Deville
u. a. vielfach versuchte Reduktion von Metalloxyden mit Aluminium leicht
und gefahrlos aus, indem er das Gemisch von Oxyd und Aluminium
nicht von außen, sondern durch in die Masse gesteckte Zündkirschen
entzündet. Er stellt auf diese Weise u. a. Chrom, Kobalt, Mangan, Mo-
lybdän, Nickel her. Das Abfallprodukt — künstlicher Korund — wird
zur Herstellung von keramischen Erzeugnissen benutzt.
— Heinrich QofdMhmldt beginnt seine Untersuchungen über die Geschwindig-
keit der Kuppelung bei der Bildung von Azofarbstofien.
— Leo Gnwti konstruiert einen Gleichrichter für Wechselströme, welcher
darauf beruht, daß zwei Aluminiumplatten, die iu eine alkalische Lösung
tauchen, einen elektrischen Strom nur in der einen Richtung leiten, in
der anderen jedoch sperren.
— Gustav QrOndäl konstruiert seinen magnetischen Erzseparator, bei welchem
eine Kombination der magnetischen und nassen Aufbereitung in Anwendung
kommt. Ungefähr gleichzeitig wird ein magnetischer Separator von Heberle
konstruiert, dem 1901 die Apparate von Fföding und Ericsson und 1902
der von Forsgren folgen.
— Der Ingenieur Fritz M. animterinr konstruiert nach dem von Wirz (vgL
1746 W.) und 1797 vom Bergmeister Carl Emanuel Löscher in Freiberg L S.
angegebenen Prinzip die Mammutpumpe, in welcher ein durch Druckluft mit
Luftblasen erleichtertes Wassergemisoh nach dem Gesetz der kommuni-
zierenden Röhren durch ungelüftetes (also schwereres) Wasser in die Höhe
getrieben wird.
— A. Hamm in Heidelberg erfindet die Flachdruckrotationsmasohine, ein
Mittelding zwischen Schnellpresse und Rotationsmasohine. Die Funda-
mente, auf denen der Satz ruht, stehen fest; es braucht also nicht von
Stereotypen, sondern es kann von Schrift gedruckt werden, dagegen be-
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1897
wegen sich der Druckzylinder und die Auftragwalzen hin und her. Die
Papierrolle ist, wie bei den Rotationetnasofainen, am hinteren Ende an-
gebracht. Eine andere Flachdruokrotationamaschine ist die „Rotaplana"
der Vogtländischen Maschinenfabrik.
1897 Zur HeiBtellung eines Interferenzspektroskops benutzen M. HMiy sowie
A. Pwvt und Ch. Fabry Interferenzen in reflektiertem Lichte. Sie stcUea
mittels durchsichtiger Versilberung zweier gegeneinander beweglicher Glas-
keile eine yersUberte und daher reflektierende Luftplatte von veränder-
licher Dicke her.
— J. H, van't Hoff und Mayfrhoffar erforschen auf Gnmd der Lehre vom in-
homogenen Gleichgewicht die Doppelsalzbildung und stellen die Abhängig-
keit dieser Erscheinung von Temperatur und Konzentration der Lösung fest.
— J. H. van't Hoff studiert im Anschluß an seine Arbeit mit Mejerhoffer
(s. vorstehenden Artikel) in den Jahren 1897 — 1903 mit zahlreichen Mit-
arbeitern, wie E. F. Armstrong, P. Williams u. a. die KiystaUisationen
von Salzen ans wässerigen Lösungen behufs Feststellung der Existenz-
bedingungen aller Verbindungen, die sich aus einer so kompliziert zu-
sammengesetzten Lösung, wie das Meerwasser, .bei wechselnden Tempera-
turen und Drucken ausscheiden können und lehrt die Bedingungen kennen,
unter denen die aus Meerwasser krystallisierten Salzlager entstanden sind.
— Eugen Hdlindor empfiehlt HeiOluftkauterisation speziell bei Lupus.
— Der Iniwnatloiud« Voraln dar LMtorindattrlscbMiilkor beschließt auf der im Sep-
tember in London abgehaltenen Konferenz, in der sogenannten Haut-
pulvermethode eine einheitliche gewichtsanalytische Methode zur Analy-
sierung der Grerbematerialien zu schaffen und erläßt genaue Vorsohiiften
für die einzelnen Manipulationen.
— Der Bergrat Friedrich Jahns erfindet einen Ringgenerator, in welchem die
Abfälle von der Aufbereittmg der Steinkohle vergast werden und Heiz-
und Kraftgas erzeugt wird. Der Generator kommt auf dem Steinkohlen-
bergwerk Von der Heydt bei Saarbrücken zur Ausführung.
— Walther Kaufmann bestimmt aus der magnetischen Ablenkung der Kathoden-
strahlen das Verhältnis der Ladung e zur Masse m der Teilchen. Un-
abhängig von ihm führt im gleichen Jahre J. J. Thomson analoge Mes-
sungen aus.
— Christian KHtlar zeigt in seiner Schrift „Über die geographische Verbreitung
und Natur der Erdpyramiden", daß zur Bildung der Erdpyramiden nicht
allein das Wasser (vgl. 1779 Z.), sondern auch die Insolation, die Färbong
des Materials und insbesondere die Windwirkung beiträgt.
— Rudolf KnMMh (s. a. 1897 B.) stellt Kontaktschwefelsäure aus Röstgasen dar.
Er erkennt zuerst, daß Arsenik selbst in minimalen Mengen die kataly-
tische Wirkung der Platinkontaktmasse in hohem Grade beeinträchtigt und
ein spezifisches Kontaktgift ist, und daß man aus diesem Grunde mit der
Herstellung der Kontakt -Schwefelsäure aus Röstgasen bisher nicht erfolg-
reich war. Er unterwirft deshalb die Röstgase vor der Katalysierung einer
systematischen Waschung mit Wasser oder Schwefelsäure und leitet sie
erst dann in die Kontaktröhren, wo die Katalysierung bei iOO« vor-
genommen wird.
— Der Fabrikant Wilhelm Krisebe und der Techniker Adolf SpHWar stellen
aus dem Käsequark der Magermilch einen von ihnen ,, Galalith" genannten
Stoff her, der durch Pressung eine homartige Beschaffenheit annimmt,
sich auf der Drehbank bearbeiten sowie polieren läßt und sehr wider-
standsfähig ist. Galalith dient in verschiedenartiger Färbung als Ersatz
für Hörn, Schildpatt, Celluloid, Bernstein, Elfenbein, Hartgummi u. dgL
— Krtalg und Panl unterziehen die chemischen Grundlagen der Lehre von der
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1897
Giftwirkung und Deeinfektion vom Standpunkt der lonentheorie einem
eingehenden Studium und arbeiten im Äbsohluß daran ein neues fein
durobgebildetes Verfahren der Desinfektionsprüfnng aus, welches das
Eoch'sche Verfahren (s. 1881 E.) verdrängt.
1897 Der englische Reisende Henry Savage Länder unternimmt eine Reise in
das Hochland von Tibet, wird aber, wenige Tagereisen von Lhassa ent-
fernt, zur Umkehr gezwungen, die sich unter großen Gefahren und Leiden
vollzieht.
— Durch die Arbeiten von Lt OhaMItr, Bakhult-Roonboom und JOptnar wird
festgestellt, daß mindestens drei, vielleicht sogar vier allotrope Formen
des Eisens vorkommen : a - Eisen , unter 760** beständig, nimmt wenig
Kohlenstoff auf, ^- Eisen, existiert zwischen 7Ö00 und 900 *>, nimmt nur
0,15"/o KohlenstofE auf, y-Eisen, existiert von 900" bis 1660*, nimmt 2%
Kohlenstoff auf, geschmolzenes Eisen endlich', das 4 und noch mehr
Prozent Kohlenstoff enthalten kann.
— C. LIebtrmann, der schon 1872 mit van Dorp und 1886 allein über den
CochenillefarbstoS gearbeitet hatte, stellt mit H. Vocwlnktl aus Carmin-
säure zwei krystallisierte Säuren, Cochenillesäure und Coninsäure her.
Aus diesen Arbeiten ergibt sich mit Wahrscheinlichkeit, daß die Carmin-
säure kein Naphtochinonderivat, sondern ein Hydrindonderivat ist.
— Alfred Lottermotar erhält Quecksilberhydrosol, indem er Quecksilberoxydul-
nitrat durch Zinnchlorürlösung reduziert. Das kolloidale Quecksilber er-
weist sich als Weniger haltbar als kolloidales Silber.
— Loewy und Pultnix geben ihren „Atlas photographique de la lune" heraus,
der eine ungeahnte Fülle von außerordentlich feinen Details erkennen läßt.
— Otto Lufflimr weist nach, daß die von Weber und Emden (s. 1887 W.)
gefundenen Abweichungen vom Draper'schen Gesetz ihre Erklärung finden,
wenn man gemäß der Theorie von v. Kries (s. 1894 K.) die Grauglut
als eine Empfindung der Stäbchen und die Rotglut als eine solche der
Zapfen hinstellt.
— Thomas Marehand führt eine Durchquerung Afrikas aus, indem er von
Loanda über Brazzaville zum oberen Ubangi, dann über Land in das
Flußgebiet des Bahr el Gazal geht, nach fünfmonatigem Aufenthalt in
Faschoda den Sobat und Baro aufwärts fährt und über Land Addis
Abeba und schließlich Dschibuti erreicht.
— Adolf Martini erfindet eine wirksame Zündpille und konstruiert einen Gas-
selbstzünder, bei welchem die Zündpille in der Mitte einer durchlochten
Glimm erplatte liegt und sich nach erfolgter Zündung automatisch den
Einwirkungen der Hitze entzieht, um nach Erlöschen der Flamme automa-
tisch wieder in die zur Zündung geeignete Lage zurückzukehren.
— Richard Mayar untersucht den Einfluß der chemischen Konstitution auf
das Fluoresoenzvermögen und führt die Flnorescenz in der Hauptsache
auf die Anwesenheit ganz bestimmter Atomgruppen, die er als Fluorophore
bezeichnet, sowie auf deren Stellung zu anderen Atomkomplexen und auf
das Lösungsmittel zurück.
— Johann von Radecki Mikulicz vervollkommnet die Asepsis und bestrebt
sich namentlich, die aseptische Wundbehandlung zu einer wirklich keim-
freien Methode zu gestalten. Er empfiehlt die Desinfektion der Haut und
der Hände mit Seifenspiritus.
— Henri Malnan stellt reines Wolfram durch Erhitzen von Wolframsäure mit
Zuckerkohle im elektrischen Ofen dar.
— Henri MolMan einerseits und James Dawar andererseits gelingt es, Fluor
durch flüssigen Sauerstoff unter einem Druck von 326 mm Quecksilber
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18»7
bei — 187** C. zn veiflüssigen und dessen Reaktionaf&higkdt bei extrem
niedrigen Temperaturen festzustellen.
1897 Mit der astronomischen Refraktion sehr nahe verwandt ist die Extinktion
des Lichtes der Gestirne in der Erdatmosphäre, für die zahlreiche Theorien
von Lambert (1760), Laplace (1805), Maurer (1882), Hausdorff (1895),
u. a. aufgestellt worden sind. Gustav MOIIar berechnet den Lichtverlust in
der unmittelbaren Nähe des Horizontes auf mehr als 93 "/g des ursprüng-
lichen Lichts und selbst im Zenit auf noch 17%, Zahlen, die von
A. Bemporad (1904) bestätigt werden.
— Ludwig Ofery in Triest erfindet den Geradlaufapparat für Torpedos, eine
Vorrichtung, die ein Vertikalruder betreibt und dem Torpedo einen geraden
Lauf erteilt. Der Apparat arbeitet ausgezeichnet und macht den White-
headtorpedo zu einer Präzisionswaffe ersten Ranges.
— E. (Mwhlicir und F. Schrotlk« konstruieren zum Schutze von Starkstrom-
leitungen den Hörnerblitzableiter, zwei isoliert aufgestellte Drähte, von
denen der eine mit der Leitimg, der andere mit der Erdleitung verbunden
ist. Hat der Blitz die kürzeste Stelle zwischen beiden durchschlagen und
dabei einen Lichtbogen eingeleitet, so stöBt der Strom diesen ab und
treibt ihn zwischen den Hörnern empor, wo seine Länge bald so groß
wird, daß er abreißt und der Strom wieder den ihm vorgeschriebenen
Weg nimmt. Diese Blitzableiter sind für Wechselstrom imd Gleichstrom
zu benutzen. Man setzt sie auf die Spitzen der die Leitung tragenden
Mäste, bei elektrischen Bahnen auch auf die Wagen.
— OrtMbaeh und Vopl konstruieren eine „Orvopumpe" genannte Pumpe mit
Eolbenschiebersteuerung (also ohne Ventile) und mit hoher ümlaufszahl (bis
400 in der Minute) und großer Saughöhe, die in Zwillingsanordnung und
vierfach wirkend gebaut wird. Die Pumpe soll insbesondere zur Förderung
dicker Flüssigkeiten gut verwendbar sein.
— Pape und Hannobwx in Hamburg konstruieren für die Zwecke der Erzauf-
bereitung eine Trockenzentrifuge mit Absiebvorrichtung , bei der die
Schleuderteile konstruktiv besonders sorgfältig behandelt sind und der
stets in den Mehlen erzeugte Erzstaub im Moment des Abschleudems der
Masse durch einen schwachen Gegenluftstrom entfernt wird.
— Emil PaBkurf und Carl Hubar konstruieren gleichzeitig für die Eabelfabri-
kation Apparate zum Trocknen der Eabelisolation im Vakuum. Diese
Apparate enthalten sehr rationell gebaute Kondensatoren zur Entfernung
der Wasserdämpfe und ermöglichen die allseitige Erwärmung des Kabels.
Diese Vakuum-Trockenapparate werden vielfach auch zur Trocknung von
Anilinfarben, Nitroprodukten und namentlich auch von Knallquecksilber
benutzt.
— Die PrauBtoeha Ratltrunf übergibt die in einer Länge von 80 km von Cosel
bis unterhalb Oppeln durch Regulierungsarbeiten und günstige Ausnutzung
der Wassermengen kanalisierte Oder dem Verkehr.
— PuHimum nimmt ein Patent, nach welchem man das Hautmaterial für den
Gerbeprozeß erst mit einer Chlorcaloiumlösung und dann mit Natron-
lauge oder umgekehrt behandelt, so daß dasselbe infolge der Umsetzung
sehr rasch von Kalkhydrat durchdrungen wird und eine sehr beschleunigte
Äscherwirkung stattfindet.
— Joseph RIattar erfindet die Elektrogravüre, ein Verfahren, durch welches
die Arbeit des Gravierens mit Hilfe des elektrischen Stroms durch elektro-
chemische Ätzung besorgt wird.
— Max RInpImann legt der Acad^mie des sciences in Paris öne Arbeit vor,
in der er vergleichende Versuche mit durch Spiritus betriebenen Kraft-
maschinen niederlegt.
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18OT
1897 K. H. BoMrtMW l&Qt in seinem Park in New York das Park Row Btiilding
mit 30 Geschossen über Stra Benhöhe (auBer zwei Kellergeschossen) er-
bauen, das die bisher höchste Höhe für ein Geschäftshaus (im ganzen
129,4 m) erreicht.
— RöküMUin gewinnt Leuoin (s. 1818 P.) aus Casein durch Trypsinwirkong.
— Ronald Ro6 gelingt es, menschliche Malariaparasiten im Körper einer
Stechmücke aus der Gattung Anopheles zur Weiterentwicklung zu
bringen. Er liefert damit einen wertvollen Beitrag zur Malariafonchung.
(Vgl. 1902 R.)
— Heinrich Rubmt konstruiert eine neue Thermosäule für sehr genaue Wfirme-
messungen, bei der er die früher für Thermosäulen verwendeten Metalle
Wismut- Antimon verläBt, da sie sich nicht zu dünnen Drähten ausziehen
lassen. Er verwendet an deren Stelle das Thermopaar Konstantan (Le-
gierung aus 68 T. Kupfer, 41 T. Nickel, 1 T. Mangan)-Ei8en. Die Säule ist so
empfindlich, daß die Strahlung einer Kerze in 10 m Entfernung noch er-
hebliche Ausschläge ergibt.
— Heinrich Rubsni und E. F. NIchols erzeugen die Reststrahlen an Quarz und
anderen Substanzen. Reststrahlen sind solche Strahlen großer Wellen-
länge, für welche die betreffenden Substanzen metallische Reflexion zeigen,
und die daher durch wiederholte Reflexion an Flächen dieser Substanzen
isoliert werden können. Es wird zugleich der elektromagnetische Charakter
dieser Reststrahlen nachgewiesen. Mit Hilfe der Reststrahlen wird das
Strahlungsgesetz (s. 1859 K.) gestützt.
— Heinrich Rubmt und E. F. Nkhoit weisen mit Hilfe eines verbesserten
Radiometers (s. 1873 C.) nach, daß im Spektrum der gewöhnlichen Licht-
quellen noch Wellen bis zur Wellenlänge von 60 n vorkommen.
— Die Rahsreld-OweHtchttt in Hamburg bringt unter dem Namen „Ruberoid"
ein neues Bedachungsmaterial in den Handel. Das Ruberoid wird aus
einer wollstoSreichen Filzpappe hergestellt, die mit einer von flüchtigen
Stoffen freien und erst über den gewöhnlichen Sonnentemperaturen schmel-
zenden Imprägnierungsmasse getränkt ist und auch in Beziehung auf
das Beibehalten der Elastizität die gewöhnhcfae Dachpappe weit übertrifft.
— SalvlMl erfindet das Spintherometer (Fxmkenmikrometer), das zur Unter-
suchung der Bedingungen dient, unter welchen ein dauerndes Fließen der
Elektrizität durch Unterbrechungsstellen von wenigen zehntausendstel
Millimetern stattfindet.
— Sabmbsri in Crefeld verbessert die Preßluftgas-Glühliohtbelenchtung, in-
dem er Glühstrümpfe besonderer Konstruktion und Imprägnierung ver-
wendet, die sich durch den Druck des Gases kugelartig aufblähen und
durch die Kugelgestalt bessere Lichtwirkung geben (Kugellicht).
— RudoU Schenek untersucht alle wesentlichen phjrsikalischen Eigenschaften
der krystallinischen Flüssigkeiten, wie Erniedrigung der beiden Schmelz-
punkte durch fremde Zusätze, Dichte, Wärmetönung, Zähigkeit, Ober-
flächenspannung und Dielektrizitätskonstante. Er weist nach, daß die
krystallinischen (anisotropen) Flüssigkeiten chemisch einheitlich zusammen-
gesetzt sind und die Eigenschaften der echten (isotropen) Flüssigkeiten
haben.
— Eduard Schiff (Wien) und Hermann KOmiMll (Hamburg) berichten gleich-
zeitig und unabhängig voneinander über günstige Erfolge bei der Behand-
lung des Lupus mit Röntgenstrahlen.
— E. SehmMt stellt aus dem Samen der gelben Lupine ein Alkaloid, das
Lupinin dar, das nach R. Willstätter und R. Fourneau (1902) ein primärer
Alkohol von eigentümlicher Riogbildung ist. In unreinem Zustand war
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18»?
das Lnpioin schon 1836 von Cassola und 1881 von Baumert erhalten
worden.
1897 Oswald MimtoMtMV gibt ein zur Darstellung von grSfieren Mengen von
krystallisierten Eiweißstoffen geeignetes Verfahren an und stellt aas der
Paranuß das Vi teilin in Krystallform dar.
— Ernst Sehuizt z^gt, daß als Stofiwechselprodukte der nicht grünen pflanz-
lichen Zelle im wesentlichen dieselben Stoffe auftreten, wie bei der tierisdien
Zelle, daß also der Stoffwechsel der pflanzlichen Zelle ganz ähnhoh und
nach denselben Gesetzmäßigkeiten zu verlaufen scheint, wie der der
tierischen Zelle.
— SMm und OahM machen den Vorschlag, ffir Reibzündhölzer statt dea
weißen Phosphors das relativ unsch&dliche PhosphorsesquisuMd anzu-
wenden. Die „S und C-Hölzer", wie diese Zündhölzer genannt werden,
sollen ebensogut wie die Phosphorzündhölzer sein.
— Der japanische Arzt Kiyoshi Sbica entdeckt den Dysenteriebacillus. Die
Nachrichten über die Dysenterie reichen bis auf die ältesten Zeiten zurück.
Selbst in den ältesten Büchern der Medizin, wie u. a. im Papyrus Ebers,
finden sich Andentungen darüber.
— Die SocMtt dilmlqao dM ninot du RMtm zeigt durch ihre Patente die Mög-
lichkeit der direkten Oxydation von aromatischen Methylgruppen zu
Aldehydgruppen. Die Oxydation erfolgt am besten mit Braunstein und
Schwefelsäure. Das oxydierende Agens wird in großem Überschuß gegen-
über dem zu oxydierenden Produkt angewendet.
— Nachdem Wilhelm Branoo (1894) bereits die Ansicht vertreten hatte, daß
praeformierte Spalten keineswegs eine Vorbedingung für vulkanische Erup-
tionen seien, stellt Alfons MIIM eine neue Theorie des Vulkanismus auf.
Danach befinden sich innerhalb der Erstarrungsrinde der Erde lokali-
siert vulkanische Herde, die mit feurigflüssigem Magma gefüllt sind,
welches beim Abkühlungsprozeß eine Vergrößerung seines Volums erfährt
und nun nach oben ausgepreßt wird.
— Szeapanlk konstruiert einen Apparat zum elektrischen Fernsehen.
— Carlo Viola gibt eine neue elementare Herleitung der 32 möglichen Erystall-
klaasen und erweist die Identität der beiden grundlegenden Annahmen,
die man als Gresetz der homogenen Verteilung der Materie und als Greeetz
der Rationalität der Indioes (s. 1839 M.) kannte.
— Emil Warfeurf weist nach, ^a.Ü die Funkenverzögerung in einem sehr
trockenen Gase viel größer ist als in einem Gase, das eine geringe Menge
Wasserdampf enthält.
— Warran entdeckt die reduzierende Eigenschaft des Calciumcarbids. Es
geUngt ihm, damit die Oxyde von Blei, Zinn, Kupfer, Eisen. Mangan,
Nickel, Molybdän und Wolfram zu reduzieren, die bei einem Überschuß
von Caldumcarbid Calciumlegierungen geben. Goldschmidt sucht diese
Eigenschaft 1899 nutzbar zu machen, indem er bei seinem Redaktions-
prozeß Carbid an Stelle von Aliuninium einführt.
— Emil Wltchart zieht aus geophysikalischen Erwägungen den Schluß, daß
die Erde einen Metallkeru (Eisenkern) enthalte. Diese Theorie wird durch
die seismologiBohen Untersuchungen von Wiechert und Hans Benndori
wesentlich gestützt. Die Dicke der Gesteinshülle wird von Wiechert nach
Erdbebenbeobachtungen auf nahe 1600 km geschätzt.
— Martin Ewald Wollny untersucht die Entstehung des Humus in der Acker-
erde in ihren einzelnen Phasen. Er untersucht namentlich den durch
Oxydations Vorgänge bedingten Prozeß der Verwesung, sowie den durch
Reduktionsvorgänge hervorgerufenen Prozeß der Fäulnis, welche zusammen
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1898
die nnter Mitwirkung zahlloser Mikroben ücb abspielende Anflösung der
organisoben Körper bewirken.
1897 Naobdem scbon früher (s. Ch6mbin d' Orleans, La dioptrique ocnlaiie)
yersucht worden war, ein binokulares Mikroskop aus zwei vollständigen
Mikroskopen, die anf dasselbe Objekt gerichtet wurden, herzustellen, kon-
struiert Carl MB anf Anregung von H. S. Greenough in Anwendung dieses
Prinzips sein sogenanntes stereoskopisches Mikroskop.
1898 Leo Aroni konstruiert einen elektromagnetisohen Saitenunterbreoher, der
auf der Beeinflussung eines stromdurohflossenen Leiters durch ein Magnet*
feld beruht.
— Carl Amt von WtItkMh erfindet die Osmiumglühlampe, in der an Stelle de«
Kohlenfadens ein dünner Osmiumdraht verwendet wird, der durch viel-
faches Eintauchen in eine Tonerdesalzlösung und jedesmal folgendes Glühen
mit einer dünnen emailleartigen Tonerdesohicht überzogen ist.
— Benjamin BakMT beginnt im Auftrage der ägyptischen Regierung die Her-
stellung eines großen Nilreservoirs bei Assuan und Siut. Der Damm von
Assuan, der ganz aus Granitquadem erbaut ist, hat eine Länge von 2 km,
ist 37 m hoch, an der Sohle 27 m breit und hat 180 Schleusen mit
stählernen, durch hydraulische Kraft bewegten Türen, die es gestatten,
das NUwasser in genau zu berechnenden Mengen durchzulassen. Der ge-
bildete Stausee faßt 1100 Millionen Kubikmeter Wasser. Der Plan geht
dahin, den Wasserstand des Nils durch Erhöhung des Dammes noch um
weitere 7 m zu erhöhen, wofür eine Bauzeit bis 1913 vorgesehen ist.
— Ferdinand BluiRMthal entscheidet die Frage, ob die Glykolyse der Organe
nur an die lebenden Zellen gebunden ist. oder ob sie als ein enzyma-
tischer Vorgang aufzufassen ist, im letzteren Sinne, indem er durch Aus-
pressen der Organe mit der Buchner'sohen Presse einen zellfreien Saft her-
stellt, der Glykolyse hervorruft.
— Hans Boas konstruiert den Turbinennnterbrecher für Induktionsapparate.
Bei diesem rotiert ein oben rechtwinklig gebogenes Röhrchen schnell um
seine vertikale Achse. Es saugt aus einem Behälter Quecksilber auf, das
dann durch Zentrifugalwirkimg aus dem umgebogenen Schenkel im Kreise
ausgespritzt wird und, auf einen mit Aussparungen versehenen Ring treSend,
die Unterbrechungen des Stromes — bis 1600 in der Sekunde — erzeugt.
— Rudolf Boehin weist nach, daB Filixs&ure, der wirksame Bestandteil des
Extractum fllids maris, des verbreitetsten Bandwurmmittels, ein Phloro-
glucinderivat ist.
— Der Norweger Carsten Egeberg Borchcmhik gelangt auf seiner i. J. 1898 ange-
tretenen Südpolarreise am 17. Februar 1899 nach Cap Adare, wo er mit 10 Ge-
fährten überwintert, während sein Schiff nach Neuseeland zurückkehrt. Im
folgenden Sommer führt das zurückgekehrte Schiff die Expedition in die
von James RoB entdeckte Bucht westlich von Victorialand bis 78° 36'
südl. Breite, von wo Borchgrevink zu Schlitten noch bis 78° 60' südl.
Breite gelangt. Im März 1900 langt die Expedition wieder in Neusee-
land an. Die auf der Reise gemachten Beobachtungen verstärken die
Wahrscheinlichkeit, daß der Südpol der Mittelpunkt eines ausgedehnten
Feetlandgebiets ist. (S. 1897 G. und 1903 S.)
— Jules Bordat und TtistavNeh stellen im Anschluß an eine Beobachtung von
Metschnikoff fest, daß in dem Blutserum von Tieren, die mit Blutkörper-
chen anderer Tiere behandelt werden, sich drei verschiedene spezifische
Substanzen bilden; erstens solche, welche die betreffenden Blutkörperchen
zusammenbauen (Agglutinine), zweitens solche, welche sie abtöten und
auflösen (Hämolysine) und drittens solche, welche das Bluteiweiß rar Ans-
fällung bringen (Präzipitine).
SarmBtaedter. 81
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1886
1898 Alfred BraiiM und BraiHUui beginnen am 13. August die Arbeiten am
Simplontunnel, der von Brieg im Rhonethal nach Iselle an der Diveria
führt und eine Länge von 19731 m hat. Der Durchstich der letzten Wand
erfolgt am 24. Februar 1906.
— Ferdinand Braim benutzt die Ablenkung der Eathodenstrahlen duioh mag-
netische und elektrostatische Felder (s. 1869 H.) cur Aufzeichnung von
Wechselstromkurven und Stromschwankungen, indem er den zu prüfenden
Strom durch eine Drahtspule schickt, deren Magnetfeld ein dünnes, durch
ein enges Diaphragma hindurchdringendes Bündel Eathodenstrahlen ab-
lenkt. Die Ablenkung wird auf einem in der Vakuumröhre angebrachten,
mit fluoreszierendem Stoff bestrichenen Glimmerblatt beobachtet oder
photographiert (Braun'sohe Röhre).
— Ferdinand Braun führt in die drahtlose Telegraphie den geschlossenen
Schwingungskreis als Erreger der vom Sender ausgestrahlten Wellen
ein. Hierdurch wird es möglich, größere Energiemengen zur Aus-
strahlung zu bringen und damit weite Entfernungen zu überbrücken.
Seine Senderanordnung wird die Grundbedingung für die abgestimmte
Telegraphie.
— Georg Bradlf führt die Elärungserscheinongen bei Suspensionen (s. 1893 B.)
auf elektrische Endosmose zurück. Die zur Flüssigkeit zugesetzten Ionen
erzeugen nach ihm ein elektrostatisches Feld, in welchem dann stets Ver-
schiebungen des die geladenen Ionen umgebenden Mediums eintreten, welche
dessen Dielektrizitätskonstante vergröBem, wodurch sich das Wasser mit
den gelösten Elektrolyten von der Suspension trennt.
— Creorg Bndlc und seine Schüler zeigen, daß durch Zerstäubung von
Metalldrähten in einem unter destilliertem Wasser gebildeten Lichtbogen
leicht filtrierbare kolloidale Lösungen der Metalle — die sogenannten Metall-
sole — entstehen, die fermentative Fähigkeiten entwickeha. Dies trifft
besonders für das Flatinsol zu. NamentUoh Svedberg gelingt es später,
sämtliche Metalle mit dieser Methode zu Solen zu zerstäuben. (Vgl. auch
1885 W.)
— Eduard Buchmr lehrt durch Zerreiben von Hefe mit Sand und Eieeelgur
und Auspressen der teigförmigen Masse die Herstellung eines PreBsaftes,
der, wie die Hefe selbst, Zucker in alkoholische Gärung versetzt. Es gibt
also im Gegensatz zu Pasteurs, aber in Übereinstimmung mit Liebigs Auf-
fassung, eine zellfreie Gärung. Das wirksame Agens, ein Enzym (vgl.
1858 T.), wird als Zymase bezeichnet. Frühere Versuche in ähnlicher Rieh- '
tung, wie die von Lüdersdorff 1846 und die von Marie von Manassein,
waren negativ verlaufen oder xmbeachtet geblieben.
— Indem einerseits Eduard Buchmr die Überführung des Benzols in Derivate
des Cycloheptans (Suberons) kennen lehrt, andrerseits Richard Wlllttittir
den Siebenkohlenstofifring als wesentlichen Molekülbestandteil der natür-
lichen Alkaloide Atropin und Cocain erkennt, gewinnt die ringförmige Eom-
bination von sieben Eohlenstoffatomen (Cycloheptanring) für die organische
Chemie ein hervorragendes Interesse.
— Buhlmann ersetzt für Glühstrümpfe das Baumwollhäkelgarn durch Ramie.
Die Ramieglühkörper haben eine Formbeständigkeit, die mit einem andern
Material nicht zu erreichen ist und finden deshalb jetzt eine fast aus-
schließliche Anwendung.
— J. BHriw zeigt, daß Zucker bei starkem Stoßen oder Schlagen im Dmikeln
so intensiv leuchtet, daß es möglich ist, das Licht spektral zu unter-
suchen. Er zeigt, daß auch Erystalle von salpetersauiem Uran leuchten,
wenn sie zerbrochen werden (Triboluminescenz).
— J. Cadfine faßt den Gedanken, auf Stoffe farbige Dampfwolken oder einen
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1898
gef&rbten Ton niedersuBchlagen, und konstruiert dafür einen Zerstäubungs-
apparat, der aus einer Beihe von Düsen besteht, die eine gef&rbte Lösung
aufsaugen und dieselbe als feinen Strahl gegen den an ihnen vorbei-
laufenden Stofi blasen.
1898 Heinrich Car» erhält durch Eintragen von Kaliumpersulfat in mäßig ver-
dünnte Schwefelsäure eine Flüssigkeit, die sehr merkwürdige Oxydations-
wirkungen auszuüben vermag und z. B. Anilin in Nitrosobenzol und Nitro-
benzol überführt. Nach Baeyer und VUliger (1901) enthält dieses Reagens
die Monosulfopersäure. Der Körper war 1889 bereits bei der Elektrolyse
verdünnter Schwefelsäure von Traube erhalten, jedoch von ihm nicht iden-
tifiziert worden.
— Der Zoolog Carl Chun macht auf der deutschen Tie&ee-Expedition an
Bord der „Valdivia" viele wichtige Funde interessanter Tie&eetiere und
erläutert ihre Anpassung an die eigenartigen Liobtverhältnisae ihrer
Wohnorte.
— Adolf CItmm und Hasanbach nehmen ein Patent auf ein Verfahren zur Her-
stellung von Kontaktschwefelsäure, das auf Verwendung des von Wöhler
und Mahla (s. 1852 W.) zuerst vorgeschlagenen Eisenozyds als Kontakt-
Substanz beruht.
— Crawlay konstruiert ein Ohmmeter, d. i. ein Zeigerinstrument zur Messung
des elektrischen Widerstandes.
— Arthur Crott Hill läBt Hefemaltase, die Maltose in Traubenzucker zu spalten
vermag, auf 40% Lösungen von Traubenzucker mehrere Monate bei SO"
einwirken und stellt fest, dafi infolge einer reversiblen Reaktion sich ein
Disaocharid gebildet hat, daß also durch ein isoliertes Enzym der Aufbau
eines komplizierten Zuckers aus einem einfacheren bewirkt werden kann.
— Philippe Curla und Frau Sklodowska Curla finden in der Pechblende einen ra-
dioaktiven Bestandteil, dessen Reinigung als Chlorid gelingt und der als Ra-
dium bezeichnet wird. Sein Atomgewicht beträgt 225. Die spektral -
analytische Untersuchung des Radiums durch Demar^ay (1899), Runge
(1899) und Exner (1900) ergibt mit voller Sicherheit die Anwesenheit einer
Reihe bisher noch nicht beobachteter neuer SpektralUnien.
— Philippe Curia und Frau Sklodowska Curia finden, daß aus Pechblende darge-
stelltes Wismut sich von dem gewöhnlichen Wismut dadurch unterscheidet,
daß es radioaktiv ist. Sein Strahlungsvermögen übertrifft dasjenige des
Urans um das Hundertfache.
— George Howard Darwin kommt in seinem Buche „Tides and kindred phe-
nomena in the solar System" auf Grund von kosmogonischen Erwägungen
zu der Annahme, daß die Venus, wie Schiaparelli (s. 1890 S.) und Lowell
(s. 1896 L.) annehmen, eine langsame Rotation habe. Doch sind die Akten
hierüber noch nicht geschlossen, da viele Astronomen, wie insbesondere
Trouvelot, Niesten, Stuyvaert, Leo Brenner der Ansicht sind, daß die Ro-
tation eine schnelle sei.
— Paul Dapnar schlägt im Verein mit Wilhelm Ratha zur Reinigung von Ab-
wässern das Kohlebreiverfahren vor, bei welchem auf den Kubikmeter Ab-
wässer 1 bis 2 kg Braimkohlenpulver und V4 ^S Eisensulfat beigemischt
werden, worauf das Ganze durch die Rothe'sohen Türme filtriert wird. (3.
1880 R.) Der Schlamm fault nicht und gibt gepreßt ein gutes Brenn-
material; das abfließende Wasser ist nicht mehr fäulnisfähig und eignet
sich wegen seines hohen StickstofFgehaltes zum Berieseln von Wiesen.
— Die Dautichaaald- undSllbarwhaidaanitalt macht das von Heumann aufgefundene
Verfahren der AlkaUscbmelze von PhenylglykokoU zur Indigobereitung
brauchbar, indem sie der Schmelze „Natriumamid" beigibt. Dieses Na-
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trinmamidTerfahren, das von den Höchster Farbwerken ausgebentet wird,
scheint dem Anthianilsäureyerfahien (b. 1897 B.) ebenbürtig zu sein.
1898 James Dtwar bedient sich zur Yakuumerzeagung der flüssigen Luft und
besonders des flüssigen Wasserstoffs. Er stellt hierzu eine beidersäts zu-
geschmolzene Glasröhre mit ihrem unteren Ende in flüssigen Wasserstoff
und schmilzt, nachdem sich die in der Röhre befindliche Luft in deren
unterem Teile kondensiert hat, die obere luftleere H&lfte der Röhre ab.
Die auf diese Weise erzeugte Luftleere ist eine nahezu vollständige, und
bleibt noch unter 1 Millionstel Atmosphäre.
— H. Omir führt das Diacetylmorphin unter dem Namen „Heroin" als
Hypnotikum an Stelle von Morphin, sowie als Mittel bei den verschiedenen
Erkrankungen der Respirationsorgane an Stelle von Codein in den Arznei-
Bohatz ein.
— James B. Eadi führt in langjähriger Arbeit, bei der mächtige Bagger
von großer Leistungsfähigkeit (der Riesendampfbagger „Beta", der als
Saugbagger konstruiert ist, leistet stündlich 4600 cbm) tätig sind, die
schwierigen Regulierungsarbeiten des Mississippi, dem durch den Missouri
ungewöhnliche Mengen von Sinkstoffen zugeführt werden, so weit durch,
daB er eine Fahrwassertiefe von 9 m erreicht, die allerdings nur durch
dauernde Baggerarbeit erhalten werden kann.
— Nachdem Walbaum schon 1894 den Anthranilmethylsäureester imNeroliöl
entdeckt hatte, stellen Hugo und Ernst ErAnmn diesen Ester synthetisch
aus Anthranilsäure dar und benutzen ihn zur Herstellung künstlicher
Riechstoffe. (S. a. 1900 H.)
— Nachdem zuerst Zalesky aus dem Gift der Salamander eine reine, „Saman-
darin" genannte Substanz abgeschieden hatte, untersucht Edwin Fsuit diesen
von ihm „Salamandriu" genannten Körper näher und charakterisiert den>
selben als ein außerordentlich giftiges Alkaloid.
— Emil FliclMr gelingt es, das stark basische Purin selbst darzustellen and
so den Schlußstein zu seinen gesamten Untersuchungen in der Hamsäure-
gmppe zu legen.
— Die Methode der Wasserschmelze des Fettes, die seit den ältesten Zeiten
zum Auskochen der Fische, zur Knochenverarbeitung usw. verwendet worden
war, wird von dem Fbh Utllltadon Syndleats wesentlich verbessert. Bei
dem von ihm konstruierten Apparat werden die Fische durch eine Schnecke
unter heißem Wasser zerkleinert und gleichzeitig durch den Koohbeh<er
bewegt. Noch wirksamer sind die von Charles Wacker in Baltimore 1901
konstruierten Apparate, bei denen auf das zerkleinerte Material durch
Hindurchpressen durch gelochte konische, imter Wasser befindliche Be-
hälter ein Druck ausgeübt wird.
— Fernand Foursau zieht mit Major Lamy von Biskra aus über Quargla, Agades
und Zinder zum Tschadsee. Von da gelangen sie nach dem Schari, wo sie
mit dem Afrikareisenden Gentil zusammentreffen, bd dem Lamy, der später
im Kampf gegen Rabeh, den Usurpator von Bomu fällt, zurückbleibt.
Von hier zieht Foureau allein weiter, erreicht 1900 den Kongo und kehrt
von da nach Marseille zurück.
— Max FrMtsry, Hans Urtan und Emile BromMrt stellen mit Hilfe von Kupfer-
oxydammoniak bei niedriger Temperatur starke CellulosdöBung dar.
(S. 1867 S.) Sie pressen dieselbe durch feine Mundstücke in Schwefel-
säure, wodurch die Cellulose in Form eines Fadens erstarrt, welcher auf
Glaswalzen aufgespult wird. Die so erhaltene Kunstseide wird im Handel
als Glanzstoff bezeichnet. Ein ähnliches Patent, das jedoch keine prak-
tische Folge hatte, war 1890 von Despaissis genommen worden.
— Ludwig CUtttormaim bewirkt die Synthese der aromatischen Aldehyde durch
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Einwirkung von BlauBfiure und SalzBäure auf benzolhomologe und mehrato-
mige Phenole bei Gregenwart von Aluminiumchlorid.
1898 Eugen SoldtMii beobachtet die Farbenveränderung der Haloidsalze der
Alkalimetalle unter dem Einflösse der Eathodenstrahlen.
— Gustav (Mmlal und Dillwik erfinden ein Verfahren der Brikettieiung feiner
Eisenerze ohne Bindemittel unter Einwirkung von hohem Druck und hoher
Temperatur. (S. a. 1897 E.)
— Die Botaniker auignard und NtWMCliin entdecken die Doppelbefruohtung
bei den höheren Pflanzen.
— Die offene Zufahrtsstrecke Kleine Soheidegg — Eigergletscher (2223 m Meeres-
höhe) der Jungfraubahn, deren Bau durch die Bemühungen des Züricher
Finanzmanns Adolf aiiywr-Zall«r ermöglicht worden ist, wird am 19. Sep-
tember 1898 eröfFnet. Die Station Rotstook wird i. J. 1903, die Station
Eigerwand (2868 m Meereshöhe) i. J. 1904, die Station Eismeer (3162 m
Meereshöhe) i. J. 1906 dem Verkehr übergeben. Von da soll die Bahn zum
Jungfraujoch und dem im Sommer schneefreien Plateau (4093 m) gehen,
von wo ein 73 m hoher senkrechter Aufzug zur Spitze führen soll.
— Fritz Hator studiert die zuerst von Haeussermann nachgewiesene elektro-
lytische Reduktion von NitrokörpOTn und zeigt, daß Xitrobenzol in saurer
wie alkalischer Flüssigkeit zun&chst zu Nitrosobenzol und weiterhin zu
Phenylhydroxylamin reduziert wird. Beide vereinigen sich zu Azoxy-
benzol, das alsdann zu Hydrazobenzol und zu Anilin reduziert wird. Durch
Nebenreduktionen entstehen Azobenzol, Amidophenol und Benzidin.
— E. Ha(M und H. RuhMi bestimmen das Reflexionsvermögen einer Reihe
von Metallen für verschiedene Wellenlängen zunächst des sichtbaren, später
auch des unsichtbaren Spektrums.
— Hall konstruiert einen SchifTsanker, dessen beide Arme an einer quer durch
den Schaft gehenden gemeinsamen Achse nach jeder Seite um 40 o drehbar
sind. Dieser Anker bedarf keines Stockes; er fällt glatt auf den Grund
und beim Anziehen bohren sich beide Arme zuf^eich ein. Der HaUanker
wird gegenwärtig in der deutschen Marine ausschließlich benutzt.
— Hareovrt konstruiert seine 10 Eerzen-Pentanlampe, welche in London als
Einheit für Gasnntersuchungen vorgeschrieben ist. Es wird dabei mit
Pentandampf gesättigte Luft in einem dem Argandbrenner ähnlichen Brenner
verbrannt.' Das Pentan wird aus amerikanisohem Petroleum destilliert
und hat ein spezifisches Gewicht von 0,6236 bis 0,6260.
— Der Ingenieur F. A. Hasthrandsr erfindet einen Ölmotor mit am Kolben
sitzendem Verdränger, wodurch ohne besondere Ladepumpe die Einspritzung
des flüssigen Brennstoffs in den Arbeitszylinder bewirkt wird.
— Die japanischen Botaniker HIraM und IkMM. entdecken im Pollensohlauch
von Coniferen und Cycadeen die Ausbildung echter Spermatozoiden, die
denen der Krjrptogamen durchaus gleichen.
— Johann Wilhelm HItlorf stellt fest, daB die Fähigkeit, passiv zu werden,
unter den Metallen verbreiteter ist, als man früher annahm, und daß
sie unter anderem auch dem Chrom zukommt, das durch Salpetersäure
nicht angegriffen wird und in dieser Säure passiv ist. Ähnliche Beobach-
tungen machen 1904 Fr. Fischer für Wismut, Muthmann für Zinn,
Molybdän, Wolfram, Niob, Vanadium und Ruthenium, Mugdan für
Aluminium.
— Die HBchttar FarkwMin vorm. MsMsr, Lucius und BiHnlnf erfinden ein Ver-
fahren zur Darstellung von Anthrarufin und Chrysazin, bei dem sie die
Anthrachinonsulfoaäuren in wässeriger Lösung unter Druck mit Kalkhydrat
behandeln.
— Die HScintsr Faitmrka vorm. MsMor, Lucius uml BrOnlng stellen Schwefel-
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Bänreanhydrid nach dem Kontaktverfahren dar, indem sie die Bö«t-
gase durch Waschen mit Dampf. Wasser und Bisulfitlösung und dar-
auf folgende Trennung mit Sohwefelsäuremonohydrat von allen Ver-
unreinigungen befreien, dann vorwärmen und in Kontaktretorten kata-
lysieren. Die Gase werden dann gekühlt und das gebildete SO, wird in
gußeisernen F&ngem durch konzentrierte Schwefelsäure absorbiert. Später
wird dann die in den Reaktionsgasen beim Austreten aus dem Kontakt-
raum aufgespeicherte Wärme zur Heizung der Gase nutzbar gemacht.
1898 B. HofMr in München entdeckt in dem Bacillus peetis Astaci den Erreger der
Krebspest, einer Epidemie, welche Ende der siebziger Jahre des 19. Jahr-
hunderts zuerst in Frankreich aufgetreten und seitdem regelmäßig von Westen
nach Osten fortgeschritten ist, und die reichen Krebsbestände in Süddeutsch-
land, Österreich und Rußland, vernichtet hat. Hofers Untersuchungen
machen einen Zusammenhang der Krebspest mit der stetig zunehmenden
Verunreinigung der Wasserläufe durch fäulnisfähige organische Substanzen
der Fabrik- und Städteabwässer sehr wahrscheinlich.
— Emest Hootoy macht den Versuch, für Fahrräder statt der bisher gebräuch-
lichen Rahmenröhren von 25 — 27 mm Durchmesser solche von nur 10 mm
zu verwenden. Sein Rahmen wird von der Firma Humber & Co. in deren
,, Skelettrad" genanntem Rade, das nur 6^» — 7 kg wiegt, verwendet, er-
langt aber sonst keine Verbreitung.
— C. Hospfnsr erfindet ein Verfahren zur elektrolytischen Darstellung von Zink
aus wässerigen Zinkohloridlaugen unter Anwendung von unlöslichen Anoden
(Kohlenanoden) und rotierenden Kathoden, wobü als Nebenprodukt Chlor
gewonnen wird. Die Methode wird von Ludwig Mond in großem Maß-
stäbe ausgeführt.
— Der Mediziner G. Kllliaii in Freiburg im Breisgau konstruiert das Broncho-
skop, ein Instrument zur direkten Besichtigung der menschlichen Luft-
röhre und ihrer größeren Zweige (Bronchien) vom Munde des Kranken
aus. Es wird dadurch, nebst besserer Erkennung der Krankheitszustände,
ermöglicht, gewisse Operationen, wie Entfernung von Fremdkörpern, in
wesentlich vereinfachter Weise vom Munde oder vom Luftröhrenschnitt
aus vorzunehmen und die Narkose entbehrlich zu machen.
— KodofHich in Wien führt für das Arsenal des österreichischen Lloyd in
Triest eine elektrische Nietmasohine aus, bei der eine durch einen Elektro-
motor bewegte Kniehebelpresse verwendet wird.
— Ktnlg & BauM* gelingt es, die Rotationsmaschine auch für beiderseits ver-
änderliche Formate zu aptieren und sie so auch für guten Werk- und
Illustrationsdruck passend zu machen. Bei diesen Maschinen wird der
Bogen mittels eines steuerbaren pneumatischen Saugapparats durch den
Druck geleitet. Es gelingt, diese Maschinen für Zweifarbendruck hersu-
richten. (S. a. 1878 M.)
— Die Firma Gebrüder KÖrHiic baut eine doppeltwirkende Zweitaktgasmasohine
mit besonderen Gas- und Luftpumpen, welche bei jeder Umdrehung zwei
Arbeitshübe ausführt und in zahlreichen Ausführungen in der Industrie
Aufnahme gefunden hat.
— Reinhold Krohn erbaut die eiserne Straßenbrücke über den Rhein bei Bonn,
die mit einer Bogenspannweite von 187,9 m die größte bisher in Deutsch-
land angewendete Spannung hat.
— W. LandsbWfsr beschreibt ein neues Verfahren zur Molekulargewiohts-
bestimmung nach der Siedemethode, bei der die Flüssigkeit auasohUeBlioh
durch Einleiten ihres Dampfes erhitzt wird.
— Karl F. G. Linde benutzt zur Verflüssigung der Luft die innere Arbeit und
führt das Gegenstromprinzip ein, das darin gipfelt, daß die ausströmende
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Luft Bur Abkühlung der noch nicht ausgeströmten benntzt und so eine
selbstt&tige Steigerung der Abkühlung erzielt wird. Er baut nach diesem
Prinzip eine Kältemaschine und erreicht dafaiit sehr tiefe Temperaturen.
1898 Umm weist nach, daß die Larven von Ankylostoma duodenale auch durch
die unversehrte Haut in den Organismus eindringen und nach langer
Wanderung (Blut und Lympbsystem, Lunge, Bronchien, Ösophagus)
schließlich in den Darm gelangen. Diese Art der Entstehung der Wurm-
krankheit (Tunnelkrankheit, Bergarbeiter-, Ziegelbrenner-Anämie) ist häu-
figer als die Infektion per Ob.
— Alfred Lottarmotir stellt durch Reduktion alkalischer Cuprisalzlösungen mit
ZinnchlorürlöBungen Kupferhydrosol dar und gewinnt auf ähnliche Weise
das Hydrosol des Wismuts.
— 0. UimiiMr und F. Kurikaum konstruieren einen elektrisch geglühten absolut
schwarzen Körper aus Platinblech, das in einem Sohamotterohr befindlich
ist. (S. a. 1895 W.)
— Nach den Plänen des rossiBchen Admirals Stjepan Ossipowitsch Makaraff wird
der Schraubendampfer „Jermak" als größter existierender Eisbrecher gebaut.
Das Schi£F (Länge 93 m, Wasserverdrängung — mit Ballast — 14 780 Tonnen)
zertrümmert feste Eisdecken bis zu 7,60 m Dicke und wirkt, wie alle
modernen Eisbrecher, nicht durch Rammen der Eismassen, sondern durch
Niederdrücken der Eisdecke, auf die mit Volldampf aufgefahren wird.
Nach Makaroff's Ansicht bietet die Anwendung solcher starker Eisbrech-
dampfer die beste Aussicht zur Erreichung des Pols.
— Willy MarckwaM stellt in dem „Lehrbuch der physikalischen und theore-
tischen Chemie" die Beziehungen zwischen den Schmelzpunkten und der
Zusammensetzung organischer Verbindungen dar.
— Nach Angaben von Wilhelm Schmidt and nach dessen Patent von 1896,
das bezweckt, „HeiSdampf von jeder durch Überhitzung erreichbaren Tem-
peratur und von beliebiger Spannung anstandslos in den Zylindern doppelt-
wirkender und mehrstufiger Dampfmaschinen ebenso wie gleich hoch ge-
spannten, gesättigten Wasserdampf zu verwenden", baut die MaMhlnantau-
AMiMCMtllwhan Vulkan in Bredow bei Stettin eine ZwiUingsheißdampf-
maschine, die sich sehr gut bewährt,
— Die MaKlilnMtau-AktlM(tMllKhatt Vulkan baut die erste Heißdampfloko-
motive nach den Angaben von Wilhelm Schmidt und Robert Garbe.
— Matfiwr und Phrtt konstruieren einen Apparat zur elektrischen Senge der
Baum Wollstoffe, bei welchem die zu sengende Ware über eine durch den
elektrischen Strom glühend gemachte Flatinplatte gleitet.
— Der Pariser Physiker E. Mwcadler verbessert das Radiophon oder Thermo-
phon (s. 1893 B.) und erfindet ein neues System des Multiplextelegraphen.
— MMTitt mißt die Geschwindigkeit reflektierter Kathodenstrahlen mit Hilfe
ihrer magnetischen Ablenkung und findet, daß die Geschwindigkeit der
reflektierten Strahlen die gleiche ist, wie die der einfallenden. Da-
gegen zeigt Ernst CMircka 1901 durch genauere Messungen, daß unter
den reflektierten Strahlen eine große Zahl solcher vorkommt, deren Ge-
schwindigkeit beträchtlich kleiner ist, als die der einfallenden.
— Heinrich Mwtlngsr konstruiert einen Apparat zur Trocknung von Rüben-
Schnitzeln, Schlempe, Biertrebem u. dgl. durch Dampf, der unter dem
Namen „Excelsior- Apparat" eingeführt und viel gebraucht wird.
— Die Matallwarke Colonla in Cöln bringen einen Gaszünder „Ludfer" in den
Handel, der aus einer kleinen flachen Kapsel besteht, die unter den
Brenner geschraubt «md durch eiae Drahtleitung mit einer Batterie ver-
bunden wird. Die Zündung erfolgt elektrisch, wobei durch Druck auf einen
Knopf eine beliebige Anzahl Lampen, wie beim elektrischen Licht, ent-
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zündet werden können. Dei Apparat wird vielfach an Strafienlatemen
angebracht.
1898 Albert A. MIchtlSM stellt Beugungsgitter (sogenannte Stufengitter) her, be-
stehend aus 20 planparallelen Glasplatten, die staSelförmig so aufeinander-
geschichtet sind, daß die Breite jeder Stufe 1 mm betrfigt. Infolge des
Gangunterschieds, den die Strahlen beim Durchgang durch die Glasplatten
erhalten, werden Spektren sehr hoher Ordnung erhalten, die ermöglichen,
W^enlängen feiner Linien bis auf Millionstel Millimeter zu messen und da-
mit die eingeführte willkürliche Längeneinheit durch eine absolut unver-
änderliche Einheit auszudrücken.
— Mlll«r und Janiwy führen gleichzeitig selbsttätige ZentralpufFer- Kuppelungen
für Eisenbahnwagen aus, bei denen die Seitenpuffer vermieden werden.
Diese Kuppelungen werden in den Vereinigten Staaten von Amerika aus-
schlieBUch verwendet.
— JuhuB Adolph MMIlRgtr konstruiert Energiezähler für mehrere Tarife, die
dem Umstand Rechnung tragen, daB elektrische Energie für Licht- und
für Arbeitazwecke zu verschiedenen Tari&ätzen abgegeben wird.
— Mond, Ramiay und ShtoMi zeigen, daß Wasserstoff durch Falladiom nicht
bloß adsorbiert, sondern gelöst wird, und zwar können gleiche Mengen
Palladiumblech, Palladiumschsnm und Palladiummohr gleiche Mengen
Wasserstoff aufnehmen.
— Momu versieht das Fahrrad mit einer unter dem Namen „Freilauf" („free
wheel") bekannten Vorrichtung zur Verbindung der Kurbelachse mit
dem Kettenrad, welche beim Rückwärtsdrehen entkuppelt wird. Die Vor-
richtung beruht auf der Verwendung des auch sonst in der Technik schon
vielfach angewendeten Kugelgesperres.
— Leopold Ntthan in Zürich erfindet ein Bierbereitungsverfahren, bei welchem
sich der gesamte Brauvorgaug, im besonderen die Kühlung, Gärung, und
Sättigung mit Kohlensäure, unter Durchführung strengster Sterilisierung
in ein und demselben (glasemaillierten) Gefäße vollzieht, so daß das Bier
unter Wegfall der Nachgärung und Lagerung bereits nach etwa 8 — 10
Tagen verkaufsfähig ist, ohne den normal gebrauten Bieren an Wohl-
geschmack und Haltbarkeit nachzustehen.
— Walther Namtt erfindet die Nemstlampe, eine elektrische Freiluft-Glühlampe,
in welcher als Glühkörper ein Leiter zweiter Klasse, bestehend aus Oxyden
seltener Erden benutzt wird.
— Richard Nsulmn erbringt den experimentellen Beweis für die Richtigkeit
der Zenker'schen Theorie, indem er Querschnitte einer Lippmann' sehen
Schicht (a. 1891 L.) anfertigt und hierin die von Zenker angenommene
Schichtung (s. 1866 Z.) mit dem Mikroskop nachweist. Die Schnitte ent-
nimmt er dem roten Teil einer Spektrumphotographie; der Abstand der
Schichten stimmt mit der halben Wellenlänge dieses Lichtes überein.
— Orllng in Stockholm und Armtrong in Portsmouth versuchen gleichzeitg,
die elektrischen Wellen zum Lenken von Torpedos zu benutzen, ohne daß
ihre Versuche bis jetzt zu brauchbaren Resultaten geführt haben.
— Der OttomIchlielM Vanin Vkt chamItclM und matallurgltclM Produktion in Aussig
erfindet ein Verfahren der Zerlegung des ChlorkaUums ohne Diaphragma
und ohne Quecksilber, das von dem Gedanken ausgeht, das Vordringen
der Kathodenlauge zur Anode dadurch zu hemmen, daß eine entgegen-
gerichtete FlüBsigkeitsströmung durch die Zufuhr der frischen Sole
geschaffen wird (Glockenverfahren). Ein weiteres Glocken verfahren wird
1903 von Walter Bein angegeben.
— Wilhelm Oitwald untersucht die Übersättigung und Überkaltung und stellt
fest, daß übersättigte Lösungen und überkaltete Schmelzen ebenso wie durch
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Berfibmiig mit identäsoher krystallisierter Sabstanz, so auch doroh iso-
morphe Krygtalle zur Erystallisation gebracht werden können.
1898 Die H. Paukacb, AMm-aaMlbclialt in Landsberg a. W. konstruiert einen
Dreiflammrohrkessel, bei welchem sie zur Erhöhung der Wäxmeaufnahme-
ffthigkeit einen Umlauistrom bewirkt, zu dessen Herstellung die Heiz-
wirkung des dritten Flammrohrs und eine besonders geartete Speise-
rinne dienen.
— Iwan Petrowitsoh Pawtaw und seine Schüler ontersuchen die Funktionen
des Magens und kommen zu dem Resultate, dafi in demselben ein lipo-
lytisches Ferment und ein anderes Ferment enthalten seien, welches letztere
auf die Proteine der Nahrung einwirkt. Bisher war angenommen worden,
dafi aufier der Lipase Pepsin und Labferment im Magen enthalten seien;
Pawlow nimmt jedoch an, daß die milohkoaguUerende und die eiweiß-
lösende Wirkung einem einzigen Ferment zukommen.
— Robert Edward Pavy bricht auf der „Windward" zu einer neuen Polar-
reise auf, überwintert erst bei Etah an der Ostseite des Smithsundes,
dann auf Kap Sabine und unternimmt von da im Frühjahr 1900 eine
Schlittenezpedition, die ihn bis zum Nordende von Grönland SS" 39" führt.
Durch einen Vorstoß nach 0. weist er endgültig die Inselnatur Grönlands
nach. Im Frühjahr 1902 dringt er aufs neue von Kap Hekia, der Nord-
spitze Grönlands auf dem Eise bis 84 <> 17' vor, der höchsten Breite, die
bisher auf der amerikanischen Seite des PolararchipelB errei.cht worden ist.
— Die dänischen Elektriker PtiHrwn und PoulMii erfinden das Telegraphen
(oder den Telephonographen) , eine Yereinigimg yon Fernsprecher und
Phonograph, bei der die in das Mikrophon gesprochenen Worte auf der
Empfangsstation von einem Phonographen geschrieben und dem Emp-
fänger zu beliebiger Zeit, nach Rnckschaltung des Apparats, durch den
gewöhnlichen Femhörer mitgeteilt werden.
— Der Ingenieur PMtadiw in Philadelphia konstruiert eine elektrische Steuer-
masohine, die auf dem Prinzip der Wheatstone'sohen Brücke aufgebaut
ist. Er entfaltet eine bahnbrechende Tätigkeit, um auf Schiffen an Stelle
der Dampfkraft den Elektromotorenbetrieb zu setzen.
— Der Pmwiurtie Tool Company in Chicago gelingt es, Werkzeuge für den Be-
trieb mit Preßluft zu schaffen, bei denen nicht mehr d«r Arbeiter die
Kraft zu liefern hat, die zum Lostrennen der Späne beim Meißeln, zum
Schließen von Fugen beim Stemmen usw. zu leisten ist, sondern die
Kraft des Schlages vom Drucklufthammer geliefert wird, so daß der
Arbeiter nur noch den Meißel, das Stemmeisen usw. zu führen hat.
— rainiaiiii stellt eine sich vollständig wie Sämisohleder verhaltende „Caspin"
genannte Ledersorte her, die mit verdünntem Formalin bei Gegenwart
von Alkalien oder alkalischen Salzen in sehr kurzer Zeit gegerbt wird imd
sieh durch ihre Farbe und ihre Widerstandsfähigkeit bei Siedehitze aus-
zeichnet.
— William Ramny, John SMoMi und Ludwig Moni untersuchen die Okklusion
des Palladiums (s. 1868 G.) imd stellen fest, daß das Palladiumhjdrür
nicht, wie bisher angenommen, der Formel Pd,H, sondern der Formel Pd^H,
entspricht.
— William Ramay und M. W. Tramn entdecken in der atmosphärischen
Luft außer dem Neon noch zwei neue Grundstoffe, das Xenon und das
Krypton.
— Der Architekt Julius RttcMorff in Berlin bildet bei der Ausführung der
Ziegelgewölbe des Berliner Dom-Neubaues das sogenannte Wölben in Sek-
toren weiter aus, wodurch es ihm gelingt, bei den 14,10 m weit gespannten
Hauptgurtbögen der PredigtUrohe, und damit auch bei dem auf die Gurt-
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bögen aufgesetzten Kuppelbaa, ein Töllig rissefreies Mauerwerk zu erzielen,
was bei den älteren ähnlichen Monumentalwerken (Stephansdom in Wien,
St. Peteiskirche in Rom, u. a.) nicht gelungen war.
1898 A. Ratnu konstruiert eine Dampfturbine, die sich als eine mehrstufige
reine Druckturbine darstellt. Die Maschine wird von Sautter Harl6 in
Paris gebaut und sehr gerühmt.
— Der Rlcba'sche Holzgasgenerator wird zuerst in Frankreich bekannt. Es
findet bei demselben in geschlossenen Doppelretorten eine trockene Destil-
lation von Holz und nachherige Zersetzung der Destillationsprodukte statt.
— Giovanni RIzzo bestimmt die „Sonnenkonstante A" (Anzahl der Gramm-
oalorien, die ein Quadratzentimeter an der oberen Grenze der Atmosphäre
in einer Minute durch die senkrecht auf ihn fallenden Sonnenstrahlen
empfängt) zu 2,5 — 2,6 Grammcalorien.
— RoullMt macht in einem Briefe an die Pariser Akademie den Vorschlag,
das Stereoskopprinzip auf Böntgenaufnahmen anzuwenden. Eine Aus-
führungsform gibt er nicht an. Diese wird erst 1900 von Hans Boas in
Berlin erfunden.
— Georges Sagnae nimmt wahr, daß beim Auffallen Yon Kathodenstrahlen
auf blankpolierte Metalle von letzteren sekundäre Strahlen ausgesandt
werden, die eine neue Strahlung des reflektierenden Stoffes, etwa ein Ent-
weichen von Elektronen aus dem reflektierenden Blech, darstellen (Sagnac-
Strahlen).. Er findet die gleiche Erscheinung später auch bei den Söntgen-
strahlen.
— A. F. W. Schlnptr veröffentlicht seine „Pfianzengeographie auf physiolo-
gischer Grundlage", in welcher er die Abhängigkeit der Vegetation von
den Faktoren der Umgebung (Licht, Wasser, Luft, Boden usw.) zeigt.
— Gerhard C. SebmMt und später in demselben Jahre Frau Sklodowska Curia
stellen die Radioaktivität der Thoriumverbindungen fest.
— Leopold van Schreattar regt auf dem Pariser Tuberkulose -Kongreß zuerst
den Gedanken an, die Nationen zu wirksamer Bekämpfung der Tuber-
kulose untereinander in engere Beziehungen zu bringen, um mit vergüten
Kräften gegen diese Volksseuche vorzugehen. Dieser Gedanke wird 1902
in Berlin durch die Begründung der Internationalen Vereinigung gegen
die Tuberkulose in die Tat umgesetzt.
— Der Chemiker SciiwsR erkennt, daß die Herstellung von Kalksandstein
(s. 1880 M.) aus einem Gemisch von Sand und Kalk unter Einwirkung
von heißem Dampf auf der Entstehimg von Silikat beruht. Er verbessert
das Verfahren, indem er es im Vakuum, also unter Luftabschluß vornimmt
und dadurch die unerwünschte Verbindung des Kalks mit der Kohlen-
säure der Luft verhindert.
— Schwarz und Valantiiiar führen die Destillation der Salpetersäure im Vakuum
in die Praxis ein.
— Friedrich Wilhelm Sammlar erhält aus dem Geranioldiohlorhydrat durch vor-
sichtige Behandlung mit Alkalien Linalool. Dieser Körper wird im folgen-
den Jahre von Stephan durch Behandlung der Geranjlphtalestersänre mit
Wasserdampf synthetisoh erhalten.
— Nachdem die von Lamb in Amerika ausgeführten Versuche eines elektrischen
Schiffszugs Resultate nicht ergeben hatten, stellen Mamant & Haltka auf
dem Finow- Kanal bei Berlin mehrere Jahre dauernde Versuche mit der
vom Oberingenieur Köttgen erfundenen elektrischen Schlepplokomotive an.
Dieselbe fährt am Ufer des Kanals auf einer Gleitschiene und zieht das
zu befördernde Schiff mit Seilzug verwarte. Ihren Betriebsstrom entnimmt
die Lokomotive einer Oberleitung mittels federnder Fahrstange mit Lauf-
rolle. Die Versuche erweisen die Ausführbarkeit des Betriebes.
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1898 Hermann Theodor Simon in Göttingen beobachtet die Superposition von
Weohaelgtrömen über Gleichstrom und erfindet die singende Bogenlampe,
die man als eine Art radiophonigohee Instrument betrachten kann.
— Der schwedische Chemiker E. SlmoniM erforscht die Bedingungen für die
Inversion der CeUulose. Seine im Großen angestellten Versuche, wobei er
Späne von Kiefern- oder Tannenholz mit 4 — 6 Teilen halbprozentiger
Schwefelsäure eine Viertelstunde lang auf 9 Atmosphären erhitzt, ergeben
Lösungen von etwa fio/o Zuckergehalt, die bis auf 757o vergären und sehr
reinen fuselfreien Alkohol geben. (S. a. 1819 B.)
— Nachdem verschiedene englische und amerikanische Forscher, wie Sidney
Martin, Smith, Frothingham, Dinwiddie, den ersten Anstoß zu Zweifeln
an der Einheit der Menschen- und Tiertuberkulose gegeben hatten, macht
Theobald Smith auf Unterschiede in Gestalt, Wachstum und Wirkung auf-
merksam, die er zwischen den aus dem Auswurf schwindsüchtiger Menschen
und den aus tuberkulösen Organen perlsüchtiger Binder gezüchteten
TuberkelbacUlen gefunden hat.
— C. H. Steam stellt zuerst Viscoseseide her, indem er Lösungen von Cellu-
losexanthogenat mit Chlorammoniumlösung fällt. Am zweckmäßigsten
wird lOprozentige alkalische Viskoselösung aus feinen Düsen in ein Fäll-
bad von Chlorammoniumlösung eingespritzt.
— Der Bürgermeister Albert Sticw in Windisch-Feistritz versucht das Wetter-
schießen einzuführen. In Steiermark und besonders in Italien werden
zahlreiche systematische Versuche hiermit angestellt, die indes die Aus-
sichtslosigkeit des Verfahrens ergeben.
— Almon B. Strowctr erfindet ein telephonisches Selbstanschluß-System, um
die den Anschluß besorgenden Beamten entbehrlich zu machen. Das erste
derartige Telephonamt wird in London durch die Automatic Electric Com-
pany ausgeführt.
— Alexander Georg Supan unterzieht die Verteilung der Niederschläge auf
der Erde einer erneuten Untersuchung und bestätigt die Resultate Woei-
koff's. (S. 1880 W.) Er studiert insbesondere auch die jahreszeitlichen
Verschiebungen der als hydrometeorologischer Äquator bezeichneten Linie,
welche das nördliche Winterhalbjahr vom südlichen Sommerhalbjahr, und
umgekehrt, trennt.
— Otto SvwArnp macht eine Polarfahrt mit der „Fram" und bereist in
den vier Frühjahren, die er hoch im Norden zubringt, größtenteils mit
Schlitten und Hunden ein Gebiet von nahezu 300000 qkm. Er gelangt
bis 81" 37', berichtigt die Topographie von Ellesmere- und Grinnell-
land im Westen des Smith-Sundes und des Kanebeckens und entdeckt
Land und verschiedene neue Meeresarme nördlich von Jones-Sund und
westlich von Ellesmere- und Grinnellland.
— Richard Thoma und seine Schüler, namentlich Sack, Westphalen und Berg-
mann, arbeiten über die Arteriosklerose und bringen Klarheit in die kom-
plizierten Verhältnisse dieser Krankheit, deren Wesen sie in der primären
Erkrankung der Gefäßwand und der verminderten Widerstandsfähigkeit
der Media erblicken.
— Alexander Tichlrch erweist, daß in den Abführmitteln im engeren Sinne,
wie Frangula, Bheum, Senna und Aloe, Derivate der Oxymethylanthra-
chinone vorkommen, welche, wie auch die Oxymethylanthrachinone selbst,
abführende Wirkungen haben, da sie die Peristaltik erregen oder erhöhen.
— TwHeMI bewirkt die Spaltung der Fette in Fettsäure und Glycerin, indem
er die Fette mit einigen Prozenten einer Sulfoverbindung, die durch Be-
handeln eines Gemisches von Ölsäure und Phenol oder Naphtalin mit
Schwefelsäure erhalten wird, in ofFenen Gefäßen mit Dampf kocht.
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1808
1898 WtNr in Oberoaasel richtet für das Eiaenwalzwerk eine neue Walzen-
ordnong ein, die eine wesentliche Verkürzung des gesamten Apparats zur
Folge hat, and bei der der Transport der Werkstücke wesentlich erleichtert
ist. Eine ähnliche Neuerung wird Ton Grey bewerkstelligt.
— A. Wtnck verarbeitet die Melassenschlempe zu trockenem Dünger, indem
er auf 100 kg Schlempe, die auf 40" B6 eingedampft ist, 20 — 25 "/g rohe
ungereinigte Schwefelsfiure von 60" B6 und 10 — 15Vo kohlensauren Kalk
zufügt. Der Melassensohlempendönger wird von dem Chilinit-Syndikat in
den Handel gebracht. Ungefähr gleichzeitig werden mittels anderer Me-
thoden Melasseschlampendfinger von Rigoley, Vasseuz und Savary dar-
gestellt.
— Clemens WInidtr schlägt zur Elektroanalyse Platindrahtnetze als Kathoden
vor und beseitigt dadurch die Störung durch Schwammbildung usw.
— Hugo Wlnttrnlli führt ein Additionsprodukt von Jod und Sesamöl, das
10% Jod enthält, unter dem Kamen Jedipin in den Arzneisohatz ein. Es
findet mit gutem Erfolg Verwendung an Stelle von Jodkali bei luetischen
Aflektionen, bei Arteriosklerose, Lungenemphysem, Pleuritis, bei Gelenk -
Schwellungen usw.
— G. Witt und A. H. P. Chvioit entdecken am 13. August den Planeten
Eros, welcher dadurch merkwürdig ist, daß seine Bahn teilweise zwischen
Erde und Mars liegt, worauf A. Bwfctrtch zuerst hinweist. Charlois hat in
den Jahren 1887—99 im ganzen 95 neue Planetoiden, meist auf photo-
graphischem Wege, entdeckt.
— Rudolf Ernst Wolf in Buokau bringt eine Heißdampflokomobile auf den
Markt, die eine betriebssichere Anwendung des überhitzten Dampfes ge-
stattet, und stellt diese Lokomobile auch fahrbar her. (Vgl. a. 1898 M.)
— Wootf einerseits und Popp und Backtr andererseits untersuchen die Wirkung
der in der Gerberei verwendeten Kotbeizen, namentlich der Hundekotbeizen,
die zur Lösung der durch den Äscher in das Hautmaterial gelangten Kalk-
yerbindungen dienen. Sie konstatieren, daß diese Wirkungen durch Enzyme
bewirkt werden, die durch gewisse im Kot vorkommende Bakterien her-
vorgebracht werden, und daß hierzu auch die organischen Aminverbin-
dungon beitragen. Sie schlagen künstliche Beizen vor, mit denen zufrieden-
stellende Resultate erzielt werden.
— Nachdem man zuerst (s. 1895 R.) die Spiritusglühliohtlampen als reine
Dochtlampen konstruiert hatte, wobei jedoch große Ubelstände aufgetreten
waren, erfindet Karl Zahnpfund einen Brenner für Spiritusglühlicht, bei
welchem er den Docht ganz vermeidet. Er richtet die Lampe so ein, daß
der Spiritus dem Brenner in genügender Menge und ohne Docht ruhig
und stetig zufließt, und schafft in der Kaiser-Schwert-Lampe und der
Azett-Spiritus-Glühlichtlampe Konstruktionen, durch welche die Verwen-
dung des Spiritus zu Leuchtzwecken gesichert wird.
— Der General der Kavallerie Graf Ferdinand von Zoppilin beginnt seine
Versuche mit dem lenkbaren Luftschiffe. Zeppelin's Aerostat ist der Haupt-
repräsentant des sogenannten „starren" Systems. (S. 1900 u. 1907 Z.)
— Karl ZIcklor in Brunn erfindet im Anschluß an die Hertz'sohen Beobach-
tungen über die ultravioletten Strahlen eine Art lichtelektrischer Tele-
graphie ohne Draht.
— Richard Adolf ZilgiiMiiiy erbringt durch Synthese den Beweis, daß der
Cassius'sche Goldpurpur ein Gemisch von kolloidalem Gold mit kolloidalem
Zinndioxyd ist. Er ermöglicht hierdurch die Herstellang dieses Produktes
in sich stets gleichbleibender Qualität.
— Zulkemkl in Prag liefert in seinem Werke „Zur Erhärtungstheorie des
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1899
natörliohen und künstlichen hydrauÜBchen Kalks" inohtige Beiträge über
den Erh&rtungsvorgang bei den Wassermdrteln.
1899 Kiofaard Abaa und Guido BatUntir nehmen die Elektroafflnit&t zur Grund-
lage einer Systematik der anorganischen Verbindungen und werden dadurch
in den Stand gesetzt, die sogenannten komplexen Verbindungen dem all-
gemeinen System übersichtlich einzufügen.
— Der amerikanisohe Zoolog Alezander Agmli führt auf dem für wissen-
schaftliche Zwecke vollendet ausgestatteten Schiff der Fisch ereibehörde
der Vereinigten Staaten „Albatross" erfolgreiche Forschungsreisen aus
und fördert eine Menge von Material zur Kenntnis der marinen Orga-
nismen zutage.
— Der Techniker Eugen Alkwt in München erfindet die Citoohromie, ein
autotypisohes Vierfarbendruckverfahren, bei welchem die Platten für gelb,
rot, blau und schwarz sofort hintereinander gedruckt werden können,
ohne dafi auf das Trocknen des vorhergehenden Drucks gewartet zu
werden braucht. Die Citoohromie ist namentlich für die Herstellung
illustrierter Zeitschriften von Bedeutung.
— Patrick Y. Alaxandwr in Bath konstruiert Schraubenflieger bis zu 9 m
Durchmesser und stellt deren theoretische Leistungsfähigkeit fest, ohne
daß sich jedoch daran praktische Folgen knüpfen. (S. a. 1877 F.)
— Die AmMMw ElwnMm-QlilllUhttt erhält die Erlaubnis zur Weiterffihrung
der in Konia (s. 1896 A.) endigenden Anatolisohen Bahn über Adana, Mos-
sul, Bagdad, Basra nach Kuet am Persischen Meerbusen. Dadurch wird
ein ununterbrochener Schienenweg zwischen dem Persischen Meerbusen,
dem Mittelländischen und dem Schwarzen Meere hergestellt. Die Länge
der Bagdadbahn wird 2470 km betragen.
— M. AnHIt konstruiert einen Heizeßektmesser „Ados", der wie das ökono-
mometer (s. 1893 A.) zur Untersuchung der Feuergase auf ihren Gehalt
an Kohlensäure dient und sich durch eine durchaus zuverlässige, dauernde
Aufzeichnung der Verbrennungsvorgänge auszeichnet.
— Adolf von BMytr und Victor VIIHcsr beschäftigen sich aus Anlaß der Ent-
deckung der Caro'schen Säure eingehend mit den Fersäuren und Per-
oxyden. Sie erkennen, daß diese Verbindungen sich vom Hydroperozyd
(Wasserstoffsuperoxyd) ableiten Isssen, -geben ihnen eine neue Nomenklatur
und stellen auch organische Persäuren, wie z. B. die Benzoepersäure, die
Phtalmonopersäure usw. und organische Peroxyde dar. (S. a. 1895 W.)
— H. W. Bakhuis-RoonboMii und A. LadMbiirf zeigen unabhängig voneinander,
daß zur Feststellung, ob eine inaktive spaltbare Substanz eine racemische
Verbindung oder ein Gemenge der inaktiven Komponenten ist, die Be-
stimmung der Lösliohkeit der Substanz erst ohne, dann mit Zusatz einer
kleinen Menge des einen aktiven Komponenten genügt. Sind die Löslich-
keiten verschieden, so liegt eine racemische Verbindung vor, sind sie
gleich, ein enantiomorphes Gremenge.
— Aristaroh Bsiopolsky gelingt es, mit Hilfe des von ihm (1894) erfundenen
Apparates zur Reproduktion der Verschiebung von Spektrallinien bewegter
Lichtquellen, die Umlaofsdauer für die eine Komponente des Doppel-
stemes a Geminorum, und im Verein mit den Astronomen der Sternwarte
zu Cambridge in England die Umlaufszeit des Trabanten des Castor,
letztere zu ungefähr 1000 Jahren, zu bestimmen.
— P. BsrgtM in Kopenhagen nimmt ein Patent auf ein Verfahren der Ent-
zinnung von Weißblechabfällen, bei welchem das Zinn der Abfälle durch
Zinnchlorid oder Stannisulf at gelöst und dann elektrolytisoh niedergeschlagen
wird, wobei das entstandene Zinnchlorür gleichzeitig in Chlorid zurück-
verwandclt wird.
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189»
1899 William Wallaoe OompMi an der Liok-Stemwarte stellt auf spektroakopi-
Bohem Wege feet, daß der Polarstern ein Doppelstem ist, dessen beide
Komponenten 160000 km voneinander abstehen and sieh innerhalb 3 Tagen
23 Stunden 25 Minuten um ihren gemeinsamen Schwerpunkt bewegen. Der
Polarstem hat in 18", 5 Abstand noch einen Bereiter 9.. Größe.
— Die Firma John Cockwlll in Seraing baut große für den Betrieb mit Gicht-
gasen bestimmte, einfach wirkende Viertaktmasohinen, an die sich später
die in Tandemanordnung gebauten zweizyUndrigen Maschinen mit einfach
wirkendem Viertakt in jedem Zylinder anschließen, die namentlich durch
die Nürnberger Maschinenbau-Aktiengesellsohaft ausgebildet werden.
— Ernst CohM weist nach, daß das Zinn in drei allotropen Formen existiert.
Bis 20' ist das graue Zinn best&ndig, von 20° bis 170,o das tetragonale
und von ITO" bis 232° das rhombische Zinn. Durch diese Arbeit findet
die Zinnpest, die schon Aristoteles kannte, ihre Erklärung, indem bei
niedriger Temperatur das weiQe (tetragonale) Zinn in das graue übergeht.
— John Norman Collie und Thomas Ticlda zeigen, daß Dimethylpyron mit
verschiedenen Säuren, wie Halogen Wasserstoff säuren, Weinsäure usw.
Additionsprodukte bildet, die sehr beständig sind und sich durch die An-
nahme eines vierwertigen Sauerstoffs erklären lassen. Sie betrachten
diese Substanzen als Derivate einer dem NH, analogen hypothetischen
Base H,O.OH, die sie als Ozoniumhydroxyl bezeichnen, und nennen sie
dementsprechend Ozoniumsalze.
— H. Crammw macht ausgedehnte Forschungen über Eishöhlen. Seine fort-
gesetzten Temperatur- und Feuchtigkeitsmessungen scheinen dafür zu
sprechen, daß das Eis sich deswegen hält, weil die Luft in der Höhle ab-
geschlossen ist und sich daher nicht erwärmen kann. Saokform der Höhle
mit verborgenem Eingang bewirkt, daß die einmal eingedrungene kalte
Luft von Strömungen möglichst unbeeinflußt der Höhle den glazialen Cha-
rakter verleiht. (Vgl. auch 1891 F.)
— Frau Sklodowska Curla stellt aus der Pechblende das Polonium dar, das
später von Marckwald (s. 1902 M.) in hohem Reinheitszustand und mit
starker Aktivität hergestellt wird. Außerdem findet sie in der Pechblende
das Radioblei, das insbesondere von Elster und Geitel (s. 1899 £.) und
von Hofmann und Strauß näher untersucht wird.
— DeMarna stellt aus der Pechblende das Aktinium her, das konstant aktiv
zu sein scheint. (S. a. 1902 G.)
— Karl Dirl konstruiert einen Wechselstrom -Nebenschlußmotor mit Kommu-
tator und Kompensationswicklung.
— Die Daatwha Ammanlakwarka-Oaaalliclialt in Cöln gewinnt Ammoniak aus See-
schliok, indem sie den mit Alkalien oder Erdalkalien gemischten Schlick
in trocknem Zustande oder unter Überleiten von Waaaerdampf erhitzt.
— James Dawar gelingt es unter Abkühlung durch flüssige Luft die Luft, den
Sauerstoff und den Wasserstoff in festem Zustand zu erhalten.
— H. Draiar führt die Acetylsalicylsäure luter dem Namen Aspirin in den
Arzneischatz ein.
— Julius EMar und Hans GalM finden, daß das aus der Pechblende ge-
wonnene Radioblei (BleisuLfat; s. 1899 C.) kräftige Strahlen aussendet.
K. Hof mann und E. Strauß bestätigen diese Beobachtung 1900.
— Die ElaktrliltümaMlIiCiiaft vorm. Schuckart & Co. führt zur Messung hoch-
gespannter Ströme Meßtransformatoren zur Erweiterung des Meßbereichs
technischer Meßinstrumente ein.
— C. Enclar und J. WalMarg unterziehen die zuerst von Schönbein (s. 1846 S.)
genauer untersuchten Vorgänge der Autoxydation, d. i. der Verbindung
gewisser Körper mit Sauerstoff bei gewöhnlicher Temperatur, einer kri-
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1809
tischen Behandlung und BohaSen in den Jahren 1899 — 1904 die erste Syste-
matik der autoxydabeln Körper auf Grund des individuellen Additions-
yermögens für molekularen Sauerstoff.
1899 CL FmhiI freist als erster für eine Anzahl von Spaltpilzen die Fähigkeit
nach, proteolytische Enzyme hervorzubringen. Dies sind Enzyme, welche
die Eiweißstoffe im engeren Sinn (die Proteine), wie Leim und Fibrin, in
lösliche Verbindungen überführen, damit sie zum Aufbau des Protoplasmas
dienen können.
— Adolph Frank stellt Graphit durch Einwirkung von Eohlenoxyd oder
Kohlensäure auf Metallcarbid bei höherer Temperatur her. In einem
späteren Patente (1904) gibt er an, daB auch Chlor, Brom, Jod, Stick-
stoff, Phosphor, Arsen, HalogenwasserstoS, Schwefelwasserstoff usw. bei
höherer Temperatur in gleicher Weise auf Metalloarbide einwirken.
— Adolph Frank und N. Caro stellen durch Einwirkung von atmosphärischem
Stickstoff auf Carbid und Carbidgemisohe (Kalk und Kohle) bei hoher
Temperatur Caloiumoyanamid her, welches in der rohen Masse 14 — 22 "/o
Stickstofr enthält und sich nach den Versuchen von Wagner in Darm-
stadt direkt zur Pflanzendüngung eignet. Das Material wird unter dem
Namen „Kalkstiokstoff" in den Handel gebracht.
— Hermann Fraieb begründet eine neue Art der Schwefelgewinnung in Sulphur
in Louisiana, indem er in das schwefelhaltige Gipsgestein Rohre hinab-
treibt, in diesen Wasser von 163" C. unter Druck hinabpreßt und den ge-
schmolzenen Schwefel vermittelst Preßluft in die Höhe drückt.
— Hans aoldtehmldt nutzt die bei der Reduktion mit Aluminium (s. 1897 G.)
erzeugten sehr hohen Temperaturen aus, um Eisenbahnschienen, Maschinen-
teile usw. an Ort und Stelle zusammenzuschweißen, und bringt zu diesem
Zweck ein Gemisch von Metallozyd und Aluminium unter dem Namen
„Thermit" in den Handel (Aluminothermie).
— P. flreyion da Schodt konstruiert einen GasglühUcht-IntenBivbrenner, bei
welchem die Intensität des Lichtes durch Zuführung überhitzten Dampfes
gesteigert wird. Durch die Injektorwirkung des Dampfes wird Luft an-
gesaugt und durch die Mischung von Luft und Gas die Intensivwirkung
erreicht.
— Robert arlttan konstruiert Zahnräderwerke, die da angewendet werden
sollen, wo man einer starken Übersetzung ins Schnelle bedarf, und wo die
gebräuchlichen Übersetzungsmittel (Riemen-, Sohneckengetriebe) Schwierig-
keiten machen (Grissonräder).
— Charles Edouard QuIllaunM entdeckt, daß eine Legierung von 36,7 °/o Nickel
und 64, 3 o/o Stahl den außerordentlich geringen Ausdehnungskoeffizienten
0,0000877 besitzt, der zwölfmal kleiner ist als der des Stahls. Aus dieser
Legierung können Uhrpendel hergestellt werden, die ohne irgendwelche
Temperaturkompensation eine für praktische Zwecke unveränderliche
Schwingungszeit aufweisen. Die Legierung erhält den Namen „Inver".
— AUvar SulMrand bearbeitet die Anomalien der Refraktion und Akkommo-
dation des Auges und trägt dadurch wesentlich zur Vervollkommnung der
Konstruktion der Brillen und Lupen bei. (S. a. 1903 R.)
— Arnold Hafua schließt seine seit 1888 fortgeführten Studien über die Geo-
logie des Yellowstone National Parks ab, an denen Iddings, Weed, Wal-
cott, Girty, Stanton und Knowlton beteiligt waren, und bei welchen sich
ergibt, daß die Gegend des Parks das aktivste Zentrum vulkanischer Tätig-
keit in den nördlichen Rocky Mountains darstellt.
— Arthur Hantach entwickelt die Begriffe der lonisationsisomerie, der Pseudo-
säuren und Pseudobasen und erweitert durch Heranziehung physikalischer
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1899
Methoden das Grebiet der Konstitntioiubestimmimg tantomerer Ter-
bindongeiL.
1899 HanMt in St. Etienne verbessert das Verfahren (s. 1864 W.), flnasigen Stahl
dureh Pressen anter hohem Druck ea verdichten, nnd konstruiert hierzu
eine besondere nach ihm benannte Presse. Dct Stahl erlangt dnreh dieses
Verdichtnngsverfafaren eine groBe GleichmäBigkeit nnd ist so Torsüglieh,
daB das Harmet-Yerfahren sich rasch einbürgert.
— Sven HaAi macht eine neue Reise nach Zentralasien von Kaschgar aus.
Von Laihk am Jarkand-Darja fährt er stromabwärts bis nahe zum Lob-
Nor, durchzieht die Wüste in südwestlicher Richtung und erforscht die
Grebirgsketten des nördlichen Tibet. Er versucht, als Pilger verkleidet,
durch das östliche Tibet bis Lhassa vorzudringen, wird aber von den
Tibetanern zur Umkehr genötigt und erreicht nach furchtbaren Strapazen
Leh in Ladakh, von wo er 1902 nach Kaschgar zurückkehrt.
— H. HtnHH schmilzt größere Mengen von Quarz im KnaUgasofen in CS«-
f&ßen ans reinem Iridium, dem einrij^en bekannten Material, das die zum
Schmelzen nötige Temperatur von 1850 "C. anshält und keine Veranlas-
sung zur Verunreinigung des Schmelzgutee gibt. Unter Mitwirkung von
Kühn gelingt es ihm, Hohlkugeln von ca. 50ccm Inhalt aus einem ein-
zigen Stück Quarzglas aufzublasen nnd durch Zusammensetzen solcher
Kugeln auch etwas größere Gefäße herzustellen. (S. 1888 B. und 1899 S.)
— David Hllkwt in G^ttingen veröffentlicht seine „Grundlagen der Greometrie",
in denen der Versuch gemacht wird, für die Geometrie ein ausführliehes
und vollständiges System voneinander unabhängiger Axiome aufzustdlen,
aus welchen die wichtigsten geometrischen Sätze in der Weise abzuleiten
sind, daß dabei die Bedeutung der verschiedenen Axiomgmppen und die
Tragweite der aus den einzelnen Axiomen zu ziehenden Folgerungen mög-
lichst klar zutage tritt.
— Der Fabrikant HOMtarf in Frankfurt a. M. erfindet dn Verfahren zur Her-
stellung feuerbeständigen Holzes, indem er die Holzmasse unter starkem
Druck mit einer aus Borsäure und einem Metallammoniumsulfate be-
stehenden Flüssigkeit imprägniert. Der Vorzug der Hülsberg'schen Me-
thode besteht namentlich darin, daß die Imprägnierungssalze dem Holze
durch Wasser nicht entzogen werden.
— C. A. und O. W. Hiitt in Stockholm bauen eine rotierende Maschine mit
kreisendem Kolben, die räch dauernd im Betriebe bewährt In Deutsch-
land wird diese Maschine von der Kieler Maschinenbau-Aktiengesellsohaft
hergestellt.
— Von der Deutschen Chemischen GreseUsohaft wird 1897 eine Kommission
zu dem Zweck, eine Übereinstimmung der bei praktisch-analytischen Rech-
nimgen zu benutzenden Atomgewichtsweri« herbeizuführen, eingesetzt.
Auf Einladung dieser Kommission bildet sich zwei Jahre später die iRtW-
ntttonal« Atomfiwiclltt-Komniiiiion, welche fortan durch einen engeren Aus-
schuß jährlich Atomgewichtstabellen veröffentlicht. Diesen Tabellen wird
vom Jahre 1906 an ausschließlich die Norm 0 = 16 zugrunde gelegt.
— Martin Jaeoby stellt fest, daß in Fällen von schwerem Diabetes mit dem
Brei oder dem Preßsaft von Leber Glykolyse nicht erzielt werden kann.
Dies würde dafür sprechen, daß das Zustandekommen des Diabetes auf
das Fehlen oder den Mangel der glykolytischen Funktion des Organismus
zu beziehen ist. Blumenthal und Feinschmidt gelangen zu ähnlichen Re-
sultaten.
— Julius Ktll nimmt den von A. Feeca (s. 1870 F.) gemachten Vorschlag
der Stärkegewinnung durch Zentrifugieren wieder auf und gelangt zu prak-
tischen Resultaten, indem er das Weizenmehl statt mit Wasser mit einer
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18IW
0,2 o/o Caldurnoxydhydrat enthaltendeDi Lösung verrührt, was insofern
technisch wertvoll ist, als bei der Zentrifugierang der Kleber sich' nun-
mehr von der Stärke scharf trennt.
1899 Albrecht Konsl stellt die Theorie auf, daß allen Eiweißkörpern ein Pro-
taminkern zugrunde liegt, der basisch ist und bei der Spaltung quanti-
tativ in Lysin, Arginin und Histidin (s. diese) Eerfällt, und daß das nahezu
neutrale EiweiCmolekül aus der Vereinigung dieses basischen Kernes mit
aliphatischen und aromatischen Amidos&uren resultiert (Protamintheorie).
— Kowalski und MoMlekl suchen im Gegensatz zu Mac Dougall und Howles (s.
1899 M.) die Gleichstrom verwendeten, den Stickstofi der atmosphärisohen
Luft unter Benutzung von Wechselstrom in Salpetersäure überzuführen.
Die Ausbeute an Stiokstoffverbindungen bezeichnen sie als umso besser, je
höher die Stromspannung ist, und arbeiten infolgedessen mit einer Spannung
von 50000 Volt. Das Verfahren, das von dem „Initiativkomitee für die
Herstellung von stickstoffhaltigen Produkten" in Freiburg (Schweiz) aus-
probiert wird, stellt sich als nicht ökonomisch heraus.
— £. Kripalln vertritt in der Psychiatrie die streng klinische Kiohtung, indem
er die Betrachtimg der ganzen Krankheit fordert und die gltichmäßige
Berücksichtigung von Ursachen, Erscheinungen, Verlauf und Ausgang zur
Aufstellung von Krankheitsbildem verlangt. Er führt strengere psycho-
logische Untersuchungsmethoden ein und ermöglicht so an Stelle sub-
jektiver Schätzungen exakte Messungen.
— Friedrich Alfred Krupp erreicht mit seiner 24 om-Schnellladekanone L/50 C/99,
die ein Bohrgewicht von 31000 kg, ein Geschoßgewioht von 170 kg und
eine Ladung von 67 kg rauchschwachem Pulver hat, die außerordentliche
Mündungsgeschwindigkeit von 1012 m und mit 44" Erhöhung eine Schuß-
weite von 24000 m bei 9760 m Scheitelhöhe der Flugbahn (d. i. mehr als
die doppelte Höhe des Montblanc). Zum Vergleich mag dienen, daß die
erste Kmpp'sche 24 cm-Kanone vom Jahre 1868 eine Anfangsgesohwindig-
keit von nur .361 m hatte. (Vgl. 1892 K.)
— Leonhard Ltdsrar ermöglicht die Herstellung des Celluloseacetats (s. 1881 F.)
bei niedriger Temperatur, indem er Essigsäureanhydrid auf Hydrocellulose
(s. 1876 G.) in Gegenwart von Schwefelsäure einwirken läßt. Das Cellulose-
acetat wird zur Herstellung einer künstlichen Seide, Aoetatseide, benutzt,
die unentflammbar ist und keiner Denitrierung bedarf.
— Philipp LMiard beobachtet zuerst, daß Sauerstofi durch ultraviolettes Licht
ozonisiert wird. Nähere Untersuchungen hierüber werden 1906 von Franz
Fischer und Fritz Braehmer angestellt, die als Quelle für das ultraviolette
Lieht eine QueoksUberbogenlampe benutzen.
— Jacques iMk in Berkeley gelingt es, unbefruchtete Seeigeleier durch Ein-
wirkung ehemischer Agentien zur parthenogenetischen Entwicklung bis
zum Pluteus zu veranlassen, d. i. bis zu dem Stadium,, das auch von See-
igellarven, die mit Sperma befruchtet sind, bei künstlicher Aufzucht im
Aquarium nie überschritten wird. Namentlich Magnesiumohlorid erweist
sich als ein die Segmentation begünstigendes Agens.
— Eugen Lomiml führt den Farbenwechsel des Morgen- und Abendrots auf
Beugungserscheinungen des Lichts zurück.
— Mac Dougall und Howles bemühen sich, Henry Cavendish's Beobachtung
(s. 1784 C), daß der elektrische Funke beim Durchschlagen durch Luft
Salpetersäure erzeugt, in die Praxis zu übertragen. Sie benutzen an Stelle
des Funkens den elektrischen Lichtb.ogen, den sie in sehr kleine, dünne
Teile zerlegen, so daß eine geringe Energiemenge auf eine große Oberfläche
kommt. Das Verfahren wird von der Atmospherio Products Company zu
Niagara Falls ausprobiert, bewährt sich aber im großen nicht.
Darniitaedtei. S2
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18W
1899 Der Oxforder Geograph Macklndtr führt die erste Besteigung dee Kenia
' (vgl. 1887 T.) aus und ermittelt dessen Höhe zu 6620 m.
— Mahltr verbessert die calorimetrisohe Bombe von Berthelot (s. 1879 B.).
indem er anstatt der mit Platin ausgefütterten Gefäße einen emaillierten
Stahlzylinder als Bombenmaterial einführt. Noch weitere Yerbesseningen
der Bomben werden durch Parr (1900) und Hempel (1901) vorgeschlagen.
— Der Engländer Manly erfindet die Ozotypie (Ozobromdruck), ein photo-
graphisches Kopierverfahren, bei welchem daa Papier mit einem Giemisch
von Kaliumbichrom at und Gelatine überzogen, unter einem Negativ be-
lichtet und unter Zuhilfenahme von Hydroohinon-Essigs&urebädem mit
einem ansensibilisierten photographischen Pigmentpapier zusammengepreBt
wird. Die auf dem ersten Papier entstandene Bildsubstanz (braunes Chrom-
dioxyd) überträgt ihre Wirkung auf das zweite und macht die Bildstellen
des GrelatineüberzugB unlöslich, so daß das übertragene Bild mit warmem
Wasser entwickelt werden kann.
— Willy MwckwaM bezeichnet als „Phototropie" diejenigen Lichtwirkungen,
die im Dunkeln schneller oder langsamer verschwinden, und führt als einen
auffälligen Vorgang dieser Art das Verhalten des Chlorids von Chino-
ohinolin an, das im entwässerten Zustand gelb ist und im Licht intensiv
grün wird, welche Färbung im Dunkeln wieder zurückgeht.
— Die MMChliwnfabrIk Aupburf baut eine Botationspresse für einfarbigen
Schön- und vierfarbigen Widerdruck, also eine Fflnffarbenmasohine, und
1900 eine Sechsfarbenm aschine für Schöndrnck in ein bis zwei Farben
und Widerdruck in ein bis vier Farben. (S. a. 1878 M. und 1880 F.)
— MaiM und Hamlln in Boston erfinden einen durch Elektrizität getriebenen
Blasebalgmotor zur Bewegung der Bälge der Orgel oder des Harmoniams.
mit selbsttätiger Regulierung der Maschine. Der Motor macht einen be-
sonderen Bälgetreter überflüssig und bietet für das Harmonium den Vor-
teil, daß die Füße des Spielers für eine Pedalklaviatur frei werden.
— Theodor Mayar schlägt für die Schwefelsäurefabrikation anstatt der gewöhn-
lichen Bleikammern Tangentialkammem vor, bei denen das Gaseintrittsrohr
am obern Teil der Seitenfläche in tangentialer Richtung eingeführt wird, wo-
durch die Gase eine Spiralbewegong nach der Mitte erhalten, einen längeren,
anfangs schnelleren, dann langsameren Weg in der Kammer machen und
besser gemischt werden. 1900 bringt er in der ersten, wärmsten Kammer
noch eine Kühlvorrichtung an, die als wesentliche Verbesserung des Systems
geschildert wird. (S. 1893 B.)
— H. Moittaii und P. trtMU stellen durch Einwirkung von Fluor auf Schwefel
das gasförmige Schwefel-Hexafiuorid dar, das bei — 65" zu einer weiSen
Krystallmasse erstarrt und sehr wenig reaktionsfähig ist. Durch die Exi-
stenz dieses Produktes ist die Sechswertigkeit des Schwefels einwandfrei
nachgewiesen.
— Henri Moitnn gelingt es. im elektrischen Schmelzofen Calcium in größerem
Maßstabe darzustellen und daraus verschiedene bislang unbekannte Ver-
bindungen, wie krystallisiertes Calciumphosphid und Calcinmarsenid, her-
zustellen.
— F. Moritz benutzt die Röntgenstrahlen zur Feststellung der wahren Größe
bestimmter Organe, speziell des Herzens dadurch, daß er mittels sinn-
reicher von ihm angegebener Apparate nur den senkrecht zur Projektions-
ebene verlaufenden Strahl aussondert und an dem Rand des zu unter-
sitchenden Organs herumführt, während er gleichzeitig in jedem Augen-
blick die mittels dieses senkrechten Strahls projizierten Schattengrenzen
aufzeichnet. (Orthodiagraphie, Orthodiaskopie.)
— Hermann MOIIw und Lux konstruieren einen Maximalautomaten, welcher
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189»
zur Unterbrechung sehr großer Stromstärken an Stelle von Bleisicherungen
gebraucht wird.
1899 F. NItthamiiMr gibt die Dreiyoltmeter-Methode zur Effektmeasung von
Wechselströmen an.
'— Die OirtlwiM WtrkstMla «m Karl ZaIB in Jena erfindet den stereoskopischen
Distanzmesser. Derselbe beruht auf der Anwendung des Helmholtz'sohen
Telestereoskops und benutzt ein ZeiQ'sches Doppelfemrohr, in dessen
Bildfeldebenen gezeichnete und photographisch verkleinerte mit Zahlen
yersehene Marken eingesetzt sind, die beim Sehen mit beiden Augen
als ein neues Raumbild von Marken über dem Raumbild der Land-
schaft zu liegen scheinen, so daB die gesuchte Entfernung eines Gelände-
punktes unmittelbar an diesen künstlichen Markzeichen abgelesen werden
kann. Besonders verdient um diese Erfindung ist C. Pulfrich.
— Karl Patafs, der 1888 eine Expedition zum Entsatz von Emin Pascha
unternommen hatte, auf der er den TanafluB bis zum Kenia verfolgte und
über die Wasserscheide zum Victoiis Nyanza gelangt war, unternimmt
eine Expedition nach Südafrika, und erforscht bis 1901 das Gebiet zwi-
schen Sambesi und Sabi, in welchem er das Ophir Salomo's zu erkennen
glaubt.
— William Henry PIckarhif entdeckt am 18. März in Flagstaff (Arizona) einen
neunten äuBersten Mond des Saturn, der den Namen „Phoebe" erhält.
Es gelingt 1904 Bailey, auf der Höhen-Sternwarte Arequipa die Phoebe
als sehr lichtschwaches Sternchen zu photographieren.
— William J. Popa und S. Paachay machen die ersten Spaltungen von race-
mischen Stickstoff-, Schwefel-, Zinn- und Tellurverbindungen und ge-
langen dadurch zu optisch aktiven Verbindungen dieser Elemente, von
welchen die des Stickstoffs als solche mit fünfwertigem Stickstoff aufgefaßt
werden müssen.
— Nachdem dem ersten 1860 von Warren de la Rue zur Ausmessung der
Pbotogramme der Sonnenfinsternis konstruierten Komparator eine Anzahl
ähnhcher Konstruktionen, wie z. B. von Vogel, Repsold u. a. nachgefolgt
waren, liefert Carl PuHrlch in seinem Stereokomparator einen Apparat, der
die Ausmessung von Himmelsaufnahmen schnell und sicher bewirkt und
zu großer Bedeutung gelangt. Der Apparat beruht auf dem stereoskopischen
Prinzip und enthält einen stereoskopisch aufgenommenen Entfernungs-
maßstab.
— Michael J. Pupln bringt Drahtspulen in die telegraphischen und tele-
phonischen Leitungen, um durch Erhöhung der Selbstinduktion die nach-
teiligen Folgen der Kapazität zu vermindern. Durch diese Erfindung
werden die telephonischen Sprechgrenzen ganz außerordentlich vergrößert.
(S. a. 1906 S.) Den ersten Vorschlag, zur Vermeidung der Dämpfung
in Kabelleitungen Selbstinduktionsspulen einzulegen, hatten Heaviside und
S. P. Thompson gemacht.
— Santiago Kamen y Cajal erschließt zuerst den mikroskopischen Bau der
Hirnrinde.
— Raad, Caroi und Acramonta bestätigen die Entdeckung von Finlay (vgl.
1881 F.), daß das Gelbfieber durch eine Mückenart übertragen wird,
und stellen eine Inkubationszeit von 12 Tagen fest. Der Erreger selbst
ist noch nicht sicher bekannt. Der von Sanarelli 1896 als solcher an-
gesprochene „Bacillus icteroides" konnte von H. E. Durham bei seinen
1901 in New Orleans gemachten Untersuchungen nicht mit Sicherheit
aufgefunden werden.
— Alois RIadlar erfindet eine mit zwangsläufig schließendem SaugventU ver-
sehene Plungerpumpe, die bei jedem Kolbenhub nur eine verhältnismäßig
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kleine Wassermenge liefert und infolgedessen so geschwind laufen kann, daß
sie 300 und mehr Umdrehungen in der Minute macht. (Riedler's Expreß-
Pumpe; vgl. auch 1883 R.)
1899 Henry Augustua Rowland erfindet einen Vierfachtypendrucker, der in
DaplexBchaltung die gleichzeitige Beförderung von 8 Telegrammen — 4 in
jeder Richtung — auf einer Leitung gestattet (Rowland's Oktoplex).
— Max Rubnsr überträgt die von ihm geschaffene Auffassung der ErnAhrong
als £nergieums(btz auch auf die Säuglingsemährung, worin ihm insbeson-
dere Heubner und seine Schüler folgen.
— T. Suidimytr ateUt aus Thiocarbanilid in wässrig-alkoholischer Lösung
mittels Bleiweiß und Cyankalium Hydrocyancarbodiphenylimid dar. Aus
diesem Körper entsteht durch Schwefelammonium ein Thioimid, das durch
konzentrierte Schwefelsäure in a Isatinanilid übergeführt wird, aus welchem
mit Schwefelammon Indigo entsteht. Die technische Anwendbarkeit der
Methode hängt im wesentlichen vom Preise des Cyankaliums ab.
— Adolf Schmidt macht darauf aufmerksam, daß sich ungemein häufig mit
den Polarlichtem in zeitlicher Übereinstimmung merkwürdige Unruhezeiten
der magnetischen Nadel, die „magnetischen Stürme", paaren, deren Ent-
stehung er mit den großen Wirbelbewegungen der Atmosphäre in Pa-
rallele stellt.
— R. Schulte Im Hote erfindet ein als „Steinradierung" bezeichnetes Verfahren
zur Herstellung von Halbtönen auf zu ätzenden Druckplatten, das
namentlich für den mehrfarbigen Druck von Bedeutung ist und darin
besteht, daß die Deckschicht der Druckplatte durch Reibung meohamsch
entfernt wird. In den meisten Fällen geschieht das Reiben mit dem
Finger, doch kann man sich auch eines Wischers oder eines ähnlichen
elastischen Werkzeugs bedienen.
— Der Photograph und Bildhauer Sdln erfindet ein neues Verfahren der
Photoskulptur. (S. 1862 V.) Er macht rasch hintereinander von den zu
kopierenden Gegenständen (Kopf einer lebenden Person u. dgl.) etwa
50 photographische Schnitt-Lichtbilder; alsdann werden die Bildumriase
auf Kartonpapier übertragen und ausgeschnitten, die E<ui;ons aufein-
ander geklebt und schUeßUch das stufenförmig abgesetzte Relief ent-
sprechend überarbeitet.
' — W. A. ShMittonc stellt Quarzglaagefäße her, indem er aus dem nach der
Methode von Boys (s. 1888 B.) geschmolzenen Quarzglas Fäden zieht
und daraus kleine Hohlkörper zusammensetzt, deren Vergrößerung durch
sukzessives Auftragen weiterer kleiner Mengen von Fäden erfolgen kann.
(Vgl. 1899 H.)
— SlwnMM & Haltkc stellen auf dem Erzherzoglichen Hoheneggerschacht in
Karwin in Öaterreichisch-Schlesien eine Drehstromfördermaschine auf.
— Slwnmi & Haltkc konstruieren einen elektrischen Straßenomnibus, der so-
wohl als gewöhnlicher Omnibus auf achienenloser Straße, wie auch mit
Benutzung der Straßenbahngleise fahren kann. Im ersteren Falle werden
Akkumulatoren benutzt; im letzteren Falle wird die elektrische Kraft dem
Zuleitungsdraht der Straßenbahn durch den Siemens'schen Abnehmerbügel
entnommen.
— Hermann Theodor Simon und Max Reich erfinden ein System der Radio-
telephonie, bei welchem durch einen Selenempfänger eine sprechende Bogen-
lampe betätigt wird.
— Herbert Smith konstruiert ein dreikreisiges Goniometer, das für ge-
wisse krystallographisohe Arbeiten wichtig ist. Ein ähnliches Instrument
wird unter dem Namen „Krystallpolymeter" von C. Klein hergestellt, das
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außer zur Messung der KrystaUwinkel auoh zur eingehenden optischen
Untersuchung der Erystalle dient. (Vgl. auoh 1893 C.)
1899 Robert Somimr konstruiert dn^i Apparat zur Erkennung der feinen Unter-
schiede verschiedener Xervenkrankeiten. Der Apparat gestattet, die un-
willkürlichen Bewegungen eines Fußes, einer Hand sowie jedes einzelnen
Fingers aufzuzeichnen. Die Kurven der Zitterbewegung sind bei den ver-
Bohiedenen Krankheiten verschieden.
— W. SpItMr gelingt es, veranlaßt durch die von Emil Fischer (s. 1895 F.)
festgestellten einfachen Beziehungen zwischen Hypozanthin, Xantbin und
Harnsäure, durch die Sauerstofi übertragende Wirkung von Organextrakten
(wässerige Auszüge der Milz und der Leber vom Kalb und Bind), Hypo-
xanthin und Xanthin in Harnsäure überzuführen. Auoh von Hugo Wiener
wird dies gleichzeitig bestätigt.
— A. Stodota bearbeitet eingehend die Theorie der Beguüerung der Dampf-
maschine und bahnt mit seiner dynamischen Untersuchung der Beharrungs-
regler das Verständnis für diese immer h&uflger angewandten Regula-
toren an.
— Benjamin Talbot erfindet das nach ihm benannte Verfahren zur Herstellung
von Flußeisen aus Roheisen und Eisenoxyden im kippbaren Wärmespeicher-
Flammofen, wobei der Ofen nach vollendeter Entkohlung nur teilweise
entleert wird. Das Verfahren ist insbesondere für die zwischen 0,1 und
l,5'/o Phosphor enthaltenden Roheisenarten anwendbar, die wegen ihres
hohen Phosphorgehalts für den Bessemerprozeß nicht geeignet sind und
andererseits für den ThomasprozeB nicht genügend Phosphor enthalten.
— Gustav Tammann macht im Anschluß an die Arbeiten von Amagat (s. 1888 A.)
imd Barus (s. 1892 B.) genaue Messungen über den Einfluß sehr hoher
Drucke auf die Änderungen der Schmelzwärme bei etwa 30 Stoffen.
— Eduard Thalsm erfindet zur Reinigung der für Sauggasmaschinen zu ver-
wendenden Hochofengase von Staub geinen Zentrifugalwascher, der im Jahre
1900 in Horde aufgestellt wird und den Staubgehalt des Gases von 3,35 g
auf 0,01 g auf den Kubikmeter herabdrüokt. (S. a. 1876 B.)
— Vlllard beobachtet, daß die Kathodenstrahlen reduzierende Wirkungen
ausüben.
— Die Pester Elektrotechniker Joseph Viric und Antal Pollak erfinden einen
Schnelltelegraphen, bei welchem die Zeichen — Rekorderschrift — auf
lichtempfindlichem Papier dadurch erzeugt werden, daß ein intensiver
feiner Lichtstrahl von einem Spiegel zurückgeworfen wird, der, mit der
Membran eines Fernhörers verbunden, durch die Telegraphierströme ver-
schiedener Richtung um eine horizontale Achse bewegt wird. Im .Tahre
1902 wird der Apparat dahin vervollkommnet, daß er kleine lateinische
Buchstaben schreibt. Erforderlich sind zwei Empfangs-Telephone. Das
System fördert 80000 bis 100000 Wörter in der Stunde, eine Leistung,
die bis jetzt noch kein anderer Apparat erreicht hat, selbst wenn man
berücksichtigt, daß das System eine Doppelleitung erfordert.
— Hermann Waksr stellt fest, daß sich in tuberkulösen Drüsen (Skrofeln)
die beiden Typen des Bacillus tuberoulosis, der Typus humanus und der
Typus bovinuB vorfinden.
— Arthur Wehnalt erfindet den elektrolytisohen Stromunterbrecher, der nament-
lich auch für Herstellung von Röntgenbildern dadurch besonders wichtig
wird, weil er gegenüber älteren Unterbrechern gestattet, die Expositions-
zeit auf etwa ein Fünftel abzukürzen.
— Anton WeidiMlbauin und H. iaagßr erkennen den Diplococcus der Meningitis
als verschieden von dem Diplococcus pneumoniae und stellen fest, daß
der von ihnen ,,Meningococcus introcellularis" genannte Bacillus der ein-
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heitliohe Erreger der epidemiaohen und endemischen MeningitiB (Genick-
starre) ist. (S. a. 1886 F.)
1899 W«IB in Basel findet, daß Chinasäure (s. 1806 V.) bei ihrer Verffittenmg
die Menge der ausgeschiedenen Harnsäure vermindert. Dies gibt Ver-
anlassung zur Einführung verschiedener Chinasäorepräparate in den Arznei-
schats, wie z. £. des SidonaJs (chinasaures Piperazin) und des Urosina
(chinasaures Lithium).
— Harold A. Wilson bestimmt die Geschwindigkeit der Ionen in Flammen,
welche Salzdämpfe enthalten.
— Hermann Zollikohr errichtet eine Gasfemleitung mit Gebläseanlage
(Sturtevant-Grebläse) im Gaswerk Montigny bei Metz.
1900 Die AHcmimIim EI«k1rldtiUi-6*Mlltchatt in Berlin konstruiert einen auf dem
Drehstromprinzip beruhenden Kommandoapparat zxir Fernstellung von
Steuerrudern, Weichen oder Geschützen unter Verwendung eines Drehfeld-
umformers.
— Die Ampto« Eleetro MMmleal GomiMny in Port ehester stellt kfinstlichen
Campher durch Erhitzen von Terpentinöl mit wasserfreier Oxalsäure dar.
Das Verfahren stellt sich im großen als unrentabel heraus.
— Svante ArrtMnlut wendet die Strahlungsdrucktheoiie (s. 1873 M.) aui kos-
mische Erscheinungen, wie z. B. die Bildung und Form der Kometen-
schweife, die Sonnenkoroua und die Polarlichter an. (S. a. 1836 B.)
— Der schwedische Telephoningenieur Avin führt das Prinzip der Arbeits-
Verteilung (Verteilersystem) in Femsprechvermittlungsämtem ein. Diese
Arbeitsverteiluug besteht darin, daß ankommende Anrufe sofort einem
freien Verbindnngsbeamten zugewiesen und durch diesen erledigt werden,
während bisher die Verbindungsbeamten nur eine bestimmte Anzahl von
Teilnehmern bedienen konnten, alle übrigen ihnen zugewiesenen Teilnehmer
aber warten lassen mußten.
— Die chemische Wäscherei von Balte in Toulouse konstruiert einen Apparat
für chemische Reinigung, der sämtliche Operationen der Wäscherei, wie
das Bürsten, Waschen, Spülen, Schleudern, Trocknen selbsttätig besorgt,
und bei welchem die Feuersgefahr ausgeschlossen ist und der Einfluß der
Benzindämpfe auf die Arbeiter vollständig in Wegfall kommt.
— Bertnnd und SuiUilsr erbringen durch zahlreiche Untersuchungen den Be-
weis, daß kleine Mengen von Arsen auch in der organisierten Welt (in
Haaren, Nägeln und anderen Körperteilen) sehr verbreitet sind.
— Elan findet, daß zur Reinigung der Hochofengase für Sauggasmaschinen
ein gewöhnlicher Ventilator, wenn man ihn mit Wassereinspritzung ver-
sieht, sehr gute Resultate gibt, und konstruiert seinen Ventilator -Reiniger
mit Wassereinspritzung, der zuerst bei dem Eisenhütten-Aktien-Verein
Düdelingen angewendet wird und sich schnell weiter einführt. (S. a. 1899 T.)
— August Karl Gustav Bl*r macht im Anschluß an die Lumbalpunktion
(s. 1891 Q.) die Entdeckung, daß man durch Einspritzung von Cocain in den
Rückenmarkskanal eine Empfindungslosigkeit der unteren Extremitäten her-
vorrufen und zu chirurgischen Zwecken benutzen kann (Medullaronästhesie).
— Nachdem schon 1578 die Regulierung der Moldau auf der Tagesordnung
gestanden hatte, beginnt der BMimItch« LairitotautsciiuB die Kanalisienuig
dieses Flusses von Prag bis Melnik.
— C. F. BAhrIngir & Nhm bemühen sich um die Einführung der Milchsäure
in die Kattundruckerei, wo sie als Lösungsmittel für Farbstoffe, und in die
Färberei, wo sie beim Beizen vegetabilischer und namentlich auch anima-
lischer Fasern Verwendung findet. Die Milchsäure wird durch Vergären
von Zucker mit Reinkulturen des Milchsäurebacillus oder in unreineirer
Form aus Sauerkrautab wässern gewonnen.
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1900 Edmond Bouty untennioht das elektriaohe Feld, welches erforderlich ist, nm
ein Gas leitend zu machen; er bestimmt die elektrische Kraft, bei welcher
ein zwischen zwei parallelen Platten in einem Gefäß mit zu dieeen Platten
parallelen Wänden eingeschlossenes Gas leuchtend wird, die „Coh^on
di^ectrique" dieses Gases.
— Bnmr konstruiert eine Bogenlampe, deren kennzeichnende Züge die fol-
genden sind: schräge Stellung der Kohlen mit den Spitzen nach unten,
Anordnung eines sogenannten Wärmesammlers nm den Lichtbogen, An-
wendung eines Magnetfeldes;; oberhalb des Lichtbogens, und endlich hoher
Gehalt der Lichtkohlen an Metallsalzen, vorwiegend Calciumfluorid. Durch
die Salzzusätze ist es möglich, fast jeden gewünschten lichtefiekt zu er-
zielen; die Schrägstellnng der Kohlen ist von wesentlicher Bedeutung, da
die Lichtstrahlen ungehindert austreten können und die Störungen be-
seitigt werden, welche durch die Vorgänge im Bogen selbst bedingt werden.
— Charles Brown knüpft an Bodmer's Maschine mit gegenläufigem Kolben an
und führt dies Prinzip für einfachwirkende sohnelllaufende Dampfmaschinen
aus, die von der Firma Mertz in Basel gebaiit werden und infolge ihres
vollkommenen Massen ausgleichs und dadurch bedingten ruhigen Gangs
viel Beachtung finden.
— C. £. L. Brown konstruiert einen Ausschalter, bei welchem der Unter-
breohungsfunke unterhalb einer Olsohicht auftritt, und der zur Unter-
brechung großer Energiemengen bei sehr hoher Spannung dient. Er wird
zuerst in der Hoohspannungsanlage Paderno durch Brown Boyeri & Co.
angewendet.
— J. Bntk in Dessau gibt ein Verfahren an, um Naphtalin und Cyan aus
dem Leuchtgase zu entfernen. Das Gas wird hinter dem Teerabscheider
in innige Berührung mit hochsiedendem Steinkohlenteeröl gebracht, das
dem Gase das Naphtalin entzieht. Hierauf begegnet das Gas einer Lösung
von Eisenvitriol (s. a. 1886 K.). Nachdem mit deren Hilfe die Umsetzung des
Ammoniaks und des Schwefelwasserstoffs in schwefelsaures Ammoniak imd
Sohwefeleiseu geschehen ist, wird das Schwefeleisen unter dem Einfluß von
Cyanammonium in Ferrocyanammonium übergeführt, wobei Schwefelwasser-
stoff frei wird und mit dem Gas weitergeht. Der Vorgang wiederholt sich
in mehreren hintereinander liegenden Kammern, bis schließlich fast das
gesamte Schwefeleisen von Cyanammonium zersetzt ist. Der die Kammer
verlassende Schlamm hat einen Cyangehalt, der 18— 20o/o gelbem Blutlaugen-
saJz oder 12— 13'/2°/o Berlinerblau entspricht und enthält außerdem 6— 7°/o
Ammoniak.
— Luther Burtaik erwirbt sich große Verdienste um die Obstkultnr. Nament-
lich sind es die Pflaumen, welche von ihm in zahlreichen Varietäten der-
art verbessert werden, daß die früheren Sorten allmählich von seinen Neu-
heiten verdrängt werden. Auch in der Zucht der Kartoffel sind die
Leistungen Burbank's sehr bemerkenswert.
— 0— ■KMi konstruiert einen elektromagnetischen Druckapparat für steno-
graphische Zeichen (Stenotelegraph), bei welchem der mechanische Tele-
graph von Michela (s. 1880 M.) als Geber benutzt wird.
— Nachdem die Konstante der astronomischen Strahlenbrechung vielfach,
wie u. a. von Bessel (1819), Gylden(1842), Nyren (1861— 76 und 1882— 91),
Newcomb (1877—86), Bauschinger (1891—93) bestimmt worden war, gibt
L. Connwlilor eine Bestimmung dafür, die fast genau dem Mittel aller
neueren astronomischen Werte (60", 163) entspricht.
— Der englische Ingenieur Samuel Cleeland DavMion in Belfast erfindet den
Sirocco- Ventilator, dessen Eigenart darin besteht, daß die Flügel sehr zahl-
reich, aber dünn und schmal sind.
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1900 Die franzöaiBohen Luftschifter 0« hl VMix and D« GmOIIm M Miit-VIclM'
duTohfahren im Oktober mit einem Luftballon von 1630 cbm Inhalt in
36V4 Standen eine Strecke von 1326 km (von Vincennee in Frankr^eh
bis KoroatiBchew in Kaflland), die bis dabin längste and weiteste Dauer-
fahrt im Ballon.
^ Karl DM gibt zum Zweck der Verminderung der Ankerrückwirkong bei
der Grleichstrommaschine eine Feldmagnetwioklung an.
— Jamee Dtwar zeigt, daß Samen von Weizen, Gerste, Senf, Erbsen und Kürbis
in flüssigem Wasserstoff, d. i. bei einer Temperatur von — 250" C, ihreKeim-
fähigkeit behalten. Es wird also das Protoplasma in diesem Zustand
durch Kälte nicht verändert.
— Dulac erfindet eine neue Methode zur Gründung von Bauwerken, indem er
bei weichem, lehmigem und tonigem Untergrund den Boden mittels ein-
gerammter BetonpfeUer zusammenpreßt.
— In dem Wettbewerb zur Herstellung einer kriegsbrauohbaren SchneHfeuer-
Feldkanone mit Bohrrfioklauf, an welchem sich auch Krupp, Maxim
& Nordenfeit, Canet u. a. beteiligen, liefert die Bheinische Metallwaren -
und Maschinenfabrik von Ebriiardt in Düsseldorf ein Geschütz von 7,5 cm
Seelenweite, 6,5 kg Geschoßgewicht und 530 m Mündungsgeschwindigkeit.
Die Lafette rennt sich beim ersten Schuß vermittels eines spatenartigen
Sporns im Boden fest. Bei den folgenden Schüssen hat nur allein das
Bohr eine Rücklaufbewegung, welche durch eine Flüssigkeitsbremse be-
grenzt wird, worauf sich das Bohr durch eine Federkonstruktion wieder in
die Feuerstellung vorschiebt. Infolgedessen kann ohne erneutes Biohten
Schnellfeuer bis zu 17 Schuß in der Minute abgegeben werden. Die La-
fette trägt einen Splitterpanzer zum Schutze der Bedienungsmannschaften.
— Julius EMar und Hans 6siM beweisen experimentell, daß weder die An-
nahme einer direkten Leitung der Luft noch die Annahme einer Elek-
trizitätsübertragung durch die in der Luft schwebenden Staubteilchen die
Leitfähigkeit der Luft für Elektrizität erklären kann, daß dies vielmehr
nur durch die Annahme einer gewissen Ionisierung der Luft mögUoh ist,
welche mit der Anwesenheit von radioaktiven Stoffen in der Luft zu-
sammenhängen mag.
— EppiMn in Frankfurt, Julius Adolph MMIInctr in Nürnberg und Max Contplat
geben Methoden zur magnetischen Eisenprüfung für technische Zwecke an.
— Erhard & Sthmsr in Schleifmühle und A. Bonig in Berlin bauen Hoch-
dmckzentrifugalpumpen als Wasserhaltimgsmaschinen im Bergbau und als
Kesselspeiaepumpen und erzielen damit gute Erfolge gegenüber den ge-
wöhnlichen Kolbenpumpen. (Vgl. auch 1900 S.)
— Falten & Quilleaumo in Mülheim a. Bh. fabrizieren stahldrahtarmierte Blä-
röhren. Das Bleirohr wird zunächst mit imprägniertem Papier und Garn
umgeben, das als Polster für die Stahldiähte dient, um die schließlich noch
eine doppelte Umspinnung aus mit Asphalt getränktem Garn gelegt wird.
Diese Röhren werden vielfach für Druckwasser, Druckluft usw. angewendet.
— Isaäe Frschetto in Montreal baut eine Drahtstiftmaschine, bei welcher die
Drahtnägel aus der Maschine in einer zusammenhängenden Schnur he?aas-
kommen.
— Paul Frltich gelingt es, durch das Dimethoxytrichlormethylphtalid und die
Carboxyldimethoxymandelsäure auf synthetischem Wege zam Meconin za
gelangen.
— Gustav CMitaar führt das von v. Basoh (s. 1878 B.) erfundene Sphygmo-
manometer in verbesserter Form als „Tonometer" zur klinischen Beob-
achtung des Blutdrucks ein. Der Arm der Versuchsperson wird mit einem
ringförmigen Luftkissen umgeben, in das Luft eingepumpt wird, bis der
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Puls eben nicht mehr zu fühlen ist. In diesem Augenblick muß der Druck
der Luft dem Blutdruck in den Gref&ßen gleich sein. Die Methode wird
(1905) von Erlanger und (1906) von Recklinghausen verbessert.
1900 R. Qtminy in Wien erfindet die Methode der subkutanen Parafflninjek-
tionen. Sie dient dazu, Defekte oder unvollkommene Bildungen mensch-
licher Organe durch Einführung einer unsoh&dlichen Masse in das Unter-
bautzellgewebe der plastischen Bildung und Formgestaltung nach zu er-
setzen bez. auszugleichen. Er benutzt dazu sterilisiertes weißes Paraffin
von einem Schmelzpunkt von 40° C. (Mischung von offlzinellem Paraf-
flnum liquidum und Parafflnum solidum).
— Victor 8ri|iiard weist nach, daß die synthetischen Reaktionen mit Hilfe
von Magnesiumalkyljodiden schneller verlaufen und bessere Ausbeuten
geben, als bei Anwendung von Zink, und verwendet zur Synthese nament-
lich die aus Jodmethyl und Magnesium entstehende Verbindung. Die
magnesium organischen Verbindungen gestatten die vielseitigste Anwendung
zur Synthese von Kohlenwasserstoffen und Alkoholen und führen Grignard
zur Entdeckung von neuen Abkömmlingen der Terpenkohlenwasserstofle.
— William Bäte Hardy stellt die Regel auf, daß die anodischen Kolloide
durch die Kationen, die kathodischen Kolloide durch die Anionen ge-
fällt werden oder daß, allgemein gefaßt, entgegengesetzt geladene Lösungs-
bestandteile einander ausfällen können. Diese Regel gewinnt eine weit-
tragende Bedeutung für das Studium der Lebensphänomene.
— HsliM & C«. stellen unter Verwendung von Indol und dessen Homologen
aus Natur- imd Kunstprodukten kombinierte Blumengerüche dar, dit,
viel gebraucht werden und auch andere Firmen zu ähnlichen Kombina-
tionen veranlassen.
— Karl HtroM erfindet einen Rundwebstuhl. Bei diesen Stühlen führt der
Schütze keine hin- imd hergehende, sondern eine kreisförmige Bewegung
aus. Infolgedessen kann die Geschwindigkeit des Schützen und damit
die Leistungsfähigkeit des Webstuhls sehr gesteigert w«rden.
— Paul IWrautt schmilzt zur Erzeugung von Elektroeisen und Elektrostahl
die Eisenerze in einem Tiegel aus feuerfestem Material, in den die Kohlen-
elektroden nur so weit eingesenkt werden, daß sie zwar in die Schlacke
eintauchen, aber in keinerlei Berührung mit dem Eisen kommen, so daß dieses
keinen Kohlenstoff von den Elektroden aufnehmen kann. (S. auf Seite 986
den Artikel Kjellin, Stassano und H^roult.) Er macht eine Anlage in La
Praz in Savoyen, die sehr reines Eisen und sehr reinen Stahl erzeugt.
— Albert Hmm weist nach, daß im Jasminblütenöl ca. S'/j^/g Indol und
eine geringe Menge Anthranils&uremethylester enthalten ist, und daß
diese beiden Substanzen mit als Hauptträger des Blütendufts angesprochen
werden können. (S. a. 1898 E.) Auch das Skatol wird von Dunstan (1889)
und Walbaum (1903) in ätherischen ölen nachgewiesen.
— E. Hayn macht in den Jiüiren 1900 — 04 grundlegende metallographische
Arbeiten, die namentlich den Einfluß von Gasen auf Metalle und Legie-
rungen und die dadurch in deren Gefüge eintretenden, durch das Mikro-
skop nachweisbaren Veränderungen behandeln. (S. a. 1876 G.)
— A. H« erfindet das textile Flachdruckverfahren, das namentlich durch die
Erfindung einer Druckfarbe ermöglicht wird, welche außer den Eigen-
schaften einer guten Lithographenfarbe eine gewisse Wasserlöslichkeit
besitzt, so daß bei einem dem Druck folgenden Dampfprozeß die Farbe in
die Faser eindringen und sie färben kann.
— Martin Jacoby setzt die Untersuchung von E. Salkowski (s. 1889 S.) über die
Autodigestion der Leber fort und erhält aus dem Leberanszug durch Sättigen
mit Ammonsulfat einen Niederschlag, der nach dem Lösen in Wasser die
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Fähigkeit hat, die Eiweißstoffe der Leber zu verdauen und Hippursinre
und Harnstoff zu spalten. Jacoby schlägt statt Autodigestion die Be-
zeichnung „Autolyse" vor.
1900 S. Jay & Co. in Paris erzeugen unter Benutzung der von Berthelot (s. 1863 B.)
angegebenen Reaktionen Alkohol aus Acetylen, indem sie auf ein trockenes
Gemisch von 1 Vol. Acetylen und 4 Vol. Wasserstoff in besonderen kalt
gehaltenen Apparaten überschüssiges Ozon einwirken lassen.
— Greorg W. A. Kahlbuim gelingt es, vermittels einer von ihm konstmierten
Quecksüberluftpumpe, ein Vakuum von ca. zwei miUionstel Millimeter
Druck zu erzeugen und damit bei den Temperaturen eines gewöhn-
lichen Wassertrommelgebläses die folgenden Elemente zu destiUieren:
Selen, Tellur, Kalium, Natrium, Lithium, Arsen, Antimon, Wismat,
Magnesium, Calcium, Strontium, Aluminium, Thallium, Zink, Cadminm,
Kupfer, Silber, Gold, Nickel, Eisen, Chrom, Zirkon, Blei. Zinn erweist doh
als kaum destillierbar.
— KatMt und Loannhart zeigen, daß Pankreaslipase unter bestimmten Ver-
hältnissen aus Fettsäure und Alkohol einen Ester zu bilden vermag, daß
also die Fette, die durch die Lipase gespalten werden, infolge einer rever-
sibeln Reaktion durch sie wieder aufgebaut werden können. (S. a. 1898 C.)
Über ähnliche Reaktionen berichten Hanriot (1901), der durch Serumlipase
aus Buttersäure und Glycerin Monobutyrin erhält und Pottevin (1903 und
1904), der aus Ölsäure und Glycerin mit Pankreaslipase Monolein und
Triolein erhält.
— F. A. KJailln, Emesto Statiaiio und Faul Hiroult erkennen gleichzeitig und un-
abhängig voneinander, daß es bei der Eisenerzeugung auf elektrischem
Wege (s. 1878 S.) darauf ankommt, das Eisen nicht zu lange im Bereiche
des elektrischen Lichtbogens zu belassen, da es sonst zu große Mengen
Kohle aufnimmt waA schlecht in Qualität wird.
— F. A. KJtliln konstruiert von dem von ihm, Stassano und H6roult gefun-
denen Prinzipien (s. vorhergehenden Artikel) ausgehend, in Gysinge einen
elektrischen Ofen, in welchem ein Strom von 3000 Ampere so transformiert
wird, daß 30000 Ampere entstehen. In diesem Ofen erhält er am 18. März
den ersten vorzüglichen Elektrostahl, der ganz blasenfrei ist und beim
Härten keine Neigung zum Springen zeigt.
— KMn, Font & Bohn Nachtolttr in Johannisberg a. Rh. gelingt es, in ihrer
Doppelmaschine für Illustrationsdruck mit schwingendem Zylinder eine
Maschine zu erzeugen, die das doppelte leistet, wie die einfache Schnell-
presse und imstande ist, auch von gebogenen KUschees Bilder von hoher
Vollendung zu erzielen.
— Nachdem schon durch Loftus, Oppert, Layard u. a. die Ruinenstätte des
alten Babylon untersucht war, beginnt Robert KoMowoy erfolgreiche Aus-
grabungen daselbst auf seiner durch die deutsche Orientgesellschaft aus-
gerüsteten Expedition.
— H. Kooppo gibt der Mineralwaasertherapie eine wissenschaftliche Basis,
indem er an Hand seiner Untersuchungen über Molekulargewicht, osmo-
tischen Druck udd Dissoziationskoefflzienten der Wässer lehrt, daß ihre
Wirksamkeit nicht auf den Gehalt an festen Bestandteilen und einzelnat
Salzen zurückzuführen sei, sondern auf ihren Grehalt an neutralen, d. h.
nicht gespaltenen Molekülen und auf die Zahl und Art der dissoziierten
Ionen.
— Die Gebrüder Körting bauen Gichtgasmotoren, die zuerst auf derDonners-
marckhütte in Betrieb gesetzt werden.
— G. Krobs bringt für photographische Zwecke das erste „Zeitlicht" in Pa-
tronenform in den Handel, das wie das Blitzlicht im wesentlichen aus
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Magnesium- und Alnminiumpulver und aus Nitraten der alkalischen Erden
besteht, denen aber zur Verlängerung der Brennzeit Oxyde und Carbonate
der alkalischen Erden, sowie Glaspulver zugesetzt werden. Die Farben-
fabriken yorm. Friedrich Bayer & Co. verwenden als sauerstoffliefemde
Substanz Wolframsäure.
1900 Laurenz Kromar in Wien erfindet den Eromarograph, einen automatischen
Notenschreibapparat, der die auf dem Klavier gespielten Tonstücke mittels
elektrischen Betriebes in einer der gewöhnlichen Notenschrift sehr ähnlichen
Zeichenschrift niederschreibt. Mit dieser Erfindung ist ein weiterer Schritt
(s. 1745 C.) zur Lösung des Problems der unmittelbaren Niederschrift
gespielter Tonstücke getan.
— F. Kurlbaum und L. Holborn konstruieren ein Pyrometer, das eine Glühlampe
von wechselnder Intensität mit dem strahlenden Körper vergleicht. Fast
identisch hiermit ist ein gleichzeitig von Mona unter dem Namen „Thermo-
gauge" angegebenes Pyrometer.
— Die Lomton PmumaiiG Tub« Company in London macht daa System der
pneumatischen Rohrpost zu Zwecken der Geldbeförderung in großen Waren-
häusern nutzbar. In Deutschland wird die erste Anlage eines pneumatischen
Zahlsystems im Kaufhaus des Westens in Berlin gemacht.
— Samuel Pierpont Laii(toy legt nach 20jähriger Arbeit mit einer verbesserten
Methode das ultrarote Spektrum bis zur Wellenlänge von S3 386 Ängström-
einheiten bolometrisch fest.
— Petr Nikolaje witsch Labadaw macht eingehende Untersuchungen über die
Druckkraft des Lichts in seiner Fortpflanzungsrichtung und bestätigt
durch seine Versuche den von Maxwell (s. 1873 M.) gezogenen Schluß,
da8 ein bestrahlter Körper einen Druck erleidet.
— Otto Labmann konstatiert, daß auch bei flüssigen Krystallen ein Bestreben
der Moleküle vorliegt, sich in die Richtung des magnetischen Feldes zu
stellen.
— LawMcl, von Knorring, Nairowtkl und Imla bringen den Wärmegenerator in
Vorschlag, um die Abwärme bei Heü^dampfturbinen nutzbar zu machen.
Sie führen den noch stark überhitzten Abdampf einer Turbine in Heiz-
körper, die im Wasser- oder Dampfraum eines Kessels aufgestellt sind und
dort Wasser verdampfen soUen.
— Karl F. G. Linda schlägt vor, flüssigen SauerstoS mit oxydierbaren Sub-
stanzen verschiedener Art gemischt als Sprengmittel zu verwenden und
gibt demselben den Namen „Oxyliquid". Als geeignetster Zusatz hat sich
pulverisierte Holzkohle erwiesen.
— Paul Lncai konstruiert eine Gasglühlichtlampe, bei welcher er die saugende
Wirkimg eines hohen Schornsteins benutzt, um höhere Pressungen sowohl
bei der Verbrennungsluft, als auch bei dem Leuchtgas zn erzielen. Er er-
hält bei dieser Lampe Wirkungen, die sie als Konkurrentin des elektrischen
Lichts erscheinen lassen.
— Ludwig Amadaui von Bavoyan, Herzog der Abruzzen, unternimmt auf der „Stella
Polare" eine Nordpolfahrt, an der die Marineoffiziere Umberto Cagni
und Querini teilnehmen. Die Expedition überwintert in der Teplitzbai
auf Franz-Joseph-Land, von wo Schlittenreisen unternommen werden. Bei
einer derselben erreicht Cagni 86° 34' n. Br., d. i. noch 30' oder 54 km
über den von Nansen erreichten nördlichsten Punkt hinaus.
— Lyncitir & Scliropp verbessern den Ansell'schen Schlagwetterindikator (b.
1862 A.) und richten ihn für Fernmeldung ein. Der Apparat ist in der
neuen Form sehr wertvoll für den Schutz und die Sicherung des Gruben-
betriebes.
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1900
1900 F. M. Lifte und G. Longa erhitzen zur Gewinnung von Salpetersäure
Natriumnitrat und Eisenoxyd in einem Strom von Dampf und Luft; die
Salpetersäure wird in Form von Stiokoxjden ausgetrieben imd kann im
Kontakt mit Wasser aus diesem gewonnen werden. Im Rückstand hinter -
bleibt Natrium und Eisen, welche bei Behandlung mit kochendem Wasser
eine Lösung von Ätznatron und einen Niederschlag von Eisenoxyd ergeben.
— Die Fabrik von Mae Gamitck in Chicago (s. 1861) baut Grasmähmaschinen,
die an Stelle der Zugtiere durch Petroleummotoren gefahren und betrieben
werden (Moschinenmäher). Eine ähnliche Konstruktion stammt von Deering.
— Erich Marx beobachtet den Hidleffekt (s. 1880 H.) an Flammen.
— Die Mawhlnanbau-AktiangaHlliehaft Vulkan erbaut für den Dampfer
„Deutschland" der Hamburg- Amerika-Linie zwei Maschinen von je 16 600 PS
mit je 6 Dampfzylindem für vierstufige Dampfspannung. Die vierteiligen
Kurbelwellen aus Niokelstahl mit Schlick'scher Massenausgleichung haben
64 cm Durchmesser. Den Dampf liefern 12 Doppel- und 4 Einfachkessel
mit 8000 qm Heizfläche, die mit 16 Atmosphären Überdruck arbeiten.
— Der französische Ingenieur Matocnon kommt auf den Gedanken, gesunkene
Schiffe auf einfache Weise durch unter Wasser stattfindende Gasentwick-
lung zu heben. Er benutzt widerstandsfähige Kautsohuksäcke, die durch
Schläuche mit starken eisernen, mit Calciumoarbid gefüllten Zylindern ver-
bunden sind. In die ZyUnder sind leicht schmelzbare Pfropfen einge-
lassen, die durch einen elektrischen Funken geschmolzen werden, worauf
das Wasser in die Zylinder eintritt und aus dem Carbid Acetylen ent-
wickelt. Das Gas füllt die Säcke, die kraft ihres Auftriebes das Wrack an
die Oberfläche heben.
— Hans Mmnicka schlägt zur Wiedergewinnung von Zinn aus Weißblech-
abfäUen daa Ätznatronverfahren vor, bei welchem in derselben Zelle das
Weißblech ausgelaugt und das Zinn elektrolytisoh ausgeschieden wird. Ein
großer Vorteil dieses alkalischen Verfahrens soll sein, daß lackierte wie
blanke Bleofasorten ohne Unterschied verarbeitet werden können.
— Nachdem Birch (1860) und Demarquay (1867) das Einatmen von Sauer-
stofl zu therapeutischen Zwecken empfohlen hatten, und Lender (1871) die
Einatmung von Ozon zu solchen Zwecken vorgeschlagen hatte, nimmt
Max Mlchaalls die Sauers tofftherapie in größerem Umfange wieder auf und
empfiehlt die Einatmung von Sauerstoff bei Krankheiten des Blutes mit
Ausnahme von Leukämie, bei Herz- und Lnngenkrankheiten, bei Intoxi-
kationen mit Morphium und Kohlenoxyd. Diese Besultate sind nicht
unbestritten. (S. a. 1798 B.)
— Adolph Mlatht verbessert das von Ivee (s. 1888) erfundene Chromoskop
(Apparat zur Farbensynthese) und den Dreifarben Projektionsapparat und
trägt dadurch zum Ausbau und zur praktischen Durchführbarkeit der
additiven Dreifarbenphotographie (s. a. 1861 M.) wesentlich bei.
— A. NatHar stellt durch sorgfältige Versuche die schädliche Wirkung der
zuerst von Hance 1880 beschriebenen Primula oboonioa, wie aueh der
Primula sinensis außer Zweifel. Mehr oder weniger heftige Hauterkrankungen
durch diese ihrer schönen Farbe wegen in neuester Zeit vielfach kultivierten
Pflanzen waren seit 1889 zuerst in England, dann auch in anderen Ländern
beobachtet worden.
— Nachdem Blumenthal und Bergeil (1898) gezeigt hatten, daß man aus
dem Urin von an Pentosurie (vgl. 1892 S.) leidenden Kranken mit Barium -
salzen die Pentose als Barinmverbindung erhalten könne, stellt Carl Nan-
barg die Hampentose krystallinisch dar und identifiziert sie als r-Ara-
binose.
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1»00
1900 Richard NMhuB und Woni erzielen Farben auf photographiBohem Wege,
indem sie die lange bekannte Beobachtung benutzen, daß das Licht
künstliche Farbstofie, namentUch Anilinfaibstofie bleichen kann.
— Nachdem die AktiengeBcllschaft „Kette" in Dresden zuerst in Deutschland
Sohleppversuche mit Schiffsmodellen angestellt hatte, baut der NorMentebt
Uoyd in Bremerhaven die erste große deutsche Schleppversuchsstation, die
hinsichtlich der Grenauigkeit der Versuche den höchsten Anforderungen ent-
spricht. Im Jahre 1902 folgt als erste staatliche Anstalt dieser Art die
Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau in Berlin.
— Marc Paquisr stellt auf der Pariser Ausstellung künstliche Bubine und
Saphire aus, die von dem Chemiker Auguste Victor Louis VMinuil durch
Schmelzung einer mit etwa 2 — SVc^/o Chromozyd versetzten Tonerde im
Kuallgasgebl&se hergestellt sind, und bei denen durch besondere Kunst-
griffe die Krystallisation sehr langsam und bei Temperaturen stattfindet,
die dem Schmelzpunkt des Materials sehr nahe liegen.
— Heinrich Pracht gelingt es, das zu Ende der 70 er Jahre von Engel angegebene,
aber nicht zur praktischen Vollendung geführte Verfahren der Pottasche-
darsteUung aus Chlorkaliumlaugen lebensfähig zu gestalten. Das Ver-
fahren besteht darin, daß aus den mit Magnesiumcarbonat versetzten
Chlorkaliumlaugen durch Kohlensäure Kaliummagnesiumcarbonat ab-
geschieden -wird, das mit Wasser in die leichtlösliche Pottasche und das
unlösliche Magnesiumcarbonat zerfällt.
— R. Pschorr und E. Voii(*riGhtM machen unabhängig voneinander in den
Jahren 1900 — Oi trichtige Untersuchungen über Morphin und Codein und
stellen mit Sicherheit in diesen Alkaloiden einen Phenanthrenkern fest.
Das Phenanthren hatten Vongerichten und Schrötter bei Destillation von
Morphin mit Zinkstaub schon 1881 nachgewiesen.
— Nachdem seit der Erfindung des Flugzeitenmessers von Le Bouleng6
(s. 1863 B.) eine Anzahl vollkommenerer Chronographen, wie z. B. der
Funkenchronograph von Siemens, das Velozimeter von Sebert, der Photo-
ehronograph von Cushing Creuvre und Owen Squier konstruiert worden
waren, schlägt Michael RidakovÜ eine neue, ,,Kondensatormetbode" genannte
Methode zur Messung der Flugzeiten der Geschosse vor. Dieses Verfahren
beruht auf der Erscheinung, daß die Entladung eines Kondensators in
einer genau bestimmten Weise abhängig ist von der Größe des Wider-
standes, durch welchen die Entladung stattfindet. Es stellt die beste Art
der Messung sehr kleiner Zeitteilchen dar.
— A. RatM« erfindet ein Verfahren, den Auspuffdampf von Maschinen mit
unterbrochenem Betrieb in einem eigenartig konstruierten Gefäß, Wärme-
speicher genannt, zu sammeln und daraus eine beliebige Niederdruck-
Kraftmaschine zu speisen. Das Verfahren wird zuerst auf dem Bergwerk
in Bruay (Pas de Calais) eingeführt und bewährt gefunden. (S. a. 1900 L.)
— A. RatMU gibt durch die direkte Kuppelung seines Ventilators (s. 1889 R.)
mit Dampfturbinen die erste Anregung zum Bau von Turbokompressoren
(Turboventilatoren) für Luftdrucke von 5—6 Atmosphären, die er später
im Verein mit Armengaud noch wesentlich vervollkommnet.
— F. Richara und W. Zlagisr analysieren die oszillierende Entladung von
Leidener Flaschen mit Hilfe der Braun'sohen Röhre (s. 1898 B.).
— P. H. RotMkrani konstruiert einen Indikator, bei welchem die Druckfeder,
am sie der Einwirkung der höheren Temperatur zu entziehen, nach außen
verlegt und in einem von zwei hohlen Stahlsäulchen getragenen Querstück
über dem ZyUnder angebracht ist. Ähnliche Indikatoren mit kühUiegender
Druckfeder werden 1902 von Schäffer und Budenberg, 1904 von Tesdorpf
und 1905 von H. Maihak ausgeführt.
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1900
1900 £. Rvtharford und H. T. Brooks finden, daß neben der eigentlichen Strahlung
von den Radiumpräparaten eine stoffliche Emanation ausgeht, deren Mole-
kulargewicht sie aus Difiusionsversuchen zwischen 40 und 100 finden. Die
Emanation kann im Gregensatz zu den Strahlen durch einen Luftstrom
fortgetrieben und so durch Röhren geleitet werden. Sie durchdringt Baum-
wollbäusche, Karton, dünne Fohen von Aluminium, Silber und Grold, nicht
aber Glimmerplatten. Alle Stoffe, die von der Emanation getroffen werden,
verhalten sich vorübergehend radioaktiv; sie besitzen dann „induziert«
Aktivität".
— Gordon Salamon und Emest fioldl« untersuchen die beim Erhitzen des
Zuckers entstehende, zum F&rben von Likören, Bier usw. dienende Zncker-
oouleur (Karamel). Sie gelangen zu dem Resultat, daß Zuckerooolear
aus Rohrzucker bei gleicher Färbekraft billiger ist als solche aus Stärke-
Zucker.
— Nachdem im Rosenöl durch die Forschimgen von Walbaum und Stephan
außer Rhodinol (Geraniol) normaler Nonylalkohol, Citral, 1-Linalool, Phenyl-
äthylalkohol und 1 - Citronellol nachgewiesen worden waren, bringen
Sehimmol & Co. in Leipzig ein auf Grund dieser Forschungen bereitetes
künstliches Rosenöl in den Handel.
— Wilhelm Sckmldt konstruiert für die Heißdampflokomotiye an Stelle der
Überhitzerröhren, die sich nur schwer reinigen lassen, den Rauchkammer-
Überhitzer. Die erste hiermit ausgerüstete Lokomotive wird von A. Borsig
in Berlin gebaut.
— Der Mediziner Sehumbwf findet, daß durch freies Brom sämtliche im
Wasser enthaltene Bakterien, namentlich die im Wasser befindlichen
pathogenen Keime, binnen 6 Minuten abgetötet werden. Wird das Brom
durch schwefligsaures Natron neutralisiert, so erhält man ein trinkbares
Wasser. Das Verfahren ist besonders für die Tropen von Wichtigkeit.
— Gustav Schwalbe in Straßburg und Hermann Klaattch untersuchen den
Schädel bez. die Gliedmaßen der Menschen von Spy und vom Neanderthal
(s. 1866 F. und 1887 F.). Sie finden, daß dieselben in vielen Punkten
von den jetzt lebenden Rassen des Homo sapiens abweichen, also mehr
oder weniger außerhalb der Variationsgrenze des Menschen stehen. Sie
sehen deshalb den altdiluvialen Menschen als eine besondere Art an.
— Karl SchwarztchlM in Göttingen baut eine Methode der. Bestimmung der
Stemhelligkeit auf pbotographisoher Grundlage auf. Dadurch, daß er die
photographische Platte nicht in den Brennpunkt des Objektivs, sondern
außerhalb stellt, erhält er auf der Platte alle Sterne als gleichgroße Scheiben,
die aber je nach der HeUigkeit mehr oder weniger dunkel gefärbt sind.
Der Grad der Dunkelheit, der einer zu diesem Zweck gefertigten Skala
entnommen werden kann, gibt die Grundlage, um die HeUigkeit zu er-
mitteln.
— Friedrich Wilhelm Sommlor klärt die Konstitution der Tanaceton- (Tbujon-)
Reihe auf. Das Tanaceton gehört demnach ebenso wie das Sabinen zu
den bicyclischen Verbindungen, die sich aber durch einen Dreiring aus-
zeichnen. Noch in demselben Jahre zeigt Semmler, daß das Sabinol C,«H,,0,
der Hauptbestandteil des Sadebaumöls, ebenfalls zur Tanacetonreihe gehört,
und klärt auch dessen Konstitution auf.
— Friedrich Wilhelm Semmlor trennt als besondere Gruppe von den unge-
sättigten Terpenen, Terpenalkoholen usw. eine EJasse von Verbindungen
ab, die sich durch eine doppelte Bindung nach der Seitenkette hin, also
durch eine Methengruppe, auszeichnen. Semmler bezeichnet derartige Ver-
bindungen als Pseudoterpene, Pseudoalkohole usw. Namentlich finden sich
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IIKK»
derartig konstituierte Verbindungen als Bestandteile ätherischer öle, wie
u. a. das Pseudophellandren, das Camphen und das Nopinen.
1900 SiMiiMi & Halik« konstniieren elektrische Fallort-Haspel bis zu 20 PS zur
Förderung auf Nebenstrecken, die sich an Stelle der bis dahin fast aus-
schließlich mit Preßluft betriebenen Haspel sehr gut bewähren.
— SMniMii & Haliln verbessern die elektrische Fördermaschine, indem sie zur
Steuerung einen nach dem Ilgner'scben System mit Schwungmassen zum
Belastungsausgleich gekuppelten und mit Leonard'scber Schaltung arbei-
tenden rotierenden Umformer verwenden. Die Steuerung wird hierdurch
eine sichere, wodurch auch die vordem so unbequemen beträchtlichen
Leistungssohwankungen vermieden werden. (Vgl. 1899 S.)
— Paul Stovwt in Dresden vervollkommnet die Maschinenglasbläserei (s.
1846 F.), indem er das Glasblasen mit komprimierter Luft aui perforierter
Eisenplatte einführt.
— H. Th. Simon erfindet einen elektrolytischen Stromunterbrecher aus zwei
Säureschichten, die durch ein Diaphragma voneinander getrennt sind.
— SJignii und SteubMk behandeln den oberflächlichen Hautkrebs erfolgreich
mit Röntgenstrahlen.
— Emilio StMtMO konstruiert kurz nach Ejellin (s. 1900 K.) einen Ofen in der
Form der sogenannten Flammöfen, der so eingerichtet ist, daß die ge-
schmolzenen Erze und die Schlacken rasch von den Kohlenelektroden ab-
fließen und eine Eohlensto&aufnahme nur in sehr geringem Maße statt-
finden kann. Der produzierte Stahl ist sehr rein und sehr billig. (Vgl. a.
den Artikel Ejellin, Stassano und H6roult auf S. 986.)
— Carl Stofhn in Wien erfindet das nach ihm benannte BrübveTfahren, bei
welchem die Buben, grob geschnitzelt, mit siedend heißem Bfibensaft ver-
mischt und dann abgepreßt werden, wobei besserer Saft, als bei der Diffu-
sion, und Preßrückstände von hohem Trockensubstanz- und Eiweißgehalt
gewonnen werden, die sich leicht trocknen lassen imd ein sehr gutes Futter
(sogenannte Zuckerschnitzel) mit 33 bis 38^/0 Zucker ergeben.
— StiirmliMtl konstruiert das Fallstäbchen zur Erzeugung kleinster SchaUstärken.
Ea gelingt ihm, mit diesem Apparate die Abnahme der SchallBtärke bei
verschiedenen Entfernungen imd unter verschiedenen Verhältnissen, wie
z. B. im Walde, im freien Felde, in akustischen Sälen usw., zu bestimmen.
— Nachdem schon um 1860 Nagel und Kemp in Hamburg eine Zentrifugal-
pumpe projektiert hatten, die mit besonderen Leitapparaten ausgestattet
werden sollte, um einen Teil der Geschwindigkeit des fließenden Wassers
in Druck umzusetzen, konstruieren die Gebrüder Sutnr in Winterthur
eine Pumpe, die mit Leitapparaten für die ausströmende Flüssigkeit und
mit vorwärts gekrümmten Radschaufeln versehen ist und in der Minute
3,6 cbm Wasser 100 m hoch befördert. Diese Art von Pumpen wird von
Jaeger & Co. in Leipzig noch verbessert.
— Gustav Tammann macht Untersuchungen über die Grenzen des festen Zu-
standes beim Wasser, die sich von 0 bis 80° bei 1 bis 3200 kg Druck auf
1 qcm und über zwei schmale Streifen von — 22" bis — 16» bei 3200 bis
4000 kg und beim Druck von 1 kg von — 80" bis 180" erstrecken. Er
stellt fest, daß innerhalb dieses Zustandagebietes Wasser in 4 Zuständen,
als flüssiges Wasser, als gewöhnliches Eia I, ala Eis 11, das 17 "/o dichter
als Eis I ist, und als Eis III bestehen kann, welch letzteres noch dichter
ist als Eis II.
— Frederiok W. Taylor und Maunsel White unterwerfen Stahl, der Wolfram,
Titan, Molybdän oder Chrom (a. a. 1821 B. und 1868 0.) enthält, einem be-
sonderen Schmelzprozeß, durch den er wesentlich widerstandsfähiger wird.
Derartige Legierungen werden unter dem Namen „Schnelldrehstahl" oder
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1900
Rapidetrabl von der Bethlehem Steel Co. in den Handel gebracht. (VgL
auch 1903 H. und 1906 T.)
1900 Maurice Taylor einerseits und CtorriM andererseits verwirklichen sueiat den
B^nier'schen Gedanken, Luft und Dampf in den Generator einzusaugen
(b. 1894 B.) und begründen die Industrie des Sauggases. Nach den An-
gaben des letzteren wird von Julius Pintsch für das Elektriotätswerk
Heussy in Belgien eine IßOpferdige Sauggasanlage gebaut, die sich durch-
aus bewährt und sich sehr billig stellt, da dabei besondere Dampfkessel
und Gasbehälter wegfallen.
— Johannes TbMi entdeckt die Körperklasse der Fulvene, einen bisher unbe-
kannten Typus von gefärbten Kohlenwasserstofien, welche sich als Sab-
stitutionsprodukte eines Isomeren des Benzols auffassen lassen.
— Eduard von Toll fährt im Juni mit dem Dampfer „Sarja" zur Erforschung
der nördlich von den Keusibiriscben Inseln liegenden Eilande aus. Er
wird durch ungünstige Eisverhältnisse gezwimgen, am 26. September
am Colin Aroher-Hafen im Eingang der Taim3nr8traße Winterquartiere zu
beziehen. Auf Schlittenfahrten im Frühjahr 1901 wird die Ausdehnung
der Taimyrbaoht untersucht und die Mündung des Taimyrflusses fest-
gelegt. Am 25. August wird die Weiterfahrt angetreten, Kap Tscheljuskin
umfahren und der Kurs gegen Nord gerichtet. Doch werden auch hier
so ungünstige Eisverhältnisse gefunden, daß am 24. September 1901 zum
zweiten Male Winterquartiere bei der Insel Kotelny bezogen werden müssen.
Am 11. Mai 1902 tritt der Zoolog der Expedition, Birula, eine Sohlitten-
expedition zur Erforschung von Neusibirien an, von der er im Februar
1903 wohlbehalten am Festlande anlangt, ohne von Baron ToU, der ihm
mit dem Astronomen Seeberg und zwei Jakuten am 6. Juni 1902 gefolgt
war, ein Lebenszeichen erhalten zu haben. Verschiedene Expeditionen,
die von der russischen Regierung mit der Erforschung des Schicksals von
Baron Toll beauftragt waren, wie die des Leutnants Koltschak und die
des Ingenieurs Brussnew haben auf der Bennet -Insel die Nachricht ge-
funden, daß sich Toll dort bis 8. November 1903 aufgehalten habe, sonst
aber keine Spur der Verschollenen entdeckt. Der Dampfer „Sarja" war
am 8. September 1902 nach der Lena-Mündung zurückgekehrt
— Wilhelm Traub* gelangt auf synthetischem Wege aus der Cyanessigsäure
durch deren Äthylester zum Cyanacetylguanidin und aus diesem zum
Guanin, von dem er mittels salpetriger Säure zum Xanthin gelangt. Dieser
Weg stellt zugleich eine neue Synthese des Theobromins, Theophyllins und
Caffeins dar, da diese Körper aus Xanthin durch Methylierung direkt
darstellbar sind.
— Die Vonlnigton Kuiutwldofabrlktn AkttonfMOllichaft in Frankfurt a. M. bringen
unter dem Namen „Meteor" ein künstliches Koßhaar in den Handel. Das-
selbe stellt eine außerordentlich glänzende Faser dar, in der drei mäßig
dicke Einzelfäden zu einer Gr^ge vereinigt sind, die das Roßhaar an
Festigkeit übertrifft. Auch aus Glanzstofi (Kupferoxydammoniak-Cellu-
loselösung), aus Viskose, sowie namentlich aus Acetatseide werden ähn-
liche Produkte hergestellt.
— F. Volhard gelingt der einwandfreie Nachweis, daß der menschliche Magen-
saft ein sehr kräftiges fettspaltendes Ferment enthält, welches dem Pepsin
und Labferment als gleichwertig und sehr ähnlich in seiner Wirksamkeit
an die Seite zu stellen ist. Der Nachweis gelingt nicht allein im Reagens-
glas, sondern auch im lebenden Körper. (S. 1858 M. und 1880 C.)
— Otto Watkholl macht die erste Angabe über die gewebezerstörende Wirkung
des Radiums.
— Der Astronom Ladislaus Wolnok in Prag stellt seit 1884 durch das von
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1900
ihm erfundene Verfahren der unmittelbaren VergröBerung der Negative
yortrefOiche photographisohe Bilder der Mondoberfl&che her, die er in
seinem Mondatlas wiedergibt.
1900 WMal und Rwaut führen unter dem Namen „Cytodiagnostik" eine Unter-
Buchongsmethode ein, welche auf Grund der Feststellung der in patho-
logischen Körperflüssigkeiten vorhandenen Zellformen versucht, Bück-
Bchlüase auf die Natur der vorliegenden Erankheitsprozease zu ziehen.
— Nachdem durch die Arbeiten von Willstätter (1898) und Liebermann
(1890) festgestellt war, daß dasEcgonin eine Carbonsäure des Tropins ist,
gelingt es Wlllittttor und Bod«, durch Einwirkung von Kohlensäure auf ein
Alkalisalz des Tropinons und Reduktion des Reaktionsproduktes die Alka-
mine der Tropangruppe in eine ^ - Carbonsäure, ein Eogonin überzuführen.
Da das Ausgangsmaterial synthetisch su erhalten ist, ist somit die Synthese
eines Cocains völlig durchgeführt, das in Struktur mit dem natürlichen
Cocain identisch ist und sich davon nur durch seine optische Inaktivität
unterscheidet.
— Wilhelm Wlnternltz untersucht den Einfluß heiBer Bäder auf die Wärme-
regulation des Körpers und zeigt, daß die Erwärmung einen wesentlichen
Einfluß auf die Verbrennungsprozesse im Körper ausübt. Ähnliche Ver-
suche werden 1904 von Linser und Schmid unternommen.
— Der Amerikaner Wla»-Wood erfindet eine Stereotypiermaschine, „Autopiate"
genannt, die 3 bis 3^/t druckfertige Platten in der Minute liefert. Sie be-
steht aus einer automatischen Stereotypie-Rundplatten-Gieß- und Fertig-
machmaschine, die indes zurzeit noch sehr kostspielig ist. Eine andere
derartige Maschine, ebenfalls amerikanischer Herkunft, ist die „Citoplate".
— Der Ingenieur Ferdinand Witte erfindet das Kunst-Webpult als Ersatz für
den Haute-Lisse- Webstuhl. Die Kettenfäden laufen von hinten nach vom
auf einer Pultfläche entlang, auf der die Musterzeichnung befestigt ist und
lassen sich zum Einbringen der EinschuBfäden (mittels Handnadel) an be-
liebiger Stelle und fast mühelos nach gerader oder ungerader Zahl heben
und wieder senken.
— Max Won macht gelungene photographische Aufnahmen des ZodiakaUichtes
unter Verwendung eines Quarzobjektivs von 37 mm Öffnung und nur
26 mm Brennweite. Von Wichtigkeit ist es, daß es ihm hierbei auch ge-
lingt, photographische Eindrücke vom „Gegenschein" zu erhalten, wo-
durch bewiesen wird, daß dieses bisher hypothetische Licht tatsächlich
vorhanden ist.
— Graf Ferdinand von ZoppMIn unternimmt mit dem von ihm entworfenen
„starren" Luftschiffe, das aus einem Aluminiumgerippe von 128 m Länge
besteht und mit zwei durch Daimler-Motoren bewegten Propellerschrauben
aosgerüstet ist, am 2. Juli von Friedrichshafen aus seine erste Versuchs-
fahrt. (Vgl. auch 1898 Z. und 1907 Z.)
— Karl A. Zuhömsr stellt Papier aus Torf her. Er behandelt die Torffasem
in einem Desintegrator mit Alkalilösung, wendet dann ein Oxydations-
and Bleichverfahren an und behandelt nochmals mit Alkali, worauf die
Faser ausgewaschen und in der gewöhnlichen Weise zu Papier verarbei-
tet wird.
Dkrmataedter. S3
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Zwanzigstes Jahrhnndert.
1901 F. A. Adam« und J. T. Nicolioii konstatieren, daß bei sehr hohen Drucken
(13000 Atmosphären) der carrarische Marmor sich plastisch erweist und
sehr bedeutende Deformationen erleiden kann, ohne in seinem inneren
Gefüge zu zerbrechen. (S. a. 1884 K.)
— In der Gründung des Biologisch -landwirtschaftlichen Instituts Aanal
(Deutsoh-Ostafrika) schafft sich das Deutsche Reich eine eigene Stätte
für Forschung und Zuchtversuche im Interesse dar tropischen Landwirt-
schaft.
— Thomas D. AndtriM in Edinburg entdeckt im Stembilde des Perseua eine
Nova.
— E. Aschklnats und Gasparl zeigen, daß die Badiumstrahlen die Entwicklung
der Bakterien hemmen.
— Im Anschluß an ihre Untersuchung der organischen Peis&uren und Per-
ozyde (s. 1899 B.) werden Adolf von Baayw und Victor Vllligar zu Unter-
suchungen geführt, aus denen sich die Fähigkeit vieler organischer sauer-
stoffhaltiger Körper ergibt, salzartige Verbindungen zu bilden, in denen
der Sauerstoff vierwertig fungiert. (S. a. 1881 F. und 1899 C.)
— Eugen Bambarpr untersucht eingehend die Eörperklasse der Chinole, die
sich durch ihre große Neigung auszeichnen, aus dem chinoiden in den
echt aromatischen Bindungszustand (Benzolkem mit drei Doppelbindungen)
überzugehen.
— F. B. Bahr konstruiert für die einschienige elektrische Schnellbahn Liver-
pool— Manchester (s. 1897 6.) eine selbsttätige Zugdeckungseinrichtung,
welche aus sichtbaren, elektrisch betriebenen Flügelsignalen auf der Strecke
imd aus Läutesignalen und selbsttätiger Bremsenauslösung auf den Zügen
besteht.
— Die Meteorologen 0. Banon und SArine erreichen am 31. Juli auf einer
wissensohaftlichen Ballon-Freifahrt die höchste bis jetzt mit bemannten
Ballons erreichte Höhe von 10500 m. (S. a. 1894 B.)
— Wilhelm Btodarmann metcht wichtige Untersuchungen über den Bau des
Crustaceenpanzers und des MoUufikengehäuses und konstatiert, daß dieselben
aus komplizierten organischen Kalkverbindungen bestehen, welche bei Be-
rührung mit Wasser unter Bildung von schwerlöslichem, krystaUiniBchem
Calciumphosphat krystalliaieren. Als Resultat seiner Untersuchungen er-
gibt sich, daß die Skelettbildungen bei Wirbeltieren sowohl als Wirbellosen
im wesentlichen als Produkte spezifischer ZeUtätigkeit anzusehen sind.
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1»01
1901 Kristian Birkattuid in ChriBtiania schlägt eine elektrische Kanone vor. Hier-
bei soll an Stelle einea explosiblen Treibmittels die Elektrizität die das
Geschoß bewegende Kraft bilden, wobei der Vorschlag Birkeland's auf der
Tatsache fußt, daß Solenoide (Stromspiralen) beträchtliche und denen der
Pulvergase im Geschützrohr vergleichbare Kraftäußerungen hervorrufen
können. Ob Birkeland's Vorschlag eine praktisch brauchbare Gestalt an-
nehmen wird, läßt sich surzeit noch nicht beurteilen.
— Fritz Blau nimmt ein Patent auf ein Verfahren zur Herstellung von
Osmiumfäden für Glühlampen, die so erzeugt werden, daß Kohlefäden in
einer Atmosphäre von Osmiumtetraoxyd geglüht werden, wobei der Kohle-
draht sich in einen Metalldraht verwandelt.
— Ren6 Bohn stellt aus Beta-Amidoanthrachinon und Alkali einen leuchtend
blauen Farbstoff, das Indanthren dar, das sich ähnlich dem Indigo durch
Reduktion in eine alkalilösliohe Form bringen läßt. Aus der so erhaltenen
Küpe färbt Baumwolle in unerreicht licht- und waschechten Tönen an.
— Benö Bohn entdeckt, daß beim Verschmelzen des Beta-Amidoanthrachinon
mit Alkali bei sehr hoher Temperatur, 330 — 3500, an Stelle des Indan-
threns ein gelber Farbstoff, das Flavanthren, entsteht.
— Georg Bradle zeigt, daß unter gewissen Verhältnissen künstliche fermen-
tative Prozesse zu erzielen sind, indem bei künstlicher Emulsion die
Wassertröpfohen als Ferment wirken, das die Reaktionsgeschwindigkeit
vergrößert, ohne sich selbst merklich an der Reaktion zu beteiligen. Es
ermöglicht dies eine neue Auffassung der Katalysatoren als günstiger
Reaktionsmedien.
— E. CarMIhae und H. Brauil entdecken in den Höhlen des südwestlichen
Europa (in Spanien namentlich in der Grotte von Altamira bei Santander,
in Frankreich im Vez^re-Thale) zahlreiche prähistorische figürliche Dar-
stellungen von Tieren, Kampfszenen u. dgl., welche teils in die Felsen-
wände eingearbeitet (Felsenbilder), teils in Renntierhom und Mammut-
elfenbein eingegraben sind, und deren Alter zum Teil auf fünfzigtausend
Jahre geschätzt wird. (S. a. 1895 R.)
— Nach dem Vorgange der kanadischen Asbestwerke zu Danville stellt der
Fabrikant Alfred Calmoii in Hamburg eine mörtelartige Asbestfeuerschutz-
masse („Plutonit") zur feuersicheren Isolierung von eisernen Säulen,
Trägem, Scheidewänden usw. her. Auch fertigt er Asbestschiefer (feuer-
feste Asbesthäuser], sowie Sohutzsohirme, Schläuche u. dgl. aus Asbest an.
— Die Stadt CSardIff erbaut neben den bisherigen Bute-Docks und den Penarth-
Dooks die mit den modernsten Einrichtungen versehenen Barry-Docks.
Die Kohlen werden durch hydraulische Aufzüge mit Plattformen oder
durch Krane hochgehoben und direkt in die Schiffe ausgekippt. Die An-
lagen sind derart, daß ein Schiff von 2000 t Gehalt, das mit Ballast in
Cardiff einläuft, innerhalb 24 Stunden seinen Ballast löschen und mit
Kohlen beladen wieder auslaufen kann.
— Die diemlidM Fabrik auf Aktlan vonii. E. SciMrtiiK beginnt die Ausarbeitung
eines Verfahrens zur Herstellung von synthetischem Campher. Aus Pinen
(Terpentinöl) werden Pinenchlorhydrat, Camphen, Isoborneol und Campher
dargestellt.
— Die ChsmlMlM Fabrik Rhanania in Aachen bringt unter dem Namen „Pan-
kreon" ein Pankreaspräparat in den Handel, das im Gegensatz zum Pan-
kreatin in Wasser und verdünnten Säuren unlöslich, dagegen in schwach
alkalischen Flüssigkeiten löslich ist. Das Präparat soll bei schweren Pan-
kreaserkrankungen bessere Ausnutzung der Nahrung und Zunahme des
Körpergewichts herbeiführen. (Vgl. auch 1872 L.)
— A. Oianaii bildet die Braconnot'sche Reaktion (s. 1819 B. und 1898 S.)
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IWl
weiter ans, indem er zur Crewinnong von Spiritiu Holz mit wässeriger
Bohwefliger S&nre darchfenchtet und es 30 bis 60 Min. unter Röhren in
geachlossenen Gefäfien auf 120 bis 146<* erhitzt. Nach dem Abblasen der
freien aohwefligen Säure wird das Holz aasgdaagt und die erhaltene
Flüssigkeit nach dem Neutralisieren zur Gärung angestellt. Classen will
26 Prozent des Holzgewichts an Zucker erhalten, der zu 90 Prozent
yergärbar sei.
1901 0. CohnMm entdeckt im Dünndarm dn Ferment, du Erepsin, dem die
Aufgabe zugeschrieben wird, der Einwirkung des Trypsins entgangene
Albumosen und Peptone zu zerlegen.
— Heinrich Cunchmaiin weist zuerst darauf hin, daß man aus Zählungen der
k Leukocyten bei Perityphlitis wichtige Schlüsse für Diagnose und Prognose
ziehen kann.
— DmtM und Bloch wenden die gewebezerstörende Wirkung des Badiums (s.
1900 W.) zuerst bei Lupus mit Erfolg an.
— Nachdem viele vergebUohe Versuche gemacht worden waren, den Augen-
hintergrund zu photographieren , gelingt es Josef Dlmawr nach einer 1889
von BagnMt in Nancy vorgeschlagenen Methode, ausgezeichnete Aufnahmen
davon zu machen. Das von Bagn6ris ersonnene Prinzip besteht darin,
durch die eine Hälfte der Pupille Licht eintreten zu lassen und das er-
leuchtete Augeninnere durch die andere Hälfte zu photographieren, wo-
durch die Reflexe auf der Hornhaut und der Eonvexlinse vermieden
werden.
— Erich von Drjrcaitkl unternimmt auf dem Schiffe ,, Gauss" eine Südpolar-
Ezpedition. Er landet am 26. Dezember auf der PoBsessioninsel und bleibt
vom 1. bis 31. Januar 1902 auf den Eergaelen. Auf seiner Weiterfahrt
stöBt er schon am 14. Februar 1902 auf Treibeis und wird am 22. Februar
1902 auf 66^/2 B. Br. und etwa 90° ö. L. vom Eis eingeschlossen. Nach
verschiedenen vergeblichen Bemühungen, weiter vorzudringen, verläßt er
am 8. April 1903 die Eisregion und tritt die Heimreise an. Von der
Expedition ist ein neues Land, Kaiser Wilhelm II. -Land, innerhalb des
Polarkreises entdeckt und von neuem wahrscheinlich gemacht worden
(s. 1898 B.), daß der Südpol der Mittelpunkt eines ausgedehnten Land-
komplexes ist.
— R. DhMi steUt mit Hufe von Photobakterien sogenanntes physiologisches
Licht her und beleuchtet ein Zimmer soweit damit, daß Mondscheinhellig-
keit entsteht.
— Die Grebrüder Dvtt in Liverpool konstruieren einen kontinuierlich arbei-
tenden Generator für minderwertige Abfallkohlen. Um die Entfemong
der Asche zu erleichtem, taucht die Verlängerung des Schachtmantels in
ein mit Wasser gefülltes Becken, das als Wasserabschluß dient. (S. a.
1896 T.)
— J. Everett Dutton und R. M. Fordt entdecken in Senegambien im Blute von
an Wechselfleber leidenden Europäern den Erreger der menschlichen
Schlafkrankheit, das Trypanosoma gambiense. (S. a. 1903 C.)
— H. Eckstein in Berlin wendet zur subkutanen Paraffininjektion (s. 1900 G.)
Hartparaffln von 600 Schmelzpunkt an, zu dessen Handhabung er eine
besondere mit Gnmmibezng versehene Spitze konstruiert. Neuerdings ist
man meistens wieder auf einen Schmelzpunkt von 46 <* C. zurückgegangen.
Doch erweist sich im übrigen die Gersuny-Eckstein'Bche Methode dauernd
als ein sehr geeignetes Verfahren, um UnvoUkommenheiten menschlicher
Organe auszugleichen.
— Julius Elttor und Hans Gdtol konstruieren einen Apparat zur Feststellung der
in der Luft enthaltenen lonenzahl und zur Bestimmung der Beschaffenheit
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der Ionen. Ein ähnlicher Apparat wird von Hermann Ebtrt konstruiert,
der sich wie Elster und Geitel vielfach mit der Bestimmung des lonen-
gehaltes und der Leitfähigkeit der Atmosphäre beschäftigt.
1901 Julius Elster und Hans Mtol finden in abgeschlossenen Räumen, lange
Terschlossenen EeUern, Höhlen usw. viel höhere Werte für die Elektrizitäts-
zerstreuung als im Freien.
— Oscar Emmarllnf erhält Amygdalin durch Einwirkung von Hefenmaltose
auf eine konzentrierte Lösung von Mandelsäurenitrilglucosid und Glucose.
— Die Farbenfabrlkm vorm. FrlMMch Bayer & Co. stellen durch direkte Oxydation
von Alizarin bez. Anthrachinonderivaten mit Schwefeltrioxyd violett
bis blau färbende Penta- und Hexaoxyanthrachinone (Alizarinbordeaux
und Alizarincyanine) dar, die groQe Wichtigkeit gewinnen. Fast gleich-
zeitig werden solche Körper auch von der Badisohen Anilin- und Soda-
fabrik durch Umlagerung von Nitroanthrachinonen und darauffolgende
Hydrolyse gewonnen.
— Der französische Artilleriekapitän Forbor fördert die Technik der Flug-
maschine, indem er Gleitflüge im Sinne der Lilienthal'schen Versuche (s.
1890 L.) ausführt.
— Emil Fltciior findet ein neues Verfahren, die sogenannte „Estermethode",
zur Trennung der Aminosäuren und entdeckt damit unter den Spaltungs-
produkten der meisten Eiweißkörper die ersten heterooyclischen Amino-
säuren, nämlich die oc-Pyrrolidin-Carbonsäure (das Prolin) und die Oxy-
pyrrolidin-Carbonsäure (das Oxyprolin). Diese Aminosäuren bilden bis zu
gewissem Grade eine Brücke zwischen den Proteinen und den im Pflanzen-
reich weit verbreiteten Alkaloiden.
— Sigmund Frinkol in Wien unterwirft die Beziehungen zwischen chemischem
Aufbau und Wirkung der anorganischen und organischen Substanzen einer
eingehenden Würdigung und diskutiert nach den vorliegenden Arbeiten
die physiologisohe Wirkung, die der Eintritt verschiedener Gruppen, wie
des Hydroxyls, der Alkylgruppen, des Halogens, der basischen stickstoff-
haltigen Reste, der Nitro- und Nitrosogruppen , der Cyan- und Aldehyd-
gruppe, der Säuregruppen usw. auf organische Körper ausübt.
— 0. von FOrUi und H. Schnoldor stellen die Hypothese auf. daß bei der Tätig-
keit der Tintendrüse der Sepia und überhaupt der Cephalopoden ein
oxydatives Ferment, die Tyrosinase, beteiligt sei, die eine aromatische
Substanz zu einem Melanin umforme. Versuche von Hans Pizlbram stellen
die Richtigkeit dieser Hypothese in bezug auf die Sepia officinalis außer
Zweifel.
— Lombard CMrIn konstruiert eine Vorrichtung, um bei gleislosen Straßen-
bahnen den Strom in zuverlässiger Weise abzunehmen. Er bildet den
Stromabnehmer als einen kleinen laufenden Motor aus, der sich auf der
Kontaktleitung bewegt und dem der Strom vom Wagen zugeführt wird,
wobei der Eontaktwagen dem Motorwagen voreilt, so daß der Wagen-
führer denselben stets vor Augen hat.
— M. aomkorf entdeckt ungesättigte Verbindungen der Triphenylmethanreihe,
deren ungesättigter Zustand auffallende Eigentümlichkeiten zeigt, so daß
an das Vorhandensein eines dreiwertigen Kohlenstoffatoms gedacht werden
könnte.
— Sorjanovlc-Knuiiborcor in Agram entdeckt bei Krapina in Kroatien mensch-
liche Reste in ungestörter, geologisch sicher bestimmbarer Lagerung zu-
gleich mit primitiven Werkzeugen und Knochen vom Rhinozeros und
Höhlenbär. Die Schädel, die von ihm. Walkhoff und Klaatsch beschrieben
werden, zeigen die Augenbögen und ^e sonstigen Merkmale des Neander-
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thalmensohen in noch höherem Maße als die früheren Funde. (S. 1856 F.,
1887 F., 1900 S.)
1901 Leo CkiinnMCh wendet die von ihm verbesserte Methode von Ludwig
Matthiessen (b. 1871 Th.) auf die Bestimmung der Oberflächenspannung
verflüssigter Gase an und findet, daß nach der Formel von Eötvös (s. 1886E.)
schweflige Säure und Ammoniak in flüssigem Zustande dasselbe Molekular
gewicht haben, wie im gasförmigen.
— Hantal und Lutc bauen für die Harpener Bergbau- Aktien -Gesellschaft eine
Dreifach-Expansionsmaschine für unterirdische Wasserhaltung, die auf der
Düsseldorfer Ausstellung i. J. 1902 Aufsehen erregt. Die Maschine, die
bei 12 Atm. Kesselspannnng arbeitet, hat vier Dampfzylinder; ihre Leistung
ist auf 3600 PSi berechnet. Sie ist imstande, in der Minute 25 cbm Wasser
auf 500 m Höhe zn heben.
— N. Hthl findet, daß die vom negativen Glimmlicht bedeckte Fläche der
Stromintensität proportional ist. H. A. Wilson bestätigt dies 1902 unab-
hängig von Hehl. (Vgl. auch 1905 G.)
— Friedrich Robert HiliMrt (s. a. 1889 H.) bestimmt auf Grund von 1395
an verschiedenen Orten mittels des Pendels ausgeführten Schwerkraft-
messungen die Abplattung der Erde auf */^. (Vgl. 1837 B.)
— Friedrich Heuitor entdeckt, daß im Gegensatz zu den nnmagnetiBohen
Eigenschaften des Manganmetalls, sowie des Mangankupfers gewisse andere
Legierungen des Mangans stark magnetisierbar sind und diese Eigenschaft
auch behalten, wenn man den Legierungen Kupfer und andere an sich
unmagnetische Metalle zusetzt. Solche eisenfreie, magnetische Mangan-
legierungen stellt er mit Zinn, Aluminium, Arsen, Antimon, Wismut, Bor
her. Ähnliche Beobachtungen, daß die magnetische Kraft nicht unerläß-
lich mit Eisen verbunden ist, werden 1905 von Flemmings und Harfield
gemacht.
— F. Gowland Hepklni und Sydney W. Ooto stellen zuerst das schon von
£. Stadelmann (1890) in tryptischen Verdauungsgemischen beobachtete
Tryptophan in reinem Zustand dar und bestimmen dasselbe als Skatola-
minoessigsäure.
— HMtar benutzt zur Formveränderung von beliebigen, hauptsächlich hohlen
Körpern den innem Hohlraum des Preßzylinders der hydraulischen
Presse, in welchen die Preßformen unmittelbar eingeschlossen werden.
Kach Schließung des Preßzylinders werden die Preßformen und das zu
pressende Stück unter so hohen allseitigen hydraulischen Druck gesetzt,
daß das Material in die Preßformen hineingedrüokt und die gewünschte
Formveränderung erzielt wird. (Hydraulisches Hochdruck-, Preß- und
Präge verfahren . )
— Der schwedische Techniker Jun(Mr erfindet den alkalischen Nickeleisen-
akkumulator, der jedoch erst von Edison (s. 1903 E.) zu einem brauch-
baren Apparat umgebildet wird.
— Ludwig Kalllr verwendet die Braun'sohe Röhre (s. 1898 B.) zur Energie-
messung und zur Darstellung von Hysteresiskurven.
— R. Ktemmtinricz zeigt, daß die Leukocytose als eine allgemeine biologische
Reaktion des Körpers zur Entfernung der ihm drohenden Schädlichkeiten
anzusehen ist. (Vgl. auch 1890 B. und 1890 F.)
— Rudolf KntolKh veröffentlicht ausführliche Mitteilungen über das Schwefel-
säurekontaktverfahren und dessen Theorie. Er teilt mit, daß der Prozeß um
so besser verlaufe, je mehr Sauerstoff im Verhältnis zur Schwefiigsäure sich
im Gasgemisch befinde, während der Stickstoff sich bei der Reaktion ganz
indifferent verhalte, und erwähnt, daß das Platin bei dem Prozeß durch
kein anderes Metall mit auch nur annähernd gleichem Erfolge ersetzt
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werden könne. Ganz neu ist bei Beinen Arbeiten die vollkommene Reini»
gung der Böstgaae und insbesondere die regulierbare äußere Kühlung des
Kontaktapparats, durch welche schädliche Überhitzong des Apparats und
die Dissoziation des SO, beseitigt werden. (Vgl. auch 1897 K.)
1901 Rudolf Kobart unterenoht das Gift der Kreuzspinne und findet es dem
der in Südeuropa einheimischen Malmignatte ähnlich. Hans Sachs findet
1902 im Kreuzspinneneztrakt ein sehr kräftiges, in seiner Wirkung gegen-
über verschiedenen Blutarten jedoch sehr schwankendes Hämolysin.
— Im Anschluß an die Untersuchungen von Theobald Smith (s. 1898 S.) spricht
sich Robert Koch, gestützt auf eigene in Gemeinschaft mit Schütz aus-
geführte Versuche, auf dem Tuberkulosekongreß in London dahin aus, daß
die menschliche Tuberkulose verschieden sei von der Tuberkulose des
Rindes, und auf das Rind nicht übertragen werden könne. Die Ansichten
hierüber sind zur Stunde noch geteilte.
— Johann Kdnigtbirgar konstruiert ein Mikrophotometer zur Messung der Ldoht-
absorption in ganz kleinen Platten.
— J. KMcskNItr und NuWne vervollkommnen die Photometrie im Gebiete
der ultravioletten Strahlen.
— Friedrich Alfred Krupp stellt eine Mittelpivot -Verschwindelafette für
21 cm - Küstenkanonen her, bei welcher der KraftüberschuB zum Wieder-
heben des Geschützrohrs in die Feuerstellung nicht hjdropneumatisch
(8. 1881 M.), sondern nach dem ersten Vorschlage Moncrieffs (s. 1855 M.)
durch Gegengewichte erzielt wird. Die Zeitdauer zum Wiederheben des in
der Ladestellung gleichzeitig auch gerichteten Geschützes (Rohrgewioht
16000 kg) beträgt 4 Sekunden.
— Friedrich Alfred Krapp sammelt durch seine wissenschaftlichen Fahrten im
Mittelmeer auf der „Maja" wertvolles Material zur Kenntnis der Tiefsee-
organismen und der Biologie dieser Gewässer.
— Vivian B. Lmns erfindet das sogenannte Autocarburationsverfahren, welches
in der Vergasung der Steinkohle im Wassergasstrom gipfelt. Das Verfahren
wird 1902 auf mehreren deutschen Gaswerken eingeführt.
— Jacques Loab in Berkeley dehnt seine Forschungen (s. 1892 L. und 1899 L.)
auch auf die Sexualprodukte von Repräsentanten anderer Tierklassen als
der Seeigel aus. Es geUngt ihm, unbefruchtete Eier von Chaetoptems,
einein Ringelwurm, bis zum Stadiiun schwimmender, bewimperter Larven
zu entwickeln. Eine sehr geringe Menge von Kaliamionen genügt hier,
um den Anstoß zur parthenogenetiBchen Entwicklung der Eier zu geben.
— Hans Loniiz macht sich um die Entwicklung der Mechanik in dynamischer
Beziehung sehr verdient und weist in seiner „Dynamik der Kurbelgetriebe"
auf die Bedeutung der Fourier'Bchen Reihen für die Verfolgung von
Schwingungsersoheinungen in der Technik hin.
— 0. Lmw führt für diejenigen Fermente, welche katalytische Vorgänge im
Körper zu bewirken vermögen, den Namen „Katalase" ein. Die Katalasen
sind Translatoren, die in der Weise auf Perozyde oder deren Hydrate wirken,
daß sie den Sauerstoff in ihnen molekular frei machen.
— Otto LumiMT erzielt durch Benutzung der vielfachen Reflexion sehr schräg
einfallenden Lichts in einer planparallelen Glasplatte ein Interferenz-
spektroskop von großer Auflöanngskraft. Ernst OhrclM erhöht 1902 dessen
Leistungsfähigkeit, indem er durch ein aufgekittetes kleines rechtwinkliges
Prisma den durch die erste Reflexion bedingten Intensitätsverlust ver-
meidet. Lummer wendet das Interferenzprinzip auch auf ein Photometer an.
— Felix MarchaiMI liefert eine grundlegende Arbeit über den Prozeß der
Wnndheilung.
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1901 Guglielmo Mareonl gelingt es, mit drahtloser Telegraphie eine Verstfindignng
zwischen New Foundland und Poldhu in England zu erzielen.
— Ludwig Maurar in Nürnberg baut den vermutUoh ersten Motorschlitten.
— Meufuc und T«M erhalten aus Bruoin durch Kochen mit alkoholischem
Kali das Hydrobrucin, das sie wegen seiner der Stryohninsäure analogen
Bildung als Brucinsäure bezeichnen.
— MorMHi empfiehlt die therapeutische Anwendung der Persnlfate, die nach
ihm günstig auf den Stoffwechsel einwirken, den Appetit anregen und die
Kräfte des Kranken heben. — Die Persulfate werden auch als Antiseptika
empfohlen.
— Nachdem Mosander 1826 die Chloride der Ceriterden (vgl. 1804 B. und
1842 M.) mit Natrium zu Metall reduziert hatte, stellen Muthmann, HaMr
und WalB in einem sinnreich konstruierten, mit Wasserkühlung versehenen
Ofen aus Kupferblech metallisohes Cer in größeren Mengen im elektroly-
tischen Schmelzflüsse dar. Im weiteren Verlauf der Arbeiten stellen diese
Forscher auf demselben Wege metallisohes Lanthan und Praseodym her.
— Marcel von Nanekl und Leo Paul Marchltmkl beweisen im Anschluß an die
Arbeiten von Schunck und Marchlewski (s. 1896 S.) die nahe Verwandt-
schaft des Chlorophylls und des Blutfarbstoffs, welche beide zum selben
Pyrrolderivat (Hämopyrrol) abgebaut werden können.
— Ntwall erfindet eine Schienenbremse, die auf elektromagnetischem Wege
gegen die Schiene gepreßt wird und nicht nur äußerst kräftig, sondern
auch nahezu stoßfrei wirkt, da ihre maximale Wirkung nicht im ersten
Augenblick eintritt, sondern allmählich während des Bremsvorganges zu-
nimmt. Die Bremse wird von der Washington-Gesellschaft gebaut.
— Otto Nordanikjöld leitet die schwedische Südpolarexpedition auf dem Schiffe
„Antarctic". (S. 1895 K.) An der Küste von Louis Philippe-Land verläßt
Nordenskjöld im Februar 1902 mit fünf Leuten das Schiff, um auf der
Seymourhalbinsel eine Station zu errichten, während die Antarotic weiter-
fährt, aber am 12. Februar 1903 in der Erebus- und Terrorbucht unter-
geht. Auf einer Schlitteiireise erreicht Nordenskjöld am 21. Oktober 1902
66° südl. Breite. Die Mitglieder der Expedition werden schließlich nach
einer weiteren Überwinterung von dem argentinischen Schiff „Uruguay" auf-
genommen.
— Leone Olpan verbessert die Webb und Thomson'sohe Zugstabeinrichtung
(s. 1887 W.) durch Verbindung derselben mit den Weichen und Ein- und
Ausfahrtsignalen. In dieser Form findet das System bei den eingleisigen
elektrischen Vollbahnen Italiens Anwendung.
— Hermann Oppanhalm beschäftigt sich eingehend mit der von Jolly (s. 1896 J.)
beschriebenen myasthenischen Paralyse, mit ihrer Diagnose und ihrer thera-
peutischen Behandlung.
— Wilhelm Ostwaid publiziert seine Studien über Katalyse, wonach die kata-
l3rti8che Beeinflussung sich nicht auf das chemische Gleichgewicht, das
energetisch bestimmt ist, sondern nur auf die Geschwindigkeit bezieht,
mit welcher dieses Gleichgewicht erreicht wird. Ein Katalysator iat somit
ein Stoff, welcher die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion ändert,
ohne seinerseits in den Endprodukten dieser Reaktion zu erscheinen.
— Iwan Petrowitsch Pawlaw und seine Schüler untersuchen die Funktion der
Galle und finden einen so engen Zusammenhang zwischen der Verdauung
und der Gallensekretion, daß die Galle unbedingt ak dm ganz spezifisches
Verdanungs-Sekret aufzufassen ist.
— Iwan Petrowitsch Pawlow und seine Schüler untersuchen die Funktion der
Pankreasdrüse und den Pankreassaft und konstatieren, daß die Tätigkeit
der ersteren von dem Säuregehalt des in das Duodenum gelangenden
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Speisebreis abhängig ist, und daß auch das im Speisebiei enthaltene Fett
von Einfluß ist. Der Pankreassaft enthält drei Fermente, Trypsin, Steapsin
und diaatatisoh wirkendes Ferment und der Darmsaft einen Stofl, der im-
stande ist, das Trypsin zu aktivieren. Diesen letzteren Stofi, der eben-
falls als Ferment anzusehen ist, nennt Pawlow „Enterokinase".
1901 E. PIttto fördert ans den Höhlen von Brassempony und Mas d'AzU am
Nordrand der Pyrenäen prähistorische Schnitzereien, Figuren von Menschen
und Tieren aus Knochen, Hom und Elfenbein zutage.
— Johannes Ralnk* macht den ersten Versuch einer theoretischen Biologie
der Pflanzen. Reinke ist einer der Hauptvertreter der Ansicht, daß im
lebenden Körper noch andere Kräfte wirksam seien und andere Gresetze
herrschen als außerhalb desselben (Neovitalismns).
— F. W. Richard und £. H. Archlkald verfolgen mit HiUe der Mikrophoto-
graphie die Krystallbildung und konstatieren, daß sich keine Kryatall-
embryonen bilden. (Vgl 1860 F.)
— Rl« errichtet auf den Münohener Gaswerken zur Vergasung von Kohle in
großen Ladungen einen dreikammerigen Ofen, der den ersten Kammerofen
darstellt und sich nach Bunte gut bewähren soll. Andere Kammeiöfea
werden von Ed. Ripe & Co. in Braunsohweig, G. Hom u. a. gebaut.
— RMielMi & HMiMbarg bauen Apparate zur Trinkwassersteriliaierung, bei
welchen die schädlichen Keime durch Erhitzung des Wassers auf HO" C.
getötet werden. Das Wasser wird nach der Erhitzung wieder abgekühlt
und schmackhaft gemacht. Die Apparate haben namentlich für militärische
Zwecke hohen Wert und werden in folgenden Hauptformen hergestellt: zwei-
spänniger Armeetrinkwasserbereiter mit einer Leistung von 600 1 in der
Stunde; tragbarer Trinkwasserbereiter (von 2 Mann an Stelle des Tornisters
getragen); Trinkwasserbereiter für Pferdetransport (in 2 Paketen zu 60 kg
auf einem Tragtiere fortzuschaffen).
— RNdMy weist auf die durch Spiegelteleskope bei der Photographie himm-
Uscher Objekte (Astrophotographie) zu erzielende vollkommene Achromasie
hin und bezeichnet das Spiegelteleskop als ein für den genannten Zweck
in optischer Beziehung ideales Instrument. Die von £. Keeler mit seinem
Crossley- Spiegelteleskop erhaltenen Stemphotogramme liefern hierfür den
Beweis und eröffnen dem Spiegelteleskop eine neue Blütezeit.
— A. Lawrence Rotcli benutzt zuerst den Drachen, um selbstregistiierende
Instrumente über dem Meere in die Höhe zu bringen. Er imtemimmt die
ersten Versuche in der Massachusetts Bai. (Vgl. a. 1904 H.)
— Max Rubntr zeigt durch eingehende Untersuchungen, daß die verschiedenen
organischen Nahrungsstoffe (Fette, Eiweißkörper und Kohlehydrate) ein-
ander in Gewichtsmengen vertreten können, welche nahezu gleich großen
Wärmemengen entsprechen. (Gesetz der Isodynamie.)
— Ernst RnhUMT konstruiert das Photographon (Photophonograph), das die
Töne einer singenden Bogenlampe (s. 1898 S.) aufzeichnet und wieder-
gibt. Das Photographon stellt eine Modifikation des 1878 von Bell und
Tainter erfundenen Photophons (g. 1878 B.) dar.
— ROmptar macht eingehende Untersuchungen über die Bodenabsorption
durch Austausch und zeigt, daß es möglich ist, durch Behandlung mit
Kalkwasser einen Boden völlig an löslichem Kali zu erschöpfen. Auch
von Schlössing wird dieses Ergebnis bei Behandlung des Bodens mit Kalk-
nitrat bestätigt.
— Der Brasilianer Alberto Bantos-Dumont in Paris umkreist mit seinem Luft-
sohifF (spindelförmiger Ballon mit zweiflügeliger Schraube und Petroleum-
motor) den Eiffelturm und kehrt gegen den Wind zum Ausgangspunkte
zurück. (Vgl. a. 1906 S.)
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1901 Paul und Friedrich Sanuiii, die schon 1896 in Celebes t&tig waren, ge-
lingt znent die Durohquerung des mittleren Teils der Insel, sowie der Sfid-
halbinsel von der Mingkoka-Bncht bis Eur Bai von Eendari.
— W. SchoHz zeigt, daß eine oft wiederholte, kurz dauernde Radiumbestrah-
lang der Haut nach 2 — 3 Wochen Haarausfall veranlaßt, während Be-
strahlung von 10 — 16 Minuten innerhalb derselben Zeit Dermatitis, Blasen-
bildung und Excoriation, und Bestrahlung von 20 — 30 Minuten sogar eine
tief bis in die Bindegewebe reichende Ulceration zur Folge hat. Bei
oberflächlichen Krebsgeschwülsten läßt sich ein Rückgang des bösartigen
Wuoherungsprozesses durch Vernichtung der Krebszellen erreichen.
— Karl SchwamchIM bestätigt und erweitert durch Versuche die von Svante
Arrhenius (s. 1900 A.) aufgestellte Theorie der Bildung der Kometen-
schweife unter dem Druck des Lichtes. Ähnliche Yersuohe werden von
£. F. Nichols und G. F. Hüll 1903 ausgeführt.
— Stephen ScuMar in Brooklyn bringt seine ,,Monoline"-Setzma8ohine in den
Handel, welche sämtliche Typen auf nur acht Matrizenstäben enthält,
welche sich im Kreislauf durch die Maschine bewegen. Die Tastatur, die
ähnlich der einer Schreibmaschine ist. weist 96 Schriftzeichen auf, deren
Anordnung dem Setzkasten entnommen ist. Durch Niederdrücken der Tasten
bewirkt der Setzer die Auslösung der Matrizenstäbchen und das selbst-
tätige Festhalten der Stäbchen in der Stellung, welche dem betreff^idai
Sohriftzeichen zugewiesen worden ist. Auch der Ablegeapparat ist in hohem
Grade sinnreich konstruiert.
— Der Glashüttendirektor SoMrIn in Aachen konstruiert eine Vornohtong.
um auf maschinellem Wege sogenannte „gedrehte Flaschen" herzustellen.
Unter gedrehten Flaschen versteht man im Gregensatz zu den festge-
blasenen solche Flaschen, welche beim Einblasen in die dreiteilige Glas-
form unter beständiger Drehung mit der Glasmaoherpfeife hergestellt sind
und nicht wie die festgeblasenen Flaschen eine Längsnaht aufweisen, son-
dern glatt und ohne jede Kaht sind. (S. a. 1886 A.)
— Adolph Slafey und Graf Am in Berlin veröffentlichen im Zusammenhange
die wissenschaftlichen Grundlagen und die Apparatanordnung (erstes Pa-
tent 1899) des Systems Slaby-Aroo der Funken-Telegraphie sowohl für
Einfach-, als auch für Mehrfach-Betrieb.
— tprafua erfindet ein neues Zugsystem für elektrische Bahnen, das als „Mul-
tiple Unit System" bezeichnet wird, und bei welchem sämtliche Wagen mit
zwei Motoren versehen und durch von Sprague erfundene Kuppelungs-
apparate so verbunden sind, daß alle Motoren des Zuges von einer Stelle
(am Kopfe des Zuges) aus gleichzeitig sicher ein- und ausgeschaltet werden
können. Die Schaltung stellt eine Verbesserung des 1893 von Dariey und
Parshall patentierten Systems dar.
— Karl Stumpf und O. Abraham untersuchen auf phonographischem Wege das
gleiohstufige Tonsystem der Siamesen. Der Phonograph wird in der Folge
vielfach zu ähnlichen Untersuchungen benutzt.
— Jokichi TakamiM stellt die wirksame Substanz der Nebenniere unter dem
Namen Adrenalin her, das noch in der Menge von 0,000001 g auf 1 kg
Körpergewicht den Blutdruck deutlich steigert. Die anämisierende Eigen-
schaft des Adrenalins wird zunächst in der Laryngologie und Rhinologie,
dann aber in Verbindung mit anderen Mitteln, wie Cocain, Atropin usw.
zur Lokalanästhesie benutzt. (S. a. 1894 O.)
— Edward Randolph Taylor stellt SchwefelkohlenstoS unter Benutzung des
elektrischen Schmelzofens her und verbessert dadurch das HersteUnngs-
verfahren dieses Produktes ganz wesentlich.
— Der Ingenieur Tsmpar in Dresden konstruiert in Gemeinschaft mit dem
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Ingenieur PtObnir ein Fernheizwerk in Dresden, das znr Heizung des
Theaters, der Gremäldegalerie, der Museen, der Hofkirobe, des Stände-
hauses usw. dient und das zurzeit giöfite derartige Werk in Europa dar-
stellt.
1901 W. ThIaniHuin in Hannover konstruiert einen elektrischen Kommando-
apparat für den Bordgebrauoh, der mit Wechselstrom betrieben wird und
sich dadurch auszeichnet, dafi bei ihm alle beweglichen Eontakte an den
drehbaren TeUen fortfallen.
— IsidorTraubs weist nach, daß die modifizierten Gasgesetze (s. 1873 T.) nicht
nur für den gasförmigen, sondern auch für den flüssigen und festen Zu-
stand gelten.
— A. Twhsnnak führt die scharfen Spektrallinien des Heliums als Vergleichs-
Wellenlängen in die Spektrometrie ein.
— Ljew Ttchugatff zeigt, daC die Triboluminescenz ziemlich häufig ist; unter
610 von ihm untersuchten Körpern findet er 127 luminesclerende, dar-
unter namentlich organische Körper mit gewissen cyclischen Atom-
gruppen. Auch F. Richarz findet starke Triboluminescenz bei Salophen.
— UsM erfindet ein in der chemischen Fabrik Bhenania zur Ausführung
gelangendes Verfahren der kontinuierlichen Darstellung von Salpetersäure.
Das Verfahren beruht im Prinzip darauf, daß beim Erhitzen von Bisulfat
mit wässeriger Schwefelsäure bis 300' nur Wasser entweicht unter Bildung
von Polysulfat, welch letzteres an Stelle von konzentrierter Schwefelsäure
zur Zersetzung des Salpeters dient.
— Der Mediziner Uhisnhiith gibt, gestützt auf die Präzipitinreaktion von
Bordet und Tsistovitsch (s. 1898 B.), eine biologische Reaktion zur Unter-
scheidung von Menschen- und Tierblut an, die für die gerichtliche Medizin
sehr wichtig ist. Unabhängig davon gelangen Wassermann und Schütze
zu derselben Methode.
— Ulbrlcbt konstruiert zur Messung der sphärischen oder hemisphärischen
Lichtstärke einer Lichtquelle die nach ihm benannte Kugel, die innen mit
einem das Licht gut reflektierenden weißen Anstrich versehen ist, und an
der sich ein durch eine Milchglasscheibe verschlossenes Loch befindet.
Das direkte Licht ist von der MUchglasscheibe durch einen Schirm ab-
geblendet, so daß die Scheibe nur von indirektem reflektiertem Licht ge-
troffen wird, und ihre Helligkeit demnach der sphärischen Lichtstärke der
Lampe proportional ist.
— Der schwedische Maj or Unp erfindet den fliegenden Torpedo (Ttirbinenrakete).
Das granatartige G-eschoß enthält, in seinem hinteren Teile nach Art der
Raketen einen Treibsatz, und hat in seiner größten Form — als 30 cm-
Torpedo — bei 420 kg Gewicht eine Schußweite von 6500 m. Der flie-
gende Torpedo soll in Schweden zur Küstenverteidigung dienen.
— Hugo de VrlM stellt die Theorie auf, daß die neuen Arten im Fflanzen-
und Tierreich nicht allmählich, sondern sprungweise in Umwandlungs- oder
Mutationsperioden entstehen, indem plötzhoh kleinere oder größere Ab-
änderungen mit ausgesprochener Vererbungstendenz auftreten (Mutations-
theorie). Die Theorie stützt sich zunächst auf Beobachtungen an der
großblumigen Nachtkerze (Oenothera Lamarckiana).
— H. Wannar konstruiert ein bis zu Temperaturen über 2000' brauchbares
Pyrometer mit photometrischer Messung, bei welchem die Strahlunt; eines
glühenden Körpers mit der einer seohsvoltigen Glühlampe verglichen wird.
— Alfred Wsriwr beweist im Anschluß an seine Koordinationslehre (s.
1892 W.) die Existenz von stereoisomeren Verbindungen der anorganischen
Reihe.
— Richard Wlilttttttr gelingt es, aus Suberon (welches bei der Destillation
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1901
von korksaurem Kalk entsteht) durch das 1898 von ihm erhaltene Cyclo-
heptatrien zum Tiopidin und von diesem zum Tropin zu gelangen. Hier-
mit ist die Synthese der Solanaoeenalkaloide Atropin, Atropamin und
Belladonnin gelungen, die s&mtlioh Ester des Alkohols Tropin mit Tropa-
8&ure und Atropasäure sind und nach Ladenburg aus ihren Komponenten
dargestellt werden können. (S. a. 1879 L., 1889 H. und 1898 B.
1901 Jonathan ZtniNck benutzt die Braun'sche Röhre (s. 1898 B.) zur pboto-
graphischen Aufnahme von Wechselstromkurven.
— Hermann ZoHlkohr versorgt die Stadt St. Gallen mit Gas von dem in Riet
bei Rorschaoh befindlichen, über 10 km entfernten Gaswerke aus.
— Nachdem N. Zuntz und Sohumbnrg (1895) und A. Löwy, J. Löwy und
Leo Zuntz (1897) vorbereitende Gebirgsexpeditionen gemacht hatten,
machen N. Zunta, A. L6wy, Franz Mflilar und W. Gatparl vom 1. August
bis 10. September Versuche im Gebirge und namentlich auf der Capanna
Regina Margheiita des Monte Rosa, die sich auf die Wirkung des Höhen-
klimas auf Blut, blutbildende Organe, Verdauimg und Nervensystem be-
ziehen. Sie erstrecken ihre Versuche auch auf die Bergkrankheit, bezüglich
deren sie Jourdanet's Annahmen (s. 1875 J.) beipflichten.
1902 Die AkUMCtwIlichaft EiMnhQtte Prinz Rudolf stellt in Düsseldorf eine Förder-
maschine von 800 PS aus, die für eine Förderung bis zu 1200 m Teufe ge-
eignet ist. Die Seiltrommeln haben die Form eines abgestumpften Kegels
von 3,45 m Höhe, 6,5 m kleinstem und 10 m größtem Durchmesser. Die
Maschine ist berechnet für eine Nutzlast von 4400 kg (8 Förderwagen) aus
800 m Teufe oder 2200 kg (4 Förderwagen) aus 1200 m Teufe.
— Alfetn-Schönlmrc konstruiert die Kompressionsblende, welche durch Kom-
pression und Feststellung der zu photographierenden Körperteile, vor allem
aber durch Ausschluß der zur Verschleierung der Bilder führenden, so-
genannten sekundären Röntgenstrahlen einen großen, vielleicht den größten
Fortschritt in der Technik der Röntgenaufnahmen bedeutet.
— Adolph Altmam versieht den Spiritusmotor mit Verdampfungskühlung und
macht ihn dadurch, speziell auch für die Landwirtschaft, zu einer außer-
gewöhnlich wirksamen Kraftquelle, um diese Kühlung zu erreichen, um-
gibt er den Motorzylinder mit einem nach oben kastenförmig erweiterten
Wassermantel. Eine weitere Neuerung des Altmann'schen Motors ist die
Gemischbildung durch Zerstäuben des flüssigen Brennstoffs.
— Knut AnpIrOni findet durch Vergleichung der Spektra zweier gleicher Lam-
pen und Ersatz des Pbotometers durch ein Bolometer das mechani-
sche Liohtäqtdvalent der Hefnerlampe zu 81000 Ergs. (Arbeitseinheit im
Zentimetergrammsekunden -System. )
— ABnuuin und TtitMniic da Bort entdecken gleichzeitig, daß. während bis zur
Höhe von 9000—12000 m die Temperatur der Atmosphäre dauernd, zu-
letzt immer schneller abnimmt, jenseits dieser Grenze eine nur ganz lang-
same Temperaturabnahme und h&ufig sogar eine beträchtliche Temperatur-
zunahme stattfindet, deren obere Grenze noch nicht ermittelt ist. Über
Gebieten niedrigen Luftdrucks, Zyklonen, liegt die untere Grenze dieser
„oberen Inversionsschicht" um mehrere tausend Meter tiefer als über Hoch-
druckgebieten, Antizyklonen.
— Adolf von Baoyar und Victor VHIIgar fördern durch ihre Untersuchungen
die Chemie der Triphenylmethanstoffe. Namentlich gelingt es ihnen, eine
große Anzahl von gefärbten Triphenylmethan-Farbstoffbasen zu erhalten,
deren Zusammensetzung durch die Analyse festgestellt wird, und durch
welche die vermutete Existenz von Zwischenprodukten, wie z. B. des
Triaminotriphenyloarbinols bei Entstehung der Farbstoffe dargetan wird.
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1902 Emil von Bahrine entdeckt die Verwendbarkeit anthropogenerTuberkelbacillen
füx die Schutziiupfiuig von Rindern (Bovovaocin).
— Jean Blllitnr stellt durch Elektrolysierung von sehr verdünnten Merkaro-
nitraÜöBungen mit Starkströmen koUoidalee Quecksilber und auf dem-
selben Wege Lösungen von kolloidalem Gold und Silber dar. (S. a.
1898 6.)
— Werner von BoHon untersucht die direkte Vereinigung von Chlor mit
Kohlenstoff, indem er in einer Chloratmosphäxe den elektrischen Flammen-
bogen zwischen swei Eohlenelektroden erzeugt. Beim Arbeiten in einem
großen Gefäß entsteht Hezachloräthan, bei Anwendung eines kleinen
Gefäßes und schnellem, wiederholtem Hindurchleiten desselben Gases
bildet sich Hexachlorbenzol.
— S. G. Brown konstruiert ein EabebrelaiB, daß auf schwache Bekorderströme
anspricht und fär die Telegraphie auf weite Strecken wichtig wird.
— Gustav von Bni^ stellt Tabellen zusammen, welche den Kalk- und Eisen-
gehalt der einzelnen menschlichen Nahrungsmittel angeben. (Vgl. a. 1885 B.)
— Bnrfhart und Biunwntbai führen zur Behandlung der Basedow'schen Krank-
heit unter dem Namen „Hodagen" eine Substanz aus der Müch strumekto-
mierter Ziegen in den Arzneischatz ein. Das Rodagen wird von den Ver-
einigten Chemischen Werken A.-G. in Charlotten bürg hergestellt.
— G. Uunldan und P. Sllbor untersuchen die Einwirkimg der Lichtstrahlen
auf chemische Verbindungen und finden, daß hierdurch nicht nur Poly-
merien, sondern auch Umlagerungen stattfinden. So gelingt es ihnen bei-
spielsweise, Maleinsaureverbindimgen in Fumarsäureverbindungen und Ortho-
nitrobenzolaldehyd in Nitrosobenzoesäure überzuführen.
— Cobn und Gelionborgor konstruieren einen Apparat, in welchem in einem
Elektrolyten gelöste Luft der Elektrolyse unterworfen wird, um aus dem
Luftstickstoff Salpetersäure zu gewinnen.
— Wilhelm ConntMn, Emil Hoyor und Hans Wartinboif erfinden die fermen-
tative Fettspaltung mittels Ricinussamen. Das Verfahren verschafft sich
durch seine Einfachheit und die Reinheit der dabei erzielten Fettsäuren
vielfach Eingang in die Seifenindustrie.
— James Dtwar macht mit dem Wasserstoffthermometer mit Platingefäß
Messungen bis — 266*0.
— James Dowar findet ein neues Verfahren zur Herstellung hoher Vakua,
das auf der Eigenschaft der Holzkohle beruht, in hohem Maße Gase zu
absorbieren, und zwar imi so mehr, je niedriger die Temperatur ist. Zur
Erzeugung eines Vakuums in irgend einem Gefäß wird mit diesem ein
absperrbares Ansatzrohr verbunden, das mit Holzkohle (Kokosnußkohle)
gefüllt ist, und dessen Temperatur durch flüssige Luft auf — 186° erniedrigt
wird. Durch Ein- und Auslassen, An- und Abschließen des Ansatzrohrs
läßt sich hiermit eine sehr schnell arbeitende Luftpumpe konstruieren.
— Nachdem schon 1879 Aron unter der Bezeichnung „Fehlersuchspule" einen
Apparat angefertigt hatte, um den Ort eines Fehlers in einer viel ver-
zweigten Leitungsanlage zu bestimmen, konstruiert DMa hierfür einen
sehr empfindlichen Apparat, bei welchem die Spule auf tinen Eisenkern
aufgesteckt wird, um den man die zu untersuchende Leitung herumlegt.
— 0. Dlmroth findet, daß aromatische Körper fast allgemein die Fähigkeit
haben, Quecksilber mit Leichtigkeit an den Benzolkem zu binden.
— W. Elmars führt für die Aufbereitung der Erze die Olseparation, d. i. die
Aufbereitung unter Anwendung schwerer öle ein. Das Erz wird vermählen
und gelangt mit Rückständen der Petroleumraffination in rotierende Zy-
linder, wo öl und Kies in innige Berührung kommen, öl und Kies werden
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in Spitzkäaten, das letzte öl vom Kiea durch Zentrifugieren getrennt.
Das Verfahren eignet sich namentlich für arme Pyrite und Kupferkiese.
1902 Julius 'EMar xmd Hans Geltri schließen aus ihren Beobachtungen über
die Luft in Kellern und Höhlen usw. (s. 1901 E.)i daß die feste Erdrinde
die Quelle einer radioaktiven Emanation ist, die in gewisser, nicht überall
gleicher Dichtigkeit allgemein in der Bodenluft enthalten zu sein scheint,
und deren Ursprung in einem verschwindend kleinen Gehalt an Radium
in den verschiedenen Erdarten, namentlioh in den tonhaltigen Erden, sn
suchen ist.
— Nachdem man schon seit langer Zeit die Abfallsäure aus der Sprengstoff-
technik, die ca. 70°/o Sohwefelsänre, 12'*/« Salpetersäure und 18% Wasser
enth<, in sogenannten Denitriertürmen durch Erhitzen auf ISO" C. in
Schwefelsäure, die unten ablief, und in Salpetersäure, die aus dem Turm
in die Eondensationsbatterie abgeleitet wurde, getrennt hatte, verbessert
Evws das Denitrierverfahren durch stärkere Erhitzung der Türme und voll-
kommenere Kondensationseinrichttmgen so, daß er Schwefelsäure von 60"
Baum6 gegen bisher 64 <* und Salpetersäure von 4^ Baum6 gegen bisher Se«
und auch wesentlich reinere Produkte erhält.
— Die FarbMifabrlkM voraiali FriMlrich Bayw & Co. stellen das salzsaure Salz des
Metaamidoorthooxybenzylalkohols dar, das sie unter dem Namen „Edinol"
als photographischen Entwickler in den Handel bringen.
— Emil Fttchar und Edward Frankland Armstrong gelingt es, vermittels einer
reversiblen Keaktion ein Gemisch von Glucose und Galactose durch E^r-
lactose zu einem Disaccharid, der Isolactose, zu verkuppeln. Femer ge-
lingt ihnen die erste Synthese eines natürlichen Disacoharids, der Me-
hbiose.
— Emil Fltchsr und Carl Harrlot beschreiben ein Verfahren zur Vakuum-
destillation, bei welchem sie sich einer G«ryk- Vakuumpumpe (FleuB-Patent)
(s. 1874 G.) zum Evakuieren und flüssiger Luft zur Kühlung der Vorlage
bedienen. Das Verfahren wird 1903 von Ernst Erdmann noch etwas
modifiziert.
— EmU FItchsr stellt in Gemeinschaft mit H. Ltuchs das Serin und Gluoosa-
min und in Gemeinschaft mit F. Wsigort das Lysin synthetisch dar.
— Jaroslav Fermanok bildet die spektroskopische Farbstofianalyse aus, die
darauf beruht, daß man die Lösungen der Farbstoffe auf ihre Absorptions-
spektren untersucht. Man gewinnt hierdurch wichtige Anhaltspunkte für
die Gruppierung der Farbstoffe, da einzelne Farbstoffe bestimmte Absorp-
tionsspektren zeigen und bestimmten chemischen Gruppen im Farbstoff-
molekül bestimmte Formen der Absorptionsspektren eigentümUoh sind.
— Adolf Franko und Johannes DOnltz konstruieren einen Wellenmesser zur
Bestimmung der Wechselzahl elektromagnetischer Schwingungen durch
Keeonanz, der auf der Verbindung zweier fester Selbstinduktionsspulen
mit einem regulierbaren Kondensator und einem Hitzdrahtthermometer
beruht.
— Hans FrMMlhal untersucht, gestützt auf die Erfahrung, daß das Blut
einer Tierart, in die Adern eines der Art nach femer stehenden Wesens
gebracht, wie Gift wirkt (s. 1898 B.), das Verhalten von Formen, die im
natürlichen System näher stehen, und bahnt so die Methode zur Fest-
stellung näherer oder entfernterer Verwandtschaft von Tierarten an.
— August CMrtnor macht bedeutsame Studien über die Quellen und ihre Be-
ziehungen zum Grundwasser und zum Typhus und weist nach, daß das
Quellwasser sehr oft mit unreinem Oberflächenwasser in Verbindung steht.
(Vgl. auch 1872 P.)
— Bei der i. J. 1902 abgehaltenen Hanptprüfung von Spirituslokomobilen
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durch die deutsche Landvirteohaftsgesellschaft -wird eine Maschine der
fiainiatorMfaferik Dwix als die beete ausgezeichnet. Dieeelbe ist mit einem
noch von Nikolaus Otto (gest. 1891) entworfenen Spiritusmotor ausgerüstet.
1902 A. Saulln in Paris erfindet das Verfahren, die Milch au homogenisieren,
d. h. das Fett in der Milch mittels Durohpressens der erwärmten Milch
unter 250 Atmosphären durch feine Öffnungen in so feine Tröpfchen zu
verteilen, daB es nicht mehr zu einem Aufrahmen kommt.
— Friedrich Cllwal findet in der Pechblende eine Substanz, die so kräftige
Emanation (s. 1900 R.) zeigt, daß G-iesel sie anfangs als Emanationskörper,
später als Emanium bezeichnet. Die Substanz stellt sich später als mit
Aktinium identisch heraus. (Vgl. auch 1903 Ru.)
— Der Ingenieur Adolf Sowlnc in Berlin pflegt auf dem Gebiete des Eisen-
bahubanes namentlich die systematische Ausbildung der Bahnhofsanlagen
und gibt denselben durch sein Buch „Eisenbahnbau" eine wissenschaft-
liche Grundlage.
— Gran und Baar finden unabhängig voneinander im Meerwasser Bakterien,
die aus anorganischen Verbindungen den Stickstoff frei, also für die Pflanzen
unbrauchbar machen.
— Die SroBbrltannliehe Racitrunc legt ein Seekabel von 14616 km Länge von
Vancouver über Fanning und die Fidschi-Inseln nach Queensland und
Neuseeland. Das Kabel wird von dem Pacific Cable Board verwaltet.
— Carl Srulin konstruiert im Verein mit Smuina nach mehrjährigen Ver-
suchen einen Fernschreiber, der auf dem Prinzip beruht, Ströme von ver-
schiedener Richtkraft durch Lichtstrahlen photographisoh zu fixieren. Der
Apparat wird 1907 wesentlich vervollkommnet. (Vgl. auch 1890 G.)
— A. duliliirmoiid liefert wertvolle Beiträge zur Kenntnis der Hefepilze und
entdeckt bei ihnen das Vorkommen einer echten Kopulation (Sexualität
der Hefe).
— K. A. Gutknacht in Hamburg richtet Haus-Rohrposten ein, bei welchen die
Druckluft lediglich als Antrieb dient und für einen großen Teil der Strecke
ganz entbehrlich ist, so daß im ganzen höchstens ein Zehntel der sonst
nötigen Druckluft gebraucht wird. (S. auch 1867 C.)
— Nachdem von den verschiedensten Forschem, wie Maupertois (1736), To-
bias Mayer (17ßl), Delambre (1792), Gauß (1823), Beesel (1834), Baeyer
(1849), James Clarke (1868), Bauemfeind (1880), Bestimmungen des Ko-
effizienten der terrestrischen Refraktion gemacht worden waren, macht
W. HarkiMSS durch Ausgleichung vieler einem Netze von Stationen ent-
nommenen Beobachtungen eine neue ausgezeichnete Bestimmung dieses
Koeffizienten.
— Der Tübinger Archäolog R. Hanog findet auf der Insel Kos die Stelle des
alten Asklepeion wieder. Kos ist die Heimat des Hippokrates (s. 420
und 400 V. Chr.) und eine für die Geschichte der Medizin hochbedeutsame
Stätte. Die daselbst gefundenen Inschriften gewähren einen klaren Einblick
in die Geschichte der kölschen Ärzteschule.
— Adolf Haydwtlllar macht Versuche über die Selbstelektrisierung des mensch-
lichen Körpers, d. h. über die statische Ladimg der verschiedenen Körper-
teile bei Bewegungen. Die Ergebnisse dieser Versuche werden zum Teil
durch die Untersuchungen von Tereschin und Georgiewsky (1907) bestätigt.
Diese russischen Forscher erblicken aber die Hauptursache der Selbstelek-
trisierung in der Reibung der Kleidung auf dem Körper.
— Die HOehttar Farbwark« vormali Mabtar, Lucius u. Bfflnlnf bringen Dimethyl-
amidoantipyrin unter dem Namen „Pyramiden" in den Handel.
— Nachdem schon in den neunziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts
die Übertragung des elektrischen Stromes durch das Wasserbad auf den
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menschlichen Körper von Enlenborg and Lehr empfohlen worden, aber
wieder gänzlich aufgegeben worden war, empfehlen HtnMBK einersats nnd
Smith andererseits in der Behandlung von Herzkrankheiten elektrische Voll-
bäder mit sinuoidalem Wechselstrom (hydroelektrische Bäder). Für diese
Bäder konstruiert Schnee in Karlsbad das elektrische Vierzellenbad, einen
beweglichen Lehnstahl mit vier Zellen für Arme und Füße.
1902 £. Hoipttaltar und J. Carpiilw kmustruieren einen Lichtstrahlindikater mit
Spiegelablesung, dem sie den Xamen „Monograph" geben. Dieser Indi-
kator ist bei Wärmemotoien mit großer Umlaufsgeschwindigkeit den ge-
wöhnlichen Indikatoren vorzuziehen. Ein noch einfacherer optischer In-
dikator wird 1907 von B. Hopkinson konstruiert.
— Arthur Karn gelingt es, Photographien auf telegraphiachem Wege in die
Feme zu übertragen. In einem elektrischen Stromkreis werden Wid»-
standsänderungen durch Belichtung einer Selenzelle bewirkt und hierdurch
Intensitätssohwankungen einer Lichtquelle hervorgerufen, die auf einem
um den synchron laufenden Zylinder der Empfangsstation gewickelten
photographischen Film registriert werden.
— Der Hauptmann KorrodI erfindet das später von Grörz ausgeführte Pano-
ramafemrohr, das namentlich für militärische Zwecke benutzt wird.
Mit diesem Femrohr, das in seiner äußeren Gestalt aus einer recht-
winklig gebrochenen Bohre besteht, vermag ein Beobachter das um-
liegende Gelände im gesamten Umkreise, also mit einem Gesichtswinkel
von 360", zu überschauen, ohne seinen Standort oder auch nur seine Körper-
haltung zu verändern.
— Peter KraMti in München veröffentlicht ein Verfahren zur technischen Zer-
legung von Fetten, welches im wesentlichen darin besteht, daß die Fette
im offenen Kessel durch Kalk zersetzt, das entstehende Glycerin abgelassen
und die Ealkseife dann mit kohlensaurem Natron zu Natronseife um-
gesetzt wird.
— Friedrich Alfred Krupp stellt auf der Düsseldorfer Ausstdlung ein Kessel-
blech aus, welches 26,8 m lang, 3,5 m breit und 38,5 mm dick ist und
29500 kg wiegt. Mit einem Flächeninhalt von 93,80 qm, also nahezu 1 Ar,
ist es die größte Eisenplatte, die jemals ausgewalzt worden ist.
— Ftiedrich Alfred Krapp stellt auf der Düsseldorfer Ausstellung die größte
bisher erzeugte Panzerplatte von 13,16 m Länge, 3,40 m Breite und 30 cm
Dicke aus. Gewicht 106000 kg, hergestellt aus einem Gußstahl- Bohblock
von 130000 kg Gewicht.
— Friedrich Alfred Krapp stellt auf der Düsseldorfer Ausstellung eine Schiffs-
welle aus, welche von der auBerordentliohen Leistungsfähigkeit der Fabrik
Zeugnis gibt. Die Welle ist 45 m lang und in einem Stück aus einem
80000 kg schweren Gußstahlblock hergestellt, zu dessen Gusse 490 Arbeiter
mit 1768 Tiegeln erforderlich waren. Aus der Welle wurde mit einem
iUngbohrer ein Kernstück ausgebohrt, das in einem Stück herausgezogen
wurde. Die hohle Welle wiegt noch 52 700 kg.
— Friedrich Alfred Krapp vervollkommnet die schon früher mehrfach ver-
suchte elektrische Abfeuerung der schweren Geschütze durch Anwendung
von Schlagbolzen mit elektromagnetischer Abzogseinriohtung bez. durch
elektrische Zündsohraubenabfeuerung.
— Preston Kyw zeigt, daß das Lecithin das Komplement des Cobrahämo-
lysins ist, und erhält damit den ersten chemisch definierten Bestandteil
der bei den Immnnisationsphänomenen wirksamen Serumsubstanzen.
— B. G. I ■mm». Oberingenieur der Westinghouse-Gesellschaft, konstruiert
einen Hochspannungsmotor für einphasigen Wechselstrom, der sich bei
elektrischen Bahnen sehr gut bewährt.
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l»(tt
1902 Goatav E. L«ittluMr weist nach, daß arsprünglieh homogene Kathoden-
Strahlen beim Durchgang dnrch Metallblättchen in ein inhomogenes Bündel
von durchschnittlich kleinerer Geschwindigkeit verwandelt werden.
— Eugene Armand Lmfant, der schon 1898 — 1900 den Sudan erforscht hatte,
weist auf einer nach dem französischen Tschadsee-Gebiet unternommenen
Expedition die Wasserverbindung zwischen dem Schari- und dem Niger-
beoken, die schon H. Barth vermutet hatte, deflnitiT nach.
— LipilnM und Sink« bewirken die Umwandlung der Ols&ure in Stearin-
säure durch Behandlung der Ölsäure im Wasserstofistrom in Gegenwart
einer Kontaktsubstanz, als welche sie namentlich feines Niokelpulver ver-
wenden.
— Karl P. G. Lind* gelingt es, durch eine zweckentsprechende Übertragung und
Umgestaltung des Bektifikationsprozesses, wie er zur Trennung von Alko-
hol imd Wasser benutzt wird, die flüssige Luft in annähernd reinen
Sauerstoff imd ein Gemenge von 93 Prozent Stickstoff und 7 Prozent
Sauerstoff zu zerlegen, und aus diesem Gemenge auch vollkommen reinen
Stickstoff herzustellen. Die Trennung wird 1906 auoh von Georges Claude
in Paris in ähnlicher Weise bewerkstdiigt.
— Fritz W. LOrmann konstruiert einen automatischen Gichtaufzug. Er sieht
für zwei Hochöfen zwei solcher Aufzüge vor und stellt sie nebeneinander
zwischen die Öfen, um so zugleich noch eine Reserve zu haben. Der Förder-
wagen steht wagerecht auf den Aufzugschalen, läuft automatisch auf die
Gicht des zu beschickenden Ofens und entleert sich dort, indem die Be-
schickung, anstatt gekippt zu werden, einfach abrutscht und sich gleich-
mäßig über den Abschlußkegel des Gefanges verteilt Der Wagen läuft
dann selbständig bis zur Schale des Förderkorbes zurück.
— Mae OImnan findet, daß der Elektrizitätsverlust eines geladenen isoUerten
Körpers durch Luft (s. 1785 C, 1860 M., 1872 W., 1889 B.) abhängig ist
vom Material der Gefäßwände, welche den Körper umgeben. Dies wird
von Butherford und Cooke, sowie von Strutt bestätigt.
— B. Mae Kannsy macht eingehende Untersuchungen über die Leuohtbakterien
imd konstatiert, daß das Leuchten erst eintritt, wenn die aktive Loko-
motion beendet ist, und daß es sich dabei um eine physiologische Chemi-
lumtnescenz und nicht um eine durch vorhergehende Beleuchtung ermög-
lichte Ausstrahlung (Photoluminescenz) handelt. Das Leuchten ist von
äußeren Bedingungen abhängig und erreicht mit einem bestimmten Maß
der Temperatur, der Nährstoffe, der Konzentration usw. sein Optimum.
— Willy MarekwaM zeigt, daß in dem radioaktiven Wismut, das er nach einem
anderen Verfahren als dem von Ph. und S. Curie (s. 1898 C.) aus der Pech-
blende abscheidet, ein Stoff von hoher und konstanter Aktivität enthalten
ist, den er anfangs „BadioteUur" nennt, der sich aber später als identisch
mit Polonium erweist.
— Guglielmo Mareoal empfängt auf dem italienischen Kriegsschiff „Carlo
Alberto" in Petersburg mit dem magnetischen Detektor (s. 1896 R.) Zeichen
von dem 2000 km entfernten Poldhu in Comwallis.
— Paul Mansr verbessert die Konstruktion seiaer schon 1896 erfundenen
Selbstladepistole. Die Pistole wird mit Paketen zu 10 Patronen geladen, die
sie nach dem Abdrücken des ersten Schusses vöUig automatisch verschießt.
(Vgl. Maxim 1883). Die Feuergeschwindigkeit beträgt 60 Schuß in einer
halben Minute, FüUimg des Magazins eingerechnet. Eine ähnliche Bepetier-
pistole war 1900 von Browning konstruiert worden.
— Adolph MltUw verbessert die farbenempfindlichen photographischen Platten
durch Einführung der Äthylrotplatte und fördert dadurch die Herstellung
der Farbenaufnahmen nach der Natur in bemerkenswerter Weise.
Darmstaedter. 64
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1902 Paul JolinB MoaMw stellt ans dem Blut von sehilddrüBenlos gemaohten
Hammeln ein Antithyreoidserum dar, das bei der Basedow'sohen Krankheit
angewendet wird. Daa Präparat wird von der Firma E. Merok dargestellt.
— Henri Molnu erh< durch Erhitzen von Kalium and Natrium in
trockenem Wasseratoffgase KaliamhydrflT und Natriumbydrür in so
reinem Zustande, wie sie bisher noch nicht erhalten worden waren. (Vgl.
1811 G. und 1874 T.) Auf gleiche Weise erh< er die Hydrüre der anderen
Alkalimetalle in sehr reinem Zustande.
— Henri MotoHUi führt Kohlensäure mit KaUamhydrfix in Formiat über; auch
Kohlenozyd kann durchKaliumhydrür in Formal yerwuidelt werden, wo-
bei sich Kohlenstoff ausscheidet.
— Henri MotaM gelingt es, die Carbide der Alkali- und Erdalkalimetalle
durch Einwirkung von Acetylen auf die Hydrüre dieser Metalle bei 100 <>
zu gewinnen.
— B. Htmti und G. Hatarlandt nehmen an, daß der tropistisohe Reizanstoß der
Pflanze durch die physikalische Senkung der spezifisch schweren Körper
(der Stärkekömer) oder durch den hierdurch entstehenden Druck zustande
komme. In einem diSerenzierton Sinnesorgan (Statocysto) übe ein frei-
beweglicher Körper (Statolith) dem Zug der Schwere folgend einen Druok
auf die sensiblen Teile aus. Diese letzteren seien derart abgestimmt, daß
nur bei einer bestimmten Lage des Statolithen stabiles Gleichgewicht be-
stehe, jede Ablenkung des Statolithen also eine Bewegnngst&tigkeit veran-
lasse, die auf die Wiederherstellung der Gleichgewichtslage des Statolithen
und somit des Organismus hinarbeite.
— Alexander N. NlkRWow findet im Anschluß an die Letny'schen Versuche
(s. 1877 L.) ein Verfahren zur Gewinnung von aromatischen Kohlen-
wasserstoffen aus Roherdöl oder Petroleumrückständen. Das Erdöl wird
in horizontalen eisernen Betörten erst bei 600°, dann bei lOOO" unter
Erhöhung des Druckes destilliert. Es werden, auf Rohöl bezogen, 127o
Benzol und Toluol, I % Anthraoen und 2 — 3% Naphtalin gewonnen. Die
Abfallgase, Koke nnd Schweröl werden als Heizmaterial verwendet.
— F. NoMm und L. Richter weisen nach, daß ein größerer Gehalt an Nitraten
oder HumusBubstanzen die günstige Wirkung der KnöUchenbakteiien (den
Impferfolg) beeinträchtigt.
— Francis Th. Oddit konstruiert eine „Oddesse-Pumpe" genannte, direkt
wirkende Dampfpumpe ohne Drehbewegimg, die durch ihre originelle
Steuerung auf der Düsseldorfer Ausstellung Aufsehen erregt.
— W. A. Oibonii isoliert, reinigt und analysiert zahlreiche Pflanzeneiweiß-
Stoffe, unter denen namentlich das Edestin aus Hanfsamen dadurch prak-
tisches Interesse bietet, daß das Ausgangsmaterial leicht zugänglich und
das Edestin daraus leicht darstellbar ist.
— Wilhelm OttwaM macht den Vorschlag, Ammoniak durch Katalyse in Sal-
petersäure umzuwandeln. Er läßt Ammoniakgas, gemischt mit dem
zehnfachen Volum Luft, bei Rotglut über blankes Platin streichen, das
mit Flatinschwamm oder Platinmohr überzogen ist. Das blanke Platin
verursacht die Verbrennung des Ammoniaks zu Salpetersäure fast ohne
Bildung von freiem Stickstoff. Das fein verteilte Platin beschleunigt die
Reaktion. (S. a. 1833 K.)
— Wilhelm OitwaM erfindet im Verein mit seinem Assistenten Oscar QfM die
sogenannte Katatypie, das ist ein Verfahren, um Photographien lediglich
durch katalytische Wirkung zu kopieren.
— Joseph Perrotln in Nizza bestimmt nach der Zweirädermethode Fizeau's
die Lichtgeschwindigkeit auf 299 900 km (+ 80 m) in der Sekunde. Dies
ist die genaueste Bestimmung, die bisher ausgeführt worden ist.
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1908
1902 William Henrj PfcInrinK macht w&hrend der Mondflnsternis am 16. Ok.
tober 1902 die Entdeckung, daB der Mondkrater Lmn6 eine Zunahme des
Durohmessers von etwa 2 km zeigt. Diese Messungen werden von Bamard,
Wirtz u. a. bestätigt.
— PiniMr und Schwan stellen durch ihre Unteranchung fest, daß sich das
Pilocarpin wie ein MethylglyoxalindeiiTat verhält, und geben auf Grund
ihrer Studien eine Formel für dessen Konstitution, ra welcher 1003 auch
Jowett auf Grund seiner Untersuchimgen gelangt.
— Kiohard Prlbram entdeckt im Orthit von Arendal ein angeblich neues Ele-
ment, welches charakteristische Spektrallinien im Orange, Rot, Blau und
Ultraviolett zeigt. Das Metall, welches in die Beihe des Indium und Gal-
lium gehört, erhält den Kamen „Austrium".
— R. Ptehoir gelingt es im Verein mit seinen Schülern die Konstitution des
Apomorphins aufzuklären und nachzuweisen, daB sich dasselbe als ein
Phenanthrenohinolinderivat auffassen läßt.
— J. F. RtiMIII erfindet das Olpastell, eine Art der Malerei, bei der in feste
Form gebrachte Ölfarben nach Art der Pastellstifte . angewendet werden.
— A. Rttoau konstruiert durch Verbindung der von ihm 1^98 konstruierten
VieUachzellenpumpe mit einer Dampfturbine seine Turbopumi>e, deren
erste auf den Kassandragruben in der Türkei aufgestellt wird.
— Wilhelm RlmpM in Schlanstedt gelangt nach SSjährigen Selektionsversuchen
zur Reinkultur der als Schlanstedter Roggen bekannten Getreiderasse, die
in Norddeutschland und Nordfrankreich allgemeine Verbreitung findet.
— E. Rolfh erfindet ein Verfahren zur photo-meohanisohen Erzeugung von
Mustern auf Zeugdrnokwalzen und zum Drucken photographischer Muster
auf Kattun. Mit den durch das Material gebotenen Abänderungen hat
dies Verfahren Ähnlichkeit mit der Autotypie. (S. 1881 M.)
— Durch die seit 1897 von Ron (s. d. 1897), Sranl, Maithiatava, Celli, Blpiami
und BatUanilll, R. Ktch und Zlmuuin angestellten Untersuchungen wird die
ausschließliche Übertragung der menschlichen Malaria durch Stechmücken
aus der Gattung „Anopheles" festgestellt.
— Ernst Ruhmw paßt die Empfindlichkeit der Selenzelle den bei der draht-
losen Telegraphie in Betracht kommenden Wellenlängen an und gibt mit
Hilfe von Scheinwerfern Zeichen bis auf Entfernungen von 6 km.
— Die Ruttiwhs Roclaninc eröffnet den Verkehr auf der Sibirischen Überland-
bahn, die von Moskau über Irkutsk, Baikal nach der Mandschurei geht und
mit der anschließenden Chinesischen Ostbahn nach Charbin und der
Mandschurischen Eisenbahn nach Port Arthur 9003 km Länge hat.
. — E. Ruthcrford und SoMy zeigen die Radioaktivität des Thoriums und seiner
Emanation. (Vgl. a. 1900 Ru.)
— P. Sabattar und J. B. SMritnm arbeiten eine Methode der Hjdrogenation
in Gegenwart fein verteilter Metalle, wie Nickel, Kobalt, Eisen und nament-
lich von reduziertem Kupfer, aus. Nitrobenzol, über auf 300 — 400 <> er-
hitztes Kupfer geleitet, wird glatt zu Anilin reduziert, die primären Alko-
hole werden in Aldehyd und Wasserstoff gespalten, die sekundären er-
geben Aceton und Wasserstoff, die tertiären ÄthylenkohlenwasserstoS
und Wasserstoff.
— P. Sabatisr und J. B. Sanderam benutzen ihre Methode der Hydrogenation
in Gegenwart fein verteilter Metalle zur synthetischen Darstellung von
Petroleumkohlenwasserstoffen durch Einwirkung von Wasserstoff auf
Acetylen.
— SalvIonI konstruiert eine auf der Durchbiegung eines Glasfadens oder einer
feinen Springfeder aus Stahl beruhende Wage, die sogenannte Mikrowage,
die gegenüber den bisher gebräuchlichen Wagen noch den Nachweis von
64»
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1908
Gewichtsmengen unter 0,001 mg gestattet. Die Vortrefflichkeit dieser
Wage wird durch Versuche von Giesen (1903) dargetan.
1902 Rudolf Schmck weist nach, daß der rote Phosphor ein Polymerisations-
produkt des weiBen ist. Der durch Erhitzen von weißem Phosphor mit
Phosphortribromid erhaltene Phosphor ist „hellrot", ungiftig und chemisch
ftuBerst reaktionsf&hig. In Berührung mit Alkalien färbt sich der hellrote
Phosphor dunkelrot bis schwarz.
— Georg Schicht in Aussig konstruiert für die Seifenfabrikation eine Gieß-
maschine, welche unter Benutzung des Prinzips der plötzlichen Abkühlung
der Seifenmasse die Möglichkeit gibt, schnitt- und preßf&hige Seifenriegel
zu gießen und bei einer zehnstündigen Arbeitszeit 4 — 6000 kg zu verarbeiträi.
— SchIM führt das von den Vereinigten Chemischen Werken fabrizierte Natrium-
salz der Para-Aminophenylarsinsäure unter dem Kamen „Atozyl" in den
Arzneischatz ein. Mendel (1903), Biiinger (1903) u. a. bezeichnen das Mittel
als eio wertvolles und willkommenes Ersatzmittel der arsenigen Säure,
das nach Blumenthal (1902) ungefähr 40 mal weniger giftig ist, als die
Solutio Fowleri,
— G«rhard C. Schmidt weist nach, daß die oxydierende Wirkung der Kanal-
strahlen ein sekundärer Effekt und nicht die unmittelbare Wirkung ihres
Anpralls ist.
— H. S. Scott leitet eine englische Südpolar-Expedition auf der „Discovery".
Er entdeckt unter 78° s. Br. und 166° w. L. ein bis 800 m ansteigendes,
eisbedecktes Land, das er King Edward VII. -Land nennt. Am 8. Februar
bezieht er sein Winterquartier im Süden der Mount Erebus-Insel. Von
dort aus erforscht er unter Benutzung von Hundeschlitten das Innere des
Viktorialandes, das eine Hochebene von ca. 2700 m Höhe bUdet. Auf
einer dieser Expeditionen gelangt er im Februar 1903 mit dem Leutnant
Shakleton bis 82° 17' s. Br., dem fernsten in der Antarktis bis dahin er-
reichten Punkte, von wo sie Grebirgszüge von über 3000 m Höhe erblickoi.
Nach einer zweiten Überwinterung, die ebenfalls zu mehreren Schlitten-
expeditionen benutzt wird, kehrt er 1904 über Neuseeland zur Heimat
zurück.
— SlUmw, Tanllijm und Ferkmin geben eine auf wissenschaftlicher Grundlage
beruhende Übersichtskarte der Bodenarten des Europäischen Rußlands
heraus, welche die Bodenart in klarer Weise zur Anschauung bringt, die
Beschaffenheit des Untergrundes erkennen läßt und einen ÜberbUpk über
die Wasserverhältnisse gibt.
— Slcment & Halsk« führen nach einer zehnjährigen Versuchsperiode unter
Verwendung von Apparaten, die der Siemens'schen Ozonröhre (s. 1887 S.)
nachgebildet sind, ein Verfahren zur Reinigung und Sterilisation des für
den menschlichen Gebrauch bestimmten Wassers durch Ozon in die Praxis
ein. Durch das Verfahren soll eine sichere Vernichtung aller in dem Wasser
enthaltenen pathogenen Bakterien erzielt werden. Ein ähnliches Verfahren
rührt von Abraham und Marmier her und wurde bereits 1898 in Lille in
Betrieb gesetzt.
— William Stern in Breslau konstruiert einen Tonvaiiator mit kontinuierlich
variabler Tonhöhe imd konstanter Tonlntensität. Der obertonfreie Ton
wird durch Anblasen von flaschenartigen Hohlräumen mit kontinuierlich
verstellbarem Boden erzeugt.
— An die ersten Versuche der elektrischen Zugbeleuchtung mit Dynamo-
maschinen (8. 1882 R. und 1883 B.) schließen sich in den Vereinigten
Staaten eine ganze Anzahl von Systemen an, von denen eines der erfolg-
reichsten das von J. S. Stoiw eingeführte ist. Der Strom wird hierbei an
eine Hilfsbatterie abgegeben, an welche die Lampen des Wagens an-
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190g
geeohloBsen sind. Ein Beguliemngsapparat gleicht die Unregelmäßigkeiten
der Stromerzeugung ans, '«reiche durch den Wechsel der Fahrgeschwindigkeit
und der Fahrrichtung hervorgerufen werden.
1902 Gustav Taminann findet durch Versuche, bei welchen ein Eiskem durch
eine Sohraubenpresse aus einer seitlichen Öffnung herausgepreßt wird,
daß die Ausflußgeschwindigkeit des Eises nicht nur bei wachsendem Druck
sehr rasch zunimmt, sondern auch bei konstantem Druck mit der Zeit
wächst. Bei tiefen Temperaturen nimmt die Ausflußgeschwindigkeit mit
dem Druck langsamer srx, während sie bei Annäherung an den Schmelz-
punkt auch bei bleibendem Druck sehr rasch wächst. (Vgl. 1865 H.)
— H. von Tappcimr gelingt es, durch fluoreszierende Stoffe die Lichtwirkungen
des Finsen-Apparates erheblich zu verstärken. Durch Beimengungen von
Eosinlösungen zu Kulturen werden die Bakterien schon durch geringe
Mengen Licht getötet. Die Haut wird durch Injektion solcher, wie v. Tap-
peiner sie nennt, „photodynamischer Stoffe" gegen Licht empfindlicher.
— Hermann Thons klärt in den Jahren 1902 — 06 die Konstitution der Apiole
auf, beschäftigt sich mit deren Umsetzungen und zeigt, daß die von
Semmler für das Myiisticin (1003) angenommene Formel die richtige ist.
— Ljew Ttckufatll führt zur Darstellung von Terpenen die Xanthogenat-
methode ein, indem er Terpenalkohole CjoHnO in Ester der Xanthogen-
säure überführt und letztere zersetzt. Es gelingt auf diese Weise meist,
wenn auch nicht immer, Invertierungen zu vermeiden.
— Die Vakuum-RsinlKar-SsNlItclittt, die sich in verschiedenen größeren Städten
von Europa bildet, konstruiert fahrbare, mit Benzinmotoren oder Elek-
trizität betriebene Apparate, mit denen von der Straße aus mit Hilfe von
Sohlauchleitungen, die in die zu reinigenden Wohnungen eingeführt werden,
der Staub aus den Möbeln usw. abgesaugt wird.
— Daniel VorlliMlW und Felix Mayer zeigen, daß der Paraazoxybenzoesäure-
äthylester in hervorragendem Maße die Eigenschaften der „flüssigen Ktj-
stalle" zeigt.
— Weldenraich imtersucht eingehend die roten Blutkörperchen und findet als
Besultat seiner Untersuchungen und Literaturstudien von allen Lehren
über den Bau der Blutkörperchen nur die von Leeuwenhoek (s. 1673 L.)
genügend begründet, wonach das Blutkörperchen eine Blase ist, die aus
einem flüssigen, den Blutfarbstoff enthaltenden TeU, dem „Endosoma",
und einer elastischen farblosen Membran besteht.
— Ferdinand Wslltor in Bomholm erfindet eine Steinspaltmaschine, bei welcher
der Stein auf einer unten angebrachten festen Sohneide balanciert, während
ein Schlag von oben durch einen Fallkörper mit abgerundetem Ende aus-
geführt wird. Dadurch wird der Stein mit der ganzen Wucht des Schlages
auf die untere Schneide gedrückt und in der ihm durch die Schneide
vorgezeiohneten Richtung gespalten.
— Alfred Warner dehnt seine früher für anorganische Verbindungen entwickelte
Koordinationslehre (s. 1892 W.) auch auf organische Körper aus und ver-
sucht mit ihrer Hilfe speziell das Verhalten der Ammonium- und Ozonium-
verbindungen (s. 1899 C.) zu erklären.
— Die Westlngtioute Electric Company verwendet Serienmotoren mit lameUierten
Feldmagneten als Wechselstrommotoren.
— Van Wetfrum in Holland erfindet das Weetrumit, ein wasserlöslich gemachtes
öl, das in 3 — 4 Teilen Wasser gelöst, zur Besprengung von Straßen dient,
und durch welches das Aufwirbeln von Staub besser als durch Besprengung
mit Wasser gehindert wird. In weiteren Kreisen wird das Westrumit
durch seine Verwendimg für die Rennstrecke des Gordon-Bennett- Automobil-
rennens im Taunus 1904 bekannt.
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ym
lUOd Max Wton veröffentlioht die Theorie der Kuppelung des Schwingnngs-
kreises mit dem Strahldraht in Systemen der drahtlosen Telegraphie, und
zeigt, unter welchen Bedingungen allein eine abgestimmte Mehrfachtele-
graphie möglich ist.
.— Harald A. WIlMHi mißt die höchste Stromst&rke, wdche eine gegebene Men^
Salzdampf zu führen vermag, indem er Zehntel-Normal-Lösungen in zer-
stäubtem Zustande einer Flamme zuführt. Er findet diesen Grenzstrom
gleich dem Strom, der in einer wässerigen Lösimg des Salzes in einer
Sekunde die gleiche Menge Salz elektrolysieren würde wie die in derselben
Zeit in die heiße Luft zerstäubte.
— Der Amerikaner Wrtsht konstruiert einen Wellenmotor zur Ausnutzung
der Wellenkraft des Meeres und macht an der kalifomisohen Küste um-
fangreiche Versuche damit. Er benutzt den Motor zum Antrieb einer
Dynamomaaehine und erzielt damit die allerdings nur geringe, aber dauernde
Leistung von 9 PS.
— Zoslly konstruiert eine vielstuflge Druckturbine ohne Geschwindigkeits-
abstufung, die von Escber Wyss & Co. in Zürich meist als Yerbnnd-
turbine mit hintereinander geschaltetem Hochdruck- und Niederdruckteil
ausgeführt wird. Die Turbine unterscheidet sich im Prinzip wenig von
der Kateau'schen Dampfturbine. (S. 1898 R.)
— E. ZOnM in Moskau und L. DMcampt finden gleichzeitig, daß sich Hydro-
sulfite leicht . mit Aldehyden vereinigen. Sie stellen eine kiTstaUisierende,
leicht lösliche Verbindung von Natriomhydrosulflt mit Formaldehyd dar,
bei der die reduzierende Eigenschaft des Hydrosulfits erst bei höherer
Temperatur (Dämpfen) oder bei Zersetzung mit Säuren zur Greltnng
kommt. Das Produkt übertrifft für die Befestigung von Indigo im Kattun-
druck sämtliche bisher angewendete Reduktionsmittel und ist auch für
Azofarbstofie sehr brauchbar. An dieser Entdeckung sind die Chemiker der
Zündel'schen Fabrik Baumann, Frossard, Thesmar, Schwarzer und Kurz
beteiligt
1903 Alchelt erfindet ein System der Eisenbahnbeleuchtung, bei welchem zur
Erzeugung des elektrischen Stroms eine gewöhnliche Nebenschluß-Dynamo-
maschine wie beim System Stone (s. 1902 S.) von einer Wagenachse ans
betrieben wird, deren Tourenzahl daher mit der Zuggeschwindigkeit cu-
und abnimmt. Außerdem ist eine Akkumulatorenbatterie vorhanden, die
Strom abgibt, wenn der Zug stillsteht oder langsam fährt. Neu ist die
Regoliervorrichtung dieses Systems, durch die erreicht wird, daß alle
Schaltungen automatisch stattfinden und die Batterie keiner Bedienung
durch das Personal bedarf. Die Ausführung dieser Konstruktion erfolgt
durch Brown Boveri & Co.
— Albsn-ScIiSnbwf führt durch Tierversuche den Nachweis, daß, wie die Haut,
so auch innere Organe durch die Röntgenstrahlen geschädigt werden. Es
gelingt ihm, durch Bestrahlung von Meerschweinchen Sterilität zu er-
zeugen, die dadurch zustande kommt, daß die Hodenzellen, aus welchen
die Spermatozoen entstehen, zugrunde gehen, was später von Frieben
(1903), Seidin (1904), A. Buschke und H. E. Schmidt (1906) bestätigt
wird. Philipp (1905) stellt diese schädigende Wirkung der Röntgen-
strahlen auf die Hoden auch beim Menschen fest, und zwar auch hier,
ohne daß nennenswerte Schädigungen der Haut beobachtet werden.
— Eugen Albsrt in München erfindet das Reliefklischee, durch welches das
Zurichten der Druckform in der Buchdruckpresse, namentlich wenn es
sich um Autotypie- Illustrationen handelt, sehr vereinfacht wird.
— Nachdem Gadamer erkannt hatte, daß Hyoscyamin aus inaktivem Tropin
und aus l-Tropasäure zusammengesetzt sei, wai theoretisch die Überffihr-
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1908
barkeit des Atropins (s. 1901 W.) in d- und I-Hyoscysmin gegeben. Experi-
mfflatell wird diese Überführung von AmMomlya bewirkt, der käufliches
Atropin in Tropin und r-Tropasäuie verseift, letztere in d- und 1-Tropa-
s&ure zerlegt und schließlich das Tropin 'wieder mit d- oder 1-Tropasfiuie
vereinigt.
1903 Koald Amundim, der an der Südpolarfahrt von de Gerlache (s. 1807 Cr.)
teilgenommen hatte, macht mit dem Segler Gjöa eine hauptsSohlich magne-
tischen Untersuchungen dienende Nordpolarfahrt, wobei die von Mao Clure
(a. 1860 M.) entdeckte nordwestliche Durchfahrt in entgegengesetzter Rich-
tung verfolgt wird. Die Winter 1903/4 und 1904/5 werden an der Küste
von King William-Land verbracht, von wo aus die Untersuchungen rur
Feststellung des magnetischen Nordpols geleitet werden. Der Winter
1905/6 wird bei King Point an der Nordküste von Alaska verlebt, wo die
Weiterfahrt durch Eis gesperrt wird. Am 19. Oktober 1906 trifft Amundsen
in San Franzisko, am 20. November in Christiania ein.
— AiHiw und unabhängig davon von nrqiMt und Schick entdecken, daB bei
wiederholten Injektionen von körperfremdem Eiweiß (insbesondere Pferde-
serum) eine gesetzmäßige Empfindlichkeit der Tiere gegenüber dem an
und für sich unschädlichen Injektionsmaterial zutage tritt, die sich in
schweren Krankheitserscheinungen oder Tod äußert (Anaphylaxie, Über-
empfindliohkeit, Serumkrankheit).
— Die Baldwin LokomoUvfabrik vervollkommnet den Atlantic-Lokomotiv-Typ
(s. 1R89 y.), indem sie die Lokomotiven mit 10 Bädern, drei gekuppel-
ten Treibachsen und einem Drehgestell unter dem vorderen Teil des Kessels
ausstattet. Sie baut für die New York Central Railway Schnellzugloko-
motiven, deren Länge I9V9 i>^> deren Gewicht mit Tender 162 Tonnen
beträgt, und die 1800 effektive Pferdekräfte erreichen.
— W. Bmwkc und J. KMilmr entdecken im Schlick des Meeres, im Plankton
und an allen Algen der Küstenvegetation Stickstofibakterien , die den
freien atmosphärischen Stickstoff assimilieren und eine Stickstoff quelle für
die Organismenwelt des Meeres bilden.
— Kristian Blrtaland und Samuel Eydc ziehen zur Herstellung von Salpeter-
säure aus dem Stickstoff der Luft die bekannte Einwirkung des Magneten
auf den Lichtbogen heran und lassen die Beeinflussung des Lichtbogens
durch kräftige Elektromagneten im Reaktionsraum eines elektrischen
Ofens vor sich gehen. Im Gegensatz zu Mac Dougall & Howles (s. 1899 M.)
und Kowalski & Moscicki (s. 1899 K.) arbeiten sie mit Wechselströmen
von nur 5000 Volt Spannung. Die Ausbeute an Salpetersäure geben sie
auf 900 kg pro Kilowatt] ahr an.
— Adolph Btolchcrt nimmt den Bau von elektrischen Hängebahnen auf; Der
Betrieb dieser Bahnen ist automatisch, die Wagen fahren ohne Führer
und steuern sich selbst; die Fahrgeschwindigkeit beträgt 0,5 m bis 2 m
in der Sekunde; die Geschwindigkeit wird während der Fahrt automatisch
reguliert. Die Bahn wird als geschlossener Kreis mit kontinuierlichem Be-
trieb und Verkehr der Wagen nur in einer Richtung oder als offene Strecke
mit automatischer Änderung der Fahrrichtung der Wagen an den End-
stationen ausgeführt.
— L. BouvmnH und G. Blanc machen die für die Synthese von primären
Alkoholen und Aldehyden der aliphatischen, aromatischen und hydro-
aromatischen Reihe wichtige Beobachtung, daß die Ester von Carbon-
säuren beim Behandeln mit Alkohol und Natrium glatt in die entsprechen-
den primären Alkohole übergehen. Sie stellen so Octylalkohol, Decyl-
alkohol, Phenyläthylalkohol, Hexahydrobenzylalkohol usw. dar.
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1908
1903 Der Schwede J. A. Brlmll konstruiert Härtemesser (Härteprüfer), die auf
der Durchbildung des Prinzips des Eindringens der Körper in die zu prü-
fende Fläche beruhen. Er drückt eine harte Stahlkugel mit einer bestimm-
ten Kraft auf den zu untersuchenden Körper und ermittelt aus dem
Durchmesser des entstandenen kreisförmigen Eindrucks, der bei weicheren
Körpern naturgemäß größer als bei härteren ist, den Härtegrad des Ver-
suchskörpers.
— Braca führt eine schottische Südpolar-Expedition am 26. Januar auf der
„Scotia" von den Falkland-Inseln nach dem WeddeU-Meer und landet
am 2. Februar auf Saddle-Island. Von hier macht er einen weiten Um-
weg nach Osten und dann einen Vorstoß nach Süden, der bis zu 70" ans-
gedehnt wird, ohne daß Land gesichtet wird. Er erreicht am 21. März
die Laurie-Insel, wo er bis Mitte November überwintert und kehrt dann
nach Buenos Ayres zurück. Bei einem neuen, am 22. Februar 1904 von
den Süd-Orkney-Inseln aus untemonunenen Vorstoß erreicht Bruce 72** 25'
s. Br. bei 18° w. L. Hier trifft er die Eiskante des mutmaßlichen antarkti-
schen Kontinents, der er 6 Grade nach Westen folgt. Von hier steuert
er nach Norden und erreicht am 5. Mai Kapstadt.
— Eduard Buclinar und Jakob MtUmhiiimr entdecken das Enzym der Milch-
säuregärung, die Milchsäurebakterienzymase, sowie das Enzym der Esaig-
gärung, die Alkoholoxydase der Essigbakterien.
— Giaoomo Cansra prüft die elektrochemischen Gesetze in nicht wässerigen
Lösungen und das chemische Verhalten der gelösten Substanzen bäm
Wechsel des Lösungsmittels. Er zeigt an der Hand eigener und fremder
Untersuchungen, daß zwischen den Lösungen in Wasser und in anderen
Lösungsmitteln keine wesentlichen Unterschiede bestehen, und daß alle
Ausnahmen mit der Dissoziationstheorie erklärt werden können.
— Aldo CastellanI entdeckt in der Cerebrospinalflüssigkeit schlafkranker Neger
das Trypanosoma Ugandae. (S. a. 1901 D.)
— Der französische Arzt J. B. Gharcot leitet eine Südpolar-Expedition auf dem
„Fran^ais", der umgetauften ,,Belgica" der de Gerlache'schen Expedition.
(Vgl. 1897 G.) Er überwintert auf der Wandelinsel am Westeingang der
Belgicastraße und bestätigt das Vorhandensein von Alexander I.-Land, das
er aber des Eises wegen nicht erreicht. Weitere Forschungen gelten der
Festlegung der Nordwestküste des Graham -Landes. 1905 kehrt die Ex-
pedition nach der Heimat zurück.
— Nachdem schon seit mehreren Jahrzehnten Versuche mit gepanzerten Eisen-
bahnwagen gemacht worden waren, stellt die französische Firma Gharrw
dlrardot zuerst ein PanzerautomobU her, das nicht an die Schienenbahn ge-
bunden ist, sondern auf aUen Straßen und auch querfeldein zn fahren ver-
mag. Auch Ehrhardt in Düsseldorf baut ein Panzerautomobil, das mit
einer 6 cm-Kanone armiert und mit einem Nickelstahlbleohpanzer gewehr-
schußsioher gemacht ist.
— Die ChWiUch« Fakrik auf Akttan vorm. E. Scharlnc oxydiert Isobomeol mit
Kaliumpermanganat zu Campher. Diese Darstellimg wird von C. F. Böh-
ringer & Soebne (1904) etwas variiert, indem sie das Isobomeol mit Chlor
oxydieren. (Vgl. auch 1901 C.)
— T. A. Glayton konstruiert einen Feuerlösch- und Desinfektionsapparat, in
welchem die durch Verbrennung von Schwefel entstehende schweOige
Säure zu den gedachten Zwecken dient, und der entweder stationär auf
Schiffen aufgestellt oder im Hafen auf kleinen Dampfleichtem zu den
Schiffen gebracht wird. Die ersten Versuche werden im März an Bord
des Norddeutschen Lloyddampfers „Main" mit so gutem Erfolg ausgeführt,
daß der Lloyd das Clayton-System adoptiert.
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IX»
1903 Die amerikanische GommMtlal CabI« Gompuiy legt ein Seekabel von 14619 km
Länge von San Francisco über Honolulu, die Inseln Midway and Quam
nach Manila.
— Benno CnN führt das kolloidale Silber unter dem Namen „Kollargol"
in den Arsneisohatz ein und benutzt es zu intravenösen Injektionen
namentlioh bei septischen Krankheiten. Hermann Schmidt (1903), Rosen-
stein (1903) u. a. sprechen sich sehr günstig über die Wirkung des KoUar-
gols bei septischen Prozessen ans. Häufig 'wird es auch in Form einer
von Cred6 angegebenen Salbe zur Schmierkur verwendet.
— P. Gurte und A. Labordo stellen fest, daß durch Badiumsalze fortdauernd
W&rme entwickelt wird, und daB hierzu erhebliche £nergieumwandl\ingen
stattfinden müssen, die entweder in einer Veränderung der Atome oder in
der Transformation einer von außen kommenden Energie zu suchen sind.
Es gelingt ihnen, diese Wärmeentwicklung zu messen und zu zeigen, daß
1 g Radium in der Stunde etwa 100 Gramm-Calorien entwickelt,
— Danyu weist die selektive Wirkimg der Radiumstrahlen auf gewisse Gewebe,
besonders maligne Tumoren, nach.
— M. DmimImH empfiehlt für die Elementaranalyse das Bleisuperoxyd, deesen
absorbierende Kraft für Halogene und Halogenwasserstofi mit Ausnahme
des Jods er konstatiert, während die absorbierende Kraft für die Oxyde
des Schwefels 1834 von Henry und für die Oxyde des Stickstoffs 1877
von Kopfer nachgewiesen worden war. Von Bleisuperoxyd sind lediglich
geringe Mengen erforderlich, welche in einem PorzellanschifEchen zur Ver-
wendung gelangen. Zur Jodabsorption empfiehlt Dennstedt molekulares
Silber.
— Den DwitMhM WaffM- und Munltkmifabrlkm in Karlsruhe gelingt es, eine für
die Überwindung des Luftwiderstandes besonders geeignete Geschoßform
zu finden, wodurch — in Verbindung mit einem verbesserten Pulver —
die Leistungen der modernen Handfeuerwaffen außerordentlich gesteigert
werden. (Mündungsgeschwindigkeit des deutschen Infanteriegewehrs 98
mit alter Munition 620 m, dagegen mit S-Munition 860 m.) Die Spitzen-
form der S- Geschosse nähert sich der Newton'schen Kurve, auf deren
Bedeutung für die Erreichung großer Geschwindigkeiten F. August in Berlin
schon früher hingewiesen hatte. (Vgl. auch 1908 P.)
— Dreyar arbeitet eine Methode der SensibUisation der Gewebe aus, die dem
Tappeiner'scben Verfahren (s. 1902 T.) sehr ähnlich ist und darin besteht,
daß er Substanzen in die Gewebe einspritzt, welche die nach dem Rot hin
liegenden Strahlen besonders resorbieren. Er verwendet zu diesem Zweck
namentlioh Erythrosinlösungen.
— Nachdem H. Quincke (1871) angegeben hatte, daß beim QueUungsvorgang
eine beträchtliche Verminderung des Gesamtvolums stattfinde, zeigt Ren^
du Boto-Rtymond, daß sich auch das Wasser in tierischen Geweben, wie im
HühnereiweiB und im Muskelgewebe in einem Zustand befindet, in welchem
es viel weniger Raum einnimmt als gewöhnliches Wasser.
— Ounbar in Hamburg stellt aus den Pollenkörnem von Gramineen, ins-
besondere von Roggen, eine im Blutserum lösliohe Substanz dar, die
sich den Heufleberkranken gegenüber als ein sehr heftig wirkendes Toxin
erweist. Es gelingt ihm, ein Antitoxin, das Foliantin, zu erhalten, das
hoffen läßt, eine spezifische Behandlung des zuerst von John Bestock 1819
beschriebenen Heufiebers erfolgreich durchzuführen. An dieser Arbeit hat
W. Weichardt hervorragenden Anteil.
— Thomas Alva Edlton verbessert den Nickeleisenakkumulator, indem er das
Gehäuse aus Blech statt aus Hartgummi fertigt und die Platten mit
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hydraulisch gepreßten Briketts einer Masse ausfällt, die auf der positiven
Platte aus Eisen und Graphit, auf der negativen aus Nickel und Graphit
susammengesetzt ist. Im Deckel des Elements befinden sich zwei Öffnungen
zum Einfüllen von Kalilauge und für den Anstritt entweichender Gase.
1903 Oscar Ellliigir in Kopenhagen gibt eine einfache Methode an, welche
gestattet, ohne Zuhilfenahme eines Spektrometers, nur mittels eines Gitten
und eines Maßstabes, Lichtwellenlängen zu messen.
— Julius Elster und Hans CMtol finden, daß vielfach das Wasser von Quellen
und tiefen Brunnen radioaktiv ist und weisen die sogenannte Radium-
emanation auch im Fangoschlamme nach. Diese Untersuchungen werden
1906 von Franz Himstedt noch vertieft, der namentlich bei heißen Quellen
sehr starke ionisierende Wirkung auf durchgeleitete Luft konstatiert.
— Wilhelm Enctlnann und N. Saldukow erbringen den ersten einwandfreien
Nachweis einer vererbbaren erworbenen Eigenschaft, indem sie Kulturen
von OBciUaria Sancta, einer Alge, monatelang in Licht von bestimmter
Farbe züchten, wobei die Algenfäden nach und nach eine dem Licht kom-
plementäre Färbung annehmen (chromatische Adaptation). Wird jetzt die
Alge in gewöhnlichem Lichte fortgezüohtet, so behält sie die erworbene
Farbe bei.
— Walter Faid schlägt zur Gewinnung des im Leuchtgase enthaltenen Cyan-
wajBserstoffs in Form von Cyaniden vor, diesen mit Hilfe von Lösungen
zu absorbieren, die neutrale oder basische Carbonate, Hydrate oder Oxyde
von Magnesium, Zink, Aluminium oder Zink in Mischung mit Oxyden,
Hydraten oder Carbonaten der Alkalien enthalten. Beim Aufkochen
sollen die Lösungen ihren Cyanwasserstoff abgeben, der in geeigneter
Weise absorbiert wird, um gebrauchsfertige Cyanide zu erhalten.
— Charles Vir) konstruiert ein Pyrometer, bei dem die Wärmestrahlen durch
eine FlußspatUnse gesammelt und auf die im Brennpunkt der Linse
liegende Lötstelle eines fadenkreuzförmigen Thermoelements geworfen
werden.
— Emil FltdMr, dem der Aufbau von Dipeptiden schon vorher geglückt war,
findet die erste allgemeine Methode für die Synthese von Polypeptiden,
die in den drei folgenden Jahren vielfach erweitert wird und die Gewinnung
zahlreicher Glieder der Klasse bis hinauf zu einem Dodekapeptid er-
möglicht.
— Emil Fltchar und Joseph von Marlng stellen ein neues Schlafmittel „Veronal"
her, welches DiäthylmalonyLhamstoff, d. i. eine Verbindung der Diäthyl-
malonsäure mit Harnstoff, ist.
— Martin Frtund und E. Becker klären durch Untersuchung des aus Cotamin
und Anilin entstehenden Amis die Konstitution des Cotarnins auf, das
neben der Opiumsäore als Spaltungsprodukt des Narcotins erhalten
worden ist.
— Nachdem Guido Goldschmiedt (s. 1889 G.) die Konstitution des Papaverins
aufgeklärt hatte, geUngt es Paul Frltich, durch das von ihm dargestellt«
Tetramethoxydesoxybenzoin eine Base von der Zusammensetzung des
Papaverins, aber von einem um 16° höheren Schmelzpunkt zu erhalten,
die wahrscheinlich ein |someres des Papaverins darstellt.
— Otto ven FOrth bringt in seinem Werke ,, Vergleichende chemische Phyaio-
logie der niederen Tiere" die zahlreichen Beobachtungen über die ehe-
mischen Lebensvorgänge wirbelloser Tiere in Zusammenhang und trägt
dadurch zur Förderung der vergleichenden Physiologie imd Biochemie bei.
— F. A. 8ooch benutzt, um eine gegebene Metallmenge in kurzer Zeit ra
fällen, zur Elektroanalyse rotierende Kathoden. (S. a. 1888 K.)
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1903 Adolf GotMtlii weist auf die Encheinnng der regelmäßigen Seuchenwellen
hin und beweist auf Grund statistischer Berechnungen die Tatsache einer
Periodizit&t der Diphtherie.
— Ernst (MmMhl in Hamburg konstruiert einen einfachen, hauptsächlich für
ünterrichtsz wecke bestimmten Apparat zur Bestimmung des mechanischen
Wärmeäquivalents, welcher die Erreichung eines siemlioh hohen Genauig-
keitsgrades gestattet.
— B. A. HaMlaM macht umfangreiche ünteisuchungen über Wolframstahl, der
in neuerer Zeit unter dem Namen „Rapidstahl oder SchnelldrehstaM" viel-
fach für Werkzeuge zur Bearbeitung besonders harter Arbeitsstücks dient.
(S, a. 1868 0. und 1900 T.) Bei seinen Versuchen, die sich auf 13 Reihen
von Legierungen mit 0,1 bis 16,18% Wolframgehalt erstrecken, konstatiert
er, daß sich die Zugfestigkeit mit der Höbe des Wolframgehaltes nicht
erheblich steigert, daß dagegen die Druckfestigkeit mit dem Wolframgehalt
zunimmt.
— Die Stadt HaMkWf beendet den im Jahre 1888 begonnenen Bau ihrer umfang-
reichen Hafenanlagen im Freihafengebiet, wozu vor allem der India- und
Hansahafen und die neuen Häfen auf dem linken Eibufer gehören. Die
Gesamtfläche des Seehafens beträgt 208,8 ha mit 18150 m Kaimauern.
Die Zahl der Dampfkrane beträgt 266, darunter ein von Ludwig Stucken-
holz in Wetter a. d. Ruhr erbauter von 150 t Tragkraft; die Zahl der
seit 1891 angelegten elektrischen Krane (vgl. 1891 'S.) beträgt 138, worunter
einer von 75 t Tragkraft ist. Die Länge der Eisenbahngleise im Frei-
hafengebiet beträgt 163 km.
— Oskar Htrtwig arbeitet über die Korrelation von Zellgröße und Kerngröße
und deren Bedeutung für die geschlechtliche Differenzierung und die
Teilung der Zelle, sowie über das Wechselverhältnis zwischen Zellkern und
Protoplasma.
— Der Schwede A. H«lm(rM erfindet dnen „Holmgrens" genannten Greschofi-
Sprengstoff, welcher bd Rohrkrepierern und Frühzerspiingem eine nur
schwache Explosion ergibt, die weder das Greschütz noch die Bedienung
gefährdet, während er am Ziele mit großer Grewalt \md mit gleicher
Wirkung wie Pikrinsäure detoniert.
— Th. Huntington und F. HabsrMn erfinden ein Verfahren zur Darstellung
von Bleioxyd aus Bleiglanz, das darin besteht, daß sie ohne Verröstung
die Erze unter Zuschlag von Kalk in einem Konverter vorblasen. Nach
dem Verblasen bildet die Beschickung ein Gemenge von Bleioxyd und
Gangart; die entwickplte schweflige Säure wird aufgefangen. Einen ähn-
lichen Prozeß, bei dem an Stelle des Zuschlags von Kalk Calciumsulfat ver-
wendet wird, lassen sich 1904 Bradford und Carmichael patentieren.
— M. Iljimky und R. E. Schmidt machen unabhängig voneinander die Be-
obachtung, daß fast ausschließlich a - Sulf urierung des Anthrachinons er-
folgt, wenn rauchende 'Schwefelsäure auf Anthraohinon und Anthrachinon-
derivate bei Gegenwart kleiner Mengen (1 Prozent) möglichst fein ver-
teilten Quecksilbersulfats einwirkt. Die so ermöglichte bequeme Dar-
stellung der Anthraohinon-a-Sulfosäure wird in der Folge für die Farben-
industrie wichtig.
— JOMrt gelingt es, durch wiederholte intravenöse Einspritzungen von Adrenalin
bei Kaninchen tjrpische Arteriosklerose zu erzeugen. Die Tiere bekommen
nach wenigen Wochen multiple Verkalkungsherde und Dilatationen der
Aorta. Diese Beobachtungen werden von B. Fischer (1906), von Rzent-
kowsM (1906) und W. Erb jr. (1905) bestätigt.
— Alexander Jmt und Franz Hauanuui stellen Glühfäden aus reinem Wolfram
und Molybdän dar, indem sie glühende Eohlefäden in eine Atmosphäre
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Ton Wolframoxyohloridd&mpfen und übenobüssigem WaaserBtoff bringen,
wobei sich das reduzierte Metall auf den Kohlefäden niederschlägt, die nun
aus einer Seele von Kohle und einer Hülle von WoUram bestehen. Bei
starkem Glühen der Fäden wird der Faden in einen solchen von reinem
WoUram verwandelt. (S. 1901 B.)
1903 Jmt und Hatmakar in Amerika erfinden ein Verfahren, die Milch, nachdem
sie einen geringen Zusatz von Ätznatron erhalten hat, in dünnem Strahle
über Walzen, die mit Dampf von 4 Atmosphären geheizt werden, gehen
zu lassen and dadurch von Wasser zu befreien. Die entstehende weiBe
iRkutartige Masse wird zu Pulver verrieben, als Milchkonserve in den Handel
gebracht und zum €rebrauch in Wasser aufgelöst bez. aufgekocht.
— J. Karlik und M. WKto erfinden eine Sioherheitsvorriohtung für Förderma-
schinen, die ein zu schnelles Anfahren an die Haltestelle und ein zu scharfes
Aufsetzen der Schale auf die Aufsetzvorrichtung wirksam verhindert. Der
Apparat, der aus einem Teufenzeiger in Verbindung mit einem Geschwin-
digkeitsmesser besteht und bei Überschreitung der zulässigen Geschwindig-
keit auf elektrischem Weg die Bremse zur sofortigen Ftmktion bringt, wird
von Siemens und Halske gebaut.
— Frank KlraMack in München konstruiert ein obersehlächtiges Wasserrad
mit doppeltem Schaofelkranz, das er „Hydrovolve" nennt. Durch eine
eigentümliche Anordnung des Schaufelkranzes wird erreicht, daß der Bad-
kranz bis zur vollen Hälfte des Umfanges durch das Wasser belastet wird,
wodurch das Umlaufvermögen des Motors ein sehr hohes wird.
— Georg KMt beweist in langjährigen Untersuchungen die Möglichkeit, bei
Pflanzen die Fortpflanzung, den Entwicklungsgang und gewisse Metamor-
phosen der Organe experimentell durch äuBere Beize zu beeinflussen.
(Vgl. 1896 K.)
— Adolph Klunipp in Lippstadt erfindet für die Seifenfabrikation eine Kühl-
presse, durch die es möglich wird, flüssige heiße Seife, wie sie vom
Siedekessel kommt, durch Kaltwasserkühlung in kaum einer Viertel-
stunde zu fertig gepreßten, mit Stempel versehenen und versandfähigen
Seifenstücken umzuwandeln, was bisher etwa zwei Wochen Zeit in An-
spruch nahm.
— Ludwig Knorr gelingt es, nachdem schon M. Freund (1897 — 99) dargetan
hatte, daß Morphin und Thebain in nahen Beziehungen zueinander stehen,
die Brücke zwischen diesen beiden Körpern zu schlagen und dadurch
wichtige Beiträge zur Frage der Konstitution des Morphins zu liefern.
Diese Alkaloide sind AbkömmUnge des 3.-4.-6.-Trioxyphenanthrens. Das
Problem ihrer Zusammensetzung ist bis auf die Frage, wo die stickstoff-
haltige Seitenkette an den hydrierten Kern angefügt ist, gelöst.
— Robert Koch empfiehlt bei Malaria eine prophylaktische Chininbehandlung,
welche die Malariakeime im Menschen vernichten soU. Er gibt zu diesem
Zweck jeden 7. bis 8. Tag je 1 g Chininum hydrochloricum.
— Theodor Kocher und Julius Snoida empfehlen unabhängig voneinander die
von Hofimann, Laroche & Co. unter dem Namen „Protylin" dargestellte
PhosphoreiweiBverbindung als wirksames Tonikum in allen FäUen, die
eine Anwendung des Phosphors in leicht assimilierbarer Form indiziert
erscheinen lassen. In Fällen von parenchymatöser Struma beobachtet
Albert Kocher bei Anwendimg dieses Mittels eine erhebliche Umfangsver-
kleinemng der Struma.
— Gustav Komppa baut synthetisch die Camphersäure auf, wodurch die
Konstitution des Camphers endgültig bewiesen wird.
— F. Krafft lehrt die Reindarstellung von Fettglyceriden bis zum Tripalmitin
durch Vakuumdestillation und stellt durch Erhitzen von Chlorhydrinen
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und AlkalJHalzen der Fetteäuren im Eugeschmolzenen Bohr Glyceride dar,
die gleichzeitig auch von Gnth und Bpäter auch von A. Grün (1906) Bjn-
thetisch dargestellt werden. (S. a. 1843 F., 1864 B. und 1900 E.)
1903 Kramtn und Aarb erzeugen Wassergas unter Verwendung von zwei Genera-
toren. Im ersten wird nach dem HeiBblaaen Wassergas bereitet, das in
einem Überhitzer mit Wasserdampf gemischt wird, wodurch das Eohlen-
oxyd in Kohlensäure, das Wasser in Wasserstofi übergeht. Das kohlen-
säurehaltige Gas geht durch den zweiten Grenerator, in dem die Kohlen-
säure wieder zu Kohlenoxyd reduziert wird.
— Emil Knupalln untersucht die menschliche Geistestätigkeit. Er stellt bei
einer Beihe von Personen die geistigen Leistungen während einer bestimmten
Periode fest und untersucht, wie weit dieselben alsdann nachlassen. Für
einfachere Leistungen, wie z. B. die Lösung leichterer Bechenaufgaben, fin-
det er zahlenmäßig darstellbare Gesetzmäßigkeiten.
— Preston Kyw tmd Hans Sacht gelingt es, die Verbindung des Cobratoxins
mit dem Lecithin in reiner Form darzustellen und dadurch den biologischen
Versuch (s. 1902 K.) auf den Boden des rein chemischen Experimentes
zu stellen.
— Georges UiihM konstruiert nach Porter's Versuchen (s. 1893 P.) eia Megaphon,
das von der Pariser Firma Gaumont & Cie. in Verbindung mit dem be-
kannten scheibenförmigen Phonographen in den Handel gebracht wird.
— Dem Pflanzer Lmü» in Dalsingh Serai gelingt es, die Indigopflanze auf
dem Wege der Auswahl so zu veredeln, daß der Ertrag an Indigo sich
stetig vergrößert, auf manchen Versuohsfeldem sieh sogar verdoppelt.
— Pierre und Paul Labaudy machen am 8. Mai mit dem vom Ingenieur Julliot
gebauten Ballon „Le Jaune", der von einem 34 HP Daimler-Mercedes-
Motor getrieben wird, eine in sich geschlossene Fahrt von 37 km in
1 Stunde 36 Minuten. Es wird mit diesem Luftschiff eine größte Eigen-
bewegung von 11,80 m in der Sekunde erreicht. (Vgl. 1907 J.)
— Jacques Loeb gelingt es unter bestimmten Bedingungen, das Ei einer be-
stimmten Art, z. B. eines Seestems, durch die Spermatozoon einer ganz
anderen Art zu befruchten.
— J. H. Lubbart erfindet ein Vorfahren, um mit der Glasmacherpfeife an-
gefangene Fensterglaszylinder durch Preßluft mechanisch aus einem der
Glaswanne vorgebauten, mit dem fertigen Glase angefüllten Behälter zu
heben.
— Am 14. Juli wird in Skandinavien die Lulti-Ofolnibahn, die nördlichste Eisen-
bahn der Erde, dem Verkehr übergeben. Dieselbe führt in 483 km Länge
von Luleä über Gellivara nach Narvik am Ofotenfjord (Atlantischer Ozean)
und erschließt die mächtigen Eisenerzlager von G«IIivara und Eirunavara.
Narvik, das unter GS" 46' n. Br. liegt, ist als eisfreier Hafen zum End-
punkt der Bahn gewählt worden.
— Otto Mannaimann, Barnt und Carvwika erkennen gleichzeitig und unabhängig
voneinander die Notwendigkeit, bei Invert-Gasglühliohtlampen das Gas-
lichtgemisch in den Glühkörper mittels eines Stromes von geringerem Quer-
schnitt, als dem des Strumpfes, zuzuführen, und die Wichtigkeit, die Sekun-
därlnft (Verbrennungsluft) dem absteigenden Gasluftgemisch entgegenzu-
führen, und werden damit die Pioniere der praktischen Invertgasglühlioht-
Beleuchtung. (S. 1881 C.)
— Matwliiiiksir und Roux gelingt die Übertragung der Syphilis vom Menschen
auf anthropoide Affen und der Nachweis der Infektiosität tertiärer Syphilide.
— H. MotoHM und J. Dawar gelingt es, das Fluor in festem Zustand zu er-
halten, indem sie das völlig trockene Gas in eine Glasröhre einschmelzen
und dieselbe in flüssigem Wasserstoff bis — 262,6 <> C. abkühlen, wobei sich
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eine gelbe Flüssigkeit bildet, die allmählich zu einem weißen Köiper er-
starrt. Der Schmelzpunkt des festen Fluors wird zu — 233° gefunden.
1903 Hans Mollieh findet das Leuchten des Fleisches toter Sohlachttiere weit
verbreitet und kann als dessen Erreger in allen F&llen den Micrococoos
phosphoreus Cohn isolieren.
— Fernand MontMtin d« Bailore zeigt, daQ die Erdbebentätigkeit sich auf der
Erde hauptsächlich in zwei Grürteln äuQert, von denen der eine sich längs
des Mittelmeers, von diesem zum Himalaja tmd über Hinterindien in den
Stillen Ozean erstreckt, während der andere von Neuseeland ausgehend
längs der Küsten von Asien und Amerika den Stillen Ozean umsäumt.
950/0 der bisher verzeichneten 160000 Erdbeben entfallen auf diese baden
Gürtel maximaler Tätigkeit.
— Albreoht von Moaetic-Meorliot empfiehlt nach zahlreichen Versuchen, bei
Knochenfraß und Knochenbrand nach der erfolgten Operation die Knochen-
höhlung mit einer Plombe auszufüllen, die aus Jodoform, Spermaoeti
und Sesamöl zusammengesetzt, bei gewöhnlicher Temperatur fest ist und
erst bei etwa SO" schmilzt. Mit fortschreitender Heilung wird diese
Plombe allmählich au^ezehrt und durch neugebildete Knoohensubstanz
ersetzt.
— Wilhelm Muthmann und H. Hoter machen eine grundlegende Arbeit über
die Verbrennung des Stickstoffs zu Stickozyd in der elektrischen Flamme
und tragen dadurch zur Erklärung der Vorgänge bei der technischen Cre-
winnung von Salpetersäure aus freiem Stickstofl bei.
— N^ weist durch Färbung in den Ganglienzellen wutkranker Tiere Ein-
schlüsse naoh, die er für Protozoen hält, und deren Nachweis für die
Diagnose der Wuterkrankung bedeutungsvoll ist.
— Nachdem schon Warburg und Ihmori (1886) und Salvioni (s. 1902 S.)
Mikrowagen angegeben hatten, konstruieren W. Nerntt und E. H. RietonieM
eine Torsionswage von sehr einfacher Konstruktion, bei der außerordent-
lich geringe Gewichtsmengen zum Zweck der quantitativen Analyse sehr
genau bestimmt werden können.
— Carl Harko von Noerden stellt fest, daß in einer Reihe von schweren Dia-
betesfällen die Ernährung mit einem einzigen bestimmten Kohlehydrat-
körper wie z. B. mit Hafermehl ein Herabgehen der Glykosurie zur Folge
hat, und gründet darauf die Haferkur, die einen bedeutsamen Fortschritt
in der Therapie der Diabetes darstellt.
— Ann Arbor Novy gelingt die Kultivierung verschiedener Trypanosomen-
spezies auf bluthaltigem Agar.
— F. Pampo in Halle a. S. stellt Alkoholhydrocarbongas dar. Es wird 76 Volum-
prozente enthaltender Spiritus mit KohlenwasserstofCen, wie Petroleum, Rot-
öl usw. in stark erhitzte Retorten eingelassen. Das gewonnene Gas hat
hohe Leuchtkraft und ist billiger als Olgas und Acetylen. Störend ist nur
sein durchdringender und unangenehmer Geruch.
— Patiehke konstruiert eine rotierende Kolben-Dampfmaschine, die von H.
Wilhelmi in Mülheim a. d. Ruhr gebaut wird. Die erste Maschine dieser
Art wird als Verbundmaschine gebaut und in der Riedel'schen Baumwoll-
spinnerei in Wurzelsdorf aufgestellt. (Vgl. auch 1899 H.)
— Auguste Pavie gibt als Krönung der großartigen Forschungen, die er in
den Jahren 1879—1895 in dem französischen Einflußgebiet der Hinter-
indischen Halbinsel mit seinen Gefährten angestellt hat, in einem Atlas die
kartographischen Aufnahmen von Indo-China, Slam, Jünnan und Kwang-
tschou heraus.
— PMffer und FrMborger zeigen im Anschluß an die Beobachtungen von
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Aaohkiiiaas und Caspari (s. 1901 A.), daß die Radiumstraiilen Typhus-,
Cholera- und Milzbrandbaoillen töten. Ähnliche Versuche trerden von
HofFmann mit gleichem Erfolg angestellt.
1903 A. PIcM und A. Rotehy führen die Synthese des Nicotins aus, die von der
Nicotinsäure über deren Amid, das ^-Aminopyridin, das Pyridylpyrrol,
das Niootyiin und das i-Nicotin erfolgt, das bei Zerlegung mittels der
Tartrate ein in jeder Beziehung mit dem natürlichen Nicotin übereinstim-
mendes Produkt gibt.
— Pottsmae isoliert aus vielen Samen das Phytin, das beim Erhitzen mit ver-
dünnten Mineralsäuren quantitativ in Phosphorsäure und Inosit zerf&Ut
und als ein phosphoorganischer Beservestofl anzusehen ist, der sich in
den Blättern aus Phosphaten und organischer Substanz bilden dürfte.
— W. Rammy und SoMy beobachten, daß Radium sich in Helium umwandelt,
daB also ein Element vom höchsten Atomgewicht 268 aus der G-ruppe der
Erdalkalimetalle in ein träges, kaum verbindungsfähiges Gas vom Atom-
gewicht 4 übergeht. Dewar einerseitB und Ph. Curie andererseits, letzterer
gestützt auf spektroskopisohe Versuche von Deslandres über die gereinigte
Radiumemanation, bestätigen diese Beobachtung.
— Der Oberst Charles Renarri konstruiert einen elektrischen Automobilzug,
bei dem jedes einzelne Fahrzeug sich vorwärts bewegt, ohne gezogen zu
werden. Der erste Wagen gibt den andern die Richtung und liefert ihnen
zugleich die elektrische Kraft zur Selbstbewegung.
— Nachdem schon i. J. 1838 Richard La Nicoa ein Bauprojekt zur Verbin-
dung des Rheinthaies mit der Lombardischen Ebene aufgestellt hatte, er-
baut die RMtiMhe Bahngnelltciian unter der Bauleitung von F. Hennings
die Albulabahn, die von Thusis bis Preda geht, von hier die rhätischen
Alpen in einem Tunnel vop 6866 m Länge durchbricht und von Spinas,
der Endstation des Timnels, über Revers und Samaden nach St. Moritz
führt. Die Bahn hat eine Spurweite von 1 m und gehört mit ihren zahl-
reichen Viadukten zu den eigenartigsten und kühnsten Bauwerken der
Alpen.
— J. D. Riwisl gelingt es, das Bomeol mit der Baldriansäure zu verbinden
und im Borneol-Isovaleriansäureester das natürliche aktive Prinzip der
Baldrianwurzel synthetisch darzustellen. Das Präparat kommt unter dem
Namen „Bomyval" in den Handel und zeigt kramp&tillende, beruhigende
und tonisierende Wirkungen.
— Julius RIamar erfindet ein Verfahren zum Verdichten von Stahlblöpken in
flüssigem Zustand durch Erhitzen des verlorenen Kopfes mittels Gasstioh-
flammen.
— Hermann RIatMhal untersucht die in der Heizungsteohnik verwendeten Isolier-
materialien auf ihren Isolierwert und findet, daB Filz und Rohseide die
besten Resultate geben.
— Rlva-Reccl konstruiert zur Blutdruckmessung ein verbessertes Sphygmomano-
meter (s. 1878 B. und 1900 6.). Hierbei wird der Oberarm durch einen
Schlauch zirkulär komprimiert und im Moment, wo der Puls verschwindet,
die Höhe des Blutdrucks am Manometer abgelesen.
— M. von Robr konstruiert unter dem Namen „Verant" eine den Gullstrand*-
Bohen Bedingungen (s. 1899 G.), insbesondere der Beweglichkeit des Auges
Rücksicht tragende anastigmatische und orthoskopische Linse, die für
schwächere Vergrößerungen als Brille, für st&rkere als Lupe ausgeführt wird.
— E. Rutiiarfort und F. Soddy stellen die Desaggregationstheorie der radioaktiven
Elemente auf, nach welcher dieselben in Verwandlung begriffene Körper
sind. Die zunächst entstehende Emanation zerfällt in Emanationen an-
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derer Art, bis BchlieBlich eine nicht mehr radioaktive und nmwandlnngs-
f&hige Substanz, das Helium, entsteht.
1903 Fritz Sdiaudlnn weist darauf hin, daS die unter dem Namen „Amoeba coli"
znsammengefaBten Rhizopoden zwei ganz verschiedenen, nur in ihrem
vegetativen Znstand äußerlich Ähnlichen, Arten angehören, und teilt die
Amöben in eine harmlose und eine pathogene Art ein. Die erste, nament-
lich von Casagrandi und Barbagallo 1897 studierte Art nennt er „Enta-
moeba coli", die letztere, insbesondere von Jürgens 1002 charakterisierte
Art nennt er ihrer gewebezerstörenden F&higkeit halber „Entamoeba
histolytioa".
— F. Scbtebu in Elbing baut fär die Eisenbahnfähre Gjedser— Wamemünde
zwei R&derfähren und eine Sohraubenfähre, welche letztere gleichzeitig als
Eisbrecher konstruiert ist. Die Schiffe sind aus Siemens-Martinstahl ge-
baut, 86 m lang, 18 m breit und haben 6 bis 7 m Tiefgang. Jede der Fähren
hat eine geneigt liegende Maschine mit dreistufiger Dampfspannung, die
bei 45 Umdrehungen in der Minute 2600 PS entwickelt.
— Otto Schlick erfindet den SchifFskreisel, die gjroskopische Schlingerbremse,
eine Einrichtung, welche bezweckt, die Schlinger- und Rollbewegnng von
Seedampfem bei mäßig stürmischem Wetter nahezu ganz zu verhindern
und bei schwerem Seegang wesentlich einzuschränken. Die Theorie dieeer
Erfindung wird 1904 von Ed. Föppl in München gegeben.
— 0. SchlSmllch konstruiert den elektrolytischen WeUenanzeiger, bei dem eine
elektrolytische Zelle unter dem Einflüsse elektrischer Wellen teilweise de-
polarisiert wird, was sich in dem Ausschlage eines mit ihr in Verbindung
stehenden Galvanometers zu erkennen gibt.
— Wilhelm Schmidt erfindet den Kauchrohrfiberhitzer für Heißdampflokomo-
tiven, der von Garbe als das vollkommenste Überhitzer-System bezeichnet
und zuerst von MaSei für eine Tenderlokomotive der Münchener Lokal-
bahn verwendet wird.
— 0. Schott in Jena konstruiert mit Hilfe der von E. Zschimmer (s. 1903 Z.)
dargestellten, im Ultraviolett durchlässigen Glaasorten eine Ultraviolett-
Quecksilberlampe, die er „Uviollampe" nennt. Bei dieser Lampe ist es
möglich, von dem im Innern der Glasröhre entstehenden kurzwdligen
Licht den bei weitem größten Teil heraustreten zu lassen.
— Friedrich Wilhelm Sammler zeigt, daß das Bohphellandren des Euca-
lyptusöls hauptsächlich ans einem Ortho -Phellandren neben wenig Pseudo-
pheUandren besteht, und klärt die Konstitution dieser beiden Terpene auf.
— Friedrich Wilhelm Sammler zeigt, daß das Myristioin, einer der Hauptbe-
standteile des Muskatnuß- bez. des Muskatblütenöls, ein AUylderivat dar-
stellt, daß dieser Körper demnach unter Zugrundelegung der von Semmler
i. J. 1800 bereits dargelegten Eonstitutionsaufschlüsse ein Allyl-Ozymethylen-
Oxymethyl-Benzol ist.
— H. Siadonlopt und R. Ztifmondy erfinden das Ültra-Mikroskop, das vermöge
einer eigenartigen Anordnung der Seitenbeleuchtung und anderer Eonstmk-
tionsverbesserungen noch den millionsten Teil eines Millimeters dem mensch-
lichen Auge sichtbar macht.
— H. Siadontopl und R. Ztifmondy zeigen, daß man mit dem ültramikroekop
noch kolloidale Goldteilchen mit einem Durchmesser von 4 nji sehen kann.
Damit ist man den molekularen Dimensionen sehr nahe gerückt, da der
Durchmesser mittlerer Moleküle zu 0,6//// angesetzt wird.
— Max Sloctriwl erweitert die Kenntnis der Peptone, jener Umwandlungspro-
dnkte der EiweißstofEe, die sich im Magen unter dem Einfluß von Pepsin,
im Darm unter dem Einfluß von Trypsin bilden (s. 1835 S. und 1883 K.).
Er stellt in dem Glutokyrin das erste, wenigstens in einer Verbindung
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kiystaUinisch erhaltene Pepton dar, das ans je einem Molekül Arginin,
Lysin, Glntamins&ure nnd aus zwei Molekülen GlykokoU besteht.
1903 Die Studiengesellsohaft für elektrische Schnellbahnen erreicht bei ihren
Versuchsfahrten, die seit 1901 auf der Militärbahn Marienfelde — Zossen bei
Berlin im Gange sind, am 6. Oktober die Geschwindigkeit von 201 km
und am 25. Oktober die höchste Geschwindigkeit von 208 km in der
Stunde. Die elektrische Ausstattung der bei diesen Fahrten verwendeten
Wagen war von StonMiM ft Hilsk« und von der AIIcmnIimii EMrtrlcIttb-Qiwil-
idiatt ausgeführt.
— Hermann Th. Simon und Max Rtieh in Göttingen benutzen die Quecksilber-
bogenlampen mit parallel geschaltetem Kondensator zur Erzeugung kräftiger
elektrischer Wellen für drahtlose Telegraphie.
— Julius Stoklan und F. Onrny isolieren aus der Zelle der verschiedensten
Organe höherer Tiere Enzyme, die bei vollständigem Ausschluß der
Wirksamkeit von Bakterien ein hervorragendes Gärungsvermögen auf-
weisen, und bestätigen so die von Blumenthal gewonnenen Resultate. (S.
1898 B.) Es gelingt ihnen, in den Gärungsprodukten, die mit derartig
hergestellter Zymase erhalten wurden, Milchsäure nachzuweisen.
— Julius StoklaM und F. Gnrny weisen nach, daß der anaerobe Stoffwechsel
der Pflanzen im wesentlichen mit der alkoholischen Gärung identisch ist.
Sie isolieren, wie aus den Zellen der tierischen Organe, so auch aus Orga-
nen der höheren Pflanzen Enzyme, die der Buchner'schen Zymase ähn-
lich oder mit ihr identisch sind. Diese Angaben werden von Maz6 in den
Annalen des Instituts Pasteur von 1904 in Zweifel gezogen.
— Johann C. TacklMkoif in Geestemünde erbaut für die Firma F. Laeiß das
Segelschifl (Fünfmastbark) „Preußen" von 133,5 m Länge, 16,4 m größter
Breite, 16,25 m Raumtiefe, mit einer Ladefähigkeit von etwa 8000 Tonnen
und zwei Hilfskessebi zum Betriebe des Ankerspills, des Steuerapparats,
der Dampfwinden und der Dampfpumpen. Dieselbe Firma hatte vorher
schon für F. Laeiß den Segler „Potosi" von 120,1m Länge, 15,6 m Breite
und 9,5 m Tiefe und einer Ladefähigkeit von 6150 Tonnen gebaut.
— J. M. und W. T. Thomion erfinden ein Verdrängungsverfahren zur Her-
stellung der Nitrocellulose, das darauf beruht, daß, wenn man Wasser
sorgfältig auf die Oberfläche der Nitriermischung auflaufen läßt, während
die Säure unten langsam abläuft, das Wasser die Säure aus den Zwischen-
räumen der Nitrocellulose völlig verdrängt, ohne daß Temperatursteigerung
stattfindet, und ohne daß sich die Säure erheblich verdünnt.
— Auf der ValMllnabahn wird zum ersten Male Drehstrom, \md zwar von
20000 Volt Spannimg als Betriebsstrom angewendet.
— Der Vwrband Diutschar Etoktrotichnlker stellt Vorschriften für die Konstruktion
der Sicherungselemente auf und fordert die Unverwechselbarkeit der
Schmelzeinsätze.
— Paul Vlllard zeigt, daß Badium außer den von Kutherford imd Brooks
(s. 1900 R.) gefundenen Strahlen noch eine Strahlenart, die }>- Strahlen
aussendet, die sich wie Röntgenstrahlen verhalten. Neuerdings sind von
J. J. Thomson und von Slater noch als vierte Strahlenart die ä- Strahlen
gefunden worden, die sich wie langsame Kathodenstrahlen verhalten.
— Otto Walkhoff untersucht den (s. 1866 F.) in einer Höhle des Neandertals
zwischen Düsseldorf und Elberfeld aufgefundenen Neandertalschädel mit
Röntgenstrahlen. Es gelingt ihm, die normale Struktur der Knochen
nachzuweisen und so Virchow's Annahme, daß es sich um ein patholo-
gisches Produkt handele, endgültig zu widerlegen.
— Edgar Wadoklnd gibt als Frucht seiner seit 1899 über die Santoningruppe
gemachten Arbeiten, die wesentlich zur Klärung der Konstitution des San-
Darmttaedter. 86
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tonins und seiner Derivate beitragen, eine Monographie „Die Santonin-
gruppe" heraus. (S. a. 1882 C.)
1903 Bichard Wlllsttttir untersucht das Wasserstoffsuperoxyd auf seine Fähig-
keit, gleich dem Wasser mit Salzen zu krystaUisieren, und findet, daB Salze,
die solches Krystallhydroxyd enthalten, in vielen Fällen die Persulfate
und Percarbonate ersetzen können und daß sie, da sie an Äther und
andere Lösungsmittel das Wasserstoffsuperoxyd leicht abgeben, bei Arbei-
ten über organische Chemie mit Vorteil angewendet werden können.
— Harold A. WIlMHi weist nach, daß die von einem glühenden Platindraht in
verdünnter Luft abgegebene Elektrizität größtenteils dem im Platin ab-
sorbierten Wasserstoff zukommt.
— A. E. Wrlght stellt fest, daß im normalen Serum thermolabUe Stoffe vor-
handen sind, welche die Phagocytose vermitteln und auf die Bakterien
wirken. Er nennt diese Stoffe ,, Opsonine" und begründet durch die Er-
kenntnis des Zusammenhangs zwischen phagocytärer Kraft und Opsonin-
gehalt des Serums die Opsoninlehre. Auf die opsonische Kraft des Serums
bei der aktiven Immunisierung gründet Wright eine neue Therapie der In-
fektionskrankheiten.
— Martin ZlCflnr erfindet ein neues Verfahren zur Torfverkohlung in stehen-
den Betörten, die er, ähnlich wie das bei den neueren Koksöfen geschieht,
mit den bei der Verkohlung selbst entwickelten abgehenden Gasen heizt,
die zur Beseitigung des darin enthaltenen Wasserdampfes durch ein Kühl-
system geleitet werden, wobei ak Nebenprodukte Teer, Ammoniak, Holz-
geist und Essigsäure gewonnen werden. Die aus den Betorten fallende
Kohle ist dicht und fest und für MetaUarbäten sehr gesucht, auch als
Ersatz für Anthrazit in Cad6-Öfen empfehlenswert.
— E. Zschlmimr erfindet ein Verfahren, Gläser von gesteigerter Durchlässig-
keit für die ultravioletten Strahlen herzustellen (U-V. Gläser), die mit Er-
folg für astrophotographische Zwecke verwendet werden. Durch Auf-
nahme des Sternhimmels mit Objektiven aus solchen Gläsern erhält man
auf der photographischen Platte um die Hälfte Sterne mehr als mit
gewöhnlichen Objektiven. Auch für das Mikroskop ist die Anwendung
dieser Glasarten von Bedeutung, weil mit der Verwendbarkeit kurzwelliger
Strahlen das Auflösimgsvermögen der Objektive gesteigert werden kann.
— ZHiitx, Lofwy, MQUwr und Casparl konstatieren als Besultat ihrer zahlreichen
Höhenexpeditionen auf den Col d'Olen, Monte Rosa usw., daß das Höhen-
klima einen erregenden Einfluß auf den Atmungsvorgang ausübt. Dieser
Einfluß gibt sich bä Körperarbeit in stärkerem Maße und schon in ge-
ringeren Höhenlagen zu erkennen als bei Körperruhe. (Vgl. a. 1901 Z.)
1904 Carl Theodor Aibncht benutzt zuerst für Zeitvergleichungen bei Längen-
bestimmungen die drahtlose Telegraphie.
— Wilbur 0. Atwatar konstruiert unter dem Namen „Bespirations-Calori-
meter" einen Apparat, der die gleichzeitige Bestimmung des Gaswechsels
und der Wärmeabgabe des Organismus gestattet. Er löst mit ihm eine
große Zahl wichtiger Stoffwechselfragen.
— Carl Ainr von Waltkaeh stellt pyrophore Legierungen aus 60 Prozent Lanthan,
30 Prozent Neodym, Praseodym und Ger imd 20 Prozent Eisen, sowie aus
60 Prozent Cer, 30 Prozent Eisen und 10 Prozent anderer seltener Erd-
metalle dar, die zur Gaszündung und Lichterzeugung verwendet werden
BoUen. Insbesondere die letztere Legierung eignet sich zur Anwendung
als Zünder für Gasglühlicht.
— Die Badiwhe Anilin- und Sodalabrlk isoliert das Formaldehydsulfoxylsäure-
Natrium, das Einwirkungsprodukt von Formaldehyd auf Natriumhydro-
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190*
Sulfit (s. 1902 Z.) und fühirt es unter dem Namen „RongalidC" in die
Praxis des Zeugdruoks und der F&rberei ein.
1904 Bikar von der Firma F. L. Löbner konstruiert für Sprengzwecke einen Zeit-
zünder, der die mit dem veränderlichen Luftdruck zusammenhängende
üngleiohmäBigkeit in der Brenndauer des Zünders vermeidet.
— Max Bamborxar und Friedrich Boeck konstruieren einen „Pneumatogen" ge-
nannten Atmungsapparat, der darauf beruht, daß Kaliumnatriumsuper-
oxyd mit Wasser Sauerstoff entwickelt, und bei welchem der Gedanke ver-
wirklicht wird, die Ezhalationsprodukte nur durch trockenes Kalium-
natriumsuperoxyd unter gleichzeitiger Sauerstofientwioklung absorbieren
zu lassen. Auf der gleichen Idee beruht der fast gleichzeitig von
Balthazard und Desgrez konstruierte Apparat, der jedoch seiner Größe
wegen unzweckmäßig ist.
— Die Firma Baekar ft Oe. in Berlin sucht die Nachteile der elektrischen
Widerstandsöfen, namentlich die Gefahr des Zerreißens der Platindrähte
und des Springens der isolierenden Kittmasse durch Anwendung einer lose
liegenden, körnigen Widerstandsmasse, bestehend aus Graphit, Caiborundum
und Ton, die sie „Kryptol" nennt, zu vermeiden.
— J. Blatt und P. Czarmak beobachten die „Photechie", d. h. die Fähigkeit
einer Keihe von Substanzen (Papier, Holz, Stroh, Schellack, Leder, Seide,
Baumwolle, Schmetterlings&ügel usw.), nachdem sie einige Zeit lang be-
lichtet worden sind, die photographische Platte zu schwärzen. Es handelt
sich nach ihrer Überzeugung um eine an die Okklusion von Ozon ge-
bundene Wirkung. Glas ist photedüsch unwirksam. Zink ist, auch
ohne vorherige Bel\ohtung, spontan photechisch. — Ähnliche Wirkungen
hat bereits i. J. 1808 Max Meyer beobachtet. (S. a. 1904 B.)
— Werner von Bolton stellt durch elektrolytische Eeduktion von weißglühender
Tantalsäure oder Tantaltetroxyd im Vakuum zuerst chemisch reines Tan-
talium dar. Das von BerzeUus (s. 1825 B.) dargestellte Tantalium war
ebensowenig rein, wie das später von Moissan auf elektrischem Wege er-
haltene Metall.
— Nachdem Werner von Boltoii gezeigt hatte, daß das reine Tantalium (s. vor-
stehenden Artikel) sich walzen und zu dünnen Drähten ausziehen läßt,
und Feuarteln dessen Verwendbarkeit für Glühlampen erprobt hatte,
bringen Slamans ft Halska eine neue Glühlampe mit Tantalglühfäden auf
den Markt, die mit schönem weißem Licht brennt (Tantalglühlampe).
— Der Ingenieur Boutia in Berlin ersinnt eine Fördervorrichtung, bei welcher
die Glieder des eine Kette ohne Ende bildenden Förderstranges gelenkig
gekuppelte, vierrädrige kleine Eisenbahnwagen sind, die auf Schienen laufen
und in dem oberen Dreieckspunkt ihres Rahmens eine Kippmulde tragen.
Die Mulde entladet sich selbst, indem sie an der richtigen Stelle auf einen
Anschlag trifft, der sie zum Umkippen bringt.
— Boavawilt und aourmaiHl gelingt die künstliche Darstellung des Citronellols,
indem sie den Methylester der synthetisch erhaltenen Geraniumsäure mit
Natrium und Alkohol reduzieren.
— Ludolf BniHar wendet das Sauerbruoh'sohe Vorfahren (s. 1904 S.) in um-
gekehrter Anordnung an, indem er die Innenfläche der Lunge dauernd
unter Überdruck setzt und dadurch das Entstehen von Pneumothorax bei
interthorakalen Operationen vermeidet (Überdruokverfahren).
— Ferdinand Braun macht im Anschluß an seine erste Veröftentlichung
(s. 1898 B.) seine „Energieschaltung" für drahtlose Telegraphie bekannt,
die es erlaubt, durch Kuppelung beliebig vieler Sohwingungskreise die In-
tensität der dektrisohen Strahlung erheblich zu steigern. Er gibt femer
«5«
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1004
zu demselben Zweck eine Methode an, die Länge des soslösenden Funkens
stark EU vergrößern, ohne daß derselbe seine Aktivit&t einbüBt.
1904 Johann Bratan, Oberingenienr der österreichischen Staatsbahnen, kon-
struiert einen Lokomotivkeesel mit Wasserrohr, Feuerbüchse und Dampf-
sammler, der sich auf den österreichischen und ungarischen Bahnen
bewährt und mit welchem auch die preußische Staatsbahnverwaltung Ver-
suche anstellt.
— Eduard BHChiMr und Jakob MrtwHlWlnwr gelingt es, bei der Zuckergärung
durch Preßsaft aus Bierunterhefe Milchsäure nachzuweisen, die wahrschein-
lich als Zwischenprodukt bei der Spaltung des Zuckers in Alkohol und
Kohlendioxyd aufzufassen ist. (S. a. 1903 S.)
— Rüssel Henry WilttsnJwi weist durch exakte Stoffweohselbeetimmungen an
größeren Gruppen von Versuchspersonen nach, daß StofFgleichgewicht bei
einer viel geringeren Zufuhr von Nahrung, insbesondere von Eiweiß, be-
stehen kann, als bis dahin angenommen wurde.
— £. Chryital in Edinburg bearbeitet die Seiches nnd stellt eine Theorie auf,
mit deren Hilfe man die Periodendauer der einzelnen Schwingungsfonnen
und die Lage der Knotenlinien im voraus an allen Seen berechnen kann,
deren morphometrische Verhältnisse genügend bekannt sind. Die 1904
von Endrös publizierten Resultate seiner Untersuchungen an den Seen des
Salzkammergutes bestätigen im ganzen die Richtigkeit der Chrystal'schen
Theorie. (Vgl. auch 1904 £.)
— Max CloStia gelingt es, ein lösliches Digitoxin herzustellen, das unter dem
Namen „Digalen" von Hoffmann und La Roche in Basel in den Handel
gebracht wird und weniger lokal reizt als andere Digitalispräparate.
— William Weber OoMMrtz an der Cornell TIniversily zu Ithaca findet, daß
das Spektrum krystallwasserhaltiger Körper die von E. Aschkinaß 1895
beschriebenen ultraroten Absorptionsbanden des Wassers aufweist, während
das Spektrum konstitutionswasserhaltigeT Stoffe diese Banden nicht zeigt.
— Der Chefingenieur der italienischen Kriegsmarine CunlkHH steigert bei den
Linienschiffen der Vittorio-Emanuele-Klasse die Geschwindigkeit (bis da-
bin bei den größten Panzern höchstens 19 Knoten) auf 22 Knoten.
Die Maflchinenstärke dieser Schiffe beträgt 20000 Pferdekräfte, ihr Kohlen-
verbrauch in der Stunde 30 t, ihr Oesamtkohlenfassungs vermögen ist 2000 t.
Cuniberti führt auf den italienischen Kriegsschiffen die Massutfeuerung
ein. (S. a. 1862 B.)
-^ Leo DaH gibt eine telephonische Methode an, um mit Hilfe der Elektrizität
Metalladem aufzufinden.
— Albert Dahmt gelingt es, die ultraroten Strahlen des Spektrums sichtbar
zu machen, indem er ihre Fähigkeit benutzt, das Nachleuchten der Sidot-
blende nach sehr kurzer Verstärkung zum raschen Abklingen zu bringen.
— Da Oatparlt in Neapel konstruiert für die Beobachtung kleiner Tiere ein
Mikroskop mit sehr großer Brennweite, welches selbst bei einer Entfernung
von 30 cm noch 12fache Vergrößerung ermöglicht. Das Instrument wird
unter dem Namen „Bioskop" von der Firma Cantaldi in Neapel in den
Handel gebracht.
— Da Waale, Suff imd VandavaMa desinfizieren die Kindermilch mit Wasser-
stoffsuperoxyd und fügen, nachdem die keimtötende Wirkung dieses
Körpers vollendet ist, Blut, das in destilliertem Wasser gelöst und keim-
frei filtriert ist, hinzu. Das Blut wirkt als Katalysator und bringt das
Wasserstoffsuperoxyd zum Zerfall. Von 1905 an verwenden sie statt des
Blutes einen von Senter 1903 aus dem farblosen Blutserum hergestellten
Katalysator.
— DMIar in Xertigny erfindet die Pinatypie, ein photographiaohes Kopier-
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1904
verfahren, welohee auf dem yersohiedenen Verhalten belichteter und an»
belichteter Bichromatgelatine gegen w&Bserige Farblösungen beruht. Die
Pinatypie dient u. a. als Eopierverfahren für die Dreifaibenphotographie.
1904 DnhtchmMt berichtet über die Ergebnisse von Probevergasungen , die mit
68 -vrestfäliBchen, sohlesigohen und englischen Eohlensorten in den Berliner
Bt&dtischen Gaswerken ausgeführt worden sind, und bei welchen die Aus-
beuten an Gas, Ecks, Teer, Wasser, Ammoniak, Cyan berücksichtigt
sind. Diese Untersuchungen geben namentlich auch über die Verteilung
des Stickstoffs nnd über die Vergasnngsbedingungen Aufschlnß.
— Christian Ebtrl* in München eräelt bei Betrieben, die, wie Brauereien,
Papierfabriken u. dgl., gleichseitig auf Kraft- und auf Wärmeversorgung
angewiesen sind, durch seine die Verwendung des Abdampfe umfassenden
Dampfanlagen grofie Erfolge in der Wärmeausnutzung.
— Felix Ehrlich erh&It ein dem Leucin ähnliches Eiweißprodnkt aus der
Melassensohlempe und findet das gleiche Produkt, das er „Isoleucin" nennt
und das a-Aminomethyläthylpropionsäure ist, auch in pflanzlichen und
tierischen Proteinen.
— Paul Ehrlich und Kiyoshi Shigi finden das Trypanrot, das Eombinations-
prodnkt aus diazotierter Benzidinnionosulfosäure und Beta - Kaphtylamin-
disnlfos&ure, das im Tierversuch, besonders in Kombination mit Arsen, wie
esLaveran angibt, gegen verschiedene Trypanosomaarten Heilerfolge aufweist.
— Die Firma Siemens & Halske führt eine von Willem Einthovtn angegebene
Konstruktion zur Kompaßübertragung aus. Das System beruht auf dem
bolometrischen Prinzip. Die Rose des Geberinstrumentes hat ein Glimmer-
fenster, das 90* umfaBt und zwischen einer Glühlampe und einem Gitter
aus 200 radialen Platinstreifen angeordnet ist. Lampe imd Gitter stehen
fest. Das Gittersystem zerfällt in vier Quadranten; je zwei gegenüber-
liegende Quadranten bilden einen Zweig einer Wheatetoneschaltung. Je
nach der Stellung der Rose zn Lampe und Platinstreifen ändert sich der
Brückenwiderstand. Der resultierende Strom bewirkt am Empfangsapparat
die entsprechende Einstellung einer zweiten Rose.
— Der Ingenieur EHiMni in Umeä verbessert die Trookendestillation des
Holzes mit überhitzten Dämpfen (s. 1851 V.), wobei außer Holzkohle Teer
und Terpentinöl, und zwar in weit größerer Reinheit als bei den bisherigen
DestiUationsanlagen, gewonnen werden.
— • Eniröi in Trannstein und Philipp SchnHiMa in München leisten Hervor-
ragendes in der Erforschung der Seiches und konstmieren unabhängig von-
einander Limnimeter, die zur Aufnahme des Wasserstandes dem Sarasin'-
schen Instrument weit überlegen sind und selbst kurz andauernde Schwan-
kungen genau angeben. (Vgl. 1879 3.)
— In dem neuen Botanischen Garten zu Dahlem bei Berlin wird durch
Adolf Englsr zum erstenmal die geographische Verbreitung der Pflanzen
und ihr Gemeinschaftsleben in großer Ausdehnung zur Anschauung gebracht.
— Eurtnc und Waltar erfinden einen magnetischen Deteotor für elektrische
Wellen, der quantitative Angaben macht.
— FournMui entdeckt bei einer Reihe von Substanzen der Gruppe der Amido-
alkohole örtlich anästhesierende Eigenschaften und lenkt die Aufmerksam-
keit speziell auf das a-Dimethylamin-^-Benzoylpentanolchlorhydrat, das
Billon unter dem Namen „Stovain" als Cocainersatz in den Handel bringt.
— Der Chefingenieur der Schiffswerft Blohm & Voß in Hamburg, Pnhm. er-
findet einen auf Resonanz beruhenden Geschwindigkeitsmesser.
— Nachdem Jean FiMct zuerst an Glycerinextrakt aus Spinatblättem eine
Eofalensäureassinülation außerhalb der Pflanze beobachtet hatte, gelingt es
Hans MoNMh mittels der Leuchtbakterienmethode zu erweisen, daß der aus
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11W4
frischen Laubbl&tteni yenebiedener Pflansen durch Verreiben mitWaaser
gewonnene Satt Ton grüner Farbe die F&higkeit hat, Eohlens&nre zu
assimilieren.
1904 Hans Frtodtniiial und Eduard 8aln bestimmen den Wasserstofi-Ionengehalt
Ton Lösungen mit Hilfe von Farbindikatoren.
— G. Fuchs und E. Scbuln führen das Bromdiäthylaoetamid unter dem Namen
„Neuronal" in den Arsneischats ein. Das Mittel wird bei Epilepsie und
als Schlafmittel angewendet.
— QaipwInI empfiehlt als einfachste Methode zur Zerstörung organischer Sub-
stanzen, auch für forensische Zwecke (z. B. zum Nachweis metallischer
Gifte in Leichenteilen), die elektrolytisohe Oxydation.
— James A. Ctaytoy erfindet ein Verfahren zur Anwendung von Trookenluft
in der Herstellung von Eisen. Er löst das Problem, die Luft zu trocknea
in der Weise, daß er der zu den Düsen geführten Luft in einer eingeschal-
teten Kammer durch Abkühlen mit wasserfreiem Ammoniak die Feuchtig-
keit entzieht. Bei den Isabella-Hochöfen der Carnegie Steel Co. in Pitts-
burg stellt sich durch diese Methode die tägliche Roheisenproduktion auf
447 t bei 1726 Ibs Koks gegen frühere 3fi8 t bei 2147 Ibs Koks pro Tag.
— filMiu modifiziert die Bomanowsky-Fäxbung (s. 1890 B.), indem er Methylen-
azuT und Eosin in einer einzigen haltbaren Lösung verwendet und die
Reaktion nicht nur bei Malariaparasiten, sondern auch bei anderen Proto-
zoen und bei Spirochaeten verwertet.
— J. M. QMhIil in New York führt ein neues Verfahren zum Härten von
Werkzeugstahl mit Hilfe des elektrischen Stromes ein, das darin be-
steht, daß in eine Stromleitung ein Trog mit einer Lösung von kohlen-
saurem Kali eingeschaltet und das zu h&rtende Werkzeug ebenfaUs mit
der Leitung verbunden wird. Wird durch Eintauchen des Werkzeugs in
die Lösung der Strom geschlossen, so wird das Werkzeug stark erhitzt
und nach Abstellen des Stroms durch die Flüssigkeit ohne weiteres gehärtet.
— GraMMrgw und SchattMtroh empfehlen an Stelle der Arloing' sehen Schutz-
impfung gegen den Rauschbrand die Einimpfung eines antitoxinhaltigen
Serums, das sie von Rindern gewinnen, denen die von den Bacillen er-
zeugten Toxine eingeeimpft werden.
— Roy D. Hall findet im Chlorschwefel (SjCIa) ein Mittel, wasserfreie Chloride
darzustellen. Diese bilden sich, wenn die Oxyde von Wolfram, Molybdän,
Vanadium, Eisen, Chrom, Aluminium, sowie Zirkonerde, Titan-, Niob- oder
Tantalsäure mehrere Stunden in Chlorschwefel auf ca. 200 <> erhitzt werden.
(Siliciumdioxyd und Bortrioxyd bleiben unangegriffen zurück.) Die Methode
eignet sich sowohl für präparative, als auch für quantitativ analytische
Zwecke. Sie wird 1904 von C. Matignon und F. Bourion noch insofern
modifiziert, als sie über das betrefEende erhitzte Oxyd einen mit Chlor-
schwefel beladenen Chlorstrom leiten, und wird von diesen Forschem auch
zur Umwandlung von Sulfaten in Chloride verwendet.
— Carl HurlM entdeckt Verbindungen des Ozons mit ungesättigten Kohlen-
wasserstoffen, die er Ozonide nennt und die Körper von hohem Oxydations-
vermögen darstellen, welche bei Einwirkung von Wasser in Waaseiatoffisuper-
oxyd und Oxydationsprodukte des organischen Körpers zerfallen. Diese
Reaktion bedeutet die bisher noch nicht bekannte Überführung des Ozons
in Wasserstoffsuperoxyd.
— Hainake weist die besondere Empfindlichkeit des lymphatischen Systems
(Milz, Knochenmark, weiße Blutkörperchen, Lymphdrüsen) für Röntgen-
strahlen durch Tierversuche nach.
— Gustav HalinuHiR konstruiert den ersten mechanisch registrierenden Schnee-
meeser.
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1904
1904 Eonrad Hally macht wichtige Unteraachongen über die weißen Blut-
körperchen, die er in einer Arbeit „Morphologie der Exsudatzellen und
zur Spezifität der weißen Blutkörperohen" veröSentlicht.
— W. C. Hanwm konstruiert dn Thermoelement, dessen Schenkel ans reinem
Iridium und aus einer Legierung von reinem Iridium mit 10 Prozent
reinem Ruthenium bestehen. Der Schmelzpunkt dieses Elementes liegt
über 2100°, so daß es zu Messungen aller Temperaturen unter dieser Grenze
▼erwendet werden kann.
— Hugo Htrfeiell, Präsident der Internationalen Kommisaion für wissenschaft-
liche Luftsohifffahrt macht in größerem Umfang von der von Rotch (s.
1901 B.) eraonnenen Methode, RegistrierballonB über dem freien Meere em-
porsteigen zu lassen, Gebrauch und sendet solche Ballons von der Jacht
des Fürsten Albert von Monaco empor.
— Die Hotchkitt OrdiMiiM Company in London läßt sieh eine Versohlußautomatik
für Bohrrüoklaufgeschütze patentieren. Nach dem Vorgang der automa-
tischen Maschinengewehre (s. 1883 M.) erfolgt hier nach Abfeuerung des
ersten Schusses die gesamte weitere Feuerabgabe völlig selbsttätig, ohne
Mitwirkung der Geschützbedienung.
— Der Intsrnatlonala ElaktnrtMhnlkar-KongrtB nimmt den Arbeitswert der Wärme-
einheit zu 427 mkg an.
— A. Jaquarod und F. Loult Pamt beobachten, daß Helium bei hohen Tem-
peraturen durch Quarz hindurchdiffundiert.
— Walter Kaufmann konstruiert, von dem Prinzip der Archimedischen Spirale
ausgehend, eine sehr leistungsfähige QueckaUberrotationsluftpumpe. Auch
von Gaede (s. 1905 G.) und den Siemens-Sohuckertwerkeu (1006) werden
Quecksilberrotationsluftpumpea konstruiert.
— Nachdem frühere Kartoffellegemaschinen, wonmter auch der Aspinwall-
Kartoffelpflanzer, sich nicht bewährt hatten, bringen Franz Kohiar ft Ca.
in Greifenhagen und M. Stalnbaif in Charlottenburg gleichzeitig Maschinen
zum Legen der Kartoffeln in den Handel, die, wenn sie auch das schwie-
rige Problem noch nicht vollständig lösen, sich doch als brauchbar er-
weisen. Beide Maschinen tragen Schare, welche die gelegten Kartoffeln
sofort mit Erde bedecken.
— Der KSIn-MQtanar Barfwarkivaraln zu Creuzthal i. W. erfindet ein neues Eisen-
sohmelzverfahren (Sauerstoff -Schmelzverfahren). Die Methode besteht
darin, daß das zu schmelzende Material an einem Punkte auf irgend eine
Weise, z. B. mit der Knallgasfiamme, bis zur Entzündungstemperatur
seiner brennbaren Bestandteile erhitzt und sodann Sauerstoff unter einem
Druck von etwa 30 Atmosphären dagegen gepreßt wird. Die lokale
Verbrennungswärme im konzentriertem Sauerstoffstrom ist so enorm, daß
die Nachbarteile augenblicklich flüssig werden. Das Verfahren dient da-
zu, im Hochofenbetrieb die zugelaufenen Blasformen und festgewordenen
Stichlöcher schnell zu öffnen, Eisenkonstruktionen zu demontieren usw.
— Ernst Ktalg, Chemiker der Höchster Farbwerke, findet, daß Leukobasen,
in Kollodium eingebettet, bei kurzer Belichtung schon brauchbare Bilder
geben und daß Zusätze von geringen Spuren von Chinolin und Nitro-
mannit die Lichtempfindliohkeit so stark steigern, daß Belichtungen von
20 bis 30 Sekunden genügen, um je nach der Wahl der Leukobasen intensiv
gefärbte rote, gelbe, grüne oder blaue Bilder zu erhalten. Als bestes
Fixier mittel stellt sich Monochloressigsäure heraus. Das Verfahren erhält
den Namen „Pinachromie".
— W. Ktalg findet eine neue vom Pyridin abgeleitete Klasse von Farbstoffen,
die aus Pyridin, Bromcyan und aromatischen Aminen entstehen. Der
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einfachst« Repräsentant dieser Sabstanzen wird ans Anilin, Pyridin und
Bromcyan hergestellt. Ähnliche Farbstoffe werden fast gleichzeitig auch
von Th. Zincke erhalten.
1904 Sichard KOck verbessert die Quecksilberlampe (vgl. 1896 A.), indem er
zur Leuchtröhre Quarzglas verwendet, wodurch er das Springen der Röhre
vermeidet, dem Quecksilberlichtbogen eine wesentlich höhere Temperatur
und der Lampe eine größere Ökonomie geben kann. Die Quecksilberlampe
wird in dieser Form von C. W. Heraeus in Hanau ausgefährt und oft mit
dessen Namen bezeichnet.
— Friedrich KDilmr bestimmt zum ersten Male auf spektrographischem Wege
die Sonnenparallaxe.
— Albert LadMkwi beweist durch Spaltung des Stilbazolins die Existenz
eines dreiwertigen asymmetrischen Stickstofb.
— Der amerikanische Ingenieur Langilon konstruiert einen schalenförmigen
Schiflsanker, der in der Mitte durchbohrt und mittels einer Schlaachlätung
mit dem Schiffe verbunden ist, so daß mittels eines Wasserstrahls der
Meeresboden unter der Ankerschale aufgelockert werden kann, wodurch
sich dieselbe immer tiefer in den Grund senkt. Der Langston-Anker
eignet sich namentlich für permanente Verankerungen, z. B. von Feuer-
schiffen. Zum Ankerlichten wird die Schale mit Hilfe einer besonderen
Vorrichtung umgeklappt.
— Oskar LMtar konstruiert die Vielfachnadel, einen hammerartigen Apparat,
an dessen Ende ein Bündel von etwa vierzig feinen vergoldeten Platin-
spitzen befestigt ist. Der Apparat dient zur Zerstörung der durchschei-
nenden Kapillar- und Venenstämmchen, welche die „rote Nase" bedingen
und bringt meist in kurzer Zeit diese lästige Erscheinung ohne jede Spur
oder Narbe zur normalen Farbe zurück.
— Grustaf i» Laval gibt ein Verfahren zur ununterbrochenen Destillation von
Zink in elektrischen Strahlungsöfen an, das gestattet, bleihaltige Zinkerze
zu vwwenden, was bisher unmöglich war, da die aus solchen Erzen ge-
bildete Beschickung schmolz und zur Destillation ungeeignet wurde (La-
val'sche Zinkschmelzmethode).
— Alphonse Umnui erweist die Identität des von Castellani (s. 1903 C.) und
des von Dutton und Forde (s. 1901 D.) gefundenen Trypanosomas, wo-
durch wahrscheinlich wird, daß die Schlafkrankheit das Endstadium einer
lange bestehenden allgemeinen Trypanosoma-Infektion ist.
— LMWin und Mtonll geben in ihrem Buche ..Trypanoaomes et TrTpanoso-
miases" eine Zusammenstellung der verschiedenen Trypanosomkrankheiten
imd deren Erreger, von denen namentlich die folgenden interessieren:
entdeckt von
( Trypanosoma Gambiense 1901 Dutton u.
Schlafkrankheit — Erreger {
Battentrypanosom — „
Galzinkte — ,,
Mal de caderas — „
Tsetsekrankheit
(Nagana) — „
Snrra — „
Kala-azar — ., ^ panosomen / /Donovan.
(Vgl. 1901 D, 1903 C, 1905 K.)
— Otto Lthmann legt seine Erfahrungen und Ansichten über die krystalUmaoh-
flüssigen Substanzen in seinem Buche „Flüssige Erystalle, sowie Plastizi*
ügandae
Lewisi
Theileri
Elmassiani
Forde
1903 Castellani
1878 Lewis
1902 Theiler
1906 Kooh
Bruoei
Evansi
1895 Bruce
1880 Evans
( Involutionsformen vonTry-\ . qq,! Leishman
\ panosomen / fl
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1»04
t&t im aUgemeinen, molekulare ümlagerungen and Aggregatsznstandii-
änderungen" nieder.
1904 P. Lmard und V. Kbrtt machen umfangreiohe Versuche über die Phospho-
resoenz und zeigen, daß die Kalkphosphore, um die Eigenschaft des
Leuohtens zu erhalten, des Zusatzes eines Metalls bedürfen. Die größten
Liohtmengen geben Mangan, Kupfer und Wismut. Die beiden Forscher
stellen fest, daß bei höherer Temperatur und durch Druck die Phospho-
resoenzf&higkeit aufhört.
— C. S. London veröffentlicht seine Versuche übac die Wirkung der Emana-
tion auf lebende Wesen und Fermente.
— Mallory findet in der Haut Soharlachkranker protozoen&hnliohe Gebilde.
Nach neueren Forschungen hat Michael Döring 1626 die erste gute Be-
schreibung des Scharlachs geliefert, die 1628 von Daniel Sennert publiziert
wurde. Der Name „Scarlatina" war der Krankheit 1676 von Sydenham
gegeben worden.
— Martcnanl gelingt es, die letzten Beste von Luft aus den Griühlampen da-
durch zu entfernen, daß er, anstatt die Luft aus der Birne herauazusaugen,
Dämpfe in die Birne hineintreibt, die sich damit zu festen Substanzen ver-
dichten. Er erreicht dieses Ziel durch Eintreiben von etwas Phosphor-
dampf (Marignaniverfahren).
— Der Kapitän Adolf Montlnc in B«:lin baut einen Stromrichtungsanzeiger,
um an Deck die Meeresströmungen zu beobachten. Zu diesem Zwecke
ordnet er unter der Rose des Schiftekompassee auf einer Ebonitscheibe
eine Reihe voneinsuider isolierter und hintereinander geschalteter elektri-
scher Widerstände an, von denen, je nach der Stellung des durch eine
Wasserfahne in die Stromrichtung gebrachten Instrumentes gegenüber der
Rose, mehr oder weniger in den Stromkreis einer Batterie eingeschaltet
werden. Die Messung dieses Widerstandes in der TelephonmeBbrücke
gestattet dann die Bestimmung der Stromrichtung.
— Johann von Radecki MIkulici und MIyaks zeigen, daß es gelingt, durch sub-
kutane Nudeinsäureinjektion die Widerstandsfähigkeit des Peritoneum so
weit zu erhöhen, daß ein selbst reichlicher Kotaustritt in die Bauchhöhle
ohne Schaden ertragen wird, während sonst fast ausnahmslos eine akute,
rasch tödlich endende Peritonitis die Folge ist. Es wird dabei eine reich-
liche Hyperleukocytose im Blut beobachtet. (Vgl. auch 1892 J.)
— Mac Farlaae Moors gelingt es, das in evakuierten Geißler'schen Röhren
auftretende Luminesoenz-Licht in den Dienst des täglichen Lebens zu
stellen, indem er die Konstanthaltung des Luftdrucks im Rohre durch
eine sinnreiche und einfache elektromagnetische Regelung bewirkt.
— Carl NoHborg weist nach, daß die Wirkung der Radiumstrahlen auf maligne
Tumoren auf fermentativen Prozessen beruht.
— Carl Noubsrg und Ernst Noimann stellen kolloidale Bariumsalze dar und
konstatieren, daß die Toxizität dieser Salze dreimal so gering ist, wie die
gewöhnlicher Bariumsalze.
— F. NoiifoM und W. Rlmpau entdecken in Immnnseris thermostabile Stoffe, die in
Übereinstimmung mit früheren Angaben von Denys und Leolef (s. 1895 D.)
auf die Bakterien in der Weise wirken, daß letztere von den Phagocyten
aufgenommen werden. Sie nennen diese Immunkörper „Bakteriotrope
Stoffe" und führen auf ihr Vorhandensein die Wirkung gewisser anti-
bakterieller Immunsera zurück.
— Nkholt und Worrlth setzen die Untersuchungen über den Zusammenhang
von Fluoresoenz imd chemischer Konstitution (s. 1897 M.) fort und suchen
festzustellen, welche Gruppen in die Moleküle von Inminesoenzfähigen Stoffen
eingeführt diesen Stoffen Fluoresoenz verleihen. Ähnliche Untersuchungen
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werden von Hugo Kauümaim und Grombach (1905) angestellt, welche die
betreffenden Gruppen mit dem Namen „Fluorogene Gruppen" belegen.
1904 Albrecht Ptnck legt dem VIII. Internationalen G«ographenkongreB in
Washington drei große Kartenwerke vor, welche im großen und ganzen
nach den für die einheitliche Erdkarte 1:1000000 (s. 1891 P.) vorge-
schlagenen Grundsätzen bearbeitet sind. Es sind dies eine Serie von Kar-
ten von China, der Mandschurei, Korea imd Japan, die vom französischen
Service g^ographique de l'Armto herausgegeben sind, eine Karte von Ost-
ohina von der Königlichen Preußischen Landesaufnahme in Berlin, und
eine Karte von Afrika von der Intelligence Division of the War Office in
London, sowie eine Karte von Indien, deren Plan Oberst Gore ent-
wickelt hat.
— W. H. PtrklR jr. führt den aus aliphatischen Körpern entstehenden ä-Keto-
hezahydrobenzoeester durch Umsetzung mit Methylmagnesinmiodid nach
Grignard, indirekte Wasserabspaltung und nochmalige Behandlung mit
Methylmagnesiumjodid in zwei isomere Terpineole, nämlich das bekannte
Terpineol und ein Isoterpineol über.
— Charles Dillon Pwrlne entdeckt auf der Lick-Stemwarte den 6. Trabanten
des Jupiter, der die Helligkeit eines Sternes 14. Größe hat.
— Alexander PflQgw zeigt durch Versuche mit einer Rubens'schen Thermo-
säule (s. 1897 B.), daß auch die ultravioletten Strahlen des Spektrums
hinsichtlich ihrer Wärmewirknng erforscht werden können.
— Eduard PflQgir stellt in seiner Abhandlung „über die im tierisohen Kör-
per sich vollziehende Bildung von Zucker aus Eiweiß und Fett" alle bis-
herigen Versuche zusammen, sichtet dieselben kritisoh und beweist mit
voUer Klarheit, daß das Problem der Bildung von Zucker aus Fett in
einwandfreier Weise bis jetzt noch nicht gelöst ist. (Vgl. dagegen für die
PflanzenzeUen 1850 S.) Er zeigt femer durch genaue Berechnung, daß
auch die von Pettenkofer und Voit (s. 1871 P.) aufgestellte Ansicht der
Bildung von Fett aus Eiweiß irrtümlich ist.
— Die PhOMb BrMgt Co. beginnt den Bau der Brücke über den Lorenzstrom
bei Quebec, deren 648 m weite Mittelöffnung die größte Spannweite aller
bisher erbauten Brücken hat. An die Mittelöffnung schließen sich zu
beiden Seiten Öffnungen von 152 und 64 m Weite an, so daß die Brücke
eine Gesamtlänge von 980 m erhält. Die Unterkante des Oberbaus liegt
45 m über dem Wasserspiegel.
— W. von PltHor gelingt es, in seiner „Universal-Rnndlaufmaschine" ein
Kapselwerk zu schaffen, das die praktischen Anforderungen in vollkom-
mener Weise erfüllt und als Hoohdruckpumpe für Flüssigkeiten, als
hydrauhsoher Motor, Kompressor, Vakuumpumpe, Lnftmotor, rotierende
Dampfmaschine und Flüssigkeitsmesser dienen kann.
— J. Pohlig in Köln-Zollstook verbessert den Lürmann'scben Gichtauizng.
(S. 1902 L.) Das Material wird in großen Fördergefäßen gehoben, welche
auf den Ofen aufgesetzt werden und durch Senken des Bodens ein direktes
Hinabgleiten des Möllers ermöglichen; für die Betätigung des Aufzuges ist
ein Motorwagen vorgesehen, welcher auf dem Obergurt des Aufzugsgerüstes
aufwärts und abwärts fährt, wobei er unter Benutzung einer Zahnstange
die Last hebt und senkt.
— Paul Rohland zeigt, daß das Faulen der Porzellanerde, welches man zur
Erhöhung der Plastizität in feuchten Kellern vor sich gehen l&fit, und das
bei den Chinesen sohon seit langer Zeit gebräuchlich ist, ein kolloidaler
Vorgang ist.
— RoMiibart konstruiert eine Beleuchtung für Eisenbahnwagen, bei welcher das
vorgesteckte Ziel: „größte Einfachheit und möglichste Vermeidung aller
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1904
automatischen Schalter und Regulierungsvorrichtungen" durch die eigen-
artige Anordnung der Dynamomaschine, bei der Haupt- und Hilfsmaschine
vereinigt sind, erreicht wird. £r nennt diese Einrichtung, die von der
Allgemeinen Elektrioitäta-Gesellachaft als Einzelwagenbelenohtung und Zug-
beleuchtung ausgeführt wird, „zweiphaaige Gleichstrommaschine".
1904 Ernst RHhmar konstruiert eine Köntgen-MeBröhre zur Bestimmung und
dauernden Kontrolle der Betriebsstromst&rke bei Röntgenröhren.
— William J. RuiMli beobachtet, daß auch ohne vorherige Belichtung ver-
schiedene Metalle und Hölzer im Dunkeln ihr Bild auf der photographi-
Bchen Platte entstehen lassen. Besonders das Holz der Koniferen stellt
sich als sehr aktiv heraus. Auch Molisoh berichtet von photographischen
Bildern von Hölzern, die ohne jede Mitwirkung des Lichts erhalten werden.
(Vgl. a. 1904 B.) Kahlbaum benennt diese Erscheinung Aktmoauto-
graphie.
— Kudolf SalzwtM führt den Alkoholverband in die Behandlung chirurgischer
Krankheiten ein. Dieser Verband wird wie die PrieBnitz'schen Um-
schläge (s. 1830 F.), nur mit dem Unterschiede angewendet, daB man das
Wasser durch Spiritus ersetzt. Er wird von der ohemisohen Fabrik Helfen-
berg unter dem Namen „Duralkohol verband" vertrieben.
— SaiNTbrueh gibt eine Methode zur Ausschaltung des Pneumothorax bei intra-
thorakalen Operationen an. Er nimmt die ganze Operation in einer luft-
dicht abgeschlossenen Kammer unter einem negativen Druek vor, der dem
normalen Pleuradruck entspricht (Sauerbraoh'sches Unterdruckverfahren
in der Operationskammer).
— Alfred SchltiMhaim konstatiert, daß die Umwandlung der Purinbasen in
Harnsäure im Organismus unter dem Einfluß von einem sauerstofiüber-
tragenden Ferment vor sich geht, das die Nucleinproteide zerlegt. Er
isoliert dieses Ferment und nennt es Ozydase.
— E. SchQft untersucht die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten und
arbeitet namentlich auch über die Entstehung des zähen Häutchens, das
sich an der Oberfläche der Flüssigkeiten bildet, dem Ein- oder Aus-
treten leichter Körper einen deutlichen Widerstand entgegensetzt und
das von sehr geringer Dicke ist (nach Angaben von Steven bis herab zu
116 Millionstel Millimeter).
— Im Anschluß an die Arbeiten von Bodländer (s. 1893 B.) und Bredig
(s. 1898 B.) macht Graf Botho SchtMrin Versuche, die elektoisohe Endos-
mose nutzbringend zu verwerten. Er füllt Aufsohlämmungen von Torf in
Bleitöpfe und senkt als Anode Zinkzylinder in die Suspension ein, während
die Bleitöpfe als Kathode dienen. Nach Einleiten des Stromes klärt sieh
die Flüssigkeit an der Kathode, während die Anode sich mit einer ziem-
Uch trocknen Masse bedeckt, die so stark haftet, daß sie leicht mit dem
Zinkzylinder aus dem Bade gehoben werden kann. Ob sich hierauf ein
rationelles Torftrooknungsverfahren aufbauen kann, wild vom Kostenpunkt
abhängen.
— Nioolaus Smii führt die Röntgentherapie der Leuk&mie ein. In einer
großen Anzahl von Fällen gelingt es, durch Bestrahlung der Milz und
einiger Knochen eine rapide Abnahme der Leukooyten und ein fast
völliges Verschwinden der pathologischen Leukooytenform, sowie eine Ab-
nahme der Milz- und Drüsensohwellungen zu erzielen, dooh sind die Akten
über diese Behandlung noch nicht geschlossen.
— Nachdem infolge der Nadar'sohen Versuche (s. 1859 N.) im Kriege von
1870/71 die Pariser ohne wesentlichen Erfolg versucht hatten, die Photo-
graphie vom Luftballon aus nutzbar zu machen und dann Shadbolt und
Gaston Tissandier erfolgreiche Ballonaufnahmen gemacht hatten, bildet der
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1904
Schweizer SpiliMlnl die Ballonphotographie in glänzendster Weise, namentlich
zur Aufnahme der Alpen-vrelt aus.
1904 Der amerikanische Ingenieur Spanctr-Mlilw konstruiert einen Apparat zur
Eohlenveraorgung von Kriegsschiffen w&hrend der Fahrt, der im wesent-
lichen aus einer Stahlseilbahn besteht, die zwischen den Masten des
Kohlenschiffes und des zu bekohlenden Kriegssohiflee l&uft. Bei vorläufi-
gen Versuchen leistet der Apparat eine Förderang bis 40 t Kohlen in der
Stunde bei bewegter See.
— Charles Proteus StihiiiMtit, Betriebsleiter der Greneral Electric Company
in Schenectady erfindet eine Bogenlampe, deren positiver Pol aus einem
sichelförmigen Eupferstück besteht, das gar nicht angegriffen wird,
w&hrend der negative Pol aus einem kleinen eisernen Röhrohen besteht,
das mit Magneteisenstücken gefüllt ist. Zwischen beiden Polen bildet
sich ein Flammenbogen aus, dessen Aureole aus Ruhenden Eisendämpfen
besteht und ein dem Tageslicht ähnliches Licht gibt.
— Bei ihren Arbeiten über den Antimonwasserstoff machen Alfred Steck und
Oskar fiutbnanii die Beobachtung, daQ aus flüssigem Antimonwasserstoff
beim Einleiten von Sauerstoff bei niedrigen Temperaturen eine gelbe
flockige Substanz ausfällt, die sich beim Erwärmen in schwarzes Antimon
umwandelt und somit eine besondere Modifikation des Antimons „gelbes
Antimon" als Analogon zum „gelben Arsen" (vgl. 1867 B.) darstellt.
— MMUnuaM und TraiMr in Krefeld stellen eine Seife aus einem aus Ricinusöl
dargestellten Sulf ooleat und aus Natronlauge her, die unter dem Namen „Mo-
nopolseife" in den Handel kommt und zum Weichmachen der Appretur
und Schlichte dient. Diese Seife wird durch Zusatz von Metallsalzen in
wässeriger Lösung nicht, oder nur unvollkommen, zersetzt.
— L. SttcMiR gelingt es, die nach einem Verfahren von Julius Meyer löslich
gemachten Gummiarten, die bisher in der Appretur nicht verwendet werden
konnten, weil sie sich beim Kochen mit Dampf bräunten, durch Chlor so
zu entfärben, daß sie in der Seiden- und Halbseidenappretur gute Dienste
leisten.
— Friedrich Stete stellt durch Abbau die Konstitution des Adrenalins fest
und stellt auf synthetischem Wege verschiedene Alkylaminoacetobrenz-
catechine dar, die nach Untersuchungen von H. Meyer in Marburg qualitativ
fast dieselbe physiologische Wirkung zeigen wie das Adrenalin. Durch
Reduktion dieser Brenzcateohine entstehen Verbindungen, die in ihrer
physiologischen Wirkung dem Adrenalin noch näher stehen.
— Nachdem seit Colladon (s. 1841 C.) noch Melville Thompson Neale (1892)
Versuche mit Unterwassersignalen gemacht hatte, gelingt es der SiifemailM
SlfiMl Compagnit in Boston diese Signale praktisch auszugestalten, indem
sie nach der von Blake & Johnson und Mundy vorgeschlagenen Methode
die Schallempfänger an der Innenseite des Schiffes anbringt Die Com-
pagnie benutzt 70 kg schwere Glocken als Signalgeber, die kräftig und
kurz angeschlagen werden. Sie hängen in 6 — 8 m Wassertiefe unter dem
Feuerschiff oder der Boje. Der Klöppel wird durch Preßluft getrieben.
Der Empfänger auf den Seeschiffen hat eine Mikrophonplatte, welche die
SchallweUen aufnimmt und sie elektrisch auf die Kommandobrücke über-
trägt. Am Hörer schaltet man abwechselnd den Backbord- oder Steuer-
bordempfänger ein und zieht aus dem Vergleich der Töne Schlüsse auf
die Richtung, aus der das Signal kommt. Diese Signale sind für die
Sicherheit der Seefahrt bei Nebel wichtig, weil Nebelsignale in der Luft
unzuverlässig sind.
— F. UHmann stellt symmetrische Biphenylverbindungen durch Einwirkung
von sehr feinem metallischem Kupferpulver auf die Jodderivate aromati-
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BcheT Körper her. Die Reaktion verläuft besser als die mit Natrium
(Fittig'sohe Methode s. 1856 W. und 1864 F.)> üe liefert befriedigende
Ausbeute und vermeidet die Bildung harziger Nebenprodukte.
1904 Ullrich und FuBfingwr erzeugen ein echtes, nicht grün Trerdendes Anilin-
sch'warz, das Diphenjlschwarz, direkt auf der Faser, indem sie Paraamino-
diphenylamin mit einem Oxydationsmittel aufdrucken und die StofFe auf der
Trommel trocknen.
— Untifllp konstruiert eine Eartoffellegemasohine, die auch bei schwererem
Boden mit Sicherheit arbeitet. Die Maschine wird von F. Lehmann in
Berlin fabriziert. (Vgl. auch 1904 E.)
— G. UrMn und H. Laeemb« schlagen zur Trennung der seltenen Erden die
Fraktionierung mittels der Wismutmagnesiumnitratdoppelsalze vor. Diese
Methode eignet sich insbesondere zur Trennung des Gadoliniums von den
rohen Tttererden, der Cererden von den Yttererden, der Samarerde von
den sie begleitenden Erden.
— Arthur WahiMlt findet, daß die Oxyde der Erdalkalimetalle in glühendem
Zustande bei beliebigen Drucken zahlreiche negative Ionen aussenden.
Die Verwendung solcher Kathoden in Entladungsrohren setzt den Katho-
denfall sehr beträchtlich herab. Praktisch am wichtigsten dürfte die Ver-
wendung solcher Röhren als VentUröhren für Wechselströme sein.
— Wolfgang Waidiardt. führt auf Grund experimenteller Studien den Nach-
weis, daß bei Ermüdung und nachfolgender Erholung neugebildetes Toxin
und Antitoxin eine ausschlaggebende Rolle spielen.
— L. W*IB und 0. Alclnl« finden in dem sogenannten „Mischmetall", einer
Legierung sämtlicher Cerit- und Yttermetalle, ein ausgezeichnetes Mittel
zur Reduktion anderer Metalloxyde. Folgende Metalle lassen sich leicht rein
erhalten: Eisen, Nickel, Kobalt, Mangan, Chrom, Molybdän, Vanadium,
Niobium, Tantal (die beiden letzteren nicht ganz schlaokenfrei).
— Nachdem dahin zielende Versuche schon 1898 von Backhaus und später
(1900) von demselben Forscher im Verein mit Appel unternommen worden
waren, erfinden die Belgier WlilMn und Ml«l« ein Verfahren zur Milchge-
winnung, das im wesentlichen in der Anwendung besonderer Melkräume,
Einhüllen der Kuh in ein nur das Enter freilassendes Leinentuch und in
strengster aseptischer Handhabung besteht. Das Verfahren liefert so gute
Resultate, daß eine Rohmilch mit einem Gehalt von unter 100 Keimen
auf den Kubikzentimeter erzielt wird. (3. a. 1891 R.)
— Worfcmm, Clark & Company in Belfast bauen den ersten für den trans-
atlantischen Verkehr bestimmten Turbinendampfer „Victorian", für die
Allan-Linie. Das Schiff, welches den Postdienst mit Canada vermittelt,
ist 164,6 m lang, 18,3 m breit, hat eine Wasserverdrängung von 13 000 1
und fünf Parsonsturbinen , die an drei Schraubenwellen mit je einer
Schraube wirken.
1905 Albtn-SehBnlMrc wendet die Röntgenstrahlung zur Untersuchung von
Mumien an.
— Horace Allan gibt ein Schema, welches die Verteilung der Temperaturen
und der übrigen Vorgänge im Hochofen darstellen soll und auf Grund
eigener Studien und zahlreicher früherer Beobachtungen zusammengestellt
ist. Die Drucke des in den Ofengasen enthaltenen Kohlenoxyds, sowie
der Kohlensäure sind dabei, wie von Jüptner bemerkt, nicht berück-
sichtigt.
— Die Allgemalna EMridttts-Giiellteliaft in Berlin verwendet bei dem „Acetat-
draht ' eine neue Art der Isolierung dünner Drähte. Die Drähte werden
mit einem 0,02 mm dicken Überzug von Cellulose-Tetra-Acetat verseben.
Diese Hülle ist sehr biegsam und zähe, daher ' hohen mechanischen An-
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sprächen gewaohaen, unhygroskopiscb, gegen Temperaturen bis zu 150*
unempfindlich, und wird erst bei Spannungen von 1600 Volt durchschlagen.
Durch diese dünne Isolierung wird, namentlich bei dünndrähtigen Spulen,
eine weit günstigere Ausnutzung des Wicklungsraumes ermöglicht, ttis bei
den bisher gebräuchlichen Isolationsmitteln. In neuerer Zeit ersetzt die
Firma diesen Aoetatdraht durch den ihm ähnlichen EmaUdraht.
1905 Koald AmundMü stellt während seines Aufenthaltes auf der Insel Boothia
Felix (s. 1903 A.) eine Wanderung des magnetischen Nordpols von 10 bis
100 Seemeilen fest.
— F. M. Amodin konstruiert eine Nietmaschine mit Handbetrieb, die auch
außerhalb der Werkstätten, so z. B. bei der Montage von Bracken usw.
verwendbar ist.
— Die Baidwin-Locomothrfakrik in Philadelphia baut für die Chicago und Alton
Hailway Schnellzuglokomotiven nach dem Atlantictyp, bei denen die Heiz-
fläche auf 3436 Quadratfuß gesteigert ist, deren Gewicht 19 tons beträgt,
und die über 2000 effektive Pferdekräfte entwickeln. (Vgl. auch 1903 B.)
— Oscar Bally wendet die Skraup'sche Synthese auf ^-Amidoanthrachinon an
imd erhält an Stelle von Antbrachinonchinolin einen Körper, der als Kon-
densationsprodukt von zwei Molekülen Glycerin und einem Moleküle Anthra-
chinon aufzufassen ist, und den er „Benzanthren" nennt. Beim Ver-
schmelzen mit kaustischen Alkalien gibt dieser Körper das Cyananthren,
einen hervorragend echten blauen Küpenfarbstoff. Aus Anthrachinon
selbst mit Glycerin entsteht ein Benzanthren, das stickstofffrei ist und
beim Verschmelzen mit Ätzkali einen außerordentlich echten intensiv
blauvioletten Substantiven Farbstoff gibt.
— Ernst Bwkmann verwendet mit gutem Erfolge das von den elektrochemi-
schen Werken in Bitterfeld hergestellte Calcium in Form von feinen
Spähnen zu Reduktionen. Er reduziert damit z. B. Nitrobenzol zu Azoxy-
benzol oder Anilin, Oxime zu Aminen; nach dem Goldschmidt'schen Ver-
fahren Metalloxyde oder SuMde zu Metall. Das Calcium wird auch an
Stelle von Magnesium in der Grignard'sohen Reaktion verwendet.
— Otto Barnwr veröffentlicht die Resultate seiner auf Veranlassung des Ver-
eins Deutscher Ingenieure jahrelang fortgesetzten Versuche über Dampf-
überhitzung unter dem Titel „Die Anwendung des überhitzten Dampfes
bei der Kolbenmaschine".
— Alphonse BartHlon erfindet eine neue Methode der Photogrammetrie, ,,die
metrische Photographie", welche gestattet, den Schauplatz eines Verbrechens
derart aufzunehmen, daß auf Grund der Photographien eine genaue geo-
metrische Zeichnung der betreffenden örtlichkeit angefertigt werden kann.
— Btaraackl gelingt es, im Vakuum durch starke galvanische Ströme Eisen
zu zerstäuben und auf polierten Glasplatten, die über den glühenden Eisen-
streifen aufgehängt sind, zusammenhängende metallglänzende Nieder-
schläge zu erhalten, welche ihre vorzüglichen Spiegeleigenschaften lange
Zeit nahezu unverändert beibehalten. (Vgl. 1896 K.)
— Bertram Borden Boltwood findet, daß einer bestimmten Menge Uran in einem
radioaktiven Mineral stets eine bestimmte Menge Radium beigesellt ist,
und bezeichnet daher das Radium als Abkömmling des Urans im Sinne
der Zerfalltheorie.
— Bertram Bordon Boltwood luid Emest Rutharford berechnen auf Grund der
von Boltwood (s. 1906 B.) gefundenen Konstanz des Verhältnisses von
Uran und Radium den Radiumgehalt von Uranerzen.
— Die Firma A. Bonig in Berlin baut Heißdampflokomotiven, die bei nur
99 t Gewicht einschließlich Tender leicht die Geschwindigkeit von 120 km
in der Stunde erreichen, wobei die Treibräder 320 Umdrehungen in der Mi-
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1906
nute maohen. Die vorderen Teile dieser Lokomotiven laufen zur besseren
Überwindung des Luftwiderstands keilförmig aus. (Vgl. 1005 C.)
1906 Der Ingenieur van Braam erfindet einen selbsttätigen Zugsicherungsapparat
mit rein meohanisoher Betätigung. Der Apparat besteht aus einem maschi-
nellen Teü, welcher auf der rechten Seite der Lokomotive, wo der Loko-
motivführer seinen Platz hat, montiert wird, und aus sogenannten Streoken-
pedalen, die auf der Strecke am Gleise angeordnet sind.
— Die Brarni & Sharp* Manufacturlne GomiMUiy in Providenoe baut zur Her-
stellung der im Maschinenbau benutzten Normalmaße eine EaUbriermasohine,
die bis zu einer Genauigkeit von 1/4000 mm arbeitet.
— Arthur Wesley Browm entdeckt eine neue Synthese der StiokstoSwasser-
stoffsäure durch Einwirkung von Hydroperozyd auf Hydrazinsuliat in
saurer Lösung. Dies ist das erste Verfahren, Hydrazin unter Ausschluß
von stickstoffhaltigen Agentien in StickstofFwasserstofisäure überzuführen.
— J. Buab führt neuerdings (s. 1812 M.) die vertikale Retorte in die Glas-
industrie ein. Er konstruiert einen „Dessaner Vertikalofen" genannten
Ofen mit zehn je 4 m langen Retorten, welchen von oben die Kohle zu-
geführt wird, während unten nach der Ausgasung der Koks abgezogen
wird. Das System liefert höhere Gasausbeute, ein fast naphtalinfreies Gas
und höhere Ammoniakausbeute.
— Ernst Bumm weist auf die diagnostische Wichtigkeit der Leukooytose bei
Puerperalfieber hin. (Vgl. auch 1902 K.)
— Die Berliner Glasbläser R. Buixw ■• Oo. konstruieren eine Röntgenröhre
mit Wasserkühlung und automatischer Vakuumregulierung.
— A. Binchk« und H. E. Schmhtt weisen experimentell nach, daß durch
Röntgenstrahlung die Schweißabsonderung (Katzenpfote) vollkommen
unterdrückt werden kann.
— E. Chabiay läßt eine Lösung von Natrium in flüssigem Ammoniak mit einer
ammoniakaUschen Lösung von primärem Alkohol zusammentreten und erhält
hierdurch sofort das betreffende Alkoholat als unlösliches amorphes Pulver.
Zur Darstellung der Alkoholate von sekundären und tertiären Alkoholen,
sowie auch der Monometallverbindungen der mehrwertigen Alkohole muß
man einen Überschuß von Alkohol anwenden.
— Nachdem sich herausgestellt hatte, daß die Medullaranästhesie mit Cocain
(s. 1900 B.) oft erhebliche Gefahren mit sich bringt und Bier zuerst als
Ersatz das Eucain B empfohlen hatte, führt Chaput zu diesen Zwecken das
von Foumeau dargestellte Stovain (s. 1904 F.) ein, dessen Ungefährlichkeit
auch von Sonnenburg bestätigt wird.
— Die dNmln da lar Parls-Lyon-Madltarraiite konstruiert zuerst ihre Sohneil- und
Personenzuglokomotiven ausschließlich als Windsohneidelokomotiven, in-
dem sie alle exponierten Teile, wie Schornstein, Führerstand, Rauch-
kammer, Dampfdom, in keilförmige Vorderflächen auslaufen läßt.
— Frau Sklodowska Curfa findet, daß die vom Polonium ausgehenden a- Strahlen,
wenn sie zwei Schichten verschiedener Metalle durchdringen, je nach der
Reihenfolge dieser Metalle verschieden stark absorbiert werden. Sie schließt
daraus auf das Vorhandensein einer durch die a-Strahlen erregten Sekundär-
strahlung. Die Erscheinung wird von einer Reihe anderer Forscher, wie
H. Beoquerel, E. Meyer, Kutera und MaSek, Lise Meitner, W. H. Bragg,
weiter verfolgt, die zum Teil der Ansicht sind, daß dieselbe auch ohne die
Annahme einer Sekundärstrahlung zu erklären sei. Die Frage kann zurzeit
noch nicht als erledigt angesehen werden.
— Die DwitKha aatgiabllcht-Gasallichaft bringt unter dem Namen „Osramlampe"
eine Lampe in den Handel, deren Glühfaden aus einer Legierung von
Osmium und Wolfram, in der das letztere vorherrscht, besteht.
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1905 James Diwar erfindet ein Verfahren zur Trennung von Gasen, welche unter
0° sieden, mit Hilfe von Holzkohle, welche auf eine Temperatur abgekühlt
wird, die etwa dem Siedepunkt des zu absorbierenden Gases entspricht.
Aus der Holzkohle wird das absorbierte Gas entweder durch Erwärmen
oder dtirch Auspumpen gewonnen.
— Der Stabsarzt DrOmr in Frankfurt a. M. gibt eine Methode zur Messung
stereoskopischer Röntgenbilder an. Die Methode beruht auf dem Prinzip
des von Pulfrich angegebenen (s. 1899 P.) Stereokomparators. Nachdem
der zu untersuchende Körperteil mit Röntgenbeliohtimg von zwei Stand-
punkten aus stereoskopisoh aufgenommen ist, wird imter genau gleichen
Verhältnissen ein stereometrischer MaBstab aufgenommen. Danach werden
beide Aufnahmen zur Deckung gebracht.
— Dvdtoy zeigt, daß ein Überzug von Papier über Eisen für Luft und Feuch-
tigkeit völlig undurchlässig ist und das Eisen vor dem Rost schützt.
Nachdem Dudley zuerst Fergamentpapier angewendet hatte, geht er zu
Faraffinpapier über, das wegen seiner Schmiegsamkeit vorzuziehen ist.
— Diitton und Robert KMh finden fast gleichzeitig, daß die afrikanische Re-
currens durch den Stich einer Zecke (Omithodorus moubata Murray) über-
tragen wird, welche in dem trockenen Boden der Hütten lebt, und in
deren Eiern die Parasiten sich, wie es scheint, vermehren.
— Paul Ehrlkh stellt einen neuen TmmunitätsbegrifF auf, die ,,atreptiBche Im-
munität", welche besagt, daß das Wachsen eines Tumors außer von den
vulgären Nahrungsstoften noch von einem bestimmten nur in der be-
trefFenden Tierspezies disponibeln Stoff abhängt. Er findet die immuni-
sierende Wirkung von an sich avirulenten Spontantumoren der Maus gegen
maligne Tumoren dieser Tierspezies. Außerdem beobachtet er mehrfach
in Gemeinschaft mit Apolant die Entwicklung echter Sarkome bei fort-
gesetzten Carcinomtransplantationen.
— Alfred Elnhprn entdeckt das Novocain, das Monoohlorhydrat des Para-
Aminobenzoyldiäthylaminoäthenols, das vielfach als Cocainersatzmittel ge-
braucht wird.
— Wilhelm Eiehwailwr findet, daß meist eine recht glatte Meth^erung ein-
tritt, wenn man Anhydrobasen, Amine oder ihre Salze bei Giegenwart
von Säuren mit Formaldehydlösung oder auch Trioxymethylen unter Druck
erhitzt.
— S. Flnttarwaldar und A. BlOmek« machen Untersuchimgen am Hintereisfemer,
die wichtige neue Beiträge zur Mechanik der Eisbewegung liefern. Ihren
Feststellungen zufolge ist die Gletscherbewegung nicht stetig, sondern
ändert sich ruckweise. Auch treten Perioden von Maximal- und Minimal-
geschwindigkeiten ein, die wahrscheinlich die Folge periodisoher Druck-
schwankxmgen sind. Die Geschwindigkeit ist nicht, wie man bisher an-
nahm, allgemein im Sommer größer als im Winter, sondern nur im untern
Drittel der Gletscherzunge, während weiter hinauf bis nahe zur Fimgrenze
die Winterbewegung überwiegt. Die Ursache dieser Beschleunigung im
Winter ist wahrscheinlich in dem gesteigerten Druck des Fimfeldes zu
suchen. (Vgl. auch 1888 F. und 1891 R.)
— Emil FlMhwr und Emil AbdMrhaldm zeigen, daß die künstlichen Polypeptide
(8. 1903 F.) in ihrem Verhalten gegen die Verdauungsfermente die größte
Analogie mit den natürlichen Peptonen zeigen. Es gelingt ihnen, im fol-
genden Jahre bei der Untersuchung der Seide durch partiellen Abbau
zwei Dipeptide zu gewinnen, die vorher schon durch Synthese erhalten
worden waren.
— Emil Flichw und Joseph von Mwlng stellen einen dem Diäthylmalonyl-
hamstoS entsprechenden DipropylmalonylharnstoS her, der unter dem
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Kamen „Proponal" von der Firma £. Merok in den Arzneiaohats ein-
geführt •mxä.
1906 J. A. Ftamlng gründet auf den Edisoneffekt ein Ventil für elektrisohe
Sohwingongen nnd macht dieses für die Zwecke der drahtlosen Tele-
graphie nutzbar.
— Fonytha konstruiert einen Schienenstoß, der den Vorzog hat, daß die
Schienen ohne jegliche Schrauben- oder Nietenlösung sofort getrennt bez.
zusammengefügt -werden können. Jedes Schienenende trägt einen fest-
geschraubten Schuh, der oben den Schienenfuß umgibt und unten in einen
Sockel mit Zähnen ausläuft. Die Schienenköpfe greifen mit den Zähnen
genau ineinander. Beim Verlegen des Gleises werden je zwei Sockel durch
eine schwere eiserne Schelle und eine Art Keilverschluß zusammengepreßt
und in ihrer Lage erhalten.
— FoucM erfindet die sogenannte „autogene Schweißung", bei welcher an
Stelle der gewöhnUohen Knallgasmischung eine Mischung von Sauerstoff
und Acetylen verwendet wird.
— Foureault in Lodelinsart stellt Glasplatten (Fenster- nnd Spiegelglas) her,
indem er aus der Glasmasse durch Eintauchen einer Schiene als „Fang-
stück" das flüssige Glas emporhebt. In den Schlitzen der Glaswannendecke,
durch die das Glas emporgehoben wird, sind Kfihlrohre in der Bichtimg
der Plattenachse angeordnet, durch welche zum Zweck der inneren Küh-
lung der emporgezogenen Glasmasse Wasser, Luft oder Ol geleitet wird.
Die entstehende Glasplatte wird mittels asbestüberzogener Rollen ununter-
brochen gehoben. (S. a. 1903 L.)
— Adolph Frank stellt reinen Wasserstoff aus Wassergas dar, indem er das-
selbe, um die neben dem Wasserstoff darin befindlichen Bestandteile zu
binden, über Calciumcarbid leitet, das auf 300 <> C. erhitzt ist.
— Nachdem Hubou zur Gewinnimg von Ruß die elektrische Zündung von
komprimiertem Acetylen empfohlen hatte, arbeiten Adolph Frank, Albert
R. Frank und N. Caro ein Verfahren der Rußgewinnung aus, welches das Auf-
treten der teerartigen Produkte, wie sie sich durch Kondensation bei Zün-
dung reinen Acetylens bilden, vermeidet. Dies wird dadurch erreicht, daß
sie nicht mehr Acetylen allein, sondern ein Gemisch von Acetylen und
Kohlenozyd oder Kohlensäure durch den elektrischen Funken zur Explo-
sion bringen, so daß der freiwerdende Wasserstoff sogleich verbrannt
wird.
— Paul FrisdMndar stellt den Thioindigo synthetisch dar. Dieser Farbstoff,
in dem die Imidogruppe des Indigblau durch Schwefel ersetzt ist, besteht
aus braunroten, bronceglänzenden Nädelchen, ist in den gebräuchlichen
Lösungsmitteln schwer löslich und bei höherer Temperatur beständiger und
gegen Oxydationsmittel widerstandsfähiger als Indigblau. Alkalische Re-
duktionsmittel erzeugen ein alkalilöslichee Reduktionsprodukt, dessen Lö-
sung sich an der Luft mit einer roten Blume bedeckt und zum Färben
von Textilfasem benutzt werden kann. Näheren Untersuchungen zufolge
scheint Thioindigorot mit dem tyrischen Purpur der Alten identisch
zu sein.
— W. Qarts wendet den Grundgedanken der nassen Gasuhr in umgekehrtem
Sinne zur Konstruktion einer Quecksilberluftpumpe an. In dem durch
eine Wasserstrahlpumpe hergestellten Vakuum dreht sich eine Porzellan-
trommel, die in Quecksilber taucht. Durch besondere Anordnung der Ein-
und AuslaßöSnungen der Trommelkammem wird die Leistung der Pumpe
so weit erhöht, daß sie alle andern an Schnelligkeit und Wirksamkeit über-
trifft. Die Pumpe wird von £. Leyboldt's Nachfolger in Cöln hergestellt.
— Ernst Oslireka findet das Hehl'sche Gesetz (s. 1901 H.) auch für da« an-
Darmitkedter. M
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odische Grlimmlioht gültig und gröndet darauf die Konstruktion eines
Glimmlichtoszillographen.
1905 Ernst Sehrekt schaltet zwei Lummer-Gehroke'sche Interferenzspektroskope
(s. 1901 L.) gekreuzt hintereinander nnd erhält so in monochromatischeia
Licht Interferenzpunkte statt der Interferenzlinien. Diese Methode hat
den Vorzug, mit großer Auflösungskraft starke Dispersion zu verbinden.
— Cari QoliilchmMt findet, daß zur katalytisohen Abscheidung von Chrom
aus seinen Salzen die Anwesenheit von Zinn oder einer seiner Legierungen
genfigt.
— Carl Soliitehmidi gewinnt quantitativ Cadmiummetall aus den Lösungen
seiner Salze durch Aluminium bei Gegenwart einer Spur von Chrom -
nitratlösung.
— fiBrI und Stocmann berichten über grönstige Erfolge bei der Behandlung des
Kropfes mit Eöntgenstrahlen.
— Heinrich araimeher findet die Ursache des Voltaeffektes in der den Metallen
stets anhaftenden Flüssigkeitshaut.
^ Der Direktor des Berliner Universitätsinstituts für Untersuchungen mit
Röntgenstrahlen, Emil Qninmach, konstruiert eine Röntgenröhre aus kalium-
haltigem Glase. Da dieses dunkelblau fluoresciert, so wird das beobach-
tende Auge weniger angegriffen als bei den sonst gebräuchhchen Röhren
aus grünlich fluorescierendem natriumhaltigem Glase. Die Grunmach'sche
Röhre ist mit Blenden, Eühlungsvorriohtung und Fadenkreuzen für die
genaue Einstellung ausgerüstet.
— Antoine 6untz gewinnt reines Barium und Strontium, indem er aus Baiium-
und Strontiumamalgam gewonnenes, möglichst reines Barium und Strontium
durch Wasserstoff in Hydrfir verwandelt und dieses im Vakuum stark er-
hitzt, wobei krystallinisohes, absolut reines Metall sublimiert.
— A. Hallw und C. MartiM stellen durch Einwirkung von Isopropyljodid
auf Natriummethylcyclohezanon Menthon dar, das sie durch Reduktion
in Menthol überführen.
— Die HtmiHirg-AmarikanItehs Pakstlahrt-AktIncaMlIaehaN nimmt d«i Doppel-
schraubendampfer „Kaiserin Auguste Victoria" in Betrieb, der bei einer Total-
l&nge von 700 Fuß, einer Breite von 77 Fuß und einer Tiefe von 64 Fuß mit
einem Bruttotonnengehalt von 25000 1 bei 42 600 1 Wasserverdrängung und
17200 PS Kraftentwicklnng das größte bis dahin erbaute Dampfschiff ist.
(Vgl. 1906 Br.)
— C. Harrtet zeigt, daß der Parakautschuk ein polymeres Dimethylcydo-
octadiSn ist tind daß derselbe sich wahrscheinlich als ein Umwandlungs-
prodnkt gewisser Zuckerarten darstellt. Er untersucht auch den Kohlen-
wasserstoff der Guttapercha und findet dabei ähnliche Verhältnisse, wie
bei dem Kohlenwasserstoff des Parakautsohuks.
— Walter Noel Harttey studiert eingehend die von Miller 1863 zuerst beob-
achtete Absorption des ultravioletten Lichtes durch Benzol und macht
dieselbe zum Ausgangspunkt einer physikalischen Theorie der Färbung
organischer Verbindungen.
— Die amerikanischen Physiker Ph. E. Habb und A. A. MlehatoMi machen eine
neue Messung der Schallgeschwindigkeit, und zwar innerhalb der Wände ihres
Laboratoriums. Sie stellen zwei große Parabolspiegel auf, in deren Brenn-
punkten sich zwei Mikrophone befinden, in einem Brennpunkt außerdem noch
die zur Messung bestimmte Schallquelle. Die Ströme beider Mikrophone
gehen in das Telephon des Beobachters, der sowohl die Schallquelle, ^
deren Reflex im zweiten Spiegel hört. Hierdurch ist es ihm möglich, gewisser-
maßen auf beiden Beobachtungsstationen gleichzeitig anwesMid zu sein.
Bei einer gewissen Entfernung der Spiegel, die von der Höhe des Tones
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abh&ngt, sohwäohen die SohallweHen sich gegenseitig ab, so daß ein Minimum
der Grehörsempflndung stattfindet. Ans dem Spiegelabstand nnd der Sohwin-
gnngszahl der Wellen am SohaUeireger läßt sich die SchaUgesohwindigkeit
berechnen, die Hebb mit 331,29 m in der Sekimde feststellt.
1906 HmtclMl & Sohn in Cassel bauen für die preußische Eisenbahnverwaltung
nach Wittfeld's Entwürfen VerbundlokomotiTen mit zwei außenliegenden
Hochdruck- und einem innenliegenden Niederdruckcylinder. Der hohen
Geschmndigkeit wird durch die zugespitzte Form der dem Luftwider-
stand ausgesetzten Teile Rechnung getragen. (Vgl. auch 1906 C.)
— Der danische Ingenieur Hllktor erfindet einen „Autographon" geniumten
selbsttätigen Feuermelder, der auf der leichten Verdampfbarkeit des Äthers
beruht.
— F. Hofmann stellt das Monochlorhydrat des Benzoyl-Tetramethyldiamino-
Äthylisopropylalkohols dar, das unter dem Kamen „Alypin" von E. Im-
pens in den Arzneischatz eingeführt und als Lokalanästhetikum zum
Ersatz von Cocain angewendet wird.
— Die Ingtnoll Mllling Maehim Co. in Rockford erbaut ffir die General Elec-
tric Co. eine Fräsmaschine von 120 PS Leistungsfähigkeit mit elektrischem
Antrieb, welche Stücke bis zu 3,06 m Höhe imd ebenso viel Breite zu be-
arbeiten vermag. Der Tisch ist 6,1 m lang und ruht auf vier Gleitfläohen.
— 0. KoHmr legt in seinem Werke „Ernährung der landwirtschaftlichen Nutz-
tiere" die Forschungsresultate nieder, die er bei seinen langjährigen Unter-
suchungen über die Verwertung der Futtermittel gewonnen hat, wobei er
der Bewertung dieser Mittel ihren Energiewert zugrunde legt. In bezug
auf die Fütterung der Nutztiere unter den Verhältnissen der land-
wirtschaftlichen Praxis bedeutet dieses Werk einen Wendepunkt in der
Fütterungslehre.
— Robert Koch klärt den Entwicklungsgang des Erregers des Texasfiebeis.
des Piroplasma bigeminum (Theobald Smith), im Mageninhalt gewisser
Zecken (Rhipioephalus austrahs, Rhipicephalus Evertsi und Hyolomma
aegyptium) näher auf.
— Robert Koch stellt im Gegensatz zu der bisherigen Annahme fest, daß
die Übertragung der Tsetsekrankheit durch mehrere Glossinenarten, haupt-
sächlich durch Glossina fusca, geschieht, und stellt Untersuchungen über
den Entwicklungsgang der Trypanosomen in der Glossina an. Er zieht
auch das Mal de Caderas, das 1847 in Südamerika zuerst beobachtet
worden ist, in den Bereich seiner Studien. Diese Krankheit wird ebenfalls
durch einen Blutparasiten, das Trypanosoma Elmaasiani, verursacht.
— Robert Koch faßt auf Grund seiner Studien die Piroplasmen des Küsten-
flebers, die von Dwhunkowiki im transkaukasischen Rußland gefundenen
Piroplasmen u. a., bei denen die Parasiten in Kreuzform vorkommen,
zu einer besonderen Gruppe zusammen, im Gegensatz zu den echten Piro-
plasmen von Rind. Hund und Pferd, die eine charakteristische Zwei-
teilung zeigen.
— Vom KBnlgllchon Acronaatitchcii Obiorvttorium Undonborc gelingt am 26. No-
vember ein Drachenaufstieg bis zu 6430 m mit sechs Drachen von zu-
sammen 27 qm Fläche und unter Verwendung von 14600 m Draht. Der
Luftdruck betrug in dieser Höhe 330 mm, die Temi>eratur — 26 <* C,
während sie unten 4,9" C. war. In der größten Höhe wehte ein Westwind
mit 26 m in der Sekunde, während die Windgeschwindigkeit in den unteren
und mittleren Schichten nur 8 — 10 m betrug. Die Drähte waren bis auf
0,6 mm Dicke vermindert worden, was infolge ihrer erhöhten Bruchfestigkeit
möglich war. Die größte bis dahin erreichte Höhe war 6100 m bei einem
««•
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IMS
von Teisserenc de Bort veranlaßten Drachenaufstieg von Bord des dSnüohen
Eanonenbootee „Falster".
1906 KOpptn Mttaihnrkt in Bonn bringen unter dem Kamen „Tinol" eine salben-
artige Lötmasse in den Handel, die einfach auf die zu behandelnde Metall-
fl&ohe aufgestrichen wird. Ist dies geschehen, so fährt man mit dem Lötkolben
entlang und lötet die ganze Naht oder den ganzen G«gen8tand fertig zu-
sammen. Die Masse besteht aus mit gepreßter Luft fein zerstäubtem
Weichlot, das mit Chlorammonium oder Chlorzink und mit G-lycerin an-
gerührt wird und dem daim zur Erzeugung einer Paste ein Verdioknngs-
mittel, etwa Cellulose, zugesetzt wird.
— W. Umi bedient sich der Stereophotogrammetrie zur Vermessung der Höhe
und Gestalt der Meereswellen in der Absicht, Unterlagen für die Berech-
nung und den Bau von Schiffen zu gewinnen.
— Lamptand macht auf dem Lowell- Observatorium photographische Aufnahmen
vom Mars, auf denen die MarskanUe (s. 1878 Seh.), wie es scheint, tat-
sächlich zu erkennen sind.
— Faul Lebaau verwendet Metallammoniumverbindungen zur Darstellung von
Methankohlenwasserstoften. So entsteht bei Einwirkung von Monochlor-
methan auf absolut trockene Lösung von Natriumammonium in flüssigem
Ammoniak reines Methan. Bei — 400 werden die Monohalogenderivate
des Methans in das korrespondierende Amin verwandelt. In der aroma-
tischen Reihe verläuft die Keaktion in analoger Weise.
— Gustav E. LaHliSiiMr in Berlin gibt eine stroboskopische Methode zur Ana-
lyse von Wechselstromkurven an. Die stroboskopische Scheibe ist auf
konzentrischen Kreisen in schwarze und weiße Sektoren geteilt, deren
Zahlen in den einzelnen Ringen im Verhältnis der natürlichen Zahlenreihe
stehen. Die rotierende Scheibe wird mit einer durch den zu analysierenden
Strom gespeisten Lichtquelle beleuchtet. Die den Partialschwingangen
des Stromes entsprechenden Ringe scheinen stillzustehen.
— Lsvadlti findet, daß man an Schnitten durch eine Modifikation der von
Ramon y Cajal für Himstudien verwandten Silberfärbung die Spirochaeten
klar darstellen kann.
— LtvaiM und Baatty entdecken, daß bei der Verdauung der G«latine ein Di-
peptid in Gestalt einer Kombination von Glykokoll imd Prolin entsteht.
— LItbold & Co. in Langebrüok bei Dresden fiberbrücken das Syratal bei
Plauen i. V. mit einer Brücke von 90 m Spannweite in massiver Ban-
ausführung (Bruchsteinzementmauerwerk ohne Gelenke), die größte mit
reinen Massivbögen erreichte Spannung.
— Paul LucM stellt Intensivlampen her, bei welchen der von Denayroiue
(s. 1895 D.) gegebene Gedanke, die Heizwirkung der Abgase zur Dmok-
erhöhung dos Gasluftgemisohes auszunutzen, praktisch ausgeführt ist. Die
Wärme wird durch eine Thermobatterie in Elektrizität umgesetzt, die
ihrerseits dazu dient, einen kleinen Ventilator anzutreiben.
— A. und L. LumMra und A. Saymnli beobachten, daß die Oxydation von
Natriumsulfitlösungen an der Luft verhindert wird durch Zusatz einer
sehr geringen Menge eines Reduktionsmittels, z. B. Hydroohinon. Sie be-
zeichnen diese Erscheinung als Antioxydation, die betreffenden Körper als
Antioxydationsmittel.
— Die Firma J. A. HMIsl in München baut für die badischen Staatseisen-
bahnen Verbundlokomotiven mit vier Zylindern, die bei 120 1 Gewicht
bis zu 1850 Pferdekräfte entwickeln. Der Kesseldruck ist auf 16 Atmo-
sphären gesteigert. Der hohen Geschwindigkeit ist durch die zugespitzte
Form aller dem Luftwiderstand besonders ausgesetzter Teile Rechnung
getragen. (Vgl. a. 1905 C.)
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1906 A. MalliM beobachtet, daß bei Gregenwart von fein Terteiltem Nickel oder
Kupfer Aldoxime and Ketoxime durch überBohÜBsigen Wasserstoff zu
einem Gemisch von primären und sekundären Aminen reduziert werden.
— Erich Man mißt nach einer der Zwei-Zahnräder-Methode von Fizeau nach-
gebildeten Methode die Geschwindigkeit der Köntgenstrahlen und findet
sie gleich der Lichtgeschwindigkeit. Diese Messungen werden indes von
B. Pohl und J. Franck in Berlin (1908) in Zweifel gezogen.
— Mtbchnlkolf und Roux gelingt der Nachweis der Spirochaeta pallida auch
bei fortgezüchteten Generationen reiner Affensyphilis. (3. 1903 M. und
1905 S.)
— Henri Molnafl gelingt es, mit Hilfe eines elektrischen Stromes von 500 Am-
pere und 110 Volt Spannung Platin und Platinmetalle zu destillieren.
— Henri Mohtan beschreibt eine neue Synthese der Oxalsäure, deren Alkali-
salz neben AlkaUformiat entsteht, wenn man in Natrium- oder Kalium-
hjdrür bei 80" trockene Kohlensäure einleitet.
— Morftn konstruiert einen Generator, der aus einem auf einen gußeisernen
Bing lose aufgesetzten, unten enger werdenden, feuerfest ausgemauerten
Blechmantel besteht. Die Windzuführung erfolgt durch ein Dampfstrahl-
gebläse mit regulierbarer Lufteintrittsöffnung.
— Moiikowici und Stopmnn behandeln erfolgreich die Prostatahypertrophie
mit Röntgenstrahlen.
— M. NtlSsr und H. Sarin arbeiten ein neues Verfahren zum forensischen
Nachweis der Herkunft des Blutes aus, bei welchem der zur Untersuchung
kommende Blutfleck gelöst, die Lösung mit Antisernm gemischt, und be-
obachtet wird, ob das resultierende Gemisch Komplement bindet oder
nicht, was durch die Farbenreaktion zu erkennen ist.
— Der ObwTtisinIsciM Vsrtln TOr Luftidilffabrt in Straßburg läßt am 3. August
einen Registrierballon zu wissenschaftlichen Zwecken au&teigen, welcher
die bisher unerreichte Höhe von 25800 m erreicht. Der Ballon registriert
folgende Wärmeverhältnisse: Temperatur auf dem Erdboden -\- 11" C, in
6130 m Höhe -f 0,1» C, in 15600 m Höhe — 63» C, in 25800 m Höhe da-
gegen nur — 40" C.
— Paarii und Hon» veröffentlichen ihr Werk „Geologie der nordwestlichen
Hochlande von England", das auf sorgfältigster petrographisch-stratigraphi-
scher Arbeit beruht und einen Fortschritt in den Anschauungen über die
Struktur der Erdkruste bedeutet.
— Charles Dillon Pwrin« entdeckt auf der Lick -Sternwarte den siebenten Jupiter-
mond, dessen Helligkeit nur 16. Größe ist.
— William Henry Plektrinf entdeckt auf der Sternwarte des Harvard College
in Cambridge den zehnten Mond des Saturn, dessen Umlaufszeit 21^/4 Tage
beträgt, und dessen Helligkeit gleich 16 — 17 ist.
— Am6 PIctot studiert eingehend den Übergang von Pyrrolkörpem in Sub-
stanzen der Pyridinreihe; es gelingt ihm, das Methylpyrrol beim Durchleiten
des Dampfes durch glühende Röhren in Pyridin überzuführen und vielfache
analoge Reaktionen zu erzielen. (Vgl. auch 1881 C.)
— Raoul PIctot verbessert das Fraktionierungsverfahren der flüssigen Luft
so, daß er seiner Angabe nach imstande ist, den Sauerstoff zu 1 Pfennig
per Kubikmeter herzustellen. Er konstatiert, daß mit der beim Ver-
dampfen der flüssigen Luft entstehenden Kälte bei zwei Atmosphären
Druck eine der verdampfenden Luft gleiche Menge Luft sich verflüssigen läßt.
— H. PotonM kommt in seiner Schrift „Zur Frage nach den Urmaterialien
der Petrolea" zu dem Resultat, daß das Petroleum unter den leicht in
der Erdrinde gegebenen Umständen (Druck und Wärme) als Destillations-
produkt aus dem Sapropel (dem Faulschlamm, d. i. den Überbleibseln der
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im Wasser lebenden Organismen und ihrer Exkremente) entstehe. (VgL
auch 1897 E. und 1907 E.)
1906 H. PatonM kommt bei seinen Untersuchungen über die Geneeis der Stein-
kohlen zu dem Kesultate, daß die Steinkohlenlager als fossile Flachmoore
anzusehen seien.
— Valdemar PoubMi führt, indem er das Duddell'sche Phänomen (s. 1894 D.)
zur Hervorbringung vollständig ungedämpfter elektrischer Schwingungen
benutzt, den Lichtbogen, den er in Wasserstoff brennen läßt, als Erreger
elektrischer Schwingungen endgültig in die drahtlose Telegraphie ein.
— William Ramtay zeigt, daß radioaktives Thorium kein primäres radioaktives
Produkt, sondern ein Gremisch von Thorium mit ganz geringen Mengen
eines sehr stark aktiven Radiothoriums ist, dessen Emanation verschieden
von Aktinium ist.
— 0. Ruff und C. Alkart stellen Siliciumfluoroform durch Umsetzung von
Siliciumchloroform mit Zinntetrafluorid oder besser Titantetrafluorid her.
— Ernst Ruhimr konstruiert automatische Latemenznndapparate mit Selen-
zellen. Sobald es Kaoht zu werden beginnt und die Selenzelle verdunkelt
wird, wird ein Trockenelement selbsttätig eingeschaltet, der Gashahn öffnet
sich automatisch und die Lampe brennt. Umgekehrt wird bei beginnen-
dem Tageslicht durch die Belichtung der Selenzelle das Gasglühlicht von
selbst gelöscht. Die Apparate sind auch von Bedeutung zur selbsttätigen
Zündung und Löschung der Gasbojen an der Meeresküste.
— P. Sabatlw nimmt ein Patent auf Erzeugung von Leucht- und Heizgas.
Die Methode beruht darauf, daß bei Einwirkung fein verteilter Metalle
auf G«misohe von Eohlenoxyd oder Kohlendioxyd und Wasserstoff sich
Methan bildet, das mit Wasserstoff und Acetylen gemischt unter fernerer
Einwirkung reduzierter Metalle Äthylen und höhere lichtgebende Kohlen-
wasserstoffe gibt.
— P. Sabatlar und J. B. Samlarani gründen auf ihre früheren Beobachtungen
(8. 1902 S.) eine neue Methode zur Unterscheidung von primärem, sekun-
därem und tertiärem Alkohol, indem sie das flüssige Reaktionsprodukt
nacheinander mit Caro'schem Reagens, Semioarbazid und Brom prüfen.
Das Trimethylcarbinol ist der einzige Alkohol, der bei der Hydrogenation
gasförmigen Kohlenwasserstoff liefert.
— SandlMre erfindet ein Verfahren, durch gemäßigte (bei 10 — 32* erfolgende)
Einwirkung von konzentrierter Schwefelsäure auf übelriechenden Thran und
Destillation der erhaltenen Fettsäure mit Wasserdampf helle, feste, zur
Seifen- und Eerzenfabrikation geeignete Fettsäuren zu erhalten, deren Gre-
Tuch nicht mehr an Thran erinnert.
.— Fritz Schaudlnii und Erich HollBuuin entdecken den Erreger der Syphilis in
einem feinen Bchraubenförmigen Mikroorganismus, der Spiroohaeta pallida.
(Vgl. auch 1837 D.)
— Ruggiero Schiff zeigt an der „Rogna" genannten Gesohwulstkrankheit der
OUvenbäume, daß sich in Pflanzen ebenso wie im Blute der Menschen
und Tiere sogenannte Antitoxine bilden, die für die Krankheitserreger ein
spezifisches Gift sind und zur Verteidigung des angegriffenen Organismus
dienen.
— Die ScorlageMlIscIiart in Dortmund erfindet ein Verfahren der Erzbiikettie-
rung, bei welchem granulierte Hochofenschlacke als Bindemittel verwendet
wird. Die Schlacke wird mit gespanntem Wasserdampf aufgeschlossen, auf
diese Weise in ein zementartig abbindendes Pulver verwandelt und alsdann
in einem Dampfmischer mit dem Erz gemischt und in Dünkelberg'schen
Pressen brikettiert.
— W. Saitz in Würzburg findet sehr weiche Röntgenstrahlen. Er erhält diese
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Strahlen bis herab stt Spannungen von 600 Volt nnd darunter mit sehr
kleinen Röhren, die der Antikathode gegenüber ein sehr dünnes Aluminium-
fenater enthalten. Die Eigenschaften dieser stark absorbierbaren Strahlen
entsprechen denen der bekannten härteren.
1905 Friedrich Wilhelm Srnimlw stellt seine neue Fenohonformel auf, die im
Gegensatz zu der bisher allgemein angenommenen, von Wallach herrühren»
den steht. Nach der Semmler'sohen Formel ist das Fenchon Methyl-
camphenilon, nach der Wallach'sohen ein Methyl-Norcampher.
— Virgil Snydsr in Philadelphia entdeckt Sadium in der Sonnenphotosphäre,
in Nordlichtstrahlen, Sternen und Stemnebeln. Er glaubt, daß auch in
den Kometen Badium enthalten sei.
— Der belgische Ingenieur Snysn in Löwen arbeitet ein System einer Ein-
schienenbahn aus, bei welchem das zur Bahn gehörende rollende Material
ans tragenden Rädern, die auf der Schiene rollen und aus Gleichgewichts-
r&dem besteht, die auf dem Erdboden laufen (daher der Name „Ein-
schienenbahn Isop^din", d. i. in gleicher Höhe mit dem Erdboden). Die
Verbindung zwischen den beiden Räderarten ist so angeordnet, daß fast
' die ganze Last auf der Schiene ruht, gleichgültig, wie sie auf dem Fahr-
zeug verteilt wird.
— Der Münchener Maler E. Spitnr vervollkommnet den photomeohanischen
Druck, indem er das natürliche Eom des Bildes zur Erzeugung der Dmck-
elemente benutzt. Es wird auf einer dünnen, ungekörnten, mit Chrom
sensibilisierten Schicht eine Kopie erzeugt und durch diese ohne weitere
Zwisohenmanipulation mit in ihrer Konzentration abgestuften Lösungen
z. B. von Eisenohlorid, das Bild als Hochdruckform in die Metall-(Zink-)
Platte eingeätzt.
— Der Ingenieur Staby erfindet eine Rauohbeeeitignngsvorrichtung, die be-
wirkt, daß bei jedesmaligem Aufwerfen von Kohle automatisch ein Dampf-
strahlgebläse in Tätigkeit tritt und so lange eine verstärkte Luftmenge
in den Heizraum bläst, bis die zuerst aufsteigenden qualmenden Rauch-
gase gehörig vermischt und verbrannt sind und die frischen Kohlen ihre
normale Glut erlangt haben. Diese Vorrichtung wird bei den preußischen
Sohnellznglokomotiven eingebaut. (Vgl. auch 1894 L.)
— Hermann Stiirtincw entdeckt die Körperklasse der Ketene, einen bisher
unbekannten Typus ungesättigter Carbonylverbindungen.
— Hans Stebba stellt eine neue Körperklasse, die „Fulgide" dar, die als die
Anhydride der „Fulgensäuren" genannten ButadiSndicarbonsäuren an-
znsehen sind.
— Nachdem schon verschiedene Forscher, u. a. Lebeau (1902), die Existenz
einer besonderen Antimonmodiflkation, des „schwarzen Antimons", ver-
mutet hatten, weisen Alfred Stock und Werner SMsrt experimentell nach,
daß das durch Erwärmen von „gelbem Antimon" (vgl. 1904 St.) her-
gestellte ,, schwarze Antimon" eine wohldefinierte dritte Modifikation des
Antimons darstellt, das sich auch durch Sublimation des gewöhnlichen
Antimons im Wasserstoffstrom erhalten läßt. Die Analogie zu den drei
Arsenmodifikationen (vgl. 1882 S.) ist somit vollkommen.
— S. Sonycki modifiziert den Talbot'schen Flußeisenprozeß (s. 1899 T.) in
der Absicht, die Schlackendecke zu verringern und so die Einwirkung der
Flamme nicht aUzusehr zu verlangsamen, dahin, daß er den feststehenden
Ofen mit zwei oder drei Abstichöffnungen versieht. Aus der obem kann
man eine gewisse Menge Schlacke ablassen, aus der zweiten den Rest
der Schlacke, aus der dritten sticht man das fertige Eisen ab.
— TlM SMdbsrg verbessert die Bredig'sche Zerstäubungsmethode zur G«winnung
von Elementarsolen (vgl. 1899 B.), indem er bei minimaler mittlerer Strom-
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stärke die Spannung bedeutend steigert. Er stellt so Organosole von
Gold, Silber, Plstinmetallen und von Zinn dar.
1906 E. N. Trump konstruiert eine kontinuierliche Meßmaschine, mit der man
entweder eine einzelne, feste oder polverföimige Substanz fortdauernd ab-
meaaen und in gleichmäßigem Strom einem Apparat zuführen oder auch
die verschiedenen Bestandteile einer Mischung im geeigneten Verhältnis
zusammenbringen kann.
— VandwMIt konstruiert einen Waaserrohrkessel für Lokomotiven, der drei
untere in der Längsrichtung der Lokomotive hegende zylindrische Wasser-
behälter und zwei obere Dampfbehälter hat, die mit den ersteren durch
einige hundert vertikale oder gebogene Röhren verbunden sind. Der
Raum zwischen den Zylindern und den Eommunikationsröhren ist von
den Flammen und Heizgasen erfüllt, die Verdampfung dementsprechend
sehr lebhaft.
— Francis William WiM verbessert seine Verbundlokomotiven (vgl. 1886 W.)
so, daB sie bei einer Eesselheizfläohe von 2000 QuadratfuB eine Durch-
schnittsgeschwindigkeit von 100 km per Stunde vor einem vollen Zuge er-
reichen.
— Paul Wlchmann in Hamburg konstruiert eine Röntgenröhre für therapeu-
tische Zwecke, die mit Ausnahme einer kleinen Stelle der Wandung aus
Bleiglas besteht. Infolgedessen treten nur die zur Nutzanwendung die-
nenden Röntgenstrahlen aus, wodurch Patient und Arzt gegen schädliche
Bestrahlung geschützt sind. Ein an die durchlässige Stelle der Röhre un-
mittelbar ansetzbares Tubensystem gestattet, die heilsame Wirkung der
Strahlung auch auf tiefer gelegene Übel direkt anzuwenden, und dient
außerdem bei photographischen Aufnahmen als Blende.
— Die Gebrüder Orville und Wilbur Wrlfht in Dayton (Ohio) konstruieren,
durch Lilienthal's Versuche angeregt (s. 1890 L.), i J, 1900 eine Flug-
maschine, die in der äußeren Form einem Hargrave-Draohen ähnelt, und,
mit einem Benzinmotor versehen, i. J. 1903 einen Gleitflug von 260 m
Länge gegen den Wind ausführt. Mit einem anderen Motorflieger legen sie
am 20. September 1904 zum ersten Male einen vollen Kreis zurück. 1906
wird der Motorflieger dann so weit verbessert, daß sie angeblich Flüge bis
zu 24'/» engl. MeUen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 38 Meilen
in der Stunde ausführen. Doch sind zuverlässige Nachrichten über die
Leistungsfähigkeit der Wright'schen Flugmaschine bis jetzt überhaupt noch
nicht in die OSentUchkeit gelangt.
— C. Zmchtlls beweist experimenteU, daß viele feste Körper bei gewöhnlicher
Temperatur verdunsten, und macht die Verdunstung für das Auge sicht-
bar, indem er die Dämpfe der zu untersuchenden Körper durch Blatt-
silber absorbiert, welches dabei eine Farbenänderung erleidet.
— Emil Zlahl konstruiert Doppelfeldgeneratoren, welche zuerst bei der Ber-
liner Maschinenbau- Aktiengesellschaft vorm. L. Schwartzkopff gebaut werden.
1906 A. Alku und C. NiubMi geben in ihrer „Physiologie und Pathologie des
Miner als to3 wechseis" eine kritische Zusammenstellung der auf dem Gebiete
des Mineralstoffwecbsels gemachten Forschungen und wertvolle Tabellen
über den MineralstoSgehalt von Nahrungs- und G«nuBmitteln, die teils
auf den WoIfT'schen Arbeiten (vgl. 1880 W.), teils auf eigenen Analysen
beruhen.
— Knut AnfiMm konstruiert zur Messung der Intensität der Sonnenstrahlung
das Kompensations-Pyrheliometer, das von Aßmann für den G«brauoh bei
Luftfahrten adoptiert wird.
— Mit Hilfe eines von dem Grafen Aixo angegebenen Verfahrens einer ver-
änderten Einschaltung der Mikrophone, deren Schwingungen mit besonders
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erzeugten ungedämpften Schwingungen überlagert sind, gelingt am 14. Dez.
ein Gespräch durch drahtlose Telephonie zwischen Berlin und Nauen
auf nahezu 40 km Entfernung. Es ist damit ein neuer bedeutsamer Schritt
in der Entwicklung der drahtlosen Telephonie getan.
1906 Aügiitt araahflROK von OldMbuif konstruiert den Niki-PTopeller, eine Schiffs-
schraube, bei welcher die Flügel so versetzt sind, daß jedem Flügel freies
Wasser verschafft wird.
— Ball und W*il arbeiten über Leukocytose und zeigen, daß die Bakterien
gewisse, von ihnen ,,Aggressine" genannte Körper absondern, um sich
gegen die Leukocyten zu verteidigen, bez. um den Widerstand der tierischen
Zellen zu beseitigen.
— Alexander Graham MI konstruiert einen Flugapparat, dessen Tragfläche
aus einer großen Anzahl tetraederförtniger Einzelzellen besteht, welche
an der dem Winde zugekehrten Seite offen sind. Hierdurch erhält der
Apparat eine große Flächenausdehnnng und bietet dem Winde eine sehr
große Angriffsfläche. Die Versuche mit diesem Flugapparat geben sehr
gute Resultate.
— A. Bnnponul stellt die Werte für die sogenannte terrestrische Extinktion
zusammen. Diese Werte sind teils durch astronomische Absorptionsbe-
Btimmungen erhalten, wie die von G. Müller am S&ntis (1902), teils durch
diaphanometrische Bestimmungen, die 1789 von Saussure, 1848 von
Schlagintweit und 1864 von Beer gemacht wurden, teils durch photo-
metrische direkte Absorptionsbeatimmungen, die von Wild (1866) imd
Oddone (1901), teils durch differentielle Absorptionsbestimmungen durch
gleichzeitige astrophotometrische Beobachtungen von zwei verschieden
hohen Stationen, die vonLangley 1884, von Müller und Kempf 1884 unter-
nommen worden sind. Die Bestimmungen nach den verschiedenen Me-
thoden ergeben für die hellsten Strahlen des weißen Lichts eine Absorption
durch die Atmosphäre in der Vertikallinie von 7 — 17%.
— Bertram Borden BoHwood findet in unveränderten primären Mineralien gleicher
Herkunft die vorkommende Bleimenge der Uranmenge proportional, in
solchen verschiedener Herkunft dieses Verhältnis um so größer, je höher
das geologische Alter des Minerals ist. Hierin erblickt er einen Beweis
dafür, daß Blei das letzte Zerfallsprodukt des Urans ist. Die in radio-
aktiven Mineralien gefundenen Heliummengen entsprechen der Annahme,
daß Helium nur durch den Zerfall des Urans und seiner Produkte ent-
steht. (S. 1905 B.)
— Bertram Borden Boltwood findet in einer Aktiniumlösung nach Verlauf von
mehreren Monaten eine unzweifelhafte Vermehrung des Radinmgehaltes
und will im Aktinium' die Muttersubstanz des Radiums erkennen.
— Jules Bortet entdeckt den Erreger des Keuchhustens.
— John Brown & Oo. in Sheffield erbauen für die Cunard-Linie den Turbinen-
dampfer ,,Lu8itania", der 239,24 m lang und 26,82 m breit ist, einen
Brutto-Tonnengehalt von 32500 Reg. -Tons, eine Wasserverdrängung von
38000 Reg. -Tons und 10 m Tiefgang besitzt. Zum Antrieb der vier
Schraubenwellen dienen zwei Hoohdruck-Vorw&rts-, zwei Niederdruck -Vor-
wärts- und zwei Rückwärtsturbinen von zusammen 68000 PS Leistung.
Die „Lusitania" erzielt bei ihrer Fahrt im Oktober 1907 eine Durch-
schnittsgeschwindigkeit von 23,98 Seemeilen und erringt damit das „Blaue
Band des Ozeans". (Vgl. auch 1907 S.)
— Nachdem bereits Enöfler (s. 1894 E.) zur Herstellung von Glühstrümpfen
eine Kollodiumlösung verwendet hatte, der er die Salze der seltenen Erden
in Alkohollösung zusetzte, und Plaissetty 1900 die wasserfreien Verbin-
dungen der seltenen Erden mit wenig Kollodium verwendet hatte, gelingt
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es W. Bruno im Verein mit PlalNttty, aus Enpferoxyd-CeUuIoBefäden mit
Thoriumhydroxyd Glühkörper herzustellen, die an Festigkeit alle bis-
herigen übertreffen.
1906 Tbaddaens Gahlll bant in New York das „Telharmoninm", eine Einrich-
tung zur Übermittelung von Musik in die Wobnungen auf elektrischem
Wege und ohne musikalische Instrumente, ausscbließlioh durch Überein-
anderlagerung sinusförmiger Wechselströme, welche in die Leitungen ge-
sandt und erst an der Empfangsstation in Tonschwingongen umgesetzt
werden.
— Das in den Vereinigten Staaten gebaute, für den Hafen von Owito auf den
Philippinen bestimmte Schwimmdock, welches im Frühjahr 1906 durch den
Suezkanal nach seinem Bestimmangsorte geschleppt wird, besteht ans einer
Hauptabteilung von 98 m imd zwei Endabteilungen von je 62 m Länge. Es
vermag Schiffe von 20000 t Deplacement zu docken, und ist somit das
größte Schwimmdock der Welt.
— ChaMay reduziert ungesättigte primäre Fettalkohole durch Metallammoniake
und gelangt vom Citronellol zu einem Kohlenwasserstoff CjoHf,.
— £. Charolot und C. Lalout machen pflanzenphysiologische Untersuchungen,
indem sie über die Bildung und Verteilung des ätherischen Öles in den
verschiedenen Organen von Artenüsia absinthium L. Versuche anstellen.
Es zeigt sich, daß schon in der ganz jungen Pflanze ätherisches öl in
reichlicher Menge vorhanden ist ; bis zum Beginn der Blütezeit nimmt der
Gehalt an Kiechstoffen zu. Alsdann tritt sowohl in prozentualer wie auch
in absoluter Menge Verminderung des Öles ein, und zwar besonders in der
Zeit der Befruchtung.
— Die Chicago & Alton-Bahn rüstet ihre Schnellzüge zwischen Chicago und
St. Louis mit Apparaten für Funkentelegraphie aus und errichtet zur Ent-
gegennahme von Telegrammen für kaufmännische und Betriebszweoke Sta-
tionen in Chicago, Springfleld und St. Lonis, die eine Sprechweite von
65 km haben. Die Einrichtung rührt von der De Forest Co. her.
— Armand ContIMra erfindet als Resultat seiner langjährigen Versuche über
Zement-Eisenkonstruktionen den spiralförmig armierten „B^ton frett^",
eine neue Form des Eisenbetons.
— Der Arzt Dannobwf in Dresden schlägt vor, für die Zwecke der Söntgen-
diagnostik statt des Platincyanürschirmes einen Schwefelzinkschirm zu ver-
wenden, welcher den Vorzug hat, deutliche Nachbilder zu liefern.
— M. DonnsMt und F. VolgtUndor geben in ihrem Buche „Der Nachweis von
Schriftfälschangen, Blut, Sperma usw." eine eingehende Beschreibung
der für die gerichtlichen Untersuchungen von Sohriftfälschungen, Blut-
flecken, Spermaflecken usw. gebräuchlichen photographischen Vrafahren
und eine genaue Darstellung der biologischen Methoden zur Blutunter-
suchung (s. 1901 IT.), durch die allein das Blut verschiedener Tiere onter-
Bchieden werden kann.
— Der Ingenieur Friedrich Donautr in Asohaffenburg ersinnt eine Me-
thode, durch die eine Behandlung tiefer gelegener Krankheitsherde mit
Böntgenstrahlen ermöglicht werden soll. Zu diesem Zwecke durohstrahlt
er den Körper des Patienten aus großem Abstände mit sehr intensiven
und sehr harten, also sehr durchdringungefähigen Röntgenstrahlen, die als
annähernd homogen betrachtet werden können. Die Brauchbarkeit dieser
Methode wird neuerdings von B. Walter in Hamburg in Zweifel gezogen.
— Die Dovtscho Akwtik-QoMlIsehatt in Berlin konstruiert für Schwerhörige einen
„Akustik" genannten Apparat, der aus einem Mikrophon besteht, das
durch ein übersponnenes Kabel mit einem Telephon verbunden ist. Der
Redende spricht gegen das Mikrophon, während der Schwerhörige das
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Telephon ans Ohr h<. Die zum Betriebe nötige Trockenbatterie ist so
klein, daß man sie bequem in der Tasche tragen kann.
1906 Otto DMi und Bertram WoHl stellen durch Einwirkung von Phosphorpent-
oxyd auf Malonester das Kohlensuboxyd dar, dem sie die Formel OC — C— CO
geben. Verbindungen ähnlicher Art waren 1891 bereits von Bertbelot dar-
gestellt worden.
— A. EMiMcrflii stellt ein „Autan" genanntes G-emisch von polymerisiertem
Formaldehyd und Metallsuperoxyden dar, das beim Übergießen mit Wasser
sogleich Formaldehyddämpfe und gleichzeitig die zor Übersättigung der
Luft nötige Wassermenge entwickelt.
— Willem ElnViovM gelingt es, durch Vermittelang einer mehrere Kilometer
langen Leitung die elektrischen Ströme des Herzens von Patienten im
Krankenhause zu Leiden in seinem Laboratorium photographisoh zu
registrieren. Diese Aufnahmen werden von ihm als „Telekardiogramme"
bezeichnet und ffir die Diagnose der Herzkrankheiten verwendet.
— Karl EtoMMT stellt aus einem besonders legierten und gehärteten Stahl
Bänder her, die an Stelle der Lederriemen zur Kraftübertrag^ung gebraucht
werden. Zufolge der größeren Festigkeit können die Stahlbänder wesent-
lich schmaler als die Lederriemen gehalten werden. (S. a. 1880 J.)
— Die EnclisciM Adnirallttt erbaut das Schlachtschiff „Dreadnought", das eine
Wasserverdrängung von 18000 Tonnen hat und mit zehn 30Va om- Ge-
schützen, die in Stahltürmen aufgestellt sind, armiert ist. (Vgl. auch
1906 J.)
— H. ErdnuuiH stellt krystaUisierten Stickstoff dar, indem er trockene, kohlen-
säurefreie Preßluft verflüssigt und die klare Flüssigkeit in ein gutes Va-
kuum (10 — 20 mm Quecksilber) bringt. Namentlich für die Scheidung des
Stickstoffs vom Sauerstoff scheint diese neue Krystalüsationsmethode wir-
kungsvoller als die Fraktioniermethode.
— Franz FisciMr gelingt es, bei 1600 — SSOO" als Produkte der Lufterhitzung, je
nach der längeren oder kürzeren Abkühlungsdauer, Ozon bez. Stickstoff-
monoxyd festzuhalten. Er erkennt, daß die Bildung von Ozon eine Gre-
Bchwindigkeitsfrage ist und erreicht sie, indem er aus einer spiralförmigen
Düse einen sehr raschen Luftstrom auf einen glühenden Nernststift richtet
oder einen Nernststift in Luft rasch rotieren läßt.
— Julius Fnuii veröffentlicht die erste stereographische Karte des Mondes,
bei der besonders auch die Randgebiete berücksichtigt sind und die Lage
der einzelnen Punkte durch genaue Rechnungen festgelegt ist. Die Karte
bedeutet ein neues Stadium der Erkenntnis der Mondoberfläche.
— C. Fn^MlMfM weist auf Grund umfangreicher Untersuchungen nach,
daß die in der Bunsenflamme auftretenden Spektren der Alkalimetalle, wie
sie zuerst von Kirchhoff und Bunsen beobachtet worden sind, an die
Gegenwart von Sauerstoff gebunden sind. (Vgl. 1862 M.)
— Der französische Ingenieur SaM bringt die Frage der Lenkung von Tor-
pedos durch Hertz'sche Wellen (s. 1898 0.) der Lösung näher, indem er
einen Schaltapparat in Form eines Schaufelrades konstruiert, das zur Aus-
fühnmg der elektrischen Befehle dient.
— 8ani erfindet eine neue, im wesentlichen Sulfocnprobariumpolythionat ent-
haltende Zündmasse. Die damit hergestellten Zündhölzer lassen sich an
jeder Reibfläche entzünden und brennen ruhig und ohne Rauchentwick-
lung ab.
— Ludwig flattMrmann beschreibt drei neue Synthesen aromatischer Aldehyde.
I. Die Kohlenoxyd-Methode, anwendbar auf aromatische Kohlenwasser-
stoffe. Man läßt auf diese in Gegenwart von Aluminiumchlorid oder
Kupfercblorür ein Gemisch von Kohlenoxyd und Salzsäure einwirken.
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1906
II. Die Blausäure-Methode, die zur Einführung der Aldehydgmppe in Phenole
und Phenol&ther durch Einwirkung von Blausäure und Salzsäure dient
III. Die Synthese durch Einwirkung von Ameisenäther auf Organo-
magnesiumverbindungen.
1906 Ernst Gahrekt und Otto von Bayir gelingt es, durch Verwendung von Zink-
amalgam mit Wismutzusatz als Elektrodenmetall das Licht der Quecksilber-
dampflampe (s. 1896 A.) in Farbe dem Sonnenlicht ähnlicher zu machen.
— Ernst Gohrekt und Otto RtlehMlMlni finden in den Interferenzen nicht ho-
mogenen Lichtes an planparallelen Platten ein Mittel zu genauen Wellen-
längenmessungen.
— Ernst Qahrek« und Otto RridMiilMin gelingt es, Anodenstrahlen naohznweiaen.
Eine Hauptbedingung für das Zustandekommen dieser Strahlen liegt in
der Anwesenheit von Salzen auf der Anode. Bei Kochsalz und Borax
bilden die Anodenstrahlen eine gelbe Fackel von hoher Leuchtkraft,
Thalliumchlorid gibt eine prächtige grüne Fackel.
— Die Garmanlnrarft in Kiel vollendet das erste für die deutsche Marine be-
stimmte Unterseeboot, bei welchem die Pläne des spanischen Ingeniears
d'EquevüIey verwendet sind. Die größte Tauchungstiefe beträgt 30 m;
das Boot hat zwei Sehrohre, die so lang sind, daß das Boot noch freien
Überblick bis zum Horizont bat, wenn es in einer gegen Artilleriefeuer
schützenden Tiefe fährt.
— H. D. Olkbs findet, daß flüssiges Methylamin für organische Verbindungen
ein auffallend gutes Lösungsmittel ist und in dieser Beziehung flüssiges
Ammoniak und Methylalkohol weit übertrifft. Dagegen ist es ein weniger
gutes Lösungsmittel für anorganische Verbindungen. Es ist außerdem äußerst
reaktionsfähig. Nächst dem Lösungsrermögen ist seine charaktciistischste
Eigenschaft, sich mit gewissen organischen und anorganischen Verbindungen
eis Krystallmethylamin zu vereinigen.
— Das großartige unternehmen von David GHI, betreffend eine Messung des
30. Meridians in Afrika, zeigt zurzeit folgenden Stand: Vom Kap her ist
ein Anschluß gewonnen; die Messungen in Transvaal sind im Gange; in
Rhodesia sind vier Breitengrade vollendet. Die Messungen durch den
Kongo-Staat und Deutsch- Oatafrika sind vorbereitet.
— Der Astronom James Howard (km nimmt auf Grund der besten photo-
graphischen Sternkarten eine Zählung aller noch erkennbaren Sterne vor,
bei welcher er die Zahl von 64184 767 findet, die walirsoheinlich etwas zu
klein ist, da bei der Reproduktion die Bilder von schwächeren Sternen
verschwinden.
— F. Grflntaum in Berlin bringt ^n Aluminiumlot in den Handel, das in
Verbindung mit einem Flußmittel eine als brauchbar erwiesene Aluminium-
lötung gestattet. Bei Herstellung eines Lötmittels für Aluminium hatte
die Schwierigkeit namentlich darin bestanden, daß die Oxydbildung an
der Lötstelle schwer zu vermeiden war.
— P. Grunwr in Bern berechnet und veröffentlicht als erster ausführliche Ta-
bellen für die Exponentialfunktion mit negativem Exponenten y = e— *.
— M. HankM konstruiert eine Kammerfllterpresse, deren Platten abwechselnd
Kanäle für das Preßgut und für Druckwasser enthalten, und bei welcher
die Hälfte der FUtertücher durch elastische, undurchlässige Membranen
ersetzt ist. Die Membranfilterpresse soll sich gut eignen, um voluminöse,
schleimige Niederschläge zu filtrieren.
— Der Engländer A. H. Harriion fährt durch die Beringstraße und überwintert
am Mackenziestrom unweit von Mikkelsen's Station (vgl. 1906 M.), von
wo er nordwärts in das Beaufort-Meer vordringt, ohne Land zu finden.
— A. Hosse beschäftigt sich mit der künstlichen Darstellung des Laurineen-
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1906
oamphers und mit dea Beäehungen zvisohen Pinenohlorhydrat nnd
CampheTohlorhydiat. Diese Chlorhydrate lassen sich durch ein nenes Ver-
fahren zu 70 — 80 % in Magnesiumverbindungen überführen, die beim Zer-
setzen mit Wasser denselben Campher vom Schmelzpunkt 163 <> geben,
woraus folgt, dsB beide Chloride dasselbe Kohlenstoffskelett besitzen. An
der Luft absorbiert Pinenchlorhydratmagnesium SauerstofF, schlieBIich
wird Bomeol bez. Isoborneol erhalten (nach einem besonderen Verfahren),
die beide ihrerseits in Campher übergeführt werden können.
1906 HoMeh modifiziert den Talbot'sohen FluSeisenprozeS (s. 1809 T.), indem
er das gesamte Ofenprodukt, also flüssiges Eisen und Schlacke, in eine
gemeinschaftliche Pfanne absticht, aus dieser die Schlacke abgießt und
das Eisen in den Ofen zurückgibt. (S. a. 1905 S.)
— George F. Jaoktrt stellt eine Verbindung von Wasserstoff und Calcium her,
die „Hydrolith" genannt wird, und aus der sich durch bloBes Zusetzen
von Wasser in derselben Weise Wasserstoff entwickeln l&ßt, wie aus dem
Calciumcarbid das Aoetylen sich bUdet. Hydrolith wird durch Einwirkung
von metallischem Calcium auf ein Metallsalz gewonnen.
— Am 15. November 1906 läuft auf der Werft in Jokonka in Japan das i. J.
1905 auf Helling gelegte Schlachtschiff „Satsoma" vom Stapel. Das mit
vier 30,6 om-, zehn 26,4 cm- und zwölf 12 cm-Eanonen armierte Schiff
hat eine Wasserverdrängung von 19600 Tonnen nnd ist somit das größte
Kriegsschiff der Welt. (Vgl. das bis dahin größte Schlachtschiff „Dread-
nought" unter 1906 £.)
— Kay und W. H. PtrUn jr. machen wichtige Synthesen von dem Menthol
nahestehenden Verbindungen, indem sie Menthenol und Menthadien, letz-
teres sowohl in aktivem als inaktivem Zustande, herstellen.
— B. Koch in Stettin konstruiert einen Bagger, der im Gegensatz zu den
üblichen Saugbaggern als Druckbagger bezeichnet wird. Der Bagger be-
wegt sich mit den Schaufeln und Bodenabschneidem gegen den abzugra-
benden Boden. Dieser dringt in ein Bohr ein, wird von einem kräf-
tigen Wasserstrom erfaßt und mit diesem vermisoht aus der Tiefe zutage
gefördert.
— A. KAhMr zeigt, daß es möglich ist, mit ultraviolettem Licht zu photo-
grapbieren, und gibt die Methoden an, wie dieses Licht für die Mikroskopie
imd Mikrophotographie benutzt werden kann.
— Die Berliner Firma Arthur Koppil vollendet nach dreijähriger Arbeit die
südwestafrikanische Otavi-Bahn von Swakopmund bis zu den Erzminen
von Tsumeb und Otavi. Die Bahn hat eine Länge von 578 km und eine
Spurweite von nur 60 cm und ist die längste mit dieser schmalen Spur
gebaute Eisenbahn der Welt.
— Arthur Korn setzt durch seinen Selenkompensator den störenden Einfluß
der Trägheit seiner Selenzellen (s. 1902 E.) wesentlich herab und erzielt
damit eine bedeutende Vervollkommnung seines femphotographisohen
Verfahrens.
— Die Gebrüder KOrflng, EMrtrliHite-QliolHtlwft m. b. H., konstruieren einen Härte-
ofen, der eine fast völlig zuverlässige Erwärmung der Werkzeuge zum Zweck
des Härtens gestattet. Im Ofen wird mit Hilfe des elektrischen Stromes
Salz von bestimmtem Schmelzpunkt geschmolzen. In diesem Bad werden
die zu härtenden Gegenstände zwischen 660 nnd 1300° unter Luftaussohluß
erhitzt und dann beliebig abgekühlt.
— Für die Knln-KOstonlindliCiio Bahn, die Fortsetzung der Tauem- nnd Kara-
wankenbahn, wird die steinerne Brücke über den Isonzo bei Salcano ge-
baut, welche die größte steinerne Eisenbahnbrüoke darstellt. Ihr mittlrer
Bogen hat eine Spannweite von 85 m und wird nur von der Syratalbrüoke
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190<
(8. 1903 L.) übertroffen, deren Hauptbogen 90 m Spannweite besitzt, die
aber nur dem Straßenverkehr dient. Die Gesamtlänge der Isonzobrücke
ist 220 m.
1906 Hans Kiml stellt aus den Kolloiden sohwer schmelzbarer Metalle, wie
Wolfram, Molybdän, Vanadium usw., Griühfäden für elektrische Glühlampen
her. Die so erhaltenen Fäden sind Leiter zweiter Klasse, gehen aber bei
Erhitzung bis zur Weißglut in den metallischen Zustand über und bilden
dann dünne, sehr homogene Dr&hte von ganz reinem Metall. Die so her-
gestellten Glühlampen sollen eine Brenndauer von 3000 bis 4000 Stunden
bei einem Stromverbrauch von nur 1 Watt auf die Normalkerze haben.
— Albert LadMbuif zeigt, daß das von ihm synthetiBch hergestellte Conün (s-
1886 L.), dessen Drehungsvermögen wesentlich höher ist, als das des
natürlichen Coniins, ein Isoconün darstellt und führt es durch Erhitzen
auf 3000 in Coniin über, das in jeder Beziehung mit dem natürlichen
Conün übereinstimmt.
— Paul Labaui versucht, Verbindungen von Fluor mit Chlor und Brom dar-
zustellen. Mit Chlor vereinigt sich Fluor nicht direkt, löst sich aber in
flüssigem Chlor auf. Bei Gegenwart von Wasser tritt Oxydation des Chlors
zu unterchloriger Säure ein. Auf Brom vermag Fluor direkt einzuwirken
unter Bildung von Bromtrifluorid BrF,, einer farblosen, stark rauchenden
Flüssigkeit von äußerst starker chemischer Wirkung. Mit Wasser entsteht
zunächst unterbromige Säure, darauf Bromsäure.
— Die Lederfabrik Hlrachbwg verbessert die Chromgerbung des Leders, indem
sie Chromnatriumpyrophosphat verwendet, wodurch die Anwendung freier,
dem Leder schädlicher Säure vermieden wird. (S. a. 1883 S.)
— Walter Üb gelingt es, die Assimilation der Kohlensäure außerhalb der
Pflanze bis zum Zucker durchzuführen. Er unterwirft Kohlensäure und
Wasser bei gewöhnlicher Temperatur ohne Hilfe anderer Chemikalien der
Einwirkung geeigneter Energiequellen, wie der dunkeln oder stillen Ent-
ladung, die eintritt, wenn man hohe elektrische Spannungen sich durch
einen Gasraum unter Vermeidung von Funkenbildung ausgleichen läßt.
Die Entstehung von Formaldehyd bei dieser Beaktion gibt der Baeyer'-
schen Hypothese, daß die Kohlensäure in der Pflanze zunächst in Form-
aldehyd übergehe und dieser sich zu Zucker kondensiere, eine experimen-
telle Stütze.
— D. T. Mae Dougal vom Carnegie -Institut in Washington imterwirft ver-
schiedene Pflanzen, wie Oenothera biennis (Nachtkerze), Begonia usw., der
Einwirkung von verdünnten Salzlösungen (Calcdumnitrat, Radiumlösungen)
und erhält dadurch wesentliche Veränderungen im Charakter der Pflanzen.
Bei der Weiterzüchtung solcher veränderter Pflanzen erzielt er Exemplare,
die in jeder Beziehung dem neuen Typus entsprechen und keinen Rück-
fall in den alten Typus zeigen (Vererbbarkeit der neu erworbenen Eigen-
schaften).
— Der italienische Ingenieur Majoran« erfindet ein neues Mikrophon, das auf
den Veränderungen beruht, die durch die Tonwellen an einer in eine
enge Röhre eingeschlossenen Flässigkeitssäule hervorgerufen werden. Das
Flüssigkeitsmikrophon soll das Telephon besonders lauttdnend machen,
was darauf beruht, daß man mit ihm Induktionsströme von ca. 100 Milli-
ampere erhalten kann, wogegen die bisherigen Mikrophone Ströme von
höchstens 20—25 Milliampere erhalten lassen.
— C. Mannlch spaltet aus Dodekahydrophenylen WasserstofSt ab, indem er es
in einem schwachen Kohlensäurestrom über auf 475*> erhitztes Kupfer
destilliert, und erhält so den KohlenwasserstofF Triphenylen, das nächst
höhere Homologe in der Reihe Benzol, Naphtalin, Phenanthren.
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1906
1906 Mare erbringt den NachweiB, daß das krystalliniBche oder metallische Selen
in zwei allotropen Modifikationen vorkommt, von denen die eine praktisch
gar keine Leitfähigkeit besitzt, die andere aber eine sehr gut leitende
Substanz mit negativem Temperatarkoeffizienten ist. Die letztere ist die
lichtempfindliche Modifikation.
— Der englische Ingenieur Marrlot nimmt in den Goldminen von Transvaal
Temperaturmessungen vor, die sich bis zu einer Tiefe von 1300 m erstrecken.
Die Messungen ergeben eine geothermische Tiefenstufe von 118 m, wobei die
höchste beobachtete Temperattir 28,3 <> beträgt. Die Nähe von vulkanischen
Massen, selbst wenn deren Entstehimg weit zurückliegt, bedingt, wie fest-
gestellt wird, eine schnellere Zunahme der Temperatur in der Erdkruste.
— Frangois Merkim begründet die Theorie der Seifenbildung durch Zurück-
fuhrung auf die Phasenlehre.
— Nachdem GrigorofE die ersten wissenBchaftlichen Untersuchungen über das
in Bulgarien viel verwendete Yoghurt, eine Art Sauermilch (die aus
Schafmilch hergestellt wird) gemacht hatte, empfiehlt Elie NtatMhnlkall
dieses Präparat als Emährungs- und Kräftigungsmittel. Weitere Unter-
suchungen des Yoghurts werden von Tulbendjan, MacÄ, Strzygowski,
Wilke und namentUoh von Cohendy gemacht.
— Adolph MIatht studiert die von Crookes zuerst beobachtete Einwirkung der
Badiumstrahlen auf Edelsteine und zeigt, daß natürliche Saphire und
von ihm nach dem Vemeuil'schen Verfahren (vgl. 1900 P.) hergestellte
künstliche blaue Spinelle unter dieser Einwirkung eine prachtvolle gelbe
Farbe erhalten, welche derjenigen des Topas weit überlegen ist.
— Der dänische Kapitän Einar Mlkktlteil fährt durch die Beringstraße, über-
wintert in der Nähe der Ilerschelinsel und unternimmt von dort aus im
Februar 1907 eine Schlittenreise in nördlicher Richtung, die ihn etwa
80 km weit über das Meer führt, ohne daß er Land antrifft. Seine
Messungen ergeben für das sogenannte „Beaufort-Meer" die beträchtliche
Tiefe von 600 m.
— H. Motonaar in München erfindet die Weltsprache „Universal", welche sich
durch große Einfachheit der grammatikalischen Regeln auszeichnet.
— Reiner MOIIw und Heinrich Sraat finden, daß die Typhusbacillen sich auch
noch aus geronnenem Blute züchten lassen, und daß sich in den meisten
Fällen mit dem bei der Gerinnung austretenden Serum die Agglutinations-
prüfung nach Widal und Gruber (s. 1896 W.) anstellen läßt. Dadurch wird
es möglich, die Untersuchung auf TyphusbaoUlen, die bisher nur an frischen
Blutproben vorgenommen werden konnte, auch an solchen Proben vorzu-
nehmen, die von auswärts an das Laboratorium eingesandt werden.
— Alezander NathMMii weist auf die Bedeutung der vertikalen Wasser-
bewegung für die Produktion des Planktons im Meere hin.
— Albert NalB«r macht im Anschluß an die Entdeckung von Metschnikoff
und Rouz (s. 1003 M.) über die EmpfäDglichkeit der höheren Affen für
Syphilis mehrjährige Forschungen an Affen in Batavia, die zu dem Er-
gebnis führen, daß auch die niederen Affenarten für Syphilis empfäng-
lich sind.
— Walther Nmitt gelingt es, unter Annahme der Hypothese, wonach die freie
und die gesamte Energie chemischer Reaktionen zwischen festen und flüssigen
Körpern beim absoluten Nullpunkt und in dessen Nähe einander gleich
sind, chemische Gleichgewichte aus thermischen Messungen zu berechnen
und annähernde Übereinstimmung mit den Beobachtungen nachzuweisen.
— F. Obermayer und E. P. Pick stellen fest, daß es durch Einführung chemi-
scher Gruppierungen (Jod-, Nitro-, Diazogruppe) in das Eiweißmolekül
gelingt, den genuinen Eiweißstoffen die, bei den biologischen Antikörper-
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19M
reaktionen zum Ausdruck kommende, axtapezifiBche Charakterisierung zu
nehmen und letztere durch eine neue, lediglioh durch die Substitation
bedingte Spezifität zu ersetzen.
1906 Karol Ohzmnkl macht vergebliche Versuche, Helinm zu verflüssigen. Er
berechnet nach der Formel von Laplace und Poisson die wahrscheinliche
Siedetemperatur des Heliums zu imter — 271*.
— August von Panaval unternimmt am 26. Mai mit dem Hauptmann von Krogh
in Tegel bei Berlin den ersten Aufstieg in seinem lenkbaren Luftschiff,
das nach dem sogenannten „unstarren" System konstruiert ist, eine Länge
von 48 m hat und 2500 cbm Gas faßt. Der mit Benzin gespeiste Motor
hat 90 Pferdestärken; zwei durch einen Ventilator aufgeblasene Ballonets
bewirken die PraUheit der Form. Die i. J. 1907 fortgesetzten Versuche
mit einem auf 3000 cbm Fassimgsvermögen vergrößerten Ballon ergeben
12 — 13 m Eigenbewegung in der Sekunde und gute Stabilität.
— ParsoiM verbessert das Grammophon, indem er die Membran der Schall-
dose durch ein Luftventil ersetzt, wodurch eine wesentlich kräftigere
Tonwiedergabe erzielt wird. Den so verbesserten Apparat nennt er
„Auxetophon".
— Bobert Edward PMry, der Mitte 1006 zu einem neuen Vorstoß nach dem
Nordpol aufgebrochen war und mit seinem Schiffe „Boosevelt" an der
Nordküste von Grantland Winterquartier bezogen hatte, macht von dort
aus auf Schlitten einen Vorstoß, bei welchem er am 21. April den nörd-
lichsten bisher von einem Nordpolfahrer berührten Punkt der Erde unter
87 0 6' erreicht. Die Erreichung einer noch hohem Breite wird dadurch
vereitelt, daß das Eis in beträchtlicher Ausdehnung infolge eines Sturmes
hinter ihm aufbricht und er hierdurch und mit Bücksicht auf das Schwin-
den seiner Lebensmittel veranlaßt wird, den Bäckweg anzutreten. Nach
llStägiger Abwesenheit wird das Sohifi wieder erreicht. Bei einem weiteren
Ausflug nach W. erreicht Peary unter lOO" w. L. Land, dessen Ausdehnung
er nicht feststeUt. Am 3. November 1906 kehrt Peary nach Labrador
zurück.
— 6. Pickard findet, daß ein Stück Silicium, das in geeigneter Weise mit
einem anderen Metall — am besten mit Messing oder Kupfer — zum
Eontakt gebracht wird, einen Detektor für elektrische Wellen darsteOt,
der keiner äußeren elektromotorischen Kraft bedarf.
— W. von PIttlor bemüht sich, an Stelle der Kraftübertragung durch Gestänge,
Hebel, Biemen, Drahtseile usw. eine hydraulische Kraftübertragung zu
setzen, für welche er seine Botationsmaschine (s. 1904 P.) nutzbar macht.
Er konstruiert ein „Hydromobil" genanntes Automobil, bei dem er durch
diese Maschine eine automatisch dem Fahrwiderstand angepaßte Über-
setzung in der Kraftübertragung erreicht.
— Die PwMirtt-StntoiWlMTiBp-OinHichatt in Berlin bringt unter dem Namen
„Preßluftstab" eine Erfindung in den Handel, welche die Lebenderhaltung
von Fischen während der Versendung und in ruhenden Behältern, sowie
das Einführen tmd innige Mischen von Gasen nüt Flüssigkeiten aller Art
bezweckt.
— Die PrtuBlicho R^|l«nin| beginnt die Erbauung des Berlin - Stettiner Groß-
schiffahrtsweges, der den Verkehr mit 600t -Kähnen statt der jetzigen
170 t- Kähne ermöglichen soll. Der Kanal soll eine Länge von 150 km,
eine Wasserspiegelbreite von 32,3 m und eine Mindesttiefe von 2,3 m
erhalten.
— Römor und Wlmmor zeigen als Besultat jahrelang fortgesetzter Topf versuche
und Feldbeobachtungen die große Bedeutung der an der Zuckerrübe durch
verschiedene Düngung hervorgerufenen äußeren Erscheinungen und stellen
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1906
die Begeln fest, nach denen Normalrüben anf die Zuteilang der Tnchtij^sten
N&hrstoffe (einzeln und kombiniert) reagieren.
1906 Joaef RoMiitfMl in München konstruiert eine neue Röntgenröhre, die er als
„Innenfilterröntgenröhre" bezeichnet. Bei seiner Konstruktion passieren die
von der Antikathode ausgehenden Strahlen vor dem AuftrefCen auf die Glas-
wand ein Filter, wodurch alle schädlichen Strahlen beseitigt werden.
— Franz Sacht entdeckt eine neue Darstellung für aromatische Amine, indem
er die Natriumsalze von Sulfosäuren aromatischer Kohlenwasserstoffe, von
Naphtholen und Naphthylaminen mit Natriumamid und Naphthalin oder
mit Natriumamid allein verschmilzt, wobei an die Stelle der Sulfogrnppe
oder eines Waaserstoffatoms die Aminogruppe tritt. Beim Erhitzen von
Maphthalin mit Natriumamid und Oxydationsmitteln entsteht a-Naph-
thylamin und 1 — 6-Naphthylendiamin.
— Alberto SantM-Dumont befaßt sich neben der Verbesserung des lenkbaren
Luftballons (s. 1901 S.) auch mit dem Aeroplan. Er durchfliegt damit am
23. Oktober 1906 eine Strecke von etwa 100 m in wirklichem (nicht nur
Gleit-) Fluge, womit er den vom Flugteohniker Archdeacon gestifteten
Preis gewinnt. Am 13. November 1906 legt er eine Strecke von 220 m
zurück.
— Schlmimi & Oo. in Leipzig bringen den reinen BiechstofF des natürlichen
Moschus, den sie durch Fraktionierung des aus Moschus durch Destillation
gewonnenen ätherischen Öls erhalten, und der ein Keton darstellt, unter
dem Namen „Muscon" in den Handel. Dieser BiechstofF hat nichts mit
dem Moschus Baur, der eine Nitroverbindung ist, zu tun.
— Friedrich Wilhelm SMnniiwr weist nach, daß der Hauptbestandteil des
Eberwurzöls (Carlina acaulis), in welchem er bereits i. J. 1889 ein Sesqui-
terpen „Carlinen" aufgefimden hatte, die Bruttoformel C„H,oO hat, und daß
der Körper gleichzeitig ein Furan- und Benzolabkömmling ist. Semmler
synthetisiert das durch Reduktion aus C„Hi„0 erhaltene C„H,40, das ein
Phenylfurylpropan darstellt.
— Friedrich Wilhelm SMHiiiler macht Untersuchungen über Fenchon, um seine
im Gegensatz zur Wallaoh'schen Formel stehende Auffassung zu bestätigen.
Es gelingt ihm, im Natriumamid ein Mittel zur Aufspidtung solcher cycli-
soher Ketone zu finden, die benachbart von der Ketongruppe keinen leicht
ersetzbaren Wasserstoff enthalten; hierbei entstehen Amide. (Vgl. 1905 S.)
— Friedrich Wilhelm Sammler und Mac Kanile klären die Konstitution des
Buccocamphers CioH,,0, auf. Es wird gezeigt, daß derselbe ein hydriertes
Phenol ist und den ersten bekannten zu dieser Klasse gehörigen Körper
darstellt.
— StaniMit ft Halika verlegen das erste Femsprech-Seekabel nach dem Pupin
System (s. 1899 P.) im Bodensee zwischen Friedrichshafen und Romanshom
— Frederick SoMy gibt eine Methode zur Erzeugung eines hohen Vakuums an.
Wenn man Calcium in einem verschlossenen evakuierten Glasrohr im elek
trischen Ofen über die Erweichungstemperatur des Glases erhitzt, so ab
sorbiert das Calcium alle noch vorhandenen Gasreste mit Ausnahme von
Argon. Barium und Strontium verhalten sich ähnUch wie Calcium. Diese
Versuche werden von K. Arndt (1907) bestätigt.
— von Sodm und Traf! machen Versuche über das Nerol und sehen es als ein
stereoisomeres Greraniol an.
— Dem Physiker Johannes Stark in Göttingen gelingt es, teilweise im Verein mit
seinen Schülern, den schon i. J. 1903 von ihm vermuteten Dopplereffekt
an den Kanalstrahlen, zunächst im Wasserstoff, experimentell nachzu-
weisen. Er gründet darauf Schlüsse über die Träger der Linien- und
Bandenspektren der Elemente.
Darmstaedter. 07
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1906 Frederick W. Taylar und Maunsel White stellen den NeasohneUatahl oder
Vanadiumatahl dar, dei eine besondere Legierung ist und sich Ton den
natvirbarten Stablsorten durch einen mäßigen Grebalt von Vanadinm und
einen böbem Anteil an Wolfram und Cbrom unterscheidet, im übrigen
aber nach dem früher geübten Verfahren (s. 1900 T.) behandelt wird.
— Die funkentelegraphische Station in Nauen bei Beiiin wird von der
Gesellschaft TtMunkm dem Betrieb übergeben. Es gelingt, von dieser
Station die Verbindung mit dem Lloyddampfer „Bremen" auf seiner
Fahrt nach Amerika bis auf 2500 km herzustellen.
— Th. TomnatiM gibt der Leidener Flasche eine Form, welche den Verlust
der Ladung infolge L«itendwerdenB der Glasoberfläche durch Feuchtigkeit
ausschließt. Er benutzt zu diesem Zwecke zwei conaxiale zylindrische
Glasgefäße von gleicher Wandstärke, zwischen denen ein etwa 2 mm
dicker Luftring bleibt. Der innere Zylinder trägt die innere, der äußere
die äußere Belegung. Der Rand des inneren Zylinders ragt über den des
äußeren hinweg und ist ein wenig nach außen über ihn hinausgebogen.
In dem Luftring zwischen beiden Zylindern befindet sich eine 3 — 4 cm
hohe Schicht von Glaswolle, die mit Schwefelsäure getränkt ist imd infolge-
dessen die Glasoberflächen stets trocken hält. Tommasina nennt seine
Flasche „Serbokondensator".
— P. UhlMhalli gibt angesichts der Wirkung des Atoxyls auf Spirochaet^n
die Anregung, auch die Syphilis mit Atozyl zu behanddn. Die ersten
größeren Versuchsreihen mit Atozyl werden von P. Salmon in Paris gemacht.
— Daniel VorUndsr stellt fest, daß der krystallinisoh flüssige Zustand bei
chemischen Verbindungen von der Struktur, insbesondere von der An-
wesenheit gewisser Atomgruppen wie C : 0, C : C, N : N, N ■ 0 • N in Para-
steUung bedingt wird, die auch Farbe, Lichtbrechung usw. beeinflussen. Er
stellt auf Grund dieser Besultate zahlreiche synthetische Verbindungen dar.
— Otto WallMh untersucht das Pinen und erörtert besonders ein Derivat,
das Pinocarveol C,oH,50E[. Er ist der Ansicht, daß dieser Alkohol mög-
licherweise als Ester in den hochsiedenden Antdlen des ätherischen Öles
von Eucalyptus Globulus vorkommt.
— August Wantnnmn erbringt durch Untersuchung der das Zentralnerven-
system umspülenden Flüssigkeit neue Beweise für den schon immer auf
Grund klinischer Beobachtung angenommenen Zusammenhang zwischen
Paralyse und Syphilis. Seine Methode verspricht für die Feststellung, ob
ein Mensch syphilitisch infiziert ist oder nicht, von erheblicher Bedeutung
zu werden.
— Richard WilMiHir macht Untersuchungen über das Chlorophyll und stellt
fest, daß es frei von Phosphor und eine komplexe Magnesium Verbin-
dung ist.
— Max Wolf entdeckt am 22. Februar auf photographischem Wege einen
neuen Planetoiden TG, der eine Umlaufszeit von 12 Jahren hat und eine
so exzentrische Bahn besitzt, daß sie teils außerhalb, teils innerhalb der
Jupiterbahn liegt. Die Entfernungen von der Sonne schwanken zwischen
665 und 920 Millionen Kilometer. Die Bedeutung dieser Entdeckung
beruht namentlich darin, daß durch diesen Planeten zum erstenmal die
Tatsache festgestellt wird, daß die Jupiterbahn nicht die äußerste Grenze
der Asteroideozone bildet.
— Bichard WolffamMn stellt die Perhydrate der Alkalien und alkalischen
Erden dar, indem er ihre Alkoholate mit Wasserstoffsuperoxyd behandelt.
Die Perhydrate sind starke Basen und bilden allgemein Salze. Sie dienen
zum Bleichen und für therapeutische Zwecke.
— Woltmck erfindet ein Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak und anderen
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1907
Stoffen aus Torf, Der Torf wird dabei durch ein mit Wasserdampf ge-
ladenes Luftgebläse einer feuchten Verbrennung unterworfen. Die eich
entwickelnden Gase werden von Parafflnteeren und Essigsäure befreit und
dann in Säuretürme geleitet, wo das Ammoniak sich mit der herabfließen-
den Schwefelsäure zu Ammoniumsulfat vereinigt.
1906 Woodali und Duckham konstruieren für die Leuchtgasindustrie einen Vertikal-
ofen für kontinuierlichen Betrieb, der die Ausnutzung der Eigenwärme des
glühenden Koks gestattet, indem der beim Ablöschen entstehende Wasser-
dampf in die Betorten eintritt und dort durch die glühende Kohle in
Wassergas übergeführt wird, das sich dem Leuchtgas beimischt.
1007 Hans von AMmhi, C«lbor( und Oapiiort konstruieren eine Schreibmaschine
für Blinde, die keine Tasten- oder Hebelmasohine ist. Die Maschine er-
fordert vielmehr wirkliches Schreiben mit der Hand mittels eines Stiftes,
dessen unteres Ende sich in einer mit Anhaltspunkten versehenen Schreib-
form bewegt, während sein oberes Ende die Linien auf dem Papier aus-
prägt. (Vgl. auch 1860 M.)
— Die Aniortean Locomothn Company in Scheneotady erbaut eine Biesenloko-
motive nach dem Compoundsystem von Mallet. Bei dieser Lokomotive
arbeitet ein Hochdruck- und ein Niederdmcksystem an zwei unabhängigen
Drehgestellen. Die Gesamtlänge der Maschine ist 20,4 m, der Hoohdruck-
zyUnder hat 636 mm, der Niederdmokzjlinder 090 mm Durchmesser, der
Hub beider Zylinder ist 710 mm. Die Maschine kann, wenn sie mit Ver-
bundwirkung arbeitet, 08000 Pfund Zugkraft äuBem.
— Angelo AnfOll gibt in seiner Schrift „Sopra alonni composti ossigenati del-
I'azoto" ein umfassendes Bild der im AnsohluO an die Entdeckung des
Nitrohydrozylamins seit dem Jahre 1886 von ihm ausgeführten Arbeiten
über sauerstoffhaltige Verbindungen des Stickstoffs.
— Svante Arrhtnlut findet in seinem Buche „Das Werden der Welten" in
der ,,Pan!(permie" eine Erklärung für die Ausbreitung des Lebens. Danach
irren Lebenssamen in den Räumen des Weltalls umher und erfüllen die
Oberflächen der Welten mit Leben, sobald die Bedingungen für das Be-
stehen der Organismen gegeben sind. (S. a. 1865 B.)
— J. H. Bochhold beschreibt eine neue Methode der Filtration, der er den
Namen „ültraflltration" gibt. Er stellt Filter her, welche weit engere
Poren enthalten, als die in der Bakteriologie benutzten Chamberlandkerzen,
indem er Papier oder Gewebe in einem besonderen Apparat mit Gallerten
dichtet. Durch diese Ultrafllter gelingt es, aus Lösungen, die wie Hämo-
globin- und Serumlöaungen kleinere oder größere Teilchen enthalten, diese
zu trennen.
— Boflolt, Ptrret und Fabry wiederholen im internationalen Maß- und Gewichts-
institut in Sövres die Vergleichung der Meterlänge mit der Wellenlänge
des roten Cadmiumlichtes (vgl. 1892 M.) und finden wiederum genau die
früher ermittelte Zahl von 1 553 164 Wellenlängen.
— Fritz Blau ersinnt ein Verfahren, um die sehr stark leuchtenden Gase ge-
wisser Fette oder hochsiedender Mineralöle durch hohen Druck in flüssige
Form zu bringen und aus diesen flüssigen Gasen, welche sich überallhin
versenden lassen, durch einfaches öffnen des Ventils wieder luftförmiges,
direkt verwendbares Leuchtgas zu machen. Die Versendung geschieht
in Stahlflaschen, in welche das Gas unter einem Druck von 100 Atmo-
sphären hineingepreßt wird.
— Werner von BoHon gelingt es, das Niobtetroxyd durch direktes Durchleiten
von Wechselstrom im Vakuum in Kiobmetall und Sauerstoff zu zerlegen
und so zum ersten Male völlig reines Niob herzustellen. (Vgl. 1844 R.
und 1866 B.)
«7»
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1907
1907 Nachdem Rutherford darauf hingewiesen hatte, daB nicht das Aktinium,
Bondom ein bei diesem sich vorfindendes unbekanntes Produkt der Er-
zeuger des Radiums sei (vgl. 1906 B.), gelingt es Bertram Borden BoHwmmI,
das hypothetisohe Zwischenprodukt, das er mit dem Namen „lonium"
belegt, aus Aktinium und auch aus Emanation abzuscheiden und dasselbe
als eine neue radioaktive Substanz zu erweisen.
— W. BraiKO und StnmiiM benutzen die Röntgenstrahlen mit Erfolg, um
gewisse im Innern von Versteinerungen verhüllte OrganisationsverhÜtniase
zu erforschen.
— Louis Bnnnaii erfindet einen Eisenbahnwagen für einschienige Bahnen,
dessen Gleichgewicht dureh zwei gegenläufige und zwangsläufig miteinander
verbundene elektrisch angetriebene Gyroskope aufrecht erhalten wird.
— Karl ButiMttidt konstruiert zur besseren Ausnutzung des Windes im
Gregenaatz zu den bisher vertikal rotierenden Windmotoren einen horizontal
rotierenden Motor, der ohne Umsteuerung mit allen Winden aas irgend einer
Himmelsrichtung läuft.
— George Caivwt und CO. BatUaii verwenden bei der Glühlampe an Stelle
der in die Glaswand eingeschmolzenen Platindrähtchen gewöhnliche sehr
dünne Kupferdrähtchen, deren Ausdehnung mit der des Glases überein-
stimmt, so daB dadurch Luftdichtigkeit erhalten bleibt und die Luftleere
im Lampeninnem nicht gestört wird.
— N. Caro bewirkt die Vergasung geringwertiger Brennatofie in großen Genera-
toren in einem Gemisch von Luft und hocherhitztem Wasserdampf. Es
gelingt ihm hierbei beispielsweise, sehr nassen Torf mit 60—65% Wasser-
gehalt bei gleichzeitiger bedeutender Steigerung der Ausbeute an Ammo-
niak zu verarbeiten.
— F. D. Ctatfanray findet für die Spiegelfabrikation ein Verfahren zur Her-
stellung einer haltbaren Kupferbelegung auf Glas. Das Verfahren ähnelt
dem für die Herstellung von Silberspiegeln. (Vgl. 1843 D.)
— Der amerikanische Ingenieur Cody erbaut das erste Militärluftschiff ,,Nnlli
secundus" für die englische Armee. Dasselbe hat 100 Fuß Länge und
30 Fuß Durchmesser und ergibt bei einer Probefahrt im September eine
Geschwindigkeit gegen den Wind von 3 km in der Stunde. Das Luftschiff
wird im Oktober durch einen Orkan vollständig vernichtet.
— Cowpar und Cotos bilden zur elektrischen Gewinnung des Kupfers den so-
genannten Zentrifugalprozeß aus, bei welchem sie mit der geringen Strom-
spannung von nur 0,76 Volt, aber mit einer Stromstärke von 200 Ampere
auf jeden QuadratfuB der Niederschlagsfläche arbeiten. Letztere besteht
aus einem in der Flüssigkeit mit großer SchneUigkeit rotierenden Mantel,
dem ein ringförmiges Kupferblech als Anode gegenübergehängt ist. Das
durch den elektrischen Strom ausgeschiedene Kupfer setzt sich auf den
kreisenden Flächen ab.
— N. Debonntt erfindet eine Rettungsboje für Unterseebote, welche bei einem
dem Fahrzeuge zustoßenden Unfall sofort zwei Kabel entrollen und mit
den Enden derselben zur Wasseroberfläche emporsteigen soll. Es soll da-
durch eine telephonische Verständigung mit der Besatzung und sogar die
Zuführung elektrischer Kraft ermöglicht werden.
— Louis Dtmyroiize konstruiert eine Glühlampe für flüssige Brennstoffe, bei
welcher auch ein minderwertiges, ungereinigtes Benzin verwendet werden
kann, und die sich durch große Leuchtkraft und sehr billigen Betrieb aus-
zeichnen soll. Die Lampe wird unter dem Namen „Lusollampe" in den
Handel gebracht.
— Der Aeronaut Draüch dl la Meurtbt überweist sein vom Ingenieur Henri
Kapferer erbautes lenkbares Luftschiff „Ville de Paris" der französisch«!
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1907
MilitärTerwaltnng als Ersatz für den verloren gegangenen Ballon „Patrie".
(S. 1907 J.) Das Luftschiff charakterisiert sich durch seine wurstfönnigen
Stabilisierungsd&chen am hinteren Ende, hat 62 m Länge und 32O0 obm
Fassungsranm. Der 70pferdige Motor gibt dem zweiflügeligen Propeller
900 Umdrehungen in der Minute.
1907 DautMhnuuin gewinnt, von der Idee ausgehend, daB Hefe die Produktion
von SohutzstoSen im Organismus steigere, durch Behandlung von Tieren
mit Hefe ein Serum, das sich nach Deneohi bei croupöser Pneumonie
imd nach Friedlieb bei infektiösen Augenkrankheiten von hervorragender
Wirkung zeigt.
— Thomas Alva EdlsM macht Vorschläge für eine neue Art des Häuserbaus.
Er will zu diesem Zwecke eiserne Gußformen verwenden, welche die
gesammte Form des Hauses wiedergeben. Dieselben sollen an der Bau-
stelle aufgestellt und mit Zement ausgegossen werden, so daß nach dessen
Erhärtung und nach Wiederentfemimg der Gnßformen das Haus in allen
seinen Hauptelementen (Wänden, Decken, Treppen usw.) fertig dasteht.
Edison meint, daß sich im Falle der Einführung bestimmter Normaltjpen
von Wohnhäusern und der dadurch ermöglichten steten Wiederverwend-
barkeit der GuBformen die Baukosten auf ein Zehntel der jetzigen und
vielleicht noch weiter herabsetzen lassen würden.
— Felix Ehrmhaft gelingt es, in Gasen eine der Brown'sohen Molekularbewegung
(vgl. 1827 B.) ähnliche Erscheinung mit dem Ultramikroskop nachzuweisen.
Hans Molisch zeigt, daß es in manchen Fällen geUngt, das Phänomen in
Gasen mit einem gewöhnlichen Mikroskop nachzuweisen.
— A. ElchwigrOn st«Ilt mit Th. Bwker und Hugo Quntnim neue Acetylcellulosen
her, von denen die wichtigste, das „Zellit", sich wie Nitrocellulose in
Essigäther und in Campher löst und mit letzterem plastische Massen gibt,
die weich und biegsam wie Stoff und Leder oder dehnbar wie Guttapercha
und dabei glasklar durchsichtig, wasserbeständig und zugleich feuerbe-
ständig sind.
— G. EHM und Rllh machen Untersuchungen über den Luftwiderstand.
Ihre Fallversuche, die an dem 300 m hohen Eiffelturm vorgenommen
werden, führen zu dem Ergebnis, daß innerhalb der Versuchsgrenzen,
d. h. zwischen 18 und 20 m Geschwindigkeit, der Luftwiderstand dem
Quadrat der Geschwindigkeit ziemlich proportional ist. (Vgl. auch 1892 C.)
— Emmerich und LBw gewinnen aus dem BaoUlus pyooyaneus die Pjooyanase,
«n bakterienlösendee Enzym, das die Bacillen der Diphtherie, der Cholera,
des Typhus, der Pest und des Milzbrandes löst. Die Heil- und Schutz-
wirkung der Pyocyanase bei Diphtherie wird von Escherich und Pfaundler
mit gutem Erfolge erprobt.
— In Glasgow erfolgt der Stapellauf des von der FalrlMd-GMcUschatt für die
englische Marine erbauten Kriegsschiffs „Indomitable", des zurzeit größten
und zugleich schnellsten Kreuzers der Welt. Das Schiff ist 162 m lang
und 23,80 m breit; die Wasserverdrängung beträgt 17 260 t. Die Turbinen
entwickeln 41000 indizierte Pferdekräfte, die Geschwindigkeit ist auf
26 Knoten veranschlagt, die jedoch bei den Probefahrten um 2 — 3 Knoten
überschritten worden ist. Die Armierung besteht aus acht 30,5 cm-Ge-
schützen neben einer entsprechenden Anti-Torpedobootsartillerie. Die Pan-
zerung hat eine Stärke von 178 mm.
— Henry Farman verbessert seinen Aeroplan durch den Umbau des Zellen-
systems so, daß der gesamte Flieger um 30 kg erleichtert wird, und
ermöglicht dadurch eine Mehrleistung des Motors von 6 PS, die für die
Beweglichkeit und Flugf&higkeit des Aeroplans von großer Wichtigkeit
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1007
ist. Er getnnnt am 26. Oktober den Preis für 160 m, die er in einem
geschloasenen Kreise durchfliegt. (Vgl. 1908 F.)
1907 J. H. J. FMitM gelingt es, EoMens&ure zu Formaldehyd zu reduzieren, in-
dem er auf 'wässerige Eohlenhydroxydlösung metalUschcB Magnesium bei
niedriger Temperatur einwirken läßt.
— J. FMTMl-Monnot gelingt es, Stahl und Kupfer durch autogene Schweißnng
(s. 1905 F.) 80 dauerhaft miteinander zu verbinden, daß die Kombination
der beiden Metalle sich wie ein homogenes Metall verarbeiten läßt nnd
der fein ausgezogene Draht auf seiner ganzen L&nge durchaus das gleiche
Verhältnis z-wischen Stahl und Kupfer zeigt, -wie es der Knfippel enthält,
aus dem der Draht gewalzt oder gezogen wird (Eupferstahldraht).
— Emil FlMltW gelangt bei seiner Synthese der Polypeptide zu einem Okta-
dekapeptid, das 16 GlykokoU- und 3 1-Leucingruppen enthält und mit
seinem Molekulargewicht 1213 zu den kompliziertesten synthetischen
Körpern gehört. Die Eigenschaften dieses Polypeptids kommen denen
der natürÜohen Proteine sehr nahe.
— Nachdem bereits i. J. 1900 A. Belopolsky versucht hatte, das Doppler'sche
Prinzip (s. 1842 D.) an Läohtstrahlen im Laboratorium nachzuweisen, ge-
lingt dieser Kachweis dem Fürsten B. OaIHzIn in Gemeinschaft mitJ. WMp.
Sie benutzen nach dem Vorgänge Belopolsky's zwei Bädersysteme, die
am Umfange Spiegel tragen und in entgegengesetztem Sinne (entweder in
der einen oder in der anderen Richtung) schnell rotieren. An Stelle der
von Belopolsky benutzten Prismen verwenden sie ein Michelson'sches
Stufengitter von weit größerer Auflösungskraft.
— Nachdem schon 1906 von Braun und Siemens & Halske bezügliohe Ver-
suche vorgenommen worden waren, stellt die GcMlIichart tOr indrtlou
Ttlegraphlt auf denStrecken Berlin — Beelitz und München — Tutzing— Mumau
Versuche an, fahrende Eisenbahnzüge durch drahtlose Telegraphie zu
sichern. Die Anwendung der Funkentelegraphie für den Sichenmgsdienst
erweist sich dabei als durchaus betriebssicher.
— Während Herschels Riesenteleskop nur einen Spiegeldurchmesser von
1,22 m hatte, wird für das Observatorium auf dem Mount Wilson in
Kalifornien der Bau eines Femrohrs mit einem Teleskopspiegel von 2,6 m
Durchmesser, 0,33 m Dicke nnd 16,26 m Brennweite begonnen. Die Glaa-
soheibe wird im Kohguß von der Slatfabrlk 8L Qobaln geliefert, ihre Fertig-
stellung und die Herstellung des Femrohrs soU unter den Auspizien von
E. C. Pickering erfolgen.
— Gordon konstruiert eine Handbohrmaschine für den G«brauch der unge-
lernten eingeborenen Arbeiter im Transvaal. Die Maschine wird mit kom-
primierter Luft angetrieben und gestattet das Arbeiten in Abbauen, die
nicht höher als 30—36 Zoll englisch sind. Der Apparat wiegt nur 27 kg.
— Hans Gro6, Kommandeur des preußischen LuftschifierbataillonB, baut in
Verbindung mit dem Ingenieur Basenach ein lenkbares Luftschiff nach
dem sogenannten „halbstarren" System. Das Luftschiff kreuzt am 29. Juli
über den Straßen Berlins und beweist seine volle Steuerbaxkeit. Im
August tmtemimmt dasselbe eine Dauerfahrt von 8 Stunden 10 Minuten.
— K. Qrukii beobachtet, daß eine Beihe von Metallen, wie Kupfer, Zink,
Zinn, Aluminium usw., einen charakteristischen Greruoh haben. Nach
längerem Erwärmen nimmt der Geruch ab und tritt erst wieder auf, wenn
das Metall sich bei Zimmertemperatur wieder erholt hat. Gruhn erklärt
dies aus dem Vorbandensein spezifischer Emanationen. (S. a. 1906 Z.)
— Otto Hahn findet, daß manche Thoriumpräparate beim längeren Liegen
einen höheren Badiumgehalt aufweisen, und vermutet, daß in solchen Prä-
paraten ein unbekanntes Zwischenprodukt, das er „Mesothorium" nennt,
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1907
enthalten sei. Die Boltwood'schen Arbeiten über lonium (vgl. 1907 B.)
scheinen darauf hinzuweisen, daß Mesothorium nichts anderes als lonium ist.
1907 Hugo HMfmll stellt Versuche an, um freifliegende Registrierballons vom
Lande oder vom Schiff aus mitt^ elektrischer Wellen zu beliebiger Zeit
zum Sinken zu bringen.
— Hmm zeigt als Ergebnis einer ausgedehnten Versuchsreihe, daß bei den
Wirbeltieren die Größe des Herzens einen Maßstab für die Lebhaftigkeit
des Stoffwechsels abgibt.
— Paul He]fl von der Philadelphia Central High Sohool weist durch Versuche
nach, daß sichtbare und unsichtbare Lichtstrahlen dieselbe Fortpflanzungs-
geschwindigkeit haben, und gewinnt damit den Uriah A. Boyden-Preis
des Franklin- Instituts. Seine Versuche beruhen auf Photographien des
in die Spektralfarben zerlegten Lichtes des Sternes Algol, namentlich der
unsichtbaren ultravioletten Strahlen.
— Nachdem Mohr schon 1870 den Vorschlag gemacht hatte, Kraftmaschinen
mit Kohlensäure zu betreiben, gelingt es dem Ingenieur Fritz HlWtfcnuid,
einen praktisch brauchbaren Kohlensäuremotor herzustellen, indem er Luft
durch Kompression erhitzt und derselben so viel flüssige Kohlensäure zu-
führt, als im Moment der Höchstkompression durch die Kompreasions-
wärme verdampft und überhitzt werden kann. Das Kohlens&orelnft-
gemisch dehnt sich aus, erzeugt Druck und treibt den Kolben arbeits-
leistend vor. Nachdem die Maschine ausgepufft hat, beginnt das Spiel
von neuem.
— Der österreichische Major Hermann Homm erfindet einen Schrauben-
propeller für die Zwecke der Luftschiffahrt, der nach der Meinung des Er-
Anders an Wirksamkeit alle bisherigen übertrifft. Das Prinzip der Neue-
rung besteht darin, daß den Schrauben während ihrer Rotation noch eine
zweite Drehbewegung, und zwar um eine ihnen allen gemeinsame Dreh-
achse gegeben wird, d. h. daß man sie eine Planetbewegung ausführen läßt.
— H. WM HoaBle erfindet eine Amalgampaste für Spiegel, die von der
chemischen Fabrik von Heyden in Radebeul hergestellt wird. Die zu be-
spiegelnden Gregenstände werden mit dieser Paste bestrichen, nach etwa
einer Stunde in ein Waaserbad gebracht, an der Luft getrocknet und schließ-
lich mit einem Lacküberzug versehen. Das ganze Verfahren nimmt nur
etwa drei Stunden in Anspruch.
— Das HOWanwrk Fwiniii in Oberschlesien erfindet ein Verfahren, welches
das Zerschneiden von Eisen oder Stahl, das Ausschneiden von Löchern
aus Eisen- oder Stahlblechen, aus Rohren, Dampfkesseln usw. mittels des
G-asgebläses zum Gegenstand hat. Das Verfahren wird von der Deutschen
Oxhydric-GieBellBchaft in Düsseldorf ausgebeutet.
— A. D. Jmm gibt ein Verfahren zum Fernsprechverkehr zwischen den
fahrenden Zügen und den Stationen bez. dem Streckenpersonal an, bei
welchem die leitende Verbindung zwischen dem auf der Lokomotive be-
findlichen Telephon und der am Bahnkörper entlang führenden Draht-
leituQg dadurch hergestellt wird, daß aus einem aus der Lokomotive seit-
wärts herausragenden Bohr ein mit gewissen Chemikalien leitend gemachter
Damp&trom gegen die Drahtleitung gerichtet wird.
— Die französische Heeresverwaltung nimmt den Bau einer Luftsohiffflotte
von sechs Schiffen in Angriff, welche nach dem Entwürfe des Ingenieurs
JulDol (s. 1903 L.) hergestellt werden sollen. Der zuerst gebaute, später
durch Entfliegen verloren gegangene Ballon „Patrie" hat 3600 cbm
Fassungsvermögen und etwa 14 m Eigenbewegnng in der Sekunde.
— Knoll ft Go. stellen den a-Monobromisovalerianylhaj:nBtoff her, der unter
dem Namen „Bromural" als Schlafmittel verwendet wird.
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1007
1907 Der Ingenieur Max Kolitr in Winterthur verbessert das Laufrad. Seine Kon-
struktion besteht aus einem Rad mit relativ großem Durchmesser, das weit
nach außen schief'geetellt, in seinem Innern Raum zur Aufnahme des Fußes
gewährt. Hierdurch kommt der Berührungspunkt des Rades mit dem Boden
direkt unter die Fußsohle, wie dies beim Schlittschuh der Fall ist. Das seitliche
Umkippen wird durch Beinschienen verhindert, die duioh Grelenke dem
Fuß volle Bewegungsfreiheit lassen.
— G. KraMiMT und Wacir kommen auf Grund ihrer langjährigen Arbeiten über
die Frage der Erdölbildung zu Resultaten, die im großen und ganzen mit
£ngler's Ansichten (vgl. 1897 £.) übereinstimmen. Sie halten das von
Algen gebildete, auch heute noch in großen Mengen vorkommende Wachs
für die wahrscheinlichste Ausgangssubstanz des Petroleums, das hieraus
durch Spaltung unter Druck, nicht durch Destillation, wie Engler annimmt,
entstanden sei.
— £. <• Laira in Paris gelingt es, in einer Mineralquelle große Mengen von
Helium aufzufinden und dieses Gas so der wissenschaftUchen Welt zu
mäßigen Preisen zugänglich zu machen.
— J. £. Im erfindet einen „Graphischen Wassermesser", der den Verbrauch
von Wasser in größeren Mengen nicht nur mißt, sondern auch sofort
graphisch darstellt. Der Apparat wird von Glenfleld & Kennedy Ltd. in
Kilmarnock gebaut.
— Der schwedische Ingenieur Karl LaM erfindet äne selbstwirkende schwim-
mende Mine, die wie ein Torpedo aus den üblichen Lancierrohren eines
Kriegsschifies abgefeuert werden kann und so konstruiert ist, daß sie nicht
sinkt, sondern unter Wasser in einer gewissen Tiefe, auf die sie eingestellt
wiird, eine ebenfalls beliebig zu bemessende Zeit sich schwebend erhält.
— Egbert von Laptl erfindet ein neues System für drahtlose Telegraphie. £r
erzeugt ungedämpfte Schwingungen nicht durch einen Lichtbogen, sondern
durch Entladungen zwischen Metallelektroden.
— Die Pennsylvania Steel Company beginnt nach den Entwürfen von Gustav
UndMlhal den Bau der ihr übertragenen Blaokwell- Island-Brücke in Kew
York. Die gesamte Brückenkonstruktion hat fünf Spannungen von 470,
1182, 630, 984 und 492 Fuß Länge. Hierzu kommt die Rampe auf der
Manhattan -Seite mit 1061 Fuß und diejenige auf der Long Island-Seite
mit 3456 Fuß, so daß sich eine Gesamtlänge der Anlage von 8231 Faß
ergibt.
— Die LObecksr MatehliMnb«i-a«tlltGhaft erbaut für die Strombauverwaltung
in Danzig einen Sandbagger mit einer Leistung von 3 cbm Boden in der
Minute. Es ist dies, so weit bekannt, der erste Bagger mit elektrischem
Antrieb. Die elektrische Anlage ist von den Siemens -Schuckert- Werken
geliefert.
— Auguste und Louis Lumlin gelingt es mit HUfe eines geeigneten Materials
in Form von gefärbten Stärkekömehen und mittels besonders konstruierter
Maschinen das Problem der über die ganze Platte regelmäßig verbreiteten
Miniaturfilter zu lösen und Platten herzustellen, deren jede die Filter unter
der Emulsionssohicht trägt, die also keines besonderen Rasters bedürfen.
Sie tragen hierdurch wesentlich zur Vervollkommnung der Farbenphoto-
graphie bei.
— Everett Mae Adam erfindet einen elektrischen Lichtpausapparat, der mit
zwei Quecksilberdampflampen, die in einem rotierenden Glaszylinder an-
gebracht sind, arbeitet und ein ununterbrochenes Kopieren gestattet.
— Maraft konstruiert einen ,, Vokalsirene" genannten Apparat, der Laute er-
zeugt, die den einzelnen Vokalen vollkommen gleichen, und der in mannig-
facher Weise sowohl zu medizinischen als auch zu technischen Zwecken
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1907
dienea kann. Namentlich läßt rieb mit dem Apparat die Gehörschärfe
genau bestimmen.
1907 Karl Marb« benatzt die manometriBchen Flammen (s. 1872 K.) zur graphi-
schen Aufzeichnung der Herztöne.
— H. MwM beobachtet, daß die Ealksatzablagerungea, welohe die Tuberkel-
herde im Bind- und SchT?einefleiBoh kennzeichnen, für RdntKenstrahlen
weniger durchl&ssig sind als das gesunde Gangliengewebe. Er schlflgt vor,
diesen Umstand zu benutzen, um mit Hilfe von Röntgenstrahlen Tuberkeln
im Fleisch nachzuweisen.
— Hermann IMartiii erbringt auf mathematiBohem Wege den Nachweis, daß
die Ringgebirge des Mondes großenteils durch Hineinstürzen von kleinen
Körpern entstanden sind, wobei er jedoch nicht Meteorite im gewöhn-
lichen Sinne im Auge hat, sondern einen die Erde nach Art des Satum-
linges ehemals umgebenden Trabantenring annimmt, dessen Bruchstücke
zum Teil auf den Mond geschleudert worden seien.
— Gustaf HMantir kommt durch die Tatsache der positiven Ladung der Luft
und der negativen Ladimg der Erde bei klarem Wetter auf die Ver-
mutung, daß die Sonnenstrahlen bei dieser Elektrizit&tsentwicklung von
Einfluß sind, und findet seine Ansicht, daß nicht allein durch mechanische,
sondern auch durch strahlende Energie elektrostatische Ladungen auf
Körpern hervorgerufen werden können, durch den Versuch bestätigt.
— Hans Molltch zeigt, daß Furpurbakterien ebenso wie Leuohtbakteiien ein
überaus feines Reagens für die kleinsten Mengen von Sauerstoff abgeben,
die durch kein anderes Mittel mehr nachweisbar sind. (Vgl. auch 1881 £.)
— A. Nl^ in Dresden macht neue Versuche über die Zündgeschwindigkeit
explosibler Gasgemische (vgL 1876 M.), zu denen er sich einer kugel-
förmigen Bombe und zentraler Zündung bedient, wie sie zuerst Langen
1903 zu ähnlichen Zwecken verwendet hatte. Auch diese Versuche geben
noch keine entscheidenden Resultate in bezug auf die tatsächlichen Zün-
dungsvorgänge in der Gasmaschine, haben aber, wie Verfasser sich aus-
drückt, „den Wert einer ersten Anregung zu einem neuen Untersuohungs-
verfahren".
— Der Staat Ntw York beginnt die Vergrößerung des Erie-Kanals, des SchifEs-
wegs zwischen den Großen Seen und dem Atlantisohen Ozean. Der Kanal
soll in seiner ganzen Länge ^710 km) von 1,83 m auf 3,66 m vertieft
werden und großartige neue Schleusen und Wehre erhalten. Die G«Bamt-
kosten der Anlage sind auf 101 Million Dollars veranschlagt.
— Owm konstruiert eine automatische Flaschenmasohine, die fähig ist, in
24 Stunden etwa 16000 Halbliter-Bierflaschen oder 13000 Literflaschen zu
erzeugen.
— O. Picht, Lehrer an der Königliohen Blindenanstalt in Steglitz, richtet eine
Punktschrift-Schreibmaschine für Blinde zur Darstellung erhabener Buch-
staben ein, welche aus Punktzusammenstellungen besteben. Die Maschine
hat sechs Tasten, deren jede einem Punkt entspricht. (Vgl. auch 1907 A.)
— Der Mediziner C. von PIrqiNt in Wien gibt eine Methode zur frühzeitigen Fest-
stellung einer etwa vorhandenen Tuberkulose an. Man gibt auf die Haut
zwei Tropfen 26prozentige8 Tuberkulin und bohrt dazwischen den Impf-
bohrer leicht ein. Nach 6 bis spätestens 24 Standen bildet sieh die
Impfblase, wenn das geimpfte Kind tuberkulös ist.
— William Ramay erhält, indem er KupfersalzlöBangen der Wirkung der
Emanation aussetzt, in der Lösung einen neuen Bestandteil, den er als
Lithium identiflziert. Da das Metall sich nicht aus der Emanation ge-
bildet hat, und die angewendeten Kupferverbindungen absolut rein waren.
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1»07
Bchemt es featziutehen, daß das Kupfer sich in seine Urbestandteile gaspal-
ten hat und die entstandenea Elektronen sich neu gruppiert haben.
1907 F. Rawhlg zeiget, daß Hypochlorit und Ammoniak aufcenblioklich und glatt
sum Amid der unterchloilgen Säure, dem Monoohloramin zusammentreten.
£b gelingt ihm, durch Zersetzung des Monochloramins mit Ammoniak unter
Zusatz von Eiweiß, Casein usw. als negativen Katalysatoren, neben Stick-
stoff und Salmiak beträchtliche Mengen von Hydraein zu erhalten.
— John William Strutt RayMgh entdeckt, daß der Beryll Helium eingeschlossen
enthält.
— Dem Zahnarzt R*4wd in Greal gelingt es, festzustellen, daß man eine meh-
rere Minuten dauernde vollkommene Narkose erzielen kann, wenn man
die Strahlen einer blauen elektrischen Lampe auf das Auge wirken läßt
und dabei alle anderen Lichtstrahlen fernhält.
— Isidor RoMirtlial zeigt , daß komplizierte chemische Verbindungen im
schwankenden magnetischen Kraftfeld in ganz gleicher Weise zerlegt
werden, wie dies durch Enzyme geschieht. Die Wirkung hängt davon
ab, daß die Schwingungen eine ganz bestimmte Periode haben. Die Stärke,
auf die er seine Versuche insbesondere erstreckt, wird in lösliche Stärke,
Dextrin, Malzzucker und Traubenzuckw gespalten.
— Der Mediziner Adolf BdimMt in Halle untersucht die Darmfnnktionen. Er
macht zu diesem Zweck analog den Mageninhaltsuntersuchungen mittels
des „Probefrühstücks" (vgl. 1885 £.) systematische Untersuchungen der
Darmentleerungen nach mehrtägigem Gebrauch einer ganz bestimmten
„Probekost". Er zeigt, daß man dadurch bestimmte Krankheitsbilder,
wie die gastrogenen vom Magen ausgehenden Formen, die durch Störung
der Pankreastätigkeit bedingten DarmaSektionen und die sogenannte
intestinale Gärungsdyspepsie abgrenzen kann.
— Die SdiOtfidM OtaalndMstrli GtMlIicIWft in Großalmerode fabriziert Telegraphen-
stangen aus Glas, die gegen die gewöhnlichen hölzernen Telegraphenstangen
Vorteile bieten sollen.
— A. W. SehwanloM konstruiert ein Maschinengewehr, dem gegenüber dem
Maximgewehr größere Einfachheit nachgerühmt wird. Das Gewehr ist in
Österreich eingeführt.
— Alois Parkas 8ar<nyl in Berlin verwendet das Farbenzerstäubungsverfahren
von Cadg^ne (s. 1898 C.) zum Anstreichen großer Flächen, namentlich von
Häusern. Er verbessert die Apparate und das Verfahren so weit, daß er
flüssige Farben jeder Art, gleichviel ob sie mit Spiritus oder irgendeinem
öl angesetzt sind, verwenden kann.
— Die 8ln|«r-NähmatehliiM-G«Mllschatt in New York errichtet auf dem Broad-
way in New York ein Wohnhaus, das nach seiner Vollendung 47 Stockwerke
haben und sich 186,6 m hoch über dem Straßenniveau erheben wird.
— Die Schiffswerft von Swan, Hunlar und Wigham Rtehardioii in Wallsend
erbaut für die Cunard-Ldnie den Dampfer „Mauretania", der etwa die
gleichen Abmessungen wie die „Lusitania" (s. 1906 Br.) erhält.
— J. J. TlMimon untersucht die Eigenschaften der positiven Elektrizität an den
Kanalstrahlen (s. 1886 6.) und benutzt zu seinen Experimenten das Mine-
ral Willemit, das in ein eigentümliches Leuchten gerät, sobald es von den
Kanalstrahlen getroffen wird.
— Die Unlvaruü-Sehralbiiiuchliitn-eeMUscIiattinBeriin konstruiert Silben-Sohreib-
mascbinen sowohl nach dem Typenhebel- als auch nach dem Typen-
sohiffchensystem, die sich, obschon sie bedeutend komplizierter sind, als
die gewöhnlichen Schreibmaschinen, gut bewähren.
— G. UilMün gelingt es, das Ytterbium in zwei Elemente zu spalten, deren
— loeei —
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1908
eines er Lutetium nennt, w&hrend er fär das andere den Namen Ytter-
bium beibehält.
1907 Valllant in Paris entdeckt, daß die inneren Organe des menschlichen Körpers
im Leben für die X-Strahlen durchlässig sind, während sie schon wenige
Minuten nach dem Tode undarchlässig werden, und gründet darauf eine
Methode, durch Röntgenstrahlen den eingetretenen Tod sicher festsustellen.
— Valltart und Doptar berichten der Pariser Akademie über ein wirksames
Serum zur Bekämpfung der Dysenterie.
— August WMMrmann verwendet die Komplementbindungsmethode zur Diagn ose
der Syphilis. Diese „Serodiagnose" genannte Methode erweist sich nach A.
Keißer's Urteil als unbedingt zuverlässig bei Mensch und Tier, selbst Tor
Auftreten des Primäraffektes.
— Richard WIIMtttar und Ferdinand Hechedsr stellen aus dem Chlorophyll
einen Alkohol, das Phytol dar, der, da er sich durch sämtliche Pflanzen-
klassen findet, zweifellos ein wesentlicher Bestandteil des Chlorophyll-
moleküls ist.
— N. Th. M. WltaHon erhält bei Einwirkung eines Flammenbogens auf Essig-
ester, Aceton oder Essigsäureanhydrid das einfachste Keten C^IIjO, das
sehr reaktionsfähig ist. Das Gas verdichtet sich bei — lOO" C. zu einer
farblosen festen Masse.
— Der Bakteriolog WoHI-Eltnw gibt eine Reaktion zur Erkennung der Tu-
berkulose (Ophthalmoreaktion) an, die darin besteht, daß er auf die
Bindehaut einen Tropfen zehnprozentiger Tuberkulinlösung bringt, wodurch
bei Tuberkulösen eine Rötung und Schwellung horvorgerufen wird. Die
Reaktion wird von Calmette nachgeprüft und empfohlen.
— R. W. Wood weist zuerst die Beeinflussung einer Absorptionsbande eines
Gases durch die Anwesenheit eines fremden chemisch inerten Gases an
einer Quecksilberbande nach.
— Graf Ferdinand von Zoppolln erzielt bei seinen 0 Jahre hindurch mit großer
Beharrlichkeit fortgeführten Versuchen (s. 1898 und 1900 Z.) bemerkens-
werte Resultate. Er legt mit seinem schon i. J. 1906 in Vorversuche ge-
nommenen Luftschis Modell 3 (Länge 126 m, Dicke 11,70 m, 4 Schrauben,
— im übrigen ähnlich der Konstruktion v.J. 1900) eine Strecke von 360 km
in 6 Stunden zurück, wobei sich eine volle Manövrierfähigkeit des Luft-
schiffs und eine Eigenbewegung von 15 m in der Sekunde ergibt.
— Hermann Zinmanmuiii beweist zahlenmäßig, daß für Pendelversuohe zur
Bestimmung des Luftwiderstands mit leichteren Pendelkörpem und großen
Ausschlagswinkeln viel genauere Ergebnisse erreicht werden, als mit
schweren Pendelkörpem und kleinen Ausschlagswinkeln. Er zeigt, wie
man die Anordnung wählen muß, um eine möglichst große Genauigkeit
bei einfacher Rechnimg zu erhalten.
— Nachdem schon Reisinger (s. 1818 R.) den Gedanken gehabt hatte, die
getrübte Hornhaut des Menschen durch die eines Tieres zu ersetzen, und
V. Hippel (s. 1877 H.), sowie Sellerbeck (1878) dieses Verfahren, jedoch
ohne bleibenden Erfolg, ausgeübt hatten, gelingt es E. Zwirn in 01m ütz,
mit der Hornhautpfropfung (Keratoplastik) einem dauernden Erfolg zu er-
zielen, wobei er allerdings insofern vom Zufall begünstigt war, als er das
Pfropf material dem Auge eines 11jährigen Knaben entnehmen konnte,
das infolge einer EisenspUtterverletzung herausgenommen werden mußte.
1908 Der italienische Ingenieur Lorenzo d'AMa schlägt als Panzermaterial für
KriegsschiSe und Panzertürme ein metaUisches Gitterwerk vor, das mit
einer Mischung von Sand, Kalk und Bmohstficken von Porphyr und Basalt
ausgefällt und außen mit dünnen Eisenplatten bekleidet wird. Es ist
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1908
noch nicht zu äbersehen, ob dieser anscheinend monier&hnlichen Kon-
struktion ein besonderer Wert beizumessen ist.
1908 R. BasNiiga gelingt es, durch Abschwemmen von 24 stündigen Typhus- Agar-
kulturen mit Leoithin-Emulsion ein zur Immunisiening brauchbares Toxin
herzustellen.
— Ignaz Blech und Fritz Höhn stellen aus Wasserstoffpersulfld durch fraktio*
nierte Destillation Hydrotrisulfld HgS, und Hydrodisulfld HjSj (das
Schwefelanalogon des Wasserstofifsuperoxyds) dar.
— Die Chrniltcho Fabrik QrlMiMlin gibt ein Schneideverfahren für Eisen und
Stahl an, wozu sie sich des Gasgebläses unter Mitwirkung von Sauerstoff
bedient. (Vgl. auch 1907 H.)
— Der Ingenieur Dalacrang« überfliegt am 11. April das Manöverfeld vonlssy.
Sein Flugrekord beträgt offiziell 3925 m, die in 6 Minuten 30 Sekunden zu-
rückgelegt werden. (Vgl. auch 1908 F.) Im Mai macht er in Rom zehnmal die
Bunde um die Piazza d'Armi in Höhe von 4 — T'/s m. Er verbleibt 16 Minuten
26 Sekunden in der Luft und durchfliegt eine Strecke von 12760 m.
— Henry Fainuui gewinnt in Paris am 13. Januar 1908 mit seinem Aeroplan,
einem ZeUendrachen mit Achtzylindermotor von 60 PS und zweiflügeliger
Schraube (vgl. auch 1907 F.). den Deutsch -Archdeacon-Preis für Durch-
messung einer Strecke von 1000 m in kreisförmigem Fluge. Nach offizieller
Messung beträgt die Fluggeschwindigkeit hierbei 36,4 km in der Stunde.
Später macht Farman einen Rekordflug, der offiziell mit 2'/a km gemessen
wird, die er in 4 Minuten und 9 Sekunden zurücklegt, und am 6. Juli einen
Flug von 18 km, die er in 20 Minuten zurücklegt und womit er den
10000 Fr8.Preis gewinnt.
— Hartand und WoM in Belfast erbauen ein Sechsmast-Segelschiff „Navahoe".
das bei 10000 t Ladefähigkeit und 8000 Brutto-Reg.-Tons 137 m Länge,
17,67 m Breite und 10 m Raumtiefe besitzt. Der neue Segler übertrifft hier-
mit die Abmessungen des bisher größten Segelschiffa „Preußen" (vgl.
1903 T.) um ein beträchtliches. Die Pimipen, Segelwinden usw. werden
mit Dampf betrieben.
— Charles Hmry konstruiert einen Kraftmesser für physiologische Versuche,
der aus einem Gummiball besteht, der mit Quecksilber gefüllt ist. das
unter dem Druck der Hand oder der Finger in einem Metallrohr auf ver-
schiedene Höhe ansteigt. Eine vom Quecksilber angehobene Eisenmasse
teilt ihre Bewegung einer Zeichenfeder mit, welche die Druckstärken auf
dem Registricrzylinder aufzeichnet.
— Nachdem schon Leydig (vgl. 1857 L.) besondere Sinnesorgane an Wasser-
tieren nachgewiesen hatte, zeigt B. HolW durch viele Versuche an ver-
schiedenen Fischen, daß die Seitenlinie (Linea lateralis) ein Sinnesorgan
darstellt, das reich mit Nerven durchsetzt ist und auf äußere Reize in
durchaus gleichbleibender einheitUcber und typischer Weise reagiert.
— Heike KaniarllngiMtaiMi in Leiden gelingt es, Helium bei — 268*> C. zu ver-
flüssigen. (Vgl. 1906 0.)
— Eugen KrompsclMr, Max GoMzItiMr und Johann Ansyan stellen fest, daß der
Erreger des Flecktyphus ein Protozoon ist, das Ähnlichkeit mit dem
Malaria - Erreger hat und wie dieser durch einen Zwischenwirt auf den
Menschen übertragen wird. Es scheint, als ob beim Flecktyphus-Erreger
das häusliche Ungeziefer die Rolle des Zwisohenwirts spielt.
— Der Major U MwiMiit 4a Sahit-Marcq, Kommandeur der belgischen Luft-
schiff ertmppen, nimmt den Bau eines lenkbaren Luftschiffs zu Schnell-
und Dauerfahrten in Angriff. Dasselbe soll zum Zwecke der Rettung der
Insassen bei Unfällen mit einer Fallschirmvorricbtung ausgestattet werden.
— Maria Gräfin von Undan macht Versuche über Kohlensäureassimilation
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durch SchmetterlingBpuppen. Sie zeigt, daß die Pappen unter dem Ein.
flu6 des roten läohtes, wie Pflanzen, die Kohlensäure zerlegen, und daß
Bie durch Kohlenstoflaufnahme ihr Crewicht erhöhen, w&hrend sie unter
normalen Verhältnissen im Übergangsstadium zum Schmetterling leichter
werden. Dieses Ergebnis ist geeignet, die Grenzen zwischen Tierreich und
Pflanzenreich zu verwischen.
1908 Gablid Lippmann erfindet ein Verfahren der Photographie, welches ge-
stattet, ohne Objektiv und Camera auf einer einzigen photographischen
Platte in der Durchsicht ein stereoskopisches Bild mit allen Perspektiven
zu erzeugen. Er nennt sein Verfahren „Reliefphotographie".
— Norman Lockjftr entdeckt im Spektrum des Kigel im Orion einige der
stärksten Linien des Schwefels und stellt damit das Vorkommen von
Schwefel auf Fixsternen außer Zweifel.
— Percival Lowall gelingt es, durch Spektraluntersuchungen das Vorhanden-
sein von Wasserdämpfen in der Atmosphäre des Mors festzustellen.
— Maragt geUngt es, mit einem von ihm erfundenen Apparat die Vibra-
tionen der menschlichen Stimme photographisoh zu fixieren. Die Photo-
graphien geben ein scharfes Bild der Stiöuuwellen und ermöglichen es,
Fehler in der Stimmbildung zu erkennen. (Vgl. a. 1907 M.)
— Marpnuuin stellt ein Serum gegen Scharlach her.
— Das Matallanstrlch-Syndlkaf in Berlin erfindet ein Verfahren zum Verzinnen,
Verzinken und Verbleien von MetaUgegenständen, das darin besteht, daß
eine MetaUmischnng mit einem Pinsel aufgestriohen und nach dem Trocknen
mit einer Lötlampe oder einer Gasflamme aufgeschmolzen wird. Die
Überzüge sind gleichmäßig und haften fest auf der Oberfläche,
— Die Mttropolltan Uta Inturanca Co. in New York beginnt in der Nähe des
Madison Square den Bau eines Geschäftshauses aus Marmor und Stahl,
das sich 200 m über der Erde erheben soll.
— A. MOnts und Laini flnden, daß gewisse Mikrobakteiien ihre Tätigkeit be-
sonders stark entfalten, wenn sie auf Torf gezüchtet werden und gründen
hierauf ein Verfahren der Salpetergewinnung.
— Das PrauBlicha Mlntstarlum dar SftanttIcMn ArtaHan beschließt, den Dampf-
betrieb der Eisenbahnlinien Leipzig-Bitterfeld-Magdeburg und Leipzig-Halle
in elektrischen Betrieb umzuwandeln. Es ist ein vöUig durchgeführter
Vollbetrieb beabsichtigt, der auch den Güterverkehr umfaßt. Als moto-
rische Kraft ist Wechselstrom in Aussicht genommen.
— Der Ingenieur Puff in Spandau konstruiert ein Infanteiiegewehr mit einem
im Bodenteile aufgewulsteten Geschosse, wobei von dem Grundsatze aus-
gegangen ist, daß das Laufkaliber zur völligen Ausnutzung der Pulver-
gase möglichst groß, das Geschoßkaliber zur Überwindung des Luftwider-
standes mögUohstkleingehaltenseinmuß. Das Gewehr erzielt eine Mündnngs-
geschwindigkeit von 892 m bei einem Gasdrucke von 3170 Atmosphären.
Das 12,7 g schwere Geschoß durchschlägt ein 5,1 mm dickes Nickelstahl-
blech auf 200 m Entfernung glatt.
— Josef RMer zeigt, daß kohärerähnliche Vorrichtungen, wenn sie von elektri-
schen Wellen getroSen werden, auch unter Lichtabschluß Einwirkungen
auf empfindliche Bromsilber-Trockenplatten zeigen, daß somit die durch
die elektrischen Wellen in solchen Apparaten gebildeten Funken photo-
graphisch aufgenommen werden können.
— Der Mediziner RIahl führt die innere Beleuchtung des Magens aus, in-
dem er ein schlauchförmiges Rohr, wie es für die Speiseröhre benutzt
wird, und durch dieses hindurch ein anderes mit einer kleinen Glühlampe
versehenes Eohr vom Mund aus bis in den Magen vorschiebt. (S. a. 1889 £.)
— W. Schaffar stellt eine Formel auf, welche die Beziehungen zwischen den 6e-
— 1069 -
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1906
dingongen der Aufnahme und Betrachtung stereoskopisoher Bilder fest-
stellt und es ermöglicht, räumliche Vorstellungsbilder zu bekommen, die
den Aufnahmegegenständen geometrisoh ähnlich sind (Stereophotographie).
In Sohefler's Formel ist die Gesetsmfißigkeit eines psychologischen Vor-
gangs mathematisch ausgedrückt.
W. SchflllM' steUt durch mikroskopische Untersuchungen fest, welche Vor-
gänge bei der Entwicklung, der Verstärkung und der Abschwächnng photo-
graphischer Platten sich abspielen. Diese Untersuchungen erstrecken sich
sowohl auf die Art und Grestalt der Plattenkömer, wie auch auf ihre
räumliche Anordnung in der Schicht.
Otto SchönbMT erfindet ein überaus einfaches Verfahren, das mit stabilen
Lichtbögen von bisher unerreichter Länge den Stickstoff der Luft zu oxy-
dieren gestattet. Die Konzentration der erhaltenen nitrosen Gase ist eine
sehr hohe.
H. BÜ'lbll gibt an, daB durch Hochfrequenzströme Hauttuberkulose, Flechten,
bösartige Geschwüre und Krebskrankheiten bestimmter Art günstig be-
einflußt und selbst geheilt werden können.
Der Gesellschaft TtltfunkM gelingt es, von ihrer funkentelegraphisohen
Station bei Nauen mit dem vor TenerifFa liegenden Dampfer „Kap
Blaroo" Funkensprüche bis zur größten bisher erreichten Entfernung von
3700 Kilometern zu wechseln.
John J. Tbornycrvft ft Co. erbauen den Torpedobootszerstörer „Tartar",
der das zur Zeit schnellste Kriegsschiff darstellt. Das Schiff, das für eine
kontraktliche Geschwindigkeit von 33 Knoten erbaut ist, erreicht bei der
Probefahrt während einer Zeit von 6 Stunden eine Durchschnittsgeschwin-
digkeit von 36,363 Knoten. Das Fahrzeug wird durch Parsons-Turbinen
angetrieben; der Dampf wird in Thornycroft-Kesseln erzeugt, die mit
Masut geheizt werden.
Tbtot konstruiert einen Atmungsapparat, bei welchem die Atmung lediglich
durch die Nase erfolgt. Zu diesem Zwecke werden in die Nasenöffnungen
zwei hermetisch schließende Schläuche eingesetzt, wodurch der Strom der
eingeatmeten Luft vollständig von dem der ausgeatmeten getrennt wird.
Angeblich kann man sich mit dem Apparat 5 Stunden ohne Atmongs-
beschwerden in giftiger Atmosphäre aufhalten.
G. Urtain findet für das Lutetium das Atomgewicht 173,82, für das Ytter-
bium 171,70. Die unabhängig von Auer von Welsbach aus Ytterbium er-
haltenen Elemente Aldebaranium mit dem Atomgewicht 174,6 und Cassio-
peium mit 172,90 scheinen mit Urbain's Elementen identisch zu sein.
Nachdem schon Borodin (1822) und Monteverde (1893) aus alkoholischen
Blätterauszügen krystaUisiertes Chlorophyll erhalten hatten, stellen R. ¥flll-
ttittor und M. Banz diese Krystalle in reinem Zustande her und weisen
nach, daß dieselben eine reine Magnesiumverbindung darstellen. Außer
dem krystallisierten Chlorophyll erhalten sie noch ein amorphes Produkt,
das im Gegensatz zum krystallisierten Produkt bei der Verseifnng Phytol
liefert.
Graf Ferdinand von Xop|Mlln erbaut unter Benutzung seiner bisherigen
Erfahrungen (s. 1898 Z, 1900 Z, 1907 Z) ein vergrößertes Luftschiff (Modell 4),
das sich bei einer am 1. Juli nach der Schweiz unternommenen 12Btündi-
gen Probefahrt ausgezeichnet bewährt. Eine zweite, bis nach Mainz aus-
gedehnte Probefahrt glückt anfänglich gleichfalls. Doch gebt das Luftschiff
auf der Rückfahrt am 6. August in einem Gewittersturm zugrunde.
- 1070 —
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Personenverzeichnis.
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Personenverzeiclmis.
Die hinter den Kamen befindlichen Nummern geben die Jahreszahlen an.
Aahmestt 1760 y. Chr.
Aahotep 1700 v. Chr.
Aarau 1378
d'Abbadie, A. M. u. A. Th.
1837
Abbe 1871, 1872, 1878,
1886, 1896
Abbe, Schott U.C.11. R. ZöS
1886
Abbe u. Sohnke 1886
Abbot n. Humphreys 1861
Abdallah al Mamnn 827
Abd-el-Letif 1200
Abegg u. Bodländer 1899
Abel, F. A. 1866, 1873,
1879
Abel, N. H. 1826, 1829
Abel u. Buttenberg s. Gosio
1892
Abendroth u. Boot 1868
Abercrombie s. Bostan
1820
Abemethy 1793, 1806
Abich 1846
Abüdgaard 1773
Abney 1880
Abraham u. Marmier s.
Siemens & Halske 1902
d'Abreu, Serräo u. Bartema
1511
Abt 1882
Abu Dschafar Mohamed
820
Abulcasis 1100
Abulfeda 1310
Abul Wefa 980
Accademia del Cimento 1661
Darmataedter.
I Accum 1816, B. a. Long-
I staffe u. Dalston
.Achard, A. 1867
I Achard, F. K. 1784, 1785,
! 1801
Acheson 1892
AohUlini 1480
Acoluthns 1693
Acosta, di 1690
ActuariuB 1250, 1290
Acugna 1638
Adam von Bremen 1070
Adam, £. 1801
Adam, S. 1803
Adamo, di 1625
'Adams, G. 1750
Adams, J. C. 1845, 1867
Adams, W. H. 1887
Adams (Blasrohr) 1884
Adams (Petersburg) 1806
Adams, D. & Co. 1863
Adams, F. A., n. Nioolson
1901
Adamson 1873
Adanson 1761, 1757
d'Adda, L. 1908
Addison 1855
Adelson, von, Carlberg n.
Geppert 1907
Adie 1863
Ador B. von Baeyer 1870
Aetius 550
Afranio degli Albonesi 1539
Agassis, A. 1876, 1899
Agassiz, L. 1836, 1866, s. a.
Agassiz u. Pourtalto 1871
Agassiz u. Pourtalte 1871
— 1073 —
Agatharchides 132 v. Chr.
Aggiunti 1636
Agoetini u. Marinelli 1894
Agricola, G. 1646, 1660
Agricola, G. J. 84
Agrippa 27, 18 V. Chr.
Agudio 1862
AguiloniuB 1612
Ahas von Juda 730 v. Chr.
Ahroun 650
Aiohele 1903
Aim6 1837
Ainmiller 1848
Ainslie 1841
Airy 1824, 1825, 1836, 1839,
1847, 1851, 1856, 1861
! Aitken, J. 1877, 1880
I Aitken, W. 1866
I Aitken n. Steele 1826
iAken 1791
I Aktiebolaget Separator
1890
Aktiengesellschaft Eisen-
hütte Prinz Rudolf 1902
Alaminas, de 1519
Alard 1814
Alba, Herzog von 1667,
1.568
Alban 1828, 1830, 1840
Albategnius 900
Albers-Schönberg 1894,
1902, 1903, 1906
Albert I. von Monaco 1886,
1891
Albert, £d. 1878
Albert, Eugen 1899, 1903
Albert, J. 1869, 1876
68
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PtffioMnvwmlchnlt
Albert, W. A. J. 1834, b. a.
DöreU u. Albert 1833
Albert, H. n. £. 1872
Alberti, F. A. von 1834
Alberti, L. B. 1435
Albertini 1726
Albertg 1847
AlbertnaMa^uB 1250, 1260
Alberty 1728
Albioh 1387
Albinus, B. S. 1745
Albinus, P. 1680
Albiruni 1026
Albreoht, C. Th. 1904
Albreoht der Bär 1160
Albu u. Neuberg 1906
Albuquerque, de 1515
Alchaijami 1078
Alderson 1804
Alderton u. Stewart 1772
Aldrovandi 1699
d'Alembert 1743, 1748,
1749
Alessandri 1610
Alexander der Grofie 327
v.Chr.
Alezander, P. Y. 1899
Alexander von Tralles 560
Alexander, William 1768
Alezander u. Mao Cosh
1879
AI F&risi 8. Theodorious
1310
AlfonsX. 1262
Alfred der Große 880
Alhasen 1030, 1038
Ali ben Isa 1010
AeUanus 230
Alibert 1807
Alkals&di 1460
Alkhazini 1121
Alkhindi 839
Alkmaeon 480 v. Chr.
Alkuin 800
Allan u. Trick 1865
Allardi 1857
Allen, H. 1905
Allen. J. P. 1879
Allen u. Pepys 1807
Allen o. Porter 1862
Allgemeine Elektrioitäts-
Gesellschaft 1896, 1900,
1905
Alliance 1860
Allnaud 1834
Almagro 1636
AI Mamnn s. Abdallah al
Mamun
Almeida, de 1508
Alaaharavi 1080
AlthanB 1836, 1860
Altmann 1902
Aliiminiiitn Company 1897
Alvarez 1520
Alvord 1842
Amagat 1877, 1880, 1888,
1890, 1893
Amani 1901
AmatnB Lnaitanos B. Par6
1661
Amberger 1851
Amboten, von 1670
AmbroBiuB von Mailand
370
AmeinokleB 700 v. Chr.
Amenemhät III. 1830 v.
Chr.
Amenomiya 1903
Amenophis IV. 1400 v. Chr.
American Looomotive Co.
1907
Amioi 1823, 1827, 1860
Amman 1692, 1727
Ammianos MarcellinnB 390
AmmonioB 60 v. Chr.
Amontons 1699, 1700
Ampere 1810, 1816, 1820,
1821, 1822, 1823, 1827,
1828, 1832, 1834, 1835
Ampere Eleotro Chemical
Co. 1900
Amr ihn el Abs 646
Amsler 1856
AmBler-Laffon, J. 1873,
1888, 1894
AmnndBen 1903, 1906
AmuBsat 1823
Anacharsis 680 v. Chr.
AnatoÜBehe Eisenbahn-Ge-
sellBohaft 1896, 1899
Anazagoras 464, 460 v.
Chr.
AnaximandroB 547 v. Chr.
Anazimenes 630 v. Chr.
AnouB MarciuB 620 v. Chr.
Anders 1881
Andersoh 1774
Anderson, James 1755
Anderson, J. s. Field, Pen-
der u. Anderson 1866
Anderson, Thomas D. 1901
Anderson, Th. 1847, 1851
Anderson, J. n. Browohill
1840
Andersson 1860
d'Andrade 1612
Andral 1840
Andraud 1864
Andr6 1879
Andr«e 1897
Andrejew 1763
Andr6osBy 1666
Andrews 1869, s. a. Favre
n. Silbermann 1852
Andrioli 1701
Andronikos 50
Andry 1741
Aeneas d. Taktiker 360 v.
Chr.
Anel 1710, 1713
Angeli 1907
Angerer, E. 1871
Ango 1785
ingström, A. J. 1866.
1867, 1868
IngBtröm, K. 1902, 1906
Anioh 1766
Anna von Luxemburg 1380
Anrep, von 1879
AnBohüts. 0. 1882
Ansohütz, R. u. Schultz
1876
Ansdl 1862
Anthemios 625, 632
Anthemios u. Isidoros 532
Anthon, £. F. 1842
Anthon (Flensburg) 1880
Anthon (Prag) 1857
Anton 1840
AntylloB 140
d'Anville 1737
ApianuB, Peter 1631 .
ApianuB, Philipp 1668
AepinuB 1769
ApollodoroB 104, 107. 120
ApoUonios von Kition 60
v.Chr.
ApoUonios von Porgae 210
v.Chr.
Appert 1807, 1827, 182«
Appius aandiuB 312, SOS
v.Chr.
— 1074 —
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PmonMvwntlciiiiii
Appleby, J. 1860
Appleby (Ingenieur) 1868,
1871
Applegath 1848
Appold 1848
Appolt 1865
ApsyrtuB 340
ApnlejuB 160
Apulejus BarbaruB 360
Arago 1811, 1820. 1821,
1824, 1830, 1836, 1838,
1847
Arago n. Biot 1806, 1821
Arago u. Dulong 1810,
1830
Aranzio 1666, 1687
Aratos 276 y. Chr.
d'Aroet, J. P. J. 1802,
1813, 1828, 1830
Archenhold 1896
Archer 1862
Archibald, E. D. 1883
Arohibald (Steinhobelma*
Bchine) 1862
Archigenea 100
Archimedes 260, 212 v.
Chr.
Archytaa von Tarent 390
v.Chr.
Arco, Graf 1906, b. a. Sla-
bju. Aroo 1901
d'Ar^on 1782
Arduino 1769
ArendB 1860
AretaeoB 200
Arfvedson 1817
Argand 1783, 1786, 1798
Argelander 1843, 1867
AristaeoB 330 v. Chr.
AriBtarchoB 281, 270, 260 v.
Chr.
AristophaneB von Athen
423 V. Chr.
Aristophanes von Bjzanz
200 v. Chr.
AristoteleB 330 v. Chr.
AristoxenoB 360 v. Chr.
AiiBtjlloB u. TimoohariB
290 V. Chr.
Arkesilaa 690 v. Chr.
Arkwright 1769, 1771, 1775
d'Arlandea b. Rozier 1783
Arid 1893
Arloing 1887
Arloing, Comerin u. Tho-
mas 1880
Arlt 1861, 1866
Armati, deg^ b. Spina 1300
ArmBtrong, W. G. 1839,
1840, 1846, 1869, 1864,
1876
d'Amaud, Sabatier u.
Werne 1839
Amaidd 1866
Arndt, K. 1907
Arndt, M. 1893, 1899
Amheim 1844
Amodin 1906
Arnold, E. 1890
Arnold, F. 1834
Arnold (Lefeldt & Lentsoh)
1886
Arnold u. Kendal 1772
Arnold (Ziegelofen) 1839
Amott 1829, 1862, 1864
Aron 1888, 1892
Arons 1896, 1898
ArrheniuB 1884, 1887, 1897,
1900, 1907
d'Arsonval 1881, 1887,1890
Artedi 1736
Arthur, K. 1856
Arthns, Pirquet u. Schick
1903
ArtoiB 1126
Arvidson 1777
Axya-Bhatta 600
Arzt 1799
ABohMnasB n. Caspari 1901
Aesohylos 468 v. Chr.
ABelli 1622
ABhley n. Amell 1886
Aahton, J. 1771
Ashton (Seilwinde) 1861
Asklepiades von Prosa 70
V. Chr.
Aspdin 1824
ABmann 1887
ABmann u. Teissereno de
Bort 1902
AsByrier, Die 763 v. Chr.
Aatbury 1720
Astmc 1740, 1761
Athenaeos von Alezandria
120
AthenaeoB von Attalia 60
Atkinson s. Johnson 1863
Atlassow 1696
— 1075 —
AttaloB I. 241 V. Chr.
AttaloB Philometor 135 v.
Chr.
Atterberg 1877
Attfield 1876
Atwater 1904
Atwood 1784
Aubertöt 1812, 1814
d'Aubuisson 1826
Audouin 1876
Audubon 1828
Auenbrugger 1761
Auer, A. u. Worring 1849
Auer von Welsbaoh, C.
1884, 1886, 1898, 1904
Anerbach 1894
Augendre 1849
Auger 1803
August, E. F. 1825
August, GroBherzog von
Oldenburg 1906
Angnst von Sachsen 1664
Augnstin b. Wetzlar 1827
AuguBtus 10
Ansonios 390
Autenrieth, von 1797, 1831
Autolykos 310 v. Chr.
Auwers, A. 1862, 1896
Auwers, K. 1895
Auzias-Turenne 1878
Auzout 1662, 1667
Aveling n. Porter 1868
Avta 1900
Avenzoar 1160
Avery s. Hamblin u. Avory
1780
Averrhoes 1160
Avicenna 1020
Avogadro 1811
Ayrton u. Perry 1880, 1882
Azara, de 1781
Azzimina 1610.
Baader, J. von 1787
Babbage 1822
Babinski 1896
Babo, von 1862, 1878
Babo, von u. Hirschbronn
1861
Babylonier, Die 3000, 1600,
600, 300 V. Chr.
Bach, von 1884
Bache 1842
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Bacher 1682
Sachet de M6ziriao 1612
Bächtold 1888
Back 1833, s.a. Franklin,
Back u. Riohardson 1825
Bacon, Fr. 1606, 1620.
1624
Bacon. R. 1260. 1260
Badische Anilin- u. Soda-
fabrik 1891, 1807, 1904
Baeyer, Ad.Yon 1866, 1867,
1868, 1870, 1871, 1872,
1876, 1878, 1879, 1880,
1883, 1885, 1886, 1894
Baeyer, v. n. Caro 1875,
1877
Baeyer, v. u. Drewsen 1882
Baeyer. v. u. Emmerling
1869, 8. a. Baeyer, von
1870
Baeyer. v. u. ViUiger 1899.
1901. 1902
Baeyer, J. J. 1861
Baffin 1615, 1616
Bahr s. Bunsen u. Bahr
1866
Bau u. Weü 1906
Bailak 1242
Baillarger 1873
BaUHe, M. 1790, 1794, 1825
Baillie (EiBenbahninspek-
tor) 1844
Baillie (Leutnant) b. Brocke
1864
Baillou, de 1678
Bain 1843, 1844, 1846
Bain u. Bakewell b. Caselli
1855
Baker, B. 1898, 8. a. Fowler
u. Baker 1883
Baker, S. W. 1862
Baker 1904
Bakewell 1760
BakhuiB-Roozeboom 1888
Bakhuis-Roozeboom u. La-
denburg 1899
Bakker 1688
Baiard 1826, 1834, 1844
Baiboa 1513
Baldamus 1841
Baldaya 1436
Baldewein 1674
Baldwin - Lokomotivlabrik
1903, 1905
BaUour, F. M. 1878
Balfour u. Meldrum 1822
Ball, Robert 1838
Ball, William 1863
Balleny 1839
BaUing 1846
BaUy 1905
Balcberg, von 1896
Bamberg 1876
Bamberger, £. 1901
Bamberger u. Hooker 1889
Bamberger u. Lodter 1891
Bamberger, M. u. Boeok
1904
Banoalari 1847
Bancroft 1776
Band 1836
Banderali 1889
Bandrowski 1896
Bange, de 1879
Banki 1894
BankB 1866
Bannister a. Green 1867
Banti 1894
Banting 8. Harvey 1863
Banxer 1640
Baer 1820, 1827. 1860
Baranowski 1866
Barba 1609, 1633, 1640
Barbarin 1868
Barbe 1900
Barber, F. M. 1870. 1876
Barber, J. 1791
Barclay 1621
Bardenhener 1889
Bardy 1866
Baerensprong 1863
BarentB, Heemskerk u.
Rijp 1696
Barents u. Heemskerk 1696
Barff 1876 .
Barker (Techniker) 1746
Barker (Orgelbauer) 1832,
1867
Barker (Bremse) 1871
Barkowski 1861
Baerlein 1882
Barlow, I. 1676
Barlow, P. 1817, 1833,
1836, B. a. Faraday 1823
Barlow, T. 1876
Barlow. W. 1849
Barlowe 1697
Bamaby 1876
Bamard 1890. 1892, 1895
Barnes, D. 1796
Barnes (Kaltschneidever-
fahren) 1823
Bamett, William 1838
Bamett (Schuhfabrikation)
. 1810
Baron 1747
Barrande, von 1846
Barreswil 1847, 1861, s. a.
Lemercier, Barreswil u.
Davanne 1852
Barrow, J. 1795
B arrow -Sohiffbaugesell-
Bchaft 1884
Barruel 1811
Barruel u. Jean 1852
Barry, M. 1863
Barsanti u. Matteucci 1854
Barth (Freiberg) 1740
Barth, Overwegu. Richard-
Bon 1850
Barthec 1798
Bartholdi. F. A. 1886
BartholinuB. C. 1680
BartholinuB, £. 1669, 1670
BartholinuB, Th. s. Rud-
beck 1651
BartiBoh 1583
Bartolotti 1616
Bartolomö s. Medina 1557
Barton 1816, 1831
Bartsch von Sigsfeld 1894
Bartsch von Sigsfeld u.
von Parseval 1894
Barns 1892
Bary, de 1863, 1863, 1884
Basoh, von 1878
Basedow 1840
Bashforth 1864
BasiliuB 360, 368
Basilius Valentinns s. Thdl-
den 1600
Baskervüle 1760
Basse u. Selve 1884
Bassenge 1908
Bassi 1837
BastianeUi s. Robb 1002
Bastian 1876.
Bastle, de la 1876
Bataille 1376
Batasohef 1760
Batcheller 1892
Bateman s. Wülan 1790
— 1076 —
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Bates 1860
Batka. W. 1827
Batnta, Ibn 1325
Baubigny 1866, b. a. Lauth
1866
Baudelocque 1776
Baudelot 1863
Baudens 1836
Baudot 8. La Cour 1876,
B. a. Meyer u. Baudot
Bauer, A. F. s. König u.
Bauer
Bauer, L. A. 1895
Bauer, W. 1861, b. a. Nor-
denMt 1882
Bauerkeller 1836
Bauemfeind, vou 1861,
1858, 1862
Bauhin, C. 1609, 1620
Baum 1879
Baumann, Eugen 1884,
1894
Baumann, OBkar 1892,
1894
Baumann, E. u. Brieger
1879
Baumann, E. u. Herter
1876
Baumann, £. u. Käst 1888
Baumann, E. u. Tiemann
1879
Baum6 1768
Baumgarten 1874
Baur, A. 1889
Baor, J. 1866
BauBohinger 1873. 1878,
1884
Baxter 1869, 1872
Baye, de 1874
Bayen 1774
Bayer, J. 1603
Bayer (Tonerde) 1887
Bayle 1810
Bayley 1840
Bacalgette 1869
Bann, E. 1861
Beadle b. CroBS, Bevan u.
Beadle
Beal 1666
Beale, L. S. 1865
Beale, W. 1626
Beard b. Bouchut 1860
Bean de Rochas 1862
Beaufoy 1793
Beaumont (Arzt) 1833
Beaumont (Ingenieur) 1630
Beaune, de 1644
Beaniepaire 1875
BeautempB-Beaupr^ 1791
Bebber 1877, 1881, 1895
Beocari 1746
Beccaria 1768
Btohamp 1864
Bechern n. Post 1878
Becher, D. 1789
Becher, J. J. 1669, 1681,
1682
Becher, S. 1843
Bechhold 1907
Becke 1883, 1894
Beckenkamp 1897
Becker, E. 1878
Becker, Fr, 1880
Becker & Co. 1904
Beckmann, E. 0. 1888,
1889, 1906
Beckmann, J. 1772
Becquerel, A. C. 1826,
1827, 1836, 1838, 1843,
1868, B. a. Faraday 1846,
B. a. Daniell 1836
Becquerel, A. H. 1896
Becquerel, £. 1839, 1842,
1846, 1848, 1851, 1863,
1866, 1867, 1878
Becquerel u. Brongniart
1894
Beda 716
Beddoes 1793, 1798
BedBon 1867
Beer, A. 1853
Beer, G. J. 1792
Beets, W. von 1863
Beetz (ölBtand) 1892
Begnin 1608
Behaim 1492
Behn-Eschenbnrg u. Frö-
Uch 1892
Behr, F. B. 1897, 1901
Behr, E. 1839
Behr u. van Dorp 1874
Behrens, 6. B. s. Ritter
1803
Behrens, H. 1894
Behring, E. von 1890, 1902
Behring, v. u. Ehrlich 1894
Beighton 1718
Beü u. Möller 1842
— 1077 —
Beflby 1883
Beilstein u. Geuther 1868
BeilBteinu. Kurbatow 1879
Beins, H. 1877
Beketow u. Berthelot 1853
Belain 1876
Belgische Regierung 1866
Belgische Staatsbalmen
1843
Beigrand 1864, 1866
B6Mor 1737, 1739
Belisar 636
Belkuap 1873
Bell, A. G. 1893, 1906
BeU, B. 1778, 1793
BeU, Ch. 1811, 1826
Bell, £. 1807
BeU, H. 1812
Bell, Patrick 1826
Bell, William 1806
BeU, A. G. u. Gray 1876
BeU u. Tainter 1878
Bellangä u. Brunet 1811
BeUay 1865
BeUeviUe 1855
BeUi 1831
Bellingshausen u. Lazarew
1819
BeUini 1662
BeUoste 1696
Belon, P. 1546, 1561, 1666
Belopolsky 1899
Beltrami, 0. 1823
Beltrami, E. 1868
Bemmelen, van 1880, 1888
Bemporad 1906
BenardoB, de 1887
Bender u. Schultz 1886
Bendz 1860
Beneoke u. Eeutner 1903
Beneden, E. van 1876,
1883
Beneden, P. J. van 1860
Beneden, vanu. Neyt 1887
Benedetti, G. B. 1687
Beneke, F. W. 1874
B^nier 1894
Benivieni 1640
Bennet, A. 1786
Bennet, Ch. 1878
Bennewitz 1889
Benott, Chappuis u. Ri-
vitoe 1888
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PmONMVifZMCllBlS
Benoit, Perrot n. Fabry
1907
BensoD & Co. 1864
BenBon u. Goasage 1840
Bentekoe 1684
Bentham 1793
Benz 1886
Bennenberg 1804
B^rard, Aristide 1848, 1856
B^rard, AuguBte 1842
Börard, J. £. 1812
B^raud 1880
BeTberioh 1891
Berg, O. C. 1864
Berg, Wilhelm 1890
Berg n. Gruby 1842
Bergh, van den 1830
Bergbaus 1840
Bergman, T. 1766, 1771,
1774, 1776, 1776, 1777,
1780, 1782, B. a. Hauy
u. Bergman, s. a. Cron-
8tedt n. Bergman, b. a.
Brandt 1733
Bergmann, E. 1894
Bergmann, £. von 1877,
1886, 1889
Bergmann u. Sohmiede-
berg 1868
Bergsoe 1899
Bergue, de 1866
Bering 1728, 1740
Berkeley 1744
Berkenhout 1767
Berkinshaw 1820
Berlepsch, von 1862
Berliner 1877, 1887
Bemard, Claude 1843, 1846,
1849, 1861, 1857, 1877
Bemard (Goldschmidt) s.
Theden 1777
Bemardo di Rapallo 1450
Bemer, 0. 1905
Bernhard 1470
Bemhardi, A. 1862
Bernhard!, J. J. 1821
Bernhardt, J. C. 1766
Bemheim 1884
Bernier, F. 1684
Bemier (Winde) 1867
Bernot 1864
BemoulU, D. 1736, 1738
BemouUi, D. u. Dietrich
1743
BMnonlli, Jac 1686, 1689,
1691, 1706
BemoTÜli, Job. 1694, 1696,
1698, 1703, 1717
B«mouIli, Joh. n. Nie
1719
BerossoB 280 ▼. Chr.
Berquem, van 1456
Berson 1894
BerBon u. Süring 1901, b. a.
1887 Aßmann
Bert 1863, 1866, 1878
Bertagnini, C. 1862, 1867
BerteUi 1874
Berthelot 1852, 1864, 1865,
1866, 1858, 1869, 1860,
1862, 1864, 1867, 1868,
1869, 1870, 1878, 1879,
1885, 1897, a. a. Hennel
1828
Berthelot u. P6aa de St.
Gillee 1862
Berthier 1821, 1823, 1833
Berthold, 6. 1881
Berthold, H. 1879
BerthoUet 1786, 1786, 1787
1788, 1791, 1801
BertiUon 1882, 1905
Bertin 1792
Bertram 1893
Bertram u. Walbaum 1894
Bertrand u. Gauthier 1900
Bertrand u. Thiel 1894
BerzeliuB 1808, 1811, 1814,
1816, 1816, 1817, 1820,
1821, 1823, 1824, 1826,
1827, 1828, 1829, 1831,
1832, 1836, 1841, 1843,
1844
BerzeliuB u. Hiainger 1803,
1807
Berzelius, Hiainger u. Elap-
roth 1804
BerzeliaB o. Pontin s. See-
beck 1808
Bessel 1819, 1823, 1824,
1828, 1829, 1834, 1836,
1837, 1838, 1841
Bessemer 1846, 1866, 1866,
1892
BcBBon 1678
BestuBcheff, Graf 1726
B^tancourt 1792, 1796,
1808
Bethdl 1838
Böthencourt 1402
Bettendorf 1867
Setz 1870
Beudant 1816
BeukelBz 1420
Benl^ 1858
BeuBt, von 1726
Bevan s. Cross, Bevan u.
Beadle
Bevia u. Watson 1749
Bewiok 1790
Beyer, von 1890
Beyerinok 1888, 1891
BeyUch 1873
Bejrioh 1837
Beserru u. Grijalva 1629
Bezold, F. 1896
Bezold, W. von 1864, 1869,
1870, 1888, 1889
Bhaakara 1150
Bian 1900
Bianchi 1890
Bichat 1800, 1801
Biokford 1831
Bidder a. Schmidt, K. £.
W. 1852
Bidder u. Volkmann 1842
Bidle, Shaw u. Linton 1862
Bidwell 1881
Biedermann 1901
Biedert 1869
Biel 1874
Biela 1826
Bienert 1825
Bier 1891, 1892, 1900
Biemaoki 1906
Bignami s. Boas 1902
Bilguer 1761
Bilharz, O. 1867
Bilharz, Th. 1861
BilUngsley 1803
Billitzer 1902
Billroth 1862, 1873, 1881,
1883
Binder 1890
Biot 1803. 1816, 1817,1823,
1832, 1836, 8. a. Gay-
Luaaao u. Biot, s. a.
Arago u. Biot, s. a. Biot
u. Seebeok
Biot u. Persoz 1833
Biot u. Savart 1820
Biot u. Seebeok 1818
— 1078 —
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Bira^o, von 182S
Biroher 1889
Biring^ooio 1640, B. a. Agri-
cola 1646
Birkeland 1901
Birkeland u. Kyde 1903
Biraex 1761
BiBohof, G. G. 1885
Bischof, E. G. 1844. 1846
Bischof (Eisensohwamm)
1876
Bisohoff. E. 1839
Bischoff. Th. L. 1840, 1842
Bisohoff (Ton) 1862
Bisohoff n. Voit 1860
Biscoe 1830, s. a. Wilkes
1840
Bishop, H. 1661
Bixsossero 1866, 1882
Björn 1796
Blaas u. Csenuak 1904
Black, J. 1756, 1767. 1763
Black (Falzmaschine) 1850
Blaokadder 1526
Blaokett n. Hedley 1813
Blaokhall 1860
Blaokman 1883
Blaen 1620
Blagden 1788
Blagden u. Gilpin 1794
Blaine 1800
Blainville 1821
Blair-Schönberger b. 1846
Chenot
Blake, G. W. 1862
Blake, J. 1839
Blake. L. B. 1868
Blanchard 1785, s, a. Jef-
fries n. Blanohard 1784
Blanchet 1878
Blanchet u. Seil 1833
Blankaart 1690
Blaaqnard-Evrard 1848
Blas n. Miest 1882
Blasco de Garay 1643
Blasius von Villafr anoa 1 660
Blathy, D^ n. Zipemows-
ky 1882
Blau, F. 1901, 1907
Bland 1831
Bleibtreu u. Gutioke 1866
Bleiohert 1877, 1903
Bleu 1881
Blenkinsop 1811
Bleunard 1849
Blix u. Goldscheider 1884
Bloch u. H6hn 1908
Blomstrand 1869, 1866
Bionok 1681
Blondlot 1843
Blot 1894
Blum B. BerzeliuB 1816
Blümoke 1887
Blnmenbaoh 1776
Blumensaadt 1873
Blumenthal, F. 1898
BlundeviU 1666
Boas 1898
BobBon 1886
Bock, H. 1560
Bock, Otto 1876
Böckmann 1794
Bodo 8. Titius 1766
Bodl&nder 1893
Bodmer 1839, 1841, 1869
Boe, de le 1650, 1663
BoSr 1791
BoSthius 610
Bogardus 1832
Boguslawski, G. H. von
1884
Bognslawski, P. H. L. von
1846
Bohle 1892
Böhm, Andreas 1771
Böhm, B. 1886, 1898
Boehm, Th. 1847
Böhm (Marokin) 1806
Böhme, 1618
Böhmischer Landesans-
Bchuß 1900
Bohn, J. 1683, 1689
Bohn, R. 1888, 1901
Bohnenberger 1817
Böhringer, C. F. & Soehne
1900
Bojanns 1800
Bolivar 1829
Boll 1876
Bolland 1849
Bollinger 1877, 1878
BolsoTer 1742
Bolton, von 1902,1904, 1907
Bolton, von, Feuerlein u.
Siemens & Halske 1904
Boltwood 1906, 1906, 1907
Boltwood n. Rutherford
1906
Boltnnann 1874, 1876,
1882, 1884
Bolyai 1831
BombeUi 1672
Bonastre 1824
Bonelli 1855, 1866
Bond, G. Ph. 1848, 1860,
1857, 1860
Bond, W. C. 1832, 1850
Bond, W. C. u. Lassell
1848
Bond, W. C, Mtchel u.
Walker 1848
Bondet 1864
Bonnaz 1866
Bonnemain 1780, 1792
Bomiet, Am. 1845, 1853
Bonnet, Ch. 1745, 1762
Bonomo u. Ceetoni 1686
Bonpland b. Humboldt
1799
Bonsdorff, von 1830
Bonvalot u. Henri von Or-
I^ans 1889
Borchers 1884, 1887
Borchgrevink 1898
Borda 1763, 1780, 1786,
1787, 1788, 1790, 1800
Bordet 1906
Bordet u. Tsistovitch 1898
Borden 1752
Bordier 1760
Bordier-Marcet 1809
Borel, F. 1878
Borel. P. 1653
BorelU 1666, 1679
Borgen 1885
Borghenano 1272
Boerhaavel710. 1732, 1733,
1736
Boüoky 1877
Borie 1860
Bormann 1836
Born, Jacob 1886
Born, von 1787
Borne, von dem 1863, 1878
BorriohiiiB 1673
Borough 1685
Borries, von 1880, 1882
Borries, Worsdell u. Le-
page 1887
Borsig 1905
Bosch 1897
1079 —
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Bo«8e, W. A. & Co. 1892
Böse 1744
BoBBcha 1865
Bosse 1668
Bossut 1772
BotanJachen Zentralstelle
für die Kolouiea 1892
Botta 1843
Böttger, J. F. 1710
Bötti;er. B. C. 1834, 1842,
1848, 1872
Böttiger 1884
Bouchard 1799
Bouchardat, G. 1890
Bouobardat u. Sandrasl846
Boucher de Perthes 1836
Boncherie 1841
Bonchut 1860
Boudet 1832
Bougamville 1766
Bonguer 1744, 1746, 1748,
1749, B. a. ülloa u. Bou-
gner 1744, 8. a. Lambert
1760, s. a. Maupertuis
1736
Bouhey 1860, 1864
Bouillaud 1826, 1830
Bouilliau 1645
Bouillon -Lagrange u. Vau-
quelin 1797, 1809
Boulduo 1699
Boul6 1876
Bouleng6, le 1863, 1876
Boullay 1819, 1830
Boulle 1672
Boult 1896
Boulton u. Watt 1801. 1807
Bouquet de la Grye 1877
Bourdelin 1755
Bourdon 1849
Bourgelat 1762
Bourgeois 1867
Boume, J. 1834
Boume, W. 1677
Bourquelot u. Bertrand
1896
Bourseul 1854
Bousse 190^
BouBsinesq 1868. 1872
Boussingault 1839, 1844,
1860, 8. a. Brin 1890
Boussingault u. Lewy 1862
Boussingault u. Rouliiil828
Boutan 1897
I Boutigny 1840
I Boatron u. Boudet 1856
Bouty 1884, 1900
Bouveault o. Blano 1903
Bouveault u. Gourmand
1904
Boveri 1887, 1890
Bovy 1869
Bowden u. Robinson 1846
Bowman, W. 1840, 1845
1849
Boyoe 1799
Boyd-Dawkins 1874
BoydeU 1854
Boyer s. Delpech 1816
Boyle 1661, 1663. 1664,
1667, 1670, 1672, 1674.
1676, 1684
Boyle o. Hooke 1660
Boyle u. Mariotte 1662
Boys 1887, 1888, 1889,
1893
Bozzini 1807
Braam, von 1906
Braokenburg 1836
Braoonnot 1808, 1819, 1820
1830, 1832, s. a. Chevreul
u. Braconnot
Bradbnxy u. Weaver 1812
Bradley, J. 1727, 1747, 1762
Bradley (Ingenieur) 1894
Bradwardina, de 1330
Brahe, Tycho 1672, 1676,
1680, 1682, 1685, 1687,
1590, 1600
Brahmagupta 638
Braid 1841
BraiUe 1829, 1836
Braitbwaite u. Ericsson
1830. 1836
Bramah 1784, 1785, 1794,
1796, 1800, 1809
Bramah, Dickinson n. Lei-
stenschneider 1806
Bramee 1856
Branca 1450
Branco u. Stremme 1907
Brand, £. 1861
Brand (Phosphor) 1669
Brandes 1820
Brandes u. Benzenberg
1798
Brandon 1872
Brandt, A. 1876
Brandt. G. 1733
Brandt n. Brandau 1898
Brandt. Thure 1861
Branly 1890
Bransfield s. Smith 1819
Brassavola, A. M. 1546
Brassavola, H. 1680
Brauer, E. 1885
Brauer, F. M. 1860
Brauer, L. 1904
Braun, A. 1850
Braun, P. 1898, 1904
Braun. J. A. 1769
Braun. A. o. Sohimper
1830
Bravaifl 1843. 1849
Brayton 1873
Brazza, de 1876
Brtont (Stahl) 1886
Br^ant u. Payne 1831
Brecht 1822
Bredig 1898, 1901
Bredt 1893
Bredt u. Bosenberg 1896
Breeee 1863
Brefeld 1877, 1880
Breguet, A. L. 1817, s. a.
Chappe 1792
Breguet, L. F. C. 1845.
1847
Breguet, Highton, Reid u.
Steinheü 1846
Brehm 1873
Brehmer, H. 1859
Brehmer, Gebr. 1873. 1885
Breislak 1793
Breithaupt. A. 1816
Breithaupt, F. W. 1810,
1827
Breithaupt, G. A. 1866
Breithaupt, W. von 1854
Breitkopf 1755, 1760, 1777
Bremen (Stadt) 1897
Bremer 1900
Bremme u. Lohage 1849
Bremser 1821
Brendel u. Zinn 1742
Brennan 1878, 1907
Brenner 1868
Breschet 1834
Brese 1844
Bretonneau 1818
Bretonniöre s. Croissant u.
Bretonniöre
1080 —
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Brett, J. u. J. W. 1860,
1861
Breuer a. Ifering u. Breuer
1868
Brewer 1820
BrewBter 1812, 1813, 1816,
1816, 1817, 1819, 1820,
1832, 1837, 1838, 1843
Breyn 1730
Breysig 1792
Bfezma 1866, 1882
Brialmont 1860
Brian! 1280
Briart 1872
Bridet 1787
Bridges Adam 1847, B. a.
Bidle, Shaw u. linton
1862
Briefmaler 1487
Brieger 1877, 1885, 1888,
8. a. Baumann u. Brieger
1879
Brieger u. Cohn 1893
Brierre de Boismont 1834
Briet 1848
Briggs, H. 1617
Briggs, W. 1636
Bright, R. 1827
Brighton Railway 1883
Brin, Benedetto 1880
Brin, L. Q. u. A. 1883, 1890
Brindley 1750, 1758
BrineU 1903
Brioschi 1854
Briot 1616
Brisseau 1705, 1706, 1709
Brissonet 1879
Briasot 1618
Britneff 1864
Brito Capello u. lyens 1884
Brix, A. P. W. 1861
Brix, Ph. W. 1842, 1853
Broca 1848, 1861, 1863,
1865
Brock 1887
Brockedon 1819
Brocklesby 1758
Brocq 1890
Brodie, B. (Chemiker) 1863
Brodie, B. C. (Mediziner)
1821
Brögger 1881
Brögger u. B&ckström 1890
Brogniez 1832
Broihan 1626
Broke, R. 1639
Bromann 1851
Bromeis 1841
Bromell, von 1730
Brongniart, A. Th. 1822
Bronn 1836
Bronner 1836
Brönner 1846
Brooke 1854
Brooks, T. 1869
Brooks- Young 1884
Broomann 1866
Brosowsky 1864
BroBsard-Vidal 1833
Brotan 1904
Brotherhood 1873, 1881,
1882
Broun 1861
Broonoker 1669, 1668
BrouBsais 1808
BrouBseaud, Henry, Niool-
let, Largeteau, Carlini u.
Plana 1811
Brown, A. B. 1884
Brown, Brothers 1867
Brown, Ch. 1862, 1900
Brown, J. 1780
Brown, M. J. 1879
Brown, 0. 1868
Brown, R. 1826, 1827,
1831
Brown, 8. G. 1902
Brown, Samuel 1810, 1823
Brown, S. u. Thomas 1816
Brown (Eisenguß) 1854
Brown (Kettenfabrikation)
1894
Brown(8tromunterbreoher)
1900
Brown, John & Co. 1906
Brown u. Sharpe 1863,1867,
1873
Brown Sc Sharpe Manu-
facturing Company 1906
Brown-S4quard 1856, 1889
Brown, Boveri & Co. 1802
Browne, A. W. 1906
Browne (Reisender) 1793
Brownhill 1887
Browning s. Mauser 1902
Bruce, D. (Arzt) 1887
Bruce,D. (Mechaniker) 1838
Bruce, J. 1768
Bruce (Reisender) 1903
Bruce u. Batho 1876 /
Brücke 1846, 1848, 1851
Brückner 1890
Brugmans 1798
Brugnatelli 1787, 1802
Brühl 1880
Brulier 1662, 1568
Brunok, Knietsch u. Sap-
per B. Badische Anilin-
u. Sodafabrik
Brunei, J. K. 1839, 1843
Brunei, M. J. 1801, 1805,
1808, 1826
Brunei u. Maudslay 1808
Brunelleschi 1420
Brunfaut, de 1850
Bnmfels 1630
Brunfort 1842
Brunlees 1853
Brunner, C. E. 1823, 1840,
1857
Brunner, J. C. 1686
Bmnner, Mond & Co.
1893
Bruno u. Plaisaetty 1906
Bruns, H. 1876
Bruns, V. von 1864, 1862
Brunton, Th. 1813, 1819
Brunton, W. 1828
Brunton u. Cash 1893
Brunton u. Trier 1880
Brush 1879
Brutschke 1896
Brutus, Decimus Junius
44 V. Chr.
Bruxton 1844
Buaohe 1737
Buch, von 1815, 1820, 1822.
1825. 1829, 1839
Buchan 1869
Buohanan, G. 1846
Buohanan, James 1852
Buohanan. J. Y. 1877
Buohanan, R. 1813
Buohanan (Aufbereitung)
1886
Buohheim 1856
Büchner, £. 1898
Buchner, E. u. Meisen-
heimer 1903, 1904
Buchner, E. u. Willstätter
1898
— 1081 —
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Buchner, H. 1878, 1890,
.1892
Bnohner, J. A. 1819, 1830
Bucholz, C. F. 1807. 1811
Bncholz n. Brandes 1818
Bnokland 1821, 1836
Bnckton s. Frankland 1862
Budd 1856
Badding 1860
Budge 1853, 8. a. Weber,
W. u. E. 1846
Bndweis -Linzer Pferde-
bahn 1833
Bneb, J. 1894, 1900, 1906
Bnell 1881
Bnff n. WöMer 1857
Bnffon, de 1747, 1749,
1777, 1778
BuMmann 1898
Btiisine 1890
Bulk 1872
Bullivant 1892
Bnllmann 1630
BnUock 1863
Bulmer 1606
Bnmm 1905
Bunge, G. von 1873, 1886,
1894, 1902
Bunge, P. 1869
Bünger 1818
Bunsen 1837, 1840, 1843,
1844, 1846, 1846, 1847,
1860, 1861, 1863, 1864,
1866, 1867, 1858, 1859,
1860, 1861, 1862, 1869,
1870
Bunsen u. Bahr 1866
Bunsen u. Berthold 1834
Bunsen u. Kirchhoff 1859
Bunsen u. Matthiesen 1854,
1855
Bunsen u. Playfair 1846
Bunsen u. Koscoe 1866,
1867, s. a. Crookes 1869
Bunsen u. Schischkoff 1867
Bunte B. Raoult 1876
Bunting 1790
Bunzlau (Stadt) 1543
Buonafede 1633
Burbank 1900
Burckhardt 1813
Burcq 1860
Burdiu 1824
Burdon-Sanderson 1876
BnrgemeiBter 1893
Burger a. Co. 1906
Bürger 1808
Burghart n. Blumenthal
1902
Bfirgi 1600, 1620
Burgsdorf, von 1787
Bürk 1868
Burke, J. 1898
Burke, B. O'H. u. Wüls,
J. 1860
Burlock de Forest 1872
Burmeister, H. 1866
Bumes 1833
Bumett 1838, 1840
Burow, A. 1878
Barr 1820
Burrongh, S. 1666
Burrough (Additionsma-
schine) 1892
Burrows 1776
Burth 1829
Burton 1861
Burton n. Speke 1857
Busbecq, von 1560
Büsoher u. Hoffmann 1856
BÜBching 1764.
BuBchke u. Schmidt 1906
Bush 1822
BushneU 1776
Bnsley 1883
Busse, Fr. 1842
Bussy 1830, 1837, s. a.
Wöhler u. Bussy 1828
Butier 1848
BuÜerow 1869, 1861, 1863,
s.a. Eolbe 1868
Bütschli 1876, 1888, 1896
Buttenstädt, E. 1907
Büttner u. Meyer 1888
Button u. Ingram 1612
Buys-Ballot 1860. 1864,
1872
Buyten 1897
Bylot u. Baffin 1614.
Cabot, G. 1497
Cabral, G. V. 1481
Cabral, P. A. 1500
Cacciatore 1825
Cacquerai, de 1330
Cada Mosto 1466
Cadet de Gassicourt 1764
Cadgöne 1898
Cagni s. Ludirig Amadeas
von Savoyen n. Cagni
1900
Cagniard de la Tour 1812,
1819, 1822, 1827, 1834.
1835, s. a. Schwann 1837
CahiU 1906
Cahn, Hepp u. Kopp 1886
Cahours 1837, 1843, 1846,
1863, 1860
Cahours u. Hofmann 1866
Cail u. Macdonald 1870
Cailliaud 1819
CaOli« 1827
Cailietet 1870, 1877. 1878
Cailletet, Boaty n. Wrob-
lewsky 1886
Cailletet n. Colardeau 1892
Caland 1867
Calberla 1883
Caldani 1766
Caelias Aurelianus 210
CalmeU 1826
Calmette 1892, 1894, 1895
Calmon 1901
Calvert s. Crace Calvert
1867
Calvert, G. u. Bastian, C.
0. 1907
Cambaoöres 1834
CamerariuB 1690, 1694
Camerer 1894
Cameron, L. 1873
Cameron, S. 1869
Cameron (Olbleiche) 1844
Camillus 390, 387 v. Chr.
Campani 1666
Campano 1270
Campbell, H. H. 1889
Campbell, W. W. 1899
Campbell, Wolesleyu. Lyon
1882
Camper 1760. 1783
Canada Pacifio Bahn 1886
Candi 1660
Canerio. de 1602
CanellopouloB n. Borchardt
1896
Canet 1891, 1896
Canning, S. 1866
Canning u. Biight 1868
Canniczaro 1863
— 1082 —
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Cannixzaro, Andieoct»,
Franceaooni n. Monte-
martini 1882
Cantani 1873
Cantian 1827
Canton 1760, 1753, 1764.
1762, 1768
Cantor 1872
Cäo, Diogo 1484
CapeU 1883
Capello u. Ives s. Brito
Capello Q. Ives
Capitaine 1889
Capo Bianco 1697
Carangeot 1780
Caroel 1780
CardanuB 1539, 1640, 1646,
1550, 1553
Cardew 1876
Cardüf (Stadt) 1901
Carew 1602
Carey Lea 1877, 1889
Caritis 1866
Carletti 1606
Carlüe. W. A. 1890,
Carlisle u. Nicholson 1800
Carlsen s. G-all u. Montlanr
1889
Carnall, von 1861
Camelley 1879
Carnot, S. 1824
Carnot (Medijöner) 1896
Caro, H. 1873, 1877, 1883,
1898, 8. a. Witt 1876
Caro, H. u. Kern, A. 1883,
1884
Caro, N. 1907
Carpenä 1882
Carpenter, J. F. 1880
Carpenter, W. B. 1872, s.
a. Thomson 1868
Carpi, Berengarron 1600,
1618
Caxr 1862
Carrara 1903
Carr6, E. 1867
Carr6, F. P. E. 1860
Carstanjen 1867
Carawell 1833
Carteilhac u. Breuil 1901
Carter 1861
Carteret s. Wallis 1766
Cartheuser 1767
Cartier 1635
Cartier n. Payen 1842
Cartwright 1784, 1789,
1797
Carrte u. Enab 1866
Casal 1730
Caesalpinus 1683, 1696
Caesar, Julius 64 v. Chr.
Caesar, JnliiiB a. Sosigenes
46 V. Chr.
Casati 1881
Cascariolo 1630
Caselli 1866
Cash u. Ogata 1880
Casper, J. L. 1850
Casper, L. 1896
Cassagnes 1900
Cassebohm 1736
CasseriiiB 1602
Cassini. G. D. 1667, 1671,
1672, 1676, 1678, 1680,
1681, 1684, 1687, 1692
Cassini de Thury 1760,
1784, s. a. Le Monnier
1762
Cassini, J. n. Maraldi 1733
Cassini de Thury, Maraldi
u. LacaiUe 1738
Cassius, A. 1686
Castaing 1686
Castaldi 1426
Castellani 1903
Castelli 1628, 1638
Castigliano 1879
CastiUero 1846
Castner 1889, 1896
Castner, Kellner u. Larsen
1892
Castro, a 1614
Castro, Joäo de 1620,
1638
Catalani 1376
Cathcart 1846
Catlin 1832
Cato 184 V. Chr.
Cauchy 1820, 1822, 1829
Caus, de 1641
Cautios 1890
Cavalieri 1636, 1647
Cavalli 1846
Cavallina 1600
Cavallo 1777, 1788
Cav6 1820
Cayendish, Ch. 1767
— 1088 —
Psnenwivirislcliiiis
CaTendish, H. 1766, 1767,
1781, 1783, 1784, 1798
Carentou u. PeDetier 1817,
1818, 1819, 1820
Caventou, Felletier u.Meise-
ner 1819
Cavite (Hafen) 1906
Caxton 1476
Cayley 1841, 1846
Cazalia u. Cordier 1830
Cecü 1820
CeU 1792
Celli 8. Boss 1902
Cellier Blumenthal 1820
Cellini 1626
Celsius 1742
Celsns 20
Celtes 1600
Central-Pacific-Bahn 1887
Cerebotani 1894
Cessart, de 1787
Ceulen, Lndolf van 1596
Chabarow 1643
ChabUy 1906, 1906
Chadwick 1836
Cbaff6e n. Nickels 1836
Chalmers 1837
Chamberland 1884, s. a.
PasteuT, Chamberland n.
Rouz 1889
Chambers, G. W. 1886
Chambers (Düngerstren-
m aschine) 1864
Chameroi 1878
Chamisso 1816
Champion, J. 1758
Champion n. Pellet 1872
Championni^e 1878
Champlain, de 1636
Champollion, J. F. 1807
Chanoa 1494
Chance 1844
Chance u. Claus 1887
Chancel 1806, 1844,
1863
Chancellor 1663
Chandler 1840
Chanoine 1850
Chanute 1896
Chanykow 1858
Chapelle 1862
Chaperon 1889
Chapman, F. 1776
Chapman. W. 1800
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PtnonmvwnlchnU
Chapman, William u. Ed-
ward 1812
Chappe, C. u. J. U. 1793,
1798
Chappe, C. u. J. ü., De-
launay u. Breguet 1792
Chappuia 1879
Chaptal 1808
Chaptal u. Vauquelin 1797
Chaput 1905
Charcot, J. B. 1903
Charoot, J. M. 1870, 1878
Charcot u. Porel 1878
Chardonnet 1885
Chares 290 v. Chr.
Charles 1780, 1783, 1802
Charlier u. Vignon 1864
Charlois s. Witt, Charlois
u. Berberich 1898
Charolet u. Laloue 190e
Charpentier 1835, s. a.
Schlagintweit 1850
Charpy 1895, 1896
Charron Girardot 1903
Chasles 1839, 1852
Chaesaignao 1853
ChasBepot 1858
Chatin 1851
Chattaway 1907
Chandron s. Kind u. Chau-
dron 1849
Chauliao, de 1363
Chaulnes, de 1768
ChauBsiei a. Vauquelin 1799
ChauBSonet 1826
Chauvet 1888
Chauvin 1858
Chemin de fer Paris-Lyon-
Mediterrann6e 1906
Chemische Fabrik auf Ak-
tien vorm. E. Schering
1884, 1901, 1903
Chemische Fabrik Gries-
heim 1878, 1908
Chemische Fabrik Javel
1792
Chemische Fabrik Rhena-
nia 1901
Chenailler 1882
Chenaye, de la 1780
Chenevix 1804
Chenon 1876
Chenot 1844, 1846
Cheops 2600 v. Chr.
Cherpin 1861
Chersiphion 660 v. Chr.
Chesebrough 1876
Cheselden 1720
Chesne, du 1595, 1603
Chevalier, Ch. L. 1841
Chevaüer, V. & Chr. 1824,
1839
Chevalier u. Pelletan 1826
Chevrcul 1810, 1811, 1812,
1816, 1816, 1818, 1823.
1831, 1832, 1833, 1863
Chevreul & Braconnot 1817
Cheyne 1819
Chiaravalle 1150
Chicago & Alton-Bahnl906
Chiese, de 1662
Childrey s. Rothmann 1686
Chinohon, del s.Vego 1640
Chinesen, Die 593
Chiozza 1863, 1866
Chittenden 1904
Chladni 1787, 1790, 1792,
1794, 1799, 1812
Cho-chiu-kei 100
Chö-ko 136 V. Chr.
Chossat 1818
Choumert 1783
Chretien u. Felix 1879
Christian, G. J. 1823
Christiansen 1870, 1872
Christie 1846
Christison 1829
Chrystal 1904
Chubb, Ch. 1838, 1860
Chubb, J. 1818
Chun 1898
Chnqnet 1484
Church 1822
Chwalla s. Arzt 1799
Chydenius 1861
Ciamician 1877
Ciamioian u.Dennstedtl 88 1
Ciamician u. SUber 1888,
1890, 1902
Cibo, G. 1532
Cienkowsky 1871
Civiale s. Heurteloup 1823
Clairaut 1729, 1743
Claisen 1887, 1891
Claisen u. Shadwell 1879
Ciamond 1872, 1881
Clapeyron 1833, 1836, 1867
Clapp u. Grimth 1882
Clapperton, 1822
Ciaret u. Vuilliemier 1894
Clark, A. G. 1861, 1890
Clark, E. 1841, 1864, 1872
Clark, L. 1853, 1874
aark, Th. 1832, 1841
aark (Chemiker) 1828
Clark u. Stanfield 1862,
1888
aarke, A. B. 1880
Clarke, W. B. 1841
darke (magnetelektrisohe
Maschine) s. Saxton 1833
aamer 1627
aassen, A. 1879, 1901
Classen (Talsperren) 1876
Clandet 1870
Claudius 1864
Claudius Pulcher 260 v. Chr.
aau8l846, 1846, 1848, 1860
aausberg 1732
aausius 1849, 1860, 1868,
1860, 1865, 8. a. Krönig
u. Clausius 1856
Claussen 1866
Clavus 1467
Clayton, H. 1844
Clayton, J. 1739
Clayton, T. A. 1903
Clayton n. Shuttleworth
1860
Clebsch 1866
aegg 1808, 1813, 1815
Clegg u. Samuda 1838
Cleland 1741
Clement (Uhrmacher) 1680
Clement n. D^sormes 1793,
1801, 1806, 1814, 1826
aemm, A. 1877
Clemm n. Hasenbach 1898
Clerk, D. 1894
Clerk (Gasmaschine) 1879
aerk (Oberst) 1866
Cleve 1879
Cüfford 1790
Clinton 1817
Cloetta 1904
aoquet 1821
Qusius 1688, 1603
aaver 1624
Qymer 1817
Coblentz, W. W. 1904
Coohot 1799
Cock 1691
— 1084 —
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PMnontnwzvIdiiiii
Cooker u. HigginB 1821
Cockerill, J. 1809
Coddington 1829
Cody 1907
Coehoorn 1685
Coffey 1832
Cohen, £. 1899
Cohn, F. 1853, 1872
Cohn, G. 8. Brieger u. Cohn
Cohn, H. L. 1885
Cohn, F. u. Mendelasohn
1879
Cohn u. Geiaenherger 1902
Cohnheim, J. 1864, 1866,
1882
Cohnheim, O. 1901
Coignet 1835
Coindet 1820
Cointeraux 1791
Colbert 1662
Colding 1842
Coleman, £. 1829
Coleman (Stärke) 1842
Coler 1691
Coles 1860
Colin u. Ganltier de Clau-
bry 1814
Colin n. Robiquet 1826
Colladon, J. D. 1826, 1841
CoUadon, J.D.u. Sturm 1827
Colladon u. Maoss a. Le-
Bchot 1857
Colladon (Ingenieur) 1875
Collardeau 1833
Collas 1830
Collenbusch 1859
CoUet 1896
Collie u. Tickle 1899
Colling, C. u. R. 1770
Collinger 1787
Collmann 1876, 1892
Colonna 1616
ColBon 1882
Colt 1842, B. a. Schilling
von Canstadt 1812
Colter 1806
Colts Armory 1884
ColumbuB 1492, 1493, 1494,
1498, 1502
Columella 60
Columna 1580
Colvin B. Kerahaw u. Colvin
1862
Combe u. Barbour 1874
Combes 1838, 1839, 1844
Commeroial Cable Com-
pany 1903
Commiohau 1896
Commission du diapason
1859
Compagnie des CriBtalle-
ries de Bacoarat 1830
Compagnie gönärale doB
Kaolins d'Auvergne 1882
Comparetti 1780
Comstook 1880
Condamine, la 1736, 1740
Condie 1846
Congreve 1805, 1819, 1820
Connop 1795
Connstein, Hoyer u. War-
tenberg 1902
Conolly 1839
Conradi, J. 1677
Conradi (Jena) 1776
Conring 1660
Considöre 1906
ConBtamu.von Han8enl896
Cont6 1790
Conybeare u. PhiUpps 1822
Cook, Benjamin 1808
Cook, J. 1768, 1772, 1776
Cooke, J. 1783
Cooke, W. (Dampfheizung)
1745
Cooke,W.(ElektrolyBe)1861
Cooke, W. F. 1835, 1836,
1838, 1842, 1843, b. a.
Wheatstone u. Cooke
Cooper,A.P.1801, 1804,1817
Cooper, W. J. 1883
Cope 1882
Copeland 1825
Coquilhat 1851
Coradi 1888
Corda 1854
Cordier 1809
Corduri^ b. ParkeB 1860
Cordus 1540, 1546
CorioliB 1829, s. a. Ber-
noulli, D. 1736
CorlisB 1848
Cormontaigne 1742
Comelio 1680
ComeU 1846
Cornet, 6. 1888
Comet (Steinkohlenaufbe-
reitung) 1871
Comn 1874
Coronado, de 1640
CorsepiuB 1891
Cort 1783
Cortereal, G. u. M. 1500
Cortez 1619
Corti, A. 1846
Corti (Botaniker) 1772
CorvlBart, L. 1867
Coryate 1608
CoBa, de la 1600
CoBte 1848. 1863. 1869
CoBter 1440
Cotes 1710
Gotta 1811
Cotte 1774
Cotton, W. 1844
Cotton (KulierBtuhl) 1868
Cotugno 1760, 1764
Conffinhal 1883
Coulomb 1773, 1778, 1784,
1786, 1786, 1788, 1789,
1796, 8. a. Faraday 1846
CounoUman 1894
Connder 1885
Couper 1868
Coupier 1863, 1866
Coupier u. Mellier 1862
Courtenay 1876
Courtois 1811
Courvoisier 1900
Couteaux 1660
Couvreux 1869
Cowdin 1836
CowleB, E. H. u. A. H. 1886
Cowper, E. A. 1869, 1870
Cowper, W. 1687
Cowper u. CoIob 1907
Coxe 1786
Coyot 1825
Coze 1884
Crace Calvert 1867
Craddock 1846
CraftB 8. Friedel u. Crafts
Crager 1765
Craig 1835
Cramer, A. 1850
Cramer, E. 1865
Cramer, G. 1750, a. a. Euler
u. Cramer
Crammer 1899
Crampton 1843, 1872
Crane, F. 1880
Crane (Eulieratuhl) 1775
1085 -
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Crantz b. Gering, Crantz n.
Pribuiger
Crawfurd 1826
Crawley 1898
Cred^, Benno 1897, 1903
Cred«, E. S. F. 1854, 1884
Credner, H. 1877
Creed 1745
Crdl, von 1781
Cremer 1897
Cremona 1872
Crespin 1867
Cressonni^re, A. n. E. 1890
Cieet, du s. Mich^ly du CreBt
Crevaux 1876, 1880
Cristofori 1711
Critchett 1854
Croft, Hill 1898
Croiasant n. Bretonni^re
1873
Croll 1608
CroU u. MaUet 1840
Crompton, S. 1775
Crompton (Papier) 1821
Crompton & Co. 1892
Cronstedt 1751, 1758
Cronstedt u. Bergman 1761
Crookes 1859, 1861, 1862,
1873, 1879, 1886
Croquefer 1837
CroskiU 1841
Crosby, G. H. 1881
CroBby (Nadelmaschine)
1865
Crosley 1824
Gross (Gerberei) 1849
Gross u. Bevan 1893
Gross, Bevan u. Beadle 1892
Crosse 1840
Grnikshank 1776, 1776,
1800
Crum, W. 1864, 1859
Crum Brown u. Fräser 1868
Cruquius 1728
Crusberg, von u. Spilimberg
von 1331
CruseU 1841
Crusslanks 1839
Gruveilhier 1836
Cnbilai-Chan 1280
Cubitt 1850
Cuchet u. Montfort 1806
Gugnot 1769
Gnignet 1873
GuUen 1740, 1777
Gnlmann 1864
Comberland 1720
Cnmberland - Valley - Bahn
1836
Cundy 1827
Guniberti 1904
Gunitia, M. 1650
Corie, FranS. 1899, 1905
Curie, Ph. u. S. 1889, 1898
Curie u. Laborde 1903
Gurr 1776, 1798
Currie 1798
CuTBohmann 1901
Curtis (Eisenbahnsignal)
1836
Curtis, G. G. 1896
Curtius, E. 1875
Curtius, Th. 1887, 1890
Curtius, Th. u. Heidenrdoh
1894
Cusa, C. G. 1440, 1460
Cuainier 1890
Gutler 1879
Cuvier 1795, 1801, 1812
Cysat 1618, s. a. Gassendi
u. Cysat 1631
Czaplewski u. Hensel 1897
Czapski 1893
Czekanovski 1868
Czermak 1858, 1860
Czemy, von 1871, 1877,
1879
Czemy (Ziegel) 1885.
Daboll 1851
Daft 1904
Dagron 1870
Daguerre 1822, 1838
Dahll 1879
Dahms 1904
Daimler 1883, 1886
Dale u. Brooke 1864
Daelen, B. 1848, 1852, 1861,
1865, 1867
Dallas (Steinhaumaaohine)
1824
Dalibard n. Franklin 1752
DaU 1865
Dallas, D. b. Pretsch 1864
Dalimeyer. J. H. 1860
Dalmann 1866
Dal Negro 1834
Dalton 1794. 1802, 1803,
1804, 1807, 1808
Dampier 1699, 1707
Dana 1846, 1876
Dandolo 1810
DanieU, J. F. 1817, 1820.
1836, 1839
Daniellsen u. Boeck 1848
Danilevaky 1896
Danks 1869
Dannebeii; 1906
Dante Alighieri 1312, 1318
Dantes u. Bloch 1901
Danti, Egnatio 1569. 1578
Danysz 1903
Darby, Abraham 1708,
1713
Darby, Abraham III. 1773
Darby, J. H. 1891
Darcy 1849
Darcy u. Bazin 1865
DareBte 1876
Darraoq 1801
Darwin, C. 1836, 1858, 1859,
1862, 1868, 1871, 1875,
1880, 1881
Darwin, E. 1788, 1794
Darwin, G. H. 1898
Darwin n. Hildebrand 1858
Daubenton 1796
Daubr^, A. 1860, 1880.
1887
Danbr^e, P. 1849
Dauglish 1856
Daul6 1830
DaumiuB 1707
Davaine 1850, 1863
Davanne s. Lemercier. Bar-
reswü u. Davanne 1852
Davey 1876
David 1782
Davidson. M. 1854
Davidson. S. C. 1900
Daviel 1730
Davis, J. 1585
Davis (WaschmaBchine)
1816
Davy, £. 1821
Davy, H. 1799, 1802, 1803.
1806, 1807, 1808, 1809,
1810, 1812. 1813, 1814.
1815. 1816, 1817, 1818,
1821. 1824, 1836, s. a.
Young 1807
- 1086
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Davy, J. 1811, 1812, 1886
Dayy n. Faraday 1823
Dawes 1835
Day & Sons 1889
Dayman 18ß7
Deaoon, H. 1868
Deaoon (Wassermesser)
1876
Deaoon (Ziegelsteine) 1813
Debieme 1899
Debonnet 1907
Debray 1868
Debua 1883, 1888
Decaisne 1868
De Calos. Brighton Railway
1883
De Candolle, Alph. 1865
De Candolle, A. P. 1813,
1820
De Castro 1863
D^anville 1876
Dechen, von 1865
Dechen,YonTi. Oeynhaufien
1825
Decken, von der 1861
Decker, Grebräder 1869
Deoroix 1798
De Dion n. Bonton 1896
Deering 1877
De GaspariB 1904
Degener 1898
Degener u. Weiler 1870
De (renne 8. CartwriglitI784
De Glehn 1886
De Hemptinne 1872
Deimann b. Troostwyk n.
Deimann 1789
Deim ann , Troostwyk ,
Bondtu. Lauwerenburgh
1795
DeiBB 1866
DeisBler 1897
Deiters 1865
Dekkers 1675
Delabadie 1684
DelaBalme 1718
Delabarre u. Rogers 1848
De la Btohe 1835
De la B^che u. Lonsdale
1837
De la Croix 1884
Delafond 1838
Delafontaine 1866, 1878
Delagrange 1908
Delahire 1694, 1707, 1716
Delalande 1761, 1770, 1796
Delambre 1806, b. a. M6-
chain u. Delambre 1792
Delam^therie 1797
DelaNoSn. deMargeTiel888
Delany e. La Conr 1875
Delaroche n. B^ard 1813
De la Roche d' Allion 1629
Dela Rne 1832, 1848, 1858,
1859, 1860
De la Rue n. Hill 1845
De la Yaulx und De Ca-
stillon de St. Victor 1900
Delbrück, M. 1886, 1896
Delbrück n. Stumpf 1878
Deleau jenne 1829
DeUsIe 1700
Della Porta, Griacomo 1679
Della Porta, Giambattiata
1668, 1689, 1601
Dellwik n. Fleischer 1897
De Long 1879
Delorme 1640
Delpech 1816, 1826, 1828
Deluc 1765, 1772, s. a. 1783
SanBsure
Delyigne 1826
Demaillet 1740
DemetrioB von Apamea 100
v.Chr.
DemetrioB von KaUatifl 300
v.Chr.
Demiacianns 1614
Demokedes 622 v. Chr.
Demoklitos s. Eleoxenos
DemokritoB von Abdera
420 V. Chr.
Demours 1741
Denayronze 1896, 1907
Denett 1826
Denham b. Clapperton,
Denham n. Ondney
D^nis, Jean u. Emmerez
1667
Denman 1788
Denner 1700
Denning 1873
Dennis 1893
Dennstedt 1903
Dennstedt n. Voigtl&nder
1906
Denny 1884
Denys u. Ledef 1896
— 1087 —
I VI MHNiivw Avirnim
Deparcieux 1746, 1763
Depdret u. Boinet 1884
De Place 1893
Depoully 1884
D6prez 1879, 1881, 1882
Derham 1708. 1710
D6ri 1899, 1900
Derod^-Bi^mont 1806
Derosne 1803, 1808, 1816,
1820, B. a. 1812 Figuier
n. Magnes
Desaguliers 1718, s.a. Siebe
1837, B. a. Terral 1729
Desains u. Cmie 1880
Desains u. Dela Provostaye
1849
Dteargues 1639
Desault 1776, 1791
DesbasBayns de Riohemond
1838
Descartes 1637, 1644, 1649
Descemet 1768
Deechamps fils 1804
Deecharges 1500
Des aoizeaux 1863
Descroizilles 1795, 1806
Desfontaines 1860
DesfoBses 1821, 1826
Desgoffe 1872
Deshayes 1830
Deshnew 1648
Designolle 1880
Desmarest 1756
Desmarres 1847
De Solages 1830
Desormeauz 1863
Dteormee s. Clement o. D^-
aormee
Desprets 1824. 1839, 1849
Dessaignes 1861, 1863
Dessauer 1906
DeUweiler 1876, 1891
Denmling 1895
Deutsch de la Meiirthel907
Deutsche 1844
Deutsche Akustik-Geaell-
Bchaft 1906
Deutsche Ammoniakwerke>
Geeellsohaft 1899
Deutsche OasglühUoht-Ge-
sellschaft 1906
Deutsche. Gold- u. SUber-
scheideanstalt 1898
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Pwrtoimiwnwiciliil«
Dentsche Waffen- u. Mn-
nitionsfabTiken 1903
Deutscher Meister 1446
Deutscher Verein vonGaa- u.
Wasserfacbmännem 1892
Deutscher Verein zur För-
derung der Luftschiff-
fahrt 1894
Deutschmann 1907
Deventer, van 1686, 1700
Devinok 1846
De Waele, Sugg u. Vande-
velde 1904
Dewar 1878, 1893, 1898,
1899, 1900, 1902, 1905,
s. a. Moissan u. Dewar
Dewar u. Abel 1891
Dewar u. Redwood 1890
Deyerlein 1810
Deyeux 1781, 1793
Diades 330 v. Chr.
Diaz, B. 1487
Diaz, Dinis 1445
Dibdin u. Schweder 1896
Dick 1882, 1896
Dickinson, G. 1820
Diokinson, J. 1829
DickBon 1862
Didier 1904
Didot 1797
Dieffenbach 1839, 1841
Diehl n. MiUer 1879
Diel 1821
DielB u. Wolff 1906
Diesbach 1704
Diesel 1893
Dietrich, E. 1873
Dietrich, Th. 1858
Dieterichs 1822
Dietz, Walter u. Lossau
1868
Dietze 1902
Dietzsch 1883
Dighton 1753
Dikaearohos 320 v. Chr.
Dillmann 1890
Dimmer u. Bagn^ris 1901
Dimroth 1902
Dingey 1872
Dinsmore 1892
DiocIetianuB 284, 300
Diodoros 10 v. Chr.
Diokles von Karystos 370
v.Chr.
Diokles (Mathematiker) 180
V. Chr.
Dionis, P. 1718
DionysioB der Eherne 444
V. Chr.
Dionysius Exiguua 525
DiophantoB 250
Dioskorides 64
Dippel 1700
Dircks u. Thorey 1846
Dirichlet 1825, 1829, 1838
Disderi s. 1850 Le Gray
Dittmar 1847
Divers 1871
Divini 1668
Divisoh 1754
Dizon B. Billingsley 1803
DöbereineTl818, 1821,1824,
1829. 1832, 1834
Doberschinsky 1874
Doebner 1878
Doebner u. von Miller
1881
Dobson u. Pool 1775
Docker 1883
Dodart 1668, 1700
Dodge, B. H. 1848, 1864
Dodge, D. 1890
Dodonaeus 1680
Dohm, A. 1870, 1875
Dolivo -Dobrowolski, von
1891, 1894
Dollfus XL. Loffet 1819
Döllinger 1817
DoUond 1753. 1757
Dolomieu 1790
Dölter 1882
Dombasle 1822
Dominikaner, Die 1608
Donati 1858, 1864
Donders 1847, 1858, 1860,
1864
Donkin 1803, 1808, 1825
Donn6 1837, 1840, 1843
Donny 1843. 1867
Donovan 1830
Doppler 1842
Dörell u. Albert 1833
Dörfel 1681
Dörpfeld 1886
Dörr 1896
Dorville u. Grueber 1661
Douglas (Seife) 1832
Douglas, J. N. 1879
— 1088 —
Dove 1828, 1835, 1837,
1840, 1860, 1859
Dover 1740
Downee u. Blunt 1877
Dowson 1876, 1878
Dox 1510
Doyen 1896
Dragendorff 1882
Drais, von 1817
Drake, F. 1577
Drake, G. L. 1859
Draper, H. 1880
Draper, J. W. 1847
Draper, S. 1835
Drayton 1843
Drebbel 1622, 1630
Drechsel 1868, 1879. 1889,
1897
Drehsohmidt 1904
Drescher, £. 1843
Dreser 1898, 1899
Dresler 1750
Drew 1851
Dreyer 1903
Dreyer, Rosenkranz o.
Droop 1878
Dreyse 1836
Droa 1790
Drude, 0. 1884
Drummond s. Guerney
Drüner 1905
Drusus 10 V. Chr.
Drygalski, von 1893, 1901
Drygalski, Baschin, Von-
hdffen u. Stade 1891
Dubiau 1895
Dubio 1643
Dubini s. Griesinger 1861
Dubinin, Gebr. 1823
Dublanc 1826
Dubois, £. 1891
Du Bois, H. 1891
Du Bois, P. 1855
Du Bois. R. 1901
Du Bois-Reymond, £.
1846, 1848,1862.1869, s.
a. Pflüger 1869
Du Bois-Reymond, R.
1903
Du Breuil 1846
Dubrunfaut 1824, 1838,
1840, 1846, 1847, 1864
Dubrunfaut u. Leplay 1849
Dubuat 1786
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Du Carla 1771
Dnohateaa 1776
Duchenne 1842, 1862
Dficker, von 1861
Ducket 1803
Duokham 1882
Dnolauz 1882, 1886
Dncloe, D. 1680
Dqcor du Hauion u. Cros
1869
Ducrey 1888
DuddeU 1894
Dudgeon, J. u. W. 1862
Dudley, D. 1619
Dudley (Rostsohutz) 1906
Dufay 1725, 1730
Duff, Gebr. 1901
Dufos86]1874
Dufour, G. H. 1866
Dufour, L. 1864
Du Halde 1748
Duhamel, J. M. C. 1840,
1866
Duhamel du Monceau 1736,
1740, 1741, 1758, 1761
Dühring 1878
Duile 1826
Dnilius 260 v. Chr.
Dujardin 1836, 1841, b. a.
Schnitze 1863
Duke 1890
Dulao 1900
Dulong 1811, 1816, 1826,
1830
Dulong u. Petit 1816, 1819
Dumaa 1824, 1826, 1830,
1831, 1832, 1834, 1839,
1840
Dumas, Blanohet u. Seil
1826
Dumas u. Boullay 1827
DumaB,Boua8ingault,Brun-
ner, Martins u. Bravais
1847
Dumas, Malaguti, Leblano
u. A. W. von Hofmann
1847
Dumas u. Fdligot 1834
Dumas u. Pr^rost 1823
Dumas u. Begnault 1862
Dumas u. Stas 1840
Dumdum - Patronenfabrik
1897
Du Moncd 1866
Daimstaedter.
Dumonj; 1828
Dumont d'Urrille s- Wil-
kesl840
Dumoutier 1770
Dunbar 1903
Dundonald 1781
Dun^ 1891
Dungi I. 2660 y. Chr.
Dunham 1887
Dünkelberg 1864, 1883
Dunker 1896
Dunlop 1890
Dunlop u. Buff 1843
Dupain Triel 1791
Dupasquier 1848
Dupaty, Theurey-Gueuvin,
Bouchon et Compagnie
1761
Dupin 1813
Duplay 1873-
DuployÄ 1867
Dupont 1866
Dupuy de L6me 1869
Dupuytren 1813, 1826
Duqueane 1840
Durand 1861
Därer 1498, 1613, 1617,
1526
Dürer, Böckner u. Neu-
dörfer 1522
Duret 1800
Durham 1882
Dusch u. Schröder 1863
Du Trembly 1860
Dutrochet 1806, 1824,1826,
1837
Dutrochet, Purkinje imd
Henle 1838
Dutton n. Forde 1901
Dutton u. Koch 1906
Duverger 1736
Du Vemey, G. J. 1683
Du Vemey, Albinus und
Winslow 1726
Du Vemey u. Bartholinus
1661
Duvoir 1820
DuweliuB 1887
Dyar u. Hemming 1838
Dyckerhoff 1879
Dyer 1811, 1833
Daerzon 1848
Dzondi s. von Graefe
1818,
— 1089 —
Eads 1844, 1867, 1874, 1898
Bannes 1433
Eastman (Säge) 1820
Eastman Co. s. Lumidre
1890
Eaton 1890
Ebel 1793
Ebelmen 1841, 1842, 1849
Eberhard 1816
Eberle, J, N. 1834
Eberle (W&rmeausnutzung)
1904
Ebermayer 1873
Ebert, H. s. Elster und
Geitel 1901
Eble 1828
Ebner s. Schilling von Can-
Stadt 1812
Ebstein 1878, 1884
Eccardus 1730
Eck 1490
Eckardt 1809
Eckstein 1901
Eddy n. Rotch 1894
Eder, J. M. 1878
Eder u. PizzigheUi 1881
Eder u. Valenta 1886
Edgeworth 1763
Edison, T. A. 1874, 1877.
1878, 1879, 1882, 1887,
1889, 1897, 1903, 1907
Edlund 1849
Edmonson 1883
Edrisi 1153
Eduard I. von England 1307
Edwards 1829
Effront 1890
Egede 1721
Egen 1828
Egg 1815
Eggertz 1863
Ehemann s. Bullmann 1630
Ehrenberg 1830, 1834,1839,
8. a. Perty 1852
Ehrenhaft 1907
Ehrhard 1878
Ehrhardt 1900
Ehrhardt u. Leybold 1892
Ehrenwerth, von 1883
Ehrle 1872
EhrKch, P. 1904.
Ehrlich, P.(Mediziner) 1 874,
1891, 1897» 1906, s. a.
Behring u. Ehrlich
<•
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EhrUch, P. (Fabrikant) 1877
Ehrlich, P. u. Guttmann
1891
Ehrlich, P. u. Kiyoshi Shiga
1904
Ehrlich, P. u. Leppmann
1890
Ehrmann 1844
Eichenauer 1869
Eichengrün 1906
Eichengrün, Becker und
Guntrum 1907
Eichhorn 1860
EichBtedt 1846
Eickmeyer 1891
Eiffel 1889
Eiffel u. Rith 1907
Einhorn, A. 1906
Einhorn, M. 1889
Einhorn u. Heinz 1897
Einthoven 1892, 1904, 1906
Eirinis 1712
EiBelen 1838
Eisenbahntechniker -Ver-
sammlung in Birming-
ham 1841
Eisenstuck 1860
Eitz 1893
Ekeberg 1802
Ekhoff 1885
Ekman s. Mitscherlich 1874
Elbers 1877
Eider 1868, 1874, 1881
Elektrizitätsgesellschaft
vorm. Schuckert & Co.
1896, 1899
Elfström 1904
Elgar 1886
d'Elhuyar, F. u. J. J. 1783
EUas, N. 1872
Elias (Elektromotor) 1842
Elie de Beaumont 1834
Elisabeth von England
1670
Elkingston, J. u. Johnstone
1795
Elkington, J. B. 1865
Elkington s. Wright 1840
Ellinger, 0. 1903
Elliot, G. 1882
EUiot (Ingenieur) 1853
Elliott u. BuBsel 1853
Ellis, A. J. 1^84
EUis, J. (Botaniker) 1749
Ellis, J. (SchiSB}:apit&n)
1769
ElliB, Wm. 1891
Ellis (Baumwolle) 1812
Elmore, W. 1902
Eloesser 1906
Elsholz 1677
Elson 1825
Elster u. Geitel 1890, 1894,
1899, 1900, 1901, 1902,
1903
Emerson 1781
Emin Pascha 1876, 1890
Emmerich u. Low 1907
Emmerling, A. 1869
Fmmerling, O. 1901
Emony 1690
Empedokles 450 v. Chr.
Emy 1816
Enoke, A. 1856
Encke, J. F. 1818, 1822
Endlicher 1839
Endrös 1904
Engel, G. 1881
Engelhardt 1828
Engelhart 1825
Engelmann 1881, 1883,
1891
Engelmann und Gaidukow
1903
Engerth 1860
Engler, A. 1878, 1904
Engler, K. 1897
Engler u. Emmerling 1870
Engler u. Weissberg 1899
Englisch 1896
Englische Admiralitätl761,
1906
Enke, C. 1885
EötvöB 1886, 1896
l'Ep6e, de 1770
Epikuros 305 v. Chr.
EpimachoB 304 v. Chr.
Eppers 1894
Eppstein, Möllinger u. Cor-
sepius 1900
Erard 1811, 1823
Erasistratos 300 v. Chr.
Eratosthenes 240, 220 v.
Chr.
Erbau u. Specht 1886
Ercker 1574
Erdmann, H. 1906
Erdmann, H. u. E. 1893
— 1090 —
Erdmann, 0. L. 1836, 1839,
1844, B. a. Stenhouse u.
Erdmann 1846
Erdmann u. Laurent 1841
Eredia, de 1601
Erhard & Sehmer u. Borsig,
A., 1900
Erichsen 1866
Ericsson 1829, 1833, 1843,
1861, s. a. Braithwaite u.
Ericsson
Erik der Rote 983
Erlenmeyer 1860, 1864,
1865, 1868. 1876, s. a.
Eolbe 1863
Erlenmeyer u. Gütschow
1868
Erlenmeyer u. Lipp 1883
Erlenwein 1896
Erman, Adolf 1826, 1828.
1831
Erman. P. 1831
Ermengem, van 1897
Erziehen 1818
Esoher von der Linth 1807
Escherich, Th. 1886
Escherich (Ingenieur) 1879
Eschscholtz 1821
Eschweiler 1905
Eser 1884
Esmarch 1860, 1873, 1877
Esper 1774
Esquirol 1810
Estey 1846
Etard 1877
Etherington 1619
Etti 1875
Ettingshausen, von 1860
Eudemos 320 v. Chr.
Eudozia MakrembolitiBsa
990
EudoxoB 381, 368 v. Chr.
Euklid 300 v. Chr.
Eulenburg 1876
Euler, L. 1727, 1728, 1729,
1730, 1736, 1737, 1739.
1744, 1747, 1750. 1753,
1756, 1756, 1758, 1765,
1768, 1772, 1779, 8. a.
Maupertuis 1744
Euler u. Cramer 1748
Eumenes I. 263 v. Chr.
Eumenes II. 180 v. Chr.
EupalinoB 632 v. Chr.
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Euryphon 444 v. Chi.
Enstaohio 1650, 1664
EvanB, 0. 1780, 1784, 1786,
1790, 1801
Evans (G-asremigtmgB-
maase) 1846
Everett, J. D. 1876
Everett (Tnchsoherma-
sohine) 1768
Everitt 1886
Evers 1902
Evrard 1866, 1868
Ewald 1876
Ewald u. Boas 1886
Swing 1881, 1882
Ewing u. Walter 1904
Exner, F. 1873, 1875,1896,
Ezner, K. 1882, s. a. Fraun-
hofei 1825
Exner, S. 1868, 1881
Exter 1866
Eyck 1340
Eykman 1888, 1896
Eyre 1839
Eytelwein 1805.
Fabbroni 1787, 1791
Faber 1843
Faber du Faur 1837
Fabre 1866
Fabricius, D. 1696
Fabricios, G. 1566
Fabricius, Hieion. 1670,
1692, 1600
Fabricius. J. Galilei und
. Scheiner 1611
Fabry, H, 1650
Fabry (Ventilator) 1872
Fahlberg 1878
Fahnehjelm 1884
Fahrenheit 1714, s. a. Con-
radi 1677, s. a. Boberval
1663
Faignot 1872
Fairbaim 1831, 1834, 1838,
1844, 1860, s. a. Stephen-
Bon, R. 1860
Fairfield-Gesellschaft 1907
Fairlie 1864
Falcon 1728
Falconni^ 1896
FaUoppia 1660, 1561
Fahret 1861
Famintzin 1870
Faraday 1821, 1823, 1826,
1826, 1827, 1831, 1832,
1833, 1834, 1836, 1838,
1839, 1842, 1846, 1846,
1847, 1849, 1861, 1862,
1853, 1864, 1867, s. a.
Armstrong 1840, s. a.
Davy u. Foraday
Faraday u. Barlow 1823
Faraday u. Lyell 1845
Faraday u. Orfila a. Jack-
son 1846
Faraday u. Flacker 1847
Faraday u. Taylor 1859
Farbenfabriken vorm.
Friedrich Bayer & Co.
1888, 1893, 1894, 1901,
1902
Farcot(Dampfturbine)1892
Faroot (Steuerung) 1836
Fardely 1845, s. a. Beil u.
MöUer 1842
Fardely, BeU u. MöUer 1844
Farfler 1686
Farina, J. M. 1709
Farman 1907, 1908
Farmer 1851, 1859
Farthing 1846
Fatio de Dnillier 1730
Fauchard 1728
Faujas de Saint-Fond 1778
Fauken 1784
Faulhaber 1612
Faulmann 1866
Faure, C. 1882
Faure u. Kessler 1873
Faurä (Jod) 1864
Faust, E. 1898
Fauvel 1868
Fauvelle 1846
Paveryear 1818
Pavre, L. 1872
Favre, P. A. u. SUbermann
1846, 1852
Faxa g. Kag 1791
Fayette u. Brown 1887
Fechner 1829, 1831, 1860,
1876
Feddersen 1868, 1873
Fedele 1598
Pedorow, von 1889
Fedtaohenko 1868
— 1091 —
Ptfioiwnvtmichnb
Fehleisen 1883
Pehling. von 1844, 1850
Feü 8. Fr6my u. Feü 1878
Pelbiger 1773
Feld, 0. 1903
Felix, Cassius 447
PeU 1867
Feiten & Guilleaume 1864,
1888, 1900
Fenner s. Ged, James u
Fenner
Fenten 1870
Fenton 1907
Ferber 1901
Ferdinand II. 1645
Ferguson, J. 1749
Pergusson, W. 1831
Fermat 1636, 1658, s. a.
Descartes 1637, s. a. Pas-
cal 1664
Permi 1899
Femandez, A. 1447
Femandez, Juan 1663
Fembach 1845
Femel 1525, 1534
Ferrand u. Marsais 1833
Ferranti, de 1886
Ferranti, de u. Siemens &
Halske 1884
Ferraris 1888
Ferrein 1741
Ferrel 1875
Ferreol-Monnot 1907
Perreyra da Bosa 1694
Ferri a. Enutberg 1754
Ferrier 1873
Ferro, P. J. 1770
Ferro, S. da) 1606, s. a.
Cardanus 1545
F6ry 1903
Fesca 1870
Feser 1866
Feser u. Bollinger 1875
Feuchtwanger 1837
Feuerwerkslaboratorium
. zu Spandau 1866
Peusner 1882, 1890
Fiasohi 1566
Fibonacoi 1202, 1220
Pick 1855, 1867
Fieber 1872
Fiebig 1864
Fiedler 1874
Field, R. 1884
09«
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Field, Pender v. Anderson
1866
Figueira, de 1608
Figuier n. Magnea u. De-
rosne 1812
PilMn 1762
FUlion 1836
Finck 1683
Fin4e 1644
Finiguerra 1460
Fink, M. 1810
Fink, P. 1867
Finkler 1896
Finlay 1881
Finlayson 1838
Finsoh 1884
Finseu 1896
Finsterwalder 1886
Finsterwalder n. Blümcke
1906
Finsterwalder, Blümcke n.
Hess 1888
Fiorelli 1861
Firmin-Didot 1866
Firth, Doniatborpe u. Rid-
ley 1862
Fischer, E. 1876, 1883,
1890, 1891, 1893, 1894.
1897, 1898, 1901, 1903,
1907
Fischer, E. G. 1802
Fischer, Ferdinand 1880,
1882, 1890
Fischer, Franz 1906
Fischer, H. 1867
Fischer, 0. 1877, 1883
Fischer, Phil. s. Listing
1872
Fischer, Ph. H. 1864
Fischer, E. n. Abderhalden
1906
Fischer, E. u. Ach 1896
Fischer, E. u. Armstrong
1902
Fischer, E. n. Harries 1902
Fischer, E. Lenchs u. Wei-
gert 1902
Fischer, E. n. von Mering
1903, 1906
Fischer, E. u. O. 1878
Fischer. E. n. Penzoldt
1887
Fischer, 0. n. Hepp «.
Schraube 1882
Fischer, O. n. Kömer 1884
Fischer- Hinnen 1892
Fischer von Böslerstamm
1864
Fischinger 1894
Fish Utilisation Syndicat
1898
Fiaken, G«br. n. Rodgers
1861
Fitoh, Asa 1864
Fitch, J. 1787
Fittig, R. 1880, 1881
Fittig n. Baeyer 1866
Fittig a. Mieloh 1869
Fittig n. Ostermajer 1872
Fittig n. Tollens 1864
Fitz 1886
Fitzherbert 1634
Fitzroy 1846
Fizeaa 1843, 1849, 1862,
1864, 1866
Fizean n. Fonoanlt 1844,
1845, 1847
Flachat 1846
Flamsteed 1690, 1712
Flechsig 1873, 1894
Fleckes u. Kindermann
1843
Flegel 1880
Fleischer, M. 1877
Fleischer, M. u. E. 1867
Fleischmann 1876
Fleitmann 1878, 1889
Fleming, J. A. 1905
Fleming (Landwirt) 1841
Flemming, W. 1882
Flenr-St. -Denis 1869
Fleuriais 1886
Plenry 1842
Fleuss 1880
Flinders 1798
Flinn 1808
Fiebert 1860
Flourens 1823, 1824. 1828,
1837, s. a. 1847 Simpson
Floyer 1690
FlüokigOT 1867, 1869
Flügge 1897
Flügger 1782
Foder6 1787
Fodor, von 1890
Foix, de 1610
FoUi da Poppi 1664
Fontaine u. Gramme 1873
Fontana, D. 1590
Fontana, FeUce 1765, 1774,
1776, 1780, 1781, s. a.
Scheele 1777
Fontana, Francesco 1646
Fontana, G. de 1420
Fontana (Seide) 1823
Fontenean 1636
Fonvielle 1836
Foeppl 1880
Forbes, £. 1833
Forbee, J. D. 1838, 1841
Forehhammw 1820, 1865
Ford 1816
Forde u. Dntton s. Dntton
n. Forde 1901
Fordo« n. G^lis 1843
Foreest, van 1683
Forlanini 1877
Ford, F. A. 1869
Formanek 1902
Fömer 1686
Forrest, A. n. M. 1879
Forrest, J. n. A. 1874
Forrest, R. W., W. u. Mae
Arthur 1887
Forrester, G. & Co. 1834
Forscher u. Williams 1855
Forster, J. 1887
Förster, R. 1869, 1877
Förster, R. 1772
Forster, J. R. u. G. s. Cook
1772
Porayth 1807
Forsythe 1906
Fortin 1797
Foster s. Balfoor 1878
Fothergill, .Tohn 1760, 1 757.
1773
Fothergill (Flaohsheohel-
masohine) 1793
Foncanlt 1844, 1860, 1864,
8. a. Fizeaa u. Foncanlt
Foncanlt n. Duboscq 1848
Fonch6 1906
Fouquö, F. A. 1879
Fonqu6 n. Miohel-L6vy
1882
Fonquet n. Terrot 1845
Fonrcanit 1906
FouToroy s. Lavoiaier, Ber-
thoUet u. Fonrcroy 1787
Foororoy u. Hahnemann
1787
— 1092 —
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Pouroroy u. Thouret 1786
Fourcroy u. VauquelinlSOO
FoQioroy, yauqttelm, Th6-
nard u. Haohette 1800
Fourdrinler, H. u. S. a.
1799 Robert
Fomeaa n. Lamy 1898
Foniier 1822, 1828
Foumeau 1904
Fonmeyron 1827
Foumier, G. 1643
Fonmier, J. A. 1886
Foumier le jeune 1764
Foumier (Leoni'sche Waxe)
1670
Powler, J. 1848, 1849,
1863, 1866, 1862
Fowler, Th. 1786
Fowler, J. n. Baker 1883
Fownes, G. 1839'
Fox, Chr. 1832
Fox, D. 1826
Fox, J. 1831, s. a. Murray
1814
Fox, 8. 1877
Fox, W. 1872
Fox (Ozon) 1873
Fraa8 1866
Fracastoro 1601, 1617,1520,
1630
Frahm 1904
Fraipont 1887
Franohi 1844
Franohimont 1881
Franchot 1836
Franoillon 1876
Francis 1838, 1849
Franck u. Rössel 1896
Franoo 1660
Fran^ois, J, Ch. 1740
Fran^ois (Tapete) 1620
Franpois s. Wissmann,
Wolf u. Fran^ois 1884
Francq 1890
Frank. A. 1861, 1863,
1866. 1899, 1905
Frank, A. B. 1870, 1886
Frank, J. P. 1792
Frank, M. S. 1804
Frank, A. n. Caro 1899
Frank, A. u. B. u.Caro 1906
Franke 1829
Franke u. Dönitz 1902
Fränkel, A. 1886
Fränkel, Sigism. 1901
Fränkel, W. 1872
Frfinkel, A. u. Weichsel-
baum 1886
Frankenfeld 1827
Frankenheim 1826, 1829,
1836, 1836, 1860
Frankenstein 1848
Frankland, E. 1849, 1862,
1863,1866, 1868,8.a.Kolbe
u. Frankland
Frankland, P. 1893
Frankland, Cahours, Biche
u. Löwig 1862
Frankland u. Duppa 1866,
8. a. Eolbe 1863
Franklin, B. 1749, 1763,
1768, 1772. 1774. 1780,
B. a. Dalibard 1762
Franklin, J. 1845
Franklin, J. Back u. Ri-
chardson 1826
Frankreich (Staat) 1820
Franks 1888
Franz, J. 1906
Franzius 1896
Französische Buchbinder
1610
Französische Nordbahn
1880, 1886
Frasch 1890, 1899
Fräser 1886
FraanhoferI814,I817,1821,
1823, 1826, s. a. Gui-
nand u. Fraunhofer 1813
Freohette 1900
Fredenhagen 1906
Freidank 1228
Fremery, ürban u. Bron-
nert 1898
Fremont 1842
Fr^my 1836, 1840, 1844,
1860, 1864, 1866, 1869
Fr6my u. Feil 1878
Frenkel, S. 1890
Frerich 1892
Frerichs 1868
Fresenius 1848
Fresenius u. von Babo 1842
Fresneau 1761
Fresnel 1821, 1822, 1823,
1826, 1827
Fresnel u. Arago 1827
Freudenberg 1893
Freund, L. (Lichttherapie)
1896
Freund, W. A. 1878
Freund, M. u. Becker 1903
Freytag 1630
Friburger s. Gering, Crantz
u. Friburger
Fric 1879
Frioke, A. 1878
Friedeberg 1893
Friedd, Ch. 1862, 1869,
1881, 1892. 8. a. Kolbe
1868
Priedel, Ch. u. Craft» 1863,
1877
Friedel, Ch. u. Da Silva
1873
Friedel, Ch. u. Gn^rin 1874
Friedel, Ch. u. Ladenburg
1869, 1882
Friedel. Ch. u. Sarasin 1879
Friedel, J. u. Molisch 1904
Friedenthal, H. 1902
Friedenthal u. Salm 1904
Friedländer, Paul 1905
Friedreich 1863
Friedrich (Parafflnpapier)
1869
Friedrich (Regulator) 1873
Friedrich (Spurkranzr&der)
1776
Friedrich (Torfbriketts)
1868
Friedrich II. Deutscher
Kaiser 1228
Friedrich Wilhelm I. von
Preußen 1734
Friedrich der Gruße 1743,
1748
Friedrich Wilhelm, Kur-
fürst 1646
Fries, E. 1829, 1867
Friese 1877
Frischen 1868, 1870, 1376,
8. a. Siemens u. Frischen
1864
Fritsch, K. 1863, 1859
Fritsch, P. 1900, 1903
Fritsch u. Hitzig 1871
Fritnohe & Co. 1893
Fritz, H. 1887. 1893
Fritz, J. 1891
Fritzsche 1841, 1842, 1867
Frobenius 1730
1093
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PlfMNISnMIUlClllllt
FrobiBher 1676
FröUch 1880, 1881, 1889
Frommann 1878, 1880
Fronsperger 1555
FrontinuB 97
Frost u. Holmes 1769
Froude 1871, 1872
Fruwirth u. Martel 1883
Fry u. Archer s. Le Gray
1850
Fryer 1875
Fuchs, C. H. 1840
Fuchs, J. N. 1809, 1823,
1825, 1830, 1832, 1833,
1835
Fuchs, L. 1542
Fuchs, G. u. Zetzsche 1877
Fuchs u. Schulze, £. 1904
Füchsel 1762
Fudakowski 1876
Fuel Gas Co. u. Pennsyl-
yania Fuel Co. 1884
Fueß 1894
Fugger, E. 1891
Fugger, M. 1578
Fuhlrott 1856
Füller 1880
Fulton, R. 1801, 1804, 1807,
1815
Fulton (Waschmaschine)
1788
Funck 1716
Funcke 1852
Funke 1851
Fürstenberg 1868
Fürstenberger 1780
Fürth, von 1903
Fürth, von, Schneider u.
Przibram 1901.
Gabellini, C. 1896
Gabelsberger 1817
Gäbet 1906
Gaede 1905
Gadolin, A. 1867
Gadolin,J. 1794
Gaffky 1881, 1884
Gähn, J. G. 1766, 1775, 1780
Gähn (Borsäure) 1870
Gail-BoTdeB 1850
Gadne 1853
Galenns 167, 169
Galilei 1583, 1686, 1689,
1594, 1602, 1604, 1607,
1608, 1609, 1610, 1611,
1616, 1618, 1636, 1637,
1638, s. a. FabriduB 1611,
s. a. LacaUle 1765
Galitzin u. Wilip 1907
GaU. F. J. 1802
GaU. H. L. L. 1828
Gall, L, 1817
GaU, H. u. Montlaur 1889
Galland 1870
GaDe, J. G. 1846, 1873
Galle (Ingenieur) 1832
Galloway,Ch. (Dampfkessel)
1860
Galloway, Ellijah 1844
Gally 1878
Galois 1831
Galton 1881, 1889, 1892,
s. a. Anderson 1860
Galvani 1780
Galy-Cazalat 1827
Gama, Vasco da 1497
Gamond, de 1866
Gannal 1819, 1841
Gans 1906
Ganz & Co. 1885
Garcia 1855
Garden 1820
Gardette 1804
Gaidner 1834
Gamerin s. Lenormand
1783
Garnier (Gamierit) 1867
Garnier (Tourenz&hler)
1844
Garnier u. Doudart de La-
gr^ 1866
Garrett 1860
Gärtner, A. 1902
Gärtner, G. 1900
Gärtner, E. F. 1844
Gaecoigne 1640
Gasmotorenfabrik Deutz
1902
Gaspard 1822
Gasparini 1904
Gassendi 1621, 1624
Gassendi u. Cysat 1631
Gasser s. Krause 1892
Gassiot 1864
Gassner 1888
Gatling 1861
— 1094 —
Gattermann 1888, 1897,
1898, 1906
Gattermann u. Ritschke
1890
Gaub 1771
Gaudin 1837, 1839, 1843,
1861, s. a. Boys 1888
Gaudry, A. 1877
Gauger 1714
Gauhe 1896
Gaulard 1877
Gaulard n. Gibbs 1880
Gaulin 1902
Gaultier de Claubry 1842
Gauß 1795. 1796, 1799,
1801, 1812, 1818, 18-20.
1827, 1828, 1833, 1835,
1836, 1841, 1842
Gauß u. Weber 1833
Gautherot 1802
Gauthier 1717
Gautier s. Sabine, Gautier
u. Wolf 1852
Gautsch 1882
Gavarret 1839
Gay 1865
Gayant 1803
Gay-Lussac 1802, 1808.
1811, 1813, 1814, 1815,
1816, 1818, 1821, 1822.
1824, 1827, 1828, 1829,
1830, 1836, 1844, s. a.
liebig u. Gay-Lussao
Gay-Lussao n. BerseliuB
1829
Gay-Lussao u. Biot 1804
Gay-Lussac n. Humboldt
1805
Gay - Lussao u. Th6nard
1808, 1809, 1810, 1811
Gayley 1904
Gayon u. Dupetit 1882
Gazzeri 1819
Geber 750
Geomen 1873
G«d. James u. Fenner 1 729
Gegenbaur 1864, 1872
Gehema, a 1657
Gehrcke 1906
Gehrcke u. von Bayer 1906
Grehrcke u. . Reichenheim
1906
Geigern. Hesse 1833, 1838.
s. a. Mein 1831
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Ptrionmmntkhnli
Geisler 1883
GeiBB 1833
Greissler 1865
Geitel s. Elster u. Geitel
Geitner 1823
Geitner u. Lassaigne 1820
Gelinck 1891
Gäis, A. 1841
G«lis u. Cont« 1840
GeUert 1790
Gellibrand 1635
Gemma-Frisius 1547
General Electric Company
1893
Gengembre 1783, 1808
Genonx 1829
Gensool, J. 1827
Gensoul (Seide) 1805
Gentele 1836
Gentile da Foligno 1341
Gentkant 1659
Geoffroy St. Hilaire, E. 1821
Geoffiroy St. Hilaire, Is.
1829, 1850, 1868
Geoffroy, C. J. 1720, 1741
Geottroy, E. F. 1718
Gerber 1866
Gerber & Co. 1889
Gerbert 980, 996
GerbiUon 1688
Gergoune 1813
Gerhardt, C. 1842, 1843,
1846, 1848. 1852, 1853
Gerhardt, F. 1842
Gerhardt (Berginspektor)
1875
Gerhardt n. Cahours 1841
Gerhardt u. Chiozza 1853
G^rinigOl
Gering, Crantz u. Friburger
1470
Gerlach, A. Ch, 1872
Gerlach, J. von 1856, s. a.
Donn^ 1840
Gerlach, L. von 1890
Gerlache, de 1897
Gerland, W. 1864
Gerloff u. Meißner 1892
Germaniawerft 1906
Germanisches Museum
1550, 1666
Gerritsz 1699
Gersdorff, von 1517
Gersten 1748
Gerstenhöfer 1864
Gerstner 1793, 1813
Grersuny 1900
Gesellschaft für drahtlose
Telegraphie 1907
Gesner 1540, 1660, 1666,
1661, 1566
Gessi 1876
Geuther 1863
Gevers van Endegeest 1840
Ghega, von 1854
Ghelen, van 1715
Ghetaldi 1603
Gianibelli 1686, 1591
Gibbs, H. D. 1906
Gibbs, J, W. 1878
Gibbs, 0. W. 1864
Gibson 1854
Giemsa 1904
Giesecke 1827, s. a. Laden-
burg 1886
Giessing 8. Winkler 1745
Giffard 1858
Güardoni 1841
Gübert, C. G. 1862
Gübert, L. W. 1808
Gübert, W. 1590, 1600
Gilbert (Schwimmdock)
1839
Gilchrist u. Thomas 1879
GUes 1872
Gill, D. 1888, 1906
Gill, Bobert 1874
Gill, D. u. ElMn 1884
Gillard 1846
Gillingham u. Winans 1835
Gillot 1806
Gin«, F. W. 1868
GinÜ, J. W. 1863
Gioja 1302
Giotto dl Bondone 1301
Giovanni da Verona 1511
Girard, .Aim6 1876
Girard, Albert 1629
Girard. L. D. 1856
Girard, P. H. de 1810
Girard, Ch. n. de Laire
1860, 1866
Girand u. G^rand 1786
Girtanner 1794
Gjers 1872, 1882
Gladstone n. Dale 1858
Glaisher 1862
Glan 1877
Glareanus 1547
Glaser 1870
Gläser 1775
Glasfabrik St. Gobain 1907
Glasgow (Stadt) 1870
Glauber 1648, 1651, 1654,
1656, 1658
Glaukos 692 v. Chr.
Glavet & Sohn 1829
Gledhill 1904
Glisson 1650, 1654, 1672
Globig 1887
Glomy 1790
Glover 1861
Gluck 1882
Gmelin, Ch. G. 1818. s. a.
Guimet u. Gmelin 1826
Gmelin, J. G. 1737
GmeUn, L. 1822, 1825, s.
a. Tiedemann. Gmelin,
Leuret u. Lassaigne 1823
Goebel, E. 1883
Gobley 1851
Godard 1826
Godirey 1730
Godlewski 1873
Göhler & Co. 1846
Goiffon 1721
Golaz 1897
GoldfuBB 1830, 1844
Goldscheider s. Blix u.
Goldsoheider
G«ldsohmid 1861
Goldsohmidt, C. 1905
Goldschmidt, G. 1889
Goldsohmidt, Ha. 1897,
1899
Goldschmidt, He. 1897
Goldstein 1882, 1886, 1898
Goldstein, Wiedemann u.
Schmidt 1895
Golgi 1883, 1885
Goll 1868
Goltz 1869
Gomara, de 1525
Gomberg 1901
Gomez 1457
Gomez o. de Noli 1457
Gon^alves 1505
Gontard , Delbrück und
d'Heureuse 1884
Gonzales u. Vaz 1419
Goooh 1880, 1903
Goodrike 1782
— 1095 —
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Pwiomiwimlclinit
GoodBir, J. 1845
Goodsir, Grebr. 1842
Goodyear 1839, 1844, 1862,
1856
GoppelBTöder 1861, 1875,
1880
Göppert 1848
Gordon, David 1819
Gordon (Bohrmaschine)
1907
Gordon (Orangefluß) 1777
Gore, G. 1869, 1871
Gore, J. H. 1906
Goering 1902
CrorjanoTic-Eramberger
1901
Gdrke 1793
Crörl n. Stegmann 1906
CrörUtzer Waggonfabrik
1889
Gorrie 1850
Gorup-Besanez, von 1868,
1874, 8. a. Strecker u. von
Gorup-Besanez 1854
GoBio 1892
Gossage 1836, 1837, 1850,
1853, 1855, 1859
Gösset 1874
Goethe, von 1784, 1786
Gottstein 1903
Goetz u. Trew 1731
Götz von Berliobingen
1506
Götzen 1893
Gonlard 1760
Goulding 1826
Gouxnerie 1847
Goumey 1830, 1831
Goursault u. Roland 1730
Gowen 1790
Gowers u. Horsley 1887
Gozbert 999
Graaf 1662, 1664
Graebe 1868, 1869, 1874,
1879, 1889
Graebe u. Born 1867
Graebe n.Liebermannl868,
1869
Graf, U. 1613
Gräfe, A. von 1853, 1864,
1855, 1868
Gräfe, F. K. von 1818
Grafton (Dampfmaschine)
1894
Grafton (Leuchtgas) 1820,
1839
Graham, G. 1720, 1721,
1722
Graham, S. 1860
Graham, Th. 1829, 1830,
1833, 1846, 1860, 1854,
1861, 1868
Gram 1887
Gramme 1869
Gran u. Baux 1902
Grandidier 1868
Granger 1760
Grangier 1791
Grapheus, B. 1160
Grashof 1876
Grassberger o. Schatten-
froh 1904
Grassi s. Boss 1902
Grassmann, H. G. 1844
Grassmann, J. G. 1829
Graetz 1897
Graunt 1662
Gravenhorst. C. J. H. 1873
Gravenhorst, Brüder 1764
Graves 1843, 8. a. Basedow
1840
Gravesande, L. S. van s.
Adanson 1751
Grawitz 1877
Gray,A. u. Torrey,J. 1838
Gray, E. 1874, 1890, s. a.
Bell u. Gray
Gray, St. 1727, 1729, 1732
Gray, T. 1887
Gray, E. u. Haskins 1876
Greathead 1886
Great-Northem-Bahn 1861
Greaves 1846
Greely 1881
Green, A. G. 1887
Green, G. 1826
Green, Horace 1852
Green (Birmingham) s.
Ormrod 1818
Green (Tachymetrie) 1778
Greene u. Wahl 1893
Greenwood (Elektrochemie)
1891
Greenwood u. Eeene 1838
Gr^goire u. Lombard 1826
Gregor, W. 1791
Gregor der Große s. Am-
brosiuB 370
Gregor ZIII. 1682
Gregory, Aug. 1865
Gregory, F. T. 1868
Gregory (Ingenieur) 1842
Gregory (Elimat. Kuren)
1792
Greiuacher 1906
Grenl790
Grttsmi 1810
Grenville 1686
Gresley u. Buge 1886
Grew 1682, 1696
Grey, G. 1839
GreyBon de Sohodt 1899
Gribeauval 1749
Gridley 1871
Grienberger 1679
Grieeinger, Jacob 1460
Grieeinger, W. 1846, 1851
Griess 1867, s. a. Witt 1875
Griffin 1883, 1892
Griffiths 1873
Grignard 1900
Giimaldi 1665
Grimaux 1877, 1881
Grimanz u.- Adam 1881
Grimm, J. L. 1832
Grimsehl 1003
Grimshaw 1796
Gringonneur 1392
Griason 1899
Grobe u. Lürmann 1878
Groben, von der 1683
Grodhaus 1843
Grommenstetter 1500
Gröndal 1897
Gröndal n. Dellwik 1898
Gros 8. Ostwald u. Gros
Groß, H. 1893, 1907
Groß von Figely 1866
Großbritannisohe Regie-
rung 1902
Große 1887
GroßeBerliner Pferdebahn-
Gesellschaft 1886
Grosser u. Morin 1881
Groeseteste 1866
Grotefend 1802
Groth, P. 1870, 1871
Grothuss 1805
Groussiliers, de 1893
Grouvelle u. Honor6 1833
Grove 1839, 1840, 1847
Grover 1852
1096 —
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PVSOÜMIVIflWClIlllt
Grubb 1867
ßrubenmann 1778
Gruber 1896, s. a. Widalu.
Gmber, 8. a. Gmber u.
Durham
Graber u. Diirham 1896
Grueber 8. Dorville u. Grue-
ber 1661
Gruby 1844, 8. a. Berg u.
Gruby
Gruhn 1907
Gruhn n. Grzanna 1902
Gruithuisen s. Heurteloap
1823
Grumbacher 1897
Grünbaum, F. 1906
Grüne 1854
Grüneberg, H. 1862, 1877
Grüneberg (Kooh) 1867
Gnmer, £. L. 1862
Grüner, P. 1906
Grüner (Apotheker) 1870
Gnmmaoh, £. 1903
Gmnmach, L. 1901
Grünzweig 1880
GruBon 1863, 1874, 1877,
1879, 1886
GruBon s. Schumann 1883
Gna de Malves, de 1783
Guamieri 1892
Gudden 1874
Guerioke 1641, 1634, 1663,
1672
Gu6rin 1830
Guerney, G. 1826
Guettard 1751, 1774
Guggenmoos 1816
Gnglielmini 1690, 1 707, s. a.
Benzenberg 1804
Guibal 1869
Guibonrt 1820, 1866
Guido von Ajrezzo 1026
Guieyese 1866
Guignard u. Nawaschin
1898
Gnignen, de 1761
Guiimet 1859
Guilham 1680
Guilleaume s. Feiten &
Guilleaume
Gnillaume, Chr. E. 1899
Gnillemeau 1685
Gnillen, Felipe 1526
Guiliiermond 1902
Guimet, E. 1876
Guimet, J. B. u. Gmelin,
Ch. G. 1826
Guinand u. Fraunhofer
1813
Gülcher 1889
Guldbwg, C. M. 1870
Guldberg u. Waage 1867
Guldinl640
GuUstrand 1899
Gümbel 1880, 1883
Gunter 1620
Günther, J. H. F. 1835
Günther, E. 1869
Guntz 1905
Guntz u. Moissan 1896
Guppy 1804
Gurlt 1821, 1840
Gusmäo, de 1709
Guasander 1856
GuBsenbauer s. Billroth
1873
GüBBfeldt 1882
Guatay Adolf 1626, 1630
Gutenberg 1460
Guthrie, Ch. G. 1859
Guthrie, F. 1873, 1876
Guthrie, G. J. 1816
Gutknecht, K. A. 1902
GutB Muths 1786
Gützlaff 1831
Gutzmann 1879
Guyer-Zeller 1898
Guyot de Provins 1181
Guyton de Morveau 1775,
1780, 1782, 8. a. La-
voiaier 1787
Gw3mne 1852.
Haacke, W. 1884
Haarmann 1882, 1887
Haarmann b. Tiemann u.
Haarmann 1874
Haas 1772
Haase 1884
Haber, F. 1898
Haberlandt, G. 1886
Haberlandt, b. Neme<> u.
Haberlandt 1902
Haohette 1827
Haeokel 1866, 1870, 1872,
1876
H&oker 1840
Haokworth 1830, 1859
Hadfield 1888
Haedicke 1886
Hadley, G. 1735
Hafenreff er 1630
Hage u. Bowde 1544
Hagemann 1782
Hagen, G. 1841
Hagen, J. H. 1768
Hagen, E. G. 1805
Hagen (Hüttenbaumeister)
1878
Hagen, £. u- Rubens 1898
Hagenbach 1861, 1872
Hagendahl 1862
Haggenmacher 1887, 1890
Hague (Böhrenpresse) 1822
Hague (vulkanisohe Er-
scheinungen) 1899
Hahn, F. 1886
Hahn, 0. 1907
Hahn, U. 1476
Hahnemann 1784,' 1810
Haidinger, von 1844, 1845,
1849
Hailfinger 1856
Hajech 1857
Haidane 1894
Haie, Thom 1670
Halee 1726, 1727, 1730,
1748, 1750, s. a. Partels
1711
Halifa 1266
HaU, Asaph 1877
Hall, Ch. F. 1860, 1871
Hau, Ch. M. 1729
Hall. Charles M. 1886
HaU, £. H. 1880
Hau, H. C. 1872
HaU, James (Amerika) 1836
HaU, James (Edinburg)
1790
Hall, Joseph 1840
HaU, M. 1832, 1855
HaU, Boy D. 1904
HaU. Samuel 1817. 1834,
1841
HaU, T. J. 1871
HaU, Thomas 1861
HaU (Anker) 1888
HaUaday 1876
HäUe 1696
HaUer, Albin 1879
— 1097
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PWMIIMVmMCllllH
HaUer, Albrecht von 1736,
1742, 1746, 1767, 1763,
1765
Haller u. Löffelhardt 1881
HaUer u. Martine 1906
HaUette 1820, 1831
HaUey 1677, 1683, 1686,
1693, 1700, 1705, 1714,
1718
Halliday 1849
Hallier 1866
Hällström 1802, 1819
HaUwachs 1888, 1889, 1893
HaUweU 1886.
Hamberger s. HaUer 1746
Hamblin u. Avery 1780
Hambruch 1877
Hamburg (Stadt) 1903
Hamburg- AmerikaniKohe
Paketfabrt- Aktien-Ge-
sellschaft 1905
Hamel, H. 1654
Hameln (Stadt) 1734
HamUton 1832, 1834. 1853
Hamm, A. 1897
Hamm, von 1845, 1876
Hammarsten 1871, 1872,
1876, 1885, 1896
Hammen, von 1677
Hammer 1887
Hammurabi 2250 v. Chr.
Hamon 1869
Hamond 1811
Hamy, Perot u. Fabry 1897
Haen, de 1768
Hanarte 1891
Hanbury 1857, 1879
Hancook, Ch. 1848
Hancock, Th. 1836, 1846
Haniel u. Lueg 1901
Haniel & Laeg u. Gerdau
1894
Hänisch u. Schröder 1884
Hankel, M. 1906
Hankel, W. 6. 1845, 1862
Hänlein 1872
Hann 1866, 1883
Hannay 1886
Hanner & Co. 1888
Hanno s. Himilko u. Hanno
Hannover, A. 1842
Hannover 'sehe Staatsbahn
1847
Hansbrow 1862
Hansen, A. 1871
Hansen, E. Ch. 1878, 1879,
1883, 1888, 1889
Hansen, P. A. 1843
Hansen, £. Ch. u. Kühle
1888
Hansom (Gefährt) 1834
Hansom (Eartoffelgrabe-
masohiae) 1866
Hansteen 1819. 1821, 1826
Hantzsch 1899
HantzBch u. Werner 1889
Harcourt, W. V. V. 1861
Harcourt, W. V. V. u. Esson
1866
Harcourt (Pentanlampe)
1898
Harding 1804
Hardley 1693
Hardtmuth s. Cont6 1790
Hardy, P. G. 1877
Hardy, W. B. 1900
Hardy u.' Gerard 1876
Hare s. Shaw 1830
Hargrave 1896
Hargraves s. Clarke 1841
Hargreaves. J. 1768
Hargreaves (Ölmotor) 1887
Hargreaves u. Bird 1896
Hargreaves u. Robinson
1870
Harkness 1902
Harkort 1826
Harland u. WolfF 1908
Harm 1894
Harmand 1875
Härmet 1899
Hamaok 1890
Harries 1904, 1905
Harrington 1660
Harriot 1631
Harris, C. A. s. Spooner u.
Harris
Harris, Snow 1823
Harris, S. u. Riess 1834
Harrison, A. H. 1906
Harrison, J. 1726, 1736
Harrison (Photographie)
1860
Harrison, Blair & Co. 1838
Hart, E. 1865
Hartig, Th. 1833, 1856
Harting 1866
Hartl, Heinrich 1892
Hartley 1882, 1889, 1905
Hartmann. G. 1510, 1540,
1544
Hartmann, Bob. 1869
Hartmann (Major) 1862
Hartmann (Mechaniker)
1866
Hartop 1805
Harun al Raschid 807
Harvey, H. A. 1892
Harvey, W. 1628, 1651
Harvey, William (Banting-
kur) 1863
Harvey, J. u. F. 1868
Harwood 1722
Haselwander, F. A. 1898
Haselwander (Wechsel -
Strommaschine) 1888
Hasenclever 1866, 1888
Haskins 1746
Haslam 1798
Hassan-al-Rammah 1285
Hasse 1879
Hastings, Ch. S. 1889
HasweU 1861
Hatchett 1801
Haton de la Goupüli^re
1881
Hattenberg 1807
Hatten 1776
Haubner 1837, 1864
Haubold s. Weiss 1830
Hauch 1846
Hauer, von 1866 1857
Haultin 1525
Hausen 1743
Haushofer u. Behrens 1880
Häusler 1840
Hausmann 1806
Hautefeuille, J. de 1703
Hautefeuille, P. 1877
Hautefeuille und Chappuis
1882
Hautzsoh, G. 1704
HautzBch, J. 1649, 1665
Hauy, R. J. 1782, 1784,
1792, 1821, 1822
Hauy, V. 1786
Hauy u. Bergman 1781
Havart 1740
Havers 1692
Havrez 1870
Hawksbee 1706, s. a. Pi-
card 1676
— 1098 —
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Pwnomnvtmlchiila
Hawksley n. DeiMson 1880
Haxo 1826
Hayoraft 1882
Hayden 1871
Hayduck 1881, 1882, 1892
Hayes 1860, b. a. Eane 1863
Hayward u. Shaw 1869
Hazlehurst 1874
Heame 1771
Heath 1820
Heathcoat 1809, 1835
Heaton (Massenauagleich)
1831
Heaton (öhrenmasobine)
1794
Hebb a. Michelaon 1905
Hebenstreit 1697
Heberden 1772
Heberlein 1869
Hebra 1845, 1860
Hechelmann 1874
Heckmann, C. 1889
Heckmann, Fr. 1892
Hedenius, P. 1860
Hedenus. J. A. W. 1800
Hedin 1895, 1899
Hedley s. 6. Stephenaon
1814
Heemskerk, t. b. Barents
1506
Heer, 0. 1865
Heer (Mediziner) 1886
Hefner- Alteneckl871,1873,
1878. 1880. 1881. 1883
Hefner- Alteneck u. Toepler
1896
Hehl, N. 1901
Heide, de 1683
Heidenhain, R. P. H. 1874
Heidenhain, M. u. Benda
1895
Heider 1845
Heilmann, J. 1828, 1830,
1841, 1845
Heilmann, J. J. 1894
Heümann a. Delette 1881
Heilprin 1894
Heim, A. 1880, 1885, 1894
Heim, Gebrüder 1820
Heims 1850
Heine, B. 1834
Heine, J. G. 1811, 1812
Heine, von 1763
Heine & Co. 1900
Heineke 1904
Heini von Uri 1608
Heinrich, P. 1811
Heinrich ( Wasserkapazit&t)
1894
Heinrich V. Deutscher Kai-
ser 1116
Heinrich I. von England
1101
Heinrich VII. von England
1495
Heinrich VIII. von Eng-
land 1512
Heinrich II. von Frank-
reich 1569
Heinrich IV. von Frank-
reich 1597
Heintz 1851
Heinz u. liebreoht 1891
Heinzerling, Chr. 1878
Heis 1872
Heister 1720
Hekataeos 620 v. Chr.
Hele 1506
Helfenberger 1821
HeliodoruB 97
HeliosElektrizitäts-Aktien-
Gesellschaft 1887
Heller 1850, 1863
Hellmann, G. 1886, 1893,
1904
Hellmann, H. W. 1895
Heilot 1737, 1740
Hellriegel 1894
Hellriegel u. Wilfarth 1884
Helly 1904
Helmert 1889, 1901
Helmholtz, H. von 1847,
1848, 1850, 1863. 1866,
1857, 1858, 1860, 1861,
1862, 1863, 1866. 1867,
1871, 1873, 1878. 1881,
1882, 1884, 1894, s. a.
Boussinesq 1868
Heimholte, R. von 1886,
1887
Helmont 1610, 1615, 1620,
1640. 1644
Hemmer, J.J. 1780
Hemmer-Aachen s. Dyer
1833
Hempel, K. W. 1860
Hempel. W. 1890
Henoke 1846
Henderson 1839
Hengler 1830
Henke, A. 1812
Henke, W. 1863
Henkel, J. F. 1720, 1726
Henkels n. Hedtmann 1881
Henle 1840, s. a. Schneider
1873
Henneberg 1860
Henneberg u. Stohmann
1868, B. a. Hanbner 1854
Hennebique 1896
Hennell 1828
Hennin 1789
Henry, C. 1908
Henry, M. 1816
Henry u. Garot 1825
Henry, J. 1841, 1842
Henry, P. u. P. 1887
Henry, W. 1803, 1831
Henry u. Delondre 1833
Hensoh 1893
HeoBohel, C. A. 1837
Henschel u. Sohn 1905
Henschel (Oberbergrat)
1820, 1831, 1843
Hensen 1887. 1889
Henshaw 1664
Hensing 1716
Henz 1846
Henze 1873
HeraeuB, H. 1899
HeraeuB, W. C. 1904
HerakUdes Pontikos 360
v.Chr.
Heraklios 627
Heraklitos 490 v. Chr.
Herberstein, von 1649
Herbert, von 1766
Herberts. F. A. 1887
Herbst, C. 1893
Heresbach 1671
HergeseU 1904. 1907
Herhan 1797
H^ricourt s. Riebet u. H6-
rioonrt 1888
Hering, Eduard von 1863
Hering, Ewald 1862
Hering, M. E. 1828
Hering u. Breuer 1868
Hering u. Hillebrand 1889
Hdrissant u. Maoquer 1768
HerjuUson 986
Herkomer, von 1893
— 1099 —
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Hermann, C. G. 1789
Hennann, Gerhardt 1564
Hermann, GoBtav 1886
Hermann, J. M. 1814
Hermann, L. D. 1711
Hermann, L. 1889
Hermann, Landgraf von
Hessen-Kassel 1623
Hermann u. Stromeyer 1817
Hermbstädt 1796, 1803
Hermite, Ch. 1863, 1873
Hermite, Ch. s. Lindemann
1882
Hermite (Techniker) 1883
Hemsheim 1880
Herodes der Große 19t. Chr.
Herodianos 150
Herodikos 444 t. Chr.
Herodot 450, 444 v. Chr.
HerodotuB 90
Herold 1900
Heran 100
Herophilos 300 v. Chr.
H6roult 1889, 1900
Heipin 1865
Herreshoff 1890
Herrmann, E. 1869
Herschel, F. W. 1779, 1781,
1784, 1786, 1786, 1787,
1789, 1794, 1798, 1800
Herschel, J. F. W. 1809,
1820, 1824, 1827, 1828,
1834, 1836, 1842, 1864,
a. a. Brewster 1838
Hertel,Ch. G. 1715
Hertel (Braunkohle) 1860
Hertwig, C. H. 1827, 1860
Hertwig, 0. 1876, 1903
Hortwig, 0. u. B. 1879,
1881
Hertz 1882. 1887, 1888.
1892, 1893
Hervart 1872
Herzog 1902
Hesiod 700 v. Chr.
Hess, G. H. 1837, 1840
Hess. P. 1880
Hesse. A. 1900, 1906
Hesse, L. 0. 1874
Hesse, O. 1859, 1882, 1891,
1894
Hesse (Stoffwechsel) 1907
Hessel 1830
Hessing 1880
HessuB 1632
Heuglin 1860
Heumann, K. 1876, 1877,
1890
Hetirtebise 1880
Henrtelonp 1823
Heusinger von Waldegg
1845, 1876
Heusinger, von 1860
Heusler 1901
Hevelius 1637, 1647, 1661,
1673, 1686, 1690
Hewitt s. Arons 1896
Hewson 1770
Heyoook u. Neville 1889
Heyde, van der 1672
Heyde, G. 1889
Heyden 1600
Heydweiller 1892, 1902
Hey« 1862
Heyl, P. 1907
Heyland 1894
Heyn 1900
Hia 2206 v. Chr.
Hiäme 1702, 1706
Hieronymns 378
Higgins 1777, 1797
Highmore 1661
Highton 1862
Hignette 1872
Hiketas u. Ekphantos 400
v.Chr.
Hubert 1899
Hildebrand 1907
Hilden, Fabriz von 1600,
1620
Hilgard 1893
Hi^ndorf 1866
HiMer 1905
Hill (Deptford) 1818
Hill, Henry 1894
Hill, Rowland 1840
Hillebrand u. Norton 1876
Hillel Hanaaai 369
Hills 1867
Himilko u. Hanno 450
V. Chr.
Himly, A. F. K. 1842
Himly, E. 1828
Himstedt s. Elster u. Geitel
1903
Hind 1848, 1862
Hindenburg 1779
Hinsberg 1884
— 1100 —
Hipp, M. 1866, 1861, 1863,
1865, 1866
Hipp u. Bier 1861
Hipparchos 146, 134, 126
v.Chr.
Hippel, von 1877
Hippias von Elia 420
V. Chr.
Hippokrates aus Chios 430
v.Chr.
Hippokrates aus Kos 420,
400 V. Chr.
Hirase u. Ikeno 1898
Hirn, A. 1860, 1857
Hirn, F. 1860
Hirsch, Adolf 1876
Hirsch, Aug. 1886
Hirsch, M. 1807
Hirsch n. Plantamour 1863
Hirsohberg 1890
Hirsohwald 1879
Hirzel 1860, 1868
His 1866, 1891
Hisinger s. Berzelius, Hi-
Singer n. Klaproth
Hiskia 700 v. Chr.
Hittorf 1861, 1863, 1863,
1867, 1860, 1879. 1898
Hitzig B. Fritsoh u. Hitzig
1871
Hjelm 1781
Hjörter 1741
Hlasiwetz 1868, 1859
Hlaaiwetz u. Barth 1864
Hobbee u. Montanari 1670
Hobrecht 1873
Hobson u. Sylvester 1806
Hoohenegg 1887
Höchster Farbwerke 1888,
1889, 1894, 1898, 1902
Hoohatetter, F. von 1867
Hochstetter & Co. 1867
Hochthal-Erkroth 1841
Hock 1873
Hodge 1830
Hodgkin 1840
Hodgkinson 1840
Hodgson 1868
Hoe 1846, 1884
Hoegh, von 1892
Hofer, B. 1898, 1908
Höfer, H. P, 1776
Höfer, W. 1667
Hoff, J. 1861
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Hoff, J. H. van't 1884.
1885, 1890, 1897
Hoff, van't n. Devcnter
1886
Hoff, van't n. Le Bei 1874
Hoff, van't u. Meyerhoffer
1897
Hoff, E. E. A. von 1822
Hoffa 1890
Hoffmann, Fr. (Medianer)
1718. 1736. 1738, s. a.
Hi&me 1706
Hoffmann, Fr. (Geograph)
1837
Hoffmann, F. £. 1867,
1864
Hoffmann, H. 1881
Hoffmann, K. 1867, 1873
Hoffmann, Fr. n. Büchner
1730
Hoffmann, B. tu Grünzweig
1876
Hofmann, A. W. von 1843,
1860, 1861, 1866, 1867,
1868, 1862, 1863, 1864,
1867, 1868, 1871, 1873,
1881, B. a. Erlenmeyer
1868
Hofmann, F. C. 1790
Hofmann, F. 1906
Hofmann, J. G. 1839
Hofmann, Moritz s. Wirsnng
1647
Hofmann u. Frankland
1860
Hofmann n. Girard2l869
Hofmann n. Muspratt 1846
Hofmann n. Martins 1873
Hofmeister, F. 1878, 1888,
1889
Hofmeister, W. 1860. 1861
1867, 1868
Hoefnagel 1692
Hogström 1767
Hohenembs, von s. Rudolf
Hohenwart, von 1814
Hohlfeld 1766
Hohmann 1882 *:
Hojeda, de 1499
Holabird u. Roche 1890
Holborn u. Wien 1892
Holdefleiss 1889
Holden 1877
HöU 1763
HoU&nder, E. 1897
Holl&ndisohe Ostindien-
kompagnie 1608
Hollandns 1380
Hollefreund 1871
Hollenweger 1806
Hollerith 1890
Hollerius 1660
HoUey 1868
Holliday & Soehne 1880
HoUy 1880
Holm n. Ponlsen 1886
Holmann 1880
Holmes, £. B. 1860
Holmes, 0. W. 1843
Holmgren, A. 1903
Holmgren. A. F. 1871,
1878
Holte u. Toepler 1866
Holub 1872
Holyk 1693
Homberg 1692, 1693, 1699,
1702, 1710. 1711, 8. a.
AlUnniiiii 1121
Home, F. 1766
Home (Banmwollbleiohe)
1760
Hom^n 1893
Homer 800 v. Chr.
Homolle, J. Th. 1892
Homolle (Digitalin) 1846
Honigmann 1883
Hoogewerff u. van Doip
1885, 1890
Hook 1716
Hooke 1666, 1667, 1670,
1674. 1678, 1681, 1684,
1688, s. a. Benzenberg
1804, 8. a. Weinhold 1870
Hooker, J. D. 1874 .
Hooker, W. J. 1847
Hooley 1898
Hope 1792
Hoepfner 1884, 1889, 1893,
1898
Hopkins, W. 1838
Hopkins, F. G. u. Cole 1901
Hopkinson, J. 1880, 1884,
1886
Hopkinson, J. u. £. 1886
Hoppe, C. 1868. 1869
Hoppe, E. 1877
Hoppe-Seyler,F.1862, 1866,
1871
— 1101 —
Horbaozevski 1882, 1880.
1891
Hörenz 1894
Homblower 1776, 1800
Homemann 1798
Hoemes 1893, 1907
Homung u. Smith 1902
Horrox u. Crabtree 1639
Horsford 1847. 1849. 1866
Horsky von Horskysfeld
1834
Horsley 1884
Horstmann 1872, 1873
Hoesoh 1906
l'Hospital, de 1696
Hoapitalier u. Carpentier
1902
Hoefile, von 1907
Hotohkias 1866
Hotohkiss Ordnanoe Co.
1904
Hotop 1890
Hottinger 1706
Houel 1867
Houghton. R. 1736
Houldsworth 1826
House 1873
Housomann 1894
Houton de Labillardidre
1817. 1818. 1827
Houzeau 1866
Hovey 1892
Howard, E. 1800, 1812
Howard, James 1856
Howard, John 1777
Howard. L. 1802
Howard u. Bullongh 1884
Howden, J. 1860, 1882
Howe, F. W. 1862
Howe (Ingenieur) 1830
Howe (Nfthmasohine) 1847
HoweU (Torpedo) 1872,
1894
Howitz 1862
Hoyau 1827
Hoyer s. (Tonnstein 1902
Hoyle 1791
Hoz 1900
Hroswitha 980
Hruschka 1866
Huber, A. 1760
Huber, F. 1792
Huber (Chemie) 1867
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ftnooMvurnMinto
Huber (Prägeverfahren)
1901
Hübl, von 1884
Hübler 1864
Huc u. Gäbet 1846
Huobald 910
Huddart 1793, 1799
Hudde 1657
Hudson 1607
Hufeland 1796
Hüfner 1870
Huggins 1865, 1868, B. a.
Zöllner u. Huggins 1869
Huggins u. Malier 1864
Huggins u. Langley 1885
Hughes 1855, 1878, 1879,
1881
Hughes u. Riohardson
1879
Hugi 1830
Hugo von Luooa s. Luooa,
Hugo von 1220
Hugon 1858
Hulls 1736
HuUoc s. Klosterroda 1113
Hulot 1763
Hülsbeig 1899
Hult, C. A. u. 0. W. 1899
Humann 1878
Humber 1885
Humbert II. (Dauphin)
1210
Humboldt, A. von 1791,
1796, 1798, 1799, 1803,
1806, 1807, 1808, 1815,
1816, 1817, 1820, 1829,
1832, 1834, 1839. 1845,
B. a.Ga7-Lussae u. Hum-
boldt
Hummel 1891
Humphreys u. Mohler s.
JeweU 1896
Humphrys u. Spencer 1869
Hund 1501
Hunnings 1881
Hunt, Seth 1817
Hunt, Sterry 1840, 1866.
Hunt (Photographie) 1844
Hunt (Staoheldraht) 1873
Hunt & Co. 1891
Hunt u. Poohin 1858
Hunt u. Putnam 1878
Hunter, James 1774
Hunter, John 1771, 1773,
1780, 1786, 1786, 1790,
s. a. Jamee Moore 1789
Hunter, William 1774
Hunter, W. (Winde) 1781
Hunter (Steinhobelmaschi-
ne) 1835
Huntington 1862
Huntington u. Heberlein
1903
Huntsman 1740
Hueppe, Ferdinand 1884
Husohke 1854
Huss, M. 1862
Huss (Brückenbauer) 1892
Hüssener 1887
HuBsey 1851
Hutchinson 1844
Hutchinson s. Halley 1700
Hueter, K. Chr. 1831
Huth 1894
Hutin u. Monod 1832
Hutmann 1686
Hütten, U. von 1517
Hüttenwerk Ferrum 1907
Hüttenwerk Lavoulte 1830
Hutton, Ch. s. Maskelyne
u. Hutton 1774
Hutton, J. 1788
Huiley 1849, 1863, 1871
Huxtable u. Thomson 1860
Huygens 1656, 1656, 1657,
1661, 1665, 1667, 1669,
1672, 1673, 1674, 1678,
1680, 1684, 1690
Hwang-ti 2630 v. Chr.
Hwang-ti u. Hsi-ling-shi
2630 V. Chr.
Hwang-ti u. li-pe 2668 v.
Chr.
Hyatt 1866, 1869
Hylacomylus s. Waldsee-
müller
Hypatia s. Synesios 400
Hypsikles 170 v. Chr.
Hyrtl 1846, 1865.
Iba&ez u. Perrier 1879
Ibbetson 1824
Ibn Haukai 976
Ibn Khordadbeh 880
Ibn Yunia 990
Ihne 1892
ngee, R. 1873
Ilisoh 1811
Ujinsky u. Schmidt 1903
Illigl806
Imbert n. Leger 1886
Imfeid 1880
Immendorf 1884
Imperato 1599
Indische Regierung 1848
Ingenhouss 1779, 1784
Ingersoll MiUing Machine
Co. 1905
Inglefield 1870
Ingrassias 1646 .
Innooenx II. 1139
Innocens XII. 1691
Internationale Atomge-
wiohts-KommJssion 1899
Internationale Meterkon-
ferenz s. Hirsch, Ad.
1875
Internationaler Elektrizi-
t&tskongreß 1881
Internationaler Elektro-
technikerkongreß 1904
Internationaler Kongreß d.
Blindenlehrer 1879
Internationaler Verein der
Lederindustriechemiker
1897
Intze 1884, 1887
Irinyi s. Kämmerer 1832
Irving 1843
Isherwood 1876
Isidoros von Milet s. Antbe-
mios 532
Isidorus Hispalensis 624
Israel s. Bollinger 1877
Itard 1821
Ives u. Newsberry 1861
Ives 1888.
Jaacks u. Behrns 1869
Jablochkoff 1876
Jackson, C. T. 1846
Jackson, J. H. 1880
Jackson fr^res, Petin, Gau-
det & Co. 1865
Jacob, F. 1882
Jacob III. von Schottland
1486
— 1102
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Jacobi, J. C. 1697
Jaoobi, K. G. J. 1829
Jacobi. M. H. 1834, 1837,
1838
Jaoobi, S. L. 1725
Jacobi (Müblentechniker)
1862
Jacobson, £. 1879
Jacobson, 0. 1871
Jacobson u. Keimer 1883
Jacoby, Martin, 1899, 1900
Jacquard, J.M. 1799, 1804,
1808
Jacquelain 1840
Jaoquemyns 1843 ,
Jacqnet 1873
Jacquier 1863
Jaoquin 1680
Jacubasoh 1879
Jäderin 1885
Jaff6 & Darmstaedter s.
Liebreich 1882
Jäger, Gr. 1879
Jäger (Kartographie) 1790
Jaeger & Co. 1890, 1892
Jagn 1873
Jahn 1811
Jahns, E. 1888
Jahns, Fr. 1897
Jaksch, R. von 1880, 1886,
1892
James, S. H. 1880
Jamee (Funkenfänger) 1863
James (Nadelfabrikation)
1863
James (Stereotypie) b. G-ed,
James u. Fenner 1729
Jamieson 1866
Janiin 1866, 1868
Jankö, von 1882
Jannin 1896
Janssen, P. J. C. 1862,
1868, 1874, 1881, 1890,
8. a. Lockyer u. Janssen
1868
Janssen, Z. 1690
Jansz, W. 1606
Jao 2366 V. Chr.
Japy 1806
Jaquerod u. Perrot 1904
Jaquet 1892
Jariseh 1878
Jarolimek 188a
Jaubert 1906
Jauok 1876
Jay & Co. 1900
Jebsen 1896
Jeffery 1860
Jeffray 1841
Jeffries n. Blanchard 1784
Jelinek u. Frey 1863
JeUet 1860
Jellinek 1886
Jenkin, Ayrton u. Perry
1883
Jenks 1830
Jenner 1796
Jenney 1883
Jennings, R. 1743
Jennings (Leim) 1869
Jenson 1471
Jermak s. Timofejew 1678
Jervis, J. B. 1831
Jeserioh 1891
Jeserich u. Meinert 1882
Jespersen 1890
Jesse 1882
Jessner 1696
Jessop, W. 1789, 1800
Jewell, Humphreys u. Moh-
1er 1896
Jimmu 600 v. Chr.
Joachimsthaler Silberberg-
werk 1660
Jobard 1834, 1838, 1868
Jobard u. de Changy 1846
Jobard u. Stieldorf 1833
Jobert de Lamballe 1834
Jobst, von u. Hesse 1866,
1886
Johannes von Gmünd
1439
Johannes von Sevilla 1140
Johannsen 1870
Johaneon 1891
John 1813
John u. Custodis 1873
Johnson, T. 1803
Johnson -Company 1892
Johnson u. Atkinson 1863
.Johnston, J. F. W. 1831
Johnston (Ventilator) 1874
Johnatone, J. s. Anderson
1766
JokoBuka (Werft) 1906
Jolly, Fr. 1896
JoUy, Ph. von 1864, 1878.
s. a. Regnault 1847
— 1103 —
Jolly Behn s. 1846 Brönner
Joly, J. 1886
Jolyet u. Regnard 1877
Jomard u. Siebold 1843
Jones, A. D. 1907
Jones. J. F. 1806
Jones, 0. 1840
Jones, T. W. 1838, 1846
Jones, W. 1706
Jones, F., Wilson u. Gwynne
1842
Jones n. Waish 1876
Jonstonus 1633
Jörg 1816
Jörgensen, S. M. 1879,
1886, 1891
Jörgensen (Uhrmacher)
1800
Jo8u6 1903
Joubert, L. 1673
Joubert (Physiker) 1890
Jouffroy, de 1783
Joule 1838, 1840, 1842,
1860, 1879, s. a. Lenz u.
Joule, s. a. Krönig und
Clausius
Jourdanet 1876
Jousse de la Fläche 1627
Joy 1868
Juba II. von Mauretanien
40 v. Chr.
Jubb 1796
Judeioh 1871
Judson 1869
Jukes, J. B. 1862
Jukes (Maschine) 1832
Julienne 1864
Julina, W. H. 1896
Juli 1884
Jullion 1846
Julliot 1907
Junghuhn 1836
JungiuB 1660
Jungner 1901
Jung-Stilling 1774
Junker 1879
Junkers 1892
Junod 1836
Jürgens 1630
Jussieu 1789
Just u. Uanaman 1903
Jnst u. Hatraaker 1903
Justi, F. 1760
Justinian 566.
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Kag 1791
Kahlbaum, G. W. A. 1900
Kahlbaum, K. L. 1874
Kaehler u. Alms 1830
Kaiser 1867
Kaiserlich deutsche Nor-
malaichunga-Kommis-
Bion 1888
Kalb 1887
KaUab 1878
Kallimachos 430 v. Chr.
Kallinikoa'678
Kallir 1901
Kamerlingh-Onnes 1891,
1908
Kammerer 1832
Kämpfer 1690. 1694, 1712
Kane. E. K. 1853
Kane (Chemiker) 1830, 1 838,
1845
Kanitz 1862
Kanonnikoff 1883
Kanonnikoff u. Saytzeff
1878
Kant 1754, 1755, 1756
Kantorowicz 1895
Kapp, G. 1886
Kapp u. Staiwell 1890
Kaps 1875
Kapteijn 1890
Karapanos 1876
Karl I. von England 1630
Karl IV. 1350
Karl V. 1632
Karl IX. von Schweden 1 609
Karl der Große 805, 810
Karl der Kühne 1474
KarUk 1883
Karlik u. Witte 1903
Karsten, K. J. B. 1814,
1829, 1842
Kartulis s. Koch 1883
Kaeseidacher 1860
Kassner 1889
Käst 8. Banmann 1884
Käst u. Hinsberg 1887
Kastle u. Loe venhart 1900
Kaestner, A. G. 1795
Kater 1818
Kauffmann 1887
Kaufmann, F. T. 1850
Kaufmann, W. 1904
Kaufmann, W. u. Thom-
son, J. J. 1897
Kay, Jamee 1825
Kay, John 1733
Kay, R, 1760
Kay u. Perkin jr. 190«
Kayser, H. 1884
Kayser (Chemiker) 1885
Kazyrini 1280
Keams u. Bamee 1896
Keats 1875
Keber 1854
Keene 1835
Kehls 1793
Kehr 1840
KeU 1899
Keim 1875
Keir 1779, 1790
Keith (Bleiraffkniemng)
1882
Keith (Qnecknlberwage)
1790
Kekul« 1857, 1858, 1860,
1865, 1872, 1882
Kekulö, Wnrtz n. Dusart
1867
Keller, Ferd. s. Meesikom-
mer u. Keller 1853
KeUer, G. F. 1843
Keller n. Banning 1870
Kellgren 1888
Kellner 1894, s. a. Castner,
Kellner u. Larsen
Kellner, 0. 1906
Kellner u. Türk 1891
Kellog 1894
KeUy 1790
Kemp (Ingenieur) 1860
Kemp (Pharmakolog) 1864
Kempelen, von 1788, 1791
Kempf 1894
Kenda]l|1842
Kendiick, Dewar u. Königs
W1874*.
Kennedy ( Eisenbahnwagen)
1864
Kennedy (Natron) 1797
Kennedy n. Scott 1886
B:ent, W71716
Kent (Gasselbstzünder)
1892
I Kepler 1604, 1609, 1611,
1618, 1627
Kerguelen-Tremarec 1772
Kern, von 1809
Kemer von Marilaun 1876
Kerr 1876, 1878
Kershaw u. Colvin 1862
Kersting 1778
Keeler, F. 1616
Kessler, L. 1884, 1891
Kestner 1819, 1825
Ketteier 1866
Kick 1884
Kiefus 1517
Kielmeyer 1793
Kienmayer s. Caaton 1762
Kiepert 1841
Kieser 1896
Kilby 1815
Kiliiyii, H. 1886, s. a. Clas-
Boi 1879
KiUian 1898
Kilner 1849
Kind 1844
Kind u. Chandron 1849
Kindt 1803
King, A. 1846
Kingsland 1840
Kinsley 1799
Kipp 1862
Kirch, G. 1700
Kirohbach 1903
Kircher 1641, 1648, 1650.
1666, 1671
Kirohhoff, G. 1847, 1859.
1861. s. a. Bunsen und
Kirchhoff, s. a. Wbeat-
stone 1843
Kirohhoff, G. S. C. 1811,
1814
Kirchweger 1843, 1848
Kirk 1862, 1881
Kirkaldy 1865
EüLrkham 1860
Kimberger 1771
Kirstein 1895
Kirwan 1785, 1786. s. a.
Cavendiah 1766
KiBohl883
Kitasato s. Nioolaier 1884
Kitasato u. Yerain 1894
Kittel 1810
Kittler, Ch. 1897
Kiwisoh von Botterau 1840
Kjeldahl 1883
Kjellin 1900
Kjellin, Stassano und U6-
roult 1900
Klaproth, J. 1807
— 1104
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Elapioth, H. 1774, 1790,
1795, 1799, 1800, 8. a. Ber-
zeliuB, Hisinger a. Elap-
roth, B. a. Pöligot 1841
Elatte 1894
Elebs,£. 1868, 1872, 1877
Klebs, G. 1896. 1903
KIeeb«Tger 1863
Kleefeld b. Schubart von
Kleefeld
Klein, Felix 1872
Klein, Leopold 1896
Klein, Ludwig 1841
Klein, Forst & Bohn Nach-
folger 1000
Kleine 1892
KleiBt, TOU 1746
Klemeniiö n. Trouton 1892
Klemensiewicz 1901
Kl^ment u. R^nard 1886
Klemm 1863
Klencke 1843
Kleomedee 100
KleoBtratoB 530 v. Chr.
Kleoxenos u. Demoklitos
450 V. Chr.
Kletzinsky 1864
Kley 1862, 1882
Kliö 1879
Kling^natjema 1760
KlinkerfueB 1840
Klippert 1890
Klobukow, von 1888
Klosterroda (Kloeter) 1113
Klnmpp 1903
Klusemann 1871
Knab b. CarväB u. Knab
1866
Knapp, H. J. 1860
Knapp, L. F. 1858, 1866,
1877
Knapp, L. F. u. Ebell 1878
Knapp u. Wolters 1871
Knecht, £. 1888
Kneok 1467
Kneipp 1848
KnietBch 1897, 1901
Knight, T. A. 1806, 1811,
1816
Knight (Chemiker) 1800
Knoblauch 1880
Knöfler 1894
KnoU & Co. 1907
Knoop 1760
Darmstaedter.
Knop, A. 1875
Knop, J. L. W. 1859, 1860,
1869
Knorr 1884, 1889, 1903
Knoevenagel 1896
Knox 1837
Knublauoh 1886
Köbel 1514
Kobell, von 1840. 1856, 8. a.
Berzelius 1816
Köber 1851
Kobert 1901
Koblenz u. Leoni 1862
Köbrich 1892
Köbrich u. Zobel 1885
Koch, B. 1906
Koch, F. 1886
Koch, R. 1876, 1878, 1881,
1882. 1883, 1884, 1890,
1901, 1903, 1906, B. a.
Robb 1902. b. a. Datton
u. Koch 1906
Koch u. Adamy 1884
Koch u. Dschunkowski
1906
Koch u. WolfEhügel 1881
Kooh u. Wüllner 1892
Kocher, Th. 1878, 1881,
1883, 1884, 1895
Kocher u. Gnesda 1903
Koechlin, C. 1869
Koeohlin, D. 1809, 1827
Koechlin, H. Ben. 1820
Koechlin, H. Jon. 1881,
1882, 1891
Koeohlin, D. u. Dingler 1810
Kock, de 1858
Köderik 1760
Kodolitsch 1898
Koegel 8. Manneemann, M.
u. R. 1885
Köhler (ultraviolette Strah-
len) 1906
KoUrauBch, F. 1863, 1879,
1883, 1887
KohlrauBch, 0. 1880
KohlrauBch, R. H. A. 1837,
1850, 1863
KohlrauBch u. Heydweiller
1895
KohlrauBoh u. Loomis 1871
Kohser & Co. und Stein-
berg 1904
Kolb 1887
— 1105 —
IKolbe 1843. 1844, 1845,
1848. 1849. 1856. 1858.
1860, 1863, 1873
I Kolbe u. Frankland 1847,
I 1848, 1853
Kolbe u. Schmitt 1861
Koldewey 1900
Koldewey u. Hegemann
1869
Kolk, van der 1845
KoUer. M. 1907
Koller u. Königstein 1884
Kölliker 1841, 1844, 1847,
1862
Kdln-Müsener Bergwerks-
Y&tem 1904
Kölreuter 1761
Kolumbus B. Columbua
Komppa 1903
Kongreß von Washington
1884
König, Arthur, 1894
König, Emanuel 1682
König, Ernst 1904
König, Max 1896
König, R. 1872, 1876. 1880
König. W. 1887, 1904
König, A., Riohans u. Kri-
gar-Menzel 1896
König & Bauer 1811, 1888,
1890, 1895, 1898
Königliches Aeronautisches
Observatorium Ldnden-
berg 1905
Königs, W. 1879
Eönigsberger, J. 1901
Königsberger und Nutting
1901
Koninck 1836
Konowalow 1892
Konzil zu Konstantinopel
681
Konzil zu Nicaea 325
Kopeke 1870
Eöpe 1878
Kopemikus 1543
Kopisch 1826
Kopp 1840, 1842, 1864,
1856, 1866, 1864
Koepp &Co. 1891
Koeppe, H. 1900
Koppe, J. 6. 1812
Koppe, K. 1896
Koppel, Arthur 1906
70
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rSffvoniiivcfXiichiin
Koeppen, von 1895
Koranyi, von 1894
Kordina 1888
Korn 1902. 1906
Körner 1869
Kömlein 1867
Korrodi 1902
Körting, Gebr. 1872, 1876,
1898, 1900, 1906
Kossei 1886, 1888, 1896,
1899
Kossei u. Neumann 1892
Kostaneoki 1895
Köster, E. W. 1896
Kotzebue 1816, s. a. Cha-
misso, von 1816
Kövesligethy 1887
Kowalewsky, A. 1866, 1871
KowalewBky, W. 1873
Kowalski u. Moscicki 1899
Kowatsch 1736
Koyter 1670
Kracher u. Klaudy 1864
Krafft, F. 1896, 1903
Kraffti Blutlaugensalx) 1 866
Krafft-Ebing, von 1879
Krain-Küstenländisohe
Bahn 1906
Kramer 1860
Kr&mer u. Spilker 1890
Kraemer u. Weger 1907
Krämers u. Aarts 1903
Kramp 1784
Kraepelin 1899, 1903
Krapf 8. Rebmann, Er-
hardt u. Krapf
Krates 159 v. Chr.
Kratzenstein 1746
Krause, E. 1881
Krause, F. 1893
Krause. K. Th. F. 1833
Krause. W. 1858
Krauss, F. 1894
Kraut 1868, 1874
Krebitz 1902
Krebs, G. 1900
Krebs (Luftschiffer) s. Re-
nard
Krefting 1892
KreU 1839, 1842
Kreiner 1860, 1861
Kreiss u. Zimmer 1891
KreU, G. 1893
Krall (Ingenieur) 1896
Kremser 1822
Kress 1882
Kretschmer 1748
Krey 1884, 1887
Kries, von 1894
Kriegaru. Schmahel 1816
Krigar u. Eichhorn 1867
Krigar & Ihssen 1878
Krigar-Menzel u. Rap8l891
Krische u. Spitteler 1897
Kristensen 1895
Krohn 1898
Kröhnke 1860
Krom 1868
Kromar 1900
Kromer 1869
Krompecher, Goldzieher u.
Angyan 1908
Kronecker, Hugo 1894
Kronecker, L. 1880
Krönig u. Clausius 1856
Krönig u. Paul 1897
Krüger-Hansen 1823
Krull 1876
Krümmel 1874, 1884, 1889
Krupp, A. 1841, 1843,
1853, 1861, 1866, 1867
Krupp, F. A. 1891, 1892,
1893, 1896, 1899. 1901,
1902
Krupp, P. F. 1811
Kruse, Jan 1712
Krüss, G. 1883, 1886, 1887
Krüss, G. u. H. 1891
Ktesias 400 v. C!hr.
KtesibioB 230 v. Chr.
Kübel 1866
Kübel u. Tiemann 1874
Knblai s. Cubilai-Chan
Küoh 1904
Küchenmeister 1862
Kuchenreuter 1760
Küchler 1836
Kudlicz 1894
Kuers 1836
Kühlewein 1892
Kuhlmann 1833, 1840,1844
1866, 1858, 1863
Kuhn 1787
Kühn, H. 1853
Kühn, J. 1868, 1869, 1861
Kühn (Meißen) 1830, 1846
Kühne 1860, 1864, 1867,
1878
- 1106 —
Kühne u. Chittenden 1883
Kühne u. Kenoki 1875
Kummer 1851
Kunckel 1679, 1681, 1700
Kund u. Tappenbeck 1884,
1887
Kundt 1868, 1870, 1874.
1884, 1896, 8. a. Christi-
ansen 1870
Kundt u. Warburg 1875,
1876
Kunz, Th. 1836
Kunc (Orchestrion) 1701
Küper 1851
Kupffer, A. Th. 1826, 1826
Küppers Metallwerke 1905
Kurlbaum u. Holbom 1900
Kurrer u. Thomson 1822
Kusenberg 1869
Kussmaul 1867
Kussmaul u. Tenner 1857
Küster, E. 1889
Küatner 1888, 1904
Kutner 1891
Kutscher 1897
Kutter 1630
Kützing 1837
Kuzel 1906
KwaJsser u. Husak 1879
Kyan 1832
Kyes 1902
Kyes u. Sachs 1903
Kyeser 1405
Kyros 660 v. Chr.
Laar 1886
Laasl905
Labarraque 1822
Labitte, Gebr. 1847
Laboulaye 1796
LacaiUe 1737, 1761, 1765.
B. a. Cassini de Thury
u. Maraldi u. LacaiUe
Laoaze-Duthiers 1866,1870
Lac6pMe, de 1789
Lacer, Cajus 106
Laoombe u. Mathieu 1885
La Cour 1876, 1886
LactantiuB 290
Laoy, de 1863
Lade, E. von 1860
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Ladeiibargl879, 1886,1886,
1904, 1906, 8. a. Brieger
1886
Ladenburg, Merlingu. Will-
stättei 1879
LadenbuTg u. Bügheimer
1880
Ladenbuig u. Wroblewsky
1876
Laenneo 1812, 1816, 1826
Laet, de 1648
Lafar 1896
LaSiUe 1819
Lafiteau 1724
La FolUe, de 1774
Lafosse, £. G. 1749
Lafosse, Et. 1772
LafoBse, L. 1848
Lagerhjelm 1827
Lagrange 1760, 1767, 1773,
1774, 1779, 1788, 1797
Lagrange u. Hoho 1892
La Hitte 1866
Lahmann 1885, 1893
Lahmeyer, W. 1883, 1894
La Hotan 1689
Lahr, von der 1778
Laing 1826
Laire. de s. Girard und de
•«Laire
Laire, £. de 1907
Lalande, de 1892, s. a. Dela-
lande
Lalouette 1760
Lamanon 1786
Lamannky 1872
Lamarck 1801 1809
Lamb 1866
Lamb, Sterry u. Pnrdred
1869
Lambert, J. H. 1744, 1769,
1760, 1763, 1766, 1771.
1772, 1777
Lambert, J. H. u. Bouguer,
P. 1760
Lambert (Arzt) 1730
Lambert{Bohrtechnik)1853
Lambert (Glas) 1784
Lambl 1860
Lambot 1866
Lambrecht 1880
Lam6 1857
La Mettrie 1748
Laming 1846, 1854
Lamme 1902
Lamont 1845, 1849, 1862
LampadiuB 1796, 1816,
1817, 1830
Lampland 1906
Lamson Pneumatio Tube
Company 1900
Lana 1670
Lancaster, J. 1601
Lanoaster (Gresohützfabri-
kant) 1863
Lancisi 1686, 1718
Landa 1880
Landen, J. 1780
Lander, John u. Ktohard
1830
Landerer u. Kirsch 1896
Landgraf 1886
Landioh 1894
Landloff 1797
Landolt 1862, 1873, 1879,
1894
Landolt u. Jahn 1892
Landor 1897
Landaberger, W., 1898
Lane, T. 1767
Lane u. Taunton 1880
Lanfranchi 1295
Lang, von 1876
Langbein, G. 1872
Lange, L. 1886
Langen 1861, 1862, 1893,
1894, 8. a. Ottou. Langen
Langenbeck, B. von 1843,
1852, 1856, 1870
Langenbeck, K.J. M. 1813,
1822
Langenbuoh 1882
Langer, J. 1896
Langer (Rauch Verbren-
nung) 1894
Langford 1698
Langhaus 1831
Langley 1881, 1883, 1886,
1886, 1891, 1900, 8. a.
Huggins u. Langley
Langlois 1842
Längsten 1904
Langton 1825
Lapörouse 1785
Laplace 1774, 1792, 1796,
1799, 1806, 1816, 1822,
1827, B. a. Lavoisier u.
Laplace 1780
- 1107 —
FmomnvtrMlchnl«
La Quintinye 1666
Larderello 1828
Lardner 1839
Larghi 1845
Larman 1832
Larrey 1812, s. a. Görke
1799
Lartigue 1880
Lartigue u. Forest 1873
Lartigue u. Rieszner 1879
LaSalle, R. 1673
La SaUe (Webereiteohnik)
1765
Lassaigne 1819, 1843
Lassar 1889, 1904
Lasseil 1846
Latham s. Chadwick 1836
Latreille 1796
Landet 1903
Lauff 1886
Laur 1870
Lauraguais 1759
Laurent, A. 1832, 1835,
1836, 1841. 1846, 1848,
1850
Laurent, L. 1877
Lauritzen 1890
Laussedat 1861, 1864
Lautemann 1860
Lautensohl&ger 1889, 1896
Lauth 1866, 1876
Lauth u. Dutailly 1879
Lautingshausen 1747
Laval, G. de 1879, 1887,
1904
Laveran 1880. 1904
Laveran u. Mesnil 1904
Laves 1838
Lavoisier 1770, 1772, 1773.
1774, 1776. 1776, 1777.
1778, 1780, 1781, 1783,
1786, 1787, 1788. 1790
Lavoisier, BerthoUet und
Fourcroy 1787
Lavoisier u. Laplace 1780
Law, B. 1813
Law, J. 1718
Lawes 1845
Lawes u. Gilbert 1866
Lawes, Gilbert u. Pugh
1860
Lawrence 1872
Lawson 1879
Lawson & Sons 1873
70»
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PfnoMiivwiMChnn
Lazmann 1764
Lay 1872
Layard 1848
Leal907
Leader 1887
Leake 1903
Lebaudy 1903
Lebeau 1905, 1906
Lebedew 1900
Le Bei, J. A. 8. van't Hoff
1874
Lebel, N. 1886
Lebion 1684
Leblanc 1791
Le Blon 1710
Leben 1799, 1801, b. a.
Murdoch 1792
Le Bon 1896
Le Bon de Saint • Hilaüre
1709
Lechartiei u. Bellamy 1869
Le Chatelier, H. L. 1887
Lechatelier, L. 1866
Le Chatelier, Bakhtiia-
Roozeboom u. Jüptner
1897
Lechatelier u. Morin 1867
Leoher 1890, 1892
Leolanch^ 1868
Le Clement de Saint-Maroq
1908
Leconte 1868, s. a. Laplace
1816
Lecoq deBoisbaudran 1876,
1879, 1886
Lecoq de Boisbaudran u.
Demar^ay 1892
LedderhoBe 1875
Lederer 1899
Lederfabrik Hirschberg
1906
Ledermüller 1760
Ledien 1876
Le Dran 1731
Ledsam tl Jones 1831
Lee, W. 1689
Lee (Gewehr) 1879
Lee (Techniker) 1812
Leempoel, von 1290
Lee8l772
Leeuwenhoek 1673, 1676,
1679, 1680, 1683, 1689,
1703
Lefaucheux 1832, 1860
Lef^bre, Madame 1869
L^föbnre 1801
Leferme 1869
Lef^yre s. Cardanns 1663
Lef^yre u. Best 1844
Le Fort 1865
Legallois 1812
Legendie, A. M. 1798, 1806,
1827
LeGendre (Gärtner) 1662
Leger 1783
Legrand de Saolle 1890
Le Gras 1672
Le Gray 1850
Lehmann, Johann 1871
Lehmann, J. G. 1799
Lehmann, K. B. 1886
Lehmann, O. 1877, 1888,
1889, 1891, 1896, 1900,
1904
Lehmann, W. 1868
Lehmann (Backofen) 1881
Leibbrand 1893
Leibniz 1666, 1667, 1672.
1676, 1680, 1686, 1694,
1695, 1702, 1706, 1710,
1711, 1714
Leichhardt 1844
Leidenfcost 1766
Leif 1001
Leih-tse 400 v. Chr.
Leistenschneider s. Bramah
1805
Leiter 1876, s. a. Kitze 1879
Leitgeb 1886
Leithäuser 1902, 1906
Leithner 1787
Lejumeau de Kergaradeo
1822
Lely 1892
Lemaire 1860
Le Maire u. Scheuten 1616
Lembert 1810
Lemerder, Baireevil und
Davanne 1862
Lemery, N. 1666, 1676,
1681, 1707
Lemoine 1869
Le Monnier 1762, s. a. Wat-
Bon 1747
Lempereur & Bemard 1878
Lemström 1883, 1885
Lenard 1886, 1892, 1899
Lenard u. Klatt 1904
Lenfant 1902
Lengeling 1874
Lenk von Wol&berg 1849
Lennard 1888
Lenn« 1826, 1864
Lenoir 1860
Lenormand 1783
LeN6trel663
Lenz, H. F. £. 1823. 1834
Lenz, O. 1884
Lenz, 0. E. 1886
Lenz n. Jacobi 1840
Lenz u. Joule 1844
Lenz u. Saveljew 1839
LeoX. 1617
Lee Afrioanos 1492
Leon 1907
Leonardo da Vinci 1480,
1490, 1604, 1509. 1510.
1615, 1518
Leonelli 1803
Leonhardi, A., 1866
Leenhardt 1846
Leopold I. 1730
Leopolder 1865
Leopoldt 1750
Lepel, von 1907
Lepöre 1798
Lepileur d'Apligny 1776
Lupine 1890
Leprinoe 1769
Leprince u. Siveke 1902
Le Quen 1863
Lequin 1663
Loras 1862
Lerch 1862
Leroux 1878
Le Eoux, F. P. 1862
Leroy 1860
Le Roy, Ch. 1762
Le Roy, J. 1808
Le Roy, P. 1748
Lesage 1774, 1782
Lesoarbault 1869
Löschet 1867, 1862
Lesczyc-Suminsky, Graf
1848
Lesley, J. P. 1866
Leslie, J. 1804, 1810. 1813
Leslie (Schneeschleuder)
1886
Lesoinne 1852
Leaseps 1869. 1881
Lessona 1819
— 1108 —
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Leetei 1801
Le Sueur 1892
Letellier 1889
Letny 1877
Leube 1871. 1872
Leaohs 1831
Leuchteuberg, Herzog von
1847
Leuckart, E. G. F. A. 1860
Leuokart, B. 1848
Leuf^en 1877
LeiüdppoB 470 y. Chr.
Leupold 1720, 1723, 1727
LeurechoD 1624
Lenret n. Laesaignes. Tiede-
mann 1823
Levaditi 1905
Levasseur 1890
Levene u. Beatty 1906
Lever brothers 1889
Leverrier 1839, 1846, 1863,
1876
Levi ben Gerson 1321, 1326
Levret 1763
Levrier-Delisle 1780
Levy, Max 1890
L6vy, Michel 1889
Lewes, V. B. 1901
Lewioki, von Knonring, Na-
drowski u. Imle 1900
Lewis (Filariasis) 1872
Lewis u. Clarke 1803
Lewy, B. E. 1842, 1846
Ley 1882
Leyden, von 1872, 1876
Leydig 1857
Lhuüier 1784
LibaviuB 1696, 1697, 1616
Libumau, von 1868
Lichtenberg 1777, 1778
Liohtenstein 1803
Lie 1871
Li^bault, A. A. 1866
Li^bault, J. 1628
Lieben u. Rossi 1871
Lieberkühn 1746
Liebermamt, C. 1889, s. a.
Graebe n. Liebermann
1868, B. a. Chevreul 1811
Liebermann, C. u. Vos-
Winkel 1897
Liebermann u. Borg s. Che-
vreul 1811
Liebig 1826, 1829, 1831.
1832, 1834, 1836, 1836,
1837, 1838, 1839, 1840,
1841, 1842, 1846, 1847,
1853, 1856, 1858, 8. a.
Soubeiran u. Liebig
Liebig u. Gay-Lusaao 1823
Liebig o. Sohischkoff 1856
Liebig und Wöhler 1832,
1837, 1838
Liebold & Co. 1906 _
Liebreich 1865, 1869, 1882
Liechti u. Suida 1883
Lielegg 1866
Liemur 1867
lieutand 1742
Liger 1700
Ligerie, de la 1714
Lightfoot 1863, 1874
LQienfein u. Lutscher 1834
Lilienthal 1890
Limousin 1872
Limprioht 1866, 1870, a. a.
Hüfner 1870 •
Lind 1761
Linde 1876, 1898, 1900,
1902
Lindemann 1882, siehe a.
Hermite u. Lindemann
Linden, Maria, Gräfin von
1908
Lindenau 1790
Lindenberg (Observato-
rium) B.Eönigliches Aero-
nautisches Observato-
rium Lindenberg
Lindenbom 1867
Lindenthal. G. 1907
Linder u. Picton 1896
Lindley, Wm. 1838
Lindner 1895
lindsay, D. 1882
Lindsay, J. B. 1831
Ling 1813
Link 1838
Linkenbaoh 1884
Linn6, E. von 1736, 1753,
1758
Linn6, E. C. von 1762
Linnemann, Eduard (Be-
leuchtung) 1886
Liimemann, £. (Chemiker)
1868
Lintner 1896
Lintner u. DüU 1892
— 1109 —
PwiooeiHwrulclinte
läpperhey 1608, 1609
Lippmann, G. 1873, 1891,
1908
Liafrano 1815
LissajouB 1865
Lister, J. 1867, 1877
Lister, M. 1680
LiBter, S. C. 1866
LiBter, S. C. u. Donnis-
thorpe 1860
Lister n. Lange 1890
Listing 1845, 1872
Litten 1887
Ldttrow, J. J. von a. Ploessl
1832
Littrow, E. L. von 1863
Litzendorf s. Hausen 1743
Liveing 1873
Liveeey 1866
LivingBtone 1862, 1868,
1866
Liznar 1883
Lloft 1784
Lloyd 1837, 1842
Lloyd's Register of Ship-
ping 1861
Loeb, J. 1871, 1892, 1899,
1901, 1903
Lob, W. 1906
Lobatschewskij 1826
Lobelius 1576
Loebenstein-Loebel 1816
Lobry de Bruyn 1891, 1896
Lobsinger 1650
Lobstein 1803, 1833
Loohtin 1892
Locke 1836
Locket 1808
Lookyer, N. 1908
Lockyer u. Janssen 1868
Looock 1860
Loder, von 1805
Lodge 1894, 1895
Lodwiok 1662
LöfDer, A. F. 1786
Löffler, F. A.J. 1882. 1884
Löffler u. Schütz 1882
Loftasl864
Logan u. Walker s. Glas-
gow 1870
Loehle 1886
Löhnholdt 1872. 1894
Löhr 1890
Lohse 1866
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Lombroso 1869
Lommel 1899
Lommius 1657
London. C. S. 1904
London- nnd Birmingham-
Eiaenbahn 1840, 1846
Long, R. 1742
Long, W. C. 8. 1846 Jackson
Long (Beüender) 1820
Longet 1841
Longridge 1884
Longstaffe u. Dabton 1822
Lonicemfi 1660, 1561
Loomis 1846, s. a. Sedfield
u. Loomis
LooB 1898
Lorentz, H. A. 1883
Lorenz, H. 1901
Lorenz n. Wilkinson 1852
Lorenz, L. u. Lorentz, H.
A. 1880
Lorenzo von Medici 1480
Lorini 1697
Lorry 1760. 1777
Lortet 1869
Lösch 1876
Loschmidt 1870
Losh, W. 1809, 1830
Losh, W. S. 1852
LoBsen, K. A. 1867
LoBsen, W. 1868
Loessl, von 1896
Lottennoser 1897, 1898
Lotting 1696
Louis, A. 1764
Loids, P. C. A. 1825
Louvri6, de 1855
Louyer-Villennay 1824
Lov^n 1861, 1863
Loew, 0. 1885, 1901
Löwe, J. 1872
Lowe (Schiffsschraube)
1838
Löwe, L. & Co. 1860
Lowe u. Dwight 1873
Lowell, P. 1896
Lower 1666, 1669
Löwig u. Schweizer 1860
Lowitz 1785, 1788, 1792,
1793, 1795, 1796
Loewy, Adolf 1895
Loewy, Maurice 1871
Löwy (Wien) 1896
Loewy u. Puiseux 1897
Loya de Cheeanz 1744
Loysel 1802
Labbers 1903
Lubbock 1831
Lübecker Maschinenban-
Gesellschaft 1907
Lucas, Ed. 1879
Lucas, P. 1900, 1905
Lucas, S. 1804, 1815
Lucas (Müllerei) 1863
Lucca, Hugo von 1220
Luciani, Piutti u. Lo Mo-
naco 1888
Luckhardt 1893
Luckow 1866
Lucretius Carus 65 v. Chr.
Luders 1828
Lüdersdorf 1832
Ludolf van Ceulen 1696
Lüdtge 1878
Ludwig XL 1464, s. a.
Aarau 1378
Ludwig XIII. 1634
Ludwig, A. 1579
Ludwig von Savoyen, Her-
zog der Abruzzenu. Cagni
1900
Ludwig, Karl, 1847, 1861
Ludwig u. von Bezold
1867
Ludwig u. Cyon 1866
Ludwig u. Thiry 1864
LuMn 1784
Luleä Ofotenbahn 1903
Lullin 1766
LulluB 1225, 1270
Lumi^re, F. 1890
Lumiöre, A. u. L. 1895,
1907
Lumi^re u. Seyewetz 1893,
1905
Lummer 1884, 1897
Lummer u. Brodhun 1889
Lummer u. Gehrcke 1901
Lummer u. Kurlbaum 1898
Lundström, J. £. 1866
Lunge 1878, 1883
Lunge u. Landolt 1886
Lunge u. Naef 1884
Lunge u. Bohrmann 1886
Lup 1868
Lünnann, P. W. 1865,
1867, 1870, 1886, 1894,
1902
Luschka, von 1862
Luther, H. 1890
Lütke, von 1821
Luzi 1891
Luzzi, R. de 1314
LyeU 1830, 1838, 1840,
1858
Lynch 1837
Lynoker & Schropp 1900
LysistratoB 330 v. Chr.
Lyte 1891
Lyte u. Lunge 1900.
Hac Adam, Everett 1907
Mac Adam. J. L. 1819
Macari 1770
Mac Arthur s. Forrest 188«
Macaulay, T. 1756
Macbride 1764, 1769
Mac CaBip 1877
Mac Clennan 1902
Mac Clintock 1857
Mac Clure 1850
Mac Cormick 1851. 1900
Mac Coy 1891
Mao Donall Stuart 1862
Mac-Dougal, D. T. 1906
Mac Dougall, Gebr. 1876
Mac Dougall und Howles
1899
Mac Dowall 1836
Mao Dowell 1809
Mao Eweu 1875
Mac Farlane Grey 1866
Mach, £. 1884, 1886
Mach, L. 1894
Macheoourt u. Fontaine
1866
Macintosh, J. 1849
Macintosh, Dnnlop u. Wil-
son 8. Neilson 1828
MacIntyre(Reisender)1865
Mac Intyre (Schiffbauer)
1857
Mac Ivor 1876
Mack 1885
Mac Eenney 1902
Maokenzie, A. 1789
Mackemde, W. 1834
Mackey 1698
Maokinder 1899
— 1110 —
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Maolauiin 1742, a. a. Enler
1756
Ma« Leod 1874, 1889
Mac Naught 1825
Macneill 1830
Macquer 1746, 1748, 1749,
1753
MacrobitM 400
Mactear 1876, 1878, 1879
Maddoz 1871
Madenperger 1836
Madiaon 1867
Maedler, von 1846
Maffei, G. P. 1588
Maffei, J. A. 1905
MagaJhäes 1520
Magati 1616
Magendie 1810, 1821, 1823,
1830. 1837
Maggi B. Par6 1545
Maggiorani 1873, 1880
Magiotti 1648
Magnus 1828, 1833. 1837,
1842. 1860, 1860, 1870
MagnuB u. Ammermüller
1833
Magnus u. Begnault 1843
Mago 550 T. Chr.
Magyar 1848
Mahler 1899
Mahomed 1884
Mahudel 1734
Maignan 1648
Mailhe 1906
Mairan 1733, 1735, 1740.
1754
Maltre 1868
Makaroff 1898
Makintosh 1823
Maklakoff 1889
Malam 1836
Malam u. Defries 1820
Maler, T. 1886
Malgaigne 1838
Malherbe 1778
Malhöre 1872
Malinvemi, A. u. S. 1873
Mallard u. Le Chatelier
1876
Mallet, A. 1874. 1876
Mallet, R. 1848. 1873
Mallet, R. u. Oldham 1869
Mallet (Gesohützwesen)
1856
Malling-Hansen 1860
Mallory 1904
MaloceUo. L. 1270
Malpighi 1661, 1662, 1670,
1686
Maltiz, von 1505
Malus 1808, 1811
MalTasia u. Montanaril662
Mälzel 1816
Manby, A. 1820
Manby, W. 1808
Mance 1876
Manohart 1736
Mandaoh, von u. KoQmann
1874
Mandersbach und Siersch
1881
Mandl 1891
Mandroklos 613 y. Chr.
Manger 1769
Mangln 1861
Manbte 1880
Manly 1899
Mann, P. 1884
Mannesmann, M. 1891
Mannesmann, M. u. R.
1886
Mannesmann, P. Bemt u.
Cervenka 1903
Mannich 1906
Manning 1831
Mannoury 1866
Manoury 1819
Mansart 1650
Mansfelder Kupfergewerk-
Schaft 1825
Mansfield 1849
Manson 1891, 1893
Manu 800 v. Chr.
Manutius 1495
Marage 1907, 1908
Maragliano 1886
Maraldi 1710, 1716
Marbach 1866, 1867
Marbe, K. 1907
Marc 1906
Marcet, A. 1815, 1817
Marcet, F. 1868
Marograv s. Laet 1648
Marchai 1893
Marchand, E. de F^camp
1864
Marohand, F. 1901
Marohand, Tb. 1897
Marchese u. Badia 1883
Marohetti, de 1662, 1678,
1680
Marohi 1887
Marohiafava s. Ross 1902
Marchus Graecus 1260
Marci von Kronland 1648
Maeroker 1871. 1874
Marokwald 1898, 1899,1902
Marooni 1895, 1901, 1902
MaroTis u. Lenoir 1863
Maroy 1872
Mar^chaux s. Ritter 1803
Marteourt, de 1269
Mareschal u. Schliohting
1730
Marey 1861, 1874, 1889
Margaiitone 1300
Marggraf 1743, 1747, 1760,
1751. 1764. 1768, 1759,
1761, 1764
Margueritte 1846
Margueritte u. Souideval
1862
Maiianini b. Riess u. Ma-
rianini
Marianus, Jacobus 1438,
1440
Marie 1886
Mari6 & Compagnie 1894
Marienberg (Blaufarben-
werk) 1872
Marignac 1868, 1878, 1880
Marignani 1904
Marihaye (Grube) 1863
Marine Steam Turbine Co.
1894
Marinos 110
Marinas 80
Mariot 1869, 1881
Mariotte 1668, 1677, 1682.
1684, s. a. Boyle u. Ma-
riotte 1662
Maritz 1710
MariuB, G. 101 V. Chr.
Marina, S. 1610, 1612
Markham s. Nare« 1875
Markoe 1860
Markownikoff u. Refor-
matcki 1893
Maron 1863
Marpmann 1908
Marquardt, von 1799
Marquette u. JoUiet 1673
— 1111
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Man 1834
Marriot (Ingenieur) 1906
MarsaJB b. Ferrand u. Mar-
sais
MarschaU 1783
Marsh, J. 1836
Marsh, 0. C. 1869
Marsh (Zahnradbahn) 1866
MarshaU, C. 1864
MarshaU, Hugh 1891
MarshaU, J. W. 1848
Marshall (Ramie) 1860
Marsili 1706
Marsten 1881
Martel, H. 1907
Martens, A. 1878, 1888
Martens, F. 1676
Martens, £. von 1867, 1868
Martdgnoni 1863
Martin, C. 1848
Martin, E. 1834
Martin, Gebr. 1864
Martin (Anker) 1864
Martin (Vemifi-Martin-Ar-
beit) 1740
Martin (Zugrerstärkung)
1887
Martini, A. 1897
Martini, M. 1656
Martins 1847
Martins, C. A. 1864, 1868
MartiuB, E. P. von 1860
Martius, E. P. von o. Spix
1817
Martus, H. 1907
Manim 1792
Marvie Safe Co. 1890
Marx, £. 1900, 1906
Marx, E. M. 1827
Marx (Gärong) 1888
Mascagni 1787
Mascarenhas, de 1607
Maseart 1863
Maachinenbau-Aktien-G«-
sellsohaft Humboldt 1866
Masohinenbau-Aktien-Ge-
Seilschaft Vulkan 1898,
1900
Maschinenfabrik Augsburg
1878, 1899
Maschinenfabrik Oerlikon
1896
Maskelyne, N. 1761, 1786,
1802
Maskelyne u. Hutton 1774
Mason, W. s. John Willis
1602
Mason u. Hamlin 1899
Massa 1550
Maesart 1889
Masaon, A. P. 1845
MasBon (Fabrikant) 1869
Masson, A. Ph. u. Jamin
1860
Massud! 946
Matelin 1816
Mather u. Platt 1898
Mathee 1861
Mathewson 1890
Mathieu (Haarfilzen) 1730
Mathieu (Ingenieur) 1802
Mathyaen 1861
Matitsoh 1894
Matognon 1900
Matteo, di 1403
Matteuoci 1850
Matthaeus Sylvaticus s.
Sylvaticus
Matthias Corvinus 1480
Matthiessen, A. 1864
Matthiessen, L. 1889, s. a.
Thomson 1871
Matthiessen n. Wright 1869
Matthiolus 1640, 1666
Mauch 1865, 1871
Maudslay, H. 1797, 1807.
8. a. Brunei 1808
Maudslay (Firma) 1838
Mauget-Lippmann 1874
Maugham 1836
Maul 1892
Maumen^ 1864
Maumen^ u. Fran^ois 1864
Maumen6 u. Bogelet 1859
Maundrell n. WilliamB 1683
Maunoir 1812
Maupertuis 1736, 1744
Maurer, L. 1901
Maurice 1682
Maurioeau 1668
Maurikios 690
Mauro, Fra 1457
Maurolykus 1560
Maury 1831, 1863
Mauser, P. 1902
Mauser, P. u. W. 1863
Mausolos s. Satyros u. Py-
this 362 y. Chr.
— 1112 —
Mauss 1845
Maxim 1883, 1894
Maximilian von Este 1830
MaxweU 1867, 1860, 1861,
khl864, 1866, 1873, 1874
May 1873
Mayer, A. 1869. 1870
Mayer, Chr. 1778
Mayer, Jacob 1851
Mayer, J. R. von 1842,
1861
Mayer, J. T. der Ältere,
1762, 1760, 8. a. Enler
1763
Mayer, J. T. der Jüngere,
1770, 1796
Mayer (Pfarrer) 1769
Mayer (Photomikroskop)
1844
Mayer, A. u. Wolkoff 1875
Mayor 1818
Mayow 1669
Mayrhofer, M. 1828
Mayrhof er (Ingenieur) 1880
Mazeline& Co. 1863
Mead 1794
Meares 1800
M6chain u. Delambre 1792
Meokel der Ältere 1748
Meokel der Jüngere 1809,
1818
Meckel, Ph. F. Th. 1781
Medhurst 1799, 1810
Medina, de 1657
Medlock 1860
Megasthenes 300 v. Chr.
M^ge Monrite 1868
Megenberg, von 1360
M^gy, de Echeverris n. Ba-
zin 1867
Meibom 1666
Meidinger 1859, 1867, 1870,
1872. 1886
Meigs 1876
Meikle 1772, 1785
Mein 1831
Meisenbaoh 1881
Meißner, G. 1852, 1863
Meißner, F. G. 1821
Melander 1907
Melde 1860, 1861
M^en 1863
Malier 1827
Mellier s. Coupier 1862
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Melling 1836
MeUoni 1831, 1846, 1866
Melaens 1842. 1844, 1881
Meltzer 1891
MeiviUe 1781
Memhard 1668
Memmendörfer 1700
Menaechmos 340 ▼. Chr.
Mendana 1667
Mende 1828
Mendel 1866
Mendelejew 1860, 1861,
1869, 1873
Mendelejew u. Kirpitsohow
1884
Mendheim 1870
Mendios 1862
Mendoza 1676
Menekrates 14
MenelaoB 100
Meneees 1626
Meniöre 1861
Mennioke 1900
MenBchutkin 1880
Mensing 1904
Mentuhötep 2000 v. Chr.
Mentz 1760
Mercadier 1898
Meroato 1608
Meroator 1664, 1669, 1678
Mercer 1840, 1844
Mercer, Prince u. Blyth
1854
Merck, E. 1872, 1886
Merck, H. £. 1848
Mergenthaler 1884
Meiian, A. 1864
Merlan, R. 1828
Mering u. Minkowski 1889
Merke 1880
Merklen 1906
Merle 1360
Merling 1896
Merrem 1809
Merritt u. Gehroke 1898
Menyweather 1862
Mersenne 1636
Mery 1701, 1704
Merz n. Weith 1868
Meemer 1776
Meesier 1771
Meesikommer, Aeppli u.
KeUer 1863
Messinger 1898
Messinger n. Vortmann 1888
Mesne der Jfingere 1000
Mesur6 n. Nonel 1890
Metagenes 660 y. Chi.
MetaUanstrich-Syndikat
1908
Metallwerke Colouia 1898
Meth 1679
Meton 432 v. Chr.
Metropolitan Life Insu-
rance Co. 1908
Metsohnikoff 1874. 1883,
1906
Metschnikoff n. Bonx 1903.
1906
Meuis. de 1340
Mensel 1876
Mey, van der n. Müller 1710
Meydenbauer 1867
Meyen 1837. s. a. Ungerl833
Meyer. Chr. £. H. von 1844
Meyer. E. von 1878
Meyer. Gr. 1883
Meyer. G. F. 1878
Meyer, G. H. von 1867
Meyer. H. H. 1857
Meyer. Hans 1889
Meyer. Hugo 1894
Meyer, H. W. 1868
Meyer, J. J. 1844
Meyer, J. R. 1800
Meyer. L. 1867, 8. a. Men-
delejew 1869
Meyer, M. 1869
Meyer, Rioh. 1897
Meyer, Th. 1620
Meyer, Th. 1899
Meyer, V. 1872, 1878. 1882,
1883. 1894
Meyer (Gebirgsknren) 1749
Meyer, von (Ozokerit) 1833
Meyer. B. u. Baudot 1872
Meyer, V. u. Hartmann
1894
Meyer, V. u. Waeohter 1892
Meyer. V. u. Wurster 1873
Meyerstein 1867
Meynert 1880
Mesger 1863
Mialhe 1846
Michael. A. 1879
Michael, J. 1881
Michaelis, A. A. 1869, 1880
— 1118 —
Miohaelis, G. A. (Meeres-
leuchten) 1830
Michaelis, G. A. (Mediziner)
1848
Michaelis, M. 1900
Miohaelis. W. 1876. 1777,
1880
Michaud 1862
Michaux 1866
Michel, L. 1894
Mioheia 1880
Michelangelo Buonarroti
1646
Micheli 1627
Michell 1760, 1784
Miohel-L^vy s. Fouqu6 u.
Michel-L6vy
Michelson 1891, 1892, 1898
Mioh^ly du Ciest 1766
Michigan (Staat) 1866
Miohler 1876
Middeldorpf 1864
Middendorf, von 1842
Middleton( Hudsonbai) 1 741
Middleton (Steinkohle)
1846
Mieg n. Bisohoff 1882
Miesoher 1874
Miethe 1887, 1900, 1902,
1906
Miethe n. Dalimeyer 1891
Miethe u. Gaedicke s. Trail
Taylor 1866
Mikkelsen 1906
MikuUcz 1881, 1897
Mikulicz u. Miyake 1904
Müoh 1847
MUes, H. 1745
Milll714
Millardet 1880
MiUer, P. 1787
Miller, W. s. Huggins u.
Miller
Miller, W. von s. Doebner
u. von Miller
Miller, W. H. 1839
Miller (GoldBch6idung)1869
MiUer (Thermometrograph)
1872
Miller n. Janney 1898
Million 1861
Millon 1843, 1861
Milien u. Hirzel 1864
Millon u. Roucher 1846
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Parmiwwwrirtchiilt
Milly, de 1831, 1855
Müne. J. 1883, 1885
Milne (Steinfräsmaschine)
1829
Milne -Edwards, H. 1844,
1857
Müner, J. 1789
Milner (Lumpenwolf) 1818
Miltimore 1885
Milward 1863
Minckeiaers 1783
Mindere! 1610
Ming-thien 250 v. Chr.
Mini^ 1849
MinniuB 1662
Miquel 1890
MitoheU, A. 1837
MitcheU, S. W. 1877
Mitchell (Reisender) 1831
MitcheU u. Iske 1888
Mitchell u. Reichert 1886
Mithridates 80 v. Chr.
Mitscherlioh, A. 1874
MitscherUch, £. 1819, 1826,
1820, 1827, 1832, 1833,
1834, 1843, 1844
Mittermaier 1870
Miyoshi 1894
Moberg 1842
Moebius, A. F. 1827, 1829
MoebiuB, E. A. 1871, 1878
Moebius, P. J. 1902
Moebius (Goldscheidung)
1884
Moeckel 1859
Mögling 1796
Mohammed 622
Mohl 1827, 1830, 1846, 1851
Möhlau 1883
Mohn 1848
Mohniä 1858
Mohr, F. 1837, 1848, 1853
Mohr, 0. 1874
Mohs 1811, 1823
Moissan 1887, 1890, 1892,
1893, 1894, 1895, 1897,
1899, 1902, 1906
Moissan u. Charpy 1894
Moissan u. Dewar 1897,
1903
Moissan u. Lebeau 1899
Moivre 1716, 1720, 1730
Molard 1819
Moldenhawer 1812
Molenaar 1906
Moleschott 1861
Moleyns, de 1841
MolineUi s. Pourfour du
Petit 1710
Molisch 1892, 1903, 1907,
s. a. Friedel u. Molisch
1904
Moll, van Beek u. Euyten-
brouwer 1826
Moller 1600
Möller 1884
Möller u. Pfeifer 1896
MoUet 1803
MoUien 1818
Möllinger, J. A. 1898
Möllinger (Eartoflelbren-
uerei) 1750
Molyneui, S. 1725.
Molyneux, W. 1676
Monaides 1560, 1572, b. a.
Brewster 1838
Monckhoven, van 1879
Moncrieff 1855. 1881
Mond 1883, 1889
Mond u. Langer 1890
Mond, Quincke u. Berthe-
lot 1891
Mond, Quincke u. Langer
1890
Mond u. Deutsche Solvay-
werke 1887
Mond, Bamsay u. Shields
1898
MondeTÜle, de 1320
Mondinus s. de Luz« 1314
Monfang u. Tafel 1901
Monge 1793, 1796
Monge u. Camot 1794
Monier 1867
Monnet 1888
Monro 1720, 1726, 1744
Montague, Lady 1717
Montalembert, von 1776
Montanari s. Hobbes und
Montan ari
Monte, del s. Ubaldi
Monte Corvino, de 1290,
1292
Montefiore-Levi u. Künzel
1870
Monteiro 1813
Montessus de BaUore 1903
Monte verde 1607
Montg6ry 1825
Montgolfier, J. £. u. J. M.
1782
Montgolfier, J. M. 1790,
1796
Montgolfier (Mechaniker)
1819
Montgomerie 1840
Montigny 1856
Montlaur s. GaU u. Mont-
laur
Moororoft 1800, 1812
Moore, James 1784, 1789
Moore, Jonas 1681
Moore, Joseph 1862
Moore, Mao Farlaue 1904
Moos 1870
Morand 1739
Morand u. Le Dran 1710
Moreau, P. F. 1786
Moreau (Freilauf) 1898
Moreau (Persulfat) 1901
Moreau (Steingravierma-
Bohine) 1839
Moreau de Jonnte 1825
Morel 1674
Morgagni 1719, 1761, 1763
Morgan (Generator) 1905
Morgan (EerzengieB-
masohine) 1848
Morichini 1802
Morin, A. 1831. 1841. 1854
Morin, J. B. 1616
Morin (St. Cloud) 1695
Möring 1868
Moritz, F. 1899
Moritz von Sachsen 1732,
1740
Morland 1670, 1674. 1675
Moro 1740
Morren 1836
Morrison 1870
Morse 1836, 1840. 1843,
1846
Morse (Pyrometer) s. Kurl-
bäum u. Holbom 1900
Morse u. Fardely 1844
Morstadt 1837
Morstein, von 1893
Mortier 1894
MortUlet 1864
Morton, T. 1818
Morton (Malaria) 1689,
1697
1114
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Mosander 1839, 1842, 1843
MoBchopuloB 1400
MoBcrop 1866
Moselej 1835
Mosengeü, von 1876
Moser 1842
Mosetig-Moorhof 1880,1903
Messe 1894
MoBSOtti 1836
Mossotti n. ClansiuB 1850
MoBzkovricz n. Stegmann
1905
Mothes 1834
Mott 1818
Mouchez 1887
Mouchot 1864
Mo'ufang u. Tafel 1901
Moule 1864
MoTiBsin-Puschkin 1800
Mousson 1868
Mouton, G. 1670
Mouton, J. L. 1879
Mowbray 1868
Mudge 1790
MüffUng 1821
Mnlder 1836, 1840, 1844,
1864, 1862
Müller A. (Colorimeter)
1864
Müller, A. J. J. H. 1842
Müller, AI. 1873
Müller, Egon 1896
Müller, F. A. 1850
Müller, Fritz 1863, 1879
Müller, F. von 1854
Müller, G. 1893, 1897
Müller, Heinrich 1850
Müller, Hermann 1873, 1885
Müller, Joh. s. Eegiomon-
tanus
Müller, Joh. 1826, 1831,
1833. 1834, 1835, 1838,
1840, 1844, 1846, 1867
Müller, J. H. 1782
Müller, Johann Georg 1776
Müller, J. H. J. 1849
Müller, Johann s. van der
Mey u. Müller
Müller, 0. P. 1779, 1786
Müller-Breslau 1880
Müller von Keichenstein
1782
Müller-Thurgau 1880, 1882
Müller (Eisenbahndirektor)
1891
Müller, Eapit&n (Karto-
graphie) 1780
Müller, F. n. Lov^n 1848
Müller, Friedlich u. Wink-
ler 1870
Müller,G.a. Eempf, P. 1894
Müller, Hermann u. Lux
1899
Müller, R. n. Graef 1906
MuUings 1880
Mumme 1492
Münchhausen, von 1766
Munck af Rosenskjöld 1838
Muncke 1829
Mungo Park s. Park, Mungo
1796
Munok, J. 1884
Munk, H. 1876
Münster 1644
Muntz 1832, 1852
Müntz s. Schlösing und
Müntz 1877
Müntz u. Lain6 1908
Mnnzinger 1864
Mnrohison 1840, s. a. Clarke
1841
Murchison u. Sedgwick
1836
Murdoch 1784, 1785, 1792,
1796, 1798, 1799, 1812
Mnrray, M. 1802, 1814
Murray (Galvonoplastik)
1840
Murray (opt. Telegraphie)
1796
Musa 23 V. Chr.
Musculus 1864
Müseler 1841
Mushet 1856
Muspratt, J. 1823
MuBsohenbroek, B. 1766
MuBsohenbroek, J. J. 1731,
1760
Muthmann 1887
Muthmann u. Hofer 1903
Muthmann, Hofer u. Weiss
1901
Mutis 1759, 1780
Muwaffat 975
Muybridge 1880
Myers 1845
Mynsicht, van 1631.
— 1115 —
PtftoitttiviynlcliHis
Nabonassar 747 v. Chr.
NabukudurruBur 670 V. Chr.
Nachtigal 1870, 1884
Nadar u. Godard 1869
Nadaud de Buffon 1861
Nagel, A. 1865, 1896, 1907
Nagel, W. 1887
Nagel & E&mp 1877, 1891
Naegele 1819
N&geli, von 1844, 1849, 1860
Nägeli u. Cramer 1856
Nagelmaokerd 1890
Naing Sing 1874
Nansen 1888, 1893
Napier of Merchiston 1614,
1617
Napier, R. 1860
Napier (Trajekt) 1851
Napoleon I. 1800, 1812
Nares u. Markham 1876
Nasmyth 1840, 1842, 1844
Nassir-Eddin al Thusi 1260
Natalis 1896
Natanson 1866
Nathan, L. 1898
Nathanson, AI. 1906
Nathusius 1872
National Convent 1793
Natterer 1844
Naumann 1830, 1847, 1858,
s. a. BerzeliuB 1816
Navarro 1495
Navez 1869
Navier 1820, 1821, 1823,
1829, s. a. Bemoulli, D.
1736
Nawaschin b. Guignard u.
Nawaschin
Naylor 1867
Nearchos 327 v. Chr.
Nebukadnezar II. s. Nabu-
kudurrusur 670 v. Chr.
Neoho 610, 600 v. Chr.
Needham, J. T. s. Spallan-
zani 1766
Needham, W. 1667
Needham (Techniker) 1828
Needham u. Kite 1853
Neeff u. Wagner 1839
Nees von Esenbeck 1824,
1832
Neesen 1889
Negker, de 1608
Negretti u. Zambra 1880
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PSfMMnVMnKlllllS
Negri 1903
Nehon, de s. Thevart 1688
NeilBon 1828
Neisser, A. 1870, 1906
Neiaser, M. u. Sache 1906
N^laton 1860
Nemee n. Haberlaudt 1902
Nemorarius 1220
Nencki, von 1876, 1886, 8.
a. Kühne u. Nenoki 1876,
Freiichs 1858, Selmi 1878
Nencki, von u. Marohlewaki
1901
Nencki, von u. Sieber 1888
Neri 1612
Kernst 1888, 1893, 1894,
1898, 1906
Nemst u. Dolezalek 1896
Nemst u. Kiesenfeld 1903
Nero 54, 66, 68
Nessler, J. 1856, 1860
Neesler (Eupfergewinnung)
1450
Nessler, J. u. Barth 1883
Nestle 1872, s. a. Hors-
ford 1849
Neetler 1900
Netto 1896
Neubauer 1800
Neuber 1881, 1882
Neuberg, C. 1900, 1904
Neuberg, C. u. Neimann
1904
Neufeld u. Rimpau 1904
Neuhauß 1898
Neuhauß u. Worel 1900
Neumann, C. 1749
Neumann, F. £. 1823,
1834, 1845, s. a. Kopp
1864
Neumann, Kaspar 1719
Nenmann, K. G. 1877
Neumann, R. S. von 1860
Neumayer 1873, 1879,1880,
1882, 1891
Neumayr 1890
Neuss, H. J. 1838, 1856
NeviUe (Glas) 1857
Neville (WasserfUter) 1834
Newall 1837
Newberry 1808
Newcastle (Stadt) 1890
Newcomb 1874, 1878, 1896
Newcomen 1710, 1726
Newcomen u. Cawley 1706
NeweU 1901
Newlands 1865
Newton, H. A. 1864
Newton, Isaac 1666, 1669,
1670, 1671, 1672, 1676,
1679, 1682. 1686. 1687,
1701, 1704, 8. a. Pioard
1669
Newton, John 1876
New York (Staat) 1907
Nicholson, £. Ch. 1862
Nicholscm, W. 1787, 1802,
8. a. Roberval 1663, Car-
lisle n. Nicholson 1800
NicholsonCVerbundmasohi-
ne) 1850
Nidausse, J. u. A. 1890
Nico! 1828
Nicolaier 1884
Nicolajczuk 1894
Nicolaus I. 1828
Nicolans von Salerno 1150
Nioot 1565
Niebuhr 1761
Niemann 1869
Niepoe, J. N. 1816
Niepce u. Daguerre 1829
Niepce de St. Victor, Cl. N.
1848
Nieske 1887
Niethammer 1899
Nietzki 1877, 1880, 1887
Nietzki u. Benckiser 1886
Nietzki u. Mäckler 1890
NiewenglowBki tu d'Arson-
val 1896
Nigge 1816
Nightingale 1859
NikandroB 138 v. Chr.
Nikitorow 1902
NikomachoB 160
Nikomedee 220 v. Chr.
Nilson 1879
NilBson, N. H. 1892
Nissl 1894
Nitokris 620 v. Chr.
Nitze 1879
Nixon 1803
Nobbe, F. 1869, 1871, 1895
Nobbe u. Richter 1902
Nobel, A. 1863, 1867, 1876,
1890
Nobel, L. 1877
Nobert 1864
Nobili 1826, 1826, 1827,
1828, 1830
Noble, Andrew 1863
Noble, A. u. Abel 1874
Noble, W. u. Pigott 1677
Nocard n. Roux 1887
Nook 1806
Noe 1870
NoUet 1748
NöUner 1854
Noelting 1880
Noorden, von 1903
Nooth 1773
Norddeutscher Lloyd 1900
Nordenfeit 1882, 1885
Nordenskjöld, A. £. von
1875, 1878
Nordenskjöld, N. G. 1856
Nordenskjöld, 0. 1901
Nördling, von 1867
Nordtmeyer 1891
Norman 1676
Nörrenberg 1833
Norris, S. 1862
Nonis (Steuerung) 1833
Northern Pacific Railroad
Co. 1883
Northrop 1896
Norwood 1633
Nova, da 1601, 1502
Novara da Ferrara 1483
Novy 1903
Nufer 1500
NumaPompilius 717 v.Chr.
Nuüez, de 1546
Nureddin 1167
NuBsbaum, von 1873
Nyr6n 1873.
Obeid el Bekri 1067
Oberbeck 1881
Oberdieck 1852
Oberkampf, Chr. Ph.
1780
Oberkampf der Jüngere
1830
Obermayer, von 1888
Obermeier 1873
Obermeyer u. Piok 1906
Obemetter 1868
Obemier s. Jaoubaaoh 1879
— 1116
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ObenheiniBoher Verem für
Luftschiffahrt 1905
O'Brien 1789
Obry 1897
Oechelhänser 1896
Oechelhäuser n. Junken
1893
Oechele 1838
O'Connel 1888
Oddie 1902
Odebrecht 1864
Odier, A. 1823
Odier, L. 1786
Ogle 1826
Ohm 1826, 1827, 1840, 1843
Oken 1806
Olbers 1797, 1802, 1807,
1812, 1833, 8. a. Loya de
Cheaeaux 1744
Oliver u. Sch&fer 1894
Ollier 1858
Ollivier 1822
OlmBted 1833
Olpen 1901
Oelschläger n. Schrottke
1897
Olsen 1830
Olszewski, E. 1906
Olszewski u. Wroblewski
1883
Olympiodor 450
Oenopides 460 v. Chr.
d'Ons-en-Bray 1734
Opelt 1829
Oppenheim, H. 1901
Oppennann, M. A. 1873
OptiaoheWerkstätte V. Karl
Zeiß 1899
d'Orbigny 1855
Ord 1878
Orellana 1541
Oresme 1360
OrfUa 1813
OrgiU 1807
OribasiuB 361
Orleansbahn 1858
Orling u. Armstrong 1898
Ormrod 1818
Orr 1877
Orsat 1874
Oersted 1819, 1820, 1821,
1822, 1827
Oersted u. Fourier 1823-
Oersted n. Schwendsen
1826
Orta, G. de 1660
Oertel 1865, 1891
Ortelius 1570
Ortenbach n. Vogel 1897
Orth 1876
Ortmann 1896
Osann 1829
Osbome, H. a. 1808 Cook
Osbome. W. A. 1902
Oschatz 1843
O'Shangnessy 1839
Oslander 1801
Osler 1839
Osmond 1895
Ost, Haitinger u. Lieben
1884
Ostberg 1876
Oesten 1892
Oesten u. Proskauer 1888
Oesterlen 1827
Ostermayer 1880
österreiohisoher Verein ffir
ohemisohe u. metaUor-
gisohe Produktion 1898
österreichiBoheB Handels-
ministerium 1860
Oestlund 1869
Ostwald 1877. 1879, 1880,
1888, 1889, 1894, 1898,
1901. 1902
Ostwald u. Gros 1902
Otfried 868
Othar 870
Otis 1843, 1860
Ott 1763
Oettingen, von 1866
Otto, C. 1880
Otto, J. P. W. 1792
Otto, N. 1876
Otto u. Langen 1867
Oudemans, A.C. 1872, 1876
Oudney s. Clapperton, Den-
ham n. Oudney
Oudry 1827
Outram 1793
Overweg s. Barth, Richard-
son u. Overweg
Oviedo y Valdas, de 1636,
1536
Owen, E. 1835, 1850, 1861
Owen (Flaschenmaschine)
1907
Oxland 1868
Oeynhausen, von 1834
Ozouff 1866.
Paal 1890
Paabsow 1869
Paabsow u. Rubens 1889
Pabst 1880
Paoohioni 1697
PaoificuB 850
Padni 1831
Pacinotti 1860
Paciolns 1487
Packard 1888
Packe 1743
Paganini 1878
Page 1837, 1862, s. a. Wert-
heim 1848
Pagenstecher 1878
Paget, A. 1861
Paget, J. 1877
Paixhans 1822, 1834
Palacio 1893
Palestrina 1660
Palfyn 1721
Pal^ave 1862
PaliBsy 1640, 1560
Palladio 1660
Palladius 360
Pallas 1766, 1768, 1777,
1781
PaUiser 1860
Palmer, R. 1821
Palmer (Blechlehre) 1848
Pahner (Techniker) 1823
Palmer (Töpfer) 1670
Palmer, £dw. u. Ahner
1843
Palmieri 1872
Palotta 1824
Pambour, de 1834
Pampe, F. 1903
Panaroli 1660
Pander 1817
Pannartz b. Sweynheim n.
Pannartz
Panningriahee 3600 v. Chr.
Piuitotsek 1866
Pannm 1866
Pape u. Henneberg 1897
Papin 1674, 1675, 1687,
1689, 1690, 1707
1117 —
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PIfftOBWiVMHiCIllllt
Pappenheim 1660
Pappog 300
Paquier u. Yemenil 1900
Paracelaus 1520, 1626, 1666
ParamelleB 1827
Parohappe de Vinaj 1848
Pardiea 1673
Far6 1536, 1540, 1545,1661,
1673, 1576
Patent, A. 1700
Parent-Duchatelet 1824
Paris 1827
Pariser Akademie 1776
Pariser Akademie für Chi-
rurgie 1756
Park, H. 1781
Park, Mango 1796
Parke, Davis & Co. 1877
Parker, James 1791, 1796
Parker, Robert 1787
Parker (Drechselmaaohine)
1821
Parker (Lampe) 1819
Parkes (Bleientsilbening)
1850
Parkes (Kautschuk) 1843,
B. a. Lampadius 1796
Parkinson 1817
Parmenides 480 v. Chr.
Farmen tier, A. A. 1787
Parmentier(Chemiker)1881
Parrot 1816
Parry, E. 1819, 1827, s. a.
Koss 1818
Parry, G. 1864, 1870
Parseval, von 1906
Parsons, Ch. A. 1884
Parsons (Grammophon)
1906
Parteis 1711
Partsch 1882
Pascal, B. 1640, 1642, 1648
1654, 1660
Pascal (Generator) 1861
Paschen 1889, 1893
Pashley 1730
Pasley 1838
Passburg u. Huber 1897
Paessler 1894, s. a. Bra-
oonnot 1832
Pasteur 1848, 1853, 1867,
1868, 1860, 1861, 1864,
1866, 1872, 1876, 1877,
1880, 1885
Paateur, Chamberland und
Roux 1889
Pastor 1835
Patent Plumbago Crucible
Company 1864
Patera 1853, 1854, 1868
Patschke 1903
Patterson, S. B. 1836
Patterson (Jaluit) 1809
Pattinson 1833, 1841
Pauer 1810
Pauksch Aktien-Gesell-
Bohaft 1898
Paul 1741, B. a. Wyatt 1738
Paul u. Cownley 1884
Pauli, von 1870
Paulin 1850
Paulinns von Kola 409
Paulitzky 1787
Paulsen 1884, 1894
Paulus, AemiliuB 168 v.Chr.
Paulus von Aegina 660
Pausias 360 v. Chr.
Pauwels 1837
Pavie 1903
Pawlow 1895, 1898, 1901
Payen 1822, 1825, 1836,
1840, s. a. Br^ant und
Payen
Payer 1857
Payer, von u. Weyprecht
1872
Payne, A. H. 1880
Payne (Ingenieur) 1831
Payne u. Hanbury 1728
Payzant 1883
Peach u. Home 1906
Peachey s. Pope u. Peachey
Peake 1860
Peale 1878
P^an s. Billroth 1881
P6an de St. Gilles 1856, s.
a. Berthelot u. P6an de
St. GiUes
Peary 1891, 1898, 1906
Pebal, von 1862
Pebal u. Freund 1861
Pechmann, H. von 1894
F6clet 1827
Fecquet 1647
Pecqueur 1846
Pedemontanus s. Rosello
1567
Pedersen u. Poulsen 1898
Pedrik & Ayer Co. 1894
Peichl 1876
Peireso 1634
Peletier 1573
P^ligot 1841, 1844, 1858
PeUat 1860
Pellet s. Champion u. Pellet
Pelletier, B. 1788, 1790,
1792
Pelletier, J. 1814, 1832. s.
a. Caventou u. Pelletier
Pelletier, J. u. Sainte-CIaire-
Deville 1846
Pelletier, J. u. Thiboam^ry
1836
Pelletier, J. u. Walter 1837
PeUetier u. Vogel 1815
Peiouze, J. Th. 1831, 1834.
1836, 1838
Peiouze, J. Th. und G^lis
1843
Peiouze, J. Th. u. Fr6my
1854
Peiouze, Eugene o. Au-
douin 1873
Peiouze u. Kunheim & Co.
1867
Peltier 1834
Peltoa 1884
Penok 1891. 1894, 1904
Pender s. Field. Pender u.
Anderson
P^niakoff 1892
Penn, J. 1838, 1867
Penot 1547
Penzoldt, F. 1880
Penzoldt (Hydroextrak-
teur) 1836
Pepys 1802
Fercy 1876
Fereira 1842
FMer 1792
P^er u. Auxiron s. de
Jou£froy 1783
P^rignon 1690
P6rin 1844. 1852
Pering 1810
Perkin, W. H. 1866. 1866.
1869. 1884
Ferkln. W. H. jr. 1889.
1894, 1904
Perkin, A. G. u. Gonnell
1896
— 1118 —
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PiraontnvBnEtichiiis
Perkin, W. H. u. Duppa
1868. 1860
PerMiiB, A. M. 1822, 1831,
1835
Perkins, J. 1824. 1835, 1845
Perkins, J. u. Faiiman 1820
Pemolet 1852
Perret & Sohn u. Ollivier
1833
Perrier, Anthony 1822
Perriganlt a. Farcot 1864
Perrin 1896
Perrine, C. 1904, 1906
Perrine, H. 1836
Ferronnet 1770
Perrot 1834
Peirotin 1902
Perry 1830
Feme 1713
Person 1851
Persoon 1822
Persoz 1839, s. a. Biot n.
PeT8oz,8.a.Paynu.Per8oz
Persoz, Rondot n. Miohel
1858
Perty 1852
Peschel, 0. 1874
Peschel (Steinbohr-
maschine) 1798
Pessina von Czeohorodl802
Pester Mablmühle 1870
Pet 1580
Peter der Große 1715
Peter IV. von Aragonien
1354
Petermann 1846, 1866
Petera, Ch. A. F. 1861
Peters. Karl 1899
Petersen 1861
Petiot 1870
Petit, A. Th. s. Dolong u.
Petit 1816, 1819
Petit, Fran^oiB 1729
Petit, J. L. 1716. 1731,
1736, 1750
Petit (Pnlverisiermasohine)
1823
Petitjean 1856
Fetr^ano 1896
Petrie, F. 1883, 1887, 1891
Petrucci 1498
Petrus de Crescentiis 1280
Petrus Martyr 1516
Fett 1637
Pettenkofer 1849, 1860,
1867, 1858, 1870, 1872,
1875, B. a. Mendelejew
1869
Pettenkofer u. Voit 1861,
1871
Petters 1857
Pettigrew 1873
Pettit u. Molon 1852
PettuB 1683
Petzval 1840, 1856
Peurbach, von 1450, 1454
Peutinger s. Celtes 1500
Peyer 1677
Peyssoael 1723
Pfaff, Ch. H. 1808, 1826,
B. a. Volta 1793
Pfaff, Joh. 1839
Pfaff, Philipp 1766
Pfatischer 1898
Pfeffer 1873, 1876, 1877,
1883
Pfeiffer 1889, 1895
Pfeiffer u. Friedberger 1903
Pfister 1842
Pflüger, A. 1904
Pflüger, E. 1859, 1863,
1872, 1875, 1877, 1886,
1904
Pfolspeundt 1460
Pfuel, von 1817
Pfyffer 1766
Phelps 1884
Phidias 438 v. Chr.
Philagrios 350
Philippart 1881
Philippos 378 v. Chr.
Philippsohn u. Leechziner
1878
Phillipp8,J. 1841
PhiUips, P. 1831, 1836
Philo 210 V. Chr.
Philolaos 420 v. Chr.
Phipps 1825
Phipson 1869
PhokoB 550 V. Chr.
Phoenix Bridge Co. 1904
PhysiologuB 180
Fiat 1888
Piazzi 1801
Picard 1669, 1670, 1675
Piccard 1864, 1874
Picciotto 1848
Picoolomini 1539
FiccolpasBo 1648
Piche 1873
Picht 1907
Pickard, G. 1906
Piokering, £. C. 1879, 1888,
1889
Pickering, W. H. 1899,
1902, 1905
Pictet, A. 1906
Piotet, A. M. 1790
Pictet, R. 1876, 1877,1894,
1906
Pictet, A. u. Rotsohy 1903
Piefke 1893
Pieler 1884
Pieniazek 1884
Pienitz 1807
Piero della Franoesoa 1450
Fierqnin 1831
Piette 1901
Pigott s. Noble n. Pigott
PiU 1846
Pilfttres. Rozier
Pilgram, Pater 1788
Pilz 1865
Pinedo, de 1523
Pinel 1792, 1802
Ping-wang 750 v. Chr.
Pinner 1892
Pinner n. Schwarz 1902
Pinto 1542
Pintsoh, J. 1867, 1877,
1891
Pinzon u. Sohs, de 1509
Piorry 1828
Pipin 768
Piria 1839, 1856
Firia u. Ettling 1838
Piria u. Limpricht 1856
Pirogow 1860, 1864
Pirquet, von 1907
Pisani 1300
Piso 1648
FistoriuB 1817
Pitard 1311
Pitha, von 1840
Pitiscus 1695
Pitman 1837, s. a. Willis
1602
Pitot 1728
Pittler, von 1890, 1904,
1906
PiuB VI. 1778
Piutti 1886
1119
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Piver, M. 0. 18«0
PimlS32
Pizarro 1532
Pianok 1888
Planer u. Trommsdorf 1778
Piano Carpini, de 1246
Planta 1765
Plantamour 1860, 1878
Planta 1869, 1886
Plateau 1832, 1839, 1843.
1862
Plater 1570, 1583
Plath 1887
Platner b. Hautsoh 1666
Plato 387 V. da.
Platt 1652
Plattner 1836
Plattner o. Peroy 1846
Player 1870
Playfair, John 1802, b.
a. Hausmann 1806
Playfair, L. 1849
Playfair, W. S. 8. Mitchell
1877
Playfair (Formeisen) 1769
PleiscU 1836
Plenoiz 1762
Plinius der Ältere 77, 78
PliBson 1827
Plocq u. Guillain 1878
Ploeesl 8. Littrow u. Ploessl
Plücker 1836, 1847, 1850.
1869, 1861
Plücker u. Hittorf 1866
Plumier 1749
Plumke 1836
Plump 1821
Plutarch 78
Pneumatic Tool Company
1898
Po, Pemäo da 1472
Pogge 1874, 1882
Poggendorff 1821, 1826,
1840, 1841, 1844
Pohl 1828
Pohlig 1904
Poincar^ 1881
Poinsot 1804
Poir^ 1834
Poirel 1834
Poiseuille 1828, 1848
Poisson 1804, 1816, 1833,
1835
Poitevin 1865, 1861
Pökel 8. Beukelss
Poleni 1717
Polhem 1694, 1710, 1719,
1726, 1740
Politzer 1863
Pollak 1892, 8. a. Virag u.
Pollak
PoUender u. Braueil 1849
Polo, Marco 1298
Polo, Marco u. Maffeo 1260
Polo, Marco, Maffeo n.
Marco jnn. 1271
Polonoeau 1830
Polster-Sohapier 1880
PolBunow 1763
Polte 1896
Pombeiros s. 1802 Batiata
Ponce, de 1670
Ponce de Leon 1512
Poncelet 1813, 1825, 1848
Poncelet u. Coriolis 1826
Ponfick 1890
Pons 1818
Pontifex 1824
Ponton, M. 1839
Ponza 1876
Pope u. Peachey 1899
Popoff, W.J. (Admiral)1880
Popoff (Kohärer) 1895
Popp 1888
Popper 1875
Pöppig 1826
Pordenone, de 1316
Porret 1808
Porro, Ed. 1876
Porro, Ign. 1847, 1851,
1862
Pörsch u. ZetzBche 1876
Porta B. Della Porta
Porter (Anker) 1846
Porter (Regulator) 1860
Porter (Stimmgabel) 1893
Porterfieid 1769
Portis 1878
Porzellanmanufaktur S^v-
res 1816, 1867
Posch 1774
Poseidonios 100 v. Chr.
Posselt n. ßeimann 1828
Postemac 1903
Pothenot s. SneUius
Potoni6 1906
Poetsch 1880
Pott, J. H. 1739, 1746
Pott, P. 1745
Pott (Chelsea) 1816
Pott (Pneumatische Zylin-
der) 1843
Potter 1712
Pottevin s. Kastle n. Loe-
venhart 1900
Pouillet 1822, 1827, 1836,
1837, 1838
Poulett Scrope 1826
Poulsen, V. 1905, s. a.
Pedeisen u. Poulsen
Pouncey 1858
Ponroel, M. A. 1879
Ponrfour du Petit 1710,
1727
Pow n. Fawcus 1823
Powdl, B. 1866
I PoweU, J. W. 1869
Powers 1768
Prandtl 1864
Praetorius 1590
Pratt 1810, 1855
Pravaz 1831
Praxagoras 335, 330 t. Chr.
Precht 1880, 1900
Preece,W. H. 1864, 1893
Prentioe & Sohn 1866, 1893
Preshel 1837
Pressier 1874
Preßluftstabzuführungs -
Gesellschaft 1906
Prestel 1864
Prestwich 1885
Pretsch 1854
Preußische Regierung 1886,
1887, 1888, 1892, 1897,
1906
PreuCisohes Ministerium
der öffentlichen Arbeiten
1908
Pr6vost 1830
Pr^vost u. Dumas 1824
Preyer, T. W. 1871, 1873
Pribram 1902
Prioe 1816
Prichard 1813, 1836
Prießnitz 1830
Priestiey 1770, 1771, 1772,
1774, 1776, 1776, 1777,
1778, 1799
PrieeÜey u. Scheele 1771
Prieetman Brothers 1889
Prienr-Duvemois 1800
— 1120 —
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PiVMMIIVIRIICllllll
Prim 1882
Prini^e 1760
Pringle n. Huzham 1743
Prmg8hei]nl866. 1874, 1879
Plinsen n. Croerligs 1890
Prinsep 1828
Prior 1840
Pritchard 1886
Privat 1813
Probst 1839
ProbuB, Kaiser 281
Proohaska 1800
Prothoroff o. Müller 1886
Prokopios 663
PröU 1872
Pröll u. Dörfel 1884
Prony, G. C. F. M. 1821
Prony, M. R. de 1802
Prosser 1840
Prött u. Seelhoff 1887
Proust 1787, 1798, 1801,
1806, 1807, 1818
Prout 1816, 1834
Prudentios Clemens 406
Prudhomme 1877, 1880
Pryt« 1886
PrzewalBkij 1870, 1879,
1883
Psohorr 1902
Psohorr tu Vongeriohten
1900
PtolemaeuB 160
Ptolemaeos II. Philadel-
phoB 260, 269 t. Chr.
Puff 1908
Puissant 1807
Pulfrich 1886, 1888, 1899
Pullinger 1891
Pullman,G.1868, 1872,1887
Pullmann (Gerberei) 1897,
1898
Pupin 1899
Purkinje, J. E. 1825, 1836,
1837
Purkinje (Techniker) 1825
Purkinje, J. £. u. Valentin
1835
Purnell u. Fleur 1766
Pythagoras 632 v. Chr.
Pytheas 320 v. Chr.
D»tmit»edter
Quatrem^-Disj onvall 797
Quenstedt 1843
Quercetanus s. du Chesne
Quetelet 1833, 1835, 1841,
1842
Quetelet, Olbers u. Benzen-
berg 1837
Quevenne 1840
Quincke, G. 1861, 1862,
1884, 1894
Quincke, G. u. Wagen-
mann 1866
Quincke, H. 1891
Quinquet 1756
QuiroB 1606
Quintenz u. Schwilgngl822
Quittenbaum 1826.
Babitz 1873
Rabateau 1892
Radakowii 1900
Radde 1863
Radinger 1870
Radziszewski 1877
Rae, John 1863
Rae (Goldgewinnung) 1867
Rafael]il902
Raffelsberger 1840
Rai-ko 2600 v.Chr.
Raky 1896
Raleigh 1684, 1697
Ramazzini 1680
Ramean 1726, 1730
Rammelaberg 1880
Ramon y Cajal 1891, 1899
Rampont u. Roosebeke
1870
Ramsay, C. A. 1678
Ramsay, W. 1905, 1907
Ramsay u. Cleve 1896
Ramsay u. Rayleigh 1896
Ramsay, Shields u. Mond
1898
Ramsay u. Soddy 1903
Ramsay u. Travers 1898
Ramsbottom, J. 1862,1863,
1864
Ramsbottom (Firma) 1860
Ramsbottom, Kitson u.
Meggenhofer 1855
Ramsden 1775, 1777, 1783,
1789, 1799, 1801
— 1121 —
Ramses II. 1250 y. Chr.
Ramses III. 1170 v. Chr.
Ramsey u. WUdgoose 1618
Rankine, W. J. M. 1867,
1869, 1866
Ranneken 1672
Ransome, R. 1785
Ransome u. Söhne 1840
Ranvier 1880
Raoult, F. M. 1876, 1884,
1888
Raoult (Schloß) 1862
Raps 1893
Raschdorff 1898
Raschig 1887, 1907
Rasmussen 1868
Rasori 1836
Raspail 1826
Ratcliffe 1680
Ratdold 1487
Rateau 1889, 1898, 1900,
1902
Rath, vom 1868
Rathenau u. Rubens 1894
Rathke 1820, 1825
Ratpert 880
Ratzeburg 1839
Ratzel 1880, 1882
Rauhenast, von 1 198
Rauter 1888
Raus 1868
Ravaton 1760
Ravehead 1766
Ravel 1896
Ravenscroft 1674
Ray 1686, 1692, 1693, 1696
Raydt 1879, 1880
Rayer 1826, 1839
Rayger 1667
Rayleigh 1871, 1907, 8. a.
Ramsay u. Rayleigh
Rayleigh u. Boys 1886
Read, Nathan 1791
Read, Carol u. Agramonte
1899
Readman 1891
R«all806
Real u. Pichon 1827
Realdo Colomba 1569, s. a.
Serveto 1640
R6aumur 1709, 1711, 1722,
1724, 1730, 1734, 1760,
1762
Reaves 1781
71
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PtrwMwmwrulchnl«
Rebeur-Pasch'witz 1889,
1892, B. a. HengleT 1830
Kebmanu, Eihardt u.
Krapf 1848
Becamier 1818
Recamier u. Pravaz 1827
Reokenzaun 1882
RecklinghauBen 1863
Recklinghausen u. Wal-
deyer 1871
Recknagel 1878
Recorde 1557
Redard 1907
Reden, von 8. Reignier 1780
Redfield u. Loomis 1849
Redi 1648
Redtenbacher, F. 1858
Redtenbacher, Joseph 1843
Reece 1849
Reed, E. J. 1864, 1868,
1884
Reee, de 1736
Rees, van 1846
Reese 1876
Reese 1870
Reeve 1877
Reffye 1867
Regensburg (freie Stadt)
1452
RegiomontanuB 1463, 1475,
8. a. Walther u. Regio-
montanuB
Regnard 1888
Regnart 1818
Regnault 1835, 1839, 1840,
1841, 1845, 1846, 1847,
1860, 1859, 1862, 1863,
s. a. Magnus u. Regnault
Regnault u. Jelly 1840
Regnault u. Reiset 1849
Regnier 1790, 1810
Rehe 1819
Reich, F. 1847, 1849, 1862,
1859
Reich u. Richter 1863
Reichardt 1860
Reichaidt u. Bueb 1892
Reiche 1826
Reichenbach, G. von 1800,
1804, 1807, 1808, 1811,
1816, 1819, 1820
Reiohenbach, K. von 1828,
1830, 1832
Reiohenbach, von u. Fraun-
hofer 1812
Reichert 1840, 1847
Reiohseisenbahnen 1882
Reid 1870
Reignier 1780
Reimann 1827
Reimer 1876
Reinecker, J. £. 1893
Reinhard 1800
Reinhold, Er. 1561, 1560
Reinitzer 1888
Reinke 1901
Reinsch 1839
Reis 1861
Reisinger 1818, s. a. Himly
1828
ReiBS u. Stübel 1866, 1868
ReisBwitz, von 1824
Reithoffer s. Stadler 1820
Rellstab 1868
Remak 1839, 1843. 1844,
1851, 1852, 1855
Remington b. Sholes, Soul4
u. Glidden 1867
Renaldini s. Huygens 1666
Renan 1860
Renard, A. 1888
Renard, C. 1887, 1903
Renard tr^res b. Verguin
1869
Renard u. De la Haye 1878
Renard u. Krebs 1884
Renault, E. 1831
Rendu 1841
Renk 1891
Rennie, G. 1829
Rennie, J. 1812
Rennie, G. u. J. 1838
Reno 1893
Renucci 1834
Repsold, A. 1874
Repsold, A. G. 1835
Repsold, J. G. 1801
Repton 1789
R6sal 1862
Ressel 1826
Retgers 1893
Rettig 1890
RetziuB 1835, 1842
Reuben u. Philipp 1817
Reuleaux 1875
Reusch 1867, 1868, 1870
Reuss u. Porret 1807
— 1122 —
Reverdin, Jacques L. 1869
Reverdin, Jacques L. u. A.
1882
Rey 1630, 1631
Reye 1868
Reyher 1679
Reynolds 1767
Rhaeticus 1639, 1651
Rhätische Bahn-Gesell-
schaft 1903
Rhaze8 950
Ribourt 1876
Ricard, F. 1880
Riccati 1722
RiccioU 1661, 1661, 1670
Riccioli u. Grimaldi 1640
Richard, J. 1892
Richard u. Archibald 1901
Richards Ch.W. (Indikator)
1861
Richards, T. W. 1892
Richardson, B. W. 1864.
1871
Richardson, James s. Barth.
Richardson u. Overweg
Richardson, John s. Ross,
James Clarke 1848 u.
Frankin, Back u. Ri-
chardson
Richardson, T. 1842
Richardson,Irving a.Lund v
1863
Richarz n. Ziegler 1900
lUche, J. B. L. A. 1857
Riebe (Holzgasgenerator)
1898
Richer 1672, s. a. Huygens
1673
Riebet 1876
Riebet u. H6rioourt 1888
Richman 1879
Richmann 1760, 1753
Richter, A. G. 1777, 1804
Richter, Eduard 1891
Richter, H. £. 1866
Richter, H. Th. s. R^ch u.
Richter
Richter, J. B. 1792
Richter, M. M. 1893
Richter, Theodor 1878
Richter (GresohoBzünder)
1862
Richthofen, von 1868, 1872,
1886
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Rickli 1865
Biokmers 1891
Ricks 1896
Ricord 1831
Ridder 1840
Rider 1564
Riebeck 1861, 1872
Riedel, B. 1882, 1889
Biedel, J. D. 1884, 1893,
1903
Rieder, J. 1897, 1908
Biedler 1882, 1883, 1899
Riefler 1893
Riehl 1908
Riemann 1857
Riemer, J. 1903
Riemer, P. de 1818
Ries 1901
Riese 1518, 1524
Riess 1837, 1845
Riess u. Marianini 1838
Rieszner 1875
Rietschel 1903
Rietsohel & Henneberg 1901
Rigaud 1837
Riggenbach 1864
Riggenbaoh, Näff u.
Zschokke 1870
Righi 1884
Rigollot (Prähistorie) 1854
Rigollot (Senfpapier) 1867
Rijp B. Barents 1696
Riley 1889
RiUieux 1830
Rimpau, Th. H. 1862
Rimpau, W. 1902
Ringelmann 1897
Rinmann 1780, 1783
Riolan 1626, 1648, 1649
Riquet s. Andr^oBsy 1666
Risbec 1879
Risler 1847
Ritchey 1901
Ritscbie, s. 1833 Saxton
Ritter, A. 1874, 1889
Ritter, H. 1860
Ritter, J. W. 1798, 1801,
1803
Ritter, K. 1806, 1817
Rittinger 1844, 1858, 1862
Ritty 1879
Riva-Rocci 1903
Rive, de la 1837, s. a. Da-
nieU 1836
Rivero, da 1821
Riviöre 1895
Rivolta u. Mafincoi 1888
Rizzo 1898
Bobbia, della 1438
Bobert, F. 1852, 1864
Bobert, L. 1799
Boberts, Is. 1888
Boberts, B. (Manchester)
1822, 1825
Boberts, Dale & Co. 1864
Boberts, Dale u. Pritchard
1857
Bobertson, D. 1763
Bobertson, B. H. 1897
Robertson (Latema magica)
1798
Robertson (Ratinierma-
Bchine) 1838
Roberval 1634, 1639, 1663,
1670
RobiUon 1823
Robins, B. 1745. 1756
Robinson, T. R. 1846
■Robinson u. Cotham 1858
Robiquet 1812, 1817, 1829,
1832, B. a. Colin u. Robi-
quet
Robison, Job;n 1759
Robison (Drahtlehie) 1823
Röbling 1870
Roebuck 1746
Rochleder 1842, 1847,1851,
1856
Rochleder u. Schwarz 1853
Roohon, de 1776
Roeckner u. Rothe 1880
Rocquetaillade 1360
Rodman 1857, 1859, 1860
Roger von Parma 1180
Rogers, F. M. 1879
Rogers, S. B. 1825
Rogers u. Bright 1895
Roggeveen 1721
Roguin 1817
Robland, P. 1904
Rebifs 1866
Röhmann 1897
Rohr, von 1903
Rokitansky 1842, 1844,
1860
Roland b. Lembert 1810
Roland (Dampfkessel) 1870
Rolando 1809
— 1123 -
Ptnonwvenelchnli
Rolfink 1640, 1656
Rolf& 1902
BoUe, M. 1690
Bolle(Schweelapparat) 1 858
BoU^ s. Quintenz u. Schwil-
gue
Rolls 1875
Romagnosi s. Oersted 1820
Romanos 1892
Romano Pane 1497
Romanowsky 1890
Romazotti 1896
Romberg 1855, 1857
Rom« de i'Isle 1772, 1783
Römer, F. A. 1841
Römer, O. 1674, 1675, 1676,
1678, 1685, 1689, 1701
Römer u. Wimmer 1906
Romme 1793
Ronalds 1816
Ronalds u. Brooke 1846
Bondelet 1554
Böntgen, G. M. 1829, 1836
Böntgen, W. K. 1895
Böntgen u. Schneider 1886
Bood 1893
Boonhuyze, van 1663
Boot 1867
Boozeboom s. Bakhuis-
Roozeboom
Rosauer 1840
RoBcoe 1863, s. a. Bunsen
u. Roscoe
Roscoe u. Dittmar 1859
Rose, F. 1871
Rose, a. 1863, 1871
Rose, H. 1821, 1830, 1840,
1841, 1844, 1853, 1855,
1856
Rose, Val. d. Ältere 1772
Rose, Val. d. Jüngere 1801,
1802, 1807
Rösel von Rosenhof 1750
Roseleur u. Boucher 1850
Rosenbach 1884
Rosenbach u. Semon 1880
Rosenbusch 1873, 1887
Rosenthal, Isidor 1907
Rosenthal, Jos. 1906
Rosenthal, M. (Apotheker)
1872
RoseUo 1567
Rosenberg 1904
Rosenfeld 1888
71«
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PifioiiMvmiichiiw
Rosenheim 1895
Rosenkranz. P. H. 1900
Rosenstiehl 1876
Roaetti 1640
RöBing 1886
Robb, J. aarke 1831, 1841,
8. a. Ro88 1829
Ro88, John 1818, 1829
Ross, R. 1897, 1902
Ross, J. C, Bird, Eellett,
Moore, Rae u.Richardson
1848
Ro88 u. WinanB 1834
Rosse 1844, 1846
Rossetti 1867, 1879
Rössler, B. 1633
Rostan 1820
Rotch 1893, 1901, s. a.
£ddy u. Rotch 1894
Roth. P. 1876
Roth, Karl 1884
Rothenbach, F. 1896
Rotbgiesser 1896
Rothmann 1686
Rothachild(Bankhau8) 18 16
Roudaire 1874
Rouelle 1764
Rouen (Stadt) 1892
Roulli^ u. Boa« 1898
RouqayTouI-Denayrouze
1870
Rousselot 1889
RoussiUe 1866, 1878
RouBsin 1861. 1878
Routledge 1864
Roux, J. N. 1826
Roux, Ph. J. 1819
Roux, P. P. E. 8. Pasteur,
Chamberland u, Roux, s.
Nocard ti. Roux
Roux, W. 1885
Roux, P. P. E. u. Yersin
1888 n
Rowland, H. A. 1873, 1876,
1880, 1882. 1887, 1891,
1899
Rowley 1838
Rozier, PUfttre d« 1783
Rubens 1897
Rubens u. Du Boi8jl895
Rubens u. Nichols 1897
Ruberg 1798
Ruberoid-Gesellschaft 1897
Rubner 1885, 1894, 1901
Rubruquis 1260
Rucoellai 1300
Rudbeok 1661
Rudberg 1830, 1837
Rudlei 1862
Rudolf von Hohenembs
1360
Rudolf (Waffenschmied)
1306
Rudolff. Cair. 1626
Rudolph, E. 1887
Rudolph, P. 1890
Rudolph!, E. A. 1808
Rudorffer. von 1847
Ruellius 1530
Ruff u. Albert 1905
Ruffus, JordanuB 1250
Rufus97 .:.'
Ruggieii 1821
llügheimer 1882
Ruhl u. Beukler 1840
Ruhmer 1901, 1902, 1904,
1906
Rühmkorff 1846, 1861
Ruickholdt 1832
Ruini 1598
Ruiz 1779
Rumford 1778, 1786, 1794,
1796
R&mpler 1901
Rumsey 1787
Rung 1886, s. a. Thomson
1870
Runge 1821, 1834, 1836,
1837, 1847
Runne 1889
Ruolz, de 1841, s. a. Wright
1840
Rusooni 1819
Rusooni u. Baer 1826
Rüssel, Rieh. 1750
Ruesel (Seiherpresse) 1832
Rüssel, Hasselquist, Hol-
land u. Volney 1760
Russell, J. S. 1834, 1844
Russell, William J. 1904
Russell (Major) 1862
Russell, J. S. u. Brunei,
J. E. 1852
Russische Regierung 1902
Rust, E. H. 1884
Rust, J. N. 1824
Rutherford, D. 1772, 1794
Rutherford, E. 1896
— 1124 -
Rutherford, L.M. 1864,1866
Rutherford u. Brooks 1900
Rutherford u. Soddy 1902.
1903
Ruthven 1839
Rütimeyer 1866
Rutty 1739
Ruysbroek s. Rubmquis
Ruysch 1666, 1691
Ryder 1841
Rydgier s. Bülroth 1881
Rydin 1828
Rynmann 1606
Rysselberghe 1873, 1882
Rziha 1861.
Saalmüller 1847
Saavedra]1527. 1628
Saavedra Barba s. Barbs
Sabadini 1823
Sabatier 1906
Säbatier u. Senderena 1902,
1906
Sabattini 1638
Sabine, £. 1819. 1822, 1827
Sabine (Eupferbeplattnng)
1860
Sabine, E. Gautier und
Wolf 1852
Saooardo 1887
Saooheri 1733
Sachs, F. 1906
Sachs, J. 1869, 1866. 1870,
1872
Sachs u. Jonas 1848
Sachs u. Wiesner 1869
Sachsenberg, Gebr. u.
Brückner 1876
S&chsischer Bergbau 1770
Saohsse 1883
Sack, R. 1868
Sacrobusto, de 1256
Sadler 1791
Säfkow 1890
Sagebien 1868
Sagnac 1898
Saint 1790
Saint-Cyr Radiason 1883
Sainte-CIaire-Deville 1848,
1849, 1864, 1867, 1866,
1868
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Sainte - Ciaire - Deville und
Caron 18S7, 1858
Sainte - Claire - Deville und
Debray 1859
Sainte - Claiie - Deville und
Wöhler 1856, 1857
Saint-Evre 1844
Saint -Venant n. Wantzel
1839
Saissy 1819
Sala 1647
Saladin (Rotationsz&hler)
1841
Saladin (Sultan) 1232
Sala y Gomee 1793
Salamon u. Goldie 1900
Salea-Girons 1856
Saliceto, G. de 1279
SalkowaM, E. 1887, 1889,
1893
Salkowski, E. u. Jastro-
witz 1892
Salm-Horstmar, von 1849,
1856
Salmon 1807. 1816
Salö, Gasparo da 158S
Salsano 1784
Salter 1860
Salya s. Sömmering u.
Schilling von Canstadt
Salvioni 1897, 1902
Salzenberg 1897
Salzwedel 1904
Samenhof 1887
Samuda, Grebrüder 1867
Samuda a. Oegg u. Samuda
Sanohez 1760
Sandberg (Chemiker) 1906
Sandberg (Ingenieur) 1887
Sandioraft Poundry Co.
1896
Sandmeyer 1884, 1896,
1899
Sanherib 700 v. Chr.
San Roberto 1852
Sanson 1650
Santarem, de u. de Esoo-
var 1471
Santel 1883
Santen, van 1682
Santorini 1710
Santoro 1614, 1626
Santoa-Dumont 1901, 1906
Sanuto, Livio 1688
Saporta, von 1861
Sappey 1874
Sarasin, E. 1879
Saraain, P. u. F. 1893, 1901
Sardinien (Königreich)1819
Sarmenjeat 1876
Saron, de a. Prieatley 1776
Sarpi 1680
Sara, G. 0. 1879
Sara, M. 1835, 1860
Sartorius 1881
Saasenay, de 1832
Sattler 1820
Satyroa u. Pythia 352 v.
Chr.
Saucerotte 1801
Sauerbruoh 1904
SauBsure, H. B. de 1783.
1786, 1787. 1788, 1790
Sauasure, Th. de 1804, 1812,
1814, 1820, 1822. 1832
Santer 1822
Sanvage 1660
Sauvagea de la Crorx 1749,
1769
Sanveor 1700
Savage 1832
SavaUe 1861
Savannah (Dampfboot)
1818
Savart 1820. 1840. s. a.
Biot u. Savart
Savary. Felix 1824, 1827
Savary, Fr. P. 1773
Saveliew 1894
Savery, Th. 1698
Savery, Servington 1730.
1743
Savonarola 1440, 1460,
1460
Sawyer 1877
Sazby u. Farmer 1866
Saxo GrammatiouB 1186
Saxton 1833
Say, H. 1797
Saynerhütte 1846
Scaliger 1683
Soarenzio u. Lewin 1864
Scarpa 1780, 1789, 1803,
1804
Sohaafhausen 1863
Schaal 1887
Schaeberle 1896
Schacht 1869
Schäffer, J. Chr.T;i765
Schaff er u. Budenberg 1862
Schaffgotsch, Graf 1857,
1858
Schaffner u. Heibig 1878
Schaffner u. Mond 1861
SchafhäutI 1854
Scharlau 1860
Schatten u. Michaelia 1840
Schaudinn u. Hoflmann
1905
Scheel 1892
Scheele 1769. 1770, 1774,
1775, 1776, 1777. 1778,
1779, 1780, 1782. 1783,
1784, 1785. 1786, 1788,
8. a. Elhuyar 1783, a. a.
Prieatley u. Scheele, s. a.
Gähn 1775, b. a. Hjelm
1781
Scheele u. Gren 1780
Schefczik u. Port 1849
Scheffer, W. 1908
Scheffler 1857
Scheibler, C. 1865, 1867
1869, 1880, 1882
Scheibler, J. H. 1834
Scheiner, C. 1613, 1615,
1619. 1625, 1630, 1631,
B. a. FabriciuB 1611
Schellhammer 1690
Schenck, R. 1897, 1902
Schenck, R. B. 1846
Schenck von Grafenberg
1684
Schenk, A. 1858
Schenkel 1885
Soherer. J. J. 1850
Scherer, von 1795
Schering u. Wild 1884
Scherzer, von 1857
Soheuchenatiehl, von 1842
Scheuchzer 1700, 1702
Scheurer-Kestner u. Meu-
nier-DollfuB 1891
Schiaparelli 1867, 1878,
1889. 1890
Schiba-schojo 150 v. Chr.
Schicht. G. 1902
Schickhart 1629.8.a.Snellius
1617
Schiele. Chr. 1852
Scbiendll867
Scbiess 1888
— 1125 —
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PmoMiivtnMniiils
Schiff, H. 1868, 1873, 1883
Schiff, £d. u. Kümmell
1897
Schiff, R. 1905
Schiff, M. u. Brown-S^-
quard 1865
SchUd 1902
SchillingvonCanstadt 1812,
1835, 8. a. Sömmeiing u.
Schilling von Canstadt
Schimmel & Co., 0. 1880
Schimmel & Co. (Leipzig)
1888, 1900, 1906
SchimmelbuBch 1891
Schimper, A. F. W. 1898
Schimper, K. F. 1834,
1835, 1837, 1840, b. a.
Braun u. Schimper
Schimper, Ph. W. 1874
Schinz, E. 1868
Schinz, H. 1885
Schinz, R. E. 1862
Schirach 1750
Schittenhelm 1904
Schlagin tweit, H. 1850
Schlagintweit, A. u. H. 1850
Schlagintweit, A., H. u. R.
von 1855
Schleich 1890
Schieiden 1838
Schleifer 1884, 1891
Schleinitz, von 1874
Schlemm 1830
Schlemüller 1880
Schleyer 1879
Schlick 1892, 1893, 1903
Schlickeysen 1854, 1859,
1871
Schliemann 1869
Schlieper 1846
Schlieper u. Baum 1881
Schlömilch 1903
Schlör 1882
Schlösing 1878
Schlö8ing u. Müntz 1877
Schloßberger u. Döpping
1844
Schlotheim 1804, s. a.
Brongniart 1822
Schlotthauer 1845
Sclilumberger 1831
Schmarda 1853
Schmerling u. Boa6 1833
Sohmidl s. Fravirth n.
Martel 1883
Schmidt, A. 1872
Schmidt, Adolf (Mediziner)
1907
Schmidt, Adolf (Physiker)
1886, 1891. 1899
Schmidt, Alezander 1861,
1876
Schmidt, C. A. 1891
Schmidt, Carl 1845, 1846,
1847, 1852
Schmidt, E. 1897
Schmidt, F. 1859
Schmidt, G. C. 1902
Schmidt, G. J. L. 1872
Schmidt, J. A. 1802
Schmidt, J. J. F. 1878
Schmidt, Rob. E. 1888
Schmidt, Wilh. 1882, 1884,
1892, 1900, 1903
Schmidt, Wolfgang 1880
Schmidt, Aug. u. Heim, A.
1887
Schmidt, G. u. Curie 1898
Sohmiedeberg 1887, 1897,
8. a. Bergmann u. Schmie-
deberg
Schmiedeberg u. Hamaok
1875
Schmiedeberg u. Koppe
1870
Schmitt 8. Eolbe 1873
Schmuckert 1756
Schnabel u. Henning 1877,
1878
Schnee s. 1902 Hornung
Schneider, A. 1873
Schneider, Br. 1887
Schneider, C. C. 1883
Schneider, C. V. 1660
Schneider, E. R. 1853
Schneider, R. 1888, 1894
Schneider & Co. 1888, 1892
Schneider & Co. u. Terre
Noire 1873
Schnell 1789
Schnirch 1859
Schnitzer b. Emin Pascha
1876
Schober s. Atwood 1784
Schoeffel 1890
Schöffer, P. 1457
Schofield 1875
Scholtz, W. 1901
Scholz, B. 1892
Schomburgk 1835
Schönbach 1868
Sohönbein 1837. 1839,1845.
1846, 1847
Schöne, E. 1861, 1874
Schöner 1520
Schönfeld 1889
Schönherr 1908
Sohönlein 1827, 1839
Schönrock 8. Lummer 1884
Schorlemmer 1863, 1864
Schott, E. 1664
Schott, O. 1884, 1903, 8. a.
Abbe, Schott, C. n. R.
Zeiß
SchötÜer 8en. 1844
Schouw 1823
Schöyen 1864
Schrader u. Dumoke 1878
Schrank 1864
Schraube 1882
Schreger 8. Dupuytren 1826
Schreiber, Paul 1872
Schreiber, Salomon, Günz-
burger u. Ferner 1878
Schreiner 1870
Schrey 1887
Schreyer 8. Rayger 1667
Schröder, H. 1890
Schröder, He. 1869, 8. a.
Dusch 1853
Schröder, Johann 1641
Sohroeder u. Grillo 1887
Schrödter, Rud. 1880
Schröter, Chr. G. s. Christo-
fori 1711
Schröter, J. H. 1805
Schroeter (Bakteriolog)
1871
Schroth 1860
Schrötter, A. 1841, 1847.
8. a. LampadiuB 1796
Schrötter, L. von 1866,
1896, 1898
Sohubart von Kleefeld 1774
Schubert, H. 1879
Schübler 1811. 1817
Schuchardt n. Krause 8.
Rokitansky 1844
Sohüchtermann & Kremer
1885
Sohuokert. S. 1876
1126 —
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Schuckert & Co. 1886
Schuh 1840, 1868
Schu-king 2137 v. Chr.
Schnle 1894
Schule, von 1760
Schülke 1867
Schuller 1882
Schulte im Hofe 1899
Schultz, Aug. 1883
Schulte u. Lübbecke 1881
Sohultz-Lupitz 1860, 1883
Schultz-Sellack 1869
Schultze, B. S. 1860
Schnitze, Eduard 1864
Schultze, EruBt 1897
Schultze, M. J. S. 1860,
1854, 1863, 1864
Schultze, M. O. S. 1890
Schnitze, E. A. u. Ulrich
1873
Schulz, G. 1687
Schulz, H. 1882
Schulze, Ferdinand 1836
Schulze, Franz 1868
Schulze, J. H. 1727
Schulze (Ansichtskarte)
1870
Schulze, E. u. Likiemik
1891
Schulze, E. n. Steiger 1887
Schumann, M. 1866, 1882
Schumann, V. 1893
Schumann u. Gruson 1883
Schumburg 1900
Schunok 1855, 1871, 1873,
1880
Schunck u. Marchlewski
1894, 1896
Schüpphaus 1890
Schüre! 1540
Schuster, A. 1884
Schuster, Fr. 1820
Schuster. I. C. 1800
Schutt, E. 1904
Schütz'sche G-Iasindustrie-
GeseUschaft 1907
Schütz 8. Löffler u. Schütz
Schützenberger 1861, 1867,
1869
Schützenberger u. de La-
lande 1873
Schüzenbach 1823, 1850,
1863
Schwabe 1826. 1843
Schwalbe, B. 1886
Schwalben. Klaatsch 1900
Schwamkrug 1850
Schwankhardt 1670
Schwann 1835, 1836, 1837,
1839, 1844
Schwartze, H. 1868, 1873
Schwartze(Apotheker)1827
Sohwartzkopff, B. 1883
Schwarz, B. 1313
Schwarz, L. C. H. 1850
Schwarz (Kalksandstein)
1898
Schwarz-Hugnenin, Blech-
Steinbaoh u. Eck 1846
Schwarz u. Valentiner 1898
Schwarzlose, A. W. 1907
Schwarzschild 1900, 1901
Schwedler 1864
Schwedoff 1886
Schweigger 1820
Schweikart 1819
Schweinfurth 1870
Schweizer 1857
Sohwendener 1868, 1874,
1881
Schwerd 1822, 1836
Schwerin, Graf 1904
Schwerz 1823
Schwiening 1893
SchwUgue s. Quintenz u.
Schwilgue
Schyriaeus de Rheita 1646
SoiUa 1670
Scissa, de u. Scheuchzer
1706
Scoreeby, W. Vater u.
Sohn 1806, 1822
Scoriagesellschaft 1906
Scott, E. L. 1869
Scott, H. S. 1902
Scribner 1879
Scribonius Largus 48
Scrope Poulett s. Poulett
Scrope 1825
Soudder 1901
Scultetus 1663
Seaton s. Northrop 1896
Sebold u. Anton 1846
Secchi 1868, 1863, s. a. De
la Eue 1860, s. a. Spoerer
u. Secchi 1871
Seck 1892
SMillot, Ch. 1878
— 1127 —
S^dillot, J. E. 1849
Sedlaczek 1878
Seebaoh 1866
Seebeok, L. F. W. A. s.
Cagniard de la Tour 1819
Seebeok, T. J. A. 1808,
1810, 1813, 1821, 1823
SeeUger 1881
Sefström 1830
Segard 1823
Seger, E. 1893
Seger, Hermann 1880, 1881
Seger u. Aron 1886
Segner 1733, 1760
S^uin, A. 1797
S6guin,M. 1827
Sehlmaoher 1832
Seignette 1672
Seitz 1906
Sekiya 1891
Seleiikos 150 v. Chr.
Seleukos Nikator 312, 300
v.Chr.
Selke 1899
Sella 1858
SeUe 1895
Seilers & Co. 1872, 1879
Selligue 1834, 1837, s. a.
Jobard 1834
Selling 1872
Sellmeier 1890, s. a. Bous-
sinesq 1868
Selmi 1876, 1878
Seltsam 1880
Sembritzki 1881
Semennikow 1866
Semmelweiß 1847
Semmer u. Perroncito 1878
Semmler 1886, 1892, 1898,
1900, 1903, 1905, 1906
Semmler u. MaoKenziel906
Semon, F. 1883
Semon, B. 1891
Semper, G. 1863
Semper, E. 1880
Senac 1749
S^narmont 1847, 1851,1854
Senator 1869
Sendtner 1877
Senebier 1782
Seneoa 63
Senefelder 1796, 1826, 1833
Senff 1794
Senftenberg, von 1568
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mit
Senguerd b. Papin 1676
Bening & Co. 1892
Senleoq d'Aidree 1877
Senn 1884, 1904, b. a. BUl-
roth 1883
Senwoaret III. 1880 v. Chr.
Seppings 1810
3er 1884
Scr«nyi 1907
S<\rg«<a»t 1890
SOTgiu« Grata 100 v. Chr.
Bwp» Hnto 1877
ülorpotlot 1880
8«»rrÄo ». d'Abreu 1511
t»orrt«, A» 1000
8,Mtu«iu<r 1800. 1819
»MwWm 18S22, 1827, 1828,
18^1
8ovvt>to 1Ö40
8oivl«Nr« 1S93
St'Moiuana 1888
Sotli 1070
i»«'Uohonow 1863
i4<ittoK»at 1861
Hpttorborg 1881
SmiUu 183ß
StNv^ne u. Gaben 1897
Movorin 1901
Sttvorin n. Steenke 1844
»«vorino 1629, 1646
HitwaU 1887
Moxtus Julius Africanna 220
Muyboth 1873
Soyferth 1867
Heyffert a. Soheibler 1865
Seyrig 1883
Seysa 1871
Shakespeare 1598, 1601
Shakleton s. Scott 1902
ShankB, A. 1849
Shaiik8(Frä8ma8ohine)1863
Sharpe Boberts & Co. 1836
Sharpey 1846
Shaw, Ph. 1830
Shaw (Pulverramme) 1872
Shawk 1829
Sheffield 1812
Shen-nung 2700 v. Chr.
Shenstone 1899
Shepherd 1877
Shields 1880
Shiga 1897
Shireü 1819
Shoffield 1820
Sholes, Soul^ u. Grlidden
1867
Shore 1711
Short 1825
Shrapnel 1803
Sibirsew, Tanfiljew u. Ferk-
min 1902
Sichel 1833. 1841
SickelB 1838
Sickingen, von s. Achard
1784
Siokler, F. K. L. 1817
Siokler (Tierf&hrten) 1834
Siebe, A. 1837
Siebe. D. 1863
Sieber 1826
Siebold, K. Th. E. von 1845,
1848, 1856
Siebold, Ph. F. von 1824.
1843
Siedentopf u. Zsigmondy
1903
Siegen, von 1642
Siegert n. Dürr 1888
Si^Med, M. 1903
Siemens, Fr. 1856, 1868,
1876, 1877, 1879, 1882,
1884, 1886. 1886
Siemens, Hans 1862
Siemens, Karl Georg 1868
Siemens, Werner von 1846,
1847, 1848, 1860, 1864,
1866, 1857, 1869, 1860,
1867, 1872, 1874, 1876,
1877. 1879, 1880, 1881,
1887, s. a. Wiedemann,
G. 1870
Siemens, William 1846,
1850, 1863, 1854, 1860,
1861, 1863, 1869, 1870,
1877, 1878
Siemens brothers 1874. 1886
Siemens, F. u. W. 1856
Siemens, Gebr. & Co. 1877,
1878
Siemens-Schuckertwerke
1892
Siemens u. Frischen 1854
Siemens u. Himly s. Schil-
ling von Canstadt 1812
Siemens & Halske 1851,
1866, 1873. 1876, 1877.
1881, 1886, 1889, 1890,
— 1128 —
1894, 1896, 1898, 1899.
1900, 1902, 1906
Siemens & Halske n. All-
gemeine Elektricit&ts-
Geaellschaft 1903
Siemens & Halske n. Fri-
schen 1868
Siemens & Halske u. Sie-
mens & Co. 1868
Siemens, Werner n. Wil-
liam 1846
Siemens, William n. Adam-
son 1863
Siemens, William u. Hun-
tington 1883
Simienowice 1649
Siepennann 1887
Sievert 1900
Sigault 1768
Signal -Service (Institut)
1873
Signorini 1842
SUber 1880
SUbermann s. Favre a. SU»
bermann
Sillar n. Wigner 1860
Silliman 1855, 1860
Silow u. Quincke 1875
SUvatiouB B. Sylvatious
Silver 1854, 1869
Simler 1660
Simon, G. 1864, 1869
Simon. H. Th. 1896. 1898,
1900
Simon, P. L. 1801
Simon (Ingenieur) 1878
Simon, G. Berger u. Henle
1841
Simon u. Reich 1899, 1903
Simonow 1843
Simonsen, £. 1898
Simony 1846
Simplioins 620
Simpson, James 1828
Simpson. J. Y. 1841, 1847.
1869
Simpson, Thomas 1743.
1747
Simpson, T. u. Dease 1837
Sims,J. 1840
Sims, M. 1849
Simsen n. Stewart 1748
Sinclair 1790, 1820
Sind, von 1766
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PWVORMMntMllllll
Sinding-Larsen a. Castner,
Kellner u-Sinding-Larsea
Singer 1861
Singer-N&hmaschinen-Gre-
sellachaft 1907
Singleton 1883
Sinsteden 1854
SiBson 1720
Siaaon u. White 1866
Six 1782, 1784
SixtuB IV. 1474
Sjögren n. Steubeok 1900;
Sjöqvist 1894
Skoda 1839
Skraup 1880, 1883
Skylax 620 y. Chr.
Slaby u. Arco 1901
Sladen 1868
Sloan 1846
Smart 1846
Smeaton 1760, 1752, 1766,
1767, 1769, 1760, 1772";
1778. 1779. 1781, 1787
Smellie 1754
Smith, Archibald 1760
Smith, B. L. 1871
Smith, D. 1849
Smith, F. P. 1836
Smith, Hamilton 1866
Smith, Herbert 1899
Smith, James 1807, 1833
Smith, John 1829
Smith, R. A. 1872
Smith, Th. 1898
Smith. W. 1799, 1816 1819
Smith (Bremse) 1876
Smith (Smeth\nck) 1864
Smith (Telephonie) 1881
Smith, K. W. CoUes u.
Adams 1839
Smith n. Kilbome 1892
Smithson 1811
Smulders 1892
Snape 1683
SneU 1864
SneUins 1617. 1618
Snelus 1882
Snider 1866
Snodgraff n. Johnston
1806
Snyder, V. 1906
Snyers 1906
Sobrero 1847
Soci6t6 chimique des «isi-
nes dn Bhöne 1897
Sociöt^ internationale du
oanal maritime de Co-
rinth 1893
Sooi4t6 pour la transmission
de la foroe par l'öleotri-
cit6 1892
Soddy 1906, s. a. Bamsay
u. Soddy 1903
Soden, von u. Treff 1906
Sohncke 1879
Sohncke u. Wulff s. Hessel
1830
Söhnlein u. Crüldner 1891
Soldner, von 1811
Soleil 1845, 1847
Soleysel 1664
Soliman 1641
Sollas u. David 1896
Solms, Graf zu 1559
Solon 694 v. Chr.
Solvay 1861, 1863, 1872
Sommer, Bob. 1899
Sdmmering, von 1778,1809,
s. a. Prochaska 1800
Sömmering u. Schilling von
Canatadt 1811
Sommeiller 1860
Sommeiller, Grandis u.
Grattoni 1867
Sommerbrodt 1883
Sonklar, von 1873
Sonne 1864
Sonnenburg 1889
Sonnenschein 1867
Sonnoy 1678
Sonatadt 1872
Soper 1888
Soranos von Ephesos 110
Sorby 1860, 1868. 1864
Sorel, M. 1866, 1867
Sorel (Eisenverzinknng)
1836
Sörensen 1861
Sorge 1744
Soaigenee a. Julius Caesar
Sostratos von Knidos 260
v.Chr.
Soto, de 1639
Soubeiran 1838, 1842
Soubeiran u. Capitaine 1839
Soubeiran n. liebig 1831
Souohon 1839
Souffrice & Co. 1863
SouthweU 1698
Southwestem-Eisenbahn-
Geaellaohaft 1845
Soutter u. Hammond 1846
Sowerby 1812
Sozhlet 1881, 1886
Spalding 1894
SpaUansani 1760, 1766,
1783, 1786
Spanier, Die 1519
Speokle 1560, 1689
Speke 1868, a. a. Burton u.
Speke
Speke u. Grant 1860
Spelterini 1904
Spenoe 1860
Spencer 1860
Spenoer-MiUer 1904
Sperlioh 1840
Sperling 1650
Spiegelberg 1870
Spiel 1884
Spina, de 1300
Spindler, W. 1893
Spinetti 1600
Spinola 1866
Spira, de 1470
Spitzer, E. 1906
Spitzer, W. 1899
Spiz B. MartiuB u. Spix.
Spooner u. Harris 1830
Spoerer u. Seochi 1871
Sprague 1901
Sprengel, Ch. K. 1790,
1793
Sprengel, H. 1873
Sprengel, K. 1830, 1837
Spring 1882, 1885. 1896
Spring u. de Boeck 1887
Spring u. Lucion 1892
Springmühl 1884
Sprang 1886, 1888
Spurgin 1836
Squire u. Crehore 1896
Ssemenow 1867
Ssewerzo-w 1864
Staby 1905
Stadion, von 1816
Stadion, von a. Davy 1815
Stadler ( Kantschukgewebe)
1820
Stadler (Ziegel) 1883
Städeler 1869, 1864
— 1129 —
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Ptrwntnvwnlchnlt
Stager 1850
Stahl, Chr. E. 1877, 1883,
1884
Stahl, 6. E. 1692, 1698,
1700, 1702
StahlBchmidt 1866
Stallmg 1870
Stamm 1835
Stammer 1860, 1861
Stampfer 1830, 1839, 1851,
8. a. Plateau 1832
Stanhope 1780, 1804
Stanley, H. M. 1874, 1879,
1887
Stanley (Chronothermo-
meter) 1882
Stanley U.Li vingstone 1871
Stannyan 1706
Stantien u. Becker 1873
Stapff 1880
Starok 1792
Stark, J. 1906
Stark (TuberktüoBe) 1785
Starley u. Sutton s. Law-
Bon 1879
Starr 1846
Stas 1870, 1872
Staasano 1900
Staudinger 1905
Staudt, von 1847
St^rinerie de Milly 1890
Steam 1898
Stearns 1807
Steel 1875
Steenstrup 1842
Steenstrup u.Worsaae 1872
Stefan 1871, 1872, 1879
Steffen 1878, 1900
StehUn 1868
Stein, J. A. 1770
Stein, W. 1873
Steiner 1832
Steinhauser b. Wagner, H.
1870
Steinheü, Ad. 1864, 1881
Steinheil, K. A. 1836,1838,
1839, 1846, 1869
Steinheil Soehne u. Voigt-
laender & Sohn 1893
Steinkopf 1687
Steinle u. Härtung 1878
Steinmetz 1890, 1892, 1904
Steinvorth 1895
Steinweg 1855
Steuer 1738
SteUuti 1626
Stenberg 1877
Stenhouse 1848
Stenhouse u. Erdmann, O.
L. 1845
Stenonis 1660, 1663, 1664,
1665, 1667, 1669
Stephan, H. 1865
Stephan (Apotheker) 1887
Stephens 1833
Stephenson, G. 1814, 1816,
1816, 1825, 1826, 1829,
1830, 1835
Stephenson, B. 1833, 1840,
1841, 1860
Stern, William 1902
Stemberg, Graf 1820
Stemberg (Ingenieur) 1860
Stemeck, von 1892
Sternawärd 1855
Sternwarte zu Greenwioh
1833
Stevens, John 1804
Stevens, R. 1832
Stevens, F. u. R. L. 1839
Stevens u. Sohn 1863
Stevenson, R. 1807, 1821
Stevenson, T. 1849, 1868,
1874
Stevenson u. WiUiamson
1868
StevinuB 1585, 1586, 1587,
1590, 1596, 1600, 1605,
1617
Stewart, B. 1858
Stieler 1817
Stifel 1644
Stiger 1898
StUarsky 1813
Stilling 1842
Stingl u. B^reuger 1871
Stirling 1816
Süsser 1690
Stobbe 1906
Stock u. Guttmann 1904
Stock u. Siebert 1905
Stoeckhardt 1861
Stockhausen u. Traiser 1904
Stöcklin 1904
Stockton 1826
Stodola 1899
Stöbrer 1844
— 1130 —
Stokes 1849, 1862, 1853,
1864
Stoklasa u. Czemy 1903
StoU 1770
Stolte 1893
Stölter & Co. 1861
Stolz, Fr. 1904
Stolze, W. 1841
Stolze(Phototbeodolit)1881
Stölzel 1816
Stone, J. S. 1892, 1902
Stone(Schmttbrenner) 1805
Störk, von 1760, 1762
Strabo 18
Straohe 1895
Strand u. Mason 1868
Strasburger 1875
Strasburger u. Guignard
1884
Strasser 1810
Stratingh, Becker u. Botto
1836
Straten 300 v, Chr.
Straus, Isidore 1882
Strauß (Buchdruckwalzen-
presse) 1814
Strebel 1908
Strecker, A. 1847, 1860.
1864, 1861, 1868
Strecker, K. 1895
Strecker u. von Gorup Be-
sanez 1854
Streicher 1823
Stricker, S. 1877
Striokland 1834
Stromer 1390
Stromeyer, F. 1817, 1821,
B. a. Hermann u. Stro-
meyer
Stromeyer, G. F. L. s. Del-
pech 1816
Streng 1877
Strowger 1898
Strub 1892
Strutt, J. 1768
Strutt, W. 1792
Struve, F. A. A. 1817
Struve, K. F. 1802
Struve, W. von 1824, 1867
Struve, H. W. u. Svan-
berg 1848
Stnbel 1897, a. a. Rdas u.
Stübel
Stuckenholz 1887
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PtfionM vtmlch nls
Studei, B. 1866
Studer, J. G. 1785
Stublmann b. Emin Pascha
1890
Stnmpf, J. 1891
Stumpf, K. 1890, 1896
Stumpf, K. u. Abraham
1901
Stumpf, K. u. Meyer, M.
1896
Stumpf elt 1640
Sturgeon 1826, 1830
Stnrgeon u. Colladon 1874
Sturm, Job. Chr. 1676
Sturm B. Colladon u. Sturm
Sturm (Ölmühle) 1718
Sturmhöfel 1900
Sturrok 1842
Sturt 1828
Submarine Signal Co. 1904
Suckow 1832
Sucruta 500 v. Chr.
Suidas 1050
Sulla 87 V. Chr.
Sully, de 1606
Sully, H. 1705
Sulzer, J. G. 1746, 1761
Sulzer, Gebr. 1867, 1872,
1900
Sumner 1837
Sung-Dynastie 1269
Supan 1884, 1898
Süring 8. Berson u. Snring
Suriray 1869
Surzycki 1905
Suess 1872, 1875, 1883
SüßmUch 1741
Sutter 8. Marehall 1848
Sutton 1813
Süvern 1868
Svanberg 1857
SvavarBson 860
Svedberg, Th. 1906
Sverdrup 1898
Swab, von 1742, 1758, s. a.
CroDstedt 1758
Swainson 1835
Swammerdam 1658, 1669,
1670
Swan 1864, 1879, 1884
Swan, Hunter u. Riohard-
son 1907
Swartz 1863
Swedenborg 1718, 1734
Sweet, J. E. 1872
Sweynheim u. Pannartz
1467
Syokle, van 1865
Sydenham 1660, 1683
Sydow, von u. Hauslab, von
1839
Sylvatious 1310, 1317
Sylvester II. s. Gerbert
SylviuB 8. de la Boe
Sylvius, J. 1510
Syme 1842
Symington 1801, 1802
Symmer 1759
SynesioB 400
Szcepanik 1897
Sz^ch6nyi 1877.
Tabari^ 1838
Tabemaemontanus 1613
Taohenius 1666, s. a. Car-
danuB 1653
Tacke 1894
Tafel 1890
Tagliacozza 1575
Tainter 1886, s. a. Bell u.
Tainter t
Tait, L. 1865
Takamine 1901
Talabot 1832
Talbot, B. 1899
Talbot, W. H. P. i830,
1839, 1862
TaUois 1840
Tammann 1899, 1900, 1902
Tanaka 1891
Tang (Dynastie) 617
Tangye 1863
Tangye brothers 1868, 1872
Tannett n. Walker 1884
Tanret 1877
Tappeiner, von 1902
Tardieu. A. A. 1862
Tardieu (Violoncello) 1700
Targone 1580
Tarquinius Priscus 600, 590
v.Chr.
TartagUa 1537, 1664
Tartini s. Sorge 1744
Tasman 1642, 1643
Taupenot 1865
Taurinus 1826
Taylor, Br. 1715
Taylor, E. R. 1901
Taylor, G. 1830
Taylor, H. D. 1892
Taylor, John 1816, 1822
Taylor, S. 1786
Taylor (Bergingenieur)
1808
Taylor (Generator) 1896
Taylor (Waasersäulenma-
sohine) 1842
Taylor, C. u. G. 1793
Taylor u. Crerdee 1900
Taylor, C. u. Walker 1770
Taylor u. White 1900, 1906
Taylor Wordsworth & Co.
1840
Tecklenborg 1903
Teissereno de Bort s. Re-
nard 18S7
Teleki u. Höhnel 1887
Telesio 1568
Tdford, T. 1793, 1805,
1826
Telefunken-GeseUsohaft
1906, 1908
Telliameds.Demai]Iet 1740
Tellier 1873
Teilkampf 1844
Tempelbibliothek zu Nip-
pur 2600 V. Chr.
Temper u. Pfützner 1901
Templemann 1729
Ten-Brink 1860
Tennant, Ch. 1798, 1799
Tennant, S. 1791, 1796,
1803, 1816
Tenon 1806
Ten Rhyne 1683
Terentius Varro 60, 37 v.
Chr.
Terpandros 676 v. Chr.
Terral 1729
Terraneo 1700
Tertullian 193
Tesla 1887, 1893
Tessi^ du Motay 1867, 1868
Tessi^ du Motay u. Mar6-
chal 1866
Tetinius 168 v. Chr.
Thaies 686 v. Chr.
Thalwitzer 1879
Than, von 1867
Thaer 1809
— 1131 —
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ff'9fionMV6nMChnlt
Thaxter 1892
Theden 1745, 1777
Theisen, A. 1880
Theisen, Eduard 1890,
1894, 1899
Thelen, J. 1878, 1880
Themison 30 v. Chr.
Th^nard, L. J. 1801, 1807,
1818, 8. a. G-ay-Lnssac
u. Thtoard
Th^nard, P. 1846, 1866
Theoderioh 600
TheodoriouB Teutonioiu
1310
Theodoros von Eyrene 410
. V. Chr.
TheodoroB von Samoa 632
v.Chr.
TheodosiuB I. 386
Theognis 609 v. Chr.
Theophilus (Benediktiner)
1100
Theophilus (Preebyter)
1050
Theophrastos von Eresos
320 V. Chr.
TheoreU 1870
Thevart 1688
Thövenon 1866
Thevenot 1661
Thibaut de Chanvalot 1780
Thiboumöry 1836
Thiele, J. 1892, 1900
Thiermann 1901
Thiersoh 1860, 1872, 1886,
1889, B. a. Waldeyer 1866
Thierry 1830
ThieB u. Herzig 1888
ThileniuB 1784
Thilorier 1834
Thimonnier 1829
Thölden 1600
Thoma 1898
Thomas, Sidney 8. G-il-
christ u. Thomas
Thomas, W. 1878
Thomas (Faßfabrikation)
1817
Thomas u. Laurens 1824
Thomas u. Prevost 1894
Thomas von Cantimpr^
1233
Thomas (Colmar) 1818
Thomasset 1878
Thommen 1864
Thompson, H. 1866
Thompson (Soda) 1857
Thompson, J. u. C. 1820
Thompson, L. u. Pf äff 1837
Thoms 1902
Thomson, C. J. 1836
Thomson, J. 1860, 1863,
1854, 1865, 1882
Thomson, A. 8. Fothergill
1793
Thomson, C. W. 1868
Thomson, E. 1867, 1884,
1889
Thomson, James 1 849, 1852,
8. a. Faraday 1850
Thomson, Joseph 1879
Thomson, J. J. 1890 1907
Thomson, E. W. 1846
Thomson, W. (Lord Kel-
vin) 1850, 1861, 1866,
1858, 1860, 1867, 1870,
1871, 1872, 1875, 1884,
1886, 1887, 1896, s. a.
Henry 1842
Thomson, J. u. Clausius
1860
Thomson, J. M. u. W. T. 1903
Thomson Houston Interna-
tional Electric Co. 1886,
1893
Thomson Sterne & Co. 1878
Thonet 1834
Thomycroft, John J. 1872
Thomycroft, JohnJ. &Co.
1887, 1908
Thoroddsen 1881
Thorpe 1875
Thouin 1810
Thoulet 1892
Thouvenin 1844
Thuillier 1630
Thukydides 424 v. Chr.
Thümel 1869
Thünen, von 1826
Thuret 1854
Thurmann 1830
Thum u. Taxis, von 1516
Thumeysser 1672
Thury 1889
Thutmosis III. 1476 v. Chr.
Thutmosis IV. 1425 v. Chr.
Thwaite 1894
Thybourel u. Appier 1617
— 1132 —
Tidemann (Obeiingenieur)
1876
Tiedemann 1805, 1822, 1826
Tiedemann u. Gmelin 1823
Tieffenbrucker 1553
Tiemann 1894
Tiemann und Haarmann
1874
Tiemann u. Krüger 1893
Tiemann u. Reimer 1876
Tiemann u. Semmler 1893,
1895
Tien-tschen 2630 v. Chr.
Tiffany 1888
TUghman 1854, 1866, 1871
Tillmanns 1874
TUloch u. FouÜB 1775
TUp 1876
Timaeos 260 v. Chr.
Timmis u. Forbes 1889
Timofejew 1578
Timotheos 398 v. Chr.
Tinn6, A. 1862
Tiro 63 v. Chr.
Tisley 1873
Tissandier 1883, 1885
Tissot, N. A. 1881
Tissot, S. A. 1770
Tissot (Atmung) 1908
Titchener 1892
Titherley 1894
Titius 1766, 1768
TitusSO
Tizzoni u. Cattani 1896
ToU, von 1891, 1900
ToUe 1895
Tommasina 1906
Tompion 1696
Toepler 1869, 1865, 1871.
1883, s. a. Belli 1831
ToreU 1861, 1870, 1872.
1876
Torlonia, Fürst 1854
Torres 1606
Torricelli 1643, 1644, 1646
Torti 1712
Toscanelli 1468, 1474
Tourasse n. Courteaat 1820
Toumaire 1863
Toumal u. Christol 1828
Toumefort 1700
Tourte 1785
Toutin 1632
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Townley 1667, 8. a. Boyle
n. Mariotte 1662
Townsend 1858
Toynbee 1841, 1863
Tradesoant 1666
Tragus s. Bock
Trail Taylor 1866
TraUes 1811, 1812
Traube, J. 1884, 1895,1901
Traube, L. 1860, 1861, 1867
Traube, M. 1858, 1867,
1875
Traube, W. 1900
Traucat 1564
Trautmann 1610
Trauzl 1877
Travers 8. Bamsay u. Tra-
vers
Tredgold 1824, 1826, 1827
Trembley 1744
Tremery u. Poirier 1828
Tresca 1868, s. a. Helm-
holtz 1865
Tressidder 1891
Treu, von 1760
Treub 1880
Trevany 1832
Trevelyan 1829
Treviranus, L. C. 1863
Trevithick d. Ältere 1776
Trevithick, Richard 1812
Treyithiok, R. u. Vivian
1802, 1804
Triewald 1716, 8. a. Partels
1711
Triger 1839
Trimberg 1300
TrincaTeUa 1610
Tristam 1441
Trithemius 1500, 1608
Troja 1776
Troeltsoh 1866
Tromholt 1882
Trommsdorf 1792, 1810,
1818
Trooet, L. J. 1866
Troo8t u. HautefeuiUe 1874
TrooBtwijk und Deimann
1789
Trousseau 1860
Trouton 1884
Trouv^ 1869, 1881, 8. a.
Nitce 1879
Trowbridge 1880
Trudaine 1774
Trump 1906
Tsai-lun 106
Tschang-kien 127 v. Chr.
Tscheljuskin 1742
T8chennak, A. 1901
Tschermak, G. 1866. 1877
Tacheming 1894
Tsching-wang 1160 v. Chr.
TBchirch 1898
T8chimhau8, von 1683, 1687
Tschugaeff 1901, 1902
T8chu-kong 1100 v. Chr.
Tsin (Dyna8tie) 380
Tain-8chi-wang-ti 212 v.
Chr.
Tuoker 1845
Tulasne, Gebr. 1861
Tüll 1730
Tullock 1824
Tung-kiang-kang-mu 1232
Tunner 1835, 1846
Türck 1862, 1860
Turgot 1774
Tumbull 1790
Turner 1831
Turpin 1886
Tutton 1895
Tweddel 1875
TwitcheU 1898
Tycho 8. Brahe
Tyer de Dalton 1851
Tylor 1871
TyndaU 1866, 1867, 1860,
1861, 1867, 1881
Tyson 1683
Tysaoke 1691.
Ubaldi 1577, 1600
üebel 1901
üchatius. von 1854, 1856
Uhlenhuth 1901, 1906
Uhlhom 1817
UjheU 1871
Uitgeest, van 1592
Ulbricht, R. 1885, 1888
Ulbricht (Photometer) 1901
Ullmann, F. 1904
Ulloa 1738. 1746
Ulloa u. Bougaer 1744
Ullrich 8. Nietski u. M&ok-
1er 1890 «i
— 1138 —
PtTioimii>tr»lcliBlt
Ullrich u. Fusegänger 1904
Unge 1901
Unger, F. 1830, 1833. 1841,
1852, 1856
Unger, J. B. 1844
Ungnad 1661
Universal-Schreibmaechi -
nen-Gesellachaft 1907
Unna 1884, 1886, 1894, 8.
a. Ducrey 1888
Unterilp 1904
Unverdorben 1826, 1828
Uralitgeeellsahaft 1896
Urbain 1907, 1908
Urbain u. Laoombe 1904
Urbantschitech 1884
Urdaneta, de 1666
Ursz 1802
Us^be 1864
Uttmann 1661
Utz8chneider 1806.
Taca, de 1634
Vachon 1847
Vau 1837
Vaillant 1907
Vaillard u. Dopter 1907
Vakuum - Reiniger • Gresell-
Bohaft 1902
Valenoiennes 1855
Valentin, G. G. 1852, 1876
Valentiner s. Schwarz u.
Valentiner
Vallance 1824
VaUes, de 1626
VaUet 1837
ValÜBneri 1728
Yakalva 1704
Valtellina-Bahn 1903
Valturiua 1472
Vambery 1864
Vanconver 1792
VanderbUt 1906
Vapor Fuel Co. 1883
Varantiua 1691
Varenius 1660
Varignon 1710
VaroUo 1668
Varrentrapp 1840
Varro 1684, 8. a. Terentiue
Varro
VasaUo 1894
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Vassenins 1733
Vasserot 1859
Vauban 1673, 1687
Vaucanson, de 1738, 1748,
1750, 1769, 8. a. Cart-
wiight 1784
Vancher 1803
Vaudadn 1889
Vanquelin 1789, 1797,1798,
1806, 1807, B. a. Chaus-
sier n. Vauquelin 1799
Vauquelin u. Buniva 1800
Vauquelin u. Pourcroy 1797
Vauquelin u. RobiquetlSOS
Vautier 1892
Vautin 1887, 1893
Vavasseur 1866
Vega, de la 1580, 1604
VegetiuB, Publius 380
Vegetius Renatus 400
Vego, del 1640
Veiel 1835
Veit 1884
Velaaco 1720
V6Iayer, de 1653
Veldener 1476
Velpeau 1840, 1853
Velsch 1674
Veiten 1867
Venatius Fortunatus 609
Venel, G. F. s. Hoffmann
1735
Venel, J.A. 1788
Venetz 1815, 1822
Venier 1860
Vera 1780
Verband deutscher Elektro-
techniker 1903
Verdeil 1851
Verdet 1856
Verdol 1885
Verdu 1853
Verduc 1712
Verein deutscher Eisen-
bahnverwaltungen 1866,
1875
Vereinigte Kunstseidefabri-
ken A.-G. 1900
Vereinigte Staaten • Regie-
rung 1881
Vergilius Maro 40, 30 v. Chr.
Verguin 1859
V6rit6 1858
Verlinde 1876
Vemeuil s. Paquier u. Ver-
neuil 1900
Vemier, P. 1631
V^ron 1846
Verovio 1586
Verrazzano 1524
Versmann u. Oppenheim
1859
Very 1891
VesaUus 1543
Vesconte 1318
Vespuooi 1499, 1501
Vettin 1867
Viault 1890
Viborg 1801
Vibrans s. Holmann 1880
Vicars 1850
Vicat 1818, 8. a. Aspdin
1824
Vicentini 1895
Vicentino 1650
Vicq d'Azyr 1775, 1786, 8,
a. Goethe 1784
Vidal. R. 1893
Vidal de Cassia 1840
Vidi 1848, s. a. Leibmzl702
Vidier 1794
Vieille 1886
Vierordt 1860, 1873
Vierthaler 1867
Vieta 1579, 1680
Vieussens 1685, 1700, 1715
Vigenöre, de 1608
Vignier 1869
Vignoles 1836
Vignon 8. Charlier u. Vig-
non
Vigo, de 1514
Vikramaditja 66 t. Chr.
Villanovanus 1280
Villa Real 1611
ViUard. P. 1899, 1903
Ville, G. 1866
Vill^me 1862
Villemin 1867, s. a. 1882
Koch
Vimenet 1870, 1872
Vimont 1856
Vincent 1877
Vincenz von Beauvais 1250
Viola 1897
Violette 1848, 1849, 1851
Violle 1878, 1884
Virag u. Pollak 1899
— 1134 —
Virohow 1845, 1851, 1854,
1858, 1859, 1863, 1864,
1869, 1870
Virdung 1511
Virgilius 745
Visconti, Die 1399
Visen, von 1438
Vitet 1771
Vitruviufl 13 v. Chr., 20
Vivian 8. Trevithick u.
Vivian 1804
Viviani 1643, 1692
Vogel, E. 1863
Vogel, H. C. 1871, 1890
Vogel, H. W. 1868, 1873
Vogel, S. G. von 1796
Vogel (Chlor) 1855
Vogel u. Ulrich 1891
Vogelsang 1869
Vogler, Abt 1786
Vohl 1867
Vohsen 8. Voltolini 1888
Voigt 1878
Voigt u. Gröbli 1865
Voit, von 1861
Volckamer 1680
Völckel 1840
Völckers 1863
Volhard, P. 1900
Volhard, J. 1862, 1876
Volhard u. Erdmann 1884
Volk 1881
Voelkel 1862
Volkmann, A. W. 1837,
1863
Volkmann, P. O. E. s.
Quincke 1894
Volkmann, R. von 1875,
1879
Volkmann, R. von u. König,
F. 8. Rokitansky 1844
Volta 1775, 1776, 1783,
1787, 1789, 1793, 1796,
1800, 1801
Völter 8. Keller 1843
Voltolini 1888
Vorländer 1906
Vorländer u. Meyer 1902
Vorsselmann de Heer 1840
Vorster u. Grüneberg 1860,
1863
Vortmann 1877
VossiuB 1666, 1666
Vries, G. de 1643
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PflnoMnwrMChnls
Vries, H. de (Botaniker)
1877, 1886, 1901.
Waage s. Criildberg a.
Waage
Waalfl, Tan der 1873, 1877,
1884
Waokenroder 1826, 1845
Wade 1886
Wagner, A. 1844
Wagner, Jegor 1894
Wagner, J. P. 1841, s. a.
Neeff u. Wagner
Wagner, Hermann 1870,
1895
Wagner, M. 1868
Wagner, P. 1877, 1889
Wagner, Richard 1874
Wagner, Kudolph 1836,
1846
Wagner (Apotheker) 1867
Wahab u. Abu Seid 878
Wahlberg 1841
Wahlenberg 1812
Wahrendorff, von 1840
Waitz 1705
Waiz 8. Scheele 1774
Wake 1826
Walbeck 1819
Walbridge 1878
Walcher 1889
Walcher-Uyßdal, von 1895
Waloker, E. F. 1842
Waiden 1895, 1896
Waldenbnrg 1875
Waldeyer 1865, 1883, 8. a.
1891 Bamon y Cajal
Waldvogel 1446
Waldseemüller 1507, 1613
Walf erdin 1847
Walgenstein 1665
Walker, James 1827
Walker, 8. C. 1846
Walker (Kabel) 1849
Walker, S. & Co. 1878
Walker u. Warren 1853
Walkhoff, O. 1900, 1903
Walkhoff (Zucker) 1853
WaU 1708
WaUace 1853, 1858
Wallach 1885, 1891, 1896,
1906
Waller, A. der Ältere 1850
Waller, A. der Jüngere
1878
Waller, J. von 1851
WaUeiiua 1761, 1763, 1768
WalliB, J. 1655, 1668
Wallis, S. 1766
Walmann 1820
Walrand n. Delattre 1884
Walsohaerts 1844
Waltenhofen, vonl869,1880
Walter (Ingenieur) 1804
Walter (SohnellpreB8e)1869
Walter von der Vogelweide
1210
Walther, B. 1484
Walther, P. von 1841
Walther u. Begiomontanus
1471
Walton 1862
Walz, G. 1893
Wanklyn 1857, 1858
Wanklyn u. Cooper 1890
Wanner 1901
Warburg 1869, 1872, 1877,
1880, 1896, 1897, B. a.
Kundt u. Warburg
Warburton 1873
Ward, E. 1740
Ward, N. B. 1830
Ward, P. 1852
Wardrop 1808
Waring, B. 1826
Waring (Ingenieur) 1881
Warnung 1880
Warren (Carbid) 1897
Warren, J. C. 1846
Wartenberg s. Connatein,
Hoyer u. Wartenherg
Wartha u. Pfeifer 1882
Washbume 1870
Wassermann, A. 1906, 1907
Waterton s. Krönig 1856
Watkins u. Baughe 1638
Watson, P. H. 1866
Watson, William 1786
Wateon (Ammoniak) 1828
Watt, C. 1838
Watt, J. 1764, 1766, 1767,
1769, 1770, 1772, 1778,
1780, 1781, 1782, 1784,
1785, 1790, 1799, B. a.
Cavendish 1781
Watts 1860
Way 1860
Webb, F. W. 1885, 1905
Webb (Reisender) 1808
Webb u. Thomson 1887
Weber, E. F. 1836
Weber, E. H. 1826, 1827,
1834
Weber, Hermann 1899
Weber, H. F. 1887
Weber, J. J. 1889
Weber, L. 1885
Weber, Rudolph 1872
Weber, W. E. 1825, 1828,
1830, 1835, 1836, 1843,
1846, 1853, 1856, 8. a.
Gauß u. Weber
Weber (Oberkassel) 1898
Weber, W. E. u. E. 1846
Weber, W. E. u. E. H.1826
Weber-Zeidleru. Hartmann
1892
Webster, W. 1888
Weokherlin 1846
Weddeli 1823
Wedekind 1903
Wedgwood, J. 1759, 1782
Wedgwood, T. 1802
Wegmann 1870
Wehnelt 1889, 1899, 1904
Weichardt 1904
Weichselbaum u. Jaeger
1899
Weidel 1879
Weidenreioh 1902
Weidler 1727
Weierstrass 1849, 1865
Weigel, Chr. E. 1771
Weigel, E. 1687
Weigelin 1871
Weigert 1871, 1875, 1885,
1890
Weigmann 1890
Weilhöfer 1822
Weiller 1902
Weinberg, A. 1894
Weindl 1627
Weinek 1900
Weinhart 1878
Weinhold, A. 1870
Weinhold, R. 1894
Weisbach 1866, s. a. Ber-
noulli, D. 1736
Weishaupt 1851
Weiske u. Wild 1874
— 1135
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PtnoiMBwnilchnlt
Weiskopf 1868
Weismann 1875, 1887
Weiss, Chr. S. 1813
Weiss, F. J. 1885
Weiss, J. 1840
Weiss (Chinasäure) 1890
Weiss (Langensalza) 1830
Weiss u. Aichele 1904
Weissenf eld 1844
Weitbrecht 1740
Weiden 1794
Weldon 1867
Weldon u. Pechiney 1884
Wellman-Seaver Eng. Co.
1889
WeUner 1879, 1894
WeOs, Horaoe 1844
Wells, Spencer 1868
Wells, W. Ch. 1792, 1814
Wells u. Hagar 1819
Welsh 1862
Weite 1887
Welter 1819, 1820
Wenceslans von Olmütz
1483
Wenck, A. 1898
Wenham 1860
Wenner 1890
Wenael 1777, 1785
Wenzell 1864
Wepfer 1658
Weppen 1845
Werder 1846, 1852
Werdermann 1877
Werkmeister 1700
Werlhof 1740
Wemebnrg 1800
Werner, A. 1892, 1893,
1901, 1902, B.a.Hantzsch
u. Werner
Werner, A. G. 1775, 1785
Werner, J. 1522, s. a.
Vespucoi 1499
Werner u. Pfleiderer 1875
Wemich u. Wehmer 1894
Wemicke, E. 1881
Werth 1887
Wertheim, Th. 1844, 1856
Wertheim, W. 1844, 1848,
1867
Wertheim, Th. u. Eochleder
1848
Wesenfeld 1875
Wessely 1892
Wessen 1870
Westerhof 1560
Weetien s. Brücke 1861
Westinghonse 1875, 1882
Westinghouse Electric Co.
1902
Weeton 1861, 1868, 1881,
1888, 1892, 1893
Weetphal 1870, 1871
Weetrum, van 1902
Westmmb 1792, 181ff
Wethered 1855
Wetherill 1896
Wetter, O. 1882
Wetts 1782
Wetzlar 1827
Weypreoht s. von Payer
Wharton 1660 F,
Wheatstone 1827, 1833,
1834, 1836, 1837, 1839,
1840. 1843, 1868, 1867,
s. a. Siemens, W. 1867,
B. a. Helmholtz 1860
Wheatstone u. Cooke 1837,
1841, 1846
Wheeler, G. M. 1869
Wheeler (Amalgamation)
1862
WheweU 1860
White, A. C. 1890
White, Anth. 1821
White, Ch. 1768
White, James 1811
White, Josiah 1818
White, Ph. 1634
White, S. S. 1860
White, W. 1888
White TL Grant 1864
Whitehead 1866
Whitehead u. Lupis 1864
Whitehouse 1826
Whitney 1793
Whitwell 1869
WMtworth 1834,1841,1842,
1847, 1851, 1868, 1864
Wiborgh 1889
Wiohelhatis u. Daimstaed-
ter 1869
Wichmann, P. 1906
Wick, von 1364
Wickersham 1853
Wiokersham Nail Co. 1880
Wickersheimer 1880
Wiokield 1880
— 1136 —
Widal u. Gruber 1896
Widal o. Ravaut 1900
Widman, 0. 1892
Widmann, J. 1489
Widmannstetter, von 1808
Widmark 1881
Wiebekdng 1807
Wiebel, K. W. M. a. W.
1873
Wieohert 1897
Wied, Max Prinz von 1815
Wiedemann, £. 1876, 1879,
1888
Wiedemann, G. 1849, 1862.
1868, 1866, 1870
Wiedemann, G. o. Franz
1863
Wiedemann u. Schmidt 1 895
Wiedersheim 1882
Wiegmann s. Ungar 1833
Wiegmann n. Polstorff 1842
Wien, M. 1890, 1891, 1902
Wien, W. 1893
Wien, W. u. Lnmmer 1896
Wiener, 0. 1893, 1895
Wiener, W. 1888
Wiener Hofbibliothek 1411
Wiesner 1873, 1881, 1893
Wücke 1762, 1768, 1772, s.
a. Canton 1763
Wilcox 1866
Wüoox u. Gibbs 1857, 1884
WUd, H. 1859, 1863, 1865
Wild, Pet«r 1889
Wild u. Osnaghi 1874
Wüde, G. W. 1833
Wüde, H. 1867
Wüde. W. R. 1846
Wilhelm von Holland 1253
Wilhelm von Oranien 1572
Wilhelm IV. 1666
Wilhelmy 1850
Wilke, C. J. 1850
Wilkee 1840, 1844
Wilkins 1849
WilMnson, J. 1787, 1790,
1792, 1794
Willdnson (Kompreesions-
geschoß) 8. Lor«u u.
Wilkinson
Will, H. (Enzymtheorie)
1896
Wm, H. (Senföl) 1844
Will u. Lanbenheimer 1879
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Will n. Schmidt 1888
Will u. Varrentrapp 1842
WiUan 1790
Willans 1880
Willcox 1860
WiUdenow 1792
Willem u. Miele 1904
WiUems 1851
Williams, C. G. 1860
Williams, J. 1860
Williams (Battenr) 1826
Williams (CSiemiker) 1854,
1856
Williams (Ingenieur) 1842
Williams (wasserdichte
Schotte) 1834
Williamson, A. 1850, 1851
WiUiamson, T. 180»
Willis, Henry 1867
Willis, J. 1602
Willis, R. 1828, 1837
Willis, Th. 1667, 1670, 1671
Willis, W. 1873
Willonghby 1672, s. a.
Chanoellor 1653
Wills B. Borke 1860
Willson 1892
WiUstätter 1901,1903,1906,
B. a. Büchner a. WiU-
stätter 1898
Willstätter u. Benz 1908
Willst&tter n. Bode 1900
Willstätter n. Hooheder
1907
Wilaing 1887
Wilsmore 1907
Wilson, Alexander (Phy-
siker) 1749, 1757
Wilson, Alexander (Ver-
bondpanzer) 1877
Wilson. A. B. 1851, 1852
Wilson, A. (Reisender) 1783
Wilson, B. 1746
Wilson, F. 8. Jones, Wil-
son u. Gwynne
Wilson, H. A. 1899, 1902,
1903
Wilson, John 1763
Wilson (Jacquardmaschine)
1821
Wilson u. Gray 1894
Wilson, P. u. Gwynne 1854
Wilson, F. u. Payno 1855
Wimmer 1860
Darmstaedtet.
1865,
1885,
1891,
1745,
Winokler, F. L. 1832, 1844
Windhausen 1869
Windholm 1780
Wingen 1893
Winkelmann 1877
Winkler, CL 1861,
1875, 1877, 1879,
1886, 1887, 1890,
1898
Winkler, E. 1877
Winkler. J. H. 1744,
1746
Winkler, L. W. 1892
Winnecke u. Stone 1862
Winnerl 1831
Winogradsky 1887, 1888,
1890
Winslow 1827
Winsor s. Winzler
Winter 1807
Wintemitz, Hugo 1898
Wintemitx,Wilh. 1877,1900
Winterschmidts. HöU 1763
Wintringham 1760
Winxler (Winsor) 1802
Wirsung 1647
Wirz 1746
Wischnegradski 1879
Wise s. Harrison 1780
Wise, S. 1769
Wisemann 1676
Wise-Wood 1900
WislicenuB, J. 1869, 1873,
s. a. Fick 1867
Wislicenus, W. 1888
Wissmann, von 1881, 1886
Wissmann, Wolf u. Fran-
(ois 1884
Wiston 1701
Witelo 1270
Withering 1783
Witt,Jandel671
Witt, 0. N. 1875,
1879, 1886, 1887
Witt u. Charlois 1898
Witt u. Eoechlin 1881
Witte 1900
Wittich 1582
Wittmann 1874
Wittstein 1861
Woeikoff 1880, 1887
Wohl 1886
Wöhler, F. 1827, 1828,
1829, 1834, 1837, 1839,
- 1137 —
1876,
1842, 1844, 1849, 1860,
1851, 1857, 1862, 8. 8.
Liebig u. Wöhler
Wöhler u. Bussy 1828
Wöhler u. Mahla 1852
Wöhler u. Sainte - Claire-
Deville 1857
Woehler (Ingenieur) 1870
Wohlwill 1870, 1878
Wolf, C. 1882
Wolf, Ch. von 1709
Wolf, M. 1891, 1900, 1906
Wolf, 0. 1872
Wolf, R. E. 1862, 1898
Wolf, R. 1862, 8. a. Sa-
bine, Wolf u. Gautier
Wolf 8. Wissmann, Wolf
u. FranQois
Wolf (Windtorbino) 1862
Wolf -Schweinfurt 1850
Wolff, C. H. 1872
Wolff , E.Th.von 1854, 1864,
1868, 1871, 1874, 1880
Wolff, J. 1863, 1870
Wolff, K. F. 1768
Wolff-Eisner 1907
Wolffenstein 1894, 1895,
1906
Wölfler 1881
Wolkoff 1862
Wollaston 1797, 1802,1803,
1804, 1S09, 1810, 1812,
1813, 1817, 1822, 1828,
8. a. Fraunhofer 1814
Wollny 1877, 1886, 1890,
1891, 1897
Wolpert 1878
Wolstein 1773
Woltereck 1906
Weltmann 1790, 1799
Wood, A. 1855
Wood, Ch. 1749
Wood, J. T. 1863
Wood, N. 1827
Wood, R. W. 1907
Wood, T. 1772, 1776
Wood, W. 1829
Wood. W. A. 1860
Wood (MetaU) 1860
Wood, Popp u. Beckerl898
WoodaJl u. Duckham 1906
Woodbury 1865
Woodhouse 1803
Woodward, John 1696
72
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PmoMiivttfiMchiiit
Woodward (Clev6land)1875
Woodward (Gr«brüder)186e
Woolf 1804
Woepcke 1863
WoTcester 1633
Workmao, Clark & Co.l904
WoTonin 1866
Worthington, C. C. 1884,
1895
Worthington, Henry R.
1840, 1848, 1867, 1876
Woskressensky 1838. 1841
Wotton 1652
Woulfe 1771, 1790
Wrangell, von 1820
Wray 1670
Wrede, von 1843
Wright, A. E. 1903
Wright, P. H. 1806
Wright, Gebr. 1906
Wright, R. 1816
Wright, Thomas 1750
Wright (Ga8maBchine)1833
Wright(Galvano8tegiell840
Wright (WeUenmotor)1902
Wrigley 1892
Wrisberg 1780
Wroblewski 1884, s. a.
Olazewski u. Wroblewski
Wulff, L. 1887
Wulfstan 800
Wällner 1866
Wandt 1881
Wurm 1834
Wurmbrand, von 1625
Wurster 1886
Württembergische Post- u.
Telegraphen- Verwaltung
1891
Wurtz 1844, 1847, 1848,
1849, 1863, 1866, 1857,
1868, 1859, 1862, 1863,
1867, 1868, 1869, 1872,
8. a. Berthelot 1864
Wurzer 1819, 1823
Wu-wang 1160 v. Chr.
Wyatt 1738.
Xavier 1850
Xenophanes 620 v. Chr.
Xenophon 370 v. Chr.
Xerxes 486 ▼. Chr.
Yale 1865
Yarrow 1888
Yeadon 1878
Yersin s. Roux u. Yersin,
8. a. Kitasato n. Yersin
Young, A. 1770
Young, James 1860
Young, 8. 1892
Young, Th. . 1792, 1800,
1801, 1802. 1806. 1807.
1822
Young (Amerika) 1870
Younghusband 1887
Yü 2220 V. Chr.
Yvon Villarceau 1872.
Zach, F. X. von 1803
Zahn. J. 1666, 1686
Zahn. J. K. W. 1827
Zalinski 1884
Zallinger zum Thiim 1779
Zamboni s. Ritter 1803
Zander 1866
Zaufal 1884
Zeemann, P. 1896
Zehnpfand 1898
Zeiher s. Vidi 1848
Zeise 1822, 1833
Zeiß 1847
Zeiß s. Abbe, Schott a.
Zeiß
Zeiß (Firma) 1891, 1897
ZeUner 1816
ZengheUs 1906
Zenker, W. 1866
Zenker, von 1860
Zenneck 1901
Zeno 1392
Zeppelin, von 1898, 1900,
1907, 1908
Zetterlund 1870
Zeum 1810
Zeuner 1855, 1868, 1869.
1863
Zeuthen s. Schubert 1879
Zickler 1898
Ziegler, D. H. 1860
Ziegler. J. H. 1759
Zi^er. M. 1903
Ziehl 1906
Ziemann s. Ross 1902
Ziervogel s. Wetzlar 1827
Zimmermann, von 1777,
1783
Zimmermann, F. 1894
Zimmermann, H. 1888,
1890, 1907
Zimmermann, S. 1573
Zimmermann, O. u. Beh-
rend 1896
Zincke, Th. 1870, 1886
Zinin 1842, 1844, 1855
Zinn 1766
Zirkel 1866
Ziska von Trocnow 1424
Zittel 1872
Zittmann 1750
Zoccarello u. Fioravanti
1549
Zollikofer 1899, 1901
Zöllner, J. C. F. 1861,
1866. 1872. 1879. a. a.
Hengler 1830
Zöllner, Kaspar 1480
Zöllner a. Huggins 1869
ZoeUy 1902
Zoeppritz 1878
Zorn 1879
Zosünos 430
Zschimmer 1903
Zsohömer 1900
Zsigmondy, R. A. 1898
Zuber 1790
Züblin 1874
Zalkowsky 1890, 1898
Zambe 1687
Zündel u. Desoamps 1902
Zuntz, N. 1871, 1877, 1889
Zuntz a. Greppert 1886, 1888
Zuntz, Löwy, Müller a.
Caspari 1901, 1903
Zurkinden 1584
Zürn 1726
Zwaardemaker 1895
Zwez 1890
Zwirn, E. 1907
— 1138 -
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Sachverzeichnis.
72*
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Sachverzeichnis.
Die hinter den Stiohworten befindlichen Nummern geben die Jahreszahlen an
Vom Jahre 1800 ab ist zoi leichteren Auffindung hinter die Jahreszahl der Anfangs-
buchstabe des betreifenden Personennamens gesetzt.
Abakos 444 y. Chr.. 1617
Abbe'sches Kondensoisystem 1872 A
Abbildung nicht selbstlenchtender Ob-
jekte 1872 A
A-B-C-Prozeß 1860 S
Abdampf, dessen Wiederverwendung
1896 Z, 1900 L, 1900 R, 1904 £
Abel'sche Funktionen 1829 A. 1829 J,
1849 W, 1857 R, 1863 H
Abel'sohes Theorem 1829 A, s. a. Abel-
sohe Funktionen
Abendrot s. Morgen- n. Abendrot
Abendstem 532 v. Chr.
Aberration s. Licht, Aberration desselben
Abessinisoher Brunnen 1816 N
Abfallsohwefels&ure 1902 E
Abfallstofie, Beseitigung und Verwendung
derselben 1787B, 1819G, 1827 R, 1836B,
1860 W, 1860 S, 1867 L, 1868 F, s. a.
Abortanlagen, Fettgewinnung aus Ab-
wässern, Kanalisation, Reinigung der
Abw&sser, Rieselfelder, Torfstreu
AbfallstoSe, Verbrennung derselben
1875 F, 1894 S
Abführmittel 1847 S, 1898 T
Abkühlung durch Lösungen von Salzen
1550
Ablenkung des Stromes im Leiter s. Hall-
sches Phänomen
Abortanlagen 1660. 1786. 1864 M, 1867 L,
1870 M, 1880 H. 1892 B, 1894 L
Abrasion 1861 J. 1872 R j
Abschwäohung der Virulenz der Bakte- !
rien 1878 B, 1880 P, 1889 P
Absolute Temperatur 1808 G. 1851 T '
I Absonderungsvorg&nge 1650 W, 1660 S,
I 1686 B, 1687 C, 1745 L, 1861 R, 1855 B,
I 1882 R
' Absorbierende und ausstrahlende Eigen-
schaften der Körper 1859 K, 1870 C,
1879 S, 8. a. Schwarzer Körper
Absorption der Gase durch Flüssigkeiten
1803 D, 1836 G, 1855 B, 1892 W
Absorption der Gase durch starre Körper
1777, 1902 D
Absorption der Strahlung 1760, 1777,
1836 B, 1853 B, 1857 B, 1870 M
Absorptionsgesetz s. Absorbierende und
ausstrahlende Eigenschaften der Körper
Abstimmungsapparate 1869 S
Abwärmekraftmasohine 1850 D, 1896 Z
Abwflsser s. Reinigung der Abwässer
Abziehbilder 1860 K
Acoelerierte Bewegung 1687, 1604,
1673
AcetaniUd 1843 G, 1886 C
Acetatdraht 1905A
Acetessigester 1863 G
Aceton 1831 L
Aceton im Harn 1867 P, 1880 J
Aceton, kiinstlich 1861 P
Aoetonurie 1880J
Acetylen 1836 D, 1859 B, 1862 W, 1863 B,
1870 G, 1892 W, 1900 J, 1905 P
Aoetylenmotor 1896 R
Aoetyloellulose 1907 £
Achatwald 1892 H
Aohromasieprinzip , dessen Anwendung
auf Mikroskope 1829 M, s. a. Linsen,
Mikroskop, Objektiv, Okular
— IUI
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Sachvtmlelmlt
Achromstische linse b. linse, achroma-
tische
Aoidimetrie s. Volumetrisohe Analyse
Ackererde s. Boden
Acne 1894 U
Aconitin 1833 G
Aconitum s. Eisenhut
Acridinfarbstoffe s. Teerfarben
Acrolein 1843 R
Addison'sche Krankheit 1856 A
Additive Dreifarben-Photographie s. Pho-
tographie in natürlichen Farben
Adenin 1886 K, 1897 F
Adenoide Vegetationen 1868 M
Aderlaß 1618
Aderpresse 1674
Adiaphon 1820 S
Adipocire b. Leichenfett
Adosapparat 1899 A
Adrenalin 1901 T, 1903 J, 1904 S
Aerodynamisches Paradoxon 1826 C
Aerolithe s. Meteorite
Aeroplan s. Flugapparate, Luftballon
Aerostat s. Luftschiffahrt
Aerostatische Grundgesetze 387 v. Chr.,
1664, 1662, 1802 G, 1880 S
Aerotonometer 1872 P
Affination 1802 A
Affinität 1654, 1684, 1702, 1718, 1776,
1777, 1801 B, 1880 0
Afflnitätstabellen 1718, 1776
Afrika 600, 450, 100 v. Chr., 1067, 1433,
1436, 1441, 1446, 1447, 1456, 1457,
1471, 1472, 1484, 1486, 1605, 1894 B
Afrika, äquatoriale Ostküste 1607, 1615,
1848 R, 1861 D, 1879T, 1887T, 1889 M,
1890 £, 1899 M
Afrika, äquatoriale Westküste 1471, 1601,
1681, 1683, 1777, 1818 M, 1860 A,
1852 L, 1861 B, 1875 B, 1877 S, 1884 L,
1884 N, 1887 K, 1898 F
Afrika, Durchquerungen 1802 B, 1827 C,
1852 L, 1866 R, 1873 C, 1874 8, 1877 8,
1881 C, 1881 W, 1884B, 1884 L, 1886 W,
1897 M
Afrika, Kongolander 1484, 1848M, 1866L,
1870 S, 18718, 1874 P, 1874 8, 1876 B,
1879 8, 1882 P, 1884 K, 1884 W. 1893 G
Afrika, Nigergebiet, Nord- und Nordwest-
afrika 1795, 1798, 1822 C, 1830 L,
1850 B, 1863 V, 1880 F, 1902 L
Afrika, Nilländer und Zentralafrikanisohe
Seen 460 v.Chr., 64, 1492, 1520, 1768,
1793, 1813 B, 1819 C, 1822 C. 1826 L,
1837 A, 1839 A, 1857 B, 1858 L, 1868 8,
1860 H, 1860 S. 1862 B, 1862 T. 1864 M,
1870 N, 1876 E, 1876 G, 1879 J, 1887 S
Afrika, 8üdafrika 1487, 1796, 1803 L,
1841 W, 1866 M, 1871 M, 1872 H, 1886 S.
1899 P
After, künstlicher 1800 D
Agglutination der Bakterien 1896 W,
1906 M
Aggressine 1906 B
Agoraphobie s. Platzfurcht
Agrarprognose 1877 B
Agrikulturchemie 1804 8, 1809 T, 1830 S,
1840 L, 1844 B, 1866 L, 1860 B, 1860 8.
1871 M, 1884 H, 1885 B, 1894 H, 1897 8.
8. a. Boden, Bodenabsorption
Agrikultnrohemische Versuchsstationen
18518
Agrikulturphysik 1817 S, 1844 B, 1876 H,
s. a. Boden, Bodenabsorption, Boden-
bildung
Ähnlichkeitslehre 368 v. Chr.
Akkommodation des Auges 1619, 1637,
1792, 1846 B, 1860 C, 1862 H. 1864 D
1894 T, 1899 G
Akkumulator (elektrischer) 1854S,1859P,
1882 F, 1886 M, 1891 M, 1892B, 1894 B,
1901J, 1903 E
Akkumulator (Kraftoammler) 1846 A,
1884 B, 1887 P
Akromegalie 1886 M
Aktinium 1899 D, 1902 G, 1907 B
Aktinoautographie s. Photeohie
Aktinometer 1834 H, 1838 P, 1855 B,
1868 V, 1906 A
Aktinomykose-Pilz 1877 B
Akupunktur 600 v. Chr., 1683
Akustik 8. Schall und die damit zusam-
menhängenden Artikel
Akustik (Name) 1700
Akustische Apparate 1861 H, I88I £,
1902 8
Alanin 1849 B, 1850 8
Alarmapparate 1862 B, 1883 8, s. a. Feuer-
melder
Alaska 1866 D
Alaun 87 v. Chr., 624, 760, 1620, 1663,
1754, 1797, 1838 G, 1870 L, s. a. Kryo-
lith, Tonerdeverbindungen
Alaun, dessen Unterscheidung von Eisen-
vitriol 1620
Alaun, dessen Zusammensetzung 1764
1797
Albertotypie 1867 T, s. a. Lichtdruck
— 1142
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Saehmniduib
Albulabahn 1903 R
Albumin 8. Eiweiß
Albuminpspier 1848 B
Albuminnrie 1760, 1827 B
AlbumoBen 1883 E
Aldehyde 1834 D, 1835 L, 1836 B, 1840 D,
1852 B, 1876 R
Aldehyde, aromatische, deren Synthese
1906 &
Aldehydbildung durch Oxydation von
Methylgruppen 1897 S
Adehydgrün 1861 C, 1864 ü
Aldol 1872 W
d'Alembert'schea Prinzip 1743
Aleppobenle 1750, 1884 D
Aleurometer 1849 B
Aleuron-Kömer 1855 H
Alezine 1890 B
Alfenide s. Argentan
Alfonsini'sche Tafeln 1262
Algebra 390 v. Chr., 250, 600, 1644, 1773 L,
1853 H, 1854 B, 1865 W. 1871 L, 8. a.
Buchstaben, Buchstabenrechnung, Dio-
phantische Gleichungen, Gleichungen,
Logarithmen, Reihen, s. a. Arithmetik
Algraphie 1892 S
Alhidade 1576
Alizarin s. Teerfarben (Anthrachinonfarb-
stoffe)
Alizarinbordeauz 1901 F
Alizarincyanin 1901 P
Alizaringelb 1887 N
AlkaUblau 1872 B
Alkalien, deren elektrische Darstellung
1800 C, 1803 D, 1851 C, 1891 G, 1892 C,
1892 L, 1893 V, 1896 H, 1898 0
Alkalien und Erden 1640, 1684, 1736,
1755, 1764, 1774, 1807 D, 1808 D
Alkalien, deren Präezistenz in der Pflanze
1764
Alkalien, deren Reaktion auf Pflanzen-
säfte 1684
Alkalihydrüre 1811 G, 1874 T, 1902 M
Alkalimetrie s. Volumetrische Analyse
Alkalisohmelze der Sulfosäuren 1869 W
Alkaloide s. Aconitin, Alkaloide der Betel-
nuß, Alkaloide des Cooablattes, Alka-
loide der Granatbaumrinde, Alkaloide
der Solanaceen, AUantoin, Aspwagin,
Chinarinden -Alkaloide, Chinoline, Cho-
lin, Colchioin,Jaborandi- Alkaloide, Lu-
pinin, Nicotin, Opiumalkaloide, Pi-
perin, Pyridin und dessen Homologe,
Schierlingalkaloide, Senfsamenalkaloi-
de, Strychnosalkaloide, Trimethylamin,
Veratiin, Xanthingnippe
Alkaloide der Betelnuß s. ArecoUn
Alkaloide des Cocablatts s. Cocain, Ec-
gonin, Euoain, Hygrin, Tropacooain
Alkaloide der Granatbaumrinde b. PeUe-
tierin
Alkaloide der Solanaceen s. Atropin,
Atropamin, Belladonnin, HyoBcyamin
Tropidin, Tropin
Alkanna und Alkannin 1813 J
Alkohol 960, 1440, 1784, 1828 H, s. a.
Alkoholometer, SpirituB a. Spiritue-
brennerei
Alkohol, absoluter 1796
Alkohol in der Wundbehandlung 1696
Alkoholate, deren Darstellung 1906 C
Alkohole, deren Bildung aus Aldehyden
1862 W
Alkohole, synthetische Bildung derselben
1828 H, 1871 L
Alkohole, mehratomige 1864 B, 1867 W
Alkohole, sekundäre und terti&re, Pro-
gnose derselben 1868 K
Alkoholhydrocarbongas 1903 P
Alkoholmeßapparat 1867 S
Alkoholometer und Alkoholometrie 1794,
1811 T, 1812 T, 1824 G, 1833 B, 1851 B,
1 888 E, s.a. Amylalkohol, Gäxung, Hefe,
Schlempeverarbeitung
Alkohokadikale 1849 F, 1849 E, 1860 L
Allantoin, auch künstlich 1800 V, 1837 L,
1877 G
Allogamie s. Bestäubung der Pflanzen
Allotropie 1841 B, 1841 R, 1861 H, 18890.
1897 L. 1899 C, 1902 S, 19Q6M
Allozan und AUoxantin 1838 L
AUylverbindungen 1856 C
Almagest 150
Alpaka s. Argentan
Alpenglühen 1864 B
Alpenkarten s. Eartographie
Alpenkunde 1560, 1700, 1786, 1787,
1865 S
Alpenstraßen 1800 N
Altazimut s. Azimutalquadrant
Alterssichtigkeit 1864 D
Altertümer, deren EonBervierang s. Eon-
Bervierung von Altertümern
Althaea s. Eibisch
Aluminium 1827 W, 1854 S, 1865 B,
1886 C, 1886 H, 1890 B
Aluminium, Reduktion der Metallozyde
durch dasselbe 1897 G
— 1143 —
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Aluminiumbronze 1886 C, 1889 H
Aluminiumlot 1906 G
Aluminiumplatten an Stelle der litho-
graphiachen Steine s. Algraphie
Alnminiumsprengstoffe 1897 D
Almniniamrerbindangen 1860 C, s. a.
Tonerde
Aluminothermie 1897 G-, 1899 G
Alnminothermie, deren Anwendung für
Sprengstoffe 1897 D
Alypin 1905 H
Amalgamation des Goldes und Silbers
77, 1657. 1609, 1790, 1860 K, 1862 W,
1880 D
Amalgamation des Zinks für Batterien
1830 St
Amalgame 77, 750, 1557, 1808 S, 1830 St
Ambra 1817 C
Ameisen 1792
Ameisenäther 1777
AmeLsengift 1886 H
Ameisenigel 1884 H
Ameisensäure 1670
Ameisensäure aus Kohlenozyd 1902 M
Ameisensäure, Synthese derselben 1821 D,
1831 P, 1865 B, 1861 E, 1902 M
Amerika 1492, 1493
Amerika, Nordamerika 10 y. Chr., 986,
1001, 1497, 1498, 1500, 1612, 1519,
1523, 1524, 1629, 1534, 1535, 1539, 1540,
1607, 1636, 1673, 1689, 1740, 1741,
1771, 1789, 1792, 1803 L, 1820 L,
1823 B, 1825 E, 1825 F, 1837 8, 1842 F,
1869 P, 1869 W
Amerika, Südamerika 1499, 1500, 1501,
1509, 1532, 1535, 1541, 1563, 1781,
1799, 1815 W, 1817 M, 1826 P, 1835 S,
1865 A, 1868 B, 1876C, 1880C
Amerika, Zentralamerika 1494, 1602,
1513, 1886 M
Amide 1830 D. 1853 G
Amidoguanidin 1892T
Amidokörper, deren Bildung aus Nitro-
körpern 1842 Z, 1854 B
Aminbasen 1849 W, 1850 H
Amine, aromatische, deren Darstellung
1906 S
Aminosäuren, heterocydisohe 1901 F
Aminsäuren 1853 G
Ammeiin und Ammelid 1829 L
Ammoniak, dessen Bildung aus dem
Stickstoff der Kohle 1883 B, 1883 C,
1889 M, 1907 C
Ammoniak aus Gaswasser s. Gaswasser
Ammoniak aus Seeschlick 1899 D
Ammoniak, essigsaures 1610
Ammoniakgas 1774, 1785, 1846 R
Ammoniaksalze als Düngemittel s. Dün-
ger, künstlicher
Ammoniaksodafabrikation 1838D, 1861 S,
1863 S, 1872 S, 1878 8, 1880 T, 1887 M,
1893 B
Ammoniakverbindungen 750, 1270, 1595,
1608, 1647, 1666, 1700, 1774, 1785,
1786, 1804 S, 1816 A, 1821 B, 1821 G.
1842 F, 1877 G, 1879 A, 1883 B, 1899 D,
1906 W
Ammoniakwasser s. Gaswasser
Ammonium als Radikal 1816 A
Ammoniumamalgam 1808 S
Ammoniumbasen 1849W, 1850 H
Ammoniumcarbonat 1270
Amoeba coli 1860 L, 1876 L, 1883 K.
1903 S
Amorphie 1833 F
Amp^re'sohe Sohwimmerregel 1820 A
Amphibien 1789, 1803 T, 1819 R, 1844 M
Amphiozus 1844 M. 1866 E, 1890 B
Amputation 20, 1676, 1731, 1761, 1764,
1775, 1822 L, 1842 S
Amüsetten 1740
Amygdalin 1837 L, 1901 £
Amylacetatlampe 1883 H
Amylalkohol 1785, 1837 C, 1876 B
Amylnitrit 1844 B, 1859 G
Am ylo verfahren der Brennerei 1894 C
Anaerobien 1861 P, 1882 D, 1882 G
Analogie von Licht, Wärme nnd Elektri-
zität 1845 F
Analyse, elektrische 1864 G, 1866 L,
1879 C, 1888 E, 1893 F, 1898 W, 1903 G
Analyse des unendlich Eldnen 1696
Analyais des Unendlichen 1825 D
Analysis, kombinatorische 1779
Analytische Chemie 1620, 1572, 1666,
1667, 1679, 1706, 1720, 1746, 1749, 1768,
1761, 1780, 1782, 1786, 1788, 1789,
1795, 1801 D, 1802 R, 1804 C. 1814 B.
1815 T, 1821 S, 1822 W, 1823 B, 1836 P,
1843 L, 1843 M, 1848 D, 1848 F, 1848 S.
1857 S, 1858 S, 1861 G, 1880 G, 1882 H,
1883 K, 1883 N, 1886 W, 18940, 1904 G,
s. a. Analyse, elektrische, Calorimetri-
sche Analyse, Elementaranalyse, Gas-
analyse, Gerichtliche Analyse, Lötrohr
und dessen Anwendung, Mikroohemi-
sehe Analyse, Mineralanalyse, Pflansen-
chemie, Spektralanalyse, quantitatiTe,
1144 —
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SaehvHnichnlt
VolumetriBcbe Analyse, Zirkularpolari-
sation, Zooohemisohe Analyse
Ananas 1636
Anastatisoher Druck 1841 B
Anästhesie 64, 1010, 1150, 1220, 1799,
1844 W, 1846 J, 1846 W, 1847 8, 1859 G,
1870 L, 1907 R
Anästhesie, örtlich 1545, 1646, 1746,
1784, 1852 A, 1864 R, 1873 £, 1890 S,
1895 M, 1901 T, B. a. Cocain, Hyper-
ämie, Lumbalpunktion, Stovain
Anastigmat 1890 R
AnatoUsohe Bahn 1896 A
Anatomie, ohimrgisohe 1742, 1776 D,
1838 M, 1853 y
Anatomie des Menschen 300 v.Chr., 167,
1314, 1518, 1543, 1668, 1664 6, 1726,
1740, 1742, 1748, 1774 A, 1774 H,
1776 0, 1775 D, 1776, 1777, 1778 8,
1780W, 1786V, 1787M, 17898. 1800 B,
1803 L, 18060, 1809 M, 1817D, 1819 R,
1822T, 1826T, 1834 A, 1834 B, 1834W,
1836 C, 1838 M, 1840 B, 1845 B, 1845G,
1846 H, 1846 S, 1862 M, 1853 V, 1854 H,
1862 L, 1866 B, 1865 H, 1866 H, 1868 G,
1874 S, 1878 F, 1880 R, 1883 6, 1883 W,
1891 R
Anatomie, pathologische 1726, 1761,
1790 B, 1808W. 1833 C, 1836 C, 1841 T,
1842 R, 1856A, 1857 H, 1860 H, 1863 R,
1864 C, 1865 B. 1868 R, 1872 F, 1882 B,
1882 8, 1883 M, s.a. Bakterien, Bakte-
riologie, Carcinom, Fieber, Geschwülste,
Paraiysis agitans. Ptomaine, Typhus
Anatomie der Schildkröte 1800 B
Anatomie des Seidensohmetterlings 1686
Anatomie, vergleichende 330 v.Chr., 1555,
1670, 1744, 1786, 1795, 1809 M, 1819 R,
1821 G, 1826 T, 1834 M, 1845 G, 1882 W
Anatomische Entdeckungen 336, 300 E,
300 H V. Chr., 80. 167, 169, 1480, 1518,
1640, 1543, 1546, 1550 E, 1550 P,
1550 M, 1566, 1670 P, 1670 K, 1573,
1622, 1628, 1647 P, 1647 W, 1650,
1651 H, 1651 R, 1660, 1661, 1662,
1665, 1667, 1670 M. 1677 H, 1677 P,
1680Ba, 1680C, 1683D, 1685V, 1686B,
1687 C, 1691 R, 1697P, 1700 V, 1742L.
1745L, 1748M, 1760C, 1761M, 1780C,
17898, 18060, 1806T, 1812M, 1831 P,
1833 E, 1834 A, 1836 R, 1840 H, 1847 K,
1864 H, 1862 L, 1868 G
Anatomische Messungsmethode s. Mes-
sung des menschlichen Körpers
Anatomische Präparate 1665 R, 1746,
1781, 1865 H, 1880 W, 1886 B. s. a. Ge-
friermethode, QneoksUberinjektion
Anatomisohe Tafeln 1745
Anohylostomiasis s. Wnrmkrankheit
Androiden 1790
Anemochord 1789
Anemograph 1734, 1839 0
Anemometer 60, 1667, 1709, 1838 C,
1846 R, 1878 R
Anemopatbie s. Inhalation
Aneroidbarometer 1702, 1848 V, 1849 B
Aneurysmen 140, 350, 1685, 1710, 1776,
1786
Angina 70 t. Chr.
Angina pectoris 1772
In^tröm -Einheit 1866A
Angosturarinde. deren Einführung in den
Arzneisohatz 1759
Anilidsäuren 1848 G
Anilin 1826 U, 1837 R. 1841 P, 1842 Z,
1843 6, 1843 H, 1848 6, 1863 H
Anilinblau 1860 G
Anilinfarben s. Teerfarben
Anis 532 v. Chr., 1660
Anisöl 1833 B
Anker s. Schiffsanker
Anker der Dynamomaschine 1842 E,
1856 8, 1860 P, 1873 H. 1876 8, 1888 F,
1890 A, 8. a. Dynamomaschine unter a
Ankerketten s. Ketten
Ankerwinde 1823 P. 1882 B
Ankylostoma duodenale s. Wurmkrank-
heit
Anodenstrahlen 1906 G
Anorganische und organische Körper,
deren physiologische Wirkung 1839 B,
1868 C, 1871 R, 1874 K, 1882 H, 1887 S,
1888H, 1890 B, 1892 L, 1892 R, 1893 B,
1899 L, 1901 F, 1901 L
Anorganische Nahrungsstoffe 1873 B.
1902 B
Anorganische Verbindungen, deren Syste-
matik 1899A
Anpassung der Tiere 1816 B. 1871 L,
1880 S, 1893 H
Ansichtspostkarte 1870 8
Anthracen 1831 D, 1869 6
Anthracen, synthetisch 1866 L, 1867 B,
1874 B
Anthracenblau 1891 B
Anthraohinon, auch synthetisch 1836 L.
1868 6, 1869 6. 1874 B, 1874 P
Anthrachinoniarbstoffe s. Teerfarben
— 1145 —
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Sachvtnalehnit
Anthrachinonsnlfosäure 1903 J
Anthranilsäure 1890 He, 1890 Ho
Anthranilsäureäthylester als Riechstoff
und Bestandteil der Blütendüfte I898E,
1900 H
Anthrarufin 1898 H
Anthropogeographie 1882 K
Anthropometrische Messungen 1882 B, s.
a. Daktyloskopie
Anthropologie 1501, 1736, 1760, 1773,
1832 C, 1836 B, 1842 R, 1863 S, 1865 B,
1874 P. 1893 S, 1894 B
Antiarin 1888 C
Antichlor s. UnteiBohwefligsaures Natron
Antifebrin s. Acetanüid
Antillen 1492, 1493, 1494
Antimon 1707, 1836 L, 1887 B. 1904 8,
1905 S
Antimon, dessen ätiotrope Modifikationen
1905 8
Antimonbutter 1648
Antimonchloride 1648
Antimonige Säure 1812 B
Antimonsäure 1812 B
Antimonverbindungen, organische 1631,
1850 L, 1869 B
Antimon Wasserstoff 1837 T, 1904 8
Antimonzinnober 1844 U
Antioxydation 1905 L
Antiplanet 1881 St
Antipyrin 1884 K
Antiquaschrift 1471, 1495
Antiseptioa, Lehre von denselben 1839 S
Antiseptische Wundbehandlung 1696,
1768, 1831 H, 1860 L, 1867L, 1872T,
1877 B, 1880 M, 1881 K, 1881 N
Antithyreoidserum 1902 M
Antitoxine 1890 B, 1891 E, 1894 B,
1897 E, 1905 E
Anthrophore 1887 St
Anziehungskraft der Sonne s. Sonne
Anziehungskraft, elektrische s. Elektri-
sche Anziehirngskraft
ÄoUpile 100
Äolsharfe 1650
Aperiodizität der schwingenden Magnet-
nadel 1869 L)
Äpfelsäure 1784
Äpfelsäure, synthetisch 1860 K, 1860 L
Äpfelsäureäther 1807 T
Aphasie 1826 B, 1863 B
Apigenin 1867 L
Aplanat 1864 St
Aplanat, astigmatischer 1887 M
Apochromste 1886 A, 8 u. Z
Apomorphin 1869 M, 1902 A
Apoplexie 1658, 1730
Apparat zur Herstellung von Gefrorenem
1872 M
Apparat zur Heilnng des Beinbruchs
1760, 1774
Apparate zum Arbeiten unter Wasser s.
Gründungen, Luftdruokgründung, Tau-
cherglocke, Taucherhelm
Appendidtis s. Blinddarmentzündung
Apomorphin 1869 M, 1902 P
Appretur 1580. 1790, 1820 8, 1895 K.
1904 8, 1904 8 und T, s. a. Gaufrieren.
Krepon, Meroerisieren, Moirieren, Sei-
denglanz
Aqua Appia 305 v. Chr.
Aquädukte s. Wasserleitungen
Aquatintatechnik 1769
Aqua tofana 1625
Äquatorial 1685, 1749, 1807 R, 1871 L
Äquidistante Linien s. Niveaulinien
Ära s. Zeitrechnung
Arabinose s. Pentose
Arabische Ziffern 1202
Araneologie 1797
Aräometer 400. 1121, 1600, 1663, 1675.
1757, 1768, 1787, 1846 B, 1868 G. 8. a.
Alkoholometer, Saccharometer
Ar&ometrische Glasperlen 1767
Araroba s. Goapulver
Arbeit als mechanisoher Begriff 1826 P
Arbeitsübertragung 1873 F, 1877 S, 1879
Chr, 1880 H. 1881 D, 1887 T, 1891 D,
1906 E, 1906 P
Arbitragerechnung 1732
Arohaeopterix 1861 0
Archicembalo 1550
Archimedisches Prinzip 250 v. Chr.
Arecolin 1888 J
Argentan 1823 G
Arginin 1887 8, 18918
Argon 1895 R
Arie 1607
Aristol 1888 M
Aristotelischer Versuch 330 v. Chr.
Arithmetik s. Buchstaben in der Mathe-
matik, Buchstabenrechnung, Dezimal-
brüche, Eettenbrüche, Logarithmen,
Potenzen, Potenzieren, Rechenbücher,
Wurzeln, s. a. Algebra u. Zahlentheorie
Armbrust 1139
Armillarsphäre 240 v. Chr., 150, 1576
Amica 1650
1146
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SaehvtrulehB*!
Amios, deren Einführung in die Medizin
1613
Aromatische Verbindungen, deren Queck-
silberbindungea 1902 D
AromatiBche Verbindungen, deren Theorie
1865 E
Arrowroot 1873 W
Arsen 64, 750, 1260, 1676, 1733, 1768,
1836 M, 1844 B, 1867 B. 1867 H, 1882 S.
1893 R, 1900 B
Arsen, dessen ätiotrope Modifikationen s.
Arsen
Arsen, dessen Verwendung in der Medi-
zin 1650, 1697, 1786
Arsen, dessen Nachweis auf biologischem
Wege 1892 G
Arsenchlorid 1648
Arsenige Säure 750, 1746
Aiseniksäure 1526, 1748, 1775, 1778
Arsenmolybdänsäure 1868 D
Arsenprobe 1836 M, 1842 F
Arsenverbindungen, organische s. Ka-
kodyl
Arsenwasserstofl 1776, 1876 S
Arsonvalisation 1887 A
Artemisia 78
Arten, botanische und zoologische, deren
Wandelung 1850 G, 1852 ü, 1863 Seh,
1855 P, 1858 D, 1858 W, 1859 D, 1868 D
Arten, zoologische, Einführung dieses
Begrifies 1693
Arten, zoologische, Verschiedenheit der-
selben 1749
Arterien und Venen 330 v. Chr., 200,
1510, 1570, 1678, 1823 A
Arteriosklerose 1804 8, 1833 L, 1898 T
Arteriosklerose, künstliche 1903 J
Artesische Brunnen 320, 168 v. Chr.. 450,
1126, 1681
Arthropoden 1734, 1796, 1797, 1871 K, s.
a. Insekten
Arthrothese 1878 A
Artischocke 64
Arzneimittel, physiologische Wirkung a.
Anorganische und organische E&iper,
deren physiologische Wirkung
Arzneimittellehre und Arzneimittel 64,
169, 1020, 1633, 1646, 1660, 1608,
1615, 1790, 1792, 1813 0, 1820 G,
1827 S, 1842 P, 1856 B, 1860 H, 1864 B,
1867 F, 1875 O. 1879 H, 1898 T, 1902 H
B. a. Anorganische und organische Kör-
per, deren physiologische Wirkung,
Pharmazeutische Apparate, s. femer
die betreffenden Chemikalien, Präparate,
Drogen und Pflanzenstofle
Asa foetida 1818 T
Asbest 430 v. Chr., 77, 1883 M, 1884 R,
1896 ü, 1901 C
Asbestpapier 1883 M
ABbestschiefer 1901 C
Asbestzement 1892 E
AschenanalyBe von Nahrungsmitteln
1880 W, 1906 A
Asohenbestandteile der Pflanze, deren
Bedeutung 1804 S, 1813 D, 1837 S,
1840 L, 1842 W, 1856 S, 1871 W
Aschgraues Licht des Mondes 1490
Aseptin 1870 G
Aseptische Wundbehandlung 1847 S,
1882 N, 1886 B, 1891 S, 1897 M
Asien 620, 400, 327, 300, 127 v. Chr.,
878, 976, 1245, 1260, 1260, 1271. 1290,
1298, 1316, 1325, 1497, 1508, 1511, 1612,
1626, 1643, 1654, 1656, 1688, 1738,
1742, 1761, 1831 G, 1833 B, 1843 W,
1867 S, 1868 C, 1869 S, 1862 P, 1864 S,
1864 V, 1866 G, 1868 F, 1868 R, 1868 S.
1869 H, 1870 P, 1872 E, 1876 B, 1875 H,
1877 S, 1879 P, 1883 P, 1887 Y, 1889 B,
1896 H, 1897 L, 1899 H, 1901 S, 1903 P
Asparagin 1805 V, 1886 P
Asparaginsfiure 1827 P
Asphalt 444 v. Chr., 1620, 1712. 1832 S,
1854 M, 1866 B, 8. a. Asphaltfilz, As-
phaltröhren, Asphaltverfahren , Asph alt-
zinkprozeB
Asphalt für photographisohe Zwecke
1816 N
Asphalt, künstlich 1791 E, 1840 H,
1855 B
Asphaltfilz 1856 B
Asphaltröhren 1878 C
Asphaltverfahren 1816 N
Asphaltzinkprozeß 1782
Aspirationspsychrometer 1852 W, 1887 A
Aspirin 1899 D
AssimilationsprozeB der Pflanze 1779,
1804 S, 1824 D, 1840 L, 1870 M. 1879 P
Assimilation der Eohlensäure, künstliche
1906L
Astatisohe Nadeln 1821 A, 1821 H
Asteroiden s. Planetoiden
AsterismuB 1837 B
Ästhetik in Beziehung zur Geometrie
1639
Astigmatismus 1801 Y, 1860 D
Astralgeometrie 1819 S
— 1147 —
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Astrolabium 150, 1270, 1475
Astronomie, geschichtliohe Entwickelung
B. Mechanik des Himmels
Astronomie, praktische 8. Astronomische
Beobachtungen, Astronomische Instru-
mente, Astronomische Zeitnotienmg,
Astrophysik, Persönliche G-leichung,
Planetentafeln, Sternkarten, Stern-
kataloge , Stemtafeln , Sternwarten,
Tafeln, mathematische und astro-
nomische
Astronomische Beobachtungen 1484, 1566,
1576, 1823 B
AstronomiBche Extinktion 1897 M
Astronomische Instrumente s. Äquato-
rial, ArmiUarsph&Te, Astrophotometer,
Astrospektroskop , Azimutalquadrant,
Babnsucher, Chronoskop, Fadenkreuz,
Femrohr, Gnomon, Heliometer, Helio-
trop, Jakobsstab, Mauerquadrant, Me-
ridiankreis, Nonius, Passageinstrument,
Pendel, Photometer, Planisphäre, Qua-
drant, Sonnenuhr, Spektralapparat,
Spiegelkreis, Spiegelsextant, Theodolit,
Torquetum, Uhr, UniversaUnstrament,
Winkelmaß
Astronomische Strahlenbrechung 100,
1580, 1604, 1743, 1819 B, 1900 C
Astronomische Tafeln s. Planetentafeln,
Stemkataloge, Stemtafeln, Tafeln,
mathematische und astronomische
Astronomische Zeitnotierung auf elektri-
schem Wege 1846 W
Astronomisches Femrohr s. Fernrohr
Astrophotographie s. Photographie der
Him melskörper
Astrophotometer und Astrophotometrie
s. Photometrische Erforschung der Him-
melskörper
Astrophysik 1859 K, s. a. Astronomische
Strahlenbrechung, Entropie des Weltalls,
Creschwindigkeit des Lichts, Licht, Aber-
ration desselben, Photographie der
Himmelskörper , Photographie des
Sonnenspektnims, Photometer, Photo-
metrische Erforschung der Himmels-
körper, Reflexion, Schwere, Sonnen-
spektrum, Spektra der Himmelskörper,
Spektral analyBe,Spektralerscheinniigea,
Welt&ther
Astrospektroskop und Astrospektroskopie
s. Spektra der Himmelskörper
Ataxie, Friedreich'sche 1863 F
Atemmechanik 1868 H, 1877 P
Äthan, synthetisch 1863 B
Äther s. Welt&ther
Äther 1640, 1730, 1796
Äther, gemischte 1850 W
Äther, zusammengesetzte 1784, 1827 D,
1834 D, 1862 B
Ätherbildong 1850 W
Ätherische öle 64, 1280, 1290, 1526,
1811 J, 1818 H, 1820 S, 1824 B, 1825 D,
1832 D, 1833 B, 1839 S, 1840 V, 1844 S,
1844 We, 1844 Wi, 1862 B, 1858 B.
1862 B, 1865 E, 1869 F, 1871J, 1877 A,
1880 B, 1881 G, 1884 1, 1885 W, 1886 S.
1888 S, 1890 C, 1890 D, 1891 W, 1892 S,
I892W, 1893 B, 1893 M, 1893 Tand K.
1893 T und 8, 1894 B, 1894 T, 1894 W,
1896 T, 1898 E, 1898 8, 1900 G, 1900 H,
1900 S, 1900 Soh, 1902 Th, 1902 Tsch,
1903 S, 1904 B, 1904 P, 1905 S, 1906
Chab, 1906 Char, 1906 H, 1906 K.
1906 Soh, 1906 Se, 1906 S und M, 1906
So, 1906 W, B. a. Campher, Campher-
säure, Terpene
Ätherschwefels&ure 1819 S, 1855 B
Ätherwellen, deren chemische Wirkung
1866 B
Äthionsäure 1833 M
Äthylamin 1849 W, 1852 B
Äthylate 1837 L
Äthylchlorür 1836 K
Äthylen 1795
Äthylen, synthetisch 1861 B, 1863 B
Äthylenchlorid 1796
Äthylenoxyd 1859 W
Äthylidenchlorid 1835 R, 1857 W
Äthylidenchlorid, dessen Einführung in
den Arzneisohatz 1870 L
Äthylsulfür 1839 R
Äthylwasserstoff 1864 S
Atlantischer Ozean 1660
Atmometer b. Dermatmometer, Yer-
dunstungsmesäer
Atmosphäre, deren Höhe 1030
Atmosphäre, deren Zusammensetzung s.
Eudiometrie
Atmosphäre b. Himmel, Luft, Wolken
Atmosphärische Maschine s. Dampf-
maschine
AtmoBphärisohe Strahlenbrechung s.
Astronomische Strahlenbrechung
Atmung der Pflanze 1771, 1779, 1804 S.
1822 S, 1875 M
Atmung der niederen Landtiere 1888 L
- 1148 -
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Saehmniduib
Atmung der Wassertiere 1670, 1694,
1877 J
Atmung, deren Innervation s. Atmungs-
zentrum
Atmung, künstliche s. Künstliche Respi-
ration
Atmungsapparat s. Kespirationsapparate,
Bettungsapparate
AtmungsproEeB des Menschen 1610, 1661,
1669 L, 1669 M, 1671, 1674, 1679, 1746,
1767. 1777, 1812 L, 1819 C, 1837 F,
1849 R, 1860 V, 1861 P, 1868H, 1872 P,
1877 P, 1903 Z. 8. a. Atmnngszentrum,
Blutgase
Atmungszentmm 1760, 1812 L, 1837 F,
1857 K
Atomgewichtsbestimmung und Tafeln
1808 D, 1814 B, 1840 R, 1870 S, 1874 M,
1892 R, 1899 J, s. a. Molekulargewicht
Atomistische Anschauungen 470, 420,
306, 55 v.Chr., 1624, 1661, 1687, 1808D,
1846L, 1861 M
Atomistische Theorie 1808 D
Atomwärme und Molekularwärme 1819D,
1831 N, 1840 R, 1864 K
Atozyl 1902 S, 1906 U
Atropamin 1888 W. 1891 H. 1901 W
Atropasäure 1880 L
Atropin, auch synthetisch 1831 M, 1879 L,
1888 W. 1889 H. 1894H. 1898 B und W,
1901 W, 1903 A
Attenuationslehre 1845^3
Ätzammoniak 1270
Ätzfiguren 1808 W, 1817 D, 1865 L
Ätzgrund, weicher 1620
Ätznatron s. EaustiBohe Soda
Ätzspitzen 1882 W
Audiometer s. Sonometer
Aufbereitung s. Braunkohle, deren Auf-
bereitung, Elektromagnetische Auf-
bereitung, Erzaufbereitung, Steinkohle,
deren Aufbereitung
Aufmeißelung des Mittelohrknoohens
1736, 1873 S, 1889 K
Aufrahmung der Milch s. Milch'
Aufschließung von Mineralien für die
Analyse 1793, 1802 R
Aufzüge 1687, 1835 C, 1846 A, 1880 H,
1880 S, 1886 F, 1893 R, 1898 G, 1901 C,
8. a. Gichtaufzug
Augapfel, dessen Bewegung 1826 M,
1845 L
Auge, menschliches 300 v. Chr., 20, 1160,
1550, 1558, 1560. 1561. 1683, 1687.
1600, 1604. 1616, 1619, 1634, 1636,
1666, 1668. 1672, 1689, 1704, 1741,
1766, 1768, 1760, 1806T. 1807 Y, 1812M,
1818C. 1826 P. 1826 M, 1828 E, 1830 S,
1839 B. 1839 P. 1845 B, 1846 L, 1847 D,
1849 B, 1860 H. 18.^0 M, 1862L, 1864 S,
1860 D, 1863 V, 1864 D, 1871 H. 1876 B,
1878 P, 1885 C, 1892 G. 1901 D, s. a.
Akkomodation, Augenleuohten, Netz-
haut, Netzhautbildohen
Augen, Bewegungsgesetze derselben
1847 D
Augen, künstliche 1850 M
Augenheilkunde 500, 300 v. Chr., 20, 64,
167, 1010, 1160, 1256, 1660, 1683,
1686, 1600, 1666, 1705, 1706, 1709,
1713. 1720C, 1720H, 1730, 1774, 1780,
1792 B, 1802 S, 1804 R, 1808 W, 1828 H,
1833 S. 1834 M. 1838 J. 1839 D, 1841 S,
I841W, 1847D, I849B, 1860 B, 1860 H,
1851 A. 1863 G. 1864 C, 1864 G, 1856 6,
1866 A, 1868D, 1868 G. 1860 D. 1860 K,
1864 D, 1864 V, 1869 F, 1873 C, 1877 F.
1884 C, 1886 C, 1890 H. 8. a. Farben-
blindheit, Kurz- und Weitsichtigkeit,
Übersichtigkeit
Augenhintergrund, dessen Photographie
1901 D
Augenlenchten 1704, 1839 B
Augenspiegel 1860 H
Auramin 1883 C
Aurin 1861 K
AuBcultation s. Perkussion
Ausdehnung der festen Körper 100, 1780,
1813 W, 1816 D, 1866 F
Ausdehnung von Flüssigkeiten 1802 H,
1877 A, 1877 W, 1892 S
Ausdehnung der Gase 1802 G, 1837 R,
1842 M, 1847 R, 1873 W. 1893 A
Ausdehnungsgeseto der Gase (Gay-Lus-
sac'sches Gesetz) 1802 G
Ausdehnungslehre 1844 G
Ausflußgeschwindigkeit des Wassers s.
Flüssigkeiten, deren Ausfiußgesohwin-
digkät, Torrioelli'sohes Theorem
Ausflußthermometer s. Gewichtsthermo-
meter
Ausgleichgruben, Gjers'sohe 1882 G
Ausgrabungen 1843 B, 1868 B, 1860 R.
1861 F, 1863 W, 1869 S, 1875 C, 1876 K,
1878 H, 1886 D. 1892 H, 1900 K
Auslegeapparat für Buohdruokpressen
1896 K
Auslegerbrücken s. Brücken
— 1149 —
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Auslese, physiologische 1892 R
Ausschmelzen der Fette 1829 A, 1883 P,
1889 W, 1898 P
Außenwinkel 378 v. Chr.
Ausstrahlung b. Absorbierende und aus-
strahlende Eigenschaften, Emission,
Kathodenstrahlen, Kirchhoff 'sohes Ge-
setz, Strahlung
Austemzucht 100 v. Chr.
AustraUen 1528, 1667, 1601, 160S, 1606,
1642, 1643, 1721, 1772, 1828 8, 1831 M,
1839 E. 1839 6. 1844 L. 1866 G, 1867 H,
1868 G, 1860 B, 1862 M, 1866 M, 1872 G,
1873W, 1874P, 1879P, 1882L, 1884P
Austrium 1902 P
Antan 1906 £
Autodigestion 1889 S, 1900J
Autogene Schtreifiang s. Schweißong,
autogene
Autolyse s. Autodigestion
Automaten 210 ▼. Chr., 100, 1738, 1790,
1886 E, 1887 B
Automatische WasserfQllung der Tender
1860 R
AutomobU 1649, 1686, 1748, 1769, 1801 E,
1804 T, 1831 G, 1836 B, 1841 W, 1851 H,
1864 D, 1863 M, 1880 S, 1881 V, 1882 R,
1883 D. 1885 B, 1903 C, 1903 R
Autoplaatik s. Naturselbstdruck
Autopiate 1900 W
Autoskopie s. Bronchoskopie
Autotypie 1782 S, 1852T, 1855 P, 1881 M,
1888 J, 1890L, 1891 y, 1899 A
Autoxydation 1846 S, 1899 E
Auvernier, Fran von 1874 M
Auxetophon 1906 P
Aventurin, künstlich 1280
Aventuringlas 1857 P
Avidität 1880 0
Avogadro'sohe Regel 1811 A
Axiomlehre 1899 H
Azimutalquadrant 1676, 1673, 1676, 1787,
1879, s. a. Theodolit
Azofarbstofie s. Teerfarben
Azofuohsin 1888 F
Azoren 1431
Azotometer 1868 S
Azoverbindungen 1834 M, 1867 G, 1882K.
Babinsld'sohes Symptom 1896 B
Bacillen s. Bakterien
Bäckerei s. Brot
Backpulver 1866 H
Backsteinbau s. Ziegelfabrikation
Baoterium commune coli 1886 E
Bäder, hydroelektrische 1902 H
Badewesen 23 v. Chr.. 1829 0, 1889 L,
s. a. Lichtbad, Luftbad, Seebäder
Baffinsbai 1616
Bagdadbahn 1899 A
Baggermasohine 1691, 1718, 1737, 1796,
1843 O, 1869 C, 1869 L, 1869 M, 1876 B,
1877 R, 1878 P, 1892 S, 1898 E, 1906 K,
1907 L
Bahnhofsanlagen 1902 G
Bahnsucher 1861 A
Bain's elektrochemischer Telegraph
1843 B, 1846 B
Bajonnet 1698
Baken 1116
Bakterien, Natur und Einteilung der-
selben 1683, 1786, 1830 E, 1837 D.
1840 H, 1841 D, 1849 N, 1852 P, 1853 C.
1872 C, 1884 B, 1892 T
Bakterien, deren Entdeokungsgesohichte
1683, 1837 B, 1837 D, 1839 S, 1842 B,
1842 G, 1844 G, 1846 E, 1849 P, 1857 P,
1861P, 1863 D, 1864 P. 1868 K, 1871 H,
1871 R, 18730, 1876 F, 1876 K, 1877 B.
1877 G, 1877 L, 1878 B. 1878 K, 1878 S,
1879 N, 1880 E. 1880 P, 1881 G, 1882 D.
1882 K, 1882 L. 1882 L und S, 1883 F.
1883 K, 1884 G, 1884 H. 1884 L, 1884 X,
1884 R, 1886 E, 1886 P, 1886 P und W,
1889 P, 1892 T, 1893 B, 1894 K, 1897 C,
1897 E, 1897 S, 1899 W, 1907 M, s. a.
Bakteriologie, Protozoen
Bakterien bei Ohrenkrankheiten 1870 M
Bakterien, Einwirkung der Elektrizität
auf dieselben 1879 C
Bakterien, Einwirkung des Lichts auf
dieselben 1877 D, 1892 B
Bakterien, Einwirkung meohanisoher Er-
schütterung auf dieselben 1891 M
Bakterien, Einwirkung der Temperatur
auf dieselben 1887 F
Bakterien, Färbung derselben 1871 W
Bakterien, Schw&rmbewegung derselben
1881 E. 1907 M
Bakterien, tötende Eigenschaften der
Blutkörperchen und des Blutserums
1890 P
Bakterien, Verwandtschaft mit Schim-
melpilzen 1866 H
Bakterien, Züchtung derselben 1872 K
Bakterienfilter 1884 C
— 1150
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Nichwnicliiiis
Bakteriologie 1671, 1683. 1721. 1762,
1766. 1786. 1830 E, 1836 C, 1836 Schu.
1836 Sohw, 1840 H. 1849 N, 18ö2 P,
1860 L, 1860 P. 1864 P, 1866 W, 1867 L.
1871S, 1871 W, 1872 C, 1872K, 1875L,
1875M, 1876 P, 1875W. 1877 K, 1878 B,
1878 H. 1880 B, 1881 K, 1881 K u. W,
1883 M, 1884B. 1884 H, 1886 B, 1887 D,
1887 G. 1887P, 1887 W, 1888B, 1888 W,
1890 B, 1890 W, 1891 £. 1892 T, 1893 B,
1893 M, 1894 B, 1896 G, 1896 G u. D.
1896 W, 1897 F. 1897 E. 1898 B. 1902 G.
1903 B. 1906 B, s. a. Bakterien. F&ul-
nis, Gärung, Immunisieruiig, Infusions-
tierchen, SepticMmie u. Pyämie
Balata 1840 S
Baldrian, dessen ' medizinische Anwen-
dung 1680
Balkenträger s. Träger
Ballistik 1537. 1746, 1860 M, 1869 N.
1863 B, 1864 B, 1874 S, 1889 N, 1892 K,
1900 R
Ballistisches Pendel 1746, 1869 N
Ballonfahrten s. Drachen u. Ballons zur
Begistrierung meteorologischer Vor-
gänge, Luftballon
Ballonphotograpfaie 1859 N, 1904 8
Balneologie 8. Bäder u. Badewesen
Banane 77
Bandagenwalzwerk 1827 W, 1853 E.
1867 D
Bandmühle 1600
Bandonion s. Ziehharmonika
Bandsäge s. Sägen u. Sägemaschinen
Bandwurm u. Finnen 1650, 1683, 1862 K
Bandwurmmittel 1898 B
Banki'sche Wassereinspritzung 1894 B
Banknoten u. Banknotenpapier 1718.
1750, 18291), 1860 W
Bantingkur 1863 H
Banti'sche Erankheit 1894 B
Baracken s. Asbestschiefer, Lazarette
Bäreninsel 1596
Barium 1808 D, 1864 M, 1905 G
Bariumsalze, kolloidale 1904 N
Barlow'sohe Erankheit 1875 B,
Bamakelgans 1596
Barograph s. Barometer, Thermobaro-
graph
Barometer 1643 T, 1643 V, 1676, 1702,
1797, 1848 V, 1849 B. 1863 A. 1872 S.
1886 S
Barometerleuchten 1675
Barometerprobe 1661
Barometersohwankungen 1666, 1780.
1839 H
Barometrische Höhenbestimmung s.
Höhenmessung
Barometrische Minima, deren Zagstraßen
1881 B
Barometrograph s. Thermometrograph
Barren 181 IJ
Barton'sche Enöpfe 1831 B
Barytverbindungen 1630, 1774, 1780,
1783, 1810 G, 1858 E, 1883 M
Baryzcntrische Regel s. Guldin'sche
Regel
Baryzentrisches Ealkül 1827 M
Basalt 1751. 1756, 1778
Basedow'sche Erankheit 1840 B, 1883 E,
1902 B, 1902 M
Basische Auskleidung der Eonverter
1862 T, 1879 G
Bastardbefruchtung der Pflanzen 1761.
1865 M
Bathometer 1440. 1860 S
Batterie-Carbon-Telephon 1877 £
Batterien, konstante s. Eonstante Eetten
Batterieschloßgewehr 1517
Baumaterialien s. Asbest, Asbesfczement,
Asphalt, Asphaltzement, Beton, Eisen,
Feuerschutz, Gesteinsbohrmaschinen,
Gips. Glas, Holzzementdeckung, Im-
prägnierung, Ealkbrennerei, Ealksand-
stein, Eorkstein, Luftmörtel, Material-
prüfung, Metallographie, Poröse Steine,
Porosität, Sandstein , Schlackenstein,
Steinbearbeitung, Wasserglas, Wasser-
mörtel, Zement, Ziegelfabrikation
Baumechanik s. Mechanik der Baukon-
struktionen
BaumwoDe 800, v. Chr, 1298, 1786, 1793
Baumwolle, Filzen derselben (Ratinieren)
1844 M
Baumwolle, Carbonisation derselben
1851 E
Baumwolle, Entkömung derselben 1793
Baumwolle, Eräuseln derselben (Erepon)
1884 D
Baumwolle, Mercerisieren derselben s.
Mercerisieren der Baumwolle
Baumwolle, Seidenglanz derselben 1894 T
Baumwollsaatöl 1826 W
Baumwollsamt 1740, 1763, 1841 H
Baumwollstoffe, Sengen derselben 1898 M
Bausto£Ee s. Baumaterialien
— 1151 —
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Bauwesen, dessen Mechanik b. Mecha-
nik der BaukonBtrukiionen, Hydro-
mechanik
Bauzitsteine 1870 L
Bayrum 1860 M
Becherwerk s. Elevatoren
Becken, Lehre rom s. Geburtshilfe
BecquerelBtrahlen 1896 B, 1896L, 1896 N,
B. a. Radioaktive Stoffe
Bedürfnisanstalten s. Abortanlagen
Befruchtung 1853 B, 1854 E, 1876 B,
1875 He, 1887 B
Befruchtung der Pflanzen 1823 A, 1848 L,
1850 H, 1861 H, 1854 T. 1866 P, 1868 S,
1898 G, 1898 H, s. a. Entwicklungsge-
schichte der Pflanzen
fiefruchtungsvorgänge , deren Identität
im Tier- und Pflanzenreich 1884 S
Beharrungsvermögen 1587, 1609
Beinbruch, dessen Heilung 1760, 1774
Beizen und deren Bedeutung für die
Färberei 1630, 1753, 1830 0, 1832 D,
1836 R, 1840 M. 1859 B, 1864 D, 1883 L,
1891 E
Belagerungstürme 330, 304, 87 v. Chr.
Beleuchtungs. Bogenlampen, Gasbeleuch-
tung, Glühlampen, Lampen u. Brenner,
Stearinkerzen
Beleuchtung von Eörperhöhlen s. Bron-
choskopie, Endoskopie, Gastrodiapha-
nie, Laryngoskopie, Ösophagoskopie
Belichtung, Einfluß derselben auf Harze,
Leim usw. 1782, 1816 N, 1855 P
BeU'Bches Gesetz 1811 B, 1826 B, 1831 M
Belladonna 1640
Bclladonnin 1868 E, 1888 W, 1894 H,
1901 W
Benzalchlorid 1863 C
Benzaldehyd s. Bittermandelöl
Benzomid 1832 L
Benzinbrände in chemischen Wäschereien
1876 F, 1893 R
Benzinmotoren s. Petroleum- u. Benzin-
motoren
Benzinoform 1889 L
Benzoeharz 1497, 1660, 1608, 1826 ü
Benzoesäure 1608
Benzoesäureäther 1782
Benzol 1825 F, 1833 M, 1846 B, 1849 M,
1863 C, 1866 E, 1876 L, 1879 B, 1880 N,
1887 H
Benzol, synthetisch 1867 B
Benzolderivate, hydrierte 1896 E
Benzolsulf osäure 1834 M
Benzonitril 1844 F
Benzoyl (Radikal) 1832 L
Benzylalkohol 1863 C
Benzylchlorid 1863 C
Berberin 1826 C, 1889 P
Bergamottöl 1680
Bergbahnen s. Eisenbahnwesen, Seil
bahnen, Zahnrndbahnen
Bergbau s. Amalgamation, Anemometer,
Aufbereitung, Bohrtechnik, Fahrkunst,
Fördermaschinen, Gesteinsbohrmaschi-
nen, Ealündustrie, Markscheidekunst,
Schlagwetter, Schrämmaschine, Sicher-
heitslampe, Sprengarbeit, Steinkohle,
Ventilation, Wasserhaltungsmaschinen,
s. a. die einzelnen Metalle wie Blei.
Eisen, Gold, Silber iisw.
Bergbohrer 1660
Bergkrankheit 1690, 1787, 1876 J, 1878 B.
1894 E, 1901 Z
BergkrystaU, dessen Durchlässigkeit für
ultraviolette Strahlen 1881 W
Berieselung s. Abfallstoffe, Beseitigung
derselben
Berieselungskühlapparat 1863 B, 1872 L
Beringstraße 1740
Berlinerblau 1704, 1866 E
Bernstein 800, 320 v. Chr., 1873 S
Bemsteinsäure 1675. 1847 S, 1868 P
Bemsteinsäure, künstlich 1841 B, 1880 L
Bertrand-Thiel-Prozeß 1894 B
Berührungselektrizität 1761, 1766, 1780,
1789 V, 1793 V, 1800 F, 1905 G
BeryUium 1797, 1828 W
Berzeliuslampe 1808 B
Beschleunigung beim freien Fall und Be-
stimmung derselben 1608. 1673, 1735.
1790, 1818 E, 1821 A
Bessemer Gebläse 1882 R
Bessemer Prozeß 1865 B, 1866 M, 1868 H,
1882 C, 1884 W
Bessemer Prozeß für Eupfer 1866 S.
1879 B, 1880 M
Bestäubung der Pflanzen 1761, 1793.
1862 D, 1873 M, 1889 M
Betafunktion 1730
Betain 1869S
Betelnuß 1888 J
Bethellisieren 1838 B
Beton u. Betonsteine 20, 1834 P, 1865 L,
1867 M, 1893 L, 1896 G, 1895 H, 1896 G,
1906 C, 1907 E, s. a. Brücken, Decken-
konstruktionen
Betoneisenbau s. Beton u. Betonsteine
1152 -
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Beugung des LiobtB 1666, 1821 F. 1823 F,
1831 Ba, 1831T, 1836S, 1882 R, ISOSM
Beugung der W&rmestrahlen 1880 K
Bengongsgitter 1686, 1821 F, 1864 N,
1882 R, 1886 L, 1898 M, 1903 £
Beulenpest 1721. 1894 K
Beulenpeat-Bacülus 1894 K
Bewässerung s. Drainage, Rieselfelder,
Wiesenbau
Bewegung der Himmelskörper, Lehre von
derselben 547, 632, 460 v. Chr., 620,
1543, 1609, 1868 H, s. a. Mechanik des
Himmels
Bewegung, beschleunigte s. Aooelerierte
Bewegung
Bewegungen, autonome, der Pflanzen
1827 M, 1880 D, 1881 S, 1881 W
BewegnngBgesetze 1609, 1618, 1687, s.a.
Mechanik, allgemeine
BewegungBwerkzeuge, menBchliche 167,
1644, 1660, 1679, 1798. I833P,1836W,
1867 M
BibUoUthen 1817 S
Biebricher Scharlach 1880 N
Biegewalzwerk 1816 F
Biegungeelastizit&t s. Elastizit&t
Bienen u. deren Waben 1233, 1626,
1669, 1710, 1784, 1792, s. a. Bienen-
zucht
Bienengift 1896 L
Bienenzucht 60, 1350, 1760, 1848 D,
1852 B, 1862 E. 1865 H, 1873G
Bierbrauerei 1880 v.Chr., 624, 768, 1492,
1526, 1722, 1816 E, 1863 6, 18706,
1872 L. 1872 P, 1873 G, 1876P, 1883 H,
1892 H, 1898 N
Bierdruokapparat 1880 B
Bierhefe 1792
Bifilar-Magnetometer 1836 G
Bildumkehrsystem B. Spiegelprismen-
System
Bilharzia-Erankheit s. Leberegelkrank-
heit
Bilirubin s. Gallenfarbstofie
Biliverdin s. GaUenfarbstoffe
Billion 1484
Bilsenkraut, dessen medizinische Anwen-
dung 1762, B. a. Hyoscamin
Bindegewebe 1869 V
Bindem&her 1877 D
Binneneis, grönländisches 1888 N, 1891 D
BinnenschifEahrtskan&le 2260, 10 v. Chr.,
1280, 1605, 1643, 1662, 1768, 1803 G,
1813 G, 1817 C, 1826 T, 1840 A, 1844 S,
D»rinitacdt«T.
1848 D, 1848 I, 1866 M, 1872 C, 1881 Y,
1888 C, 1892 P, 1906 P. s. a. Geneigte
Ebene, Schifbhebewerke, Schleusen
Binokel 1609, 1618
Binokulares Femrohr s. Binokel, Fem-
rohr
Binomialkoefflzient 1544
Binomialreihen 1078, 1760, 1826 A
Binomischer Lehrsatz 1669
Biogenetisches Grundgesetz 1793, 1863 M.
1866 H, 1894 B
Biologie s. Entwicklungsgeschichte
Biologie, theoretische, der Pflanzen 1901 R
Bioskop 1904 D
Biot-Savart'sohee Gesetz 1820 B
Bitterklee 1540
Bittermandelöl 1853 C, 1879 J
Bittersalz 1696
Bitumen 444 v. Chr.
Bixin 1875 E
Blanc fix 1868 E
Blasebalg 1475 v. Chr., 1650, 1780
Blasenscheidenflstel s. Vesikovaginalflstel
Blasensteine s. Steinoperation
Blasinstramente, Ventile derselben 1816S,
8. a. die einzelnen Instrumente
Blasrohr der Lokomotive 1804 T, 1813 B,
1816 S, 1829 S, 1863 Z, 1884 A, 1888 E
Blattfallkrankheit der Reben s. Perono-
spora
Blattgold s. Goldschlägerei
Blattstellung 1835 S, 1868 H
Blaudruck-Lichtverfahren 1842 H, 1907 M
Blaud'sche Pillen 1831 B
Blaue Grotte 1826 E
Blauen der Wäsche 1580
Blauholz s. Farbholz
Blausäure 1782, 1787. 1816 G
Blausäure, synthetisch 1869 B
Blechschere 1725, b. a. Eisenschneide-
Vorrichtungen
Blei 1475, 800 v. Chr., 1640, 1833 P,
1842 E, 1850 P, 1866P. 1882 B, 1882 E.
1891 L. 1903 H
Blei, dessen Entsilberang 1833 P, 1842 E,
1850 P, 1882 E, 1891 L
Bleiche der Textilwaren 1760, 1786,
1786, 1798, 1820 H, 1866 F. 1866 C,
1866 T, 1871 S, 1878 E, 1882 E, 1883 H,
1883 M, 1886 L, 1888 T, 1890 B, 1891 E.
1893 C, 1894 E, 1897 A
Bleichen der öle u. Fette 1838 W,
1844 C, 1878 S
7S
— 1153 -
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BleichflüsBigkdten 1785, 1792, 1798,
1822 L, 1866 C, 1886 L
Bleiessig 760, 1760
Bleiglas 1612, 1635, 1674, 1729, 1767,
1784, 1806 U, 1813 G, 1830 C
Bleikabel 1877 S, 1878 B
Bleikammerkrystalle 1806 C, 1834 M
Bleikrankheit 20
BleikrystaUglas 1612, 1636, 1784
Bleilöten 1838 D
Bleipflaster 136 v. Chr., 14
Bleiplatten, gewalkte 1670
BleirShren 97, 1539, 1790, 1804 A, 1900 P
Bleiröhrenpresse 1820 B, 1822 H, 1826 S
Bleipresse für Kabel 1878 B
Bleisicherung gegen Kurzsohlufi 1878 £,
1887 H, 1903 V
Bleistiftfabrikation 1566, 1699. 1683,
1790 C
Bleiumhällung der Kabel 1863 E, 1878 B
Bleiverbindungen 320 v. Chr., 64, 77,
1596, 1760, 1774, 1787, 1798, 1801 T,
1807 V, 1834 B, 1852 P
Bleivergiftung s. Bleikrankheit
Bleiwage 632 v. Chr.
Bleiweiß 320 v. Chr.. 1766, 1774, 1780,
1801 T, 1840 B, 1841 P, 1885 B
Bleiweiß, dessen. Giftigkeit 1780
Bleizuoker 1595
Blepharoplastik 1818 G, 1855 G
BUnddarm 1518
Blinddarmentzündung 1824 L, 1827 M,
1884 M, 1886 F, 1889 S, 1901 C, 1904 M
Blindenschrift 1786, 1829 Br, 1836 B,
1879 1, 8. a. Schreibmaschine für Blinde
Blinder Fleck im Auge 1668, 1862 L
Blitz, Analogie desselben mit dem elek-
trischen Funken 1708, 1746, 1749, 1762,
1896 L
Blitz, Art u. Wirkung desselben 1763
Blitz, Dauer desselben 1834 W
Blitzableiter 1170 v. Chr., 1763, 1754,
1846 B, 1846 S, 1881 M, 1886 U, 1897 0
Blitze, deren Einteilung 1838 A
Blitzphotographie 1884 K
Blitzregistrator s. Gewitterregistrator
Blitzröhren 1711
Blitzspektrum 1868 K
Blitzstatistik 1869 B
Blitzsteine 1734 M, 1778 B
Blockdruck 1426, 1439
Blockwerke b. Eisenbahnsignalwesen u.
. Weichenstellung
Blumen, künstliche 1826 B
Blut n. Blutgerinnung 169, 200. 1669,
1823 D. 1837M, 1837 V, 1840A, 1845 B,
1846 Br, 1867 M, 1861 S, 1871 H. 1872P,
1875 S, 1901 U, 1901 Z, 1902 F, 1905 N
Blut, dessen Eisengehalt 1825 E
Blutdruck, dessen Messung 1726, 1847 L,
1878 B, 1900 G, 1903 R
Blutegel 30 v. Chr., 1861 S
Bluten der Pflanzen 1867 H
Blüten, deren Bestäubung s. Bestäubung
der Pflanzen
Bluterkrankheit 1080
Blutfarbstoffe 1826 E, 1847 R, 1851 F,
1862 H, 1888 N, 1896 S, 1901 N
Blutfleckenkrankheit 1740
Blutgase 1816 D. 1837 M, 1857 M, 1872 P
Blutkohle 1867 H
Blutkörperchen 1658, 1673, 1770, 1863 R,
1864 C, 1882 B, 1890 V, 1902 W, 1904 H
Blutkörperchen, deren Emigration 1863 R,
1864 C
Blutkreislauf s. Kreislauf des Bluts
BlutkrystaUe 1851 F
Blutlaugensalz, gelbes 1749, 1782, 1836 G,
1841 L, 1855 K, 1867 P, 1870 H
Blutlaugensalz, rotes 1822 G
Blutleere, künstliche Erzeugung derselben
1873 E
Blutplättchen 1882 B
Blutpräparate 1886 B
Blutstillung 400 v. Chr., 20, 169, 1279,
1363, 1614, 1546, 1674, 1731, 1764,
1806 J, 1859 S, 1867 L, 1873 E
Blutsverwandtschaft zwischen Menschen
u. Menschenaffen 1902 F
Bluttransfusion 1616, 1666. 1667, 1876 S
Bluttrockenpräparat 1874 E
Blutumlauf, dessen Geschwindigkeit 1669,
1828 H, 1860 V
Blutuntersuchung, forensische 1901 U
Bobbinetmasohine 1809 H
Bockbrücken 54v. Chr, 1825 B
Boden, Bodenanalyse u. Bodenkunde
1650, 1761, 1809 T, 1813 D, 1830 S.
1840 S, 1844 B, 1864 W, 1870 M, 1873 E,
187Ö 0, 1884 E, 1891 W, 1893 H 1894 H
Boden, dessen Durchlässigkeit 1817 S,
1891 W
Boden, dessen capillare Leitung 1840 S,
1860 N, 1881 D
Boden, dessen Wasserkapazität 1817 S,
1894 H
Boden, Wärmestrahlung desselben 1790
1154 -
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Bodenabaorption 1819 G, 1836 B, 18S0H.
. ISfiOW. 1868H, 1868L, 1862M, 1869 E,
1888 B, 190111
Bodenbakterien 1881 K, 1882 G, 1884 H,
8. a. Denitrifikation, Eisenbakterien,
Nitrifikation, StickstofEaAsimiliernng
BodenbUdung 1846 6, 1868 D, 1881 D,
1886 R, 1887B, 1890 W, 1893H, 1896 B,
1897 W
Bodenkarte 1902 S
Bodenluft I8S2B, s. a. Badioaktivität
Bodenstörungen, deren Kontrolle 1887 H
Bodentemperatnr 1817 S, 1886 W, s. a.
Erdwärme
Bogen (Waffe) 100, 1602
Bogenlampe, singende 1898 S
Bogenlampen, elektrische 1813 D, 1844 F,
1848P, 1868 J, 1876 J, 1877 S, 1877 W,
1878 H. 1878 L, 1896 A, 1900 B, 1903 S,
1904 S, 1906 6
BoUendach 1540, 1816 E
Bohnenberger'sche Maschine 1817 B
Bohrmaschinens. Gesteinsbohrmaschinen,
Holzbohrmaschinen, Metallbohrmasohi-
nen
Bohrtechnik 1660, 1834 A, 1834 0, 1839T,
1843 F, 1844 C. 1844 E, 1846 F. 1849 E,
1851 C, 1863 L, 1867 L, 1874 M, 1880 P,
1884H, 1885 K, 1892 E, 1896 R, 1896 H,
8. a. Gesteinsbohrmaschinen, Holsbohr-
maschinen, Metallbohrmaschinen
Bojen 1858 J, 1868 8t, 1876 C, 1877 P
Bologneser Fi&schchen 1670
Bologneser Leuchtstein 1630
Bolome^r 1867 S, 1881 L, 1886 L. 1889 P
Bombenkanone 1822 P
Bombonnes s. Woulfe'Bohe Flasche
Boote mit Petroleum- o. Bensinmotoien
1886 D. 1896 H
Bor 1808 D, 1867 S
Bora 8. Fallwinde
Borax 1702, 1736. 1747, 1821 G, 1842 C,
1899 H
Borda'sche Regel 1786
Borda'sche Wägemethode 1788, 1878 J
Bomeol 1838 F, 1860 B, 1866 B, 1884 J
Bomyval 1903 R
Borsäure 1702, 1776, 1828 L, 1870 G
Borstahl 1894 M
Borsnpercblorid 1824 B
Borsnperfluorid 1809 G
Borwasserstoff 1890 W
Botanik s. Botanische Beobachtungen,
Botanische Gärten u. Institute, Bota-
nische Systeme, Landwirtschaft, Palä*
ontologie, Pflansen und die weiteren
Artikel daselbst, s. femer die einseinen
Pflanzennamen
Botanische Beobachtungen 2700, 327,
320 T. Chr., 1632, 1838 G, 1864 C,
1868 Seh, 1874 Soh
Botanische G&rten u. Institute 320 v.
Chr., 1310, 1880 T, 1892 B, 1904 £
Botanisohe Systeme 1700, 1763, 1789,
1813 D, 1839 E
Botulismus s. Fleichvergiftung
Boucherisieren 1841 B
Bonillontafeln 1816 W
BouUe-Möbel 1672
Bovovaccination 1902 B
Boyle-Mariotte'sches Gesetz 1662, 1819A,
1826 0, 1847 R, 1860 C, 1890 A
Brachistochrone 1696
Brandung 1835 D, 1849 S
Branntwein s. Spiritus a. Spiritusbren-
nerei
Brasüienholz s. Rotholz
Brasilin 181 IC, 1896 E
Brauer'sohes Unterdruckverfahren 1904 B
Braunkohle, deren Aufbereitung u.
Trocknung 1872 R, 1883 K
Braunkohle u. deren Entstehung 320 v.
Chr., 1640
Braunkohlenbriketts 1847 M, 1868 F,
1860 H, 1863 M, 1872 R
Braunkohlenkoks 1875 B, 1881 M
Braunkohlenteeröl-Industrie s. Paraffin
Braun'sche Röhre 1898 B, 1901 E, 1901 Z
Braunsohweiger Grün 1764
Brechung des Lichts s. Refraktion des
Lichts
Brechung der Wärmestrahlen s. Refrak-
tion der Wärmestrahlen
Brechungsexponent der Gase 1806 A,
1806 D, 1826 D, 1868 G, 1862 L, 1876 B,
1880 B, 1880 L, 1888 B, 1896 E
Brechungsexponent fester u. flüssiger
Körper 1802 W, 1814F, 1857 M, 1871 A.
1877 K, 1882F, 1886P, 1888P, 1893 H
Brechungsexponent der ultraroten Strah-
len 1800 H, 1838 F, 1872 L, 1879 M,
1880A, 1886 L
Biecbungsexponent elektrischer Wellen,
Verhältnis zur Dielektrizitätskonstante
1860 M, 1875 B
Brechungsexponenten von Mischungen
und Lösungen 1862 L
Brechungswinkel 160
78»
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Brechweinstein 1631, 1859 B
Breitebestimmnng 320, 146 v. Chr.
BreitengradmessuDg s. GradmessuTig
unter a
Bremerlampe 1900 B
Bremsberge 1866 H
Bremsen b. Bremsen f. HebemMchinen,
Eisenbahnbremsen, FlüasigkeitBbremBe
Bremsen für Hebemaschinen 1861 A,
1862 R, 1856H, 1860N, 18600, 1868W,
1869 H, 1878 B, 1881 W, 1893 L
Brennen des Kalks s. Kalkbrennerei
Brennen der Ziegelsteine s. Ziegelfabri-
kation
Brenner s. Lampen u. Brenner
Brennerbahn 1864 T
Brennerei s. Spiritus
Brennesselgift 1886 H
Brennglas 423 v. Chr., 1774
Brennkegel s. Wärmemessung
Brennmaterialien, deren Heizeftekt 1772,
1787, 1833 B, 1853 B, 1868 8, 18918,
6. a. BrennstofFe, flüssige, Verbrennungs-
wärme
Brennpunkt, Bestimmung desselben bei
Brennspiegeln u. Linsen 1260, 1647
Brennspiegel 532, 1260, 1647, 1747, 1821P
Brennstoffe, flüssige, zur Dampfkessel-
hmzung usw. 1862 B, 1875 A, 1883 V,
1886 L, 1904 C
Brennwertbestimmung der Steinkohle s.
Brennmaterialien
Brenzcateohin 1839 B
BrenzBchleimsäure 1818 H
Brenzweinsteinsäure 1807 R
Bfezina'sche Platte 1866 B
Bridgewater-Eanal 1768 B
Briefe, deren Stempelung 1661, s. a. Brief-
stempelmaschine
Briefkuvertmaschine 1846 D
Briefkuverts 1820 B, 1845 D
Briefmarke 1653. 1819 S, 1837 C, 1840 H,
1852 A
Briefstempelmasohine 1826 W, 1881 H,
1884 B
Brieftaube 44 v. Chr., 300, 1167, 1641,
1572, 1815 R, 1870 R
Bright'sche Krankheit 1827 B *
Brikettpresse 1845 M, 1852 G, 1866 E,
1878 Y, 1883 C, 1905 8
Briketts 8. Braunkohlenbriketts, Brikett-
presse, Erzbrikettierung, Steinkohlen-
briketts
Brillen 66. 1038, 1260, 1300, 1363. 1617,
1660, 1604, 1780, 1792W, 1804W,
1826 A. 1860 D, 1899 6
Britanniabrüoke 1860 S
Britannien 460, 320, 64 v. Chr.
Brookengespenst 1744, 1887 S
Brom 1826 B. 1866 F
Bromkalium u. Bromnatrinm 1826 B
Bromkalium als Arzneimittel 1860 L
Bromnatrium s. Bromkalium
Bromsüber 1826 B, 1839 T
BromaUber, dessen molekulare Umwand-
lung 1879 M
Bromstickstoff 1829 8
Bromnral 1907 E
Bronchialasthma 1667, 1866 R, 1892 E
BronohialgefäBe 1691
Bron«dioskopie 1884 P, 1886 L, 1896 K,
1896 S, 1898 K
Bronze 1640
Bronzefarbe 1760
Bronzezeit 1730 K, 1836 T
Brot 1810 L, 1835 P. 1849 B, 1860 V,
1866 H, 1866D, 1866 H, 1874D, 1876 W,
1881 L, 1891 G, 1896 K
Brotherhood -Maschine 1873 B, 1881 B,
1882 B
Bronnoker'sche Reihen 1668
BrouBsaiBmus 1808 B
Brownianismus 1780
Bruchbänder, elastische 1663
Brüche s. Unterleibsbrüche
Bruchrechnung s. Dezimalbrüche, Eetten-
brüche, Stamm bräche
Bmcin 1819 C, 1901 M
Brücke, erste eiserne 1773
Brücken u. Brückenbau 620 A, 620 N,
600, 613, 64, 18 v. Chr., 104, 106.
1650, 1691, 1666, 1770, 1773, 17788,
1804 W, 1807 W 1813 D, 1813 G.
1823 N, 1825 B, 1826 T, 1835 8, 1838 L.
1846 H, 1860 S, 1852 P, 1862 W, 1856 L,
1858 M, 1859 F, 18698, 1860 8, 1864 8,
18666, 1870 R, 1870W, 1872 F, 1874E,
1876M, 1877 W, 1880 M, 1883 F, 1883 8,
1892H, 1893 L, 1898 K, 1904P. 1905 L,
1906 E, 1907 L, s. a. Eisenbahnwesen,
Luftdruckgründung. Träger
Brflckenaufgabe Enlers 1736
Brückenpfeiler, Gründung mit Lattdruck
s. LuftdruckgTündung
Brunnen, abessiniBcher 1816 N
Brunnenkresse 78
Brustfellentzündung 1816 L
— 1156 —
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Brütung, künstliche 1750, 1780
Buchbinderei 1480, 1610, 1820 H. 1842 B,
1860 B, 1873 B, 1885 B
Buchdruckerkunst 693, U26, 1440, 1446,
1450, 1467, 1470, 1471, 1476, 1487,
1495, 1522, 1760, 1764, 1811 K, 1819 G.
1846 H, 1863 B, 1879 B, s. a. Drnoker-
presse
Buohdmokfarben 1832 S
Bnchdmckpresse s. Druckerprease
Buchstaben in der Mathematik 330 v.
Chr., 160, 1680, 1637, 1739
Buchstabenrechnung 1680, 1620
Bügelstromabnehmer für elektrische
Bahnen 1887 S
Bühne 464 v. Chr., 1874 W, 1889 L,
1896 L, 8. a. Theaterbau
Bulbärparalyse 1862 D
Buznerang 40 v. Chr.
Bunsenbrenner 1860 B
Bunsenelement 1836 D
Bunte'sche Bürette s. Gasanalyse
Buntpapier 1550, 1666, 1823 P, 1837 C,
1840 E
Bumettisieren 1838 B
Büßerschnee 1882 G
Butter 450 y. Chr., 1883 C
Buttermaschine 1820 S, 1855 S
Buttersäure 1818 C, 1864 E. 1864 S
Buttersäure, künstlich 1843 P, 1864 £,
1864 S
Butylen 1826 F
Bntyrin 1843 P
Byssus 460 v. Chr., 193.
Cachexia strumipriva 1882 B, 1883 K
Cadaverin, auch synthetisch 1885 B
Cadet's arsenikalische Flüssigkeit 1764
Cadmium 1817 H, 1905 G
Cadmiumverbindungen 1817 S
CaSein 1821 R, 1827 O
CaSein.künsÜiches 1861 S, 1895F, 1897F,
1900 T
CagniardeUe 1812 C
Cagniard-Latour'soher Zustand 1822 C,
1861 M
Caissons 1869 F
Gajepatöl 1731
Caicinm 1808 D. 1899 M, 1906 B
Caloinm, dessen Verwendung zu Reduk-
tionen 1906 B
8«Cll¥tfMlChllll
Calcium, dessen Gasaufnahmef&higkeit
1907 A
Caloiumcarbid 1862 W, 1892 M, 1897 W
Calciumoar bid, dessen reduzierende Eigen»
Schaft 1897 W
Caldumoarbidindustrie 1892 M, 1892 W
Caloiumcyanamid aus atmosphärischem
Stickstoff 1899 F
Calciumplumbat 1889 K, 1893 S
Calcium Verbindungen 64, 1300, 1380,
1674. 1693, 1750, 1767, 1768, 1790,
1801 D, 1818 T, 1841 F, 1861 S, 1883 M,
1890 E
Calciumwasserstoff 1896 G
Caledonia-Eanal 1806 T
Calorimetrie 1763, 1780, 1830 D, 1840 R,
1846 F, 1870 B, 1879 B, 1890 F. 1892 J.
1899 M
Calorimetrie beim Menschen s. Respira-
tionsapparate
Calorimetrische Bombe 1879 B, 1899 M
Cambrisches System s. Grauwacke
Camera lucida 1809 W
Camera obscura 1321, 1558, 1666, 1812W
Campher, auch künstlich 1070, 1838 P,
1868 B, 1866 B, 1879 H, 1883 E, 1884 1,
1893 B, 1894 B, 1896 B, 1900 A, 1901 C,
1903 C, 1903 E
Camphersäure 1797, 1903 E
Canadabalsam, dessen Anwendung für
mikroskopische Präparate 1832 B
Canada-Paeiflc-Bahn 1886 C
Canarin s. Farbstoffe verschiedener Art
Canarische Inseln 40 v. Chr., 1270, 1402,
1634
Cantharidin 1812 R
Cantileverbrüoke s. Brücken
Capillaranalyse 1861 G, 1861 S, 1880 G.
s. a. Capiilarität
Capillarelektrometer 1873 L, 1887 O
CapiUarität 1490, 1650, 1666, 1806 Y,
1806 L, 1822 Po, 1831F, 1834 R, 1836F,
1840 S, 1843 P, 1848 P, 1856 Q. 1860 M,
1860 N, 1862P, 1864 M, 1871 T, 1881 D,
1883 S, 1884 T, 1886 £, 1889 M, 1894 Q,
1901 Gr, 1904 S, s. a. Enoohenkohle
Capiilarität, Beziehung zur chemischen
Zusammensetzung n. Eonzentration
1860 M, 1864 M, 1883 S. 1884 T
Capillarkonstante, deren Beziehung zum
Molekulargewicht s. Capillarit&t
Capillarkreislauf 1661
Capronsäure 1818 C
Capsules für flüssige Arzneimittel 1834 M
— 1157 —
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Udivwnldiiilt
Carbazid s. StickstofFkohlenoxjd
Carbide 1862 W, 1894 M, 1902 M
Carbolsäure a. Phenol
Carbonisation 1851 K
Carborundum 1892 A
Carburierung der Gase 1826 F, 1834 J,
1873 L, 1887 H, 1897 D
Caroinom 1812 L, 1863 V, 1865 W, 1905 E
Cardanisohe Formel 1505, 1545, 1667
Cardanisches Gelenk s. Kreuzgelenk, ear-
danisohes
Caries der Knochen s. Malum Pottii
Carminsäure 1818 C. 1893 M, 1894 S,
1897 L
Camot'Bcher Satz 1824 C
Caro'sches Reagens 1898 C
Carteaianisoher Taucher 1648M
Carthamin 1846 S
Cascara sagrada 1877 P
Cascarillarinde 1090
Casein 1842 R, 1854 G, 1869 C, 1893 S
Casein maierei 1842 G
Caesium 1860 B, 1881 S
Caesium Verbindungen 1862 B
Caspinleder 1898 P
Cassia 1000
Cassini'sohes Gesetz der Mondbewegung
1687
Cassini'sche Kurven 1780 L
Cateohu, Catechin 1560, 1832 N
Catgut 1867 L
Celloidinpapier 1868 O
Cellularpathologie 1869 V
Celluloid 1869 H
Celluloidverband 1896 L
Cellulose 1840 P, 1846 S, 1850 N, 1857 S,
1866 T, 1871 S. 1874 M, 1893 C
Cellulose, Verdauung derselbeii 1864 H
Celluloseacetat 1881 F, 1899 L
Central-Paciflc-Bahn 1862 H
Centrosomen 1876 B, 1887 B
Cerebrin 1851 G
Ceresin 1871 ü
Cerium u. Cerium -Verbindungen 1804 B,
1839 M, 1842 M, 1868B, 1866 B, I876H,
1882H, 1884 A, 1901 M, 1904 U
Chalkotypie 1860 H
Chamäleon, mineralisohes 1774, 1820 F
Chamäleonlösung, Titration mit der-
selben 1860 H
Champagnerwein 1690, 1854 M, 1882 C
Chappeseide 1834 F
Chaptalisieren des Weins 1808 C
Charcot'sche Krystalle 1870 S
Chasles'sches Prinzip der Umkehrung der
Bewegung 1839 C
Chausseewalze 1787, 1830P, 1869 L. 1868 A
Chelidonsäure 1839P, 1884 0, 1891 C
Chemiatrisches System 1650
Chemie, aiial3rtiBche s. Analytische
Chemie
Chemie, d&ten Einteilung 1777
Chemie, erste Anwendung des Wortes 430
Chemie, erstes Lehrbuch derselben 1695
Chemie, physiologische 1854 S
Chemiglyphie s. Glyphographie
Chemigraphie s. Zinkographie
Chemiluminescenz 1877 R, 1901 D, s. a.
Leuchten der Fische, Leuchten des
Fleisches, Leuchten des Holzes
Chemische Evakuierung der Glählampe
1904 M, 1906 S
Chemische Harmonika s. Harmonika
Chemische Kleiderreinigung 1846B, 1 875F,
1893 R. 1893 S, 1900 B
Chemische Verbindung 1620, 1654, 1661,
1732
Chemische Verbindung u. Zerlegung durch
das magnetische Kraftfeld 1907 R
Chemische Verwandtschaft s. Affinität
Chemische Vorgänge bei Gasen 1872 H
Chemitypie s. Zinkographie
Chemotaxis 1881 E, 1883P, 1884S, 1889 M,
1894 M
Cheyne-Stokes'sches Atmungsphäuomen
1819C
Chiffreschrift s. Geheimschrift
Chilisalpeter 1821 R, 1854 N, s. a. 1630
China 878, 1271, 1290, 1298, 1316, 1655,
1688, 1831 G, 1868 R
Chinagras s. Ramie
Chinaldin 1881 D
Chinarinde 1640, 1712, 1740, 1790. 187« M
Chinarindenalkaloido s. Chinin, Chini-
din, Cinchonin, Cinchonidin, Cuprein
Chinarindenbaum 1780
Chinasäure 1790, 1806 V, 1899 W
Chinawurzel 1824P
Chinesisches Grün 1868 P
Chinesische Mauer (Grofie Mauer) 212
V. Chr.
Chinicin 1863 P
Chinidin 1833 H
Chinin 1820 C, 1867 H
Chinizarin 1875 B
Chinole 1901 B
Chinolin, auch synthetisch 1834 R, 18426.
1843 H, 1869 K, 1879 B, 1879 K, 1880 S
— 1158 —
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«Hchvmilchiiit
Chinoline s. Chinaldin. Chinolin, leo-
ohinolin, Lepidin
Chinolinfarbstoffe 8. Teerfarbea
Chinolingelb 1883 J
Chinolinrot 1883 J
Chinon 1838 W, 1868 G
Chinonimidiarbstofie 8. Teerfarben
Chinosol 1893 F
Chinoxalin 1884 H
Chirurgie, allgemeine 522, 336, 60 T. Chr.,
20, 169, 210, 360, 660, 1100, 1160,
1279, 1296, 1311, 1320, 1363, U60,
1460, 1617, 1545, 1560, 1651. 1575,
1686, 1720, 1730, 1731, 1739, 1778.
1780, 1784, 1800 D, 1812 L, 1813 D.
1816 G, 1815 L, 1817 C, 1818 6, 1818 M,
1821 W, 1822 L, 1828 D, 1839D, 1840P,
1841 D, 1841 W, 1842 S, 1843 L, 1846 W,
1860 T, 1864 S, 1860 P, 1866 W, 1868 B,
1872 T, 1874 K, 1877 B. 1877 C, 1878 F,
1879 V. 1881 B, 1881W, 1882G, 1882 R,
1883 K, 1884 M, 1893 K, 1895 K, I904B,
1904 S. 8. a. Anästhesie, Antiseptische
Wundbehandlung. Aseptische Wundbe-
handlung, Blutstillung, Wundheilung
Chirurgie, konservative 1761, 1812 L,
1843 L
Chirurgie, plastisches. Plastische Chirurgie
Chitin 1823 0. 1875 L
Chitosamin s. Glykosamin
Chladni'sohe Klangflguren 1787
Chlor 1774. 1786. 1798, 1799, 1810 D,
1820 B, 1836M, 18450, 1866V, 1867W,
1868 D, 1884 W, 1887 M, s. a. Bleich-
flÜBsigkeiten. Chlorfabrikation, Chlor-
kalk
Chlor, flüssiges 1887 V
Chlor, Substitution desselbeii durch
WasserstoS s. WaaserstofE
Chlor, dessen Einwirkung auf Kohlenstoff
1902 B
Chlor&thylen s. Äthylenchlorid
Choral u. Chloralhydrat 1832 L, 1869 L
Chlorate s. Chlorsäure und chlorsaare
Salse
Chlorblei 64
Chlorbleiche s. Bleiche der Textilwaren
Chlorcalciuxn 1380, 1693
Chloroyan 1827 S, 1828 S
Chlorelayl 1836 B
Chlorfabrikation 1799. 1836 M. 1846 0,
1866 V. 1867 W, 1868D, 1884 W, 1887M,
1887 V, B. a. Bleiohflüssigkeiten, Chlor-
kalk
Chloride, deren Darstellung 1904 H
Chlorige Säure 1815 S, 1843 M
Chlorierendes Rösten der £rze 1790 G,
1840 H, 1843 B
Chlorkalium 1660
Chlorkalk 1798, 1799, 1867 W, 1868 D,
1884 W, 1888 H
Chlorkohlenoxyd 1811 D
Chlorkohlenatoff 1821 F, 1839 B, 1889 L,
1893 S
Chlomatrium s. Kochsalz
Chloroform 1831 S. 1847 S, 1884 C
Chloroform als Anästhetioum 1847 S
Chlorometrie s. Volnmetrische Analyse
Chlorophyll 1782, 1824 D. 1831 B. 1851 V,
1864S, 1870 F, 1874 P, 1879 P, 1892 M,
1894 S, 1896 S, 1901 N, 1906W, 1907 W,
1908 W
Chlorophyll, dessen Bleichung durch Licht
1782
Chlorophyll, tierisches 1883 £, 1894 B
Chlorose, ägyptische 1851 G
Chlorphosphin 1880 M
Chlorräucherung 1775
Chlorsäure u. chlorsaure Salze 1786,
1814G
Chlorsaures Kali 1786, 1847 L. 1866 H,
1889 G
Chlorschwefel 1782. 1869 M. 1904 H
Chlorsilber 1696, 1608
Chlorsilber, Löslichkeit in Kochsalzlösung
1827 W
Chlorsilber, Löslichkeit in unterschwefiig-
saurem Natron 1846 H
Chlorsilberreaktion 1695, s. a. Silbersalze
Chlorsilioium 1823 B, 1867 B, 1869 F
Chlorstickstoff 1811 D, 1888 G
Chlorwasserstoff s. Salzsäure
Chlorwismut 1663
Chlorzink 1648
Chlorzink in der Wundbehandlung 1881 K
Chlorzinkzement 1856 S
Chlorzinn (Doppelt-) 1695
Cholecystektomie s. Exstirpation der
Gallenblase
Cholerabadllen, Beaktion auf dieselben
1887 D
Choleraerreger 1883 K
Cholesterin 1776. 1873 S
Cholin 1851 B, 1866 L, 1867 W, 1875 S
Chondrin 1831 M
Chordenrechnung s. Trigonometrie
Chrom 1797, 1897 G
Chrom, passives 1898 H
— 1169 —
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oschvfnsichiils
Chromasciameter 1878 H
Chroznatisohe Adaptation 1903 E
Chromfluorid 1891 E
Chromgelb 1798
Chromgerbung 1878 H, 1883 S, 1906 L
Chromgewinnung 1906 G
ChromierfarbBtofEe 1888 F
Chromolithographie 1827 Z
Chromoskop 18881, 1900 M
Chromosphäre der Sonne 1706
Chromoxyd 1798
Chromsäure 1798
Chromsaures Kali, dessen Liohtempflnd-
liohkeit 1839 P, 1852 T. 1865 P
Chromsaure SaLce, deren Verwendung in
der Färberei 1820 G
Chromstahl 1821 B. 1866 B
Chrom Verbindungen 1798, 1800M, 1820G,
1827B, 1827 W, 1842 M, 1844 F, 1844 P,
1847 B, 1868 P, 1869 F, 1859 G, 1891 E
Chromjlohlorid 1827 B
Chronograph u. Chronoskop 1821 A,
1831 W, 1840W, 1848B, 1856H, 1860B,
1863B, 1864B, 1874 S, 1896 S, 1900 R,
8. a. Ballistik, Geschosse
Chronologie s. Zeitrechnung
Chronometer 1736, 1772
Chronophotographie », Momentphoto-
graphie
Chronothermometer 1882 S
Chrysanilin 1862 H, 1884 F
Chrysarobin 1875 A
Chiysaxm 1898 H
Chrysen 1879 G
Ch^sin 1864 P, 1896 E
Chrysoidin 1876 W
Chrysophansäure 1844 S
Chyluagefäße 300 v. Chr., 1622, 1647
Ciceroschrift 1467
Cinchonidin I844W
Cinohonin 1820 C, 1844 W, 1867 H
Citochromie s. Autotypie
Citoplate 1900 W
Citral 1886 S, 1888 S
Citrone 120
Citronellol 1886 S, 1890 D, 1904 B
Citronenaäure 1784
Citronensäure, synthetisch 1881 G
Citronensäure&ther 1807 T
Clairaut'sches Theorem 1743
Clarinette 1700
Cloaca maxima 590 v. Chr.
Clyderegulierung 1870 G
Cocain 18S7S, 1869 N, 1879 A, 1884 K.
1886 J, 1886 M, 1898 B, 1900 W
Cocain, künstliches 1886 M, 1900 W
Coccus caoti 1626
Cochenille 1626, 1630, 1818 C, 1848 D.
1894 S, 1897 L
CocosnuQbutter 1882 J
Codein 1832 R, 1869 M, 1881 G, 1900 P
CofEein s. CafFein
Coherer s. Eohärer
Cohteion di^lectrique 1900 B, s. a. Leit-
fähigkeit der Gase
ColanuB 1886 J
Colchicin 1819 C, 1838 G, 1864 H
Colchicum autumnale, dessen medizini-
sche Anwendung 1762
Codenteraten 1848 L, 1872 H, 1874 M
ColUdin 1847 A, 1870 B
Colorimeter s. Colorimetrie
Colorimetrie 1827 H, 1833 C. 1863 £.
1864 M, 1872 W, 1887 G, 1891 E
Colostrum 1837 D
Columbowurzel, deren Einführung in den
Arzneischats 1771
Compound-Dynamos 1879 B
Compound-Maschine s. Dampfmaachine
Conchinin s. Chinidin
Conchiolin 1864 F
Conchyliologie 1730, 1812 S, 1837 B,
1844 G
Congrere-Druok 1820 C
Congreve'sche Streichhölsar 1832 T
Conhydrin 1856 W
Coniferin 1866 E, 1874 T
Coniin 1827 G, 1881 H
Conün, künstliches 1886 L, 1906 L
Constriktion s. Blutleere, künstliche
Erzeugung derselben
Contagium animatam 1671, 1840 H
Copaivabalsam 1638
Cordite 1891 D
Corliss-Steuerung 1848 C
Comein 1866 V
Corona s. Sonne
Corpuskulartheorie s. Atomiatisehe An-
schauungen
Corti'Bches Organ 1846 C
Coerulein 1871 B
Corydalin 1826 W
Cotamin 1844 W, 1903 F
Cotes'scher Lehrsatz 1710
Coulomb'sches Gesetz der magnetischen
Femwirkung 1785
— 1160 —
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Saclnamiebnlt
Conlomb'sohea elektrigohes GrondgeBetB
1786
Coulomb'sche Drehwage s. Elektrimhe
Me Qinatnunente
Cracking-ProiieB 1890 D, 1897 £
Crapfarbstoffe 1861 S
CroceinBoharlach 1880 N
Crooin 1885 K
Croakillwalze 1841 C
Crotonaldehyd u. Crotons&uie, synthe-
tisch 1872 K
Crotonöl, dessen Einföhnmginden Arznei-
schätz 1825 S
Croup 1765, 1818 B, 1850 T
Crownglas 1767 D
Crustaceenpanzer 1901 B
Cumarin, auch synthetisch 1866 P
Cumol 1837 P
Cuprein 1884 P
Curar« u. Curarin 1684, 1828 B, 1886 B
Curcumin 1815 P
Cyan 1815 G
Cyananthren 1906 B
Cyanfabrikation 1826 D, 1836 D, 1866 E,
1894 B, 1900 B, s. a. Stickstoff, dessen
Überführung in Cyanverbindungen
Cyanin 1856 W
Cyankalium 1782, 1826 D, 1840 W,
1842 L, 1845 B, 1876 E, 1887 S, 1892 B,
1896 C
Cyankalium, Gewinnung beim Hochofen-
betrieb 1826 D, 1836 D
Cyanmethyl 1847 D
Cyanometer 1790
Cyanotypie s. Blaudruok-Liohtverfahren
Cyansäure 1823 L
Cyansäure&theT 1848 W
Cyanstickstofititan 1822 W
Cyanursäure 1828 S, 1829 L
Cyanwasserstofi s. Blausäure
Cykloheptan s. Suberon
Cyklohezan s. Hexamethylen
Cymol 1841 G, 1892 W
Cystin 1810 W
Cystoskop 1879 N
Cytodiagnostik 1900 W.
Dachkonstruktionen 1540, 1650, 1816 E,
1830 P, 1864 S, 1886 S, s. a. Asphalt,
Dachpappe, Deckenkonstruktionen,
HolzEcment, Kuppelbau, Träger, Ziegel-
fabrikation, Zink
Dachpappe 1791, 1840 H. 1855 B, 1897 R
Daguerrotypie 1838 D, 1843 F
Daktyloskopie 1892 G
DaltonismuB s. Farbenblindheit
Datton'sches Gesetz 1802 D, 1803 D
Damaststahl 1886 B
Dämmerung 1716, 1864 B
Dampfakkumulator 1884 B, 1890 F
Dampfautomobil s. Dampfstraßenwagen
Dampfbad 1626
Dampfbildung bei der Verdampfung 1601
Dampfdichte [s. Molekulargewicht u.
dessen Bestimmung
Dampfdruck, Beziehungen desselben zum
Molekulargewicht 1888 B
Dampf druckakkumulator 1884 B '■
Dampfdruckerniedrignng von Lösungen
1822 G, 1870 G, 1888 R
Dämpfe, deren Spannkraft 1759, 1764,
1769, 1792, 1804 D, 1827 T, 1830 A,
1843 M, 1855 K, 1878 D, 1888 P
Dampf elektrische Lokomotive 1894 H
Dampf elektrisiermaschine 1840 A
Dampffeuerspritze s. Feuerspritze
Dampfhammer 1784, 1842 N, 1846 C.
1852 D, 1857N, 1861K, 1863 R, 1870 K,
1882 D, 1891 F
Dampfheizung 1652, 1745, 1791, 1878 B
Dampfkessel 100, 1718, 1750, 1776 T,
1781 W, 1786 E, 1787 F, 1791 R, 1804S.
1828 T, 1829 S, 1840 A, 1843 H. 1844 F,
1866 B, 1866J, 1866W, 1860G, 1862 W,
1868 A, 1877 F, 1879 R, 1880 S, 1887 M,
1887 T, 1890 N, 1894 H, 1894K, 1894L,
1895 D, 1898P, 1902 E, 1904 B, s.a.
Alarmapparate, Feuerungsanlagen, Gaa-
analyse, Staubkohlenfeuerung, Zuger-
zeugung u. Zugregler
Dampfkessel aus Stahl 1855J, 1879 R
Dampfmaschine 1687, 1690, 1698, 1705,
1707, 1712, 1718 B, 1718 D, 1763 P,
1764 W, 1766 W, 1767 W, 1769 W,
1776 H, 1778 W, 1781 W, 1782 W,
1784 W, 1786 M, 1792B, 1792P, 1797C,
1799 M. 1799W, 1801E, 1801S, 1802 M,
1802T, 1804 W, 1816 W, 1820 C, 1822 P,
1827 T, 1829 E, 1829 R, 1837H, 1840 A,
1840 S, 1842 W, 1844M, 1844 W, 1848C,
1866 Z, 1868 E, 1869 R, 1867 S, 1870 R,
1872 Seh, 1873 A, 1876C, 18761, 1876L,
1880 W, 1881 K, 1883B, 1884S, 1887 B,
1892 S, 1893 S, 1894 G, 1894 H, 1898 M,
1900 M, 1900 S, 1903 P, s. a. Abwärme-
kraftmaschine, Expansionsmaschine,
— 1161 —
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Heißdampfmasohine.Hochdruokdampf-
maschine, Kleindampfmaschine, Kon-
densation, Lokomobile , ÜBzillierende
Dampfmaschine, Regulatoren, Rotie-
rende Dampfmaschine, Schnelllaufende
Dampfmaschine, Steuerung, Verbund-
maschine
Dampfmaschine, Theoriederselben 18Ö6Z,
1859 R, 1870 R. 1893 S
Dampfmaschine im landwirtschaftlichen
Betrieb 1810 P, 1812 T, s. a. Dampf-
pflug
Dampfmaachinenkolben 1797 C, 1862 R
Dampf maschinensohieber 1799 M
Dampfmotor für Straßenfahrzeuge b.
D ampfstraßen w agen
Dampfpfeife 1833 S, 1873 L, s. a. Alarm-
apparate
Dampfpflug 1855 F, 1856 H, 1862 P
Dampfpumpe s. Pumpen
Dampframme s. Rammmaachine
Dampf Sagemühle s. Holzsägemühle
Dampfschifi s. Dampfschiffahrt, Schiff-
bau
Dampfschiffahrt 1643, 1736, 1783,
1787 F, 1787 M, 1787 R, 1791 R, 1802S,
1804 F, 1804 S, 1807 F, 1812 B, 1813 B,
1815 F, 1818 S. 1836 S, 1838 M, 1838 R,
1839B, 1852 R, 1862 D, 1880 P, 1900 M,
1905 H, 1906 B. 1907 S
Dampfsparer s. EondensationswasBer-
ableiter
Dampf spritze 1830 B
Dampfstrahlgebläse 1804T, 1870S, 1872K,
8. a. Blasrohr, Injektor
Dampfstrahlphänomen 1887 H
Dampf Straßen wagen 1769, 1769, 1784,
1791 R, 1801 £, 1804 T, 1831 G, 1880 S
Dampfturbinen s. Turbinen
Dampfturbinenboote s. Turbinenboote
Dampfüberhitzung s. Wasserdampf
Dämpfung an elektrischen Meßinstru-
menten 1869 D, 1894 S
Dampfwagen s. Dampfstraßenwagen,
Lokomotive
Dampfwalze s. Chausseewalze
Dampierstraße 1699
Daniell- Element 1836 D
Darmaoastomose 1883 B
Darmdrüsen 80
Darwinismus s. Descendenztheorie, s. a.
Arten, botanische u. zoologische
Dasymeter 1888 S
Daturin, dessen Identität mit Atropin
1831 AI
Davisquadrant 1686
Davisstraße 1585
Davylampe s. Sicherheitslampe
Decipium 1878 D
Deckenkonstruktionen 1785 Ä, 1801 B,
1873R, 1885M, 1885 S, 1886 Si, 1892 Kl,
1873 St. 1893 W, 1896 D, 1895 H. s. a.
Dachkon8truktionen,Crewölbebau,Kup-
peibau, Monierbau, Rabitzbau, Träger
Deckglas für mikroskopische Präparate
1784
Decolorin.eter 1825 P
Deflation 1872 R
Deformationsarbeit 1879 C
Deformationstheorie der Krystalle 1834 N
Dehnungszeiohner 1872 F
Deiche 10 v. Chr., 1799 W, 1800 E, 1888 P
Deklination 1492, 1510, 1525. 1538. 1585,
1616, 1636, 1786, 18336, 1843S, 1849 L,
1883 L
Deklination, Säkularvariation derselben
1636, 1896 B
Deklination, Variation derselben 1722,
1849 L, 1861 B
Delirium tremens 1813 S
Delisches Problem 430, 390, 387. 340,
220. 180 V. Chr.
Deltametall 1882 D
Dendriten 1840 S
Denitrifikation u. Stickstoffentbinduug
1814 D, 1876]^. 1882 G, 1893 M
Denkfähigkeit 480 v. Chr.
Dentalien 1866 L
Denudation 1862 J, 1872 R
Dephlegmier-Apparate 1801 A
Depressimeter 1888 E
Derivationsrechnung s. Differential- u.
Integralrechnung
Dermatmometer 1878 E
Dermatol 1891 H
Dermatologie s. Hautkrankheiten
Dermatotherapie 1886 U
Descendenztheorie 547, 450v.Chr., 1809L,
1868D, 1858 W, 1869 D. 1866H.1866K.
1868 D, 1871 D, 1873 K, 1875 D. 1875 W,
1880 S. 1892 R, s.a. Arten, botanische
n. zoologische, deren Änderung
Desinfektion u. Deai&fektionsapparate
1776 G. 1831 H, 1860 L. 1867 C,
1877 D, 1880 M, 1880 S, 1881 K, 1881 K
u. W. 1888 L. 1887 G, 1893 F, 1897 K,
1903 C
— 1162
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Desintegrator 1862 C, 1900 Z
Desmotropie s. Tavitometrie
Destillation 330 v. Chr., 975, 1270
Destillation der Metalle 1900 K
Destilliertes Wasser 975
Detektor für elektrische Wellen 1906 P,
8. a. Eohärer
Determinanten 1760, 1838 D, 1854 B
Determinantentheorie 1874 H
Deutsche Kolonien (Entdeoknngsge-
schichte) 1515, 1526, 1528, 1567. 1681,
1683, 1721, 1766 B, 1766 W, 1783 W,
1848 R, 1857 B, 1858 S, 1861 B, 1884 F,
1889 M
Deutschland, dessen baltische Küste 800
Deviation u. Deviationskompaß 1697,
1798, 1833 B, 1839 A, 1855 D, 1876 P
Devon s. Grauwacke
Dewar'sche Flasche 1893 D
Dextrin 1809 B, 1833 B, 1836 P, 1892 L
Dextrose s. Traubenzucker
Dezimalbrüche 1140, 1454, 1596, 1596,
1600
Dezimalsystem 1464
Diabetes 100 v. Chr., 1670, 1775, 1816 C,
1903 N
Diabetes, künstliche 1849 B, 1889 M
Diaceturie 1885 J
Diagenese 1880G
Diagnose durch Agglutination 1896 W
Diagnostik, physikalische 420 v. Chr.,
1690 F, 1761, 1816 L, 1828 P, 1839 S.
1890 B, 8. a. Thermometer, dessen An-
wendung in der Medizin
Diagramme 1772 W, 1868 Z, 1863 V, 1886H
Dialyse 1861 6
Dialytisches Fernrohr s. Femrohr
Diamagnetismus 1846 F, 1847 B, 1847 F,
1847 K, 1851 B
DiamagnetismuB der Gase u. der Flamme
1847 B. 1847 F
Diamagnetometer 1847 R
Diamant 387 v. Chr., 1456
Diamant, Identität mit Kohle u. Graphit
1773, 1796, 1807 A
Diamanten, künstliche 1893 M
Diamant, Schleifen desselben 8. Edelatein-
schletferei
Diamant, dessen Verwendung zum Stein-
gravieren 77
Diamant. Verbrennung desselben 1773,
1796. 1807 A
Diamant. Vorkommen im Meteoreisen,
Eisen u. Stahl 1882 B. 1896 F
Diamantbohrung 1867 L, 1862 L. 1886 K
Diamantsägen 1870Y, 1883 P
Diametralzahlen 1544
Diamide 1863 G
Dianenbanm s. Silberbaum
Diapedese 1864 C
Diaphanometer 1790, 1860 S
Diaphragmenströme 1861 Q
Diastase 1814 K, 1833 B, 1846 M, 1846 D,
1892 L, 1896 L
Diastimeter s. Distanzmesser
Diätetik 420, 370 v. Chr., 60, 169, 1387,
1567, 1660, 1843 G
Diazomethan 1894 P
Diazoverbindungen 1867 G, 1882 E,
1894 P
Dichloressigsäure 1864M
Dichogamie 1790
Dichroismus 1804 W, 1809 C. 1845 H,
1874 K
Dichtigkeit der Gase 1806 A, 1845 R
Didym 1842 M, 1873 M. 1879 L, 1886 A
Dielektrizität 1839 F, 1860 M, 1860 M
Dielektrizitätskonstanten 1839 F, 1860M,
1869 8, 1860 M. 1874 B, 1875 B, 1875 S,
1893 N
Dielektrizitätskonstanten, Beziehungen
zum Brechungsexponenten s. Brech-
ungsexponent
Dielektrizitätskonstante, Beziehungen zur
chemischen Eonstitutdon 1892 L
Dieselmotor 1893 D
Differential- u. Integralrechnung 260,
180 V. Chr., 1635, 1636, 1668, 1671,
1676, 1686, 1689, 1691, 1692. 1694,
1696, 1710, 1715, 1722, 1728, 1730,
1739, 1744, 1748. 1760, 1765, 1797,
1798, 1822 F, 1829 A, 1829 D, 1877 N
Diflerentialgalvanometer 1826 B
Difierentialschraube 1781
Differentialthermometer 1676
Differenzierung der Bakterien 1896 G
Diffraktion des Lichts s. Beugung
Diffusion der Flüssigkeiten, freie 1816P,
1855F
Diffusion der Flüssigkeiten durch Scheide-
wände 1748. 1826 D, 1850 G, 1854 G,
1861 G, 1877 P, 1888 N
Diffusion, elektrische 1888 N
Diffusion fester Körper 1878 V. 1881 He,
1881 Ma, 1882 C, 1885 Sp
Diffusion von Gasen u. Dämpfen 1802 D,
1829 G, 1861 M, 1870 L, 1871 St. 1876 B
— 1163 —
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tMkvtntictals
Diffusion von Gaaen durch poröse Sohaide-
w&nde 1833 G, 1873 F
Diffusion von Gasen durch Flüssigkeiten
1875 E
Diffusionsgesets der Gase 1802 D
Digalen 1904C
Digestor s. Papin'soher Topf
Digitalin 1845 H
Digitalia 1210, 1861 T, 1904 C
Dihydronaphthalin 1891 B
Dikatopter 1894 E
DUatometer 1866 F, 1867 R
DUuviura 1821 B, 1836 B, 1866F, 1872T
DimensionBlehre 1844 G
Dimethyl 1864 S
Dimorphie 1821 M
Dinassteine 1822 Y
Dinomia 1860 O
Diophantische Gleichungen 250
Dioptra 100
Dioptrik 1611, 1841 G
Diorama 1822 D
Dioxynaphthalinfarbstoffe 1888 F
Diphenjl o. Triphenylmethane s. Teer-
farben
Diphenylamin 1864 H
Diphenylaminblau 1866 Gi
Diphenylschwarz 1904 U
Diphtherie 1611, 1766, 1818 B, 1884 L,
1894 B, 1903 G
Diphtherie-Antitoxin 1894 B
Diphtherie-BacilluB 1884 L
Diphtherie- Bacillus, Toxin desselben
1888 R
Dippel'sch«« öl 1700
Dismembrator 1877 N
Dispersion des Lichts 1648, 1670, 1760,
1829 C, 1868 B
Dispersion des Lichts, anomale 1862 L,
1870 C, 1870 K
Dispersion in Gasen 1865 K, 1875 B,
1880 B
Dissoziation 1837 A, 1847 G, 1857 S,
1862 P, 1873 H
Dissoziationstheorie, elektrolytischel 887 A
Distanzmesser 1450, 1573, 1726 Z, 1811 B,
1839 S, 1857 E, 1861 G, 1875 B, 1889 R,
1893 G, 1899 0, 1899 P, s. a. Taohy-
metrie, Wegemesser
Dinretin 1887G
Dividivi 1792
Divisionszeichen 1686
Dochtkohle für Bogenlampen 1877S
Docks 1495, 1818M, 1839G, 1840C.
1841C, 1862C, 1906C
Dolomit 1790
Donauregnlierung 1890L
Doppelbefrachtung bei höheren Pflanzen
1898G
Doppelboden bei Schiffen 1843B
Doppelboot mit Schaufelrad 1787
Doppelbreohendes Prisma 1776
Doppelbrechimg des Lichts 1669, 1678,
1776, 1816B, 1896E
Doppelbrechung infolge Elektrisierung
durchsichtiger Körper 1876K
Doppelglocken -Isolator 1858C
Doppelkohlensaures Kali 1757
Doppelkohlensaures Natron 1801 R
Doppelobjektiv 1840P
Doppelsaizbildang 1897H
Doppelschnittverh<nis 1827 H
Doppelsitz -Ventile 1800H
Doppebprechen auf einem Leitungsdraht
1863G, 1854S, 1863M, 1874E
Doppelsteme 1678, 1778, 1781, 1782,
1824St, 1827 S, 1834B, 1861 C, 1861 P,
1862A, 1889P, 1890V, 18963, 1899B
Doppelte Buchführung 1487
Doppeltivirkende Dampfmaschine 1767
Doppler'sches Prinzip 1842 D , 1906 S.
1907 G
Dortmund-Ems-Kanal 1892P
Dover'sches Pulver 1740
Dowsongas s. Wassergas
Dowsongasanlagen 1878D
Drache 390 v. Chr.
Drachen und Ballons zur Registrierung
meteorologischer Vorgänge 1749, 1784,
1879B, 1882 K, 1883 A, 1885T, 1887R,
1894 B, 1894D, 1894E, 1896 H, 1901R,
1904 H, 1905 K, 19050, 1907 H
Drahtfabrikation 1306, 1766, 1783,1813W
1819B, 1867B, 1870B, 1877 M, 1893A,
1893D
Drahtflechtmaachine 1893D
Drahtglas 1886S
DrahÜeitung, elektrische, erste 1727
Drahüose Telegraphie s. Telegraphie ohne
Draht
Drahtnägel s. Nagelfabrikation
Drahtseil 1780, 1834A, 1837N, 1864F,
1888P
Drahtseilbahnen s. Seilbahn
Drahtseilbrüoken s. Brücken, Hänge-
brücken
Drahtseilspinnmaschine 1837N
— 1164 —
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Drahtseiltrangmission 1850 H, 1860Z
Drahtstifte s. Nagelfabrikation
Drainage 60, 350, 1600. 1755, I796E,
1833 S, 1861P, a. a. TonwarenindnBtrie
Drainagebehandlung von Wunden 1778,
1853C
Drainröhren b. Tonwarenindustrie
Draper'Bohes Gesetz 1847D, 1887 E,
1887 W, 1897L
Dreohselmasohine 1821 P
Drehbank 632 v. Chr., 1578, 1740, 1749,
1794, 1797, 1831P, 1839B, 1841 W,
1865J, 1869D, 1888S, 1890P, 1893R.
1894B
Drehbohrung s. Bohrtechnik
Drehbrücken 1804 W
Drehbühne 1896L
Drehgestell an Lokomotiven 1831J
Drehpistole s. Revolver
Drehrost s. Feuerungsanlagen
Drehstrommotoren s. Dynamomaschine
unter b
Drehung des Lichts durch Magnetismus
1886A
Drehung der Polarisationsebene s. Zirku-
larpolarisation
Drehung der PoIarisationBebene durch
Magnete und elektrischen Strom 1846F,
1847F, 1856V
Drehung der Polarisationsebene durch
Magnete in Beziehung zur chemischen
Konstitution 1884P
Drehung der Polarisationsebene bei Re-
flexion von magnetisierten Spiegeln
1878E, 1884K
Drehungsgesetz der Winde 1756 K, 1835D
Drehungstheorie, magnetische 1856 W
Drehungsvermögen, Beziehungen zur che-
mischen Zusammensetzung 1848P
Drehungsvermögen , Beziehungen zur
Konzentration und zur Natur des
Lösungsmittels 1831B, 18720, 1873L,
1879L
Drehungsvermögen, molekulares 1884P
Drehwage, Coulomb'sche 1784 M
Dreieck, arithmetisches 1654
Dreifach - Expansionsmaschine s. Expan-
sionsmaschine
Dreifarbendruck 1710, 1869D, 1873V,
1876A, 1891V, s. a. Photographie in
natürlichen Farben
Dreifelderwirtschaft 805
Dreiflammrohrkessel 1898P
Diescbmaschine 1670, 1772, 1785, 1795,
183 IT, 1860C
Drifttheorie 1840L
Drillmaschine s. Sämaschine
Drillwirtschaft 1730
D.ronten 1507
Druck der Kassenscheine 1830C
Druckerpresse 1450, 1620, 1772, 1787,
1811 K, 1814S, 1817C, 1819G, 1819 W,
1846 H, 1846 S, 1848A, 1859D, 1863 B,
1869 W, 1870D, 1878G, 1878 M, 1880P,
1884C, 1884 H, 1888 K, 1890 K, 1896K
1896 K, 1897H, 1898 K. 1899 M, 1900K
Druckerschwärze, deren Entfernung aus
bedrucktem Papier 1774
Druckluft zum Betrieb von Bohrma-
schinen usw. 1844B, 1857S, 1874S
Druckluft zum Betrieb von Lokomotiven
1875R
Druckluft tax Kraftverteilung 1687,
1888P
Druckluftgrnndung s. Luftdruokgründnng
Druckluftwerkzeuges. Preßlnftwerkzeuge
Druckpumpe 210 v. Chr.
Druckregulator für Gasanstalten 1816C
Druokschreibeapparat für Gasanstalten
1824C
Druckverband 1811 H
DruckverflüBsigung des Eises 1849T,
1858 M
Drummond'sches Licht 1826G, 1844F
Drüsen 1650, 1686, 1687, 1745, 1851 B
Dualitätsprinzip 1813G, 1813P
Duchenne'sche Krankheit 1862D
Ductus BartholinianuB 1680
Ductus Stenonlanus 1663
Ductus thoracicus 1564, 1647
Ductus Whartonianus 1650
Ductus Wirsungianus 1 647
Duddell'sohes Phaenomen 1894D, 1898S
Duftstoffe, tierische 1879 J
Dukdalben 1568
Dulcin 1893R
Dulong u. Petit'sches Gesetz 1819D, s. a.
Atomw&rme
Dumdumgeschosse 1897D
Dünen u. Dünenbefestigung 1550, 1768,
1796
Dünger, flüssiger, Maschinen zum Aus-
gießen desselben 1840C
Dünger, künstlicher 1604, 1630, 1761,
1787, 1804H, 1840L, 1841P, 1845L,
1852P, 1856B, 1856V, 1863P, 1885S,
1890K, 1898 W, s. a. Knochenschrot
1165 —
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tachvarzaidiali
Dünger, künstlicher, Herstellung aus
Stickstoff der Luft 1S99F
Dünger, künstlicher, Herstellung aus Me-
lassenschlempe 1898 W
Düngung 800 v. Chr., 350, 1550, 1803 H,
1850 S, 1860S. 1865M, 1868 W, 1883S,
1889H
Düngungsatreumaschine 1836 K, 1854C,
1882S
Düngungsversuche 1871 M, 1877 W
Dunkelkammer s. Camera obscura
Dünnschliffe 1850S
Dnnstputzmaechine 1892S
Dnodezimalsystem 1800W
Duplexpumpe 1875W
Dnrohbiegungszeichner 1872F
Dorchgangswagen 1864F, s. a. Eisenbahn-
vagen
Durchlässigkeit von Gestein und Wän-
den für Wasser und Luft 1858P
Durchleuchtung u. Beleuchtung von Kör-
perhöhlen 8. Bronchoskopie, Endosko-
pie, Gastrodiaphanie, Laryngoskopie,
Ösophagoskopie
Durchsichtigkeit der Luft 1790, 1850 S,
1880A
Durchstrahlbarkeit der Luft 1580, 1744,
1767, 1867T, 1880A, 1881T, 1887T
Dynamische Theorie des magnetischen
Feldes 1864 M
Dynamit 1887N
Dynamitkanone 1884Z
Dynamomaschine :
a) Gleichstromgenerator u. Motor
1860F, I869G, 1873H, 1879B,1883L
1887 H, 1890A, 1892F, 1893G,1900D
b) Wechselstromgenerator u. Motor,
Drehstrommotor 1832P, 1833S,
1834D, 1842E, 1844S, 1845W,
1850A, 1867W, 1884H, 1884T,
1886G, 1886F, 1887T, 1888P, 1888H,
1891D, 1894H, 1899D, 1902W, 1905Z
c) Transformatoren 1880G, 1882B,
1890 K, 1890S, 1894 H
8. a. Elektromagnetische Maschinen
Dynamomaschine, deren Theorie 1867S,
1869W, 1873R, 1880F. 1885K, 1886H
Dynamometer 1790, 1810R,1821P,1827 H,
1828E, 1829N, 1841 M, 1874 H, 1880H,
1894F
Dynamoprinzip 1867S
Dysenterie 1875L, 1883 K, 1907 V
DysenteriebacilluB 1897S
Dysprosium 1886L.
E(e), algebraisches Zeichen 1739, 1873 H
Eau de Javelle 1792
Eau de Labarraque 1822L
Ebbe u. Flut 320, 160, 100 v. Chr., 18,
1590, 1598, 1609, 1616, 1687. 1742,
1754, 1774, 1831L, 1847A, 1850W,
1859B, 1872B, 1875T, 1885B
Ebbe- u. Flutmaschinen 1713, s. a. Wel-
lenmotoren
Ebene, schiefe 1586, 1608
Ebullioskop 1833B
Eogonin 1885M, 1900 W
Echinodermen 1805T, 1846M. 1848L
Echinokokkenkrankheit 1821 B
Echo 1772
Ecrasement lin^aire (Unblutiges Abquet-
schen von Polypen) 1853C
Edelsteine, künstliche 1837G, 1849E.
1860 W, 1878F, 1893 M, 1900P, 1906 M
Edelsteinschleiferei 632 v. Chr., 1456
Edestin 19020
Edinol 1902F
Efeulinie 8. Ziasoide
Effloreszieren 1710
Egge 1838F, 1839A
Eglomisds 1790
Egrainiermaschine 1793, 1795
Ei, tierisches u. menschliches 330 v. Chr.,
1651, 1662, 1667, 1757, 1768, 1824P,
1825P, 1826 R, 1827B, 1835W, 1839S.
1842B, 1844E, 1848 M, 1863B, 1875Ha.
1875 He, 1876B, 1877 H, 1878B, 1883Be.
1887Be, 1887N, 1890S
Eibisch 320 v. Chr.
Eichelkakao 1828M
Eichenrindengerbsäure 1866R
Eieralbiunin, krystallisiertee 1889H
Eiffelturm 1889E
Eileiter 1561
Eimerkunst s. Wasserräder
Einbalsamierung von Leichen 460 v. Chr.,
18416. 1880W
Einfädelmaschine 1878V
Einfluß des Magnetismus auf lichtelek-
trische Entladungen 1890E
Eingeweidewürmer 1650, 1683, 1766,
1781, 1808R, 1862 K, 1860B, 1860L.
1871 K
Einhüllende Kurven s. Kurven, ein-
hüllende
Einschienenbahn 1821P, 1875S, 1880L.
1897B, 1906S, 1907B
Einstreu 1803 H
Einzelligkeit der Infusorien 1845S
1166
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Eis, dessen Plastiät&t s. Plastizit&t des
Eises
Eisboden 1737
Eisbrecher 1864B, 1898M, 1903 S
Eiscalorimeter 1780, 1870B
Eisen, als Bestandteil der Pflanzenl892M
Eisen, reduziertes (Ferrum hydrogenio
reductum) 1837 W
Eisen, reduziertes, dessen medizinische
EinfOhrung 1840 Q
Eisen, dessen ätiotrope Modifikationen
1897L
Eisen, dessen Flüchtigkeit 1889F, 1891M
Eisen, dessen Kohlenstoffgehalt 1814 E
Eisen, dessen Passivität 1790
Eisen, dessen Strukturveränderung durch
Erschütterung 1854P, 1870W, 1878B
Eisen, dessen Verbreitung im anima-
lischen Organismus 1826E, 1888 S,
1888W, s. a. Chlorophyll
Eisen, dessen Verwendung im allge-
meinen, namentlich bei Bauten 1475,
760 V. Chr., 1644, 1630, 1760, 1786,
1793, 1801B, s. a. Baumaterialien,
EifFeltuim, Wolkenkratzer
Eisen, gerbsaures, dessen Einführung in
den Arzneischatz 1831A
Eisen, milchsaures 1840G
Eisen, Schutz desselben gegen Rost s.
Rostschutz
Eisen, Verwendung desselben in der Arc-
neikundel831A, 1831B, 18400, 1864 E,
1877P, 1886B
Eisen, Verwendung im Schiffbau 1787,
1820M, 1831F, 1836R, 1839B, 1867S,
s. a. Stahl im Schiffbau
Eisenalbuminate 1877F
Eisenbahn, transportable 1876D
Eisenbabnbrem8enl833S, I851A, 1864A,
1868R, 1865L 1867 A, 1869 H, 1870R,
1871B, 1875Sm, 1875St, 1875W, 1877H,
1880C, ISSOSch, 1880Si, 1882B, 1884S,
1887D, 1887E, 1889T, 1891S, 1901N
Eisenbahnbrücken s. Brücken, Eisen-
bahnwesen
Eisenbahnfährboote s. Trajektanstalten
EisenbahnluxuBwagen u. Eisenbahnluxus-
züge 1836C,1858P, 1872P,1887P,1890N
Eisenbahnoberbaus. Eisenbahnschwellen,
Eisenbahnwesen, Eisenwalzwerk, Im-
prägnierung des Holzes, Laschen, Schie-
nen u. Schienengleise, Schienenstoß,
Seilbahnen, Zahnradbahnen
Eisenbahnschwellen 1836E, 1846G,1848P,
1882 H
Eisenbahnsignalwesen u. Weichenstellung
1830S, 1832F, 1833B, 1833S, 1836C,
1836C. 1838R, 1839L, 1840B, 1840S,
1841C, 1841E, 1841 H, 184IS, 1842Be,
1842BU, 1842C, 1842G, 1842S, 1843B,
1843C, 1846B, 1846L, 1846M, 1846S,
1846Br, 1846L, 1847B, 1848M, 1849S,
18600, 1861T, 1863D, 1864C. 1866B,
1866B, 1866S, 1868F, 18580, 1868S,
1868 V, 1859T, 1859V, 1861 H, 1863 H,
1863S. 1864 E, 1864P, 1866 H, 1865L,
1868D, 1868S, 1870F, 1871Ha,1871 He,
1873L, 1873S, 1875R, 1876F, 1876S,
18778ch, 1877Si, 1878S, 1879R,1882W,
1887W, 1888S, 1888U, 1888Z, 1889B,
1890N, 1890Z, 1891M, 1894L, 1894S,
1895N, 1896B, 1901 B, 19010, 1905B,
1907G
Eisenbahnwagen u. Einrichtung derselben
1775. 1825B, 1830L, 1834R, 1836C,
1838L, 1844B, 1844 E, 1854F, 1868P,
1864 E, 1867 P, 1876 H, 1890 N, s. a.
Bremsen, Eisenbahnluxuswagen, Eisen-
bahnzugbeleuchtung
Eisenbahnwagen, Heizung derselben
1870F
Eisenbahnwesen 1776, 1813G, 1826S,
1836C, 1836P, 1843B. 1845H, 1846H,
1863B, 1863F, 1864G, 1867S, 1862 H,
1864T, 1870W, 1872F, 1888Z, 1898B,
1898G, 1902G, ig06E,1908P, s.a. Bahn-
hofsanlagen, Brücken u. Brückenbau,
Dampfmaschine, Dampfstraßenwagen,
Eisenbahn, transportable, Eisen-
bahnbremsen , Eisenbahnsignalwesen
u. Weichenstellung, Eisenbahnwagen,
Eisenbahnzugbeleucbtung, Elektrische
Bahnen, Hängebahnen, Lokomotiven,
Pferdebahnen, Schienen u. Schienen-
gleise, Schwebebahnen, Seilbahnen,
Stufenbahn, Trajektanstalten, Tunnels
u. Tunnelbau, Zahnradbahnen
Eisenbahnzugbeleuchtung 1844E, 1867P,
1882R, 1883B, 1902S, 1903A. 1904R
Eisenbakterien 1888W
Eisenbeton s. Beton
Eisenblech, Verzinnung desselben 1646,
1551
Eisenblech, Walzen desselben s. Eisen-
walzwerk
Eisencarbonyl s. Eisenkohlenoxyd
Eisenchlorid 1648
— 1167 —
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EiBendrahtamhnlluiig der Kabel 1861 K
Eisenhüttenkunde 1619. 1713, 1722, 1728,
1783, 1804L, 1805 H, 1809E, 1840 H,
1846C. 18690, 1861D, 1862T, 1869D,
18790-, 1886L, 1904G, 8. a. Hochofen-
betrieb
Eisengießerei 760 v. Chr., 1640, 1708,
1760, 1794, 1813S, 1824 T, 1827 P,
1839 H, 1851 M, 1866B, 1865L, 1863G,
1886N
Eisenhat, dessen medizinisohe Anwen-
dung 1762
Eisenjodür, dessen medizinisohe Einfnh-
ning 1831P
Eisenkohlenozyd 1891 M
Eisenkohlenstofflegieningen u. deren Be-
zeichnung 18950
Eisenoxydhydrst, Gegengift gegen arse-
nige Säuren 1834B, 1867W
Eisenportlandzement s. Zement
Eisenpr¶te 1831B, 183IP, 1837y,
1840G, 1840 Q, 1866 H, 1867 W, 1877P
Eisensaccharat 1837y, 1866H
Eisenschmelz verfahren I904E
EisenachneideTorriohtungen 1532, 1606,
1907 H, 1908C, s. a. Kaltschneidever-
fahren
Eisenschwamm 1846C, 1869G
Eisensilicid I895M
Eisenträger s. Träger
Eisenverbindungen 750, 1648, 1704, 1749,
1811G, 1822G, 1831B, 1834B, 1840P,
1841L, 1849P, 1867H, 1895M, 1897L
Eisenvitriol 750, 1250, 1620, 1646, 1719P,
1831B
Eisenwalzwerk 1532, 1728, 1769, 1783C,
1792W, 1815F, 1820B, 1820M, 1827W,
1848D. 1863 K, 1866B, 1867D, 1885 M,
1891 M, 1892B, 1902 K
Eisenzeit 1836 T
Eisessig 1788L, 1844M
Eisfarben 1880 H, 1889W
Eishöhlen 1886S, 1891F, 1899C
Eismaschine 1810L, 1834P, 1860C,1862K,
1867C, 1898L
Eisschrank 1867 M
Eiszeit 1816V, 1822V, 1834S, 1835C,
1836A, 1837S, 1840L, 1846S, 1866P,
1870T, 1876T, 1882P, 1891T, 1893D,
a. a. Erratische Blöcke
Eiterkörperchen 1864C
Eiweiß u. Eiweißstoffe 1760, 1840M,
1861M, 1862B, 1856H, 1860K, 1864K,
1865H, 1875H, 1876P, 1883K, 1886M,
1889H, 1890H, 1894S, 1897S, 1899K,
19020, 19060
Eiweiß, dessen Verwendung in der Eat-
tundruokerei 18300
Eiweiß im Harn von Nierenkranken 1760
Eiweiß, krystallisiertes 1866H, 1889 H,
1897S, 1902O
Eiweißstoffe, aktive 1876P, 1S86M
Ekliptik 1100, 320 y. Chr., 400. 156»
Ekzem 1790, 1894C
Elaidin 1832B
Elastische Fasern im Sputum 1845 K
Elastische C^webe 1820S, 1828M
Elastische Nachwirkung 1835W, 1849C,
1863 K
Elastizitöt 1638, 1669, 1678 H, 1705,
1784, 1807Y, 1821N, 1822C, 1825G,
1827C, 1840H, 1844W, 1857W, 1868T,
187 IK. 1874B. 1888L
Elastizitätsgrenze 1868T, 1888L
Elektrische Abstoßung 1663
Elektrische Anziehungskraft 1600, 1663,
1675, 1707
Elektrische Bahnen 1836S, 1841 W,
1851F, 1879S, 1881S, 1886T, 1886G,
1887S, 1S89S, 1892S, 1893L, 1894C,
1894H, 1894L, 1901S, 1902L, 1903 S.
1908 P, s. a. Sehwebebahnen
Elektrische Beleuchtung s. Bogenlampen,
Glühlampen, LnminescenzUcht
Elektrische Bleicherei 1883 H. I894E
Elektrische Droschke 1881P, 1892S
Elektrische Endosmose 1807K, 1862 W.
1861 Q, 1862Q, 1893B, 1898B, 1904S
Elektrische Entladung s. Entladung
Elektrische Erscheinungen, deren Be-
einflussung durch das Licht s. licht,
dessen Einfluß
Elektrische Heizung I892C
Elektrische Influenz 1753, 1762
Elektrische Kanone 1901B
Elektrische Klemmschrauben 1840P
Elektrische Kraft (Bezeichnung) 1600
Elektrische Kräfte in Nerven u. Muskeln
B. Muskelstrom u. Nervenstrom
Elektrische Kraftübertragung s. Arbeits-
übertragung
Elektrische Leitungen 1727, 1730, 1882E,
1887 H, 1891 D, 1891W
Elektrische Liohterscheinungen in ver-
dünnten Gasen 1901 H, 1905G. s. a.
Anodenstrahlen, Geißler'sche Röhren,
Kathodenstrahlen
1168 —
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Elektrische MaBeinheiteu s. Maße, elek-
trische
Elektrische MeBinstrumente:
a) Spannungsmesser:
ElektroBkop 1753, 1782, 1786
Elektrometer u. Voltameter 1600,
1777, 1834P, 1853K, 1867T, 1872T,
1873L, 18790, 1892H, 1896N, 1899E
Torsionswage 1784M, 1785C, 1867T
Kompensator 1890F
b) Strommesser:
Elektrodynamometer 1846W, 1889F,
1893W
Galvanometer, Spiegelgalvanometer
u. Galvanometer mit direkter Ab-
lesung n. absoluten Angaben 1820S,
1821 H, 1821 P, 1825 N, 1826 B,
1833 G, 1834 P, 1837 P, 1858 T,
1869 D, 1880 P, 1880 W, 1881 A,
1888 W, 1890 W, 1893 P, 1896 K
Galvanoskop 1801 S
Wechselstrommesser 1876C, 1888F,
1889P, 1890J, 1890W, 1894D,
1894K, 1901 Z, 1902D, 1905 L,
s. a. Elektrodynamometer (oben)
o) Widerstandsmesser u. Widerstands-
einheit: 18260, 1841P, 1843 W,
1846B, 1853W, 1856W, 1860S,
1862B, 1881J, I885K, 1885T, 1889C,
1898C
Elektrische Meßmethoden s. Aperiodizi-
tat der schwingenden Magnetnadel,
Brann'sche Röhre, D&mpfung an elek-
trischen Meßinstrumenten, Dielektrizi-
tätskonstante, Dynamometer, Elektro-
dynamische Maßbestimmung, Elektro-
motorische Kraft, EnergiemesBung,
Hyateresis , Kompensationsmethode,
Kondensator.Lichteinheit, Magnetische
Eisenprüfung, Meßmethoden für Mag-
netismusmessung, Messung der Selbst-
induktion , Messung hochgespannter
Ströme, Wattmeter
Elektrische Nomenklatur I834F
Elektrische Potentialdifferenz zwischen
Metall u. Flüssigkeiten 18870
Elektrische Potentialfunktion u. deren
Messung 1863 K, 1867T, 1872T
Elektrische Schleppschiffahrt 1898S
Elektrische Schnellbahn 1903 S
Elektrische Schnellpost 1856B, 1860 W
Elektrische Schwingungen 1868F, 1871H,
1887 H, 1888 H, 1890L. 1892 L, 1896 L
ElektrischeSenge derTextilwaren s.Sengen
Darmstardtar.
Elektrische Sicherungen 1878E, 1887 H,
1896E, 1896S, 1903V
Elektrische Spannung in der Pflanze
1851B, 1876B
Elektrische Uhren 1839S, 1844B, 1861 H
Elektrische Wärmemesser s. Bolometer,
Elektrisches Luftthermometer, Ther-
moelement, Thermomultiplikator, Wi-
derstandsthermometer
Elektrische Wellen, deren Brechungs-
ezponent 1860 M
Elektrische Wellen, deren Fortpflan-
zungsgeschwindigkeit 1887 H, 1888H,
1892 L
Elektrische WeUen, deren Photographie
1908R
Elektrische Wellen in Drähten 1870B,
1888H
Elektrischer Bagger 1907L
Elektrischer Funke 1672, 1706, 1858F
Elektrischer Funke, dessen Dauer 1834W
Elektrischer Kondensator 1783, 1788,
1872T
Elektrischer Omnibus 1899S
Elektrischer Rückstand 1837 K
Elektrischer Schmelzofen I849D, 1883S,
1892M, 1900H
Elektrischer Trog 1800C
Elektrischer Widerstand s. Elektrische
Meßinstrumente unter c
Elektrischer Wind 1897A
Elektrisches Boot 1834J, 1881T, 1882R,
1896 H
Elektrisches Klavier 1874G
Elektrisches Ldoht, dessen Identität mit
dem Licht 1888 H
Elektrisches Löt- u. Schweißverfahren
1867T, 1887B, 1892L
Elektrisches Luftthermometer 1837R
Elektrisiermaschine 1663, 1706, 1743,
1744, 1745, 1755, 1762, 1773
Elektrizität, atmosphärische s. Luft-
elektrizität
Elektrizität, deren Anwendung in der
Medizin s. Elektrotherapie
Elektrizität, deren Ausgleich durch Spit-
zen 1764
Elektrizität, deren Definition u. Name,
sowie Hypothesen über dieselbe 586
V. Chr., 1600, 1730, 1746, 1759 A,
1759S, 1825G, 1866M, 1870B, 1888 H
Elektrizität, deren Wirkung auf das
Fflanzenwachstum s. Elektrokultur
74
— 1169
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tadivaRaichnb
Elektrizität, deren Entstehung bei Be-
rührung zweier Flüssigkeiten 1828N
Elektrizität, deren Entstehung bei Be-
rührung von Metallen u. Gasen 1839G
Elektrizität, deren Entstehung beim
Durchfließen von Flüssigkeiten durch
poröse Wände 1861Q
Elektrizität, deren Entstehung beim
Durchgang von Luftblasen durch Flüs-
sigkeiten 1895T
Elektrizität, deren Entstehung durch Be-
strahlung u. Wärme 1887 H, 1907 M
Elektrizität, deren Entstehung durch
Verdampfung 1780
Elektrizität, deren Fortpflanzung 1727,
1730, 1747
Elektrizität, deren Geschwindigkeit s.
Geschwindigkeit der Elektrizität
Elektrizität, deren Sitz auf der Ober-
fläche der Körper 1786
Elektrizität, Identität der aus verschie-
denen Quellen gewonnenen 1833F
Elektrizität in der Landwirtschaft 1879C,
1896B
Elektrizität, Liciter u. Nichtleiter der-
selben 1729, 1744
Elektrizität, positive u. negative 1778
Elektrizität, tierische 48, 230, 17Ö1, 1780,
1789, 1839F, s. a. Mnskelstrom u.
Nervenstrom
Elektrizitäts Verteilung 1756
Elektrizitätszähler 1880W, 1882A, 1888A,
I891H, 1892S
Elektroaffinität 1899A
Elektroanalyse s. Analyse, elektrische
Elektrochemie 1789,18000, 1803B, 1803D,
1806B, 1805G, 1806D, 1807B, 1807D,
1812B, 1817L, 1833F, 1835B, 1837R,
1838B, 1840 W, 1843B, 1849 K, 1851B,
1851C, 1855B, 1858L, 1865E, 1875G,
1878S, 1879A, 1879C, 1879D, 1880D,
1882B, 1882F, 1883 H, 1883M, 1884B,
I884C, 1884H, 1885R, 1886C, 1886H,
1886S, 1887B, 1889C, 1889G, 1889 He,
1889H0, 1891G, 1892A, 1892C, 1892L,
1892M, 1893H, 1893M, 1893V, 1896 H,
1896N, 18980, 1899M, 1900H, 1900K,
1900 S, 1904G
Elektrochemie der Lösungen 1833F,
1887 A, 1894N, 1903C
Elektrochemische Theorie 1820B
Elektrodiagnostik s. Elektrotherapie
Elektrodynamik 1827A
Elektrodynamische Maßbestimmung
1834W, 1846W
Elektrodynamisches Grundgesetz 1827A
Elektrodynamometer b. Elektrische Meß-
instrumente unter b
Elektroendoskopische Apparate 1879N
Elektrogravüre 1897R
Elektrokultnr 1885L
Elektroluminescenz 1869P,1879W, 189äG.
1895W
Elektrolyse s. Elektrochemie
Elektrolyse fester Substanzen 1807D,
1875 W, 1881 H
Elektrolyse organischer Sänren 1849K
Elektrolyse, sekundäre Aktion bei der-
selben 1839 S
Elektrolyse, Theorie derselben 1805G
Elektrolytische Leitimg u. Diffusion
1888N
Elektrolytische Wirkung von Wechsel-
strömen 1837R, 1879D
Elektrolytisches Grundgesetz 1833F
Elektromagnete 1826St, 1836C
Elektromagnete, deren Anziehung und
Tragkraft 1840L
Elektromagnetische Aufbereitung 1798.
1847P, 1858S, 1879F, 1882D, 1884 M.
1885B, 1896W, 1897G
Elektromagnetische Liohttheorie 1865 M.
1888 H, 1889 H
Elektromagnetische Maschinen 1832P,
1833 S, 1834D, 1842E, 1844S, 1846 W.
1860A, 1854S, 1860P, 1867W
Elektromagnetische Rotationsapparate
1821F
ElektromagnetisoheSchwingungen 1 842H .
1868F, 1887 H, 1888H, 1889H, 1890B.
I890L, I892L, 1896R, 1900R, 1903S
Elektromagnetischer Wellende.tektor
1887 H, 1890L, 1896R, 1903S
Elektromagnetismus 1820 Am, 1820 Ar.
1820B, 18200, 1820S, 1823A, 1824S.
1826S, 1838J, 1842H, 1875R
Elektromagnetismus, Bezeichnung 1641
Elektrometer s. Elektrische Meßinstru-
mente unter a
Elektrometer, absolutes 1872T
Elektromobil 1854D, 1881V, 1882R,
1892S
Elektromotoren s. Dynamomaschine.
Elektromagnetische Maschinen
Elektromotorische Kraft, deren Messung
1831F, 1841P, 1862D, 1873L, 1890F
Elektronentheorie 1875R, 1883L, 1895Z
— 1170 —
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SMhvMniebni*
Elektrooptik vi. elektrooptische Erschei-
nungen 1865 M, 1875 K. 1887 He,
1888 Ha, 1888 He
Elektrophor 1762, 1775
Elektroskop s. ElektriBche Meßinstm-
mente unter a
Elektrostatisches Grundgesetz s. Cou-
lomb'sches Gesetz
Elektrotherapie 48, 230, 1745, 1749,
1796, 1842D, 1855R, 1868B, 1887A
Elektrotonus 1859P
Elementaranalyse 1777, 181 IG, 18146,
1815G, 1831L, 1832L. 1842W, 1903D
Elemente der Griechen 450, 370, 330 v.
Chr.
Elemente, chemische. Allgemeines 1661,
1702, 1783
Elemente, chemische, deren Entdeckungs-
geschichte 77, 1260, 1546, 1669, 1733,
1738, 1751, 1766, 1771, 1772, 1774,
1775, 1781, 1782, 1783, 1791, 1794,
1797, 1801H, 1803T, 1803W, 1804B,
I807D, 1808D, 1809G, 181 IC, 1817A,
1817 H, 1823B, 1824B, 1826B, 1827W,
I828B, 1828W, 1830S, 1839M, 1841P,
1842M, 1843M, 1844R, 1860B, 1861B,
1861C, 1863 R, 1868 L, 1875 L, 1878 D,
1878M, 1879C, 1879D, 1879L, 1879N,
1880 M, 1885A, 1886L, 1886W, 1887M,
1892L, 1895 R u. C, 1895 R u. R. 1898C,
1898R, 1899C, 1899D, 1902P, 1907Bo
von, 1907BO, 1907 ü, 1908U
Elemente, galvanische s. Konstante Ket-
ten
Elemente, mathematisch unteilbare 1636
Elemente, periodisches System derselben
1869 M
Elephantiasis 1840F
Elevator 1780, 1878R, 1882D, 1894B
Elfenbein 438 v. Chr.
Elfenbeinimitation 1844F, s. a. Galalith
Ellipse 260 v. Chr., 1780
Ellipsoide 1798L
Elliptische Funktionen s. Funktionen,
elliptische
Elliptische Polarisation 1817Br
Elmsfeuer 1601, 18880
Emaü 1700 v. Chr., 1300, 1540, 1632
Emaildraht 1905A
Emaillierte Geschirre s. Geschirre
Email verfahren 1888J
Emanation 1900Ru, 1902G, 1903Ru,
1904 L, 1905R
Emanation, deren Einwirkung auf Kup-
fersalzlösungen 1907R
Emanium 1902G
Embolie 1845V
Embryo s. Foetus
Embryoskop 1890G
Emission des Lichts, beeinflußt durch
Magnetismus 1895Z
Emissionsvermögen eines schwarzen Kör-
pers 1869K
Empyem des Thorax s. Brustfellent-
zündung
Emulsin 1837L
Emulsionsverfahren , photographisches
1861G, 1871M, 1878B, 1879M, 1881E
Endoskopie 1807B, 1853D, 1869T,1879N,
1881M
Endosmose u. Exosmose s. Diffusion der
Flüssigkeiten durch Scheidewände
Endotrypsie s. Peptase
Energie, potentieUe u. kinetische 1826P
Energiemessung 1890S, 1892A, 1892B,
1893W, 1898M, 1899N
Energieumsatz im Körper 1780L, 1894R,
1901R
Enharmonium s. Harmonium
Enneadekaeteris 432 v. Chr.
Entamoeba s. Amoeba
Entdeckungen, geographische s. die ein-
zelnen Ländergebiete, s. femer: Deut-
sche Kolonien, NordöstUohe Durch-
fahrt, Nordpolarfahrten, Nordwestliche
Durchfahrt, Südpol u. äüdpolarfahrten,
Weltumsegelungen
Enterhaken 260 v. Chr.
Enterotomie 335 v. Chr.
Entfärbungspulver 1867H, 1869L
Entfärbungsvermögen der Holzkohlel785
Entfernungsmesser s. Distanzmesser
Entfernungsmesser, stereoskopischer
1893G, 1899P
Entfettungskur 1863 H, 1878E
Entfritter s. Kohärer
Entglasung 1724R
Enthaarungsmittel 1557, 18S4B
Entladevorrichtung 1891H
Entladungder Elektrizität 1834H, 1837 R,
1840 V, 1842 H, 1858F, 1860T, 1887H,
1895L
Entladung der Elektrizität, deren Dauer
1834W, 1858P
Entladung der Elektrizität, Einflußräes
ultravioletten Lichts auf dieselbe
1887He, 1888Ha, 1888He,
74*
1171 —
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•MhWMldllliS
Entladung der Elektrizitftt :
deren chemische Wirkung- 1802W
deren Lichtwirkung 1845M
deren mechanische Wirkung 1845R
deren Wärmewirkung 1837K, 1840V
Entladung der Elektrizität durch mit
verdünnten Gasen gefüllte Räume
1864G, 1859P
' Entomologie s. Insekten
Entropie des Weltalls 1865C
Enucleatio bulbi 1845B
Entwässerung der Städte 690 y. Chr.,
1856B, 1873H, 1884P
Entwickler, photographische 1839T,
1844H, 1850R, 1862R, 1877C, I880A,
1893L, 1902F
Entwicklung der organischen Schöpfung
450 V. Chr., 1745, 1852U
Entwicklungsgeschichte der Pflanzen
1694, 1768, 1786, 1803V, 1823A,1825B,
1844G, 1844M, 1844N, 1850H, 1851T,
1854T, 1856P, 18Ö7P, 1868S, 1877S,
1880T, 1883G, 1884S, 1896K, 1903K,
s. a. Mutationstheorie, Pflanzenzelle,
Vererbbarkeit erworbener Eigen-
schaften
Entwicklungsgeschichte von Mensch u.
Tier 547, 480, 370 v. Chr., 1665, 1651,
1662, 1669, 1677, 1703, 1745, 1757,
1760, 1762, 1768, 1784, 1793, 1797,
18060, 1817D, 1817P, 1820B, 1824P,
1826P, 1825R, 1826R, 1827B, 1836W,
1838D, 1838M, 1839S, 1840B, 1840R,
1841K, 1842B, 1843R, 1844E, 1846M,
1848M, 1849H, 1852K, 1862R, 1853B,
1854K, 1856S, 1857M, 1860B, 1863M,
1865B, 1866H, 1871K, 1872H, 18738,
1874M, 1875Be,1876Ha, 1875He, 18758,
1876B, 1877He, 1878B, 1879H, 1880F,
1882P, 1883Be, 1883W, 18848, 1887Be,
1887BO, 1887W, 1890B, 1891H, 1892L,
1899L, 1901L,.1903H, 1903L, s.a. An-
passung, Mutationstheorie, Partheno-
genesis, Tier- u. Menschenzelle, Ver-
erbbarkeit erworbener Eigenschaften
Entwicklungsmechanik 1885R
Entzündlichkeit von Holz u. Geweben s.
Feuerschutz
Entzündung, medizinische 1792. 1842R,
1864V, 1863R, 1864C
Enzian 64
Enzyme, Enzymwirkung u. Enzymtheo-
rie 17838, 1814K, 1837B, 1837L,1847D,
1858T, 1860B, 1861 S, 1867K. 1869L,
1872H, 1874G, 1878K, 1890L, I890M,
1892J, 1894F, 1896B, 1896W, 1898B,
1898P, 1899F, 18998, 1901C, 1901L,
1901P, 1902C, 1903B, 19038, 1904S,
B. a. Reversible Enzymreaktionen
Enzyme, sauerstofftragende 1858T,
1890L, 1892J, 1896B, 1899S, 1903B,
19048
Eocän, Mioc&n, Oligocän, Pliocän
1838L
EoBine 1871B, 1873C
Epidemiographie 1620, 1660, I868F, e. a.
Grundwasser
Epigenesis 1768
Epüepsie 1770, 1851P, 1880J
Epizyklen 210 v. Chr.
Epizykloide 1525, 1694D
Equatoiial ooud4 s. Äquatorial
Erbium 1843M, 1866D, 1879C, 1886C
Erbswurst 1766, 1867G
Erdachse, deren Schwankungen 1747,
1749 1888K, 1889H
Erdalkalihydrüre 1896G
Erdbahn, deren Exzentrizität 900
Erdbeben u. Erdbebenkunde 300 v. Chr.,
63, 1690, 1793, 1804H, 1848M. 1872S,
1883M, 1891S, 1893H, 1897W, I903M,
8. a. Seebeben, Seismische Apparate
Erdbohrer 1650
Erddruck 1773, 1867R
Erde, deren Abplattung 1666, 1743,
1837B, 1901H
Erde, deren Achsendrehung 400, 260 v.
Chr., 1440, 1543, 1679, 1764, 1850F
Erde, deren Dichte 1774, 1798, 1852R.
1866A, 1878J, 1887W, 1896K
Erde, deren Größe und Gestalt 220. 100
v.Chr., 1796, 1819W, 1822S. 1841B,
1875L, 1880C, 1886L
Erde, deren Entstehung 450 v. Chr..
1749, 1836B
Erde, deren innerer Zustand 1889R,
1897W
Erde, deren Kugelgestalt 632, 330 v. Chr.,
77, 746
Erde, deren Leitfähigkeit für den elek-
trischen Strom 1744, 18388, 1862L,
1884S
Erde, als kosmischer Körper s. außer
den vorstehenden Artikeln noch: Be-
wegung8ge8etze,Exzentrizität, Fall (Ab-
weichung bei demselben infolge der Erd-
drehung), Foucault'soher Pendelver-
such, Geoid, Gravitationsgesetz, Ka.
1172
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SMhwxBlcbiiii
lender, Mechanik des Himmels, Mond-
finsternisse, Nutation der Erdachse,
Präzession, Rotation, SchTrereabnahme,
Sonnenfinsternisse, Zeitrechnung, Zen-
traUener, Zentrifugalkraft
Erden, seltene, deren Trennung 1904U,
8. a. Cerium, Gadolinium, Samarium,
Yttererde
Erdgas 400 v. Chr., 1884P
Erdglobus 547, 169 v. Chr., 1492, 1832G
Erdinduktor 1853W
Erdklosett 1864M
Erdmagnetismus u. Messung der Inten-
sität u. der anderen Elemente des-
selben 1600, 1683, 1785L, 1804G,
1804H, 1819S, 18228, 1829H, 1833G,
1835G, 1836G, 1836W, 1841 R, 1842G,
1842L, 1849L, 1851P, 1853W, 1880N,
1882N, 1883K, 1883T, 18868, 1891E,
1895B, 1896E
Erdmagnetismus, dessen tägliche Varia-
tion 1821 H
Erdmagnetismus, dessen Zusammenhang
mit dem Mond 1839K
Erdmagnetismus, dessen Zusammenhang
mit den Planeten 1890S
Erdmagnetismus, dessen Zusammenhang
mit der Sonne 1861B, 18848
Erdmagnetismus, dessen Zusammenhang
mit den Sonnenflecken 1852S, 1861B,
1891E
Erdme8sungen,intemationalel617,1861B,
1889H
Erdoberfläche, deren Krümmung s. Erde,
deren Kugelgestalt
Erdoberfläche, Morphologie derselben s.
Geologie
Erdoberfläche, deren Messung, sowie Ver-
teilung von Land u. Wasser auf der-
selben 1310, 1661, 1681, 1693, 1729,
1742, 1783, 1796, 1837R, 1856A,
1870W, 1884K, 1895W
Erdöl 8. Petroleum
Erdpyramiden 1779, 1897K
Erdrinde, deren Niveauschwankungen
1878P
Erdstrom s. Erde, deren Leitfähigkeit
Erdumsegelungen s. Weltumsegelungen
Erdwachs 1787, 1833M, 1871Ü
Erdwalze 1578
Erdwärme, Zunahme mit der Tiefe 1616,
1763, 1784, 1821A, 1829M, 1831E,
1841 Q, 1845L, 1847W, 18808, 1885P,
18918, 1896D, 1906M
Erepsin 19010
Erglühen dünner Drähte durch Galva-
nismuB u. dessen operative Verwen-
düng 1800F, 1827R, 1849M
Ergotin 1864W
Ergotismus (Kriebelkrankheit) 1630
Erhaltung der Kraft 1823N, s. a. Gesetz
der Erhaltung der Kraft
Erhaltung des Stoffs s. Konstanz
Erhebungstheorie 1816B, 1834E, 1866R
Erie-Kanal 1817C
Erkrankung, Theorie derselben 1740
Ermüdung 8. Geistige Leistungsfähigkeit
Ermüdungstozine 1904W
Ernährung der Haussäugetiere 1836K,
1905K, s. a. Tierzucht
Ernährung der Pflanzen 1758, 1840L,
1856L, 1860B, 18708, 1871N, 1877P,
1903S
Ernährung, künstliche 20, 1680
Ernährung des Menschen 444 v. Chr.,
1757H, 1830M, 1842L, 1861P, 1861V,
1865F, 1886S
Eros 1898W
Erosion 1872R
Erratische Blöcke 1802P, 1806H, 1816V,
18360
Erregungstheorie s. Brownianismus
Erstarrungsgesetz, chemisches 1884R
Erysipel u. dessen Erreger 1824R, 1883F
Erzaufbereitung 1500, 1546, 1770,1802X1,
1844R, 1850W, 1851C, 1852P, 1853Ba,
1853BO, 1857B, 1858B, 1858R, 1858S,
1862C, 1862M, 1862R, 1868K, 1872D,
1884L, 1898W, 1897P, 1902E, s. a.
Elektromagnetische Aufbereitung, Erz-
brikettierung
Erzbrikettierung 1897E, 1898G, 19058
Erzguß 532 v. Chr.
Eskimos 1721
Essigäther 1759
Essigfabrikation 1732B, 1823S
Essiggärung s. Essigsäure- Gärung
Essigsäure 750, 1658, 1732, 1788La,
1788LO, 1799, 1800F, 1814B, 1815L,
1821D, 1823S, 1844M, 1849H, 1852G,
1852V, 1864P, 1878K, 8. a. Essigsäure-
Gärung
Essigsäure, synthetisch 1848K
Essigsäureanhydrid 1852G, 1878K
Essigsäure- Gärung 1821D, 1822P,1837K,
1864P, 1878H
Essigsaure Salze 1595, 1610
1173 -
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Essigsaure Tonerde, deren Einführung
in den Arzneischatz 1878B
Esterbüdung 1894M
Estermethode (nach Fischer) 1901 F
Etard'sche Reaktion 1877E
Ethnographie n. Ethnologie 1711, 1724,
1760, 1772, 1775, 1813P, 1829E, 1843S,
1853W, 1870V, 1871T, 1875B
Etiolement der Pflanzen 1686
Eucain 1896M
EucalyptuBöle 1854M, 1888S
Eudiometrie 1748. 1772P, 1774P, 1806G,
1846B, 1890W
Euler-Cramer'sches Paradoxon 1748
Euler'sches Polyeder 1758
Euler'scher Satz 1758
Euler'sche Zahlen 175S
Euphonium 1790
Eurhodine 1879W
Europium 1892L
Eutektische Mischung 1875G
Euxanthinsäure I845S
Euxanthon 1845S, 1889G
Evaporimeter a. Verdunstungsmesser
Evektion 150
Evolute 1673
Evolutionstheorie und deren Bekämpfung
1669, 1762, 1768
Ezartikulation des Ellenbogengelenkes
1536
Exartikulation des Fußes 1860P
Exartikulation des Hüftgelenks 1739,
1815G, 1842S
Exartikulation des Kniegelenks 1750
Exartikulation des Oberschenkels s. Exar-
tikulation des Hüftgelenks
Exartikulation des Schultergelenks 1710,
1815L
Exartikulation des Unterkiefers 1842S
Exhaustionsmethode 368 v. Chr.
Exhaustor für Leuchtgasfabrikation
1839G
Exkavator s. Baggermaschine
Expansionsmaschine 1769, 1776, 1778,
1802T, 1804W, 1816W, 1823C, 1840A,
1840S, 1860H, 1873A, 1874E, 1881K,
1884B, 1887B, 1890H, 1900M, 1901H,
B. a. Verbundmaschine
Experimentalphonetik 1889R
Experimentalphysik, Anfänge 300 v. Chr.
. Explosion chemischer Substanzen durch
den SchaU 1872C
Explosionsmotoren 1680, 1820C, 1880W,
1887H, 1889C, 1893D, 1896R, 1897B.
1898Ha
Explosivstoff von Sprengel 1873S
Explosivstoffe s. Sprengmittel
Exponenten 1078, 1360, 1637, 1668, 1760
Exponentialreihen 1750
Exstirpation der Clavicula 1818M
ExBtirpation der Gallenblase 1882L
Exstirpation des Kehlkopfes 1866W,
1873B
Exstirpation des Kropfes s. Kropf-
exstirpation
Exstirpation des Mastdarms 1879y
Exstirpation der Milz 1549, 1826 Q, 1854S
Exstirpation der Niere 1869S, 1877C
Exstirpation des Uterus 1877C, 1878F
Extinkteur s. Feuerlöschmittel
Extinktionskoeffizient s. Absorption der
Strahlung
Extrakte 1810T, 1861H, 1897G
Extraktion von ölen und Fetten 1856D,
1863R, 1889L, s. a. Extraktions-
Apparate
Extraktionsapparate 1842A, 1856D,
1857S, 1863R, 1878P, 1880M
Extrastrom 1836F, 1849E
Exzentrizität der Erdbahn s. Erdbahn.
Fachwerk (Fachwerksträger) s. Träger
Fadenkreuz im Femrohr 1662, 1667
Fagott 1539
Fahrgeschwindigkeit, deren Registrie-
rung 1864C, 1866H, 1880F
Fahrkunst für Bergwerke 1550, 1694,
1833D
Fahrrad 1649. 1685, 1817D, 1854F,
1855M, 1866T, 1867M, 1869M, 1869S,
1870C, 1879L, 1885H, 1890D, 1894M,
1895D, 1898 H, 1898M
Fahrstuhl, elektrischer 1880S
Fäkalstoffe s. AbfaUstoffe
Faksimileschnitt (Clair obscur) 1508
Fall, Abweichung bei demselben infolge
der Erddrehung 1679. 1804B
Fall, freier 330 v. Chr., 1687, 1589. 1602,
1604, 1673, 1679, 1784, 1804B, 8. ».
Beschleunig^ung beim freien Fall
Fallgesetze 1602, 1604, 1608
Fallmaschine, Atwood'sohe 1784
Fallschirm 1480, 1783, 1908L
Fallstäbchen I900S
Fallwinde 1793E, 1866H
— 1174 —
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Falt- u. MeßmaBcbine s. Zeugfaltma-
schine
Falzmaschine 1850B
Falztrichter für Buchdruckpressen
1884H
Fakziegel 1841 G, 1883S
Fango, dessen Badioaktivit&t 1903E
Farben dünner Blättchen 1665, 1676
Farben der Tiere, Zweckmäßigkeit der-
selben 1794
Farben, Erklämng der Entstehung der-
selben 1807Y, 1861M, 1867H, 1889H,
1894KO, 1894Kr
Farbenblindheit 1794, 1878H, 1889H,
1894KO, 1894Kr
Farbendruck 1710
Farbenempfindung s. Farben, Erklärung
der Entstehung derselben
Farbenkreisel 1760
Farbenphotographie b. Photographie
Farbenringe (Polarisation) 1813B
Färberei 1640, 1630, 1663, 1740. 1763,
1776, 1792, 1810K, 1815L, 1820G,
1834R, 1839P, 1859B, 1871P, 1873S,
1876W, 1880H, 1880P, 1883L, 1886E,
1888K, 1896E, 1898C, 1900B, 1902Z
Farbholz u. Farbholzextrakte 181 IC,
1844E, 1880K, 1882C
Farbige Schatten 1672
Farbindikatoren für die rolumetrisohe
Analyse 1667, 1680, 1828G, 1878L
Farbstoffanalyse, spektroskopische 1902F
Farbstoffe verschiedener Axt (Canarin,
Lackmus, Murexid, Orseille) 1300, 1667,
1680, 1828 G. 1829 R, 1838L, 1841 G,
1848S, 1886D; bezüglich der übrigen
Farbstoffe s. die einzelnen Kate-
gorien
Farbstoffe, deren elektrochemische Dar-
BteUung 1875G
Farbstoffe, Zusammenhang zwischen de-
ren Konstitution u. Eigenschaften
18686, 1876W, 1896 S, 1905H
Färbung der Bakterien 1871W, 1875W,
1877 K, s. a. Malariaparasiten, deren
Färbung
Färbung der markhaltigen Nerrenfaser
1885W
Färbung mikroskopischer Präparate
1856G, 1874E, 1896H
Färbung der Nervensubstanz 1878F
Färbung der Neuroglia 1890W
Färbung organischer Verbindungen s.
Farbstoffe, Zusammenhang zwischen
SMhvMxiicIiiils
deren Konstitution und Eigen-
schaften
Färbung der Spirochacten 1905L
Farren, männliche 64
Faßfabrikation 1817T, 1823S, 1860H,
1864B
Faßreifenpresse 1864B
Fata morgana s. Luftspiegelung
Fäulnis u. dabei auftretende Körper 1279,
1762, 1766, 1830E, 1836Schu, 1836Sohw,
1856P, 1858F, 1868B, 1872C, 1876K,
1877B, 18788, 1879B, 1884R, 188ßB,
1886E
Fäuhiisbakterien 1762, 1830E, 1872C,
1884B, 1886E
Fäulnisschutz des Holzes s. Impräg-
nierung
Favuspilz 1839S
Fechner'sches Gesetz der Reize 1860F
Federmotoren 1878S
Federwage 1860S, 1864J, 1878J
Fehling'sche Lösung 1860P
Feilen, Schärfen derselben 1890B, 1896E
Feilenhaumaschine 1604, 1735, 1854B,
1872B, 1874M, 1890S
Feilenwalzmaschine 1864D
Feilmaschine 1804 R
Feinverteilte Metalle, deren katalytische
Eigenschaft 1902S
Peldbrandöfen 1820W
Feldlazarette s. Lazarette
Feldmühle 1580
Feldspate, deren Isomorphie 1865T
Felsbildung durch niedrige Lebewesen
1839E
Felsenbilder, vorgeschichtliche 1895R,
1901C
Felssprengung unter Wasser 1847G,
1876N, 1888H, 1890L
Fenchon 1905S, 1906S
Fermat'sches Problem 1658
Fermente s. Enzyme
Fermente, deren Ursprung s. Generatio
aequivoca
Fermente, künstliche 1901 B
Fermentöle 1830B
Fernando Po 1472
Femdrucker 1847S
Fernheizwerke 1867S, 1880H. 1901T
Femobjektiv 189 IM
Femphotographie s. Telephotographie
FemregistrieTapparat für meteorologische
Zwecke 1873 R
— 1175 —
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■MnVMMWhnlS
Fernrohr:
a) astronomisches 1611, 1665, 1684,
1757, 1783, 1814F, 1818G, 1824A,
1872Y, 1890C, 1892T, 1896A
b) binokulares 1609, 189IZ
o) dialytisohes 1832L
d) holländisohes ( Galilei' sches) 1608,
1609G, 1609L, 1890S
e) Spiegelteleskop 1671, 1786, 1844R,
1845R, 1901 R, 1907G
f) terrestrisches 1645, 1862P, 1895A,
1902K, s. a. Achromasie, Fadenkreuz
Femschreiber u. Fernseher 1855C, 1877S,
1880A, 1890G, 1894 C, 1897S. 1902G,
1902E
Femsprecher s. Telephon u. Telephonie
Ferratin 1885B
Ferrochrom 1865B
Ferrocyanverbindungen s. Eisenverbin-
dungen
Ferro, Meridian von 1634
Ferromangan ISSÖM, 1893G
Ferrotjpie s. Schnellphotographie
Festigkeit der Baumaterialien s. Material-
prüfung, Mechanik der Baukonstruk-
tionen, Hydromechanik
Festkörper in der Atmosphäre 1880 A,
1885H, 1887 T
Festungsbau 210 v. Chr., 1517, 1527M,
1554, 1560, 1578, 1617, 1630, 1658,
1673, 1685, 1687, 1742, 1748, 1776,
1778, 1826H, 1830M, 1844B, 1860B,
s. a. Panzergeschütze, Panzertürme
Fettbildung aus Eiweiß 1861P, 1871P,
1897C, 1904P
Fettbildung aus Kohlehydraten 1859S,
1874W, 1878R
Fette, deren Ranzigwerden 1795, 1840L
Fette, deren Zusammensetzung 1817C,
1851H, 8. a. öle u. Fette
Fette. künstUche 1843P, 1854B, 1900K,
1903E
Fettgas 1815T
Fettgewinnung aus Abwässern 1858K,
1863S
Fettgewinnung aus Kadavern 1884D
Fettproduktion der Pflanzen 1878R
Fettsäure, isomere, Prognose derselben
18e3K
Fettsäuren a. Fette, flüssige, deren Um-
wandlung in feste 1832B, 1902L,
. 1905S
Fettspaltung 1831M, 1842J, 1854T,
1854W, 1855M, 1898T, 1902C, 1902K
Fettepaltimg durch die Magenschleim-
haut 1858M, 1880C, 1900V
Fettsynthese im Körper 1884M
Fettuntersuchtmg 1884H
Feuchtigkeits- u. Niederschlagsverhält-
nisse der Erde 1880W, 1898S
Feuerbestattung 77, 1774, 18768
Feuerfeste Stoffe s. Feaersohutc
Feaerklosett 1894L
Feuerleiter 400, 1761, 1878W, 1880P
FenerlÖBchdosen s. Feuerlöschmittel
Feuerlöschmittel 1791, 1846E. 1864C,
1876 B, 1903 C, s. a. Alarmapparate,
Feuerschutz, Fenerwehrapparate, Ret-
tungsapparate
Feuerlose Lokomotive 1883H, 1890F
Feuermelder 1838S, 1851S, 1905H
Feuerschiffe 1780H, 18078
Feuerschutz 87 v. Chr., 77, 1638, 1719,
1821G, 1825F, 1859V, 1882G, 1883M.
1885M, 1885S, 1896U, 1899H, 1901C,
s. a. Feuerlöschmittel, Feuerwehrappa-
rate
Feuerschutzanzug 8. Rauohhelm
Feuersichere Baukonstruktionens. Feuer-
schutz
Feuerspritze 230 v. Chr. 100, 1666, 1672,
1829S, 1830B, 18588, 1876J
Feuerstein 1617
Feuerungsanlagen 1689, 1785, 1819B,
1831 H, 1832J, 1836B, 1839B, 1860T,
1867S, 1872C, 1872R, 1888S
Feuerungsanlagen, deren Kontrolles. Gas-
analyse
Feuerwaffen s. G«schosse°, Greschütze.
H andf enerwaff en, SohieBpul ver, Spreng-
mittel
Feuerwehrapparate s. Feuerleiter, Feuer-
löschmittel, Feuerspritze, Rauchhelm,
Respirationsapparate
Feuerwerkerei 1821 R
Feuerzeichen 468, 450 v. Chr.
Feuerzeug 320 v. Chr., 1770, 1780, 1786.
1803M, 1824D, s. a. Zündhölzer
Fiaker 1650
Fibrin 1847L, 18618, 1871H, 18768
Fibroin' 1836M
Fieber 420 v. Chr., 90, 1667, 1660, 1736,
1738, 1758, 1802P, 1808B, 1839G.
1840M, 1843G, 1867T, 1869S. 1885M
Fiedelbogen s. Streichinstrumente
Figurierte Zahlen s. Polygonalzahlen
Filariasis 1674, 1872L, 1891M
Filixsäure 1898B
— 1176 —
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oMh VHlMCnlliS
Films, photographische 1890L, 1890S
Filterpresse 1828N, 1863J, 1906H
Filterscbablonen 1837M
FUtration 50, 77, 780, 1890A, s. a. Rei-
nigung des Gebrauchs- u. TrinkwaMers
Fingerhut 1210, 1696
Fingerverkrümmung 1683, 1813D
Finnen 1852K, 1860L
Finsen'sche Lichtbehandlung s. Licht-
therapie
Firn, Entstehung desselben 1850S
Firnis 1060, 1832S, 1852 B, 1854M
Fischangeln 1853M
Fischbauchträger 1838L
Fische 1551, 1554, 1672, 1735, 1819R,
1834M, 1848C, 1857L, 1857Ma, 1857Mä,
1872 G, 1874 D, 1878 M, 1908 H, s. a.
Fischzucht, Zitterrochen
Fische, fliegende 1878M
Fische, deren Lebendhaltung 1906P
Fiflchguano 1852P
Fischleim 1859J
Fischpässe 1870C
Fischtreppen 1870C
Fischzucht 1726, 1853C, 1878B
Fisetin 1896P
Fisteloperationen 1834J
Fittig'sche Synthese mit Natrium 1864F
Fizationsmittel für Textilwaren s. Beizen
Fixierung von ChlorsUberbildem mit
unterschwefUgsaurem Natron 1820H
Fixsterne, deren Bezeichnung 1603
Fixsterne, deren Eigenbewegung 1718,
1868H
Fixsterne, deren Helligkeit 1843A, 1866Z,
1900S
Fixsterne, deren Ortsbestimmung 600
v.Chr.
Fixsterne, deren Parallaxe 1838B, 1839H,
1884G, 1890K
Fixsterne, neue 134 v. Chr., 1572, 1596,
1604, 1901 A,
Fixsterne, veränderliche 1598, 1782
Fixsterne, Photogramme derselben 1 887 H
Fixsterne s. außer den vorstehenden
Artikeln noch: Doppelsteme, Ekliptik,
Licht, Aberration desselben, Mechanik
des Himmels, Milchstraße, Nebelflecke,
Photographie der Himmelskörper, Pho-
tometer, Photometrische Erfotsohung
der Himmelskörper, Sirius, Spektra der
Himmelskörper, Spektralanalyse, Stern-
bilder, Sternkarten, Sternkataloge,
Sternsysteme, Stcmtafeln, Südliches
Kreuz, Szintillation, Tafeln, [mathe-
matische u. astronomische, Tierkreis,
Wärme der Weltkörper, Zentralsonne
Fixstemsystem, mehrfaches, 1881 S
Flachdruckverfahren, textiles 1900H
Fl&chenberechnungen 1750 v. Chr., 100,
1640, 1747
Flächen, krumme 1698, 1729, 1763,1827G
Flächen, Theorie derselben 1827G
Flächenmessung, geographische s. Erd-
oberfläche, deren Messung
Flachsspinnmaschine s. Flachsverarbei-
tung
Flachsverarbeitung 1793, 1810G, 1812L,
1825K, 1840T, 1842G, 1846S, 1852B,
1874C
Flageolettöne 1677
Flamme, deren Leitfähigkeit 1786, 1787
Flamme, Färbung derselben durch in ihr
verbrennende Substanzen 1546, 1764,
1755. 1830T
Flamme, Theorie derselben 1550, 181 7 D,
1842F, 1876H
Flamme, manometrische 1872K, 1907M
Flammenreaktionen 1754, 1859B
Flaschenblasmasohine 1886As, 190 IS
Flaschenpost 1843B
Flaschenzug 250, 184 v. Chr., 1577,
1861W, 1867E, 1875V, 1894P
Flavanthren 1901 B
Flavin 1775B
Flavone s. Teerfarben
Flavonfarbstoffe 1895K
Flechtensymbiose von Pilz u. Alge 1868S
Flecktyphus 1501, 1750
Flecktyphus, dessen Erreger 1908K
Fleckwasser 1846B
Fleisch, Leuchten desselben s. Leuchten
des Fleisches, Pboaphorescenz
Fleisch, Pökeln desselben 1420, 1885 R
Fleischbeschau 168 v. Chr.
Fleischextrakt 1714, 1847L, 1850P,
1862G
Fleischfressende Pflanzen 1769, 1874H,
•1876D
Fleischvergiftung 1897E
Fleischzwieback 1850G
Fließen fester Körper s. Plastizität fester
Körper
Flimmerbewegtmg 1683, 1835P
FUntensohrot b. Patentschrot
Flintglas s. Bleiglas
Flock- Tapeten 1620
Florentiner Aufgabe 1692
— 1177 —
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SMhMffniduils
Floridableicherde 1869L
Floristik, känozoische 1866H
Florteiler 1848M
Flöte 1847B
Flugapparate 1873P, 1877F, 1890L,
1891L, 1894M, 1894W, 1896C, 1899A,
1901F, 1905W, 1906B, 1906S, 1907F,
1908D, 1908F
Flugzeitenmeseer s. Chronograph
Fluidkompaß 1875B
Fluor, dessen Verbindungen mit Chlor
u. Brom 1906L
Fluor, festes 1903M
Fluor, flüssiges 1897M
Fluor, Isolierung desselben 1813D,1866F,
1887M
Fluor, Reaktionsfähigkeit 1897M
Fluoren 1874G, 1880F
Fluorenverbindungen 1876A
Fluorescein 1871B, 1876B
Fluorescenz 1838B, 1852S, 1865B, 1872H
1888W, 1897M
Fluorescenz, deren Beziehung zur Kon-
stitution 1897M, 1904N
Fluorindine 1883C
Fluorkieselglas s. KieselsuperQuorid
Flüsse, Keinigung derselben s. Reinigung
der Flüsse
FluBeisen s. Stahl- u. Flußeisenbereitung
Flüssige Krystalle s. KrystaUe, flüssige
Flüssige Luft s. Luft, flüssige
Flüssigkeiten, deren Ausflußgeschwindig-
keit 100, 1646, 1728, 1739
Flüssigkeiten, deren Bodendruck 1587
Flüssigkeitsbewegung durch den elek-
trischen Strom B. Kataphorese, Elek-
trische Endosmose
Flüssigkeitsbremse 1851A
Flüssigkeitsstrablen, deren Wesen 1886R
FluBkunde 945, 1280, 1590, 1746
Flußregulierung s. Kanalisierung der
Flüsse, Stromkorrektionen
Flußsäure 1670, 1770, 1802M, 1809G,
1810A, 1823B, 1856F, 1869G, 1890E
Flußsäure, deren Verwendung in der
Brauerei 1890E
Flußspat, dessen Leuchten 1677
Flußspat, dessen Durchlässigkeit für ultra-
violette Strahlen 1893S
Flußufer, deren Verschiedenheit 1860B
Flutmühlen s. Ebbe- u. Flutmaschinen
. Fluxionsrechnung s. Differential- u. In-
tegralrechnung
Flyer (Spindelbank) 1821C
Föhn 8. Fallwinde
Fördermaschinen 1546, 1597, 1687, 1694,
1793, 1833D, 1834A, 1846A, 1852M,
1856H, 186ID, 1864W, 1866M, 1868H,
1869E, 1869H, 1877B, 1878B, 1878K,
1879P, 1883J, 1891K, 1893T, 1894L,
1896C, 1899S, 1900S, 1902A. I903K,
1904B
Förderrinne 1891K, 1896C
Forensische Medizin s. Medizin, gericht-
liche
Formalin (Formaldehyd) 1867H, 1885L,
1896R, 1906E, 1907 F
Formeln, chemische 1815B
Formen von Figuren in Gips 330 v. Chr.
Forstbau 1768, 1852H, 1871J, 1874P
Forstlehranstalten 181 IC
Forstmeteorologie 1873E
Fossile Pflanzen u. Tiere s. Paläontologie
Fossilien, deren Natur, Bedeutung u.
Klassifizerung s. Paläontologie
Foetus, Atembewegungen desselben u.
Auskultation seiner Herztöne 1543,
1573, 1818M, 1822L
Foetus, dessen Schnittbilder 1866H
Foetus, Ernährung desselben 1667
Foetus, Veränderungen in dessen Blut-
lauf 1566, 1661
Foucault'scher Pendelversuch 1860F
Fourier'sche Reihen 1822F, 1829D
Fractio contiuua s. Kettenbrüche
Frakturschrift 1522, 1760
Franklaud'sche Reaktionen zum Aufbau
von Kohlenwasserstoffen 1849F
Franklin'sche Tafel 1749 B
Franzband und Halbfranzband 1610
Fräsen u. Fräsmaschinen 1716, 1775,
1784, 1806J, 1819R, 1836S, 1839P,
1840N, 1849K, 1862H, 1863B, 1863S,
1867B, 1873B, 19061
Fraunhofer'sche Streifen 1802W, 1814F,
1872L, 1880A
Freifallapparat s. Bohrtechnik
Freüauf s. Fahrrad
Fremdbestäubung s. Bestäubung der
Pflanzen
Freskotecbnik s. Malerei
Fresnel's Spiegelversuch 1822P
Fresnel'sche WeUenfläche 1851K
Friedel u. Crafts'sohe Reaktion 1877F
Friedel u. Crafts'sohe Synthese 1877F
Friktionsscheiben 1705
Frittröhre s. Kohärer, Spintherometer
1178 —
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oMvIi MI isichnls
FroetBchutz der Vegetation 1680, 1757,
1867 T
Fruchtsäfte, gefrorene s. Limonaden
Fruchtzucker, dessen Spaltung 1876F
Fruchtzucker, dessen Synthese 1890F
Frühgeburt 1787
Fuchsin 1856N, 1867H, 1869V, 1860M,
1863H, 1866C
Fucino-See 1854T
Fulgensäuren 1906S
Fulgide 1905S
Fnlgnrites. Blitzröhren
Füllfederhalter 1843D
Füllöfen 1870M
Fulminate 1797, 1800H, 1802B, 1823L
FnlminuTs&ure 1856L
Fulvene 1900T
Fumarsäure 1819L
Fundamentierung s. Gründimgen
Fimkeln der Sterne s. Szintülation
Funkenfänger für Schornsteine 1841 E,
1863J
Funkeninduktor 1861 R
Funktionen 1636, 1760
Funktionen, algebraische 1798, 1829A,
1867 R
Funktionen, analytische ^ 1797
Funktionen, automorphe]1881P
Funktionen, elliptische2l827L, 1829A,
1829J, 1863H. 1880K
Funktionen, hyperbolische 1766
Funktionen, Lamö'sche 1867L
Funktionen, (Name) 1686
Funktionen, symmetrische 1629, 1804P,
Funktionen -Theorie^ 1742,V 1797, 1820C,
1827L, 1829A, 1829J, 1849W. 1867R,
1863H, 1881P
Funktionen, transzendente 1798
Funktionswechsel 1875D
FurohungsprozeB 1824P, 1826R, 1840R,
1844K. 1876B, 1876Ha, 1876S, 1876B,
1877He, 1892L
Purfuran 1870L
FumierschneidemaBchine 1799, 1808B,
1817R
Fuselöl s. Amylalkohol
Futtermauem 1773C, 1857S, 1877W
Futtermittel, deren Zusammensetzung u.
Nährwert 1842L
Fütterungslehre 1860H.
Gabeln 1608, 1781
Gadolinium 1880M, 1904U
Galaktose 1876F
Galaktoskop 1843D, 1866F
GalaUth 1897K
Galeeren 1472
Galilei'ftches Fernrohr s. Femrohr
GaUe 1620, 1663, 1736, 1775, 1844S,
1847S, 18628, 1864S, 1901P
Gajaein 1871B
Gallenfarbstoffe 1864S
GaUensteine 1341, 1731
Gallisieren des Weines 1828G
Gallium 1876L
GaUocyanin 1881K
Gallussänre 1786, 1872L
Gallussäure, synthetisch 1860L
Galvanische Reizung 1848B
Galvanische Vergoldung 1805B, 1840W
Galvanischer Strom, dessen Lichtwir-
kung 8. Lichtwirknng des galvanischen
Stroms
GalvanismuB s. Berührungselektrizität
Galvani6mus(Bezeiohunng) 1796
Galvanographie 1840E
Galvanokaustik 1846H, 1864M
Galvanolyse 1841C
Galvanometer, Spiegelgalvanometer, Gal-
vanometer mit direkter Ablesung u.
absoluten Angaben s. Elektrische Meß-
instrumente unter b
Galvanoplastik 1836D, 1837J, 1840M,
1840W
Galvanoskop s. Elektrische Meßinstru-
mente unter b
Galvanostegie 1840V7
Galziekte s. Trypanosomakrankheiten
Gammafunktion 1730
Gangfährten von Tieren 1834S, 1880P
GangUen 1748, 1837P, 1839R, 1865D,
1893K
Ganglion Gasseri 1893K
Gangspill s. Ankerwinde
Game 1891E
Gartenkultur 1480, 1653, 1715, 1789,
1826 L
Gärang 1682, 1764, 1787. 1818E, 1835C,
1837E, 1837S, 1839L, 1847S, 1858P,
1868T, 1860P, 1882H, 1883H. 1894F.
1896W, 1898B, 1903S, 1904B, s. a.
Hefe
Gärung ohne Pilze 1869L, 1886D
Gämng, zeUenfreie 1898B, 1903S, 1904B,
s. a-Glykolyse
Gasanalyse 1846B, 1846B, 1868S, 18740,
— 1179 —
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1876R, 1879W, 1888S, 1890H, 1893A, 1
1895E, 1899A
Gasautomat 1887B
Gasbatterien 1839G
Gasbehälter, Kuppeldächer derselben
1864S
Gasbeleuchtung a. Leuchtgas
Gaabojen 1877P
Gasdampfmaschine 1878S
Gasdruck I802D
Gasdruckmesser 1824C, s. a. Geschosse
Gasdruckregulator 1815C
Gase 1610, 1880A
Gase, deren Abweichung vom Boyle-
Mariotte'schen Gesetz bei höherem
u. niedrigerem Druck 1819A, 18260,
1844N, 1870C, 1884M, 1884W, 1890A,
1892Y, 1893A
Gase, deren Absorptionsverhältm88el777,
1778, 1803H, 1812S, 1857B, 1859R
Gase, deren Adsorption 1842M, 1879C
Gase, Ausdehnung derselben s. Ausdeh-
nung der Gase
Gase, deren AusflnBgeschwindigkeit
1857B
Gase, deren Ausströmen aus Bohren
1736, 1826A, 1839S, 1846G, 1857B
Gase, deren Dichtigkeit 8. Dichtigkeit
der Gase
Gase, deren Diffusion s. Diffusion der
Gase
Gase, Leitfähigkeit für Wärme 1860M
Gase, deren Reibung 1846G, 1860M,
1875K
Gase, deren Trennung 1905D
Gase, deren Verbindungsverhältnisse
1808G
Gase, Verflüssigung derselben 1823F,
1834T, 1877P, 18830, 1897M, 1898D
Gaserzeuger s. Generatoren
Gasfernwerke 1899Z, 1901Z
Gasfemzünder s. Gasselbstzünder
Gasfeuerung s. Eisenhüttenkunde, Gene-
ratoren, Glas u. Glasindustrie, Hoch-
ofengichtgase, Verwendung derselben,
Kanaltrockenofen, Porzellan, Regenera-
tivfeuerung, Ringofen, Stahl- u. Fluß-
eisenbereitung, Tonwarenindustrie
Gasfeuerung für Kalköfen s. Kalk-
brennerei
Gasgebläse, dessen Verwendung zum
Schmieden von Eisen 1907H
Ga8glühUchtl846G, 1867T, 1872C,1885A,
1897S, 1898B, 1900L, 1904A, 1906B,
g. a. Glühstrümpfe, Invertlampe, Preß-
gasglüblicht
Gashammer 1885B, 1894C
Gasheizung 1863S, 1901T
Gasheizung, zentralisierte für Städte
1863S
Gasheizung, zentralisierte von den Gru-
ben ans 1867S
Gasinvertbeleuchtung s. Invertiampe
Gaskette s. Gasbatterien
Gasmaschinen 1680, 1791, 1801L, 1823B,
1833W, 1838B, 18390.18546, 1858H,
1860L, 1861M, 1862B, 18670, 1873B.
1879C, 1879D, 1883G, 1889D, 1891 S,
18930, 1894B, 18960, 1896P, 1898K,
1899C, 8. a. Petroleum- u. Benzin-
motoren, Sauggasanlagen, Spiritns-
motoren
Gasmesser s. Gasuhr
Gasmoleküle, deren mittlere Wegelänge
I860C
Gasöfen s. Heizöfen, Regenerativfeaernng
Gasolinlampe 1872F
Gasometer 1802P, 18841
Gasreinigungsmasse, deren Verarbeitung
auf Ammoniak u. Berlinerblau 1845E,
1846L, 1855K, 1867P, 1900B, 1903F,
8. a. Leuchtgas
Gasselbstzünder 1840K, 1868B, 1888 R,
1890D, 1892K, 1893M, 1S96C, 1897M,
1898M, 1904A, 1905R
Gas- Senge der Textilwaren s. Sengen
Gasthermometer 1840R
Gastraeatheorie 1871K, 1872H
Gastrektomie 1881 B
Gastroanastomose 1881W
Gastrodiaphanie u. Gastroskopie 1889E,
1908 R
Gastroenterostomie 1881W
Gastrotomie 1849S
Gasuhr 1813C, 1820M, I867S
Gaswasser, dessen Verarbeitung auf Am-
moniak u. Cjan Verbindungen 1815A,
1828W, 1840C, 1843J, 1852W, 1854L,
1866C, 1866L, 1877G, 1879A, 1904D
Gaswechsel s. Atmung
Gattersägen 1870Y
Gaufrieren 1806B
Gaumendefekte 1561
Gauß'sche Logarithmen 1803L
Gauß u. Webers elektrische Telegraphen-
Verbindung 1833G
Gay-Lussac's Gesetz 1802G
Gebärmutterox>eration s. Gynäkologie
— 1180 —
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MUl Vif iMch nis
Gebirgsbahnen s. Eisenbahnwesen, SeQ-
bahnen (Personentransport), Zahnrad-
bahnen
GebirgsbUdung 18, 1644, 1760, 1777,
1802P, 1808H, 1830P, 1830T, 1834E,
1846D, 1862J, 1873M, 18738, 1876D,
1875S, 1880H, 1883S
Gebläse:
a) Kapselgebläse 1660, 1867K, 1885E,
1892J, H. a. Eapaelpumpe
b) Kettengebläse 1820H
c) Kolbengebläse s. Blasebalg, Besse-
mergebl&se, Hochofengeblftsemaschi-
nen, Zylinderbalggebläse
d) Luftkompressoren und Wassersäulen -
kompressoren 1687, 1860S, 1866M,
1874J, 1876C, 18908, 1891H
e) Schleudergebläse 1689,1711P. 1729,
1760H, 1839C, 1852L, 1854M, 1869G,
1872F, 1878H, 1882K, 1883C, 1883G,
1884 8, 1886W, 1890W, 1894 M,
1900 D
f) Schraubengebläse 1812C, 1883B,
1889K
g) Strahlgebläse 1863Z, 1870S, 1872E,
1884A, 1887H, 1888K
Gebläseluft, Erhitzung derselben 1828N
Geburtshüfe 77, 110, 650, 1452, 1460,
1500, 1543, 1569, 1661, 1673, 1587,
1600, 1610, 1662, 1668, 1686, 1718,
1721, 1753, 1754, 1756, 1768, 1776,
1788, 1791, 1797, 1816 J, 1818M,
1819N, 1822L, 1843H, 18478, 1848M.
1849S, 1864C, 1858W, 18708, 1884C,
1884V, 1887W
Gefängniswesen 1777
GefäSpräparate 8. Anatomische Präparate
Gefrieren der Pflanze 1880M
G«friermethode für anatomische Präpa-
rate 1818R, 18428, 1862L, 1865C
Gefrierpunktsemiedrigimg 1788, 1870G,
1884H, 1884R, 1888E
Gefrierpunktsemiedrigung des Blutes
1894K
Gefrierschächte 1880P
Gefrierverzögerung s. Unterkflhlung
Gegendampf apparat 1866L
Gegensprech verfahren 1853G, I864S,
1855B, 1863M
Gegenstromkondensator 1885W
Geheimschrift 360 v. Chr., 1608
Gehirn- tu Bückenmarkphysiologie 330
V. Chr., 167, 447, 1668, 1644, 1667,
1697, 1710, 1712, 1716,1727,1760,1778,
1800P, 18018, 1802G, 1808R, 1809R,
1811B, 1812L, 1823F, 1825B, 1826B,
1826T, 1828F, 1830B, 1831M, 1832H,
1833M, 1837F, 1841L, 1842B, 18428,
1846W, 1860H, 1862T, 1863B, 1857K,
1869P, 1861 B, 1863B, 18638, 1864L,
1866D, 18658, 1866L, 1869G, 1871F,
1873F, 1874G, 1876M, 1880J. 1880M.
1884H, 1886W, 1891 B, 1894F, 1894N,
1899R
Gehimdruck 1712, 1716
Gehirnerschütterung 1716
G«himerweichung 1820R
Gehimwasser s. Liquor cerebrospinalis
Gehörknöchelchen 1480, 1646
Grehörsinn e. Ohr u. dessen Anatomie
Gehverband 1880H
Gr«igenbau s. Streichinstrumente
GeiSler'sche Röhren 1864G, 1869P,
1904M, 1904W
Geißler'sche Röhren, deren Verwendung
EU Beleuchtungszwecken 1904M
Geisterspiegel 100
Geisteekrankheiten s. Irrenpflege
Geistige Leistungsfähigkeit 1903K
Gelatine b. Leim
Gelatine als blutstillendes Mittel 1896C
Gelatine, deren Verwendung in der Me-
dizin 1866G, 1865H, 1896C
Gelatinebiattchen 1865H
Gelatineemulsion 1878B
Gelatinekapseln 1866G
Gelbfieber 1694, I881F, 1899R
Gelbholz 183 IC
Creldbeförderung in Warenhäusern s.
Rohrpost
Geldschrank, feuerfester 1834M, 1838C,
1844A, 1860C, 1890M
Gelenke 1836W, 1863H
Gelenkkrankheiten 1821 B, 18398, 1844R
Gelenkrheumatismus 48, 1683, 1869V
Gelochte Papierstreifen, deren Verwen-
dung in der Telegraphie 1867W
Gemälderegenerierung 1870P
Gemeingefühl s. Hautempfindungen
Gemüse, komprimierte 1869M
Geneigte Ebene 1830D, 18448, 1848D
Generatio aequivoca, deren Widerlegung
1648, 1661, 1669, 1766, 18368, 1860P
Generatio spontanea s. G«neratio aequi-
voca ^
Generationswechsel 1816C, 18358, 18428
Generatoren 1839B, 1841 E, 18423,18568,
1861P, 1873L, 1878D, 1878G, 1894B,
— 1181 —
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tachvtrztichiiii
1896T, 1897D, 1897J, 1898R, 1900T,
1901D, 1905M
G«mckkrampf 8. Menlagitis
Geodäsie s. Erde, deren Größe u. Gestalt,
Erdmessung, Erdoberfläche, Geodä-
tische Instramente, Geoid, Gradmess-
ung, Kartographie, Taohymetrie, Tri-
angulation
Geodätische Instrumente s. Dioptra, Di-
stanzmesser, Fernrohr, Heliotrop, Kipp-
regel, Libelle, Meßrad, Meßtisch, Ni-
vellierinstrumente, Pendel, Theodolit,
Winkelmaß, Winkelspiegel
Greodätisohe Linie 1698
Geognosie s. Geologie
Geographie, allgemeine 647, 620H, 620S,
460, 240 V. Chr., 18, 945, 1070, 1163,
1256, 1620, 1624, 1754, 1817R, 1834H,
1856P, s. a. Entdeckungen, geographi-
sche, Erde u. damit zusammenhängende
Artikel
Geographie, vergleichende 1737, 1817 R
Geographische Homologien 1620, 1749,
1772, 1845H
Geographische Krankheitslehre 1886H
Geoid 1872L, 1876B
Geologie 620, 450 v. Chr., 360, 1590, 1620,
1644, 1650, 1669, 1680, 1681, 1695,
1749, 1769, 1762, 1772C, 1774, 1778,
1783Z, 1785W, 1802P, 1802S, 1812C,
1816B, 1815S, 1821B, 1822B, 1822H,
1830L, 1834A, 1836B, 1836H, 1837 R,
1839B, 1339E, 1841P, 1841R, 1843Q,
1844B, 1845H, 1855D, 1856P, 1850L,
1858N, 1867L, 1869V, 1875D, 1875S,
1883F, 1884K, 1887 R, 1888D, 1889L,
1889R, 1890N, 1894H, 1894P, 1906P,
s. a. Eiszeit, Erdbeben, Erratische
Blöcke, Gebirgsbildung, Geologische
Formationen, Geologische Karten, Ge-
steine, künstliche Bildung derselben,
Gletscherforschung, Gletscherschliffe,
Kontraktionstheorie Paläontologie,
Plastizität, Vulkane
Geologie, stratigraphische s. Geologische
Formationen
Geologische Experimente s. Geologie, Ge-
steine, künstliche Bildung derselben,
Plastizität fester Körper
Geologische Formationen 1680, 1769,
1762, 1785, 1822B, 1822C, 1826D,
1830D, 1834A, 1835M, 1837D, 1838L,
1839B,J1840M, 1841 P, 1857H
Geologische Karten 1680, 1743, 1775,
1816S, 1836H
Geologische Systematik s. Geologische
Formationen
Geometrie 1760, 685, 532. 430, 378, 300.
250, 220, 170 V. Chr., 100, 220, 300.
1270, 1573, 1596, 1634, 1635, 1637.
1689, 1740, 1747, 1748, 1796, 1827G.
1844G, 1857R, 1882L, I899H. s. a.
Kegelschnitte, Kurven
Geometrie, abzählende 1879S
Geometrie, analytische 387 v. Chr., 1637,
1639, 1700, 1807H, 1827M, 1835P,
1874H
Geometrie, darstellende s. Geometrie,
deskriptive
Geometrie der Lage s. Geometrie, pro-
jektive n
Geometrie, deskriptive 1639, 1795
Geometrie, neuere s. Geometrie, pro-
jektive
Geometrie, nichteuklidische 368 v. Chr.,
1639, 1733, 1766, 1819S, 1825T, 1826L.
1831B, 1844G, 1868B, 1872K, 8. a.
Geometrie, projektive
Geometrie, projektive 300, 1813G, 1813P.
1832S, 1847S, 1868R, 1872K
Geometrie, synthetische 1852C, s. a. Geo-
metrie, projektive
Geomorphologie s. Geologie
Geophysik s. Geologie
Geoplastiks. Reliefkarten
Geotropismus 1806K, 1824D, 1870P
Gepaarte Radikale 1853K
Geraniol 1871J, 1886S, 1893T
Gerberei 1880, 320 v. Chr., 1750, 1769.
1797, 1832B, 1849C, 1853K, 1864B,
1868K, 1861 B, 1866K, 1868M, 1876C.
1877G, 1877K, 1878H, 1880K, 1882H.
1883S, 1886C, 1894P, 1897J, 1897P.
1898P, 1898W
Gerbsäure 1793, 1827B, 1864D, 18738,
1897J, s. a. Eichenrindengerbsäure
Gerbstoff extrakte I880K
Gerbung, elektrische 1849C
Gerichtliche Analyse 18640, 1891J,
1901U, 1906N, 1906D
Gerichtliche Medizin s. Medizin, gericht-
liche
Germanium 1886W
Germaniumverbindungen 1887W
Geruchssinn , dessen Empfindlichkeit
1887P, 1889B
— 1182 —
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Sachraraiehiilt
Geröstaubstanzen niederer Tiere 1709,
18230, 1831M, 1846S, 1864F, 1865V,
1859S, 1878H, 1901B
Gerykpampe s. ölluftpumpe
Geschirre, emaillierte 1783, 1836P
Gesohosae, Flugbahn derselben u. Mes-
sung der Flugzeiten 1537, 1745, 1850M,
1859K, 1860B, 1863B, 1863N, 1864B,
1874S, 1877T, 1892K, 1893B, 1900R,
B. a. Dumdumgesohoese, Geschütze,
Handfeuerwaffen, Kartätschgranate,
Kugeln, eiserne, Schrapnell, Spitz-
kugeln
Geschütze u. Geachützwesen 424, 360,
230D, 230K. 212, 210 v. Chr., 100,
390, 678, 1232, 1250Ba, 1260M, 1259,
1285, 1313, 1331, 1378, 1405, 1424,
1486, 1637, 1640, 1555, 1568, 1573,
1697C, 1597L, 1625, 1627, 1649, 1659,
1686, 1710, 1740, 1749, 1766. 1805C,
1822P, 1824P, 1826R, 1836B, 1840W,
1841K, 1846C, 1852H, 1853L, 1854B,
1856E, 1856L, 1866M, 1856U, 1857 R,
1858W, 1859A, 1859C, 1860K, 1860N,
1860P, 1860R, 1861G, 1881K, 1862R,
1864A, 1865H, 1865K, 1866C, 1866S,
1866V, 1867K, 1867B, 1873A, 1879B,
1879G, 1882M, 1882S, 1883M, 1883S,
1884L, 1884Z, 1892B, 1892K, 1893K,
1896K, 1896P, 1899K, 1900E, 1901B,
1902K, 1904H, s. a. Geschosse, Panzer-
ge}chütze,SchnellfeuerkanoDe,TorpBdo-
kanone
Geschütze, Messung der Gasspannung in
denselben 1860R
Geschützpforten auf Kriegsschiffen 1600
Geschützrohre, erste aus Gußstahl 1866E
Geschweißte Bohre 1825W, 1845P
Geschwindigkeit der Elektrizität 1747,
1834W, 1876S, 1887H, 1888H, 1892L
Geschwindigkeit des Lichts 78, 1607,
1676, 1727, 1849P, 1854F, 1874C,
1888H, 1892L, 1902P, 1905M, 1907H
G^chwindigkeit der Röntgenstrahlen
1905M
Geschwindigkeit des Schalls 78, 1624,
1636, 1687, 1708, 1738, 1740, 1812C,
1816L, 1823B, 1825M, 1827C, 1848W,
1861T, 1863R, 1870K, 1905H
Geschwindigkeit des Schalls in festen
Körpern 1823B
Geschwindigkeit des Schalls in Flüssig-
keiten 1827C
Geschwindigkeitsmesser 1904F
Geschwülste 1801 B, 1838M, 1863 V, 1882C
Gesetz der Erhaltung der Kraft 1644,
1667, 1842M
G«8etz der exzentrischen Empfindungs-
projektion 1833M
Gesetz der konstanten Proportionen
1777, 1792R, 1801P, 1804D
Gesetz der konstanten Wärmesummen
1840H
Gesetz der Korrelation 1801C
Gesetz der multiplen Proportionen 1807D
Gesetz derjmultiplen Volumina 1808G
Gesetz der Rationalität der Indices 1839M
Gesetz der spezifischen Energie der Siu-
nesnerven 1826M
Gesetz der Stromverzweigungen 1847K
Gesetz der verschiedenartigen Funktio-
nen der vorderen u. hinteren Wurzeln
der Rüokenmarksnerven s. Bell'sches
Gesetz
Geaichtsfeldmessungen 1865G, 1869F
Geaichtsneuralgie 1730, 1773, 1858S,
1893K
Gesichtssinn s. Auge, menschliches
Gresichtswinkel als Rassenmerkmal 1760
Gesteine, künstliche Bildung derselben
1790, 1823B, 1837G, 1849E, 1851 S,
1858S, 1860D, 1877H, 1879P, 1880D,
1882F, 1897G, 1897H, s. a. Edelsteine,
künstliche
Gresteinsbohrmaschinen 430 v. Chr., 1686,
1798M, 1805W, 1844B, 1844C, 1851 C,
18Ö7L, 18578, 1862L, 1876B, 18818,
1885K, 1907G
GesteinsmagnetismuB 1538, 1798, 1849 R,
1856M
Gresteinsmetamorphose 1880G
G^steinszersetzimgu. BodenbUdung durch
Mikroorganismen s. Bodenbildung
Gesimdheitspflege 480, 420 v. Chr., 50,
1399, 1680, 1750, 1774P, 1777H, 1784F,
1785R, 1792F, 1824P, 1872P, 1876E,
1886L, 1894R, 1901R, s.a. Abfallstoffe,
Badewesen.Bakteriologie, Beleuchtung,
Berieselung, Boden, Desinfektion, Er-
nährung des Menschen, Feuerbestat-
tung, Gewerbehygiene, Hausmüll, Hei-
zung, Kanalisation, Klimatologie,Kon-
servierung von Lebensmitteln, Luft,
Nährmittel, Reinigung des Gebrauchs-
u. Trinkwassers, SäugUngsmilch, Städte,
Stoffwechsel, Ventilation, Wasser-
leitungen
Getreide, dessen Lagerung s. Silospeicher
— 1183 —
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oMhvMMwhnJs
Getieidemühlen 13 v. Chr.
Getreidesorten, deren Verbesserung s.
Saatgetreide
Getreide- u. Saatförderung s. Elevator
Gewebe, deren Prüfung 1873B
Gewebelehre 8. Histologie
Gewebespannung der Pflanze 1837D
Gewehr s. Handfeuerwaffen
Gewehr, automatisches s. Handfeuer-
waffen, automatische
Gewehr mit drehbarer Ladetrommel
1584, 8. a. Revolver
Gewehrpatrone 1567
Gewehrzüge 1480, 1630, 1826D
Gewerbehygiene 1880, 1876E, 1886L,
1894W
Gewicht 8. Wage u. Gewicht
Gewiohtssysteme s. Maß- u. Crewiohts-
systeme
Gewichtsthermometer 1816D
Gewichtszunahme bei Oxydation der Me-
taUe 1553, 1630, 1772, 1774
Gewitter b. Luftelektrizität
Gewitterregistrator 1895P
Gewölbebau 420, 18 v. Chr., 1773, 1835M,
1841H, 1857S, 1893W, 1898R, s. a.
Brücken, Kanäle, Kuppelbau, Wasser-
leitungen
Gewürznelken s. Nelken
Geysir u. Geysirtheorie 1185, 1846B
Gezeitenlehre s. Ebbe u. Flnt
Gicht 20, 1683, 1797, 1839S
Gichtaufzng 1830H, 1872G, 1887F,
1902L, 1904P
Gichtgase s. Hochofeugiohtgase
Gifte u. Gegengifte 138 v. Chr., 64, 1625,
18130, 1834B, 1904G, 8. a. die betref-
fenden Chemikalien u. Pflanzenstoffe
Güchrist Thomas- Prozeß I879G
Gips 450, 330 v. Chr., 64, 1300. 1638,
1750, 1790, 1838G, 1849 V, 1885M,
1885S, 1890H, s. a. Schlackensteine
Gipsabguß 330 v. Chr., 1838G
Gipsbrennerei 1838G, 1849V, 1890H
Gipsdielen 1885M
Gipsen des Ackerbodens 1769
Gipsen des Weins 64
Gipsleimverband 1894A
Gipsmühlen 1790E, 1838G
Gipsverband 975, 1851M, 1880H
Gitterbrücken s. Brücken
Gitterträger s. Träger
Glanzgold 1830K
Glanzzwirn 1830T
Glas, dessen Löslichkeit im Wasser 1869E
Glas n. Glasindustrie 64, 1050, 1280,
1290, 1330, 1540, 1612, 1635, 1679,
1688, 1724, 1764, 1784, 1802L, 1806Ü,
1810S, 1813G, 1818D, 1828E, 1830C.
1844C, 1846B, 1846F, 1850B. 1853B,
1856P, 18568, 1857N, 1867P, 1860P,
1868S, 1868W, 1871T, 18730, 1875B,
1877L, 1877S, 1884S, 1886Ab, 1886Ab,
1900S, 1903L. 1903Z, 1905F, 19070,
s. a. Glasmalerei, Spiegel u. Spiegelglas
Glas&tzung mit Flnßsäure 1670, 1853B
GlasblasemaBchine I846F, 1886A8
Glasblasetisch 1679
Glasfenster 290, 1330
Glashohlziegel 1896F
Glasmalerei 405, 880, 999, 1050, 1460,
1804F, 1848A, 1866P, 1888T, 1890D
Glasperlen 1475 v. Chr.
Glasstreokofen 1844C
Glastränen u. Bologneser Flä8chchenl670
Glasor auf Tonwaren 1438, 1670
Glaswolle 1860B, 1868W
Glaubersalz 1648, 1764, 1870H, 1870M,
8. a. Sulfatfabrikation
Glaukom 1709, 1834M, 1841S, 1849B,
1854G
Glazialer Ursprung des Diluviums 1872T
Glazialtheorie s. Eiszeit, Erratische Blöcke
Gleichgewicht, chemisches 1862B, 1867G,
18880, 1906N
Gleichgewicht flüssiger Körper 1743, 1755
Gleichheitszeichen 1460, 1557
Gleichstrommotoren u. Generatoren s.
Dynamomaschine unter a
Gleichungen 100, 250, 1078. 1220F,
1220N, 1484, 1605, 1545, 1612, 1644,
1657, 1669, 1676, 1683, 1890, 1730,
1740, 1799, 1804P, 1826A, 1831G, s. a.
die folgenden Artikel
Gleichungen, algebraische 1220, 1487,
1629, 1658, 1799, 1831G, 1863H
Gleichungen ersten Grades 1750 v. Chr.
Gleichungen, höhere 1078, 1683, 1826A
Gleichungen, kubische 1078, 1220, 1505,
1545, 1669, 1676, 1683, 1730
Gleichungen, quadratische 100
Gleichungen, unbestimmte 1484, 1612,
1690
Gleislose elektrlsohe Straßenbahnen
1892S, 1901G
Gleitbügel s. Elektrische Bahnen
Gleitflächen 1868R
- 1184
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BachvHnlehBis
CrletscherfoTBchimg 18, 1644, 1660, 1702,
1706, 1760, 1786, 1787, 1789, 1802P,
1816V, 1822V, 1830H, 1836C, 1836A,
1840L, 1841C, 1841R, 1842F, 1847M,
1850P, 1866T, 1865H, 1874G, 1881F,
1886H, 1888F, 1891 R, 1906F, s. a.
Eiszeit, Erratische Blöcke, Gletscher-
schlitFe, Plastizität des Eises
Gletscherschliffe 1835C, I836A, 1870T
Gliedmaßen, künstliche 1606, 1816P
Glimmlicht s. Elektrische Liohterschei-
nungen in verdünnten Gasen
Gliome 1864 V
Glisson'gche Kapsel 1664
Globus s. ErdglobuB n. Himmelsglobus
Glocken, Glockengeläut u. Glockenspiel
409, 1100, 1467, 1640, 1690
Glucose s. Traubenzucker
Glucoside 1808P, 18196, 1821D, 18306,
1836K, 1837L, 1846H, 1863R, 1865S,
1866K, 1874T, 18766
Glucoside, synthetisch 1879M, 1893P
Glühlampen, elektrische 1838J, 1840G,
1841M, 1846J. 1846K, 1846S, 1868J,
1869F, 18778, 1879E, 18798, 1898A,
1898N, 19016, 1902D, 1903J, 1904B,
1906D, 1906E, 1907C, s. a. Chemische
Evakuierung der Glühlampe, Queck-
silberpumpen
Glühlampe als Signalmittel für Fern-
sprechämter 18880
Glühstahl 1846T
Glühstrümpfe 1872C, 1881 C, 1886A,
1894K, 1898B, 19066
Glukosamin s. Glykosamin
Glutin 1831M
Glycerin 1783. 1854B, 1855W, 1874K,
1889H
Glycerin, synthetisch 1873P
Glycerinbleiozydkitt I868H
Glycerinleim verband 1836 V
Glycerinphosphorsäure 1836P
Glycerinschwefelsäure 1836P
Glycerose 1890F
Glyoiirhizin 1808P
Glykogen 1867B
Glykokoll,auch synthetisch 1820B,1868P,
18688
Glykol 1857W
Glykol8äure";i857W, 1858K
Glykolyse 1877B. 1890L. 18986, 1899J,
1903SI
Glykolytisches Enzym 1890L
Glykosamin 1876L, 1902F
Dkrmitaedter.
Glyphographie 1843P
Glyptik 1526
Gnomon s. 8onnenuJur
Goapulver 1864E, 1876A
Gobelins 1376, 1662
Gold, Vorkommen desselben 1841C,
1848M, 1866M, 1866H, 1872S
Gold im Meerwasser 1866H, 18728
Goldene Regel der Mechanik 100
Goldener Schnitt 1270
Goldfüllung der Zähne 400 v. Chr., 1866 A
Goldgewinnung 132 v. Chr., 77, 1260,
1557, 1802A, 1806H, 1846P, 1847L,
1852M, 1857F, 1865E, 1867R, 1869M,
1880D, 1884M, 1887F, 1896N
Gold- u. Silbersoheidung 77. 1260, 1802A,
1869M, 1878W, 1884M, 1896N
Goldküste 1471
Goldlegierungswage 18380
Goldprobe 609 v. Chr.
Goldpurpur 1685
Goldschlägerei 800 t. Chr., 1711
Goldschmiedekunst 800 v. Chr.
Goldschwefel s. Schwefelantimon
Goldverbindungen 750, 1608, 1806P,
18116, 1831J, 1842H, 1887K
Gold Wirkerei 241 v. Chr.
Golfstrom 1519, 1772
Goniometer 1780, 1809W. 1836C, 1879H,
1893C. 1894F, 18998
Goniometrie 900, 1679, 1826K
Gonokokkus 1879N
Gonorrhöe 1700, 1793, 1879N
Gooch-Tiegel 1880G
Göpel 1707, 1727, 1846C
Gotthardbahn 1872P
Goulard'sches Wasser 1760
Graafsche FoUikel 1662
Grabstätten, prähistorische 18366,
18746
Gradierwerke 1579, 1726, 1794
Gradmessung :
a) 6reitengradme88ung 220, 100 v. Chr.,
827, 1525, 1617, 1633, 1669, 1736,
1761, 1768, 1792, 1820G, 18228,
18616, 18791, 1889H
b) Längengradmessung 1733, 18116,
1857'S, 1886J, 1906G
Grahambrot 1860G
Grammophon 1887B, 1906P
Granatbaumrinde 1877T
Granulöse 1850N
Graphische Darstellung durch Polarko-
i ordinalen 18206
76
1185 —
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Graphische Registrierung s. Registrier-
apparate, selbsttätige
Graphische Statik s. Mechanik der Bau-
konstruktionen
Graphit 1599, 1779, 1807 A, 1892A. 1899P
Graphitit 1891L
Graphittiegel b. Sohmelztiege)
Graphophon s. Phonograph
Grasmähmaschine 1850B, 1860W, 1900M
Grauglut 1887K, 1887W, 1897L
Grauwaoke 1836M, 1846B
Gravitation, Schnelligkeit der Über-
tragung derselben 1822L
Gravitationsgesetz 1682, 1825G, 1827S
Great Eastem (Dampfer) 1862R
Greathead shield 1886G
Griechisches Feuer 678
Griesputzmaschine 1890H
Grüfinmühle 1892G
Griffith's Weiß s. Idthopon
Grignard'sche Synthese 1900G
Grissonr&der 1899G
Grobmörtel s. Beton
Grönland 983, 1392, 1721, 1822S, 1860H,
1869E, 1888N, 1891D, 1891P, 1898P,
1898S
Grove- Element 1839G
Grubenausbau 1796
Grubenkompaß 1546, 1633, 1785, 1810B
Grubentheodolit 1827B
Grundbau s. Gründungen
Grundeigenschaften der Körper 100
GrundmaBe, natürliche b. Maß- u. Ge-
wichtssysteme
Grundmoräne 1847M
Gründungen 13 v. Chr., 1778S, 1837M,
1839T, 1843P, 18Ö2P, 1853B, 1859F,
1877R, 1878P, 1880P, 1884H, 1900D,
s. a. Baggermaschine, Baumaterialien,
Bohrtechnik, Brücken, Rammmaschine
Gründünger mit Stickstof fersatz 1860S
Gründüngung 800 v. Chr.
Grund'wasser, Beziehung desselben zu
Epidemien 1872P, 1902G
Grünspan s. Kupferverbindungen
Guajacol 1845P, 1858H, 1868G, 1883S
Guajak 1617
Guanidin, auch synthetisch 1861S, 1868E
Guanin 1844U, 1897F, 1900T
Guano 1604, 1804H
Guignet's Grün 1869G
Guineawurm s. Filariasis
Guldin'sche Regel 300, 1640
Gummi arabicum 420 v. Chr., 1848P,
1904S
Gummidruck 1868P
Gummigutt 1603, 1808B
Gummireifen für Wagenräder u. Fahr-
räder 8. Pneumatik
Gußeisen s. ELsengießerei
Gußeisen, schmiedbares 1722, 1804L
Gußeisen wolframlegierungen s. Wolfram-
eisen
Gußstahl 1700, 1722. 1740, 1811K, 1843K.
1851M, 1863K, 1854U, 1855E, 1864W
Gußstahl, Verwendung zu Greschützen
1856E, 1857R, 1867k
Gußstahlreifen 1863K
Guttapercha 1656, 1840M, 1847H, 1847S.
1906H, 8. a. Kautschuk
Guttapercha als Isolationsmittel 1846S,
1847S
Gymnastik s. Heilgymnastik. Orthopädie
Gynäkologie 480 v. Chr., 110, 1260, 1565.
1621, 1661, 1661, 1663, 1667. 1755,
1761, 1783, 1787, 1797, 18010, 1807S,
1809M, 1813L, 1818R, 1822S, 1826D.
1840K, 1841S, 1858W. 1860 R. 1861 B.
1863P, 1863V, 1878F, 1879C
Gyroskop 1860F
Gyrotrop s. Stromwender.
Haarbalgmilbe 1841S
Haarlemer Meer 1840 G
Haarpinsel 260 y. Chr.
Haase'sohe Spundwand s. Bohrtechnik
Häckselschneidemaschine 1766, 1801 L
Hadley'sches G«setz s. Passate
Hafenbauten 300, 19 v. Chr., 1800 J.
1826T, 1834P, 1867C, 1874S, 1876N,
1890N, 1892R, 1897B, 1901C, 1903H,
1903L
Haferkur 1903N
Hagarpresse 1819W
HagelfäUe I889B, 1893F
Haidinger'sche Lux>e 1846H
Halbfranzband 1610
Halbsohattenapparate s. Polarisations-
apparate
Halbwassergas s. Wassergas
HaU'Bches Phänomen 1880H, 1900M
H&mataerometer s, Aerotonometer
Hämatein 1844E
Hämatogen 1886B
HämatokrystaUin s. Hämoglobin
— 1186 —
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H&matoxylin 1811C. 1895E
Hammenneohanik am Pianoforte 1711,
1770
Hämodynamik 1837 V
Hämoglobin 1861F
HämolyBe 1898B, 1902K
Hämolysine, BpeziflBche 1898B
Hämophile 8. Bluterkrankheit
Hämorrhoiden s. Pfortaderleiden
Handfeuerwaffen 1480, 1617, 1640, 1567,
1684, 1626, 1630, 1698, 1730, 1750,
1756R, 1806N, 1807F, 1815E, 1826D,
1832L, 1836D, 1843K, 1844T, 1849M,
1858C, I860F, 1860S, 1862P, 1863M,
1865S, 1879L, 1883M, 1886L. 1897D,
1902M, 1903 D, 1908 P. a. a. Hand-
feuerwaffen, automatische, Revolver
Handfeuerwaffen, automatische 1883M,
1902 M, 8. a. Maschinengewehr
Handschriften, versteinerte s. Bibliolithen
Handschuhfabrikation 1807W, 1836F,
1850X
Handschuhzuschneidemaschine 1850X
Handsetzsieb für Bergwerksbetrieb 1500
Hanf 1862 K
Hängebahnen s. 1903 B, s. a. Schwebe-
bahaen
Hängebrücken 1560, 1691, 1813G, 1823N,
1826T, 1852P, 1869S, 1870B, s. a.
Brücken
Hansom (Gefährt) 1834H
Hanteln 1811J
Harfe 3000, 398 v. Chr., 181 IE
Harmonielehre 1726, 18660
Harmonika, chemische, u. empfindliche
Flamme 1777, 1867S, 1868L
Harmonium 1810G, 1861H, 1881E, 1891T,
1893E
Harmonograph 1873T
Harn u. dessen Bedeutung für die Dia-
gnose 1583, 1644
Harn, dessen Eiweißgehalt 1760, 1889 R
Harnanalyse 1850H, 1853L
Harnsäure 1776, 1797, 1868S, 1874P
Harnsäure, synthetisch 1882H, 1895 F,
1898P
Harnsäurebildung aus Nuoleinstoffen
1889H, 1904S
HarnsäurebUdung durch Orgaaextrakte
1899S
Harnsteine 1644, 1776, 1884E
Harnstoff 1799
Harnstoffe, künstUche 1828W, 1879D,
1881H
Hamstoffgärung 1890M
Harnuntersuchung 1736
Härte u. Härteskalen 181 IM, 1829 F,
1833S, 1873E, 1882H, 1894A
Härte des Wassers s. Wasser, dessen
Härte
Härtekurven 1873E
Härten der Bausteine I884K
Härteofen 1906K
Härteprüfer (Härtemesser) 1833S, 1903B
Hartglas 1875B, 1877S
Hartgummi 18526
Härtung mikroskopischer Präparate
1842H, 1842S, 1864Sch, 1865C, 1883G,
1887M
Härtung von Stahl s. Stahl, dessen Här-
tung
Harze 1826U, 1831B
Harzer Wettersatz s. Hochofengebläse-
maschine
Harzöl 1835F, 1888R
Hasenscharte 1545
Haspel 1868L, 1900S
Haubitze 1424. I897D
Hauchbilder 1842M
Hausenblase 1859J
Hausmüll s. Abfallstoffe, Verbrennung
derselben
Haut, deren Kälte- u. Wärmempfindung
1884B
Hautempfindungen 167, 1831P, 1834W.
1852M, 1858K. 1860F, 1884B
Hautfarbe der Neger 1626
Hautkrankheiten 400 v. Chr., 20, 1630,
1648, 1761,1777, 1790W, 1807 A, 1826R,
18398, 18418, 1844G, 1846H, 1846E,
1851B, 1860H, 1863B, 1894U, 1896F
Hautkrankheiten, deren Beeinflussung
durch Hochfrequenzströme 1908 St
Hautrespiration 1805A
Hebel 250, 210 v. Chr., 300
Hebelade 1617, 1723, 1740
Hebelgesetze 300
Hebelpresse 184 v. Chr.
Heber 210 v. Chr., 100, 1601
Heberschreiber 1867 T
Hebezeuge s. Aufzüge, Differential-
schraube, Fahrkunst, Flaschenzug,
Fördermaschinen, Gichtaufzug, Haspel,
Hebel, Hebelade, Krane, Schiffshebe-
vorrichtungen, Schiffshebewerke, Seil-
bahnen, Seile, Verkürzung derselben
zwecks Hebung von Lasten, Winden
Hebezeuge, pneumatische 1894P
75«
— 1187
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SsciivinMCliHit
Hedschra 622
Hefe, Ernährung derselben 1860P, 1869M
Hefe, deren Natur u. Erzeugung 1680,
1760J, 1787, 1792, 1810K, 1817P,1818E,
1835C, 1837K, 1837S. 1843M, 1847D,
1858T, 1860P, 1870R, 1876P, 1879H,
1882H, 1883H, 1886D, 1886H, 1888H,
1889H, 1894F, 1895D, 1895L, 1896L,
1896W, 1902G
Hefe, deren therapeutische Verwendung
1886He, 1890B
Hefe, Sexualität derselben 1902G
Hefeseruin 1907D
Heftmaschine 1842K, 1873B, 1885B
Heilgymnastik 444 v.Chr., 1813L, 1828D,
1866Z, B. a. Orthopädie
Heilkunde, 'wissenschaftliche 400 y. Chr.,
361, 1200, 1660, 1736, 1770, 1856P
Heißdampflokomotive 1898M, 1900S,
1903S, 1905Bo, I905M
Heißdampfmaschine 1884S, 1892S,1898M,
1898W
Heißluftbehandlung 1891 B
Heißluftbehandlung des Lupus 1897H
Heißluftma«chine 1705, 1794. 181ÖS,
1824C, 1833E, 1839C, 1868L
Heizgase, deren Natur, Greschwindigkeit
u. Untersuchung 1827P, 1838C, 1846B,
1868S, 18740, 1879W
Heizöfen 1796, 1854M, 1862L, 1870M,
1872L, 1873J, 1878W, 1882S, 1885S,
1886M, 1887N, 1892C
Heizrohre 1830G
Heizstoffe, flüssige s. Brennstoffe, flüssige
Heizsysteme I831H, 1839B, 1857Hi,
1863S, 1867S, 1872C, 1880H, 18848,
s. a. Dampfkessel, Heizung
Heizung s. Brennmaterialien, Brennstoffe,
flüssige, Dampfheizung, Dampfkessel,
Elektrische Heizung, Gasheizung, Ge-
nerativgasfeuerung, Heizöfen, Heiz-
systeme, Kamine, Luftheizung, King-
ofen, Ventilation, Wasserheizung
Heizwert von Brennmaterialien s. Brenn-
materialien
Hektograph s. Walzenmasse
Hektographentinte 1879K
Helepolen s. Belagerungstürme
Heliograph 1858D 1876M
Heliographie 1816N, 1854P, 1881M
Heliogravüre 1852T, 1879K, 1896L
Heliometer 1748, 1753, 1829B, 1874R
Helioskop 1630
Heliostat 1666
HeUotrop 1820G, 1876M
Heliotropin, künstliches (Piperonal)
1869F
Heliotropismus der Pflanzen 1811K,
1824D, 1870F
Heliozentrisches System 350, 260 v.diT.,
1440, 1543
Helium 1868L, 1895R, I903Ra, 1903Ru.
19060, 1907L, 1907 R, 1908K
Helium, dessen Diffusion durch Quars
1904J
HelldunkelBchnitt (Clair obsour) 1508
Helm, eiserner 387 v. Chr.
Hemitropie der Krystalle 1822H
Hennebiquebau s. Monierbau
Henry's Gresetz der Absorption der Gase
durch Flüssigkeiten I803H
Herbarium 1532
Heringe, deren Einsalzen 1420
Hemiotomie s. Unterleibsbrüche
Herodianische Zahlen 160
Heroin 1898D
Heron'sche Dreiecksformel 100
Heronsball 100
Heronsbrunnen 100
Herpes tonsurans 1844G
Herpes Zoster 1790, 1863B
Hertz'sche Schwingungen s. Elektrische
Schwingungen
Hertz'sches Phänomen 1887H, 1896W
Herz u. dessen Erkrankung 1663. 1715,
1726, 1749, 1846W, 1867T
Herzbeutelöffnung 1663
Herzbeutelpunktion 1840S
Herztätigkeit 1663, 1669, 1736, 1851H,
1906E, 1907M
Heterocyclische Verbindungen 1870L
Heterostylie 1858D
Heufieber 1903D
Heulbojen 1876C
Heuschnupfen s. Heufleber
Heustreuer u. Heuwender 1816S
Hezagramma mysticum s. Pascal'scher
Satz
Hexamethylen 1894P
Hieroglyphen 1799, 1807C
Highmorehöhle 1651, 1821C
Himalaja 1808W, 1855S
Himmel, dessen Bl&ne 1790, 1871 R
Himmelsglobus 260 y. Chr.
Hinken 1826D
Hinterladungsgeschütze 1697, 1826B,
1840W, 1846C, 1859C, 1860K, s. a. Ge-
schütze u. Gesohützwesen
1188 —
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SMhvemIchnis
Hinterladungsgewehre 1836D, 1858C,
1862P, 1863M, 1865S, 1879L, 1886L,
8. a. HandfeuerwafEen
Hippopede 368 v. Chr.
HippoTS&ure 1797V
Hippursäure, deren Synthese im Orga-
nisrnns 1842W
Hippnrsänre, künstlich 1853D
HimchiruTgie 1876M, 1878C, 1889B
Histidin 1896E
Histochemie 1S40M
Histologie I801B, 1835P, 1838M, 1839S,
1840 R, 1861 R, 1862K, 1867L, s. a.
Muskeln, Nerven, Tier- u. Menschen -
zelle
Histometer 1873B
Hitzdrahtinstrumente s. Elektrische MeB-
instmmente unter b (Wechselstrom-
messer)
Hitzschlag 1879J
Hobelmaschinen s. Holzhobelmaschine,
Metallhobelmasohine
HoohätzungsTerfahien 1804S
Hochbahnkran 1892S
Hochdruckdampfmaschine 1801E, 1802T,
1828A, 1840A
Hoohdruckzentrilugalpumpe 1900E
Hochfrequenzströme, deren medizinische
Wirksamkeit 1908St
Hochofenbetrieb 1713, 1826H, 1828N,
1846B, 1869C, 1861W, 1867L, 1872G,
1884M, 1886L, 19046, 1905A, s. a.
Gichtaufzug, Hochofengichtgase, Hoch-
ofenschlacke, Winderhitzung
Hochofengebläsemasohine 1863M, 1869C
Hochofengichtabschlüsse 1861L, 1870P,
1886K
Hochofengichtgase, Untersuchung der-
selben 1845B
Hochofengichtgase, Verwendung dersel-
ben 1814A, 1837P, 1859C, 1876B,
1879A, 1883E, 1884M, 1886L, 1894T,
18960, 1898K, 1899C, 1899T, 1900B,
1900K
Hochofenkrystalle s. Cyanstiokstofftitan
1822W
Hochofenschlacke 1862L, 1866L, 1870L,
1875W, 1876M, 19058
Hochwasserprognose 1864B
Hodgkin'sche Krankheit 1840H
Hoffmann-Iiioht'scher Ringofen 1867H
Hofmann'sche Synthese aromatischer
Amine 1873H
Hof mann- Violett 1862H
Höfe um^ Sonne u. Mond 1825F
Höhe, deren Einfluß auf den Organismus
1590, 1869 L, 1875 J, 1878 B, 1890 V,
1894K, 1894M, 1896L. 1901Z. 1903Z,
s. a. Bergkrankheit
Höhenklima 1210, 1749, 1750, 1787,
1869 L, 1890 V, 1894M, 1901 Z, 1903Z
Höhenmessimg 320 v. Chr., 1648, 1686,
1772, 1799, 1817W, 1843B, 1862B,
1892H, 8. a. Drachen und Ballons,
Höhenwarten
Höhenschichtlinien 1737
Höhenwarten zu meteorologischen Zwek-
ken 1706, 1787, 1873S, 1890J, 1893R
Höhlenfauna s. Höhlenforschung
Höhlenflora s. Höhlenforschung
Höhlenforschung 1774E, 1814H, 1821 B,
1828T, 1833S, 1836B, 1844T, 1856F.
1858L, 1865D, 1874Ba, 1874Bo,1874M,
1883F, 1887P, 1888P, 1894K, 1896R,
1901C, 1901G, 1901P, 8. a. Eishöhlen
Höhlenwohnungen s. Höhlenforschung
Hohlsteine s. Lochsteine
Holländisches Femrohr s. Femrohr
Höllenstein 750
Höllenstein-Injektionen 1840V
Holmium 1879C, 1886L
Holz, Biegen desselben 1720, 1794, 1810F,
1834T
Holz, dessen EonBervierung s. Impräg-
nierung
Holz, dessen trockene Destillation, Ver-
gasung u. Verkohlung 1640, 1792M,
1797L, 1799L, 1830R, 1849P, 1851V,
1904E, B. a. Holzessig, Methylalkohol
Holz, dessen Trocknung u. Auslaugung
1760, 1825L, 1848V
Holzbahn für Transporte 1630
Holzbearbeitung u. Holzbearbeitungsma-
schinen 1592, 1720, 1776, 1793, 1794,
1799, 1801B, 1805B, 1808B. 1808N,
1810F, 1817R, 1818F, 1820E, 1823S,
1834T, 1840B, 1841B, 1843J, 1844P,
1852P, 1852S
Holzbohrmaschine 1793, 1852S
Holzbrüoken s. Brücken
Holzessig 8. Essigsäure
Holzfärberei 1841 B, 1844P
Holzgas 1792, 1849P
Holzgeist s. Methylalkohol
Holzhobelmaschine 1776, 1817R, 1840B
Holzkohle, deren Absorptionsvermögen
1777
— 1189 —
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SMhvmMClmls
Holskohle, deren Entfärbungsvermögen
1785
Holzmöbel, gebogene 1834T
Holnfigemähle 1592. 1808B, 1811B
Holzschliff 1843K, 1891E
HoIzBchnitt 593, 1498, 1608, 1790, 1820T
Holzschnitzmaschine I843J
Holzachrauben, deren Fabrikation 1806J,
1845S, 1851B
Holzstoffpapier 1765, 1843E
Holztafeldruck 8. Blockdruck
Holzverband 1877E
HolzwoUe 1880A
Eolzzementdeckung 1840H
Homatropin 1879L
Homöopathie 1810H
Homologe Beihen, deren physikalische
Eigenschaften I842E, 1865K
Honig, dessen Trennung vom Wachs
1865H
Hopfen 624, 768
Horizontalkurven s. Höhenschichtlinien
Horizontalpendel 1830H, 1892B
Homhautpfropfung s. Keratoplastik
Horopterlehre 1612
Hörrohr u. Hörapparate 1648, 1906D
Hospitalbrand 18220
Hospital'wesen s. Lazarette
Hub- u. Rotationszähler 1841 S, 1844G,
1844H. 1874H
Hübl'sche Jodzahl I884H
Hudde'sche Regel 1657
Hudsonstraße 1576, 1607, 1741
Hufeisenmagnete 1743
Hüftgelenk, Operation desselben 1882R,
8. a. Exartikulation
Hühnercholera, Erreger derselben 1878S,
1880P
Humustheorie 1804S, 1809T
Hundswut, Schutzimpfung gegen die-
selbe 1885P
Hutfabrikation 1730, 1793, 1850W, 1860B,
1864B, 1870V, 1872V
Huygens'sches Prinzip der Elementar-
yrellen 1690
Hydrastin 1861D
Hydraulik s. Hydromechanik
Hydraulische Kraftübertragung s. Ar-
beitsübertragung
Hydraulische Presse 1660, 1796, 1800N,
1819M, 1832R, 1854Sm, 1858R, 1859B,
1861H, 1865D, 1885C
Hydraulische Trockenpresse 1885C
Hydraulischer Fembetrieb 1872S
Hydraulischer Kalk s. Wassermörtel
Hydraulischer Minenbetrieb 1852H
Hydraulischer Mörtel s. Wassermörtel,
Zement
Hydraulischer Widder 1796
Hydraulisches Preß- u. Prfigeverfahren
1901H
Hydrazin 1887C, 1892T, 1895L, 1907R
Hydrazine s. Phenylhydrazin
Hydrierung durch fein verteilte Metalle
1902S, 1905S
Hydrocele 1720
Hydroceünlose I876G
Hydrochinon 1844W
Hydrochinon als Entwickler 1880A
Hydrocyclische Verbindungen 1886 B,
1894P
Hydrodisulfld 1908B
Hydrodynamik s. Hydromechanik
Hydroelektrische B&der s. B&der, hydro-
elektrische
Hydrogelen s. Kolloidale Substanzen
Hydrolith 1906J
Hydromechanik 250 v. Chr., 1586, 1587,
1601, 1628, 1646, 1670, 1728, 1738,
1739, 1772, 1786, 1799L. 1799W,
1800E, 1802P, 1823N, 1841H, 1849D,
1856W, 1861A, 1872B, s. a. Ebbe u.
Flut, Flüssigkeiten, deren Ausflufi-
gesch windigkeit, Flüssigkeiten, deren
Bodendruck, Widerstand des Wassers
gegen die Fortbewegung der Schiffe
Hydrometrische Bestimmungen u. Appa-
rate 1690, 1728, 1790, 1817U, 1819R,
1868B, 1861A, 1873A, 1888F H • i
Hydrometrischer Flügel B.Woltmann'8cher
Flügel
Hydrooxygenlicht 18266, 1846G, 1867T
Hydropathie 1830P
Hydrophthalsäure 1867G
HydroBchweflige S&ure 1869S, 8. a. Hy-
droBulfitküpe
Hydrosole s. Kolloidale Substanzen
Hydrostatik s. Hydromechanik
Hydrostatische Wage 1586, 1864J
Hydrostatisches Paradozon 1587
Hydrostatisches Prinzip 250 v. Chr.
HydroBumtküpe 1873S, 1902Z, 1904B
Hydrotherapie s. Kaltwasserbehandlung
u. Kaltwasserkur
Hydrotrisulfld 19086
Hydrotropismus der Pflanze 1811K,
1859S, 1872S
Hydrovolve 1903K
1190
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Hydroxylamin 1868L, 1887K, 1891L
Hydrüre 1811G, 1868G, 1874T, 1891W,
1898 R, 1902M
Hygiene 8. Gesundheitgpflege
Hygrin 1889L
Hygrometer 1440, 1490, 1646, 1664, 1676,
1783, 1820D, 1880L, 8. a. Psychro-
meter
Hygroskopische Beobachttingen 210 v.
Cbx., 100
Hyoscyamin 18336, 1888W, I903A
Hyoscyamas 1833G, s. a. Bilsenkraut
Hyperämie, künstliche 1892B
Hyperbel 210 v. Chr., 1668. 1780
Hypermetropie s. Übersichtigkeit
Hypnotismus 1841B. 1866L, 1875R,
1878C, 1884B
Hyponitrite 1871D, 1879Z
Hypoxanthin 1850S, 1897F
Hypsothermometer 1817W
HystereuB (magnetdeche Trägheit) 1880W,
1881E, 18928, 1901K
Hysterie 1683, 1870C.
latromathematik 1679, 1760
Ichthyol 18808
Ilgner'Boher Schwungradausgleich 19008
Imaginäre Größen 1637, 1730
Immedialsohwarz 1894W
Immersionslinse 1747, 1827A, 1878A
Immunisierung 80 v. Chr., 1717, 1796,
1877P, 1880P, 1883M, 1888R, 1889P,
18906e, 1890Bu, 1891 £, 1894D, 1895C,
1896P, 1896G, 18966 u. D, 1896W,
1897E, 1903W, 1906N, 19060, 1908B
Immunisierung durch Eiweißsubstitute
19060
Impetigo 1894U
Impfung B. Pockenimpfung
Implantation bei Nervendefekten 18826
Imprägnierung des Holzes 1719, 1730,
1799, 1821G, 1831B, 1832E, 1838Be,
1838BU, 1841B, 18826, 1894W, 1899H
Indamine 1877N, 1879W
Indanthren 1901B
luden 1890K
Indenkörper 1886Z
Indican 18558
IndiceB, krystalUnisch 1829G, 1839M
Indien 460, 327 v. Chr.
Indiennes 1608
Indigfarbstoffe b. Teerfarben
Indigo, künstlicher tu dessen Vorge-
schichte 8. Teerfarben
Indigo, natürlicher n. Indigokarmin s.
Teerfarben
Indigpnrpur 1870B
Indigrot 1870B, 18738, 1905F
Indikatoren für Maschinen 1772, 1825 M,
1861 R. 1863V, 1878D, 1881C, 1900R,
1902H
Indimbin 1873S
Indische Ziffern s. Arabische Ziffern
Indischgelb 18458
Indium u. dessen Verbindungen 1863 R,
1866W
Indol 1866B, 1868B, 1869B. 1876K,
1876N, 18'/7B
Indol, als Produkt der Fäulnis 1875K
Indol, Bestandteil der Blütendüfte
1900Hei, 1900He8
Indole, deren Synthese 1883F
Indone s. Teerfarben
Indophenole 1881W
Indoxyl 1879B
Induktion durch Erdmagnetismus 1832F
Induktion durch Reibungselektrizität
1838R
Induktion, elektrische (Volta-Induktion)
1831F
Induktion, magnetelektriBche (Magneto-
induktion) 1831 F, 1835F
Induktion bei großer Entfemimg der
Stromkreise 1880T
Induktion, deren Theorie 1845N, 1873M
Induktion in körperlichen Leitern 1824A,
1831F
Induktionsapparat 1831F, 1846D, 1851R
Induktionspendel 1880W
Induktionsströme höherer Ordnung
1841H
Induktionswage 1881H
InduUne 1864R, 18678
Infektionskrankheiten, deren Entstehung
u. Bekämpfung 37 v. Chr. 1762, 1788,
1865L,1872P,1902G,8.a. Bakteriologie,
Puerperalfieber, Septichämie, Tuber-
kulose
Infinitesimalgeometrie 1796M
Infinitesimalrechnung s. Differential- u.
Integralrechnung
Influenz, elektrische 1763, 1762, 1788
Influenza 1743
InfluenzabacilluB 1889P
Inftuenzelektrisiermaschine 1831B, 1866H
— 1191 —
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SMhWXMChlllt
Infusionstierchen 167«, 1760, 1762, 1786M,
1830E, 1830G, 1834E. 1841D, 1845S,
1848S, 1852P, 1876B
Ingwer 1292
Inhalation 1793, 1856S, 1872F
Initialen 1487
Initialzündang 1863N
Injektion der Gefäße 1510, 16(5. 1678,
B. a. Anatomische Präparate
Injektion, hypodermatiache (suboutane)
1865W
Injektor 1868G
Inkandeszenzbeleuchtung 1890B, 1826 G,
1867T, 1872C, 1884P, 1886L, 8. a.
Gasjjühlicht
InkUnation 1544. 1676, :722, 1842G,
1842L, 1853W
Inklination, Variation derselben 1722
InklinationskompaQ 167flk 1842G
Innere Reibnng s. Reibung der Flüssig-
keiten
Inosinsäure 1847L
Insekten 1233, 1734, J750, 1792, 1796.
1797, 1850B, 1855B
Insektenfressende Pflanzen 1769, 1874 H,
1875D
Insektenpulver 1840B
Inseln, Elassifizierang derselben 1837H
Insolation 1834H, 1838P, 1883L
Instrumente zum Messen der Geschwin-
digkeit von Luft u. Gasen s. Anemo-
meter
Intarsia 1511
Integral 1730, 1750
Integral, Benennung 1686
Integralrechnung a. Differential- u. Inte-
gralrechnung
Integralzeichen 1686
Intensivbeleuchtung 8. GasglühUoht, In-
vertlampe, Preßgasglühlicht
Interferenz des Lichts 1666, 1802Y,
1809H, 1822P, 1831T, 1849H, 1856J,
1862F, 1884L, 1888H, 1891M, 1897H,
1901L u. G, 1905G, 1906G
Interferenz des polarisierten Licht8l827F
Interferenz der Schallwellen 1825W,
1838H
Interferenz der Wärmestrahlen 1847 F
Interferenzrefraktor 1856J
InterferenzTöhre 1838H
Interferenzspektroskop 1864N, 1862F,
1897H, 1898M, 1901L u. G, 1905G
Interferometer 189 IM
Interpimktionen 200 v. Chr., 1495
Invar 1899G
Invarianten und Invariantentheorie 1773,
1845C, 1866C, 1874H
Inversion 1847D, 1860B, 18890
Inversor s. Stromwender
Invertin 1847D, 1860B
Invertiampe 1879S, 1881C, 1903M
Invertzucker 1847D
Involution 300
Ionen, Begriff u. Wanderung derselben
1839D, 1853H, 1879E, s. a. Disaozia-
tionstheorie, elektrolytische
Ionen in der Atmosphäre s. Luftelektri-
zität
lonengehalt von Lösungen, dessen Be-
stimmung 1904F
Ionisation der Luft s. Luftelektrizität
lonisationsisomerie 1899H
lonium 1907B, 1907H
lonon 1894T
Ipecacuanha und deren Einführung in
die Medizin 1672L
Iridektomie 1720, 1804B, 1864G
Iridium 1803T
Iridium Verbindungen 1846C
Iridodesis 1854C
Irisierendes u. opaleszentee Glas 1856P,
1888T
Iron 1893T
Irradiation 1839P
Irrationale Größen 632, 410 v. Chr., 1270,
1330, 1737 1766, 1865W
Irrenpflege 1650, 1570, 1620, 1692, 1763H.
1763M, 1792P, 1807P, 1810E, 18260,
1834B, 1835P, 1839C, 1846G, 1847L.
1848P, 1851F, 1860L, 1864S, 1869L.
1870W, 1871W, 1873B, 1873Fe, 1874K.
1875P, 1879K, 1880M, 1881W, 1894F.
1899K, 1899S, 8. a. Epilepsie, Hypno-
tismus, Katatonie, Kretinismus, Para-
lyse
Irrigation 361, 1840V, 1865L
Irritabilität 1672, 1680, 1757, 1780
Irrlichter 1895S
Isametralen 1848D
Isanomalen 1848D
Isäthionsäure 1833M
Isatid I841E
Isatin, Aufbau desselben 1841E, 1866B,
1870B, 1878B, 1879C
Isatin, synthetisch 1878B
Ischias 1764
Island 860, 188 IT
Isländisches Moos 1673
— 1192 —
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mit
Isobarenkarte 1863L, 1869B
Isobathenkarte 1737
iBobomeol 1S66B, 1894B, 1901 C, 1903C,
iBobuttersäure 1864E
iBochasmen 1887F
Isochinolin 1885H, 1889G
Isochrone 1689
Isochronenkarte 1881 Gr
Isoooniin 1886L, 1906L
Isodynamenkarte 1880N, 1891 N
Isodynamiegesetz 1901 R
Isogonenkarten 1700, 1826H, 1880N,
1891N
Isohypsenkarte 1771
Isoklinenkarte 1701, 1768, 1880N
Isolaktose 1902F
Isoleucin ie04E
Isoliermaterialien, deren Verwendung bei
Heizanlagen u. deren Untersuchung
1903R
Isolierschemel 1732
Isolierung der oberirdischen Telegraphen-
leitungen 186SC
Isomaltose 1890F, 1892L
iBomerie 1823L, 182ÖF, 1828C, 1829G,
1831B, 1833G
Isomerie, physikalische 1861 P
Isomorphie 18166. 1819M, 1896T
Isonitrile 1867H
Isoperimetrisches Problem 1330
Isophanen 1881H
Isophthalsäure 1836L
Isopropylalkohol 1862F
Isopurpursäure 1859H
Isothermen 1816H
Isothermenkarte 1817H
Iva 1700.
Jaborandi 1875H
Jaborandialkaloide s. Pilocarpin
Jacquardmaschine 8. Webstuhl
Jahr s. Kalender, Zeitrechnung
J&hrliche Gleichung des Mondes 1690
Tyoho Brahe
Jakobsstab 1325
Jalape 1609
Japan 1642, 1643, 1690, 1824S
Java 1836J
Jenaer Normalglas 1884S
Jod 1811C, 1826P, 1861C, 1854F, 1872L,
1894B
Jod als Arzneimittel 1820C, 1826C
Jodadditionsmethode 1884H
Jodgrün 1869H
Jodinjektion 1840V
Jodipin 1898W
Jodkalium 1820C
Jodoform 1822S
Jodoform- Verband 1880M
Jodol 1888C
Jodoniumrerbindungen 1894M
Jodosoverbindungen 1892M
Jodpentafluorid 1871G
Jodsäure 1813G
Jodsilber 1814D
Jodst&rkereaktion 1814C
JodstickstofC 1829S
Jodwasserstoffsäure 1813G. 1845F
Joule'sches Gesetz 1840 J
Joule-Lenz'sches Gesetz 1844L
Julianische Periode 1683
Jungfraubahn 1898G
Jupiter u. dessen Trabanten 1 610G, 1 610M,
1676, 1692, 1892B, 1904P, 1903P
Justierwage s. Münztechnik
Jute 1822B.
Kabel, Auffindung schadhafter Stellen
derselben 1850S, 1866J
Kabel, indoeuropäisches 1868S
Kabel, konzentrische 1884F
Kabel, submarine 1811S, 18390, 1843M,
1848S, 1849W, 1850B, 1851B, 1851K,
1867S, 1858C, 1860S, 1865J, 1866C,
1866P, 1874S, 1897P, 1902G, 1903C
Kabel, Umhüllung derselben 1860B,
1861K, 1863E, 1878B
Kaffeepflanze 1580
Kaffeesurrogat 1666
Kaffein s. Cafiein
Kainit, dessen Verarbeitung 1880P
Katrin 1883F
KaiserkanaJ 1280
Kaiserschnitt 77, 1600, 1818G
Kaiser- Wilhelm- Kanal 1887B
Kakao s. Schokolade
Kakaobutter 1735
Kakodyl 1764, 1837B, 1848K
Kakodylsäure, deren therapeutische An-
wendung 1882S
Kala-azar s. Trypanosomakrankheiten
Kalander s. Appretur
Kaleidophon 1827W, 1861M
Kaleidoskop 1817B
— 1193
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lulniinltlwli
Kalender 2206, 747, 717, 694, 640, 460, 432,
381, 46 V. Chr., 369, 526, 716, 1340,
1439, 1474, 1682, 1691. 1793, b. a. Zeit-
rechnung
Kalenderreform b. Kalender, Zeitrech-
nung
Kali (Bezeichnung) 1800K
Kali, als Bestandteil der Mineralien
1800K
Kali, dessen Verschiodenheit von Natron
1736
Kali, dessen Notwendigkeit Eur Pflan-
zenem&hning 1871N, 1883S
Kali, kohlensaures s. Pottasche
Kaliber 1841W, 1851W, 1905B
KalibermaBstab 1540
Kalidünger 1863F, 1883S, 1889W
Kalündustrie 1860V, 1861P, 1862G,
1863V, 1870M
Kalium 1807D, 1808G, 1823Br, 1868L,
1889C
Kaliumamid 18086
Kaliumhydrür 1902M
Kaliumpercarbonat 1896C
Kaliumsulfat 1380, 1860 V, 1863V,1880P
Kaliumsulfat aus Kainit 1880P
Kaliumsuperoxyd 1861H
Kalium-wasserstoff 1896G
Kaliverbindungen 64, 1380, 1526, 1650,
1663, 1736, 1764, 1767, 1782, 1800K,
1820C, 1821B, 1840W, 1845B, s. a.
Pottasche, Salpeter
Kalk B. Caloiumverbindungen
Kalkbrennerei 184 v. Chr., 64, 1719P,
1812A, 1836G, 1862S, 1864H, 1876G,
1882E, 1883D
Kalkerde 1750
Kalkhydrat 1830F, 1879D
Kalkmörtel b. Luftmörtel, Wassermörtel
Kalkofen s. Kalkbrennerei
Kalkpis6bau s. PiB^bau
Kalksandstein 1852B, 1880M, 1898S, 8.
a. Kunststeine
Kalksohw&mme 1844G, 1872H
Kalkspat, KrystaUform desselben 1781
Kalkstein 1818V, 1824A, 1830F, 1838P,
1865L, 1879D
KalkBtickstoff 1899F
Kalomel u. dessen Anwendung in der
Medizin 1360, 1696, 1842S
Kalorie 1842 J
Kalorische Maschine s. Heißlnftmaschine
Kalotypie 1839T
Kälte, deren Einwirkung auf organische
Körper 1900D
Kalte BAder 23 v. Chr., s. a. Seebäder
K<eerEeugung durch elektrische Ströme
1834P, 1844L
KSlteerzeugungsmaschinen :
a) durchExpansion komprimierterGase
1850G. 1862K, 1869W, 1898L
b) durch Verdunstung I810L, 1824V.
1835P, 1860C, 1863S, 1867C, 1873S,
1873T, 1875L, 1876P
Kältemischungen 1660, 1689, 1626, 1635,
1660. 1667, 1759, 1787, 1788, 1795,
1861P, 1876P, 1880P
Kaltschneideverfahren 1606, 1823B.
1875R, 1885M
Kaltwasserbehandlung bei Fieber u. Ty-
phus 1770, 1798, 1861B
Kaltwasserkur 23 v. Chr., 1547, 1798,
1830P, 1848K, 1877W
Kamine 1796, 1854M, 1873J
Kämmmaschine 1845H, 1860L
Kamptulikon 1844G
Kamschatka 1696, 1728
Kanal von Korinth 68, 1893S
Kanäle s. Binnenschiffahrtskanaie, See-
kanäle, vgl. a. Kanalisierung der Flüsse
Kanalisation der Städte 690 v. Chr.. 1543.
1830B. 1860W, 1866B, 1859B, 1873H,
1875P, 1881W, 1884F. 8. a. Abort-
anlagen, Hydromechanik. Hygiene der
Städte, Kanäle, Reinigung der Ab-
wässer, Rieselfelder, Wasserleitimgen
Kanalisierung der Flüsse 1734, 1807E,
1818W, 1834P, 1860C, 1866B, 1870G,
1881V, 1886B, 1886P, 1888H, 1890L,
1892R, 1897P, 1898B, 1898E, 1900B.
s. a. Schiffshebewerke, Strom korrek-
tionen, Tauerei, Wehre
Kanalstrahlen 18866, 1889W. 1902S,
1906S. 1907T
Kanaltrockenofen 1875B
Kanarienvogel 1566
Kanarin 1886P
Kaninchenseptiohämie 18816
Kanonen s. Geschütze
Känozoische oder Neuzeitpeiiode der
Erdbildung 1838L
Känozoische Floristik 1866H
Kant-Laplace'sohe Theorie 8. Kosmolo-
gische Theorien
Kap der Guten Hoffnung 1487
Kap Hoom 1616
Kapverdische Inseln 1467
— 1194 —
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Saehvwnichiib
KappengeschosBe 1896E
Kapaelgebläse s. GeblSse, Eapselpumpe
Eapaelpumpe 1693
Kapuzinerkresse 1580
Kardinalpunkte b. Knotenpunkte
Kardiograph u. Kardiogramme 1861M,
1906E, 1907M
Kardiermaschine 1741, 1772
Karisohes Meer 1580
Kartätsohgranate 1673
Karten, meteorologisohe 1686
Kartenkopiermaschine für den Jacquard -
stuhl 1821W
Kartoffel, 1584, 1588, 1787, 1900B
Kartoff elbrennerei s. Spiritus u. Spiritus-
brennerei
Kartoffelgrabemaschine 1856H
Kartoffellegemaschine 1904K, 1904U
Kartoffelpflanzlochmaschine b. Kartoffel-
legemaschine
Kartographie u. kartographische Pro-
jektion 647, 520, 320, 146 v. Chr., 110,
150, 1318, 1375, 1457, 1460, 1467, 1474,
1500, 1502, 1507, 1513, 1520, 1544,
1568, 1669, 1570, 1629, 1650, 1666,
1679, 1700, 1701, 1728, 1737A, 1737B,
1760, 1763, 1765, 1766, 1771, 1772,
1777, 1779, 1780, 1790, 1791, 1799L,
1806R, 1811S, 1816H, 1817H, 1817S,
1821M, 18300, 1839S, 1840B, 1840R,
1841K, 1855P, 1864L, 1865D, 1869M,
1881G, 1881T, 1891P, 1904P, s. a.
Reliefkarten
Kartometer s. Kurvenmesser
KartonnageninduBtrie 1873B
K&sebereitung 450 v. Chr., 1872H, 1882D
Kaskadenmethode 1690
Kasseler Gelb 1782
Kastenfonnerei in nassem Sand 1708
Katadioptrisches Mikroskop 1672
Katalase 1901L
Katalepsis 60
KatalTiische Wirkungen 181 IK, 1817D,
1831P, 1846J, 1875W, 1877F, 1884A.
1890M, 19010, 19020, 1905S
Kataphorese 1801R, 1807R, 1895L,
1895M, 1896S, I901B, s. a. Elektrische
Endosmose
Katarakt s. Augenheilknnde
Kataraktsteuerung 1787
Katarrh 1660
Katastrophentheorie 1812C
Katatonie 1874K
Katatjpie 19020
Katheter 300 v. Chr., 1768, 1777, 1823A,
1860N
Kathetometer 1816D
Kathodenstrahlen 1869P, 1869H, 1879C,
1882G, 1886C, 1892H, 1892L, 1895P,
1897K, 1898B, 1898G, 1898M, 1898S,
1899V, 1902L
Kattundruckerei 77, 1608, 1769, 1770,
1780, 1808L, 1809K, 1815L, 18180,
1819D, 1820K, 1822K, 1827K, 18300,
1834P, 1846S, 1864G, 1854M, 1869C,
1863L, 1869K, 1880P, 1881K, 1881S,
1887N, 1890N, 1892L, 1894W, 1900B,
1900H, 1902R, 1902Z, 1904B
Kaukasus 1807K, 1846A, 1863R
Kaustische Soda 1844W, 1853G, 1867T,
1891G, 1892C, 1892L, 1893y, 1896H,
18980
Kautschuk 1636, 1736, 1761, 1768, 1770,
1832L, 1836C, 1836H, 1839G, 1843P,
1844G, 1846H, 1852G, 1855G, 1860J,
1906H
KautschukeiBatz s. Balata, ölkautschuk
Kautschukgewebe 1820S, 1823M
Kefir 1874B
Eegelachnitte 340, 330, 210 v. Chr., 300,
1078, 1637, 1639, 1640, 1666, 1780,1813P
Eehlkopf 169, 1650, 1600, 1667, 1710,
1761, 1841L
Eehlkopf, Exatirpation desselben 1866W,
1873B
Eehlkopf, künstlicher 1873B
Eehlkopfkrankheitenl750, 1862B, 1866S,
1866W
Kehlkopfspiegel 1866G, 1858C, 1862B
Kehrtunnel 1864T
Keilschrift 1802G
Keimbläschen 1826P
Keimblätter 1768, 1817D, 1817P, 1820B,
1843R, 1849H, 1871K, 1878B, 1879H,
1883B, I883W, 1891H
Keime, mikroskopische, deren Xachweis
durch den Sonnenstrahl 188 IT
Keimfleck 1836W
Kepler'sche Gresetze 1609, 1618
Keratinpillen 1884Ü
Keratoplastik 1818R, 1877H, 1907Z
Keratoskopie s. Skiaskopie
Kerguelen-Inseln 1772
Kermes s. Schwefelantimon
Kemtheorie 1835L
Kerr'sches Phänomen 1878K
Eesselspeisung, selbsttätige 1760
Kesselstein 1880F
— 1195 —
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Saehvtmichiils
Keßler'sches Fluat 1884K
Eetenel905S, 1907W
Ketone 1831L, 1844Cha, 1896W
Ketten u. deren Fabrikation 1634, 1750,
ISOSF, 1810B, 1813B, 1816B, 1823P,
1832G, 1863T. 18861, 1894B. 1894E
Eettenbruch (Name) 1737
Kettenbrüche 1672, 1669, 1737, 1767
Kettenbrücke 8. Brücken, Hängebrücken
Kettenbrücken, deren Theorie 181 3G,
1823N
Kettengebläse s. Greblfise
Kettenlinie 1673, 1691
Kettenprüfungsmaschinen 1810B, 1861L
Kettenpumpe s. Patemosterwerk
Kettenregel (Kettensatz) 1736
Kettensohiffahrt s. Tauerei
Kettentaue 1813B
Keuchhusten 1578, 1728, 1897C
Keuchhusten, dessen Erreger 1906B
Eaautschou 880
Kienöl 1877A
Kieselgallerte 1758
KieseUluorwasserstoffsäure 1776
Kieselmolybdänsäure 1881P
Kieselsäure 1746, 1768, 1811S, 1830F,
1868R, 1876M
Kieselsuperfluorid 1775
Kieserit 1860K
Kinderheilkunde 400 v. Chr., 1650, 1683.
1728, 1756, 1794, 1826L, 1833Q.1843K,
1867V, 1869B, 1875B, 1882K, 1885G,
1891 R, 1894C, 1897 C, 1899 R, 1899W
Kindermehl 1872N
Kinematik 1794M, 1834A, 1837W, 1862R,
1875R
Kinematograph (Kinematoskop) 1895L
Kinetische Gastheorie 1738B, 1856K,
1860M, 1876K
Kino, dessen Einführung in den Arznei-
schatz 1757
Kippregel 1808R, 1866B
Kirchenglocken s. Glocken
Kirchhoff' Bches Gesetz der Emission s.
Absorbierende u. ausstrahlende Eigen-
schaften der Körper
Kirschlorbeerwasser 1646
Kitte 1830B, 1844D, 1866S, 1860J,
1868H
Kjökkenmöddinger 1872S
Klammerzeichen in der Mathematik 1629
Klang, Analyse desselben 1860H, 1872K
Klänge durch Schwingungen fester, luft-
förmiger u. flüssiger Körper 1799C,
1834C
Klangfarbe 18430, 1858H, 1860H
Klangfiguren, Chladni'sche 1787
Klangfiguren, Lissajous'sche 1855Li
Klangfiguren, Melde'sche 1860M
Klärungserscheinungen der Suspensionen
1893B
Klassifikation, zoologische 1693, 1735,
1796, 1812C, 1821G, 18500
Klavier s. Pianoforte
Kleber 1746
Kleebau 1774
Kleiderhaken u. Kleiderösen 1827H
KleidunginhygienischerBeziehung 1875P
Kleinbessemerei 1882C, 1884W
EJeindampfmasohinen, Kleinmotoren
1872B, 18728, 1882S
Kleymühlen 1844C, 1854S
Klimaschwankungen 1890B
Klimatische Einteilung der Erde 1884S
Klimatische Kuren u. Kurorte 1792.
1877B, 1883K
Klimatologie 1845H, 1865H, 1883H.
1887W, s. a. Feuchtigkeits- n. Nieder -
schlagsverhältnisse. Höhenklima, Isa-
metralen, Isanomalen, Isothermen,
Klimaschwankungen, Klimatische Ein-
teilung der Erde, Klimatische Kuren,
Phänologie, Solarkonstante, Tempera-
turabnahme mit der Höhe, Wald, dessen
klimatische Bedeutung
KUschöe 1896J
Klöppelei u. Klöppelmaschine 1561.
1872M, 1881H, 1894M
Klosettanlagen s. Abfallstoffe
Klumpfuß 1784, 1803S
KnaUgas 1775
Knallgasgebläse 1776, 1859S
Knallgold 1608
KnallpUtin 1878M
Knallquecksilber 1800H, 1897P
Knallsäure 1823L
Knallsignal 1850O
KnaUsUber 1788B, 1802Br
Knetmaschine 1810L, 1876W
Kniephänomen 1870W
Knoblauchöl 1844We
Knochen, deren Bildung u. Neubildung
1692, 1741, 1776, 1834H, 1848S, 1851V,
18680, 1863W, 1867M, 1870W, 1903M
Knochen, chemische Zusammensetsong
derselben 1766
— 1196 —
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tadnftraldmlt
Knochen, Transformation derselben
1870W
Knochenbau des Menschen 1784, 1805L,
1864C, 1867M, 1870W
Knochenkohle 1793, 1812F, 1822P,1826P,
1828D, 1830G, 1845W, 1861S, 1868S
Knochenkrankheit s. Osteomalacie, Pa-
get'sohe Knochenkrankheit
Knochenmark 1866B
Knochenschrot n. Knochenmehl als Dün-
gemittel 1774, 1840L, 1850B, 1880S
Knochentuberkulose 1676, 1745, 1816D,
1844R
Knopffabrikation 1 683, 1 794, 1 826C, 1 83 1 B
Knorpel 1851V, 1874T
Knotenknüpfer 1858A, 1877D
Knotenpunkte 1845L
Kobalt 1640, 1733, 1863P, 1867W, 1878B
Kobaltblau 1818T
Kobaltglas 1540
Kobaltsaflor 1540
Kobaltverbindungen 1540, 1706, 1768,
1780, 1785, 1806P, 1818T, 1860F,
1851H, 1871 R, 1877V, 1879J
Koch'scher Desinfektor 1881K
Kochkiste 1867M
Kochsalz, dessen Vorkommen in Wirbel-
tieren 1894B
Kochsalz, Erkennung seiner Basis 1736
Kochsalzgewinnung 18, 64, 750, 1579,
1726, 1729P, 1736, 1793, 1794, 1834A,
1844B, 189ÖB
Kockelskömer 1020, I819B
Koeffizienten, unbestimmte 1637, 1755
Kohärer 1838M, 1879H, 1890B, 1896M,
1895P, 1908R, s. a. Spintherometer
Kohledruck u. Kohlebilder 1866P
Kohlenfemspreoher 1878L
Kohlenhaumaschine s. Schrämmaschine
Kohlenhydrate s. Zuckerarten
Kohlenoxyd 1799, 1801C
KohlenoxydkaUum 1834L, 1862L, 1885N
KohlenoxydmetaU Verbindungen 1890M,
1891M, 1891P
Kohlenoxysulfid 1867T
Kohlensäure 1610, 1757, 1766, 1773,
1775, 1777, 1779, 1791, 1796, 1801C,
1807A, 1823D, 1834T, 1844N, 1863K,
18650, 1879R, 1880R
Kohlensäure, flüssige, deren Anwendung
1875B, 1890A
Kohlensäure zur Feuerlöschung 1875B
Kohlensäure, deren Reduktion zu For-
maldehyd 1907r
Kohlensäureassimilation außerhalb der
Pflanze 1904F
Kohlensäuremotor 1907H
Kohlensäurezerlegung durch Tiere 1908L
Kohlenstaubfeuerung s. Staubkohlen-
feuerung
Kohlenstaubmotor 1880W
Kohlenstoff 1773, 1779, 1791, 1796,
1807A
Kohlenstoff, asymmetrischer 1874H
Kohlenstoff, dessen AUotropie 1841B
Kohlenstoff, dessen Entffirbnngsvermö-
gen s. Holzkohle, Knochenkohle
Kohlenstoff, dessen Rolle im Eisen 1814K
Kohlenstoff, Valenz desselben 1857K,
I858C, I858K, 1901G
Kohlenstoffatome, Verkettung derselben
1857K, 1858C, 1858K
Kohlenstoffring, siebengliedriger 1898B
Kohlensuboxyd 1906D
Kohlenversorgung von Kriegsschiffen
während der Fahrt 1904S
Kohlenwasserstoffe u. Synthese derselben
1776, 1795, 1825F, 1849F, 1855W,
1856B, 1864Be, 1870B, 1870Z, 1872B
Kohlenwasserstoffe, aromatische, als Pe-
troleumrüokstände 1877L, 1902N
Kohlenwasserstoffe, deren Pikrinsäure-
Verbindung 1857Fr
Kohlenwasserstoffhydrate 1863W
Köhlerei s. Holz, dessen trockene Destil-
lation
Koks, dessen Verwendung zur Eisen-
erzeugung 1713
Koksöfen 1713, 1781, 1842B, 1847A,
1856A, 1856C, 1864C, 18800, 1883S,
1887H
Kokstürme zur Absorption von Gasen
1836G
Kollagen 1878H
KoUargol 1903C
KoUateral-Kreialauf 1786
Kollektor- Steuerung der elektromagne-
tischen Maschine 1860P
Kollimator-Gyroskop 1886F
Kollodium 1846S
Kollodium trookenverfahren 1855T
Kollodiumverfahren 1860L
Kolloidale Substanzen 1839W, 1850G,
1853K. 1864C, 1855P, 1857F, 1873S,
1880B, 1886W, 1887M, 1887S, 1888D,
1889C, 1896L, 1896K, 1896S, 1897L,
1898B, 1898L, 1898Z, 1900H, 1902B,
- 1197 —
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taehWRaMiiito
1903C, 1903S, 1904K, 1904B, 1906S,
1906E, a. a. Eataphoreae
Kolloidales Gold 1857F, 1873S, 1902B,
1903S
Eolloidalea Kupfer lg98L
KoUoidales Platin 1885W, 1898B
Kolloidales Quecksilber 1897 L, 1902B
Kolloidaler Schwefel 1888D
Kolloidales SUber 1839W, I887M, 1889C,
1902B. I903C
Kolloidales Wismut 1898L
Kolloidales Wolfram 1906K
Kölnisches Wasser 1709
Koloss von Rhodos 290 v. Chr.
Kolosseum 80
Kombination (Bezeichnung) 1685
Kombinationen u. Fermutationen s.
Wahrscheinlichkeitsrechnung
Kombinationsschlösser 1530, 1784, 1818C,
1852R, 1855Y, 1869K
Kombinationstöne 1744, 1819H, 1867T
Kombinatorische Schule 1779
Kometen 63, 1531. 1666, 1681, 1705,
1744L. 17970, 18120, 1818E, 1818P,
1826B, 1836A, 1835B, 1864D, 1900A,
s. a. Kegelschnitte, Meteorite, Meteor-
steinfälle
Kometen, deren Verhältnis zu den Me-
teoriten 1837M, 1867S
- Kommandoapparat 1881H, 1892F,1900A,
1901T
Kommunizierende Röhren 210, 13 v.
Chr., 1587, s. a. Hydraulische Presse
Kommutator s. Stromwender
Kompaß 1160 v. Chr., 380, 1181, 1242,
1302, 1438, 1539, 1545, 1597, 1798,
1833B. 1839A, 18S5D, 1874H, 1876B,
1876P, 1892W, 1904E
Kompaßpflanzen 1842A, 1883St.
Kompensationsmethode 1831 Fe, 1841P,
1862B, 1890F
Kompensationspendel 1899Gr
KompensatoT s. Elektrische Meßinstru-
mente
Komplexe Gleichungswurzel 1740
Komplexe Größen 1812G, 1820C
Komplex- Zahlen 1853H
Kompressibilität der Flüssigkeiten 1886R,
8. a. Wasser, Kompressibilität desselben
Kompressibilität der Gase s. Gase, deren
Abweichung vom Boyle-Mariotte'schen
Gesetz
Kompressibilität des Wassers s. Wasser,
Kompressibilität desselben
Komprimierte Luft s. Druckluft
Konchoide 220 v. Chr., 1025
Kondensation (chemisch) 1867B, s. a.
Synthese
Kondensation bei Dampfmaschinen 1710.
1765, 1804W, 1829E, 1834H, 1859H,
1872T, 1875K, 1875P, 1880B, 188öW.
1890T, 1894T, 1895W
Kondensationsluftpumpe 1880B, 1885W
Kondensationswasserableiter 1869K
Kondensator bei Dampfmaschinen s.
Kondensation
Kondensator elektrischer s. Elektrischer
Kondensator
Kondensor- System I872A
Konditionierapparat für Seide 1832T
Konduktor s. Elektrisiermaschine
Konduktor (Bezeichnimg) 1729
Kongo 1484
Kongorot 1884B
Königswasser 750
Konoide 250 v. Chr.
Konservierung von Altertümern 1881 B.
1886E, 1892K, s. a. Papyrus
Konservierung des Holzes s. Impräg-
nierung
Konservierung von Lebensmitteln 1420.
1807 A, 1860G, 1865P, 1870G, 1885R.
B. a. Fleischextrakt, Milch u. Milch-
wirtschaft
Konsonanten, deren Entstehung I856B
Konsonanz u. Dissonanz 1730, 1858H.
1896S
Konstante Ketten 1836D, 1839G, 1840B.
1859M, 1868L, 1874C, 1892L, 1892W
Konstanten, astronomische 1878N
Konstanz der Bewegung 547 v. Chr.
Konstanz der Materie 490, 450. 420 v.
Chr., 1620, 1667, 1770, 1872S, 1894L
Konstitution, chemische, deren Bezieh-
ung zur Farbe 1876W, 1883K
Konstitution, chemische, deren Bezieh-
ung zum Geschmack 1882H
Konstitution, chemische, deren Bezieh-
ung zur Drehung der Polarisations-
ebene, zur Krystallisation, zur physio-
logischen Wirkung, zum Schmelzpunkt,
zum Siedepunkt s. Drehung, Kry-
stallisation, Physiologische Wirkung.
Schmelzpunkt, Siedepimkt
Konstitutionswasser u. Krystallwaaser,
deren verschiedenes Spektealverhalten
1904C
— 1198 -
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Sachvwnicbiil*
Kontaktrolle für elektrische Bahnen s.
Elektrische Bahnen
KontaktTeifahren für Schwefelsäure
8. SohwefelBäure-Eontaktyr^rfahren
Kontinente, deren Formähnlichkeit nach
Süden 1620, 1772, s. a. Geographische
Homologien
Kontinuierliche Brennöfen s. Ringofen,
Ziegelfabrikation
Kontinuierliche Transformationsgruppen,
Theorie derselben 1871L
Kontinuierlicher Herdofenprozeß 1899T
Kontinuitätshypotheae s. Erde, deren
innerer Zustand
Kontraktion8theoriel830P,1830T,1846D,
1873M, 1875D, 1875S, 1880H, 1883S
Kontraaterscheintmgen 1490
Kontrollkasse s. Registrierkasse
Konvektion, elektrolytische 1873H
Konversionssalpeter s. Salpeter
Konzentrationselemente, Theorie der-
selben 1878H, 1888N
Koordinaten, astronomische 146 v. Chr.
Koordinaten, geographische 146 v. Chr.
Koordinatenmethode, mathematische
1637, 1691, 1700. I729C, 1835P, 1867L,
s. a. Polarkoordinaten
Koordinationslehre, chemische 1892W,
1901W, 1902W
Kopal 1826Ü
Kopemikanisches Planetensystem 1643
Kopfzange 1721, 1753L,
Kopiermasobine 1780W
Kopiertelegraph s. Telegraphische Über-
tragung von Schriftzeichen
Kopiertinte s. Tinte
KopuUeren der Bäume s. Pfropfen der
Bäume
KoraUen 1723, 1844G, 1855V
Koralleninseln 1766, 1836D, 1896S
Korkbohrer 1837M
Korkkugel- Elektrometer 1753, 1777
Korksäure 1787
Korkstein 1880G
Korkweste 390 v. Chr.
Körnerprobe 1868R
Körperberechnungen 1640, 1747, 8. a.
Stereometrie
Körperhöhlen, deren Durchleuchtung, s.
Beleuchtung von Körperhöhlen
Körpertemperatur s. Wärmebildung u.
Temperatur des Körpers
Korrosionspräparate 1745
Korund, künstlich 1897G
Kosinus, Name 1620
Kosinus-Satz 1783
Kosmische Physik, Anfänge einer wissen-
schaftlichen Behandlung 547, 490, 460,
420, 390, 350, 330, 300, 146 v. Chr.,
1543, 1585, 8. a. Astrophysik, Mecha-
nik des Himmels
Kosmogonie s. Kosmologische Theorien
Kosmologische Theorien 1568, 1734,
1750W, 1755K, 1784H, 1796L, 1865 R,
1889R, 1907A
Kotangente 900
Kotbeizen 1898W
Kraftausgleicher, hydraulischer 1884W
Kräftefunktion s. Potentialtheorie
Kräftepaare 1804P
Kräfteplan 1872C
Kräftezusammensetzung 1584
Kraftgasanlagen s. Hochofengichtgase,
deren Verwendung, Sauggasanlagen,
Wassergas
Kraftlinien, elektrische 1853F
Kraftlinien, magnetische 1852F, 1880H
Kraftmesser 1908H
Kraftsammler s. Akkumulator
Kraftübertragung s. Arbeitsübertragung
Kraftwagen s. Automobil
Kraftwechsel, dessen Messung s. Respira-
tionsapparate
Krampfadern 1460
Krane 212 v. Chr., 100, 1440, 1846A,
1850F, 18600, 1864R, 1867B, 1868H,
1874A, 1876A, 1885S, 1887St, 1891N,
1892S, 1895M, 1895S, 1901C, 1903H
Kraniograph 1865B
Krankenhäuser s. Lazarette
Krankenpflege im Kriege 1600, 1657,
1714, 1758, 1793, 1859N, s. a. Lazarette
Krankheit, deren Wesen 400 v. Chr., 1526,
1660
Krankheit, im Verhältnis zum Grund-
wasserstand B. Grundwasser
Krankheiten, deren Erblichkeit 1510
Kratzenbeschläge für Kiatzenmaachiaen
1811D
Kratzmasohine für Baumwolle 1741,1772,
1847 R
KrätzmUbe 1686, 1834R
KräuselweUen s. Capillarität
Kräuterbücher 370 v. Chr., 1530, 1642,
1560
Kreatin u. Kreatinin 1832C, 1847L
Kreatin, synthetisch 1862V
— 1199 —
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Sadivwitlchiili
Krebs, dessen Beeinflussnug durch Hooh-
frequenzströme 1908St, b. a. Carcinom
Krebspest 1898H
Kreide, deren Verwendung zur Zement-
fabrikation 1838P
Kreidegebirge 1841 R
Kreidetechnik 1740
Kreis, Einteilung in 360 Grade 170 v.Chr.
Kreisende Dampfmaschine 1903P
Kreisexzenter 1799M
Kreislauf des Blutes 300 y. Chr., 169,
1640, 1565, 1670, 1583, 1628, 1661D,
1661M, 1673, 1760, 1785, 1827W, 1828P,
1835R, 1844R, 1846W, 1860D, 1864L.
1866L, 1867L, 1869G
Kreismessung s. Zahl ii
Kreissäge 1805B, 1S20E, 1833W, 1866G
Kreisschere 1811W
Kreisteilmaschine 1674, 1776, 1800R,
1889H
Kreisteilungsgleichung 1801G
Kreisviereok 638
Krempelmaschine 1771
KrempelwaLze 490 v. Chr.
Kremser 1822K
Kreolin s. Sapocarbol
Kreosot 1828R, 1845P, 1858H, 1883S
Kreosot in der Wundbehandlung 1831H
Krepon 1884D
Kresole als Produkt der Fäulnis 1879B
Kretinismus 1657, 1787, 1788, 1816G,
1851F, 1873B
Kretinismus durch Entfernung derSohild-
drüse 1882S, 1883S
Kreuzgelenk, cardanisches 210 v. Chr.,
1645
Kreuzpendel 1873T
Kreuzung der Fasern des Gehirns 1710,
1880M, 1885W
Kriebelkrankheit s. Ergotismus
Kriegsbrücken 1826B, 1881S
Kriegschirurgie 6. Chirurgie, allgemeine
Kriegsschiffe s. Schiffbau
Kriegsspiel 1569, 1824R
Kriminalanthropologie 1869L
Kritischer Zustand der Gase 1822C,
186 IM, 1869A
Krokonsäure 1825G, 1886N
Kromarograph 1900K
Kropf, dessen Wesen 1649
Kropfexstirpation 1791D, 1800H, 1878K,
1882R. 18S3S
Krumme Lichtstrahlen 1891S
Kryolith 1850T, 1855R
Kryoskopie s. Gefrierpimktsemiedrigung
Kryptol 1904B
Krypton 1898R
Krystalle, deren Ausdehnung durch die
Wärme 1825IK, 1866F
Krystalle, deren Elastizität 1834N
Krystalle, deren elektrische Eigenschaf-
ten 1884K
Krystalle, deren kfinstliche Bildung
1827B
Krj^talle, deren Messung 1813M, s. a.
Goniometer
Krystalle, deren Struktur in Beziehnng
zur Leitfähigkeit 1847S, 1849W
Krystalle, Einschlüsse in denselben 1 702,
1858S
Krystalle, flüssige 1877L, 1888R, 1889L,
1890G, 1896L, 1897S, 1900L, 1902Y,
1904L, 1906y
Krystallglasuren 1879L
KrystalliniBche u. amorphe Körper, deren
Unterschied 1891L
Krystallisation 750, 1661, 1707, 1710,
1816G, 1819M, 1827B, 1858B, 1868S.
1870G, 1896L, 1896T, 1897B, 1900L
Krystallisation, Beziehung zur Konsti-
tution 1896T
KrystaUisationsmikroskop 1877L
Krystallmagnetismus 1847P, 1849F.
1900L
Krystallographie 1696, 1669, 1707, 1772,
1776, 1781. 1783, 1784, 1811M, 1813M.
1813W, 1816B, 1819B, 1821 B, I823M.
1823N, 1826F, 1826K, 1826M, 1829G,
1830H, 1830N, 1839M, 1846H, 1849B,
1854S, 1855M, 1858S, 1860F, 1867G,
1868R, 1870G, 1871 G, 1871 R, 1877L,
1879H, 1879S, 1881B, 1883B, 1889F.
1891L, 1894B, 1897V, 1901 R, s. a.
Krystalloluminescenz
Krystalloluminescenz 1841 Ro. 1869 P,
1895B
KrystaUoptik 1811M, 1826M. 1827F,
1837B, 1855K, 1863D, 187IG, 1876L,
1877L, 1881B, 1889P
KrystaUoptischer üni versalapparatl 87 IG
Krystallsysteme s. Krystallographie
KrystaUsysteme, deren theoretische Mög-
Hchkeit 1879S
KrystaUwasser s. Konstitutionswasser
Kubatur der Kugel 260 v. Chr
Kubikzahlen 1864L
Kugeüager I845S
KugeUinse (Weitwinkelobjektiv) 1860H
- 1200 —
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Kugelmühle 1876S, 1894L
Kugeln, eiaeme 1378
Kugelventile I836M
KOhlapparate 1771, 1872L
Kulierstühle s. Strick- u. Wirkmaschinen
Kulissensteuerung 1842W, 1844W,1855A
Kulturteobnik 1883D
Kummer'sche Fläche 1851K
Kumys 1874B
Kunstbuchstaben s. Initialen
Kunstbutter 1868M
Künstliche Augen b. Augen, künstliche
Künstliche Gliedmaßen s. Gliedmaßen
Künstliche Kespiiation bei AsphyktiBchen
1584, 1855H
Künstliche Steine s. Gesteine, künstliche
Bildung derselben
Kunstramme s. Rammmaschine
Kunstschlosser s. Kombinationsschlösser
Kunstseide s. Seide, künstliche
Kunststeine 20, 1840 K, 1845S, 1852B,
I865L, 1880M, 1898S
Kunstwebpult 1900W
Kunstwollfabrikation 181 3L, I861K
Kupferbeplattung der Schiffe 1761,
1824D, 1860S, 1866M, s. a. Schiffs-
bodenfarben
Kupfergewinnung 77, 1450, 1540, 1840H,
1847L, 1866N, 1859G, 1865E, 1866S,
1870W, 1879B, 1880M, 1883M, 1886S,
1889H, 1907C
Kupferoxydammoniak als Lösungsmittel
für Cellulose 1857S
Kupferrubin 1828E
Kupferstahldraht 1907F
Kupferstich 1446, 1513D, 1513G, 1620,
1642, 1710, 1740, 1769, 1830C, 1893H,
8. a. Glyphographie
Kupf erver bindungen 64, 1697, 1656,
1661, 1664, 1755, 1778, 1798, 1820S,
I828E, 1841B, 1841S, 1844W
Kupfervitriol 64, 1841B
Kuppelbau 27 v. Chr., 532, 1420, 1546,
1811B, 1850C, 1864S, 1890Z, 1898R,
8. a. Dachkonstruktionen, Gewölbeban,
Träger
Kuppeln der Eisenbahnwagen 1840L,
1866V, 1876V, 1898M
Kuppelturm für Panzerschiffe 1860 C,
1861 E, 1868 ß
Kurbel der Dampfmaschine 1781, 1901L
Kurven 250 v. Chr., 300, s. a. Kegelschnitte
Kurven, algebraische 1748, 1835P
Kurven, einhüllende 1644T
Darmstaedter.
8«diirirMldnili
Kurven, geometrische 420, 368, 220, 180
V. Chr., 1025, 1625, 1546, 1634, 1635,
1639, 1644B, 1644T, 1673, 1689, 1691,
1694, 1696, 1698, 1729, 1748
Kurvendarstellung von Naturerschei-
nungen 1360
Kurvenlehre, höhere 1748
Kurvenmesser 1874W
Kürzeste Linie, Wirkung nach Richtung
derselben 1270
Kurzschrift 63 v. Chr., 1680, 1602, 1678,
1786, 1792, 1817G, 1837P, 1841S,
1860A, 1866F, 1867D, 18873
Kurz- u. Weitsichtigkeit 1560, 1604,
1851A, 1856A, 1864D
Kuaso, dessen Einführung in den Arznei-
schatz 1824N
Küsten u. Küstenlinien 1702, 1885H
Küstenfieber 1905K
Kuvertfaltmaschine s. Briefkuvertma-
schine
Kyanaethin 1847K
Kyanisieren 1832K
Kymographion 1847L.
Lab 1872H, 1873B
Labrador 1500
Labyrinth 1830 v. Chr.
Lacoainsäure 1888S
Lac-Dye 1888S
Lachgas s. Stickstoffoxydul
Lachmuskel 1710
Lackmus 1680, 1828G, 1841G
Lactase 1894F
Lactobutyrometer 1854M
Lactodensimeter 188 IS
Lactokrit 1887L
Lactone n. Lactonsäuren 1881F
Lactoskop 8. Galaktoskop
Ladeetock, eiserner 1730
Ladogakanal 1716
Ladungssäule (sekundäre Säule) I803R
Lafetten 1749, 1855M. 1866S, 1881M,
1882S. 1883S, 1896C, 1900E, 1901K
Lähmung durch Verletzung des Gehirns
447
Laktator s. Melkmaschine
Lambert'scbes Theorem 1744
Lamellenbremse 1864A, 1868W
Laming'sohe Masse 1846L
Lampen u. Brenner 1550, 1674, 1780,
1783A, 1783L, 1786, 1806St, 1808B,
7«
— 1201 —
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aaGhMmiehiilt
1809B, 1819P, 1827P, 1834L, 1836P,
1848F, 1865S, 1867D, 1872P, 1878L,
1879S, 1886H, 1888R, 1890C, 1903M,
1907D, 8. a. Bogenlampen, Glühlampen,
GaBglühlicht, Invertlampe, Preßgas-
glüÜicht
Lampenzylinder 1480, 1756. 1827P,
1840R
Lana philosopMca s. Zinkoxyd
Landwirtschaft u. Landwirtschaftslehre
700, 550, 184, 37, 30 v. Chr., 60, 805,
1280, 1534, 1571, 1591, 1730, 1743. 1748,
1750, 1757, 1765, 1769, 1770, 1774,
1790, 1801L, 1804S, 1809T, 1811C,
1812K, 1817S, 1819S, 18208, 1823S,
1826T, 18308, 1834G, 1834H, 1835K,
1839B, 1840C, 1840L, 1844B, 1854C,
1855H, 1856L, 1860B, 1860H, 18608,
1868M, 1868W, 1871M, 1876H, 1879C,
1883D, 1884H, 1886B, s. a. Agrikiütur-
chemie, Agrikulturphysik, Boden
Landwirtschaft, erste Anwendung der
Dampfmaschine in derselben 1810P
Landwirtschaftliche Lehranstalten 1809T,
1851S
Landwirtschaftliche Maschinen s. Binde-
mäher, Dampfpflug, Dreschmaschine,
Drillwirtschaft, Dünger, flüssiger, Dün-
gungsstreumaschine, Häckselschneide-
maschine, Heustreuer, EartoSelgrabe-
masohine, Kartoffellegemaschine, Kno-
tenknüpfer, Mähmaschine, Pflug,Säma-
scMne, SchoUenbrecher
Lane'sche Meßflasche 1767
Längenbestimmung 320, 146 v. Chr., 110,
1499, 1544, 1547, 1634, 1766, 1846W,
1904A, 8. a. Gradmessung
Längen- u. Breitenbestimmung 820, 827
Langen'sche Glocke 1861L
Längenmaße s. Maß- u. Gewichtasysteme
Längenteilmaschine 1667, 1799. 1882R
Langstoßherd 1770
Languedoc-Kanal 1666
Lanolin 1882L
Lanthan u. Verbindungen 1839M, 1842M.
1858B, 1873M, 1875H. 1901M
Laparotomie 335 v. Chr.
Lapis lazuli s. Ultramarin, natürliches
Laryngologie 70 v. Chr., 140, 169, 1543,
1546, 1667, 1675, 1704, 1750, 1761,
1775, 1818B, 1844E, 1852G, 1855G,
1858C, 1860T, 1862B, 1866S, 1880R,
1884P, 1885J, 1886L, 1888V, 18910,
1895K. 18968. 1898E, s. a. Croup,
Diphtherie, Kehlkopf, Stimmbänder,
Stimme des Menschen
Laryngoskopie s. Laryngologie
Laryngostroboskop 18910
Laryngotomie 1776D, 1844 E
Laschen für Schienen 18328, 1847B
Lasthaken 1889W
Lasurstein 8. Ultramarin, natürliches
Latente Plastizität s. Plastizität fester
Körper
Latente Wärme s. Wärme, latente
Latema magica 1665
LathyrismuB 1873C
Laufrad 1907K
Lautäußerungen der Fische s. Fische
Läutwerke s. Eisenbahnsignalwesen u.
Weiohenstellung
Lawinen 1880H
Lazarette 368, 1597, 1600, 1667, 1714,
1734, 1743, 1750, 1756, 1758, 1793,
1859N, 1860E, 1864P, 1883D
Lebendige Kraft 1695
Lebenskraft 1752. 1798
Lebensrenten-Berechnimg 1671
Leber 1654, 1890P
Leberegelkrankheit 1851B
Lebertran 1823W
Le Chatelier'sche Regel 1887L
Lecithin 1861 G
Lecithin, dessen Einfluß auf das Wachs-
tum 1896D
Lecithin, dessen Rolle bei der Hämolyse
1902K
Leclanch^- Element 1868L
Leder s. Gerberei
Lederspaltung 1768, 1783, 1846P
Leeren s. Lehren
Legierungen 760, 1772, 1828P. 1830R,
1860W. 1875G. 1882S. 1899G, 1904W
Leguminosen, deren Knöllchen s. Stick-
stoff assimilierung
Lehren (Leeren) 1823 R, 1841 W, 1848P,
1861 W
Leichenalkaloide s. Ptomaine
Leichenfett 1786
Leichenverbrennung s. Feuerbestattung
Leidener Flasche 1745, 1746, 1749, 1767,
1906T
Leidener Flasche, Beziehung der Elektri-
zitätsmengo zur Belegung 1746
Leidener Flasche, deren Verwendung zu
Heilzwecken 1745
— 1202 —
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Leidenfrost'soheB Ph&nomen 1732, 1766,
1840B
Leim 1813A, 18190, 1826F, 1836M,
1844F, 1852T, 1865P, 1859D, 1869J,
18646, 1870S
Leimhärtong durch Belichtung 1866P
Leim verband 18357, 1894A
Leinöl 8. Firnis
Leitfähigkeit von Elektrolyten 1879K
Leitfähigkeit der Erde 1744, 1838S
Leitfähigkeit von festenEörpern, nament-
lich Metallen u. Metallpulvern 18260,
1831 F, 1838M, 1886C
Leitfähigkeit der Flamme 1746, 1827P,
1877H, 1879H, 1899W, 1902W
Leitfähigkeit von Flüssigkeiten 1845H,
1846B, 1847H, 1863B, 1869P, 1879K,
1884A, 1887K
Leitfähigkeit von Gasen 1853B, 1860M,
1872S, 1887H, 1889P, 1890T, 1896W,
1897W, 1900B
LeitfossUien 1680, 1688, 1762, 1799
Leitungsbahnen in Gehirn u. » Rücken-
mark 1873F. 1891 R
Lemniskate 368 v. Chr., 1780
Lenz'sches Gesetz des induzierten Stroms
1834L
Leonard'sche Schaltung 1900S
Leoniden 1799
Leonische Waren 1670
Lepidin 1855F
Lepra 1848D, 1871H
LeprabaoilluB 1871H
Leseproben in der Augenheilkunde 1 836 K,
1851A
Leslie'scher Würfel 1804L
Lettern s. Buchdruckerkunst
Letterngießmaschine s. Setz- u. Lettern-
gießmaschine
Leuchtbakterien 1853H, 1856F, 1875P,
1877B, 1891B, 1902M, 1903M
Leuchten der Blüten 1762
Leuchten der Fische 1592, 1853H, 1876P
Leuchten des Fleisches 1592, 1862H,
1875P, 1903M
Leuchten der Gase u. Dämpfe s. Elektro-
luminescenz
Leuchten des Holzes 1832H, 1856F
Leuchtfeuer 800 v. Chr., s. a. Leuchttürme
Leuchtgas 1682, 1726, 1739, 1781, 1783 M,
1792M, 1802W, 1808C, 1812M, 1815C,
1817 R, 1819G, 1820G, 1824C, 1826F,
1835M, 1836P, 1846E, 1846L, 1849P,
1865K, 1857H, 1860H, 1862H, 1866L,
tachvwriMcliiili
1873P, 1884C, 1886A, 1886E, 1890M,
1892D, 1900B. 1901 R, 1903F, 1904D,
1905B,.1905S, 1906W, 1907B,8.a. Am-
moniak, dessen Büdung aus dem Stick-
stoff der Kohle, Gasreinigungsmasse,
Gaswasser
Leuchtgas, flüssiges 1907B
Leuchtgas, portatives 1819G
Leuchtinfusorien als Ursache des Meeres-
leuchtens 1830 M, 1834E
I^uchtöl 1834L
Leuchtorgane der Tie&eetiere 1881K
Leuchtschiffe s. Feuerschiffe
Leuchtsteine s. Phosphorescenz
Leuchttürme 260 v. Chr., 1610, 1766,
1757, 1821F, 1821S, 1879D, 1886B
Leucin 1818P, 1820B, 1858P, 1870H,
1891S, 1897R, 1904E
Leucin als Produkt der Fäulnis 1868F
Leucin, synthetisch 1870H
Leukämie 1845V, 1904S
Leukocytose u. Leukocyten (weiße Blut-
körperchen) u. Wandenmg der Leuko-
cyten 1863R, 1864C, 1883M, 1890B,
1890F, 1891H, 1892J, 1901C, 1901K,
1904H, 1904M, 1904S, 1906B, 1906B,
8. a. Phagooytose
LibeUe 1661, 1776, 1812R
Libration des Mondes 1637, 1647
Licellagame s. Garne
Liehen ruber I860H
Licht, Aberration desselben 1260, 1725,
1727, 1828H, 1867R, 1870R, 1872A,
s. a. Femrohr, Linsen, Mikroskop, Ob-
jektiv, Okular
Licht, Absorption desselben in festen u.
flüssigen Körpern s. Absorption der
Strahlung
Licht, Absorption desselben in. Gasen u.
farbigen Flammen s. Spektralerschei-
nungen
Licht, Absorption desselben im Welt-
raum 1744
Licht, Absorption u. Emission 1847D,
1869K
Licht, aschgraues des Mondes 1490
Licht, bakterizide Wirkung desselben
1877D, 1892B
Licht, Brechung desselben s. Refraktion
des Lichts
Licht, dessen chemische Wirkung 1865B,
1863M, 1865S, 1867B, 1868V, 1872L,
1880A, 1902C, 1902T,8. a. ChlorophyU,
7«*
— 1203 —
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Saehvtmichiiii
Photographie, Selenzelle, Sensibila-
toren, Sensibilisation
licht, dessen Einfluß auf elektrische Er-
scheinungen 1887H, 1888H, 1890B,
1890E
Licht, dessen geradlinige Fortpflanzung
1823F
Liicht, dessen transversale Schwingungen
1821F
Licht, Gesch-windigkeit desselben s. Ge-
schwindigkeit des Lichts
Licht, Wärme u. Elektrizität als Mani-
festationen derselben Naturkraftl845F
Licht, Wesen desselben 330 v. Chr., 1038,
1666. 1678, 18210, 1836A, 1847D,
1865M, 1873M, 1888H
Lichtäquivalent, dessen Bestimmung
1865T, 1902A
Lichtbäder 1894K
Lichtbehandlung der Hautkrankheiten s.
Lichttherapie
Lichtbogen, elektrischer, dessen Ablen-
kung durch den Magneten 1821D
Lichtbogen, elektrischer, dessen Tem-
peratur u. Lichtstärke 1813D, 1821D,
1844B, 1879R
•Lichtdruck 1832S, 1839P, 1862T, 1854P,
1855P, 1867T, 1869A
Lichteinheit 1862D, 1883H, 1884V,
1892D, 1898H
Lichtelektrische Ermüdung s. Photo-
elektrische Ermüdung
Lichtelektrische Telegraphie ohne Draht
1898Z
Lichtenberg'sche Figuren 1777
Lichterscheinungen, elektrische, im luft-
leeren Raum 1747, 1864G, 18656,
1859P,s.a.Anoden8trahlen,Kanalstrah-
len, Kathodenstrahlen, Röntgenstrahlen
Lichtkugel, Ulbricht'sohe 1901 U
Lichtmähle s. Radiometer
Lichtpausapparat s. Blaudrucklichtver-
fahren
Lichttherapie 1815L, 1877D, 1881W,
1889M, 1894K, 1895P, 1896F, 1902T,
1903D, s. a. Röntgenstrahlen, deren
therapeutische Verwendung
Lichtwellen, Bestimmung u. Länge der-
selben 1821F, 1862F, 1864F, 1882R,
188ÖL, 1890L, 1891M, 1897H, 1898M,
1901L, 1905G, 1906G, 8. a. Beugungs-
gitter
Lichtwellen, stehende 1821F, 18S6Z,
1888W
Lichtwirkung auf die PfUmzen s. Wirkung
des Lichts auf die Pflanzen
lichtwirkung des galvanischen Stroms
1802N, 1813D, 182ID, 1840C
Liebig'scher Kühler 1771W
Liegende Dampfmaschine 1792P
Ligatur s. Unterbindung
Ligroin 1846B
Limnologie 1730, 1797, 1803V, 1828M.
1869F, 1879S, 1886R, 1904C, 1904E
Limonaden, gefrorene 1621, 1660
Linalool 1881G, 1898S
Linea rhombica s. Loxodrome
Linie, geodätische 1698
Linüermasohine 1803A
Linoleum 1844G, 1862W
Linse (Bezeichnung) 1611
Linse, achromatische 1729, 1747, 1750,
1767, 1812B, 1889H. s. a. Femrohr,
Mikroskop, Objektiv, Okular
Linsen u. Linsenbilder 1848L, 1870R,
1872A
Idnsen, periskopische 1804W, 1813W
Linsenträger 1838L
LinthkanaUsierung 1807E
Lipase 1815M, 1901P
Liquor cerebrospinalis 1837M
Lissajous'sche Figuren 1855L
Lithion 1818G, 1825B
Lithion, kohlensaures 1855B
Lithium 1817A, 1818D
Lithiumwasserstoff 1896G
Lithographie 1796S, 1833S, s. a. Al-
graphie, Anastatischer Druck, Chromo-
lithographie, Lichtdruck, Photolitbo-
graphie
Lithographische Schnellpresse 1846S
Lithopon 18770
Lithotomie s. Steinoperation
Lithotripsie s. Steinoperation
Lloyd'sohe Wage 1842L
Lochmaschine 1868T
Loohsteine 1813D, 1850B, 1892K
Log 1677, 18638
Logarithmen 1582, 1614, 1617, 1620B
1620G, 1803L, 1863H, 1877N
Logarithmen, Benennimg 1614
Logarithmische Spirale s. Spiralen
Lohbrühen, deren Sauerwerden 1832B
Lokalanästhesie s. Anästhesie, örtliche
Lokalisation 1667, 1710, 1760L, 1801S.
1809R, 1812L, 1823F, 1825B, 1826B.
1828F, 1830B, 1831M, 1837F. 1841L
u. D, 1846We, 1863B, 1857E, 1861 B,
1204 —
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Sadivtmleliiils
1864L, 1866L, 187 IF. 1873F, 1874G,
1876M, 1880J, 1881E, 1884H, 1894F
Lo-Eao 1858P
LokomobUe 1812T, 1831H,1840R, 1860W,
1862W, 1898W, 1902G
Lokomobile mit Scbleppbahn 1854B
Lokomotivblaerohr 4 Blasrohr der Loko-
motive
Lokomotive 1804T,1811B, 18136, 1814S,
1816K, 18163. 1826S, 1827S, 1829R.
1829S, 1830H, 1830St, 1831J, 1833N,
1834F, 1834P, 1836G, 1836B, 1836C,
1837P, 1840 Ri, 1841K, 1843C, 1846Ca,
1850E, 1855R, 1860K. 1864F, 1874M,
1876M, 1878S, 1880B, 1886D, 1886W,
1889V. 1894H. 1898M. 1903B, 1904B,
1905Ba, 1906Bo, 1906C. 1906H, 1906M,
19068, 1906V, 1905W,1907A,8.a.Ei8en-
bahnbremsen, EisenbahnwoBen, Steue-
rung, Verbundlokomotive, Zahnrad-
bahnen
Lokomotive, elektrische 1892B. 1903V.
B. a. Dampfelektrisohe Lokomotive
Lokomotive, feuerlose s. Feuerlose Loko-
motive
Lokomotive, rauchlose 1875R, 1883H
Lokomotivlampe 18783
Long Arm System zum Verschluß der
Sohottentüren 1896D
Lösohwesen s. Feuerlöschmittel
LöBbUdung 1868R
Lösung u. Löslichkeit 1736, 1780S, 1784H,
1875G, 1884H, 1885H, 1887A, 1888R,
1890H, 1894N, 1903C
Lösung, feste 1885H, s. a. Diffusion fester
Körper
LöBungsw&rme 1861 P
Lot für WassertiefenmesBungen 1440.
1846M, 1860S. 1853M, 1854B, 1870T
Lötrohr u. dessen Anwendung 1670, 1758,
1799, 1820B, 1835P, 1878R
Lötung, elektrische a. Elektrisches Löt- n.
Sohweißverfahren
Lötung von Metallen 692 v. Chr., 1838D,
1905K, 8. a. Aluminothermie
Loxodrome 1546, 1691
Lucigenlampe 1886H
Ludolf'sche Zahl 1596. s. a. Zahl .t
Luft,deren Ammoniakgehalt 1804S. 1826L
Luft, deren Durchsichtigkeit 1790
Luft, deren Durchstrahlbarkeit a. Durch-
atrahlbarkeit der Luft
Luft, deren Kohlensäuregehalt 1791,
1804S. 1872S I
Luft, Eigenschaften derselben 1674,1790,
1878D
Luft, flüssige 1854S, 1877P, 1878D,
1891K, 1893D, 1898L, 1900L. 1902L
Luft, flüssige, als Sprengmittel 1900L
Luft, flüssige, Fraktionienmg derselben
1902L, 1905P
Luft, flüssige zur Vakuumerzeugung
1898D
Luft, G«vicht derselben 1540
Luft, Eeimgehalt derselben 1860P,1881T
Luft, Reibimgswiderstand derselben 330
V. Chr.
Luft, deren Zusammensetzung 1774F,
1774L, 1783C, 18048, 1805G, 1846B,
1847D, 18728. 1890W
Luftbad 1796. 1865R, 1885L
Luftballon u. Luftballonfahrten 1670,
1709, 1782M. 1783C, 1783Mi, 1783Mo,
1783R, 1784J, 1785B, 1804G, 1852G,
1862G, 1872H, 1883T, 1884R, 1886T,
1893G, 1894B, 1897A, 1898Z, 1900D,
1900Z, 1901B, 19018, 1903L, 1906P,
1907C, 1907D, 1907G, 1907H, 1907J,
1907Z, 1908L, 1908 Z, s. a. Flugappa-
rate
Luftballon, dessen Imprägnierung 1894B
Luftdruck 1030, 1643T, 1643V, 1648P,
1654G, 1686K, 1831E. s. a. Isobaren-
karte, Variometer
Luftdruck, Einwirktmg auf den Organis-
mus s. Höhe, deren Einfluß auf den
Organismus
Luftdruckakkumulator 1887P
Luftdruckgeschüte 230 v. Chr.
Luftdruckgründung 1778S.1839T, 1843P,
1859F, 1878P
Luftdruokleiter 1880P
Luftelektrizität 1708, 1725, 1749 F, 1752D,
1752L, 1785C, 1811S, 18270, 1850M,
1853B. 1872P, 1872W, 1873G, 1889B,
1896E, 1900E, 1901E, 1902M, 1903W
Luftelektrizität, Messung derselben
1896E, 1901 E
Luftfähre 1893P
Luftheizung 10, 1769, 1792S, 1821M,
1854M
Luftkompressoren b. Gebläse
Luftmaschine s. WaaBersäulenmaschine
Luftmörtel 184 v. Chr.. 20
Luftpumpe 1641, 1664, 1660, 1661, 1676,
1676, 1878B, 1880B, 1885W, s. a. Kon-
densation bei Dampfmaschinen, Luft-
kompressoren, ÖUuftpumpe, Queok-
— 1205 —
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8«ch»«nilchiiit
silberluftpampe, Vakaumerzengung,
Wasserluftpumpe
Luftreiten 8. Pneumatik
Luftreinigung s. Sterilisierung
Luftschiffahrt s. Luftballon
Luftspiegelung 1795M, 1893W
LuftBtickerei 1882W
Luftthermometer 1816D, 1840B. 1842M
Lüftung 8. Ventilation
Luftzirkulation u. deren Veranachau-
lichung 1867V, 1875F
Lulea-Ofotenbahn 1903L
LuUin'scher Versuch 1766
Lumbalpunktion 1891 Q, 1900B, 1906C
Luminescenz 1888W, s. a. Chemilumines-
cenz, Elektroluminescenz, Fluorescenz,
Krystalloluminescenz, Phosphorescenz,
Thermoluminescenz, Triboluminescenz
Luminescenzlicht 1904M
Lungen, Bau derselben 1661
Lungenentzündung 1826L, 1860T, 1877S
Lungenheilstätte s. Höhenklima, Sana-
toriumbebandlung
Lungenschwimmprobe 1667K, 1812H
Lungenschwindsucht s. Tuberkulose
Lungenseuche 1851W
LuntenschloB 1617
Lunulae Hippocratis 430 v. Chr.
Lupen 63, 66, 1038, 1250, 1637, 1817F,
1820B, 1829C, 1841C, 1846H, 1847Z,
1848L, 1851 B, 1864St, 1903 R
Lupenphotographie 1840D
Lapinin 1897S
Luppenquetsche 1805H
Lupus 1863V, 1884K, 1895F
LurohfiBche 1864G, 1891S
Luteolin 1833C, 1895K
Lutetium 1907U, 1908U
Lutidin 1847A
Luxuswagen s. Eisenbahnluzuswagen
Lyddit 1886T
Lymphgefäße 1650, 1651, 1677, 1776C
Lysin 1889D, 1902F
Lysol s. Sapocarbol.
Macadamisieren 1819M
Maclaurin'sche Formel 1742M
Maclaurin'sche Reihe 1716T
Maclurin 183 IC
Madagaskar 1505, 1868G
Madeira 1419
Madurafuß 1712, 1861 C
Magalhäesstraße 1520
Magdalarot 1867S
Magen 1898P
Magen, dessen Durchleuchtung s. Gastro-
diaphanie
Magenfistel, künstliche s. Gastrotomie
Magenpumpe u. Magensonde 1822B,
1829A, 1867K, 1871L, 1875E
Magenresektion 1881B
Magensaft s. Verdauung
Magisches Quadrat 1400
Magisterium bismuti s. Wismut, basisch-
salpetersaures
Magnalium 1894M
Magnesia 1756, 1759
Magnesiazement 1867S
Magnesium 1808D, 1830B, 186IB, 1882F
Magnesium zu photographischen Auf-
nahmen 1859C, 1865T
MagnesiumbUtzlicht s. Magnesium zu
photographischen Aufnahmen
Magnesiumverbindungen 1765, 1759,
1840K, 1848F, 1858S, 1860B, 1866S.
1890L, 1900G
Magnet, dessen Einfluß auf das elek-
trische Licht 1821D, 1861P, 1869H.
1898B
Magnet, dessen Tragkraft 1743, 1840H
Magnet, dessen Verwendung in der Au-
genheilkunde s. Magnetoperation
Magnet, dessen Verwendung zur Extrak-
tion von Geschossen 500 v. Chr., 1256,
1320
Magnet, dessen Verwendung zu therapeu-
tischen Zwecken 1873M
Magnetisation des Lichts s. Drehung der
Polarisationsebene durch Magnete u.
durch den elektrischen Strom
Magnetische Beobachtongsnetze 1829H
Magnetische Direktionskraft, deren Mes-
sung 1785, 1833G
Magnetische Eisenprüfung 1900E
Magnetische Femwirkung, deren Grund-
gesetz 1785
Magnetische Landesaufnahme 1849L
Magnetische Massen, deren Wirkung auf-
einander 1785, 1819H, 1833G
Magnetische Mischungen ohne Eisen
1901H
Magnetische Polo der Erde 1530, 1588,
1831 B, 1841 B, 1905A
Magnetische Stürme 1899S
Magnetische Wage s. Lloyd'sche Wage
Magnetische Wirkung der Reibungselek-
trizität 1826C
1206
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Sachvtntiehiito
Magnetischer Äquator I827S
Magnetisches Feld, dessen dynamische
Theorie 1852F, 1854F, 1864M
Magnetisierung von Eisenstäben durch
Streichen mit Magneten 1539, 1730,1750
Magnetisierung von Eisen durch Influenz
1580
Magnetisierung durch den galvanischen
Strom 1820Ar, 1826S
Magnetisierungskonstante 1864F
Magnetismus, Allgemeines über denselben
585 V. Chr., 1269, 1580, 1589, 1600,
1730, 1760, 1785, 1825G, s. a. Erd-
magnetismus
Magnetismus, beeinflußt durch magne-
tische Kraft 1858W
Magnetismus, beeinflußt durch Wärme
1825K
Magnetismus, dessen Abhängigkeit von
der Stromstärke 1840L
Magnetismus, dessen Beziehung zur che-
mischen Konstitution 1865W, 1884P
Magnetismus, dessen Verteilung in Mag-
neten 1785, 1846R
Magnetismus u. Diamagnetismus der
Gase 1847P, 1850P
MagnetkrystaUkräfte s. Krystallmagnetis-
mus
Magnetnadel, Ablenkung durch den
galvanischen Strom 18200
Magnetnadel, Geschichtliches s. Kompaß
Magnetometer 1785, 1833G, 1835G,
1842L, 1849L, s. a. Meßmethoden fflr
Magnetismusmessung
Magnetoperation des Auges 1600, 1890H
Mahagoniholz 1597
Mähmaschine 78, 350, 1784, 1799, 1800M,
1807S, 1826B, 1831M. 1845H, 1850B,
1851H, 1851M, 1858A, 1860W, 1877D,
1900M
Makrobiotik 1796
Malachitgrün 1877F, 1878D
Malaria 1608, 1697, 1718, 1836R, 1880L,
1885G, 1897R, 1902B, 1903K
Malariaparasiten, Färbung derselben
1890R, 1893M, 1904G
Mal de caderas s. TrypanoBomakrank-
heiten
Malerei, Technisches 450, 350, 13 v. Chr.,
1301, 1340, 1720, 1842M, 1846F, 1845S,
18638, 1875K, 1887Pe, 1887Pr, 1902R
Mal perforant du pied 1873D
Malpighi'sche Bläschen 1670
Malpighi'sche Blindsäcke 1686
Malpighi'sche Körperchen 1670
Malpighi'sches Schleimnetz 1670
Maltafleber u. dessen Erreger 1887 B
Maltase 1894F
Maltose 1814K, 1814S, 1833B, 1846D,
1892L
Malum Pottii 1745, 1816D
Mälzerei 1870G, 1873G, 1892H
Malzextrakt, dessen Einführung in den
Arzneischatz 1861H
Mammut 1768, 1806A
Mammutpulver 1859R
Mammutpumpe 1746, 1897G
Manchester- Seekanäl 1887L
Mandelöl 64
Mandelsäure, synthetisch 1832W
Mandragora s. TollkirBche
Mangan 1774, 1775, 1854B, 1857B,1893G
Mangan- Regenerierung 1867W
Manganbronze 1876P
Mangankupfer 1840G
Mangansäure 1820F, 1832M
Manganstahl 1866M, 1888H, 1893G
Mangan Verbindungen 1774, 1776, 1780,
1820F, 1832M, 1856T, 1867W
Mannit 1807P
Manometer 1661, 1684,1685,1827G,1849B,
18528, 18628, 1872D, 1872K, 1874M,
1878T, 1888A, 1894A
Manometrische Flammen 1872K, 1907M
Mansardendach 1650
ManseUräder 1876A
Margarine 1868M
Marignani verfahren 1904M
Marinegalvanometer 1858T
Marineleim 1860J
Mariotte'sche Flasche 1684
Mariotte'sche Röhre 1684
Mariotte'scher Fleck 1668
Mariotte'sches Gesetz s. Boyle-Mariotte-
Bches Gesetz
Maritime Meteorologie 1831M, 1853M
Mark, verlängertes 1685
Markscheidekunst 100, 1546, s. a. Grub^i-
kompaß
Marmor und dessen Verarbeitung 362 v.
Chr., 64
Mars u. seine Trabanten 1646, 1680, 1716,
I877H, 18788, 1879P, 1905L, 1908L
Marsh'sche Probe s. Arsenprobe
Martinprozeß, basischer 1864M, 1879P,
1889C
Maschinen, pneumatische 210 v. Chr., 100
- 1207
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•aehvtmicliiili
Maschinen zum Fördern des Walsers s.
Paternoaterwerk, Pumpen, Syphonoid,
WasserhaltungBmaschinen, Wasserluft-
pumpe, Wasserräder, Wassers&ulenma-
Bchine, Wasserschnecke
Maschinen, statische, Gesetze derselben
1710
Maschinenbau, Allgemeines 13 v. Chr.,
1858 R, 18766, s. a. die einzelnen
Maschinen
Maschinengewehr 1854Be, 1883M, 1907S
Masern 950
Maß- u. Gewichtssysteme 2660, 670 ▼.
Chr., 1101, 1670, 1672, 1727, 1749,
1771, s. a. Maßbestimmung, absolute,
Metermaß
Massage 600, 400 v. Chr., 169, 1575, 1650,
1853B, 1861B, 1863M, 1875M, 1878P,
1880M, 1884U, 1888E
Maßbestimmung, absolute 1670, 1672,
1749,1771,1833G,1866W,1864P,1876E,
1892 M, 1907 B
Maße, elektrische 18260, 1866W, 1859S,
1881J, 1883H
Massenausgleich bei Dampfmaschinen
1831H, 1841B, 1893S, 1900B
Massenwirkungsgesetz, chemisches 1777,
1801B, 1867G
Maßflasche s. Lane'sche Maßflasche
Massut s. Brennstoffe, flüssige
Mastdarmfistel 1746
Mastdarmspiegel 1831 F
Mastix 1844D
Mastkur 1877M
Materialprüfung 1756M, 1817B, 1827L,
1827T, 1828T, 1840H, 1860S, 1851C,
1852W, 1866K, 1870W, 1872F, 1873B,
1877M, 1877W, 1878T, 1879D, 1884B,
1888A, 1894A, s. a. Baumaterialien,
Mechanik der Baukonstruktionen
Materie, deren Beschaffenheit 1884T
Materie, deren Konstanz s. Konstanz
Mathematik, Geschichtliches 2630, 2600,
2500, 320, 300 v. Chr., 1518
Mathematik, höhere s. Determinanten-
theorie, Differential- u. Integralrech-
nung, Funktionen, Funktionentheorie,
Invariantentheorie, Variationsrech-
nung, Wahrscheinlichkeitsrechnung
Mathematik, niedere a. die einzelnen Ge-
biete
Mauerquadrant 980, 1687
Mausoleum 352 t. Chr.
Mauvein 1866P
Maxima- u. Minimatheorie 1636, 1747
Maximum- u. Minimumthermometer 1757,
1782
MaxweU'scher Satz der Cregenseitigkeit
der Form Veränderungen 1864M
Mechanik, allgemeine 390, 260 v. Chr.,
1677, 1594, 1668. 1710, 1736, 1742,
1743, 1766, 1788, 1804P, 1813D,1820N,
1826G, 1826P, 1829C, 1834H, 1836G.
1839C, 1861M. 1884H, 1893H, s. a. die
folgenden Artikel
Mechanik der Baukonstruktionen 420 v.
Chr., 1766, 1773, 1799W, 1813Du.
1813G, 1820N, 1823N, 1836M, 18570,
1867S, 1864S, 1872C, 1874M, 1874R.
1877W, 1880F, 1880M, 1888Z. s. a.
die einschl&gigen Grebiete der Mechanik
u. Hydromechanik, Materialprüfung
Mechanik des Himmels s. Almagest,
Astrophysik, Bewegung der Himmels-
körper, Bewegungsgesetze, Ekliptik,
Entoopie des Weitaus, Gesetz der Er-
haltung der Kraft, Gravitationsgesetz,
Heliozentrisches System, Kegelschnitte,
Kosmologische Theorien, Pol der Welt-
aohse. Schwere, kosmische, Sonnen-
system, dessen Stabilit&t, Sternkarten.
Stemkataloge, Stemsysteme, Stern-
tafeln, Tafeln, mathematische u. astro-
nomische, Welt&ther, Weltsystem, Zeit-
rechnung, 2^ntrifugalkraf t , s. a. die
einzelnen Himmelskörper
Mechanik des Maschinenwesens s. Ma-
schinen, Maschinenbau
Mechanische Leiter als Feuerwehrgerät
8. Feuerleiter
Mechanische Leiter zum Fördern von
Baustoffen 1836 3
Mechanische Wärmetheorie 1790M, 1824C.
1833C, 1842C, 1842J, 1842M, 1847H,
1850C, 1850H, 1860J, 1861T, 1885B,
19041
Mechanische Wärmetheorie, ersterHanpt-
satz 1842M, zweiter Hauptsatz 1860C
Mechanisches Wärmeäquivalent I842C,
1842J, 1842M, 1850J, 1879J, 1880R.
1903G
Mechanotherapie 1863M
Meconin 1826D, 1900r
Meconsäure 1805S
Medinawurm s. Filariasis
Medizin, gerichtliche 1532, 1678, 1598,
1614, 1667, 1689, 1792, 1797A, 1812H.
- 1208 -
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tftCllVtRilolllliS
18130, 1828M, 1829C, 1860C, 1852T,
1901U, 1905N
Medizinische Beobachtungen, Allgemeines
2700, 2600, 420, 300 v. Chr., 100, 1200,
1827 Seh
Medische Mauer 1837L
Medullaranästhesie 8. Lumbalpunktion
Meereskunde s. Tiefseeforschung
Meeresleuchten 1822E, 1830M, 1834E
MeeresstraBen 1520, 1585, 1606, 1609,
1616, 1648, 1699, 1728, 1766W, 1768C,
1786L
Meeresströmungen 1893N, 1904M, s. a.
Golfstrom
Meeresströmungen, Theorie derselben
1878Z
Meerestiefen, gemessene s. Tiefseefor-
schung
Moereswellen, deren Vermessung 1906L
Meereswellen, deren Verwendung s. Wel-
lenmotoren
Meereszirkulation, vertikale 1792, 1823L,
1872C
Meerleuchten s. Meeresleuchten
Meermühlen I836D, 1873W
Meerrettig 320 v. Chr.
Meerschaum 1735
Meerwasser s. Seewasser
Megaphon 1903L
Mehlmischmaschine I892W
Mehlsichtmaschine 1550
Mehrfach- Expansionsmaschine s. Expan-
sionsmaschine
Mehrfach- Telephonie 1882J
Mehrfalztrommel 1888K
Mehrphasensystem 1888F, 1888H
Meibom'sche Drusen 1666
Meilenstein 260 v. Chr.
Meiler s. Holz, dessen trockene Destilla-
tion
Melam u. Melamin 1829L
Melasseentzuckerung 1849D, 1866S,
1867F, 1878S, 1880S, 1882S
Melassendünger s. Dünger, künstlicher
Meldereiter 560 v. Chr., s. a. Rufposten
Melibiose 1902F
Melinit 1886T
Melkmaschine 1862K
MeUitsfiure 1799 K
Melograph 1745
Melone 320 v. Chr.
Meloplastik 1826R
Membranen, künstliche s. Niederschlags-
membranen
Membranfilterpresse s. Filterpresse
Membranphonograph (Phonautograph)
1859S
Membranpumpe 1874H
Menidre'sche Krankheit 186 IM
Meningitis cerebrospinalis 1886F
Meningitis- Erreger 1886F, 1899W
Meniskus (Bezeichnung) 1611
Mensch, prähistorischer 1734M, 1778B,
1828T, 1833S, 1836B, 1856F, 1866F,
1867B, 1872S, 1878P, 1887F, 1900S,
1901G, 1901P, 1903W
Mensch, Stellung desselben im Natur-
reich 647 V. Chr., 1650, 1735, 1775,
1863H, 1901U
Menschen- u. Tierblut, dessen Unter-
scheidung 1901U, 1902F
Menschenrassen 1684, 1711, 1736, 17766,
1775P, 1842R, 1868G, 1870V, 1871H,
1874P, 1879M
Menschliche Gehwerkzeuge s. Bewegungs-
werkzeuge, menschliche
Menthol 1825D, 1892S, 1905H
Mercerisieren der Baumwolle 1844M,
1884D, 1894T
Mergel 1830F
Meridian von Ferro 1634
Meridian von Greenwich 1884K
Meridian von Rhodos 146 v. Chr.
Meridiankreis 1701, 1801 R, 1819B
Merinoschafe 1822D
Merkaptan 1833Z
Merkur 1660, 1806S, 1889S
Merkurdurchgänge 1631, 1677
Mesenchym 1879H
Mesitylen, künstlich 1838K, 1866F
Mesolabium 220 v. Chr.
Mesothorium 1907H
MeßbUdrerfahren s. Photogrammetrie
Meßeinheiten, elektrische s. Maße, elek-
trische
Meßinstrumente :
a) Flächenmesser s. Planimeter
b) Geschwindigkeitsmesser s. Anemo-
meter, Ballistik, Ballistisches Pendel,
Hydrometrisohe Bestimmungen u.
Apparate, Log, Tachometer
o) Kraft- u. Leistimgsmesser s. Dyna-
mometer, Indikatoren, Manomet«r
d) Längenmesser s. DUatometer, Di-
stanzmesser, Lehren, Meßrad, Me-
termaß, Wegemesser
e) Luftdruckmesser s. Aneroidbarome-
ter, Barometer, Barometrograph
— 1209 -
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f) Raummesser s. Gasuhr, Wasser-
messer
g) Schwereniesser 8. Wage u. Gewicht,
femer (für spezifiBches Gewicht)
Aräometer, Hydrostatische Wage,
Pyknometer
h) Temperaturmesser s. Gasthermo-
meter, Luftthermometer, Pyrometer,
Thermoelement, Thermometer, Ther-
mometrograph, Thermosäule
i) Winkelmesser s. Quadrant, Sextant,
Theodolit, Winkelmaß, Winkel-
epiegel
k) Zählwerke s. Hub- u. Botations-
zähler, Rechenmaschine, Schrittzäh-
ler, Taxameter, Tonmiquet, Wege-
messer
1) Zeitmesser s. Chronometer, Metro-
nom, Pendel, Sonnenuhr, Stunden-
messer, Wasseruhr, Uhren
Meßinstrumente, Schutz derselben gegen
Störungen 1895J, 1895R
Meßinstrumente, elektrische s. Elektri-
sche Meßinstrumente
Messerfabrikation 1781, 1805B, 1847D
Messing 1742, 1779, 1781, 1832M, 1896C
Messing, Warmpressen desselben 1896D
Meßkette 827, 160.5, 1633
Meßknecht (Pressler'scher) 1874P
Meßmaschine s. Kaliber
Meßmaschine für feste u. pulverförmige
Substanzen 1906T
Meßmethoden für Magnetismusmessung
1884 Q, 1884R, 1885H, 1886L, 1891C,
1891D, 1891E
Meßrad 1525, 1869S, 1874W
Meßtisch 1590, 1820R, s. a. Kippregel
Messung der chemischen Lichtwirkung
1855B, 1868V
Messung der Selbstinduktion 1873M,
1891W
Messung des menschlichen Körper8l879H
Messung hochgespannter Ströme 1899E
Messung hoher Temperaturen s. Pyro-
meter, Wärmemessung
Messung in absolutem Maße 1833G
Messung kleiner Gasdrucke 1874M
Metachromatypien s. Abziehbilder
Metalladem, deren Auffindung 1904D
Metallammoniakverbindungenl893W,s.a.
Chrom, Kobalt, Platin
Metallbohrmascbinen 1710, 1803B
MetaUchemie, Beginn derselben 1546
Metalle, deren Geruch 1907G
Metalle, deren Zunahme bei der Calci-
nation 1490, 1630, 1674, 1772
Metallhobelmaschinen 1560, 18I4H
Metallhydrüre s. Metall Wasserstoff Verbin-
dungen
Metallische Reflexion 1816B, 1853S,
1898H
Metallisieren des Holzes 1719P
Metalllüster auf Majolika 1548
Metallmoir^ 1814A
Metallographie 1864S, 1875G, 1S78M.
18950, 1896C, 1900H
MetaUorganische Verbindungen 1837B.
1848K, 1849F, 1850L, 1861W, 1852F,
1852F u. C, 1857W, I860C, 1863F,
1869F, 1890L, 1900G
Metallotherapie 1860B, 1878C
Metalloxyde, deren Reduktion 1904W
Metallschläuche 1890L
Metallsole s. Kolloidale Substanzen
Metallthermometer 1800J
Metallwasserstoff Verbindungen 1896 G,
1902M
Metamorphose der Pflanze 1768, 1786
Metapbenylendiamin 1844Z
Metaphosphorsäure 1833G
Metastase 1823M
Meteorite 460 v. Chr., 78, 1651, 1794,
1799, 1803B, 183301b, 183301m, 1837M,
1837Q, 1863R, 1864N, 1867A, 1867S.
1873D, 1880D, 1880G, 1891B, 1S91P,
8. a. Kometen, Meteoreteinfälle
Meteorograph 1846B, 1870T
Meteorologie, allgemeine 387, 330, 100
V. Chr., 1350, 1505, 1522, 1566, 1582,
1623, 1690, 1700, 1707, 1715, 1771,
1774, 1780, 1788P, 1788S, 1835H,
1873S, 1888S, 1895B.S. a. Aerostatische
Grundgesetze, Agrarprognose, Alpen-
glühen, Atmosphäre, Atmosphärische
Strahlenbrechung, Barometer, Berg-
krankheit, Blitz, Blitzröhren, Brocken
gespenst, Dämmerung, Drachen und
Ballons zur Registrierung, Durchsichtig-
keit der Luft, Elmsfeuer, Fallwinde.
Festkörper in der Atmosphäre, Hagel
fälle, Himmel, dessen Bläue, Höfe,
Höhenklima, Höhenwarten zu meteoro-
logischen Zwecken, Hygrometer, Irr-
lichter, Klimatologie, Luft, Luftballon,
Luftelektrizität, Luftspiegelung, Nacht-
wolken, leuchtende, Nebelbildung,
Rauhfrost, Regen, Reif. Schnee, Schnee-
grenze, Sturmwarnungen, Sziatillation.
1210
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Saclnnmicliiiii
Tau, Thermometer, W&rmeleitungBkon-
staute der atmosphärischen Luft,
Wasserdampf, atmosphärischer, Wetter-
progno8e,Wetterkarten,Wind©,Wolken,
s. a. Meteorologische Instrumente
Meteorologie, dynamische s. Barometer-
schwankungen, Barometrische Minima,
Drehungsgesetz der Winde, Eiszeit,
Feuohtigkeits- u. Niederscblagsverhält-
niese der Erde, Isanomalen, Isobaren-
karte, Isothermen, Luftdruck, Luft-
zirkulation, Passate, Stürme, magne-
tische. Stürme, Wirbelcharakter der-
selben, Sturmwarnungen, Winde, deren
Verhältnisse u. Bezeichnung, Windge-
setz, barisches
Meteorologie, dynamische (Bezeichnung)
1879R
Meteorologie, hygienische 189öB
Meteorologie, kosmische s. Mond, dessen
Einfluß auf den Luftdruck, Sonnen -
flecke u. deren Beziehung zur Erd-
wärme
Meteorologie, maritime 1853M, 1879 N
Meteorologische Instrumente s. Anemo-
graph, Anemometer, Barometer, Dra-
chen V. Ballons, Hygrometer, Meteoro-
graph, Psychrometer, Regenmessung,
Thermometer, Thermometrograph, Ver-
dunstungsmesser, Windfahne, Windrose
Meteorsteinfälle 78, 1794, 1803B, s. a.
Meteorite
Metermaß 1792M, 1800P, 1875H, 1892M,
1907B
Methan, synthetisch 1863B
Methode der Kaskaden 1690
Methode der Koinzidenzen 1735, 1790
Methode der Maxima u. Minima 1636, 1747
Methode der kleinsten Quadrate 1796,
1806L
Methode der vollständigen Induktion 1654
Methode der unbestimmten Koeffizienten
1637
Methode des Unteilbaren 1635
Methoden, analytische 1637D
Methylalkohol 1822T, 1834D
Methylalkohol, Synthese desselben 1858B
Methylamin 1849W, 1852B
Methylamin, flüssiges 19066-
Methylanilin 1866B
Methylenblau 1877C, 1891E
Methylenblau, dessen therapeutische An-
wendung 1890E, 1891E
Methylgrün 1866L
Methylierung 1906E
Methylsulfür 1839R
Methylviolett 1866L, s. a. Hof mann-
Violett
Metronom s. Taktmesser
Miesmuschel 1888B
Migräne 1873L
Migrationstheorie der Tiere 1868W
Mikadogelb 1886B
Mikrobe (Name) 1878S
Mikrochemie 1840M, 1846S
Mikrochemische Analyse 1866H, 1877B,
1880H, 1886K, 1894B, s. a. Metallo-
graphie
Mikrometer 1640, 1667, 1737, 1743, 1776,
1845B, 8. a. Beugungsgitter, Faden-
kreuz
Mikroorganismen, deren Nachweis durch
den Sonnenstrahl 188 IT
Mikroorganismen als Ursache der In-
fektionskrankheiten 1762P
Mikroorganismen, deren Zerstörung durch
Kochen 1836S
Mikrophon 1877B, 1877E, 1878H, 1878L,
1881H
Mikrophotographie I840D, 1844M,1866M,
1870D, 1886A, 1906K
Mikropyle 1854K
Mikroskop 1590, 1614, 1637, 1665, 1668,
1672, 1679, 1716, 1747, 1823A, 1824C,
1827A, 1861B, 1872A, 1878A, 1886A.
1886A, S u. Z, 1897Z, 1903S, 1904D,
1906K
Mikroskop, Bezeichnung 1614
Mikroskop, erste Verwendung 1692, 1626
Mikroskop, katadioptrisches 1672
Mikroskopisches Studium der Gesteine
1850S, 1858S, 1866Z, 1873R
Mikroskopisches Studium der MetaUe a.
Metallographie
Mikrotom 18430, 1866H
Mikrowage 1902S, 1903N
Milch u. Milchwirtschaft 1794, 1827A,
1849H, I856G, 1863S, 1864P, 1869B,
1872H, 1872L, 1875H, 1879L, 1886A,
1886S, 1891 R, 1902G, 1903 J, 1904D,
1904W, s. a. Butter, Galaktoskop, Käse-
bereitung
Milch, kondensierte 1849H
Milchanalyse 1854M, 1866F, 1881S,1887L
Milchsäure 1780, 1832B, 1881H, 1894P,
1896L, 1900B
Milchsäure, synthetisch 1860S, 1868W
1211 —
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MilohB&uregärung u. deren Erregerl867P,
1877L, 1884H, 1896L, 8. a. Gärung,
zellenfreie
MUchstraOe 1610, 1765, 1784
Hilchwirtschaftliohe Versucbastation
1876P
MilchEentrifugen 1864P, 1879L
Milchsuoker 1616
Milchzucker, dessen Spaltung 1876F
Militärsanitätswesen s. Lazarette
Million, Bezeichnung 1484
Millon'sches Reagens 186 IM
Milz 1670
Milz, Exstirpation derselben s. Exstir-
pation der Milz
Milzbrand, Scbutzimpfang gegen den-
selben 1889P
Milzbrand, Übertragung desselben 1863D
MüzbrandbacUlus 1849P, 1863D, 1876E
Mimikry 1794. 1860B
Mimosenblätter. deren Bewegungen
1848B
Minderer'scher Spiritus 1610
Minen 87 v. Chr.. 1403, 1496, 1568, 1778,
18056, 1812S, 8. a. Sprengarbeit
Minen, submarine 1420. 1686, 1801F,
1812S, 1876N, 1907L
Minensohiffe 1686
Mineralanalyse 1674, 1641. 1720. 1771,
1780, 1782, 1802R, 1823B, 1840R,
1877B, 1880H
Mineralien, deren AufBchlieQung für die
Analyse s. Mineralanalyse
Mineralien, deren chemische und physi-
kalische Kennzeichen 1669,1730,1763,
1777, 1792
Mineralien, deren Entstehung 1702, 1777
Mineralien, deren mikroskopische Unter-
suchung 1860S, 1866Z
Mineralien, künstliche s. Gesteine, künst-
liche Bildung derselben
Mineralmalerei s. Malerei
Mineralogie s. Ätzfiguren, Dimorphie.
Doppelbrechung,Isomorphie,Krystalle,
Krystallisation, Krystallographie, Kry-
stiJIoptik, Lötrohr, Mineralanalyse, Mi-
neralien , Mineralogische Systematik,
Piezoelektrizität, Plastizität, Polymor-
phie, Pyroelektrizität
Mineralogische Systematik 1660, 1768,
1763, 1776, 1782, 1811M, 1816Be,
1816Br
Mineralöle s. Paraffin- u. Mineralölindu-
strie
Mineralfttoffweohsel 1874B,1880W,1893L,
1900E, 1902B, 1906A
Mineralwässer, deren Analyse 1572,
1900K
Mineralwässer, künstliche 1572, 1736,
18178, 1848B, 1877B
Mineralwassertherapie 1900K
Minuszeichen 1489
Minute, Bezeichnung 150
Miocän 1838L
Mischgas s. Wassergas
Misohvorrichtungen für öle u. Fette
1890A
MißbUdnngen 330 v. Chr.. 1818M, 1829G.
1840G, 1876D. 1885R. 1890G
Mississippi 1623, 1539, 1673L, 1673M
Mississippiiegulierung 1898E
Mithiidatisme 80 v. Chr.
MitisguB 1886N
Mitrailleuse 1565, 1867R. 1883M
Mittemachtssonne 663
ModeUsohleppversuche u. Modellsohlepp-
Versuchsstationen 1763. 1793, 1827W.
1830M, 1844R, 1866R. 1872F, 1876T,
1879R, 1884D, 1900K
Mohr 'sehe Wage 1848M
Moirö metallique s. Metallmoirö
Moirieren 1769
Moi-vre'scher Satz 1730
Molekül, Atom u. Äquivalent 1846L
Molekularbewegung in Gasen 1907E
Molekularbewegung kleinster, fester Teil-
chen in Flüssigkeiten 1827B
Molekulares Drehungsvermögen s. Dreh-
ung der Polarisationsebene durch Mag-
nete, Drehungsvermögen
Molekulargewicht u. dessen Bestimmung
1815G, 1826D, 1861W, 1857B, 1868H.
1876K, 1878M, 1884R. 1886E. 1888B.
1888E, 1888R, 1889B. 1889H, 1896T,
1898L
Molekularkräfte 1836M
Molekularmagnetismus 1865W
Molekularphysik 1888L
Molekularrefraktion 1806A, 1868G,
1862L, 1880B, 1880L
Molekularvolum 1840K, 1866K, 1859S
Molekularwärme s. Atomwärme
Molektdarwirkungen zwischen Gasen u.
festen Körpern bez. Flüssigkeiten s.
Gase, deren Absorption
Moleküle, deren Geschwindigkeit 1858C,
1860M
Moleküle, deren mittlere Wegel&nge 1860C
1212
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tachvintldinii
Molette 1808L
MolkeTei s. Milch a. MilchTrirtschait
MoUuaken 1730, 1767, 1766, 1795, 1816B,
1870L, 1901B
MoUoBkengeh&use 1901 B
Molukken 1511,1520
Molybdän u. deeaen Verbindungen 1781,
1859B, 1886K, 1895M
Momentphotographie 1874J, 1874M,
1880M, 1882 A, 1884M, 1896L
Monat B. Kalender, Zeitrechnung
Mond 585, 530, 460, 420, 300, 146 v.Chr.,
150, 980, 1490, 1499, 1560, 1609, 1647,
1687, 1733, 1751, 1753, 1760, 1766,
1799, 1846M, 1858S, 1878S, 1880D,
1886L, 1891V, 1897L, 1900W, 1902P,
1906F, 1907M, s. a. Caesini'sches Gesetz
der Mondbewegnng, Evektion, Höfo
um Sonne und Mond, Jährliche Gleich-
ung des Mondes, Libration, Licht, asch-
graues, Sonnenfinsternisse, Variation
des Mondes, Wärme der Weltkörper,
8. a. die nachstehenden Artikel
Mond, dessen Einfluß auf den Luftdruck
1733
Monde der Planeten 8. die betreffenden
Hauptplaneten
Mondfinsternisse 685 v. Chr.
Mondgas 1889M
Mondglas 1330
Mondjahr s. Kalender, Zeitrechnung
Mondkarten s. Mond
MondUcht, dessen Wärme 1846M
Mondparallaze 146 v. Chr., 160, 1761
Mondtafeln 1763, 1760
Moneren 1870H
Monierbau s. Beton u. Betonsteine
Monochloramin 1907 R
Monochloressigsäure 1867H
Monoootyledonen u. Dicotyledonen, de-
ren Unterscheidung 1676
Monograph 1902H
Monosulfopersäure 1898C
Monotypie I893H
Montblanc, dessen Besteigung 1787
Moorkultur 1712, 1862R, 1877P, 1894T
Moorversuohsstationen 1877F
Moränen 1786, 1787, 1802P, 1816V,
1822V, 1835C, 1837S, 1847M, s. a.
Gletsoherforschung
Moränenlandschaft 1837S
Morgen- u. Abendrot 1899L
Morgenstern 532 v. Chr.
Morin 1831C
Morphin 1803D, 1806S, 1869M, 18816,
1900P, 1903K
Morphiumsucht 1874F
Morpholin 1889K
Morphotropie 1870G
Morse'scher Sohreibtelegraph 1836M,
1844M
Morse'sche Strichpunktsohrift 1840M
Mörser 1686
Mörtel 1871K, 1871S, 8. a. Beton, Gips,
Luftmörtel, Mörtel, hydraulischer,
Waaaermörtel, Zement
Mörtel, hydraulischer 20, 1682. 1756,1796,
1834P, 1866S, 1898Z
Mosaikdmck 1826S
Moschus, natürlicher 1906S
Moschus, künstlicher 1889B
Motorboot ohne Dampf s. Boot mit Pe-
troleum- u. Benzinmotoren, Elektri-
sches Boot
Motordrachenflieger e. Flugapparate
Motorfahrrad 1895D
Motorschlitten 1901M
Motorwagen s. Automobil
Moxen 1680
Mucin 1886H
Mulinierstuhl 1272
Müllerei und Müllereimaschinen 536,
1560, 1680, 1751, 1781, 1784, 1810P,
1821H, 1825A, 1829S, 1832B, 1847V,
1862J, 1863L, 1867F, 1869J, 1870P,
1870W, 1872H, 1877N, 1878R, 1887H,
1890H, 1892S, 1894S
Multiplextelegraphie 1872M, 1875L,
1898M
Multiplikationszeichen 1686
Multiplikator 1820S, 1826N
Mumien s. Einbalsamierung von Leichen
Mumiendurobleuchtung 1905A
Mundspiegel 1720
MuntzmetaU 1779, 1832M, 1862M
Münzprägemaschinen s. Münztechnik
Münzsortiermaschinen s. Münztechnik
Münztechnik 444 v. Chr., 1552, 1568,
1615, 1685. 1790, 1808G, 1816B,1817U,
1828N, 1834W, 1844C, 1860L, 1871S
Murexid 1838L
Muscardine 1837B
Muscarin 1870S
Muschellinie s. Konchoide
Muschelschalen, Bildung derselben 1709
MuBCon 19063
Musik, Technisches 676, 350 v. Chr. 610.
910, 1660
- 1213 -
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Huaik, physikalische Theorie derselben
I863H
Husikinstrumente, meohanisohe, Loch-
platten für dieselben 1877E
Musiknoten u. Notendruck 910, 1026,
1476. 1498. 1625. 1686, 1756. 1836B,
1892W
Musivgold 1681
Muskatnuß 660, 1903S
Muskeldurchsohneidnng s. Myotomie
Muskeleiweiß 1860E
Muskelkraft. Quelle derselben 1860H
Muskeln 167. 1662, 1660. 1670, 1672,
1679B, 1679L, 1680. 1745, 1757. 1780G,
1780H, 1827N,1833K, 1836W, 1840B,
1840H. 1847K, 1848D, 1848H, 1850H,
1867F, 1871Z, 1874H, 1880R. 1886Z.
1889Z
Muskelstrom 1780G.1827N,1848D, 1878W
Muskelton 1670
Muskete 1667, 1626
Muskulatur der Arterien 1840H
Mutationstheorie 1901V
Mtttoskop s. Kinematograph
Mutterkorn 1661, 1630, 1787, 1807S,
1864W, s. a. Ergotin
Myasthenie 1895J, 19010
Myoetoma s. Madurafuß
Myooderma 1822P
Mycosis fungoides 1807A
Mydriatika 1828H
Myelin 1854V
Mykologische Forschung s. Pilze
Myographien 1850H
Myom 1860R, 1863 V
Myopie s. Kurz- u. Weitsichtigkeit
Myosin 1860E
Myotomie 1662, 1839D, 1841 D
Myrabolanen 1260
Myrioetin 1872L
Myristicin 1903S
Myrosin 1837B
Myrrhenöl 1832 R
Mytilotoxin 1888B
Myxinoiden (Schleimfische) 1834M
Myxobakterien 1892T
Myxoedem 18780. 1883S
Myxomyceten 1829F.
Nachbilder 1634
Nachgeburt, Entfernung derselben 1864C
Nachtfröste s. Durcbstrahlbarkeit der
Luft,Fro8t8ohutz, Nächtliche Strahlung
Näohtiiche Strahlung 1784, 1893H
Nachtlicht 1526
Nachtwolken, leuchtende 1882J
Nadelfabrikation 1812B, 1817H, 1831L,
1835P, 1838N, 1840P, 1853J, 1853M.
1856N, 1865C, 1866B, 1867K, 1872B
Nadelproblem, mathematisches 1777
Nadeltelegraph 1835S, 1837W
Nagana s. Trypanosomakrankheiten
NageUabrikation 1771, 1790, 1804G.
181 IW, 1841 R, 1846W, 1880F, 1880W,
1900F
Nähmaschine 1790, 1829T, 1836M,1847H,
1851S, 1851W, 1852G, 1852W, 1853W,
1857W, 1873H, 1879D, 1884W
Nähnadel s. Nadelfabrikation
Nährboden u. Nährflüssigkeit für Bak-
terien 1860P, 1872K, 1881K
Nährgelatine als Nährboden 188 IE
Nährklystiere 20, 1680
Nährmittel, chemische 1842W, 1847L,
1850P, 1862G, 1893S, 1895F
Nährmittelfabrikation 1845V, 1869M
Nährpräparate s. Nährmittel, chemische
Nährsalzpräparate 1803L
Nahrungsmittel, deren Wärmewert s.
Ernährung des Menschen
Naphtalin 1820G, 1832L, 1865E
Naphtälin, synthetisch 1867B, 1869G
Naphtalinrot 1867S
Naphtamaschinen 1S88Y
Naphtazarin 1861R
Naphtolazofarbstoffe 1878R, 1879B
Naphtolgelb 1868M
Naphtylamin 1842Z
Napier'sche Analogien 1614
Narcein 1832P
Narkose s. Anästhesie
Narkotin 1808D, 1817 R, 1844W, 1867H
Nasenheilkunde s. Rhinologie
Nasenschleimhaut 1660
Natrium 1807D, 1889C
Natriumamid 1808G, 1858B, 1894T
Natriumbicarbonat 1893B
Natriumsulfat s. Glaubersalz
Natriumsuperoxyd 1861H, 1897A
Natriumverbindungen 1857W
Natron (Bezeichnung) 1800K
Natron, dessen Verschiedenheit von Kali
1736, 1768
Natron, essigsaures 1736
Natron, kohlensaures s. Soda
Natroncarbonöfen 1887N
— 1214 —
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Sachiwmiciiiili
Natronverbindungen 1683, 1736, 1768,
1797, 1864B, s. a. Chiligalpeter, Glau-
bersalz, EauBtische Soda, KoohsaLB,
Soda
Naturgeschichte, Allgemeine 77, 1682,
1845H
Naturreich, Einteilung desselben in drei
Reiche 1682
Naturselbstdruck 1849A, 1850E
Navigation 1837S, s. a. Schiffahrt
Navigationsschule 1438
Neandortalschädel 1856F, 1887F, 1901G,
1903W
Neapelgelb 1840B
Nebel u. Nebelflecke 1612, 1618, 1764,
1771, 1779, 1786, 1824H, 1845 R, 1848B,
1852H, 1864H, 1865H, 1877H, 1880D,
1887H, 1888R
Nebel (meteorologisch) 1886H, 1887T,
1894M
Nebelbilder s. Brockengespenst
Nebelhorn 1861D
Nebennieren 1564, 1855A, 1855B, 18940,
1901T
Nebularhypothese s.Kosmologische Theo-
rien
Neeff scher Hammer 1839N
Nekrose der Knochen 1782
Nelken 650
Neodarwinismus 1875W
Neodym 1885A
Neon 1898R
Neovitalismtis 1901 R
Neoytterbium 1907U , 1908U
Nephrektomie s. Nierenchirurgie
Nephrotomie s. Nierenchirurgie
Neptun u. dessen Trabant 1796, 1823B,
1845A, 1846G, 1846L, 1888P
Neptunismus 1669, 1740, 1785
Nemstlampe 1898N
Nerven u. Nerventätigkeit 330, 300 v.
Chr., 80, 97, 167, 1667, 1686, 1764,
1776, 1810M, 1811B, 1826B, 1826M,
1831M, 1836B, 1837F, 1837P. 1839R,
1840H, 1844R, 1846C, 1846W, 1848D,
1860H, 1850S, 1850W, 1851B, 1851L,
18548, 1859P, 1867L, 1876F, 1878F,
1882G, 1883W, 1886M, 189IE, 1892T,
s.a. Gehirn- u. Rückenmarkphysiologie,
Hsutempfindungen, s. ferner die ein-
zelnen Organe
Nerven, deren elektrische Kräfte 1827N,
1848D
Nerven, deren Entartung 1850W
Nerven, deren vasomotorische Funktion
1851B
Nerven- o. Sehnenersatz 1882G
Nervendehnung 1873N
Nervendurchschneidung s. Neurotomie
Nervenerregung,Fortpflanzimgsgesch win-
digkeit derselben 1850H
Nervennaht 1836B, 1882G
Nervenstrom 1848D, 1859P
Nervus sympathicus 1851B
N'ervus vagus, dessen herzhemmende
Tätigkeit 1846W
Neßler'sches Reagens 1856N
Netzhaut, deren Rolle in bezug auf
Lichtempfindung 300 v. Chr., 1160,
1583, 1604, 1619, 1850M, 1863V,1871H,
1876B, 8. a. Gesichtsfeldmeesungen,
Netzhautbildchen
Netzhaut als eigentliches Sehorgan 300
V. Chr., 1619
Netzhautbildchen 1587, 1625
Netzmaschine 1804J
Neue Sterne s. Fixsterne, neue
Neu-Fundland 1524
Neu-Guinea 1526
Neumann-Kopp'sches Gesetz 1864K
Neurasthenie 1860B
Neurektomie 1793, 1889T
Neurin 1865L
Neurin, synthetisch 1868W
Neurom 1829W
Neuronal 1904F
Neuronen 1891 R
Neuropathologie 1740, 1862D, 1863F,
1870C
Neurosen, traumatische 1866E
Neurotomie 1730
Neusilber e. Argentan
NeutraUsationswärme s. Thermochemie
Neutralitätsgesetz 1777W
Newton'sches Farbenglas 1666H, 1676N,
Nickel 1751, 1823G, 1842B, 1867G,
1878F, 1893H
Nickel, dessen katalytische Eigenschaf-
ten 1902S
Nickelcarbonyl s. Nickelkohlenoxyd
Nickeleisen u. Nickelstahl 1850W, 1888S.
1889 R, 1899G
Nickelkohlenoxyd 1890M
Nickelmünzen 1837F
Niokelstahl s. Nickeleisen u. Nickelstahl
Nickelverbindungen 1751, 1830R, 1890M
Nicorsohes Prisma 1828N
— 1215 —
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aaGhvtmicImlt
Nicotin, auch Bynthetiech 1828P, 1867H,
1892P, 1903P
NiederschlagsmembTanen 1867T, 1876T
NieUo 1450
Nieren 1662, 18060, 1845B, 1890B
Nierenchirirgie 1680, 1690, 1839R,1869S,
1877C
Nierenkrankheiteu 550, 1760, 1827B,
1839R
Nierensteine b. Harnsteine
Nietmaschine 1838P, 1875T, 1879A,
1889T, 1898K, 1906A
Nilblau 1879M
Nilregulierung 1898B
Nilschwelle 460 v. Chr.
Nilstauwerk 1898B
Niobium u. dessen Verbindungen 1844R,
1853R, 1866B, 1907B
Nitragin 1895N
Nitrifikation, Nitrosobakterien u. Nitro-
bakterien 1877S, 1887P, 1890W, 1902N,
1908M
Nitrile 1831P, 1834P, 1844F, 1847D,
1862M
Nitrile, Überführung in Amine u. Al-
kohole 1862M
Nitrobenzol 1834M, 1849M
Nitroglycerin 1847S, 1868M
Nitroguanidin 1892T
Nitrohydroxylamin 1907A
Nitrokörper 8. Teerfarben
Nitrokörper, aliphatiBche 1872M, 1892K
Nitrokörper, basische 1845H
Nitrokörper, deren Umwandlung in Ami-
dokörper 1842Z, 1854B
Nitromethan 1872M
Nitroprussidnatrium 1849P
Nitrozellulose s. Schießbaumwolle
Niveau s. Libelle
Niveaukanal s. Kanäle
Niveaulinien 1728, 1737. 1771, 1791,1799,
1817H, 18300, 1881G
Nivellierinstrumente 1684, 1790, 1810B,
18398
Nobili'Bche Farbenringe 1826N
Noeud vital 1837F
Nomenklatur, chemische 1787, 1811B,
1892P
NoniuB 1631
Nordlicht 320 v. Chr., 1561, 1621, 1714,
1740, 1741, 1843B 1867A, 1882T,
1883L, 1884P, 1887P, 1894P
Nordlicht, Höhe desselben 1740, 1884P
Nordlinie, Kenntnis derselben 2600, 1830
V. Chr.
Nordöstliche Durchfahrt 1553. 1556,1580,
1596, 1821L, 1875N, 1878N
Nordostseekanal 1887B
Nordpolarfahrten 1806S, 1819P, 1820W,
1827P, 1829R, 1833B, 1848R, 1850M.
1853K, 1853R, 1857M, 1860H, 1869K,
1871H,1871S,1872P, 1876Na, 1875No,
1878N, 1879D, 1881G, 1893N, 1897A,
1898P, 1898S, 1900L, 1900T, 1906H,
1906M. 1906P
Nordwestliche Durchfahrt 1600, 1576,
1585, 1607, 1612, 1614, 1616, 1818R,
1819P, 1819S, 1846F, 1850M, 1857M.
1903A
Normalelement 1874C. 1892W
Normallösungen 1808D
NonnalmaBe s. Maß- u. G«wicht«ByBteme
Normalsäure 1808D
Normalton, internationaler 1834S
Northern-Pacific-Bahn 1883N
Norwegium 1879D
Noten B. Musiknoten u. Notendruck
Notendruck b. Musiknoten u. Noten-
druck
Novooain 1905E
Nowaja Semlja 1566, 1870J
Nudein 1871H, 1874M
Nucleoproteide 1874M, 1889H
Numeriermaschine 1809B
Nürnberger Eier 1505
Nürnberger Schere 400
Nußöl 64
Nutation der Erdachse 1747, 1749
Nutrose 1894H
Nystagmus 1801S,
Oberbau s. Eisenbahnwesen
Oberbautheorie 188SZ
Oberfläfihenkondensator 1787, 1829E,
1834H, 1869H
Oberflächenspannung s. CapiUarität
Oberflfichen Vergaser 1896P
Oberhefe 1843M, 1870R
Oberirdische Stromzuführung s. Elek-
trische Bahnen
Obertöne 1677, 1896S
Objektiv (Bezeichnung) 1646
Objektiv der Camera obscura 1812W
Objektiv für Femrohre 1045, 1665, 1757,
1814F, 1818G, 1890C, 1892T
— 1216 —
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Objektive, photographische 1812W,
1839C, 1840P, 1856P, 1857G, 1860D,
1860H, 1864S, 18818, 1890R, 1892H,
1893S
Oblaten zum Einnehmen von Araneien
1872L
Observatorium 8. Sternwarten
Obstkultnr 1228, 1260, 1535, 1664, 1600,
1652, 1666, 1687, 1693, 1710, 1760,
1787, 1810T, 1816K, 1821D, 1846D,
18520, 1854L, 1858D, 1860L, 1879L,
1900B
Obturatoren 1561
Odometer s. Schrittzähler, Wegemesser
Odontograph 1837W
Offene Wundbehandlung 1809K
Ohm'sches Gesetz der StromstärkeI8260,
1831Fe, 1837P
Ohm'sches Gesetz des Magnetismus
18400
Ohmmeter s. Elektrische Meßinstrumente
Ohr u. dessen Anatomie 400 v. Chr., 20,
1480, 1543, 1546, 1650E, 1550F, 1570,
1602, 1640, 1665, 1683, 1691, 1704,
1735, 1741, 1742, 1760, 1761, 1780,
1781, 1789, 1824P, 1846C, 1850S,
1854H, 1863H
Ohrenheilkunde 400 v. Chr., 20, 1600,
1640, 1683, 1704, 1736, 1741, 1761,
1801C, 1819S, 18211, 1829D, 1841T,
1846W, 1853T, 1861M, 1863P, 1866T,
1868M, 1868S, 1870M, 1873S, 1884Z,
1889K, 1896B
Ohrenkatheterismus 1704. 1741, 1863P
Ohrenmassage 1884U
Ohrspiegel 1600
Okklusion der MetaUe 1868G, 1898R
Ökonometer 1893A
Oktaeteris 540 v. Chr.
Oktoplex von Rowland 18991t
Okular (Bezeichnung) 1645
Okular für Fernrohre 1645, 1684, 1783,
1824A, 1872Y
Okulieren der Strftucher 1666, 1787
öl der holländischen Chemiker s. Chlor-
äthylen
Olbers'sche Methode 1744
Olbildendes Gas s. Äthylen
Ölbremse s. Flüssigkeitsbremse
öle u. Fette 800, 259 v. Chr., 1787, 1790,
1800N, 1821H, 1829A, 1830C, 1838W,
1844C, 1858K, 1863S, 1869B, 1878F,
1878S, 1883P, 1884D, 1889W, 1890A,
Darmstaedter.
1S98F. B. a. Extraktion von ölen n.
Fetten, Hydraulische Presse, Ölkuchen
öle, Extraktion derselben s. Extraktion
von ölen und Fetten
öle, deren Festwerden durch Salpeter-
säure B. Elaidin
Olfaktometer 1895Z
Ölfarbendruck 1833S
Olgas 1815T, 1867P
Ölgemälde, Regeneration derselben 1870P
Oligocän 1838L
OUvenöl 800 v. Chr., 1832R
ölkautschuk 1848S
Ölkuchen, deren Verwendung 1700, 1761
ölluftpumpe 1874G
Olm 1814H
Ölmalerei s. Malerei
Ölmotoren 1898H
Ölmühle n. Ölpresse 1718, 1800N, 1821P,
1856D
ölpastell s. Malerei
Ölsäure u. deren Überführung in feste
Säuren 1823C, 1883S, 1902 L
ölseparation 1902E
ölsüß s. Glyoerin
Olympiaden 260 v. Chr.
Ombrometer s. Regenmessung
Omnibus 1819L
Opaleszenzglas s. Irisierendes Glas
Operationen, neue s. Chirurgie, allge-
meine
Ophthalmologie s. Augen, Augenheilkunde
Ophthalmometer 1850H
Opiansäure 1844W
Opium, dessen Gebrauch in der Medizin
161.5, 1701
Opiumalkaloide s. Codein, Cotamin,
Morphin, Narcein.Naxkotin, Papaverin,
Thebain
Opsonine s. Phagocytose
Optik, Allgemeines 300 v. Chr., 63, 1604,
1853H
Optisch aktive, asymmetrische Körper
1902F
Optisch aktive Körper, deren Umwand-
lung in ihre Antipoden 1895W, 1896W
Optische Systeme, deren Kardinalpunkte
1845L, 1871T
Optometer 1615, 1769, 1801Y. 1830S,
1863H
Orange 1520
Orchestrion 1785, 1791, 1860K
Orcin 1829R
Orexin 1890P
— 1217 —
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Sachmmichiils
Organische Körper, deren Untersohei-
düng von den unorganischen Körpern
1777, 8. a. Anorganische u. organische
Körper
Organische Körper, Konstitution dersel-
ben 1777,1835L,1839D, 1850W,1853G,
1853K, 1864S, 1865K. s. a. Konstitu-
tion, chemische
Organtherapie 1889Bi, 1889Br, 1894B
Orgel 230 v. Chr., 1470, 1685, 1785. 1791,
1832B, 1842W, 1846E, 1850K, 1867Ba,
1867W
Orkney-Inseln 84, 18198
Orlean 1525, 1875E
Ornithin 1891 S
Ornithologie s. Vögel
Orsat'scher Apparat 18740
Orseille 1300, 1829R, 18488
Oersted'scher Kompressionsapparat s.
Piezometer
Orthochromatische Platten 1873'V
Orthodiagraphie 1899M
Orthodiaskopie s. Orthodiagraphie
Orthof orm 1897E
Orthopädie 210, 1561, 1650, 1700, 1741,
1788, 1812H, 1813L, 1816D, 1816J,
18270, 1828D, 1830&, 1866Z, 1880H,
1890H, B. a. Heilgymnastik
Orthopädische Heilanstalt^ erste 1788
Orthoskop 1856P
Ortsbestimmung 110, 820, 1270, 1499,
1615, 18378, 1844W, 1886F
Ortsbestimmung, chemische 1865K,
1866B
Orvopumpe 18970
Osmium 1803T
Osmiumlampe 1898A, 1901B
Osmium Verbindungen 1848C
Osmotischer Drucik u. dessen Theorie
1877P, 1884H, 1890H
Osmotischer Druck in der Pflanzenzelle
1877P
Osmotische Theorie der Voltakette 1888N
Ösophagoskopie 1881M, 1895R
Ösophagotomie 1730
Osramlampe 1905D
Osteoklasie 18270
Osteologie s. Knochen, deren Bildung
Osteomalacie 1739
Osteoplastische Resektion am Schädel
s. Replantation von Knochenperiost-
lappen
Osteotomie 1852L
Osterfest 325
Ostindien 1497, 1520, 1601, 1812 M
Oszillierende Dampfmaschine 1785,
1820C, 1838P
Oszillierende Entladungen 1824S, 1842H.
1858F, 1895L
Oszillograph 1889F
Ovariotomie 1809M. 1858W
Oxaläther 1773
Oxalsäure 1773, 1776, 1801D, 1829G.
1867W, 1868E, 1905M
Oxalsäure, synthetisch 1868B, 1868D,
1868E
Oxalsäure aus Kohlenoxyd 1905M
Oxalsäure, deren Lichtempündlicbkeit
1776B
Oxamid 1830D
Oxanilid 1843G
Oxazine 1879M
Oxime 1882M
Oxindol 1866B. 1878B
Oxoniumsalze 1899C, 1901 B
Oxyanthrachinone 18508, 1871 B, 1888B.
1891B, 1901P
Oxycellulose 1893C
Oxyohinone s. Teerfarben
Oxydase 19048
Oxydationen im Körper 1858T
Oxyhämoglobinkrystalle 1847 R
Oxyliquid s. Sprengmittel
Oxymethylanthrachinon 1898T
Oxyprolin 1901 P
Ozeane, deren Einteilung 1660
Ozeanien s. Polynesien
Ozeanographie s. Tiefseeforsohung
Ozogenlampe 1821D
Ozokerit 8. Erdwachs
Ozon 1792M, 18398, 1865H, 1856B,1873F.
1882H, 1886W, 18878, 1899L. 1904H
Ozon aus Luft 1906F
Ozon in der Atmosphäre 1873F
Ozon im Regenwasser 1856B
Ozonide 1904H
Ozonreaktion 1886W
Ozotypie 1899M.
Pacini'sche Körperohen 1831P
Packfong s. Argentan
Paget'sche Knochenkrankheit 1877P
Paläontologie 520, 450 v. Chr., 18, 1020.
1510, 1517, 1550A, 1550P, 1616, 1670.
1680, 1688, 1695, 1700, 1728. 1734.
1749, 1759, 1768, 1774, 1778. 1789.
— 1218 —
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SachvHnIcIiiilt
1799. 1803T. 18048, 1812C, 1812S,
1816S, 1820S, 1821B, 1822B, 1830Ü,
1836B, 1835M, 1836A, 1836B, 1836H,
1837B, 1839E, 1840L, 1841P, 1841 R,
1843Q, I844G, 1844M, 1846B, 1848G,
1850E. 1850O, 1862Ü, 1864C, 18660,
1855U, 1858Sch, 1868So,18613, 1866H.
1866F, 1866R, 1869M, 1872B, 1872Z,
1873K, 1874M, 18748, 1876W, 1877C,
1877G, 1879F, 1882C, 1890N, 1892H,
1894H, 1901 G, 1907B. b. a. HöUen-
forsohong, Leitfossilien, 8teinkohIe
Paläontologie, Bezeichnung 1821B
Paläophytologie s. Paläontologie, Phyto -
Paläontologie
Paläozoologie s. Paläontologie
PaUadium 1803W, 1898M
Palladium, dessen Wasserotoff aufnähme
1898M
Palladinmverbindungen 1845K, 1808G,
1898R
Pallograph 1892S
Palmenpapier 3500 v. Chr.
Palmin s. CooosnuDbutter
Palmitinnäure aus Ölsäure 18838
Palmöl, dessen Bleiche 1838W, 1844C,
1878S
Panamakanal 1829B, 1881L
Pangeometric 1826L
Pankreas 1647, 1650, 1663, 1664. 1686,
1823T, 1834E, 1846B, 1846B, 1857C,
1872L, 18848, 1889M, 1901P
Pankreassaft 8. Verdauung
Pankreatin 1872L
Pankreon 1901C
Panorama 1755, 1787, 1792, 1831L
Panoramafemrohr 1902K
Panspermie 1860P, 1881 T
Pantelegraph s. Telegraphische Übertra-
gung von Schriftzeiohen
Pantograph 1631, 1880L
Panzerautomobil 1903C
Panzerdeck 1876B
Panzergalvanometer 1895 R
Pancergeschntze 1630, 18828, 18838, s.a.
Panzerschiffe, Panzertürme
Panzerkasematten 18668
Panzerplatten 1877W, 18888, 1891T,
1892H, 1892K, 1902K
Panzerschiffe 1354, 1782, 1834P, 1855G,
1859D, 1860C, 1860W, 1861E, 1864R,
1866M, 1868R, 1876B, 1880B, 1888W,
1904C, 1906E, 1906J, 1908A
Panzertürme 1874G, 1886G, 1908A, s. a.
Panzerschiffe
Papaverin I848M, 1 889 G, 1903 P
Papierfabrikation 3500 v. Chr., 105, 1228.
1390, 1765, 1774, 1780. 1790T. 1793T,
1799R, 1803D, 1805B, 18061, 1820D,
1821C, 1825P, 1829D, 1840Ei, 1843K,
1848B, 1852C. 1853G. 1860W, 1864R,
1866T, 1874M, 18818, 1900Z
Papier machö 1740
Papierräder 1876A
Papin'soher Topf 1674
Pappos'sche AuJ^abe 300
Papyrus 1891 P, 1892W
Parabel 250 v. Chr., 300, 525, 1744
Parabolische 8pirale s. Spiralen
Paraffin 1809F, 1830R, 1842L
Paraffin- u. yiineralälindustrie 18348,
1846G. 1849 R, 1850 Y, 1858 R. 1861 R,
1884K, 1887K
Paraffinkerzen 18378
Paraffinpapier 1869Fr
Paraffinverband 1866T
Parallaxe s. Fixsterne, deren Parallaxe,
Mondparallaxe, Sonuenparadlaxe
Parallelenaxiom 30 Ov. Chr., a. a. Geome-
trie, niohteuklidisohe
Parallelogramm der Kräfte 1586, 1639,
1687, 1710
Parallelogrammführung 1784W
ParaUelsohaltung 1884H. 1885G
Paralyse der Irren 1798, 1826C
Paralysis agitans 1817P, 1870C
Parfüms 1508, 1628, 1832D, 1834M,
1837L, 1852B, 1860P, 1864M, 1866P,
1869Pi, 1869P1, 1874T, 1876T, 1881G.
1885W. 1889B. 189 IW, 1895Z. 1900Hei,
1900He8, 1900G, 19068, s.a.Ätberlscbe
Öle
Parry'soher Trichter 1870P
Parthenogenesis 1703, 1746, 18568,
1887W
Parthenogenesis infolge Einwirkung che-
mischer Agentien 1892L, 1899L, 1901L
Parvolin I854W
Pascal'sches Gesetz 1660
Pascal'scher Sechseck- Satz 1640
Paschen's Gesetz 1889F, s. a. Leitfähig-
keit der Gase
Passageinstrument 1689. 1824B
Passate. Gtesetz derselben 1735
Passivität des Eisens u. anderer Metalle
1790, 18378. 1898H
Pasteurisieren 1865P, 1867V
77«
— 1219 —
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SachMnalehnb
Pastillen s. Tabletten
Patentachse für Luxuswagen 1787
Patentblau 1888H
Patentbuchse für Fuhrwerke 1787
Patentschrot 1782, 1849S
Pateraprozeß 1846H, 1858P
Patemosterwerk 1546, 1748, s. a. Bagger-
maschine, Elevator, Kettengebläse
Patioprozeß 1557
Patronenpapier für Webstühle 1766
Patschuli 1850M
Pattinson -Prozeß 1833P
Pavillonsystem in Hospitälern 1714, 1766
Paynisieren 1831B
Pedometer s. Schrittzähler
Pegamoid 1894W
Pellagra 1730
Pelletierin 1877T
Pelometer 1877B
Peltier'sches Phänomen 1834P
Pendel u. Pendelgesetze 990, 1683, 1638,
1673, 1687, 1721, 1726, 1735, 1768,
1893R
Pendelmanometer 1894A
Pendelmüblen 1892G
Pentathionsäure 1846W
Pentose 1867S, 1886K, 1892K, 1892S,
1896H, 1900N
Pentosurie 1892S
Pepsin 1836S
Peptase 1874G
Peptide, deren Vorkommen, Synthese u.
Eigenschaften 1903F, 1905F, 1905L,
1907F
Peptone 1835S, 1883K, 1903S
Pergament 263 v. Chr.
Pergamentpapier 1853G
Perhydrate 1906W
Perimeter 18e9F
Periodisches System derElemente 1829D,
1865N, 1869M
Periskop 1804W, 181 2W
Peristaltik des Darmes 1680
Perityphlitis s. Blinddarmentzündung
Perkin'sche Reaktion 1866P
Perkin- Violett 1856P
Perkussion u. Auskultation 1685, 1761,
1816L, 1818M, 1828P, 1839S, 1890B
Perkussionsapparat 1677
Perkussionsgewehr 1807F
Perlen, künstliche 1680, 1897B
Permeabilität für Magnetismus 1854F
Permutation (Bezeichnung) 1685
Peronospora 1S80M
Peroxyde u. Persäuren 1816S, 1832M,
1863B, 1878B, 1891M, 1895W, 1898C.
1899B, I901B, 1901M, s. a. Ozonide
Peipetuum mobile 1775
Persönliche Gleichung 1785, 1821A,
1823B. 1863H
Perspektive u. Perspektivapparate 464
V. Chr., 1436, 1450, 1480, 1525. 1600,
1639, 1668, 1769, 1791, 1851 L
Perspiration 1614
Persulfat 1891M
Persulfate, deren therapeutische Anwen-
dung 1901M
Perubalsam 1560
Peru-Guano s. Guano
Pessar 1830H
Pest s. Beulenpeet
Petersburger Aufgabe 1639
Petiotisieren des Weines 1870P
Petrefakten s. Paläontologie
Petroleum (Erdöl) 444 v. Chr., 1629.
1694, 1823D, 1826C, 18d9D. 1860H.
1860S, 1863S, 1865S, 18771.., 1877X.
1879A, 1887K, 1887S, 1890D, 1890F.
1897E, 1906P, 1907K, s. a. Erdwachs
Petroleum, festes 1887K
Petroleum zur Dampfkesselheiznng s.
Brennstoffe, flüssige
Petroleum- u. Benzinmotoren 1838B.
1863M, 1873H, 1883D, 1884S, 1889P
Petroleum- u. Benzinmotoren, deren dek-
trische Zündung 1860L
Petroleumgas 18€0H
Petroleumkohlenwasserstoffe. deren Syn-
these 1902S
Petroleumlampe 1856S. 1857D. 18781^
Petroleumprüfer 1879A
Pcyer'sche Dosen 1677
Pfahlbauten 1499, 1853M
Pfeffer, spanischer 1494
Pfefferminze 1696
Pfeiffer'sches Phänomen der Vernichtung
der Choleravibrionen 1896P
Pferd B. Tierheilkunde, Tierzucht
Pferd, dessen Gangarten 1880M
Pferdealter, dessen Bestimmung 370 v.
Chr., 1802P
Pferdegöpel 1646, 1793G
Pferdestärke als Maß 1770
Pfirsich 320 v. Chr.
Pflanzen als Luftverbeeserer 1771
Pflanzen, deren physiologische Anatomie
1864C, 1874S
— 1220
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Sacbvtmlchnlt
Pflanzen, Präexistenz dos Alkali in den-
selben 1764
Pflanzen, deren Schutzvorrichtungen
1788, 1876K, 1883St.
Pflanzen, deren Transport u. Kultur
1830W, 1901A
Pflanzenarten, deren Zusammenhang
1852U
Pflanzenchemie 1647, 1668, 1692, 1699,
1769, 1795, 1821R, 1847R, 1882D
PQanzeneinteilung 1560, 1576, 1583,1620,
1650, 1686, 1753
Pflanzengeographie 100 v. Chr., 1768,
1806R, 1807H, 1812W, 1815H, 1820D,
1823S, 1855D, 1878E, 1884D, 1898S,
1904E
Pflanzenhistologie 1682
Pflanzenkrankheiten 1833II, 1833U,
1839R, 1845T, 1853B, 1858K, 1859K,
1859S
Pflanzenkultur auf Erdkämmen 1834H
Pflanzenökologie 1880W
Pflanzenphysiologie, Allgemeines 1898S,
B. a. Aschenbestandteile der Pflanze,
Assimilationsprozeß der Pflanze, At-
mimg der Pflanze, Bastardbefruchtung
der Pflanzen, Befruchtungder Pflanzen,
Bestäubung der Pflanzen, Bewegungen,
autonome der Pflanzen, Blüte, deren
Entwicklung, Blüten der Pflanzen,
Chemotaxis, Chlorophyll, Dichogamie,
Elektrische Spannung in der Pflanze,
Elektrokultur, Ernährung der Pflanze,
Fleischfressende Pflanzen, Gefrieren- der
Pflanze, Gewebespannung der Pflanze,
Heterostylie, Osmotischer Druck in der
Pflanzenzelle, Pflanzenzelle, Pollen-
8chlauch,SchIafbewegungen der Pflanze,
Sensibilität der Pflanze, Skelett der
Pflanze (Stereom), Stärkekömer, Stick-
stoffassimilierung, Stoffaufnahme der
Pflanze, Tropistische Krümmungsbe-
wegungen der Pflanze, Vegetation,
Wachstum der Pflanzen, Wanderung u.
Umwandlung der organischen Substanz
in der Pflanze, Wasserverdampfung in
der Pflanze, Wirkung des Lichts, Wir-
kung der Elektrizität, Zellgerüst der
Pflanze
Pflanzensamenkontrollstationen 1862H,
1869N
Pflanzenzelle 1667, 1670, 1781, 1812M,
1830M, 1831B, 1838S, 1841U, 1844N,
1846M, 1850B, 1877P
Pflanzenzelle, deren Bewegung 1772,
1846M
Pflaster 135 v. Chr., 14, 48, 169, 1861M,
1873D
Pflaatermaschinen 1823K
Pflaume 320 v. Chr., 1900B
Pflug 2700 V. Chr., 1730, 1785, 1848F,
1851P, 1855F, 1856H, 1879Chr, 1894Z,
1896B
Pflug, elektrischer l879Chr, 1894Z, 1896B
Pflug, Theorie desselben 1765
Pflüger's Zuckungsgesetz 1859P
Pfortaderleiden 1698, I873E
Pfropfen der Bäume 1228, 1260, 1666,
1687, 1693, 1787, 1810T
Phagocytose 1883M, 1895D, 1903W,
1904N
Phänologie 1751, 1836M, 1842Q, 1853F,
1881H, 18921
Phantasmagorie 100, 1798
Pharaoschlange 1865 R
Pharmakognosie s. Arzneimittellehre
Pharmakognosie, Bezeichnung 1827S
Pharmakologie 8. Arzneimittellehre
Pharmakologie, Bezeichnung 1790
Pharmakopoen, früheste 975, 1150. 1546
Pharmazeutische Apparate u. pharma-
zeutische Technik 330, 184 v. Chr. 64,
77, 750, 1121, 1270, 1771, 1810T,
1819W, 1823K. 1823P, 1823S, 1827B,
1834M, 1842A, 1848M, 1861M, 1865F,
1865G, 1869P, 1870G, 1871Le, 1872R,
1873D, 1876L, 1884U. 1887St
Pharmazie s. Anorganische u. organische
Körper, deren physiologische Wirkung,
Arzneimittellehre n. Arzneimittel, Mine-
ralwässer, Nährmittel,chemi8ohe, Pflan-
zenchemie, Pharmakognosie, Pharma-
kologie, Pharmakopoen, Pharmazeuti-
sche Apparate
Pharos 260 v. Chr.
Phasenregel 1878G, 1888B
Phenacetin 1887K
Phenanthren 1872F, 1874G
Phenol (Carbolsäure) 1834R, 1841L,
1860L, 1867C, 1867K, 1879B
Phenol als Produkt der Fäulnis 1879B
Phenol, dessen autibakterielle Eigen-
schaften 1860L
Phenolschwefelsäurebildimg im Organis-
mus 1876B
Phenylenbraun 1864M
Phenylhydrazin 1875F
Philippinen 1520
— 1221 —
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SaehvHMiehiils
Phlebitiß 1780, 1836C, 1845V
PUogistontheorie 1682, 1702, 1732, 1774
1783
PUoridön 1836K
Phloroglucin 1898B
Phonautograph 1859S
Phonendoskop 1890B
Phonisches Rad 1876L
Phonograph 1869S,1878E, 1886T, 1889E,
1901 S, 1903L, 8. a. Vibrograph
Phonophotographie 1889H
PhoBphamid 1846G
Phosphine 1845T, 1855H
Phosphoniumbasen 1873H
Fhosphoniumiodid 1817H
Phosphor und dessen Verbindungen 1669,
1715, 1743, 1750, 1766, 1777, 1788,
1808G, 1809D, 1810D, 1812D, 1829W,
1847S. 1847W 1863H, 1875T, 1890M,
1891 R, 1902 S, B. a. Pbosphors&ure,
Phosphorverbindungen (organische),
PhosphorwasserstofF
Phosphor, dessen allotrope Modifikatio-
nen 1847S, 1863H, 1902S
Phosphor, dessen therapeutische Anwen-
dung 1760
Phosphor, hellroter 1902S
Phosphor im Gehirn 1715
Phosphorbasen s. Phosphine
Phosphorbronze 1870M
Phosphorchlorid 1810D
Phosphorchlorür 1808G
Phosphorescenz 1592, 1630, 1674, 1693,
1768, 1776, 1811H, 1842B, 1865B,
1888W, 1904L
Phosphorige Säure 1812D
Phosphormetalle 1788
Phosphormolybdänsäure als Reagens auf
Stickstoffbasen 1857S
Phosphormolybdänsaures Ammonium
1848S
Phosphoroskop 1865B, 1892L
Phosphoroxychlorid 1847W
Phosphorpentafluorid 1875T, 1890M
Phosphors&ure 1743. 1766, 1777L, 1777S,
1780, 1828C, 1833G, 1848F, 1872A
Phosphortrifluorid 1890M
Pho8phoryerbindungen,organischel846T,
1846G, 1855H, 1873H
Phosphorwasserstoff gas 1783, 1790,
1845T
Photechie 1904B, 1904R
Photochemie s. Licht, dessen chemische
Wirkung
Photoohromatisohe Therapie 1875P
Photoohronoskop s. Chronograph a. Chro-
noskop
Photoelektrische Ermüdung 1888H
Photoelektrintfit 1889H, 1894E
Photogalvanographie 1854P, s. a. Helio-
graphie
Photogrammetrie 1864L, 1867M, 1878P,
1881S, 1886F. 1896K, 1905B, 1905L
Photographie 990, 1666, 1726, 1727. 1737,
1776, 1777S, 1780C, 1782H, 1782S.
1802D. 1802W, 1810S, 1814D, 1816S,
1820H, 1826B, 1829N, 1838D. 1839P.
1839T, 1840P, 1842H, 1843F, 1844H,
1848Be, 1848B1, 1848N, 1850L,1860R,
1852L, 1862T, 1855P, 1855T, 1856P,
1856Z, 1858P, 1869C, 1860H, 1861G,
1861M, 1861P, 1862R, 1864St, I866T,
1866W, 1867T, 18680, 1869D, 1869S,
1871M, 1873V, 1873W, 1877C, 1878B,
1878E, 1879M, 1880A, 1881 E. I885L.
1886E, 1888J, 1888W, I890L, 1891L,
1891M. 1891V, 1893L, 1896S. 1896W.
1898N, 1900M, 1900N, 1902P, 1902M.
19020, 1904B, 1904D, 1904K, 1904R.
1906K, 1907L, 1908L, 1908S, s. a.
BaJIonphotographie, Entwickler, photo-
graphische, Pigmentdruck
Photographie, Anwendung derselben zu
astronomischen Messungen 1857B,
1900S, s. a. Photographie der Himatela-
körper
Photographie, Anwendung derselben zur
Erkennung der Fftlscbung von Schiift-
zeichen 1891J
Photographie auf Eiweiß u. Kollodinm
1848B, 1848N, 1860L, I855T
Photographie auf Glasplatt«n 1848N
Photographie der Himmelskörper 1845F,
1860B, 1861B, 1858D. 1860D. 1864R.
1868L, 1880D, 188IJ, 1884K, 1887E.
1891W, 1900S. 1900W, 1903Z. 8. ».
Photographie des Sonnenspektrama
Photographie auf Papier 1839T. 1844H
Photographie des Sonnenspektrams
1848Be, 1866R, 1868A, 1872L. 1880A.
1887R, s. a. Ultrarote Strahlen, Ultra-
violette Strahlen
Photographie in natürlichen Farben aof
direktem n. indirektem Weg 18I0S,
1848Be, 1856Z, 186IM, 1861 P. 1869D.
1869S, 1888J, 1891L, 1891V. 1895S,
1895W, 1898N, 1900M, 1900N, 1902M.
1904D, 1907L
— 1222 —
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SMhvwfxtiehnlt
Photographie mit ultraviolettem licht
1906E
Photographie ohne Mitwirkung desLichts
1904R
Photographie von fliegenden Geschossen
1889N, 1893B
Fhotographische Aufnahme des Gelän-
des aus der Vogelperspektive 1802M
Photographisohe Bilder des Magens u.
der Harnblase 1891K
Photographisohe Films 1890L
Photographische Visitenkarten I850L
Photographophou 1878B, 1901 R, s. a.
Photophon
Photogravüre s. Heliogravüre
PhotoUthographie 1852L, 1905S, s. a.
Lichtdruck
Photomeohanischer Druck s. Autotypie,
Dreifarbendruck, Galvanographie, He-
liographie, Heliogravüre, Lichtdruck,
Photogalvanographie, Pigmentdruck,
Woodbury druck
Photometer und Photometrie 1760, 1794,
1839B, 1843B, 1863W, 1875R, 1879P,
1879Z, 1885P, 1887S, 1889L, 1893R,
1896S, 1901E, 1901K u. N, 1901L,
1901 U, 8. a. Interferenzspektroekop,
Lichteinheit, Spektrophotometer
Photometrische Erforschung der Him-
melskörper 1861 Z, 1879P, 1886P,
1890B, 1893M, 1894M
Photomikroskop 1844M
Photophon 1878B
Photoskulptur 1862V, 1899S
Phototheodolit 1881 S
Phototropie 1899M
Photozinkotypie s. Autotypie
Phtaleine 1871B, 1873C, 1876B, 1888M
Fhtalsäure 1836L
Physik, erste Geschichte derselben 320
v. Chr.
Physiologie, mensohlische u. tierische,
AUgemeines 167, 1810M, 1826M, 1856P,
1860 B, s. a. AtmungsproiseB, Be-
wegungswerkzeuge, Blut, Blutdruck,
Blutgase, Entwicklungsgeschichte von
Mensch und Tier, Ernährung, G«him-
u. Rücken mar kphysiologie, Kreislauf
des Bluts, Leber, Muskeln, Nerven u.
Nerventätigkeit, Nervenerregung, Ner-
vus sympathicus, Nervus vagus, Pan-
kreas, Speichel, Sprache u. Sprech -
Werkzeuge, Spraohlaute, Stoffwechsel,
Verdauung
Physiologie niederer Tiere 1903F
Physiologische Anatomie der Pflanzen
1874S
Physiologische Wirkung, deren Beziehung
zur Konstitution 1868C, 188IH, 1892R,
1893B, 1901 F, s. a. Anorganische u.
organische Körper, deren physiolo-
gische Wirkung
Physostigmin 1856J
Phytin 1903P
Phytoohemie s. Pflanzenchemie
Phytol 1907W
Phytopaläontologie 1830U, 1850E,1858S,
1874S
Phytosterin 1887S
Phytotomie 1837M
Pi (x) 8. Zahl 71
Pianoforte 1500, 1660, 1600, 1697, 1711,
1745, 1770, 1789, 1823E, 18238, 18558,
1876K, 1880R, 1882J, 1899M, 8. a.
Melograph, Kromarograph
Pianola 1877E, 1887W
Picolin 1847A, 1870B, 1879W
Picrotoxin 1819B
Piezoelektrizität 1782, 1889C
Pi&Eometer 18220
Pigmentdruck 1798 V, 1832 8, 1839 P.
1862T, 1865P, 18648, 1866W, 1878E
Pikrinsäure 1771, 1886T
Pikroaconitin 1833G
Pilgerschrittwalzverfahren 1856B, 1891M
Pillen 1884Ü
Pillenmaschine 18238, 1873D
Püocarpin 1875H, 1902P
Pilze 1829F, 1837B,1855F, 1867F,1868S,
18778, 1880B, 18878, 1896K
Pimpinella 1753
Pinachromie 1904K
Pinatypie 1904D
Pinenchlorhydrat 1803K, 1833B, 1862B,
1901 C
Pinksalz 1830B
Piperazin 1871H
Piperidin, auch synthetisch 1848W\
1863C, 1867H, 1879K, 1886L
Piperin 18190, 1853C, 1882R
Piperinsäure I882R
Piperonal 1869F
Pis^ban 1791, I828R, 1862B
Pissoir s. Abortanlagen
Pistazien 320 v. Chr.
Pistole, automatische s. Handfeuerwaf-
fen, automatische
Pithecanthropus erectus 1891 D
— 1223 —
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SaekvwaicbiiU
Pitofache Röhre 1728, 1849D
PittakaU 1832R
Pityriasis vereicolor 1846E
Planetarium 1678
Planeten und deren Trabanten s. Abend-
stem, Epizyklen, Eros, Exzentrint&t,
Geschwindigkeit des Lichts, Jupiter,
Kepler'sche Gesetze, Kopernikanisches
Planetensystem, Mars, Merkur, Merkur-
durchgänge, Morgenstern, Neptun, Pla-
teau'scher Versuch, Rotation der Pla-
neten, Saturn, Titius-Bode'sche Regel,
Uranus, Venus, Venusdurchgänge, Vul-
kan, 8. a. die folgenden Artikel
Planeten, Licht derselben 1611
Planeten, deren Bewegung u. gegen-
seitige Störungen 532 v. Chr., 1799,
1801G, 1839L, 1843H, 1875L
Planetenräder 1781
Planetensystem 532, 368, 350, 250 v. Chr.,
1543, 1687
Planetentafeln 1661 Re. 1627, 1660, 8. a.
Stemkataloge , Stemtaf ein , Tafeln,
mathematische u. astronomische. Tri-
gonometrische Tafeln
Planetoiden, deren Entdeckungsgeschich-
te 1801G, 1801P, 18020, 1804H,
18070, 1845H, 1851S, 1890B, 1893M,
1906W
Planimeter 1814H, 1856A, 1882H, 1884E,
1885P, 1888C
Planisphäre 1531
Plankton 1887H, 1889H, 1898C, 1903B
Plastische Chirurgie 600 v. Chr., 20,
1460, 1575, 1818B, 1818G, 1822D,
1826R, 1863B, 1869R, 1871C, 1886T,
1893K, 1900G, 1901E
Plastizität des Eises 1856T, 1865H,
1902T, 1905r
Plastizität fester Körper 1868T, 1882S,
1884K, 1901A
Plastomenit 1886L
Plateau'soher Versuch 1843P
Platin 1738, 1749, 1784, 1800K, 1813W,
1828N, 1828W, 1859S, 1886W, 1898B,
1906M
Platin als Kontaktsubstanz 1817D,
1821D, 1824D, 1831P, 1875W, 1888R
Platin als Münzmaterial 1828N
Platin, dessen Dehnung 1813W
Platin, dessen Destillation 1905M
Platinoyanür 1834D
Platinfeuerzeug s. Feuerzeug
Platiniridium i843G, 1875H
Platinkohlenoxyd 1891P
Platinotypie- 1873W
Platintiegel n. Platingef&ße sur Schwefel-
Bäure-Konzentration 1784, 1800K,
1873F
Platinverbindungen 1828B, 1828M.
1834D, 1851 H, 1878M, I886W, 1886J.
1898B
Plattenturm für die Schwefelsäurefabri-
kation 1886L
Plattieren 1742
Plättmasohine für die Kämmerei 1830W
Platafurcht, Platzangst 187 IW
Pleochroismus 1817B
Plessimeter 1828P
Pleuritis 8. Brustfellentzündung
Pliocän 1838L
Plücker'sche Pormeln 1836P
Plungerkolben 1674, 1796
Pluszeichen 1489
Plutonismas 1644, 1680, 1740M, 1788H,
1836B, 1868S
Plutonit (Asbestmasse) 190 IC
Pluviometer s. Regenmessung
Pneumatik für Fahrrad u. Wagen 1846T,
1890D
Pneumatik bei Musikwerken 1887W
Pneumatische Bahn s. Rohrpost
Pneumatische Fundierung s. Luftdruck-
gründung
Pneumatische Getreide- u. Saatbeförde-
rung s. Elevator
Pneumatische Leiter 1880P
Pneumatische Maschinen, Anfänge 100
Pneumatische Therapie 1664, 1835J,
1838T, 1875W
Pneumatische Wanne 1774P
Pneumatisches System für Abortanlagen
1867L
Pneumonie-Mikrokokkus 1886F, 1899W
Pochwerk 1505, 1853B, 1862M
Pocken und Pockenimpfung 950, 1717,
1796, 1892G, 1894C
Pökeln des Fleisches 1420, 1885R
Pol der Weltachse, dessen Verschiebung
1483
Pole, magnetische s. Magnetische Pole
Polarisation, elliptische s. Elliptische Po-
larisation
Polarisation, galvanische 1802G, 1803R.
1839L, 1844P, 1854S, 1873H, 1892K
Polarisation des Lichts 1690, 1808M,
1811A, 1811M. 8138, 1817Bi, 1817Br,
1827F, 1844H, 1888H, 1892K
1224 -
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vMlivwMolinlK
Polarisation der Wärme 1812B, 1849D
Polarisation des Zuckers s. Sacchari-
metrie
Polarisationsapparate u. Halbschatten -
apparate zur Zuckernntersuchung
1811M, 1833N, 1844M, 1845S, 1847S,
1855K, 1860J, 1865W, 1877L
Polariskop 1840S
Polaristrobometer 1865W
Polarkoordinaten zur graphischen Dar-
BteUung 1820B
Polarlicht s. Nordlicht, Südlicht
Poleraoskop s. WaUspiegel
Polhöhe, deren Veränderlichkeit 1873N
Pollantin 1903D
Pollonschlauch 1823A
Polonium 1899C, 1902M, 190SC
Polyäthylenalkohole 1859W
Polyeder, reguläre s. Vielecke
Polygonalzahlen 632, 170 v. Chr., 160,
980, 1658
Polygone s. Vielecke
Polymerie, deren Erklärung 1867B
Polymorphie 1821M, I836P, 1877L
Polymorphie im Tierreich 1848L
Polynesien 1520, 1526, 1528, 1667, 1643,
1721,1766B,1766W, 1783, 1793,1809P,
1880H, 1884P
Polypen der Nase u. des Kehlkopfes 400
V. Chr., 660, 1750
Polypen, deren tierische Natur 1723
Polypeptide s. Peptide
Polzellen 1848M, 1887W
Ponderabilität der Feuermaterie, deren
Unmöglichkeit 1732
Pontinische Sümpfe 1778
Populin 1830B
Poröse Steine 1791P
Porosität der Gebäudemauem 1858P
Porro'sche Operation 1876P
Portlandstone 1824A
Portlandzement s. Zement
Portulak 320 v. Chr.
PorzeUan 617, 1298, 1687, 1695, 1710,
1724, 1816M, 1816P, 1830K, 1834A,
1840P, 1855B, 1867P, 1870M, 1879L,
18808, 1881S, 1882C
Porzellan, dessen Faulen 1904R
Porzollanglocken als Isolatoren s. Doppel-
glookenisolator
Positionsarithmetik 638
Positivpapieren. Positivverfahren 1839P,
1844H, 1855P, 18680, 1873W, 1881E
Postbriefkaaten 1653
Postkarte 1866S, 1869H
Postwesen 444 v. Chr., 1298, 1464, 1516.
1646, 1653, B. a. Briefe, deren Stem-
pelune, Briefkuverts, Briefmarke, Brief -
stempelmasohine, Brieftaube, Elek-
trische Schnellpost, Meldereiter, Post-
briefkasten, Postkarte, Rohrpost,
Rufposten, Streifbänder der Postbrief-
sendungen, Telephon, s. a. die ein-
schlägigen Artikel der elektrischen, op-
tischen u. akustischen Telegraphio '
Potential, logarithmisohes 1877N
Potentialfunktion 1825G, 1834H, 1836G
Potentialgefälle 18270
Potentialtheorie 1825G, 1834H, 1836G
Potenzen 1360, 1484, 1526, 1612, 1637,
1668
Potenzieren u. Radizieren 1140, 1360,
1637, 1818T
Potenzreihe 1766
Pothenot'sche Aufgabe 1617
Pottasche 64, 1838D, 1859M, 1860V,
1900P
Poudrette 1787, 1894L
Präformation der Keime 1762
Prähistori© 1700S, 1730E, 1734M, 1774E,
1778B, 1821B, 1828T, 1833S, 1834S,
1836B, 1836T, 1864R, 1856P 1858L,
1864M, 1866F, 1867B, 1872.S, 1878P,
1880P, 1887F, 1895R, 1900S, 1901G,
1901P, 1903W
Prähistorische Einteilung 1836T, 1864M
Praseodym 1885A, 1901M
Pravaz'sohe Spritze 1831P
Präzession 146 v. Chr., 900, 1543, 1576,
1765, 1827L
Presbyopie s. Alterssichtigkeit
Pressen 100, s. a. die betreffenden Einzel-
konstrnktionen
PreßgasglühUcht 1891P, 1895D, 189ttN,
1896R, 1897S, 1899G, 1900L, 1905L
Preßglas 1830C
Preßkohle s. Briketts
Preßluftgründung s. Luftdruckgründung
Preßluftstab 1906P
Preßluftwerkzeuge 1857S, 1867B, 1868J,
1879R, 1891M, 1894P, 1898P
Preßschwamm 184 IS
Preßtorf 1852G, 1856E
Primeln, Hautreizung durchj^ dieselben
1900N
Primulin 1868M
Primulingelb 1887G
— 1225 —
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SMlivtfwIcIiiito
Primzahlen 632, 220 v. Chr., 1668, 1801G,
1825D, 1851K
Prinsep'sche Legienmgen 1828P
Prinzip der Glementarwellen (einhüllen-
den Flächen) 1690
Prinzip der Gleichheit von Wirkung n.
Gegenwirkung 1687
Prinrip der gleichmäßigen Dmckfort-
pflanzung in tropfhar flüssigen Medien
s. Pascal'sches Gesetz
Prinzip der kleinsten Wirkung 1744
Prinzip des kleinsten Zwangs 1828G
Prinzip der virtuellen Verschiebungen
1586, 1660, 1717, 1788, 1799
Prinzip von der Erhaltung der lebendigen
Kräfte 1673, 1703
Prisma (Bezeichnung) 1611
Prisma, doppelbrechende« 1776
Prismenkreis 1770
Prismenkreuz s. Winkelspiegel
Probefrühstück 1885E
Probekost 1907S
Probierkunst 1674, 1771
Problem der drei Körper 1753
Progressionen, arithmetische 1825D
Projektion, krystaUographisohe 1823N,
1839M
Projektionen, kartographische s. Karto-
graphie
Projektionskunst 1665, 1759, 1802C,
1872M
Prolin 1901 r
Prony'scher Zaum s. Dynamometer
Propeller s. Dampfschiffahrt, Reaktions-
rad, Schiffsschraube
Propionsäure, auch synthetisch 1848K,
1858W, 1860L
Proponal 1905F
Proportionalzirkel 1589
Proportionen 632, 368 v. Chr.
Propylalkohol 1853C, s. a. Isopropyl-
alkohol
Prosthaphaeresis 1682
Protagon 1866L
Protamine 1896K, 1899K
Protein 1820B, 1840M, 1901F, I903F,
1907F
Proteolytische Enzyme s. Enzyme
Proteus s. 01m
Protocateohusäure 1859H
Protoplasma 1772, 1835D, 1844N,1846M,
1855Ü, 1863S, 1865B, 1880P, 1888B,
1903H
Protoplasma, dessen Identität mit Sar-
kode 1855U, 1863S
Protoplasma, deasen Zirkulation 1772,
1835D
Protozoen 1830G, 1835D, 1845S, 1848S.
8. a. Flecktyphus, Gelbfieber, Infu-
sionstierchen , Malaria, Texasfieber.
Trypanosomakrankheiten
Protozoen (Bezeichnung) 1830G
ProtyUn 1903K
Protuberanzen der Sonne 1733, IS60D,
1868J, 1868L, 1869Z, 1871S
Prout'sche Hypothese ISlöP, 1870S
Prüfungsapparate für Explosivstoffe s.
Geschosse, Flugbahn derselben
Prüfungsmaschinen zur Untersnchnng
der Baustoffe s. Materialprüfung
Prutenische Tafeln 1561 Re
Pseudomorphin 1835P
Pseudomorphosen 1772
Pseudophenole 1895A
Pseudosphäre 1868B
Psychiatrie s. Irrenpflege
Psychologische Messungen s. Psychome-
trie
Psychometrie 1860H, 1862V, 1860F,
1868E, 1881W, 1886L, 1903K
Psychophysik 1825W, 1834W, 1860F,
1903K, s. a. Persönliche Gleichung,
Psychometrie, Reaktionszeit
Psychrometer 1777, 1825A, 1887A
Ptolemaeischer Lehrsatz 160
Ptomaine 1856P, 1868B, 1878S, 1885B
PtyaJin 1831L
Puddelofen, rotierender s. Rotierender
Ofen
Puddelprozeß (Eisenpuddeln) 1783,
1825R, 1840H, 18590
Puddelprozeß für Stahl 1849B
Puerperalfieber, Übertragbarkeit dessel-
ben 1668, 1788D, 1843H, 1847S, 1905B
Pulegon 1892S
Puls u. Pulslehre 2668, 330, 300 v. Chr..
100, 1440, 1738, 1740, 1827W, 1847L,
1860V, 1861M
Puls, Verhältnis seiner Geschwindigkeit
zur Schnelligkeit des Atmens 1 690
Puls als Fiebersymptom 1738
Pulsometer 1872H, 1887K
Pulver 8. Schießpulver
Pulverisiermaschine 1823P
Pulvermaschine 1680
Fulverramme s. Bammmaschine
— 1226
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Pampen 210, 13 v. Chr., 400, 1650, 1693,
1650, 1674, 1689, 1716, 1746, 1785,
1796, 1800B, 1835M, 1836A, 1840A,
1840W, 1843K, 1848A, 1848W, 1860G,
1862T, 1857W, 1868G, 1862H, 1862K,
1867R, 1869Ca, 1875W, 1884W, 1890J,
1897G, 18970, 1899E, 1900E, 1900S,
1901H, 19020, 1902R
Ptinicin 1880S
Ponktmengen, Lehre von den 1872C
Pupillenbüdung, künstliche 1720, 1804B
Pupins Drahtspulen 1899P, 1906S
Purin verbindnngen 1874P, 1897F,1898F,
1900T, 1904S
Purkinje' Bches Phänomen 1826P
Purpurbakterien 1907M
Purpurfarbstoffe 990, 1870L, 1880S,
1889L, 1905P
Purpurin 1850S, 1876B
Purr6e 1845S
Piisohelkunst s. Patemosterwerk
Puzzolanerde 20
Pyämie B. Septichämie u. Py&mie
Pyknometer 1121
Pyocyanase 1907E
Pyoktanin 1872M
Pyramiden 2600 v. Chr.
Pyramidon 1902H
Pyrheliometer e. Aktinometer
Pyridin 1847A, 1854W, 1869K, 1879K,
1881C, 1883S, 1905P
Pyridin u. Homologe s. CoUidin, Lntä-
din, Parvolin, Pioolin
Pyridinfarbstoffe s. Teerfarben
Pyroelektrizität 1707, 1754, 1766
PyrogaUuBsäure 1786, 1878J
PyrogalluBsäure als Entwickler 1860B
Pyromagnetische Maschine 1886S
Pyrometer 1731, 1782, 1800B, 1817B,
1828P, 1836P, 1869S, 1878S, 1880S,
1887L, 1889W, 1890P, 1890M, 1892H,
1900K, 1901W, 1903P, 1904H, s. a.
Calorimetrie
Pyron u. Pyronderivate 18840, 1891C
Pyronin 1889G
Pyrophorel711, 1904A
Pyrophosphorsäure 1828C, 1833G
Pyrrol 1851A, 1870L, 1905P
Pythagoraeischer Lehrsatz 532 t. Chr.
Quadrant 320 v. Chr., 1531, 1587, s. a.
Davisquadrant, Mauerquadrant
Qnadrantenelektrometer 1867T
Quadratriz 420 v. Chr.
Quadratur der Hyperbel 1668
Quadratur des Kreises 430, 420 v. Chr.,
1634E, 1873H. 1882L
Quadratwurzel 410, 250 v. Chr., 1140,
1672
Quadratzahlen 1854L
Quantitative Spektralanalyse 1867B,
1863BO, 1866B, 1866L, 1871P. 1873V,
1877G, 1891K
Quarantaine 1868F
Quarz u. Tridymit 1868B
Quarz, dessen Durchlässigkeit für ultra-
violette Strahlen 1862St, 1893Scb
Quarzglas 1839G, 1888B, 1899H, 1899S
Quassia 1742
Qnatemionen, Hamilton'sche 1863H
Qnebracho 1880P, 1882H, 1896P
QuecksUber 330, 320 v. Chr.. 64, 1633,
1759, 1768, 1787, 1846C
Quecksilber, dessen Anwendung in der
Medizin 1500, 1526, 1540, 1750, s. a.
Kalomel, Sublimat
Quecksüber, dessen Festwerden durch
Kälte 1769
Quecksilber, dessen Fixierung 1733
Qiieoksilber, dessen Schwere 13 v. Chr.,
100
Quecksilberbogenlampe 1896A, 1903S,
1904K, 19066
Quecksilberinjektion für anatomische
Präparate 1781
Quecksilbermanometer 1888A
Quecksilberkolbenluftpumpe 1865G,
1865T, 1900K, 1904K, 1906G
Quecksilberoxyd, Reduktion desselben
1774
QuecksUberrotationspumpe 1904K
Quecksilbersalbe 950
Quecksilberstrahlpumpe 1873S, 1883S
Quecksilberverbindungen 320 v.Chr., 750,
1360, 1687, 1768, 1774, 1775, 1801P,
1830B, 1830K, 1842S, 1846M, 1852F,
1856N, 1868H, 1860P, 1866R
Quellenlehre 460 v. Chr., 20, 1666, 1684,
1797, 1827P, 1868P, 1887D
Quellung 1889H, 1896B, 1903D
Quercitrin 1811C
Quercitronrinde 1776
QuerkontraktionskoefClzient 1827C
Quetschhahn 1863M.
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Sidi Mmtehnit
Babitzbau 1873R, 1885S, a. a. Gipsdielen
Racemische Verbindungen, deren Spal-
tung u. Unterscheidung I848P, 1886H,
1899B
Rachitis 1650
Rad an der Welle 1577
Raddampfer g. Radschiffe
Raddrehung s. Augapfel, dessen Be-
wegung
Radialsteine 1873J
Radiergummi 1770
Radierkunst 1483, 1613D, I513G, 1899S
Radikale, gepaarte 1863K
Radikale, organische 1849F, 1849K,
1850L
Radikaltheorie 1832L
Radioaktive Stoffe 1896B, 1898C, 1898S,
1899C, 1899D, 1899E, 1900E, 1900R,
1902E, .1902G, 1902M, 1902R, 1903C,
1903 Ra, 1903Ru, 1903V, 1905B,1905B
u. R, 1906C, 1905R, 1906B, 1907B,
1907H
Radioaktivität des Erdreichs 1902E
Radioaktivität der Luft 1900E
Radioaktivität der Quellen 1903E
Radioblei 1899C, 1899E, 1900Ru
Radiokonduktor s. Eohärer
Radiometer 1873C, 1879Z, 1897 R
Radiomikrometer 1887 B
Radiophon 1893B, 1898M
Radiotellur 1902M
Radiothorium 1905Ra
Radium 1898C, 1900Ru, 1903C, 1903B,
1903V, 1905S, 1907B
Radium, dessen therapentiBohe Wirkun-
gen 1900W, 1901A, 1901D, 1901S,
i903D, 1903P, 1904N
Radium, Vorkommen in der Sonnen-
photosphäre 1905S
Radreifen 1827W, 1853K, 1854G, s. a.
Pneumatik
Radschiffe 1405, 1472, 1543, 1707, 1787M
Radschloßgewehr 1517
Radzähne 1874, 1759, 1837W
Raffinieren der Fette u. öle 1790
Rahmgewinnungsmethode s. Milch
Railway Spine 1866E
Raketenapparat s. Rettungsapparate
Rakybohrung 1895R
Ramie 1850M, 1862D, 1881H, 1890L,
1898B
Rammmaschine 20, 1707, 1799, 1836C,
1«44N, 1846S, 1864R, 1866S, 1869B,
1872S
Ranken, Bewegung derselben 1827M
Ransigwerden der Fette s. Fette, deren
Ranzigwerden
Raoult'sches Entarrungsgesetz 1884 R.
1888 B, 1888 E
Rapidstahl s. Wolframeisen u. Wolfram-
stahl
Rasternetze für Autotypie 1890L
Ratanhia 1779R
Ratiniermasohine ( Filzmaschine) 1838 R
RationeUe Werte 1737
Rauohapparat 1860P
Rauch beseitigung, namentlich bei Loko-
motiven 1785, 1841H, 1894L, 1905S
Raucherzeugung als Frostsohutz s. Frost-
schutz
Rauchgasanalysator I895K
Rauchgase s. Gasanalyse
Rauchhelm u. Feaerschutzanzüge 1S50P,
18760
Rauchverbrennung, deren Beförderung
1785, 1841H, 1890J, 1894H, 1894L,
I905S, B. a. Feuerungsanlagen, Rauch-
beseitigung
Rauohverhütung s. Rauchverbrennung
Rauhfrost 1788
Rauhmaschine 1684, 1791
Raumanschauung 1836M;, 1844G
Raumkurven 1698, 1700, 1729
RauBchbrand 1875F, 1880A. 1904G
Reaktion, chemische, deren Regeln 1887 L
Reaktionsbeschleunigung durch Fremd-
stoffe 8. Katalytische Wirkungen
Reaktionsgeschwindigkeit, chemische
1777W, 1801B, 1850W, 1866H, 1880M,
1897G
Reaktionsrad 1738, 1745, 1750. 1839R
Reaktionszeit 1868E, 1881W, 1886L.
1894H
Real'sche Extraktpresse 1806R
Realgar 64
R^aumur- Porzellan 1724
Reblaus 1854F
Rechenbrett 2630. 444 v. Chr., 1617
Rechenbücher 2630, 1750, 430. 320. 310,
300, 170 V. Chr., 150, 1202, 1460, 1484,
1487, 1489, 1514, 1518, 1525, 1626,
1732
RechenmaBchine 1642, 1667, 1782, 1818T,
1822B, 1872S, 1883E, 1892B, s. a.
Rechenbrett, Rechenstab
Rechenscheibe s. Rechenstab
Rechenstab 1617, 1864S
Reck 1811J
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SMhvsnMdNils
Rectoakop 1876L, 189ÖE
Recurrensfieber a. Rückfallfieber
Reelle Größe 1637
Rees'Bche Regel 1736
Reflexbewegungen s. Gehirn- u. Rücken-
markphysiologie
Reflexion des Lichts 100, 150, 1038, 1690,
1821F, 1888H, s. a. Goniometer, Helio-
stat, Polarisation, Spiegelablesung
Reflexieit 1850H
Refraktion des Lichts 250 v. Chr., 100,
150, 1038, 1604, 1618, 1637, 1648,
1649, 1666, 1768, 1870R
Refraktion der Wärmestrahlen 1880K
Refraktion, konische, des Lichts 1832H,
1837L
Refraktionstafel 1600
Refraktometer s. Brechungsexponent
fester u. flüssiger Körper
Regelation 1850F, s. a. Drackverflü^tsigung
Regen und Regenmossung 1280, 1639,
1670, 1789, 1849S, 1886R, 1886H
Regen, dessen Entstehung 1280, 1788,
1887T, 18893
Regen, dessen FaUgeschwindigkeit 1849S
Regenbogen 1310, 1649, 1704, 1744,
1836A
Regeneration von Mangandioxyd aus
Manganlaugen 1867W
Regenerativbeleuchtnng 1879S, 1903M
Regenerativfeuerung 1856S, 1860 V,
1861S, 1864M
Regenschirm 800
Registrierapparate s. Anemograph, Balli-
stik, Barometer, Chronograph u. Chro-
noskop, Geschosse, Flugbahn derselben,
Ombrograph, RegiBtrierapparate,Belbst-
tätige, Thermobarograph, Thermometer
Registrierapparate, selbsttätige 1734,
1772, 1794, 1805E, 1821A, 1846R,
1847L, 1848B, 1850H, 1850V, 1860B,
1861M, 1868E, 1873R, 1889F, 1892R
Registrierballons s. Drachen
Registrierkasse 1879 R
Regiatrierthermometer s. Thermometro-
graph
Regulatoren für Dampfmaschinen 1784,
1834B, 1845S, 1854S, 18598, 1860P,
1862B, 1872P, 1873F, 1877G, 1877S,
1882D, 1884P, 1886H, 1891S, 1895T,
1899S
Regulatoren für Dynamomaschinen
1885M, 1887K, 1889T
Reibung u. Reibungsviderstand 1518,
1699, 1710, 1785, 1829R, 183IM,
1877W, 1887K, s. a. Kugellager, Rol-
lenlager
Reibung der Flüssigkeiten 1687, 1796,
1848P, 1861H, 1868R, 1887A
Reichsapfel 159 v. Chr.
Reif 1788
Reihen 632 v. Chr., 1637, 1676, 1742,
1765
Reihen, arithmetische 170 v. Chr., 1539,
1612, 1664
Reihen, geometrische 1025, 1202, 1544
Reihen, hypergeometriache 1812G,1851K
Reihen, mathematiache 1612, 1668, 1716,
1720, 1812G, 1822F, 1829D, 1851K,
1857L
Reihen, rekurrente 1720
Reihen, trigonometriache 1760, 1820D
Reihen, unendliche 1739, 1750
Reihentheorie, Trahre 1820C, 1826A
Reil'ache Insel 1808B
Reimer'sche Aldehydaynthese 1876R
Reinigung der Abw&saer 1691, 1860H,
1868S, 1873M, 1880R, 1888W, 1896D,
1898D, s. a. Kanalisation, Wasserlei-
tungen
Reinigung der Flüsse 1868F, 1892B,
1893F
Reinigungdes Gebrauchs- u. Trinkwaasera
50, 77, 1806C, 1822P, 1828S, 1834N,
1835F, 1839S, 1841C, 1861N, 1866H,
1868S, 18718, 1874K, 1876B, 1884C,
18880, 1891 K, 1893P, 19008, 1901 R,
19028
Reinigung der Wohnungen von Staub
1902 V
Reinigungsmasse für Leuchtgas 1846L,
1857H
Reisbau 2356 v. Chr.
ReLsetheodolit, magnetischer 1849L
Reismüllerei 1873M, 1894S
Reißleine 1893G
Reitsattel 385, 1380
Rekonstruktion von Körperteilen aus
anatomischen Präparaten 1886B
Relais 1844M
ReUefdruck 1830C, 1865W
Reliefkarten 1510, 1766P, 1800M, 1810Z,
1835B, 18801, 1894H
Reliefklischee 1903A
Reliefkopiermaschine 1830C
Reliefperspektive 1668
Rebefphotographie I908L
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Replantation von Knochenperiostlappen
1863W
Besektion, Allgemeines 660, 1843L
Resektion des Brustbeins 169
Rejektion de« Ellenbogen-, Hand- o.
Fußgelenks 1629, 1731, 1786M
Resektion des Uüfl^elenks 1821W
Resektion des Kniegelenks 1762
Resektion des Magens 1881B
Resektion des Oberkiefers 1693, 1827G
Resektion des Schultergelenks 1768, 1786
Resektion, subperiosteale 1845L
Resektion des Unterkiefers 1730, 1813D,
1818G
Resektion des Unterschenkelknochens
1640
Resonatoren, Helmholtz'sche 1860H
Resonatoren. Hertz'sche 1887H
Resorcin 1864H
Resorcinblau 1890N
Respiration s. Atmungsprozefi
Respirationsapparate 1849R, 1861P,
1888Z, 1904A, s. a. Rettungsapparste
Respirator 1841J
Reststrahlen 1897R
Reten 1889B
Retortenkohle für Bogenlampen 1844F
Rettungsapparate 390 v. Chr., 1792,
1799H, 1870R, 1880P, 1894H, 189öW,
1904 B, 1908 T, 8. a. Feuerleiter,
Rettungsboote, Sicherheitslampe
Rettungsboote u. dazu gehörige Appa-
rate 1784, 1808M, 1826D, 1838F,
1850P, 1866P
Rettnngsmörser 1792
Reusen s. Schleppnetze
Reversible Enzymreaktionen 1884M,
1898C, 1900K, 1901E, 1902F
Reversionspendel 1817B, 1818K
Revolver 1565, 1684, 1842C, 1850L,
1870W, 1891 K
Revolverbank 1869De
Revolverofen s. Rotierender Ofen
Reziprozität, Gesetz derselben 1813P
Rhabarber 650, 1844S
Rhabarber, dessen Einführung in die
Medizin 550
Rhamnetin 1842F
Rheinregulienmg 1830B, 1888H
Rheoohord s. Elektrische Meßinstrumente
Rheostat s. Elektrische Meßinstrumente
Rhinologie 400 v. Chr., 169, 660, 1363,
1660, 1804D, 1821C, 1860C, 1868M,
1885J, 1888V, 1904L
Rhinoplastik 500 v. Chr., 1450, 18I8B,
1818&. 1822D
Rhodamin 1888M
Rhodanqaecksilber s. Solfocyanqueck-
silber
Rhodanwasserstoffsäure s. Sulfocyan-
wasserstofisäure
Rhode Island 1524
Rhodium 1803W
Rhodiumverbindungen 1860C, 1891J
Rhusma 1557
Riooati'sche Differential^eichung 1722
Richmann'sche Regel 1750
RioinuBÖl 64, 1847 S
RicinuBölsäure 1847S, 1892L
Riechstoffe s. Parfüms
Rieselfelder 1150, 1543. 1743, 1819G,
1836B, 1836C. 1850W, 1868F, 1873H
Riesenfemrohrel665, 1785, 1844R,1845R.
1896A
Righi'sohes Phänomen 1884R
Rigibahn 1870R
Rinderepilepsie 1880J
Ringanker für magnetelektrische Ma-
schinen 1860P
Ringofen 1776, 1839A, 1857H, 1864H,
1870M, 1879E
Ringspindel 1830J
Rinmans Grün 1780
Rio de la Plata 1509
Rippenheizrohre s. Heizrohre
Ritter'sche Schnittmethode 1874R
Robinsoninsel 1563
Roburit 1884R
Rodagen 19026
Röhrenfabrikation 97, 1539, 1672, 1790,
1804A, 1808C, 18180, 1820B, 1822H,
1825W, 18268, 1840K, 1845P. 1852M.
1854B, 1856B, 1869H, 1886M, 1891M,
1892E, 1893W, 1900F
Röhrenkessel 1827S, 1829S, 1858S,1905V
Röhrenpulver 1891 D
Röhrentr&ger 1860S
Rohrpoet 1810M, 1838C, 1853C, 1867C,
1892B, 1900L, 1002G, s. a. Elektrische
SchneUpost
Rohrpumpe 1895D
Rohrzucker 627, 1820D, 1890P
Rohrzucker, dessen Spaltung 1847 D.
1860B
Rollenlager 1847R
Rollenmaschine zum Transport von La-
sten 660, 550 V. Chr., 1718
RoUschUttscbuhe 1823R
— 1230 —
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SachvwMtebnii
Bomanoskopie 1896E
Romanowskyfärbung 1890R
Komanzement s. Zement
RongaJid 1904B
RöntgenmeBiöhre 1904K
Röntgenstrahlen a. Röntgentechnik
1895R, 1896F, 1905A, 1905B, 1906D,
1906R, 1907M
Röntgenstrahlen, deren Greschwindigkeit
B. Geschwindigkeit der Röntgenstrah-
len
Röntgenstrahlen, deren therapeutische
Verwendung 1896R, 1896F, 1897S,
1898R, 1899M, 1900S, 1902A, 1903A,
1904H, 1904S. 1905B, 1906D, 1906G,
1905MO, 1905S, 1905W, 1906D, 1907V
Roots blower 1867R
Rosanilin 1862H
Rose 4S0 y. Chr.
Rosenöl 1290, 1820S, 18e9F, 1893M,
1900S
Bose's Metall 1772, 18756
Rosinduline 1882S
Rosolsäure 1834R
RoBhaar, künstliches 1900V
Roßkastanie 1565
Röstöfen 18646, 1876M
Rostschatz 1906D
Rotation des Magneten unter dem Ein-
fluß von Strömen 1821F
Rotation von Strömen unter dem Ein-
fluß von Magneten 1821 F, 1828A
Rotation der Planeten 1667, 1679, 1680,
1692, 1794, 1850F, 1890S, 1896L,
1898 D
Rotationsebene, deren Erhaltung 1817B
Rotationsmagnetismus 1821 F, 1824A,
1831F
Rotationsmasohine s. Schnellpresse
Rotationspumpen 1660, 1800B, 1867R,
I890J
Rotationszähler s. Hub- u. Rotations-
zähler
Rotglut u. Weißglut 1847 D, 1887K,
1887W, 1897L
Rotholz 1317
Rotierende Dampfmaschine 1782, 1899H,
1903P
Rotierender Ofen 1853E, 1853W, 18690,
1868S, 1869D, 1872C, 1875J, 18768,
1876M, 1879M
RotzbaclUus 1882L
Rotzkrankheit 1749, 1882L
Rover Safety Bicyole 1879L
Rübenschneidemaschine s. Wurzel-
Bohneidemaschine
Rübenzucker u. dessen Fabrikation 1747,
1801A, 1811B, 1812F, 1812N, 1820H,
1830R, 1830T, 1840S, 1844S, 1849D,
1850S, 1852R, 18638, 1863W, 1854D,
1861 S, 1863Ja, 1863 Je, 1864R. 1865S,
1867F, 187 IK, 1878M, 1878S, 1880S,
1882S, 1886W. 1887W, 1888B, 1892H,
1894H, 1898M, 1900S, 1906R
Ruberoid 1897R
Ruberythrinsäure 1851R
Rubidium 1861 B, 1862B
Rubidium Verbindungen 1862B
Rubifuscin 1883M
Rubin, künstlicher 18376
Rubin^as 1679, 1828E, 1888R
Rüböl 1790
Rückenmark s. Gehirn- u. Rückenmark-
Physiologie
Rückenmark, dessen funktionelle Selbst-
ständigkeit 1812L, 1853B, 18696, s. a.
Rückenmark, dessen Leitungsfunktion
Rückenmark, dessen Leitungsfunktion
zum Gehirn 181 IB, 1826 B, 1831M,
1862T, 1866D, 1865S, 1873F, 1891 R
Rückenmarksgesch-wülste, derenDiagnose
u. Operation 1872L, 18876
Rückenmarkskrankheiten 1832U, 1857R,
1866E, 1870C, 1873N, 1876L, 1890F
RückfaUfieber u. deBsen Bacillus 1739R,
18730, 1906D
Rückkühler s. Kondensation
Rückschlag bei 6ewitter 1780
Rücksubstitution 1842M
Ruderräder s. Radschiffe
Ruderschiffe 700 v. Chr.
Rüdersdorfer Kalkberge 1876G
Rudolphinische Tafeln 1627
Rufposten 486 v. Chr., s. a. Meldereiter
Rundsohachtofen 1866P
Rundstühle s. Strick- u. Wirkmaschinen
Ruß u. Rußfabrikation 1817D, 1872S,
1876H, 1879T, 1906F
Russeleffekt s. Photeohie
Ruthenium 1846C
Rutheniumverbindungen 1848C
Rutschschere 18340.
Saatgetreide, dessen Verbessenmgl862H,
1892N, 1902R
Saatzucht 18198
— 1281 —
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SabadiUa 1572
Sabatier u. Senderens'Bche Keaktion
1902S. 1905M, 1905S
Saccharimeter s. Polarisationsapparate
Saccharimetrie 1818 B, 1832 B, 1833 B,
B. a. Polariaationsapparate
Saccharin 1878F
Saccharometer 1845B
Saccharomyces in der Weinhefe 1870R
Sachalin 1761
Safflor 1846S
Saflor 8. EobaltsafloT
Safran 1198, 1886K
Safranin 1866P, 1867S, 1878T, 1879W,
1887W
Safrol 1844S
Saftstrom der Pflanzen 1727
Sägemühlen s. Steinbearbeitung
Sägen n. Sägemaschinen 77, 1801B,1805B,
1808B, 1808N, 1820E, 1836M, 1862P,
1870Y, 1894L
Sahara 1869D
Saharameer 1874 R
Saiten, Mitklingen derselben 1636
Saitenschvingungen 1636, 1700, 1729,
1792, 1800 Y, 1891 K
Salamandrin 1898F
Salben 169, 1886U
SaUcin 1819B, 1838P
Salicylaldehyd 1838P, 1839P
Salicylazofarbstoffe 1887N
Salicylsäure 1839P, 1860K, 1873K
Salicylsäure in der innerenMedizinl873K,
1877S
Salicylsäure in der Wundbehandlung
1872T
Sahcylsäuremethyläther, auch synthe-
tisch 1843C
Salipyrin 1884B
Salmiak 750, 1647, 1720
Salmiakgeist 1700
Salol 1886N
Salpeter 750, 1232, 1250B, 1250M, 1285,
1546, 1550, 1729, 1834D, 1854N, s. a.
Nitrifikation
Salpeter, Abkühlung bei Auflösung des-
selben 1550
Salpetersäure 750, 1225, 1648, 1751, 1776,
1784, 1786, 1789, 1833K, 1849S, 1859L,
1886L, 1893P, 1898S, 1899K, 1899M,
1900L, 1901 U, 19020, 1903B, 1903M,
1908M
Salpetersäureanhydrid 1849S, 1872W
Salpetersäureäther 1834D
Salpetersäuiebildung an8Ammoniakl789
1833K, 1902O
Salpetersäurebildung aus Stickstoff u.
Sauerstoff durch Elektrizität 1784,
1859L, 1882P, 1899K, 1899M. 1902C,
1903B, 1903M, 1908S
Salpetersäuregänmg 1882M, 1890W
Salpetersaure Salze als Düngemittel 1630,
1860B
Salpetrige Säure 1648 1776
Salpetrigsäure&ther 1681, 1827D
Salz s. Kochsalz
Salze, Begriff u. Unterscheidung der-
selben 1654, 1666, 1754. 1780
Salzlager, Entstehung derselben 1897H
Salzlösungen, Verhalten der durch be-
stimmte Erstarrungspunkte charakte-
risierten 1875G
SaLslÖBungen. Verhalten derselben beim
AuskrystaUisieren 1897H
Salzsäure 1648, 1775. 1810D, 1815D,
1820B, 1874H, 1887K
Salzsee, Großer 1689
Samarium 1879L, 1880M, 1892L, 1904U
Sämaschine 1500. 1783, 1803D, 1809W,
1830A, 1835K, 1840C, 1868S. 1870R
Samen der Pflanzen 1825B
Samenfäden 1677, 1841K, 185aB, 1864K
Sammet s. Baumwollsammet
Samoainseln 1721
Sanatoriumbehandlung der Tuberkulose
1749, 1859B
Sand als Bestandteil des Mörtels 1830F,
1879D, 1886G
Sandarak 800 v. Chr.
Sandelholz 1814P
Sandesrechnung 260 t. Chr.
Sandgeleise 1870E
Sandkulturmethode 1849S
Sandrohr zur Dünenbepflanzung 1768
Sandstein 1884K
Sandstrahlgebläse 1871T, 1890M, 1897B
Sandwichinseln 1527
San JoB^- Schildlaus 1880C
Santalin 1814P
Santonin 1830K, 1882C, 1903W
Sapocarbol 1885S
Saponin 1853 R
Sarcine 1842G
Sarkin b. Hypozanthin
Sarkode 1835D, 1855U, 1863S
Sarkom 1863V, 1905E
Sarkosin, auch künstlich I847L. 1862V
Sarsaparilla 1824P
— 1232 —
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Satelliten s. die betreffenden Haupt- 1 S&nren, deren Beaktion auf Pflanzen-
planeten
Sattel B. Reitsattel
Saturn, dessen Ringe u. Trabanten 1610,
1655, 1657, 1662, 1671, 1672, 1675,
1684, 1787, 1789, 1794, 1843S, 1848B,
1860B, 1857M, 1895B, 1899P, 1906P
Satz von der Gegenseitigkeit der Form-
veränderungen 1864M
Sauerampfer 1647
Sauerbruch'sches Unterdruckverfahren
1904S
Sauerkleesalz 1647, 1773
Sauerstoff 1771, 1775, 1889K, 1890B,
1896E, 1899D, 1902L
Sauerstoff, dessen Nachweis durch Bak-
terien 1881 £, 1907M
Sauerstoff als acidifizierendes Prinzip
1777, 1778
Sauerstoff, dessen Ein^trirkung auf an-
organische u. organische Körperl809D,
1875 J, 1878B, 1883£,'il901Z
Sauerstoff, vierwertiger 1881F, 1899C,
1901B E
Sauerstoffassimilation^dnrch Tierel883£
Sauerstoffatmungsapparate s. Rettungs-
apparate
Sauerstoffbereitung, technisch 1868T,
1890B
Saueratoffschmelzverfahren s. Eisen-
schmelzverfahren
Sauerstofftherapie 1798B, 1799H, 1900M
Säugetiere 1768, 1803 T, 1835S, 1844W,
1859H, 1884C, 1884H,1891D, s.a. Tier-
zucht
Säugetiere, eierlegende 1884C, 1884H
Sauggasanlagen 1886L, 1894B, 1900T,
s. a. Hochofengiohtgase, deren Ver-
wendung
Säuglingsmilch 1849H. 1869B, 1886S,
1891 R, 1904D
Saugplatte, Witt'sche 1886W
Saug- n. Druckpumpen s. Pumpen
Sangstrahlpumpe s. Wasserluftpumpe
Säuren, deren Begriff 1666, 1667, 1699,
1777L, 1778L, 1787B, 1788B. 1810D,
18I5D, 1816G, 1820B
Säureamide s. Amide, Diamide
Säureanhydride 1853G
Säurechloride, organische 1832L, 1846C
Säuren, deren Atomigkeit 1859W||.»'»< ^
Säuren, deren Basizität 1833G, 1838L,
1869W
Säfte 1667
Säuren, deren Überführung in Aldehyde
1866K, 1866P
Säuren, einbasische, deren Synthese
1865F
Säuren, mehrbasische, deren Synthese
1869W
Säureradikale, organische I853Chi
Scandium 1879N
Sohabkunst 1642
Schachtabteufen s. Bohrtechnik
Sohaohtbohren s. Bohrtechnik
Schächte 1880P
Schädel, prähistorischer 1903W
Schädellehre n. Schädelmessung 1760,
1775, 1842R, 1865B
Schalenkreuz für Windmessung 1846R
Schall, allgemeine Eigenschaften des-
selben 390, 330 V. Chr., 20, 160, 1690,
1872Ch, 1900S
Schall, Brechung desselben 1857H
Schall, Geschwindigkeit desselben s. Ge-
schwindigkeit des Schalls
Schall, Interferenz desselben 1826W,
1838H
Schall, Reflexion desselben 1648, 1763,
1772
Schallenergie, tälweise Umwandlung der-
selben in Wärme 1869W
SchaUintensität, deren Messung 18810
SohallsGhwingungen, deren Aufzeichnung
u. Bestimmung 1872K, 1882B, 1891K,
1893R, 1896S
Schaltiere s. Mollusken
Schaltjahr s. Kalender, Zeitrechnung
Scharlach (Krankheit) 1904M
Scharlachfärberei s. CocheniUe
Scharlachserum 1908M
Schaubühne s. Bühne
Schaufelräder s. Radschiffe
Schaumwein s. Champagnerwein
Scheelisieren I883N
Scheidenspiegel 1818 R
Soheiner'soher Versuch 1615
Scheintod s. Künstliche Respiration
Scheinwerfer 1886S
ScheUaok 1828U
Scherenfabrikation 1781
Schermaschine 1684, 1768, 1803J, 1816P,
1883S
Schiefe Ebene 300, 1686, 1608
Schielen u. Scbieloperation 1839D,1853G,
1858D
Darmstaedter.
— 1233
78
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Sadmoilcliiils
Schienen u. Schienengeleise 1767, 1776,
1789, 17930. 1803N, 1803W, 1809L,
1820B, I832S, 1834S, 1835B, 1835L,
1835S, 1836K, 1836V, 1846G, 1847B,
1848P, 1849B, 1849P, 1851W, 1862N,
1861G, 1867N, 1870K, 1882H, 1887H,
1887S. 1892J, 1896C, 1899G, 1906K
Schienenstoß 1809L, 1835S, 1847B,
1849F, 1852N, 1887H, 1905F
Schierling, dessen medizinische Anwen-
dung 1760
Schierlingalkaloide s. Conün, Conhjdrin,
Isoconiin
Schießbaumwolle 1832B, 1838P, 1840D,
1845S, 1846S, 1849L, 1866A, 1903T
Sohießpulver 1232, 1250B, 1260M, 1259,
1285, 1313, 1610, 1754, 1819C, 1849A,
1852S, 1859R, 1864S, 1866P, 1876N,
1879W, 1883D, 1886 V, 1890N, 1897D
Schießpulver, chemische Vorgänge bei
dessen Zersetzung 1867B, 1874N
Sohießpulver, gepreßtes 1862S, 1869R
Schießpulver, rauchschwaches 1864S,
1866P, 1875N, 1886V, 1890N
Schießwolle s. Schießbaumwolle
Schiffahrt s. BinnenschifCahrtakan&le,
Dampfschiffahrt, Deklination, Devia-
tion, Ebbe u. Flut, Feuerschiffe, Hafen-
bauten, Hydromechanik, KanaUsiening
der Flüsse, Kartographie, Kompaß,
Leuchttürme, Lot, Meeresströmungen,
MeeresweUen, Nordpolarfahrten, Orts-
bestimmimg, Passate, Rettungsappa-
rate, Rettungsboote, Schiffbau, Schleu-
sen, Seekanäle, Seezeichen, Segelschiff-
fahrt, Südpolarfahrten, Tauerei, Wellen-
besänftigung, Weltumseglungen, Wider-
stand des Wassers, Zeitball
Schiffbarmachung der Flüsse s. Kanali-
sierung der Flüsse
Schiffbau 700, 600 v. Chr., 78, 1354, 1472,
1474, 1612, 1535, 1637, 1727, 1746,
1775, 1786B, 1799L, 1810S, 1820M,
1831F, 1834W, 1839B, 1843B, 1843 E,
1844R, 1857M, 1857S, 1871F, 1876L,
1880J, 1884D, I884R, 1886E, 1888W,
1891 R, 1893S, 1894 V, 1896U, 1902K,
1903S, 1903T, 1906L, 1906Br, 1907F,
8. a. Boote mit Petroleum- u. Benzin-
motoren, Borda'sche Regel, Dampf-
schiffahrt, Docks, Eisbrecher, Eisen,
Verweudungim Schiffbau, Feuerschiffe,
Geschützpf orten, Great Eastem, Hafen-
bauten, Hydromechanik, Ketten, Ket-
tenprüfungsmaAchinen, Kommandoap-
parat, Kupferbeplattung, Kuppeltürme,
Minenschiffe, Hodellschleppveisache,
Panzerplatten, Panzerschiffe, Propeller,
Radsohifle, Rettungsapparate, Ret-
tungsboote, Schiffahrt, Schiffnanker,
Schiffsbodenfarben, Schiffshebewerke,
Schleusen, Schottentüren, SegeLschiff-
fahrt, Stahl im Schiffbau, Torpedo-
boote, Turbinenboote, Unterseeboote,
Widerstand des Wassers
Schiffbrücke, erste 513 v. Chr.
Schiffe, deren Schutz gegen Muschelan-
satz u. gegen Korrosion s. Kupferbe-
plattung der Schiffe, Schiffsboden -
färben
Schiffsanker 680 v. Chr., 1810P, 1846P.
1864M, 1870J, 1898H, 1904L
Sohiffsbodenfarben 1625, 1848H, 1860S
Schiffshebevorrichtungen 1688, 1844E.
1861B, 1882C, 1900M
Schiffshebewerke 1794W, 1840A, 1872C.
1883S, 1888C, 1894H
Schiffskessel s. Dampfkessel
Schiffskreisel s. Schlingerbremse
Schiffsmasohine s. Dampfmaschine
Schiffsmast 1727
Schiffsmühle 80 v. Chr., 536
Schiffsprüfung 1861L
Schiffsschraube 1738, 1787 F, 1826R,
1836S, 1838L, 1838 R, 1843E, 1851M.
1862D, 1872T, 1880P, 1906A
Sohiffstransporte s. Geneigte Ebene
Sohiffswiderstand s. Widerstand des Was-
sers gegen die Fortbewegung der Schiffe
Schilddrüse 1750, 18780, 1882R, 1883K.
1883S, 1884H
Schilddräse, Exstirpation derselben s.
Kropfezstirpation
Schilddrüse, Jod in derselben 1894B
Schüdkröten 1800B
Schiseophon 1893D
Schlackensteine 1862L, 1865L, 1875W
SchlaokenwoUe 1864P. 1870P, 1877E
Schlaf bewegungen der Pflanze 1753,
1876P
Schlafkrankheit s. Trypanoswmakrank-
heiten
Schlafwagen 1836C
Schlagmaschine für Baumwolle 1795.
1806S, 1812E
Schlagmaschine für Wolle 1733, 1818M,
1826W
— 1234 ~
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Schlagwetter 1845F. 1862A. 1865A,
1881H, 1894H, IQOOL, s. a. Sicher-
heitslampe, Ventilation, Ventilatoren
Schlagwetterindikator 1862A, 1900L
Schlangengift 1648, 1765, 1886M, 1887S,
1892C, 1895C, 1902K, 1903K
Schlangengiftlecithid 1903K
Schleimabsonderung der Nase 1660
SchleimpUze b. Myxomyceten
Schleimsäure 1780
Schleimzucker 1807P
SohlempeTerarbeitung 1877 V, 1894B,
1898W
Schleppbahn 1854B
Schleppmodellversuche s. ModeUschlepp-
versuche
Schleppnetze u. Reusen 1779, 1833F,
1838B, 1886A, 1888R
Scbleppzug 8. Tauerei
Scbleudergebläse s. Grebläse
Sohleudermühle 1862B
Schleuderthermometer 1830A
Schleusen 260 v. Chr., 1253, 1509, 1643,
1666, 1793, 1794, 1844S, 1848D, 1881L,
1897B, s. a. Binnenschifiahrtskanäle,
Seekan&le
Schlichtmaschine 1803J, 1882B, 1884H
Schlierenapparat 1869T
Schlingeibremse, gyroskopisohe 1903S
Schlippe'sches Satz 1714
SchlitteninduktionBapparat 1846D
Schlösser s. Kombinationsschlösser
Schlüssel 632 v. Chr.
Schmelzen der Metalle 334 t. Chr., 760
Schmelzofen 1866W, 1867K, 1887H
Schmelzpunkt 334 v. Chr.
Schmelzpunkt von Legierungen 1830R
Schmelzpunkt, dessen Beziehung zur
chemischen Konstitution 1879C, 1898M
Schmelzpunktserniediigung s. Grefrier-
punktsemiedrigung
Schmelztemperatur, deren Proportiona-
lität mit dem Druck 1860T, 1861 B,
1858M, 1888A, 1892B, 1899T, 1900T
Schmelztiegel 1864P
Schmelzungswärme 1756D.1772W,1830B,
1870B
Schmiedepresse 18Ö4S, 1861H, 1866D,
1884T
Schmierkur 1600
Sohmiermitteluntersuchungen 1888M
Schminke u. Schminkweiß 1681
Schmirgelscheiben 1863B
SttiuMMlchnlt
Schmutzwässer s. Reinigung der Ab-
wässer
Schnabeltier 1884C, 1884H
Schneckenpresse 1854S
Schnee 1882G, 1889B, 1893H
Schneegrenze 1516, 1744, 1820H, 1880R
Schneemesser 1904H
Schneepflug u. Schneeschleuder für Ei-
senbahnen 1876T, 1884 J, 1886L,1889G
Schneidemaschine für Buchbinderei
1820H
Schneidkluppe für Schrauben I834W
SchneUdrehstahl s. Wolframeisen u.
Wolframstahl
Schnellessigfabrikation s. Essigfabrika-
tion
Schnellfeuerkanone I899K, 1900E
Sohnellladegeschütz 230 v. Cbr.
Schnelllaufende Dampfmaschine 1822P,
I841B, 1862A, 1872S, 1873B, 1880W,
1884P, 1894G, 1900B
Schnellphotographie 1866S
Schnellpost s. Elektrische Schnellpost
Schnellpresse u. Rotationsmaschine
1811K, 1846H, 1846S, 1848A, 18636,
1869W, 1878M, 1880P, 1884H, 1888K,
1890K, 1895K, 1896K, 1898K, 1899M,
1900K
Schnellpresse, lithographische 1846S
Schnellrechner 210 v. Chr.
Schnellschütze 1733
Schnellseher 1882A
Schnelltelegraph 1899 V
SchneUwage 1400 v. Chr., 1121
Schokolade 1519, 1606, 1803A, 1846D
Schollenbrecher 184 IC
Schöpfräder s. Wasserräder
Schornsteine 1768, 1830A
Schotten, wasserdichte 1834W, 1843 B,
1896D
Schottentüren, deren Verschluß 1896D
Schraffiermethode 1780M, 1791 D, 1799L
Schräge Stellung der Kohlen in der Bo-
genlampe 1900B
Schrämmmaschine 1862F
SohrapneU 1573, 1803 S
Schraube ohne Ende 250 v. Chr.
Schraubendampfer, erster 1836S, 1838R
Schraubenfabrikation 1834W, 1842W,
I852F, 1872S, s. a. Schraubenmaß
Schraubengebläse s. Gebläse
Schraubenmaß 1841W, 1851W
Schraubenpfähle zu Gründungen 1837M
Schraubenpresse 1854S
78'
— 1235 —
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Sachvtmichnit
Schraubstock 1763 1
Schieibfedeni 624. 1808B, 8. a. Stahl-
federn
Schreibmaschine 1714, 1829B, 1860M,
18Ö7S, 1907Ü, 8. a. Stenographier-
maachine
Schreibmaschine für Blinde 1786, 1860M,
1907 A, 1907P
Schiiftengraviermaschine s. Pantograph
Schriftgattungen 1467, 1471, 1496, 1522,
1760
Schriftgießmaachine s. Setz- u. Lettem-
gießmaachine
Schriftskalen 1835E, 1851A
Schrifttafeln zur Sehschärfe-Untersuch-
\mg 8. Leseproben in der AugenheU-
kimde
Schrittzähler 100, 1727, 1831P, 8. a. Wege-
messer
Schrot 8. Patentschrot
Schroth'sche Kur 1850S
Seh rümpf ungstheorie 8. Kontraktions-
theorie
Schuhwarenfabrikation 1790, 1810B,
1822B, 1844L, 1851D, 1868B, 1875K
Schuppen der Tannenzapfen, Anordnung
derselben 1830B
Schußtafehi, erste 1537
Schußwunden s. Wundheüung
Schutzfärbung der Tiere s. Mimikry
Schutzimpfung s. Immunisierung
Schutzmittel der Pflanzen 1788
Schutzpockenimpfung s. Pockenimpfung
Schutzstoffbildung durch pflanzliche Tox-
albumine 189 IE
Schwarzer Körper 1859K, 1879S, 1884B,
1893W, 1895W, 1898L
Schwarzer Tropfen 1761
Schwarzkunat s. Sohabkunst
Schwebebahnen 1821P, 1880L, 1893L
Schwebeverbände 400 T. Chr., 1450, 1760,
1774, 1786
Schwebungen 1700
Schwedlerträger 1864S
Schwefel 1546, 1781, 1807B, 1837G.
1841 R, 1848S, 1860H, 1861S, 1878S,
1887C, 1888D, 1899F
Schwefel, dessen aUotrope Modifikationen
1841 R
Schwefel, dessen Vorkommen auf Fix-
sternen 1908L
Schwefel, Wiedergewinnung aus Soda-
rückständen 1837G, 1861S, 1878S,
1887C
Schwefelantimon 64, 1603, 1714
Schwefelbakterien 18S7W
Schwefelchlorid 1782
Schwefelchlorür 1782
Schwefelfarbstoffe s. Teerfarben
Böhwefelheptoxyd 1878B
ScJüwefelhexafluorid 1899M
Schwefelkohlenstoff 1796L, 1856D,
1901 T
Schwefelleber 1608B, 1663B,B.a.KaliTer-
bindungen
Schwefelmetalle, Allgemeines 750, 1615,
1811B
Schwefelmilch 1807B
Schwefelnatrium als Enthaarungsmittel
1854B
Schwefelphosphor 1843B
Schwefelsäure 750, 1666, 1760, 1755,1777,
1780, 1801C
Schwefelsäure, rauchende 1792, 1877C
Schwefelsäure, wasserfreie 1755
Schwefelsäure, Zusammensetzung der-
selben 1777. 1801C
Schwef els&nref abrikation 1 666, 1 740, 1 746.
1766, 1774. 1792, 1793, 1800K, 1801 C,
1818H, 1825K, 1827G, 1833P, 1838D.
1838H, 1844K, 1860G, 1856H, 18616,
1864G, 1871G, 1872D, 1873F, 1873S,
1876M, 1877C, 1878C, 1878H, 1883L,
1884L, 1886L, 1887A. 1887K, 1891K,
1893B, 1893K, 1899M, 1902E, s. a.
Schwefelsäurekontaktverfahren
Schwefelsäurekontaktverfahren 1831P,
1846J, 1852W, 1855P, 1875W, 1877W,
1887S, 1897B, 1897K, 1898C, 1898H.
1901K
Schwefelsaurer Kalk 1750
Schwef elstickstoff 1838S
Schwefelstickstoffsäure 1844F, 1887R
Schwefelwasserstoff 1776, 1787, 1788,
1862K
Schweflige Säure 800 v. Chr., 1616, 1775,
1777, 1884H
Schweflige Säure, deren konservierende
Wirkung 1839L
Schweinerotlauf, Schutzimpfung gegen
denselben 1889P
SchweinerotlaufbaciUus 1882L
Schweinfurter Grün 1820S
Schweißung, autogene 1905F
Schweißung, elektrische 8. Elektrisches
Löt- u. Schweißverfahren
Schwemmsteine 1892K1
— 1236 —
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SachMralehnlt
Schwere, kosmische, Ursache derselben
1782L
Sohwereabnahme von den Polen nach
dem Äquator 1672R, 1673H, 1743C
Sohwereanomalien 1892S, 1896E
Schwerpunkt 250 v. Chr., 100
Schwerspat 1630
Sohwertsägen s. Steinbearbeitung
Schwimmanatalten 1817P
Schwimmdock s. Docks
Schwimmende Ziegel 1791P
Schwimmweste 390 y. Chr.
Schwindsucht 8. Tuberkulose
Schwingungen von Platten 1787C
Schwingungen von Saiten s. Saiten-
sohwingungen
Schwingungen an St&ben 1799, 1820S,
1855L
Schwingungsmittelpunkt 1673
Schwingungszahl, absolute s. Nonnalton
Schwingungszahlen, deren Bestimmung
u. Vergleiohung ^90 v. Chr., 1819C,
1820S, 1840D, 1896S
Schwungrad 1781
Schwungwage (Hengler'sche) s. Horizon-
talpendel
Scultetus'sche Binde 1663
Sechsrollenmotor 1854S
Seohstaktmasohine 1883G
Seebäder 1796
Seebeben 1887R
Seedeiohe 8. Deiche
Seefahrten, deren klimatischer Nutzen
1883K
Seekanäle 1250, 610, 260 v. Chr., 68, 645,
1609, 1666, 1715, 1798, 1805T, 1829B,
1857C, 1859L, 1881L, 1887B, 1887L,
1893S, 1907N
Seekarten s. Kartographie
Seekunde s. Limnologie
Seeminen s. Minen, submarine, Torpedos
Seesalz s. Kochsalz
Seetangasche, deren Einführung in den
Arzneischatz 1760
Seewasser, Allgemeines 330 v. Chr. 946,
1865P
Seewasser, dessen Ammoniakgehalt
1867V
Seewasser, dessen Destillation 330 v.
Chr., 1717, 1761
Seewasser, dessen Dichte 1828E, 1867 R,
1874K, 1877B
Seewasser, dessen Goldgehalt s. Gold im
Meerwasscr
Seewasser, dessen Beziehung zu denSalz«
lagern 1897H
Seewasser, dessen Silbergehalt s. Silber
im Meerwasser
Seewasser- u. Brackwassertiere 1857M,
1858M
Seewesen s. außer den vorstehenden Ar-
tikeln noch: Ebbe und Flut, Eels-
sprengung unter Wasser, Flaschenpost,
Gold im Meerwasser, Hydrometrische
Bestimmungen, Kabel, Leuohtinfuso-
rien, Limnologie, Meeresleuchten,
Meeresströmungen, Meereswellen, Na-
vigation, Navigationsschulen, Ozeane,
Schiffbau, Schiffahrt, Schiffshebe-
werke, Seezeichen, Silber im Meer-
wasser, Taucherwesen, Tiefseefor-
schung, Wasserbauten
Seezeichen 800, 290, 260 v. Chr., 1116,
1668, 1610, 1780, 1807S, 1821F, 1821S,
1861D, 1876C, 1877P
Segelanweisungen 1676, 1707, 1879N
Segelschiffahrt 1890S, 1891 R, 1903T,
1908H
Segelwagen 1600
Seger'sche Schmelzkegel 18 SOS
Sehen, Wesen u. Theorie desselben 1038,
1160, 1660, 1604, 1619, 1846L, 1847D
Sehnendurchschneidung s. Tenotomie
Sehnenscheiden u. Sehnenscheidenent-
zündung 1726
Sehnentafeln 146 v. Chr., 160
Sehnerv 480 v. Chr.
Sehprobe s. Leseproben
Sehpurpur 1876B
Sehrichtungen, Gesetz derselben 1853H
Sehsohärfeuntersuchung 1674, 1861A, s.-
a. Leseproben
Seiches s. Limnologie
Seide, deren Zusammensetzung und Be-
standteile 1836M, 1866C, 1902F
Seide, künstUche 1884S, 1886C, 1898F,
1898S, 1899L
Seidelbast 1560
Seidenfabrikation 2630, 2220, 330 v. Chr.,
1272, 1805H, 1865L
Seidenglanz auf Geweben 1860A, 1S86C,
1894T
Seidenhaapel 1272
Seidenkrankheiten 1837B, 1864P
Seidenraupenzucht 2630, 2220 v. Chr.,
666, 1654, 1806G, 1810D, 1823F
Seidenspinnereien 1834F
Seifenfabrikation 77, 1741, 1791L, 1810C,
— 1237 —
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. 1816C, 1823C, 1828A, 1832D, 1842K,
I843G, 1846D, 1855G, 1868H, 1876K,
1890C, 1902C, 1902K, 1902S, 1903K,
1904S, 1906S, 1906M
Seifenspiritus 1741
Seifenspiritus zur Desiiifektion in der
Wundbehandlung 1897M
Seignettesalz 1672
Seilbahnen zum GütertranBport 100, 1411,
1597, 1780, 1861D, 1868H, 1877B,
1883J
Seilbahnen zum Peraonentransport 100,
1411, 1826P, 1862A, 1892V, 8. a.
Hängebahnen
Seilbohrung 1844K
Seile, Verkürzung derselben zwecks He-
bung von Lasten 1590
Seüerei 1793, 1795, 1798, 1799, 1826T,
1873L, 1878W, 8. a. Drahtseil, Flaohs-
verarbeitung, Hanf
SeUmaschine 1793, 1868M, 1878W
Seilpolygon 1710
Seilspinnmaschine 1793
Seilwage 1710
Seineregulierung 1892R
Seismische Apparate 136 v. Chr., 1703,
1784, 1825C, 1841F, 1869M, 1874B,
1882E, 1885M, 1887G, 1892R, 1896V
Seitenkettentheorie 1897E
Sekante, Bezeichnung 1583
Sekantenkoeffizienten 1755
Sektion von Leichen 480, 300 v. Chr.,
1314, 1640
Sekundämaht 1881K
Sekunde, Bezeichnung 160
Selbatelektrisierung des menschlichen
Körpers 1902H
Selbstgärung süßer Früchte 1869L
Selbstinduktion 1835F
Selbstladepistole 1902M
Selen u. seine Verbindungen 1817B,
1827M, 1851H, 1851 W, 1873M, 1906M
Selen, dessen allotrope Modifikationen
1851H, I906M
Selen, dessen elektrisches Verhalten
1837K, 1851H, 1873M, 1887S, 1906M,
s. a. Selenzelle
Selensäure 1827M
SelenzeUe 1877S, 1878B, 1902K, 1902R,
1906K
Seltene Erden s. Cerium, Decipium, Di-
dym, Dysprosium, Erbium, Euro-
pium, Gadolinium, Holmium, Lanthan,
Lutetium, Neodym, Praseodym, Sama>
rium, Scandium, Terbium, Thorium,
Thulium. Ytterbium, Yttrium
Semaphoren 400, 1842G
Senegalwurzel 1696, 1736
Senföl 1844We, 1844Wi, 1868H
Senf öl, synthetisch 1855Z
Senfpapier 1867 B
Senfsamenalkaloide s. Sinidbin, Sinapin
Sengen der Textilwaren 1817H, 1898M
Senkereh, Tafeln von 1854L
Senkkästen 1859F
Senkwage s. Aräometer
Sennesblätter 1000
Sensibilisatoren 1869Sch, 1873V, 1886E
Sensibilisation, medizinisch 1902T,1903D
Sensibilität der Pflanze 1804E, 1873P,
1881D, 1902N
Sepia 1901 F
Sepsin 1868B
Septichämie u. Py&mie 1765, 18226,
1823M, 1836C, 1842B, 1845V, 1847S.
1866P, 1861P, 1862B, 1866K. 1868B,
1868K, 1871B, 1878K, 1884R
Serin 1866C, 1902P
Serodiagnose 1903W
Serum gegen Schlangengift 1895C
Serumkrankheit 1903A
Serumtherapie, deren Begründung 1890B
Setz- u. LettemgieBmaachine 18220.
1838B, 1851S, 1863J, 1884M, 1895R,
1901 S
Setzsieb 1600
Senchenwellen, regelmfiBige 1903G
Sexagesimalsystem 2650 v. Chr., 1454.
1854L
Sextant s. Spiegelsextant
Sexualität der Pflanze s. Entwicklungs-
geschichte der Pflanzen
Sgraffitomalerei 1863S
Shanks-Rästen 1843D
Shetlandinseln s. Süd-Shetlandinselii
Shoddy s. KunstwoUfabrikation
Shrapnel s. Schrapnell
Sibirien 1549, 1553, 1578, 1648. 1696.
1728, 1737, 1740, 1763, 1829H. 1842M,
1868C. 1900T
Sibirische Überlandbahn 1902R
Sicherheitslampe 1815D, 1815S, 1841M.
1882W, 1884P, s. a. Schlagwetterindi-
kator
Sicherheitsröhre 1668, 1820W
Sicherheitssprengstoffe 1873S
Sicherheitsventil 1674, 1855R
Sicherheitszünder 1831B
— 1238 —
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Sidonal 1899W
Sieb des Eratoathenes 220 v. Chr.
Siedekurve 1849C
Siedepunkt, Beziehung zur chemischen
Konstitution 1842E, 1863B, 1866K,
1877W
Siedepunkteerhöhung s. Molekularge-
wicht
Siedetemperatur, deren Abhängigkeit
vom Druck 1674, 1849C, 1877W
Siedeverzug 1785, 1818G, 1843D, 1864D
Siegellack 15S4
Siemens-Einheit I860S
Siemens-Martinprozeß s. MartinprozeB
Siemens - Steinmann'scher Gaskalkof en
1862S
Signalwesen s. Eisenbahnsignalwesen,
Feuerzeichen, Meldereiter, Postwesen,
Bufposten, Telegraphie, mechanische,
optische u. akustische
SQbensohreibmasohine 1907U
Silber, als Antiseptikum 1897C, 1903C
Silber, dessen allotrope Modifikationen
1889C
Silber, dessen Porosität 1661
Silber im Meerwasser 1787
Silber, dessen Verwendung zur Synthese
1896W
Silberbaum 1710
Silbergewinnimg 77, 750, 1260, 1540. 1557,
1609, 1790G, 1802A, 1815L, 1827W,
1830G, 1833P, 1843B, 1846H, 1847L,
1850P, 1858P, 1859R, 1860K, 1862W,
1865E. 1869M, 1870C, 1870W. 1882E,
1884M, 1887F, 1896N
Silbemitrat s. Höllenstein
Silberplattierung 1742
Silberprobe 1830G
Silberreaktion mit Salzsäure 1695
SQbersalze, deren Schwärzung durch das
Licht 1666, 1727, 1737, 1777, 1780,
1802D, 1802W, 1810S
Silberverbinduiigen 750, 1595, 1608,
1788B, 1802Br, 1827W, 1830G, 1834W,
1846H, 1847 S
Silicide 1895M
SiUcium 1823B, 1856S, 1868M
Siliciumohloroform 1857B
Silioiumeisen s. Eisensilicid
SiUciumfluoroform 1905R
Siliciumkupfer 1866S
Siliciumoxalsäure 1882F
Siliciumtetrafluorid 1809G
Siliciumtrichlorid 1869F
Siliciumverbindungen 1809G, 1823B,
1856S, 1857B, 1858M, 1863F, 1869F,
1882F, 1897D, s. a. Kieselsäure
Sihciumwasserstoff 1857B
Silikate, deren Verwendung zum Mörtel
1830F
Silospeicher 1825M
Silphium 690 v. C3ir.
Süur s. Grauwacke
Simplonbahn 1898B
Simpson'sche Regel 1747
Sinaibin 1879W
Sinapin 1826H, 1861B
Singende Flammen 1857T
Sinnesorgane der Waasertiere 1857L,
1908H
Sintflut 520 v. Chr., 1510. 1517, 1695,
1700, 1728, 1749, 1822 H
Sinus, Bezeichnung 900
Sinusbussole 1837P
Sinuselektrometer I863K
Sinuslinie 1634
Sinussatz 1463
Siaustafeln 638, 1454
Siphonoid s. Syphonoid
Siphonrekorder s. Heberschreiber
Sirene 1681, 1819C, 1820S, 1851D, 1907M
Sirius 1861C, 1861P, 1868H
Sisal 1836P
Skatol als Bestandteil der Blütendüfte
1900H
Skatol als Produkt der Fäulnis 1877B
Skelett der Pflanze (Stereom) 1874S
Skiaskopie 1873C
Skioptikon s. Projektionskunst
Skierometer s. Härteprüfer
Skorpiongift 1866B, 1876V, 1895C
Skrofulöse 400 v. Chr., 1756, 1826L,
1867V, 1882K, 1899W
Smalte 1540
Sodafabrikation 64, 1736, 1768, 1776S,
1778M, 1791L, 1814 C, 1823M, 1838D,
1843D. 1860T, 1853E, 1861S, 1863S,
1868S, 1872S, 1875S, 1876M, 1878M,
1878S, 1878T, 1880T, 1887C, s. a. Am-
moniaksodafabrikation, Elektrochemie,
Kaustische Soda, Sulfatfabrikation
Sodarückstände s. Schwefel, Wiederge-
winnung aus Sodarückständen
Sohlendurchnähmaschine 1790S, 1861D,
1868B
Solanin 1821D
Solarkonstante 1838P, 1883L
Solenoid 1822A
— 1239 —
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Somatose 1893F
Sömmeringbahn 18646
Sommersolstitium 281 v. Chr.
Bonne 420, 300. 100 v. Chr., 160, 1160,
1611, 1613, 1646, 1706, 1733, 1770,
1781, 1822 E, 1826 S, 1838 P, 1860 D,
1861K, 1865R, 1868L, 1871V, 1891D,
1891R, 1891S, 1894W, 1895N, 1898R,
B. a. Almageot, Bewegongsgesetze, Ek-
liptik, Gravitationggestetz, Heliosentri-
Bches System, Helium, Höfe um Sonne
u. Mond, Kalender, Kepler'sohe Gre-
getze, Mechanik des Himmds, Mond-
finsternisse, Protuberanzen, Schwere,
Spektralanalyse, Tierkreis, Zeitrech-
nung, Zentrifugalkraft, s. femer die
nachfolgenden Artikel
Sonne, deren Eigenbewegung 1781
Sonnenbad s. Luftbad
Sonnendesinfektion s. Bakterien, Ein-
wirkung des Lichts
Sonnenfackeln 1613
Sonnenfinatemigge 2137, 763, 686, 300
V. Chr.
Sonnenflecke u. deren Beziehung zur
Erdwarme 1160, 1611, 1613, 1815H,
18438, 1852S, 1852W, 1860D, 1887F,
1894S
Sonnenlicht u. Sonnenwärme als Kraft-
queUe 1847H, 1864M
Sonnenmaschine 1864M
Sonnenmikroskop 1679
SonnenparaUaze 160, 1770,1822E,1862W,
1873G, 18886, 1896N, 1904K
Sonnenschirm 1170 v. Chr.
Sonnenspektrum 1666,1670,17778,1800H,
1801 R, 1802W, 1814F, 1889H, 1897 R
Sonnenspektrum, Photographie desselben
B. Photographie des Sonnenspektnims
Sonnenstich 1879J
Sonnensystem, dessen Stabilität 1799
Sonnentafeln 1896N
Sonnenuhr 730, 647, 280, 270 v. Chr.,
1468
Sonometer 1879H
Soor- Erreger 1842B
Soxhlets Kindermilch 1886S
Sozojodol 18800
Spagat 1878W
Spalierbaumzucht 1652
Spaltpilze s. Bakterien, Bakteriologie
Spaltung racemischer Verbindungen
1899P
Spannkraft der Dämpfe s. Dämpfe,
deren Spannkraft
Spannungggesetz, Volta'sohes 180IV,
1850K
Spaonungsmesser g. Elektrische MeBin-
strumente
Spannungsreihe der Metalle 1793, 1798,
18086
Spannungstheorie, Baeyer'sohe 1885B
Spargel 320 v. Chr.
Speichel 1663, 1780, 1786S, 1831L, 1846 M.
1851L
Speiseröhre, deren Beleuchtung 8. Öso-
phagoskopie
Speisemfer b. Alarmapparate
Speisewagen s. EisenbahnluzuBwagen
Spektrader Himmelskörper 1823F, 1 869K,
1861K, 1863S, 1864D, 1864H, 1868L.
1871V, 1889P, 1890V, 1891R, 1908 Loc,
1908 Low
Spektralanalyse 1869B, 1869K, 1862M,
1865P, 1873V, 1903R, 1904C, 1906P,
s. a. Quantitative Spektralanalyse
Spektralapparat 1869B, 1860A, 1863L
Spektralerscheinungen 1802W, 1814F,
1827H. 1830T, 1832B, 1836W, 1859K.
1861P, 1862J, 1866P, 1872L, 1880A.
1889H, 1896J, 1901T, 1904C, 1904D,
1904P, 1907W
SpekJTochemie g. Brechungsexponent
der Gase, Molekularrefraktion, Refrak-
tion des Lichts, Refraktometer
Spektrophotometer 1823P, 18776
Spektroskop, geradsichtiges 1860A
Spektrotelegraph 1886L
Spektrum, dessen Beeinflussung durch
Druck u. Temperatur 1866W
Spektrum der Gase u. dessen Beeinflus-
sung durch das magnetische Feld
1859P, 1861P, 1866P, 1895Z, 1907W
Spektrum einfacher n. zusammengesetz-
ter Körper, dessen Beziehung zur
chemischen Konstitution 1877C, 1883K
Speläologie s. Höhlenforschung
Spenoemetall 1860S
Spermin 1870S
Spezifische Drehung s. Zirkularpolaii-
sation
Spezifische Energie der Sinnesnerven
1826M
Spezifisches Gewicht 260 v. Chr., 1686.
1676, 1787, 1864J
Spezifisches 6ewicht der 6aae 1669, 1766,
18166
— 1240 —
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Saelnamichiito
SpeziÜBohe Gewichte, erste Tabelle der-
selben 1603
Spezifisohes Volum s. Molekularvolum
Spezifische Wärme s. Wärme, spezifiBohe
Sphären, himmlische 420 ▼. Chr.
Sphäroidaler Aggregatzostand 1840B
Sphygmograph 1850V
Sphygmomanometer 1878B
Spiegel u. Spiegelglas 1260, 1688, 1775,
1840D
Spiegel, Belegung derselben 1250, 1790W,
1843D, 1855P, 1856L, 1859V, 1896K,
1905B, 1907C, 1907H
Spiegel, rasch rotierende, deren Verwen-
dung zu optischen Messungen 1834W
Spiegel, Theorie derselben 150
Spiegelablesung 1826P, 18736
Spiegelgalranometer s. Elektrische Meß-
instrumente
Spiegelkreis 1770, s. a. Prismenkreis
Spiegelprismensystem 1852P, 1895 A
Spiegelquadrant 1730
Spiegelsextant 1701N, 1777R, 1803Z
Spiegelteleskop a. Femrohr
Spielkarten 1392, 1767, 1832D
Spinalpunktion s. Lumbalpunktion
Spinat 1530
Spinnen 1709, 1797, 1901 K
Spinnengift 1901K
Spinnenseide 1709
Spinnerei:
der Baumwolle 1738, 1741, 1768, 1769A,
1771 A, 1772L, 1772W, 1775A, 1776C,
1776W, 1790K, 1795C, 1806S, 1812E,
1821C, 1826H, 1825R, 1830J, 1831S,
1847R, 1859M, 1872W
des Flachses s. Flachsverarbeitang
der Wolle 1733, 1776W, 1789C, 1806D,
1826 Go, 1826 Gou, 1827 W, 18290,
1845H, 1848M, 1850L, 1856V
des Zwirns 1813P
Spinnrad 1530
Spintherometer 1897S
Spiralbohrer 1863M
Spiraldeflektor 1872S
Spiralen 250 v. Chr., 1546, 1644, 1691
Spiralnebel s. Nebel u. Nebelflecke
Spiralpumpe 1746
Spiraltheorie der Blattstellung 1836S
Spiritus u. Spiritusbrennerei 950, 1440,
1682, 1747, 1750, 1785L, 1798A, 1801A,
1817G, 1817P, 1819B, 1820C, 1822P,
1824D, 1832C, I833B, 1845B, 1861S,
1870G, 1870Z, 1871H, 1872L, 1873G,
1873H, 1873 J, 1874M, 1875B, 1877V,
1878S, 1883H, 1884G, 1889B, 1890E,
1891M, 1892H, 1894C, 1896R, 1898S,
1900J, 1901C, B. a. Alkohol, Alkoholo-
meter
Spiritus aus Aoetylen 1900J
Spiritus aus Holz 1819B, 1898S, 1901 C
Spiritus aus Kartoffeln 1747, 1750, I873H
Spiritus aus Mais 1884G, 1891M
Spiritus aus Melasseschlempe 1877V
Spiritus aus Torf 1870Z
Spiritus aus Zuckerrüben 1824D
Spiritusglühlicht 1896R, 1898Z
Spiritusmefiapparat s. AlkoholmeBappa-
rat
Spiritusmotoren 1897 R, 1902 A
Spitzbergen 1596, 1676, 1822S, 1861T
Spitzen- u. Tüllfabrikation 1561. 1758S,
1769F, 1775C, 1809H, 1835D, 1872M,
1881H, 1882W, s. a. Stiokmaechine
Spitzkugeln 1826D, 1862L
Spongin 1859S
Sporen, deren Abtötung durch Erhitzen
1765, 1807 A, 1836S
Sprachlaute 1828W, 1837W, 1856B,
1858D, 1860H
Sprache u. Sprechwerkzeuge 1727, 1788K,
1791K, 1856B, s. a. Stimme des Men-
schen
Sprachrohr 1670, 1763
Sprachzentrum 1861 B
Sprague'sches Motorensystem 190 IS
Sprechende Bogenlampe 1898S
Sprechmaschine 1788K, 1843F, 1907M
Sprengarbeit (bergmännische) 1668, 1627,
1686, 1687, 1863N, 1868B, 1876N,
1882E, s. a. Minen, Sprengmittel, Zün-
der, Zündschnur, Zündung
Sprenggelatine 1875N
Sprenggeschosse s. Geschütze
Sprengkultur 1876H
Sprengminen s. Minen
Sprengmittel 1873S,1875N,1886T,1897D,
1900L, 1903H, B. a. Aluminiumspreng-
stoffe, Chlorsaures Kali, Cordite, Dyna-
mit, Knatlquecksüber, Melinit, Nitro-
glycerin, Pikrinsäure, Plastomenit,
Roburit, Schießbaumwolle, Schieß-
pulver, Sprenggelatine
Springfluten 63
Spritzenschläuche s. Feuerspritze
Spülbohrverfahren 1853B
Spulmaschinen 1766, 1799A
Spundwände 1862P
— 1241
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Sflchwüldiiils
Spurweite der Eisenbahnen I82SS
St. Helena 1502
Stabilität des SonnensystemB 8. Sonnen-
system, dessen Stabilität
Stabspannungen 1874R
Stacheldraht 1873H. 1878H
Stachdhäuter s. Ecbinodermen
Städte (hygienische, Wohnlichkeits- u.
andere Einrichtungen) 50, 1792, 1824P,
1872P, 1875P, g. a. Abfallatoffe, Abort-
anlagen, Desinfektion, Gesundheits-
pfiege,Heizung,Kanalisation, Reinigung
der Abwässer, Reinigung des Gebrauchs-
n. Trinkwassers, Rieselfelder, Strafien-
u. Wegebau, Straßenbeleuchtung, Stra-
ßenkehrmaschine, Ventilation, Wasser-
leitungen
Stahl- u. Flußeisenbereitung 2220, 800,
400 V. Chr., 1050, 1540, 1546, 1574,
1627, 1700, 1722, 1728, 1740H, 1811K.
1835T, 1846T, 1849B, 1851M, 1853K.
1854 U, 1855B, 1856B, 1856M, 1861 S,
1864M, 1864W, 1868H, 1872C, 1878S,
1879G, 1879P, 1882C, 1882G, 1882S,
1884W, 1888S, 1889C, 1889H, 1889R,
1891D, 1891T, 1892H, 1894B. 1894M,
1896C, 1899H, 1899T, 1900H, 1900E,
1900S, I903R, 1904Ga, 1904G1, 1905S,
1906H, 1906K
Stahl, dessen Anlassen 1050, 1889H
Stahl, dessen elektrische Bereitungl878S,
1900H, 1900K, 1900S
Stahl, dessen Härtung 800 v. Chr.,1889H,
1895C, 1904 Gl, 1906K
Stahl, dessen Verdichtung in flüssigem
Zustand 1856B, 1864W, 1899H, 1903R
Stahl im Dampfkesselbau s. Dampf-
kessel aus Stahl
Stahl im Schiffbau 1857S, 1873S
Stahlbronze 1856U
Stahlfedern 1579, 1780, 1808B, 1808D,
1830P, s. a. Schreibfedem
StahlOasohen für verfLüssigte Gase 1880L
Stahlguß, erster 1700
Stahlschnur- u. Stahlb&nderbetrieblSSO J,
: 1906E
Stahlstich 1820H, 1820P
Stammbrüche 1750 v. Chr.
Stampfbeton s. Beton
Stanley kessel 1880Se
Stannioltekturen 187 IL
Staphylom 1838J
Staphylorraphie 1819R
Stärke u. Stärkefabrikation 184 t. Chr.,
1745B, 1781C, 1826R, 1834M, 1840Ja,
1840JO, 1842C, 1846D, 1850N, 1860S,
1870F. 1872S, 1873W, 1878D, 1890Z.
1892L, 1896K. 1899K
Stärke, deren chemische Veränderung
1809B, 1811K, 1833B, 1882H, 1894C
Stärke, deren Wanderung nach der Ver-
änderung 1882M
Stärke, lösUche 1840J, 1878D, 1890Z.
1895K
Stärkekömer in der Pflanze, deren Bil-
dung u. Rückbildung 1851M, 1856N,
1862W, 1866S, 1870Fa, 1870S. 1873G
1879P, 1882M
Stärken der Wäsche 1580
Stärkezucker s. Traubenzucker
Staroperation s. Augenheilkunde, Glau-
kom
Statik s. Hydromechanik, Mechanik
Statische Momente 1516. 1577
Statistik 1660, 1741, 1746, 1835 Q, 1890H
Statistik, medizinische 1662, 1825L
Statistische Zählmaschine 1890H
Staub in der Atmosphäre 1880A, 1881 T,
1887T
Staubfignren, Kundt'sche 1870K
Staubfiguren, Liohtenberg'sche 1777
Staubinhalationskrankheiten 1860T
Staubkohlenfeuerung 1831H, 1872C.
1893F, 1894K
Staubstrommethode 1864G, 1872C
Staubzähler 1880A
Stauroskop 1855K, 1866B
Stauungshyperämie s. Hyperämie, künst-
liche
Steapsin s. Lipase
Stearinkerzen 1817C, 1831M, 1834C,
1842J, 1848M, 1854T, 1855Mi. 1890S,
1905S, s. a. Ölsäure
Stearinsäure 1817C
Stearinsäure aus Ölsäure a. Fettsäuren
u. Fette
Stechapfel (Datura stramonium), dessen
medizinische Anwendung 1690, 1762,
1831M
Stecknadeln s. Nadelfabrikation
Stefan'sches Gesetz der Strahlungsener-
gie des schwarzen Körpers 1879S
Stefan-Boltzmann'sches Gesetz 1884B
Steigbügel 590
Steinbearbeitung u. Steingewinnung 430.
362v.Chr.,77,390,1798M,1798P,1806W,
1824D, 1824T, 1827C. 1829M, 1832L.
1833W, 1835H, 1839M. 1842P, 1844Ch,
— 1242 —
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1844CO, 1845M, 1861C, 1862A, 1853L,
1867L, 1858B, 1866G, 1871T, 1870Y,
1880B, 1882E, 1883P, 1886K, 1902W,
B. a. GeBteinsbohrmaschinen
Steinbohrer b. GeBteiuBbohrmaeohinen
Steindruck b. Lithographie
SteineiB 1821 E, 1891 T
Steinfräsmaschinen b. Steinbearbeitung
SteingravieTmaschinen s. Steinbearbei-
tung
Steinheiltelegraph 1836S
SteinhobelmaBchine b. Steinbearbeitang
Steinkohle, deren Aufbereitung 1808T,
1848B, 1866B, 1866E. 1871C, 1872B,
1883K
Steinkohle, deren Vergasung in den Koh-
lengruben I867S
Steinkohle, deren erste Verwendung 1113
Steinkohle, deren Wesen, Entstehung u.
Klassifikation 1540C, 182gK, 1838L,
1852G, 1883G, 1905P
Steinkohle an Stelle von Holzkohle zur
Eisenerzeugung u. Glaserzeugung 1619,
1636
Steinkohlenbriketts 1833F,1845M,1863M.
1868E
Steinkohlenteer b. Teer
Steinkohlenverkokung, erste 1640
Steinoperation 50 v. Chr., 20, 169, 1450,
1560, 1823H, 1866T
Steinradierungen 1899S
Steinröhren 1798M, 1798P, 1805W
Steinsägen b. Steinbearbeitung
SteinschloBgewehr 1617
Steinspaltmaschine s. Steinbearbeitung
Steinzeit 1730E, 1836B, 1836T, 1864M,
1874Ba, 1874M
Stempelmaschine s. Briefs tempelmaschine
Stenographie s. Kurzschrift
Stenographiermaschine 1880M
Stenotelegraph 1900C
Sterengesetz 1859S
Stereochemie 1848P, 1873W, 1874H,
1889H, 1894M, 1901W
Stereoohromatische Bemalung 1884K
Stereoohromie s. Malerei
Stereograph 1865B
Stereokomparator 1899P
Stereometer s. Volumenometer
Stereometrie 368, 250 v. Chr., 100, 1330,
1487. 1758
Stereophotographie 1908S
Stereoskop 1833W, 1843B, 1857H
Stereoskop, dessen Anwendung zur Un-
terscheidung echten Papiergelds vom
falschen 1869D
Stereoskopisches Mikroskop 1897Z
Stereotypie 1710, 1729, 1775, 1797D,
1797H, 1800R, 1804S, 1829G, 1830D,
1900W
Sterilisierung 1765S, 1836S, 1837S,1839S.
1853D, 1860P
Stern- Anis 1550
Stembüder 2500, 800. 650, 630, 276 v.
Chr., 1610, 1756, 1784. s. a. Stern-
karten, Stemtafeln, Tierkreis
Sternkarten 1639, 1603, 1712, 1843A,
1848H, 1867A, 1872H, 1887M, 1906G
Stemkataloge 290, 126 t. Chr., 160, 1260.
1252, 1440, 1666, 1603, 1661, 1712, 1762,
I802M, 1828B, 1867A, 1889S, 1896A,
s. a. Planetentafeln. Stemtafeln, Tafeln,
mathematische u. astronomische
Sternschnuppen s. Meteorite
Stemsy Sterne, dreifache 1881S
Stemtafeln 150, 1252, 1476, s. a. Pla-
netentafeln , Stemkataloge , Tafeln,
mathematische u. astronomische
Stem Vielecke 1330
Sternwarten 827, 990. 1440. 1471, 1676
Stethoskop 1816L, 1828P
Steuermaschine 1866M, 1898P
Steuerung von Dampfmaschinen u. Pum-
pen 1712. 1718, 1787, 1819M, 1833N.
1834F, 1836C, 1836F, 1838P, 1838S,
1839St, 1842W, 1844M, 1844W, 1846P,
1848C, 1865A. 1857P, I858Z, 1859H,
1863V, 18678, 1875D, 1876C, 1892C,
1895K
Stickmaschine 1828H, 1865H. 1865V,
1866B. 1894H
Stiokoxyd 1772P, 1776L
Stickstoff 1772R, 1899P, 1904L, 1906E
Stickstoff, asymmetrischer 1904L
Stickstoff, dessen Überführung in Am-
moniak s. Ammoniak, dessen Bildung
aus dem Stickstoff der Kohle
Stickstoff, dessen Überführung in Cyan-
verbindungen 1826D, 1839F, 1845B,
1862M, 1899F
Stickstoff, dessen Verwertung s. Salpeter-
' s&urebildung, Stickstoff, dessen Über-
führung in Cyanverbindungen
Stickstoff, fünfwertiger 1899P
StickstoffassimUienmg durch den Acker-
boden 1860B, 1860L, 1886B
— 1243 —
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taehvtmlehalt
StiokBtoffaasimilierang der Leguminosen
1853T, 1866W, 1884H, 1888B
Stickstoffbeetimmung 1831L, 1842W,
1883K
Stickstoffkohlenoxyd 1894C
StiokstoffmetaUe 1841 S, 1840W
Stickstoffoxydul 1776P, 1799D, 1844W,
1906F
Stickstoffpentoxyd s. Salpetersäurean-
hydrid
Stickstoff quecksilber 1860P
Stickstofftheorie (Landwirtschaft) 1830S
Stickstoff verbindnngen, sauerstofiRialtige
1907A
Stickstoffwasserstoffsäure 1890C, 19056
Stimmbänder 169
Stimme des Menschen 80, 169, 1700D,
1741P, 1791K, 1806D, 1816B, 1828W,
1835M, 1837W, 1856B, 1858D, 1860H,
18910, 1908 M, 8. a. Vokalsirene, Vokal-
theorie
Stimme des Menschen, deren Übertra-
gung in die Feme 1667, 1870W
Stimmgabel 1711, 1859C, 1893P, s. a.
Megaphon
Stimmgabel, elektromagnetische 1871H,
1880K
Stöchiometrie 1777W, 1792R, 1801P,
1802P, 1804D, 1807D, 1814B
Stoff auf nähme der Pflanze 1804S, 1844M,
1859K, 1859S, 1864W, 1871W
Stoffausbreitemascbine 1825C
Stoffwechsel 1614, 1780L, 1810M, 1816M,
1836S, 1839B, 1842L, 1843G, 1851M,
1852S, 1857B, 18Ö7C, 1860B, 1861P,
1871P, 1873B, 1874W, 1877P, 1877Z,
1883K, 1884M, 1889H, 1890L, 1894R,
1895P, 1898P, 1901P, 1901R, 1901Z,
1902B, 1903S, 1904A, 1904Ch, 1904P,
1904S, 1907H, B. a. Autodigestion,
Mineralstoffwechsel, Respirationsappa-
rate
Storchschnabel 100, 1631
Stoß u. Gesetze desselben 1668, 1669,
1677, 1742
Stoßtöne 1876E
Stottern, Methode Eur Heilung desselben
1879G
Stovain 1904P, 1905C
Strahlapparate 1804 T, 1862 T, 1858G;
1872K, 1873S, 1883S, 1887H,s.a. Blas-
rohr der Lokomotive, Gebläse, In-
jektor
Strahlende Materie e. Eathodenstrahlen
Strahlensysteme 1851K
Strahlgebläse s. Grebläse
Strahlung, Gesetz derselben 1858S,
18d9K, 1879S, 1884B, 1898R
Strahlungsdruck 1631, 18120, 1835B,
1873M, 1900 A, 1900L, 1901 S
Strahlungstheorie 1900A
Strangfalzziegel 1883S
StraB 1810S
Straßen- u. Wegebau 312, 260 v. Chr..
1600, 1787, 18I3D. 1813G, 1819M.
1826T, 1830P, 1836S, 1854M. a. a. As-
phalt, Brücken, Chausseewalze, Eisen-
bahnwesen, Elektrische Bahnen, Maca-
damisieren, Meilenstein, Straßenbe-
leuchtung, Straßenkehrmaschine, Tun-
nels
Straßenbeleuchtung 378, 1802W. 1879S.
8. a. Bogenlampen, Leuchtgas
Straßenkehrmaschine 1847W
Straßenwalze s. Chausseewalze
Streckmetall 1885S
Streichinstrumente 609, 868, 996, 1300.
1511, 1553, 1685, 1700, 1785
Streifbänder für Postbriefsendungen 1653
Streitwagen 1250 v. Chr.
Streptobacillus 1888D
Streumine 1420
Strick- u. Wirkmaschinen:
Kulierstühle 1589, 1758, 1769F, 1769W,
1775C, 1861P, 1868C, 1878V
Rundstühle 1798D, 1845F, 1858T
Strickmaschinen 1808L, 1858T, 1860E,
1866L, 1894H
Stroboskopische Scheiben 1832P, 1905L,
8. a. Thaumatrop
Ströme, elektrische, deren Wirkung auf
einander 1827A
Stromenergie, Umsetzung in mechanische
Energie 1823F
Stromgesohwindigkeit der Flüsse, deren
Messung s. Hydrometrische Bestim-
mungen Tl. Apparate, Log
Stromkorrektionen 570 v. Chr., 1830B,
1856D, i870G, 1888H, 1888P. 1890L,
1890N. 1892R, 1896F, 1898B, 1898E.
s. a. Eanalisierung der Flüsse
Strommaß, absolutes 1843We
Strommesser s. Elektrische Meßinstru-
mente
Stromquadrant s. Hydrometrische Be-
stimmungen u. Apparate
Stromregulierang s. Stromkorrektionen
Strömungsströme 1872 Z
— 1244 —
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Stromunterbrecher 1871H, 1885M, 1889M,
1891W, 1898A, 1898B, 1899W, 1900B,
1900S, 8. a. Wagner'echer Hammer
Strom Verzweigung 1847K
Strom'wärme u. ohemisohe Wärmel840J,
1844L, 1847H, 1860T, 1882H
Stromwender 1828P, 1832A, 1832P,
1844P, 1846B, s. a. KoUektorstene-
rung
Strontian Verbindungen I792H, 1795L,
I818T, 1880S
Strontianverfahren s. Melasseentzucker-
ung
Strontium 1808D, 1854B, 1905G
StrophantuB 1885F
Struktur, chemische 1869B, 1866K, 1891F
Strümpfe, seidene 1559, 1564
Strychnin n. dessen Einführung in die
Therapie 1818C, 1821M, 1890T
Strychnosalkaloide s. Brucin, Curare u.
Curarin, Strychnin, Veratrin
Stuckarbeit 1300, s. a. Gips
Stufenbahn 1890B
Stumpfachwanz (Theodolit) 1816R
Stnndenmesser 880
Stürme, magnetische 1899S
Stürme, Wirbelcharakter derselben 1698,
1886P
Sturmwarnungen 1793B, 1842K, 1846F,
1849B, 1872B
Sturzofen für die Eisengießerei 1750B
Stützmauern b. Futtermauem
Styrax 1857H
Subcutane Chirurgie 1816D, 1862L
Subcutane Vaselininjektion s. Plastische
Chirurgie
Suberon 1898B
Sublimat und dessen technische Anwen-
dung 760, 1832E
Sublimat, Anwendung in der Medizin
1647, 1877B, 1881K
Sublimation 760
Submariuegucker 1886H
Substitution u. Substitutionstheorie,
chemische 1828G, 1830D, 1832L,
1834D, 1835L, 1842M, 1845K
Substitutionslehre, mathematische 1831G
Subtropische Zone 1829 B
Südland, hypothetisches 150 v. Chr.,
1599, 1642, 1772, 1772K
Südliches Kreuz 1312
Südlicbt 1745
Südorkneyinseln 1819 S
Südpol n. Südpolarfahrten 160 v. Chr.,
1599, 1772C, 1772K, 1819B, 1819S,
1823 W, 1830 B, 1839B, 1840W, 1841 R
1895 K, 1897 G, 1898B, 1901D, 1901 N,
1902 S, 1903 B, 1903 C
Südsee 1513, s. a. Polynesien
Süd-Shetlandinseln 1819 S
Suezkanal 1260, 610, 260 v. Chr., 645,
1798, 1869 L
Suggestion s. Hypnotismus
Sulfatfabrikation 1870 H, 1876 J, 1879M,
s. a. Sodafabrikation
Sulflnfarben s. Teerfarben
Snlfitzellstofi 1866 T, 1874 M
Sulfobenzid 1834 M
Snifocarbaminsäure 1822 Z
Sulfooyanqueoksilber 1866 R
SulfocyanwasserstofFsäure u. Verbindun-
gen derselben 1808 P, 1829 L
Sulfonai 1884 B
Sulzer's Berfihrungselektrizitfits-Versuch
1761
Sumach 1872 L
Sumatra 1608
Sumpfgas 1776
Superphosphat 1840 L, 1841 F, 1846 L,
1860 K, 1872 A, 1886 H, 1890 K
Snrra s. Trypanosomakrankheiten
Süßholz 320 V. Chr., s. a. Glycirrhizin
Süßstoffe B. Duloin, Saccharin
Süfiwasserpolypen u. andere niedere Tiere,
deren TeUbarkeit 1744T, 1746B
Symbiose 1868 S, 1871 C, 1886 F
Sympathisches Nervensystem 1727,
1842B, 1853 B
Symphyseotomie 1768, 1776, 1783
Synästhesie 1876 F
Synopsie 1891 E, 1892 T
Synthese, chemische 1819 L, 1828 H,
1828W, 1831P, 1832W, 1837L, 1838K,
1839 E, 1840 D, 1841 B, 1843 C, 1843 P,
1844 K, 1847 D, 1847 K, 1848 K, 1849 F,
1860S, 1860W. 1851 H, 1852B,1853Cah,
1853 Cao. 1863Cha, 1863 Chi, 1853 D,
1863 G, 1863 W, 1864 B, 1854 S, 1866B,
1866W. 1865Z, 1866B, 1856Ca, 1866 Ch,
1866K, 1866P,1867B, 1857Wa, 1867Wu,
1868 B, 1868 K, 1868 Wa, 1868 Wu,
1859 Bu, 1859 W, 1860 Ke, 1860 Ko,
IseOLau, 1860P, 1861B, 1861K, 1861P,
1861 St, 1862P, 1862M. 1862V, 1862W,
1863 Be, 1863 Bu, 1863 G, 1863 K,
1863 W, 1864 B, 1864 E, 1864 F, 1864 S,
1866 C, 1866 F, 1866 Bae, 1866 Bar,
— 1245 —
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»«chviririchntt
1866 G, 1866 L, 1866 P, 1867 Ba,
1867 B«, 1867 G, 1867 H, 1867 W,
1868 B, 1868 D. 1868 E, 1868 G, 1868 W,
1869 Ba, 1869 Be, 1869 G, 1869 S,
1869 Wi, 1869 Wu, 1870 Ba, 1870 Be.
1870E, 1870G, 1870 H, 1870Z, 1871Ba,
1871 L, 1872 B, 1872 K, 1872 Wu,
1873 P, 1873 H, 1873 M, 18738, 1874B,
1874G, 1874P, 1874T, 1875W, 1876Ba,
1876 M, 1876 R. 1876 T, 1877 B, 1877 C,
1877 E, 1877 Fi, 1877 Fr, 1877G,1877N,
1877P. 1878 B, 1878 D, 1878F, 1878 R,
1878 T, 1879 Bae, 1879 Bau, 1879 Be,
1879C, 1879 G, 1879 H, 1879 J, 1879 K,
1879 L, 1879M, 1879W, 1880 B, 1880 P,
1880 L, 1880 N, 1880 S, 1881 C, 1881 D,
1881 G, 1881H, 1881 K, 1881 W, 1882 H,
1882 R, 1882 S, 1883 C, 1883 E, 1883 F,
1883 J, 1883 M, 1884 B, 1884 C, 1884 F,
1884 H, 1884 J, 1884 M, 1884 P, 1884 S.
1884V,1886K, 1885 La, 1885 Lo, 1885M,
1885N, 1886B, 1886L, 1886 P, 1886 Z,
1887 C, 1887 K, 1887 N, 1887 W, 1888 B,
1888 F, 1888 W, 1889 B, 1889G, 1889 K,
1890 D, 1890 F, 1890 He, 1890 Ho,
1890 N, 1890 P, 1891 B, 1891 C, 1891S.
1892S, 1892T, 1893 F, 1893 M, 1893 R,
1893 T u. S, 1893 V, 1894 B. 1894 H,
1894M, 1894 P, 1894 T, 1894 W, 1896 A,
1896 F, 1896 K, 1895T. 1896 B, 1896 K,
1896 S, 1897 A, 1897 E, 1897 G, 1898 C,
1898D, 1898E,1898F, 1898G, 1898 Ha,
1898HO, 18988, 1899 C, 1899 F, 1899 L,
1899 P. 1899 8, 1900 A, 1900 F, 1900 G,
1900 K, 1900 P, 1900 Soh, 1900 8e,
1900 Th, 1900 Tr, 1900 W, 1901 C,
1901 E, 1901 F, 1901 G, 1901 W, 1902C,
1902 Fa, 1902 Fi, 1902 H, 1902 M,
1902 8, 1902 T, 1903 A, 1903 B, 1903 C,
1903Fi, 1903Fiu.M, 1903 Fre, 1903 Fri,
1903J, 1903 Kn, 1903Ko, 1903P,
1903 R, 1904 B, 1904 Bo, 1904 Fo,
1904FU, 1904H. 1904 K, 1904 P,
1904 St, 1904U, 1905 Ba, 1905 Be,
1905 Ei, 1905 Es, 1906 F u. A, 1906 F
u.M. 1905 Fr, 1905 H, 1906 L, 1906 M,
1905 P, 1905 Sta, 1905 Sto, 1906 Cii,
1906 G, 1906 H, 1906 K, 1906L, 1906 M.
1906 0, 1906 Sa, 1906 Se, 1907 E,
1907 F, 1907 K, 1907 B, 1908 W
Synthese im Körper 1884 M
Synthese mit magnesiumorganischen Ver-
bindungen 1901 G
Syphilis 1500, 1517, 1520, 1526, 1634,
1640 M, 1540 P, 1660, 1700, 1719.
1740, 17508, 1750Z, 1786. 1793. 1831 K,
1861 W, 1858 V, 1864 8 1878 A, 1886 F.
1888 D, 1903 M. 1905 M, 19058. 1906 N.
1906 U, 1906 W, 1907 W
Syphilis, Bezeichnung 1620
Syphilis, deren Erreger 1837 D, 1906 S
Syphilis, deren Zusammenhang mit Pa-
ralyse 1660, 1906 W
Syphonoid 1877 H
Syphonrekorder s. Hebersohreiber
Szintillation u. Szintillometer 1 665, 1 847 A,
1866 M, 1882 E.
Tabak u. Tabakspfeife 1497, 1665, 1685
Tabula Peutingeriana 1600 0
Tabes dorsalis 1832 H, 1857 R, 1873 K
Tabletten, komprimierte 1872 R
Tachometer 1817 U, 1825 D, s. a. Anemo-
meter, Hytirometriscbe Bestimmungen
u. Apparate
Tachymetrie 1778G, 1847 P
Tachypyrion s. Feuerzeug
Tafeln, mathematische u. astroDomische
160, 990, 1262, 1464, 1463, 1475.
1661 Re, 1651 Rh, 1696, 1627, 1906 G,
s. a. Planetentafeln, Sternkataioge,
Stemtafeln
TagesheUe, allgemeine 1885 W
Taktmesser 1815 M
TalbUdung 1690 8, 1746 S, 1861 J, 1886 R
Talbot-Prozeß 1899 T
Talbot'sohe Linien 1831 T
Talgkersen 160
Talmigold 1840T
Talsperren 1876 C, 1880 H, 1887 1
Tamarinden 1260
Tambouriermaschine 1866 B
Tamponade 1877 B
Tanaceton 1900 8
Tangente, deren Einführung 980
Tangente, Bezeichnung 1683
Tangentenbussole 1837 P
Tangentenproblem 1637, 1676, 1683
Tangententafeln 990
Tangential- Seh wef elsäuiekammem 1 899H
Tankdampfer 1877 N
Tannigeu 1894 F
Tannin s. Gerbsäure
Tantalium 1801 H, 1802 £, 1809 W.
1825 B, 1863 R, 1856 R, 1904 B
- 1246 —
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8ichv9mlchnl$
Tantallampe 1904 B
Tapeten , Gesundheiteschädlichkeit der
mit Arsen gefärbten 1876 S
Tapetenfabrikation 1620, 1763, 1790 T,
1823 P, 1837 C, 1883 M
Tarier-Methode 1788
Tartaglianische Formel 1546 C
Tast- u. Temperatursinn 330 v. Chr.,
1834 W, 1852 V. 1860 P, 1884 B
Tastkörperchen 1862 M
Tau 330 V. Chr., 1748, 1762, 1790 P,
1814 W, 1877 A, 1877 W
Taubenpost s. Brieftaube
Taubenvögel s. Dronten
Taubatummenunterticht 1670, 1692, 1770,
1896 B
Taucherglocke 210 v. Chr., 1360, 1616,
1664, 1692, 1779
Taucherhelm 1438, 1837 S
Tauchersohacht 1778
TaucherBohiff 1692, 1844 E, 1847 G,
1888 H, 1890 L
Taucherwesen s. SchifEshebung , Sub-
marineguoker, Taucherglocke, Taucher-
helm, Taueherschacht, Taucherschiff
Tauerei 1406, 1732, 1820 T, 1838 J, 1898 S
Taurin, auch künstlich 1864 S
Tausehierarbeit 1610
Tautomerie 1885 L, 1899 H
Taxameter s. Wegemesser
Taylor'scher Lehrsatz 1715
Taylor'sche Reihe 1716
Technologie, Bezeichnung 1772
Tee 150 v. Chr., 1588, 1684 B
Teer, dessen Verwendung u. Destillation
1681, 1739, 1746, 1799 L, 1822 L,
1838 B. 1846 B, 1856 0, 1863 C, 1863 K,
1873 P, 1879 A, 1888 L
Teerfarben:
Nitrokörper 1771 W, 1869 H, 1868 M,
1898 H
Azofarbstoffe (AminoasofarbstoSe,Oxy-
azoverbindungen, Asofarbstofie aus
Naphtholdisulfosäure, Dioxynaph-
thalinfarbstoffe , Diazokörper), Hy-
drazone, Azomethine 1864M, 1876W,
1878 K, 1879 B, 1880 N, 1883 M,
1884 B, 1886 B, 1887 G, 1887 N,
1888 F, 1894 S, 1897 G
Oxychinone 1861 R
Anthrachinonfarbstoffe 1826 C, 1850 S,
1868 G, 1869 G, 1875 R, 1877 P,
1888 B, 1891 B, 1898 H. 1901 B,
1901 F, 1905 B
Diphenyl- u. Triphenylmethane 1832R,
1834 R, 1837 B, 1866 N, 1857 H,
1859 V, 1860 G, 1860 M, 1861 C.
1861 E, 1862 H, 1862 N, 1863 H,
1864 U, 1866 C, 1866 G, 1866 L,
1869 H, 1871 B, 1872 B, 1873 C,
1876 B, 1876 M, 1877 F, 1878 D.
1878 F, 1881 K, 1883 0, 1884 C,
1888 H, 1888 M, 1889 G, 1896 S,
1902B
Chinonimidfarbstoffe (Indamine, Indo-
phenole, Oxazime, Oxazone, Azin-
farbstofie. Safranine, Induline, Chin-
oxaline u. Fluorindine) 1866P, 1864 R,
1869 P, 1876 L, 1877 C, 1877 N,
1878 T, 1879 M, 1879 W, 1881 W,
1882 S, 1883 C, 1884 H, 1890 N
Anilinschwarz 1863 L, 1874 L, 1904 U
Chinolinfarbstofte 1819 B, 1866 W,
1883 J, 1889 P
Acridinfarbstoffe 1862 H, 1884 F
Pyiidinfarbstoffe 1904 K
Sohwefelfarbstoffe 1868 M, 1873 C,
1887 G, 1893 V, 1894 W
Oxyketone, Xanthone, Flavone, Cuma-
line. Indone 1811 C, 1818 C, 1831 C,
1833 C, 1842 P, 1845 S, 1864 P,
1889 G, 1893 M, 1896 K
Indigofarbstofle :
Indigo, natürlicher u. Indigokarmin
64, 1740, 1778, 1789, 1791, 1812 C,
1839 £, 1903 L, s. a. Hydrosulfit-
küpe, Zinkstaubküpe
Indigo, künstlicher u. dessen Vor-
geschichte 1826 U, 1841 £, 1841 F,
1866 B, 1868 B, 1869 B, 1870 B,
1870 E, 1873 Schu, 1873 Schütz,
1876 N, 1877 B, 1878 B, 1879 Bau,
1879 C, 1880 B, 1882 B, 1883 B,
1890 He, 1890 Ho, 1897 B, 1898 D,
1899 S, 1902 Z, 1906 F
Teersohwelen 320 v. Chr.
Teerwasser 1744
Teigteilmaschine 1866H
Teilbarkeit niederer Tiere s. SüQwasser-
polyp«!
Teilmaschine s. Ereisteilmaschine u.
Längenteilmasohine
Teinoskop 1812 B
Telautograph 1890 G, 1894 C, 1902 G
Telegraphenstangcn aus Glas 1907 Seh
Telegraphie 1774L. 1796 B, 1809 8, 1811 S,
1816 R, 1820 A, 1829 F, 1833 G, 1836 E,
1836 M, 1836 S, 1836 W, 1836 C, 1836 S,
- 1247 —
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oMhWfXMChMS
1837 V, 1837 W, 1838 C, 1838 S, 1839 W,
1840M, 1841W, 1843 B, 1843W, 1844F,
1844 M, 1845 B, 1845 F, 1846 B, 1846 C,
1846Si, 1846St, 1847 H. 1847 S, 1849 W.
1860 B, 1850 St, 1851 B, 1853 6, 1854M.
1864 S, 1855 Bon, 1855 Bog, 1855 C,
1855 H, 1866 S, 1858 W, 1863 M, 1867T,
1867W,1872M, 1874 E, 1875 L, 1886 L,
1898 M, 1899 P, 1899 R, 1899 V, 1902 B,
B. a. Kabel, Babmarine
Telegraphie ohne Draht 1831 L, 1838 M,
1849W,1852H, 1879 H, 1880 T, 1884 P,
1888H, 1890B, 1893P 1894L, 1894M,
1894 B, 1895 M, 1896 P, 1896 S, 1896 K,
1898 B, 1898 Z, 1901 M, 1901 S, 1902 M,
1902 R, 1902 W, 1903 8, 1904 A, 1904 B,
1906 P, 1906 P, 1906 C, 1906 T, 1907 G,
1907 L. 1908 T, s. a. Wellendetektor
Telegraphie unter Benutsang des Wassers
1811 S, 1831 L, 1862 H
Telegraphie, mechanische, optische u.
akustische 560, 486, 458.450,360V. Chr.,
400, 1679, 1633, 1670, 1684, 1763, 1792,
1793, 1794, 1796 B, 1796 M, 1798 C,
1833 J
Telegraphie vermittelst Wassersersetzung
1809 S
Telegraphie u. Telephonie, gleichzeitige
1876 G, 1876 P, 1882 R
Telegraphische Übertragung von Schrift-
zeichen, Photographien usw. 1855 C,
1881 B, 1890 £, 1902 K, 1906 K
Telegraphen 1898 P
Telekardiogramm 1906 E
Telemeter s. Distanzmesser
Teleobjektiv 1861 P, 1891 M
Teleosadik 1800W
Telephanie s. Fernschreiber
Telephon u. Telephonie 1837 P, 1848 W,
1854 B, 1861 R, 1876 B, 1877 B, 1877 E.
1877 P, 1878 H, 1878 L, 1879 L, 1879 S,
1881 A, 1881 B, 1881 H, 1881 S, 1882 J,
1888 B, 1888 0, 1889 F, 1890 W, 1892 S,
1898 S, 1899 P, 1900 A, 1906 A, 1906 S,
1907 J
Telephon, optisches 1889 P, 1890 W
Telephonanalyse 1884 B, 1895 E
Telephonie, drahtlose 1899 S, 1906 A
Telephonograph 1898 P
Telephonverkehr zwischen fahrenden
Zügen u. Stationen 1907 J
Telephotographie 1861 P, 1881 B, 1886 L,
1891 M, 6. a. Telegraphische Über-
tragung von Schriftzeichen
Teleskop, Bezeichnung 1614
Telestereoskop 1867 H
Telharmonium 1906 C
Tellermaschine s. Sechsrollenmotor
Tellur u. dessen Verbindungen 1782,
1832 B, 1851 W
Tellurchloride 1832 B
Tellurige S&ure u. Tellursäure 1832 B
Telpherage 1883 J
Temperatur, Beziehung zum Druck s.
Siedekurve
Temperatur, gleiohschwebende u. un-
gleichschwebende b. Tonleitern
Temperatur des Körpers s. Wärmebüdnng
Temperatur, Messung hoher u. niedriger
1828 P, 1880 S, 1884 W, 1887 L, s. a.
Pyrometer
Temperaturabnahme mit der Höhe 330
v. Chr., 1788 S, 1806 H, 1902 A
Temperatnrmessung am Krankenbett
s. Thermometer, dessen Anwendung in
der Medizin
Temperaturverteilung auf der Erde
1840 D
Temperaturznnahme im Erdinneren s.
Erdwärme
Tempern des Eisens 1722, 1804 L
Tender der Lokomotive, automatische
Wasseraufnahme desselben 1860 R
Tenotomie 1784 T, 1816 D
Teratologie s. MiBbildungen
Terbium 1843 M, 1865 D
Terephtalsäure 1836 L
Terpene 1818 H, 1858 B, 1862 B, 1880 B,
1885 W, 1893 B, 1900 G, s. a. Ätheri-
sche öle
Terpentinöl 64, 1260, 1803 K, 1818 H,
1852 B, 1858 B, 1862 B
Terpineol 1891 W, 1894 W, 1904 P
Terrainkur 1865 0
Terrestrische Extinktion 1906 B
Terrestrische Strahlenbrechung 1902 H
Terrestrisches Fernrohr s. Femrohr
Tertiärformation, deren Einteilang 1838 L
Teaohing 1860 F
Tesla's elektrische Wellenphänomene
1893 T
Tetanolysin, dessen Absättigung durch
Antitoxin 1903 A
Tetanus u. Tetanusbadllus 1884 N
Tetanus, Reindarstellung der dabei auf-
tretenden giftigen Basen u. deren
Wirkung 1893 B, 1896 T
— 1248
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Tetrachlorkohlenstoff 1839 R, 1843 E,
1889L, 1893 S
Tetrahydronaphthalin 1870.B
Tetrathionaäure 1843 F
Tetronal 1888 B
Texasfleber 1892 S, 1905 E
TextUiBdnstrie s. Baumwolle, Färberei,
Eattundmckerei, Ramie, Seide, Spinne-
rei, Stickmasohine, Strick- u. Wirk-
maschinen, WebBtnhl, Wolle
Thallium u. dessen Verbindungen 1861 C,
1862 C, 1867 C
Thanmatrop 1827 P
Theater s. Bühne, Theaterbau
Theaterbau 1638, 1826 F
Thebain 1835 T, 1903 E
Thein s. Caffein
Thelen'sche Pfanne 1878 T
Th^nard's Blau 1818 T
Theobromin, auch künstUchee 1841 W,
1897 F, 1900 T
Theodolit, geodätischer 100, 1720, 1735,
1762, 1807 R, 1827 B, 18818
Theodolit, astronomischer 1816 R, 1836 R
Theophyllin, auch synthetisch 1888 E,
1897 F, 1900T
Theorie der aromatischen Verbindungen
1865 E
Theorie der Schwebungen 1700
Thermalquellen 13 v. Cbx.
Thermit s. Aluminothermie
Thermobarograph 1886 S
Thermochemie 1780 L. 1840 H, 1846 F,
1852 P, 1853 T, 1854 T, 1877 0, 1882 T,
1897 B, 1906 N, s. a. Atomwärme
Thermodifiusion 1873 F
Thermodynamik der Atmosphäre 1888 B
Thermoelektrizität 1821 S, 1823 0, 1823S,
1838 F, 1856 T, 1857 M, 1859 W, 1887 L
Thermoelement 1887 L, 1904 H
Thermoluminescenz 1864 F
Thermometer 210 v. Chr., 100, 1631,
1665, 1700, 1714, 1730, 1742, 1757,
1800J, 1830 A, 1860S, 18848,1887 A,
1902 D, s. a. Gasthermometer, G«wiohts-
thermometer, Luftthermometer, Pyro-
meter , Thermometrograph , Tiefeee-
thermometer
Thermometer, dessen Anwendung in der
Medizin 1736 B, 1758 H, 1798 C, 1839 G,
1867 T
Thermometer, Bezeichnung 1624
Thennometrische Höhenbestimmung s.
Höhenmessung
Dkrmatkedter.
ThermometriBche Uhr s. ChroAothermo-
meter
Thermometrograph 1782, 1872 M, 1880 N
Thermomultiplikator 1830 K, 1831 M
Thermosäule 1821 S, 1830 N, 1870 N,
1889 G, 1897 R, s. a. Thermoelektrizität
Thiazime u. Thiazone 1876 L, 1877 C
Thioanilin u. Homologe 1868 M
Thiocatechin-Farbstoffe s. Teerfarben
Thiophen 1883 M, 1884 V
Thomasprozeß s. GilohristThomas-ProzeQ
Thomasschlaoke 1885 S
Thomson's Marine-Galvanometer 1868 T
Thomson'soher Satz der Berechnung der
elektromotorischen Eraft der Elemente
1878 H
Thorium u. dessen Verbindungen 1828 B,
1829 B, 1861 C, 1866 B, 1898 S
Thrombose 1846 V
Thulium 1879 C
Thymol 1719
Thyreojodin 1894 B
Tibet 1661, 1846 H, 1874 N, 1877 S,
1879 P, 1889 B, 1895 H, 1897 L
Tiefbohrung s. Bohrtechnik
Tiefkultur, deren Beginn 1748
Tief Seeablagerungen 1884 B
Tiefeeef orschung u. Meereskunde 150, 100
v.Chr., 945, 1643, 1650, 1665, 1706,
1749, 1772, 1779, 1815 C, 1818 R,
1823 L, 1831 L, 1831.M, 1833 F, 1834 £,
1840 M, 1842 B, 1845 P, 1846 L, 1850 S,
1853M, 1854B, 1857D, 1857 H, 1859 C,
1860 S, 1861 L, 1865 F, 1868 T, 1870 D,
1871A. 1871 M, 1872 M, 1873B, 1873N,
1874 S, 1875 A, 1878 Z, 1879 8, 1880 N,
1881 B, 1881 E, 1884 B, 1886 A, 1887 H,
1889 H, 1891A, 1892 B, 1892 T, 1898 C,
1899 A, 1901 E, 1902G, 1903 B. 1906 N
Tiefseethermometer u. Thermometrie des
Meeres 1749. 1782, 1823 L, 1872 M,
1873 N, 1880 N
Tiegeldruckpresse 1870 D, 1878 G, 1884 C
TiegelguOstahl s. Gußstahl
Tiegelöfen 1740, 1884 B, 1888 P
Tier u. Pflanze, Verhältnis dersdben
1845 8 -
Tier- u. Mensohenzelle 1838 D, 18398,
1840 H, 1840 R, 1852 R, 1873 8, 1876 B,
1882 F, 1883 B. 1887 B, 1903 H
Tier- u. Menschenzelle, deren Bewegung
1835 D, 1846 J, 1850 D, S.a. FUmmer-
bewegung, Leukocytose
Tierarzneikunde s. Tierheilkunde
7»
— 1249
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Tierohemie 1839 B, 1860 H
Tiere, niedrigste, Wesen derselben 1846 S
Tierformen, eeitliche Umänderung der-
selben 1866 H
Tiergeographie 100 v. Chr., 360, 1163,
1749, 1768, 1777, 1803 T, 1836 S,
1844 W, 18638, 1863 L, 1876 W, 1894 H,
18960
TierheUlnmde 2700, 330, 37, 30 t. Chr.,
60, 340, 380, 660, 1260, 1666, 1566,
1678, 1698, 1618, 1664, 1683, 1749,
1763, 1762, 1766, 1771, 1772, 1773 A,
1773W, 1776, 1778. 1780, 1790, 1800B,
1800 M, 1801 V, 1802 P, 1819 L, 1821 G,
1822 D, 1827 H, 1829 C, 1831 B, 1832 B,
1836 G, 1837 H, 1838 D, 1842 B, 1848 L,
1849 P, 1860 Her, 1850 Heu, 1866 S,
1869G, 1863H, 1868 F, 1869 J, 1872G,
1878 B, 1887 A
Tierklassen 1736, 1812 C, 1820 B, 1844 M,
1848 L, 1848 S
Tierkreis 1600 v, Chr.
Tierphänologie 1859 F
Tierauoht 37, 30 v. Chr., 1678, 1760,
1770, 1801V, 1836 K, 1846 W, 1869 G,
1861 K, 1861 S, 1864 D, 1872N, 1874 W,
1906 E
Tinktiermethoden s. Färbung der Bak-
terien u. die folgenden Artikel daselbst
Tinol 1906 K
Tinte 2630, 210 v. Chr., 78, 624, 1667,
1780 W, 1847 R, 1866 L, 1872 B, 1879 E,
1883 M
Tinte, sympsthetiBcbe 1663, 1706, 1737
Tironisohe Noten s. Enrsschrift
Titan n. dessen Verbindungen 1791, 1796,
1821 B, 1822W, 1836F, 1857W, 1874F,
1879 L, 1896 M, 1896 E
TitinB-Bode'sche Regel 1766
Titrierong s. Volumetrisohe Analyse
Toise von Peru 1736
Tollkirsohe 320 v. Chr.
Tolnbalsam 1660
Tolnidin 1845 H
Toluol 1837 P
Toluol, synthetisch 1864 F
Tomate 1680
Töne, deren Wesen s. Elangfarbe
Tonempflndnngen 1890 S
Tönen fester Eörper 18^7 P, 1848 W,
1869 W
Tönen von Eisenstäben 1837 P, 1848 W
Tonerdeverbindungen 760, 1620, 1638,
1663, 1764, 1768, 1797, 1816 Z, 1818V,
1823 B, 18270, 1827W, 1830 F, 1832D,
1860 T, 1867 L, 1887 B, 1892 P
Tonleitern n. Tonarten 370, 910, 1847,
1607, 1700, 1771, 1861 H, 1880 B,
1881 £, 1901 S
Tonnen (als Seezeichen) 1116
Tonnensystem 1786 G, 1870 M, 1881 W
Tonometer 1872 P
Tonschneidemasohine s. Ziegelfabrikation
Tonstärke, Messung derselben 1854 S
Tonsysteme, deren Ermittiimg 1884 E,
1901 S
Tonwarenindustrie 1170, 800 v. Chr.
1640, 1648, 1720, 1759, 1782, 1807 B,
1810 D, 1820 G, 1833 G, 1833 3, 1834 A.
1841 A, 1844 C, 1853 N, 1866 B, 1857 A.
1860 V, 1862 B, 1870 M, 1880 S, 1885 S,
1892 G, 1904 R, s. a. Porzellan
Töpferscheibe 1170 v. Chr., 1855 B,
1867 A
Topfknltur s. Düngungsversuche
Topographie, Bezeichnung 1807 P
Torfmull in der Wundbehuidlnng 1881 N
Torfstreu 1803 H, 1850 S, 1880 H
Torfverarbeitung 1791 P, 1849 R. 1852 G,
1866 E, 1859 S, 1860 E, 1864 B. 1870 Z,
1896 J, 1900 Z, 1903Z, 1904S, 1906 W.
1907 C, 1908 M
Torfverkohlung 1896J, 1903 Z, 1907 C
Torfwolle 1880 B
Tormentillwurzel 350
Torpedo, lenkbarer, durch elektrische
Wellen 1898 0, 1906 G
Torpedoboote 1872 T, 1881 S
Torpedokanone 1891 C
Torpedos u. Torpedowesen 1568, 1622,
1776, 1864 W, 1866 W. 1868 H, 1872 H,
1872 L, 1878 B, 1881 B, 1891 C, 1892 B.
1894 H, 1897 0, 1898 0, 1901 U. 1906 G,
1908 T
Torqnetum 1475
Torresstraße 1606
Torricelli'sohes Theorem 100, 1646
Torsionselastizität s. Elastizität
Torsionsgalvometer 1880 F
Tormonswage s. Elektrische MeBinstm-
mente
Totalreflektometer s. Breohungaozponent
fester n. flSssiger Eörper
Totalreflexions. Breohnngsexponent fester
n. flüssiger Eörper
Tourenzähler 1844 G, 1844 H
Toumiquet s. Adetpresse
— 1250 —
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Trabanten s. die betieflenden Haupt
Planeten
Traoheotomie 70 ▼. Chr., 140, 1646,
1676, 1818 B
Traganth 320 v. Chr.
Träger 1820M, 1824 T. 1830 H, 1838 L.
1860 C, 1867 C, 1868 M, 1864 S, 1866 G,
1870 P, 1874 R, 1880 P, 1890 Z, 1892 K,
1803 S, 1901 C, B. a. Brücken, Daoh-
konatruktionen.DeokenkonBtruktionen,
EiBenbahnwesen, EieenwalBwerk, Kup-
pelbau, Schienen
Trägheitsmoment 1766
Trägheitsprinzip 1600
Trajansfomm 107
Trajektanstalten 1861 N, 1887 C, 1893 P,
1903 S
Trambahn, Bezeichnung 1703
Tr&nenapparat 169, 1713, 1802 S
Transformation, lineare 1846 C
Transformationsgruppen 1871 L
TraDsformationsgrttppen, kontinuierliche
1871 L
Transformatoren s. Dynamomaschine
Transmissionen s. Drahtseil, Stablsohnur-
u. Stahlb&nderbetrieb, Zahnräder
Transmutationstheorie 1809 L
Transpiration 1868 R
Transplantation s. Plastische Chirurgie
Transplantation der Hornhaut s. Kerato-
plastik
Transplantation von Knochen 1809 M,
18680
Transport von Baustüoken 700, 660,
560 V. Chr.
Transversal schwingende Flammen 1872H
Transzendenten, deren Theorie 1730
Traubenkrankheit 1845T, 8.a.P6rono8pora
Traubensäure 1819 E, 1829 G, 1848 P
Traubensäure, synthetisch 1860 P
Traubenzucker 1792, 1811 K, 1840 D,
1857 A, 1860 B, 1876 P, 1890 C
Traubenzacker, Synthese desselben 1890F
Traumatropismus der Pflanze 1894 S
Trebertrocknung 1880 T
Treibhäuser 1652, 1710, 1716, 1792
Trepanation 420 v. Chr., 20, 1100, 1646
1716, 1775 D, 1864 B, 1876 V, 1878 C,
s. a. Himchirurgie
Trevelyan'sches Phänomen 1829 T
Triaden von Döbereiner 1869 M
Triangularinstrument 1600
Triangulation 1617, 1822 S
Trias, Bezeichnung 1834 A
Triboluminesoenz 1898 B, 1901 T
Tribometer 1786
Trichine 1836 0. 1860 L. 1860 Z
Trichine als Ursache der Trichinose 1860Z
Tiiohloressigsäure 1830 D
Trichloressigsäure, deren Synthese 1844K
Tridymit 1868 R
Trigonometrie 146 v. Chr., 60, 638, 900,
980, 1454, 1463, 1679, 1696, 1617,
1753, 1783
Trigonometrie, Bezeichnung 1696
Trigonometrie, niohteuklidische 1825 T
Trigonometrie, sphärische 310 v. Chr.,
100, 160, 1026. 1260, 1463, 1614, 1(^9.
1763, 1796
Trigonometrische Tafeln 1464, 1661, 1696
Trillion, Bezeichnung 1484
Trimethylamin 1861 D, 1861 H
Trimethylcarbinol 1863 Bu
Trinkwasser, dessen Härte s. Wasser,
dessen Härte
Trinkwasser, Reinigung desselben s. Rei-
nigung des Gebrauchs- u. Trinkwassers
Trional 1888 B
Triphenylen 1906 M
Triphenylmethan 1878 F
Trithionsäure 1842 L
Trookenapparate 1880Thei, I880Thel,
1896 M, 1897 P
Trockendock s. Docks
Trockenelement 1888 G
Trockenlegung von Seen u. Meeresteilen
1778, 1840 G, 1854 T, 1892 L
Trockenmaschine für Stoffe 1862 C
Trockenöfen 1872 B
Trockenplatten - Photographie 1856 T,
1862 B. 1871 M
Trockensäule (Zamboni'sche Säule) 1803 B
Trockenzentrifuge 1897 P
Trogapparat, elektrischer 1800 C
Trollhätta-Kanal 1609
Trommelanker 1873 H
Trommelfell, künstliches 1640, 1853 T
Tropaoocain 1889 L
Tropasäure 1879 L, 1880L,1901 W, 1903 A
Tropenkrankheiten s. Beulenpest, Fila-
riasis, Gelbfieber, Lathyrismus, Leber-
egelkrankheit. MadurafuB, Malaria,
Maltafleber, Pellagra, Trypanosoma-
krankheiten, Vergiftung durch pflanz-
liche Gifte, Vergiftung durch tierische
Gifte
Tropfdektroden 1887 0
Tropfglas 1800 S
7»«
— 1251 —
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Tropidin 1879}:. 188» H, 1901 W
Tropin 1879 L. 1889 H, 1901 W, 1903 A
Tropistisohe Erümmungsbewegnngen der
der Pflanzen 1806 E, 1811 K, 1824 D,
1870 F, 1872 S, 1894 S. 8. a. Chemo -
tudB, Greotropismos, HeliotropismuB,
HydrotropismuB
Tropen 1896 F
Tronton'sche Begel 1884 T
TmtswafFen 800, 101, 40 v. Chr., 1139,
1602, 1874 B, B. a. HandfeaerwaSen;
Geschütze
Tryp^noBomakrankheiten 1884D, 1886H,
1901 D, 1903 C. 1903 N, 1904 L, 1904 L
n. M, 1906 K
Trypanrot 1904 E
Trypsin u. Tryjwin Verdauung 1867 C,
1883 K, 1901 H, 1901 P
TryptophMi 1901 H
Taetsekrankheiten b. TrypanoBomakrank -
heiten
Tub» Enstaehii 1660
TuberkdbacillaB 1882 K, 1888C
Tuberkelbacillus, Nachweis außerhalb des
Körpers 1888 C
TuberkelbaciUoB, Züchtung desselben
1887 N
Tuberkeln 1660, 1786 S, 1794B, 1810 B,
1863 V, 1867 V, 19Ö7 M
Tuberkulin 1890 K, 1907 P, 1907 W
Tuberkulose a. deren Übertragbarkeit
169, 1660, 1689, 1786 S, 1794 B, 1810 B,
1843 k, 1869 B, 1863 V, 1867 V, 1876D,
1877 K, 1882 K, 1883 S, 1885 M, 1888 C,
1888 R, 1891 D, 1898 S, 1899 W, 1901 K,
' 1,902 B, 1907 P, 1907 W
Tulpe 1560
Tunioin 1845 S
Tunnels u. Tunnelbau 700, 632, 300 v.Chr.,
1666, 1802 M, 1803 0, 1826 B, 1826 S,
1864 G, 1856 G, 1861 R, 1864 T, 1872 F,
1874 L, 1886 G, 1888 B, 1898 B, s. a.
Bohrtechnik, Eisenbahnwesen
Tunneltreibmaschinen 1825 B, 1886 G
Turbine, Bezeichnung 1824B
Turbinen 1738, 1746, 1750, 1791 S, 1824 B,
. 1827 F, 1827 R. 1837 H, 1849 F, 1850 S,
1862 S. 1853 T, 1856 G, 1864 P, 1879C,
■ 1884 Pa, 1884 Pe, 1887 L, 1892 F,
1893 S, 1895 K, 1896 0, 1898 R, 1902 Z
Turbinenboote 1894 M, 1904 W
Turbokompressor 1900 R
Türbopumpe 1902 R
Turboventüator 1900 R
Tnrgotine 1774
Türkisohrotfärberei 1776 L, 1810 E,
1820 K, 1836 R, 1886 £, 1892 L
Türkischrotöl 1836 R, 1883 L
Turmalin, optiBohe u. el^triache Eigen-
schaften 1707, 1764, 1766. 1813 S
Turmalinzange 1827 M
Turngeräte 1786, 1811J, 1838 E
TuBche 2630 v. Chr.
Tympanum 13 v. Chr.
Tyndall'Bche Schmelzfiguren 1860 T
Tyneregulierung 1890 N
Typen B. Buohdruckerkunst
Typendruoktelegraph 1837 V, 1847 S
1866 H
Typentheorie 1839 D, 1860 W, 1863 6
Typhus 1769, 1798, 1866 B, 1861 B,
1872 P, 1880 E, 1883 S, 1884 G, 1896 W,
1902 G, 1906 M
TyphuB, Bezeichnung 1769
TyphnsbacUluB 1880 £, 1884 G, 1906 H
l^ometer 1879 B
Tyrosin 1846 L, 1858 F, 1883 E
TyroBin als Produkt der Fäulnis 1868 F
Tyrosin, synthetisch 1883E
Tyrosinase 1896 B.
Überchlorsäure 1816 S
Überchromsäure 1847 B
Überhitzung des Dampf es s. Wasserdampf,
Überhitzung desselben
Überjodsäure 1833 M
Überkaltung s. Unterkühlung
Überlandbahn, amerikanische 1836P, s. a.
Canada-Pacific-Bahn, Central-Pacifio-
Bahn, Northern-Paciflc-Bahn
Überlandbahn, sibirische 1902 R
Übermangansaure 1832 M
Übermangansaures Eali s. Chamäleon
Übersättigung der Lösungen 1898 0
Überschmelzung 8. Unterkühlung
Überschwefelsäure 1878 B, 1891 M
Übersichtigkeit 1864 D
Übungsbehandlung bei Rückenmarks-
krankheiten 1890 F
üchatiusbronze 1856 U
Udometer s. Regenmessung
Uhr, Verwendung dersell>en bei astrono-
mischen Beobachtungen 1484, 1566
Uhren:
Chronometer 1736, 1772
Elektrische Uhr 1836 C, 1839S, 1844B,
1861 H
— 1252 —
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SWhVNMKlllllS
Gewiohtsuhr 860, 980
Hemmung 1680. 1695, 1720, 1748,
1790. 1893 R
Kunstuhr 1672
Pendeluhr 1636, 1666, 1670, 1893 E,
1899 G
PneumatiBohe ühr 1880 M
Bäderuhr 850. 1232, 1318, 1364
Repetieruhr 1676
Schlaguhr 1318. 1364
Sekundenuhr 1690
Spiralfeder 1674
Taschenuhr 1505, 1674
Wasseruhr 460, 230 v. Chr., 807, 1690
Uhren, gleicher Gang derselben 1666
Ulbrioht'sohe LichtkuÄcl 1901 U
UUmuin'Bohe Synthese mit Enpferpulver
1904 U
ülmer Münster, Turm desselben 1890 B
ültrafiltration 1907 B
Ultramarin, kanstliches 1826 G, 1840 V,
1860 R, 1873 H, 1876 G, 1876 H, 1877 H,
1878 K, 1880 S, 1890 B
Ultramarin, natürliohee 1298, 1806 C,
1890 B
Ultramikroskop 1903 S
Ultrarote Strahlen im Spektrum 1800H,
1842 B, 1867 B, 1872 L, 1880 A, 1880 D,
1900L, 1904 D
Ultraviolette Strahlen im Spektrum
1801 E, 1852 S, 1863 M, 1867 B, 1881 W,
1887 H, 1888H, 1889 M, 1893S, I896S,
1901 K u. N, 1903 Z, 1904P, 1905 H,
1906 K
Ultraviolette Strahlen, deren Anwendung
zur Photographie 1906 K
Ultraviolette Strahlen, deren Einfluß auf
die elektrische Entladung 1887 H,
1888 H
Umdrehungskörper 1640
Umkehrproblem 1829 J
Umschalter s. Stromwender
Umwandlung eines sechsgliedrigen in
einen fünfgliedrigen Ring 1885 K
Umwandlungstemperatur 1886 H
Undulationstheorie des Lichts 360 v. Chr.,
1665, 1678, 1690, 1768, 1821 F. 1835 S.
1854 P
Undnlator 1890 L
Unipolares Leitvermögen 1904 W, 1905 P
Universalgelenk 210 v. Chr., 1546
Universalinstrument (Quadrans azimu-
talis) 1587, 1836 R
Universalrundlaufmaschine 1904 P
Universalsprache s. Weltsprache
Univei8alwalzw«rk 1848 D
Unterbindung 20, 169, 1545, 1775, 1804 C,
1817 C, 1867 L
ITnterbreoher s. Stromunterbrecher
Unterbromigsaure Salze 1834 B
Unterchlorige S&ure 1834 B
Unterchlorigsaure Salze 1785, 1792,
1822 L, 1885 L
Unterdrains 1755
Unterhefe 1843 M, 1870 R
Unterirdische Stromzufühmng s. Elektri-
sche Bahnen
Unterkühlung 1677, 1788, 1827 F, 1898 0
Unterleibsbrüche 97, 1660, 1663, 1701,
1777, 1780 S, 1804 C, 1877 C
Unterleibstyphus- BacÜluB s. Typhus-
bacilluB
Unterphosphorige Säure 1816 D
Untersalpetersäure 1776, 1777
Untersalpetrige Säure 1871 D
Unterscheidung von Menschen- u. Tierblut
1901 U
Unterschwefelsäure 1819 W
Unterschwefligsauf es Natron 1799, 1813G,
1820 H, 1862 L
Unterseeboote 1472, 1622, 1776, 1801 F,
- 1826 M, 1882C, 1882 N, 1896 R, 1906 G,
1907 D
Unterwasserkabel s. Kabel, submarine
ünterwassersignale 1841 C, 1904 S
Unterwind für SchifFskessel 1882 H,
1888 S
Upasgift 1888 C
Uralit 1896Ü
Urämie 1868 F
Uran 1790 K, 1841 P, 1896 B
Uranoplastik 1822 D
Uranus u. dessen Trabanten 1690, 1781,
1787, 1798, 1846 L, 1874 N
Uranverbindungen 1790, 1841 P, 1842E,
1864P,.1877S
UreterenkatheterismuB 1896 C
Urgeschichte des Menschen s. Mensch,
- prähistorischer
Urosin 1899 W
Uroskopie 1534, 1683
Urzeugung s. Generatio aequivooa
Uterus 1564, 1774,. 1822 S
Uterusezstirpation 1826 D, 1878 F.
— 1253 —
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Vakanmdeatillation 1902 F
Yakanmerzengang 1898D, 1902D, 1802F,
1906 S, 8. a. Luftptimpe, öllnftpampe,
Qaeoksilberluftpumpe, WasBerli^-
pampe
Vakaumpfonne 1812 H
Vakaumreinigimg 1902 V'
Valenz der Elemente 1863 F, 1867 E,
1868C, 1860 £, 1886 B, 1889 H
Valenztheorie 1867 K
Valeraldehyd 1840 D
Valeriangfture 1818 C
Valeriansänre, könstUche 1840 D
Vanadium u. dessen Verbindungen 1830S,
1831 B, 1874 L. 1893 M
Vanille 1811 B
Vanillin 1811 B. 1874 T, 1876T
Variable Werte 1694, 1728, 1765
Variation des Mondes 980
Variationsreohnung 1696, 1744, 1760,
1889 G
Varioen b. Krampfadern
Variometer 1896 H
Vaaelin 1876 C
Vegetation, deren Beziehung zum lioht
u. zum Klima 1740, 1870 F. 1873 G,
1893 W
Vegetation, deren Schutz gegen Frost s.
Frostschutz
Vegetationsbilder, urweltliche 1866 U
Veitstanz 1683
Velo 1436
Venenklappen 1610, 1570
Ventilation 1711, 1714, 1729. 1750, 1768,
1854 M, 1862 L, 1876 P
Ventilatoren s. Gebläse
Ventile 1800H, 1883R, 1884B, s. a. Ge-
bläse, Pumpen, Steuerung von Dampf-
maschinen
Ventühabn 1875 J
Venus, deren aschgraues licht 1710
Venus, deren Botation 1667, 1890 S,
1896 L. 1898D
Venusdurohgänge 839. 1639, 1677, 1874J
Veränderliche Sterne s. Fixsterne, ver-
änderliche
Verant 1903 R
Veratrin 1819 C, 1821 M, 1871 W
Verbände 400 v. Chr., 975, 1460, 1663,
1760, 1774, 1786, 1791. 1811 H, 1836 S,
1836 V, 1846 B, 1851 M, 1865 T. 1872 E,
1877E, 1880 H, 1880M. 1889 B. 1889 W,
1894 Ä, 1896 D. 1896 L, 1904 S
Verbandwatte 1872 E
Verbindungen, gesättigte u. ungesättigte
1860 £
Verbleien von Metallgegenständen 1908 M
Verbrennung (chemisch) 1260, 1560, 1669,
1671, 1776, 1777, 1817 D
Verbrennung (medizinisch) 400 v. Chr.,
660, 1867 L
Verbrennungsmotoren s. Acetylenmotor,
Explosionsmotoren, Gasmaschinen,
Petroleum- u. Benzinmotoren, Sang-
gasanlagen, Spiritusmotoren
Verbrennungswärme 1781. 1830D. 1846F.
1866 F, 1891 S, B. a. Brennmaterialien,
deren Heizefiekt
Verbundlokomotive 1816 W, 1829 R,
1846 C, 1860 K. 1874M, 1876 M. 1880B.
1885D. 1885 W, 1889 V. 1903 B. 1906 B,
1906 H, 1906 M
Verbundmaschine 1829 R, 1860 N, 1860 V7,
1874 Z, 1881 E, B. a. Verbundlokomo-
tive
Verdampfapparate 1830 R, 1882 C
Verdampfungsgeschwindigkeit 1803 D
Verdampfungswärme 1763, 1842B. 1859R,
1882 C. 1884 T
Verdauung 444 v. Chr., 1620, 1663, 1679,
1746, 1762, 1783, 1810 M, 1823 T,
1833 B, 1834 E, 1834 P. 1836 S. 1843 R.
1846 Be, 1846 Br, 1862 S. 1886 £,
1896 P. 1898 P, 1901 H, 1901 P, 1901 Z,
1907 S
Verdauungskrankheiten 1833 B, 1868 F
Verdünnungsgesetz 1888 0
Verdunstung fester Körper 1906 Z, 1907 6
Verdunstungskälte s. Kälteerzeugnngs-
maschine
Verdnjastxmgsmesser 1813 L, 1864 P,
1873 P, 1874 W
Veredelung der Bäume s. Obstkultnr
Vererbbarkeit erworbener Eigenschaften
1903 E, 1906 M, s. a. Mutationstheorie
Vererbung, zoologische 1876W
Verflüssigung der Gase 1823 F. 1877 C,
1877 P, 1878 C. 1883 0. 1893D, 1897M.
1898 L, 1899 D, 1900 D. 1903 M, 1908 K
Vergiftung durch pflanzliche Gifte s.
Curare. TTpasgift
Vergiftung durch tierische Gifte s.
Schlangengift, Skorpiongift
Vergoldung 77, 1698, 1866 L
Vergoldimg, galvanische 1805 B, 1840 W
VergröBerungsgläser s. Lupen
Verktdkung s. Verbrennung
Verkaufsautomaten s. Automaten
— 1254
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YerlöBohen brennender Körper' in ver-
aohlossenen Gref&Ben 1260
Vermeesingen 1841 R
Vemiokelang 1842 B
Veronal 1903 F
Verplatiniening 1869 V
Versohiebongsgesetz, optiaohes 1893 W
VecBoh'winden von Wasserlftuf en n. Wieder-
auffinden derselben s. WaBserl&afe
VeneifangsproBcB 1810 C, 1816 C
VeTföIberong 1840 W, 1843 D, 1855 P,
1856 L
Versteinemngen s. Pal&ontologie
Vertikale Retorte für Leuohtgas 1812 M,
1905 B, 1906 W
Verwitterung s. Bodenbüdung
Vendnkungdee Eisens 1786, 1836S, 1908M
Verzinnung des Eisens u. anderer Metalle
320t. Chr., 1546, 1551, 1850 R, 1908M
VeeikovaginalfiBtel u. •sehnitt 1834 L,
1849 S. 1854 S
Veterin&rknnde s. Tierheilkunde
Vibrationsgalvanometer 1889 F, 1890 W
Vibrationsmassage 1880M, 1884 U, 1888E
Vibrationsmikroskop 1855 L, 1880 E
Vibrograph 1830 W, 1856 D, 1859 S,
1873 T, 1878 E
Vibroskopie 1800 Y, 1827 W, 1865 L,
1861 M, 1871 H, 1880 K
Victoria regia 1836 S
Viehseuchen 20
Vielecke 387 7. Chr., 638, 1270, 1640,
1796
Vielfaohumschalter 18793, 1881 A, 18880,
1890 W, 1892 S, 1900 A
Vierfach-Expansionsmasohine s. Expan-
sionsmaschine
Viertaktmaschine 1899 C
Vierweghahn 1720, 1769
Vienellenbad 1902 H
Viktoriablau 1884 C
Violine u. Violinbogen s. Streichinstru-
mente
Virulenz s. Abschw&chung der Virulenz
Visoose 1892 C, 1898 S, 1900 V
Viderbüohlein 1487
Visitenkarten 1560
Vitellin 1897 S
Vögel 1607, 1651, 1599, 1672, 1828 A
Vogel's photographisches Gresetz 1873 V
Vogelflug 1679, 1889 M, 1890 L
Vokalsirene 1907 M
Vokaltheorie 1828 W, 1837 W, 1858 D,
1860 H
Voltaeffekt s. Beriihmngselektrizitftt
Voltameter s. Elektrische Meflinstru-
menter
Yolta'sohe Säule 1793 Y, 1800 Y
Yoltastrom, polare Erregung desselben
1869 P
Yolumenometer 1797
Volnmetrisohe Analyse 1667, 1680, 1749,
1789, 1790 K, 1795D, 1806 D, 1808 D,
1824 6, 18280, 1830 G, 1846M, 1848D,
1860 S, 1863 L. 1863 M, 1860 H, 1876 V,
1878 L
Volumgesetz der Gase 1808 G
Yolumveränderungen beim Schmdzen
1772. 1826 E, 1854 E
Vulkan (hypothetischer Planet) 1869 L
Vulkane u. Tulkanisohe Erscheinungen
460 V. Chr., 63, 1707, 1751, 1766,
1778F. 1785W. 1793B, 1804H, 1815B,
1826 B, 1826P, I868S0, 1866 R, 1866 S,
1872 P, 1877 T, 1897 S. 1899 H.
'Wachs s. Honig, dessen Trennung vom
Wachs
WaohsabguS 330 t. Chr.
Wachskerzen 160
Wachsmalerei s. Malerei
Wachstuch 1307
Wachstum der Pflanzen 1801 L, 1866 N,
1872 S, 1877 Y
W&chterkontrolluhr 1858 B
Wallen, eiserne 800 v. Chr.
Wageu. Gewicht 2660, 1400 t. Chr., 1121,
1574,1670,1747, 1788B,1810G, 1822Q,
1838 0, 1848 M, 1850 S, 1864 J, 1869 B,
1902 S
Wagebarometer 1675
Wagenräder für Eisenbahnen 1830 L,
1864 G, 1876 A
Wagner'scher Hammer 1839 N
WahlverwaiidtBchaft, doppelte 1654 G,
1776 B
Wahrscheinlichkeitsrechnung 1160, 1639,
1640, 1654, 1671, 1685, 1716, 1736,
1777, 1779, 1795, 1806 L
Waid 1778
Wald, dessen klimatische Bedeutung
1826 M, 1873 E, 1877 B
Waldheilstätten 1877 B
Waldmeister 1280
WaldwoUe 1840 W
— 1255 —
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SachiNmichnIt
Walkmaaohine 18260, 1833D,B.s.WaBch-
masohine
Wallspiegel 1637
Walzen des Eisens s. Eisenwalzwerk
Walzen von GuBstahlreifen 1853 K
Walzenmasae 1819 Gr, 1859 D
Walzwerke für Münzzweoke 1662, 1615
Wandeltürme s. Belagerungstürme
Wanderniere 1649, 1825 B, 1839 R
Wanderang n. Umwandlung der organi-
schen Substanz in der Pflanze 1885 V
Wangeneisatz s. Meloplastik
Ward'soher Kasten 1830 W
Wärme, deren Wesen 450, 330 v. Chr.,
1590, 1620, 1649, 1667, 1778, 1799,
1807 Y, 1831 M, 1835 A, 1851 T
Wärme, Abnahme derselben mit der
Höhe 8. Temperaturabnahme - mit der
Höhe
Wärme, Absorption u. Emission 1804 L,
1847D, 1850 M, 1869 K
Wärme. Beziehungen zum Licht 1807 Y,
1831 M, 1880 E
Wärme, Brechung derselben s. Refraktion
der Wärme
Wärme der Weltkörper 1886 H
Wärme, deren Polarisation s. Polarisa-
tion der Wärme
Wärme, latente s. Lösungswärme,
Schmelzwärme, Verdampfungswärme
Wärme, spezifische 1763, 1780, 1796,
1819 D, 1840 R, 1864K, 1870 B, 1876K,
1886 J, 1891J
Wärme, spezifische, von Dämpfen 1862 R
Wärme, spezifische, von Gasen 1813 D,
1840 R
Wärme, strahlende 1682, 1777 Lam,
1777 S, 1804 L, 1831 M, 1860 M, 1861 T,
1879S. 1880 K, 1883 L
Wärme, tierische s. Wärmebildnng
Wärmeausnutzung in Fabriken 1904 £
Wärmebildung n. Temperatur des Kör-
pers 1669, 1777 Lav, 1810 M, 1824 D,
1848 H, 1861 B, 1886 P, 1900 W, s. a.
Atmung, Thermometer, dessen An-
wendung in der Medizin
Wärmeeinheit 1904 J
Wärmeerzeugung durch chemische Pro-
zesse 1852 F
Wärmeerzeugung durch mechanische Ar-
beit 1778 R, 1799 D, 1842 J, 1850 J,
1879 J, 1880 K
Wärmegenerator 1900 L, 1900 R
Wärmeleitung 1822 P, 1828 F, 1835 P,
1839 D, 1847 S, 1853 W, 1872S
Wärmeleitungsfähigkeit
fester Körper s. Wärmeleitung
fiÜBsiger Körper 1839 D
der Gase 1860 M, 1872 S
der Krystalle 1847 S
Wärmeleitungskonstante der atmosphä-
rischen Luft 1896 M
Wärmemesser, elektrischer s. Elektrische
Wärmemesser
Wärmemessung mittels schmelzender Me-
talle 1828 P, 1880 S
Wärmemotoren (Kryophore) 1888 M
Wärmeschutzmittel 1860L, 1872 M
Wärmespeicher 1900 R •
Wärmetheorie s. Mechanische Wärme-
theorie
Wärmeverbreitung b. WärmeleitHng
Wärmewirkung des galvanischen Stroms
1840 J, 1844 L, 1847 H, 1860 T, 1882 H
Warzenfortsatz -Operation 1736, 8. a. Auf-
meißelung des Mittelohrknochens
Waschmaschine 1691, 1788, 1816 D,
1846 B
Waschmaschine für Zementbereitong
1886 G
Wasser, Ausfluß desselben 97, 100, 1646,
1717, 1848 P, 1861 H
Wasser, Bewegung desselben in Röhren
u. Flußbetten 1786, 1849 D, 1866 W,
1865 D, 1872 B
Wasser, Dichtigkeit desselben 1772,
1826 E, 1854 K
Wasser, dessen Durchsichtigkeit u. Farbe
1704, 1847 B, 1861 W, 1889 K. 1896 S
Wasser, dessen erodierende Tätigkeit 18,
1692
Wasser, dessen Gefrieren unter der Luft-
pumpe 1810 L
Wasser, dessen Härte 1832 C, 1865 B,
1882 W
Wasser, dessen meteorischer Ursprung
330 V. Chr.
Wasser, fließendes, dessen Geschwindig-
keitsmessung s. Hydrometrische Be-
stimmungen und Apparate
Wasser, Kompressibilität desselben 1661,
1762, 1822 0. 1847 B
Wasser, reines 1895 K
Wasser, Reinigung desselben s. Reini-
gung der Abwässer, Reinigung der
Flüsse, Reinigung des Gebrauchs- u.
Trinkwassers
— 1256 —
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Wasser, Siohtbarkeitsgrenze desselben
1858L
Wasser, Synthese desselben 17&1
Wasser, dessen angebliche Umwandlung
in Erde 1770
Wasser, Unterkühlung desselben s. Unter-
kühlung
Wasser, dessen Yerdunstong ans dem
Meere 946
Wasser, dessen Verhalten beim Frieren
1636, 1667, 8. a. Wasser, Dichtigkeit des-
selben
Wasser, Zusammensetzung desselben
1781, 1783, 1800 C, 1801 S
Wasserbad 184 t. Chr., 1819 W
Wasserballast 1867 M
Wasserbauten s. Abessinisoher Brunnen,
Baggermasohine, Binnenschiff ahrts-
kanäle, Bohrtechnik, Brücken, Deiche,
Drainage, Dünen, Ebbe u. Flut, Fels-
sprengung, Gründungen, Hafenbanten,
Hydromechanik, Kanalisierung der
Flüsse, Pfahlbauten, Pumpen, Bamm-
maschine, Schleusen, Seekanäle, See-
wesen, Seezeichen, Stromkorrektionen,
Talsperren, Taucherwesen, Trocken-
legong, Turbinen, Wasserleitungen,
Wasserräder, Wehre
Wasserbett 1864 A
Wasserbrunnen 2000, 594, 320, 13 v. Chr.
Wasserdampf, atmosphäiischer 1280,
1788, 1880 A, 1886 H, 1887 T
Wasserdampf, Eigenschaften, insbeson-
dere Spannkraft desselben s. Dämpfe,
deren Spannkraft
Wasserdampf, Uberhitzung desselben
1822 P, 1855W, 1857 H, 1857 P. 1859 F,
1869 Z. 1884 S, 1892 S, 1900 S, 1903 S,
1906 B
Wasserdichte Stoffe s. Kautschuk, Kaut-
schukgewebe
Wasserfenchel 78
Wasserfördermaschinen s. Hydraulischer
Widder, Pumpen, Spiralpumpe, Wasser-
göpel, Wasserräder, Wassersäulen-
maschine, Wasserschnecke
Wassergas 1780 F, 1830 D, 1834 J, 1846G,
1860 K, 1873 L, 1876 D, 1877 S, 1878 D,
1889 M, 1892 K, 1896 S, 1897 D, 1901 L,
1903 K, 1905 S
Wasserglas 1823 F, 1826 F, 1856 G,
1866 K, 1883 M
Wassergöpel 1646
Waseerhaltungsmaschinen 1726, 1776 H,
1807 M, 1900 E, 1901 H, s. a. Pumpen,
Wassersäulenmaschine
Wasserheizung 10, 1716, 1780, 1792 B,
1820 D, 1824 T. 1831 P, 1864 M, 1882 H
Wasserklosett 1660
Wasserknltnrmethode 1768, 1860 K
Wasserläufe, Zusammenhang derselben
1876 K, 1894 A
Wasserleitungen 632, 306, 180, 18 r. Chr.,
60, 97, 600, 1682, 1601, 1672, 1768,
1798M, 1806 W, 1848J, 1849 D, 1866W,
1872 B, 1876 M, 1880 H, s. a. Hydro-
mechanik, Kanalisation, Pumpen, Rei-
nigung des Grebrauchs- u. Trinkwassers,
Talsperren, Wasserhaltungsm aschinen,
Wassermesser, Wasserräder
Wasserluftpnmpe 1866 K, 1869 B, 1872 C,
1873 J
Wassermenge eines Stromes, Berechnung
derselben 1670
Wassermesser 13 v.Chr., 1824 P, 1828 B,
1836 P, 1849 M, 1853 S, 1863 S u. A,
1876 D, 18920, 1907 L
Wassermörtel s. Mörtel, hydraulischer
Wassermotoren s. Turbinen, Wasser-
räder, Wassersäulenmaschine
Wassermühlen 80, 13 v. Chr., 390
Wasserorgel 13 v. Chr.
Wasserqneoksilberlnftpumpe 1878 B
Wasserräder 13 v. Chr., 1610, 1682,
1672, 1737, 1738, 1746, 1760, 1762,
1763, 1826P, 1841 M, 1868 3. 1903 K,
8. ft. Turbinen
Wasserreinignng s. Reinigung der Ab-
wässer, Reinigung der Flüsse, Reini-
gung des Gebrauchs- u. Trinkwassers
Wasserrohrkessel 8. Dampfkessel
Wassersäulenmaschine 1763, 1808 R,
1842 T. 1846 A, 1860 A, 1872 S
Wasserschnecke 260 v. Chr.
Wasserstandmeeser, fernzeigende , für
Eisenbahnen 1856 D, 1866 S
Wasserstoff 1766, 1781, 1783, 1898 D,
1899 D, 1905 F, 1906 J
Wasserstoff, Substitution desselben durch
Chlor n. umgekehrt 1834 D, 1842 M,
1858 B
Wasserstoffknpfer 1844 W
Wasserstoffpersulfid 1908 B
Wasserstoffsäuren 1770 S, 1787 B, 1810 D,
1816 D, 1820 B, 1838 L
Wasserstoffsuperoxyd 1818 T, 1863 M,
1866 T,1874 S, 1894 W, 1903 W, 1904 H
WasserstoS 1736, 1799 W
1257 —
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Waaserstrahlpiunpe b. Waaserlnftpumpe
Wassenaoht 560, 1760, 1775 C, 1827 B
Waaaerahr 460, 230 v. C3ir., 807, 1690
WaaserTerdampfimgin der Pflanze 1886 L
WaaserrerBorf^ng der Städte b. Waaser-
leittingen
WaaaerToltameter 1834 F
Wasaerwage a. Libelle
WasBerweUen, deren FortpflanznngBge-
Bohwindigkeit 1826 W
Wasaerwellen, deren Keflezion n. Duroh-
kreozung 1826W
WiMBW wellen, deren Ursache 1826 W
Wasserzeiolien «. andere Papiermarken
1760, 1829 D
WasserzerBetBung 1783
WaaserzerBetzung, galvaniBohe 1789 T,
1800 C, 1801 S
Wattmeter 1893 W
Wau 1833 C
Weber'BcheB Gesetz der Unterschiedaemp-
findlichkeit 1834 W
Webpnlt B. Ennatwebpnlt
Webstuhl 1426, 800 t. Chr., 1689, 1600,
1728, 1733, 1768, 1760, 1769, 1776,
1784 C, 1796 L, 1796 M, 1798 D, 1799 J,
18070, 1808 J, 1809 H, 1821 W, 1822 K,
1826 G, 1836D, 1836H, 1841H, 1872M,
1886 V. 1896 N, 1900 H, 1900 W
WeohselBtromgleichriohter 1892 P, 1897 G
Wechs^Btrommesser s. Elektriacbe Meß-
instrumente
Wechselstrommotor-Diagramme 1894 H
WeohBelstrommotoren n. Greneratoren s.
Dynamomaachine
Weokerohrwerk, elektrisches 1836 C
Wegebau s. Straßen- u. Wegebau
Wegemeaser 13 v. Chr., 100, 1894 N, s. a.
Sohrittz&hler
Wehneltkathode 1904 W
Wehre 1818 W, 1834 P, 1860 C, 1860 D,
1876 B
Weichen b. Eisenbahnsignalwesen a.
Weichenstellung
Weiohaelreguliemng 1888 P
Weinbereitung 2220, 660 v, Chr., 64, 77,
1690, 1884 S, 1888 M, B. a. Champagner-
wein, G&mng, Gipsen des Weins, Keb-
laus, Traubenkrankheit, WeinverbeBse-
rung, Weinverf&lschung
Weingeist s. Alkohol, Spiritus
Weinrebe, Kultur derselben 281, 1887 F
Weinstein 1626, 1760, 1769
Weinsteinsäure 1769, 1829 G, 1848 P
Weinsteinsäureäther 1807 T
WeLaverbeesernng 77, 1808 0, 1828 G,
1866 P, 1870 P, 1888 N
Weinverffilsohung n. Weinprobe 64, 1595,
1787 F
Weißbier 1526
Weißblech 1646, 1661, 1814 A
WeißbleohabfäUe, Entsinnen derselben
1878 W, 1899 B, 1900 M
Weißes Meer 870
Wdtsichtigkeit s. Eurzsiehtigkeit
Wellblech 1876 W, 1877 F
Wellen, transversale in Flüssigkeiten
1825W
Wellen, transversale in Saiten 1779,
1826 W
Welleubesänftigung 77, 1774, 1880 S
Wellenbrecher 1812 K, 1874 S
WeUendetektor 1896 B, 1902 M, 1903 S.
1904 E
Wellendynamometer 1849 S
Wellenlänge der Linien des Sonnen -
Spektrums 1866 A. 1882 K, 1887 R,
1897 B
Wellenmesser, elektrischer 1902 F
Wellenmotoren 1693, 1713 P, 1868 St
1902 W
Wellenphänomene, elektrische 1893 T
Wellentheorien 1687. 1813 G, 1816 P,
1826 W, 1826 F
WeUrohr s. Wellblech
Welt&ther 330 v. Chr., 1818 E, 1884 T.
1885 H
Welter'scheSioherheitsrShre 1668. 1820W
Weltsprache 1600, 1605, 1662, 1666,
1879 S, 1887 S, 1906 M
Weltsystem 460, 368. 350, 260, 150 v.Chr.,
1586, 8. a. Eosmologische Theorien
Weltumsegelung.Ideen darüber 240v.Cbr.,
1310. 1474
Weltumsegelungen 1620, 1677, 1766 B,
1766W, 1768C, 1772C, 1776C, 1785L,
1816 K, 1840 W, 1872 M
Werkzengmaschin^ibau, frühester 1740,
1797
Werlhofsche Krankheit 1740
Weaerreguliemng 1896 F
Weston'soher PrädsionsstrommeBser
1888 W
Westnimit 1902 W
Wetteranzeiger, chemischer 1705
Wetterbeobachtungen s.Sturmwamungen,
Wetterkarten, Wetterprognose
Wetterführung s.Schlagwetter, Ventilation
— 1258 —
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Wetterkarten 1820 B, 1846 L, 1864 B,
1863L
Wetterprognose 276 v. Chr., 1608, 1771,
1773, 1780, 1793 B, 1797 Q, 1854 B,
1877 B. 1880 L, b. a. Stormwaraongen,
Wetterkarten
Wetten&iden 1880 L
WettenchieBen 1898 St
Wetteratadien, synoptisohe s. Wetter-
karten
Wetterwarten s. Höhenwarten
Wheatstone's ABC-Telegraph 1868 W
WheatBtone'sohe Brfioke 1843 W
Wickersheimer'sche Flfissigkeit 1880 W
Widal'sohe Probe 1896 W. 1906M
Widerstand der Bamnaterialien s. Mate-
rialpröfang
Widerstand des Mittels 1640, 1687, 1719,
1746, 1892 C. 1896 L, 1907 E, 1907 Z
Widerstand des Wassers gegen die Fort-
bewegung der Schiffe 1673, 1763, 1793 B,
1844 B. 1871 F, 1884 D
Widerstandseinheit, elektrische s. Elek-
trische MeBinstromente
Widerstandsmesser, elektrischer s. Elek-
trische Meßinstrumente, Telephonana-
lyse, Kondensator
Widerstandsrollen für Rheostaten 1889 C
Widerstandsthermometer 1860 S
Widmannstetter'sohe Figuren 1808W
Wiederaufleben eingetrockneter u. ge-
frorener Tiere 1848 B, 1873 P, 1894 P
Wiederbelebung asphyktisoh Geborener
1860 S
Wiesenbau 1743, 1760, 1861 P, 1887 S
Wildb&che, deren Verbanung 1779,
1826 D
Wildseuohe 1878 B
Windbüohse 1660
Winde, deren Verhältnisse u. Bezeich-
nung 810, 1665, 1660, 1667. 1707.
8. a. Drehungsgesetz
Winde, deren geologische T&tigkeit 1560,
1847 N, 1868 R
Winden 1440, 1781, 1800 C, 1808 B.
1836S, 1861 A. 1863 A. 1867 B, 1867 M,
1886 F, 1894 P, s. a. Ankerwinde
Winderhitzung bei Hochöfen 1828 N,
1869 C. 1869 W. 1886 L
Windfahne 60, 1678, s. a. Anemograph,
Anemometer
Windgesetz, barisches 1860 B
Windkarten 1686, 1863M
Windkessel 100, 1666
Windmesser b. Anemograph. Anemo-
meter
Windmotoren s. Windrtder
Windräder 1738, 1752, 1756, 1772, 1799 M,
1848 K, 1862 W, 1876 H, 1907 B
Windrose 1820 B, 1828 D, s. a. Anemo-
graph, Anemometer
Windtnrbine 1862 W
WinkehnaB 632 v. Chr.
Winkelspiegel 1760, 1861 B
Winkelteilapparat 1895 E
Winkelteilnng 220 t. Chr., 1026
Wintergreenöl 1843 C
Winterveredelung der Bäume 1687
Wippe s. Stromwender
Wirbelatome (Moleknlarwirbel) 1861 M
Wirbeltheorie von Descartes 1649 D
Wirbellose Tiere 1766, 1796. 1816 B,
1844 K, 1848 L, 1848 S, 1859 H. 1871 L,
1893 H, s. a. Arthropoden, Coelente-
raten, Echinodermen, Eingeweide-
würmer, Mollusken, Protozoen
Wirbeltiere 1748, 1796, 1801 L. 1812 C,
1820 R. 1848 M. 1864G, 1872 6, 1878 B,
1882 C, 1882 W, 1890 B. 1894 B, 1907 H.
B. a. Amphibien, Fische, Säugetiere,
Vögel
Wirbeltiere, Bezeichnung 1801 L
Wirbeltiere, Einheit des Bauplans 1748,
1801 L
Wirkmaschine s. Strick- u. Wirkma-
schinen
Wirkung der Elektrizität auf die Pflanzen
B. Elektrokultur
Wirkung des Lichte auf die Pflanzen
1686, 1782 S, 1842 A, 1865 S, 1870 F,
1872 S, 1881 W
Wismut XL dessen Verbindungen 1646,
1663, 1672, 1681, 1739, 1780, 1812 D,
1818 B, 1863 S, 1891 H, 1898 C, 1902 M,
s. a. Wismut, basisoh salpetersaures
Wismut, basisch salpetersaures 1681,
1786 0, 1884 K
Wismut, dessen Verwendung in der Me-
dizin 1786 0, 1884 K, 1891 H
Witherit 1783
Witterungsanomalien 1837 D
Wolf s. Schlagmaschine
Wolfram u. Wolfram Verbindungen 1783,
1848 Ii, 1860 W, 1857 B. 18580, 1859 V,
1897 M
Wolframeisen n. Wolframstahl 1868 0,
1863 L, 1900 T, 1903 H, 1906 T
Wolframlampe 1903 J, 1906 K
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WoUnunsaares Natron sum Fenenchutz
1825 F
Wolken, Höhenbestimmnng derselben
1030, 1651, 1864L, 1882 J, 1896 K
Wolken, deren Nomenklatur- 1802 H,
1882 L
Wolkenkratzer 1883 J, 1890 H, 1897 R,
1907 S, 1908 M
WoUastondraht 1813 W
Wolle n. WoIlBohweiB 1832 S, 18S3 C,
1856D, 1859 M, 1863 M, 1867 V. 1870 H,
1873 S, 1888 K, s.a. Lanolin
WoUfett 64, 1853 C, 1873 S, b. a. Lanolin
Woltmann'Boher Flügel 1790, 1873 A
Wood's MetaQ 1860 W, 1875 G
Woodburydruok 1865 W
Wootzstahl 8. Damaststahl
Woulfe'Bche Flasche 1790
Wrangellland 1763
Wundheilung 400 t. Chr., 20, 169, 361,
1180, 1220, 1279, 1320, 1363, 1460,
1646, 1616, 1696, 1715, 1778, 1789.
1790, 1809 K. 1840 H. 1850 T, 1853 C.
1867L. 1877B, 1884 K, 1896 K, 1901 M,
B. a. Antiseptische Wundbehandlung,
Aseptische Wundbehandlung
Wnndinfektionskrankheiten b. Septichä-
mie u. Pyämie
Wurfbewegung 1602
Warfelverdoppelung 430, 387, 340. 220
v.Chr.
Wurmkrankheit 1851 Gr, 1898 L
Wurmrindenbaum 1770
Wurmsame 64, 1830 K
Wurstvergiftung 8. Fleischvergiftung
Wurtz-Fittig'sche Synthese 1853 W
Wurzeln u. Wurzelausziehen 410 v. Chr.,
500, 1140, 1572, 1644
Wurzelschneidemaschine 1834 6-
Wurzelzeichen 1460, 1624, 1526
Wutkrankheit 330 v. Chr., 1827 H, 1885 P,
1903 N.
Xanthin, auch synthetiseh 1817M, 1861 S,
1897 F, 1900 T
Xanthinbasen 1889 H
Xanthingruppe s. Adenin, CaSein,
Gnanin, Hypoxantbin, Theobromin,
Theophyllin, Xanthin
Xanthogensäure 1822 Z
Xanthone s. Teerfarben
Xanthorhammin 1842 F
Xenon 1898 B
Xylektypom 1897 B
XyloUth 1892 S
Xyloee s. Pentose.
Tard 1101
Tellowstone-Park 1806C, 1863 L, I870W,
1871 H, 1878 P, 1899 H
Tlang-Ylansr-Öl 1866 G
Yoghurt 1906 M
Ytterbium 1878 M, 1879 C, 1879 N,
1907 U, 1908 U
Yttrium o. Verbindungen 1794 G, 1804 B
1828 B, 1843 M, 1878 M, 1904 ü
Yukatan 1886 M.
Zaffer b. Eobaltverbindungen
Zahl e 1739, 1873 H
Zahl n 260, 210 V. Chr.. 1220, 1596, 1706.
1766, 1777 B, 1873 H, 1882 L
Zahlen 8. Ziffern
Zahlensysteme 1800 W, 1854 L
Zahlentheorie 532, 300, 220 v. Chr., 150,
980, 1658. 1774, 1801 G, 1825D, 1838D,
1851 K, 1863 H, 1866 W, 1880 E
Zähne, chemische ZuBammensetzung der-
selben 1802M
Zähne der Wirbdtiere, deren Bedeutung
für die Elassifikation 1850 O
Zähne, künstiiche 1756, 1776, 1826 S.
1860 W
Zahnheilknnde 400 v. Chr., 20, 1561,
1651, 1728, 1756, 1771, 1776, 1804 G,
1818 B, 1830 S, 1848 D, 1855 A, 1855G,
1866 8, 1867 B, 1870 M
Zahnkurvenzirkel 1837 W
Zahnradbahnen 1811 B, 1812 C. 1846 C,
1867 P, 1866 M, 1868 S, 1870 B, 1882 A,
1892 S
Zahnräder 1674, 1759. 1837 W, 1899 G.
8. a. die folgenden Artikel
Zahnräderformmaschine 1839 H
Zahnräderfräsmasohine 1837 W .
Zahnräderhobelmaschine 1829 G
Zahnräderschleifmaschine 1878 T
Zahnradsirene 1681, 1820 S
Zamboni'sche Säule 8. Trockensäule
Zapon 1880 C
Zeeman'sohes Phänomen 1896 Z
Zeichenapparate s. Camera ludda, Dika-
dopter, Proportionalzirkel, Storch-
schnabel
Zeichen, chemische s. Formeln, chemiache
1260
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Sachvwntehnit
Zeichen n. Beseiohnungen, mathematische
330 V. Chr., 150, 638, 1460, 1489, 1524,
1526, 1557, 1629, 1631, 1637, 1686.
1732, 1739, B. a. E, Zahl jt
Zeigertelegraph 1839 W, 1846 6, 1846 S
ZeitbaU 1833 S
ZeitUoht 1900 E, s. a. Magnesinrnzuphoto-
graphiachen Aufnahmen
Zeitrechnung 2205, 747, 717, 594, 540.
460. 432, 381, 312, 260, 56, 60. 46
V. Chr., 284. 359. 625, 622. 681. 715.
1474, 1682. 1583, 1691, 1792, 1793,
8. a. Kalender
Zelle B. Pflanzenzelle, Tier- u. Menschen-
zelle
Zellen, künstliche 1876 T
Zellenfreie Gärung 1898 B
Zellgerüst der Pflanze 1830 M
ZeUteUung 1852 R
Zement und Zementöfen 1796 P, 1817 B,
1818 V, 1824 A, 1830 P, 1838P, 1855 B,
1862L. 1864H, 1865 L, 1870Me, I876M,
1877 M. 1879D, 1883 D, 1884 E, 1885 S,
1886 6, 1892 a. 1892 K, 1893 S, s. a.
Asbestzement, Holzzementdeckung,
Wassermörtel
Zementputz 1884 E
Zementstahl 1574, 1627, 1722
Zementstein 1884 E
Zentra des Eopfmarkee s. LokaliBation
Zentralbatteriesystem 1881 A, 1890 W.
1888 0, 1892 S
Zentralen, elektrische 1880 H, 1886 F
Zentralfeuer u. G-egenerde 420 v. Chr.
Zentralnervensystem s. Gehirn- u.
Büokenmarkphysiologie
Zentralnervensystem, Degeneration des-
selben 1887 M
Zentralsonne, Mädler'sche 1846 M
Zentrifugalgebläse s. Gebläse
ZentrifugalguB 1809 £, 1849 S, 1856 B,
1893 W. 1894 H
Zentrifugalkraft 1587, 1673. 1892 G
^entrifugalmaschine 1749 F
Zentrifugalpumpe 1689, 1848 A, 1900 S
Zentrifugalventilator 1689
Zentrifuge 1836P, 1860S, 1864P, 1866G,
1879 L, 1889 R
Zerstäubung von Farben auf Stoffen n.
Gegenständen aUerArt 1871 P, 1898 C,
1907 8
Zeugdruck s. Eattundmckerei
Zeugfaltmaschine 1830 H
ZeugmeBmasohine 1830 H
ZeTtgung 8. Entwicklungsgeschichte von
Mensch u. Tier
Zeugungsorgane, deren Physiologie 1838 M
Zichorie 320 v. Chr., 1763
Ziegelarbeiter, deren Anämie 1851 G
Ziegelbau b. Ziegelfabrikation
Ziegelfabrikation 1150, 1619, 1638. 1776,
1791 F, 1791 P, 1799 E, 1807 H, 1813 D,
1820 W, 1827 C, 1839 A, 1841 G, 1844C,
1860 B, 1854 J, 1854 S. 1857 H, 1870 M,
1873 J. 1875 B. 1879 E, 1883 S, 1885 C,
8. a. Glashohlziegel
Ziegelofen s. Ziegelfabrikation
Ziegelpresse s. Ziegelfabrikation
Ziehharmonika 1835 B
Ziffern 632 v.Chr., 150, 638, 1202, 1614,
1863 W
Zimmerheizung s. Hdzöfen
Zimt 320 V. Chr.
Zimtaldehyd u. Zimtsäure. auch synthe-
tisch 1834 D, 1866 C. 1867 B
Zincke'sche Synthese 1870 Z
Zink u. dessen Verbindungen 64, 1620.
1546. 1648, 1742, 1758, 1782, 1798.
1805 H. 1812 S, 1838 B. 1849 F. 1886 R.
1886 S, 1898 H, 1904 L
Zinkchlorid 1648, 1838 B
ZinkguB 1833 G
Zinkographie 1815 E. 1846 P, 1871 A
Zinkoxyd 64. 1782
Zinkstaub als Reduktionsmittel 1866 B.
1866 S. 1867 S
Zinkstaubküpe 1867 S
Zinkvitriol 1546
Zinkweiß 1782
Zinn 800 V. Chr., 1570, 1814 A, 1878 W^
1880 R, 1899 C
Zinn, dessen allotrope Modifikationen
1899 C
Zinnober s. Qnecksilberverbindungen
Zinnverbindungen 1595, 1630, 1648, 1681.
1792. 1812 D. 1817 B, ,1830 B, 1832 P,;
1844 F. 1849 D. 1852 F
Zinseszinsrechnung 1202. 1586. 1706
Zirkonium 1790, 1824 B, 18615 T
Zirkularpolarisation 1811 A, 1817 B.-
1818 B. 1833 B. 1848 P. 1865 M, 1872 0.
1873 L, 1879 L
Zissoide 180 v. Chr.
Zitterrochen u. andere Zitterflsche 48,
230, 1751, 1773
Zodiakallicht 1585, 1733, 1803 H, 1867 A.
1900 W
Zodiakus s. Tierkreis
-^ 1261 ^
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Zoneneiiiteilnng der Erde 480 v. Chr.
Zooohemisohe Analyse 1847 L
Zoogeographie s. Tiergeographie
Zoologie B. Anatomie, Anatomische Ent-
deckungen, Anthropologie, Biogene-
tisohea Grundgesetz, D eszendenztheorie,
Entwicklungsgeschichte von Mensoh n.
Tier, Mensoh, prähistorischer, Mensch,
Stellung desselben im Naturreich,
Menschenrassen, Paläontologie, Pan-
spermie, Parthenogenesis, Physiologie,
menschliche n. tierische, Tiefseeforsch-
ung, Tier- u. Menschenzelle, Tiergeo-
graphie, Tierzucht, Zoologie, systema-
tische
Zoologie, systematische 330 v. Chr., 180,
1163,1233, 1260 A. 1260 V, 1360, 1660,
I66I, 1662, 1699, 1633, 1648, 1693,
1736 A, 1736 L, 1748L, 1749 B, 1758 L,
1766P, 1768P, 1796D, 1801L, 1812C,
1820 B, 1821 G, 1860 0, 1867 M, 1873B.
1896 O, 8. a. Wirbeltiere, WirbeUose
Tiere
Zoologischer Garten 1160 v. Chr.
Zoophyten 1662
Zucker im Organismus 1 00 y. Chr., 1670W,
1776, 1816 C, 1843 B, 1849 B, 1892 S.
1903 N, 1904 P
Zuoker&hnliohe Körper, Synthese der-
selben 1869 B, 1866 C, 1886 L
Zuokerarten u. deren Synthese 1807 P,
1886 K, 1890 F, 1891 F, 1894 F, 1902 F.
1906 L, 8. a. Milchzucker, Pentoee,
Rohrzucker, Traubenzucker
Zuckerbildung aus Eiweiß a.Fett 1904 P
Zuokeroouleur 1900 S
Zuekerfabrikation s. Bnbenzaoker
Zuckerproduktion der Pflanze 18698
Zuckerrohr s. Rohrzucker
Zuokersänre 1837 H
Zugerzeugnng n. Zugregler 1863 Z, 1890 J,
1894 H
Zugfestigkeit 1828 T. 1862 W, 1873 B.
1888 A, s. a. Materialprüfung
Zugmesser 1886 S
Zugregler s. Zuge^zeugung
Zugstraßen der barometrischen Minima
1881 B
Zugrerband 1889 B
Zngverstärkung für Schifiskessel 1887 IC
Zugvögel 1767
Zugwiderstand 1841 M
Zuidersee 1892 L
Zünder 1596, 1836 B, 1854 B. 1860 N,
1862 R, 1904 B, 8. a. Zündschnur
Zünder, Regulierung der Brennzeit
1596
Zündgeschwindigkeit explosibler Gas-
gemenge 1875 M, 1907 N
Zündhölzer 1805 C, 1816 D, 1822 W,
1832 K, 1832 T, 1834 B, 1837 P, 1840 A,
1846 S, 1847 S, 1848 B, 1866 L, 1870 B.
1893 S, 1897 S, 1906 G, s. a. Feaerseug
Zündhütchen 1816 E
Zündloch, konisches 1704
Zündnadelgewehr 1836 D, 1863 M
Zündschnur 1831 B, 1880 H
Zündung, elektrische 1806 G, 18128,
1823 H, 1830 S, 1863 V, 1867 S, 1876 K
Zündung, meohanJBohe s. Minen, Spreng-
arbeit, Zündschnur
Zungenpfeifen 1828 W
Zusammengesetzte Äther s. Äther
Zusammenhang der Flüsse s. Waaserlänfe
Zusohneidemasohine 1878 P
Znstandagleichung, chemische 1873 W,
1892 Y, 1901 T
Zweifach-Expansionsmasohine 8. Expan-
sionsmaschine
Zweitaktmasohine 1879 C, 1889C, 1889 D,
1891 S, 1893 0, 18960. 1898 K
Zwimfabrikation 1813 P, 1819 M, 1830 T
Zwischenglied zwischen Fischen u. Am-
phibien s. Lurchflsche
Zwischenkiefer 1784
Zykloide 1634, 1673
Zylinderapparat s. Brechungsexponent
fester u. flüssiger Körper
Zylinderbalggebläse 1689, - 1760, 1775,
1780W, 1787B, 1807 B, 1820 F, 1828 L,
1866 T, 1878 K, 1879W, 1890 C
Zylinderinduktor 1856 S
Zymase 1898 B, s. a. Invertin.
— 1262 —
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Druckfehler- Verzeichnis.
S Z. S T. o. aetae ein Komma hinter Rond-
■chlffe
50 Aietaetil ron 80 auf das Jahr 200 in letzen
51 Z. 21 T< TU lies „den" Gersim
SS Z. 21 T.
8» Z. 24
»9 Z. 24 T.
102 Z. 22 T.
o. lies „nicht" Aber
o. lies Mezeieom
. n. lies Telegraphie
o. Tersetze den Artikel Lndolf Tan
Genien hinter den Artikel Hftlle
S. 120 Z. 21 T. o. setze an die Spitze der Zeile die
Jahreszahl 1639
S.121 Z. IT T. o. lies aiel anohon
8. 121 Z. 19—25 Y. o. Wie Oberzeugend nachge-
wiesen werden ist, ist der Brief
der Marion Delorme eine F&I-
BohODS von Berthoad; der
Artikel ist demnach zn strei-
ohen
.129 Z. 22 T. u. lies Conteanz
. 147 Z. 22 T. o. lies WassermSrtel
■ ISO Z. 20 T. o. lies aeqnatorea
. 152 Z. 30 T. XX. lies Pampus
.153 Z. 9 ▼. n. lies Engelbert statt Engelbrecht
o. lies Jean Merjr
, n. lies ZenodoroB
o. lies berohe
o. Dominique nicht fett
o. lies Vieussens
. 172 Z. 10—11 ▼. o. setze den Artikel Beetu-
schett auf S. 171 TOr Dufay
160 Z. 7
160 Z. 16 ▼.
163 Z. 17 T.
164 Z.22
168 Z. 9 V.
S. 172 Z. 14— IS T. u. setze den Artikel Amman
auf das Jahr 1724
S. ISO Z. 27 T. o. lies vgl. 1696 R
S.220 Z. 11 T. n. lies Vgl. 77 Plinius
8.263 Z. 19 T. o. Ues 8. 78 n. Chr. Plutarch
8.275 Z. 26 y. n. Ues 1890 statt 1870
8.296 Z. 23 T.n. lies „erlangten" nnd „erfan-
den"
S.SIO Z. 18 T. u. Ues Vgl. 1905B
8. 323 Z. 12 T. XL Ues Wobum statt Wobarn
8. 335 Z. 1 T. u. Ues Berkinshaw statt Birktn-
Shaw
8. 387 Z. 8 T. n. Ues Artomisia oina
8.394 Z. 23 T. o. Ues 1844 statt 1842
8.305 Z. 1 V. o. Ues 1817 C Statt 1817 B
8. 308 Z. 3—5 T. o. streiche den Artikel Dublano
8. 443 Z. 15—19 T. o. streiche den Artikel Althans
8. 538 Z. 15 y. o. Ues Beketow statt Beketon
8. 607 Z. 10 T. o. Ues Abbot statt Abbet
8.610 Z. 11 y. o. Ues PararosaniUn
8.617 Z. 2 y. o. Ues Desintegrator statt Diain-
tegrator
8. 620 Z. 7 y. u. Ues Efirperhfihlen
8. 655 Z. 14 y. o. streiche ein „nicht"
8.711 Z. 22 y. o. Ues m statt cm
8.731 Z, 19 y. o. Ues „die Lage" statt der Ijage
8. 7S8 Z. 3 y. n. Ues Eulenboig statt Xnlenberg
S.755 Z. 3 y. o. Ues Becgnerel
8. 880 Z. 16 y. o. Ues Nitroglycerin
8. 898 Z. 27 y. o. Ues Lumbalpunktion.
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Ornck von Oscar Brandstettei in Leliizig.
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