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Full text of "Ludwig und Karl Grafen und Herren von Zinzendorf, Minister unter Maria Theresia, Josef 2., Leopold 2. und Franz 1. Ihre selbstbiographien nebst einer kurzen Geschichte des Hauses Zinzendorf, herausgegeben von Ed. Gaston Grafen von Pettenegg"

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LUDWIG 

GRAF  UND  HERR  VON  ZINZENDORF  UND  FOTTENDORF. 


LUDWIG   UND   KARL 

GRAFEN  UND  HERREN 

VON  ZINZENDORF 

MINISTER    UNTER    MARIA    THERESIA,    JOSEF    II., 
LEOPOLD    II.    UND    FRANZ    I. 


IHRE   SELBSTBIOGRAPHIEN 


EINER  KURZEN  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF 


HERAUSGEGEBEN 


ED.  GASTON  GRAFEN  VON  PETTENEGG 

K.  K.  KÄMMERER  UND  AHNKNPROBEN-EXAMINATOR 

RATHSGEBIETIGER  UND  KOMTUR  ZU  SCHLANDERS  DES  DEUTSCHEN  RITTER-ORDENS 


MIT  ZWEI  PORTRÄTS  UND  ZWÖLF  STAMM-TAFELN 


WIEN,    1879. 

WILHELM     B  R  A  U  M  Ü  L  L  E  R 

K.  K.  HOE-  UND  UNIVERSITÄTSBUCHHÄNDLER. 


DB 
73 
Zb'A3 


,;\brar 


9234C0 


SEINER  EXCELLENZ 


HOCHGEBORENEN    HERRN 


FRANZ  GRAFEN  FOLLIOT  DE  CRENNEYILLE 

RITTER    DES    ORDENS    VOM    GOLDENEN    VLIESSE 

K.  K.  KÄMMERER,  WIRKE.  GEHEIMER  RATH,  OBERSTKÄMMERER, 

FELDZEUGMEISTER,     INHABER    DES    K.    K.    INFANTERIE -REGIMENTES    NR.   75, 

LEBENSLÄNGLICHES  MITGLIED  DES  HERRENHAUSES 

ETC.    KTC.    ETC. 


EHRFURCHTSVOLLST  GEWIDMET 


HERAUSGEBER. 


INHALT, 


Seite 
Einleitung i 

Kurze  Geschichte  des  Hauses  Zinzendorf g 

Die  Selbstbiographie    des  Grafen    und    Herrn   Ludwig   Friedrich 

Julius  von   Zinzendorf  und   Pottendorf 46 

Die    Selbstbiographie      des     Grafen    und     Herrn     Johann      Karl 

Christian   Heinrich  von   Zinzendorf  und   Pottendorf         .    .    .     1 65 

Stammtafeln Tafel  I— Xll 

Personen-Register 273 

Orts-  und  Sach-Register 291 


GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 


EINLEITUNG 


In  der  Bibliothek  des  dem  Deutschen  Ritter-Orden  ge- 
hörigen Schlosses  zu  Gumpoldskirchen  nächst  Wien  befindet  sich 
ein  grosser  Theil  des  handschriftlichen  Nachlasses  weiland  des  am 
5.  Januar  1 8 1  3  zu  Wien  verstorbenen  Deutsch-Ordens-Ritters  und 
Landkomturs  der  Bailei  Oesterreich  Karl  Grafen  und  Herrn  von 
Zinzendorf  und  Pottendorf,  des  Letzten  seines  uralten  Hauses, 
welches  durch  mehr  als  sieben  Jahrhunderte  in  Niederösterreich 
blühte. 

Unter  diesen  Manuscripten  bieten  das  meiste  Interesse  drei 
umfangreiche  Foliobände,  enthaltend  eine  Geschichte  derer  von 
Zinzendorf  und  Pottendorf  oder  vielmehr  Collectaneen  zu  einer 
solchen,  gesammelt  und  zusammengestellt  von  dem  obgenannten 
Grafen  und  Herrn  Karl  von  Zinzendorf  und  Pottendorf  —  eine 
Arbeit,  die  er  schon  in  jungen  Jahren  begonnen  und  bis  an  sein 
Lebensende  mit  grossem  Eifer  und  Fleisse  fortgesetzt  hatte. 

Die  in  dem  gräflich  Zinzendorfschen  Archive  vorhanden 
gewesenen  zahlreichen  Urkunden;  die  Bemühungen  verschie- 
dener Personen  aus  diesem  Geschlechte  selbst,  zu  denen  be- 
sonders Hans  Joachim,  Hans  Friedrich,  der  Stifter  der  Hauseck- 
schen  Linie,  die  Grafen  Johann  Wilhelm,  Ferdinand  und  Lud- 
wig von  der  Georg-Hartmann'schen  Linie  zu  rechnen  sind; 
beglaubigte  Abschriften  von  verschiedenen  in  dem  k.  k.  Haus-, 
Hof-  und  Staats-Archive  zu  Wien,  sowie  in  dem  Archive  einiger 
Stifter  und  Klöster  vorfindlichen  Original-Urkunden;  die  fleissige 
Benützung  einiger  Manuscripte  des  Valentin  Preuenhuber  der  in 

Pettenegg:    Zinzendorf.  I 


2  EINLEITUNG. 

dem  ehemaligen  standischen  Archive  zu  Linz  befindlichen  Land- 
Hand-Feste  des  Erzherzogthums  Oesterreich  ob  der  Enns;  Rein- 
harts  Strein,  Herrn  zu  Schwarzenau,  und  viele  andere  gedruckte 
genealogische  Werke;  endlich  verschiedene  Grabschriften  und 
Denkmäler,  unter  anderen  die  in  der  Kapelle  zu  Hauseck  bei 
Gresten  in  Niederösterreich,  waren  die  Hilfsmittel,  welche  den 
Verfasser  dieser  Sammlung  in  den  Stand  setzten,  eine  durch  Ur- 
kunden bewährte  Geschlechtsfolge  der  Zinzendorfer  zu  entwerfen. 

Es  ist  bei  dem  damaligen  Stande  der  Geschichtsforschung 
und  der  geringen  Kenntniss  der  Archive  staunenswerth,  wie 
reichlich  die  familiengeschichtlichen  Nachrichten  selbst  bezüglich 
der  ersten  Jahrhunderte  des  Bestehens  dieses  Geschlechtes  zu- 
sammengetragen sind,  und  geben  diese  zahlreichen  Notizen  leb- 
haft Zeugniss  von  der  bewunderungswürdigen  und  unermüdlichen 
Thätigkeit  des  vorerwähnten  Grafen  Karl,  der  bei  seinen  vielen 
anderweitigen  wichtigen  Geschäften,  trotz  schwächlicher  Ge- 
sundheit und  häufigen  Augenleidens,  um  diese  Nachrichten  zu 
sammeln,  einen  umfangreichen  Briefwechsel  führte  und  eigens 
Reisen  unternahm. 

Sowie  sich  aber  die  Familiengeschichte  jenen  Zeiten  nähert, 
in  welchen  der  Verfasser  lebte,  wird  dieselbe  immer  eingehen- 
der, genauer  und  interessanter,  insbesondere  wenn  Graf  Karl 
seinen  eigenen  Erinnerungen  und  scharfen  Beobachtungen  nach- 
schildert. 

Wir  wollen  im  Folgenden  einen  kurzen  Auszug  aus  dieser 
,, Geschichte  der  Zinzendorfer"  bringen  und  denselben  den  beiden 
Selbstbiographien  voranschicken,  da  durch  ihn  das  Verständniss 
mancher  Punkte  der  Biographien  wesentlich  erleichtert  und 
überhaupt  die  Veröffentlichung  einer  urkundlich  belegten  und 
zusammenhängenden  Erzählung  der  Schicksale  dieses  Hauses, 
das  durch  Jahrhunderte  eine  ziemlich  bedeutende  Rolle 
in  der  vaterländischen  Geschichte  und  insbesondere  in  jener 
Niederösterreichs  spielte,    nicht  ungerechtfertigt  scheint,    indem 


EINLEITUNG.  3 

eine  solche  bisher  noch  niemals  publicirt  wurde*).  Ein  Anhang 
von  Stammtafeln,  welche  84  urkundlich  beglaubigte  Personen 
dieses  Geschlechtes  mehr  enthalten  als  die  betreffenden  Tabellen 
in  Johann  Hübner's  bekanntem  Werke,  soll  die  Uebersichtlich- 
keit  derselben  erleichtern. 

Hervorhebenswerth  sind  besonders  jene  Abschnitte  aus  der 
handschriftlichen  „Geschichte  der  Zinzendorfer",  wo  das  merk- 
würdige, oft  absurde  Treiben  und  Trachten  der  Herrnhuter, 
deren  Schicksale  mit  dem  des  Hauses  Zinzendorf  so  enge  ver- 
knüpft waren,  aus  eigener  Anschauung  geschildert  wird.  Vor 
Allen  der  berühmte  Bischof  dieser  Secte,  Nikolaus  Ludwig 
Graf  und  Herr  von  Zinzendorf  und  Pottendorf  (geboren  26.  Mai 
1700,  gestorben  9.  Mai  1760),  Vatersbruder  des  Grafen  Karl,  über 
welchen  die  vorliegende  Familiengeschichte  bemerkenswerthe  Er- 
gänzungen zu  August  Gottlieb  Spangenberg's  bekanntem 
Leben  (in  8  Bänden)  des  genannten  Hauptes  der  Herrnhuter  bringt. 


*)  Das  bisher  über  dieses  Geschlecht  Veröffentlichte  sind  oft  ungenaue 
Bruchstücke  der  Geschichte  desselben.  Die  letzten  anderthalb  Jahrhunderte 
seines  Bestandes  sind  in  der  Literatur  fast  unbekannt.  Die  Werke,  die  Nach- 
richten über  die  Zinzendorfer  bringen,  sind:  Johann  G.  A.  Freiherr 
v.  Hohen  eck,  der  löblichen  H.  H.  Stände  des  Erzherzogthums  Oesterreich  ob 
der  Enns  etc.  II.  Theil,  S.  840  ff.  —  Johann  Sinapius,  des  schlesischen 
Adels  anderer  Theil,  Seite  290.  —  Johann  Friedrich  Gauhen,  des  heil, 
röm.  Reichs  genealogisch-historisches  Adels-Lexikon,  I.  Theil,  S.  2232.  — 
Christian  Friedrich  August  v.  Meding,  Nachrichten  von  adelichen  Wapen, 
IL  Theil,  S.  681.  —  Johann  Christian  v.  Hellbach,  Adels-Lexikon,  IL  Band, 
Seite  826.  —  Johann  Hübner,  Lexicon  genealogicum,  S.  559.  —  Karl 
Friedrich  Benjamin  Leup  ol  d,  allgemeines  Adels-Archiv  der  österreichischen 
Monarchie,  I.  Theil,  IV.  Band,  S.  737.  —  Leopold  Freiherr  v.  Ledebur, 
Adels-Lexikon  der  preussischen  Monarchie,  III.  Band,  S.  170.  —  Gabriel 
Bucelini,  Germania  topo-chrono-stemmato-graphica  sacra  et  prophana. 
Pars  I,  pag.  161  und  Pars  II.  —  Johann  Hübner's  genealogische  Tafeln, 
III.  Theil,  Tab.  737  bis  740.  —  Dr.  Otto  Titan  v.  Hefner,  Stammbuch 
des  blühenden  und  erloschenen  deutschen  Adels,  IV.  Theil,  S.  2D7.  — 
J.  A.  Tyroff,  Wappenbuch  der  österreichischen  Monarchie,  VIII.  Band, 
Tafel  8q.  —  Desselben  Wappenbuch  der  königlichen,  grossherzoglichen  und 
herzoglich  sächsischen  Staaten,  V.  Band,  Tafel  10  und  n.  —  Neues  adeliches 
Wappenwerk,  II.   Band,  II.  Theil,  Tafel    1 23. 

1* 


4  EINLEITUNG. 

Weiters  sind  noch  die  Biographien  nachstehender  Persön- 
lichkeiten aus  dieser  familiengeschichtlichen  Sammlung  hervor- 
zuheben: 

Albrecht  Herr  (später  Graf)  von  Zinzendorf  und  Potten- 
dorf (geboren  24.  August  1 6 1 9 ,  gestorben  6.  October  1 683), 
kaiserlicher  geheimer  Rath  und  Reichshofrath,  Ritter  des  gol- 
denen Vliesses,  Obersthofmeister  der  Kaiserin-Witwe  Eleonora 
gebornen  Herzogin  von  Mantua  und  Oberststallmeister,  sowie 
erster  Conferenzminister  Kaiser  Leopold's  I.  Er  wurde  nebst  seinen 
Vettern    1622  in  den   Reichsgrafenstand  erhoben. 

Maximilian  Erasmus  Graf  und  Herr  von  Zinzendorf  und 
Pottendorf  (geboren  29.  Juni  1 63 3 ,  gestorben  12.  Juli  1672), 
vermalt  mit  Anna  Amalia  Freiin  von  Dietrichstein,  der  Ur- 
grossvater  der  beiden  Selbstbiographen,  welcher,  dem  Prqfestan- 
tismus  zugethan,  sich- der  Religion  halber  veranlasst  sah,  sein 
altes  Stammland  Niederösterreich  zu  verlassen  und  nach  Nürnberg, 
dem  Aufenthalte  so  vieler  Österreichischer  Exulanten  jener  Tage, 
auszuwandern.  Von  hier  aus  verpflanzten  seine  Nachkommen, 
welche  die  zweite  sogenannte  Karlsbach'sche  Linie  bildeten,  die 
am   längsten  währte,  das  Geschlecht  nach  Meissen  und  Sachsen. 

Otto  Christian  Graf  und  Herr  von  Zinzendorf  und  Potten- 
dorf, der  älteste  Sohn  des  Vorerwähnten  (geboren  8.  September 

1661,  gestorben  i3.  Juli  171 8),  königlich  polnischer  und 
kurfürstlich  sächsischer  wirklicher  geheimer  Rath,  General- 
Feldzeugmeister,  Gouverneur  zu  Dresden,  Königstein  und 
Sonnenstein,  Obrister  der  königlichen  Cadetten-Compagnie 
und  commandirender  General  der  gesammten  kursächsischen 
Landes-Defensive  an  Ritterschaft  und  Ständen. 

Georg  Ludwig  Graf  und  Herr  von  Zinzendorf  und  Potten- 
dorf, der  jüngste  Sohn  Maximilian  Erasmus'  (geboren  9.  October 

1662,  gestorben  9.  Juli  1700),  kurfürstlich  wirklicher  geheimer 
Rath,  Kammerherr  und  Beisitzer  des  geheimen  Cabinets- 
Collegiums.  Seine  im  Familien-Archive  vorhandenen  Tagebücher 


EINLEITUNG.  5 

(Journeaux  in  französischer  Sprache)  schildern  viele  denkwürdige, 
als  Augenzeuge  miterlebte  Ereignisse  in  ganz  Europa,  da  er  bei 
fast  allen  europäischen  Höfen  in  zahlreichen  diplomatischen 
Missionen  länger  oder  kürzer  thätig  war.  Er  starb  38  Jahre  alt 
und  war  zweimal:  i.  mit  Maria  Elisabeth  P>eiin  v.  Teufel  zu 
Guntersdorf,  der  Letzten  dieses  alten  Österreichischen  Geschlechtes, 
2.   mit  Charlotte  Justina  Freiin  von  Gersdorf  vermalt. 

Friedrich  Christian  Graf  und  Herr  von  Zinzendorf  und 
Pottendorf,  der  Vater  der  beiden  Autobiographen  (geboren 
6.  April  1697,  gestorben  i5.  December  1756).  Er  war  gleich- 
falls zweimal  vermalt:  1.  mit  Dorothea  Juliana  Amalia  Gräfin 
v.  Polheim  (geboren  1.  Januar  1700,  gestorben  6.  März  1727), 
welch'  Letztere  ebenfalls  aus  dem  seines  Glaubens  wegen  in  der 
Fremde  lebenden  Zweige  dieses  uralten  Österreichischen  Herren- 
geschlechtes stammte  und  die  Mutter  des  Grafen  Ludwig  war; 
2.  mit  Christiana  Sophia  Gräfin  von  Callenberg  (geboren 
17.  Februar  1703,  gestorben  23.  December  1775).  Sie  war  die 
Mutter  des  Grafen  Karl.  Erwähnenswerth  ist,  was  dieser  bei 
der  Biographie  seiner  Mutter  über  ihre  religiösen  Grundsätze 
und  Erziehungsmethode  bemerkt,  weil  es  eine  Charakteristik 
einer  damals  weitverbreiteten  Weltanschauung  bildet.  ,,Ihre 
Grundsätze  in  der  Religion  und  Gottesfurcht  waren,"  wie  Graf 
Karl  sagt,  „jene  der  Pietisten  in  Halle,  nicht  aber  der  Mähri- 
,, sehen  Brüder  oder  sogenannten  Herrnhuter,  deren  Grundsätze 
,,sie  für  allzu  tolerant,  zu  nachgebend,  zu  menschenfreundlich 
,, hielt,  und  um  deswillen  missbilligte." 

,,Dem  Geist  der  damaligen  Zeiten,  und  insbesondere  den 
-„ gebieterischen  Grundsätzen  ihrer  Freundin,  einer  Gräfin  von 
,,Einsiedel,  angemessen,  war  der  Gräfin  Kinderzucht  aus  der 
,,Maassen  strenge,  sehr  andächtig,  von  allen  auch  unschuldigen 
„Vergnügungen  entfernt,  nicht  auf  dieses,  sondern  lediglich  auf 
,,ein  anderes  Leben  gerichtet.  Alles  Kartenspielen,  selbst  Schach- 
„und  Damenbret  waren  untersagt,  ja  sogar  viel  Spazierengehen 


6  EINLEITUNG. 

„ward   für  Zeitverlust  angesehen.   Ihre  Kinder  wurden   nicht  alle 
„gleich  behandelt,   bei  einigen  hatte  Vorliebe  statt.  Die  Predigten 
„an  Sonn-  und  Feyertagen  in  der  Kirche  nachzuschreiben,  auch 
„zum    Gebet    wurden    der    Frau    Gräfin  Kinder    sorgfältig    an- 
gehalten.  Auf  die  göttliche  Vorsehung  sich  verlassend,  war  sie 
„für    das    zukünftige  Schicksal    ihrer  zahlreichen  Kinder  wenig 
„besorgt,    machte  auch  ihren  Gemal  darauf   nicht  aufmerksam, 
„und  hielt  dergleichen  Plane  für  Sünde.   Ihr  genügte  ihre  Kinder 
,,zu  geistigen  Geschöpfen  für  ihr  ewiges  Wol  besorgt  zu  machen, 
„und    ihnen    solche  Gesinnungen    einzuflössen,    dass    sie   dieses 
„Leben    nur    als    einen  Durchgang  nach  dem  ewigen  Vaterland 
„betrachten  sollten.   Für  das  geräuschvolle  und  geschäftige  Leben 
„der  grossen  Welt,  für  die  in  derselben  unvermeidliche  Bekannt- 
schaft   mit    heftigen  Leidenschaften    und   Begierden    war    eine 
„solche  Erziehung  eben  keine  Vorbereitung.  Als  Wittib  bedauerte 
„die  Frau  Gräfin    in    ihren    lezten    Lebensjahren    die    traurigen 
„Folgen,    welche    eine    allzuscharfe   und    überspannt  andächtige 
„Erziehung  bey  ihrem  ältesten  Sohne,    dem  Grafen  Adolf  von 
„Zinzendorf  nach  sich  gezogen.     Diese  Vorwürfe,  von  welchen 
„sie  kein  Geheimniss  machte,  beweisen,  dass  ihre  Absicht  jeder- 
zeit   redlich,    aufrichtig,    und    nach    ihrer    Einsicht    mit    der 
„grossten  Treue  auf  das  beste  ihrer  Kinder   gerichtet  gewesen. 
„Vielen  Verstand    und    viel  Wissenschaft    hatte    die  Gräfin,    es 
„waren  diese  Vorzüge  der  Gottesfurcht  und  dem  Streben  nach 
„religiöser    Vollkommenheit    untergeordnet.     Dann    und    wann 
„wurden    die    Jüngern  Kinder    der  Willkühr    unweiser  und  un- 
„artiger  Hofmeister  und  Instructoren,  die  sich  gut  zu  verstellen 
„wüsten,  gänzlich  überlassen,  so  dass  in  diesem  frommen  Hause 
„ihre  Sitten    dennoch    nicht  wenig  Gefahr    liefen.     Die  meisten 
„unter  der  Gräfin  Kinder  gewannen    mittelst  einer  solchen  Er- 
ziehung nach  Unterschied  ihrer  natürlichen  Anlagen  mehr  oder 
„weniger  tiefen  Eindruck  von  Religion,  Tugend  und  Reinigkeit 
„der  Sitten.     Manche    gewöhnten  sich  an  anhaltenden  und  un- 


EINLEITUNG.  7 

„ermüdeten  Fleiss,  an  lobwürdige  Verwendung  ihrer  Tage.  Fast 
„ allen  hing  eine  ungeheure  Schüchternheit  an  (um  so  mehr 
„als  auch  der  Herr  Vater  diesen  Naturfehler  hatte)  und  blieb 
„ihre  lästige  Begleiterin  durch  das  ganze  Leben.  Bey  jenen  unter 
„ ihnen,  denen  ohnedies  Hang  zum  Nachdenken  angeboren  war, 
,,nahm  diese  Neigung  der  ernsthaften  Erziehung  wegen  fast  zu 
„sehr  überhand,  um  ihnen  in  der  grossen  Welt  ihren  Gang 
,, nicht  mühsam  und  beschwerlich  zu  machen,  um  ihre  Lehr- 
jahre in  der  Weltkenntniss  nicht  ungemein  zu  verlängern.  Bey 
„ einer  grossen  Anzahl  Kinder,  eines  jeden  Charakter  studiren, 
,,und  die  Erziehung  nach  diesen  Schattirungen  abmessen  ist 
„schwer,  vielleicht  unmöglich,  jedoch  weniger  für  Eltern,  die 
„auf  dem  Lande  leben,  wenn  sie  gleich  kein  grosses  Vermögen 
„besizen.  Nur  sollte  man  Kinder  ebenso  sorgfältig  für  Stolz 
„und  Einbildung  von  sich  selbst,  als  durch  Herabsezung  ver- 
„anlaste  Muthlosigkeit  und  Mistrauen  in  ihre  Talente  und  Geistes- 
„ vermögen  verwahren,  wodurch  nur  dem  Neid,  einer  der  un- 
glücklichsten Leidenschaften,  das  Daseyn  gegeben  wird.  Es 
,,sind  aber  der  Frau  Gräfin  ihre  sämmtlichen  Kinder  für  die  an 
„sie  verwandte   Treue  den  zärtlichsten  Dank  schuldig." 

Ferner  noch  die  Biographie  eines  älteren  Bruders  des 
Grafen  Karl,  Friedrich  August' s  Grafen  und  Herrn  von  Zinzen- 
dorfund  Pottendorf  (geboren  3.  August  1733,  gestorben  16.  März 
1804),  dessen  Lebensgeschichte  manches  Denkwürdige  bietet. 
Er  stand  als  Militär  und  Diplomat  in  kursächsischen  Diensten, 
in  welch'  letzterer  Eigenschaft  er  durch  neun  Jahre  (1768 
bis  1777)  am  königlichen  Hofe  von  Schweden  und  durch  mehr 
als  22  Jahre  (1777  bis  1798)  an  dem  zu  Berlin  während  der 
Regierung  Friedrich's  II.,  Friedrich  Wilhelm's  II.  und  III.  als  Ge- 
sandter wirkte.  Während  seiner  diplomatischen  Garriere  hat  er 
jedoch  keineswegs  die  militärische  aufgegeben  und  war  in  dieser 
im  Ja"hre  1790  bis  zum  General-Lieutenant  vorgerückt.  1799 
wurde    er    unter    gleichzeitiger    Ernennung    zum    General    der 


8  EINLEITUNG. 

Infanterie  in  das  Ministerium  als  geheimer  Cabinetsminister  und 
Staatssecretär  des  Militär-Departements  in  Commandosachen  be- 
rufen, welche  Stellung  er  bis  zu  seinem  Tode  inne  hatte.  Auch 
von  diesem  befindet  sich  eine  kurze  Selbstbiographie  in  fran- 
zösischer Sprache  den  familiengeschichtlichen  Collectaneen  ein- 
verleibt unter  dem  Titel:  „Precis  du  curriculum  vitae  de  Frederic 
Auguste  Comte  de  Zinzendorf  compose  par  lui  meme  en  178 7/ 

Dann  Susanna  Magdalena  Elisabeth  Gräfin  und  Herrin  von 
Zinzendorf  und  Pottendorf,  vermalte  Gräfin  von  Baudissin  (ge- 
boren 14.  December  172?,  gestorben  14.  October  1785),  die 
Lieblings-Halbschwester  des  Grafen  Karl,  deren  Enkel  auch  nach 
dem  Tode  desselben  der  Erbe  des  Namens  und  Stammes,  sowie 
der  Herrschaften  der  Zinzendorfe  wurde. 

Vor  Allem  aber  erregen  aus  dieser  familiengeschichtlichen 
Sammlung  unser  besonderes  Interesse  die  Selbstbiographien  der 
Grafen  und  Herren  Ludwig*)  und  dessen  Halbbruders,  des  oft 
erwähnten  Karl  von  Zinzendorf  und  Pottendorf,  da  beide  Männer 
durch  eine  lange  Reihe  von  Jahren  unter  vier  Monarchen  die 
höchsten  Staatswürden  in  Oesterreich  bekleideten  und,  vielfach 
werkthätig  in  die  Geschicke  dieses  Staates  eingreifend,  hervor- 
ragenden Antheil  an  der  Geschichte  jener  Zeiten  nahmen. 

Lieber  ihre  Erlebnisse  und  näheren  Schicksale  wollen  wir 
deren  Autobiographien  selbst  sprechen  lassen. 

Wien,  am  Palmsonntag   1878. 

Der  Herausgeber. 

*)  Von  der  Autobiographie  des  Grafen  Ludwig  befindet  sich  noch 
ein  zweites  Exemplar,  gleichfalls  ein  Folioband,  die  eigentliche  Urschrift 
derselben,  in  der  Eingangs  erwähnten  Bibliothek  aufbewahrt,  der  eine  An- 
zahl von  sehr  interessanten  Originalien:  Allerhöchste  EntSchliessungen,  Be- 
richte, Decrete  etc.  angeschlossen  sind,  welche  die  Belege  für  die  Haupt- 
ereignisse im  Leben  des  Grafen  Ludwig  bilden. 

Diese  Selbstbiographie  wurde,  wie  dies  die  von  der  Hand  des  Grafen 
Karl  herrührenden  Bemerkungen  darthun,  von  Letzterem  mit  manchen  Zu- 
sätzen vermehrt  und  endgiltig  redigirt,  in  welcher  Form  wir  sie  auch  im 
Nachfolgenden  bringen. 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF. 

JL/ieses  uralte  und  vornehme  niederösterreichische  Herren- 
stands-Geschlecht  ist  weder  aus  Sachsen  gebürtig,  wie  einige 
Genealogen  annehmen,  noch  auch,  wie  Phil.  Jac.  Spener  in 
seinem  Werke:  Historia  insigniiim  illustrium,  seu  operis  heral- 
dici  pars  specialis  muthmasste,  mit  Rudolf  von  Habsburg  aus 
der  Schweiz  gekommen,  noch  ist  es  das  nämliche  mit  den 
Grafen  von  Sinzendorf,  indem  diese  aus  Baiern  abstammen 
sollen,  und  erst  seit  dem  14.  Jahrhundert  in  Österreichischen 
Urkunden  genannt  werden,  auch  ein  ganz  verschiedenes  Wappen- 
schild führen.  Die  Grafen  von  Zinzendorf  sind  vielmehr  un- 
streitig eines  der  urältesten  H  errens  tands-Geschlechter  in 
Niederösterreich,  wie  auch  im  Lande  ob  der  Enns.  Es 
gehörte  dasselbe  zu  jenen  zwölf  alten  Geschlechtern ,  welche 
hier  Landes  die  zwölf  Apostel  genannt  zu  werden  pflegten, 
und  welche  einer  alten  Tradition  zufolge  die  erste  Land- 
herrentafel in  Niederösterreich  errichtet  haben  sollen*).  In  der 
Original-Matrikel  des  niederösterreichischen  Herrenstandes  be- 
findet sich  das  Zinzendorf'sche  Geschlecht  nebst  acht  anderen 
annoch  blühenden  ohne  Jahrzahl  der  Aufnahme  in  den  Herren - 


*)  F.  F.  Schroeter  sagt  in  seinem  Grundriss  des  österreichischen 
Staatsrechtes  im  ig.  Absatz  §.  1 :  „dass  Oesterreich  in  den  ältesten  Zeiten, 
„auch  schon  in  jenen  der  Markgrafen,  Landstände,  welche  Ministeriales, 
„Barones,  Nobiles  genannt  wurden,  gehabt  und  sich  deren  Rath  in  wichtigen 
„Angelegenheiten  bedient  habe,  erweiset  der  klare  Inhalt  vieler  Urkunden. 
„Die  Abtheilung  dieser  Landstände  in  vier  Klassen,  nämlich  in  den  Prälaten- 
,, stand,  den  Herrenstand,  den  Ritterstand  und  den  Stand  der  Städte  und 
„Märkte  ist  ebenfalls  von  undenklichen  Zeiten  hergebracht.  Estor  de  Mini, 
„sterialtbus ;  Wurmbrand  de  Official  austr.  hered. ;  Seh  mi  d  t's  Geschichte 
„der  Deutschen,  Tom.  IV.,  L.  VII.,  Cap.   22,  pag.  261. 


IO  KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  Z1NZEND0RF. 

• 

stand  aufgezeichnet;  in  der  Original-Matrikel  des  Ritterstandes 
aber  ist  dessen  Name  gar  nicht  anzutreffen,  zum  gewissen  Kenn- 
zeichen, dass  sich  dasselbe  seit  undenklichen  Zeiten  in  dem 
niederösterreichischen  Herrenstande  befand.  Von  jenen  acht 
noch  blühenden  Geschlechtern,  welche  sich  des  gleichen  Vor- 
zuges zu  erfreuen  haben ,  ist  nur  ein  einziges,  gleich  dem 
gräflich  Zinzendorf'schen,  ein  ursprünglich  niederösterreichisches 
Geschlecht. 

Die  Endung  des  Namens  Zinzendorf  verräth  einen  deut- 
schen Ursprung.  In  den  ältesten  Urkunden  rindet  man  zuweilen 
Czinczendorf,  zuweilen  Zünczendorf  geschrieben.  Einer  der  ersten 
Wohnsitze  des  Geschlechtes  lag  allem  Anschein  nach  in  der 
Gegend  des  Cistercienser-Klosters  Lilienfeld.  Verschiedene  unter 
den  ältesten  Urkunden  des  Zinzendorf'schen  Geschlechtes  werden 
in  dem  Archive  des  erwähnten  Stiftes  aufbewahrt. 

Der  Name  Zinzendorf  dürfte  aus  einer  Zusammenziehung 
des  Wortes  Inzendorf  (Imizinesdorf),  einer  Ortsbezeichnung, 
die  in  Oesterreich  öfter  vorkommt,  mit  der  Präposition 
,,ze"  (zu)  entstanden  sein,  ähnlich  wie  im  Mittelalter  Zudmars- 
velde  aus  „ze  Udmarsvelde"  und  Machland  aus  ,,im  Achland" 
wurde. 

Das  Prädium  Czinczenhof  im  Forst,  welches  Heinrich  II. 
von  Zinzendorf  nebst  seinen  Söhnen  Heinrich  III.,  Rudolf  I. 
und  Seyfried  I.  im  Jahre  1 332  dem  Kloster  Lilienfeld  verkauft, 
nennt  zwar  Hanthaler  in  dem  noch  ungedruckten  vierten 
Theil  seiner  Fastorum  campililiensium  das  Praedium  gentile 
dieses  Geschlechts.  Es  scheint  aber  dieses  Prädium  eher  seinen 
Namen  von  den  Herren  von  Zinzendorf  entlehnt,  als  den 
seinigen  ihnen  gegeben  zu  haben.  Es  liegt  dieser  Czinczenhof  im 
Viertel  Ober-Wienerwald  in  der  Nachbarschaft  von  St.  Leon- 
hard  am  Forst  (Weis kern,  Topographie  von  Niederösterreich 
vom  Jahre  1770)  zwei  Stunden  von  dem  Markte  Molk  an 
dem  Flusse  Molk.  St.  Leonhard  am  Forst  aber  ist  eine  mit 
dem  Stift  Mauerbach  zum  niederösterreichischen  Religionsfond 
einbezogen  gewesene  Herrschaft  an  dem  Flusse  Molk  unweit 
Molk  und  gegenwärtig  Eigenthum  des  k.  k.  Familien-Fidei- 
commisses.  In  dem  Chronicon  Lunaelacense  werden  pag.  71, 
72  und  79    zwei  Urkunden    von    den  Jahren  829  und  843    an- 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZFNOORF.  I  i 

geführt,  in  welchen  eines  Baches  nächst  Mondsee  mit  Namen 
Zinchinpach,  Zinkinbach,  Zinzenbach  Erwähnung  gemacht  wird. 

In  dem  gräflich  Zinzendorfschen  Familienarchive  befanden 
sich  zwar  Stammbäume  des  Zinzendorfschen  Geschlechtes,  die 
von  einem  gewissen  Dominicus  Franciscus  Calinus  de 
Marien  berg,  Eques  auratus ,  Comes  palatinus  et  Historio- 
graphus  caesareus,  im  Jahre  1679  verfertigt  worden,  und  das 
Geschlechtsregister  mit  einem  gewissen  Ehrenhold  von 
Zinzendorf,  der  im  Jahre  1044  gelebt  haben  und  von  Mark- 
graf Albrecht  I.  von  Oesterreich  an  den  Kaiser  Heinrich  abge- 
sandt worden  sein  soll,  anfangen.  Sechs  Generationen  der 
Nachkommen  dieses  Ehrenhold  bis  auf  Friderich  III.,  der  im 
Jahre  1 1 94  angeblich  gestorben  ist,  sind  den  Hübnerischen 
genealogischen  Tabellen  einverleibt;  allein  da  ihr  Dasein  mit 
keinen  anderen  Urkunden  erwiesen  ist,  so  werden  dieselben  nur 
im   Vorbeigehen  erwähnt. 

Hingegen  kommen  von  diesem  Geschlechte  in  Urkunden 
vor:  Wisint  de  Cicendorf  in  einem  Stiftbriefe  Bischof  Her- 
mann's  von  Augsburg  vom  Jahre  11 14,  weiter  Arbo  de  Sin- 
cindorf  in  einem  Stiftbriefe  Frauen  Irmgardis  de  Poramstorf 
vom  Jahre  1176;  beide  Urkunden  hat  der  k.  k.  geheime 
Archivar  von  Freisleben  aus  einer  geschriebenen  österreichischen 
Chronik,  die  unter  den  Manuscripten  eines  hierländigen  Stifts 
aufbewahrt  wird,  copirt  und  erlagen  in  Abschrift  im  Zinzen- 
dorfschen Archive. 

Otto  miles  de  Czinczendorf  wird  in  einer  Urkunde 
des  Klosters  Lilienfeld  vom  Jahre  11 90,  wo  Wolfkerus  de  Aren- 
perich  dem  Weichardus  de  Altenburch  einen  Hof  zu  Hain- 
feld verpfändet,  erwähnt.  Hanthaler,  Fasti  campililienses 
Tomo  IV.  inedito  part.  IL  sect.  XXL  familiae  in  Z.  §. 
intercalaris.  Von  diesem  Otto  an  wird  die  Zinzendorfsche 
Geschlechtsfolge  bis  zum  Erlöschen  dieses  Hauses  mittelst  einer 
ununterbrochenen  Reihe  von  Urkunden  dargethan.  Eine  histo- 
rische Klarheit,  deren  sich  wrenig  adelige  Geschlechter  rühmen 
können. 

Otto's  Sohn,  Marchart  der  Alt  -  Zinzendorfer,  und 
dessen  Söhne  hatten  eine  Fehde  mit  dem  Bischof  von  Freysing 
und  den  Gebrüdern  von  Schaifervelde,  welche  durch  die  beiden 


I  2  .  KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF. 

Bischöfe  Leo  von  Regensburg  und  Johann  von  Chiemsee  bei- 
gelegt ward.  Die  Urkunde  vom  Jahre  1277  findet  sich  ganz  in 
Carolus  Meichelbek,  Historia  Frisingensis  Tom.  II.  Pars  2da 
Epistola  XXVII.  Frising.  §.  IX.  pag.  86.  Der  jüngere  Bruder, 
auch  Marquardus  Miles  de  Czinczendorfe  schenkte  dem 
Kloster  Lilienfeld,  wo  sein  Sohn  Chunradus  ein  Gistercienser 
geworden  war,  ein  Prädium,  Slet  genannt,  apud  aquam  Traisen 
juxta  Sanctum  Johannem,  laut  Urkunde  vom  6.  Decem- 
ber  1 28 1  datirt  in  suo  praedio  Stemphingen.  Dagegen  wollte 
er  mit  seiner  Gemahn  Christi  na  und  zwei  Töchtern 
Alhaydis  und  Ghristina  zu  Lilienfeld  begraben  sein.  Han- 
thal er  loco    cit. 

Otto  IV.,  Otto's  Sohn  und  Marchart  des  Aelteren  Enkel, 
war  mit  Gertraud  von  Hauseck  vermalt,  durch  welche  die  Feste 
Hauseck  an  das  Zinzendorf  sehe  Geschlecht  gekommen. 

Herr  Otto  V.  der  Czinczendorfer,ein  Urenkel  Marchart 
des  Aelteren,  ward  im  Treffen  bei  Mühldorf  am  28.  September 
1 323  mit  König  Friedrich  dem  Schönen  gefangen,  und  ver- 
kaufte, um  sich  ranzioniren  zu  können,  dem  Kloster  Lilienfeld 
im  Jahre  1324  zwei  Lehen  in  der  Pfarrei  Wang  oder  Mench. 
Hanthaler  loco  cit. 

Ghadolt  II.  der  Czi  nczendorfer,  ein  Sohn  Rudolfs 
und  Enkel  jenes  Heinrich,  der  nebst  seinem  Vater  und  Brüdern 
das  Prädium  Czinczenhof  oberwähntermassen  dem  Kloster 
Lilienfeld  verkaufte,  hat  im  Jahre  1 365  das  landesfürstliche 
Diplom  Herzog  Rudolfs  IV.  und  seiner  Brüder  Albrecht  und 
Leopold,  wodurch  die  Universität  zu  Wien  gegründet  wurde, 
mit  unterschrieben.  Ant.  Steyerer,  Commentarii  pro  historia 
Alberti  IL  Ducis  Austriae  cognomento  sapientis.  Lipsiae  1725, 
fol.,  pag.  415. 

Chadolt's  Brüdern,  Lorenz  Sohn  Heinrich  VI.  war  1420 
bei  der  Belagerung  von  Prag,  wo  Herzog  Albrecht  V.  Kaiser 
Siegmund  wider  Ziska  zu  Hilfe  gezogen,  gegenwärtig.  Preuen- 
huber,  Annales  Styriae,  pag.  419. 

Rudolf  und  Bernhard  von  Zinzendorf,  Gebrüder, 
erscheinen  auf  dem  grossen  Convent  zu  Mailberg  unter  Kaiser 
Friedrich  III.  und  fertigten  das  Bündniss  der  Österreichischen 
Herrenstände   145 1.  Bar.   Greyssen,  Mscpt. 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF.  I  3 

Des  obbemeldeten  Otto  V.  Sohn  war  Christian  I.  der 
Czinczendorfer  der  alt;  Ritter  zu  Klam  und  Grafendorf  an  der 
Pielach.  Dem  Letzteren,  sowie  Herrn  Otten  von  Zelking  und  noch 
Anderen  versetzte  der  Herzog  Rudolf  IV.  von  Oesterreich  in 
seinem  Kriege  mit  Baiern  wegen  der  Grafschaft  Tirol  die  frei- 
singische  Stadt  Waidhofen  an  der  Ybbs,  die  Festen  Randek 
und  Udmarfeld  (Ulmerfeld)  im  Jahre  1367.  Hanthaler  loco  cit. 
Meichelbek,  Hist.  Frismg.  Tom.  IL,  pag.   i  58. 

Dessen  ältester  Sohn,  Christian  IL  der  Jüngere  von 
Zinzendorf,  lebte  1407  zur  Zeit,  als  über  die  Vormundschaft 
des  Herzogs  Albert  V.  von  Oesterreich  zwischen  dessen  Vettern 
und  Herzog  Leopold's  III.  des  Frommen  hinterlassenen  drei 
Söhnen,  Leopold  IV.,  Ernest  dem  Eisernen  und  Friedrich  IV. 
mit   der  leeren  Tasche,  Zwistigkeiten  entstanden. 

Christian  von  Zinzendorf  stand  mit  Frikke  von  Raht,  dem 
Gemal  seiner  Schwester  Beatrix,  auf  Seite  des  Herzogs  Ernst 
des  Eisernen  gegen  Herzog  Leopold  und  ward  deshalb  1408 
durch  Reinprecht  von  Walsee  aller  seiner  Festen  und  Schlösser 
beraubt,  von  welchem  Umstände  Ha  selb  ach*)  in  seinem  Chro- 
nicum austriacum  bei  dem  Jahre  1408  mit  folgenden  Worten 
Erwähnung  macht:  ,,De  Walsee  .  .  .  vero  supra  Anasum  plures 
in  firma  obedientia  saepe  fati  Alberti  persistere  fecit,  et  alios 
vi  et  armis  ad  eandem  forti  manu  venire  coegit,  et  abnitentes 
gravibus  damnis  affecit,  ex  quibus  Zinzendorfer,  qui  tarnen  de 
numero  Dominorum  Ministerialium  fuerat,  per  surreptionem 
castrorum  et  suorum  vasallorum,  ad  pauperiem  usque  perduxit, 
prout  hodie  cogunter  experiri  sui  successores." 

Joh.  G.  A.  Freiherr  von  Hoheneck  meldet  in  seiner 
genealogisch-historischen  Beschreibung  der  Herrenstände  des 
Erzherzogthums  Oesterreich  ob  der  Enns,  Tom.  IL,  pag.  70: 
Wolfgang  zu  Polheim  und  Wartenburg  habe  sich  im  Jahre 
1410  mit  seinem  Oheim,  Christian  von  Zinzendorf,  wider  den 
vorgedachten  Reinprecht  von  Walsee  verbunden.  Dennoch  war 
Christian     in     König     Siegmund's     Friedens  -  Ausspruch     vom 


*  Thomas  Ebendorfer  de  Haselbach,  Chronicum  Austriacum 
libris  quinque  comprehensum  ab  ejusdem  gente  origine  ad  annum  MCCCLXHI. 
perductum.  In  P.  Petz'  scriptoribus  rerum  austriacarum  sub  Nr.  Uli,  a 
columna  682  ad  col.  087. 


14  KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  Z1NZEND0RF. 

3o.  October  141  i  mitinbegriffen  und  schloss  derselbe  im  Jahre 
1409,  den  Sonntag  nach  St.  Veit,  eine  Erbeinigung  mit  seinem 
Bruder  Christof. 

Christofs  II.  Sohn,  Georg  III.  von  Zinzendorf  zu  Ober- 
Pielach,  war  Kaiser  Friedrich's  III.  Rath  und  Hauptmann  gegen 
Mathias  Corvinus.  Er  erhielt  1460  durch  Kaiser  Friedrich  III. 
ddo.  Wien,  Mittwoch  vor  St.  Ulrichstag,  die  Erlaubniss,  sein 
Wappen  mit  dem  der  mit  Wilhelm  von  Wald  ausgestorbenen 
Herren  von  Wald  zu  vereinigen,  und  ddo.  Linz  den  2.  No- 
vember 1484  für  sich  und  sein  Geschlecht  die  Freiheit,  mit 
rothem  Wachs  zu  siegeln.  Er  und  seine  F'rau,  Hedwig  von 
Toppel,  und  ihre  Tochter  wurden  1491  von  Kaiser  Friedrich 
mit  der  Feste  Waasen  an  der  Ybbs  um  2000  ungarische  Gulden 
belehnt.  Er  besass  Haus  und  Garten  in  der  Schenkenstrasse 
zu  Wien. 

Georg's  Schwestern,  Margaretha  und  Walpurga  wurden 
1452  der  portugiesischen  Prinzessin  Eleonora,  Gemahn  Kaiser 
Friedrich's  III.,  nach  Pisa  entgegengeschickt  und  werden  ihrer 
Schönheit  wegen  gerühmt. 

Siehe  Historia  desponsationis  et  coronationis  Frederici  III. 
et  conjugis  ipsius  Eleonorae ,  autore  Nicoiao  Lankmanno  de 
Valckenstein  bei  P.  Pertz,  Tom.  IL,  pag.  594.  Gerardi  de 
Roo,  annales  austr.,  L.  V.,  pag.  2o3.  Spiegel  der  Ehren  des 
Hauses  Oesterreich,   L.  V,   pag.   574  b. 

Georg's  Sohn,  Christof  VI.  Herr  von  Zinzendorf, 
zu  Pottendorf,  Feistritz,  Scharfeneck,  Ober-  und  Nieder- 
Hauseck,  zu  Pyrawarth,  Reinsberg  und  Wang,  kaufte  im 
Jahre  1 5 1 5  von  Christof  von  Toppel  Wasserburg,  Karlstetten, 
Ambach,  die  Festen  Toppel  und  Hausenbach,  welche  von 
der  kaiserlichen  Kammer  als  lehenfällig  in  Anspruch  genommen 
worden  waren;  war  Kaiser  Maximilian's  I.  Rath,  Beisitzer  des 
Kammergerichts  zu  Neustadt  1 5o8  und  besass  Eisenstadt  und 
Scharfeneck  pfleg-  und  pfandweise    1  5  1 7. 

Nach  dem  Absterben  seines  Vetters  Christof  von  Toppel, 
des  Letzten  seines  Geschlechtes,  der  am  St.  Juliantage  1 5 1 5  zu 
seinen  Gunsten  auf  das  Erblandjagermeisteramt  unter  der  Enns 
resignirt  hatte,  erhielt  er  von  Kaiser  Maximilian  I.  ddo.  Füssen 
den    18.   Februar  i5i6  das  Erbjägermeisteramt  des  Herzogthums 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF.  I  5 

Oesterreich,  welches  die  von  Toppel  zuvor  gefuhrt,  als  ein 
Mannslehen  für  den  Aeltesten  seines  Geschlechtes. 

Am  10.  April  i522  sandte  Erzherzog  Ferdinand  den  Bischof 
von  Laibach,  Christof  von  Zinzendorf  und  Wolfgang  Matseber 
von  Goldegg  als  Commissäre  nach  Steiermark,  Kärnten  und 
Krain,  um  die  Huldigung  entgegenzunehmen  und  Hilfe  wider 
die  Türken  zu  begehren.  1 525  wurde  Christof  nebst  dem 
Abte  zu  Lilienfeld  und  anderen  niederösterreichischen  Ständen 
an  den  Erzherzog  Ferdinand  auf  den  Reichstag  zu  Ausgburg, 
der  im  April  über  die  Türkensteuer  und  den  Bauernkrieg 
gehalten  wurde,  gesandt.  Annales  Austr.  claraevallenses.  Seine 
Gemalin  Sofia  war  die  Erbtochter  Friedrich's,  des  Letzten  aus 
dem  uralten  Geschlechte  der  Hundt  von  Pottendorf,  und  brachte 
Namen  und  Wappen,  letzteres  durch  kaiserliche  Concession 
vom  Jahre   i  5 1  y,  an  das  Zinzendorf'sche  Geschlecht. 

Die  Festen  und  Herrschaften  Pottendorf  und  Scharfeneck 
etc.,  welche  Maximilian  I.  den  Brüdern  Heinrich  und  Siegmund 
Freiherren  Prüschenk  von  Stettenberg,  nachmaligen  Grafen  von 
Hardegg;  schon  früher  pfand-  und  satzweise  eingeräumt  hatte, 
brachte  Christof  vermöge  der  Anforderungen  seiner  Gemalin 
gegen  Erlag  von  4500  fl.  rhein.   eigenthümlich  an  sein  Geschlecht. 

Christofs  ältester  Sohn  Friedrich  starb  sehr  jung  zu 
Brüssel  im  Jahre  i53o  als  Mundschenk  Kaiser  Karl's  V.  Seine 
übrigen  Sohne,  nämlich  Stefan  III.  und  Johann  IV.,  stifteten 
zwei  besondere  Linien.  Stefan  war  zuerst  des  Königs  Ladislaus 
von  Ungarn  und  Böhmen,  sodann  König  Ferdinand's  Kämmerer 
und  Hauptmann;  ihm  gehörte  zufolge  des  Testamentes  seines 
Vaters  vom  16.  April  1 5 35  Ober-  und  Nieder-Hauseck,  Pyra- 
warth,  Karlstetten,  Toppel,  Hausenbach  und  die  Vogtei  in 
Kürnberg,  die  Erbgerechtigkeit  an  dem  Schlosse  Wasserburg 
sammt  dem  Amte  Obkeit.  Mit  Stefan's  Urenkel  Georg  Christof 
starb  diese  Linie  am  9.  Januar  16 16  aus.  Er  war  augsburgischer 
Confession  und  machte  seine  Herrschaften  Karlstetten,  Wasser- 
burg, Toppel  und  Lunz  unterm  9.  November  161  3  zum  Familien- 
Fideicommiss,  in  welchem  zuerst  sein  Vetter  Hans  Joachim 
und  dessen  Descendenz  succediren  sollte,  wie  es  auch  geschah. 

Stefan's  Bruder  Johann  IV.  von  Zinzendorf  zu  Feistritz, 
Scharfeneck,    Pottendorf,    Khünring   sammt   der   Vogtei  daselbst 


IÖ  KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF. 

und  der  Vogtei  zu  Zwettl  war  Sr.  kaiserl.  Majestät  Rath ,  Für- 
schneider und  Beisitzer  der  Landrechte  in  Oesterreich  unter  der 
Enns,  auch  niederösterreichischer  Herrenstands- Verordneter  und 
Reitherr  i  542 — 1 547.  Er  war  augsburgischer  Confession  und 
starb  1 5  52.  Von  seinen  zwei  Gemalinnen,  Anna  von  Hohenems, 
vermalt  1 5  3  5  und  gestorben  1^42,  und  Barbara  Beck  zu 
Leopoldsdorf,  vermalt    1  544,  hinterliess  er  viele   Kinder. 

Ein  Sohn  von  der  ersten  Gemalin  war  Hannibal  von 
Zinzendorf,  dessen  einziger  Sohn  Georg  Wilhelm,  ge- 
boren 1571,  als  Protonotarius  Apostolicus  und  Propst  zu 
Eisgarn  im   Viertel  Ober-Manhartsberg  starb. 

Ein  anderer  Sohn  erster  Ehe,  Namens  Julius,  geboren 
den  17.  November  i53cj,  reiste  nach  Malta  und  bekam  i5Ö2 
von  Kaiser  Ferdinand  verschiedene  Empfehlungsschreiben  an 
den  damaligen  Grossmeister,  um  in  den  Johanniter-Orden  auf- 
genommen zu  werden,  starb  aber  bald. 

Der  dritte  Sohn  der  Anna  von  Hohenems,  Alexander 
von  Zinzendorf,  geboren  1 541,  Kaiser  Rudolfs  II.  Haupt- 
mann gegen  die  Türken,  war  bei  der  Eroberung  von  Penon 
de  Velez  1564  und  starb  auf  der  Insel  Corsica  an  der  Pest  1577. 
Von  ihm  und  seiner  Gemalin  Susanna  von  Volkra  stammen  die 
letzten  Grafen  und  Herren  von  Zinzendorf  ab. 

Hans  Friedrich  Freiherr  von  Zinzendorf  und 
Pottendorf,  Johann's  IV.  Sohn  von  der  zweiten  Gemalin, 
geboren  1546,  war  27  Jahre  Beisitzer  der  niederösterreichischen 
Landrechte  und  Sr.  kaiserl.  Majestät  Rath,  der  augsburgischen 
Confession  eifriger  Anhänger,  vertauschte  seine  Herrschaft  Ort 
an  der  Donau  im  Marchfeld  1 587  gegen  die  uralte  Zinzen- 
dorf sehe  Herrschaft  Ober-  und  Nieder-Hauseck,  welche  dadurch 
wieder  an  sein  Geschlecht  kam,  und  starb  1600.  Seine  Ge- 
malinnen waren  Susanna  von  Polheim  zu  Wartenburg  und  Regina 
von  Polheim'  zu  Parz.  Er  war  der  Stifter  der  neuen 
Hauseck'schen  Linie,  welche  Oesterreich  nie  verlassen,  sondern 
daselbst  am  24.  December  1738  mit  Graf  Karl  Leopold  aus- 
gestorben ist. 

Graf  Karl  Leopold's  und  seiner  Gemalin  und  Base  Anna 
Rosina  Margaretha  Tochter,  Maria  Anna  Magdalena,  geboren 
den   5.  Juli    1720,    ward   am    10.    September    1741    vermalt    mit 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF. 


l7 


Kaspar  Grafen  von  Preysing,  erbte  nach  dem  am  27.  März  1743 
erfolgten  Ableben  ihrer  Mutter  die  im  Viertel  Ober-Wienerwald 
gelegene,  seit  Anfang  des  dreizehnten  Jahrhunderts  in  dem 
Besitze  des  Zinzendorf'schen  Geschlechtes  gewesene  Herrschaft 
Ober-  und  Nieder-Hauseck  und  brachte  sie  ihrem  Gemale  zu, 
verkaufte  sie  aber  schon  wieder  1763.  Witwe  seit  12.  Januar  1766, 
starb  sie  den  24.  Februar  1781  zu  Straubing  in  einem  Alter 
von  60  Jahren  7  Monaten. 

Otto  IV.  von  Zinzendorf,  Freiherr  auf  Pottendorf, 
war  ebenfalls  Johann's  IV.  Sohn  von  der  zweiten  Gemahn,  ge- 
boren den  29.  Juli  1547,  Sr.  römisch-kaiserlichen  Majestät  Mund- 
schenk und  Fürschneider,  Erzherzog  Maximilian's  Kämmerer 
und  Hofmarschall,  augsburgischer  Confession,  befand  sich  1575 
zu  Konstantinopel.  Er  hinterliess  von  seiner  Gemahn  Eleonora 
von  Königsberg  einen  Sohn,  Georg  Ehrenreich,  geboren  1576, 
der  gleichfalls  augsburgischer  Confession  war.  Dieser  besass 
Enzersdorf  im  Langenthai,  Schwarzenbach  und  verkaufte  Potten- 
dorf; starb  1643.  Sein  Sohn  Dietmayer  Freiherr  von 
Zinzendorf  war  bereits  vor  ihm  an  den  bei  Bestürmung  der 
Stadt  NÖrdlingen  den  4.  September  1634  empfangenen  tödtlichen 
Wunden  gestorben,    so  dass   diese  Linie  gar   bald  erlosch. 

Der  oberwähnte  Alexander  hinterliess  einen  einzigen  Sohn, 
Hans  Joachim  von  Zinzendorf  und  Pottendorf,  ge- 
boren 1570  den  17.  December,  augsburgischer  Confession; 
1598  kaufte  er  die  Herrschaft  Roith  im  Lande  ob  der  Enns 
von  dem  Freiherrn  von  Jörger,  im  Jahre  16 12  aber  von  Johann 
von  GreirTenberg's  Erben  um  186.000  fl.  und  1000  Ducaten 
Leihkauf  die  Herrschaften  Karlsbach  und  Waasen,  Freyenstein 
und  Auhof,  das  Weikersdorf'sche  Umgeld,  den  Schall -Emmers- 
dorf sehen  Wein-  und  Getreide-Zehent,  Georg  LÖfler's  Mühle 
zu  Herbartendorf  und  erbte  16 16  von  seinem  Vetter,  dem  ob- 
genannten  Georg  Christof,  die  Fideicommiss  -  Herrschaften 
Wasserburg,  Karlstetten,  Toppel  und  Lunz.  Mit  diesen  Herr- 
schaften und  den  gesammten  Zinzendorf'schen  Manns-  und 
Stammlehen  ward  er  1617  von  Kaiser  Mathias  als  Erzherzog 
und  1621  von  Kaiser  Ferdinand  IL  belehnt.  Er  war  von  i6o5 
bis  1608  der  obderennsischen  Landschaft  Verordneter  des  Herren- 
standes;   161 5   kaufte  er  die  Strein'schen  Herrschaften  Freydeck 

Pettenegg:    Zinzendorf.  2 


l8  KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF. 

und  Schöneck  aus  der  Verlassenschaft  nach  Barbara  Gerozkhi, 
geborenen  Gräfin  zu  St.  Georgen  und  Pösing,  um  85.ooo  fl. 
Eine  grosse  Anzahl  adeliger  Activlehen  kamen  mit  dieser  Herr- 
schaft zugleich  an  das  gräflich  Zinzendorf'sche  Geschlecht. 

In  seinem  Testamente  vom  24.  März  1621  errichtete  Hans 
Joachim  aus  den  drei  eigenthümlichen  Herrschaften  Karlsbach, 
Frevdeck  und  Freyenstein  nicht  nur  ein  bestandiges  Familien- 
Fideicommiss,  sondern  theilte  demselben  auch  die  von  Georg 
Christof  von  Zinzendorf  ererbten  Majorats-Herrschaften  Karl- 
stetten, Toppel  und  Wasserburg  zu.  Sein  ältester  Sohn,  Georg 
Hartmann,  sollte  besitzen  Karlsbach  und  Karlstetten,  der  zweite, 
Otto  Heinrich,  Freydeck  und  Toppel  und  der  jüngste,  Albrecht, 
Freyenstein  und  Wasserburg.  Nach  Abgang  ihres  Mannsstammes 
substituirt  ihnen  der  Testator  seinen  Vetter  Georg  Ehrenreich 
und  dessen  Descendenz,  und  nach  deren  Abgang  die  Johann 
Friedrich'sche  oder  Hauseck'sche  Linie;  dieser  endlich  sollten 
nach  Abgang  des  Hauseck'schen  Mannsstammes  zunächst  die 
Töchter  von  Hans  Joachim  und  deren  Nachkommen  in  der 
Fideicommiss-Succession  folgen.  Dieses  für  sein  Geschlecht  so 
nützliche,  durch  ein  Codicill  vom  19.  October  1625  bekräftigte 
Fideicommiss  ward  von  des  Testators  eigenen  Söhnen,  von 
denen  die  zwei  ältesten  als  damals  schon  volljährig  das  väter- 
liche Testament  mitunterschrieben  hatten,  gänzlich  zerrissen. 
Er  starb  den  29.  Januar   1626. 

Hans  Joachim  hatte  sich  im  Jahre  1595  vermalt  mit 
Judith,  Tochter  Hartmann's  II.  von  Liechtenstein  aus  dem  Hause 
Nikolsburg  und  dessen  Gemalin  Anna  Maria  Gräfin  von  Orten- 
burg,  einer  Schwester  Karl's,  des  ersten  Fürsten  zu  Liechtenstein. 
Sie  starb  den  6.  März    1621. 

Hans  Joachim's  Nachkommenschaft  ward  nach  seiner 
Herrschaft  Karlsbach  die  Karlsbach'sche  Linie  der  Herren  von 
Zinzendorf  genannt.  Er  hinterliess  nebst  verschiedenen  Töchtern 
drei  Söhne. 

Der  älteste,  Georg  Hartman n  zu  Karlsbach  und  Waasen, 
auch  Karlstetten,  geboren  i6o3,  ward  als  kaiserlicher  Oberst 
den  24.  August  i632  zu  Ingolstadt  im  Duell  erschossen.  Er 
war  dem  Spiel  und  Jähzorn  ergeben,  schloss  mit  seinem  Bruder 
Otto  Heinrich  am  io.  März  1629  einen  Vergleich,  durch  welchen 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF.  I  9 

jene  Klausel  des  väterlichen  Testamentes,  wodurch  die  Herr- 
schaft Karlsbach  zu  einem  Seniorat  gemacht  wurde,  indirect 
aber  das  ganze  Fideicommiss  aufgehoben  sein  sollte. 

Im  Jahre  1625  vermalte  sich  Georg  Hartmann  von  Zinzen- 
dorf  mit  Sabina,  einer  Tochter  des  Grafen  Wilhelm  zu  Solms- 
Greifenstein  und  der  Maria  Amalia  Gräfin  von  Nassau -Dillen- 
burg. Er  hinterliess  zwei  Söhne,  der  älteste  war  Johann 
Wilhelm,  geboren  den  i.  Juni  1627.  Sein  und  seines  Bruders 
Vormund  verkauften  der  vom  Vater  hinterlassenen  und  durch 
seine,  Johann  Wilhelm's,  eigenen  Kriegsdienste  stark  vermehrten, 
grossen  Schulden  halber  die  Herrschaft  Karlstetten  den  18.  März 
1643  an  Hans  Cyriac  von  Traun;  beide  Bruder  selbst  aber 
i652  den  3.  October  die  Herrschaft  Karlsbach  an  ihren  Oheim 
Albrecht  von  Zinzendorf.  Am  18.  September  1670  fing  Graf 
Johann  Wilhelm  an,  durch  einen  förmlichen  Vindications-Process 
alle  abgetrennten  Stücke  des  Georg  Christof  sehen  Fideicommisses 
über  die  Herrschaften  Wasserburg,  Karlstetten  und  Toppel  aus 
den  Händen  ihrer  zahlreichen  Besitzer  rückzuerwerben.  Er  war 
römisch-katholisch  und  starb  als  Generalmajor  und  Commandant 
auf  dem  Spielberge  zu  Brunn  in  Mähren  den  16.  October  1695 
ohne  Erben.  Seine  erste  Gemalin  Elisabeth  Katharina  Freiin 
von  Gienger,  augsburgischer  Confession,  starb  1667;  die  zweite 
war  Eleonora  Gräfin  von  Gurland. 

Graf  Johann  Wilhelm's  jüngerer  Bruder  Ferdinand  Graf 
von  Zinzendorf,  war  geboren  den  3.  August  1628,  Herr  zu  Alt- 
lengbach, Donaudorf,  Loizenhof,  Wasserburg  und  Haagberg, 
kaiserlicher  Majestät  Kämmerer,  niederösterreichischer  Landrecht- 
Beisitzer,  Verordneter  und  Oberst-Qüartier-Commissär  im  Viertel 
Ober-Wienerwald,  kaufte  am  12.  Mai  1681  dem  Grafen  Albrecht 
von  Zinzendorf  die  Herrschaft  Wasserburg  um  34.000  fl.  ab. 
Er  stand  im  Landhause  in  grossem  Ansehen,  starb  1688  und 
liegt  zu  Pottenbrunn  begraben.  Von  seinen  drei  Gemalinen  hatte 
er  achtzehn  Kinder. 

Sein  ältester  Sohn  Ludwig  Graf  von  Zinzendorf  und 
Pottendorf,  zu  Donaudorf,  Borgoni,  Kailendorf,  erhielt  1589 
die  Herrschaft  Wasserburg  von  seiner  Mutter  Rebecca  Regina 
Freiin  Von  Gienger,  vindicirte  1728  die  Herrschaften  Karlstetten 
und  Toppel    aus    den    Händen    des    Grafen    von    Lassberg  und 


20  KUPZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF. 

erbte  die  Fideicommiss-Herrschaft  Enzersfeld  1738  nach  dem 
Absterben  seiner  Base,  der  Fürstin  Montecuccoli.  Er  war  geboren 
den  2*3.  März  1661,  ward  von  Kaiser  Josef  I.  im  Jahre  1706 
an  König  Karl  XII.  von  Schweden  zur  Abschliessung  der  Con- 
vention von  Alt-Ranstadt  und  des  Executions-Recesses  vom 
Februar  1709  abgesandt;  starb  den  17.  Juli  1742  im  83.  Jahre 
seines  Alters,  war  Sr.  kaiserlichen  Majestät  wirklicher  geheimer 
Rath  und  Kämmerer,  General- F'eldmarschall- Lieutenant ,  Com- 
mandant  der  Feste  Spielberg  in  Brunn,  commandirender  General 
in  Mähren,  auch  der  Kaiser  Leopold,  Josefund  Karl  VI.  wirklicher 
Hofkriegsrath.  Von  drei  Gemalinen  hinterliess  er  keine  Kinder 
und  beschloss  daher  den  Georg  Hartmann'schen  Zweig  der 
Karlsbach'schen  Linie;  ein  Mann  voll  Witz,  Feuer  und  Reli- 
gionseifer, der  mit  einem  berühmten  Goldmacher  Namens  Hulder- 
zopf  in  grosser  Vertraulichkeit  stand.  Von  seinen  Fideicommiss- 
Herrschaften  kam  Wasserburg  und  Karlstetten  an  den  der 
augsburgischen  Gonfession  zugethanen  Grafen  Friedrich  Christian 
in  Sachsen,  Enzesfeld  aber  an  dessen  zur  römisch-katholischen 
Religion  übergetretenen  Sohn  Grafen  Ludwig  Friedrich  Julius 
von  Zinzendorf.  Das  Obersterbland- Jägermeisteramt  war  unter 
dem  Grafen  Ernst  von  der  Hauseck'schen  Linie  1708  anheim- 
gefallen. Allein  Graf  Ludwig  erhielt  am  19.  Januar  171 1  die 
Nachsicht  des  Heimfalles  und  den  5.  November  1712  die  neue 
Belehnung  ,  welche  bei  jedem  Veränderungsfall  neuerlich  ange- 
sucht werden  sollte. 

Des  vorgenannten  Grafen  Ludwig  erste  Gemahn  war  Anna 
Katharina  Freiin  von  Fürst.  Seine  zweite  Gemahn  war  eine 
Bürgerliche,  Namens  Maria  Regina  Hellrigl,  die  ihm  zur  Vindi- 
cirung  der  Herrschaften  Karlstetten  und  Toppel  gute  Dienste 
leistete;  vermalt  1727,  gestorben  173 1.  Die  dritte  Gemalin, 
Theresia  Gräfin  von  Auersperg,  bekam  Wasserburg  zu  ihrem 
Witwensitze  und  starb  den  19.  November  1746,  nachdem  sie 
sich  am  11.  Juli  1745  zum  zweitenmale  mit  Wolfgang  Wilhelm 
Grafen  von  Auersperg  vermalt  hatte. 

Graf  Ludwig's  Bruder,  Graf  Ferdinand  IL,  geboren  den 
6.  August  1674,  ward  bei  Neutra  1705  von  den  Rebellen 
gefangen  und  erhielt  von  der  Kaschauer  Kammer  für  das  Löse- 
geld die  Herrschaft  Nagy-Szokeres    in   der  Szathmarer  Gespan- 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF.  2  1 

schaft;  starb  den  9.  August  1728  als  kaiserlicher  General-Feld- 
marschall-Lieutenant, Commandant  zu  Grosswardein  und  com- 
mandirender  General  zwischen  der  Theiss,  der  Martaaros  und 
Siebenbürgen.  Von  seiner  Gemahn  Eleonora  Michaela  Gräfin  von 
Althann  hatte  er  zehn  Kinder,  die  aber  alle  bis  auf  eine  Tochter 
vor  ihm  gestorben  sind. 

Unter  dem  17.  September  1727  schrieb  er  aus  Erlau  an 
seinen  Vetter,  den  Grafen  Friedrich  Christian  in  Sachsen,  und 
schlug  ihm  eine  Erbverbrüderung  mit  den  Grafen  von  Sinzen- 
dorf  vor,  derzufolge  diese  nach  Aussterben  des  Zinzendorfschen 
Geschlechtes  dessen  Namen  und  Wappen  mit  dem  ihrigen 
verbinden  sollten;  welche  Erbvereinigung  jedoch  nicht  zu 
Stande  kam. 

Der  dritte  Bruder,  Rudolf  Maximilian,  geboren  1676, 
heiratete  eine  Bürgerliche,  Anna  Maria  Otterstetter,  und  starb  1700. 

Der  vierte  Bruder,  Graf  Josef  Anton,  geboren  1682  den 
19.  März,  war  Kaiser  Karl's  VI.  Kämmerer  in  Spanien  und 
blieb  in  einer  Schlacht   gegen  die  Franzosen  in  Italien. 

Hans  Joachim's  dritter  Sohn  Albrecht,  nachher  Graf 
und  Herr  von  Zinzendorf,  Herr  zu  Freyenstein,  Auhof  und 
Wasserburg,  zu  Enzersdorf  an  der  Fischa,  Karlsbach  und  Fisch- 
amend,  geboren  161 9  den  24.  August,  ward  in  der  römisch- 
katholischen Religion  erzogen,  vermalte  sich  den  6.  Februar  1641 
zu  Regensburg  mit  Maria  Barbara,  des  Grafen  Franz  Christof 
Khevenhüller  und  dessen  Gemahn  Barbara  Freiin  von  Teufel 
Tochter,  die  zu  Mailand  1624  geboren  war.  Albrecht  trug  das 
Seinige  zur  Zerstückelung  des  von  seinem  Vater  errichteten  Fidei- 
commisses  bei,  verkaufte  unter  Anderem  die  zwei  Zinzendorfschen 
Freihäuser  in  der  vorderen  Schenkenstrasse  und  in  der  oberen 
Bräunerstrasse  zu  Wien.  Von  1642  bis  1646  war  er  nieder- 
österreichischer Regierungsrath,  1648  bis  i653  Herrenstands- 
Verordneter,  sodann  Reichshofrath  1671  bis  1675;  Obersthof- 
meister der  verwitweten  Kaiserin  Eleonora  geborenen  Herzogin 
zu  Mantua,  kaiserlicher  wirklicher  geheimer  Rath,  Ritter  des 
goldenen  Vliesses,  1679  kaiserlicher  Obersthofmarschall,  in  welcher 
Eigenschaft  er  zu  Oedenburg  den  i3.  Juni  1681  anstatt  des  Oberst- 
hofmeisters der  Wahl  des  ungarischen  Palatinus  beiwohnte.  Den 
3.  Mai  i683  ernannte  ihn  Kaiser  Leopold  I.  zum  Obersthofmeister 


2  2  KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF. 

und  ersten  Conferenzminister,  in  welcher  Eigenschaft  er  aber 
bereits  den  6.  October  desselben  Jahres  zu  Linz  mit  Tod  ab- 
ging.  Sein  Wahlspruch  war:  „Nee  omnibus  nee  ullo." 

Seine  Witwe  verkaufte  1684  die  von  ihrem  Gemal  ererbte 
Herrschaft  Karlsbach  an  Konrad  Balthasar  Grafen  und  Herrn 
von  Starhemberg.  Das  Haus  zu  Laxenburg  verkaufte  sie  1686 
dem  Kaiser;  und  das  Freihaus,  die  Landschafts-Schule  genannt, 
1689  dem  Grafen  von  Kaunitz.  Sie  starb  1696  dtn  5.  December 
zu  Wien. 

Von  ihren  zwölf  Kindern  überlebten  sie  nur  zwei  Töchter; 
Maria  Susanna  Eleonora,  geboren  den  29.  April  1644,  ver- 
malte sich  den  20.  August  1661  mit  Ludwig  Grafen  von 
Colloredo,  kaiserlichen  Trabanten -Leibgarde -Hauptmann.  Den 
3o.  Juni  1697  kaufte  sie  die  im  Viertel  Unter-Wienerwald  ge- 
legene Herrschaft  Enzesfeld ,  nahe  an  der  Triesting  gelegen, 
nebst  dem  Markte  Loibersdorf,  den  Dörfern  Lindabrunn,  Hölles, 
Mazendorf,  Steinabrückl  und  St.  Veit  um  122.000  fl.  von  Franz 
Karl  Grafen  von  Hoyos  Freiherrn  auf  Stüchsenstein.  In  ihrem 
am  1.  October  17öS  zu  Wien  errichteten  Testamente  erklärte 
sie  im  §.  1  5  diese  Herrschaft  zu  einem  immerwährenden  Primo- 
genitur-Fideicommiss,  in  welchem  nach  ihrer  einzigen  Tochter 
und  deren  männlichen  Erben  ihre  väterlichen  Verwandten,  die 
Grafen  von  Zinzendorf  Karlsbach'scher  und  Hauseck'scher  Linie, 
sodann  ihrer  Schwester,  der  Gräfin  von  Mollard,  männliche 
Erben,  endlich  aber  nach  Allen  diesen  ihre  mütterlichen  Ver- 
wandten, die  Grafen  von  Khevenhüller  zu  Frankenburg,  succe- 
diren  sollten.  Jedoch  soll  kein  Geistlicher,  kein  Malteser,  kein 
deutscher  Ordensritter  die  Herrschaft  besitzen  und  soll  der  Be- 
sitzer derselben  jederzeit  römisch-katholisch    sein. 

Die  Gräfin  starb  im  August  1704.  Ihre  Tochter  Maria 
Antonia  Josefa,  vermalt  den  2.  Januar  1690  mit  Leopold 
Wilhelm  Fürsten  von  Montecuccoli,  starb  den  2.  Januar  1738 
ohne  Erben,  worauf  die  Herrschaft  Enzesfeld  dem  Grafen  Ludwig 
von  Zinzendorf,  commandirenden  General  in  Mähren,  dem 
Letzten  des  Georg-Hartmann'schen  Zweiges  der  Karlsbach'schen 
Linie,  zufiel. 

Graf  Albrecht's  zweite  Tochter  Maria  Antonia  Josefa, 
geboren    den    17.    Januar    1670,    ward    1687   mit  Franz  Anton 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF.  2  3 

Fürsten  von  Portia  vermalt.  Als  dieser  1698  starb,  vermalte  sie 
sich  zum  zweitenmale  mit  dem  Grafen  Felix  Ernst  von  Mollard, 
ward  abermals  Witwe  den  11.  Mai  1741  und  starb  den  11.  Sep- 
tember  1742  im  75.  Jahre  ihres  Alters. 

Hans  Joaehim's  mittlerer  Sohn,  Otto  Heinrich  von 
Zinzendorf  und  Pottendorf,  Herr  zu  Freydeck,  Schöneck,  Toppel, 
Dürnstein,  Thal-Wachau  und  Freyenthurn,  war  augsburgischer 
Confession. 

Nachdem  nicht  nur  1623  in  den  landesfürstlichen  Städten 
Niederösterreichs  die  Ausübung  der  evangelischen  Religion 
überall  verboten,  sondern  auch  in  dem  Generalmandat  vom 
14.  September  1627  allen  evangelischen  Ständen  angedeutet 
worden  wTar,  binnen  zehn  Tagen  alle  evangelischen  Prediger 
und  Schulmeister  aus  Oesterreich  abzuschaffen  und  die  erledigten 
Stellen  mit  katholischen  Geistlichen  zu  besetzen;  nachdem  wei- 
ters am  10.  April  1628  allen  Ständen  und  Unterthanen  das 
Lesen  lutherischer  Bücher  verboten  und  sie  angewiesen  worden 
waren,  sich  bei  allen  religiösen  Handlungen  katholischer  Prie- 
ster zu  bedienen,  so  fasste  Otto  Heinrich  nach  allen  diesen 
Verfügungen  den  Entschluss ,  sein  und  seiner  Vorältern  Vater- 
land zu  verlassen  und  sich  in  einem  Lande  niederzulassen, 
wo  die  freie  Ausübung  der  protestantischen  Religion  gestattet 
war.  Er  verkaufte  daher  im  Jahre  1629  seine  ererbte  Herr- 
schaft Freydeck  an  den  Grafen  Otto  Heinrich  von  Fugger  zu 
Kirchberg,  vindicirte  sie  aber   1 65 3. 

Den  i5.  März  1643  schlössen  Otto  Heinrich,  dessen 
Bruder  Albrecht  und  die  Vormünder  ihrer  Vettern  Johann  Wil- 
helm und  Ferdinand  nebst  Georg  Ehrenreich  von  Zinzendorf 
mit  Christof  VI.  und  Hans  Adam  IV.  von  Zinzendorf  aus 
der  Hauseck'schen  Linie  einen  Vergleich,  kraft  dessen  die 
Hauseck'sche  Linie  auf  alle  ihre  aus  den  Georg  Christof'schen 
und  Hans  Joachim'schen  Fideicommissen  herrührenden  An- 
sprüche, die  Karlsbach'sche  Linie  aber  auf  das  ihr  in  dem  Testa- 
ment des  Hans  Friedrich  vom  3i.  Mai  1600  ertheilte  Recht, 
die  Herrschaft  Hauseck  binnen  drei  Jahren  nach  Absterben  des 
letzten  männlichen  Besitzers  der  Hauseck'schen  Linie  von  dessen 
Töchtern  ablösen  zu  können,  verzichtete.  Hiedurch  bekamen 
Otto  Heinrich  und    Albrecht  von  Zinzendorf  völlig  freie  Hand, 


24  KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF. 

mit    den    ererbten     väterlichen     Herrschaften    nach    Gefallen    zu 
schalten. 

Otto  Heinrich  war  kaiserlicher  Rath  und  Kämmerer,  nieder- 
österreichischer Landschafts-Verordneter  und  Obercommissär  im 
Viertel  Ober-Wienerwald.  Seine  Beredsamkeit  ward  in  den  Ver- 
sammlungen der  niederösterreichischen    Stände  geschätzt. 

Wenige  Jahre  vor  seinem  Ende  geschah  es,  dass  am  26.  Sep- 
tember i65o  in  der  Versammlung  einiger  vermuthlich  katholischer 
Mitglieder  der  niederösterreichischen  Stände  der  Beschluss  gefasst 
wurde,  es  sollten  sowohl  der  Landmarschall  wegen  der  Function 
beim  Directorium  als  auch  die  bestellten  Ober -Viertels  -  Com- 
missäre,  worunter  Otto  Heinrich  war,  am  3o.  September  ihre 
Rechnungen  übergeben  und  die  Letzteren  hatten  den  Tag  darauf 
die  Verwaltung  des  Commissariats  den  Verordneten  abzutreten. 

Durch  ein  Patent  vom  3.  April  1 65 1  wurde  die  Freiheit,  die 
nächsten  lutherischen  Kirchen  ausserhalb  Oesterreichs  besuchen 
zu  können,  auf  die  Personen  der  niederösterreichischen  Stände 
eingeschränkt.  Dem  39.  Artikel  des  Osnabrücker  Friedensschlusses 
zufolge  wurden  die  Personen  der  Stände  in  dem  landesfürst- 
lichen Reformations-Edict  vom  Jahre  1 652  ausdrücklich  aus- 
genommen. Dreiundvierzig  Geschlechter  aus  dem  niederöster- 
reichischen Herrenstande  und  dreissig  aus  dem  Ritterstande 
bekannten    sich  dazumal  zur  augsburgischen  Confession. 

Otto  Heinrich  verkaufte  die  Herrschaft  Toppel  1644  und 
kaufte  Freyenthurn  1 653.  Den  4.  Mai  1627  vermalte  er  sich 
zum  erstenmal  mit  Anna  Apollonia  von  Zelking,  Tochter  des 
Christof  Wilhelm  von  Zelking  und  der  Esther  Gräfin  von 
Hardegg.  Durch  sie  kam  nach  ihres  Bruders  Ludwig  Wilhelm, 
als  des  Letzten  von  dem  uralten  Zelking'schen  Geschlechte,  Ab- 
sterben die  Herrschaft  Dürnstein  sammt  dem  Thal  Wachau, 
wie  auch  das  alte  Zelking'sche  Freihaus  zu  Wien  in  der  hin- 
teren Schenkenstrasse  an  ihren  Gemal.  Das  Haus  verkaufte  er 
i652  an  Raimund  Grafen  von  Montecuccoli.  Mittelst  Diplom  des 
Kaisers  Ferdinand  vom  24.  Juli  1637  kam  das  Zelking'sche 
Wappen,  das  Zelking'sche  Lehenregale  aber  mittelst  Vergleich 
vom  10.  Juni  1 638  an  diese  Linie  des  Zinzendorf sehen  Ge- 
schlechtes. Von  dieser  Anna  Apollonia  stammten  die  letzten 
Grafen  und  Herren  von  Zinzendorf  ab.    Sie  starb  1646. 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF.  2  5 

Die  zweite  Gemalin  war  Sidonia  Elisabeth  Grafin  von 
Hardegg,  vermalt   1647,  gestorben    1 65 1 . 

Die  dritte,  Maximiliana  von  Traun,  vermalt  den  10.  Miirz 
i652,  starb  als  Witwe  im  Mai  1679,  Otto  Heinrich  selbst  den 
28.  März   1 655  zu  Wien. 

Von  der  ersten  Gemalin  hatte  er  zwölf  Kinder,  von  denen 
ihn  aber  nur  zwei  Söhne  und  eine  Tochter  überlebten.  Die 
Tochter  Eva  Susanna,  geboren  i636,  ward  1 65 5  mit  Rudolf 
Grafen  von  Sinzendorf  vermalt  und  starb  als  Witwe  zu  Breslau 
den  29.  Januar  1709.  Ihr  Sohn  war  der  kaiserliche  Oberst- 
hofmeister Graf  Adolf  Sigmund  von  Sinzendorf. 

Der  jüngste  Sohn  Heinrich's,  Otto  Sigmund  Ernst,geboren 
den  8.  December  1 638,  ward  auf  Veranstaltung  seines  Vetters,  des 
Grafen  Albrecht,  in  der  römisch-katholischen  Religion  erzogen, 
erhielt  bei  der  brüderlichen  Theilung  1657  Dürnstein  und  Lunz, 
veräusserte  aber  beide  Herrschaften;  1678  verkaufte  er  an  den 
Grafen  Konrad  Balthasar  von  Starhemberg  die  von  seinem 
Bruder  Graf  Maximilian  Erasmus  im  Jahre  1662  übernommene 
Herrschaft  Freydeck,  vermalte  sich  im  nämlichen  Jahre  mit 
Maria  Isabella  Gräfin  von  Lamberg  und  starb  den  29.  De- 
cember 1701  bei  den  Franziskanern  in  Ybbs.  Er  hinterliess  einen 
Sohn,  den  Grafen  Maximilian  Albrecht,  der  als  Kämmerer  und 
General-Feldwachtmeister  Sr.  römisch-kaiserlichen  Majestät  ent- 
weder 1 7 1 7  oder  1 7 1 9  so  schwermüthig  wie  sein  Vater  gestorben  ist. 

Otto  Heinrich's  ältester  Sohn  Maximilian  Erasmus, 
geboren  1 63 3  den  29.  Juni,  war  augsburgischer  Gonfession, 
bekam  in  der  brüderlichen  Theilung  am  27.  September  1657 
die  Herrschaften  Freydeck  und  Schöneck  zu  120.000  fl.  an- 
geschlagen, verkaufte  dieselben  den  22.  December  1661  um 
1 19.920  fl.  seinem  Bruder  Sigmund  Ernst,  Hess  sich  zu  Nürnberg 
nieder  und  vermalte  sich  daselbst  den  26.  August  1659  mit 
Anna  Amalia ,  des  Christian  Freiherrn  von  Dietrichstein  und 
der  Marie  Elisabeth  gebornen  Freiin  von  Khevenhüller  Tochter, 
welche  den  29.  October  1 638  geboren  war.  Er  starb  zu  Nürn- 
berg den  3o.  Juni  (12.  Juli)  1672  und  seine  Witwe  ebendaselbst 
den   i5.  (25.)  August    1696. 

Beide  Eltern  hinterliessen  zwei  Söhne  und  drei  Tochter, 
welche  grösstentheils  zu  Dresden  bei  ihrer  Tante,  der  Gemalin 


26  KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  Z1NZEND0RF. 

des  Oberhofmarschalls  Friedrich  Adolf  August  von  Haugwitz, 
gebornen  Freiin  von  Dietrichstein  ihre  Erziehung  erhielten.  Die 
älteste  Tochter,  Margaretha  Susanna,  geboren  den  26.  Juli 
1660,  eine  Dame,  deren  Schönheit  zu  Dresden  sehr  gerühmt 
war,  wie  unter  Anderen  Gregor  Leti  in  seiner  Istoria  della 
Cata  Serenissima  ed  Elettorale  di  Sassonia,  P.  2.  L.  VII, 
erzählt,  vermalte  sich  mit  Mathias  Julius  Eberhard  Freiherrn  von 
Polheim  zu  Parz  den  19.  November  1694  und  starb  zu  Nürnberg 
den  8.  März  1722.  Ihre  einzige  Tochter  Dorothea  Juliana 
Amalia,  geboren  den  1.  Januar  1700,  erbte  ihrer  Mutter  Schön- 
heit und  ward  den  12.  November  1720  vermalt  mit  ihrem 
Geschwister-Kind,  Grafen  Friedrich  Christian  von  Zinzendorf. 
Die  zweite  Tochter  des  Grafen  Maximilian  Erasmus,  Amalia 
Regina,  geboren  den  12.  December  1 663,  vermalt  den  1.  Juni 
168 5  mit  Georg  Philipp  Grafen  zu  Ortenburg,  ward  Witwe 
den  6,  Mai  1702.  Von  ihr  stammen  die  jetzigen  Grafen  von 
Ortenburg  ab;  sie  starb  den    1 5.  April    1709. 

Die  dritte  Tochter,  Dorothea  Renata,  geboren  den  23.  Sep- 
tember 1669,  vermalte  sich  den  7.  März  1693  mit  Wolfgang 
Dietrich  Grafen  und  Herrn  von  Castell  zu  Castell  und  Remlin- 
gen.  Witwe  seit  8.  April  1709,  starb  sie  den  22.  Februar  1743 
im  74.  Jahre  ihres  Alters.  Sie  hätte  im  Jahre  1690  einen  Grafen 
von  der  Lippe  heiraten  sollen. 

Von  ihr  stammen  die  jetzigen  Grafen  von  Castell-Remlin- 
gen,  sowie  die  Grafen  von  Reuss  zu  Ebersdorf  ab. 

Von  den  zwei  Söhnen  des  Grafen  Maximilian  Erasmus 
war  der  älteste,  Otto  Christian,  zu  Wien  1661  den  8.  Sep- 
tember geboren.  Er  studirte  zu  Wittenberg  1679,  war  1681  bis 
1684  auf  Reisen  und  machte  die  Feldzüge  in  Ungarn  und  am 
Rhein  mit  dem  Kurfürsten  Johann  Georg  III.  und  mit  Kurfürst 
Friedrich  August  in  den  Jahren  1 685 ,  1688,  1695  und  noch 
zehn  andere  mit.  Er  starb  den  1 3.  Juli  17 18  als  königlich 
polnischer  und  kurfürstlich  sächsischer  wirklicher  geheimer 
Rath,  General-Feldzeugmeister  und  Gouverneur  zu  Dresden, 
Königstein  und  Sonnenstein,  Oberst  der  königlichen  Cadetten- 
Compagnie  und  commandirender  General  der  gesammten  kur- 
sächsischen Landesvertheidigung  an  Ritterschaft  und  Ständen. 
Seine  Gemahn  Johanna  Magdalena ,   eine  Tochter  des  Heinrich 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF.  27 

Gebhard  Freiherrn  von  Miltitz,  kursächsischen  geheimen  Rathcs 
und  Hofkanzlers,  und  der  Anna  Magdalena  von  Pflug,  geboren 
1671,  vermalt  den  i3.  November  1688,  schloss  mit  ihrem  Vetter 
und  gewesenen  Pflegesohne,  dem  Grafen  Friedrich  Christian 
von  Zinzendorf,  am  2  3.  September  1720  einen  Vertrag  in  Betreff 
der  Nachfolge  in  ihren  Allodialgütern  Gauernitz  (zwischen  Dres- 
den und  Meissen  am  linken  Elbe-Ufer  gelegen),  Wildberg  und 
Klein-Schönberg.   Sie  starb  am   25.  November   1742. 

Der  Jüngste  von  den  Söhnen  des  Grafen  Maximilian  Eras- 
mus,  Georg  Ludwig,  Graf  und  Herr  von  Zinzendorf,  geboren 
den  9.  October  1662,  nannte  sich  Erbherr  auf  Karlsbach  und 
Waasen,  Freydeck  etc.,  war  Herr  zu  Obernburg  und  Hofward,  und 
wurde  zum  grössten  Theile  zu  Dresden  am  Hofe  des  Kurfürsten 
Johann  Georg  II.  erzogen.  Als  des  Kurprinzen  Johann  Georg 
Page  wurde  er  den  12.  November  1679  wehrhaft  gemacht, 
studirte  1680  zu  Turin  auf  der  Akademie  in  Gesellschaft  der 
Grafen  von  Hanau  und  1681  zu  Angers  und  brachte  das  ganze 
folgende  Jahr  in  Frankreich  und  England  zu.  Kurfürst  Johann 
Georg  III.  ernannte  ihn  zu  einem  von  seinen  sechs  Kammer- 
herren 1681  und  befahl  ihm  1 683  als  ausserordentlicher  Ge- 
sandter nach  England  zu  gehen,  um  die  von  dem  verstorbenen 
Kurfürsten  Johann  Georg  II.  getragenen  Ordens-Insignien  des 
blauen  Hosenbandes  dem  Könige  von  Grossbritannien  Karl  II. 
zu  überbringen.  Er  war  zugegen,  als  der  Stadt  London  den 
18.  (28.)  Juni  ihre  Freiheiten  abgesprochen  wurden.  Er  durch- 
reiste dann  Holland,  die  Niederlande,  Frankreich  und  Italien 
und  langte  den  2.  Juli  1684  wieder  zu  Dresden  an,  schon 
damals  dem  Blutspeien  unterworfen.  Im  October  1 685  wurde 
Graf  Georg  Ludwig  nach  Wien  gesandt,  dem  Kaiser  Leopold 
zu  der  Geburt  des  Erzherzogs  Karl,  nachmaligen  Kaisers  Karl  VI., 
Glück  zu  wünschen.  Im  Februar  1686  sandte  ihn  der  Kurfürst 
der  kaiserlichen  Belehnung  wegen  abermals  nach  Wien ,  wo- 
selbst er  im  Juni  1687  in's  Landhaus  zur  Versammlung  der 
Stände  eingeladen  ward;  als  Principal-Gesandter  nahm  er  die 
Belehnung  mit  den  Kurlanden  und  Reichslehen  den  9.  (19.)  Sep- 
tember desselben  Jahres.  * 

Die  zahlreichen  Anverwandten  sowohl  väterlicher  als  mütter- 
licher Seite,    die  der  Graf  zu  W7ien   antraf,    vermittelten    seine 


28  KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF. 

zu  Presshurg  am  8.  (18.)  November  1687  vollzogene  Vermälung 
mit  Maria  Elisabeth  Freiin  von  Teufel,  Erbtochter  des  Otto 
Christof  Teufel  Freiherrn  zu  Guntersdorf,  des  Letzten  seines 
Geschlechtes,  wodurch  mittelst  kaiserlichen  Diplomes  vom  Jahre 
1688  auch  das  Wappen  dieses  alten  Geschlechtes  den  gräflich 
Zinzendorf'schen  Wappenschild  vermehrte.  Den  5.  Januar  1688 
ward  Graf  Georg  Ludwig  im  26.  Jahre  seines  Alters  zu  Dres- 
den in  den  damaligen  geheimen  Rath  eingeführt  und  verliess 
Wien  Ende  April.  Ende  Mai  schickte  ihn  Kurfürst  Johann 
Georg  III.  nach  Berlin,  um  dem  neuen  Kurfürsten  von  Branden- 
burg Friedrich  III.  (nachherigen  König  in  Preussen)  zum  An- 
tritte seiner  Regierung  Glück  zu  wünschen. 

Im  September  1688  war  der  Graf  abermals  als  kurfürst- 
licher Gesandter  in  Wien.  Er  folgte  dem  Kaiser  im  August  1689 
nach  Augsburg  und  wohnte  der  am  14.  (24.)  Januar  1690  vor 
sich  gegangenen  Wahl  des  Königs  Josef  von  Ungarn  zum  römi- 
schen Kaiser  bei,  verliess  aber  gleich  hierauf  den  kaiserlichen  Hof. 
Den  2.  (12.)  September  1691  starb  der  damals  die  kaiserliche  Reichs- 
und Rhein -Armee  commandirende  Kurfürst  Johann  Georg  III. 
zu  Tübingen.  In  ihm  verlor  der  Graf  von  Zinzendorf  einen  sehr 
gnädigen  Herrn. 

Der  neue  Kurfürst  Johann  Georg  IV.  gab  dem  Grafen 
seinen  Orden  de  l'union;  zugleich  erhielt  er  von  dem  Kur- 
fürsten von  Brandenburg  1692  den  Orden  de  la  generosite. 
Im  Januar  1693  ward  Graf  Georg  Ludwig  als  kurfürst- 
licher Abgesandter  nach  Hannovor  geschickt  mit  dem  Auftrage, 
dem  Kurfürsten  Ernst  August  von  Braunschweig- Lüneburg 
zur  neu  erhaltenen  Kurwürde  Glück  zu  wünschen.  Als  der 
Kurfürst  Friedrich  August  von  Sachsen  1695  das  Commando 
über  die  Armee  in  Ungarn  übernahm,  folgte  ihm  der  Graf  nach 
Wien  und  ward  abermals  kurfürstlicher  ausserordentlicher  Ge- 
sandter am  kaiserlichen  Hofe.  Nach  der  am  11.(21.)  Juni  1697 
erfolgten  Erwählung  Friedrich  August's  zum  König  von  Polen 
blieb  der  Graf  als  königlicher  Gesandter  zu  Wien  und  noti- 
ficirte  am  19.  (29.)  Juli  die  Wahl,  nahm  aber,  um  einem  National- 
Gesandten  Platz  zu  machen,  den  9.  December  desselben  Jahres 
seine  Abschieds-Audienz  und  trat  zu  Dresden  abermals  seinen 
Posten    im    geheimen    Cabinete    an.     Im  September   1690  starb 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZlNZENDORF.  29 

sein  Schwiegervater,  worauf  er  dessen  Rittergüter  Hof  und 
Raizen  in  dem  Amte  Oschatz  erbte. 

Graf  Georg  Ludwig's  Gemahn  starb  am  27.  Februar 
(8.  März)  1698  im  37.  Jahre  ihres  Alters.  Im  September  1698 
reiste  der  Graf  in  das  Reich  und  langte  seines  kranklichen  Zu- 
standes  wegen  erst  im  Februar  1699  wieder  zu  Dresden  an, 
woselbst  er  sich  zum  zweitenmale  am  9.  (19.)  Juli  1699 
mit  Charlotte  Justine,  Tochter  des  geheimen  Raths-Directors 
und  Landvogts  in  der  Oberlausitz  Nikolaus  Freiherrn  von 
Gersdorf  und  der  Henriette  Katharine  Freiin  von  Friesen,  ver- 
malte. Sie  war  eine  sehr  gelehrte  Dame.  Nach  des  Grafen 
von  Zinzendorf  Ableben  verehelichte  sie  sich  zum  zweitenmal 
mit  dem  königlich  preussischen  Feldmarschall  Dubislaw  Gneo- 
mar  von  Nazmar  den  1.  December  1704,  ward  am  i5.  Mai 
1739  abermals  Witwe  und  starb  zu  Berlin  den  3i.  August  1763 
in  einem  Alter  von  87  Jahren  und  9  Monaten.  Ihr  erster  Gemal, 
Graf  Georg  Ludwig,  der  in  den  letzten  Jahren  seines  Lebens 
dem  Podagra  und  den  Blutstürzen  sehr  unterworfen  war, 
schied  als  kurfürstlich  sächsischer  wirklicher  geheimer  Rath, 
Kammerherr  und  Beisitzer  des  geheimen  Cabinets-Collegiums 
am  9.  Juni  1700  im  38.  Jahre  seines  Alters  aus  dem  Leben, 
überlebt  von  zwei  Söhnen  und  einer  Tochter  Namens  Susanne 
Louise,  welche  den  3.  (i3.)  October  1690  geboren  und  den  4.  Mai 
1707  im  siebzehnten  Jahre  ihres  Alters  mit  ihrem  Vetter,  dem 
Grafen  Johann  Georg  von  Ortenburg  vermalt  ward;  sie  starb 
den  3.  Mai   1709  unbeerbt. 

Der  jüngere  Sohn,  Graf  Nikolaus  Ludwig,  stammte 
aus  der  zweiten  Ehe  und  war  den  26.  Mai  1700  geboren,  mit- 
hin beim  Ableben  seines  Vaters  nicht  zwei  Monate  alt.  Seine 
mütterliche  Grossmutter,  eine  geborne  Freiin  von  Friesen  und 
Gattin  des  geheimen  Raths-Directors  von  Gersdorf,  erzog  ihn 
bis  in's  zehnte  Jahr  mit  so  vielen  religiösen  Eindrücken,  dass 
dadurch,  sowie  durch  seinen  Aufenthalt  in  dem  Pädagogium 
zu  Halle  von  171 1  bis  17 16  und  auf  der  Universität  zu  Witten- 
berg bis  17 19  der  Grund  zu  seiner  sonderbaren  Laufbahn  durch 
die  Welt  gelegt  wurde.  Nach  einer  kurzen  Reise  durch  Frank- 
reich und  Holland  vermalte  er  sich  am  7.  September  1722  mit 
Erdmuth  Dorothea,   Heinrich   des  Jüngeren  Reuss,  Grafen    und 


3o  KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF. 

Herrn  von  Plauen  zu  Ebersdorf  und  der  Erdmuth  Benigna 
Grafin  zu  Solms-Laubach  Tochter,  welche  den  7.  November  1700 
geboren  war  und  vor  ihrem  Gemal,  am  19.  Juni  1756  starb.  Der 
Graf  wurde  1 72 1  als  Hof-  und  Justizrath  bei  der  Regierung 
zu  Dresden  angestellt,  legte  aber  diesen  Posten  am  8.  März 
nieder.  \y?>i  erhielt  er  den  königlich  dänischen  Danebrog-Orden. 
Im  Mai  1722  Hessen  sich  einige  Auswanderer  aus  Mähren  auf  seiner 
Herrschaft  Berthelsdorf  in  der  Oberlausitz  nieder  und  erbauten 
auf  einer  Gemein  weide  einige  Häuser,  aus  deren  Vermehrung 
in  der  Folge  das  berühmte  Herrnhut  geworden  ist.  Der  Graf 
war  bemüht,  die  unter  diesen  zum  Theil  ziemlich  fanatischen 
Leuten  entstandenen  Irrungen  zu  schlichten  und  sie  zu  ruhigen 
Bürgern  und  Unterthanen  heranzubilden.  In  Folge  dessen  trat 
er  den  21.  November  1734  den  geistlichen  Stand  an  und  wurde 
am  21.  Mai  1737  zu  Berlin  zum  Bischof  der  mährischen  Brüder 
ordinirt. 

Zu  Ende  des  Jahres  1738  reiste  der  Graf  über  Holland 
nach  Westindien,  um  auf  den  dänischen  Zucker-Inseln  St.  Thomas, 
St.  Crux  und  St.  Juan  den  Negersklaven  das  Ghristenthum  zu 
predigen.  Um  den  gleichen  Zweck  bei  den  Wilden  in  Nord- 
amerika zu  erfüllen,  brachte  er  das  ganze  Jahr  1742  in  Pennsyl- 
vanien  zu.  Zu  Ende  des  Jahres  1743  wurde  der  Graf  einige 
Tage  in  der  Citadelle  von  Riga  gefangen  gehalten,  als  er  im 
Begriffe  war,  nach  Russland  zu  reisen.  Die  nach  und  nach  im 
protestantischen  Deutschland,  in  Holland,  England,  Schottland 
und  Irland,  in  Grönland,  Nordamerika  und  Westindien,  in  Ost- 
indien und  dem  russischen  Reiche  entstandenen  zahlreichen 
Gemeinden  der  evangelischen  mährischen  Brüder  erhielten  im 
Jahre  1749  in  den  grossbritannischen  Ländern  eine  Parlaments- 
acte  und  in  Sachsen  ein  kurfürstlich  sächsisches  Versicherungs- 
Decret  zu  ihrem  Behufe.  Unverrückter  Gehorsam  gegen  die 
Obrigkeit,  verbunden  mit  der  Ausübung  einer  unverwerflichen 
Moral,  mit  Arbeitsamkeit  und  nützlicher  Industrie,  machten 
ihre  Mitglieder  zu  einem  glücklichen  Volke  und  versicherten 
sie  des  Schutzes  ihrer  verschiedenen  Landesregierungen.  Ihre 
Handwerker  hatten  vor  anderen,  ausserhalb  ihrer  Gemeinschaft 
lebenden  Gewerbsleuten  den  Vorzug  einer  den  Einkauf  der 
ersten  Materialien  und  den   Verschleiss  ihrer  Producte    mächtig 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF.  3  I 

fördernden  ausgedehnten  Correspondenz;  allein  durch  die  unter 
ihnen  fast  zur  Nothwendigkeit  gewordene  Zunftverfassung  wur- 
den diese  Vortheile  für  alle  fleissigen  und  geschickten  Arbeiter 
ausserhalb  ihrer  Verbindung  wenig  gefährlich. 

Der  Graf  vermalte  sich  den  27.  Juni  1757  zum  zweiten- 
male  und  zwar  mit  Anna  Nitschmann,  Tochter  eines  mahrischen 
Emigranten,  die  dazumal  42  Jahre  alt  war,  und  starb  als  Ordi- 
narius der  evangelischen  Brüder- Gemeinden  am  9.  Mai  1760 
zu  Herrnhut. 

Von  seinen  zwölf  Kindern  erster  Ehe  überlebten  den 
Grafen  drei  Töchter;  die  älteste,  Henriette  Benigna  Justina, 
geboren  den  28.  üecember  1725,  ward  den  20.  Mai  1746  mit 
Johann  Freiherrn  von  Wattewille  vermalt.  Sie  war  dreimal  in 
Nordamerika,  das  erstemal  mit  ihrem  Vater;  ihr  Gemal  besuchte 
im  Jahre   1752  die  Gemeinden  in   Grönland. 

Die  mittlere  Tochter  war  Maria  Agnes,  geboren  5.  No- 
vember 1735.  Ihr  Gemal  war  Moriz  Wilhelm  Burggraf  zu 
Dhona,  Sohn  des  Christof  Burggrafen  zu  Dhona  aus  dem  Hause 
Schlodien,  königlich  preussischen  General-Lieutenants  und  Ritters 
des  Schwarzen  Adler-Ordens,  und  der  Friederike  Amalie  Albertina 
Gräfin  zu  Solms -Wildenfels,  welcher  den  2.  December  1738 
geboren  wurde.  Er  stand  während  des  siebenjährigen  Krieges  in 
preussischen  Kriegsdiensten;  die  Vermälung  geschah  den  2.  Juni 
1767  zu  Ghelsea  bei  London.  Er  starb  1777  den  4.  Mai  zu 
Bath.  Die  Gräfin  folgte  ihm  zu  Herrnhut  den  17.  Februar 
1784  nach. 

Graf  Nikolaus  Ludwig's  jüngste  Tochter  Elisabeth,  ge- 
boren den  2  5.  April  1740,  ward  den  2  5.  October  1768  vermalt 
mit  Friedrich   Freiherrn  von  Wattewille. 

Friedrich  Christian  Graf  und  Herr  von  Zinzendorf 
und  Pottendorf,  Georg  Ludwig's  älterer  Sohn  von  der  ersten 
Gemalin,  war  zu  Wien  den  6.  April  1697  geboren  und  studirte 
im  Jahre  17 17  zu  Strassburg.  Eine  für  die  damalige  Zeit  sehr 
philosophische  Erziehung  hatte  ihm  Liebe  zu  den  Wissenschaften 
eingeflösst.  Nach  geschehener  Länderreise  durch  Frankreich 
und  Holland  brachte  er  die  grösste  Zeit  seines  Lebens  auf 
seinen  Herrschaften  in  Sachsen  zu.  Hof  und  Raizen  hatte  er 
von    seinem    Vater ,    Langenhemmersdorf    von     seinem    Vetter, 


32  KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF. 

Grafen  Otto  Christian,  geerbt;  Karlstetten  in  Oesterreich  fiel 
ihm  im  Juli  1742  nach  dem  Tode  des  Grafen  Ludwig  von 
Zinzendorf,  Gauernitz,  Wildberg  und  Kiein-Schönberg  aber  im 
November  1742  nach  dem  Ableben  der  General-Feldzeugmeisters- 
Gemalin  Gräfin  von  Zinzendorf  zu;  Wasserburg  in  Nieder- 
Oesterreich  im  Jahre  1745,  nachdem  sich  die  W'itwe  des  Grafen 
Ludwig  von  der  Georg-Hartmann'schen  Linie  zum  zweitenmal 
vermalt  hatte. 

Graf  Friedrich  Christian  war  zweimal  vermalt;  zuerst  mit 
seiner  Base  Dorothea  Juliana  Amalia  Gräfin  von  Polheim,  des 
Mathias  Julius  Eberhard  Grafen  von  Polheim  und  der  Margaretha 
Susanna  Gräfin  und  Herrin  von  Zinzendorf  und  Pottendorf, 
einer  schönen  Mutter  schöne  Tochter;  sie  war  geboren  den 
\.  Januar  1700  und  starb  den  6.  März  1727.  Die  zweite  Ge- 
mahn war  Christina  Sofia,  Tochter  des  Kurt  Reinike  Grafen 
von  Callenberg  und  der  Ursula  Regina  Freiin  von  Friesen, 
geboren  den  17.  Februar  1703,  vermalt  den  20.  Januar  1728;  sie 
starb  als  Witwe  am  23.  December  1775  zu  Gauernitz.  Neun- 
zehn Jahre  zuvor  war  Graf  Friedrich  Christian  am  i5.  December 
1756  als  kursächsischer  geheimer  Rath  und  Kammerherr  mit 
Tod   abgegangen. 

Von  seinen  vielen  Kindern  überlebten  ihn  zwei  Söhne 
und  eine  Tochter  erster  und  vier  Söhne  und  drei  Töchter 
zweiter  Ehe. 

Ludwig  Friedrich  Julius  Graf  und  Herr  von  Zinzen- 
dorf und  Pottendorf,  Herr  der  Herrschaften  Enzesfeld,  Wasser- 
burg, Karlstetten,  Toppel  und  Dornau,  Graf  Friedrich  Christian's 
ältester  Sohn  erster  Ehe,  ein  Mann,  dessen  schöner  Körper  eine 
edle  Seele  beherbergte,  von  seltenen  Gaben  und  ausgebreiteten 
Einsichten,  war  geboren  zu  Nürnberg  den  23.  September  1721, 
trat  1739  zur  römisch-katholischen  Religion  über,  reiste  im 
September  1740  nach  Wien,  verliess  1742  die  kursächsischen 
Kriegsdienste,  ward  1745  k.  k.  Kämmerer  und  kam  im  April 
dieses  Jahres  in  den  Besitz  der  Fideicommiss-Herrschaft  Enzes- 
feld, die  ihm  bis  dahin  durch  den  Feldmarschall  Grafen  von 
Khevenhüller  streitig  gemacht  worden  war;  bei  der  Kaiserwahl 
in  Frankfurt  war  er  in  dem  Gefolge  des  k.  k.  Botschafters 
Grafen  von  Khevenhüller,  ging  im  26.  Jahre  seines  Alters,  den 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZ  ENDORF.  33 

2.  Mai  1746,  auf  die  Universität  Leipzig,  von  wo  er  den 
ro.  April  1747  zurückkam.  Nach  seiner  Rückkunft  ward  er 
1748  der  niederösterreichischen  Landrechte  Beisitzer,  gewann 
bald  hierauf,  noch  vor  der  Abreise  nach  Paris,  eine  ausser- 
ordentliche Neigung  zu  allen  die  öffentlichen  Credithäuser 
betreffenden  Kenntnissen  und  verlegte  sich  auf  dieselben  noch 
mehr  während  seines  Aufenthaltes  zu  Paris  1760 — 1752.  Ueber 
England,  Holland  und  Sachsen  reiste  er  1753  nach  Wien  zurück 
und  ward  in  dem  nämlichen  Jahre  Hofrath  bei  dem  in  publicis 
et  cameralibus  damals  bestandenen  Directorium  und  auch  bei 
dem  Commercien- Directorium.  Im  Jahre  1755  ward  er  nach 
St.  Petersburg  gesandt,  um  der  russischen  Kaiserin  Elisabeth  zur 
Geburt   des  Grossfürsten   Paul  Petrowitsch  Glück  zu  wünschen. 

Der  Graf  erbte  von  seinem  Vater  1756  die  Fideicommiss- 
Herrschaften  Wasserburg,  Karlstetten  und  Toppel,  kaufte  1764 
das  Gut  Dornau  von  Reinhart  Grafen  von  Starhemberg,  bekleidete 
Anfangs  des  Jahres  1757  die  Stelle  eines  Vicepräses  bei  der 
Berg-  und  Münzwesenscommission  und  ward  geheimer  Rath. 
Im  September  1759  erhielt  Graf  Ludwig  Friedrich  Julius  den 
Auftrag,  den  Kurprinzen  von  Sachsen  und  dessen  Gemahn 
zu  Dresden  abzuholen  und  nach  Prag  zu  begleiten.  Im  Sommer 
des  Jahres  1761  brachte  er  bei  den  niederösterreichischen  Land- 
rechten eine  Klage  auf  Anspruch  des  von  Hans  Joachim  von 
Zinzendorf,  seinem  sechsten  Urälter-  Vater,  in  seinem  Testa- 
mente vom  24.  März  1621  für  immerwährende  Zeiten  errichteten 
Zinzendorf  sehen  Familien-Fideicommisses,  bestehend  aus  den 
Herrschaften  Karlsbach  und  Waasen  ,  Freydeck  und  Schöneck, 
Freyenstein  und  Auhof,  gegen  den  damaligen  Besitzer,  Grafen 
Johann  Ernst  von  Starhemberg,  ein,  verlor  aber  den  Process  den 
14.  Juni  1766  bei  den  Landrechten,  den  9.  Mai  1767  bei  der 
Regierung   und  im  April   1768  bei  der  obersten  Justizstelle. 

Derselbe  erhielt  1761  den  Vorsitz  in  der  ständischen 
Credit-Deputation  und  ward  1762  als  Vorsitzender  der  Hofrech- 
nungskammer der  Schöpfer  eines  neuen  Finanz-Dicasteriums, 
das  die  Einführung  der  vollkommensten  Rechnungslegung  und 
Buchführung  bezüglich  der  Österreichischen  Finanzen,  sowie  die 
Herstellung  der  Ordnung  im  Ganzen  und  in  den  Theilen  des 
Staatshaushaltes  zum  Zwecke  hatte. 

Pettenegg:    Zinzendorf.  3 


34  KURZE  GESCHICHTE  HES  HAUSES  ZINZENDORF. 

Auf  dem  ungarischen  Reichstage  1764  wurde  das  Indi- 
genat  des  gräflich  Zinzendorf sehen  Geschlechtes  anerkannt  und 
Graf  Ludwig  hatte  auf  demselben  seinen  Deputirten. 

Unermüdete  Arbeit  zog  ihm  im  September  1774  eine 
schwere  um!  langwierige  Krankheit  zu,  die  er  vergebens  durch 
Aufsuchen  eines  milderen  Klimas  in  den  südlichen  Provinzen 
Krankreichs  los  zu  werden  suchte.  Er  reiste  den  10.  August  1776 
von  Wien  ab,  gebrauchte  im  Juli  1779  die  Bader  von  Bagneres 
de  Luchon  am  Fuss  der  Pyrenäen  und  kam  den  29.  August  1780 
zurück,  starb  aber  schon  am  4.  October  1780  zu  Wien  als 
kaiserl.  konigl.  wirklicher  geheimer  Rath,  Kämmerer  und 
Staatsminister ,  Ritter  des  goldenen  Vliesses  und  Grosskreuz 
iles  königlich  ungarischen  St.  Stefans-Ordens.  Der  Graf  ward 
den  6.  October  in  der  Zinzendorf'schen  Familiengruft  zu  Karl- 
stetten  begraben  und  drei  Jahre  hernach  Hess  ihm  sein  jüngster 
Bruder,    Graf  Karl,    daselbst  ein  Denkmal  errichten. 

Im  Jahre  1764  den  17.  October  hatte  sich  Graf  Ludwig 
Friedrich  Julius  vermalt  mit  Maria  Anna  Fürstin  zu  Schwarzen- 
berg,  Tochter  des  Josef  Adam  Fürsten  zu  Schwarzenberg,  Her- 
zogs zu  Krumau,  kaiserl.  königl.  Obersthofmarschalls  und  nach- 
maligen Obersthofmeisters,  welche  den  6.  Januar  1744  geboren  war. 
Seine  einzige  Tochter  Maria  Theresia,  geboren  den  20.  October 
1765,  welche  von  Ihrer  Majestät  der  Kaiserin  Maria  Theresia  aus  der 
Taufe  gehoben  wurde,  eine  sehr  schöne  und  mit  einem  vortreff- 
lichen Herzen  begabte  Dame,  ward  am  7.  Juli  1783  vermalt  mit 
Josef  Grafen  von  Dietrichstein  zu  Merkenstein,  Sonnberg,  Ober- 
hollabrunn, Spitz  etc.,  Erbmundschenk  in  Kärnten.  Sie  starb  den 
22.  Juni  1785  zu  Wien  im  siebenten  Monat  ihrer  zweiten 
Schwangerschaft    und    in    der    reizendsten  Blüthe   ihrer  Jugend. 

Maximilian  Erasmus  Graf  von  Zinzendorf,  des  Grafen 
Friedrich  Christian  zweiter  Sohn  erster  Ehe,  kurfürstlich  säch- 
sischer Kammerherr,  Oberst  und  Commandant  des  Prinz  Maxi- 
milian-Infanterie-Regimentes ,  augsburgischer  Confession,  geboren 
den  1.  October  1722,  starb  den  5.  December  1780  zu  Dresden 
und  hinterliess  keine  Kinder  aus  seiner  Ehe  mit  Raphaele 
Charlotte,  Tochter  des  Hektor  Wilhelm  Grafen  von  Kornfail  und 
der  Maria  Josefa  Gräfin  von  Auersperg,  welche  den  22.  De- 
cember   1720  geboren    und  den    1.   October    1763  vermalt  ward. 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  Z1NZENH0RF.  3  5 

Susanna  Magdalena  Elisabeth,  geboren  den  14.  De- 
cember  1723,,  schon  wie  ihre  Mutter  und  Grossmutter,  vermalte 
sich  den  6.  April  1741  mit  Heinrich  Christof  Grafen  von  Bau- 
dissin ,  kursächsischem  geheimen  Rath,  Kammerherrn,  General 
der  Infanterie,  Gouverneur  von  Dresden  und  Königstein,  Ritter 
des  polnischen  weissen  Adlerordens,  Herrn  auf  Rixdorf,  Lammers- 
hagen  etc.  im  Herzogthume  Holstein,  geboren  den  9.  Juli  1709. 
Die  Gräfin  starb  den  14.  October  1785  zu  Rixdorf  im  Herzog- 
thume Holstein  in  einem  Alter  von  61  Jahren  und  10  Monaten 
und  hinterliess  zwei  verheiratete  Söhne.  Ihr  Gemal  folgte  ihr 
in  die  Ewigkeit  den  4.  Juni    1786. 

Adolf  Christian  Heinrich,  Graf  Friedrich  Christian's 
Sohn  zweiter  Ehe,  geboren  den  25.  October  1728,  war  in  könig- 
lich dänischen  Diensten  Assessor  bei  der  Regierung  zu  Glück- 
stadt, quittirte  iy5i  und  starb  den  28.  März  1770  zu  Gauernitz. 

Johanna  Loide  Eleonora  Amalia,  geboren  den  1.  Fe- 
bruar 1736,  vermalt  den  1.  October  1766  mit  Hector  Heinrich 
Grafen  von  Kornfail  und  Weinfelden,  kursächsischem  Kammer- 
herrn, geboren  den  23.  November  1729,  Witwe  den  1.  Mai 
1773,  starb  den  21.  December  1782  zu  Görlitz  in  der  Ober- 
Lausitz. 

Friedrich  Christian  Gottlob,  geboren  den  21.  Juni 
1737,  blieb  als  kursächsischer  Premierlieutenant  in  der  Leib- 
grenadiergarde den  23.  Juli  1762  in  einem  Treffen  bei  Lutten- 
berg zwischen  Franzosen  und  Hannoveranern. 

Friedrich  August  Graf  und  Herr  von  Zinzendorf  und 
Pottendorf,  geboren  den  3.  August  1733,  diente  in  dem  sieben- 
jährigen Kriege  unter  dem  Grafen  von  der  Lausitz;  kursächsi- 
scher Kammerherr,  Generalmajor  und  ausserordentlicher  Ge- 
sandter zuerst  zu  Stockholm,  sodann  zu  Berlin  und  auf  dem 
Congresse  zu  Teschen,  Commandeur  des  schwedischen  Nordstern- 
Ordens,  Herr  auf  Gauernitz  seit  1767  und  auf  Karlstetten  und 
Wasserburg  in  Niederösterreich  seit  1781,  Obersterbland-Jäger- 
meister in  Oesterreich  unter  der  Enns,  Lehenträger  des  gräflich 
Zinzendorf'schen  Lehenhofes  daselbst.  Dessen  Gemahn  war  Louise 
Johanna  Sofia  Gräfin  von  Byland-Polstercamp  aus  der  Grafschaft 
Geldern,  geboren  den  9.  October  1734,  vermalt  den  3i.  Octo- 
ber  1767. 

3* 


36  KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORE. 

Sofie  Charlotte  Friederike  Henriette,  geboren  den 
3 1.  August  1 7?4,  vermalt  den  10.  März  1763  mit  Josef  Grafen 
Canto  d'Yrles,  k.  k.  Kammerer,  Feldmarschall- Lieutenant  und 
Commandant  der  Festung  Mantua,  Ritter  des  Maria  Theresien- 
Ordens.     Er  starb  am    11.  April  zu   Warasdin    1797. 

Johann  Karl  Christian  Heinrich  Graf  und  Herr  von 
Zinzendorf  und  Pottendorf,  Erbland-Jägermeister  in  Oesterreich 
unter  der  Enns,  Ritter  des  hohen  Deutschen  Ordens,  Landkomtur 
der  Bailei  Oesterreich,  Komtur  zu  Wien,  Neustadt,  Graz  und 
Linz,  k.  k.  wirklicher  geheimer  Rath,  Kämmerer,  Staats-  und 
Conferenzminister,  der  letzte  männliche  Sprosse  seines  seit  sieben- 
hundert Jahren  in  Oesterreich  blühenden  Geschlechtes,  war  ge- 
boren zu  Dresden  am  5.  Januar  1739  und  endete  am  5.  Januar 
181 3  gerade  an  dem  Tage,  an  welchem  er  sein  74.  Jahr  erreicht 
hatte,  durch  einen   Stickfluss  sein   ruhmvolles  Leben. 

Von  Kindheit  auf  war  er  stets  arbeitsam.  Die  Sternkunde, 
die  allgemeine  Geschichte  und  die  Pflanzenkenntniss  waren  da- 
mals seine  Lieblingsbeschäftigung,  und  noch  sind  die  von  ihm 
im  Knabenalter  verfassten  Zeitrechnungs-Tabellen,  dann  die  von 
ihm  auf  seinen  jugendlichen  Spaziergängen  verfertigten  Kräuter- 
Sammlungen  nebst  lehrreichen  Bücherauszügen  in  seiner  Ver- 
lassenschaft vorhanden. 

Bei  einer  strengen  häuslichen  Erziehung  entstand  schon 
frühe  in  seinem  lebhaften  Geiste  ein  anhaltendes,  unermüdetes 
Streben  nach  wahrem  Verdienste  und  nach  dem  Glücke,  sein 
Leben  zu  edlen  Zwecken  zu  verwenden.  Während  der  Jahre 
1757  bis  1761  hatte  er  auf  der  Universität  zu  Jena  mit  grossem 
Eifer  den  höheren  Wissenschaften  obgelegen,  die  besten  zu  jener 
Zeit  bekannten  Werke  über  die  Staatswissenschaft  gelesen  und  sich 
sorgfältigst  gegen  Verführung  und  Sittenverderbniss  verwahrt. 

Nachdem  er  die  ihm  angebotenen  kursächsischen  Dienste 
abgelehnt  hatte  und  nach  Wien  gekommen  war,,  wurde  ihm 
im  Jahre  1762  die  Stelle  eines  k.  k.  Kammerrathes  verliehen. 
Nun  trat  er  die  ihm  aufgetragenen  Commercialreisen  an  und 
begab  sich  zuerst  nach  dem  Seehafen  Danzig.  In  den  folgen- 
den Jahren  ging  er  nach  Tirol  und  in  die  Schweiz,  wo 
er  J-  J.  Rousseau,  Voltaire  und  Haller  besuchte  und  von 
der     Ökonomischen    Gesellschaft     zu     Bern      als     Ehrenmitglied 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF.  3 7 

aufgenommen  wurde;  von  da  ging  er  über  Montpelier,  Tou- 
louse, Avignon,  Marseille,  Toulon,  nach  Antibes  und  zur  See 
nach  Genua;  späterhin  nach  Turin,  Mailand,  Parma  Rom, 
Neapel  und  Malta.  Von  da  machte  er  die  zur  Aufnahme 
in  den  Deutschen  Orden  erforderlichen  Karavanen  auf  den  Fahr- 
zeugen des  Johanniter-Ordens. 

Nach  dieser  langwierigen  und  weiten  Reise  durchstreifte 
er  ganz  Italien  und  kehrte  über  Triest,  Fiume  und  Porto- Re 
nach  Wien  zurück.  Bald  darauf  trat  er  seine  Reise  nach  den 
Niederlanden,  nach  Frankreich,  Spanien  und  Portugal  an.  Zu 
Lissabon  versah  er  einige  Zeit  die  Gesandtschafts-Angelegenheiten 
und  vollzog  die  von  dem  k.  k.  Hofe  erhaltenen  geheimen  Auf- 
träge. Nach  deren  Beendigung  segelte  er  nach  dem  englischen 
Seehafen  Fallmouth,  bereiste  ganz  England  und  Schottland, 
machte  mit  David  Hume  und  Dr.  Robertson  persönliche  Bekannt- 
schaft, ging  wieder  nach  Frankreich  und  machte  eine  Reise  durch 
die  Normandie  und  Bretagne,  dann  Holland  und  die  Niederlande. 
Im  Jahre  1770  aber  ging  er  über  Göttingen,  Hannover  und 
Hamburg  nach  Berlin,  wurde  zu  Sanssouci  dem  König  Fried- 
rich II.  vorgestellt  und  reiste  von  da  über  Mergentheim,  wo 
er  den  Ritterschlag  des  Deutschen  Ordens  empfing,  nach  Wien 
zurück.  Im  nämlichen  Jahre  wurde  er  zum  Hofrath  bei  der 
Hofrechnungskammer  befördert.  In  den  Jahren  1771  bis  1773 
bereiste  der  Graf  die  gesammten  ungarischen  und  deutschen 
Erbstaaten  und  erhielt  in  der  Zwischenzeit  die  Würde  eines 
k.  k.  geheimen  Rathes. 

Nachdem  er  bereits  Oesterreich,  Steiermark,  Kärnten,  Krain, 
Görz,  Triest,  Croatien,  Ungarn,  den  grössten  Theil  des  Banats, 
Siebenbürgen,  Böhmen,  Mähren  und  Schlesien  durchwandert 
hatte,  besuchte  er  im  Jahre  1774  auch  Galizien  und  die  Bukowina 
und  schloss  mit  dem  weiten  Zuge  nach  Warschau,  Moskau, 
St.  Petersburg,  Stockholm,  Kopenhagen  und  Hamburg  seine 
Commercialreisen ,  auf  welchen  er  unter  Anderm,  von  Stock- 
holm aus  in  Begleitung  seines  Bruders,  des  kursächsischen 
Gesandten  am  schwedischen  Hofe,  verschiedene  Ausflüge  in 
die  dortländigen  Eisen-  und  Kupferbergwerke  Dannemora  und 
Fahluri,  in  die  Seehäfen  Gefle,  Karlskrona,  dann  in  viele  andere 
merkwürdige  Gegenden  machte    und    sich    zu  Upsala    mit    dem 


38  KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF. 

grossen  Naturforscher  Linne,   und   zu  Zelle  mit  der  unglücklichen 
Königin   Karolinc  Mathilde  besprach. 

Nach  seiner  Rückkehr  im  Jahre  1776  legte  er  in  seiner 
neuen  Eigenschaft  als  Gouverneur,  Civil-Hauptmann  und  Militär- 
Commandarit  der  Stadt  und  des  Seehafens  Triest  den  Eid  in  die 
Hände  beider  k.  k.  Majestäten  ab. 

Im  Jahre  1782  rief  den  Grafen  ein  Cabinets- Schreiben 
nach  Wien.  Er  verliess  Triest  am  7.  Februar,  verwaltete  zwar 
noch  bis  Ende  September  die  Geschäfte  dieses  Platzes,  kam  aber 
nicht  wieder  als  Gouverneur  dahin  zurück. 

Kaiser  Josef  II.  würdigte  den  Grafen  eines  vorzüglichen 
Zutrauens  und  eines  ganz  freien  Zutritts  und  verlieh  ihm  am 
8.  April  1782  die  Stelle  eines  Präsidenten  der  Rechnungs-Hof- 
kammer  und   der    Steuer- Regulirungs- Hofcommission. 

Am  23.  November  1792  wurde  der  Graf  vom  Kaiser 
Franz  II.  in  den  huldreichsten  Ausdrücken  zum  Staatsminister 
beim  inländischen  Staatsrath  und  am  3o.  Januar  1800  zum  nie- 
derösterreichischen Landmarschalle  ernannt.  Am  12.  April  1801 
wurde  ihm  von  dem  Hoch-  und  Deutschmeister  die  Stelle  eines 
Landkomturs  der  Bailei  Oesterreich  verliehen  und  am  7.  März 
i8o3  hatte  er  in  dieser  Eigenschaft  die  Ehre,  Sr.  königlichen 
Hoheit  dem  Erzherzoge  Maximilian,  drittem  Sohne  des  Erz- 
herzogs Ferdinand  von  Oesterreich-Este,  in  der  Kirche  des 
Deutschen  Ordens   den   Ritterschlag  zu  ertheilen. 

Endlich  am  7.  Juni  1808  wurde  der  Graf  zum  dirigirenden 
Staats-  und  Conferenz- Minister  ernannt,  welches  wichtige  Amt 
er  auch  bis  zum  7.  December  1809,  als  dem  Zeitpunkte  einer 
Veränderung  des  geheimen  Staatsrathes,  rühmlich  bekleidete.  Auf 
allen  seinen  Reisen,  welche  sich  mit  Ausnahme  der  Türkei  auf 
ganz  Europa  erstreckten,  hatte  er  keine  einzige  bedeutende,  ge- 
meinnützige öffentliche  Anstalt,  keine  erhebliche  Manufactur  oder 
Fabrik,  kein  Berg-  oder  Hüttenwerk,  keinen  berühmten  Gelehrten 
oder  Staatsmann  unbesucht  gelassen,  und  in  den  k.  k.  Erbländern 
allenthalben  in  der  Hauptstadt  den  Rathsversammlungen  der 
Landesbehörden  beigewohnt. 

Seine  Reiseberichte  wurden  von  weiland  Ihrer  Majestät 
der  Kaiserin-Königin  Maria  Theresia  mit  besonderem  Beifalle 
aufgenommen. 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF.  3q 

Uebcr  seine  zur  Erleichterung  und  Aufnahme  des  Handels 
von  Triest  vielfältig  eingeleiteten  zweckmässigen  Verfügungen 
geben  mehrere  ihm  dort  errichtete  Denkmäler,  dann  die  ihm 
von  den  dortigen  Einwohnern  bewiesene  allgemeine  Liebe  und 
Verehrung  ein  unleugbares  Zeugniss  *). 

Die  bei  der  Rechnungskammer  und  dem  geheimen  Staats- 
rath  erworbenen  Verdienste  des  Grafen,  seine  strengen  Sitten, 
seine  tiefe  Einsicht  und  Kenntnisse  in  allen  F'ächern  der  Staats- 
verwaltung, seine  in  der  grossen  Welt  gesammelten  Erfahrun- 
gen, sein  eiserner  Fleiss,  seine  unbegrenzte  Vaterlandsliebe, 
seine  unerschütterliche  Treue  und  Anhänglichkeit  an  seinen 
Monarchen  und  überhaupt  alle  seine  im  hohen  Grade  vereinten 
Tugenden  machten,  dass  er  nicht  nur  von  seinen  vier  Landes- 
fürsten, nämlich  der  grossen  Theresia,  Josef  II.,  Leopold  IL 
und  Franz  IL,  unter  deren  mildem  Scepter  er  so  wichtige 
Dienste  geleistet  hat,  sondern  auch  von  allen  übrigen  Glie- 
dern des  hohen  Erzhauses  unverkennbare  Beweise  der  Achtung 
erhielt. 

Stets  war  es  ihm  Gesetz,  seine  Amtsgeschäfte  allen  übrigen 
Dingen  vorzuziehen.  Bei  seinen  ausgebreiteten  Kenntnissen,  bei 
seinem  schnell  durchdringenden  Fassungsgeiste  und  Ueberblicke 
beurtheilte  und  beendigte  er  auch  die  verwickeltsten  und  wich- 
tigsten Gegenstände  in  der  möglich  kürzesten  Zeitfrist.  Von 
seinen  Untergebenen  forderte  er  in  Geschäften  eben  jene  Pünkt- 
lichkeit, Ordnungsliebe  und  Genauigkeit,  an  die  er  selbst  seit 
seiner  frühesten  Jugend  gewöhnt  war. 

Er  stand  mit  vielen  hohen  Standespersonen  und  aus- 
wärtigen Gelehrten  im  Briefwechsel.  Einige  interessante  staats- 
wirthschaftliche  Aufsätze  von  ihm  stehen  in  Iselin's  „Ephemeri- 
den  der  Menschheit"  und  in  Häberlein's  „ Staats-Archiv". 

So  sparsam  er  auch  lebte,  so  führte  er  doch  stets  eine 
mit  seinem  hohen  Stande  und  seinen  Einkünften  im  Ebenmasse 
stehende  ehrenvolle  Haushaltung  und  spendete  mit  freigebiger 
Hand  allenthalben  unzählige  Wohlthaten  aus. 


*)  Der  Magistrat  in  Graz  stellte  das  Bildniss  des  Grafen  von  Zinzen- 
dorf  in  "seinem  Rathssaale  mit  der  von  dem  Gefeierten  selbst  angegebenen 
Inschrift  auf:  „Häuslicher  Wohlstand  ist  des  Bürgers  und  des  Bauers  glück- 
liches Loos!  Wohl  dem  Staate,  der  ihnen  solchen  hinlänglich    gesichert  hat !" 


4° 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORE. 


Ungeachtet  seiner  eingezogenen  uud  äusserst  massigen 
Lebensart  zog  ihm  sein  zarter  und  schwacher  Körperbau  bei 
seiner  ungemeinen  Anstrengung  in  Geschäften  manche  zeitweise 
Unpässlichkeiten  zu,  welche  er  am  härtesten  an  den  Augen 
fühlte. 

Seit  seinen  Jugendjahren  bis  zum  letzten  Lebenstage  führte 
er  ununterbrochen  ein  in  60  Octav-Bänden  vorhandenes  Tage- 
buch über  seine  Erlebnisse,  Handlungen  und  Gedanken.  In 
einem  anderen  zeichnete  er  die  merkwürdigsten  Zeit-Ereignisse 
mit  grosster  Sorgfalt  auf.  Ueberdies  sammelte  er  mit  ausser- 
ordentlichem Forschungsgeiste  und  echter  Sachkenntniss  in  drei 
Folio-Bänden  zahlreiche  Urkunden,  welche  über  die  Geschichte 
seiner  uralten  Familie  helles  Licht  verbreiten.  Alle  diese  lehrreichen 
Werke  vermachte  der  Graf  seinem  mit  kaiserlicher  Genehmigung 
zum  Erben  und  Namensträger  erklärten  Grossneffen,  dem  Grafen 
Heinrich  August  von  Baudissin,  drittem  Sohne  des  damaligen 
königlich  dänischen  Garde-Capitäns. 

Seine  aus  mehreren  tausend  Bänden,  von  allen  Fächern  der 
Wissenschaften,  bestehende  Büchersammlung  hielt  er  in  einer 
bewunderungswürdigen  Ordnung  und  vermachte  dieselbe  sammt 
einer  sehr  schönen  Landkarten-Sammlung  der  Deutsch-Ordens- 
Ballei  Oesterreich. 

Eine  andere  schätzbare,  in  ii6  P'olio-Bänden  enthaltene 
Sammlung  aller  während  seiner  fünfzigjährigen  Dienst- Laufbahn 
in  den  verschiedenen  Fächern  der  öffentlichen  Staatsverwaltung 
gelieferten  Ausarbeitungen,  sammt  den  bereits  erwähnten  Reise- 
berichten, bestimmte  er  als  ein  Vermächtniss  für  die  k.  k. 
Hofbibliothek. 

Der  letzte  Wille  des  Grafen  ist  so,  wie  er  es  selbst  während 
seines  ganzen  thätigen   Lebens  war,   ein  Muster  von  Biedersinn, 
Menschenliebe,   Wohlthätigkeit,  Edelmuth  und  Dankgefühl. 
Sein  Tod  war  schnell,  ruhig  und  sanft. 
Sein    Leichnam    wurde    auf   der  Familienherrschaft    Karl- 
stetten  im  Viertel  Ober- Wienerwald  zur  Erde  bestattet. 

Seine  Verwandten,  seine  Freunde,  alle  seine  Bekannten 
und  Untergebenen  betrauerten  den  Verblichenen  mit  innigster 
Wehmuth.  Seine  Unterthanen ,  sowie  seine  Hausgenossen  be- 
weinten ihn  wie  ihren  Vater. 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF. 


4' 


Der  reichhaltige  Schatz  seiner  hinterlassenen  Schriften 
wird,  seinem  Wunsche  gemäss,  lange  nach  seinem  Tode  noch 
Nutzen  verbreiten,  und  die  spaten  Nachkommen  können  in 
diesen  Schriften  den  beinahe  die  Kräfte  eines  einzelnen  Menschen 
übersteigenden  Fleiss  bewundern  und  das  Andenken  dieses  wahr- 
haft grossen  Ministers  segnen. 

Maria  Josefa  Louise  Alexandra  Constantia,  geboren 
den  12.  Januar  1742,  vermalte  sich  im  44.  Jahre  ihres  Alters 
zu  Görlitz  am  27.  September  1785  mit  Ludwig  Traugott  von 
Burgsdorf,  geboren  den  i3.  Juni  1744.  Er  hatte  als  Lieutenant 
in  herzoglich  braunschweig'schen  Diensten  den  Feldzügen  in 
Nordamerika  in  den  Jahren  1776  — 1780  beigewohnt.  Mit  ihrem 
am  17.  November  18 17  zu  Dresden  erfolgtem  Tode  erlosch  das 
Haus  Zinzendorf  gänzlich. 


Es  ist  bereits  oben  gemeldet  worden,  dass  die  Herren  von 
Zinzendorf  durch  ein  Diplom  Kaiser  Friedrich's  III.  vom 
2.  März  1484  die  Freiheit  erhielten,  mit  rothem  Wachs  zu  siegeln. 

Ebenso  wurde  erwähnt,  dass  das  Erbjägermeisteramt  des 
Herzogthums  Oesterreich  im  Jahre  1  5 1 6  an  das  Zinzendorf  sehe 
Geschlecht  gekommen. 

Durch  ein  Diplom  Kaiser  Ferdinand's  III.  ddo.  Linz  den 
20.  April  1646  erhielten  die  sämmtlichen  Herren  und  Frauen 
von  Zinzendorf  und  Pottendorf  das  Prädikat  und  Ehrenwort 
Hoch-  und  Wohlgeboren.  Ausser  der  Hofkanzleitaxe  von  5oo  fl. 
und  dem  Trinkgeld  von  5o  fl.  für  die  Kanzlei  mussten  noch 
90  fl.  an  Honorar  bei  verschiedenen  Kanzleien  verabfolgt  werden, 
so  dass  dieses  Prädikat  auf  728  fl.  zu  stehen  kam. 

Im  Jahre  1662  ward  das  Zinzendorf'sche  Geschlecht,  und 
zwar  die  Herren  Albrecht,  Hans  Joachim's  Sohn,  die  Brüder 
Wilhelm  und  Ferdinand,  die  Brüder  Maximilian  Erasmus  und 
Sigismund  Ernst,  ferner  Johann  Adam  zu  Hauseck,  durch  ein 
Diplom  Kaiser  Leopold's  I.  vom  16.  November  in  den  Reichs- 
grafenstand erhoben.  Die  Taxe  bei  der  Reichskanzlei  belief 
sich  auf  10.254  fl-  Gegen  Ende  des  17.  Jahrhunderts  war  man 
daran,  durch  Kauf  eines  unmittelbaren  Stück  Landes  in  Franken 
dem  gräflich  Zinzendorf  sehen  Geschlechte  Sitz  und  Stimme  auf 


42  KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  Z1NZEND0RF. 

der  fränkischen  Grafenbank  bei  dem  Reichstage  zu  Regensburg 
zu  verschaffen;  dies  Geschäft  kam  aber  nicht  zu  Stande. 

Im  Jahre  1687  erhielt  das  gräflich  Zinzendorfsche  Ge- 
schlecht das   Indigenat  im  Königreiche  Ungarn. 

Zu  der  gräflich  Zinzendorf sehen  Lehenstube  in  Oesterreich 
gehörten  mehr  als  40  rittermässige  Lehen.     Sie  sind: 

1.  Alte  Namen-  und  Stammlehen,  wie  denn  Wilfing  von 
Randeck  im  Jahre  1 3 38  seinem  gnädigen  Herrn,  Seyfried  von 
Zinzendorf,  eine  Recognition  über  die  ihm  von  demselben  ver- 
liehenen Lehen  ausfertigt. 

Margaretha,  Gemahn  Wenzel's  von  Winden  und  Tochter 
Georg's  III.  von  Zinzendorf,  brachte  nach  ihres  Mannes  Tode 
durch  Concession  Kaiser  Maximilian's  I.  im  Jahre  i5o2  die 
Lehen  der  ausgestorbenen  Herren  von  Winden  an  das  Zinzen- 
dorfsche Haus. 

2.  Lehen,  die  Hans  Joachim  mit  der  Herrschaft  Freideck 
von  den  Herren  von  Strein  zu  Schwarzenau  an  sein  Geschlecht 
gebracht  und  welche  auch  nach  Veräusserung  der  Herrschaft 
Freideck  den  Grafen  von  Zinzendorf  verblieben. 

3.  Das  ehemalige  Zelking'sche  Lehenregale,  welches 
Apollonia  von  Zinzendorf,  geborene  Herrin  von  Zelking  am 
10.  Juni  1 638  ihrem  Gemal  Otto  Heinrich  Herrn  von  Zinzen- 
dorf und  Pottendorf,  der  Herrschaft  Dürnstein  und  des  Thaies 
Wachau,  Erbland-Jägermeister  in  Oesterreich,  römisch -kaiser- 
lichen Majestät  Rath  und  Kämmerer,  zufolge  Ausspruches  des 
Landmarschall- Gerichtes  zugebracht. 

Ein  untrügliches  Zeugniss  für  das  hohe  Alter  des  Zinzen- 
dorf'schen  Geschlechtes  legt  unter  Anderem  die  Einfachheit  des 
eigentlichen  Zinzendorfschen  Wappenschildes  ab.  Dasselbe  ist 
ein  geviertes  Schild,  dessen  erstes  Feld  roth,  das  vierte  schwarz, 
das  zweite  und  dritte  aber  silbern  ist.  Es  bildet  dasselbe  gegen- 
wärtig das  Herzschild  des  in  den  folgenden  Zeiten  sehr  ver- 
mehrten gräflich  Zinzendorfschen  Wappens,  und  von  den  sieben 
Helmen  desselben  gehört  der  mittelste  oder  erste  gekrönte  Helm, 
welcher  zwei  mit  den  Mundlöchern  auswärts  gekehre,  gevierte 
und  wie  das  Herzschild  tingirte,  je  mit  fünf  weissen  Kugeln 
besteckte  Büffelhörner  trägt,  zu  diesem  Wappenschild.  Zwischen 
den    Büffelhörnern    ist    ein    schwarzes    Jägerhorn    mit    goldener 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF.  43 

Verzierung  und  kreuzweise  gewundenem  goldenen  Gehänge  zu 
sehen  als  Symbol  des  Erbland-Jägermeisteramtes  in  O  esterreich 
unter  der  Enns.  Die  Helmdecke  ist  links  roth  und  silbern, 
rechts  silbern  und  schwarz. 

Bemerkenswerth  ist,  dass  in  der  bereits  angeführten,  im 
Lilienfelder  Stifts-Archive  aufbewahrten  Urkunde  vom  6.  De- 
cember  1281,  worin  Marquardus  miles  dictus  de  Czinzcendorf 
dem  Stift  sein  Praedium  Slet  schenkt,  Otto  de  Cinzendorf, 
des  Marquard's  Sohn,  zwar  das  eben  erwähnte  alte  Zinzen- 
dorf'sche  Wappen  führt,  seines  Vaters,  Marquard's,  Siegel  aber 
ein  ganz  anderes  Wappenschild  enthält,  das  gespalten,  rechts 
ganz  glatt,  links  aber  mit  einem  Querbalken  versehen  ist.  Um 
das  dreieckige  Siegel  herum  stehen  die  Worte:  f  S.  Marquardi 
De  Cincndorf. 

Im  Monate  Juli  1460,  Mittwoch  vor  St.  Ulrichstag,  verlieh 
Kaiser  Friedrich  III.  dem  Georg  III.  von  Zinzendorf  zu  Ober- 
pielach  das  Wappen  des  mit  Wilhelm  von  Wald  ausgestorbenen 
Wald'schen  Geschlechtes.  Im  silbernen  Felde  ein  oberhalber 
natürlicher  Wolf  mit  offenem  Rachen  und  rother  ausgeschlagener 
Zunge. 

Der  zweite  ungekrönte  Helm  in  dem  jetzigen  Wappen  der 
Grafen  und  Herren  von  Zinzendorf  gehört  zu  dem  Wald'schen 
Wappen  und  trägt  die  beschriebene  Schildfigur  als  Kleinod. 
Die  Helmdecke  ist  blau  und  silbern.  Von  dieser  Zeit,  nämlich 
von  1460,  an  wurde  das  Wald'sche  Wappen  mit  dem  Zinzen- 
dorf'schen  geviert.  So  führte  dasselbe  Christof  VI.  Herr  von 
Zinzendorf,  dessen  Wappen  im  Jahre  1 5 1 7  durch  Kaiser  Maxi- 
milians I.  Concession  mit  dem  Wappen  des  ausgestorbenen 
Geschlechtes  von  Pottendorf  vermehrt  wurde.  Dasselbe  ist  quer- 
getheilt,  oben  in  Blau  ein  aus  der  Theilungslinie  wachsender 
silberner ?  doppelt  geschwänzter  Löwe,  unten  von  Roth  über 
Blau  quergetheilt.  Zu  diesem  Felde  gehört  der  dritte  Helm  auf 
dem  jetzigen  Wappen  der  Grafen  und  Herren  von  Zinzendorf 
und  Pottendorf;  derselbe  trägt  auf  einem  rothsilbernen,  mit 
abfliegenden  Zindelbinden  von  gleicher  Farbe  gezierten  Wulst 
zwei  BüfFelhÖrner,  deren  linkes  roth  mit  sieben  silbernen  Fähn- 
lein, das  rechte  aber  silbern  mit  sieben  rothen  Fähnlein  besteckt 
erscheint.  Zwischen   diesen    Büffelhörnern  schaut  der   Löwe  des 


44  KUR/.!-:  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF. 

Schildes  vorwärts  gerichtet  hervor.  Die  Helmdecke  ist  von  Silber 
und   roth. 

Seit  dieser  Zeit  nahm  das  Wald'sche  Wappen  unter  Hans, 
Alexander,  Hans  Joachim  und  Otto  Heinrich  von  Zinzendorf 
das  erste  und  vierte,  das  Pottendorf  sehe  Wappen  das  zweite 
und  dritte  Feld,  das  alte  Zinzendorf  sehe  Wappen  aber  das 
Mittelschild  des  vermehrten  Zinzendorf  sehen  Wappens  ein. 

Otto  Heinrich  Herrn  von  Zinzendorfs  Wappen  ist  durch 
Diplom  Kaiser  Ferdinand's  III.  ddo.  Wien  den  24.  Juli  1637 
für  ihn  und  seine  Linie,  welcher  die  letzten  Grafen  von 
Zinzendorf  entstammten,  mit  dem  Wappen  des  in  der  Person 
seines  Schwagers  ausgestorbenen  uralten  Zelking'schen  Ge- 
schlechtes vermehrt  worden.  Es  besteht  dieses  Wappen  aus 
zwei  Feldern.  Das  Stammwappen  der  Herren  von  Zelking  ist  ein 
von  Silber  und  Blau  schräg  getheiltes  Feld;  in  dem  fünften  Felde 
des  grossen  Zinzendorf  sehen  Wappens  ist  diese  Theilung  schräg- 
rechts;  im  achten  Felde  aber  schräglinks.  In  beiden  Quartieren 
ist  das  blaue  Feld  unten.  Das  sechste  und  siebente  rothe  Feld 
zeigt  einen  gekrönten,  in  der  Mitte  durch  eine  rothe  Strasse 
schräg  getheilten,  oben  gelben,  unten  aber  blauen,  doppelt  ge- 
schwänzten Löwen.  Dieses  Wappen  führten  die  Herren  von 
Zelking  gleich  den  Herren  von  Losenstein  wegen  der  inne- 
gehabten Herrschaft  Schalach  oder  Schallaburg.  Zu  diesem 
Wappen  gehören  zwei  offene ,  gekrönte  Helme.  Der  vierte 
Helm  in  dem  vollständigen  Zinzendorf  sehen  Wappen  zeigt 
einen  mit  den  Sachsen  einwärts  gekehrten  Flug,  dessen 
erster,  hinterer  blau,  der  andere  aber  schragrechts  von  Silber 
über  Blau  getheilt  ist.  Dieser  Helm  ist  der  des  Stammwappens 
der  Herren  von  Zelking.  Die  Helmdecke  ist  blau  und  silbern, 
auch  silbern  und  schwarz.  Der  fünfte  ist  der  Schallaburg'sche 
Helm,  auf  dem  gleichfalls  ein  mit  den  Sachsen  einwärts  gekehrter, 
geschlossener,  rother,  mit  goldenen  Eichenblättern  bestreuter  Flug 
erscheint.  Die  Helmdecke  ist  roth  und  Gold,  auch  silbern  und  roth. 

Endlich  wurde  das  Wappenschild  Georg  Ludwig's  Grafen 
und  Herrn  von  Zinzendorf  und  Pottendorf  durch  Concession 
Kaiser  Leopold's  I.  ddo.  Wien  den  20.  October  1688  mit  dem 
Wappen  der  in  der  Person  seiner  ersten  Gemalin  ausgestorbenen 
freiherrlichen  Familie  Teufel  von  Guntersdorf  vermehrt. 


KURZE  GESCHICHTE  DES  HAUSES  ZINZENDORF.  4 5 

In  dem  neunten  und  zwölften  Felde  des  vollständigen 
gräflich  Zinzendorf'schen  Wappens  ist  ein  schwarzes  mit  Gold 
beschlagenes  Hüfthorn  mit  schwarzem  geschlungenen  Anhäng- 
band auf  einem  silberfarbenen  Kissen  mit  vier  gelben  Knöpfen 
und  Quasten  an  den  Zipfeln  im  rothen  Felde  zu  sehen,  welches 
das  alte  Teufel'sche  Stammwappen  gewesen  ist.  Im  zehnten 
und  elften  Felde  aber  sieht  man  ein  aufsteigendes,  zum  Sprunge 
gerichtetes,  schwarzes  Ross  im  goldenen  Felde,  welches  das 
Wappen  der  ausgestorbenen  Mällinger'schen  Familie  in  Krain 
war.  Erasmus  Teufel,  gestorben  1 535,  hatte  Apollonia,  Fabian 
Mällinger's  Tochter,  die  Letzte  ihres  Geschlechtes,  zur  Gemahn 
gehabt.  Zu  diesem  Schilde  gehört  der  sechste  und  siebente  Helm 
in  dem  vollständigen  gräflich  Zinzendorf'schen  Wappen,  und  zwar 
führt  der  sechste  das  Hüfthorn  auf  einem  silbernen  Polster  mit 
roth-silberner  Decke.  Der  siebente  Helm  aber  trägt  das  schwarze 
Ross  aus  der  Helmkrone  wachsend.  Die  Helmdecke  ist  schwarz 
und   Gold. 


DIE   SELBSTBIOGRAPHIE   DES   GRAFEN   UND  HERRN 
LUDWIG  VON  ZINZENDORF  UND  POTTENDORF*). 

Ludwig  Friedrich  Julius  des  heiligen  römischen  Reiches 
Graf  und  Herr  von  Zinzendorf  und  Pottendorf,  Oberst-Erbland- 
jägermeister in  Oesterreich  unter  der  Enns,  Herr  der  Fideicommiss- 
Herrschaften  Enzesfeld  im  V.  U.  W.  W.,  Wasserburg,  Karlstetten, 
und  Toppl  im  V.  O.  W.  W.,  auch  des  Allodial-Gutes  Dornau 
im  V.  U.  W.  W.,  Senior  familiae,  letzter  Träger  des  gräflich 
Zinzendorf  sehen  Lehenhofes  in  Oesterreich,  der  Kaiserin-Königin 
Maria  Theresia,  Franz  I.  und  Josef  II.  beider  römischer  Kaiser 
wirkl.  Geh.  Rath,  Kämmerer  und  Staatsminister,  Ritter  des 
goldenen  Vliesses  und  Gross- Kreuz  des  königlich  ungarischen 
St.  Stefans  -  Ordens ,  war  der  älteste  Sohn  Graf  Friedrich 
Christian's  und  dessen  erster  Gemahn  Dorothea  Juliana  Amalia 
gebornen  Gräfin  von  Polheim,  deren  Mutter,  Margaretha  Su- 
sanna, eine  geborne  Gräfin  von  Zinzendorf,  seines  Grossvaters 
leibliche  Schwester  gewesen  ist. 

Einem  Schreiben  seines  Vaters  an  den  gräflich  Zinzen- 
dorf sehen  Lehen-Propst  zu  Wien,  Dr.  Otzenassegkh,  dto.  Nürn- 
berg den  25.  September,  1721  zufolge  war  Graf  Ludwig-  am 
23.  September  172 1  Dienstag  nach  dem  i5.  Sonntag  Trinitatis 
Abends  um  8  Uhr  zu  Nürnberg  geboren.  Der  Vater  war  dazu- 
mal im   25.  und  die  Mutter  im  22.  Jahre  ihres  Alters. 

Der  äusseren  Gestalt  nach  war  der  Graf  von  einer  langen 
ansehnlichen  Statur,  er  hatte  ein  länglich  rundes  Gesicht,  grosse 
hervorstehende  braune  Augen,  eine  schöne  Nase,  und    alle  Ge- 


*)  Bemerkt  muss  hier  noch  werden,  dass  die  beiden  Selbstbiographien 
den  Originalien  möglichst  getreu  abgedruckt  sind  und  wir  uns  nur  hie 
und  da  bezüglich  der  etwas  veralteten  Schreibweise  und  Satzfügung  einige 
unbedeutende  Aenderungen  erlaubten. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  47 

sichtszüge  angenehm.  Von  Temperament  war  er  ein  Cholerico- 
Sanguiniker.  In  einem  schönen  Körper  wohnte  eine  edle  Seele, 
ein  rechtschaffenes,  menschenfreundliches  Herz.  Ein  thätiger 
Geist,  unermüdete  Arbeitsamkeit,  eine  lebhafte  Einbildungskraft, 
Scharfsinn  und  ein  forschender  Verstand,  der  geometrisch  dachte, 
seinen  Gegenstand  im  Ganzen  sowohl  als  in  allen  Theilen  übersah, 
ein  glückliches  Gedächtniss,  eine  einnehmende  Beredsamkeit, 
eine  grosse'  Fertigkeit,  seine  Begriffe  mündlich  und  schriftlich 
auf  das  anständigste  an  den  Tag  zu  legen,  alles  dieses  waren 
Vorzüge  unseres  Grafen.  Er  lebte  in  seinen  Geschäften,  vergass 
alles  Andere  darüber,  behandelte  alle  Gegenstände  des  Finanz-, 
Credits-  und  Staatsrechnungswesens  mit  einem  Geiste  der  Ord- 
nung, welchen  seinen  häuslichen  Geschäften  zu  widmen  er  sich 
nicht  die  Zeit  nahm.  In  seinem  äusseren  Betragen  fand  man 
ein  wenig  Furchtsamkeit  und  in  seinen  Privatangelegenheiten 
Unentschlossenheit,  allein  weder  Schwermuth  noch  Ueberdruss. 
Er  war  ein  gütiger  Herr,  ein  freundlicher  Ehemann  und  Vater, 
ein  vortrefflicher  Bruder,  der  Wohlthäter  aller  seiner  Geschwister, 
ein  eifriger  und  warmer  Patriot. 

In  der  Kindheit  war  dem  Grafen  eine  scharfe  andächtige 
Erziehung  zu  Theil  geworden;  noch  als  Jüngling  von  17  Jahren 
hatte  ihm  des  Heilands  Menschwerdung,  Leiden  und  Tod.  sehr 
lebhafte  Eindrücke  gegeben. 

Im  Jahre  1739  war  er  als  Cadet  in  sächsische  Dienste 
getreten  und  hielt  sich  mit  seinem  jüngeren  Bruder,  Grafen 
Maximilian  unter  Aufsicht  des  Hofmeisters  M.  Mauville  zu 
Dresden  auf.  Dazumal  hatte  sein  Vater  durch  Vermittlung  der 
kursächsischen  Gesandtschaft  an  dem  kaiserlichen  Hofe  einen 
Versuch  gemacht,  jene  Bestimmung  des  Testamentes  der  Gräfin 
Colloredo  vom  1.  October  1703,  kraft  deren  die  protestantischen 
Grafen  von  Zinzendorf  von  der  Erbfolge  in  die  Fideicommiss- 
Herrschaft  Enzesfeld  ausgeschlossen  waren,  umzustossen  ,  allein 
vergebens.  Der  78jährige  Graf  Ludwig  zu  Wasserburg,  der  Letzte 
von  der  Georg-Hartmann'schen  Linie,  war  über  dieses  Unter- 
nehmen seines  Vetters  sehr  unwillig  und  schrieb  demselben,  er, 
als  gegenwärtiger  Besitzer  der  Herrschaft  Enzesfeld,  werde  eine 
solche  Abänderung  des  gräflich  Colloredo'schen  Testamentes  nie 
gestatten. 


48  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON   ZfNZENhORF. 

Unser  Graf  Ludwig  Friedrich  Julius  hatte  verschiedene 
Bücher  gelesen,  die  ihm  Zweifel  über  die  von  den  Reformatoren 
in  den  Dogmen  eingeführten  Neuerungen  beibrachten.  Diese 
Bedenken  bewogen  ihn,  zur  römisch-katholischen  Religion  über- 
zutreten. Er  legte  am  22.  November  1739,  dem  26.  Sonntag 
Trinitatis,  sein  Glaubensbekenntniss  zu  Dresden  in  die  Hände 
eines  bei  dem  papstlichen  Nuntius  Serbelloni  (der  mit  dem  Grafen 
in  einem  Hause  wohnte)  befindlichen  Geistlichen,  Namens  Salmi 
ab.  Dass  der  Graf  bei  dieser  Religions-Aenderung  den  Eindrücken 
der  Andacht  und  Gottesfurcht  keineswegs  entsagt  habe,  sieht  man 
noch  aus  seinen  Briefen  vom  Jahre  1741.  Ueber  seine  Religions- 
Aenderung  schrieb  ihm  seines  Vaters  Bruder,  der  berühmte  Graf 
Nikolaus   Ludwig  Folgendes: 

Monsieur 

J'apprens  de  bien  dendroits,  mon  eher  neveu,  que  Vous 
avez  change  de  religion.  J'y  prens  la  part  que  je  dois,  etant 
frere  de  celui  qui  Vous  a  donne  le  jour,  et  qui  plus  est  Votre 
parrain.  Je  ne  suis  pas  fort  farouche  en  mauere  de  change- 
ment  les  maximes  etablies  dans  le  monde  y  .  .  .  tous  ceux 
qui  ont  la  moindre  relation  avec  celui  ci,  et  je  ne  me  scan- 
dalise  pas  plus  d'un  homme,  qui  se  fait  Catholique  ä  Madrit, 
que  d'un  autre  qui  se  fait  Lutherien  ä  Stockholm,  et  quelque 
grave,  que  doit  etre  le  prejuge  contre  une  demarche  de  cette 
nature,   lorsqu'un  jeune  homme  le  fait  par  la  raison  que  .... 

l'etoit,  de  faire une  aussi   bonne  tete  que  Vous  avez, 

Monsieur suis  tres  persuade Cour  ne  vous 

a  point  fait  les  avances crois  facilement 

inrentiön    dans    cette   grande    M 

toutes  les  familles  refugiees  sont  fort  infatuees  de  la  ...  de 
leurs  peres  qui  leur  a  fait  quitter  selon  eux  des  biens  im- 
menses, des  honneurs  dignes  d'envie  croyent  par  consequent  etre 
assures  des  uns  et  des  autres  s'ils  se  resoudroient  des  les 
acheter  au  prejudice  de  leurs  consciences  et  au  hasard  de  leur 
salut.  Comme  il  faut  etre  un  Don  Quichotte  en  fait  de  ...  . 
faire  le  difficile  sur  ce  sent   article,  lorsqu^n    se  croit   .... 

tous  les  autres  avec  une  legerete de  cette 

volee  ne   tombent   pas.      Je   n'ai   rien   ä  dire,   mon   eher  neveu, 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  49 

si  non  que  je  Vous  prie  par  les  plaies  de  notre  Seigneur,  qui 
nous  a  rachete  par  son  sang,  vous  et  moi,  que  loin  de  vous 
contenter  de  faire  la  grimace,  Vous  vouliez  bien  etre  Catho- 
lique  (autant  que  les  lumieres  que  Vous  devez  avoir  naturelle- 
ment,  vous  le  permettont)  de  coeur  et  d'ame  ...  Je  vous 
donne  en  qualite  de  Parrain   les   regles  suivantes. 

1.  Ne  Vous  figurez  pas  les    religions,  comme    elles    sont, 

mais   comme   elles  devroient  etre,   selon  les vieux 

Peres   Catholiques,    que  Vos    Pretres    pourront  Vous    indiquer. 

2.  Comme  la  premiere  maxime  de  Votre  religion  est  d'assu- 

jetter  la   raison  faites    le    de    bon   coeur pas  sur  la 

ä  töus   nos   raisonnements. 

3.  Raisonnez  d'autant  plus  sur  les  abus  confesses  et 
avoues  de  Votre  Eglise,  et  n'y  prenez  nulle  part.  Vos  Docteurs 
sages  et  raisonnables  ne  se  renient  jamais  contre  les  parti- 
culiers  qui  se  garantissent  de  ces  abus,  restans  membres  du 
corps,  mais  contre  la  Separation  du  corps  suscitons  les  remon- 
trances  publiques  des  particuliers,  pour  lesquelles  Vos  pareils 
n'ont   point  de  vocation. 

4.  Ne  rechanges  pas  par  des  raisons  temporelles,  et  sans 
fondement,  Vous  scavez  ce  qui  s'est  passe  avec  M.  de  Minkwitz. 

5.  Comme  je  suis   bien pauvre  converti,   faites 

Votre    paix    avec   Dieu    par    1' de    son    fils    devenu 

homme  pour  Vous  la  procurer :  demandez  lui  pardon  de  Votre 
changement  de  religion  et  pries  sa  honte  infinie  de  Vous 
sauver  par  sa  misericorde  dans   celle  ou  Vous   etes   entre. 

Je  Vous    envoye    mes   Sermons    pour  Votre    usage    parti- 

culier  mais  je  Vous  prie  d'en  demander  auparavant  la  permis- 

sion  ä  Votre   Directeur. 

Den    16.  Juli   1740  ward  der  Graf  Unterlieutenant  bei  der 

kursächsischen  Leibgarde  zu  Fuss*).      In  dem  nämlichen  Jahre, 

*)  Das  einzige  erhaltene  Porträt  des  Grafen  Ludwig,  welches  wir  in 
verkleinertem  Massstabe  seiner  Biographie  vorangestellt  haben  ,  stammt  aus 
jener  Zeit  und  stellt  denselben  in  jugendlichem  Alter  in  der  Uniform  eines 
kursächsischen  Garde-Officiers  dar.  Dasselbe  ist  Eigenthum  des  Herrn  Grafen 
Karl  von  Baudissin- Zinzendorf  auf  Schloss  Wasserburg  in  Niederösterreich, 
dessen  bereitwilliger  Gefälligkeit  wir  sowohl  dieses  Porträt  als  auch  das  des 
Grafen  Karl  verdanken.  Ein  Bildniss  des  Grafen  Ludwig  in  vorgerückteren 
Jahren  war  leider  nicht  zu  erlangen. 

IPettenegg:    Zinzendorf.  4 


So  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

1740,  unternahm  er  die  erste  Reise  nach  Oesterreich  zu  seinem 
Gross-Oheim,  dem  damaligen  königlich  ungarischen  geheimen 
Rath  und  General-Feldmarschall-Lieutenant  Grafen  Ludwig  von 
Zinzendorf.  Er  war  am  16.  September  bei  demselben  zu  Wasser- 
burg. Er  schrieb  sich  alle  zu  Wien  und  in  Mähren  gemachten 
Bekanntschaften  auf  und  ein  Schreiben  an  seinen  Vater,  ddo.  Spiel- 
berg  den  6.  Januar  1 741 ,  enthält  folgende  merkwürdige  Stelle:  „0« 
n<3  fait  une  supputation,  que  dans  les  etats  hereditates  il  y  a  eu 
„pres  de  60.000  commis.  Les  pensions  exorbitantes  des  Espagnols 
^ont  absorbe  la  quatrieme  partie  des  revenus.  Apres  cela  faut 
„il  s'etonner  qu'il  riy  a  ni  place  fortifiee  nie  armee  payee." 
Auf  dergleichen  Gegenstände  gab  der  Graf  mitten  unter  der 
jugendlichen  Zerstreuung  in  seinem  20.   Jahre  schon  Acht. 

Des  Grafen  damalige  Absicht  war  mit  der  sächsischen 
Gesandtschaft  zur  Kaiserwahl  nach  Frankfurt  zu  gehen.  Der 
oberwähnte  Salmi  meldete  ihm  am  16.  Februar  von  Dresden 
aus,  sein  Vater  habe  im  Sinne,  ihn  nach  Russland  zu  senden 
und  dort  Kriegsdienste  nehmen  zu  lassen.  Sein  Pass  vom  alten 
Grafen  Ludwig  lautet  von  Spielberg,  ddo.  14.  Februar  1741. 
Eben  dieser  Vetter  wirft  ihm  unterm  8.  Juli  die  Neigung  zum 
Spiele  vor. 

Graf  Ludwig  wohnte  im  Jahre  1741  der  Campagne  der 
sächsischen  Truppen  in  Böhmen  bei;  nach  der  Belagerung  von 
Prag  kaufte  er  eine  Compagnie  in  dem  Graf  Bellegarde'schen 
Infanterie-Regimente.  Sein  Patent  ist  vom  König  August  III. 
unterschrieben,  ddo.  Leipzig  den  26.  April  1742.  Er  überliess 
in  der  Folge  die  Compagnie  seinem  Bruder,  dem  Grafen  Max, 
und  quittirte  nach  seines  Gross-Oheims  zu  Wasserburg  Absterben 
die  sächsischen  Kriegsdienste.  Der  vom  König  unterschriebene 
Abschied  und  der  Pass  zu  seiner  Reise  nach  Wien  von  dem 
königlich  grossbritannischen  Gesandten  an  dem  Hofe  zu  Dresden, 
Thomas  Villiers,  sind  vom  16.  August  1742  datirt.  Seine  Tante, 
die  Witwe  des  alten  Grafen  Ludwig,  eine  geborne  Gräfin  von 
Auersperg,  streckte  ihm  1 5o  fl.  vor  und  Hess  sich  gütig  die 
Verspätung  der  Zahlung  im  November  1742  gefallen,  lieh  ihm 
auch  den  1 5.  December  abermals  200  fl.  Sein  Gross- Oheim 
war  den  17.  Juli  zu  Wasserburg  gestorben,  er  selbst  langte 
den  23.   August  zu  Wien  an.     Ihm  ward,  weil  er   minderjährig 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  5  i 

war,  der  Marchese  von  Montecuccoli  zum  Curator  und  Dr.  Fritz 
zum  Curator  ad  Utes  des  Rechtshandels  von  Enzesfeld  wegen 
gerichtlich   bestimmt. 

Den  3i.  Mai  1743  ward  dem  Grafen  die  Fideicommiss- 
Herrschaft  Enzesfeld  bei  dem  Landmarschallamte  gerichtlich  zu- 
gesprochen ,  der  königlich  ungarische  Feldmarschall  Graf  von 
Khevenhüller  -  Frankenburg  aber  mit  seinem  Successions -An- 
sprüche abgewiesen.  Der  Graf  von  Zinzendorf  war  damals 
zu  Prag.  Graf  Khevenhüller  appellirte  an  die  Regierung  und 
Graf  Anton  von  Pergen  ward  als  gerichtlicher  Administrator 
der  Herrschaft  Enzesfeld  bestellt.  Auch  bei  der  Regierung  ge- 
wann der  Graf    seinen  Process    im  November    desselben  Jahres. 

Er  wohnte  in  einem  Quartier  mit  dem  Grafen  von  Jörger 
und  spielte  oft  bei  dem  Fürsten  Eszterhazy. 

Im  März  1744  war  der  Graf  wiederum  zu  Dresden,  wo 
er  in  eine  schwere  Krankheit  verfiel,  die  ihn  verhinderte,  mit 
dem  Fürsten  Eszterhazy  die  Campagne  in  Baiern  zu  machen. 
Den  8.  Januar  dieses  Jahres  erhielt  er  ein  Versicherungs-Decret, 
zu  seiner  Zeit  als  wirklicher  Kammerherr  zur  Eidespflicht  zu- 
gelassen zu  werden. 

Den  14.  Januar  1744  ward  der  Graf  vom  Landmarschal- 
lischen Gerichte  für  majorenn  erklärt.  Vor  Ostern  begehrte 
er  den  Dienst  als  Kammerherr  zu  verrichten  und  reiste  gleich 
nach  Ostern  nach  Dresden.  Zu  Wien  gemachte  Schulden  standen 
seiner  Rückkunft  im  Wege. 

Den  6.  April  1745  suchte  der  Graf  von  Zinzendorf  bei  der 
Königin  Majestät  und  bei  des  Grossherzogs  königlicher  Hoheit 
um  zwei  Gnaden  an,  erstens  den  Eid  als  wirklicher  Kammer- 
herr ablegen  zu  dürfen  und  zweitens  mit  einem  der  königlichen 
Botschafter  nach  Frankfurt  zu  gehen  und  sich  den  auswärtigen 
Geschäften  widmen  zu  dürfen.  Den  5.  Februar  dieses  Jahres 
war  er  aus  Sachsen  zurückgekommen  und  wohnte  zu  Wien  im 
St.  Margarethen-Hof.  Die  Herrschaft  Enzesfeld  ward  ihm  im 
April  eingeräumt,  er  hatte  dazumal  4000  fl.  Schulden. 

Zu  Ende  des  Mai  leisteten  ihm  die  Unterthanen  die  An- 
gelobung. Den  3o.  Juni  legte  der  Graf  den  Eid  als  wirklicher 
königlicher  Kammerherr  ab  und  verreiste  den  2.  Juli  mit  dem 
Grafen  von  Khevenhüller  nach  Frankfurt. 

4* 


S2  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

Zu  Frankfurt  horte  der  Graf  nebst  anderen  jungen  Cava- 
lieren  bei  dem  neu  ernannten  Reichs  -  Hofrath  von  Senkenberg 
ein  Collegium  über  einige  in  das  jus  publicum  einschlagende 
Materien.  Er  schreibt  am  16.  August  an  die  Hofdame  Gräfin 
von  K  .  .  z  .  .  .  ki  (Korzenski),  nachmalige  Gräfin  von 
M  .  1  .  .  s  .  m  .  (Millesimo),  er  gehe  denselben  Tag  zur  Armee 
ab,  deren  Lager  fünf  Posten  vor  Frankfurt  stand.  Unterm 
5.  September  meldet  er  derselben,  er  habe  gehofft,  die  Nach- 
richt der  auf  den  i3.  festgesetzten  Wahl  nach  Frankfurt  zu 
bringen,  allein  Graf  Stella  werde  statt  seiner  abgesendet. 

Am  4.  October  desselben  Jahres  ward  der  Graf  von  Zinzen- 
dorf  nebst  anderen  Cavalieren  von  Kaiser  Franz  I.  an  dem  Tage 
der  Krönung  mit  Karl's  des  Grossen  Schwert  zum  Ritter  ge- 
schlagen, eine  Ehre,  die  Hans  III.  von  Zinzendorf  auf  Perwarth 
am  10.  April  i486  zu  Aachen  durch  Kaiser  Friedrich  IV.  wider- 
fahren war. 

Im  October  1745  kam  Graf  Ludwig  über  Prag  wiederum 
zu  Wien  an.  Er  erschien  am  10.  November  bei  dem  Landtage, 
ging  mit  in  dem  Zuge  nach  Hofe  und  machte  in  seinem  ge- 
spitzten Mantelkleid  und  anhängenden  Kammerherrn-Schlüssel 
eine  schone  Figur. 

Im  Anfang  des  Jahres  1746  lag  der  Graf  an  den  Masern 
krank.  Er  kam  bei  der  Kaiserin  -  Königin  Maria  Theresia  im 
25.  Jahre  seines  Alters  um  die  Erlaubniss  ein,  sich  auf  der 
Universität  Leipzig  zu  dem  Eintritte  bei  den  niederösterreichi- 
schen Landrechten  vorbereiten  zu  dürfen.  Diesen  Rath  hatte  ihm 
Graf  Khevenhüller  gegeben.  Den  2.  Mai  reiste  er  wirklich  nach 
Leipzig  ab.  Es  gehörte  Muth  und  Ehrbegierde  dazu,  den  Verlust 
der  ersten  Jugendjahre  in  einem  Alter  von  26  Jahren  durch  ver- 
doppelten Fleiss  zu  ersetzen  und  sich  allen  Freuden  der  grossen 
Welt  und  dem  Gegenstande  der  angenehmsten  Leidenschaften 
zu  entreissen.  Vor  der  Abreise  machte  er  am  12.  Februar  1746 
sein  Testament.  Der  Rector  der  Universität,  Johann  Erh.  Kapp, 
Professor  der  Beredsamkeit,  bezeugte  unter  dem  18.  Juni,  der 
Graf  sei  albo  Philureae  einverleibt  und  habe  die  Gesetze  der 
Leipziger  Universität  beschworen.  Zu  Leipzig  legte  er  sich  um 
10  Uhr  Abends  nieder  und  stand  Früh  um  4  Uhr  auf,  er 
arbeitete    14  Stunden  mit  Acten-Extrahiren  und   Referiren.     Den 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  3  3 

16.  Juni  schreibt  er  dem  Herrn  von  Fischej-sberg,  er  höre  zu 
Leipzig  Jus  naturae,  civile,  publicum,  die  deutsche  Reichshistorie 
und  ein  Collegium  practicum  elaboratorium.  Die  Collegien 
kamen  ihm  auf  y5o  bis  1000  fl.  zu  stehen,  seine  ganze  Aus- 
gabe auf  2000  fl. 

Er  horte  den  Professor  Hommel  über  die  Institutionen  und 
über  Ludovici  Doctrina  Pandectarum,  auch  Strykii  Jus  criminelle, 
den  Hofrath  Mascow  über  das  Jus  publicum  und  die  Reichs- 
historie, Professor  Bauer  über  Strykii  Examen  juris  feudalis, 
über  Gribner's  Processum  judicialem,  den  Professor  Jöcher  über 
Gebauer's  Staatenhistorie,  Professor  Gottsched  über  den  deutschen 
Styl.  Sein  Correpetitor  war  Magister  Aaland.  Das  Honorar  für 
ein  Collegium  privatum  war  6  Thaler.  Den  9.  November  1746 
meldet  der  Graf,  er  sei  mit  seinem  Vater  über  sein  mütterliches 
Vermögen  in  die  grössten  Weitläufigkeiten  gerathen.  Am  7.  Decem- 
ber  verfasste  er  ein  Memorial,  mittelst  welchem  er  um  eine  nieder- 
Österreichische  Landrechtsbeisitzer-Stelle  anhielt.  Er  wünschte, 
gleich  nach  seiner  Rückkunft  nach  Ostern  angestellt  zu  werden, 
um  dasjenige  nicht  zu  vergessen,  was  er  zu  Leipzig  mit  so  vieler 
Mühe  erlernt.  Am  24.  December  schrieb  er  der  obenerwähnten 
Dame:  „Si  Vous  pouvie\  comprendre  combien  Von  est  honteux 
d? aller  son  livre  sous  le  bras  au  College."  —  Es  war.  auch 
ein  Graf  von  Sinzendorf  dazumal  zu  Leipzig.  Als  der  Herzog 
von  Richelieu  nach  Dresden  kam,  die  Dauphine  abzuholen, 
hatte  der  Graf  zwar  Lust,  dahin  zu  reisen,  er  that  es  aber  nicht. 
Gegen  Ende  seines  Aufenthaltes  zu  Leipzig  wünschte  er  in  dem 
Hofstaat  des  noch  nicht  sechsjährigen  Erzherzogs  Josef  einen 
Platz  zu  finden. 

Den  10.  April  1747  kam  der  Graf  von  Zinzendorf  von 
Leipzig  zurück  nach  Wien,  und  zwar  mit  seinem  Vater  aus- 
gesöhnt. Nunmehr  arbeitete  er  zwei  Stunden  des  Tages  mit 
einem  Advocaten,  um  sich  die  Praxis  bekannt  zu  machen.  Den 
26.  October  1747  war  er  persönlich  beim  Grundbuch  zu  Enzes- 
feld  gegenwärtig. 

In  diesem  Jahre  hatten  Ihre  Majestät  eine  Verordnung 
ergehen  lassen,  vermöge  welcher  die  Candidaten  zu  den  nieder- 
österreichischen Landrechten  künftig  ihre  Probe-Relationen  auf 
dem  Landhaus  selbst  mit  keiner  anderen  Beihilfe  als  jener  ihrer 


54  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

Bücher  abzufassen  verbunden  sein  sollten.  Der  Graf  von  Zinzen- 
dorf  erfüllte  diese  Bedingung  mit  dem  besten  Fortgang  und  bat 
daher  sogleich  nach  erlegter  Taxe,  sein  Decret  zu  erhalten.  Den 
i5.  März  1748  erlegte  er  die  Taxe  von  5oo  fl.  in  das  Universal- 
Taxamt  der  geheimen  österreichischen  Hofkanzlei,  nachdem  er 
den  Tag  zuvor,  den  14.,  das  Decret  einer  überzähligen  Beisitzer- 
stelle bei  den  niederösterreichischen  Landrechten  im  Herren- 
stand, jedoch  zur  Zeit  noch  ohne  Besoldung,  erhalten. 

Die  Regierung  machte  dem  Grafen  die  Nachricht  durch 
ein  Decret  vom  21.  März  bekannt  und  der  Landmarschall  Graf 
Friedrich  von  Harrach  unterm  23.  März.  Den  27.  legte  er  die 
Eidespflicht  als  niederösterreichischer  Landrechtsbeisitzer  bei 
der  Regierung  ab.  Durch  den  stattlich  resolvirten  Rechtsfall, 
den  er  bei  seiner  oberwähnten  schriftlichen  Prüfung  zu  bearbeiten 
hatte,  erwarb  er  sich  viel  Achtung  und  ward  sieben  Competenten 
vorgezogen.  Sein  Bruder,  Graf  Max,  suchte  im  September  dieses 
Jahres  in  Holland  Dienste;  der  zweite,  Graf  Adolf,  ging  auf  die 
Universität  Soroe  in  Dänemark.  Den  9.  December  1748  erhielt 
Graf  Ludwig  ein  Decret,  vermittelst  dessen  er  den  täglichen  Erledi- 
gungen zugezogen  ward.  Durch  Ausarbeitung  eines  gräflich  Sin- 
zendorf'schen  Processes  und  durch  seine  in  der  Moser'schen 
Rechtssache  abgelegte  Relation  machte  er  sich  viele  Ehre. 

Von  dem  damaligen,  nach  dem  System  des  Grafen  von 
Haugwitz  eingerichteten  Ministerium  entwirft  der  Graf  in  dem 
nachstehenden  Expose  folgendes  Bild: 

Exposition  abregee 

Du  Systeme  de  Gouvernement  present.  1748. 
Avant   que    de    pouvoir   donner    une    juste    idee,    du  nou- 
veau   Systeme  de  Gouvernement  que  S.   M.   vient   d'adopter,  il 
est    essentiel    d'exposer   en  peu   de   mots    la  forme  de  1'ancien. 
Ancien  Systeme.  j  es    pai-s     hereditates    d'Allemagne    consistent    dans    les 

Royaumes  des  Bohemes  avec  ses  dependances,  et  les  Pais 
nommes  Autrichiens.  La  Boheme  avec  la  Haute  Silesie  et  la 
Morawie  etoit  gouverne  par  la  Chancelierie  de  Boheme,  quant 
au  Politique  et  au  Civil.  De  meme  les  Pais  Autrichiens, 
comprenant  la  Haute  et  la  Basse  Autriche,  la  Stirie,  la 
Carinthie,    le    Carniol,    le    Comte    de  Görtz,    le  Tyrol    et   les 


Dittereiice  di 

Noiivcau. 


Departement 

de>  Aitaires 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDOKF.  5  5 

Provinces  appellees  Autriche  Anterieure  situees  en  Suabe,  de- 
pendoient  de  la  Chancelerie  d'Autriche,  quam  au  Politique  et 
au   Civil. 

On  a  separe  ces  deux  objets  dans  le  nouveau  Plan,  mais 
de  sorte,  que  la  Boheme  et  les  Pa'i's  Autrichiens,  qui  etoient 
gouvernes  separement,  le  sont  conjointement  aujourd'hui  en 
egard  a   chaeun   de  ces   objets   en   particulier.  Publiques 

Le  Comte   de   Haugwitz  ä   la  tete  du  Directoire,   dirige  le     Directoire- 
Politique    egalement  en   Boheme   et   dans    les    Pai's  Autrichiens. 

Dans    chaque    province    on    a    etabli    des   Chambres    sub-  Representation* 

i  ii  /         t-,  •  in  i  /  dans  'es  |,ro" 

alternes     appellees     Kepresentations,     lesquelles     sans     deroger        vinces 

cependant    aux   Privileges   des   Etats,    sont    chargees    du    detail 

de   ces   memes   choses,    et    en    fönt    leur    raport    au    Directoire. 

Celui-cy  digere  les   matieres   et   les   propose   les  Vendredis  ä  la 

Deputation   ou   elles   sont   deeidees   en   presence  de   L.   M. 

Ni  les  personnes  qui  entrent  dans  la  Deputation,  ni  leur  Deputation, 
nombre  n'est  fixes.  S.  M.  y  appelle  ceux  qu'Elle  juge  ä  pro- 
pos.  II  n'y  a  que  les  Conseillers  d'Etat,  qui  y  opinent,  les 
autres  ne  peuvent  donner  que  de  simples  informations.  Les 
Comtes  de  Haugwitz,  de  Salbourg,  et  de  Chotek  y  assistent 
ordinairement. 

Weber,  van  der  Mark,  Kannegiesser  et  Doppelhofen  et 
quelquefois  Monsieur  Bartenstein  s'y  trouvent  comme  Refe- 
rendaires. 

Le   Comte  de   Rosenberg  vient  d  etre   cree  President  de  la  Representation 
Representation   en   Basse  Autriche.    Cy-devant   c'etoit  le   Comte       enB.  A. 
d'Oed. 

Elle  faisoit  partie  de  l'ancienne  Regence,  qui  a  l'exemple 
des  Chanceleries,  quoique  subordonnee  ä  celle  d'Autriche, 
etoit  egalement   chargee    du    Politique   et   du   Civil. 

On   a   dit  que  les  Representations  ne  derogoient  point  aux         Etats. 
Privileges  des   Etats. 

Cette  proposition  est  peut-etre  sujette  ä  quelques  excep- 
tions,  sur  tout  dans  les  Provinces,  qui  ont  ete  moins  promtes 
ä  obeir,  malgre  cela  il  est  constant,  que  les  Assemblers  des 
Etats   et  leurs   Deliberations   continuent. 

C'est  eux  qui  traitent  avec  le  Prince  de  L'Imposition,  et 
qui   autrefois   osoient   meme  refuser.    La  Cour  a   juge  ä   propos 


56  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF. 

de   respecter  un   usage  auquel  la  consolation  des  peuples  paroit 
inseparablement  attachee,  eile  a  requis  pour  cet  effet  le  con- 
sentement     des    Etats     dans     les     Provinces    respectives,    pour 
Demicr  Reces.  l'augmcntation   des    Impots,  selon  le  nouveau  Systeme.    L'Acte 

d'Acceptation  s'appelle  un  Reces.  II  n'oblige  les  Pais  que  pour 
un  certain  nombre  d'annees,  et  commence  avec  le  imier  de 
Novcmbre    1748. 

Marechai  du  Pais.  La    personne    qui    assiste    de    la    part    du  Souverain  aux 

Assemblees  des  Etats,  est  appellee  Landes-Hauptmann  dans  la 
plupart  des  Provinces,  mais  en  Basse  Autriche  Marechai  du 
Pais.  Etant  aussi  gage  par  les  Etats,  il  semble  devoir  faire 
l'office  de  conciliateur  entre  la  Cour  et  eux.  Cette  Charge 
sous  le  titre  de  Landes-Hauptmann  est  abolie  en  Haute  Autriche 
en  Stirie  et  en  Carinthie,  oü  les  Chefs  des  Representations 
en  fönt  les  fonetions.  On  suppose  que  la  meme  chose  pour- 
rait  arriver  ailleurs.  Le  Comte  Ferdinand  d'Harrach  est  Mare- 
chai du  Pais  jusqu'a  present,  Le  Comte  de  Koenigsegg-Erps 
ne  lui  etant  substitue  qu'en  absence. 
Rectification.  Dans   la  plupart   des   Provinces   les   deliberations  des  Etats 

ont  actuellement  pour  objet  le  grand  Ouvrage  de  la  Rectifi- 
cation, qui  doit  determiner  non  seulement  la  valeur  intrin- 
seque  d'une  Province  prise  dans  sa  totalite,  mais  aussi  celle 
des  possessions  de  chaque  particulier;  regle  fundamentale  sans 
laquelle  on  ne  sauroit  porter  un  jugement  exaet,  ni  sur  la 
Proportion  dont  une  Province  doit  contribuer  aux  charges  de 
l'Etat,  en  egard  aux  autres  Provinces  faisant  partie  de  la 
Monarchie,  ni  sur  celle  dont  on  peut  taxer  un  particulier,  en 
egard  ä  ses  concitoyens. 

La  Cour  exige  en  meme  tems ,  qu'on  s'explique  definitive- 
ment  sur  la  proportion  ä  garder  dans  la  levee  des  Impots, 
entre  le  seigneur  et  le  sujet,  mauere  delicate  ä  cause  des 
consequences. 

Charges  des  Etats.  Tous  les   membres  des  Etats  ne  pouvant  assister  reguliere- 

ment  ä  leurs  Assemblees,  on  choisit  ä  la  pluralite  des  voix, 
un  certain  nombre  de  personnes  tirees  de  leur  Corps,  qui 
entrent  dans  ce  qui  s'appelle  le  Service  des  Etats.  Ils  sont 
obliges  de  preter  serment  de  ne  jamais  assister  ä  aueune  de- 
liberation   ou  il  s'agirai   du  prejudice  des  Etats. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 


3  7 


En  B.  Autriche  on  passe  par  deux  ou  trois  grades,  pour 
devenir  Depute  ,  ce  qui  est  la  premiere  Charge.  Apres  six  ans 
on  est  oblige  de  s'en  demettre,  pour  faire  place  ä  un  suc- 
cesseur.  II  y  a  six  de  ces  Deputes,  deux  de  l'Ordre  des  Pre- 
lats,  deux  de  celui  des  Seigneurs,  et  deux  de  celui  des 
Chevaliers. 

Les  apointements  de  toutes  ces  charges,  passent  les 
180  milles  florins,  qui  augmentent  d'autant  l'imposition  ordi- 
naire.  Par  un  decret  nouvellement  emane  on  oblige  ceux,  qui 
etant  au  Service  des  Etats,  se  trouvent  en  meme  tems  pour- 
vus  de  quelque  autre  Charge,  de  renoncer  ä  Tun  ou  ä  l'autre 
emploi.  Les  Etats  se  chargeant  de  la  levee  de  l'Imposition, 
ils  ont  un  credit  particulier,  separe  de  celui  de  la  cour.  Les 
dettes  de  la  B.  A.  passent  les  trois  millions.  Le  total  de 
rimposition    est   de  deux   millions   et   8   m.   florins. 

Je   passe  au   Civil   ou  ä  l'Administration   de  la  Justice,   qui    Departement 

se  rendoit   en  dernier  ressort   par  les   Chanceleries   de  Boheme     des  Aflaires 

Civiles 
et  d'Autriche  chaeune  dans  les  Pais  de  son  departement  respectif. 

On   a   suivi   quant  ä   ce   point   le   meme   Systeme   que  pour    Tribunal  de 
le  politique,   en   erigeant   un   Tribunal   supreme,  qui   juge  sans  Justice  supreme- 
Apel   toutes   les   Causes  sans   distinetion   de   Province. 

Le  Comte  Ferdinand  d'Harrach  est  le  Chef  de  ce  Dicastere, 
sous  le  titre  de  Premier  President  de  Justice.  Le  Comte  de 
Korzenski  et  le  Comte  de  Breuner  cy  devant  Landes-Hauptmann 
de  Gratz  y  sont  en  qualite  de  Presidents;  cette  dignite  ne 
leur  est  pourtant  que  personnelle,  leurs  successeurs  n'auront 
que  le  titre   de   Vice   Presidents. 

Ce  Tribunal  est  compose  de  deux  Senats,  dans  Tun  des 
Conseillers  Bohemes  de  Nation,  traitent  les  affaires  de  ce 
Royaume,  un  Autrichien  etant  present,  dans  Lautre  se  deci- 
dent  les   causes  Autrichiennes,    un  Boheme  y  etant  appelle. 

Le  Comte  de  Korzenski  preside  au  premier  et  le  Comte 
de  Breuner  au  second  de  ces  senats.  Les  sentences  de  ce  tri- 
bunal  se  disent  des  Resolutions    de  la  Cour. 

Suit  la  Regence  de  B.   A.   dont  le   Comte  Joseph  Breuner  Regence  de  la 

B    \ 
est    President.      Sa    Jurisdiction    s'etend     uniquement    sur    des 

causes    contentieuses,    ou    il    se    trouve    un    demandeur    et    un 

aecuse.    Elle  est  composee   d'une  partie  de  l'ancienne  Regence, 


58  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

dont   l'autre   cxiste  sous   lc  noni   de   Representation   de  la  B.  A. 

On   vient    d'y   incorporer   le   Marechallat   de   la  Cour   et  le  Con- 

seil    des   Marchands.    ün   cherche   Revision   des   Declarations   de 

la    Regence,   au   Tribunal   supreme   de   Justice. 

Con^eil  du  Tar    im    aneien   Privilege    la   Noblesse    d'Autrichc    ne   peut 

Marcchal  des  .  ,  ,  , 

|,als  etrc   jugee   en   premiere   Instance  que   par  des  personnes  de  son 

corps,  en  imitation  de  ce  qu'on  appelloit  autrefois  la  Cour 
des  Pairs.  C'est  de  lä  qu'a  pris  naissance  le  Conseil  du  Mare- 
chal    du   PaTs,   qui   y   preside   en   personne. 

Le  courant  des  affaires  s'expedie  en  presence  de  six 
assesseurs,  qui  s'assemblent  tous  les  jours.  Pour  Celles  qui 
sont  d'une  plus  grande  importance,  elles  se  decident  dans  des 
seances  extraordinaires,  qui  commencent  en  Careme  et  durent 
jusqu'ä  Pentecote.  On  appelle  des  Scntences  de  ce  Dicastere 
a  la  Regence  de  la   B.   A. 

Les  loix  aecordant  le  Benefice  de  trois  Instances  ä  chaque 
personne   qui   se   croit   lezee   dans   son    droit,    il     est    ä    remar- 
quer,  que  dans   toutes  les   Provinces    il   se  trouve  deux  Tribu- 
naux  subalternes,   dependants   du  Tribunal   supreme  de  Justice. 
Der  Graf    von  Zinzendorf    befand    sich    zwar  nunmehr  in 
den  Diensten  eines  grossen  Staates,    aber  noch  nicht  in  seinem 
eigentlichen  Fache  angestellt.  Zu  diesem  leitete  ihn  die  Bekannt- 
schaft einer  liebens-  und  verehrungswürdigen  Dame,  der  Fürstin 
von  Eszterhazy,  geb.  Gräfin  Lunati- Visconti.   Sie  machte  ihn  im 
Jahre   1749,    ehe    sie  noch    mit    ihrem  Gemal    nach  Neapel  ab- 
gereist, mit  dem  damals  zum  Gesandten  an  dem  königlich  fran- 
zösischen  Hofe    ernannten    Grafen  Wenzel  Anton  von  Kaunitz- 
Rittberg  bekannt.     Sie  verschaffte  ihm  den  Vortheil,  genannten 
Grafen  nach  Paris  zu  begleiten,  gratulirte  ihm  durch  ein  Schreiben 
ddo.  Neapel,  den  9.  Juli    1749    zu  dem  glücklichen  Erfolg    und 
sendete  ihm  ein  Danksagungs-Schreiben  für  den  Grafen  Kaunitz. 
Den    21.  Januar     1750    dankt    ihm    der  Graf  von  Kaunitz 
für    die  Mittheilung  einer  seiner  Arbeiten,    mit  welcher  er  sehr 
zufrieden  sei.     Unterm   23.  April   1750  erhielt  der  Graf  mittelst 
Dekretes   die    durch  Beförderung   des  Franz  Anton    Grafen  von 
Lamberg  zur  Ordinari-Erledigung  und  zweiter  oder  substituirter 
Waisenrathsstelk   vacant   gewordene  kleine  Beisitzers-Besoldung 
per  5oo  fl.,    worüber    ihm   Karl  Ferdinand   Graf  von  Königsegg 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  5q 

und  Rothenfels,  Ritter  des  goldenen  Vliesses,  der  römisch  k.  k. 
Majestät  wirklicher  geheimer  und  niederländischer  Staatsrath, 
der  verwittibten  römischen  Kaiserin  Obersthofmeister,  des  nieder- 
ländischen Hofrathes  Vicepräsident,  des  Münz-  und  Bergwesen- 
Directions-Hofcollegiums  Präsident  und  bestellter  Landmarschall 
in  Oesterreich  unter  der  Enns  wegen  der  beim  Handgrafenamt 
angewiesenen  3oo  fl.  unterm  3.  September  desselben  Jahres  ein 
Attestat  ertheilte.  Den  26.  März  hat  der  Graf  von  Zinzendorf  dem 
Grafen  von  Kaunitz-Rittberg  ein  Memoire  über  das  k.  k.  Hof- 
Geremoniel  abschreiben  lassen.  Ueberhaupt  hatte  der  Graf  viel  für 
ihn  zu  übersetzen  und  zu  arbeiten.  Den  16.  Mai  desselben  Jahres 
schickte  der  Graf  von  Kaunitz  ihm  eine  Arbeit  abzuschreiben.  Den 
26.  September  1750  sollte  der  Graf  von  Zinzendorf  wirklich 
nach  Paris  abreisen,  welches  auch  geschehen.  Graf  Adolf  war 
dazumalen  in  dänischen  Diensten.  Graf  Ludwig  erhielt  jährlich 
i5oo  fl.  aus  der  k.  k.  Gesandtschaftscasse. 

Schon  zuvor  hatte  der  Graf  viel  Vergnügen  an  Lesung 
der  dazumal  häufiger  als  ehedem  erscheinenden  französischen 
und  englischen  Schriften  über  das  Finanzwesen  und  den  öffent- 
lichen Credit  gefunden,  auch  mitunter  kleine  Entwürfe  in  der- 
gleichen Materien  verfasst,  wovon  ein  vom  20.  bis  26.  Sep- 
tember 1750  in  seinem  29.  Lebensjahre  abgefasster  „Essai  sur 
V Etablissement  d'une  Banque  generale  des  Etats"  Zeugniss  gibt. 
Während  des  Aufenthaltes  zu  Paris  aber  verlegte  er  sich  vollends 
aus  dem  Grunde  auf  die  Finanzwissenschaft,  die  von  nun  an 
seine  Hauptbeschäftigung  ward.  Besonders  machte  er  sich  mit 
den  seit  der  üblen  Staatswirthschaft  Ludwig's  XIV.  und  dem 
Ministerium  des  berühmten  Golbert  zur  Notwendigkeit  gewor- 
denen Ressourcen  des  sogenannten  Öffentlichen  Kredits  und  der 
für  jeden  Staat  so  wesentlichen  genauen  Ordnung  im  Rechnungs- 
wesen bekannt.  Diese  zu  Wien  ganz  unbekannten  Kenntnisse 
brachte  er  von  seinen  Reisen  zurück. 

Im  Anfang  des  Jahres  175  1  war  der  Graf  von  Kaunitz  zu 
Paris  krank  gewesen,  der  Graf  von  Zinzendorf  trat  deshalb  mit 
dem  Freiherrn  von  Koch  in  lebhaften  brieflichen  Verkehr,  um  dem- 
selben Nachricht  von  dem  Befinden  des  Grafen  Kaunitz  zu  geben. 

Im  October  ij5i  unternahm  er  eine  Reise  in  die  Bretagne. 
Während  derselben    schrieb  ihm    der   Graf  Kaunitz  die  freund- 


Öü  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

schaftlichsten  Briefe.  Der  Graf  von  Zinzendorf  verfasste  einige 
Sammlungen  von  Anekdoten  über  den  französichen  Hof  für 
den  Kaiser  Kranz  I.,  wofür  ihm  dieser  Monarch  unterm  3.  Februar 
1752  dankte.  Erhard  Riesch  war  damals  des  Grafen  Banquier 
zu  Wien. 

Graf  Wrbna  schrieb  ihm  den  i3.  Januar  17^2,  er  mochte 
bei  allen  Nähterinnen  zu  Paris  Muster  einsammeln,  nach  welchen 
man  reiche  Stoffe  für  Frauenkleider  zu  Wien  verfertigen  lassen 
könne  —  ein  Gegenstand,  der  wahrlich  für  kein  Dicasterium 
gehört.  Graf  Rudolf  Chotek  setzte  einige  Worte  eigenhändig 
zu  dem  Schreiben,  um  die  Sache  recht  dringend  zu  machen. 

Bei  dem  öffentlichen  Einzug  des  Grafen  von  Kaunitz  als 
Botschafter  war  der  Graf  von  Mercy,  der  nicht  Kammerherr 
war,  mit  dem  Botschafter  im  Wagen  gesessen,  und  der  Graf 
von  Zinzendorf,   der  der  zweite  Kammerherr  war,  nicht. 

Er  beklagte  sich  schriftlich  bei  dem  Botschafter,  der  ihm 
Dinstag,  den  19.  September  1752  versicherte,  er  werde  heute 
mit  ihm  in  dem  königlichen   Wagen  fahren. 

Zu  Fontainebleau  war  er  den  28.  October  1752  nicht  mit 
dem  Botschafter.  Während  seines  Aufenthaltes  zu  Paris  genoss 
der  Graf  allgemeinen  Beifall  bei  den  Franzosen.  Der  Herzog 
von  Chartres,  nachmaliger  Herzog  von  Orleans,  dessen  Gemahn, 
eine  geborene  Prinzessin  von  Conti,  der  Prinz  von  Conti  und 
der  grösste  Theil  des  Adels  zeichneten  denselben  besonders  aus. 
Seine  Geliebte  war  dort  die  Marquise  L  .  .  b  .  .  t,  eine  nicht 
schöne,  aber  mit  vielen  Kenntnissen  begabte  Dame,  die  auch  als 
Schriftstellerin  eine  Rolle  gespielt  hat. 

Den  1.  Januar  1753  reisten  Graf  von  Kaunitz  und  Frei- 
herr von  Binder  von  Paris  ab.  Den  11.  Januar  1753  schrieb 
Freiherr  von  Binder  dem  Grafen  aus  Brüssel,  noch  in  diesem 
Monate  werde  Graf  Kaunitz  nach  Wien  abreisen.  Den  Grafen  von 
Kaunitz  verliess  der  Graf  von  Zinzendorf  zu  Brüssel,  reiste  auf 
kurze  Zeit  nach  England  und  ging  über  Sachsen  im  Sommer 
des  Jahres   1753   nach   Wien  zurück. 

Den  1.  Mai  1753  wollte  der  Graf  aus  Holland  oder 
Brüssel  nach  Hannover,  Berlin,  Leipzig  aufbrechen.  Den  12.  Mai 
war  er  bereits  zu  Berlin,  von  wo  eben  der  berühmte  Voltaire 
weggeschickt    worden    war.     Zu    London     hatte    er    mit    seines 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  6l 

Vaters  Stiefbruder,  dem  Bischof  der  mährischen  Brüder,  Grafen 
Nikolaus  Ludwig,  Bekanntschaft  gemacht,  der  ihm  in  zwei  Briefen 
seine  eigene  Moral  und  Religion  auseinandersetzte.  Unterwegs  hatte 
Graf  Ludwig  das  Glück  zu  Dresden  seine  und  seines  Bruders,  des 
Grafen  Max  vonZinzendorfZwistigkeiten  mit  dem  Vater  über  beider 
Brüder  mütterliches  Vermögen  durch  einen  Recess  vom  9.  Juli 
1753  zu  beendigen.  Diesem  Recess  zu  Folge  sollte  Graf  Ludwig 
die  seinem  Vater  gehörige  in  Niederösterreich,  ohnweit  St.  Polten 
im  Viertel  Ober- Wienerwald  gelegenen  Fideicommiss-  Herr- 
schaften Karlstetten  und  Wasserburg  in  Pacht  nehmen,  dem 
Grafen  von  Kornfail  die  jährlichen  Interessen  eines  auf  die  Herr- 
schaften verhypothecirten  Kapitals  von  3o.ooo  fl.  entrichten, 
und  über  den  Rest  bis  nach  Ablauf  des  Pachtes  von  den  Ein- 
künften dem  Vater  genaue  Rechnung  legen.  Dieser  verband  sich 
dagegen,  vom  Jahre  1759  angefangen  alle  Jahre  1000  fl.  von 
dem  Kapital  abzustossen. 

Unter  dem  21.  August  1753  schrieb  der  nachmalige  B. 
Oe.  Vice-Kanzler  Gebier  aus  Berlin,  wo  er  des  Grafen  Reuss 
Secretär  war,    an  den    Grafen,    und  trug  ihm  seine  Dienste  an. 

Bald  nach  der  Rückkunft  zu  Wien  ward  Graf  Ludwig 
am  i.August  1753  im  32.  Jahre  seines  Alter  zum  wirklichen  Hof- 
rathe  bei  dem  Directorium  in  publicis  et  camer alibus  ernannt, 
und  ihm  in  dem  von  dem  Grafen  Johann  von  Chotek  unter- 
schriebenen Decret  eine  jährliche  Besoldung  von  2000  fl.  an- 
gewiesen. 

Durch  ein  anderweitiges  Decret  des  Grafen  Rudolf  von 
Chotek  ward  ihm  noch  eine  Hofraths-Bedienstung  bei  dem  Com- 
mercien-Directorium  verliehen.  In  der  letzten  Eigenschaft  wohnte 
er  auch  der  sogenannten  subdelegirten  Kommercien  -  Hofcom- 
mission unter  dem  Vorsitze  des  Grafen  von  Stella  bei,  und  be- 
sorgte bei  derselben  das  Woll-  und  Leinen-Departement.  Die  in 
fremden  Landen  erworbenen  Kenntnisse  im  Kreditwesen  und 
sein  angenehmer  Vortrag  machten  ihn  beim  Kaiser  Franz  be- 
liebt, die  ersten  zogen  ihm  bald  die  Abneigung  seines  Präsi- 
denten, des  Grafen  Rudolf  von  Chotek  zu.  Die  vorerwähnten 
Reisen  hatten  den  Grafen  genöthigt,  12.000  fl.  Schulden  zu  machen. 

Im  Jahre  1754  hielt  der  Graf  von  Zinzendorf  nach  dem 
Tode  des  Grafen  von  Hartig  um  ein  Hofquartier  an.  Die  Hot- 


62  SELBSTBIOGRAPHIE  HKS  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

räthe  Kanegiesser  und  Nefzer  waren  mit  einem  von  dem  Grafen 
im  Frühjahre  dieses  Jahres  verfassten  Promemoria  wohl  zufrieden. 
Am  16.  Juni  1753  dankt  Freiherr  von  Binder  für  des  Grafen 
Glückwunsch  zu  der  erhaltenen  wichtigen  Bedienstung  eines 
Referendaire  d'Etat  unter  dem  neuen  Hofkanzler  Grafen  von 
Kaunitz.  Mit  dem  im  Werk  gewesenen  Project,  zu  Leipzig  die 
besten  fremden  Finanzschriften  in's  Deutsche  übersetzen  zu 
lassen,  solle  es,  sagt  Baron  Binder,  für  jetzt  noch  sein  Verbleiben 
haben.  Der  Graf  lehnte  die  Mitaufsicht  über  das  Theresianum 
von  sich  ab,  da  er  Montag  Rath  und  Donnerstag  Sitzung  hatte, 
mithin  ihm  nur  Dinstag  und  Mittwoch  zur  Lesung  guter  Bücher 
übrig  blieb. 

Die  Kaiserin  hatte  dem  Grafen  von  Kaunitz  diesbezüglich 
geschrieben,  der  Graf  von  Zinzendorf  habe  sein  Wort  gegeben, 
die  Mitaufsicht  über  die  theresianische  Akademie  zu  über- 
nehmen. 

Hierauf  bemerkte  er,  noch  wenig  gewohnt,  vor  Ihrer  Majestät 
zu  erscheinen,  habe  ihn  allerhöchst  Dero  sehr  gnädige  Auf- 
nahme von  Furchtsamkeit  mehr  stammeln  als  seine  Ursachen 
ausführen  machen. 

Der  Graf  und  nachmalige  Fürst  Starhemberg,  dazumal 
Gesandter  zu  Paris,  ersuchte  den  Grafen  von  Zinzendorf  unterm 
10.  Mai  1754  sein  Begehren  um  eine  Besoldungs-Vermehrung  zu 
unterstützen. 

Vor  seiner  Abreise  nach  Russland  hatte  der  Graf  ein 
weitläufiges  Gutachten  über  die  Beförderung  der  Leinwand- 
Manufacturen  eingegeben.  Die  Leinwandhändler  verlangten, 
man  solle  den  Webern  den  Verkauf  der  Leinwand  verbieten. 
Evers  kam  bald  nachher  in  des  Grafen  Dienste  und  nahm  von 
einem  Juden  Lection  über  die  Buchhaltung. 

Im  Anfang  des  Jahres  1755  erhielt  der  Graf  den  Auftrag,  die 
russische  Kaiserin  Elisabeth  Petrowna  zu  der  am  r.  October  1754 
erfolgten  Geburt  des  Grossfürsten  Paul  Petrowitsch  zu  beglück- 
wünschen. Sein  Pass  ist  vom  12.  Februar  1755.  Es  wurden  ihm 
geheime  Aufträge  gegeben,  z.  B.  zu  erforschen,  was  zu  dem  Miss- 
verständniss  zwischen  dem  Botschafter  Graf  Eszterhazy  und  dem 
russischen  Grosskanzler  Grafen  von  Bestuchef-Riumin  Anlass  ge- 
geben.    Der  Grosskanzler  war  nicht  preussisch  gesinnt.  Der  säch- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  63 

sische  Gesandte  Herr  von  Funk  stand  sehr  gut  bei  dem  Grosskanzler, 
diesem  wurden  durch  den  Freiherrn  von  Pretlach  abermalen  5oo 
Ducaten  zugesandt.  Auch  an  den  englischen  Gesandten  Guedikens 
ward  der  Graf  wegen  der  gemeinsamen  Sache  angewiesen. 
Die  aus  dem  Horvatischen  Projekt  entstandenen  Irrungen;  der 
russische  Festungsbau  in  Neu-Serbien;  die  zwischen  Russland  und 
England  obschwebende  Conventions-Verhandlung;  das  dänische 
Project  wegen  Austauschung  des  holsteinischen  Antheils;  die 
künftige  polnische  Königswahl,  sowie  die  diesbezüglichen  Be- 
mühungen und  Absichten  des  Prince  de  Conti;  die  Erziehung  des 
jungen  Ivan;  Grossfürst  und  Grossfürstin ;  Graf  Schuwalow;  ob 
hinsichtlich  der  Angelegenheiten  des  Handels  mit  dem  russischen 
Hof  ein  gemeinschaftliches  Einverständniss  getroffen  werden 
könne?  Alle  diese  Punkte  wurden  des  Grafen  Aufmerksamkeit 
unterm  7.  Januar  anbefohlen.  In  Dresden  soll  er  alle  mögliche 
Freundschaft  bezeugen.  Er  soll  Nachricht  einholen,  wer  bei 
Abgang  des  russischen  Grosskanzlers  zu  seinem  wichtigen  Amte 
gelangen  dürfte?  Die  lateinischen  Briefe  des  Kaisers  waren  vom 
29.  Januar,  die  von  der  Kaiserin  -  Königin  an  die  russische 
Kaiserin  und  den  Grossfürsten  vom  7.  Februar.  Unterm  1  1 .  Fe- 
bruar wurde  ihm  aufgetragen  zu  erforschen,  ob  der  russische 
Resident  in  Konstantinopel,  Obrescow,  wirklich  mit  dem  Reis 
Effendi  im  December  1754  eine  Convention  verabredet  und 
unterzeichnet  habe.  Dem  russischen  Botschafter  zu  Wien,  Grafen 
von  Kaiserling,  soll  er  alles  Lob  ertheilen,  auch  ein  gutes  Wort 
für  die  Katholiken  in  Riga  einlegen.  Des  Grafen  Pass  von  dem 
König  in  Polen  ist  datirt:  Dresden,  den  21.  Februar  1753,  der 
Berlin'sche  Pass  zur  Durchreise  durch  Schlesien  vom  1.  Februar 
1755,  ebenso  der  Freipass  in  Betreff  der  Zoll-Licenz  und 
Accise -Bedienten.  Dem  Grafen  Eszterhazy  ward  er  unterm 
12.  Februar  bestens  empfohlen.  Die  russische  Kaiserin  redete 
er  deutsch,  den  Grossfürsten  und  die  Grossfürstin  französisch  an. 
Der  Graf  gab  die  erfreulichsten  Nachrichten  von  dem  Credit 
unseres  Hofes  zu  Petersburg  und  sendete  mit  Anekdoten  ange- 
füllte Berichte  an  den  Kaiser  Franz.  Unterm  3i.  Mai  1 7 5 5 
trägt  ihm  der  Hof-  und  Staatskanzler  auf,  seine  Rückreise  über 
Stockholm,  Kopenhagen  und  Hannover  zu  nehmen,  weswegen 
ihm  2000  fl.  zugelegt  werden.   In  der  Instruction  wird  ihm  sehr 


6|  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

anempfohlen,  den  schwedischen  Senator  Hoepken  kennen  zu 
lernen  und  zu  sondiren;  auch  von  dem  bevorstehenden  Kriege 
zwischen  Frankreich  und  England,  sowie  zwischen  Preussen  und 
Oesterreich  wird  Meldung  gethan.  Mit  dem  Grafen  Bark  war 
man  dazumal  nicht  recht  zufrieden.  Der  Grosskanzler  Graf 
Bestuchef-Riumin  empfahl  den  Grafen  mittelst  Schreibens  vom 
14.  Juli  1755  den  Freiherren  von  Korf  und  Panin,  russischen 
Abgesandten  zu  Stockholm.  Pass  von  dem  schwedischen  Bot- 
schafter zu  Petersburg  Freiherrn  Mauritz  Posse  ddo.  14./25.  Juli. 
Den  3o.  war  der  Graf  an  der  schwedischen  Grenze  zu  Lillo- 
Abofors  in  Finnland,  den  3i.  zu  Louisa,  den  1.  August  zu  Abo. 
Der  Graf  wäre  gerne  von  Kopenhagen  wiederum  nach  Schweden 
zurückgekehrt,  um  den  Anfang  des  dortigen  Reichstags  mit 
anzusehen,  statt  dessen  aber  ward  ihm  unterm  16.  September 
aufgetragen,  wahrend  der  Abwesenheit  des  Botschafters  Grafen 
von  Eszterhazy,  dem  die  Aerzte  den  Gebrauch  der  Kur  in 
Karlsbad  anbefohlen  hatten,  als  bevollmächtigter  k.  k.  Mi- 
nister nach  St.  Petersburg  zurückzukehren.  Der  Kurier  traf 
ihn  bei  seiner  Frau  Schwester,  der  Gräfin  von  Baudissin, 
zu  Rixdorf  im  Herzogthum  Holstein  an.  Sein  Pass  bei  der  Ab- 
reise von  Stockholm  war  vom  23.  August;  den  7.  September 
passirte  er  Helsingborg,  den  8.  Kronenburg.  Den  3.  October 
schrieb  er  von  Hamburg  dem  Grafen  Eszterhazy,  er  gedächte 
zu  Wasser  nach  Petersburg  zu  reisen.  Von  Güstrau  schrieb  er 
den  5.  October  nach  Wien  wegen  Aufnahme  eines  Darlehens 
von  12.000  fl.  auf  die  Herrschaft  Enzesfeld  zur  Zahlung  des 
Herrn  von  Riesch ,  und  wegen  des  mit  seinem  Vater  über  die 
Fideicommiss-Herrschaften  Wasserburg  und  Karlstetten  getrof- 
fenen Pachtes. 

Während  dieser  Reise  dankte  er  seinen  ehemaligen  Secretär 
Weisbach  ab.   Herr  Evers  sollte  ihm  nach  St.  Petersburg  folgen. 

Die  Grafen  von  Haugwitz,  Rudolf  und  Johann  Chotek  be- 
zeigten ihm  damals  die  grösste  Freundschaft. 

Den  12.  October  war  der  Graf  zu  Danzig.  Graf  Eszterhazy, 
der  von  seinem  Magenkrampf  wieder  genesen  war,  sendete  ihm 
eine  Estafette  mit  einem  Schreiben  vom  3o.  September  entgegen, 
um  ihn  zu  bereden,  nicht  weiter  zu  gehen;  der  Graf  von  Zinzen- 
dorf  liess  sich  aber    nicht    abhalten.     Den    22.  war  er  zu  Riga. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  65 

Ein  neues  Schreiben  des  Grafen  Eszterhazy  mittelst  einer  Esta- 
fette vom  23.  October  traf  ihn  zu  Dorpat  an.  Von  Dorpat 
schrieb  er  am  27.  October  einen  Brief  von  sechzehn  Seiten  an  den 
Grafen  von  Eszterhazy ,  fast  hätte  er  dessen  Rath  gefolgt  und 
seine  Rückreise  angetreten,  wenn  es  ihm  nicht  an  Geld  ge- 
mangelt hatte.  Eine  neue  Estafette  ddo.  St.  Petersburg  den 
29.  October,  brachte  dem  Grafen  endlich  die  Einwilligung 
des  Botschafters  nach  Dorpat.  Den  17.  October  war  er  zu 
Memel  gewesen.  Von  Riga  aus  hatte  er  dem  russischen  Gross- 
kanzler und  Vicekanzler  Grafen  von  Woronzow  geschrieben. 
Unterm  1.  November  billigte  der  Hof-  und  Staatskanzler,  aller 
Einwürfe  des  Grafen  von  Eszterhazy  ohngeachtet,  des  Grafen 
vollendete  zweite  Reise  nach  St.  Petersburg  und  erlaubte  ihm 
nunmehr  zurückzukommen. 

Ein  Schreiben  des  nämlichen  Grafen  von  Kaunitz  vom 
16.  September,  vermittelst  dessen  der  Graf  von  Zinzendorf  zum 
zweitenmale  nach  St.  Petersburg  war  gesendet  worden,  enthielt 
unter  Anderem  folgenden  freundschaftlichen  Ausdruck:  „Je  ne 
„crois  pas  avoir  besoin  de  Vous  rapeller  que  je  suis  toujours 
„Votre  caution,  mais  il  m'importe  de  Vous  faire  ressouvenir 
,,que  je   Vous  aime." 

Nach  des  Grafen  Zurückkunft  hatte  Graf  Eugen  von  Wrbna, 
des  Grafen  Rudolf  Chotek  Stiefsohn,  das  Präsidium  der  delegirten 
Kommercien-Hofcommission  erhalten;  dies  schmerzte  den  Grafen 
von  Zinzendorf,  welcher  in  dem  Kommercien-Directorium  vor 
jenem  den  Vorsitz  hatte. 

Der  Hofrath  Freiherr  von  Reischach  hatte  während  der 
Versendung  nach  Russland  des  Grafen  Departement  bei  der 
Hofcommission  erhalten,  der  Präsident  gab  solches  dem  Grafen 
von  Zinzendorf  bei  seiner  Rückkunft  nicht  wieder,  vielmehr 
suchte  der  Präsident  seinen  eigenen  Stiefsohn  beständig  vor- 
zuziehen und  allein  zu  verwenden.  Der  Graf  berief  sich  auf 
die  von  ihm  in  die  Höhe  gebrachte  Loprestische  Fabrik,  auf 
die  in  besten  Stand  versetzten  Papiermühlen,  auf  das  fast  ein 
Jahr  geführte  Referat  seiner  eigenen   Commission. 

Sein  Bericht  über  Errichtung  eines  Seidenmagazins  war 
unterdrückt  worden,  ebenso  jener  zur  Aufmunterung  des  Flachs- 
baues und  der  Leinenweberei.     Ueber   die  Handelsstreitigkeiten 

P  ettenegg:    Zinzendorf.  5 


66  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN    VON  ZINZENDORF. 

mit  dem  Könige  von  Preussen  hatte  der  Graf  seine  Meinung 
mit  vielem  Pleisse  ausgearbeitet,  sie  missfiel  aber  dem  Präsi- 
denten. Der  Graf  von  Zinzendorf  hatte  seine  Ausstellungen  an 
der  damaligen  Verfassung  des  Wiener  Stadtbanco,  an  der  An- 
legung neuer  Manufacturen  in  der  Hauptstadt,  an  den  Verbots - 
gesetzen,  durch  welche  der  Handel  von  Ungarn  mit  fremden 
Landen  unterbrochen  ward,  an  den  Tag  gelegt.  Er  kannte  die 
Verfassung  aller  europäischen  Banken  sowohl,  als  aller  grossen 
Handlungsgesellschaften ;  er  hatte  ganze  Stösse  aufzuweisen  von 
eigenen  Uebersetzungen  der  besten  damaligen  Schriftsteller  über 
die  Finanzen  und  den  Handel.  „Onme  reproche,  sagt  er,  d'avoir 

„des  principes,  de  la  theorie,  d'avoir  beaucoup  lü  —  — 

„je  suis  devenu  —  —  —  —  un  objet  de  Jalousie,  et  quoique 
„mon  caractere,  mes  actions,  ma  vie  renfermee,  la  singularite 
„de  mon  coeur,  mon  peu  d'habilete  pour  mes  propres  affaires 
„ne  temoignent  que  trop  que  je  suis  incapable  d'etre  jamais 
„intriguant,  de  me  faire  valoir  aux  depens  des  autres,  on  me 
„regarde  comme  un  komme  dangereux  quon  doit  ecarter." 

Er  verlangte  zuletzt,  dass  ihm  der  Rang  und  die  Hoffnung 
des  Avancements  durch  den  Grafen  Wrbna  nicht  benommen 
werde  oder  dass  er  mit  jenem  zugleich  zum  Banco-Hofrath  ge- 
macht würde. 

Unterm  28.  Februar  1756  hatte  indessen  der  Graf  4000  fl. 
Besoldung  vom   1.  März  an  erhalten. 

Den  20.  April  1756  wird  dem  Grafen  mittelst  Unterschrift 
der  Grafen  von  Haugwitz  und  Johann  Chotek  und  des  Freiherrn 
von  Bartenstein  bekannt  gemacht,  „zur  Oberaufsicht  aller  bei 
,,Hof-  und  Landesgerichts-Stellen  angelegt  werdenden  Deposita, 
,, werde  eine  eigene  Hofcommission  und  ein  Depositenamt  ein- 
geführt. Der  locus  physicus  dazu  soll  in  dem  Directorial- 
„Gebäude  ausfindig  gemacht  und  richtige  Rechnung  geführt 
„werden.  Der  wirkliche  Kämmerer,  auch  Hofrath  der  obersten 
„Justiz,  Graf  Franz  Ferdinand  von  Schrattenbach  soll  die  Com- 
„mission  halten,  das  Präsidium  aber,  die  Scontrirung  der  Gassa- 
,, Bilanzen  und  Gebahrung  mit  den  Baargeldern  werden  dem 
„Grafen  von  Zinzendorf  anvertraut."  Ihm  werden  zugegeben 
Graf  Franz  Anton  von  Lamberg,  k.  k.  Kämmerer,  auch  nieder- 
österreichischer Repräsentations-  und  Kammerrath,  Mathias  von 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAEEN  VON  ZINZENDORE.  67 

Neymayer,  Directorial  -  Hofrath  und  geheimer  Referendarius, 
endlich  der  geheime  Directorial- Hofsecretar  Anton  König  von 
Kronburg.  Administrator  sollte  Christian  Freiherr  von  Stegner 
sein.  Die  Wochen-Extracte  werden  von  dem  Directorial-Hof- 
buchhalter  Mathias  Friedrich  Forko  von  Forkenau  revidirt. 

Den  24.  Juli  dieses  Jahres  übergab  der  Graf  von  Zinzen- 
dorf  dem  Grafen  von  Kaunitz  seinen  Finanzvorschlag,  von  wel- 
chem weiter  unten  die  Rede  sein  wird,  mit  folgendem  Schreiben 
umgeändert  und  verbessert : 

Monsieur 

Des  occupations  plus  importantes  ayant  empechees  Votre 
Excellence  d'examiner  mon  memoire  de  finances  au  jour  qu'Elle 
m'avoit  marque,  j'ai  profite  de  cet  Intervalle  pour  le  refondre 
presque  totalement.  Je  prens  la  liberte  de  le  presenter  a  Votre 
Excellence,  sous  cette  forme  nouvelle.  La  multiplicite  des 
matieres,  toutes  egalement  essentielles,  m'a  oblige  de  m'etendre 
davantage.  Je  commence  par  etablir  les  vrais  principes  de 
credit  qu'il  convient  de  suivre  ä  cette  monarchie.  J'y  develope 
le  sisteme  des  emprunts  en  france,  qui  ne  se  trouve  dans 
aucun  livre.  J?en  fais  une  aplication  j'ose  dire  assez  heureuse 
ä  notre  Constitution;  le  sisteme  francois  est  meme  perfectionne 
ä  plusieurs  egards.  Je  demontre  les  avantages  de  la  nouvelle 
metode  sur  l'ancienne,  le  parallele  est  je  crois  tres  interessant. 
Je  traite  ä  fond  la  matiere  des  fonds  d'amortissemens ,  pres- 
qu'inconnus  ici,  au  moins  quant  ä  l'usage  peu  habile  qu'on 
en  a  su  faire  jusqu'a  present.  J'hazarde  quelques  reflexions 
sur  la  conduite  de  la  Banque  dont  ces  circonstances  critiques. 
Je  presente  enfin  une  table  de  remboursement  calculee  selon 
la  metode  de  Mr.  de  Parcieux,  et  remi  presententement  en 
france,  sur  l'utilite  de  la  quelle  on  pouroit  ecrire  un  volume. 
Si  ces  objets  pouvoient  paroitre,  assez  importants  ä  Votre 
Excellence  pour  me  donner  une  heure  et  demi  ä  les  lui  ex- 
poser,  je  metiens  assure  de  la  convaincre  de  la  bontd  de 
ce  projet.  Un  plan  adopte  par  le  peuple  le  plus  eclaire  de 
l'Europe,  ne  sauroit  etre  absolument  mauvais.  Je  fais  gloire 
de  ne  rien  proposer  qui  soit  nouveau  et  qui  ne  soit  confirme 
ailleurs  par  une  experience  de  plus  de  trente  annees.   Lorsque 

5* 


68  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

Votre  Excellence  sera  persuade,  le  reste  sera  aise  a  sa  sa- 
gesse. Elle  saura  mettre  lcs  choses  dans  un  si  hcau  jour, 
Elle  trouvera  tant  de  docilite  dans  ceux  qui  doivent  executer, 
une  confiance  si  entiere  de  la  part  du  public,  que  ce  qui 
seroit   impossible  a   eflfectuer  a  tout  autre,  lui   sera   tres   facile. 

Cc  n'cst  pas  amour  propre,  c'cst  conviction ,  qui  me  fait 
penser,  que  de  l'acceptation  de  cc  projet  dependront  la  faci- 
lite  ou  la  difficulte  des  ressources  d'argent  pendant  toute  la 
guerre.  J'ai  medite  pendant  plusieurs  annees  la  matiere.  Cette 
Operation  a  toujours  ete  mon  Operation  favorite;  je  me  suis 
fait  toutes  les  objeetions,  et  je  me  Matte  d'y  avoir  assez  bien 
repondu.  Monsieur  le  C.  de  Haugwitz  est  un  tres  honnete 
hommc,  qui  veut  le  bien  pourvu  qu'on  le  lui  fasse  connoitre. 
Si  Votre  Excellence  en  prend  la  peine,  il  saisira  l'idee  avec 
chaleur.  Je  me  suis  attache  ä  rendre  jusqu'aux  plus  petits 
details  de  l'operation ,  afin  que  chaeun  puisse  Texecuter.  II 
en   chargera  qui   il   jugera  ä   propos. 

En  tout  cas  il  pouroit  me  nommer  de  la  commission. 
Comme  je  crois  toute  autre  ambition  condamnable  que  celle 
qui  a  le  bien  de  l'etat  pour  objet  directement,  je  m'y  con- 
duirois  de  facon  a  ne  rien  gater.  11  est  impossible  de  rien 
ajouter  au  tendre  et  respectueux  attachement  avec  lequel  j'ai 
l'honneur    d'etre 

Monsieur  de  Votre  Excellence 

Le  tres   humble  et   tres  obeissant   Serviteur 

L.   C.   de  Zinzendorf. 
Ce  24  Juillet   1756. 

Den  1  1 .  August  ward  er  deswegen  zur  Hof-  und  Staatskanzlei 
eingeladen.  Den  25.  September  1756  schickte  Graf  von  Kaunitz 
ihm  eine  gedruckte  Schrift,  um  dieselbe  in's  Französische  zu  über- 
setzen, vermuthlich  den  damaligen  Krieg  angehend.  Zu  Michaeli 
1756  zog  der  Graf  in  das  freiherrlich  Gilleiss'sche  Haus  in  der 
Herrengasse  in  den  ersten  Stock.  Den  6.  October  desselben 
Jahres  vertraute  der  Graf  von  Kaunitz  dem  Grafen  von  Zinzen- 
dorf eine  geheime  Schrift  an.  Den  1 3.  October  bittet  er  ihn, 
etwas  zu  übersetzen  und,  wo  nÖthig,  bei  dem  Grafen  von  Haug- 
witz die  Erlaubniss  zu  erhalten,  aus  dem  Rath  bleiben  zu  dürfen, 
bis  die  Uebersetzung  fertig  sei.    Im  October  dieses  Jahres  beab- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF 


69 


sichtigte  der  Graf  als  Gesandter  nach  England  zu  gehen.  Kr 
schrieb  deshalb  unterm  21.  üctober  iyS6  nachstehenden  Brief 
an  den  Grafen  Kaunitz: 

Monsieur, 

Lorsque  j'eut  l'honneur  de  parier  l'autre  jour  ä  Votre 
Excellence  au  sujet  de  l'Angleterre,  Elle  m'a  repondu  avec 
une  amitie  qui  m'a  penetre.  J'ai  depuis  reilechi  sur  la  ma- 
uere, sur  ma  Situation,  sur  ma  fortune  en  general.  Comme 
tous  les  momens  de  Votre  Excellence  sont  precieux  ä  l'etat, 
je  prens  la  liberte  de  lui  exposer  par  ecrit  le  resultat  de 
mes  reflexions.  Je  le  ferai  sans  aucune  reserve;  je  me  sou- 
viens  que  je  parle  ä  un  protecteur  qui  veut  bien  me  tenir 
lieu  de  pere;  mettre  des  bornes  ä  ma  confiance,  seroit  en 
mettre'  ä  ma  reconnoissance. 

Je  commence  par  assurer  Votre  Excellence  que  j'ai  tou- 
jours  bien  vecu  avec  Mr.  Kith  meme  nous  avons  ete  lies.  Ce 
n'est  que  depuis  mon  retour  de  Russie  que  j'ai  remarque  du 
changement,  peut  etre  parce  qu'il  avoit  plaide  la  cause  de 
Mr.  Williams.  Pour  en  Angleterre  je  n'y  ai  rien  remarque 
dans  les  procedes  de  la  Nation,  qui  designa  de  l'eloigne- 
ment.  Au  contraire  Mylord  Holderness  m'a  comble  de  poli- 
tesses.  Je  suis  incapable  d'en  imposer  la  dessus.  S'il  y  avoit 
peu  d'affaires  dans  ce  pays  la,  un  sujet  indiferent  sufriroit 
peut-etre.  Je  m'apliquerois  ä  ne  point  deplaire.  Mr.  de  Flem- 
ming  qui  est  je  crois  de  mes  amis,  pouroit  m'etre  utile  pour 
prevenir   en   ma  faveur. 

Quant  ä  l'importance  d'une  mission  etrangere  pour  ma 
fortune,  je  crois  qu'elle  en  depend  absolument.  Vu  les  cir- 
constances,  etant  peu  connu.  de  Mr.  de  Haugwitz  qui  ne  goute- 
roit  pas  mes  idees,  ayant  Mr.  de  Chotek  contre  moi,  il  ne 
faudroit  pas  moins  que  les  derniers  efforts  du  credit  de  Votre 
Excellence  pour  me  tirer  de  l'obscurite.  J'ai  Mrs.  d'Hamilton, 
Podstatzky,  Sinzendorf,  de  Triest,  Stella,  Eszterhazy  devant  moi. 
Mr.  de  Wirmb  est  un  emule  encore  plus  dangereux.  Ils  sont 
tous  proteges  fortement;  je  m'en  passerai  aucun.  Pour  avancer 
dans  l'interieur,  il  faudroit  y  avoir  quelque  amis  puissant,  qui 
m'eleveroit  peu  ä  peu.      La  Jalousie  de  ces   Messieurs  ne  per- 


7° 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

mct  pas  de  l'esperer.  Si  les  simples  conscillers  leur  en  don- 
nern, ils  en  concoivent  bien  d'avantage  contre  un  hommc  de 
condition,  surtout  lorsqu'il  a  le  bonheur  d'etre  connu  dun 
ministre   comme   Votre   Excellence. 

II  y  a  cinq  ou  six  ans  que  je  lui  demandois  d'entrer 
dans  les  affaires  etrangeres.  Je  ne  connoissais  pas  alors  mes 
interes.  Gette  carriere  est  tres  dangereuse  pour  quelqu'un  qui 
n'est  point  riche,  lorsqu'on  n'a  pas  un  pied  stable  dans  un 
dicastere  ou  dans  le  Service.  Mais  depuis  que  les  bontc^  de 
Votre  Excellence  m'ont  si  bien  place,  je  crois  les  choses 
entierement  changees  ä  cet  egard.  Pour  etre  employe  au  de- 
hors,  je  ne  sors  pas  de  mon  conseil.  II  me  parait  que  je  ne 
puis  qu'y  gagner.  A  mon  retour  il  ne  me'  conviendroit  pas  de 
rentrer  simple  conseiller.  A  moins  .de  me  laisser  entierement 
inutile,   il  faudroit   bien  me  faire  quelque  avantage. 

L'ambassade  de  France ,  le  Ministere  de  P.  B.  vaqueront 
peut  etre  dans  quelques  annees.  Dans  la  grande  disette  de 
sujets,  j'y  pourois  convenir  autant  qu'un  autre.  Mais  aupara- 
vant  il  faut  necessairement  passer  par  un  etat  intermediaire, 
qui  prepare  les  voyes.  Je  ne  vois  rien  pour  cela  que  les 
seules  affaires  etrangeres.  Alors  on  est  propre  ä  tout;  per- 
sonne n'ose  elever  la  voix.  Si  aujourd'hui  Mr.  de  Ghotek  venoit 
ä  manquer,  supose  que  j'eusse  la  capacite  de  le  remplacer, 
il  y  auroit  de  la  folie  ä  moi  d'y  pretendre;  une  annee  de 
ministere  etranger,  me  rendroit  un  sujet  habile.  Lui  meme 
lorsqu'il  est  arrive  ä  cette  place,  n'avoit  qu'une  commission 
passagere  de  Tyrol  et  un  sejour  assez  court  en  Baviere  par 
devers  lui.  Dix  annees  de  lectures  et  de  meditations,  une 
connoissance  assez  etendue  des  principaux  etats  de  l'Europe, 
trois  annees  de  conseils  qui  embrassent  tout  l'interieur,  tous 
ces  hazards  heureux  dont  j'ai  l'obligation  ä  Votre  Excellence, 
m'ont  peut  etre  mis  en  etat  de  rendre  ä  Sa  Majeste  des  Ser- 
vices importans  et  uniques  dans  la  partie  des  finances  et  du 
commerce;  mais  pour  y  parvenir,  il  faut  oser  se  mettre  sur 
les  rangs. 

Je  proteste  ä  Votre  Excellence  qu'il  n'y  a  point  d'am- 
bition  dans  mon  fait;  mais  je  brule  du  desir  d'etre  utile.  Je 
suis    desole'    de    vivre   dans    l'inaction,    de    si    peu    meriter   les 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF  71 

bienfaits  de  S.  M.  J'ai  asscz  de  ressources  en  moi  pour  me 
consoler  si  je  manque  ma  fortunc  5  mais  il  me  parait,  qu'il 
n'est  pas  encore  tems  de  l'abandonner.  J'avance  eependant 
en  age.  Je  suis  dans  ma  trente  sixieme  annee.  Je  n'ai  ny 
parens  ny  protecteurs,  que  Votre  Excellence;  ee  n'est  que  par 
Elle  que  je  veux  parvenir.  Tous  les  commissions  viennent 
d'etre  remplies;  la  seule  Angleterre  vaque;  independammant 
de  ma  qualite  de  negociateur,  j'y  ferais  prodigieusement  pour 
mon  Instruction.  Trois  annees  de  ce  pais  lä  me  rendroient 
bien  plus  capable,  et  je  suis  peut  etre  le  seul,  qui  en  tire- 
rois   autant  d'utilite. 

Je  me  flaue  que  Votre  Excellence  ne  voudra  pas  prendre 
pour  importunite  cet  exces  de  confiance.  Si  Elle  m'ae- 
corde,  ce  sera  ajouter  ä  ses  bienfaits;  s'il  en  arrive  autre- 
ment,  je  croiroi  qu'Elle  a  mieux  vu  que  moi  ce  qui  m'est 
convenable,  ou  que  le  bien  du  Service  la  exige.  11  me  suf- 
fira,  qu'Elle  rend  justice  au  tendre  et  respectueux  attachement 
avec  lequel  j'ai   l'honneur,   d'etre 

Monsieur  de  Votre  Excellence 

Le   tres   humble   et   tres   obeissant  serviteur 

L.   C.   de  Zinzendorf. 
Ce  21.  oct.   1756. 

Auf  der  Rückreise  aus  Russland  war  der  Graf  zu  Anfang 
des  Jahres  17D6  wiederum  über  Sachsen  gekommen,  und  hatte 
daselbst  das  Vergnügen,  die  so  lange  zwischen  ihm  und  seinem 
Bruder  Grafen  Max  einerseits  und  seinem  Vater  andererseits 
über  der  beiden  Brüder  mütterliches  Vermögen  dauernden  Strei- 
tigkeiten gänzlich  beendigt  zu  sehen,  wobei  er  zugleich  der  ij53 
genommenen  Abrede  zufolge  des  Vaters  Fideicommiss-Güter  in 
Oesterreich,  Wasserburg  und  Karlstetten;  auf  drei  Jahre  in 
Bestand  nahm.  Sein  Vater  erlebte  das  Ende  des  Bestand-Kon- 
traktes nicht,  sondern  starb  kurz  nach  dem  ausgebrochenen 
dritten  schlesischen  oder  sogenannten  siebenjährigen  Kriege,  den 
i5.  December  1756.  Nunmehr  war  des  Vaters  Stiefbruder,  Graf 
Nikolaus  Ludwig  von  Zinzendorf  und  Pottendorf,  Ordinarius 
Unitatis  fratrum  oder  Bischof  der  Mährischen  Brüder,  der 
Aelteste  des  Geschlechtes,  dem  das  Oberst-Erbland-Jägermeister- 
amt   und    der    dreifache    gräflich    Zinzendorf'sche    Lehnhof    de 


j2  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF. 

jure  zufielen.  Allein  dieser  trat  alle  seine  Rechte  durch  eine 
förmliche  Cession  am  10.  März  1757  seinem  Neffen  ab,  welcher 
solchergestalt  ex  jure  cesso  Senior  familice  und  Lehnträger  des 
gräflich  Zinzendorf'schen  Lehnhofes  in  Oesterreich  ward,  gleich 
wie  er  durch  seines  Vaters  Tod  die  Fideicommiss-Herrschaften 
Wasserburg  und  Karlstetten  geerbt  hatte. 

Durch  Hofdecret  vom  24.  Januar  1757  ward  dem  Grafen  die 
Censur  des  „Wienerischen  Diariums"  und  der  von  dem  künftigen 
1.  März  an  in  französischer  Sprache  aufzulegenden  ,, Wiener  Zei- 
tung" aufgetragen.  Die  Superrevision  stand  in  erforderlichen 
Fällen  der  geheimen  Hof-  und  Staatskanzlei  zu.  Durch  ein  Hofdekret 
vom  i5.  Februar  1757  bekam  der  dazumal  jedoch  nur  sehr 
kurzeZeit  die  Stelle  eines  Vicepräses  bei  der  Berg-  undMünzwesen- 
Gommission  bekleidende  Directorial-  und  Kommercien-Hofrath 
Graf  von  Zinzendorf  den  Titel  eines  k.  k.  geheimen  Rathes. 
Auf  seiner  nordischen  Reise  hatte  der  Graf  seine  Kenntnisse 
von  den  europäischen  Banken  ungemein  erweitert.  Er  schrieb  im 
Jahre  1756  seine  Gedanken  über  die  1705  errichtete  Wiener 
Stadt-Banco  nieder.  Er  bewies,  man  sei  von  ihrer  anfänglichen 
authentischen  Form  gänzlich  abgegangen ,  man  habe  sie  in  eine 
lediglich  von  der  Person  des  Präsidenten  der  Ministerial-Banco- 
Deputation  abhängende  Schuldenkasse,  deren  Verwaltung  ge- 
heim sei,  die  keine  Rechnung  lege  und  an  keine  Rückzahlung 
denke,  verwandelt.  Weiter  verfasste  der  Graf  mit  Hilfe  einiger 
ihm  aus  Rom,  Neapel  u.  s.  w.  zugesandten  Urkunden  eine 
förmliche  Geschichte  sämmtlicher  europäischer  Banken,  die  ihrer 
Gründlichkeit  wegen  dem  Druck  übergeben  zu  werden  verdiente. 
Eine  Uebersetzung  der  Gedanken  vom  Gelde  und  von  der  Hand- 
lung des  berühmten  Law  hatte  der  Graf  im  Jahre  1758  im 
Drucke  erscheinen  lassen. 

Die  mit  einem  geldfressenden  und  landesverderblichen 
Kriege  immer  zunehmenden  Bedürfnisse  des  Staates,  zu  deren 
Bedeckung  man  fast  keine  ausserordentlichen  Auflagen,  mithin 
keine  Fonds  zur  Versicherung  neuer  Schulden  auszufinden  wusste, 
veranlassten  den  Grafen,  auf  ein  gründliches  Kreditmittel  Bedacht 
zu  haben.  Er  schlug  hiezu  unter  gewissen  Bedingungen,  welche 
hier  anzuführen  der  Raum  nicht  erlaubt,  vor,  2V2  Millionen 
Ausschnitts  -  Schuldbriefe    nach    dem    Muster    der  Coupons  der 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORE.  7  3 

französischen  Compagnic  des  Indes  drucken  zu  lassen.  Um 
denselben  einen  beständigen  Umlauf  zu  verschaffen,  sollten 
die  sämmtlichen  Stände  der  deutschen  k.  k.  Erblande  für  die 
Abzahlung  der  Interessen  und  den  Fonds  d'amortissement  gut- 
stehen, wie  auch  die  ihnen  zu  diesem  Ende  hypothecirten  F'onds 
einigen  von  ihnen  ernannten  Deputirten  zur  Verwaltung  anver- 
trauen. Allein  dazumal,  im  Monate  September  1757  schlugen  die 
versammelten  Stände  den  Antrag  aus.  Von  des  Grafen  Vorschlag 
wurden  nachher  einige  Exemplare  zu  Wien  in  der  Trattnerischen 
Buchdruckerei  unter  folgendem  Titel  gedruckt:  „Finanzvorschläge 
zur  Fortsetzung  des  gegenwärtigen  Krieges,  Allerhöchst  Ihr. 
KK.  und  K.  K.  Apost.  Maj.  Maj.  allerunterthänigst  übergeben 
von  Ludwig  Grafen  und  Herrn  von  Zinzendorf  und  Pottendorf 
Dero  wirkl.  geh.  Rath ,  Kämmerern  und  assesore  bei  denen 
Directoris  in  publicis  et  commercialibus,  im  Monat  July  1759." 
Im  März  1758  übergab  der  Graf  abermals  einen  Vorschlag 
zur  Aufnahme  von  12  Millionen,  der  sich  noch  im  Manuscript 
unter  seinen  Schriften  befindet.  Unterm  8.  Mai  1758  ward  folgen- 
den wirklichen  Directorial-Hofräthen  und  geheimen  Referendarien, 
nämlich  dem  wirklichen  geheimen  Rath  und  Kämmerer  Ludwig 
Friedrich  Julius  Grafen  und  Herrn  von  Zinzendorf  und  Potten- 
dorf, obersten  Erbland-Jägermeister  in  Oesterreich  unter  der 
Enns,  Karl  Holler  Edlen  Herrn  von  Doblhof  und  Jakob  Bene- 
dikt von  Nefzer  die  Anstellung  einer  eigenen  Polizei- Hofcom- 
mission unter  des  Grafen  Präsidium  und  ihrem  Beisitz  anbe- 
fohlen. Das  nothwendige  Personale  von  der  niederösterreichischen 
Repräsentation  und  Kammer  sowohl  als  von  dem  Wiener  Stadt- 
rath  konnten  sie,  so  oft  es  nothwendig  scheine,  beiziehen.  Die 
Wohlfeilheit  der  Lebensmittel  für  das  arme  Volk,  die  immer- 
währende Zufuhr  von  Mehl,  Fleisch,  Holz,  Schmalz  und  anderen 
Victualien,  ein  ergiebiger  beständiger  Vorrath  an  Mehl  und 
Brennholz,  die  schärfsten  Vorsehungen  gegen  den  Vorkauf  oder 
die  Propolien  werden  ihnen  anbefohlen.  Die  Commission  sollte 
untersuchen,  ob  die  von  den  Fleischhauern  vorgegebene 
Theuerung  des  Hornviehes  ihre  Richtigkeit  habe,  und  wie  der- 
selben abzuhelfen  sei?  Die  Preise  von  Brod,  Fleisch,  Schmalz 
und  Holz  unterliegen  der  obrigkeitlichen  Satzung,  welche  nach 
den  verschiedenen  Zeitumständen  abzuändern  sei.     Am  meisten 


74 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 


liege  Ihrer  Majestät  am  Herzen,  dass  das  Brod  in  dem  vor- 
geschriebenen Gewichte  und  in  rechter  Güte  gebacken,  die 
unterschiedlichen  Mehlgattungen  von  den  Griessl-Müllern  nicht 
vermischt,  sondern  rein  erhalten  werden.  Der  Befund  der 
Commissions -Verrichtungen  ist  durch  Protokolle  nach  Hof 
zu  geben. 

Inzwischen  hatte  Graf  Josef  von  Sinzendorf  in  seinem  am 
[6.  Juni  1754  errichteten  und  am  16.  September  1758  publicirten 
Testamente  §.  1  5  den  Grafen  von  Zinzendorf  zum  Testaments- 
Exccutor  berufen.  Um  diese  Zeit  ging  der  Graf  von  Zinzendorf 
mit  dem  Gedanken  um,  sich  mit  des  Directorial-  und  Banco- 
Präsidenten  Grafen  Rudolf  von  Chotek  einzigen  Tochter,  der 
nachmaligen  Gräfin  von  Taaffe  und  seitdem  Gräfin  von  Ganal 
zu  vermalen.  1759  im  September  ward  der  Graf  nach  glücklicher 
Eroberung  der  Stadt  Dresden  durch  die  k.  k.  Truppen  dorthin 
gesandt,  um  den  Kurprinzen  und  die  Kurprinzessin  von  Sachsen 
abzuholen  und  nach  Prag  zu  begleiten.  Des  Kaisers  Franz 
Schreiben  an  den  sächsischen  Kurprinzen  war  vom  8.  September 
1759  datirt;  den  14.  September  langte  der  Graf  zu  Dresden  an, 
fuhr  den  19.  nach  Gauernitz,  seine  verwitwete  Stiefmutter  zu 
sehen,  und  reiste  noch  in  derselben  Nacht  nach  der  königlichen 
Familie  von  Dresden  ab.  Graf  Wakerbarth  sendete  dem  Grafen 
eine  Tabatiere  im  Auftrage  Ihrer  königlichen  Hoheiten  nebst 
einem  Schreiben  von  Prag  den  19.  December  1759.  Unterm 
6.  August  1760  ward  der  Graf  von  den  Landrechten  zum  Cu- 
rator  des  fürstlich  Eszterhazy'schen  Fideicommisses  ernannt. 

Die  in  einer  Zeit  von  drei  Jahren  von  1758  bis  1761  ge- 
nossene Müsse,  während  welcher  der  Graf  von  öffentlichen 
Geschäften  aus  Mangel  an  Zuneigung  seines  Präsidenten  fast 
ganz  ausgeschlossen  war,  machte  er  sich  zu  Nutze,  um  sich 
seiner  Privatgeschäfte  etwas  mehr  anzunehmen  und  unter  Anderem 
das  Rechnungswesen  seiner  Herrschaften  in  Ordnung  zu  bringen. 
Das  Letztere  geschah  durch  Einführung  des  Kameral-Rechnungs- 
Fusses  auf  diesen  Herrschaften.  Zugleich  veranlasste  ihn  die  un- 
gefähre Entdeckung  alter  Familienschriften,  sich  mit  Entwicklung 
und  gründlicher  Auseinandersetzung  der  ganz  in  Vergessenheit 
gerathenen  Gerechtsame  seines  Geschlechtes  auf  die  in  gräflich 
Starhemberg'schen  Händen  befindlichen  Herrschaften  Karlsbach 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  y5 

und  Waasen,  Freyenstoin  und  Auhof,  Freideck  und  Schöneck 
zu  beschäftigen. 

Es  waren  diese  sämmtlichen  Herrschatten  von  ihrem 
ehemaligen  Besitzer,  Hans  Joachim  von  Zinzendori,  des  Graten 
6.  Urelter- Vater  am  24.  März  1621  zu  einem  beständigen  Zinzen- 
dorf  sehen  Familien-Fideicommiss  bestimmt  worden.  Die  eigenen 
Söhne  des  Testators  hoben  zwar  dieses  Fideicommiss  durch 
zwei  Vergleiche  vom  io.  März  1629  unc^  vom  '5.  März  1643 
auf,  welche  Vergleiche  aber  in  Absicht  aller  künftigen  Fidei- 
commiss-Nachfolger  von  den  drei  Österreichischen  Gerichtsstellen 
noch  im  Jahre  1677  als  unrechtmässig  verworfen  worden  waren. 
Im  Sommer  des  Jahres  1761  strengte  der  Graf  seine  Vindications- 
Klage  gegen  den  jetzigen  Inhaber  vorerwähnter,  1667  und  1687 
in  ein  gräflich  Starhemberg'sches  Fideicommiss  verwandelter 
Herrschaften,  den  Grafen  Johann  Ernst  von  Starhemberg,  an. 
Im  Anfang  des  Jahres  1766  Hess  er  den  kurzen  Sachverhalt 
dieses  Processes  drucken  unter  dem  Titel:  ,, Kurze  Erläuterung 
in  Sachen  Ludwig  Franz  Julius  Grafen  und  Herrn  von  Zinzen- 
dorf  und  Pottendorf,  contra  Herrn  Johann  Ernst  Grafen  und 
Herrn  von  Starhemberg  in  pto.  Vindicationis  der  Hanns  Joachim 
Zinzendorfischen  Fideicommiss  -  Herrschaften  Karlspach  und 
Waasen,  Freydegg  und  Schönegg,  Freienstein  und  Auhof,  im 
Viertel  Ober- Wienerwald.  18  Beylagen.  Fol."  Den  14.  Juni  des- 
selben Jahres  ward  bei  den  niederösterreichischen  Landrechten 
das  Urtheil  publicirt,  des  Inhaltes:  Der  Beklagte  sei  von  des 
Klägers  Klage  ledig  und  müssig.  Den  9.  Mai  1767  ward  diese 
Sentenz  von  der  Regierung  und  im  April  1768  bei  der  ober- 
sten Justiz-Stelle  bekräftigt. 

Graf  Ludwig  von  Zinzendorf  hatte  zwei  von  seinen  jüngeren 
Brüdern,  die  Grafen  Maximilian  und  Friedrich,  in  den  Stand 
gesetzt,  den  französischen  Feldzügen  an  der  Weser  beizuwohnen, 
im  Frühjahre  1761  gab  er  auch  dem  vierten  Bruder,  Grafen 
Gottlob,  die  nöthigen  Hilfsmittel,  um  zu  erstgenannten  zwei 
Brüdern  bei  .der  französischen  Armee  zu  gehen.  Allein  die  Vor- 
sehung hat  diesen  gar  bald,  nämlich  ein  und  ein  halb  Jahr  darauf, 
1762,  in  dem  Treffen  bei  Luttenberg  aus  dieser  Welt  in  eine 
bessere  versetzt.  Seinen  jüngsten  Bruder,  den  Grafen  Karl,  Hess 
er  von  der  Universität   zu    Jena    zu    sich    nach  Wien   kommen 


yÜ  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON   Z1NZENDORF. 

und  brachte  ihn  im  Jahre  darauf,  1762,  in  k.  k.  Dienste.  Auf 
solche  Art  legte  er  unaufhörlich  werkthütige  Proben  seines  freund- 
schaftlichen  Herzens  gegen   alle  seine  Geschwister  an  den  Tag. 

In  dem  bereits  erwähnten  Jahre  1761  ward  der  beträchtlich 
angewachsenen  Staatserfordernisse  wegen  endlich  des  Grafen  vier 
und  ein  halb  Jahre  zuvor  vergebens  gemachter  Vorschlag  hervor- 
gesucht, und  mit  nicht  geringen  Abänderungen  ausgeführt.  Es 
wurden  18  Millionen  öffentliche  Papiere  verfertigt,  wovon  eilf 
in  Ausschnitts-Schuldbriefen  zu  25o  und  5oo  fl.  bestanden,  die 
nicht  in  den  Kassen  für  ßaargeld  angenommen  wurden,  sieben 
Millionen  aber  kleine  Ausschnitts-Schuldbriefe  von  25,  5o  und 
100  fl.  vorstellten,  die  in  allen  Kassen  des  Staates,  die  Bancal- 
Kassen  ausgenommen,  für  ßaargeld  angenommen  wurden,  wie 
dieses  Alles  das  von  den  neuen  Deputirten  unterzeichnete  Patent 
ddo.  3o.  Juni  1761  dem  Publicum  bekannt  machte,  und  zugleich 
von  den  fünferlei  Obligationen  Muster  vorlegte.  Zu  Besorgung 
dieses  ständischen  Kredits  wurde  von  jedem  deutschen  Erblande, 
Tirol  ausgenommen,  ein  Deputirter,  und  der  Graf  von  Zinzen- 
dorf  am  25.  Mai  1761  zum  Präsidenten  gedachter  ständischer 
Kredits-Deputation  ernannt. 

Der  Krieg  von  1756  hatte  kaum  vier  Jahre  gedauert,  so 
waren  bereits  Finanzen  und  Kredit  dermassen  erschöpft,  dass 
man  sich  genÖthigt  sah,  gezwungene  Darlehen  auf  alle  Kapi- 
talien und  Besoldungen  zu  schlagen.  Den  geringsten  Waisen 
wurden  in  den  Pupillen-Kassen  der  Landgüter  auf  ihr  Antheil  bloss 
von  einigen  Kreuzern  Abzüge  gemacht,  ja  in  einigen  Ländern 
gar  von  der  Landesstelle  Papiermünze  von  7,  8,  10  und  mehr 
Kreuzern  hinausgegeben.  Selbst  die  Einkünfte  des  geheimen 
K^immer-Zahlamtes  wurden  für  verschiedene  Darlehen  ver- 
pfändet, bis  man  endlich  zu  des  geheimen  Raths  und  Direc- 
torial-Hofrathes  Grafen  Ludwig  von  Zinzendorf  Projekt  seine 
Zuflucht  nahm. 

Um  diese  Papiere  vor  der  Verfälschung  zu  sichern,  brachte 
der  von  Puchberg  den  unnachahmlichen  Gebrauch  der  weissen 
Stampiglie  in  Vorschlag,  und  er  ward  deswegen  zum  Kredits- 
Deputations-Hofbuchhalter  ernannt. 

Des  Grafen  von  Zinzendorf  erstes  Finanz- Projekt  ward 
nicht  in  seinem  ganzen  Umfange  angenommen,  daher   der  Ver- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  77 

fasser  bemerkte,  dessen  Folgen  werden  nicht  mehr  so  glänzend 
sein,  auch  werde  dasselbe  nicht  mehr  so  viele  Gelder  an  sich 
ziehen.  Durch  ein  Patent  vom  3  1 .  Januar  1763  wurden  die  18  Mil- 
lionen ständische  Ausschnitts-Obligationen  bis  auf  21 .900.000  fl. 
vermehrt,  die  Interessen  in  zwei  Raten  zahlbar  erklärt,  von 
jedem  Termine  Obligationen  zu  1  5,  zu  3o,  zu  60,  zu  120  Gulden 
in  acht  verschiedenen  Farben  jede  mit  fünf  Interessen-Scheinen 
hinausgegeben.  Durch  ein  Dekret  von  1  3.  Juni  1761  ward  der  Graf 
von  Zinzendorf  in  Ansehung  der  ihm  obliegenden  anderweitigen 
wichtigen  Geschäfte  der  Censur  des  ,, Wiener  Diariums"  und  der 
französischen  Zeitungen  überhoben,  und  solche  dem  wirklichen 
geheimen  Rathe  und  Assessor  bei  dem  Directorium  in  publicis 
et  cameralibus ,  Franz  Grafen  von  Eszterhazy  und  dem  Direc- 
torial-Hofrathe  Johann  Josef  Freiherrn  von  Managhetta  und 
Lerchenau  übertragen.  Den  14.  August  1762  überliess  Franz 
Wenzel  Graf  von  Sinzendorf  dem  Grafen  von  Zinzendorf 
auf  fünf  Jahre  bis  Michaeli  1767  den  zweiten  Stock  seines  in 
der  Johannesgasse  gelegenen  Freihauses  um  einen  jährlichen 
Zins  von    i85o  fl. 

Im  Jahre  1761  war  der  Antrag  gemacht  worden,  die  sämmt- 
lichen  Stände  der  deutschen  Erblande  sollten  für  die  ständische 
Kredit-Deputation,  bei  welcher  der  Graf  von  Zinzendorf  dazumal 
prasidirte,  das  nämliche  Graf  SinzendorPsche  zu  der  Zeit  noch 
herzoglich  Holstein'sche  Haus  in  der  Johannesgasse  ankaufen.  Wie 
sehr  dieser  Antrag  Ihrer  Majestät  der  Kaiserin  missfallen  hatte,  ist 
aus  Allerhöchst  dero  eigenhändiger  Resolution  auf  den  folgenden 
Vortrag  des  Grafen  von  Zinzendorf  vom  4.  November  1761  zu 
ersehen: 

Madame, 

Le  Sr  Koenig,  Referendaire  du  Conseil  d'Etat  m'a  signifie 
avanthier,  que  Votre  Sacree  Majeste  Imperiale  ordonnoit  que 
la  negociation  entamee  par  la  Deputation  aupres  des  differens 
Ftats  pour  acheter  la  maison  d'Holstein ,  soye  rompue  in- 
cessamment. 

Les  Ordres  de  Votre  Majeste  ont  ete  executees  sur  le 
champ  par  un   billet    circulaire  adresse  ä   chaeun   des  Deputes. 

Dans  le  doute,  que  Votre  Majeste  ne  soit  pas  exaetement 
informee  de  mes   demarches   dans   cette   affaire,    qu'il    nie    soit 


8  SEI  BSTBIOGRAPH1E  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

permis  de  les  Lui  exposer  dans  le  plus  profond  respect.  Je 
Lui  ecris  en  francois,  afin  que  ce  raport  sc  fasse  mieux  re- 
marquer.  J'ose  le  dire,  je  mc  trouverois  1'homme  le  plus  a 
plaindre,  si  dans  une  affaire  aussi  simple,  ou  je  n'ai  eu  en 
vue  que  le  bien  du  Service,  j'avois  eu  le  malheur  de  Lui  de- 
plairc. 

Votre  Majeste  n'ignore  pas  que  les  proprietaires  de  la 
maison  de  Holstein  sc  trouvent  dans  la  necessite'  de  la  vendre 
et  que  la  Comtcssc  de  Sternberg  s'est  presentee  pour 
l'acbeter. 

Par  attention  pour  la  Deputation,  les  proprietaires  m'ont 
donnc  part  de  Leur  dessein,  rae  priant  de  Leur  faire  savoir, 
si   la  ventc  en   question   ctoit  agreable   ä   Votre  Majeste. 

Ma  reponsc  ne  pouvant  se  regier,  Madame,  que  sur  les 
ordres  de  Votre  Majeste,  j'ai  erü  que  pour  me  mettre  en  etat 
de  faire  mon  tres  humble  raport  avec  d'autant  plus  de  fonde- 
ment,  j'avois  ä   proceder  de  la  maniere  suivante. 

J'ai  d'abord  considere,  que  Votre  Majeste  venoit  de  faire 
de  frais,  medioeres  ä  la  verite,  pour  arranger  les  Bureaux  de 
la  Deputation,  que  la  plupart  de  ces  frais  seroient  perdus  en 
cas  de   deplacement; 

Que  la  maison  d'Holstein  etoit  une  maison  solide,  avec 
des  voutes   excellentes,    ä    couvert   du  feu   et  de  tout   aeeident; 

Que  la  Deputation  a  1'avantage  de  l'occuper  seule ,  sans 
autre  locataire  etranger; 

Que  six  personnes   du   Bureau  y  sont  loges; 

Que  la  presence  du  Chef  n'est  pas  absolument  indifferente 
au   Service  de  Votre  Majeste; 

Que  le  loyer,    vu   la   honte   de    la  maison,    est    medioere; 

J'ai  envisage  en  suite  les  depenses  considerables  du  de- 
menagement;  l'impossibilite  de  trouver  une  maison  aussi  con- 
venable; 

Le  loyer  plus  fort  qu'il  en  couteroit; 

Les  reparations  peut-etre  considerables,  qu'une  nouvelle 
maison   exigeroit ; 

Les  portes  de  fer,  grilles,  doubles  chassis,  armoires, 
faites  sur  les  dimensions  de  la  maison,  ne  servants  plus  pour 
la  plus   part; 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZTNZENDORK 


7<» 


Les  personnes  du  Departement  qu'on  ne  pouroit  plus 
loger,  parmi  lesquelles  je  suplic  Vötre  Majestc  de  ne  me  pas 
compter,   criants   de  voir   leur   condition   deterioree; 

Je  prevoyois  enfin  les  inconveniens  d'un  dcplacement 
general,  le  retardement  que  cela  aportera  pendant  plus  de 
deux   mois   aux   expeditions,    la   dispersion    des   papiers; 

Les  jugemcns  du  public,  qui  voyant  la  Deputation  errer 
de  maison  en  maison,  en  concluroit  sur  la  stabilste  d'un  eta- 
hlissement   qui    lui   paroitroit   peu   protege. 

A  ces  considerations  s'est  Joint  l'idee  flatteuse  depargner 
ä  Vötre  Majeste  le  loyer  de  3ioo  fl.  qu'Ellc  paye  presentement. 

Engage  d'un  cote  par  ces  motifs,  presse  de  l'autre  par 
les  proprietaires  qui  sollicitoient  une  promte  reponse,  j'ai 
cru  que  pour  gagner  du  tems,  il  me  seroit  permis  dans  une 
affaire  que  je  regardois  comme  interessant  la  Deputation  en 
Corps,   de  m'adresser  ä   Messieurs   les   Depures. 

La  commission  dont  je  les  chargai ,  sc  bornoir  ä  pres- 
senriv  les  esprirs,  si  au  cas  de  l'approbation  de  Vötre  Majeste, 
leurs  Etats  respectifs  voudraient  faire  l'acquisition  de  l'hötel, 
dont  la  propriete  leur   resteroit   en   commun. 

Cette  demarche  faite  vis-a-vis  de  neuf  Deputes,  qui  devoient 
en  ecrire  ä  leurs  provinces ,  ne  pouvant  pas  rester  cachee,  il 
falloit  bien   que  je  la  crusse  innocente. 

En  meme  tems  je  m'expliquois  clairement,  que  ce  n'etoit 
pas  au  nom  de  Vötre  Majeste,  mais  en  mon  prive  nom  que 
je  parlois. 

Ce  que  je  proposois  ä  Messieurs  les  Deputes  ä  cet  egard, 
etoit  si  peu  un  marche  pres  de  la  conclusion,  que  je  leurs 
declarois  positivement ,  que  j'ignorois  la  somme  precise  de 
l'achat. 

Au  cas  que  la  reponse  des  Erars  eur  ete  favorable,  je 
comptois  avoir  par  devers  moi  le  merke  de  presenter  a  Vötre 
Majeste  un  arrangement ,  qui  repartissant  le  prix  de  la  mai- 
son sur  les  differentes  Provinces  dans  la  proportion  de  leur 
dividende,  devenoit  pour  elles  un  objet  de  depense  imper- 
ceptible  et  epargnoit  en  meme  tems  ä  Vötre  Majeste  les  frais 
du'delogement,  et  du  loyer,  dont  Elle  seroit  restee  chargee 
pour  l'avenir. 


8ü  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

Si  au  contraire  les  Etats  se  fussent  refus£s  ä  la  pro- 
position,  vöici  l'expedient  egalement  innocent,  que  j'avois 
propose.  S'agissant  d'une  somme  de  quinze  mille  fl.  dont  les 
proprietaires  ont  besoin,  la  Deputation  auroit  demande  le 
consentement  de  Vötre  Majeste  pour  leur  en  faire  l'avance  en 
Obligations  a  Coupons,  sur  les  epargnes  de  pres  de  quatre 
vingt  mille  fl.  gagnes  par  l'operation.  On  retenoit  les  interets 
sur  le  loyer,   et  la   maison   servoit  d'hypothe'que. 

Voici,  Madame,  un  expose  vrai  et  simple  de  toutes  mes 
demarches,    meme    de    toutes    mes    pensees    dans   cette  affaire. 

Je  me  Matte  que  Vötre  Majeste  n'y  decouvrira  que  du 
zele   pour  Son   Service. 

Si  cependant  j'avois  pu  me  tromper  dans  le  choix  des 
moyens,  si  sans  le  savoir,  ou  par  des  faits  qu'on  auroit  rendu 
differemment,  j'avois  encouru  la  disgrace  de  Vötre  Majeste; 
Elle  est  trop  juste  pour  vouloir  punir  la  bonne  intention,  et 
trop   eclairee  pour   la   meconnoitre. 

Sans  mon  interet  personnel  qui  se  rencontre  avec  la  con- 
servation  d'une  maison  ou  je  suis  löge  par  les  bontes  de  Votre 
Majeste,  et  ou  je  viens  de  m'etablir  ä  des  frais  assez  conside- 
rables,  je  ne  manquerois  pas  d'apuyer  sur  ce  qui  convien- 
droit  au  bien  de  Son  Service  dans  cette  occasion;  mais  la 
crainte  d'avoir  l'air  de  plaider  ma  cause,  me  decouräge  meme 
sur  ce  que  je  dois  ä   Vötre  Majeste. 

II  ne  me  reste  que  de  la  suplier  de  me  faire  parvenir  Ses 
ordres  precis  sur  la  reponse  que  j'ai   a  faire  aux  proprietaires. 

L.   C.   de  Zinzendorf. 
Hierauf  resolvirte  die  Kaiserin  Maria  Theresia  eigenhändig: 

Je  ne  saurois  aprouver  dans  ces  tems  ci  l'achat  d'une 
maison  ou  la  moindre  depense  doit  etre  epargne  et  feroit  a 
juste  titre  crier  tant  d'autres  auquels  on  doit  retrancher  je 
me  suis  expliquee  ainsi  au  mois  d'avril  quand  on  venoit  de 
me  dire  qu'on  visoit  ä  cette  maison,  ci  devant  toutes  les  dis- 
casteres  n'en  avoit  pas  non  plus  ainsi  il  faut  se  ranger  la 
dessus  et  s'il  faut  en  sortir  chercher  une  autre  et  ne  point 
faire  des  depenses  en  l'accomodant  et  si  vous  voulez  a  l'ave- 
nir  innover  quelque  chose  en   demander  avant   mon  agrement. 

m.  p. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF.  8l 

Wahrend  Kaiser  Karl's  VI.  Regierung  im  Jahre  17 17  waren 
die  Finanzen  der  Monarchie  unter  zwei  Hauptstellen  vertheilt, 
eine  war  die  Hofkammer,  die  andere  die  Bancalitat.  Ueber  die 
beiden  Finanzstellen  war  noch  die  Finanzconferenz  gesetzt. 
Der  Wiener  Stadtbanco  war  keiner  von  diesen  zwei  Stellen 
untergeben,  vielmehr  wusste  er  sich  der  ihm  aufgelegten  Pflicht, 
monatlich  seinen  Status  vorzulegen,  zu  entschlagen.  Die  Land- 
schaften zahlten  selbst  die  Regimenter  gegen  commissariatische 
Anweisungen.  In  die  Bancalitätskassen  floss  nur  jenes  Contribu- 
tionale,  welches  nicht  pro  militari  gewidmet  war.  Dann  und  wann 
mussten  die  Regimenter  von  ihren  Forderungen  gegen  die  Stände 
etwas  nachlassen;  wrussten  sich  aber  durch  Excesse,  die  sie  auf 
dem  platten  Lande  ausübten,  zu  entschädigen.  Im  Jahre  1745 
ward  die  Bancalitat  aufgehoben,  welche  ungefähr  die  General- 
kasse und  Generalcontrole  in  sich  begriff.  Die  Finanzen  wurden 
in  drei  verschiedene  Dicasterien  eingetheilt:  1.  Die  Hofkammer. 
Sie  besorgte  nebst  den  gesammten  Cameralien  zugleich  die 
Militärfonds  auf  den  alten  Fuss.  2.  Das  Münz-  und  Bergwesens- 
Directions-Hofcollegium,  und  3.  der  Wiener  Stadtbanco.  Alle 
drei  waren  von  einander  unabhängig.  Jede  Stelle  besorgte  in 
Ansehung  ihrer  selbst  zugleich  die  Administration  und  die 
Kasse  und  legte  sich  selbst  Rechnung.  Im  Jahre  1749  führte 
Graf  Haugwitz  sein  System  ein.  Dieser  Minister  verdoppelte  das 
Contributionale  und  veranstaltete  die  monatliche  Erlegung  des- 
selben in  die  Kriegskassen.  Nun  hörten  alle  Excesse  der  Truppen 
auf  einmal  auf,  und  die  Österreichische  Monarchie  war  zum 
erstenmale  in  den  Stand  gesetzt,  zahlreiche  und  wohlgezahlte 
Armeen  auf   den  Beinen  zu  halten. 

Den  Ständen  ward  nicht  mehr  gestattet,  willkürliche  Steuern 
auszuschreiben,  noch  auch  ihre  Domesticalschulden  eigenmächtig 
zu  vermehren. 

Graf  Haugwitz  führte  die  monatlichen  Hauptlandeskassen- 
Extracte  ein,  aus  welchen  die  wirklichen  Empfänge  und  Aus- 
gaben zu  ersehen  waren,  sodann  die  Erogations-Tabellen,  welche 
die  bevorstehenden  Ausgaben  des  künftigen  Monats  anzeigten. 
Weiters  die  zu  Anfang  jeden  Jahres  abzufassenden  Präliminar- 
Systemal-Entwürfe,  wo  die  Länder  einestheils  ihre  gesammten 
Erfordernisse  für  das    bevorstehende  Jahr,    sowohl  pro  militari 

Pettenegg:  Zinzendorf-  6 


82  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

und  camer ali  als  pro  domestico,  anderentheils  zu  dieser  Er- 
forderniss  vorhandene  Bedeckungsfonds  auf  das  deutlichste  aus- 
zuweisen hatten.  Endlich  hat  dieser  auf  Ordnung  bedachte 
Minister  das  gesammte  sowohl  Cameral-  als  städtische  Schulden- 
wesen in  richtige  Verfassung  gebracht.  Indessen  gab  es  doch 
ausser  dem  von  ihm  gestifteten  Directorium  in  publicis  et  ca- 
meralibus  drei  andere  unabhängige  Finanzstellen:  i.  Die  Hof- 
kammer, bei  welcher  der  Graf  Königsegg-Erps  das  Münz-  und 
Bergwesen  und  die  ungarischen  Angelegenheiten  besorgte;  2.  das 
Kriegscommissariat,  eine  unabhängige  Hofstelle  unter  dem  Grafen 
von  Salburg;  3.  der  Wiener  Stadtbanco  unter  dem  Präsidium 
des  Grafen  Rudolf  von  Chotek.  Niemand  war  mithin  dazumal 
im  Stande,  das  Totale  zu  übersehen.  Einige  Jahre  vor  dem 
dritten  schlesischen  Krieg  befanden  sich  die  Finanzen  der 
Monarchie  gar  in  den  Händen  von  sieben  verschiedenen  Hofstellen, 
des  Directoriums  in  publicis  et  camer alibus,  der  Hofkammer, 
der  Banco-Deputation,  des  Münz-  und  Bergwesens-Hofcollegiums, 
der  Hauptschuldenkassen- Direction,  des  General-Kriegscommis- 
sariats  und  der  Invaliden-Hofcommission.  Gleich  nach  Errich- 
tung der  sogenannten  Bancalität  ward  durch  den  Grafen  von 
Mikosch  1717  eine  Art  von  Mercantil-Buchhalterei  eingeführt; 
man  nahm,  um  solche  zu  führen,  Buchhalter  aus  Handlungs- 
häusern; sie  verstanden  aber  das  Handwerk  nicht,  Hessen  sich 
in  unübersehbare  Weitläufigkeiten  ein,  bis  sie  sich  selbst  nicht 
mehr  auskannten,  so  dass  sie  nicht  in  der  Lage  waren,  von  den 
auf  diese  Weise  durch  zehn  Jahre  geführten  Büchern  ein  einziges 
abzuschliessen.  Weder  der  Civilstand  noch  die  Armee  erhielten 
das  Ihrige.  Kein  Präliminar-Erforderniss  und  Bedeckungs-System, 
kein  Vermögensstand  über  Geld  und  Materialien  konnte  abgefasst 
werden.  Prinz  Eugen  war  mit  dieser  Unordnung  sehr  unzufrieden. 
Der  vormalige  Präsident  des  Directoriums  in  publicis  et  camer  alibus 
fand  die  Sachen  in  diesem  Stande  und  verfiel  auf  den  Gedanken, 
sogenannte  Hauptrechnungsführer  anzustellen,  welche,  wie  es 
in  vormaligen  Zeiten  von  dem  General-Kriegszahlamt  geschehen 
ist,  die  Rechnungen  aller  übrigen  ihnen  subordinirten  Aemter 
durchführen  sollten,  um  aus  einer  solchen  Hauptrechnung  den 
ganzen  Stand  eines  Zweiges  der  Staatswirthschaft  ersehen  zu 
können,    wozu  bei    den  Buchhaltereien   auch  Vormerk  oder  so- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF  .  83 

genannte  Contirungsbücher  eingeführt  wurden.  Allein  die  Filial- 
Rechnungen  kamen  so  spat  ein  und  wurden  so  weitläufig  geführt, 
dass  das  Material  ungemein  gross  war  und  die  Bücher  nicht 
abgeschlossen  werden  konnten. 

Ihre  Majestät  verlangten  im  Jahre  1761,  man  solle  Ihnen 
in  einem  genau  verfassten  Staats- In ventarium  alle  und  jede 
Empfänge  und  Ausgaben  des  Staates  vorlegen.  Unter  dem  Präsidium 
des  Ministerial-Banco-Deputations-Präsidenten  Grafen  Rudolf  von 
Chotek  ward  eine  eigene  Hofcommission  errichtet,  die  aus  den 
Freiherren  von  Bartenstein,  von  Brandau,  von  Toussaint  und  dem 
Ministerial-Banco-Deputations-Vicebuchhalter  von  Puchhof  be- 
stand. Sie  arbeitete  3/4  Jahre  und  brachte  zum  Schlüsse  heraus, 
dass  zur  Bedeckung  der  Erfordernisse  gegen  neun  Millionen  man- 
gelten. Dieses  Resultat  schien  die  Nothwendigkeit  zu  erweisen,  das 
Finanz-  und  Rechnungswesen  auf  einen  besseren  Fuss  zu  setzen, 
um  nicht  genöthigt  zu  sein,  mit  den  Staatsgläubigern  ein  Appointe- 
ment  zu  treffen. 

Nunmehr  wurden  die  Finanzen  an  drei  Hofstellen  vertheilt. 
Eine,  die  administrirende  Stelle,  die  noch  weiter  die  Hofkammer 
heissen  sollte,  ward  dem  Grafen  von  Herberstein  anvertraut; 
die  Generalkasse-Direction,  der  Banco  und  die  ständische  Kredit- 
Deputation  dem  wirklichen  geheimen  Rath  und  böhmischen 
Appellations-Präsidenten  Grafen  von  Hatzfeld,  welcher  solcher- 
gestalt alle  Zahlungen  zu  leisten  und  den  öffentlichen  Kredit  zu 
besorgen  hatte,  endlich  eine  unabhängige  General- Controle, 
welcher  alle  Buchhaltereien  unterstehen  sollten;  diese  erhielt 
der  wirkliche  geheime  Rath  und  bisherige  ständische  Kredit- 
Deputations-Präsident  Graf  Ludwig  von  Zinzendorf.  Diese  letztere 
Stelle  hatte  kein  factum  proprium ,  ihr  war  alle  Rechnungs- 
führung untergeben.  Diese  am  Ende  des  Jahres  1761  vorgenom- 
mene Veränderung  im  Ministerium,  wobei  die  Finanzen  der 
Monarchie,  welche  bisher  in  sehr  verschiedenen  Dicasterien  zer- 
streut gewesen,  dreien  verschiedenen  Präsidenten  anvertraut 
wurden,  geschah  auf  Einrathen  des  Grafen  von  Zinzendorf,  der 
mit  1.  Januar  1762  zum  General- Controlor  der  Finanzen  und 
Hof-Rechnungskammer- Präsidenten  ernannt  wurde.  Der  Kaiserin- 
Königin  Maria  Theresia  Handbillet  vom  23.  December  1761 
und    das  Obersthofmeisteramts-Dekret    vom    3o.  December  des- 

6* 


84  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

selben  Jahres,  die  den  Grafen  zu  dem  genannten  Präsidium  be- 
riefen, lauten   folgendermassen: 

Lieber  Graf  Zinzendorf! 

Die  Wohlfahrt  Meiner  getreuen  Unterthanen  liegt  mir 
allzuviel  auf  dem  Herzen;  als  dass  Ich  hätte  ausser  Acht  lassen 
können,  auf  alle  mögliche  Verbesserung  sowohl  Meiner  Hof- 
und  Länderstellen,  als  insbesondere  Meines  ganzen  Fmanz- 
und    Creditwesens  fürzudenken. 

Ich  habe  also  wegen  dem  letzteren  nach  reifer  Uiber- 
legung  aller  Umständen  die  endliche  Entschliessung  gefasset, 
für  das  künftige  eine  solche  Einrichtung  zu  treffen,  dass  die 
Verwaltung  aller  Meiner  Cameral-,  Contributional-  und  Credit- 
Gefällen,  die  Geldeinnahme  und  -Ausgabe,  wie  auch  die  Rech- 
nungs-Untersuchung nicht  mehr  unter  einer  Direction  stehe, 
sondern  diese  Finanztheile  von  einander  abgesondert  und  auch 
wechselweise  Controlen   eingeführt  werden. 

Wie  nun  solchergestalten  dasjenige,  was  nach  seiner  Natur 
nicht  unter  eine  Ober- Verwaltung  gehört,  getrennt  wird,  so 
ist  hingegen  der  guten  Ordnung  und  Meinem  Dienst  gemäss 
alles  Dasjenige,  was  von  gleicher  Eigenschaft  ist  und  bei- 
sammen stehen  kann,  mit  einander  zu  verbinden  und  eines 
durch  das  andere  zu  unterstützen.  Zu  welchem  Ende  der  Ver- 
einigung aller  Meiner  Einkünften  von  nun  an  gearbeitet  und 
zu  seiner  Zeit  eine  Caisse  generale  zu  Stand  gebracht  werden 
solle,  in  welche  alle  Gelderträgnisse  Meiner  gesammten  so- 
wohl dem  hiesigen  Stadt-Banco,  als  denen  Ländern  ein- 
geräumten Credit-Fonds  einzufliessen,  Meine  Cameral-  und 
Contributional-Fonds  aber  durchzulaufen   hätten. 

Es  soll  also  Mein  ganzes  Finanzwesen  künftighin  in  einer 
dreifachen  Verwaltung  bestehen,  nemlich  Imo  in  einer  Hof- 
kammer, so  mit  der  Oberaufsicht,  Direction  und  Verbesserung 
aller  Meiner  sowohl  freier  als  verschuldeter  Cameral-  und 
Contributional-Gefällen  beladen  wird.  2do  in  einer  Caisse  gene- 
rale und  3tio  in  einer  Rechenkammer,  von  welcher  die  Be- 
mänglung aller  Rechnungen  zu  besorgen  und  zugleich  alle  im 
Finanzwesen,  besonders  aber  bei  der  Ausgabe  wahrnehmenden 
Gebrechen  anzuzeigen   wären.    Wie  denn  wegen  der  Ausgaben 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  8  5 

für  gut  befunden  und  festgestellt  habe,  dass  fordersamst  alle 
Interessen  und  aufgekündigte  Capitalszahlungen  richtig  ab- 
geführet,  sodann  wegen  der  Systemal-  und  bestimmten  Kriegs- 
und Staatserfordernisse  alle  Jahr  ein  Entwurf  von  Meinen  ob- 
erwähnten drei  Finanz-Präsidenten  mit  Zuziehung  der  Stellen 
und  Aemter  verfasset,  von  Mir  begnehmet  und  sodann  der 
Caisse  generale  zu  ihrer  Richtschnur  und  Bedeckung  übergeben, 
wegen  der  ausserordentlichen  und  nicht  sicher  zu  bestimmen- 
den Erfordernisse  aber  jedesmal  von  denen  Stellen,  so  die 
Ausgabe  zu  besorgen  haben,  die  Vorträge  an  Mich  erstattet, 
hierüber  nach  Vernehmung  des  Rechenkammer- Präsidenten 
Meine  Verordnungen  an  die  Caisse  generale  wegen  der  Zah- 
lungen ertheilet,  mithin  keine  Ausgaben  gemacht  werden  sollen, 
welche  sich  nicht  in  dem  von  Mir  begnehmten  Erforderniss- 
Aufsatz  bemerkt  finden,  oder  worüber  Ich  keine  besonderen 
Befehle  ertheilet   habe. 

Hierinnen  bestehet  der  Hauptgrundriss  Meiner  neuen  im 
Finanzwesen  beliebten  Einrichtung;  was  aber  insbesondere  die 
neu  zu  errichtende  Rechenkammer  anbetrifft;  so  sollen  in  die- 
selbe alle  Rechnungen  zur  Bemängel-  und  Berichtung  ein- 
fliessen  und  unter  ihr  Meine  bisherigen  Haupt-Buchhaltereien 
vereiniget,  auch  diesem  weitläufigen  und  wichtigen  Werk  ein 
Präsident  vorgesetzt  werden;  dessen  hauptsächliche  Beschäf- 
tigung darinnen  zu  bestehen  hätte,  dass  Er  fordersamst  von 
der  Art  und  Weise  wie  bisher  alle  Meine  Gefälle,  wie  auch 
deren  Einnahme  und  Ausgabe  verwaltet,  und  die  Berechnungen 
geführt  werden,  wie  nicht  weniger  von  der  Anzahl,  dem  Stand 
und  der  Beschaffenheit  aller  und  jeder  Kassen  eine  gründliche 
Kenntniss  einzuziehen  sich  befleisse,  nach  eingeholter  hin- 
länglicher Nachricht  die  Mittel,  wie  das  ganze  Rechnungswesen 
auf  dem  kürzesten,  leichtesten  und  besten  Fuss  gesetzt  werden 
könne,  überdenke  und  an  Hand  gebe,  desfalls  die  erforder- 
lichen Anweisungen  und  Instructionen  für  alle  Rechnungsführer 
entwerfe,  diese  zu  ihrer  Schuldigkeit  und  richtigen  Rechnungs- 
legung, die  unterhabende  Rechenkammer  aber  in  der  besten 
Ordnung,  zu  beständigem  Fleiss,  ohngesäumter  Bemänglung 
und  Abnahme  aller  Rechnungen  anhalte,  die  in  der  Verwal- 
tung,   Einnahme     und    Ausgabe   wahrnehmenden     Mängel    und 


86  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF. 

Gebrechen  Mir  anzeige,  wegen  deren  Verbesserung  die  dienlich 
erachtenden  Vorschläge  an  Hand  gebe,  über  alle  ausserordent- 
liche und  in  dem  jährlich  zu  verfassenden  Erforderniss- Entwurf 
nicht  begriffene  Ausgaben  sein  Gutachten  noch  vor  Meiner 
Entschliessung  erstatte,  und  überhaupt  dasjenige  prlichtmässig 
befolge,  was  seine  künftige  Instruction  von  ihm  erfordern 
wird.  Die  Wichtigkeit  dieses  Amtes  fällt  von  Selbsten  in  die 
Augen;  und  da  Ich  seither  Euere  vorzügliche  Geschicklichkeit, 
Fleiss,  Neigung  und  Einsicht  in  allen  Arten  von  Rechnungen 
bei  Euerm  geführten  Präsidio  der  Deutsch-Erbländischen  Credit- 
Deputation  und  gemachten  Vorschlägen  zu  Meinem  gnädigsten 
Wohlgefallen  wahrgenommen  habe;  so  ist  auch  Meine  Aus- 
wahl wegen  des  Rechenkammer-Präsidenten  vor  anderen  auf 
Euch  verfallen;  wie  Ich  denn  hiermit  Euch  das  Präsidium 
der  künftigen  Rechenkammer  bestimme  und  übertrage,  auch 
Mir  zum  voraus  von  Euerem  treuesten  Diensteifer  sicher  ver- 
spreche, dass  Ihr  Meiner  gnädigsten  Erwartung  und  Euerer 
neuen  Obliegenheit  ein  vollständiges  Genüge  leisten  werdet, 
und  Ich  verbleibe  Euch  mit  Kaiserlich-Königlich  und  Erzher- 
zoglichen Gnaden  wohlgewogen. 
Wien,   den  23.  Decembris   1761. 

Maria  Theresia  m.   p. 


Von    der  Rom.   Kais,    zu  Hungarn    und   Böheim   Königl. 
Apostol.  Majt.  Erzherzogin  zu  Oesterreich  etc.  etc. 

Unserer  allergnädigsten  Frauen  wegen  Dero  Kämmerern, 
wirklich  geheimen  Rath  und  Teutsch- Erbländischen  Credits- 
Deputations-Präsidenten,  Herrn  Ludwig  Grafen  von  Zinzen- 
dorf,  in  Gnaden  anzufügen.  Je  mehr  es  Allerhöchst  gedacht 
Ihro  Kaiserl.  Königl.  Apostol.  Majt.  zu  Herzen  dringe,  dass 
Dero  getreue  Erblande  und  Unterthanen  durch  den  schon 
Sechs  Jahr  fürgedauerten  heftigen  Krieg  so  sehr  belästiget 
werden  müssen,  um  so  eifriger  sei  Dero  Landes-Mütterliche 
Sorgfalt  dahin  gerichtet,  die  innerliche  Landesverwaltung  und 
Dero  ganzes  Finanzwesen  auf  einen  guten  Fuss  zu  setzen  und 
hiebei  solche  Anstalten  vorzukehren,  welche  mit  Allerhöchst 
Deroselben  und   Dero  getreuen  Erblanden  künftigen  Wohlfahrt 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF.  87 

und  mehrern  Aufnahme  übereinstimmen.  Da  nun  Ihro  Kaiserl. 
Königl.  Apostol.  Majestät  bei  Dero  Hofstellen  zum  vorzüg- 
lichen Augenmerk  genommen,  dasjenige,  was  nach  seiner 
Natur  nicht  unter  eine  Oberverwaltung  gehört,  von  einander 
zu  trennen,  und  dagegen  dasjenige,  was  von  gleicher  Eigen- 
schaft ist  und  beisammen  stehen  kann,  mit  einander  zu  ver- 
binden, so  haben  Allerhöchstdieselben  für  gut  befunden,  die 
Publica  und  Politica  Dero  teutschen  Erblanden  von  der  Obristen 
Justizstelle  fernershin  abgesondert  zu  lassen,  Dero  Obriste 
politische  Stelle  aber  nicht  weiter  mit  Cameral-  und  Commis- 
sariatischen  Geschäften  zu  beladen,  ihr  den  Namen  Böheimische 
und  Oesterreichische  Hofkanzlei  beizulegen  und  Dero  Käm- 
merern, wirklichen  geheimen  Rath,  auch  Hofkammer-,  Banco- 
und  Commercien-Präsidenten  Herrn  Grafen  Rudolf  von  Chotek 
in  allermildester  Rücksicht  auf  desselben  besitzende  aus- 
nehmende Geschicklichkeit  und  Allerhöchstderoselben  geleistete 
erspriessliche  Dienste,  zu  Dero  Böheimischen  Obersten-  und 
Ersten  Oesterreichischen  Kanzler,  mithin  zum  Capo  der  BÖhei- 
misch  und  Oesterreichischen  Hofkanzlei   zu  ernennen. 

Und  nachdem  auch  Ihro  Kaiserl.  Königl.  Apostol.  Maje- 
stät militärisches  Oekonomiewesen  wegen  seiner  Wichtig-  und 
Weitläufigkeit  eine  besondere  Aufmerksamkeit  verdienet,  so 
hätten  Allerhöchstdieselben  Dero  Dienst  gemäss  befunden, 
wiederum  ein  Generalen-Kriegs-Commissarium  anzustellen,  und 
hiezu  Dero  Kämmerern,  wirklichen  Geheimen  Rath  und  bis- 
herigen Directorial-Kanzler  Herrn  Grafen  Johann  von  Chotek 
wegen  Seiner  in  Commissariaticis  erworbenen  Erfahrung  und 
treuesten  Diensteifer  allergnädigst  zu  bestimmen  und  zu  er- 
nennen. 

So  viel  aber  die  Besorgung  Ihrer  Kaiserl.  Königl.  Apostol. 
Majestät  ganzen  Finanzwesens  anbetrifft;  so  solle  dasselbe 
künftighin   in   einer  dreifachen  Verwaltung  bestehen,   und  zwar: 

Erstens:  In  einer  Hofkammer;  so  mit  der  Ober- Ein-  und 
Aufsicht,  Direction  und  Verbesserung  aller  Dero  sowohl  freier 
als  verschuldeter  Cameral-Gefällen  beladen  wird,  und  welcher 
Ihro  K.  K.  A.  Majestät  Dero  Kämmerern,  wirklichen  Geheimen 
ßath  und  bisherigen  Repräsentations-  und  Kammer-Präsidenten 
des   Herzogthums  Krain,    Herrn    Grafen    Seyfried    von   Herber- 


88  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENÜORF. 

stein,  wegen  desselben  erprobter  Einsicht  und  Erfahrung  in 
Cameralgeschäften  als  Präsidenten  vorzusetzen,  Sich  alier- 
gnädigst   gefallen    lassen. 

Zweytens:  Solle  zwar  der  hiesige  Stadt-Banco  nach  Mass- 
gabe seines  ersten  Instituts  künftighin  ordentliche  Rechnung 
legen,  und  Allerhöchst  Dero  Kaiserl.  Königl.  Hofkammer  in 
seiner  Verwaltung  Dero  Gefällen  das  behörige  Einsehen  nehmen 
lassen:  übrigens  aber  in  seiner  Wesenheit  vollkommen  ver- 
bleiben und  ihm  nichts  von  seiner  zur  Bestreitung  der  Inter- 
essen und  successiven  Tilgung  seiner  Schulden  erforderlichen 
Fonds,  noch  seinem  Credit  etwas  entzogen,  sondern  vielmehr 
für  seine  Aufrechthaltung  und  Emporbringung  alle  Sorgfalt 
getragen  werden. 

Gleichwie  nun  Ihro  Kaiserl.  Königl.  Apostol.  Majestät  in 
Ansehung  der  neu  errichteten  Teutsch-Erbländischen  Credits- 
Deputation  eine  ganz  gleichförmige  Absicht  führten;  so  hätten 
Allerhöchst  Dieselben  Dero  Kämmerern,  wirklichen  Geheimen 
Rath  und  bisherigen  Königl.  Böheim.  Ober-Appellations-Präsi- 
denten Herrn  Grafen  Carl  Friedrich  von  Hatzfeld  in  aller- 
mildester  Beherzigung  Seiner  lobwürdigen  Eigenschaften  das 
doppelte  Präsidium  allergnädigst  anzuvertrauen,  und  denselben 
mithin  zu  dem  Teutsch-Erbländischen  Credit-Deputations-  und 
Stadt    Wienerischen    Banco-Präsidenten    zu    ernennen    geruhet. 

Damit  aber  auch  das  ganze  Rechnungswesen  in  eine  Ober- 
Direction  zusammengezogen  und  von  dieser  auf  die  Entdeck- 
und  Verbesserung  aller  bei  der  Verwaltung,  Ausgabe  und 
Berechnung  einschleichender  Mängel  ein  obachtsames  Auge 
getragen  werde ;  so  hätten  Ihro  Kaiserl.  Königl.  Apostol. 
Majestät 

Drittens:  eine  neue  Rechenkammer  zu  errichten  und  dieser 
Ihme,  Dero  Kämmerern,  wirklichen  Geheimen  Rath  und  bis- 
herigen Teutsch-Erbländischen  Credit-Deputations-Präsidenten 
Herrn  Grafen  Ludwig  von  Zinzendorf  wegen  der  mit  Seinen 
übrigen  guten  Eigenschaften  vereinigten  Kenntniss  im  Rech- 
nungswesen als  Präsidenten  vorzusetzen  Sich  allerhuldreichst 
entschlossen. 

Welche  allerhöchst  gefasste  Willensmeinung  und  Ent- 
schliessungen     dann     dem    derzeitigen    Teutsch-Erbländischen 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  8o 

Credit -Deputations -Präsidenten  Herrn  Grafen  Ludwig  von 
Zinzendorf  zu  Seiner  behörigen  Wissenschaft,  Nachricht  und 
Verhalt  auf  Allergnädigsten  Befehl  hierdurch  eröffnet  worden; 
da  wegen  Ablegung  der  Eidespflicht,  ingleichen  wegen  der 
darauf  zu  erfolgen  habenden  Introduction  und  Vorstellung  das 
weitere  gewohnlichermassen   erinnert   werden   wird. 

Und  es  verbleiben  anbei  mehr  Allerhöchst  ernannt  Ihro 
Majestät  mit  Kaiserl.  Königl.  auch  Landesfürstlichen  Hulden 
und   Gnaden   Deroselben   wohl    beigethan. 

Signatum:  Wien  unter  Ihrer  Kaiserl.  Königl.  Apostol. 
Majestät  beigedruckten  Secret-Insiegel  den  3o.  Monats  Tag 
Decembris  des  Ein  Tausend  Sieben  Hundert  Ein  und  Sech- 
zigsten Jahres. 

L.   Graf  von   Ulfeid  m.   p. 
(L.  S.)   Per  Suam   Sac.   Cass.   Reg.   Apostol.   Majestatem: 

Joseph  Franz  Edler  von  Wolfscron,  Ritter  m.  p. 
In  dieser  Stellung  wendete  der  Graf  von  Zinzendorf  mit 
unermüdetem  Fleisse  seine  seltenen  Kenntnisse  zum  Nutzen  des 
Staates  in  verschiedenen  Rücksichten  an,  wovon  die  in  den  Buch- 
haltereien  eingeführte  Ordnung,  das  mühsam  ausgearbeitete  Staats- 
Inventarium,  die  veranlassten  Schulen  der  Rechtschreibung  des 
deutschen  Styls,  der  reinen  und  vermischten  Mathematik,  des 
Kameral-Rechnungsfusses  und  der  doppelten  Buchhaltung  deutliche 
Zeugnisse  ablegen.  Die  sogenannte  Controle  ab  ante  verursachte, 
dass  dieses  Dicasterium  in  allen  und  jeder  wichtigen  Angelegen- 
heit, die  nur  von  ferne  einen  Einfluss  auf  die  Finanzen  hatte,  zu 
Rath  gezogen  ward.  Und  da  man  bei  demselben  allein  Gelegenheit 
hatte,  die  Kräfte  der  Monarchie  im  Ganzen  zu  übersehen,  so 
war  in  dieser  Rücksicht  keines  von  den  sämmtlichen  Dicasterien 
so  wichtig  wie  dieses. 

Die  Stände  des  Herzogthums  Kärnten  nahmen  den  Grafen 
von  Zinzendorf  in  ihrer  Landtagsversammlung  vom  29.  April 
1762  für  sich  und  seine  eheliche  Descendenz  in  die  Zahl  der 
adeligen  Landesmitglieder  von  Fürsten,  Grafen  und  Herren  auf, 
er  ward  der  Landschaftsmatrikel  einverleibt  und  ihm  das  von 
dem  Präsidenten  und  Burggrafen-Amtsverwalter,  auch  den  Ver- 
ordneten unterschriebene  Diplom  in  carmesinrothem  Sammet  mit 
roth  und  weissen  Bändern  und   anhängender  Kapsel  überreicht. 


QO  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

Am  3o.  August  1762  legte  Puchberg  den  Eid  als  k.  k. 
Rath  und  erster  Rechenkammer-Hauptbuchhalter  mit  einer  Be- 
soldung von  35oo  fl.  ab.  Er  brachte  das  Staats- Inventarium, 
das  erste  vollständige  Inventarium,  welches  jemals  in  der  Mon- 
archie gemacht  worden,  und  die  aus  demselben  gezogene  Staats- 
Bilanz  in  Zeit  von  ungefähr  vier  Monaten  zu  Stande  und  die 
Bedeckung  der  Staats -Erfordernisse  fand  sich  gegen  das  vor- 
malige Operat  um  mehr  denn  A^ji  Millionen  Gulden ,  die 
mithin  bei  der  letztjährigen  Hofcommission  nicht  zum  Vor- 
schein gekommen  waren,  grösser.  Eben  in  den  Jahren  1762 
und  1763  beschäftigte  sich  der  Graf  von  Zinzendorf  hauptsächlich 
mit  Verfertigung  dieses  Staats-Inventariums;  einem  Ausweise  der 
sämmtlichen  Einkünfte  und  Ausgaben  der  österreichischen  Mon- 
archie, sowohl  in  der  Hauptstadt  als  in  allen  deutschen  und 
ungarischen  Erblanden,  welcher  Ausweis  sehr  mühsam  aus  den 
zahlreichen  Berichten  aller  Gefällsbeamten  in  den  sämmtlichen 
Erblanden  (Niederlande  und  Italien  ausgenommen)  gesammelt 
werden  musste.  Ein  ganzer  Theil  in  Folio  war  den  Einkünften 
und  Ausgaben  des  Banco  gewidmet.  Nach  Abzug  der  Brutto- 
Ausgaben  blieben  8,889.170  fl.,  die  zum  Theil  zur  Abzahlung 
der  Zinsen  von  der  Bancoschuld  gewidmet  waren;  ein  anderer 
Theil  enthielt  das  Camerale  hungaricum  et  transylvanicum, 
ein  anderer  das  Camerale  germanicum,  das  Provinciale  ger- 
manicum  die  Seelenbeschreibung  vom  Jahre  1754,  die  Anzahl 
der  Staatsbedienten  1761  und  1762.  Der  dritte  Theil  die  sämmt- 
lichen Bergwerke  und  Münzämter  mit  ihren  Einkünften  und 
Ausgaben,  wo  man   1,900.000  fl.   Ueberschuss  auswies. 

Im  Jahre  1762  dachte  der  Graf  von  Zinzendorf  zuerst 
mit  Ernst  daran,  sich  zu  vermalen.  Seine  Absicht  ging  anfangs 
auf  die  junge  Gräfin  Rothai,  nachmalige  Gräfin  Khevenhüller, 
nachher  auf  die  junge  Gräfin  von  Paar,  nachmalige  Gräfin 
Buquoy. 

Um    die  Staats-Erfordernisse    desto    sicherer    bedecken    zu 
können,  wurden  im  Jahre  1763  nach  verschiedenen  Berathschlagun- 
gen  zwischen   der   böhmischen    und    österreichischen  Hofkanzlei 
und  den  Finanzstellen  folgende  neue  Auflagen  kreirt: 
a)  Die    Interessen- Steuer,    vermöge    welcher    der    fünfte  Zins- 
gulden an    den  Landesfürsten    abgetragen    werden    musste; 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  91 

b)  eine  gewaltige  Erhöhung  des   Salzpreises; 

c)  ein  neuer  Zucker- Aufschlag; 

d)  die    Klassen-    oder    Schulden  -  Steuer    nach    Fassionen    der 
Kontribuenten; 

e)  die  Pferde- Steuer; 

f)  die  Tanz-Steuer. 

Die  Schulden -Steuer  hatte  man  aus  einer  dazumal  Auf- 
sehen machenden  französischen  Broschüre,  ,,Les  richesses  de 
l'Etat"  genannt,  welche  einen  Plan  einer  einzigen  auf  alle  Unter- 
thanen  nach  Klassen  vertheilten  Auflage  enthielt,  entnommen. 
Das  Patent  zur  Ankündigung  dieser  neuen  Steuer  ward  bei  der 
Hofrechenkammer  am  19.  Juni  1763  entworfen.  Eine  fran- 
zösische Gesellschaft  erbot  sich  am  23.  Januar  desselben  Jahres 
den  Tabaks-Gonsum  in  den  ganzen  deutschen  Erblanden  um 
einen  Pachtschilling  von  800.000  fl.  und  respective  1,200.000  fl. 
zu  pachten. 

Um  den  10.  Juli  herum  verursachten  dem  Grafen  zwei 
seiner  Vota  verschiedene  Feinde.  Am  22.  d.  M.  brachte  der 
Graf  sieben  Stunden  bei  dem  Kaiser  Franz  zu;  der  Fürst 
war  gegen  die  neuen  Auflagen. 

Die  Bemerkung,  dass  die  Extracte  von  den  dazumal  unter 
der  General-Kassedirection  stehenden  Kriegkassen  so  langsam 
einlangten,  dass  man  niemals  ihre  wahren  Kassenstände  wissen, 
noch  über  die  Gelder  nach  Notwendigkeit  disponiren  konnte, 
und  dass  die  Absendung  des  damaligen  Schulden-Directions- 
Buchhalters  von  Braun  zur  Visitirung  der  Feld-Kriegs-Operations- 
kassen  ebenfalls  nichts  Gedeihliches  zur  Abhilfe  dieses  Uebels 
zu  Wege  gebracht,  veranlasste  die  Verfügung,  dass  den  Kriegs- 
kasse-Beamten vorgeschrieben  ward,  nichts  Anderes  als  die  mit 
den  gehörigen  Beilagen  documentirten  Journale  ihrer  ersten  Auf- 
schreibung einzusenden,  aus  welchen  Journalen  die  Kriegsbuch- 
haltung im  Gentrum  sodann  die  sämmtlichen  Posten  unter  die 
gehörigen  Rubriken  ihres  Hauptbuches  zu  übertragen  hatte, 
mithin  durch  diese  Uebertragung  nicht  allein  der  Aufwand  des 
Militärstaates  der  ganzen  Monarchie,  sondern  auch  die  wahren 
Kassakräfte  sämmtlicher  Kassen  monatlich  auf  das  verlässlichste 
ersehen  werden  konnten.  Den  Versuch  machte  man  zuerst  mit 
den  Militär-Pensionskassen    und    nachdem  derselbe  thunlich  be- 


Q9.  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

fundcn  worden,  ward  die  Sache  sogleich  bei  allen  Kriegskassen 
eingeführt,  obwohl  gegen  diese  wesentlich  nützliche  Veranstal- 
tung ein  Mitglied  der  Hof-Rechenkammer  selbst,  nämlich  der 
ehemals  im  Rechnungswesen  nach  der  alten  Methode  für  ein 
Orakel  gehaltene  Hofrath  von  Spiersch  den  Staatsminister  Grafen 
von   Haugwitz  einzunehmen  gesucht  hatte. 

Am  i5.  December  1763  bestand  schon  das  Militär-Haupt- 
buch in  vier  Abtheilungen,  wovon  die  erste  die  Empfänge  und 
Ausgaben  der  Hauptkasse,  die  zweite  die  besonderen  Rechnungen 
der  28  Militärkassen,  die  dritte  die  besonderen  Rechnungen  der 
Regimenter,  endlich  die  vierte  die  Specialrechnungen  des  Ge- 
neralstabes enthielt. 

Um  dem  22.  December  ward  so  vieler  in  der  Verwaltung 
der  niederösterreichisch  ständischen  Domesticalfonds  entdeckter 
Veruntreuungen  wegen  das  ständische  Raitcollegium  abgeschafft. 
Die  Kosten  der  jährlichen  ständischen  Verrechnung  wurden  von 
23o.ooo  fl.  auf  100.000  fl.  reducirt.  Jeder  der  neun  Verordneten 
erhielt  5ooo  fl. 

Am  1.  Mai  1764  ward  dem  Grafen  von  Zinzendorf  das 
Commandeurkreuz  des  neu  errichteten  königlich  ungarischen 
St.  Stefans-Ordens  zugedacht. 

Den  4.  Mai  1764  machte  ihm  der  ungarische  Kanzler  Graf 
Franz  Eszterhazy  bekannt,  dass  ihn  Ihre  Majestät  die  Kaiserin 
zum  Commandeur  des  neuen  königlich  ungarischen  St.  Stefans- 
Ordens  ernannt  habe. 

Das  lateinische  Gommandeurs-Diplom  vom  6.  Mai  176, 
war  von  Maria  Theresia  unterschrieben,  auf  einem  Pergament- 
bogen, wo  an  goldenen  Schnüren  die  Kapsel  anhängt. 

Den  10.  Mai  1764  erbittet  sich  der  Graf  von  Kaunil 
des  Grafen  von  Zinzendorf  Rath  „sur  le  projet  ci  Joint,  qu 
par  son  objet  Interesse  trop  le  bienetre  de  la  Monarchie 
pour  qu'avant  de  le  proposer y  je  ne  sois  bien  aise  de  savoir 
ce  que  Vous  enpense\,  et  si  vous  le  trouve\  adoptable  ä  Vorgani 
sation  actuelle  de  nos  finances,  analogue  ä  Vesprit  de  noi 
finances  et  propre  ä  se  concilier  la  confiance  du  public  d'ici 
Vous  save\  mieux  que  moi  qu'on  est  a  la  veille  de  se  decider 
pour  des  arrangemens  qu'il  seroit  peut-etre  bon  d'arreter  ou  dt 
prevenir" 


SELBSTBIOGRAPHIE   DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  q3 

Im  Juni  dieses  Jahres  fing  man  wieder  an,  den  Nutzen  der 
neuen  Rechnungsmethode  in  Zweifel  zu  ziehen.  Deswegen  ward 
die  Rechenkammer  von  dem  ganzen  Staatsrath  untersucht,  ihre 
Methode  ward  recht  befunden,  nur  protestirte  gegen  dieselbe 
ein  altes  Mitglied  der  Rechenkammer  selbst,  der  Hofrath  Spiersch. 

Eben  dieses  Verfahren  des  Hofrathes  Spiersch  hat  Ihre 
Majestät  veranlasst,  durch  eine  eigene  aus  sämmtlichen  Staats- 
ministern und  Staatsräthen  der  inländischen  Geschäfte,  den  drei 
Finanzministern  und  dem  Hofkriegsrath  bestehende  Ministerial- 
Hofcommission  die  gegenwärtig  vorgeschlagene  Art,  die  Bücher 
und  Rechnungsbelege  zu  führen,  mit  der  ehemaligen  Methode 
vergleichen  zu  lassen. 

Bei  dieser  Untersuchung  ward  von  allen  Mitgliedern  der 
Gommission  die  Unrichtigkeit  der  alten  bei  der  Hofkriegs- Buch- 
haltung geführten  Vorschreibbücher,  die  Langsamkeit  dieser 
alten  Methode,  aus  welcher  nie  ein  Ganzes  hatte  gezogen 
werden  können,  und  hingegen  die  Ordnung  und  Bündigkeit 
der  neuen  Bücher  so  überzeugend  anerkannt,  dass  sie  keinen 
Anstand  nahmen,  Ihrer  Majestät  in  dem  Commissions-Protokoll 
allerunterthänigst  anzurathen,  die  neue  Rechnungsart  weiter 
fortführen  zu  lassen,  umsomehr,  wenn  zu  Ende  des  Jahres  ver- 
mittelst derselben  ein  genauer  Abschluss  im  Ganzen  und  in  den 
Theilen  (wovon  sich  die  Commission  dazumal  bei  einer  so 
grossen  Maschine  keinen  Begriff  machen  zu  können  versicherte 
und  welcher  doch  nachgehends  jährlich  ohne  alle  Schwierig- 
keit wirklich  verfertigt  worden)  gemacht  werden  könne. 

Die  grossten  Verfechter  dieser  neuen  Rechnungsart  waren 
dazumal  der  General-Kassedirections-Prasident  Graf  von  Hatz- 
feld,  der  das  Referat  bei  der  Gommission  führende  Regierungs- 
rath  Peter  von  Bolza  und  der  Schulden-Buchhaltungs-Director 
von  Braun.  Ersterer  meldete  in  seinem  ad  protocollum  ge- 
gebenen Voto:  er  habe  die  bei  der  Militär-Pensionskasse  be- 
währt befundenen  Journale  nicht  allein  bei  den  sämmtlichen 
übrigen  Militärskassen,  sondern  auch  mit  Genehmhaltung  Sr. 
Majestät  des  Kaisers  bei  der  neuen  Universal-Staatschulden- 
kasse  und  bei  dem  Universal-Kameral-Zahlamte  eingeführt,  bei 
den  Länder-Kameral-Kassen  aber  noch  nicht.  Bei  den  Kassen 
des  Banco  könne  die  Einführung  ebenfalls  geschehen. 


0  ,  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

Der  Kameral-Zahlmeister  und  ehemalige  Universal-Kriegs- 
zahlmeister  von  Bolza  erinnerte,  die  neu  eingeführte  Rech- 
nungsmethode  enthalte  in  den  wesentlichsten  Stücken  nichts 
Neues,  gereiche  aber  den  Kassabeamten,  welche  sowohl  von 
Verfertigung  der  Monats-Extracte,  als  auch  der  zu  Ende  des 
Jahres  zu  legenden  formlichen  Rechnungen  befreit  würden, 
offenbar  zu  einer  Erleichterung  und  zugleich  wegen  der  monat- 
lich zu  erhaltenden  Rechnungsrichtigkeit  zu  einer  grösseren 
Sicherheit,  das  allerhöchste  Aerar  aber  sehe  sich  ebenfalls  vor 
allen  zu  besorgenden  Unterschleifen  und  Hintergehungen  weit 
vollkommener  sicher  gestellt. 

Auf  Veranlassung  eben  dieser  Personen  ward  im  Jahre 
1764  die  neue  Rechnungsmethode  bei  den  Kameralkassen  in 
den  Ländern  ein-  und  bis  zu  der  im  Jahre  1773  erfolgten 
Wiederabstellung  der  unabhängigen  Hof-Rechenkammer  ohne 
den  geringsten   Widerspruch   fortgeführt. 

Im  Anfang  des  Monats  Juni  1764  ward  zuerst  an  des 
Grafen  Vermälung  mit  der  Fürstin  von  Schwarzenberg  gedacht, 
und  am  2  3.  Juni  ersuchte  er  seinen  jüngsten  Bruder,  Grafen 
Karl,  den  Einzigen,  der  wegen  seines  Uebertrittes  zur  römisch- 
katholischen Religion  Hoffnung  hatte,  in  der  Fideicommiss- 
Herrschaft  Enzesfeld  zu  succediren,  um  dessen  Einwilligung  zur 
Versicherung  von  4000  fl.  Witwen-Unterhalt  auf  diese  Herrschaft. 

Die  rheumatischen  Zufälle,  die  ihn  im  Anfang  des  Jahres 
1763  überfallen,  beschwerten  ihn  abermals  zu  der  nämlichen  Zeit. 

Das  Landmarschall-Gericht  verlangte,  dass  ein  Theil  des 
Wittwen-Unterhaltes  auf  die  Seniorats-Herrschaft  Karlstetten 
versichert  werden  sollte.  Die  Braut  brachte  3ooo  fl.  Aussteuer, 
Ihre  Majestät  gaben  24.000  fl.  zur  Einrichtung  nebst  einer 
ganzen  Seite  voll  guter  Rathschläge,  wie  dies  das  nachstehende, 
ursprünglich  an  den  Fürsten  von  Kaunitz  gerichtete  Memoire 
darthut: 

Memoire. 

Sa  Majeste  ayant  daigne  par  les  effets  d'une  clemence 
qui  me  penetre  de  reconnaissance,  ordonner  ä-  Madame  la 
Princesse  d'Eszterhazy  de  Vous  aprendre  mon  Prince  de  sa 
part,  que  Sa  Majeste  consent  que  Vous.  Lui  presentiez  un 
projet   pour   subvenir  aux  frais   de   mon  premier  etablissement; 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  95 

voici  quelques  idees  que  tout  en  tremblant  j'hazarde  de  Vous 
communiquer. 

Apres  une  evaluation  exacte  des  despenses  indispensables 
pour  le  mariage  honorable  dont  il  est  question,  il  m'a  paru, 
qu'en  comptant  presents  de  noces,  diamants,  ameublement, 
napage,  batteric  de  cuisine,  quelque  peu  de  porcellaine,  cou- 
verts  d'argent,  voiture,  chevaux,  livrees,  etc.  etc.  il  etoit  im- 
possible  de  suffire  ä  ces  differens  articles  avec  moins  que 
24.000  florins,  n'ayant  jusqu'ici  pour  tout  fond  de  menage 
qu'une  voiture  de  femme  achetee  de  Mr.  Durazzo,  et  du  damas 
pour  deux  chambres.  Si  mes  revenus  etoient  assez  considerables 
pour  faire  quelques  epargnes,  je  m'ingenierois  a  trouver  des 
ressources  momentanees;  peu  ä  peu  je  rembourserois  les  dettes 
que  j'aurois  ete  oblige  de  contraiter. 

Mais  du  jour  que  je  serai  marie,  ma  Situation  sera  si 
peu  aisee,  que  ce  ne  sera  qu'avec  peine  que  je  pourai  suffire 
ä  tout.  Les  interets  de  ces  nouvelles  dettes,  l'amortissement 
qu'il  faudroit  leur  assigner,  causeroient  une  diminution  trop 
sensible  de  mes  revenus.  Mon  mariage  au  lieu  de  faire  l'epoque 
de  mon   bonheur,   serait   celle  de  mon   derangement. 

Dans  ces  circonstances,  n'ayant  d'fm  cote  d'autres  res- 
sources que  dans  la  generosite  de  la  meilleure,  de  la  plus,  bien- 
faisante  des  Souveraines,  sentant  de  l'autre  mieux  que  per- 
sonne combien  peu  Sa  Majeste  doit  entrer  dans  un  arrangement 
point  fait  pour  l'interesser  par  lui-meme,  la  seule  impossibilite 
d'aller  en  avant  m'engage  ä  Vous  proposer  mon  Prince  l'ex- 
pedient   suivant,  comme  le  moins   onereux  aux   finances. 

A  l'etablissement  de  la  Chambre  des  Comptes,  on  a  su- 
pute  ce  qu'avaient  coute  jusques  lä  les  menus  frais  des  differentes 
Buchhaltereyen  qui  composent  mon  departement.  Leur  mon- 
tant  s'etant  tröuve  annuellement  de  10.000  florins,  on  l'a  fixe 
sur  le  meme  pied  pour  l'avenir.  Vu  le  nombre  de  256  per- 
sonnes  qui  doivent  etre  fournis  de  bougies,  de  papier,  d'encre, 
de  bois  de  chauffage,  etc.  etc.  cette  somme  a  paru  si  modique 
que  moi   meme  j'ai   doute  qu'elle  serait  süffisante. 

Par  un  nouvel  ordre  de  comptabilite  prescrit  ä  mes  sub- 
alternes qui  coupe  court  ä  tous  les  abus,  je  suis  parvenu  au 
point  que  depuis  les   deux   ans  que  subsiste  mon  departement, 


qt",  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

il  sc  trouve  une  epargne  de  plus  de  4000  florins,  sans  que 
personne  ayc  porte  des  plaintes,  ou  que  le  Service  aye  souffert 
en    rien. 

Si  Sa  Majestc?  daignoit  me  gratitier  de  cette  petite  reserve, 
et  me  permettre  de  continuer  a  m'apropier  ces  memes  epargnes 
jusqu'a  la  coneurrence  de  12.000  florins,  en  moins  de  trois 
ans  j'aurois  touche  la  moitie  du  don  de  Sa  Majeste  sans 
occasionner  une  nouvelle  depense,  par  le  seul  moyen  de  ce 
fond,   cree  j'ose  le   dire,   par   mon   industrie. 

Quatre  autres  annees  de  jouissance  suffiroient  pour  com- 
pletter  les  douze  milles   florins  restants. 

Mais  il  faudroit  emprunter  cette  somme  pour  suffire  aux 
besoins  du  moment,  et  j'ai  deja  eu  l'honneur  de  Vous  repre- 
senter  mon  Prince,  que  n'ayant  pas  d'hypotheque  ä  offrir, 
devant  eviter  par  delicatesse  les  secours  des  Banquiers,  avec 
lesquels  j'ai  souvent  des  affaires  en  vertu  de  mon  emploi,  je 
ne  puis  guere  attendre  cette  somme  que  des  seules  bontes 
de  Sa  Majeste. 

En  l'assignant  sur  des  fonds,  qui  ne  chargeroient  ni  les 
finances  allemandes,  ni  Celles  de  la  caisse  secrette;  le  poids 
en  deviendroit  moins  sensible;  le  remboursement  pourroit 
meme  s'en   faire  par  le   moyen   des  susdites  epargnes. 

J'ignore  mon  Prince,  si  Vous  trouverez  cette  idee  de  na- 
ture  ä  etre  proposee  ä  Sa  Majeste.  N'oublies  pas  de  lui  faire 
comprendre  en  meme  tems  toute  l'etendue  de  mon  chagrin 
d'augmenter  le  nombre  de  ceux  qui  abusent  du  plaisir,  qu'Elle 
trouve  ä  faire  des  heureux.  Mon  zele  pour  Son  Service,  mon 
attachement  sont  tels,  que  ces  nouveaux  bienfaits  ne  sauroient 
les  augmenter;  mais  Elle  ne  sauroit  les  repandre  sur  un  ser- 
viteur  plus  fidele,  qui  desire  d'avantage  de  les  meriter,  et  plus 
sincerement  afflige  de  les  recevoir. 

Ce  4me  Juillet   1764. 

L.   G.  Zinzendorf. 

Hierauf  erfolgte    die  nachstehende   allerhöchsteigenhändige 
Resolution: 

Je  n'ais  de  plus  pressee  qu'a  vous  mettre  en  etat  de  re- 
pondre  tout  de  suite  a  notre  client;  son  £tat  est  violent  et 
chaque  moment  d'incertitude  l'augmente. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF.  97 

Vous  me  connoissez  assez  que  de  donner  est  me  faire 
plaisir  et  nous  n'avons  pas  meme  du  merite,  ne  donnant  ja- 
mais  rien  de  ce  qui  peut  nous  manquer  ou  incommoder,  mais 
les  circonstances  presentes  sont  terrible  pour  moi,  et  le  public 
ne  crie  que  trop  contre  toute  les  largesses  etant  opprimes, 
et  cela  lui  causera  encore  plus  d'envieux,  et  a  nous  des  des- 
agrements.  Si  vous  pouvez  aider  sans  recourir  aux  banquier, 
et  que  la  chose  peut  rester  secrete,  je  trouve  la  somme  assez 
discrete  de  vingt  quatre  mille  florins.  Je  doute  meme  qu'il  en 
remplit  tout  les  objets  qui  sont  necessaires,  et  pour  remplacer 
cette  avance  j'accorde  les  4000  d'epargne  pour  les  annes  stipulee 
dans  cette  note.  Voilä  ce  que  je  peux  faire  et  le  fais  volontier. 
Mais  il  faut  que  j'ajoute  des  reflexions  et  des  conditions.  Son 
etat  de  mariage  l'engagera  a  milles  depense ,  et  son  revenut 
est  trop  modique.  II  voudra  faire  paroitre  sa  femme  convenable- 
ment  tant  en  habits,  bijoux  et  jeu,  rubric  tres  couteuse.  Elle 
n'a  rien,  et  on  lui  donnera  peu  pour  les  premiers  frais. 
Tout  deux  sont  jeunes,  leurs  famille  augmentera.  Je  prevois 
pour  l'avenir  bien  des  sujets  des  chagrins,  auxquels  je  ne  pou- 
rois  aider.  Ma  Situation  etant  pour  toute  ma  vie  a  l'etroite. 
Qu'il  y  pense  donc  serieusement.  Je  vois  un  autre  point  que 
je  ne  saurois  absolument  aprouver.  II  veut  faire  des  presents, 
elles  sont  defendue  depuis  plusieurs  annes.  S'il  donne  des 
bijoux  il  ne  peut  rien  donner  qui  ne  passe  les  8000,  et  cela 
sera  encore  mediocre.  On  sais  ces  facultes,  et  par  la  on  di- 
vinera  tout  de  suite  le  secret.  Je  lui  defens  donc  tout  present. 
Qu'il  le  dise  a  la  famille.  S'il  ne  se  trouvent  honoree  de  sa 
personne  et  de  son  caractere  il  vaut  mieux,  qu'il  ne  passe 
outre.  II  se  faira  plus  d'honneur  en  se  tenant  dans  des  bornes 
assez  facultee  pres,  qu'en  les  outrepassant  et  se  derangeant  et 
entrainant  sa  ruine. 

Die  Braut  genoss  nur  die  Zinsen  von  10.000  fl.  Der  Vater 
bezog  noch  die  Zinsen  von  2  5.ooo  fl.  mütterlichen  Vermögens. 
Der  Graf  von  Zinzendorf  rechnete  noch  auf  100.000  fl.,  die 
er  von  seinem  grossen  Process  wenigstens  durch  Vergleich  er- 
warten zu  können  glaubte.  Von  den  24.000  fl.  gab  der  Graf 
seiner  Braut  10.000  fl.,  die  sie  auf  Schmuck  verwandte,  weil 
der  Vater    ihr  ein  Trousseau  von  20.000  fl.  mitgab.     Sie  hatte 

Pett  en  egg:  Zinzendorf.  7 


p8  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

bereits  um  3ooo  fl.  Schmuck,  neue  Vaiselle  um  36oo  fl.,  welche 
mit  seiner  vorigen  auf  12  Personen  zureichte,  55o  fl.  auf  Por- 
zellan,    1  5oo  fl.  auf  Tischzeug. 

Von  dem  Witwen-Unterhalt  wurden  1000  fl.  auf  Wasser- 
burg und  Karlstettcn  versichert,  doch  dagegen,  dass  der  Graf 
jährlich  1  5oo  fl.  auf  das  Kapital  von  3o.ooo  fl.  abstossen  müsse, 
und  sollte  er  auch  9000  fl.  auf  Enzesfeld  sogleich  zurückzahlen. 

Den  17.  October  erfolgte  des  Grafen  von  Zinzendorf  Ver- 
malung zu  Wien  mit  Maria  Anna,  des  Fürsten  Josef  Adam 
zu  Schwarzenberg  und  Herzogs  zu  Krumau  ältesten  Tochter, 
geboren  den  6.  Januar   1744. 

Die  ungarischen  Stande  hatten  bei  dem  letzten  Reichstag 
vom  Jahre  1764  600.000  fl.  bewilligt.  Bei  diesem  Reichstage 
wurde  das  Indigenat  des  gräflich  Zinzendorfischen  Geschlechtes  in 
Ungarn  aufs  neue  förmlich  anerkannt,  da  Graf  Ludwig  bei 
demselben  einen  Deputirten  hatte. 

Die  Juden,  welche  den  Tabak  gepachtet,  waren  dazumal 
bankerott  geworden. 

Der  Graf  klagte  bei  der  Staatskanzlei  unterm  3i.  October 
1764,  dass  die  Journale  von  den  niederländischen  Kriegskassen 
nicht  zu  rechter  Zeit  hier  einlangten. 

Am  18.  December  1764  war  der  Graf  noch  fürstlich  Eszter- 
hazy'scher  Fideicommiss-Curator. 

Im  Januar  1765  erhielt  der  Graf  von  Zinzendorf  das 
Grosskrenz  des  königlich  ungarischen  St-  Stefans-Ordens.  Den 
28.  Januar  1765  machte  dem  Grafen  der  ungarische  Kanzler  Graf 
Franz  von  Eszterhazy  bekannt,  Ihre  Majestät  die  Kaiserin  haben 
ihn  zum  Grosskreuz  des  königlich  ungarischen  St.  Stefans- 
Ordens  ernannt,  über  welche  Ernennung  er  ein  in  rothen  Saffian 
eingebundenes  allerhöchst  eigenhändig  unterschriebenes  lateini- 
sches Diplom  ddo.  Wien  den  3o.  Januar  1765  erhielt.  Eine 
vergoldete  Kapsel  hing  an  goldenen  Schnüren  an  dem  Diplome. 

1765  ging  der  Graf  von  Zinzendorf  als  wirklicher  geheimer 
Rath  dem  Banco-Prasidenten  Grafen  von  Hatzfeld  und  dem  un- 
garischen Kanzler  Grafen  Eszterhazy,  auch  dem  Fürsten  Alexan- 
der von  Taxis  nach,  dem  Grafen  von  Konigsegg-Rothenfels, 
Grafen  Norbert  von  Trautmannsdorf,  dem  Erzbischofe  von  Me- 
cheln  aber  vor. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  99 

Bei  der  niederösterreichischen  Landschaft  äusserte  sich  im 
Jahre  1765  ein  Abgang  von  mehr  denn  i5o.ooo  fl.,  welcher 
mit  den  Amtirungen  dreier  Obereinnehmer,  des  von  Menss- 
hengen,  des  verstorbenen  von  Managhetta  und  des  von  Haque 
vermengt  war,  und  um  derentwillen  der  ständische  Oberein- 
nehmeramts-Verwalter  Enns  in  Arrest  genommen  worden  ist. 
Die  Directorialrathe  von  Kronstorf  und  Spiersch  hatten  schon 
ehemals  in  dem  Obereinnehmeramt  eine  unvermuthete  Visi- 
tation, jedoch  ohne  allen  Erfolg,  vorgenommen.  Nach  der 
Verhaftung  des  Obereinnehmeramts  -Verwalters  ward  unter 
dem  Präsidium  des  Landmarschalls  Fürsten  von  Trautsohn  eine 
aus  Regierungsräthen,  aus  den  Landschafts- Verordneten,  dem 
Stadt  Wienerischen  Wirthschafts-Gommissarius  von  Kornritter 
und  einem  der  ältesten  Buchhalter,  Namens  Marquart  bestehende 
Hofcommission  in  dem  Landhause  zu  Wien  niedergesetzt.  Sie 
konnte  sich  aber  aus  den  verwirrten  Rechnungen  nicht  heraus- 
finden. 

Sie  ward  aufgehoben  und  an  ihre  Stelle  ein  förmliches 
Judicium  delegatum  unter  dem  Vorsitz  des  wirklich  geheimen 
und  Hofrathes  bei  der  obersten  Justizstelle  Grafen  von  Hartig, 
aus  Hofräthen  der  Justizstelle,  der  Hofkammer,  aus  Regierungs- 
räthen und  niederösterreichischen  Landrechts-Beisitzern  nieder- 
gesetzt. Der  dabei  gleichfalls  angestellte,  zum  niederösterrei- 
chischen Regierungsrathe  ernannte  von  Puchberg  zeigte  an,  dass 
wegen  der  Formalitäten  dieses  judicii  delegati,  welches  Alles 
nach  der  Gerichtspraxis  in  Parteisachen,  oder  officio  mercenario 
abhandeln  wollte,  die  Beendigung  dieser  Angelegenheit  sich  wohl 
zehn  Jahre  hinaus  erstrecken  könnte.  Deswegen  wurden  endlich 
dem  von  Puchberg  der  niederösterreichische  Regierungsrath 
Pallitsch  von  Hartenfels  und  der  Regierungs-Secretär  Hägelin 
zugegeben,  und  von  diesen  Dreien  vermittelst  der  Buchhaltung 
in  doppelten  Posten  die  vorgegangenen  Rechnungs  -Verun- 
treuungen in  der  Zeit  von  drei  Monaten  völlig  auseinander  ge- 
setzt, die  Sache  durch  das  Judicium  delegatum  zwischen  dem 
ständischen  Collegium  und  den  Interessenten  applanirt  und  das 
:udicium  delegatum  in  kurzer  Zeit  geendigt. 

Im  Landhause  zu  Wien  ward  die  neue  Rechnungsmethode 
eingeführt  und  in  grösster  Ordnung  mit  ungemeiner  Zufrieden- 


lOO  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

heit  der  Stände  fortgesetzt,  wodurch  alle  gefährlichen  Ge- 
bahrungen   bestandig  verhindert  wurden. 

Den  i5.  Mai  eben  dieses  Jahres  ging  eine  Veränderung  in 
den  Finanzstellen  und  deren  Verwaltung  vor.  Ungeachtet  am 
i.  Jänner  1762  drei  verschiedene  Finanzpräsidenten  an  die 
Spitze  ebensovieler  Dicasterien  waren  gesetzt  worden,  so  hatten 
diese  drei  Chefs  dennoch  nicht  alle  Einkünfte  des  Staates  unter 
ihrer  Verwaltung.  Ein  Hauptzweig  derselben,  die  Territorial- 
steuer oder  das  sogenannte  contributionale  ordinarium,  die  Erb- 
steuer, die  Schulden-  und  Interessensteuer,  die  sämmtlichen  stän- 
dischen Adminicular-Gefälle,  die  Supererogaten  und  mithin  die 
ganze  ständische  Domestical-Verwaltung,  welche  1765:  2,316.0890*. 
1 5 y,  kr.  betrug,  war  der  Aufsicht  der  böhmischen  und  Öster- 
reichischen Hofkanzlei  anvertraut  geblieben  und  in  Absicht  aller 
dieser  Gegenstände  war  sie  die  eigentliche  administrirende  Stelle. 
Nunmehr  ward  diese  Verwaltung  der  Kanzlei  genommen  und 
der  Hofkammer  übergeben,  der  eine  von  den  drei  Finanz- 
präsidenten, der  Hofkammer-Präsident  Graf  von  Herberstein, 
ward  entlassen  und  sein  Dicasterium  mit  der  Generalkasse  und 
der  Ministerial-Banco-Deputation  vereinigt,  so  dass  der  Präsi- 
dent des  letzteren  Dicasteriums  Graf  von  Hatzfeld  nunmehr  alle 
Zweige  der  Staatseinkünfte  unter  seine  Aufsicht  bekam,  welche 
noch  nie  zuvor  so  vollkommen  vereinigt  gewesen  waren.  Nur 
allein  das  ungarische  Kamerale  mit  den  unter  sich  begreifenden 
Kameral-Provisoraten,  Salz-  und  Dreisigst-Gefällen  in  mehr  als 
170  Aemtern  blieb  noch  fast  unabhängig.  Von  allen  diesen 
Aemtern  sah  man  zu  Wien  keine  Rechnungen. 

Der  ungarische  Hofkammer-Präsident  begnügte  sich  ledig- 
lich, ihre  unbelegten,  theils  vierteljährigen,  theils  jährlichen 
Kasse- Extracte  ziemlich  langsam  einzuschicken.  Die  vier  Kameral- 
Hauptämter  waren  dazumal  Pressburg,  Kaschau,  Essegg  und 
Szegedin.  An  diese  hatten  alle  vorgedachten  Aemter  ihre  Gelder 
abzuführen.  Die  Kassarechnungen  dieser  vier  Hauptämter 
wurden  nach  vielen  Jahren  der  Wiener  Hofkammer-Buchhaltung 
zur  Superrevision  eingeschickt,  sie  enthielten  aber  nichts  als  den 
haaren  Ueberschuss  der  untergebenen  Aemter,  keine  Verlags- 
gelder, Besoldungen,  noch  Interessen-Zahlungen. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  ioi 

Nach  der  durch  Hofresolution  vom  Juni  1765  geschehenen 
Uebertragung  des  Contributionswesens  der  Länder  von  der 
Kanzlei  an  die  Hofkammer  blieb  allein  die  Verhandlung  der 
postulata  bei  der  böhmischen  und  österreichischen  Hofkanzlei 
und  wurde  durch  commissarii  regii  an  die  Stände  gebracht. 
Die  Finanzstellen  korrespondirten  unmittelbar  mit  den  Länder- 
stellen. Länder- Chefs  und  Gubernial- Mitglieder,  auch  Kreis- 
hauptleute, sollten  mittelst  gemeinschaftlichen  Vortrages  der 
böhmischen  und  österreichischen  Hofkanzlei  und  der  Hof- 
kammer ernannt  werden. 

Bei  jedem  Landes-Gubernium  sollten  besondere  Senate  zur 
Besorgung  des  Contributional-  und  Finanzwesens  unter  Vorsitz 
des  Landes-Chefs  angestellt  werden. 

Die  Hof-Rechenkammer  blieb  unter  dem  Grafen  von 
Zinzendorf  in  ihrem  vorigen  Stande  und  die  General-Kontrole 
wurde  derselben  auf's  Neue  versichert,  ungeachtet  es  Stimmen 
gegeben  hatte,  welche  abermals  auf  die  Aufhebung  dieses 
ebenso  nutzbaren  als  verhassten  Dicasteriums  angetragen  hatten. 

Mit  der  böhmischen  und  österreichischen  Hofkanzlei  ward 
der  Kommercien-Hofrath,  welcher  bisher  einen  eigenen  Präsi- 
denten gehabt  hatte,  insoweit  vereinigt,  dass  es  zwar  ein  eigener 
Senat  blieb,  der  aber  den  Oberstkanzler  Grafen  Rudolf  von 
Chotek  zum  Präsidenten  bekam. 

Dazumal  war  im  Antrage,  Steiermark,  Kärnten  und  Krain 
unter  dem  nämlichen  Gubernium  zu  vereinigen,  ohne  dass  man 
jedoch  bedacht  gewesen  wäre,  die  durch  drückende  Auflagen 
beschwerte  Vertauschung  der  eigenen  Naturprodukte  und  In- 
dustrie-Arbeiten dieser  verbrüderten  Länder  unter  sich  zum  ge- 
meinschaftlichen Glück  der  Provinzen  in  Freiheit  zu  setzen, 
welches  doch  nothwendig  hätte  vorausgehen  sollen;  es  ward 
aber  der  ganze  Antrag  zu  Wasser. 

Rheumatische  Zustände  beschwerten  den  Grafen  von  Zin- 
zendorf auf  s  Neue  im  Juni  1765,  seit  dem  Rothlauf  vom  Januar 
1763  war  er  mit  denselben  behaftet. 

Der  Graf  war  damals  noch  mit  seinen  Kollegen  in  dem 
besten  Einvernehmen. 

Den  20.  October  1765  ward  ihm  eine  Tochter  geboren, 
die  die  Namen  Maria  Theresia  Josefa  Johanna  Feliciana  erhielt 


I02  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

und  von  Ihrer  Majestät  der  Kaiserin  Maria  Theresia  aus  der 
Taufe  gehoben   wurde. 

Der  neue  Feldmarschall  und  Hof-Kriegsraths-Präsident 
Graf  von  Lacy  wollte  im  F'ebruar  1766  einen  Plan  vorlegen, 
wie  man  das  Commissariat  entbehren  und  dessen  Geschäfte  an 
die  Hof-Rechenkammer  übertragen  könne,  wovon  es  aber  abkam. 

Die  Hof-Rechenkammer  stellte  Ihrer  Majestät  im  Anfang 
des  Jahres  1766  vor,  so  lange  der  Wiener  Stadt-Banco  von 
den  bei  demselben  angelegten  Kapitalien  ein  von  aller  Auflage, 
mithin  auch  von  der  Interessensteuer  freies  Interesse  von  fünf 
und  sechs  Procent  zahle,  könne  man  weder  zur  Aufhebung  der 
für  das  Publicum  so  beschwerlichen  Interessensteuer  schreiten, 
noch  auch  sich  Hoffnung  machen,  das  landesübliche  Interesse 
auf  vier  Procent  herabzusetzen. 

Obwohl  nun  der  Min. -Banco- Deputations -Präsident  Graf 
von  Hatzfeld  die  diesfalls  von  der  Rechenkammer  vor- 
geschlagene und  von  dem  ersten  Staatsminister  der  in-  und 
auswärtigen  Geschäfte,  Fürsten  von  Kaunitz-Rittberg  unter- 
stützte Operation  als  für  den  Staat  höchst  gefährlich  erklärte, 
so  wurde  dennoch  allerhöchst  beschlossen,  dass  mit  den  Banco- 
Kreditoren  eine  allgemeine  Liquidation  vorgenommen,  und  jenen, 
welche  ihre  Kapitalien  nicht  zu  vierprocentigen  Zinsen  liegen 
lassen  wollten,  eventuell  ordentlich  aufgekündet  und  ihre  Kapi- 
talien hinausbezahlt  werden  sollten.  Es  ward  diese  Entschlies- 
sung  am  1.  Mai  1766  allgemein  bekannt  gemacht  und  dennoch 
von  der  administrirenden  Stelle  nicht  die  mindeste  Vorbereitung 
zu  der  buchhalterischen  Ausführung  einer  so  weitläufigen,  heik- 
ligen  und  höchst  wichtigen  Operation  gemacht.  Den  Plan  zur 
verlässlichen  Kontrole  und  Gomptabilität  bei  dieser  Banco- 
Schulden-Liquidation  entwarf  abermals  die  Rechenkammer  und 
er  ward  den  Banco-Hauptkasse-Beamten  zur  Darnachhaltung 
vorgeschrieben.  Ungeachtet  aller  geheimen  Gegenbemühungen 
ist  diese  Interessen-Reduction  mit  einem  jährlichen  Ersparnisse 
für  das  Aerar  von  anderthalb  Millionen  ausgeführt  und  eben- 
falls die  Reduction  jener  ständischen  Kapitalien,  die  sich  des 
Banco  -  Privilegs  zu  erfreuen  gehabt,  vorgenommen  worden. 
Eben  bei  dieser  Gelegenheit,  da  bald  nach  Kaiser  Franz  I. 
Tod   die  Staats-Interessen  im  April   1766  vermittelst  Anbietung 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  io3 

der  Rückzahlung  von  fünf  auf  vier  Procent  herabgesetzt  wurden, 
fing  das  gute  Einverständniss  zwischen  den  zwei  Finanz-Präsi- 
denten zum  erstenmale  an,  abzunehmen.  2  5  Millionen  Staats- 
papiere wurden  öffentlich  verbrannt. 

Im  Juli  dieses  Jahres  ging  der  Graf  mit  drei  Projekten 
um:  i.  Die  gemeinnützlichste  Verwendung  des  Rückzahlungs- 
fonds für  die  Staatsschulden;  2.  die  Anlegung  einer  Börse; 
3.  die  Stiftung  einer  politischen  Bank.  Der  Handels-  und  Kom- 
mercienrath  Thys,  der  dazumal  eine  Rolle  spielte,  war  mit 
diesem  Plane  einverstanden. 

Im  August  beschäftigte  sich  der  Graf  mit  der  besten  Form, 
die  dem  ständischen  Kredite  zu  geben  sei. 

Im  August  1766  hat  das  Volk  zu  Wien  den  Tabaks- 
pächtern, die  Juden  waren,  die  Fenster  eingeschlagen. 

Den  24.  September  1766  ward  eine  Berathung  zwischen 
den  Finanzstellen  unter  dem  Präsidium  des  k.  k.  Conferenz- 
und  Staatsministers  der  inländischen  Geschäfte,  Fürsten  von 
Starhemberg  angeordnet.  Bei  derselben  kam  es  hauptsächlich 
darauf  an,  allen  und  jeden  Staatspapieren  die  nämliche,  dem 
Publicum  angenehme  Form  der  Coupons  zu  geben,  welche  in 
dem  Patent  vom  1.  Mai  1766,  Art.  IX  den  Gläubigern  des 
Wiener  Stadt-Banco  ad  libitum  nebst  der  alten  Form  der  ge- 
schriebenen Obligationen  zu  freier  Auswahl  war  angetragen 
worden. 

Der  Antrag  zertheilte  sich  in  zwei  Haupttheile :  1.  Die 
Auswechslung  der  ständischen  steuerbaren  Obligationen.  Hier 
kam  es  auf  18  Deliberationspunkte  an;  die  Hof-Rechenkammer 
wollte  z.  B.  den  Ländern  anstatt  der  ihnen  im  Jahre  1763  ab- 
genommenen Militär-Kontribution  und  dafür  eingeräumten  Inter- 
essen- und  Schuldensteuer,  wovon  die  erste  jetzt  wegfiel,  die 
in  vierteljährigen  Raten  eingehende  Kameral-Kontribution  zur 
Hypothek  als  Retinenda  einräumen,  dafür  aber  alle  Admini- 
cular-Fonds,  mit  welchen  sie  nur  übel  gebahren,  wegnehmen. 
Den  von  der  Systemal-Schuldenkasse  diesen  ständischen  steuer- 
baren Obligationen  gewidmeten  Amortisationsfonds  von  36o.ooofl., 
sowie  den  zur  Rückzahlung  der  ständischen  Domestical-Schulden 
gewidmeten  ersparten  5.  Zinsgulden  wollte  gedachte  Hofstelle 
nicht    schlechterdings    in    den  Ländern,    sondern    hauptsächlich 


'0-4 


-hl  HSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 


auf  der  Börse  zu  Wien  zur  Aufkaufung  und  nachheriger  Ver- 
brennung  der  bezüglichen  Obligationen  verwendet  haben.  Sie  wollte 
durchgangig  die  sämmtlichen  steuerbaren  ständischen  Obliga- 
tionen, auch  die  zu  vier  und  weniger  Procenten  in  Coupons- 
Obligationen  auf  den  Namen  des  Gläubigers  und  auf  den  Ueber- 
bringer  mit  Ausschliessung  der  alten  Form  ausgewechselt  haben, 
umsomehr,  weil  auf  den  alten  Obligationen  die  den  Ständen  ab- 
genommene Hypothek  der  Militär-Kontribution  angeführt  war. 
Die  bisher  überall  verschiedenen  Aufkündigungsfristen  sollen  in 
allen  Ländern  sechsmonatlich  sein.  Alle  neuen  Obligationen 
hätten  auf  sieben  bestimmte  Summen  gestellt  zu  werden  ,  die 
grösste  ist  10.000  n\,  die  kleinste  5o  fl.  2.  Die  Auswechslung 
der  steuerbaren  Kameral  Obligationen.  Hier  waren  der  Delibe- 
rationspunkte  i5.  Jene  beiläufig  eine  Million  ausmachenden 
Kameralschulden,  deren  Zinsen  bisher  von  den  Kameralkassen 
in  den  Ländern  abgeführt  worden,  sollten  von  den  Ständen 
übernommen  und  die  Zinsen  bei  den  landschaftlichen  Kassen 
entrichtet  werden.  Alle  von  der  Hofkammer  ausgestellten  Obli- 
gationen sollen  in  ein  einziges  Schuldensystem  unter  dem 
Namen  der  deutschen  Kameralschulden  zusammengezogen 
werden.  Auch  ihnen  ist  bei  der  General-Liquidation  die  Form 
der  Coupons  nicht  zu  versagen.  Die  Hypothek  des  Kupferamtes 
macht,  dass  dasselbe  noch  eine  besondere  Kreditkasse  bleibt. 
Die  Interessenscheine  der  deutschen  Kameral-  und  Kupfer- 
amts-Obligationen  sind  in  allen  Kameralkassen  der  deutschen 
und  ungarischen  Erblande,  die  Interessenscheine  hingegen  der 
Systemal-Länderschulden  Mos  bei  den  Kontributionskassen  des 
betreffenden   Landes  anzunehmen. 

Diesem  Gutachten  gemäss  wurden  die  Notificationen  der 
verschiedenen  Stände  unterm  3o.  April  1767  in  allen  Ländern 
publicirt.  Das  Patent  wegen  Auswechslung  der  Hofkammer- 
Schulden  war  vom  i5.  Mai  1767,  das  Patent  wegen  der  Kupfer- 
amts-Schulden  vom  16.  Mai  desselben  Jahres  und  allen  diesen 
Edicten  ward  eine  Instruction  in  i5  Artikeln  mit  4  Mustern 
von  Coupons-Obligationen,  für  die  Hofkammer-Schulden,  für 
die  Kupferamts-Schulden,  für  die  ständischen  Aerarial-,  endlich 
für  die  ständischen  Domestical-Schulden  beigegeben  und  der 
Tageswerth  einer  jeden  von  diesen  sieben  Gattungen  beigefügt. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENhORF.  IO? 

Den  ständischen  und  Kupferamts-Gläubigern  blieb  die  Wahl 
zwischen  den  Obligationen  der  alten  Form  und  Coupons,  die 
Kameral-Gläubiger  bekamen  schlechterdings  Coupons. 

Der  Termin,  an  welchem  die  Auswechslung  geendigt  sein 
sollte,  war  der  Monat  April    1768. 

Den  2  3.  October  1766  legte  Graf  von  Zinzendorf  Ihrer 
Majestät  das  Summarium  über  die  Totaleinnahme  und  Ausgabe 
der  Monarchie  für  das  mit  1.  November  anfangende  Militärjahr 
1767  vor.  Hier  wurde  das  Staatsschuldenwesen,  die  Vertheilung 
des  fonds  d' amortissement  auf  dasselbe,  die  Kommercial-Fonds, 
der  Status  domesticus  der  i3  Landschaften,  ihr  Schuldenwesen, 
ihr  fonds  d' amortissement  angezeigt,  mithin  eine  vollständige 
Bilanz  der  Staatseinkünfte  und  Ausgaben  entwickelt. 

Die  Banco-Schuld  betrug  nach  Uebernehmung  der  22  Mil- 
lionen steuerfreien  ständischen  Obligationen.  .  124,987.398  fl. 
die  ärarische  aber 152,910.776  ,, 

Summe     .     .  277,898.374  fl. 
Der  Amortisationsfonds    für    den  Banco    betrug 

174  Procent  mit      .........        1,287.344  fl. 

und  für  die   22  Millionen  noch   besonders     .      .  277.000  ,, 

für    die    ärarischen  Schulden    betrug  der  Rück- 
zahlungsfonds weniger  als   1    Procent      .     .        1,317.571    „ 

Summe     .     .       2,881.915   fl. 
Die  gesammten  Einnahmen  des  Staates  beliefen 

sich  auf 40,746.143  fl. 

die    für    das  Militärjahr    1767    stipulirten    Frist- 
zahlungen betrugen 2,700.000  v 

sie  dürften   am  besten    durch    neue  Negociationen  zu  bestreiten 

sein,  sonst  würden  sie  allein  den  Amortisationsfond  erschöpfen. 

Die  Kommercial-Einkünfte    betrugen     .     .     .     357.894  fl. 

und  hatten  bis  auf 22.590  ,, 

ihre  bestimmten  Anweisungen. 

Die  gesammte  ständische  Domestical-Einnahme  der  i3  Land- 
schaften war 2,562.38o  fl. 

die  bezügliche  gesammte  Ausgabe 2,208.376  ,, 

Der  Ueberschuss  von 354.004  fl. 

liente  der  ständischen  Domestical-Schuld  pr.      .  23,798,208  „ 


lOÖ  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

als  Rückzahlungsfonds  von  mehr  als  1 1/2  Procent.  In  Folge  der 
Commission  vom  6.  August  hatte  man  den  Standen  das  durch 
die  Reduction  der  Interessen  ihrer  Domestical-Schuld  ersparte 
fünfte   Procent  zu  dieser  Amortisation  in  Händen  gelassen. 

Zu  Ende  des  Jahres  1766  beschäftigten  sich  die  Hof-  und 
Staatskanzlei,  der  Staatsrath  für  die  inlandischen  Geschäfte  und 
der  Hof- Rechenkammer- Präsident  Graf  von  Zinzendorf  ein- 
gehend mit  den  Finanzprojekten  eines  gewissen  Caratto.  Zu  den 
Beratschlagungen  ward  auch  der  Kommerzienrath  von  Thys, 
der  die  feine  Tuchmanufaktur  zu  Klagenfurt  angelegt  hatte, 
gezogen. 

Der  Personalstatus  der  k.  k.  Hof-Rechnungskammer  und 
der  ihr  untergebenen  Buchhaltungen  machte  im  Jahre  1766 
nebst  den  Gubernial-Buchhaltungen  in  den  Ländern  363  Kopfe 
aus  und  der  Besoldungsaufwand  war  261. 336  fl. 

Dem  ßanco  waren  627  Aemter  untergeben,  von  denen 
nur  221    kontrolirende  Beamte  hatten. 

Die  Agenden  der  Hof-Rechenkammer  waren: 

1.  Die  Verfassung  der  unvollkommen  befundenen  Rech- 
nungsmethode; 2.  die  Ausarbeitung  des  angetroffenen  Rechnungs- 
rückstandes; 3.  der  Spruch  in  zweiter  Instanz  in  Ansehung 
aller  von  den  Buchhaltungs-Erledigungen  an  die  Hofkammer 
appellirenden  Rechnungsbeamten;  4.  die  Aufsicht  über  die 
sämmtlichen  den  verschiedenen  administrirenden  Stellen  zu  Wien 
und  in  den  deutschen  Erblanden  abgenommenen  und  ihr  unter- 
gebenen Buchhaltungen  nebst  Ausfertigung  der  Absolutorien 
über  die  von  diesen  Buchhaltungen  aufgenommenen  Rechnungen, 
auch  die  Oberaufsicht  über  das  gesammte  ständische  Wesen; 
5.  die  jährliche  Abfassung  eines  vollständigen  Abrisses  der  ge- 
sammten  Einkünfte,  Ausgaben  und  Schulden  des  Staates;  6.  die 
sogenannte  General-Kontrole,  d.  h.  die  Rechenkammer,  musste 
über  alle  wichtigen  Finanz-Angelegenheiten  mit  Suspensiv-Effect 
um  Rath  gefragt  werden. 

Die  verschiedenen  Theile  der  Finanzen,  worauf  die  eigent- 
liche Rechnungs -Agenda  ihre  Anwendung  fand,  waren  dazu- 
mal folgende: 

1.  Das  deutsche  Kamerale;  2.  das  gesammte  Schulden- 
wesen;   3.  das  Kontributionale    und  Provinziale;    4.  die  ständi- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENlJORF.  107 

sehen  und  die  Angelegenheiten  der  milden  Stiftungen;  5.  die 
Commissariatica,  Proviantica,  Fortification,  Artillerie  und  das 
übrige  Kriegs-  und  Rechnungswesen;  6.  das  Bancale;  7.  das 
Kommerciale;  8.  das  Montanistische;  9.  die  ungarischen  und 
sieben  bürgischen    Angelegenheiten. 

Die  der  Rechenkammer  untergebenen  Buchhaltungen  waren 
von  zweierlei  Gattung.  Einmal  die  zu  Wien  befindlichen  Hol- 
buchhaltungen, und   zwar: 

1.  Die  Kameral-Hauptbuchhaltung;  2.  die  Hof-Kriegsbuch- 
haltung, die  sich  in  die  a)  für  das  Laufende,  b)  für  das  Ver- 
gangene th eilte;  3.  die  Proviant-Buchhaltung;  4.  die  Invaliden- 
Buchhaltung;  5.  die  alte  Militär-Rechnungs-Censur  von  1748; 
6.  die  Banco-Deputations-Hofbuchhaltung;  7.  das  Kommercial- 
Buchhaltungs-Departement;  8.  die  Hofkammer-Buchhaltung; 
9.  die  Münz-  und  Bergwesens-Hofbuchhaltung;  10.  die  stän- 
dische Kredit-Deputations-Buchhaltung;  11.  die  für  ständische 
und  Angelegenheiten  der  milden  Stiftungen  bestellte  Hof-Buch- 
haltung. 

Zweitens:  Die  Länderbuchhaltungen,  als  1.  in  Böhmen; 
2.  Mähren;     3.  in  Schlesien;    4.   in  Oesterreich    ob    der    Enns; 

5.  in  Steyer;  6.  in  Kärnten;  7.  in  Krain;  8.  in  Tirol  und  9.  in 
den  Vorlanden. 

Jene  Kassen  und  Gefälle,  bei  welchen  sich  die  neue  Rech- 
nungsmethode  1766  wirklich  eingeführt  befand,  waren  folgende: 

1.  Die  24  Kriegskassen  in  den  sämmtlichen  ungarischen 
und  deutschen  Erblanden;  2.  die  beiden  Kriegskassen  in  den 
Niederlanden;  3.  die  Kriegskasse  in  Italien;  4.  die  Wienerische 
Militär-Pensionskasse;      5.     der    Militär-Fundus    in    praeterito; 

6.  die  Wienerische  Berg-Hauptkasse;  7.  die  Bergwerks-Schulden- 
kasse;  8.  das  Universal-Kameral-Zahlamt  zu  Wien;  9.  die  zehn 
Kameralkassen  in  den  deutschen  Erblanden;  10.  die  neue 
Universal- Staatsschuldenkasse  bei  der  General-Kassendirection 
zu  Wien;  11.  acht  neue  Schuldenkassen  in  den  Ländern; 
12.  die  nämliche  Universal-Staatsschuldenkasse  bei  der  Rechen- 
kammer-Hauptbuchhaltung; 1 3.  die  alte  Systemal  -  Haupt- 
schuldenkasse zu  Wien;  14.  die  acht  Systemal  -  Schulden- 
kassen in  den  Ländern;  i5.  die  neun  verschiedenen  Interessen- 
und  Schuldensteuerkassen  sowohl  zu  Wien  als  in  den  deutschen 


lo8  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAEEN  VON  ZINZENDORF. 

Erblandcn;  1 6.  die  ständische  Kredit-Dcputations-Hauptkasse, 
diese  führte  Rechnung  in  doppelten  Posten;  17.  die  nieder- 
österreichische  Kommcrcialkasse;  18.  die  Triester  Kommercial- 
Hauptkassc;  19.  die  Nadelburger  Fabrik  in  doppelten  Posten; 
20.  das  Messingverschleiss-Comptoir;  21.  die  Verlagsgelder  der 
Hol-Rechenkammer  sowohl  als  der  sämmtlichen  derselben  unter- 
gebenen  Buchhaltungen  zu  Wien. 

Für  nachstehende  Aemter,  Kassen  und  Gefälle  war  diese 
Rechnungsmethode  völlig  ausgearbeitet,  und  zwar:  1.  für  die 
Porzellanfabrik  in  doppelten  Posten ;  2,  für  das  k.  k.  Ober- 
Stallmeister-Amt;  3.  für  die  sämmtlichen  Münzamts-Rechnungen; 
4.  für  die  Criminalkasse  in  Böhmen;  5.  für  eine  Gerhabschafts- 
rechnung,  wovon  das  Formular  der  Wienerischen  obersten  Justiz- 
stelle übergeben  worden;  6.  für  die  Wienerische  Hof- Apotheke; 
7.  für  eine  ungarische  Kameral-Herrschaft,  z.  B.  Hollitsch. 

In  der  Ausarbeitung  war  endlich  gedachte  Methode  be- 
griffen: 

1.  Für  das  Wienerische  Kommercial-Hauptbuch;  2.  für 
das  Universal-Taxamt;  3.  für  das  niederösterreichische  ständische 
Obereinnehmeramt;  4.  für  die  Banco-Hauptkasse;  5.  für  die 
Bergwerksproducten-Verschleiss-Direction;  6.  für  das  Proviant- 
wesen; 7.  für  das  Invaliden-Hauptbuch;  8.  für  das  sieben- 
bürgische  Kontributionale.  Um  an  das  Universal-Central-Haupt- 
buch  die  Hand  anlegen  zu  können,  kam  es  noch  Mos  auf 
die  Banco-Hauptkasse  und  das  Montanisticum  an. 

Auf  die  Administration  der  Gefälle  oder  auf  die  Brutto- 
Einkünfte  selbst  wäre  diese  neue  Rechnungsmethode  mit  grossem 
Nutzen  für  den  Staat  anzuwenden  gewesen,  wie  auch  während 
des  Friedens  das  so  weitläufige  Proviantwesen,  welches  bekannter- 
massen  im  letzten  Kriege  mit  so  unermesslichem  Nachtheil  des 
Aerars  geführt  worden  ist,  vermittelst  dieser  Methode  in  die 
gehörigen  Wege  einzuleiten  gewesen  wäre. 

Alle  Monate  ist  von  dem  dirigirenden  Hofrath  die  Visi- 
tation jeder  Buchhaltung  durch  Einsicht  der  Protokolle,  Exhi- 
biten  und  Expeditsbücher,  der  Einschreibbücher,  die  Revision 
und  Calculation  der  RechnungsbÖgen,  der  Rechnungsvor- 
schreibung, Frequentirungsbögen  u.  s.  w.  vorzunehmen  ge- 
wesen. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENOORF.  109 

Die  Besoldungen  der  Staatsbeamten,  welche  unmittelbar 
die  Erhebung  der  Gefälle  besorgten,  betrugen    1.008.695   fl. 

Der  Stand  des  Personales  und  der  Besoldungen  der  Hof- 
Rechenkammer  als  Hofstelle  war  mit  40  Personen  und  62.860  fl., 
für  die  Zukunft  aber  war  er  berechnet  mit  69.000  fl. 

Auf  Verlangen  des  vormaligen  siebenbürgischen  Provin- 
zialkanzlers,  nachherigen  geheimen  Rathes  und  Präsidenten  der 
siebenbürgischen  Hofkanzlei,  sodann  Gouverneurs  des  Gross- 
fürstenthums  Siebenbürgen,  Freiherrn  von  Brukenthal,  ward  eine 
siebenbürgische  Kontributionsrechnung  von  der  Hof-Rechen- 
kammer zum  Druck  befördert,  da  aber  bei  Durchgehung  der- 
selben bemerkt  wurde,  es  werde  für  das  Vergangene  liquidirt 
werden  müssen  und  zu  befürchten  stand,  die  der  sächsischen 
Nation  bei  dem  Steuerfuss  eingeräumten  Begünstigungen  dürften 
bei  dieser  Gelegenheit,  sowie  die  Bedrückungen,  welche  die 
Nation  von  den  Magistratspersonen  erlitt,  allzu  deutlich  an 
den  Tag  kommen,  so  ward  nunmehr  behauptet,  es  könne  diese 
ordentliche  Erhebung  und  Verrechnung  der  Steuern  in  Sieben- 
bürgen nicht  eher  eingeführt  werden,  bis  nicht  zuvor  sowohl 
das  siebenbürgische  Gubernium  als  die  dortigen  Stände  zu  Folge 
ihren  Privilegien  hierüber  würden  vernommen  sein,  da  es  doch 
keineswegs  auf  eine  Veränderung  der  Steuer  oder  des  Steuer- 
fusses  ankam.  Nachher  hiess  es  sogar,  das  Kontributionswesen 
und  dessen  Berechnung  befände  sich  bereits  in  Siebenbürgen 
in  einer  solchen  Ordnung,  dass  es  diesfalls  keiner  neuen  Vor- 
schriften nöthig  habe. 

In  der  unter  dem  Proviant- Obercommissär  Zinner  ge- 
standenen Proviant-Buchhaltung  hatte  sich  der  gefährliche  Miss- 
brauch eingeschlichen,  dass  die  von  den  angestellten  Proviant- 
beamten eingeschickten  Militärquittungen  über  die  an  die 
Truppen  oder  Militärparteien  monatlich  abgegebenen  Proviant- 
sorten an  Brod  und  Pferdeportionen  ohne  mindeste  Contra- 
signatur nur  zusammengezählt,  über  diese  Quittungen  den  Pro- 
viantbeamten summarische  Quittungen  ertheilt,  die  Particular- 
quittungen  aber  bei  der  Buchhaltung  blos  in  die  Rubriken  der 
Regimenter,  und  Militärparteien  eingetheilt  und  daraus  die  so- 
genannten monatlichen  Konsumtions-Extracte  für  die  Hof-Kriegs- 
buchhaltung zur  Vorschreibung  verfasst  wurden,  ein  Missbrauch, 


I  io  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENHORF. 

vermittelst  dessen  viele  dergleichen  unbescheinigter  Particular- 
Quittungen  haben  doppelt  bezahlt  werden  können,  ohne  dass  man 
herauszufinden  vermochte,  von  welchem  Beamten  solche  ein- 
geschickt worden  waren.  Diesem  für  das  allerhöchste  Aerar  so 
gefahrlichen  Missbrauch  ward  durch  die  Verfügung  abgeholfen, 
dass  alle  von  den  Proviantbeamten  eingeschickten  Particular- 
quittungen  nicht  allein  mit  des  Beamten  Namensfertigung  ver- 
sehen werden  sollten,  sondern  auch  jener  Buchhaltungsbeamte, 
welcher  eine  solche  Particular-Quittung  überrechnete  und  scon- 
trirte,  musste  ebenfalls  a  tergo  beisetzen,  in  was  für  einem 
Monate  die  Einsendung  geschehen  sei. 

Der  geheime  Rath,  Generalmajor  und  gewesene  Oberst- 
Kriegscommissär  Freiherr  von  Grechtler  suchte  bei  seiner  General- 
Admodiation  des  Proviantwesens  einen  von  der  Hof-Rechen- 
kammer abgefassten  Manipulations-  und  Rechnungsplan  wirk- 
lich einzuführen.  Indessen  hat  dieses  Unternehmen  mit  einem 
erstaunlichen  Verluste  geendigt,  obwohl  die  Regie  im  Ganzen 
nur  2'/2  Procent  Unkosten  gehabt,  da  hingegen  bei  der  nach- 
gefolgten von  dem  k.  k.  Hof-Kriegsrath  besorgten  ärarischen 
Verpflegung  die  Regie-Auslagen  sich  um  das  Jahr  1776  auf 
18  Procent  belaufen   haben  sollen. 

Nachdem  das  Hof-Kammerpräsidium  mit  der  General-Kasse- 
Direction  in  der  Person  des  dermaligen  dirigirenden  ersten  Staats- 
ministers der  inländischen  Geschäfte  Grafen  von  Haugwitz 
vereinigt  worden  war,  so  verlangte  man  bei  einer  eigenen  Com- 
mission  den  Stand  des  Wiener  Münzamtes,  besonders  aber  den 
Silbervorrath  zu  wissen.  Die  Beamten  entschuldigten  sich,  bei 
ihrer  wegen  ungemein  häufiger  Ausmünzung  so  weitläufigen  Am- 
tirung  sei  es  ihnen  unmöglich,  zugleich  die  Rechnung  zu  führen 
und  es  sei  zu  diesem  ein  eigener  Rechnungs-Conficient  erfor- 
derlich. Hierauf  wurden  mit  Einverständniss  der  administriren- 
den  Stelle  ganz  verschiedene  Rechnungsentwürfe,  einer  nach 
dem  neu  eingeführten  sogenannten  Kameralfusse,  der  andere 
aber  nach  der  verbesserten  Mercantil-Rechnungsart  in  doppelten 
Posten  unter  Anleitung  des  von  Puchberg  verfasst.  Da  aber 
der  erste  mit  Recht  für  beschwerlicher  und  unverständlicher 
befunden  wurde,  so  ward  der  letztere  ausgewählt  und  zu  dessen 
Einführung  ein  eigener  Buchhaltungsbeamter  angestellt.    Sobald 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  I  I  l 

die  Münzbeamten  die  Genauigkeit  und  Bündigkeit  der  neuen 
Methode  eingesehen  hatten  und  deswegen  befürchteten,  sie 
dürfte  auch  das  Vergangene  allzudeutlich  in's  Licht  setzen,  so 
gaben  sie,  um  den  Folgen  zuvorzukommen,  ohne  Verzug  eine 
Silber-Ersparniss  von  io85  Mark  an,  welche  in  den  letzten 
Jahren  aus  der  sogenannten  Nachlegur  entstanden  war  und 
einen  Werth  von  i  5.666  fl.  darstellte,  zuvor  aber  weder  in  Rech- 
nung, noch  in  die  Inventur  gebracht  worden  war.  Ungeachtet 
diese  neue  Rechnungsmethode  eine  namhafte  Ersparniss  bei  der 
Münzamts-Manipulation  zu  Wege  gebracht,  so  ward  dieselbe 
dennoch  weder  zu  Prag,  noch  in  den  übrigen  Münzämtern 
eingeführt. 

Bei  dem  Hauptpostamt  zu  Wien  ward  nicht  nur  das 
Rechnungswerk,  sondern  zugleich  das  Manipulations-  und  Char- 
tirungswesen  in  eine  solche  Ordnung  und  Bündigkeit  gebracht, 
dass  mittelst  des  daselbst  geführten  Hauptbuches  das  Postwesen 
der  ganzen  Monarchie  von  Monat  zu  Monat  auf  das  genaueste 
übersehen  werden  konnte.  Das  Postgefäll  warf  gleich  im  ersten 
Jahre  der  verbesserten  Manipulation  einen  über  45.000  fl.  be- 
trächtlicheren Nutzen  ab. 

Das  Wiener  Hand-Grafenamt  ward  einer  französischen 
Compagnie  um  einen  zehnjährigen  Durchschnittsertrag  von 
1,446.271  fl.  gegen  einen  gewissen  Antheil  des  Gewinnstes  ver- 
pachtet. Ihre  französische  Rechnungsart,  aus  welcher  viel 
Rühmens  gemacht  worden,  bestand  in  einer  Gattung  unvoll- 
kommener Mercantil-Buchhaltung  in  doppelten  Posten. 

Der  sehr  geschickte  erste  Hauptbuchhalter  bei  der  Rechen- 
kammer-Centralbuchhaltung,  Lischka,  verfasste  ein  Gegenbuch 
von  Seiten  des  Aerars,  in  welches  selbst  die  Pachtungs-Com- 
pagnie  der  eingestandenen  grösseren  Vollkommenheit  wegen 
compromittirte. 

Von  dem  nämlichen  Lischka  ward  die  Organisirung  des 
Amtes  und  der  Postirungen  auf  den  Linien  zu  Wien  statt  der 
weitläufigen  und  beschwerlichen  Einrichtung  der  Compagnie  so 
kompendiös  eingerichtet,  dass  die  mit  Victualien  für  die  Wochen- 
märkte hereinkommenden  Landleute  nicht  mehr  wie  zuvor  un- 
nöthig  aufgehalten  wurden.  Seit  dieser  neu  eingeführten  Ord- 
nung   sind    die  Consumtions-Gefälle   um    200.000  fl.  gestiegen. 


1  i2  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

Gleich  das  erste  Jahr,  nach  geendigter  Pachtung,  nämlich  1772, 
hat  das  Gefall  bis    1,800.000  fl.  abgeworfen. 

Der  französische  Botschafter  Graf  du  Chatelet  bat  sich 
im  Namen  des  französischen  Ministeriums  am  23.  April  1766 
Nachrichten  aus  über  die  Natur  der  Grundsteuer  in  den  öster- 
reichischen Erblanden,  worauf  man  wohl  den  Spruch:  „Kann  wohl 
ein  Blinder  dem  anderen  den  Weg  weisen?"  anwenden    könnte. 

Das  wichtige  Geschäft  der  Auswechslung  der  Kameral- 
und  ständischen  Schuldbriefe  war  kaum  angefangen,  als  der 
Graf  von  Zinzendorf  schon  an  einem  Gebäude  arbeitete,  wel- 
ches den  Kredit  der  Monarchie  auf  die  höchste  Stufe  bringen 
und  zu  ausserordentlichen  Hebungsquellen  für  den  Fall  eines 
neu  ausbrechenden  Krieges  bequeme  Mittel  an  die  Hand  geben 
sollte. 

Im  December  1766  brachte  nämlich  unser  Graf  den  Plan 
der  sogenannten  Länderbank  zu  Stande  und  übergab  denselben 
allerhöchsten  Ortes  am  4.  Februar  1767.  Zu  Ende  dieses 
Monats  ward  allererst  das  Auswechslungsgeschäft  durchgeführt. 
Lieber  die  Länderbank  wurde  im  April  entschieden.  Die  Staats- 
kanzlei und  der  dirigirende  Staatsminister  Fürst  Starhemberg 
unterstützten  die  Sache.  Graf  Hatzfeld  erklärte  sich  schlechter- 
dings dagegen  und  schützte  nicht  ohne  Grund  die  Gefahr  einer 
solchen  Veranstaltung  in  einem  monarchischen  Staate  vor.  Jeder 
ständische  Deputirte  sollte  5ooo  fl.  Besoldung  haben.  Der  Kom- 
mercienrath  Thys  schlug  zugleich  eine  grosse  Handelsgesell- 
schaft vor,  die  den  Alleinhandel  mit  den  Specereiwaaren  in  der 
ganzen  Monarchie  haben  sollte.  Dieser  eigennützige  Antrag 
wurde  glücklicherweise  abgewiesen.  Die  Blatternkrankheit  Ihrer 
Majestät  der  Kaiserin  hielt  dieses  ganze  Geschäft  auf.  Gleich 
nach  der  Genesung  ward  im  Juli  1767  der  von  Puchberg  zum 
Hofrath  bei  der  Hof-Rechenkammer  ernannt. 

Die  niederösterreichischen  Stände  widersetzten  sich  im  Juli 
1767  der  neuen  Form  der  Papiere. 

Den  2.  August  1767  ward  in  der  Conferenz  die  Länder- 
bank gut  geheissen  und  der  Graf  von  Zinzendorf  zum  Präsi- 
denten derselben  ernannt. 

Die  böhmische  und  österreichische  Hofkanzlei  sollte  die 
Decrete  an  die  neun  Provinzen,  die  das  neue  Etablissement  zu 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  i  i  3 

garantiren  hätten,  erlassen.  Jeder  Deputirte  sollte  4000  fl.  Be- 
soldung haben.  Graf  Rudolf  Chotek,  des  Grafen  ehemaliger 
Gegner,  war  nunmehr  auf  seiner  Seite.  Am  5.  September 
sollte  die  neue  Kreditsmaschine  den  niederösterreichischen  Ständen 
angetragen  werden.  Zwei  Häuser  wollte  man  für  die  Länder- 
bank und  für  die  Börse  kaufen.  Der  Graf  von  Zinzendorf  klagte, 
er  sei  nie  übler  bei  Hof  angeschrieben  gewesen,  als  in  diesem 
Augenblicke,  da  sein  wichtiges  Projekt  in  Erfüllung  zu  kommen 
schien.  Er  hatte  dabei  ungemein  vielen  Verdruss,  denn  beide 
Souveräne  waren  entgegen.  Im  Anfang  des  Monats  October  1767 
ward  endlich  das  Projekt  verworfen,  nachdem  schon  die  sämmt- 
lichen  Stände  von  demselben  unterrichtet  gewesen  waren.  Dieser 
Vorfall  und  der  Verlust  seines  grossen  Vindications-Processes 
waren  für  den  Grafen  von  Zinzendorf  die  unangenehmsten  Augen- 
blicke seines  Lebens.  Von  dieser  Zeit  an  nahm  die  Gunst  seines 
Kollegen  immer  mehr  zu. 

Die  in  Vorschlag  gebrachte  Länderbank  sollte  das  Geld 
der  freiwilligen  Einleger  theils,  wie  die  Girobanken  von  Amster- 
dam, Genua,  Hamburg,  gegen  ein  in  ihren  Büchern  zu  eröffnendes 
Folium,  theils,  wie  die  Bank  zu  London,  gegen  Bancozettel 
unentgeltlich  zur  Aufbewahrung  bei  sich  hinterlegen  lassen. 
Ihre  Billets  lauteten  auf  die  sechserlei  Summen  von  10,  1 5, 
25,  5o,  100  und  5oo  fl.,  die  letzte  Nummer  von  jeder  Gattung 
sollte  dem  Publicum  bekannt  gemacht  werden. 

Der  Belauf  der  Zettel  soll  anfangs  nur  auf  zehn,  niemals 
aber  über  dreissig  Millionen  gehen.  Der  Belauf  der  Folien  ist 
unbestimmt,  und  hangt  von  der  Anfrage  des  Publicums  ab. 
Die  Hauptkasse  der  Bank  sollte  zu  Wien,  fünf  Filialkassen  zu 
Prag,  Brunn,  Linz,  Graz  und  Triest  errichtet  werden.  Die 
Billets  werden  in  allen  landesfürstlichen  und  ständischen  und 
in  den  Kassen  des  Wiener  Stadtbanco  an  Zahlungsstatt  an- 
genommen, welches  ihnen  einen  Vorzug  vor  dem  baaren  Gelde 
verschaffen  wird. 

Weil  aber  das  freiwillige  Vertrauen  in  diese  Bancozettel 
nur  langsam  Wurzel  fassen  und  bei  etwaigem  baldigen  Ausbruch 
eines  Krieges  noch  nicht  in  Gang  gebracht  sein  dürfte,  so  wird 
vorgeschrieben,  dass  in  den  sechs  Städten,  wo  Banken  sind, 
gewisse  Zahlungen  in  die  Öffentlichen  Kassen,  desgleichen  zwischen 

Petten  egg:  Zinzendorf.  8 


1  '4 


SEl.BSTBIOGRAi'HlE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 


Privatpersonen  untereinander,  insoferne  sie  über  zehn  Gulden 
betragen,  nicht  anders  als  entweder  in  Bancobillets,  oder  durch 
Abschreibungen  auf  den  Folien  der  Bancobücher  entrichtet  werden 
können.  An  das  Aerar  sollen  sechs  Gattungen  von  Zahlungen 
zum  dritten  Theil,  unter  Privaten  siebenerlei,  und  noch  alle 
Verkäufe  der  Landgüter  etc.  im  Bancokredit  geschehen.  Durch 
diese  Mittel  der  nothwendigen  Zahlungen  erhält  die  Bank  baares 
Geld  in  ihre  Kassen  (aber  wie  viel?). 

Von  diesem  Gelde  und  der  in  der  Folge  freiwillig  der 
Bank  zur  Verwahrung  gebrachten  Baarschaft  bleibt  eben  der 
nothwendigen  Anwendungen  wegen  eine  beträchtliche  Summe 
in  den  Händen  der  Bank,  nach  welcher  von  Seiten  des  Publicums 
keine  Anfrage  geschehen  wird.  Wie  gross  diese  Summe  sei, 
wird  die  Erfahrung  lehren.  Nur  so  viel  darf  nicht  angegriffen 
werden,  sondern  muss  unangetastet  in  der  Verwahrung  der  Bank 
bleiben,  als  der  beständigen  Anfrage  des  Publicums  ausgesetzt  ist. 

Die  aus  den  angeführten  Ursachen  keiner  Anfrage  aus- 
gesetzte Baarschaft  in  den  Kassen  der  Bank  wird  ebenfalls  in 
Baarem  (wie  in  Bancokredit)  zur  Friedenszeit  nicht  länger  als 
sechs  Monate,  gegen  eine  in  die  Hände  der  Bank  tradirte  Hypo- 
thek, es  mag  das  Darlehen  an  Private  oder  an  das  Aerar  ge- 
schehen, und  gegen  Zinsen  von  4,  oder  aber  an  das  Aerar  nur 
von   3  Procent  ausgeliehen. 

Dem  Handel  werden  von  dieser  Masse  der  ohne  Gefahr 
zu  Darlehen  zu  verwendenden  Gelder  folgende  Dienste  zur 
Friedenszeit  geleistet: 

Wechselbriefe  werden  escomptirt.  Auf  Waaren,  die  dem 
Verderben  nicht  ausgesetzt  sind,  werden  Vorschüsse  zu  drei- 
viertel Theil  ihres  Werthes  geleistet,  nicht  nur  Handelsleuten 
all'  ingrosso,  sondern  auch  einzelnen  Fabrikanten  alla  minuta. 
Gold  und  Silber  in  Lingots  und  Barren,  fremde  Münzen  werden 
wie  zu  Amsterdam  gegen  Recepisse  aufbewahrt.  Auf  diese 
Deposita  werden  zu  2  Procent  Zinsen  Vorschüsse  geleistet. 

Handelsleute  und  Wechsler  nehmen  die  Bank  zu  ihrem 
Banquier  vermittelst  eines  in  ihren  Büchern  eröffneten  Foliums 
an.  Sie  übernimmt  die  Uebermachung  der  Gelder  von  einem 
Erblande  zum  andern.  Sie  wird  nach  Verlauf  einiger  Jahre  ein 
proportionirtes  Kapital,  anfänglich  nur  von  einer  halben  Million, 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  I  i  3 

zur  auswärtigen  Wechselhandlung  anwenden  und  dadurch  der 
Gewinnsucht  der  Banquiers  Grenzen  setzen,  und  dem  National- 
gelde  in  der  Fremde  einen  vortheilhaften  Kurs  zu  verschaffen 
suchen.  Ihre  Wechsel  wird  sie  blos  auf  ihre  eigenen  in  fremden 
Plätzen  befindlichen  Fonds  bei  den  Banken  zu  London,  Amsterdam, 
Hamburg,  Venedig,  Genua,  Rom  und  Neapel,  auch  dermal- 
einst zu  Brüssel,  Mailand  und  Livorno  ausstellen.  Die  Zahlungen 
von  einem  fremden  Platze  zum  anderen  werden  durch  die 
Länder-Bankcommissäre  in  diesen  Plätzen  gegen  eine  wohlfeilere 
Provision  geschehen. 

Privatpersonen  wird  die  Länderbank  auf  trockene  Wechsel- 
briefe, auf  noch  nicht  verfallene  k.  k.  Besoldungs-Quittungen, 
auf  noch  nicht  verfallene  Interessenscheine  von  Coupons-Obliga- 
tionen; den  Dominien  zu  Entrichtung  der  Territorialsteuer  weiter 
auf  Dreivierttheile  des  Werthes  der  von  ihr  verpfändeten  land- 
täflich  vorgemerkten  oder  auf  Privathypotheken  versicherten 
Obligationen;  den  Versatzämtern  zu  3  Procent  Vorschüsse  leisten 
und  dadurch  diese  letzteren  in  den  Stand  setzen,  statt  des  bis- 
herigen hohen  Zinses  von  n2/3  Procent  sich  mit  jährlichen 
6  Procent  zu  begnügen. 

Der  Länderbank -Münzfuss  ist  unveränderlich,  und  wird 
in  Kurzem  bei  allen  Handlungs-  und  Civilkontrakten  und  Stipula- 
tionen zu  Grunde  gelegt  werden. 

Dem  Aerar  leistet  die  Länderbank  augenblicklich  Vorschüsse 
auf  kurze  Frist,  sie  unterstützt  die  Münzämter  zu  Befriedigung 
der  Silberlieferanten,  übernimmt  die  Uebermachung  der  ärarischen 
Gelder  von  einem  Erblande  zum  anderen,  erspart  den  so  kost- 
baren Transport  der  Kupfermünze  dagegen,  dass  sie  selbe  zur 
Aufbewahrung  bei  sich  niederlegen  lässt,  streckt  den  Landschaften 
zu  ihren  Domestical-Erfordernissen  Eil-Kapitalien,  die  sie  bisher 
so  hoch  verzinsen  müssen,  zu   3  Procent  vor. 

Dem  Öffentlichen  Kredit  wird  die  Bank  dadurch  nützlich, 
dass  sie  den  Papierhandel  der  gesammten  Erblande  gegen  eine 
Provision  von  */4  Procent  auf  die  Wiener  Börse  zieht,  sie  ersetzt 
die  Gegenwart  des  nur  nach  und  nach  eingehenden  Amortisations- 
fonds auf  der  Börse,  unterstützt  den  Werth  der  Öffentlichen 
Papiere  bei  unvorhergesehenen  Vorfällen,  übernimmt  die  Aus- 
zahlung   der    Interessenscheine    der   Coupons- Obligationen    von 

8* 


I  \6  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZTNZENDORF. 

den  gesammten  Erblanden,  ohne  Unterschied  der  Provinz  in  allen 
ihren  Filialbanken.  Mittelst  der  Darlehen  dieser  Länderbank, 
welche  die  Gegenwart  des  Geldes  vervielfältigen,  wird  das  von 
dem  Ministerium  auf  4  Procent  herabgesetzte  Interesse  zum 
natürlichen   Interesse  der  Monarchie. 

Sie  bringt  eine  beträchtliche  Vermehrung  der  circulirenden 
Geldmasse  zuwege,  denn  der  anwendbare  Theil  ihrer  Einlagen 
circulirt  zweimal,  einmal  vermittelst  der  Bancobillets  oder  Folien 
und  dann  vermittelst  der  Bankvorschüsse  in  baarem  Gelde.  Die 
noth wendigen  und  freiwilligen  Anwendungen  des  Bancokredits 
werden  wenigstens  sechs  Millionen  Bancozettel  oder  Folien  in 
beständigem  Umlauf  erhalten,  wodurch  eine  ebenso  grosse 
Summe  von  baarem  Geld,  welche  in  den  Kassen  der  Bank  jene 
Billets  repräsentiren,  zu  anderem  Gebrauche  ohne  Gefahr  ver- 
wendet werden  kann. 

In  Kriegszeiten,  wenn  der  Staat  jährlich  20  Millionen  an 
den  Kredit  der  Länderbank  gebundene  Coupons-Obligationen 
an  Zahlungsstatt  ausgibt,  werden  dadurch  um  3  Millionen  mehr 
Baargeld  in  den  Depositen  der  Bank  anwendbar.  Sie  wird  mithin 
im  Stande  sein  dem  Staat  einen  jährlichen  Unterstützungsfonds 
von  8  Millionen  zu  verschaffen. 

Die  Zinsen  von  der  durch  die  Länderbank  ausgeliehenen 
anwendbaren  Summe  sind  hinlänglich  um  die  Kosten  der  Ver- 
waltung zu  bedecken;  diese  ist  einem  Personale  von  17  Personen 
bei  der  Länderbanco-Deputation  zu  Wien,  einem  anderen  von 
38  Personen  bei  der  Hauptbank  zu  Wien,  von  80  Personen 
bei  den  fünf  Filialbanken  anvertraut.  Noch  werden  9800  fl. 
jährliche  Verlagsgelder  erfordert,  zusammen  i33.55o  fl.,  d.  i. 
ein  vierprocentiges  Interesse  von  ungefähr  31/2  Millionen.  (Allein 
mit  Inbegriff  des  Präsidenten  hätten  sich  diese  Kosten  leicht  auf 
1 5o.ooo  fl.  belaufen  können.) 

Von  der  als  anwendbar  berechneten  Summe  von  6  Millionen 
sollten  1,200.000  fl.  dem  Aerar,  700.000  fl.  dem  Öffentlichen 
Kredit,  600.000  fl.  den  Landschaften,  5oo.ooo  fl.  den  Versatz- 
ämtern, i,5oo.ooo  fl.  der  Handlung,  endlich  i,5oo.ooo  fl.  Privaten 
in  Friedenszeiten  zu  3  und  4  Procent  vorgeschossen  werden; 
der  Bank  würde  ein  Einkommen  von  217.000  fl.  mithin  über 
obige   Ausgaben    ein  Gewinn  von  5o-  bis  80.000  fl.    verschafft. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 


Il7 


Jene  Hypotheken,  welche  die  Bank  für  die  aus  der  an- 
wendbaren Summe  von  6  Millionen  geleisteten  Vorschüsse  in 
Händen  hat,  sind  nebst  ihrem  stets  unangetastet  vorräthig  zu 
behaltenden  baaren  Deposito  von  4  Millionen  hinlänglich,  dem 
Passivkredit  der  Länderbank  von  10  Millionen  die  Wage  zu 
halten  und  mithin  ihr  das  grösste  Zutrauen  von  Seiten  des  Publi- 
cums  unausbleiblich  zu  sichern. 

Die  niederösterreichischen  Stände  übernehmen  die  Garantie 
der  Länderbank  unter  Rückbürgschaft  der  übrigen  Landschaften, 
was  dem  Publicum  durch  eine  ständische  Notification  bekannt 
gemacht  wird. 

In  dem  Errichtungs-Diplom  der  Bank  ist  derselben  die 
völlige  Unabhängigkeit  von  dem  Finanzministerium  in  Allem, 
was  ihre  Fundamentalgesetze  angeht,  einzugestehen.  Der  Bank 
wird  ausdrücklich  verboten,  Geld  gegen  Interessen  aufzunehmen, 
damit  solche  nie  in  einen  Kreditfonds  verwandelt  werden  könne. 
Der  Landesfürst  verbindet  sich,  nie  Vorschüsse  in  Billets  zu 
begehren,  und  entsagt  selbst  dem  Gebrauche  der  Folien  für  das 
Aerar  und  die  öffentlichen  Fonds.  Der  Landmarschall  und  die 
ständischen  Verordneten  legen  bei  Errichtung  der  Bank  in  öffent- 
licher Versammlung  der  Stände  den  Eid  ab,  das  Institut  unver- 
brüchlich beizubehalten.  Der  Eid  wird  jährlich  erneuert.  Der 
garantirenden  niederösterreichischen  Landschaft  wird  eingeräumt, 
die  Bank,  auch  ohne  dass  eine  neue  allerhöchste  Einwilligung 
hiezu  erfordert  werde ,  nach  vorgängiger  Befriedigung  ihrer 
sämmtlichen  Gläubiger  aufzuheben.  Ein  ständischer  Ausschuss 
besorgt  die  Administration;  hat  das  Recht,  die  Kasse  und  Bücher 
der  Bank  und  ihre  Hypotheken,  so  oft  es  ihm  beliebig  ist,  ein- 
zusehen; legt  einen  Verschwiegenheitseid  ab. 

Den  wöchentlichen  Versammlungen  der  Banco-Deputation 
zu  Wien  hat  ein  Hofrath  von  jeder  der  beiden  Finanzstellen 
cum  voto  informativo  beizuwohnen;  die  Buchhaltungen  der 
Haupt-  und  Filialbanken  werden  der  Rechenkammer  untergeben. 

Dieser  grosse  Plan  ist  ein  redendes  Zeugniss  von  dem 
ausgebreiteten  Genie  seines  Erfinders,  von  seinen  weitumfassenden 
Einsichten  in  den  Gegenstand  des  Öffentlichen  Kredits.  War 
die  Ausführung  dieses  Planes  möglich?  Konnte  ein  solches  Ge- 
bäude in  einem  monarchischen  Staat  das  erforderliche  Zutrauen 


I  ,  8  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

gewinnen?  Waren  die  vorgeschriebenen  nothwendigen  Anwen- 
dungen der  Billets  dazu  angethan,  der  Bank  das  Zutrauen  des 
Publicums  zu  verschaffen?  Schickten  sich  diese  vorgeschriebenen 
nothwendigen  Anwendungen  für  ein  von  dem  Ministerium  unab- 
hängig erklärtes  Etablissement?  Stimmte  mit  dieser  Unabhängig- 
keit die  Intervention  der  Hofräthe  bei  den  Versammlungen,  und 
die  Subordination  der  Buchhaltungen  unter  die  Hof-Rechen- 
kammer überein?  Durfte  man  sich  schmeicheln,  dass  viele  Kauf- 
leute eine  Bank,  deren  Eine  Absicht  sein  sollte,  den  ganzen 
Wechselhandel  der  Monarchie  an  sich  zu  ziehen,  zu  ihrem 
Banquier  erwählen,  und  sich  einen  Kredit  in  ihren  Büchern 
eröffnen  lassen  würden?  Wenn  aber  auf  freiwillige  Einlagen 
keine  Rechnung  zu  machen  war,  wie  eingeschränkt  würde  die 
Ausgabe  der  Bancobillets  gegen  die  blossen  nothwendigen  Ein- 
lagen gewesen  sein  ?  Wie  eingeschränkt  mithin  die  Summe  an- 
wendbarer Baarschaft?  Was  ward  in  solchem  Falle  aus  den  un- 
zähligen bezweckten  Anwendungen  dieses  disponiblen  Schatzes 
der  Bank?  Was  für  eine  unermessliche  Regie  hätten  nicht  alle 
diese  Anwendungen  und  die  Verwaltung  der  Hypotheken  er- 
fordert ?  Welches  Rechnungswesen  ?  Wie  vielen  Raum  hätten 
die  in  Natura  niedergelegten  Hypotheken  erfordert?  Wie  vielen 
Miethzins,  der  nicht  in  Anschlag  der  Kosten  gebracht  worden, 
diese  Gebäude  und  Magazine? 

Der  Mann  oder  die  wenigen  Männer,  welche  fähig  gewesen 
wären,  eine  so  ungeheuere  Maschine  zu  lenken  und  zu  über- 
sehen, würden  sie  nicht  nothwendig  und  ganz  unausbleiblich 
despotische  Herren  der  Bank  geworden  sein,  die  allen  ständischen 
Visitatoren  hätten    Blendwerk    vor   die  Augen    machen   können? 

Den  Nutzen  oder  den  gemeinnützlichen  Endzweck  dieser 
Anstalt,  wenn  sie  wirklich  zur  Vollkommenheit  gelangt  wäre, 
betreffend,  würde  nicht  die  Land  und  Leuten  so  gefährliche  Ueber- 
eilung,  sich  in  ungerechte  Kriege  einzulassen,  noch  weit  mehr 
durch  eine  solche  Leihbank  aufgefrischt  worden  sein,  als  die 
Hilfsmittel  zu  Führung  des  Krieges  durch  die  versprochenen 
8  Millionen  wesentlich  wären  vermehrt  worden? 

Eine  Länderbank,  die  das  Monopol  des  Wechselhandels  in 
der  ganzen  Monarchie  an  sich  zog,  war  sie  nicht  im  Stande, 
ungestraft  grösseren  Wucher  zu  treiben,  als  viele  Wechsler,  die 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZKNDORF. 


II9 


eben  wegen  der  Concurrenz  ihrer  Dienste  den  Wucher  nicht 
aufs  Aeusserste  treiben  dürfen? 

Hat  die  Vermehrung  der  Geldmasse  einen  wesentlichen 
Nutzen,  wenn  sie  nicht  von  dem  freien  Umlauf  der  Natur- 
produkte und  Industrie- Arbeiten  des  Landes  herrührt,  und  wenn 
vielmehr  dieser  Umlauf,  der  einzige,  der  Lander  und  Staaten 
zu  beleben  vermag,  noch  durch  Zwangsgesetze  und  durch  Auf- 
lagen auf  die  Vertauschungen,  auf  die  Dienste,  auf  den  Trans- 
port, auf  die  Industrie  möglichst  gehemmt  wird?  Scheint  daher 
dieser  ganze  Plan  nicht,  sich  mit  der  Vermehrung  der  Geld- 
masse allzuviel  und  mit  der  Aneiferung  der  Thätigkeit,  durch 
welche  allein  das  Geld  nutzbar  wird,  allzuwenig  zu  beschäftigen? 

Die  Erörterung  dieser  zahlreichen  Fragen  ist  von  der 
grössten  Wichtigkeit,  sie  mag  aber  ausschlagen  wie  sie  will, 
so  benimmt  sie  dem  Ruhm  und  der  Grösse  desjenigen  Genies, 
welches  fähig  war,  einen  solchen  Plan  zu  erfinden,  zu  bilden 
und  in  der  schönsten  Ordnung  darzustellen,  nicht  das  Geringste. 
In  magnis  voluisse  sat  est. 

Indessen  sind  die  unter  der  Regierung  Josefs  IL  im  Gang 
gewesenen  geheimen  Operationen  der  Bancozettel-Hauptkasse 
zu  Wien  dennoch  nichts  Anderes  als  schwache  Nachahmungen 
eines  geringen  Theiles  von  diesem  tiefgedachten  Plane. 

Im  Mai  1768  griff  der  Freiherr  von  Borie  die  Hof-Rechen- 
kammer an,  ihre  Nützlichkeit  ward  jedoch  abermals  anerkannt. 

Im  Juni  beschäftigte  sich  der  Graf  von  Zinzendorf  mit 
den  Kriegs-  und  Friedens-Finanzsystemen;  er  hoffte  dazumal 
immer  noch,  seine  Bank  wiederum  auf's  Tapet  zu  bringen,  und 
näherte  sich   dem  Grafen  von  Ghotek. 

Am  10.  Juli  verlangte  der  Graf  von  Zinzendorf  von  seinem, 
dazumal  in  England  befindlichen  Bruder  Grafen  Karl  zu  er- 
fahren :  1 .  Ob  das  Journalisiren  bei  der  Rechnungslegung  der 
englischen  Finanzen  eingeführt  sei;  2.  ob  die  Journale  para- 
phirt  seien ;  3.  ob  sie  wöchentlich  oder  monatlich  mit  den  Bei- 
lagen an  irgend  eine  Buchhaltung  zur  Revision  geschickt  werden; 
4.  ob  die  Revision  unverzüglich  geschieht;  5.  ob  die  Rechnungen 
und  Absolutorien  lange  rückständig  bleiben;  6.  ob  es  Central- 
Hauptbücher  gibt,  in  welche  die  Einkünfte  des  Staates  aus  den 
Journalen  eingetragen  werden;  7.  ob  aus  diesen  Centralbüchern 


[20  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF. 

summarische  Auszüge  gemacht  werden;  8.  ob  der  Kameral- 
Rechnungsfuss  und  die  doppelte  Buchhaltung  in  England  be- 
kannt seien? 

Kein  Staatsgläubiger  konnte  in  England  anderswo  als  zu 
London  weder  seine  Zinsen  erheben,  noch  sein  Kapital  einem 
Anderen  überlassen  oder  transferiren,  dagegen  dazumal  die  Inter- 
essenscheine der  Coupons  -  Obligationen  in  allen  öffentlichen 
Kassen  der  deutschen  Erblande  angenommen  wurden.  Eine 
Vollkommenheit  im  öffentlichen  Kredit,  zu  der  keine  Nation 
gelangt  war.  Alle  Monate  wurden  damals  zu  Wien  folgende 
Hauptbücher  in  Centro  abgeschlossen:  Das  Militär-Hauptbuch, 
das  Kameral-Hauptbuch,  das  Staatsschulden-Hauptbuch,  das 
Bergwerksproduktenverschleiss- Hauptbuch.  Die  Journale  von 
mehr  denn  5o  besonderen  in  der  Monarchie  zerstreuten  Kassen 
mussten  folglich  revidirt  und  in  die  Hauptbücher  eingetragen 
sein.  Das  Bancogefalls-Hauptbuch  ging  dazumal  noch  ab.  Bei 
der  niederösterreichischen  Landschaft  erhielt  der  General- Ein- 
nehmer sogar  täglich  sein  Absolutorium    von    der  Buchhaltung. 

Die  Stadt  Wien,  deren  Ausgaben  in  14  Aemtern  zerstreut 
waren,  befand  sich  in  Absicht  auf  den  Rechnungsstand  in  der 
nämlichen  Vollkommenheit;  am  4.  Januar  1769  waren  alle  ihre 
Bücher  vom  Jahre    1768   abgeschlossen. 

Am  10.  August  1768  meldete  der  Graf,  endlich  habe 
Seine  Majestät  der  Kaiser  den  Nutzen  der  Hof-Rechenkammer 
öffentlich  anerkannt,  am  3i.  sollen  alle  Kassen  auf  einmal 
revidirt  werden. 

Die  im  Jahre  1767  und  1768  an  alle  Dicasterien  im 
Gentrum  vom  allerhöchsten  Orte  herabgelangten  Fragen  waren 
folgende: 

1.  Wie  den  bisherigen  Vielschreibereien  und  langsamen 
Operationen  der  Stellen  abzuhelfen  sei?  Ward  von  der  Hof- 
Rechenkammer  unterm  27.  Februar   1768   beantwortet. 

2.  Wie  der  Inexecution  der  ertheilten  Verordnungen  ab- 
zuhelfen und  Ihrer  Majestät  eine  bessere  und  sicherere  Kenntniss 
zu  verschaffen  sei,  ob  allerhöchst  Dero  Befehle  besonders  in 
den  Ländern  vollzogen  werden  oder  nicht?  Hierüber  trug  die 
Hof-Rechenkammer  unterm  9.  März  und  3o.  April  bei  der  das 
Kassawesen    betreffenden    Unterabtheilung  d)    auf   die    tägliche 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  121 

Abgabe  der  Journale  an  die  Buchhaltung  an,  und  klagte, 
dass  dieses  bei  der  Staatsschuldenkasse  nicht  geschehe.  Auch 
noch  so  eilfertige  Zahlungen  sollten  nicht  auf  blosse  mündliche 
Befehle  geschehen.  Die  Staatsschuldenkasse  werde  nie  visitirt, 
und  sind  aus  solcher  bereits  gegen  200.000  fl.  durch  mehr  als 
anderthalb  Jahre  ohne  Verordnung  herausgenommen  und  nicht 
einmal  journalisirt  worden;  ein  empfindlicher  Vorwurf  gegen 
die  General-Kassendirection. 

3.  Was  für  Mittel  noch  an  die  Hand  zu  geben  seien,  die 
Gefälle   überhaupt  zu  verbessern,  oder  einträglicher  zu  machen  ? 

4.  Ob  und  wie  eine  wirthschaftlichere  Einrichtung  der 
Einhebung  der  Gefälle  zu  machen  und  die  Unterthanen  dadurch 
zu  erleichtern  seien  ? 

Hier  handelte  die  Hof-Rechenkammer  von  der  Art  und 
Weise,  die  vollkommenste  Universal-Tabelle  über  die  Bevölkerung, 
den  Nahrungsstand,  die  Wirthschafts-  und  Staatsbilanz  der  deutschen 
Erblande  abzufassen. 

Solch  eine  Tabelle  zeigte  zugleich  die  Verhältnisse  der 
Belegung  jeden  Erblandes  gegen  ihre  stereometrische  Grosse 
und  ihre  Bevölkerung,  wie  viel  von  den  Staatseinkünften  an 
Ort  und  Stelle  und  wie  viel  ausserhalb  des  betreffenden  Erb- 
landes verwendet  werde.  Dergleichen  hat  Graf  Karl  von  Zinzen- 
dorf  im  Jahre   178g  zu  Stande  gebracht. 

Weiter  ward  gefragt,  wie  das  Steigen  und  Fallen  der  Ge- 
fälle zu  ergründen  sei?  Hier  wurden  unterm  16.  Januar  1768 
die  wesentlichen  Fehler  der  damaligen  Rechnungsart  bei  dem 
k.  k.  oberösterreichischen  Salzkammergute  Gmunden  aufgedeckt. 
Bei  den  Gefälls -Administrationen  soll  die  doppelte  Buchhal- 
tung eingeführt  werden.  Beispiel  von  der  siebenbürgischen 
Proviant -Administration.  Vorschlag,  jedem  Hauptgefäll  einen 
Director  vorzusetzen.  Fasciculirung  der  Acten  nach  den  Materien. 
Local- Visitationen.  Tägliche  Uebersehung  der  Aemter  durch 
die  der  Hof- Rechenkammer  zu  untergebenden  controlirenden 
Beamten. 

Zugleich  machte  die  Hof-Rechenkammer  bei  Beantwortung 
dieser  zwei  Fragen  die  vortrefflichsten  Vorschläge  über  die  Art 
und  Weise,  zu  allen  und  jeden  Givilbedienstungen  des  Staates 
geschickte  Subjekte  zu  erziehen  und  zu  bilden. 


c 


1  2  2  SEI  I.STBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF. 

5.  Ob  und  was  für  Ersparungen  bei  den  Besoldungen, 
Pensionen  und  anderen  Rubriken  zu  machen  seien?  Die  Hof- 
Rechenkammer  antwortete  hierauf  unterm    u.   April   1768. 

Besoldungen  für  die  Beamten  zur  Erhebung  der  Gefälle 
betrugen  bei  Banco,  Montanisticum,  Camerale  Hungaricum  et 
Transylvanicum  1,008.693  fl.,  sind  unter  dem  Revenu  brut  be- 
ritten. Besoldungen  der  Hofstäbe  und  der  deutschen  Erbländer 
Hof-   und  Länderstellen,    die    vom  Revenu  net  bezahlt  werden, 

4512  Personen 2,714.368  fl. 

dann    die  Bot-    und  Gesandtschaften  497.680  fl., 
die  ungarische  Hofkanzlei  ....     80.750    „ 
die  übrigen  ungarischen  Besoldungen   349.956    „ 

die  siebenbürgischen        84.331     „       1,012.717  fl. 

endlich  der  Reichs-Hofrath 75.960  „ 

Civilpensionen:  2 161   Personen 662.649  fl. 

dann  beim  Banco,  Kommercienrath,  Ungarn, 

Siebenbürgen,  Montanisticum 197.526  „ 

der  Amtsverlag  betrug  beim   Banco,   Montanisti- 
cum, CameraleHungaricum  et  Transylvanicum     5,527.058  n 
Die  in  der  vorgelegten  Staatsbilanz  enthaltenen  Ausgaben 
betrugen  41,645.449  fl.;   Verlagsgelder  bei  dem   Hofstaat,  dann 
den  Finanz-,  Gerichts-  und  Länderstellen    1,073.2800.  443/4  kr. 
Nur    allein    bei    den    Verlagsgeldern    dürfte    etwas    zu  er- 
sparen sein,  sagte  die  Hof-Rechenkammer. 

6.  Wie  das  gegenwärtige  F'inanzsystem  zu  verbessern  sei? 
Hier    liess  sich  die  Hof-Rechenkammer    unterm  26.  März 

1768  nur  in  Absicht  auf  den  öffentlichen  Kredit  ein. 

Den  gegenwärtigen  Zustand  des  öffentlichen  Kredits  an- 
belangend, so  war  der  Kredit  des  Banco  per  1 25, 000. 000  fl. 
des  Oberkammeramts  von  beiläufig       ....       8,000.000  „ 

der  ständischen  Kredit-Deputation 2,000.000  „ 

die  ungarische  Schuld  per 6,000.000  „ 

141,000.000  fl. 

über  das  Pari  des  Kupferamts  noch  übrige .     .       7,000.000  fl. 
zu      sechsmonatlicher     Aufkündigung    die     den 

Fremden  schuldigen 40,000.000  „ 

Fürtrag     .     .   188,000.000  fl. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF.  123 

Uebertrag     .      .    188,000.000  fl. 

welche  bestimmte  Fristzahlungen   haben,  gehen 
al  pari. 

Die  ständische  Schuld  von   beiläufig     ....      5 2,000.000  „ 
ohne   Aufkündigung  noch  Fristzahlung  ver- 
liert nur  zwischen    1    und   2   Procent. 

Die  noch  übrige   eigentliche  Kameralschuld   von 

8,000.000  bis 10,000.000  „ 

Summe  .  .  25o,ooo.ooo  fl. 
verliert  nicht  mehr  als  3  Procent,  ungeachtet  sie  nicht  garan- 
tirt  ist,  und  sich  keiner  Aufkündigung  zu  erfreuen  hat.  Dazu 
noch  25   Millionen  ständische  Domesticalschuld. 

Dies  war  die  gute  Verfassung  des  Österreichischen  Kredits 
am  26.  März  1768.  Daran  war  Ursache  die  bekannte  und  durch 
die  Herabsetzung  der  Zinsen  noch  mehr  bekannt  gewordene 
Vollkommenheit  der  Banco-Hypothek,  die  den  Ständen  ein- 
geräumte Retinenda,  die  Öffentliche  Vorlegung  der  Hypothek 
des  Kupferamts  und  Kameral-Kredits,  die  circulante  Form  der 
Papiere,  das  allgemein  bekannte  Dasein  eines  beträchtlichen 
Rückzahlungsfonds. 

Dagegen  verloren  die  englischen  Annuitäten  zu  3  Procent 
über  8  Procent  und  der  französische  Kredit  lag  zu  Boden. 

Dennoch  vermisste  man  in  dem  österreichischen  Finanz- 
wesen Veranstaltungen  für  den  Fall  eines  zukünftigen  Kriegs- 
kredits. 

Die  nirgends  in  Europa  bekannte,  bei  dem  Banco-Kredit 
eingeführte  ä  Vista-Zahiung  war  prompter  als  ein  Wechselbrief 
und  ungemein  gefährlich,  da  den  Fremden  wenigstens  2  5  Mil- 
lionen von  dieser  Schuld  zugehörten,  die  unversehens  aufgekün- 
det werden  konnten. 

Das  Kupferamt  konnte  sich  keines  grossen  Kredits  rühmen. 

Bei  allen  des  Kredits  kundigen  Nationen  ist  der  Staats- 
kredit unaufkündlich. 

Mit  ständischem  Kredite  werden  zu  Kriegszeiten  die  Lie- 
ferungen,   die  gezwungenen  Darlehen    grosstentheils    berichtigt. 

Nachtheilige  Zerstückelung  des  vorhandenen  Rückzahlungs- 
Fonds. 


124  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF. 

Dem   Banco-Kredit  waren  angewiesen     ....      1,700.000  fl. 

die  jahrliche  Aufkündigung  aber  beläuft  sich 
auf  5,200.000  fl.,  neun  verschiedene  Länder 
haben  für  ihre  ständische  Schuld  von  53  Mil- 
lionen nur 800.000  „ 

und  auch  zwischen  den  Ländern  selbst  ist  dieser 
Rückzahlungsfonds  sehr  ungleich  ausgetheilt. 

Die  Mohrenfeldische  Million  hatte  allein  jähr- 
lich              200.000  „ 

die  Kameral-Assegni  von  beiläufig  35o.ooo  fl.     .         175.000  „ 

die  Militär-Assegni  von  1,400.000  fl.  hatten   einen 

Rückzahlungsfonds  von i3o.ooo  „ 

3,oo5.ooo  fl. 
Hingegen  waren 
10  Millionen  Kameral-, 

7         „  Kupferamts-, 

5         „  Schwazer  Schulden, 

40         „  fremde  Schulden 

also    62  Millionen  ganz  ohne  alle  Kapitals-Bedeckung. 

Zur  Verhandlung  der  Öffentlichen  Papiere,  wodurch  ihr 
Kredit  künstlich  erhöht  werden  kann,  wäre  aber  der  vereinigte 
Rückzahlungsfonds  nöthig. 

Abgang  des  einheimischen  freiwilligen  Kredits,  weil  das 
Interesse,  welches  die  Finanzen  zahlen,  noch  nicht  zum  natür- 
lichen Interesse  der  Länder  geworden. 

Im  vorigen  (siebenjährigen)  Krieg  hat  man  ein  Jahr  in's 
andere  37  Millionen  ausserordentlichen  Aufwand  gebraucht. 
Davon  sind  14  Millionen  durch  die  gewöhnlichen  Staats-Ein- 
künfte oder  durch  neue  Auflagen,  23  hingegen  durch  Kredit 
verschafft  worden.  Von  diesen  letzteren  haben  17  Millionen 
in  gezwungenen  Papier-Operationen  bestanden. 

Für  den  Fall  eines  künftigen  Krieges  rechnet  man  auf 
20  Millionen  solcher  gezwungener  Papiere. 

Wird  dieses  Papier  in  allen  Kassen  angenommen,  so 
werden  solche  allzusehr  mit  Papier  überschwemmt.  Geniessen 
diese  Papiere  des  Einflusses  in  die  Kassen  nicht,  so  verlieren 
sie  durch  unvermeidlichen  Rabatt  alles  öffentliche  Zutrauen. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  125 

Der  einzige  Weg,  dieses  zu  verhindern,  ist  die  geschickte 
Anwendung  einer  beträchtlichen  zur  Unterstützung  der  Verhand- 
lung dieser  Papiere  bestimmten  Summe,  welche  den  versam- 
melten Käufern  Gesetze  vorzuschreiben  im  Stande  ist.  Solch' 
eine  Geldsumme  ist  aufs  niedrigste  auf  die  Hälfte  der  jährlich 
in  Papieren  auszugebenden  Summe  (mithin  in  unserem  Fall  auf 
10  Millionen)  zu   berechnen. 

Da  wir  nun  mit  einem  solchen  Vorrath  auf  Kriegszeiten 
nicht  versehen  sind,  so  ist  die  gegenwärtige  Stellung  unseres 
Kredits  für  die  jetzigen  Friedenszeiten  unzulänglich  und  auf 
zukünftige  Kriegszeiten  gefährlich. 

Die  Vereinigung  des  Amortisationsfonds  ist  das  natür- 
lichste Mittel  zur  Verschaffung  einer  solchen   Summe. 

Um  aus  dem  gegenwärtigen  Staatsinteresse  von  4  Procent 
das  natürliche  Interesse  zu  machen  und  sich  solchergestalt 
einheimischen  Kredit  zu  versichern,  muss  den  Besitzern  des 
Geldes  die  Möglichkeit,  von  ihrem  Gelde  ein  höheres  Interesse 
zu  ziehen,  benommen  werden.  Deswegen  muss  man  sich  einen 
hinlänglichen  Fonds  verschaffen,  um  alle  Gattungen  des  Aus- 
leihens  zu  diesem  niedrigen  Interesse  von  4  Procent  zu  be- 
streiten. 

Dies  würde  zu  einer  Länderbank  führen,  welche  aber 
dazumal  schon  verworfen  war. 

Ein  Staat,  wo  völlige  Gewerbs-  und  Handelsfreiheit  statt- 
hätte, würde,  wenn  er  aus  Land-Eignern  besteht,  selten  viel 
müssige  Kapitalien  zu  Darlehen  finden.  Wie  sollten  Privatper- 
sonen geneigt  sein,  freiwillig  ihre  Gelder  der  Länderbank  zu 
leihen,  welche  im  Voraus  die  Absicht  entdeckte,  den  Geld- 
eignern ihre  Nutzungen  zu  beschränken? 

Im  Winter  von  1767  zu  1768  wurden  alle  Minister  be- 
fragt, ob  etwas  an  der  Organisation  ihrer  Dicasterien  zu  ver- 
bessern sei,  und  nach  fünf  Konferenzen  allen  übrigem  Hofstellen 
vorgeschrieben,  die  Organisation  der  Hof-Rechenkammer  bei 
ihren  Dicasterien  einzuführen. 

Am  18.  December  1768  bemerkte  der  Graf  von  Zinzendorf, 
seine  Gesundheit  sei  dahin.   Er  war  im  48.   Lebensjahr. 

Als  Ihrer  Majestät  der  Abschluss  der  niederösterreichi- 
schen Landschaftsrechnung  von  1767  bereits  im  December  des- 


I  2 6  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

selben  Jahres  vorgelegt  ward,  so  befahlen  allerhochstdieselben 
unterm  5.  Januar  1768,  Mittel  und  Wege  an  die  Hand  zu 
geben,  wie  diese  bündige  Rechnungsmodalität  noch  in  dem- 
selben Jahre  in  allen  Landern  eingeführt  werden  könne.  Un- 
term 19.  Januar  1770  fügten  allerhochstdieselben  hinzu,  sie 
landen  nicht  für  nöthig,  hierüber  die  Stände  erst  vorläufig  zu 
vernehmen,  das  zur  Einführung  dieser  Rechnungsart  nöthige 
Personale  solle  ohneweiters    in  die  Länder    abgesendet  werden. 

Im  April  1768  ward  zu  Graz  durch  die  zwei  Buchhaltungs- 
beamten Marquart  und  Stadl  das  Liquidationsgeschäft  des  stän- 
dischen Schuldenwesens  vorgenommen.  Der  Landeshauptmann 
Graf  von  Herberstein  widersetzte  sich  der  Einführung  dieser 
Rechnungsmethode    1770. 

In  Krain  wurden  bei  dem  ständischen  Schuldenliquida- 
tionsgeschäfte viel  Gebrechen  bemerkt;  der  Freiherr  Josef  von 
Brigido  machte  dem  im  November  1768  dorthin  abgeschickten 
Marquart  die  Arbeit  ungemein  schwer. 

Bei  Ausschreibung  der  Steuern  blieb  immer  ein  ganzes 
Jahr  im  Rückstande  und  wurden  doch  alle  Zahlungen  für  das 
Laufende  geleistet,  ein  Umstand,  der  bei  keinem  anderen  Erb- 
lande statthatte. 

Die  wirtschaftlichen  Beamten  sahen  die  neue  Rechnungs- 
art als  bündig  und  leicht  begreiflich  an,  die  Landeshaupt- 
mannschaft aber  schrie  sie  als  schwer  und  mühsam  aus,  weil 
mittelst  derselben  Unordnung  vermieden  wurde. 

In  Kärnten  fand  man  zwar  Schwierigkeiten,  es  ward  aber 
die  neue  Methode  bei  der  landschaftlichen  Kasse  mit  grosser 
Zufriedenheit  der  Beamten  eingeführt. 

Allerhöchste  Resolution  von  1  1  Seiten,  ddo.  24.  December 
1768,  über  Bemängelung  und  Superrevision,  über  Betreibung 
rückständiger  Rechnungen.  Die  administrirende  Stelle  ward 
gleichsam  zum  Controlor  der  controlirenden  Hof-Rechenkammer 
aufgestellt. 

Der  Kameral-Fuss  soll  überall  eingeführt  werden,  das 
Journalismen  bei  den  Banco-Aemtern,  alle  Gontrole  ab  ante 
wird  abgeschafft.  In  currenten  Angelegenheiten  wird  die  Hof- 
Rechenkammer  von  der  administrirenden  Stelle  nur  noch  in 
eigens  bestimmten   zehn  Fällen  um  Rath  gefragt,  worunter  den- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  i  27 

noch  begriffen  waren  Kasse-  und  Manipulations-Angelegenheiten, 
Verpachtung  wichtiger  über  6000  fl.  betragender  Gefälle ;  Ver- 
äusserung  von  dergleichen  Realitäten,  Abänderung  der  Tarife, 
Verfassung  des  jährlichen  Finanzsystems,  alle  Kredit-Operationen; 
doch  die  Verhandlung  der  Darlehen  hat  die  administrirende 
Stelle  allein  zu  besorgen. 

Nach  Abschliessung  der  Hauptbücher  hat  die  Hof-Rechen- 
kammer mit  Ende  jeden  Jahres  der  administrirenden  Stelle  eine 
ausführliche  Ausarbeitung  über  das  Steigen  und  Fallen  der 
Gefälle  vorzulegen. 

Man  befragte  den  Feldmarschall  und  Hof-Kriegsraths- 
Präsidenten  Grafen  von  Lacy  über  die  Länderbank,  der  er  nicht 
zustimmte. 

Eigene  Schriften,  zuerst  über  das  Friedens-Kreditsystem, 
sodann  über  das  Kriegs-  und  Friedens-Finanzsystem  waren  zwi- 
schen den  zwei  Finanzpräsidenten,  dem  Grafen  von  Zinzendorf 
nämlich  und  seinem  Kollegen,  dem  Präsidenten  der  admini- 
strirenden Stelle,  Grafen  von  Hatzfeld,  in  den  Jahren  1767  und 
1768  gewechselt  worden.  Die  Schriften  des  Ersteren  enthielten 
beiläufig  die  nämlichen  bereits  angeführten  Thatsachen  und 
Anträge. 

Die  administrirende  Stelle  wollte  bei  allen  und  jeden 
Kreditfonds  nach  und  nach  die  Aufkündigung  einführen,  be- 
lustigte sich  mit  einem  Rückzahlungs-System  von  ^yl/2  Jahren 
und  wollte  die  Staatsschuldenkasse,  einen  Kameralkredit,  zum 
Mittelpunkt  des  ganzen  ständischen  Kredits  machen.  Die  stän- 
dische Kreditsdeputation  ward  aufgehoben. 

Die  Schriften  des  Grafen  von  Zinzendorf  enthalten  die  merk- 
würdigsten Thatsachen   in  Betreff  des  Österreichischen   Kredits. 

Die  Anträge  dieses  Ministers  hätten  den  Ständen  Gelegen- 
heit gegeben,  durch  Nachdenken  über  das  Wohl  des  Vater- 
landes allmälig  einen  Esprit  public,  ein  gemeinschaftliches 
Interesse  kennen  zu  lernen. 

Die  allerhöchste  Resolution  vom  6.  Juni  1768  verordnete 
die  Errichtung  einer  Börse,  behielt  die  Zerstückelung  des  Rück- 
zahlungsfonds bei,  wollte  die  Aufkündigung  in  allen  Ländern 
eingeführt  haben.  Die  Operationen  der  Börse  sollen  durch  den 
Ueberschuss    des    Amortisationsfonds,    durch    die   Einlagen    im 


I  28  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

Kupferamt,  im  erforderlichen  Falle  durch  den  Kredit  des  Stadt- 
Banco  unterstützt  werden.  Banknoten  sollten  wieder  eingeführt, 
doch  nicht  anders  als  gegen  baares  Geld  ausgegeben,  ihnen  ge- 
wisse nothwendige  Anwendungen  zugestanden  und  sie  sollten  in 
allen   Kassen  angenommen   werden. 

Der  blosse  Text  dieser  allerhöchsten  Resolution  hätte 
jeden  philosophisch  denkenden  Mann  von  allen  weiteren  Be- 
mühungen, welche  ein  vorsätzlich  unwissendes  Ministerium  stets 
rückgängig  zu  machen    wusste,  abschrecken  sollen. 

Und  die  allerhöchste  Resolution  vom  5.  August  1770  be- 
kräftigte alle  diese  Verwirrungen. 

Durch  Handbillet  vom  24.  December  1768  wurden  die  bei- 
den Dicasterien  der  Hofkammer  und  des  Banco  insoferne  ver- 
einigt, dass  die  zum  Theil  unter  dem  Banco,  theils  unter  der 
Kammer  stehenden  Gefälle  eine  gemeinschaftliche  Direction  be- 
kamen. Es  wurden  nämlich  beide  Dicasterien  in  fünf  Commis- 
sionen  oder  Comites  vertheilt,  wo  die  Salz-  und  Konsumtionsgefälle 
unter  dem  Präses  Grafen  von  Lamberg,  das  Mauthwesen  unter 
dem  Präses  Grafen  von  Kobenzl,  das  ungarische  Kontributio- 
nale unter  dem  Präses  Grafen  Schlick,  die  Kameralien  unter 
dem  Präses  Freiherrn  von  Schmidlin,  die  Domänen  unter  dem 
Präses  Freiherrn  von  Nefzer  abgehandelt  wurden,  das  Banat 
und  das  Münz-  und  Bergwesen  machten  als  separirte  Com- 
missionen  integrirende  Bestandtheile  der  Hofkammer  aus. 

In  den  nämlichen  Monaten  wurden  auch  die  böhmische 
und  österreichische  Hofkanzlei  und  der  Kommercien-Hofrath 
auf  einen  anderen  Fuss  gesetzt,  nur  allein  die  Hof-Rechenkammer 
blieb  unangetastet. 

Die  Quindennial-Steuer  oder  der  Zehente  von  den  Ein- 
künften der  Geistlichkeit  war  bis  dahin  vermittelst  eines  päpst- 
lichen Indults,  das  alle  i5  Jahre  erneuert  zu  werden  pflegte, 
durch  die  Nuntiatur  erhoben  worden.  Die  i5  Jahre  gingen  1768 
zu  Ende,  der  Papst  machte  Schwierigkeiten,  darauf  ward  die 
Steuer  im  December  jure  regio  ohne  päpstliches  Breve  aus- 
geschrieben. 

Am  7.  Januar  1769  ward  durch  ein  Handbillet  dem  Grafen 
von  Zinzendorf  bekannt  gemacht,  Ihre  Majestät  haben  ein  neues 
Departement    unter    dem    Namen    der    Staatswirthschafts-Depu- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 


12() 


tation  unter  dem  Präsidium  des  böhmischen  und  österreichi- 
schen obersten  Kanzlers  und  Kommercien-Präsidenten  Grafen 
Rudolf  Chotek  errichtet. 

Dies  Departement  solle  keine  eigenen  Räthe  haben,  son- 
dern nach  Verlangen  des  Präsidenten  aus  Räthen  vom  Hof- 
kriegsrathe,  der  Hofkammer,  der  Ministerial-Banco-Deputation, 
der  Hof-Rechenkammer,  der  ungarischen  Kanzlei,  der  sieben- 
bürgischen  Kanzlei,  des  Kommercien-Hofrathes  zusammengesetzt 
werden,  welche  über  alle  die  Verbesserung  der  inneren  Staatswirth- 
schaft  in  den  deutschen  und  ungarischen  Erblanden  betreffenden 
Angelegenheiten  gemeinschaftlich  zu   berathschlagen  haben. 

Alle  Donnerstag  Vormittag  soll  die  Deputation  ihre  Ses- 
sionen haben. 

Die  allerhöchste  Resolution  war  vom   3i.  December  1768. 

Bei  der  Stadtbanco  -  Hauptkasse  ward  im  Anfang  des 
Jahres  1769  die  Journalisirung  eingeführt  und  zugleich  das 
Hauptbuch  vorbereitet,  und  unterm  7.  März  des  nämlichen 
Jahres  erklärten  Ihre  Majestät,  Sie  wollten  die  neue  Rech- 
nungsart baldmöglichst  und  noch  bei  deren  Lebzeiten  in  der 
ganzen  Monarchie  eingeführt  haben,  wenn  sich  auch  die  Un- 
kosten auf  eine  halbe  Million  belaufen  sollten. 

Am  12.  Mai  1769  versicherten  Ihre  Majestät  die  Rechen- 
kammer bei  Gelegenheit  des  allerhöchstderselben  überreichten 
sehr  wohl  verfassten  Abschlusses  des  Staatsschulden-Hauptbuches 
der  vollkommenen  Zufriedenheit  mit  ihrem  unermüdeten   Eifer. 

Die  Urbarial-Commission  in  Ungarn  ward  im  Anfang  des 
Jahres  1769  betrieben.  In  Schlesien  hatte  ebenfalls  die  Unter- 
suchung wegen  der  ungemessenen  Roboten  angefangen. 

Von  der  Länderbank  ward  noch  immer  im  Februar  1769 
gesprochen  und  dem  Grafen  von  Zinzendorf  aller  möglicher 
Verdruss  deswegen  gemacht.  Seine  Hofstelle  ward  nach  einer 
strengen  Untersuchung  nicht  nur  ohne  Vorwurf,  sondern  auch 
mit  einer  bis  anher  ganz  unbekannten  Ordnung  eingerichtet  be- 
funden, dennoch  wusste  man  ihm  deswegen  keinen  Dank  und 
glaubte,  er  habe  bei  Einführung  der  Länderbank  seinen  Privat- 
nutzen gesucht. 

Zu  dieser  Zeit  übeigab  der  Graf  von  Zinzendorf  ein  weit- 
läufiges Promemoria,    in   welchem  er  darauf  drang,    dass  mehr 

P  eilenegg:    Zinzendorf.  Q 


I  3o  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

denn  2000  Rechnungsführer  in  den  Ober-  und  Filial-Mauth- 
ämtern,  bei  den  Konsumtions-Gefällen,  den  Münz-  und  Berg- 
amtern,  den  k.  k.  Kameral-Herrschaften ;  dass  mehr  denn 
zwanzig  Buchhaltungen  in  den  Ländern,  welche  gegenwärtig 
von  der  administrirenden  Stelle  abhingen,  der  Hof-Rechenkammer 
subordinirt  werden  müssten,  wenn  er  anders  die  neue  Rech- 
nungsform  allgemein  einführen  sollte. 

Das  Promemoria  war  vom  22.  Februar  1769  und  führte 
folgenden  Titel :  „Erörterung  der  Frage,  ob  die  vorgeschlagene 
Subordinirung  der  bei  den  sämmtlichen  administrirenden  Aem- 
tern  angestellten  Controlors,  Gegenhandler  und  Gegenschreiber, 
als  Rechnungs-Conficienten  von  der  Rechenkammer,  desgleichen 
die  dieser  Hofstelle  zu  geschehende  Untergebung  des  bey  den 
Länderstellen,  Banco-Administrationen  und  Bergämtern  befind- 
lichen Buchhalterey-Personalis,  mit  der  festgesetzten  Finanzver- 
fassung vereinbarlich  und  dem  höchsten  Dienst  erspriesslich 
sei  nebst  Widerlegung  der  von  dem  Herrn  Hofkammer- 
Präsidenten  Grafen  von  Hatzfeld  hierwider  gemachten  Ein- 
würfe." 

Die  Ausarbeitung  war  23  Bogen  stark;  alle  Rechnungs- 
führer sollen  durch  Journalisiren  das  Momentane  darlegen; 
die  Oberämter,  Hauptgefälls-Administrationen,  Länder-Buch- 
haltungen sollen  diese  Journale  in  Hauptbücher,  die  in 
gehörige  Rubriken  eingetheilt  sind,  eintragen.  Diese  Haupt- 
bücher der  verschiedenen  Länder-Hauptadministrationen  wer- 
den bei  der  Central  -  Hauptbuchhaltung  zu  Wien  in  die 
Centralbücher  des  Banco,  des  Montanisticums,  des  Kamerales, 
des  Staatsschuldenwesens  zusammengezogen.  Aus  der  noch 
engeren  Zusammenziehung  dieser  Centralbücher  entsteht  end- 
lich das  Central  -  Hauptbuch  oder  das  geheime  Buch  der 
Monarchie. 

Das  einzige  Mittel,  das  ganze  Rechnungswesen  der  Mon- 
archie stufenweise  zu  dieser  Vollkommenheit  zu  bringen,  ist 
die  vorgeschlagene  Subordination  aller  Rechnungs-Conficienten 
und  Buchhaltungen  an  die  Rechenkammer. 

Das  „Videat  Buchhaltung"  der  administrirenden  Stelle  ist 
zur  Ausübung  der  Controle  im  Ganzen,  welche  das  Haupt- 
geschäft der  Rechenkammer  ausmacht,  nicht  hinlänglich. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF. 


i  :>i 


Die  neue  Rechnungsmethode  hat  den  wichtigsten  Einfluss 
auf  die  richtige  Manipulation  der  Beamten.  Beispiel  der  fran- 
zösischen Generalpächter. 

An  die  Länderbuchhaltungen  sollen  die  Staatsschulden-, 
Kameral-  und  Kriegskassen  eines  jeden  Landes  die  Journale  ab- 
geben. 

Ihre  Bücher  sollen  den  Gubernien  offen  stehen,  welchen 
sie  auch  alle  Auskünfte  zu  ertheilen  haben. 

Die  Activitat  der  Länderstellen,  die  Mittel,  geschickte 
Länderchefs  zu  bilden,  wären  durch  Ausführung  dieses  An- 
trages sehr  vermehrt  worden. 

Die  Visitations-Commissionen  haben  von  der  Rechen- 
kammer abzuhängen. 

Bei  den  Länderbuchhaltungen  sind  Rechenkammer-Reprä- 
sentanten anzustellen.  Dazu  würde  ein  Gubernialrath  genommen 
werden  (6.  Mai   1784). 

Der  ehemaligen  Bancalität  waren  sämmtliche  Controlors, 
Gegenhandler  und  Gegenschreiber  in  allen  Aemtern  der  deutschen 
und  ungarischen   Länder  mit  Ausnahme  des   Banco  untergeben. 

Die  Organisation  der  im  Jahre  1761  errichteten  Finanz- 
stellen war  bisher  noch  unvollkommen  geblieben. 

Am  28.  Juni  1769  beklagte  der  Graf  die  Schwäche  seiner 
Lebensgeister.  Er  wollte  nach  Spaa  reisen,  bekam  aber  keine 
Erlaubniss  hiezu.  Apologie  seiner  Länderbank,  ihre  Dienste 
hauptsächlich  in  Kriegszeiten,  den  Rabatt  der  Papiere  zu  ver- 
hindern. 

Dazumal  wurden  im  Druck  herausgegeben:  „Beyspiele 
von  Anwendung  der  doppelten  Buchhaltung  auf  9  verschiedene 
Gattungen  von  Rechnungen:  1.  Bergwerksrechnung;  2.  Münz- 
amt; 3.  Proviantrechnung;  4.  Militär-Oekonomie-Commission; 
5.  Kameral-Herrschaften;  6.  Kupferverschleiss-Direction;  7.  Nie- 
derösterreichische Landschaft;  8.  Fortificationsrechnung;  9.  Kon- 
tribution in  Böhmen;  10.  Städtische  Rechnungen."  Die  Beispiele 
waren  mit  allen  dazu  gehörigen  Hilfsbüchern  versehen. 

Der  Familien-Lehenhof  hatte  dem  Grafen  in  der  Zeit  von 
fünf  Jahren  nicht  mehr  als   100  fl.  eingebracht. 

Die  böhmischen  Kameralherrschaften  machten  ein  Ein- 
kommen von  340.000  fl.  aus. 

9* 


i  32  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF. 

Vom  i.  November  1769  an  hoffte  der  Graf  von  Zinzen- 
dorf  das  Kassen-Centralbuch,  welches  die  ganzen  Einkünfte  und 
Ausgaben  des  Staates  enthalten  sollte,  anzufangen.  Alle  Monate 
sollte  es  abgeschlossen  werden,  so  dass  man  Kassarest  und 
rückständige  Empfänge  und  Ausgaben  bis  zu  Ende  des  Jahres 
ersehen  und  genau  wissen  konnte,  ob  und  inwieweit  man  noch 
in  der  Nothwendigkeit  stehe,  zu  borgen.  Kein  Staat  in  der 
Welt  war  in  der  Ordnung  des  Rechnungswesens  so  weit  ge- 
kommen, und  dieses  der  Vollkommenheit  sich  nähernde  Ge- 
bäude ward  vier  Jahre  später  über  den   Haufen  geworfen. 

Der  junge  Graf  Christiani  studirte  im  Herbst  1769  die 
neue  Rechnungsmethode,  um  solche  im  Mailändischen  einzu- 
führen. 

Die  Summarien  der  vier  Centralbücher:  vom  Militär,  vom 
Staatsschuldenwesen,  vom  Banco  und  vom  Kamerale,  befanden 
sich  in  dem  Kasse-Central-Hauptbuch  vereinigt.  Mehr  als  hun- 
dert Kassejournale  waren  da  vereint. 

Graf  Franz  Anton  von  Khevenhüller,  Präses  der  Hof- 
kammer in  Domänensachen,  erhielt  die  nämliche  Verfassung 
für  seine  Gommission  wie  jene  des  Montanisticums  schon  seit 
einem  Jahre  war. 

Graf  Khevenhüller  war  auch  Präses  der  Hofkammer  für 
das  Banat. 

Die  Einlage  von  Enzesfeld  im  Landhaus  war  70.000  fl.,  die 
Erbsteuer  vom  Ganzen  machte  den  zehnten  Theil,  also  7000  fl. 
auf  sechs  Jahre  repartirt,  daher  jährlich  11 66  fl.  40  kr.  aus. 
Dominieale  zahlte  die  Herrschaft  700  fl.,  da  sie  doch  zu  25  Pro- 
cent mehr  als   1 5oo  fl.  zahlen  sollte. 

Durch  das  am  3i.  December  1769  erfolgte  Absterben  des 
Obersthofmeisters  Grafen  von  Uhlfeld  ohne  männliche  Erben 
fielen  dem  Grafen  von  Zinzendorf  zwei  der  beträchtlichsten 
von  dem  Namen  und  Stamme  der  Grafen  und  Herren  von 
Zinzendorf  und  Pottendorf  herrührende  Lehen,  nämlich  der 
Trästorfer  und  Pischeldorfer  Lehenzehent  anheim. 

Er  war  anfänglich  Willens,  diese  Lehen  dem  Familien- 
Fideicommisse  von  Wasserburg,  Karlstetten  und  Toppel  ein- 
zuverleiben. Allein  er  musste  zuerst  durch  sechs  Jahre  einen 
Rechtshandel    mit    den    gräflich    Uhlfeld'schen    zwei    Töchtern 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  I  33 

den  Gräfinnen  von  Thun  und  von  Waldstein  fuhren,  welche 
behaupteten,  diese  graflich  Zinzendorf sehen  Lehen  seien  mit 
den  auf  sie  vererbten  landesfürstlichen  Lehen  dermassen  ver- 
mischt, dass  es  nicht  möglich  sei,  die  einen  von  den  anderen 
zu  unterscheiden.  Nach  vermeinter  Beendigung  des  Rechts- 
handels verlieh  Graf  Ludwig  diese  erledigten  Lehenstücke  am 
8.  Mai  1775  seinem  jüngsten  Bruder  Grafen  Karl  gegen  eine 
Recognition  von  5ooo  fl. ,  von  welchen  er  demselben  die 
Zinsen  zu  4  Procent  zahlte,  hingegen  die  Einkünfte  von  dem 
Lehen  bis  an  sein  Ende  bezog. 

Evers,  der  des  Grafen  eigener  Secretär,  nachher  aber 
Hofsecretär  bei  der  Rechenkammer  gewesen,  ward  Hofrath  im 
Januar    1770  und  Giorgio  Hofsecretär. 

Wo  die  Geldzinsen  5  Procent  sind,  da  kann  man  einer 
Person  von  57  Jahren  nur  10  Procent  Leibrenten  zahlen.  Mehr 
als  200  Millionen  laufen  durch  den  Central-Hauptabschluss  des 
Jahres. 

Den  zweiten  Pfingstfeiertag  1770  reiste  Graf  Ludwig  von 
Zinzendorf  von  Wien  ab  und  kam  am  25.  Juni  zu  Spaa  an, 
um  die  dortigen  stärkenden  mineralischen  Wässer  zu  brauchen. 
Im  August  setzte  er  seine  Reise  nach  Holland  fort;  im  Sep- 
tember langte  er  wiederum  zu  Wien  an  und  war  über  die 
wenige  Gunst,  in  welcher  er  die  Hof-Rechenkammer  fand,  sehr 
unzufrieden.  Er  verschaffte  seinem  jüngsten  Bruder,  dem  Hof- 
rathe  bei  dem  Kommerz-Kollegium,  Grafen  Karl,  eine  Hofraths- 
stelle  in  seinem   Departement,  jedoch  ohne  Besoldung. 

Bei  der  Pachtung  des  Tabakgefälles  hatte  bereits  im  Jahre 
1768  die  neue  Rechnungsmethode  eingeführt  werden  sollen, 
die  Journale  waren  schon  gedruckt;  die  Organisation  des  Haupt- 
buches bereits  festgesetzt,  das  Inventar,  als  der  Grund  der 
neuen  Buchführung,  war  zu  Stande  gebracht,  die  zur  Instruirung 
der  jüdischen  Beamten  nöthigen  Buchhaltungsbeamten  hatten 
das  Ihrige  in  den  Ländern  schon  verrichtet,  allein  die  jüdischen 
Pächter,  welchen  alle  gute  Ordnung  zuwider  war,  fanden 
Mittel,  die  Einrichtung  für  diesmal  zu  hintertreiben.  Zwei  Jahre 
später  ward  sie  endlich  vollzogen  und  das  Tabaksgefäll,  welches 
bisher'mit  Inbegriff  von  Oberösterreich  um  1,100.000  fl.  und 
etwas    darüber    verpachtet    gewesen,    war    nunmehr    auf   einen 


I  34  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

Pachtschilling  von  1,600.000  fl.  nebst  einem  Antheil  vom  reinen 
Gewinn  an  das  Aerar  hinaufgetrieben  worden.  Zwanzig  Jahre 
spater  brachte  dieses  Gefäll  mehr  als  3  Millionen  ein.  Bei  dem 
beträchtlichen  und  sehr  complicirten  Staatsschuldenwesen,  bei 
der  Bergwerks-Produkten- Verschleissdirection,  bei  der  Nadel- 
burger Fabrik,  bei  der  Wiener  ärarischen  Porzellan-Fabrik  sind 
Bücher  und  Rechnungen  gleichfalls  nach  der  neuen  Methode  ein- 
geführt worden. 

Im  Königreich  Böhmen  ward  im  Anfang  des  Jahres  1770 
die  Obersteueramts-Rechnung  mit  den  dazu  gehörigen  Kreis- 
kassen und  dem  dortigen  Schuldenwesen  nach  der  neuen  Methode 
eingerichtet,  und  im  April  1770  der  böhmisch-ständische  Kassa- 
Abschluss  zu  allerhöchsten  Händen  überreicht. 

Am  3.  Juni  1770  bezeugten  Ihre  Majestät  die  besondere 
Zufriedenheit  darüber,  dass  die  bei  dem  Bauamte  neu  eingeführte 
Rechnungsart  die  Richtigkeit  im  Momente  auf  eine  so  bündige, 
verlässliche  und  verständliche  Weise  herstelle  und  befahlen,  die- 
selbe bei  dem  Hof-Bauamte  und  dem  Fortificationswesen  gleich- 
falls einzuführen. 

Ueber  das  von  dem  k.  k.  Feldmarschalle  und  Hof-Kriegs- 
raths-Präsidenten  Grafen  von  Lacy  vorgeschlagene  neue  Militär- 
Verpflegssystem  erinnerte  man  wieder  an  die  Meinung  der  Hof- 
Kriegsbuchhaltung,  dass  die  vorgeschlagenen  Handzahlungen  nach 
dem  Beispiel  anderer  Mächte  dem  allerhöchsten  Dienst  weit 
angemessener  seien,  als  wenn  nach  dem  althergebrachten  soge- 
nannten burgundischen  Fusse  für  jedes  Individuum  so  zahlreicher 
Truppen  über  Gebühr  und  Abstattung,  auch  dessen  Ersparungen, 
besondere  Rechnungen  (wie  bisher  geschehen)  geführt  werden 
müssten. 

Ueber  die  jährlich  verfassten  allgemeinen  Staats-Erforder- 
nisse und  Bedeckungs-Aufsätze  gab  es  beständige  Zwistigkeiten 
zwischen  der  Hofkammer  und  Hof-Rechenkammer.  Jener  missfiel, 
dass  diese  letztere  so  wichtige  Ausarbeitungen  in  der  That  viel 
zu  frühe,  zu  Ende  des  Jahres  übergab,  ehe  sie  noch  von  der  Hof- 
kammer alle  neuen  Thatsachen  erhalten  konnte.  Die  Hofkammer 
warf  der  controlirenden  Hofstelle  nicht  ohne  Grund  Unzu- 
verlässlichkeit  und  gar  zu  grosse  Anhäufung  blosser  Supposi- 
tionen  vor. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF.  i  35 

Der  bei  der  Rechenkammer  angestellte  einsichtsvolle  Hof- 
rath  von  Puchberg  beschäftigte  sich  in  dem  Jahre  1769  mit  der 
den  alten  Begriffen  und  Vorurtheilen  von  der  Handlungsbilanz 
gemässen  Verfertigung  richtiger  und  zuverlüsslicher  Kommercial- 
Tabellen.  Sein  Vorschlag  vom  3o.  März  1769  war  ingeniös  und 
dem  Endzwecke,  wenn  solchen  zu  erhalten  es  anders  der  Mühe 
verlohnte,  allerdings  sehr  angemessen. 

Es  sollte  eine  grosse  Menge  kleiner  Zettel,  sowohl  für 
inländische  als  erbländische  und  ausländische  Waaren,  und  zwar 
noch  nach  einer  anderen  dreifachen  Rücksicht,  der  Ein-,  Aus- 
und  Durchfuhr  gedruckt  werden.  Auf  dergleichen  gedruckte 
Zettel  sollten  die  Einnehmer  die  bei  jedem  Mauthamt  vor- 
kommenden Partien  Waaren  aufschreiben.  Jeder  Manipulant  war 
mit  einer  eigenen  Appreciationsliste  versehen,  um  die  Preise  gleich 
neben  die  aufgezeichneten  Waaren  zu  schreiben.  Er  musste 
die  Zettel,  sobald  sie  geschrieben,  in  eigene,  nach  dem  näm- 
lichen Endzweck  eingetheilte  Fächer  legen,  alle  Monate  nach 
ihren  Gattungen  zusammenbinden  und  in  jedem  Lande  zur 
dortigen  Gefällen-Administration  schicken,  wo  ein  eigener  Beamter 
anzustellen  gewesen  wäre,  welcher  zur  Ersparung  der  allzusehr 
vervielfältigten  Schreibereien  durch  gewisse  Sortirkästen  alle 
diese  Stösse  gedruckter  WTaarenzettel  so  vielmal  zu  verlegen 
hatte,  als  die  Anzahl  Fragen  war,  welche  zur  Erreichung  der 
Absicht  beantwortet  werden  sollten.  Bei  jeder  Administration 
wären  die  Resultate  in  die  gleichfalls  gedruckten  Tabellen  ge- 
bracht und  sodann  nach  Wien  eingesendet,  dort  aber  in  die 
General-Tabellen  zusammengezogen  worden. 

Im  Februar  1771  ward  die  Probe  bei  dem  Hauptmauth- 
Amt  zu  Wien  gemacht,  und  ein  einziges  Buchhaltungs-Individuum 
bestritt  ohne  vorläufige  Uebung  ganz  allein  die  Manipulation 
von  mehr  als  siebentausend  Posten,  so  zu  sagen  nur  spielend, 
besorgte  dabei  noch  die  Sortirung  und  überreichte  die  vor- 
geschriebenen Tabellen  mit  solcher  Genauigkeit  und  Richtigkeit, 
dass  dagegen  nicht  das  Geringste  eingewendet    werden    konnte. 

Es  fand  sich,  dass  der  Aufwand  an  Schreibmaterialien 
geringer  als  zuvor  sei  und  dass  die"  Parteien  durch  diese 
Manipulation  weit  weniger  als  bei  den  vorigen  Expeditionen 
um    Verfassung    der    Kommercial  -  Tabellen     willen    aufgehalten 


I  3(i  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF. 

worden.  Die  Methode  ward  daher  Ihrer  Majestät  in  dem  Protokolle 
der  Staatswirthschafts-Deputation  vom  i5.  August  1771  mög- 
lichst empfohlen,  am  12.  September  eine  Gommission  über 
diesen  Gegenstand  gehalten,  die  Acten  aber  dem  Grafen  Philipp 
von  Kobenzl ,  welcher  dazumal  an  dem  neuen  Mauthsystem 
arbeitete,    zugestellt,    bei  welchem   sie  auch   unerledigt  blieben. 

Der  Vorschlag  war  doppelt  mühsam,  weil  in  demselben 
das  ehemalige  System  der  Provincialzölle  zu  Grunde  gelegt 
und  die  Handlungsbilanz  zwischen  jeder  der  verschiedenen 
Provinzen  des  Staates  zu  eruiren  gesucht  ward.  Hieran  erinnerte 
auch  Graf  Karl  von  Zinzendorf  in  einem  über  erwähntes  Muster 
von  Kommercial-Tabellen,  ddo.  Brüssel  den  4.  Februar  1770, 
abgefassten  Votum. 

Bei  den  Kassen  der  Bancal- Administrationen  in  den  Ländern 
musste  der  Rechenkammer-Central-Hauptbuchhaltungs-Calculator 
Gindl  die  Beamten  instruiren,  und  als  er  in  den  böhmischen 
Erblanden  fertig  war,  so  ward  er  1772  in  die  innerösterreichischen 
Länder  geschickt.  Unterm  17.  Juli  ward  derselbe  wegen  bereits 
eingerichteter  Journale  von  der  Administration   ungemein  gelobt. 

Die  Hofkammer  verfügte  schon  1771  directe  an  Beamte 
in  Betreff  des  Rechnungswesens,  und  machte  daher  öffentliche 
Eingriffe  in  die   Activität  der  Rechenkammer. 

Als  Ihre  Majestät  im  Jahre  1771  die  Mühe  auf  sich  nahmen, 
der  Hungersnoth  in  Böhmen  durch  eigenen  ärarischen  Körner- 
aufkauf in  Ungarn  abzuhelfen,  so  schlug  die  Rechenkammer 
die  Methode  der  Comptabilität  vor,  mittelst  welcher  eine  solche 
complicirte  Operation  mit  dem  geringstmöglichen  Verlust  über- 
sehen werden  konnte;  es  wurden  aber  wissentlich  erst  die  An- 
stalten verspätet,  dann  die  Journale  unnöthigerweise  vervielfältigt, 
und  die  jüdischen   Lieferanten  unterschlugen   6000  Metzen. 

Ueber  das  mit  gewissen  Provisional-Vorsehungen  bereits 
geführte  Haupt-Centralbuch  der  Monarchie,  welches  aber,  so 
lange  das  Journalisiren  noch  nicht  bei  allen  Zweigen  der  Staats- 
Einkünfte  eingeführt  war,  nicht  anders  als  sehr  unvollkommen 
und  zum  Theil  erdichtet  ausfallen  konnte,  hatte  man  Ihrer 
Majestät  schon  im  Frühjahre  1771  monatliche  Abschlüsse  vorgelegt, 
allein  bald  darauf  folgte  die  allerhöchste  Verordnung,  solche 
Abschlüsse  nur  vierteljährig,    und    endlich    gar    nur    halbjährig 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  1  3  7 

einzureichen.  Von  einer  solchen  Genauigkeit  war  noch  in  keinem 
Staate  ein  Beispiel  vorhanden,  und  obwohl  solche  monatliche 
Abschlüsse  erst  nach  Verlauf  zweier  Monate  überreicht  werden 
konnten,  so  war  auch  dieses  Bestreben  schon  ein  billiger  Gegen- 
stand der  Bewunderung. 

Die  Hauptrubriken  der  Rechnungen  nach  den  Kassen 
waren  :  Kameral-,  Bankal-,  Staatsschuldenwesen,  Militär-,  Pensions- 
wesen, Supererogata.  Ueber  alle  diese  Gegenstände  wurden  die 
Hauptbücher  nach  der  verbesserten  Rechnungsart  zu  Wien 
geführt. 

Die  ehemals  bei  der  Hof-Rechenkammer  bestandene,  der- 
selben aber  nunmehr  genommene  Controle  ab  ante  hiess  so 
viel,  dass  diese  Finanzstelle  in  allen  Systemal-  und  überhaupt  in 
allen  wichtigen  Gegenständen  von  der  administrirenden  Stelle 
musste    zu  Rathe  gezogen  werden. 

Beinahe  blieb  ihr  von  allem  diesem  nicht  mehr  übrig  als  die 
Vorschreibung  der  Rechnungsmethode.  Die  neue  1773  errichtete 
und  in  ihrer  Unabhängigkeit  von  der  administrirenden  Hofstelle 
beraubte  Rechenkammer  erhielt  dennoch  nach  und  nach  den 
grössten   Theil  dieses   Einflusses   wieder. 

Patent  zur  Errichtung  einer  Börse  im  April  177 1 .  Die 
Schriften  des  Hofrathes  Blank  über  die  Roboten  in  Böhmen 
machten  dazumal  viel  Aufsehen. 

Zu  Ende  Juni  1771  ward  der  Graf  von  Hatzfeld  zum 
obersten  Kanzler  ernannt,  noch  bei  Lebzeiten  des  Grafen  Rudolf 
Chotek,  der  erst  vierzehn  Tage  später,  am  7.  Juli,  mit  Tode 
abging. 

Dies  ganze  Jahr  1771  hindurch  war  der  Graf  von  Zinzen- 
dorf  für  die  unverkürzte  Beibehaltung  seines  Dicasteriums  be- 
sorgt. Der  neue  Oberstkanzler  bestrebte  sich,  dasselbe  in 
der  Form  der  höchst  unvollkommenen  niederländischen  Rechen- 
kammer umzuändern. 

Am  3o.  August  1771  setzte  der  Graf  die  bei  dem  Kassa- 
wesen vorwaltende  Unordnung  auseinander. 

In  diesem  Monat  ward  das  Edict  wegen  der  angeblich 
vom  Grafen  von  Hatzfeld  eingeführten  Bancozettel  publicirt. 

Am  22.  September  177 1  war  die  Aufhebung  der  Rechen- 
kammer beschlossen,  an  ihre  Stelle  sollte  eine  der  administrirenden 


1  38  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

Stelle  subordinirte  Rechenkammer  auf  niederländischen  Fuss 
gesetzt  werden,  und  dem  Grafen  von  Zinzendorf  versprach  man 
das  goldene  Vliess. 

Am  i5.  December  ward  der  Graf  Hatzfeld  dirigirender 
Staatsminister,  Graf  Blümegen  Oberstkanzler,  Graf  Kolowrat 
Kammerpräsident,  und  die  Hof-Rechenkammer  blieb  in  ihrem 
bisherigen  Stande,  Freiherr  von  Reischach  ward  Vicepräsident  des 
Kommercien-Hofrathes,  Graf  Wrbna  Vice-Hofkammer-Präsident. 

Im  März  1772  hatte  der  Hof  dem  Adel  in  Böhmen  eine 
Million  vorgeschossen,  um  der  grossen  Hungersnoth  zu  steuern 

Es  hiess  die  Hof-Rechenkammer  oder  die  neue  Rechnungs- 
Modalität  sollte  durch  eine  eigene  Hofcommission  unter  dem 
Präsidium  des  k.  k.  Geheim-  und  Staatsraths  Freiherrn  von  Kresel 
1772  untersucht  werden;  dies  geschah  aber  nicht. 

Im  Sommer  1772  ward  eine  neue  Gommission  zur  Unter- 
suchung der  Hof-Rechenkammer  ernannt. 

Es  ward  wiederum  von  Vereinigung  der  innerösterreichi- 
schen Länder  unter  ein  einziges  Gouvernement  gesprochen. 

In  des  Grafen  1772  Ihrer  Majestät  überreichten  Bittschrift, 
um  den  Orden  des  goldenen  Vliesses  'zu  erhalten,  stellte  er  vor, 
der  ungarische  Kanzler,  der  Kriegspräsident,  der  Graf  von  Hatz- 
feld, welche  alle  Drei  später  als  er  in's  Ministerium  geko'mmen, 
besitzen  diese  Decoration  theils  seit  einigen  Jahren,  theils  werden 
sie  selbe  überkommen,  er,  der  Graf  von  Zinzendorf,  habe  zwei 
neue  Dicasterien  creirt,  die  von  ihm  1759  vorgeschlagenen  Coupons 
haben  die  Kosten  zu  den  Feldzügen  von  1761  bestreiten  helfen, 
die  im  Jahre  1771  durch  den  Grafen  von  Hatzfeld  eingeführten 
Bancozettel  seien  seine,  des  Grafen  von  Zinzendorf  Erfindung, 
die  Interessen-Reduction  beim  Banco,  die  Schulden-Liquidation 
von  1767  seien  seine  Arbeit,  er  habe  die  bequemere  Form  von 
Staatspapieren  eingeführt,  er  habe  die  nothwendige  Verbindung 
eines  Kriegs-  und  Friedens-Finanzsystems  auseinandergesetzt.  Er 
habe  das  Rechnungswesen  und  die  Staatsbuchführung  auf  den 
gegenwärtigen  vollkommenen  Fuss  gesetzt.  Dafür  erhalte  er 
nichts  zum  Danke  als  Verfolgungen. 

Am  i5.  Juni  1772  ward  der  Graf  von  Zinzendorf  zum 
Ritter  des  goldenen  Vliesses  ernannt,  Ihre  Majestät  die  Kaiserin 
übernahmen  die  Taxen. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  i  3o. 

An  erwähntem  Tage  ward  dem  Grafen  von  Zinzendorf 
durch  den  geheimen  Cabinets-Secretär  Freiherrn  von  Neny 
schriftlich  bekannt  gemacht,  dass  Se.  Majestät  der  Kaiser  ihn  bei 
Gelegenheit  des  heutigen  Gallatages  wegen  glücklicher  Niederkunft 
der  Königin  von  Neapel  zum  Ritter  des  goldenen  Vliesses  er- 
nannt habe.  Die  sämmtlichen  Taxen  betrugen  3  55 1  fl.  22  kr. 
Das  Schreiben  Kaiser  Josefs  II.,  welches  diese  Verleihung 
dem  Grafen  von  Zinzendorf  bekannt  gab,  lautet: 

Mön  Cousin;  Aiant  resolu  de  declarer  aujourd'huij  une 
Promotion  dans  mon  Ordre  de  la  Toison  d'or,  ä  l'occasion 
de  l'heureuse  Delivrance  de  Sa  Majeste  la  Reine  de  Naples, 
ma  tres  eher  et  tres  aimee  Soeur,  j'ai  bien  voulu  Vous  donner 
en  meme  tems  un  nouveau  Temoignage  public  de  la  Satis- 
faction  que  j'ai  de  Votre  zele ,  de  Votre  attachement  et  de 
Vos  Services  distingues,  ainsi  que  de  l'attention  que  je  fais 
d'ailleurs  volontiers  au  merite  et  au  Lustre  de  Votre  maison; 
En  consequence  je  Vous  ai  nomme  ä  la  dignite  de  Chevalier 
de  cet  ordre,  que  Vous  desiriez;  me  proposant  de  Vous  en 
delivrer  le  collier  en  la  maniere,  et  avec  les  Geremonies 
aecoutumees,  desque  cela  se  pourra,  et  de  Vous  faire  expedier 
ensuite  les  Lettres  Patentes  requises.  Sur  ce  je  prie  Dieu 
qu'il  Vous  ait  mon  Cousin,  en  sa  Sainte  Garde. 
De  Vienne  le   i5  Juin    1772. 

Josef  m.  p. 

C.   Baron    de  Neny  m.   p. 

Am  2.  December  1772  schickte  ihm  erwähnter  Freiherr 
von  Neny  den  gewöhnlichen  Revers  zum  Unterschreiben  und 
Besiegeln  zu. 

Den  Ritterschlag  erhielt  der  Graf  von  Zinzendorf  in  der 
Kammerkapelle  am  3o.  November  1772  in  Gesellschaft  des 
Fürsten  von  Ligne,  Grafen  Ernst  von  Kaunitz-Rietberg  und 
Grafen  Gundaccar  Golloredo. 

Das  französische  Diplom,  vermittelst  dessen  Kaiser  Josef  II. 
ihn  zum  Chevalier  Confrere  de  notre  Ordre  de  la  Toison  d'or 
ernannte,  war  datirt  vom  4.  September  1772,  auf  Pergament 
geschrieben,  mit  einer  an  dicken  goldenen,  silbernen,  rothen  und 
schwarzen  seidenen  Fäden  hängenden  Kapsel. 


4° 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 


Im  Juli  1772  waren  unsere  Truppen  in  die  neuen  Besitzungen 
in   Polen  eingerückt. 

Alle  Expeditionen  des  Kommcrcien  -  Hofrathes  mussten 
nunmehr  durch  die  Hofkanzlei  gehen.  Der  Kommercien-Consess 
zu  Wien  ward  der  Regierung  einverleibt  und  die  Consesse 
in  den   Landern  aufgehoben. 

Im  August  1772  ward  schon  wiederum  die  Aufhebung  der 
Rechenkammer  beschlossen;  an  ihre  Stelle  sollte  eine  Rechen- 
kammer nach  Art  der  niederländischen  kommen. 

Den  böhmischen,  mahrischen  und  schlesischen  Kontribuenten 
hatte  man  750.000  fl.  an  der  Territorialsteuer  nachgelassen. 

Zu  Ende  des  September  1772  schien  Kaiser  Josef  II. 
gegen  den  Grafen  aufgebracht  worden  zu  sein. 

Am  7.  November  sendeten  die  k.  k.  Majestät  den  Freiherrn 
von  Borie  an  den  Grafen,  um  nochmals  die  Hof-Rechenkammer 
zu  untersuchen,  dieser  ging  voll  scheinbarer  Verwunderung  über 
die  Bündigkeit  der  Veranstaltung  ab. 

Der  Graf  hatte  zwei  Vorträge  überreicht,  um  die  Besetzung 
erledigter  Stellen  bei  der  Banco-  und  montanistischen  Buch- 
haltung zu  erlangen,  diese  erhielten  aber  die  versprochene  Ge- 
nehmigung nicht. 

Endlich  am  3.  Sonntag  Epiphanias,  den  24.  Januar  1773, 
in  der  Früh  erhielt  der  Graf  von  Zinzendorf  ein  Handbillet  von 
Ihrer  Majestät  der  Kaiserin-Königin,  worin  ihm  bekannt  gemacht 
ward:  „Nachdem  er  selbst  in  dem  zuletzt  eingegebenen  Status 
versichert,  wenn  man  das  Personal  seines  Dicasteriums  nicht 
um  einige  Personen  vermehrte,  könne  er  das  angefangene  Werk 
der  allgemeinen  Ausbreitung  der  neuen  Rechnungsform  nicht 
ausführen,  so  finden  Ihre  Majestät  für  gut,  die  bisher  unter 
des  Grafen  Präsidium  gestandene  Hof-Rechenkammer  aufzuheben 
und  an  deren  statt  eine  der  Hofkammer  subordinirte  Rechen- 
kammer auf  niederländischem  Fuss  einzuführen.  Zugleich  be- 
zeugten Ihre  Majestät  in  den  gnädigsten  Ausdrücken  dem 
Grafen  allerhöchstihre  Dankbarkeit  für  seine  treuen  und  eifrigen 
Dienste." 

Der  Graf  erhielt  bei  dieser  Gelegenheit  die  Würde  eines 
Staatsministers  der  inländischen  Geschäfte  und  ein  Kapital  von 
3o.ooo  fl.  zur  Tilgung  seiner  Schulden. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  141 

Von  seinen  verdientesten  Subalternen  ward  Lischka  zum 
Regierungsrath,  am  12.  Februar  der  Hofsecretar  von  Bekhen 
zum   Gubernialrath   in   Lemberg  ernannt. 

Das  Handbillet  der  Kaiserin-Königin  vom  2  5.  Januar  1773, 
in  welchem  Sie  der  Witwe  des  Grafen  2000  rl.  Pension  ver- 
sichert, lautet: 

Graf  Zinzendorf! 
Seine  Sorgfalt,  welche  er  für  seine  würdige  Frau  mir 
bezeiget,  finde  so  billig,  dass  nicht  einen  Augenblick  anstellen 
will,  ihm  darüber  und  zwar  beyde  zu  beruhigen.  Wenn  Gott 
von  ihm  disponirte  vor  ihr,  soll  selbe  2000  fl.  Pension  er- 
halten, von  dem  Gehalt,  den  er  genossen  haben  wird  und 
welchen  ihm  ganz  continuire,  und  noch  hoffe,  gute  Dienste 
von  ihm  zu  haben,  er  sich  auch  zu  besonderen  Commissionen 
nicht  entschütten  werde,  dem  Staate  und  mir  nützliche  Dienste 
nach   seinem   Eifer   und   Einsicht   zu  leisten. 

Den  25.  Januar  1773. 

Maria  Theresia  m.   p. 

Wenn  Gott  mit  mir  eher  disponirte,  wäre  dieser  Zettel 
meinen  Erben   vorzulegen. 

Desgleichen  erhielt  der  Graf  über  seine  Bitte  eine  weitere 
Versicherung  seines  Ruhegehaltes  von  der  Kaiserin-Königin: 

Allerunterthänigste  Note. 

Euer  Majestät  haben  mir  vermittelst  eines  allerhöchst-eigen- 
händigen Handbilletes  die  gnädigste  Versicherung  zu  ertheilen 
geruhet,  dass  mir  sowohl  meine  bisherige  Besoldung  als  die 
sämmtlichen  damit  verknüpften  Emolumente,  welche  zusammen 
in  12.000  fl.  Besoldung,  mit  Abzug  der  Arrha,  in  1200  fl. 
zu   Vergütung    dieses    Arrhen-Abzuges,    in    2000   fl.    Quartier-  Habo  durch  cin 

geld    und    in     1 5o    Klaftern     Holz,    wovon    die    Hälfte    hartes, Billct  an  Kam" 

.  mer-Präsident 

die  Hälfte  weiches  ist,   bestehen,   fernerhin   beibehalten  werden  diese  1)000  fl# 

sollen.  angewiesen 

nebst   100  Klaf- 

Als    ich   Allerhöchst-Denenselben    hierüber    die   allerunter-  tern  Hoiz  a  pri- 

thänigste  Vorstellung  gemachet,  dass  die  ersterwähnten  2000  fl.   ma   Febraanj 

0  .       angewiesenohne 

.Quartiergeld  mir  von   dem   Grafen   von    Hatzfeld,    welchem    ich  Can-enzundTax 

bei   Einrichtung    der   Finanzstellen    die    mir    zuständige    Hälfte mit  dcm  Staats- 

ratli     personali. 

des  Natural-Quartiers    in    dem    Banko-Hause    abgetreten,    von  m.  p. 


142  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

dessen  Besoldung  bisher  bezahlet  worden,  welches  hinführ 
nicht  mehr  Platz  greifen  könnte;  so  haben  Euere  Majestät 
allergnädigst  für  billig  erachtet,  dass  diese  2000  fl.  mir  hin- 
führ  ab  aerario   gezahlet  werden   sollen. 

Euer  Majestät  ersuche  ich  demnach  allerunterthänigst 
hiermit,  hierüber  das  gnädigste  Placct  zu  ertheilen,  um  dies- 
falls die   Intimation   an   die  Hofkammer   erlassen   zu   können. 

Wien,  den    1.  Februar   1773. 

Graf  und   Herr  von   Zinzendorf. 

Am  14.  Februar  legte  Graf  Heinrich  Auersperg  als  Präsident 
der  subordinirten  Rechnungskammer,  die  aber  dennoch  nicht 
auf  niederländischen  Fuss  eingerichtet  ward,  den  Eid  ab.  Für 
seine  Person  sollte  er  unabhängig  sein. 

Seit  der  im  Jahre  1773  erfolgten  Aufhebung  der  da- 
maligen Hof-Rechenkammer  wurden  statt  einer  Jahresrechnung 
tier  Quartalsrechnungen  gelegt,  und  der  Hof-Kriegsrath  führte 
schon  im  Mai  1776  die  bittersten  Klagen  über  die  Langsamkeit 
der  Controle  seiner  halbjährigen  Rechnungen.  Aus  den  un- 
documentirten  halbmonatlichen  Kasse-Extracten  wurde  bei  der 
Buchhaltung  vorgeschrieben. 

Zugleich  wurden  dennoch  die  Vorlesungen  über  die  von 
der  vorigen  Rechenkammer  eingeführten  Methoden  des  Journali- 
sirens,  des  Kameral-Rechnungsfusses  und  der  doppelten  Buch- 
haltung fortgeführt. 

Denn  es  erschien  damals  über  allerhöchsten  Befehl  ein 
eigenes  Werk  über  diese  Art  des  Rechnungswesens  unter  der 
Leitung  des  Grafen  von  Zinzendorf,  wie  dies  aus  dem  nach- 
stehenden Vortrage  hervorgeht: 

Allerunterthänigste  Nota. 

Als  ich  den  letzten  Referatstag  vor  Niederlegung  meines 
Ministerii  vor  beiderseits  Kaiserl.  KÖnigl.  Maj.  Maj.  zu  er- 
scheinen die  höchste  Gnade  gehabt;  so  habe  ich  die  aller- 
unterthänigste Anfrage  gestellet,  ob  Euer  Maj.  das  in  der 
Ausarbeitung  begriffene,  mit  dem  Hofbuchdrucker  von  Trattner 
bereits  behandelte,  zum  Unterrichte  sowohl  des  Rechenkammer- 
Personales  als  des   Publici   bestimmte  neue  Lehrbuch   über  die 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  I  4H 

Comptabilität,  der  mit  der  Rechenkammer  vorzunehmenden 
Abänderung  ungeachtet,  zum  Drucke  befördern  zu  lassen,  für 
dienlich   erachteten. 

Euer  Majestät  haben  Dero  Allerhöchste  Willensmeinung  dahin 
geäussert,  dass  solches  allerdings  zu  geschehen  hätte.  In  Folge 
dessen  habe  ich  mich  der  Direction  dieses  Werkes  noch  ferner 
unterzogen,  welches  die  dem  Revisori  Brand  allergnädigst  auf- 
getragene, in  der  Juristen-Schule,  der  Savoyischen  Academie 
und  der  Real-Schule  zu  haltende  öffentliche  Vorlesungen, 
denen  solches  zum  Grunde  zu  dienen  hat,  von  dem  grossten 
Nutzen  machen  wird,  da  gedachtes  Lehrbuch  diejenigen  Grund- 
sätze der  Comptabilität  in  sich  hält,  welche  nicht  nur  bei  den 
Finanzen,  sondern  in  den  wichtigsten  Vorfällen  des  gemeinen 
Lebens  ihre  tägliche  Anwendung  finden;  mithin  fast  allen 
Ständen   zum   Gebrauche  dienen   können. 

Nachdem  ich  aber  bisher  verabsäumt  habe,  über  diesen 
mir  mündlich  allergnädigst  ertheilten  Auftrag  die  schriftliche 
Höchste  Bedeckung  mir  allerunterthänigst  auszubitten,  welche 
nicht  nur  zu  der  ungestörten  Fortsetzung  gedachten  Lehr-  P]aa;t  m. 
buches  selbst,  sondern  auch  insonderheit  deswegen  nothwendig 
ist,  damit  dem  Hofbuchdrucker  von  Trattner  die  Bezahlung 
derjenigen  3oo  Exemplarien  angewiesen  werde,  welche  ich  mit 
allergnädigstem  Vorwissen  und  Bewilligung  Euerer  Majestät 
gegen  den  bedungenen  Rechenkammer- Preis  demselben  pro 
Aerario  abzunehmen  versprochen  habe;  so  unterfange  ich  mich 
hiermit,  Euer  Majestät  allerunterthänigst  anzugehen,  hierüber 
das  allerhöchste  Placet  allergnädigst  zu  ertheilen. 
Wien,  den    14.  April    1773. 

L.   Graf  und   Herr  von  Zinzendorf. 
Bei    dem   Austritte    des    Grafen    von   Zinzendorf   legte    er 
über    allerhöchsten    Befehl    ein    Verzeichniss    jener   Rechnungs- 
Entwürfe  vor,    welche  er  der  geheimen  Hof-  und  Staatskanzlei 
übergeben  hatte,  mittelst  nachfolgender  Note: 

Allerunterthänigste  Nota. 

Euer  Majestät  lege  ich  allergnädigst  anbefohlenermassen 
die  beiliegende  Specification  derjenigen  Rechnungsentwürfe 
allerunterthänigs    zai    Füssen,    welche   ich   bey   meinem  gegen- 


•44 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 


•et   m.  p. 


wärtigen  Austritte  aus  dem  Ministerio  der  geheimen  Hof-  und 
Staatskanzley  übergeben  habe.  Solche  wird  von  diesen  Ent- 
würfen in  denen  revindicirten  Königreichen  Galizien  und  Lodo- 
merien  um  so  viel  mehr  einen  nützlichen  Gebrauch  machen 
können,  als  die  derselben  von  der  Rechenkammer  überlassene 
lndividua   insgesammt  der  neuen  Comptabilität  kundig  sind. 

Sollte  hingegen  die  neue  Rechenkammer  von  gedachten 
Entwürfen  gleichfalls  einen  Gebrauch  zu  machen  gedenken, 
welches  zwar  bey  der  gegenwärtigen  Direction  derselben  keines- 
wegs zu  erwarten  stehet,  so  wird  dieselbe  solche  bey  der  ge- 
heimen Hof-  und  Staatskanzley  gegen  Recepisse  jederzeit 
erheben   können. 

Durch  diese  getroffene  Verfügung  wird  der  höchste  Dienst 
den  Vortheil  erhalten,  dass  diese  so  schätzbare  Sammlung 
zwar  nicht  insgesammt  gleich  vollkommene  Rechnungsentwürfe, 
durch  deren  Mittel  die  Ordnung  bey  denen  gesammten  Finanz- 
zweigen so  leicht  hergestellt  werden  könnte,  beysammen  ver- 
bleiben und  nicht  derjenigen  Zerstreuung  sich  ausgesetzt  finden 
wird,  welche  zu  besorgen  wäre,  wenn  solche  allsogleich  der 
dermaligen  Direction  der  neuen  Rechenkammer  übergeben 
würden ,  welche  dermalen  den  Werth  dieser  Ausarbeitungen 
vielleicht    noch    nicht    hinlänglich    zu    schätzen    im   Stande   ist. 

Wien   den    10.   Februarij    1773. 

L.   Graf  und   Herr  von  Zinzendorf. 


Gonsignation 

deren  bey  der  Central-Hauptbuchhalterey  ausgearbeiteten  Rechnungsentwürfen. 


Nr. 


Entwurf  für  das  Salzkammergut  Gmunden  .... 
Rechnungsentwurf  d.  General-Proviant-Administration 
Rechnungsentwurf  einer  Bergwesens-Amtirung    beim 

Vice-Buchhalter  Waickart 

Fortifications-Rechnungsentwurf  für  den  Gradiskaner 

Festungsbau 

Anwendung     über    den   Militär-Proviantirungs-Rech- 

nungs-Entwurf 

Fürtrag  .    . 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDO  RF. 


'45 


Nr. 

Uebertrag  .    . 

Stück 

2  3 

6 

Rechnungsentwurf    der   vorderösterreichischen    Stadt 

Radolphzell 

1 

7 

dto. 

für  das  ständische  Einnehmeramt  der  österreichi- 
schen Landvogtei   Schwaben 

8 

dto. 

des  vorderösterreichischen  Flecken  Altdorf     .    . 

9 

dto. 

für  die  steierisch-ständische  Landschaft    .... 

IO 

dto. 

des  niederösterreichischen  Waldamtes          .    .    . 

1 1 

dto. 

für  das  niederösterreichische  Handgrafenamt  .    . 

12 

dto. 

der  Stadt  Hainburg .        ... 

i3 

dto. 

für    die   Salzversilberung    und    Bankogefälle    im 

14 

dto. 

Königreich  Böhmen 

für  die  Zollämter  in   Böhmen              

i5 

dto. 

über  das  Münz  wesen  und  Goldeinlösungs-Geschäft 

16 

dto. 

für  die  böhmischen  Landstände 

17 

dto. 

des  mährisch-landständischen   Kassewesens      .    . 

18 

dto. 

des  mährisch-ständischen  Consumtionsaufschlages 

19 

dto. 

der  niederösterreichischen  Landschaft 

20 

dto. 

für    die  Landschaft   in  Oesterreich  ob    der  Enns 

21 

dto. 

der  kärntnerischen   Landschaft  zu  Klagenfurt 

22 

dto. 

für  die  k.  k.  Hauptmauth  in  Wien           .... 

23 

dto. 

über  die  banatischen  Kameralgefälle         .... 

24 

dto. 

zu  einer  Wirtschaftsrechnung  ....        ... 

25 

dto. 

für  die  böhmischen  Kameral-Herrschaften  .    .    . 

26 

dto. 

für  die  k.  k.  Hofapotheke  in  Wien 

27 

Fiscalitäts-Rechnungsentwurf  .     • 

28 

Entwurf  für  das  Kammeramt  der  niederösterreichischen 

landesfürstlichen  Stadt  St.  Polten      

29 

dto. 

für  das  Kammeramt  der  Stadt  Zwettel  in  Nieder- 
österreich            .    • 

3o 

dto. 

für  die  gesammten  Bankogefälle 

3i 

dto. 

für  die  gesammten   Bankogefälle  in  Mähren 

32    ' 

dto. 

für  die    Bankal-Administrations- Hauptkasse    in 

33 

dto. 

Böhmen       .        

zur  böhmischen  Strassenrechnungs- Manipulation 

34 

dto. 

über  das  Strassenbau-Geschäft  in  Oesterreich  ob 
der  Enns 

35 

dto. 

für  die  Bankogefällen-Administration  in  Steiermark 

36 

dto. 

für  die  Bankogefällen-Administration    in   Krain  . 

37 

dto. 

für  Grosswardein   .    .         .    .        

8 

38    . 

Hof 

apotheken-Rechnung  . 

1 

Fürtrag  .    . 

63 

Pettenegg:    Zinzeadorf. 


146 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF 


Nr. 


39 
40 

42 


43 
44 
45 
46 

47 
48 

49 
5o 


D2 

53 

54 

55 
56 

5? 

58 

59 
60 
61 

62 
63 
64 


Uebertrag  .    . 

Entwurf  für  die  k.  k.  Bergwerksproducten-Verschleiss- 
direction  .  

dto.  über  das  Rechnungsgeschäft  der  k.  k.  Lotterie- 
kammer allhier 

dto.  der  k.  k.  Lotteriekammer  in  Vorderösterreich    . 

dto.  über  die  Kontributionale,  dann  den  gemeinen 
Vermögensstand  und  Körnervorrath  der  Unter- 
thanen  bei  der  k.  k.  Kameral-Herrschaft  Zbirow 
in   Böhmen 

dto.  für  das  Zollwesen  in  Oberösterreich 

Feldartillerie-Rechnungsentwurf 

Rechnungsentwurf  für  das  k.  k.  Hauptmauthgebäude 

dto.  zu  den  Rechnungen  der  k.  k.  Hauptmauth  in 
Wien 

dto.  für  den  Klosterneuburger  Hufschlagsbau     .    .    . 

dto.  zur  Salzgefällen-Rechnung  fürBöhmisch-Schlesien 

Militär-Betten-Admodiations-Entwurf 

Rechnungsentwurf  über  die  Joh.  Wilhelm  Mannagetta- 
ische  Fideicommiss-Stiftung        

dto.  für  den  niederösterreichischen  Waldamts-Grund- 
buchshandler  Leopold  Eder   ......... 

Bergwerksentwurf  für  Kärnten 

Rechnungsentwurf  über  die  k.  k.  Hauptmauth  in  Wien 

Generalkasse  zu  Wien     .        .  j 

Länderkassen >  .    .    .    .        ... 

Universal-Kasse-Hauptbuch    .  J 

Entwurf  für  die  niederösterreichische  Hauptmauth- 
Amts-Administration 

Domänen-Rechnungsentwurf  in  Händen  des  Haupt- 
Buchhaltser  Lischka       

Porcellaine-Fabrique-Rechnungsentwurf  in  Händen 
des  Haupt-Buchhalters  Lischka 

Gefällenentwurf  der  reitenden  Post  |m  Händen  des  Haupt- 
Gefällenentwurf  der  fahrenden  Post  |    Buchhalters  Wolf 

Entwurf  der  Leinwand-Fabrikation  in  Böhmen      .    . 

Zbirower  Eisen  -  Rechnungsentwurf  bei  Revisor 
Schwarzer 

Monatliche  Abschlüsse  für  das  Jahr   1770        .... 

Monatliche  Abschlüsse  für  das  Jahr   1771 

Städtische  Wirtschaftsrechnung  für  Laufenburg    .    . 

Für  trag  .    . 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZlNZFNhORF. 


47 


Nr. 

Stuck 

Uebertrag  .    . 

109 

65 

Entwurf  für  die  Kameral-Taxämter 

66 
67 

dto.  für  die  Bankozettel-Kassen 

dto.   für  die  niederösterreichischen   Salz-Legstädte 

68 

Beschreibung    über  die  Rechnungsverfassung  bei   der 
Centralkameral-Staatsschulden-,  dann  Kriegs-Buch- 
halterei   

69 
70 

Donaukanals-Räumungsentwurf 

Entwurf  für  die  Mundirungs-Commissionen     .... 

71 

Apotheken-Rechnungsentwurf 

72 

Entwurf  für  die  Prager  Kommerzienkasse   .... 

73 

dto.  für  die  Kriminalkasse  daselbst 

74 
75 

dto.  für  den  Tabak-Apalto      .    .        

Anhang  hierzu 

76 

Mährische    Contributionsrechnung 

77 

Rechnungsentwurf  zum  Staats-Schuldenwesen     .    .    . 

78 

Minuta  des  Entwurfes  der  Futteramts-Rechnung    .    . 

79 

Entwurf  für  die  Universal-Staats-Schuldenkassen    .    . 

80 

Ristretto  des  Versatzamts  in  Wien,  Abschluss   1767  . 

81 

Mährischer  Gontributions  -  Entwurf    in    Händen    des 

82 

Hofrathes  von  Puchberg 

83 

Entwurf  zur  Salzversilberung  Molk 

84 

Bruderschafts-Rechnung  in  doppelten  Posten          .    . 

85 

Rechnungsformulare  für  einige  Kommerzialkassen     . 

86 

Rechnungsentwurf  zurWaisenkasse  bei  der  k.  Kameral- 

87 

Herrschaft  Smerkowitz 

Gerhabschafts-  oder  Curatels-Rechnung 

88 

Zwet.   Rechnungsentwurf      .....         .             .    . 

89 

Entwurf  zu  einer   Militärökonomie-Commissionsrech- 

90 

nung 

Rechnungsentwurf  über  die    mährische   Tabak-Mani- 

pulation in  doppelten   Posten        

91 

dto.  über  eine  Landwirthschafts-Oekonomie   ... 

92 

Entwurf  des  Hauptbuches  bei  der  ständischen  Kredits- 

93 

Hauptbuch  zur  Stadt-Steueramtsrechnung  in  Prag      . 

94 

Entwurf  zu  einer  Nadel-  und    Messing-Waarenfabrik 

95 

Bilanz  über  die  Erträgnisse  des  k.  k.  Hallamts  Aussee 

96 

Entwurf  des  k.  k.  Rentamtes  Buccari 

97 

Erklärung  zur  Donau-Kanalräumung 

Fürtrag  .    . 

144 

i48 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZlNZENDORF. 


Nr. 


98 
99 

100 
101 
102 
io3 
104 
io5 
106 
107 
108 
109 

HO 

1 1 1 

I  12 

1x3 

114 
u5 

116 
117 

118 
119 
120 
121 
122 

123 

124 

125 

126 
127 


128 


Uebertrag  .    . 

Kommerzial-Rechnungsentwurf  von   Mihlbauer  .    .    . 

Erklärung  über  den  proviantischen  neuen  Rechnungs- 
entwurf  

Versatzamts-Rechnungsentwurf 

Journale  der  Bau-  und   Kommerzialkasse  in   Triest    . 

Hauptbuch  über  das  Eisenwerk  zu  Bernthall  in  Tirol 

Handlungsentwurf      .  

Salzversilberung  Molk  nach  dem  Kameralfuss     .    .    . 

Entwurf  für  das  Salzamt  Hall 

Formulare  für  das  Kriminal-Fondskasse-Hauptbuch  . 

Entwurf  zu  einer  Haushaltung 

dto.  für  die  gräfl.  Zinzendorfische  Herrschaft  Enzesfeld 

dto.  der  Herrschaft  Farafeld        

dto.  zu  einer  Hausrechnung 

Hauptbuch  zur   k.  k.  Hauptmünzamts-Rechnung     .    . 

Versuch,  die  Kameralkassen  in  doppelt.  Posten  zu  führen 

Entwurf  einer  Mauth-Filialstation       

dto.  zu  einer  Münzrechnung 

Rechnung  über  die  Vermählungskasse  von  dem  Gross- 
herzog von  Toskana 

Invaliden-Rechnungsentwurf 

Hof-Bauamts-Rechnungsentwurf  bei  Händen  des  Hof- 
Bauamts-Rechnungs-Conficienten  Fräst  ... 

Fortificationsausweis-Entwurf 

Artillerie-Zeugsscontro 

Mauthamts-Entwurf  für  das  Schlüsselamt  Krems   .    . 

Banko-Bau-Zahlamts-Rechnungsentwurf  .    .    . 

Versuch  einer  Fabrikrechnung 

dto.  die  Handbücher  zu  führen 

Entwurf  einer  Pupillarrechnung         

dto.  zur  Rechnung  des  Schlüsselmauth-Oberamts  zu 
Krems .... 

Versuch  zur  Führung  der  Kammeramts-Rechnung  bei 
der  Stadt  Wien  in  duplo ... 

Hilfsbücher  und  Rechnungsstücke  zur  Rechnung  eines 
Landgutes  z.  B.  Wildeck 

Material-Fürmerkbuch 

Haupt-Geldrechnung    .... 

Besoldung    etc.    Fürmerkbuch 

Scontrobuch 


für  die  Bergwerke  bei  der 
respicirenden  Buchhalter^ 


Fürtrag 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 


149 


Nr. 


129 

i3o 
i3i 
i3a 

i33 
i34 
i35 

i36 


Uebertrag  .    . 

Versuch  einer  Mercantilrechnung 

dto.  „      Gerhabschaftsrechnung  ...        ... 

dto.  „  herrschaftlichen  Wirtschaftsrechnung 
dto.  „  handgräflichen  Gefällsrechnung  in  dop- 
pelten  Posten 

dto.  „      Leinwand-Fabrikrechnung 

Entwurf  einer  Waisen-Kasserechnung 

Kasse-Journale  des  Haupt-Feldamts-Proviant   König- 

grätz    

Rechnung  für  die  Drahow-Augezder  St.  Jacobi  Majoris- 

Kirche  auf  der  Kameral-Herrschaft  Zbirow        .    . 

Summa  . 


Wien,  den   10.  Februar  177: 


Franz    von    Wallen  feld 

Central  buchhaltungs-Registrator. 


Consignation 

der  hierin   liegenden   gedruckten   Rechnungs-Formularien,   als: 


Nr. 

Von    den    Finanzvorschlägen  des  Ludwig  Grafen  von 

Stück 

1 

Zinzendorf 

'  68 

2 

Von   dem  kurzen  Begriff    der    von    der  Hof-Rechen- 
Kammer    eingeführten    verbesserten    Staats-Buch- 

führung,   1.  Theil     ...        .     ' 

125 

3 

Von    der    ausführlichen    Erklärung    der    vorbesagten 

Staats-Buchführung,  2.  Theil 

18 

4 

Von  dem  Militär-Oekonomie-Commissionsentwurf     . 

1 

5 

Von  dem  siebenbürgischen  Provinzial-Rechnungsent- 

166 

6 

dto.  für  das  Centrale  daselbst 

88 

7 

Von   dem  Entwurf  einer  Provinzial-Stationsrechnung 

52 

8 

Von  dem  Nadelburger  Fabrik-Rechnungsentwurf  .    . 

3 

9 

Von  dem  Schuldenwesens-Rechnungsentwurf  in  dop- 

pelten Posten  und  nach  dem  Kameralfuss     .    .    . 

33 

10 

Von  der  Erklärung  des  Staats-Inventarii      

6 

Summa  . 

5  60 

Wien,  den   12.  Februar   1773. 


Franz    von    Wallenfeld, 

Central  buchhaltungs-Registrator. 


I  So  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAEEN  VON  ZINZENDORE. 

Die  bei  der  aufgehobenen  Hof-Rechenkammer  angestellt 
gewesenen  Hofräthe  Puchberg  und  Evers  wurden  von  der  Hof- 
und  Staatskanzlei  bei  dem  galizischen  Departement  angestellt 
und  als  dieses  letztere  im  Jahre  1776  aufgehoben  ward,  so  kam 
Hofrath  Evers  zu  der  böhmischen  und  österreichischen  Hof- 
kanzlei; Schwarzer  ward  Hofsecretar  bei  dem  galizischen 
Departement. 

Den  Sommer  des  Jahres  1773  brachte  der  Graf  von  Zinzen- 
dorf  zu  Dornau,  einem  kleinen  Landgut  unweit  seiner  Herrschaft 
Enzesfeld  gelegen,  welches  er  im  Jahre  1771  für  22.000  fl.  er- 
kauft hatte,  zu,  er  beschäftigte  sich  daselbst  ganz  vergnügt  mit 
der  Landwirthschaft. 

Der  Tabakspacht  ward  1773  erneuert  um  einen  Pacht- 
schilling von  1,600.000  fl.,  mithin  um  400.000  fl.  erhöht,  und 
die  neuen  Pächter  zahlten  5ooo  Dukaten  an  das  geheime  Kammer- 
Zahlamt. 

Einer  der  Actionäre  war  der  Freiherr  von  Fries  und  sein 
Antheil  ward  auch  auf  seiner  Tochter  Leben  versichert. 

Mehr  als  60  Individuen  von  der  aufgehobenen  Hof-Rechen- 
kammer waren  theils  in  den  Quiescentenstand  versetzt,  theils 
jubilirt  worden,  und  zwar  die  geschicktesten  unter  den  Subalternen. 

Im  August  1773  ward  von  einem  Projekt  gesprochen,  die 
Centralbuchhaltung  mit  dem  Staatsrathe  zu  vereinigen.  Doch 
Lischka,  der  das  Central-Hauptbuch  führte,  reiste  nach  Böhmen 
auf  die  Kameralherrschaften  und  das  Geschäft  blieb  gänzlich  liegen. 

Die  Stelle  eines  Landmarschalls  war  dem  Grafen  von 
Zinzendorf  schriftlich  zugesagt,  allein  der  aus  Galizien  mit  Un- 
zufriedenheit des  Kaisers  zurückberufene  dortige  Gouverneur, 
Graf  von  Pergen,  erhielt  diesen  Posten,  der  ihm  früher  gleichfalls 
versprochen  worden  war. 

Am  12.  September  ward  die  Bulle  Clemens  XIV.,  kraft 
welcher  der  Orden  der  Jesuiten  aufgehoben  worden  ist,  in  dem 
Collegium  Theresianum  sowohl  als  in  allen  drei  Jesuitenhäusern 
publicirt,  der  Vice-Kammerpräsident  Graf  von  Wrbna  nahm  in 
Abwesenheit  des  Hof-Kammerpräsidenten  Besitz  von  den  Tempo- 
ralien.  In  allen  deutschen  und  ungarischen  Erblanden  befanden  sich 
288 1  Jesuiten,  wovon  die  Hälfte  aus  Laienbrüdern,  Novizen  und 
Solchen,  die  noch  nicht  die  letzten  Gelübde  abgelegt,  bestand. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  l  5  J 

Im  October  ward  der  Prälat  von  St.  Dorothea  anstatt  des 
P.  Kampfmüller,  der  resignirt  hatte,  Beichtvater  Ihrer  Majestät 
der  Kaiserin. 

Am  29.  October  verliess  der  Graf  das  gräflich  Sinzen- 
dorfische  Haus  in  der  Johannesgasse  und  bezog  den  ersten 
Stock  des  Marchese  Montecuccolischen  Hauses  in  der  Oberen 
Schenkenstrasse,  wo  der  sardinische  Minister  Graf  von  Ganal 
gewohnt  hatte. 

Im  Mai  1774  war  beantragt,  dem  Grafen  von  Zinzen- 
dorf  den  Posten  eines  siebenbürgischen  Hofkanzlers   zu    geben. 

Im  Juni  dieses  Jahres  fing  der  Graf  an,  über  eine  Kolik, 
die  täglich  zur  nämlichen  Stunde  wiederkam,  zu  klagen,  er 
ward  derselben  aber  wieder  los. 

Im  Juli  hiess  es,  er  sollte  den  Erzherzog  Maximilian  auf 
seinen  Reisen  begleiten. 

Den  9.  September  bekam  er  zu  Wasserburg  einen  heftigen 
Schnupfen,  mit  welchem  sich  seine  letzte  sechsjährige  Krankheit 
anfing.  Sein  Leiden  ward  durch  eine  Stranguria  vermehrt,  kein 
Appetit,  kein  Schlaf.  Ein  heftiger  Husten  kam  im  October  dazu 
mit  vielem  Auswurf,  der  ihm  sehr  viel  schlaflose  Nächte  ver- 
ursachte. 

Am  i5.  April  1775  erinnerte  sich  der  Graf  von  Zinzen- 
dorf  der  Trostgründe,  die  die  Religion  uns  in  Krankheiten  und 
anderen  Widerwärtigkeiten  des  Lebens  darbietet. 

Am  2  5.  Mai  verglich  sich  der  Graf  mit  seinem  jüngsten 
Bruder,  dem  Grafen  Karl  dahin,  dass  dieser  ihm  eine  Obligation 
von  5ooo  fl.,  die  auf  Dornau  versichert  war,  zurückgab,  und 
dagegen  mit  dem  Pischeldorfer  und  Trastorfer  Zehend,  zweier 
von  dem  Namen  und  Stamme  der  Grafen  und  Herren  von 
Zinzendorf  herrührenden  Lehen,  belehnt  ward,  doch  sollte  er 
die  Einkünfte  erst  nach  seines  älteren  Bruders  Absterben 
geniessen. 

Am  29.  Mai  setzte  er  sein  selbstgeschriebenes  Testament 
auf  und  verfügte,  dass  man  seinem  jüngsten  Bruder  Grafen  Karl 
nach  seinem  Tode  zwei  Jahre  Zeit  lassen  sollte,  um  aus  dem 
Deutschen  Orden  zu  treten  und  sich  zu  vermählen.  Erfülle  er 
dieses,  so  solle  er  die  Mobiliar-Erbschaft  mit  seiner  Nichte,  des 
Grafen  Tochter,  theilen. 


I  5  2  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF. 

Den  3o.  Mai  vcrliess  der  Graf  nebst  seiner  Gemalin  Wien, 
um  nach  Spaa  zu  reisen  und  den  dortigen  Gesundbrunnen  zur 
Herstellung  seiner  Gesundheit  zu  brauchen,  ward  aber  zu  Wassser- 
burg  aufs  Neue  unpässlich  und  kam  am  10.  Juni  nach  Wien 
zurück. 

Am  3o.  Juni  bezog  er  das  Schloss  zu  St.  Veit,  dessen 
schönsten  Stock  ihm  Ihre  Majestät  die  Kaiserin  zur  Wohnung 
überlassen  hatten. 

Im  Anfang  des  August  befand  sich  der  Graf  ausserordentlich 
wohl,  am   12.  kam  der  Husten  wieder. 

Im  September  war  er  entschlossen,  sich  zu  Gorz  zu  eta- 
bliren,  was  aber  bald  wieder  rückgängig  ward;  am  18.  kam  er 
von  St.   Veit  wiederum  in  die  Stadt. 

Neuer  Tabakspacht  um   1,600.000  fl. 

Im  Februar  1776  hatte  der  Graf  einen  Ausschlag  an  der 
Hand,  der  nachher  sich  in  das  Gesicht  verbreitete. 

Dr.  Mittelhäuser  zu  Dresden  erklärte  am  9.  April  den 
Ursprung  der  Krankheit  für  eine  Anhäufung  von  Geblüt  in  der 
Arteria  coeliaca,  die  mit  Milz  und  Galle  in  Verbindung  steht. 
In  der  Milz,  der  Galle  und  dem  Pancreas  sei  eine  Gährung, 
welche  die  erstaunliche  Menge  Schleim  verursache.  Die  Mer- 
curialmittel  haben  diesen  Schleim  aufgelöst,  ohne  dessen  Ur- 
sache zu  heben. 

Im  Juni  1776  bezog  der  Graf  wiederum  die  ihm  von 
Ihrer  Majestät  der  Kaiserin -Königin  Maria  Theresia  verliehene 
Wohnung  zu  St.   Veit. 

Man  gab  ihm  eine  Ptisane  von  Spiessglanz. 

Am  6.  August  schrieb  er  seinem  Bruder  Grafen  Karl  nach 
Triest  mit  den  Gesinnungen  der  zärtlichstem  Freundschaft, 
nahm  von  ihm  wegen  seiner  bevorstehenden  Reise  Abschied, 
versicherte  ihm,  die  aufrichtigste  Liebe  zu  ihm  mit  sich  in's 
Grab  zu  nehmen,  und  meldete  ihm  zugleich,  cfass  Ihre  Majestät 
eine  Bittschrift,  in  welcher  er  allerhöchstdieselbe  gebeten,  im 
Fall  Graf  Karl  den  Deutschen  Orden  verlassen  und  sich  ver- 
mählen sollte ,  seiner  Gemalin  4000  fl.  Witwenunterhalt,  so 
lange  seine  Schwägerin,  deren  Witwenunterhalt  auf  Enzesfeld 
versichert  ist,  lebt,  zuzusichern,  mit  allergnädigstem  Placet  be- 
zeichnet hätten.  Zugleich  meldete  er  seinem  Bruder,  er  habe  ihm 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GKAFEN  VON  ZINZENDORF.  i  5? 

auf  den  Fall,  als  er  den  Deutschen  Orden  verlasse,  in  seinem 
Testament  die  Hälfte  seiner  Mobiliar- Verlassenschaft  zugedacht. 

Am  10.  reiste  der  Graf  mit  seiner  Gemalin,  deren  Augen 
stets  in  üblen  Umständen  waren,  nach  Frankreich  ab;  am  i3. 
kamen  sie  zu  Linz  an,  den  17.  zu  München,  den  28.  waren 
sie  zu  Nancy,  den  1.  September  zu  Paris,  wo  sie  Hotel  de 
Valois,  rue  de  Richelieu,  wohnten.  Hier  bekam  der  Graf  einen 
Ausschlag  am  Kinn,  der  ihn  schlechterdings  hinderte,  in  Gesell- 
schaft zu  gehen.  Gegen  Ende  des  October  verliessen  der  Graf 
und  seine  Gemalin  Paris,  waren  am  3o.  zu  Lyon,  den  1 .  November 
reisten  sie  von  da  ab  und  kamen  am  5.  zu  Montpellier  an;  sie 
bedienten  sich  eines  dortigen  Arztes  Namens  Le  Roi.  Man  gab 
dem  Grafen  Eau  de  poulet,  welches  ihm  schon  Trouchin  zu 
Paris    vorgeschrieben,    und  Kräuter-Bouillon    von  Schildkröten. 

Der  Bischof  Malide,  der  Vicecommandant  Graf  von  Mon- 
camp,  der  bei  der  Versammlung  der  Stände  von  Languedoc 
gegenwärtige  Commandant  der  Provinz  Graf  von  Perigord,  der 
ständische  Präsident,  Erzbischof  von  Narbonne,  der  Intendant 
Herr  von  St.  Priest,  der  erste  Präsident  de  la  Cour  des  aides, 
erwiesen  ihnen  viele  Höflichkeiten. 

Ausser  dem  Eau  de  poulet  wurde  dem  Grafen  der  Gebrauch 
der  Eselsmilch,  ein  Fontanell  (cautere)  am  Arme  von  Thymelaea 
(Saint  bois,  Daphne  mecereum,  Kellerhals)  verordnet,  und  keine 
andere  Nahrung  als  in  Milch  gekochte  Frische  gestattet.  Das 
Klima  gefiel  ihm  überaus  wohl,  er  pflegte  täglich  auszureiten. 
Der  engen  Strassen  wegen  mussten  sie  sich  zu  Montpellier 
tragen  lassen. 

Im  Januar  1777  reiste  der  Arzt  Le  Roi  nach  Paris  ab 
und  überliess  den  Grafen  einem  andern  Arzte  La  Mure.  Beide 
hielten  die  Krankheit  für  ein  Asthma.  Herr  von  Montblain, 
Rath  am  Parlamente  von  Paris,  den  der  Kanzler  Maupeou  im 
Jahre  1771  auf  eine  wüste  Insel  an  den  Küsten  der  Bretagne  hatte 
verweisen  lassen,  lag  dort  an  eben  dieser  Krankheit  in  einem 
weit  gefährlicheren  Grade   darnieder. 

Den  8.  Februar  1777  meldete  der  Graf,  der  neue  Arzt  habe 
den  Gebrauch  der  Milch  völlig  verworfen,  weil  sie  nur  den 
Schleim  vermehrte.  Der  Brief  war  sehr  melancholisch.  Er  bat 
seinen  Bruder  Grafen  Karl,  alle  unvollkommenen  Entwürfe,  die 


l  54  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF. 

er  nach  seinem  Tode  unter  seinen  Papieren  finden  würde,  zu 
verbrennen,  und  sie  ja  nicht  in  die  Hände  seiner  Brüder  in 
Sachsen  kommen  zu  lassen.  Er  freute  sich  über  dessen  ruhige 
Situation  zu  Triest,  über  sein  gutes  Einverständniss  mit  seinen 
Untergebenen. 

Am  21.  März  verliess  der  Graf  Montpellier  auf  einige 
Zeit  und  besah  Aix,  Marseille.  Der  Graf  von  Piles,  Commandant 
zu  Marseille,  der  Erzbischof  zu  Aix  Graf  von  ßoisgelin,  der  erste 
Präsident  und  Intendant  M.  de  la  Tour  erwiesen  dem  Grafen 
und  der  Gräfin  viele  Höflichkeiten. 

Die  Gräfin  von  Zinzendorf  litt  dazumal  ungemein  viel  auf 
einem  Auge  und  der  Graf  hatte  seit  einigen  Monaten  geschwollene 
Beine. 

M.  de  l'Isle,  Rath  am  Parlamente  von  Aix,  mit  welchem 
sie  in  einem  Haus  logirten,  erzeigte  Ihnen  viel  Höflichkeit; 
man  hielt  öffentliche  Processionen  wegen  der  Raupen.  Die  Fürstin 
Hornes  aus  Brüssel  war  zu  Aix.  Dort  brachte  der  Graf  den 
ganzen  Monat  Mai  zu  und  brauchte  da  die  Molkenkur.  Zu 
Toulon  fanden  sie  eine  Escadre  von  sechs  Linienschiffen  und 
drei  Fregatten  segelfertig,  speisten  am  Bord  des  „Caesar"  von 
74  Kanonen  und  wurden  von  dem  Marquis  de  St.  Aignan, 
Commandant  de  la  Marine,  sehr  wohl  empfangen.  Sie  sahen  die 
angefangenen  neuen  Schiffsdocks  von  Groignard's  Erfindung, 
kamen  bis  Hyeres  und  reisten  über  Tourbe,  einem  schönen 
Schlosse  des  Grafen  von  Valbelle,  Commandanten  der  Provence, 
nach  Aix  zurück.  Der  Nordwest  oder  Mistrau  verursachte,  dass 
der  Monat  Mai  sehr  kalt  war. 

Die  Krämpfe  hatten  dazumal  abgenommen  und  die  Nächte 
waren  nicht  schlaflos.  Am  3i.  Mai  reisten  sie  von  Aix  nach 
Avignon  ab  und  waren  im  Anfang  Juni  wiederum  zu  Mont- 
pellier. Fünfthalb  Monate  befand  sich  der  Graf  ganz  wohl,  nur 
allein  der  Ausschlag  am  Kinn  dauerte  fort.  Kaiser  Josef  II. % 
welcher  am  3o.  Juni  zu  Montpellier  angekommen  war,  bezeugte 
dem  Grafen  viele  Gnade.  Der  Graf  von  Provence  Monsieur, 
war  eben  auch  durch  Montpellier  gereist. 

Am  22.  Juli  reiste  der  Graf  auf  drei  Wochen  nach  La 
Verune,  dem  Landhaus  des  Bischofs  von  Montpellier;  er  nahm 
sich   nicht  genug  vor  überflüssigem  Essen  in  Acht  und  empfand 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  i  ob 

einige  üble  Folgen,  jedoch  war  seine  Gesundheit  vom  halben 
Mai  bis  Ende  September  sehr  leidlieh,  die  Krämpfe  geringer, 
der  Schlaf  besser.  Zu  Ende  October  war  der  Graf  zu  Cette,  um 
der  Ausmessung  der  Tiefe  dieses  Hafens  beizuwohnen,  welche 
in  Gegenwart  von  Provinzial-Commissarien  vorgenommen  ward. 

Am  7.  November  meldete  der  Graf  seinem  Bruder,  Grafen 
Karl,  der  Lehen- Propst  Mandel  habe  sich  tausend  Gulden,  die 
dem  Grafen  vermuthlich  von  Lehensgefällen  eingehen  sollten, 
unter  dem  Vorwande  von  Auslagen  zugeeignet,  und  er  ersuchte 
seinen  Bruder,  die  Forderungen  dieses  Mannes,  mit  welchem  er 
keinen  Kontrakt  habe,  dessen  Emolumente  aber  jene  der  anderen 
Lehenstuben  nicht  übersteigen  können,  zu  untersuchen. 

Zu  Ende  November  Hess  sich  der  Graf  bereden,  den  bis- 
herigen Arzt  La  Mure  zu  verlassen  und  sich  einem  anderen, 
dem  man  den  schmeichelhaften  Namen  le  guerisseur  beigelegt 
hatte,  anzuvertrauen.  Dieser  Hess  ihn  alle  Abend  Opium  in 
einer  Julep  einnehmen  und  verschaffte  ihm  dadurch  einen  er- 
zwungenen Schlaf,  dessen  der  Graf  sich  anfänglich  ungemein 
lobte,  von  dem  er  aber  nachher  üble  Folgen  empfand.  Auch 
der  Gräfin  Auge  war  nunmehr  völlig  hergestellt.  Der  Graf 
von  Castries,  der  durch  den  Ankauf  der  Grafschaft  Alet  erster 
Baron  der  Languedoc  geworden  war,  befand  sich  am  Ende  des 
Jahres  1777  zu  Montpellier  und  bezeugte  dem  Grafen  als  einem 
alten  Bekannten  viele  Freundschaft;  im  October  1780  ward 
derselbe  Minister  des  Seewesens  an  der  Stelle  des  Herrn  von 
Sartine. 

Am  5.  Januar  1778  war  der  Schluss  der  Versammlung 
der  Stände  der  Provinz  Languedoc.  Der  Graf  schrieb:  „Tom 
mes  desirs  se  bornent  ä  jouir  dCun  peu  de  sante,  autant  que 
Von  peut  s'en  promettre  ä  mon  ctge,  lorsqu'un  travail  im- 
modere  et  des  peines  d'esprit  aussi  cruelles  ont  use  la 
machine" 

Am  21.  Februar  schrieb  Graf  Ludwig  seinem  Bruder 
Grafen  Karl  über  die  Anstalten,  welche  Letzterer  treffen  sollte, 
um  sich  seiner  zwei  älteren  Brüder  in  Sachsen  Erbschaft  ver- 
sichern zu  lassen. 

Seine  Gesundheit  war  immer  abwechselnd  besser  und 
schlechter.  Der  Ausschlag  im  Gesichte  und  die  Geschwulst  der 


I  36  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  Z1NZENDORF. 

Beine  war  im  Juni  weg,  der  Sehleim  vermindert,  aber  die 
Krampte   kamen    heftiger,   der  Schlaf  nahm  ab. 

Im  Juli  hatte  der  Graf  die  berühmte  Messe  von  Beaucaire 
besucht.   Die  Hitze  war  erstaunlich  zu  Montpellier. 

Der  Herzog  von  Lafoens  besuchte  den  Grafen  auf  seiner 
Rückreise  nach  Portugal  im  October.  Die  Umstände  des  baie- 
rischen  Successionskrieges  schlugen  den  Grafen  ungemein  nieder; 
sie  verminderten  seine  Einkünfte  um  6100  fl.  wegen  weggefal- 
lener ausserordentlicher  Gratificationen  Ihrer  Majestät  der  Kaiserin 
und  die  Herrschaften  hatten  ihm  auch  in  zwei  Jahren  3ooo  fl. 
weniger  eingetragen. 

Die  Chambres  syndicales  zu  Montpellier  wachten  damals 
sehr  strenge  über  die  Büchercensur. 

Der  Graf  gebrauchte  Honig  von  Narbonne,  in  Wasser  auf- 
gelöst. Zu  Ende  1778  und  Anfangs  1779  gebrauchte  der  Graf 
ein  Decoctum  von  den  Stielen  des  Solanum,  mit  Milch  ver- 
dünnt, es  hatte  aber  keinen  sonderlichen  Erfolg. 

Im  Februar  1779  klagt  der  Graf  über  den  Verlust  seiner 
Zähne.  Er  fürchtete  dazumal  eine  grosse  Unordnung  in  seinen 
ökonomischen  Umständen.  Dem  Freiherrn  von  Fries  war  er  zu 
Ende  1778  5200  fl.  schuldig.  Im  Jahre  1777  hatte  er  46.000 
Dukaten,  im  Jahre  1778  aber  40.000  Dukaten  tournois  ver- 
wendet, d.  i.    18.000  und    16.000  fl. 

Die  Krämpfe  waren  im  Frühjahre  so  stark,  dass  der  Graf 
nicht  von  einem  Zimmer  in's  andere  gehen  konnte;  am  21.  Mai 
beklagte  er  sich  ungemein  über  seine  Gesundheitsumstände. 
Am  28.  Juni  1779  meldete  er,  den  Gebrauch  des  Opium  oder 
Laudanum,  den  man  ihm  durch  anderthalb  Jahre  vor  dem 
Schlafengehen  verordnete,  verlassen  zu  haben.  Dieses  Mittel 
brachte  ihm  nun  nicht  mehr  Schlaf,  sondern  Obstructionen  und 
den  ganzen  Tag  dauernde  Mattigkeit  zuwege.  Er  befand  sich 
ungemein  wohl  davon,  dass  er  den  Gebrauch  dieser  Mittel 
beiseite  gesetzt. 

Er  brauchte  nunmehr  eine  sehr  gerühmte  Ptisane,  be- 
schäftigte sich  mit  Abfassung  einer  umständlichen  Nachricht 
über  den  Ursprung  und  gegenwärtigen  Zustand  seiner  Krank- 
heit, die  er  seinem  Arzte  mittheilte  und  den  berühmtesten 
Aerzten  in  England,    Paris,    Holland    und  Wien    um    ihr  Gut- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  i  5j 

achten  zuzusenden  Willens  war.  Dr.  Stolle  zu  Wien  war  mit 
dem  Aufsatze  des  Grafen  sehr  wohl  zufrieden. 

Nachdem  auch  die  Ptisane  keine  Wirkung  zeigte,  so  ver- 
liess  der  Graf  am  17.  Juli  1779  Montpellier  und  reiste  nach 
Bagnieres  de  Luchon  am  Fusse  der  pyrenäischen  Gebirge,  un- 
weit St.  Bertrand,  ab,  um  die  dortigen  schwefelhaltigen  Gesund- 
brunnen und  Bäder  zu  gebrauchen.  Unterwegs  besuchte  er  zu 
Lignan  den  Bischof  von  Beziers,  Nicolai,  einen  Bruder  des 
ersten  Präsidenten  der  Cour  des  aides  zu  Paris,  dem  sein  Bis- 
thum   120.000  Dukaten  eintrug. 

Am  21.  kamen  sie  zu  Toulouse  an,  wo  ihnen  das  Klima 
dem  von  Wien  gleich  zu  sein  schien. 

Sie  hatten  unterwegs  den  königlichen  Canal  von  Langue- 
doc,  dessen  sieben  Schleussen  zu  Beziers,  den  mit  einem 
prächtigen  Quai  versehenen,  nach  Toulouse  führenden  neuen 
Arm  dieses  Ganales  in  Augenschein  genommen.  Der  Marquis 
von  Mirepoix,  der  200.000  Dukaten  Einkünfte  hatte,  spielte 
zu  Toulouse  die  vornehmste  Rolle,  wohlverstanden,  nach  den 
Parlamentsräthen.  Diese  letzteren  trieben  den  Stolz  so  weit, 
dass  kein  Klient,  und  wenn  es  ein  Bischof  wäre,  im  Tragsessel 
in  den  Hof  eines  Parlamentsrathes  kommen  durfte. 

Zu  Bagnieres  bewohnten  der  Graf  und  die  Gräfin  das 
Haus  eines  Parlamentsrathes  von  Toulouse,  M.  de  la  Caze. 
Das  Domcapitel  verschaffte  ihnen  unterwegs  ein  Absteigequartier 
zu  St.  Godin;  der  Bischof  von  Gomminges  lieh  der  Gemahn 
des  Grafen  auf  die  ganze  Badezeit  ein  Reitpferd.  Die  Bäder 
sind  schwefelig  und  harzig.  Der  Marktflecken  war  abscheulich, 
kaum  sechs  oder  sieben  mittelmässig  bewohnbare  Häuser  ent- 
haltend. Das  Thal  ist  angenehm  angebaut,  bis  auf  die  Spitzen 
der  dasselbe  umgebenden  hohen  Gebirge.  Baargeld  war  vor 
Herstellung  der  jetzigen  Strasse  im  Lande  so  unbekannt,  dass 
man  noch  vor  zwanzig  Jahren  einem  Schneider  seinen  Macher- 
lohn in  Waaren  bezahlte.    Im  August  kamen  sie  hier  an. 

Die  Bäder  verschafften  dem  Patienten  offenen  Leib,  er 
gebrauchte  demnach  das  Laudanum  wieder. 

Madame  d'Argicourt  von  Paris,  deren  Vater  Commandant 
des  Chateau  Trompette  zu  Bordeaux  war,  leistete  ihnen  treue 
Gesellschaft.      Kein    Wagner    in    dem    Orte,     um    eine    Achse 


I  58  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

auszubessern.  Fünfzig  Bäder  gebrauchte  der  Graf,  bis  er  am 
28.  September  von  dort  abreiste.  Den  Bischof  von  St.  Pol 
de  Leon    lobten  der  Graf  und  seine  Gemalin  sehr. 

Den  ganzen  October  brachten  sie  zu  Bordeaux  zu,  wo 
gerade  die  Messe  war.  Sie  wohnten  einer  Session  des  See- 
Consulates  bei,  wo  jährlich  an  20.000  Rechtshändel  geschlichtet 
werden.  Dieser  Hafen  hatte  schon  dazumal,  seit  Anfang  des 
Krieges,  117  Fahrzeuge,  die  man  durch  die  Bank  auf  5oo.ooo 
Dukaten  tournois  schätzte,  verloren  (so  sagte  man).  Der  Mar- 
schall de  Mouchy,  Gouverneur  der  Provinz,  erwies  ihnen 
viele  Höflichkeiten.  Der  Intendant  du  Pre  de  St.  Maur  gefiel 
dem  Grafen  nicht.  Am  3o.  October  verliessen  sie  Bordeaux. 
Unterwegs  nahmen  sie  den  Wasserbehälter  von  St.  Fareol  und 
das  Gymnasium  von  Soreze,  welches  der  Bischof  von  Toulouse 
Benedictinern  übergeben,  in  Augenschein.  Hier  wurden  35o  junge 
Leute  von    10  Jahren  und  darüber  erzogen. 

Am  12.  November  langten  unsere  Reisenden  wieder  zu 
Montpellier  an.  Die  Krämpfe  schienen  ein  wenig  vermindert, 
sonst  merkte  der  Graf  keine  Wirkung  der  Bäder. 

Am  11.  December  meldet  er,  der  Winter  sei  dieses  Jahr 
sehr  rauh,  selbst  zu  Montpellier.  Von  Wien  aus  ward  ihm 
gemeldet,  bei  seiner  Rückkunft  werde  man  ihn  wieder  anstellen. 
Er  lobte  seine  Frau  Gemalin  ungemein,  rieth  aber  seinem 
Bruder  Karl  ab,  zu  heiraten. 

y5o  Bouteillen  Wein  von  Languedoc  kosteten  zu  Mont- 
pellier sechs  Gulden.  Der  Graf  spendete  in  seinen  Briefen  den 
Operationen  des  Finanz -Directors  Neker  viel  Lob.  Ein  starker 
Schnupfen   beschwerte   den   Grafen  sehr. 

Des  Grafen  letztes  eigenhändiges  Schreiben  an  seinen  oft 
erwähnten  Bruder  Grafen  Karl  war  vom  19.  Januar  1780.  Seit 
einem  Monate  war  er  dazumal  ganz  wohl  mit  seinem  Zustande 
zufrieden  und  schrieb  diese  Besserung  dem  Gebrauche  der 
Bäder  zu.  Nur  der  Husten  beschwerte  ihn  und  das  Uebel  schien 
in  den  Hals  und  Gaumen  getreten  zu  sein.  Er  verlor  alle  seine 
Zähne.  Einen  sonderbaren  Zweifel  äusserte  dieser  aufgeklärte 
Mann  in  Betreff  der  Normalschulen  in  den  k.  k.  Erblanden. 
nEst  il  bien  fait,"  sagt  er,  „que  les  classes  inferieurs  soyent 
instruites  ?" 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  i  5q 

Im  Februar  befiel  den  Grafen  eine  Windkolik,  im  März 
war  er  zum  Schreiben  zu  träge,  viel  gallige  Feuchtigkeit  ging 
bei  der  Kolik  von  ihm.  Zu  Ende  des  März  1780  verliessen 
unsere  Reisenden  Montpellier  zum  letztenmale  und  reisten  über 
Avignon  nach  Lyon.  Die  Härte  im  Bauche  wollte  nicht  ver- 
gehen. Nunmehr  verdoppelten  sich  des  Grafen  Leiden.  Die 
Windkolik,  die  Krämpfe  in  den  Eingeweiden  plagten  ihn  sehr. 
Er  war  so  schwach,  dass  er  nichts  vornehmen,  ja  nicht  gehen 
konnte.  Acht  Tage  im  Monate  Mai  schien  er  für  Alles  un- 
empfindlich; sein  Gesicht  war  schwach  und  das  Bewusstsein 
schien  oft  zu  mangeln.  Er  war  gegen  alle  Umstände  ausser 
ihm  völlig  gleichgiltig. 

Dazumal  wollte  man  ihn  nach  Spaa  zum  Gebrauche  der 
dortigen  Bäder  schicken.  Es  scheint,  der  Verdruss  über  seine 
langwierige  Krankheit  hatte  den  Grafen  bewogen,  zu  Lyon 
Versuche  mit  Milch,  mit  Bier,  mit  kalten  Bädern  zu  wagen, 
die  sein  Leben  vielleicht  wirklich  verkürzt  haben.  Die  Narcotica 
hatten  den  Kopf  so  geschwächt,  dass  er  zu  Lyon  einst  wie 
vom  Schlage  gerührt  in  das  Zimmer  fiel,  und  seit  dieser  Zeit 
soll  er  sich  nicht  wieder  erholt  haben.  Im  Juni  war  der  Bauch 
noch  hart  und  die  Beine  geschwollen,  die  Augen  aber  weit 
heller.  Die  Aerzte  von  Lyon  argwöhnten  mit  Unrecht  eine 
Verhärtung  der  Leber,    was   die   von  Montpellier  nie  geglaubt. 

Zu  Ende  Juni  verliess  der  Graf  endlich  Lyon  und  reiste 
sehr  langsam  über  Genf  und  Bern  nach  Langenau,  den  be- 
rühmten Bauerndoctor  Michael  Schuppach  zu  consultiren;  dort 
kamen  Graf  und  Gräfin  am  10.  Juli  an.  Der  Bauch  war  wiederum 
natürlich,  die  Beine  geschwollen;  heftiger  Husten  und  Krämpfe 
und  daher  schlaflose  Nächte.  Er  war  nicht  mehr  im  Stande, 
weder  zu  lesen  noch  zu  schreiben.  Schuppach  kündigte  gleich 
die  Annäherung  der  Brustwassersucht  an.  Er  missbilligte  sehr 
den  Gebrauch  des  Laudanum,  argwohnte  aber  anfänglich  auch 
ein  Leberleiden.  Er  versicherte,  wenn  man  starke  Mittel  anwenden 
könne,  so  würde  es  nicht  unmöglich  sein,  dem  Patienten  zu  helfen, 
allein  er  sei  zu  schwach,  dieselben  zu  vertragen.  Am  25.  Juli 
machte  die  Gräfin  von  Langenau  aus  die  traurigste  Beschrei- 
bung von  seinem  Zustande.  Der  Patient  konnte  weder  Urin  noch 
Stuhlgang  halten,  so  sehr  hatten  alle  Muskeln  nachgelassen. 


l6o  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

Am  9.  August  verliessen  Graf  und  Gräfin  von  Zinzendorf 
l, angenau;  am  12.  waren  sie  zu  Baden  in  der  Schweiz,  am 
](').  langten  sie  in  Ulm  an.  Der  Patient  ward  darüber  sehr  be- 
kümmert, in  so  schlechtem  Gesundheitsstande  in  Wien  anzu- 
kommen. Am  20.  gingen  sie  zu  Schiffe  auf  der  Donau  von 
Ulm  weg. 

Am  29.  August  in  aller  Frühe  langten  sie  in  Wien  an. 
Die  äussere  Gestalt  war  mitleidenswürdig,  der  Kopf  auf  die 
Brust  gesenkt,  nur  die  Augen  noch  lebhaft.  Der  Graf  zog  sich 
noch  täglich  an;  er  unterliess  die  von  Schuppach  sehr  an- 
befohlenen Ptisanen.  Der  Urin  ging  nicht  mehr  so  häufig  weg; 
nunmehr,  am  11.  September,  nahm  die  Geschwulst  der  Beine, 
des  Unterleibes,  des  Gesichtes,  der  Hände  zusehends  zu.  Zwar 
schien  sich  am  4.  September  und  in  den  folgenden  Tagen  einige 
Besserung  zu  äussern. 

Am  7.  September  fuhr  des  Grafen  Bruder  Graf  Karl  mit 
ihm  spazieren  und  beredete  ihn,  sein  am  9.  August  1776  auf- 
gesetztes Testament  zum  Besten  seiner  Tochter  abzuändern. 
Am  10.  schien  die  Krankheit  sehr  zuzunehmen,  die  schlaflosen 
Nächte,  der  Verlust  der  Zähne,  die  Unannehmlichkeit,  weder 
lesen  noch  schreiben  zu  können,  machten  den  Patienten  zu  Allem 
unlustig  und  gleichgültig,  selbst  seine  Tochter,  die  er  vier  Jahre 
nicht  gesehen,  schien  ihn  wenig  zu  interessiren,  doch  die  Gegen- 
wart seines  Bruders  machte  ihm  Vergnügen. 

Am  14.  war  der  Appetit  schon  fast  gänzlich  weg,  am  i5. 
äusserte  er  sich,  die  langen  schlaflosen  Nächte  erweckten  bei 
ihm  traurige  Gedanken,  am  16.  ward  er  öffentlich  administrirt, 
wozu  ihn  zu  bereden  sein  Bruder  gar  keine  Mühe  fand.  Er 
schien  den  Tod  nicht  zu  fürchten,  wohl  aber  noch  Kummer 
über  den  während  seines  Ministeriums  erlittenen  Verdruss  zu 
haben.  Am  17.  ward  ihm  sein  bei  den  Landrechten  niedergelegtes 
Testament  gebracht.  Er  Hess  sich  aus  der  Histoire  des  Croisades 
und  Intrigues  du  Cabinet  vorlesen.  Den  18.  Hess  er  sein  Codicill 
zu  seinem  letzten  Willen  in  seiner  Gegenwart  aufsetzen,  konnte 
aber  auf  keine  Weise  eine  Zeile  schreiben. 

Am  20.  besuchte  die  Kaiserin- Königin  Maria  Theresia 
ihren  todtkranken  Diener.  Er  zog  sich  völlig  an,  welches  ihm 
der  geschwollenen  Kniee  und  Unterleibes  wegen  viel  Plage  machte, 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF.  161 

auch  die  Bemühung,  mehr  zu  sprechen,  mattete  ihn  ab.  Ihre 
Majestät  fanden  ihn  weniger  schlecht,  als  sie  sich  vorgestellt, 
haben  sich  aber  doch  über  die  traurige  Veränderung  eines  so 
schönen  Mannes  sehr  entsetzt.  Sie  sprachen  mit  ihm  von  Frank- 
reich und  bezeugten  ihre  Zufriedenheit  mit  den  Diensten  seines 
jüngeren  Bruders  Grafen  Karl.  Der  auf  die  Brust  gebeugte 
Kopf  hatte  Ihrer  Majestät  sehr  viel  Eindruck  gemacht,  wie  sie 
denselben  Abend  dem  Grafen  Karl  eingestanden.  Des  Grafen 
in  Frankreich  erkaufte  Bücher  und  verfertigte  neue  Kleider 
kamen  an  diesem  Tage  an,  er  machte  sich  ein  besonderes  Ver- 
gnügen daraus ,  letztere  seinem  Bruder  Grafen  Karl  zu  ver- 
machen. Am  21.  klagte  der  Graf  über  beständige  Schmerzen 
im  Unterleibe,  am  22.  war  der  Patient  etwas  besser.  Weil  sein 
Bruder  Graf  Karl  aus  des  Grafen  Büchern  das  Buch  „Intrigue 
du  cabinet"  zum  Durchblättern  ausgesucht,  so  wählte  er  dasselbe 
auch,  sich  daraus  vorlesen  zu  lassen.  Der  Unterleib  war  ihm  so 
schwer,  dass,  um  von  zwei  Personen  unterstützt  stehen  zu 
können,  er  den  Bauch  an  den  Tisch  anlehnen  musste. 

Am  24.  Hessen  die  Aerzte  um  6  Uhr  Abends  eine  Incision 
oder  Scarification  am  rechten  Bein  über  dem  Knöchel  machen, 
wodurch  viel  Wasser  wegging,  und  sie  dem  Patienten  Erleich- 
terung zu  verschaffen  hofften.  Der  Graf  bezeugte  seinem  Bruder 
Zweifel  über  die  glücklichen  Folgen  dieses  Versuches.  Dieser 
hatte  ihm  die  letzten  zwei  Tage  selbst  vorgelesen,  und  der 
Patient  wollte  sich  von  Niemandem  anderen  vorlesen  lassen. 

Er  sagte  dem  um  10  Uhr  Abends  nach  Triest  abreisenden 
Bruder,  dies  sei  ein  Abschied  auf  ewig.  Dieser  antwortete 
ihm,  er  hoffe  gewiss,  was  er  hier  auf  Erden  geliebt,  in  einer 
anderen,  glücklicheren  Sphäre  wieder  zu  finden.  Hätte  Graf  Karl 
vorhersehen  können,  dass  sein  würdiger  Bruder  nur  noch  so 
wenige  Tage  zu  leben  habe,  so  würde  er  demselben  aller  Amts- 
geschäfte ungeachtet  noch  bis  auf  den  letzten  Augenblick  bei- 
gestanden haben.  Allein  die  Aerzte  selbst  wussten  nichts  Wahr- 
scheinliches vorherzusagen. 

Am  27.  befand  sich  der  Patient  etwas  leidlicher,  man  hatte 
den  »5j  auch  das  andere  Bein  scarificirt  und  das  Wasser  ging 
häufig  weg,  die  Geschwulst  nahm  ab  und  der  Appetit  stellte 
sich    wieder    ein.     Bald    nach    seines    Bruders    Abreise    am    24. 

Pet  t  ene  gg  :  Zinzemlorf.  II 


1  (vi  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

Abends  sagte  er:  „Charles  na  pas  voulu  prendre  conge  de 
moi,  c'etoit  pourtant  le  cas,  car  ce  conge  sera  long."  Er  fühlte, 
dass  diesem  seinem  Bruder  die  Trennung  sehr  nahe  gegangen 
sein  müsse.  Am  3o.  war  die  Brust  freier,  die  Geschwulst  geringer, 
etwas  mehr  Schlaf,  ein  wenig  Rothlauf  auf  den  Beinen,  der 
aber  bald  nachliess. 

Am  4.  October  meldete  man,  er  habe  keinen  Appetit, 
schlafe  viel,  die  Nacht  sei  unruhig  gewesen,  er  sei  drei  Tage 
im  Bette,  die  Brust  und  der  Bauch  seien  wiederum  angefüllt. 
Noch  den  nämlichen  Tag,  zwischen  10  und  11  Uhr  in  der 
Nacht,  war  in  zwei  Minuten  der  Todeskampf  vorbei.  In  Gegen- 
wart seiner  Gemahn  und  Tochter  beschloss  dieser  rechtschaffene 
Mann,  dieser  aufgeklärte  Patriot  in  dem  Windischgrätzischen 
Gartenhause  auf  der  Wieden  ein  Leben,  welches  er  auf  59  Jahre 
1  1    Tage  und  etwas  über  zwei  Stunden  gebracht. 

Den  letzten  Tag  erwähnte  der  Graf  gegen  die  Umstehenden, 
es  gehe  mit  ihm  zu  Ende. 

Am  5.  Früh  ward  der  Leichnam  secirt,  Lunge,  Herz 
und  Leber  waren  gut,  aber  alle  drei  angewachsen,  die  Gallen- 
blase aber  war  bis  auf  einen  zähen  Schleim  ausgetrocknet  und 
mit  63   Steinen   von  verschiedener  Grosse  angefüllt. 

Am  5.  October  ein  Viertel  nach  sieben  Uhr  Abends  ward 
die  Leiche  auf  einem  dazu  bereiteten  Wagen,  nachdem  solcher 
zuvor  gewöhnlichermassen  eingesegnet  worden,  unter  Begleitung 
des  Kammerdieners  Comes  und  des  Zuckerbäckers  Dörner  nebst 
zwei  Bedienten  nach  Karlstetten  in  aller  Stille  geführt,  um  dort 
in  die  gräflich  Zinzendorfische  Familiengruft  eingesenkt  zu  werden. 

Am  9.  October  haben  die  Exequien  zu  St.  Stefan  den 
Anfang  genommen  und  auf  höchste  Anordnung  Ihrer  Majestät 
der  Kaiserin  drei  Tage  gedauert. 

In  der  Ankündigung  von  des  Grafen  Absterben  an  die 
Mitglieder  des  Toison-Ordens  ist  nur  die  Bemerkung  falsch, 
dass  er  von  einer  sächsischen  Familie  gewesen.   Dieselbe  lautet: 

Annonce. 

La  mort  a  enleve'  ä  l'Illustre  Ordre  de  la  Toison  d'Or 
Son  Excellence  Monsieur  le  Comte  Louis  Fr^deVic  Jules  de 
Zinzendorf  et   Pottendorf,    Seigneur  de  Enzesfeld,    Wasserburg 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORE  i  63 

et  Carlstetten,  Chef  de  la  Cour  feodale  de  cette  famille,  Grand- 
Veneur  hereditaire  de  la  Basse- Autriche,  Chambellan,  Conseiller 
actuel  intime  et  Minister  d'Etat  pour  les  affaires  internes  de 
Leurs  Majestes  Imperiales  Royales,  Chevalier  de  l'Ordre  de  la 
Promotion  de  Tan  1772  et  Grand-Croix  de  l'Ordre  Royal  de 
St.  Etienne,  decede  en  cette  Ville  le  4.  du  mois  d'Octobre 
dans    la    soixantieme  Annee    de   son  äge. 

Le  Minister  issu  d'une  ancienne  famille  de  Saxe,  s'est 
voue  des  sa  Jeunesse  au  Service  des  Leurs  Majestes  Imperiales 
Royales.  Apres  avoir  assiste  quelque  tems  en  qualite  de 
gentil-homme  ä  l'Ambassade  Imperiale  Royale  en  France,  et 
rempli  ensuite  la  place  de  Conseiller  Aulique  ä  la  Chancellerie 
de  Boheme  et  d'Autriche,  il  s'est  franchi  une  Carriere  toute 
nouvelle  par  son  Projet  d'une  chambre  de  comptes,  que  Sa 
Majeste  Imperiale  Royale  adopta  l'Annee  1762  en  le  creant 
President  de  ce  nouveau  Departement  des  Finances,  Charge, 
dont  il  s'acquitta  avec  un  zele,  une  Integrite,  Intelligence  et 
Exactitude  des  plus  accomplis,  jusqu'en  l'Annee  1773  oü  en 
Consideration  de  ses  Merites  Sa  Majeste  le  nomma  Minister 
d'Etat  pour  les  affaires  internes  de  la  Monarchie.  Son  Appli- 
cation, son  Patriotisme  et  ses  vastes  Connoissances  dans  la 
partie  des  finances  lui  gagnerent  pendant  sa  Vie  l'Estime  et 
la  confiance  de  ses  Souverains.  La  Bonte  de  son  Coeur,  la 
Douceur  de  ses  Manieres  et  les  Charmes  de  son  Esprit  justi- 
fient  apres  sa  mort  les  Regrets,  que  la  Cour  et  tous  les  Rangs 
du   Peuple  donnent   ä  sa  Memoire. 

En  faisant  part  ä  MMrs.  les  Chevaliers  de  l'Ordre  (pl.  Tit.) 
du  Deces  de  ce  digne  confrere,  on  a  l'Honneur  de  reclamer 
respectueusement,  pour  le  salut  de  son  Arne,  les  Messes  et 
Aumones  reglees  par  les  Statuts  et  Ordonnances.  Expedie  en 
la  Chancellerie   de   l'Ordre  ä  Vienne  ce    10.   Octobre    1^80. 

Par  Ordonnance    de  Sa  Majeste  Imperiale  Chef  et 

Souveraine  de  l'Insigne  Ordre  de  la  Toison  d'Or. 

Greffier  de  l'Ordre. 

Dem  seligen  Grafen  wurde  in  der  Kirche  zu  Karlstetten, 
unweit  St.  Polten,  auf  Unkosten  seines  Bruders  Grafen  Karl  ein 
Denkmal  errichtet.  Die  Tafel,  an  der  linken  Wand  des  Chores 
angebracht,    ist    von    schwarzem    Marmor    und   oben   auf  selber 


l  6  ]  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  VON  ZINZENDORF. 

das  Wappenschild  von  Alabaster,  die  Ordensketten  aber  von 
vergoldeter  Bronze.  Auf  selber  befindet  sich  folgende  Inschrift, 
und  zwar  sind  vorerst  unterhalb  und  zu  beiden  Seiten  des 
Wappens  die  Namen  der  directen  väterlichen  Ascendenten  und 
und  die  ihrer   betreffenden   Gemalinnen  angeführt,  als: 

Friedrich  Christian  Dorothea  Julia.  Amalia 

Graf    von    Zinzendorf.  Graefin  von  Polheim. 

Georg  Ludwig  Maria  Barbara 

Graf    von    Zinzendorf.  Freyin  Teuflin. 

Maximilian  Erasmus  Amalia  Graefin 

Graf    von    Zinzendorf.  von  Dietrichstein. 

Otto  Heinrich  Anna  Apollonia 

Herr    von    Zinzendorf.  von  Zelking. 

Hanns  Joachim  Herr  von  Zinzendorf, 
Judith  von  Liechtenstein  von  Nicolspurg. 
Hierauf  folgt  die  eigentliche  Grabschrift: 

Ludwig.  Friedrich.  Julius. 

des  H.  R.  R.  Graf  und  Herr  von  Zinzendorf  und  Pottendorf. 

Obrister  Erb  Land  Jägermeister  in  Oesterreich  unter  der  Enns, 

Lehntraeger   des  Graeflich  Zinzendorfischen  Lehnhofs. 

Herr  der  Fidei-Commiss-Herrschaften  Enzesfeld,  Wasserburg, 

Karlstetten  und  Doppel, 

Mariae  Theres.  Franc.  I.  und  Joseph    des  zweiten 

würklicher  Geheimer  Rath  und   Kaemmerer, 

Hof- Rechnungs-Kammer-Präsident,  , 

Dann  Staats-Minister, 

Ritter  des  Goldenen  Vliesses, 

Grosskreuz  des  Koen.  Ungar.  St.  Stephani-Ordens. 

Geboren  zu  Nürnberg  den  23.  September   1721. 

Starb  zu  Wien  den  4.  October  1780. 

und  liegt  hier  begraben. 

Er  war  ein  Menschen-Freund, 

ein  zaertlicher  Gemahl,  Vater,  und  Bruder, 

ein  guetiger  Herr, 

ein  aufgeklaerter  Staatsmann. 

Seiner  Asche 

weihen  dieses  Denkmal 

Wittib,  Tochter  und  Brueder, 

Maria  Anna,  geb.  Fuerstin  von  Schwarzenberg, 

Theresia  Graefin  von   Zinzendorf, 

Friedrich  August  und  Karl  Gebrueder 

Grafen  und  Herren  von  Zinzendorf  und  Pottendorf. 

1783. 


KARL 

jRAF  UND  HERR  VON  ZINZENDORF  UND  POTTENDORF. 


DIE   SELBSTBIOGRAPHIE    DES   GRAFEN    UND    HERRN 

JOHANN    KARL  CHRISTIAN  HEINRICH   VON   ZINZEN- 

DORF  UND  POTTENDORF. 

Derselbe  wurde  zu  Dresden  geboren,  als  der  Vater  im  42., 
die  Mutter  aber  im  36.  Jahre  ihres  Alters  waren,  und  von 
dem  damaligen  kurfürstlichen  Ober-Hofprediger  Marperger  ge- 
tauft. Mit  einer  zweckwidrigen  Härte  und  Strenge  erzogen,  wie 
alle  seine  Geschwister  zu  einer  intoleranten  Gottesfurcht  und 
Andacht  angehalten,  von  der  gegenwärtigen  Welt  abgezogen, 
ganz  allein  auf  ein  besseres  Leben  nach  dem  Tode  aufmerksam 
gemacht,  in  einer  gänzlichen  Unbekanntschaft  mit  der  Welt, 
wurden  ihm  alle  Freuden,  alle  Gattungen  von  Vergnügen,  ja 
selbst  die  erlaubten  Zerstreuungen  der  Kinderjahre  verleidet,  als 
seelenverderblich  mit  den  gehässigsten  Farben  ausgemalt  und 
untersagt.  Bei  einer  vernachlässigten  Erziehung  von  Kindheit  auf 
stets  arbeitsam  und  beschäftigt,  wiewohl  meistentheils  ohne  Plan, 
entstand  in  einem  lebhaften  und  stets  unterdrückten  Geist  ein  an- 
haltendes unermüdetes  Streben  nach  wahrem  Verdienst  und  nach 
dem  Glück,  sein  Leben  zu  diesen  Zwecken  zu  verwenden.  Ausser- 
ordentliche Schüchternheit,  die  unvermeidliche  Folge  einer  rauhen 
und  unfreundlichen  Erziehung,  beugte  den  sonst  lebhaften  und 
zur  Mittheilung,  zur  Beredsamkeit,  zur  Gewandtheit  und  Verände- 
rung geneigten  Geist  und  Körper  in  die  Form  eines  in  sich  ver- 
senkten contemplativen  Lebens,  welche  die  Fortschritte  in  jeder 
Gattung  von  Kenntnissen  und  Fertigkeiten  äusserst  erschwert, 
Menschenscheu  und  Missmuth  zur  anderen  Natur  macht,  bei- 
nahe alle  Selbständigkeit  raubt,  alle  Kraft  und  alles  Talent 
erstickt,  durch  weise  Abwechslung  von  Arbeit  und  Ruhe,  von 
Betrachtung  und  Vergnügen  dem  menschlichen  Geist  die  für 
ihn  so  unentbehrliche  Elasticität  zu  geben  und  zu  erhalten.  Der 
steten    bitteren  Vorwürfe    wegen    nie    mit   sich    selbst   zufrieden, 


I  66  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF 

stets  kleinmüthig  gemacht  und  von  dem  bescheidensten  Zutrauen 
auf  seine  Kräfte  entblösst,  wird  fremder  Beifall  eine  unentbehr- 
liche Stütze,  ohne  welche  man,  unentschlossen,  keinen  Schritt 
wagen  darf.  Entdeckt  der  nachdenkende  Mann  dergleichen  Schwach- 
heiten in  sich,  so  macht  ihn  das  stete  Bestreben,  dieselben  zu 
bekämpfen,  nur  immer  mehr  mit  sich  selbst  uneins,  und  gewöhnt 
ihn  an  eine  verderbliche  mit  den  Jahren  zunehmende  Melancholie. 
Die  Furcht,  nie  in  der  Gesellschaft  zu  gefallen,  macht  die  Vor- 
sichtigkeit zu  weit  treiben,  macht  ungesellig,  erzeugt  unnÖthige 
Traurigkeit  und  Langeweile.  Und  mitten  unter  so  niederdrücken-1 
den,  aller  Lebensweisheit  und  dem  Glück,  seiner  selbst  und  des 
Lebens  froh  zu  werden,  entgegenstehenden  Gebrechen  und  Ab- 
wegen wächst  der  Jüngling  zu  einem  Manne,  der  durch  Gerad- 
heit und  RechtscharFenheit,  durch  ernste  Sitten,  durch  tiefes  und 
anhaltendes  Nachdenken,  durch  Neigung  zum  allgemeinen  Wohl- 
wollen, durch  eine  nicht  gemeine  Arbeitsamkeit  seinen  Mitbürgern, 
dem  Vaterlande,  der  Menschheit  wesentlich  nützlich  zu  werden, 
trachtet.  Stetes  Streben  nach  Vollkommenheit  hindert  ihn,  sich 
an  den  Produkten  eines  aufgeklärten  Fleisses  selbst  zu  spiegeln, 
selbst  wohlzugefallen,  und  setzt  ihn  der  Unannehmlichkeit  aus, 
dass  andere  von  sich  mehr  eingenommene  Menschen  bei  aller 
Mangelhaftigkeit  ihrer  wenigen  Arbeiten  mehr  Beifall  unter  dem 
Pöbel  von  allen  Klassen  einernten,  als  er,  der  bei  unermüdetem 
Fleiss  und  stetem  Augenmerk  auf  das  Beste  des  Ganzen  keinen 
eigennützigen  Gedanken  sich  gestattete,  um  die  Reinheit  seiner 
Absichten  nicht  zu  verunstalten.  Eine  erzwungene  Entfernung 
von  dem  andern  Geschlecht  machte  ihm  sein  Dasein  noch  trauriger.. 
Kurz,  Beschaffenheit  des  Körpers,  Erziehung  und  äussere  Um- 
stände bildeten  den  Geist  und  Charakter  der  Seele  und  gaben 
ihr  jene  Vorzüge  und  Gebrechen,  welche  diesem  Individuum 
durch  sein  ganzes  Leben  anhingen  und  von  welchen  kein  Ver- 
nünfteln ihn  zu  entledigen  im  Stande  war. 

Graf  Karl  von  Zinzendorf  erblickte,  wie  erwähnt,  das  Licht 
der  Welt  zu  Dresden,  Montag  den  5.  Januar  1739,  Abends 
zwischen  8  und  9  Uhr. 

Nach  der  damaligen  Gewohnheit  bei  lutherischen  Tauf- 
akten, wohnten  neun  Pathen  demselben  am  7.  Januar  bei. 
Unter  denselben  waren  Johann  Adolf  Graf  v.  Looss,    Frau  ge- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  167 

heime  Kriegsräthin  von  Gersdorf  und  Fräulein  von  Friesen. 
Unter  den  zahlreichen  abwesenden  Gevattern  waren  zwei  Gräfinnen 
von  Zinzendorf  in  Oesterreich ,  die  Gemalin  des  alten  Grafen 
Ludwig  zu  Wasserburg,  und  die  Witwe  des  eben  vierzehn 
Tage  zuvor  verstorbenen  letzten  Grafen  von  Zinzendorf  von 
der  Hauseckischen  Linie,  Graf  Karl  Leopold,  die  Frau  Gräfin 
von  Mollard,  geborne  Gräfin  von  Zinzendorf,  Graf  Albrecht's 
Tochter,  Graf  von  Ortenburg.  Der  Taufakt  kostete  i3  Thlr. 
12  Ggr.,  mitsammt  den  Ausgaben  der  Niederkunft  und  dem 
Postgeld  der  Notificationen  aber  49  Thlr.  7  Ggr. 

Mitten  unter  kindischen  und  unplanmässigen  Studien  und 
unter  Schreiber-Verrichtungen  für  seinen  Vater  hing  der  an- 
gehende Jüngling  Lieblingsbeschäftigungen  nach,  wie  der  Stern- 
kenntniss,  der  allgemeinen  Geschichte,  der  Botanik.  Von  dem 
Jahre  1748  an  bis  1755  sammelte  er  Kräuter  auf  seinen  Spazier- 
gängen, leimte  sie  auf  und  verfasste  ordentliche  herbaria  viva, 
die  sich  noch  unter  seinen  Effecten  nach  vierzig  Jahren  vorfanden. 
Er  verfasste  chronologische  Tabellen  über  die  ganze  Geschichte 
von  Erschaffung  der  Welt  bis  auf  seine  Zeit,  er  machte  Excerpte 
aus  einer  Menge  sowohl  ascetischer  als  für  seine  Jahre  lehrreicher 
Bücher,  welche  noch  alle  vorhanden  sind.  Weniger  fromm  als 
manches  seiner  Geschwister,  jedoch  auch  nie  mit  sich  und 
seinen  Gesinnungen  und  Regungen  zufrieden ,  machte  er  sich 
Öfters  Pläne  von  Heiligkeit,  von  ausserordentlichem  Fleiss,  von 
innerer  Zufriedenheit;  er  verfolgte  diese  Pläne  eine  Zeit  lang 
und  erreichte  den  vorgesetzten  Zweck  nie.  Im  zehnten  und  im 
sechszehnten  Jahre,  in  welchem  letzteren  seine  Confirmation  und 
erste  Gommunion  vor  sich  ging,  ging  er  mit  solchem  ganz  geistigen 
und  abgezogenen,  im  achtzehnten  Jahr  aber  mit  einem  Plan 
von  Arbeitsamkeit  und  Gemüthsruhe  um,  und  keiner  von  diesen 
Plänen  machte  ihn  seiner  recht  froh. 

Die  gewöhnlichen  Kinderkrankheiten  überstand  der  Graf, 
nämlich  die  Blattern  vom  26.  April  1753  an  und  die  Masern  zu 
Herrnhut  im  Januar   1757. 

Am  6.  November  1756  widerrieth  die  Königin  von  Polen 
und.  damalige  Landesregentin  Maria  Josefa,  die  beiden  Grafen 
Gottlob  und  Karl  von  Zinzendorf  auf  die  Universität  Halle  in 
Feindesland  zu  senden.     Nunmehr    kam  erst  Erlangen    in  Vor- 


,  68  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  ZINZENDORF. 

schlag  und  man  schrieb  an  den  Professor  von  Windheim.  Pro- 
fessor Tympe  aus  Jena  gab  dem  Professor  Timaeus  zu  Barby 
Nachricht  von  dem  Zustande  der  Universität  Jena  in  Thüringen 
im  December  iy56.  Damals  starb  der  Vater,  und  der  achtzehn- 
jährige Graf  Karl  kam  nebst  seinem  alteren  Bruder  Grafen 
Gottlob  am  3 1.  December  1756  bei  der  kurfürstlich  sächsischen 
Landesregierung  zu  Dresden  um  Bestätigung  ein,  seiner  Mutter 
Bruder,  den  kurfürstlichen  General-Postmeister  Grafen  August 
Heinrich  Gottlob  von  Gallenberg,  zu  seinem  Kurator  nehmen  zu 
dürfen.  Der  Lehrer  seiner  jüngsten  Schwester  Constantia,  August 
Wilhelm  Philipp  Konrad,  übergab  dem  Grafen  zu  dessen  acht- 
zehntem Geburtstage  am  5.  Januar  1757  einen  Glückwunsch,  in 
deutschen  Versen  von  merkwürdigem  Inhalt. 

Der  Graf  verliess  das  mütterliche  Haus  und  reiste  am 
14.  Juni  1757  von  Gauernitz  zwischen  Dresden  und  Meissen  ab, 
versehen  mit  einer  schriftlichen  Ermahnung  der  Mutter  zur  Gottes- 
furcht, vom  i3.  Juni  desselben  Jahres  datirt.  Nach  einem  kurzen 
Aufenhalt  zu  Leipzig  bei  der  Mad.  Mauvillon,  zu  Zeitz  bei  dem 
Kanzler  von  Burgsdorf,  zu  Köstritz  bei  der  verwitweten  Gräfin 
Reuss  XXIV.,  einer  gebornen  Freiin  von  Promnitz,  langte  der  Graf 
am  23.  Juni  zu  Jena  an.  Der  Pfarrer  Müller  von  Constapel,  der 
ihn  bis  dahin  begleitet,  verliess  ihn  nunmehr,  und  er  blieb  sich 
selbst,  seiner  Menschenfurcht  und  Melancholie  überlassen.  Er 
folgte  getreulich  der  Regel:  „Mach'  dich  nicht  gemein,  sei  gern 
allein",  und  bewahrte  sich  dadurch  unter  vieler  Langweile  vor 
Verführung, Sittenverderben  undSchuldenmachen.  Den  io.October 
1757  ward  der  Graf  in  die  Jenaer  deutsche,  und  im  Jahre  1758- 
zum  Mitglied   der  Jenaer  lateinischen  Gesellschaft  aufgenommen. 

Den  19.  October  1757  borgte  er  3o  Thlr.  von  dem  Grafen 
Reuss  XXIII.  zu  Köstritz,  die  einzigen  Schulden,  die  er  in  seinem 
Leben  gemacht.  Ein  wenig  phantastischer  Hang  zu  den  mährischen 
Brüdern,  durch  den  Grafen  Reuss  XXIII.  und  den  Herrn  von 
Poser  unterstützt,  flösste  dem  schüchternen  Jüngling  den  Muth 
ein,  ohne  die  Missbilligung  der  alten  Gräfin  Reuss  zu  achten, 
am  4.  Januar  1758  von  Köstritz  nach  Ebersdorf  zu  seines  Vaters 
Stiefbruder,  dem  Bischof  der  mährischen  Brüder,  Grafen  Niko- 
laus Ludwig  von  Zinzendorf,  zu  reisen,  welcher  Schritt  von 
der  Mutter  sehr  übel  aufgenommen  ward. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENÜORF.  169 

Unterm  23.  Januar  1758  erhielt  der  Graf  ein  kurfürst- 
lich sächsisches  Kanzlei-Indult,  wodurch  ihm  gestattet  wurde, 
den  Lehens-Empfang  von  dem  auf  ihn  und  seine  Geschwister 
gefallenen  Erb-  und  Allodialgut  seines  verstorbenen  Vaters,  Hol 
bei  Oschatz,  bis  in  sein  21.  Jahr,  d.  i.  bis  1760  zu  verschieben. 
Den  am  16.  October  1759  dem  Grafen  Heinrich  XXIII.  Reuss 
von  seiner  angenehmen  Gemahn  Ernestine  Henriette  Sofie  Gräfin 
von  Schönburg-Wechselburg  gebornen  Heinrich  XLIX.  hob  er 
zu  Köstritz  aus  der  Taufe.  Seine  Studien  gingen  hauptsächlich 
auf  den  Juristen  los;  ein  Schreiben  des  sächsischen  Premier- 
Ministers  Grafen  von  Brühl  an  den  Grafen  von  Callenberg,  den 
Vormund  des  Grafen,  vom  14.  November  1759  des  Inhaltes, 
dass  Graf  Karl  von  Zinzendorf  zum  Hof-  und  Justizienrath  bei 
der  königlich  und  kurfürstlichen  Landesregierung  zu  Dresden  er- 
nannt sei,  schien  dem  Letzteren  einen  bestimmten  Wirkungskreis 
für  sein  künftiges  Leben  zu  eröffnen.  Processe  und  Rechtshändel 
waren  aber  sein  Lieblingsstudium  gar  nicht;  schon  zu  Jena 
las  er  die  besten  damals  bekannten  Werke  über  die  Öffentliche 
Staatsverwaltung.  Im  Jahre  1760  sendete  er  an  die  Landes- 
regierung zu  Dresden  seine  Verzichts-Erklärung  auf  die  ganz 
verschuldete  väterliche  Erbschaft.  Immer  stritten  zusammen 
Frömmigkeit  und  Ehrgeiz.  Die  erstere  vermochte  ihn,  dann  und 
wann  zu  Weimar  die  mährischen  Brüder  zu  besuchen.  Vom  3o.  Mai 
bis  2.  Juni  1760  reiste  er  zu  Pferde  nach  Gnadenthal  im  Fürsten- 
tum Gotha  und  wieder  zurück.  Den  i5.  Juni  sah  er  zu  Erfurt 
die  Frohnleichnams-Procession  der  Jesuiten  am  zweiten  Sonn- 
tag Trinitatis.  Zu  Ende  des  September  besuchte  er  Gnadenthal 
noch  einmal  in  Gesellschaft  einer  zu  Jena  befindlichen  F'amilie  von 
mährischen  Brüdern.  Den  3.  December  reiste  der  Graf  nach 
Eisenach  zu  seinen  älteren  Brüdern,  den  Grafen  Max  und  Fried- 
rich, welche  daselbst  bei  den  unter  Gommando  des  Prinzen  Xaver 
von  Sachsen  befindlichen  französischen  Truppen  standen,  und 
kam  am   i5.  zurück. 

Am  17.  December  1760  erhielt  der  Graf  ein  Schreiben 
von  seinem  ältesten  Halbbruder  in  Wien,  Grafen  Ludwig  von 
Zinzendorf,  der  ihm  vorschlug,  auf  sechs  Wochen  nach  Wien 
zu  kommen,  und  ihm  zugleich  das  Reisegeld  schickte.  Ange- 
nehmer war  ihm  dieser  Antrag,    als  bis  Ostern    1761    zu    Jena 


\-n  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

zu  bleiben,  und  alsdann  wieder  zurück  in  seiner  Mutter  Haus 
zu  gehen,  da  Dresden  von  den  Preussen  umgeben  und  der 
Antritt  seiner  dortigen  Hofrathsstelle  beinahe  unmöglich  war, 
indem  ohne  Besoldung  und  ohne  Mittel  nur  einigermassen 
zu  Dresden  auskommen  zu  können,  nicht  thunlich  er- 
schien. Die  Mutter  und  selbst  die  gottesfürchtigen  Freunde 
zu  Köstriz  willigten  ein.  Der  unerfahrene  Jüngling,  voll 
Ehrbegierde,  voll  Verlangen,  zu  sehen  und  in  der  Welt  etwas 
zu  versuchen,  voll  Empfindsamkeit  und  Herzensreligion,  von 
allen  Lastern  entfernt,  ging  mit  dem  festen  Entschlüsse  nach 
Wien,  seine  väterliche  Religion  zu  verlassen.  Arbeitsam,  ausser- 
ordentlich schüchtern,  voll  Sehnsucht  nach  einer  unabhängigen 
Stellung,  kämpfte  er  drei  Jahre  gegen  sich  selbst  und  gegen 
alle  Versuchungen  von  aussen  und  bekannte  sich  dennoch 
am  Ende  aus  Trübsinn,  Schüchternheit,  Vernünftelei  und  Ehr- 
geiz zu  der  kirchlichen  Verfassung  seiner  Ureltern  und  seines 
in  Wien  angestellten  ältesten  Halbbruders.  Den  28.  Januar  reiste 
er  mit  der  Diligence  von  Jena  ab  und  kam  über  Saalfeld,  Koburg, 
Bamberg,  Nürnberg,  Amberg,  Regensburg  den  7.  Februar  1761 
in  Wien  an. 

Des  Grafen  Fleiss  und  gute  Sitten  wurden  zu  Wien  be- 
wundert, der  Hof-  und  Staatskanzler,  Graf  von  Kaunitz-Rietberg 
verlangte  von  ihm  eine  Nachricht  über  seine  zu  Jena  gemachten 
Studien,  welche  er  auch  am  25.  August  1761  übergab.  Die 
erste  Zeit  seines  Aufenthaltes  zu  Wien  beschäftigte  er  sich  mit 
Lesung  der  nützlichsten  Werke  über  Handel  und  Finanzen,  mit 
Uebersetzung  von  geschriebenen  und  gedruckten  Abhand- 
lungen aus  diesem  Fach,  mit  einer  vollständigen  Sammlung 
über  die  Geschichte  seines  Geschlechtes,  dem  Ursprung  der 
späteren  umfangreichen  Sammlungen,  mit  Auseinandersetzung 
der  Geschichte  des  Wasserburger  P'ideicommisses.  Diese  Be- 
schäftigungen sowohl  als  der  Zufall,  dass  sich  das  Hofraths- 
Dekret  zu  Dresden  nicht  gleich  fand,  waren  Schuld,  dass  der 
Graf  weder,  als  ihn  den  1.  Mai  die  Mutter  zurückrief,  noch 
auch,  als  er  im  October,  um  sich  des  Eintritts  in  den  Reichs- 
Hofrath  fähig  zu  machen,  seinen  Platz  bei  der  Dresdener  Landes- 
regierung antreten  sollte,  Wien  verliess  und  nach  Sachsen  zu- 
rückkehrte. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  171 

Im  Januar  1762  fingen  einige  seiner  Bekannten  an,  darauf 
zu  denken,  wie  er  als  Protestant  in  k.  k.  Dienste  treten  könnte. 
Die  Sache  ward  wirklich  ausgeführt,  und  zwar  erklärte  sich  der 
Feldmarschall  Graf  von  Daun  in  dem  Staatsrath,  in  der  Hoff- 
nung, eine  Seele  zu  gewinnen,  dafür.  Als  der  Graf  nebst  einem 
Schreiben  des  kursächsischen  Regierungskanzlers  von  Stammer 
am  8.  März  1762  das  königliche  Reskript  vom  2  5.  Februar  er- 
hielt, welchem  zufolge  er  nach  abgelegter  Probe-Relation  seine 
Supernumerari- Hof-  und  Justitien- Rathsstelle  cum  spe  ascen- 
dendi  in  locum  et  salarium  ordinariorum  antreten  sollte,  war 
es  schon  zu  spät.  Ein  Dekret  des  k.  k.  Kommercien-Hofraths- 
Präsidenten  Grafen  von  Andlern  und  Wittern  vom  1  5.,  et  praesent. 
24.  März  1762,  ernannte  den  Grafen  Karl  von  Zinzendorf  zum 
wirklichen  k.  k.  Kommercienrath  bei  dem  niederösterreichischen 
Kommercial-Consess  cum  voto  et  sessione  unter  dem  Präsidium 
des  k.  k.  geheimen  Raths  Grafen  Philipp  von  Sinzendorf.  Dekret 
dieses  seines  Präsidenten  vom  26.  März.  Nunmehr  war  der  Vogel 
gefangen.  Er  nahm  bald  wahr,  dass  es  um  die  Treue  gegen 
die  Religion  seiner  Eltern  geschehen  sei,  und  nahm  ungern 
mittelst  eines  Schreibens  an  den  Grafen  von  Brühl  vom  18.  März 
Abschied  aus  den  kurfürstlich  sächsischen  Diensten,  erhielt 
auch  die  Antwort  am  27.   März. 

Ein  Ausweg  blieb  dem  Grafen  noch,  um  ungeachtet  auf- 
gegebener kursächsischer  Dienste  auch  in  Wien  der  angeborenen 
Religion  treu  verbleiben  zu  können.  Dieser  Ausweg  war,  in  den 
kaiserlichen  Reichshofrath  mit  einer  Besoldung  von  beiläufig 
3ooo  fl.  zu  treten.  Zweimal  war  ihm  durch  gute  Freunde  diese 
Aussicht  eröffnet  worden,  in  den  Jahren  1761  und  1762.  Im 
Januar  1763  trat  Graf  Kaiserling  aus,  eine  protestantische  Hol- 
rathsstelle  war  offen,  allein  Graf  Ludwig  von  Zinzendorf  und 
der  Staatsrath  Freiherr  von  Binder  thaten  ihr  Aeusserstes,  um  dem 
Grafen  dieses  Vorhaben  auszureden.  Der  Versuch  wäre  vielleicht 
nicht  geglückt,  der  Graf  aber  entsagte  ihm  mit  schwerem  Herzen 
und  willigte  ein,  als  k.  k.  Rath  ohne  Besoldung  und  ohne  Aus- 
sicht fortzudienen. 

J3en  6. -Juli  1763  legte  der  Graf  den  Eid  als  protestantischer 
k.  k.  Kämmerer  zu  Schönbrunn  ab,  bei  dem  Oberstkämmerer 
Grafen  von  Khevenhüller-Metsch.     Nunmehr    ward    ihm    durch 


172  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

Verwendung  seines  Präsidenten  die  erste  Kommercialreise  auf- 
getragen und  zwar  nach  dem  baltischen  Seehafen  Danzig  unter 
dem  Vorwand  eines  zwischen  demselben  und  dem  Königreich 
Ungarn  zu  eröffnenden  Waarenzuges.  Reisen  war  von  Kind- 
heit auf  sein  wärmster  Wunsch  gewesen.  Der  Graf  verliess 
Wien  am  4.  August,  besuchte  die  Mutter  in  Sachsen,  wohnte 
zu  Berlin  am  5.  September  dem  Begräbniss  seiner  Stief-Gross- 
mutter,  der  verwitweten  Feldmarschallin  von  Nazmer,  bei  und 
kam  von  Danzig  über  Sachsen,  die  Lausitz  und  Schlesien  am 
27.  November  nach  Wien  zurück,  gerade  an  dem  Tage,  wo  in 
der  Frühe  die  Erzherzogin  Infantin  von  Parma,  Kaiser  Josefs  II. 
erste  Gemahn,  Todes  verblichen  war.  Auf  dieser  Reise  hatte 
der  Graf  seine  ehemalige  Bekanntschaft  mit  den  mährischen 
Brüdern  zu  Herrnhut  erneuert.  Ihm  wurden  zu  Dresden  An- 
träge gemacht,  in  die  kurfürstlichen  Dienste  zurückzutreten. 
Ein  Strahl  der  Hoffnung  ging  ihm  auf,  der  Gefahr  zu  ent- 
kommen, welcher  er  als  Protestant  im  k.  k.  Civildienste  aus- 
gesetzt  war. 

Gleich  nach  seiner  Rückkunft  übertrug  ihm  sein  Präsident 
mittelst  Dekretes  vom  29.  November  1763  die  Kanzlei-Direction 
beim  niederösterreichischen  Kommercial-Consess.  Er  führte  da- 
neben seit  seiner  Anstellung  das  Präsidium  einer  Kommission 
über  die  Seidenzeug-  und  Sammt-Fabriken  in  den  Wiener  Vor- 
städten. Schon  damals  missfielen  dem  Grafen  äusserst  die 
Grundsätze  der  Regulirsucht  und  die  Verbotsgesetze,  und  es  war 
ganz  gegen  seine  Gesinnungen,  wenn  er  eine  Untersuchung  der 
Gewölbe  nach  durch  Contrebande  eingeführten  fremden  Sammten 
vornehmen  musste.  Den  28.  Hornung  dieses  nämlichen  Jahres 
hatte  er  sein  erstes  Votum  von  einiger  Wichtigkeit  übergeben, 
und  zwar  über  die  von  den  vier  Kreishauptleuten  in  Nieder- 
österreich auf  ein  niederösterreichisches  Regierungs-Dekret  vom 
3.  December  1761  eingereichten,  auf  die  besonderen  Erklärungen 
der  einzelnen  Ortschaften  gegründeten  Vorschläge,  wie  man  in 
den  Dörfern  mehr  Kommercial-Professionisten  ansetzen  könne. 
Diese  erste  öffentliche  Arbeit  des  Grafen  ward  mit  vieler  Nach- 
sicht beurtheilt. 

Eine  umständliche  Relation  über  den  Danziger  Handel 
überreichte    der    Graf  Ihrer   Majestät   der  Kaiserin-Königin   am 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAEEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  1^3 

2.  Januar  1764,  und  dann  noch  einige  Nachrichten  über  Königs- 
berg,  Stettin,   Sachsen  und   Schlesien. 

Der  kurfürstlich  sächsische  Cabinetsminister  Graf  Johann 
Georg  von  Einsiedel  trug  dem  Grafen  in  einem  Schreiben, 
ddo.  Dresden  den  26.  Januar  1764,  im  Namen  des  königlich 
polnischen  und  kursächsischen  Prinzen  Xaver,  als  Administrator 
der  Kur,  den  kurfürstlichen  Kammerherrnschlüssel,  die  Stelle 
eines  Kommercienrathes  und  1000  Thaler  Besoldung  an.  Dieser 
Antrag  verursachte  einen  langwierigen  und  tödtenden  Kampf 
zwischen  Kopf  und  Herzen.  Des  Grafen  Präsident,  der  einzige 
Freund,  den  er  um  Rath  fragen  konnte,  erklärte  es  für  offen- 
baren Undank  gegen  der  Kaiserin-Königin  Majestät,  die  zu 
Wien  erlernten  Grundsätze  gerade  in  der  nämlichen  Garriere  in 
eines  benachbarten  Fürsten  Diensten  vielleicht  gegen  das  Haus 
Oesterreich  zu  verwenden.  Diese  seichten  Einwürfe  gesellten 
sich  zu  der  ausserordentlichen  Schüchternheit  und  dem  Miss- 
trauen des  Grafen  gegen  sich  selbst,  zu  seinen,  seiner  Mutter 
und  Geschwister  in  Sachsen  geringen  Glücksumständen,  zu  der 
Dankbarkeit  gegen  seinen  Bruder  und  Wohlthäter  zu  Wien,  zu 
dem  guten  Rufe,  in  welchem  sein  Fleiss  hier  stand,  zu  den 
Zweifeln,  ob  er  in  Sachsen  gleichen  Beifall  finden  werde,  zu 
der  Schwierigkeit,  bei  Ihrer  Majestät  direct  um  seine  Entlassung 
anzuhalten,  endlich  zu  den  über  die  Zulässigkeit  einer  Religions- 
Veränderung  bereits  gemachten  Betrachtungen. 

Der  Graf  schlug  den  Antrag  mit  Dankbarkeit  und  Ehr- 
erbietung aus.  Kaum  aber  war  dies  geschehen,  so  überfiel  ihn 
eine  tödtliche  Verlegenheit;  er  glaubte  nunmehr  unwiderruflich 
an  die  k.  k.  Dienste  gefesselt  zu  sein  und  demnach  der  Reli- 
gion wegen  keine  Aussicht  zu  haben,  ohne  ängstlichen  Kummer, 
ohne  Intrigue,  ohne  niedriges  Hofmachen  zu  einem  hinläng- 
lichen Auskommen  zu  gelangen.  Unerträgliche  Unruhe  und 
Ungeduld  bemächtigten  sich  aller  seiner  Seelenkräfte  und  nöthigten 
ihn,  einen  Entschluss  zu  fassen,  den  die  Vernunft  schon  längst 
gutgeheissen  und  dem  blos  das  Herz  und  das  Gefühl  wider- 
sprachen. Er  legte  am  14.  März  1764  bei  dem  Prälaten  von 
St.  Dorothea  in  Gegenwart  Dom  Joachimo  de  Braganza's  sein 
Glaubensbekenntniss  ab  und  trat  zur  römisch-katholischen  Reli- 
gion über.  Dieser  muthigen  EntSchliessung  ungeachtet  beschämt 


I  -6  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

am  i.  Juni  1765  in  einer  französischen  Pinque  ab,  langte  am 
11.  zu  Malta  an,  lief  am  28.  zum  erstenmale  mit  zwei  Galeeren 
aus,  um  in  dem  Kanäle  eine  Tripolitaner  Galiotte  aufzusuchen. 
Die  übrigen  drei  Seereisen  machte  er  auf  dem  Kriegsschiffe 
„San  Zaccaria",  sah  oft  die  Küste  von  Afrika,  befand  sich 
am  10.  August  zu  Barcellona,  woselbst  er  den  Tod  des  Infanten 
Don  Philipp,  sowie  am  i3.  September  zu  Cagliari  jenen  des 
Kaisers  Franz  I.  erfuhr.  Den  1.  October  ward  in  den  Gewässern 
von  Almeria  ein  Seeräuber  von  Säle  beschossen,  den  5.  war 
man  zu  Alicante,  den  14.  zu  Palma  auf  der  Insel  Majorca;  den 
28.  stand  das  Schilf  einen  starken  Sturm  von  Nordnordwest 
an  der  Küste  von  Sardinien  aus.  Vom  22.  December  1765  bis 
3.  Januar  1766  hielt  man  sich  zu  Palermo  auf.  Den  19.  war 
man  zu  Cagliari  auf  Sardinien,  den  3.  Februar  zu  Toulon, 
vom  4.   bis    12.  zu  Marseille. 

Den  6.  April  reiste  der  Graf  in  einer  Speronara,  einem 
sehr  kleinen  Fahrzeuge,  von  Malta  ab,  versehen  mit  zwei 
Attesten,  der  Congregation  der  Galeeren  vom  4.  und  der 
Congregation  der  Kriegsschiffe  vom  5.  März,  über  die  ver- 
richteten Kreuzzüge.  Er  brauchte  fast  einen  Monat,  ehe  er 
Neapel  erreichte;  den  9.  April  war  er  zu  Syracus,  den  11.  zu 
Messina,  vom  i5.  bis  24.  April  durch  widrige  Winde  zu 
Rochetta  im  Golfe  von  S.  Eufemia  aufgehalten;  den  1.  Mai  sah 
er  die  Ueberbleibsel  der  Tempel  oder  öffentlichen  Gebäude  von 
Paestum.  Erst  am  3.  Mai  langte  er  über  Salerno  in  Neapel  an, 
gerade  an  dem  nämlichen  Tage,  wie  voriges  Jahr.  Hier  lernte 
er  Liebe  kennen,  die  ihn  länger  aufgehalten  hätte,  wenn  er 
seine  Pflicht  seinem  Vergnügen  hätte  aufopfern  wrollen.  Den 
21.  war  er  zu  Rom,  den  12.  Juni  zu  Siena,  den  14.  zu  Livorno, 
den  2 1 .  zu  Florenz,  von  wo  er  vom  1.  bis  6.  Juli  eine  kleine 
Tour  nach  Lucca  und  Pisa  unternahm;  den  20.  befand  er  sich 
auf  der  berühmten  Messe  zu  Sinigaglia,  den  26.  zu  Ferrara 
und  Bologna,  den  10.  August  zu  Mailand,  den  25.  zu  Venedig. 
Von  da  machte  er  zu  Anfang  September  eine  kleine  Tour  nach 
der  Mesola  und  in  der  Mitte  des  nämlichen  Monats  eine  solche 
nach  Triest,   Fiume  und  Porto-Re. 

Des  Grafen  ältester  Halbbruder  unterzeichnete  am  28.  April 
1766    einen    Revers,    dass   Graf  Karl    binnen   sechs   Jahren   die 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  ijy 

k.  k.  Kammerherren-Taxe  erlegen  werde.  Allein  sie  ward  nach 
dem  Ende  der  sechs  Jahre,  1772,  erlassen.  Am  25.  August  1766 
hatte  Graf  Karl  schon  von  den  ihm  vom  Hof  gewährten  Reise- 
geldern  ein    kleines   Kapital  von   38oo  fl.   erspart. 

Zu  Florenz  erhielt  der  Graf  am  21.  Juni  1766  ein  Hof- 
dekret vom  5.  Juni,  durch  welches  er  zum  wirklichen  Hofrath 
bei  der  Kommercien-Hofstelle  ernannt  ward.  Jedoch  war  der 
eigentlichen  Summe  seiner  Besoldung  keine  Erwähnung  ge- 
macht. Als  der  Graf  am  22.  September  von  Triest  nach  Vene- 
dig zurückkam,  erhielt  er  ein  Schreiben  des  Fürsten  von 
Kaunitz  vom  8.,  durch  welches  er  über  allerhöchsten  Befehl 
auf  acht  Tage  nach  Wien  berufen  ward,  um  bei  den  Berath- 
schlagungen  über  die  Frage:  Ob  der  Friede  mit  den  afrikani- 
schen Raubrepubliken  zu  erneuern  sei  oder  nicht?  sein  Votum 
abzugeben.  Er  hatte  von  Malta  aus  einen  gewissen  französischen 
Malteser-Ritter  Chev,  Dampierre  zum  Gommandanten  der  da- 
malen  zu  Porto-Re  erbauten  k.  k.  Fregatten  vorgeschlagen.  Vene- 
dig verliess  er  den  2  5.  September,  war  am  3o.  zu  Klagenfurt 
und  langte  am  3.  October  zu  Wien  an,  nach  einer  Abwesen- 
heit von  i3  Monaten.  Bis  zu  diesem  Zeitpunkt  hatte  der  Graf 
57  verschiedene  Memoires  über  die  auf  seinen  Reisen  durch 
Schwaben,  die  Schweiz  und  Italien  eingesammelten  Thalsachen 
der  geheimen  Hof-  und  Staatskanzlei  zugesendet,  unter  welchen 
jene  über  die  Schweiz,  über  die  Seehäfen  Genua  und  Livorno 
besonderen  Beifall  gefunden.  Sein  Aufenthalt  zu  Wien  dauerte 
nur  einen  Monat;  während  desselben  bezeugten  ihm  beide  kaiser- 
lichen Majestäten  sowohl  als  der  Hof-  und  Staatskanzler  viele 
Zufriedenheit.  Am  16.  October  nahm  er  seinen  Sitz  bei  dem 
Kommercien-Hofrath  ein. 

Bereits  unterm  3i.  Mai  1766  hatten  Ihre  Majestät  die 
Kaiserin-Königin  dem  Grafen  die  Erlaubniss  ertheilt,  seine  Kom- 
mercialreisen  auch  durch  Frankreich,  England,  Holland  und  die 
Österreichischen  Niederlande  fortzusetzen.  Ihm  wurden  monat- 
lich 5oo  fl.  nebst  den  Postgeldern  passirt,  statt  dass  er  zuvor 
nur  400  fl.  des  Monats  erhalten  hatte.  Demzufolge  verliess  Graf 
Karl  Wien  aufs  Neue  den  10.  November,  war  am  11.  zu  Linz, 
den  1*4.  zu  München,  den  18.  zu  Günsburg,  den  20.  zu  Karls- 
ruhe,   den  23.  zu  Mannheim,    den   26.  zu  Frankfurt  am  Main, 

Pettcnegg:  Zinzeiulorf.  12 


1-8  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF 


den  3o.  zu  Wetzlar,  um  einen  alten  Freund,  den  protestanti- 
schen Präsidenten  Burggrafen  von  Kirchberg  zu  besuchen,  den 
i.  December  zu  Hanau,  den  3.  zu  Mainz,  den  6.  zu  Landau, 
den  7.  zu  Strassburg,  den  17.  zu  Metz,  den  18.  zu  Luxem- 
burg, wo  er  den  Grafen  Philipp  von  Kobenzl  mit  dem  Kataster 
dieser  Provinz  beschäftigt  fand,  den  20.  zu  Brüssel,  wo  er 
einige  Tage  blieb,  um  Sr.  königl.  Hoheit  dem  Hoch-  und 
Deutschmeister  seine  Aufwartung  zu  machen. 

Den  4.  Januar  1767  langte  Graf  Karl  in  Gesellschaft  des 
Fürsten  von  Ligne  zu  Paris  an.  Er  brachte  daselbst  vier  Monate 
mit  Besuchen  der  grossen  Welt,  der  Gelehrten  und  Künstler 
und  der  sich  bei  dem  berühmten  ami  des  hommes  versammeln- 
den Oekonomisten  oder  sogenannten  Physiokraten  zu.  Mit  dem 
durch  Paris  nach  Spanien  abgehenden  k.  k.  Botschafter,  Grafen, 
nachmaligem  Fürsten  Gundaccar  Colloredo,  reiste  Graf  Karl 
nach  Madrid  ab,  den  18.  Mai  1767.  Den  28.  war  er  zu  Bayonne 
und  den  9.  Juni  zu  Madrid.  Hier  lief  die  Nachricht  ein,  dass 
Kaiser  Josefs  II.  zweite  Gemalin,  die  baierische  Prinzessin  Josefa 
an  den  Kinderblattern  gestorben  und  die  verwitwete  Kaiserin- 
Königin  Maria  Theresia  an  denselben  schwer  krank  darnieder- 
liege. Den  i5.  Juni  war  der  Graf  zu  Aranjuez,  den  23.  zu 
Escurial.  Den  17.  Juli  verliess  er  Madrid  und  durchreiste  den 
nördlichen  Theil  von  Spanien  in  einer  mit  zwei  Maulthieren 
bespannten  Sedia.  Den  24.  war  er  zu  Valenzia,  den  3.  August 
zu  Cartagena,  den  10.  zu  Granada,  den  14.  zu  Malaga,  den 
18.  zu  Gibraltar,  den  23.  zu  Gadix,  den  4.  September  zu 
Sevilla,  den  11.  zu  Evora,  den  14.  zu  Lissabon.  Vom  21.  Sep- 
tember bis  10.  October  lag  der  Graf  dortorts  am  hitzigen 
Fieber  krank.  Am  19.  September  erhielt  er  daselbst  zwei  De- 
peschen der  geheimen  Hof-  und  Staatskanzlei,  beide  vom 
14.  August  1767.  In  der  einen  trug  ihm  der  Fürst  von  Kaunitz 
auf,  eine  genaue  Beschreibung  aller  physischen,  körperlichen  und 
Gemüthseigenschaften  der  dazumal  21jährigen  Infantin  von  Portu- 
gal, Donna  Maria  FVancisca  Benedicta  Anna  Elisabetha  Josefa 
Antonia  Laura  Ignatia  Gertrudis  Rita  Anna  Rosa,  einzusenden, 
aus  welcher  man  eine  dritte  Gemalin  Kaiser  Josefs  II.  zu  machen 
glaubte.  Dieser  Auftrag  zog  dem  Grafen  viel  Aufmerksamkeit 
von  Seite  des  portugiesischen  Hofes  zu.   Die  zweite  Depesche  be- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  ZINZENDORF.  17g 

traf  den  Herzog  Dom  Joachimo  von  Braganza,  welcher  sich  seit 
iy5i  zu  Wien  aufhielt  und  bezog  sich  auf  ein  an  den  k.  k.  Charge 
d'affaires  Keil  erlassenes  Schreiben  der  Hof-  und  Staatskanzlei 
vom  21.  März.  Man  verlangte  zu  wissen,  ob  derselbe  mit  Ein- 
willigung seines  Hofes  in  wirkliche  k.  k.  Kriegsdienste  treten 
könne?  Nie  konnte  der  Graf  von  dem  Minister  Grafen  von 
Oeyras   eine  präcise   Antwort  auf  diese   Frage  erhalten. 

Ein  günstiger  Entschluss  in  Betreff  der  Vermälung  Kaiser 
Josefs  hätte  dieses  Geschäft  beendigt  und  vermuthlich  des 
Grafen  Glück  befördert.  Den  27.  October  starb  der  erwähnte 
k.  k.  Geschäftsträger  Keil  und  der  Graf  von  Zinzendorf  vertrat 
auf  eine  kurze  Zeit  die   Gesandtschafts-Angelegenheiten. 

Er  überreichte  in  diesem  Zeiträume  das  Notifications- 
schreiben  der  Kaiserin-Königin  von  dem  Tode  der  an  den  König 
von  Neapel  verlobten  Erzherzogin  Maria  Josefa  und  erhielt 
des  portugiesischen  Ministers  der  auswärtigen  Angelegenheiten 
Dom  Luis  da  Gunha  Antwortschreiben  aus  Azeitao  den  -5.  De- 
cember  1767,  weil  dazumal  ein  Lager  von  12.000  Mann  unter 
Commando  des  Feldmarschalls  Grafen  von  der  Lippe-Bückeburg 
jenseits  des  Tajo  zu   Palmela  versammelt  war. 

Den  28.  Januar  1768  segelte  Graf  Karl  von  Zinzendorf 
aus  Lissabon"  auf  dem  englischen  Packetboot  „The  Expedition", 
Capitan  Thomas  Robinson,  ab.  Seine  Gefährten  waren  Mr. 
Smith,  portugiesischer  Brigadier  und  Gouverneur  von  Chaves. 
Bei  gewöhnlichem  winterlichen  Wetter  erreichte  er  den  engli- 
schen Seehafen  Fallmouth  am  7.  Februar.  Sieben  Jahre  zuvor 
war  er  an  dem  nämlichen  Tage,  den  28.  Januar,  von  Jena  ab- 
gereist und  an  dem  nämlichen  Tage,  den  7.  Februar,  zu  Wien 
angekommen.  Ueber  Exeter,  Bristol,  Bath  und  Stonehenge  kam 
er  am  17.  zu  London  an  und  wohnte  daselbst  bei  dem  Buch- 
führer Steidele  in  Albemarle-Street.  Die  langen  Morgen,  weil 
man  spät  zu  speisen  pflegt,  wendete  er  fleissig  an,  um  be- 
rühmte Männer  kennen  zu  lernen  und  Thatsachen  über  die 
Finanzen  und  den  Handel  von  Grossbritannien  einzusammeln. 
Die  verlässlichsten  Nachrichten  hatte  er  dem  Mr.  Whately  zu 
verdanken,  der  unter  George  Greanville  in  dem  Fach  der  gross- 
britanhischen  Finanzen  gedient;  dem  berühmten  David  Hume, 
dem  Lord  Barrington,  Secretary  at  War.  Der  Mangel   an  ange- 


l8ü  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

nehmer  Gesellschaft  aber  verursachte  ihm  Langweile  und  weckte 
Leidenschaften  in  ihm,  die  vielleicht  noch  länger  unterdrückt 
geblieben  waren  oder  doch  vergnüglicher  hätten  befriedigt 
werden  sollen.  Die  angenehmste  Zeit  seines  zehnmonatlichen 
Autenthaltes  in  Grossbritannien  brachte  der  Graf  auf  Reisen 
durch  die  drei  Königreiche  zu.  Den  5.  April  unternahm  er  eine 
kleine  Tour  nach  Newmarket  auf  das  dortige  Pferderennen, 
besuchte  unterwegs  die  Universität  Cambridge  und  kam  über 
Norwich,  Yarmouth  und  Colchester  den  i  5.  zurück.  Den  3.  und 
4.  Mai  besuchte  er  einige  berühmte  Gärten  bis  Oatland  Park 
in  Surrey.  Nach  einer  Unpässlichkeit  von  mehreren  Wochen 
begann  er  am  i3.  Juli  seine  Hauptreise;  den  i5.  war  er  zu 
Sheffield  und  Derby,  den  18.  zu  Manchester,  wo  er  den  Kanal 
des  Herzogs  von  Bridgewater  bis  in  die  Kohlengruben  befuhr, 
den  21.  zu  Liverpool,  den  25.  besuchte  er  die  Golonie  der 
mährischen  Brüder  zu  Fulnek  bei  Pudsey  und  fand  daselbst 
seine  zwei  Cousinen,  die  Frau  von  Watteville  und  Gräfin  von 
Dohna,  auch  lernte  er  dort  Dr.  Priestley  kennen.  Den  28.  war  er 
zu  York,  den  1.  August  zu  Durham,  den  5.  zu  Edinburgh  in 
Schottland;  hier  lernte  er  den  berühmten  Schriftsteller  Dr.  Robert- 
son kennen;  den  1  1 .  zu  Dunkeid  bei  dem  Herzog  von  Athole, 
den  12.  zu  Blair,  einer  anderen  Herrschaft  desselben  in  den 
Hochlanden;  den  i3.  zu  Taymouth  bei  Lord  Braid  Albin,  den 
17.  zu  Glasgow,  wo  er  den  Prediger  Fordice  kennen  lernte; 
den  22.  zu  Port  Patrik.  Hier  fuhr  der  Graf  am  folgenden 
Morgen,  den  23.  August,  in  einem  schlechten  Boot  in  der  Zeit 
von  4  Stunden  nach  Irland  hinüber  und  schiffte  sich  zu  Do- 
naghadee  aus.  Den  2  5.  war  er  zu  Dublin,  den  3o.  enbarquirte 
er  sich  auf  der  Sloop  „The  Sandwich"  und  landete  den  3i.  August 
zu  Holyhead,  einer  kleinen,  von  Anglesea  durch  einen  schmalen 
Kanal  getrennten  Insel  in  North-Wales.  Ueber  die  schöne  Aus- 
sicht zwischen  S,.  Asaph  und  Holywell  kam  er  den  3.  Sep- 
tember nach  Chester,  sah  den  5.  bis  7.  Birmingham,  Hagley 
Park  des  Lord  Littelton,  und  Leasowes,  den  9.  Bristol  und  zu 
Clifton  traf  er  den  Eroberer  von  Manilla,  Sir  William  Draper; 
den  i5.  zu  Oxford,  den  16.  zu  Winchester,  Southampton  und 
Portsmouth.  Durch  London  reiste  er  den  19.  nach  Stow.  Von 
Parkplace     bei     Lady    Ailesbury    kam    er    durch    Windsor    den 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF  l8[ 

25.  September  nach  London  zurück.  Den  26.  bis  3o.  Oetober 
brachte  er  zu  Petworth  in  Sussex  bei  Lady  Egremont  zu.  Den 
8.  November  verliess  der  Graf  London,  fuhr  den  9.  in  einem 
Boyboat  von  Dover  nach  Calais  und  reiste  über  Compiegne 
und  Chantilly  nach  Paris,  wo  er  den  14.  November  ankam  und 
im  Hotel  de  Luynes,  rue  du  Colombier,  wohnte.  Monsieur  Har- 
vouin,  Receveur  generale  des  finances  de  la  generalite  de  Paris, 
belehrte  ihn  daselbst  über  die  Taille,  Capitation  und  die  ganze 
Recette  generale.  Er  besuchte  die  Oekonomisten,  lernte  den 
berühmten  Turgot  kennen,  aber  auch  einen  Gegner  der  Oekono- 
misten,  den  Autor  der  Elements  du  Commerce,  Mr.  Forbonnois. 

Zu  London  empfing  Graf  Karl  ein  Hofdekret  vom  1.  Sep- 
tember 1768,  von  dem  Oberstkanzler  und  Kommercien-Hofraths- 
Präsidenten  Grafen  Rudolf  von  Chotek  unterschrieben,  wodurch 
ihm  4000  fl.  Besoldung  bei  seiner  Rückkunft  nach  Wien  zuge- 
sagt wurden. 

Den  20.  März  1769  verliess  der  Graf  Paris,  um  eine  kleine 
Tournee  durch  die  Provinzen  Normandie  und  Bretagne  zu  unter- 
nehmen. Er  war  den  21.  zu  Rouen,  den  2  5.  zu  St.  Malo,  wo 
eben  die  königliche  Fregatte  „La  Boudeuse"  unter  Commando  des 
Herrn  von  Bougainville  von  den  Südinseln  zurückgekommen  und 
den  Einwohner  von  O-Taiti,  Namens  Aotourou,  mit  sich  gebracht 
hatte.  Vom  29.  März  bis  5.  April  blieb  der  Graf  zu  Brest,  den  6. 
war  er  zu  L'Orient,  vom  8.  bis  14.  zu  Nantes.  Ueber  Angers, 
Mans,  Crecy  und  Versailles  langte  er  am  16.  zu  Paris  an.  Voll 
Ueberdruss  und  Langweile  verliess  der  Graf  diese  grosse  Stadt 
den  2  5.  April,  kam  über  Peronne,  Cambray,  Douay,  Lille  den 
27.  nach  Dünkirchen,  von  da  über  Ostende,  Brügge,  Gent  den 
3o.  nach  Antwerpen  und  über  den  Moerdyk  nach  Rotterdam. 
Den  3.  bis  i5.  Mai  war  er  in  Haag,  den  16.  bis  29.  zu  Am- 
sterdam, den  3o.  besuchte  er  die  mährischen  Brüder  zu  Zeyst 
bei  Utrecht,  den    1.  Juni  zu  Breda,  den   3.  zu  Antwerpen. 

Den  5.  Juni  1769  zu  Brüssel.  Den  9.  erhielt  Graf  Karl 
von  Zinzendorf  seine  Instruction  als  Novize  des  Deutschen 
Ordens  von  dem  damaligen  Novizenmeister,  des  hohen  Ordens 
bevollmächtigtem  Minister  zu  Brüssel  und  Komtur  von 
Mainau  in  der  Bailei  Elsass,  dem  Freiherrn  Reutner  von  Weil. 
Der    Graf    brachte    das  Noviziatjahr    zu  Brüssel    am    Hofe    Sr. 


I  «2  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

königlichen  Hoheit  des  Hoch-  und  Deutschmeisters  zu.  Und  da 
der  k.  k.  bevollmächtigte  Minister  bei  dem  General-Gouverne- 
ment der  österreichischen  Niederlande,  Graf  Karl  von  Kobenzl, 
von  dem  Fürsten  von  Kaunitz  im  Jahre  1766  ersucht  worden 
war,  den  Grafen  von  Zinzendorf  dem  Finanzrathe  zu  Brüssel, 
sowie  den  übrigen  Dicasterien  zuzuziehen,  so  hatte  derselbe  die 
beste  Gelegenheit,  bündige  Kenntnisse  von  der  Verfassung  und 
Staatshaushaltung  dieser  Provinzen  einzusammeln.  Er  frequen- 
tirte  die  dazumal  noch  in  grosser  Unordnung  amtirende  Brüssler 
Rechenkammer,  bei  welcher  1  3  Jahre  spater  eine  bündige  Rech- 
nungscensur  und  Buchführung  eingeführt  und  zugleich  diese 
niederländische  Buchhaltern  der  Hof-Rechnungskammer  sub- 
ordinirt  ward.  Später  wohnte  der  Gral  der  Jointe  des  administra- 
tions  et  subsides  bei,  welche  die  Haushaltung  der  einzelnen 
niederländischen  Städte  und  Municipalitäten  zu  ordnen  und.  zu 
übersehen  bestimmt  war,  endlich  den  Sitzungen  des  Conseil  des 
domaines  et  finances,  wo  der  Graf  der  Freiheit  von  Industrie 
und  Handel  gegen  den  Zwang  der  Mauthverfügungen  und  Ver- 
botsgesetze das  Wort   redete. 

Des  Hoch-  und  Deutschmeisters  königliche  Hoheit  erlaubte 
dem  Grafen  während  seines  Noviziatjahres  kleine  Reisen  durch 
die  belgischen  Provinzen.  So  befand  er  sich  am  14.  August  1769 
zu  Lüttich  in  Begleitung  seiner  Cousine,  der  Gräfin  Henriette 
von  Gallenberg,  den  20.  zu  Aachen,  den  28.  zu  Namur  und 
den  3o.  wiederum  zu  Brüssel,  den  22.  November  auf  einer 
anderen  Tour  zu  Ostende,  den  24.  zu  Dünkirchen,  den  27.  zu 
Lille  und  zu  Tournay,  den  29.  zu  Mons  und  den  3o.  wieder 
zu   Brüssel. 

Am  27.  Januar  1770  starb  zu  Brüssel  der  k.  k.  bevoll- 
mächtigte Minister  Graf  von  Kobenzl.  Ihm  folgte  der  F^ürst  von 
Starhemberg,  dessen  erster  Gedanke  gleich  war,  die  Brüsseler 
Rechenkammer  auf  den  F'uss  der  Wiener  zu  setzen.  Des 
Grafen  ältester  Bruder  von  Vater  und  Mutter,  Graf  Adolf  von 
Zinzendorf,  starb  zu  Gauernitz  bei  Meissen  den   28.  März  1770. 

Den  16.  April,  am  zweiten  Ostertag,  sollte  der  Graf  den 
Ritterschlag  zu  Brüssel  von  des  Hoch-  und  Deutschmeisters 
königlichen  Hoheit,  die  ihn  von  beinahe  zwei  Monaten  seines 
Noviziates  dispensirt  hatten,  empfangen.  Allein  theils  die  geringe 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  ZINZENDORF.  |83 

Sehnsucht  des  Novizen  nach  dem  Verluste  seiner  Freiheit, 
theils  die  Verlängerung  seines  Aufenthaltes  in  Brüssel  waren 
Schuld,  dass  er  selbst  von  dieser  Gnade  des  Hoch-  und  Deutsch- 
meisters abstand,  und  daher  von  Höchstdemselben,  welcher  am 
i5.  Juni  nach  Wien  abreiste,  den  Ritterschlag  nicht  empfing. 
Bald  nach  Ankunft  des  neuen  bevollmächtigten  Ministers 
Fürsten  von  Starhemberg,  nämlich  am  21.  Juni  1770,  verliess 
der  Graf  Brüssel,  verweilte  einige  Tage  mit  seinem  ältesten 
Halbbruder  und  dessen  Gemahn  zu  Aachen  und  Spaa,  und  setzte 
nachher  seine  Reise  mit  seinem  Gefährten,  dem  späteren  soge- 
nannten Secretaire  d'Etat  zu  Brüssel,  Freiherrn  von  Felz,  fort. 
Den  7.  Juli  waren  sie  zu  Düsseldorf,  den  8.  zu  Bonn,  den  9.  zu 
Neuwied  bei  den  mährischen  Brüdern,  den  10.  zu  Koblenz. 
Den  12.  sah  der  Graf  seinen  nunmehrigen  dritten  Bruder,  den 
kursächsischen  Gesandten  zu  Stockholm,  Grafen  Friedrich 
August,  nach  vielen  Jahren  zum  erstenmale  wieder,  besuchte 
den  16.  seines  am  23.  Juli  1762  zu  Lutterberg  gegen  die  Han- 
noveraner gebliebenen  fünften  Bruders,  Grafen  Gottlob  von 
Zinzendorf,  Grabstätte,  war  den  17.  zu  Göttingen,  den  18.  zu 
Hannover,  den  20.  zu  Hamburg.  Vom  24.  Juli  bis  1.  August 
verweilte  der  Graf  bei  seiner  geliebten  ältesten  Halbschwester, 
der  Gräfin  von  Baudissin,  auf  ihres  Gemals  Herrschaften  Knop 
und  Rixdorf,  den  6.  langte  er  zu  Berlin  an.  Seine  Eitelkeit 
ward  am  i3.  durch  eine  Privataudienz  König  Friedrich's  des 
Grossen  auf  dem  Schlosse  zu  Sanssouci  befriedigt.  Dieser  Mon- 
arch war  eben  im  Begriff,  nach  dem  Lager  von  Mähnsch-Neu- 
stadt  abzugehen.  Den  i5.  war  der  Graf  zu  Leipzig  und  fand 
am  17.  August  ganz  unvermuthet  auf  dem  Familiengut  Hof  bei 
Stauchitz  seine  alte  67jährige  Mutter,  welche  er  seit  7  Jahren 
und  seit  seiner  Religionsveränderung  nicht  gesehen,  nebst  ihrer 
jüngsten  Tochter,  Gräfin  Constantia.  Den  24.  besuchte  er  die- 
selbe zu  Gauernitz.  Den  27.  verliess  er  Dresden,  sah  zu 
Zwickau  im  Erzgebirge  seinen  zweiten  Halbbruder  Grafen  Max 
und  dessen  Gemahn,  und  zu  Wildenfels  die  Gemahn  seines 
dritten  Bruders,  Grafen  Friedrich.  Den  4.  September  war  er  zu 
Bayreuth  und  begab  sich  von  da  über  Bamberg,  Würzburg, 
Buttert  nach  Mergentheim,  wo  er  am  6.  ankam  und  am 
16.   September    1770    von    dem   dortigen  Statthalter   und  Kom- 


184  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

tur    in    der  Bailei  Elsass,  Freiherrn   von  Eptingen,    den   Ritter- 
schlag erhielt. 

Den  12.  Mai  1770  hatte  Graf  Karl  von  Zinzendorf  die 
Vorsicht  gehabt,  mit  den  Grafen  von  Khevenhüller-Franken- 
burg,  welche  durch  seinen  Eintritt  in  den  Deutschen  Ritter- 
orden die  Hoffnung  erlangten,  nach  seines  ältesten  Halbbruders 
Absterben  in  die  Fideicommiss-Herrschaft  Enzesfeld  zu  succe- 
diren,  einen  Vergleich  zu  schliessen.  Vermöge  dieses  Vergleiches 
verpflichteten  sich  gedachte  Grafen,  ihm  nach  Ableben  seines 
ältesten  Halbbruders  Grafen  Ludwig  aus  den  Einkünften  der 
Herrschaft  Enzesfeld,  so  lange  seine  Schwägerin  lebt,  deren 
Witwenunterhalt  grösstentheils  auf  diese  Herrschaft  versichert 
war,  eine  jährliche  Pension  von  1 5oo  fl.,  nach  Ableben  der 
Schwägerin  aber  von  35oo  fl.  auszuzahlen.  Er  hatte  ddo.  Lindau 
den  3o.  Juni  1764  seine  Einwilligung  dazu  gegeben,  dass  der 
Schwägerin  Witwenunterhalt  auf  Enzesfeld  versichert  werde. 

Den  16.  September  Nachts  verliess  der  Graf  Mergentheim, 
besuchte  den  18.  zu  Oettingen  den  Landkomtur  der  Bailei 
Franken,  Freiherrn  von  Lehrbach,  war  den  19.  zu  Nürnberg, 
den  21.  zu  Regensburg  und  langte  den  26.  September,  nach 
einer  fast  vierjährigen  Abwesenheit  zu  Wien  an,  seit  welcher 
Zeit  er  aus  Spanien,  Portugal,  Grossbritannien,  Frankreich  und 
den  österreichischen  Niederlanden  86  verschiedene  Berichte  in 
deutscher  und  französischer  Sprache  an  die  geheime  Hof-  und 
Staatskanzlei  eingesendet  hatte,  welche  mit  den  vorigen  5y  (zu- 
sammen" also    143)   Stück    in  neun  Foliobänden  gebunden  sind. 

Hofdekret  vom  2.  October  1770,  womit  der  Hof-Rechen- 
kammer-Präsident Graf  Ludwig  von  Zinzendorf  seinem  jüng- 
sten Bruder  Grafen  Karl  dessen  Ernennung  zum  Hofrathe  bei 
der  Hof-Rechenkammer  neben  seiner  Kommercien-Hofrathsstelle 
bekannt  machte,  l^ie  der  letzteren  Stelle  anklebende  Besoldung 
war  durch  eine  Anweisung  vom  1.  October  der  Kasse  bekannt 
gemacht.  Es  war  mithin  unser  Graf  nunmehr  ein  Mitglied  zweier 
verschiedener  Dicasterien,  und  damals  auch  noch  Deputirter  der 
Hof-Rechenkammer  bei  einem  Comite,  welches  unter  dem  Namen 
der  Staatswirthschafts-Deputation  aus  den  verschiedenen  politi- 
schen und  Finanz-Hofstellen  unter  dem  Präsidium  des  Oberst- 
kanzlers Grafen  Rudolf  von  Ghotek  zusammengesetzt  worden  war. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINXENhORF.  |85 

Die  Sommermonate  der  drei  Jahre  von  1771  bis  1773 
verwendete  der  Graf  von  Zinzendorf  nun  dazu,  nach  und  nach 
die  sämmtlichen,  in  einer  Area  beisammen  liegenden  k.  k.  unga- 
rischen und  deutschen  Erbstaaten  zu  bereisen.  Jedesmal  nach 
der  Rückkunft  legte  er  die  eingesammelten  Thatsachen  mit 
seinen  Bemerkungen  der  allerhöchsten  Beurtheilung  vor.  Mittelst 
eines  von  dem  Vice-Kanzler  der  böhmischen  und  österreichischen 
Hofkanzlei,  Grafen  Leopold  von  Kolowrat,  unterschriebenen 
Hofdekretes  vom  8.  Juni  1771  wurden  dem  Grafen  für  ihn  und 
einen  Kanzlisten  zu  einer  Reise  nach  Oesterreich  ob  der  Enns, 
nach  Innerösterreich  und  Triest  die  charaktermässigen  Liefer- 
gelder bewilligt.  Empfehlungsschreiben  erhielt  er  an  alle  Chefs. 
Wegen  der  Kameral-,  Bankal-  und  Mauthbehörden  sei  sich  an 
den  Grafen  von  Hatzfeld  zu  wenden,  der  aber  eben  damals  als 
oberster  Kanzler  die  politica  und  cameralia  vereinigte,  wie- 
wohl nur  auf  kurze  Zeit. 

Zu  der  Sommertour  vom  Jahre  1771  reiste  der  Graf  am 
7.  Juli  von  Wien  ab,  besuchte  die  Grafen  von  Sinzendorf  zu 
Gföll,  setzte  den  11.  seine  Reise  durch  die  sogenannte  Eisen- 
wurzen  und  die  Proviantstädte  Burgstall,  Scheibbs  und  Garsten 
nach  Steiermark  fort,  nahm  unterwegs,  den  i3.,  das  alte  Schloss 
Nieder-Hauseck  im  Viertel  Ober- Wienerwald  in  Augenschein, 
welches  seinem  Geschlecht  vom  1  3.  Jahrhundert  an  bis  1739  zugehört 
hatte.  Er  war  den  17.  zu  Eisenerz  in  Obersteier,  den  20.  zu 
Vordernberg,  vom  21.  Juli  bis  1.  August  zu  Graz,  wo  er  den 
Sitzungen  der  verschiedenen  Stellen  beiwohnte,  ebenso  zu  Klagen- 
fürt  in  Kärnten,  wohin  er  über  Marburg  und  Mahrenberg  ge- 
reist war.  Ueber  den  Prediel,  eine  Bergstrasse  von  Görz  nach 
Villach,  in  Betreff  deren  er  ein  Votum  beim  Kommercien- 
Hofrath  abzugeben  Gelegenheit  gehabt,  langte  er  am  14.  August 
zu  Görz  an,  wohnte  auch  daselbst  den  Rathssitzungen  bei.  sah 
Aquileja  und  verweilte  vom  22.  August  bis  zum  7.  September 
zu  Triest.  Diesen  Platz  und  Seehafen  lernte  der  Graf  jetzt  ge- 
nauer kennen,  als  in  den  wenigen  Tagen,  welche  er  fünf  Jahre 
zuvor  anno  1766  daselbst  zugebracht.  Den  8.  September  sah  er 
sich  zu  Fiume  und  den  11.  zu  Zengg  um,  wohin  er  von  Fiume 
zur  See  abgegangen  war.  Ueber  die  Karolinenstrasse  setzte  er 
seinen  Weg  den    1  b,    nach   Karlstadt  in  Kroatien    fort,    von  da 


I  86  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

über  Möttling,  den  18.  nach  Laibach  in  Krain.  Hier  wohnteer 
den  Raths Versammlungen  bei,  war  den  29.  wiederum  zu  Graz, 
und  reiste  von  da  über  die  Salzstrasse,  den  6.  October  nach 
Aussee,  Ischl  im  Land  ob  der  Enns,  Ebensee,  über  den  Traun- 
see,  den  8.  nach  Gmunden.  Vom  11.  bis  26.  blieb  er  zu  Linz, 
wohnte  verschiedenen  Rathssitzungen,  auch  den  Berathschlagungen 
über  die  damalige  Theuerung  bei,  reiste  über  Freistadt  nach 
Krumau  in  Böhmen  zu  dem  Fürsten  von  Schwarzenberg  und 
kam   den   7.  November  nach   Wien  zurück. 

Aus  dieser  viermonatlichen  Reise  entstand,  ausser  einem 
Versuch  über  die  Grafschaften  Gorz  und  Gradisca,  ein  umständ- 
licher Bericht  über  den  Handel  und  Waarenzug  des  Seehafens 
Triest,  dann  eine  ausführliche  Beschreibung  und  Beurtheilung 
der  mehrfältigen  Bedrückungen,  unter  welchen  die  Eisenindustrie 
in  Oesterreich,  Steiermark  und  Kärnten  bei  zahlreichen  in  ein- 
ander verwickelten  Monopolen  seufzte.  Die  zweite  Arbeit  er- 
öffnete dem  Grafen  vielleicht  die  Aussicht  zu  dem  vier  Jahre 
später  erhaltenen  Gouvernement  von  Triest,  die  dritte  schaffte 
ihren  Nutzen  erst  neun  Jahre  nachher,  als  Kaiser  Josef  II.  die 
rleissigen  Unterthanen  oberwähnter  drei  Provinzen  von  den 
meisten   der  damals  bestehenden   Bedrückungen   lossprach. 

Zwei  Dekrete  vom  21.  Februar  1772,  eines  von  der  geheimen 
Hof-  und  Staatskanzlei,  das  andere  von  der  Reichskanzlei,  machten 
dem  Grafen  seine  Ernennung  zum  kaiserlichen,  auch  k.  k.  ge- 
heimen Rath  mit  dem  Range  vor  dem  geheimen  Rath  Grafen 
Philipp  von  Kobenzl  bekannt.  Den  9.  März  dieses  Jahres  erschien 
er  zum  erstenmal  als  k.  geheimer  Rath  bei  der  Sitzung  des 
Kommercien-Hofrathes,  den  i3.  April  gab  er  den  Kammerherren- 
Schlüssel  dem  k.   k.  Oberstkämmerer-Amt  zurück. 

Die  diesmalige  Sommerreise  hatte  die  ungarischen  Erb- 
lande zum  Gegenstand.  Der  Graf  hatte  ein  Empfehlungsschreiben 
des  ungarischen  Hofkanzlers ,  Grafen  Franz  Eszterhazy  vom 
1.  Mai  1772,  dann  eine  Note  des  böhmisch-österreichischen 
Oberstenkanzlers  Grafen  von  Blümegen  vom  2.  Mai  mit  einem 
Empfehlungsschreiben  an  den  Landes-Administrations-Präsidenten 
des  damals  noch  nicht  Ungarn  incorporirten  Temeser  Banats,  Grafen 
Karl  von  Clary.  Von  dem  F'eldmarschall  und  Hof  Kriegsraths- 
Präsidenten,  Grafen  Moriz  v.  Lacy,  erhielt  der  Graf  Empfehlungs- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  XINXENI  ><  >l'l  187 

schreiben  unterm  14.  Mai  an  den  commandirenden  General 
Freiherrn  von  Wolfersdorf  zu  Essegg  und  Freiherrn  von  Tillier 
zu  Bellovar. 

Den  27.  Mai  1772  ward  die  Reise  wirklich  angetreten. 
Am  3i.  befand  sich  der  Graf  zu  Warasdin,  wo  ihm  der  ßanus 
von  Kroatien  und  Präsident  des  Provinzialraths,  Feldmarschall 
Graf  Nadasdy,  viele  Höflichkeiten  erzeugte;  den  3.  Juni  war  er 
zu  Agram,  den  5.  zu  Petrinia  in  der  Militärgrenze,  den  8.  zu 
Bellovar  im  Warasdiner  Generalat,  den  io.  zu  Essegg  in  Slavonien, 
den  17.  zu  Semlin,  den  20.  zu  Temeswar.  Vom  3o.  Juni  bis  i3.  Juli 
durchreiste  der  Graf  den  grössten  Theil  des  Banats.  Vom  20.  Juli 
bis  22.  August  wanderte  er  von  Temeswar  über  Dobra  in  Sieben- 
bürgen nach  Karlsburg,  Zalathna,  zu  der  Goldeinlösung  nach 
Abrudbanya,  in  die  Salzgruben  von  Thorda,  Kolos,-Dees  und 
Vizakna,  in  das  oberungarische  Silberbergwerk  zu  Nagybanja,  in 
die  Salzgruben  der  Marmaroser  Gespanschaft  zu  Rhona-Szek, 
zu  dem  ersten  wallachischen  Regiment  nach  Naszod  in  Sieben- 
bürgen, in  die  Salzgruben  zu  Parajd,  nach  Haromszek  bis  an 
den  Engpass  Ojtos  an  der  Grenze  der  Moldau,  nach  Kron- 
stadt und  an  den  Terzburger  Pass  gegen  die  Wallachei.  Er  er- 
hielt kommissariatische  Vorspanns-Assignationen  von  AdamPogany 
zu  Deva  in  Siebenbürgen,  den  23.  Juli  von  dem  Judex  regius 
Andreas  Welther  zu  Sabeso,  den  24.  vom  Grafen  Karl  Teleki 
zu  Dees,  den  3i.  Juli  von  dem  Vicekapitän  des  Fogaraser  Distrikts 
Anton   Boer  ddo.   F'ogaras  den   22.    August    1772. 

Vom  22.  August  bis  2.  October  verweilte  der  Graf  zu 
Hermannstadt  in  Siebenbürgen,  woselbst  ihn  ein  ungarisches 
Fieber  befiel.  Den  8.  October  war  er  zu  Debreczin  in  Ungarn, 
den  ii.  zu  Kaschau,  den  i3.  zu  Sovar,  den  i5.  zu  Leutschau 
in  der  Zyps,  den  17.  in  den  Kupferbergwerken  zu  Schmolnitz, 
den  23.  zu  Neusohl  und  Kremnitz,  den  26.  zu  Schemnitz  und 
Windschacht,  den  29.  zu  Waitzen  und  Pest,  auch  zu  Ofen. 
Von  dem  Provinzial-Commissarius  Ritter  erhielt  der  Graf  eine 
Anweisung  ddo.  Hermannstadt  den  28.  September.  Von  dem 
obersten  Proviant-Commissarius  Grafen  Franz  Nemes  eine  andere 
ddo.  Hermannstadt  26.  September,  von  Samuel  Pal  zu  Klausen- 
burg den  5.  October,  von  Josef  Lukavy  zu  Debreczin  den  18.  Oc- 
tober,   von    Georg  Vay    de  Vaja    zu  Kaschau    den   1 1 .,    endlich 


I  88  SEEBSTBIOGRARH1E  DES  GRAFEN  KARE  VON  Z1NZENDORF. 

von  Josef  Folly  zu  Ofen  am  3o.  October.  Den  2.  und  4.  November 
befand  sich  der  Graf  zu  Tihany  und  Kestel  auf  dem  Platten- 
see, den  6.  kam  er  zu  Pressburg  an  und  blieb  daselbst  bis  den 
25.  November.  Der  Kaiserin- Königin  Majestät  besuchten  während 
dieses  Zeitraumes  die  Erzherzogin  Maria  Christina  und  behandelten 
den   Grafen   von   Zinzendorf  sehr  gnädig. 

Protokolls-Auszug  der  Hof-Rechenkammer  vom  21.  Decem- 
ber  1772  über  des  Grafen  diesjährige  Reise  und  Liefergelder. 
Die  vornehmste  Arbeit,  durch  welche  er  seine  sechsmonatliche 
Wanderung  durch  die  ungarischen  Erblande  für  den  Staat 
nützlich  machte,  war  ein  Antrag,  die  Scheidewand,  welche  bis 
anher  im  Mauthwesen  zwischen  den  deutschen  und  ungarischen 
Erblanden  bestand,  zu  beider  Theile  wesentlichem  Vortheil 
allmälig  zu  vermindern  und  beide  Provinzen  nach  den  gleichen 
Grundsätzen  im  Zollwesen  zu  behandeln.  Diese  Abhandlung 
gefiel  der  ungarischen  Nation  und  ward  nur  von  seichten 
Köpfen  in  dem  deutschen  Ministerium  missbilligt,  die  sich  über 
verjährte  Vorurtheile  zu  erheben   nicht  vermochten. 

Als  am  24.  Januar  1773  die  nun  eilf  Jahre  bestandene 
controlirende  Finanz-Hofstelle  oder  Hof-Rechenkammer  aufge- 
hoben und  in  eine  Missgeburt  verwandelt  ward,  die  von  der 
verwaltenden  Hofstelle  abhängen  und  dennoch  diese  ihre  Oberin 
controliren  sollte,  hörte  der  Graf  auf,  Hofrath  bei  der  Hof- 
Rechenkammer  zu  sein,  und  blieb  es  nur  noch  bei  dem  Kommer- 
cien-Hofrath.  Vergebens  hatte  Kaiser  Josef  II.  bereits  im  Früh- 
jahre 1773  dem  Grafen  den  dazumal  erledigten  Posten  eines 
Präsidenten  der  Kommercial-Hauptintendanz  zu  Triest zugedacht. 
Hofkabalen  vernichteten  des  Fürsten  Absicht;  Graf  Adolf  von 
Wagensperg,  ein  verschuldeter,  sittenloser  und  wenig  auf- 
geklärter Mann,  bekam  den  Posten,  und  nach  ihm  Graf  Franz 
Lamberg. 

Den  1.  Mai  1773  fiel  dem  Grafen  Karl  von  Zinzendorf 
durch  den  ungefähr  ein  Jahr  zuvor  erfolgten  Todesfall  zweier 
Komture  der  Bailei  Oesterreich,  nämlich  des  Grafen  von 
Barbo  zu  Grosssonntag  und  des  Grafen  von  Thun  zu  Meretinzen, 
die  Kommende  Möttling  und  Tschernembl  in  Unterkrain  zu, 
in  welche  er  im  Monate  October  dieses  Jahres  durch  den  ersten 
Rathsgebietiger  der  Bailei,   Grafen  Rindsmaul,    eingeführt  ward. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  Z1NZENDORF  |  8<) 

Am  12.,  i3.,  18.  und  19.  Mai  ward  bei  dem  Kommercien- 
Hofrath  die  Frage  über  den  Nutzen  oder  Nachtheil  der  Handels- 
verbote ex  professo  abgehandelt.  Der  Graf  las  bei  einer  von 
diesen  Sessionen  sein  umständliches  Votum  zum  Behuf  der 
Handelsfreiheit  vor,  hatte  aber  nur  die  niederen  Stimmen  im 
Rath   für  sich. 

Note  des  Hofkammer- Präsidenten  Grafen  Leopold  von 
Kolowrat  vom  27.  Mai  1773  mit  Empfehlungsschreiben  an  die 
Lander-Chefs  in  Böhmen,  Mähren  und  Schlesien  zu  des  Grafen 
diesjähriger  Sommerreise.  Den  4.  Juni  ward  solche  angetreten, 
obwohl  ein  Rückfall  des  ungarischen  Fiebers  vom  vorigen  Herbst 
den  Grafen  von  Zinzendorf  noch  ziemlich  beschwerte.  Er  wanderte 
zuerst  nach  Gratzen  im  Bechiner  Kreis,  um  den  Grafen  von  Bu- 
quoi  zu  besuchen,  war  den  10.  zu  Prag,  wo  er  mit  einem  offenen 
Dekret  der  k.  k.  Bankgefällen- Administration  im  Königreich 
Böhmen  vom  12.  Juni  an  alle  unteren  Behörden,  mit  der  Unter- 
schrift des  Administrators  Pazelt,  versehen  ward;  auch  gab  ihm 
der  Oberstburggraf,  Fürst  von  Fürstenberg,  den  i3.  ein  Schreiben 
an  den  Kommercien-Commissarius  zu  Pilsen,  Prohaska;  den  \.\. 
war  er  auf  den  gräflich  Wrbnaischen  Eisenfabriken  zu  Horzowitz 
im  Berauner  Kreis,  den  16.  zu  Eger,  den  18.  zu  Karlsbad,  den 
19.  auf  dem  Zinnbergwerk  zu  Schlaggenwald,  sodann  im  Silber- 
bergwerk zu  Joachimsthal,  den  24.  Juni'  bis  5.  Juli  zu  Dresden, 
von  wo  aus  er  zu  Gauernitz  die  Mutter  besuchte.  Zu  Zahna 
über  Wittenberg  hinaus  sah  er  seine  dritte  Schwester,  die  ver- 
witwete Gräfin  von  Kornfail,  am  7.  Juli.  Vom  10.  bis  20.  ver- 
weilte er  zu  Muska  bei  dem  Bruder  seiner  Mutter,  dem  Grafen 
Johann  Alexander  von  Callenberg,  den  22.  sah  er  zu  Herrnhut 
die  verwitwete  Gräfin  Reuss  von  Ebersdorf,  geborne  Gräfin 
von  Castell,  seines  Grossvaters  Schwester-Tochter.  Wiederum 
in  Böhmen  besuchte  der  Graf  am  24.  die  Leinwandhändler  zu 
Rumburg,  die  Garnbleichen  und  Wollstrumpfwebereien  zu  Schön- 
linde und  Deutsch-Kamnitz,  die  Glashändler  zu  Stein-Schönau, 
Pärchen,  Langenau  und  Haida,  die  gräflich  Josef  Kinsky'schen 
Manufakturs-Versuche  zu  Pirkstein,  die  Tuchmacher  zu  Reichen- 
berg, die  Steinschneider  zu  Turnau,  den  Garnhandel  zu  Starken- 
bach, die  Leinenwebereien  von  Lomnitz  und  Arnau,  die  Kattun 
druckerei  zu  Kosmanos  bei  Bunzlau.     Vom   2.    bis    23.  August 


IQO  SELBSTBIOGRAPHIE  l>ES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

verweilte  der  Graf  zu  Prag  und  in  der  Nachbarschaft  auf  dem 
Lande,  den  29.  sah  er  in  Mahren  die  Wollenzeugfabrik  zu 
Mährisch-Neustadt.  Am  1.  September  war  er  zu  Janowitz,  den 
3.  zu  Troppau.  Hier  durchging  er,  wie  zu  Prag,  fleissig  die 
Protokolle,  theilsder  Landesstelle,  theils  der  Kommercial-Consesse, 
den  9.  war  er  zu  Bielitz,  als  eben  Kaiser  Josef  IL  aus  Galizien 
zurückkam,  den  12.  zu  Rosswald  bei  dem  Grafen  Hoditz.  Der 
Banko- Administrator  in  Schlesien,  Johann  Andreas  von  Friedenthal, 
gab  dem  Grafen  ein  offenes  Dekret  ddo.  Troppau  den  8.  Sep- 
tember an  alle  Unterbehörden.  Den  i5.  war  der  Graf  zu  Olmüz, 
vom    17.   bis   24.  zu   Brunn,  und  den  25.  langte  er  zu  Wien  an. 

Die  auf  einer  fast  viermonatlichen  Reise  überall  in  den 
Hauptstädten  der  Provinzen  sowohl  als  an  den  Grenzen  und 
bei  den  Professionisten  eingesammelten  Thatsachen  und  Bemer- 
kungen über  die  Folgen  und  Wirkungen  der  Zwangsgesetze 
und  der  Regulirsucht  legte  der  Graf  von  Zinzendorf  in  einem 
umständlichen  Berichte  über  erwähnte  Reise  Ihrer  Majestät  der 
Kaiserin-Königin  vor,  und  diese  Arbeit  fand  vielen  Beifall. 
Ueber  Klagenfurt  langte  er  den  4.  October  auf  seiner  Kom- 
mende an  und  kam  den  20.  über  Laibach  und  Graz  wieder 
nach  Wien  zurück. 

Vom  1.  März  1774  an  wurden  dem  Grafen  5oo  fl.  Quartier- 
geld angewiesen,  wovon  nach  Abzug  von  72  fl.  3o  kr.  noch 
428  fl.   3o  kr.   übrig  blieben. 

Von  allen  k.  k.  Erblanden  blieb  noch  Galizien  und  Lodo- 
merien  zu  durchreisen  übrig,  und  der  Graf  verband  mit  dieser 
Tour  eine  sehr  weite  Reise  über  Polen  nach  Russland  und  zu- 
rück über  Schweden  und  Dänemark.  Den  5.  April  1774  bat  er 
Ihre  Majestät  um  Verhaltungsbefehle  an  die  Hofkammer  der 
Reise-  und  Liefergelder  wegen.  Den  i3.  April  ersuchte  er  den 
Freiherrn  von  Binder  um  Unterstützung  der  geheimen  Hof- 
und  Staatskanzlei,  seine  Reise  bis  St.  Petersburg  fortsetzen  zu 
dürfen.  Die  Antwort  vom  17.  April  fiel  günstig  aus.  Zu  An- 
fang Mai  wurden  ihm  tausend  Dukaten  zu  dieser  Reise  bewil- 
ligt und  er  erhielt  durch  die  Staatskanzlei  einen  von  Ihrer 
Majestät  unterzeichneten  lateinischen  Pass  vom  6.  Mai. 

Diese  letzte  sehr  weitläufige  Reise  trat  der  Graf  den 
14.  Mai    1774  an.     Vom    28.    Mai    bis    1.   Juli    verweilte    er  zu 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  191 

Lemberg,  besuchte  unterwegs  Krakau  und  die  Salzgruben  von 
Wieliczka,  den  16.  Juni  die  Salzquellen  und  Salzsuden  zu  Dro- 
hobicz,  wanderte  über  Snyatin  am  Pruth  nach  Sadagura  in  der 
Bukowina,  wo  dazumal  russische  Kupfermünzen  für  die  Moldau 
und  Wallachei  geprägt  wurden ,  den  20.  nach  Khotin  am 
Dniester,  wo  russische  Besatzung  lag,  den  23.  war  er  zu  Brody. 
Poderose  von  dem  russischen  Commandanten  zu  Khotin  vom 
9./20.  Juni. 

Den  4.  Juli  langte  der  Graf  über  Lublin  zu  Warschau 
an,  erwartete  daselbst  den  von  Wien  kommenden  Herzog  Dom 
Joachimo  von  Braganza,  verliess  in  seiner  Gesellschaft  den  20. 
Warschau,  wo  ihm  von  dem  russischen  Botschafter,  Grafen  von 
Stakelberg,  wie  auch  von  dem  General-Lieutenant  und  Com- 
mandanten zu  Warschau,  Abraham  von  Romanus,  unterm 
8./19.  Juli  Pass  und  Poderose  ertheilt  wurden.  Den  22.  war 
er  zu  Bialystok,  den  23.  zu  Grodno,  den  24.  zu  Novogrodek 
in  Schwarz-Reussen,  den  3i.  zu  Orsza  in  Neurussland,  wo  man 
über  den  Dnieper  fährt.  Den  1.  August  zu  Smolensk,  den  4. 
zu  Wiasma,  vom  6.  bis  11.  zu  Moskau,  woselbst  Fürst  Repnin 
am  7.  die  Nachricht  von  dem  zu  Kutschuk  -  Kainardschi  mit 
der  Pforte  geschlossenen  Frieden  überbrachte.  Damals  zitterte 
man  zu  Moskau  vor  dem  Rebellen  Pugatchew.  Den  14.  war 
er  zu  Wyschnei-Wolotschok.  Dort  sind  die  Schleussen,  welche 
die  SchirTfahrt  der  Ostsee  mit  jener  des  kaspischen  Meeres  ver- 
binden. Den  16.  zu  Novgorod,  vom  17.  August  bis  19.  Sep- 
tember zu  St.  Petersburg,  den  2.  September  zu  Schlüsselburg 
auf  dem  Ladoga-See.  Der  dem  Grafen  von  dem  kaiserlich  rus- 
sischen Reichscollegium  der  auswärtigen  Geschäfte  und  dem 
Vicekanzler  Fürsten  Alexander  Galizin  ertheilte  Pass  war  vom 
3./ 14.  September   1744. 

Den  21.  September  befand  sich  der  Graf  von  Zinzendorf 
zu  Lillo-Abofors  im  schwedischen  Finnland,  den  24.  zu  Hel- 
singfors  und  Sweaborg,  den  27.  zu  Abo.  Von  dort  segelte  er 
auf  einer  schwedischen  Yacht,  der  „Jehu"  genannt,  ab,  brachte 
drei  Tage  auf  einer  kleinen  Insel  in  den  finnischen  Scheeren, 
Rodhamu  genannt,  zu,  und  erreichte  Stockholm  erst  den  i3.  Oc- 
tober  nach  einer  !4tägigen  Schifffahrt.  Ueber  Nyköping,  Nor- 
köping,   Jonkoping    und   Alnigsäs    langte    er    am   20.  zu  Göthe- 


IQ2  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  ZINZENDORF. 

borg  an  und  wanderte  über  Wenersborg  nach  den  Schleussen- 
versuchen  und  dem  berühmten  Fall  der  Gotha  Elf  zu  Troll- 
hactta.  Ueber  Oerebro,  Arboga  und  Wästeräs  kam  er  nach 
Stockholm  den  29.  zurück.  Hier  wohnte  er  in  seines  Bruders, 
des  kurfürstlichen  Gesandten  am  schwedischen  Hofe,  Hause. 
Seit  vier  Jahren  hatten  beide  Brüder  einander  nicht  gesehen. 
Sic  reisten  zusammen  den  16.  November  nach  Upsala,  wo  sie 
den  berühmten  Finne  sprachen,  nach  Oesterby,  Söderfors, 
der  Eisengrube  von  üannemora,  und  über  den  gefrornen  Dal 
Elf  nach  Elfkarby.  Den  22.  besuchten  sie  den  eingefrornen 
Seehafen  Gefle,  wo  im  Jahre  1792  der  Reichstag  gehalten 
wurde.  Ueber  fünf  gefrorne  Landseen  langten  sie  den  24.  zu 
Fahlun  in  Dalekarlien  an,  fuhren  ein  in  das  dortige  berühmte 
Kupferbergwerk  und  kamen  über  Afvestad  und  Sala  nach  Stock- 
holm zurück.  Graf  Karl  verliess  diese  Hauptstadt  den  21.  De- 
cember  mit  einem  Pass  des  königlichen  Ober-Statthalters  zu 
Stockholm,  Grafen  Karl  Sparre,  vom  12.  December  versehen. 
Nachdem  er  eine  Post  auf  der  gefrornen  See  zurückgelegt,  er- 
reichte er  den  Hafen  Karlskrona,  woselbst  die  schwedische  Flotte, 
mit  Eis  umgeben,  sich  befand.  Den  3o.  war  er  zu  Helsingborg 
und  den  3i.  December  1774  fuhr  er  über  den  offenen  Sund 
nach   Helsingör  auf  der  dänischen  Insel  Seeland. 

Am  1.  Januar  1775  langte  der  Graf  zu  Kopenhagen  an, 
blieb  daselbst  bis  den  22.,  segelte  den  23.  über  den  grossen 
und  den  24.  über  den  kleinen  Belt,  sah  zu  Schleswig  und  in 
dem  Schlosse  Gottorp  den  Prinzen  Karl  von  Hessen  und  dessen 
liebenswürdige  Gemahn ,  und  verweilte  zu  Hamburg  vom 
3i.  Januar  bis  6.  Februar.  Zu  Gelle  Hess  er  sich  den  8.  der  un- 
glücklichen Königin  Karolina  Mathilde  vorstellen,  reiste  den  14. 
durch  Magdeburg  und  fand  den  18.  seine  72jährige  Mutter  zu 
Gauernitz  krank,  sah  dieselbe  auch  zum  letztenmale.  Ein  An- 
fall der  Sciatica,  welchen  ihm  die  nordische  Reise  in  dem  här- 
testen Winter  zugezogen,  hielt  den  Grafen  hier  und  zu  Dres- 
den auf  bis  den  5.  April.  Auch  seinen  zweiten  Halbbruder 
Grafen  Max  sah  er  nun  zum  letztenmale.  Er  reiste  den  6. 
durch  Prag,  wo  des  Bauernaufstandes  im  Königreich  wegen 
Alles  in  der  grössten  Bestürzung  war,  und  erreichte  den 
11.  April   1775  Wien,    nach    einer  elfmonatlichen  Abwesenheit. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  ig? 

Seinen  ältesten  Halbbruder  Grafen  Ludwig  fand  er  in  einem 
sehr  zerrütteten  Gesundheitszustand,  lehnte  von  sich  den  An- 
trag einer  unnöthigen  Absendung  nach  Konstantinopel  und 
in  die  Krim  ab,  und  begnügte  sich  damit,  nunmehr  ganz 
Europa,  bis  auf  die  Türkei,  nicht  ohne  Nutzen  durchwandert 
zu   haben. 

Den  Monat  Mai  1775  hindurch  prüsidirte  der  Graf  von 
Zinzendorf  bei  dem  Kommercien-Hofrath  in  Abwesenheit  des 
Vicepräsidenten  Freiherrn  von  Reischach,  der  mit  Jose!  II.  nach 
Triest  gereist  war.  Von  seinem  ältesten  Halbbruder  ward  der 
Graf  am  2  5.  Mai  gegen  Darleihung  eines  Kapitals  von  5ooo  fl. 
mit  einem  seit  1770  erledigten  gräflich  Zinzendorf  sehen 
Familienlehen,  dem  Zehent  zu  Trästorf  und  Pischeldorf  bei 
Tulln,  belehnt,  mit  der  Bedingung,  dass  nach  des  Lehensherrn 
Tode  das  Kapital  dessen  Erben,  der  Genuss  des  Lehens  aber 
dem   Grafen  Karl  zufallen  solle. 

Als  der  Graf  Ihrer  Majestät  der  Kaiserin-Königin  Sonntag 
den  21.  Mai  1775  den  letzten  Theil  der  Berichte  über  seine  im 
Jahre  1769  vollendete  Reise  durch  den  nördlichen  und  west- 
lichen Theil  von  Europa  überreichte,  ersuchte  er  zugleich,  den 
Eid  als  wirklicher  geheimer  Rath  taxfrei  leisten  zu  dürfen.  Von 
dem  Kaiser  Josef  II.  erbat  er  die  nämliche  Gnade  am  Dienstag 
den  18.  Juli.  Den  Eid  als  römisch  kaiserlicher  geheimer  Rath 
legte  er  in  Seiner  Majestät  Hände  ab  Sonntag  den  23.  Juli  und 
jenen  als  k.  k.  geheimer  Rath  in  beider  k.  k.  Majestäten  Hände 
Montag  den  24.  Juli  —  beidemal  lateinisch,  in  Gesellschaft  des 
Erzbischofs  zu  Lemberg,   Sierakowsky. 

Den  23.  December  1775  starb  zu  Gauernitz  bei  Dresden 
des  Grafen  Mutter,  Christiane  Sofie,  geb.  Gräfin  von  Gallen- 
berg, in  einem  Alter  von  nahe  an  73   Jahren. 

Den  8.  Januar  1776  ward  der  k.  k.  Kommercien-Hofrath 
aufgehoben,  in  welchem  der  Graf  durch  10  Jahre  als  Hofrath 
angestellt  gewesen  war.  Der  Graf  verfiel  dadurch  in  den  Stand 
eines  sogenannten  Quiescenten.  Die  einzige  Activität,  welche 
ihm  noch  durch  einige  Zeit  blieb,  war  das  Referat  in  Ange- 
legenheiten der  innerösterreichischen  Eisenindustrie.  Die  über 
diesen  Gegenstand  unter  dem  Vorsitz  des  damaligen  Rechen- 
kammer-Präsidenten    Grafen     Franz     Anton    von   IChevenhüller 

Pettenegg:  Zinzendorf.  I  .? 


ig.j.  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

eigens  niedergesetzte  Hofcommission  nahm  am  23.  September 
1775   ihren   Anfang. 

Eine  Folge  der  Aufhebung  des  Kommercien-Hofrathes 
war  die  Aufhebung  der  Kommercial-Hauptintendanz  zu  Triest. 
Kaiser  Josef  II.  beschloss,  die  Leitung  der  Geschäfte  dieses 
Seehafens  auf  einen  weit  einfacheren  Fuss  zu  setzen  und  den 
Grafen  Karl  von  Zinzendorf  als  Gouverneur  dahin  abzusenden, 
obwohl  Ihre  Majestät  die  Kaiserin-Königin  bereits  einen  alten 
General,  Serimann,  zu  diesem  Posten  ernannt  hatte.  Auf  einen 
Vortrag  der  böhmischen  und  österreichischen  Hofkanzlei  vom 
17.  F'ebruar  1776  befahlen  Ihre  Majestät  dem  Oberstkanzler, 
Grafen  von  Blümegen,  den  Grafen  von  Zinzendorf  über  dessen 
Inhalt  zu  vernehmen,  damit  sie,  sobald  derselbe  seine  Bemer- 
kungen übergeben,  entweder  ihn  oder  einen  Andern  als  Chef 
nach  Triest  ernennen  könnte.  Den  28.  Februar  fand  sich  Graf 
Karl  von  Zinzendorf  bei  dem  Oberstkanzler  ein  und  den 
2.  März  übergab  er  seine  Bemerkungen. 

Den  6.  März  erhielt  der  Graf  2000  Dukaten  zu  seiner 
Einrichtung  in  Triest;  den  14.  wurden  ihm  6000  fl.  Besoldung 
versichert  und  die  bisherige  Hofrathsbesoldung  von  4000  fl.  als 
Tafelgelder  beigelassen.  Sonntag  den  17.  März  legte  der  Graf 
den  Eid  als  Gouverneur  der  Stadt  und  des  Seehafens  Triest 
in  die  Hände  beider  k.   k.  Majestäten  ab. 

Den  22.  März  1776  reiste  Graf  Karl  nach  Sachsen,  um 
die  Erbschaft  der  seligen  Mutter  mit  seinen  Geschwistern  in 
Richtigkeit  zu  setzen.  Unterwegs  suchte  er  sich  selbst  zu  Zittau 
bei  Krodel  &  Sohn  die  Tafelwäsche  für  sein  Haus  zu  Triest 
aus.  Er  sah  auf  dieser  Reise  zum  letztenmale  seine  älteste  Halb- 
schwester, die  Gräfin  von  Baudissin,  und  seine  dritte  Schwester, 
die  verwitwete  Gräfin  von  Kornfail.  Den  i3.  April  kam  er 
nach  Wien  zurück  in  Gesellschaft  seines  Bruders,  Grafen  Fried- 
rich August.  Am  14.  erhielt  er  das  Hofdekret  der  böhmischen 
und  Österreichischen  Hofkanzlei  vom  16.  März  zu  seiner  An- 
stellung, beurlaubte  sich  den  22.  Mai  zu  Laxenburg  bei  Ihren 
Majestäten,  reiste  am  3o.  zu  seiner  neuen  Bestimmung  ab  und 
langte  zu  Triest  den    i3.  Juni    1776  an. 

Die  Instruction  des  neuen  Gouverneurs,  Civilhauptmanns 
und  Militar-Commandanten    zu   Triest    war  vom    i3.  April  von 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  irp 

Ihren  Majestäten  unterschrieben.  Der  Graf  sah  sich  nunmehr 
aus  dem  Privatleben,  welches  er  als  ein  subordinirter  Geschäfts- 
mann geführt,  auf  einen  öffentlichen  Posten  versetzt,  wo  er  Ge- 
legenheit fand,  die  bisher  durch  14jährige  Reisen  und  Arbeiten 
befestigten  Grundsätze  zur  Anwendung  zu  bringen.  Eine  ein- 
fache und  pünktliche  Ordnung,  welche  der  Graf  bei  seinen 
Amtsgeschäften  einführte,  machte  es  ihm  leicht,  mit  einem  ein- 
zigen Rathe,  der  ihm  von  der  Intendanz  übrig  geblieben  war, 
mehr  zu  bewirken,  als  zuvor  dieses  Dicasterium  mit  seinem 
zahlreichen    Rathsgremium   nicht  hatte  zuwege   bringen   können. 

Zwei  Handschreiben  von  Ihrer  Majestät  der  Kaiserin- 
Königin  vom  3i.  August  und  2  5.  October  1776.  Das  erste  war 
eine  Antwort  auf  des  Grafen  Danksagungs-Schreiben  vom 
16.  August.  Ihre  Majestät  hatten  auf  ein  alleruntcrthänigstes  An- 
bringen seines  ältesten  Halbbruders  Grafen  Ludwig  ddo. 
St.  Veit  den  3o.  Juli  zugesagt,  falls  Graf  Karl  sich  vermalen 
sollte,  so  wollten  sie  seiner  Gemahn  so  lange  4000  fl.  Witwen- 
Unterhalt  versichern,  bis  die  Fideicommiss-Herrschaften  Enzes- 
feld  und  Wasserburg  des  Witwen-Unterhaltes  der  Gemahn  des 
Grafen  Ludwig  entledigt  sein  werden.  Ihre  Majestät  machten 
zugleich  dem  Grafen  darüber  einen  Vorwurf,  dass  er  um  das 
freie  Religions-Exercitium  für  die  Augsburger  Confession  zu 
Triest  angehalten  hatte. 

Rechtschaffenheit,  Uneigennützigkeit  und  Unparteilichkeit 
versicherten  dem  Grafen  bald  die  Zuneigung  des  Triester  Bür- 
gers und  Kaufmannes.  Zwar  war  der  Patrizier  mit  der  Herstel- 
lung einer  freien  Konkurrenz  aller  Lebensmittel  nicht  ganz  zu- 
frieden, die  Voraussetzung  aber,  dass  Josef  II.  dem  Grafen 
nicht  ungeneigt  sei,  flösste  den  Hofstellen  Achtung  und  Rück- 
sicht für  den  neuen  Gouverneur  ein.  Natürliche  Schüchternheit 
minderte  seine  Ungeduld  und  dieses  in  Geschäften  wesentliche 
Ausharren  machte  sein  Vorhaben  gelingen,  nach  und  nach  allen 
Monopolen,  die  dem  Triester  Handels-  und  Waarenzug  sowohl 
als  der  Wohlfeilheit  der  Lebensmittel  im  Wege  standen,  ein 
Ende  zu  machen.  Es  glückte  dem  Grafen,  Ordnung  in  den  Be- 
trieb der  Geschäfte  zu  bringen  und  nützlichen  Wetteifer  unter 
dem  Triester  Handelsstand  zu  verbreiten.  Seine  Bemühungen 
befreiten    die  National-Schifffahrt    von    drückenden   Auflagen  in 


iqö  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

den  französischen  Seehäfen  sowohl  als  in  dem  königlich  sardi- 
nischen Seehafen  Villafranca.  Zu  Ende  jeden  Jahres  übersendete 
der  Graf  an  die  böhmische  und  österreichische  Hofkanzlei  einen 
umständlichen  Bericht  über  die  Verhandlungen  des  letzten 
Jahres  sowohl  als  über  die  merkwürdigsten  Vorfälle  des  Triester 
Handels-  und  Waarenzuges. 

Der  Grossherzog  von  Toscana  und  nachmalige  Kaiser  Leo- 
pold II.  brachte  in  des  Grafen  Wohnhaus  zu  Triest  den  i.  und 
2.  Oetober  1776  zu.  Den  19.  August  war  der  Graf  zu  Görz, 
den  8.  Oetober  in  dem  seiner  Aufsicht  anvertrauten  Aquileja. 
Mit  Anfang  des  Jahres  1777  führte  er  zu  Triest  die  gedruck- 
ten Portate  über  die  Ankunft  der  Fahrzeuge  ein.  Vom  22.  bis 
3i.  März  war  er  zu  Venedig,  den  9.  Juli  reiste  er  über  Rosegg 
in  Kärnten  und  den  Wurzenberg  nach  Laibach  und  auf  seine 
Kommende  nach  Möttling,  von  wo  er  den  3o.  Juli  nach  Triest 
zurückkam.  Den  3o.  November  reiste  er  nach  Wien  und  kam 
erst  den  ö.  Mai  1778  wieder  nach  Triest  zurück,  mitten  unter 
den  Zurüstungen  zu  dem  sogenannten  baierischen  Rummel 
oder  Zwetschkenkrieg.  Für  die  Triester  Protestanten  war  es 
eine  grosse  Freude,  als  ihnen  der  Graf  einige  Freiheit  ihres 
Gottesdienstes  von  Wien  mitbrachte,  welche  er  ihnen  mit 
vieler  Mühe  bei  Ihrer  Majestät  der  Kaiserin-Königin  zu  Anfang 
des  Jahres  1778  ausgewirkt  hatte.  Vom  7.  bis  i3.  Juli  1778 
reiste  der  Graf  zur  See  nach  dem  venetianischen  Istrien  mit 
einem  jungen  Engländer,  Lord  Duncannon,  um  die  Alterthümer 
von  Pola  in  Augenschein  zu  nehmen.  Der  Grossherzog  von 
Toscana  empfahl  dem  Grafen  mittelst  eines  Schreibens  ddo. 
Florenz  den  26.  August  1778  den  Schiffsbaumeister  Imbert. 
Den  5.  September  war  der  Graf  zum  letztenmale  auf  der  Kom- 
mende Möttling,  allwo  der  Landkomtur  Graf  Karl  von  Collo- 
redo  die  Provinzial-Visitation  vornahm.  Vom  i3.  bis  17.  nahm 
der  Graf  von  Tschernembl  aus  eine  Tour  über  Ogulin  und  den 
Berg  Gapella  nach  Zengg  vor,  um  die  neue  Josefinen-Strasse 
in  Augenschein  zu  nehmen.  Von  da  wanderte  er  nach  seinen 
neuen  Kommenden  FViesach  und  Sandhof  in  Kärnten  und  war 
den   3o.   September  wiederum  zu  Triest. 

Den  17.  und  18.  März  1779  wartete  der  Graf  zu  Görz  Ihren 
kÖnigl.  Hoheiten  dem   Grossherzog  und    der  Grossherzogin   von 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAKEN  KARI.  VON  ZIN/.IAI  »OKI 


,f<7 


Toscana  auf,  welche  wegen  des  mit  Nächstem  zu  erfolgenden 
Teschener  Friedensschlusses  von  Wien  zurückreisten.  Vom 
3.  bis  17.  Juni  war  der  Graf  zu  Venedig  und  Padua.  Der 
tripolitanische  Abgesandte  an  die  Höfe  zu  Stockholm  und 
Kopenhagen,  Abderahman  Aga,  ein  verschiedenen  europaischen 
Gelehrten  bekannter  Afrikaner,  stattete  dem  Grafen  seinen  Be- 
such den  i.j.  Juli  ab.  Den  18.  reiste  der  Graf  auf  seine  Kom- 
mende Friesach,  welche  durch  den  im  Jahre  1777  erfolgten  Tod 
des  Grafen  von  Strassoldo  zu  Gross- Sonntag  auf  ihn  gekommen 
war.  Den  24.  ging  er  nach  Wien  ab  zum  Provinzial-Kapitel  der 
Bailei  Oesterreich,  den  26.  August  nahm  er  die  Eisenbergwerke 
und  Hämmer  zu  Hüttenberg  in  Kärnten  in  Augenschein  und 
war  den  8.  September  wieder  zu  Triest.  In  diesem  Jahre  1779 
entstand  zu  Triest  eine  neue  See-Assecuranz-Gesellschaft  und 
kam  in  den  blühendsten  Stand.  Diese  Gesellschaft  stellte  das 
Bildniss  des  Grafen,  von  dem  Maler  Linder  verfertigt,  in  ihrem 
Versammlungssaale  auf.  Es  wurde  eine  Zuckersiederei  zu  Triest 
errichtet,  ein  neuer  Handelszug  mit  Alexandrien  und  Kairo 
eröffnet.  Die  Landstrasse  nach  Görz  wurde  um  eine  halbe 
Stunde  verkürzt  und  die  Haupt-Kommercial-Strasse  nach  Lai- 
bach durch  eine  Strecke  von  zwei  Posten  abgeändert  und  da- 
durch die  Lastwagen  vor  der  wüthenden  Bora  oder  dem  Ost- 
nordostwinde geschützt.  Ein  zu  Opchiena  errichtetes  Monument 
macht  diese  Veranstaltung  den  Reisenden  bekannt.  Bisher  hatte 
die  Triester  Kaufmannschaft  oder  sogenannte  Börse  jährlich  nur 
einen  Director  und  das  war  durch  den  überwiegenden  Einfluss 
weniger  mächtiger  Handelshäuser  fast  immer  der  nämliche. 
Am  3i.  December  1779  wurden  auf  des  Grafen  Veranlassung 
zum  erstenmale  6  Vorsteher  des  Triester  Handelsstandes  er- 
nannt, von  welchen  alle  Jahre  zwei  durch  das  Los  abgehen  und 
an  ihrerstatt  zwei  andere  durch  Mehrheit  der  Stimmen  erwählt 
werden  sollten. 

Die  Inschrift  auf  dem  oberwähnten  Monument  zu  Op- 
chiena lautet  folgendermassen :  Via.  Antea.  Nova.  Nunc. 
Auspicato.  Nomine.  Zin^endorfia.  Auetore.  Carolo.  Comite. 
A.  Zin^endorf.  Ordinis.  Teutonici.  Commendatario.  Aula?. 
Caesarea?.  Consiliario.  Intimo.  Tergestis.  Prafecto.  Munita. 
Ac.    Latius.    Substructa.    Ex.   Aerario.    Civitatis.  Ascensu.  Ad. 


[q8  STBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENI»ORF. 

her.  Germanicum.  Patefacto.  Descensu.  Ad.  Forum.  Julii.  In- 
staurato.  Qua.  Aditus.  Utrinque.  Expeditior.  Commerciisque. 
Commodior.    Tergestini.    M.  P.  A.    MDCCLXXX.    Josefo.    IL 

Maria.   Theresia.  Augg.  Imperantibus. 

Die  monopolistische  Verpachtung  des  Salzverschleisses  im 
Kleinen  in  Unter-Krain  hatte  verschiedene  Dorfschaften  in  dieser 
Gegend  seit  zehn  Jahren  fast  ganz  ausser  Nahrungsstand  gesetzt. 
Der  Graf  verschaffte  durch  seine  Bemühungen  dem  armen 
Landvolke  die  Freiheit  dieses  Salzhandels  im  Jahre  1780.  — 
Den  22.  Juni  dieses  Jahres  reiste  er  von  Triest  über  Weyden  und 
Pontafel  nach  Rosegg,  von  da  auf  seine  Kommende  nach  Friesach, 
woselbst  ihm  die  Einsamkeit  nicht  recht  behagen  wollte.  Den 
3.  August  reiste  er  von  dort  nach  Wien,  um  nach  erfolgtem 
Absterben  des  Herzogs  Karl  von  Lothringen  dem  neuen  Hoch- 
und  Deutschmeister,  Erzherzog  Maximilian  von  Oesterreich, 
seine  Aufwartung  zu  machen. 

Des  Grafen  ältester  Halbbruder  langte  am  29.  August  fast 
sterbend  aus  Frankreich  an.  Nachdem  Graf  Karl  verschiedene 
Arbeiten  für  der  Kaiserin-Königin  Majestät  geliefert  und  dieser 
Monarchin  Antrag,  nach  Tirol  zur  Beilegung  der  Klagen  über 
den  dortigen  neuen  Tarif  abzugehen,  für  diesmal  abgelehnt 
hatte,   verliess  er  Wien  am  24.   September. 

Bald  nach  der  am  2.  October  erfolgten  Zurückkunft  nach 
Triest  erhielt  der  Graf  die  Nachricht,  dass  sein  ältester  Halb- 
bruder Graf  Ludwig,  der  sich  seit  1774  nicht  wieder  hatte  er- 
holen können,  am  4.  October  zu  Wien  aus  dem  Leben  geschieden 
sei.  Graf  Karl  trat  nunmehr  in  den  Besitz  des  Trästorfer  Lehens- 
Zehnten  und  in  den  Genuss  eines  jährlichen  Excissi  von  i5oo  fl. 
von  der  bisher  gräflich  Zinzendorfischen  Fideicommiss-Herrschaft 
Enzesfeld,  welche  nunmehr,  so  lange  Graf  Karl  in  dem  Deutschen 
Orden  blieb,  den  Grafen  von  Khevenhüller-Frankenburg  zufiel. 
Am  3.  December  erfuhr  man  erst  zu  Triest  das  am  29.  November 
erfolgte  Absterben  der  Kaiserin-Königin  Maria  Theresia.  Ungefähr 
vierzehn  Tage  vor  ihrem  Ende  hatte  diese  grosse  Fürstin  dem 
Grafen  ein  derselben  überreichtes  Finanzprojekt  nach  Triest 
um  dessen  Gutachten  zugesendet.  Am  18.  December  erfuhr  der 
Graf,  dass  auch  sein  zweiter  Halbbruder,  Graf  Max,  am  5.  zu 
Dresden  dem  ältesten  in  die  Ewigkeit  nachgefolgt  war. 


SELBSTBIOGRAPHIE  hEs  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORf-  i  qq 

Den  io.  Januar  1781  reiste  der  Graf  nach  Wien  ah  und 
kam  erst  den  22.  Mai  nach  Triest  zurück.  Er  beschäftigte 
sich  in  der  Hauptstadt  mit  den  nöthigen  Veranstaltungen  übe: 
seines  ältesten  Halbbruders  Nachlass  und  ward  von  dem  neuen 
Landesfürsten  Kaiser  Josef  II.  gnädig  behandelt.  Am  3o.  Januar 
wohnte  er  einer  Berathschlagung  über  den  für  Ungarn  fest- 
zusetzenden Tarif  bei.  Hier  waren  neunzehn  Stimmführer  und 
darunter  zehn  kaiserliche  geheime  Räthe.  Des  Grafen  Aeusse- 
rungen  zu  Gunsten  der  Handelsfreiheit  missfielen  der  Mehrheit 
der  auf  National -Monopole  und  Vorurtheile  sich  stützenden 
Minister  und  Referenten,  ungeachtet  diese  Aeusserung  das  ge- 
meinschaftliche Wohl  der  deutschen  und  ungarischen  Staaten 
zum  Zwecke  hatte.  Der  ungarischen  Nation  gefielen  diese  An- 
träge so  wohl,  dass  ein  gewisser  Somssich  von  Ofen  dieselben 
in  lateinischen  Versen  besang.  Eine  über  diesen  Gegenstand 
verfertigte  Abhandlung  des  Grafen:  „Ueber  die  Wirkung  der  auf- 
gehobenen Handelsverbote  in  ungleich  belegten  Ländereien'' 
ward  in  dem  zweiten  Bande  der  „Ephemeriden  der  Menschheit" 
vom  Jahre  1781  (IX.  Stück,  September,  pag.  25j — 283)  ab- 
gedruckt. Um  die  wohlthätige  Absicht  des  neuen  Regenten, 
der  Eisen-Industrie  in  den  österreichischen  Provinzen  mehr  Frei- 
heit zu  ertheilen,  seinerseits  möglichst  zu  unterstützen,  schrieb 
der  Graf  eine  andere  Abhandlung:  „Ueber  die  Einschränkung 
grosser  Gewerbe  zu  Gunsten  kleiner",  welche  ebenfalls  in  dem 
nämlichen  Bande  der  „Ephemeriden",  und  zwar  im  VII.  Stück 
vom  Juli  1781,  pag.  61 — 90,  gedruckt  zu  lesen  ist.  Zwei  ver- 
schiedene k.  k.  Ostindienfahrer  luden  in  Triest  in  den  zwei 
Jahren    1780  und   1781   aus. 

Den  i3.  Januar  1782  brachte  ein  ungarischer  Gardist  ein 
höchstes  Handbillet,  durch  welches  ihn  Kaiser  Josef  II.  auf  einige 
Zeit  nach  Wien  berief.  Den  14.  langten  der  Grossfürst  von  Russ- 
land und  die  Grossfürstin  zu  Triest  an.  Eine  Verordnung  vom 
i3.  hob  die  Mönchsorden  der  Karthäuser,  Kamaldulenser  und 
Eremiten,  auch  die  Nonnenorden  der  Karmeliterinnen,  Kapu- 
zinerinnen und  Klarissinnen  auf. 

Den  7.  Februar  1782  verliess  Graf  Karl  von  Zinzendorf 
Trrest  und  kam  nicht  wieder  als  Gouverneur  dahin  zurück, 
obwohl  er  die  Geschäfte  dieses  Postens  noch  bis  zu  Ende  Sep- 


joo  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  Z1NZENDORF. 

tember  dieses  Jahres  verwaltete.  Schüchternheit,  Misstrauen  in 
seine  Kräfte  und  Ansichten,  Abscheu  vor  dem  Gedanken,  ein 
Mitglied  des  damaligen  Ministeriums  zu  vertreiben;  alle  diese 
Empfindungen,  welche  man  sonst  Klugheit  nennen  würde,  die 
aber  an  Höfen  unbekannt  sind  und  die  ein  unbegrenzter  Ehr- 
geiz nicht  angehört  haben  würde,  hinderten  den  Grafen,  die 
vortheilhaften  und  überaus  gnädigen  Anträge,  welche  Kaiser 
Josef  II.  ihm  gleich  am  Tage  seiner  Ankunft,  den  11.  Februar, 
eröffnete,  ohne  Bedenken  anzunehmen.  Es  war  von  nichts  weniger 
die  Rede,  als  dass  der  Graf  der  eigentliche  geheime  Plnanz- 
minister  im  Kabinete  des  Regenten  sein  und  dabei  die  an  Grund- 
sätzen so  sehr  von  einander  entfernten  Hofräthe  von  Puchberg 
und  Braun  zu  Räthen  unter  sich  haben  sollte.  Se.  Majestät 
trugen  ihm  am  19.  durch  ein  eigenes  Handbillet  die  Verferti- 
gung eines  authentischen  Ausweises  über  die  sammtlichen 
Finanzen  der  Monarchie  auf,  mit  Befehl  an  alle  Hofstellen, 
selbst  an  die  geheime  Hof-  und  Staatskanzlei,  ihm  alle  erforder- 
lichen Auskünfte  zu  ertheilen.  Se.  Majestät  erzeigten  dem 
Grafen  sehr  viel  Gnade  und  Zutrauen,  gaben  ihm  eine  Woh- 
nung in  der  kaiserlichen  Burg,  befahlen  ihm,  sich  nicht  mehr 
durch  die  Kammerherren  anmelden  zu  lassen,  sondern  zu  jeder 
Stunde  durch  die  Retirade  zu  Ihnen  zu  kommen.  Sie  befragten 
den  Grafen  über  die  wichtigsten  Gegenstände  der  Staatshaus- 
haltung, sonderlich  über  Finanzen,  Auflagen  und  Handel  der 
Österreichischen  Niederlande.  Ueber  einen  von  Sr.  Majestät  selbst 
dictirten  Aufsatz,  wie  der  Tabakspacht  aufzuheben  und  an 
dessen  Stelle  ein  Monopol  des  ganzen  auswärtigen  Handels- 
verkehres zu  setzen  wäre,  forderten  allerhöchstdieselben  des 
Grafen  Gutachten,  und  da  dieser  eigennützige  Antrag  dem 
Kabinete  sehr  am  Herzen  lag,  so  missfiel  ohne  Zweifel  die 
Freimüthigkeit,  mit  welcher  der  Graf  denselben  widerlegte.  Da- 
mals bewohnte  Papst  Pius  VI.  die  kaiserliche  Burg  vom 
20.  März  bis  22.  April. 

Ganz  unerwartet  trug  Josef  II.  am  6.  April  17^2  dem 
Grafen  die  von  seinem  ältesten  Halbbruder  Grafen  Ludwig  bis 
1773  bekleidete  Präsidentenstelle  der  k.  k.  Hof-Rechenkammer 
an,  welche,  dem  Grafen  unbewusst,  der  Graf  Franz  Anton  von 
Khevenhüller-Metsch  verlassen  hatte,  um  Gouverneur  von  Inner- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  ZINZI£NI>OKF.  20  l 

Österreich  zu  werden.  Graf  Karl  von  Zinzendorf  bat  um  Be- 
denkzeit, erhielt  aber  schon  den  8.  April  Früh,  Montag  nach 
Quasimodo,  das  Handbillet  von  seiner  Ernennung  zu  diesem 
heiklen  Posten  in  dem  k.  k.  Ministerium,  legte  am  12.  den 
Eid  in  Sr.  Majestät  Hände  ab  und  ward  in  Abwesenheit  des 
Obersthofmeisters  Fürsten  vo.i  Starhemberg  und  der  Krankheit 
des  Oberstkämmerers  Grafen  von  Rosenberg  wegen  durch 
den  Obersthofmarschall  Grafen  Eugen  von  Wrbna  bei  seiner 
untergebenen  Hofstelle  eingeführt.  Sehr  ungern  übernahm  Graf 
Karl  von  Zinzendorf  diesen  Posten;  er  bedauerte,  seinen  ruhigen 
Aufenthalt  zu  Triest  aufgeben  zu  müssen,  und  es  kostete  ihm 
viele  Mühe,  die  bei  der  Hof-Rechenkammer  so  sehr  ermangelnde 
gute  Ordnung  wieder  herzustellen  und  anstatt  unfähiger  Hof- 
räthe  und  Buchhalterei- Vorsteher  fähige  auszufinden.  Mangel 
an  Weltkenntniss  war  schuld,  dass  er  nicht  sorgfältig  darauf 
drang,  alle  Spuren  von  Abhängigkeit,  welche  seit  der  Kata 
Strophe  vom  Jahre  1773  bei  der  controlirenden  Hofstelle  gegen 
die  Hofkammer  eingeführt  worden  war,  aus  dem  Wege  zu 
räumen.  Uneigennützigkeit,  gutes  Herz,  Entfernung  von  Hof- 
ränken und  Vertrauen  in  die  Grossmuth  des  Monarchen  waren 
schuld,  dass  der  Graf  bei  allem  Anscheine  von  Gunst  und  vieler 
Arbeit  weniger  Besoldung  erhielt,  als  sein  Vorfahr  gehabt 
hatte.  Sein  einziger  noch  lebender  Bruder,  Graf  Friedrich  August 
von  Zinzendorf,  besuchte  im  August  die  ihm  zugehörende  Herr- 
schaft Wasserburg  unweit  St.  Polten.  Den  20.  September  gaben 
Se.  Majestät  dem  Grafen  den  Entschluss  über  die  Einverleibung 
der  Hof-Rechenkammer  in  die  böhmisch-österreichische  Hof- 
kanzlei zu  lesen  und  hätten  vielleicht  nicht  ungerne  gesehen, 
dass  er  um  diesen  wichtigen  Posten  bei  Ihnen  eingekommen 
wäre.  Den  8.  October  ward  der  Graf  durch  ein  Dekret  der 
böhmisch-österreichischen  Hofkanzlei  vom  4.  des  Triester  Gu- 
berniums  entledigt  und  erhielt  zugleich  durch  eine  Note  die 
Versicherung  der  allerhöchsten  Zufriedenheit,  und  dass  Se.  Maje- 
stät dem  neuen  Gouverneur  die  strikte  Befolgung  der  von  dem 
Grafen  beobachteten  Grundsätze  anbefohlen  hätten. 

Am  17.  November  berief  Josef  IL  den  obersten  Kanzler, 
den  Hofkammer-Präsidenten,  den  Hof-  und  Staats-Vicekanzler 
Grafen  von  Kobenzl    und  den  böhmischen  Kanzler  Grafen  von 


202  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

Chotek,  um  mit  diesen  Chefs  und  Vice-Präsidenten  über  die 
Aussicht  eines  zu  befürchtenden  Türkenkrieges  zu  berathschlagen. 
Das  einzigemal,    wo  eine  solche  Konferenz  statthatte. 

Des  Grafen  am  ().  December  überreichte  mühsame  Aus- 
arbeitung über  die  sämmtlichen  Finanzen  der  österreichischen 
Monarchie  ward  durch  ein  sehr  gnädiges  Handbillet  vom 
ii.  December  belohnt.  Zugleich  mit  dem  Präsidium  der  Hof- 
Rechenkammer  war  dem  Grafen  jenes  der  Robot-Reluitions- 
Hofcommission  aufgetragen. 

Des  Grafen  von  Zinzendorf  Aeusserung  über  die  zur 
Aufhebung  der  so  verhassten  Tranksteuer  in  Niederösterreich 
erforderlichen  Modalitäten,  welche  er  auf  ausdrücklichen  aller- 
höchsten Befehl  erstattet  hatte,  erhielt  bei  der  Versammlung 
der  niederösterreichischen  Stände  vom  11.  Februar  1783  den 
Beifall  der  meisten  Stimmen.  Dem  marokkanischen  Gesandten 
Mehemed  Abdul-Malik  ertheilte  Josef  II.  seine  öffentliche  Audienz 
den   28.   Februar. 

Durch  das  im  FVühjahre  1782  erfolgte  Absterben  des 
Rathsgebietigers  der  Bailei  Oesterreich  und  Komturs  zu  Lai- 
bach, Grafen  von  Rindsmaul,  fiel  dem  Grafen  von  Zinzendorf 
die  Kommende  Gross-Sonntag  im  Marburger  Kreise  in  Unter- 
Steier  zu,  welche  er  im  Mai  1783  übernahm.  Den  7.  Juli  des- 
selben Jahres  ward  seine  Nichte  Theresia  Gräfin  von  Zinzen- 
dorf im  achtzehnten  Jahre  ihres  Alters  mit  dem  Grafen  Josef 
von  Dietrichstein  vermalt.  Ein  sonderbarer  Hegerauch,  viel- 
leicht eine  Folge  des  grossen  Erdbebens  in  Calabrien  und 
Sicilien,  verfinsterte  den  Schein  der  Sonne  durch  verschiedene 
Wochen  dieses  Sommers. 

Auf  allerhöchsten  Befehl  überreichte  der  Graf  von  Zinzen- 
dorf im  Frühjahre  1783  seine  Meinung  über  die  Gebrechen  des 
österreichischen  Mauthsystems.  Den  2.  August  verliess  er  seine 
bisherige  Wohnung  in  der  kaiserlichen  Burg,  um  ein  Quartier, 
im  zweiten  Stocke  des  Deutschen  Hauses  in  der  Singerstrasse 
zu  beziehen.  Bei  dem  Provinzial-Kapitel  der  Deutschen  Ordens- 
Ballei  Oesterreich  ward  am  6.  August  der  Rathsgebietiger 
und  Komtur  von  Laibach,  Graf  Alois  von  Harrach,  zum 
Coadjutor  der  Bailei  ernannt.  Vierzehn  Tage  brachte  der  Graf 
zu    Gross-Sonntag   und    in  "Kärnten   bei   dem   Oberst-Kämmerer 


SELBSTBIOGRAPHIE  DL'S  GRAFEN  KARL  VON  ZINZLNl  ORF.  20? 

Grafen  von  Rosenberg  zu.  Von  Seiten  der  unter  seinem  Prä- 
sidium stehenden  controlirenden  Finanzstelle  wurden  zwei  Beamte 
nach  Brüssel  abgesendet,  um  bei  der  dortigen  Rechenkammer 
eine  bündigere  Rechnungslegung  und  zugleich  die  Buchführung 
einzuleiten.  Im  Herbste  dieses  Jahres  wurden  die  königlich 
ungarischen  Dicasterien  von  Pressburg  nach  Ofen  versetzt.  Den 
6.  December  1783  reiste  Josef  II.  nach  Florenz  und  Hess  seinem 
ganzen  Ministerium  ein  Pastoralschreiben  zurück,  welches  die 
Mitglieder  desselben  theils  als  Idioten,  theils  als  unlautere 
Miethlinge  schilderte. 

Am  26.  April  1784  ward  dem  Grafen  ganz  und  gar  das 
Präsidium  der  Robot-Abolitions-Hofcommission  übertragen,  wo 
er  die  Hofrathe  von  Haan  und  von  Dornfeld  zu  Mitarbeitern 
bekam.  Aufenthalt  zu  Laxenburg  mit  dem  Hofe  vom  14.  bis 
29.  Juni.  Der  Grossherzog  von  Toscana  und  nachmalige 
Kaiser  Leopold  IL  langte  am  29.  Juni  mit  seinem  ältesten 
Sohne,  dem  Erzherzoge  und  späteren  Kaiser  Franz  zu  Laxen- 
burg an,  damit  die  Erziehung  des  Letzteren  unter  den 
Augen  seines  Oheims  vollendet  werden  möchte.  Den  an- 
gehobenen Versuch  einer  neuen  Steuerregulirung  nahm  Josef  II. 
der  böhmischen  und  Österreichischen  Hofkanzlei  ab  und  machte 
solchen  zum  Gegenstande  einer  eigenen  selbstständigen  Hot- 
commission, zu  deren  Präsidenten  er  den  Grafen  von  Zinzen- 
dorf  am  27.  Juli  1784,  aller  Weigerung  desselben  ungeachtet, 
ernannte,  und  zwar  anfänglich  nur  in  den  deutschen  Erblanden 
und  in  Galizien,  anderthalb  Jahre  später  aber  auch  in  den 
ungarischen  Staaten. 

Dieses  lästige  und  der  Gesellschaft,  in  welcher  der  Graf 
lebte,  nämlich  dem  Adel,  gehässige  Präsidium  führte  der  Graf 
mit  unsäglicher  Arbeit  und  vielem  Verdrusse  von  Seiten  der 
ihm  zugegebenen  Räthe  durch  3  Jahre  8  Monate,  bis  Ende 
Februar  1788,  und  machte  dabei  wiederholt  die  Erfahrung, 
dass  bei  den  wichtigsten  Veranstaltungen  in  den  damaligen 
politischen  Gesellschaften  stets  ohne  alle  Grundsätze,  ohne  allen 
Plan  zu  Werke  gegangen  wurde,  dass  Niemand  die  Geduld 
hatte,  langsam,  allmälig  die  Widersprüche  aus  dem  Wege  zu 
räumen  und  die  öffentliche  Meinung  zu  gewinnen.  Ungeduld, 
treibender   Geist,    schnell    regieren,    grosse,    selbst   wohlthätige 


2(>4  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

Absichten  haben,  ohne  jemals  über  die  Mittel,  solche  zu  er- 
reichen, ernsthalt  nachdenken  zu  wollen:  diese  Gebrechen  auf 
Seite  des  Regenten;  Stolz  und  Uebermuth  und  ein  neidischer 
Geist  der  Unabhängigkeit  von  Seiten  der  Referenten  und  Räthe 
waren  die  Hindernisse,  welche  dem  Grafen  dieses  wichtige  Prä- 
sidium im  höchsten  Grade  sauer  machten;  sie  vereitelten  gänz- 
lich und  unaufhörlich  sein  unablässiges  Bestreben,  richtige 
und  zweckmässige  Massregeln  zuerst  festzusetzen  und  dann 
allererst  zur  Ausführung  zu  schreiten.  Der  Kataster  ward  über- 
eilt, mit  Widersprüchen  angefüllt  und  schlechterdings  verfehlt, 
mit  gewaltsamen  Eingriffen  in  das  Eigenthumsrecht,  welche  gar 
nicht  hergehörten,  vermengt,  und  der  Graf  sah  sich  in  seinem 
Gewissen  gedrungen,  unter  der  folgenden  Regierung  selbst  zur 
Widerrufung  desselben  werkthätig  beizutragen.  Er  hat  seine 
vergeblichen  und  fehlgeschlagenen  Bemühungen  und  den  ganzen 
historischen  Verlauf  dieses  kühnen  Versuches  in  einem  eigenen 
Werke  in  Folio  aufgezeichnet  und  dadurch  seine  Rechtschaffen- 
heit und  Gesinnungen  für  das  öffentliche  Wohl  vor  unver- 
dienten  Vorwürfen  der  Nachwelt  gerettet. 

Zu  Ende  September  1784  war  der  Graf  auf  der  Kommende 
Gross-Sonntag.  Vor  Ende  dieses  Jahres  sollte  es  des  Streites 
über  Eröffnung  der  Scheide  wegen  zum  Kriege  mit  Holland 
kommen.  Den  ganzen  Winter  litt  der  Graf  an  Augenschmerzen, 
mitten  unter  der  vielen  Arbeit,  welche  ihm  im  Frühjahre  1785 
die  Anherkunft  der  Länder-Referenten  in  dem  Steuer-Peräqua- 
tionsgeschäft  verursachte. 

Versammlung  am  3i.  März  1785  unter  Kaiser  Josefs  II. 
Vorsitz,  wo  die  in  ihre  Provinzen  abreisenden  Länder-Referenten 
ihre  Instruction  zur  Steuer-Peräquation  erhalten  sollten.  Neue 
Eintheilung  des  Königreichs  Ungarn  in  zehn  und  des  Gross- 
fürstenthums  Siebenbürgen  in  drei  Kreise.  Hofrath  Born's  An- 
trag, die  Verquickung  der  Silber-Erze  an  die  Stelle  der  Schmel- 
zung zu  setzen.  Unkluge  Fragen  des  Hofrathes  von  Sonnenfels 
veranlassten  eine  wichtige  Arbeit  des  Grafen  für  Se.  Majestät 
über  die  in  unseren  Erblanden  muthmasslich  umlaufende  Geld- 
masse. 

Den  22.  Juni  1785,  Früh  um  4  Uhr,  starb  des  Grafen 
einzige    und    geliebte     Nichte    Theresia     Gräfin     von    Dietrich- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  ZINZENDORF.  20D 

stein,  geborne  Gräfin  von  Zinzendorf,  im  zweiten  Kindbette  im 
zwanzigsten  Jahre  ihres  Alters.  Dieser  Verlust  verursachte  ihm 
die  innigste  Betrübniss.  Auf  die  Kehrseite  ihres  vom  Maler 
Füger  en  miniature  gemalten  Bildes  liess  er  die  Worte  aus 
Herder' s  „Zerstreute  Blätter"  in  Messing  graben:  „Wenige  Tage, 
so  stirbt  die   Rose,    vorübergegangen  ist  sie." 

Der  Kaiser  hatte  diesen  Monat  in  Italien  zu  Mailand  und 
Mantua  zugebracht.  Im  September  war  der  Graf  in  Böhmen 
bei  dem  Fürsten  von  Schwarzenberg.  Hofrath  Eger  ward  im 
Monate  October  Staatsrath  und  blieb  zugleich  der  Referent  des 
Grafen  bei  der  Steuer-Peräquations-Hofcommission.  Den  28.  Oc- 
tober erhielt  der  Graf  die  betrübende  Nachricht  von  dem  am 
14.  zu  Rixdorf  im  Herzogthume  Holstein  erfolgten  Absterben 
seiner  geliebten  ältesten  Halbschwester,  der  Gräfin  von  Bau- 
dissin.  Kaiser  Josef  II.  wohnte  den  ganzen  WTinter  hindurch 
den  Sitzungen  der  böhmisch-österreichischen  sowohl  als  der 
ungarisch -siebenbürgischen  Hofkanzlei  bei.  Friede  mit  den 
General-Staaten,  unterzeichnet  den  8.  November  1785.  Die 
Hof-Postbuchhalterei  ward  im  December  wiederum  der  contro- 
lirenden  Finanz-Hofstelle,  der  sie  seit  ryy3  entrissen  war,  sub- 
ordinirt. 

Den  3.  Januar  ward  der  Versuch  einer  neuen  Steuer- 
Peräquation  auch  auf  die  ungarischen  Erblande  ausgedehnt, 
mit  eben  derselben  raschen  und  leichtsinnigen  Schnelligkeit  und 
ohne  allen  Erfolg,  weil  nach  Josefs  II.  Absterben  sogar  die 
Fassionsbogen  auf  Anstiften  des  Adels  durch  das  muthwillige 
Volk  vertilgt  und  verbrannt  worden  waren.  In  diese  Zeit  fällt 
die  unnÖthige  Erhöhung  der  Goldmünzen  zum  Vortheile  einiger 
Wechselhäuser.  Desgleichen  auch  ein  wichtiger  Vortrag  des  Grafen 
über  die  Klassifizirung  der  sämmtlichen  Auflagen  in  den  deutschen 
Erblanden  (Tirol  und  die  Vorlande  ausgenommen)  und  in  Gali- 
zien  vom  25.  Januar  1786.  Vom  18.  Juli  bis  23.  August  reiste 
der  Graf  in  das  Land  ob  der  Enns,  von  da  über  Steyer  und 
die  Eisenstrasse  auf  die  Kommende  Gross-Sonntag,  von  da  über 
Mahrenberg  nach  Kärnten  zu  dem  Oberstkämmerer  Grafen  von 
Rosenberg.  Bei  seiner  Rückkunft  war  die  Nachricht  von  dem 
Absterben  Friedrich^  des  Grossen  zu  Wien  angelangt.  Im  An- 
fang  dieses   Jahres    1786    befanden    sich  zu   Wien    die  General- 


2oÖ  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

Gouverneure  der  österreichischen  Niederlande  und  im  October 
der  Erzherzog  Ferdinand  von  Mailand  mit  seiner  Gemahn,  die 
eben  aus   Frankreich  zurückkam. 

Den  26.  October  1786  starb  zu  Venedig  der  Landkomtur 
der  Bailei  Oesterreich,  Graf  Karl  von  Colloredo.  An  seiner 
Stelle  ward  Graf  Alois  von  Harrach  Landkomtur.  Der  Graf 
von  Zinzendorf  war  nunmehr  erster  Rathsgebietiger  und  erhielt 
mit  dem  1.  November  des  künftigen  Jahres  1787  die  Kommende 
Laibach  in  Unterkrain. 

Mit  Anfang  des  Jahres  1787  wurde  das  bisher  gegen  den 
Landesfürsten  und  dessen  ganzes  Haus  in  Uebung  gewesene 
Ceremoniell  des  Kniebeugens  und  Handkusses  feierlich  abge- 
schafft, nebst  dem  Hofkleide  der  Damen;  den  Mannspersonen 
blieb  nichts  als  eine  tiefe  Verbeugung.  Häufige  Delationen,  ob- 
wohl nicht  gegen  seine  Person,  erschwerten  dem  Grafen  seinen 
Posten  im  Ministerium.  Vom  3.  bis  i3.  Februar  befand  ersieh 
zu  Gross-Sonntag,  wo  der  Statthalter  der  Landkommende  und 
Bailei,  Graf  von  Harrach,  die  Provinzial -Visitation  vornahm. 
Den  27.  Februar  übergab  der  Graf  von  Zinzendorf  Kaiser 
Josef  IL  auf  dessen  Befehl  einen  sehr  wichtigen  Vortrag,  in 
welchem  alle  und  jede  Auflagen  der  ungarischen  und  fast  aller 
deutschen  Erblande  (Tirol  und  die  Vorlande  allein  ausgenom- 
men) in  Rücksicht  auf  eine  zukünftige  Vereinfachung  derselben, 
in  der  besten  Ordnung  klassifizirt  waren. 

Die  Generäle  de  Vins  und  Brentano  besprachen  sich  mit 
dem  Grafen  über  die  Steuer-Peräquation,  welche  Josef  IL  auch 
in  den  Grenzprovinzen  einzuführen  gesinnt  war.  Am  11.  April 
1787  reiste  der  Monarch  mit  dem  General  Grafen  Philipp 
Kinsky  nach  Cherson  und  der  Krim  ab  und  kam  den  3o.  Juni 
zurück.  Eine  unglückliche  Reise,  welche  zum  Ausbruch  der 
Unruhen  in  den  österreichischen  Niederlanden  (vielleicht  in- 
direct  zu  der  französischen  Revolution),  zu  dem  nachtheiligen 
Türkenkriege  und  dadurch  zur  Verkürzung  der  Lebenstage  des 
für  sein  und  seiner  Länder  Glück  zu  ungeduldig  thätigen 
Fürsten  beigetragen  hatte. 

Den  14.  April  1787  ward  der  Graf  von  Zinzendorf  in 
einer  Versammlung  des  niederösterreichischen  Herrenstandes 
durch  Mehrheit    der  Stimmen    zu    des    löblichen  Herrenstandes 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  ZINZENDORF.  207 

Commissär  an  den  Platz  des  verstorbenen  Grafen  Adam  von 
Traun  zu  Bisamberg  ernannt.  Sein  älterer  College  war  Gral 
Philipp  von  Sinzendorf.  Nach  dessen  im  Jahre  17X8  erfolgten 
Absterben  war  sein  jüngerer  College  der  General-Lieutenant 
Graf  Karl  von  Khevenhüller  und  diesem  folgte  im  Jahre  1792 
der  Reichs-Vicekanzler  Fürst  Gundaccar  Franz  von  Colloredo- 
Mannsfeld.  Vom  i.  bis  3.  Mai  wurde  das  Provinzial-Kapitel  der 
Bailei  Oesterreich  abgehalten. 

Neben  manchen  nützlichen,  anderen  aber  sehr  willkür- 
lichen Abänderungen  in  der  öffentlichen  Verwaltung  der  öster- 
reichischen Niederlande  hatte  Josef  II.  die  dortigen  ständischen 
Versammlungen  aufheben  und  auf  den  Fuss  der  standischen, 
sogenannten  Versammlungen  in  den  deutschen  Erblanden  setzen 
wollen.  Die  Niederländer  wurden  schwierig  und  verweigerten 
im  Mai  1787  die  Subsidien.  Der  Kaiser  rief  die  General-Gou- 
verneure im  Zorn  von  Brüssel  ab  und  sie  langten  am  26.  Juli 
.zu  Wien  an.  3i  Deputirten  aus  diesen  Provinzen  ertheilten 
Se.  Majestät  Audienz  den  i5.  August.  Am  29.  eben  dieses 
Monats  erhielt  man  bereits  die  Nachricht  von  dem  durch  die 
Pforte  an  Russland  erklärten  Kriege.  Die  nach  den  Niederlanden 
befehligten  Truppen  wurden  nunmehr  zurückgerufen.  Vom  10. 
bis  26.  September  hielt  sich  der  Graf  zu  Weitra  im  Viertel 
Unter-Manhartsberg,  zu  Gratzen,  Krumau  und  Frauenberg  in 
Böhmen  auf. 

Am  5.  November  1787  ward  der  Fürst  von  Thurn  und 
Taxis  mit  einem  österreichischen  Afterlehen,  der  Grafschaft 
Scheer  und  Friedberg,  unweit  Augsburg,  von  Josef  II.  als  Erz- 
herzog von  Oesterreich  belehnt.  Der  Graf  von  Zinzendorf  ver- 
richtete bei  dieser  Feierlichkeit  das  niederösterreichische  Erb- 
amt eines  Erbland-Jägermeisters.  Vergebens  hatte  die  Landes- 
regierung dieses  Erbamt  seinem  Geschlechte  streitig  machen 
und  für  verfallen  erklären  wollen.  Das  eidbrüchige  Unternehmen, 
Belgrad  mitten  im  Frieden  durch  Verrätherei  zu  überrumpeln, 
misslang  am   3.  December. 

Den  6.  Januar   1788  gab  der  Kurfürst  von  Köln  bei   Ver 
mälung  des  Erzherzogs  Franz  mit  der  Prinzessin  Elisabeth  von 
Württemberg-Mümpelgard    dem   hohen   Brautpaare  die  priester- 
liche Einsegnung.  In  diese- Zeit  fällt  die  Einführung  eines  neuen 


208  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENhORF 

Mauthtarifes  vom  2.  Januar;  schon  des  zweiten  auf  Handels- 
zwang gegründeten  während  einer  siebenjährigen  Regierung. 
\)cn  9.   Februar  ward  der  Krieg  gegen  die  Pforte  erklärt. 

Josef  II.  präsidirte  zwei  zahlreich  besuchten  Rathssitzungen 
über  das  Steuer-Peräquations-Geschaft  am  18.  und  25.  Februar. 
Der  Graf  von  Zinzcndorf  bewies  bei  denselben  mit  ehrerbietiger 
Freimüthigkeit,  die  Ausführung  dieses  ernsthaften  Geschäftes 
könne  auf  die  höchst  unvollkommen  und  zweckwidrig  erhobenen 
Daten  unmöglich  gegründet  werden,  man  müsse  sich  die  er- 
forderliche Zeit  geben,  um  die  unentbehrlichen  Verbesserungen 
zu  bewirken.  Se.  Majestät  schienen  nicht  ungeneigt,  ihm  Glauben 
beizumessen  und  die  Ausführung  zu  verschieben,  allein  sie  wur- 
den auf  andere  Gedanken  gebracht  und  enthoben  durch  ein 
Handbillet  vom  28.  Februar  den  Grafen  des  durch  3  Jahre  und 
7  Monate  geführten  Präsidiums  der  Steuer-Peräquations-Hof- 
commission.  Sie  vertrauten  dieses  Geschäft  zuerst  auf  seine 
Vorstellung  der  böhmischen  und  österreichischen  Hofkanzlei,  in 
der  Folge  aber  dem  Staatsrathe  von  Eger.  Am  29.  Früh  reiste 
der  Kaiser  über  Triest  zur  Armee  ab.  Die  zwei  ältesten  Hof- 
räthe  der  Hof-Rechenkammer,  Puchberg  und  Braun,  starben  am 
4.  Februar  und    11.   März    1788. 

Vom  23.  Juli  bis  12.  September  1788  war  der  Graf  von 
Zinzendorf  von  Wien  abwesend.  Er  nahm  seinen  Weg  über  Regens- 
burg, Nürnberg,  Würzburg,  Frankfurt  nach  Ziegenberg  in  der 
Wetterau,  schiffte  sich  zu  Mainz  ein  und  fuhr  auf  dem  Rheine 
nach  Bonn,  verweilte  daselbst  und  zu  Brüel  an  dem  Hofe  des 
Kurfürsten  von  Köln,  auch  Hoch-  und  Deutschmeisters,  reiste 
über  den  Westerwald,  Limburg  an  der  Lahn,  Ober-Selters  und 
Usingen  wiederum  nach  Ziegenberg  und  blieb  daselbst  noch 
einige  Zeit  bei  seiner  Cousine,  der  Frau  von  Diede.  Ueber 
Darmstadt,  die  Bergstrasse,  Heidelberg,  Cannstadt,  Ulm,  Augs- 
burg und  München  kam  er  nach  Wien  zurück.  Er  erfuhr  auf  dieser 
sonst  angenehmen  Reise  Haller's  „Nie  mit  sich  selbst  vergnügt, 
sucht  Jeder  aussenher  die  Ruhe,  die  ihm  Niemand  geben  kann 
als  er".  Fast  der  ganze  heurige  Feldzug  gegen  die  Türken  war 
unglücklich  abgelaufen,  und  am  21.  September  erfolgte  der  un- 
erwartete Rückzug  von  Illova  in  der  grössten  Verwirrung,  wo 
Kaiser    Josef  II.,    von    allen    seinen    Flügeladjutanten     getrennt, 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  209 

Karansebes  allein  erreicht  hatte.  Am  Fmde  der  Gampagne  zählte 
man  an  Todten  44.000  und  i8.5oo  an  Kranken  in  den  Spitälern. 
Den  5.  December  kam  der  Monarch  von  der  Armee  mit  ziem- 
lich  zerrütteter  Gesundheit  in   Wien   an. 

Den  12.  December  1788  gab  der  Grat'  bei  der.  nieder- 
österreichischen Landesregierung  den  Handschlag  zum  Zeichen 
der  Lehenspflicht  wegen  des  Erblandjägermeisteramtes  in  Oester- 
reich  unter  der  Enns.  Dies  hatte  Graf  Ludwig  1712  zum  letzten- 
male  gethan. 

Den  1.  Januar  1789  langte  die  Nachricht  ein,  dass  die 
Russen  am  17.  December  Oczakow  mit  Sturm  erobert  hätten. 
Den  5.  Februar  legte  der  böhmisch-österreichische  zweite  Hof- 
kanzler, Graf  Johann  Rudolf  von  Chotek,  sein  Amt  nieder,  weil 
er  das  landesfürstliche  Patent,  wodurch  die  Ausführung  der 
neuen  Steuer-Peräquation  und  Urbarial-Regulirung  anbefohlen 
ward,  mit  gutem  Gewissen  nicht  unterschreiben  konnte.  Seinen 
Posten  erhielt  Freiherr  von  Kresel,  der  augenblicklich  unter- 
schrieb. Der  Hof-Rechenkammer-Präsident,  Graf  von  Zinzendorf, 
theilte  der  böhmisch-Österreichischen  Kanzlei  eine  genaue  Ver- 
gleichung  aller  Auflagen  einer  jeden  unter  den  deutschen  Pro- 
vinzen mit  ihrer  Volksmenge  mit.  Den  9.  April  that  der  Graf 
einen  gefährlichen  Fall  und  beschädigte  sich  oberhalb  dem  linken 
Auge.  Den  16.  Hess  sich  Kaiser  Josef  Öffentlich  versehen,  den 
18.  ward  einer  von  des  Grafen  Hofrathen  (der  von  Beekhen) 
nach  Mailand  versendet,  einer  Denunziation  wegen,  die  ihn  be- 
schuldigte, mit  dem  preussischen  Gesandten  zusammengekommen 
zu  sein.  Den  19.  Mai  begab  sich  Kaiser  Josef  nach  Laxenburg 
und  blieb  daselbst,  krank  und  schwach,  für  sein  Ministerium 
unsichtbar,  bis  ihn  ein  grosser  Wasserguss  am  Ende  des  Monats 
August  nöthigte,  diesen  Aufenthalt  mit  jenem  von  Hetzendorf 
zu  verwechseln.  Vom  18.  Juni  bis  8.  Juli  war  der  Graf  ab- 
wesend auf  seiner  Kommende  zu  Laibach  und  kam  von  Graz 
über  Mariazeil  und   St.   Polten  zurück. 

Er  fand  im  August  1789  die  Verwaltung  der  seinem 
Bruder  gehörenden  Herrschaft  Wasserburg  in  grosser  Verwir- 
rung, nahm  sowohl  diese  als  die  gräflich  Zinzendorf  sehe  Lehen- 
propstei  dem  an  dieser  Verwirrung  schuldtragenden  Hofagenten 
Benedict  Mandel  weg  und  übergab  letztere  dem  Hof-  und  Ge- 

Pett  enegg:   Zinzendorf.  14 


2IO  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

richts-Advocaten  Dr.  Bach.  Grosse  Unruhen  erfolgten  in  Paris, 
wodurch  die  Versammlung  der  allgemeinen  Stände  eine  ganz 
andere   Wendung  genommen  hat. 

Auf  eine  sehr  glückliche  Campagne  gegen  die  Pforte  er- 
folgte am  7.  October  die  Eroberung  der  Festung  Belgrad,  fünfzig 
Jahre,  nachdem  solche  blos  durch  ungeschickte  Verhandlungen 
verloren  gegangen,  und  zwei  Jahre,  ehe  sie  den  Türken  wieder 
zurückgegeben  worden  war.  Die  Stadt  Wien  ward  deswegen 
den    14.   October  beleuchtet. 

Am  12.  October  ist  der  in  den  gegenwärtigen  drei  Folio- 
bänden enthaltene  Auszug  aus  der  Geschichte  des  gräflich 
Zinzendorf  sehen  Geschlechtes  angefangen  worden.  In  den  ersten 
Tagen  des  November  langte  die  Nachricht  von  dem  Aufstande 
in  den  österreichischen  Niederlanden  an.  Der  Vicekanzler  der 
geheimen  Hof-  und  Staatskanzlei,  Graf  Philipp  von  Kobenzl, 
ward  am  3o.  d.  M.  als  k.  k.  Commissarius  nach  Brüssel  abge- 
sendet, erhielt  aber  bei  seiner  langsamen  Reise  noch  zu  Koblenz 
die  Nachricht,  dass  Brüssel  am  12.  December  durch  unsere 
Truppen  geräumt  worden  und  hielt  sich  zu  Luxemburg  auf. 
Der  Graf  von  Zinzendorf  sah  Kaiser  Josef  II.  zum  letztenmale 
am    12.   December. 

Am  1 3.  Januar  1790  schien  der  fast  sterbende  Fürst  zum 
erstenmale  einzusehen,  dass  er  in  dem  wichtigen  Gegenstande 
der  Steuer-Peräquation  und  Urbarial-Regulirung  hintergangen 
worden  sei.  Er  ernannte  den  Oberstkämmerer  Grafen  von 
Rosenberg  zum  Conferenzminister  und  verordnete  an  dem  näm- 
lichen 29.  Januar,  die  auswärtigen  Geschäfte  sollten  nirgends 
als  bei  dieser  Gonferenz  verhandelt  werden.  Alle  seit  neun 
Jahren  in  den  ungarischen  Erblanden  verfügten,  zum  Theil  heil- 
samen Veränderungen  widerrief  der  sterbende  Monarch  am 
28.  Januar  zum  Theile  unnützerweise  eben  so  eilig,  als  er 
solche  angeordnet  hatte.  Den  1  3.  Februar  ward  er  Öffentlich 
mit  den  heiligen  Sacramenten  versehen.  Die  Erzherzogin  Elisa- 
beth, geb.  Prinzessin  von  Württemberg,  starb  am  18.  Februar 
Früh,  wenige  Stunden  nach  ihrer  Niederkunft.  Zweimal  24  Stun- 
den darauf,  am  20.  Februar  Früh,  folgte  ihr  Kaiser  Josef  II. 
in  das  Reich  der  Schatten  nach.  Ein  paar  Stunden  nach  dem 
Verscheiden    dieses    merkwürdigen    Fürsten    erhielt    noch  jeder 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES   GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  2  1  l 

von  seinen  Ministern  ein  Handbillet,  von  ihm  eigenhändig  unter- 
schrieben, ohne  Danksagung  für  seine  geleisteten  Dienste.  Den 
22.  war  das   Begräbniss,   die   Exequien  dauerten   bis  den   26. 

Am  27.  versammelten  sich  die  niederösterreichischen 
Stände,  um  über  die  dem  neuen  Landesfürsten  gegen  den  Jose- 
finischen Kataster  zu  machenden  Vorstellungen  zu  berath- 
schlagen.  Der  Graf  von  Zinzendorf  votirte  als  Commissarius  des 
Herrenstandes  nach  den  von  seinem  durch  vierthalb  Jahre  ge- 
führten mühsamen  Präsidium  der  Steuerregulirung  sich  ange- 
eigneten Kenntnissen  in  diesem  wichtigen  Geschäfte.  Auf  Ein- 
rathen  des  Grafen  von  Rosenberg  trugen  die  versammelten 
Stände  dem  Grafen  von  Zinzendorf  die  Abfassung  einer  dem 
Konig  Leopold  zu  überreichenden  Beschwerdeschrift  auf.  Am 
10.  März  las  der  Graf  diese  Schrift  den  versammelten  Ständen 
vor,  welche  derselben  ihren  Beifall  schenkten. 

Den  i2.  März  Abends  um  10  Uhr  langte  der  sehnlichst 
erwartete  neue  Landesfürst  aus  Florenz  in  seiner  Residenzstadt 
an.  König  Leopold  II.  war  gesonnen,,  dem  Grafen,  den  er 
längst  kannte  und  stets  zu  schätzen  schien,  einen  mehr  un- 
mittelbaren Einfluss  auf  die  Verwaltung  der  Finanzen  der  Mon- 
archie einzuräumen,  als  demselben  seit  neun  Jahren  das  Präsi- 
dium der  Hof-Rechenkammer  gewährte.  Hof-Intriguen  aller 
Gattungen,  die  gänzliche  Fernhaltung  des  Grafen  von  denselben, 
unaufhörliche  Zerstreuungen,  Kleinmüthigkeit,  Mangel  an  Ge- 
radheit und  Offenheit,  übertriebenes  Misstrauen  machten  dieses 
Vorhaben  scheitern.  Dem  Grafen  ward  nichts  von  der  Absicht 
mitgetheilt,  er  ward  weder  befragt  noch  zu  Rath  gezogen,  viel- 
mehr ward  ihm  im  November  1790  noch  dazu  durch  Umwege 
das  Präsidium  einer  Hofcommission  aufgebürdet,  deren  Leitung 
er  aus  Klugheit  und  aus  Liebe  zur  Ordnung  schlechterdings  nicht 
übernehmen  konnte.  Ohne  ihn  über  die  Gründe  zu  hören,  ward 
dem  Grafen  von  Chotek,  der,  wie  oben  erwähnt,  die  allerhöch- 
sten Dienste  verlassen  hatte,  das  Präsidium  der  von  der  böhmi- 
schen und  Österreichischen  Hofkanzlei  getrennten  Hofkammer 
und  Ministerial-Banco-Deputation  aufgetragen.  Ungeachtet  Sol- 
cher die  Trennung  für  nachtheilig  erklärte,  nahm  er  doch  das 
Präsidium  mit  einer  beträchtlichen  Besoldung  an  und  nach  der 
Hand  ward  das  ungarisch-siebenbürgische  Kamerale  wie  zur 
•  14* 


2  I  2  SELBSTBIOGRAPHIE   DES  GRAFEN  KARE  VON  ZINZENhORF. 

Zeit  der  Kaiserin- Königin  Maria  Theresia  mit  der  erneuerten 
Hofkammer  vereinigt.  Der  Graf  von  Zinzendorf  blieb  an  der 
Spitze  der  seit  Josefs  II.  Ableben  um  vielen  Einfluss  gekommenen 
Hofrechenkammer,  und  bei  seiner  geringen  Besoldung  zum 
zweitenmal  von  dem  geringen  Werth  des  Scheingutes,  Fürsten- 
gunst genannt,   überführt. 

Lange  vor  diesem  Zeitpunkte  waren  am  27.  März  1790 
die  Concertationen  zwischen  dem  Staatsrath,  der  geheimen  Hof- 
und  Staatskanzlei,  der  böhmischen  und  österreichischen  Hof- 
kanzlei und*  der  Hof-Rechenkammer,  auch  den  betreffenden 
Länderchefs  über  die  Aufhebung  des  Josefinischen  Katasters  in 
den  deutschen  Erblanden  angegangen.  Sie  wurden  zuerst  unter 
dem  Präsidium  des  Oberst-Hofmeisters  Fürsten  von  Starhem- 
berg,  vom  16.  April  an  aber  unter  Vorsitz  Sr.  königlichen 
Hoheit  des  Erzherzogs   Franz  abgehalten. 

Den  6.  April  führte  der  Graf  als  Oberst-Erbland-Jäger- 
meister in  Oesterreich  unter  der  Enns  den  Schweisshund  an 
einer  Schnur  von  grüner  Seide  und  Gold  bei  der  Erbhuldigung 
des  neuen  Landesfürsten  und  erhielt  deswegen  am  29.  Mai 
einen  mit  Gold  gefassten  Hirschfänger.  Den  17.  April  schrieb 
er  in  dem  Archiv  des  niederösterreichischen  Herrenstandes  einen 
Auszug  historisch  -  genealogischer  Nachrichten  von  seinem  Ge- 
schlechte nieder. 

Den  1.  Mai  1790  fingen  neue  Concertationen  an,  wo  über 
die  Mittel,  neben  dem  Türkenkrieg  auch  eine  Fehde  gegen  den 
König  in  Preussen  auszuführen,  berathschlagt  wurde.  Den 
i6.  Mai  langte  die  Königin  Maria  Louise  aus  Florenz  an.  Den 
17.  unterstützte  Graf  Chotek  bei  den  niederösterreichischen 
Ständen  den  Antrag,  die  ständische  Buchhaltung  der  unmittel- 
baren Leitung  der  Hof-Rechenkammer  zu  entziehen,  und  diese 
zu  Schmälerung  des  Einflusses  erwähnter  wichtigen  Hofstelle 
gereichende  Vorstellung  ward  wirklich  angenommen  und  vom 
Hofe  bekräftigt.  Den  21.  Juni  überreichte  der  Graf  von  Zinzen- 
dorf dem  König  Leopold  II.  ein  abgefordertes  Gutachten  über 
den  Verkauf  einer  Partie  von  6000  Centner  Kupfer,  welche 
Eduard  Walkiers  »zu  Brüssel  seit  anderthalb  Jahren  vergeblich 
begehrte  und  welche  ihm  die  königliche  Bergwerksprodukten- 
Verschleiss-Direction    um    den   angebotenen   Preis    nicht  hintan- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  21  3 

geben  wollte,  ungeachtet  sie  in  ihren  Magazinen  q3.ooo  Gtr.  Kupfer 
unverkauft  liegen  hatte.  Der  Graf  gab  seine  Meinung  ab  über 
die  Mittel,  den  Krieg  gegen  Preussen  im  erforderlichen  Falle 
zu  führen.  Auch  äusserte  er  sich  gegen  das  Begehren  erwähnten 
Walkiers,  der  sich  an  weiland  Kaiser  Josef  II.  um  die  Er- 
theilung  eines  ausschliessenden  Octroi  zum  Handel  nach  Ost- 
indien verwendet  hatte.  Die  Erzherzoge  Ferdinand,  Karl  und 
Leopold  wTohnten  dazumal  den  Sitzungen  der  beiden  Kanzleien 
abwechselnd  bei.  Der  König  verlangte  einen  Finanzplan,  über 
welchen  am  17.  August  concertirt  ward,  ohne  dass  Se.  Maje- 
stät weder  jetzt,  noch  in  der  Folge  etwas  entschieden  hätten. 
Den  9.  und  17.  September  ward  der  Graf  von  Zinzendorf 
zum  erstenmal,  wiewohl  nur  indirecte  benachrichtigt,  es  sei  für 
ihn  der  Posten  eines  Hofkammer-Präsidenten  bestimmt.  Prinz 
Anton  von  Sachsen  langte  am  19.  August  mit  seiner  Gemahn, 
der  Erzherzogin  Theresia,  an.  Mitten  unter  den  wichtigsten 
Geschäften  reiste  König  Leopold  nach  Fiume  dem  Könige  und 
der  Königin  von  Neapel  entgegen ,  und  langte  mit  denselben 
am  [5.  September  zu  Wien  an.  Den  18.  erfolgte  der  öffentliche 
Verzicht  der  für  den  Kronprinzen  von  Neapel  bestimmten  Erz- 
herzogin Clementina,  den  19.  die  dreifache  Vermälung  dieser 
Erzherzogin  im  Bild,  ihrer  zwei  Brüder,  der  Erzherzoge  Franz 
und  Ferdinand  aber  in  der  Wirklichkeit  mit  zwei  neapolitanischen 
Prinzessinnen.  Am  17.  September  überreichte  der  Graf  von 
Zinzendorf  dem  Könige  eine  abgeforderte  Ausarbeitung  über 
den  Preis  unseres  Quecksilbers.  Am  23.  und  24.  reisten  König 
Leopold,  die  Königin  Maria  Louise,  König  und  Königin  von 
Neapel,  zwei  vermalte  und  drei  unvermälte  Erzherzoge  zur 
Kaiserkrönung  nach  Frankfurt  ab.  Den  22.  October  kamen 
Kaiser  und  Kaiserin  zurück,  den  24.  übergab  der  Graf  von 
Zinzendorf  dem  Kaiser  Leopold  das  abgeforderte  Votum  über 
die  besten  Mittel  und  Wege,  dem  Wucher  zu  steuern.  Am 
9.  November  reiste  Kaiser  Leopold  nach  Pressburg  zur  ungarischen 
Krönung  ab,  und  kam  den  20.  zurück.  Den  12.  ward  bei  dem 
Staatsminister  Grafen  von  Hatzfeld  zwischen  der  vereinigten 
HofsteJle  und  der  Hof-Rechenkammer  über  einen  zu  entwerfen- 
den Finanzplan  concertirt.  Den  24.  aber  in  dem  Rathssaal  der 
böhmisch -österreichischen  Kanzlei    über    die    bei    dem   Verkaut 


2  14  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  Z1NZENDORF. 

der  Religionsfonds-Güter  in  Mahren  verübten  Ungerechtig- 
keiten. 

Am  8.  November,  den  Tag  vor  Sr.  Majestät  Abreise  nach 
Pressburg,  erfuhr  der  Graf  von  Zinzendorf  durch  die  dritte 
Hand ,  ihm  sei  vom  Kaiser  Leopold  das  Präsidium  einer  Hof- 
commission aufgetragen,  bei  welcher  cum  derogatione  omnium 
instantiarum  alle  Zweige  der  indirekten  Auflagen,  als  Mauthen 
und  Zölle,  Salz-  und  Tabaksmonopole,  Konsumtions-Gefälle, 
Zünfte  in  Städten,  endlich  die  damalige  Zoll-  und  Tabaksregie 
gründlich  beurtheilt  und  abgehandelt  werden  sollten.  Es  hätten 
aber  Se.  Majestät  alle  und  jede  Mitglieder  der  Hofcommission, 
selbst  aus  der  eigenen  Hofstelle  des  Grafen,  ohne  ihn  im  minde- 
sten zu  befragen,  willkürlich  ernannt.  Den  Verbotsgesetzen  solle 
der  Hals  gebrochen  werden,  jedoch  seien  die  ersten  Mitglieder 
der  Hofcommission  gerade  jene  Räthe,  welche  den  Verbots- 
gesetzen am  meisten  anhängen. 

Dass  Se.  Majestät  dem  Grafen  diese  schwere  Arbeit  über- 
tragen hätten,  erfuhr  der  Graf  von  Zinzendorf  nicht  von  aller- 
höchstderselben,  sondern  durch  eine  Note  des  obersten  Kanzlers 
Grafen  von  Kolowrat,  welchem  doch  die  Absonderung  so  wich- 
tiger Geschäfte  von  seiner  Hofstelle  ungemein  missfallen  musste. 
Ungeachtet  nun  der  Graf  von  Zinzendorf  nach  Kaiser  Leopold's 
Rückkunft  von  Pressburg  am  23.  November  ein  eigenes  Hand- 
billet  erhielt,  so  hätte  er  doch  einen  solchen  Auftrag  gleich 
ehrfurchtsvoll  von  der  Hand  weisen  sollen,  wo  ihm  gar  kein 
subalternes  Personale  zur  mechanischen  Arbeit  zugewiesen,  und 
überhaupt  gar  kein  für  seinen  Rang  und  seine  Dienstjahre  im 
Ministerium  anständiger  Wirkungskreis,  sondern  blos  theoretisches 
Schulgezänk  und  die  Gewissheit,  einem  eingeschränkten  Publikum 
ohne  allen  Nutzen  verhasst  zu  werden,  zum  Pensum  gegeben 
wurden.  Der  Graf  fing  dem  scheinbaren  Zweck  gemäss  zu  arbeiten 
an,  da  er  aber  wahrnahm,  dass  die  vereinigte  Hofstelle  in  diesen 
ihr  dem  Anschein  nach  entrissenen  Fächern  zu  wirken  fortfuhr, 
und  dass  von  seinen  Bemühungen  nicht  der  mindeste  Nutzen 
einzuernten  sei,  so  suchte  er  zuerst  am  23.  und  dann  wieder- 
holt den  26.  December  um  die  Lossprechung  von  dem  Präsi- 
dium einer  solchen  Hofcommission  an.  Eben  war  Kaiser  Leopold 
an  den  Masern   unpässlich    und    sah    zwar   viel  Subalterne,  nur 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  ZINZENDORF.  2  l  3 

nicht  seine  Minister.  Dieses  Fürsten  grosses  Misstrauen,  Ver- 
drossenheit für  mündliche  Aufklärungen,  des  Grafen  von  Zinzen- 
dorf  angeborne  Schüchternheit,  wenig  lebhafte  Begierde  nach 
Ehrenstellen  und  Besoldungen,  Ungewandtheit,  von  sich  zu  reden, 
gänzliche  Unbekanntschaft  mit  der  bei  dieser  ganzen  Angelegen- 
heit zum  Grunde  liegenden  Hofintrigue,  alle  diese  Umstände 
waren  schuld,  dass  es  zu  keiner  mündlichen  Vertheidigung  seiner 
Person  gegen  die  mit  so  wenig  Rücksicht  für  ihn  getroffenen 
Massregeln  kam.  Der  Graf  von  Chotek  nutzte  diese  Umstände, 
um  seinen  wärmsten  Wunsch,  wieder  in  allerhöchste  Dienste  zu 
treten,  zur  Erfüllung  zu  bringen.  Durch  allerhand  indirekte 
Kanäle,  vielleicht  durch  die  Erzherzogin  Maria  Ghristina  oder 
durch  den  zweiten  obersten  Justiz -Präsidenten  Freiherrn  von 
Martini,  vielleicht  selbst  durch  einen  Freund  des  Grafen  von 
Zinzendorf  ward  der  Monarch  gegen  Letzteren  aufgebracht  und 
bewogen,  seiner  Abneigung  gegen  den  Grafen  von  Chotek  un- 
geachtet, demselben  mit  einem  ebenso  grossen  als  unnützen 
Aufwand  für  das  Aerar  nicht  das  Präsidium  der  so  übel  aus- 
gesonnenen Hofcommission,  sondern  jenes  der  von  der  böhmisch- 
Österreichischen  Hofkanzlei  nunmehr  wirklich  getrennt  werdenden 
Hofkammer  zu  übergeben.  Den  16.  December  langte  die  Nach- 
richt von  der  Unterwerfung  der  österreichischen  Niederlande  an. 

Den  25.  Januar  179 1  erhielt  Graf  Chotek  das  Handbillet, 
wodurch  er  zum  Hofkammer-Präsidenten  ernannt  ward.  Der- 
selbe  wurde   am    14.  Februar    dem  neuen  Gremium  vorgestellt. 

Der  Graf  von  Zinzendorf  überlas  dieses  Frühjahr  sechs  Folio- 
bände, welche  sein  seliger  Bruder,  der  erste  Hof-Rechenkammer- 
Präsident  über  die  Errichtung,  Organisirung  und  nachmalige 
Zerrüttung  dieser  wichtigen  Hofstelle  hatte  zusammentragen 
lassen.  Er  Hess  diese  Bücher  nachher  bei  allen  seinen  Hofräthen 
circuliren.  Den  12.  Februar  ward  Graf  Franz  Anton  von  Kheven- 
hüller-Metsch,  ehemaliger  innerösterreichischer  Gouverneur,  als 
niederösterreichischer  Landmarschall  durch  einen  Hofrath  der 
böhmisch-österreichischen  Hofkanzlei  bei  den  Ständen  introducirt. 
Am  22.  ward  in  Gegenwart  der  Erzherzoge  Franz  und  Ferdinand 
zwischen  den  drei  Konferenzministern,  der  böhmisch-österrei- 
chischen Hofkanzlei,  der  Hof-Rechenkammer,  der  Hofkammer 
und    dem  Hof-Kriegsrath    eine   Concertation    über    die    grossen 


2  |  6  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

Auslagen  der  letzteren  Hofstelle,  insbesondere  wegen  der  Schlacht- 
viehlieferung' für  die  Stadt  Wien  gehalten. 

Den  10.  März  schloss  Graf  Karl  einen  neuen  Pachtkontrakt 
mit  sieben  Dorfgemeinden  um  Tuln  über  seinen  als  Vasall  der 
gräflich  Zinzendorfischen  Lehenstube  besitzenden  Lehenszehent 
zu  Trästorf  und  Pischelsdorf  ab;  der  Pacht  sollte  acht  Jahre 
dauern,  vom  i.  Januar  1792  bis  zum  3i.  December  1799.  Durch 
Vermiethung  der  herrschaftlichen  Gründe  zu  Wasserburg  an 
den  Meistbietenden  auf  fünfzehn  Jahre,  bis  i5.  März  1806,  ver- 
mehrte der  Graf  beträchtlich  die  Einkünfte  seines  Bruders  von 
dieser  Herrschaft.  Der  Graf  von  Zinzendorf  war  schuld,  dass 
am  11.  April  der  Landgraf  von  Fürstenberg  zum  niederöster- 
reichisch-ständischen Ausschuss  erwählt  ward. 

Von  Seiten  der  Reichskanzlei  erhielt  der  Graf  ein  Hof- 
dekret vom  16.  April,  mittelst  dessen  Kaiser  Leopold  II.  ihn 
in  der  Würde  eines  kaiserlichen  wirklichen  geheimen  Rathes 
confirmirte.  Den  29.  April  vermochte  der  Graf  bei  der  nieder- 
österreichischen Ständeversammlung  so  viel,  dass  die  Mehrheit 
der  Stimmen  den  verhassten  Antrag  verwarf,  jenes  Zwangsgesetz 
wieder  herzustellen,  vermöge  dessen  alle  seit  mehreren  Jahren 
in  Weingärten  verwandelte  Kornfelder  wieder  zu  Aeckern  ge- 
macht werden  sollten. 

Josef  II.  hatte  diesem  Zwange  weislich  ein  Ende  gemacht. 
Graf  Kurt  von  Callenberg,  des  Grafen  leiblicher  Vetter/  ver- 
malte sich  mit  Charlotte  von  Bassewitz  den  4.  Mai,  an 
dem  Tage,  da  die  Republik  Polen  eine  neue  Constitution  zu 
errichten  wagte.  Den  20.  Mai  reiste  der  Graf  von  Zinzendorf 
über  Klagenfurt  nach  Laibach  auf  seine  Kommende,  wo  eben  der 
Landkomtur  Graf  von  Harrach  die  Provinziai-Visitation  vornahm. 
Er  besuchte  bei  dieser  Gelegenheit  Triest  den  3o.  Mai  zum 
erstenmale,  seitdem  er  vor  neun  Jahren  das  Gouvernement  dieses 
Seehafens  verlassen.  Die  freien  unparteiischen  Zeugnisse  von 
Zuneigung  und  alter  Ergebenheit,  welche  der  Graf  an  diesem 
Orte  empfing,  konnten  ihm  nicht  anders  als  zum  wahren  Ver- 
gnügen gereichen.  Am   5.  Juni  war  er  wieder  zu  Wien. 

Den  17.  Juni  übergab  der  Graf  Sr.  königl.  Hoheit  dem 
Erzherzog  Franz  eine  tabellarische  Arbeit,  in  welcher  die  sämmt- 
lichen  Auflagen    und   öffentlichen  Lasten    der  Länder    Böhmen, 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  Z1NZENDORK.  217 

Mahren,  Schlesien,  Oesterreich  ob  und  unter  der  Enns,  Steier- 
mark, Kärnten,  Krain,  Görz  und  Gradiska,  auch  Galizien,  mit 
der  respectiven  Volksmenge  eines  jeden  unter  diesen  Ländern 
in  Vergleichung  gesetzt  wurden.  Er  begleitete  diese  wichtige 
Arbeit  mit  einem  französischen  Schreiben.  Den  24.  Juni  ver- 
sammelte der  Graf  seine  Räthe  zum  letztenmal  in  dem  Banko- 
gebäude,  welches  nunmehr  dem  neuen  Hofkammer-Präsidenten 
zur  Wohnung  eingeräumt  ward,  um  über  die  Möglichkeit, 
wöchentliche  Gestionsprotokolle  an  Se.  Majestät  ohne  überlästige 
Schreibereien  abzuliefern,  zu   berathschlagen. 

Von  dem  ungarischen  Hofkanzler  erhielt  der  Graf  als 
Magnat  und  Minister  ein  Exemplar  der  Akten  des  ungarischen 
Landtages  von  1790  und  1791  durch  Se.  Majestät  selbst  unter- 
zeichnet. Die  Städte  Steiermarks  sandten  dem  Grafen  eine  ge- 
druckte Danksagungsschrift  zu,  weil  sie  es  einem  von  ihm  ab- 
gelegten Votum  zuschrieben,  dass  sie  das  Recht  behauptet, 
einen  Deputirten  bei  dem  steierischen  Verordneten-Collegium  zu 
halten. 

Den  20.  Juli  kam  Leopold  II.  von  Mailand  zurück,  wohin 
er  am  14.  April  abgegangen,  und  wo  er  durch  seine  dortigen 
Unterhandlungen  mit  Preussen  und  mit  dem  französischen 
Prinzen  zu  Ludwig's  XVI.  Flucht  und  zu  dem  Kriege  gegen 
Frankreich  die  erste  Veranlassung  gegeben  hatte.  Der  Graf 
übergab  Sr.  Majestät  am  28.  Juli  einen  ausführlichen  Vortrag 
über  die  eigentliche  Bestimmung  der  Hof-Rechenkammer,  der 
aber  unerledigt  geblieben  ist.    Hofrath  Born  starb  am   24.  Juli. 

Den  7.  August  erwähnte  Kaiser  Leopold  gegen  den  Graten 
eines  sonderbaren  Vortrages,  den  der  Hofkammer-Präsident  über 
das  von  dem  Grafen  von  Zinzendorf  dem  Erzherzoge  am  8.  Mai 
übergebene  Präliminar-Erforderniss  und  Bedeckungssystem  der 
sämmtlichen  Finanzen  der  Monarchie  erstattet  hatte.  Se.  Majestät 
kündigte  an,  nach  der  Rückkunft  von  der  böhmischen  Krönung 
selbst  Konferenzen  über  die  Festsetzung  eines  haushälterischen 
Finanzsystems  halten  zu  wollen,  so  aber  nie  geschehen  ist.  Der 
Graf  bereitete  sich  indessen  zu  diesem  wichtigen  Geschälte  in 
einer  Rathssitzung  vom    16.  August  vor. 

Ein  Handbillet  Leopold's  II.  ddo.  Mailand  den  26.  Juni 
befragte  den  Grafen  von  Zinzendorf  über    eine    in  der  Organi- 


2i8  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

sation  der  Mailänder  Rechenkammer  angetragene  Abänderung. 
Khe  aber  der  Graf  seinen  mit  dem  erforderlichen  Forschungs- 
geist  erstatteten  Vortrag  vom  12.  August  vorlegen  konnte,  hatten 
höchstdieselben  bereits,  durch  eine  subalterne  Intrigue  bei  der 
geheimen  Hof-  und  Staatskanzlei  verleitet,  ohne  sein  Wissen 
die  Landes-Buchhaltung  zu  Mailand  der  unmittelbaren  Leitung 
der  Hof-Rechenkammer,  welcher  jene  durch  Josef  II.  war  unter- 
geben worden,  entzogen.  Am  8.  August  langte  die  Nachricht 
von  dem  am  4.  zu  Szistovo  mit  der  Pforte  geschlossenen  Frieden 
an.  Den  18.  August  Abends  kam  unvermuthet  des  Königs  der 
Franzosen  Bruder  Graf  von  Artois  in  Begleitung  des  berühmten 
Calonne  zu  Wien  an,  und  folgte  mit  seinen  Begleitern  dem  am 
22.  abreisenden   Kaiser  nach  Pillnitz  in   Sachsen  nach. 

Der  Graf  von  Zinzendorf  verliess  Wien  am  21.  August 
und  besuchte  zu  Tachau  im  Pilsener  Kreise  Graf  und  Gräfin  von 
Windischgrätz.  Von  da  reiste  er  nach  Prag,  sah  am  3i.  August 
des  Kaisers  Einzug,  dessen  böhmische  Krönung  den  6.,  und  den 
1 2.  September  die  böhmische  Krönung  der  Kaiserin.  Am  näm- 
lichen Tage  verliess  er  Prag,  reiste  abermals  über  Tachau, 
dann  über  Tirschenreuth  in  der  Oberpfalz,  über  Sulzbach, 
Nürnberg,  Windsheim  zum  Gross-Kapitel  nach  Mergentheim, 
woselbst  er  den  16.  September  eintraf,  gerade  an  dem  nämlichen 
Tage,  an  welchem  er  21  Jahre  zuvor  den  Ritterschlag  zu  Mergent- 
heim erhalten  hatte.  Er  logirte  bei  dem  geheimen  Rath  Weiss. 
Am    18.   ward  das  Gross-Kapitel  eröffnet. 

Rechter  Hand  6qs  Kapiteltisches  hatte  der  Graf  von  Zinzen- 
dorf als  Rathsgebietiger  der  Bailei  Oesterreich  seinen  Sitz  längs 
der  Wand,  unter  den  preussischen  Balleien,  zwischen  dem  Frei- 
herrn von  Ramschwag,  Rathsgebietiger  der  Bailei  Elsass,  und 
dem   Freiherrn   von  Greifenklau   von  der  Bailei  Koblenz. 

Vom  3o.  September  bis  zum  12.  October  vertrat  der 
Graf  von  Zinzendorf  wegen  einer  dem  Landkomtur  Grafen 
von  Harrach  zugestossenen  Unpässlichkeit  das  Votum  und  die 
Stimme  der  Bailei  Oesterreich  bei  dem  Gross-Kapitel.  Der  von 
ihm  vertheidigte  Antrag,  dass  jedem  in  den  Deutschen  Orden 
eintretenden  Ritter  sogleich  die  licentia  testandi  dagegen  zugesagt 
werde,  dass  solcher,  sobald  er  die  erste  Kommende  überkommt, 
an  Licenztaxe   10  Procent  der  jährlichen  Einkünfte  seiner  Kom- 


SELBSTBIOGRAPHIK  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  21  Q 

mende  erlegen,  und  jedesmal,  wenn  er  zu  einer  einträglichen 
Kommende  gelangt,  das  Superplns  der  10  Procent  jährlicher 
Einkünfte  auch  ein-  für  allemal  nachtragen,  endlich  aber  auch 
gehalten  sein  soll,  dem  hohen  Orden  den  vierten  Theil  seines 
Vermögens  zu  vermachen,  wurde  in  gleicher  Weise  von  dem 
Landkomtur  der  Bailei  Sachsen,  Freiherrn  von  Hardenberg, 
am  i3.  October  in  dem  versammelten  Gross-Kapitel  vorgetragen. 
Er  wurde  zwar  von  den  Balleien  Altenbiesen,  Westphalen  und 
Lothringen  unterstützt,  von  dem  ViceKanzler  Breuning  aber 
gänzlich  verworfen.  Der  Hoch-  und  Deutschmeister  hätte  nichts 
dabei  verloren  und  wäre  durch  ein  Pauschquantum  entschädigt 
worden,  die  Ordensritter  hätte  eine  solche  Verfügung  zu  besserer 
Haushaltung  aufgemuntert.  Auch  hier  waren  causae  secundae 
im  Wege. 

Den  18.  October  ward  das  Grosskapitel  geschlossen,  der 
Inkorporationsakt  der  Bailei  Franken  in  das  Meisterthum,  eine 
der  vornehmsten  Verhandlungen  dieses  Kapitels,  ward  zweimal 
ausgefertigt  und  unterschrieben.  Den  20.  wurden  die  drei  Exem- 
plare des  Grosskapitel-Schlusses  von  dem  Hoch-  und  Deutsch- 
meister, den  10  und  resp.  f  i  Landkomturen  oder  ihren  Bevoll- 
mächtigten und  den  7  gegenwärtigen  Rathsgebietigern  unter- 
zeichnet und  besiegelt.  Noch  diesen  Abend  verliess  der  Graf 
von  Zinzendorf  Mergentheim  und  kam  über  Dünkelsbühl, 
Wallerstein,  Nördlingen,  Neuburg,  Regensburg,  Schärding  den 
26.   October  nach   Wien   zurück. 

Bei  der  Versammlung  der  niederösterreichischen  Stände 
vom  29.  ward  entschieden:  der  von  den  niederösterreichischen 
Dominien  im  Mai  1790  übernommene  Antheil  der  Rustical- 
Contribution  per  99.000  fl.  solle  wie  bisher  nur  allein  auf  die 
Dominicalgründe  und  nicht  auch  auf  die  übrigen  Dominical- 
gefälle  vertheilt  werden.  Den  3o.  October  verrichtete  der  Gral 
von  Zinzendorf  abermals  sein  Erbamt  eines  Erbland-Jäger- 
meisters in  Oesterreich  unter  der  Enns  bei  der  Belehnung  des 
Fürsten  von  Thurn  und  Taxis  mit  der  Grafschaft  Scheer,  einem 
österreichischen  Afterlehen.  Im  November  ward  die  Hof-Rechen- 
kammer von  dem  Hofkriegsrath  eingeladen,  gemeinschaftlich 
über  den  wichtigen  Gegenstand  zu  berathschlagen,  wie  man  bei 
den  zahlreichen  Militärregien  eine  namhafte  Ersparniss  bewirken 


2  20  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENhORF. 

könnte.  Den  22.  November  versammelte  der  Graf  von  Zinzen- 
dorf  zum  erstenmal  seine  Hofräthe  in  dem  ehemaligen  General- 
seminar, wohin  sowohl  der  Rathssaal  der  Hof-Rechenkammer 
als  auch  die  meisten  Hofbuchhaltungen  aus  dem  Bankhause 
übersetzt  worden  waren.  Den  3o.  wohnte  der  Graf  einer  Zu- 
sammentretung bei,  welche  unter  Vorsitz  Seiner  königlichen 
Hoheit  des  Erzherzogs  Franz  über  die  erneuerten  Anforderungen 
der  steierischen  Stände  gehalten  ward.  Zwei  Räthe,  mit  Namen 
Leon  und  Mergenthai,  wurden  im  December  von  Leopold  II. 
dem  Staatsrath  untergeben,  mit  dem  Auftrag,  Kundschafter  bei 
den  verschiedenen  Hofstellen  zu  sein,  und  mit  der  Berechtigung, 
sich  in  der  betreffenden  Registratur  jeden  Augenblick  alle  nur 
ersinnlichen  Akten  in  originali  vorzeigen  zu  lassen. 

Neue  Urkunden,  das  Zinzendorf'sche  Geschlecht  betreffend, 
von  dem  12.  Jahrhunderte  an,  wurden  dem  Grafen  am  5.  De- 
cember von  dem  Ghorherrn  zu  St.  Stefan,  von  Smitmer,  mit- 
getheilt,  welche  er  dem  dritten  Bande  seiner  Geschichte  von  dem 
Zinzendorf'schen  Geschlechte  einverleibte. 

Am  2.  Januar  1792  erhielt  der  Graf  von  Zinzendorf  gleich- 
wie die  übrigen  Minister  ein  Handbillet,  worin  Leopold  II.  in 
die  mechanische  Organisation  der  Stellen  sich  weitläufig  ver- 
tiefte und  den  Präsidenten  fast  alle  Oberaufsicht  über  die  Re- 
ferenten wegzunehmen  trachtete.  Den  18.  Januar  unterschrieb 
der  Graf  in  der  Eigenschaft  eines  Gommissarius  des  nieder- 
österreichischen Herrenstandes  die  von  den  sämmtlichen  Ständen 
ihrem  Ausschusse  und  für  ihr  Collegium  der  Verordneten  aus- 
gefertigten Instructionen.  Gegen  die  ihn  zuweilen  beschweren- 
den Flüsse  an  den  Augen  gebrauchte  er  mit  Erfolg  die  Pariser 
Eau  ophtalmique  du  Sr  Loche.  Um  seine  Rathssitzungen  wirk- 
samer zur  Uebersehung  der  Abfertigung  aller  wichtigen  Ge- 
schäfte zu  machen,  führte  der  Graf  einen  Scontro  ein,  der  von 
dem  Präsidium  jeden  Rathstag  durchgegangen  werden  musste 
und  von  dem  Kaiser  Leopold  gebilligt  wurde.  Am  1  3.  Januar 
war  der  Graf  gegen  die  Meinung  der  böhmisch-österreichischen 
Hofkanzlei,  welche  die  Brünner  Leihbank  den  mährischen  Stän- 
den aufbürden  wollte,  und  seine  Meinung  ward  angenommen. 
Den  7.  P^ebruar  berathschlagten  die  niederösterreichischen  Stände 
über    die    Art    und    Weise,    wie    künftig    alle    Bedrückung    der 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  ZINZENDORF.  22  I 

Unterthancn  bei  der  Militär-Konskription  vermieden  werden 
könnte. 

Am  5.  Februar  1792  erhielt  der  Graf  von  Zinzendori  die 
von  dem  Kurfürsten  von  Köln  als  Hoch-  und  Deutschmeister 
unterm  18.  Januar  für  ihn  ausgefertigte  licentia  testandi  illimi- 
tata.  Er  musste  1000  fl.  Reichsgeld  in  die  General-Ordenskasse 
zu  Mergentheim,  100  fl.  an  die  Bibliothek  zu  Mergentheim  er- 
legen, die  übrigen  Auslagen  erreichten  beinahe  100  Dukaten, 
so  dass  alles  zusammen  auf  1 362  Wiener  Gulden  zu  stehen 
kam.  Der  Landkomtur  Graf  von  Harrach  entsagte  grossmüthig 
allen  seinen  Ansprüchen. 

Den  26.  Februar  gab  Leopold  II.  dem  Gesandten  der 
ottomanischen  Pforte  Ratif  ErTendi  öffentlich  Audienz  und  den 
1.  März  1792  starb  dieser  Monarch  an  einer  Lungen-  oder  viel- 
leicht Nierenentzündung,  die  nur  zwei  Tage  gedauert  hatte,  in 
einem  Alter  von  44  Jahren  9  Monaten  und  2  5  Tagen.  Er  war 
Grossherzog  von  Toscana  gewesen  25  Jahre,  König  in  Ungarn 
und  Böhmen  2  Jahre  und  9  Tage,  römischer  Kaiser  1  Jahr 
4  Monate  und  20  Tage.  So  kurz  hatte  selbst  Alb  recht  IL  die 
Kaiserwürde  nicht  bekleidet. 

Von  dem  neuen  Landesfürsten  König  Franz  I.  in  Ungarn 
und  Böhmen,  Erzherzog  zu  Oesterreich,  erhielt  der  Graf  von 
Zinzendorf  gleich  am  3.  März  ein  Zeugniss  gnädiger  Zuneigung 
durch  eine  günstige  Resolution  für  die  Stiftungs-Hofbuchhaltung 
auf  Vorträge,  die  mehrere  Jahre  unerledigt  geblieben  waren. 
Den  19.  Juni  wohnte  der  Graf  einer  sehr  zahlreichen  Berath- 
schlagung  bei,  welche  in  Sr.  Majestät  Abwesenheit  zu  Ofen 
unter  dem  Vorsitz  des  Obersthofmeisters,  Fürsten  von  Starhem- 
berg,  über  die  von  den  Ständen  des  Königreiches  Böhmen  ab- 
verlangte Verminderung  ihrer  Kontribution  um  eine  Summe  von 
570.000  fl.  gehalten  wurde. 

Der  neue  Monarch  hätte  die  beste  Gelegenheit  gehabt, 
dem  unter  der  vorigen  Regierung  annoch  sehr  ungewiss  ge- 
fassten  Entschluss,  an  den  französischen  Unruhen  theilzunehmen, 
zu  entsagen.  Er  schien  dazu  geneigt,  das  Schicksal  aber  wollte, 
dass  unter  seinem  Ministerium  die  entgegengesetzte  Meinung 
prävalirte.  So  geschah  es,  dass  die  französische  Nationalver- 
sammlung König  Franz  I.  den   Krieg    im    Monat  April    ankün- 


SELBSTBIOGRAPHIE  1>ES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENhORF. 

digte,  zu  welchem  weder  sie,  noch  wir  vorbereitet  waren.  Den 
2.  April  erfuhr  man  den  an  dem  Schwedenkönige  Gustav  III. 
verübten  Meuchelmord  und  den  i3.  den  Tod  dieses  Helden. 
Der  franzosische  Botschafter  Marquis  de  Noailles  verliess  Wien 
erst  am  6.  Juni.  Man  hatte  ihm  solange  das  sichere  Geleite  ab- 
geschlagen, bis  man  den  königlichen  Geschäftsträger  zu  Paris 
in  Sicherheit  wusste.  Bei  der  geheimen  Hof-  und  Staatskanzlei 
war  Freiherr  von  Spielmann  noch  immer  in  dem  grössten  Kredit. 
Den  3.  Juli  suchte  der  Graf  bei  einer  unter  seinem  Präsidium 
gehaltenen  Zusammentretung  die  zwei  in  beständiger  Dis- 
harmonie lebenden  Hofstellen,  den  Hofkriegsrath  und  die  Hof- 
kammer über  die  Bedeckung  der  Erfordernisse  für  den  dies- 
jährigen Feldzug  zu  vergleichen;  er  wohnte  am  4.  einer  Kon- 
ferenz bei,  welche  auf  sein  Andrängen  unter  dem  Vorsitz 
des  Oberstkämmerers  Fürsten  von  Rosenberg  über  den  näm- 
lichen Gegenstand  abgehalten  ward.  Der  Hofkammer-Präsident 
Graf  von  Chotek  war  diese  ganze  Zeit  und  durch  drei  Monate 
abwesend. 

Den  23.  Mai  fing  der  Graf  einen  Entwurf  zu  seinem 
letzten  Willen  an,  den  er  am  3.  October  beendigte.  Den  29.  Mai 
brachte  er  gegenwärtigen  Aufsatz  bis  auf  das  Absterben  Kaiser 
Leopold's  II.  zu  Stande.  Den  25.  April  verrichtete  der  Graf  das 
niederösterreichische  Erbland-Jägermeisteramt  bei  der  feierlichen 
Huldigung  des  Königs  Franz.  Den  mit  Gold  gefassten  Hirsch- 
fänger erhielt  er  am  28.  Am  10.  April  ward  in  der  Kapelle 
des  Deutschen  Ordenshauses  zu  Wien  der  feierliche  Ritter- 
schlag des  bisherigen  Ordensnovizen  Grafen  Karl  von  Sinzen- 
dorf-  Ernstbrunn  durch  den  Landkomtur  Grafen  Alois  von 
Harrach  vollzogen.  Nach  der  Kirchenfeierlichkeit  las  statt  des 
Landkomturs  der  Graf  von  Zinzendorf  dem  neuen  Ritter  die 
Ordenspflichten  ab  in  Gegenwart  der  Königin  Majestät,  des 
Grossherzogs  von  Toscana,  anderer  Erzherzoge,  des  Prinzen 
Anton  von  Sachsen  und  dessen  Gemalin.  Durch  die  gewöhn- 
lichen litterce  regales  ward  der  Graf  am  24.  April  als  unga- 
rischer Magnat  auf  den  diesjährigen  Krönungs-Reichstag  ein- 
geladen. 

Bei  der  Versammlung  der  niederösterreichischen  Stände 
nahm     der    Landkomtur    der    Deutschen    Ordens-Ballei    Oester- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  223 

reich  den  seit  dem  Jahre  i5y5,  d.  i.  seit  217  Jahren,  erledigten 
Sitz  unter  dem  Herrenstand  ein.  Am  2.  April  ward  Fürst 
Gundaccar  Franz  von  Colloredo- Mannsfeld  an  des  verstorbenen 
Feldmarschall-Lieutenants  Grafen  von  Khevenhüller  Stelle  zum 
niederösterreichischen  Herrenstands-Commissarius  ernannt.  Fs 
sind  deren  stets  zwei  auf  lebenslang.  Der  Graf  von  Zinzendorf 
ward   dazu   bereits   1787   erwählt. 

Die  augsburgischen  Confessions -Verwandten  zu  Triest 
Hessen  zum  Andenken  an  die  ihnen  zuerst  durch  den  Grafen 
von  Zinzendorf  verschaffte  mehrere  Religionsfreiheit  zehn  Jahre 
später  in  ihr  Gotteshaus,  ehemals  die  katholische  Kirche  zu 
Sancta  Rosalia,  folgende  Inschrift  mit  goldenen  Buchstaben 
setzen:  Carolo.  Com.  de.  Zinzendorf.  Terg.  olim.  summo 
Prcef.  Coetus.  sui.  fautori.  primo.  ac.  beneficent.  ob.  innumer. 
merita  V.  M.  S.  grati.  A.  C.  Christiani.  Terg.  MDCCLXXXVI. 
Am  27.  August  1786  ward  diese  lutherische  Kirche  eröffnet 
durch  eine  Predigt  des  Pastors  Arnold,  der  in  derselben  auch 
des  Grafen  mit  Dankbarkeit  Erwähnung  machte. 

Die  verwitwete  Kaiserin  Maria  Louise  starb  am  i5.  Mai 
und  ward  den  19.  begraben.  Den  3i.  reisten  beide  königliche 
Majestäten  nach  Ofen  zur  ungarischen  Krönung  und  kamen  den 
28.  Juni  zurück.  Auf  Vorstellung  der  ungarischen  Nation  ward 
am  20.  die  illirische  Hofkanzlei  aufgehoben,  ihr  Präsident  Graf 
ßalassa  aber  bald  an  die  Spitze  einer  delegirten  Hofcommission 
zur  Untersuchung  der  von  weiland  Kaiser  Josef  II.  so  gewalt- 
sam übereilten  Einziehung  der  Salzcocturen  in  Galizien  und 
Austausch  anderer  Güter  gegen  dieselben  gesetzt.  Bisher  hatte 
Freiherr  von  Martini  als  einer  der  Präsidenten  der  obersten 
Justizstelle  mit  mehrerem  Grund  diesen  Auftrag  gehabt.  Die 
ungarische  Nation  bewilligte  mit  grossem  Geräusch  vier  Millionen 
ausserordentliche  Kriegssubsidien,  wovon  aber  im  nächsten  Jahre 
nur  800.000  fl.  abgeführt  wurden.  Dagegen  suchte  sie  die  könig- 
lichen Vorrechte  noch  mehr  einzuschränken,  als  bereits  unter 
der  vorigen  Regierung  geschehen  war.  Den  5.  Juli  reisten  beide 
königliche  Majestäten  nach  Frankfurt  zur  Kaiserkrönung  ab 
und  von  da  zur  böhmischen  Krönung  nach  Prag.  Die  alten  Ge- 
bäude, welche  die  schöne  gothische  Facade  der  St.  Stefanskirche 
verbargen,   wurden  gleich  nach  der  Abreise  des  Hofes  zerstört. 


2  24  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

Den  iü.  iMai  stellte  der  Graf  einen  neuen  Gegensehreiber 
auf  seines  Bruders  Herrschaft  Wasserburg  an,  den  23.  Hess  er 
die  Rechnungen  seiner  Kommende  Laibach  untersuchen.  Am 
22.  Juli  reiste  er  von  Wien  ab  über  Prag  nach  Schönhof  im 
Saazer  Kreise,  um  dort  den  englischen  Garten  des  Grafen  von 
Czernin  in  Augenschein  zu  nehmen.  Den  29.  langte  er  über 
Dresden  zu  Gauernitz  an,  woselbst  er  bis  den  6.  August  mit 
seinem  Bruder  Grafen  Friedrich  August  und  dessen  Gemahn, 
einer  gebornen  Gräfin  von  Byland,  in  diesem  reizenden  Auf- 
enthalte seiner  Jugendjahre  verweilte.  Auf  dem  Rückwege  be- 
sah er  am  7.  August  die  Festung  Theresienstadt  und  kam  nach 
Prag  den  8.,  gerade  den  Tag  vor  der  böhmischen  Krönung 
Kaiser  Franz  II.  Zwei  Tage  brachte  er  zu  Gratzen  bei  der  Gräfin 
von  Buquoy  zu  und  langte  am    14.  wieder  zu  Wien  an. 

Der  Fürst  von  Kaunitz-Rietberg  legte  am  18.  August  im 
82.  Jahre  seines  Alters  das  durch  3i  Jahre  bekleidete  Amt 
eines  geheimen  Hof-  und  Staatskanzlers  nieder,  und  der  Vice- 
kanzler  Graf  Philipp  von  Kobenzl  stand  diesem  Posten,  wie 
auch  den  niederländischen  und  italienischen  Departements,  wie- 
wohl nur  durch  vier  Monate,  vor.  Den  am  10.  August  zu  Paris 
vollbrachten  gänzlichen  Umsturz  der  monarchischen  Regierung  in 
Frankreich,  welcher  ohne  auswärtigen  Krieg  schwerlich  in  so 
kurzer  Zeit  zu  Stande  gebracht  worden  wäre,  erfuhr  man  am 
17.  und  21.  August.  Die  Freiherren  von  Thugut,  Spielmann 
und  Kollenbach  reisten  dazumal  zur  Armee  ab.  Am  10.  October 
lief  die  Nachricht  ein,  dass  unser  Feldzug  in  Champagne,  in 
dem  Departement  des  Ardennes,  einen  so  widrigen  Ausgang  gehabt 
habe,  und  am  27.  dass  die  Städte  Worms  und  Speier  von  dem 
französischen  General  Custine  eingenommen  worden  wären.  Den 
16.  November  erfuhr  man,  dass  der  Herzog  Albrecht  von 
Sachsen-Teschen  am  6.  durch  den  französischen  General  Du- 
mouriez  zu  Jemmappes  bei  Mons  geschlagen  worden.  Freiherr 
von  Spielmann,  der  am  26.  zurückkam,  hatte  den  ganzen  un- 
glücklichen Feldzug  hindurch  keinen  Bericht  nach  Hofe  ge- 
sendet, ebensowenig  der  kaiserliche  Gesandte  an  dem  königlich 
preussischen  Hofe,  Fürst  Reuss.  Der  unglückliche  König  von 
Frankreich,  Ludwig  XVI.,  von  der  Assemblee  legislative  im 
August  suspendirt,  von  der  nachher  zusammenberufenen  National- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  2 2 5 

Convention  abgesetzt  und  als  ein  Missethäter  in  den  Thurm 
des  Malteser  -  Grosspriorats  le  Temple  gefangen  gesetzt,  er- 
schien am  ii.  December  vor  den  Schranken  des  National-Con- 
vents,  um  auf  die  Fragen  des  Präsidenten  Barere  zu  antworten. 
Einer  seiner  ehemaligen  Minister,  Lamoignon  de  Malesherbes, 
erbot  sich  zu  seinem  Rechtsfreund,  neben  den  von  dem  An- 
geklagten selbst  erwählten  Herren  Tronchet  und  de  Peze. 

Am  26.  October  1792  ward  eine  abermalige  Concertation 
zwischen  dem  Hofkriegsrathe  und  der  Hofkammer  über  die  Be- 
deckung der  Erfordernisse  des  heurigen  Feldzuges  unter  dem 
Vorsitze  des  Grafen  von  Zinzendorf  gehalten.  Der  Baron  de 
Breteuil,  ehemaliger  französischer  Botschafter  hier  zu  Wien, 
dann  Minister  König  Ludwig's  XVI.,  wollte  nunmehr  nach  der 
Gefangennehmung  seines  Königs  die  Höfe  zu  Wien  und*  Berlin 
verleiten,  vereint  eine  Summe  von  60  Millionen  Kaisergulden 
an  falschen  Assignaten  verfertigen  zu  lassen,  um  solche  nach 
Frankreich  hinein  zu  prakticiren  und  gegen  einen  angeblich  zu 
Paris  deponirten  Vorrath  von  Gold,  Silber  und  echten  W7echsel- 
briefen  auszutauschen.  Der  über  diesen  Antrag  am  25.  De- 
cember von  der  geheimen  Hof-  und  Staatskanzlei  befragte  Graf 
von"  Zinzendorf  verwarf  diesen  unausführbaren  und  zu  verab- 
scheuenden Plan. 

Die  Stadt  Graz  in  Steiermark  verlangte  mittelst  Schrei- 
bens vom  14.  Juli  des  Grafen  Bildniss,  um  solchem  in  ihrem 
Rathssaale  einen  Platz  zu  widmen.  Der  Maler  Linder  beendigte 
dies  Gemälde  am  18.  October.  Auf  einem  Papier,  welches  der 
Graf  in  der  rechten  Hand  hält,  liest  man  folgende  Worte: 
„Häuslicher  Wohlstand  ist  des  Bürgers  und  des  Bauern  glück- 
liches Los!  Wohl  dem  Staat,  der  ihnen  solchen  hinlänglich  ge- 
sichert hat!"  Der  Graf  von  Fugger-Dietenberg,  Landvogt  zu 
Stockach  in  Vorderösterreich,  nahm  bei  seiner  Abreise  von 
Wien  am  17.  September  des  Grafen  weitläufiges  Manuskript 
über  die  Ursachen  mit  sich,  warum  der  Josefinische  Kataster 
fehlgeschlagen,  in  der  Absicht,  dasselbe  zu  Stuttgart  drucken 
zu  lassen. 

Der  Triester  Handelsstand  und  seine  Kaufmannsbörse  er- 
suchten den  Grafen  von  Zinzendorf  mittelst  Schreibens  vom 
4.  Juli,  ihren  Protector  bei  dem  neuen  Landesfürsten  abzugeben. 

Petten  egg:  Zin/.endorf.  ID 


22b  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

Den  3.  September  starb  zu  Görz  der  Gubernialrath  von  Morelli, 
ein  rechtschaffener  Mann,  der  dem  Grafen  seit  dem' Jahre  1771 
besonders  zugethan  gewesen  war  Der  Pfarrer  zu  Karlstetten, 
Mathias  Leuthner,  starb  am  8.  September,  an  seine  Stelle  setzte 
der  Graf  auf  die  Empfehlung  des  Bischofs  von  St.  Polten  den 
bisherigen  Pfarrer  zu  Gross-Pertholz  im  Viertel  Ober-Manharts- 
berg,  Johann  Leopold  Kramer.  Der  Graf  Anton  Cassis  Faraone 
von  Triest,  ehemaliger  Zollpächter  in  Egypten,  hielt  sich  im  Septem- 
ber mehrere  Wochen  zu  Wien  auf,  und  bat  Se.  Majestät,  die  zwi- 
schen ihm  und  den  beiden  Länder-Gubernien  Triest  und  Görz 
ausgebrochenen  Streitigkeiten  dem  Grafen  von  Zinzendorf  zur 
Beurtheilung  zu  übergeben;  auch  mochte  er  bei  dieser  Ange- 
legenheit jener  Anhänglichkeit  erwähnt  haben,  welche  die  Ein- 
wohner des  Seehafens  Triest  noch  für  ihren  vorigen  Gouver- 
neur hegten. 

Kaum  hatte  das  Militärjahr  1793  seinen  Anfang  genom- 
men, so  brachen  die  von  dem  Publikum  längst  geahnten  Ver- 
änderungen in  dem  k.  k.  Ministerium  aus.  Am  12.  November 
1792  erhielt  der  niederösterreichische  Regierungs-Präsident  Graf 
Wenzel  von  Sauer  den  für  seine  Agenda  völlig  fremden  Be- 
fehl, alle  Kassen  der  Finanzen  zu  visitiren;  ein  Auftrag,' der 
sowohl  den  Hof-Rechenkammer-Präsidenten,  den  eigentlichen 
General-Controlor  des  Kassewesens,  als  auch  den  Hof  Kammer- 
präsidenten befremden  musste.  Dieser  Vorgang  war  nur  der 
Vorläufer  der  Aufhebung  der  seit  dem  Februar  1791  abgeson- 
dert gewesenen  Hofkammer  und  Ministerial-Banco-Deputation. 
Sie  ward  mit  der  böhmisch-österreichischen  Hofkanzlei  ver- 
einigt und  da  die  Hofkammer  auch  die  Gameralia  Hungarica 
unter  sich  begriff,  so  bekam  das  unter  dem  Namen  Directorium 
in  Cameralibus  Germanicis  et  Hungaricis  et  in  publico  politicis 
German.  errichtete  Dicasterium  eine  viel  weitschichtigere  Diöcese 
als  die  unter  Kaiser  Josef  II.  errichtete  und  von  seinem  Nach- 
folger eingerissene  vereinigte  Hofstelle.  Die  Vereinfachung  der 
Geschäfte  hätte  vorausgehen  sollen,  ehe  man  ein  so  mächtiges 
Departement  herstellte.  Allein  das  geschah  nicht.  Ein  oberster 
Directorial-Minister,  der  bisherige  böhmische  und  österreichische 
Hofkanzler  Graf  Leopold  von  Kolowrat,  ein  Directorial  Hof- 
kanzler,   der    bisherige    Oberst-Burggraf    in    Böhmen    Graf  vop 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENI  »ORF  227 

Rotenhan,  wovon  Letzterer  das  Bancohaus  zur  Wohnung  be- 
kam, und  zwei  Vicepräsidenten  wurden  diesem  Dicasterium  vor- 
gesetzt. Um  dessen  Einrluss  recht  nachtheilig  zu  machen,  ward 
solches  durch  Aufhebung  der  Hof-Rechenkammer  von  aller  Con- 
trole  entledigt  und  von  einem  zum  nützlichen  Wetteifer  stets 
aufmunternden  Nebenbuhler  befreit. 

Ein  zu  Anfang  des  September  in  der  Hof-Kriegsbuchhal- 
tung entstandener  und  vermuthlich  mit  Vorsatz  angesponne- 
ner Handel  zwischen  dem  Vice-Buchhalter  Michelshausen  und 
einem  Neffen  des  Vorstehers  dieser  Hofbuchhaltung,  des  wür- 
digen Hofrathes  von  Schotten,  brachte  jene  Kabalen  an  den 
Tag,  welche  man  seit  drei  Vierteljahren  zwischen  dem  erwähn- 
ten Vice-Buchhalter  und  einigen  anderen  Personen  am  Hofe, 
zwar  direct  gegen  den  Hofkriegsrath  und  die  von  ihm  verwaltet 
werdenden  Militärregien,  indirect  aber  gegen  die  Hof-Rechen- 
kammer, auf  welche  man  den  Verdacht  geworfen  hatte,  sie 
helfe  die  Unwirthschaft  des  Hofkriegsrathes  zu  verhehlen,  ein- 
gefädelt hatte.  Umsonst  bewies  der  Graf  von  Zinzendorf  durch 
unwiderlegbare  Zeugnisse,  dass  Michelshausen  ein  Verleumder 
sei,  umsonst  verfügte  er  gegen  ihn  wegen  seiner  Insubordination 
die  Suspension  ab  officio  et  salario.  Er  ward  in  dieser  ver- 
werflichen Aufführung  geschützt  und  sein  rechtschaffener  Vor- 
steher unterdrückt.  Den  8.  November  erhielt  der  Graf  von 
Zinzendorf  von  der  Reichskanzlei  die  Bestätigung  der  Würde 
eines  wirklichen  kaiserlichen  geheimen  Rathes  im  Namen  Kaiser 
Franz  II. 

Am  23.  November  1792  Nachmittag  erhielt  der  Graf  von 
Zinzendorf  ein  Kabinetsschreiben,  mittelst  dessen  ihn  Kaiser 
Franz  II.  in  folgenden  gnädigen  Ausdrücken  zu  seinem  wirk- 
lichen Staatsminister  in  inländischen  Angelegenheiten  ernannte: 

Lieber  Graf  Zinzendorf! 
Die  wichtigen  Dienste,  die  Sie  Meinem  Erzhause  schon 
seit  so  vielen  Jahren  in  den  wichtigsten  Aemtern  und  Auf- 
trägen geleistet,  ihre  ausgebreitete  und  gründliche  Geschäfts- 
kenntniss,  vorzüglich  aber  der  allgemeine  gute  Ruf  und  die 
Achtung,  die  Sie  sich  durch  Ihre  RechtscharTenheit  und  Wahr- 
heitsliebe  bei   dem    Publikum   erworben   haben,   bewogen   Mich, 

i5* 


228  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  ZINZENDORF. 

Sie  zum  wirklichen  Staatsminister  bei  Meinem  inländischen 
Staatsrathe  mit  Ihrem  dermaligen  Gehalt  hiemit  gnädigst  zu 
ernennen,  in  welcher  Eigenschaft  Sie  am  nächstkünftigen  Sonn- 
tag den  25.  d.,  nach  vollendetem  Gottesdienste,  den  gewöhn- 
lichen Pflichteneid  bei  Mir  abzulegen  haben.  Die  Bestimmung, 
welche  ich  mit  der  bisherigen  Rechenkammer  getroffen  habe, 
werden  Sie  aus  beiliegender  Abschrift  Meines  an  Meinen 
Directorial-Minister  Grafen  Kolowrat  erlassenen  Handbillets 
des   Mehreren  ersehen. 

Wien,  den   23.  November   1792.  Franz    m.    p. 

Dass  die  bisher  unter  des  Grafen  von  Zinzendorf  Präsi- 
dium gestandene  Hof-Rechenkammer  ganz  aufgelöst  und  die 
derselben  untergebenen  Hofbuchhaltungen  unter  dem  neu  er- 
fundenen Namen  der  Staats-Hauptbuchhaltung  in  das  ohnedies 
mit  Geschäften  überladene  und  wegen  der  erstaunlichen,  fast 
die  ganze  Finanzverwaltung  der  Monarchie  umfassenden  Lei- 
tung überaus  mächtige  Directorium  incorporirt  und  subordinirt 
wurden;  dass  man  die  Hofräthe  des  aufgelösten  Dicasteriums, 
meistentheils  geübte  und  würdige  Männer,  obwohl  sie  nichts 
von  ihrem  Gehalte  verloren,  ganz  ausser  Activität  setzte  und 
den  Staat  der  guten  Dienste  dieser  geschickten  und  unermüde- 
ten  Arbeiter  beraubte,  dies  musste  nothwendig  die  Zufrieden- 
heit über  die  auf  eine  so  ausgezeichnete  Weise  erhaltene  höhere 
Würde  in  etwas  herabstimmen.  Des  Kaisers  Unpässlichkeit  ver- 
hinderte den  Grafen,  Se.  Majestät  früher  zu  sehen  als  den 
29.  November,  da  er  in  Sr.  Majestät  Hände  den  Eid  als  Staats- 
minister ablegte.  Vergebens  bemühte  er  sich  schriftlich  zu  ver- 
hindern, dass  man  dem  Staatsrechnungswesen  und  der  mit  sol- 
chem verbundenen  Kontrole  nicht  den  Hofrath  Graf  Vincenz 
von  Strassoldo  vorsetzen  möchte,  einen  Mann,  der  bei  vielem 
Ehrgeize  und  Gewandtheit  überhaupt  sehr  wenig  Kenntnisse, 
in  diesem  Fache  aber  ganz  und  gar  keine  besass. 

Alle  Verwendungen  des  Grafen  von  Zinzendorf  sowohl 
zum  Besten  seiner  bisherigen  Hofräthe,  als  auch  des  Grafen 
Philipp  von  Herberstein,  der  sich  auf  dieses  Fach  mit  ganz 
besonderem   Fleisse  verlegt  hatte,  waren  vergebens. 

Das  Buchhaltungs-  und  Staatsrechnungsgeschäft,  welches 
der  Abtheilung  nach   Materien  hier  im  Centrum   bedürftiger  ist 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  22g 

als  irgend  ein  anderer  Zweig  der  Staatshaushaltung,  sollte  noch 
zweckwidriger  als  das  Directorium  nach  Provinzen  abgetheilt 
werden  und  die  unentbehrlichen  Sammlungen  der  Rechnungs- 
resultate nach  Materien  und  Kassen  sollten  durch  eine  ganz 
neue  vervielfältigte  Arbeit,  durch  eigene  neu  vermehrte  Indi- 
viduen um  die  Person  des  neuen  Staats-Hauptbuchhalters 
herum  vollzogen  werden.  Das  Unzusammenhängende  und  Wider- 
sprechende dieses  Planes  leuchtete  bald  jedem  Denkenden  in 
die  Augen. 

Des  Grafen  von  Zinzendorf  neue  Laufbahn  fing  mit  dem 
i.  December  1792  an.  Die  Unbequemlichkeit,  fast  mehr  ge- 
bunden und  mehr  von  der  Arbeit  commandirt  zu  sein  als  zu- 
vor, täglich  viel  mit  eigener  Hand  schreiben  zu  müssen,  er- 
setzte auf  der  anderen  Seite  die  grosse  Mannigfaltigkeit  der 
Gegenstände.  So  konnte  er  schon  in  dem  ersten  Monat  über 
die  von  dem  Hofkriegsrath  im  Jahre  1778  incaminirte  und  jetzt 
wieder  über  den  Haufen  geworfene  Excorporation  und  Militari- 
sirung  der  Güter  des  Bisthums  Agram;  über  den  Antrag  der 
Hofcommission  im  Münz-  und  Bergwesen,  die  Ausfuhr  der  Zwan- 
ziger und  Zehner  in  die  Türkei  zu  verbieten;  über  den  zwi- 
schen der  Donau  und  der  Theiss  von  Monostorszeg  bis  FÖldvar 
zu  eröffnenden  SchirTfahrtskanal;  über  die  dem  Regierungs- 
Präsidenten  aufgetragen  gewesene  und  deswegen  missrathene 
Kassenvisitation;  über  den  Hang  der  ungarischen  Hofstelle  zur 
Intoleranz  gegen  die  augsburgischen  und  helvetischen  Con- 
fessionsverwandten  seine  Meinung  freimüthig  eröffnen.  Wird  die- 
selbe auch  nicht  genehmigt,  so  bleiben  die  bei  so  erwünschter 
Gelegenheit  gesagten  Wahrheiten  doch  in  dem  Archiv  des 
Staatsrathes  und  können  daselbst  früh  oder  spät,  vielleicht  nach 
seinem  Ableben  nützen.  In  dieser  neuen  Laufbahn  hatte  der 
Graf  mehr  Gelegenheit  als  zuvor,  fast  alle  Theile  der  österrei- 
chischen Staatsverwaltung  kennen  zu  lernen  und  zu  übersehen. 
Die  während  seiner  politischen  Erziehung  bei  der  Hof-Rechen- 
kammer und  nachherigen  Oberaufsicht  derselben  eingesammel- 
ten Kenntnisse  nützten  ihm  vortrefflich.  Er  ward  mehr  und 
mehr  überzeugt,  dass  nicht  die  Vernunft,  nicht  Grundsätze, 
nicht  Ueberlegung,  nicht  Erfahrung,  nicht  Vergleichung  der 
Thatsachen,  sondern  vielmehr  causae  secundae,  die  Leidenschaf- 


2'3o  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

tcn  der  Menschen,  die  Welt  regieren.  Und  nur  gar  zu  sehr  hatte 
er  über  sich  selbst  zu  wachen,  von  Erörterung  der  Wahrheit 
Leidenschaft  und  Selbstsucht  abzusondern.  Sein  gegenwärtiger 
Posten  spricht  ihn  los  fast  von  aller  Responsibilität,  der  er  zu- 
vor als  Chef  einer  mit  sehr  zahlreichen  Subalternen  hier  im 
Centrum  und  in  allen  Provinzen  versehenen  Hofstelle  aus- 
gesetzt war. 

Mittelst  eines  an  den  damaligen  dirigirenden  Staatsminister, 
Grafen   von  Hatzfeld,  unterm  8.   Februar  1793  erlassenen  Hand- 
billets  sollte    dem   neuen  Staatsminister  Grafen    von  Zinzendorf 
gegen  die  Gewohnheit  ein  ordentliches,   sehr  beschwerliches  Re- 
ferat   bei    dem   Staatsrathe    aufgebürdet  werden.     Allein  diesen 
durch    eine    Kabale    ohne    Zweifel    zu    dem    Ende     veranlassten 
Anschlag,    damit    ihm    keine    Zeit    übrig    bleibe,    nach    eigener 
Wahl    diese    oder    jene  Sache  naher  zu  beleuchten,    war  er  so 
glücklich,  abzuwenden.     Er    behielt  nur  das    erste  Votum  über 
die  höheren   Gegenstände  der  Finanzen    und  des   Kredits,    auch 
des  Staats-Rechnungswesens.     Da  die  Hof-Rechenkammer  unter 
dem  Namen  der  obersten  Staatskontrole  zu  Anfang  des  Jahres  1794 
wieder  hergestellt  ward   und  den  bisherigen  böhmischen  Oberst- 
Burggrafen  Grafen  Prokop  von  Lazanzky  zum  Präsidenten  erhielt, 
so  ward  der  Graf  von  Zinzendorf  bei  Sr.   Majestät  des  Kaisers 
Abreise  zur  Armee  in  den  Niederlanden  am    1.  April  dieses   be- 
schwerlichen    Theiles    seines  primi  voti    entledigt.     Ein    Hand- 
billet    vom     18.    Februar    1793    trug  dem  Grafen  die  P^ortdauer 
der  Oberleitung  des  seit  der  aufgelösten  Hof-Rechenkammer  in 
die  Kanzlei  des  inländischen   Staatsrathes    einverleibten  Central- 
Staats-Rechnungs-Departements  auf.  Die  Ausdrücke  waren  aber- 
mals äusserst    gnädig  und  verbindlich. 
Lieber   Graf  Zinzendorf! 
Nach  dem  vom   Grafen  von   Hatzfeld  Mir  gemachten  Vor- 
schlag werden   Sie   die  obere   Leitung  der    mit   dem   Staatsrath 
vereinigten     Central-Hofbuchhaltung     allsogleich     übernehmen. 
Da     Sie     die     vorhin    bestandene    Hof- Rechenkammer    mit    so 
vielem  Ruhme  zum  Dienste  des  Staates   geleitet  haben,  so  hoffe 
Ich  auch  von   dieser  Ihrer  gegenwärtigen   Oberaufsicht  die   er- 
spriesslichsten   Dienste. 

Wien,    17.  Februar   1793.  Franz   m.    p. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORt  2'3  I 

Mittelst  eines  anderen  Handbillets  vom  3i.  Januar  1794 
ward  der  Graf  von  Zinzendorf  auf  sein  Ansuchen  nunmehr  des 
Central-Staats-Rechnungs-Departements  wieder  entledigt,  weil 
dasselbe  zur  obersten  Staatskontrole  zurückkehrte.  Zum  letzten- 
male  hatte  er  mit  seiner  Unterschrift  den  Präliminar-Erforder- 
niss-  und  Bedeckungs-Aufsatz  der  Finanzen  der  Monarchie  für 
das  Jahr  1794  am  1.  Februar  d.  J.  eingereicht.  Der  Graf  von 
Hatzfeld  starb  am  5.  September  1793  in  dem  Augenblicke  des 
Centralpunktes  einer  Sonnenfinsterniss.  Freiherr  von  Reischach, 
der  Aelteste  nach  ihm,  ward  nunmehr  dirigirender  Staatsmini- 
ster, der  Graf  von  Zinzendorf  aber  erhielt  an  des  Verstorbenen 
Stelle  vom    16.   October    1793   an  die   Tageszettel   der  Börse. 

Zu  Ende  Februar  1793  verlor  Graf  Philipp  von  Kobenzl 
die,  seitdem  F'ürst  Kaunitz  seine  Aemter  niedergelegt  hatte, 
ihm  anvertraut  gewesene  niederländische  Hofkanzlei,  zu  deren 
Hofkanzler  der  ehemals  zu  Brüssel  in  der  Eigenschaft  eines 
bevollmächtigten  Ministers  gestandene  Graf  Ferdinand  von  Trautt- 
mansdorff  ernannt  ward.  Den  29.  März  ward  dem  bisherigen 
Vicekanzler  bei  der  geheimen  Hof-  und  Staatskanzlei,  Grafen 
Philipp  von  Kobenzl,  sowohl  als  auch  dem  geheimen  Referen- 
darius  Freiherrn  von  Spielmann  die  Leitung  der  auswärtigen 
Geschäfte  abgenommen  und  anstatt  ihrer  der  Freiherr  von 
Thugut  zum  Director  der  auswärtigen  Geschäfte  ernannt.  Baron 
Spielmann  ward  mit  dem  Titel  eines  wirklichen  geheimen  Rathes 
und  seiner  ganzen  Besoldung  in  Ruhestand  versetzt.  Graf 
Kobenzl  aber  behielt  die  italienische  Hofkanzlei  oder  Giunta 
d'Italia,  welche  bisher  der  geheimen  Hof-  und  Staatskanzlei 
war  angehängt  gewesen.  Die  zu  Merle  im  Luxemburgischen  im 
October  1792  verabredete  oder  zugelassene  neue  Theilung 
Polens  zwischen  Russland  und  Preussen  in  der  ^Absicht,  letzteres 
zur  Fortsetzung  des  Krieges  gegen  Frankreich  zu  bewegen, 
mochte  zu  dieser  Veränderung  im  Ministerium  Anlass  gegeben 
haben.  Im  Juli  1793  ward  der  Feldzeugmeister  Graf  von  Ferraris 
zur  Belohnung  für  die  Eroberung  von  Valenciennes,  welcher  er 
beigewohnt  hatte,  zum  Vice- Präsidenten  des  Hof-Kriegsrathes 
ernannt.  Die  seit  20  Jahren  ausser  Uebung  gekommenen  Stellen 
von  General-Kriegskommissären  wurden  im  Monate  Februar  1794 
wiederum  erneuert.  Der  Landeshauptmann  zu  Klagenfurt,  Graf 


232  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

O'Donell,  erhielt  diesen  Posten  bei  der  Armee  des  Prinzen  von 
Koburg  in  den  Niederlanden.  Der  alte  Fürst  Kaunitz,  der  dem 
Graten  von  Zinzendorf  jederzeit,  seit  33  Jahren,  viele  Zuneigung 
und  noch  an  seinem  letzten  Geburtstag  den  2.  Februar  1794 
Freundschaft  bezeigt  hatte,  starb  im  84.  Jahre  seines  Alters 
am  27.  Juni.  Da  die  einzige  diesem  ergrauten  Staatsmanne  seit 
dem  Jahre.  1792  noch  übrig  gebliebene  Activität  darinnen  be- 
stand, ein  und  anderen  wichtigeren  Circulanden  des  inneren 
Staatsraths  sein  Votum  beizusetzen,  woran  ihm,  da  er  im 
Jahre  1760  des  Staatsraths  Stifter  gewesen,  viel  gelegen  war, 
so  hatte  der  Graf  von  Zinzendorf  durch  anderthalb  Jahre  die 
Ehre,  bei  dem  nämlichen  Collegium  mit  dem  Fürsten  zu  arbeiten 
und  sehr  oft  dessen  Beifall  mündlich  und  schriftlich  zu  erhalten. 
Den  1  3.  Juli  1 794  ward  der  bisherige  Directeur  du  Departement  des 
affaires  etrangeres,  Freiherr  von  Thugut,  zum  Minister  der  aus- 
wärtigen Geschäfte  ernannt,  mit  einem  Gehalt,  hiess  es,  von 
26.000  fl. 

Am  3o.  Januar  erhielt  man  zu  Wien  die  erste  Nachricht 
von  dem  am  21.  erfolgten  gerichtlichen  Morde  des  Königs  in 
Frankreich.  Den  12.  März  ward  in  einer  unter  Vorsitz  des 
Oberst-Hofmeisters  Fürsten  von  Starhemberg  in  dem  Amalien- 
hof  gehaltenen  Konferenzial  -  Versammlung  beschlossen,  den 
Vice-Präsidenten  des  Directoriums  Freiherrn  von  Degelmann 
in  der  Eigenschaft  eines  Finanz- Repräsentanten  nach  Brüssel 
und  zur  Armee  abzusenden.  Den  23.  April  versammelten  sich 
auf  allerhöchsten  Befehl  bei  dem  Grafen  von  Zinzendorf  der 
General  Schroeder  vom  Verpflegswesen  und  die  zwei  Hofräthe 
Türkheim  vom  Hof-Kriegsrathe  und  Bolza  vom  Directorium, 
um  sich  über  die  der  Armee  abzusendenden  Gelder  einzuver- 
stehen.  Glücklicher  Anfang  unseres  Feldzuges  im  November  1793 
mit  dem  Verrath  des  General  Dumouriez  verbunden.  Am 
i5,  Juli  kam  bei  dem  Oberst-Hofmeister  ein  enges  Comite  zu- 
sammen, woselbst  von  dem  ganzen  Staatsrath  nur  allein  der 
Graf  von  Zinzendorf  zugegen  war,  um  die  Bedeckung  eines 
neuen  Feldzuges  pro  1794  vorzubereiten.  Den  19.  September 
war  zu  dem  nämlichen  Endzweck  eine  Konferenzial- Versamm- 
lung von  14  Personen  in  dem  Amalienhof.  Am  2.  November 
kam    der    Director     der    auswärtigen    Geschäfte    Freiherr    von 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  XINZENhORF.  233 

Thugut  zu  dem  Grafen,  um  ihn  zu  sondiren,  ob  er  nicht  die 
Kreditsgeschäfte  abschliessend  übernehmen  und  eine  Papier- 
Operation  anheben  möchter  welches  der  Grat  ablehnte.  Den  10. 
und  i6.  December  waren  abermals  Konferenzial- Versammlungen 
im  Amalienhof,  wo  der  Graf  umsonst  auf  die  herzhafte  Aus- 
schreibung einer  Kriegssteuer  drang.  Bei  diesen  Zusammen- 
tretungen ward  zu  der  so  ziemlich  unnöthigen  Ernennung  von 
General-Kriegskommissären  der  Grund  gelegt,  und  am  3o.  Decem- 
ber 1793  vergebens  über  eine  Instruction  für  den  Ober-Kriegs- 
kommissär Molitor  berathschlagt.  Erstes  widriges  Geschick  des 
Feldzuges  bei  Dünkirchen  am  24..  August,  wo  General  Alton 
tödtlich  verwundet  ward.  Den  7.  September  erfuhr  man  hin- 
gegen die  am  3i.  August  geschehene  Einnahme  von  Toulon  durch 
die  englische  und  spanische  Flotte.  Damals  wäre  rathsam  ge- 
wesen, Frieden  zu  schliessen.  Den  16.  October  Vortheil  des 
General  Jourdan  bei  Landrecy.  Den  Herbst  hindurch  schmeichelte 
man  sich  noch  immer  mit  der  Eroberung  von  Elsass,  als  man  mit 
Ende  des  Jahres  1793  den  Verlust  der  Weissenburger  Linien,  den 
Rückzug  des  Generals  Wurmser  und  mit  dem  neuen  Jahr  1794 
die  Nachricht  erfuhr,  dass  der  Nationalkonvent  Toulon  wieder 
erobert  habe. 

Am  14.  August  1793  erfuhr  man,  dass  am  2.  August  die 
unglückliche  Königin  von  Frankreich  Maria  Antonia  aus  dem 
Thurm  des  Tempelgebäudes  in  das  Gefängniss  der  Gonciergerie 
war  gebracht  worden  und  am  28.  October,  dass  diese  beweinens- 
würdige  Fürstin  nach  einer  grausamen  Gefangenschaft  von 
dritthalb  Monaten  und  einem  im  höchsten  Grade  unanständigen 
Verhör  am  16.  October  Vormittags  auf  dem  Schaffote  unter 
dem  Messer  der  Guillotine  ihr  Leben  geendet  habe.  Am 
10.  Mai  1794  ward  auch  die  tugendhafte  Madame  Elisabeth, 
des  verstorbenen  Königs  Ludwig  XVI.  Schwester,  auf  die  näm- 
liche Weise  gemordet. 

Der  zu  Wien  im  Anfang  des  Jahres  1794  gegenwärtige 
Kurfürst  von  Köln  theilte  dem  Grafen  von  Zinzendorf  seine 
Gedanken  über  die  Angelegenheiten  des  gegenwärtigen  Krieges 
schriftlich  mit.  Am  1.  April  reiste  Kaiser  Franz  IL  zur  Armee 
ab.  Den  26.  April  erfolgte  die  Schlacht  bei  Gateau,  wo  die 
Franzosen  zwar  geschlagen  wurden,    aber    am  nämlichen  Tage 


2^4  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

in  Flandern  einbrachen,  und  ungeachtet  Landrecy  am  29.  April 
in  den  Besitz  der  Oesterreicher  überging;  ungeachtet  am  3o.  April, 
am  11.,  17.  und  25.  Mai  Schlachten  mit  keinem  stets  widrigen 
Glück  geliefert  wurden,  wurden  wir  doch  nach  und  nach  aus 
den  ganzen  Österreichischen  Niederlanden  vertrieben.  Brüssel 
verliessen  die  k.  k.  Truppen  am  8.  Juli.  Am  1  1 .  August  1 79 1  erhielt 
der  damalige  Lord  Privy-Seal  und  ausserordentliche  Gesandte 
an  dem  k.  k.  Hof  zu  Wien  die  erste  Nachricht  von  der  am 
27.  Juli  (9.  Thermidor)  zu  Paris  erfolgten  Hinrichtung  des 
Tyrannen  Maximilian  Robespierre.  Der  Erforderniss-  und  Be- 
deckungsaufsatz zu  noch  einem  Feldzug  in  diesem  unglück- 
lichen Kriege  machte  dem  Grafen  von  Zinzendorf  viele  Arbeit. 
Sowohl  in  der  am  23.  August  'in  dem  Amalienhof  ab- 
gehaltenen Konferenzial -Versammlung  von  i3  Votanten,  als 
auch  mündlich  gegen  Se.  Majestät,  den  Kabinets- Minister 
Grafen  von  Colloredo,  die  beiden  Konferenz- Minister  Fürsten 
von  Starhemberg  und  von  Rosenberg  hielt  es  der  Graf  für 
seine  Pflicht,  auf  die  baldige  Schliessung  des  Friedens  zu 
dringen.  Am  1 3.  October  machte  der  Kurfürst  von  Mainz 
die  ersten  Friedensanträge  auf  dem  Reichstag  zu  Regensburg, 
am  29.  März  1794  langte  zu  Wien  die  erste  Nachricht  ein 
von  der  durch  den  Polen  Thaddaeus  Kosciusko  zu  Krakau  ge- 
wagten Revolution  zu  Gunsten  der  diesem  Königreich  am 
3.  Mai  1791  gegebenen  und  durch  die  Conföderation  von 
Targovice  und  die  nachherige  neue  Theilung  von  Polen  ver- 
nichteten Constitution.  Den  18.  September  erlitten  die  Polen 
die  erste  Niederlage  von  den  Russen.  Den  10.  October  ward 
Kosciusko  gefangen  bei  Maziejovice.  Warschau  ging  an  die 
Russen  über  am  4.  November  und  die  letzten  Versuche  der 
Polen,  sich  eine  Verfassung  und  unabhängige  Existenz  zu  geben, 
scheiterten.  Zu  Paris  ward  am  12.  November  der  Versammlungs- 
saal der  Jacobiner  geschlossen.  78  im  Herbst  des  Jahres  1793 
gefangengesetzte  Deputirte  des  National-Konventes  werden  am 
9.  Djcember    1794  wieder  in  denselben  eingeführt. 

Erste  Entdeckung  einer  Verschwörung  zu  Neapel  zu  An- 
fang April  1794.  Am  26.  Juli  wurden  zu  Wien  mehrere  Per- 
sonen, einer  geheimen  Verschwörung  gegen  d&n  Staat  wegen, 
eingezogen,   denen  eine   grössere  Anzahl  in  Ungarn  nachfolgte. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KAKI.  VON  ZINZENDORF.  23: ? 

Den  22.  März  1793  leistete  der  Graf  abermals  bei  der 
niederösterreichischen  Regierung  den  Handschlag  wegen  des 
Oberst  -  Erblandjägermeister  -  Amts  als  eines  landesfürstlichen 
Lehens.  Im  August  dieses  Jahres  litt  er  an  rheumatischen  Zu- 
fällen. Den  5.  October  fing  er  an,  sein  vor  zwei  Jahren  ver- 
fertigtes und  auf  Veranstaltung  des  Grafen  von  Fugger-Dieten- 
berg  anders  geordnetes  Werk  über  den  Josefinischen  Steuer- Perä- 
quationsversuch  durchzugehen  Mit  1.  April  1794  nahm  der  Graf 
einen  neuen  Haussekretär  Wolf  an.  Der  harte  Winter  fing 
ungefähr  mit  dem  6.  December  an  und  dauerte  bis  Anfangs 
des  Februar  1794.  Den  i3.  April  1793  starb  Graf  Edling,  Hof- 
rath  beim  Directorium,  ein  schwacher  Kopf,  der  aber  mit  dem 
Hofrath  Schloissnigg  im  Kabinet  in  grosser  Verbindung  stand. 
Letzterer  kam  am  21.  Juni  1793  aus  dem  Kabinet.  Am 
25.  December  1794  erklärte  sich  der  Graf  von  Zinzendorf  in 
der  Versammlung  der  niederösterreichischen  Stände  für  die 
Meinung,  dass  die  Verbrechen  der  Adeligen  ebenso  wie  jene  der 
Unadeligen  bestraft,  d.  i.  beide  mit  gleichen  Strafen  belegt 
werden  sollten.  Von  der  übrigen  Versammlung  stimmte  ihm 
Niemand  bei.  An  dem  nämlichen  Tage  fanden  des  Kaisers 
Majestät  für  gut,  den  ohnedies  mit  Geschäften  genugsam  be- 
ladenen  Grafen  von  Zinzendorf  sowohl  über  die  Verwaltung 
der  Finanzen  der  österreichischen  Lombardei  und  insbesondere 
eines  dortigen  sogenannten  Kreditfonds,  des  Kameral-Monte  Santa 
Theresa  zu  Rathe  zu  ziehen,  als  auch  über  die  von  dem  ver- 
storbenen Fürsten  von  Kaunitz  so  sehr  angerühmte  Einlösung 
der  veräusserten   Regalie. 

Bei  dem  Staatsrath  in  inländischen  Geschäften  verursachte 
unter  Anderem  das  Königreich  Galizien  dem  Grafen  von  Zinzen- 
dorf viele  Arbeit.  Der  Lemberger  Gubernialrath  Freiherr  von 
•Lezzeni  hatte,  um  sich  bei  einem  misstrauischen  Fürsten  ein- 
zuschmeicheln, wTeiland  Kaiser  Leopold  II.  eine  Delation  ein- 
gegeben, in  welcher  er  behauptete,  das  Aerar  sei  bei  Hin- 
ausgabe einiger  Domänen-  und  Religionsfonds-Herrschaften  an 
den  galizischen  Adel  gegen  die  demselben  unter  der  vorigen 
Regierung  mit  Gewalt  weggenommenen  Salzcocturen  ungemein 
verkürzt  worden.  Diese  unerwiesene  Delation  unterstützte  der 
galizische  Referent  beim    Directorium,  Hofrath  von  Kranzberg, 


23Ö  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  ZINZENDORF. 

Es  wurden  in  dieselbe  mehrere  galizisehe  Gubernialräthe  und 
Beamte  verflochten,  über  welche  die  unter  dem  Vorsitz  des 
Grafen  von  Balassa  eigens  niedergesetzte  galizisehe  Hofkommis- 
sion, bei  welcher  Hofrath  von  Kees  von  der  obersten  Justiz- 
stelle Referent  war,  den  Stab  zu  brechen  suchte,  um  sich 
mittelst  des  Unterganges  dieser  zum  Theil  nicht  schuldigen 
galizischen  Beamten  den  Weg  zu  ihrer  eigenen  Vergrößerung 
zu  bahnen.  Arbeitsamkeit  und  unerschrockenes  Ausdauern  waren 
endlich  so  glücklich,  die  unlauteren  Absichten  und  Verleumdungen 
dieser  selbst  bei  dem  Staatsrath  sehr  geschützten  Kabale  an 
den  Tag  zu  bringen  und  scheitern  zu  machen.  Drei  Gubernial- 
räthe zu  Lemberg,  Dornfeld,  Lezzeni  und  Bujakowsky,  erhielten 
ihre  Entlassung,  der  erste  wegen  eines  Kassenabganges  von 
60.000  fl.  bei  der  Lemberger  städtischen  Kasse,  der  zweite,  weil 
er  ausser  oberwähnter  Verleumdung  noch  zu  einer  anderen 
wirklichen  Uebervortheilung  des  Aerars  selbst  Gelegenheit  ge- 
geben hatte,  um  den  einen  oder  den  anderen  Staatsbeamten 
stürzen  zu  können,  endlich  der  dritte,  weil  er  nicht  mit  der 
einem  Staatsbeamten  geziemenden  Unbefangenheit  zu  Werke 
gegangen  war.  Des  Landrechts-Präsidenten  zu  Lemberg,  Freiherrn 
von  der  Mark,  Bemerkungen  über  die  Unordnungen  in  der  Ver- 
waltung Galiziens,  sonderlich  im  Justizfach,  und  des  Landrathes 
zu  Tarnow,  Josef  von  Rupnig,  Ausarbeitungen  über  die  bei  der 
galizischen  Verwaltung  nöthigen  Verbesserungen,  sendeten 
Se.  Majestät  dem  Grafen  von  Zinzendorf  unterm  3o.  October 
und  16.  December  mittelst  Handbillets,  um  dessen  Wohlmeinung 
zu  hören,  welche  er  über  letztere  Arbeit  auch  am  27.  Decem- 
ber 1793  erstattete.  Die  galizisehe  Hofcommission  ward  im 
Frühjahre   1794  aufgehoben. 

Einen  sogenannten  neuen  Plan  des  damaligen  Staats- 
Hauptbuchhalters  Grafen  von  Strassoldo  über  das  Staatsrech- 
nungswesen, voller  Unsinn  und  ohne  allen  Zusammenhang  verfasst, 
verwarf  der  Graf  von  Zinzendorf  unterm  21.  October  und 
17.  December  1793  und  Fürst  Kaunitz  stimmte  des  Grafen 
ßeurtheilung  und  Anträgen  vollkommen  bei.  Die  Export-  und 
Import-Tabellen;  das  von  der  Hofkammer  im  Münz-  und  Berg- 
wesen neuerdings  angetragene  Verbot,  Zwanziger  und  Zehner 
in  die  Türkei  auszuführen;  die  Abhandlungen  der  Militär-Hof- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON    ZINZENDORF.  2S7 

commission  über  das  Militär-Fuhrwesen  bearbeitete  der  Gral 
von  Zinzendorf  im  Juni  1793  und  jene  über  das  Militär- Ver- 
pflegswesen  vom  3.  Februar  bis  11.  März  1794.  Er  war  der 
Meinung,  die  Judensteuer  in  Böhmen  sei  überspannt  und  daher 
herabzusetzen.  Er  vertheidigte  die  Gebrüder  Nako,  denen  Gral 
ßalassa  ihre  im  Jahre  1783  erkaufte  Herrschaft  Szent-Miklos 
im  Banat  durch  Ranke  zu  entreissen  suchte.  Er  tadelte  den 
Einkauf  der  Goldmünzen  mit  Agio,  Prämie  und  gegen  4t/.2pro- 
centige  Obligationen,  als  ob  es  Silbergeschirr  wäre.  Ein  wich- 
tiger Gegenstand  war  noch  die  von  den  ungarischen  Landes- 
und Hofstellen  im  Sommer  1793  angetragene  Wiedereinführung 
der  Todesstrafe,  um  den  gewaltig  überhandnehmenden,  mit 
Mordthaten  verbundenen  Räubereien  Einhalt  zu  thun.  Professor 
Deling  zu  Fünfkirchen  war,  weil  er  die  Kant'sche  Philosophie 
lehrte,  von  dem  Schuldirector  Novak  und  dessen  Anhang  ver- 
folgt, endlich  auch  dieserw7egen  entlassen  worden,  obwohl  sich 
der  Graf  von  Zinzendorf  lange  seiner  mit  Nachdruck  annahm. 
Die  von  dem  französischen  Nationalkonvent  untersagte  Zahlung 
aller  Handels-  und  Wechselschulden  an  die  in  feindlichen  Län- 
dern wohnhaften  Kaufleute  veranlasste  acht  Monate  lange  Be- 
ratschlagungen über  die  Frage:  ob  man  dieses  ungereimte 
Zwangsgesetz  erwidern  solle  oder  nicht?  Am  17.  Mai  1794 
ward  die  Erwiderung  befohlen,  das  Patent  aber  kam  erst 
unterm  20.  September  zum  Vorschein,  zu  einer  Zeit,  da  der 
Nationalkonvent  seine  übereilte  Verfügung  meistentheils  zurück- 
genommen hatte.  Projekt  neuer  schiffbarer  Kanäle  in  dem 
Königreiche  Slavonien  und  in  Kroatien  gegen  Porto-Re.  Wäh- 
rend der  Abwesenheit  Sr.  Majestät  des  Kaisers  war  dessen 
dritter  Bruder,  der  Palatinus  Erzherzog  Leopold,  Regent  und 
legte  die  unleugbarsten  Beweise  eines  eisernen  Fleisses  und 
einer  ebenso  menschenfreundlichen  als  von  Vorurtheilen  freien 
Denkungsart  ab.  Ihm  missfiel  die  Verfolgung  einiger  Mönche 
aus  den  Benedictinern  zu  den  Schotten  wegen  gehaltener  Pre- 
digten, welche  sich  vielmehr  auf  der  guten  Seite  auszeichneten. 
Ist  es  sowohl  für  das  verkaufende  Aerar  als  für  die  Konsu- 
menten vortheilhafter  oder -nicht,  das  Berg-Sudsalz  von  Aussee 
im  Lande  Steiermark  durch  eigene  Aerarial-Minutirer  als  Hof- 
salz zu  verschleissen,   oder  aber  Privat-Fuhrleuten  als  Kaufsalz 


2  38  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

zum  freien  Verschleisse  zu  überlassen  ?  Der  Graf  von  Zinzen- 
dorf  war  für  die  letztere  Methode,  damit  nicht  ein  Privat- 
gewerbe durch  ein  doppeltes  Aerarialmonopol  (der  Erzeugung 
und  des  Verschleisses)  zu  Boden  gedrückt  und  dadurch  Steier- 
marks  innerer  Verkehr  und  die  Vertauschung  seiner  Natur- 
produkte gehemmt  und  erschwert  werde.  Papst  Pius  VI.  weigerte 
sich  lange,  dem  von  Sr.  Majestät  zum  Bischof  von  Königgrätz 
ernannten  Olmüzer  Domherrn  Grafen  von  TrauttmansdorfT  die 
Bestätigungsbullen  zu  ertheilen  wegen  eines  von  demselben  an- 
geblich (wirklich  aber  von  dem  Professor  Tamburini)  zu  Pavia 
geschriebenen  Werkes  unter  dem  Titel:  „£>e  tolerantia  civili 
et  ecclesiastica".  Am  28.  December  1794  trat  unter  den  vier 
Votanten  des  k.  k.  Staatsrathes  der  Graf  von  Zinzendorf  allein 
der  Meinung  des  Hofrathes  von  Sonnenfels,  des  Vicepräsidenten 
vom  niederösterreichischen  Appellationsgericht  von  Haan  und 
des  Hofkanzlers  Grafen  von  Rotenhan  entgegen,  dass  bei 
Wiedereinführung  der  Todesstrafe  wegen  Hochverraths  die 
Confiscation  des  Vermögens  nicht  verhängt  werden  solle.  Des 
Kaisers  Majestät  erklärten  sich  gleichfalls  für  diese  Meinung. 

Die  freiwilligen  Kriegsbeiträge  im  Königreiche  Ungarn 
beliefen  sich  vom  Jahre  1793  bis  Ende  October  1794  auf 
814.331  fl.  In  einem  Zeiträume  von  21  Monaten  bis  zum 
April  1795  hat  Ungarn  31.544  Rekruten  geliefert.  Englisches 
Darlehen  von  4  Millionen  Pfund  Sterling.  Regierungsralh  Graf 
von  Pergen  wird  nach  London,  um  Piaster  einzusammeln,  ge- 
sendet. Die  Ausprägung  von  Sechs-  und  Zwölfkreuzer-Stücken 
zu  48  fl.  auf  die  Mark  nahm  im  Frühjahre  1795  ihren  Anfang. 
Vergebens  machte  der  Graf  von  Zinzendorf  die  dringendsten 
Vorstellungen  gegen  diese  Veranstaltung.  Die  schiesischen  Fürsten 
und  Stände  hatten  eben  damals  auf  den  Frieden  gedrungen. 
Der  damalige  Präsident  der  obersten  Staatskontrole,  Graf  von 
Lazanzky,  reiste  im  Sommer  zur  Rhein-Armee  und  unterhandelte 
dort  mit  dem  Verpflegs-Entrepreneur  Wimmer,  über  dessen 
Verhandlungen  er  doch  eigentlich  den  Richter  hätte  abgeben 
sollen.  Auf  die  etwas  übereilten  Anträge  dieses  Präsidenten 
ward  das  aus  23  Divisionen  bestehende  Armee-Fuhrwesen  auf- 
gelöst. Bald  aber  sah  man  sich  genöthigt,  14  Divisionen  wieder 
herzustellen.     Patent    vom    3r.    Januar    1795    über   die  eröffnete 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  ZINZENDORF.  23g 

niederösterreichisch  ständische  Lotterie.  In  Rücksicht  auf  die 
Finanzen  der  österreichischen  Lombardei  wurde  Sr.  Majestät 
am  25.  Februar  von  dem  Grafen  von  Zinzendorf  ein  höchst 
abgeforderter  Vortrag  überreicht.  Handbillet  an  denselben  vom 
14.  Juni,  welchem  gemäss  Graf  Zinzendorf  am  8.  Juli  einen 
neuen  Vortrag  über  den  nämlichen  Gegenstand  abstattete.  Den 
3.  Juni  hatte  derselbe  Sr.  Majestät  den  Präliminar-Erforderniss- 
und  Bedeckungsaufsatz  für  das  Jahr  1793  überreicht.  Der  recht- 
schaffene Erzherzog  Leopold,  Palatinus  des  Königreichs  Ungarn, 
stirbt  zu  Laxenburg  am  12.  Juli  eines  äusserst  schmerzhaften  und 
peinlichen  Todes,  welchen  er  sich  am  10.  desselben  Monats 
durch  Unvorsichtigkeit  bei  einem  von  ihm  selbst  für  den 
Amalientag  vorbereiteten  Feuerwerke  zugezogen  hatte.  Hierauf 
ward  der  vierte  Bruder  Sr.  Majestät  des  Kaisers,  Erzherzog 
Josef,  zum  Locumtenens  regius  ernannt,  zugleich  aber  der  Judex 
curiae  Graf  Karl  Zichy,  der  Personal  Urmenyi  und  der  Ta- 
vernicus  Graf  Haller  verabschiedet.  Graf  Gaisruck,  zum  Landes- 
chef in  Ostgalizien  ernannt,  reiste  am  14.  November  nach  Lem- 
berg  ab.  Graf  Saurau,  Hofrath  bei  der  böhmisch-österreichischen 
Hofkanzlei,  wird  niederösterreichischer  Regierungs-Präsident  an 
Stelle  des  unvermuthet  verabschiedeten  Grafen  von  Sauer.  — 
Professor  Leist  von  Göttingen  sah  am  7.  August  1795  die 
zahlreichen  Sammlungen  des  Grafen  von  Zinzendorf  aus  den 
verschiedenen  Fächern  der  Öffentlichen  Verwaltung.  Ueber  die 
Art  und  Weise,  wie  der  P'iumaner  Zucker  sowohl  als  jener 
unserer  Provinzial-Zuckersiedereien  in  dem  Zollsatze  zu  behan- 
deln sei,  ohne  einen  von  beiden  zu  benachtheiligen,  äusserte 
sich  der  Graf  von  Zinzendorf  unterm  6.  September.  In  diese 
Zeit  fällt  der  neue  Studienplan  des  Grafen  von  Rotenhan  von 
118  Seiten.  Oberstlieutenant  Maillard  und  Bergrath  Haidinger 
wurden  mit  noch  einigen  Personen  nach  England  gesendet,  um 
dort  an  Ort  und  Stelle  die  beste  Methode,  schiffbare  Kanäle 
zu  erbauen,  kennen  zu  lernen.  Am  21.  September  wird  Hot- 
rath  Mathias  von  Haan  zum  Präsidenten  der  niederösterreichi- 
schen Landrechte  ernannt.  Am  27.  dieses  Monats  wird  die 
niederländische  Kanzlei  aufgehoben.  Eine  über  die  Militärwirth- 
schafts'-Angelegenheiten  errichtete  Hofcommission  macht  den 
Antrag,  die  Kleidung  der  Truppen,   mit   Ausnahme  des  Leder- 


2  |<>  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF . 

wcrks,  den  Regimentern  wieder  anzuvertrauen.  Graf  von  Zinzen- 
dorf erstattete  auf  höchsten  Befehl  unterm  14.  October  1795 
einen  Vortrag  über  die  Antrage  des  Hanke  von  Olm  üz, 
mittelst  Schiffbarmachung  des  Marchflusses  einen  neuen  Aus- 
fuhrhandel auf  der  Oder  nach  Stettin  zu  eröffnen.  Aeusserung 
vom  24.  November  über  des  Grafen  von  Lazanzky  Antrag,  die 
Censur  und  Revision  der  Kasse-Journalien  in  die  Länder  zu 
verweisen.  Vortrag  vom  2.  December  1795  über  das  zu  Zürich 
bei  Usteri,  Ott  und  Escher  eröffnete  Darlehen  und  dessen  Ver- 
wicklung in  das  Portensteinische  Falliment.  Erwähnte  Handels- 
häuser hatten   sich  an   den  Grafen  von  Zinzendorf  gewendet. 

Die  drei  Donaubrücken  werden  im  Februar  1795  durch 
den  Eisstoss  zerrissen.  Zu  Ende  April  befand  sich  in  Wien  ein 
junger  Graf  Ranzow  von  Ascheberg,  welcher  nachher  des  Grafen 
Verwandte,  Charlotte  von  Diede,  geheiratet  bat.  Der  nachfolgenden 
Ballei-Visitation  wegen  reiste  Graf  von  Zinzendorf  auf  seine  Kom- 
mende nach  Laibach  den  1  1 .  bis  23.  Mai.  Im  Mai  und  September 
war  er  zu  Brück  an  der  Leitha,  im  Juli  zu  Froschdorf,  im 
Juni  und  August  zu  Wasserburg  und  Goldeck.  Die  unlauteren 
Absichten  des  Directors  der  gräflich  Hoyos'schen  Herrschaft, 
Hessl,  gaben  Anlass,  dass  der  junge  sechzehnjährige  Graf  Ernst 
Hoyos  sich  durch  Vorschub  des  Grafen  von  Zinzendorf  mit 
Eifer  auf  das  Fach  der  Rechnungslegung,  besonders  in  Hinsicht 
auf  Landwirtschaft,  verlegte.  Der  Komtur  der  Bailei  Franken, 
Graf  von  Waldstein,  geräth  auf  den  thörichten  Einfall,  ein 
Regiment  in  englischem  $old  zu  errichten.  Zweikampf  des 
Fürsten  Karl  von  Liechtenstein  mit  dem  Freiherrn  von  Weichs. 
Ersterer  stirbt  am  24.  December  an  der  am  8.  empfangenen 
Wunde.  Zugleich  mit  den  Führenbergischen  Herrschaften  im 
Viertel  Ober-Manhartsberg  erkaufen  Se.  Majestät  der  Kaiser  den 
Loizenhof,  ein  gräflich  Zinzendorfisches  Lehen,  welches  bei  dieser 
Gelegenheit  um   ein   Kapital  von  4500  fi.    allodialisirt  ward. 

Am  8.  Januar  1795  wurde  nach  gehaltenem  Kriegsrathe 
ein  gewisser  Hebenstreit  wegen  Verbrechens  gegen  den  Staat 
auf  dem  Glacis  aufgehenkt.  Zwei  Polizeibeamte,  Troll,  Gott- 
hardi,  und  der  Handelsmann  Hakel  wurden  als  Verräther  er- 
kannt. Zu  Ofen  wurden  am  11.  Mai  mit  dem  Schwerte  hin- 
gerichtet:   der  Abbe  Martinovics,    Graf  Karl  Sigray,  Hainoczy, 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORE.  24  I 

Laczkovics  und  Szent-Mariay.  Von  i3  Anderen  wurden  noch 
zwei  enthauptet,  17  Andere  aber  zu  mehrjährigem  Gefängniss 
verurtheilt;  Baron  Riedel  am  28.  Juli,  Jelline  und  Prandstetter 
am  10.  August  auf  der  Schandbuhne  ausgestellt.  Am  5.  April 
ward  zu  Basel  der  FViede  zwischen  der  französischen  Republik 
und  dem  Berliner  Hofe  unterzeichnet,  den  17.  Mai  zwischen 
Frankreich  und  Holland,  den  22.  Juli  zwischen  Frankreich  und 
Spanien.  Graf  Lehrbach  ward  am  24.  April,  obwohl  nur  auf 
kurze  Zeit,  Kanzlei-Director  bei  der  geheimen  Hof-  und  Staats- 
kanzlei unter  dem  Freiherrn  von  Thugut.  Die  Festung  Luxem- 
burg kapitulirte  am  7.  Juni.  Der  junge  Dauphin  Louis  XVII. 
stirbt  in  dem  Gefängniss  des  Temple  zu  Paris  am  8.  Juni  1795. 
Das  Ende  des  Feldzuges  am  Rhein  war  so  ziemlich  glücklich. 
Der  am  22.  März  zum  Feldmarschall  ernannte  General  Clairfait 
entsetzte  am  12.  und  i3.  October  das  von  den  Franzosen  be- 
lagerte Mainz  und  eroberte  am  29.  die  hinter  dieser  Festung 
aufgeworfenen  französischen  Linien  und  Redouten.  Feldzeug- 
meister de  Vins  wird  zu  Loano  in  der  Riviera  di  Genova 
durch  den  General  Scherer  geschlagen.  Graf  Wurmser  wird 
Feldmarschall.  Beaulieu  erhält  das  Commando  der  Armee  in 
Italien.  Erzherzog  Karl,  gewesener  General-Gouverneur  der 
Österreichischen  Niederlande,  war  am  26.  Januar  1795  zu 
Wien  angelangt.  Der  mehr  als  siebzigjährige  Kurfürst  von  der 
Pfalz  vermalte  sich  am  i5.  Februar  zu  Innsbruck  mit  der  erst 
achtzehnjährigen  Erzherzogin  Maria  Anna  Leopoldina  von 
Mailand. 

Am  5.  Januar  1796  entwarf  der  Graf  von  Zinzendorf  eine 
Resolution,  mittelst  welcher  der  Weg  gebahnt  werden  sollte, 
die  galizischen  Domänen  der  so  nachtheiligen  häuslichen  Ver- 
waltung des  Aerars  zu  entreissen.  Verfolgung  des  Pfarrers 
zu  Penzing,  Kik,  im  Februar.  Am  26.  desselben  Monats  wur- 
den dem  Grafen  von  Zinzendorf  Akten,  die  Kontribution  und 
die  Esenponi  ecclesiasiiche  in  der  österreichischen  Lombardei 
betreffend,  zugesendet,  um  sein  Gutachten  einzuholen.  Er  er- 
stattete am  19.  März  einen  Vortrag  über  die  in  dem  Münz- 
amte zu  Mailand  vom  Jahre  1780  bis  zu  Ende  1794  vollzogene 
Ausmünzung.  Peter  von  Braun,  Unter-Director  des  Theaters, 
wurde  im  April   1796  zum   Hof-Banquier   ernannt.   Am   21.    des 

Pettenegg:  Zinzendorf.  10 


242 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  Z1NZENDORF. 


nämlichen  Monats  erhielt  der  Graf  von  Zinzendorf  ein  Schreiben 
Sr.  kurfürstlichen  Durchlaucht  von  Köln,  welcher  man  über 
die  bei  Eröffnung  des  Feldzuges  von  1793  vorgeschossenen 
65o.ooo  fl.  bis  anher  weder  die  Obligationen  ausgefertigt,  noch 
die  verabredeten  Zinsen  gezahlt  hatte.  Zu  Anfang  März  ward 
Graf  Kolowrat  der  Unbeständigkeit  in  Beurtheilung  der  von 
dem  Grafen  von  Lazanzky  auf's  Tapet  gebrachten  Tabaks- 
Obligationen  beschuldigt.  Zu  Ende  des  Monats  April  ward  der 
geheime  Staatsrath  um  zwei  neue  Minister  vermehrt,  die  Grafen 
von  Kolowrat  und  von  Rotenhan,  von  denen  der  Erstere  seit 
Ende  1792  Directorial-Minister,  der  Andere  aber  Kanzler  beim 
Directorium  war.  Nunmehr  ward  Graf  Lazanzky  Directorial- 
Minister  und  behielt  zugleich  das  Präsidium  der  obersten  Staats- 
kontrole.  Dem  geheimen  Staatsrathe  wurden  durch  ein  Hand- 
billet  vom  12.  Juni  1796  regelmässige  Sitzungen  und  mehr 
Einfluss  in  die  Militärverwaltung  zugedacht.  Die  Hofräthe  von 
Türkheim  und  Vogl  wurden  am  28.  Juni  Staatsrathe.  Hofrath 
Grohmann  vom  Directorium  erhält  die  Aufsicht  über  die  Kanzlei 
des  Staatsrathes.  Zu  Ende  August  beschäftigte  sich  der  Graf 
von  Zinzendorf  mit  Widerlegung  des  von  dem  Grafen  von 
Lazansky  angeregten  Organisirungs-  oder  besser  Zerstörungs- 
planes der  Kontrole.  Auch  stimmte  er  am  6.  September 
und  7.  October  gegen  die  von  dem  nämlichen  Minister  vor- 
geschlagene Auflage  auf  die  Kapitalisten.  Verhältnisse  desselben 
gegen  den  Entrepreneur  und  Regisseur  Wimmer.  Appellations- 
Präsident  Graf  Ugarte  stirbt  am  27.  October  1796,  Am  9.  No- 
vember reisen  Se.  Majestät  auf  den  Landtag  nach  Pressburg, 
woselbst  5o.ooo  Rekruten  etc.  bewilligt  wurden.  Mittelst  Hand- 
billets  vom  28.  December  1796  äusserten  Se.  Majestät  den 
Wunsch,  dass  der  Graf  von  Zinzendorf  bei  Beurtheilung  des 
Graf  Lazanzky'schen  Planes  zur  künftigen  Kontrole  das  erste 
Votum  des  geheimen  Staatsrathes  übernehmen  möchte.  Auf 
höchstderselben  mündliches  gnädiges  Andringen  vom  3o.  De- 
cember nahm  Graf  von  Zinzendorf  diese  Arbeit  über  sich, 
welche  dennoch  von  gar  keinem  Erfolge  war,  da  während  seiner 
böhmischen  Reise  im  folgenden  Frühjahre  seine  durch  die 
Mehrheit  der  Stimmen  für  vollkommen  erschöpfend  erkannte 
Ausarbeitung  demungeachtet  bei  Seite  gelegt  wurde. 


SELBSTBIOGRAPHIK  DES  GRAFEN  KAUE  VON  ZINZENDORF.  24.' 

Die  Lombardei  geht  für  das  Haus  Oesterreich  im  Jahre  [796 
verloren,  weil  man  den  bei  der  Armee  am  Rhein  geschlossenen 
Waffenstillstand  nicht  auch  auf  die  Armee  in  Italien  hatte  aus- 
dehnen wollen.  Madame  Marie  Therese  Charlotte  de  Bourbon, 
die  17jährige  Tochter  eines  unglücklichen  königlichen  Paares, 
kam  den  9.  Januar  1796  zu  Wien  an.  Feldmarschall  Clairfait 
verliert  das  Commando  der  Rhein- Armee,  welches  am  8.  Februar 
dem  Erzherzog  Karl  übertragen  wird.  Hofkriegsraths- Präsident 
Graf  von  Wallis  und  Vice-Präsident  Graf  von  Ferraris  werden 
am  12.  Mai  jubilirt.  Der  Kapitän  der  Hatschierengarde  Graf 
von  Nostitz  wird  Feldmarschall  und  Präsident  des  Hof-Kriegs- 
rathes,  Freiherr  von  Türkheim  zum  geheimen  Rath  und  zum 
Mitgliede  des  geheimen  Staatsrathes  ernannt.  Wenige  Tage  nach 
dem  bei  der  Rhein-Armee  widerrufenen  Waffenstillstände  wurden 
24  Bataillone  von  derselben  zur  Armee  in  Italien  beordert. 
Der  König  von  Sardinien  schliesst  am  i5.  Mai  1796  einen 
sehr  nachtheiligen  Frieden  mit  der  französischen  Republik.  Feld- 
marschall Graf  von  Pellegrini  stirbt  am  28.  Mai.  Erzherzog 
Ferdinand,  General-Gouverneur  der  Österreichischen  Lombardei, 
flüchtet  sich  mit  seinem  ganzen  Hofstaate  nach  Triest.  Mehrere 
Reichsfürsten  flüchten  sich  im  Juli  nach  Böhmen.  Fürst  Karl 
Auersperg,  Feldmarschall-Lieutenant  und  Ritter  des  goldenen 
Vliesses,  geht  am  3.  August  als  k.  k.  Commissarius  nach  Krakau 
ab,  um  die  Huldigung  von  Westgalizien  entgegenzunehmen. 
Die  Stände  von  Tirol  dringen  im  August  auf  den  Frieden.  Am 
7.  August  wird  die  am  1.  dieses  Monats  erfolgte  Aufhebung 
der  Belagerung  von  Mantua  mit  vielem  Geräusche  angekündigt. 
Feldmarschall  Wurmser,  zu  Passano  am  8.  September  geschlagen, 
wird  den  i5.  in  Mantua  eingeschlossen.  Ein  Staatsbote  des 
französischen  Directoriums,  Namens  Chancelle  oder  Moustache, 
kommt  mit  einem  Auftrage  des  Generals  Bonaparte  am  10.  Ok- 
tober zu  Wien  an.  Vom  1.  März  1793  bis  3i.  October  1796 
hatten  sich  die  freiwilligen  Kriegsbeiträge  in  der  österreichischen 
Monarchie  auf  eine  Summe  von  7,685.3  55  fl.  40  kr.  belaufen. 
Erzherzog  Karl  endigt  den  Feldzug  am  Rhein  sehr  glücklich. 
Der  Hofkriegsraths  -  Präsident  Graf  von  Nostitz  stirbt  am 
9.  November.  Feldzeugmeister  Alvinczy  wird  am  17.  November 
zu  Arcole  geschlagen,  Davidovich  am  21.  Umsonst  wird  General 

16* 


044  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

Clarke  von  dem  französischen  Directorium  mit  Friedensanträgen 
abgesendet,  ihm  wird  nicht  gestattet,  weiter  als  bis  Vicenza 
zu  kommen.  Die  russische  Kaiserin  Katharina  II.  stirbt  ganz 
unvermuthet  am  17.  November  1796.  Eindringliche  Erklärung 
des  Generals  Washington  an  das  Volk  der  Vereinigten  Staaten 
von  Nordamerika  vom  17.  November  1796  bei  seinem  Abgange 
von  dem  Posten  eines  Präsidenten  des  Kongresses. 

Am  19.  Mai  1796  erkaufte  der  Graf  von  Zinzendorf  von  dem 
Maler  Rung  zwei  Prospekte  der  Stadt  und  des  Seehafens  von 
Triest.  Er  unterzeichnete  am  3o.  März  als  Zeuge  die  Verab- 
redung des  Fürsten  von  Rosenberg  mit  seinem  Vetter  und  Nach- 
folger dem  Grafen  Franz  von  Rosenberg.  Ersterer,  des  Grafen 
alter  Freund  seit  25  Jahren,  ward  im  September  von  Blut- 
brechen und  einem  schleichenden  Fieber  befallen,  welches  am 
i3.  November  1796  seinem  Erdenleben  ein  Ende  machte.  Noch 
am  29.  October  vergnügten  den  Verstorbenen  einige  ihm  durch 
den  Grafen  von  Zinzendorf  vorgelesene  Zeilen  aus  Herder's 
Briefen  über  die  Humanität.  Graf  Stiebar  sendet  am  4.  Juni 
nach  Wasserburg  zwei  alte  gemalte  Stammtafeln  des  Zinzen- 
dorfischen  Geschlechtes,  welche  sich  seit  dem  Ende  des  16.  Jahr- 
hunderts in  der  Schlosskapelle  zu  Niederhauseck  im  Viertel  Ober- 
Wienerwald  (jetzt  Stiebar  genannt)  befanden.  Der  Graf  von  Zinzen- 
dorf hatte  dieselben  in  jener  Kapelle  am  i3.  Juli  1771  gesehen.  Im 
Mai  1796  brachte  er  wenige  Tage  zu  Goldeck,  im  Juni  und  Sep- 
tember zu  Brück  an  der  Leitha,  im  Juli  und  October  zu  Frosch- 
dorf und  Wasserburg,  im  August  zu   Ernstbrunn  zu. 

Am  9.  Juli  ward  des  Grafen  erstes  Testament  versiegelt. 
Am  1 5.  starb  Graf  Goess,  seit  1788  Witwer  von  einer  Fürstin 
von  Schwarzenberg.  Graf  Josef  von  Teleki,  des  Grafen  alter 
Bekannter  seit  34  bis  35  Jahren,  starb  am  1.  September  zu 
Ofen  und  hatte  noch  zuvor  einen  sehr  freundschaftlichen  Ab- 
schiedsbrief an  den  Grafen  von  Zinzendorf  geschrieben.  Am 
14.  September  wohnte  derselbe  als  erster  Rathsgebietiger  einem 
Provinzial-Kapitel  der  Bailei  Oesterreich  unter  Vorsitz  des  Land- 
komturs Grafen  von  Harrach  zur  Aufnahme  des  Pfarrers  zu 
Gumpoldskirchen,  Hieronymus  Zöhrer,  in  den  Deutschen  Orden 
bei.  Des  erwähnten  Landkomturs  Testament  unterzeichnete 
der  Graf    von  Zinzendorf    am    28.   December    als    Zeuge.     Des 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  :    | 

Grafen  Schwägerin,  die  Witwe  seines  am  5.  December  1780 
verstorbenen  Halbbruders  Grafen  Maximilian  von  Zinzendorf, 
eine  geborne  Gräfin  von  Kornfail  und  Weinfelden,  ging  zu 
Eisenach  am   25.  November   1796  aus  der  Zeit. 

Eine  dem  Grafen  von  Zinzendorf  abgeforderte  umständliche 
Vertheidigung  der  eingeführten  Methode  der  Rechnungsrevision 
und  Censur  blieb  im  Frühjahr  1797  Obenerwähntermassen 
ohne  alle  Wirkung.  Die  am  14.  Juli  1794  von  einigen  jungen 
Männern,  meist  Steiermärkern,  auf  dem  Kalenderberg  bei  Möd- 
ling  begangenen  Thorheiten  durch  Errichtung  eines  sogenannten 
Freiheitsbaumes  kamen  im  Februar  bei  dem  geheimen  Staatsrath 
in  die  Circulation.  Im  Juli  1797  bearbeitete  Graf  von  Zinzendorf 
ein  wichtiges  Circulandum.  Die  auf  Thatsachen  von  der  in  Böh- 
men und  Oesterreich  überhand  genommenen  sogar  assekurirten 
Contrebande  und  von  dem  Missbrauch  des  inländischen  Manufak- 
turenstempels gegründeten  Klagen  veranlassten  diese  Berathschla- 
gung,  bei  welcher  der  Graf  von  Zinzendorf  die  von  ihm  in  den 
Jahren  1773  und  1784  nach  Mehrheit  der  Stimmen  bei  den 
Landes-  und  BancalbehÖrden  gemachten  Anträge  wiederholte, 
dass  die  Beschau  der  einbrechenden  Waaren  an  der  äussersten 
Grenze  vorgenommen  werden  müsste,  anstatt  die  eingeführten 
Feilschaften,  wie  jetzt,  erst  mitten  im  Lande  in  den  sogenannten 
Legstädten  zu  visitiren.  Allein  es  ward  abermals  gar  kein  Ent- 
schluss  gefasst.  Ueber  die  Klagen  des  Hofrathes  von  Birken- 
stock, die  Gebrechen  des  Schulwesens  betreffend,  stimmte  der 
Graf  von  Zinzendorf  am  i3.  Juli  ab.  Im  August  und  Septem- 
ber wurden  dem  Directorial-Minister  Grafen  von  Lazanzky  so- 
wohl die  Finanzverwaltung  als  auch  die  oberste  Staatskontrole 
abgenommen,  und  erstere  dem  bisherigen  niederösterreichischen 
Regierungs-Präsidenten  Grafen  von  Saurau,  Anfangs  zwar  nur  pro- 
visorisch, im  November  aber  gänzlich  anvertraut.  Es  verlautete 
damals,  man  habe  dem  Grafen  von  Zinzendorf  in  seiner  Eigen- 
schaft als  Staatsminister  die  Oberaufsicht  über  die  Kontrole 
anvertrauen  wollen.  Späterhin  aber  wurden  demselben  kratt 
eines  ihm  nie  zu  Gesichte  gekommenen  Handbillets  die  Gegen- 
stände des  öffentlichen  Kredits  und  der  sogenannten  geheimen 
Finanzen,  deren  Referat  er  bisher  beim  Staatsrathe  geführt 
hatte,  gänzlich  entzogen.  Vielleicht  sah  man  damals  den  bevor- 


2_|/>  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

stehenden  neuerlichen  Ausbruch  des  kaum  beendigten  Krieges 
schon  voraus;  vielleicht  war  die  neue  Finanzverwaltung  bei 
ihrem  Entschlüsse,  alle  Mittel,  welche  man  ihr  zur  Bestreitung 
des  Kriegsaufwands  an  die  Hand  geben  würde,  anzuwenden, 
über  den  Eindruck  verlegen,  welchen  die  Einwendungen  des 
Graten  von  Zinzendorf  gegen  verderbliche  Finanzoperationen 
machen  dürften,  deswegen  widerfuhr  ihm,  der  seit  dem  Herbste 
1794  mehrmal  mit  patriotischem  Eifer  auf  den  Frieden  gedrungen 
hatte,  die  Ehre,  von  dem  Referate  entfernt  zu  werden.  Mit 
der  Absicht,  ihn  entweder  über  das  Vorgefallene  zu  trösten, 
oder  vielleicht  die  vermeintliche  Gefahr  seines  Einflusses  gänz- 
lich aus  dem  Wege,  zu  räumen,  schien  in  Verbindung  zu  stehen 
das  im  folgenden  Monat  December  sowohl  hier  zu  Wien,  als 
im  In-  und  Auslande  verbreitete  Gerücht:  Der  Graf  von  Zinzen- 
dorf sei  zur  Verwaltung  der  neu  acquirirten  venezianischen 
Provinzen  mit  einem  sehr  vortheilhaften  Gehalte  bestimmt.  Im 
November  1797  beschäftigten  den  Grafen  die  Gebrechen  der 
Judensteuer  im  Königreich  Böhmen. 

Ein  Handbillet  vom  9.  September  1797  stellt  das  unter 
weiland  Kaiser  Josef  II.  aufgehobene  Theresianum  wieder  her. 
Im  Herbste  des  nämlichen  Jahres  ward  die  vor  45  Jahren  er- 
richtete oberste  Justizstelle  aufgehoben;  ihr  bisheriger  Präsident, 
Graf  Leopold  Gary,  im  October,  wiewohl  keineswegs  zur  Förde- 
rung der  Geschäfte,  zum  Staatsminister  ernannt.  Die  oberste 
Instanz  der  Justizgegenstände  ward  mit  der  böhmisch-Öster- 
reichischen Hofkanzlei  unter  dem  Grafen  Lai:anzky  vereinigt, 
die  politischen  Geschäfte  in  Galizien  einer  neuen  Hofstelle  mit 
der  Benennung:  galizische  Hofkanzlei,  anvertraut  und  zu  deren 
Chef  ein   Ungar,  der  Graf  von  Majlath,   ernannt. 

Der  seit  10.  October  1796  hier  befindlich  gewesene  französi- 
sche Courier  Chancelle  ward  am  5.  Januar  1797  unverrichteter 
Sache  abgefertigt,  weil  man  Tags  zuvor  die  am  21.  December 
erfolgte  Abreise  des  Lord  Malmesbury  von  Paris  erfahren  hatte. 
Die  von  dem  Feldzeugmeister  Freiherrn  von  Alvinczy  am  14. 
und  i5.  Januar  1797  bei  Anghiari  verlorene  Schlacht  zog  den 
Verlust  der  Festung  Mantua  nach  sich.  Erzherzog  Karl,  welcher 
am  3.  Februar  den  Brückenkopf  zu  Hüningen  erobert  hatte, 
reiste  am  27.  aus  Wien  zur  Armee  nach  Italien  ab.  Am  3.  April 


SELBSTBIOGRAPHIE  LES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORI« 


•247 


musste  er  sich  bis  Leoben  zurückziehen.  Bald  darauf  wurden 
alle  Hofstellen  aufgelöst,  Redouten  ausserhalb  der  Linien  auf- 
geworfen. Am  17.  April  marschirte  das  bürgerliche  Aufgebot 
aus.  Ein  Theil  der  k.  k.  Familie  sowohl  als  ein  grosser  Theil 
des  Adels  hatten  Wien  verlassen.  Am  17.  April  1797  wurden 
zu  Leoben  und  zu  Göss  die  Friedens-Präliminarien  mit  der 
französischen  Republik  unterzeichnet;  am  17.  October  desselben 
Jahres  erfolgte  aber  zu  Campo  Formio  im  bisherigen  venezianischen 
Friaul  auf  der  Landstrasse  von  Udine  nach  Codroipo  der 
wirkliche  Friedensschluss.  Am  22.  November  1797  war  Graf 
Ludwig  von  Kobenzl  nach  Rastatt  abgereist,  wo  damals  der 
fruchtlose    Kongress  seinen  Anfang  nahm. 

Im  Jahre  1797  reiste  der  Graf  von  Zinzendorf  zweimal 
nach  Böhmen,  einmal  zu  Ende  Aprils  nach  Prag  auf  die  fürst- 
lich Kinsky'sche  Herrschaft  Budenitz  und  die  fürstlich  Auers- 
perg'schen  Manufakturen  zu  Tupadl  und  Setsch  im  Czaslauer 
und  Chrudimer  Kreise,  das  anderemal  im  Juli  nach  Stiekna, 
Frauenberg  und  Gratzen,  im  Juni  und  September  nach  Wasser- 
burg, im  August  nach  Guttenstein,  im  October  nach  Frosch- 
dorf. Des  Grafen  älteste  Schwester,  die  Witwe  des  k.  k.  Feld- 
marschall-Lieutenants und  gewesenen  Commandanten  zu  Mantua 
Grafen  Josef  Canto  d'Yrles  kam  den  20.  Mai  zu  Wien  an.  Die 
verwitwete  Fürstin  von  Schwarzenberg,  geborne  Gräfin  von 
Oettingen  und  Wallerstein,  starb  am  25.  December  1797;  eine 
verehrungswürdige  Dame. 

Im  Februar  1798  stimmte  der  Graf  von  Zinzendorf  gegen 
die  Wiederherstellung  der  Schifferzunft  auf  der  Donau.  Er 
äusserte  sich  schriftlich  über  die  in  Böhmen  eingereichten 
Klagen  gegen  die  Justiziarien  auf  dem  flachen  Lande  und  gegen 
die  allzugrosse  Anzahl  der  Advokaten,  wie  auch  über  die  Straf- 
gesetze und  über  die  zahlreichen  Kriminal-UnterbehÖrden  in  Nieder- 
österreich; im  März  über  den  Consumo-,  Essito-  und  Transito- 
Zoll  per  5  Procent  der  ottomanischen  Unterthanen.  Dem  Feldarzt 
Mederer  zufolge  sollen  die  Armeespitäler  im  Felde  jederzeit  für 
den  zehnten  Theil  der  Armee  hinlänglich  vorbereitet  sein.  .  In 
dem  nämlichen  Monat  März  machte  die  neue  Finanzverwaltung 
den  Antrag,  so  eilig  als  möglich  alle  Domänen  und  Fondsgüter 
unter    der    Verwaltung    der    Hofkammer    zu    veräussern.     Am 


248  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  Z1NZENDORF. 

1.  Juni  1  yc>8  ward  die  Arrosirung  der  Banco-Obligationen  mit 
100  Procent  verordnet.  Im  August  und  November  beurtheilte 
der  Gral  von  Zinzendorf  die  Frage,  ob  die  Steinkohlen-  und 
Kanalbau-Compagnie  ein  Recht  habe,  die  Stadt  Steyer  im  Lande 
ob  der  Enns  zu  nöthigen,  der  Compagnie  ihren  Antheil  an  der 
Innerberg'schen  Eisen-Hauptgewerkschaft  abzutreten?  Im  Sep- 
tember stimmte  er  gegen  ein  ausschliessliches  Privilegium, 
welches  die  nämliche  Kanalbau-Compagnie  für  3o  Jahre  auf  die 
Vervollkommnung  der  Eisenfabrikate  und  der  Steinkohlen  ver- 
langte. Graf  Philipp  Herberstein  wird  vermöge  eines  an  den 
Hofrath  von  Schotten,  damaligen  provisorischen  Vorsteher  der 
Staatskontrole,  erlassenen  Handbillets  von  diesem  Dicasterium, 
wo  er  unentbehrlich  war,  zur  Hofkammer,  wo  er  weit  weniger 
hinpasste,  versetzt.  Am  7.  Juli  1798  besah  der  Graf  von  Zin- 
zendorf  den  neu  angefangenen,  sogenannten  Neustädter  Kanal 
und  am  27.  September  das  Steinkohlenflötz  am  Brennberge  bei 
Agendorf  im  Oedenburger  Comitate.  In  dem  nämlichen  Monat 
ward  der  Antrag  zu  Besoldungsvorschüssen  an  die  gering  be- 
soldeten Beamten,  um  ihrer  Verschuldung  vorzubeugen,  ge- 
macht. Im  October  1798  stimmte  der  Graf  von  Zinzendorf  über 
die  zu  Anfang  dieses  Militärjahres  rückständig  gewesenen  Militär- 
rechnungen, worunter  die  noch  nicht  eingelaufenen  Rechnungen 
der  Verpflegs-  und  anderer  Militärbehörden  nicht  einmal  mit- 
inbegriffen  waren.  Später  äusserte  sich  derselbe  über  die  Robot- 
Prägravationsklagen  der  gräflich  Zierotin'schen  Unterthanen  zu 
Gross-Ullersdorf  in  Mähren,  ferner  über  eine  Zwistigkeit  zwi- 
schen den  grossen  und  kleinen  Bauern  zu  Stuben  auf  der  Herr- 
schaft Krumau  in  Böhmen  wegen  Vertheilung  einer  Gemein- 
weide. Gegen  Ende  des  Monats  November  ward  mit  vielem 
Geräusche  angekündigt,  dass  Se.  Majestät  künftig  über  die  wich- 
tigsten Gegenstände  der  öffentlichen  Verwaltung  mit  Zuziehung 
der  Präsidenten  der  Hofstellen  und  insbesondere  des  ersten 
Staatsministers  Grafen  von  Kolowrat  unter  ihrem  Vorsitze  Kon- 
ferenzen halten  werden.  Im  December  1798  circulirte  beim 
Staatsrathe  eine  Streitsache  der  See-Assekuranz-Compagnie  des 
Verporten  zu  Triest.  Die  Studienpläne  des  Grafen  von  Roten- 
han  und  Hofrathes  Birkenstock  kamen  in  dem  nämlichen 
Monate  vor. 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  /IN/ENDORF  249 

Die  von  den  Franzosen  veranlassten  Unruhen  zu  Rom 
nahmen  im  December  1797  und  jene  in  der  Schweiz  im  Januar 
1798  ihren  Anfang.  Der  eilige  Rückzug  der  k.  k.  Truppen  vom 
Rhein  und  die  Besetzung  von  Mainz  durch  die  Franzosen  war 
eine  Folge  der  Convention  von  Rastatt  vom  1.  December  1797 
zwischen  Bonaparte  und  dem  Feldzeugmeister  Latour.  Der 
Botschafter  der  französischen  Republik,  General  Bernadotte, 
traf  ganz  unerwartet  zu  Wien  ein  den  8.  Februar  1798.  Be- 
reits am  i3.  April  geschah  der  Versuch  mit  der  dreifarbigen 
Fahne;  am  i5.  verliess  er  Wien.  Im  Mai  1798  ward  Freiherr 
von  Thugut  zum  Konferenzminister  und  königlichen  Kommissär, 
auch  bevollmächtigten  Minister  in  den  neuen  venezianischen 
Provinzen;  der  bisherige  k.  k.  Botschafter  zu  Petersburg,  Graf 
Ludwig  Kobenzl,  aber  provisorisch  zum  Minister  der  auswär- 
tigen Geschäfte  ernannt,  der  jedoch  am  8.  Mai  wieder  abreiste, 
um  mit  dem  republikanischen  Ex-Director  Francois  de  Neuf- 
chateau  zu  Selz  auf  dem  linken  Rheinufer  zu  konferiren.  Dieses 
linke  Rheinufer  war  bereits  am  11.  März  1798  zu  Rastatt  an 
die  französische  Republik  abgetreten  worden  und  die  Franzosen 
blockirten  die  Festung  Ehrenbreitstein  mitten  im  Frieden.  Bona- 
parte ging  am  14.  oder  18.  Mai  1798  zu  Toulon  unter  Segel 
nach  Malta  und  Egypten.  Zerstörung  der  französischen  Flotte 
bei  Abukir  durch  den  Admiral  Nelson  am  1.  August.  Franzö- 
sischer Einfall  in  Irland  unter  dem  General  Humbert  am  22.  August 
desselben  Jahres.  General  AurTenberg  besetzt  Chur  in  Grau- 
bünden mit  den  österreichischen  Truppen  am  18.  October 
1798.  Das  erste  russische  Truppencorps  setzt  sich  am  25.  Oc- 
tober nach  den  österreichischen  Erbländern  in  Bewegung.  Die 
neapolitanischen  Truppen  greifen  am  25.  November  die  Fran- 
zosen im  Kirchenstaate  ohne  Kriegserklärung  an.  Der  König 
von  Sardinien  verzichtet  am  10.  December  auf  seine  Staaten 
des  festen  Landes.  Der  Kongress  zu  Rastatt  war  am  16.  De- 
cember 1798  schon  so  gut  als  zerrissen.  Die  Erzherzogin  Maria 
Christina  von  Sachsen-Teschen  stirbt  am  24.  Juni  1798,  die 
Erzherzogin  Amalia,  Sr.  Majestät  des  Kaisers  jüngste  Schwester, 
am   25.  December  des  nämlichen  Jahres. 

Ein  Paar  sehr  werthe  Freunde  sah  der  Graf  von  Zinzen- 
dorf  in  dem  Jahre  1798  zum  letztenmal,  nämlich  seine  Cousine 


25o  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

Louise,  Frau  von  Diede,  gebornc  Gräfin  von  Callenberg, 
welche  im  August  das  Badener  ßad  gebrauchte,  und  einen  bei- 
nahe 40jährigen  Bekannten,  den  Grafen  Josef  Niklas  von  Win- 
dischgrätz.  Professor  Jaquin  Hess  ihm  im  März  grüne  Wachs- 
lichter aus  der  Myrica  cerifera  verfertigen.  Kleine  Ausflüge  auf 
das  Land,  im  Mai  nach  Brück  an  der  Leitha,  im  Juni  und 
October  nach  Wasserburg  und  Froschdorf,  im  August  nach 
Fladnitz  oder  Karlslust.  Am  20.  Februar  1798  hatte  der 
Graf  von  Zinzendorf,  ein  wenig  übereilt,  seine  Einwilli- 
gung gegeben  in  die  von  dem  Grafen  Ludwig  von  Kheven- 
hüller-Frankenburg  gegen  den  Inhalt  des  §.  5,  einer  mit  dem- 
selben am  12.  Mai  1770  geschlossenen  Konvention  abver- 
langte Allodialisirung  der  Fideikommiss-Herrschaft  Enzesfeld 
im  Viertel  Unter- Wienerwald  und  in  die  Verwandlung  des 
Real-Fideikommisses  in  ein  Pecunial-Fideikommiss,  jedoch  mit 
Vorbehalt  der  dem  Grafen  von  Zinzendorf  durch  das  Testament 
der  Gräfin  von  Colloredo,  geb.  Gräfin  von  Zinzendorf  vom 
Jahre  1703  zustehenden  Rechte.  Im  December  des  nämlichen 
Jahres  1798  gestatteten  die  niederösterreichischen  Landrechte, 
etwas  voreilig,  dem  erwähnten  Grafen  von  Khevenhüller  das 
substituirte  Pecunial-Fideikommiss  per  70.478  fl.  20  kr.  auf  die 
dem  Freiherrn  von  Braun  zustehende  Herrschaft  SchÖnau  zu 
transferiren.  Erst  im  April  1798  war  höchsten  Orts  entschieden 
worden:  Es  sei  jedesmal  der  nächste  Anwärter  zum  Fideikommiss 
und  der  Gurator  nasciturorum  darüber  zu  vernehmen,  wenn 
der  zeitliche  Besitzer  eines  Real-Fideikommisses  den  Antrag 
mache,  dasselbe  in  ein  Pecunial-Fideikommiss  zu  verwandeln. 
Im  Januar  1799  beschäftigte  den  Grafen  von  Zinzendorf 
in  der  Circulation  des  geheimen  Staatsrathes  die  in  Antrag  ge- 
brachte Errichtung  einer  eigenen  Hofstelle  zur  Leitung  des 
Studienwesens  in  der  ganzen  Monarchie.  Die  Berathungen  be- 
trafen dieses  Jahr  die  theologischen  und  juridischen  Wissen- 
schaften, den  Ordo  docendorum,  endlich  die  Medicin.  Im  Januar 
des  nämlichen  Jahres  stimmte  der  Graf  über  den  Antrag  des 
Fiskals  zu  Lemberg,  Förster,  an  die  Liquidation  aller  Realitäten 
und  Vorrechte  der  Geistlichkeit,  der  Religions-  und  Stiftungs- 
Fonds  in  Ostgalizien  Hand  anzulegen.  Durch  Patent  vom 
17.  Januar    1799    ward    die  Leibeigenschaft    und  die  glebae  ad- 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  25  J 

strictio  in  dem  Krakauer  Gouvernement  aufgehoben.  Der  Grat 
wohnte  zum  erstenmale  am  11.  März  einer  Konferenz  unter 
dem  Vorsitze  Sr.  Majestät  bei,  in  welcher  die  Frage  ventilirt, 
jedoch  nicht  entschieden  ward,  ob  weiland  Kaiser  Josefs  II.  Ge- 
setz, welches  bei  gerichtlicher  Veräusserung  einer  Realität  ge- 
stattet, dieselbe  nach  erfolgter  dritter  Feilbietung  auch  unter 
dem  Schätzungswerthe  loszuschlagen,  ob  dieses  Gesetz,  als  dem 
Schuldner  nachtheilig,  zu  widerrufen  und  mittelst  eines  neuen 
Gesetzes  vielmehr  zu  verfügen  sei,  dass  nie  eine  Realität  unter 
dem  Schätzungswerthe  veräussert  werden  dürfe?  Im  April 
stimmte  der  Graf  von  Zinzendorf  über  die  Schlachtvieh-Liefe- 
rung für  die  Stadt  Wien.  Graf  Philipp  von  Kobenzl,  dem  die 
italienische  Hofkanzlei  im  Mai  abgenommen  ward,  wird  Titular- 
Staatsminister  in  inländischen  Geschäften.  Die  niederösterreichi- 
schen Stände  beschliessen  in  ihrer  Versammlung  am  io.  Mai, 
ein  Darlehen  zu  6  Procent  zu  eröffnen,  um  eine  ganzjährige 
Contribution  in  Zeit  von  6  Monaten  als  Kriegsbeitrag  für  das 
Militärjahr  1799  erlegen  zu  können.  Das  veraltete  Ausfuhrs- 
verbot unserer  Gold-  und  Silbermünzen  ward  durch  ein  Patent 
vom  27.  Mai  1799  erneuert.  Hofrath  Weikhardt  und  der  Direc- 
tor  des  ehemaligen  Mailänder  Münzamtes,  von  Leithenau,  legten 
einen  Plan  vor  zur  Abänderung  unseres  bisherigen  Münzfusses. 
Durch  den  starken  Silbereinkauf  in  der  Fremde  rühmte  man 
sich,  Dänemark  und  Schweden  an  Silbermünze  ganz  entblösst 
zu  haben.  Ueber  die  dem  Prinzen  Louis  von  Rohan  gebührende 
Schadloshaltung  wegen  seines  von  der  Reichsarmee  in  k.  k. 
Dienste  übergetretenen  Corps  wurde  am  27.  Mai  unter  dem 
Vorsitze  des  Grafen  von  Zinzendorf  berathschlagt.  Er  bearbeitete 
im  Juni  den  sechsten  Gegenstand  der  Berathungen  einer  zur 
Verbesserung  der  Militär-Oekonomie  eigens  niedergesetzten  Hof- 
commission, betreffend  das  Militär- Verrechnungs-  und  Fuhr- 
wesen, gleichwie  im  April  des  nämlichen  Jahres  die  Verrech- 
nung beim  Verpflegswesen  zur  Sprache  gekommen  war.  Man 
war  dazumal  der  Meinung,  der  Aufwand  auf  die  Censur  und 
Revision  dieser  Gattung  von  Militär-Rechnungen  würde  jährlich 
18.600 Ji.  betragen  und  eine  ähnliche  Summe  werde  erfordert, 
um  das  schreckbare  Präteritum  aller  Militär-Rechnungen  auf- 
zuarbeiten. Im  Juni   1799  votirte  der  Graf  von  Zinzendorf  über 


2  52  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

den  jüdischen  Lichterzündungs-Fonds  in  Ostgalizien;  im  Juli 
über  eine  neu  zu  erlassende  allgemeine  Gerichtsordnung; 
im  August  über  die  Judentoleranz -Taxe  in  Ungarn.  Den 
3.  August  ringen  wahrend  des  Aufenthaltes  Sr.  Majestät  zu 
Laxenburg  auf  höchsten  Befehl  staatsräthliche  Konferenzen  zur 
Abfertigung  von  iioo  rückständigen  Exhibiten  an.  Kardinal 
Hfzan  ward  im  August  dieses  Jahres  zum  Bischöfe  von  Stein- 
amanger  ernannt.  Inquisition  zu  Krakau  gegen  polnische 
Patrioten  im  Herbste  d.  J.  Im  November  stimmte  der  Graf  von 
Zinzendorf  über  den  Antrag,  den  Betrug  in  Gelddarleihens-Kon- 
trakten  den  schweren  Polizeiverbrechen  beizufügen.  Der  von 
Schittlersberg  wird  Hofrath  bei  der  Staatskontrole  im  Novem- 
ber. Mit  Anfang  des  Militärjahres  1800  wird  die  Klassensteuer 
eingeführt.  Im  December  wohnte  der  Graf  von  Zinzendorf  sechs 
Konferenzen  unter  Sr.  Majestät  Vorsitz  bei.  Der  niederöster- 
reichische Landmarschall  Graf  von  Gavriani  starb  am  24.  De- 
cember  1799. 

Der  König  beider  Sicilien  hatte  am  19.  Mai  1798  einen 
Allianztraktat  mit  dem  k.  k.  Hofe,  am  29.  November  mit  Russ- 
land; am  1.  December  desselben  Jahres  mit  Grossbritannien, 
endlich  am  21.  Januar  1799  mit  der  ottomanischen  Pforte 
geschlossen.  Waffenstillstand  zwischen  erwähntem  Könige  und 
den  Franzosen  vom  10.  Januar  1799,  nachdem  die  königliche 
Familie  am  23.  December  zuvor  nach  Palermo  abgesegelt  war. 
Der  k.  k.  Feldmarschall-Lieutenant  Mack,  damaliger  General- 
Capitän  der  neapolitanischen  Truppen,  nimmt,  um  der  Wuth 
der  Lazzaroni  zu  entgehen ,  seine  Zuflucht  zu  dem  fran- 
zösischen •  General  Championnet  und  wird  als  Kriegsgefangener 
im  März  1799  in  das  Kastell  von  Dijon  abgesendet.  Papst 
Pius  VI.  wird  am  28.  März  1799  von  Florenz,  wohin  er  sich 
ungefähr  ein  Jahr  zuvor  aus  Rom  über  Siena  retirirt  hatte, 
durch  die  Franzosen  nach  Parma  und  von  da  weiter  nach  Frank- 
reich geführt.  Er  starb  zu  Valence  im  Departement  de  la  Dröme, 
einem  Theile  der  ehemaligen  Dauphine,  am  29.  August  1799. 
Der  russische  Kaiser  Paul  I.  hatte  am  24.  November  1798  die 
Würde  eines  Grossmeisters  des  Johanniter-Ordens  unter  Besitz- 
nahme von  Malta  angenommen.  Den  i3.  December  1798 
langte  das  erste  russische  Hilfstruppen-Corps  unter  dem  General 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  ZINZENDORF.  253 

Rosenberg  zu  Brunn  an  und  ward  daselbst  am  28.  December 
von  Sr.  Majestät  dem  Kaiser  Franz  II.  in  Augenschein  genom- 
men. Am  2.  Januar  1799  erklären  die  französischen  Botschafter 
zu  Rastatt,  das  Directorium  werde,  soferne  die  Russen  weiter 
vorrücken,  die  Friedensunterhandlungen  für  abgebrochen  an- 
sehen. Sie  drangen  am  3i.  Januar  auf  den  Rückzug  dieser 
Truppen  aus  den  k.  k.  Erbländern.  Nachdem  der  Kongress  zu 
Rastatt  17  Monate  gedauert  hatte,  kündigte  der  k.  k.  Bevoll- 
mächtigte Graf  von  Metternich-Winneburg  am  8.  April  dessen 
Beendigung  an.  Von  den  drei  daselbst  gegenwärtigen  französischen 
Botschaftern  wurden  zwei,  Bonnier  und  Robertjeot,  am  28.  April  bei 
ihrer  Abreise  von  Rastatt  ermordet.  Erzherzog  Josef,  Palatinus 
des  Königreiches  Ungarn,  reiste  in  diesem  Jahre  zweimal  nach 
Petersburg,  im  Januar  und  den  25.  September.  Das  letztemal, 
um  sich  mit  der  Grossfürstin  Alexandra  Pawlowna  zu  vermalen; 
er  kam  am  5.  Januar  1800  mit  dieser  seiner  Gemahn  und 
einer  prächtigen  Ausstattung  zurück.  Madame  royale  Marie 
Therese  de  France  verlässt  Wien  am  4.  Mai,  um  zu  Warschau 
ihren  Vetter,  den  Herzog  von  Angouleme  zu  heiraten.  Erzherzog 
Karl  schlägt  den  General  Jourdan  am  25.  März  bei  Tuttlingen 
in  Sehwaben.  General  Kray  schlägt  am  5.  April  den  General 
Scherer  zu  Magnano  unweit  Verona.  Der  russische  Grossfürst 
Konstantin  langte  am  n.  April  zn  Wien  an.  Der  russische  Ge- 
neral en  chef  Suwarow,  der  am  3i.  März  zum  k.  k.  Feld- 
marschall war  ernannt  worden,  schlägt  den  General  Moreau  bei 
Cassano  am  27.  April.  Am  17.  d.  M.  langte  der  Grossherzog 
von  Toscana  mit  seiner  ganzen  Familie  zu  Wien  an.  Das 
Kastell  von  Mailand  kapitulirt  am  21.  Mai,  Ferrara  am  3o., 
das  Kastell  von  Turin  am  20.  Juni,  die  Festung  von  Mantua 
am  28.  Juli;  Sieg  bei  Novi  den  i5.  August.  Die  vereinigten 
Engländer  und  Russen  werden  in  Holland  geschlagen  am 
19.  September,  der  russische  General  Korsakow  bei  Zürich  am 
25.  September.  Die  Engländer  erobern  Seringapatam  am  4.  Mai, 
wo  Tippo  Saib,  König  von  Mysore,  erschlagen  wird.  Den 
18.  Juni  1799  (3o.  prairial  an  VII)  nÖthigen  die  zwei  Conseils 
zu  Paris  (Gonseil  de  5oo  et  Conseil  des  Anciens)  vier  von  den 
fünf  Mitgliedern  des  Directoriums  zu  resigniren.  Abbe  Sieyes, 
Gesandter  zu  Berlin,  wird  von  ihnen  zum  Director  ernannt.   Bona- 


2?4  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  Z1NZENDORF. 

parte  verlässt  Egypten  den  3.  September,  landet  am  7.  October 
unweit  Frejus  zu  St.  Rapheau,  kommt  am  16.  October  zu  Paris 
an  und  stürzt  am  9.  November  (18.  brumaire  an  VIII)  das 
Directoire  executif.  An  dessen  Stel'e  kommt  die  Gonsular- 
Regierung,  drei  Consule,  wovon  der  erste  allein  die  Gewalt  in 
Händen  hat,  ein  Tribur  al,  ein  gesetzgebender  Körper,  ein  Staats- 
rat^ an  den  ersten  Consul  gebunden,  endlich  ein  Erhaltungs-Senat 
(Senat  conservateur).  Der  berühmte  Washington  stirbt  auf 
seinem  Landgute  Mount-Vernon  in  Virginien  den  i5.  December 
1799  im  67.  Jahre  seines  Alters. 

Ein  sehr  harter  Winter  war  jener  von  1798  zu  1799.  Die 
grösste  Kälte  des  ganzen  Jahrhunderts  soll  am  26.  December  1798 
gewesen  sein.  Der  Eisstoss  zerriss  am  28.  Februar  1799  die  Brücke 
bei  den  Weissgärbern,  welche  erst  nach  4  Jahren  wieder  her- 
gestellt ward.  Das  in  Kupfer  gestochene  Gemälde  des  Seehafens 
Triest  wurde  im  Februar  dieses  Jahres  dem  Grafen  von  Zinzen- 
dorf  zugeeignet.  Henriette  Gräfin  von  der  Lippe-Sternberg, 
des  Grafen  Cousine  germaine,  stirbt  am  17.  Februar  zu  Regens- 
burg. Am  11.  März  1799  ward  bei  den  niederösterreichischen 
Landrechten  eine  gemeinschaftliche  Erklärung  des  Grafen  Lud- 
wig von  Khevenhüller-Frankenburg  und  des  Freiherrn  -Peter 
von  Braun  intabulirt,  welcher  Ersterem  die  ehemalige  Fidei- 
kommiss-Herrschaft  Enzesfeld  abgekauft  und  dessen  Pecunial- 
Fideikommiss  auf  Schönau,  eine  andere  Braun'sche  Herrschaft, 
hatte  versichern  lassen.  Kraft  dieser  Erklärung  vergewisserten 
beide  Unterzeichnete  dem  Grafen  von  Zinzendorf  die  genaue  Er- 
füllung des  fünften  Artikels  seiner  mit  dem  Grafen  von  Kheven- 
hüller  am  12.  Mai  1770  geschlossenen  Konvention.  Der  Pacht- 
schilling des  Lehenzehents  von  Trästorf  und  Pischelsdorf  wurde 
auf  6  Jahre,  bis  3i.  December  1807,  erneuert.  Im  Mai,  August 
und  October  kleine  Ausflüge  nach  Wasserburg,  im  Juni  nach 
Brück  an  der  Leitha,  im  Juli  nach  Fladnitz,  im  August  nach 
Froschdorf. 

Madame  Adelaide  de  France  starb  zu  Triest  am  27.  Fe- 
bruar 1800.  Der  Kardinal  Chiaramonte,  Bischof  zu  Imola,  wird 
am  14.  März  zu  Venedig  zum  Papst  erwählt  und  nimmt  den 
Namen  Pius  VII.  an.  Den  4.  October  1800  war  bereits  die 
kolossale  Figur  weiland   Kaiser  Josefs  II.  aus  Bronze  gegossen. 


SELBSTBIOGRAPHIK  I>ES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  2  5^ 

Missverstandniss  mit  dem  Hofe  zu  Petersburg  seit  der  Kapi- 
tulation von  Ancona.  Erzherzog  Karl  verlässt  das  Commando 
der  Rhein-Armee,  welches  an  den  Feldzeugmeister  Kray  über- 
tragen wird.  Dieser  verliert  am  5.  Mai  die  Schlacht  von  Mos- 
kirch  und  wird  am  19.  Juni  zu  Höchstädt  durch  den  General 
Moreau  geschlagen.  Zu  Paris  wird  am  8.  März  eine  Reserve- 
Armee  dekretirt,  welche  der  erste  Consul  Bonaparte  am  9.  Mai 
zu  Genf  in  Augenschein  nimmt,  ehe  dieselbe  über  die  Alpen 
wandert.  Den  11.  März  erschien  zu  Mailand  eine  k.  k.  Procla- 
mation,  mittelst  welcher  eine  ausserordentliche  Steuer  von 
10  Denari  per  seudo  d'estimo  auf  alle  Realitäten  der  Provinzen 
Mailand,  Brescia,  Cremona,  Lodi,  Bergamo,  Pavia,  Como,  Castel- 
Leone  und  Soncino,  Salö  und  Treviglio  ausgeschrieben  ward. 
Diese  ausserordentliche  Steuer  sollte  abwerfen  4,312.4öS  Lire. 
Die  k.  k.  Truppen  in  Italien  rücken  bis  Nizza,  ja  bis  an  den 
Varo-Strom  vor.  Schlacht  von  Marengo  am  14.  Juni  1800.  Die 
Friedens-Präliminarien,  unterzeichnet  zu  Paris  den  28.  Juli  durch 
den  General  Saint  Julien,  werden  verworfen.  Waffenstillstand 
zu  Parsdorf  in  Baiern  vom  i5.  Juli.  Prinz  Ferdinand  von  Würt- 
temberg wird  im  September  commandirender  General  in  Oester- 
reich.  Konvention  von  Hohenlinden  am  20.  September.  Graf 
Ludwig  von  Kobenzl  kommt  am  28.  September  zu  Wien  an, 
wird  zum  Vice-Hof-  und  Staatskanzler  ernannt  in  Verbindung 
mit  dem  geheimen  Kabinet.  Bald  darauf,  am  16.  October,  reiste 
derselbe  wieder  auf  den  Kongress  nach  Luneville  ab.  Bei  der 
Armee  in  Deutschland  fangen  die  Feindseligkeiten  wieder  an 
den  28.  November.  Schlacht  von  Hohenlinden  am  3.  December. 
Der  Erzbischof  von  Salzburg  kommt  den  20.  als  Flüchtling  in 
Wien  an. 

Den  22.  wird  der  k.  k.  Familie  angekündigt,  zur  Abreise 
von  Wien  sich  fertig  zu  halten.  Der  bei  der  Armee  am  18.  De- 
cember 1800  wieder  angelangte  Erzherzog  Karl  brachte  selbst 
zum  allgemeinen  Vergnügen  am  27.  December  die  Nachricht 
des  auf  3o  Tage  mit  dem  General  Moreau  abgeschlossenen 
Waffenstillstandes.  Feldzeugmeister  Graf  Bellegarde  wird  am 
26.  December  zu  Borghetto  am  Mincio  geschlagen.  Ungarische 
Insurrection  im  December.  Böhmische  und  mährische,  auch 
österreichische  Freicorps  werden  gebildet. 


256  SKUiSTIJIOGRAPHIE   DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

Den  2.,  4.  und  9.  Januar,  den  8.  und  10.  Februar,  den 
1  1.  März  und  18.  April  wohnte  der  Graf  von  Zinzendorf  staats- 
räthlichen  Konferenzen  unter  dem  Vorsitze  Sr.  Majestät  bei. 
Bei  einer  derselben  handelte  es  sich  um  Ernennung  eines  neuen 
Präsidenten  der  Staatskontrole,  in  der  letzten  von  dem  neu 
zu  erbauenden  Theater  des  Schikaneder.  Ein  Handbillet  vom 
27.  Januar  hatte  zur  Absicht,  allen  Unterbehörden  sowohl  als 
den  Hofstellen  eine  grössere  Activität  einzuräumen.  Der  zum 
niederösterreichischen  Appellations-Präsidenten  ernannte  Freiherr 
von  der  Mark  bekommt  den  Auftrag,  alle  und  jede  Stiftungen 
zu  dem  ersten  Institute  zurückzuführen,  alle  Handstipendien 
abzuschaffen.  Im  Januar  und  Februar  1800  stimmte  der  Graf 
von  Zinzendorf  noch  über  die  von  dem  Grafen  von  Rotenhan 
vorgeschlagene  Organisation  der  Studien-Hofstelle  oder  Hof- 
kommission, welche  jährlich  1  1.000  fl.  kosten  sollte.  Den  17.  März 
starb  Staatsrath  Vogel;  den  23.  November  der  Staatsminister 
Graf  Leopold  Clary;  im  Mai  1800  ward  der  Entschluss  gefasst, 
kleine  Bancozettel  von  1  und  2  fl.  in  Umlauf  zu  setzen.  Hof- 
rath  Graf  Pergen  unterstützte  den  Antrag  gegen  den  Grafen 
Philipp  von  Herberstein,  welcher  eine  symbolische  Münze  von 
Kupfer  mit  dem  Beifalle  des  Finanzministers  Grafen  von  Saurau 
in  Vorschlag  gebracht  hatte.  Ein  Patent  vom  1 .  Juni  1800  ver- 
langte von  allen  Eigenthümern  der  Kupferamts-Obligationen,  ihr 
Kapital  mit  40,  3o  oder  20  Procent  zu  arrosiren,  je  nachdem 
dasselbe  zu  4,  4Y2  oder  5  Procent  angelegt  war.  Dagegen 
sollen  ihnen  neue  5procentige  Banco-Obligationen  hinausgegeben 
werden.  Am  24.  December  1800  ertheilten  Se.  Majestät  dem 
Grafen  von  Zinzendorf  den  Befehl,  bei  damaliger  Annäherung 
des  französischen  Generals  Moreau  sich  nach  Brunn  zu  begeben, 
um  daselbst  zur  Expedition  der  häufigen  staatsräthlichen  Rück- 
stände behilflich  zu  sein. 

Den  3o.  Januar  1800  ward  dem  Grafen  von  Zinzendorf 
ein  Handbillet  zugestellt,  worin  ihn  Se.  Majestät  zum  nieder- 
österreichischen Landmarschall  ernannten,  mit  Beibehaltung  der 
Würde  Ihres  Staatsministers.  Am  24.  Februar  ward  er  in  dieser 
Eigenschaft  durch  den  obersten  Kanzler  Grafen  von  Lazanzky 
bei  den  niederösterreichischen  Ständen  eingeführt;  Den  27.  Fe- 
bruar   präsidirte    der  Graf    von  Zinzendorf   zum  erstenmale  als 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  267 

Landmarschall  der  niederösterreichischen  Erbsteuer-Kommission 
und  dem  Collegium  der  Verordneten.  Bei  dieser  Gelegenheit 
machte  er  sich  mit  dem  Unterschied  zwischen  den  Elementen 
der  Rektifikation  vom  Jahre  1748  und  des  vor  i5  Jahren  seinem 
Präsidium  anvertraut  gewesenen  Steuer-Peräquations -Versuches 
weiland  Kaiser  Josefs  II.  vom  Jahre  1785  genauer  bekannt. 
Zu  Gunsten  der  ständischen  Lotterie- Obligationen  behauptete 
er  deren  Exemtion  von  der  Klassensteuer,  welche  denselben 
kraft  feierlicher  Zusage  Sr.  Majestät  in  dem  Recesse  vom 
Jahre  1796,  dass  sie  den  ßanco-Obligationen  gleichgehalten 
werden  sollen,  gebührte.  Zufolge  eines  förmlichen  Beschlusses  der 
Stände  vom  21.  November  erhielt  der  Landmarschall  wegen 
dieses  den  Ständen  geleisteten  Dienstes  ein  von  den  vornehmsten 
ständischen  Mitgliedern  unterfertigtes  Danksagungsschreiben.  Zu 
seinem  eigenen  Unterrichte  fing  der  Graf  von  Zinzendorf  im 
October  1800  an,  aus  den  12  Folianten  der  Annalen  der 
niederösterreichischen  Stände,  welche  sehr  uneigentlich  Codex 
provincialis  genannt  werden,  Auszüge,  die  erheblichsten  ständi- 
schen Angelegenheiten  betreffend,  zu  machen.  Unter  diesen 
Angelegenheiten  war  die  Rektifikation  vom  Jahre  1748  mitbe- 
griffen.  Die  Häusersteuer  oder  das  Sechstel  von  dem  Ertrage 
der  Zinsungen  hat  im  Jahre  1800  abgeworfen  66.578  fl.  r5  kr., 
wozu  das  Deutsche  Haus  beitrug  1935  fl.  Am  6.  Januar  1800 
starb  die  Baronesse  Reischach,  am  8.  Mai  die  Gräfin  von  Thun, 
am  26.  Juli  der  Feldmarschall-Lieutenant  Graf  von  Callenberg. 
Vom  12.  bis  22.  Mai  hielt  sich  der  Graf  von  Zinzendorf  zu 
Wasserburg  auf,  den  25.  und  später  im  September  war  er  zu 
Brück  an  der  Leitha,  am  i5.  Juni  zu  Goldeck,  den  26.  August 
zu  Fladnitz. 

Am  19.  Juni  1800  starb  zu  Baden  der  Deutsche  Ordens- 
ritter und  Landkomtur  der  Bailei  Oesterreich,  Graf  Alois  von 
Harrach,  zwei  Tage  vor  dem  Beschlüsse  seines  72.  Jahres. 
Durch  sein  Absterben  erhielt  der  Graf  von  Zinzendorf  als 
erster  Rathsgebietiger  der  Bailei  die  provisorische  Administration 
derselben.  Der  Kurfürst  von  Köln,  Hoch-  und  Deutschmeister, 
war  am  28.  April  zu  Wasser  in  Wien  angelangt.  Am  3.  Juli 
reiste  der  Graf  von  Zinzendorf  zu  der  ihm  bereits  unterm 
27.    Mai     von    dem    verstorbenen     Landkomtur    aufgetragenen 

Pettenegg:    Zinzendorf.  IJ 


2  58  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  Z1NZENDORF. 

Visitation  der  Bailei  ab.  Den  i  5.  Juli  hielt  er  auf  der  Kommende 
zu  Gross-Sonntag  das  Provinzial- Wahlkapitel,  in  welchem  er 
durch  Mehrheit  der  Stimmen  Sr.  kurfürstlichen  Durchlaucht 
zum  Statthalter  der  Bailei  Oesterreich  vorgeschlagen  ward. 
Von  da  begab  er  sich  auf  die  Kommende  Meretinzen  in  Steier- 
mark, ferner  über  Warasdin,  Agram  und  ganz  Kroatien  bis 
Karlstadt,  nach  Möttling  und  Tschernembl  in  Krain,  weiter 
über  Neustadl  auf  seine  bisherige  Kommende  Laibach.  Hier 
erhielt  der  Graf  am  5.  August  das  hoch-  und  deutschmeisterische 
Reskript  vom  3o.  Juli,  welches  ihn  über  jenen  Kapitelsschluss 
zum  Statthalter  ernannte.  Am  18.  August  kam  derselbe  über 
Klagenfurt,  Friesach  und  Froschdorf  von  der  Ballei-Visitation 
nach  Wien  zurück.  Der  Kurfürst  Hoch-  und  Deutschmeister 
bezog  am  i.  October  den  ersten  Stock  des  Deutschen  Hauses 
und  verpflichtete  am  i.  November  1800  den  Grafen  von  Zinzen- 
dorf  als  Statthalter  der  Bailei   Oesterreich. 

Neunzehntes  Jahrhundert.  Generalquartier  des  Erz- 
herzogs Karl  zu  Schönbrunn  und  des  Palatinus  Erzherzogs  Josef 
zu  Laxenburg  den  2.  Januar  1801.  Waffenstillstand  bei  den 
Armeen  in  Italien  zu  Treviso  den  16.  Januar  (26.  Nivose  an 
IX).  Am  nämlichen  Tage  hatte  Verona  kapitulirt.  Mantua 
blieb  noch  in  unseren  Händen,  ward  aber  durch  die  Konven- 
tion von  Luneville  vom  26.  Januar  1801  abgetreten.  Der 
Friede  zu  Luneville  geschlossen  am  9.  Februar.  Unter  den 
19  Artikeln  desselben  entschied  der  fünfte  den  Verlust  von 
Toscana,  welches  noch  am  3  1 .  Juli  1800  (12.  Thermidor  an  VIII) 
in  den  damals  zu  Verona  unterzeichneten  Artikeln  für  ein  dem 
Hause  Oesterreich  zugehöriges  Land  war  erklärt  worden.  Allein 
seit  diesem  Zeitpunkte  hatte  der  k.  k.  General  Sommariva  die 
Insurrektion  in  Toscana  veranstaltet.  Die  Gemahn  des  Erz- 
herzogs Palatinus  stirbt  zu  Ofen  am  16.  März.  Zu  Anfang 
April  reisten  Se.  Majestät  der  Kaiser  nach  Budweis,  um  dort 
die  böhmischen  Freiwilligen  in  Augenschein  zu  nehmen.  Am 
3i.  December  1800  hat  sich  das  irländische  Parlament  zu 
Dublin  zum  letztenmale  versammelt.  Veränderung  des  gross- 
britannischen Ministeriums  am  5.  Februar  1801.  Der  russische 
Kaiser  Paul  I.  wird  durch  eine  Verschwörung  aus  dem  Wege 
geräumt    in    der    Nacht    vom    23.    zum    24.    März     1801.     Am 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF  25g 

3o.  März  erscheint  eine  englische  Escadre  in  dem  Sund  und 
liefert  am  i.  April  der  dänischen  Flotte  eine  Schlacht  in  der 
Rhede  von  Kopenhagen.  Preussische  Truppen  besetzen  das 
Hannoverische  am  3.  April.  Die  Präliminarien  zwischen  Frank- 
reich und  England  unterzeichnet  zu  Amiens  am  i.  October  1801. 
Erzherzog  Karl  wird  durch  ein  Handbillet  vom  8  Januar 
zum  Feldmarschall  und  Hof-Kriegsraths-Präsidenten  ernannt, 
Erzherzog  Johann  im  P'ebruar  zum  Chef  des  Geniewesens. 
Feldmarschall  Lacy  stirbt  am  25.  November  1801  im  78.  Jahre. 
Graf  TrauttmansdorrT,  ehemaliger  niederländischer  Kanzler,  über- 
nimmt am  26.  Januar  die  Interimal- Verwaltung  der  auswärtigen 
Geschäfte.  Freiherr  von  Thugut,  von  diesem  Ministerium  so- 
wohl als  von  dem  Amte  eines  bevollmächtigten  Ministers  in 
Italien  entlassen,  begab  sich  zu  Anfang  April  nach  Pressburg. 
Der  Staats-  und  Konferenzminister  Graf  Philipp  von  Kobenzl 
ward  im  Juli  zum  Botschafter  nach  Paris  ernannt.  Am  17.  Sep- 
tember kam  Graf  Ludwig  von  Kobenzl  von  Paris  un-d  trat 
seinen  Posten  als  Vice- Hof-  und  Staatskanzler  unter  dem 
Kabinetsminister  an.  Der  französische  Botschafter  Champagny 
langte  zu  Wien  an  den  20.  September.  Der  englische  Gesandte 
Lord  Minto  verliess  Wien  am  27.  October.  Der  Vice-Präsident 
der  Hofkammer  Freiherr  von  Degelmann  stirbt  am  4..  März. 
Den  20.  April  wird  der  bisherige  Finanzminister  Graf  von  Saurau 
zum  Botschafter  nach  Petersburg  ernannt.  Die  Finanzen  werden 
neuerdings  dem  obersten  Kanzler  Grafen  Lazanzky,  der  zugleich 
Präsident  der  obersten  Justizstelle  war,  anvertraut.  Ein  Handbillet 
vom  23.  April  1801  verlangt  von  dem  ganzen  Staatsrathe,  so- 
wie von  allen  übrigen  hohen  und  niedern  Civil-  und  Militär- 
Beamten  in  der  Monarchie  Reversalien  an  Eidesstatt,  dass 
sie  mit  keiner  geheimen  Gesellschaft  in  Verbindung  stehen. 
Den  2.  Juni  1801  erhielt  der  Graf  von  Zinzendorf  als  Land- 
marschall die  erste  Note  von  dem  Grafen  Kolowrat  in  dessen 
damaliger  Eigenschaft  eines  Vorstehers  der  Hofcommission  über 
das  Kassa-  und  Kreditwesen.  Am  25.  Juli  1801  ward  der  Graf 
von  Zinzendorf  der  letzten  Konferenz  vor  .Aufhebung  des  ge- 
heimen Staatsraths  beigezogen,  in  welcher  einige  Vorträge 
des  Herrn  Erzherzogs  Karl,  unter  Anderem  über  die  Los- 
sprechung   der    angestellten    Generalität    von    der   Klassensteuer 

17* 


2ÜO  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

vorkamen.  Die  Aufhebung  selbst  und  die  Errichtung  einer 
Konferenz  an  die  Stelle  des  Staatsraths,  aus  dem  inländi- 
schen, ausländischen  und  Kriegsministerium  zusammengesetzt, 
ward  dem  Grafen  durch  ein  höchstes  Handbillet  vom  9.  Sep- 
tember, welches  ihm  eine  Estaffette  von  Fischamend  nach  Brück 
an  der  Leitha  überbrachte,  bekannt  gemacht,  mit  dem  Beisatze, 
dass  ihm  Se.  Majestät  gegenwärtig  keinen  Platz  in  erwähnter 
Konferenz  anweisen  können.  Das  einzige  Mitglied  derselben  für 
die  sämmtlichen  inländischen  Geschäfte  ward  der  Graf  von 
Kolowrat  als  nunmehriger  Staats-  und  Konferenzminister,  unter 
ihm  die  Konferenzräthe  Grohmann,  Somogyi,  Fechtig,  Lorenz. 
Mittelst  Handbillets  vom  26.  August  1801  ward  das  allen  Buch- 
haltereien  vorgesetzte  und  seit  beinahe  40  Jahren  unter  mancher- 
lei Benennungen  und  mit  mehr  oder  weniger  Wirksamkeit  be- 
stehende Dicasterium  der  obersten  Staatskontrole  aufgehoben. 
Freiherr  Carnea-Steffaneo  ward  bevollmächtigter  Kommissär  in 
Dalmatien  und  Istrien  im  August.  Grosse  Silberankäufe  in  Ham- 
burg durch  das  verkappte  Haus  FOGA.  Im  October  1801 
befand  sich  der  dänische  Etatsrath  Vogt  aus  Hamburg  zu  Wien 
und  war  über  die  Mittel,  die  hierländigen  Armenanstalten 
zweckmässig  zu  leiten,  zu  Rathe  gezogen  worden.  Der  Gouver- 
neur von  Ostgalizien,  Graf  von  Gaisruk,  stirbt  zu  Lemberg 
am  23.  Januar;  Reichs-Hofrathspräsident  Graf  Ueberacker  am 
i5.  Mai;  sein  Nachfolger  Graf  Philipp  von  Oettingen-Waller- 
stein  langte  im  October  zu  Wien  an.  Graf  Schönborn  starb 
am  25.  Juli;  der  alte  Graf  Seilern  am  i5.  October  im  85.  Jahre; 
die  verwitwete  Fürstin  Clary,  geborne  Gräfin  Hohenzollern 
am  3.  December  1801.  Ermordung  des  Priors  der  Barmherzigen 
in  der  Nacht  vom  12.  zum  i3.  Februar,  und  des  Generals 
Grafen  von  Lichtenberg  in  der  Nacht  vom  12.  zum  i3.  Juli. 
Der  Heirathskontrakt  der  jungen  Landgräfin  Elisabeth 
von  Fürstenberg  mit  dem  Grafen  Trauttmansdorff  ward  von 
dem  Grafen  von  Zinzendorf  als  Zeuge  den  12.  Februar  unter- 
schrieben. Den  12.  März  aber  jener  des  Landgrafen  Friedrich 
von  Fürstenberg  mit  der  Fürstin  Therese  von  Schwarzenberg. 
Seiner  verwitweten  Schwägerin  jüngste  Schwester,  die  Gräfin 
von  Auersperg,  geborne  Fürstin  von  Schwarzenberg,  starb 
plötzlich    den    12.   April,    und  am    25.  Juni  im  80.  Jahre  ihres 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  26  1 

Alters  die  verwitwete  Gräfin  von  Hamilton,  deren  Grossmutter 
Eva  Susanna  Gräfin  von  Zinzendorf  des  Grafen  Max  Erasmus 
von  Zinzendorf  leibliche  Schwester  war.  Des  Grafen  Schwägerin, 
geborne  Fürstin  zu  Schwarzenberg,  verfiel  am  18.  October  in 
eine  gefährliche  Krankheit,  von  welcher  sie  sich  nie  wieder 
erholte.  Für  den  Erzherzog  Ferdinand  von  Mailand  zog  der 
Graf  aus  seinen  Sammlungen  verlässliche  Auskunft  über  die 
Einkünfte  des  Landes  Breisgau.  Den  23.  Februar  berieth  sich 
der  Graf  von  Zinzendorf  mit  M.  le  Febvre,  Architecte  decora- 
teur  des  Herzogs  Albert  von  Sachsen-Teschen,  über  die  neue 
Einrichtung  der  Wohnzimmer  in  der  Landkommende  zu  Wien. 
Neues  Tafelservice  von  Porzellan  am  1.  August  gekauft.  Der 
Schauspieler  IrTland  war  zu  Wien  im  Juni.  Den  6.  Juli  besah 
der  Graf  in  der  Kirche  zu  Gumpoldskirchen  das  auf  seine 
Veranstaltung  dem  verstorbenen  Landkomtur  Grafen  von  Har- 
rach errichtete  Epitaphium.  Im  Juli  und  September  war  er 
zu  Brück  an  der  Leitha,  im  August  zu  Froschdorf  und 
Stixenstein,  wo  sich  damals  Baron  Breteuil  befand;  den 
27.  August  zu  Fladnitz,  den  24.  September  zu  Goldeck  und 
Hoheneck.  Als  Landmarschall  entdeckte  derselbe  im  März  1801 
grosse  Unordnungen  in  dem  Kassewesen  der  Stadt  Wien.  Zu 
Ende  dieses  Monats  zeichnete  der  Graf  von  Zinzendorf .  seinen 
Namen  ein  in  einen  bei  dem  niederösterreichischen  Herren- 
stande verwahrten,  in  carmoisinrothen  Sammt  gebundenen,  mit 
Silber  beschlagenen  Folioband,  in  welchem  die  Namen  und 
Wappen  der  Verordneten  des  Herrenstandes  seitdem  Jahre  1695, 
jene  der  niederösterreichischen  Landmarschälle  aber  seit  dem 
Jahre  1764,  in  welchem  sie  anfingen,  dem  ständischen  Verord- 
neten-Collegium  zu  präsidiren,  sich  eingetragen  befinden.  Wegen 
eines  auf  Kosten  der  niederösterreichischen  Stände  ausgerüsteten 
Corps  dankte  Erzherzog  Karl  als  Kriegsminister  den  Ständen 
mittelst  eines  äusserst  verbindlichen  Schreibens.  Am  19.  April 
bezeugte  der  Landmarschall  an  der  Spitze  einer  ständischen 
Deputation  Sr.  kaiserlichen  Hoheit,  wie  sehr  die  Stände  durch 
diese  huldreiche  Aeusserung  gerührt  seien.  Den  14.  October 
empfing  der  Landmarschall  an  der  Spitze  einer  ständischen 
Deputation  die  landesfürstlichen  Postulata  aus  Sr.  Majestät 
Händen  vor  dem   Throne.    Die  geometrische  Aufnahme  der  vier 


2Ö2  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  Z1NZENDORF. 

Kreise  oder  Viertel  Niederösterreichs  durch  den  Ingenieur  Keller- 
mann unter  Leitung  des  Astronomen  Triesnecker  ward  im 
Jahre    1801    mit  gutem   Erfolge   fortgesetzt. 

Nach  fleissiger  Durchgehung  der  bisher  bei  der  Land-Kom- 
mende üblich  gewesenen  Methode  der  Rechnungslegung  ward 
unterm  3o.  März  eine  neue  Instruktion  für  die  Zukunft  ent- 
worfen. Der  Kurfürst  von  Köln,  Hoch-  und  Deutschmeister, 
welcher  am  23.  März  bei  der  Tafel  zum  erstenmale  eine  An- 
mahnung  von  einem  Schlagflusse  wahrgenommen  hatte,  verlieh 
dem  Grafen  von  Zinzendorf  am  Sonntage  Quasimodo  den 
12.  April  1801  das  landkomturliche  Grosskreuz  und  verpflichtete 
hierauf  den  Komtur  von  Göttingen  in  der  Bailei  Sachsen,  Frei- 
herrn von  Seckendorff,  als  Coadjutor  der  Bailei  Hessen.  Seine 
kaiserliche  Hoheit  Erzherzog  Karl  ersuchten  am  25.  Mai  den 
Grafen,  gleichwie  sämmtliche  Grosskapitulare  um  ihre  Stimme 
zu  Dero  Aufnahme  in  den  hohen  deutschen  Orden.  Am  1.  Juni 
ward  das  Grosskapitel  zur  Wahl  eines  Coadjutors  des  Hoch- 
und  Deutschmeisterthums  eröffnet.  Die  Wahl  erfolgte  am 
3.  Juni,  der  Ritterschlag  Sr.  kaiserlichen  Hoheit  aber  am  11. 
in  der  deutschen  Ordenskirche.  Den  8.  Juni  erhielt  der  Graf 
einen  Besuch  von  dem  Erzherzoge  Ferdinand  von  Mailand, 
um  des  Grafen  landkomturliche  Zustimmung  zu  dem  Begehren 
zu  erhalten,  dass  erwähnten  Erzherzogs  dritter  Sohn,  Erz- 
herzog Maximilian  von  Oesterreich,  als  einfacher  Ritter  in  des 
hohen  deutschen  Ordens  Bailei  Franken  aufgenommen  wer- 
den möge.  Der  Schluss  des  Grosskapitels  ward  am  14.  Juni 
unterzeichnet.  Den  24.  hatte  der  Graf  die  Ehre,  nebst  dem 
Landkomtur  der  Bailei  Koblenz,  zweien  Domherren  des  Erz- 
stiftes Köln,  ebenso  vielen  von  dem  Stifte  Münster  und  dem 
kurfürstlichen  Kammerherrn  Freiherrn  von  Asbek  den  von 
Sr.  kurfürstlichen  Durchlaucht  dem  Hoch-  und  Deutschmeister 
eigenhändig  aufgesetzten  letzten  Willen  in  dessen  Gegenwart 
zu  unterzeichnen.  In  der  Nacht  vom  26.  zum  27.  Juli  segnete 
dieser  Fürst  zu  Hetzendorf  das  Zeitliche  und  sein  Absterben 
ward  dem  Grafen  durch  eine  Estaffete  nach  Froschdorf,  wo  er 
sich  eben  befand,  bekannt  gemacht.  Den  3o.  ersuchte  ihn  der 
neue  Hoch-  und  Deutschmeister  Erzherzog  Karl,  die  Geschäfte 
eines    Ordensministers    bei    Höchstdemselben    bis    zur    Ankunft 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON   ZINZENDORF.  2Ö3 

des  Freiherrn  von  Forstmeister,  Landkomtur  der  Bailei  Koblenz, 
übernehmen  zu  wollen.  Den  19.  August  entledigte  sich  der 
Graf  von  Zinzendorf  des  ebenfalls  provisorisch  übernommenen 
Geschäftes  der  Testaments-Execution  des  verstorbenen  Kur- 
fürsten. Visitation  der  Ordenskirchen  zu  Spannberg  und  Paltern- 
dorf  im  V.  U.  M.  B.  den  22.  und  23.  Juni.  Neue  Einrichtungen 
mit  den  Balleibeamten  wurden  den  5.  Juli  getroffen.  Der  Pfarrer 
zu  Gumpoldskirchen,  Ignaz  Hofer,  wurde  in  den  Deutschen 
Orden  aufgenommen  und  diese  Kirche  den  21.  Juli  visitirt. 
Das  brillantene  Ordenskreuz,  ein  Fideikommiss  der  Bailei  Oester- 
reich,  wurde  durch  den  Juwelier  Wisinger  am  14.  September 
neu  gefasst.  Den  16.  starb  der  Komtur  von  Friesach,  Graf  Max 
Starhemberg.  Freiherr  von  Forstmeister,  Landkomtur  und 
Ordensminister,   kam   aus   Mergentheim   den   25.    October  an. 

Eine  in  Frankreich  zu  Lyon  zusammenberufene  Consulta 
der  cisalpinischen  Republik  ernennt  am  26.  Januar  1802  den 
ersten  Consul  der  französischen  Republik,  Napoleon  Bonaparte, 
zum  Präsidenten  und  einen  mailändischen  Cavalier,  Melzi  d'Eril, 
zum  Vicepräsidenten  der  italienischen  Republik.  Der  Frieden 
zwischen  Frankreich  und  England  wird  zu  Amiens  unterzeichnet 
den  25.  März.  Zwischen  der  französischen  Regierung  und  dem 
Papste  Pius  VII.  war  schon  zuvor  ein  Konkordat  errichtet  und 
zu  Paris  am  i5.  Juli  1801  unterzeichnet  worden.  Der  Neger- 
General  Toussaint  Louverture  unterwirft  sich  sammt  der  Insel 
San  Domingo  den  8.  Mai  1802.  Ein  kaiserliches  Reskript  vom 
22.  Juli  beruft  die  kurfürstlichen  und  fürstlichen  Deputirten 
nach  Regensburg,  um  dort  über  die  durch  den  Revolutions- 
krieg veranlassten  Entschädigungen  zu  berathschlagen.  Der 
letzte  Kurfürst  von  Mainz,  Freiherr  von  Ehrthal,  stirbt  am 
25.  Juli.  Ihm  folgt  der  bisherige  Coadjutor  und  Fürstbischol 
zu  Konstanz,  Freiherr  Karl  von  Dalberg,  und  zwar  bald  in  der 
neuerrichteten  Würde  eines  Kur-Erzkanzlers.  Die  Königin  von 
Neapel,  welche  sich  fast  zwei  Jahre  zu  Wien  aufgehalten  hatte, 
reiste  von  da  den  28.  Juli  ab.  Ihre  zweite  Tochter,  die  Gross- 
herzogin von  Toscana,  stirbt  plötzlich  bald  nach  der  Nieder- 
kunft am  19.  September.  Durch  einen  Senatusconsulte  organique 
vom  5,  August  1802  wird  die  Macht  und  der  EinBuss  des  ersten 
Consuls   ungemein   vermehrt.     Die  Erzherzogin  Amalia,    verwit- 


264  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  Z1NZENDORF. 

wete  Herzogin  von  Parma,  langte  zu  Wien  den  i5.  December 
an.  Am  4.  März  1802  wurde  ein  Kammerbote  mit  einem  höchsten 
Handbillet  an  zwölf  oder  vierzehn  verschiedene  Staatsbeamte 
gesendet,  von  welchen  einer  der  Grat  von  Zinzendorf  war. 
Se.  Majestät  der  Kaiser  begehrten  von  denselben  eine  ausführ- 
liche und  gewissenhafte  Beantwortung  mehrerer  Fragen  in  Hin- 
sicht auf  die  vollkommenste  Organisation  des  Ministeriums  und 
der  im  verwichenen  Herbste  1801  errichteten  Konferenz.  Der 
Graf  von  Zinzendorf  überreichte  seine  Beantwortung  am  20.  März. 
Den  12.  Mai  begaben  sich  Se.  Majestät  auf  den  Landtag  nach 
Pressburg.  Den  21.  Mai  ward  Graf  Majlath  zum  italienischen 
Kanzler  ernannt.  Vom  1.  Juni  an  ward  das  Pfund  Rindfleisch 
zu  Wien  auf  8  Kreuzer  erhöht,  Durch  Patent  vom  i5.  Juni 
ward  eine  Klassenlotterie  errichtet,  deren  Einlagen  in  vier 
Klassen  in  lauter  Zwölfern   bestehen  sollten. 

Zu  Ende  Juli  versammelte  sich  die  Konferenz  zwei  Tage 
nach  einander.  Es  ward  über  die  Verbesserung  ihrer  Organi- 
sation, sonderlich  in  Hinsicht  auf  die  inneren  Angelegenheiten, 
verhandelt  und  die  Absonderung  der  Finanzverwaltung  von  der 
böhmisch-österreichischen  Hofkanzlei  und  der  obersten  Justiz- 
stelle beschlossen.  Am  24.  August  erhielt  der  Graf  von  Zinzen- 
dorf mittelst  einer  EstarTette  von  Wiener-Neustadt  zu  Guten- 
stein, einem  Schlosse  des  Grafen  von  Hoyos,  ein  höchstes 
Handbillet,  ddo.  Baden  den  22.  August,  mittelst  dessen  ihn 
Se.  Majestät  zum  Staats-  und  Konferenzminister  in  dem  Kon- 
ferenz-Departement der  inländischen  Geschäfte  ernannten.  Eine 
Folge  dieser  Ernennung  war  der  Abgang  des  Grafen  von  dem 
seit  2y2  Jahren  bekleideten  Amte  eines  niederösterreichischen 
Landmarschalls.  Den  22.  September  legte  der  oberste  Burggraf 
in  Böhmen,  Graf  von  Chotek,  in  seiner  Gegenwart  den  Eid  als 
Staatsminister  ab.  Die  Veränderungen  im  Ministerium  sowohl 
als  bei  den  Länderstellen  waren  folgende:  Graf  Lazanzky,  seit 
anderthalb  Jahren  zugleich  oberster  Kanzler,  Finanz-  und  Justiz- 
minister, blieb  nun  allein  Präsident  der  obersten  Justizstelle; 
der  quiescirte  ehemalige  Judex  curiae,  Graf  Karl  von  Zichy, 
ward  zum  Plnanzminister;  der  Gouverneur  von  Mähren  und 
Schlesien,  Graf  von  Ugarte,  zum  obersten  Kanzler  ernannt;  die 
galizische  Kanzlei   ward  aufgehoben;    Freiherr  von  Weber  zum 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  265 

Appellations-Präsidenten,  Freiherr  von  Sumerau  aber  zum  nieder- 
Österreichischen  Regierungs-Präsidenten  ernannt;  Graf  Chotek 
zum  obersten  Burggrafen  in  Böhmen,  Hofrath  Graf  Josef  Diel 
richstein  zum  Landeschef  in  Mähren,  Hofrath  Graf  Josef  Wallis 
zum  Präsidenten  des  Prager  Landrechtes.  Der  ehemalige  Inten- 
dant von  Valenciennes,  Senac  de  Meilhan,  besuchte  den  Grafen 
von  Zinzendorf  am  23.  September  und  korrespondirte  nachher 
durch  mehrere  Wochen  mit  ihm  über  den  Zustand  der  öster- 
reichischen Finanzen.  Den  9.  October  versammelte  sich  die  Kon- 
ferenz in  inländischen  Geschäften  bei  dem  Grafen  von  Kolowrat, 
um  Sr.  Majestät  die  abgeforderten  Anträge  zur  Verbesserung 
ihrer  Organisation,  zur  Beschleunigung  des  Geschäftsbetriebes 
und  Beseitigung  der  zahlreichen  Rückstände  zu  machen.  Wich- 
tigere Circulanda  betrafen  die  Remonten  für  die  Armee  in 
Ungarn,  die  Zertheilung  der  Erlauer  Diöcese  in  drei  Bisthümer, 
den  für  das  Aerar  nicht  ganz  geeigneten  Aufwand  zu  einer 
noch  dazu  viel  zu  reichlichen  Versorgung  der  Stadt  Wien  mit 
Brodfrüchten  während  des  Winters.  Am  26.  October  und 
16.  November  wurden  unter  Sr.  Majestät  Vorsitz  Konferenzen 
über  den  Gegenstand  der  neuen  Klassensteuer  gehalten.  Die 
neuen  Auflagen  für  das  Militärjahr  i8o3  betrugen  fast  in  den 
deutschen  Erbländern  allein   16  bis  20  Millionen. 

Der  Stadtschreiber  zu  Dresden,  DÖhnert,  des  Grafen 
Agent,  bringt  sich  selbst  um's  Leben  den  24.  December  180 f. 
Der  Komtur  von  Gross  -  Sonntag,  Graf  Ignaz  von  Attems, 
stirbt  zu  Graz  den  19.  Januar  1802.  Fürst  Niklas  Eszterhazy 
und  Graf  Karl  von  ErdÖdy  werden  bei  der  ständischen  Ver- 
sammlung am  23.  Januar  in  den  niederösterreichischen  Herren- 
stand eingeführt.  Graf  Josef  Niklas  von  Windischgrätz  stirbt 
am  24.  Januar  auf  seiner  Herrschaft  Stiekna  in  Böhmen.  Der 
Graf  von  Zinzendorf  entwarf  im  August  eine  Biographie  dieses 
seines  vieljährigen  Freundes  seit  dem  Jahre  1763.  Feldmarschall 
Fürst  Lobkowitz,  des  Grafen  Bekannter  seit  1770,  stirbt  am 
6.  März  im  78.  Jahre.  An  seiner  Stelle  wird  Fürst  Karl  von 
Auersperg  am  8.  März  Capitän  der  deutschen  Nobelgarde.  Die 
Form  des  Pferdes  zu  der  Statue  von  Bronze  weiland  Kaiser 
Josefs  "II.  war  im  Februar  bereits  fertig.  Den  7.  März  fertigte 
der  Graf  von  Zinzendorf  die  Vollmacht  aus  für  seinen  Deputirten 


266  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  Z1NZENDORF. 

auf  dem  ungarischen  Reichstage,  Samuel  Szäbo-Saroj.  Allodiali-  ] 
sation  der  in  den  ehemals  Führenberg'schen,  jetzt  k.  k.  Familien-  I 
herrschaften  im  V.  O.  M.  B.  begriffenen  gräflich  Zinzendorfischen  I 
Lehen  im  April.  In  dem  nämlichen  Monate  ward  mit  dem  neuen 
Ameublement  der  Wohnung  des  Grafen  in  der  Landkommende 
zu  Wien  angefangen.  An  die  Stelle  des  am  20.  Januar  ver- 
storbenen Land-Untermarschalls  von  Hacque  ward  am  26.  April 
der  Freiherr  Karl  von  Moser  ernannt.  Den  23.  Mai  ward  vom 
Grafen  von  Zinzendorf  der  Heirathskontrakt  des  jungen  Grafen 
von  Pergen  mit  der  Comtesse  Cavriani  mitunterzeichnet.  Im 
April  und  Juli  hatte  der  Graf  wieder  Flüsse  in  den  Augen; 
im  letzteren  Monate  ward  ein  Vesicatorium  aufgelegt.  Der 
Regierungskanzler  zu  Dresden,  Freiherr  von  Zedtwitz,  und  der 
dortige  Ober -Hofprediger  Reinhardt  kamen  mit  Briefen  für 
den  Grafen  den  12.  August  an.  Aufenthalt  auf  dem  Lande  im 
Mai  zu  Wasserburg,  im  Juni  zu  Gumpoldskirchen,  Gainfahrn, 
im  Juli  zu  Froschdorf  und  Fladnitz,  im  August  zu  Gutenstein, 
im  September  zu  Brück  an  der  Leitha,  im  October  zu  Goldeck. 
Freiherr  von  Ulrich  reiste  am  17.  August  nach  Regensburg  ab, 
als  bevollmächtigter  Minister  des  Hoch-  und  Deutschmeisters 
bei  der  dortigen  Reichsdeputation.  Der  k.  böhmische  Deputirte 
zu  Regensburg  trug  daselbst  im  September  auf  die  Kurwürde 
für  den  Hoch-  und  Deutschmeister  an.  Graf  Gundaccar  von 
Starhemberg  stirbt  zu  Baden  am  17.  September;  der  Oberst  Frei- 
herr von  Vega,  ein  geschätzter  Mathematiker,  wird  in  dem 
nämlichen  Monate  beim  Spitz  in  der  Donau  todt  aufgefunden. 
Der  Sommer  des  Jahres    1802   war  ungemein  trocken. 

Durch  eine  Konvention  ddo.  Paris  den  26.  December  1802 
wurden  dem  Erzherzoge  Ferdinand,  bisherigem  Grossherzoge 
von  Toscana,  die  Stifte  Salzburg  und  Berchtesgaden,  ein  Theil 
von  Eichstädt  und  Passau  nebst  der  kurfürstlichen  Würde  ein 
geräumt.  Grossbritannien  kündigt  Frankreich  den  Krieg  an  den 
19.  April  i8o3.  Ein  kaiserliches  Dekret  vom  9.  Mai  löst  die 
Reichsdeputation  zu  Regensburg  wieder  auf. 

Konferenzen  zu  Laxenburg  unter  Sr.  Majestät  des  Kaisers 
Vorsitze  über  die  wichtigsten  Gegenstände,  die  Finanzen  und 
den  Kredit  betreffend,  am  22.  Juni  und  7.  Juli  i8o3.  Die  Aus- 
stossung    vollwichtiger    Konventionsmünze    mitten    unter    einem 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARE  VON  ZINZENDORF.  267 

Schwalle  eines*  mit  jener  inkompatiblen  Papiergeldes;  die  Ver- 
rufung  der  5o  Gulden-Zettel;  die  Kriminal-Inquisition  zu  Strass- 
burg  gegen  die  in  Frankreich  zwar  supponirten,  aber  nie  ent- 
deckten Fabriken  falscher  Bancozettel;  ein  zweckloses  neues 
Wucherpatent  und  die  mit  jenem  im  Widerspruche  stehende 
Verbindung  mit  Wechselhäusern  zum  Agiotiren;  Erhöhung  des 
Tranksteuer-Gefälles  in  Galizien;  die  Vereinigung  beider  Gali- 
zien  in  ein  einziges  ungeheures  Gubernium;  ein  übertriebener 
Zoll  auf  die  ohnedies  so  hoch  belegte  Einfuhr  von  Zucker, 
Kaffee  und  Cacao,  wodurch  die  Schwärzung  mächtig  angeeifert 
werden  musste;  die  gänzlich  verdorbenen  und  vernachlässigten 
Landstrassen;  Vertheidigung  gegen  die  Verleumdungen  des 
Hof-Kriegsrathes,  als  ob  seit  zwanzig  Jahren,  mithin  durch  den 
ganzen  Zeitraum  des  von  dem  Grafen  von  Zinzendorf  bis  Ende 
1792  geführten  Präsidiums  der  Hof-Rechenkammer  kein  legaler 
Militär-Hauptabschluss  wäre  vorgelegt  worden;  Beleuchtung  der 
Frage:  ob  auf  ärarische  Kosten  zu  Venedig  ein  Banco-Giro 
zum  Behufe  des  dortigen  Handelsstandes  solle  errichtet  werden." 
Das  Aerarial-Monopol  der  Schlachtvieh-Lieferung  und  der  Körner- 
käufe für  die  Residenzstadt,  —  dies  waren  ungefähr  die  Haupt- 
gegenstände, mit  deren  Beurtheilung  und  theilweisen  Bestrei- 
tung der  Graf  von  Zinzendorf  sich  durch  das  Jahr  i8q3  bei 
der  Konferenz  im  Innern  beschäftigte. 

Des  Grafen  Nachfolger  als  niederösterreichischer  Land- 
marschall, Graf  Saurau,  ehemaliger  Finanzminister  und  dann 
k.  k.  Botschafter  zu  St.  Petersburg,  Grosskreuz  des  königlich 
ungarischen  St.  Stefans-Ordens,  ward  am  10.  Februar  i8o3 
durch  den  obersten  Kanzler  Grafen  von  Ugarte  in  der  Ver- 
sammlung der  niederösterreichischen  Stände  vorgestellt.  Am 
21.  März  unterzeichnete  der  Graf  von  Zinzendorf  sein  Testa- 
ment und  versiegelte  es  den  16.  Mai.  Im  Juni  und  Juli  war 
der  Graf  zu  Brück  an  der  Leitha,  den  12.  August  zu  Wasser- 
burg, den  29.  zu  Fladnitz,  den  2.  und  3.  October  zu  Gumpolds- 
kirchen  während  des  Minkendorfer  Lagers;  zweimal  hatte  er  im 
Hauptquartiere  des  Kriegsministers  Erzherzogs  Karl  zu  Ober- 
waltersdorf gespeist.  Der  Graf  ward  von  Flüssen  in  den  Augen 
und  Zahnen  geplagt,  besonders  im  Juni,  und  bediente  sich  da- 
gegen des  Seidelbast  (Bois  de  garou,  Daphne  me^ereum).  Seine 


2 68  SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

Schwagerin,  die  Witwe  des  am  4.  October  1780  verstorbenen 
Grafen  Ludwig,  Maria  Anna,  geborne  Fürstin  zu  Schwarzen- 
berg,  klagte  am  25.  Mai  über  grosse  Magerkeit,  bezog  in  den 
ersten  Tagen  des  Juli  ihr  Haus  zu  Penzing,  ward  am  27.  dieses 
Monats  von  ihrer  letzten  Krankheit  befallen,  starb  zu  Penzing 
am  8.  August  im  60.  Jahre  ihres  Alters  und  ward  zu  Karl- 
stätten am  12.  August  begraben.  Sie  war  eine  verständige  und 
allgemein  geschätzte  Dame.  Eine  liebenswürdige  Freundin  des 
Grafen,  seine  Cousine  Louise,  Frau  von  Diede  zum  Fürstenstein, 
geborne  Gräfin  von  Callenberg,  starb  zu  Bassano  am  29.  August 
i8o3  in  dem  Alter  von  5i  Jahren  6  Tagen.  Im  October  i8o3  ver- 
sendete der  Graf  nach  Triest  durch  den  dortigen  Gubernial-Sekretär 
Raab  sechs  Folianten  seiner  vor  etlichen  20  Jahren  als  Gouverneur 
von  Triest  verfertigten  Arbeiten.  Der  General -Superintendent 
Herder  zu  Weimar,  einer  unter  den  schätzbarsten  deutschen 
Schriftstellern,  starb  zu  Weimar  am  18.  December  i8o3  im 
60.  Jahre  seines  Alters,  nachdem  ihn  kurz  zuvor  Graf  Friedrich 
August  von  Zinzendorf  zu  Dresden  hatte  kennen  gelernt.  Zu 
Wien  und  in  den  Provinzen  fielen  in  dem  nämlichen  Jahre 
verschiedene  merkwürdige  Todesfälle  vor:  Freiherr  van  Swieten 
starb  am  29.  März  im  70.  Jahre;  Graf  Philipp  von  Hoyos  am 
3i.  März;  Graf  Karoly  am  4.  April,  35  Jahre  alt;  der  alte 
Freiherr  von  ßrukenthal,  ehemaliger  Gouverneur  in  Sieben- 
bürgen, starb  zu  Hermannstadt  am  8.  April  im  86.  Jahre; 
Graf  Buquoy  zu  Prag  den  12.  April  im  62.  Jahre;  Kardinal 
Migazzi,  Erzbischof  zu  Wien,  den  14.  April,  87  Jahre  alt;  der 
Staatsminister  Freiherr  von  Reischach  am  20.  April  im  75.  Jahre; 
Gräfin  von  Browne,  geborne  Freiin  von  Vittinghoff- Schell,  den 
i3.  Mai  im  34.  Jahre;  Graf  Auersperg,  ein  Onkel  des  Fürsten 
Schwarzenberg,  durch  seine  vor  zwei  Jahren  verstorbene  Ge- 
mahn, tödtet  sich  mittelst  zweier  Pistolenschüsse  am  9.  Juni  aus 
selbst  veranlasstem  Kummer.  Den  29.  Juli  stirbt  zu  Penzing  die 
Gräfin  von  Wrbna,  geborne  Gräfin  von  Kaunitz,  im  41.  Jahre. 
Senac  de  Meilhan,  Exintendant  von  Valenciennes,  stirbt  am 
16.  August,  68  Jahre  alt. 

Der  Hoch-  und  Deutschmeister  Erzherzog  Karl  bestimmte 
auf  den  3.  Februar  i8o3  den  Ritterschlag  seines  Vetters,  des 
in  die  Bailei  Franken  aufgenommenen  Erzherzogs  Maximiüan  von 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF.  2bq 

Oesterreich,  dritten  Sohnes  des  ehemaligen  General-Gouverneurs 
der  österreichischen  Lombardei,  Erzherzogs  Ferdinand.  Krankheits 
halber  übertrugen  Se.  kaiseii.  Hoheit  am  23.  Februar  diese 
Feierlichkeit  dem  Landkomtur  der  Bailei  Oesterreich,  Graten 
von  Zinzendorf,  welcher  auch  die  Ehre  hatte,  den  Ritterschlag 
am  7.  März  zu  verrichten.  Den  21.  Mai  langte  Freiherr  von 
Ulrich  von  seiner  Gesandtschaft  bei  der  Reichsdeputation  zu 
Regensburg  wieder  in  Wien  an.  Nach  dem  am  23.  Mai  zu  Alts- 
hausen erfolgten  Todesfalle  des  Landkomturs  der  ßalleien 
Elsass  und  Hessen,  Freiherrn  von  Reutner,  ernannte  der  Hoch- 
und  Deutschmeister  auf  Veranlassung  des  Grafen  von  Zinzen- 
dorf den  Landkomtur  der  Bailei  Lothringen,  FVeiherrn  von 
Zweyer  zu  seinem  Statthalter  zu  Mergentheim  und  verlieh  dem 
Landkommtur  von  Altenbiesen,  Freiherrn  von  Reischach  den 
Ministergehalt  von  25oo  n\,  welchen  Freiherr  von  Forstmeister 
bisher  genossen  hatte.  Freiherr  von  Spiegel  von  dem  Husaren- 
regimente  Liechtenstein  und  Graf  Alois  von  Harrach,  Oberst- 
lieutenant des  Dragonerregiments  O'Reilly,  Beide  Novizen, 
Jener  der  Bailei  Sachsen,  Dieser  der  Bailei  Oesterreich,  traten 
ihr  Noviziat  unter  dem  Grafen  von  Zinzendorf  an,  Ersterer  am 
19.  Juni,  Letzterer  am  1.  October  i8o3.  Den  10.  October  nahm 
das  Grosskapitel,  wo  sich  die  sämmtlichen  Grosskapitulare  auf 
die  am  10.  August  erfolgte  Einladung  des  Hoch-  und  Deutsch- 
meisters zur  Erwählung  eines  Coadjutors  eingefunden  hatten, 
seinen  Anfang.  In  der  Sitzung  vom  18.  ward  der  Erzherzog 
Anton  Victor  zum  Coadjutor  seines  Bruders  des  Hoch-  und 
Deutschmeisters  Erzherzog  Karl  kaiserl.  Hoheit  erwählt  und 
empfing  am  26.  den  Ritterschlag  in  der  ehemaligen  Jesuiten-, 
jetzt  der  Kriegskanzlei-Kirche  auf  dem  Hof.  Am  14.,  i5.  und 
24.  October  wurden  bei  dem  Grafen  von  Zinzendorf  die  Berat- 
schlagungen der  sämmtlichen  Balleien  über  das  künftige  Schicksal 
der  drei  fast  erloschenen  Balleien  Koblenz,  Altenbiesen  und 
Lothringen  gehalten.  Am  5.  und  7.  November  präsidirte  der 
Graf  von  Zinzendorf  als  hoch-  und  deutschmeisterischer  Commis- 
sarius  dem  Provinzialkapitel  der  Bailei  Franken,  in  welchem 
des  Erzherzogs  Maximilian  königl.  Hoheit  zum  Coadjutor  des 
Landkomturs  ernannt  wurden.  Der  nämliche  Erzherzog  Maxi- 
milian legte  im  April    und    December    i8o3    zwei    verschiedene 


2yO  SELBSTBIOGRAPHIE  HKS  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

Eide  in  Gegenwart  des  Grafen  von  Zinzendorf  in  die  Hände 
des  Hoch-  und  Deutschmeisters  ab,  den  ersten  wegen  der  im 
Jahre  1789  vollzogenen  Inkorporation  der  Bailei  Franken  in  das 
Hochmeisterthum,  den  zweiten  als  Coadjutor  der  Bailei  Franken. 
In  dem  Provinzialkapitel  der  Bailei  Sachsen,  welches  in  dem 
deutschen  Hause  zu  Wien,  jedoch  ohne  die  Gegenwart  des 
Landkomturs  im  December  versammelt  worden,  wurde  durch 
Einmüthigkeit  der  Stimmen  der  Komtur  von  Burow  und 
Administrator  der  Bailei,  Freiherr  von  Münchhausen,  zum 
Statthalter  der  erledigten  Bailei  Sachsen  dem  Hoch-  und  Deutsch- 
meister vorgeschlagen  und  von  demselben  auch  in  dieser  Eigen- 
schaft bestätigt. 

Mit  dem  Schlüsse  des  Jahres  i8o3  bricht  die  Selbstbiographie 
des  Grafen  Karl  von  Zinzendorf  ab.  Obwohl  die  vorhandenen 
Tagebücher  desselben,  welche  gegenwärtig  im  k.  k.  Haus-,  Hof- 
und  Staats- Archive  aufbewahrt  werden,  bis  zu  seinem  Todestage, 
D.Januar  i8i3,  reichen,  so  glaubte  der  Herausgeber  doch  nicht 
aus  selben  die  Autobiographie  fortsetzen  und  abschliessen  zu 
sollen.  Denn  erstens  enthalten  diese  überaus  klein  und  schwer 
leserlich  geschriebenen  Tagebücher  unter  einer  Masse  von 
ganz  unerheblichen  Aufzeichnungen  nur  hie  und  da  sparsam 
verstreut  bemerkenswerthe  Notizen,  die  zumeist  schon  bekannt 
sind,  und  zweitens  besteht  ja  das  Hauptinteresse  dieser  Bio- 
graphien in  dem,  dass  sie  von  den  beiden  Grafen  selbst  verfasst 
und  niedergeschrieben  wurden,  welchen  Hauptgewichtes  eine 
jede  auch  noch  so  sorgfältige  und  genau  auf  die  Intentionen 
des  Autobiographen  eingehende  Fortsetzung  durch  einen  Andern 
unbedingt  entbehren  müsste. 

Doch  dürfte  schon  die  vorstehende,  unvollendete  Auto- 
biographie genügen,  um  die  hervorragenden  Eigenschaften 
dieses  trefflichen  Mannes:  Gemeinnützigkeit,  Wohlwollen, 
Stetigkeit,  Edelmuth,  Uneigennützigkeit,  anhaltendes  Bestreben, 
sein  Leben  und  Kräfte  zu  edlen  Zwecken  zu  verwenden,  kennen 
und  schätzen  zu  lernen.  In  ihm  bewährte  sich  die  Erfahrung, 
welche  uns  die  Geschichte  lehrt,  dass  häufig  im  letzten  Sprossen 
eines  alten  Hauses  die  hervorragenden  Tugenden  seines  Ge- 
schlechtes  sich    vereinigen,    um,    wie  die  Flamme,    vor    ihrem 


SELBSTBIOGRAPHIK  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZKNDORF.  27  I 

Erloschen,  noch  einmal  hell  emporzulodern,  so  dass  auch  auf 
ihn  jene  Worte  des  Grafen  Nikolaus  Ludwig  von  Zinzendorf, 
die  er  in  einem  Gedichte  auf  seinen  Bruder  Friedrich  Christian 
selbem  zurief:  „Ich  war  ein  Zinzendorf,  die  sind  nicht  lebens- 
werth,  wenn  sie  ihr  Leben  nicht  zu  rechten  Dingen  nutzen", 
trefflich  passen.  Denn  wer  die  Geschichte  seines  Lebens  liest 
und  die  Werke  sieht,  die  er  vollbracht,  wird  bekennen,  dass 
er  grosse  Thätigkeit  bewiesen  und  für  einen  einzelnen  Mann 
viel  geleistet  habe. 

Ein  Lob,  welches  sich  Graf  Karl  von  Zinzendorf,  wie 
seine  eigenhändigen  Aufzeichnungen  wiederholt  besagen,  als 
die  schönste  Nachrede  stets  erwünschte,  und  das  er  wohl 
reichlich  verdient  hat!  Sein  Wahlspruch  war:  ,,Fari  quae 
sentiat." 

Er  starb  auf  der  deutschen  Ordens- Landkommende  zu 
Wien  am  Morgen  des  5.  Januar  i8i3,  seines  75.  Geburtstages, 
plötzlich  an  einem  Stickfluss.  Seine  irdische  Hülle  wurde  in 
der  Familiengruft  zu  Karlstetten  in  Niederösterreich  an  der 
Seite  seines  vorangegangenen  Bruders  und  seiner  Voreltern  bei- 
gesetzt. Seine  von  ihm  selbst  verfasste  Grabschrift,  welche  auf 
einer  schwarzen  Marmortafel  in  der  Kirche  dortselbst  angebracht 
ist,  lautet: 

Lucae    19.  v.    10. 

In  der  heiligen  Stille  des  Grabes 

ruhet  hierneben   die  sterbliche  Hülle 

Johann  Karl  Christian  Heinrich's 

des  h.  R.  R.   Grafen   und  Herrn  v.   Zinzendorf  u.   Pottendorf 

Obrist  Erbland  Jägermeisters  in   Österreich   unter  der  Enns 

Herrn   der  Herrschaften  Karlstätten,  Toppl  und   Wasserburg 

Lehnträger  des  gräflich  Zinzendorfischen  Lehnhofs  in  N.  Österreich 

des  letzten  aus  einem  uralten 

Niederösterreich.  Herrn -Standes  Geschlechte, 

welches  in  dem   Viertel  O.  W.   Wald 

seit  dem  zwölften  Jahrhundert  geblühet. 

Er  war  ein   Sohn  zweyter  Ehe 

Friedr.  Christians,  Gr.  u.  H.  v.  Zinzend.  u.   Pottend. 

von  Christianen,  Sophien,  geb.  Gräfinn  v.  Callenberg, 

geboren  zu  Dresden  den  5.  Jänner   1739 


2?2 


SELBSTBIOGRAPHIE  DES  GRAFEN  KARL  VON  ZINZENDORF. 

starb  zu   Wien   den   5.  Jänner    i8i:> 

trat  in   den    hohen  deutschen   Ritter -Orden    1765, 

ward  zu   Mergentheim   eingekleidet    1770, 

Land  Kommenthur  der  Bailei  Österreich    1801. 

Seine  Wallfahrt  war  thätig  und  arbeitsam. 

Ganz  Europa,  Konstantinopel  ausgenommen, 

durchreiste  er  zu  Land  und  zur  See, 

diente  vier  aufeinander  gefolgten 

Beherrschern  der  Österreich.  Monarchie, 

Marien  Theresien,  Joseph  dem   IL,  Leopold  dem   IL, 

Franz  dem  Ersten 

als  k.  k.  Kämmerer,  Hofrath  und  wirk.  geh.  Rath, 

als  Gouverneur  zu  Triest, 

als  Hof- Rechen  -Kammer-  Präsident, 

als  Staats-  und  Konferenz -Minister  in   innländ.  Geschäften, 

durch  eine  Zeit  als  dirigirender  St.  u.  K.  Min. 

auch  als  Niederösterreich.  Land- Marschall, 

und  als  Präsident  des  Josephin.  Steuer  Peräquat.  Versuchs. 

Sein  stetes   Bestreben  war,  Liebe  und  Achtung  zu  verdienen. 

Die   16  Ahnen  sind  folgende: 
Väterliche;  Zinzendorf,  Zelcking,  Dietrichstein,  Khevenhüller, 

Teufel,  Concin,  Volkhra,  Zinzendorf. 
Mütterliche;  Callenberg,  Bodenhausen,  Dhona,  Schulenburg, 

Friesen,  Einsiedel,  Lüzelburg,  Streif  v.  Lauenstein, 


PERSONEN-REGISTER. 

Die  arabischen  Zahlen  bedeuten  die  Seiten,  die  römischen  die  Nummern  der  Stammtafeln. 


Aaland,  Magister,  53. 

Abderahaman,  Aga,  197. 

Abensperg  und  Traun,  Susanna   Katharina 

v.,  VIII. 
Abensperg  und  Traun,  Ehrenreich,  Graf  v., 

VIII. 
Abensperg  und  Traun,  Ehrenreich,  Graf  v., 

IX. 
Abensperg   und   Traun,    Otto   Ehrenreich, 

Graf  v.,  VIII. 
Abensperg   und  Traun,    Johann   Cyriacus, 

Graf  v.,  IX. 
Ailesbury,  Lady,  180. 
de  St.  Aignan,  Marquis,  154. 
Albrecht,  Herzog  vonSachsen-Teschen,26i. 
Albrecht  I.,  Markgraf  von  Oesterreich,  11,  II. 
Albrecht  III.,  Herzog  von  Oesterreich,  12. 
Albrecht  IV.,  Herzog  von  Oesterreich,  V. 
Albrecht  V.,   Herzog   von   Oesterreich,  12, 

i3,  IV. 
Alexandra     Pawlowna ,    Grossfürstin   von 

Russland,  253,  258. 
Althan,  Marie  Eleonore  Michaele,  Gräfin  v., 

21.  X. 
Althan,  Wolfgang  Wilhelm,  Freiherr  v.,  VI. 
Altenburch,  Weichardus  de,  11. 
Alton,  General,  233. 
Alvinczy,  Freiherr  v.,  243,  246, 
Amalia,  Herzogin  von  Parma,  geb.  Erzher- 
zogin von  Oesterreich,  249,  263. 
Amalia,  röm.  K.,  X. 
Anton,  Prinz  von  Sachsen,  2i3,  222. 
Andlern  und  Wittern,  Graf  v.,  171. 
Angouleme,  Herzog  v.,  253. 
Aotourou,  181. 

Aquileja,  Bertrand.   Patriarch  von,  III. 
Arberg,  Agnes  v.,  I,  V. 
Arberg,  Konrad  v.,  V. 
Arenperich,  Wolfkerus  de,  11. 
Argicourt,-  Madame  de,  157. 
Arnold,  Pastor,  223. 
Artois,  Graf  v.,  218. 

Pettenegg:  Zinzendorf. 


Asbeck,  Freiherr  v.,  202. 
Athole,  Herzog  v.,  1X0. 
Attems,  Ignaz,  Graf  v.,  2(35. 
Auersperg,  Carl,  Fürst  v.,  2(3,  265. 
Auersperg,  Eusebia,  Freiin  v.,  X. 
Auersperg,  Georg  v  ,  V. 
Auersperg,  Heinrich,  Grafv.,  142. 
Auersperg,  Maria  Elisabeth  v.,  VIII. 
Auersperg,  Maria  Josefa,  Gräfin  v.,  34. 
Auersperg,  Theresia,  Gräfin  v.,  20.  X. 
Auersperg,  Wolfgang  Ferd.,  Graf  v.,  VIII. 
Auersperg,  Wolfgang  Wilhelm,  Graf  v.,  20. 
Auersperg,     Gräfin     v.,    geb.     Fürstin    v. 

Schwarzenberg,  260. 
Auff'enberg,  General,  240. 
Augsburg,  Hermann,  Bischof  von,  III. 

Bach,  Dr.,  210. 

Balassa,  Graf  v.,  223,  236,  237. 

Barbo,  Grafv.,  188. 

Barere,    Präsident   des    fr.    National -Con- 

ventes  225. 
Bark,  Graf  v.,  64. 
Barrington,  Lord,  179. 
Bartenstein,  Freiherr  v.,  66,  83. 
Bassewitz,  Charlotte  v.,  216. 
Baudissin, Heinrich  Christof,  Grafv.,  35.  XII. 
Baudissin,  Heinrich  August,  Graf  v.,  40. 
Baudissin,    Susanna    Magdalena   Elisabeth, 

Gräfin    v. ,    geb.    Gräfin    v.    Zinzendorf, 

8,  64,  i83,  194,  2o5.  XII. 
Baudissin-Zinzendorf,  Karl,  Graf  v..  49. 
Bauer,  Professor,  53. 
Beaulieu,  General,  241. 
Beck,  Barbara  (i566),  16.  VII. 
Beck,  Marx,  VII. 
Beck,  Markus  (1597),  VII. 
Bekhen  v.,  141,  209. 
Bela,  König  von  Ungarn,  II. 
Bellegarde,  General,  Graf  v.,  255. 
Bernadotte,  General,  249. 
Berneck,  Ortolf  v.,  II. 

18 


274 


PERSONEN-REGISTER. 


Bestuchef-Riumin,  Graf  v.,  62,  64. 

Binder,  Freiherr  v.,  60,  62,  171,  190. 

Birkenstock  v..  245,  248. 

Blank,  Hofrath,  i3y. 

Blümegen,  Graf  v.,  i38,  186. 

Bodenhausen  v.,  272. 

Boer,   Anton,   Vice-Kapitän  des  Fogaraser 

Distriktes,  187. 
Böhmen,  Ottokar,  König  von,  III. 
Böhmen,   Viadislaus,  König  von,  II. 
Boisgelin,  Comte  de,  154. 
Bolza  v.,  Hofrath,  232. 
Boiza,  Peter  v.,  q3. 

Bonaparte,  General  Consul,  24.3,  255,  2<">3. 
Bonnier,  franz.  Botschafter,  253. 
Borie",  Freiherr  v.,  119,  140. 
Born  v.,  Hofrath,  204,  217. 
Bougainville  de,  181. 

Bourbon,  Marie  Therese  Gharlotte  de,  243. 
Braganza,  Dom  Joachimo,  Herzog  von,  173, 

179,  191. 
Braid  Albin,  Lord,  180. 
Brand,  Revisor,  143. 
Brandau  v.,  83. 
Braun  (Hofrath),  200,  208. 
Braun  v.  (Buchhalter),  91,  93. 
Braun,  Freiherr  v.,  25o. 
Braun,  Peter,  Freiherr  v.,  241,  254. 
Brentano,  General,  206. 
Breteuil,  Baron  de,  225,  261. 
Breunner,  Graf  v.,  57. 
Breunner,  Josef,  Graf  v.,  5/. 
Breunner,  Ernst  Friedrich  v.,  VII. 
Breuning  v.,  Vicekanzler,  219. 
Brigido,  Josef,  Freiherr  v.,  12 5. 
Browne,  Gräfin  v.,  geb.  Freiin  von  Vitting- 

hoff-Schell,  268. 
Brühl,  Graf  v.,  169,  171. 
Brukenthal,  Freiherr  v.,  109,  268. 
Bujakowsky,  Gubernialrath,  2:6. 
Buquoy,  Graf  v.,  189,  268. 
Buquoy,  Gräfin  v.,  224. 
Buquoy,  Gräfin  v.,  geb.  Gräfin  v.  Paar,  90. 
Burgsdorf  v.  (Kanzler),  i(>8. 
Burgsdorf,  Ludwig  Traugott  v.,  41.  XII. 
Burgsdorf,  Maria  Josefa  Louise  Alexandra 

Constantia,    Gräfin     v.,     geb.    Gräfin    v. 

Zinzendorf,  41. 
Byland-Polstercamp,  Otto  Rulemann  Fried- 
rich, Graf  v.,  XII. 
Byland-Polstercamp,  Louise  Johanna  Sofie, 

Gräfin  v.,  35,  224.  XII, 

Oallenberg,     August      Heinrich      Gottlob, 

Graf  v.,  168,  109. 
Callenberg,    Charlotte    Gräfin    v.,    geb.    v. 

Bassewitz,  216. 


Callenberg,   Christine    Sophie,    Gräfin    v., 

5,  32,  i83,  u)3.  XI,  XII, 
Callenberg,  Curt,  Graf  v.,  216. 
Callenberg,  Curt  Reinike,  Graf  v.,  32. 
Callenberg,  Henriette,  Gräfin  v.,  182. 
Callenberg,  Johann  Alexander,  Graf  v.,  189. 
Callenberg.    Louise,    Gräfin   v.,    vermählte 

v.  Diede,  25o,  268. 
Callenberg,  Ursula  Regina,  Gräfin  v.,  geb. 

Freiin  v.  Friesen,  32. 
Callenberg,  Graf  v.,  Feldmarschall-Lieute- 
nant, 257. 
Calonne,  218. 
Canal,  Graf  v.,  i5i. 

Canal,  Gräfin  v.,  geb.  Grafin  v.  Chotek,  74. 
Canto  d'Yrles,  Josef,  Graf  v.,  36,  247.  XU. 
Canto,  d'Yrles,   Sofie  Charlotte   Friederike 

Henriette,    Gräfin     v. ,     geb.    Gräfin     v. 

Zinzendorf,  36,  247. 
Caratto,  106. 

Carnea-Steffaneo,  Freiherr  v.,  260. 
Cassis-Faraone,  Anton,  Graf  v.,  226. 
Castell,  Gräfin  v.,  verm.    Gräfin   v.   Reuss- 

Ebersdorf,  189. 
Castel-Remlingen,   Dorothea  Renata,  Gräfin 

v.,  geb.  Gräfin  v.  Zinzendorf,  26.  XI. 
Castel-Remlingen,      Wolfgang        Dietrich, 

Graf  v.,  26.  XL 
Castries,  Comte  de,  i55. 
Cavriani,  Graf  v.,  252. 
Cavriani,  Gräfin  v.,  266. 
de  ja  Caze,  Parlamentsrath,  157. 
Champagny,  franz.  Botschafter,  25g. 
Championnet,  franz.  General,  252. 
Chancelle,  franz.  Courier,  243,  246. 
du  Chatelet,  Graf,  112. 
Chartres,  Herzog  v.,  60. 
Chartres,  Herzogin  v.,    geb.    Prinzessin    v. 

Conti,  60. 
Chiaramonte.  Cardinal,  Bischof  von  Imola, 

254. 
Chiemsee,  Johann,  Bischof  von,  12. 
Chotek.  Johann,  Graf  v.,  61,  6(5,  87. 
Chotek,  Johann  Rudolf,  Graf  v-,  209. 
Chotek,  Rudolf,  Graf  v  ,  60,  6r,  65,  71,  82, 

53,  87,  101,  n3,  129,  137. 
Chotek,  Graf  v.,  55,  202,  211,  2i5,  2G4,  265. 
Christiani,  Graf  v.,  i32. 
Clairfait,  Feldmarschall,  24t,  243. 
Clarke,  General,  243. 
Clary,  Fürstin  v.,  geb.  Gräfin   von  Hohen- 

zollern,  260. 
Clary,  Karl,  Graf  v.,  186. 
Clary,  Leopold,  Graf  v.,  246,  256. 
Clemens  XIV.,  Papst,  i5o. 
Clementina,  Königin  von  Neapel,  geb.  Erz- 
herzogin von  Oesterreich,  2i3. 


PERSONEN-REGISTER. 


275 


Colloredo,  Gundaccar,  Graf  v.,  später  Fürst 

v.,  i3(),  178. 
Colloredo,  Karl,  Graf  v.,  196,  206. 
Colloredo,  Ludwig,  Graf  v.,  22.  IX. 
Colloredo,  Maria  Susanna  Eleonore,  Gräfin  v., 

geb.  Gräfin  v.  Zinzendorf,  22,  47,  25o.  JX. 
Colloredo  -  Mannsfeld  ,     Gundaccar    Franz, 

Fürst  v.,  207,  223. 
Comminges,  Bischof  von,  i5/. 
Comes,  Kammerdiener,  162 
Concin,EhrenreichChristian, Graf  v, 272.  IX. 
Conti,  Prinz  v.,  60. 
Conti,  Prinzessin  v.,  60,  63. 
Cunha,  Dom  Louis  da,  179. 
Czernin,  Graf  v.,  224. 

Dalberg,  Karl,  Freiherr  v.,  263. 

Dampierre,  Chevalier  de,  177. 

Daun,  Graf  v.,  171. 

Dauschner,  VIII. 

Davidovich,  General,  243. 

Degelmann,  Freiherr  v.,  232,  25q. 

Deling,  Professor,  237. 

Diede,  Louise,    geb.    Gräfin  v.   Callenberg, 

208,  -25o,  268. 
Diede,    Charlotte  v.,  verm.    Gräfin  Ranzow 

v.  Ascheberg,  240. 
Dietrichstein,    Anna   Amalie,    Freiin    v.,  4, 

25,  164.  I,  XL 
Dietrichstein,  Christian,  Freiherr  v.,  25. 
Dietrichstein,  Josef,  Graf  v.,  34,  265.  XII. 
Dietrichstein,    Maria    Elisabeth,    Freiin   v., 

geb.  Freiin  v.  Khevenhüller,  25. 
Dietrichstein,    Maria    Theresia,    Gräfin     v., 

geb.  Gräfin  v.  Zinzendorf,  34,  202,  2o5. 
Dietrichstein,     Freiin    v.,   verm.   v.     Haug- 

witz,  26. 
Dohna,  Christof,  Burggraf  v.,  3i.  XL 
Dohna,  Friederike  Amalie  Albertine.  Gräfin 

v.,    geb.  Gräfin  zu  Solms-Wildenfels,  3i. 
Dohna,  Marie  Agnes,  Gräfin  v.,  geb.  Gräfin 

v.  Zinzendorf",  3i,  180. 
Dohna,  Moriz  Wilhelm,  Burggraf  v.,  3i.  XL 
Dohna-Laucha,  Fabian  Karl,  Burggraf  v., XII. 
Donnert,  Stadtschreiber,  265. 
Doppelhofen  (Dobelhof  v.),  Hofralh,  55. 
Dörner,  Zuckerbäcker,  162. 
Dornfeld  v.,  Hofrath,  2o3,  236. 
Draper,  Sir  William,  180. 
Duncannon,  Lord,  196. 
Durazzo,  95. 

Ebergassing,  Wülfing  v.  (Wolf),  I,   IV,  V. 

Ebergassing,  Anna  v.,  1,  IV. 

Eck  und   Hungersbach,    Johann   Friedrich, 

Graf  v.,  XL 
Edling,  Graf  v.,  235. 


Eger,  Hofrath,  205. 

Lgreinont,  Lady,  181. 

Ehrthal,  Freiherr  v.,  Kurfürst  von  Mainz,  263. 

Eleonora.  röm.  Kaiserin,  geb.  Herzogin  von 
Mantua,  4,  21. 

Eleonora.    Prinzessin    von    Portugal,   i|.   V 

Elisabeth,  Madame,  233. 

Elisabeth,  Prinzessin  von  Württemberg 
Mümpelgard,  207,  210. 

Elisabeth  Petrowna,  Kaiserin  von  Russ- 
land, 33,  62. 

Einsiedel  v.,  272. 

Einsiedel,  Gräfin  v.,  5. 

Einsiedel,  Johann  Georg,  Graf  v.,  \-j'i. 

Embs  zu  Hohen-Embs,  Anna  v.,  10.  VII. 

Embs  zu  Hohen-Embs,  Hans  v.,  VII. 

Enns,    Obereinnehmer-Amtsverwalter,    <,<,. 

Eptingen,  Freiherr  v.,  184. 

Erdödy,  Karl,  Graf  v.,  205. 

Ernst  August,  Kurfürst  von  Hannover,  28. 

Ernst,  Herzog  von  Oesterreich,  i3.  V. 

Ernst,  Markgraf  von  Oesterreich,    IL 

Escher,  Banquier,  240. 

Esterhazy,  Graf  v.,  62,  64,  65,  69. 

Esterhazy,  Franz,  Graf  v.,  77,  92,  98. 

Esterhazy,  Fürsr,  5i,  265. 

Esterhazy,  Fürstin,  geb.  Grätin  v.  Lunati 
Visconti,  58. 

Evers,  Hofrath,  62,  64,  i3j,  i5o. 

Eugen,  Prinz  von  Savoyen,  82. 

Fechtig,  Konferenzrat  h,  2(io. 

Felz,  Freiherr  v.,  i83. 

Ferraris,  Graf  v.,  23i,  2+3. 

Ferdinand  L,  röm.  K.,  VI. 

Ferdinand  IL,  röm.  K.,  VIII. 

Ferdinand,    Erzherzog  von  Oesterreich,  i5. 

Ferdinand,  Erzherzog  von  Oesterreich,  2i>, 

2i5;  261,  262,  269. 
Ferdinand,     Erzherzog    von     Oesterreich, 

Grossherzog  von  Toskana,  266. 
Ferdinand,  Prinz  von  Württemberg,  255 
Ferdinand  1.,  röm.  K.,  i5,  10. 
Ferdinand  IL,  röm.  K.,  17. 
Ferdinand  III. ,  röm.  K.,  41,  44. 
Firmian,  Graf  v.,  175. 
Fischersberg  v.,  53. 
Flemming  v.,  69. 
Folly,  Josef,  188. 
Forbonnois,  181. 

Forko  v.  Forkenau  ,   Mathias  Friedrich,  67. 
Förster,  25o. 

Forstmeister,  Freiherr  v.,  263,  269. 
Fordice,  Prediger,  180. 
Fräst,  148. 
Franz,    Erzherzog   von    Oesterreich,    207, 

212,  2i5,  216. 

18* 


276 


PERSONEN-REGISTER. 


Franz  I.,  röm.  K.,  46,  52,  60,  63,  120,  164. 
Franz  II.,  röm.  K.,    38,    3q,    221,    222,  224, 

227,    22S,    230,    233,    237,    23p,    248,    25l,    252, 

253,  256,  258,  261,  264,  265.  272. 
Freisleben  v.,  11. 

Friedenthal,  Johann  Andreas  v.,  190. 
Friedrich  der  Streitbare,  Herzog  von  Oester- 

reich,  II. 
Friedrich  der  Schöne,  röm.  K.,  12.  III. 
Friedrich     IL,     König    von     Preussen.    7, 

i83,  2o5. 
Friedrich   III.,    röm.  K.,     12,    14,    41,    43, 

52,    V. 
Friedrich    IV.,     Herzog    von     Oesterreich, 

i3.  V. 
Friedrich  Wilhelm  II.  von  Preussen,  7. 
Friedrich  Wilhelm  III.  von  Preussen,   7. 
Friedrich  III.,  Kurfürst  von  Brandenburg,  28. 
Friedrich    August,    Kurfürst  von  Sachsen, 

König  von  Polen,  26,  28. 
Fries,  Freiherr  v.,  i5o,  i56. 
Friesen,  Fräulein  v.,  167,  272. 
Friesen,  Henriette  Katharine,  Freiin  v.,  29. 
Friesen,  Ursula  Regina,  Freiin  v.,  32. 
Fritz,  Doctor,  5i. 
Füger,  Maler,  2o5. 
Fugger-Dietenberg,  Graf  v.,  225. 
Fugger  zu  Kirchberg,  Otto  Heinrich,  Graf 

v.,  23. 
Funk  v.,  sächs.  Gesandter,  63. 
Fürst,  Anna  Katharina,  Freiin  v.,  20.  X. 
Fürstenberg,  Fürst  v.,  189. 
Fürstenberg,  Landgraf  v.,  216.. 
Fürstenberg,  Friedrich,  Landgraf  v.,  260. 
Fürstenberg,  Elisabeth,  Landgräfin  y.,260. 

Oaisruck,  Graf  v.,  239,  260. 

Galizin,  Alexander,  Fürst  v.,  191. 

Gebier,  B.  Oe.  Vicekanzler,  61. 

Genseck,  Peter,  Freiherr  v.,  VI. 

Gerozkhi,  Barbara  v.,  18. 

St.   Georgen,  und  Pösing,  Barbara,  Gräfin 

zu,  geb.  v.  Gerozkhi,  18. 
Gerschau,  Johann  Pethew,  Freiherr  v.,  VI. 
Gerschau,  Kaspar,  Freiherr  v.,  VI. 
Gerschau,  Stefan,  Freiherr  v  ,  VI. 
Gersdorf,    Charlotte   Justine,    Freiin    v.,  5, 

29.  XI. 
Gersdorf,  Freiin  v.  (Schwester  der  Vorigen), 

XII. 
Gersdorf,    Henriette  Katharina,   Freiin    v., 

geb.  Freiin  v.  Friesen,  29. 
Gersdorf,  Nicolaus,  Freiherr  v.,  29. 
Gersdorf  v.,  geheime  Kriegsräthin,  167. 
Geymann,  Hieronymus,  III. 
Gienger  zu  Grienpichl,  Elisabeth  Katharina, 

Freiin  v.,  19.  X. 


Gienger   zu  Grienpichel,    Rebekka    Regina, 

Freiin  v.,  19.  X. 
Gindl,  Calculator,  1 36. 
Giorgio,  Hofsecretär,  i33. 
Goess,  Graf  v.,  244. 
Goess,  Gräfin  v.,  geb.  Fürstin  von  Schwar- 

zenberg,  244. 
Goldegg,  Wolfgang  Matseber  v.,  i5. 
Gotthardi,  Polizeibeamter,  240. 
Gottsched,  53. 
Grasser,  Apollonia,  V. 
Greanville,  Georg,  179. 
Grechtler,  Freiherr  v.,  110. 
Greiffenberg,  Johann  v.,  17. 
Greiffenklau,  Freiherr  v.,  218. 
Griessenböck,  Kaspar,  V. 
Grohmann,  Konferenzrath,  242,  260. 
Grossherzogin  von  Toskana,  263. 
Groignard,  154. 

Guedikens,  engl.  Gesandter,  63. 
Gustav  III.,  König  von  Schweden,  222. 
Gurlandt,    Juliane    Eleonore,    Gräfin     v., 

19.  X. 

Haan  v.,  2o3,  238. 
Haan,  Mathias  v.,  239. 
Hägelin,  Regierungssecretär,  99. 
Hagenauer,  Friedrich,  IV. 
Haidinger,  Bergrath,  23g. 
Hainoczy,  240. 

Heinrich  I.  Jasomirgott,  Herzog  von  Oester- 
reich, IL 
Heinrich,  röm.  K.,  II. 
Hakel,  Handelsmann,  240. 
Haller,  175. 

Haller,  Graf  v.,  k.  ungar.  Tavernicus,  239. 
Hamilton  de,  69. 
Hamilton,  Gräfin,  260. 
Hanau,  Grafen  v.,  27. 

Hanke,  240. 
Haqud  vM  99,  266. 

Hardegg,  Grafen  v.,  i5. 

Hardegg,  Esther,  Gräfin  v.,  24. 

Hardegg,    Sidonia    Elisabeth,    Gräfin    v., 
25.  IX. 

Hardenberg,  Freiherr  v.,  219. 

Harrach,  Alois,  Graf  v.,  202,  206,  216,  222, 
257,  269. 

Harrach,  Ferdinand,  Graf  v.,  56,  57. 

Harrach,  Friedrich,  Graf  v.,  54. 

Harrach,  Graf  v.,  221,  261. 

Hartig,  Graf  v.,  61,  99. 

Harvouin,  Receveurgeneral  zu  Paris,  181. 

Haslau,  Schcrlastica  v.,  I,  IV. 

Haslau,  Wülfing  v.,  IV. 

Hatzfeld,  Karl  Friedrich,    Graf  v  ,    83,  87, 
g3,  98,  100,  102,  112,  126,  i37,  i38. 


PERSONEN-RIXISThR. 


277 


Hatzfeld,  Graf,  23o,  23i. 

Haugwitz,    Friedrich  Adolf  August  v.,  26. 

Haugwitz  v.,  geb.  Freiin  v.  Dietrich- 
stein, 26. 

Haugwitz,  Graf  v.,  55,  64,  66,  68,  81, 
92,  110. 

Hauser,  Johann,  V. 

Hauser,  Wilhelm,  I,  V. 

Hauseck,  Gertraut  v.,  12.  III. 

Hauspach,  Georg  v.,  III. 

Hauspeck,  Schenk  v.  Habspach,  Ulrich  v., 
I,  IV. 

Hebenstreit,  240. 

Heister,  Siegbert,  Graf  v.,  X. 

Helfen  berg  v.,  V. 

Hellriegl,  Maria  Regina,  20.  X. 

Herberstein,  Anna  Elisabeth,  Freiin  v.,  X. 

Herberstein,  Johann  Weickart,  Graf  v.,  X. 

Herberstein,  Philipp,  Graf  v.,  228,  248,  256. 

Herberstein,  Seyfried,  Graf  v.,  83,  87, 
100,  126. 

Herder,  268. 

Hessl,  gräfl.  Hoyos'scherGüterdirector,  240 

Heusler,  Thomas,  V. 

Hoditz,  Graf  v.,  190. 

Hoepken,  schwedischer  Senator,  64. 

Hofer,  Ignaz,  Pfarrer,  263. 

Hohenembs,  Anna  v.,  I,  VII. 

Hohenfeld,  Christof  v.,  VIII. 

Hohenfeld,  Sebastian  v.,  V. 

Hohenkogeh  Afra  v.,  III. 

Holderness,  Lord,  69. 

Holler,  Edler  Herr  v.  Doblhof,  73. 

Hommel,  Professor,  53. 

Hornes,  Fürstin  vv  154. 

Hoyos,  Agnes,  Freiin  v.,  VII. 

Hoyos,  Ernst,  Graf  v.,  240. 

Hoyos,  Franz  Carl,  Graf  v.,  22. 

Hoyos,  Philipp,  Graf  v.,  268. 

Hfzan,  Cardinal,  252. 

Hulderzopf,  Alchimist,  20. 

Humbert,  General,  249. 

Hume,  David,  179. 

Hundt  v.  Pottendorf,  43. 

Hundt  v.  Pottendorf,  Friedrich,  i5.  V. 

Hundt  v.  Pottendorf,  Sofie,  i5.  1,  V. 

Jaquin,  25o. 

Jelline,  241. 

Jffland,  261. 

Jmberl,  Schiffbaumeister,  196. 

Josef  I.,  röm.  K-,  20,  28. 

Josef  II.,  röm.  K.,  38,  39,  46,  119,  \3g,  i5o, 
164,  178,  186,  188,  193,  194,  195,  199,  200, 
201,  210,  212,  2i3,  216,  21S,  223,  226,  246, 
25i,  258,  265,  272. 

Josef,  Erzherzog  von  Oesterreich,  53. 


Josef,  Erzherzog  von  Oesterreich.  Palatinus, 

23y,  253,  258. 
Josefa,  röm.  Kaiserin,    geb.  Prinzessin  von 

Baiern,  17S. 
Johann    Georg  II.,  Kurfürst   von    Sachsen. 

27,  28.  IV. 
Johann  Georg  III.,  Kurfürst  von  Sachsen,  26. 
Jöcher,  53. 
Jörger,  Johann,  III. 

Jörger,    Polyxena    Susanna,   Freiin    v.,  VI. 
Jörger,  Freiherr  v.,  17. 
Jörger,  Graf  v.,  5i. 
Jourdan,  General,  253. 
de  Tlsle,  Parlamentsrath,  154. 

Kannegiesser,  Hofrath,  55,  62. 

Kapp,  Johann  Erhard,  Universitätsrector,  52. 

Kainach,  Hellfried  v.,  II,  III. 

Kainach,  Joseph,  Freiherr  v.,  VIII. 

Kaiserling,  Graf  v.,  63,  171. 

Kampfmüller,  P.,  Beichtvater  J.  M.,  i5i. 

Karoly,  Graf  v.,  268. 

Karl  V.,.röm.  K.,  i5.  V, 

Karl  VI.,  röm.  K.,  21,  27,  81.  X. 

Karl  XII.,  König  von  Schweden,  20.    X. 

Karl  II.,  König  von  England,  27. 

Karl,  Prinz  von  Hessen,  192. 

Karl  Alexander,    Herzog  von    Lothringen, 

Hoch-    und    Deutschmeister,     175,     178, 

182,  198. 
Karl,  Erzherzog  von   Oesterreich,  2i3,  241, 

243,    253,    255,    258,    259,    261,    262,   267, 

268,  269. 
Kaunitz,  Fürst  v.,  232. 
Kaunitz,  Graf  v.,  22,  92. 
Kaunitz-Rietberg,  Ernst,  Graf  v.,  i3g. 
Kaunitz-Rietberg,  Wenzel  Anton,    Graf  v., 

58,  59,  60,  68. 
Kees,  v.,  Hofrath,  236. 
Keil,  k.  k.  Geschäftsträger,  179. 
Kellermann,  Ingenieur,  262. 
Khevenhüller,  Grafen,  22. 
Khevenhüller,    Barbara,     Gräfin    v.,    geb. 

Freiin  v.  Teufel,  21. 
Khevenhüller,    Franz  Anton,   Graf  v.,  i32, 

193,  200,  2l5. 
Khevenhüller,  Franz  Christof,  Graf  v.,  21. 
Khevenhüller,  Carl,  Graf  v.,  207. 
Khevenhüller,    Maria    Barbara,    Gräfin   v., 

21.  IX. 
Khevenhüller,  Maria  Elisabeth,  Freiin  v.,  25. 
Khevenhüller,      Gräfin     v.,      geb.     Grätin 

v.  Rothai,  90. 
Khevenhüller  -  Frankenburg,  Grafv.,  184, 

198. 
Khevenhüller-Frankenburg,  Graf  v.    (Bot- 
schafter), 32,  5i. 


78 


PERSONEN-REGISTER. 


Khevcnhüller-Frankenburg,  Graf  v.  (Feld- 
marschall), 32,  5l,  223. 

Khevenhüller-Frankenburg, Ludwig,  Grafv., 
2S0,  254. 

Khevenhüller-Metsch,  Graf  v.,  171. 

Khuen  v.  ßelasi,  Karl,  Graf  v.,  VII. 

Khuenburg,  Gonrad  v.,  II. 

Khuenburg,  Johann  Christof,  Freiherr  v., 
VIII. 

Kik.  Pfarrer,  241. 

Kinsky,  Philipp,  Graf  v  ,  206. 

Kith,  69. 

Kirchberg    Johann  v.,  II. 

Kirchberg,  Maria  Christina,  VIII. 

Kirchberg,  Burggraf  v.,  178. 

Klingen,  Kaspar,  I,  IV. 

Kobenzl,  Ka/1,  Graf  v.,  182. 

Kobenzl,  Ludwig,  Graf  v.,  247,  249, 
255,  259. 

Kobenzl,  Philipp,  Graf  v.,  128,  i3ö,  178, 
186,  210,  224,  23r,  25i,  259. 

Kobenzl,  Graf  v.,  201. 

Koch,  Freiherr  v.,  59. 

Koburg,  Prinz  von,  232. 

König  v.  Kronburg,  Anton,  67. 

König  von  Sardinien,  243. 

König  beider  Sicilien,  252. 

Königin  von  Neapel,  263. 

Kollenbach,  Freiherr  v.,  224. 

Kolowrat,  Graf  v.,  i38,  242. 

Kolowrat,  Leopold,  Graf  v.,  i85,  18g, 
226. 

Königsberg,  Eleonore  v.,  17.  VII. 

Königsegg-Erps,  Graf  v-,  56,  82. 

Königsegg  und  Rothenfels,  Karl  Ferdinand, 
Graf  v.,  58,  98. 

Konrad,  August  Wilhelm  Philipp,  168. 

Konstantin,    Grossfürst  von  Russland,  253. 

Korf,  Freiherr  v.,  64. 

Kornfail,  Johanna  Loide  Eleonore  Amalie, 
Gräfin  v.,  geb.  Gräfin  v.  Zinzendorf, 
189,  194.  K 

Kornfail,  Marie  Josefa,  Gräfin  v.,  geb. 
Gräfin  v.  Auersperg,  34. 

Kornfail,  Graf  v.,  61. 

Kornfail  und  Weinfelden,  Hector  Hein- 
rich, Graf,  35.  XII. 

Kornfail  und  Weinfelden,  Hector  Wil- 
helm, Graf  v.,  34.  XII. 

Kornfail  und  Weinfelden,  Raphaele  Char- 
lotte, Gräfin  v.,  34,  245.  XII. 

Kornritter ,  städt.  Wirthschaftscommis- 
sarius,  99. 

Korsakow,  russ.  General,  253. 

Korzenski,  Graf  v.,  57. 

Korzenski,  Gräfin  v.,  52. 

Kosciusko,  Thaddäus,  234. 


Kramer,  Johann  Leopold,  226. 

Kranzberg  v.,  Hofrath,  235. 

Kray,  General,  253,  255. 

Kresel,  Freiherr  v.,  i38,  209. 

Krodel  und  Sohn,  194. 

Kroneck,  Johann  Wilhelm,    Graf  v.,   VIII. 

Kronstorf  v.,  Directorialrath,  99. 

Kurfürst  von  Mainz,  234. 

Kurfürst  von  der  Pfalz,  241. 

Lacy,  Graf  v.,  102.  127,  134,  186,  259. 

Laczkovics,  241. 

Ladislaus,  König  von  Ungarn  u.  Böhmen,  i5. 

Lafoens,  Herzog  v.,  i56. 

Lamberg,  Kranz,  Graf  v.,  188. 

Lamberg,    Franz     Anton,     Graf     v.,    58, 

66,  128. 
Lamberg,  Maria  Isabella,  Gräfin  v.,  25.  XI. 
Lamoignon  de  Malesherbes,  225. 
Landau,  Veronica,  Freiin  v.,  VI. 
Langenmantl,  Regina,  Freiin  v.,  VIII. 
Lassberg,  Graf  v.,  19. 
Latour,  Feldzeugmeister,  249. 
Lausitz,  Graf  von  der,  35. 
Le  Febvre,  Architect-Decorateur,  261. 
Lazansky,  Prokop,  Grafv.,   23o,   238,  240, 

242,  245,  246,  256,  259. 
Lehrbach,  Graf  v.,  241. 
Lehrbach,  Freiherr  v.,  184. 
Leibnitz  v.,  IV. 
Leist,  Professor,  239. 
Leithenau  v.,  Münz-Director,  25i. 
Leon,  220. 

Leonbach,  Ulrich  Mauerl  v.,  V. 
Leopold  II.    der    Schöne,    Markgraf     von 

Oesterreich,  II. 
Leopold    IV.   der    Heilige..    Markgraf   von 

Oesterreich,  II. 
Leopold    II.    der    Tapfere,     Herzog    von 

Oesterreich,  II. 
Leopold    III.,      Herzog   von    Oesterreich, 

12,  i3. 
Leopold    IV.,      Herzog    von    Oesterreich, 

i3.  V. 
Leopold  I.,  röm.  K.,  4,  2r,  27,  41,  44. 
Leopold  II.,  röm.  K.,  211,  212,  214,  216,  217, 

220,  221,  222,  235,  272. 
Leopold  II.,  röm.  K.,  39. 
Leopold ,      Grossherzog      von      Toskana, 

196,  197. 
Leopold,  Erzherzog  von  Oesterreich,  Pala- 

tinus,  2i3,  237,  23g. 
Leuthner,  Mathias,  226. 
Lezzeni, Freiherr  v.,  Gubernialrath,  235,  236. 
Lichtenberg,  Graf  v.,  260. 
Liechtenstein,  Anna  Maria  v.,  geb.  Gräfin 

v.  Ortenburg,  18. 


PERSONEN-REGISTER. 


79 


Liechtenstein,  Georg  von,  VII. 

Liechtenstein,  Hartmann  v.,  18.  II. 

Liechtenstein,  Judith  von,  18,  164.  I,  VII. 

Liechtenstein,  Karl,  Fürst  zu,  18,  240. 

Liechtenstein,  Theresia,  Fürstin  zu,  XII. 

Liebenberg,  Poppo  v.,  I,  IV. 

Ligne,  Fürst  v.,  i3g,  178. 

Linder,  Maler,  197,  225. 

Linne*,  192. 

Lippe-Bückeburg,  Graf  von  der,  179. 

Lippe-Sternberg,      Henriette,      Gräfin    von 

der,  254. 
Lischka,  Hauptbuchhalter,  in,  141,  146. 
Listhi  zu  Kitsee,    Johann,   Freiherr  v.,  VI. 
Lobkowitz,  Fürst  v.,  265. 
Löflcr,  Georg,  17. 
Lomnitz,  Ladislaus  von  der,  V. 
Lomnitz,  Wilhelm  von  der,  V. 
Looss,  Johann  Adolf,  Graf  v.,  166. 
Lorenz,  Konferenzrath,  260. 
Losenstein  v.,  44. 

Ludwig  XIV.,   König   von  Frankreich,  59. 
Ludwig  XVI.,  König   von   Frankreich,  212, 

214,   225,   232,  233. 

Ludwig  XVII.,  Dauphin,  244. 
Lukavy,  Josef,  787. 
Lützelburg  v.,  272. 

Mack,  Feldmarschall,  252. 

Maillard,  Oberstlieutenant,  239. 

Mainberg,  Bernhard  v.,  V. 

Majlath,  Graf  v.-,  246,  264. 

Mällinger,  Apollonia  v.,  45. 

Mällinger,  Fabian  v.,  45. 

Malmesbury,  Lord,  2)6. 

Managhetta,  Johann  Wilhelm  v.,  146. 

Managhetta    und    Lerchenau,    Joh.    Josef, 

Freiherr  v.,  77,  99. 
Mandel  (Lehen-Propst),  i55. 
Mandel,  Benedict,  209. 
Mark,  Freiherr  von  der,  236,  256. 
Mark,  van  der,  55. 
Maria  Christina,    Erzherzogin   von  Oester- 

reich,  188,  2i5,  249. 
Maria    Josefa,     Erzherzogin     von     Oester- 

reich,  179. 
Maria   Antonia,    Königin   von   Frankreich, 

geb.  Erzherzogin  von  Oesterreich,  233. 
Maria  Anna  Leopoldina,   Erzherzogin  von 

Oesterreich,  241. 
Maria  Louise,  röm.   Kaiserin,  212,  2i3,  223. 
Mathias,  röm.  K.,  17. 
Maria    Therese     Charlotte     de    Bourbon, 

243,    253,. 

Maria  Theresia,  Kaiserin,  38, 3g,  46,  52,  80, 
83,  86,  92,  g4,  g6,  128,  12g,  i34,  i36,  i38, 
140,  141,  160,  161,    164,   172,   173,  174,  175, 


177.  178,  170,  1X8,  igo,    191,  i<>4,  i0,  k,k, 
212,  272. 

Maria  Josefa  ,  Königin  von  Polen,  Kur- 
fürstin  von  Sachsen,  167. 

Marienberg,  Franz  Calinus  de  (Comes 
Palatinus)  it. 

Marperger,  Oberhofprediger,  i65. 

Marquarf,  99,  120. 

Marschall  von  und  zu  Reichenau,  Bern- 
hard v.,  I,  IV. 

Martini,  Freiherr  v  ,  2i5. 

Martinovics,  2|o. 

Mathias  Corvinus,  König  von  Ungarn,  14.  V. 

Mascow,  Professor,  Hofrath  53. 

Maupeou,  Kanzler,  i53. 

Maurl  v.  Leonbach,  Ulrich,  V. 

Mauville,  47. 

Mauvillon,  168. 

Maxelrain,  Florentia  v.,  VI. 

Maximilian  I.,  röm.  K.,  43.  V. 

Maximilian  II.,  röm.  K.,  VI. 

Maximilian  Franz,  Erzherzog  von  Oester- 
reich, Hoch-  und  Deutschmeister,  198, 
219,  221,  233,  242,  257,  258,  263. 

Maximilian,  Erzherzog  von  Oesterreich- 
Este,  38,  262,  268. 

Mecheln,  Erzbischof  von,    98. 

Melzi  d'Eril,  263. 

Mensshengen  v.,  gg. 

Mercy,  Graf  v.,  60. 

Mergenthai,  ^20. 

Metternich-Winneburg,  Graf  v.,  253. 

Meyer  v.  Fuchsstadt,  Victor,  VII. ' 

Michelshausen,  Vice-Buchhalter,  227. 

Migazzi,  Cardinal,  268. 

Mihlbauer,  148. 

Mikosch,  Graf  v.,  82. 

Millesimo,  Gräfin  v.,  geb.  Gräfin  v.  Kor- 
zenski,  52. 

Minto,  Lord,  25g. 

Miltitz,  Anna  Magdalena  v.,  geb.  v.  Pflug,  27. 

Miltitz,  Gebhard,  Freiherr  v.,  27. 

Miltitz,  Johanna  Magdalena,  Freiin  v., 
2b.  XI. 

Minkwitz  v.,  49. 

Mirepoix,  Marquis  v.,  i5/. 

Mittelhäuser,  Med.  Doctor,  i52. 

Molitor,  233. 

Mollard,  Felix  Ernst,  Graf  v.,  23.  IX. 

Mollard,   Marie  Josefa  Antonia,    Gräfin  v 
geb.  Gräfin  v.  Zinzendorf,  22,  167. 

Moncamp,  Comte  de,  i53. 

Montblain  de,  Parlamentsrath,  i53. 

Montecuccoli,  Leopold  Wilhelm,  Fürst  v., 
22.  IX. 

Montecuccoli,  Ma>ia  Antonia  Josefa, 
Fürstin  v.,  20.  IX. 


280 


PERSONEN-REGISTER. 


Montecuccoli,  Raimund,  Graf  v.,  24. 
Montecuccoli,  Marquis  v.,  5i. 
Moreau,  franz.  General,  253,  255,  256. 
Morelli  v.,  Gubernialrath,  226. 
Moser,  Karl,  Freiherr  v.,  266. 
Mouchy  de,  franz.  Marschall,  i58. 
Moustache,  franz.  Courier,  24J. 
Müller,  Pfarrer,  168. 
Münchhausen,  Freiherr  v.,  270. 
la  Mure,  i53,  i55. 

Nadasdy,  Graf  v.,  187. 

Nako,  237. 

Napoleon,  siehe  Bonaparte. 

Nassau-Dillenburg,    Maria  Amalia,    Gräfin 

von,  19. 
Nazmer.    Charlotte  Justine  v.,   geb.  Freiin 

v.  Gersdorf,  172. 
Nazmer,    Dubislaus   Gneomar  v.,    29.    XI. 
Nazmer,      Henriette      Katharina    v.,    geb. 

Freiin  v.  Friesen,  29. 
Neapel,  Graf  von,  175. 
Necker,  i58. 

Nefzer,  Freiherr  v.,  128. 
Nefzer,  Jakob  Benedict  v.,  62,  73. 
Nelson,  Admiral,  249. 
Nemes,  Franz,  Graf  v.,  187. 
Neny,  Freiherr  v.,  139. 
Neudeck,  Mathias  v.,  VI. 
Neufchateau,  Francois  de,  249. 
Neuhaus,  Anna  v.,  VI. 
Neymayer,  Mathias  v.,  67. 
Nicolai,  Bischof  von  Beziers,  157. 
Nimptsch,  Johann  Heinrich,  Graf  v.,  X. 
Nitschmann,  Anna,  3i.  XI. 
Noailles,  Marquis  de,  222. 
Nostitz,  Graf  v.  (Feldmarschall),  243. 
Nostitz,  Graf  v.  (Präsident),  243. 
Nothaft  zu  Werenberg,  Eusebia  v.,   VII. 
Nothaft   zu    Werenberg,    Johann  Heinrich 

v.,  VII. 
Novak,  Schuldirector,  237. 

Obernheim,  Hieronymus  v.,  VIII. 

Obrescow,  russ.  Resident,  63. 

O'Donell,  Graf,  232. 

Oedt,  Graf  v.,  55. 

Oedt    zu    Helfenberg,     Wolf,    Frei-    und 

Panierherr  v.,  VIII. 
Üettingen  -Wallerstein,  Philipp,  Graf  v.,  260. 
Oeyras,  Graf  v.,  portug.  Minister,  179. 
Orleans,  Herzog  von,  60. 
Ortenburg,  Graf  v.,  107. 
Ortcnburg,     Amalia    Regina,     Gräfin    v., 

geb.  Gräfin  v.  Zinzendorf,  26.  XI. 
Ortenburg ,      Georg     Philipp ,      Graf   v., 

26.  X. 


Ortenburg,  Johann  Georg,  Graf  v.,  29.  XI. 
Ortenburg,    Susanna    Louise,    Gräfin    v., 

geb.  Grälin  v.  Zinzendorf,  29. 
Ott,  240. 

Otterstetter,  Anna  Maria  Rosina,  21.  X.   * 
Ottokar,  Markgraf  von  Steiermark,  II. 
Ottokar,  König  von  Böhmen,  III. 
Otzenassegkh,  Dr.  Lehenpropst,  46. 

Paar,  Gräfin  v.,  verm.  Gräfin  Buquoy,  90. 

Pal,  Samuel.  187. 

Pallitsch  v.  Hartenfels,  99. 

Panin,  Freiherr  v.,  64. 

Passau,  Reginbert,  Bischof  zu,   111. 

Pansch,  Gebhard,  IV. 

Paul  Petrowitsch,  Grossfürst  von  Russ- 
land, 33,  62. 

Paul  I.,  Kaiser  von  Russland,  252,  258. 

Pazelt,  Bankgefäll-Administr.,  189. 

Pellegrini,  Graf  v.,  243. 

Pergen,  Anton,  Graf  v.,  5i,  238,  256. 

Pergen,  Graf  v.  (Landmarschall),  i5o,  266. 

Perigord,  Comte  de,  i53. 

Petschwitz,  Georg  v.,  VIII. 

de  Peze,  225. 

Pfannberg,  Luitgart,  Gräfin  v.,  II. 

Pflug,  Anna  Magdalena  v.,  27. 

Piles,  Comte  de,  154. 

Pius  VI.,  Papst,  200,  238,  252. 

Pius  VII.,  Papst,  254,  263. 

Plankenstein,  Jakob  v.,  V. 

Plankenstein,  Ulrich  v.,  1,-111. 

Podstatzky,  69. 

Pogany,  Adam,  187. 

Polheim,  Andreas  v.  (i385),  III. 

Polheim,  Dorothea  Juliane  Amalie,  Gräfin  v., 
5,  26,  32,  46,  164.  I,  XI,  XII. 

Polheim,  Margarethe  v.,  IV. 

Polheim,  Margarethe  Susanne,  Grälin  v., 
geb.  Gräfin  v.  Zinzendorf,  32,  46. 

Polheim,  Mathias  Julius,  Graf  v.,  XL 

Polheim,  Mathias  Julius  Eberhard,  Frei- 
herr v.,  26,  32.  XL 

Polheim,  Regina  v.,  16.  VII. 

Polheim,  Susanna,  16.  VII. 

Polheim    Wichard  v.  (1349),  1>  IV. 

Polheim,  Wichard  v.  (i366),  IV. 

Polheim,  Wolfgang  v.  (1410),  i3. 

Polheim,  Wolfgang  VI.  v.  (i559),  V. 

Poramstorf,  Irmgardis  v.,  III. 

Porcia,  Franz  Anton,  Fürst  v.,  23.  IX. 

Portenstein,  240. 

Portugal,  Donna  Maria  Francisca  Benedicta 
Anna  Elisabetha  Josefa  Antonia  Laura 
Ignatia  Gertrudis  Rita  Anna  Rosa, 
Infantin  von,  178. 

Poser  v.,  168. 


PERSONEN-REGISTER. 


2«l 


Posse,  Mauritius,  Freiherr  v.,  64. 

Pottendorf,  siehe   Hundt  v.  Pottendort. 

Prandstetter,  24.1. 

du  Pre,  de  St.  Maur,  i58. 

Pretlach,  Freiherr  v.,  63. 

Preuenhuber,  Valentin,  1. 

Preysing,  Franz  de  Paula,  Graf  v.,  VIII. 

Preysing,  Kaspar,  Graf  v.,  17,  VIII. 

de  St.  Priest,  i53. 

Priestley,  Doctor,  1S0. 

Privy-Seal,  Lord,  234. 

Prohaska,  Kommercien-Commissarius,  189. 

Promnitz,  Freiin  v.,  verm.  Gräfin  Reuss,  168. 

Prüschenk  v.  Stettenberg,  Heinrich,  Frei- 
herr v.,  i5. 

Prüschenk  v.  Stettenberg,  Siegmund,  Frei- 
herr v.,  i5. 

Puchberg  v.,  76,  90,  99,  110,  112,  i35,  i5o, 
200,  208. 

Puchhof  v.,  Vice-Buchhalter,  83. 

Puechheim  Siegmund  III.,    Freiherr  v.,  V, 

Puechheim,  Sofie  v.,  VII. 

Pugatchew,  Rebell,  191. 

Pyrawarth,  Anna  v.,  IV. 

Raab,  Gnbernialsecretär,  268. 
Ramschwag,  Freiherr  v.,  218. 
Randeck.  Wilfing  v.  (i338),  42. 
Ranzow  v.  Ascheberg,  Graf  v.,  240. 
Ranzow  v.  Ascheberg,  Charlotte,  Gräfin  v., 

geb.  v.  Diede,  240. 
Rappach,  Heinrich  v. ,  III. 
Rath,  Heinrich  v.,  V. 
Ratif  Effendi,  türk.  Gesandter,  221. 
Regensburg,  Leo,  Bischof  von,  12. 
Reinhard,  Oberhofprediger,  266. 
Reinstein,  Johann  v.,  V. 
Reischach,     Freiherr     v.,     65,    i38,     23i, 

208,  269. 
Reischach,  Freiin  v.,  257. 
Repnin,  Fürst  v.,  191. 
Reuss,  Erdmuthe  Benigna,  Gräfin  zu,  geb. 

Gräfin  zu  Solms-Laubach,  3o. 
Reuss,    Erdmuthe  Dorothea,    Gräfin    von, 

29.  XI. 
Reuss,  Ernestine  Henriette  Sofie,  Gräfin  von, 

geb.     Gräfin    v.     Schönburg  -  Wechsel- 
burg, 169. 
Reuss»  Heinrich  X.,  Graf  zu,  29.  XI 
Reuss,    Heinrich    XXIII.  zu  Köstritz,  Graf 

zu,  168,  169. 
Reuss ,      verw.    Gräfin     Heinrich    XXIV. 

Grafen  zu,  geb.  Freiin  v.  Promnitz,  168. 
Reuss,  Heinrich  XLIX,  Graf  zu,  169. 
Reuss,  Fürst  zu,  224. 
Reuss-Ebersdorf,    Gräfin    zu,   geb.    Gräfin 

v.  Castell,  189. 


Reutner  v.  Weil,  Freiherr,  181,  269. 

Richelieu,  Herzog  v.,  53. 

Riedel,   Baron  v.,  241. 

Riesen,  Erhard  v.,  Banquier.  1  o,  64. 

Rindsmaul,  Graf  v.,  1S8,  202. 

Ritter,  Provinzial-Commissarius,  187. 

Robertjeot,  franz.  Botschafter,  253. 

Robertson,  Dr.,  Schriftsteller,  i^-'o. 

Robespierre,  Maximilian,  234. 

Robinson,  Thomas,  179. 

Rohan,  Louis,  Prinz  v.,  25i. 

Rohr,  Elsbet  v.,  I,  V. 

Rohr,  Ottokar  v.,  V. 

Rohr,  Pankraz  v.,  V. 

Le  Roi,  Arzt,  i53. 

Romanus,  Abraham  v.,  191. 

Rosenberg,  Ehrentraut   v.,  III. 

Rosenberg,  Franz,  Graf  v.,  244. 

Rosenberg,    Graf  v.,    55,  201,  2o3,  2o5,  210. 

Resenberg,  Fürst  v.,   222,  244. 

Rosenberg,  russ.  General,  253. 

Rot  v.  (1.4 16),  I. 

Rot,    Frikke     (Friedrich)     v.     (14-33) ,    i3. 

I,  V. 
Rotenhan,  Graf  v.,  227,  238,  239,  242,  248. 
Rothai,  Gräfin  v.,  verm.  Gräfin  v.  Kheven- 

hüller,  90. 
Rousseau,  J.  J.,  174. 
Rudolf  IV.,    Herzog   von    Oesterreich,    12, 

i3.  III,  V. 
Rudolf  IL,  röm.  K„  16.  Vi. 
Rung,  Maler,  244. 
Rupnig,  Josef  v.,  Landrath,  236.  ' 

Sachsen,  Xaver,  Prinz  von,  169. 

Saint-Juhen  v.,  255. 

Salburg,  Graf  von,  55,  82. 

Salmi,  48,  5o. 

de  Sartine,  i55. 

Sauer,  Graf  v.,  239. 

Sauer,  Wenzel,  Graf  v.,  266. 

Saurau,  Johann  v.,  III. 

Saurau,  Graf  v.,  23g,  245,  256,  259,  267. 

Schatfervelde  v.,  n. 

Schellicha,  Margarethe  v.   (i5og),  V. 

Scherer,  franz    General,  241,  253. 

Schikaneder,  256. 

Schittlersberg  v.,  Hofrath,  252. 

Schlick,  Graf  v.,  128. 

Schloisnigg,  Hofrath,  235. 

Schmidlin,  Freiherr  v.,  128. 

Schneidböck,  Johann,  V. 

Schneidböck,  Sigismund,  V. 

Schönborn,  Graf  v.,  260. 

Schönburg-Wechselburg,  Ernestine  Hen- 
riette Sofie,  Gräfin  v.,  verm.  Gräfin 
v.  Reuss,  169. 


282 


PERSONEN- REG  ISTER. 


Schönkirchen,  Hans  Wilhelm  v.,  VI. 

Schönkirchen,  Ludwig  v.  (jun.),  VIII. 

Schotten  v.,  Hofrath,  227,  248. 

Schrattenbach,  Franz  Ferd.,  Graf  v.,  66. 

Schröder,  General,  232. 

Schrott  v.  Kindberg,  Christina,  VIII. 

Schulenburg  v.,  272.  XII. 

Schuppach,  Michael,  159. 

Schuwalow,  Graf  v.,  63. 

Schwarzenberg,    Joseph    Adam,    Fürst  v., 

34,  98.  XII. 
Schwarzenberg,    Maria  Anna,    Fürstin  v., 

34,  94,  98,  164.  I,  XII. 
Schwarzenberg,   Therese,    Fürstin  v.,  260. 
Schwarzenberg,    Fürstin    v.,    geb.    Gräfin 

v.  Oettingen  und  Wallerstein,  247. 
Schwarzer,  Hofsecretär,  146,  i5o. 
Schweden,  Karl  XII.,  König  von,  20. 
Seckendorff,  Freiherr  v.,  262. 
Seilern,  Graf  v.,  260. 
Senac  de  Meilhan,  265,  268. 
Senkenberg  v.,  Reichshofrath,  52. 
Serbelloni,  General,  48. 
Serimann,  General  194. 
Sevenaer,  Anna  Constantia  v.,  XII. 
Sierakowsky,  Erzbischof  zu   Lemberg,  193. 
Sieyes,  Abbe\  253. 
Sigismund,  röm.  K.,  12,  i3.  V. 
Sigray,  Karl,  Graf  v.,  240. 
Sinzendorf,  Adolf   Siegmund,    Graf  v.,  25. 
Sinzendorf,  August,  Graf  v.,  XI. 
Sinzendorf,  Franz  Wenzel,  Graf  v.,  77. 
Sinzendorf,  Philipp,  Graf  v.,    171,  174,  207. 
Sinzendorf,  Rudolf,  Graf  v.,  25.  XI. 
Sinzendorf,  Grafen  v.,  21,  53,  i85. 
Sinzendorf-Ernstbrunn,  Karl,  Graf  v.,  222. 
Smith  179. 

Smitmer,  v.,  Domherr,  220. 
Solms-Greifenstein,  Maria  Amalia, Gräfin  v., 

geb.  Gräfin  von  Nassau-Dillenburg,  19. 
Solms-Greifenstein,    Sabina,    Gräfin     zu, 

19.  X. 
Solms-Greifenstein,  Wilhelm,   Graf  zu,  19. 
Solms  -Laubach,       Erdmuthe      Benigna, 

Gräfin  zu,  3o. 
Solms  -  Wildenfels  ,      Friederike      Amalie 

Albertine,  Gräfin  zu,  3i.  XI. 
Sommariva,  General,  258. 
Somogyi,  Konferenzrath,  260. 
Somssich,  199. 
Sonnenfels  v.,  204,  238. 
Spane,  Karl,  Graf  v.,  192. 
Spiegel,  Freiherr  v.,  269. 
Spielmann,  Freiherr  v.,  222,  224,  a3i. 
Spiersch,  v.,  Hofrath,  92,  93,  99. 
Stakelberg,  Graf  v.,  191. 
Stadl,  126. 


Stammer  v.,  kursächs.  Reg.  Kanzler,  171. 
Starhemberg,  Gundaccar,  Graf  v.,  266. 
Starhemberg,    Johann    Ernst,      Graf    v., 

33,  75. 
Starhemberg,    Konrad   Balthasar,    Graf  v., 

22,  25,  IX. 
Starhemberg,  Max,  Graf  v.,  263. 
Starhemberg,  Reinhart,  Grat  v.,  33. 
Starhemberg,   Fürst   v.,   62,    io3,    112,    182, ( 

201,  212,  221,  232. 
Stegner,  Christian,  Freiherr  v.,  67. 
Steidele,  Buchtührer,  179. 
Steiermark,  Ottokar,  Markgraf  von,  II. 
Stella,  Graf  v.,  52,  61,  09. 
Sternberg,  Gräfin  v.,  78. 
Stiebar,  Graf  v.,  244. 
Stolle,  Arzt,  157. 

Strassoldo,  Vincenz,  Graf  v.,  228. 
Strassoldo,  Graf  v.,  197,  236. 
Streif  v.  Lauenstein,  272. 
Strein,  Reinhart,  1. 

Strein  zu  Schwarzenau,  Herren  v.,  42. 
Sumerau,  Freiherr  v.,  265. 
Suwarow,  russ.  General,  253. 
Swieten,  Freiherr  v.,  268. 
Szabo-Saroj,  Samuel  v.,  266. 
Szent-Mariay,  241. 

Taafe,    Gräfin    v.,    geb.    Gräfin    von  Cho- 

tek,  74. 
Tamburini,  Professor,  238. 
Tannberg,  Praxedis  v.,  I,  III. 
Taxberg,  Heinrich  v  ,  V. 
Taxis,  Alexander,  Fürst  v.,  98. 
Teleki,  Karl,  Graf  v.,  224. 
Teleki,  Josef,  Graf  v.,  187. 
Teufel  zu  Guntersdorf,   Apollonia  v-,  geb. 

von  Mällinger,  45. 
Teufel  zu  Guntersdorf,  Barbara,  Freiin  v.,  21. 
Teufel  zu  Guntersdorf,  Erasmus  v.,  45. 
Teufel   zu    Guntersdorf,    Maria   Elisabeth, 

Freiin  v.,  28,  44.  I,  XL 
Teufel  zu  Guntersdorf,  Otto  Christof,  Frei- 
herr v.,  28. 
Teufel  zu  Guntersdorf,  272. 
Theresia,    Prinzessin    von    Sachsen,    geb. 

Erzherzogin  von  Oesterreich,  2i3,  222. 
Thugut,  Freiherr  v.,  224,  23i,  232,  233,  241, 

249,  259. 
Thun,  Graf  v.,  175,  188. 
Thun,  Gräfin  v.,  257. 
Thun,  Gräfin  v.,  Uhlfeld,  i33. 
Thurn  und  Taxis,  Fürst  v.,  207,  219. 
Thys,  Kommercienrath,  io3,  106,  112. 
Tieffenbach,  Maria  Maximiliana,   Freiin  v., 

VII. 
Tillier,  Freiherr  v.,  187. 


PERSONEN- REGISTER. 


283 


Timaeus,  Professor,  168. 
Tippo-Saib,  König  von  Mysore,  253. 
Toppel,  Ambrosius  v.,  V. 
Toppel,  Christof  v.,  14,  V. 
Toppel,  Ehrenreich  v.,  II. 
Toppel,  Hedwig  v.,  14,  I,  V. 
Toppel,  Johann  v.,  V. 
Toppel,  Margarethe  v.,  I,  III. 
Toppel,  Otto  v.,  V. 
Toppel,  Weikardt  v.,  III. 
Tour  de  la,  Intentant,  i5|. 
Toussaint  Freiherr  v.,   83. 
Toussaint  Louverture,  Neger-General,  263. 
Trattner  v.,  142. 
Traun,  Adam,  Graf  v.,  207. 
Traun,  Hans  Cyriacus  v.,  19. 
Traun,  Hartneid  v.,  IV. 
Traun,  Katharina  v.,  I,  IV. 
Traun,  Maximiliana  v.,  25.  IX. 
Traun,  Otto  II.  v.  (1274),  III. 
Traun,  Otto  IV.  v.,  I,  III. 
Trautmannsdorf,   Ferdinand,   Graf  v.,  23i. 
Trautmannsdorf,  Norbert,  Graf  v.,  98. 
Trautmannsdorf,   Graf  v.  (Domherr),   238. 
Trautmannsdorf,  Graf  v.  (Kanzler),  259. 
Trautmannsdorf,  Graf  v.,  260. 
Trautson,  Fürst  v.,  99. 
Triesnecker,  Astronom,  262. 
de  Triest,  69. 
Troll,  240. 
Tronchet,  225. 

Truchsess  von  Schenkenstein,  ßenigna,  IV. 
Turgot,  181. 
Türkheim  v.,  232,  242. 
Türkheim,  Freiherr  v.,  243. 
Tschernembl,  Cordula  v.,  V. 
'Tympe,  Professor,  68. 

Überacker,  Graf  v.,  260. 
Ugarte,  Graf  v.,  242,  264,  267. 
UHeld,  L.,  Graf  v.,  89,  i32. 
Ulfeid,  Gräfin  v.,verm.  Gräfin  v.,  Thun,  i33. 
Ulfeid,    Gräfin  v.,  verm.   Gräfin  v.  Wald- 
stein, i33. 
Ulrich,  Freiherr  v.,  266,  269. 
Ungarn,  Bela,  König  von,  II. 
Ungnad  v.,  III.  , 

Urmenyi,  k.  ung.  Personal,  239. 
Usteri,  240. 

Valbelle,  Comte  de,  154.. 
Vay  de  Vaya,  Georg,  187. 
Vega,  Freiherr  v.,  266. 
Villiers, „Thomas,  5o. 
de  Vins,  General,  206,  241. 
VogI,  Staatsrate,  242,  256. 
Vogt,  k.  dän.  Etatsrath,  260. 


Volkerstorf,  Andreas  v.,  V. 
Volkcrstort,  Christof  v.,  V. 
Volkerstorf,  Elisabeth  v.,  I,  V. 
Volkerstorf,  Seibold  v.,  V. 
Volkrah,  Barbara  v.,  VI. 
Volkrah,  Susanna  v.,  16.  I,  VII. 
Volkrah,    Wolf  Christot,    Freiherr  v.,  VII. 
Voltaire,  175. 

Wagensperg,  Adolf,  Graf  v.,  188. 

Waickart,  Vice-Buchhalter,  144. 

Wackerbarth,  Graf  v.,  74. 

Wald,  Wilhefm  v.  (1460),  14,  43,  V. 

Walder,  N.  der,  I,  III. 

Waldstein,  Wilhelm  v.,  V. 

Waldstein,  Graf  v.,  240. 

Waldstein,  Gräfin  v.,  geb.  Grätin  v.  Ul- 
feid, i33. 

Walkiers,  Eduard,  212. 

Wallis,  Josef,  Graf  v.,  2(>5. 

Wallis,  Graf  v.,  243. 

Wallenfeld,  Franz  v.,  149. 

Wallsee,  Reinprecht  v.,  i3.  V. 

Wangler,  Johann,  VIII. 

Washington,  244,  254. 

Watteville,  Elisabeth,  Freiin  v.,  geb.  Grälin 
v.  Zinzendorf,  3i,  180. 

Watteville,  Friedrich,  Freiherr  v.,  3i.  XI. 

Watteville,  Henriette  Benigna  Justine, 
Freiin  v.,  geb.  Gräfin  v.  Zinzendorf, 
3i,  180. 

Watteville,  Johann  Michael,  Freiherr  v., 
3i.  XI. 

Watteville,  Nikolaus,  Freiherr  v.,  3i,  XI. 

W^eber,  Freiherr  v.,  :5,  264. 

Weichs,  Freiherr  v.,  240. 

Weikhardt,  Hofrath,  25i. 

Weisbach,  Privatsecretär,  64. 

Weispriach,  Margarethe  v.,  VI. 

Weispriach,  Nicolaus  v.,  V. 

Weispriach,  Ulrich  v.,  VI. 

Weiss,  h.  u.  d.  Geh.  Rath,  218. 

Weissenberg,  Jutta  v.,  IV. 

Welther,  Andreas,  187. 

Weltz,  Wilhelm,  Freiherr  v.,  VI. 

Welz  v.  Siegharts,  Anna,  VI. 

Welz  v.  Siegharts,  Ruprecht,  VI. 

Werder,  Gundacker  der  (i3ö4),  III. 

Whately,  179. 

Wildek,  Leutold  v.,  I,  IV. 

Wildungsmauer,  Gottfried  v.  (i33o),  IV. 

Wildungsmauer,  Gottfried  v.  (1448),  V. 

Wildungsmauer,  Heinrich  v.,  V. 

Wildungsmauer,  Jans  v.,  I,  III. 

Wildungsmauer,  Katharina  v.,  I,  IV. 

Wildungsmauer,  Otto  v.,  IV. 

Wildungsmauer,  Susanna  v-,  V, 


:84 


PERSONEN-REGISTER. 


Williams,  69. 

Wimmer,  Yerpflegs-Entrepreneur,  238,  242. 

Winden,  Johann  v.,  V. 

Winden,    Margarethe   v.,    geb.    v.   Zinzen- 

dorf,  .42.  V. 
Winden,  Wenzel  v.,  42.  V. 
Windheim  v.,  Professor,   168. 
Windischgrätz,  Josef  Niklas, Graf  v.,  25o,  265. 
Windischgrätz,  Sigmund  Adam  v.,  VIII. 
Windischgrätz,  Graf  v.,  218. 
de  Wirmb,  69. 
Wisinger,  Juwelier,  263. 
Wolf,  Privatsecretär,  146,  235. 
Wolfersdorf,  Freiherr  v.,  General,  187. 
Wolfscron,  Josef  Franz,  Edler  v.,  89. 
Woronzow,  Graf  v.,  65. 
Wrbna,  Eugen,  Graf  v.,  60,  65,  i38,  i5o,  201. 
Wrbna,    Gräfin    v.,   geb.    Gräfin  von  Kau- 

nitz,  268. 
Wurmser,  Graf  v.,  223,  241,  243. 
Württemberg,  Ferdinand,  Prinz  von,  255. 
Wys,  XI. 

Zedtwitz  v.,  VIII. 

Zedtwitz,  Freiherr  v.,  sächs.  Regierungs- 
Kanzler,  266. 

Zelking,  Anna  Appolonia  v.,  24,  42,  164. 
I,  IX,  XI. 

Zelking,  Christof  Wilhelm  v.,  24.  IX. 

Zelking,  Elsbeth  v.,  I,  III. 

Zelking,  Esther  v.,  geb.  Gräfin  von  Hard- 
egg,  24. 

Zelking,  Ludwig  v.,  III. 

Zelking,  Ludwig  Wilhelm  v.,  24.  IX. 

Zelking,  Otto  v.,  i3.  V. 

Zelking  v.,  272. 

Zichy,  Carl,  Graf  v.,  239,  264. 

Zinner,  Proviant-Obereommissär,  109. 

Zinzendorf  Adolf  Christian  Heinrich,  Graf  v. 
(f  1770),  6,  35,  54,  59,  182.  XII. 

Zinzendorf,  Afra  v. ,  geb.  von  Hohen- 
kogel,  III. 

Zinzendorf,  Agnes  v.,  geb.  v.  Arberg,  I,  V. 

Zinzendorf  v.,  Agnes,  geb.  Freiin  v.  Ho- 
yos  (i568),  VII. 

Zinzendorf,  Agnes  v.,  Gemahlin  des  Johann 
Hauser,  V. 

Zinzendorf,  Agnes  v.,  Gemahlin  des  Wil- 
helm v.  Waldstein,  V. 

Zinzendorf  v.,  Albertus  I.  (io83),  II. 

Zinzendorf  v.,  Albertus  IL  (1190),  IL 

Zinzendorf  v.,  Albrecht  HL,  III. 

Zinzendorf  v.,  Albrecht  IV.,  III. 

Zinzendorf  v.,  Albrecht  V.  (1392),  V. 

Zinzendorf  v.,  Albrecht  VI.     (f  i65i),    VI. 

Zinzendorf,  Albrecht  VII.,  Graf  v.  (f  i683), 
4,  18,  19,  21,  23,  25,  41.  IX. 


Zinzendorf,    Albrecht    VIII. ,    Freiherr,    v. 

(f  1652),  IX. 
Zinzendorf,  Alexander,   Freiherr  v.    (1577), 

16,  17,    N.  I,  VII. 
Zinzendorf,     Alexander    IL,    Freiherr     v. 

(f  i6i3),  IX. 
Zinzendorf,    Alhaydis   v.   (1260),   12,  I,  III. 
Zinzendorf,  Aleizza  v.,  IL 
Zinzendorf,    Amalia    Regina,      Grälin     v. 

(f  1709),  26.  XL 
Zinzendorf,  Anna  v.  (i32o),  Gemahlin  Otto 

IV.  des  Trauner  von  Hauseck,  I,  III. 
Zinzendorf,  Anna  v.  (1402),    Gemahlin  des 

Wilhelm  Hauser,  I,  V. 
Zinzendorf,    Anna    v.,   Gemahlin  Johann's 

v.  Saurau,  III. 
Zinzendorf,  Anna,  Freiin  v.  (1542),  VII. 
Zinzendorf,  Anna  v.  (i36ö),  I,  IV. 
Zinzendorf,   Anna  v.  geb.  v.    Ebergassing 

(1390),  I,  IV. 
Zinzendorf,  Anna,  Freiin  v.,  geb.  vonEmbs 

zu  Hohen-Embs  (i535),  16.  I,  VII. 
Zinzendorf,  Anna  v.,  geb.  von  Neuhaus, VI 
Zinzendorf,  Anna,  Gräfin    v.,  geb.  Nitsch 

mann,  3i.  XI. 
Zinzendorf,  Anna  v.,  geb.  v.  Pyrawarth,  IV 
Zinzendorf,  Anna  v.,  geb.  Welz  von  Sieg 

harts,  VI. 
Zinzendorf,   Anna  Amalia,   Gräfin  v.,   geb 

Freiin  v.    Dietrichstein,   4,  25,  164.'  1,  XI 
Zinzendorf,   Anna   Appollonia ,    Freiin   v. 

geb.  v.  Zelking,  24,   42,  164.    I,   IX,  XI 
Zinzendorf,     Anna    Eleonore,     Gräfin      v 

(t  i693),  XL 
Zinzendorf,  Anna  Elisabeth,  Gräfin  v.,  geb. 

Freiin  v.  Herberstein,  X. 
Zinzendorf,    Anna     Elisabeth,  Freiin      v. 

(t  i659),  IX. 
Zinzendorf,      Anna      Judith,      Freiin      v. 

(t  i639),  IX. 
Zinzendorf,  Anna  Julia, Freiin  v.(fi685),VIII. 
Zinzendorf,    Anna   Katharina,    Freiin    v. 

(f  i653),  XL 
Zinzendorf,  Anna  Katharina,  Gräfin  v.,  geb. 

Freiin  v.  Fürst,  20.  X. 
Zinzendorf,  Anna  Maria, Freiin  v.  (f  i58g),VU. 
Zinzendorf,  Anna  Rebekka,  Gräfin  v.   (Non- 
ne), XL 
Zinzendorf,  Anna  Maria  Rosina  v.,  geb.  Otter- 

stetter,  2t.  X. 
Zinzendorf,  Anna  Rosina  Margaretha,  Gräfin 

(f  1745),  16.  V/II 
Zinzendorf,  Anna  Susanna  v.    (f  i6i5),  VI. 
Zinzendorf,  AnnaTheresia,Gräfinv.  (t»738), 

XL 
Zinzendorf,    Antonia     Maria,    Gräfin      v. 

(Klosterfrau  bei  der  Himmelpforte),  X. 


»ERSONEN  REGISTER. 


285 


Zinzendorf  v.,  Arbo  (de  Sincendorf)   (1176), 

11.  I,  III. 
Zinzendorf,  Babara  v.,  Gemahlin  des  Otto  II. 

von  Traun  (1274),  III. 
Zinzendorf,    Barbara      v.,     Gemahlin     des 

Wichard  von  Polheim  (i3o7),  I,  IV. 
Zinzendorf,    Babara   v.    (Nonne    in    Ybbs), 

(1461),  I,  111. 
Zinzendorf,  Barbara  v.,  Gemahlin  des  Am- 

brosius  von  Toppel  (1492),  I,  V. 
Zinzendorf,  Barbara  v.,  Gemahlin  des  Kaspar 

Klingen  (1496),  I,  IV. 
Zinzendorf   Barbara    v.,   Gemahlin    des  N. 

Ungnad,  III. 
Zinzendorf,     Barbara     v.,    Gemahlin      des 

Sebastian  von  Hohenfeld  (i5i3),  V. 
Zinzendorf,  Barbara,  Freiin  v.  (f  i55i),  VII. 
Zinzendorf,  Barbara,  Freiin  v.  VIII. 
Zinzendorf,  Barbara,   Freiin  v.    (1597),  Ge- 
mahlin  des   Marcus    Beck    v.    Leopolds- 
dorf, VII. 
Zinzendorf,Babarav.,  geb. Beck  (1544 )»i6, VII. 
Zinzendorf,  Barbara  v.,    geb.  Volkrah,    VI. 
Zinzendorf,  Beatrix  v.,  Gemahlin  des  Fried- 
rich v.  Rath  (1433),  i3.  I,  V. 
Zinzendorf,  Benigna  v.,    geb.  Truchsess  v. 

Schenkenstein  (1439),  IV. 
Zinzendorf  v.,  Bernhard,  12.  I,  1. 
Zinzendorf  v.,  Chadolt  1.  (i368),  I,  III. 
Zinzendorf  v.,  Chadolt   II.  (1387),  12.  I,  IV. 
Zinzendorf,   Charlotte    Justine,    Gräfin    v., 

geb.  Freiin  von  Gersdorf,    5,  29,   172.  XI. 
Zinzendorf,  Christein  v.  (Christina)    (1340), 

I,  IV. 
Zinzendorf  v.,  Christian  I.  (1364),   i3.  I,  V. 
Zinzendorf  v.,    Christian   II.  (der  Jüngere) 

(1401),  i3.  I,  V. 
Zinzendorf  v.,    Christian   III.    (14. 3),    I,  V. 
Zinzendorf,  Christian  Ernst,  Graf  v.  (f  1724), 

XI. 
Zinzendorf,    Christian    Friedrich,    Graf     v. 

(f  >729)>  XI. 
Zinzendorf,     Christian    Ludwig,    Graf     v. 

(f  1694),  XI. 
Zinzendorf,    Christian     Ludwig    Theodor, 

Graf  v.  (f  1736),  XI. 
Zinzendorf,     Christian    Renatus,     Graf   v. 

(t  1752),  XI. 
Zinzendorf,  Christiane  Sofie,  Gräfin  v.,  geb. 

Gräfin  v.  Callenberg,  5,  32,  183,193.  XI,  XII. 
Zinzendorf,  Christina  v.,  12.  I,  III. 
Zinzendorf,  Christina  v.  (1281),  12.  I,  III. 
Zinzendorf,  Christina  v.,  geb.  N.  N.,  III. 
Zinzendorf,    Christina    v.,     Gemahlin    des 

Heinrfch  v.  Taxberg,  V. 
Zinzendorf,  Christina,  Freiin  v.,  Gemahlin 

des  Hieronymus  v.  Öberheim,  VIII. 


Zinzendorf,  Christina    v.,   geb.    Schrott     v. 

Kindber«,  VIII. 
Zinzendorf,  Christina  Barbara, Gräfin  v.,Vlil. 
Zinzendorf,  Christina  Regina,  Freiin  v .,  IX. 
Zinzendorf  v.,  Christof  I.  (1404,,  14.  I,  V. 
Zinzendorl  v.,  Christof  II.  (1449),  ',  HI. 
Zinzendorf  v.,  Christof  III.  (i|i3,  I,  III. 
Zinzendorf  v.,  Christof  IV.  (i.\b'i),  I,  IV. 
Zinzendorf  v.,  Christof  V.  (1461),  I,   III. 
Zinzendorl  v.,  Christof  VI.  (f   i535  ,  14*,  i5, 

43.  I,    V. 
Zinzendorf  v.,  Christof  VII.  (i5i.i),  Domherr 

zu  Salzburg,  V. 
Zinzendorf,  Christof  VI.,  Freiherr  v.(f  1602), 

23.  V11I. 
Zinzendorf,     Christof      Victor,     Graf     v. 

(t  1667),  XI. 
Zinzendorf,  Chunradus  v.,  Mönch  zu  Lilien- 
feld (1280),  12.  I,  III. 
Zinzendorf  v.,  Chunrat  II.  (i3oi),  I,  III. 
Zinzendorf  v.,  Chunrat  III.  (i3o8),  1,  IV. 
Zinzendorf,  David,  Graf  v.  (f  1742),  XI. 
Zinzendorf  v.,  Dietmarus  I.  (1190),  II. 
Zinzendorf,  Dietmayer,  Freiherr  v.  (f  1634), 

17.  VII. 
Zinzendorf  v.,  Dietrcll  (Dietrich)  (1446),  I,  IV. 
Zinzendorf,     Dorothea    Friederike    Juliane 

Wilhelmine,  Gräfin  v.,  XII. 
Zinzendorf,  Dorothea  Juliane  Amalie,  Grä- 
fin  v.,    geb.    Gräfin   von  Polheim,    5,   2(3. 

32,  46,  164.  I,  XI. 
Zinzendorf,  Dorothea  Regina,  Gräfin  v.,  X. 
Zinzendorf,  Dorothea  Renata,  Gräfin,  XI,  26. 
Zinzendorf,  Ehrenhold  Otto  Sophus,  Graf  v., 

XII. 
Zinzendorf,    Ehrenholdus    v.  (1044),  ">  H. 
Zinzendorf,   Ehrentraut  v.,  geb  von  Rosen- 
berg, III. 
Zinzendorf,  Ehrentraut  v.  (i385),  III. 
Zinzendorf,    Eleonore,    Freiin    v.,  geb.    v. 

Königsberg,  17.  VII. 
Zinzendorf,  Eleonore,  Gräfin  v.,  Klosterfrau 

zu  Göss,  X. 
Zinzendorf,   Elisabeth  v.     (1377),  Nonne  zu 

Ybbs,  IV. 
Zinzendorf,   Elisabeth,   geb.  v.  Volkerstorf, 

I,  V. 
Zinzendorf,    Elisabeth    v.,     Gemahlin    des 

Ladislaus  von  der  Lomnitz,  V. 
Zinzendorf,    Elisabeth    v.,    Gemahlin    des 

Peter,  Freiherr  von  Genseck,  VI. 
Zinzendorf  Elisabeth  v.,  Gemahlin  des  Hans 

Wilhelm  v.  Schöllkirchen,  VI. 
Zinzendorf,  Elisabeth,  Gräfin  v.,  3i.  XL 
Zinzendorf,    Elisabeth    Christina,  Freiin  v., 

Gemahlin   des    Wolf  Christof,  Freihen  n 

v.  Volkrah,  VII. 


286 


PERSONEN -REG  ISTER. 


Zinzendorf,  Elisabeth,  Freiin  v.,   Gemahlin 

des  Wolf,  Frei-  und  Panier-Herr  von  Oedt 

zu  Helfenberg,  VIII. 
Zinzendorf,  Elisabeth  Katharina,  Gräfin  v., 

geb.  Freiin  v.  Gienger  zu  Grienpichl,  19.  X. 
Zinzendorf,   Elsa   v.,   Gemahlin  des  Ortolf 

v.    Herneck,  II. 
Zinzendorf,  Elsbet  (i332),  geb.  N.N.,  I,  IV. 
Zinzendorf,     Elsbet   v.,      geb.    v.     Zilkinp. 

I,  III. 
Zinzendorf,  Elsbet  v.,  geb.  v.  Rohr,  I,  V. 
Zinzendort,  Elsbet  v.  (1364),  (iemahlin  des 

Jakob  v.  Plankenstein,  I,  V. 
Zinzendorf,    Elsbet     v..      Klosterfrau     zu 

Schlierbach  (1496),  I,  IV. 
Zinzendorf,  Engelbertus  de  (i335),  III. 
Zinzendorf,  Erdmuthe  Dorothea,  Gräfin  v., 

geb.  Gräfin  Reuss  zu  Plauen,  29.  XI. 
Zinzendorf,  Ernst,  Graf  v.  (f  1710),  20.  VIII. 
Zinzendorf,  Ernst  Josef,  Freiherr  v.  (f  K>58), 

IX. 
Zinzendorf,    Eufemia    Freiin    v.    (f    i5c>7), 

VIII. 
Zinzendort,    Eusebia,  Gräfin  v.,  geb.  Freiin 

v.  Auersperg,  X. 
Zinzendorf,  Eva  v.  (i56i),  VI. 
Zinzendorf,  Eva  v.,  Gemahlin  des  Thomas 

Heusler,  V. 
Zinzendorf,     Eva    Regina,   Freiin   v.,    Ge- 
mahlin des  Karl  Grafen  Khuen  v.  Belasi, 

VII. 
Zinzendorf,      Eva      Rosina,      Freiin      v. 

(f  1628),  IX. 
Zinzendorf,  Eva  Sofia,  Gräfin    v.,  VIII. 
Zinzendorf,      Eva    Susanna,      Freiin    v., 

25,  261.  XI. 
Zinzendorf,     Felicitas    v.,    Gemahlin    des 

Heinrich  v.  Rath,  V. 
Zinzendorf,  Ferdinand  I.,  Graf  v.  (f   1686), 

19,  23,  41.  X. 
Zinzendorf,  Ferdinand  II.,  Graf  v.  (fifyyo), 

X. 
Zinzendorf,      Ferdinand    III. ,     Graf     v. 

(f  1728),  1,  20.  X. 
Zinzendorf,  Ferdinand   Franz,    Freiherr  v. 

(t  1649),  IX. 
Zinzendorf,    Florentia    v.,   geb.    v.  Maxel- 

rain,  Frau  zu  Waldeck,  VI. 
Zinzendorf,  Franz  v.  (f  i586),  VI. 
Zinzendorf,  Franz  v.  (f  i6i5),  VI. 
Zinzendorf,    Franz,  Graf   v.    (t  1680),    X. 
Zinzendorf,    Franz  Adam,    Graf  v.  (1692), 

VIII. 
Zinzendorf,  Franz  Carl 

IX. 
Zinzendorf, 

(1489),  V. 


Graf  v.    (f  1668), 


Friedeck     v. ,      der     Kühne 


!    Zinzendorf  v.,  Friedericus  I.  (ii5i),  II. 
j     Zinzendorf  v.,  Friedericus  II.  (iiq3),  II. 
Zinzendorf  v.,    Friedericus     III.    (f    1194), 

11,  II. 
Zinzendorf  v.,   Friedrich    I.    (i395),    I,  III. 
I     Zinzendorf   v.,    Friedrich  II.,  Mundschenk 

(f  i52o),  i5.V. 
i    Zinzendorf,    Friedrich    (VI) ,    Freiherr    v. 

(i536),  VII. 
Zinzendorf,     Friedrich     August,    Graf     v. 

(f  1804),     7,  8,  35,  75,  104,  169,  i83,    194, 

224.  XII. 
Zinzendorf.   Friedrich    Christian,    Graf   v. 

(f  1756),   5,    20,  21,    26,   27,    3i,    46,  164. 

I,    XI,  XII. 
Zinzendorf,    Friedrich     Christian    Gottlob, 

Graf  v.  (f  1762),  35,  75,  i83.  XII. 
Zinzendorf,  Friedrike  Christine  Sofie,  Grä- 
fin v.,  XI. 
Zinzendorf,  Georg  v.,  siehe  auch  Jörg. 
Zinzendorf    v. ,    Georg    III.    (Jörg)   (i45i), 

14,  43.  I,  V. 
Zinzendorf,  v  ,  Georg  IV.,  V. 
Zinzendort,  v.,  Georg  V.,  V. 
Zinzendorf,  v.,  Georg  I.  (1349),  III. 
Zinzendorf,  Georg  IL,  Graf  v.,  VIII. 
Zinzendorf,   Georg   Christian,   Freiherr   v. 

(f  1622),  VIII. 
Zinzendorf,    Georg    Christof  v.    (f    1616;. 

i5,  17.  VI. 
Zinzendorf,  Georg  Ehrenreich,  Freiherr  v. 

(f  1643),  17,  18,  23.  VII. 
Zinzendort,    Georg     Ferdinand      Philipp, 

Graf  v.  (1714),  VIII. 
Zinzendorf,  Georg   Hartmann,    Freiherr  v. 

(f  i632),  18,  19.  IX,  X. 
Zinzendorf,  Georg    Hartmann    II.    Posthu- 
mus, Freiherr  v.  (f  i638),  X. 
Zinzendorf,    Georg  Ludwig   L,  Freiherr  v. 

(t  i634),  X.  ' 
Zinzendorf,     Georg     Ludwig,     Graf     v. 

(f  1700),  4,   27,   28,   29,  44,  164.     I,   XL 
Zinzendorf,    Georg  Wilhelm,    Freiherr  v. 

(1614),  16.  VII. 
Zinzendorf,     Gertraut    v.,    Gemahlin    des 

Poppo  v.  Liebenberg  (i3oo),  I,  IV. 
Zinzendorf,    Gertraut   v.,    Gemahlin    des 

Helltried  v   Kainach,  IL 
Zinzendorf,    Gertraut    v. ,    Gemahlin     des 

Johann  Jörger  (i336).  III. 
Zinzendorf,     Gertraut   v.,     Gemahlin    des 

Johann  v.  Winden,  V. 
Zinzendorf,    Gertraut  v.,  geb.  v.  Hauseck, 

12.  III. 
Zinzendorf,  Gertrudis  v.  (1189),  II. 
Zinzendorf,     Gottlob     Ludwig,    Graf    v. 

(f  1692),  XL 


PERSONEX-REGISTER. 


287 


Zinzendorf,  Gregor  v.  (1376), 
Zinzendorf,    Hannibal,     Frhr. 

16,  VII. 
Zinzendorf  v.,  Hans  II.  (i4/)3) 
Zinzendorf     v. ,      Hans      III 

I,  IV. 
Zinzendorf,     Hans    Anton, 

(t  i657),  IX. 
Zinzendorf,  Hans  Christof  v. 
Zinzendorf,     Hans    Christof, 

(f  jung),  VII. 
Zinzendorf,  Hans   Christof  I. 

(i537),  VII. 
Zinzendorf,    Hans     Friedrich, 

(f  jung),  VII. 
Zinzendorf,     Hans    Friedrich  , 

(t  1600),  16,  23,  VII,  VIII. 
Zinzendorf,    Hans    Joachim, 


I,  III. 

v.    (f    1572), 

I,  V. 

(■480),      52, 

Freiherr     v. 

(t  i5gi),  VI. 

Freiherr    v. 

Freiherr  v. 
Freiherr  v. 
Freiherr    v. 


Freiherr 


(t  1626),  1,  i5,  17,  18,  21,  33,  44,  164,  1, 
VII,  IX. 

Zinzendorf,  Hans  Joachim  II.,  Frhr.  v. 
(t  i643),  XI. 

Zinzendorf,  Hedwig  v. ,  geb.  v.  Toppel 
(i45i),  14.  I,  V. 

Zinzendorf,  Hedwig  v.,  V. 

Zinzendorf,  Hedwig  v. ,  Gemahlin  des 
Joh.  Schneidböck  (i522),  V. 

Zinzendorf  v. ,  Heinrich  I.  (1285  —  i332), 
I,  III,  IV. 

Zinzendorf,  v. ,  Heinrich  II.  (i33s)  ,  10. 
I,  IV. 

Zinzendorf  v. ,  Heinrich  III.  0332),  10. 
I,  IV. 

Zinzendorf  v.,  Heinrich  IV.  (1349),  Chor- 
herr zu  St.  Polten,  I,  IV. 

Zinzendorf  v.,  Heinrich   V.    (i382),  I,  V. 

Zinzendorf  v.,  Heinrich  VI.  (1420),  12. 
I,  IV. 

Zinzendorf  Helena,  Freiin  v.,  VII. 

Zinzendorf  v.,  Henricus  I.  (1080),  Landes- 
verweser in  Oesterreich,  II. 

Zinzendorf  v.,  Henricus  II.,  Hofmeister,  II. 

Zinzendorf  Henriette  Benigna  Justina,  Grä- 
fin v.,  3i,  180.  XI. 

Zinzendorf,  Henriette  Regina  Sofie,  Grä- 
fin v.,  XII. 

Zinzendorf,  v*,  Jacob  I.  (i38o),  V. 

Zinzendorf,  v.,  Jacob  II.,  VI. 

Zinzendorf,  v.,  Jörg  I.,  I. 

Zinzendorf,  v.,  Jörg  U.  (1447),  I«>  IU« 

Zinzendorf,  v.,  Jörg  III.  (i45i),  I,  V. 

Zinzendorf,  v.,  Johann  1.  (i3oi),  1,  III. 

Zinzendorf,  v.,  Johann  II.  (i388),  Canoni- 
cus  zu  Salzburg,  V. 

Zinzendorf,  v.,  Johann  III.  (1480).  I,   IV. 

Zinzendorf,  Johann  IV.,  Freiherr  v. 
(f  i552),  i5,  44.  I,  V,  VII. 


Zinzendorf,    Johann  Adam     v.,    d.    Aeltcre 

(t  i5b2),  VI. 
Zinzendorf,    Johann   Adam    v..    d.  Jüngere 

(t  i5ü5),  VJ. 
Zinzendorf,    Johann   Adam    111.,    Frhr.    v. 

Cr  i585),  VIII. 
Zinzendorf,    Johann   Adam    IV.,     Grat    v. 

(f    1<H>3),    2},    4I.    VIII. 

Zinzendori,  Joh.  Bernhard  v.   (f   1591),    VI. 
Zinzendorf.    Johann    Christof  III..  Frhr.  v. 

(t  i638),  XI. 
Zinzendorf,   Johann    Cyriacus    Freiherr    v. 

(t  jung),  VIII. 
Zinzendorf,      Johann      Ernst,       Gral      v. 

(t  1732),  XI. 
Zinzendorf,    Johann   Friedrich,  Freiherr  v. 

(f  1600).  23,  1.  VII.    VIII. 
Zinzendorf,  Johann   Friedrich  II.,  Frhr.   v. 

(f  161),  VIII. 
Zinzendorf,    Johann  Joachim,    Freiherr    v. 

(f     1626),     1,     l5,      17,     IS,      21,     .|2,    75.      I, 

VII,  IX. 

Zinzendorf,  Johann  Karl  Christian  Hein- 
rich, Graf  v.  (f  i8i3),  1,  2,  8,  3ü  etc., 
75,  94,  i33,  i5i,  152.  161,  164,  i65  etc., 
272.  XII. 

Zinzendorf,  Johann  Siegmund,  Frhr.  v. 
(f  1598),  VIII. 

Zinzendorf,    Joh.    Wilhelm  v.  (f  iui5),  VI. 

Zinzendorf,  Johann  Wilhelm,  Frhr.  v. 
(f  1616),  IX. 

Zinzendorf,  Johann  Wilhelm,  Graf  v., 
(1695),  1,  19,  23,  4i-  X. 

Zinzendorf,  Johanna,  Freiin  v.  (1618;, 
Gemahlin  des  Johann  Christiau  Frei- 
herrn v.  Khuenburg,  VIII. 

Zinzendorf,  Johanna  Amalia  Elisabeth,  Grä- 
fin v.,  XI. 

Zinzendorf,  Johanna  Dorothea  Magdalena, 
.Gräfin    v.,  X. 

Zinzendorf,  Johanna  Loide  EleonoreAmalie, 
Gräfin  v.,  35,  194.  XII. 

Zinzendorf,  Johanna  Magdalena,  Gräfin  v., 
geb.  Freiin  v.  Miltitz,  26.  XI. 

Zinzendorf,  Johanna  Salome,  Grälin   v.,  XI. 

Zinzendorf,  Josef  Anton,  Graf  v.  (.1703), 
21,  74.  X. 

Zinzendorf,  Jost   v-    (Jodocus)    (i38ü),    III. 

Zinzendorf,  lsabella  Constantia.  Freiin  v.. 
Gemahlin  des  Johann  Wilhelm  Grafen 
Kroneck,  VIII. 

Zinzendorf,  Judith,  Freiin  v.,  geb.  von 
Liechtenstein,  18,  164,  I,  VII. 

Zinzendorf,  Judith  Sabina,  Freiin  v.,  X. 

Zinzendorf,  Juliana  Eleonore,  Gräfin  v.. 
geb.  Gräfin  v.  Gurlandt,  19.  X. 

Zinzendorf  Juliana  Elisabeth,  Freiin  v.,  XI. 


288 


PERSONEN-REGISTER. 


Zinzendorf,    Julius     v.,    Maltheser  -  Ritter 

(f  i562),  16.  VII. 
Zinzendorf,    Julius,  Frhr.  v.    (f  i636),     XL 
Zinzendorf,    Jutta    v.,    geb.    v.     Weissen- 

berg,  IV. 
Zinzendorf,  Karl,  Freiherr  v.,  IX. 
Zinzendorf,    Karl    Friedrich,    Freiherr     v. 

(t  iü53),  VIII. 
Zinzendorf,      Karl       Leopold,     Graf      v. 

(t  173S),  16,  167.  VIII. 
Zinzendorf,    Carl     Wilhelm,    Freiherr     v. 

(t  1649),  XL 
Zinzendorf,    Katharina    v.,  geb.  v.    Traun, 

1.,  IV. 
Zinzendorf,  Katharina  v.,  geb.  v.  Wildungs- 
mauer, I,  IV. 
Zinzendorf,    Katharina    v.,    Gemahlin    des 

Rudolf  I.  v.  Scherffenberg,  II. 
Zinzendorf,    Katharina    v.,    Gemahlin    des 

Nicolaus  v.  Weispriach,  V. 
Zinzendorf,    Katharina    v.,    Gemahlin    des 

Wolfgang  v.  Polheim,  V. 
Zinzendorf,     Katharina     Elisabeth,    Grä- 
fin v.,  X. 
Zinzendorf,  Katharina  Regina,  Preiin  v.,  IX. 
Zinzendorf,  Katrein  v.  (1346),  I,  IV. 
Zinzendorf,    Kunigunde  v.,  Gemahlin    des 

Bernh.  v.  Mainberg,  V. 
Zinzendorf,    Kunigundis   v.,  Nonne,   I,  III. 
Zinzendorf,   Lenz    oder    Lorenz    v-    (1369), 

1,  IV. 
Zinzendorf,    v.,    Leopold   L,    Chorherr  zu 

Dürnstein  (1499),  I,  III. 
Zinzendorf,  v.,    Leopold   IL    (H53),  I,    IV. 
Zinzendorf,    Leopold     Alois,    Freiherr    v. 

(f  1660),  IX. 
Zinzendorf,  Ludwig,  Graf  v.   (f    1742),    1, 

19,    20,   22,    47,    5o,   167  etc.  X. 
Zinzendorf,      Ludwig    Friedrich      Julius, 

Graf  v.  (f  1780),  8,  20,  32,  33  34,  46  etp., 

83,  89.  etc.,  161  etc.,  171,  198.  I,  XII, 
Zinzendorf,  Luise  Johanne  Sofie,  Gräfin  v., 

geb.     Gräfin    v.       Byland  -  Polstercamp, 

35,  224.  XII. 
Zinzendorf,    Luitgard    v.,    geb.    Gräfin    v. 

Pfannberg,  IL 
Zinzendorf,  Magdalena  v.  (h53),  I,  IV. 
Zinzendorf,    Magdalena  v.    (1455),    Kloster- 
frau zu  Wien,  V. 
Zinzendorf      v.,      Marchardt     III.     (i3oi), 

I,  III. 
Zinzendorf,  Marcus,    Frhr.  v.  (i6o5),    VII. 
Zinzendorf,    Margaret    v.,     geb.    v.  Schel- 

licha,  V. 
Zinzendorf,  Margarethe  v.  (i36ö),  IV. 
Zinzendorf,  Margarethe  v.,  geb.  v.  Toppel, 

I,  III. 


Zinzendorf,    Margarethe  v.,    Gemahlin  des 

Joh.  v.  Toppel,  14.  V. 
Zinzendorf,    Margarethe  v.,    Gemahlin  des 

Andreas  v.  Volkersdorf,  V. 
Zinzendorf,    Margarethe  v.,   Gemahlin  des 

Wenzel  v.  Winden,  V. 
Zinzendorf,    Margarethe  v.,   geb.  v.  Weis- 
priach, VI. 
Zinzendorf,  Margarethe  Susanne,  Gräfin  v., 

26,  32,  46.  XI. 
Zinzendorf,  Margret  v.,  geb.  v.  Polheim,  I,  IV. 
Zinzendorf,  Maria  v.,  Klosterfrau,  V. 
Zinzendorf,    Maria,    Freiin   v.    (i552),    VII. 
Zinzendorf,  Maria,  Freiin  v.,  Gemahlin  des 

Ehrenreich    Grafen    v.    Abensperg  und 

Traun,  VIII. 
Zinzendorf,   Maria    Agnes,    Gräfin    v.,    3i, 

180    XL 
Zinzendorf,      Maria      Anna ,      Gräfin     v. 

(f  1781),  ib.  VIII. 
Zinzendorf,       Maria     Anna,     Gräfin      v. 

(t  1721),  X. 
Zinzendorf,   Maria    Anna,    Gräfin  v.,    geb. 

Fürstin  v.  Schwarzenberg,    34,    94,  164, 

261,  268.  I,  XII. 
Zinzendorf,  Maria  Antonia  Josefa,  Gräfin  v. 

(f  1738),  20,   22.   IX. 

Zinzendorf,     Maria    Barbara,     Gräfin    v., 

geb.  Gräfin  v.  Khevenhüller,  21.  IX. 
Zinzendorf,  Maria  Beatrix,  Freiin  v.,  IX. 
Zinzendorf,    Maria    Christine,    Freiin    v., 

Gemahlin    des    Otto   Ehrenreich  Grafen 

Abensperg  und  Traun,  VIII. 
Zinzendorf,    Maria    Christina,     Gräfin   v., 

geb.  v.  Kirchberg,  VIII. 
Zinzendorf,    Maria    Eleonora,    Freiin    v., 

Gemahlin     des     Johann    Heinrich    von 

Nothaft,  VII. 
Zinzendorf,  Maria  Eleonore,  Gräfin  v.,  VIII. 
Zinzendorf,     Maria    Eleonore,    Gräfin    v. 

(f  1696),  XL 
Zinzendorf,     Maria      Eleonore      Michaela, 

Gräfin  v.,  geb.  Gräfin  v.  Althan  (f  1734), 

21.  X. 

Zinzendorf,    Maria    Elisabeth,      Gräfin    v. 

(t  1679),  X. 
Zinzendorf,    Maria    Elisabeth,      Gräfin    v. 

(t  1681),  X. 
Zinzendorf,    Maria    Elisabeth,    Gräfin    v., 

geb.  v.  Auersperg,  VIII. 
Zinzendorf,    Maria    Elisabeth,    Gräfin    v., 

geb.    Freiin  Teufel    zu    Guntersdorf,    5, 

28.  I,  XI. 
Zinzendorf,      Maria    Elisabeth      Theresia, 

Gräfin  v.,  VIII. 
Zinzendorf,  Maria  Josefa  Antonia,  Gräfin  v., 

22,  167.  IX. 


PERSONEN-REGISTER. 


28« 


Zinzendorf,  Maria  Josefa  Louise  Alexandra 

Constantia,  Gräfin  v.  (f  1817Y,  41,  i83.  XII. 
Zinzendorf,  Maria  Isabella,  Gräfin  v.,   geb. 

Gräfin  v.  Lamberg,  25.  XI. 
Zinzendorf,  Maria  Judith,  Freiin  v.,  IX. 
Zinzendorf,    Maria  Maximiliana,  Freiin  v., 

geb.  Freiin  v.  Tieffenbach,  VII. 
Zinzendorf,    Maria  Regina,    Gräfin  v.,  geb. 

Hellriegl,  20.  X. 
Zinzendorf,      Maria      Susanna     Eleonore, 

Gräfin  v.,  22.  IX. 
Zinzendorf,  Mar.  Ther.  Josefa  Johanna  Feli- 

ciana,  Gräfin  v,,  34,  101,  164,  202,205.  XII. 
Zinzendorf,  Marianne  Johanne,  Freiin  v.,  IX. 
Zinzendorf  v.,  Marquardus  I.  (1075),  II. 
Zinzendorf    v.,     Marquardus    I.,    der   Alte 

(1238-88),  11.  I,  III. 
Zinzendorf   v.,    Marquardus    IL   (1265),  12, 

43.  I,  III, 
Zinzendorf      v. ,     Marquardus     IL,      Rath 

Leopold  IV.,  IL 
Zinzendorf  v.,    Marquardus  III.    (1246),  IL 
Zinzendorf,      Martha    v. ,      Gemahlin    des 

Siegm.  Frhr.  v.  Puechheim,  V. 
Zinzendorf,  Maruscha   v.,  IL 
Zinzendorf,    Maximilian  Albrecht,    Graf  v. 

(t  1717),  25.  XL  - 
Zinzendorf,    Maximilian  Erasmus,    Graf  v. 

(f  1762),  4,  25,  26,  41.  I,  IX. 
Zinzendorf,    Maximilian  Erasmus,    Graf  v. 

(f  1780),  34,  47,  5o,  54,  71,  75,  164,  169, 

198.  XII. 
Zinzendorf,  Maximiliana/ Freiin  v.,  IX. 
Zinzendorf,    Maximiliana,    Freiin    v.,    geb. 

v.  Traun,  25.  IX- 
Zinzendorf,    Michael    Ferdinand,     Frhr.  v. 

(t  1652),  IX. 
Zinzendorf  v.,    Minhardus  I.  (1260),  L    HI. 
Zinzendorf,  Nicolaus  Ludwig,    Graf  v.,   3, 

29,  3o,  3i,  48,  61,  71,  168.  XL 
Zinzendorf,  Octavia,  Gräfin  v.,  X. 
Zinzendorf,  Ofmei  (Eufemia)  v.    (i363),  III. 
Zinzendorf,  Ofmia  v.,  II. 
Zinzendorf,  Ortolf  v.  (1290),  I,  III. 
Zinzendorf  v.,  Otto  I.  (1190),  11,  I,  III. 
Zinzendorf  v.,    Otto    IL     (i285-i3i6),    12. 

1,  III. 
Zinzendorf    v.,      Otto    III.     (1265-81),  43. 

I,  III. 
Zinzendorf  v.,  Otto  IV.  (i3i6),  12.  I,  III. 
Zinzendorf  v.,    Otto  V.    (i368),    12,    i3.  I, 

III,    V. 
Zinzendorf,      Otto      Christian,      Graf     v. 

(t  1718),  4,  26.  XL 
ZinzenddVf,      Otto      Christian,     Graf     v. 

(t  1727),  XII. 
Zinzendorf,  Otto  David,  Frhr.  v.,  VII. 

Pettenegg:  Zinzendorf. 


Zinzendorf,     Otto    Gundacker    Maximilian, 

Graf  v.,  XI. 
Zinzendorf,  Otto  Heinrich,  Frhr.  v.,  iH,  23, 

24,  25,    |2,    1  |,  164.   I,  IX,  XI. 
Zinzendorf,  Otto  Siegmund  Ernst,  Grafv., 

25,  41.  XL 

Zinzendorf,  Otto  IV.  (?),  Frhr.    v.    (f  l6o5), 

.7.  VII. 
Zinzendorf,  Philipp  Friedrich,  Frhr.   v.,  XI. 
Zinzendorf,  Polyxena,  Freiin  v.,  XI. 
Zinzendorf,     Polyxena     Susanne     v.,     geb. 

Freiin  v.  Jörger,  VI. 
Zinzendorf,  Potentiana,  Freiin  \\,  VIII. 
Zinzendorf,  Praxedis  v.,  geb.   v.  Tannberg, 

I,  III. 
Zinzendorf,  Raphaele  Charlotte,    Grätin  v., 

geb.   Gräfin  v.  Kornfail  und  Weinfelden, 

34,  245.  XII. 
Zinzendorf,  Rapoto  v.  (1144),  III. 
Zinzendorf,  Rebecca,  Gräfin  v.,  Klosterfrau 

zu  St.  Lorenz,  X. 
Zinzendorf,     Rebecca     Regina,     Gräfin     v., 
.    geb.  Freiin  Gienger  zu  Grünpichl,  19.  X. 
Zinzendorf,     Regina      v.,      Gemahlin     des 

N.  v.  Helfenberg,  V. 
Zinzendorf,  Regina,  Gräfin   v.,  VIII. 
Zinzendorf,  Regina,   Freiin  v.,    geb.  Kreiin 

v.  Langenmantl,  VIII. 
Zinzendorf,  Regina,  Freiin  v .,   geb.  v.  Pol- 
heim, 16.  VII. 
Zinzendorf,  Regina  Dorothea,  Gräfin  v.,  X. 
Zinzendorf,      Regina     Sidonia,     Freiin    v., 

Gemahlin  des  Joh.  Wangler,  VIII. 
Zinzendorf,  Reinprecht  v.  (1509),  V. 
Zinzendorf  v.,  Rudolf  I.  (i332),    I,  10.  IV. 
Zinzendorf  v.,  Rudolf  II.  (i4i3),  I,  III. 
Zinzendorf  v.,  Rudolf  III.  (1455),    12.  I,  IV. 
Zinzendorf,  Rudolf  Maximilian,  Graf  v.,  X. 
Zinzendorf,  Ruprecht  v.  (i334),   I,  III. 
Zinzendorf,    Sabina,   F  reiin  v.,  geb.  Gräfin 

zu  Solms,  19.  X. 
Zinzendorf,  Scholastica  v.,  geb.  v.  Haslau, 

I,  IV. 
Zinzendorf,  Scholastica  v.,  Klosterfrau,  V. 
Zinzendorf  v.,  Seifried  I.  (i335),  10,42.  I,  IV. 
Zinzendorf  v.,  Seifried  II.    (i45ö),  IV. 
Zinzendorf,  Seybold  v.  (1378),  I,  III. 
Zinzendorf,     Sidonia     v.,     Gemahlin     des 

Georg  v.  Hauspach.  III. 
Zinzendorf,    Sidonia,    Freiin   v.,  Gemahlin 

des  Christ,  v.  Hohenfeld,  VII I. 
Zinzendorf,    Sidonia    Elisabeth,   Freiin    v., 

geb.  Gräfin  v.  Hardegg,  25.  IX. 
Zinzendorf,  Sigaun  v.,  Witwe  (1417).   L  v- 
Zinzendorf,  Siguna  v.  (1201),   II. 
Zinzendorf,  Sofia  v.  (1504),    Klosterfrau  zu 

Wien,  V. 

<9 


290 


PERSONEN-REGISTER. 


Zinzendorf,  Sofia  v.,  geb.  Hundt  v.  Pötten-   | 
dort,  i5.  I,  V. 

Zinzendorf,  Sofie,  Freiin  v.,  geb.  v.  Puch- 
heim,  VII. 

Zinzendorf,  Sofie  Charlotte  Friederike 
Henriette,   Gräfin  v.,  36,  XII. 

Zinzendorf,  Sofie  Louise  Regina,  Gräfin  v., 
XII. 

Zinzendorf  v-,  Stefan,  I,  V. 

Zinzendorf  v.,  Stefan  III,   i5.  V,  VI. 

Zinzendorf,  Susanna  v.,  geb.  N.  N.  (1461), 
I,  III. 

Zinzendorf,  Susanna  v.,  geb.  v.  Wildungs- 
mauer, I,  V. 

Zinzendorf,  Susanna,  Freiin  v.,  geb.  v.  Volk- 
rah, 16.  I,  VII. 

Zinzendorf,  Susanna,  Freiin  v.,  geb.  v.  Pol- 
heim, 16,  VII. 

Zinzendorf,  Susanna,  Freiin  v.(f  i583),  VIII. 

Zinzendorf,  Susanna,  Freiin  v.,  Gemahlin 
des  Gotthard  Zollner,  Frhr.  v.  Masen- 
berg,  VIII. 

Zinzendorf,  Susanna  Katharina,  Freiin  v., 
geb.  v.  Abensperg  und  Traun,  VIII. 

Zinzendorf,  Susanna  Louise,  Gräfin  v., 
29,  XI. 

Zinzendorf,  Susanna  Magdalena  Elisabeth, 
Gräfin  v.,  8,  35,  64,  i83,  194,  2o5.  XII. 


Zinzendorf,  Susanna  Maria,  Freiin  v.,  IX. 
Zinzendorf,    Susanna    Maria,     Gräfin    v  . 

Karmeliterin  zu  Graz,  XI. 
Zinzendorf,  Theodore  Charlotte,  Gräfin  v., 

XI. 
Zinzendorf,  Theresia,  Gräfin  v.,  geb.  Gräfin 

v.  Auersperg,  20,  5o,  167,  X. 
Zinzendorf  v.,  Ulrich  1.  (1307;,  I,  III. 
Zinzendorf  v.,  Ulrich  II.  (1378),  I,  III. 
Zinzendorf  v.,  Ulrich  III.  (i55i),  VI. 
Zinzendorf,      Ursula    v.,      Gemahlin    des 

ßernh.  Marschall  v.  Reichenau,  I,  IV. 
Zinzendorf,     Veronica     v.,      geb.     Freiin 

v.  Landau,  VI. 
Zinzendorf,  Walburga  v.  (i453),  I,  IV. 
Zinzendorf,    Walburga    v.,    Klosterfrau  zu 

Wien,  V,  14. 
Zinzendorf,  Wandula  v.,  I,  V. 
Zinzendorf,  Weichard  v.   (1324),  I,  III. 
Zinzendorf  v.,  Wernhart  II.  (1472),  I,  III. 
Zinzendorf  v.,  Wilhelm  I.,  I. 
Zinzendorf,  Wilhelm  Otto,  Frhr.  v,  XI. 
Zinzendorf,  Wisint  v.  (1114),  n,  I,  III. 
Zinzendorf   v.,   Wolfgang    I.    (1432),  I,  III. 
Zinzendorf  v.,  Wolfgang  II.  (1496),  I,  V. 
Zöhrer,  Hieronymus,  Pfarrer,  244. 
Zollner,  Frhr.  v.  Masenberg,  Gotthard,  VIII. 
Zweyer,  Freiherr  v.,  209. 


ORTS-  UND  SACH-REGISTER. 

Die    arabischen    Zahlen    bedeuten    die    Seitenzahlen,    die     römischen   die    Nummern    <ler 

Stammtafeln. 


Aachen,  182,  V. 

Abo,  64,  191. 

Accon,  II. 

Agram,  Bisthum,  229. 

Aix,  154. 

Alet,  Grafschaft,  i55. 

Alicante,  176. 

Altenburg,  III. 

Altlengbach,  19,  X, 

Ambach,  14. 

Antwerpen,  181. 

Apostel,  die  zwölf,  9. 

Aquileja,  i85. 

Aranjuez,  178. 

Arlberg,  III. 

Aufhebung  des  Jesuitenordens,  i5o. 

Augsburg,  Iir,  XI. 

Augsburg,  Reichstag  zu,  i5. 

Augsburg'sche  Confession,  24. 

Auhof,  17,  75,  VII,  IX. 

Ausschnitt-Schuldbriefe,  76. 

Avignon,  i5j.. 

Bagnieres  de  Luchon,  157. 

Balleikapitel,  202,  207,  244,  258,  269,  270. 

Balleivisitation,  206,  258. 

Bancalität,  81. 

Bauernaufstand,  192. 

Bauerndoctor,  159. 

Barcellona,  176. 

Bayonne,  178. 

Beaucaire,  i56. 

Belehnung  mit  Waasen  a.  d.  Ybbs,  14. 

Belgrad,  207. 

Berlin,  i83,  XII. 

Berthelsdorf  (Ober-  und  Nieder-),  3o,  XI. 

Bordeaux,  i58. 

Borgonf,  19,  X. 

Börse,    27. 

Breda,  181. 


|     Breslau,  XI. 
i     Brunn  am  Steinfeld,  VIII. 
Brüssel,  181,  182,  i83,  XII. 

Cadix,  178, 

Cagliari,  176. 

Calais,  181. 

Cambray,  181. 

Cambridge,  180. 

Cartagena,  178. 

Celle,  192. 

Cette,  i55. 

Chantilly,  181. 

Chelsea,  XI. 

Coadjutor,  269. 

Compiegne,  181. 

Contrebande,  245. 

Convention  zu  Alt-Ranstadt,  20. 

Corsica,  V. 

Czinczenhof  im  Forst,  10. 

Dal-Elf,  192. 

Dannemora,  192. 

Danzig,  64,  172,  XI. 

Depositenamt,  66. 

Diarium,  Wienerisches,  72. 

Directorium  in    Cameralibus  Germanicis  et 

Hungariciset  in  publicopoliticis  German., 

226. 
Donaubrücken,  240. 
Donaudorf,  19,  X. 
Dornau,  33,  46,  i5o. 
Dorpat,  65. 
Dover,  181. 

Dresden,  4,  25,  35,  4h  '65,  166,  189,  XI,  XII. 
Dublin,  180. 
Duell,  18. 
Dünkirchen,  181. 
Dürnstein,  23,  24. 

19* 


202 


ORTS-  UND  SACH-REGISTER. 


Ebersdorf,  XI. 

Eisenach,  log. 

Eisenstadt,   14,  V. 

Eisgarn.  VII. 

Elfkarby,  192. 

Enzcrsdort  a.  d.  Eischa,  IX. 

Enzersdort  im  Langenthai,  17,  VII. 

Enzesfeld,  22,  32,  46,  184,  2.^0,  25  1 ,   IX,  X, 

XII. 
Erblandjägermeisteramt,  14,   |i,  209,  222. 
Erbverbrüderung  21. 
Erhebung  in  den  Reichsgrafenstand,  41. 
Erlau,  X. 

Erogations-Tabellen,  81. 
Escurial,  178. 
Evora,  178. 

Fahlun,  192. 

Fallmouth,  179. 

Feistritz,  14,  V,  VII. 

Ferney,  175. 

Fideicommiss,  i5,  18,  20,  22,  33,  75. 

Finanz-Dicasterium,  33. 

Finanz-Vorschläge,  67,  73,  106. 

Finanz-Wesen,  59. 

Fischamend,  21,  IX. 

Freideck,  17,  23,  25,  27.  42,  75,  VII,  IX,  XI. 

Freienstein,  17,  75,  VII,  IX. 

Freienthurm,  23,  24. 

Freiheit,  mit  rothem  Wachs  zu  siegeln,  14. 

Freiherrenstand. 

Friedberg,  V. 

Freising,  III. 

Friesach,  197,  198,  XII. 

Friesing,  VI. 

Fulnek,  180. 

Gauernitz,  27,  189,  193,  XI,  XII. 

Gefle,  192. 

General  Controle,  83. 

Georg-Hartmann'scher  Zweig,  20. 

Gibraltar,  178. 

Glaubensänderung,  siehe  Religionswechsel. 

Glogau,  X. 

Glückstadt,  XII. 

Görlitz,  XII. 

Görz,  197. 

Göss,  X. 

Götheborg,  192. 

Grafendorf  an  der  Pilach,  V. 

Granada,  178. 

Graz,  i85,  255,  XI. 

Gross-Kapitel  des  Deutschen  Ritter-Ordens, 

218,  219,  269. 
Grosshennersdorf,  XI. 
Gross-Sonntag,  188,  197,  202,  204,  206,  XII. 
Grosswardein,  X. 


Gumpoldskirchen,  1,  244,  263. 
Guntersdorf,  I,  XI. 

Haag,  181. 

Haagsberg,  19,  X. 

Hand-Grafenamt,  111. 

Hauseck  (Ober-  und  Nieder),  12,  14,  i5,  16, 

17,  I,  111,  V,  VI,  VII,  VIII. 
Hauseck'sche  Linie,  16. 
Hausenbach,  14,  i5,  VI. 
Heidenreichstein,  VII. 
Helfenberg,   VIII. 
Helsingborg,  192. 
Helsingfors,  191. 
Helsingör,  192. 
Herbartendorf,  17. 
Herrenhuter,  die,  3.    5. 
Herrenstands-Commissär,  n.  ö.,  206. 
Herrnhut,  3o,  3i,  XI,  XII.     ■ 
Himmelpforte,  Kloster  zu  Wien,  V,  X. 
Hinrichtung,  240,  241. 
Hof,  29,  169,  XI. 

Hofkammer,  die,   8j,  82,  211,  2i3,  2i5. 
Hofkommission,    214,  256. 
Hof-Rechenkammer,  33,  83,  io3,  110,  120, 121, 

125,    i38,   140,   142,    201,    2i5,    219,    228, 

23o. 
Hofward,  27. 
Hohen-Embs,  VII. 
Hölles,  22. 
Holyhead,  180. 
Hundsheim,  V. 

Imizinesdorf,  10. 
lndigenat,  Ungarisches,  3},  42. 
Interessen-Steuer,  90. 
Inzendorf,  10. 

Jägermeisteramt,  Obersterbland-,'-  20,    46. 
Jena,  168. 
Judensteuer,  24b. 
Judentoleranz-Taxe,  252. 
Judicium  delegatum,  99. 

Kailendorf,  19,  X. 

Kameralschulden,  104. 

Karlsbach,  17,  19,  22,  74,  75,  VII,  IX,  X,  XI. 

Karlsbach'sche  Linie,  18. 

Karlskrona,  192. 

Karlstetten,  14,  i5,  17,  19,  46,.  162,  164,  272, 

VI,  VII,  X,  XI,  XII. 
Khünring,  i5. 
Klamm,  V. 
Klassersteuer,  252. 
Klein-Schönbcrg,  11. 
Knoop,  XII. 
Kommercialreise,  172,  174,  177. 


ORTS-  UND  SACH-REGISTER. 


293 


Königstein,  4,  XII. 
Konstantinopel,  17. 
Kopenhagen,  64,  192. 
Kreditmittel,  72  etc. 
Kriegscommissariat,  82. 
Kriminal-Inquisition,  267. 
Krönung,  Kaiser-,  52,  2i3,  233. 
Krumau,  XII. 
Kürnberg,  Vogtei  in,  i5. 

Ladoga-See,  191. 

Laibach,  190,  206,  240. 

Lammershagen,  35,  XII. 

Landkomtur   der  Bailei    Oesterreich,   206, 

262. 
Landmarschall,  256. 
Länderbank,  112,  n3  etc. 
Langenau,  159. 

Langenhennersdorf,  3i,  XI,  XII. 
Laucha,  XII. 
Leibeigenschaft,  25o. 
Leipzig,  52,  VIII. 
Lemberg,  XII. 
St.  Leonhard  am  Forst,  10. 
Leopoldsdorf,  VII. 
Lichterzündungs-Fonds,  252. 
Liebeck,  III. 
Lignan,  157. 

Lilienfeld,  Kloster,  10,  12,  I,  II,  III,  IV. 
Lillo-Abofors,  64,  191. 
Lindabrunn,  22. 
Lissabon,  178,  179. 
Loibersdorf,  22. 
Loizenhof,  19,  X. 
London,  27,  179. 
Lunz,  i5,  17,  VI,  VII,  XI. 
Lutterberg,  35,  75,  i83,  XII. 
Lüttich,  182. 
Lyon,  i53,  159. 

Madrid,  178. 

Mährische  Brüder,  3o,   168,  169,  172,  180. 

Mailberg,  Convent  zu,  12. 

Majoratsherrschaften,  18. 

Majorca,  176. 

Malaga,  178. 

St.  Malo,  181. 

Malta,  16,  37,  176,  252. 

Mans,  181. 

Mantua,  XII. 

Marseille,  154. 

Mauerbach,  Stift,  10. 

Matzendorf,  22. 

Memel,  65. 

Meretinzen  188. 

Mergentheim,  37, 

Meseritsch,  V. 


ii-3,  184.  218,  219,  XII. 


Messina,  176. 
Molk,  Markt,  10. 
Molk,  Fluss,  10. 
Mondsee,  10. 
Montpellier,  i53,  i5.}.  i58. 
Moskau,  191. 
Möttling,  188,  XII. 
Mühldorf,  III. 
Mundschenk,  i5. 

Nagy-Szekeres,  20,  X. 
Namur,  182. 
Neapel,  175,  176. 
Neustadt,  II,  V. 
Newmarket,  180. 
Nieder-Berthelsdorf,  XI. 
Nikolsburg,  I. 
Nördlingen,  17,  VII. 
Nördlingen,  Bestürmung  von,  17. 
Nürnberg,  4,  25,  46.  XI. 

Oatland-Park,  180. 

Ober-Berthelsdorf,  XI. 

Ober-Pielach,  V. 

Oberburg,  XL 

Obernburg,  27. 

Obkeit,  Amt,  i5. 

Oedenburg,  VI,  XI 

Oesterby,  192. 

Opchiena,  197. 

Ort  an  der  Donau,  16,  VI,  VII. 

Ostende,  182. 

Paestum,  176. 

Palermo,  176. 

Paris,  33,  i53,  178. 

Parz,  16,  VII,  XI. 

Passau,  III,  V. 

Paxis,  IX. 

Pecunial-Fideicommiss,  25o,  254. 

Penon  de  Velez,  Eroberung  von,  16,  VII. 

Pest,  die,  16. 

Petersburg,  33,  63,  64,  65,  iqi. 

Pisa,  V. 

Pischelsdorf,  i5i,  216,  254. 

Physiocraten,  178. 

St.  Polten,  I,  III,  V,  X. 

Pottenbrunn,  19. 

Pottendorf,    14,    i5,    17,    V,    VII,    VIII,  IX, 

X,  XI. 
Prag,  33,  218,  IV. 
Process  wegen  Enzesfeld,  5i. 
Pyrawarth  (Perwarth),  14,  IV,  V,  VI,  VIII. 

Raitcollegium,  92. 
Raizen,  29,  XI. 
Randeck,  i3,  V. 


2Q4 


ORTS-  UNI)  SACHREGISTER. 


Ranzow,  XII. 

Rastatt,  Congress  zu,  247. 

Raubrepubliken,  177. 

Real-Fideicommiss,  25o. 

Rechnungsentwürfe,  144. 

Rechnungshof, 

Regensburg,  VII,  VIII,  IX. 

Reichersdorf,  XI. 

Reinsberg,  14,  V. 

Religionswechsel,  48,  173. 

Riga,  64. 

Ritterschlag,  52,  139,  262,  268. 

Rixdorf,  35,  XII. 

Robot- Abolitions-Hofkommission,  2o3. 

Rochetta,  176. 

Rodhamu,  191. 

Roith,  17,  VII. 

Rom,  VII. 

Rotterdam,  181. 

Rouen,  181. 

Rustical-Contribution,  219. 

Salzburg,  V. 

Sandhof,  XII. 

Sanssouci,  i83. 

Saxen,  V. 

Schandbühne,  241. 

Scharfeneck,  14,  i5,  V,  VII. 

Schlierbach,  I,  IV. 

Schlodicn,  XI. 

Schönau,  25o. 

Schönberg,  Klein-,  27. 

Schöneck,  18,  75,  VII,  IX,  XI. 

Schwarzenbach,  17,  VII. 

Seeräuber,  176. 

Selbstmord,  268. 

Seniorat,  19. 

Sevilla,  178. 

Siegharts,  VI. 

Sippachzell,  V. 

Slet  (praedium),  III. 

Smolensk,  191. 

Söderfors,  192. 

Sonnenstein,  4. 

Soroe,  54. 

Spaa,  i33,  i52,  i83. 

Spiel  berg,  19,  20,  X. 

Staats-Einkünfte,   io5. 

Staats-  Wirthschafts-Deputation,  128. 

Stadtbanco,  Wiener,  81,  82,  129. 

Statthalter  der  Bailei  Oesterreich,  258. 

Steinabrunn,  VII. 

Steinabrückl,  22. 

Steinakirchen,  IV. 

Steuer,  Tanz-,  91. 

Steuer,  Pferde-,  91. 

Steuer,  Schulden-,  91. 


Steuer  -  Peräquations  -  Hofkommission    2o5, 

206,  208,  210. 
Stockholm,  191,  192. 
Sturm,  176. 
Surrey,  180. 
Sweaborg,  191. 
Syracus,  176. 


Tabaks-Gefäll,  i33. 

Tabaks-Pacht,  i5o,  i52. 

Thal-Wachau,  23. 

Tanz  wol  Taz-Steuer,  91. 

Thorgau,  XII. 

Todesstrafe,  Wiedereinführung  der,  237, 

Toppel,    14,  i5,  17,  iq,  24,  46,  272,  VI, 

IX,  X,  XI,  XII. 
Toulon,  154. 
Toulouse,  157. 
Traestorf,  i5i,  216,  254. 
Trautmannsdorf,  VII. 
Triest,  37,  38,  i85,  194,  195,  196,  198, 

226,  XII. 
Trollhaetta,  192. 
Tschernembl,  188,  XII.  . 
Türkenkrieg,  208. 


2H8. 

vn, 


KJO, 


Udmarfeld  (Ulmerfeld),  i3,  V. 
Unser  Frauen  Saal  (Schlierbach),  I,  IV. 
Upsala,  192. 
Urbarial-Commission,  129. 

Valencia,  178. 
St.  Veit,  22,  i52. 
Verräther,  die,  240. 
Verschwörung,  die,  234. 
La  Verune,  154. 
Veszprim,  VIII. 

Waasen  a.  d.  Ybbs,  14,  17,  75,  VII,  X. 

Wachau,  Thal,  24,  IX,  XI. 

Waidhofen  a.  d.  Ybbs,  i3,  V. 

Wang,  14,  V. 

Wappen,  42,  43  etc. 

Wappen-Vermehrung,  24,  28,  43,  44,  45. 

Warasdin,  XII. 

Warschau,  191. 

Warten  bürg,  16,  VII. 

Wasserburg,    14,    i5,    17,    19,    46,  170,  272, 

VI,  VII,  IX,  X,  XI. 
Weikersdorf,  17. 
Weiteneck,  VH. 
Wem  berg,  VII. 
Wien,  V,  IX,  XI,  XII. 
Wien,  Gründung  der  Universität,  12. 
Wien,  Augustiner-Kloster  zu,  VI. 
Wien,  Kloster  Himmelpforten,  V,  X. 
Wien,  Kloster  zu  St.  Lorenz,  X, 


ORTS-  UND  S ACH-REGISTER.  29 D 

Ybbs,  _>5,  I,  III,  XI. 


Wien,  Kloster    zu   St.  Magdalena  vor  dem 

Schottenthor,  V. 
Wiendorf,  VI. 
Wildberg,  27,  XI. 
Wildenburg,  XI. 
Wildenfels,  XII. 
Wolfpassing,  VIII.  I     Zweikampf,  210. 

Wonsiedl,  VIII.  I     Z.wettl,  Vogtei  zu,  16. 


Zamosk,  XII. 

/eist,  181,  XI. 

Zeitung,  Wiener,  72. 

Zinchinpach    i'Zinkinbach,   Zinzenbachj,  11. 


BERICHTIGUNGEN. 


Seite  20,  Zeile  4  von  unten  lies  Ferdinand  III.  statt  Ferdinand  II. 

Seite  20,  unterste  Zeile,  lies  Nagy-Szekeres  statt   Nagy-Szokeres. 

Seite  21,  Zeile  i5    von   oben    lies    Anna    Maria     Rosina    Otterstetter    statt    Anna    Maria 

Otterstetter. 
Seite  29,  Zeile  14  von  oben  lies  Nazmer  statt  Nazmar. 
Seite  35,  Zeile  i5  von  unten  lies:  Lutterberg  statt  Luttenberg. 
Seite  36,  Zeile  4  von  oben  :   Nach  des  Dr.  Hirtenfeld  Angaben  in  seinem  bekannten  Werke 

über  den  Maria   Theresien-Orden   war  Graf  Josef  Canto   d'Yrles    Commandeur 

des  militärischen  Maria  Theresien-Ordens  und  nicht  Ritter. 
Seite  36,  Zeile  5  von  oben  lies  statt  :   Er  starb  am  11.  April  zu  Warasdin  1797  —  Er  starb  am 

11.  April  1797  zu  Warasdin. 
Seite  41,  Zeile  18  von  unten  lies  statt:  Herzogtums  Oesterreich  —  Erzherzogtums  Oester- 

reich  unter  der  Enns. 
Seite  52,  Zeile  i5  von  oben  lies  Friedrich  III.  statt  Friedrich   IV. 
Seite  73,  Zeile  i5  von  oben  lies  Directoriis  statt  Directoris. 
Seite  75,  Zeile  3  von  unten  lies  Lutterberg  statt  Luttenberg. 
Seite  143  lies  bei  der  Marginalnote  placet  m.  p.  statt  placet  m. 
Seite  23o  ist  die  Paginirung  ausgelassen. 
Seite  268,  Zeile  7  von  oben  lies  Karlstetten  statt  Karlistätten. 
Tafel  I  lies:  als- Gern al  der  Beatrix  von  Zinzendorf  von  Rath  —  nicht  von  Rhot. 
Tafel  I  lies  bei  Otto   Heinrich   Freiherrn   von   Zinzendorf  und   Pottendorf:  f   i655  statt 

f  i635. 
Tafel  III  bei  Leopold  I  hat  die  Jahreszahl  i5o2,  als  irrig  dorthin  gesetzt,  wegzufallen. 
Tafel  III  lies  Tirol  statt  Tyrol. 
Tafel  III  lies  Christof  IL  statt  Christof  I. 
Tafel  V  lies  Christof  I.  statt  Christof  II. 
Tafel  V  lies  Hans  II.  statt  Hans  III. 
Tafel  V  lies  Pankraz  von  Rohr  statt  Pankraz  von  Ror. 
Tafel  V  lies  Friedrich  II.  (V.)  f  i53o  statt  Friedrich  II.  (V.)  f  i520. 
Tafel   VI  lies  Stefan  II.  statt  Stefan  III. 

Tafel  VII  lies  Regina  von  Polheim  zu     Parz  geb.  3.  Juli  i5ö2  statt  geb.  3.  Juli  1862. 
Tabelle  XII  ist  der  Todestag  des  Grafen  Johann  Karl  Christian  Heinrich  von  Zinzendorf 

irrig   als   der   4.   Januar   i8i3    angegeben,    während    es    richtig    5.  Januar  i8i3 

lauten  soll. 


k.  Hof  buchdruckerei  Carl  Fromm«  In  Wien. 


Kurze  Uebersicht   der  Zinzendorfschei 

Wisint  de  c 
Arbo  de  Si* 
Otto   I.  Mil( 


1190. 


Minhardus  I.  de  Zinzins- 
dorf. 


Marquardus  I.  de  Czincz  d 

Urkundlich  erwähnt  1288  '.( 


Anno  1260. 


Herr  Otto  II.  von  Zünczendorf, 

1285,  1288,  1300,  1301,  2,  7,  1310. 


Ortolf  von  Zintzendorf, 

„Herrn  Marchard    des  alton    Sun   1200". 


Marchart  III. 

1301. 


Chunrad  II.         Johann  I.  Otto  IV.  von  Anna,  N.  N., 

Zinzendorf,  Genial    Otto  Gem.  Ulrich 

1316,   1320,  der  Trauner  derPlanken- 

1324,  1347.  v.  Hauseck.  steiner 

Gem.N.N.  1364. 


Henl, 


Chunrat  III 


Herr  Otto  V.  der  Czinczendorfer, 

1316,  1324,   1363.    Hausfrau  Pra- 

xedis  von  Tannberg,  f  1376. 


N.  N., 

Gemal  Jans  der 

Wildungsmaurer 

1363. 


Christian  I., 

1364,  1368,  1376. 

Gem.  Agnes  von 

Arberg. 


Elsbet, 
1364. 


W  a  n  d  u  1  a, 

Gemal     Wulfing 

von  Ebergassiug 

1394. 


Herr  Ch  ri- 

ll einrieb     stian 

**'  d. Jüngere, 

Gem.  Eli-  1401. Gem. 

sabeth  Sigaun, 

von  Vol-        Witwe 
kerstorf.  1417. 


Anna, 
Gem.  Wil- 
helm Hau- 
ser 1402. 


Christof  Beatrix, 
Gemal 
Friedrich 


1404. Gem. 

1.  Elsbet 
v.  Rohr,  2. 

Susanna, 
Wtw.1446. 


.    Rhot 
1433. 


Chri- 
stianlll. 
1413. 


Wolf-       Hans  II. 
gang  II.,        1443 
1433. 


Jörg  III., 
noch     un- 

vogtbar 
1451. Gem. 
Hedwig  v. 

Toppel. 


Bar- 
bara. 


Herr  Weichard  von  Zinzendorf, 
1324,  1368,  1376. 


Heinrich  .  \, 
Gemahn    \« 
1388. 


Chadolt  I., 
1368. 


Gregor, 
1376,  f  1407.  Ge- 
malin    1.    Marg. 
v.  Toppel,  2.  Els- 
bet   v.    Zelking. 


Jürg 


Wolfgang 
1432. 


Herr  N.  N., 

Christof  Gemal  N. 
"•>  der  Wal- 

1432  und  der. 

1449. 


Chri- 
stof III., 
Gemalin 
Susanna 
1461. 


Fri  • 
ric  , 


Barbara,  Chr  j 
Nonne     stof 
in  Ybbs. 

Alle  Drei  unv 


Jörg  II., 
1447. 


Wern- 

hart  II. 

1472. 


Hans  III. 

zu  Per- 
wart war 
todt   1490. 


B< 


Christof  VI.,  Erbjägermeister  in  Oesterreich.  Gemalin  Sofia  von  Pottendorf. 


Johann  IV.,  Freiherr  von  Zinzendorf,  f  1552.  Gemalin  1.  Anna  von  Hohenembs,  f  1543. 

Alexander,  Freiherr  von  Zinzendorf  zu  Pottendorf,  f  1577.  Gemalin  Susanna  Volkrah.  _ 

Hans  Joachim,  Freiherr  von  Zinzendorf  und  Pottendorf,  f  1626.  Gemalin  Judith  von  Liechtenstein  zu  * 
Otto  Heinrich,  f  1635.  Gemalin  Anna  Apollonia  von  Zelking,  f  1646. 

Max  Erasmus,  Graf  und  Herr  von  Zinzendorf,  f  1672.  Gemalin  Anna  Amalia  Freiin  von  Dietrichstein. 
Georg  Ludwig,  f  1700.  Gemalin  Maria  Elisabeth  Teufel  Freiin  zu  Guntersdorf,  f  1698. 


Friedrich  Christian,  f  1756.  Gemalin  1.  Dorothea  Juliana  Amalia  Gräfin  von  Polheim,  f  1727. 
Ludwig  Friedrich  Julius,  geb.  1721,  f  1780.  Gemalin  Maria  Anna  Fürstin  von  Schwarzenberg,  geb.  1 


Pettenegg:  Zinzendorf. 


sjhlechts  -Folge  bis  zu  deren  Erlöschen. 

of  anno  1114. 

>i'  anno  1175. 

I  fcinczendorf. 

III 1238. 


Nr  Alte. 


h  , 


cfll. 


Gertraut, 

Gem.  Poppo 

von  Lieben- 

berg  1300. 


Marquardus  II.  miles  dictus  de  Czintzen- 
dorf. 

Urkundlich  erwähnt  12G5,  12G7,  1281.     Gemalin  Christina. 


Otto  III., 

12G5. 


Chunradus, 

Mönch    im    Klo 

ster  Lilienfeld 

1280,  1281. 


Alhaydis  Christina 

de  Zynzendorf,         de  Czinczendorf. 


Familiaris  des  Klo- 
sters    Lilienfeld. 


- 


uRudolf  I.  der  Czinczendorfer, 
]!2.   Gemalin  1.  Katharina  von 
jaun.     2.   Katharina    von   Wil- 
dungsmauer 1369. 


Christein, 
Gemal  Ulrich  Haus- 
peck    Schenk     von 
Habspach  1340. 


Heinrich 

IV., 
Chorherr  zu 
St.  Pulten. 


Lorenz  oder  Lenz 

von  Czinczendorf, 

1369.  Gemalin  Anna 

Wülfing's  von  Eber- 

gassing  Tochter. 


C  h  a  d  o  1 1 
IL, 
1387.    Anna, 
seine    Haus- 
frau   1366. 


Barbara, 
Gemal  Wi- 
chard von 
Polheim. 


Seifried 

von  Zinzendorf, 

1335,  1349.  Gem. 

Margret. 

Katrein, 

Gemal    Leutold 

von  Wildek. 


Ulrich  I. 

1307. 


Ruprecht, 
1334. 


Ulrich  II. 
1378. 


Rudolf  III.  und  Heinrich  VI.  Wilhelm  L,  Bernhard  I, 
die  Zinzendorfer  Gemalin  Scholastica  Gebrüder  von  Czinczendorf. 
Gebrüder,    1400.  von  Haslau. 


Kunigxmdis, 
Nonne. 


Seyböld, 
1378. 


Urkundlich   erwähnt  1412,  1418. 


Dietrell 

Czinczendorfer, 

1416.  Gemal.  N. 

von  Rot. 


11s  b  et, 

Ursula, 

Leopold 

ChristofMagda-  Walburga, 

96.  Klo- 

Gemal 

II, 

IV,         lena, 

3rfrau  zu 

Bernhard 

vogtbar 

alle  Drei  nicht  vogtbar  1453. 

P.  Saal 

Mar- 

1453. 

vulgo 

schall  von 

ichlier- 

Reichen- 

bach. 

au. 

Die  ältesten  Herren  von  Zinzendorf,  welche  Calin 

von  welchen  aber  kei 

Ehrenholdus, 

lebte   1044  zur   Zeit 


.. 


soll  nebst  Markgraf  Ernst  von  Oesterreic 


soll  des  Markgrafen  Leopold  II.  des  Schönen  Landesverweaei 




Marquardus  II. 

soll    Markgraf    Leopold's    IV.  des  Heiligen  Rath  Hofmeister  Mi 

gewesen  sein.  mark.     Gemaliu 

^  ligen  Leopold 

Fridericus  I.,  Dynasta  a  Zinzendorf, 

diente    unter    Herzog    Heinrich    I.    Jasomirgott 

gegen  König  Geysa  von  Ungarn  1151. 

Fridericus  IL  Ditmarus  I.  Albertus  IL 

diente    Herzog    Leopold    IL  wohnte    dem  Kreuz  zuge  bei  war  unter  Herzog  Leopold  IL         Gef 

von    Oesterreich    in    Steier-  1190.  dem  Tapferen  bei  der  Erobe- 

mark  1193.  rüng    von    Accon     zugegen 

1190. 


Siguna,  Elsa,  1 

diente 
Stiftei 
feld,  • 


Gemal  Johann   von  Kirchberg         Gemal  Ortolf  von  Berneck.  diente 

1201.  Stiftei  i 


Marquardus  '. 
ward  mit  Herzog  Fried) 
Neustadt   gegen   den; 
Gemahn  Imi 


Gemal  Rad 


l'ettenegg:  Zinzendorf. 


II 


jteiner  Genealogia  Zinzendorfianae  familiae  anführt, 
Jjunden  vorhanden  sind. 

t;  a  Zinzendorf, 

Äbrecht's  in   Oesterreich. 


di  I. 

Ben  gegen  die  Sachsen  1075  geblieben  sein. 


'ährend  des  Letzteren  Abwesenheit  in  Palästina  gewesen  sein. 

Albertus  I. 

in    von    Steier-  soll  in  einem  Treffen  gegen  König  Vladislans  von 

ester    des    hei-  Böhmen  umgekommen  sein  1083. 

Oesterreich. 


Ofmia,  Ger  traut,  Maruscha. 

Khuen-  Genial  Ehrenreich  von  Toppel.  Gemal    Hellfried    III.  von 

Kainach. 


ilien- 
izza. 


L  a  Zinzendorf, 
[baren  in  dem  Treffen  bei 

ig   Bela   erschlagen  1246. 

>n  Pfannberg. 


Scherffen- 


Minhardus  I.  de  Zinzinsdorf, 


Die  ältesten,  urkundlich  eiv 

Wisinltf 

Zeuge  in  einem  Stiftbriefe  Bische  1 

Arbo  e 

Zeuge  in  einem  Stiftbriefe    Fraue  1 


Zeugi 


drei  Urkunden  von  den  Jahren 
1260,  1270  und  1290. 


Otto  I.  Mile  i 

Zeugo  in  zwei  Urkunden  des  Klos 


Marchart  I.  (IV.)  der  alt  Zinzendorfer, 

in  vier  Urkunden  von  den  Jahren  1238,  1267,  1270  und  1288.  Er  und  so' 
Höhne  hatten  eine  Fehde  mit  dem  Stifte  Freising. 


Herr  Otto  von  Zünczen- 
dorf, 

in     sieben    Urkunden    von    den 

Jahren   1285  bis  1316.     Gemalin 

Afra  von  Hohenkogel. 


Ortolf  von  Cintzendorf, 

Zeuge   in    zwei   Urkunden    1290 
und  1293. 


Herr  Heinrich  I.  (III 

erwähnt  in  sechs  Urkundei 

den  Jahren  1285,  1288,  180* 

1332.     Siehe  Tab.  IV. 


Marhart  III.  (VI.), 

1301,  1308. 


Chunrat  II., 

1301,  1308. 


Johann  I., 

1301. 


Otto  IV.  von  Cin 

zendorf, 

in  vier  Urkunden 

1316     bis     1347. 

Gemal.  Gertraut 

von  Hauseck. 


Anna, 
Gemal  Otto-  IV. 
der  Trauner  von 
Hauseck  1320  bis 

1332. 


N.  N. 

Gemal  UM 

Plankenat 

von  Liebek 


Herr  Otto  V.  der  Czinczendor/er, 
in  Urkunden  vou  1316,  1324,  1332, 
1341,  1363,  f  1368.  Ward  in  dem 
Treffen  bei  Mühldorf  den  28. 
Sept.  1323  mit  König  Friedrich 
dem  Schönen  gefangen  und  ver- 
äusserte, um  sich  loszukaufen, 
zwei  Lehen  in  der  Pfarre  Wang 
1324  dem  Kloster  Lilienfeld.  Ge- 
malin Praxedis  von  Tannberg, 
f  1376.     Siehe  Taf.  V. 


N.  N., 

Gemal  Jans   der 

Wildungsmaurer 

1363. 


Chadolt  1. 

1368 
zu   Peiwart. 


Wolfgang  I. 

der  Czinczen- 

dorfer, 

1432—1444. 


Herr    Weichard 

von  Cincendorf, 

in  drei  Urkunden 

de   anno  1324, 

1368,  1376. 


N.  N.  Tochter, 
Gemal   Gundacker 
der  Werder  1364. 


Gregor  der  Zinczen- 
dorfer, 
1376,  1386,  1391,  f  1407.  Ge- 
malin 1.  Margaret  Herrn  Wei- 
kardten  des  Toppler's  Tochter  v. 
Hauspach.  2.  Elsbet,  Ludwig's 
von  Zelking  Tochter. 


Herr 

Christof  I., 

1382—1449. 


N.N.Tochter, 

Gemal  N. 

der  Walder. 


Jörg  II, 
1447,    1449. 


Wernhardll. 
1449,  1472. 


Georg  I 
1349,  188' 


Christof 

III., 
1413,  Su- 
sanna  seine 
Gemalin, 
1465. 


: 


von 

dorf, 

cienserin 

heilig.  1 1 
zuYbbsUH' 
1461. 


l'etteuegg:  Zinzendorf. 


:en  Herren  von  Zinzendorf. 
[endorf, 

l's  von  Augsburg  vom  Jahre   1114. 


lindorf, 

de   Poramstorf  vom  Jahre   1 1 7C>. 

* 

inczendorfe, 

ilfeld  von  den  Jahren   1190  und  1238. 


Rapoto  de  Zunzenisdorf, 

wähnt  in  Reginbert's   Bischofs    zu   I*a»s;u 
Stiftbrief  des    Klosters  Altenhurg   1114. 


arquardus  II.  (V.)  Miles  dictus  de  Czinczendorfe, 

^välnit  in  drei  Urkunden  von  den  Jahren  1265,  1267  und  1281.  Er  schenkte 
Im  Kloster  Lilienfeld  ein  Praedium,  »Slot  genannt.  Gcmaliu  Christina. 

Otto  III.,  Chunradus  I.,     Alhaydis  de      Christina  de 

kundlich     angeführt  Mönch  zu  Lilien-       Zynzendorf,      Czinczendorf, 

te,  1270, 1281.  Diente  fehl    1280,    1282.       Familiaris  zu  1281. 

[Rudolf  I.  gegen  K.  Lilienfeld, 

fcokar  von   Böhmen. 


Barbara, 


Otto  II.   Herrn    von    Traun    (U 

uialiu,  gebar  ihm   Bieben   Söhn« 

1271. 


Ulrich  I.  Miles, 

1307,    ungewiss. 


A 

Anna,                             Gertraut, 
1    Genial  Johann                  Gemal  Johann 

von  Saurau,                      Jörger  1336. 
j    Landmarschall 
|    in  Steiermark. 

* 

Ruprecht 

von  Cünzendorf, 

Zeuge    in    einer 

Urkunde  vom 

Jahre  1334. 

Barbara, 

Genial  N.  Un- 
gnad. 

Sidonia, 

Gemal    Georg 
von  Hauspach. 

Albrecht  III., 
Gemalin  Ehren 
traut  von  Rosen- 
berg. 

Albert  IV. 

Christina. 

Ehnäraut, 

Genial   1.   Hiero- 

nymusGeymann. 

2.    Andreas    von 

Polheim  1385. 

|i    Rudolf 
IL, 

I         1^13, 
1415,  1416. 


Kunigundis 

Zinczendorferin. 

Nonne  13  .  . 


Ulrich  II. 

1378. 


Seybold 
von  Zinzendorf, 

1378. 


J  o  3  t  (J  o  d  o  c  u  s) 
der  Czinczendorfer  ist  mit  Herrn 
Christami  und  Gregorius  in  dem 
Gedenkbuch  der  Bruderschaft 
zum  h.  Christof  auf  dem  Arlberg 
in  Tyrol  eingeschrieben  zwischen 
1386  und  1414. 


of         Leopold 


die 
461 
3. 


von  Zinzen- 
dorf, 1502, 
Priester  zu 
St.  Polten, 
Chorherr  zu 
Dürnstein  u. 
Decan  allda 
1461  ,  1490, 
1496,  f 1499. 


Ofmei  oder  Eufemia 
die  Zinzendorferin  war  der 
Herzogin  von  Oesterreich 
Hof- Jungfrau ,  dann  ehel. 
Wirthin  Hrn.  Heinreichs  von 
Rappach,  Hofmeister  Herzog 
Rudolfs  von  Oesterreich, 
Steyr  und  Kärnten,  4.  Januar 
1363. 


Engelbertus 
des  Patriarchen  Bertrand  von 
Aquileja,  aulicus  familiaris  ; 
hinterliess  dem  Kloster  Alten- 
hurg in  Niederösterreich  den 
vierten  Theil  seines  Besitz- 
thums  1335.  Er  war  jedoch 
wahrscheinlich  ein  Siuzen- 
dorf. 


Die  ausgestorbene,  von  Hei 


Hiii 


Konrad  III., 

1302  und  1308. 


Heinrich  II.  (I 

1302,  1308  und  1332.   j 
Konrad  III.  Sohn,  l 


Heinrich  III.  (V.), 

Gemalin     1.      Elisabeth. 

2.  1332  Jutta  y.  Weissen- 

berg. 


Rudolf  I.  von  Zinzendorf, 

1332,  1336  und  1349.  Gemalin 
1.  Katharina,  Hartneid's  v.  Traun 
Tochter.  2.  Katharina  v.  Wil- 
dungsmauer, Schwester  Gott- 
friede und  Otto's,  1330. 


Heinrich    IV.    (VI.), 

Chorherr  zu  St. 
Polten  1349. 


Lorenz  oder  Lenz  von 
Zinzendorf, 

zu  St.  Peter  in  der  Au 
1368  bis  1404.  Gemalin 
Anna,  Wülfing's  v.  Eber- 
gassing  Schwester,  1390. 


Chadolt  II.  von  Zinzendorf, 

Urkunden  von  1349  bis  1387.  Hat 
1365  das  landesfürstliche  Diplom 
der  Errichtung  der  Wiener  Uni- 
versität mitunterzeichnet.  Ge- 
malin   Anna    1366,  Witwe    1378. 


Ruedlein  oder  Rudolf  III., 

1400 — 1455.  Gemalin  Benigna,  Truchsessin  von  Schenkenstein, 

1439.  Er  hatte  mehrere  Brüder  laut  den   Urkunden  von 

1411—1418. 


Hainzltin  oder  Heinrich  VI.  (  1 

von  Zinzendorf, 

war    mit    Herzog    Albrecht  V. 

1420    bei    der    Belagerung   von   Pr* 

Scholastica,  Tochter  Wülfing's 

Witwe  1453. 


Hans  III. 

Seifried 

Barbara, 

Elisabeth, 

Ursula, 

Leopold 

Christof 

M  ,  (   , 

von  Zinzen- 

II. 

Kaspar  Klin- 

Klosterfrau 

Gemal  Bern- 

II. 

IV. 

dorf    zu  Py- 

Er  und  sein 

ger's  Gema- 

zu U.  F.  Saal 

hard  Mar- 

war vogtbar 

war  1453 

von  Zi« 

rawarth,  der 

Bruder  Hans 

lin  1496. 

vulgo 

schall      von 

1453. 

nicht     vogt- 

dorf,» 

Walburga 

beerbten 

Schlierbach 

und  zu  Rei- 

bar. 

nicht   a> 

Vetter,  1471, 

ihren  Vetter 

1496. 

chenau,   ge- 

bi 

1489 ,     1494. 

Bernhard  II. 

bar  ihm  sie- 

War todt 

Taf.  III, 

ben  Söhne  u. 

1496. 

1456. 

fünfTöchter. 

Witwe  1481, 

liegt  zu  Stei- 

nakirchen 

begraben. 

Pettenegg:  Zinzendorf. 


IV 


ifl.  (III.)  abstammende  Linie. 

I 


Bit  Zinzendorf, 

■lacht  ihn  fälschlich  zu 
i|ina  von  Pyrawarth. 


Gertrud, 

Genial  Poppo  v. 

Liebenberg, 

1300. 


Ifin  (Christina), 

■I  Ulrich  Haus- 
H  Schenk  von 
■H.spach  1340. 


Seifried  I.  von  Zinzendorf, 

der  edle  Herr,  verkaufte  nebst  seinem  Vater 
und  Geschwistern  den  Zinzenhof  dem  Kloster 
Lilienfeld  1332.  Weiters  noch  urkundlich  er- 
wähnt 1335,  1348,  1349,  1351.  Gemalin  Margareth 
v.  Polheim. 


lara, 


Wichard 
Im  1349  u. 
|i  Leibnitz 

)7. 


Katharina, 

Gemal    Leutold    von    Wildek    1346. 


Margaretha. 
Gemal   1.  Friedrich    Hagenauer,    2.  Wi- 
chard von  Polbeim  1360. 


Elisabeth, 

Nonne  imFrauen- 

kloster  zu  Ybbs 

1377. 


burga 
Zinzen- 
r  1453, 

Gemal 
bhard 
ch  1494. 


N.  N., 
Bruder.  Vielleicht 
Wilhelmus  Subdia- 
conus  dictus  Zinzen- 
dorf er  circa  annum 
1400  in  den  Dypty chis 
des  Capitels  ...  V. 
Id.  Sept. 


N.  N., 

Bruder.  Vielleicht 
Bernhard  I.,  wird 
nebst  seinen  Brüdern 
Rudolf,  Heinrich  und 
Wilhelm  von  Zinzen- 
dorf in  verschiede- 
nen Urkunden   1412 

bis  1418  erwähnt. 


Dieirell,   Titrdl, 
Tyiot    oder    Dietrich 

von  Zinzendorf 
zu  Pyrawarth,  in  Ur- 
kunden    von     anno 
1414—1446.  N.  N.  v. 
Rot,  seine  Gemalin. 


Die  Nachkommen  Ottos  V.  bis  auf  die  neue  Thev 

mit  Chris-  y 

Ott«! 


Albrecht 

v, 

j    1392. 


Jakob  I.,        Stefan 


t    1! 


Johann  II. 

von 

Zinzendorf, 

Canonicus    zu 
Salzburg,    Prie- 
ster zu  St.Pölten, 
t  1388. 


Christian  I.  von  Zinzerc 

Kitler,   zu    Klaunn    und   Grafen 
i:!C.l,    VM\1.    Herzog   Rudolf  IV 
iu    dem    Kriege   mit  Baiern   v 
diesen)    Christian,  dann  Otto 
sing'sche    Stadt    Waidhofen    aftfl 
Randeck  und  Ulmerfeld  1367,  f  1  . 
Arberg,  Konrad's  '  jl 


Heinrich  V. 
von    Zinzendorf, 

1382,  Gem.  Elisabeth 

v.  Volkersdorf,  Sei- 

bold's  Tochter, 

Oheim  Christian'« 

111.,  1443. 


Margareiha, 

Gemal    Andreas 

v.  Volkersdorf. 


Agnes, 

Gemal  Johaun 
Haiiier. 


Christian  II.  von  Zinzendorf,  dej 

zu  Klamm  und  Saxen,  Pfleger  zu  Waidhofen« 
Bei  den  Zwistigkeiten,  welche  nach  Herzog  AP 
1404  über  die  Vormundschaft  des  jungen  Hejr 
zwischen  dessen  Vettern  Friedrich  IV.,  Leop<m' 
entstanden,  war  Christian  auf  Seite  des  Hern 
Herzog  Leopold  und  wurde  deshalb  durch  il 
aller  seiner  Festen  und  Schlösser  beraubt,  d< K: 
miind's  Friedensausspruch  vom  30.  Oct.  1411  mit 
er  eine  Erbeinigung  mit  seinem  Bruder  H 
f   1420.     Gemalin  Sigaun,  1412,  lebte   I 


* 

* 

Christian  III. 

Wolfgang  II. 

H;   1 

N.  N., 

Fridek 

von  Zinzendorf, 

der  Kühne, 

zu     Pvrawart.    Sein 

von  Zinzendorf, 

zu    Pynl 

Herrin  von  Zin- 

Vormund war  Hein- 

Domherr   zu  Passau 

ward  dtl 

zendorf,    ist    zu 

rich  der  V.  1445. 

1413,  1430, 1432, 1444, 

1186  zu  1 

Sippachzell    be- 

von Georg  v.  Auers- 

f  1496. 

Kaiser  l 

graben.      Genial 

perg  wegen  der  schö- 

zum Bit 

Ulrich    Maurl  v. 

nen      Cordula      von 

gen. 

Leonbach,  1466. 

Tschernembl        zum 
Kampf   herausgefor- 
dert  1489. 

Katharina,              Georg 
Gemal   Nikolaus 
v.  Weispriacb. 

IV.              Gertraut, 

Gem.  Johann  v. 
Winden. 

Hedwig,      i 

Friedrich    IL     Christof    VII. 
(*•)>  von  Zinzendorf, 

des     Erzherzogs         Domherr  zu 
u.     nachmaligen      Salzburg  1514. 
Kaisers  Karl  V. 
Mundschenk, 
1513,    f    1520. 


Georg  V.  Barbara, 

sollte     Domherr  Gem.    Sebastian 

zu    Passau   wer-  von    Hohenfeld, 

den.  verm.  1513. 


Stefan  IL,  Hedwig, 

Stifter  der    alte-     Gem.  1.  Johann 

ren  Linie.  Schneidböck, 

Siehe  Taf.  VI.  Herr  zu  Schön- 
kirchen, Sohn  d. 
Sigismund  u.  der 
Apcdlonia  Gras- 
ser anno  1522. 
2.  Wilhelm  von 
d.  Lomnitz,  Herr 
zu  Meseritsch. 


l'ettcuegg:  Zinzendorf. 


(des  Zinzendorfschen  Geschlechtes  in  zwei  Linien 
II  Kindern. 

(JI368. 

: 


Alte,         Wandula  Elisabeth         Christina, 


ach  1350, 
rsetzte 
laft  Tirol 

die  Frei- 
e   Festen 

Agnes  v. 


Zinzendorf,     Zinzendorf, 


Taxberg. 


Genial  1.  Wolf 
v.  Ebergassing, 
1390,  1394.  2.  Jo- 
hann von  Rein- 
stein, Witwe 
1417. 


Genial  Jacob  \ 

Plankenstein 

1364. 


Eva, 


Felicitas. 


v.   ICalh 


1409. 
Tode 
it  V. 
3rnst 
egen 
llsee 
ii  Sig- 
hloss 
1416, 


Anna, 

Genial  1.  Wilh.  Hauser 
1396,  1402,  Witwe  1410. 
2.  Christof  v.  Volkers- 
dorf, abermals  Witwe 
1445.  Ihre  Tochter  Anna 
war  verm.  mit  Pankraz 
v.  Ror. 


Christof  II.  von  Zinzendorf 

besass  Hauseck  ,  Friedberg  und  die 
Weingärten  zu  Hundsheim.  Urkunden 
von  ihm  1401,  1412,  1415—1413,  f  144«. 
Gemalin  1.  Elisabeth  von  ltor,  Ottokar'.- 
Tochter,  N33.  2.  Susanna,  Tochter  Hein- 
rich's  von  Wildungsmauer,  1441.  Witwe 
1448.  Gottfried's  von  Wildungsmauer 
Tante. 


Beatrix, 

Gem.  Friedrich  od.-r  Frikke 
v.  Rath ,  war  nebst  Keinem 
Schwager  Christian  ein  An- 
hänger Herzogs  Krn.st  von 
Oe.-terreich  1411,   1-133. 


Georg  III.  von  Zinzendorf 

zu  Ober-Pielach  1447  u.  1454, 
Kaiser  Friedrich's  111.  Rath 
und  Hauptmann  gegen  Ma- 
thias Corvinus,  erhielt  1460 
das  Wappen  des  ausgestorbe- 
nen Wald'schen  Geschlechtes 
und  ddo.  Linz  2.  Nov. 1484  die 
Freiheit,  mit  rothem  Wachs 
zu  siegeln.  Gem.  Hedwig, 
Tochter  Otto's  v.Toppel,  ver- 
malt 1459.  Er  starb  1496. 


Barbara, 

Gem.  1.  Ambro- 
sius  von  Toppel 
14H2.    2.    Kaspar 

Griessenböck, 
Lehrer  der  Arz- 
neikunde     1476. 


Margaretha 

war  nebst  ihrer 
Schwester  Wal- 
burga  der  portu- 
giesisch.Prinzes- 
sin Eleonora  1452 
nach  Pisa  ent- 
gegengesandt. 
Gem.  Johann  v. 
Toppel. 


Magda- 
lena, 


Wal- 

burga, 

Klosterfrauen  z 
Himmelspforte 
in  Wien    1455. 


Schola-     Maria, 
stica, 

Beide  Kloster- 
frauen. 


Christof  VI.  Herr  von  Zinzendorf, 
Kaiser  Maximilian's  I.  Rath,  Beisitzer  des  Kammergerichtes  zu 
Neustadt,  hat  Eisenstadt  pfleg-  und  pfandweise  besessen.  Herr  zu 
Pottendorf,  Feistritz,  Scharfeneck,  Ober-  u.  Nieder-Hauseck,  zu 
Pyrawarth,  Reinsberg  und  Wang,  kaufte  von  Christof  v.  Toppel 
Wasserburg,  Karlstetten,  Ambach,  die  Festen  Toppel  und  Hau- 
senbach,  erhält  ddo.  Füssen  18.  Febr.  1516  von  Kaiser  Maximi- 
lian das  Erbjägermeisteramt  des  Fürstenthunis  Oesterreich  als 
ein  Mannslehen  für  den  Aeltesten  seines  Geschlechtes,  f  1535.  — 
Gem.  Sofia,  Friedrich's  des  Letzten  aus  dem  uralten  Geschleckte 
Hundt  v.  Pottendorf  Erbtochter,  verm.  1492,  brachte  ihren  Na- 
men und  ihr  Wappen  an  das  Zinzendorfsche  Geschlecht. 


Margaretha, 
Gemal  Wenzel 
v.  Winden  1502, 
f  1524  als  der 
Letzte  seines  Ge- 
schlechtes. 


Reiuprecht 

von  Zinzendorf. 

Gem.   .Margaret!) 

von  Schellicha 

1509. 


.,             Martha,  Elisabeth,           Katharina,               Agnes,                   Regina, 

in-     Gemal  Sigmund  Gem.   Ladislaus     Gem.  Wolfgang     Genial   Wilhelm     Gem.  N.  v.  Hel- 

i.       III.,  Freiherr  v.  vonderLomnitz.     VI.   v.   Polheim,       v.  Waldstein.               fenberg. 

II.     Puechheim,  ver-  f  1559. 
malt  1523. 


Sofia, 
Klosterfrau  vor 
d.  Schottenthore 
zu  Wien  zu  St. 
Mar.  Magdalena 
15  4. 


Die  ausgestorbene  ältere  Linie  von  Christofs  VI. 

Pottendorf,  wohl  ab* 


Stefan  III. 


Erbjägermeister  in  Oesterreich,  König 


I 

Perdinand's  Kämmerer,  zu  Ober-  und 
lebte  noch  1548.  —  Gemalin  Margjj 


Johann  Adam  der  Aeltere 

zu  Wasserburg,  Pyrawarth  und  Wiendorf, 
welch'  letzteres  er  verkaufte,  f  1562.  Gemalin 
Barbara  Volkrah,  Witwe  des  Math.  v.  Neu- 
deck ;  vermalt  sich  zum  dritten  Male  mit  Wolf- 
gang Wilhelm  Freih.  v.  Althan. 


Albrecht  VI. 


zu  Ober-  und  Nieder-Hauseck,  f  1651.   Gem.  Anna, 
Tochter  des  Ruprecht  Welz  von  Siegbarts. 


Johann  Adam 
junior, 

f  1565  unbeerbt, 
wird  1582  in  Kai- 
ser Rudolfs  II. 
Lehenbrief  noch 
genannt. 


Hans  Christof 

zu  Wasserburg,  Lunz  u. 
Friesing,  auch  seit  1584 
zu  Karlstetten.  Augsb. 
Conf.,  f  1591.  Gemalin 
Anna  von  Neuhaus  aus 
Baiern,  verm.  sich  1597 
wieder  mit  Joh.  Listhi 
zu  Khitsee,  Freiherr,  zum 
zweiten  Male  Witwe,  f 
24.  Juli  1605  zu  Karl- 
stetten. 


Jacob  II.,       N.  N.,  N.  N. 


t  als  Kind. 


zwei 

1561   unvogtbare 

Töchter. 


Joh.  Bernhard,  Georg  Christof 

geb.  1581,  zu   Karlstetten,    Toppel,  Wasserburg   und 

f  1591.  Lunz,   augsb.  Conf.,    machte    seine    Herr- 

schaften zum  Familien-Fideicommiss,  f  9. 
Januar  1616  unbeerbt.  Gemalin  Polixena 
Susanna  Jörger,  Freiin.  Vermalt  10.  Mai 
1609.  Sie  vermalte  sich  zum  zweiten  Male 
mit  Wilhelm  Freih.  von  Weltz  und  f  1627. 
Er  war  geb.  1583  und  f  im  37.  Jahre 
seines  Alters  1620. 


Elisabeth 

erbte  von  ihrer 
Mutter  die  Herr«i 
schaft  Ober-  und- 
Nieder  -  Hauseck! 
und  brachte  siel 
an  ihren  Gemalj 
Hans  Wilh.  Hrn.] 
v.  Schönkirchen,4, 
Erbthürhüter  in- 
Oesterreich.  Die- ' 
ser  wurde  1585 
röm.-kath.  und 
sie  vertauschte; 
die  Herrschaft* 
mit  Hans  Fried- 
rich von  Zinzen- 
dorf,  dem  Stifter 
derHauseck'sch. 
Linie,  gegen  die 
Herrschaft  Orth: 
den  8.  Juni  1588. 


Franz,  Johann  Wilhelm,  Anna  Susanna, 

starben  alle  Drei  in  einem  Jahre  vor  dem 

Vater. 


Pettenegg:  Zin/.rmlorf. 


je  Stefan  abstammend,  welche  nie  den  Beinamen 
pes  Wappen  geführt. 

inzendorf. 

I.'auseck,  Pyrawartli,  Karlstetten,  Toppel,  Hauaenbacli   und  Wasserburg  1540, 
Ichter  Ulrich's  von  Weispriach   1523. 



Franz  Elisabeth  Ulrich  III.  Eva, 

Istetten,  augsb.  Conf.,  ver-  von  Zinzendorf.    Gemal  1.  Peter  wlrdinGeorgVI.  15GI. 

Hausenbach  1580  und  1584  Freih.  v.  Genseck  in  Höflin.    2.  Lehensbrief ddo. 

jtten    seinem  Vetter  Hans  Johann    Pethew   Freih.  zu   Ger-  Kegensburg     11 

(f.    f    1586    ohne    Erben.  schaw  in  Ungarn,  Kaiser  Ferdi-  Novbr.    1551    er- 

1.  Florentia    v.  Maxel-  nand's  I.  Mundschenk  u.  Gespan  wähnt.     Kr   war 

Vau  zu  Waldeck.  2.  Vero-  der     Gespanschaft     Oedenburg;  damals     unvogt- 

reiin  v.    Landau,  vermalt  hernach  Kaiser  Maximilian's  II.  bar. 

1576.  und   Rudolfs  II.  Rath ,    Oberst- 

Kämmerer  in  Ungarn,  auch  Gene- 
ral-Oberster. Verm.  1559.  1570, 
f  1578,  alt  53  Jahre,  begraben 
zu  Wien  bei  den  Augustinern. 
Er  hatte  zwei  Söhne  Stefan  und 
Kaspar. 


Tj 

Die  jüngere  Linie,  von  Christofs  VI.  jüngerem  Sohl! 

in  vi: 

1.  die  HannibaPsche,  welche  bald  ausstarb;  2.  die  Alexander'sche:j 

4.  die  Otto'sche  oder  Potten(| 

Johann  IV.  Fr» 

(! 

zu  Feistritz,  Scharfeneck  und  Pottendorf,  geb.  1507,  kaiserl.  Maj.  Kath,  Vorsci 
Verordneter  und  Raitherr  1542 — 1547,  augsburg.  Confession,  f  1552.  Gemi 
2.   Barbara  Beck,  Tochter  des   Marx    Beck    zu   Lcopoldsdorf,  verm.  29.   Dec.  U 

Bruders  li 


l  l 

Friedrich  Hans 


VI., 


Christof 


Hannibal, 


geb.  29.  Juli  1536,     geb.  1.  Aug.  l.r>37, 
f  sehr  jung.  ■}•  uuvermiilt 


1  1 

Julius,  Alexander, 

Freih.  von  Zinzen-  geb.  17. Nov.  1539,  Preih.  von  Zinzen- 
dorf zu  Pottendorf,  trat  15f)8  in  den  dorf  und  Pottendorf 
geb.  IC.  Aug.  1538,  Malteser- Orden,  geb.  9.  Januar  1541, 
des  heilig,  röm.  augsb.  Conf.  zu  Wei 
Reichs  Ritter,  f  teneck,  Kaiser  Ru 
1562. 


Anna, 


röm.  kath.,  f  1572 
den  8.  August  zu 
Trautmannsdorf.  Ge- 
malin  Agnes  Freiin 
von  Hoyos,  Witwe 
Victor's '  Meyer  von 
Fuchstadt ,  vermalt 
1568. 


Georg    Wilhelm, 

Freiherr  von  Zinzendorf  und  Pottendorf, 
geb.  1571,  röm.  kath.,  Apostol.  Protonotar 
und  Propst  zu  Eisgarn  im  Viertel  Ober- 
Manhartsberg,  ein  gelehrter  Mann,  lebte 
noch  1614.  Mit  ihm  starb  diese  Linie  aus. 
Er  ging  1598  nach  Rom  und  kam  1600  wieder 
zurück. 


dolf's  II.  Oberst  ge- 
gen die  Türken,  half 
Penon  de  Velez  in 
Afrika  erobern  und 
starb  auf  der  Insel 
Corsika  an  der  Pest, 
35  Jahre  alt,  1577. 
Gem.  Susanna  Vol- 
krah, verm.  6.  Febr. 
1569. 


gel>.13.Apr.U( 
f   in    zarter 
gend.     i 


Ein  todtqeb 
nes  Kind  ' 
1543. 


Hans  Joachim, 

Freiherr  von  Zinzendorf  und  Pottei1 
dorf,  geb.  27.  Dec.  1570,  augsbur| 
Confession,  Herr  zu  Roith,  kauft 
die  Herrschaften  Karlsbach  un 
Waasen,  Freiensteiu  und  Auho , 
Freideck ;  und  Schöneck.  Verordnete 
des  Herrenstandes  1605,  Senior  dt 
Familie,  erbte  1616  Wasserburg 
Karlstetten ,  Toppel ,  Lunz  uV 
machte  aus  seinen  Herrschaften  ei  i 
Familien-Fideicommiss,  f  29.  Janua 
1626.  Gemalin  Judith  v.  Liechtei 
stein,  geb.  1570,  f  den  6.  März  1621' 
Stifter  der  Karlsbach'flchen  Linir 
vermalt  1595.     Siehe  Taf.  IX.     , 


l'ettenegg:  Zinzendorf. 


VII 


ann  abstammend,  theilte  sich  mit  dessen  Kindern 
|uen  : 

Johann  Friedrich'sche  oder  Hauseck'sche,  welche  1739  ausstarb; 
,  welche  auch  bald  erlosch. 

on  Zinzendorf 

1  Beisitzer  der  Landrechte  in  Oesterreich  unter  der  Enns,  n.  ö.  Herrenstands- 
na,    Tochter    des    Hans    v.    Embs    zu    Hohen-Embs,    vermalt    1535,    f    1543. 
Sept.  1524,    f    1578    den    9.  Dec.     Er  war  Vormund  über  die  Kinder  seines 
■i— 1540. 


■ans  Friedrich, 

on  Zinzendorf  zuPotten- 
eb.  1546,  Beisitzer  der 
andrechte    durch    fast  27 

3r.  kais.    Maj.  Rath,  Se- 

Hauses  1582,  vertauschte 

rrschaftOrth  a.  d.  Donau 
>ber-  und  Nieder-Hauseck 

1600.  Gemalin  Susanna 
dm   zu  Wartenburg,  geb. 

rm.  24.  Juni  1571,  f  15. 

>.  2.  Regina  v.  Polheim 
geb.  3.  Juli  1862,  verm. 

.  1580.  Er  war  augsb. 
ion,  Stifter  der  Hauseck  - 

inie.     Siehe    Taf.    VIII. 


Otto  IV. 


Freili.  von  Zinzendorf 
auf  Pottendorf,  geb.  29. 
Juni  1547,  R.  K.  Maj. 
Mundschenk  und  Vor- 
schneider, ErzherzogMa- 
ximilian's  Kämmerer  u. 
Hofmarschall.  Senior  der 
Familie  1600,  f  1605.  Ge- 
malin 1.  Eleonora  von 
Königsberg,  Witwe  Ge- 
org's  v.  Liechtenstein  zu 
Nikolsburg.  2.  Sofie  von 
Puchheim,  vermalt  1593. 
Er  war  augsburg.  Con- 
fession. 


Marcus 


Freih.  von  Zinzen- 
dorf, cedirt  das  Se- 
niorat  1605  seinem 
Vetter  Hans  Joachim, 
war  augsburg.  Conf., 
Mundschenk  d.  Erz- 
herzogs Maximilian 
v.  Oesterreich  1586, 
geb.    1548. 


2 

2 

Barbara, 

Maria, 

geb.  10.  Apr.  1550, 

t  1551. 

geb.    zu    Wi»-i 
<;.    Sept.    1552 
t  unvermält 

1  1 

•g  Ehrenreich,  Barbara, 

von  Zinzendorf  auf  Zwilling  mit  ihr. 

rf,  augsburg.  Conf.,  Bruder,  geboren 

Enzersdorf  im  Lan-  l576.Gemal  Mar- 

•>chwarzenbacb,auch  cus  Beck  v.  Leo- 

rf,   das  er  erkaufte,  poldsdorf,  verm. 
Januar  1576,  Senior  1597. 

ilie  1626,  f  12.  Juni 
emalin  Maria  Maxi- 
Preiin  v.Tieffenbach, 
587,  vermalt  1616. 


1 

Anna   Maria, 

t  den  9.  Juni  1589 
im  10.  Jahre. 


2  2 

Helena,  Hans     Eva  Regina, 

Friedrich         Gem.  Karl  Graf 
und  Kbuen  v.  Belasi. 

Hans  Christof, 

alle  Drei  starben 
jung. 


Elisabeth 
Christina, 

Gem.  Wolf  Chri- 
stof Freih.  von 
Volkrah  zu  Hei- 
denreichstein  u. 
Steinabrunn. 


)avid,  Dietmayer, 

t 
chlossen  diese  Linie. 

Ward  d.  4.  Sept. 
1634  bei  Bestür- 


Maria  Eleonora, 
Gem.  Joh.  Hein- 
rich v.  Nothhaft 
zu  Werenberg. 
Ihre  Tocht.  Anna 


mung  der  Stadt    Eusebia  war  die 
Nördlingen  tödt-     Gemalind. Ernst 
lieh   verwundet.      Friedrich   von 
Breunner. 


TV 


Die  Johann  Friedrichs*!; 

Johar 

Si  . 


Joh.   Adam 

in., 

geb.     25.     Nov. 

1573,  f  19.  Sept. 

1585. 


Eufemia,      Potentiana,      Susanna,         Sidonia,         Barbara, ; 


Reo.  I.April  1570, 

f    1597,    alt    22 

Jahre. 


geb.  7.  Sept.  1581, 

f  als  Braut  Lud- 

wig's    v.  Scliön- 

kirchen  jun. 


geb.19.Spt.1582, 
f  8.    Aug.    1583. 


geb.  4.  Juli  1581. 
Gemal  Christof 
von  Hohenfeld. 
Als  Witwe  emi- 
grirte  sie  nach 
Wonsiedel  in's 
Voigtland. 


geb.  2.  Sept.  158.1 
f  sehr  jung. 


Christof  VI., 

Freiherr,  geb.  16  .  .  ,  f  1662. 
Genialin  Susanna  Katharina  v. 
Abensperg  und  Traun,  Enkelin 
Johann  Joachim's  von  Zinzen- 
dorf,  f  den  7.  Sept.  1657,  geb. 
1629. 


Anna  Julia, 

geb.  1615,    f  unver- 
mält  zu  Regensburg 


Susanna, 

Gem.  Gotthard  Zoll- 
ner Freih.  v.  Masen- 
berg. 


Isabella 
Consta  ntia, 

geb.    16  .  .  ,    Gemal 

Joh.    Wilhelm    Graf 

von  Kroneck. 


Johann    Cyriacus, 

t  im  10.  Jahre. 


Maria  Christina, 

geb.  16  .  . ,  f  30.  Nov.  1689. 
Gemal  Otto  Ehrenreich  Graf 
von  Abensperg   und   Traun. 


Christina, 

Gem.  1.  Hieronynius 
von  Obernheim,  ge- 
schieden 1650.  2.  Jos. 
Freih.    v.    Kainach. 


Eva  Sofie. 


Franz  Adam, 

lebte  noch 

im  Juni  1692. 


Christina 
Barbara. 


Georg  Ferdinand 

Philipp 

war  1690  in 

Kriegsdiensten, 

lebte  noch  1714. 

Oberst  u.  Com- 

mand.  zu  Vesz- 

prim.    Gem.  N. 

v.  Zedtwitz,  f 

1718. 


fette  ii  egg:  Zinzeudorf . 


.er  Hauseck'sche  Linie. 
rieh. 


VIII 


|nn 
und, 

:z  1587, 
1598. 


Johanna,  Georg  Christian, 


geb. 21. Nov.  1589. 
Gemal  .loh.  Chri- 
stof Freiherr  v. 
Khuenburgl618. 


Freih.  v.  Zinzendorf  und  Pötten 
dorf,  zu  Ober-  und  Nieder-IIaus 
eck,  augsb.  Conf.,  Ober-Erbl 
Jägermeister  in  Oesterreich,  geh 
25.  April  1589,  f  zu  Wien  2./6 
August  1622.  Gemalin  Christina 
Schrott  v.  Kindberg.  Vermalte 
sich  wieder  an  Sigmund  Adam 
v.  Windischgräz    1640. 


Elisabeth, 

geb.  28.  [)ec.  1592.  Gem. 
Wolf  Frei-  und  Panier- 
Herr  von  Oedt  zu  Hei- 
fenberg,  vermalt  1620. 
Sie  starb  1624  den  21. 
Sept.  im  32.  Jahre  ihres 
Alters. 


Johann 
Friedrich 

n., 

eb. 23. Juni  l.V.t.', 

■;■  i6i  .  . 


Carl  Friedrich, 


snreich  Kaiser  Ferdinand's  II.  Ge- 
nsperg  neral  -  Feldwachtmeister  ,  f 
1653,  war  zu  Leipzig  am  15. 
Sept.  1630. 


Johann  Adam  IV., 

Freiherr  von  Zinzendorf  und 
Pottendorf,  auf  Ober-  u.  Nieder- 
Hauseck,  geb.  16  .  . ,  augsburg. 
Conf.  f  6.  Januar  1663.  Gemalin 
Regina  Langenmantl  Freiin 
von  R. 


Regina  Sidonia, 

Gemal    1.    Johann   Wangler. 

2.  Georg  Andreas  v.  Petsch- 

witz,    Heide  kais.  Oberste. 


Georg  II., 

Graf  und  Herr  von  Zinzendorf  und  Potten- 
dorf zu  Brunn  am  Steinfeld,  nieder-österr. 
Landrechts  -  Beisitzer,  kaiserl.  Hatschier- 
Hauptmann.  Gemalin  1.  Maria  Elisabeth 
v.  Auersperg.  2.  Maria  Christina  v.  Kirch- 
berg. 


Ernst, 

Graf  und  Herr   von  Zinzendorf  und  Potten- 
dorf  zu    Ober-  und    Nieder-Hauseck,  Senior 

der  Familie  1702,  f 1710.     Gemalin 

eine   Bürgerliche,  eine   geborne    Dauschner. 


Regina.  Karl  Leopold, 

Graf  und  Herr  von  Zinzendorf  und 
Pottendorf,  geb.  den  12.  Febr.  1679, 
erhielt  nach  seines  Vetters,  des  Graf. 
Ernst  Tode,  mit  dessen  Tochter,  sei- 
ner Gemalin,  Ober- und  Nieder-Haus- 
eck, hatte  auch  Pyrawarth  u.  Wolf- 
passing,  f  24.  Dec.  1738  als  der 
Letzte  dieser  Linie. 


Anna  Rosina  Margaretha, 
Gemal  1.  Wolfgang  Ferdinand  Graf  von 
Auersperg,  gest.  1711.     2.  Karl  Leopold 
Graf  von  Zinzendorf,  vermalt  ...  171  . , 
Witwe    24.   Dec.    1738,  f  27.  März  1745. 


Maria  Elisabeth  Theresia, 

geb.  25.  Dec.  1716.  Gemal  Franz  de 

Paula   Graf  von   Preysing,    vermalt 

8.  Sept.  1739.  Sie  starb  den  18.  Dec. 

1740. 


Maria  Anna, 
Gräfin  und  Herrin  von  Zinzendorf  und 
Pottendorf,  geb.  5.  Juli  1720,  brachte  die 
alte  Zinzendorf'scbe  Herrschaft  Hauseck 
an  ihren  Gemal  Kaspar  Grafen  v.  Prey- 
sing, verm.  10.  Sept.  1741,  Witwe  den 
22.  Januar  1766,  f  den  24.  Febr.  1781. 
Diese  im  V.  O.  W.  W.  gelegene 
Herrschaft  war  seit  dem  13.  Jahrhundert 
im  Besitze  des  Zinzendorf'schen  Ge- 
schlechtes. 


I 


Die  von  Hans  Joachim  abstammende  Karlsbach's]L 

in  dr<P 


a)  die  ältere  oder  Georg  Hartmann'sche,  welche  1742  ausstarb 
und  1817  gänzlich  erlosch ;  y)  die  Albrecht'sche,  welch«!^ 


Johan  K 


8i( 


Georg 
Hartmann, 

Stifter    der  älte- 
ren Linie. 
Siehe  Taf.  X. 


Otto  Heinrich, 

Freiherr  von  Kiuzendorf  und 
Pottendorf,  augsb.  Conf.,  zu 
Freideck,  Schöneck,  Toppel, 
Dürustein,  Thal  Wachau  und 
Freienthurn,  der  röm.  kaiserl. 
Maj.  Rath  und  Kämmerer,  und 
der  n.  ö.  Landschaft  verord- 
neter Obercommissär  im  V.  O. 
W.  W.,  Ober -Erbland -Jäger- 
meister in  Oesterreich  unter 
der  Enns,  f  28.  März  1655  zu 
Wien.  Gemalin  1.  Anna  Apol- 
lonia  von  Zelking,  geb.  1603, 
durch  welche  das  Zelking'sche 
Wappen  in  das  Zinzendorf'sche 
kam.   Verm.  6.  Mai  1627,  -j-  1646. 

2.  Sidonia  Elisabeth  Gräfin  v. 
Hardegg,    verm.  1647,   f  1651. 

3.  Maximiliana  v.  Traun,  geb. 
1613,  verm.  1652,  Witwe,  f 
Mai  1679.  Stifter  des  mittleren 
und  am  längsten  blühenden 
Zweiges  der  Karlsbach'schen 
Linie,  mit  dessen  1817  erfolg- 
tem Erlöschen  das    Geschlecht 

ganz  ausging.  Siehe  Taf.  XI. 


Alexan- 
der  II. 


Karl, 


f   26.    Mai 

1613. 
Alle  Drei  starb 


Johann 
Wilh., 


f  10.  Juni 
1616. 
n  jung  zu    Karlsbach. 


Susanna 
Maria, 

Genial  Joh.  Cy- 
riacGf.v.  Abens- 
perg  und  Traun, 
kaiserl.  Oberst, 
geb.  2.  Aug.1599, 
f   18.  Oct,  1652. 


E 


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Ferdinand 

Zwei 

Maria 

Ein 

Franz 

Albrecht 

Michael 

IV 

Franz, 

todtgeborne 

Susanna 

todtgebornes 

Karl, 

VIII., 

Ferdinand, 

J 

geb.   8.    Mai 

Söhne  den 

Eleonora, 

Kind  12. Oct. 

geb.  28.  Aug. 

geb.  17.  Aug. 

geb.  27. Sept. 

Pe 

1642,   f   den 

27.Dec.1642. 

geb.     29.     April 

1644. 

1647,f2.0ct. 

1648,  f  1652. 

1649,  f 1652. 

l(i 

6.  Januar 

1644,  vermalt  20. 

1668  zu  Paris 

A 

1649. 

August  1661  mit 
Grafen    Ludwig 

v.  Colloredo, 
Witwe   28.  Dec. 
1693,  t  1704  den 
7.    August.     Sie 
machte  ihr   Gut 
Enzesfeld      zum 
bedingten  Fidei- 
Commiss  für  die 
gräflich    Zinzen- 
dorf'sche  Fa- 
milie. 

an  den  Blat- 
tern. 

Maria  Antonia  Josefa, 

Gemal  Leopold  Wilhelm 
Fürst  v.  Montecuccoli, 
vermalt  den  2.  Januar 
1690,  f  den  2.  Januar 
1738  ohne  Erben.  Hierauf 
fiel  Enzesfeld  an  Graf 
Ludwig  von  Zinzendorf. 
Taf.  X. 


I'ettenegg:  Zinzendorf. 


IX 


IX. 

i  Linie  th eilte    sich  mit  dessen  drei  Söhnen  wieder 
weige  : 

die  mittlere  oder  Otto  Heinrich'sche,  die  am  längsten  währte 
ch  ausstarb  und  nur  allein  auf  dieser  Tafel  vorkommt. 

ichim. 


Va  Eva 

I  jth,       Rosina, 


fden 

1659. 

Chri- 
\Zel- 

1575, 
lieser 
lema- 

Kon- 
.Graf 

Star- 
Ritter 
isses, 

1687. 


f  un vermalt 

16.  April 

1628. 


Anna 
Judith, 

j-     1639     zu 
Nürnberg-. 


Cathar. 
Regina, 


Maxi- 
miliana,    . 

Genial  1.  Lud- 
wig Willi.  Herr 
v.  Zelking,  geb. 
5.  Februar  1606. 
Mit  ihm  erlosch 
das  Geschlecht 
den  10.  April 
1634.  2.  Ehren- 
reich Christ.  Grf. 
v.  Concin,  verni. 
1637. 


Christina 
Regina, 

f  1652.  Gemal 
Ehrenreich  Graf 
v.  Abensperg  u. 
Traun,  vermalt 
1638. 


Albrecht  VII., 

Freiherr  von  Zinzendorf 
u.  Pottendorf,  röm.  kath.. 
zu  Freienstein  .  Aulmf 
und  Wasserburg,  nachher 
zu  Enzersdorf  an  der 
Fisch.» ,  Karlsbach  und 
Fischamend,  geboren  zu 
Karlsbach  den  24.  August 
1619,  kaiserl.  wirkl.  geh. 
Rath  ,  Obersthofmeister 
und  Ritter  des  goldenen 
Vliesses,  wurde  1662  mit 
vier  seiner  Vettern  in 
den  Reichsgrafenstand  er- 
hoben ,  f  den  7.  Oct. 
1683.  Gem.  Maria  Bar- 
bara Gräfin  v.  Kheven- 
hüller,  geb.  zu  Madrid 
den  1.  Juli  1624,  verm. 
7.  Febr.  1647  zu  Regens- 
burg,  f  5.  Dec.  1696  zu 
Wien. 


a 

Maria 
Judith, 

Hans 
Anton, 

Ernst 
Josef, 

Leopold 
Alois, 

Maria 
Beatrix, 

n. 

8. 

geb.  2.  Febr. 
1653,  f 1662. 

geb.  2.  Juni 
1656,  -j-1657. 

geb.23.Febr. 

1658,  f  eod. 

anno. 

geb.  20. Sept. 
1659 ,     f     3. 
Febr.  1660. 

geb.  2.  Dec 
1661  ,     f    2 
März  1662. 

Ein 

todtgebornes 

Kind  4.  Sept. 

1663. 


Maria  Josefa 
Antonia, 

geb.  17.  Januar 
1670.  Gemal  1. 
Franz  Ant.  Fürst 
v.  Porcia,  verm. 
20.  April  1687, 
f  8.  April  1698. 
2.  Felix  Ernst 
Graf  v.  Mollard, 
f  11.  Mai  1741. 
Sie  starb  den  11. 
Sept.  1742. 


Der  Georg  Hartmann'sche  oder  ältere  Zweig 

Georc 

81 

Freiherr  von  Zinzendorf  und  Pottendorf,  augsb.  Confession,  Herr  \ 
Kämmerer  und  Oberst  zu  Fuss,  Oberst-Ei  bland-  Jägermeister  in  Ottfc 
ausübte,    f    24.    August    16ö2    zu    Ingolstadt.     Gemahn    Sabina    <.»< 

Er  starbt 


Johann  Wilhelm, 

geb.  den  1.  Juni  1627,  Herr  zu  Karlsbach,  Waasen  und  Karl- 
stetten,  trat  1645  in  Kriegsdienste,  wurde  1662  in  den  Reichs- 
grafenstand erhoben,  1682  Commandant  zu  Spielberg  in  Mähren, 
1683  Senior  der  Familie  und  1688  der  rön  .  kais.  Maj.  General- 
Feldwaclitmeister,  f  den  16.  Oct.  1695  im  69.  Jahre,  ßemalin 
1.  Elisabeth  Katharina,  geborne  Gienger  zu  Grienpichl,  Freiin, 
augsb.  Conf.,  verm.  20.  Febr.  1663,  f  21.  Nov.  1667.  2.  Ju- 
liana Eleonora,  geborne  Gräfin  v.  Gurlandt.  Er  war  römisch 
katholisch. 


Ferdinand  I 

geb.  den  3.  Aug.  1G28,  röm.  kal  j 
lengbach,  Donaudorf,  Loizei.bj 
Haagberg  etc.,  kais.  Maj.  Kam 
n.  ö.  Landrechte  Beisitzer,  166  \ 
Verordneter,  1675  Oberst-Quarti  | 
V.  O.  W.  W.,  1662  Reichsgi 
Juli.  Gemalin  1.  Eusebia  Frei 
2.  Anna  Elisab.  Freiin  v.  Herber] 
Regina  Gienger  zu  Grienpicb 


Ludwig, 

Graf  u.  Herr  von 
Zinzendorf  und 
Pottendorf,  zu 
Donaudorf,  Bor- 
goni  und  Kailen- 
dorf, Wasser- 
burg,Karlstetten 
u.  Toppel,  auch 
Enzesfeld,  geb. 
23.  März  1661, 
Gesandter  bei  d. 
König  Karl  XII. 
von  Schweden 
1706,  der  röm. 
kais.  Maj.  wirkl. 
geh.  Rath,  Ge- 
neral -  Feldmar- 
sch.-Lieutenant, 
Commandant  zu 

Spielberg  in 
Brunn  und  com- 
mandirender  Ge- 
neral in  d.  Mark- 
grafschaft Mäh- 
ren, f  den  17. 
Juli  1742.  Gem. 
Anna  Katharina 
Freiin  v.  Fürst, 
f  d.  4.  Aug.  1726. 
2.  Maria  Regina 
Hellriegl,  verm. 
1727,  f  26.  Juni 
1731.  3.  Theresia 
Gräfin  v.  Auers- 
perg,  geboren  6. 
April  1703,  verm. 
1731,Witw.  1742, 
f  19.  Nov.  1746. 


Maria       Katharina       Regina 
Anna,       Elisabeth,  Dorothea, 

Genial     Sig-  Gemal    Joh.   geb.  23  Aug. 

bert  Graf  v.  Weickart      1665 ,   f  den 

Heister,  kai-  Grf.  v.  Her-       5.   Sept. 
serl.     Gene-       berstein, 

ral-Feldmar-  verm.     1683 

schall.      Sie  Sie  war  geb. 
war  geboren      12.  März 

1662  u.  f  zu  1664  ,    f    14. 

St.     Lorenz  Januar  1693. 
1721. 


3 

Dorothea 
Regina, 

gebor.   1666, 
t  1667. 


Johanna    Ferdinand   Eleonora, 
Dorothea  II., 

Magda!.,    geb.  26.  Fe- 
Gemal    Joh.   bruar,    f    1. 
Heinr.    Graf    März  1670. 
v.  Nimptsch, 
kaisl.  wirkl. 
geh.  Rath  u. 
des  Fürsten- 
thums     Glo- 
gau  Landes- 
Hauptmann. 
Sie  war  geb. 

29.  April 
1668,   verm. 
6.  Sept.  1688. 


Klosterfrau 
unter  d.  Na- 
men Schwe- 
ster Eleo- 
nora zuGöss 
in  Steierm., 
geb.  13.  Juli 
1671. 


6  Ki 

jung  i 
be 


l'  ettenegg:  Zinzendorf. 


iarlsbach'schen  Linie,  welcher  1742  ausstarb. 


mann, 

|IX. 

sbach  und  Waasen,  auch  Karlstetten,  geb.  1603,  röm.  kaiserl.  Maj. 
titer  der  Erms,  welches  Amt  er  bei  König  Ferdinand's  III.  Huldigung 
yifin    zu    Solms-Greifenstein,    geb.    1606,  vermalt  1625,   Witwe  1632. 
atiiolisch. 


Izu  Alt- 

Judith 
Sabina, 

Georg 
Ludwig  1., 

Ein    todtes 
Kind 

Georg 
Hartmann  II. 

lierburg, 
nlnd    der 
■t,    1669 
■  ssär  im 
j|686    im 

geb.  den  4.  Juli, 
f  23.  Aug.  1629, 
liegt  zu  Karlstet- 
ten begraben. 

geb.  3.  Aug.  1630, 
f  1634. 

Juli    1631. 

Posthumus, 

geb.  23.  Sept.  1632, 
f  23.  Oct.  1638. 

jrsperg. 
lebecca 
1662. 

,       Ferdinand 
8.  Hl., 

2)  Graf  u.  Herr  von 
8t  Zinzendorf  und 
Pottendorf,  geb. 
zu  St.  Polten  6. 
Aug.  1674,  Com- 
mandant  zu  Er- 
lau  1713,  d.  röm. 
kais.  Maj.  Ge- 
neral -  Feldmar.- 
Lieuten.,  Com- 
mand.  zu  Gross- 
wardein  u.  com- 
mandirender  Ge- 
neral zwischen 
der  Theiss,  Mar- 
maroB  u.  Sieben- 
bürgen,gefangen 
v.  den  Rebellen 
bei  Neutra  1705, 
erhielt  von  der 
Kaschauer  Kam- 
mer die  Herr- 
schaften Nagy- 
Szekeres  etc.  in 
der    Szathmarer 

Gespanschaft 
seines  Lösegel- 
des wegen,  f  9. 
Aug.  1728.  Ge- 
malin  Mar.  Eleo- 
nora  Michaela 
Gräfin  v.  Althan, 
t  1734. 


Rudolf 
Maximil., 

f  1701  im 
Febr.  Gema- 
lin  Anna  Ro- 
sina Otter- 
stetter.  Er 
war  geboren 
1676. 


Antonia 
Maria, 

Klosterfrau 
bei  der  Him- 
melspforte, 
geb.  8.  Jan. 
1678. 


Maria  Franz, 

Elisabeth,  geb.23.Febr. 

geb.  1. Febr.,  1680,    f    19. 

f    15     Febr!  März  1680. 
1679. 


Maria 
Elisabeth, 

geb. 21  Apr., 

f  8.  Juni 

1681. 


~ 


.  Sohn 

gestorben. 


N.  Sohn 

gestorben. 


Maria  Anna 

Josef a, 

gebor.   1704, 

Hofdame  bei 

der  Kaiserin 

Amalia,  f 

1738. 


Josef 
Anton 

lebte  noch 
1703.  Wird 
erwähnt  in 
dem        Graf 

Colloredo- 
schen  Testa- 
mente v.  1. 
Oct.  1703.  Er 
war  geb.  19. 
März  1682, 
KaiserKarl's 
VI.  Kamme- 
rer  in  Spa- 
nien ,     blieb 

in  einer 
Schlacht  ge- 
gen d.  Fran- 
zosen in  Ita- 
lien 17  .  . 


Rebecca, 

Klosterfrau 
zuSt. Lorenz 
unter  d.  Na- 
men Ignatia, 
geb.  20.  Jan. 
1685,  f  den 
2.  Mai  1747. 


Der  Zelking'sche  oder  mittlere  Zweig  der  Kais 

welcher  am  längste] 

Otto  Hi 
I 


Gemalin   1.    Am! 


Johann 

Christof 

III, 

geb.  26.  Sept. 
1628  zu  Freid- 
eck, f  20.  Aug. 
1638  zu  DÜrn- 
stein. 


Anna 
Katharina, 

geb.     21.     April 
1630  zu  Reichers- 
dorf, f  zu  Wien 
11.   Dec.  1653. 


Karl 
Wilhelm, 

geb.     20      März 
1631,  f  1649. 


Juliana 
Elisabeth, 

geb.      zu     Wien 

7.    Juni    1632,    f 

10.  Sept.  1638. 


Maximilian 
Erasmus, 

Herr  auf  Freideck  und 
Schöneck,  geb.  19.  Juni 
1633,  verkaufte  seine 
Herrschaften  1661  und 
Hess  sich  zu  Nürnberg 
nieder,  ward  1662  Reichs- 
graf, f  12.  Juli  1672. 
Augsb.  Conf.  Gem.  Anna 
Amalia  Freiin  v.  Diet- 
richstein,  geb.  29.  Oct. 
1638,  verm.  26.  Aug.  1659, 
t  15./25.  Aug.   1696. 


Polyxer, 

geb.     22.    A 

1634,   f  30.    i 

ej.  anni.j 


Margaretria 
Susanna, 

geh.  26.  Juli  1660, 
t  8.  März  1722. 
Gem.  Math.  Ju- 
lius Eberhard 
Freih.  v.  Pol- 
heim zu  Parz, 
verm.  29.  Nov. 
1694,  i  1703. 


Otto   Christian, 

Graf  und  Herr  von  Zin- 
zendorf  und  Pottendorf, 
geb. 8.  Sept.1661  zuWien, 
kgl.  poln.  u.  kurfürstl. 
sächsischer  wirkl.  geh. 
Rath,  General-Feldzeug- 
meister und  Gouverneur 
zu  Dresden,  f  13.  Juli 
1718.  Gem.  Joh.  Magda- 
lena Freiin  v.  Miltitz  auf 
Gauernitz  ,  geb.  1671, 
verm.  13.  Nov.  1687,  f 
25.  Nov.  1742. 


Georg  Ludwig, 

Graf  und  Herr  von  Zinzendnrf  und  Pottendorf, 
geb.  9.  Oct.  1662,  Herr  auf  Oberburg,  Hof  und 
Rait/.en,  kgl.  poln.  und  kurfürstl.  sächsischer 
wirkl.  geh.  Rath  und  Kämmerer,  gewes.  Ge- 
sandter zu  Wien.  Augsb.  Conf.  f  9.  Juli  1700. 
Gem.  1.  Maria  Elisabeth  Teufel  zu  Gunters- 
dorf, Freiin,  die  Letzte  ihres  Geschlechts,  geb. 
17.  April  1661,  verm.  18.  Nov.  1687,  f  27.  Febr. 
1698.  2.  Charlotte  Justina,  geb.  Freiin  v.  Gers- 
dorf, verm.  16.  Juli  1699,  geb.  6./17.  Nov.  1675, 
verm.  zum  2.  Male  mit  Dubislaus  Gneomar  v. 
Nazmer,  preuss.  Feldmarsch.,  abermals  Witwe 
15.  Mai  1739,  f  31.  Aug.  1763  zu  Berlin  im  88. 
Jahre  ihres  Alters. 


Amalia 
Regina, 

geb.  12.  Dec. 
1663.  Gem.  Ge- 
org Phil.  Graf 
v.  Ortenburg, 
verm.  1.  Juni 
1685,  Witwe  6. 
Mai  1702,  f  15. 
April  1709. 


1 
Otto 

Gundacker 
Maximilian, 

geb.    zu  Wien 

12. /22.      Sept. 

1633,    f    2  /12. 

Dec.  1633. 


Johanna 
Amalia    Elisa- 
beth, 

geb.  zu  Augs- 
burg 9. /19.0ct. 
1689,    f    9./19. 
Dec.  1689. 


Susanna 
Louise, 

geb.  3.  Oct. 
1690,  f  3.  März 
1709.Gem.Joh. 
Georg  Graf  zu 

Ortenburg, 

verm.    4.    Mai 

1704. 


Gottlob  Lud- 
wig, 

geb.   1691   den 

10. '20.     Dec, 

f  den  17.  März 

1692. 


1 

Maria 

Eleonora, 

geb.  1692    den 

22.  Dec, f  1696 

im  April. 


Christian 
Ludwig, 

geb.  1694  den 
29.  Januar,  f 
17./?6.  April. 


Ein  todtgeb. 
Kind 

den  1    11.  März 
1 695. 


Christian  Henriette 

Ernst,  Benigna   Ju- 

geb.  7.  Aug.,  f  Ä*l"rto» 

24.  Nov.  1724.  geb.  29.  Dec. 
1725.  Gem.  Jo- 
haun  Michael 
Frh.  v.  Watte- 
ville,  geb.  18. 
Oct.   1718. 


Christian  Christian               Theodora 

Renatus,  Friedrich,               Charlotte, 

geb.    19.  Sept.  geb.   18.  Sept.  geb.    24.   Oct. 

1727,  f  28.  Mai  1729,  f  25.  Oct.  1730,  f  2.  Dec. 

1752  ej.  anui.                   1732. 


Johann  Ernst, 
geb.  18.  März, 
f  19   Mai  1732. 


Christian 

Ludw.  Theodor, 

geb.    19.  März 

1733,  f  31.  Aug. 

1736. 


Fettenegg:  Zinzendorf. 


XI 


XI. 

^h'schen  Linie,  von  Otto  Heinrich  abstammend, 
hrte  und  1817  erlosch. 

i,  f  1655. 

IX. 
onia    von    Zelking. 


Eva 
Susanna, 

29.  März  1036, 
.  Januar  1709  zu 
lau.  Gem. Rudolf 
f  v.  Sinzendorf, 
ib.  Conf.,  Reichs- 
ath,  des  August 
inzendorf  Sohn, 
rit.  1655,  f  2. 
i.  1677.  Hatte  4 
ne  u.  8  Töchter. 


Julius,        Otto  Sigm.  Ernst, 


Zwilling  mit  Eva 

Susauna,  geb. 29. 

März  1636,  f  21. 

Juni  ej.  anni. 


Herr  auf  Dürnstein,  Thal 
Wachau  u.  Lunz,  geb.  8. 
Dec.  1638,  r.k.  Maj.Ratb, 
kaufte  1661  seinem  Bru- 
"er  Freideck  ab,  ward 
1662  Reichsgraf,  kam  um 
alle  seine  Herrschaften 
und  starb  29.  Dec.  1701 
bei  den  Franziskanern 
zu  Ybbs.  Gem.  Mar.  Isa- 
bella Gräfin  v.  Lamberg, 
verm.  19.  Nov.  1662, 
t  1688. 


Hans 
Joach.  II. 


geb.  im  Januar 
1640,  f  4.  April 
1643,  Hegt  zu 
Karlstetten 
graben. 


be- 


Philipp 
Friedrich, 

geb.  81.  Januar 
1642,  f  22.  Jan. 
1644,  liegt  zu 
Karlstetten  be- 
graben. 


Wilhelm 
Otto, 

t- 


Christof 
Victor, 

geb.  22.  Oct. 
1666,  t  zu  Oe- 
denburg    1667. 


Dorothea 
Renata, 

geb.  23.  Sept. 
1669.  Gemal 
Wolfg.  Diet- 
rich Graf  von 
Oa^tel  -  Rem- 
lingen,  verm. 
7.  März  1693, 
Witwe  8.  April 
1709,f22.Feb. 
1743. 


Maximilian  Albrecht, 

Graf  und  Herr  von  Zinzendorf 
und  Pottendorf,  geb.  5.  Mai  1665, 
der  röm.  kaiserl.  Maj.  Kämmerer 
und  General  -Feld Wachtmeister, 
lebte  noch  den  1.  März  1719, 
rttni.  kath.,  eben  so  tiefsinnig 
als  sein  Vater  gestorben,  wie  es 
heis,t  1717. 


Anna 
Rebecca, 

geb.2-J.Oct.1667, 
Nonne. 


Susanna  Maria, 

Karmeliterin  zu  Graz  unter 
dem  Namen  Schwester  Ma- 
ria Leopoldina    vom   heil. 
Sacrament. 


irica 
Sofia, 

B.Feb. 
Wien, 

,7./27. 


Friedrich  Christian, 

Graf  und  Herr  von  Zinzendorf  und  Pottendorf,  augsb.  Conf., 
geb.  6.  April  1697,  Herr  auf  Hof  und  Raitzen,  Gauernitz,  Wild- 
berg und  Klein  -  Schönberg,  Langenhennersdorf ,  Wasserburg, 
Karlstetten  und  Toppel,  Oberst-Erbland-Jägermeister  in  Oester- 
reich  um  er  der  Enns  und  seit  1742  Senior  familiae  und  Lehen- 
träger der  gesammten  Zinzendorf  sehen  Lehen  in  Oesterreich, 
königl.  poln.  und  kurfürstl.  sächs.  geh.  Rath  und  Kämmerer, 
t  15.  Dec.  1756.  S.  Taf.  XII.  Gem.  Dorothea  Juliana  Amalia, 
Tochter  des  Math.  Julius  Grafen  v.  Polheim  und  der  Marga- 
retha  Susanna  Gräfin  v.  Zinzendorf,  geb.  1.  Januar  1700,  verm. 
12.  Nov.  1720,  f  6.  März  1727.  —  2.  Christiana  Sofia  Gräfin  v. 
Callenberg,  geb.  17.  Febr.  1703,  verm.  20.  Januar  1728,  f  23. 
Dec.  1775  zu  Gauernitz. 


Nikolaus  Ludwig, 

Graf  und  Herr  von  Zinzendorf  und  Potten- 
dorf,  geb.  26.  Mai  1700,  Herr  auf  Ober- 
u.  Nieder-Berthelsdorf,  Gr.-Hennersdorf 
u.  Herrnhut  im  Görlitz.  Kreise  i.  d.  Ober- 
Lausitz,  war  kgl.  poln.  u.  kurfüstl.  sächs. 
Hof-  u.  Justizrath,  sodann  Ordinarius  der 
evang.  Brüder-Gemeinden,  t  den  9.  .Mai 
1760.  Gern.  1.  Erdmuth  Dorothea,  Tochter 
Heinrich's  X.  des  Jung.  Reuss,  Grafen  u. 
Herrn  v.  Plauen  zu  Ebersdorf,  geb.  7.  Nov. 
1700,  verm.  7.  Sept.  1722,  f  19.  Juni  1756. 
2.  Anna  Nitschmann,  geb.  1715,  verm.  zu 
Berthelsdorf  27.  Juni  1757,  f  zu  Herrn- 
hut 2».  Mai  1760,  kinderlos. 


\ugust 
5.  Dec. 

8. 


Maria  Agnes, 
geb.  6.  Nov.  1735.  Gem.  Moriz  Wilhelm, 
ältester  Sohn  des  Christof  Burggrafen  zu 
Dohna  aus  dem  Hause  Schlodien,  königl. 
preuss.  General-Lieutenants  und  comman- 
direnden  Generals  gegen  die  Russen  im  J. 
1758,  Ritters  des  schwarzen  Adlerordens,  und 
der  F.ried.  Amalia  Albert.  Gräfin  v.  Solms 
und  Wildenfels,  geb.  2.  Dec.  1738,  verm.  zu 
Chplsea  bei  London  2.  Juni  1767.  Er  starb 
4.  März  1777  zu  Bath  in  England.  Er  war 
des  Joh.-Ord.  Ritter  und  kgl.  preuss.  Capitän 
bis  1760.  Sie  starb  den  17.  Febr.  1784  zu 
Herrnhut. 


Johanna 

Salome, 

geb.  4  August 

1737,  f  21.  Dec. 

1742. 


David, 

geb.  22.  Sept. 

1738,  f  6.  Juni 

1742. 


Elisabeth, 

geb.  25.  April  1740.  Gem. 
Friedrich ,  Sohn  des  Niko- 
laus Freih.  v.  Watteville  aus 
einem  alten  Schweizer.  Ge- 
schlecht, und  der  Wys,  einer 
Rathsherrns-Tochter,  geb.  2. 
Januar  1728,  verm.  zu  Zeyst 
in  der  Provinz  Utrecht  den 
25.  Oct.  1768. 


Friedrih 


Gemalin  1.  Dorothea  Juliana  Amalia  Gräfin 


Ludwig  Friedr. 
Julius, 

pdi.  23.  Sept.  1721, 
Herr  auf  Enzes- 
feld,  Wasserburg, 
Karlstetten  u.  Top- 
pel.  Wurde  den 
29.  Dec.  1739  röm. 
katholisch.  Oberst- 
Erbland-Jägermei- 
ster in  Oesterreich 
unter  der  Enn.s. 
Senior  der  Familie 
seit  1757  den  19. 
März.  Lebenträger 
der  gerammten 
Zinzendorf sehen 
Lehen  in  Oester- 
reich. Sr.  k.  k.  ap. 
Maj.  wirkl.  geh. 
Rath ,  Kämmerer 
und  Hofrechnungs- 
kammer- Präsident 
seit  1.  Januar  1762, 
Grosskreuz  d.  kgl. 
.St.  Stephansordens 
den  3 1  .Januar  1765, 
Ritter  des  golde- 
nen Vliesses  1772, 
Staatsministerl773 
25.  Januar,  f  den 
4.  Oct.  1780  —  Ge- 
malin Maria  Anna, 
älteste  Tochter  des 
Jos.  Adam  Fürsten 
v.  Schwarzeuberg, 
Herzogs  zu  Kru- 
raau,  und  der  The- 
resia Fürstin  von 
Liechtenstein,  geb. 
6.  Januar  1744,  ver- 
malt 17.  Oct.  1764. 


1 

Maximilian 
Erasmus, 

geb.  l.Oct.  1722, 
kurfiirstl.  sächs. 
Kammerherr  u. 
Oberst,  war  Ge- 
neral -  Adjutant 
bei  den  in  fran- 
zösischem Solde 
stehenden  sächs. 

Truppen  1758, 
Mit-Director   im 

Meissen'schen 
Kreis  1764,  f  zu 
Dresden  den  5. 
December  1780. 
Gem.  Raphaele 
Charlotte,  Toch- 
ter des  Hektor 
Wilhelm  Grafen 
v.  Kornfail  und 
Weinfelden,geb. 
22.  Dec.  1725, 
Frau  aufLangeu- 
Hennersdorf  bei 
Pirna,  venu,  den 
1.  Oct.  1763  zu 
Dresden. 


1 

Susanna 
Magdalena 
Elisabeth, 

geb. 14. Dec. 1723. 
Gemal  Heinrich 
Christof  Graf  v. 
Baudissin  ,  kur- 
fiirstl. sächsisch, 
geh.  Rath,  Kam- 
merberr  und  Ge- 
neral der  Infan- 
terie, geb.  9.  Juli 
1709,  vermalt  6. 
April  1741,  Herr 

auf  Rixdorf, 
Knoop,Lammers- 
hagen  und  Ran- 
zovv  im  Herzog- 
thum  Holstein, 
Gouverneur  zu 
Dresden  und  Kö- 
nigstein ,  Ritter 
des  weissen  Ad- 
ler-Ordens. Sie 
starb  14.  October 
1785  zu  Rixdorf 
und  ihr  Gemal 
ebendaselbst    d. 

4.  Juni  1786. 


1 

Otto 

Christian, 

geb.  31.  März 
1725,  f  den 
2.  März  1727. 


Dorothea 
Friederica 

Juliana 
Wilhelm., 

geb. 17  Aug., 

|  den  5.  Oct. 

1726. 


2 

2 

Adolf 

Henriette 

Christian 

Regina       1 

Heinrich, 

Sofie,        | 

geb.  25.  Oct. 

geb.  12.  Oct.     1 

1728,    war 

1729,     f    2.      I 

kgl.  däniseb. 

Febr.  1730.      I 

Kammer- 

junker   und 

Assessor  bei 

d.  Regier,  zn 

Glückstadt 

bisl750,  ging 

hierauf  nach 

Herrnhut   u. 

von  da  wie- 

1 

der  wegl758, 

, 

lebte  zuGau- 

eruitz  und  t 

daselbst  den 

28.   März 

1770. 

Maria  Theresia 

Josefa    Johanna 

Feliciana, 

geb.  den  20.  Oct. 
1765.  Gemal  Josef 
Graf  von  Dietrich- 
stein ,  Erbmund- 
schenk in  Kärnten, 
geb.  19.  Oct.  1763. 
Vermalt  den  7.  Juli 
1783  zu  Wien.  Sie 
starb  am  22.  Juni 
1785  in  derBlüthe 
der  Jugend  und 
Schönheit. 


Petteiiefcg:  Zin/.eiKiorf. 


CIL 

iristian. 

h. 

aim.  2.  Christiana  Sofia  Gräfin  von  Oallenberg. 


XII 


Friedrich 
August, 

geb.  3.  Aug. 
1733 ,  kur- 
für^tl.  sächs. 

Kammer- 
herr, ausser- 
ordent.    Ge- 
sandter    am 

schwedisch. 

Hofe, 
ernannt  1764 
u.  dahin  ge- 
sandt 1768. 
Oberstu. Ge- 
neral -  Adju- 
tant 1778. — 
Er  war  Ge- 
sandter zu 
Berlin  seit 
März  1777  u. 
beim  Tesch- 

ner  Frie- 
densschluss 
v.  März    bis 
13.  Mai  1779; 

Comman- 
dern- des  kgl. 
schwedisch. 

Nordstern- 
ordens 1775, 
Gen.  -  Major 
1784,  Gen.- 
Lieutenant, 
gehm.  Cabi- 
netsminister 
und  Staats- 
secretär  des 
Mil.  -  Depar- 
tements in 
Commando- 
sachen  1798, 
f  zu  Dresden 
16.Mrz.1804. 
Gem.  Louise 
Joh.  Sofie, 
Tochter  des 
Otto  Rule- 
mann  Fried- 
richGrafvon 

Byland- 
Polstercamp 

aus  dem 
Herzogthum 
Geldern  und 

der  Anna 
Constantia 
v.  Sevenaer, 
geb.  9.  Oct. 
1784,  verm. 
zu  Wilden- 
fels 13.  Oct. 
1767. 


Sofie 
Charlotte 
Friederica 
Henriette, 

geb.  31.  Aug. 
1734.  Gemal 
Josef  Graf 
Canto  d'Yr- 
les,  Grenad.- 
Hauptm.  im 
k.  k.  Palla- 
vicini '  sehen 
Inf.-Regim., 
röm.  kathol. 

Religion, 
vermalt  zu 
Dresden  10. 
März  1763, 
kais.  Kam- 
merherr und 
Major  1768, 
Oberstlieut. 
1773,  Oberst 
in  der  Buko- 
wina 1779  d. 
ILGarn.-Re- 
giments     zu 

Zamosk 
1782,zuLem- 
berg  1786, 
Com.  d.  Fe- 
stung Man- 
tua,  Feldm.- 
«Lieutenant 
1795,  Com- 
mandern-des 
MariaThere- 
sien  -  Ordens 
10.Aug.1796, 
f  zu  Waras- 
din  11.  April 
1797. 


Johanna 

Loide 
Eleonora 
Amalia, 

geb.  1.  Febr. 
1736,  war  21. 
Febr.  1760 
verlobt  mit 
Fabian   Carl 

Burggrafen 
von  Dohna- 
Laucha,  kgl. 
preuss.Capi- 
tän,  der  am 
3.  Dec.  1760 
an  seinen,  d. 
3.  Nov.  in  d. 
Schlacht  bei 
Torgau  er- 
halten.Wun- 
den starb. — 
Gemal  Hek- 
tor  Heinrich 
Grafv.Korn- 
fail  u.  Wein- 
felden  ,  geb. 
23.Nov.1729, 

kursächs. 
Kammerherr 
undCapitän, 
vermalt    28. 
Nov.  1765  zu 

Gauernitz. 
Witwe  den 
1.  Mai  1773, 
f  zu  Görlitz 
21.Dec.1782. 


Friedrich 
Christian 
Gottlob, 

geb.  21.  Juni 
1737,  königl. 
polnisch,  u. 
kurfürstlich 
sächs. Prem.- 
Lieut.  unter 
d.  Leib-Gre- 
nad.  -Garde. 
Er  blieb  den 
23.  Juli  1762 
in  dem  un- 
weit Lutter- 
berg  z wisch, 
dem  Prinzen 
Xaver  von 
Sachsen  und 
d.  Hannove- 
ranern vor- 
gefallenen 
Treffen. 
Liegt  in  der 
Pfarrkirche 
zu  Lutter- 
berg  begra- 
ben. 


Johann  Carl 
Christian  Heinrich, 

geb.  5.  Januar  1739,  war 
kgl.  poln.  und  kurfürstl. 
sächs.  Hof-  und  Justiz- 
rath  den  8.  Oct.  1759. 
Wurde  den  15.  März  1762 
k.  k.  wirkl.  Kommercien- 
ratli  des  n.  ö.  Kommer- 
cial  -  Consesses  ;  den  5. 
Juli  1763  Kammerherr  u. 
nach  Danzig  gesandt. 
Röm.  kath.  1764.  Durch- 
reiste von  diesem  Jahre 
an  bis  1769  Tirol ,  die 
Schweiz,  Italien,  u.  nach- 
dem er  auf  den  Schiffen 
der  Malteser  Karawanen 
mitgemacht,  Frankreich, 
Spanien,  Portugal,  Eng- 
land ,  Irland ,  die  ver- 
einigten und  österreichi- 
schen Niederlande,  auch 
Deutschland ;  ward  den 
24.  März  1765  in  des 
deutschen  Ritterordens 
Bailei  Oesterreich  auf- 
genommen, machte  sein 
Noviziat  zu  Brüssel,  wo- 
selbst er  den  Finanz- 
stellen beigewohnt,  zum 
Ritter  geschlagen  den  16. 
Sept.  1770  zu  Mergent- 
heim.  Kommercien-Hof- 
rath  den  5.  Juni  1766, 
Hofrath  bei  der  k.  k.  Hof- 
rechnungskammer den  8. 
Oct.  1770.  Bereiste  1771 
bis  1773  alle  k.  k.  deut- 
schen und  ungarischen 
Erblande.  Geheim.  Rath 
den  21.  Febr.  1772,  Kom- 
tur von  Möttling  und 
Tschernembl  in  Kraiu 
den  8.  Febr.  1773,  durch- 
reiste Polen,  Russland, 
Schweden ,  Dänemark 
1774  und  1775;  wirkl. 
geheim.  Rath  1775,  Gou- 
verneur, Mil.  -  Comman- 
dant  und  Civil-Hauptm. 
der  Stadt  und  des  freien 
Seehafens  Triest  17.  März 
1776,  Komtur  zu  Frie- 
sach und  Sandhof  in 
Kärnten  23.  Sept.  1778. 
Hofrechnungs  -  Kammer- 
Präsident  8.  April  1782, 
Komtur  zu  Gross-Sonn- 
tag in  Untersteier  1783 
und  Rathsgebietiger  der 
Bailei  Niederöst.  Herm- 
stands -  Commissär  April 
1787,  k.  k.  Staatsminister 
den  23.  Nov.  1792,  u.  ö. 
Landmarschall ,  Land- 
komtur d.  Bailei  Oester- 
reich 1800,  f  4.  Januar 
1813  zu  Wien  als  der 
letzte  männliche  Sprosse 
seines  Hauses. 


2 

Maria 
Josefa 
Louise 
Alexandra 
Con- 
stantia, 

geb.  12.  Jan. 
1742  ,  lebte 
seit  der  Mut 
ter  Tode  zu 
Görlitz  i.  d. 
Ober  -  Lau- 
sitz.   Gemal 

Ludwig 
Traugott    v. 

Burgsdorf, 
geb. 13.  Juni 
1744,    verm. 
27.  Sep.1785. 
Seine  Mutter 

war  eine 
Schulenburg 
die    väterli- 
che     Gross- 
mutter   eine 

Gersdorf, 
Schwester  d. 

Feld- 
marschallin 
von  Nazmer 

Taf.  XL 
Sie  starb  zu 
Dresden  am 
17,  Nov.  1817 
u.  mit  ihr  er- 
losch dieses 
Geschlecht 

gänzlich. 


Ehrenhold 

Otto 

Sophus, 

geb.  20.  Nov. 
1743,  f  den 
29,Oct.  1744. 


0 


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73  Ludwig  und  Karl  graf  en 

Z5A3  und  herren  von  Zinzendorf