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LUDWIG
GRAF UND HERR VON ZINZENDORF UND FOTTENDORF.
LUDWIG UND KARL
GRAFEN UND HERREN
VON ZINZENDORF
MINISTER UNTER MARIA THERESIA, JOSEF II.,
LEOPOLD II. UND FRANZ I.
IHRE SELBSTBIOGRAPHIEN
EINER KURZEN GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF
HERAUSGEGEBEN
ED. GASTON GRAFEN VON PETTENEGG
K. K. KÄMMERER UND AHNKNPROBEN-EXAMINATOR
RATHSGEBIETIGER UND KOMTUR ZU SCHLANDERS DES DEUTSCHEN RITTER-ORDENS
MIT ZWEI PORTRÄTS UND ZWÖLF STAMM-TAFELN
WIEN, 1879.
WILHELM B R A U M Ü L L E R
K. K. HOE- UND UNIVERSITÄTSBUCHHÄNDLER.
DB
73
Zb'A3
,;\brar
9234C0
SEINER EXCELLENZ
HOCHGEBORENEN HERRN
FRANZ GRAFEN FOLLIOT DE CRENNEYILLE
RITTER DES ORDENS VOM GOLDENEN VLIESSE
K. K. KÄMMERER, WIRKE. GEHEIMER RATH, OBERSTKÄMMERER,
FELDZEUGMEISTER, INHABER DES K. K. INFANTERIE -REGIMENTES NR. 75,
LEBENSLÄNGLICHES MITGLIED DES HERRENHAUSES
ETC. KTC. ETC.
EHRFURCHTSVOLLST GEWIDMET
HERAUSGEBER.
INHALT,
Seite
Einleitung i
Kurze Geschichte des Hauses Zinzendorf g
Die Selbstbiographie des Grafen und Herrn Ludwig Friedrich
Julius von Zinzendorf und Pottendorf 46
Die Selbstbiographie des Grafen und Herrn Johann Karl
Christian Heinrich von Zinzendorf und Pottendorf . . . 1 65
Stammtafeln Tafel I— Xll
Personen-Register 273
Orts- und Sach-Register 291
GRAFEN VON ZINZENDORF.
EINLEITUNG
In der Bibliothek des dem Deutschen Ritter-Orden ge-
hörigen Schlosses zu Gumpoldskirchen nächst Wien befindet sich
ein grosser Theil des handschriftlichen Nachlasses weiland des am
5. Januar 1 8 1 3 zu Wien verstorbenen Deutsch-Ordens-Ritters und
Landkomturs der Bailei Oesterreich Karl Grafen und Herrn von
Zinzendorf und Pottendorf, des Letzten seines uralten Hauses,
welches durch mehr als sieben Jahrhunderte in Niederösterreich
blühte.
Unter diesen Manuscripten bieten das meiste Interesse drei
umfangreiche Foliobände, enthaltend eine Geschichte derer von
Zinzendorf und Pottendorf oder vielmehr Collectaneen zu einer
solchen, gesammelt und zusammengestellt von dem obgenannten
Grafen und Herrn Karl von Zinzendorf und Pottendorf — eine
Arbeit, die er schon in jungen Jahren begonnen und bis an sein
Lebensende mit grossem Eifer und Fleisse fortgesetzt hatte.
Die in dem gräflich Zinzendorfschen Archive vorhanden
gewesenen zahlreichen Urkunden; die Bemühungen verschie-
dener Personen aus diesem Geschlechte selbst, zu denen be-
sonders Hans Joachim, Hans Friedrich, der Stifter der Hauseck-
schen Linie, die Grafen Johann Wilhelm, Ferdinand und Lud-
wig von der Georg-Hartmann'schen Linie zu rechnen sind;
beglaubigte Abschriften von verschiedenen in dem k. k. Haus-,
Hof- und Staats-Archive zu Wien, sowie in dem Archive einiger
Stifter und Klöster vorfindlichen Original-Urkunden; die fleissige
Benützung einiger Manuscripte des Valentin Preuenhuber der in
Pettenegg: Zinzendorf. I
2 EINLEITUNG.
dem ehemaligen standischen Archive zu Linz befindlichen Land-
Hand-Feste des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns; Rein-
harts Strein, Herrn zu Schwarzenau, und viele andere gedruckte
genealogische Werke; endlich verschiedene Grabschriften und
Denkmäler, unter anderen die in der Kapelle zu Hauseck bei
Gresten in Niederösterreich, waren die Hilfsmittel, welche den
Verfasser dieser Sammlung in den Stand setzten, eine durch Ur-
kunden bewährte Geschlechtsfolge der Zinzendorfer zu entwerfen.
Es ist bei dem damaligen Stande der Geschichtsforschung
und der geringen Kenntniss der Archive staunenswerth, wie
reichlich die familiengeschichtlichen Nachrichten selbst bezüglich
der ersten Jahrhunderte des Bestehens dieses Geschlechtes zu-
sammengetragen sind, und geben diese zahlreichen Notizen leb-
haft Zeugniss von der bewunderungswürdigen und unermüdlichen
Thätigkeit des vorerwähnten Grafen Karl, der bei seinen vielen
anderweitigen wichtigen Geschäften, trotz schwächlicher Ge-
sundheit und häufigen Augenleidens, um diese Nachrichten zu
sammeln, einen umfangreichen Briefwechsel führte und eigens
Reisen unternahm.
Sowie sich aber die Familiengeschichte jenen Zeiten nähert,
in welchen der Verfasser lebte, wird dieselbe immer eingehen-
der, genauer und interessanter, insbesondere wenn Graf Karl
seinen eigenen Erinnerungen und scharfen Beobachtungen nach-
schildert.
Wir wollen im Folgenden einen kurzen Auszug aus dieser
,, Geschichte der Zinzendorfer" bringen und denselben den beiden
Selbstbiographien voranschicken, da durch ihn das Verständniss
mancher Punkte der Biographien wesentlich erleichtert und
überhaupt die Veröffentlichung einer urkundlich belegten und
zusammenhängenden Erzählung der Schicksale dieses Hauses,
das durch Jahrhunderte eine ziemlich bedeutende Rolle
in der vaterländischen Geschichte und insbesondere in jener
Niederösterreichs spielte, nicht ungerechtfertigt scheint, indem
EINLEITUNG. 3
eine solche bisher noch niemals publicirt wurde*). Ein Anhang
von Stammtafeln, welche 84 urkundlich beglaubigte Personen
dieses Geschlechtes mehr enthalten als die betreffenden Tabellen
in Johann Hübner's bekanntem Werke, soll die Uebersichtlich-
keit derselben erleichtern.
Hervorhebenswerth sind besonders jene Abschnitte aus der
handschriftlichen „Geschichte der Zinzendorfer", wo das merk-
würdige, oft absurde Treiben und Trachten der Herrnhuter,
deren Schicksale mit dem des Hauses Zinzendorf so enge ver-
knüpft waren, aus eigener Anschauung geschildert wird. Vor
Allen der berühmte Bischof dieser Secte, Nikolaus Ludwig
Graf und Herr von Zinzendorf und Pottendorf (geboren 26. Mai
1700, gestorben 9. Mai 1760), Vatersbruder des Grafen Karl, über
welchen die vorliegende Familiengeschichte bemerkenswerthe Er-
gänzungen zu August Gottlieb Spangenberg's bekanntem
Leben (in 8 Bänden) des genannten Hauptes der Herrnhuter bringt.
*) Das bisher über dieses Geschlecht Veröffentlichte sind oft ungenaue
Bruchstücke der Geschichte desselben. Die letzten anderthalb Jahrhunderte
seines Bestandes sind in der Literatur fast unbekannt. Die Werke, die Nach-
richten über die Zinzendorfer bringen, sind: Johann G. A. Freiherr
v. Hohen eck, der löblichen H. H. Stände des Erzherzogthums Oesterreich ob
der Enns etc. II. Theil, S. 840 ff. — Johann Sinapius, des schlesischen
Adels anderer Theil, Seite 290. — Johann Friedrich Gauhen, des heil,
röm. Reichs genealogisch-historisches Adels-Lexikon, I. Theil, S. 2232. —
Christian Friedrich August v. Meding, Nachrichten von adelichen Wapen,
IL Theil, S. 681. — Johann Christian v. Hellbach, Adels-Lexikon, IL Band,
Seite 826. — Johann Hübner, Lexicon genealogicum, S. 559. — Karl
Friedrich Benjamin Leup ol d, allgemeines Adels-Archiv der österreichischen
Monarchie, I. Theil, IV. Band, S. 737. — Leopold Freiherr v. Ledebur,
Adels-Lexikon der preussischen Monarchie, III. Band, S. 170. — Gabriel
Bucelini, Germania topo-chrono-stemmato-graphica sacra et prophana.
Pars I, pag. 161 und Pars II. — Johann Hübner's genealogische Tafeln,
III. Theil, Tab. 737 bis 740. — Dr. Otto Titan v. Hefner, Stammbuch
des blühenden und erloschenen deutschen Adels, IV. Theil, S. 2D7. —
J. A. Tyroff, Wappenbuch der österreichischen Monarchie, VIII. Band,
Tafel 8q. — Desselben Wappenbuch der königlichen, grossherzoglichen und
herzoglich sächsischen Staaten, V. Band, Tafel 10 und n. — Neues adeliches
Wappenwerk, II. Band, II. Theil, Tafel 1 23.
1*
4 EINLEITUNG.
Weiters sind noch die Biographien nachstehender Persön-
lichkeiten aus dieser familiengeschichtlichen Sammlung hervor-
zuheben:
Albrecht Herr (später Graf) von Zinzendorf und Potten-
dorf (geboren 24. August 1 6 1 9 , gestorben 6. October 1 683),
kaiserlicher geheimer Rath und Reichshofrath, Ritter des gol-
denen Vliesses, Obersthofmeister der Kaiserin-Witwe Eleonora
gebornen Herzogin von Mantua und Oberststallmeister, sowie
erster Conferenzminister Kaiser Leopold's I. Er wurde nebst seinen
Vettern 1622 in den Reichsgrafenstand erhoben.
Maximilian Erasmus Graf und Herr von Zinzendorf und
Pottendorf (geboren 29. Juni 1 63 3 , gestorben 12. Juli 1672),
vermalt mit Anna Amalia Freiin von Dietrichstein, der Ur-
grossvater der beiden Selbstbiographen, welcher, dem Prqfestan-
tismus zugethan, sich- der Religion halber veranlasst sah, sein
altes Stammland Niederösterreich zu verlassen und nach Nürnberg,
dem Aufenthalte so vieler Österreichischer Exulanten jener Tage,
auszuwandern. Von hier aus verpflanzten seine Nachkommen,
welche die zweite sogenannte Karlsbach'sche Linie bildeten, die
am längsten währte, das Geschlecht nach Meissen und Sachsen.
Otto Christian Graf und Herr von Zinzendorf und Potten-
dorf, der älteste Sohn des Vorerwähnten (geboren 8. September
1661, gestorben i3. Juli 171 8), königlich polnischer und
kurfürstlich sächsischer wirklicher geheimer Rath, General-
Feldzeugmeister, Gouverneur zu Dresden, Königstein und
Sonnenstein, Obrister der königlichen Cadetten-Compagnie
und commandirender General der gesammten kursächsischen
Landes-Defensive an Ritterschaft und Ständen.
Georg Ludwig Graf und Herr von Zinzendorf und Potten-
dorf, der jüngste Sohn Maximilian Erasmus' (geboren 9. October
1662, gestorben 9. Juli 1700), kurfürstlich wirklicher geheimer
Rath, Kammerherr und Beisitzer des geheimen Cabinets-
Collegiums. Seine im Familien-Archive vorhandenen Tagebücher
EINLEITUNG. 5
(Journeaux in französischer Sprache) schildern viele denkwürdige,
als Augenzeuge miterlebte Ereignisse in ganz Europa, da er bei
fast allen europäischen Höfen in zahlreichen diplomatischen
Missionen länger oder kürzer thätig war. Er starb 38 Jahre alt
und war zweimal: i. mit Maria Elisabeth P>eiin v. Teufel zu
Guntersdorf, der Letzten dieses alten Österreichischen Geschlechtes,
2. mit Charlotte Justina Freiin von Gersdorf vermalt.
Friedrich Christian Graf und Herr von Zinzendorf und
Pottendorf, der Vater der beiden Autobiographen (geboren
6. April 1697, gestorben i5. December 1756). Er war gleich-
falls zweimal vermalt: 1. mit Dorothea Juliana Amalia Gräfin
v. Polheim (geboren 1. Januar 1700, gestorben 6. März 1727),
welch' Letztere ebenfalls aus dem seines Glaubens wegen in der
Fremde lebenden Zweige dieses uralten Österreichischen Herren-
geschlechtes stammte und die Mutter des Grafen Ludwig war;
2. mit Christiana Sophia Gräfin von Callenberg (geboren
17. Februar 1703, gestorben 23. December 1775). Sie war die
Mutter des Grafen Karl. Erwähnenswerth ist, was dieser bei
der Biographie seiner Mutter über ihre religiösen Grundsätze
und Erziehungsmethode bemerkt, weil es eine Charakteristik
einer damals weitverbreiteten Weltanschauung bildet. ,,Ihre
Grundsätze in der Religion und Gottesfurcht waren," wie Graf
Karl sagt, „jene der Pietisten in Halle, nicht aber der Mähri-
,, sehen Brüder oder sogenannten Herrnhuter, deren Grundsätze
,,sie für allzu tolerant, zu nachgebend, zu menschenfreundlich
,, hielt, und um deswillen missbilligte."
,,Dem Geist der damaligen Zeiten, und insbesondere den
-„ gebieterischen Grundsätzen ihrer Freundin, einer Gräfin von
,,Einsiedel, angemessen, war der Gräfin Kinderzucht aus der
,,Maassen strenge, sehr andächtig, von allen auch unschuldigen
„Vergnügungen entfernt, nicht auf dieses, sondern lediglich auf
,,ein anderes Leben gerichtet. Alles Kartenspielen, selbst Schach-
„und Damenbret waren untersagt, ja sogar viel Spazierengehen
6 EINLEITUNG.
„ward für Zeitverlust angesehen. Ihre Kinder wurden nicht alle
„gleich behandelt, bei einigen hatte Vorliebe statt. Die Predigten
„an Sonn- und Feyertagen in der Kirche nachzuschreiben, auch
„zum Gebet wurden der Frau Gräfin Kinder sorgfältig an-
gehalten. Auf die göttliche Vorsehung sich verlassend, war sie
„für das zukünftige Schicksal ihrer zahlreichen Kinder wenig
„besorgt, machte auch ihren Gemal darauf nicht aufmerksam,
„und hielt dergleichen Plane für Sünde. Ihr genügte ihre Kinder
,,zu geistigen Geschöpfen für ihr ewiges Wol besorgt zu machen,
„und ihnen solche Gesinnungen einzuflössen, dass sie dieses
„Leben nur als einen Durchgang nach dem ewigen Vaterland
„betrachten sollten. Für das geräuschvolle und geschäftige Leben
„der grossen Welt, für die in derselben unvermeidliche Bekannt-
schaft mit heftigen Leidenschaften und Begierden war eine
„solche Erziehung eben keine Vorbereitung. Als Wittib bedauerte
„die Frau Gräfin in ihren lezten Lebensjahren die traurigen
„Folgen, welche eine allzuscharfe und überspannt andächtige
„Erziehung bey ihrem ältesten Sohne, dem Grafen Adolf von
„Zinzendorf nach sich gezogen. Diese Vorwürfe, von welchen
„sie kein Geheimniss machte, beweisen, dass ihre Absicht jeder-
zeit redlich, aufrichtig, und nach ihrer Einsicht mit der
„grossten Treue auf das beste ihrer Kinder gerichtet gewesen.
„Vielen Verstand und viel Wissenschaft hatte die Gräfin, es
„waren diese Vorzüge der Gottesfurcht und dem Streben nach
„religiöser Vollkommenheit untergeordnet. Dann und wann
„wurden die Jüngern Kinder der Willkühr unweiser und un-
„artiger Hofmeister und Instructoren, die sich gut zu verstellen
„wüsten, gänzlich überlassen, so dass in diesem frommen Hause
„ihre Sitten dennoch nicht wenig Gefahr liefen. Die meisten
„unter der Gräfin Kinder gewannen mittelst einer solchen Er-
ziehung nach Unterschied ihrer natürlichen Anlagen mehr oder
„weniger tiefen Eindruck von Religion, Tugend und Reinigkeit
„der Sitten. Manche gewöhnten sich an anhaltenden und un-
EINLEITUNG. 7
„ermüdeten Fleiss, an lobwürdige Verwendung ihrer Tage. Fast
„ allen hing eine ungeheure Schüchternheit an (um so mehr
„als auch der Herr Vater diesen Naturfehler hatte) und blieb
„ihre lästige Begleiterin durch das ganze Leben. Bey jenen unter
„ ihnen, denen ohnedies Hang zum Nachdenken angeboren war,
,,nahm diese Neigung der ernsthaften Erziehung wegen fast zu
„sehr überhand, um ihnen in der grossen Welt ihren Gang
,, nicht mühsam und beschwerlich zu machen, um ihre Lehr-
jahre in der Weltkenntniss nicht ungemein zu verlängern. Bey
„ einer grossen Anzahl Kinder, eines jeden Charakter studiren,
,,und die Erziehung nach diesen Schattirungen abmessen ist
„schwer, vielleicht unmöglich, jedoch weniger für Eltern, die
„auf dem Lande leben, wenn sie gleich kein grosses Vermögen
„besizen. Nur sollte man Kinder ebenso sorgfältig für Stolz
„und Einbildung von sich selbst, als durch Herabsezung ver-
„anlaste Muthlosigkeit und Mistrauen in ihre Talente und Geistes-
„ vermögen verwahren, wodurch nur dem Neid, einer der un-
glücklichsten Leidenschaften, das Daseyn gegeben wird. Es
,,sind aber der Frau Gräfin ihre sämmtlichen Kinder für die an
„sie verwandte Treue den zärtlichsten Dank schuldig."
Ferner noch die Biographie eines älteren Bruders des
Grafen Karl, Friedrich August' s Grafen und Herrn von Zinzen-
dorfund Pottendorf (geboren 3. August 1733, gestorben 16. März
1804), dessen Lebensgeschichte manches Denkwürdige bietet.
Er stand als Militär und Diplomat in kursächsischen Diensten,
in welch' letzterer Eigenschaft er durch neun Jahre (1768
bis 1777) am königlichen Hofe von Schweden und durch mehr
als 22 Jahre (1777 bis 1798) an dem zu Berlin während der
Regierung Friedrich's II., Friedrich Wilhelm's II. und III. als Ge-
sandter wirkte. Während seiner diplomatischen Garriere hat er
jedoch keineswegs die militärische aufgegeben und war in dieser
im Ja"hre 1790 bis zum General-Lieutenant vorgerückt. 1799
wurde er unter gleichzeitiger Ernennung zum General der
8 EINLEITUNG.
Infanterie in das Ministerium als geheimer Cabinetsminister und
Staatssecretär des Militär-Departements in Commandosachen be-
rufen, welche Stellung er bis zu seinem Tode inne hatte. Auch
von diesem befindet sich eine kurze Selbstbiographie in fran-
zösischer Sprache den familiengeschichtlichen Collectaneen ein-
verleibt unter dem Titel: „Precis du curriculum vitae de Frederic
Auguste Comte de Zinzendorf compose par lui meme en 178 7/
Dann Susanna Magdalena Elisabeth Gräfin und Herrin von
Zinzendorf und Pottendorf, vermalte Gräfin von Baudissin (ge-
boren 14. December 172?, gestorben 14. October 1785), die
Lieblings-Halbschwester des Grafen Karl, deren Enkel auch nach
dem Tode desselben der Erbe des Namens und Stammes, sowie
der Herrschaften der Zinzendorfe wurde.
Vor Allem aber erregen aus dieser familiengeschichtlichen
Sammlung unser besonderes Interesse die Selbstbiographien der
Grafen und Herren Ludwig*) und dessen Halbbruders, des oft
erwähnten Karl von Zinzendorf und Pottendorf, da beide Männer
durch eine lange Reihe von Jahren unter vier Monarchen die
höchsten Staatswürden in Oesterreich bekleideten und, vielfach
werkthätig in die Geschicke dieses Staates eingreifend, hervor-
ragenden Antheil an der Geschichte jener Zeiten nahmen.
Lieber ihre Erlebnisse und näheren Schicksale wollen wir
deren Autobiographien selbst sprechen lassen.
Wien, am Palmsonntag 1878.
Der Herausgeber.
*) Von der Autobiographie des Grafen Ludwig befindet sich noch
ein zweites Exemplar, gleichfalls ein Folioband, die eigentliche Urschrift
derselben, in der Eingangs erwähnten Bibliothek aufbewahrt, der eine An-
zahl von sehr interessanten Originalien: Allerhöchste EntSchliessungen, Be-
richte, Decrete etc. angeschlossen sind, welche die Belege für die Haupt-
ereignisse im Leben des Grafen Ludwig bilden.
Diese Selbstbiographie wurde, wie dies die von der Hand des Grafen
Karl herrührenden Bemerkungen darthun, von Letzterem mit manchen Zu-
sätzen vermehrt und endgiltig redigirt, in welcher Form wir sie auch im
Nachfolgenden bringen.
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF.
JL/ieses uralte und vornehme niederösterreichische Herren-
stands-Geschlecht ist weder aus Sachsen gebürtig, wie einige
Genealogen annehmen, noch auch, wie Phil. Jac. Spener in
seinem Werke: Historia insigniiim illustrium, seu operis heral-
dici pars specialis muthmasste, mit Rudolf von Habsburg aus
der Schweiz gekommen, noch ist es das nämliche mit den
Grafen von Sinzendorf, indem diese aus Baiern abstammen
sollen, und erst seit dem 14. Jahrhundert in Österreichischen
Urkunden genannt werden, auch ein ganz verschiedenes Wappen-
schild führen. Die Grafen von Zinzendorf sind vielmehr un-
streitig eines der urältesten H errens tands-Geschlechter in
Niederösterreich, wie auch im Lande ob der Enns. Es
gehörte dasselbe zu jenen zwölf alten Geschlechtern , welche
hier Landes die zwölf Apostel genannt zu werden pflegten,
und welche einer alten Tradition zufolge die erste Land-
herrentafel in Niederösterreich errichtet haben sollen*). In der
Original-Matrikel des niederösterreichischen Herrenstandes be-
findet sich das Zinzendorf'sche Geschlecht nebst acht anderen
annoch blühenden ohne Jahrzahl der Aufnahme in den Herren -
*) F. F. Schroeter sagt in seinem Grundriss des österreichischen
Staatsrechtes im ig. Absatz §. 1 : „dass Oesterreich in den ältesten Zeiten,
„auch schon in jenen der Markgrafen, Landstände, welche Ministeriales,
„Barones, Nobiles genannt wurden, gehabt und sich deren Rath in wichtigen
„Angelegenheiten bedient habe, erweiset der klare Inhalt vieler Urkunden.
„Die Abtheilung dieser Landstände in vier Klassen, nämlich in den Prälaten-
,, stand, den Herrenstand, den Ritterstand und den Stand der Städte und
„Märkte ist ebenfalls von undenklichen Zeiten hergebracht. Estor de Mini,
„sterialtbus ; Wurmbrand de Official austr. hered. ; Seh mi d t's Geschichte
„der Deutschen, Tom. IV., L. VII., Cap. 22, pag. 261.
IO KURZE GESCHICHTE DES HAUSES Z1NZEND0RF.
•
stand aufgezeichnet; in der Original-Matrikel des Ritterstandes
aber ist dessen Name gar nicht anzutreffen, zum gewissen Kenn-
zeichen, dass sich dasselbe seit undenklichen Zeiten in dem
niederösterreichischen Herrenstande befand. Von jenen acht
noch blühenden Geschlechtern, welche sich des gleichen Vor-
zuges zu erfreuen haben , ist nur ein einziges, gleich dem
gräflich Zinzendorf'schen, ein ursprünglich niederösterreichisches
Geschlecht.
Die Endung des Namens Zinzendorf verräth einen deut-
schen Ursprung. In den ältesten Urkunden rindet man zuweilen
Czinczendorf, zuweilen Zünczendorf geschrieben. Einer der ersten
Wohnsitze des Geschlechtes lag allem Anschein nach in der
Gegend des Cistercienser-Klosters Lilienfeld. Verschiedene unter
den ältesten Urkunden des Zinzendorf'schen Geschlechtes werden
in dem Archive des erwähnten Stiftes aufbewahrt.
Der Name Zinzendorf dürfte aus einer Zusammenziehung
des Wortes Inzendorf (Imizinesdorf), einer Ortsbezeichnung,
die in Oesterreich öfter vorkommt, mit der Präposition
,,ze" (zu) entstanden sein, ähnlich wie im Mittelalter Zudmars-
velde aus „ze Udmarsvelde" und Machland aus ,,im Achland"
wurde.
Das Prädium Czinczenhof im Forst, welches Heinrich II.
von Zinzendorf nebst seinen Söhnen Heinrich III., Rudolf I.
und Seyfried I. im Jahre 1 332 dem Kloster Lilienfeld verkauft,
nennt zwar Hanthaler in dem noch ungedruckten vierten
Theil seiner Fastorum campililiensium das Praedium gentile
dieses Geschlechts. Es scheint aber dieses Prädium eher seinen
Namen von den Herren von Zinzendorf entlehnt, als den
seinigen ihnen gegeben zu haben. Es liegt dieser Czinczenhof im
Viertel Ober-Wienerwald in der Nachbarschaft von St. Leon-
hard am Forst (Weis kern, Topographie von Niederösterreich
vom Jahre 1770) zwei Stunden von dem Markte Molk an
dem Flusse Molk. St. Leonhard am Forst aber ist eine mit
dem Stift Mauerbach zum niederösterreichischen Religionsfond
einbezogen gewesene Herrschaft an dem Flusse Molk unweit
Molk und gegenwärtig Eigenthum des k. k. Familien-Fidei-
commisses. In dem Chronicon Lunaelacense werden pag. 71,
72 und 79 zwei Urkunden von den Jahren 829 und 843 an-
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZFNOORF. I i
geführt, in welchen eines Baches nächst Mondsee mit Namen
Zinchinpach, Zinkinbach, Zinzenbach Erwähnung gemacht wird.
In dem gräflich Zinzendorfschen Familienarchive befanden
sich zwar Stammbäume des Zinzendorfschen Geschlechtes, die
von einem gewissen Dominicus Franciscus Calinus de
Marien berg, Eques auratus , Comes palatinus et Historio-
graphus caesareus, im Jahre 1679 verfertigt worden, und das
Geschlechtsregister mit einem gewissen Ehrenhold von
Zinzendorf, der im Jahre 1044 gelebt haben und von Mark-
graf Albrecht I. von Oesterreich an den Kaiser Heinrich abge-
sandt worden sein soll, anfangen. Sechs Generationen der
Nachkommen dieses Ehrenhold bis auf Friderich III., der im
Jahre 1 1 94 angeblich gestorben ist, sind den Hübnerischen
genealogischen Tabellen einverleibt; allein da ihr Dasein mit
keinen anderen Urkunden erwiesen ist, so werden dieselben nur
im Vorbeigehen erwähnt.
Hingegen kommen von diesem Geschlechte in Urkunden
vor: Wisint de Cicendorf in einem Stiftbriefe Bischof Her-
mann's von Augsburg vom Jahre 11 14, weiter Arbo de Sin-
cindorf in einem Stiftbriefe Frauen Irmgardis de Poramstorf
vom Jahre 1176; beide Urkunden hat der k. k. geheime
Archivar von Freisleben aus einer geschriebenen österreichischen
Chronik, die unter den Manuscripten eines hierländigen Stifts
aufbewahrt wird, copirt und erlagen in Abschrift im Zinzen-
dorfschen Archive.
Otto miles de Czinczendorf wird in einer Urkunde
des Klosters Lilienfeld vom Jahre 11 90, wo Wolfkerus de Aren-
perich dem Weichardus de Altenburch einen Hof zu Hain-
feld verpfändet, erwähnt. Hanthaler, Fasti campililienses
Tomo IV. inedito part. IL sect. XXL familiae in Z. §.
intercalaris. Von diesem Otto an wird die Zinzendorfsche
Geschlechtsfolge bis zum Erlöschen dieses Hauses mittelst einer
ununterbrochenen Reihe von Urkunden dargethan. Eine histo-
rische Klarheit, deren sich wrenig adelige Geschlechter rühmen
können.
Otto's Sohn, Marchart der Alt - Zinzendorfer, und
dessen Söhne hatten eine Fehde mit dem Bischof von Freysing
und den Gebrüdern von Schaifervelde, welche durch die beiden
I 2 . KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF.
Bischöfe Leo von Regensburg und Johann von Chiemsee bei-
gelegt ward. Die Urkunde vom Jahre 1277 findet sich ganz in
Carolus Meichelbek, Historia Frisingensis Tom. II. Pars 2da
Epistola XXVII. Frising. §. IX. pag. 86. Der jüngere Bruder,
auch Marquardus Miles de Czinczendorfe schenkte dem
Kloster Lilienfeld, wo sein Sohn Chunradus ein Gistercienser
geworden war, ein Prädium, Slet genannt, apud aquam Traisen
juxta Sanctum Johannem, laut Urkunde vom 6. Decem-
ber 1 28 1 datirt in suo praedio Stemphingen. Dagegen wollte
er mit seiner Gemahn Christi na und zwei Töchtern
Alhaydis und Ghristina zu Lilienfeld begraben sein. Han-
thal er loco cit.
Otto IV., Otto's Sohn und Marchart des Aelteren Enkel,
war mit Gertraud von Hauseck vermalt, durch welche die Feste
Hauseck an das Zinzendorf sehe Geschlecht gekommen.
Herr Otto V. der Czinczendorfer,ein Urenkel Marchart
des Aelteren, ward im Treffen bei Mühldorf am 28. September
1 323 mit König Friedrich dem Schönen gefangen, und ver-
kaufte, um sich ranzioniren zu können, dem Kloster Lilienfeld
im Jahre 1324 zwei Lehen in der Pfarrei Wang oder Mench.
Hanthaler loco cit.
Ghadolt II. der Czi nczendorfer, ein Sohn Rudolfs
und Enkel jenes Heinrich, der nebst seinem Vater und Brüdern
das Prädium Czinczenhof oberwähntermassen dem Kloster
Lilienfeld verkaufte, hat im Jahre 1 365 das landesfürstliche
Diplom Herzog Rudolfs IV. und seiner Brüder Albrecht und
Leopold, wodurch die Universität zu Wien gegründet wurde,
mit unterschrieben. Ant. Steyerer, Commentarii pro historia
Alberti IL Ducis Austriae cognomento sapientis. Lipsiae 1725,
fol., pag. 415.
Chadolt's Brüdern, Lorenz Sohn Heinrich VI. war 1420
bei der Belagerung von Prag, wo Herzog Albrecht V. Kaiser
Siegmund wider Ziska zu Hilfe gezogen, gegenwärtig. Preuen-
huber, Annales Styriae, pag. 419.
Rudolf und Bernhard von Zinzendorf, Gebrüder,
erscheinen auf dem grossen Convent zu Mailberg unter Kaiser
Friedrich III. und fertigten das Bündniss der Österreichischen
Herrenstände 145 1. Bar. Greyssen, Mscpt.
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF. I 3
Des obbemeldeten Otto V. Sohn war Christian I. der
Czinczendorfer der alt; Ritter zu Klam und Grafendorf an der
Pielach. Dem Letzteren, sowie Herrn Otten von Zelking und noch
Anderen versetzte der Herzog Rudolf IV. von Oesterreich in
seinem Kriege mit Baiern wegen der Grafschaft Tirol die frei-
singische Stadt Waidhofen an der Ybbs, die Festen Randek
und Udmarfeld (Ulmerfeld) im Jahre 1367. Hanthaler loco cit.
Meichelbek, Hist. Frismg. Tom. IL, pag. i 58.
Dessen ältester Sohn, Christian IL der Jüngere von
Zinzendorf, lebte 1407 zur Zeit, als über die Vormundschaft
des Herzogs Albert V. von Oesterreich zwischen dessen Vettern
und Herzog Leopold's III. des Frommen hinterlassenen drei
Söhnen, Leopold IV., Ernest dem Eisernen und Friedrich IV.
mit der leeren Tasche, Zwistigkeiten entstanden.
Christian von Zinzendorf stand mit Frikke von Raht, dem
Gemal seiner Schwester Beatrix, auf Seite des Herzogs Ernst
des Eisernen gegen Herzog Leopold und ward deshalb 1408
durch Reinprecht von Walsee aller seiner Festen und Schlösser
beraubt, von welchem Umstände Ha selb ach*) in seinem Chro-
nicum austriacum bei dem Jahre 1408 mit folgenden Worten
Erwähnung macht: ,,De Walsee . . . vero supra Anasum plures
in firma obedientia saepe fati Alberti persistere fecit, et alios
vi et armis ad eandem forti manu venire coegit, et abnitentes
gravibus damnis affecit, ex quibus Zinzendorfer, qui tarnen de
numero Dominorum Ministerialium fuerat, per surreptionem
castrorum et suorum vasallorum, ad pauperiem usque perduxit,
prout hodie cogunter experiri sui successores."
Joh. G. A. Freiherr von Hoheneck meldet in seiner
genealogisch-historischen Beschreibung der Herrenstände des
Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns, Tom. IL, pag. 70:
Wolfgang zu Polheim und Wartenburg habe sich im Jahre
1410 mit seinem Oheim, Christian von Zinzendorf, wider den
vorgedachten Reinprecht von Walsee verbunden. Dennoch war
Christian in König Siegmund's Friedens - Ausspruch vom
* Thomas Ebendorfer de Haselbach, Chronicum Austriacum
libris quinque comprehensum ab ejusdem gente origine ad annum MCCCLXHI.
perductum. In P. Petz' scriptoribus rerum austriacarum sub Nr. Uli, a
columna 682 ad col. 087.
14 KURZE GESCHICHTE DES HAUSES Z1NZEND0RF.
3o. October 141 i mitinbegriffen und schloss derselbe im Jahre
1409, den Sonntag nach St. Veit, eine Erbeinigung mit seinem
Bruder Christof.
Christofs II. Sohn, Georg III. von Zinzendorf zu Ober-
Pielach, war Kaiser Friedrich's III. Rath und Hauptmann gegen
Mathias Corvinus. Er erhielt 1460 durch Kaiser Friedrich III.
ddo. Wien, Mittwoch vor St. Ulrichstag, die Erlaubniss, sein
Wappen mit dem der mit Wilhelm von Wald ausgestorbenen
Herren von Wald zu vereinigen, und ddo. Linz den 2. No-
vember 1484 für sich und sein Geschlecht die Freiheit, mit
rothem Wachs zu siegeln. Er und seine F'rau, Hedwig von
Toppel, und ihre Tochter wurden 1491 von Kaiser Friedrich
mit der Feste Waasen an der Ybbs um 2000 ungarische Gulden
belehnt. Er besass Haus und Garten in der Schenkenstrasse
zu Wien.
Georg's Schwestern, Margaretha und Walpurga wurden
1452 der portugiesischen Prinzessin Eleonora, Gemahn Kaiser
Friedrich's III., nach Pisa entgegengeschickt und werden ihrer
Schönheit wegen gerühmt.
Siehe Historia desponsationis et coronationis Frederici III.
et conjugis ipsius Eleonorae , autore Nicoiao Lankmanno de
Valckenstein bei P. Pertz, Tom. IL, pag. 594. Gerardi de
Roo, annales austr., L. V., pag. 2o3. Spiegel der Ehren des
Hauses Oesterreich, L. V, pag. 574 b.
Georg's Sohn, Christof VI. Herr von Zinzendorf,
zu Pottendorf, Feistritz, Scharfeneck, Ober- und Nieder-
Hauseck, zu Pyrawarth, Reinsberg und Wang, kaufte im
Jahre 1 5 1 5 von Christof von Toppel Wasserburg, Karlstetten,
Ambach, die Festen Toppel und Hausenbach, welche von
der kaiserlichen Kammer als lehenfällig in Anspruch genommen
worden waren; war Kaiser Maximilian's I. Rath, Beisitzer des
Kammergerichts zu Neustadt 1 5o8 und besass Eisenstadt und
Scharfeneck pfleg- und pfandweise 1 5 1 7.
Nach dem Absterben seines Vetters Christof von Toppel,
des Letzten seines Geschlechtes, der am St. Juliantage 1 5 1 5 zu
seinen Gunsten auf das Erblandjagermeisteramt unter der Enns
resignirt hatte, erhielt er von Kaiser Maximilian I. ddo. Füssen
den 18. Februar i5i6 das Erbjägermeisteramt des Herzogthums
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF. I 5
Oesterreich, welches die von Toppel zuvor gefuhrt, als ein
Mannslehen für den Aeltesten seines Geschlechtes.
Am 10. April i522 sandte Erzherzog Ferdinand den Bischof
von Laibach, Christof von Zinzendorf und Wolfgang Matseber
von Goldegg als Commissäre nach Steiermark, Kärnten und
Krain, um die Huldigung entgegenzunehmen und Hilfe wider
die Türken zu begehren. 1 525 wurde Christof nebst dem
Abte zu Lilienfeld und anderen niederösterreichischen Ständen
an den Erzherzog Ferdinand auf den Reichstag zu Ausgburg,
der im April über die Türkensteuer und den Bauernkrieg
gehalten wurde, gesandt. Annales Austr. claraevallenses. Seine
Gemalin Sofia war die Erbtochter Friedrich's, des Letzten aus
dem uralten Geschlechte der Hundt von Pottendorf, und brachte
Namen und Wappen, letzteres durch kaiserliche Concession
vom Jahre i 5 1 y, an das Zinzendorf'sche Geschlecht.
Die Festen und Herrschaften Pottendorf und Scharfeneck
etc., welche Maximilian I. den Brüdern Heinrich und Siegmund
Freiherren Prüschenk von Stettenberg, nachmaligen Grafen von
Hardegg; schon früher pfand- und satzweise eingeräumt hatte,
brachte Christof vermöge der Anforderungen seiner Gemalin
gegen Erlag von 4500 fl. rhein. eigenthümlich an sein Geschlecht.
Christofs ältester Sohn Friedrich starb sehr jung zu
Brüssel im Jahre i53o als Mundschenk Kaiser Karl's V. Seine
übrigen Sohne, nämlich Stefan III. und Johann IV., stifteten
zwei besondere Linien. Stefan war zuerst des Königs Ladislaus
von Ungarn und Böhmen, sodann König Ferdinand's Kämmerer
und Hauptmann; ihm gehörte zufolge des Testamentes seines
Vaters vom 16. April 1 5 35 Ober- und Nieder-Hauseck, Pyra-
warth, Karlstetten, Toppel, Hausenbach und die Vogtei in
Kürnberg, die Erbgerechtigkeit an dem Schlosse Wasserburg
sammt dem Amte Obkeit. Mit Stefan's Urenkel Georg Christof
starb diese Linie am 9. Januar 16 16 aus. Er war augsburgischer
Confession und machte seine Herrschaften Karlstetten, Wasser-
burg, Toppel und Lunz unterm 9. November 161 3 zum Familien-
Fideicommiss, in welchem zuerst sein Vetter Hans Joachim
und dessen Descendenz succediren sollte, wie es auch geschah.
Stefan's Bruder Johann IV. von Zinzendorf zu Feistritz,
Scharfeneck, Pottendorf, Khünring sammt der Vogtei daselbst
IÖ KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF.
und der Vogtei zu Zwettl war Sr. kaiserl. Majestät Rath , Für-
schneider und Beisitzer der Landrechte in Oesterreich unter der
Enns, auch niederösterreichischer Herrenstands- Verordneter und
Reitherr i 542 — 1 547. Er war augsburgischer Confession und
starb 1 5 52. Von seinen zwei Gemalinnen, Anna von Hohenems,
vermalt 1 5 3 5 und gestorben 1^42, und Barbara Beck zu
Leopoldsdorf, vermalt 1 544, hinterliess er viele Kinder.
Ein Sohn von der ersten Gemalin war Hannibal von
Zinzendorf, dessen einziger Sohn Georg Wilhelm, ge-
boren 1571, als Protonotarius Apostolicus und Propst zu
Eisgarn im Viertel Ober-Manhartsberg starb.
Ein anderer Sohn erster Ehe, Namens Julius, geboren
den 17. November i53cj, reiste nach Malta und bekam i5Ö2
von Kaiser Ferdinand verschiedene Empfehlungsschreiben an
den damaligen Grossmeister, um in den Johanniter-Orden auf-
genommen zu werden, starb aber bald.
Der dritte Sohn der Anna von Hohenems, Alexander
von Zinzendorf, geboren 1 541, Kaiser Rudolfs II. Haupt-
mann gegen die Türken, war bei der Eroberung von Penon
de Velez 1564 und starb auf der Insel Corsica an der Pest 1577.
Von ihm und seiner Gemalin Susanna von Volkra stammen die
letzten Grafen und Herren von Zinzendorf ab.
Hans Friedrich Freiherr von Zinzendorf und
Pottendorf, Johann's IV. Sohn von der zweiten Gemalin,
geboren 1546, war 27 Jahre Beisitzer der niederösterreichischen
Landrechte und Sr. kaiserl. Majestät Rath, der augsburgischen
Confession eifriger Anhänger, vertauschte seine Herrschaft Ort
an der Donau im Marchfeld 1 587 gegen die uralte Zinzen-
dorf sehe Herrschaft Ober- und Nieder-Hauseck, welche dadurch
wieder an sein Geschlecht kam, und starb 1600. Seine Ge-
malinnen waren Susanna von Polheim zu Wartenburg und Regina
von Polheim' zu Parz. Er war der Stifter der neuen
Hauseck'schen Linie, welche Oesterreich nie verlassen, sondern
daselbst am 24. December 1738 mit Graf Karl Leopold aus-
gestorben ist.
Graf Karl Leopold's und seiner Gemalin und Base Anna
Rosina Margaretha Tochter, Maria Anna Magdalena, geboren
den 5. Juli 1720, ward am 10. September 1741 vermalt mit
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF.
l7
Kaspar Grafen von Preysing, erbte nach dem am 27. März 1743
erfolgten Ableben ihrer Mutter die im Viertel Ober-Wienerwald
gelegene, seit Anfang des dreizehnten Jahrhunderts in dem
Besitze des Zinzendorf'schen Geschlechtes gewesene Herrschaft
Ober- und Nieder-Hauseck und brachte sie ihrem Gemale zu,
verkaufte sie aber schon wieder 1763. Witwe seit 12. Januar 1766,
starb sie den 24. Februar 1781 zu Straubing in einem Alter
von 60 Jahren 7 Monaten.
Otto IV. von Zinzendorf, Freiherr auf Pottendorf,
war ebenfalls Johann's IV. Sohn von der zweiten Gemahn, ge-
boren den 29. Juli 1547, Sr. römisch-kaiserlichen Majestät Mund-
schenk und Fürschneider, Erzherzog Maximilian's Kämmerer
und Hofmarschall, augsburgischer Confession, befand sich 1575
zu Konstantinopel. Er hinterliess von seiner Gemahn Eleonora
von Königsberg einen Sohn, Georg Ehrenreich, geboren 1576,
der gleichfalls augsburgischer Confession war. Dieser besass
Enzersdorf im Langenthai, Schwarzenbach und verkaufte Potten-
dorf; starb 1643. Sein Sohn Dietmayer Freiherr von
Zinzendorf war bereits vor ihm an den bei Bestürmung der
Stadt NÖrdlingen den 4. September 1634 empfangenen tödtlichen
Wunden gestorben, so dass diese Linie gar bald erlosch.
Der oberwähnte Alexander hinterliess einen einzigen Sohn,
Hans Joachim von Zinzendorf und Pottendorf, ge-
boren 1570 den 17. December, augsburgischer Confession;
1598 kaufte er die Herrschaft Roith im Lande ob der Enns
von dem Freiherrn von Jörger, im Jahre 16 12 aber von Johann
von GreirTenberg's Erben um 186.000 fl. und 1000 Ducaten
Leihkauf die Herrschaften Karlsbach und Waasen, Freyenstein
und Auhof, das Weikersdorf'sche Umgeld, den Schall -Emmers-
dorf sehen Wein- und Getreide-Zehent, Georg LÖfler's Mühle
zu Herbartendorf und erbte 16 16 von seinem Vetter, dem ob-
genannten Georg Christof, die Fideicommiss - Herrschaften
Wasserburg, Karlstetten, Toppel und Lunz. Mit diesen Herr-
schaften und den gesammten Zinzendorf'schen Manns- und
Stammlehen ward er 1617 von Kaiser Mathias als Erzherzog
und 1621 von Kaiser Ferdinand IL belehnt. Er war von i6o5
bis 1608 der obderennsischen Landschaft Verordneter des Herren-
standes; 161 5 kaufte er die Strein'schen Herrschaften Freydeck
Pettenegg: Zinzendorf. 2
l8 KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF.
und Schöneck aus der Verlassenschaft nach Barbara Gerozkhi,
geborenen Gräfin zu St. Georgen und Pösing, um 85.ooo fl.
Eine grosse Anzahl adeliger Activlehen kamen mit dieser Herr-
schaft zugleich an das gräflich Zinzendorf'sche Geschlecht.
In seinem Testamente vom 24. März 1621 errichtete Hans
Joachim aus den drei eigenthümlichen Herrschaften Karlsbach,
Frevdeck und Freyenstein nicht nur ein bestandiges Familien-
Fideicommiss, sondern theilte demselben auch die von Georg
Christof von Zinzendorf ererbten Majorats-Herrschaften Karl-
stetten, Toppel und Wasserburg zu. Sein ältester Sohn, Georg
Hartmann, sollte besitzen Karlsbach und Karlstetten, der zweite,
Otto Heinrich, Freydeck und Toppel und der jüngste, Albrecht,
Freyenstein und Wasserburg. Nach Abgang ihres Mannsstammes
substituirt ihnen der Testator seinen Vetter Georg Ehrenreich
und dessen Descendenz, und nach deren Abgang die Johann
Friedrich'sche oder Hauseck'sche Linie; dieser endlich sollten
nach Abgang des Hauseck'schen Mannsstammes zunächst die
Töchter von Hans Joachim und deren Nachkommen in der
Fideicommiss-Succession folgen. Dieses für sein Geschlecht so
nützliche, durch ein Codicill vom 19. October 1625 bekräftigte
Fideicommiss ward von des Testators eigenen Söhnen, von
denen die zwei ältesten als damals schon volljährig das väter-
liche Testament mitunterschrieben hatten, gänzlich zerrissen.
Er starb den 29. Januar 1626.
Hans Joachim hatte sich im Jahre 1595 vermalt mit
Judith, Tochter Hartmann's II. von Liechtenstein aus dem Hause
Nikolsburg und dessen Gemalin Anna Maria Gräfin von Orten-
burg, einer Schwester Karl's, des ersten Fürsten zu Liechtenstein.
Sie starb den 6. März 1621.
Hans Joachim's Nachkommenschaft ward nach seiner
Herrschaft Karlsbach die Karlsbach'sche Linie der Herren von
Zinzendorf genannt. Er hinterliess nebst verschiedenen Töchtern
drei Söhne.
Der älteste, Georg Hartman n zu Karlsbach und Waasen,
auch Karlstetten, geboren i6o3, ward als kaiserlicher Oberst
den 24. August i632 zu Ingolstadt im Duell erschossen. Er
war dem Spiel und Jähzorn ergeben, schloss mit seinem Bruder
Otto Heinrich am io. März 1629 einen Vergleich, durch welchen
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF. I 9
jene Klausel des väterlichen Testamentes, wodurch die Herr-
schaft Karlsbach zu einem Seniorat gemacht wurde, indirect
aber das ganze Fideicommiss aufgehoben sein sollte.
Im Jahre 1625 vermalte sich Georg Hartmann von Zinzen-
dorf mit Sabina, einer Tochter des Grafen Wilhelm zu Solms-
Greifenstein und der Maria Amalia Gräfin von Nassau -Dillen-
burg. Er hinterliess zwei Söhne, der älteste war Johann
Wilhelm, geboren den i. Juni 1627. Sein und seines Bruders
Vormund verkauften der vom Vater hinterlassenen und durch
seine, Johann Wilhelm's, eigenen Kriegsdienste stark vermehrten,
grossen Schulden halber die Herrschaft Karlstetten den 18. März
1643 an Hans Cyriac von Traun; beide Bruder selbst aber
i652 den 3. October die Herrschaft Karlsbach an ihren Oheim
Albrecht von Zinzendorf. Am 18. September 1670 fing Graf
Johann Wilhelm an, durch einen förmlichen Vindications-Process
alle abgetrennten Stücke des Georg Christof sehen Fideicommisses
über die Herrschaften Wasserburg, Karlstetten und Toppel aus
den Händen ihrer zahlreichen Besitzer rückzuerwerben. Er war
römisch-katholisch und starb als Generalmajor und Commandant
auf dem Spielberge zu Brunn in Mähren den 16. October 1695
ohne Erben. Seine erste Gemalin Elisabeth Katharina Freiin
von Gienger, augsburgischer Confession, starb 1667; die zweite
war Eleonora Gräfin von Gurland.
Graf Johann Wilhelm's jüngerer Bruder Ferdinand Graf
von Zinzendorf, war geboren den 3. August 1628, Herr zu Alt-
lengbach, Donaudorf, Loizenhof, Wasserburg und Haagberg,
kaiserlicher Majestät Kämmerer, niederösterreichischer Landrecht-
Beisitzer, Verordneter und Oberst-Qüartier-Commissär im Viertel
Ober-Wienerwald, kaufte am 12. Mai 1681 dem Grafen Albrecht
von Zinzendorf die Herrschaft Wasserburg um 34.000 fl. ab.
Er stand im Landhause in grossem Ansehen, starb 1688 und
liegt zu Pottenbrunn begraben. Von seinen drei Gemalinen hatte
er achtzehn Kinder.
Sein ältester Sohn Ludwig Graf von Zinzendorf und
Pottendorf, zu Donaudorf, Borgoni, Kailendorf, erhielt 1589
die Herrschaft Wasserburg von seiner Mutter Rebecca Regina
Freiin Von Gienger, vindicirte 1728 die Herrschaften Karlstetten
und Toppel aus den Händen des Grafen von Lassberg und
20 KUPZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF.
erbte die Fideicommiss-Herrschaft Enzersfeld 1738 nach dem
Absterben seiner Base, der Fürstin Montecuccoli. Er war geboren
den 2*3. März 1661, ward von Kaiser Josef I. im Jahre 1706
an König Karl XII. von Schweden zur Abschliessung der Con-
vention von Alt-Ranstadt und des Executions-Recesses vom
Februar 1709 abgesandt; starb den 17. Juli 1742 im 83. Jahre
seines Alters, war Sr. kaiserlichen Majestät wirklicher geheimer
Rath und Kämmerer, General- F'eldmarschall- Lieutenant , Com-
mandant der Feste Spielberg in Brunn, commandirender General
in Mähren, auch der Kaiser Leopold, Josefund Karl VI. wirklicher
Hofkriegsrath. Von drei Gemalinen hinterliess er keine Kinder
und beschloss daher den Georg Hartmann'schen Zweig der
Karlsbach'schen Linie; ein Mann voll Witz, Feuer und Reli-
gionseifer, der mit einem berühmten Goldmacher Namens Hulder-
zopf in grosser Vertraulichkeit stand. Von seinen Fideicommiss-
Herrschaften kam Wasserburg und Karlstetten an den der
augsburgischen Gonfession zugethanen Grafen Friedrich Christian
in Sachsen, Enzesfeld aber an dessen zur römisch-katholischen
Religion übergetretenen Sohn Grafen Ludwig Friedrich Julius
von Zinzendorf. Das Obersterbland- Jägermeisteramt war unter
dem Grafen Ernst von der Hauseck'schen Linie 1708 anheim-
gefallen. Allein Graf Ludwig erhielt am 19. Januar 171 1 die
Nachsicht des Heimfalles und den 5. November 1712 die neue
Belehnung , welche bei jedem Veränderungsfall neuerlich ange-
sucht werden sollte.
Des vorgenannten Grafen Ludwig erste Gemahn war Anna
Katharina Freiin von Fürst. Seine zweite Gemahn war eine
Bürgerliche, Namens Maria Regina Hellrigl, die ihm zur Vindi-
cirung der Herrschaften Karlstetten und Toppel gute Dienste
leistete; vermalt 1727, gestorben 173 1. Die dritte Gemalin,
Theresia Gräfin von Auersperg, bekam Wasserburg zu ihrem
Witwensitze und starb den 19. November 1746, nachdem sie
sich am 11. Juli 1745 zum zweitenmale mit Wolfgang Wilhelm
Grafen von Auersperg vermalt hatte.
Graf Ludwig's Bruder, Graf Ferdinand IL, geboren den
6. August 1674, ward bei Neutra 1705 von den Rebellen
gefangen und erhielt von der Kaschauer Kammer für das Löse-
geld die Herrschaft Nagy-Szokeres in der Szathmarer Gespan-
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF. 2 1
schaft; starb den 9. August 1728 als kaiserlicher General-Feld-
marschall-Lieutenant, Commandant zu Grosswardein und com-
mandirender General zwischen der Theiss, der Martaaros und
Siebenbürgen. Von seiner Gemahn Eleonora Michaela Gräfin von
Althann hatte er zehn Kinder, die aber alle bis auf eine Tochter
vor ihm gestorben sind.
Unter dem 17. September 1727 schrieb er aus Erlau an
seinen Vetter, den Grafen Friedrich Christian in Sachsen, und
schlug ihm eine Erbverbrüderung mit den Grafen von Sinzen-
dorf vor, derzufolge diese nach Aussterben des Zinzendorfschen
Geschlechtes dessen Namen und Wappen mit dem ihrigen
verbinden sollten; welche Erbvereinigung jedoch nicht zu
Stande kam.
Der dritte Bruder, Rudolf Maximilian, geboren 1676,
heiratete eine Bürgerliche, Anna Maria Otterstetter, und starb 1700.
Der vierte Bruder, Graf Josef Anton, geboren 1682 den
19. März, war Kaiser Karl's VI. Kämmerer in Spanien und
blieb in einer Schlacht gegen die Franzosen in Italien.
Hans Joachim's dritter Sohn Albrecht, nachher Graf
und Herr von Zinzendorf, Herr zu Freyenstein, Auhof und
Wasserburg, zu Enzersdorf an der Fischa, Karlsbach und Fisch-
amend, geboren 161 9 den 24. August, ward in der römisch-
katholischen Religion erzogen, vermalte sich den 6. Februar 1641
zu Regensburg mit Maria Barbara, des Grafen Franz Christof
Khevenhüller und dessen Gemahn Barbara Freiin von Teufel
Tochter, die zu Mailand 1624 geboren war. Albrecht trug das
Seinige zur Zerstückelung des von seinem Vater errichteten Fidei-
commisses bei, verkaufte unter Anderem die zwei Zinzendorfschen
Freihäuser in der vorderen Schenkenstrasse und in der oberen
Bräunerstrasse zu Wien. Von 1642 bis 1646 war er nieder-
österreichischer Regierungsrath, 1648 bis i653 Herrenstands-
Verordneter, sodann Reichshofrath 1671 bis 1675; Obersthof-
meister der verwitweten Kaiserin Eleonora geborenen Herzogin
zu Mantua, kaiserlicher wirklicher geheimer Rath, Ritter des
goldenen Vliesses, 1679 kaiserlicher Obersthofmarschall, in welcher
Eigenschaft er zu Oedenburg den i3. Juni 1681 anstatt des Oberst-
hofmeisters der Wahl des ungarischen Palatinus beiwohnte. Den
3. Mai i683 ernannte ihn Kaiser Leopold I. zum Obersthofmeister
2 2 KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF.
und ersten Conferenzminister, in welcher Eigenschaft er aber
bereits den 6. October desselben Jahres zu Linz mit Tod ab-
ging. Sein Wahlspruch war: „Nee omnibus nee ullo."
Seine Witwe verkaufte 1684 die von ihrem Gemal ererbte
Herrschaft Karlsbach an Konrad Balthasar Grafen und Herrn
von Starhemberg. Das Haus zu Laxenburg verkaufte sie 1686
dem Kaiser; und das Freihaus, die Landschafts-Schule genannt,
1689 dem Grafen von Kaunitz. Sie starb 1696 dtn 5. December
zu Wien.
Von ihren zwölf Kindern überlebten sie nur zwei Töchter;
Maria Susanna Eleonora, geboren den 29. April 1644, ver-
malte sich den 20. August 1661 mit Ludwig Grafen von
Colloredo, kaiserlichen Trabanten -Leibgarde -Hauptmann. Den
3o. Juni 1697 kaufte sie die im Viertel Unter-Wienerwald ge-
legene Herrschaft Enzesfeld , nahe an der Triesting gelegen,
nebst dem Markte Loibersdorf, den Dörfern Lindabrunn, Hölles,
Mazendorf, Steinabrückl und St. Veit um 122.000 fl. von Franz
Karl Grafen von Hoyos Freiherrn auf Stüchsenstein. In ihrem
am 1. October 17öS zu Wien errichteten Testamente erklärte
sie im §. 1 5 diese Herrschaft zu einem immerwährenden Primo-
genitur-Fideicommiss, in welchem nach ihrer einzigen Tochter
und deren männlichen Erben ihre väterlichen Verwandten, die
Grafen von Zinzendorf Karlsbach'scher und Hauseck'scher Linie,
sodann ihrer Schwester, der Gräfin von Mollard, männliche
Erben, endlich aber nach Allen diesen ihre mütterlichen Ver-
wandten, die Grafen von Khevenhüller zu Frankenburg, succe-
diren sollten. Jedoch soll kein Geistlicher, kein Malteser, kein
deutscher Ordensritter die Herrschaft besitzen und soll der Be-
sitzer derselben jederzeit römisch-katholisch sein.
Die Gräfin starb im August 1704. Ihre Tochter Maria
Antonia Josefa, vermalt den 2. Januar 1690 mit Leopold
Wilhelm Fürsten von Montecuccoli, starb den 2. Januar 1738
ohne Erben, worauf die Herrschaft Enzesfeld dem Grafen Ludwig
von Zinzendorf, commandirenden General in Mähren, dem
Letzten des Georg-Hartmann'schen Zweiges der Karlsbach'schen
Linie, zufiel.
Graf Albrecht's zweite Tochter Maria Antonia Josefa,
geboren den 17. Januar 1670, ward 1687 mit Franz Anton
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF. 2 3
Fürsten von Portia vermalt. Als dieser 1698 starb, vermalte sie
sich zum zweitenmale mit dem Grafen Felix Ernst von Mollard,
ward abermals Witwe den 11. Mai 1741 und starb den 11. Sep-
tember 1742 im 75. Jahre ihres Alters.
Hans Joaehim's mittlerer Sohn, Otto Heinrich von
Zinzendorf und Pottendorf, Herr zu Freydeck, Schöneck, Toppel,
Dürnstein, Thal-Wachau und Freyenthurn, war augsburgischer
Confession.
Nachdem nicht nur 1623 in den landesfürstlichen Städten
Niederösterreichs die Ausübung der evangelischen Religion
überall verboten, sondern auch in dem Generalmandat vom
14. September 1627 allen evangelischen Ständen angedeutet
worden wTar, binnen zehn Tagen alle evangelischen Prediger
und Schulmeister aus Oesterreich abzuschaffen und die erledigten
Stellen mit katholischen Geistlichen zu besetzen; nachdem wei-
ters am 10. April 1628 allen Ständen und Unterthanen das
Lesen lutherischer Bücher verboten und sie angewiesen worden
waren, sich bei allen religiösen Handlungen katholischer Prie-
ster zu bedienen, so fasste Otto Heinrich nach allen diesen
Verfügungen den Entschluss , sein und seiner Vorältern Vater-
land zu verlassen und sich in einem Lande niederzulassen,
wo die freie Ausübung der protestantischen Religion gestattet
war. Er verkaufte daher im Jahre 1629 seine ererbte Herr-
schaft Freydeck an den Grafen Otto Heinrich von Fugger zu
Kirchberg, vindicirte sie aber 1 65 3.
Den i5. März 1643 schlössen Otto Heinrich, dessen
Bruder Albrecht und die Vormünder ihrer Vettern Johann Wil-
helm und Ferdinand nebst Georg Ehrenreich von Zinzendorf
mit Christof VI. und Hans Adam IV. von Zinzendorf aus
der Hauseck'schen Linie einen Vergleich, kraft dessen die
Hauseck'sche Linie auf alle ihre aus den Georg Christof'schen
und Hans Joachim'schen Fideicommissen herrührenden An-
sprüche, die Karlsbach'sche Linie aber auf das ihr in dem Testa-
ment des Hans Friedrich vom 3i. Mai 1600 ertheilte Recht,
die Herrschaft Hauseck binnen drei Jahren nach Absterben des
letzten männlichen Besitzers der Hauseck'schen Linie von dessen
Töchtern ablösen zu können, verzichtete. Hiedurch bekamen
Otto Heinrich und Albrecht von Zinzendorf völlig freie Hand,
24 KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF.
mit den ererbten väterlichen Herrschaften nach Gefallen zu
schalten.
Otto Heinrich war kaiserlicher Rath und Kämmerer, nieder-
österreichischer Landschafts-Verordneter und Obercommissär im
Viertel Ober-Wienerwald. Seine Beredsamkeit ward in den Ver-
sammlungen der niederösterreichischen Stände geschätzt.
Wenige Jahre vor seinem Ende geschah es, dass am 26. Sep-
tember i65o in der Versammlung einiger vermuthlich katholischer
Mitglieder der niederösterreichischen Stände der Beschluss gefasst
wurde, es sollten sowohl der Landmarschall wegen der Function
beim Directorium als auch die bestellten Ober -Viertels - Com-
missäre, worunter Otto Heinrich war, am 3o. September ihre
Rechnungen übergeben und die Letzteren hatten den Tag darauf
die Verwaltung des Commissariats den Verordneten abzutreten.
Durch ein Patent vom 3. April 1 65 1 wurde die Freiheit, die
nächsten lutherischen Kirchen ausserhalb Oesterreichs besuchen
zu können, auf die Personen der niederösterreichischen Stände
eingeschränkt. Dem 39. Artikel des Osnabrücker Friedensschlusses
zufolge wurden die Personen der Stände in dem landesfürst-
lichen Reformations-Edict vom Jahre 1 652 ausdrücklich aus-
genommen. Dreiundvierzig Geschlechter aus dem niederöster-
reichischen Herrenstande und dreissig aus dem Ritterstande
bekannten sich dazumal zur augsburgischen Confession.
Otto Heinrich verkaufte die Herrschaft Toppel 1644 und
kaufte Freyenthurn 1 653. Den 4. Mai 1627 vermalte er sich
zum erstenmal mit Anna Apollonia von Zelking, Tochter des
Christof Wilhelm von Zelking und der Esther Gräfin von
Hardegg. Durch sie kam nach ihres Bruders Ludwig Wilhelm,
als des Letzten von dem uralten Zelking'schen Geschlechte, Ab-
sterben die Herrschaft Dürnstein sammt dem Thal Wachau,
wie auch das alte Zelking'sche Freihaus zu Wien in der hin-
teren Schenkenstrasse an ihren Gemal. Das Haus verkaufte er
i652 an Raimund Grafen von Montecuccoli. Mittelst Diplom des
Kaisers Ferdinand vom 24. Juli 1637 kam das Zelking'sche
Wappen, das Zelking'sche Lehenregale aber mittelst Vergleich
vom 10. Juni 1 638 an diese Linie des Zinzendorf sehen Ge-
schlechtes. Von dieser Anna Apollonia stammten die letzten
Grafen und Herren von Zinzendorf ab. Sie starb 1646.
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF. 2 5
Die zweite Gemalin war Sidonia Elisabeth Grafin von
Hardegg, vermalt 1647, gestorben 1 65 1 .
Die dritte, Maximiliana von Traun, vermalt den 10. Miirz
i652, starb als Witwe im Mai 1679, Otto Heinrich selbst den
28. März 1 655 zu Wien.
Von der ersten Gemalin hatte er zwölf Kinder, von denen
ihn aber nur zwei Söhne und eine Tochter überlebten. Die
Tochter Eva Susanna, geboren i636, ward 1 65 5 mit Rudolf
Grafen von Sinzendorf vermalt und starb als Witwe zu Breslau
den 29. Januar 1709. Ihr Sohn war der kaiserliche Oberst-
hofmeister Graf Adolf Sigmund von Sinzendorf.
Der jüngste Sohn Heinrich's, Otto Sigmund Ernst,geboren
den 8. December 1 638, ward auf Veranstaltung seines Vetters, des
Grafen Albrecht, in der römisch-katholischen Religion erzogen,
erhielt bei der brüderlichen Theilung 1657 Dürnstein und Lunz,
veräusserte aber beide Herrschaften; 1678 verkaufte er an den
Grafen Konrad Balthasar von Starhemberg die von seinem
Bruder Graf Maximilian Erasmus im Jahre 1662 übernommene
Herrschaft Freydeck, vermalte sich im nämlichen Jahre mit
Maria Isabella Gräfin von Lamberg und starb den 29. De-
cember 1701 bei den Franziskanern in Ybbs. Er hinterliess einen
Sohn, den Grafen Maximilian Albrecht, der als Kämmerer und
General-Feldwachtmeister Sr. römisch-kaiserlichen Majestät ent-
weder 1 7 1 7 oder 1 7 1 9 so schwermüthig wie sein Vater gestorben ist.
Otto Heinrich's ältester Sohn Maximilian Erasmus,
geboren 1 63 3 den 29. Juni, war augsburgischer Gonfession,
bekam in der brüderlichen Theilung am 27. September 1657
die Herrschaften Freydeck und Schöneck zu 120.000 fl. an-
geschlagen, verkaufte dieselben den 22. December 1661 um
1 19.920 fl. seinem Bruder Sigmund Ernst, Hess sich zu Nürnberg
nieder und vermalte sich daselbst den 26. August 1659 mit
Anna Amalia , des Christian Freiherrn von Dietrichstein und
der Marie Elisabeth gebornen Freiin von Khevenhüller Tochter,
welche den 29. October 1 638 geboren war. Er starb zu Nürn-
berg den 3o. Juni (12. Juli) 1672 und seine Witwe ebendaselbst
den i5. (25.) August 1696.
Beide Eltern hinterliessen zwei Söhne und drei Tochter,
welche grösstentheils zu Dresden bei ihrer Tante, der Gemalin
26 KURZE GESCHICHTE DES HAUSES Z1NZEND0RF.
des Oberhofmarschalls Friedrich Adolf August von Haugwitz,
gebornen Freiin von Dietrichstein ihre Erziehung erhielten. Die
älteste Tochter, Margaretha Susanna, geboren den 26. Juli
1660, eine Dame, deren Schönheit zu Dresden sehr gerühmt
war, wie unter Anderen Gregor Leti in seiner Istoria della
Cata Serenissima ed Elettorale di Sassonia, P. 2. L. VII,
erzählt, vermalte sich mit Mathias Julius Eberhard Freiherrn von
Polheim zu Parz den 19. November 1694 und starb zu Nürnberg
den 8. März 1722. Ihre einzige Tochter Dorothea Juliana
Amalia, geboren den 1. Januar 1700, erbte ihrer Mutter Schön-
heit und ward den 12. November 1720 vermalt mit ihrem
Geschwister-Kind, Grafen Friedrich Christian von Zinzendorf.
Die zweite Tochter des Grafen Maximilian Erasmus, Amalia
Regina, geboren den 12. December 1 663, vermalt den 1. Juni
168 5 mit Georg Philipp Grafen zu Ortenburg, ward Witwe
den 6, Mai 1702. Von ihr stammen die jetzigen Grafen von
Ortenburg ab; sie starb den 1 5. April 1709.
Die dritte Tochter, Dorothea Renata, geboren den 23. Sep-
tember 1669, vermalte sich den 7. März 1693 mit Wolfgang
Dietrich Grafen und Herrn von Castell zu Castell und Remlin-
gen. Witwe seit 8. April 1709, starb sie den 22. Februar 1743
im 74. Jahre ihres Alters. Sie hätte im Jahre 1690 einen Grafen
von der Lippe heiraten sollen.
Von ihr stammen die jetzigen Grafen von Castell-Remlin-
gen, sowie die Grafen von Reuss zu Ebersdorf ab.
Von den zwei Söhnen des Grafen Maximilian Erasmus
war der älteste, Otto Christian, zu Wien 1661 den 8. Sep-
tember geboren. Er studirte zu Wittenberg 1679, war 1681 bis
1684 auf Reisen und machte die Feldzüge in Ungarn und am
Rhein mit dem Kurfürsten Johann Georg III. und mit Kurfürst
Friedrich August in den Jahren 1 685 , 1688, 1695 und noch
zehn andere mit. Er starb den 1 3. Juli 17 18 als königlich
polnischer und kurfürstlich sächsischer wirklicher geheimer
Rath, General-Feldzeugmeister und Gouverneur zu Dresden,
Königstein und Sonnenstein, Oberst der königlichen Cadetten-
Compagnie und commandirender General der gesammten kur-
sächsischen Landesvertheidigung an Ritterschaft und Ständen.
Seine Gemahn Johanna Magdalena , eine Tochter des Heinrich
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF. 27
Gebhard Freiherrn von Miltitz, kursächsischen geheimen Rathcs
und Hofkanzlers, und der Anna Magdalena von Pflug, geboren
1671, vermalt den i3. November 1688, schloss mit ihrem Vetter
und gewesenen Pflegesohne, dem Grafen Friedrich Christian
von Zinzendorf, am 2 3. September 1720 einen Vertrag in Betreff
der Nachfolge in ihren Allodialgütern Gauernitz (zwischen Dres-
den und Meissen am linken Elbe-Ufer gelegen), Wildberg und
Klein-Schönberg. Sie starb am 25. November 1742.
Der Jüngste von den Söhnen des Grafen Maximilian Eras-
mus, Georg Ludwig, Graf und Herr von Zinzendorf, geboren
den 9. October 1662, nannte sich Erbherr auf Karlsbach und
Waasen, Freydeck etc., war Herr zu Obernburg und Hofward, und
wurde zum grössten Theile zu Dresden am Hofe des Kurfürsten
Johann Georg II. erzogen. Als des Kurprinzen Johann Georg
Page wurde er den 12. November 1679 wehrhaft gemacht,
studirte 1680 zu Turin auf der Akademie in Gesellschaft der
Grafen von Hanau und 1681 zu Angers und brachte das ganze
folgende Jahr in Frankreich und England zu. Kurfürst Johann
Georg III. ernannte ihn zu einem von seinen sechs Kammer-
herren 1681 und befahl ihm 1 683 als ausserordentlicher Ge-
sandter nach England zu gehen, um die von dem verstorbenen
Kurfürsten Johann Georg II. getragenen Ordens-Insignien des
blauen Hosenbandes dem Könige von Grossbritannien Karl II.
zu überbringen. Er war zugegen, als der Stadt London den
18. (28.) Juni ihre Freiheiten abgesprochen wurden. Er durch-
reiste dann Holland, die Niederlande, Frankreich und Italien
und langte den 2. Juli 1684 wieder zu Dresden an, schon
damals dem Blutspeien unterworfen. Im October 1 685 wurde
Graf Georg Ludwig nach Wien gesandt, dem Kaiser Leopold
zu der Geburt des Erzherzogs Karl, nachmaligen Kaisers Karl VI.,
Glück zu wünschen. Im Februar 1686 sandte ihn der Kurfürst
der kaiserlichen Belehnung wegen abermals nach Wien , wo-
selbst er im Juni 1687 in's Landhaus zur Versammlung der
Stände eingeladen ward; als Principal-Gesandter nahm er die
Belehnung mit den Kurlanden und Reichslehen den 9. (19.) Sep-
tember desselben Jahres. *
Die zahlreichen Anverwandten sowohl väterlicher als mütter-
licher Seite, die der Graf zu W7ien antraf, vermittelten seine
28 KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF.
zu Presshurg am 8. (18.) November 1687 vollzogene Vermälung
mit Maria Elisabeth Freiin von Teufel, Erbtochter des Otto
Christof Teufel Freiherrn zu Guntersdorf, des Letzten seines
Geschlechtes, wodurch mittelst kaiserlichen Diplomes vom Jahre
1688 auch das Wappen dieses alten Geschlechtes den gräflich
Zinzendorf'schen Wappenschild vermehrte. Den 5. Januar 1688
ward Graf Georg Ludwig im 26. Jahre seines Alters zu Dres-
den in den damaligen geheimen Rath eingeführt und verliess
Wien Ende April. Ende Mai schickte ihn Kurfürst Johann
Georg III. nach Berlin, um dem neuen Kurfürsten von Branden-
burg Friedrich III. (nachherigen König in Preussen) zum An-
tritte seiner Regierung Glück zu wünschen.
Im September 1688 war der Graf abermals als kurfürst-
licher Gesandter in Wien. Er folgte dem Kaiser im August 1689
nach Augsburg und wohnte der am 14. (24.) Januar 1690 vor
sich gegangenen Wahl des Königs Josef von Ungarn zum römi-
schen Kaiser bei, verliess aber gleich hierauf den kaiserlichen Hof.
Den 2. (12.) September 1691 starb der damals die kaiserliche Reichs-
und Rhein -Armee commandirende Kurfürst Johann Georg III.
zu Tübingen. In ihm verlor der Graf von Zinzendorf einen sehr
gnädigen Herrn.
Der neue Kurfürst Johann Georg IV. gab dem Grafen
seinen Orden de l'union; zugleich erhielt er von dem Kur-
fürsten von Brandenburg 1692 den Orden de la generosite.
Im Januar 1693 ward Graf Georg Ludwig als kurfürst-
licher Abgesandter nach Hannovor geschickt mit dem Auftrage,
dem Kurfürsten Ernst August von Braunschweig- Lüneburg
zur neu erhaltenen Kurwürde Glück zu wünschen. Als der
Kurfürst Friedrich August von Sachsen 1695 das Commando
über die Armee in Ungarn übernahm, folgte ihm der Graf nach
Wien und ward abermals kurfürstlicher ausserordentlicher Ge-
sandter am kaiserlichen Hofe. Nach der am 11.(21.) Juni 1697
erfolgten Erwählung Friedrich August's zum König von Polen
blieb der Graf als königlicher Gesandter zu Wien und noti-
ficirte am 19. (29.) Juli die Wahl, nahm aber, um einem National-
Gesandten Platz zu machen, den 9. December desselben Jahres
seine Abschieds-Audienz und trat zu Dresden abermals seinen
Posten im geheimen Cabinete an. Im September 1690 starb
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZlNZENDORF. 29
sein Schwiegervater, worauf er dessen Rittergüter Hof und
Raizen in dem Amte Oschatz erbte.
Graf Georg Ludwig's Gemahn starb am 27. Februar
(8. März) 1698 im 37. Jahre ihres Alters. Im September 1698
reiste der Graf in das Reich und langte seines kranklichen Zu-
standes wegen erst im Februar 1699 wieder zu Dresden an,
woselbst er sich zum zweitenmale am 9. (19.) Juli 1699
mit Charlotte Justine, Tochter des geheimen Raths-Directors
und Landvogts in der Oberlausitz Nikolaus Freiherrn von
Gersdorf und der Henriette Katharine Freiin von Friesen, ver-
malte. Sie war eine sehr gelehrte Dame. Nach des Grafen
von Zinzendorf Ableben verehelichte sie sich zum zweitenmal
mit dem königlich preussischen Feldmarschall Dubislaw Gneo-
mar von Nazmar den 1. December 1704, ward am i5. Mai
1739 abermals Witwe und starb zu Berlin den 3i. August 1763
in einem Alter von 87 Jahren und 9 Monaten. Ihr erster Gemal,
Graf Georg Ludwig, der in den letzten Jahren seines Lebens
dem Podagra und den Blutstürzen sehr unterworfen war,
schied als kurfürstlich sächsischer wirklicher geheimer Rath,
Kammerherr und Beisitzer des geheimen Cabinets-Collegiums
am 9. Juni 1700 im 38. Jahre seines Alters aus dem Leben,
überlebt von zwei Söhnen und einer Tochter Namens Susanne
Louise, welche den 3. (i3.) October 1690 geboren und den 4. Mai
1707 im siebzehnten Jahre ihres Alters mit ihrem Vetter, dem
Grafen Johann Georg von Ortenburg vermalt ward; sie starb
den 3. Mai 1709 unbeerbt.
Der jüngere Sohn, Graf Nikolaus Ludwig, stammte
aus der zweiten Ehe und war den 26. Mai 1700 geboren, mit-
hin beim Ableben seines Vaters nicht zwei Monate alt. Seine
mütterliche Grossmutter, eine geborne Freiin von Friesen und
Gattin des geheimen Raths-Directors von Gersdorf, erzog ihn
bis in's zehnte Jahr mit so vielen religiösen Eindrücken, dass
dadurch, sowie durch seinen Aufenthalt in dem Pädagogium
zu Halle von 171 1 bis 17 16 und auf der Universität zu Witten-
berg bis 17 19 der Grund zu seiner sonderbaren Laufbahn durch
die Welt gelegt wurde. Nach einer kurzen Reise durch Frank-
reich und Holland vermalte er sich am 7. September 1722 mit
Erdmuth Dorothea, Heinrich des Jüngeren Reuss, Grafen und
3o KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF.
Herrn von Plauen zu Ebersdorf und der Erdmuth Benigna
Grafin zu Solms-Laubach Tochter, welche den 7. November 1700
geboren war und vor ihrem Gemal, am 19. Juni 1756 starb. Der
Graf wurde 1 72 1 als Hof- und Justizrath bei der Regierung
zu Dresden angestellt, legte aber diesen Posten am 8. März
nieder. \y?>i erhielt er den königlich dänischen Danebrog-Orden.
Im Mai 1722 Hessen sich einige Auswanderer aus Mähren auf seiner
Herrschaft Berthelsdorf in der Oberlausitz nieder und erbauten
auf einer Gemein weide einige Häuser, aus deren Vermehrung
in der Folge das berühmte Herrnhut geworden ist. Der Graf
war bemüht, die unter diesen zum Theil ziemlich fanatischen
Leuten entstandenen Irrungen zu schlichten und sie zu ruhigen
Bürgern und Unterthanen heranzubilden. In Folge dessen trat
er den 21. November 1734 den geistlichen Stand an und wurde
am 21. Mai 1737 zu Berlin zum Bischof der mährischen Brüder
ordinirt.
Zu Ende des Jahres 1738 reiste der Graf über Holland
nach Westindien, um auf den dänischen Zucker-Inseln St. Thomas,
St. Crux und St. Juan den Negersklaven das Ghristenthum zu
predigen. Um den gleichen Zweck bei den Wilden in Nord-
amerika zu erfüllen, brachte er das ganze Jahr 1742 in Pennsyl-
vanien zu. Zu Ende des Jahres 1743 wurde der Graf einige
Tage in der Citadelle von Riga gefangen gehalten, als er im
Begriffe war, nach Russland zu reisen. Die nach und nach im
protestantischen Deutschland, in Holland, England, Schottland
und Irland, in Grönland, Nordamerika und Westindien, in Ost-
indien und dem russischen Reiche entstandenen zahlreichen
Gemeinden der evangelischen mährischen Brüder erhielten im
Jahre 1749 in den grossbritannischen Ländern eine Parlaments-
acte und in Sachsen ein kurfürstlich sächsisches Versicherungs-
Decret zu ihrem Behufe. Unverrückter Gehorsam gegen die
Obrigkeit, verbunden mit der Ausübung einer unverwerflichen
Moral, mit Arbeitsamkeit und nützlicher Industrie, machten
ihre Mitglieder zu einem glücklichen Volke und versicherten
sie des Schutzes ihrer verschiedenen Landesregierungen. Ihre
Handwerker hatten vor anderen, ausserhalb ihrer Gemeinschaft
lebenden Gewerbsleuten den Vorzug einer den Einkauf der
ersten Materialien und den Verschleiss ihrer Producte mächtig
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF. 3 I
fördernden ausgedehnten Correspondenz; allein durch die unter
ihnen fast zur Nothwendigkeit gewordene Zunftverfassung wur-
den diese Vortheile für alle fleissigen und geschickten Arbeiter
ausserhalb ihrer Verbindung wenig gefährlich.
Der Graf vermalte sich den 27. Juni 1757 zum zweiten-
male und zwar mit Anna Nitschmann, Tochter eines mahrischen
Emigranten, die dazumal 42 Jahre alt war, und starb als Ordi-
narius der evangelischen Brüder- Gemeinden am 9. Mai 1760
zu Herrnhut.
Von seinen zwölf Kindern erster Ehe überlebten den
Grafen drei Töchter; die älteste, Henriette Benigna Justina,
geboren den 28. üecember 1725, ward den 20. Mai 1746 mit
Johann Freiherrn von Wattewille vermalt. Sie war dreimal in
Nordamerika, das erstemal mit ihrem Vater; ihr Gemal besuchte
im Jahre 1752 die Gemeinden in Grönland.
Die mittlere Tochter war Maria Agnes, geboren 5. No-
vember 1735. Ihr Gemal war Moriz Wilhelm Burggraf zu
Dhona, Sohn des Christof Burggrafen zu Dhona aus dem Hause
Schlodien, königlich preussischen General-Lieutenants und Ritters
des Schwarzen Adler-Ordens, und der Friederike Amalie Albertina
Gräfin zu Solms -Wildenfels, welcher den 2. December 1738
geboren wurde. Er stand während des siebenjährigen Krieges in
preussischen Kriegsdiensten; die Vermälung geschah den 2. Juni
1767 zu Ghelsea bei London. Er starb 1777 den 4. Mai zu
Bath. Die Gräfin folgte ihm zu Herrnhut den 17. Februar
1784 nach.
Graf Nikolaus Ludwig's jüngste Tochter Elisabeth, ge-
boren den 2 5. April 1740, ward den 2 5. October 1768 vermalt
mit Friedrich Freiherrn von Wattewille.
Friedrich Christian Graf und Herr von Zinzendorf
und Pottendorf, Georg Ludwig's älterer Sohn von der ersten
Gemalin, war zu Wien den 6. April 1697 geboren und studirte
im Jahre 17 17 zu Strassburg. Eine für die damalige Zeit sehr
philosophische Erziehung hatte ihm Liebe zu den Wissenschaften
eingeflösst. Nach geschehener Länderreise durch Frankreich
und Holland brachte er die grösste Zeit seines Lebens auf
seinen Herrschaften in Sachsen zu. Hof und Raizen hatte er
von seinem Vater , Langenhemmersdorf von seinem Vetter,
32 KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF.
Grafen Otto Christian, geerbt; Karlstetten in Oesterreich fiel
ihm im Juli 1742 nach dem Tode des Grafen Ludwig von
Zinzendorf, Gauernitz, Wildberg und Kiein-Schönberg aber im
November 1742 nach dem Ableben der General-Feldzeugmeisters-
Gemalin Gräfin von Zinzendorf zu; Wasserburg in Nieder-
Oesterreich im Jahre 1745, nachdem sich die W'itwe des Grafen
Ludwig von der Georg-Hartmann'schen Linie zum zweitenmal
vermalt hatte.
Graf Friedrich Christian war zweimal vermalt; zuerst mit
seiner Base Dorothea Juliana Amalia Gräfin von Polheim, des
Mathias Julius Eberhard Grafen von Polheim und der Margaretha
Susanna Gräfin und Herrin von Zinzendorf und Pottendorf,
einer schönen Mutter schöne Tochter; sie war geboren den
\. Januar 1700 und starb den 6. März 1727. Die zweite Ge-
mahn war Christina Sofia, Tochter des Kurt Reinike Grafen
von Callenberg und der Ursula Regina Freiin von Friesen,
geboren den 17. Februar 1703, vermalt den 20. Januar 1728; sie
starb als Witwe am 23. December 1775 zu Gauernitz. Neun-
zehn Jahre zuvor war Graf Friedrich Christian am i5. December
1756 als kursächsischer geheimer Rath und Kammerherr mit
Tod abgegangen.
Von seinen vielen Kindern überlebten ihn zwei Söhne
und eine Tochter erster und vier Söhne und drei Töchter
zweiter Ehe.
Ludwig Friedrich Julius Graf und Herr von Zinzen-
dorf und Pottendorf, Herr der Herrschaften Enzesfeld, Wasser-
burg, Karlstetten, Toppel und Dornau, Graf Friedrich Christian's
ältester Sohn erster Ehe, ein Mann, dessen schöner Körper eine
edle Seele beherbergte, von seltenen Gaben und ausgebreiteten
Einsichten, war geboren zu Nürnberg den 23. September 1721,
trat 1739 zur römisch-katholischen Religion über, reiste im
September 1740 nach Wien, verliess 1742 die kursächsischen
Kriegsdienste, ward 1745 k. k. Kämmerer und kam im April
dieses Jahres in den Besitz der Fideicommiss-Herrschaft Enzes-
feld, die ihm bis dahin durch den Feldmarschall Grafen von
Khevenhüller streitig gemacht worden war; bei der Kaiserwahl
in Frankfurt war er in dem Gefolge des k. k. Botschafters
Grafen von Khevenhüller, ging im 26. Jahre seines Alters, den
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZ ENDORF. 33
2. Mai 1746, auf die Universität Leipzig, von wo er den
ro. April 1747 zurückkam. Nach seiner Rückkunft ward er
1748 der niederösterreichischen Landrechte Beisitzer, gewann
bald hierauf, noch vor der Abreise nach Paris, eine ausser-
ordentliche Neigung zu allen die öffentlichen Credithäuser
betreffenden Kenntnissen und verlegte sich auf dieselben noch
mehr während seines Aufenthaltes zu Paris 1760 — 1752. Ueber
England, Holland und Sachsen reiste er 1753 nach Wien zurück
und ward in dem nämlichen Jahre Hofrath bei dem in publicis
et cameralibus damals bestandenen Directorium und auch bei
dem Commercien- Directorium. Im Jahre 1755 ward er nach
St. Petersburg gesandt, um der russischen Kaiserin Elisabeth zur
Geburt des Grossfürsten Paul Petrowitsch Glück zu wünschen.
Der Graf erbte von seinem Vater 1756 die Fideicommiss-
Herrschaften Wasserburg, Karlstetten und Toppel, kaufte 1764
das Gut Dornau von Reinhart Grafen von Starhemberg, bekleidete
Anfangs des Jahres 1757 die Stelle eines Vicepräses bei der
Berg- und Münzwesenscommission und ward geheimer Rath.
Im September 1759 erhielt Graf Ludwig Friedrich Julius den
Auftrag, den Kurprinzen von Sachsen und dessen Gemahn
zu Dresden abzuholen und nach Prag zu begleiten. Im Sommer
des Jahres 1761 brachte er bei den niederösterreichischen Land-
rechten eine Klage auf Anspruch des von Hans Joachim von
Zinzendorf, seinem sechsten Urälter- Vater, in seinem Testa-
mente vom 24. März 1621 für immerwährende Zeiten errichteten
Zinzendorf sehen Familien-Fideicommisses, bestehend aus den
Herrschaften Karlsbach und Waasen , Freydeck und Schöneck,
Freyenstein und Auhof, gegen den damaligen Besitzer, Grafen
Johann Ernst von Starhemberg, ein, verlor aber den Process den
14. Juni 1766 bei den Landrechten, den 9. Mai 1767 bei der
Regierung und im April 1768 bei der obersten Justizstelle.
Derselbe erhielt 1761 den Vorsitz in der ständischen
Credit-Deputation und ward 1762 als Vorsitzender der Hofrech-
nungskammer der Schöpfer eines neuen Finanz-Dicasteriums,
das die Einführung der vollkommensten Rechnungslegung und
Buchführung bezüglich der Österreichischen Finanzen, sowie die
Herstellung der Ordnung im Ganzen und in den Theilen des
Staatshaushaltes zum Zwecke hatte.
Pettenegg: Zinzendorf. 3
34 KURZE GESCHICHTE HES HAUSES ZINZENDORF.
Auf dem ungarischen Reichstage 1764 wurde das Indi-
genat des gräflich Zinzendorf sehen Geschlechtes anerkannt und
Graf Ludwig hatte auf demselben seinen Deputirten.
Unermüdete Arbeit zog ihm im September 1774 eine
schwere um! langwierige Krankheit zu, die er vergebens durch
Aufsuchen eines milderen Klimas in den südlichen Provinzen
Krankreichs los zu werden suchte. Er reiste den 10. August 1776
von Wien ab, gebrauchte im Juli 1779 die Bader von Bagneres
de Luchon am Fuss der Pyrenäen und kam den 29. August 1780
zurück, starb aber schon am 4. October 1780 zu Wien als
kaiserl. konigl. wirklicher geheimer Rath, Kämmerer und
Staatsminister , Ritter des goldenen Vliesses und Grosskreuz
iles königlich ungarischen St. Stefans-Ordens. Der Graf ward
den 6. October in der Zinzendorf'schen Familiengruft zu Karl-
stetten begraben und drei Jahre hernach Hess ihm sein jüngster
Bruder, Graf Karl, daselbst ein Denkmal errichten.
Im Jahre 1764 den 17. October hatte sich Graf Ludwig
Friedrich Julius vermalt mit Maria Anna Fürstin zu Schwarzen-
berg, Tochter des Josef Adam Fürsten zu Schwarzenberg, Her-
zogs zu Krumau, kaiserl. königl. Obersthofmarschalls und nach-
maligen Obersthofmeisters, welche den 6. Januar 1744 geboren war.
Seine einzige Tochter Maria Theresia, geboren den 20. October
1765, welche von Ihrer Majestät der Kaiserin Maria Theresia aus der
Taufe gehoben wurde, eine sehr schöne und mit einem vortreff-
lichen Herzen begabte Dame, ward am 7. Juli 1783 vermalt mit
Josef Grafen von Dietrichstein zu Merkenstein, Sonnberg, Ober-
hollabrunn, Spitz etc., Erbmundschenk in Kärnten. Sie starb den
22. Juni 1785 zu Wien im siebenten Monat ihrer zweiten
Schwangerschaft und in der reizendsten Blüthe ihrer Jugend.
Maximilian Erasmus Graf von Zinzendorf, des Grafen
Friedrich Christian zweiter Sohn erster Ehe, kurfürstlich säch-
sischer Kammerherr, Oberst und Commandant des Prinz Maxi-
milian-Infanterie-Regimentes , augsburgischer Confession, geboren
den 1. October 1722, starb den 5. December 1780 zu Dresden
und hinterliess keine Kinder aus seiner Ehe mit Raphaele
Charlotte, Tochter des Hektor Wilhelm Grafen von Kornfail und
der Maria Josefa Gräfin von Auersperg, welche den 22. De-
cember 1720 geboren und den 1. October 1763 vermalt ward.
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES Z1NZENH0RF. 3 5
Susanna Magdalena Elisabeth, geboren den 14. De-
cember 1723,, schon wie ihre Mutter und Grossmutter, vermalte
sich den 6. April 1741 mit Heinrich Christof Grafen von Bau-
dissin , kursächsischem geheimen Rath, Kammerherrn, General
der Infanterie, Gouverneur von Dresden und Königstein, Ritter
des polnischen weissen Adlerordens, Herrn auf Rixdorf, Lammers-
hagen etc. im Herzogthume Holstein, geboren den 9. Juli 1709.
Die Gräfin starb den 14. October 1785 zu Rixdorf im Herzog-
thume Holstein in einem Alter von 61 Jahren und 10 Monaten
und hinterliess zwei verheiratete Söhne. Ihr Gemal folgte ihr
in die Ewigkeit den 4. Juni 1786.
Adolf Christian Heinrich, Graf Friedrich Christian's
Sohn zweiter Ehe, geboren den 25. October 1728, war in könig-
lich dänischen Diensten Assessor bei der Regierung zu Glück-
stadt, quittirte iy5i und starb den 28. März 1770 zu Gauernitz.
Johanna Loide Eleonora Amalia, geboren den 1. Fe-
bruar 1736, vermalt den 1. October 1766 mit Hector Heinrich
Grafen von Kornfail und Weinfelden, kursächsischem Kammer-
herrn, geboren den 23. November 1729, Witwe den 1. Mai
1773, starb den 21. December 1782 zu Görlitz in der Ober-
Lausitz.
Friedrich Christian Gottlob, geboren den 21. Juni
1737, blieb als kursächsischer Premierlieutenant in der Leib-
grenadiergarde den 23. Juli 1762 in einem Treffen bei Lutten-
berg zwischen Franzosen und Hannoveranern.
Friedrich August Graf und Herr von Zinzendorf und
Pottendorf, geboren den 3. August 1733, diente in dem sieben-
jährigen Kriege unter dem Grafen von der Lausitz; kursächsi-
scher Kammerherr, Generalmajor und ausserordentlicher Ge-
sandter zuerst zu Stockholm, sodann zu Berlin und auf dem
Congresse zu Teschen, Commandeur des schwedischen Nordstern-
Ordens, Herr auf Gauernitz seit 1767 und auf Karlstetten und
Wasserburg in Niederösterreich seit 1781, Obersterbland-Jäger-
meister in Oesterreich unter der Enns, Lehenträger des gräflich
Zinzendorf'schen Lehenhofes daselbst. Dessen Gemahn war Louise
Johanna Sofia Gräfin von Byland-Polstercamp aus der Grafschaft
Geldern, geboren den 9. October 1734, vermalt den 3i. Octo-
ber 1767.
3*
36 KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORE.
Sofie Charlotte Friederike Henriette, geboren den
3 1. August 1 7?4, vermalt den 10. März 1763 mit Josef Grafen
Canto d'Yrles, k. k. Kammerer, Feldmarschall- Lieutenant und
Commandant der Festung Mantua, Ritter des Maria Theresien-
Ordens. Er starb am 11. April zu Warasdin 1797.
Johann Karl Christian Heinrich Graf und Herr von
Zinzendorf und Pottendorf, Erbland-Jägermeister in Oesterreich
unter der Enns, Ritter des hohen Deutschen Ordens, Landkomtur
der Bailei Oesterreich, Komtur zu Wien, Neustadt, Graz und
Linz, k. k. wirklicher geheimer Rath, Kämmerer, Staats- und
Conferenzminister, der letzte männliche Sprosse seines seit sieben-
hundert Jahren in Oesterreich blühenden Geschlechtes, war ge-
boren zu Dresden am 5. Januar 1739 und endete am 5. Januar
181 3 gerade an dem Tage, an welchem er sein 74. Jahr erreicht
hatte, durch einen Stickfluss sein ruhmvolles Leben.
Von Kindheit auf war er stets arbeitsam. Die Sternkunde,
die allgemeine Geschichte und die Pflanzenkenntniss waren da-
mals seine Lieblingsbeschäftigung, und noch sind die von ihm
im Knabenalter verfassten Zeitrechnungs-Tabellen, dann die von
ihm auf seinen jugendlichen Spaziergängen verfertigten Kräuter-
Sammlungen nebst lehrreichen Bücherauszügen in seiner Ver-
lassenschaft vorhanden.
Bei einer strengen häuslichen Erziehung entstand schon
frühe in seinem lebhaften Geiste ein anhaltendes, unermüdetes
Streben nach wahrem Verdienste und nach dem Glücke, sein
Leben zu edlen Zwecken zu verwenden. Während der Jahre
1757 bis 1761 hatte er auf der Universität zu Jena mit grossem
Eifer den höheren Wissenschaften obgelegen, die besten zu jener
Zeit bekannten Werke über die Staatswissenschaft gelesen und sich
sorgfältigst gegen Verführung und Sittenverderbniss verwahrt.
Nachdem er die ihm angebotenen kursächsischen Dienste
abgelehnt hatte und nach Wien gekommen war,, wurde ihm
im Jahre 1762 die Stelle eines k. k. Kammerrathes verliehen.
Nun trat er die ihm aufgetragenen Commercialreisen an und
begab sich zuerst nach dem Seehafen Danzig. In den folgen-
den Jahren ging er nach Tirol und in die Schweiz, wo
er J- J. Rousseau, Voltaire und Haller besuchte und von
der Ökonomischen Gesellschaft zu Bern als Ehrenmitglied
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF. 3 7
aufgenommen wurde; von da ging er über Montpelier, Tou-
louse, Avignon, Marseille, Toulon, nach Antibes und zur See
nach Genua; späterhin nach Turin, Mailand, Parma Rom,
Neapel und Malta. Von da machte er die zur Aufnahme
in den Deutschen Orden erforderlichen Karavanen auf den Fahr-
zeugen des Johanniter-Ordens.
Nach dieser langwierigen und weiten Reise durchstreifte
er ganz Italien und kehrte über Triest, Fiume und Porto- Re
nach Wien zurück. Bald darauf trat er seine Reise nach den
Niederlanden, nach Frankreich, Spanien und Portugal an. Zu
Lissabon versah er einige Zeit die Gesandtschafts-Angelegenheiten
und vollzog die von dem k. k. Hofe erhaltenen geheimen Auf-
träge. Nach deren Beendigung segelte er nach dem englischen
Seehafen Fallmouth, bereiste ganz England und Schottland,
machte mit David Hume und Dr. Robertson persönliche Bekannt-
schaft, ging wieder nach Frankreich und machte eine Reise durch
die Normandie und Bretagne, dann Holland und die Niederlande.
Im Jahre 1770 aber ging er über Göttingen, Hannover und
Hamburg nach Berlin, wurde zu Sanssouci dem König Fried-
rich II. vorgestellt und reiste von da über Mergentheim, wo
er den Ritterschlag des Deutschen Ordens empfing, nach Wien
zurück. Im nämlichen Jahre wurde er zum Hofrath bei der
Hofrechnungskammer befördert. In den Jahren 1771 bis 1773
bereiste der Graf die gesammten ungarischen und deutschen
Erbstaaten und erhielt in der Zwischenzeit die Würde eines
k. k. geheimen Rathes.
Nachdem er bereits Oesterreich, Steiermark, Kärnten, Krain,
Görz, Triest, Croatien, Ungarn, den grössten Theil des Banats,
Siebenbürgen, Böhmen, Mähren und Schlesien durchwandert
hatte, besuchte er im Jahre 1774 auch Galizien und die Bukowina
und schloss mit dem weiten Zuge nach Warschau, Moskau,
St. Petersburg, Stockholm, Kopenhagen und Hamburg seine
Commercialreisen , auf welchen er unter Anderm, von Stock-
holm aus in Begleitung seines Bruders, des kursächsischen
Gesandten am schwedischen Hofe, verschiedene Ausflüge in
die dortländigen Eisen- und Kupferbergwerke Dannemora und
Fahluri, in die Seehäfen Gefle, Karlskrona, dann in viele andere
merkwürdige Gegenden machte und sich zu Upsala mit dem
38 KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF.
grossen Naturforscher Linne, und zu Zelle mit der unglücklichen
Königin Karolinc Mathilde besprach.
Nach seiner Rückkehr im Jahre 1776 legte er in seiner
neuen Eigenschaft als Gouverneur, Civil-Hauptmann und Militär-
Commandarit der Stadt und des Seehafens Triest den Eid in die
Hände beider k. k. Majestäten ab.
Im Jahre 1782 rief den Grafen ein Cabinets- Schreiben
nach Wien. Er verliess Triest am 7. Februar, verwaltete zwar
noch bis Ende September die Geschäfte dieses Platzes, kam aber
nicht wieder als Gouverneur dahin zurück.
Kaiser Josef II. würdigte den Grafen eines vorzüglichen
Zutrauens und eines ganz freien Zutritts und verlieh ihm am
8. April 1782 die Stelle eines Präsidenten der Rechnungs-Hof-
kammer und der Steuer- Regulirungs- Hofcommission.
Am 23. November 1792 wurde der Graf vom Kaiser
Franz II. in den huldreichsten Ausdrücken zum Staatsminister
beim inländischen Staatsrath und am 3o. Januar 1800 zum nie-
derösterreichischen Landmarschalle ernannt. Am 12. April 1801
wurde ihm von dem Hoch- und Deutschmeister die Stelle eines
Landkomturs der Bailei Oesterreich verliehen und am 7. März
i8o3 hatte er in dieser Eigenschaft die Ehre, Sr. königlichen
Hoheit dem Erzherzoge Maximilian, drittem Sohne des Erz-
herzogs Ferdinand von Oesterreich-Este, in der Kirche des
Deutschen Ordens den Ritterschlag zu ertheilen.
Endlich am 7. Juni 1808 wurde der Graf zum dirigirenden
Staats- und Conferenz- Minister ernannt, welches wichtige Amt
er auch bis zum 7. December 1809, als dem Zeitpunkte einer
Veränderung des geheimen Staatsrathes, rühmlich bekleidete. Auf
allen seinen Reisen, welche sich mit Ausnahme der Türkei auf
ganz Europa erstreckten, hatte er keine einzige bedeutende, ge-
meinnützige öffentliche Anstalt, keine erhebliche Manufactur oder
Fabrik, kein Berg- oder Hüttenwerk, keinen berühmten Gelehrten
oder Staatsmann unbesucht gelassen, und in den k. k. Erbländern
allenthalben in der Hauptstadt den Rathsversammlungen der
Landesbehörden beigewohnt.
Seine Reiseberichte wurden von weiland Ihrer Majestät
der Kaiserin-Königin Maria Theresia mit besonderem Beifalle
aufgenommen.
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF. 3q
Uebcr seine zur Erleichterung und Aufnahme des Handels
von Triest vielfältig eingeleiteten zweckmässigen Verfügungen
geben mehrere ihm dort errichtete Denkmäler, dann die ihm
von den dortigen Einwohnern bewiesene allgemeine Liebe und
Verehrung ein unleugbares Zeugniss *).
Die bei der Rechnungskammer und dem geheimen Staats-
rath erworbenen Verdienste des Grafen, seine strengen Sitten,
seine tiefe Einsicht und Kenntnisse in allen F'ächern der Staats-
verwaltung, seine in der grossen Welt gesammelten Erfahrun-
gen, sein eiserner Fleiss, seine unbegrenzte Vaterlandsliebe,
seine unerschütterliche Treue und Anhänglichkeit an seinen
Monarchen und überhaupt alle seine im hohen Grade vereinten
Tugenden machten, dass er nicht nur von seinen vier Landes-
fürsten, nämlich der grossen Theresia, Josef II., Leopold IL
und Franz IL, unter deren mildem Scepter er so wichtige
Dienste geleistet hat, sondern auch von allen übrigen Glie-
dern des hohen Erzhauses unverkennbare Beweise der Achtung
erhielt.
Stets war es ihm Gesetz, seine Amtsgeschäfte allen übrigen
Dingen vorzuziehen. Bei seinen ausgebreiteten Kenntnissen, bei
seinem schnell durchdringenden Fassungsgeiste und Ueberblicke
beurtheilte und beendigte er auch die verwickeltsten und wich-
tigsten Gegenstände in der möglich kürzesten Zeitfrist. Von
seinen Untergebenen forderte er in Geschäften eben jene Pünkt-
lichkeit, Ordnungsliebe und Genauigkeit, an die er selbst seit
seiner frühesten Jugend gewöhnt war.
Er stand mit vielen hohen Standespersonen und aus-
wärtigen Gelehrten im Briefwechsel. Einige interessante staats-
wirthschaftliche Aufsätze von ihm stehen in Iselin's „Ephemeri-
den der Menschheit" und in Häberlein's „ Staats-Archiv".
So sparsam er auch lebte, so führte er doch stets eine
mit seinem hohen Stande und seinen Einkünften im Ebenmasse
stehende ehrenvolle Haushaltung und spendete mit freigebiger
Hand allenthalben unzählige Wohlthaten aus.
*) Der Magistrat in Graz stellte das Bildniss des Grafen von Zinzen-
dorf in "seinem Rathssaale mit der von dem Gefeierten selbst angegebenen
Inschrift auf: „Häuslicher Wohlstand ist des Bürgers und des Bauers glück-
liches Loos! Wohl dem Staate, der ihnen solchen hinlänglich gesichert hat !"
4°
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORE.
Ungeachtet seiner eingezogenen uud äusserst massigen
Lebensart zog ihm sein zarter und schwacher Körperbau bei
seiner ungemeinen Anstrengung in Geschäften manche zeitweise
Unpässlichkeiten zu, welche er am härtesten an den Augen
fühlte.
Seit seinen Jugendjahren bis zum letzten Lebenstage führte
er ununterbrochen ein in 60 Octav-Bänden vorhandenes Tage-
buch über seine Erlebnisse, Handlungen und Gedanken. In
einem anderen zeichnete er die merkwürdigsten Zeit-Ereignisse
mit grosster Sorgfalt auf. Ueberdies sammelte er mit ausser-
ordentlichem Forschungsgeiste und echter Sachkenntniss in drei
Folio-Bänden zahlreiche Urkunden, welche über die Geschichte
seiner uralten Familie helles Licht verbreiten. Alle diese lehrreichen
Werke vermachte der Graf seinem mit kaiserlicher Genehmigung
zum Erben und Namensträger erklärten Grossneffen, dem Grafen
Heinrich August von Baudissin, drittem Sohne des damaligen
königlich dänischen Garde-Capitäns.
Seine aus mehreren tausend Bänden, von allen Fächern der
Wissenschaften, bestehende Büchersammlung hielt er in einer
bewunderungswürdigen Ordnung und vermachte dieselbe sammt
einer sehr schönen Landkarten-Sammlung der Deutsch-Ordens-
Ballei Oesterreich.
Eine andere schätzbare, in ii6 P'olio-Bänden enthaltene
Sammlung aller während seiner fünfzigjährigen Dienst- Laufbahn
in den verschiedenen Fächern der öffentlichen Staatsverwaltung
gelieferten Ausarbeitungen, sammt den bereits erwähnten Reise-
berichten, bestimmte er als ein Vermächtniss für die k. k.
Hofbibliothek.
Der letzte Wille des Grafen ist so, wie er es selbst während
seines ganzen thätigen Lebens war, ein Muster von Biedersinn,
Menschenliebe, Wohlthätigkeit, Edelmuth und Dankgefühl.
Sein Tod war schnell, ruhig und sanft.
Sein Leichnam wurde auf der Familienherrschaft Karl-
stetten im Viertel Ober- Wienerwald zur Erde bestattet.
Seine Verwandten, seine Freunde, alle seine Bekannten
und Untergebenen betrauerten den Verblichenen mit innigster
Wehmuth. Seine Unterthanen , sowie seine Hausgenossen be-
weinten ihn wie ihren Vater.
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF.
4'
Der reichhaltige Schatz seiner hinterlassenen Schriften
wird, seinem Wunsche gemäss, lange nach seinem Tode noch
Nutzen verbreiten, und die spaten Nachkommen können in
diesen Schriften den beinahe die Kräfte eines einzelnen Menschen
übersteigenden Fleiss bewundern und das Andenken dieses wahr-
haft grossen Ministers segnen.
Maria Josefa Louise Alexandra Constantia, geboren
den 12. Januar 1742, vermalte sich im 44. Jahre ihres Alters
zu Görlitz am 27. September 1785 mit Ludwig Traugott von
Burgsdorf, geboren den i3. Juni 1744. Er hatte als Lieutenant
in herzoglich braunschweig'schen Diensten den Feldzügen in
Nordamerika in den Jahren 1776 — 1780 beigewohnt. Mit ihrem
am 17. November 18 17 zu Dresden erfolgtem Tode erlosch das
Haus Zinzendorf gänzlich.
Es ist bereits oben gemeldet worden, dass die Herren von
Zinzendorf durch ein Diplom Kaiser Friedrich's III. vom
2. März 1484 die Freiheit erhielten, mit rothem Wachs zu siegeln.
Ebenso wurde erwähnt, dass das Erbjägermeisteramt des
Herzogthums Oesterreich im Jahre 1 5 1 6 an das Zinzendorf sehe
Geschlecht gekommen.
Durch ein Diplom Kaiser Ferdinand's III. ddo. Linz den
20. April 1646 erhielten die sämmtlichen Herren und Frauen
von Zinzendorf und Pottendorf das Prädikat und Ehrenwort
Hoch- und Wohlgeboren. Ausser der Hofkanzleitaxe von 5oo fl.
und dem Trinkgeld von 5o fl. für die Kanzlei mussten noch
90 fl. an Honorar bei verschiedenen Kanzleien verabfolgt werden,
so dass dieses Prädikat auf 728 fl. zu stehen kam.
Im Jahre 1662 ward das Zinzendorf'sche Geschlecht, und
zwar die Herren Albrecht, Hans Joachim's Sohn, die Brüder
Wilhelm und Ferdinand, die Brüder Maximilian Erasmus und
Sigismund Ernst, ferner Johann Adam zu Hauseck, durch ein
Diplom Kaiser Leopold's I. vom 16. November in den Reichs-
grafenstand erhoben. Die Taxe bei der Reichskanzlei belief
sich auf 10.254 fl- Gegen Ende des 17. Jahrhunderts war man
daran, durch Kauf eines unmittelbaren Stück Landes in Franken
dem gräflich Zinzendorf sehen Geschlechte Sitz und Stimme auf
42 KURZE GESCHICHTE DES HAUSES Z1NZEND0RF.
der fränkischen Grafenbank bei dem Reichstage zu Regensburg
zu verschaffen; dies Geschäft kam aber nicht zu Stande.
Im Jahre 1687 erhielt das gräflich Zinzendorfsche Ge-
schlecht das Indigenat im Königreiche Ungarn.
Zu der gräflich Zinzendorf sehen Lehenstube in Oesterreich
gehörten mehr als 40 rittermässige Lehen. Sie sind:
1. Alte Namen- und Stammlehen, wie denn Wilfing von
Randeck im Jahre 1 3 38 seinem gnädigen Herrn, Seyfried von
Zinzendorf, eine Recognition über die ihm von demselben ver-
liehenen Lehen ausfertigt.
Margaretha, Gemahn Wenzel's von Winden und Tochter
Georg's III. von Zinzendorf, brachte nach ihres Mannes Tode
durch Concession Kaiser Maximilian's I. im Jahre i5o2 die
Lehen der ausgestorbenen Herren von Winden an das Zinzen-
dorfsche Haus.
2. Lehen, die Hans Joachim mit der Herrschaft Freideck
von den Herren von Strein zu Schwarzenau an sein Geschlecht
gebracht und welche auch nach Veräusserung der Herrschaft
Freideck den Grafen von Zinzendorf verblieben.
3. Das ehemalige Zelking'sche Lehenregale, welches
Apollonia von Zinzendorf, geborene Herrin von Zelking am
10. Juni 1 638 ihrem Gemal Otto Heinrich Herrn von Zinzen-
dorf und Pottendorf, der Herrschaft Dürnstein und des Thaies
Wachau, Erbland-Jägermeister in Oesterreich, römisch -kaiser-
lichen Majestät Rath und Kämmerer, zufolge Ausspruches des
Landmarschall- Gerichtes zugebracht.
Ein untrügliches Zeugniss für das hohe Alter des Zinzen-
dorf'schen Geschlechtes legt unter Anderem die Einfachheit des
eigentlichen Zinzendorfschen Wappenschildes ab. Dasselbe ist
ein geviertes Schild, dessen erstes Feld roth, das vierte schwarz,
das zweite und dritte aber silbern ist. Es bildet dasselbe gegen-
wärtig das Herzschild des in den folgenden Zeiten sehr ver-
mehrten gräflich Zinzendorfschen Wappens, und von den sieben
Helmen desselben gehört der mittelste oder erste gekrönte Helm,
welcher zwei mit den Mundlöchern auswärts gekehre, gevierte
und wie das Herzschild tingirte, je mit fünf weissen Kugeln
besteckte Büffelhörner trägt, zu diesem Wappenschild. Zwischen
den Büffelhörnern ist ein schwarzes Jägerhorn mit goldener
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF. 43
Verzierung und kreuzweise gewundenem goldenen Gehänge zu
sehen als Symbol des Erbland-Jägermeisteramtes in O esterreich
unter der Enns. Die Helmdecke ist links roth und silbern,
rechts silbern und schwarz.
Bemerkenswerth ist, dass in der bereits angeführten, im
Lilienfelder Stifts-Archive aufbewahrten Urkunde vom 6. De-
cember 1281, worin Marquardus miles dictus de Czinzcendorf
dem Stift sein Praedium Slet schenkt, Otto de Cinzendorf,
des Marquard's Sohn, zwar das eben erwähnte alte Zinzen-
dorf'sche Wappen führt, seines Vaters, Marquard's, Siegel aber
ein ganz anderes Wappenschild enthält, das gespalten, rechts
ganz glatt, links aber mit einem Querbalken versehen ist. Um
das dreieckige Siegel herum stehen die Worte: f S. Marquardi
De Cincndorf.
Im Monate Juli 1460, Mittwoch vor St. Ulrichstag, verlieh
Kaiser Friedrich III. dem Georg III. von Zinzendorf zu Ober-
pielach das Wappen des mit Wilhelm von Wald ausgestorbenen
Wald'schen Geschlechtes. Im silbernen Felde ein oberhalber
natürlicher Wolf mit offenem Rachen und rother ausgeschlagener
Zunge.
Der zweite ungekrönte Helm in dem jetzigen Wappen der
Grafen und Herren von Zinzendorf gehört zu dem Wald'schen
Wappen und trägt die beschriebene Schildfigur als Kleinod.
Die Helmdecke ist blau und silbern. Von dieser Zeit, nämlich
von 1460, an wurde das Wald'sche Wappen mit dem Zinzen-
dorf'schen geviert. So führte dasselbe Christof VI. Herr von
Zinzendorf, dessen Wappen im Jahre 1 5 1 7 durch Kaiser Maxi-
milians I. Concession mit dem Wappen des ausgestorbenen
Geschlechtes von Pottendorf vermehrt wurde. Dasselbe ist quer-
getheilt, oben in Blau ein aus der Theilungslinie wachsender
silberner ? doppelt geschwänzter Löwe, unten von Roth über
Blau quergetheilt. Zu diesem Felde gehört der dritte Helm auf
dem jetzigen Wappen der Grafen und Herren von Zinzendorf
und Pottendorf; derselbe trägt auf einem rothsilbernen, mit
abfliegenden Zindelbinden von gleicher Farbe gezierten Wulst
zwei BüfFelhÖrner, deren linkes roth mit sieben silbernen Fähn-
lein, das rechte aber silbern mit sieben rothen Fähnlein besteckt
erscheint. Zwischen diesen Büffelhörnern schaut der Löwe des
44 KUR/.!-: GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF.
Schildes vorwärts gerichtet hervor. Die Helmdecke ist von Silber
und roth.
Seit dieser Zeit nahm das Wald'sche Wappen unter Hans,
Alexander, Hans Joachim und Otto Heinrich von Zinzendorf
das erste und vierte, das Pottendorf sehe Wappen das zweite
und dritte Feld, das alte Zinzendorf sehe Wappen aber das
Mittelschild des vermehrten Zinzendorf sehen Wappens ein.
Otto Heinrich Herrn von Zinzendorfs Wappen ist durch
Diplom Kaiser Ferdinand's III. ddo. Wien den 24. Juli 1637
für ihn und seine Linie, welcher die letzten Grafen von
Zinzendorf entstammten, mit dem Wappen des in der Person
seines Schwagers ausgestorbenen uralten Zelking'schen Ge-
schlechtes vermehrt worden. Es besteht dieses Wappen aus
zwei Feldern. Das Stammwappen der Herren von Zelking ist ein
von Silber und Blau schräg getheiltes Feld; in dem fünften Felde
des grossen Zinzendorf sehen Wappens ist diese Theilung schräg-
rechts; im achten Felde aber schräglinks. In beiden Quartieren
ist das blaue Feld unten. Das sechste und siebente rothe Feld
zeigt einen gekrönten, in der Mitte durch eine rothe Strasse
schräg getheilten, oben gelben, unten aber blauen, doppelt ge-
schwänzten Löwen. Dieses Wappen führten die Herren von
Zelking gleich den Herren von Losenstein wegen der inne-
gehabten Herrschaft Schalach oder Schallaburg. Zu diesem
Wappen gehören zwei offene , gekrönte Helme. Der vierte
Helm in dem vollständigen Zinzendorf sehen Wappen zeigt
einen mit den Sachsen einwärts gekehrten Flug, dessen
erster, hinterer blau, der andere aber schragrechts von Silber
über Blau getheilt ist. Dieser Helm ist der des Stammwappens
der Herren von Zelking. Die Helmdecke ist blau und silbern,
auch silbern und schwarz. Der fünfte ist der Schallaburg'sche
Helm, auf dem gleichfalls ein mit den Sachsen einwärts gekehrter,
geschlossener, rother, mit goldenen Eichenblättern bestreuter Flug
erscheint. Die Helmdecke ist roth und Gold, auch silbern und roth.
Endlich wurde das Wappenschild Georg Ludwig's Grafen
und Herrn von Zinzendorf und Pottendorf durch Concession
Kaiser Leopold's I. ddo. Wien den 20. October 1688 mit dem
Wappen der in der Person seiner ersten Gemalin ausgestorbenen
freiherrlichen Familie Teufel von Guntersdorf vermehrt.
KURZE GESCHICHTE DES HAUSES ZINZENDORF. 4 5
In dem neunten und zwölften Felde des vollständigen
gräflich Zinzendorf'schen Wappens ist ein schwarzes mit Gold
beschlagenes Hüfthorn mit schwarzem geschlungenen Anhäng-
band auf einem silberfarbenen Kissen mit vier gelben Knöpfen
und Quasten an den Zipfeln im rothen Felde zu sehen, welches
das alte Teufel'sche Stammwappen gewesen ist. Im zehnten
und elften Felde aber sieht man ein aufsteigendes, zum Sprunge
gerichtetes, schwarzes Ross im goldenen Felde, welches das
Wappen der ausgestorbenen Mällinger'schen Familie in Krain
war. Erasmus Teufel, gestorben 1 535, hatte Apollonia, Fabian
Mällinger's Tochter, die Letzte ihres Geschlechtes, zur Gemahn
gehabt. Zu diesem Schilde gehört der sechste und siebente Helm
in dem vollständigen gräflich Zinzendorf'schen Wappen, und zwar
führt der sechste das Hüfthorn auf einem silbernen Polster mit
roth-silberner Decke. Der siebente Helm aber trägt das schwarze
Ross aus der Helmkrone wachsend. Die Helmdecke ist schwarz
und Gold.
DIE SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN UND HERRN
LUDWIG VON ZINZENDORF UND POTTENDORF*).
Ludwig Friedrich Julius des heiligen römischen Reiches
Graf und Herr von Zinzendorf und Pottendorf, Oberst-Erbland-
jägermeister in Oesterreich unter der Enns, Herr der Fideicommiss-
Herrschaften Enzesfeld im V. U. W. W., Wasserburg, Karlstetten,
und Toppl im V. O. W. W., auch des Allodial-Gutes Dornau
im V. U. W. W., Senior familiae, letzter Träger des gräflich
Zinzendorf sehen Lehenhofes in Oesterreich, der Kaiserin-Königin
Maria Theresia, Franz I. und Josef II. beider römischer Kaiser
wirkl. Geh. Rath, Kämmerer und Staatsminister, Ritter des
goldenen Vliesses und Gross- Kreuz des königlich ungarischen
St. Stefans - Ordens , war der älteste Sohn Graf Friedrich
Christian's und dessen erster Gemahn Dorothea Juliana Amalia
gebornen Gräfin von Polheim, deren Mutter, Margaretha Su-
sanna, eine geborne Gräfin von Zinzendorf, seines Grossvaters
leibliche Schwester gewesen ist.
Einem Schreiben seines Vaters an den gräflich Zinzen-
dorf sehen Lehen-Propst zu Wien, Dr. Otzenassegkh, dto. Nürn-
berg den 25. September, 1721 zufolge war Graf Ludwig- am
23. September 172 1 Dienstag nach dem i5. Sonntag Trinitatis
Abends um 8 Uhr zu Nürnberg geboren. Der Vater war dazu-
mal im 25. und die Mutter im 22. Jahre ihres Alters.
Der äusseren Gestalt nach war der Graf von einer langen
ansehnlichen Statur, er hatte ein länglich rundes Gesicht, grosse
hervorstehende braune Augen, eine schöne Nase, und alle Ge-
*) Bemerkt muss hier noch werden, dass die beiden Selbstbiographien
den Originalien möglichst getreu abgedruckt sind und wir uns nur hie
und da bezüglich der etwas veralteten Schreibweise und Satzfügung einige
unbedeutende Aenderungen erlaubten.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 47
sichtszüge angenehm. Von Temperament war er ein Cholerico-
Sanguiniker. In einem schönen Körper wohnte eine edle Seele,
ein rechtschaffenes, menschenfreundliches Herz. Ein thätiger
Geist, unermüdete Arbeitsamkeit, eine lebhafte Einbildungskraft,
Scharfsinn und ein forschender Verstand, der geometrisch dachte,
seinen Gegenstand im Ganzen sowohl als in allen Theilen übersah,
ein glückliches Gedächtniss, eine einnehmende Beredsamkeit,
eine grosse' Fertigkeit, seine Begriffe mündlich und schriftlich
auf das anständigste an den Tag zu legen, alles dieses waren
Vorzüge unseres Grafen. Er lebte in seinen Geschäften, vergass
alles Andere darüber, behandelte alle Gegenstände des Finanz-,
Credits- und Staatsrechnungswesens mit einem Geiste der Ord-
nung, welchen seinen häuslichen Geschäften zu widmen er sich
nicht die Zeit nahm. In seinem äusseren Betragen fand man
ein wenig Furchtsamkeit und in seinen Privatangelegenheiten
Unentschlossenheit, allein weder Schwermuth noch Ueberdruss.
Er war ein gütiger Herr, ein freundlicher Ehemann und Vater,
ein vortrefflicher Bruder, der Wohlthäter aller seiner Geschwister,
ein eifriger und warmer Patriot.
In der Kindheit war dem Grafen eine scharfe andächtige
Erziehung zu Theil geworden; noch als Jüngling von 17 Jahren
hatte ihm des Heilands Menschwerdung, Leiden und Tod. sehr
lebhafte Eindrücke gegeben.
Im Jahre 1739 war er als Cadet in sächsische Dienste
getreten und hielt sich mit seinem jüngeren Bruder, Grafen
Maximilian unter Aufsicht des Hofmeisters M. Mauville zu
Dresden auf. Dazumal hatte sein Vater durch Vermittlung der
kursächsischen Gesandtschaft an dem kaiserlichen Hofe einen
Versuch gemacht, jene Bestimmung des Testamentes der Gräfin
Colloredo vom 1. October 1703, kraft deren die protestantischen
Grafen von Zinzendorf von der Erbfolge in die Fideicommiss-
Herrschaft Enzesfeld ausgeschlossen waren, umzustossen , allein
vergebens. Der 78jährige Graf Ludwig zu Wasserburg, der Letzte
von der Georg-Hartmann'schen Linie, war über dieses Unter-
nehmen seines Vetters sehr unwillig und schrieb demselben, er,
als gegenwärtiger Besitzer der Herrschaft Enzesfeld, werde eine
solche Abänderung des gräflich Colloredo'schen Testamentes nie
gestatten.
48 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZfNZENhORF.
Unser Graf Ludwig Friedrich Julius hatte verschiedene
Bücher gelesen, die ihm Zweifel über die von den Reformatoren
in den Dogmen eingeführten Neuerungen beibrachten. Diese
Bedenken bewogen ihn, zur römisch-katholischen Religion über-
zutreten. Er legte am 22. November 1739, dem 26. Sonntag
Trinitatis, sein Glaubensbekenntniss zu Dresden in die Hände
eines bei dem papstlichen Nuntius Serbelloni (der mit dem Grafen
in einem Hause wohnte) befindlichen Geistlichen, Namens Salmi
ab. Dass der Graf bei dieser Religions-Aenderung den Eindrücken
der Andacht und Gottesfurcht keineswegs entsagt habe, sieht man
noch aus seinen Briefen vom Jahre 1741. Ueber seine Religions-
Aenderung schrieb ihm seines Vaters Bruder, der berühmte Graf
Nikolaus Ludwig Folgendes:
Monsieur
J'apprens de bien dendroits, mon eher neveu, que Vous
avez change de religion. J'y prens la part que je dois, etant
frere de celui qui Vous a donne le jour, et qui plus est Votre
parrain. Je ne suis pas fort farouche en mauere de change-
ment les maximes etablies dans le monde y . . . tous ceux
qui ont la moindre relation avec celui ci, et je ne me scan-
dalise pas plus d'un homme, qui se fait Catholique ä Madrit,
que d'un autre qui se fait Lutherien ä Stockholm, et quelque
grave, que doit etre le prejuge contre une demarche de cette
nature, lorsqu'un jeune homme le fait par la raison que ....
l'etoit, de faire une aussi bonne tete que Vous avez,
Monsieur suis tres persuade Cour ne vous
a point fait les avances crois facilement
inrentiön dans cette grande M
toutes les familles refugiees sont fort infatuees de la ... de
leurs peres qui leur a fait quitter selon eux des biens im-
menses, des honneurs dignes d'envie croyent par consequent etre
assures des uns et des autres s'ils se resoudroient des les
acheter au prejudice de leurs consciences et au hasard de leur
salut. Comme il faut etre un Don Quichotte en fait de ... .
faire le difficile sur ce sent article, lorsqu^n se croit ....
tous les autres avec une legerete de cette
volee ne tombent pas. Je n'ai rien ä dire, mon eher neveu,
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 49
si non que je Vous prie par les plaies de notre Seigneur, qui
nous a rachete par son sang, vous et moi, que loin de vous
contenter de faire la grimace, Vous vouliez bien etre Catho-
lique (autant que les lumieres que Vous devez avoir naturelle-
ment, vous le permettont) de coeur et d'ame ... Je vous
donne en qualite de Parrain les regles suivantes.
1. Ne Vous figurez pas les religions, comme elles sont,
mais comme elles devroient etre, selon les vieux
Peres Catholiques, que Vos Pretres pourront Vous indiquer.
2. Comme la premiere maxime de Votre religion est d'assu-
jetter la raison faites le de bon coeur pas sur la
ä töus nos raisonnements.
3. Raisonnez d'autant plus sur les abus confesses et
avoues de Votre Eglise, et n'y prenez nulle part. Vos Docteurs
sages et raisonnables ne se renient jamais contre les parti-
culiers qui se garantissent de ces abus, restans membres du
corps, mais contre la Separation du corps suscitons les remon-
trances publiques des particuliers, pour lesquelles Vos pareils
n'ont point de vocation.
4. Ne rechanges pas par des raisons temporelles, et sans
fondement, Vous scavez ce qui s'est passe avec M. de Minkwitz.
5. Comme je suis bien pauvre converti, faites
Votre paix avec Dieu par 1' de son fils devenu
homme pour Vous la procurer : demandez lui pardon de Votre
changement de religion et pries sa honte infinie de Vous
sauver par sa misericorde dans celle ou Vous etes entre.
Je Vous envoye mes Sermons pour Votre usage parti-
culier mais je Vous prie d'en demander auparavant la permis-
sion ä Votre Directeur.
Den 16. Juli 1740 ward der Graf Unterlieutenant bei der
kursächsischen Leibgarde zu Fuss*). In dem nämlichen Jahre,
*) Das einzige erhaltene Porträt des Grafen Ludwig, welches wir in
verkleinertem Massstabe seiner Biographie vorangestellt haben , stammt aus
jener Zeit und stellt denselben in jugendlichem Alter in der Uniform eines
kursächsischen Garde-Officiers dar. Dasselbe ist Eigenthum des Herrn Grafen
Karl von Baudissin- Zinzendorf auf Schloss Wasserburg in Niederösterreich,
dessen bereitwilliger Gefälligkeit wir sowohl dieses Porträt als auch das des
Grafen Karl verdanken. Ein Bildniss des Grafen Ludwig in vorgerückteren
Jahren war leider nicht zu erlangen.
IPettenegg: Zinzendorf. 4
So SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
1740, unternahm er die erste Reise nach Oesterreich zu seinem
Gross-Oheim, dem damaligen königlich ungarischen geheimen
Rath und General-Feldmarschall-Lieutenant Grafen Ludwig von
Zinzendorf. Er war am 16. September bei demselben zu Wasser-
burg. Er schrieb sich alle zu Wien und in Mähren gemachten
Bekanntschaften auf und ein Schreiben an seinen Vater, ddo. Spiel-
berg den 6. Januar 1 741 , enthält folgende merkwürdige Stelle: „0«
n<3 fait une supputation, que dans les etats hereditates il y a eu
„pres de 60.000 commis. Les pensions exorbitantes des Espagnols
^ont absorbe la quatrieme partie des revenus. Apres cela faut
„il s'etonner qu'il riy a ni place fortifiee nie armee payee."
Auf dergleichen Gegenstände gab der Graf mitten unter der
jugendlichen Zerstreuung in seinem 20. Jahre schon Acht.
Des Grafen damalige Absicht war mit der sächsischen
Gesandtschaft zur Kaiserwahl nach Frankfurt zu gehen. Der
oberwähnte Salmi meldete ihm am 16. Februar von Dresden
aus, sein Vater habe im Sinne, ihn nach Russland zu senden
und dort Kriegsdienste nehmen zu lassen. Sein Pass vom alten
Grafen Ludwig lautet von Spielberg, ddo. 14. Februar 1741.
Eben dieser Vetter wirft ihm unterm 8. Juli die Neigung zum
Spiele vor.
Graf Ludwig wohnte im Jahre 1741 der Campagne der
sächsischen Truppen in Böhmen bei; nach der Belagerung von
Prag kaufte er eine Compagnie in dem Graf Bellegarde'schen
Infanterie-Regimente. Sein Patent ist vom König August III.
unterschrieben, ddo. Leipzig den 26. April 1742. Er überliess
in der Folge die Compagnie seinem Bruder, dem Grafen Max,
und quittirte nach seines Gross-Oheims zu Wasserburg Absterben
die sächsischen Kriegsdienste. Der vom König unterschriebene
Abschied und der Pass zu seiner Reise nach Wien von dem
königlich grossbritannischen Gesandten an dem Hofe zu Dresden,
Thomas Villiers, sind vom 16. August 1742 datirt. Seine Tante,
die Witwe des alten Grafen Ludwig, eine geborne Gräfin von
Auersperg, streckte ihm 1 5o fl. vor und Hess sich gütig die
Verspätung der Zahlung im November 1742 gefallen, lieh ihm
auch den 1 5. December abermals 200 fl. Sein Gross- Oheim
war den 17. Juli zu Wasserburg gestorben, er selbst langte
den 23. August zu Wien an. Ihm ward, weil er minderjährig
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 5 i
war, der Marchese von Montecuccoli zum Curator und Dr. Fritz
zum Curator ad Utes des Rechtshandels von Enzesfeld wegen
gerichtlich bestimmt.
Den 3i. Mai 1743 ward dem Grafen die Fideicommiss-
Herrschaft Enzesfeld bei dem Landmarschallamte gerichtlich zu-
gesprochen , der königlich ungarische Feldmarschall Graf von
Khevenhüller - Frankenburg aber mit seinem Successions -An-
sprüche abgewiesen. Der Graf von Zinzendorf war damals
zu Prag. Graf Khevenhüller appellirte an die Regierung und
Graf Anton von Pergen ward als gerichtlicher Administrator
der Herrschaft Enzesfeld bestellt. Auch bei der Regierung ge-
wann der Graf seinen Process im November desselben Jahres.
Er wohnte in einem Quartier mit dem Grafen von Jörger
und spielte oft bei dem Fürsten Eszterhazy.
Im März 1744 war der Graf wiederum zu Dresden, wo
er in eine schwere Krankheit verfiel, die ihn verhinderte, mit
dem Fürsten Eszterhazy die Campagne in Baiern zu machen.
Den 8. Januar dieses Jahres erhielt er ein Versicherungs-Decret,
zu seiner Zeit als wirklicher Kammerherr zur Eidespflicht zu-
gelassen zu werden.
Den 14. Januar 1744 ward der Graf vom Landmarschal-
lischen Gerichte für majorenn erklärt. Vor Ostern begehrte
er den Dienst als Kammerherr zu verrichten und reiste gleich
nach Ostern nach Dresden. Zu Wien gemachte Schulden standen
seiner Rückkunft im Wege.
Den 6. April 1745 suchte der Graf von Zinzendorf bei der
Königin Majestät und bei des Grossherzogs königlicher Hoheit
um zwei Gnaden an, erstens den Eid als wirklicher Kammer-
herr ablegen zu dürfen und zweitens mit einem der königlichen
Botschafter nach Frankfurt zu gehen und sich den auswärtigen
Geschäften widmen zu dürfen. Den 5. Februar dieses Jahres
war er aus Sachsen zurückgekommen und wohnte zu Wien im
St. Margarethen-Hof. Die Herrschaft Enzesfeld ward ihm im
April eingeräumt, er hatte dazumal 4000 fl. Schulden.
Zu Ende des Mai leisteten ihm die Unterthanen die An-
gelobung. Den 3o. Juni legte der Graf den Eid als wirklicher
königlicher Kammerherr ab und verreiste den 2. Juli mit dem
Grafen von Khevenhüller nach Frankfurt.
4*
S2 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
Zu Frankfurt horte der Graf nebst anderen jungen Cava-
lieren bei dem neu ernannten Reichs - Hofrath von Senkenberg
ein Collegium über einige in das jus publicum einschlagende
Materien. Er schreibt am 16. August an die Hofdame Gräfin
von K . . z . . . ki (Korzenski), nachmalige Gräfin von
M . 1 . . s . m . (Millesimo), er gehe denselben Tag zur Armee
ab, deren Lager fünf Posten vor Frankfurt stand. Unterm
5. September meldet er derselben, er habe gehofft, die Nach-
richt der auf den i3. festgesetzten Wahl nach Frankfurt zu
bringen, allein Graf Stella werde statt seiner abgesendet.
Am 4. October desselben Jahres ward der Graf von Zinzen-
dorf nebst anderen Cavalieren von Kaiser Franz I. an dem Tage
der Krönung mit Karl's des Grossen Schwert zum Ritter ge-
schlagen, eine Ehre, die Hans III. von Zinzendorf auf Perwarth
am 10. April i486 zu Aachen durch Kaiser Friedrich IV. wider-
fahren war.
Im October 1745 kam Graf Ludwig über Prag wiederum
zu Wien an. Er erschien am 10. November bei dem Landtage,
ging mit in dem Zuge nach Hofe und machte in seinem ge-
spitzten Mantelkleid und anhängenden Kammerherrn-Schlüssel
eine schone Figur.
Im Anfang des Jahres 1746 lag der Graf an den Masern
krank. Er kam bei der Kaiserin - Königin Maria Theresia im
25. Jahre seines Alters um die Erlaubniss ein, sich auf der
Universität Leipzig zu dem Eintritte bei den niederösterreichi-
schen Landrechten vorbereiten zu dürfen. Diesen Rath hatte ihm
Graf Khevenhüller gegeben. Den 2. Mai reiste er wirklich nach
Leipzig ab. Es gehörte Muth und Ehrbegierde dazu, den Verlust
der ersten Jugendjahre in einem Alter von 26 Jahren durch ver-
doppelten Fleiss zu ersetzen und sich allen Freuden der grossen
Welt und dem Gegenstande der angenehmsten Leidenschaften
zu entreissen. Vor der Abreise machte er am 12. Februar 1746
sein Testament. Der Rector der Universität, Johann Erh. Kapp,
Professor der Beredsamkeit, bezeugte unter dem 18. Juni, der
Graf sei albo Philureae einverleibt und habe die Gesetze der
Leipziger Universität beschworen. Zu Leipzig legte er sich um
10 Uhr Abends nieder und stand Früh um 4 Uhr auf, er
arbeitete 14 Stunden mit Acten-Extrahiren und Referiren. Den
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 3 3
16. Juni schreibt er dem Herrn von Fischej-sberg, er höre zu
Leipzig Jus naturae, civile, publicum, die deutsche Reichshistorie
und ein Collegium practicum elaboratorium. Die Collegien
kamen ihm auf y5o bis 1000 fl. zu stehen, seine ganze Aus-
gabe auf 2000 fl.
Er horte den Professor Hommel über die Institutionen und
über Ludovici Doctrina Pandectarum, auch Strykii Jus criminelle,
den Hofrath Mascow über das Jus publicum und die Reichs-
historie, Professor Bauer über Strykii Examen juris feudalis,
über Gribner's Processum judicialem, den Professor Jöcher über
Gebauer's Staatenhistorie, Professor Gottsched über den deutschen
Styl. Sein Correpetitor war Magister Aaland. Das Honorar für
ein Collegium privatum war 6 Thaler. Den 9. November 1746
meldet der Graf, er sei mit seinem Vater über sein mütterliches
Vermögen in die grössten Weitläufigkeiten gerathen. Am 7. Decem-
ber verfasste er ein Memorial, mittelst welchem er um eine nieder-
Österreichische Landrechtsbeisitzer-Stelle anhielt. Er wünschte,
gleich nach seiner Rückkunft nach Ostern angestellt zu werden,
um dasjenige nicht zu vergessen, was er zu Leipzig mit so vieler
Mühe erlernt. Am 24. December schrieb er der obenerwähnten
Dame: „Si Vous pouvie\ comprendre combien Von est honteux
d? aller son livre sous le bras au College." — Es war. auch
ein Graf von Sinzendorf dazumal zu Leipzig. Als der Herzog
von Richelieu nach Dresden kam, die Dauphine abzuholen,
hatte der Graf zwar Lust, dahin zu reisen, er that es aber nicht.
Gegen Ende seines Aufenthaltes zu Leipzig wünschte er in dem
Hofstaat des noch nicht sechsjährigen Erzherzogs Josef einen
Platz zu finden.
Den 10. April 1747 kam der Graf von Zinzendorf von
Leipzig zurück nach Wien, und zwar mit seinem Vater aus-
gesöhnt. Nunmehr arbeitete er zwei Stunden des Tages mit
einem Advocaten, um sich die Praxis bekannt zu machen. Den
26. October 1747 war er persönlich beim Grundbuch zu Enzes-
feld gegenwärtig.
In diesem Jahre hatten Ihre Majestät eine Verordnung
ergehen lassen, vermöge welcher die Candidaten zu den nieder-
österreichischen Landrechten künftig ihre Probe-Relationen auf
dem Landhaus selbst mit keiner anderen Beihilfe als jener ihrer
54 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
Bücher abzufassen verbunden sein sollten. Der Graf von Zinzen-
dorf erfüllte diese Bedingung mit dem besten Fortgang und bat
daher sogleich nach erlegter Taxe, sein Decret zu erhalten. Den
i5. März 1748 erlegte er die Taxe von 5oo fl. in das Universal-
Taxamt der geheimen österreichischen Hofkanzlei, nachdem er
den Tag zuvor, den 14., das Decret einer überzähligen Beisitzer-
stelle bei den niederösterreichischen Landrechten im Herren-
stand, jedoch zur Zeit noch ohne Besoldung, erhalten.
Die Regierung machte dem Grafen die Nachricht durch
ein Decret vom 21. März bekannt und der Landmarschall Graf
Friedrich von Harrach unterm 23. März. Den 27. legte er die
Eidespflicht als niederösterreichischer Landrechtsbeisitzer bei
der Regierung ab. Durch den stattlich resolvirten Rechtsfall,
den er bei seiner oberwähnten schriftlichen Prüfung zu bearbeiten
hatte, erwarb er sich viel Achtung und ward sieben Competenten
vorgezogen. Sein Bruder, Graf Max, suchte im September dieses
Jahres in Holland Dienste; der zweite, Graf Adolf, ging auf die
Universität Soroe in Dänemark. Den 9. December 1748 erhielt
Graf Ludwig ein Decret, vermittelst dessen er den täglichen Erledi-
gungen zugezogen ward. Durch Ausarbeitung eines gräflich Sin-
zendorf'schen Processes und durch seine in der Moser'schen
Rechtssache abgelegte Relation machte er sich viele Ehre.
Von dem damaligen, nach dem System des Grafen von
Haugwitz eingerichteten Ministerium entwirft der Graf in dem
nachstehenden Expose folgendes Bild:
Exposition abregee
Du Systeme de Gouvernement present. 1748.
Avant que de pouvoir donner une juste idee, du nou-
veau Systeme de Gouvernement que S. M. vient d'adopter, il
est essentiel d'exposer en peu de mots la forme de 1'ancien.
Ancien Systeme. j es pai-s hereditates d'Allemagne consistent dans les
Royaumes des Bohemes avec ses dependances, et les Pais
nommes Autrichiens. La Boheme avec la Haute Silesie et la
Morawie etoit gouverne par la Chancelierie de Boheme, quant
au Politique et au Civil. De meme les Pais Autrichiens,
comprenant la Haute et la Basse Autriche, la Stirie, la
Carinthie, le Carniol, le Comte de Görtz, le Tyrol et les
Dittereiice di
Noiivcau.
Departement
de> Aitaires
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDOKF. 5 5
Provinces appellees Autriche Anterieure situees en Suabe, de-
pendoient de la Chancelerie d'Autriche, quam au Politique et
au Civil.
On a separe ces deux objets dans le nouveau Plan, mais
de sorte, que la Boheme et les Pa'i's Autrichiens, qui etoient
gouvernes separement, le sont conjointement aujourd'hui en
egard a chaeun de ces objets en particulier. Publiques
Le Comte de Haugwitz ä la tete du Directoire, dirige le Directoire-
Politique egalement en Boheme et dans les Pai's Autrichiens.
Dans chaque province on a etabli des Chambres sub- Representation*
i ii / t-, • in i / dans 'es |,ro"
alternes appellees Kepresentations, lesquelles sans deroger vinces
cependant aux Privileges des Etats, sont chargees du detail
de ces memes choses, et en fönt leur raport au Directoire.
Celui-cy digere les matieres et les propose les Vendredis ä la
Deputation ou elles sont deeidees en presence de L. M.
Ni les personnes qui entrent dans la Deputation, ni leur Deputation,
nombre n'est fixes. S. M. y appelle ceux qu'Elle juge ä pro-
pos. II n'y a que les Conseillers d'Etat, qui y opinent, les
autres ne peuvent donner que de simples informations. Les
Comtes de Haugwitz, de Salbourg, et de Chotek y assistent
ordinairement.
Weber, van der Mark, Kannegiesser et Doppelhofen et
quelquefois Monsieur Bartenstein s'y trouvent comme Refe-
rendaires.
Le Comte de Rosenberg vient d etre cree President de la Representation
Representation en Basse Autriche. Cy-devant c'etoit le Comte enB. A.
d'Oed.
Elle faisoit partie de l'ancienne Regence, qui a l'exemple
des Chanceleries, quoique subordonnee ä celle d'Autriche,
etoit egalement chargee du Politique et du Civil.
On a dit que les Representations ne derogoient point aux Etats.
Privileges des Etats.
Cette proposition est peut-etre sujette ä quelques excep-
tions, sur tout dans les Provinces, qui ont ete moins promtes
ä obeir, malgre cela il est constant, que les Assemblers des
Etats et leurs Deliberations continuent.
C'est eux qui traitent avec le Prince de L'Imposition, et
qui autrefois osoient meme refuser. La Cour a juge ä propos
56 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF.
de respecter un usage auquel la consolation des peuples paroit
inseparablement attachee, eile a requis pour cet effet le con-
sentement des Etats dans les Provinces respectives, pour
Demicr Reces. l'augmcntation des Impots, selon le nouveau Systeme. L'Acte
d'Acceptation s'appelle un Reces. II n'oblige les Pais que pour
un certain nombre d'annees, et commence avec le imier de
Novcmbre 1748.
Marechai du Pais. La personne qui assiste de la part du Souverain aux
Assemblees des Etats, est appellee Landes-Hauptmann dans la
plupart des Provinces, mais en Basse Autriche Marechai du
Pais. Etant aussi gage par les Etats, il semble devoir faire
l'office de conciliateur entre la Cour et eux. Cette Charge
sous le titre de Landes-Hauptmann est abolie en Haute Autriche
en Stirie et en Carinthie, oü les Chefs des Representations
en fönt les fonetions. On suppose que la meme chose pour-
rait arriver ailleurs. Le Comte Ferdinand d'Harrach est Mare-
chai du Pais jusqu'a present, Le Comte de Koenigsegg-Erps
ne lui etant substitue qu'en absence.
Rectification. Dans la plupart des Provinces les deliberations des Etats
ont actuellement pour objet le grand Ouvrage de la Rectifi-
cation, qui doit determiner non seulement la valeur intrin-
seque d'une Province prise dans sa totalite, mais aussi celle
des possessions de chaque particulier; regle fundamentale sans
laquelle on ne sauroit porter un jugement exaet, ni sur la
Proportion dont une Province doit contribuer aux charges de
l'Etat, en egard aux autres Provinces faisant partie de la
Monarchie, ni sur celle dont on peut taxer un particulier, en
egard ä ses concitoyens.
La Cour exige en meme tems , qu'on s'explique definitive-
ment sur la proportion ä garder dans la levee des Impots,
entre le seigneur et le sujet, mauere delicate ä cause des
consequences.
Charges des Etats. Tous les membres des Etats ne pouvant assister reguliere-
ment ä leurs Assemblees, on choisit ä la pluralite des voix,
un certain nombre de personnes tirees de leur Corps, qui
entrent dans ce qui s'appelle le Service des Etats. Ils sont
obliges de preter serment de ne jamais assister ä aueune de-
liberation ou il s'agirai du prejudice des Etats.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
3 7
En B. Autriche on passe par deux ou trois grades, pour
devenir Depute , ce qui est la premiere Charge. Apres six ans
on est oblige de s'en demettre, pour faire place ä un suc-
cesseur. II y a six de ces Deputes, deux de l'Ordre des Pre-
lats, deux de celui des Seigneurs, et deux de celui des
Chevaliers.
Les apointements de toutes ces charges, passent les
180 milles florins, qui augmentent d'autant l'imposition ordi-
naire. Par un decret nouvellement emane on oblige ceux, qui
etant au Service des Etats, se trouvent en meme tems pour-
vus de quelque autre Charge, de renoncer ä Tun ou ä l'autre
emploi. Les Etats se chargeant de la levee de l'Imposition,
ils ont un credit particulier, separe de celui de la cour. Les
dettes de la B. A. passent les trois millions. Le total de
rimposition est de deux millions et 8 m. florins.
Je passe au Civil ou ä l'Administration de la Justice, qui Departement
se rendoit en dernier ressort par les Chanceleries de Boheme des Aflaires
Civiles
et d'Autriche chaeune dans les Pais de son departement respectif.
On a suivi quant ä ce point le meme Systeme que pour Tribunal de
le politique, en erigeant un Tribunal supreme, qui juge sans Justice supreme-
Apel toutes les Causes sans distinetion de Province.
Le Comte Ferdinand d'Harrach est le Chef de ce Dicastere,
sous le titre de Premier President de Justice. Le Comte de
Korzenski et le Comte de Breuner cy devant Landes-Hauptmann
de Gratz y sont en qualite de Presidents; cette dignite ne
leur est pourtant que personnelle, leurs successeurs n'auront
que le titre de Vice Presidents.
Ce Tribunal est compose de deux Senats, dans Tun des
Conseillers Bohemes de Nation, traitent les affaires de ce
Royaume, un Autrichien etant present, dans Lautre se deci-
dent les causes Autrichiennes, un Boheme y etant appelle.
Le Comte de Korzenski preside au premier et le Comte
de Breuner au second de ces senats. Les sentences de ce tri-
bunal se disent des Resolutions de la Cour.
Suit la Regence de B. A. dont le Comte Joseph Breuner Regence de la
B \
est President. Sa Jurisdiction s'etend uniquement sur des
causes contentieuses, ou il se trouve un demandeur et un
aecuse. Elle est composee d'une partie de l'ancienne Regence,
58 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
dont l'autre cxiste sous lc noni de Representation de la B. A.
On vient d'y incorporer le Marechallat de la Cour et le Con-
seil des Marchands. ün cherche Revision des Declarations de
la Regence, au Tribunal supreme de Justice.
Con^eil du Tar im aneien Privilege la Noblesse d'Autrichc ne peut
Marcchal des . , , ,
|,als etrc jugee en premiere Instance que par des personnes de son
corps, en imitation de ce qu'on appelloit autrefois la Cour
des Pairs. C'est de lä qu'a pris naissance le Conseil du Mare-
chal du PaTs, qui y preside en personne.
Le courant des affaires s'expedie en presence de six
assesseurs, qui s'assemblent tous les jours. Pour Celles qui
sont d'une plus grande importance, elles se decident dans des
seances extraordinaires, qui commencent en Careme et durent
jusqu'ä Pentecote. On appelle des Scntences de ce Dicastere
a la Regence de la B. A.
Les loix aecordant le Benefice de trois Instances ä chaque
personne qui se croit lezee dans son droit, il est ä remar-
quer, que dans toutes les Provinces il se trouve deux Tribu-
naux subalternes, dependants du Tribunal supreme de Justice.
Der Graf von Zinzendorf befand sich zwar nunmehr in
den Diensten eines grossen Staates, aber noch nicht in seinem
eigentlichen Fache angestellt. Zu diesem leitete ihn die Bekannt-
schaft einer liebens- und verehrungswürdigen Dame, der Fürstin
von Eszterhazy, geb. Gräfin Lunati- Visconti. Sie machte ihn im
Jahre 1749, ehe sie noch mit ihrem Gemal nach Neapel ab-
gereist, mit dem damals zum Gesandten an dem königlich fran-
zösischen Hofe ernannten Grafen Wenzel Anton von Kaunitz-
Rittberg bekannt. Sie verschaffte ihm den Vortheil, genannten
Grafen nach Paris zu begleiten, gratulirte ihm durch ein Schreiben
ddo. Neapel, den 9. Juli 1749 zu dem glücklichen Erfolg und
sendete ihm ein Danksagungs-Schreiben für den Grafen Kaunitz.
Den 21. Januar 1750 dankt ihm der Graf von Kaunitz
für die Mittheilung einer seiner Arbeiten, mit welcher er sehr
zufrieden sei. Unterm 23. April 1750 erhielt der Graf mittelst
Dekretes die durch Beförderung des Franz Anton Grafen von
Lamberg zur Ordinari-Erledigung und zweiter oder substituirter
Waisenrathsstelk vacant gewordene kleine Beisitzers-Besoldung
per 5oo fl., worüber ihm Karl Ferdinand Graf von Königsegg
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 5q
und Rothenfels, Ritter des goldenen Vliesses, der römisch k. k.
Majestät wirklicher geheimer und niederländischer Staatsrath,
der verwittibten römischen Kaiserin Obersthofmeister, des nieder-
ländischen Hofrathes Vicepräsident, des Münz- und Bergwesen-
Directions-Hofcollegiums Präsident und bestellter Landmarschall
in Oesterreich unter der Enns wegen der beim Handgrafenamt
angewiesenen 3oo fl. unterm 3. September desselben Jahres ein
Attestat ertheilte. Den 26. März hat der Graf von Zinzendorf dem
Grafen von Kaunitz-Rittberg ein Memoire über das k. k. Hof-
Geremoniel abschreiben lassen. Ueberhaupt hatte der Graf viel für
ihn zu übersetzen und zu arbeiten. Den 16. Mai desselben Jahres
schickte der Graf von Kaunitz ihm eine Arbeit abzuschreiben. Den
26. September 1750 sollte der Graf von Zinzendorf wirklich
nach Paris abreisen, welches auch geschehen. Graf Adolf war
dazumalen in dänischen Diensten. Graf Ludwig erhielt jährlich
i5oo fl. aus der k. k. Gesandtschaftscasse.
Schon zuvor hatte der Graf viel Vergnügen an Lesung
der dazumal häufiger als ehedem erscheinenden französischen
und englischen Schriften über das Finanzwesen und den öffent-
lichen Credit gefunden, auch mitunter kleine Entwürfe in der-
gleichen Materien verfasst, wovon ein vom 20. bis 26. Sep-
tember 1750 in seinem 29. Lebensjahre abgefasster „Essai sur
V Etablissement d'une Banque generale des Etats" Zeugniss gibt.
Während des Aufenthaltes zu Paris aber verlegte er sich vollends
aus dem Grunde auf die Finanzwissenschaft, die von nun an
seine Hauptbeschäftigung ward. Besonders machte er sich mit
den seit der üblen Staatswirthschaft Ludwig's XIV. und dem
Ministerium des berühmten Golbert zur Notwendigkeit gewor-
denen Ressourcen des sogenannten Öffentlichen Kredits und der
für jeden Staat so wesentlichen genauen Ordnung im Rechnungs-
wesen bekannt. Diese zu Wien ganz unbekannten Kenntnisse
brachte er von seinen Reisen zurück.
Im Anfang des Jahres 175 1 war der Graf von Kaunitz zu
Paris krank gewesen, der Graf von Zinzendorf trat deshalb mit
dem Freiherrn von Koch in lebhaften brieflichen Verkehr, um dem-
selben Nachricht von dem Befinden des Grafen Kaunitz zu geben.
Im October ij5i unternahm er eine Reise in die Bretagne.
Während derselben schrieb ihm der Graf Kaunitz die freund-
Öü SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
schaftlichsten Briefe. Der Graf von Zinzendorf verfasste einige
Sammlungen von Anekdoten über den französichen Hof für
den Kaiser Kranz I., wofür ihm dieser Monarch unterm 3. Februar
1752 dankte. Erhard Riesch war damals des Grafen Banquier
zu Wien.
Graf Wrbna schrieb ihm den i3. Januar 17^2, er mochte
bei allen Nähterinnen zu Paris Muster einsammeln, nach welchen
man reiche Stoffe für Frauenkleider zu Wien verfertigen lassen
könne — ein Gegenstand, der wahrlich für kein Dicasterium
gehört. Graf Rudolf Chotek setzte einige Worte eigenhändig
zu dem Schreiben, um die Sache recht dringend zu machen.
Bei dem öffentlichen Einzug des Grafen von Kaunitz als
Botschafter war der Graf von Mercy, der nicht Kammerherr
war, mit dem Botschafter im Wagen gesessen, und der Graf
von Zinzendorf, der der zweite Kammerherr war, nicht.
Er beklagte sich schriftlich bei dem Botschafter, der ihm
Dinstag, den 19. September 1752 versicherte, er werde heute
mit ihm in dem königlichen Wagen fahren.
Zu Fontainebleau war er den 28. October 1752 nicht mit
dem Botschafter. Während seines Aufenthaltes zu Paris genoss
der Graf allgemeinen Beifall bei den Franzosen. Der Herzog
von Chartres, nachmaliger Herzog von Orleans, dessen Gemahn,
eine geborene Prinzessin von Conti, der Prinz von Conti und
der grösste Theil des Adels zeichneten denselben besonders aus.
Seine Geliebte war dort die Marquise L . . b . . t, eine nicht
schöne, aber mit vielen Kenntnissen begabte Dame, die auch als
Schriftstellerin eine Rolle gespielt hat.
Den 1. Januar 1753 reisten Graf von Kaunitz und Frei-
herr von Binder von Paris ab. Den 11. Januar 1753 schrieb
Freiherr von Binder dem Grafen aus Brüssel, noch in diesem
Monate werde Graf Kaunitz nach Wien abreisen. Den Grafen von
Kaunitz verliess der Graf von Zinzendorf zu Brüssel, reiste auf
kurze Zeit nach England und ging über Sachsen im Sommer
des Jahres 1753 nach Wien zurück.
Den 1. Mai 1753 wollte der Graf aus Holland oder
Brüssel nach Hannover, Berlin, Leipzig aufbrechen. Den 12. Mai
war er bereits zu Berlin, von wo eben der berühmte Voltaire
weggeschickt worden war. Zu London hatte er mit seines
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 6l
Vaters Stiefbruder, dem Bischof der mährischen Brüder, Grafen
Nikolaus Ludwig, Bekanntschaft gemacht, der ihm in zwei Briefen
seine eigene Moral und Religion auseinandersetzte. Unterwegs hatte
Graf Ludwig das Glück zu Dresden seine und seines Bruders, des
Grafen Max vonZinzendorfZwistigkeiten mit dem Vater über beider
Brüder mütterliches Vermögen durch einen Recess vom 9. Juli
1753 zu beendigen. Diesem Recess zu Folge sollte Graf Ludwig
die seinem Vater gehörige in Niederösterreich, ohnweit St. Polten
im Viertel Ober- Wienerwald gelegenen Fideicommiss- Herr-
schaften Karlstetten und Wasserburg in Pacht nehmen, dem
Grafen von Kornfail die jährlichen Interessen eines auf die Herr-
schaften verhypothecirten Kapitals von 3o.ooo fl. entrichten,
und über den Rest bis nach Ablauf des Pachtes von den Ein-
künften dem Vater genaue Rechnung legen. Dieser verband sich
dagegen, vom Jahre 1759 angefangen alle Jahre 1000 fl. von
dem Kapital abzustossen.
Unter dem 21. August 1753 schrieb der nachmalige B.
Oe. Vice-Kanzler Gebier aus Berlin, wo er des Grafen Reuss
Secretär war, an den Grafen, und trug ihm seine Dienste an.
Bald nach der Rückkunft zu Wien ward Graf Ludwig
am i.August 1753 im 32. Jahre seines Alter zum wirklichen Hof-
rathe bei dem Directorium in publicis et camer alibus ernannt,
und ihm in dem von dem Grafen Johann von Chotek unter-
schriebenen Decret eine jährliche Besoldung von 2000 fl. an-
gewiesen.
Durch ein anderweitiges Decret des Grafen Rudolf von
Chotek ward ihm noch eine Hofraths-Bedienstung bei dem Com-
mercien-Directorium verliehen. In der letzten Eigenschaft wohnte
er auch der sogenannten subdelegirten Kommercien - Hofcom-
mission unter dem Vorsitze des Grafen von Stella bei, und be-
sorgte bei derselben das Woll- und Leinen-Departement. Die in
fremden Landen erworbenen Kenntnisse im Kreditwesen und
sein angenehmer Vortrag machten ihn beim Kaiser Franz be-
liebt, die ersten zogen ihm bald die Abneigung seines Präsi-
denten, des Grafen Rudolf von Chotek zu. Die vorerwähnten
Reisen hatten den Grafen genöthigt, 12.000 fl. Schulden zu machen.
Im Jahre 1754 hielt der Graf von Zinzendorf nach dem
Tode des Grafen von Hartig um ein Hofquartier an. Die Hot-
62 SELBSTBIOGRAPHIE HKS GRAFEN VON ZINZENDORF.
räthe Kanegiesser und Nefzer waren mit einem von dem Grafen
im Frühjahre dieses Jahres verfassten Promemoria wohl zufrieden.
Am 16. Juni 1753 dankt Freiherr von Binder für des Grafen
Glückwunsch zu der erhaltenen wichtigen Bedienstung eines
Referendaire d'Etat unter dem neuen Hofkanzler Grafen von
Kaunitz. Mit dem im Werk gewesenen Project, zu Leipzig die
besten fremden Finanzschriften in's Deutsche übersetzen zu
lassen, solle es, sagt Baron Binder, für jetzt noch sein Verbleiben
haben. Der Graf lehnte die Mitaufsicht über das Theresianum
von sich ab, da er Montag Rath und Donnerstag Sitzung hatte,
mithin ihm nur Dinstag und Mittwoch zur Lesung guter Bücher
übrig blieb.
Die Kaiserin hatte dem Grafen von Kaunitz diesbezüglich
geschrieben, der Graf von Zinzendorf habe sein Wort gegeben,
die Mitaufsicht über die theresianische Akademie zu über-
nehmen.
Hierauf bemerkte er, noch wenig gewohnt, vor Ihrer Majestät
zu erscheinen, habe ihn allerhöchst Dero sehr gnädige Auf-
nahme von Furchtsamkeit mehr stammeln als seine Ursachen
ausführen machen.
Der Graf und nachmalige Fürst Starhemberg, dazumal
Gesandter zu Paris, ersuchte den Grafen von Zinzendorf unterm
10. Mai 1754 sein Begehren um eine Besoldungs-Vermehrung zu
unterstützen.
Vor seiner Abreise nach Russland hatte der Graf ein
weitläufiges Gutachten über die Beförderung der Leinwand-
Manufacturen eingegeben. Die Leinwandhändler verlangten,
man solle den Webern den Verkauf der Leinwand verbieten.
Evers kam bald nachher in des Grafen Dienste und nahm von
einem Juden Lection über die Buchhaltung.
Im Anfang des Jahres 1755 erhielt der Graf den Auftrag, die
russische Kaiserin Elisabeth Petrowna zu der am r. October 1754
erfolgten Geburt des Grossfürsten Paul Petrowitsch zu beglück-
wünschen. Sein Pass ist vom 12. Februar 1755. Es wurden ihm
geheime Aufträge gegeben, z. B. zu erforschen, was zu dem Miss-
verständniss zwischen dem Botschafter Graf Eszterhazy und dem
russischen Grosskanzler Grafen von Bestuchef-Riumin Anlass ge-
geben. Der Grosskanzler war nicht preussisch gesinnt. Der säch-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 63
sische Gesandte Herr von Funk stand sehr gut bei dem Grosskanzler,
diesem wurden durch den Freiherrn von Pretlach abermalen 5oo
Ducaten zugesandt. Auch an den englischen Gesandten Guedikens
ward der Graf wegen der gemeinsamen Sache angewiesen.
Die aus dem Horvatischen Projekt entstandenen Irrungen; der
russische Festungsbau in Neu-Serbien; die zwischen Russland und
England obschwebende Conventions-Verhandlung; das dänische
Project wegen Austauschung des holsteinischen Antheils; die
künftige polnische Königswahl, sowie die diesbezüglichen Be-
mühungen und Absichten des Prince de Conti; die Erziehung des
jungen Ivan; Grossfürst und Grossfürstin ; Graf Schuwalow; ob
hinsichtlich der Angelegenheiten des Handels mit dem russischen
Hof ein gemeinschaftliches Einverständniss getroffen werden
könne? Alle diese Punkte wurden des Grafen Aufmerksamkeit
unterm 7. Januar anbefohlen. In Dresden soll er alle mögliche
Freundschaft bezeugen. Er soll Nachricht einholen, wer bei
Abgang des russischen Grosskanzlers zu seinem wichtigen Amte
gelangen dürfte? Die lateinischen Briefe des Kaisers waren vom
29. Januar, die von der Kaiserin - Königin an die russische
Kaiserin und den Grossfürsten vom 7. Februar. Unterm 1 1 . Fe-
bruar wurde ihm aufgetragen zu erforschen, ob der russische
Resident in Konstantinopel, Obrescow, wirklich mit dem Reis
Effendi im December 1754 eine Convention verabredet und
unterzeichnet habe. Dem russischen Botschafter zu Wien, Grafen
von Kaiserling, soll er alles Lob ertheilen, auch ein gutes Wort
für die Katholiken in Riga einlegen. Des Grafen Pass von dem
König in Polen ist datirt: Dresden, den 21. Februar 1753, der
Berlin'sche Pass zur Durchreise durch Schlesien vom 1. Februar
1755, ebenso der Freipass in Betreff der Zoll-Licenz und
Accise -Bedienten. Dem Grafen Eszterhazy ward er unterm
12. Februar bestens empfohlen. Die russische Kaiserin redete
er deutsch, den Grossfürsten und die Grossfürstin französisch an.
Der Graf gab die erfreulichsten Nachrichten von dem Credit
unseres Hofes zu Petersburg und sendete mit Anekdoten ange-
füllte Berichte an den Kaiser Franz. Unterm 3i. Mai 1 7 5 5
trägt ihm der Hof- und Staatskanzler auf, seine Rückreise über
Stockholm, Kopenhagen und Hannover zu nehmen, weswegen
ihm 2000 fl. zugelegt werden. In der Instruction wird ihm sehr
6| SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
anempfohlen, den schwedischen Senator Hoepken kennen zu
lernen und zu sondiren; auch von dem bevorstehenden Kriege
zwischen Frankreich und England, sowie zwischen Preussen und
Oesterreich wird Meldung gethan. Mit dem Grafen Bark war
man dazumal nicht recht zufrieden. Der Grosskanzler Graf
Bestuchef-Riumin empfahl den Grafen mittelst Schreibens vom
14. Juli 1755 den Freiherren von Korf und Panin, russischen
Abgesandten zu Stockholm. Pass von dem schwedischen Bot-
schafter zu Petersburg Freiherrn Mauritz Posse ddo. 14./25. Juli.
Den 3o. war der Graf an der schwedischen Grenze zu Lillo-
Abofors in Finnland, den 3i. zu Louisa, den 1. August zu Abo.
Der Graf wäre gerne von Kopenhagen wiederum nach Schweden
zurückgekehrt, um den Anfang des dortigen Reichstags mit
anzusehen, statt dessen aber ward ihm unterm 16. September
aufgetragen, wahrend der Abwesenheit des Botschafters Grafen
von Eszterhazy, dem die Aerzte den Gebrauch der Kur in
Karlsbad anbefohlen hatten, als bevollmächtigter k. k. Mi-
nister nach St. Petersburg zurückzukehren. Der Kurier traf
ihn bei seiner Frau Schwester, der Gräfin von Baudissin,
zu Rixdorf im Herzogthum Holstein an. Sein Pass bei der Ab-
reise von Stockholm war vom 23. August; den 7. September
passirte er Helsingborg, den 8. Kronenburg. Den 3. October
schrieb er von Hamburg dem Grafen Eszterhazy, er gedächte
zu Wasser nach Petersburg zu reisen. Von Güstrau schrieb er
den 5. October nach Wien wegen Aufnahme eines Darlehens
von 12.000 fl. auf die Herrschaft Enzesfeld zur Zahlung des
Herrn von Riesch , und wegen des mit seinem Vater über die
Fideicommiss-Herrschaften Wasserburg und Karlstetten getrof-
fenen Pachtes.
Während dieser Reise dankte er seinen ehemaligen Secretär
Weisbach ab. Herr Evers sollte ihm nach St. Petersburg folgen.
Die Grafen von Haugwitz, Rudolf und Johann Chotek be-
zeigten ihm damals die grösste Freundschaft.
Den 12. October war der Graf zu Danzig. Graf Eszterhazy,
der von seinem Magenkrampf wieder genesen war, sendete ihm
eine Estafette mit einem Schreiben vom 3o. September entgegen,
um ihn zu bereden, nicht weiter zu gehen; der Graf von Zinzen-
dorf liess sich aber nicht abhalten. Den 22. war er zu Riga.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 65
Ein neues Schreiben des Grafen Eszterhazy mittelst einer Esta-
fette vom 23. October traf ihn zu Dorpat an. Von Dorpat
schrieb er am 27. October einen Brief von sechzehn Seiten an den
Grafen von Eszterhazy , fast hätte er dessen Rath gefolgt und
seine Rückreise angetreten, wenn es ihm nicht an Geld ge-
mangelt hatte. Eine neue Estafette ddo. St. Petersburg den
29. October, brachte dem Grafen endlich die Einwilligung
des Botschafters nach Dorpat. Den 17. October war er zu
Memel gewesen. Von Riga aus hatte er dem russischen Gross-
kanzler und Vicekanzler Grafen von Woronzow geschrieben.
Unterm 1. November billigte der Hof- und Staatskanzler, aller
Einwürfe des Grafen von Eszterhazy ohngeachtet, des Grafen
vollendete zweite Reise nach St. Petersburg und erlaubte ihm
nunmehr zurückzukommen.
Ein Schreiben des nämlichen Grafen von Kaunitz vom
16. September, vermittelst dessen der Graf von Zinzendorf zum
zweitenmale nach St. Petersburg war gesendet worden, enthielt
unter Anderem folgenden freundschaftlichen Ausdruck: „Je ne
„crois pas avoir besoin de Vous rapeller que je suis toujours
„Votre caution, mais il m'importe de Vous faire ressouvenir
,,que je Vous aime."
Nach des Grafen Zurückkunft hatte Graf Eugen von Wrbna,
des Grafen Rudolf Chotek Stiefsohn, das Präsidium der delegirten
Kommercien-Hofcommission erhalten; dies schmerzte den Grafen
von Zinzendorf, welcher in dem Kommercien-Directorium vor
jenem den Vorsitz hatte.
Der Hofrath Freiherr von Reischach hatte während der
Versendung nach Russland des Grafen Departement bei der
Hofcommission erhalten, der Präsident gab solches dem Grafen
von Zinzendorf bei seiner Rückkunft nicht wieder, vielmehr
suchte der Präsident seinen eigenen Stiefsohn beständig vor-
zuziehen und allein zu verwenden. Der Graf berief sich auf
die von ihm in die Höhe gebrachte Loprestische Fabrik, auf
die in besten Stand versetzten Papiermühlen, auf das fast ein
Jahr geführte Referat seiner eigenen Commission.
Sein Bericht über Errichtung eines Seidenmagazins war
unterdrückt worden, ebenso jener zur Aufmunterung des Flachs-
baues und der Leinenweberei. Ueber die Handelsstreitigkeiten
P ettenegg: Zinzendorf. 5
66 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
mit dem Könige von Preussen hatte der Graf seine Meinung
mit vielem Pleisse ausgearbeitet, sie missfiel aber dem Präsi-
denten. Der Graf von Zinzendorf hatte seine Ausstellungen an
der damaligen Verfassung des Wiener Stadtbanco, an der An-
legung neuer Manufacturen in der Hauptstadt, an den Verbots -
gesetzen, durch welche der Handel von Ungarn mit fremden
Landen unterbrochen ward, an den Tag gelegt. Er kannte die
Verfassung aller europäischen Banken sowohl, als aller grossen
Handlungsgesellschaften ; er hatte ganze Stösse aufzuweisen von
eigenen Uebersetzungen der besten damaligen Schriftsteller über
die Finanzen und den Handel. „Onme reproche, sagt er, d'avoir
„des principes, de la theorie, d'avoir beaucoup lü — —
„je suis devenu — — — — un objet de Jalousie, et quoique
„mon caractere, mes actions, ma vie renfermee, la singularite
„de mon coeur, mon peu d'habilete pour mes propres affaires
„ne temoignent que trop que je suis incapable d'etre jamais
„intriguant, de me faire valoir aux depens des autres, on me
„regarde comme un komme dangereux quon doit ecarter."
Er verlangte zuletzt, dass ihm der Rang und die Hoffnung
des Avancements durch den Grafen Wrbna nicht benommen
werde oder dass er mit jenem zugleich zum Banco-Hofrath ge-
macht würde.
Unterm 28. Februar 1756 hatte indessen der Graf 4000 fl.
Besoldung vom 1. März an erhalten.
Den 20. April 1756 wird dem Grafen mittelst Unterschrift
der Grafen von Haugwitz und Johann Chotek und des Freiherrn
von Bartenstein bekannt gemacht, „zur Oberaufsicht aller bei
,,Hof- und Landesgerichts-Stellen angelegt werdenden Deposita,
,, werde eine eigene Hofcommission und ein Depositenamt ein-
geführt. Der locus physicus dazu soll in dem Directorial-
„Gebäude ausfindig gemacht und richtige Rechnung geführt
„werden. Der wirkliche Kämmerer, auch Hofrath der obersten
„Justiz, Graf Franz Ferdinand von Schrattenbach soll die Com-
„mission halten, das Präsidium aber, die Scontrirung der Gassa-
,, Bilanzen und Gebahrung mit den Baargeldern werden dem
„Grafen von Zinzendorf anvertraut." Ihm werden zugegeben
Graf Franz Anton von Lamberg, k. k. Kämmerer, auch nieder-
österreichischer Repräsentations- und Kammerrath, Mathias von
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAEEN VON ZINZENDORE. 67
Neymayer, Directorial - Hofrath und geheimer Referendarius,
endlich der geheime Directorial- Hofsecretar Anton König von
Kronburg. Administrator sollte Christian Freiherr von Stegner
sein. Die Wochen-Extracte werden von dem Directorial-Hof-
buchhalter Mathias Friedrich Forko von Forkenau revidirt.
Den 24. Juli dieses Jahres übergab der Graf von Zinzen-
dorf dem Grafen von Kaunitz seinen Finanzvorschlag, von wel-
chem weiter unten die Rede sein wird, mit folgendem Schreiben
umgeändert und verbessert :
Monsieur
Des occupations plus importantes ayant empechees Votre
Excellence d'examiner mon memoire de finances au jour qu'Elle
m'avoit marque, j'ai profite de cet Intervalle pour le refondre
presque totalement. Je prens la liberte de le presenter a Votre
Excellence, sous cette forme nouvelle. La multiplicite des
matieres, toutes egalement essentielles, m'a oblige de m'etendre
davantage. Je commence par etablir les vrais principes de
credit qu'il convient de suivre ä cette monarchie. J'y develope
le sisteme des emprunts en france, qui ne se trouve dans
aucun livre. J?en fais une aplication j'ose dire assez heureuse
ä notre Constitution; le sisteme francois est meme perfectionne
ä plusieurs egards. Je demontre les avantages de la nouvelle
metode sur l'ancienne, le parallele est je crois tres interessant.
Je traite ä fond la matiere des fonds d'amortissemens , pres-
qu'inconnus ici, au moins quant ä l'usage peu habile qu'on
en a su faire jusqu'a present. J'hazarde quelques reflexions
sur la conduite de la Banque dont ces circonstances critiques.
Je presente enfin une table de remboursement calculee selon
la metode de Mr. de Parcieux, et remi presententement en
france, sur l'utilite de la quelle on pouroit ecrire un volume.
Si ces objets pouvoient paroitre, assez importants ä Votre
Excellence pour me donner une heure et demi ä les lui ex-
poser, je metiens assure de la convaincre de la bontd de
ce projet. Un plan adopte par le peuple le plus eclaire de
l'Europe, ne sauroit etre absolument mauvais. Je fais gloire
de ne rien proposer qui soit nouveau et qui ne soit confirme
ailleurs par une experience de plus de trente annees. Lorsque
5*
68 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
Votre Excellence sera persuade, le reste sera aise a sa sa-
gesse. Elle saura mettre lcs choses dans un si hcau jour,
Elle trouvera tant de docilite dans ceux qui doivent executer,
une confiance si entiere de la part du public, que ce qui
seroit impossible a eflfectuer a tout autre, lui sera tres facile.
Cc n'cst pas amour propre, c'cst conviction , qui me fait
penser, que de l'acceptation de cc projet dependront la faci-
lite ou la difficulte des ressources d'argent pendant toute la
guerre. J'ai medite pendant plusieurs annees la matiere. Cette
Operation a toujours ete mon Operation favorite; je me suis
fait toutes les objeetions, et je me Matte d'y avoir assez bien
repondu. Monsieur le C. de Haugwitz est un tres honnete
hommc, qui veut le bien pourvu qu'on le lui fasse connoitre.
Si Votre Excellence en prend la peine, il saisira l'idee avec
chaleur. Je me suis attache ä rendre jusqu'aux plus petits
details de l'operation , afin que chaeun puisse Texecuter. II
en chargera qui il jugera ä propos.
En tout cas il pouroit me nommer de la commission.
Comme je crois toute autre ambition condamnable que celle
qui a le bien de l'etat pour objet directement, je m'y con-
duirois de facon a ne rien gater. 11 est impossible de rien
ajouter au tendre et respectueux attachement avec lequel j'ai
l'honneur d'etre
Monsieur de Votre Excellence
Le tres humble et tres obeissant Serviteur
L. C. de Zinzendorf.
Ce 24 Juillet 1756.
Den 1 1 . August ward er deswegen zur Hof- und Staatskanzlei
eingeladen. Den 25. September 1756 schickte Graf von Kaunitz
ihm eine gedruckte Schrift, um dieselbe in's Französische zu über-
setzen, vermuthlich den damaligen Krieg angehend. Zu Michaeli
1756 zog der Graf in das freiherrlich Gilleiss'sche Haus in der
Herrengasse in den ersten Stock. Den 6. October desselben
Jahres vertraute der Graf von Kaunitz dem Grafen von Zinzen-
dorf eine geheime Schrift an. Den 1 3. October bittet er ihn,
etwas zu übersetzen und, wo nÖthig, bei dem Grafen von Haug-
witz die Erlaubniss zu erhalten, aus dem Rath bleiben zu dürfen,
bis die Uebersetzung fertig sei. Im October dieses Jahres beab-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF
69
sichtigte der Graf als Gesandter nach England zu gehen. Kr
schrieb deshalb unterm 21. üctober iyS6 nachstehenden Brief
an den Grafen Kaunitz:
Monsieur,
Lorsque j'eut l'honneur de parier l'autre jour ä Votre
Excellence au sujet de l'Angleterre, Elle m'a repondu avec
une amitie qui m'a penetre. J'ai depuis reilechi sur la ma-
uere, sur ma Situation, sur ma fortune en general. Comme
tous les momens de Votre Excellence sont precieux ä l'etat,
je prens la liberte de lui exposer par ecrit le resultat de
mes reflexions. Je le ferai sans aucune reserve; je me sou-
viens que je parle ä un protecteur qui veut bien me tenir
lieu de pere; mettre des bornes ä ma confiance, seroit en
mettre' ä ma reconnoissance.
Je commence par assurer Votre Excellence que j'ai tou-
jours bien vecu avec Mr. Kith meme nous avons ete lies. Ce
n'est que depuis mon retour de Russie que j'ai remarque du
changement, peut etre parce qu'il avoit plaide la cause de
Mr. Williams. Pour en Angleterre je n'y ai rien remarque
dans les procedes de la Nation, qui designa de l'eloigne-
ment. Au contraire Mylord Holderness m'a comble de poli-
tesses. Je suis incapable d'en imposer la dessus. S'il y avoit
peu d'affaires dans ce pays la, un sujet indiferent sufriroit
peut-etre. Je m'apliquerois ä ne point deplaire. Mr. de Flem-
ming qui est je crois de mes amis, pouroit m'etre utile pour
prevenir en ma faveur.
Quant ä l'importance d'une mission etrangere pour ma
fortune, je crois qu'elle en depend absolument. Vu les cir-
constances, etant peu connu. de Mr. de Haugwitz qui ne goute-
roit pas mes idees, ayant Mr. de Chotek contre moi, il ne
faudroit pas moins que les derniers efforts du credit de Votre
Excellence pour me tirer de l'obscurite. J'ai Mrs. d'Hamilton,
Podstatzky, Sinzendorf, de Triest, Stella, Eszterhazy devant moi.
Mr. de Wirmb est un emule encore plus dangereux. Ils sont
tous proteges fortement; je m'en passerai aucun. Pour avancer
dans l'interieur, il faudroit y avoir quelque amis puissant, qui
m'eleveroit peu ä peu. La Jalousie de ces Messieurs ne per-
7°
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
mct pas de l'esperer. Si les simples conscillers leur en don-
nern, ils en concoivent bien d'avantage contre un hommc de
condition, surtout lorsqu'il a le bonheur d'etre connu dun
ministre comme Votre Excellence.
II y a cinq ou six ans que je lui demandois d'entrer
dans les affaires etrangeres. Je ne connoissais pas alors mes
interes. Gette carriere est tres dangereuse pour quelqu'un qui
n'est point riche, lorsqu'on n'a pas un pied stable dans un
dicastere ou dans le Service. Mais depuis que les bontc^ de
Votre Excellence m'ont si bien place, je crois les choses
entierement changees ä cet egard. Pour etre employe au de-
hors, je ne sors pas de mon conseil. II me parait que je ne
puis qu'y gagner. A mon retour il ne me' conviendroit pas de
rentrer simple conseiller. A moins .de me laisser entierement
inutile, il faudroit bien me faire quelque avantage.
L'ambassade de France , le Ministere de P. B. vaqueront
peut etre dans quelques annees. Dans la grande disette de
sujets, j'y pourois convenir autant qu'un autre. Mais aupara-
vant il faut necessairement passer par un etat intermediaire,
qui prepare les voyes. Je ne vois rien pour cela que les
seules affaires etrangeres. Alors on est propre ä tout; per-
sonne n'ose elever la voix. Si aujourd'hui Mr. de Ghotek venoit
ä manquer, supose que j'eusse la capacite de le remplacer,
il y auroit de la folie ä moi d'y pretendre; une annee de
ministere etranger, me rendroit un sujet habile. Lui meme
lorsqu'il est arrive ä cette place, n'avoit qu'une commission
passagere de Tyrol et un sejour assez court en Baviere par
devers lui. Dix annees de lectures et de meditations, une
connoissance assez etendue des principaux etats de l'Europe,
trois annees de conseils qui embrassent tout l'interieur, tous
ces hazards heureux dont j'ai l'obligation ä Votre Excellence,
m'ont peut etre mis en etat de rendre ä Sa Majeste des Ser-
vices importans et uniques dans la partie des finances et du
commerce; mais pour y parvenir, il faut oser se mettre sur
les rangs.
Je proteste ä Votre Excellence qu'il n'y a point d'am-
bition dans mon fait; mais je brule du desir d'etre utile. Je
suis desole' de vivre dans l'inaction, de si peu meriter les
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF 71
bienfaits de S. M. J'ai asscz de ressources en moi pour me
consoler si je manque ma fortunc 5 mais il me parait, qu'il
n'est pas encore tems de l'abandonner. J'avance eependant
en age. Je suis dans ma trente sixieme annee. Je n'ai ny
parens ny protecteurs, que Votre Excellence; ee n'est que par
Elle que je veux parvenir. Tous les commissions viennent
d'etre remplies; la seule Angleterre vaque; independammant
de ma qualite de negociateur, j'y ferais prodigieusement pour
mon Instruction. Trois annees de ce pais lä me rendroient
bien plus capable, et je suis peut etre le seul, qui en tire-
rois autant d'utilite.
Je me flaue que Votre Excellence ne voudra pas prendre
pour importunite cet exces de confiance. Si Elle m'ae-
corde, ce sera ajouter ä ses bienfaits; s'il en arrive autre-
ment, je croiroi qu'Elle a mieux vu que moi ce qui m'est
convenable, ou que le bien du Service la exige. 11 me suf-
fira, qu'Elle rend justice au tendre et respectueux attachement
avec lequel j'ai l'honneur, d'etre
Monsieur de Votre Excellence
Le tres humble et tres obeissant serviteur
L. C. de Zinzendorf.
Ce 21. oct. 1756.
Auf der Rückreise aus Russland war der Graf zu Anfang
des Jahres 17D6 wiederum über Sachsen gekommen, und hatte
daselbst das Vergnügen, die so lange zwischen ihm und seinem
Bruder Grafen Max einerseits und seinem Vater andererseits
über der beiden Brüder mütterliches Vermögen dauernden Strei-
tigkeiten gänzlich beendigt zu sehen, wobei er zugleich der ij53
genommenen Abrede zufolge des Vaters Fideicommiss-Güter in
Oesterreich, Wasserburg und Karlstetten; auf drei Jahre in
Bestand nahm. Sein Vater erlebte das Ende des Bestand-Kon-
traktes nicht, sondern starb kurz nach dem ausgebrochenen
dritten schlesischen oder sogenannten siebenjährigen Kriege, den
i5. December 1756. Nunmehr war des Vaters Stiefbruder, Graf
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf und Pottendorf, Ordinarius
Unitatis fratrum oder Bischof der Mährischen Brüder, der
Aelteste des Geschlechtes, dem das Oberst-Erbland-Jägermeister-
amt und der dreifache gräflich Zinzendorf'sche Lehnhof de
j2 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF.
jure zufielen. Allein dieser trat alle seine Rechte durch eine
förmliche Cession am 10. März 1757 seinem Neffen ab, welcher
solchergestalt ex jure cesso Senior familice und Lehnträger des
gräflich Zinzendorf'schen Lehnhofes in Oesterreich ward, gleich
wie er durch seines Vaters Tod die Fideicommiss-Herrschaften
Wasserburg und Karlstetten geerbt hatte.
Durch Hofdecret vom 24. Januar 1757 ward dem Grafen die
Censur des „Wienerischen Diariums" und der von dem künftigen
1. März an in französischer Sprache aufzulegenden ,, Wiener Zei-
tung" aufgetragen. Die Superrevision stand in erforderlichen
Fällen der geheimen Hof- und Staatskanzlei zu. Durch ein Hofdekret
vom i5. Februar 1757 bekam der dazumal jedoch nur sehr
kurzeZeit die Stelle eines Vicepräses bei der Berg- undMünzwesen-
Gommission bekleidende Directorial- und Kommercien-Hofrath
Graf von Zinzendorf den Titel eines k. k. geheimen Rathes.
Auf seiner nordischen Reise hatte der Graf seine Kenntnisse
von den europäischen Banken ungemein erweitert. Er schrieb im
Jahre 1756 seine Gedanken über die 1705 errichtete Wiener
Stadt-Banco nieder. Er bewies, man sei von ihrer anfänglichen
authentischen Form gänzlich abgegangen , man habe sie in eine
lediglich von der Person des Präsidenten der Ministerial-Banco-
Deputation abhängende Schuldenkasse, deren Verwaltung ge-
heim sei, die keine Rechnung lege und an keine Rückzahlung
denke, verwandelt. Weiter verfasste der Graf mit Hilfe einiger
ihm aus Rom, Neapel u. s. w. zugesandten Urkunden eine
förmliche Geschichte sämmtlicher europäischer Banken, die ihrer
Gründlichkeit wegen dem Druck übergeben zu werden verdiente.
Eine Uebersetzung der Gedanken vom Gelde und von der Hand-
lung des berühmten Law hatte der Graf im Jahre 1758 im
Drucke erscheinen lassen.
Die mit einem geldfressenden und landesverderblichen
Kriege immer zunehmenden Bedürfnisse des Staates, zu deren
Bedeckung man fast keine ausserordentlichen Auflagen, mithin
keine Fonds zur Versicherung neuer Schulden auszufinden wusste,
veranlassten den Grafen, auf ein gründliches Kreditmittel Bedacht
zu haben. Er schlug hiezu unter gewissen Bedingungen, welche
hier anzuführen der Raum nicht erlaubt, vor, 2V2 Millionen
Ausschnitts - Schuldbriefe nach dem Muster der Coupons der
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORE. 7 3
französischen Compagnic des Indes drucken zu lassen. Um
denselben einen beständigen Umlauf zu verschaffen, sollten
die sämmtlichen Stände der deutschen k. k. Erblande für die
Abzahlung der Interessen und den Fonds d'amortissement gut-
stehen, wie auch die ihnen zu diesem Ende hypothecirten F'onds
einigen von ihnen ernannten Deputirten zur Verwaltung anver-
trauen. Allein dazumal, im Monate September 1757 schlugen die
versammelten Stände den Antrag aus. Von des Grafen Vorschlag
wurden nachher einige Exemplare zu Wien in der Trattnerischen
Buchdruckerei unter folgendem Titel gedruckt: „Finanzvorschläge
zur Fortsetzung des gegenwärtigen Krieges, Allerhöchst Ihr.
KK. und K. K. Apost. Maj. Maj. allerunterthänigst übergeben
von Ludwig Grafen und Herrn von Zinzendorf und Pottendorf
Dero wirkl. geh. Rath , Kämmerern und assesore bei denen
Directoris in publicis et commercialibus, im Monat July 1759."
Im März 1758 übergab der Graf abermals einen Vorschlag
zur Aufnahme von 12 Millionen, der sich noch im Manuscript
unter seinen Schriften befindet. Unterm 8. Mai 1758 ward folgen-
den wirklichen Directorial-Hofräthen und geheimen Referendarien,
nämlich dem wirklichen geheimen Rath und Kämmerer Ludwig
Friedrich Julius Grafen und Herrn von Zinzendorf und Potten-
dorf, obersten Erbland-Jägermeister in Oesterreich unter der
Enns, Karl Holler Edlen Herrn von Doblhof und Jakob Bene-
dikt von Nefzer die Anstellung einer eigenen Polizei- Hofcom-
mission unter des Grafen Präsidium und ihrem Beisitz anbe-
fohlen. Das nothwendige Personale von der niederösterreichischen
Repräsentation und Kammer sowohl als von dem Wiener Stadt-
rath konnten sie, so oft es nothwendig scheine, beiziehen. Die
Wohlfeilheit der Lebensmittel für das arme Volk, die immer-
währende Zufuhr von Mehl, Fleisch, Holz, Schmalz und anderen
Victualien, ein ergiebiger beständiger Vorrath an Mehl und
Brennholz, die schärfsten Vorsehungen gegen den Vorkauf oder
die Propolien werden ihnen anbefohlen. Die Commission sollte
untersuchen, ob die von den Fleischhauern vorgegebene
Theuerung des Hornviehes ihre Richtigkeit habe, und wie der-
selben abzuhelfen sei? Die Preise von Brod, Fleisch, Schmalz
und Holz unterliegen der obrigkeitlichen Satzung, welche nach
den verschiedenen Zeitumständen abzuändern sei. Am meisten
74
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
liege Ihrer Majestät am Herzen, dass das Brod in dem vor-
geschriebenen Gewichte und in rechter Güte gebacken, die
unterschiedlichen Mehlgattungen von den Griessl-Müllern nicht
vermischt, sondern rein erhalten werden. Der Befund der
Commissions -Verrichtungen ist durch Protokolle nach Hof
zu geben.
Inzwischen hatte Graf Josef von Sinzendorf in seinem am
[6. Juni 1754 errichteten und am 16. September 1758 publicirten
Testamente §. 1 5 den Grafen von Zinzendorf zum Testaments-
Exccutor berufen. Um diese Zeit ging der Graf von Zinzendorf
mit dem Gedanken um, sich mit des Directorial- und Banco-
Präsidenten Grafen Rudolf von Chotek einzigen Tochter, der
nachmaligen Gräfin von Taaffe und seitdem Gräfin von Ganal
zu vermalen. 1759 im September ward der Graf nach glücklicher
Eroberung der Stadt Dresden durch die k. k. Truppen dorthin
gesandt, um den Kurprinzen und die Kurprinzessin von Sachsen
abzuholen und nach Prag zu begleiten. Des Kaisers Franz
Schreiben an den sächsischen Kurprinzen war vom 8. September
1759 datirt; den 14. September langte der Graf zu Dresden an,
fuhr den 19. nach Gauernitz, seine verwitwete Stiefmutter zu
sehen, und reiste noch in derselben Nacht nach der königlichen
Familie von Dresden ab. Graf Wakerbarth sendete dem Grafen
eine Tabatiere im Auftrage Ihrer königlichen Hoheiten nebst
einem Schreiben von Prag den 19. December 1759. Unterm
6. August 1760 ward der Graf von den Landrechten zum Cu-
rator des fürstlich Eszterhazy'schen Fideicommisses ernannt.
Die in einer Zeit von drei Jahren von 1758 bis 1761 ge-
nossene Müsse, während welcher der Graf von öffentlichen
Geschäften aus Mangel an Zuneigung seines Präsidenten fast
ganz ausgeschlossen war, machte er sich zu Nutze, um sich
seiner Privatgeschäfte etwas mehr anzunehmen und unter Anderem
das Rechnungswesen seiner Herrschaften in Ordnung zu bringen.
Das Letztere geschah durch Einführung des Kameral-Rechnungs-
Fusses auf diesen Herrschaften. Zugleich veranlasste ihn die un-
gefähre Entdeckung alter Familienschriften, sich mit Entwicklung
und gründlicher Auseinandersetzung der ganz in Vergessenheit
gerathenen Gerechtsame seines Geschlechtes auf die in gräflich
Starhemberg'schen Händen befindlichen Herrschaften Karlsbach
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. y5
und Waasen, Freyenstoin und Auhof, Freideck und Schöneck
zu beschäftigen.
Es waren diese sämmtlichen Herrschatten von ihrem
ehemaligen Besitzer, Hans Joachim von Zinzendori, des Graten
6. Urelter- Vater am 24. März 1621 zu einem beständigen Zinzen-
dorf sehen Familien-Fideicommiss bestimmt worden. Die eigenen
Söhne des Testators hoben zwar dieses Fideicommiss durch
zwei Vergleiche vom io. März 1629 unc^ vom '5. März 1643
auf, welche Vergleiche aber in Absicht aller künftigen Fidei-
commiss-Nachfolger von den drei Österreichischen Gerichtsstellen
noch im Jahre 1677 als unrechtmässig verworfen worden waren.
Im Sommer des Jahres 1761 strengte der Graf seine Vindications-
Klage gegen den jetzigen Inhaber vorerwähnter, 1667 und 1687
in ein gräflich Starhemberg'sches Fideicommiss verwandelter
Herrschaften, den Grafen Johann Ernst von Starhemberg, an.
Im Anfang des Jahres 1766 Hess er den kurzen Sachverhalt
dieses Processes drucken unter dem Titel: ,, Kurze Erläuterung
in Sachen Ludwig Franz Julius Grafen und Herrn von Zinzen-
dorf und Pottendorf, contra Herrn Johann Ernst Grafen und
Herrn von Starhemberg in pto. Vindicationis der Hanns Joachim
Zinzendorfischen Fideicommiss - Herrschaften Karlspach und
Waasen, Freydegg und Schönegg, Freienstein und Auhof, im
Viertel Ober- Wienerwald. 18 Beylagen. Fol." Den 14. Juni des-
selben Jahres ward bei den niederösterreichischen Landrechten
das Urtheil publicirt, des Inhaltes: Der Beklagte sei von des
Klägers Klage ledig und müssig. Den 9. Mai 1767 ward diese
Sentenz von der Regierung und im April 1768 bei der ober-
sten Justiz-Stelle bekräftigt.
Graf Ludwig von Zinzendorf hatte zwei von seinen jüngeren
Brüdern, die Grafen Maximilian und Friedrich, in den Stand
gesetzt, den französischen Feldzügen an der Weser beizuwohnen,
im Frühjahre 1761 gab er auch dem vierten Bruder, Grafen
Gottlob, die nöthigen Hilfsmittel, um zu erstgenannten zwei
Brüdern bei .der französischen Armee zu gehen. Allein die Vor-
sehung hat diesen gar bald, nämlich ein und ein halb Jahr darauf,
1762, in dem Treffen bei Luttenberg aus dieser Welt in eine
bessere versetzt. Seinen jüngsten Bruder, den Grafen Karl, Hess
er von der Universität zu Jena zu sich nach Wien kommen
yÜ SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF.
und brachte ihn im Jahre darauf, 1762, in k. k. Dienste. Auf
solche Art legte er unaufhörlich werkthütige Proben seines freund-
schaftlichen Herzens gegen alle seine Geschwister an den Tag.
In dem bereits erwähnten Jahre 1761 ward der beträchtlich
angewachsenen Staatserfordernisse wegen endlich des Grafen vier
und ein halb Jahre zuvor vergebens gemachter Vorschlag hervor-
gesucht, und mit nicht geringen Abänderungen ausgeführt. Es
wurden 18 Millionen öffentliche Papiere verfertigt, wovon eilf
in Ausschnitts-Schuldbriefen zu 25o und 5oo fl. bestanden, die
nicht in den Kassen für ßaargeld angenommen wurden, sieben
Millionen aber kleine Ausschnitts-Schuldbriefe von 25, 5o und
100 fl. vorstellten, die in allen Kassen des Staates, die Bancal-
Kassen ausgenommen, für ßaargeld angenommen wurden, wie
dieses Alles das von den neuen Deputirten unterzeichnete Patent
ddo. 3o. Juni 1761 dem Publicum bekannt machte, und zugleich
von den fünferlei Obligationen Muster vorlegte. Zu Besorgung
dieses ständischen Kredits wurde von jedem deutschen Erblande,
Tirol ausgenommen, ein Deputirter, und der Graf von Zinzen-
dorf am 25. Mai 1761 zum Präsidenten gedachter ständischer
Kredits-Deputation ernannt.
Der Krieg von 1756 hatte kaum vier Jahre gedauert, so
waren bereits Finanzen und Kredit dermassen erschöpft, dass
man sich genÖthigt sah, gezwungene Darlehen auf alle Kapi-
talien und Besoldungen zu schlagen. Den geringsten Waisen
wurden in den Pupillen-Kassen der Landgüter auf ihr Antheil bloss
von einigen Kreuzern Abzüge gemacht, ja in einigen Ländern
gar von der Landesstelle Papiermünze von 7, 8, 10 und mehr
Kreuzern hinausgegeben. Selbst die Einkünfte des geheimen
K^immer-Zahlamtes wurden für verschiedene Darlehen ver-
pfändet, bis man endlich zu des geheimen Raths und Direc-
torial-Hofrathes Grafen Ludwig von Zinzendorf Projekt seine
Zuflucht nahm.
Um diese Papiere vor der Verfälschung zu sichern, brachte
der von Puchberg den unnachahmlichen Gebrauch der weissen
Stampiglie in Vorschlag, und er ward deswegen zum Kredits-
Deputations-Hofbuchhalter ernannt.
Des Grafen von Zinzendorf erstes Finanz- Projekt ward
nicht in seinem ganzen Umfange angenommen, daher der Ver-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 77
fasser bemerkte, dessen Folgen werden nicht mehr so glänzend
sein, auch werde dasselbe nicht mehr so viele Gelder an sich
ziehen. Durch ein Patent vom 3 1 . Januar 1763 wurden die 18 Mil-
lionen ständische Ausschnitts-Obligationen bis auf 21 .900.000 fl.
vermehrt, die Interessen in zwei Raten zahlbar erklärt, von
jedem Termine Obligationen zu 1 5, zu 3o, zu 60, zu 120 Gulden
in acht verschiedenen Farben jede mit fünf Interessen-Scheinen
hinausgegeben. Durch ein Dekret von 1 3. Juni 1761 ward der Graf
von Zinzendorf in Ansehung der ihm obliegenden anderweitigen
wichtigen Geschäfte der Censur des ,, Wiener Diariums" und der
französischen Zeitungen überhoben, und solche dem wirklichen
geheimen Rathe und Assessor bei dem Directorium in publicis
et cameralibus , Franz Grafen von Eszterhazy und dem Direc-
torial-Hofrathe Johann Josef Freiherrn von Managhetta und
Lerchenau übertragen. Den 14. August 1762 überliess Franz
Wenzel Graf von Sinzendorf dem Grafen von Zinzendorf
auf fünf Jahre bis Michaeli 1767 den zweiten Stock seines in
der Johannesgasse gelegenen Freihauses um einen jährlichen
Zins von i85o fl.
Im Jahre 1761 war der Antrag gemacht worden, die sämmt-
lichen Stände der deutschen Erblande sollten für die ständische
Kredit-Deputation, bei welcher der Graf von Zinzendorf dazumal
prasidirte, das nämliche Graf SinzendorPsche zu der Zeit noch
herzoglich Holstein'sche Haus in der Johannesgasse ankaufen. Wie
sehr dieser Antrag Ihrer Majestät der Kaiserin missfallen hatte, ist
aus Allerhöchst dero eigenhändiger Resolution auf den folgenden
Vortrag des Grafen von Zinzendorf vom 4. November 1761 zu
ersehen:
Madame,
Le Sr Koenig, Referendaire du Conseil d'Etat m'a signifie
avanthier, que Votre Sacree Majeste Imperiale ordonnoit que
la negociation entamee par la Deputation aupres des differens
Ftats pour acheter la maison d'Holstein , soye rompue in-
cessamment.
Les Ordres de Votre Majeste ont ete executees sur le
champ par un billet circulaire adresse ä chaeun des Deputes.
Dans le doute, que Votre Majeste ne soit pas exaetement
informee de mes demarches dans cette affaire, qu'il nie soit
8 SEI BSTBIOGRAPH1E DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
permis de les Lui exposer dans le plus profond respect. Je
Lui ecris en francois, afin que ce raport sc fasse mieux re-
marquer. J'ose le dire, je mc trouverois 1'homme le plus a
plaindre, si dans une affaire aussi simple, ou je n'ai eu en
vue que le bien du Service, j'avois eu le malheur de Lui de-
plairc.
Votre Majeste n'ignore pas que les proprietaires de la
maison de Holstein sc trouvent dans la necessite' de la vendre
et que la Comtcssc de Sternberg s'est presentee pour
l'acbeter.
Par attention pour la Deputation, les proprietaires m'ont
donnc part de Leur dessein, rae priant de Leur faire savoir,
si la ventc en question ctoit agreable ä Votre Majeste.
Ma reponsc ne pouvant se regier, Madame, que sur les
ordres de Votre Majeste, j'ai erü que pour me mettre en etat
de faire mon tres humble raport avec d'autant plus de fonde-
ment, j'avois ä proceder de la maniere suivante.
J'ai d'abord considere, que Votre Majeste venoit de faire
de frais, medioeres ä la verite, pour arranger les Bureaux de
la Deputation, que la plupart de ces frais seroient perdus en
cas de deplacement;
Que la maison d'Holstein etoit une maison solide, avec
des voutes excellentes, ä couvert du feu et de tout aeeident;
Que la Deputation a 1'avantage de l'occuper seule , sans
autre locataire etranger;
Que six personnes du Bureau y sont loges;
Que la presence du Chef n'est pas absolument indifferente
au Service de Votre Majeste;
Que le loyer, vu la honte de la maison, est medioere;
J'ai envisage en suite les depenses considerables du de-
menagement; l'impossibilite de trouver une maison aussi con-
venable;
Le loyer plus fort qu'il en couteroit;
Les reparations peut-etre considerables, qu'une nouvelle
maison exigeroit ;
Les portes de fer, grilles, doubles chassis, armoires,
faites sur les dimensions de la maison, ne servants plus pour
la plus part;
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZTNZENDORK
7<»
Les personnes du Departement qu'on ne pouroit plus
loger, parmi lesquelles je suplic Vötre Majestc de ne me pas
compter, criants de voir leur condition deterioree;
Je prevoyois enfin les inconveniens d'un dcplacement
general, le retardement que cela aportera pendant plus de
deux mois aux expeditions, la dispersion des papiers;
Les jugemcns du public, qui voyant la Deputation errer
de maison en maison, en concluroit sur la stabilste d'un eta-
hlissement qui lui paroitroit peu protege.
A ces considerations s'est Joint l'idee flatteuse depargner
ä Vötre Majeste le loyer de 3ioo fl. qu'Ellc paye presentement.
Engage d'un cote par ces motifs, presse de l'autre par
les proprietaires qui sollicitoient une promte reponse, j'ai
cru que pour gagner du tems, il me seroit permis dans une
affaire que je regardois comme interessant la Deputation en
Corps, de m'adresser ä Messieurs les Depures.
La commission dont je les chargai , sc bornoir ä pres-
senriv les esprirs, si au cas de l'approbation de Vötre Majeste,
leurs Etats respectifs voudraient faire l'acquisition de l'hötel,
dont la propriete leur resteroit en commun.
Cette demarche faite vis-a-vis de neuf Deputes, qui devoient
en ecrire ä leurs provinces , ne pouvant pas rester cachee, il
falloit bien que je la crusse innocente.
En meme tems je m'expliquois clairement, que ce n'etoit
pas au nom de Vötre Majeste, mais en mon prive nom que
je parlois.
Ce que je proposois ä Messieurs les Deputes ä cet egard,
etoit si peu un marche pres de la conclusion, que je leurs
declarois positivement , que j'ignorois la somme precise de
l'achat.
Au cas que la reponse des Erars eur ete favorable, je
comptois avoir par devers moi le merke de presenter a Vötre
Majeste un arrangement , qui repartissant le prix de la mai-
son sur les differentes Provinces dans la proportion de leur
dividende, devenoit pour elles un objet de depense imper-
ceptible et epargnoit en meme tems ä Vötre Majeste les frais
du'delogement, et du loyer, dont Elle seroit restee chargee
pour l'avenir.
8ü SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
Si au contraire les Etats se fussent refus£s ä la pro-
position, vöici l'expedient egalement innocent, que j'avois
propose. S'agissant d'une somme de quinze mille fl. dont les
proprietaires ont besoin, la Deputation auroit demande le
consentement de Vötre Majeste pour leur en faire l'avance en
Obligations a Coupons, sur les epargnes de pres de quatre
vingt mille fl. gagnes par l'operation. On retenoit les interets
sur le loyer, et la maison servoit d'hypothe'que.
Voici, Madame, un expose vrai et simple de toutes mes
demarches, meme de toutes mes pensees dans cette affaire.
Je me Matte que Vötre Majeste n'y decouvrira que du
zele pour Son Service.
Si cependant j'avois pu me tromper dans le choix des
moyens, si sans le savoir, ou par des faits qu'on auroit rendu
differemment, j'avois encouru la disgrace de Vötre Majeste;
Elle est trop juste pour vouloir punir la bonne intention, et
trop eclairee pour la meconnoitre.
Sans mon interet personnel qui se rencontre avec la con-
servation d'une maison ou je suis löge par les bontes de Votre
Majeste, et ou je viens de m'etablir ä des frais assez conside-
rables, je ne manquerois pas d'apuyer sur ce qui convien-
droit au bien de Son Service dans cette occasion; mais la
crainte d'avoir l'air de plaider ma cause, me decouräge meme
sur ce que je dois ä Vötre Majeste.
II ne me reste que de la suplier de me faire parvenir Ses
ordres precis sur la reponse que j'ai a faire aux proprietaires.
L. C. de Zinzendorf.
Hierauf resolvirte die Kaiserin Maria Theresia eigenhändig:
Je ne saurois aprouver dans ces tems ci l'achat d'une
maison ou la moindre depense doit etre epargne et feroit a
juste titre crier tant d'autres auquels on doit retrancher je
me suis expliquee ainsi au mois d'avril quand on venoit de
me dire qu'on visoit ä cette maison, ci devant toutes les dis-
casteres n'en avoit pas non plus ainsi il faut se ranger la
dessus et s'il faut en sortir chercher une autre et ne point
faire des depenses en l'accomodant et si vous voulez a l'ave-
nir innover quelque chose en demander avant mon agrement.
m. p.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF. 8l
Wahrend Kaiser Karl's VI. Regierung im Jahre 17 17 waren
die Finanzen der Monarchie unter zwei Hauptstellen vertheilt,
eine war die Hofkammer, die andere die Bancalitat. Ueber die
beiden Finanzstellen war noch die Finanzconferenz gesetzt.
Der Wiener Stadtbanco war keiner von diesen zwei Stellen
untergeben, vielmehr wusste er sich der ihm aufgelegten Pflicht,
monatlich seinen Status vorzulegen, zu entschlagen. Die Land-
schaften zahlten selbst die Regimenter gegen commissariatische
Anweisungen. In die Bancalitätskassen floss nur jenes Contribu-
tionale, welches nicht pro militari gewidmet war. Dann und wann
mussten die Regimenter von ihren Forderungen gegen die Stände
etwas nachlassen; wrussten sich aber durch Excesse, die sie auf
dem platten Lande ausübten, zu entschädigen. Im Jahre 1745
ward die Bancalitat aufgehoben, welche ungefähr die General-
kasse und Generalcontrole in sich begriff. Die Finanzen wurden
in drei verschiedene Dicasterien eingetheilt: 1. Die Hofkammer.
Sie besorgte nebst den gesammten Cameralien zugleich die
Militärfonds auf den alten Fuss. 2. Das Münz- und Bergwesens-
Directions-Hofcollegium, und 3. der Wiener Stadtbanco. Alle
drei waren von einander unabhängig. Jede Stelle besorgte in
Ansehung ihrer selbst zugleich die Administration und die
Kasse und legte sich selbst Rechnung. Im Jahre 1749 führte
Graf Haugwitz sein System ein. Dieser Minister verdoppelte das
Contributionale und veranstaltete die monatliche Erlegung des-
selben in die Kriegskassen. Nun hörten alle Excesse der Truppen
auf einmal auf, und die Österreichische Monarchie war zum
erstenmale in den Stand gesetzt, zahlreiche und wohlgezahlte
Armeen auf den Beinen zu halten.
Den Ständen ward nicht mehr gestattet, willkürliche Steuern
auszuschreiben, noch auch ihre Domesticalschulden eigenmächtig
zu vermehren.
Graf Haugwitz führte die monatlichen Hauptlandeskassen-
Extracte ein, aus welchen die wirklichen Empfänge und Aus-
gaben zu ersehen waren, sodann die Erogations-Tabellen, welche
die bevorstehenden Ausgaben des künftigen Monats anzeigten.
Weiters die zu Anfang jeden Jahres abzufassenden Präliminar-
Systemal-Entwürfe, wo die Länder einestheils ihre gesammten
Erfordernisse für das bevorstehende Jahr, sowohl pro militari
Pettenegg: Zinzendorf- 6
82 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
und camer ali als pro domestico, anderentheils zu dieser Er-
forderniss vorhandene Bedeckungsfonds auf das deutlichste aus-
zuweisen hatten. Endlich hat dieser auf Ordnung bedachte
Minister das gesammte sowohl Cameral- als städtische Schulden-
wesen in richtige Verfassung gebracht. Indessen gab es doch
ausser dem von ihm gestifteten Directorium in publicis et ca-
meralibus drei andere unabhängige Finanzstellen: i. Die Hof-
kammer, bei welcher der Graf Königsegg-Erps das Münz- und
Bergwesen und die ungarischen Angelegenheiten besorgte; 2. das
Kriegscommissariat, eine unabhängige Hofstelle unter dem Grafen
von Salburg; 3. der Wiener Stadtbanco unter dem Präsidium
des Grafen Rudolf von Chotek. Niemand war mithin dazumal
im Stande, das Totale zu übersehen. Einige Jahre vor dem
dritten schlesischen Krieg befanden sich die Finanzen der
Monarchie gar in den Händen von sieben verschiedenen Hofstellen,
des Directoriums in publicis et camer alibus, der Hofkammer,
der Banco-Deputation, des Münz- und Bergwesens-Hofcollegiums,
der Hauptschuldenkassen- Direction, des General-Kriegscommis-
sariats und der Invaliden-Hofcommission. Gleich nach Errich-
tung der sogenannten Bancalität ward durch den Grafen von
Mikosch 1717 eine Art von Mercantil-Buchhalterei eingeführt;
man nahm, um solche zu führen, Buchhalter aus Handlungs-
häusern; sie verstanden aber das Handwerk nicht, Hessen sich
in unübersehbare Weitläufigkeiten ein, bis sie sich selbst nicht
mehr auskannten, so dass sie nicht in der Lage waren, von den
auf diese Weise durch zehn Jahre geführten Büchern ein einziges
abzuschliessen. Weder der Civilstand noch die Armee erhielten
das Ihrige. Kein Präliminar-Erforderniss und Bedeckungs-System,
kein Vermögensstand über Geld und Materialien konnte abgefasst
werden. Prinz Eugen war mit dieser Unordnung sehr unzufrieden.
Der vormalige Präsident des Directoriums in publicis et camer alibus
fand die Sachen in diesem Stande und verfiel auf den Gedanken,
sogenannte Hauptrechnungsführer anzustellen, welche, wie es
in vormaligen Zeiten von dem General-Kriegszahlamt geschehen
ist, die Rechnungen aller übrigen ihnen subordinirten Aemter
durchführen sollten, um aus einer solchen Hauptrechnung den
ganzen Stand eines Zweiges der Staatswirthschaft ersehen zu
können, wozu bei den Buchhaltereien auch Vormerk oder so-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF . 83
genannte Contirungsbücher eingeführt wurden. Allein die Filial-
Rechnungen kamen so spat ein und wurden so weitläufig geführt,
dass das Material ungemein gross war und die Bücher nicht
abgeschlossen werden konnten.
Ihre Majestät verlangten im Jahre 1761, man solle Ihnen
in einem genau verfassten Staats- In ventarium alle und jede
Empfänge und Ausgaben des Staates vorlegen. Unter dem Präsidium
des Ministerial-Banco-Deputations-Präsidenten Grafen Rudolf von
Chotek ward eine eigene Hofcommission errichtet, die aus den
Freiherren von Bartenstein, von Brandau, von Toussaint und dem
Ministerial-Banco-Deputations-Vicebuchhalter von Puchhof be-
stand. Sie arbeitete 3/4 Jahre und brachte zum Schlüsse heraus,
dass zur Bedeckung der Erfordernisse gegen neun Millionen man-
gelten. Dieses Resultat schien die Nothwendigkeit zu erweisen, das
Finanz- und Rechnungswesen auf einen besseren Fuss zu setzen,
um nicht genöthigt zu sein, mit den Staatsgläubigern ein Appointe-
ment zu treffen.
Nunmehr wurden die Finanzen an drei Hofstellen vertheilt.
Eine, die administrirende Stelle, die noch weiter die Hofkammer
heissen sollte, ward dem Grafen von Herberstein anvertraut;
die Generalkasse-Direction, der Banco und die ständische Kredit-
Deputation dem wirklichen geheimen Rath und böhmischen
Appellations-Präsidenten Grafen von Hatzfeld, welcher solcher-
gestalt alle Zahlungen zu leisten und den öffentlichen Kredit zu
besorgen hatte, endlich eine unabhängige General- Controle,
welcher alle Buchhaltereien unterstehen sollten; diese erhielt
der wirkliche geheime Rath und bisherige ständische Kredit-
Deputations-Präsident Graf Ludwig von Zinzendorf. Diese letztere
Stelle hatte kein factum proprium , ihr war alle Rechnungs-
führung untergeben. Diese am Ende des Jahres 1761 vorgenom-
mene Veränderung im Ministerium, wobei die Finanzen der
Monarchie, welche bisher in sehr verschiedenen Dicasterien zer-
streut gewesen, dreien verschiedenen Präsidenten anvertraut
wurden, geschah auf Einrathen des Grafen von Zinzendorf, der
mit 1. Januar 1762 zum General- Controlor der Finanzen und
Hof-Rechnungskammer- Präsidenten ernannt wurde. Der Kaiserin-
Königin Maria Theresia Handbillet vom 23. December 1761
und das Obersthofmeisteramts-Dekret vom 3o. December des-
6*
84 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
selben Jahres, die den Grafen zu dem genannten Präsidium be-
riefen, lauten folgendermassen:
Lieber Graf Zinzendorf!
Die Wohlfahrt Meiner getreuen Unterthanen liegt mir
allzuviel auf dem Herzen; als dass Ich hätte ausser Acht lassen
können, auf alle mögliche Verbesserung sowohl Meiner Hof-
und Länderstellen, als insbesondere Meines ganzen Fmanz-
und Creditwesens fürzudenken.
Ich habe also wegen dem letzteren nach reifer Uiber-
legung aller Umständen die endliche Entschliessung gefasset,
für das künftige eine solche Einrichtung zu treffen, dass die
Verwaltung aller Meiner Cameral-, Contributional- und Credit-
Gefällen, die Geldeinnahme und -Ausgabe, wie auch die Rech-
nungs-Untersuchung nicht mehr unter einer Direction stehe,
sondern diese Finanztheile von einander abgesondert und auch
wechselweise Controlen eingeführt werden.
Wie nun solchergestalten dasjenige, was nach seiner Natur
nicht unter eine Ober- Verwaltung gehört, getrennt wird, so
ist hingegen der guten Ordnung und Meinem Dienst gemäss
alles Dasjenige, was von gleicher Eigenschaft ist und bei-
sammen stehen kann, mit einander zu verbinden und eines
durch das andere zu unterstützen. Zu welchem Ende der Ver-
einigung aller Meiner Einkünften von nun an gearbeitet und
zu seiner Zeit eine Caisse generale zu Stand gebracht werden
solle, in welche alle Gelderträgnisse Meiner gesammten so-
wohl dem hiesigen Stadt-Banco, als denen Ländern ein-
geräumten Credit-Fonds einzufliessen, Meine Cameral- und
Contributional-Fonds aber durchzulaufen hätten.
Es soll also Mein ganzes Finanzwesen künftighin in einer
dreifachen Verwaltung bestehen, nemlich Imo in einer Hof-
kammer, so mit der Oberaufsicht, Direction und Verbesserung
aller Meiner sowohl freier als verschuldeter Cameral- und
Contributional-Gefällen beladen wird. 2do in einer Caisse gene-
rale und 3tio in einer Rechenkammer, von welcher die Be-
mänglung aller Rechnungen zu besorgen und zugleich alle im
Finanzwesen, besonders aber bei der Ausgabe wahrnehmenden
Gebrechen anzuzeigen wären. Wie denn wegen der Ausgaben
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 8 5
für gut befunden und festgestellt habe, dass fordersamst alle
Interessen und aufgekündigte Capitalszahlungen richtig ab-
geführet, sodann wegen der Systemal- und bestimmten Kriegs-
und Staatserfordernisse alle Jahr ein Entwurf von Meinen ob-
erwähnten drei Finanz-Präsidenten mit Zuziehung der Stellen
und Aemter verfasset, von Mir begnehmet und sodann der
Caisse generale zu ihrer Richtschnur und Bedeckung übergeben,
wegen der ausserordentlichen und nicht sicher zu bestimmen-
den Erfordernisse aber jedesmal von denen Stellen, so die
Ausgabe zu besorgen haben, die Vorträge an Mich erstattet,
hierüber nach Vernehmung des Rechenkammer- Präsidenten
Meine Verordnungen an die Caisse generale wegen der Zah-
lungen ertheilet, mithin keine Ausgaben gemacht werden sollen,
welche sich nicht in dem von Mir begnehmten Erforderniss-
Aufsatz bemerkt finden, oder worüber Ich keine besonderen
Befehle ertheilet habe.
Hierinnen bestehet der Hauptgrundriss Meiner neuen im
Finanzwesen beliebten Einrichtung; was aber insbesondere die
neu zu errichtende Rechenkammer anbetrifft; so sollen in die-
selbe alle Rechnungen zur Bemängel- und Berichtung ein-
fliessen und unter ihr Meine bisherigen Haupt-Buchhaltereien
vereiniget, auch diesem weitläufigen und wichtigen Werk ein
Präsident vorgesetzt werden; dessen hauptsächliche Beschäf-
tigung darinnen zu bestehen hätte, dass Er fordersamst von
der Art und Weise wie bisher alle Meine Gefälle, wie auch
deren Einnahme und Ausgabe verwaltet, und die Berechnungen
geführt werden, wie nicht weniger von der Anzahl, dem Stand
und der Beschaffenheit aller und jeder Kassen eine gründliche
Kenntniss einzuziehen sich befleisse, nach eingeholter hin-
länglicher Nachricht die Mittel, wie das ganze Rechnungswesen
auf dem kürzesten, leichtesten und besten Fuss gesetzt werden
könne, überdenke und an Hand gebe, desfalls die erforder-
lichen Anweisungen und Instructionen für alle Rechnungsführer
entwerfe, diese zu ihrer Schuldigkeit und richtigen Rechnungs-
legung, die unterhabende Rechenkammer aber in der besten
Ordnung, zu beständigem Fleiss, ohngesäumter Bemänglung
und Abnahme aller Rechnungen anhalte, die in der Verwal-
tung, Einnahme und Ausgabe wahrnehmenden Mängel und
86 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF.
Gebrechen Mir anzeige, wegen deren Verbesserung die dienlich
erachtenden Vorschläge an Hand gebe, über alle ausserordent-
liche und in dem jährlich zu verfassenden Erforderniss- Entwurf
nicht begriffene Ausgaben sein Gutachten noch vor Meiner
Entschliessung erstatte, und überhaupt dasjenige prlichtmässig
befolge, was seine künftige Instruction von ihm erfordern
wird. Die Wichtigkeit dieses Amtes fällt von Selbsten in die
Augen; und da Ich seither Euere vorzügliche Geschicklichkeit,
Fleiss, Neigung und Einsicht in allen Arten von Rechnungen
bei Euerm geführten Präsidio der Deutsch-Erbländischen Credit-
Deputation und gemachten Vorschlägen zu Meinem gnädigsten
Wohlgefallen wahrgenommen habe; so ist auch Meine Aus-
wahl wegen des Rechenkammer-Präsidenten vor anderen auf
Euch verfallen; wie Ich denn hiermit Euch das Präsidium
der künftigen Rechenkammer bestimme und übertrage, auch
Mir zum voraus von Euerem treuesten Diensteifer sicher ver-
spreche, dass Ihr Meiner gnädigsten Erwartung und Euerer
neuen Obliegenheit ein vollständiges Genüge leisten werdet,
und Ich verbleibe Euch mit Kaiserlich-Königlich und Erzher-
zoglichen Gnaden wohlgewogen.
Wien, den 23. Decembris 1761.
Maria Theresia m. p.
Von der Rom. Kais, zu Hungarn und Böheim Königl.
Apostol. Majt. Erzherzogin zu Oesterreich etc. etc.
Unserer allergnädigsten Frauen wegen Dero Kämmerern,
wirklich geheimen Rath und Teutsch- Erbländischen Credits-
Deputations-Präsidenten, Herrn Ludwig Grafen von Zinzen-
dorf, in Gnaden anzufügen. Je mehr es Allerhöchst gedacht
Ihro Kaiserl. Königl. Apostol. Majt. zu Herzen dringe, dass
Dero getreue Erblande und Unterthanen durch den schon
Sechs Jahr fürgedauerten heftigen Krieg so sehr belästiget
werden müssen, um so eifriger sei Dero Landes-Mütterliche
Sorgfalt dahin gerichtet, die innerliche Landesverwaltung und
Dero ganzes Finanzwesen auf einen guten Fuss zu setzen und
hiebei solche Anstalten vorzukehren, welche mit Allerhöchst
Deroselben und Dero getreuen Erblanden künftigen Wohlfahrt
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF. 87
und mehrern Aufnahme übereinstimmen. Da nun Ihro Kaiserl.
Königl. Apostol. Majestät bei Dero Hofstellen zum vorzüg-
lichen Augenmerk genommen, dasjenige, was nach seiner
Natur nicht unter eine Oberverwaltung gehört, von einander
zu trennen, und dagegen dasjenige, was von gleicher Eigen-
schaft ist und beisammen stehen kann, mit einander zu ver-
binden, so haben Allerhöchstdieselben für gut befunden, die
Publica und Politica Dero teutschen Erblanden von der Obristen
Justizstelle fernershin abgesondert zu lassen, Dero Obriste
politische Stelle aber nicht weiter mit Cameral- und Commis-
sariatischen Geschäften zu beladen, ihr den Namen Böheimische
und Oesterreichische Hofkanzlei beizulegen und Dero Käm-
merern, wirklichen geheimen Rath, auch Hofkammer-, Banco-
und Commercien-Präsidenten Herrn Grafen Rudolf von Chotek
in allermildester Rücksicht auf desselben besitzende aus-
nehmende Geschicklichkeit und Allerhöchstderoselben geleistete
erspriessliche Dienste, zu Dero Böheimischen Obersten- und
Ersten Oesterreichischen Kanzler, mithin zum Capo der BÖhei-
misch und Oesterreichischen Hofkanzlei zu ernennen.
Und nachdem auch Ihro Kaiserl. Königl. Apostol. Maje-
stät militärisches Oekonomiewesen wegen seiner Wichtig- und
Weitläufigkeit eine besondere Aufmerksamkeit verdienet, so
hätten Allerhöchstdieselben Dero Dienst gemäss befunden,
wiederum ein Generalen-Kriegs-Commissarium anzustellen, und
hiezu Dero Kämmerern, wirklichen Geheimen Rath und bis-
herigen Directorial-Kanzler Herrn Grafen Johann von Chotek
wegen Seiner in Commissariaticis erworbenen Erfahrung und
treuesten Diensteifer allergnädigst zu bestimmen und zu er-
nennen.
So viel aber die Besorgung Ihrer Kaiserl. Königl. Apostol.
Majestät ganzen Finanzwesens anbetrifft; so solle dasselbe
künftighin in einer dreifachen Verwaltung bestehen, und zwar:
Erstens: In einer Hofkammer; so mit der Ober- Ein- und
Aufsicht, Direction und Verbesserung aller Dero sowohl freier
als verschuldeter Cameral-Gefällen beladen wird, und welcher
Ihro K. K. A. Majestät Dero Kämmerern, wirklichen Geheimen
ßath und bisherigen Repräsentations- und Kammer-Präsidenten
des Herzogthums Krain, Herrn Grafen Seyfried von Herber-
88 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENÜORF.
stein, wegen desselben erprobter Einsicht und Erfahrung in
Cameralgeschäften als Präsidenten vorzusetzen, Sich alier-
gnädigst gefallen lassen.
Zweytens: Solle zwar der hiesige Stadt-Banco nach Mass-
gabe seines ersten Instituts künftighin ordentliche Rechnung
legen, und Allerhöchst Dero Kaiserl. Königl. Hofkammer in
seiner Verwaltung Dero Gefällen das behörige Einsehen nehmen
lassen: übrigens aber in seiner Wesenheit vollkommen ver-
bleiben und ihm nichts von seiner zur Bestreitung der Inter-
essen und successiven Tilgung seiner Schulden erforderlichen
Fonds, noch seinem Credit etwas entzogen, sondern vielmehr
für seine Aufrechthaltung und Emporbringung alle Sorgfalt
getragen werden.
Gleichwie nun Ihro Kaiserl. Königl. Apostol. Majestät in
Ansehung der neu errichteten Teutsch-Erbländischen Credits-
Deputation eine ganz gleichförmige Absicht führten; so hätten
Allerhöchst Dieselben Dero Kämmerern, wirklichen Geheimen
Rath und bisherigen Königl. Böheim. Ober-Appellations-Präsi-
denten Herrn Grafen Carl Friedrich von Hatzfeld in aller-
mildester Beherzigung Seiner lobwürdigen Eigenschaften das
doppelte Präsidium allergnädigst anzuvertrauen, und denselben
mithin zu dem Teutsch-Erbländischen Credit-Deputations- und
Stadt Wienerischen Banco-Präsidenten zu ernennen geruhet.
Damit aber auch das ganze Rechnungswesen in eine Ober-
Direction zusammengezogen und von dieser auf die Entdeck-
und Verbesserung aller bei der Verwaltung, Ausgabe und
Berechnung einschleichender Mängel ein obachtsames Auge
getragen werde ; so hätten Ihro Kaiserl. Königl. Apostol.
Majestät
Drittens: eine neue Rechenkammer zu errichten und dieser
Ihme, Dero Kämmerern, wirklichen Geheimen Rath und bis-
herigen Teutsch-Erbländischen Credit-Deputations-Präsidenten
Herrn Grafen Ludwig von Zinzendorf wegen der mit Seinen
übrigen guten Eigenschaften vereinigten Kenntniss im Rech-
nungswesen als Präsidenten vorzusetzen Sich allerhuldreichst
entschlossen.
Welche allerhöchst gefasste Willensmeinung und Ent-
schliessungen dann dem derzeitigen Teutsch-Erbländischen
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 8o
Credit -Deputations -Präsidenten Herrn Grafen Ludwig von
Zinzendorf zu Seiner behörigen Wissenschaft, Nachricht und
Verhalt auf Allergnädigsten Befehl hierdurch eröffnet worden;
da wegen Ablegung der Eidespflicht, ingleichen wegen der
darauf zu erfolgen habenden Introduction und Vorstellung das
weitere gewohnlichermassen erinnert werden wird.
Und es verbleiben anbei mehr Allerhöchst ernannt Ihro
Majestät mit Kaiserl. Königl. auch Landesfürstlichen Hulden
und Gnaden Deroselben wohl beigethan.
Signatum: Wien unter Ihrer Kaiserl. Königl. Apostol.
Majestät beigedruckten Secret-Insiegel den 3o. Monats Tag
Decembris des Ein Tausend Sieben Hundert Ein und Sech-
zigsten Jahres.
L. Graf von Ulfeid m. p.
(L. S.) Per Suam Sac. Cass. Reg. Apostol. Majestatem:
Joseph Franz Edler von Wolfscron, Ritter m. p.
In dieser Stellung wendete der Graf von Zinzendorf mit
unermüdetem Fleisse seine seltenen Kenntnisse zum Nutzen des
Staates in verschiedenen Rücksichten an, wovon die in den Buch-
haltereien eingeführte Ordnung, das mühsam ausgearbeitete Staats-
Inventarium, die veranlassten Schulen der Rechtschreibung des
deutschen Styls, der reinen und vermischten Mathematik, des
Kameral-Rechnungsfusses und der doppelten Buchhaltung deutliche
Zeugnisse ablegen. Die sogenannte Controle ab ante verursachte,
dass dieses Dicasterium in allen und jeder wichtigen Angelegen-
heit, die nur von ferne einen Einfluss auf die Finanzen hatte, zu
Rath gezogen ward. Und da man bei demselben allein Gelegenheit
hatte, die Kräfte der Monarchie im Ganzen zu übersehen, so
war in dieser Rücksicht keines von den sämmtlichen Dicasterien
so wichtig wie dieses.
Die Stände des Herzogthums Kärnten nahmen den Grafen
von Zinzendorf in ihrer Landtagsversammlung vom 29. April
1762 für sich und seine eheliche Descendenz in die Zahl der
adeligen Landesmitglieder von Fürsten, Grafen und Herren auf,
er ward der Landschaftsmatrikel einverleibt und ihm das von
dem Präsidenten und Burggrafen-Amtsverwalter, auch den Ver-
ordneten unterschriebene Diplom in carmesinrothem Sammet mit
roth und weissen Bändern und anhängender Kapsel überreicht.
QO SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
Am 3o. August 1762 legte Puchberg den Eid als k. k.
Rath und erster Rechenkammer-Hauptbuchhalter mit einer Be-
soldung von 35oo fl. ab. Er brachte das Staats- Inventarium,
das erste vollständige Inventarium, welches jemals in der Mon-
archie gemacht worden, und die aus demselben gezogene Staats-
Bilanz in Zeit von ungefähr vier Monaten zu Stande und die
Bedeckung der Staats -Erfordernisse fand sich gegen das vor-
malige Operat um mehr denn A^ji Millionen Gulden , die
mithin bei der letztjährigen Hofcommission nicht zum Vor-
schein gekommen waren, grösser. Eben in den Jahren 1762
und 1763 beschäftigte sich der Graf von Zinzendorf hauptsächlich
mit Verfertigung dieses Staats-Inventariums; einem Ausweise der
sämmtlichen Einkünfte und Ausgaben der österreichischen Mon-
archie, sowohl in der Hauptstadt als in allen deutschen und
ungarischen Erblanden, welcher Ausweis sehr mühsam aus den
zahlreichen Berichten aller Gefällsbeamten in den sämmtlichen
Erblanden (Niederlande und Italien ausgenommen) gesammelt
werden musste. Ein ganzer Theil in Folio war den Einkünften
und Ausgaben des Banco gewidmet. Nach Abzug der Brutto-
Ausgaben blieben 8,889.170 fl., die zum Theil zur Abzahlung
der Zinsen von der Bancoschuld gewidmet waren; ein anderer
Theil enthielt das Camerale hungaricum et transylvanicum,
ein anderer das Camerale germanicum, das Provinciale ger-
manicum die Seelenbeschreibung vom Jahre 1754, die Anzahl
der Staatsbedienten 1761 und 1762. Der dritte Theil die sämmt-
lichen Bergwerke und Münzämter mit ihren Einkünften und
Ausgaben, wo man 1,900.000 fl. Ueberschuss auswies.
Im Jahre 1762 dachte der Graf von Zinzendorf zuerst
mit Ernst daran, sich zu vermalen. Seine Absicht ging anfangs
auf die junge Gräfin Rothai, nachmalige Gräfin Khevenhüller,
nachher auf die junge Gräfin von Paar, nachmalige Gräfin
Buquoy.
Um die Staats-Erfordernisse desto sicherer bedecken zu
können, wurden im Jahre 1763 nach verschiedenen Berathschlagun-
gen zwischen der böhmischen und österreichischen Hofkanzlei
und den Finanzstellen folgende neue Auflagen kreirt:
a) Die Interessen- Steuer, vermöge welcher der fünfte Zins-
gulden an den Landesfürsten abgetragen werden musste;
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 91
b) eine gewaltige Erhöhung des Salzpreises;
c) ein neuer Zucker- Aufschlag;
d) die Klassen- oder Schulden - Steuer nach Fassionen der
Kontribuenten;
e) die Pferde- Steuer;
f) die Tanz-Steuer.
Die Schulden -Steuer hatte man aus einer dazumal Auf-
sehen machenden französischen Broschüre, ,,Les richesses de
l'Etat" genannt, welche einen Plan einer einzigen auf alle Unter-
thanen nach Klassen vertheilten Auflage enthielt, entnommen.
Das Patent zur Ankündigung dieser neuen Steuer ward bei der
Hofrechenkammer am 19. Juni 1763 entworfen. Eine fran-
zösische Gesellschaft erbot sich am 23. Januar desselben Jahres
den Tabaks-Gonsum in den ganzen deutschen Erblanden um
einen Pachtschilling von 800.000 fl. und respective 1,200.000 fl.
zu pachten.
Um den 10. Juli herum verursachten dem Grafen zwei
seiner Vota verschiedene Feinde. Am 22. d. M. brachte der
Graf sieben Stunden bei dem Kaiser Franz zu; der Fürst
war gegen die neuen Auflagen.
Die Bemerkung, dass die Extracte von den dazumal unter
der General-Kassedirection stehenden Kriegkassen so langsam
einlangten, dass man niemals ihre wahren Kassenstände wissen,
noch über die Gelder nach Notwendigkeit disponiren konnte,
und dass die Absendung des damaligen Schulden-Directions-
Buchhalters von Braun zur Visitirung der Feld-Kriegs-Operations-
kassen ebenfalls nichts Gedeihliches zur Abhilfe dieses Uebels
zu Wege gebracht, veranlasste die Verfügung, dass den Kriegs-
kasse-Beamten vorgeschrieben ward, nichts Anderes als die mit
den gehörigen Beilagen documentirten Journale ihrer ersten Auf-
schreibung einzusenden, aus welchen Journalen die Kriegsbuch-
haltung im Gentrum sodann die sämmtlichen Posten unter die
gehörigen Rubriken ihres Hauptbuches zu übertragen hatte,
mithin durch diese Uebertragung nicht allein der Aufwand des
Militärstaates der ganzen Monarchie, sondern auch die wahren
Kassakräfte sämmtlicher Kassen monatlich auf das verlässlichste
ersehen werden konnten. Den Versuch machte man zuerst mit
den Militär-Pensionskassen und nachdem derselbe thunlich be-
Q9. SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
fundcn worden, ward die Sache sogleich bei allen Kriegskassen
eingeführt, obwohl gegen diese wesentlich nützliche Veranstal-
tung ein Mitglied der Hof-Rechenkammer selbst, nämlich der
ehemals im Rechnungswesen nach der alten Methode für ein
Orakel gehaltene Hofrath von Spiersch den Staatsminister Grafen
von Haugwitz einzunehmen gesucht hatte.
Am i5. December 1763 bestand schon das Militär-Haupt-
buch in vier Abtheilungen, wovon die erste die Empfänge und
Ausgaben der Hauptkasse, die zweite die besonderen Rechnungen
der 28 Militärkassen, die dritte die besonderen Rechnungen der
Regimenter, endlich die vierte die Specialrechnungen des Ge-
neralstabes enthielt.
Um dem 22. December ward so vieler in der Verwaltung
der niederösterreichisch ständischen Domesticalfonds entdeckter
Veruntreuungen wegen das ständische Raitcollegium abgeschafft.
Die Kosten der jährlichen ständischen Verrechnung wurden von
23o.ooo fl. auf 100.000 fl. reducirt. Jeder der neun Verordneten
erhielt 5ooo fl.
Am 1. Mai 1764 ward dem Grafen von Zinzendorf das
Commandeurkreuz des neu errichteten königlich ungarischen
St. Stefans-Ordens zugedacht.
Den 4. Mai 1764 machte ihm der ungarische Kanzler Graf
Franz Eszterhazy bekannt, dass ihn Ihre Majestät die Kaiserin
zum Commandeur des neuen königlich ungarischen St. Stefans-
Ordens ernannt habe.
Das lateinische Gommandeurs-Diplom vom 6. Mai 176,
war von Maria Theresia unterschrieben, auf einem Pergament-
bogen, wo an goldenen Schnüren die Kapsel anhängt.
Den 10. Mai 1764 erbittet sich der Graf von Kaunil
des Grafen von Zinzendorf Rath „sur le projet ci Joint, qu
par son objet Interesse trop le bienetre de la Monarchie
pour qu'avant de le proposer y je ne sois bien aise de savoir
ce que Vous enpense\, et si vous le trouve\ adoptable ä Vorgani
sation actuelle de nos finances, analogue ä Vesprit de noi
finances et propre ä se concilier la confiance du public d'ici
Vous save\ mieux que moi qu'on est a la veille de se decider
pour des arrangemens qu'il seroit peut-etre bon d'arreter ou dt
prevenir"
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. q3
Im Juni dieses Jahres fing man wieder an, den Nutzen der
neuen Rechnungsmethode in Zweifel zu ziehen. Deswegen ward
die Rechenkammer von dem ganzen Staatsrath untersucht, ihre
Methode ward recht befunden, nur protestirte gegen dieselbe
ein altes Mitglied der Rechenkammer selbst, der Hofrath Spiersch.
Eben dieses Verfahren des Hofrathes Spiersch hat Ihre
Majestät veranlasst, durch eine eigene aus sämmtlichen Staats-
ministern und Staatsräthen der inländischen Geschäfte, den drei
Finanzministern und dem Hofkriegsrath bestehende Ministerial-
Hofcommission die gegenwärtig vorgeschlagene Art, die Bücher
und Rechnungsbelege zu führen, mit der ehemaligen Methode
vergleichen zu lassen.
Bei dieser Untersuchung ward von allen Mitgliedern der
Gommission die Unrichtigkeit der alten bei der Hofkriegs- Buch-
haltung geführten Vorschreibbücher, die Langsamkeit dieser
alten Methode, aus welcher nie ein Ganzes hatte gezogen
werden können, und hingegen die Ordnung und Bündigkeit
der neuen Bücher so überzeugend anerkannt, dass sie keinen
Anstand nahmen, Ihrer Majestät in dem Commissions-Protokoll
allerunterthänigst anzurathen, die neue Rechnungsart weiter
fortführen zu lassen, umsomehr, wenn zu Ende des Jahres ver-
mittelst derselben ein genauer Abschluss im Ganzen und in den
Theilen (wovon sich die Commission dazumal bei einer so
grossen Maschine keinen Begriff machen zu können versicherte
und welcher doch nachgehends jährlich ohne alle Schwierig-
keit wirklich verfertigt worden) gemacht werden könne.
Die grossten Verfechter dieser neuen Rechnungsart waren
dazumal der General-Kassedirections-Prasident Graf von Hatz-
feld, der das Referat bei der Gommission führende Regierungs-
rath Peter von Bolza und der Schulden-Buchhaltungs-Director
von Braun. Ersterer meldete in seinem ad protocollum ge-
gebenen Voto: er habe die bei der Militär-Pensionskasse be-
währt befundenen Journale nicht allein bei den sämmtlichen
übrigen Militärskassen, sondern auch mit Genehmhaltung Sr.
Majestät des Kaisers bei der neuen Universal-Staatschulden-
kasse und bei dem Universal-Kameral-Zahlamte eingeführt, bei
den Länder-Kameral-Kassen aber noch nicht. Bei den Kassen
des Banco könne die Einführung ebenfalls geschehen.
0 , SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
Der Kameral-Zahlmeister und ehemalige Universal-Kriegs-
zahlmeister von Bolza erinnerte, die neu eingeführte Rech-
nungsmethode enthalte in den wesentlichsten Stücken nichts
Neues, gereiche aber den Kassabeamten, welche sowohl von
Verfertigung der Monats-Extracte, als auch der zu Ende des
Jahres zu legenden formlichen Rechnungen befreit würden,
offenbar zu einer Erleichterung und zugleich wegen der monat-
lich zu erhaltenden Rechnungsrichtigkeit zu einer grösseren
Sicherheit, das allerhöchste Aerar aber sehe sich ebenfalls vor
allen zu besorgenden Unterschleifen und Hintergehungen weit
vollkommener sicher gestellt.
Auf Veranlassung eben dieser Personen ward im Jahre
1764 die neue Rechnungsmethode bei den Kameralkassen in
den Ländern ein- und bis zu der im Jahre 1773 erfolgten
Wiederabstellung der unabhängigen Hof-Rechenkammer ohne
den geringsten Widerspruch fortgeführt.
Im Anfang des Monats Juni 1764 ward zuerst an des
Grafen Vermälung mit der Fürstin von Schwarzenberg gedacht,
und am 2 3. Juni ersuchte er seinen jüngsten Bruder, Grafen
Karl, den Einzigen, der wegen seines Uebertrittes zur römisch-
katholischen Religion Hoffnung hatte, in der Fideicommiss-
Herrschaft Enzesfeld zu succediren, um dessen Einwilligung zur
Versicherung von 4000 fl. Witwen-Unterhalt auf diese Herrschaft.
Die rheumatischen Zufälle, die ihn im Anfang des Jahres
1763 überfallen, beschwerten ihn abermals zu der nämlichen Zeit.
Das Landmarschall-Gericht verlangte, dass ein Theil des
Wittwen-Unterhaltes auf die Seniorats-Herrschaft Karlstetten
versichert werden sollte. Die Braut brachte 3ooo fl. Aussteuer,
Ihre Majestät gaben 24.000 fl. zur Einrichtung nebst einer
ganzen Seite voll guter Rathschläge, wie dies das nachstehende,
ursprünglich an den Fürsten von Kaunitz gerichtete Memoire
darthut:
Memoire.
Sa Majeste ayant daigne par les effets d'une clemence
qui me penetre de reconnaissance, ordonner ä- Madame la
Princesse d'Eszterhazy de Vous aprendre mon Prince de sa
part, que Sa Majeste consent que Vous. Lui presentiez un
projet pour subvenir aux frais de mon premier etablissement;
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 95
voici quelques idees que tout en tremblant j'hazarde de Vous
communiquer.
Apres une evaluation exacte des despenses indispensables
pour le mariage honorable dont il est question, il m'a paru,
qu'en comptant presents de noces, diamants, ameublement,
napage, batteric de cuisine, quelque peu de porcellaine, cou-
verts d'argent, voiture, chevaux, livrees, etc. etc. il etoit im-
possible de suffire ä ces differens articles avec moins que
24.000 florins, n'ayant jusqu'ici pour tout fond de menage
qu'une voiture de femme achetee de Mr. Durazzo, et du damas
pour deux chambres. Si mes revenus etoient assez considerables
pour faire quelques epargnes, je m'ingenierois a trouver des
ressources momentanees; peu ä peu je rembourserois les dettes
que j'aurois ete oblige de contraiter.
Mais du jour que je serai marie, ma Situation sera si
peu aisee, que ce ne sera qu'avec peine que je pourai suffire
ä tout. Les interets de ces nouvelles dettes, l'amortissement
qu'il faudroit leur assigner, causeroient une diminution trop
sensible de mes revenus. Mon mariage au lieu de faire l'epoque
de mon bonheur, serait celle de mon derangement.
Dans ces circonstances, n'ayant d'fm cote d'autres res-
sources que dans la generosite de la meilleure, de la plus, bien-
faisante des Souveraines, sentant de l'autre mieux que per-
sonne combien peu Sa Majeste doit entrer dans un arrangement
point fait pour l'interesser par lui-meme, la seule impossibilite
d'aller en avant m'engage ä Vous proposer mon Prince l'ex-
pedient suivant, comme le moins onereux aux finances.
A l'etablissement de la Chambre des Comptes, on a su-
pute ce qu'avaient coute jusques lä les menus frais des differentes
Buchhaltereyen qui composent mon departement. Leur mon-
tant s'etant tröuve annuellement de 10.000 florins, on l'a fixe
sur le meme pied pour l'avenir. Vu le nombre de 256 per-
sonnes qui doivent etre fournis de bougies, de papier, d'encre,
de bois de chauffage, etc. etc. cette somme a paru si modique
que moi meme j'ai doute qu'elle serait süffisante.
Par un nouvel ordre de comptabilite prescrit ä mes sub-
alternes qui coupe court ä tous les abus, je suis parvenu au
point que depuis les deux ans que subsiste mon departement,
qt", SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
il sc trouve une epargne de plus de 4000 florins, sans que
personne ayc porte des plaintes, ou que le Service aye souffert
en rien.
Si Sa Majestc? daignoit me gratitier de cette petite reserve,
et me permettre de continuer a m'apropier ces memes epargnes
jusqu'a la coneurrence de 12.000 florins, en moins de trois
ans j'aurois touche la moitie du don de Sa Majeste sans
occasionner une nouvelle depense, par le seul moyen de ce
fond, cree j'ose le dire, par mon industrie.
Quatre autres annees de jouissance suffiroient pour com-
pletter les douze milles florins restants.
Mais il faudroit emprunter cette somme pour suffire aux
besoins du moment, et j'ai deja eu l'honneur de Vous repre-
senter mon Prince, que n'ayant pas d'hypotheque ä offrir,
devant eviter par delicatesse les secours des Banquiers, avec
lesquels j'ai souvent des affaires en vertu de mon emploi, je
ne puis guere attendre cette somme que des seules bontes
de Sa Majeste.
En l'assignant sur des fonds, qui ne chargeroient ni les
finances allemandes, ni Celles de la caisse secrette; le poids
en deviendroit moins sensible; le remboursement pourroit
meme s'en faire par le moyen des susdites epargnes.
J'ignore mon Prince, si Vous trouverez cette idee de na-
ture ä etre proposee ä Sa Majeste. N'oublies pas de lui faire
comprendre en meme tems toute l'etendue de mon chagrin
d'augmenter le nombre de ceux qui abusent du plaisir, qu'Elle
trouve ä faire des heureux. Mon zele pour Son Service, mon
attachement sont tels, que ces nouveaux bienfaits ne sauroient
les augmenter; mais Elle ne sauroit les repandre sur un ser-
viteur plus fidele, qui desire d'avantage de les meriter, et plus
sincerement afflige de les recevoir.
Ce 4me Juillet 1764.
L. G. Zinzendorf.
Hierauf erfolgte die nachstehende allerhöchsteigenhändige
Resolution:
Je n'ais de plus pressee qu'a vous mettre en etat de re-
pondre tout de suite a notre client; son £tat est violent et
chaque moment d'incertitude l'augmente.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF. 97
Vous me connoissez assez que de donner est me faire
plaisir et nous n'avons pas meme du merite, ne donnant ja-
mais rien de ce qui peut nous manquer ou incommoder, mais
les circonstances presentes sont terrible pour moi, et le public
ne crie que trop contre toute les largesses etant opprimes,
et cela lui causera encore plus d'envieux, et a nous des des-
agrements. Si vous pouvez aider sans recourir aux banquier,
et que la chose peut rester secrete, je trouve la somme assez
discrete de vingt quatre mille florins. Je doute meme qu'il en
remplit tout les objets qui sont necessaires, et pour remplacer
cette avance j'accorde les 4000 d'epargne pour les annes stipulee
dans cette note. Voilä ce que je peux faire et le fais volontier.
Mais il faut que j'ajoute des reflexions et des conditions. Son
etat de mariage l'engagera a milles depense , et son revenut
est trop modique. II voudra faire paroitre sa femme convenable-
ment tant en habits, bijoux et jeu, rubric tres couteuse. Elle
n'a rien, et on lui donnera peu pour les premiers frais.
Tout deux sont jeunes, leurs famille augmentera. Je prevois
pour l'avenir bien des sujets des chagrins, auxquels je ne pou-
rois aider. Ma Situation etant pour toute ma vie a l'etroite.
Qu'il y pense donc serieusement. Je vois un autre point que
je ne saurois absolument aprouver. II veut faire des presents,
elles sont defendue depuis plusieurs annes. S'il donne des
bijoux il ne peut rien donner qui ne passe les 8000, et cela
sera encore mediocre. On sais ces facultes, et par la on di-
vinera tout de suite le secret. Je lui defens donc tout present.
Qu'il le dise a la famille. S'il ne se trouvent honoree de sa
personne et de son caractere il vaut mieux, qu'il ne passe
outre. II se faira plus d'honneur en se tenant dans des bornes
assez facultee pres, qu'en les outrepassant et se derangeant et
entrainant sa ruine.
Die Braut genoss nur die Zinsen von 10.000 fl. Der Vater
bezog noch die Zinsen von 2 5.ooo fl. mütterlichen Vermögens.
Der Graf von Zinzendorf rechnete noch auf 100.000 fl., die
er von seinem grossen Process wenigstens durch Vergleich er-
warten zu können glaubte. Von den 24.000 fl. gab der Graf
seiner Braut 10.000 fl., die sie auf Schmuck verwandte, weil
der Vater ihr ein Trousseau von 20.000 fl. mitgab. Sie hatte
Pett en egg: Zinzendorf. 7
p8 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
bereits um 3ooo fl. Schmuck, neue Vaiselle um 36oo fl., welche
mit seiner vorigen auf 12 Personen zureichte, 55o fl. auf Por-
zellan, 1 5oo fl. auf Tischzeug.
Von dem Witwen-Unterhalt wurden 1000 fl. auf Wasser-
burg und Karlstettcn versichert, doch dagegen, dass der Graf
jährlich 1 5oo fl. auf das Kapital von 3o.ooo fl. abstossen müsse,
und sollte er auch 9000 fl. auf Enzesfeld sogleich zurückzahlen.
Den 17. October erfolgte des Grafen von Zinzendorf Ver-
malung zu Wien mit Maria Anna, des Fürsten Josef Adam
zu Schwarzenberg und Herzogs zu Krumau ältesten Tochter,
geboren den 6. Januar 1744.
Die ungarischen Stande hatten bei dem letzten Reichstag
vom Jahre 1764 600.000 fl. bewilligt. Bei diesem Reichstage
wurde das Indigenat des gräflich Zinzendorfischen Geschlechtes in
Ungarn aufs neue förmlich anerkannt, da Graf Ludwig bei
demselben einen Deputirten hatte.
Die Juden, welche den Tabak gepachtet, waren dazumal
bankerott geworden.
Der Graf klagte bei der Staatskanzlei unterm 3i. October
1764, dass die Journale von den niederländischen Kriegskassen
nicht zu rechter Zeit hier einlangten.
Am 18. December 1764 war der Graf noch fürstlich Eszter-
hazy'scher Fideicommiss-Curator.
Im Januar 1765 erhielt der Graf von Zinzendorf das
Grosskrenz des königlich ungarischen St- Stefans-Ordens. Den
28. Januar 1765 machte dem Grafen der ungarische Kanzler Graf
Franz von Eszterhazy bekannt, Ihre Majestät die Kaiserin haben
ihn zum Grosskreuz des königlich ungarischen St. Stefans-
Ordens ernannt, über welche Ernennung er ein in rothen Saffian
eingebundenes allerhöchst eigenhändig unterschriebenes lateini-
sches Diplom ddo. Wien den 3o. Januar 1765 erhielt. Eine
vergoldete Kapsel hing an goldenen Schnüren an dem Diplome.
1765 ging der Graf von Zinzendorf als wirklicher geheimer
Rath dem Banco-Prasidenten Grafen von Hatzfeld und dem un-
garischen Kanzler Grafen Eszterhazy, auch dem Fürsten Alexan-
der von Taxis nach, dem Grafen von Konigsegg-Rothenfels,
Grafen Norbert von Trautmannsdorf, dem Erzbischofe von Me-
cheln aber vor.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 99
Bei der niederösterreichischen Landschaft äusserte sich im
Jahre 1765 ein Abgang von mehr denn i5o.ooo fl., welcher
mit den Amtirungen dreier Obereinnehmer, des von Menss-
hengen, des verstorbenen von Managhetta und des von Haque
vermengt war, und um derentwillen der ständische Oberein-
nehmeramts-Verwalter Enns in Arrest genommen worden ist.
Die Directorialrathe von Kronstorf und Spiersch hatten schon
ehemals in dem Obereinnehmeramt eine unvermuthete Visi-
tation, jedoch ohne allen Erfolg, vorgenommen. Nach der
Verhaftung des Obereinnehmeramts -Verwalters ward unter
dem Präsidium des Landmarschalls Fürsten von Trautsohn eine
aus Regierungsräthen, aus den Landschafts- Verordneten, dem
Stadt Wienerischen Wirthschafts-Gommissarius von Kornritter
und einem der ältesten Buchhalter, Namens Marquart bestehende
Hofcommission in dem Landhause zu Wien niedergesetzt. Sie
konnte sich aber aus den verwirrten Rechnungen nicht heraus-
finden.
Sie ward aufgehoben und an ihre Stelle ein förmliches
Judicium delegatum unter dem Vorsitz des wirklich geheimen
und Hofrathes bei der obersten Justizstelle Grafen von Hartig,
aus Hofräthen der Justizstelle, der Hofkammer, aus Regierungs-
räthen und niederösterreichischen Landrechts-Beisitzern nieder-
gesetzt. Der dabei gleichfalls angestellte, zum niederösterrei-
chischen Regierungsrathe ernannte von Puchberg zeigte an, dass
wegen der Formalitäten dieses judicii delegati, welches Alles
nach der Gerichtspraxis in Parteisachen, oder officio mercenario
abhandeln wollte, die Beendigung dieser Angelegenheit sich wohl
zehn Jahre hinaus erstrecken könnte. Deswegen wurden endlich
dem von Puchberg der niederösterreichische Regierungsrath
Pallitsch von Hartenfels und der Regierungs-Secretär Hägelin
zugegeben, und von diesen Dreien vermittelst der Buchhaltung
in doppelten Posten die vorgegangenen Rechnungs -Verun-
treuungen in der Zeit von drei Monaten völlig auseinander ge-
setzt, die Sache durch das Judicium delegatum zwischen dem
ständischen Collegium und den Interessenten applanirt und das
:udicium delegatum in kurzer Zeit geendigt.
Im Landhause zu Wien ward die neue Rechnungsmethode
eingeführt und in grösster Ordnung mit ungemeiner Zufrieden-
lOO SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
heit der Stände fortgesetzt, wodurch alle gefährlichen Ge-
bahrungen bestandig verhindert wurden.
Den i5. Mai eben dieses Jahres ging eine Veränderung in
den Finanzstellen und deren Verwaltung vor. Ungeachtet am
i. Jänner 1762 drei verschiedene Finanzpräsidenten an die
Spitze ebensovieler Dicasterien waren gesetzt worden, so hatten
diese drei Chefs dennoch nicht alle Einkünfte des Staates unter
ihrer Verwaltung. Ein Hauptzweig derselben, die Territorial-
steuer oder das sogenannte contributionale ordinarium, die Erb-
steuer, die Schulden- und Interessensteuer, die sämmtlichen stän-
dischen Adminicular-Gefälle, die Supererogaten und mithin die
ganze ständische Domestical-Verwaltung, welche 1765: 2,316.0890*.
1 5 y, kr. betrug, war der Aufsicht der böhmischen und Öster-
reichischen Hofkanzlei anvertraut geblieben und in Absicht aller
dieser Gegenstände war sie die eigentliche administrirende Stelle.
Nunmehr ward diese Verwaltung der Kanzlei genommen und
der Hofkammer übergeben, der eine von den drei Finanz-
präsidenten, der Hofkammer-Präsident Graf von Herberstein,
ward entlassen und sein Dicasterium mit der Generalkasse und
der Ministerial-Banco-Deputation vereinigt, so dass der Präsi-
dent des letzteren Dicasteriums Graf von Hatzfeld nunmehr alle
Zweige der Staatseinkünfte unter seine Aufsicht bekam, welche
noch nie zuvor so vollkommen vereinigt gewesen waren. Nur
allein das ungarische Kamerale mit den unter sich begreifenden
Kameral-Provisoraten, Salz- und Dreisigst-Gefällen in mehr als
170 Aemtern blieb noch fast unabhängig. Von allen diesen
Aemtern sah man zu Wien keine Rechnungen.
Der ungarische Hofkammer-Präsident begnügte sich ledig-
lich, ihre unbelegten, theils vierteljährigen, theils jährlichen
Kasse- Extracte ziemlich langsam einzuschicken. Die vier Kameral-
Hauptämter waren dazumal Pressburg, Kaschau, Essegg und
Szegedin. An diese hatten alle vorgedachten Aemter ihre Gelder
abzuführen. Die Kassarechnungen dieser vier Hauptämter
wurden nach vielen Jahren der Wiener Hofkammer-Buchhaltung
zur Superrevision eingeschickt, sie enthielten aber nichts als den
haaren Ueberschuss der untergebenen Aemter, keine Verlags-
gelder, Besoldungen, noch Interessen-Zahlungen.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. ioi
Nach der durch Hofresolution vom Juni 1765 geschehenen
Uebertragung des Contributionswesens der Länder von der
Kanzlei an die Hofkammer blieb allein die Verhandlung der
postulata bei der böhmischen und österreichischen Hofkanzlei
und wurde durch commissarii regii an die Stände gebracht.
Die Finanzstellen korrespondirten unmittelbar mit den Länder-
stellen. Länder- Chefs und Gubernial- Mitglieder, auch Kreis-
hauptleute, sollten mittelst gemeinschaftlichen Vortrages der
böhmischen und österreichischen Hofkanzlei und der Hof-
kammer ernannt werden.
Bei jedem Landes-Gubernium sollten besondere Senate zur
Besorgung des Contributional- und Finanzwesens unter Vorsitz
des Landes-Chefs angestellt werden.
Die Hof-Rechenkammer blieb unter dem Grafen von
Zinzendorf in ihrem vorigen Stande und die General-Kontrole
wurde derselben auf's Neue versichert, ungeachtet es Stimmen
gegeben hatte, welche abermals auf die Aufhebung dieses
ebenso nutzbaren als verhassten Dicasteriums angetragen hatten.
Mit der böhmischen und österreichischen Hofkanzlei ward
der Kommercien-Hofrath, welcher bisher einen eigenen Präsi-
denten gehabt hatte, insoweit vereinigt, dass es zwar ein eigener
Senat blieb, der aber den Oberstkanzler Grafen Rudolf von
Chotek zum Präsidenten bekam.
Dazumal war im Antrage, Steiermark, Kärnten und Krain
unter dem nämlichen Gubernium zu vereinigen, ohne dass man
jedoch bedacht gewesen wäre, die durch drückende Auflagen
beschwerte Vertauschung der eigenen Naturprodukte und In-
dustrie-Arbeiten dieser verbrüderten Länder unter sich zum ge-
meinschaftlichen Glück der Provinzen in Freiheit zu setzen,
welches doch nothwendig hätte vorausgehen sollen; es ward
aber der ganze Antrag zu Wasser.
Rheumatische Zustände beschwerten den Grafen von Zin-
zendorf auf s Neue im Juni 1765, seit dem Rothlauf vom Januar
1763 war er mit denselben behaftet.
Der Graf war damals noch mit seinen Kollegen in dem
besten Einvernehmen.
Den 20. October 1765 ward ihm eine Tochter geboren,
die die Namen Maria Theresia Josefa Johanna Feliciana erhielt
I02 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
und von Ihrer Majestät der Kaiserin Maria Theresia aus der
Taufe gehoben wurde.
Der neue Feldmarschall und Hof-Kriegsraths-Präsident
Graf von Lacy wollte im F'ebruar 1766 einen Plan vorlegen,
wie man das Commissariat entbehren und dessen Geschäfte an
die Hof-Rechenkammer übertragen könne, wovon es aber abkam.
Die Hof-Rechenkammer stellte Ihrer Majestät im Anfang
des Jahres 1766 vor, so lange der Wiener Stadt-Banco von
den bei demselben angelegten Kapitalien ein von aller Auflage,
mithin auch von der Interessensteuer freies Interesse von fünf
und sechs Procent zahle, könne man weder zur Aufhebung der
für das Publicum so beschwerlichen Interessensteuer schreiten,
noch auch sich Hoffnung machen, das landesübliche Interesse
auf vier Procent herabzusetzen.
Obwohl nun der Min. -Banco- Deputations -Präsident Graf
von Hatzfeld die diesfalls von der Rechenkammer vor-
geschlagene und von dem ersten Staatsminister der in- und
auswärtigen Geschäfte, Fürsten von Kaunitz-Rittberg unter-
stützte Operation als für den Staat höchst gefährlich erklärte,
so wurde dennoch allerhöchst beschlossen, dass mit den Banco-
Kreditoren eine allgemeine Liquidation vorgenommen, und jenen,
welche ihre Kapitalien nicht zu vierprocentigen Zinsen liegen
lassen wollten, eventuell ordentlich aufgekündet und ihre Kapi-
talien hinausbezahlt werden sollten. Es ward diese Entschlies-
sung am 1. Mai 1766 allgemein bekannt gemacht und dennoch
von der administrirenden Stelle nicht die mindeste Vorbereitung
zu der buchhalterischen Ausführung einer so weitläufigen, heik-
ligen und höchst wichtigen Operation gemacht. Den Plan zur
verlässlichen Kontrole und Gomptabilität bei dieser Banco-
Schulden-Liquidation entwarf abermals die Rechenkammer und
er ward den Banco-Hauptkasse-Beamten zur Darnachhaltung
vorgeschrieben. Ungeachtet aller geheimen Gegenbemühungen
ist diese Interessen-Reduction mit einem jährlichen Ersparnisse
für das Aerar von anderthalb Millionen ausgeführt und eben-
falls die Reduction jener ständischen Kapitalien, die sich des
Banco - Privilegs zu erfreuen gehabt, vorgenommen worden.
Eben bei dieser Gelegenheit, da bald nach Kaiser Franz I.
Tod die Staats-Interessen im April 1766 vermittelst Anbietung
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. io3
der Rückzahlung von fünf auf vier Procent herabgesetzt wurden,
fing das gute Einverständniss zwischen den zwei Finanz-Präsi-
denten zum erstenmale an, abzunehmen. 2 5 Millionen Staats-
papiere wurden öffentlich verbrannt.
Im Juli dieses Jahres ging der Graf mit drei Projekten
um: i. Die gemeinnützlichste Verwendung des Rückzahlungs-
fonds für die Staatsschulden; 2. die Anlegung einer Börse;
3. die Stiftung einer politischen Bank. Der Handels- und Kom-
mercienrath Thys, der dazumal eine Rolle spielte, war mit
diesem Plane einverstanden.
Im August beschäftigte sich der Graf mit der besten Form,
die dem ständischen Kredite zu geben sei.
Im August 1766 hat das Volk zu Wien den Tabaks-
pächtern, die Juden waren, die Fenster eingeschlagen.
Den 24. September 1766 ward eine Berathung zwischen
den Finanzstellen unter dem Präsidium des k. k. Conferenz-
und Staatsministers der inländischen Geschäfte, Fürsten von
Starhemberg angeordnet. Bei derselben kam es hauptsächlich
darauf an, allen und jeden Staatspapieren die nämliche, dem
Publicum angenehme Form der Coupons zu geben, welche in
dem Patent vom 1. Mai 1766, Art. IX den Gläubigern des
Wiener Stadt-Banco ad libitum nebst der alten Form der ge-
schriebenen Obligationen zu freier Auswahl war angetragen
worden.
Der Antrag zertheilte sich in zwei Haupttheile : 1. Die
Auswechslung der ständischen steuerbaren Obligationen. Hier
kam es auf 18 Deliberationspunkte an; die Hof-Rechenkammer
wollte z. B. den Ländern anstatt der ihnen im Jahre 1763 ab-
genommenen Militär-Kontribution und dafür eingeräumten Inter-
essen- und Schuldensteuer, wovon die erste jetzt wegfiel, die
in vierteljährigen Raten eingehende Kameral-Kontribution zur
Hypothek als Retinenda einräumen, dafür aber alle Admini-
cular-Fonds, mit welchen sie nur übel gebahren, wegnehmen.
Den von der Systemal-Schuldenkasse diesen ständischen steuer-
baren Obligationen gewidmeten Amortisationsfonds von 36o.ooofl.,
sowie den zur Rückzahlung der ständischen Domestical-Schulden
gewidmeten ersparten 5. Zinsgulden wollte gedachte Hofstelle
nicht schlechterdings in den Ländern, sondern hauptsächlich
'0-4
-hl HSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
auf der Börse zu Wien zur Aufkaufung und nachheriger Ver-
brennung der bezüglichen Obligationen verwendet haben. Sie wollte
durchgangig die sämmtlichen steuerbaren ständischen Obliga-
tionen, auch die zu vier und weniger Procenten in Coupons-
Obligationen auf den Namen des Gläubigers und auf den Ueber-
bringer mit Ausschliessung der alten Form ausgewechselt haben,
umsomehr, weil auf den alten Obligationen die den Ständen ab-
genommene Hypothek der Militär-Kontribution angeführt war.
Die bisher überall verschiedenen Aufkündigungsfristen sollen in
allen Ländern sechsmonatlich sein. Alle neuen Obligationen
hätten auf sieben bestimmte Summen gestellt zu werden , die
grösste ist 10.000 n\, die kleinste 5o fl. 2. Die Auswechslung
der steuerbaren Kameral Obligationen. Hier waren der Delibe-
rationspunkte i5. Jene beiläufig eine Million ausmachenden
Kameralschulden, deren Zinsen bisher von den Kameralkassen
in den Ländern abgeführt worden, sollten von den Ständen
übernommen und die Zinsen bei den landschaftlichen Kassen
entrichtet werden. Alle von der Hofkammer ausgestellten Obli-
gationen sollen in ein einziges Schuldensystem unter dem
Namen der deutschen Kameralschulden zusammengezogen
werden. Auch ihnen ist bei der General-Liquidation die Form
der Coupons nicht zu versagen. Die Hypothek des Kupferamtes
macht, dass dasselbe noch eine besondere Kreditkasse bleibt.
Die Interessenscheine der deutschen Kameral- und Kupfer-
amts-Obligationen sind in allen Kameralkassen der deutschen
und ungarischen Erblande, die Interessenscheine hingegen der
Systemal-Länderschulden Mos bei den Kontributionskassen des
betreffenden Landes anzunehmen.
Diesem Gutachten gemäss wurden die Notificationen der
verschiedenen Stände unterm 3o. April 1767 in allen Ländern
publicirt. Das Patent wegen Auswechslung der Hofkammer-
Schulden war vom i5. Mai 1767, das Patent wegen der Kupfer-
amts-Schulden vom 16. Mai desselben Jahres und allen diesen
Edicten ward eine Instruction in i5 Artikeln mit 4 Mustern
von Coupons-Obligationen, für die Hofkammer-Schulden, für
die Kupferamts-Schulden, für die ständischen Aerarial-, endlich
für die ständischen Domestical-Schulden beigegeben und der
Tageswerth einer jeden von diesen sieben Gattungen beigefügt.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENhORF. IO?
Den ständischen und Kupferamts-Gläubigern blieb die Wahl
zwischen den Obligationen der alten Form und Coupons, die
Kameral-Gläubiger bekamen schlechterdings Coupons.
Der Termin, an welchem die Auswechslung geendigt sein
sollte, war der Monat April 1768.
Den 2 3. October 1766 legte Graf von Zinzendorf Ihrer
Majestät das Summarium über die Totaleinnahme und Ausgabe
der Monarchie für das mit 1. November anfangende Militärjahr
1767 vor. Hier wurde das Staatsschuldenwesen, die Vertheilung
des fonds d' amortissement auf dasselbe, die Kommercial-Fonds,
der Status domesticus der i3 Landschaften, ihr Schuldenwesen,
ihr fonds d' amortissement angezeigt, mithin eine vollständige
Bilanz der Staatseinkünfte und Ausgaben entwickelt.
Die Banco-Schuld betrug nach Uebernehmung der 22 Mil-
lionen steuerfreien ständischen Obligationen. . 124,987.398 fl.
die ärarische aber 152,910.776 ,,
Summe . . 277,898.374 fl.
Der Amortisationsfonds für den Banco betrug
174 Procent mit ......... 1,287.344 fl.
und für die 22 Millionen noch besonders . . 277.000 ,,
für die ärarischen Schulden betrug der Rück-
zahlungsfonds weniger als 1 Procent . . 1,317.571 „
Summe . . 2,881.915 fl.
Die gesammten Einnahmen des Staates beliefen
sich auf 40,746.143 fl.
die für das Militärjahr 1767 stipulirten Frist-
zahlungen betrugen 2,700.000 v
sie dürften am besten durch neue Negociationen zu bestreiten
sein, sonst würden sie allein den Amortisationsfond erschöpfen.
Die Kommercial-Einkünfte betrugen . . . 357.894 fl.
und hatten bis auf 22.590 ,,
ihre bestimmten Anweisungen.
Die gesammte ständische Domestical-Einnahme der i3 Land-
schaften war 2,562.38o fl.
die bezügliche gesammte Ausgabe 2,208.376 ,,
Der Ueberschuss von 354.004 fl.
liente der ständischen Domestical-Schuld pr. . 23,798,208 „
lOÖ SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
als Rückzahlungsfonds von mehr als 1 1/2 Procent. In Folge der
Commission vom 6. August hatte man den Standen das durch
die Reduction der Interessen ihrer Domestical-Schuld ersparte
fünfte Procent zu dieser Amortisation in Händen gelassen.
Zu Ende des Jahres 1766 beschäftigten sich die Hof- und
Staatskanzlei, der Staatsrath für die inlandischen Geschäfte und
der Hof- Rechenkammer- Präsident Graf von Zinzendorf ein-
gehend mit den Finanzprojekten eines gewissen Caratto. Zu den
Beratschlagungen ward auch der Kommerzienrath von Thys,
der die feine Tuchmanufaktur zu Klagenfurt angelegt hatte,
gezogen.
Der Personalstatus der k. k. Hof-Rechnungskammer und
der ihr untergebenen Buchhaltungen machte im Jahre 1766
nebst den Gubernial-Buchhaltungen in den Ländern 363 Kopfe
aus und der Besoldungsaufwand war 261. 336 fl.
Dem ßanco waren 627 Aemter untergeben, von denen
nur 221 kontrolirende Beamte hatten.
Die Agenden der Hof-Rechenkammer waren:
1. Die Verfassung der unvollkommen befundenen Rech-
nungsmethode; 2. die Ausarbeitung des angetroffenen Rechnungs-
rückstandes; 3. der Spruch in zweiter Instanz in Ansehung
aller von den Buchhaltungs-Erledigungen an die Hofkammer
appellirenden Rechnungsbeamten; 4. die Aufsicht über die
sämmtlichen den verschiedenen administrirenden Stellen zu Wien
und in den deutschen Erblanden abgenommenen und ihr unter-
gebenen Buchhaltungen nebst Ausfertigung der Absolutorien
über die von diesen Buchhaltungen aufgenommenen Rechnungen,
auch die Oberaufsicht über das gesammte ständische Wesen;
5. die jährliche Abfassung eines vollständigen Abrisses der ge-
sammten Einkünfte, Ausgaben und Schulden des Staates; 6. die
sogenannte General-Kontrole, d. h. die Rechenkammer, musste
über alle wichtigen Finanz-Angelegenheiten mit Suspensiv-Effect
um Rath gefragt werden.
Die verschiedenen Theile der Finanzen, worauf die eigent-
liche Rechnungs -Agenda ihre Anwendung fand, waren dazu-
mal folgende:
1. Das deutsche Kamerale; 2. das gesammte Schulden-
wesen; 3. das Kontributionale und Provinziale; 4. die ständi-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENlJORF. 107
sehen und die Angelegenheiten der milden Stiftungen; 5. die
Commissariatica, Proviantica, Fortification, Artillerie und das
übrige Kriegs- und Rechnungswesen; 6. das Bancale; 7. das
Kommerciale; 8. das Montanistische; 9. die ungarischen und
sieben bürgischen Angelegenheiten.
Die der Rechenkammer untergebenen Buchhaltungen waren
von zweierlei Gattung. Einmal die zu Wien befindlichen Hol-
buchhaltungen, und zwar:
1. Die Kameral-Hauptbuchhaltung; 2. die Hof-Kriegsbuch-
haltung, die sich in die a) für das Laufende, b) für das Ver-
gangene th eilte; 3. die Proviant-Buchhaltung; 4. die Invaliden-
Buchhaltung; 5. die alte Militär-Rechnungs-Censur von 1748;
6. die Banco-Deputations-Hofbuchhaltung; 7. das Kommercial-
Buchhaltungs-Departement; 8. die Hofkammer-Buchhaltung;
9. die Münz- und Bergwesens-Hofbuchhaltung; 10. die stän-
dische Kredit-Deputations-Buchhaltung; 11. die für ständische
und Angelegenheiten der milden Stiftungen bestellte Hof-Buch-
haltung.
Zweitens: Die Länderbuchhaltungen, als 1. in Böhmen;
2. Mähren; 3. in Schlesien; 4. in Oesterreich ob der Enns;
5. in Steyer; 6. in Kärnten; 7. in Krain; 8. in Tirol und 9. in
den Vorlanden.
Jene Kassen und Gefälle, bei welchen sich die neue Rech-
nungsmethode 1766 wirklich eingeführt befand, waren folgende:
1. Die 24 Kriegskassen in den sämmtlichen ungarischen
und deutschen Erblanden; 2. die beiden Kriegskassen in den
Niederlanden; 3. die Kriegskasse in Italien; 4. die Wienerische
Militär-Pensionskasse; 5. der Militär-Fundus in praeterito;
6. die Wienerische Berg-Hauptkasse; 7. die Bergwerks-Schulden-
kasse; 8. das Universal-Kameral-Zahlamt zu Wien; 9. die zehn
Kameralkassen in den deutschen Erblanden; 10. die neue
Universal- Staatsschuldenkasse bei der General-Kassendirection
zu Wien; 11. acht neue Schuldenkassen in den Ländern;
12. die nämliche Universal-Staatsschuldenkasse bei der Rechen-
kammer-Hauptbuchhaltung; 1 3. die alte Systemal - Haupt-
schuldenkasse zu Wien; 14. die acht Systemal - Schulden-
kassen in den Ländern; i5. die neun verschiedenen Interessen-
und Schuldensteuerkassen sowohl zu Wien als in den deutschen
lo8 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAEEN VON ZINZENDORF.
Erblandcn; 1 6. die ständische Kredit-Dcputations-Hauptkasse,
diese führte Rechnung in doppelten Posten; 17. die nieder-
österreichische Kommcrcialkasse; 18. die Triester Kommercial-
Hauptkassc; 19. die Nadelburger Fabrik in doppelten Posten;
20. das Messingverschleiss-Comptoir; 21. die Verlagsgelder der
Hol-Rechenkammer sowohl als der sämmtlichen derselben unter-
gebenen Buchhaltungen zu Wien.
Für nachstehende Aemter, Kassen und Gefälle war diese
Rechnungsmethode völlig ausgearbeitet, und zwar: 1. für die
Porzellanfabrik in doppelten Posten ; 2, für das k. k. Ober-
Stallmeister-Amt; 3. für die sämmtlichen Münzamts-Rechnungen;
4. für die Criminalkasse in Böhmen; 5. für eine Gerhabschafts-
rechnung, wovon das Formular der Wienerischen obersten Justiz-
stelle übergeben worden; 6. für die Wienerische Hof- Apotheke;
7. für eine ungarische Kameral-Herrschaft, z. B. Hollitsch.
In der Ausarbeitung war endlich gedachte Methode be-
griffen:
1. Für das Wienerische Kommercial-Hauptbuch; 2. für
das Universal-Taxamt; 3. für das niederösterreichische ständische
Obereinnehmeramt; 4. für die Banco-Hauptkasse; 5. für die
Bergwerksproducten-Verschleiss-Direction; 6. für das Proviant-
wesen; 7. für das Invaliden-Hauptbuch; 8. für das sieben-
bürgische Kontributionale. Um an das Universal-Central-Haupt-
buch die Hand anlegen zu können, kam es noch Mos auf
die Banco-Hauptkasse und das Montanisticum an.
Auf die Administration der Gefälle oder auf die Brutto-
Einkünfte selbst wäre diese neue Rechnungsmethode mit grossem
Nutzen für den Staat anzuwenden gewesen, wie auch während
des Friedens das so weitläufige Proviantwesen, welches bekannter-
massen im letzten Kriege mit so unermesslichem Nachtheil des
Aerars geführt worden ist, vermittelst dieser Methode in die
gehörigen Wege einzuleiten gewesen wäre.
Alle Monate ist von dem dirigirenden Hofrath die Visi-
tation jeder Buchhaltung durch Einsicht der Protokolle, Exhi-
biten und Expeditsbücher, der Einschreibbücher, die Revision
und Calculation der RechnungsbÖgen, der Rechnungsvor-
schreibung, Frequentirungsbögen u. s. w. vorzunehmen ge-
wesen.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENOORF. 109
Die Besoldungen der Staatsbeamten, welche unmittelbar
die Erhebung der Gefälle besorgten, betrugen 1.008.695 fl.
Der Stand des Personales und der Besoldungen der Hof-
Rechenkammer als Hofstelle war mit 40 Personen und 62.860 fl.,
für die Zukunft aber war er berechnet mit 69.000 fl.
Auf Verlangen des vormaligen siebenbürgischen Provin-
zialkanzlers, nachherigen geheimen Rathes und Präsidenten der
siebenbürgischen Hofkanzlei, sodann Gouverneurs des Gross-
fürstenthums Siebenbürgen, Freiherrn von Brukenthal, ward eine
siebenbürgische Kontributionsrechnung von der Hof-Rechen-
kammer zum Druck befördert, da aber bei Durchgehung der-
selben bemerkt wurde, es werde für das Vergangene liquidirt
werden müssen und zu befürchten stand, die der sächsischen
Nation bei dem Steuerfuss eingeräumten Begünstigungen dürften
bei dieser Gelegenheit, sowie die Bedrückungen, welche die
Nation von den Magistratspersonen erlitt, allzu deutlich an
den Tag kommen, so ward nunmehr behauptet, es könne diese
ordentliche Erhebung und Verrechnung der Steuern in Sieben-
bürgen nicht eher eingeführt werden, bis nicht zuvor sowohl
das siebenbürgische Gubernium als die dortigen Stände zu Folge
ihren Privilegien hierüber würden vernommen sein, da es doch
keineswegs auf eine Veränderung der Steuer oder des Steuer-
fusses ankam. Nachher hiess es sogar, das Kontributionswesen
und dessen Berechnung befände sich bereits in Siebenbürgen
in einer solchen Ordnung, dass es diesfalls keiner neuen Vor-
schriften nöthig habe.
In der unter dem Proviant- Obercommissär Zinner ge-
standenen Proviant-Buchhaltung hatte sich der gefährliche Miss-
brauch eingeschlichen, dass die von den angestellten Proviant-
beamten eingeschickten Militärquittungen über die an die
Truppen oder Militärparteien monatlich abgegebenen Proviant-
sorten an Brod und Pferdeportionen ohne mindeste Contra-
signatur nur zusammengezählt, über diese Quittungen den Pro-
viantbeamten summarische Quittungen ertheilt, die Particular-
quittungen aber bei der Buchhaltung blos in die Rubriken der
Regimenter, und Militärparteien eingetheilt und daraus die so-
genannten monatlichen Konsumtions-Extracte für die Hof-Kriegs-
buchhaltung zur Vorschreibung verfasst wurden, ein Missbrauch,
I io SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENHORF.
vermittelst dessen viele dergleichen unbescheinigter Particular-
Quittungen haben doppelt bezahlt werden können, ohne dass man
herauszufinden vermochte, von welchem Beamten solche ein-
geschickt worden waren. Diesem für das allerhöchste Aerar so
gefahrlichen Missbrauch ward durch die Verfügung abgeholfen,
dass alle von den Proviantbeamten eingeschickten Particular-
quittungen nicht allein mit des Beamten Namensfertigung ver-
sehen werden sollten, sondern auch jener Buchhaltungsbeamte,
welcher eine solche Particular-Quittung überrechnete und scon-
trirte, musste ebenfalls a tergo beisetzen, in was für einem
Monate die Einsendung geschehen sei.
Der geheime Rath, Generalmajor und gewesene Oberst-
Kriegscommissär Freiherr von Grechtler suchte bei seiner General-
Admodiation des Proviantwesens einen von der Hof-Rechen-
kammer abgefassten Manipulations- und Rechnungsplan wirk-
lich einzuführen. Indessen hat dieses Unternehmen mit einem
erstaunlichen Verluste geendigt, obwohl die Regie im Ganzen
nur 2'/2 Procent Unkosten gehabt, da hingegen bei der nach-
gefolgten von dem k. k. Hof-Kriegsrath besorgten ärarischen
Verpflegung die Regie-Auslagen sich um das Jahr 1776 auf
18 Procent belaufen haben sollen.
Nachdem das Hof-Kammerpräsidium mit der General-Kasse-
Direction in der Person des dermaligen dirigirenden ersten Staats-
ministers der inländischen Geschäfte Grafen von Haugwitz
vereinigt worden war, so verlangte man bei einer eigenen Com-
mission den Stand des Wiener Münzamtes, besonders aber den
Silbervorrath zu wissen. Die Beamten entschuldigten sich, bei
ihrer wegen ungemein häufiger Ausmünzung so weitläufigen Am-
tirung sei es ihnen unmöglich, zugleich die Rechnung zu führen
und es sei zu diesem ein eigener Rechnungs-Conficient erfor-
derlich. Hierauf wurden mit Einverständniss der administriren-
den Stelle ganz verschiedene Rechnungsentwürfe, einer nach
dem neu eingeführten sogenannten Kameralfusse, der andere
aber nach der verbesserten Mercantil-Rechnungsart in doppelten
Posten unter Anleitung des von Puchberg verfasst. Da aber
der erste mit Recht für beschwerlicher und unverständlicher
befunden wurde, so ward der letztere ausgewählt und zu dessen
Einführung ein eigener Buchhaltungsbeamter angestellt. Sobald
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. I I l
die Münzbeamten die Genauigkeit und Bündigkeit der neuen
Methode eingesehen hatten und deswegen befürchteten, sie
dürfte auch das Vergangene allzudeutlich in's Licht setzen, so
gaben sie, um den Folgen zuvorzukommen, ohne Verzug eine
Silber-Ersparniss von io85 Mark an, welche in den letzten
Jahren aus der sogenannten Nachlegur entstanden war und
einen Werth von i 5.666 fl. darstellte, zuvor aber weder in Rech-
nung, noch in die Inventur gebracht worden war. Ungeachtet
diese neue Rechnungsmethode eine namhafte Ersparniss bei der
Münzamts-Manipulation zu Wege gebracht, so ward dieselbe
dennoch weder zu Prag, noch in den übrigen Münzämtern
eingeführt.
Bei dem Hauptpostamt zu Wien ward nicht nur das
Rechnungswerk, sondern zugleich das Manipulations- und Char-
tirungswesen in eine solche Ordnung und Bündigkeit gebracht,
dass mittelst des daselbst geführten Hauptbuches das Postwesen
der ganzen Monarchie von Monat zu Monat auf das genaueste
übersehen werden konnte. Das Postgefäll warf gleich im ersten
Jahre der verbesserten Manipulation einen über 45.000 fl. be-
trächtlicheren Nutzen ab.
Das Wiener Hand-Grafenamt ward einer französischen
Compagnie um einen zehnjährigen Durchschnittsertrag von
1,446.271 fl. gegen einen gewissen Antheil des Gewinnstes ver-
pachtet. Ihre französische Rechnungsart, aus welcher viel
Rühmens gemacht worden, bestand in einer Gattung unvoll-
kommener Mercantil-Buchhaltung in doppelten Posten.
Der sehr geschickte erste Hauptbuchhalter bei der Rechen-
kammer-Centralbuchhaltung, Lischka, verfasste ein Gegenbuch
von Seiten des Aerars, in welches selbst die Pachtungs-Com-
pagnie der eingestandenen grösseren Vollkommenheit wegen
compromittirte.
Von dem nämlichen Lischka ward die Organisirung des
Amtes und der Postirungen auf den Linien zu Wien statt der
weitläufigen und beschwerlichen Einrichtung der Compagnie so
kompendiös eingerichtet, dass die mit Victualien für die Wochen-
märkte hereinkommenden Landleute nicht mehr wie zuvor un-
nöthig aufgehalten wurden. Seit dieser neu eingeführten Ord-
nung sind die Consumtions-Gefälle um 200.000 fl. gestiegen.
1 i2 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
Gleich das erste Jahr, nach geendigter Pachtung, nämlich 1772,
hat das Gefall bis 1,800.000 fl. abgeworfen.
Der französische Botschafter Graf du Chatelet bat sich
im Namen des französischen Ministeriums am 23. April 1766
Nachrichten aus über die Natur der Grundsteuer in den öster-
reichischen Erblanden, worauf man wohl den Spruch: „Kann wohl
ein Blinder dem anderen den Weg weisen?" anwenden könnte.
Das wichtige Geschäft der Auswechslung der Kameral-
und ständischen Schuldbriefe war kaum angefangen, als der
Graf von Zinzendorf schon an einem Gebäude arbeitete, wel-
ches den Kredit der Monarchie auf die höchste Stufe bringen
und zu ausserordentlichen Hebungsquellen für den Fall eines
neu ausbrechenden Krieges bequeme Mittel an die Hand geben
sollte.
Im December 1766 brachte nämlich unser Graf den Plan
der sogenannten Länderbank zu Stande und übergab denselben
allerhöchsten Ortes am 4. Februar 1767. Zu Ende dieses
Monats ward allererst das Auswechslungsgeschäft durchgeführt.
Lieber die Länderbank wurde im April entschieden. Die Staats-
kanzlei und der dirigirende Staatsminister Fürst Starhemberg
unterstützten die Sache. Graf Hatzfeld erklärte sich schlechter-
dings dagegen und schützte nicht ohne Grund die Gefahr einer
solchen Veranstaltung in einem monarchischen Staate vor. Jeder
ständische Deputirte sollte 5ooo fl. Besoldung haben. Der Kom-
mercienrath Thys schlug zugleich eine grosse Handelsgesell-
schaft vor, die den Alleinhandel mit den Specereiwaaren in der
ganzen Monarchie haben sollte. Dieser eigennützige Antrag
wurde glücklicherweise abgewiesen. Die Blatternkrankheit Ihrer
Majestät der Kaiserin hielt dieses ganze Geschäft auf. Gleich
nach der Genesung ward im Juli 1767 der von Puchberg zum
Hofrath bei der Hof-Rechenkammer ernannt.
Die niederösterreichischen Stände widersetzten sich im Juli
1767 der neuen Form der Papiere.
Den 2. August 1767 ward in der Conferenz die Länder-
bank gut geheissen und der Graf von Zinzendorf zum Präsi-
denten derselben ernannt.
Die böhmische und österreichische Hofkanzlei sollte die
Decrete an die neun Provinzen, die das neue Etablissement zu
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. i i 3
garantiren hätten, erlassen. Jeder Deputirte sollte 4000 fl. Be-
soldung haben. Graf Rudolf Chotek, des Grafen ehemaliger
Gegner, war nunmehr auf seiner Seite. Am 5. September
sollte die neue Kreditsmaschine den niederösterreichischen Ständen
angetragen werden. Zwei Häuser wollte man für die Länder-
bank und für die Börse kaufen. Der Graf von Zinzendorf klagte,
er sei nie übler bei Hof angeschrieben gewesen, als in diesem
Augenblicke, da sein wichtiges Projekt in Erfüllung zu kommen
schien. Er hatte dabei ungemein vielen Verdruss, denn beide
Souveräne waren entgegen. Im Anfang des Monats October 1767
ward endlich das Projekt verworfen, nachdem schon die sämmt-
lichen Stände von demselben unterrichtet gewesen waren. Dieser
Vorfall und der Verlust seines grossen Vindications-Processes
waren für den Grafen von Zinzendorf die unangenehmsten Augen-
blicke seines Lebens. Von dieser Zeit an nahm die Gunst seines
Kollegen immer mehr zu.
Die in Vorschlag gebrachte Länderbank sollte das Geld
der freiwilligen Einleger theils, wie die Girobanken von Amster-
dam, Genua, Hamburg, gegen ein in ihren Büchern zu eröffnendes
Folium, theils, wie die Bank zu London, gegen Bancozettel
unentgeltlich zur Aufbewahrung bei sich hinterlegen lassen.
Ihre Billets lauteten auf die sechserlei Summen von 10, 1 5,
25, 5o, 100 und 5oo fl., die letzte Nummer von jeder Gattung
sollte dem Publicum bekannt gemacht werden.
Der Belauf der Zettel soll anfangs nur auf zehn, niemals
aber über dreissig Millionen gehen. Der Belauf der Folien ist
unbestimmt, und hangt von der Anfrage des Publicums ab.
Die Hauptkasse der Bank sollte zu Wien, fünf Filialkassen zu
Prag, Brunn, Linz, Graz und Triest errichtet werden. Die
Billets werden in allen landesfürstlichen und ständischen und
in den Kassen des Wiener Stadtbanco an Zahlungsstatt an-
genommen, welches ihnen einen Vorzug vor dem baaren Gelde
verschaffen wird.
Weil aber das freiwillige Vertrauen in diese Bancozettel
nur langsam Wurzel fassen und bei etwaigem baldigen Ausbruch
eines Krieges noch nicht in Gang gebracht sein dürfte, so wird
vorgeschrieben, dass in den sechs Städten, wo Banken sind,
gewisse Zahlungen in die Öffentlichen Kassen, desgleichen zwischen
Petten egg: Zinzendorf. 8
1 '4
SEl.BSTBIOGRAi'HlE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
Privatpersonen untereinander, insoferne sie über zehn Gulden
betragen, nicht anders als entweder in Bancobillets, oder durch
Abschreibungen auf den Folien der Bancobücher entrichtet werden
können. An das Aerar sollen sechs Gattungen von Zahlungen
zum dritten Theil, unter Privaten siebenerlei, und noch alle
Verkäufe der Landgüter etc. im Bancokredit geschehen. Durch
diese Mittel der nothwendigen Zahlungen erhält die Bank baares
Geld in ihre Kassen (aber wie viel?).
Von diesem Gelde und der in der Folge freiwillig der
Bank zur Verwahrung gebrachten Baarschaft bleibt eben der
nothwendigen Anwendungen wegen eine beträchtliche Summe
in den Händen der Bank, nach welcher von Seiten des Publicums
keine Anfrage geschehen wird. Wie gross diese Summe sei,
wird die Erfahrung lehren. Nur so viel darf nicht angegriffen
werden, sondern muss unangetastet in der Verwahrung der Bank
bleiben, als der beständigen Anfrage des Publicums ausgesetzt ist.
Die aus den angeführten Ursachen keiner Anfrage aus-
gesetzte Baarschaft in den Kassen der Bank wird ebenfalls in
Baarem (wie in Bancokredit) zur Friedenszeit nicht länger als
sechs Monate, gegen eine in die Hände der Bank tradirte Hypo-
thek, es mag das Darlehen an Private oder an das Aerar ge-
schehen, und gegen Zinsen von 4, oder aber an das Aerar nur
von 3 Procent ausgeliehen.
Dem Handel werden von dieser Masse der ohne Gefahr
zu Darlehen zu verwendenden Gelder folgende Dienste zur
Friedenszeit geleistet:
Wechselbriefe werden escomptirt. Auf Waaren, die dem
Verderben nicht ausgesetzt sind, werden Vorschüsse zu drei-
viertel Theil ihres Werthes geleistet, nicht nur Handelsleuten
all' ingrosso, sondern auch einzelnen Fabrikanten alla minuta.
Gold und Silber in Lingots und Barren, fremde Münzen werden
wie zu Amsterdam gegen Recepisse aufbewahrt. Auf diese
Deposita werden zu 2 Procent Zinsen Vorschüsse geleistet.
Handelsleute und Wechsler nehmen die Bank zu ihrem
Banquier vermittelst eines in ihren Büchern eröffneten Foliums
an. Sie übernimmt die Uebermachung der Gelder von einem
Erblande zum andern. Sie wird nach Verlauf einiger Jahre ein
proportionirtes Kapital, anfänglich nur von einer halben Million,
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. I i 3
zur auswärtigen Wechselhandlung anwenden und dadurch der
Gewinnsucht der Banquiers Grenzen setzen, und dem National-
gelde in der Fremde einen vortheilhaften Kurs zu verschaffen
suchen. Ihre Wechsel wird sie blos auf ihre eigenen in fremden
Plätzen befindlichen Fonds bei den Banken zu London, Amsterdam,
Hamburg, Venedig, Genua, Rom und Neapel, auch dermal-
einst zu Brüssel, Mailand und Livorno ausstellen. Die Zahlungen
von einem fremden Platze zum anderen werden durch die
Länder-Bankcommissäre in diesen Plätzen gegen eine wohlfeilere
Provision geschehen.
Privatpersonen wird die Länderbank auf trockene Wechsel-
briefe, auf noch nicht verfallene k. k. Besoldungs-Quittungen,
auf noch nicht verfallene Interessenscheine von Coupons-Obliga-
tionen; den Dominien zu Entrichtung der Territorialsteuer weiter
auf Dreivierttheile des Werthes der von ihr verpfändeten land-
täflich vorgemerkten oder auf Privathypotheken versicherten
Obligationen; den Versatzämtern zu 3 Procent Vorschüsse leisten
und dadurch diese letzteren in den Stand setzen, statt des bis-
herigen hohen Zinses von n2/3 Procent sich mit jährlichen
6 Procent zu begnügen.
Der Länderbank -Münzfuss ist unveränderlich, und wird
in Kurzem bei allen Handlungs- und Civilkontrakten und Stipula-
tionen zu Grunde gelegt werden.
Dem Aerar leistet die Länderbank augenblicklich Vorschüsse
auf kurze Frist, sie unterstützt die Münzämter zu Befriedigung
der Silberlieferanten, übernimmt die Uebermachung der ärarischen
Gelder von einem Erblande zum anderen, erspart den so kost-
baren Transport der Kupfermünze dagegen, dass sie selbe zur
Aufbewahrung bei sich niederlegen lässt, streckt den Landschaften
zu ihren Domestical-Erfordernissen Eil-Kapitalien, die sie bisher
so hoch verzinsen müssen, zu 3 Procent vor.
Dem Öffentlichen Kredit wird die Bank dadurch nützlich,
dass sie den Papierhandel der gesammten Erblande gegen eine
Provision von */4 Procent auf die Wiener Börse zieht, sie ersetzt
die Gegenwart des nur nach und nach eingehenden Amortisations-
fonds auf der Börse, unterstützt den Werth der Öffentlichen
Papiere bei unvorhergesehenen Vorfällen, übernimmt die Aus-
zahlung der Interessenscheine der Coupons- Obligationen von
8*
I \6 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZTNZENDORF.
den gesammten Erblanden, ohne Unterschied der Provinz in allen
ihren Filialbanken. Mittelst der Darlehen dieser Länderbank,
welche die Gegenwart des Geldes vervielfältigen, wird das von
dem Ministerium auf 4 Procent herabgesetzte Interesse zum
natürlichen Interesse der Monarchie.
Sie bringt eine beträchtliche Vermehrung der circulirenden
Geldmasse zuwege, denn der anwendbare Theil ihrer Einlagen
circulirt zweimal, einmal vermittelst der Bancobillets oder Folien
und dann vermittelst der Bankvorschüsse in baarem Gelde. Die
noth wendigen und freiwilligen Anwendungen des Bancokredits
werden wenigstens sechs Millionen Bancozettel oder Folien in
beständigem Umlauf erhalten, wodurch eine ebenso grosse
Summe von baarem Geld, welche in den Kassen der Bank jene
Billets repräsentiren, zu anderem Gebrauche ohne Gefahr ver-
wendet werden kann.
In Kriegszeiten, wenn der Staat jährlich 20 Millionen an
den Kredit der Länderbank gebundene Coupons-Obligationen
an Zahlungsstatt ausgibt, werden dadurch um 3 Millionen mehr
Baargeld in den Depositen der Bank anwendbar. Sie wird mithin
im Stande sein dem Staat einen jährlichen Unterstützungsfonds
von 8 Millionen zu verschaffen.
Die Zinsen von der durch die Länderbank ausgeliehenen
anwendbaren Summe sind hinlänglich um die Kosten der Ver-
waltung zu bedecken; diese ist einem Personale von 17 Personen
bei der Länderbanco-Deputation zu Wien, einem anderen von
38 Personen bei der Hauptbank zu Wien, von 80 Personen
bei den fünf Filialbanken anvertraut. Noch werden 9800 fl.
jährliche Verlagsgelder erfordert, zusammen i33.55o fl., d. i.
ein vierprocentiges Interesse von ungefähr 31/2 Millionen. (Allein
mit Inbegriff des Präsidenten hätten sich diese Kosten leicht auf
1 5o.ooo fl. belaufen können.)
Von der als anwendbar berechneten Summe von 6 Millionen
sollten 1,200.000 fl. dem Aerar, 700.000 fl. dem Öffentlichen
Kredit, 600.000 fl. den Landschaften, 5oo.ooo fl. den Versatz-
ämtern, i,5oo.ooo fl. der Handlung, endlich i,5oo.ooo fl. Privaten
in Friedenszeiten zu 3 und 4 Procent vorgeschossen werden;
der Bank würde ein Einkommen von 217.000 fl. mithin über
obige Ausgaben ein Gewinn von 5o- bis 80.000 fl. verschafft.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
Il7
Jene Hypotheken, welche die Bank für die aus der an-
wendbaren Summe von 6 Millionen geleisteten Vorschüsse in
Händen hat, sind nebst ihrem stets unangetastet vorräthig zu
behaltenden baaren Deposito von 4 Millionen hinlänglich, dem
Passivkredit der Länderbank von 10 Millionen die Wage zu
halten und mithin ihr das grösste Zutrauen von Seiten des Publi-
cums unausbleiblich zu sichern.
Die niederösterreichischen Stände übernehmen die Garantie
der Länderbank unter Rückbürgschaft der übrigen Landschaften,
was dem Publicum durch eine ständische Notification bekannt
gemacht wird.
In dem Errichtungs-Diplom der Bank ist derselben die
völlige Unabhängigkeit von dem Finanzministerium in Allem,
was ihre Fundamentalgesetze angeht, einzugestehen. Der Bank
wird ausdrücklich verboten, Geld gegen Interessen aufzunehmen,
damit solche nie in einen Kreditfonds verwandelt werden könne.
Der Landesfürst verbindet sich, nie Vorschüsse in Billets zu
begehren, und entsagt selbst dem Gebrauche der Folien für das
Aerar und die öffentlichen Fonds. Der Landmarschall und die
ständischen Verordneten legen bei Errichtung der Bank in öffent-
licher Versammlung der Stände den Eid ab, das Institut unver-
brüchlich beizubehalten. Der Eid wird jährlich erneuert. Der
garantirenden niederösterreichischen Landschaft wird eingeräumt,
die Bank, auch ohne dass eine neue allerhöchste Einwilligung
hiezu erfordert werde , nach vorgängiger Befriedigung ihrer
sämmtlichen Gläubiger aufzuheben. Ein ständischer Ausschuss
besorgt die Administration; hat das Recht, die Kasse und Bücher
der Bank und ihre Hypotheken, so oft es ihm beliebig ist, ein-
zusehen; legt einen Verschwiegenheitseid ab.
Den wöchentlichen Versammlungen der Banco-Deputation
zu Wien hat ein Hofrath von jeder der beiden Finanzstellen
cum voto informativo beizuwohnen; die Buchhaltungen der
Haupt- und Filialbanken werden der Rechenkammer untergeben.
Dieser grosse Plan ist ein redendes Zeugniss von dem
ausgebreiteten Genie seines Erfinders, von seinen weitumfassenden
Einsichten in den Gegenstand des Öffentlichen Kredits. War
die Ausführung dieses Planes möglich? Konnte ein solches Ge-
bäude in einem monarchischen Staat das erforderliche Zutrauen
I , 8 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
gewinnen? Waren die vorgeschriebenen nothwendigen Anwen-
dungen der Billets dazu angethan, der Bank das Zutrauen des
Publicums zu verschaffen? Schickten sich diese vorgeschriebenen
nothwendigen Anwendungen für ein von dem Ministerium unab-
hängig erklärtes Etablissement? Stimmte mit dieser Unabhängig-
keit die Intervention der Hofräthe bei den Versammlungen, und
die Subordination der Buchhaltungen unter die Hof-Rechen-
kammer überein? Durfte man sich schmeicheln, dass viele Kauf-
leute eine Bank, deren Eine Absicht sein sollte, den ganzen
Wechselhandel der Monarchie an sich zu ziehen, zu ihrem
Banquier erwählen, und sich einen Kredit in ihren Büchern
eröffnen lassen würden? Wenn aber auf freiwillige Einlagen
keine Rechnung zu machen war, wie eingeschränkt würde die
Ausgabe der Bancobillets gegen die blossen nothwendigen Ein-
lagen gewesen sein ? Wie eingeschränkt mithin die Summe an-
wendbarer Baarschaft? Was ward in solchem Falle aus den un-
zähligen bezweckten Anwendungen dieses disponiblen Schatzes
der Bank? Was für eine unermessliche Regie hätten nicht alle
diese Anwendungen und die Verwaltung der Hypotheken er-
fordert ? Welches Rechnungswesen ? Wie vielen Raum hätten
die in Natura niedergelegten Hypotheken erfordert? Wie vielen
Miethzins, der nicht in Anschlag der Kosten gebracht worden,
diese Gebäude und Magazine?
Der Mann oder die wenigen Männer, welche fähig gewesen
wären, eine so ungeheuere Maschine zu lenken und zu über-
sehen, würden sie nicht nothwendig und ganz unausbleiblich
despotische Herren der Bank geworden sein, die allen ständischen
Visitatoren hätten Blendwerk vor die Augen machen können?
Den Nutzen oder den gemeinnützlichen Endzweck dieser
Anstalt, wenn sie wirklich zur Vollkommenheit gelangt wäre,
betreffend, würde nicht die Land und Leuten so gefährliche Ueber-
eilung, sich in ungerechte Kriege einzulassen, noch weit mehr
durch eine solche Leihbank aufgefrischt worden sein, als die
Hilfsmittel zu Führung des Krieges durch die versprochenen
8 Millionen wesentlich wären vermehrt worden?
Eine Länderbank, die das Monopol des Wechselhandels in
der ganzen Monarchie an sich zog, war sie nicht im Stande,
ungestraft grösseren Wucher zu treiben, als viele Wechsler, die
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZKNDORF.
II9
eben wegen der Concurrenz ihrer Dienste den Wucher nicht
aufs Aeusserste treiben dürfen?
Hat die Vermehrung der Geldmasse einen wesentlichen
Nutzen, wenn sie nicht von dem freien Umlauf der Natur-
produkte und Industrie- Arbeiten des Landes herrührt, und wenn
vielmehr dieser Umlauf, der einzige, der Lander und Staaten
zu beleben vermag, noch durch Zwangsgesetze und durch Auf-
lagen auf die Vertauschungen, auf die Dienste, auf den Trans-
port, auf die Industrie möglichst gehemmt wird? Scheint daher
dieser ganze Plan nicht, sich mit der Vermehrung der Geld-
masse allzuviel und mit der Aneiferung der Thätigkeit, durch
welche allein das Geld nutzbar wird, allzuwenig zu beschäftigen?
Die Erörterung dieser zahlreichen Fragen ist von der
grössten Wichtigkeit, sie mag aber ausschlagen wie sie will,
so benimmt sie dem Ruhm und der Grösse desjenigen Genies,
welches fähig war, einen solchen Plan zu erfinden, zu bilden
und in der schönsten Ordnung darzustellen, nicht das Geringste.
In magnis voluisse sat est.
Indessen sind die unter der Regierung Josefs IL im Gang
gewesenen geheimen Operationen der Bancozettel-Hauptkasse
zu Wien dennoch nichts Anderes als schwache Nachahmungen
eines geringen Theiles von diesem tiefgedachten Plane.
Im Mai 1768 griff der Freiherr von Borie die Hof-Rechen-
kammer an, ihre Nützlichkeit ward jedoch abermals anerkannt.
Im Juni beschäftigte sich der Graf von Zinzendorf mit
den Kriegs- und Friedens-Finanzsystemen; er hoffte dazumal
immer noch, seine Bank wiederum auf's Tapet zu bringen, und
näherte sich dem Grafen von Ghotek.
Am 10. Juli verlangte der Graf von Zinzendorf von seinem,
dazumal in England befindlichen Bruder Grafen Karl zu er-
fahren : 1 . Ob das Journalisiren bei der Rechnungslegung der
englischen Finanzen eingeführt sei; 2. ob die Journale para-
phirt seien ; 3. ob sie wöchentlich oder monatlich mit den Bei-
lagen an irgend eine Buchhaltung zur Revision geschickt werden;
4. ob die Revision unverzüglich geschieht; 5. ob die Rechnungen
und Absolutorien lange rückständig bleiben; 6. ob es Central-
Hauptbücher gibt, in welche die Einkünfte des Staates aus den
Journalen eingetragen werden; 7. ob aus diesen Centralbüchern
[20 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF.
summarische Auszüge gemacht werden; 8. ob der Kameral-
Rechnungsfuss und die doppelte Buchhaltung in England be-
kannt seien?
Kein Staatsgläubiger konnte in England anderswo als zu
London weder seine Zinsen erheben, noch sein Kapital einem
Anderen überlassen oder transferiren, dagegen dazumal die Inter-
essenscheine der Coupons - Obligationen in allen öffentlichen
Kassen der deutschen Erblande angenommen wurden. Eine
Vollkommenheit im öffentlichen Kredit, zu der keine Nation
gelangt war. Alle Monate wurden damals zu Wien folgende
Hauptbücher in Centro abgeschlossen: Das Militär-Hauptbuch,
das Kameral-Hauptbuch, das Staatsschulden-Hauptbuch, das
Bergwerksproduktenverschleiss- Hauptbuch. Die Journale von
mehr denn 5o besonderen in der Monarchie zerstreuten Kassen
mussten folglich revidirt und in die Hauptbücher eingetragen
sein. Das Bancogefalls-Hauptbuch ging dazumal noch ab. Bei
der niederösterreichischen Landschaft erhielt der General- Ein-
nehmer sogar täglich sein Absolutorium von der Buchhaltung.
Die Stadt Wien, deren Ausgaben in 14 Aemtern zerstreut
waren, befand sich in Absicht auf den Rechnungsstand in der
nämlichen Vollkommenheit; am 4. Januar 1769 waren alle ihre
Bücher vom Jahre 1768 abgeschlossen.
Am 10. August 1768 meldete der Graf, endlich habe
Seine Majestät der Kaiser den Nutzen der Hof-Rechenkammer
öffentlich anerkannt, am 3i. sollen alle Kassen auf einmal
revidirt werden.
Die im Jahre 1767 und 1768 an alle Dicasterien im
Gentrum vom allerhöchsten Orte herabgelangten Fragen waren
folgende:
1. Wie den bisherigen Vielschreibereien und langsamen
Operationen der Stellen abzuhelfen sei? Ward von der Hof-
Rechenkammer unterm 27. Februar 1768 beantwortet.
2. Wie der Inexecution der ertheilten Verordnungen ab-
zuhelfen und Ihrer Majestät eine bessere und sicherere Kenntniss
zu verschaffen sei, ob allerhöchst Dero Befehle besonders in
den Ländern vollzogen werden oder nicht? Hierüber trug die
Hof-Rechenkammer unterm 9. März und 3o. April bei der das
Kassawesen betreffenden Unterabtheilung d) auf die tägliche
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 121
Abgabe der Journale an die Buchhaltung an, und klagte,
dass dieses bei der Staatsschuldenkasse nicht geschehe. Auch
noch so eilfertige Zahlungen sollten nicht auf blosse mündliche
Befehle geschehen. Die Staatsschuldenkasse werde nie visitirt,
und sind aus solcher bereits gegen 200.000 fl. durch mehr als
anderthalb Jahre ohne Verordnung herausgenommen und nicht
einmal journalisirt worden; ein empfindlicher Vorwurf gegen
die General-Kassendirection.
3. Was für Mittel noch an die Hand zu geben seien, die
Gefälle überhaupt zu verbessern, oder einträglicher zu machen ?
4. Ob und wie eine wirthschaftlichere Einrichtung der
Einhebung der Gefälle zu machen und die Unterthanen dadurch
zu erleichtern seien ?
Hier handelte die Hof-Rechenkammer von der Art und
Weise, die vollkommenste Universal-Tabelle über die Bevölkerung,
den Nahrungsstand, die Wirthschafts- und Staatsbilanz der deutschen
Erblande abzufassen.
Solch eine Tabelle zeigte zugleich die Verhältnisse der
Belegung jeden Erblandes gegen ihre stereometrische Grosse
und ihre Bevölkerung, wie viel von den Staatseinkünften an
Ort und Stelle und wie viel ausserhalb des betreffenden Erb-
landes verwendet werde. Dergleichen hat Graf Karl von Zinzen-
dorf im Jahre 178g zu Stande gebracht.
Weiter ward gefragt, wie das Steigen und Fallen der Ge-
fälle zu ergründen sei? Hier wurden unterm 16. Januar 1768
die wesentlichen Fehler der damaligen Rechnungsart bei dem
k. k. oberösterreichischen Salzkammergute Gmunden aufgedeckt.
Bei den Gefälls -Administrationen soll die doppelte Buchhal-
tung eingeführt werden. Beispiel von der siebenbürgischen
Proviant -Administration. Vorschlag, jedem Hauptgefäll einen
Director vorzusetzen. Fasciculirung der Acten nach den Materien.
Local- Visitationen. Tägliche Uebersehung der Aemter durch
die der Hof- Rechenkammer zu untergebenden controlirenden
Beamten.
Zugleich machte die Hof-Rechenkammer bei Beantwortung
dieser zwei Fragen die vortrefflichsten Vorschläge über die Art
und Weise, zu allen und jeden Givilbedienstungen des Staates
geschickte Subjekte zu erziehen und zu bilden.
c
1 2 2 SEI I.STBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF.
5. Ob und was für Ersparungen bei den Besoldungen,
Pensionen und anderen Rubriken zu machen seien? Die Hof-
Rechenkammer antwortete hierauf unterm u. April 1768.
Besoldungen für die Beamten zur Erhebung der Gefälle
betrugen bei Banco, Montanisticum, Camerale Hungaricum et
Transylvanicum 1,008.693 fl., sind unter dem Revenu brut be-
ritten. Besoldungen der Hofstäbe und der deutschen Erbländer
Hof- und Länderstellen, die vom Revenu net bezahlt werden,
4512 Personen 2,714.368 fl.
dann die Bot- und Gesandtschaften 497.680 fl.,
die ungarische Hofkanzlei .... 80.750 „
die übrigen ungarischen Besoldungen 349.956 „
die siebenbürgischen 84.331 „ 1,012.717 fl.
endlich der Reichs-Hofrath 75.960 „
Civilpensionen: 2 161 Personen 662.649 fl.
dann beim Banco, Kommercienrath, Ungarn,
Siebenbürgen, Montanisticum 197.526 „
der Amtsverlag betrug beim Banco, Montanisti-
cum, CameraleHungaricum et Transylvanicum 5,527.058 n
Die in der vorgelegten Staatsbilanz enthaltenen Ausgaben
betrugen 41,645.449 fl.; Verlagsgelder bei dem Hofstaat, dann
den Finanz-, Gerichts- und Länderstellen 1,073.2800. 443/4 kr.
Nur allein bei den Verlagsgeldern dürfte etwas zu er-
sparen sein, sagte die Hof-Rechenkammer.
6. Wie das gegenwärtige F'inanzsystem zu verbessern sei?
Hier liess sich die Hof-Rechenkammer unterm 26. März
1768 nur in Absicht auf den öffentlichen Kredit ein.
Den gegenwärtigen Zustand des öffentlichen Kredits an-
belangend, so war der Kredit des Banco per 1 25, 000. 000 fl.
des Oberkammeramts von beiläufig .... 8,000.000 „
der ständischen Kredit-Deputation 2,000.000 „
die ungarische Schuld per 6,000.000 „
141,000.000 fl.
über das Pari des Kupferamts noch übrige . . 7,000.000 fl.
zu sechsmonatlicher Aufkündigung die den
Fremden schuldigen 40,000.000 „
Fürtrag . . 188,000.000 fl.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF. 123
Uebertrag . . 188,000.000 fl.
welche bestimmte Fristzahlungen haben, gehen
al pari.
Die ständische Schuld von beiläufig .... 5 2,000.000 „
ohne Aufkündigung noch Fristzahlung ver-
liert nur zwischen 1 und 2 Procent.
Die noch übrige eigentliche Kameralschuld von
8,000.000 bis 10,000.000 „
Summe . . 25o,ooo.ooo fl.
verliert nicht mehr als 3 Procent, ungeachtet sie nicht garan-
tirt ist, und sich keiner Aufkündigung zu erfreuen hat. Dazu
noch 25 Millionen ständische Domesticalschuld.
Dies war die gute Verfassung des Österreichischen Kredits
am 26. März 1768. Daran war Ursache die bekannte und durch
die Herabsetzung der Zinsen noch mehr bekannt gewordene
Vollkommenheit der Banco-Hypothek, die den Ständen ein-
geräumte Retinenda, die Öffentliche Vorlegung der Hypothek
des Kupferamts und Kameral-Kredits, die circulante Form der
Papiere, das allgemein bekannte Dasein eines beträchtlichen
Rückzahlungsfonds.
Dagegen verloren die englischen Annuitäten zu 3 Procent
über 8 Procent und der französische Kredit lag zu Boden.
Dennoch vermisste man in dem österreichischen Finanz-
wesen Veranstaltungen für den Fall eines zukünftigen Kriegs-
kredits.
Die nirgends in Europa bekannte, bei dem Banco-Kredit
eingeführte ä Vista-Zahiung war prompter als ein Wechselbrief
und ungemein gefährlich, da den Fremden wenigstens 2 5 Mil-
lionen von dieser Schuld zugehörten, die unversehens aufgekün-
det werden konnten.
Das Kupferamt konnte sich keines grossen Kredits rühmen.
Bei allen des Kredits kundigen Nationen ist der Staats-
kredit unaufkündlich.
Mit ständischem Kredite werden zu Kriegszeiten die Lie-
ferungen, die gezwungenen Darlehen grosstentheils berichtigt.
Nachtheilige Zerstückelung des vorhandenen Rückzahlungs-
Fonds.
124 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF.
Dem Banco-Kredit waren angewiesen .... 1,700.000 fl.
die jahrliche Aufkündigung aber beläuft sich
auf 5,200.000 fl., neun verschiedene Länder
haben für ihre ständische Schuld von 53 Mil-
lionen nur 800.000 „
und auch zwischen den Ländern selbst ist dieser
Rückzahlungsfonds sehr ungleich ausgetheilt.
Die Mohrenfeldische Million hatte allein jähr-
lich 200.000 „
die Kameral-Assegni von beiläufig 35o.ooo fl. . 175.000 „
die Militär-Assegni von 1,400.000 fl. hatten einen
Rückzahlungsfonds von i3o.ooo „
3,oo5.ooo fl.
Hingegen waren
10 Millionen Kameral-,
7 „ Kupferamts-,
5 „ Schwazer Schulden,
40 „ fremde Schulden
also 62 Millionen ganz ohne alle Kapitals-Bedeckung.
Zur Verhandlung der Öffentlichen Papiere, wodurch ihr
Kredit künstlich erhöht werden kann, wäre aber der vereinigte
Rückzahlungsfonds nöthig.
Abgang des einheimischen freiwilligen Kredits, weil das
Interesse, welches die Finanzen zahlen, noch nicht zum natür-
lichen Interesse der Länder geworden.
Im vorigen (siebenjährigen) Krieg hat man ein Jahr in's
andere 37 Millionen ausserordentlichen Aufwand gebraucht.
Davon sind 14 Millionen durch die gewöhnlichen Staats-Ein-
künfte oder durch neue Auflagen, 23 hingegen durch Kredit
verschafft worden. Von diesen letzteren haben 17 Millionen
in gezwungenen Papier-Operationen bestanden.
Für den Fall eines künftigen Krieges rechnet man auf
20 Millionen solcher gezwungener Papiere.
Wird dieses Papier in allen Kassen angenommen, so
werden solche allzusehr mit Papier überschwemmt. Geniessen
diese Papiere des Einflusses in die Kassen nicht, so verlieren
sie durch unvermeidlichen Rabatt alles öffentliche Zutrauen.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 125
Der einzige Weg, dieses zu verhindern, ist die geschickte
Anwendung einer beträchtlichen zur Unterstützung der Verhand-
lung dieser Papiere bestimmten Summe, welche den versam-
melten Käufern Gesetze vorzuschreiben im Stande ist. Solch'
eine Geldsumme ist aufs niedrigste auf die Hälfte der jährlich
in Papieren auszugebenden Summe (mithin in unserem Fall auf
10 Millionen) zu berechnen.
Da wir nun mit einem solchen Vorrath auf Kriegszeiten
nicht versehen sind, so ist die gegenwärtige Stellung unseres
Kredits für die jetzigen Friedenszeiten unzulänglich und auf
zukünftige Kriegszeiten gefährlich.
Die Vereinigung des Amortisationsfonds ist das natür-
lichste Mittel zur Verschaffung einer solchen Summe.
Um aus dem gegenwärtigen Staatsinteresse von 4 Procent
das natürliche Interesse zu machen und sich solchergestalt
einheimischen Kredit zu versichern, muss den Besitzern des
Geldes die Möglichkeit, von ihrem Gelde ein höheres Interesse
zu ziehen, benommen werden. Deswegen muss man sich einen
hinlänglichen Fonds verschaffen, um alle Gattungen des Aus-
leihens zu diesem niedrigen Interesse von 4 Procent zu be-
streiten.
Dies würde zu einer Länderbank führen, welche aber
dazumal schon verworfen war.
Ein Staat, wo völlige Gewerbs- und Handelsfreiheit statt-
hätte, würde, wenn er aus Land-Eignern besteht, selten viel
müssige Kapitalien zu Darlehen finden. Wie sollten Privatper-
sonen geneigt sein, freiwillig ihre Gelder der Länderbank zu
leihen, welche im Voraus die Absicht entdeckte, den Geld-
eignern ihre Nutzungen zu beschränken?
Im Winter von 1767 zu 1768 wurden alle Minister be-
fragt, ob etwas an der Organisation ihrer Dicasterien zu ver-
bessern sei, und nach fünf Konferenzen allen übrigem Hofstellen
vorgeschrieben, die Organisation der Hof-Rechenkammer bei
ihren Dicasterien einzuführen.
Am 18. December 1768 bemerkte der Graf von Zinzendorf,
seine Gesundheit sei dahin. Er war im 48. Lebensjahr.
Als Ihrer Majestät der Abschluss der niederösterreichi-
schen Landschaftsrechnung von 1767 bereits im December des-
I 2 6 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
selben Jahres vorgelegt ward, so befahlen allerhochstdieselben
unterm 5. Januar 1768, Mittel und Wege an die Hand zu
geben, wie diese bündige Rechnungsmodalität noch in dem-
selben Jahre in allen Landern eingeführt werden könne. Un-
term 19. Januar 1770 fügten allerhochstdieselben hinzu, sie
landen nicht für nöthig, hierüber die Stände erst vorläufig zu
vernehmen, das zur Einführung dieser Rechnungsart nöthige
Personale solle ohneweiters in die Länder abgesendet werden.
Im April 1768 ward zu Graz durch die zwei Buchhaltungs-
beamten Marquart und Stadl das Liquidationsgeschäft des stän-
dischen Schuldenwesens vorgenommen. Der Landeshauptmann
Graf von Herberstein widersetzte sich der Einführung dieser
Rechnungsmethode 1770.
In Krain wurden bei dem ständischen Schuldenliquida-
tionsgeschäfte viel Gebrechen bemerkt; der Freiherr Josef von
Brigido machte dem im November 1768 dorthin abgeschickten
Marquart die Arbeit ungemein schwer.
Bei Ausschreibung der Steuern blieb immer ein ganzes
Jahr im Rückstande und wurden doch alle Zahlungen für das
Laufende geleistet, ein Umstand, der bei keinem anderen Erb-
lande statthatte.
Die wirtschaftlichen Beamten sahen die neue Rechnungs-
art als bündig und leicht begreiflich an, die Landeshaupt-
mannschaft aber schrie sie als schwer und mühsam aus, weil
mittelst derselben Unordnung vermieden wurde.
In Kärnten fand man zwar Schwierigkeiten, es ward aber
die neue Methode bei der landschaftlichen Kasse mit grosser
Zufriedenheit der Beamten eingeführt.
Allerhöchste Resolution von 1 1 Seiten, ddo. 24. December
1768, über Bemängelung und Superrevision, über Betreibung
rückständiger Rechnungen. Die administrirende Stelle ward
gleichsam zum Controlor der controlirenden Hof-Rechenkammer
aufgestellt.
Der Kameral-Fuss soll überall eingeführt werden, das
Journalismen bei den Banco-Aemtern, alle Gontrole ab ante
wird abgeschafft. In currenten Angelegenheiten wird die Hof-
Rechenkammer von der administrirenden Stelle nur noch in
eigens bestimmten zehn Fällen um Rath gefragt, worunter den-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. i 27
noch begriffen waren Kasse- und Manipulations-Angelegenheiten,
Verpachtung wichtiger über 6000 fl. betragender Gefälle ; Ver-
äusserung von dergleichen Realitäten, Abänderung der Tarife,
Verfassung des jährlichen Finanzsystems, alle Kredit-Operationen;
doch die Verhandlung der Darlehen hat die administrirende
Stelle allein zu besorgen.
Nach Abschliessung der Hauptbücher hat die Hof-Rechen-
kammer mit Ende jeden Jahres der administrirenden Stelle eine
ausführliche Ausarbeitung über das Steigen und Fallen der
Gefälle vorzulegen.
Man befragte den Feldmarschall und Hof-Kriegsraths-
Präsidenten Grafen von Lacy über die Länderbank, der er nicht
zustimmte.
Eigene Schriften, zuerst über das Friedens-Kreditsystem,
sodann über das Kriegs- und Friedens-Finanzsystem waren zwi-
schen den zwei Finanzpräsidenten, dem Grafen von Zinzendorf
nämlich und seinem Kollegen, dem Präsidenten der admini-
strirenden Stelle, Grafen von Hatzfeld, in den Jahren 1767 und
1768 gewechselt worden. Die Schriften des Ersteren enthielten
beiläufig die nämlichen bereits angeführten Thatsachen und
Anträge.
Die administrirende Stelle wollte bei allen und jeden
Kreditfonds nach und nach die Aufkündigung einführen, be-
lustigte sich mit einem Rückzahlungs-System von ^yl/2 Jahren
und wollte die Staatsschuldenkasse, einen Kameralkredit, zum
Mittelpunkt des ganzen ständischen Kredits machen. Die stän-
dische Kreditsdeputation ward aufgehoben.
Die Schriften des Grafen von Zinzendorf enthalten die merk-
würdigsten Thatsachen in Betreff des Österreichischen Kredits.
Die Anträge dieses Ministers hätten den Ständen Gelegen-
heit gegeben, durch Nachdenken über das Wohl des Vater-
landes allmälig einen Esprit public, ein gemeinschaftliches
Interesse kennen zu lernen.
Die allerhöchste Resolution vom 6. Juni 1768 verordnete
die Errichtung einer Börse, behielt die Zerstückelung des Rück-
zahlungsfonds bei, wollte die Aufkündigung in allen Ländern
eingeführt haben. Die Operationen der Börse sollen durch den
Ueberschuss des Amortisationsfonds, durch die Einlagen im
I 28 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
Kupferamt, im erforderlichen Falle durch den Kredit des Stadt-
Banco unterstützt werden. Banknoten sollten wieder eingeführt,
doch nicht anders als gegen baares Geld ausgegeben, ihnen ge-
wisse nothwendige Anwendungen zugestanden und sie sollten in
allen Kassen angenommen werden.
Der blosse Text dieser allerhöchsten Resolution hätte
jeden philosophisch denkenden Mann von allen weiteren Be-
mühungen, welche ein vorsätzlich unwissendes Ministerium stets
rückgängig zu machen wusste, abschrecken sollen.
Und die allerhöchste Resolution vom 5. August 1770 be-
kräftigte alle diese Verwirrungen.
Durch Handbillet vom 24. December 1768 wurden die bei-
den Dicasterien der Hofkammer und des Banco insoferne ver-
einigt, dass die zum Theil unter dem Banco, theils unter der
Kammer stehenden Gefälle eine gemeinschaftliche Direction be-
kamen. Es wurden nämlich beide Dicasterien in fünf Commis-
sionen oder Comites vertheilt, wo die Salz- und Konsumtionsgefälle
unter dem Präses Grafen von Lamberg, das Mauthwesen unter
dem Präses Grafen von Kobenzl, das ungarische Kontributio-
nale unter dem Präses Grafen Schlick, die Kameralien unter
dem Präses Freiherrn von Schmidlin, die Domänen unter dem
Präses Freiherrn von Nefzer abgehandelt wurden, das Banat
und das Münz- und Bergwesen machten als separirte Com-
missionen integrirende Bestandtheile der Hofkammer aus.
In den nämlichen Monaten wurden auch die böhmische
und österreichische Hofkanzlei und der Kommercien-Hofrath
auf einen anderen Fuss gesetzt, nur allein die Hof-Rechenkammer
blieb unangetastet.
Die Quindennial-Steuer oder der Zehente von den Ein-
künften der Geistlichkeit war bis dahin vermittelst eines päpst-
lichen Indults, das alle i5 Jahre erneuert zu werden pflegte,
durch die Nuntiatur erhoben worden. Die i5 Jahre gingen 1768
zu Ende, der Papst machte Schwierigkeiten, darauf ward die
Steuer im December jure regio ohne päpstliches Breve aus-
geschrieben.
Am 7. Januar 1769 ward durch ein Handbillet dem Grafen
von Zinzendorf bekannt gemacht, Ihre Majestät haben ein neues
Departement unter dem Namen der Staatswirthschafts-Depu-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
12()
tation unter dem Präsidium des böhmischen und österreichi-
schen obersten Kanzlers und Kommercien-Präsidenten Grafen
Rudolf Chotek errichtet.
Dies Departement solle keine eigenen Räthe haben, son-
dern nach Verlangen des Präsidenten aus Räthen vom Hof-
kriegsrathe, der Hofkammer, der Ministerial-Banco-Deputation,
der Hof-Rechenkammer, der ungarischen Kanzlei, der sieben-
bürgischen Kanzlei, des Kommercien-Hofrathes zusammengesetzt
werden, welche über alle die Verbesserung der inneren Staatswirth-
schaft in den deutschen und ungarischen Erblanden betreffenden
Angelegenheiten gemeinschaftlich zu berathschlagen haben.
Alle Donnerstag Vormittag soll die Deputation ihre Ses-
sionen haben.
Die allerhöchste Resolution war vom 3i. December 1768.
Bei der Stadtbanco - Hauptkasse ward im Anfang des
Jahres 1769 die Journalisirung eingeführt und zugleich das
Hauptbuch vorbereitet, und unterm 7. März des nämlichen
Jahres erklärten Ihre Majestät, Sie wollten die neue Rech-
nungsart baldmöglichst und noch bei deren Lebzeiten in der
ganzen Monarchie eingeführt haben, wenn sich auch die Un-
kosten auf eine halbe Million belaufen sollten.
Am 12. Mai 1769 versicherten Ihre Majestät die Rechen-
kammer bei Gelegenheit des allerhöchstderselben überreichten
sehr wohl verfassten Abschlusses des Staatsschulden-Hauptbuches
der vollkommenen Zufriedenheit mit ihrem unermüdeten Eifer.
Die Urbarial-Commission in Ungarn ward im Anfang des
Jahres 1769 betrieben. In Schlesien hatte ebenfalls die Unter-
suchung wegen der ungemessenen Roboten angefangen.
Von der Länderbank ward noch immer im Februar 1769
gesprochen und dem Grafen von Zinzendorf aller möglicher
Verdruss deswegen gemacht. Seine Hofstelle ward nach einer
strengen Untersuchung nicht nur ohne Vorwurf, sondern auch
mit einer bis anher ganz unbekannten Ordnung eingerichtet be-
funden, dennoch wusste man ihm deswegen keinen Dank und
glaubte, er habe bei Einführung der Länderbank seinen Privat-
nutzen gesucht.
Zu dieser Zeit übeigab der Graf von Zinzendorf ein weit-
läufiges Promemoria, in welchem er darauf drang, dass mehr
P eilenegg: Zinzendorf. Q
I 3o SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
denn 2000 Rechnungsführer in den Ober- und Filial-Mauth-
ämtern, bei den Konsumtions-Gefällen, den Münz- und Berg-
amtern, den k. k. Kameral-Herrschaften ; dass mehr denn
zwanzig Buchhaltungen in den Ländern, welche gegenwärtig
von der administrirenden Stelle abhingen, der Hof-Rechenkammer
subordinirt werden müssten, wenn er anders die neue Rech-
nungsform allgemein einführen sollte.
Das Promemoria war vom 22. Februar 1769 und führte
folgenden Titel : „Erörterung der Frage, ob die vorgeschlagene
Subordinirung der bei den sämmtlichen administrirenden Aem-
tern angestellten Controlors, Gegenhandler und Gegenschreiber,
als Rechnungs-Conficienten von der Rechenkammer, desgleichen
die dieser Hofstelle zu geschehende Untergebung des bey den
Länderstellen, Banco-Administrationen und Bergämtern befind-
lichen Buchhalterey-Personalis, mit der festgesetzten Finanzver-
fassung vereinbarlich und dem höchsten Dienst erspriesslich
sei nebst Widerlegung der von dem Herrn Hofkammer-
Präsidenten Grafen von Hatzfeld hierwider gemachten Ein-
würfe."
Die Ausarbeitung war 23 Bogen stark; alle Rechnungs-
führer sollen durch Journalisiren das Momentane darlegen;
die Oberämter, Hauptgefälls-Administrationen, Länder-Buch-
haltungen sollen diese Journale in Hauptbücher, die in
gehörige Rubriken eingetheilt sind, eintragen. Diese Haupt-
bücher der verschiedenen Länder-Hauptadministrationen wer-
den bei der Central - Hauptbuchhaltung zu Wien in die
Centralbücher des Banco, des Montanisticums, des Kamerales,
des Staatsschuldenwesens zusammengezogen. Aus der noch
engeren Zusammenziehung dieser Centralbücher entsteht end-
lich das Central - Hauptbuch oder das geheime Buch der
Monarchie.
Das einzige Mittel, das ganze Rechnungswesen der Mon-
archie stufenweise zu dieser Vollkommenheit zu bringen, ist
die vorgeschlagene Subordination aller Rechnungs-Conficienten
und Buchhaltungen an die Rechenkammer.
Das „Videat Buchhaltung" der administrirenden Stelle ist
zur Ausübung der Controle im Ganzen, welche das Haupt-
geschäft der Rechenkammer ausmacht, nicht hinlänglich.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF.
i :>i
Die neue Rechnungsmethode hat den wichtigsten Einfluss
auf die richtige Manipulation der Beamten. Beispiel der fran-
zösischen Generalpächter.
An die Länderbuchhaltungen sollen die Staatsschulden-,
Kameral- und Kriegskassen eines jeden Landes die Journale ab-
geben.
Ihre Bücher sollen den Gubernien offen stehen, welchen
sie auch alle Auskünfte zu ertheilen haben.
Die Activitat der Länderstellen, die Mittel, geschickte
Länderchefs zu bilden, wären durch Ausführung dieses An-
trages sehr vermehrt worden.
Die Visitations-Commissionen haben von der Rechen-
kammer abzuhängen.
Bei den Länderbuchhaltungen sind Rechenkammer-Reprä-
sentanten anzustellen. Dazu würde ein Gubernialrath genommen
werden (6. Mai 1784).
Der ehemaligen Bancalität waren sämmtliche Controlors,
Gegenhandler und Gegenschreiber in allen Aemtern der deutschen
und ungarischen Länder mit Ausnahme des Banco untergeben.
Die Organisation der im Jahre 1761 errichteten Finanz-
stellen war bisher noch unvollkommen geblieben.
Am 28. Juni 1769 beklagte der Graf die Schwäche seiner
Lebensgeister. Er wollte nach Spaa reisen, bekam aber keine
Erlaubniss hiezu. Apologie seiner Länderbank, ihre Dienste
hauptsächlich in Kriegszeiten, den Rabatt der Papiere zu ver-
hindern.
Dazumal wurden im Druck herausgegeben: „Beyspiele
von Anwendung der doppelten Buchhaltung auf 9 verschiedene
Gattungen von Rechnungen: 1. Bergwerksrechnung; 2. Münz-
amt; 3. Proviantrechnung; 4. Militär-Oekonomie-Commission;
5. Kameral-Herrschaften; 6. Kupferverschleiss-Direction; 7. Nie-
derösterreichische Landschaft; 8. Fortificationsrechnung; 9. Kon-
tribution in Böhmen; 10. Städtische Rechnungen." Die Beispiele
waren mit allen dazu gehörigen Hilfsbüchern versehen.
Der Familien-Lehenhof hatte dem Grafen in der Zeit von
fünf Jahren nicht mehr als 100 fl. eingebracht.
Die böhmischen Kameralherrschaften machten ein Ein-
kommen von 340.000 fl. aus.
9*
i 32 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF.
Vom i. November 1769 an hoffte der Graf von Zinzen-
dorf das Kassen-Centralbuch, welches die ganzen Einkünfte und
Ausgaben des Staates enthalten sollte, anzufangen. Alle Monate
sollte es abgeschlossen werden, so dass man Kassarest und
rückständige Empfänge und Ausgaben bis zu Ende des Jahres
ersehen und genau wissen konnte, ob und inwieweit man noch
in der Nothwendigkeit stehe, zu borgen. Kein Staat in der
Welt war in der Ordnung des Rechnungswesens so weit ge-
kommen, und dieses der Vollkommenheit sich nähernde Ge-
bäude ward vier Jahre später über den Haufen geworfen.
Der junge Graf Christiani studirte im Herbst 1769 die
neue Rechnungsmethode, um solche im Mailändischen einzu-
führen.
Die Summarien der vier Centralbücher: vom Militär, vom
Staatsschuldenwesen, vom Banco und vom Kamerale, befanden
sich in dem Kasse-Central-Hauptbuch vereinigt. Mehr als hun-
dert Kassejournale waren da vereint.
Graf Franz Anton von Khevenhüller, Präses der Hof-
kammer in Domänensachen, erhielt die nämliche Verfassung
für seine Gommission wie jene des Montanisticums schon seit
einem Jahre war.
Graf Khevenhüller war auch Präses der Hofkammer für
das Banat.
Die Einlage von Enzesfeld im Landhaus war 70.000 fl., die
Erbsteuer vom Ganzen machte den zehnten Theil, also 7000 fl.
auf sechs Jahre repartirt, daher jährlich 11 66 fl. 40 kr. aus.
Dominieale zahlte die Herrschaft 700 fl., da sie doch zu 25 Pro-
cent mehr als 1 5oo fl. zahlen sollte.
Durch das am 3i. December 1769 erfolgte Absterben des
Obersthofmeisters Grafen von Uhlfeld ohne männliche Erben
fielen dem Grafen von Zinzendorf zwei der beträchtlichsten
von dem Namen und Stamme der Grafen und Herren von
Zinzendorf und Pottendorf herrührende Lehen, nämlich der
Trästorfer und Pischeldorfer Lehenzehent anheim.
Er war anfänglich Willens, diese Lehen dem Familien-
Fideicommisse von Wasserburg, Karlstetten und Toppel ein-
zuverleiben. Allein er musste zuerst durch sechs Jahre einen
Rechtshandel mit den gräflich Uhlfeld'schen zwei Töchtern
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. I 33
den Gräfinnen von Thun und von Waldstein fuhren, welche
behaupteten, diese graflich Zinzendorf sehen Lehen seien mit
den auf sie vererbten landesfürstlichen Lehen dermassen ver-
mischt, dass es nicht möglich sei, die einen von den anderen
zu unterscheiden. Nach vermeinter Beendigung des Rechts-
handels verlieh Graf Ludwig diese erledigten Lehenstücke am
8. Mai 1775 seinem jüngsten Bruder Grafen Karl gegen eine
Recognition von 5ooo fl. , von welchen er demselben die
Zinsen zu 4 Procent zahlte, hingegen die Einkünfte von dem
Lehen bis an sein Ende bezog.
Evers, der des Grafen eigener Secretär, nachher aber
Hofsecretär bei der Rechenkammer gewesen, ward Hofrath im
Januar 1770 und Giorgio Hofsecretär.
Wo die Geldzinsen 5 Procent sind, da kann man einer
Person von 57 Jahren nur 10 Procent Leibrenten zahlen. Mehr
als 200 Millionen laufen durch den Central-Hauptabschluss des
Jahres.
Den zweiten Pfingstfeiertag 1770 reiste Graf Ludwig von
Zinzendorf von Wien ab und kam am 25. Juni zu Spaa an,
um die dortigen stärkenden mineralischen Wässer zu brauchen.
Im August setzte er seine Reise nach Holland fort; im Sep-
tember langte er wiederum zu Wien an und war über die
wenige Gunst, in welcher er die Hof-Rechenkammer fand, sehr
unzufrieden. Er verschaffte seinem jüngsten Bruder, dem Hof-
rathe bei dem Kommerz-Kollegium, Grafen Karl, eine Hofraths-
stelle in seinem Departement, jedoch ohne Besoldung.
Bei der Pachtung des Tabakgefälles hatte bereits im Jahre
1768 die neue Rechnungsmethode eingeführt werden sollen,
die Journale waren schon gedruckt; die Organisation des Haupt-
buches bereits festgesetzt, das Inventar, als der Grund der
neuen Buchführung, war zu Stande gebracht, die zur Instruirung
der jüdischen Beamten nöthigen Buchhaltungsbeamten hatten
das Ihrige in den Ländern schon verrichtet, allein die jüdischen
Pächter, welchen alle gute Ordnung zuwider war, fanden
Mittel, die Einrichtung für diesmal zu hintertreiben. Zwei Jahre
später ward sie endlich vollzogen und das Tabaksgefäll, welches
bisher'mit Inbegriff von Oberösterreich um 1,100.000 fl. und
etwas darüber verpachtet gewesen, war nunmehr auf einen
I 34 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
Pachtschilling von 1,600.000 fl. nebst einem Antheil vom reinen
Gewinn an das Aerar hinaufgetrieben worden. Zwanzig Jahre
spater brachte dieses Gefäll mehr als 3 Millionen ein. Bei dem
beträchtlichen und sehr complicirten Staatsschuldenwesen, bei
der Bergwerks-Produkten- Verschleissdirection, bei der Nadel-
burger Fabrik, bei der Wiener ärarischen Porzellan-Fabrik sind
Bücher und Rechnungen gleichfalls nach der neuen Methode ein-
geführt worden.
Im Königreich Böhmen ward im Anfang des Jahres 1770
die Obersteueramts-Rechnung mit den dazu gehörigen Kreis-
kassen und dem dortigen Schuldenwesen nach der neuen Methode
eingerichtet, und im April 1770 der böhmisch-ständische Kassa-
Abschluss zu allerhöchsten Händen überreicht.
Am 3. Juni 1770 bezeugten Ihre Majestät die besondere
Zufriedenheit darüber, dass die bei dem Bauamte neu eingeführte
Rechnungsart die Richtigkeit im Momente auf eine so bündige,
verlässliche und verständliche Weise herstelle und befahlen, die-
selbe bei dem Hof-Bauamte und dem Fortificationswesen gleich-
falls einzuführen.
Ueber das von dem k. k. Feldmarschalle und Hof-Kriegs-
raths-Präsidenten Grafen von Lacy vorgeschlagene neue Militär-
Verpflegssystem erinnerte man wieder an die Meinung der Hof-
Kriegsbuchhaltung, dass die vorgeschlagenen Handzahlungen nach
dem Beispiel anderer Mächte dem allerhöchsten Dienst weit
angemessener seien, als wenn nach dem althergebrachten soge-
nannten burgundischen Fusse für jedes Individuum so zahlreicher
Truppen über Gebühr und Abstattung, auch dessen Ersparungen,
besondere Rechnungen (wie bisher geschehen) geführt werden
müssten.
Ueber die jährlich verfassten allgemeinen Staats-Erforder-
nisse und Bedeckungs-Aufsätze gab es beständige Zwistigkeiten
zwischen der Hofkammer und Hof-Rechenkammer. Jener missfiel,
dass diese letztere so wichtige Ausarbeitungen in der That viel
zu frühe, zu Ende des Jahres übergab, ehe sie noch von der Hof-
kammer alle neuen Thatsachen erhalten konnte. Die Hofkammer
warf der controlirenden Hofstelle nicht ohne Grund Unzu-
verlässlichkeit und gar zu grosse Anhäufung blosser Supposi-
tionen vor.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF. i 35
Der bei der Rechenkammer angestellte einsichtsvolle Hof-
rath von Puchberg beschäftigte sich in dem Jahre 1769 mit der
den alten Begriffen und Vorurtheilen von der Handlungsbilanz
gemässen Verfertigung richtiger und zuverlüsslicher Kommercial-
Tabellen. Sein Vorschlag vom 3o. März 1769 war ingeniös und
dem Endzwecke, wenn solchen zu erhalten es anders der Mühe
verlohnte, allerdings sehr angemessen.
Es sollte eine grosse Menge kleiner Zettel, sowohl für
inländische als erbländische und ausländische Waaren, und zwar
noch nach einer anderen dreifachen Rücksicht, der Ein-, Aus-
und Durchfuhr gedruckt werden. Auf dergleichen gedruckte
Zettel sollten die Einnehmer die bei jedem Mauthamt vor-
kommenden Partien Waaren aufschreiben. Jeder Manipulant war
mit einer eigenen Appreciationsliste versehen, um die Preise gleich
neben die aufgezeichneten Waaren zu schreiben. Er musste
die Zettel, sobald sie geschrieben, in eigene, nach dem näm-
lichen Endzweck eingetheilte Fächer legen, alle Monate nach
ihren Gattungen zusammenbinden und in jedem Lande zur
dortigen Gefällen-Administration schicken, wo ein eigener Beamter
anzustellen gewesen wäre, welcher zur Ersparung der allzusehr
vervielfältigten Schreibereien durch gewisse Sortirkästen alle
diese Stösse gedruckter WTaarenzettel so vielmal zu verlegen
hatte, als die Anzahl Fragen war, welche zur Erreichung der
Absicht beantwortet werden sollten. Bei jeder Administration
wären die Resultate in die gleichfalls gedruckten Tabellen ge-
bracht und sodann nach Wien eingesendet, dort aber in die
General-Tabellen zusammengezogen worden.
Im Februar 1771 ward die Probe bei dem Hauptmauth-
Amt zu Wien gemacht, und ein einziges Buchhaltungs-Individuum
bestritt ohne vorläufige Uebung ganz allein die Manipulation
von mehr als siebentausend Posten, so zu sagen nur spielend,
besorgte dabei noch die Sortirung und überreichte die vor-
geschriebenen Tabellen mit solcher Genauigkeit und Richtigkeit,
dass dagegen nicht das Geringste eingewendet werden konnte.
Es fand sich, dass der Aufwand an Schreibmaterialien
geringer als zuvor sei und dass die" Parteien durch diese
Manipulation weit weniger als bei den vorigen Expeditionen
um Verfassung der Kommercial - Tabellen willen aufgehalten
I 3(i SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF.
worden. Die Methode ward daher Ihrer Majestät in dem Protokolle
der Staatswirthschafts-Deputation vom i5. August 1771 mög-
lichst empfohlen, am 12. September eine Gommission über
diesen Gegenstand gehalten, die Acten aber dem Grafen Philipp
von Kobenzl , welcher dazumal an dem neuen Mauthsystem
arbeitete, zugestellt, bei welchem sie auch unerledigt blieben.
Der Vorschlag war doppelt mühsam, weil in demselben
das ehemalige System der Provincialzölle zu Grunde gelegt
und die Handlungsbilanz zwischen jeder der verschiedenen
Provinzen des Staates zu eruiren gesucht ward. Hieran erinnerte
auch Graf Karl von Zinzendorf in einem über erwähntes Muster
von Kommercial-Tabellen, ddo. Brüssel den 4. Februar 1770,
abgefassten Votum.
Bei den Kassen der Bancal- Administrationen in den Ländern
musste der Rechenkammer-Central-Hauptbuchhaltungs-Calculator
Gindl die Beamten instruiren, und als er in den böhmischen
Erblanden fertig war, so ward er 1772 in die innerösterreichischen
Länder geschickt. Unterm 17. Juli ward derselbe wegen bereits
eingerichteter Journale von der Administration ungemein gelobt.
Die Hofkammer verfügte schon 1771 directe an Beamte
in Betreff des Rechnungswesens, und machte daher öffentliche
Eingriffe in die Activität der Rechenkammer.
Als Ihre Majestät im Jahre 1771 die Mühe auf sich nahmen,
der Hungersnoth in Böhmen durch eigenen ärarischen Körner-
aufkauf in Ungarn abzuhelfen, so schlug die Rechenkammer
die Methode der Comptabilität vor, mittelst welcher eine solche
complicirte Operation mit dem geringstmöglichen Verlust über-
sehen werden konnte; es wurden aber wissentlich erst die An-
stalten verspätet, dann die Journale unnöthigerweise vervielfältigt,
und die jüdischen Lieferanten unterschlugen 6000 Metzen.
Ueber das mit gewissen Provisional-Vorsehungen bereits
geführte Haupt-Centralbuch der Monarchie, welches aber, so
lange das Journalisiren noch nicht bei allen Zweigen der Staats-
Einkünfte eingeführt war, nicht anders als sehr unvollkommen
und zum Theil erdichtet ausfallen konnte, hatte man Ihrer
Majestät schon im Frühjahre 1771 monatliche Abschlüsse vorgelegt,
allein bald darauf folgte die allerhöchste Verordnung, solche
Abschlüsse nur vierteljährig, und endlich gar nur halbjährig
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 1 3 7
einzureichen. Von einer solchen Genauigkeit war noch in keinem
Staate ein Beispiel vorhanden, und obwohl solche monatliche
Abschlüsse erst nach Verlauf zweier Monate überreicht werden
konnten, so war auch dieses Bestreben schon ein billiger Gegen-
stand der Bewunderung.
Die Hauptrubriken der Rechnungen nach den Kassen
waren : Kameral-, Bankal-, Staatsschuldenwesen, Militär-, Pensions-
wesen, Supererogata. Ueber alle diese Gegenstände wurden die
Hauptbücher nach der verbesserten Rechnungsart zu Wien
geführt.
Die ehemals bei der Hof-Rechenkammer bestandene, der-
selben aber nunmehr genommene Controle ab ante hiess so
viel, dass diese Finanzstelle in allen Systemal- und überhaupt in
allen wichtigen Gegenständen von der administrirenden Stelle
musste zu Rathe gezogen werden.
Beinahe blieb ihr von allem diesem nicht mehr übrig als die
Vorschreibung der Rechnungsmethode. Die neue 1773 errichtete
und in ihrer Unabhängigkeit von der administrirenden Hofstelle
beraubte Rechenkammer erhielt dennoch nach und nach den
grössten Theil dieses Einflusses wieder.
Patent zur Errichtung einer Börse im April 177 1 . Die
Schriften des Hofrathes Blank über die Roboten in Böhmen
machten dazumal viel Aufsehen.
Zu Ende Juni 1771 ward der Graf von Hatzfeld zum
obersten Kanzler ernannt, noch bei Lebzeiten des Grafen Rudolf
Chotek, der erst vierzehn Tage später, am 7. Juli, mit Tode
abging.
Dies ganze Jahr 1771 hindurch war der Graf von Zinzen-
dorf für die unverkürzte Beibehaltung seines Dicasteriums be-
sorgt. Der neue Oberstkanzler bestrebte sich, dasselbe in
der Form der höchst unvollkommenen niederländischen Rechen-
kammer umzuändern.
Am 3o. August 1771 setzte der Graf die bei dem Kassa-
wesen vorwaltende Unordnung auseinander.
In diesem Monat ward das Edict wegen der angeblich
vom Grafen von Hatzfeld eingeführten Bancozettel publicirt.
Am 22. September 177 1 war die Aufhebung der Rechen-
kammer beschlossen, an ihre Stelle sollte eine der administrirenden
1 38 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
Stelle subordinirte Rechenkammer auf niederländischen Fuss
gesetzt werden, und dem Grafen von Zinzendorf versprach man
das goldene Vliess.
Am i5. December ward der Graf Hatzfeld dirigirender
Staatsminister, Graf Blümegen Oberstkanzler, Graf Kolowrat
Kammerpräsident, und die Hof-Rechenkammer blieb in ihrem
bisherigen Stande, Freiherr von Reischach ward Vicepräsident des
Kommercien-Hofrathes, Graf Wrbna Vice-Hofkammer-Präsident.
Im März 1772 hatte der Hof dem Adel in Böhmen eine
Million vorgeschossen, um der grossen Hungersnoth zu steuern
Es hiess die Hof-Rechenkammer oder die neue Rechnungs-
Modalität sollte durch eine eigene Hofcommission unter dem
Präsidium des k. k. Geheim- und Staatsraths Freiherrn von Kresel
1772 untersucht werden; dies geschah aber nicht.
Im Sommer 1772 ward eine neue Gommission zur Unter-
suchung der Hof-Rechenkammer ernannt.
Es ward wiederum von Vereinigung der innerösterreichi-
schen Länder unter ein einziges Gouvernement gesprochen.
In des Grafen 1772 Ihrer Majestät überreichten Bittschrift,
um den Orden des goldenen Vliesses 'zu erhalten, stellte er vor,
der ungarische Kanzler, der Kriegspräsident, der Graf von Hatz-
feld, welche alle Drei später als er in's Ministerium geko'mmen,
besitzen diese Decoration theils seit einigen Jahren, theils werden
sie selbe überkommen, er, der Graf von Zinzendorf, habe zwei
neue Dicasterien creirt, die von ihm 1759 vorgeschlagenen Coupons
haben die Kosten zu den Feldzügen von 1761 bestreiten helfen,
die im Jahre 1771 durch den Grafen von Hatzfeld eingeführten
Bancozettel seien seine, des Grafen von Zinzendorf Erfindung,
die Interessen-Reduction beim Banco, die Schulden-Liquidation
von 1767 seien seine Arbeit, er habe die bequemere Form von
Staatspapieren eingeführt, er habe die nothwendige Verbindung
eines Kriegs- und Friedens-Finanzsystems auseinandergesetzt. Er
habe das Rechnungswesen und die Staatsbuchführung auf den
gegenwärtigen vollkommenen Fuss gesetzt. Dafür erhalte er
nichts zum Danke als Verfolgungen.
Am i5. Juni 1772 ward der Graf von Zinzendorf zum
Ritter des goldenen Vliesses ernannt, Ihre Majestät die Kaiserin
übernahmen die Taxen.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. i 3o.
An erwähntem Tage ward dem Grafen von Zinzendorf
durch den geheimen Cabinets-Secretär Freiherrn von Neny
schriftlich bekannt gemacht, dass Se. Majestät der Kaiser ihn bei
Gelegenheit des heutigen Gallatages wegen glücklicher Niederkunft
der Königin von Neapel zum Ritter des goldenen Vliesses er-
nannt habe. Die sämmtlichen Taxen betrugen 3 55 1 fl. 22 kr.
Das Schreiben Kaiser Josefs II., welches diese Verleihung
dem Grafen von Zinzendorf bekannt gab, lautet:
Mön Cousin; Aiant resolu de declarer aujourd'huij une
Promotion dans mon Ordre de la Toison d'or, ä l'occasion
de l'heureuse Delivrance de Sa Majeste la Reine de Naples,
ma tres eher et tres aimee Soeur, j'ai bien voulu Vous donner
en meme tems un nouveau Temoignage public de la Satis-
faction que j'ai de Votre zele , de Votre attachement et de
Vos Services distingues, ainsi que de l'attention que je fais
d'ailleurs volontiers au merite et au Lustre de Votre maison;
En consequence je Vous ai nomme ä la dignite de Chevalier
de cet ordre, que Vous desiriez; me proposant de Vous en
delivrer le collier en la maniere, et avec les Geremonies
aecoutumees, desque cela se pourra, et de Vous faire expedier
ensuite les Lettres Patentes requises. Sur ce je prie Dieu
qu'il Vous ait mon Cousin, en sa Sainte Garde.
De Vienne le i5 Juin 1772.
Josef m. p.
C. Baron de Neny m. p.
Am 2. December 1772 schickte ihm erwähnter Freiherr
von Neny den gewöhnlichen Revers zum Unterschreiben und
Besiegeln zu.
Den Ritterschlag erhielt der Graf von Zinzendorf in der
Kammerkapelle am 3o. November 1772 in Gesellschaft des
Fürsten von Ligne, Grafen Ernst von Kaunitz-Rietberg und
Grafen Gundaccar Golloredo.
Das französische Diplom, vermittelst dessen Kaiser Josef II.
ihn zum Chevalier Confrere de notre Ordre de la Toison d'or
ernannte, war datirt vom 4. September 1772, auf Pergament
geschrieben, mit einer an dicken goldenen, silbernen, rothen und
schwarzen seidenen Fäden hängenden Kapsel.
4°
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
Im Juli 1772 waren unsere Truppen in die neuen Besitzungen
in Polen eingerückt.
Alle Expeditionen des Kommcrcien - Hofrathes mussten
nunmehr durch die Hofkanzlei gehen. Der Kommercien-Consess
zu Wien ward der Regierung einverleibt und die Consesse
in den Landern aufgehoben.
Im August 1772 ward schon wiederum die Aufhebung der
Rechenkammer beschlossen; an ihre Stelle sollte eine Rechen-
kammer nach Art der niederländischen kommen.
Den böhmischen, mahrischen und schlesischen Kontribuenten
hatte man 750.000 fl. an der Territorialsteuer nachgelassen.
Zu Ende des September 1772 schien Kaiser Josef II.
gegen den Grafen aufgebracht worden zu sein.
Am 7. November sendeten die k. k. Majestät den Freiherrn
von Borie an den Grafen, um nochmals die Hof-Rechenkammer
zu untersuchen, dieser ging voll scheinbarer Verwunderung über
die Bündigkeit der Veranstaltung ab.
Der Graf hatte zwei Vorträge überreicht, um die Besetzung
erledigter Stellen bei der Banco- und montanistischen Buch-
haltung zu erlangen, diese erhielten aber die versprochene Ge-
nehmigung nicht.
Endlich am 3. Sonntag Epiphanias, den 24. Januar 1773,
in der Früh erhielt der Graf von Zinzendorf ein Handbillet von
Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin, worin ihm bekannt gemacht
ward: „Nachdem er selbst in dem zuletzt eingegebenen Status
versichert, wenn man das Personal seines Dicasteriums nicht
um einige Personen vermehrte, könne er das angefangene Werk
der allgemeinen Ausbreitung der neuen Rechnungsform nicht
ausführen, so finden Ihre Majestät für gut, die bisher unter
des Grafen Präsidium gestandene Hof-Rechenkammer aufzuheben
und an deren statt eine der Hofkammer subordinirte Rechen-
kammer auf niederländischem Fuss einzuführen. Zugleich be-
zeugten Ihre Majestät in den gnädigsten Ausdrücken dem
Grafen allerhöchstihre Dankbarkeit für seine treuen und eifrigen
Dienste."
Der Graf erhielt bei dieser Gelegenheit die Würde eines
Staatsministers der inländischen Geschäfte und ein Kapital von
3o.ooo fl. zur Tilgung seiner Schulden.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 141
Von seinen verdientesten Subalternen ward Lischka zum
Regierungsrath, am 12. Februar der Hofsecretar von Bekhen
zum Gubernialrath in Lemberg ernannt.
Das Handbillet der Kaiserin-Königin vom 2 5. Januar 1773,
in welchem Sie der Witwe des Grafen 2000 rl. Pension ver-
sichert, lautet:
Graf Zinzendorf!
Seine Sorgfalt, welche er für seine würdige Frau mir
bezeiget, finde so billig, dass nicht einen Augenblick anstellen
will, ihm darüber und zwar beyde zu beruhigen. Wenn Gott
von ihm disponirte vor ihr, soll selbe 2000 fl. Pension er-
halten, von dem Gehalt, den er genossen haben wird und
welchen ihm ganz continuire, und noch hoffe, gute Dienste
von ihm zu haben, er sich auch zu besonderen Commissionen
nicht entschütten werde, dem Staate und mir nützliche Dienste
nach seinem Eifer und Einsicht zu leisten.
Den 25. Januar 1773.
Maria Theresia m. p.
Wenn Gott mit mir eher disponirte, wäre dieser Zettel
meinen Erben vorzulegen.
Desgleichen erhielt der Graf über seine Bitte eine weitere
Versicherung seines Ruhegehaltes von der Kaiserin-Königin:
Allerunterthänigste Note.
Euer Majestät haben mir vermittelst eines allerhöchst-eigen-
händigen Handbilletes die gnädigste Versicherung zu ertheilen
geruhet, dass mir sowohl meine bisherige Besoldung als die
sämmtlichen damit verknüpften Emolumente, welche zusammen
in 12.000 fl. Besoldung, mit Abzug der Arrha, in 1200 fl.
zu Vergütung dieses Arrhen-Abzuges, in 2000 fl. Quartier- Habo durch cin
geld und in 1 5o Klaftern Holz, wovon die Hälfte hartes, Billct an Kam"
. mer-Präsident
die Hälfte weiches ist, bestehen, fernerhin beibehalten werden diese 1)000 fl#
sollen. angewiesen
nebst 100 Klaf-
Als ich Allerhöchst-Denenselben hierüber die allerunter- tern Hoiz a pri-
thänigste Vorstellung gemachet, dass die ersterwähnten 2000 fl. ma Febraanj
0 . angewiesenohne
.Quartiergeld mir von dem Grafen von Hatzfeld, welchem ich Can-enzundTax
bei Einrichtung der Finanzstellen die mir zuständige Hälfte mit dcm Staats-
ratli personali.
des Natural-Quartiers in dem Banko-Hause abgetreten, von m. p.
142 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
dessen Besoldung bisher bezahlet worden, welches hinführ
nicht mehr Platz greifen könnte; so haben Euere Majestät
allergnädigst für billig erachtet, dass diese 2000 fl. mir hin-
führ ab aerario gezahlet werden sollen.
Euer Majestät ersuche ich demnach allerunterthänigst
hiermit, hierüber das gnädigste Placct zu ertheilen, um dies-
falls die Intimation an die Hofkammer erlassen zu können.
Wien, den 1. Februar 1773.
Graf und Herr von Zinzendorf.
Am 14. Februar legte Graf Heinrich Auersperg als Präsident
der subordinirten Rechnungskammer, die aber dennoch nicht
auf niederländischen Fuss eingerichtet ward, den Eid ab. Für
seine Person sollte er unabhängig sein.
Seit der im Jahre 1773 erfolgten Aufhebung der da-
maligen Hof-Rechenkammer wurden statt einer Jahresrechnung
tier Quartalsrechnungen gelegt, und der Hof-Kriegsrath führte
schon im Mai 1776 die bittersten Klagen über die Langsamkeit
der Controle seiner halbjährigen Rechnungen. Aus den un-
documentirten halbmonatlichen Kasse-Extracten wurde bei der
Buchhaltung vorgeschrieben.
Zugleich wurden dennoch die Vorlesungen über die von
der vorigen Rechenkammer eingeführten Methoden des Journali-
sirens, des Kameral-Rechnungsfusses und der doppelten Buch-
haltung fortgeführt.
Denn es erschien damals über allerhöchsten Befehl ein
eigenes Werk über diese Art des Rechnungswesens unter der
Leitung des Grafen von Zinzendorf, wie dies aus dem nach-
stehenden Vortrage hervorgeht:
Allerunterthänigste Nota.
Als ich den letzten Referatstag vor Niederlegung meines
Ministerii vor beiderseits Kaiserl. KÖnigl. Maj. Maj. zu er-
scheinen die höchste Gnade gehabt; so habe ich die aller-
unterthänigste Anfrage gestellet, ob Euer Maj. das in der
Ausarbeitung begriffene, mit dem Hofbuchdrucker von Trattner
bereits behandelte, zum Unterrichte sowohl des Rechenkammer-
Personales als des Publici bestimmte neue Lehrbuch über die
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. I 4H
Comptabilität, der mit der Rechenkammer vorzunehmenden
Abänderung ungeachtet, zum Drucke befördern zu lassen, für
dienlich erachteten.
Euer Majestät haben Dero Allerhöchste Willensmeinung dahin
geäussert, dass solches allerdings zu geschehen hätte. In Folge
dessen habe ich mich der Direction dieses Werkes noch ferner
unterzogen, welches die dem Revisori Brand allergnädigst auf-
getragene, in der Juristen-Schule, der Savoyischen Academie
und der Real-Schule zu haltende öffentliche Vorlesungen,
denen solches zum Grunde zu dienen hat, von dem grossten
Nutzen machen wird, da gedachtes Lehrbuch diejenigen Grund-
sätze der Comptabilität in sich hält, welche nicht nur bei den
Finanzen, sondern in den wichtigsten Vorfällen des gemeinen
Lebens ihre tägliche Anwendung finden; mithin fast allen
Ständen zum Gebrauche dienen können.
Nachdem ich aber bisher verabsäumt habe, über diesen
mir mündlich allergnädigst ertheilten Auftrag die schriftliche
Höchste Bedeckung mir allerunterthänigst auszubitten, welche
nicht nur zu der ungestörten Fortsetzung gedachten Lehr- P]aa;t m.
buches selbst, sondern auch insonderheit deswegen nothwendig
ist, damit dem Hofbuchdrucker von Trattner die Bezahlung
derjenigen 3oo Exemplarien angewiesen werde, welche ich mit
allergnädigstem Vorwissen und Bewilligung Euerer Majestät
gegen den bedungenen Rechenkammer- Preis demselben pro
Aerario abzunehmen versprochen habe; so unterfange ich mich
hiermit, Euer Majestät allerunterthänigst anzugehen, hierüber
das allerhöchste Placet allergnädigst zu ertheilen.
Wien, den 14. April 1773.
L. Graf und Herr von Zinzendorf.
Bei dem Austritte des Grafen von Zinzendorf legte er
über allerhöchsten Befehl ein Verzeichniss jener Rechnungs-
Entwürfe vor, welche er der geheimen Hof- und Staatskanzlei
übergeben hatte, mittelst nachfolgender Note:
Allerunterthänigste Nota.
Euer Majestät lege ich allergnädigst anbefohlenermassen
die beiliegende Specification derjenigen Rechnungsentwürfe
allerunterthänigs zai Füssen, welche ich bey meinem gegen-
•44
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
•et m. p.
wärtigen Austritte aus dem Ministerio der geheimen Hof- und
Staatskanzley übergeben habe. Solche wird von diesen Ent-
würfen in denen revindicirten Königreichen Galizien und Lodo-
merien um so viel mehr einen nützlichen Gebrauch machen
können, als die derselben von der Rechenkammer überlassene
lndividua insgesammt der neuen Comptabilität kundig sind.
Sollte hingegen die neue Rechenkammer von gedachten
Entwürfen gleichfalls einen Gebrauch zu machen gedenken,
welches zwar bey der gegenwärtigen Direction derselben keines-
wegs zu erwarten stehet, so wird dieselbe solche bey der ge-
heimen Hof- und Staatskanzley gegen Recepisse jederzeit
erheben können.
Durch diese getroffene Verfügung wird der höchste Dienst
den Vortheil erhalten, dass diese so schätzbare Sammlung
zwar nicht insgesammt gleich vollkommene Rechnungsentwürfe,
durch deren Mittel die Ordnung bey denen gesammten Finanz-
zweigen so leicht hergestellt werden könnte, beysammen ver-
bleiben und nicht derjenigen Zerstreuung sich ausgesetzt finden
wird, welche zu besorgen wäre, wenn solche allsogleich der
dermaligen Direction der neuen Rechenkammer übergeben
würden , welche dermalen den Werth dieser Ausarbeitungen
vielleicht noch nicht hinlänglich zu schätzen im Stande ist.
Wien den 10. Februarij 1773.
L. Graf und Herr von Zinzendorf.
Gonsignation
deren bey der Central-Hauptbuchhalterey ausgearbeiteten Rechnungsentwürfen.
Nr.
Entwurf für das Salzkammergut Gmunden ....
Rechnungsentwurf d. General-Proviant-Administration
Rechnungsentwurf einer Bergwesens-Amtirung beim
Vice-Buchhalter Waickart
Fortifications-Rechnungsentwurf für den Gradiskaner
Festungsbau
Anwendung über den Militär-Proviantirungs-Rech-
nungs-Entwurf
Fürtrag . .
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDO RF.
'45
Nr.
Uebertrag . .
Stück
2 3
6
Rechnungsentwurf der vorderösterreichischen Stadt
Radolphzell
1
7
dto.
für das ständische Einnehmeramt der österreichi-
schen Landvogtei Schwaben
8
dto.
des vorderösterreichischen Flecken Altdorf . .
9
dto.
für die steierisch-ständische Landschaft ....
IO
dto.
des niederösterreichischen Waldamtes . . .
1 1
dto.
für das niederösterreichische Handgrafenamt . .
12
dto.
der Stadt Hainburg . ...
i3
dto.
für die Salzversilberung und Bankogefälle im
14
dto.
Königreich Böhmen
für die Zollämter in Böhmen
i5
dto.
über das Münz wesen und Goldeinlösungs-Geschäft
16
dto.
für die böhmischen Landstände
17
dto.
des mährisch-landständischen Kassewesens . .
18
dto.
des mährisch-ständischen Consumtionsaufschlages
19
dto.
der niederösterreichischen Landschaft
20
dto.
für die Landschaft in Oesterreich ob der Enns
21
dto.
der kärntnerischen Landschaft zu Klagenfurt
22
dto.
für die k. k. Hauptmauth in Wien ....
23
dto.
über die banatischen Kameralgefälle ....
24
dto.
zu einer Wirtschaftsrechnung .... ...
25
dto.
für die böhmischen Kameral-Herrschaften . . .
26
dto.
für die k. k. Hofapotheke in Wien
27
Fiscalitäts-Rechnungsentwurf . •
28
Entwurf für das Kammeramt der niederösterreichischen
landesfürstlichen Stadt St. Polten
29
dto.
für das Kammeramt der Stadt Zwettel in Nieder-
österreich . •
3o
dto.
für die gesammten Bankogefälle
3i
dto.
für die gesammten Bankogefälle in Mähren
32 '
dto.
für die Bankal-Administrations- Hauptkasse in
33
dto.
Böhmen .
zur böhmischen Strassenrechnungs- Manipulation
34
dto.
über das Strassenbau-Geschäft in Oesterreich ob
der Enns
35
dto.
für die Bankogefällen-Administration in Steiermark
36
dto.
für die Bankogefällen-Administration in Krain .
37
dto.
für Grosswardein . . . .
8
38 .
Hof
apotheken-Rechnung .
1
Fürtrag . .
63
Pettenegg: Zinzeadorf.
146
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF
Nr.
39
40
42
43
44
45
46
47
48
49
5o
D2
53
54
55
56
5?
58
59
60
61
62
63
64
Uebertrag . .
Entwurf für die k. k. Bergwerksproducten-Verschleiss-
direction .
dto. über das Rechnungsgeschäft der k. k. Lotterie-
kammer allhier
dto. der k. k. Lotteriekammer in Vorderösterreich .
dto. über die Kontributionale, dann den gemeinen
Vermögensstand und Körnervorrath der Unter-
thanen bei der k. k. Kameral-Herrschaft Zbirow
in Böhmen
dto. für das Zollwesen in Oberösterreich
Feldartillerie-Rechnungsentwurf
Rechnungsentwurf für das k. k. Hauptmauthgebäude
dto. zu den Rechnungen der k. k. Hauptmauth in
Wien
dto. für den Klosterneuburger Hufschlagsbau . . .
dto. zur Salzgefällen-Rechnung fürBöhmisch-Schlesien
Militär-Betten-Admodiations-Entwurf
Rechnungsentwurf über die Joh. Wilhelm Mannagetta-
ische Fideicommiss-Stiftung
dto. für den niederösterreichischen Waldamts-Grund-
buchshandler Leopold Eder .........
Bergwerksentwurf für Kärnten
Rechnungsentwurf über die k. k. Hauptmauth in Wien
Generalkasse zu Wien . . j
Länderkassen > . . . . ...
Universal-Kasse-Hauptbuch . J
Entwurf für die niederösterreichische Hauptmauth-
Amts-Administration
Domänen-Rechnungsentwurf in Händen des Haupt-
Buchhaltser Lischka
Porcellaine-Fabrique-Rechnungsentwurf in Händen
des Haupt-Buchhalters Lischka
Gefällenentwurf der reitenden Post |m Händen des Haupt-
Gefällenentwurf der fahrenden Post | Buchhalters Wolf
Entwurf der Leinwand-Fabrikation in Böhmen . .
Zbirower Eisen - Rechnungsentwurf bei Revisor
Schwarzer
Monatliche Abschlüsse für das Jahr 1770 ....
Monatliche Abschlüsse für das Jahr 1771
Städtische Wirtschaftsrechnung für Laufenburg . .
Für trag . .
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZlNZFNhORF.
47
Nr.
Stuck
Uebertrag . .
109
65
Entwurf für die Kameral-Taxämter
66
67
dto. für die Bankozettel-Kassen
dto. für die niederösterreichischen Salz-Legstädte
68
Beschreibung über die Rechnungsverfassung bei der
Centralkameral-Staatsschulden-, dann Kriegs-Buch-
halterei
69
70
Donaukanals-Räumungsentwurf
Entwurf für die Mundirungs-Commissionen ....
71
Apotheken-Rechnungsentwurf
72
Entwurf für die Prager Kommerzienkasse ....
73
dto. für die Kriminalkasse daselbst
74
75
dto. für den Tabak-Apalto . .
Anhang hierzu
76
Mährische Contributionsrechnung
77
Rechnungsentwurf zum Staats-Schuldenwesen . . .
78
Minuta des Entwurfes der Futteramts-Rechnung . .
79
Entwurf für die Universal-Staats-Schuldenkassen . .
80
Ristretto des Versatzamts in Wien, Abschluss 1767 .
81
Mährischer Gontributions - Entwurf in Händen des
82
Hofrathes von Puchberg
83
Entwurf zur Salzversilberung Molk
84
Bruderschafts-Rechnung in doppelten Posten . .
85
Rechnungsformulare für einige Kommerzialkassen .
86
Rechnungsentwurf zurWaisenkasse bei der k. Kameral-
87
Herrschaft Smerkowitz
Gerhabschafts- oder Curatels-Rechnung
88
Zwet. Rechnungsentwurf ..... . . .
89
Entwurf zu einer Militärökonomie-Commissionsrech-
90
nung
Rechnungsentwurf über die mährische Tabak-Mani-
pulation in doppelten Posten
91
dto. über eine Landwirthschafts-Oekonomie ...
92
Entwurf des Hauptbuches bei der ständischen Kredits-
93
Hauptbuch zur Stadt-Steueramtsrechnung in Prag .
94
Entwurf zu einer Nadel- und Messing-Waarenfabrik
95
Bilanz über die Erträgnisse des k. k. Hallamts Aussee
96
Entwurf des k. k. Rentamtes Buccari
97
Erklärung zur Donau-Kanalräumung
Fürtrag . .
144
i48
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZlNZENDORF.
Nr.
98
99
100
101
102
io3
104
io5
106
107
108
109
HO
1 1 1
I 12
1x3
114
u5
116
117
118
119
120
121
122
123
124
125
126
127
128
Uebertrag . .
Kommerzial-Rechnungsentwurf von Mihlbauer . . .
Erklärung über den proviantischen neuen Rechnungs-
entwurf
Versatzamts-Rechnungsentwurf
Journale der Bau- und Kommerzialkasse in Triest .
Hauptbuch über das Eisenwerk zu Bernthall in Tirol
Handlungsentwurf .
Salzversilberung Molk nach dem Kameralfuss . . .
Entwurf für das Salzamt Hall
Formulare für das Kriminal-Fondskasse-Hauptbuch .
Entwurf zu einer Haushaltung
dto. für die gräfl. Zinzendorfische Herrschaft Enzesfeld
dto. der Herrschaft Farafeld
dto. zu einer Hausrechnung
Hauptbuch zur k. k. Hauptmünzamts-Rechnung . .
Versuch, die Kameralkassen in doppelt. Posten zu führen
Entwurf einer Mauth-Filialstation
dto. zu einer Münzrechnung
Rechnung über die Vermählungskasse von dem Gross-
herzog von Toskana
Invaliden-Rechnungsentwurf
Hof-Bauamts-Rechnungsentwurf bei Händen des Hof-
Bauamts-Rechnungs-Conficienten Fräst ...
Fortificationsausweis-Entwurf
Artillerie-Zeugsscontro
Mauthamts-Entwurf für das Schlüsselamt Krems . .
Banko-Bau-Zahlamts-Rechnungsentwurf . . .
Versuch einer Fabrikrechnung
dto. die Handbücher zu führen
Entwurf einer Pupillarrechnung
dto. zur Rechnung des Schlüsselmauth-Oberamts zu
Krems ....
Versuch zur Führung der Kammeramts-Rechnung bei
der Stadt Wien in duplo ...
Hilfsbücher und Rechnungsstücke zur Rechnung eines
Landgutes z. B. Wildeck
Material-Fürmerkbuch
Haupt-Geldrechnung ....
Besoldung etc. Fürmerkbuch
Scontrobuch
für die Bergwerke bei der
respicirenden Buchhalter^
Fürtrag
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
149
Nr.
129
i3o
i3i
i3a
i33
i34
i35
i36
Uebertrag . .
Versuch einer Mercantilrechnung
dto. „ Gerhabschaftsrechnung ... ...
dto. „ herrschaftlichen Wirtschaftsrechnung
dto. „ handgräflichen Gefällsrechnung in dop-
pelten Posten
dto. „ Leinwand-Fabrikrechnung
Entwurf einer Waisen-Kasserechnung
Kasse-Journale des Haupt-Feldamts-Proviant König-
grätz
Rechnung für die Drahow-Augezder St. Jacobi Majoris-
Kirche auf der Kameral-Herrschaft Zbirow . .
Summa .
Wien, den 10. Februar 177:
Franz von Wallen feld
Central buchhaltungs-Registrator.
Consignation
der hierin liegenden gedruckten Rechnungs-Formularien, als:
Nr.
Von den Finanzvorschlägen des Ludwig Grafen von
Stück
1
Zinzendorf
' 68
2
Von dem kurzen Begriff der von der Hof-Rechen-
Kammer eingeführten verbesserten Staats-Buch-
führung, 1. Theil ... . '
125
3
Von der ausführlichen Erklärung der vorbesagten
Staats-Buchführung, 2. Theil
18
4
Von dem Militär-Oekonomie-Commissionsentwurf .
1
5
Von dem siebenbürgischen Provinzial-Rechnungsent-
166
6
dto. für das Centrale daselbst
88
7
Von dem Entwurf einer Provinzial-Stationsrechnung
52
8
Von dem Nadelburger Fabrik-Rechnungsentwurf . .
3
9
Von dem Schuldenwesens-Rechnungsentwurf in dop-
pelten Posten und nach dem Kameralfuss . . .
33
10
Von der Erklärung des Staats-Inventarii
6
Summa .
5 60
Wien, den 12. Februar 1773.
Franz von Wallenfeld,
Central buchhaltungs-Registrator.
I So SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAEEN VON ZINZENDORE.
Die bei der aufgehobenen Hof-Rechenkammer angestellt
gewesenen Hofräthe Puchberg und Evers wurden von der Hof-
und Staatskanzlei bei dem galizischen Departement angestellt
und als dieses letztere im Jahre 1776 aufgehoben ward, so kam
Hofrath Evers zu der böhmischen und österreichischen Hof-
kanzlei; Schwarzer ward Hofsecretar bei dem galizischen
Departement.
Den Sommer des Jahres 1773 brachte der Graf von Zinzen-
dorf zu Dornau, einem kleinen Landgut unweit seiner Herrschaft
Enzesfeld gelegen, welches er im Jahre 1771 für 22.000 fl. er-
kauft hatte, zu, er beschäftigte sich daselbst ganz vergnügt mit
der Landwirthschaft.
Der Tabakspacht ward 1773 erneuert um einen Pacht-
schilling von 1,600.000 fl., mithin um 400.000 fl. erhöht, und
die neuen Pächter zahlten 5ooo Dukaten an das geheime Kammer-
Zahlamt.
Einer der Actionäre war der Freiherr von Fries und sein
Antheil ward auch auf seiner Tochter Leben versichert.
Mehr als 60 Individuen von der aufgehobenen Hof-Rechen-
kammer waren theils in den Quiescentenstand versetzt, theils
jubilirt worden, und zwar die geschicktesten unter den Subalternen.
Im August 1773 ward von einem Projekt gesprochen, die
Centralbuchhaltung mit dem Staatsrathe zu vereinigen. Doch
Lischka, der das Central-Hauptbuch führte, reiste nach Böhmen
auf die Kameralherrschaften und das Geschäft blieb gänzlich liegen.
Die Stelle eines Landmarschalls war dem Grafen von
Zinzendorf schriftlich zugesagt, allein der aus Galizien mit Un-
zufriedenheit des Kaisers zurückberufene dortige Gouverneur,
Graf von Pergen, erhielt diesen Posten, der ihm früher gleichfalls
versprochen worden war.
Am 12. September ward die Bulle Clemens XIV., kraft
welcher der Orden der Jesuiten aufgehoben worden ist, in dem
Collegium Theresianum sowohl als in allen drei Jesuitenhäusern
publicirt, der Vice-Kammerpräsident Graf von Wrbna nahm in
Abwesenheit des Hof-Kammerpräsidenten Besitz von den Tempo-
ralien. In allen deutschen und ungarischen Erblanden befanden sich
288 1 Jesuiten, wovon die Hälfte aus Laienbrüdern, Novizen und
Solchen, die noch nicht die letzten Gelübde abgelegt, bestand.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. l 5 J
Im October ward der Prälat von St. Dorothea anstatt des
P. Kampfmüller, der resignirt hatte, Beichtvater Ihrer Majestät
der Kaiserin.
Am 29. October verliess der Graf das gräflich Sinzen-
dorfische Haus in der Johannesgasse und bezog den ersten
Stock des Marchese Montecuccolischen Hauses in der Oberen
Schenkenstrasse, wo der sardinische Minister Graf von Ganal
gewohnt hatte.
Im Mai 1774 war beantragt, dem Grafen von Zinzen-
dorf den Posten eines siebenbürgischen Hofkanzlers zu geben.
Im Juni dieses Jahres fing der Graf an, über eine Kolik,
die täglich zur nämlichen Stunde wiederkam, zu klagen, er
ward derselben aber wieder los.
Im Juli hiess es, er sollte den Erzherzog Maximilian auf
seinen Reisen begleiten.
Den 9. September bekam er zu Wasserburg einen heftigen
Schnupfen, mit welchem sich seine letzte sechsjährige Krankheit
anfing. Sein Leiden ward durch eine Stranguria vermehrt, kein
Appetit, kein Schlaf. Ein heftiger Husten kam im October dazu
mit vielem Auswurf, der ihm sehr viel schlaflose Nächte ver-
ursachte.
Am i5. April 1775 erinnerte sich der Graf von Zinzen-
dorf der Trostgründe, die die Religion uns in Krankheiten und
anderen Widerwärtigkeiten des Lebens darbietet.
Am 2 5. Mai verglich sich der Graf mit seinem jüngsten
Bruder, dem Grafen Karl dahin, dass dieser ihm eine Obligation
von 5ooo fl., die auf Dornau versichert war, zurückgab, und
dagegen mit dem Pischeldorfer und Trastorfer Zehend, zweier
von dem Namen und Stamme der Grafen und Herren von
Zinzendorf herrührenden Lehen, belehnt ward, doch sollte er
die Einkünfte erst nach seines älteren Bruders Absterben
geniessen.
Am 29. Mai setzte er sein selbstgeschriebenes Testament
auf und verfügte, dass man seinem jüngsten Bruder Grafen Karl
nach seinem Tode zwei Jahre Zeit lassen sollte, um aus dem
Deutschen Orden zu treten und sich zu vermählen. Erfülle er
dieses, so solle er die Mobiliar-Erbschaft mit seiner Nichte, des
Grafen Tochter, theilen.
I 5 2 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF.
Den 3o. Mai vcrliess der Graf nebst seiner Gemalin Wien,
um nach Spaa zu reisen und den dortigen Gesundbrunnen zur
Herstellung seiner Gesundheit zu brauchen, ward aber zu Wassser-
burg aufs Neue unpässlich und kam am 10. Juni nach Wien
zurück.
Am 3o. Juni bezog er das Schloss zu St. Veit, dessen
schönsten Stock ihm Ihre Majestät die Kaiserin zur Wohnung
überlassen hatten.
Im Anfang des August befand sich der Graf ausserordentlich
wohl, am 12. kam der Husten wieder.
Im September war er entschlossen, sich zu Gorz zu eta-
bliren, was aber bald wieder rückgängig ward; am 18. kam er
von St. Veit wiederum in die Stadt.
Neuer Tabakspacht um 1,600.000 fl.
Im Februar 1776 hatte der Graf einen Ausschlag an der
Hand, der nachher sich in das Gesicht verbreitete.
Dr. Mittelhäuser zu Dresden erklärte am 9. April den
Ursprung der Krankheit für eine Anhäufung von Geblüt in der
Arteria coeliaca, die mit Milz und Galle in Verbindung steht.
In der Milz, der Galle und dem Pancreas sei eine Gährung,
welche die erstaunliche Menge Schleim verursache. Die Mer-
curialmittel haben diesen Schleim aufgelöst, ohne dessen Ur-
sache zu heben.
Im Juni 1776 bezog der Graf wiederum die ihm von
Ihrer Majestät der Kaiserin -Königin Maria Theresia verliehene
Wohnung zu St. Veit.
Man gab ihm eine Ptisane von Spiessglanz.
Am 6. August schrieb er seinem Bruder Grafen Karl nach
Triest mit den Gesinnungen der zärtlichstem Freundschaft,
nahm von ihm wegen seiner bevorstehenden Reise Abschied,
versicherte ihm, die aufrichtigste Liebe zu ihm mit sich in's
Grab zu nehmen, und meldete ihm zugleich, cfass Ihre Majestät
eine Bittschrift, in welcher er allerhöchstdieselbe gebeten, im
Fall Graf Karl den Deutschen Orden verlassen und sich ver-
mählen sollte , seiner Gemalin 4000 fl. Witwenunterhalt, so
lange seine Schwägerin, deren Witwenunterhalt auf Enzesfeld
versichert ist, lebt, zuzusichern, mit allergnädigstem Placet be-
zeichnet hätten. Zugleich meldete er seinem Bruder, er habe ihm
SELBSTBIOGRAPHIE DES GKAFEN VON ZINZENDORF. i 5?
auf den Fall, als er den Deutschen Orden verlasse, in seinem
Testament die Hälfte seiner Mobiliar- Verlassenschaft zugedacht.
Am 10. reiste der Graf mit seiner Gemalin, deren Augen
stets in üblen Umständen waren, nach Frankreich ab; am i3.
kamen sie zu Linz an, den 17. zu München, den 28. waren
sie zu Nancy, den 1. September zu Paris, wo sie Hotel de
Valois, rue de Richelieu, wohnten. Hier bekam der Graf einen
Ausschlag am Kinn, der ihn schlechterdings hinderte, in Gesell-
schaft zu gehen. Gegen Ende des October verliessen der Graf
und seine Gemalin Paris, waren am 3o. zu Lyon, den 1 . November
reisten sie von da ab und kamen am 5. zu Montpellier an; sie
bedienten sich eines dortigen Arztes Namens Le Roi. Man gab
dem Grafen Eau de poulet, welches ihm schon Trouchin zu
Paris vorgeschrieben, und Kräuter-Bouillon von Schildkröten.
Der Bischof Malide, der Vicecommandant Graf von Mon-
camp, der bei der Versammlung der Stände von Languedoc
gegenwärtige Commandant der Provinz Graf von Perigord, der
ständische Präsident, Erzbischof von Narbonne, der Intendant
Herr von St. Priest, der erste Präsident de la Cour des aides,
erwiesen ihnen viele Höflichkeiten.
Ausser dem Eau de poulet wurde dem Grafen der Gebrauch
der Eselsmilch, ein Fontanell (cautere) am Arme von Thymelaea
(Saint bois, Daphne mecereum, Kellerhals) verordnet, und keine
andere Nahrung als in Milch gekochte Frische gestattet. Das
Klima gefiel ihm überaus wohl, er pflegte täglich auszureiten.
Der engen Strassen wegen mussten sie sich zu Montpellier
tragen lassen.
Im Januar 1777 reiste der Arzt Le Roi nach Paris ab
und überliess den Grafen einem andern Arzte La Mure. Beide
hielten die Krankheit für ein Asthma. Herr von Montblain,
Rath am Parlamente von Paris, den der Kanzler Maupeou im
Jahre 1771 auf eine wüste Insel an den Küsten der Bretagne hatte
verweisen lassen, lag dort an eben dieser Krankheit in einem
weit gefährlicheren Grade darnieder.
Den 8. Februar 1777 meldete der Graf, der neue Arzt habe
den Gebrauch der Milch völlig verworfen, weil sie nur den
Schleim vermehrte. Der Brief war sehr melancholisch. Er bat
seinen Bruder Grafen Karl, alle unvollkommenen Entwürfe, die
l 54 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF.
er nach seinem Tode unter seinen Papieren finden würde, zu
verbrennen, und sie ja nicht in die Hände seiner Brüder in
Sachsen kommen zu lassen. Er freute sich über dessen ruhige
Situation zu Triest, über sein gutes Einverständniss mit seinen
Untergebenen.
Am 21. März verliess der Graf Montpellier auf einige
Zeit und besah Aix, Marseille. Der Graf von Piles, Commandant
zu Marseille, der Erzbischof zu Aix Graf von ßoisgelin, der erste
Präsident und Intendant M. de la Tour erwiesen dem Grafen
und der Gräfin viele Höflichkeiten.
Die Gräfin von Zinzendorf litt dazumal ungemein viel auf
einem Auge und der Graf hatte seit einigen Monaten geschwollene
Beine.
M. de l'Isle, Rath am Parlamente von Aix, mit welchem
sie in einem Haus logirten, erzeigte Ihnen viel Höflichkeit;
man hielt öffentliche Processionen wegen der Raupen. Die Fürstin
Hornes aus Brüssel war zu Aix. Dort brachte der Graf den
ganzen Monat Mai zu und brauchte da die Molkenkur. Zu
Toulon fanden sie eine Escadre von sechs Linienschiffen und
drei Fregatten segelfertig, speisten am Bord des „Caesar" von
74 Kanonen und wurden von dem Marquis de St. Aignan,
Commandant de la Marine, sehr wohl empfangen. Sie sahen die
angefangenen neuen Schiffsdocks von Groignard's Erfindung,
kamen bis Hyeres und reisten über Tourbe, einem schönen
Schlosse des Grafen von Valbelle, Commandanten der Provence,
nach Aix zurück. Der Nordwest oder Mistrau verursachte, dass
der Monat Mai sehr kalt war.
Die Krämpfe hatten dazumal abgenommen und die Nächte
waren nicht schlaflos. Am 3i. Mai reisten sie von Aix nach
Avignon ab und waren im Anfang Juni wiederum zu Mont-
pellier. Fünfthalb Monate befand sich der Graf ganz wohl, nur
allein der Ausschlag am Kinn dauerte fort. Kaiser Josef II. %
welcher am 3o. Juni zu Montpellier angekommen war, bezeugte
dem Grafen viele Gnade. Der Graf von Provence Monsieur,
war eben auch durch Montpellier gereist.
Am 22. Juli reiste der Graf auf drei Wochen nach La
Verune, dem Landhaus des Bischofs von Montpellier; er nahm
sich nicht genug vor überflüssigem Essen in Acht und empfand
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. i ob
einige üble Folgen, jedoch war seine Gesundheit vom halben
Mai bis Ende September sehr leidlieh, die Krämpfe geringer,
der Schlaf besser. Zu Ende October war der Graf zu Cette, um
der Ausmessung der Tiefe dieses Hafens beizuwohnen, welche
in Gegenwart von Provinzial-Commissarien vorgenommen ward.
Am 7. November meldete der Graf seinem Bruder, Grafen
Karl, der Lehen- Propst Mandel habe sich tausend Gulden, die
dem Grafen vermuthlich von Lehensgefällen eingehen sollten,
unter dem Vorwande von Auslagen zugeeignet, und er ersuchte
seinen Bruder, die Forderungen dieses Mannes, mit welchem er
keinen Kontrakt habe, dessen Emolumente aber jene der anderen
Lehenstuben nicht übersteigen können, zu untersuchen.
Zu Ende November Hess sich der Graf bereden, den bis-
herigen Arzt La Mure zu verlassen und sich einem anderen,
dem man den schmeichelhaften Namen le guerisseur beigelegt
hatte, anzuvertrauen. Dieser Hess ihn alle Abend Opium in
einer Julep einnehmen und verschaffte ihm dadurch einen er-
zwungenen Schlaf, dessen der Graf sich anfänglich ungemein
lobte, von dem er aber nachher üble Folgen empfand. Auch
der Gräfin Auge war nunmehr völlig hergestellt. Der Graf
von Castries, der durch den Ankauf der Grafschaft Alet erster
Baron der Languedoc geworden war, befand sich am Ende des
Jahres 1777 zu Montpellier und bezeugte dem Grafen als einem
alten Bekannten viele Freundschaft; im October 1780 ward
derselbe Minister des Seewesens an der Stelle des Herrn von
Sartine.
Am 5. Januar 1778 war der Schluss der Versammlung
der Stände der Provinz Languedoc. Der Graf schrieb: „Tom
mes desirs se bornent ä jouir dCun peu de sante, autant que
Von peut s'en promettre ä mon ctge, lorsqu'un travail im-
modere et des peines d'esprit aussi cruelles ont use la
machine"
Am 21. Februar schrieb Graf Ludwig seinem Bruder
Grafen Karl über die Anstalten, welche Letzterer treffen sollte,
um sich seiner zwei älteren Brüder in Sachsen Erbschaft ver-
sichern zu lassen.
Seine Gesundheit war immer abwechselnd besser und
schlechter. Der Ausschlag im Gesichte und die Geschwulst der
I 36 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON Z1NZENDORF.
Beine war im Juni weg, der Sehleim vermindert, aber die
Krampte kamen heftiger, der Schlaf nahm ab.
Im Juli hatte der Graf die berühmte Messe von Beaucaire
besucht. Die Hitze war erstaunlich zu Montpellier.
Der Herzog von Lafoens besuchte den Grafen auf seiner
Rückreise nach Portugal im October. Die Umstände des baie-
rischen Successionskrieges schlugen den Grafen ungemein nieder;
sie verminderten seine Einkünfte um 6100 fl. wegen weggefal-
lener ausserordentlicher Gratificationen Ihrer Majestät der Kaiserin
und die Herrschaften hatten ihm auch in zwei Jahren 3ooo fl.
weniger eingetragen.
Die Chambres syndicales zu Montpellier wachten damals
sehr strenge über die Büchercensur.
Der Graf gebrauchte Honig von Narbonne, in Wasser auf-
gelöst. Zu Ende 1778 und Anfangs 1779 gebrauchte der Graf
ein Decoctum von den Stielen des Solanum, mit Milch ver-
dünnt, es hatte aber keinen sonderlichen Erfolg.
Im Februar 1779 klagt der Graf über den Verlust seiner
Zähne. Er fürchtete dazumal eine grosse Unordnung in seinen
ökonomischen Umständen. Dem Freiherrn von Fries war er zu
Ende 1778 5200 fl. schuldig. Im Jahre 1777 hatte er 46.000
Dukaten, im Jahre 1778 aber 40.000 Dukaten tournois ver-
wendet, d. i. 18.000 und 16.000 fl.
Die Krämpfe waren im Frühjahre so stark, dass der Graf
nicht von einem Zimmer in's andere gehen konnte; am 21. Mai
beklagte er sich ungemein über seine Gesundheitsumstände.
Am 28. Juni 1779 meldete er, den Gebrauch des Opium oder
Laudanum, den man ihm durch anderthalb Jahre vor dem
Schlafengehen verordnete, verlassen zu haben. Dieses Mittel
brachte ihm nun nicht mehr Schlaf, sondern Obstructionen und
den ganzen Tag dauernde Mattigkeit zuwege. Er befand sich
ungemein wohl davon, dass er den Gebrauch dieser Mittel
beiseite gesetzt.
Er brauchte nunmehr eine sehr gerühmte Ptisane, be-
schäftigte sich mit Abfassung einer umständlichen Nachricht
über den Ursprung und gegenwärtigen Zustand seiner Krank-
heit, die er seinem Arzte mittheilte und den berühmtesten
Aerzten in England, Paris, Holland und Wien um ihr Gut-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. i 5j
achten zuzusenden Willens war. Dr. Stolle zu Wien war mit
dem Aufsatze des Grafen sehr wohl zufrieden.
Nachdem auch die Ptisane keine Wirkung zeigte, so ver-
liess der Graf am 17. Juli 1779 Montpellier und reiste nach
Bagnieres de Luchon am Fusse der pyrenäischen Gebirge, un-
weit St. Bertrand, ab, um die dortigen schwefelhaltigen Gesund-
brunnen und Bäder zu gebrauchen. Unterwegs besuchte er zu
Lignan den Bischof von Beziers, Nicolai, einen Bruder des
ersten Präsidenten der Cour des aides zu Paris, dem sein Bis-
thum 120.000 Dukaten eintrug.
Am 21. kamen sie zu Toulouse an, wo ihnen das Klima
dem von Wien gleich zu sein schien.
Sie hatten unterwegs den königlichen Canal von Langue-
doc, dessen sieben Schleussen zu Beziers, den mit einem
prächtigen Quai versehenen, nach Toulouse führenden neuen
Arm dieses Ganales in Augenschein genommen. Der Marquis
von Mirepoix, der 200.000 Dukaten Einkünfte hatte, spielte
zu Toulouse die vornehmste Rolle, wohlverstanden, nach den
Parlamentsräthen. Diese letzteren trieben den Stolz so weit,
dass kein Klient, und wenn es ein Bischof wäre, im Tragsessel
in den Hof eines Parlamentsrathes kommen durfte.
Zu Bagnieres bewohnten der Graf und die Gräfin das
Haus eines Parlamentsrathes von Toulouse, M. de la Caze.
Das Domcapitel verschaffte ihnen unterwegs ein Absteigequartier
zu St. Godin; der Bischof von Gomminges lieh der Gemahn
des Grafen auf die ganze Badezeit ein Reitpferd. Die Bäder
sind schwefelig und harzig. Der Marktflecken war abscheulich,
kaum sechs oder sieben mittelmässig bewohnbare Häuser ent-
haltend. Das Thal ist angenehm angebaut, bis auf die Spitzen
der dasselbe umgebenden hohen Gebirge. Baargeld war vor
Herstellung der jetzigen Strasse im Lande so unbekannt, dass
man noch vor zwanzig Jahren einem Schneider seinen Macher-
lohn in Waaren bezahlte. Im August kamen sie hier an.
Die Bäder verschafften dem Patienten offenen Leib, er
gebrauchte demnach das Laudanum wieder.
Madame d'Argicourt von Paris, deren Vater Commandant
des Chateau Trompette zu Bordeaux war, leistete ihnen treue
Gesellschaft. Kein Wagner in dem Orte, um eine Achse
I 58 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
auszubessern. Fünfzig Bäder gebrauchte der Graf, bis er am
28. September von dort abreiste. Den Bischof von St. Pol
de Leon lobten der Graf und seine Gemalin sehr.
Den ganzen October brachten sie zu Bordeaux zu, wo
gerade die Messe war. Sie wohnten einer Session des See-
Consulates bei, wo jährlich an 20.000 Rechtshändel geschlichtet
werden. Dieser Hafen hatte schon dazumal, seit Anfang des
Krieges, 117 Fahrzeuge, die man durch die Bank auf 5oo.ooo
Dukaten tournois schätzte, verloren (so sagte man). Der Mar-
schall de Mouchy, Gouverneur der Provinz, erwies ihnen
viele Höflichkeiten. Der Intendant du Pre de St. Maur gefiel
dem Grafen nicht. Am 3o. October verliessen sie Bordeaux.
Unterwegs nahmen sie den Wasserbehälter von St. Fareol und
das Gymnasium von Soreze, welches der Bischof von Toulouse
Benedictinern übergeben, in Augenschein. Hier wurden 35o junge
Leute von 10 Jahren und darüber erzogen.
Am 12. November langten unsere Reisenden wieder zu
Montpellier an. Die Krämpfe schienen ein wenig vermindert,
sonst merkte der Graf keine Wirkung der Bäder.
Am 11. December meldet er, der Winter sei dieses Jahr
sehr rauh, selbst zu Montpellier. Von Wien aus ward ihm
gemeldet, bei seiner Rückkunft werde man ihn wieder anstellen.
Er lobte seine Frau Gemalin ungemein, rieth aber seinem
Bruder Karl ab, zu heiraten.
y5o Bouteillen Wein von Languedoc kosteten zu Mont-
pellier sechs Gulden. Der Graf spendete in seinen Briefen den
Operationen des Finanz -Directors Neker viel Lob. Ein starker
Schnupfen beschwerte den Grafen sehr.
Des Grafen letztes eigenhändiges Schreiben an seinen oft
erwähnten Bruder Grafen Karl war vom 19. Januar 1780. Seit
einem Monate war er dazumal ganz wohl mit seinem Zustande
zufrieden und schrieb diese Besserung dem Gebrauche der
Bäder zu. Nur der Husten beschwerte ihn und das Uebel schien
in den Hals und Gaumen getreten zu sein. Er verlor alle seine
Zähne. Einen sonderbaren Zweifel äusserte dieser aufgeklärte
Mann in Betreff der Normalschulen in den k. k. Erblanden.
nEst il bien fait," sagt er, „que les classes inferieurs soyent
instruites ?"
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. i 5q
Im Februar befiel den Grafen eine Windkolik, im März
war er zum Schreiben zu träge, viel gallige Feuchtigkeit ging
bei der Kolik von ihm. Zu Ende des März 1780 verliessen
unsere Reisenden Montpellier zum letztenmale und reisten über
Avignon nach Lyon. Die Härte im Bauche wollte nicht ver-
gehen. Nunmehr verdoppelten sich des Grafen Leiden. Die
Windkolik, die Krämpfe in den Eingeweiden plagten ihn sehr.
Er war so schwach, dass er nichts vornehmen, ja nicht gehen
konnte. Acht Tage im Monate Mai schien er für Alles un-
empfindlich; sein Gesicht war schwach und das Bewusstsein
schien oft zu mangeln. Er war gegen alle Umstände ausser
ihm völlig gleichgiltig.
Dazumal wollte man ihn nach Spaa zum Gebrauche der
dortigen Bäder schicken. Es scheint, der Verdruss über seine
langwierige Krankheit hatte den Grafen bewogen, zu Lyon
Versuche mit Milch, mit Bier, mit kalten Bädern zu wagen,
die sein Leben vielleicht wirklich verkürzt haben. Die Narcotica
hatten den Kopf so geschwächt, dass er zu Lyon einst wie
vom Schlage gerührt in das Zimmer fiel, und seit dieser Zeit
soll er sich nicht wieder erholt haben. Im Juni war der Bauch
noch hart und die Beine geschwollen, die Augen aber weit
heller. Die Aerzte von Lyon argwöhnten mit Unrecht eine
Verhärtung der Leber, was die von Montpellier nie geglaubt.
Zu Ende Juni verliess der Graf endlich Lyon und reiste
sehr langsam über Genf und Bern nach Langenau, den be-
rühmten Bauerndoctor Michael Schuppach zu consultiren; dort
kamen Graf und Gräfin am 10. Juli an. Der Bauch war wiederum
natürlich, die Beine geschwollen; heftiger Husten und Krämpfe
und daher schlaflose Nächte. Er war nicht mehr im Stande,
weder zu lesen noch zu schreiben. Schuppach kündigte gleich
die Annäherung der Brustwassersucht an. Er missbilligte sehr
den Gebrauch des Laudanum, argwohnte aber anfänglich auch
ein Leberleiden. Er versicherte, wenn man starke Mittel anwenden
könne, so würde es nicht unmöglich sein, dem Patienten zu helfen,
allein er sei zu schwach, dieselben zu vertragen. Am 25. Juli
machte die Gräfin von Langenau aus die traurigste Beschrei-
bung von seinem Zustande. Der Patient konnte weder Urin noch
Stuhlgang halten, so sehr hatten alle Muskeln nachgelassen.
l6o SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
Am 9. August verliessen Graf und Gräfin von Zinzendorf
l, angenau; am 12. waren sie zu Baden in der Schweiz, am
]('). langten sie in Ulm an. Der Patient ward darüber sehr be-
kümmert, in so schlechtem Gesundheitsstande in Wien anzu-
kommen. Am 20. gingen sie zu Schiffe auf der Donau von
Ulm weg.
Am 29. August in aller Frühe langten sie in Wien an.
Die äussere Gestalt war mitleidenswürdig, der Kopf auf die
Brust gesenkt, nur die Augen noch lebhaft. Der Graf zog sich
noch täglich an; er unterliess die von Schuppach sehr an-
befohlenen Ptisanen. Der Urin ging nicht mehr so häufig weg;
nunmehr, am 11. September, nahm die Geschwulst der Beine,
des Unterleibes, des Gesichtes, der Hände zusehends zu. Zwar
schien sich am 4. September und in den folgenden Tagen einige
Besserung zu äussern.
Am 7. September fuhr des Grafen Bruder Graf Karl mit
ihm spazieren und beredete ihn, sein am 9. August 1776 auf-
gesetztes Testament zum Besten seiner Tochter abzuändern.
Am 10. schien die Krankheit sehr zuzunehmen, die schlaflosen
Nächte, der Verlust der Zähne, die Unannehmlichkeit, weder
lesen noch schreiben zu können, machten den Patienten zu Allem
unlustig und gleichgültig, selbst seine Tochter, die er vier Jahre
nicht gesehen, schien ihn wenig zu interessiren, doch die Gegen-
wart seines Bruders machte ihm Vergnügen.
Am 14. war der Appetit schon fast gänzlich weg, am i5.
äusserte er sich, die langen schlaflosen Nächte erweckten bei
ihm traurige Gedanken, am 16. ward er öffentlich administrirt,
wozu ihn zu bereden sein Bruder gar keine Mühe fand. Er
schien den Tod nicht zu fürchten, wohl aber noch Kummer
über den während seines Ministeriums erlittenen Verdruss zu
haben. Am 17. ward ihm sein bei den Landrechten niedergelegtes
Testament gebracht. Er Hess sich aus der Histoire des Croisades
und Intrigues du Cabinet vorlesen. Den 18. Hess er sein Codicill
zu seinem letzten Willen in seiner Gegenwart aufsetzen, konnte
aber auf keine Weise eine Zeile schreiben.
Am 20. besuchte die Kaiserin- Königin Maria Theresia
ihren todtkranken Diener. Er zog sich völlig an, welches ihm
der geschwollenen Kniee und Unterleibes wegen viel Plage machte,
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF. 161
auch die Bemühung, mehr zu sprechen, mattete ihn ab. Ihre
Majestät fanden ihn weniger schlecht, als sie sich vorgestellt,
haben sich aber doch über die traurige Veränderung eines so
schönen Mannes sehr entsetzt. Sie sprachen mit ihm von Frank-
reich und bezeugten ihre Zufriedenheit mit den Diensten seines
jüngeren Bruders Grafen Karl. Der auf die Brust gebeugte
Kopf hatte Ihrer Majestät sehr viel Eindruck gemacht, wie sie
denselben Abend dem Grafen Karl eingestanden. Des Grafen
in Frankreich erkaufte Bücher und verfertigte neue Kleider
kamen an diesem Tage an, er machte sich ein besonderes Ver-
gnügen daraus , letztere seinem Bruder Grafen Karl zu ver-
machen. Am 21. klagte der Graf über beständige Schmerzen
im Unterleibe, am 22. war der Patient etwas besser. Weil sein
Bruder Graf Karl aus des Grafen Büchern das Buch „Intrigue
du cabinet" zum Durchblättern ausgesucht, so wählte er dasselbe
auch, sich daraus vorlesen zu lassen. Der Unterleib war ihm so
schwer, dass, um von zwei Personen unterstützt stehen zu
können, er den Bauch an den Tisch anlehnen musste.
Am 24. Hessen die Aerzte um 6 Uhr Abends eine Incision
oder Scarification am rechten Bein über dem Knöchel machen,
wodurch viel Wasser wegging, und sie dem Patienten Erleich-
terung zu verschaffen hofften. Der Graf bezeugte seinem Bruder
Zweifel über die glücklichen Folgen dieses Versuches. Dieser
hatte ihm die letzten zwei Tage selbst vorgelesen, und der
Patient wollte sich von Niemandem anderen vorlesen lassen.
Er sagte dem um 10 Uhr Abends nach Triest abreisenden
Bruder, dies sei ein Abschied auf ewig. Dieser antwortete
ihm, er hoffe gewiss, was er hier auf Erden geliebt, in einer
anderen, glücklicheren Sphäre wieder zu finden. Hätte Graf Karl
vorhersehen können, dass sein würdiger Bruder nur noch so
wenige Tage zu leben habe, so würde er demselben aller Amts-
geschäfte ungeachtet noch bis auf den letzten Augenblick bei-
gestanden haben. Allein die Aerzte selbst wussten nichts Wahr-
scheinliches vorherzusagen.
Am 27. befand sich der Patient etwas leidlicher, man hatte
den »5j auch das andere Bein scarificirt und das Wasser ging
häufig weg, die Geschwulst nahm ab und der Appetit stellte
sich wieder ein. Bald nach seines Bruders Abreise am 24.
Pet t ene gg : Zinzemlorf. II
1 (vi SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
Abends sagte er: „Charles na pas voulu prendre conge de
moi, c'etoit pourtant le cas, car ce conge sera long." Er fühlte,
dass diesem seinem Bruder die Trennung sehr nahe gegangen
sein müsse. Am 3o. war die Brust freier, die Geschwulst geringer,
etwas mehr Schlaf, ein wenig Rothlauf auf den Beinen, der
aber bald nachliess.
Am 4. October meldete man, er habe keinen Appetit,
schlafe viel, die Nacht sei unruhig gewesen, er sei drei Tage
im Bette, die Brust und der Bauch seien wiederum angefüllt.
Noch den nämlichen Tag, zwischen 10 und 11 Uhr in der
Nacht, war in zwei Minuten der Todeskampf vorbei. In Gegen-
wart seiner Gemahn und Tochter beschloss dieser rechtschaffene
Mann, dieser aufgeklärte Patriot in dem Windischgrätzischen
Gartenhause auf der Wieden ein Leben, welches er auf 59 Jahre
1 1 Tage und etwas über zwei Stunden gebracht.
Den letzten Tag erwähnte der Graf gegen die Umstehenden,
es gehe mit ihm zu Ende.
Am 5. Früh ward der Leichnam secirt, Lunge, Herz
und Leber waren gut, aber alle drei angewachsen, die Gallen-
blase aber war bis auf einen zähen Schleim ausgetrocknet und
mit 63 Steinen von verschiedener Grosse angefüllt.
Am 5. October ein Viertel nach sieben Uhr Abends ward
die Leiche auf einem dazu bereiteten Wagen, nachdem solcher
zuvor gewöhnlichermassen eingesegnet worden, unter Begleitung
des Kammerdieners Comes und des Zuckerbäckers Dörner nebst
zwei Bedienten nach Karlstetten in aller Stille geführt, um dort
in die gräflich Zinzendorfische Familiengruft eingesenkt zu werden.
Am 9. October haben die Exequien zu St. Stefan den
Anfang genommen und auf höchste Anordnung Ihrer Majestät
der Kaiserin drei Tage gedauert.
In der Ankündigung von des Grafen Absterben an die
Mitglieder des Toison-Ordens ist nur die Bemerkung falsch,
dass er von einer sächsischen Familie gewesen. Dieselbe lautet:
Annonce.
La mort a enleve' ä l'Illustre Ordre de la Toison d'Or
Son Excellence Monsieur le Comte Louis Fr^deVic Jules de
Zinzendorf et Pottendorf, Seigneur de Enzesfeld, Wasserburg
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORE i 63
et Carlstetten, Chef de la Cour feodale de cette famille, Grand-
Veneur hereditaire de la Basse- Autriche, Chambellan, Conseiller
actuel intime et Minister d'Etat pour les affaires internes de
Leurs Majestes Imperiales Royales, Chevalier de l'Ordre de la
Promotion de Tan 1772 et Grand-Croix de l'Ordre Royal de
St. Etienne, decede en cette Ville le 4. du mois d'Octobre
dans la soixantieme Annee de son äge.
Le Minister issu d'une ancienne famille de Saxe, s'est
voue des sa Jeunesse au Service des Leurs Majestes Imperiales
Royales. Apres avoir assiste quelque tems en qualite de
gentil-homme ä l'Ambassade Imperiale Royale en France, et
rempli ensuite la place de Conseiller Aulique ä la Chancellerie
de Boheme et d'Autriche, il s'est franchi une Carriere toute
nouvelle par son Projet d'une chambre de comptes, que Sa
Majeste Imperiale Royale adopta l'Annee 1762 en le creant
President de ce nouveau Departement des Finances, Charge,
dont il s'acquitta avec un zele, une Integrite, Intelligence et
Exactitude des plus accomplis, jusqu'en l'Annee 1773 oü en
Consideration de ses Merites Sa Majeste le nomma Minister
d'Etat pour les affaires internes de la Monarchie. Son Appli-
cation, son Patriotisme et ses vastes Connoissances dans la
partie des finances lui gagnerent pendant sa Vie l'Estime et
la confiance de ses Souverains. La Bonte de son Coeur, la
Douceur de ses Manieres et les Charmes de son Esprit justi-
fient apres sa mort les Regrets, que la Cour et tous les Rangs
du Peuple donnent ä sa Memoire.
En faisant part ä MMrs. les Chevaliers de l'Ordre (pl. Tit.)
du Deces de ce digne confrere, on a l'Honneur de reclamer
respectueusement, pour le salut de son Arne, les Messes et
Aumones reglees par les Statuts et Ordonnances. Expedie en
la Chancellerie de l'Ordre ä Vienne ce 10. Octobre 1^80.
Par Ordonnance de Sa Majeste Imperiale Chef et
Souveraine de l'Insigne Ordre de la Toison d'Or.
Greffier de l'Ordre.
Dem seligen Grafen wurde in der Kirche zu Karlstetten,
unweit St. Polten, auf Unkosten seines Bruders Grafen Karl ein
Denkmal errichtet. Die Tafel, an der linken Wand des Chores
angebracht, ist von schwarzem Marmor und oben auf selber
l 6 ] SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN VON ZINZENDORF.
das Wappenschild von Alabaster, die Ordensketten aber von
vergoldeter Bronze. Auf selber befindet sich folgende Inschrift,
und zwar sind vorerst unterhalb und zu beiden Seiten des
Wappens die Namen der directen väterlichen Ascendenten und
und die ihrer betreffenden Gemalinnen angeführt, als:
Friedrich Christian Dorothea Julia. Amalia
Graf von Zinzendorf. Graefin von Polheim.
Georg Ludwig Maria Barbara
Graf von Zinzendorf. Freyin Teuflin.
Maximilian Erasmus Amalia Graefin
Graf von Zinzendorf. von Dietrichstein.
Otto Heinrich Anna Apollonia
Herr von Zinzendorf. von Zelking.
Hanns Joachim Herr von Zinzendorf,
Judith von Liechtenstein von Nicolspurg.
Hierauf folgt die eigentliche Grabschrift:
Ludwig. Friedrich. Julius.
des H. R. R. Graf und Herr von Zinzendorf und Pottendorf.
Obrister Erb Land Jägermeister in Oesterreich unter der Enns,
Lehntraeger des Graeflich Zinzendorfischen Lehnhofs.
Herr der Fidei-Commiss-Herrschaften Enzesfeld, Wasserburg,
Karlstetten und Doppel,
Mariae Theres. Franc. I. und Joseph des zweiten
würklicher Geheimer Rath und Kaemmerer,
Hof- Rechnungs-Kammer-Präsident, ,
Dann Staats-Minister,
Ritter des Goldenen Vliesses,
Grosskreuz des Koen. Ungar. St. Stephani-Ordens.
Geboren zu Nürnberg den 23. September 1721.
Starb zu Wien den 4. October 1780.
und liegt hier begraben.
Er war ein Menschen-Freund,
ein zaertlicher Gemahl, Vater, und Bruder,
ein guetiger Herr,
ein aufgeklaerter Staatsmann.
Seiner Asche
weihen dieses Denkmal
Wittib, Tochter und Brueder,
Maria Anna, geb. Fuerstin von Schwarzenberg,
Theresia Graefin von Zinzendorf,
Friedrich August und Karl Gebrueder
Grafen und Herren von Zinzendorf und Pottendorf.
1783.
KARL
jRAF UND HERR VON ZINZENDORF UND POTTENDORF.
DIE SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN UND HERRN
JOHANN KARL CHRISTIAN HEINRICH VON ZINZEN-
DORF UND POTTENDORF.
Derselbe wurde zu Dresden geboren, als der Vater im 42.,
die Mutter aber im 36. Jahre ihres Alters waren, und von
dem damaligen kurfürstlichen Ober-Hofprediger Marperger ge-
tauft. Mit einer zweckwidrigen Härte und Strenge erzogen, wie
alle seine Geschwister zu einer intoleranten Gottesfurcht und
Andacht angehalten, von der gegenwärtigen Welt abgezogen,
ganz allein auf ein besseres Leben nach dem Tode aufmerksam
gemacht, in einer gänzlichen Unbekanntschaft mit der Welt,
wurden ihm alle Freuden, alle Gattungen von Vergnügen, ja
selbst die erlaubten Zerstreuungen der Kinderjahre verleidet, als
seelenverderblich mit den gehässigsten Farben ausgemalt und
untersagt. Bei einer vernachlässigten Erziehung von Kindheit auf
stets arbeitsam und beschäftigt, wiewohl meistentheils ohne Plan,
entstand in einem lebhaften und stets unterdrückten Geist ein an-
haltendes unermüdetes Streben nach wahrem Verdienst und nach
dem Glück, sein Leben zu diesen Zwecken zu verwenden. Ausser-
ordentliche Schüchternheit, die unvermeidliche Folge einer rauhen
und unfreundlichen Erziehung, beugte den sonst lebhaften und
zur Mittheilung, zur Beredsamkeit, zur Gewandtheit und Verände-
rung geneigten Geist und Körper in die Form eines in sich ver-
senkten contemplativen Lebens, welche die Fortschritte in jeder
Gattung von Kenntnissen und Fertigkeiten äusserst erschwert,
Menschenscheu und Missmuth zur anderen Natur macht, bei-
nahe alle Selbständigkeit raubt, alle Kraft und alles Talent
erstickt, durch weise Abwechslung von Arbeit und Ruhe, von
Betrachtung und Vergnügen dem menschlichen Geist die für
ihn so unentbehrliche Elasticität zu geben und zu erhalten. Der
steten bitteren Vorwürfe wegen nie mit sich selbst zufrieden,
I 66 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF
stets kleinmüthig gemacht und von dem bescheidensten Zutrauen
auf seine Kräfte entblösst, wird fremder Beifall eine unentbehr-
liche Stütze, ohne welche man, unentschlossen, keinen Schritt
wagen darf. Entdeckt der nachdenkende Mann dergleichen Schwach-
heiten in sich, so macht ihn das stete Bestreben, dieselben zu
bekämpfen, nur immer mehr mit sich selbst uneins, und gewöhnt
ihn an eine verderbliche mit den Jahren zunehmende Melancholie.
Die Furcht, nie in der Gesellschaft zu gefallen, macht die Vor-
sichtigkeit zu weit treiben, macht ungesellig, erzeugt unnÖthige
Traurigkeit und Langeweile. Und mitten unter so niederdrücken-1
den, aller Lebensweisheit und dem Glück, seiner selbst und des
Lebens froh zu werden, entgegenstehenden Gebrechen und Ab-
wegen wächst der Jüngling zu einem Manne, der durch Gerad-
heit und RechtscharFenheit, durch ernste Sitten, durch tiefes und
anhaltendes Nachdenken, durch Neigung zum allgemeinen Wohl-
wollen, durch eine nicht gemeine Arbeitsamkeit seinen Mitbürgern,
dem Vaterlande, der Menschheit wesentlich nützlich zu werden,
trachtet. Stetes Streben nach Vollkommenheit hindert ihn, sich
an den Produkten eines aufgeklärten Fleisses selbst zu spiegeln,
selbst wohlzugefallen, und setzt ihn der Unannehmlichkeit aus,
dass andere von sich mehr eingenommene Menschen bei aller
Mangelhaftigkeit ihrer wenigen Arbeiten mehr Beifall unter dem
Pöbel von allen Klassen einernten, als er, der bei unermüdetem
Fleiss und stetem Augenmerk auf das Beste des Ganzen keinen
eigennützigen Gedanken sich gestattete, um die Reinheit seiner
Absichten nicht zu verunstalten. Eine erzwungene Entfernung
von dem andern Geschlecht machte ihm sein Dasein noch trauriger..
Kurz, Beschaffenheit des Körpers, Erziehung und äussere Um-
stände bildeten den Geist und Charakter der Seele und gaben
ihr jene Vorzüge und Gebrechen, welche diesem Individuum
durch sein ganzes Leben anhingen und von welchen kein Ver-
nünfteln ihn zu entledigen im Stande war.
Graf Karl von Zinzendorf erblickte, wie erwähnt, das Licht
der Welt zu Dresden, Montag den 5. Januar 1739, Abends
zwischen 8 und 9 Uhr.
Nach der damaligen Gewohnheit bei lutherischen Tauf-
akten, wohnten neun Pathen demselben am 7. Januar bei.
Unter denselben waren Johann Adolf Graf v. Looss, Frau ge-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 167
heime Kriegsräthin von Gersdorf und Fräulein von Friesen.
Unter den zahlreichen abwesenden Gevattern waren zwei Gräfinnen
von Zinzendorf in Oesterreich , die Gemalin des alten Grafen
Ludwig zu Wasserburg, und die Witwe des eben vierzehn
Tage zuvor verstorbenen letzten Grafen von Zinzendorf von
der Hauseckischen Linie, Graf Karl Leopold, die Frau Gräfin
von Mollard, geborne Gräfin von Zinzendorf, Graf Albrecht's
Tochter, Graf von Ortenburg. Der Taufakt kostete i3 Thlr.
12 Ggr., mitsammt den Ausgaben der Niederkunft und dem
Postgeld der Notificationen aber 49 Thlr. 7 Ggr.
Mitten unter kindischen und unplanmässigen Studien und
unter Schreiber-Verrichtungen für seinen Vater hing der an-
gehende Jüngling Lieblingsbeschäftigungen nach, wie der Stern-
kenntniss, der allgemeinen Geschichte, der Botanik. Von dem
Jahre 1748 an bis 1755 sammelte er Kräuter auf seinen Spazier-
gängen, leimte sie auf und verfasste ordentliche herbaria viva,
die sich noch unter seinen Effecten nach vierzig Jahren vorfanden.
Er verfasste chronologische Tabellen über die ganze Geschichte
von Erschaffung der Welt bis auf seine Zeit, er machte Excerpte
aus einer Menge sowohl ascetischer als für seine Jahre lehrreicher
Bücher, welche noch alle vorhanden sind. Weniger fromm als
manches seiner Geschwister, jedoch auch nie mit sich und
seinen Gesinnungen und Regungen zufrieden , machte er sich
Öfters Pläne von Heiligkeit, von ausserordentlichem Fleiss, von
innerer Zufriedenheit; er verfolgte diese Pläne eine Zeit lang
und erreichte den vorgesetzten Zweck nie. Im zehnten und im
sechszehnten Jahre, in welchem letzteren seine Confirmation und
erste Gommunion vor sich ging, ging er mit solchem ganz geistigen
und abgezogenen, im achtzehnten Jahr aber mit einem Plan
von Arbeitsamkeit und Gemüthsruhe um, und keiner von diesen
Plänen machte ihn seiner recht froh.
Die gewöhnlichen Kinderkrankheiten überstand der Graf,
nämlich die Blattern vom 26. April 1753 an und die Masern zu
Herrnhut im Januar 1757.
Am 6. November 1756 widerrieth die Königin von Polen
und. damalige Landesregentin Maria Josefa, die beiden Grafen
Gottlob und Karl von Zinzendorf auf die Universität Halle in
Feindesland zu senden. Nunmehr kam erst Erlangen in Vor-
, 68 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON ZINZENDORF.
schlag und man schrieb an den Professor von Windheim. Pro-
fessor Tympe aus Jena gab dem Professor Timaeus zu Barby
Nachricht von dem Zustande der Universität Jena in Thüringen
im December iy56. Damals starb der Vater, und der achtzehn-
jährige Graf Karl kam nebst seinem alteren Bruder Grafen
Gottlob am 3 1. December 1756 bei der kurfürstlich sächsischen
Landesregierung zu Dresden um Bestätigung ein, seiner Mutter
Bruder, den kurfürstlichen General-Postmeister Grafen August
Heinrich Gottlob von Gallenberg, zu seinem Kurator nehmen zu
dürfen. Der Lehrer seiner jüngsten Schwester Constantia, August
Wilhelm Philipp Konrad, übergab dem Grafen zu dessen acht-
zehntem Geburtstage am 5. Januar 1757 einen Glückwunsch, in
deutschen Versen von merkwürdigem Inhalt.
Der Graf verliess das mütterliche Haus und reiste am
14. Juni 1757 von Gauernitz zwischen Dresden und Meissen ab,
versehen mit einer schriftlichen Ermahnung der Mutter zur Gottes-
furcht, vom i3. Juni desselben Jahres datirt. Nach einem kurzen
Aufenhalt zu Leipzig bei der Mad. Mauvillon, zu Zeitz bei dem
Kanzler von Burgsdorf, zu Köstritz bei der verwitweten Gräfin
Reuss XXIV., einer gebornen Freiin von Promnitz, langte der Graf
am 23. Juni zu Jena an. Der Pfarrer Müller von Constapel, der
ihn bis dahin begleitet, verliess ihn nunmehr, und er blieb sich
selbst, seiner Menschenfurcht und Melancholie überlassen. Er
folgte getreulich der Regel: „Mach' dich nicht gemein, sei gern
allein", und bewahrte sich dadurch unter vieler Langweile vor
Verführung, Sittenverderben undSchuldenmachen. Den io.October
1757 ward der Graf in die Jenaer deutsche, und im Jahre 1758-
zum Mitglied der Jenaer lateinischen Gesellschaft aufgenommen.
Den 19. October 1757 borgte er 3o Thlr. von dem Grafen
Reuss XXIII. zu Köstritz, die einzigen Schulden, die er in seinem
Leben gemacht. Ein wenig phantastischer Hang zu den mährischen
Brüdern, durch den Grafen Reuss XXIII. und den Herrn von
Poser unterstützt, flösste dem schüchternen Jüngling den Muth
ein, ohne die Missbilligung der alten Gräfin Reuss zu achten,
am 4. Januar 1758 von Köstritz nach Ebersdorf zu seines Vaters
Stiefbruder, dem Bischof der mährischen Brüder, Grafen Niko-
laus Ludwig von Zinzendorf, zu reisen, welcher Schritt von
der Mutter sehr übel aufgenommen ward.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENÜORF. 169
Unterm 23. Januar 1758 erhielt der Graf ein kurfürst-
lich sächsisches Kanzlei-Indult, wodurch ihm gestattet wurde,
den Lehens-Empfang von dem auf ihn und seine Geschwister
gefallenen Erb- und Allodialgut seines verstorbenen Vaters, Hol
bei Oschatz, bis in sein 21. Jahr, d. i. bis 1760 zu verschieben.
Den am 16. October 1759 dem Grafen Heinrich XXIII. Reuss
von seiner angenehmen Gemahn Ernestine Henriette Sofie Gräfin
von Schönburg-Wechselburg gebornen Heinrich XLIX. hob er
zu Köstritz aus der Taufe. Seine Studien gingen hauptsächlich
auf den Juristen los; ein Schreiben des sächsischen Premier-
Ministers Grafen von Brühl an den Grafen von Callenberg, den
Vormund des Grafen, vom 14. November 1759 des Inhaltes,
dass Graf Karl von Zinzendorf zum Hof- und Justizienrath bei
der königlich und kurfürstlichen Landesregierung zu Dresden er-
nannt sei, schien dem Letzteren einen bestimmten Wirkungskreis
für sein künftiges Leben zu eröffnen. Processe und Rechtshändel
waren aber sein Lieblingsstudium gar nicht; schon zu Jena
las er die besten damals bekannten Werke über die Öffentliche
Staatsverwaltung. Im Jahre 1760 sendete er an die Landes-
regierung zu Dresden seine Verzichts-Erklärung auf die ganz
verschuldete väterliche Erbschaft. Immer stritten zusammen
Frömmigkeit und Ehrgeiz. Die erstere vermochte ihn, dann und
wann zu Weimar die mährischen Brüder zu besuchen. Vom 3o. Mai
bis 2. Juni 1760 reiste er zu Pferde nach Gnadenthal im Fürsten-
tum Gotha und wieder zurück. Den i5. Juni sah er zu Erfurt
die Frohnleichnams-Procession der Jesuiten am zweiten Sonn-
tag Trinitatis. Zu Ende des September besuchte er Gnadenthal
noch einmal in Gesellschaft einer zu Jena befindlichen F'amilie von
mährischen Brüdern. Den 3. December reiste der Graf nach
Eisenach zu seinen älteren Brüdern, den Grafen Max und Fried-
rich, welche daselbst bei den unter Gommando des Prinzen Xaver
von Sachsen befindlichen französischen Truppen standen, und
kam am i5. zurück.
Am 17. December 1760 erhielt der Graf ein Schreiben
von seinem ältesten Halbbruder in Wien, Grafen Ludwig von
Zinzendorf, der ihm vorschlug, auf sechs Wochen nach Wien
zu kommen, und ihm zugleich das Reisegeld schickte. Ange-
nehmer war ihm dieser Antrag, als bis Ostern 1761 zu Jena
\-n SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
zu bleiben, und alsdann wieder zurück in seiner Mutter Haus
zu gehen, da Dresden von den Preussen umgeben und der
Antritt seiner dortigen Hofrathsstelle beinahe unmöglich war,
indem ohne Besoldung und ohne Mittel nur einigermassen
zu Dresden auskommen zu können, nicht thunlich er-
schien. Die Mutter und selbst die gottesfürchtigen Freunde
zu Köstriz willigten ein. Der unerfahrene Jüngling, voll
Ehrbegierde, voll Verlangen, zu sehen und in der Welt etwas
zu versuchen, voll Empfindsamkeit und Herzensreligion, von
allen Lastern entfernt, ging mit dem festen Entschlüsse nach
Wien, seine väterliche Religion zu verlassen. Arbeitsam, ausser-
ordentlich schüchtern, voll Sehnsucht nach einer unabhängigen
Stellung, kämpfte er drei Jahre gegen sich selbst und gegen
alle Versuchungen von aussen und bekannte sich dennoch
am Ende aus Trübsinn, Schüchternheit, Vernünftelei und Ehr-
geiz zu der kirchlichen Verfassung seiner Ureltern und seines
in Wien angestellten ältesten Halbbruders. Den 28. Januar reiste
er mit der Diligence von Jena ab und kam über Saalfeld, Koburg,
Bamberg, Nürnberg, Amberg, Regensburg den 7. Februar 1761
in Wien an.
Des Grafen Fleiss und gute Sitten wurden zu Wien be-
wundert, der Hof- und Staatskanzler, Graf von Kaunitz-Rietberg
verlangte von ihm eine Nachricht über seine zu Jena gemachten
Studien, welche er auch am 25. August 1761 übergab. Die
erste Zeit seines Aufenthaltes zu Wien beschäftigte er sich mit
Lesung der nützlichsten Werke über Handel und Finanzen, mit
Uebersetzung von geschriebenen und gedruckten Abhand-
lungen aus diesem Fach, mit einer vollständigen Sammlung
über die Geschichte seines Geschlechtes, dem Ursprung der
späteren umfangreichen Sammlungen, mit Auseinandersetzung
der Geschichte des Wasserburger P'ideicommisses. Diese Be-
schäftigungen sowohl als der Zufall, dass sich das Hofraths-
Dekret zu Dresden nicht gleich fand, waren Schuld, dass der
Graf weder, als ihn den 1. Mai die Mutter zurückrief, noch
auch, als er im October, um sich des Eintritts in den Reichs-
Hofrath fähig zu machen, seinen Platz bei der Dresdener Landes-
regierung antreten sollte, Wien verliess und nach Sachsen zu-
rückkehrte.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 171
Im Januar 1762 fingen einige seiner Bekannten an, darauf
zu denken, wie er als Protestant in k. k. Dienste treten könnte.
Die Sache ward wirklich ausgeführt, und zwar erklärte sich der
Feldmarschall Graf von Daun in dem Staatsrath, in der Hoff-
nung, eine Seele zu gewinnen, dafür. Als der Graf nebst einem
Schreiben des kursächsischen Regierungskanzlers von Stammer
am 8. März 1762 das königliche Reskript vom 2 5. Februar er-
hielt, welchem zufolge er nach abgelegter Probe-Relation seine
Supernumerari- Hof- und Justitien- Rathsstelle cum spe ascen-
dendi in locum et salarium ordinariorum antreten sollte, war
es schon zu spät. Ein Dekret des k. k. Kommercien-Hofraths-
Präsidenten Grafen von Andlern und Wittern vom 1 5., et praesent.
24. März 1762, ernannte den Grafen Karl von Zinzendorf zum
wirklichen k. k. Kommercienrath bei dem niederösterreichischen
Kommercial-Consess cum voto et sessione unter dem Präsidium
des k. k. geheimen Raths Grafen Philipp von Sinzendorf. Dekret
dieses seines Präsidenten vom 26. März. Nunmehr war der Vogel
gefangen. Er nahm bald wahr, dass es um die Treue gegen
die Religion seiner Eltern geschehen sei, und nahm ungern
mittelst eines Schreibens an den Grafen von Brühl vom 18. März
Abschied aus den kurfürstlich sächsischen Diensten, erhielt
auch die Antwort am 27. März.
Ein Ausweg blieb dem Grafen noch, um ungeachtet auf-
gegebener kursächsischer Dienste auch in Wien der angeborenen
Religion treu verbleiben zu können. Dieser Ausweg war, in den
kaiserlichen Reichshofrath mit einer Besoldung von beiläufig
3ooo fl. zu treten. Zweimal war ihm durch gute Freunde diese
Aussicht eröffnet worden, in den Jahren 1761 und 1762. Im
Januar 1763 trat Graf Kaiserling aus, eine protestantische Hol-
rathsstelle war offen, allein Graf Ludwig von Zinzendorf und
der Staatsrath Freiherr von Binder thaten ihr Aeusserstes, um dem
Grafen dieses Vorhaben auszureden. Der Versuch wäre vielleicht
nicht geglückt, der Graf aber entsagte ihm mit schwerem Herzen
und willigte ein, als k. k. Rath ohne Besoldung und ohne Aus-
sicht fortzudienen.
J3en 6. -Juli 1763 legte der Graf den Eid als protestantischer
k. k. Kämmerer zu Schönbrunn ab, bei dem Oberstkämmerer
Grafen von Khevenhüller-Metsch. Nunmehr ward ihm durch
172 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
Verwendung seines Präsidenten die erste Kommercialreise auf-
getragen und zwar nach dem baltischen Seehafen Danzig unter
dem Vorwand eines zwischen demselben und dem Königreich
Ungarn zu eröffnenden Waarenzuges. Reisen war von Kind-
heit auf sein wärmster Wunsch gewesen. Der Graf verliess
Wien am 4. August, besuchte die Mutter in Sachsen, wohnte
zu Berlin am 5. September dem Begräbniss seiner Stief-Gross-
mutter, der verwitweten Feldmarschallin von Nazmer, bei und
kam von Danzig über Sachsen, die Lausitz und Schlesien am
27. November nach Wien zurück, gerade an dem Tage, wo in
der Frühe die Erzherzogin Infantin von Parma, Kaiser Josefs II.
erste Gemahn, Todes verblichen war. Auf dieser Reise hatte
der Graf seine ehemalige Bekanntschaft mit den mährischen
Brüdern zu Herrnhut erneuert. Ihm wurden zu Dresden An-
träge gemacht, in die kurfürstlichen Dienste zurückzutreten.
Ein Strahl der Hoffnung ging ihm auf, der Gefahr zu ent-
kommen, welcher er als Protestant im k. k. Civildienste aus-
gesetzt war.
Gleich nach seiner Rückkunft übertrug ihm sein Präsident
mittelst Dekretes vom 29. November 1763 die Kanzlei-Direction
beim niederösterreichischen Kommercial-Consess. Er führte da-
neben seit seiner Anstellung das Präsidium einer Kommission
über die Seidenzeug- und Sammt-Fabriken in den Wiener Vor-
städten. Schon damals missfielen dem Grafen äusserst die
Grundsätze der Regulirsucht und die Verbotsgesetze, und es war
ganz gegen seine Gesinnungen, wenn er eine Untersuchung der
Gewölbe nach durch Contrebande eingeführten fremden Sammten
vornehmen musste. Den 28. Hornung dieses nämlichen Jahres
hatte er sein erstes Votum von einiger Wichtigkeit übergeben,
und zwar über die von den vier Kreishauptleuten in Nieder-
österreich auf ein niederösterreichisches Regierungs-Dekret vom
3. December 1761 eingereichten, auf die besonderen Erklärungen
der einzelnen Ortschaften gegründeten Vorschläge, wie man in
den Dörfern mehr Kommercial-Professionisten ansetzen könne.
Diese erste öffentliche Arbeit des Grafen ward mit vieler Nach-
sicht beurtheilt.
Eine umständliche Relation über den Danziger Handel
überreichte der Graf Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin am
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAEEN KARL VON ZINZENDORF. 1^3
2. Januar 1764, und dann noch einige Nachrichten über Königs-
berg, Stettin, Sachsen und Schlesien.
Der kurfürstlich sächsische Cabinetsminister Graf Johann
Georg von Einsiedel trug dem Grafen in einem Schreiben,
ddo. Dresden den 26. Januar 1764, im Namen des königlich
polnischen und kursächsischen Prinzen Xaver, als Administrator
der Kur, den kurfürstlichen Kammerherrnschlüssel, die Stelle
eines Kommercienrathes und 1000 Thaler Besoldung an. Dieser
Antrag verursachte einen langwierigen und tödtenden Kampf
zwischen Kopf und Herzen. Des Grafen Präsident, der einzige
Freund, den er um Rath fragen konnte, erklärte es für offen-
baren Undank gegen der Kaiserin-Königin Majestät, die zu
Wien erlernten Grundsätze gerade in der nämlichen Garriere in
eines benachbarten Fürsten Diensten vielleicht gegen das Haus
Oesterreich zu verwenden. Diese seichten Einwürfe gesellten
sich zu der ausserordentlichen Schüchternheit und dem Miss-
trauen des Grafen gegen sich selbst, zu seinen, seiner Mutter
und Geschwister in Sachsen geringen Glücksumständen, zu der
Dankbarkeit gegen seinen Bruder und Wohlthäter zu Wien, zu
dem guten Rufe, in welchem sein Fleiss hier stand, zu den
Zweifeln, ob er in Sachsen gleichen Beifall finden werde, zu
der Schwierigkeit, bei Ihrer Majestät direct um seine Entlassung
anzuhalten, endlich zu den über die Zulässigkeit einer Religions-
Veränderung bereits gemachten Betrachtungen.
Der Graf schlug den Antrag mit Dankbarkeit und Ehr-
erbietung aus. Kaum aber war dies geschehen, so überfiel ihn
eine tödtliche Verlegenheit; er glaubte nunmehr unwiderruflich
an die k. k. Dienste gefesselt zu sein und demnach der Reli-
gion wegen keine Aussicht zu haben, ohne ängstlichen Kummer,
ohne Intrigue, ohne niedriges Hofmachen zu einem hinläng-
lichen Auskommen zu gelangen. Unerträgliche Unruhe und
Ungeduld bemächtigten sich aller seiner Seelenkräfte und nöthigten
ihn, einen Entschluss zu fassen, den die Vernunft schon längst
gutgeheissen und dem blos das Herz und das Gefühl wider-
sprachen. Er legte am 14. März 1764 bei dem Prälaten von
St. Dorothea in Gegenwart Dom Joachimo de Braganza's sein
Glaubensbekenntniss ab und trat zur römisch-katholischen Reli-
gion über. Dieser muthigen EntSchliessung ungeachtet beschämt
I -6 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
am i. Juni 1765 in einer französischen Pinque ab, langte am
11. zu Malta an, lief am 28. zum erstenmale mit zwei Galeeren
aus, um in dem Kanäle eine Tripolitaner Galiotte aufzusuchen.
Die übrigen drei Seereisen machte er auf dem Kriegsschiffe
„San Zaccaria", sah oft die Küste von Afrika, befand sich
am 10. August zu Barcellona, woselbst er den Tod des Infanten
Don Philipp, sowie am i3. September zu Cagliari jenen des
Kaisers Franz I. erfuhr. Den 1. October ward in den Gewässern
von Almeria ein Seeräuber von Säle beschossen, den 5. war
man zu Alicante, den 14. zu Palma auf der Insel Majorca; den
28. stand das Schilf einen starken Sturm von Nordnordwest
an der Küste von Sardinien aus. Vom 22. December 1765 bis
3. Januar 1766 hielt man sich zu Palermo auf. Den 19. war
man zu Cagliari auf Sardinien, den 3. Februar zu Toulon,
vom 4. bis 12. zu Marseille.
Den 6. April reiste der Graf in einer Speronara, einem
sehr kleinen Fahrzeuge, von Malta ab, versehen mit zwei
Attesten, der Congregation der Galeeren vom 4. und der
Congregation der Kriegsschiffe vom 5. März, über die ver-
richteten Kreuzzüge. Er brauchte fast einen Monat, ehe er
Neapel erreichte; den 9. April war er zu Syracus, den 11. zu
Messina, vom i5. bis 24. April durch widrige Winde zu
Rochetta im Golfe von S. Eufemia aufgehalten; den 1. Mai sah
er die Ueberbleibsel der Tempel oder öffentlichen Gebäude von
Paestum. Erst am 3. Mai langte er über Salerno in Neapel an,
gerade an dem nämlichen Tage, wie voriges Jahr. Hier lernte
er Liebe kennen, die ihn länger aufgehalten hätte, wenn er
seine Pflicht seinem Vergnügen hätte aufopfern wrollen. Den
21. war er zu Rom, den 12. Juni zu Siena, den 14. zu Livorno,
den 2 1 . zu Florenz, von wo er vom 1. bis 6. Juli eine kleine
Tour nach Lucca und Pisa unternahm; den 20. befand er sich
auf der berühmten Messe zu Sinigaglia, den 26. zu Ferrara
und Bologna, den 10. August zu Mailand, den 25. zu Venedig.
Von da machte er zu Anfang September eine kleine Tour nach
der Mesola und in der Mitte des nämlichen Monats eine solche
nach Triest, Fiume und Porto-Re.
Des Grafen ältester Halbbruder unterzeichnete am 28. April
1766 einen Revers, dass Graf Karl binnen sechs Jahren die
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. ijy
k. k. Kammerherren-Taxe erlegen werde. Allein sie ward nach
dem Ende der sechs Jahre, 1772, erlassen. Am 25. August 1766
hatte Graf Karl schon von den ihm vom Hof gewährten Reise-
geldern ein kleines Kapital von 38oo fl. erspart.
Zu Florenz erhielt der Graf am 21. Juni 1766 ein Hof-
dekret vom 5. Juni, durch welches er zum wirklichen Hofrath
bei der Kommercien-Hofstelle ernannt ward. Jedoch war der
eigentlichen Summe seiner Besoldung keine Erwähnung ge-
macht. Als der Graf am 22. September von Triest nach Vene-
dig zurückkam, erhielt er ein Schreiben des Fürsten von
Kaunitz vom 8., durch welches er über allerhöchsten Befehl
auf acht Tage nach Wien berufen ward, um bei den Berath-
schlagungen über die Frage: Ob der Friede mit den afrikani-
schen Raubrepubliken zu erneuern sei oder nicht? sein Votum
abzugeben. Er hatte von Malta aus einen gewissen französischen
Malteser-Ritter Chev, Dampierre zum Gommandanten der da-
malen zu Porto-Re erbauten k. k. Fregatten vorgeschlagen. Vene-
dig verliess er den 2 5. September, war am 3o. zu Klagenfurt
und langte am 3. October zu Wien an, nach einer Abwesen-
heit von i3 Monaten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Graf
57 verschiedene Memoires über die auf seinen Reisen durch
Schwaben, die Schweiz und Italien eingesammelten Thalsachen
der geheimen Hof- und Staatskanzlei zugesendet, unter welchen
jene über die Schweiz, über die Seehäfen Genua und Livorno
besonderen Beifall gefunden. Sein Aufenthalt zu Wien dauerte
nur einen Monat; während desselben bezeugten ihm beide kaiser-
lichen Majestäten sowohl als der Hof- und Staatskanzler viele
Zufriedenheit. Am 16. October nahm er seinen Sitz bei dem
Kommercien-Hofrath ein.
Bereits unterm 3i. Mai 1766 hatten Ihre Majestät die
Kaiserin-Königin dem Grafen die Erlaubniss ertheilt, seine Kom-
mercialreisen auch durch Frankreich, England, Holland und die
Österreichischen Niederlande fortzusetzen. Ihm wurden monat-
lich 5oo fl. nebst den Postgeldern passirt, statt dass er zuvor
nur 400 fl. des Monats erhalten hatte. Demzufolge verliess Graf
Karl Wien aufs Neue den 10. November, war am 11. zu Linz,
den 1*4. zu München, den 18. zu Günsburg, den 20. zu Karls-
ruhe, den 23. zu Mannheim, den 26. zu Frankfurt am Main,
Pettcnegg: Zinzeiulorf. 12
1-8 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF
den 3o. zu Wetzlar, um einen alten Freund, den protestanti-
schen Präsidenten Burggrafen von Kirchberg zu besuchen, den
i. December zu Hanau, den 3. zu Mainz, den 6. zu Landau,
den 7. zu Strassburg, den 17. zu Metz, den 18. zu Luxem-
burg, wo er den Grafen Philipp von Kobenzl mit dem Kataster
dieser Provinz beschäftigt fand, den 20. zu Brüssel, wo er
einige Tage blieb, um Sr. königl. Hoheit dem Hoch- und
Deutschmeister seine Aufwartung zu machen.
Den 4. Januar 1767 langte Graf Karl in Gesellschaft des
Fürsten von Ligne zu Paris an. Er brachte daselbst vier Monate
mit Besuchen der grossen Welt, der Gelehrten und Künstler
und der sich bei dem berühmten ami des hommes versammeln-
den Oekonomisten oder sogenannten Physiokraten zu. Mit dem
durch Paris nach Spanien abgehenden k. k. Botschafter, Grafen,
nachmaligem Fürsten Gundaccar Colloredo, reiste Graf Karl
nach Madrid ab, den 18. Mai 1767. Den 28. war er zu Bayonne
und den 9. Juni zu Madrid. Hier lief die Nachricht ein, dass
Kaiser Josefs II. zweite Gemalin, die baierische Prinzessin Josefa
an den Kinderblattern gestorben und die verwitwete Kaiserin-
Königin Maria Theresia an denselben schwer krank darnieder-
liege. Den i5. Juni war der Graf zu Aranjuez, den 23. zu
Escurial. Den 17. Juli verliess er Madrid und durchreiste den
nördlichen Theil von Spanien in einer mit zwei Maulthieren
bespannten Sedia. Den 24. war er zu Valenzia, den 3. August
zu Cartagena, den 10. zu Granada, den 14. zu Malaga, den
18. zu Gibraltar, den 23. zu Gadix, den 4. September zu
Sevilla, den 11. zu Evora, den 14. zu Lissabon. Vom 21. Sep-
tember bis 10. October lag der Graf dortorts am hitzigen
Fieber krank. Am 19. September erhielt er daselbst zwei De-
peschen der geheimen Hof- und Staatskanzlei, beide vom
14. August 1767. In der einen trug ihm der Fürst von Kaunitz
auf, eine genaue Beschreibung aller physischen, körperlichen und
Gemüthseigenschaften der dazumal 21jährigen Infantin von Portu-
gal, Donna Maria FVancisca Benedicta Anna Elisabetha Josefa
Antonia Laura Ignatia Gertrudis Rita Anna Rosa, einzusenden,
aus welcher man eine dritte Gemalin Kaiser Josefs II. zu machen
glaubte. Dieser Auftrag zog dem Grafen viel Aufmerksamkeit
von Seite des portugiesischen Hofes zu. Die zweite Depesche be-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON ZINZENDORF. 17g
traf den Herzog Dom Joachimo von Braganza, welcher sich seit
iy5i zu Wien aufhielt und bezog sich auf ein an den k. k. Charge
d'affaires Keil erlassenes Schreiben der Hof- und Staatskanzlei
vom 21. März. Man verlangte zu wissen, ob derselbe mit Ein-
willigung seines Hofes in wirkliche k. k. Kriegsdienste treten
könne? Nie konnte der Graf von dem Minister Grafen von
Oeyras eine präcise Antwort auf diese Frage erhalten.
Ein günstiger Entschluss in Betreff der Vermälung Kaiser
Josefs hätte dieses Geschäft beendigt und vermuthlich des
Grafen Glück befördert. Den 27. October starb der erwähnte
k. k. Geschäftsträger Keil und der Graf von Zinzendorf vertrat
auf eine kurze Zeit die Gesandtschafts-Angelegenheiten.
Er überreichte in diesem Zeiträume das Notifications-
schreiben der Kaiserin-Königin von dem Tode der an den König
von Neapel verlobten Erzherzogin Maria Josefa und erhielt
des portugiesischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten
Dom Luis da Gunha Antwortschreiben aus Azeitao den -5. De-
cember 1767, weil dazumal ein Lager von 12.000 Mann unter
Commando des Feldmarschalls Grafen von der Lippe-Bückeburg
jenseits des Tajo zu Palmela versammelt war.
Den 28. Januar 1768 segelte Graf Karl von Zinzendorf
aus Lissabon" auf dem englischen Packetboot „The Expedition",
Capitan Thomas Robinson, ab. Seine Gefährten waren Mr.
Smith, portugiesischer Brigadier und Gouverneur von Chaves.
Bei gewöhnlichem winterlichen Wetter erreichte er den engli-
schen Seehafen Fallmouth am 7. Februar. Sieben Jahre zuvor
war er an dem nämlichen Tage, den 28. Januar, von Jena ab-
gereist und an dem nämlichen Tage, den 7. Februar, zu Wien
angekommen. Ueber Exeter, Bristol, Bath und Stonehenge kam
er am 17. zu London an und wohnte daselbst bei dem Buch-
führer Steidele in Albemarle-Street. Die langen Morgen, weil
man spät zu speisen pflegt, wendete er fleissig an, um be-
rühmte Männer kennen zu lernen und Thatsachen über die
Finanzen und den Handel von Grossbritannien einzusammeln.
Die verlässlichsten Nachrichten hatte er dem Mr. Whately zu
verdanken, der unter George Greanville in dem Fach der gross-
britanhischen Finanzen gedient; dem berühmten David Hume,
dem Lord Barrington, Secretary at War. Der Mangel an ange-
l8ü SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
nehmer Gesellschaft aber verursachte ihm Langweile und weckte
Leidenschaften in ihm, die vielleicht noch länger unterdrückt
geblieben waren oder doch vergnüglicher hätten befriedigt
werden sollen. Die angenehmste Zeit seines zehnmonatlichen
Autenthaltes in Grossbritannien brachte der Graf auf Reisen
durch die drei Königreiche zu. Den 5. April unternahm er eine
kleine Tour nach Newmarket auf das dortige Pferderennen,
besuchte unterwegs die Universität Cambridge und kam über
Norwich, Yarmouth und Colchester den i 5. zurück. Den 3. und
4. Mai besuchte er einige berühmte Gärten bis Oatland Park
in Surrey. Nach einer Unpässlichkeit von mehreren Wochen
begann er am i3. Juli seine Hauptreise; den i5. war er zu
Sheffield und Derby, den 18. zu Manchester, wo er den Kanal
des Herzogs von Bridgewater bis in die Kohlengruben befuhr,
den 21. zu Liverpool, den 25. besuchte er die Golonie der
mährischen Brüder zu Fulnek bei Pudsey und fand daselbst
seine zwei Cousinen, die Frau von Watteville und Gräfin von
Dohna, auch lernte er dort Dr. Priestley kennen. Den 28. war er
zu York, den 1. August zu Durham, den 5. zu Edinburgh in
Schottland; hier lernte er den berühmten Schriftsteller Dr. Robert-
son kennen; den 1 1 . zu Dunkeid bei dem Herzog von Athole,
den 12. zu Blair, einer anderen Herrschaft desselben in den
Hochlanden; den i3. zu Taymouth bei Lord Braid Albin, den
17. zu Glasgow, wo er den Prediger Fordice kennen lernte;
den 22. zu Port Patrik. Hier fuhr der Graf am folgenden
Morgen, den 23. August, in einem schlechten Boot in der Zeit
von 4 Stunden nach Irland hinüber und schiffte sich zu Do-
naghadee aus. Den 2 5. war er zu Dublin, den 3o. enbarquirte
er sich auf der Sloop „The Sandwich" und landete den 3i. August
zu Holyhead, einer kleinen, von Anglesea durch einen schmalen
Kanal getrennten Insel in North-Wales. Ueber die schöne Aus-
sicht zwischen S,. Asaph und Holywell kam er den 3. Sep-
tember nach Chester, sah den 5. bis 7. Birmingham, Hagley
Park des Lord Littelton, und Leasowes, den 9. Bristol und zu
Clifton traf er den Eroberer von Manilla, Sir William Draper;
den i5. zu Oxford, den 16. zu Winchester, Southampton und
Portsmouth. Durch London reiste er den 19. nach Stow. Von
Parkplace bei Lady Ailesbury kam er durch Windsor den
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF l8[
25. September nach London zurück. Den 26. bis 3o. Oetober
brachte er zu Petworth in Sussex bei Lady Egremont zu. Den
8. November verliess der Graf London, fuhr den 9. in einem
Boyboat von Dover nach Calais und reiste über Compiegne
und Chantilly nach Paris, wo er den 14. November ankam und
im Hotel de Luynes, rue du Colombier, wohnte. Monsieur Har-
vouin, Receveur generale des finances de la generalite de Paris,
belehrte ihn daselbst über die Taille, Capitation und die ganze
Recette generale. Er besuchte die Oekonomisten, lernte den
berühmten Turgot kennen, aber auch einen Gegner der Oekono-
misten, den Autor der Elements du Commerce, Mr. Forbonnois.
Zu London empfing Graf Karl ein Hofdekret vom 1. Sep-
tember 1768, von dem Oberstkanzler und Kommercien-Hofraths-
Präsidenten Grafen Rudolf von Chotek unterschrieben, wodurch
ihm 4000 fl. Besoldung bei seiner Rückkunft nach Wien zuge-
sagt wurden.
Den 20. März 1769 verliess der Graf Paris, um eine kleine
Tournee durch die Provinzen Normandie und Bretagne zu unter-
nehmen. Er war den 21. zu Rouen, den 2 5. zu St. Malo, wo
eben die königliche Fregatte „La Boudeuse" unter Commando des
Herrn von Bougainville von den Südinseln zurückgekommen und
den Einwohner von O-Taiti, Namens Aotourou, mit sich gebracht
hatte. Vom 29. März bis 5. April blieb der Graf zu Brest, den 6.
war er zu L'Orient, vom 8. bis 14. zu Nantes. Ueber Angers,
Mans, Crecy und Versailles langte er am 16. zu Paris an. Voll
Ueberdruss und Langweile verliess der Graf diese grosse Stadt
den 2 5. April, kam über Peronne, Cambray, Douay, Lille den
27. nach Dünkirchen, von da über Ostende, Brügge, Gent den
3o. nach Antwerpen und über den Moerdyk nach Rotterdam.
Den 3. bis i5. Mai war er in Haag, den 16. bis 29. zu Am-
sterdam, den 3o. besuchte er die mährischen Brüder zu Zeyst
bei Utrecht, den 1. Juni zu Breda, den 3. zu Antwerpen.
Den 5. Juni 1769 zu Brüssel. Den 9. erhielt Graf Karl
von Zinzendorf seine Instruction als Novize des Deutschen
Ordens von dem damaligen Novizenmeister, des hohen Ordens
bevollmächtigtem Minister zu Brüssel und Komtur von
Mainau in der Bailei Elsass, dem Freiherrn Reutner von Weil.
Der Graf brachte das Noviziatjahr zu Brüssel am Hofe Sr.
I «2 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
königlichen Hoheit des Hoch- und Deutschmeisters zu. Und da
der k. k. bevollmächtigte Minister bei dem General-Gouverne-
ment der österreichischen Niederlande, Graf Karl von Kobenzl,
von dem Fürsten von Kaunitz im Jahre 1766 ersucht worden
war, den Grafen von Zinzendorf dem Finanzrathe zu Brüssel,
sowie den übrigen Dicasterien zuzuziehen, so hatte derselbe die
beste Gelegenheit, bündige Kenntnisse von der Verfassung und
Staatshaushaltung dieser Provinzen einzusammeln. Er frequen-
tirte die dazumal noch in grosser Unordnung amtirende Brüssler
Rechenkammer, bei welcher 1 3 Jahre spater eine bündige Rech-
nungscensur und Buchführung eingeführt und zugleich diese
niederländische Buchhaltern der Hof-Rechnungskammer sub-
ordinirt ward. Später wohnte der Gral der Jointe des administra-
tions et subsides bei, welche die Haushaltung der einzelnen
niederländischen Städte und Municipalitäten zu ordnen und. zu
übersehen bestimmt war, endlich den Sitzungen des Conseil des
domaines et finances, wo der Graf der Freiheit von Industrie
und Handel gegen den Zwang der Mauthverfügungen und Ver-
botsgesetze das Wort redete.
Des Hoch- und Deutschmeisters königliche Hoheit erlaubte
dem Grafen während seines Noviziatjahres kleine Reisen durch
die belgischen Provinzen. So befand er sich am 14. August 1769
zu Lüttich in Begleitung seiner Cousine, der Gräfin Henriette
von Gallenberg, den 20. zu Aachen, den 28. zu Namur und
den 3o. wiederum zu Brüssel, den 22. November auf einer
anderen Tour zu Ostende, den 24. zu Dünkirchen, den 27. zu
Lille und zu Tournay, den 29. zu Mons und den 3o. wieder
zu Brüssel.
Am 27. Januar 1770 starb zu Brüssel der k. k. bevoll-
mächtigte Minister Graf von Kobenzl. Ihm folgte der F^ürst von
Starhemberg, dessen erster Gedanke gleich war, die Brüsseler
Rechenkammer auf den F'uss der Wiener zu setzen. Des
Grafen ältester Bruder von Vater und Mutter, Graf Adolf von
Zinzendorf, starb zu Gauernitz bei Meissen den 28. März 1770.
Den 16. April, am zweiten Ostertag, sollte der Graf den
Ritterschlag zu Brüssel von des Hoch- und Deutschmeisters
königlichen Hoheit, die ihn von beinahe zwei Monaten seines
Noviziates dispensirt hatten, empfangen. Allein theils die geringe
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON ZINZENDORF. |83
Sehnsucht des Novizen nach dem Verluste seiner Freiheit,
theils die Verlängerung seines Aufenthaltes in Brüssel waren
Schuld, dass er selbst von dieser Gnade des Hoch- und Deutsch-
meisters abstand, und daher von Höchstdemselben, welcher am
i5. Juni nach Wien abreiste, den Ritterschlag nicht empfing.
Bald nach Ankunft des neuen bevollmächtigten Ministers
Fürsten von Starhemberg, nämlich am 21. Juni 1770, verliess
der Graf Brüssel, verweilte einige Tage mit seinem ältesten
Halbbruder und dessen Gemahn zu Aachen und Spaa, und setzte
nachher seine Reise mit seinem Gefährten, dem späteren soge-
nannten Secretaire d'Etat zu Brüssel, Freiherrn von Felz, fort.
Den 7. Juli waren sie zu Düsseldorf, den 8. zu Bonn, den 9. zu
Neuwied bei den mährischen Brüdern, den 10. zu Koblenz.
Den 12. sah der Graf seinen nunmehrigen dritten Bruder, den
kursächsischen Gesandten zu Stockholm, Grafen Friedrich
August, nach vielen Jahren zum erstenmale wieder, besuchte
den 16. seines am 23. Juli 1762 zu Lutterberg gegen die Han-
noveraner gebliebenen fünften Bruders, Grafen Gottlob von
Zinzendorf, Grabstätte, war den 17. zu Göttingen, den 18. zu
Hannover, den 20. zu Hamburg. Vom 24. Juli bis 1. August
verweilte der Graf bei seiner geliebten ältesten Halbschwester,
der Gräfin von Baudissin, auf ihres Gemals Herrschaften Knop
und Rixdorf, den 6. langte er zu Berlin an. Seine Eitelkeit
ward am i3. durch eine Privataudienz König Friedrich's des
Grossen auf dem Schlosse zu Sanssouci befriedigt. Dieser Mon-
arch war eben im Begriff, nach dem Lager von Mähnsch-Neu-
stadt abzugehen. Den i5. war der Graf zu Leipzig und fand
am 17. August ganz unvermuthet auf dem Familiengut Hof bei
Stauchitz seine alte 67jährige Mutter, welche er seit 7 Jahren
und seit seiner Religionsveränderung nicht gesehen, nebst ihrer
jüngsten Tochter, Gräfin Constantia. Den 24. besuchte er die-
selbe zu Gauernitz. Den 27. verliess er Dresden, sah zu
Zwickau im Erzgebirge seinen zweiten Halbbruder Grafen Max
und dessen Gemahn, und zu Wildenfels die Gemahn seines
dritten Bruders, Grafen Friedrich. Den 4. September war er zu
Bayreuth und begab sich von da über Bamberg, Würzburg,
Buttert nach Mergentheim, wo er am 6. ankam und am
16. September 1770 von dem dortigen Statthalter und Kom-
184 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
tur in der Bailei Elsass, Freiherrn von Eptingen, den Ritter-
schlag erhielt.
Den 12. Mai 1770 hatte Graf Karl von Zinzendorf die
Vorsicht gehabt, mit den Grafen von Khevenhüller-Franken-
burg, welche durch seinen Eintritt in den Deutschen Ritter-
orden die Hoffnung erlangten, nach seines ältesten Halbbruders
Absterben in die Fideicommiss-Herrschaft Enzesfeld zu succe-
diren, einen Vergleich zu schliessen. Vermöge dieses Vergleiches
verpflichteten sich gedachte Grafen, ihm nach Ableben seines
ältesten Halbbruders Grafen Ludwig aus den Einkünften der
Herrschaft Enzesfeld, so lange seine Schwägerin lebt, deren
Witwenunterhalt grösstentheils auf diese Herrschaft versichert
war, eine jährliche Pension von 1 5oo fl., nach Ableben der
Schwägerin aber von 35oo fl. auszuzahlen. Er hatte ddo. Lindau
den 3o. Juni 1764 seine Einwilligung dazu gegeben, dass der
Schwägerin Witwenunterhalt auf Enzesfeld versichert werde.
Den 16. September Nachts verliess der Graf Mergentheim,
besuchte den 18. zu Oettingen den Landkomtur der Bailei
Franken, Freiherrn von Lehrbach, war den 19. zu Nürnberg,
den 21. zu Regensburg und langte den 26. September, nach
einer fast vierjährigen Abwesenheit zu Wien an, seit welcher
Zeit er aus Spanien, Portugal, Grossbritannien, Frankreich und
den österreichischen Niederlanden 86 verschiedene Berichte in
deutscher und französischer Sprache an die geheime Hof- und
Staatskanzlei eingesendet hatte, welche mit den vorigen 5y (zu-
sammen" also 143) Stück in neun Foliobänden gebunden sind.
Hofdekret vom 2. October 1770, womit der Hof-Rechen-
kammer-Präsident Graf Ludwig von Zinzendorf seinem jüng-
sten Bruder Grafen Karl dessen Ernennung zum Hofrathe bei
der Hof-Rechenkammer neben seiner Kommercien-Hofrathsstelle
bekannt machte, l^ie der letzteren Stelle anklebende Besoldung
war durch eine Anweisung vom 1. October der Kasse bekannt
gemacht. Es war mithin unser Graf nunmehr ein Mitglied zweier
verschiedener Dicasterien, und damals auch noch Deputirter der
Hof-Rechenkammer bei einem Comite, welches unter dem Namen
der Staatswirthschafts-Deputation aus den verschiedenen politi-
schen und Finanz-Hofstellen unter dem Präsidium des Oberst-
kanzlers Grafen Rudolf von Ghotek zusammengesetzt worden war.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINXENhORF. |85
Die Sommermonate der drei Jahre von 1771 bis 1773
verwendete der Graf von Zinzendorf nun dazu, nach und nach
die sämmtlichen, in einer Area beisammen liegenden k. k. unga-
rischen und deutschen Erbstaaten zu bereisen. Jedesmal nach
der Rückkunft legte er die eingesammelten Thatsachen mit
seinen Bemerkungen der allerhöchsten Beurtheilung vor. Mittelst
eines von dem Vice-Kanzler der böhmischen und österreichischen
Hofkanzlei, Grafen Leopold von Kolowrat, unterschriebenen
Hofdekretes vom 8. Juni 1771 wurden dem Grafen für ihn und
einen Kanzlisten zu einer Reise nach Oesterreich ob der Enns,
nach Innerösterreich und Triest die charaktermässigen Liefer-
gelder bewilligt. Empfehlungsschreiben erhielt er an alle Chefs.
Wegen der Kameral-, Bankal- und Mauthbehörden sei sich an
den Grafen von Hatzfeld zu wenden, der aber eben damals als
oberster Kanzler die politica und cameralia vereinigte, wie-
wohl nur auf kurze Zeit.
Zu der Sommertour vom Jahre 1771 reiste der Graf am
7. Juli von Wien ab, besuchte die Grafen von Sinzendorf zu
Gföll, setzte den 11. seine Reise durch die sogenannte Eisen-
wurzen und die Proviantstädte Burgstall, Scheibbs und Garsten
nach Steiermark fort, nahm unterwegs, den i3., das alte Schloss
Nieder-Hauseck im Viertel Ober- Wienerwald in Augenschein,
welches seinem Geschlecht vom 1 3. Jahrhundert an bis 1739 zugehört
hatte. Er war den 17. zu Eisenerz in Obersteier, den 20. zu
Vordernberg, vom 21. Juli bis 1. August zu Graz, wo er den
Sitzungen der verschiedenen Stellen beiwohnte, ebenso zu Klagen-
fürt in Kärnten, wohin er über Marburg und Mahrenberg ge-
reist war. Ueber den Prediel, eine Bergstrasse von Görz nach
Villach, in Betreff deren er ein Votum beim Kommercien-
Hofrath abzugeben Gelegenheit gehabt, langte er am 14. August
zu Görz an, wohnte auch daselbst den Rathssitzungen bei. sah
Aquileja und verweilte vom 22. August bis zum 7. September
zu Triest. Diesen Platz und Seehafen lernte der Graf jetzt ge-
nauer kennen, als in den wenigen Tagen, welche er fünf Jahre
zuvor anno 1766 daselbst zugebracht. Den 8. September sah er
sich zu Fiume und den 11. zu Zengg um, wohin er von Fiume
zur See abgegangen war. Ueber die Karolinenstrasse setzte er
seinen Weg den 1 b, nach Karlstadt in Kroatien fort, von da
I 86 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
über Möttling, den 18. nach Laibach in Krain. Hier wohnteer
den Raths Versammlungen bei, war den 29. wiederum zu Graz,
und reiste von da über die Salzstrasse, den 6. October nach
Aussee, Ischl im Land ob der Enns, Ebensee, über den Traun-
see, den 8. nach Gmunden. Vom 11. bis 26. blieb er zu Linz,
wohnte verschiedenen Rathssitzungen, auch den Berathschlagungen
über die damalige Theuerung bei, reiste über Freistadt nach
Krumau in Böhmen zu dem Fürsten von Schwarzenberg und
kam den 7. November nach Wien zurück.
Aus dieser viermonatlichen Reise entstand, ausser einem
Versuch über die Grafschaften Gorz und Gradisca, ein umständ-
licher Bericht über den Handel und Waarenzug des Seehafens
Triest, dann eine ausführliche Beschreibung und Beurtheilung
der mehrfältigen Bedrückungen, unter welchen die Eisenindustrie
in Oesterreich, Steiermark und Kärnten bei zahlreichen in ein-
ander verwickelten Monopolen seufzte. Die zweite Arbeit er-
öffnete dem Grafen vielleicht die Aussicht zu dem vier Jahre
später erhaltenen Gouvernement von Triest, die dritte schaffte
ihren Nutzen erst neun Jahre nachher, als Kaiser Josef II. die
rleissigen Unterthanen oberwähnter drei Provinzen von den
meisten der damals bestehenden Bedrückungen lossprach.
Zwei Dekrete vom 21. Februar 1772, eines von der geheimen
Hof- und Staatskanzlei, das andere von der Reichskanzlei, machten
dem Grafen seine Ernennung zum kaiserlichen, auch k. k. ge-
heimen Rath mit dem Range vor dem geheimen Rath Grafen
Philipp von Kobenzl bekannt. Den 9. März dieses Jahres erschien
er zum erstenmal als k. geheimer Rath bei der Sitzung des
Kommercien-Hofrathes, den i3. April gab er den Kammerherren-
Schlüssel dem k. k. Oberstkämmerer-Amt zurück.
Die diesmalige Sommerreise hatte die ungarischen Erb-
lande zum Gegenstand. Der Graf hatte ein Empfehlungsschreiben
des ungarischen Hofkanzlers , Grafen Franz Eszterhazy vom
1. Mai 1772, dann eine Note des böhmisch-österreichischen
Oberstenkanzlers Grafen von Blümegen vom 2. Mai mit einem
Empfehlungsschreiben an den Landes-Administrations-Präsidenten
des damals noch nicht Ungarn incorporirten Temeser Banats, Grafen
Karl von Clary. Von dem F'eldmarschall und Hof Kriegsraths-
Präsidenten, Grafen Moriz v. Lacy, erhielt der Graf Empfehlungs-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON XINXENI >< >l'l 187
schreiben unterm 14. Mai an den commandirenden General
Freiherrn von Wolfersdorf zu Essegg und Freiherrn von Tillier
zu Bellovar.
Den 27. Mai 1772 ward die Reise wirklich angetreten.
Am 3i. befand sich der Graf zu Warasdin, wo ihm der ßanus
von Kroatien und Präsident des Provinzialraths, Feldmarschall
Graf Nadasdy, viele Höflichkeiten erzeugte; den 3. Juni war er
zu Agram, den 5. zu Petrinia in der Militärgrenze, den 8. zu
Bellovar im Warasdiner Generalat, den io. zu Essegg in Slavonien,
den 17. zu Semlin, den 20. zu Temeswar. Vom 3o. Juni bis i3. Juli
durchreiste der Graf den grössten Theil des Banats. Vom 20. Juli
bis 22. August wanderte er von Temeswar über Dobra in Sieben-
bürgen nach Karlsburg, Zalathna, zu der Goldeinlösung nach
Abrudbanya, in die Salzgruben von Thorda, Kolos,-Dees und
Vizakna, in das oberungarische Silberbergwerk zu Nagybanja, in
die Salzgruben der Marmaroser Gespanschaft zu Rhona-Szek,
zu dem ersten wallachischen Regiment nach Naszod in Sieben-
bürgen, in die Salzgruben zu Parajd, nach Haromszek bis an
den Engpass Ojtos an der Grenze der Moldau, nach Kron-
stadt und an den Terzburger Pass gegen die Wallachei. Er er-
hielt kommissariatische Vorspanns-Assignationen von AdamPogany
zu Deva in Siebenbürgen, den 23. Juli von dem Judex regius
Andreas Welther zu Sabeso, den 24. vom Grafen Karl Teleki
zu Dees, den 3i. Juli von dem Vicekapitän des Fogaraser Distrikts
Anton Boer ddo. F'ogaras den 22. August 1772.
Vom 22. August bis 2. October verweilte der Graf zu
Hermannstadt in Siebenbürgen, woselbst ihn ein ungarisches
Fieber befiel. Den 8. October war er zu Debreczin in Ungarn,
den ii. zu Kaschau, den i3. zu Sovar, den i5. zu Leutschau
in der Zyps, den 17. in den Kupferbergwerken zu Schmolnitz,
den 23. zu Neusohl und Kremnitz, den 26. zu Schemnitz und
Windschacht, den 29. zu Waitzen und Pest, auch zu Ofen.
Von dem Provinzial-Commissarius Ritter erhielt der Graf eine
Anweisung ddo. Hermannstadt den 28. September. Von dem
obersten Proviant-Commissarius Grafen Franz Nemes eine andere
ddo. Hermannstadt 26. September, von Samuel Pal zu Klausen-
burg den 5. October, von Josef Lukavy zu Debreczin den 18. Oc-
tober, von Georg Vay de Vaja zu Kaschau den 1 1 ., endlich
I 88 SEEBSTBIOGRARH1E DES GRAFEN KARE VON Z1NZENDORF.
von Josef Folly zu Ofen am 3o. October. Den 2. und 4. November
befand sich der Graf zu Tihany und Kestel auf dem Platten-
see, den 6. kam er zu Pressburg an und blieb daselbst bis den
25. November. Der Kaiserin- Königin Majestät besuchten während
dieses Zeitraumes die Erzherzogin Maria Christina und behandelten
den Grafen von Zinzendorf sehr gnädig.
Protokolls-Auszug der Hof-Rechenkammer vom 21. Decem-
ber 1772 über des Grafen diesjährige Reise und Liefergelder.
Die vornehmste Arbeit, durch welche er seine sechsmonatliche
Wanderung durch die ungarischen Erblande für den Staat
nützlich machte, war ein Antrag, die Scheidewand, welche bis
anher im Mauthwesen zwischen den deutschen und ungarischen
Erblanden bestand, zu beider Theile wesentlichem Vortheil
allmälig zu vermindern und beide Provinzen nach den gleichen
Grundsätzen im Zollwesen zu behandeln. Diese Abhandlung
gefiel der ungarischen Nation und ward nur von seichten
Köpfen in dem deutschen Ministerium missbilligt, die sich über
verjährte Vorurtheile zu erheben nicht vermochten.
Als am 24. Januar 1773 die nun eilf Jahre bestandene
controlirende Finanz-Hofstelle oder Hof-Rechenkammer aufge-
hoben und in eine Missgeburt verwandelt ward, die von der
verwaltenden Hofstelle abhängen und dennoch diese ihre Oberin
controliren sollte, hörte der Graf auf, Hofrath bei der Hof-
Rechenkammer zu sein, und blieb es nur noch bei dem Kommer-
cien-Hofrath. Vergebens hatte Kaiser Josef II. bereits im Früh-
jahre 1773 dem Grafen den dazumal erledigten Posten eines
Präsidenten der Kommercial-Hauptintendanz zu Triest zugedacht.
Hofkabalen vernichteten des Fürsten Absicht; Graf Adolf von
Wagensperg, ein verschuldeter, sittenloser und wenig auf-
geklärter Mann, bekam den Posten, und nach ihm Graf Franz
Lamberg.
Den 1. Mai 1773 fiel dem Grafen Karl von Zinzendorf
durch den ungefähr ein Jahr zuvor erfolgten Todesfall zweier
Komture der Bailei Oesterreich, nämlich des Grafen von
Barbo zu Grosssonntag und des Grafen von Thun zu Meretinzen,
die Kommende Möttling und Tschernembl in Unterkrain zu,
in welche er im Monate October dieses Jahres durch den ersten
Rathsgebietiger der Bailei, Grafen Rindsmaul, eingeführt ward.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON Z1NZENDORF | 8<)
Am 12., i3., 18. und 19. Mai ward bei dem Kommercien-
Hofrath die Frage über den Nutzen oder Nachtheil der Handels-
verbote ex professo abgehandelt. Der Graf las bei einer von
diesen Sessionen sein umständliches Votum zum Behuf der
Handelsfreiheit vor, hatte aber nur die niederen Stimmen im
Rath für sich.
Note des Hofkammer- Präsidenten Grafen Leopold von
Kolowrat vom 27. Mai 1773 mit Empfehlungsschreiben an die
Lander-Chefs in Böhmen, Mähren und Schlesien zu des Grafen
diesjähriger Sommerreise. Den 4. Juni ward solche angetreten,
obwohl ein Rückfall des ungarischen Fiebers vom vorigen Herbst
den Grafen von Zinzendorf noch ziemlich beschwerte. Er wanderte
zuerst nach Gratzen im Bechiner Kreis, um den Grafen von Bu-
quoi zu besuchen, war den 10. zu Prag, wo er mit einem offenen
Dekret der k. k. Bankgefällen- Administration im Königreich
Böhmen vom 12. Juni an alle unteren Behörden, mit der Unter-
schrift des Administrators Pazelt, versehen ward; auch gab ihm
der Oberstburggraf, Fürst von Fürstenberg, den i3. ein Schreiben
an den Kommercien-Commissarius zu Pilsen, Prohaska; den \.\.
war er auf den gräflich Wrbnaischen Eisenfabriken zu Horzowitz
im Berauner Kreis, den 16. zu Eger, den 18. zu Karlsbad, den
19. auf dem Zinnbergwerk zu Schlaggenwald, sodann im Silber-
bergwerk zu Joachimsthal, den 24. Juni' bis 5. Juli zu Dresden,
von wo aus er zu Gauernitz die Mutter besuchte. Zu Zahna
über Wittenberg hinaus sah er seine dritte Schwester, die ver-
witwete Gräfin von Kornfail, am 7. Juli. Vom 10. bis 20. ver-
weilte er zu Muska bei dem Bruder seiner Mutter, dem Grafen
Johann Alexander von Callenberg, den 22. sah er zu Herrnhut
die verwitwete Gräfin Reuss von Ebersdorf, geborne Gräfin
von Castell, seines Grossvaters Schwester-Tochter. Wiederum
in Böhmen besuchte der Graf am 24. die Leinwandhändler zu
Rumburg, die Garnbleichen und Wollstrumpfwebereien zu Schön-
linde und Deutsch-Kamnitz, die Glashändler zu Stein-Schönau,
Pärchen, Langenau und Haida, die gräflich Josef Kinsky'schen
Manufakturs-Versuche zu Pirkstein, die Tuchmacher zu Reichen-
berg, die Steinschneider zu Turnau, den Garnhandel zu Starken-
bach, die Leinenwebereien von Lomnitz und Arnau, die Kattun
druckerei zu Kosmanos bei Bunzlau. Vom 2. bis 23. August
IQO SELBSTBIOGRAPHIE l>ES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
verweilte der Graf zu Prag und in der Nachbarschaft auf dem
Lande, den 29. sah er in Mahren die Wollenzeugfabrik zu
Mährisch-Neustadt. Am 1. September war er zu Janowitz, den
3. zu Troppau. Hier durchging er, wie zu Prag, fleissig die
Protokolle, theilsder Landesstelle, theils der Kommercial-Consesse,
den 9. war er zu Bielitz, als eben Kaiser Josef IL aus Galizien
zurückkam, den 12. zu Rosswald bei dem Grafen Hoditz. Der
Banko- Administrator in Schlesien, Johann Andreas von Friedenthal,
gab dem Grafen ein offenes Dekret ddo. Troppau den 8. Sep-
tember an alle Unterbehörden. Den i5. war der Graf zu Olmüz,
vom 17. bis 24. zu Brunn, und den 25. langte er zu Wien an.
Die auf einer fast viermonatlichen Reise überall in den
Hauptstädten der Provinzen sowohl als an den Grenzen und
bei den Professionisten eingesammelten Thatsachen und Bemer-
kungen über die Folgen und Wirkungen der Zwangsgesetze
und der Regulirsucht legte der Graf von Zinzendorf in einem
umständlichen Berichte über erwähnte Reise Ihrer Majestät der
Kaiserin-Königin vor, und diese Arbeit fand vielen Beifall.
Ueber Klagenfurt langte er den 4. October auf seiner Kom-
mende an und kam den 20. über Laibach und Graz wieder
nach Wien zurück.
Vom 1. März 1774 an wurden dem Grafen 5oo fl. Quartier-
geld angewiesen, wovon nach Abzug von 72 fl. 3o kr. noch
428 fl. 3o kr. übrig blieben.
Von allen k. k. Erblanden blieb noch Galizien und Lodo-
merien zu durchreisen übrig, und der Graf verband mit dieser
Tour eine sehr weite Reise über Polen nach Russland und zu-
rück über Schweden und Dänemark. Den 5. April 1774 bat er
Ihre Majestät um Verhaltungsbefehle an die Hofkammer der
Reise- und Liefergelder wegen. Den i3. April ersuchte er den
Freiherrn von Binder um Unterstützung der geheimen Hof-
und Staatskanzlei, seine Reise bis St. Petersburg fortsetzen zu
dürfen. Die Antwort vom 17. April fiel günstig aus. Zu An-
fang Mai wurden ihm tausend Dukaten zu dieser Reise bewil-
ligt und er erhielt durch die Staatskanzlei einen von Ihrer
Majestät unterzeichneten lateinischen Pass vom 6. Mai.
Diese letzte sehr weitläufige Reise trat der Graf den
14. Mai 1774 an. Vom 28. Mai bis 1. Juli verweilte er zu
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 191
Lemberg, besuchte unterwegs Krakau und die Salzgruben von
Wieliczka, den 16. Juni die Salzquellen und Salzsuden zu Dro-
hobicz, wanderte über Snyatin am Pruth nach Sadagura in der
Bukowina, wo dazumal russische Kupfermünzen für die Moldau
und Wallachei geprägt wurden , den 20. nach Khotin am
Dniester, wo russische Besatzung lag, den 23. war er zu Brody.
Poderose von dem russischen Commandanten zu Khotin vom
9./20. Juni.
Den 4. Juli langte der Graf über Lublin zu Warschau
an, erwartete daselbst den von Wien kommenden Herzog Dom
Joachimo von Braganza, verliess in seiner Gesellschaft den 20.
Warschau, wo ihm von dem russischen Botschafter, Grafen von
Stakelberg, wie auch von dem General-Lieutenant und Com-
mandanten zu Warschau, Abraham von Romanus, unterm
8./19. Juli Pass und Poderose ertheilt wurden. Den 22. war
er zu Bialystok, den 23. zu Grodno, den 24. zu Novogrodek
in Schwarz-Reussen, den 3i. zu Orsza in Neurussland, wo man
über den Dnieper fährt. Den 1. August zu Smolensk, den 4.
zu Wiasma, vom 6. bis 11. zu Moskau, woselbst Fürst Repnin
am 7. die Nachricht von dem zu Kutschuk - Kainardschi mit
der Pforte geschlossenen Frieden überbrachte. Damals zitterte
man zu Moskau vor dem Rebellen Pugatchew. Den 14. war
er zu Wyschnei-Wolotschok. Dort sind die Schleussen, welche
die SchirTfahrt der Ostsee mit jener des kaspischen Meeres ver-
binden. Den 16. zu Novgorod, vom 17. August bis 19. Sep-
tember zu St. Petersburg, den 2. September zu Schlüsselburg
auf dem Ladoga-See. Der dem Grafen von dem kaiserlich rus-
sischen Reichscollegium der auswärtigen Geschäfte und dem
Vicekanzler Fürsten Alexander Galizin ertheilte Pass war vom
3./ 14. September 1744.
Den 21. September befand sich der Graf von Zinzendorf
zu Lillo-Abofors im schwedischen Finnland, den 24. zu Hel-
singfors und Sweaborg, den 27. zu Abo. Von dort segelte er
auf einer schwedischen Yacht, der „Jehu" genannt, ab, brachte
drei Tage auf einer kleinen Insel in den finnischen Scheeren,
Rodhamu genannt, zu, und erreichte Stockholm erst den i3. Oc-
tober nach einer !4tägigen Schifffahrt. Ueber Nyköping, Nor-
köping, Jonkoping und Alnigsäs langte er am 20. zu Göthe-
IQ2 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON ZINZENDORF.
borg an und wanderte über Wenersborg nach den Schleussen-
versuchen und dem berühmten Fall der Gotha Elf zu Troll-
hactta. Ueber Oerebro, Arboga und Wästeräs kam er nach
Stockholm den 29. zurück. Hier wohnte er in seines Bruders,
des kurfürstlichen Gesandten am schwedischen Hofe, Hause.
Seit vier Jahren hatten beide Brüder einander nicht gesehen.
Sic reisten zusammen den 16. November nach Upsala, wo sie
den berühmten Finne sprachen, nach Oesterby, Söderfors,
der Eisengrube von üannemora, und über den gefrornen Dal
Elf nach Elfkarby. Den 22. besuchten sie den eingefrornen
Seehafen Gefle, wo im Jahre 1792 der Reichstag gehalten
wurde. Ueber fünf gefrorne Landseen langten sie den 24. zu
Fahlun in Dalekarlien an, fuhren ein in das dortige berühmte
Kupferbergwerk und kamen über Afvestad und Sala nach Stock-
holm zurück. Graf Karl verliess diese Hauptstadt den 21. De-
cember mit einem Pass des königlichen Ober-Statthalters zu
Stockholm, Grafen Karl Sparre, vom 12. December versehen.
Nachdem er eine Post auf der gefrornen See zurückgelegt, er-
reichte er den Hafen Karlskrona, woselbst die schwedische Flotte,
mit Eis umgeben, sich befand. Den 3o. war er zu Helsingborg
und den 3i. December 1774 fuhr er über den offenen Sund
nach Helsingör auf der dänischen Insel Seeland.
Am 1. Januar 1775 langte der Graf zu Kopenhagen an,
blieb daselbst bis den 22., segelte den 23. über den grossen
und den 24. über den kleinen Belt, sah zu Schleswig und in
dem Schlosse Gottorp den Prinzen Karl von Hessen und dessen
liebenswürdige Gemahn , und verweilte zu Hamburg vom
3i. Januar bis 6. Februar. Zu Gelle Hess er sich den 8. der un-
glücklichen Königin Karolina Mathilde vorstellen, reiste den 14.
durch Magdeburg und fand den 18. seine 72jährige Mutter zu
Gauernitz krank, sah dieselbe auch zum letztenmale. Ein An-
fall der Sciatica, welchen ihm die nordische Reise in dem här-
testen Winter zugezogen, hielt den Grafen hier und zu Dres-
den auf bis den 5. April. Auch seinen zweiten Halbbruder
Grafen Max sah er nun zum letztenmale. Er reiste den 6.
durch Prag, wo des Bauernaufstandes im Königreich wegen
Alles in der grössten Bestürzung war, und erreichte den
11. April 1775 Wien, nach einer elfmonatlichen Abwesenheit.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. ig?
Seinen ältesten Halbbruder Grafen Ludwig fand er in einem
sehr zerrütteten Gesundheitszustand, lehnte von sich den An-
trag einer unnöthigen Absendung nach Konstantinopel und
in die Krim ab, und begnügte sich damit, nunmehr ganz
Europa, bis auf die Türkei, nicht ohne Nutzen durchwandert
zu haben.
Den Monat Mai 1775 hindurch prüsidirte der Graf von
Zinzendorf bei dem Kommercien-Hofrath in Abwesenheit des
Vicepräsidenten Freiherrn von Reischach, der mit Jose! II. nach
Triest gereist war. Von seinem ältesten Halbbruder ward der
Graf am 2 5. Mai gegen Darleihung eines Kapitals von 5ooo fl.
mit einem seit 1770 erledigten gräflich Zinzendorf sehen
Familienlehen, dem Zehent zu Trästorf und Pischeldorf bei
Tulln, belehnt, mit der Bedingung, dass nach des Lehensherrn
Tode das Kapital dessen Erben, der Genuss des Lehens aber
dem Grafen Karl zufallen solle.
Als der Graf Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin Sonntag
den 21. Mai 1775 den letzten Theil der Berichte über seine im
Jahre 1769 vollendete Reise durch den nördlichen und west-
lichen Theil von Europa überreichte, ersuchte er zugleich, den
Eid als wirklicher geheimer Rath taxfrei leisten zu dürfen. Von
dem Kaiser Josef II. erbat er die nämliche Gnade am Dienstag
den 18. Juli. Den Eid als römisch kaiserlicher geheimer Rath
legte er in Seiner Majestät Hände ab Sonntag den 23. Juli und
jenen als k. k. geheimer Rath in beider k. k. Majestäten Hände
Montag den 24. Juli — beidemal lateinisch, in Gesellschaft des
Erzbischofs zu Lemberg, Sierakowsky.
Den 23. December 1775 starb zu Gauernitz bei Dresden
des Grafen Mutter, Christiane Sofie, geb. Gräfin von Gallen-
berg, in einem Alter von nahe an 73 Jahren.
Den 8. Januar 1776 ward der k. k. Kommercien-Hofrath
aufgehoben, in welchem der Graf durch 10 Jahre als Hofrath
angestellt gewesen war. Der Graf verfiel dadurch in den Stand
eines sogenannten Quiescenten. Die einzige Activität, welche
ihm noch durch einige Zeit blieb, war das Referat in Ange-
legenheiten der innerösterreichischen Eisenindustrie. Die über
diesen Gegenstand unter dem Vorsitz des damaligen Rechen-
kammer-Präsidenten Grafen Franz Anton von IChevenhüller
Pettenegg: Zinzendorf. I .?
ig.j. SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
eigens niedergesetzte Hofcommission nahm am 23. September
1775 ihren Anfang.
Eine Folge der Aufhebung des Kommercien-Hofrathes
war die Aufhebung der Kommercial-Hauptintendanz zu Triest.
Kaiser Josef II. beschloss, die Leitung der Geschäfte dieses
Seehafens auf einen weit einfacheren Fuss zu setzen und den
Grafen Karl von Zinzendorf als Gouverneur dahin abzusenden,
obwohl Ihre Majestät die Kaiserin-Königin bereits einen alten
General, Serimann, zu diesem Posten ernannt hatte. Auf einen
Vortrag der böhmischen und österreichischen Hofkanzlei vom
17. F'ebruar 1776 befahlen Ihre Majestät dem Oberstkanzler,
Grafen von Blümegen, den Grafen von Zinzendorf über dessen
Inhalt zu vernehmen, damit sie, sobald derselbe seine Bemer-
kungen übergeben, entweder ihn oder einen Andern als Chef
nach Triest ernennen könnte. Den 28. Februar fand sich Graf
Karl von Zinzendorf bei dem Oberstkanzler ein und den
2. März übergab er seine Bemerkungen.
Den 6. März erhielt der Graf 2000 Dukaten zu seiner
Einrichtung in Triest; den 14. wurden ihm 6000 fl. Besoldung
versichert und die bisherige Hofrathsbesoldung von 4000 fl. als
Tafelgelder beigelassen. Sonntag den 17. März legte der Graf
den Eid als Gouverneur der Stadt und des Seehafens Triest
in die Hände beider k. k. Majestäten ab.
Den 22. März 1776 reiste Graf Karl nach Sachsen, um
die Erbschaft der seligen Mutter mit seinen Geschwistern in
Richtigkeit zu setzen. Unterwegs suchte er sich selbst zu Zittau
bei Krodel & Sohn die Tafelwäsche für sein Haus zu Triest
aus. Er sah auf dieser Reise zum letztenmale seine älteste Halb-
schwester, die Gräfin von Baudissin, und seine dritte Schwester,
die verwitwete Gräfin von Kornfail. Den i3. April kam er
nach Wien zurück in Gesellschaft seines Bruders, Grafen Fried-
rich August. Am 14. erhielt er das Hofdekret der böhmischen
und Österreichischen Hofkanzlei vom 16. März zu seiner An-
stellung, beurlaubte sich den 22. Mai zu Laxenburg bei Ihren
Majestäten, reiste am 3o. zu seiner neuen Bestimmung ab und
langte zu Triest den i3. Juni 1776 an.
Die Instruction des neuen Gouverneurs, Civilhauptmanns
und Militar-Commandanten zu Triest war vom i3. April von
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. irp
Ihren Majestäten unterschrieben. Der Graf sah sich nunmehr
aus dem Privatleben, welches er als ein subordinirter Geschäfts-
mann geführt, auf einen öffentlichen Posten versetzt, wo er Ge-
legenheit fand, die bisher durch 14jährige Reisen und Arbeiten
befestigten Grundsätze zur Anwendung zu bringen. Eine ein-
fache und pünktliche Ordnung, welche der Graf bei seinen
Amtsgeschäften einführte, machte es ihm leicht, mit einem ein-
zigen Rathe, der ihm von der Intendanz übrig geblieben war,
mehr zu bewirken, als zuvor dieses Dicasterium mit seinem
zahlreichen Rathsgremium nicht hatte zuwege bringen können.
Zwei Handschreiben von Ihrer Majestät der Kaiserin-
Königin vom 3i. August und 2 5. October 1776. Das erste war
eine Antwort auf des Grafen Danksagungs-Schreiben vom
16. August. Ihre Majestät hatten auf ein alleruntcrthänigstes An-
bringen seines ältesten Halbbruders Grafen Ludwig ddo.
St. Veit den 3o. Juli zugesagt, falls Graf Karl sich vermalen
sollte, so wollten sie seiner Gemahn so lange 4000 fl. Witwen-
Unterhalt versichern, bis die Fideicommiss-Herrschaften Enzes-
feld und Wasserburg des Witwen-Unterhaltes der Gemahn des
Grafen Ludwig entledigt sein werden. Ihre Majestät machten
zugleich dem Grafen darüber einen Vorwurf, dass er um das
freie Religions-Exercitium für die Augsburger Confession zu
Triest angehalten hatte.
Rechtschaffenheit, Uneigennützigkeit und Unparteilichkeit
versicherten dem Grafen bald die Zuneigung des Triester Bür-
gers und Kaufmannes. Zwar war der Patrizier mit der Herstel-
lung einer freien Konkurrenz aller Lebensmittel nicht ganz zu-
frieden, die Voraussetzung aber, dass Josef II. dem Grafen
nicht ungeneigt sei, flösste den Hofstellen Achtung und Rück-
sicht für den neuen Gouverneur ein. Natürliche Schüchternheit
minderte seine Ungeduld und dieses in Geschäften wesentliche
Ausharren machte sein Vorhaben gelingen, nach und nach allen
Monopolen, die dem Triester Handels- und Waarenzug sowohl
als der Wohlfeilheit der Lebensmittel im Wege standen, ein
Ende zu machen. Es glückte dem Grafen, Ordnung in den Be-
trieb der Geschäfte zu bringen und nützlichen Wetteifer unter
dem Triester Handelsstand zu verbreiten. Seine Bemühungen
befreiten die National-Schifffahrt von drückenden Auflagen in
iqö SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
den französischen Seehäfen sowohl als in dem königlich sardi-
nischen Seehafen Villafranca. Zu Ende jeden Jahres übersendete
der Graf an die böhmische und österreichische Hofkanzlei einen
umständlichen Bericht über die Verhandlungen des letzten
Jahres sowohl als über die merkwürdigsten Vorfälle des Triester
Handels- und Waarenzuges.
Der Grossherzog von Toscana und nachmalige Kaiser Leo-
pold II. brachte in des Grafen Wohnhaus zu Triest den i. und
2. Oetober 1776 zu. Den 19. August war der Graf zu Görz,
den 8. Oetober in dem seiner Aufsicht anvertrauten Aquileja.
Mit Anfang des Jahres 1777 führte er zu Triest die gedruck-
ten Portate über die Ankunft der Fahrzeuge ein. Vom 22. bis
3i. März war er zu Venedig, den 9. Juli reiste er über Rosegg
in Kärnten und den Wurzenberg nach Laibach und auf seine
Kommende nach Möttling, von wo er den 3o. Juli nach Triest
zurückkam. Den 3o. November reiste er nach Wien und kam
erst den ö. Mai 1778 wieder nach Triest zurück, mitten unter
den Zurüstungen zu dem sogenannten baierischen Rummel
oder Zwetschkenkrieg. Für die Triester Protestanten war es
eine grosse Freude, als ihnen der Graf einige Freiheit ihres
Gottesdienstes von Wien mitbrachte, welche er ihnen mit
vieler Mühe bei Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin zu Anfang
des Jahres 1778 ausgewirkt hatte. Vom 7. bis i3. Juli 1778
reiste der Graf zur See nach dem venetianischen Istrien mit
einem jungen Engländer, Lord Duncannon, um die Alterthümer
von Pola in Augenschein zu nehmen. Der Grossherzog von
Toscana empfahl dem Grafen mittelst eines Schreibens ddo.
Florenz den 26. August 1778 den Schiffsbaumeister Imbert.
Den 5. September war der Graf zum letztenmale auf der Kom-
mende Möttling, allwo der Landkomtur Graf Karl von Collo-
redo die Provinzial-Visitation vornahm. Vom i3. bis 17. nahm
der Graf von Tschernembl aus eine Tour über Ogulin und den
Berg Gapella nach Zengg vor, um die neue Josefinen-Strasse
in Augenschein zu nehmen. Von da wanderte er nach seinen
neuen Kommenden FViesach und Sandhof in Kärnten und war
den 3o. September wiederum zu Triest.
Den 17. und 18. März 1779 wartete der Graf zu Görz Ihren
kÖnigl. Hoheiten dem Grossherzog und der Grossherzogin von
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAKEN KARI. VON ZIN/.IAI »OKI
,f<7
Toscana auf, welche wegen des mit Nächstem zu erfolgenden
Teschener Friedensschlusses von Wien zurückreisten. Vom
3. bis 17. Juni war der Graf zu Venedig und Padua. Der
tripolitanische Abgesandte an die Höfe zu Stockholm und
Kopenhagen, Abderahman Aga, ein verschiedenen europaischen
Gelehrten bekannter Afrikaner, stattete dem Grafen seinen Be-
such den i.j. Juli ab. Den 18. reiste der Graf auf seine Kom-
mende Friesach, welche durch den im Jahre 1777 erfolgten Tod
des Grafen von Strassoldo zu Gross- Sonntag auf ihn gekommen
war. Den 24. ging er nach Wien ab zum Provinzial-Kapitel der
Bailei Oesterreich, den 26. August nahm er die Eisenbergwerke
und Hämmer zu Hüttenberg in Kärnten in Augenschein und
war den 8. September wieder zu Triest. In diesem Jahre 1779
entstand zu Triest eine neue See-Assecuranz-Gesellschaft und
kam in den blühendsten Stand. Diese Gesellschaft stellte das
Bildniss des Grafen, von dem Maler Linder verfertigt, in ihrem
Versammlungssaale auf. Es wurde eine Zuckersiederei zu Triest
errichtet, ein neuer Handelszug mit Alexandrien und Kairo
eröffnet. Die Landstrasse nach Görz wurde um eine halbe
Stunde verkürzt und die Haupt-Kommercial-Strasse nach Lai-
bach durch eine Strecke von zwei Posten abgeändert und da-
durch die Lastwagen vor der wüthenden Bora oder dem Ost-
nordostwinde geschützt. Ein zu Opchiena errichtetes Monument
macht diese Veranstaltung den Reisenden bekannt. Bisher hatte
die Triester Kaufmannschaft oder sogenannte Börse jährlich nur
einen Director und das war durch den überwiegenden Einfluss
weniger mächtiger Handelshäuser fast immer der nämliche.
Am 3i. December 1779 wurden auf des Grafen Veranlassung
zum erstenmale 6 Vorsteher des Triester Handelsstandes er-
nannt, von welchen alle Jahre zwei durch das Los abgehen und
an ihrerstatt zwei andere durch Mehrheit der Stimmen erwählt
werden sollten.
Die Inschrift auf dem oberwähnten Monument zu Op-
chiena lautet folgendermassen : Via. Antea. Nova. Nunc.
Auspicato. Nomine. Zin^endorfia. Auetore. Carolo. Comite.
A. Zin^endorf. Ordinis. Teutonici. Commendatario. Aula?.
Caesarea?. Consiliario. Intimo. Tergestis. Prafecto. Munita.
Ac. Latius. Substructa. Ex. Aerario. Civitatis. Ascensu. Ad.
[q8 STBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENI»ORF.
her. Germanicum. Patefacto. Descensu. Ad. Forum. Julii. In-
staurato. Qua. Aditus. Utrinque. Expeditior. Commerciisque.
Commodior. Tergestini. M. P. A. MDCCLXXX. Josefo. IL
Maria. Theresia. Augg. Imperantibus.
Die monopolistische Verpachtung des Salzverschleisses im
Kleinen in Unter-Krain hatte verschiedene Dorfschaften in dieser
Gegend seit zehn Jahren fast ganz ausser Nahrungsstand gesetzt.
Der Graf verschaffte durch seine Bemühungen dem armen
Landvolke die Freiheit dieses Salzhandels im Jahre 1780. —
Den 22. Juni dieses Jahres reiste er von Triest über Weyden und
Pontafel nach Rosegg, von da auf seine Kommende nach Friesach,
woselbst ihm die Einsamkeit nicht recht behagen wollte. Den
3. August reiste er von dort nach Wien, um nach erfolgtem
Absterben des Herzogs Karl von Lothringen dem neuen Hoch-
und Deutschmeister, Erzherzog Maximilian von Oesterreich,
seine Aufwartung zu machen.
Des Grafen ältester Halbbruder langte am 29. August fast
sterbend aus Frankreich an. Nachdem Graf Karl verschiedene
Arbeiten für der Kaiserin-Königin Majestät geliefert und dieser
Monarchin Antrag, nach Tirol zur Beilegung der Klagen über
den dortigen neuen Tarif abzugehen, für diesmal abgelehnt
hatte, verliess er Wien am 24. September.
Bald nach der am 2. October erfolgten Zurückkunft nach
Triest erhielt der Graf die Nachricht, dass sein ältester Halb-
bruder Graf Ludwig, der sich seit 1774 nicht wieder hatte er-
holen können, am 4. October zu Wien aus dem Leben geschieden
sei. Graf Karl trat nunmehr in den Besitz des Trästorfer Lehens-
Zehnten und in den Genuss eines jährlichen Excissi von i5oo fl.
von der bisher gräflich Zinzendorfischen Fideicommiss-Herrschaft
Enzesfeld, welche nunmehr, so lange Graf Karl in dem Deutschen
Orden blieb, den Grafen von Khevenhüller-Frankenburg zufiel.
Am 3. December erfuhr man erst zu Triest das am 29. November
erfolgte Absterben der Kaiserin-Königin Maria Theresia. Ungefähr
vierzehn Tage vor ihrem Ende hatte diese grosse Fürstin dem
Grafen ein derselben überreichtes Finanzprojekt nach Triest
um dessen Gutachten zugesendet. Am 18. December erfuhr der
Graf, dass auch sein zweiter Halbbruder, Graf Max, am 5. zu
Dresden dem ältesten in die Ewigkeit nachgefolgt war.
SELBSTBIOGRAPHIE hEs GRAFEN KARL VON ZINZENDORf- i qq
Den io. Januar 1781 reiste der Graf nach Wien ah und
kam erst den 22. Mai nach Triest zurück. Er beschäftigte
sich in der Hauptstadt mit den nöthigen Veranstaltungen übe:
seines ältesten Halbbruders Nachlass und ward von dem neuen
Landesfürsten Kaiser Josef II. gnädig behandelt. Am 3o. Januar
wohnte er einer Berathschlagung über den für Ungarn fest-
zusetzenden Tarif bei. Hier waren neunzehn Stimmführer und
darunter zehn kaiserliche geheime Räthe. Des Grafen Aeusse-
rungen zu Gunsten der Handelsfreiheit missfielen der Mehrheit
der auf National -Monopole und Vorurtheile sich stützenden
Minister und Referenten, ungeachtet diese Aeusserung das ge-
meinschaftliche Wohl der deutschen und ungarischen Staaten
zum Zwecke hatte. Der ungarischen Nation gefielen diese An-
träge so wohl, dass ein gewisser Somssich von Ofen dieselben
in lateinischen Versen besang. Eine über diesen Gegenstand
verfertigte Abhandlung des Grafen: „Ueber die Wirkung der auf-
gehobenen Handelsverbote in ungleich belegten Ländereien''
ward in dem zweiten Bande der „Ephemeriden der Menschheit"
vom Jahre 1781 (IX. Stück, September, pag. 25j — 283) ab-
gedruckt. Um die wohlthätige Absicht des neuen Regenten,
der Eisen-Industrie in den österreichischen Provinzen mehr Frei-
heit zu ertheilen, seinerseits möglichst zu unterstützen, schrieb
der Graf eine andere Abhandlung: „Ueber die Einschränkung
grosser Gewerbe zu Gunsten kleiner", welche ebenfalls in dem
nämlichen Bande der „Ephemeriden", und zwar im VII. Stück
vom Juli 1781, pag. 61 — 90, gedruckt zu lesen ist. Zwei ver-
schiedene k. k. Ostindienfahrer luden in Triest in den zwei
Jahren 1780 und 1781 aus.
Den i3. Januar 1782 brachte ein ungarischer Gardist ein
höchstes Handbillet, durch welches ihn Kaiser Josef II. auf einige
Zeit nach Wien berief. Den 14. langten der Grossfürst von Russ-
land und die Grossfürstin zu Triest an. Eine Verordnung vom
i3. hob die Mönchsorden der Karthäuser, Kamaldulenser und
Eremiten, auch die Nonnenorden der Karmeliterinnen, Kapu-
zinerinnen und Klarissinnen auf.
Den 7. Februar 1782 verliess Graf Karl von Zinzendorf
Trrest und kam nicht wieder als Gouverneur dahin zurück,
obwohl er die Geschäfte dieses Postens noch bis zu Ende Sep-
joo SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON Z1NZENDORF.
tember dieses Jahres verwaltete. Schüchternheit, Misstrauen in
seine Kräfte und Ansichten, Abscheu vor dem Gedanken, ein
Mitglied des damaligen Ministeriums zu vertreiben; alle diese
Empfindungen, welche man sonst Klugheit nennen würde, die
aber an Höfen unbekannt sind und die ein unbegrenzter Ehr-
geiz nicht angehört haben würde, hinderten den Grafen, die
vortheilhaften und überaus gnädigen Anträge, welche Kaiser
Josef II. ihm gleich am Tage seiner Ankunft, den 11. Februar,
eröffnete, ohne Bedenken anzunehmen. Es war von nichts weniger
die Rede, als dass der Graf der eigentliche geheime Plnanz-
minister im Kabinete des Regenten sein und dabei die an Grund-
sätzen so sehr von einander entfernten Hofräthe von Puchberg
und Braun zu Räthen unter sich haben sollte. Se. Majestät
trugen ihm am 19. durch ein eigenes Handbillet die Verferti-
gung eines authentischen Ausweises über die sammtlichen
Finanzen der Monarchie auf, mit Befehl an alle Hofstellen,
selbst an die geheime Hof- und Staatskanzlei, ihm alle erforder-
lichen Auskünfte zu ertheilen. Se. Majestät erzeigten dem
Grafen sehr viel Gnade und Zutrauen, gaben ihm eine Woh-
nung in der kaiserlichen Burg, befahlen ihm, sich nicht mehr
durch die Kammerherren anmelden zu lassen, sondern zu jeder
Stunde durch die Retirade zu Ihnen zu kommen. Sie befragten
den Grafen über die wichtigsten Gegenstände der Staatshaus-
haltung, sonderlich über Finanzen, Auflagen und Handel der
Österreichischen Niederlande. Ueber einen von Sr. Majestät selbst
dictirten Aufsatz, wie der Tabakspacht aufzuheben und an
dessen Stelle ein Monopol des ganzen auswärtigen Handels-
verkehres zu setzen wäre, forderten allerhöchstdieselben des
Grafen Gutachten, und da dieser eigennützige Antrag dem
Kabinete sehr am Herzen lag, so missfiel ohne Zweifel die
Freimüthigkeit, mit welcher der Graf denselben widerlegte. Da-
mals bewohnte Papst Pius VI. die kaiserliche Burg vom
20. März bis 22. April.
Ganz unerwartet trug Josef II. am 6. April 17^2 dem
Grafen die von seinem ältesten Halbbruder Grafen Ludwig bis
1773 bekleidete Präsidentenstelle der k. k. Hof-Rechenkammer
an, welche, dem Grafen unbewusst, der Graf Franz Anton von
Khevenhüller-Metsch verlassen hatte, um Gouverneur von Inner-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON ZINZI£NI>OKF. 20 l
Österreich zu werden. Graf Karl von Zinzendorf bat um Be-
denkzeit, erhielt aber schon den 8. April Früh, Montag nach
Quasimodo, das Handbillet von seiner Ernennung zu diesem
heiklen Posten in dem k. k. Ministerium, legte am 12. den
Eid in Sr. Majestät Hände ab und ward in Abwesenheit des
Obersthofmeisters Fürsten vo.i Starhemberg und der Krankheit
des Oberstkämmerers Grafen von Rosenberg wegen durch
den Obersthofmarschall Grafen Eugen von Wrbna bei seiner
untergebenen Hofstelle eingeführt. Sehr ungern übernahm Graf
Karl von Zinzendorf diesen Posten; er bedauerte, seinen ruhigen
Aufenthalt zu Triest aufgeben zu müssen, und es kostete ihm
viele Mühe, die bei der Hof-Rechenkammer so sehr ermangelnde
gute Ordnung wieder herzustellen und anstatt unfähiger Hof-
räthe und Buchhalterei- Vorsteher fähige auszufinden. Mangel
an Weltkenntniss war schuld, dass er nicht sorgfältig darauf
drang, alle Spuren von Abhängigkeit, welche seit der Kata
Strophe vom Jahre 1773 bei der controlirenden Hofstelle gegen
die Hofkammer eingeführt worden war, aus dem Wege zu
räumen. Uneigennützigkeit, gutes Herz, Entfernung von Hof-
ränken und Vertrauen in die Grossmuth des Monarchen waren
schuld, dass der Graf bei allem Anscheine von Gunst und vieler
Arbeit weniger Besoldung erhielt, als sein Vorfahr gehabt
hatte. Sein einziger noch lebender Bruder, Graf Friedrich August
von Zinzendorf, besuchte im August die ihm zugehörende Herr-
schaft Wasserburg unweit St. Polten. Den 20. September gaben
Se. Majestät dem Grafen den Entschluss über die Einverleibung
der Hof-Rechenkammer in die böhmisch-österreichische Hof-
kanzlei zu lesen und hätten vielleicht nicht ungerne gesehen,
dass er um diesen wichtigen Posten bei Ihnen eingekommen
wäre. Den 8. October ward der Graf durch ein Dekret der
böhmisch-österreichischen Hofkanzlei vom 4. des Triester Gu-
berniums entledigt und erhielt zugleich durch eine Note die
Versicherung der allerhöchsten Zufriedenheit, und dass Se. Maje-
stät dem neuen Gouverneur die strikte Befolgung der von dem
Grafen beobachteten Grundsätze anbefohlen hätten.
Am 17. November berief Josef IL den obersten Kanzler,
den Hofkammer-Präsidenten, den Hof- und Staats-Vicekanzler
Grafen von Kobenzl und den böhmischen Kanzler Grafen von
202 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
Chotek, um mit diesen Chefs und Vice-Präsidenten über die
Aussicht eines zu befürchtenden Türkenkrieges zu berathschlagen.
Das einzigemal, wo eine solche Konferenz statthatte.
Des Grafen am (). December überreichte mühsame Aus-
arbeitung über die sämmtlichen Finanzen der österreichischen
Monarchie ward durch ein sehr gnädiges Handbillet vom
ii. December belohnt. Zugleich mit dem Präsidium der Hof-
Rechenkammer war dem Grafen jenes der Robot-Reluitions-
Hofcommission aufgetragen.
Des Grafen von Zinzendorf Aeusserung über die zur
Aufhebung der so verhassten Tranksteuer in Niederösterreich
erforderlichen Modalitäten, welche er auf ausdrücklichen aller-
höchsten Befehl erstattet hatte, erhielt bei der Versammlung
der niederösterreichischen Stände vom 11. Februar 1783 den
Beifall der meisten Stimmen. Dem marokkanischen Gesandten
Mehemed Abdul-Malik ertheilte Josef II. seine öffentliche Audienz
den 28. Februar.
Durch das im FVühjahre 1782 erfolgte Absterben des
Rathsgebietigers der Bailei Oesterreich und Komturs zu Lai-
bach, Grafen von Rindsmaul, fiel dem Grafen von Zinzendorf
die Kommende Gross-Sonntag im Marburger Kreise in Unter-
Steier zu, welche er im Mai 1783 übernahm. Den 7. Juli des-
selben Jahres ward seine Nichte Theresia Gräfin von Zinzen-
dorf im achtzehnten Jahre ihres Alters mit dem Grafen Josef
von Dietrichstein vermalt. Ein sonderbarer Hegerauch, viel-
leicht eine Folge des grossen Erdbebens in Calabrien und
Sicilien, verfinsterte den Schein der Sonne durch verschiedene
Wochen dieses Sommers.
Auf allerhöchsten Befehl überreichte der Graf von Zinzen-
dorf im Frühjahre 1783 seine Meinung über die Gebrechen des
österreichischen Mauthsystems. Den 2. August verliess er seine
bisherige Wohnung in der kaiserlichen Burg, um ein Quartier,
im zweiten Stocke des Deutschen Hauses in der Singerstrasse
zu beziehen. Bei dem Provinzial-Kapitel der Deutschen Ordens-
Ballei Oesterreich ward am 6. August der Rathsgebietiger
und Komtur von Laibach, Graf Alois von Harrach, zum
Coadjutor der Bailei ernannt. Vierzehn Tage brachte der Graf
zu Gross-Sonntag und in "Kärnten bei dem Oberst-Kämmerer
SELBSTBIOGRAPHIE DL'S GRAFEN KARL VON ZINZLNl ORF. 20?
Grafen von Rosenberg zu. Von Seiten der unter seinem Prä-
sidium stehenden controlirenden Finanzstelle wurden zwei Beamte
nach Brüssel abgesendet, um bei der dortigen Rechenkammer
eine bündigere Rechnungslegung und zugleich die Buchführung
einzuleiten. Im Herbste dieses Jahres wurden die königlich
ungarischen Dicasterien von Pressburg nach Ofen versetzt. Den
6. December 1783 reiste Josef II. nach Florenz und Hess seinem
ganzen Ministerium ein Pastoralschreiben zurück, welches die
Mitglieder desselben theils als Idioten, theils als unlautere
Miethlinge schilderte.
Am 26. April 1784 ward dem Grafen ganz und gar das
Präsidium der Robot-Abolitions-Hofcommission übertragen, wo
er die Hofrathe von Haan und von Dornfeld zu Mitarbeitern
bekam. Aufenthalt zu Laxenburg mit dem Hofe vom 14. bis
29. Juni. Der Grossherzog von Toscana und nachmalige
Kaiser Leopold IL langte am 29. Juni mit seinem ältesten
Sohne, dem Erzherzoge und späteren Kaiser Franz zu Laxen-
burg an, damit die Erziehung des Letzteren unter den
Augen seines Oheims vollendet werden möchte. Den an-
gehobenen Versuch einer neuen Steuerregulirung nahm Josef II.
der böhmischen und Österreichischen Hofkanzlei ab und machte
solchen zum Gegenstande einer eigenen selbstständigen Hot-
commission, zu deren Präsidenten er den Grafen von Zinzen-
dorf am 27. Juli 1784, aller Weigerung desselben ungeachtet,
ernannte, und zwar anfänglich nur in den deutschen Erblanden
und in Galizien, anderthalb Jahre später aber auch in den
ungarischen Staaten.
Dieses lästige und der Gesellschaft, in welcher der Graf
lebte, nämlich dem Adel, gehässige Präsidium führte der Graf
mit unsäglicher Arbeit und vielem Verdrusse von Seiten der
ihm zugegebenen Räthe durch 3 Jahre 8 Monate, bis Ende
Februar 1788, und machte dabei wiederholt die Erfahrung,
dass bei den wichtigsten Veranstaltungen in den damaligen
politischen Gesellschaften stets ohne alle Grundsätze, ohne allen
Plan zu Werke gegangen wurde, dass Niemand die Geduld
hatte, langsam, allmälig die Widersprüche aus dem Wege zu
räumen und die öffentliche Meinung zu gewinnen. Ungeduld,
treibender Geist, schnell regieren, grosse, selbst wohlthätige
2(>4 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
Absichten haben, ohne jemals über die Mittel, solche zu er-
reichen, ernsthalt nachdenken zu wollen: diese Gebrechen auf
Seite des Regenten; Stolz und Uebermuth und ein neidischer
Geist der Unabhängigkeit von Seiten der Referenten und Räthe
waren die Hindernisse, welche dem Grafen dieses wichtige Prä-
sidium im höchsten Grade sauer machten; sie vereitelten gänz-
lich und unaufhörlich sein unablässiges Bestreben, richtige
und zweckmässige Massregeln zuerst festzusetzen und dann
allererst zur Ausführung zu schreiten. Der Kataster ward über-
eilt, mit Widersprüchen angefüllt und schlechterdings verfehlt,
mit gewaltsamen Eingriffen in das Eigenthumsrecht, welche gar
nicht hergehörten, vermengt, und der Graf sah sich in seinem
Gewissen gedrungen, unter der folgenden Regierung selbst zur
Widerrufung desselben werkthätig beizutragen. Er hat seine
vergeblichen und fehlgeschlagenen Bemühungen und den ganzen
historischen Verlauf dieses kühnen Versuches in einem eigenen
Werke in Folio aufgezeichnet und dadurch seine Rechtschaffen-
heit und Gesinnungen für das öffentliche Wohl vor unver-
dienten Vorwürfen der Nachwelt gerettet.
Zu Ende September 1784 war der Graf auf der Kommende
Gross-Sonntag. Vor Ende dieses Jahres sollte es des Streites
über Eröffnung der Scheide wegen zum Kriege mit Holland
kommen. Den ganzen Winter litt der Graf an Augenschmerzen,
mitten unter der vielen Arbeit, welche ihm im Frühjahre 1785
die Anherkunft der Länder-Referenten in dem Steuer-Peräqua-
tionsgeschäft verursachte.
Versammlung am 3i. März 1785 unter Kaiser Josefs II.
Vorsitz, wo die in ihre Provinzen abreisenden Länder-Referenten
ihre Instruction zur Steuer-Peräquation erhalten sollten. Neue
Eintheilung des Königreichs Ungarn in zehn und des Gross-
fürstenthums Siebenbürgen in drei Kreise. Hofrath Born's An-
trag, die Verquickung der Silber-Erze an die Stelle der Schmel-
zung zu setzen. Unkluge Fragen des Hofrathes von Sonnenfels
veranlassten eine wichtige Arbeit des Grafen für Se. Majestät
über die in unseren Erblanden muthmasslich umlaufende Geld-
masse.
Den 22. Juni 1785, Früh um 4 Uhr, starb des Grafen
einzige und geliebte Nichte Theresia Gräfin von Dietrich-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON ZINZENDORF. 20D
stein, geborne Gräfin von Zinzendorf, im zweiten Kindbette im
zwanzigsten Jahre ihres Alters. Dieser Verlust verursachte ihm
die innigste Betrübniss. Auf die Kehrseite ihres vom Maler
Füger en miniature gemalten Bildes liess er die Worte aus
Herder' s „Zerstreute Blätter" in Messing graben: „Wenige Tage,
so stirbt die Rose, vorübergegangen ist sie."
Der Kaiser hatte diesen Monat in Italien zu Mailand und
Mantua zugebracht. Im September war der Graf in Böhmen
bei dem Fürsten von Schwarzenberg. Hofrath Eger ward im
Monate October Staatsrath und blieb zugleich der Referent des
Grafen bei der Steuer-Peräquations-Hofcommission. Den 28. Oc-
tober erhielt der Graf die betrübende Nachricht von dem am
14. zu Rixdorf im Herzogthume Holstein erfolgten Absterben
seiner geliebten ältesten Halbschwester, der Gräfin von Bau-
dissin. Kaiser Josef II. wohnte den ganzen WTinter hindurch
den Sitzungen der böhmisch-österreichischen sowohl als der
ungarisch -siebenbürgischen Hofkanzlei bei. Friede mit den
General-Staaten, unterzeichnet den 8. November 1785. Die
Hof-Postbuchhalterei ward im December wiederum der contro-
lirenden Finanz-Hofstelle, der sie seit ryy3 entrissen war, sub-
ordinirt.
Den 3. Januar ward der Versuch einer neuen Steuer-
Peräquation auch auf die ungarischen Erblande ausgedehnt,
mit eben derselben raschen und leichtsinnigen Schnelligkeit und
ohne allen Erfolg, weil nach Josefs II. Absterben sogar die
Fassionsbogen auf Anstiften des Adels durch das muthwillige
Volk vertilgt und verbrannt worden waren. In diese Zeit fällt
die unnÖthige Erhöhung der Goldmünzen zum Vortheile einiger
Wechselhäuser. Desgleichen auch ein wichtiger Vortrag des Grafen
über die Klassifizirung der sämmtlichen Auflagen in den deutschen
Erblanden (Tirol und die Vorlande ausgenommen) und in Gali-
zien vom 25. Januar 1786. Vom 18. Juli bis 23. August reiste
der Graf in das Land ob der Enns, von da über Steyer und
die Eisenstrasse auf die Kommende Gross-Sonntag, von da über
Mahrenberg nach Kärnten zu dem Oberstkämmerer Grafen von
Rosenberg. Bei seiner Rückkunft war die Nachricht von dem
Absterben Friedrich^ des Grossen zu Wien angelangt. Im An-
fang dieses Jahres 1786 befanden sich zu Wien die General-
2oÖ SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
Gouverneure der österreichischen Niederlande und im October
der Erzherzog Ferdinand von Mailand mit seiner Gemahn, die
eben aus Frankreich zurückkam.
Den 26. October 1786 starb zu Venedig der Landkomtur
der Bailei Oesterreich, Graf Karl von Colloredo. An seiner
Stelle ward Graf Alois von Harrach Landkomtur. Der Graf
von Zinzendorf war nunmehr erster Rathsgebietiger und erhielt
mit dem 1. November des künftigen Jahres 1787 die Kommende
Laibach in Unterkrain.
Mit Anfang des Jahres 1787 wurde das bisher gegen den
Landesfürsten und dessen ganzes Haus in Uebung gewesene
Ceremoniell des Kniebeugens und Handkusses feierlich abge-
schafft, nebst dem Hofkleide der Damen; den Mannspersonen
blieb nichts als eine tiefe Verbeugung. Häufige Delationen, ob-
wohl nicht gegen seine Person, erschwerten dem Grafen seinen
Posten im Ministerium. Vom 3. bis i3. Februar befand ersieh
zu Gross-Sonntag, wo der Statthalter der Landkommende und
Bailei, Graf von Harrach, die Provinzial -Visitation vornahm.
Den 27. Februar übergab der Graf von Zinzendorf Kaiser
Josef IL auf dessen Befehl einen sehr wichtigen Vortrag, in
welchem alle und jede Auflagen der ungarischen und fast aller
deutschen Erblande (Tirol und die Vorlande allein ausgenom-
men) in Rücksicht auf eine zukünftige Vereinfachung derselben,
in der besten Ordnung klassifizirt waren.
Die Generäle de Vins und Brentano besprachen sich mit
dem Grafen über die Steuer-Peräquation, welche Josef IL auch
in den Grenzprovinzen einzuführen gesinnt war. Am 11. April
1787 reiste der Monarch mit dem General Grafen Philipp
Kinsky nach Cherson und der Krim ab und kam den 3o. Juni
zurück. Eine unglückliche Reise, welche zum Ausbruch der
Unruhen in den österreichischen Niederlanden (vielleicht in-
direct zu der französischen Revolution), zu dem nachtheiligen
Türkenkriege und dadurch zur Verkürzung der Lebenstage des
für sein und seiner Länder Glück zu ungeduldig thätigen
Fürsten beigetragen hatte.
Den 14. April 1787 ward der Graf von Zinzendorf in
einer Versammlung des niederösterreichischen Herrenstandes
durch Mehrheit der Stimmen zu des löblichen Herrenstandes
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON ZINZENDORF. 207
Commissär an den Platz des verstorbenen Grafen Adam von
Traun zu Bisamberg ernannt. Sein älterer College war Gral
Philipp von Sinzendorf. Nach dessen im Jahre 17X8 erfolgten
Absterben war sein jüngerer College der General-Lieutenant
Graf Karl von Khevenhüller und diesem folgte im Jahre 1792
der Reichs-Vicekanzler Fürst Gundaccar Franz von Colloredo-
Mannsfeld. Vom i. bis 3. Mai wurde das Provinzial-Kapitel der
Bailei Oesterreich abgehalten.
Neben manchen nützlichen, anderen aber sehr willkür-
lichen Abänderungen in der öffentlichen Verwaltung der öster-
reichischen Niederlande hatte Josef II. die dortigen ständischen
Versammlungen aufheben und auf den Fuss der standischen,
sogenannten Versammlungen in den deutschen Erblanden setzen
wollen. Die Niederländer wurden schwierig und verweigerten
im Mai 1787 die Subsidien. Der Kaiser rief die General-Gou-
verneure im Zorn von Brüssel ab und sie langten am 26. Juli
.zu Wien an. 3i Deputirten aus diesen Provinzen ertheilten
Se. Majestät Audienz den i5. August. Am 29. eben dieses
Monats erhielt man bereits die Nachricht von dem durch die
Pforte an Russland erklärten Kriege. Die nach den Niederlanden
befehligten Truppen wurden nunmehr zurückgerufen. Vom 10.
bis 26. September hielt sich der Graf zu Weitra im Viertel
Unter-Manhartsberg, zu Gratzen, Krumau und Frauenberg in
Böhmen auf.
Am 5. November 1787 ward der Fürst von Thurn und
Taxis mit einem österreichischen Afterlehen, der Grafschaft
Scheer und Friedberg, unweit Augsburg, von Josef II. als Erz-
herzog von Oesterreich belehnt. Der Graf von Zinzendorf ver-
richtete bei dieser Feierlichkeit das niederösterreichische Erb-
amt eines Erbland-Jägermeisters. Vergebens hatte die Landes-
regierung dieses Erbamt seinem Geschlechte streitig machen
und für verfallen erklären wollen. Das eidbrüchige Unternehmen,
Belgrad mitten im Frieden durch Verrätherei zu überrumpeln,
misslang am 3. December.
Den 6. Januar 1788 gab der Kurfürst von Köln bei Ver
mälung des Erzherzogs Franz mit der Prinzessin Elisabeth von
Württemberg-Mümpelgard dem hohen Brautpaare die priester-
liche Einsegnung. In diese- Zeit fällt die Einführung eines neuen
208 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENhORF
Mauthtarifes vom 2. Januar; schon des zweiten auf Handels-
zwang gegründeten während einer siebenjährigen Regierung.
\)cn 9. Februar ward der Krieg gegen die Pforte erklärt.
Josef II. präsidirte zwei zahlreich besuchten Rathssitzungen
über das Steuer-Peräquations-Geschaft am 18. und 25. Februar.
Der Graf von Zinzcndorf bewies bei denselben mit ehrerbietiger
Freimüthigkeit, die Ausführung dieses ernsthaften Geschäftes
könne auf die höchst unvollkommen und zweckwidrig erhobenen
Daten unmöglich gegründet werden, man müsse sich die er-
forderliche Zeit geben, um die unentbehrlichen Verbesserungen
zu bewirken. Se. Majestät schienen nicht ungeneigt, ihm Glauben
beizumessen und die Ausführung zu verschieben, allein sie wur-
den auf andere Gedanken gebracht und enthoben durch ein
Handbillet vom 28. Februar den Grafen des durch 3 Jahre und
7 Monate geführten Präsidiums der Steuer-Peräquations-Hof-
commission. Sie vertrauten dieses Geschäft zuerst auf seine
Vorstellung der böhmischen und österreichischen Hofkanzlei, in
der Folge aber dem Staatsrathe von Eger. Am 29. Früh reiste
der Kaiser über Triest zur Armee ab. Die zwei ältesten Hof-
räthe der Hof-Rechenkammer, Puchberg und Braun, starben am
4. Februar und 11. März 1788.
Vom 23. Juli bis 12. September 1788 war der Graf von
Zinzendorf von Wien abwesend. Er nahm seinen Weg über Regens-
burg, Nürnberg, Würzburg, Frankfurt nach Ziegenberg in der
Wetterau, schiffte sich zu Mainz ein und fuhr auf dem Rheine
nach Bonn, verweilte daselbst und zu Brüel an dem Hofe des
Kurfürsten von Köln, auch Hoch- und Deutschmeisters, reiste
über den Westerwald, Limburg an der Lahn, Ober-Selters und
Usingen wiederum nach Ziegenberg und blieb daselbst noch
einige Zeit bei seiner Cousine, der Frau von Diede. Ueber
Darmstadt, die Bergstrasse, Heidelberg, Cannstadt, Ulm, Augs-
burg und München kam er nach Wien zurück. Er erfuhr auf dieser
sonst angenehmen Reise Haller's „Nie mit sich selbst vergnügt,
sucht Jeder aussenher die Ruhe, die ihm Niemand geben kann
als er". Fast der ganze heurige Feldzug gegen die Türken war
unglücklich abgelaufen, und am 21. September erfolgte der un-
erwartete Rückzug von Illova in der grössten Verwirrung, wo
Kaiser Josef II., von allen seinen Flügeladjutanten getrennt,
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 209
Karansebes allein erreicht hatte. Am Fmde der Gampagne zählte
man an Todten 44.000 und i8.5oo an Kranken in den Spitälern.
Den 5. December kam der Monarch von der Armee mit ziem-
lich zerrütteter Gesundheit in Wien an.
Den 12. December 1788 gab der Grat' bei der. nieder-
österreichischen Landesregierung den Handschlag zum Zeichen
der Lehenspflicht wegen des Erblandjägermeisteramtes in Oester-
reich unter der Enns. Dies hatte Graf Ludwig 1712 zum letzten-
male gethan.
Den 1. Januar 1789 langte die Nachricht ein, dass die
Russen am 17. December Oczakow mit Sturm erobert hätten.
Den 5. Februar legte der böhmisch-österreichische zweite Hof-
kanzler, Graf Johann Rudolf von Chotek, sein Amt nieder, weil
er das landesfürstliche Patent, wodurch die Ausführung der
neuen Steuer-Peräquation und Urbarial-Regulirung anbefohlen
ward, mit gutem Gewissen nicht unterschreiben konnte. Seinen
Posten erhielt Freiherr von Kresel, der augenblicklich unter-
schrieb. Der Hof-Rechenkammer-Präsident, Graf von Zinzendorf,
theilte der böhmisch-Österreichischen Kanzlei eine genaue Ver-
gleichung aller Auflagen einer jeden unter den deutschen Pro-
vinzen mit ihrer Volksmenge mit. Den 9. April that der Graf
einen gefährlichen Fall und beschädigte sich oberhalb dem linken
Auge. Den 16. Hess sich Kaiser Josef Öffentlich versehen, den
18. ward einer von des Grafen Hofrathen (der von Beekhen)
nach Mailand versendet, einer Denunziation wegen, die ihn be-
schuldigte, mit dem preussischen Gesandten zusammengekommen
zu sein. Den 19. Mai begab sich Kaiser Josef nach Laxenburg
und blieb daselbst, krank und schwach, für sein Ministerium
unsichtbar, bis ihn ein grosser Wasserguss am Ende des Monats
August nöthigte, diesen Aufenthalt mit jenem von Hetzendorf
zu verwechseln. Vom 18. Juni bis 8. Juli war der Graf ab-
wesend auf seiner Kommende zu Laibach und kam von Graz
über Mariazeil und St. Polten zurück.
Er fand im August 1789 die Verwaltung der seinem
Bruder gehörenden Herrschaft Wasserburg in grosser Verwir-
rung, nahm sowohl diese als die gräflich Zinzendorf sehe Lehen-
propstei dem an dieser Verwirrung schuldtragenden Hofagenten
Benedict Mandel weg und übergab letztere dem Hof- und Ge-
Pett enegg: Zinzendorf. 14
2IO SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
richts-Advocaten Dr. Bach. Grosse Unruhen erfolgten in Paris,
wodurch die Versammlung der allgemeinen Stände eine ganz
andere Wendung genommen hat.
Auf eine sehr glückliche Campagne gegen die Pforte er-
folgte am 7. October die Eroberung der Festung Belgrad, fünfzig
Jahre, nachdem solche blos durch ungeschickte Verhandlungen
verloren gegangen, und zwei Jahre, ehe sie den Türken wieder
zurückgegeben worden war. Die Stadt Wien ward deswegen
den 14. October beleuchtet.
Am 12. October ist der in den gegenwärtigen drei Folio-
bänden enthaltene Auszug aus der Geschichte des gräflich
Zinzendorf sehen Geschlechtes angefangen worden. In den ersten
Tagen des November langte die Nachricht von dem Aufstande
in den österreichischen Niederlanden an. Der Vicekanzler der
geheimen Hof- und Staatskanzlei, Graf Philipp von Kobenzl,
ward am 3o. d. M. als k. k. Commissarius nach Brüssel abge-
sendet, erhielt aber bei seiner langsamen Reise noch zu Koblenz
die Nachricht, dass Brüssel am 12. December durch unsere
Truppen geräumt worden und hielt sich zu Luxemburg auf.
Der Graf von Zinzendorf sah Kaiser Josef II. zum letztenmale
am 12. December.
Am 1 3. Januar 1790 schien der fast sterbende Fürst zum
erstenmale einzusehen, dass er in dem wichtigen Gegenstande
der Steuer-Peräquation und Urbarial-Regulirung hintergangen
worden sei. Er ernannte den Oberstkämmerer Grafen von
Rosenberg zum Conferenzminister und verordnete an dem näm-
lichen 29. Januar, die auswärtigen Geschäfte sollten nirgends
als bei dieser Gonferenz verhandelt werden. Alle seit neun
Jahren in den ungarischen Erblanden verfügten, zum Theil heil-
samen Veränderungen widerrief der sterbende Monarch am
28. Januar zum Theile unnützerweise eben so eilig, als er
solche angeordnet hatte. Den 1 3. Februar ward er Öffentlich
mit den heiligen Sacramenten versehen. Die Erzherzogin Elisa-
beth, geb. Prinzessin von Württemberg, starb am 18. Februar
Früh, wenige Stunden nach ihrer Niederkunft. Zweimal 24 Stun-
den darauf, am 20. Februar Früh, folgte ihr Kaiser Josef II.
in das Reich der Schatten nach. Ein paar Stunden nach dem
Verscheiden dieses merkwürdigen Fürsten erhielt noch jeder
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 2 1 l
von seinen Ministern ein Handbillet, von ihm eigenhändig unter-
schrieben, ohne Danksagung für seine geleisteten Dienste. Den
22. war das Begräbniss, die Exequien dauerten bis den 26.
Am 27. versammelten sich die niederösterreichischen
Stände, um über die dem neuen Landesfürsten gegen den Jose-
finischen Kataster zu machenden Vorstellungen zu berath-
schlagen. Der Graf von Zinzendorf votirte als Commissarius des
Herrenstandes nach den von seinem durch vierthalb Jahre ge-
führten mühsamen Präsidium der Steuerregulirung sich ange-
eigneten Kenntnissen in diesem wichtigen Geschäfte. Auf Ein-
rathen des Grafen von Rosenberg trugen die versammelten
Stände dem Grafen von Zinzendorf die Abfassung einer dem
Konig Leopold zu überreichenden Beschwerdeschrift auf. Am
10. März las der Graf diese Schrift den versammelten Ständen
vor, welche derselben ihren Beifall schenkten.
Den i2. März Abends um 10 Uhr langte der sehnlichst
erwartete neue Landesfürst aus Florenz in seiner Residenzstadt
an. König Leopold II. war gesonnen,, dem Grafen, den er
längst kannte und stets zu schätzen schien, einen mehr un-
mittelbaren Einfluss auf die Verwaltung der Finanzen der Mon-
archie einzuräumen, als demselben seit neun Jahren das Präsi-
dium der Hof-Rechenkammer gewährte. Hof-Intriguen aller
Gattungen, die gänzliche Fernhaltung des Grafen von denselben,
unaufhörliche Zerstreuungen, Kleinmüthigkeit, Mangel an Ge-
radheit und Offenheit, übertriebenes Misstrauen machten dieses
Vorhaben scheitern. Dem Grafen ward nichts von der Absicht
mitgetheilt, er ward weder befragt noch zu Rath gezogen, viel-
mehr ward ihm im November 1790 noch dazu durch Umwege
das Präsidium einer Hofcommission aufgebürdet, deren Leitung
er aus Klugheit und aus Liebe zur Ordnung schlechterdings nicht
übernehmen konnte. Ohne ihn über die Gründe zu hören, ward
dem Grafen von Chotek, der, wie oben erwähnt, die allerhöch-
sten Dienste verlassen hatte, das Präsidium der von der böhmi-
schen und Österreichischen Hofkanzlei getrennten Hofkammer
und Ministerial-Banco-Deputation aufgetragen. Ungeachtet Sol-
cher die Trennung für nachtheilig erklärte, nahm er doch das
Präsidium mit einer beträchtlichen Besoldung an und nach der
Hand ward das ungarisch-siebenbürgische Kamerale wie zur
• 14*
2 I 2 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON ZINZENhORF.
Zeit der Kaiserin- Königin Maria Theresia mit der erneuerten
Hofkammer vereinigt. Der Graf von Zinzendorf blieb an der
Spitze der seit Josefs II. Ableben um vielen Einfluss gekommenen
Hofrechenkammer, und bei seiner geringen Besoldung zum
zweitenmal von dem geringen Werth des Scheingutes, Fürsten-
gunst genannt, überführt.
Lange vor diesem Zeitpunkte waren am 27. März 1790
die Concertationen zwischen dem Staatsrath, der geheimen Hof-
und Staatskanzlei, der böhmischen und österreichischen Hof-
kanzlei und* der Hof-Rechenkammer, auch den betreffenden
Länderchefs über die Aufhebung des Josefinischen Katasters in
den deutschen Erblanden angegangen. Sie wurden zuerst unter
dem Präsidium des Oberst-Hofmeisters Fürsten von Starhem-
berg, vom 16. April an aber unter Vorsitz Sr. königlichen
Hoheit des Erzherzogs Franz abgehalten.
Den 6. April führte der Graf als Oberst-Erbland-Jäger-
meister in Oesterreich unter der Enns den Schweisshund an
einer Schnur von grüner Seide und Gold bei der Erbhuldigung
des neuen Landesfürsten und erhielt deswegen am 29. Mai
einen mit Gold gefassten Hirschfänger. Den 17. April schrieb
er in dem Archiv des niederösterreichischen Herrenstandes einen
Auszug historisch - genealogischer Nachrichten von seinem Ge-
schlechte nieder.
Den 1. Mai 1790 fingen neue Concertationen an, wo über
die Mittel, neben dem Türkenkrieg auch eine Fehde gegen den
König in Preussen auszuführen, berathschlagt wurde. Den
i6. Mai langte die Königin Maria Louise aus Florenz an. Den
17. unterstützte Graf Chotek bei den niederösterreichischen
Ständen den Antrag, die ständische Buchhaltung der unmittel-
baren Leitung der Hof-Rechenkammer zu entziehen, und diese
zu Schmälerung des Einflusses erwähnter wichtigen Hofstelle
gereichende Vorstellung ward wirklich angenommen und vom
Hofe bekräftigt. Den 21. Juni überreichte der Graf von Zinzen-
dorf dem König Leopold II. ein abgefordertes Gutachten über
den Verkauf einer Partie von 6000 Centner Kupfer, welche
Eduard Walkiers »zu Brüssel seit anderthalb Jahren vergeblich
begehrte und welche ihm die königliche Bergwerksprodukten-
Verschleiss-Direction um den angebotenen Preis nicht hintan-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 21 3
geben wollte, ungeachtet sie in ihren Magazinen q3.ooo Gtr. Kupfer
unverkauft liegen hatte. Der Graf gab seine Meinung ab über
die Mittel, den Krieg gegen Preussen im erforderlichen Falle
zu führen. Auch äusserte er sich gegen das Begehren erwähnten
Walkiers, der sich an weiland Kaiser Josef II. um die Er-
theilung eines ausschliessenden Octroi zum Handel nach Ost-
indien verwendet hatte. Die Erzherzoge Ferdinand, Karl und
Leopold wTohnten dazumal den Sitzungen der beiden Kanzleien
abwechselnd bei. Der König verlangte einen Finanzplan, über
welchen am 17. August concertirt ward, ohne dass Se. Maje-
stät weder jetzt, noch in der Folge etwas entschieden hätten.
Den 9. und 17. September ward der Graf von Zinzendorf
zum erstenmal, wiewohl nur indirecte benachrichtigt, es sei für
ihn der Posten eines Hofkammer-Präsidenten bestimmt. Prinz
Anton von Sachsen langte am 19. August mit seiner Gemahn,
der Erzherzogin Theresia, an. Mitten unter den wichtigsten
Geschäften reiste König Leopold nach Fiume dem Könige und
der Königin von Neapel entgegen , und langte mit denselben
am [5. September zu Wien an. Den 18. erfolgte der öffentliche
Verzicht der für den Kronprinzen von Neapel bestimmten Erz-
herzogin Clementina, den 19. die dreifache Vermälung dieser
Erzherzogin im Bild, ihrer zwei Brüder, der Erzherzoge Franz
und Ferdinand aber in der Wirklichkeit mit zwei neapolitanischen
Prinzessinnen. Am 17. September überreichte der Graf von
Zinzendorf dem Könige eine abgeforderte Ausarbeitung über
den Preis unseres Quecksilbers. Am 23. und 24. reisten König
Leopold, die Königin Maria Louise, König und Königin von
Neapel, zwei vermalte und drei unvermälte Erzherzoge zur
Kaiserkrönung nach Frankfurt ab. Den 22. October kamen
Kaiser und Kaiserin zurück, den 24. übergab der Graf von
Zinzendorf dem Kaiser Leopold das abgeforderte Votum über
die besten Mittel und Wege, dem Wucher zu steuern. Am
9. November reiste Kaiser Leopold nach Pressburg zur ungarischen
Krönung ab, und kam den 20. zurück. Den 12. ward bei dem
Staatsminister Grafen von Hatzfeld zwischen der vereinigten
HofsteJle und der Hof-Rechenkammer über einen zu entwerfen-
den Finanzplan concertirt. Den 24. aber in dem Rathssaal der
böhmisch -österreichischen Kanzlei über die bei dem Verkaut
2 14 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON Z1NZENDORF.
der Religionsfonds-Güter in Mahren verübten Ungerechtig-
keiten.
Am 8. November, den Tag vor Sr. Majestät Abreise nach
Pressburg, erfuhr der Graf von Zinzendorf durch die dritte
Hand , ihm sei vom Kaiser Leopold das Präsidium einer Hof-
commission aufgetragen, bei welcher cum derogatione omnium
instantiarum alle Zweige der indirekten Auflagen, als Mauthen
und Zölle, Salz- und Tabaksmonopole, Konsumtions-Gefälle,
Zünfte in Städten, endlich die damalige Zoll- und Tabaksregie
gründlich beurtheilt und abgehandelt werden sollten. Es hätten
aber Se. Majestät alle und jede Mitglieder der Hofcommission,
selbst aus der eigenen Hofstelle des Grafen, ohne ihn im minde-
sten zu befragen, willkürlich ernannt. Den Verbotsgesetzen solle
der Hals gebrochen werden, jedoch seien die ersten Mitglieder
der Hofcommission gerade jene Räthe, welche den Verbots-
gesetzen am meisten anhängen.
Dass Se. Majestät dem Grafen diese schwere Arbeit über-
tragen hätten, erfuhr der Graf von Zinzendorf nicht von aller-
höchstderselben, sondern durch eine Note des obersten Kanzlers
Grafen von Kolowrat, welchem doch die Absonderung so wich-
tiger Geschäfte von seiner Hofstelle ungemein missfallen musste.
Ungeachtet nun der Graf von Zinzendorf nach Kaiser Leopold's
Rückkunft von Pressburg am 23. November ein eigenes Hand-
billet erhielt, so hätte er doch einen solchen Auftrag gleich
ehrfurchtsvoll von der Hand weisen sollen, wo ihm gar kein
subalternes Personale zur mechanischen Arbeit zugewiesen, und
überhaupt gar kein für seinen Rang und seine Dienstjahre im
Ministerium anständiger Wirkungskreis, sondern blos theoretisches
Schulgezänk und die Gewissheit, einem eingeschränkten Publikum
ohne allen Nutzen verhasst zu werden, zum Pensum gegeben
wurden. Der Graf fing dem scheinbaren Zweck gemäss zu arbeiten
an, da er aber wahrnahm, dass die vereinigte Hofstelle in diesen
ihr dem Anschein nach entrissenen Fächern zu wirken fortfuhr,
und dass von seinen Bemühungen nicht der mindeste Nutzen
einzuernten sei, so suchte er zuerst am 23. und dann wieder-
holt den 26. December um die Lossprechung von dem Präsi-
dium einer solchen Hofcommission an. Eben war Kaiser Leopold
an den Masern unpässlich und sah zwar viel Subalterne, nur
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON ZINZENDORF. 2 l 3
nicht seine Minister. Dieses Fürsten grosses Misstrauen, Ver-
drossenheit für mündliche Aufklärungen, des Grafen von Zinzen-
dorf angeborne Schüchternheit, wenig lebhafte Begierde nach
Ehrenstellen und Besoldungen, Ungewandtheit, von sich zu reden,
gänzliche Unbekanntschaft mit der bei dieser ganzen Angelegen-
heit zum Grunde liegenden Hofintrigue, alle diese Umstände
waren schuld, dass es zu keiner mündlichen Vertheidigung seiner
Person gegen die mit so wenig Rücksicht für ihn getroffenen
Massregeln kam. Der Graf von Chotek nutzte diese Umstände,
um seinen wärmsten Wunsch, wieder in allerhöchste Dienste zu
treten, zur Erfüllung zu bringen. Durch allerhand indirekte
Kanäle, vielleicht durch die Erzherzogin Maria Ghristina oder
durch den zweiten obersten Justiz -Präsidenten Freiherrn von
Martini, vielleicht selbst durch einen Freund des Grafen von
Zinzendorf ward der Monarch gegen Letzteren aufgebracht und
bewogen, seiner Abneigung gegen den Grafen von Chotek un-
geachtet, demselben mit einem ebenso grossen als unnützen
Aufwand für das Aerar nicht das Präsidium der so übel aus-
gesonnenen Hofcommission, sondern jenes der von der böhmisch-
Österreichischen Hofkanzlei nunmehr wirklich getrennt werdenden
Hofkammer zu übergeben. Den 16. December langte die Nach-
richt von der Unterwerfung der österreichischen Niederlande an.
Den 25. Januar 179 1 erhielt Graf Chotek das Handbillet,
wodurch er zum Hofkammer-Präsidenten ernannt ward. Der-
selbe wurde am 14. Februar dem neuen Gremium vorgestellt.
Der Graf von Zinzendorf überlas dieses Frühjahr sechs Folio-
bände, welche sein seliger Bruder, der erste Hof-Rechenkammer-
Präsident über die Errichtung, Organisirung und nachmalige
Zerrüttung dieser wichtigen Hofstelle hatte zusammentragen
lassen. Er Hess diese Bücher nachher bei allen seinen Hofräthen
circuliren. Den 12. Februar ward Graf Franz Anton von Kheven-
hüller-Metsch, ehemaliger innerösterreichischer Gouverneur, als
niederösterreichischer Landmarschall durch einen Hofrath der
böhmisch-österreichischen Hofkanzlei bei den Ständen introducirt.
Am 22. ward in Gegenwart der Erzherzoge Franz und Ferdinand
zwischen den drei Konferenzministern, der böhmisch-österrei-
chischen Hofkanzlei, der Hof-Rechenkammer, der Hofkammer
und dem Hof-Kriegsrath eine Concertation über die grossen
2 | 6 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
Auslagen der letzteren Hofstelle, insbesondere wegen der Schlacht-
viehlieferung' für die Stadt Wien gehalten.
Den 10. März schloss Graf Karl einen neuen Pachtkontrakt
mit sieben Dorfgemeinden um Tuln über seinen als Vasall der
gräflich Zinzendorfischen Lehenstube besitzenden Lehenszehent
zu Trästorf und Pischelsdorf ab; der Pacht sollte acht Jahre
dauern, vom i. Januar 1792 bis zum 3i. December 1799. Durch
Vermiethung der herrschaftlichen Gründe zu Wasserburg an
den Meistbietenden auf fünfzehn Jahre, bis i5. März 1806, ver-
mehrte der Graf beträchtlich die Einkünfte seines Bruders von
dieser Herrschaft. Der Graf von Zinzendorf war schuld, dass
am 11. April der Landgraf von Fürstenberg zum niederöster-
reichisch-ständischen Ausschuss erwählt ward.
Von Seiten der Reichskanzlei erhielt der Graf ein Hof-
dekret vom 16. April, mittelst dessen Kaiser Leopold II. ihn
in der Würde eines kaiserlichen wirklichen geheimen Rathes
confirmirte. Den 29. April vermochte der Graf bei der nieder-
österreichischen Ständeversammlung so viel, dass die Mehrheit
der Stimmen den verhassten Antrag verwarf, jenes Zwangsgesetz
wieder herzustellen, vermöge dessen alle seit mehreren Jahren
in Weingärten verwandelte Kornfelder wieder zu Aeckern ge-
macht werden sollten.
Josef II. hatte diesem Zwange weislich ein Ende gemacht.
Graf Kurt von Callenberg, des Grafen leiblicher Vetter/ ver-
malte sich mit Charlotte von Bassewitz den 4. Mai, an
dem Tage, da die Republik Polen eine neue Constitution zu
errichten wagte. Den 20. Mai reiste der Graf von Zinzendorf
über Klagenfurt nach Laibach auf seine Kommende, wo eben der
Landkomtur Graf von Harrach die Provinziai-Visitation vornahm.
Er besuchte bei dieser Gelegenheit Triest den 3o. Mai zum
erstenmale, seitdem er vor neun Jahren das Gouvernement dieses
Seehafens verlassen. Die freien unparteiischen Zeugnisse von
Zuneigung und alter Ergebenheit, welche der Graf an diesem
Orte empfing, konnten ihm nicht anders als zum wahren Ver-
gnügen gereichen. Am 5. Juni war er wieder zu Wien.
Den 17. Juni übergab der Graf Sr. königl. Hoheit dem
Erzherzog Franz eine tabellarische Arbeit, in welcher die sämmt-
lichen Auflagen und öffentlichen Lasten der Länder Böhmen,
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON Z1NZENDORK. 217
Mahren, Schlesien, Oesterreich ob und unter der Enns, Steier-
mark, Kärnten, Krain, Görz und Gradiska, auch Galizien, mit
der respectiven Volksmenge eines jeden unter diesen Ländern
in Vergleichung gesetzt wurden. Er begleitete diese wichtige
Arbeit mit einem französischen Schreiben. Den 24. Juni ver-
sammelte der Graf seine Räthe zum letztenmal in dem Banko-
gebäude, welches nunmehr dem neuen Hofkammer-Präsidenten
zur Wohnung eingeräumt ward, um über die Möglichkeit,
wöchentliche Gestionsprotokolle an Se. Majestät ohne überlästige
Schreibereien abzuliefern, zu berathschlagen.
Von dem ungarischen Hofkanzler erhielt der Graf als
Magnat und Minister ein Exemplar der Akten des ungarischen
Landtages von 1790 und 1791 durch Se. Majestät selbst unter-
zeichnet. Die Städte Steiermarks sandten dem Grafen eine ge-
druckte Danksagungsschrift zu, weil sie es einem von ihm ab-
gelegten Votum zuschrieben, dass sie das Recht behauptet,
einen Deputirten bei dem steierischen Verordneten-Collegium zu
halten.
Den 20. Juli kam Leopold II. von Mailand zurück, wohin
er am 14. April abgegangen, und wo er durch seine dortigen
Unterhandlungen mit Preussen und mit dem französischen
Prinzen zu Ludwig's XVI. Flucht und zu dem Kriege gegen
Frankreich die erste Veranlassung gegeben hatte. Der Graf
übergab Sr. Majestät am 28. Juli einen ausführlichen Vortrag
über die eigentliche Bestimmung der Hof-Rechenkammer, der
aber unerledigt geblieben ist. Hofrath Born starb am 24. Juli.
Den 7. August erwähnte Kaiser Leopold gegen den Graten
eines sonderbaren Vortrages, den der Hofkammer-Präsident über
das von dem Grafen von Zinzendorf dem Erzherzoge am 8. Mai
übergebene Präliminar-Erforderniss und Bedeckungssystem der
sämmtlichen Finanzen der Monarchie erstattet hatte. Se. Majestät
kündigte an, nach der Rückkunft von der böhmischen Krönung
selbst Konferenzen über die Festsetzung eines haushälterischen
Finanzsystems halten zu wollen, so aber nie geschehen ist. Der
Graf bereitete sich indessen zu diesem wichtigen Geschälte in
einer Rathssitzung vom 16. August vor.
Ein Handbillet Leopold's II. ddo. Mailand den 26. Juni
befragte den Grafen von Zinzendorf über eine in der Organi-
2i8 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
sation der Mailänder Rechenkammer angetragene Abänderung.
Khe aber der Graf seinen mit dem erforderlichen Forschungs-
geist erstatteten Vortrag vom 12. August vorlegen konnte, hatten
höchstdieselben bereits, durch eine subalterne Intrigue bei der
geheimen Hof- und Staatskanzlei verleitet, ohne sein Wissen
die Landes-Buchhaltung zu Mailand der unmittelbaren Leitung
der Hof-Rechenkammer, welcher jene durch Josef II. war unter-
geben worden, entzogen. Am 8. August langte die Nachricht
von dem am 4. zu Szistovo mit der Pforte geschlossenen Frieden
an. Den 18. August Abends kam unvermuthet des Königs der
Franzosen Bruder Graf von Artois in Begleitung des berühmten
Calonne zu Wien an, und folgte mit seinen Begleitern dem am
22. abreisenden Kaiser nach Pillnitz in Sachsen nach.
Der Graf von Zinzendorf verliess Wien am 21. August
und besuchte zu Tachau im Pilsener Kreise Graf und Gräfin von
Windischgrätz. Von da reiste er nach Prag, sah am 3i. August
des Kaisers Einzug, dessen böhmische Krönung den 6., und den
1 2. September die böhmische Krönung der Kaiserin. Am näm-
lichen Tage verliess er Prag, reiste abermals über Tachau,
dann über Tirschenreuth in der Oberpfalz, über Sulzbach,
Nürnberg, Windsheim zum Gross-Kapitel nach Mergentheim,
woselbst er den 16. September eintraf, gerade an dem nämlichen
Tage, an welchem er 21 Jahre zuvor den Ritterschlag zu Mergent-
heim erhalten hatte. Er logirte bei dem geheimen Rath Weiss.
Am 18. ward das Gross-Kapitel eröffnet.
Rechter Hand 6qs Kapiteltisches hatte der Graf von Zinzen-
dorf als Rathsgebietiger der Bailei Oesterreich seinen Sitz längs
der Wand, unter den preussischen Balleien, zwischen dem Frei-
herrn von Ramschwag, Rathsgebietiger der Bailei Elsass, und
dem Freiherrn von Greifenklau von der Bailei Koblenz.
Vom 3o. September bis zum 12. October vertrat der
Graf von Zinzendorf wegen einer dem Landkomtur Grafen
von Harrach zugestossenen Unpässlichkeit das Votum und die
Stimme der Bailei Oesterreich bei dem Gross-Kapitel. Der von
ihm vertheidigte Antrag, dass jedem in den Deutschen Orden
eintretenden Ritter sogleich die licentia testandi dagegen zugesagt
werde, dass solcher, sobald er die erste Kommende überkommt,
an Licenztaxe 10 Procent der jährlichen Einkünfte seiner Kom-
SELBSTBIOGRAPHIK DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 21 Q
mende erlegen, und jedesmal, wenn er zu einer einträglichen
Kommende gelangt, das Superplns der 10 Procent jährlicher
Einkünfte auch ein- für allemal nachtragen, endlich aber auch
gehalten sein soll, dem hohen Orden den vierten Theil seines
Vermögens zu vermachen, wurde in gleicher Weise von dem
Landkomtur der Bailei Sachsen, Freiherrn von Hardenberg,
am i3. October in dem versammelten Gross-Kapitel vorgetragen.
Er wurde zwar von den Balleien Altenbiesen, Westphalen und
Lothringen unterstützt, von dem ViceKanzler Breuning aber
gänzlich verworfen. Der Hoch- und Deutschmeister hätte nichts
dabei verloren und wäre durch ein Pauschquantum entschädigt
worden, die Ordensritter hätte eine solche Verfügung zu besserer
Haushaltung aufgemuntert. Auch hier waren causae secundae
im Wege.
Den 18. October ward das Grosskapitel geschlossen, der
Inkorporationsakt der Bailei Franken in das Meisterthum, eine
der vornehmsten Verhandlungen dieses Kapitels, ward zweimal
ausgefertigt und unterschrieben. Den 20. wurden die drei Exem-
plare des Grosskapitel-Schlusses von dem Hoch- und Deutsch-
meister, den 10 und resp. f i Landkomturen oder ihren Bevoll-
mächtigten und den 7 gegenwärtigen Rathsgebietigern unter-
zeichnet und besiegelt. Noch diesen Abend verliess der Graf
von Zinzendorf Mergentheim und kam über Dünkelsbühl,
Wallerstein, Nördlingen, Neuburg, Regensburg, Schärding den
26. October nach Wien zurück.
Bei der Versammlung der niederösterreichischen Stände
vom 29. ward entschieden: der von den niederösterreichischen
Dominien im Mai 1790 übernommene Antheil der Rustical-
Contribution per 99.000 fl. solle wie bisher nur allein auf die
Dominicalgründe und nicht auch auf die übrigen Dominical-
gefälle vertheilt werden. Den 3o. October verrichtete der Gral
von Zinzendorf abermals sein Erbamt eines Erbland-Jäger-
meisters in Oesterreich unter der Enns bei der Belehnung des
Fürsten von Thurn und Taxis mit der Grafschaft Scheer, einem
österreichischen Afterlehen. Im November ward die Hof-Rechen-
kammer von dem Hofkriegsrath eingeladen, gemeinschaftlich
über den wichtigen Gegenstand zu berathschlagen, wie man bei
den zahlreichen Militärregien eine namhafte Ersparniss bewirken
2 20 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENhORF.
könnte. Den 22. November versammelte der Graf von Zinzen-
dorf zum erstenmal seine Hofräthe in dem ehemaligen General-
seminar, wohin sowohl der Rathssaal der Hof-Rechenkammer
als auch die meisten Hofbuchhaltungen aus dem Bankhause
übersetzt worden waren. Den 3o. wohnte der Graf einer Zu-
sammentretung bei, welche unter Vorsitz Seiner königlichen
Hoheit des Erzherzogs Franz über die erneuerten Anforderungen
der steierischen Stände gehalten ward. Zwei Räthe, mit Namen
Leon und Mergenthai, wurden im December von Leopold II.
dem Staatsrath untergeben, mit dem Auftrag, Kundschafter bei
den verschiedenen Hofstellen zu sein, und mit der Berechtigung,
sich in der betreffenden Registratur jeden Augenblick alle nur
ersinnlichen Akten in originali vorzeigen zu lassen.
Neue Urkunden, das Zinzendorf'sche Geschlecht betreffend,
von dem 12. Jahrhunderte an, wurden dem Grafen am 5. De-
cember von dem Ghorherrn zu St. Stefan, von Smitmer, mit-
getheilt, welche er dem dritten Bande seiner Geschichte von dem
Zinzendorf'schen Geschlechte einverleibte.
Am 2. Januar 1792 erhielt der Graf von Zinzendorf gleich-
wie die übrigen Minister ein Handbillet, worin Leopold II. in
die mechanische Organisation der Stellen sich weitläufig ver-
tiefte und den Präsidenten fast alle Oberaufsicht über die Re-
ferenten wegzunehmen trachtete. Den 18. Januar unterschrieb
der Graf in der Eigenschaft eines Gommissarius des nieder-
österreichischen Herrenstandes die von den sämmtlichen Ständen
ihrem Ausschusse und für ihr Collegium der Verordneten aus-
gefertigten Instructionen. Gegen die ihn zuweilen beschweren-
den Flüsse an den Augen gebrauchte er mit Erfolg die Pariser
Eau ophtalmique du Sr Loche. Um seine Rathssitzungen wirk-
samer zur Uebersehung der Abfertigung aller wichtigen Ge-
schäfte zu machen, führte der Graf einen Scontro ein, der von
dem Präsidium jeden Rathstag durchgegangen werden musste
und von dem Kaiser Leopold gebilligt wurde. Am 1 3. Januar
war der Graf gegen die Meinung der böhmisch-österreichischen
Hofkanzlei, welche die Brünner Leihbank den mährischen Stän-
den aufbürden wollte, und seine Meinung ward angenommen.
Den 7. P^ebruar berathschlagten die niederösterreichischen Stände
über die Art und Weise, wie künftig alle Bedrückung der
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON ZINZENDORF. 22 I
Unterthancn bei der Militär-Konskription vermieden werden
könnte.
Am 5. Februar 1792 erhielt der Graf von Zinzendori die
von dem Kurfürsten von Köln als Hoch- und Deutschmeister
unterm 18. Januar für ihn ausgefertigte licentia testandi illimi-
tata. Er musste 1000 fl. Reichsgeld in die General-Ordenskasse
zu Mergentheim, 100 fl. an die Bibliothek zu Mergentheim er-
legen, die übrigen Auslagen erreichten beinahe 100 Dukaten,
so dass alles zusammen auf 1 362 Wiener Gulden zu stehen
kam. Der Landkomtur Graf von Harrach entsagte grossmüthig
allen seinen Ansprüchen.
Den 26. Februar gab Leopold II. dem Gesandten der
ottomanischen Pforte Ratif ErTendi öffentlich Audienz und den
1. März 1792 starb dieser Monarch an einer Lungen- oder viel-
leicht Nierenentzündung, die nur zwei Tage gedauert hatte, in
einem Alter von 44 Jahren 9 Monaten und 2 5 Tagen. Er war
Grossherzog von Toscana gewesen 25 Jahre, König in Ungarn
und Böhmen 2 Jahre und 9 Tage, römischer Kaiser 1 Jahr
4 Monate und 20 Tage. So kurz hatte selbst Alb recht IL die
Kaiserwürde nicht bekleidet.
Von dem neuen Landesfürsten König Franz I. in Ungarn
und Böhmen, Erzherzog zu Oesterreich, erhielt der Graf von
Zinzendorf gleich am 3. März ein Zeugniss gnädiger Zuneigung
durch eine günstige Resolution für die Stiftungs-Hofbuchhaltung
auf Vorträge, die mehrere Jahre unerledigt geblieben waren.
Den 19. Juni wohnte der Graf einer sehr zahlreichen Berath-
schlagung bei, welche in Sr. Majestät Abwesenheit zu Ofen
unter dem Vorsitz des Obersthofmeisters, Fürsten von Starhem-
berg, über die von den Ständen des Königreiches Böhmen ab-
verlangte Verminderung ihrer Kontribution um eine Summe von
570.000 fl. gehalten wurde.
Der neue Monarch hätte die beste Gelegenheit gehabt,
dem unter der vorigen Regierung annoch sehr ungewiss ge-
fassten Entschluss, an den französischen Unruhen theilzunehmen,
zu entsagen. Er schien dazu geneigt, das Schicksal aber wollte,
dass unter seinem Ministerium die entgegengesetzte Meinung
prävalirte. So geschah es, dass die französische Nationalver-
sammlung König Franz I. den Krieg im Monat April ankün-
SELBSTBIOGRAPHIE 1>ES GRAFEN KARL VON ZINZENhORF.
digte, zu welchem weder sie, noch wir vorbereitet waren. Den
2. April erfuhr man den an dem Schwedenkönige Gustav III.
verübten Meuchelmord und den i3. den Tod dieses Helden.
Der franzosische Botschafter Marquis de Noailles verliess Wien
erst am 6. Juni. Man hatte ihm solange das sichere Geleite ab-
geschlagen, bis man den königlichen Geschäftsträger zu Paris
in Sicherheit wusste. Bei der geheimen Hof- und Staatskanzlei
war Freiherr von Spielmann noch immer in dem grössten Kredit.
Den 3. Juli suchte der Graf bei einer unter seinem Präsidium
gehaltenen Zusammentretung die zwei in beständiger Dis-
harmonie lebenden Hofstellen, den Hofkriegsrath und die Hof-
kammer über die Bedeckung der Erfordernisse für den dies-
jährigen Feldzug zu vergleichen; er wohnte am 4. einer Kon-
ferenz bei, welche auf sein Andrängen unter dem Vorsitz
des Oberstkämmerers Fürsten von Rosenberg über den näm-
lichen Gegenstand abgehalten ward. Der Hofkammer-Präsident
Graf von Chotek war diese ganze Zeit und durch drei Monate
abwesend.
Den 23. Mai fing der Graf einen Entwurf zu seinem
letzten Willen an, den er am 3. October beendigte. Den 29. Mai
brachte er gegenwärtigen Aufsatz bis auf das Absterben Kaiser
Leopold's II. zu Stande. Den 25. April verrichtete der Graf das
niederösterreichische Erbland-Jägermeisteramt bei der feierlichen
Huldigung des Königs Franz. Den mit Gold gefassten Hirsch-
fänger erhielt er am 28. Am 10. April ward in der Kapelle
des Deutschen Ordenshauses zu Wien der feierliche Ritter-
schlag des bisherigen Ordensnovizen Grafen Karl von Sinzen-
dorf- Ernstbrunn durch den Landkomtur Grafen Alois von
Harrach vollzogen. Nach der Kirchenfeierlichkeit las statt des
Landkomturs der Graf von Zinzendorf dem neuen Ritter die
Ordenspflichten ab in Gegenwart der Königin Majestät, des
Grossherzogs von Toscana, anderer Erzherzoge, des Prinzen
Anton von Sachsen und dessen Gemalin. Durch die gewöhn-
lichen litterce regales ward der Graf am 24. April als unga-
rischer Magnat auf den diesjährigen Krönungs-Reichstag ein-
geladen.
Bei der Versammlung der niederösterreichischen Stände
nahm der Landkomtur der Deutschen Ordens-Ballei Oester-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 223
reich den seit dem Jahre i5y5, d. i. seit 217 Jahren, erledigten
Sitz unter dem Herrenstand ein. Am 2. April ward Fürst
Gundaccar Franz von Colloredo- Mannsfeld an des verstorbenen
Feldmarschall-Lieutenants Grafen von Khevenhüller Stelle zum
niederösterreichischen Herrenstands-Commissarius ernannt. Fs
sind deren stets zwei auf lebenslang. Der Graf von Zinzendorf
ward dazu bereits 1787 erwählt.
Die augsburgischen Confessions -Verwandten zu Triest
Hessen zum Andenken an die ihnen zuerst durch den Grafen
von Zinzendorf verschaffte mehrere Religionsfreiheit zehn Jahre
später in ihr Gotteshaus, ehemals die katholische Kirche zu
Sancta Rosalia, folgende Inschrift mit goldenen Buchstaben
setzen: Carolo. Com. de. Zinzendorf. Terg. olim. summo
Prcef. Coetus. sui. fautori. primo. ac. beneficent. ob. innumer.
merita V. M. S. grati. A. C. Christiani. Terg. MDCCLXXXVI.
Am 27. August 1786 ward diese lutherische Kirche eröffnet
durch eine Predigt des Pastors Arnold, der in derselben auch
des Grafen mit Dankbarkeit Erwähnung machte.
Die verwitwete Kaiserin Maria Louise starb am i5. Mai
und ward den 19. begraben. Den 3i. reisten beide königliche
Majestäten nach Ofen zur ungarischen Krönung und kamen den
28. Juni zurück. Auf Vorstellung der ungarischen Nation ward
am 20. die illirische Hofkanzlei aufgehoben, ihr Präsident Graf
ßalassa aber bald an die Spitze einer delegirten Hofcommission
zur Untersuchung der von weiland Kaiser Josef II. so gewalt-
sam übereilten Einziehung der Salzcocturen in Galizien und
Austausch anderer Güter gegen dieselben gesetzt. Bisher hatte
Freiherr von Martini als einer der Präsidenten der obersten
Justizstelle mit mehrerem Grund diesen Auftrag gehabt. Die
ungarische Nation bewilligte mit grossem Geräusch vier Millionen
ausserordentliche Kriegssubsidien, wovon aber im nächsten Jahre
nur 800.000 fl. abgeführt wurden. Dagegen suchte sie die könig-
lichen Vorrechte noch mehr einzuschränken, als bereits unter
der vorigen Regierung geschehen war. Den 5. Juli reisten beide
königliche Majestäten nach Frankfurt zur Kaiserkrönung ab
und von da zur böhmischen Krönung nach Prag. Die alten Ge-
bäude, welche die schöne gothische Facade der St. Stefanskirche
verbargen, wurden gleich nach der Abreise des Hofes zerstört.
2 24 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
Den iü. iMai stellte der Graf einen neuen Gegensehreiber
auf seines Bruders Herrschaft Wasserburg an, den 23. Hess er
die Rechnungen seiner Kommende Laibach untersuchen. Am
22. Juli reiste er von Wien ab über Prag nach Schönhof im
Saazer Kreise, um dort den englischen Garten des Grafen von
Czernin in Augenschein zu nehmen. Den 29. langte er über
Dresden zu Gauernitz an, woselbst er bis den 6. August mit
seinem Bruder Grafen Friedrich August und dessen Gemahn,
einer gebornen Gräfin von Byland, in diesem reizenden Auf-
enthalte seiner Jugendjahre verweilte. Auf dem Rückwege be-
sah er am 7. August die Festung Theresienstadt und kam nach
Prag den 8., gerade den Tag vor der böhmischen Krönung
Kaiser Franz II. Zwei Tage brachte er zu Gratzen bei der Gräfin
von Buquoy zu und langte am 14. wieder zu Wien an.
Der Fürst von Kaunitz-Rietberg legte am 18. August im
82. Jahre seines Alters das durch 3i Jahre bekleidete Amt
eines geheimen Hof- und Staatskanzlers nieder, und der Vice-
kanzler Graf Philipp von Kobenzl stand diesem Posten, wie
auch den niederländischen und italienischen Departements, wie-
wohl nur durch vier Monate, vor. Den am 10. August zu Paris
vollbrachten gänzlichen Umsturz der monarchischen Regierung in
Frankreich, welcher ohne auswärtigen Krieg schwerlich in so
kurzer Zeit zu Stande gebracht worden wäre, erfuhr man am
17. und 21. August. Die Freiherren von Thugut, Spielmann
und Kollenbach reisten dazumal zur Armee ab. Am 10. October
lief die Nachricht ein, dass unser Feldzug in Champagne, in
dem Departement des Ardennes, einen so widrigen Ausgang gehabt
habe, und am 27. dass die Städte Worms und Speier von dem
französischen General Custine eingenommen worden wären. Den
16. November erfuhr man, dass der Herzog Albrecht von
Sachsen-Teschen am 6. durch den französischen General Du-
mouriez zu Jemmappes bei Mons geschlagen worden. Freiherr
von Spielmann, der am 26. zurückkam, hatte den ganzen un-
glücklichen Feldzug hindurch keinen Bericht nach Hofe ge-
sendet, ebensowenig der kaiserliche Gesandte an dem königlich
preussischen Hofe, Fürst Reuss. Der unglückliche König von
Frankreich, Ludwig XVI., von der Assemblee legislative im
August suspendirt, von der nachher zusammenberufenen National-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 2 2 5
Convention abgesetzt und als ein Missethäter in den Thurm
des Malteser - Grosspriorats le Temple gefangen gesetzt, er-
schien am ii. December vor den Schranken des National-Con-
vents, um auf die Fragen des Präsidenten Barere zu antworten.
Einer seiner ehemaligen Minister, Lamoignon de Malesherbes,
erbot sich zu seinem Rechtsfreund, neben den von dem An-
geklagten selbst erwählten Herren Tronchet und de Peze.
Am 26. October 1792 ward eine abermalige Concertation
zwischen dem Hofkriegsrathe und der Hofkammer über die Be-
deckung der Erfordernisse des heurigen Feldzuges unter dem
Vorsitze des Grafen von Zinzendorf gehalten. Der Baron de
Breteuil, ehemaliger französischer Botschafter hier zu Wien,
dann Minister König Ludwig's XVI., wollte nunmehr nach der
Gefangennehmung seines Königs die Höfe zu Wien und* Berlin
verleiten, vereint eine Summe von 60 Millionen Kaisergulden
an falschen Assignaten verfertigen zu lassen, um solche nach
Frankreich hinein zu prakticiren und gegen einen angeblich zu
Paris deponirten Vorrath von Gold, Silber und echten W7echsel-
briefen auszutauschen. Der über diesen Antrag am 25. De-
cember von der geheimen Hof- und Staatskanzlei befragte Graf
von" Zinzendorf verwarf diesen unausführbaren und zu verab-
scheuenden Plan.
Die Stadt Graz in Steiermark verlangte mittelst Schrei-
bens vom 14. Juli des Grafen Bildniss, um solchem in ihrem
Rathssaale einen Platz zu widmen. Der Maler Linder beendigte
dies Gemälde am 18. October. Auf einem Papier, welches der
Graf in der rechten Hand hält, liest man folgende Worte:
„Häuslicher Wohlstand ist des Bürgers und des Bauern glück-
liches Los! Wohl dem Staat, der ihnen solchen hinlänglich ge-
sichert hat!" Der Graf von Fugger-Dietenberg, Landvogt zu
Stockach in Vorderösterreich, nahm bei seiner Abreise von
Wien am 17. September des Grafen weitläufiges Manuskript
über die Ursachen mit sich, warum der Josefinische Kataster
fehlgeschlagen, in der Absicht, dasselbe zu Stuttgart drucken
zu lassen.
Der Triester Handelsstand und seine Kaufmannsbörse er-
suchten den Grafen von Zinzendorf mittelst Schreibens vom
4. Juli, ihren Protector bei dem neuen Landesfürsten abzugeben.
Petten egg: Zin/.endorf. ID
22b SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
Den 3. September starb zu Görz der Gubernialrath von Morelli,
ein rechtschaffener Mann, der dem Grafen seit dem' Jahre 1771
besonders zugethan gewesen war Der Pfarrer zu Karlstetten,
Mathias Leuthner, starb am 8. September, an seine Stelle setzte
der Graf auf die Empfehlung des Bischofs von St. Polten den
bisherigen Pfarrer zu Gross-Pertholz im Viertel Ober-Manharts-
berg, Johann Leopold Kramer. Der Graf Anton Cassis Faraone
von Triest, ehemaliger Zollpächter in Egypten, hielt sich im Septem-
ber mehrere Wochen zu Wien auf, und bat Se. Majestät, die zwi-
schen ihm und den beiden Länder-Gubernien Triest und Görz
ausgebrochenen Streitigkeiten dem Grafen von Zinzendorf zur
Beurtheilung zu übergeben; auch mochte er bei dieser Ange-
legenheit jener Anhänglichkeit erwähnt haben, welche die Ein-
wohner des Seehafens Triest noch für ihren vorigen Gouver-
neur hegten.
Kaum hatte das Militärjahr 1793 seinen Anfang genom-
men, so brachen die von dem Publikum längst geahnten Ver-
änderungen in dem k. k. Ministerium aus. Am 12. November
1792 erhielt der niederösterreichische Regierungs-Präsident Graf
Wenzel von Sauer den für seine Agenda völlig fremden Be-
fehl, alle Kassen der Finanzen zu visitiren; ein Auftrag,' der
sowohl den Hof-Rechenkammer-Präsidenten, den eigentlichen
General-Controlor des Kassewesens, als auch den Hof Kammer-
präsidenten befremden musste. Dieser Vorgang war nur der
Vorläufer der Aufhebung der seit dem Februar 1791 abgeson-
dert gewesenen Hofkammer und Ministerial-Banco-Deputation.
Sie ward mit der böhmisch-österreichischen Hofkanzlei ver-
einigt und da die Hofkammer auch die Gameralia Hungarica
unter sich begriff, so bekam das unter dem Namen Directorium
in Cameralibus Germanicis et Hungaricis et in publico politicis
German. errichtete Dicasterium eine viel weitschichtigere Diöcese
als die unter Kaiser Josef II. errichtete und von seinem Nach-
folger eingerissene vereinigte Hofstelle. Die Vereinfachung der
Geschäfte hätte vorausgehen sollen, ehe man ein so mächtiges
Departement herstellte. Allein das geschah nicht. Ein oberster
Directorial-Minister, der bisherige böhmische und österreichische
Hofkanzler Graf Leopold von Kolowrat, ein Directorial Hof-
kanzler, der bisherige Oberst-Burggraf in Böhmen Graf vop
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENI »ORF 227
Rotenhan, wovon Letzterer das Bancohaus zur Wohnung be-
kam, und zwei Vicepräsidenten wurden diesem Dicasterium vor-
gesetzt. Um dessen Einrluss recht nachtheilig zu machen, ward
solches durch Aufhebung der Hof-Rechenkammer von aller Con-
trole entledigt und von einem zum nützlichen Wetteifer stets
aufmunternden Nebenbuhler befreit.
Ein zu Anfang des September in der Hof-Kriegsbuchhal-
tung entstandener und vermuthlich mit Vorsatz angesponne-
ner Handel zwischen dem Vice-Buchhalter Michelshausen und
einem Neffen des Vorstehers dieser Hofbuchhaltung, des wür-
digen Hofrathes von Schotten, brachte jene Kabalen an den
Tag, welche man seit drei Vierteljahren zwischen dem erwähn-
ten Vice-Buchhalter und einigen anderen Personen am Hofe,
zwar direct gegen den Hofkriegsrath und die von ihm verwaltet
werdenden Militärregien, indirect aber gegen die Hof-Rechen-
kammer, auf welche man den Verdacht geworfen hatte, sie
helfe die Unwirthschaft des Hofkriegsrathes zu verhehlen, ein-
gefädelt hatte. Umsonst bewies der Graf von Zinzendorf durch
unwiderlegbare Zeugnisse, dass Michelshausen ein Verleumder
sei, umsonst verfügte er gegen ihn wegen seiner Insubordination
die Suspension ab officio et salario. Er ward in dieser ver-
werflichen Aufführung geschützt und sein rechtschaffener Vor-
steher unterdrückt. Den 8. November erhielt der Graf von
Zinzendorf von der Reichskanzlei die Bestätigung der Würde
eines wirklichen kaiserlichen geheimen Rathes im Namen Kaiser
Franz II.
Am 23. November 1792 Nachmittag erhielt der Graf von
Zinzendorf ein Kabinetsschreiben, mittelst dessen ihn Kaiser
Franz II. in folgenden gnädigen Ausdrücken zu seinem wirk-
lichen Staatsminister in inländischen Angelegenheiten ernannte:
Lieber Graf Zinzendorf!
Die wichtigen Dienste, die Sie Meinem Erzhause schon
seit so vielen Jahren in den wichtigsten Aemtern und Auf-
trägen geleistet, ihre ausgebreitete und gründliche Geschäfts-
kenntniss, vorzüglich aber der allgemeine gute Ruf und die
Achtung, die Sie sich durch Ihre RechtscharTenheit und Wahr-
heitsliebe bei dem Publikum erworben haben, bewogen Mich,
i5*
228 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON ZINZENDORF.
Sie zum wirklichen Staatsminister bei Meinem inländischen
Staatsrathe mit Ihrem dermaligen Gehalt hiemit gnädigst zu
ernennen, in welcher Eigenschaft Sie am nächstkünftigen Sonn-
tag den 25. d., nach vollendetem Gottesdienste, den gewöhn-
lichen Pflichteneid bei Mir abzulegen haben. Die Bestimmung,
welche ich mit der bisherigen Rechenkammer getroffen habe,
werden Sie aus beiliegender Abschrift Meines an Meinen
Directorial-Minister Grafen Kolowrat erlassenen Handbillets
des Mehreren ersehen.
Wien, den 23. November 1792. Franz m. p.
Dass die bisher unter des Grafen von Zinzendorf Präsi-
dium gestandene Hof-Rechenkammer ganz aufgelöst und die
derselben untergebenen Hofbuchhaltungen unter dem neu er-
fundenen Namen der Staats-Hauptbuchhaltung in das ohnedies
mit Geschäften überladene und wegen der erstaunlichen, fast
die ganze Finanzverwaltung der Monarchie umfassenden Lei-
tung überaus mächtige Directorium incorporirt und subordinirt
wurden; dass man die Hofräthe des aufgelösten Dicasteriums,
meistentheils geübte und würdige Männer, obwohl sie nichts
von ihrem Gehalte verloren, ganz ausser Activität setzte und
den Staat der guten Dienste dieser geschickten und unermüde-
ten Arbeiter beraubte, dies musste nothwendig die Zufrieden-
heit über die auf eine so ausgezeichnete Weise erhaltene höhere
Würde in etwas herabstimmen. Des Kaisers Unpässlichkeit ver-
hinderte den Grafen, Se. Majestät früher zu sehen als den
29. November, da er in Sr. Majestät Hände den Eid als Staats-
minister ablegte. Vergebens bemühte er sich schriftlich zu ver-
hindern, dass man dem Staatsrechnungswesen und der mit sol-
chem verbundenen Kontrole nicht den Hofrath Graf Vincenz
von Strassoldo vorsetzen möchte, einen Mann, der bei vielem
Ehrgeize und Gewandtheit überhaupt sehr wenig Kenntnisse,
in diesem Fache aber ganz und gar keine besass.
Alle Verwendungen des Grafen von Zinzendorf sowohl
zum Besten seiner bisherigen Hofräthe, als auch des Grafen
Philipp von Herberstein, der sich auf dieses Fach mit ganz
besonderem Fleisse verlegt hatte, waren vergebens.
Das Buchhaltungs- und Staatsrechnungsgeschäft, welches
der Abtheilung nach Materien hier im Centrum bedürftiger ist
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 22g
als irgend ein anderer Zweig der Staatshaushaltung, sollte noch
zweckwidriger als das Directorium nach Provinzen abgetheilt
werden und die unentbehrlichen Sammlungen der Rechnungs-
resultate nach Materien und Kassen sollten durch eine ganz
neue vervielfältigte Arbeit, durch eigene neu vermehrte Indi-
viduen um die Person des neuen Staats-Hauptbuchhalters
herum vollzogen werden. Das Unzusammenhängende und Wider-
sprechende dieses Planes leuchtete bald jedem Denkenden in
die Augen.
Des Grafen von Zinzendorf neue Laufbahn fing mit dem
i. December 1792 an. Die Unbequemlichkeit, fast mehr ge-
bunden und mehr von der Arbeit commandirt zu sein als zu-
vor, täglich viel mit eigener Hand schreiben zu müssen, er-
setzte auf der anderen Seite die grosse Mannigfaltigkeit der
Gegenstände. So konnte er schon in dem ersten Monat über
die von dem Hofkriegsrath im Jahre 1778 incaminirte und jetzt
wieder über den Haufen geworfene Excorporation und Militari-
sirung der Güter des Bisthums Agram; über den Antrag der
Hofcommission im Münz- und Bergwesen, die Ausfuhr der Zwan-
ziger und Zehner in die Türkei zu verbieten; über den zwi-
schen der Donau und der Theiss von Monostorszeg bis FÖldvar
zu eröffnenden SchirTfahrtskanal; über die dem Regierungs-
Präsidenten aufgetragen gewesene und deswegen missrathene
Kassenvisitation; über den Hang der ungarischen Hofstelle zur
Intoleranz gegen die augsburgischen und helvetischen Con-
fessionsverwandten seine Meinung freimüthig eröffnen. Wird die-
selbe auch nicht genehmigt, so bleiben die bei so erwünschter
Gelegenheit gesagten Wahrheiten doch in dem Archiv des
Staatsrathes und können daselbst früh oder spät, vielleicht nach
seinem Ableben nützen. In dieser neuen Laufbahn hatte der
Graf mehr Gelegenheit als zuvor, fast alle Theile der österrei-
chischen Staatsverwaltung kennen zu lernen und zu übersehen.
Die während seiner politischen Erziehung bei der Hof-Rechen-
kammer und nachherigen Oberaufsicht derselben eingesammel-
ten Kenntnisse nützten ihm vortrefflich. Er ward mehr und
mehr überzeugt, dass nicht die Vernunft, nicht Grundsätze,
nicht Ueberlegung, nicht Erfahrung, nicht Vergleichung der
Thatsachen, sondern vielmehr causae secundae, die Leidenschaf-
2'3o SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
tcn der Menschen, die Welt regieren. Und nur gar zu sehr hatte
er über sich selbst zu wachen, von Erörterung der Wahrheit
Leidenschaft und Selbstsucht abzusondern. Sein gegenwärtiger
Posten spricht ihn los fast von aller Responsibilität, der er zu-
vor als Chef einer mit sehr zahlreichen Subalternen hier im
Centrum und in allen Provinzen versehenen Hofstelle aus-
gesetzt war.
Mittelst eines an den damaligen dirigirenden Staatsminister,
Grafen von Hatzfeld, unterm 8. Februar 1793 erlassenen Hand-
billets sollte dem neuen Staatsminister Grafen von Zinzendorf
gegen die Gewohnheit ein ordentliches, sehr beschwerliches Re-
ferat bei dem Staatsrathe aufgebürdet werden. Allein diesen
durch eine Kabale ohne Zweifel zu dem Ende veranlassten
Anschlag, damit ihm keine Zeit übrig bleibe, nach eigener
Wahl diese oder jene Sache naher zu beleuchten, war er so
glücklich, abzuwenden. Er behielt nur das erste Votum über
die höheren Gegenstände der Finanzen und des Kredits, auch
des Staats-Rechnungswesens. Da die Hof-Rechenkammer unter
dem Namen der obersten Staatskontrole zu Anfang des Jahres 1794
wieder hergestellt ward und den bisherigen böhmischen Oberst-
Burggrafen Grafen Prokop von Lazanzky zum Präsidenten erhielt,
so ward der Graf von Zinzendorf bei Sr. Majestät des Kaisers
Abreise zur Armee in den Niederlanden am 1. April dieses be-
schwerlichen Theiles seines primi voti entledigt. Ein Hand-
billet vom 18. Februar 1793 trug dem Grafen die P^ortdauer
der Oberleitung des seit der aufgelösten Hof-Rechenkammer in
die Kanzlei des inländischen Staatsrathes einverleibten Central-
Staats-Rechnungs-Departements auf. Die Ausdrücke waren aber-
mals äusserst gnädig und verbindlich.
Lieber Graf Zinzendorf!
Nach dem vom Grafen von Hatzfeld Mir gemachten Vor-
schlag werden Sie die obere Leitung der mit dem Staatsrath
vereinigten Central-Hofbuchhaltung allsogleich übernehmen.
Da Sie die vorhin bestandene Hof- Rechenkammer mit so
vielem Ruhme zum Dienste des Staates geleitet haben, so hoffe
Ich auch von dieser Ihrer gegenwärtigen Oberaufsicht die er-
spriesslichsten Dienste.
Wien, 17. Februar 1793. Franz m. p.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORt 2'3 I
Mittelst eines anderen Handbillets vom 3i. Januar 1794
ward der Graf von Zinzendorf auf sein Ansuchen nunmehr des
Central-Staats-Rechnungs-Departements wieder entledigt, weil
dasselbe zur obersten Staatskontrole zurückkehrte. Zum letzten-
male hatte er mit seiner Unterschrift den Präliminar-Erforder-
niss- und Bedeckungs-Aufsatz der Finanzen der Monarchie für
das Jahr 1794 am 1. Februar d. J. eingereicht. Der Graf von
Hatzfeld starb am 5. September 1793 in dem Augenblicke des
Centralpunktes einer Sonnenfinsterniss. Freiherr von Reischach,
der Aelteste nach ihm, ward nunmehr dirigirender Staatsmini-
ster, der Graf von Zinzendorf aber erhielt an des Verstorbenen
Stelle vom 16. October 1793 an die Tageszettel der Börse.
Zu Ende Februar 1793 verlor Graf Philipp von Kobenzl
die, seitdem F'ürst Kaunitz seine Aemter niedergelegt hatte,
ihm anvertraut gewesene niederländische Hofkanzlei, zu deren
Hofkanzler der ehemals zu Brüssel in der Eigenschaft eines
bevollmächtigten Ministers gestandene Graf Ferdinand von Trautt-
mansdorff ernannt ward. Den 29. März ward dem bisherigen
Vicekanzler bei der geheimen Hof- und Staatskanzlei, Grafen
Philipp von Kobenzl, sowohl als auch dem geheimen Referen-
darius Freiherrn von Spielmann die Leitung der auswärtigen
Geschäfte abgenommen und anstatt ihrer der Freiherr von
Thugut zum Director der auswärtigen Geschäfte ernannt. Baron
Spielmann ward mit dem Titel eines wirklichen geheimen Rathes
und seiner ganzen Besoldung in Ruhestand versetzt. Graf
Kobenzl aber behielt die italienische Hofkanzlei oder Giunta
d'Italia, welche bisher der geheimen Hof- und Staatskanzlei
war angehängt gewesen. Die zu Merle im Luxemburgischen im
October 1792 verabredete oder zugelassene neue Theilung
Polens zwischen Russland und Preussen in der ^Absicht, letzteres
zur Fortsetzung des Krieges gegen Frankreich zu bewegen,
mochte zu dieser Veränderung im Ministerium Anlass gegeben
haben. Im Juli 1793 ward der Feldzeugmeister Graf von Ferraris
zur Belohnung für die Eroberung von Valenciennes, welcher er
beigewohnt hatte, zum Vice- Präsidenten des Hof-Kriegsrathes
ernannt. Die seit 20 Jahren ausser Uebung gekommenen Stellen
von General-Kriegskommissären wurden im Monate Februar 1794
wiederum erneuert. Der Landeshauptmann zu Klagenfurt, Graf
232 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
O'Donell, erhielt diesen Posten bei der Armee des Prinzen von
Koburg in den Niederlanden. Der alte Fürst Kaunitz, der dem
Graten von Zinzendorf jederzeit, seit 33 Jahren, viele Zuneigung
und noch an seinem letzten Geburtstag den 2. Februar 1794
Freundschaft bezeigt hatte, starb im 84. Jahre seines Alters
am 27. Juni. Da die einzige diesem ergrauten Staatsmanne seit
dem Jahre. 1792 noch übrig gebliebene Activität darinnen be-
stand, ein und anderen wichtigeren Circulanden des inneren
Staatsraths sein Votum beizusetzen, woran ihm, da er im
Jahre 1760 des Staatsraths Stifter gewesen, viel gelegen war,
so hatte der Graf von Zinzendorf durch anderthalb Jahre die
Ehre, bei dem nämlichen Collegium mit dem Fürsten zu arbeiten
und sehr oft dessen Beifall mündlich und schriftlich zu erhalten.
Den 1 3. Juli 1 794 ward der bisherige Directeur du Departement des
affaires etrangeres, Freiherr von Thugut, zum Minister der aus-
wärtigen Geschäfte ernannt, mit einem Gehalt, hiess es, von
26.000 fl.
Am 3o. Januar erhielt man zu Wien die erste Nachricht
von dem am 21. erfolgten gerichtlichen Morde des Königs in
Frankreich. Den 12. März ward in einer unter Vorsitz des
Oberst-Hofmeisters Fürsten von Starhemberg in dem Amalien-
hof gehaltenen Konferenzial - Versammlung beschlossen, den
Vice-Präsidenten des Directoriums Freiherrn von Degelmann
in der Eigenschaft eines Finanz- Repräsentanten nach Brüssel
und zur Armee abzusenden. Den 23. April versammelten sich
auf allerhöchsten Befehl bei dem Grafen von Zinzendorf der
General Schroeder vom Verpflegswesen und die zwei Hofräthe
Türkheim vom Hof-Kriegsrathe und Bolza vom Directorium,
um sich über die der Armee abzusendenden Gelder einzuver-
stehen. Glücklicher Anfang unseres Feldzuges im November 1793
mit dem Verrath des General Dumouriez verbunden. Am
i5, Juli kam bei dem Oberst-Hofmeister ein enges Comite zu-
sammen, woselbst von dem ganzen Staatsrath nur allein der
Graf von Zinzendorf zugegen war, um die Bedeckung eines
neuen Feldzuges pro 1794 vorzubereiten. Den 19. September
war zu dem nämlichen Endzweck eine Konferenzial- Versamm-
lung von 14 Personen in dem Amalienhof. Am 2. November
kam der Director der auswärtigen Geschäfte Freiherr von
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON XINZENhORF. 233
Thugut zu dem Grafen, um ihn zu sondiren, ob er nicht die
Kreditsgeschäfte abschliessend übernehmen und eine Papier-
Operation anheben möchter welches der Grat ablehnte. Den 10.
und i6. December waren abermals Konferenzial- Versammlungen
im Amalienhof, wo der Graf umsonst auf die herzhafte Aus-
schreibung einer Kriegssteuer drang. Bei diesen Zusammen-
tretungen ward zu der so ziemlich unnöthigen Ernennung von
General-Kriegskommissären der Grund gelegt, und am 3o. Decem-
ber 1793 vergebens über eine Instruction für den Ober-Kriegs-
kommissär Molitor berathschlagt. Erstes widriges Geschick des
Feldzuges bei Dünkirchen am 24.. August, wo General Alton
tödtlich verwundet ward. Den 7. September erfuhr man hin-
gegen die am 3i. August geschehene Einnahme von Toulon durch
die englische und spanische Flotte. Damals wäre rathsam ge-
wesen, Frieden zu schliessen. Den 16. October Vortheil des
General Jourdan bei Landrecy. Den Herbst hindurch schmeichelte
man sich noch immer mit der Eroberung von Elsass, als man mit
Ende des Jahres 1793 den Verlust der Weissenburger Linien, den
Rückzug des Generals Wurmser und mit dem neuen Jahr 1794
die Nachricht erfuhr, dass der Nationalkonvent Toulon wieder
erobert habe.
Am 14. August 1793 erfuhr man, dass am 2. August die
unglückliche Königin von Frankreich Maria Antonia aus dem
Thurm des Tempelgebäudes in das Gefängniss der Gonciergerie
war gebracht worden und am 28. October, dass diese beweinens-
würdige Fürstin nach einer grausamen Gefangenschaft von
dritthalb Monaten und einem im höchsten Grade unanständigen
Verhör am 16. October Vormittags auf dem Schaffote unter
dem Messer der Guillotine ihr Leben geendet habe. Am
10. Mai 1794 ward auch die tugendhafte Madame Elisabeth,
des verstorbenen Königs Ludwig XVI. Schwester, auf die näm-
liche Weise gemordet.
Der zu Wien im Anfang des Jahres 1794 gegenwärtige
Kurfürst von Köln theilte dem Grafen von Zinzendorf seine
Gedanken über die Angelegenheiten des gegenwärtigen Krieges
schriftlich mit. Am 1. April reiste Kaiser Franz IL zur Armee
ab. Den 26. April erfolgte die Schlacht bei Gateau, wo die
Franzosen zwar geschlagen wurden, aber am nämlichen Tage
2^4 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
in Flandern einbrachen, und ungeachtet Landrecy am 29. April
in den Besitz der Oesterreicher überging; ungeachtet am 3o. April,
am 11., 17. und 25. Mai Schlachten mit keinem stets widrigen
Glück geliefert wurden, wurden wir doch nach und nach aus
den ganzen Österreichischen Niederlanden vertrieben. Brüssel
verliessen die k. k. Truppen am 8. Juli. Am 1 1 . August 1 79 1 erhielt
der damalige Lord Privy-Seal und ausserordentliche Gesandte
an dem k. k. Hof zu Wien die erste Nachricht von der am
27. Juli (9. Thermidor) zu Paris erfolgten Hinrichtung des
Tyrannen Maximilian Robespierre. Der Erforderniss- und Be-
deckungsaufsatz zu noch einem Feldzug in diesem unglück-
lichen Kriege machte dem Grafen von Zinzendorf viele Arbeit.
Sowohl in der am 23. August 'in dem Amalienhof ab-
gehaltenen Konferenzial -Versammlung von i3 Votanten, als
auch mündlich gegen Se. Majestät, den Kabinets- Minister
Grafen von Colloredo, die beiden Konferenz- Minister Fürsten
von Starhemberg und von Rosenberg hielt es der Graf für
seine Pflicht, auf die baldige Schliessung des Friedens zu
dringen. Am 1 3. October machte der Kurfürst von Mainz
die ersten Friedensanträge auf dem Reichstag zu Regensburg,
am 29. März 1794 langte zu Wien die erste Nachricht ein
von der durch den Polen Thaddaeus Kosciusko zu Krakau ge-
wagten Revolution zu Gunsten der diesem Königreich am
3. Mai 1791 gegebenen und durch die Conföderation von
Targovice und die nachherige neue Theilung von Polen ver-
nichteten Constitution. Den 18. September erlitten die Polen
die erste Niederlage von den Russen. Den 10. October ward
Kosciusko gefangen bei Maziejovice. Warschau ging an die
Russen über am 4. November und die letzten Versuche der
Polen, sich eine Verfassung und unabhängige Existenz zu geben,
scheiterten. Zu Paris ward am 12. November der Versammlungs-
saal der Jacobiner geschlossen. 78 im Herbst des Jahres 1793
gefangengesetzte Deputirte des National-Konventes werden am
9. Djcember 1794 wieder in denselben eingeführt.
Erste Entdeckung einer Verschwörung zu Neapel zu An-
fang April 1794. Am 26. Juli wurden zu Wien mehrere Per-
sonen, einer geheimen Verschwörung gegen d&n Staat wegen,
eingezogen, denen eine grössere Anzahl in Ungarn nachfolgte.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KAKI. VON ZINZENDORF. 23: ?
Den 22. März 1793 leistete der Graf abermals bei der
niederösterreichischen Regierung den Handschlag wegen des
Oberst - Erblandjägermeister - Amts als eines landesfürstlichen
Lehens. Im August dieses Jahres litt er an rheumatischen Zu-
fällen. Den 5. October fing er an, sein vor zwei Jahren ver-
fertigtes und auf Veranstaltung des Grafen von Fugger-Dieten-
berg anders geordnetes Werk über den Josefinischen Steuer- Perä-
quationsversuch durchzugehen Mit 1. April 1794 nahm der Graf
einen neuen Haussekretär Wolf an. Der harte Winter fing
ungefähr mit dem 6. December an und dauerte bis Anfangs
des Februar 1794. Den i3. April 1793 starb Graf Edling, Hof-
rath beim Directorium, ein schwacher Kopf, der aber mit dem
Hofrath Schloissnigg im Kabinet in grosser Verbindung stand.
Letzterer kam am 21. Juni 1793 aus dem Kabinet. Am
25. December 1794 erklärte sich der Graf von Zinzendorf in
der Versammlung der niederösterreichischen Stände für die
Meinung, dass die Verbrechen der Adeligen ebenso wie jene der
Unadeligen bestraft, d. i. beide mit gleichen Strafen belegt
werden sollten. Von der übrigen Versammlung stimmte ihm
Niemand bei. An dem nämlichen Tage fanden des Kaisers
Majestät für gut, den ohnedies mit Geschäften genugsam be-
ladenen Grafen von Zinzendorf sowohl über die Verwaltung
der Finanzen der österreichischen Lombardei und insbesondere
eines dortigen sogenannten Kreditfonds, des Kameral-Monte Santa
Theresa zu Rathe zu ziehen, als auch über die von dem ver-
storbenen Fürsten von Kaunitz so sehr angerühmte Einlösung
der veräusserten Regalie.
Bei dem Staatsrath in inländischen Geschäften verursachte
unter Anderem das Königreich Galizien dem Grafen von Zinzen-
dorf viele Arbeit. Der Lemberger Gubernialrath Freiherr von
•Lezzeni hatte, um sich bei einem misstrauischen Fürsten ein-
zuschmeicheln, wTeiland Kaiser Leopold II. eine Delation ein-
gegeben, in welcher er behauptete, das Aerar sei bei Hin-
ausgabe einiger Domänen- und Religionsfonds-Herrschaften an
den galizischen Adel gegen die demselben unter der vorigen
Regierung mit Gewalt weggenommenen Salzcocturen ungemein
verkürzt worden. Diese unerwiesene Delation unterstützte der
galizische Referent beim Directorium, Hofrath von Kranzberg,
23Ö SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON ZINZENDORF.
Es wurden in dieselbe mehrere galizisehe Gubernialräthe und
Beamte verflochten, über welche die unter dem Vorsitz des
Grafen von Balassa eigens niedergesetzte galizisehe Hofkommis-
sion, bei welcher Hofrath von Kees von der obersten Justiz-
stelle Referent war, den Stab zu brechen suchte, um sich
mittelst des Unterganges dieser zum Theil nicht schuldigen
galizischen Beamten den Weg zu ihrer eigenen Vergrößerung
zu bahnen. Arbeitsamkeit und unerschrockenes Ausdauern waren
endlich so glücklich, die unlauteren Absichten und Verleumdungen
dieser selbst bei dem Staatsrath sehr geschützten Kabale an
den Tag zu bringen und scheitern zu machen. Drei Gubernial-
räthe zu Lemberg, Dornfeld, Lezzeni und Bujakowsky, erhielten
ihre Entlassung, der erste wegen eines Kassenabganges von
60.000 fl. bei der Lemberger städtischen Kasse, der zweite, weil
er ausser oberwähnter Verleumdung noch zu einer anderen
wirklichen Uebervortheilung des Aerars selbst Gelegenheit ge-
geben hatte, um den einen oder den anderen Staatsbeamten
stürzen zu können, endlich der dritte, weil er nicht mit der
einem Staatsbeamten geziemenden Unbefangenheit zu Werke
gegangen war. Des Landrechts-Präsidenten zu Lemberg, Freiherrn
von der Mark, Bemerkungen über die Unordnungen in der Ver-
waltung Galiziens, sonderlich im Justizfach, und des Landrathes
zu Tarnow, Josef von Rupnig, Ausarbeitungen über die bei der
galizischen Verwaltung nöthigen Verbesserungen, sendeten
Se. Majestät dem Grafen von Zinzendorf unterm 3o. October
und 16. December mittelst Handbillets, um dessen Wohlmeinung
zu hören, welche er über letztere Arbeit auch am 27. Decem-
ber 1793 erstattete. Die galizisehe Hofcommission ward im
Frühjahre 1794 aufgehoben.
Einen sogenannten neuen Plan des damaligen Staats-
Hauptbuchhalters Grafen von Strassoldo über das Staatsrech-
nungswesen, voller Unsinn und ohne allen Zusammenhang verfasst,
verwarf der Graf von Zinzendorf unterm 21. October und
17. December 1793 und Fürst Kaunitz stimmte des Grafen
ßeurtheilung und Anträgen vollkommen bei. Die Export- und
Import-Tabellen; das von der Hofkammer im Münz- und Berg-
wesen neuerdings angetragene Verbot, Zwanziger und Zehner
in die Türkei auszuführen; die Abhandlungen der Militär-Hof-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 2S7
commission über das Militär-Fuhrwesen bearbeitete der Gral
von Zinzendorf im Juni 1793 und jene über das Militär- Ver-
pflegswesen vom 3. Februar bis 11. März 1794. Er war der
Meinung, die Judensteuer in Böhmen sei überspannt und daher
herabzusetzen. Er vertheidigte die Gebrüder Nako, denen Gral
ßalassa ihre im Jahre 1783 erkaufte Herrschaft Szent-Miklos
im Banat durch Ranke zu entreissen suchte. Er tadelte den
Einkauf der Goldmünzen mit Agio, Prämie und gegen 4t/.2pro-
centige Obligationen, als ob es Silbergeschirr wäre. Ein wich-
tiger Gegenstand war noch die von den ungarischen Landes-
und Hofstellen im Sommer 1793 angetragene Wiedereinführung
der Todesstrafe, um den gewaltig überhandnehmenden, mit
Mordthaten verbundenen Räubereien Einhalt zu thun. Professor
Deling zu Fünfkirchen war, weil er die Kant'sche Philosophie
lehrte, von dem Schuldirector Novak und dessen Anhang ver-
folgt, endlich auch dieserw7egen entlassen worden, obwohl sich
der Graf von Zinzendorf lange seiner mit Nachdruck annahm.
Die von dem französischen Nationalkonvent untersagte Zahlung
aller Handels- und Wechselschulden an die in feindlichen Län-
dern wohnhaften Kaufleute veranlasste acht Monate lange Be-
ratschlagungen über die Frage: ob man dieses ungereimte
Zwangsgesetz erwidern solle oder nicht? Am 17. Mai 1794
ward die Erwiderung befohlen, das Patent aber kam erst
unterm 20. September zum Vorschein, zu einer Zeit, da der
Nationalkonvent seine übereilte Verfügung meistentheils zurück-
genommen hatte. Projekt neuer schiffbarer Kanäle in dem
Königreiche Slavonien und in Kroatien gegen Porto-Re. Wäh-
rend der Abwesenheit Sr. Majestät des Kaisers war dessen
dritter Bruder, der Palatinus Erzherzog Leopold, Regent und
legte die unleugbarsten Beweise eines eisernen Fleisses und
einer ebenso menschenfreundlichen als von Vorurtheilen freien
Denkungsart ab. Ihm missfiel die Verfolgung einiger Mönche
aus den Benedictinern zu den Schotten wegen gehaltener Pre-
digten, welche sich vielmehr auf der guten Seite auszeichneten.
Ist es sowohl für das verkaufende Aerar als für die Konsu-
menten vortheilhafter oder -nicht, das Berg-Sudsalz von Aussee
im Lande Steiermark durch eigene Aerarial-Minutirer als Hof-
salz zu verschleissen, oder aber Privat-Fuhrleuten als Kaufsalz
2 38 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
zum freien Verschleisse zu überlassen ? Der Graf von Zinzen-
dorf war für die letztere Methode, damit nicht ein Privat-
gewerbe durch ein doppeltes Aerarialmonopol (der Erzeugung
und des Verschleisses) zu Boden gedrückt und dadurch Steier-
marks innerer Verkehr und die Vertauschung seiner Natur-
produkte gehemmt und erschwert werde. Papst Pius VI. weigerte
sich lange, dem von Sr. Majestät zum Bischof von Königgrätz
ernannten Olmüzer Domherrn Grafen von TrauttmansdorfT die
Bestätigungsbullen zu ertheilen wegen eines von demselben an-
geblich (wirklich aber von dem Professor Tamburini) zu Pavia
geschriebenen Werkes unter dem Titel: „£>e tolerantia civili
et ecclesiastica". Am 28. December 1794 trat unter den vier
Votanten des k. k. Staatsrathes der Graf von Zinzendorf allein
der Meinung des Hofrathes von Sonnenfels, des Vicepräsidenten
vom niederösterreichischen Appellationsgericht von Haan und
des Hofkanzlers Grafen von Rotenhan entgegen, dass bei
Wiedereinführung der Todesstrafe wegen Hochverraths die
Confiscation des Vermögens nicht verhängt werden solle. Des
Kaisers Majestät erklärten sich gleichfalls für diese Meinung.
Die freiwilligen Kriegsbeiträge im Königreiche Ungarn
beliefen sich vom Jahre 1793 bis Ende October 1794 auf
814.331 fl. In einem Zeiträume von 21 Monaten bis zum
April 1795 hat Ungarn 31.544 Rekruten geliefert. Englisches
Darlehen von 4 Millionen Pfund Sterling. Regierungsralh Graf
von Pergen wird nach London, um Piaster einzusammeln, ge-
sendet. Die Ausprägung von Sechs- und Zwölfkreuzer-Stücken
zu 48 fl. auf die Mark nahm im Frühjahre 1795 ihren Anfang.
Vergebens machte der Graf von Zinzendorf die dringendsten
Vorstellungen gegen diese Veranstaltung. Die schiesischen Fürsten
und Stände hatten eben damals auf den Frieden gedrungen.
Der damalige Präsident der obersten Staatskontrole, Graf von
Lazanzky, reiste im Sommer zur Rhein-Armee und unterhandelte
dort mit dem Verpflegs-Entrepreneur Wimmer, über dessen
Verhandlungen er doch eigentlich den Richter hätte abgeben
sollen. Auf die etwas übereilten Anträge dieses Präsidenten
ward das aus 23 Divisionen bestehende Armee-Fuhrwesen auf-
gelöst. Bald aber sah man sich genöthigt, 14 Divisionen wieder
herzustellen. Patent vom 3r. Januar 1795 über die eröffnete
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON ZINZENDORF. 23g
niederösterreichisch ständische Lotterie. In Rücksicht auf die
Finanzen der österreichischen Lombardei wurde Sr. Majestät
am 25. Februar von dem Grafen von Zinzendorf ein höchst
abgeforderter Vortrag überreicht. Handbillet an denselben vom
14. Juni, welchem gemäss Graf Zinzendorf am 8. Juli einen
neuen Vortrag über den nämlichen Gegenstand abstattete. Den
3. Juni hatte derselbe Sr. Majestät den Präliminar-Erforderniss-
und Bedeckungsaufsatz für das Jahr 1793 überreicht. Der recht-
schaffene Erzherzog Leopold, Palatinus des Königreichs Ungarn,
stirbt zu Laxenburg am 12. Juli eines äusserst schmerzhaften und
peinlichen Todes, welchen er sich am 10. desselben Monats
durch Unvorsichtigkeit bei einem von ihm selbst für den
Amalientag vorbereiteten Feuerwerke zugezogen hatte. Hierauf
ward der vierte Bruder Sr. Majestät des Kaisers, Erzherzog
Josef, zum Locumtenens regius ernannt, zugleich aber der Judex
curiae Graf Karl Zichy, der Personal Urmenyi und der Ta-
vernicus Graf Haller verabschiedet. Graf Gaisruck, zum Landes-
chef in Ostgalizien ernannt, reiste am 14. November nach Lem-
berg ab. Graf Saurau, Hofrath bei der böhmisch-österreichischen
Hofkanzlei, wird niederösterreichischer Regierungs-Präsident an
Stelle des unvermuthet verabschiedeten Grafen von Sauer. —
Professor Leist von Göttingen sah am 7. August 1795 die
zahlreichen Sammlungen des Grafen von Zinzendorf aus den
verschiedenen Fächern der Öffentlichen Verwaltung. Ueber die
Art und Weise, wie der P'iumaner Zucker sowohl als jener
unserer Provinzial-Zuckersiedereien in dem Zollsatze zu behan-
deln sei, ohne einen von beiden zu benachtheiligen, äusserte
sich der Graf von Zinzendorf unterm 6. September. In diese
Zeit fällt der neue Studienplan des Grafen von Rotenhan von
118 Seiten. Oberstlieutenant Maillard und Bergrath Haidinger
wurden mit noch einigen Personen nach England gesendet, um
dort an Ort und Stelle die beste Methode, schiffbare Kanäle
zu erbauen, kennen zu lernen. Am 21. September wird Hot-
rath Mathias von Haan zum Präsidenten der niederösterreichi-
schen Landrechte ernannt. Am 27. dieses Monats wird die
niederländische Kanzlei aufgehoben. Eine über die Militärwirth-
schafts'-Angelegenheiten errichtete Hofcommission macht den
Antrag, die Kleidung der Truppen, mit Ausnahme des Leder-
2 |<> SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF .
wcrks, den Regimentern wieder anzuvertrauen. Graf von Zinzen-
dorf erstattete auf höchsten Befehl unterm 14. October 1795
einen Vortrag über die Antrage des Hanke von Olm üz,
mittelst Schiffbarmachung des Marchflusses einen neuen Aus-
fuhrhandel auf der Oder nach Stettin zu eröffnen. Aeusserung
vom 24. November über des Grafen von Lazanzky Antrag, die
Censur und Revision der Kasse-Journalien in die Länder zu
verweisen. Vortrag vom 2. December 1795 über das zu Zürich
bei Usteri, Ott und Escher eröffnete Darlehen und dessen Ver-
wicklung in das Portensteinische Falliment. Erwähnte Handels-
häuser hatten sich an den Grafen von Zinzendorf gewendet.
Die drei Donaubrücken werden im Februar 1795 durch
den Eisstoss zerrissen. Zu Ende April befand sich in Wien ein
junger Graf Ranzow von Ascheberg, welcher nachher des Grafen
Verwandte, Charlotte von Diede, geheiratet bat. Der nachfolgenden
Ballei-Visitation wegen reiste Graf von Zinzendorf auf seine Kom-
mende nach Laibach den 1 1 . bis 23. Mai. Im Mai und September
war er zu Brück an der Leitha, im Juli zu Froschdorf, im
Juni und August zu Wasserburg und Goldeck. Die unlauteren
Absichten des Directors der gräflich Hoyos'schen Herrschaft,
Hessl, gaben Anlass, dass der junge sechzehnjährige Graf Ernst
Hoyos sich durch Vorschub des Grafen von Zinzendorf mit
Eifer auf das Fach der Rechnungslegung, besonders in Hinsicht
auf Landwirtschaft, verlegte. Der Komtur der Bailei Franken,
Graf von Waldstein, geräth auf den thörichten Einfall, ein
Regiment in englischem $old zu errichten. Zweikampf des
Fürsten Karl von Liechtenstein mit dem Freiherrn von Weichs.
Ersterer stirbt am 24. December an der am 8. empfangenen
Wunde. Zugleich mit den Führenbergischen Herrschaften im
Viertel Ober-Manhartsberg erkaufen Se. Majestät der Kaiser den
Loizenhof, ein gräflich Zinzendorfisches Lehen, welches bei dieser
Gelegenheit um ein Kapital von 4500 fi. allodialisirt ward.
Am 8. Januar 1795 wurde nach gehaltenem Kriegsrathe
ein gewisser Hebenstreit wegen Verbrechens gegen den Staat
auf dem Glacis aufgehenkt. Zwei Polizeibeamte, Troll, Gott-
hardi, und der Handelsmann Hakel wurden als Verräther er-
kannt. Zu Ofen wurden am 11. Mai mit dem Schwerte hin-
gerichtet: der Abbe Martinovics, Graf Karl Sigray, Hainoczy,
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORE. 24 I
Laczkovics und Szent-Mariay. Von i3 Anderen wurden noch
zwei enthauptet, 17 Andere aber zu mehrjährigem Gefängniss
verurtheilt; Baron Riedel am 28. Juli, Jelline und Prandstetter
am 10. August auf der Schandbuhne ausgestellt. Am 5. April
ward zu Basel der FViede zwischen der französischen Republik
und dem Berliner Hofe unterzeichnet, den 17. Mai zwischen
Frankreich und Holland, den 22. Juli zwischen Frankreich und
Spanien. Graf Lehrbach ward am 24. April, obwohl nur auf
kurze Zeit, Kanzlei-Director bei der geheimen Hof- und Staats-
kanzlei unter dem Freiherrn von Thugut. Die Festung Luxem-
burg kapitulirte am 7. Juni. Der junge Dauphin Louis XVII.
stirbt in dem Gefängniss des Temple zu Paris am 8. Juni 1795.
Das Ende des Feldzuges am Rhein war so ziemlich glücklich.
Der am 22. März zum Feldmarschall ernannte General Clairfait
entsetzte am 12. und i3. October das von den Franzosen be-
lagerte Mainz und eroberte am 29. die hinter dieser Festung
aufgeworfenen französischen Linien und Redouten. Feldzeug-
meister de Vins wird zu Loano in der Riviera di Genova
durch den General Scherer geschlagen. Graf Wurmser wird
Feldmarschall. Beaulieu erhält das Commando der Armee in
Italien. Erzherzog Karl, gewesener General-Gouverneur der
Österreichischen Niederlande, war am 26. Januar 1795 zu
Wien angelangt. Der mehr als siebzigjährige Kurfürst von der
Pfalz vermalte sich am i5. Februar zu Innsbruck mit der erst
achtzehnjährigen Erzherzogin Maria Anna Leopoldina von
Mailand.
Am 5. Januar 1796 entwarf der Graf von Zinzendorf eine
Resolution, mittelst welcher der Weg gebahnt werden sollte,
die galizischen Domänen der so nachtheiligen häuslichen Ver-
waltung des Aerars zu entreissen. Verfolgung des Pfarrers
zu Penzing, Kik, im Februar. Am 26. desselben Monats wur-
den dem Grafen von Zinzendorf Akten, die Kontribution und
die Esenponi ecclesiasiiche in der österreichischen Lombardei
betreffend, zugesendet, um sein Gutachten einzuholen. Er er-
stattete am 19. März einen Vortrag über die in dem Münz-
amte zu Mailand vom Jahre 1780 bis zu Ende 1794 vollzogene
Ausmünzung. Peter von Braun, Unter-Director des Theaters,
wurde im April 1796 zum Hof-Banquier ernannt. Am 21. des
Pettenegg: Zinzendorf. 10
242
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON Z1NZENDORF.
nämlichen Monats erhielt der Graf von Zinzendorf ein Schreiben
Sr. kurfürstlichen Durchlaucht von Köln, welcher man über
die bei Eröffnung des Feldzuges von 1793 vorgeschossenen
65o.ooo fl. bis anher weder die Obligationen ausgefertigt, noch
die verabredeten Zinsen gezahlt hatte. Zu Anfang März ward
Graf Kolowrat der Unbeständigkeit in Beurtheilung der von
dem Grafen von Lazanzky auf's Tapet gebrachten Tabaks-
Obligationen beschuldigt. Zu Ende des Monats April ward der
geheime Staatsrath um zwei neue Minister vermehrt, die Grafen
von Kolowrat und von Rotenhan, von denen der Erstere seit
Ende 1792 Directorial-Minister, der Andere aber Kanzler beim
Directorium war. Nunmehr ward Graf Lazanzky Directorial-
Minister und behielt zugleich das Präsidium der obersten Staats-
kontrole. Dem geheimen Staatsrathe wurden durch ein Hand-
billet vom 12. Juni 1796 regelmässige Sitzungen und mehr
Einfluss in die Militärverwaltung zugedacht. Die Hofräthe von
Türkheim und Vogl wurden am 28. Juni Staatsrathe. Hofrath
Grohmann vom Directorium erhält die Aufsicht über die Kanzlei
des Staatsrathes. Zu Ende August beschäftigte sich der Graf
von Zinzendorf mit Widerlegung des von dem Grafen von
Lazansky angeregten Organisirungs- oder besser Zerstörungs-
planes der Kontrole. Auch stimmte er am 6. September
und 7. October gegen die von dem nämlichen Minister vor-
geschlagene Auflage auf die Kapitalisten. Verhältnisse desselben
gegen den Entrepreneur und Regisseur Wimmer. Appellations-
Präsident Graf Ugarte stirbt am 27. October 1796, Am 9. No-
vember reisen Se. Majestät auf den Landtag nach Pressburg,
woselbst 5o.ooo Rekruten etc. bewilligt wurden. Mittelst Hand-
billets vom 28. December 1796 äusserten Se. Majestät den
Wunsch, dass der Graf von Zinzendorf bei Beurtheilung des
Graf Lazanzky'schen Planes zur künftigen Kontrole das erste
Votum des geheimen Staatsrathes übernehmen möchte. Auf
höchstderselben mündliches gnädiges Andringen vom 3o. De-
cember nahm Graf von Zinzendorf diese Arbeit über sich,
welche dennoch von gar keinem Erfolge war, da während seiner
böhmischen Reise im folgenden Frühjahre seine durch die
Mehrheit der Stimmen für vollkommen erschöpfend erkannte
Ausarbeitung demungeachtet bei Seite gelegt wurde.
SELBSTBIOGRAPHIK DES GRAFEN KAUE VON ZINZENDORF. 24.'
Die Lombardei geht für das Haus Oesterreich im Jahre [796
verloren, weil man den bei der Armee am Rhein geschlossenen
Waffenstillstand nicht auch auf die Armee in Italien hatte aus-
dehnen wollen. Madame Marie Therese Charlotte de Bourbon,
die 17jährige Tochter eines unglücklichen königlichen Paares,
kam den 9. Januar 1796 zu Wien an. Feldmarschall Clairfait
verliert das Commando der Rhein- Armee, welches am 8. Februar
dem Erzherzog Karl übertragen wird. Hofkriegsraths- Präsident
Graf von Wallis und Vice-Präsident Graf von Ferraris werden
am 12. Mai jubilirt. Der Kapitän der Hatschierengarde Graf
von Nostitz wird Feldmarschall und Präsident des Hof-Kriegs-
rathes, Freiherr von Türkheim zum geheimen Rath und zum
Mitgliede des geheimen Staatsrathes ernannt. Wenige Tage nach
dem bei der Rhein-Armee widerrufenen Waffenstillstände wurden
24 Bataillone von derselben zur Armee in Italien beordert.
Der König von Sardinien schliesst am i5. Mai 1796 einen
sehr nachtheiligen Frieden mit der französischen Republik. Feld-
marschall Graf von Pellegrini stirbt am 28. Mai. Erzherzog
Ferdinand, General-Gouverneur der Österreichischen Lombardei,
flüchtet sich mit seinem ganzen Hofstaate nach Triest. Mehrere
Reichsfürsten flüchten sich im Juli nach Böhmen. Fürst Karl
Auersperg, Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des goldenen
Vliesses, geht am 3. August als k. k. Commissarius nach Krakau
ab, um die Huldigung von Westgalizien entgegenzunehmen.
Die Stände von Tirol dringen im August auf den Frieden. Am
7. August wird die am 1. dieses Monats erfolgte Aufhebung
der Belagerung von Mantua mit vielem Geräusche angekündigt.
Feldmarschall Wurmser, zu Passano am 8. September geschlagen,
wird den i5. in Mantua eingeschlossen. Ein Staatsbote des
französischen Directoriums, Namens Chancelle oder Moustache,
kommt mit einem Auftrage des Generals Bonaparte am 10. Ok-
tober zu Wien an. Vom 1. März 1793 bis 3i. October 1796
hatten sich die freiwilligen Kriegsbeiträge in der österreichischen
Monarchie auf eine Summe von 7,685.3 55 fl. 40 kr. belaufen.
Erzherzog Karl endigt den Feldzug am Rhein sehr glücklich.
Der Hofkriegsraths - Präsident Graf von Nostitz stirbt am
9. November. Feldzeugmeister Alvinczy wird am 17. November
zu Arcole geschlagen, Davidovich am 21. Umsonst wird General
16*
044 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
Clarke von dem französischen Directorium mit Friedensanträgen
abgesendet, ihm wird nicht gestattet, weiter als bis Vicenza
zu kommen. Die russische Kaiserin Katharina II. stirbt ganz
unvermuthet am 17. November 1796. Eindringliche Erklärung
des Generals Washington an das Volk der Vereinigten Staaten
von Nordamerika vom 17. November 1796 bei seinem Abgange
von dem Posten eines Präsidenten des Kongresses.
Am 19. Mai 1796 erkaufte der Graf von Zinzendorf von dem
Maler Rung zwei Prospekte der Stadt und des Seehafens von
Triest. Er unterzeichnete am 3o. März als Zeuge die Verab-
redung des Fürsten von Rosenberg mit seinem Vetter und Nach-
folger dem Grafen Franz von Rosenberg. Ersterer, des Grafen
alter Freund seit 25 Jahren, ward im September von Blut-
brechen und einem schleichenden Fieber befallen, welches am
i3. November 1796 seinem Erdenleben ein Ende machte. Noch
am 29. October vergnügten den Verstorbenen einige ihm durch
den Grafen von Zinzendorf vorgelesene Zeilen aus Herder's
Briefen über die Humanität. Graf Stiebar sendet am 4. Juni
nach Wasserburg zwei alte gemalte Stammtafeln des Zinzen-
dorfischen Geschlechtes, welche sich seit dem Ende des 16. Jahr-
hunderts in der Schlosskapelle zu Niederhauseck im Viertel Ober-
Wienerwald (jetzt Stiebar genannt) befanden. Der Graf von Zinzen-
dorf hatte dieselben in jener Kapelle am i3. Juli 1771 gesehen. Im
Mai 1796 brachte er wenige Tage zu Goldeck, im Juni und Sep-
tember zu Brück an der Leitha, im Juli und October zu Frosch-
dorf und Wasserburg, im August zu Ernstbrunn zu.
Am 9. Juli ward des Grafen erstes Testament versiegelt.
Am 1 5. starb Graf Goess, seit 1788 Witwer von einer Fürstin
von Schwarzenberg. Graf Josef von Teleki, des Grafen alter
Bekannter seit 34 bis 35 Jahren, starb am 1. September zu
Ofen und hatte noch zuvor einen sehr freundschaftlichen Ab-
schiedsbrief an den Grafen von Zinzendorf geschrieben. Am
14. September wohnte derselbe als erster Rathsgebietiger einem
Provinzial-Kapitel der Bailei Oesterreich unter Vorsitz des Land-
komturs Grafen von Harrach zur Aufnahme des Pfarrers zu
Gumpoldskirchen, Hieronymus Zöhrer, in den Deutschen Orden
bei. Des erwähnten Landkomturs Testament unterzeichnete
der Graf von Zinzendorf am 28. December als Zeuge. Des
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. : |
Grafen Schwägerin, die Witwe seines am 5. December 1780
verstorbenen Halbbruders Grafen Maximilian von Zinzendorf,
eine geborne Gräfin von Kornfail und Weinfelden, ging zu
Eisenach am 25. November 1796 aus der Zeit.
Eine dem Grafen von Zinzendorf abgeforderte umständliche
Vertheidigung der eingeführten Methode der Rechnungsrevision
und Censur blieb im Frühjahr 1797 Obenerwähntermassen
ohne alle Wirkung. Die am 14. Juli 1794 von einigen jungen
Männern, meist Steiermärkern, auf dem Kalenderberg bei Möd-
ling begangenen Thorheiten durch Errichtung eines sogenannten
Freiheitsbaumes kamen im Februar bei dem geheimen Staatsrath
in die Circulation. Im Juli 1797 bearbeitete Graf von Zinzendorf
ein wichtiges Circulandum. Die auf Thatsachen von der in Böh-
men und Oesterreich überhand genommenen sogar assekurirten
Contrebande und von dem Missbrauch des inländischen Manufak-
turenstempels gegründeten Klagen veranlassten diese Berathschla-
gung, bei welcher der Graf von Zinzendorf die von ihm in den
Jahren 1773 und 1784 nach Mehrheit der Stimmen bei den
Landes- und BancalbehÖrden gemachten Anträge wiederholte,
dass die Beschau der einbrechenden Waaren an der äussersten
Grenze vorgenommen werden müsste, anstatt die eingeführten
Feilschaften, wie jetzt, erst mitten im Lande in den sogenannten
Legstädten zu visitiren. Allein es ward abermals gar kein Ent-
schluss gefasst. Ueber die Klagen des Hofrathes von Birken-
stock, die Gebrechen des Schulwesens betreffend, stimmte der
Graf von Zinzendorf am i3. Juli ab. Im August und Septem-
ber wurden dem Directorial-Minister Grafen von Lazanzky so-
wohl die Finanzverwaltung als auch die oberste Staatskontrole
abgenommen, und erstere dem bisherigen niederösterreichischen
Regierungs-Präsidenten Grafen von Saurau, Anfangs zwar nur pro-
visorisch, im November aber gänzlich anvertraut. Es verlautete
damals, man habe dem Grafen von Zinzendorf in seiner Eigen-
schaft als Staatsminister die Oberaufsicht über die Kontrole
anvertrauen wollen. Späterhin aber wurden demselben kratt
eines ihm nie zu Gesichte gekommenen Handbillets die Gegen-
stände des öffentlichen Kredits und der sogenannten geheimen
Finanzen, deren Referat er bisher beim Staatsrathe geführt
hatte, gänzlich entzogen. Vielleicht sah man damals den bevor-
2_|/> SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
stehenden neuerlichen Ausbruch des kaum beendigten Krieges
schon voraus; vielleicht war die neue Finanzverwaltung bei
ihrem Entschlüsse, alle Mittel, welche man ihr zur Bestreitung
des Kriegsaufwands an die Hand geben würde, anzuwenden,
über den Eindruck verlegen, welchen die Einwendungen des
Graten von Zinzendorf gegen verderbliche Finanzoperationen
machen dürften, deswegen widerfuhr ihm, der seit dem Herbste
1794 mehrmal mit patriotischem Eifer auf den Frieden gedrungen
hatte, die Ehre, von dem Referate entfernt zu werden. Mit
der Absicht, ihn entweder über das Vorgefallene zu trösten,
oder vielleicht die vermeintliche Gefahr seines Einflusses gänz-
lich aus dem Wege, zu räumen, schien in Verbindung zu stehen
das im folgenden Monat December sowohl hier zu Wien, als
im In- und Auslande verbreitete Gerücht: Der Graf von Zinzen-
dorf sei zur Verwaltung der neu acquirirten venezianischen
Provinzen mit einem sehr vortheilhaften Gehalte bestimmt. Im
November 1797 beschäftigten den Grafen die Gebrechen der
Judensteuer im Königreich Böhmen.
Ein Handbillet vom 9. September 1797 stellt das unter
weiland Kaiser Josef II. aufgehobene Theresianum wieder her.
Im Herbste des nämlichen Jahres ward die vor 45 Jahren er-
richtete oberste Justizstelle aufgehoben; ihr bisheriger Präsident,
Graf Leopold Gary, im October, wiewohl keineswegs zur Förde-
rung der Geschäfte, zum Staatsminister ernannt. Die oberste
Instanz der Justizgegenstände ward mit der böhmisch-Öster-
reichischen Hofkanzlei unter dem Grafen Lai:anzky vereinigt,
die politischen Geschäfte in Galizien einer neuen Hofstelle mit
der Benennung: galizische Hofkanzlei, anvertraut und zu deren
Chef ein Ungar, der Graf von Majlath, ernannt.
Der seit 10. October 1796 hier befindlich gewesene französi-
sche Courier Chancelle ward am 5. Januar 1797 unverrichteter
Sache abgefertigt, weil man Tags zuvor die am 21. December
erfolgte Abreise des Lord Malmesbury von Paris erfahren hatte.
Die von dem Feldzeugmeister Freiherrn von Alvinczy am 14.
und i5. Januar 1797 bei Anghiari verlorene Schlacht zog den
Verlust der Festung Mantua nach sich. Erzherzog Karl, welcher
am 3. Februar den Brückenkopf zu Hüningen erobert hatte,
reiste am 27. aus Wien zur Armee nach Italien ab. Am 3. April
SELBSTBIOGRAPHIE LES GRAFEN KARL VON ZINZENDORI«
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musste er sich bis Leoben zurückziehen. Bald darauf wurden
alle Hofstellen aufgelöst, Redouten ausserhalb der Linien auf-
geworfen. Am 17. April marschirte das bürgerliche Aufgebot
aus. Ein Theil der k. k. Familie sowohl als ein grosser Theil
des Adels hatten Wien verlassen. Am 17. April 1797 wurden
zu Leoben und zu Göss die Friedens-Präliminarien mit der
französischen Republik unterzeichnet; am 17. October desselben
Jahres erfolgte aber zu Campo Formio im bisherigen venezianischen
Friaul auf der Landstrasse von Udine nach Codroipo der
wirkliche Friedensschluss. Am 22. November 1797 war Graf
Ludwig von Kobenzl nach Rastatt abgereist, wo damals der
fruchtlose Kongress seinen Anfang nahm.
Im Jahre 1797 reiste der Graf von Zinzendorf zweimal
nach Böhmen, einmal zu Ende Aprils nach Prag auf die fürst-
lich Kinsky'sche Herrschaft Budenitz und die fürstlich Auers-
perg'schen Manufakturen zu Tupadl und Setsch im Czaslauer
und Chrudimer Kreise, das anderemal im Juli nach Stiekna,
Frauenberg und Gratzen, im Juni und September nach Wasser-
burg, im August nach Guttenstein, im October nach Frosch-
dorf. Des Grafen älteste Schwester, die Witwe des k. k. Feld-
marschall-Lieutenants und gewesenen Commandanten zu Mantua
Grafen Josef Canto d'Yrles kam den 20. Mai zu Wien an. Die
verwitwete Fürstin von Schwarzenberg, geborne Gräfin von
Oettingen und Wallerstein, starb am 25. December 1797; eine
verehrungswürdige Dame.
Im Februar 1798 stimmte der Graf von Zinzendorf gegen
die Wiederherstellung der Schifferzunft auf der Donau. Er
äusserte sich schriftlich über die in Böhmen eingereichten
Klagen gegen die Justiziarien auf dem flachen Lande und gegen
die allzugrosse Anzahl der Advokaten, wie auch über die Straf-
gesetze und über die zahlreichen Kriminal-UnterbehÖrden in Nieder-
österreich; im März über den Consumo-, Essito- und Transito-
Zoll per 5 Procent der ottomanischen Unterthanen. Dem Feldarzt
Mederer zufolge sollen die Armeespitäler im Felde jederzeit für
den zehnten Theil der Armee hinlänglich vorbereitet sein. . In
dem nämlichen Monat März machte die neue Finanzverwaltung
den Antrag, so eilig als möglich alle Domänen und Fondsgüter
unter der Verwaltung der Hofkammer zu veräussern. Am
248 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON Z1NZENDORF.
1. Juni 1 yc>8 ward die Arrosirung der Banco-Obligationen mit
100 Procent verordnet. Im August und November beurtheilte
der Gral von Zinzendorf die Frage, ob die Steinkohlen- und
Kanalbau-Compagnie ein Recht habe, die Stadt Steyer im Lande
ob der Enns zu nöthigen, der Compagnie ihren Antheil an der
Innerberg'schen Eisen-Hauptgewerkschaft abzutreten? Im Sep-
tember stimmte er gegen ein ausschliessliches Privilegium,
welches die nämliche Kanalbau-Compagnie für 3o Jahre auf die
Vervollkommnung der Eisenfabrikate und der Steinkohlen ver-
langte. Graf Philipp Herberstein wird vermöge eines an den
Hofrath von Schotten, damaligen provisorischen Vorsteher der
Staatskontrole, erlassenen Handbillets von diesem Dicasterium,
wo er unentbehrlich war, zur Hofkammer, wo er weit weniger
hinpasste, versetzt. Am 7. Juli 1798 besah der Graf von Zin-
zendorf den neu angefangenen, sogenannten Neustädter Kanal
und am 27. September das Steinkohlenflötz am Brennberge bei
Agendorf im Oedenburger Comitate. In dem nämlichen Monat
ward der Antrag zu Besoldungsvorschüssen an die gering be-
soldeten Beamten, um ihrer Verschuldung vorzubeugen, ge-
macht. Im October 1798 stimmte der Graf von Zinzendorf über
die zu Anfang dieses Militärjahres rückständig gewesenen Militär-
rechnungen, worunter die noch nicht eingelaufenen Rechnungen
der Verpflegs- und anderer Militärbehörden nicht einmal mit-
inbegriffen waren. Später äusserte sich derselbe über die Robot-
Prägravationsklagen der gräflich Zierotin'schen Unterthanen zu
Gross-Ullersdorf in Mähren, ferner über eine Zwistigkeit zwi-
schen den grossen und kleinen Bauern zu Stuben auf der Herr-
schaft Krumau in Böhmen wegen Vertheilung einer Gemein-
weide. Gegen Ende des Monats November ward mit vielem
Geräusche angekündigt, dass Se. Majestät künftig über die wich-
tigsten Gegenstände der öffentlichen Verwaltung mit Zuziehung
der Präsidenten der Hofstellen und insbesondere des ersten
Staatsministers Grafen von Kolowrat unter ihrem Vorsitze Kon-
ferenzen halten werden. Im December 1798 circulirte beim
Staatsrathe eine Streitsache der See-Assekuranz-Compagnie des
Verporten zu Triest. Die Studienpläne des Grafen von Roten-
han und Hofrathes Birkenstock kamen in dem nämlichen
Monate vor.
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON /IN/ENDORF 249
Die von den Franzosen veranlassten Unruhen zu Rom
nahmen im December 1797 und jene in der Schweiz im Januar
1798 ihren Anfang. Der eilige Rückzug der k. k. Truppen vom
Rhein und die Besetzung von Mainz durch die Franzosen war
eine Folge der Convention von Rastatt vom 1. December 1797
zwischen Bonaparte und dem Feldzeugmeister Latour. Der
Botschafter der französischen Republik, General Bernadotte,
traf ganz unerwartet zu Wien ein den 8. Februar 1798. Be-
reits am i3. April geschah der Versuch mit der dreifarbigen
Fahne; am i5. verliess er Wien. Im Mai 1798 ward Freiherr
von Thugut zum Konferenzminister und königlichen Kommissär,
auch bevollmächtigten Minister in den neuen venezianischen
Provinzen; der bisherige k. k. Botschafter zu Petersburg, Graf
Ludwig Kobenzl, aber provisorisch zum Minister der auswär-
tigen Geschäfte ernannt, der jedoch am 8. Mai wieder abreiste,
um mit dem republikanischen Ex-Director Francois de Neuf-
chateau zu Selz auf dem linken Rheinufer zu konferiren. Dieses
linke Rheinufer war bereits am 11. März 1798 zu Rastatt an
die französische Republik abgetreten worden und die Franzosen
blockirten die Festung Ehrenbreitstein mitten im Frieden. Bona-
parte ging am 14. oder 18. Mai 1798 zu Toulon unter Segel
nach Malta und Egypten. Zerstörung der französischen Flotte
bei Abukir durch den Admiral Nelson am 1. August. Franzö-
sischer Einfall in Irland unter dem General Humbert am 22. August
desselben Jahres. General AurTenberg besetzt Chur in Grau-
bünden mit den österreichischen Truppen am 18. October
1798. Das erste russische Truppencorps setzt sich am 25. Oc-
tober nach den österreichischen Erbländern in Bewegung. Die
neapolitanischen Truppen greifen am 25. November die Fran-
zosen im Kirchenstaate ohne Kriegserklärung an. Der König
von Sardinien verzichtet am 10. December auf seine Staaten
des festen Landes. Der Kongress zu Rastatt war am 16. De-
cember 1798 schon so gut als zerrissen. Die Erzherzogin Maria
Christina von Sachsen-Teschen stirbt am 24. Juni 1798, die
Erzherzogin Amalia, Sr. Majestät des Kaisers jüngste Schwester,
am 25. December des nämlichen Jahres.
Ein Paar sehr werthe Freunde sah der Graf von Zinzen-
dorf in dem Jahre 1798 zum letztenmal, nämlich seine Cousine
25o SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
Louise, Frau von Diede, gebornc Gräfin von Callenberg,
welche im August das Badener ßad gebrauchte, und einen bei-
nahe 40jährigen Bekannten, den Grafen Josef Niklas von Win-
dischgrätz. Professor Jaquin Hess ihm im März grüne Wachs-
lichter aus der Myrica cerifera verfertigen. Kleine Ausflüge auf
das Land, im Mai nach Brück an der Leitha, im Juni und
October nach Wasserburg und Froschdorf, im August nach
Fladnitz oder Karlslust. Am 20. Februar 1798 hatte der
Graf von Zinzendorf, ein wenig übereilt, seine Einwilli-
gung gegeben in die von dem Grafen Ludwig von Kheven-
hüller-Frankenburg gegen den Inhalt des §. 5, einer mit dem-
selben am 12. Mai 1770 geschlossenen Konvention abver-
langte Allodialisirung der Fideikommiss-Herrschaft Enzesfeld
im Viertel Unter- Wienerwald und in die Verwandlung des
Real-Fideikommisses in ein Pecunial-Fideikommiss, jedoch mit
Vorbehalt der dem Grafen von Zinzendorf durch das Testament
der Gräfin von Colloredo, geb. Gräfin von Zinzendorf vom
Jahre 1703 zustehenden Rechte. Im December des nämlichen
Jahres 1798 gestatteten die niederösterreichischen Landrechte,
etwas voreilig, dem erwähnten Grafen von Khevenhüller das
substituirte Pecunial-Fideikommiss per 70.478 fl. 20 kr. auf die
dem Freiherrn von Braun zustehende Herrschaft SchÖnau zu
transferiren. Erst im April 1798 war höchsten Orts entschieden
worden: Es sei jedesmal der nächste Anwärter zum Fideikommiss
und der Gurator nasciturorum darüber zu vernehmen, wenn
der zeitliche Besitzer eines Real-Fideikommisses den Antrag
mache, dasselbe in ein Pecunial-Fideikommiss zu verwandeln.
Im Januar 1799 beschäftigte den Grafen von Zinzendorf
in der Circulation des geheimen Staatsrathes die in Antrag ge-
brachte Errichtung einer eigenen Hofstelle zur Leitung des
Studienwesens in der ganzen Monarchie. Die Berathungen be-
trafen dieses Jahr die theologischen und juridischen Wissen-
schaften, den Ordo docendorum, endlich die Medicin. Im Januar
des nämlichen Jahres stimmte der Graf über den Antrag des
Fiskals zu Lemberg, Förster, an die Liquidation aller Realitäten
und Vorrechte der Geistlichkeit, der Religions- und Stiftungs-
Fonds in Ostgalizien Hand anzulegen. Durch Patent vom
17. Januar 1799 ward die Leibeigenschaft und die glebae ad-
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 25 J
strictio in dem Krakauer Gouvernement aufgehoben. Der Grat
wohnte zum erstenmale am 11. März einer Konferenz unter
dem Vorsitze Sr. Majestät bei, in welcher die Frage ventilirt,
jedoch nicht entschieden ward, ob weiland Kaiser Josefs II. Ge-
setz, welches bei gerichtlicher Veräusserung einer Realität ge-
stattet, dieselbe nach erfolgter dritter Feilbietung auch unter
dem Schätzungswerthe loszuschlagen, ob dieses Gesetz, als dem
Schuldner nachtheilig, zu widerrufen und mittelst eines neuen
Gesetzes vielmehr zu verfügen sei, dass nie eine Realität unter
dem Schätzungswerthe veräussert werden dürfe? Im April
stimmte der Graf von Zinzendorf über die Schlachtvieh-Liefe-
rung für die Stadt Wien. Graf Philipp von Kobenzl, dem die
italienische Hofkanzlei im Mai abgenommen ward, wird Titular-
Staatsminister in inländischen Geschäften. Die niederösterreichi-
schen Stände beschliessen in ihrer Versammlung am io. Mai,
ein Darlehen zu 6 Procent zu eröffnen, um eine ganzjährige
Contribution in Zeit von 6 Monaten als Kriegsbeitrag für das
Militärjahr 1799 erlegen zu können. Das veraltete Ausfuhrs-
verbot unserer Gold- und Silbermünzen ward durch ein Patent
vom 27. Mai 1799 erneuert. Hofrath Weikhardt und der Direc-
tor des ehemaligen Mailänder Münzamtes, von Leithenau, legten
einen Plan vor zur Abänderung unseres bisherigen Münzfusses.
Durch den starken Silbereinkauf in der Fremde rühmte man
sich, Dänemark und Schweden an Silbermünze ganz entblösst
zu haben. Ueber die dem Prinzen Louis von Rohan gebührende
Schadloshaltung wegen seines von der Reichsarmee in k. k.
Dienste übergetretenen Corps wurde am 27. Mai unter dem
Vorsitze des Grafen von Zinzendorf berathschlagt. Er bearbeitete
im Juni den sechsten Gegenstand der Berathungen einer zur
Verbesserung der Militär-Oekonomie eigens niedergesetzten Hof-
commission, betreffend das Militär- Verrechnungs- und Fuhr-
wesen, gleichwie im April des nämlichen Jahres die Verrech-
nung beim Verpflegswesen zur Sprache gekommen war. Man
war dazumal der Meinung, der Aufwand auf die Censur und
Revision dieser Gattung von Militär-Rechnungen würde jährlich
18.600 Ji. betragen und eine ähnliche Summe werde erfordert,
um das schreckbare Präteritum aller Militär-Rechnungen auf-
zuarbeiten. Im Juni 1799 votirte der Graf von Zinzendorf über
2 52 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
den jüdischen Lichterzündungs-Fonds in Ostgalizien; im Juli
über eine neu zu erlassende allgemeine Gerichtsordnung;
im August über die Judentoleranz -Taxe in Ungarn. Den
3. August ringen wahrend des Aufenthaltes Sr. Majestät zu
Laxenburg auf höchsten Befehl staatsräthliche Konferenzen zur
Abfertigung von iioo rückständigen Exhibiten an. Kardinal
Hfzan ward im August dieses Jahres zum Bischöfe von Stein-
amanger ernannt. Inquisition zu Krakau gegen polnische
Patrioten im Herbste d. J. Im November stimmte der Graf von
Zinzendorf über den Antrag, den Betrug in Gelddarleihens-Kon-
trakten den schweren Polizeiverbrechen beizufügen. Der von
Schittlersberg wird Hofrath bei der Staatskontrole im Novem-
ber. Mit Anfang des Militärjahres 1800 wird die Klassensteuer
eingeführt. Im December wohnte der Graf von Zinzendorf sechs
Konferenzen unter Sr. Majestät Vorsitz bei. Der niederöster-
reichische Landmarschall Graf von Gavriani starb am 24. De-
cember 1799.
Der König beider Sicilien hatte am 19. Mai 1798 einen
Allianztraktat mit dem k. k. Hofe, am 29. November mit Russ-
land; am 1. December desselben Jahres mit Grossbritannien,
endlich am 21. Januar 1799 mit der ottomanischen Pforte
geschlossen. Waffenstillstand zwischen erwähntem Könige und
den Franzosen vom 10. Januar 1799, nachdem die königliche
Familie am 23. December zuvor nach Palermo abgesegelt war.
Der k. k. Feldmarschall-Lieutenant Mack, damaliger General-
Capitän der neapolitanischen Truppen, nimmt, um der Wuth
der Lazzaroni zu entgehen , seine Zuflucht zu dem fran-
zösischen • General Championnet und wird als Kriegsgefangener
im März 1799 in das Kastell von Dijon abgesendet. Papst
Pius VI. wird am 28. März 1799 von Florenz, wohin er sich
ungefähr ein Jahr zuvor aus Rom über Siena retirirt hatte,
durch die Franzosen nach Parma und von da weiter nach Frank-
reich geführt. Er starb zu Valence im Departement de la Dröme,
einem Theile der ehemaligen Dauphine, am 29. August 1799.
Der russische Kaiser Paul I. hatte am 24. November 1798 die
Würde eines Grossmeisters des Johanniter-Ordens unter Besitz-
nahme von Malta angenommen. Den i3. December 1798
langte das erste russische Hilfstruppen-Corps unter dem General
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON ZINZENDORF. 253
Rosenberg zu Brunn an und ward daselbst am 28. December
von Sr. Majestät dem Kaiser Franz II. in Augenschein genom-
men. Am 2. Januar 1799 erklären die französischen Botschafter
zu Rastatt, das Directorium werde, soferne die Russen weiter
vorrücken, die Friedensunterhandlungen für abgebrochen an-
sehen. Sie drangen am 3i. Januar auf den Rückzug dieser
Truppen aus den k. k. Erbländern. Nachdem der Kongress zu
Rastatt 17 Monate gedauert hatte, kündigte der k. k. Bevoll-
mächtigte Graf von Metternich-Winneburg am 8. April dessen
Beendigung an. Von den drei daselbst gegenwärtigen französischen
Botschaftern wurden zwei, Bonnier und Robertjeot, am 28. April bei
ihrer Abreise von Rastatt ermordet. Erzherzog Josef, Palatinus
des Königreiches Ungarn, reiste in diesem Jahre zweimal nach
Petersburg, im Januar und den 25. September. Das letztemal,
um sich mit der Grossfürstin Alexandra Pawlowna zu vermalen;
er kam am 5. Januar 1800 mit dieser seiner Gemahn und
einer prächtigen Ausstattung zurück. Madame royale Marie
Therese de France verlässt Wien am 4. Mai, um zu Warschau
ihren Vetter, den Herzog von Angouleme zu heiraten. Erzherzog
Karl schlägt den General Jourdan am 25. März bei Tuttlingen
in Sehwaben. General Kray schlägt am 5. April den General
Scherer zu Magnano unweit Verona. Der russische Grossfürst
Konstantin langte am n. April zn Wien an. Der russische Ge-
neral en chef Suwarow, der am 3i. März zum k. k. Feld-
marschall war ernannt worden, schlägt den General Moreau bei
Cassano am 27. April. Am 17. d. M. langte der Grossherzog
von Toscana mit seiner ganzen Familie zu Wien an. Das
Kastell von Mailand kapitulirt am 21. Mai, Ferrara am 3o.,
das Kastell von Turin am 20. Juni, die Festung von Mantua
am 28. Juli; Sieg bei Novi den i5. August. Die vereinigten
Engländer und Russen werden in Holland geschlagen am
19. September, der russische General Korsakow bei Zürich am
25. September. Die Engländer erobern Seringapatam am 4. Mai,
wo Tippo Saib, König von Mysore, erschlagen wird. Den
18. Juni 1799 (3o. prairial an VII) nÖthigen die zwei Conseils
zu Paris (Gonseil de 5oo et Conseil des Anciens) vier von den
fünf Mitgliedern des Directoriums zu resigniren. Abbe Sieyes,
Gesandter zu Berlin, wird von ihnen zum Director ernannt. Bona-
2?4 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON Z1NZENDORF.
parte verlässt Egypten den 3. September, landet am 7. October
unweit Frejus zu St. Rapheau, kommt am 16. October zu Paris
an und stürzt am 9. November (18. brumaire an VIII) das
Directoire executif. An dessen Stel'e kommt die Gonsular-
Regierung, drei Consule, wovon der erste allein die Gewalt in
Händen hat, ein Tribur al, ein gesetzgebender Körper, ein Staats-
rat^ an den ersten Consul gebunden, endlich ein Erhaltungs-Senat
(Senat conservateur). Der berühmte Washington stirbt auf
seinem Landgute Mount-Vernon in Virginien den i5. December
1799 im 67. Jahre seines Alters.
Ein sehr harter Winter war jener von 1798 zu 1799. Die
grösste Kälte des ganzen Jahrhunderts soll am 26. December 1798
gewesen sein. Der Eisstoss zerriss am 28. Februar 1799 die Brücke
bei den Weissgärbern, welche erst nach 4 Jahren wieder her-
gestellt ward. Das in Kupfer gestochene Gemälde des Seehafens
Triest wurde im Februar dieses Jahres dem Grafen von Zinzen-
dorf zugeeignet. Henriette Gräfin von der Lippe-Sternberg,
des Grafen Cousine germaine, stirbt am 17. Februar zu Regens-
burg. Am 11. März 1799 ward bei den niederösterreichischen
Landrechten eine gemeinschaftliche Erklärung des Grafen Lud-
wig von Khevenhüller-Frankenburg und des Freiherrn -Peter
von Braun intabulirt, welcher Ersterem die ehemalige Fidei-
kommiss-Herrschaft Enzesfeld abgekauft und dessen Pecunial-
Fideikommiss auf Schönau, eine andere Braun'sche Herrschaft,
hatte versichern lassen. Kraft dieser Erklärung vergewisserten
beide Unterzeichnete dem Grafen von Zinzendorf die genaue Er-
füllung des fünften Artikels seiner mit dem Grafen von Kheven-
hüller am 12. Mai 1770 geschlossenen Konvention. Der Pacht-
schilling des Lehenzehents von Trästorf und Pischelsdorf wurde
auf 6 Jahre, bis 3i. December 1807, erneuert. Im Mai, August
und October kleine Ausflüge nach Wasserburg, im Juni nach
Brück an der Leitha, im Juli nach Fladnitz, im August nach
Froschdorf.
Madame Adelaide de France starb zu Triest am 27. Fe-
bruar 1800. Der Kardinal Chiaramonte, Bischof zu Imola, wird
am 14. März zu Venedig zum Papst erwählt und nimmt den
Namen Pius VII. an. Den 4. October 1800 war bereits die
kolossale Figur weiland Kaiser Josefs II. aus Bronze gegossen.
SELBSTBIOGRAPHIK I>ES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 2 5^
Missverstandniss mit dem Hofe zu Petersburg seit der Kapi-
tulation von Ancona. Erzherzog Karl verlässt das Commando
der Rhein-Armee, welches an den Feldzeugmeister Kray über-
tragen wird. Dieser verliert am 5. Mai die Schlacht von Mos-
kirch und wird am 19. Juni zu Höchstädt durch den General
Moreau geschlagen. Zu Paris wird am 8. März eine Reserve-
Armee dekretirt, welche der erste Consul Bonaparte am 9. Mai
zu Genf in Augenschein nimmt, ehe dieselbe über die Alpen
wandert. Den 11. März erschien zu Mailand eine k. k. Procla-
mation, mittelst welcher eine ausserordentliche Steuer von
10 Denari per seudo d'estimo auf alle Realitäten der Provinzen
Mailand, Brescia, Cremona, Lodi, Bergamo, Pavia, Como, Castel-
Leone und Soncino, Salö und Treviglio ausgeschrieben ward.
Diese ausserordentliche Steuer sollte abwerfen 4,312.4öS Lire.
Die k. k. Truppen in Italien rücken bis Nizza, ja bis an den
Varo-Strom vor. Schlacht von Marengo am 14. Juni 1800. Die
Friedens-Präliminarien, unterzeichnet zu Paris den 28. Juli durch
den General Saint Julien, werden verworfen. Waffenstillstand
zu Parsdorf in Baiern vom i5. Juli. Prinz Ferdinand von Würt-
temberg wird im September commandirender General in Oester-
reich. Konvention von Hohenlinden am 20. September. Graf
Ludwig von Kobenzl kommt am 28. September zu Wien an,
wird zum Vice-Hof- und Staatskanzler ernannt in Verbindung
mit dem geheimen Kabinet. Bald darauf, am 16. October, reiste
derselbe wieder auf den Kongress nach Luneville ab. Bei der
Armee in Deutschland fangen die Feindseligkeiten wieder an
den 28. November. Schlacht von Hohenlinden am 3. December.
Der Erzbischof von Salzburg kommt den 20. als Flüchtling in
Wien an.
Den 22. wird der k. k. Familie angekündigt, zur Abreise
von Wien sich fertig zu halten. Der bei der Armee am 18. De-
cember 1800 wieder angelangte Erzherzog Karl brachte selbst
zum allgemeinen Vergnügen am 27. December die Nachricht
des auf 3o Tage mit dem General Moreau abgeschlossenen
Waffenstillstandes. Feldzeugmeister Graf Bellegarde wird am
26. December zu Borghetto am Mincio geschlagen. Ungarische
Insurrection im December. Böhmische und mährische, auch
österreichische Freicorps werden gebildet.
256 SKUiSTIJIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
Den 2., 4. und 9. Januar, den 8. und 10. Februar, den
1 1. März und 18. April wohnte der Graf von Zinzendorf staats-
räthlichen Konferenzen unter dem Vorsitze Sr. Majestät bei.
Bei einer derselben handelte es sich um Ernennung eines neuen
Präsidenten der Staatskontrole, in der letzten von dem neu
zu erbauenden Theater des Schikaneder. Ein Handbillet vom
27. Januar hatte zur Absicht, allen Unterbehörden sowohl als
den Hofstellen eine grössere Activität einzuräumen. Der zum
niederösterreichischen Appellations-Präsidenten ernannte Freiherr
von der Mark bekommt den Auftrag, alle und jede Stiftungen
zu dem ersten Institute zurückzuführen, alle Handstipendien
abzuschaffen. Im Januar und Februar 1800 stimmte der Graf
von Zinzendorf noch über die von dem Grafen von Rotenhan
vorgeschlagene Organisation der Studien-Hofstelle oder Hof-
kommission, welche jährlich 1 1.000 fl. kosten sollte. Den 17. März
starb Staatsrath Vogel; den 23. November der Staatsminister
Graf Leopold Clary; im Mai 1800 ward der Entschluss gefasst,
kleine Bancozettel von 1 und 2 fl. in Umlauf zu setzen. Hof-
rath Graf Pergen unterstützte den Antrag gegen den Grafen
Philipp von Herberstein, welcher eine symbolische Münze von
Kupfer mit dem Beifalle des Finanzministers Grafen von Saurau
in Vorschlag gebracht hatte. Ein Patent vom 1 . Juni 1800 ver-
langte von allen Eigenthümern der Kupferamts-Obligationen, ihr
Kapital mit 40, 3o oder 20 Procent zu arrosiren, je nachdem
dasselbe zu 4, 4Y2 oder 5 Procent angelegt war. Dagegen
sollen ihnen neue 5procentige Banco-Obligationen hinausgegeben
werden. Am 24. December 1800 ertheilten Se. Majestät dem
Grafen von Zinzendorf den Befehl, bei damaliger Annäherung
des französischen Generals Moreau sich nach Brunn zu begeben,
um daselbst zur Expedition der häufigen staatsräthlichen Rück-
stände behilflich zu sein.
Den 3o. Januar 1800 ward dem Grafen von Zinzendorf
ein Handbillet zugestellt, worin ihn Se. Majestät zum nieder-
österreichischen Landmarschall ernannten, mit Beibehaltung der
Würde Ihres Staatsministers. Am 24. Februar ward er in dieser
Eigenschaft durch den obersten Kanzler Grafen von Lazanzky
bei den niederösterreichischen Ständen eingeführt; Den 27. Fe-
bruar präsidirte der Graf von Zinzendorf zum erstenmale als
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 267
Landmarschall der niederösterreichischen Erbsteuer-Kommission
und dem Collegium der Verordneten. Bei dieser Gelegenheit
machte er sich mit dem Unterschied zwischen den Elementen
der Rektifikation vom Jahre 1748 und des vor i5 Jahren seinem
Präsidium anvertraut gewesenen Steuer-Peräquations -Versuches
weiland Kaiser Josefs II. vom Jahre 1785 genauer bekannt.
Zu Gunsten der ständischen Lotterie- Obligationen behauptete
er deren Exemtion von der Klassensteuer, welche denselben
kraft feierlicher Zusage Sr. Majestät in dem Recesse vom
Jahre 1796, dass sie den ßanco-Obligationen gleichgehalten
werden sollen, gebührte. Zufolge eines förmlichen Beschlusses der
Stände vom 21. November erhielt der Landmarschall wegen
dieses den Ständen geleisteten Dienstes ein von den vornehmsten
ständischen Mitgliedern unterfertigtes Danksagungsschreiben. Zu
seinem eigenen Unterrichte fing der Graf von Zinzendorf im
October 1800 an, aus den 12 Folianten der Annalen der
niederösterreichischen Stände, welche sehr uneigentlich Codex
provincialis genannt werden, Auszüge, die erheblichsten ständi-
schen Angelegenheiten betreffend, zu machen. Unter diesen
Angelegenheiten war die Rektifikation vom Jahre 1748 mitbe-
griffen. Die Häusersteuer oder das Sechstel von dem Ertrage
der Zinsungen hat im Jahre 1800 abgeworfen 66.578 fl. r5 kr.,
wozu das Deutsche Haus beitrug 1935 fl. Am 6. Januar 1800
starb die Baronesse Reischach, am 8. Mai die Gräfin von Thun,
am 26. Juli der Feldmarschall-Lieutenant Graf von Callenberg.
Vom 12. bis 22. Mai hielt sich der Graf von Zinzendorf zu
Wasserburg auf, den 25. und später im September war er zu
Brück an der Leitha, am i5. Juni zu Goldeck, den 26. August
zu Fladnitz.
Am 19. Juni 1800 starb zu Baden der Deutsche Ordens-
ritter und Landkomtur der Bailei Oesterreich, Graf Alois von
Harrach, zwei Tage vor dem Beschlüsse seines 72. Jahres.
Durch sein Absterben erhielt der Graf von Zinzendorf als
erster Rathsgebietiger der Bailei die provisorische Administration
derselben. Der Kurfürst von Köln, Hoch- und Deutschmeister,
war am 28. April zu Wasser in Wien angelangt. Am 3. Juli
reiste der Graf von Zinzendorf zu der ihm bereits unterm
27. Mai von dem verstorbenen Landkomtur aufgetragenen
Pettenegg: Zinzendorf. IJ
2 58 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON Z1NZENDORF.
Visitation der Bailei ab. Den i 5. Juli hielt er auf der Kommende
zu Gross-Sonntag das Provinzial- Wahlkapitel, in welchem er
durch Mehrheit der Stimmen Sr. kurfürstlichen Durchlaucht
zum Statthalter der Bailei Oesterreich vorgeschlagen ward.
Von da begab er sich auf die Kommende Meretinzen in Steier-
mark, ferner über Warasdin, Agram und ganz Kroatien bis
Karlstadt, nach Möttling und Tschernembl in Krain, weiter
über Neustadl auf seine bisherige Kommende Laibach. Hier
erhielt der Graf am 5. August das hoch- und deutschmeisterische
Reskript vom 3o. Juli, welches ihn über jenen Kapitelsschluss
zum Statthalter ernannte. Am 18. August kam derselbe über
Klagenfurt, Friesach und Froschdorf von der Ballei-Visitation
nach Wien zurück. Der Kurfürst Hoch- und Deutschmeister
bezog am i. October den ersten Stock des Deutschen Hauses
und verpflichtete am i. November 1800 den Grafen von Zinzen-
dorf als Statthalter der Bailei Oesterreich.
Neunzehntes Jahrhundert. Generalquartier des Erz-
herzogs Karl zu Schönbrunn und des Palatinus Erzherzogs Josef
zu Laxenburg den 2. Januar 1801. Waffenstillstand bei den
Armeen in Italien zu Treviso den 16. Januar (26. Nivose an
IX). Am nämlichen Tage hatte Verona kapitulirt. Mantua
blieb noch in unseren Händen, ward aber durch die Konven-
tion von Luneville vom 26. Januar 1801 abgetreten. Der
Friede zu Luneville geschlossen am 9. Februar. Unter den
19 Artikeln desselben entschied der fünfte den Verlust von
Toscana, welches noch am 3 1 . Juli 1800 (12. Thermidor an VIII)
in den damals zu Verona unterzeichneten Artikeln für ein dem
Hause Oesterreich zugehöriges Land war erklärt worden. Allein
seit diesem Zeitpunkte hatte der k. k. General Sommariva die
Insurrektion in Toscana veranstaltet. Die Gemahn des Erz-
herzogs Palatinus stirbt zu Ofen am 16. März. Zu Anfang
April reisten Se. Majestät der Kaiser nach Budweis, um dort
die böhmischen Freiwilligen in Augenschein zu nehmen. Am
3i. December 1800 hat sich das irländische Parlament zu
Dublin zum letztenmale versammelt. Veränderung des gross-
britannischen Ministeriums am 5. Februar 1801. Der russische
Kaiser Paul I. wird durch eine Verschwörung aus dem Wege
geräumt in der Nacht vom 23. zum 24. März 1801. Am
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF 25g
3o. März erscheint eine englische Escadre in dem Sund und
liefert am i. April der dänischen Flotte eine Schlacht in der
Rhede von Kopenhagen. Preussische Truppen besetzen das
Hannoverische am 3. April. Die Präliminarien zwischen Frank-
reich und England unterzeichnet zu Amiens am i. October 1801.
Erzherzog Karl wird durch ein Handbillet vom 8 Januar
zum Feldmarschall und Hof-Kriegsraths-Präsidenten ernannt,
Erzherzog Johann im P'ebruar zum Chef des Geniewesens.
Feldmarschall Lacy stirbt am 25. November 1801 im 78. Jahre.
Graf TrauttmansdorrT, ehemaliger niederländischer Kanzler, über-
nimmt am 26. Januar die Interimal- Verwaltung der auswärtigen
Geschäfte. Freiherr von Thugut, von diesem Ministerium so-
wohl als von dem Amte eines bevollmächtigten Ministers in
Italien entlassen, begab sich zu Anfang April nach Pressburg.
Der Staats- und Konferenzminister Graf Philipp von Kobenzl
ward im Juli zum Botschafter nach Paris ernannt. Am 17. Sep-
tember kam Graf Ludwig von Kobenzl von Paris un-d trat
seinen Posten als Vice- Hof- und Staatskanzler unter dem
Kabinetsminister an. Der französische Botschafter Champagny
langte zu Wien an den 20. September. Der englische Gesandte
Lord Minto verliess Wien am 27. October. Der Vice-Präsident
der Hofkammer Freiherr von Degelmann stirbt am 4.. März.
Den 20. April wird der bisherige Finanzminister Graf von Saurau
zum Botschafter nach Petersburg ernannt. Die Finanzen werden
neuerdings dem obersten Kanzler Grafen Lazanzky, der zugleich
Präsident der obersten Justizstelle war, anvertraut. Ein Handbillet
vom 23. April 1801 verlangt von dem ganzen Staatsrathe, so-
wie von allen übrigen hohen und niedern Civil- und Militär-
Beamten in der Monarchie Reversalien an Eidesstatt, dass
sie mit keiner geheimen Gesellschaft in Verbindung stehen.
Den 2. Juni 1801 erhielt der Graf von Zinzendorf als Land-
marschall die erste Note von dem Grafen Kolowrat in dessen
damaliger Eigenschaft eines Vorstehers der Hofcommission über
das Kassa- und Kreditwesen. Am 25. Juli 1801 ward der Graf
von Zinzendorf der letzten Konferenz vor .Aufhebung des ge-
heimen Staatsraths beigezogen, in welcher einige Vorträge
des Herrn Erzherzogs Karl, unter Anderem über die Los-
sprechung der angestellten Generalität von der Klassensteuer
17*
2ÜO SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
vorkamen. Die Aufhebung selbst und die Errichtung einer
Konferenz an die Stelle des Staatsraths, aus dem inländi-
schen, ausländischen und Kriegsministerium zusammengesetzt,
ward dem Grafen durch ein höchstes Handbillet vom 9. Sep-
tember, welches ihm eine Estaffette von Fischamend nach Brück
an der Leitha überbrachte, bekannt gemacht, mit dem Beisatze,
dass ihm Se. Majestät gegenwärtig keinen Platz in erwähnter
Konferenz anweisen können. Das einzige Mitglied derselben für
die sämmtlichen inländischen Geschäfte ward der Graf von
Kolowrat als nunmehriger Staats- und Konferenzminister, unter
ihm die Konferenzräthe Grohmann, Somogyi, Fechtig, Lorenz.
Mittelst Handbillets vom 26. August 1801 ward das allen Buch-
haltereien vorgesetzte und seit beinahe 40 Jahren unter mancher-
lei Benennungen und mit mehr oder weniger Wirksamkeit be-
stehende Dicasterium der obersten Staatskontrole aufgehoben.
Freiherr Carnea-Steffaneo ward bevollmächtigter Kommissär in
Dalmatien und Istrien im August. Grosse Silberankäufe in Ham-
burg durch das verkappte Haus FOGA. Im October 1801
befand sich der dänische Etatsrath Vogt aus Hamburg zu Wien
und war über die Mittel, die hierländigen Armenanstalten
zweckmässig zu leiten, zu Rathe gezogen worden. Der Gouver-
neur von Ostgalizien, Graf von Gaisruk, stirbt zu Lemberg
am 23. Januar; Reichs-Hofrathspräsident Graf Ueberacker am
i5. Mai; sein Nachfolger Graf Philipp von Oettingen-Waller-
stein langte im October zu Wien an. Graf Schönborn starb
am 25. Juli; der alte Graf Seilern am i5. October im 85. Jahre;
die verwitwete Fürstin Clary, geborne Gräfin Hohenzollern
am 3. December 1801. Ermordung des Priors der Barmherzigen
in der Nacht vom 12. zum i3. Februar, und des Generals
Grafen von Lichtenberg in der Nacht vom 12. zum i3. Juli.
Der Heirathskontrakt der jungen Landgräfin Elisabeth
von Fürstenberg mit dem Grafen Trauttmansdorff ward von
dem Grafen von Zinzendorf als Zeuge den 12. Februar unter-
schrieben. Den 12. März aber jener des Landgrafen Friedrich
von Fürstenberg mit der Fürstin Therese von Schwarzenberg.
Seiner verwitweten Schwägerin jüngste Schwester, die Gräfin
von Auersperg, geborne Fürstin von Schwarzenberg, starb
plötzlich den 12. April, und am 25. Juni im 80. Jahre ihres
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 26 1
Alters die verwitwete Gräfin von Hamilton, deren Grossmutter
Eva Susanna Gräfin von Zinzendorf des Grafen Max Erasmus
von Zinzendorf leibliche Schwester war. Des Grafen Schwägerin,
geborne Fürstin zu Schwarzenberg, verfiel am 18. October in
eine gefährliche Krankheit, von welcher sie sich nie wieder
erholte. Für den Erzherzog Ferdinand von Mailand zog der
Graf aus seinen Sammlungen verlässliche Auskunft über die
Einkünfte des Landes Breisgau. Den 23. Februar berieth sich
der Graf von Zinzendorf mit M. le Febvre, Architecte decora-
teur des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen, über die neue
Einrichtung der Wohnzimmer in der Landkommende zu Wien.
Neues Tafelservice von Porzellan am 1. August gekauft. Der
Schauspieler IrTland war zu Wien im Juni. Den 6. Juli besah
der Graf in der Kirche zu Gumpoldskirchen das auf seine
Veranstaltung dem verstorbenen Landkomtur Grafen von Har-
rach errichtete Epitaphium. Im Juli und September war er
zu Brück an der Leitha, im August zu Froschdorf und
Stixenstein, wo sich damals Baron Breteuil befand; den
27. August zu Fladnitz, den 24. September zu Goldeck und
Hoheneck. Als Landmarschall entdeckte derselbe im März 1801
grosse Unordnungen in dem Kassewesen der Stadt Wien. Zu
Ende dieses Monats zeichnete der Graf von Zinzendorf . seinen
Namen ein in einen bei dem niederösterreichischen Herren-
stande verwahrten, in carmoisinrothen Sammt gebundenen, mit
Silber beschlagenen Folioband, in welchem die Namen und
Wappen der Verordneten des Herrenstandes seitdem Jahre 1695,
jene der niederösterreichischen Landmarschälle aber seit dem
Jahre 1764, in welchem sie anfingen, dem ständischen Verord-
neten-Collegium zu präsidiren, sich eingetragen befinden. Wegen
eines auf Kosten der niederösterreichischen Stände ausgerüsteten
Corps dankte Erzherzog Karl als Kriegsminister den Ständen
mittelst eines äusserst verbindlichen Schreibens. Am 19. April
bezeugte der Landmarschall an der Spitze einer ständischen
Deputation Sr. kaiserlichen Hoheit, wie sehr die Stände durch
diese huldreiche Aeusserung gerührt seien. Den 14. October
empfing der Landmarschall an der Spitze einer ständischen
Deputation die landesfürstlichen Postulata aus Sr. Majestät
Händen vor dem Throne. Die geometrische Aufnahme der vier
2Ö2 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON Z1NZENDORF.
Kreise oder Viertel Niederösterreichs durch den Ingenieur Keller-
mann unter Leitung des Astronomen Triesnecker ward im
Jahre 1801 mit gutem Erfolge fortgesetzt.
Nach fleissiger Durchgehung der bisher bei der Land-Kom-
mende üblich gewesenen Methode der Rechnungslegung ward
unterm 3o. März eine neue Instruktion für die Zukunft ent-
worfen. Der Kurfürst von Köln, Hoch- und Deutschmeister,
welcher am 23. März bei der Tafel zum erstenmale eine An-
mahnung von einem Schlagflusse wahrgenommen hatte, verlieh
dem Grafen von Zinzendorf am Sonntage Quasimodo den
12. April 1801 das landkomturliche Grosskreuz und verpflichtete
hierauf den Komtur von Göttingen in der Bailei Sachsen, Frei-
herrn von Seckendorff, als Coadjutor der Bailei Hessen. Seine
kaiserliche Hoheit Erzherzog Karl ersuchten am 25. Mai den
Grafen, gleichwie sämmtliche Grosskapitulare um ihre Stimme
zu Dero Aufnahme in den hohen deutschen Orden. Am 1. Juni
ward das Grosskapitel zur Wahl eines Coadjutors des Hoch-
und Deutschmeisterthums eröffnet. Die Wahl erfolgte am
3. Juni, der Ritterschlag Sr. kaiserlichen Hoheit aber am 11.
in der deutschen Ordenskirche. Den 8. Juni erhielt der Graf
einen Besuch von dem Erzherzoge Ferdinand von Mailand,
um des Grafen landkomturliche Zustimmung zu dem Begehren
zu erhalten, dass erwähnten Erzherzogs dritter Sohn, Erz-
herzog Maximilian von Oesterreich, als einfacher Ritter in des
hohen deutschen Ordens Bailei Franken aufgenommen wer-
den möge. Der Schluss des Grosskapitels ward am 14. Juni
unterzeichnet. Den 24. hatte der Graf die Ehre, nebst dem
Landkomtur der Bailei Koblenz, zweien Domherren des Erz-
stiftes Köln, ebenso vielen von dem Stifte Münster und dem
kurfürstlichen Kammerherrn Freiherrn von Asbek den von
Sr. kurfürstlichen Durchlaucht dem Hoch- und Deutschmeister
eigenhändig aufgesetzten letzten Willen in dessen Gegenwart
zu unterzeichnen. In der Nacht vom 26. zum 27. Juli segnete
dieser Fürst zu Hetzendorf das Zeitliche und sein Absterben
ward dem Grafen durch eine Estaffete nach Froschdorf, wo er
sich eben befand, bekannt gemacht. Den 3o. ersuchte ihn der
neue Hoch- und Deutschmeister Erzherzog Karl, die Geschäfte
eines Ordensministers bei Höchstdemselben bis zur Ankunft
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 2Ö3
des Freiherrn von Forstmeister, Landkomtur der Bailei Koblenz,
übernehmen zu wollen. Den 19. August entledigte sich der
Graf von Zinzendorf des ebenfalls provisorisch übernommenen
Geschäftes der Testaments-Execution des verstorbenen Kur-
fürsten. Visitation der Ordenskirchen zu Spannberg und Paltern-
dorf im V. U. M. B. den 22. und 23. Juni. Neue Einrichtungen
mit den Balleibeamten wurden den 5. Juli getroffen. Der Pfarrer
zu Gumpoldskirchen, Ignaz Hofer, wurde in den Deutschen
Orden aufgenommen und diese Kirche den 21. Juli visitirt.
Das brillantene Ordenskreuz, ein Fideikommiss der Bailei Oester-
reich, wurde durch den Juwelier Wisinger am 14. September
neu gefasst. Den 16. starb der Komtur von Friesach, Graf Max
Starhemberg. Freiherr von Forstmeister, Landkomtur und
Ordensminister, kam aus Mergentheim den 25. October an.
Eine in Frankreich zu Lyon zusammenberufene Consulta
der cisalpinischen Republik ernennt am 26. Januar 1802 den
ersten Consul der französischen Republik, Napoleon Bonaparte,
zum Präsidenten und einen mailändischen Cavalier, Melzi d'Eril,
zum Vicepräsidenten der italienischen Republik. Der Frieden
zwischen Frankreich und England wird zu Amiens unterzeichnet
den 25. März. Zwischen der französischen Regierung und dem
Papste Pius VII. war schon zuvor ein Konkordat errichtet und
zu Paris am i5. Juli 1801 unterzeichnet worden. Der Neger-
General Toussaint Louverture unterwirft sich sammt der Insel
San Domingo den 8. Mai 1802. Ein kaiserliches Reskript vom
22. Juli beruft die kurfürstlichen und fürstlichen Deputirten
nach Regensburg, um dort über die durch den Revolutions-
krieg veranlassten Entschädigungen zu berathschlagen. Der
letzte Kurfürst von Mainz, Freiherr von Ehrthal, stirbt am
25. Juli. Ihm folgt der bisherige Coadjutor und Fürstbischol
zu Konstanz, Freiherr Karl von Dalberg, und zwar bald in der
neuerrichteten Würde eines Kur-Erzkanzlers. Die Königin von
Neapel, welche sich fast zwei Jahre zu Wien aufgehalten hatte,
reiste von da den 28. Juli ab. Ihre zweite Tochter, die Gross-
herzogin von Toscana, stirbt plötzlich bald nach der Nieder-
kunft am 19. September. Durch einen Senatusconsulte organique
vom 5, August 1802 wird die Macht und der EinBuss des ersten
Consuls ungemein vermehrt. Die Erzherzogin Amalia, verwit-
264 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON Z1NZENDORF.
wete Herzogin von Parma, langte zu Wien den i5. December
an. Am 4. März 1802 wurde ein Kammerbote mit einem höchsten
Handbillet an zwölf oder vierzehn verschiedene Staatsbeamte
gesendet, von welchen einer der Grat von Zinzendorf war.
Se. Majestät der Kaiser begehrten von denselben eine ausführ-
liche und gewissenhafte Beantwortung mehrerer Fragen in Hin-
sicht auf die vollkommenste Organisation des Ministeriums und
der im verwichenen Herbste 1801 errichteten Konferenz. Der
Graf von Zinzendorf überreichte seine Beantwortung am 20. März.
Den 12. Mai begaben sich Se. Majestät auf den Landtag nach
Pressburg. Den 21. Mai ward Graf Majlath zum italienischen
Kanzler ernannt. Vom 1. Juni an ward das Pfund Rindfleisch
zu Wien auf 8 Kreuzer erhöht, Durch Patent vom i5. Juni
ward eine Klassenlotterie errichtet, deren Einlagen in vier
Klassen in lauter Zwölfern bestehen sollten.
Zu Ende Juli versammelte sich die Konferenz zwei Tage
nach einander. Es ward über die Verbesserung ihrer Organi-
sation, sonderlich in Hinsicht auf die inneren Angelegenheiten,
verhandelt und die Absonderung der Finanzverwaltung von der
böhmisch-österreichischen Hofkanzlei und der obersten Justiz-
stelle beschlossen. Am 24. August erhielt der Graf von Zinzen-
dorf mittelst einer EstarTette von Wiener-Neustadt zu Guten-
stein, einem Schlosse des Grafen von Hoyos, ein höchstes
Handbillet, ddo. Baden den 22. August, mittelst dessen ihn
Se. Majestät zum Staats- und Konferenzminister in dem Kon-
ferenz-Departement der inländischen Geschäfte ernannten. Eine
Folge dieser Ernennung war der Abgang des Grafen von dem
seit 2y2 Jahren bekleideten Amte eines niederösterreichischen
Landmarschalls. Den 22. September legte der oberste Burggraf
in Böhmen, Graf von Chotek, in seiner Gegenwart den Eid als
Staatsminister ab. Die Veränderungen im Ministerium sowohl
als bei den Länderstellen waren folgende: Graf Lazanzky, seit
anderthalb Jahren zugleich oberster Kanzler, Finanz- und Justiz-
minister, blieb nun allein Präsident der obersten Justizstelle;
der quiescirte ehemalige Judex curiae, Graf Karl von Zichy,
ward zum Plnanzminister; der Gouverneur von Mähren und
Schlesien, Graf von Ugarte, zum obersten Kanzler ernannt; die
galizische Kanzlei ward aufgehoben; Freiherr von Weber zum
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 265
Appellations-Präsidenten, Freiherr von Sumerau aber zum nieder-
Österreichischen Regierungs-Präsidenten ernannt; Graf Chotek
zum obersten Burggrafen in Böhmen, Hofrath Graf Josef Diel
richstein zum Landeschef in Mähren, Hofrath Graf Josef Wallis
zum Präsidenten des Prager Landrechtes. Der ehemalige Inten-
dant von Valenciennes, Senac de Meilhan, besuchte den Grafen
von Zinzendorf am 23. September und korrespondirte nachher
durch mehrere Wochen mit ihm über den Zustand der öster-
reichischen Finanzen. Den 9. October versammelte sich die Kon-
ferenz in inländischen Geschäften bei dem Grafen von Kolowrat,
um Sr. Majestät die abgeforderten Anträge zur Verbesserung
ihrer Organisation, zur Beschleunigung des Geschäftsbetriebes
und Beseitigung der zahlreichen Rückstände zu machen. Wich-
tigere Circulanda betrafen die Remonten für die Armee in
Ungarn, die Zertheilung der Erlauer Diöcese in drei Bisthümer,
den für das Aerar nicht ganz geeigneten Aufwand zu einer
noch dazu viel zu reichlichen Versorgung der Stadt Wien mit
Brodfrüchten während des Winters. Am 26. October und
16. November wurden unter Sr. Majestät Vorsitz Konferenzen
über den Gegenstand der neuen Klassensteuer gehalten. Die
neuen Auflagen für das Militärjahr i8o3 betrugen fast in den
deutschen Erbländern allein 16 bis 20 Millionen.
Der Stadtschreiber zu Dresden, DÖhnert, des Grafen
Agent, bringt sich selbst um's Leben den 24. December 180 f.
Der Komtur von Gross - Sonntag, Graf Ignaz von Attems,
stirbt zu Graz den 19. Januar 1802. Fürst Niklas Eszterhazy
und Graf Karl von ErdÖdy werden bei der ständischen Ver-
sammlung am 23. Januar in den niederösterreichischen Herren-
stand eingeführt. Graf Josef Niklas von Windischgrätz stirbt
am 24. Januar auf seiner Herrschaft Stiekna in Böhmen. Der
Graf von Zinzendorf entwarf im August eine Biographie dieses
seines vieljährigen Freundes seit dem Jahre 1763. Feldmarschall
Fürst Lobkowitz, des Grafen Bekannter seit 1770, stirbt am
6. März im 78. Jahre. An seiner Stelle wird Fürst Karl von
Auersperg am 8. März Capitän der deutschen Nobelgarde. Die
Form des Pferdes zu der Statue von Bronze weiland Kaiser
Josefs "II. war im Februar bereits fertig. Den 7. März fertigte
der Graf von Zinzendorf die Vollmacht aus für seinen Deputirten
266 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON Z1NZENDORF.
auf dem ungarischen Reichstage, Samuel Szäbo-Saroj. Allodiali- ]
sation der in den ehemals Führenberg'schen, jetzt k. k. Familien- I
herrschaften im V. O. M. B. begriffenen gräflich Zinzendorfischen I
Lehen im April. In dem nämlichen Monate ward mit dem neuen
Ameublement der Wohnung des Grafen in der Landkommende
zu Wien angefangen. An die Stelle des am 20. Januar ver-
storbenen Land-Untermarschalls von Hacque ward am 26. April
der Freiherr Karl von Moser ernannt. Den 23. Mai ward vom
Grafen von Zinzendorf der Heirathskontrakt des jungen Grafen
von Pergen mit der Comtesse Cavriani mitunterzeichnet. Im
April und Juli hatte der Graf wieder Flüsse in den Augen;
im letzteren Monate ward ein Vesicatorium aufgelegt. Der
Regierungskanzler zu Dresden, Freiherr von Zedtwitz, und der
dortige Ober -Hofprediger Reinhardt kamen mit Briefen für
den Grafen den 12. August an. Aufenthalt auf dem Lande im
Mai zu Wasserburg, im Juni zu Gumpoldskirchen, Gainfahrn,
im Juli zu Froschdorf und Fladnitz, im August zu Gutenstein,
im September zu Brück an der Leitha, im October zu Goldeck.
Freiherr von Ulrich reiste am 17. August nach Regensburg ab,
als bevollmächtigter Minister des Hoch- und Deutschmeisters
bei der dortigen Reichsdeputation. Der k. böhmische Deputirte
zu Regensburg trug daselbst im September auf die Kurwürde
für den Hoch- und Deutschmeister an. Graf Gundaccar von
Starhemberg stirbt zu Baden am 17. September; der Oberst Frei-
herr von Vega, ein geschätzter Mathematiker, wird in dem
nämlichen Monate beim Spitz in der Donau todt aufgefunden.
Der Sommer des Jahres 1802 war ungemein trocken.
Durch eine Konvention ddo. Paris den 26. December 1802
wurden dem Erzherzoge Ferdinand, bisherigem Grossherzoge
von Toscana, die Stifte Salzburg und Berchtesgaden, ein Theil
von Eichstädt und Passau nebst der kurfürstlichen Würde ein
geräumt. Grossbritannien kündigt Frankreich den Krieg an den
19. April i8o3. Ein kaiserliches Dekret vom 9. Mai löst die
Reichsdeputation zu Regensburg wieder auf.
Konferenzen zu Laxenburg unter Sr. Majestät des Kaisers
Vorsitze über die wichtigsten Gegenstände, die Finanzen und
den Kredit betreffend, am 22. Juni und 7. Juli i8o3. Die Aus-
stossung vollwichtiger Konventionsmünze mitten unter einem
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARE VON ZINZENDORF. 267
Schwalle eines* mit jener inkompatiblen Papiergeldes; die Ver-
rufung der 5o Gulden-Zettel; die Kriminal-Inquisition zu Strass-
burg gegen die in Frankreich zwar supponirten, aber nie ent-
deckten Fabriken falscher Bancozettel; ein zweckloses neues
Wucherpatent und die mit jenem im Widerspruche stehende
Verbindung mit Wechselhäusern zum Agiotiren; Erhöhung des
Tranksteuer-Gefälles in Galizien; die Vereinigung beider Gali-
zien in ein einziges ungeheures Gubernium; ein übertriebener
Zoll auf die ohnedies so hoch belegte Einfuhr von Zucker,
Kaffee und Cacao, wodurch die Schwärzung mächtig angeeifert
werden musste; die gänzlich verdorbenen und vernachlässigten
Landstrassen; Vertheidigung gegen die Verleumdungen des
Hof-Kriegsrathes, als ob seit zwanzig Jahren, mithin durch den
ganzen Zeitraum des von dem Grafen von Zinzendorf bis Ende
1792 geführten Präsidiums der Hof-Rechenkammer kein legaler
Militär-Hauptabschluss wäre vorgelegt worden; Beleuchtung der
Frage: ob auf ärarische Kosten zu Venedig ein Banco-Giro
zum Behufe des dortigen Handelsstandes solle errichtet werden."
Das Aerarial-Monopol der Schlachtvieh-Lieferung und der Körner-
käufe für die Residenzstadt, — dies waren ungefähr die Haupt-
gegenstände, mit deren Beurtheilung und theilweisen Bestrei-
tung der Graf von Zinzendorf sich durch das Jahr i8q3 bei
der Konferenz im Innern beschäftigte.
Des Grafen Nachfolger als niederösterreichischer Land-
marschall, Graf Saurau, ehemaliger Finanzminister und dann
k. k. Botschafter zu St. Petersburg, Grosskreuz des königlich
ungarischen St. Stefans-Ordens, ward am 10. Februar i8o3
durch den obersten Kanzler Grafen von Ugarte in der Ver-
sammlung der niederösterreichischen Stände vorgestellt. Am
21. März unterzeichnete der Graf von Zinzendorf sein Testa-
ment und versiegelte es den 16. Mai. Im Juni und Juli war
der Graf zu Brück an der Leitha, den 12. August zu Wasser-
burg, den 29. zu Fladnitz, den 2. und 3. October zu Gumpolds-
kirchen während des Minkendorfer Lagers; zweimal hatte er im
Hauptquartiere des Kriegsministers Erzherzogs Karl zu Ober-
waltersdorf gespeist. Der Graf ward von Flüssen in den Augen
und Zahnen geplagt, besonders im Juni, und bediente sich da-
gegen des Seidelbast (Bois de garou, Daphne me^ereum). Seine
2 68 SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
Schwagerin, die Witwe des am 4. October 1780 verstorbenen
Grafen Ludwig, Maria Anna, geborne Fürstin zu Schwarzen-
berg, klagte am 25. Mai über grosse Magerkeit, bezog in den
ersten Tagen des Juli ihr Haus zu Penzing, ward am 27. dieses
Monats von ihrer letzten Krankheit befallen, starb zu Penzing
am 8. August im 60. Jahre ihres Alters und ward zu Karl-
stätten am 12. August begraben. Sie war eine verständige und
allgemein geschätzte Dame. Eine liebenswürdige Freundin des
Grafen, seine Cousine Louise, Frau von Diede zum Fürstenstein,
geborne Gräfin von Callenberg, starb zu Bassano am 29. August
i8o3 in dem Alter von 5i Jahren 6 Tagen. Im October i8o3 ver-
sendete der Graf nach Triest durch den dortigen Gubernial-Sekretär
Raab sechs Folianten seiner vor etlichen 20 Jahren als Gouverneur
von Triest verfertigten Arbeiten. Der General -Superintendent
Herder zu Weimar, einer unter den schätzbarsten deutschen
Schriftstellern, starb zu Weimar am 18. December i8o3 im
60. Jahre seines Alters, nachdem ihn kurz zuvor Graf Friedrich
August von Zinzendorf zu Dresden hatte kennen gelernt. Zu
Wien und in den Provinzen fielen in dem nämlichen Jahre
verschiedene merkwürdige Todesfälle vor: Freiherr van Swieten
starb am 29. März im 70. Jahre; Graf Philipp von Hoyos am
3i. März; Graf Karoly am 4. April, 35 Jahre alt; der alte
Freiherr von ßrukenthal, ehemaliger Gouverneur in Sieben-
bürgen, starb zu Hermannstadt am 8. April im 86. Jahre;
Graf Buquoy zu Prag den 12. April im 62. Jahre; Kardinal
Migazzi, Erzbischof zu Wien, den 14. April, 87 Jahre alt; der
Staatsminister Freiherr von Reischach am 20. April im 75. Jahre;
Gräfin von Browne, geborne Freiin von Vittinghoff- Schell, den
i3. Mai im 34. Jahre; Graf Auersperg, ein Onkel des Fürsten
Schwarzenberg, durch seine vor zwei Jahren verstorbene Ge-
mahn, tödtet sich mittelst zweier Pistolenschüsse am 9. Juni aus
selbst veranlasstem Kummer. Den 29. Juli stirbt zu Penzing die
Gräfin von Wrbna, geborne Gräfin von Kaunitz, im 41. Jahre.
Senac de Meilhan, Exintendant von Valenciennes, stirbt am
16. August, 68 Jahre alt.
Der Hoch- und Deutschmeister Erzherzog Karl bestimmte
auf den 3. Februar i8o3 den Ritterschlag seines Vetters, des
in die Bailei Franken aufgenommenen Erzherzogs Maximiüan von
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF. 2bq
Oesterreich, dritten Sohnes des ehemaligen General-Gouverneurs
der österreichischen Lombardei, Erzherzogs Ferdinand. Krankheits
halber übertrugen Se. kaiseii. Hoheit am 23. Februar diese
Feierlichkeit dem Landkomtur der Bailei Oesterreich, Graten
von Zinzendorf, welcher auch die Ehre hatte, den Ritterschlag
am 7. März zu verrichten. Den 21. Mai langte Freiherr von
Ulrich von seiner Gesandtschaft bei der Reichsdeputation zu
Regensburg wieder in Wien an. Nach dem am 23. Mai zu Alts-
hausen erfolgten Todesfalle des Landkomturs der ßalleien
Elsass und Hessen, Freiherrn von Reutner, ernannte der Hoch-
und Deutschmeister auf Veranlassung des Grafen von Zinzen-
dorf den Landkomtur der Bailei Lothringen, FVeiherrn von
Zweyer zu seinem Statthalter zu Mergentheim und verlieh dem
Landkommtur von Altenbiesen, Freiherrn von Reischach den
Ministergehalt von 25oo n\, welchen Freiherr von Forstmeister
bisher genossen hatte. Freiherr von Spiegel von dem Husaren-
regimente Liechtenstein und Graf Alois von Harrach, Oberst-
lieutenant des Dragonerregiments O'Reilly, Beide Novizen,
Jener der Bailei Sachsen, Dieser der Bailei Oesterreich, traten
ihr Noviziat unter dem Grafen von Zinzendorf an, Ersterer am
19. Juni, Letzterer am 1. October i8o3. Den 10. October nahm
das Grosskapitel, wo sich die sämmtlichen Grosskapitulare auf
die am 10. August erfolgte Einladung des Hoch- und Deutsch-
meisters zur Erwählung eines Coadjutors eingefunden hatten,
seinen Anfang. In der Sitzung vom 18. ward der Erzherzog
Anton Victor zum Coadjutor seines Bruders des Hoch- und
Deutschmeisters Erzherzog Karl kaiserl. Hoheit erwählt und
empfing am 26. den Ritterschlag in der ehemaligen Jesuiten-,
jetzt der Kriegskanzlei-Kirche auf dem Hof. Am 14., i5. und
24. October wurden bei dem Grafen von Zinzendorf die Berat-
schlagungen der sämmtlichen Balleien über das künftige Schicksal
der drei fast erloschenen Balleien Koblenz, Altenbiesen und
Lothringen gehalten. Am 5. und 7. November präsidirte der
Graf von Zinzendorf als hoch- und deutschmeisterischer Commis-
sarius dem Provinzialkapitel der Bailei Franken, in welchem
des Erzherzogs Maximilian königl. Hoheit zum Coadjutor des
Landkomturs ernannt wurden. Der nämliche Erzherzog Maxi-
milian legte im April und December i8o3 zwei verschiedene
2yO SELBSTBIOGRAPHIE HKS GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
Eide in Gegenwart des Grafen von Zinzendorf in die Hände
des Hoch- und Deutschmeisters ab, den ersten wegen der im
Jahre 1789 vollzogenen Inkorporation der Bailei Franken in das
Hochmeisterthum, den zweiten als Coadjutor der Bailei Franken.
In dem Provinzialkapitel der Bailei Sachsen, welches in dem
deutschen Hause zu Wien, jedoch ohne die Gegenwart des
Landkomturs im December versammelt worden, wurde durch
Einmüthigkeit der Stimmen der Komtur von Burow und
Administrator der Bailei, Freiherr von Münchhausen, zum
Statthalter der erledigten Bailei Sachsen dem Hoch- und Deutsch-
meister vorgeschlagen und von demselben auch in dieser Eigen-
schaft bestätigt.
Mit dem Schlüsse des Jahres i8o3 bricht die Selbstbiographie
des Grafen Karl von Zinzendorf ab. Obwohl die vorhandenen
Tagebücher desselben, welche gegenwärtig im k. k. Haus-, Hof-
und Staats- Archive aufbewahrt werden, bis zu seinem Todestage,
D.Januar i8i3, reichen, so glaubte der Herausgeber doch nicht
aus selben die Autobiographie fortsetzen und abschliessen zu
sollen. Denn erstens enthalten diese überaus klein und schwer
leserlich geschriebenen Tagebücher unter einer Masse von
ganz unerheblichen Aufzeichnungen nur hie und da sparsam
verstreut bemerkenswerthe Notizen, die zumeist schon bekannt
sind, und zweitens besteht ja das Hauptinteresse dieser Bio-
graphien in dem, dass sie von den beiden Grafen selbst verfasst
und niedergeschrieben wurden, welchen Hauptgewichtes eine
jede auch noch so sorgfältige und genau auf die Intentionen
des Autobiographen eingehende Fortsetzung durch einen Andern
unbedingt entbehren müsste.
Doch dürfte schon die vorstehende, unvollendete Auto-
biographie genügen, um die hervorragenden Eigenschaften
dieses trefflichen Mannes: Gemeinnützigkeit, Wohlwollen,
Stetigkeit, Edelmuth, Uneigennützigkeit, anhaltendes Bestreben,
sein Leben und Kräfte zu edlen Zwecken zu verwenden, kennen
und schätzen zu lernen. In ihm bewährte sich die Erfahrung,
welche uns die Geschichte lehrt, dass häufig im letzten Sprossen
eines alten Hauses die hervorragenden Tugenden seines Ge-
schlechtes sich vereinigen, um, wie die Flamme, vor ihrem
SELBSTBIOGRAPHIK DES GRAFEN KARL VON ZINZKNDORF. 27 I
Erloschen, noch einmal hell emporzulodern, so dass auch auf
ihn jene Worte des Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf,
die er in einem Gedichte auf seinen Bruder Friedrich Christian
selbem zurief: „Ich war ein Zinzendorf, die sind nicht lebens-
werth, wenn sie ihr Leben nicht zu rechten Dingen nutzen",
trefflich passen. Denn wer die Geschichte seines Lebens liest
und die Werke sieht, die er vollbracht, wird bekennen, dass
er grosse Thätigkeit bewiesen und für einen einzelnen Mann
viel geleistet habe.
Ein Lob, welches sich Graf Karl von Zinzendorf, wie
seine eigenhändigen Aufzeichnungen wiederholt besagen, als
die schönste Nachrede stets erwünschte, und das er wohl
reichlich verdient hat! Sein Wahlspruch war: ,,Fari quae
sentiat."
Er starb auf der deutschen Ordens- Landkommende zu
Wien am Morgen des 5. Januar i8i3, seines 75. Geburtstages,
plötzlich an einem Stickfluss. Seine irdische Hülle wurde in
der Familiengruft zu Karlstetten in Niederösterreich an der
Seite seines vorangegangenen Bruders und seiner Voreltern bei-
gesetzt. Seine von ihm selbst verfasste Grabschrift, welche auf
einer schwarzen Marmortafel in der Kirche dortselbst angebracht
ist, lautet:
Lucae 19. v. 10.
In der heiligen Stille des Grabes
ruhet hierneben die sterbliche Hülle
Johann Karl Christian Heinrich's
des h. R. R. Grafen und Herrn v. Zinzendorf u. Pottendorf
Obrist Erbland Jägermeisters in Österreich unter der Enns
Herrn der Herrschaften Karlstätten, Toppl und Wasserburg
Lehnträger des gräflich Zinzendorfischen Lehnhofs in N. Österreich
des letzten aus einem uralten
Niederösterreich. Herrn -Standes Geschlechte,
welches in dem Viertel O. W. Wald
seit dem zwölften Jahrhundert geblühet.
Er war ein Sohn zweyter Ehe
Friedr. Christians, Gr. u. H. v. Zinzend. u. Pottend.
von Christianen, Sophien, geb. Gräfinn v. Callenberg,
geboren zu Dresden den 5. Jänner 1739
2?2
SELBSTBIOGRAPHIE DES GRAFEN KARL VON ZINZENDORF.
starb zu Wien den 5. Jänner i8i:>
trat in den hohen deutschen Ritter -Orden 1765,
ward zu Mergentheim eingekleidet 1770,
Land Kommenthur der Bailei Österreich 1801.
Seine Wallfahrt war thätig und arbeitsam.
Ganz Europa, Konstantinopel ausgenommen,
durchreiste er zu Land und zur See,
diente vier aufeinander gefolgten
Beherrschern der Österreich. Monarchie,
Marien Theresien, Joseph dem IL, Leopold dem IL,
Franz dem Ersten
als k. k. Kämmerer, Hofrath und wirk. geh. Rath,
als Gouverneur zu Triest,
als Hof- Rechen -Kammer- Präsident,
als Staats- und Konferenz -Minister in innländ. Geschäften,
durch eine Zeit als dirigirender St. u. K. Min.
auch als Niederösterreich. Land- Marschall,
und als Präsident des Josephin. Steuer Peräquat. Versuchs.
Sein stetes Bestreben war, Liebe und Achtung zu verdienen.
Die 16 Ahnen sind folgende:
Väterliche; Zinzendorf, Zelcking, Dietrichstein, Khevenhüller,
Teufel, Concin, Volkhra, Zinzendorf.
Mütterliche; Callenberg, Bodenhausen, Dhona, Schulenburg,
Friesen, Einsiedel, Lüzelburg, Streif v. Lauenstein,
PERSONEN-REGISTER.
Die arabischen Zahlen bedeuten die Seiten, die römischen die Nummern der Stammtafeln.
Aaland, Magister, 53.
Abderahaman, Aga, 197.
Abensperg und Traun, Susanna Katharina
v., VIII.
Abensperg und Traun, Ehrenreich, Graf v.,
VIII.
Abensperg und Traun, Ehrenreich, Graf v.,
IX.
Abensperg und Traun, Otto Ehrenreich,
Graf v., VIII.
Abensperg und Traun, Johann Cyriacus,
Graf v., IX.
Ailesbury, Lady, 180.
de St. Aignan, Marquis, 154.
Albrecht, Herzog vonSachsen-Teschen,26i.
Albrecht I., Markgraf von Oesterreich, 11, II.
Albrecht III., Herzog von Oesterreich, 12.
Albrecht IV., Herzog von Oesterreich, V.
Albrecht V., Herzog von Oesterreich, 12,
i3, IV.
Alexandra Pawlowna , Grossfürstin von
Russland, 253, 258.
Althan, Marie Eleonore Michaele, Gräfin v.,
21. X.
Althan, Wolfgang Wilhelm, Freiherr v., VI.
Altenburch, Weichardus de, 11.
Alton, General, 233.
Alvinczy, Freiherr v., 243, 246,
Amalia, Herzogin von Parma, geb. Erzher-
zogin von Oesterreich, 249, 263.
Amalia, röm. K., X.
Anton, Prinz von Sachsen, 2i3, 222.
Andlern und Wittern, Graf v., 171.
Angouleme, Herzog v., 253.
Aotourou, 181.
Aquileja, Bertrand. Patriarch von, III.
Arberg, Agnes v., I, V.
Arberg, Konrad v., V.
Arenperich, Wolfkerus de, 11.
Argicourt,- Madame de, 157.
Arnold, Pastor, 223.
Artois, Graf v., 218.
Pettenegg: Zinzendorf.
Asbeck, Freiherr v., 202.
Athole, Herzog v., 1X0.
Attems, Ignaz, Graf v., 2(35.
Auersperg, Carl, Fürst v., 2(3, 265.
Auersperg, Eusebia, Freiin v., X.
Auersperg, Georg v , V.
Auersperg, Heinrich, Grafv., 142.
Auersperg, Maria Elisabeth v., VIII.
Auersperg, Maria Josefa, Gräfin v., 34.
Auersperg, Theresia, Gräfin v., 20. X.
Auersperg, Wolfgang Ferd., Graf v., VIII.
Auersperg, Wolfgang Wilhelm, Graf v., 20.
Auersperg, Gräfin v., geb. Fürstin v.
Schwarzenberg, 260.
Auff'enberg, General, 240.
Augsburg, Hermann, Bischof von, III.
Bach, Dr., 210.
Balassa, Graf v., 223, 236, 237.
Barbo, Grafv., 188.
Barere, Präsident des fr. National -Con-
ventes 225.
Bark, Graf v., 64.
Barrington, Lord, 179.
Bartenstein, Freiherr v., 66, 83.
Bassewitz, Charlotte v., 216.
Baudissin, Heinrich Christof, Grafv., 35. XII.
Baudissin, Heinrich August, Graf v., 40.
Baudissin, Susanna Magdalena Elisabeth,
Gräfin v. , geb. Gräfin v. Zinzendorf,
8, 64, i83, 194, 2o5. XII.
Baudissin-Zinzendorf, Karl, Graf v.. 49.
Bauer, Professor, 53.
Beaulieu, General, 241.
Beck, Barbara (i566), 16. VII.
Beck, Marx, VII.
Beck, Markus (1597), VII.
Bekhen v., 141, 209.
Bela, König von Ungarn, II.
Bellegarde, General, Graf v., 255.
Bernadotte, General, 249.
Berneck, Ortolf v., II.
18
274
PERSONEN-REGISTER.
Bestuchef-Riumin, Graf v., 62, 64.
Binder, Freiherr v., 60, 62, 171, 190.
Birkenstock v.. 245, 248.
Blank, Hofrath, i3y.
Blümegen, Graf v., i38, 186.
Bodenhausen v., 272.
Boer, Anton, Vice-Kapitän des Fogaraser
Distriktes, 187.
Böhmen, Ottokar, König von, III.
Böhmen, Viadislaus, König von, II.
Boisgelin, Comte de, 154.
Bolza v., Hofrath, 232.
Boiza, Peter v., q3.
Bonaparte, General Consul, 24.3, 255, 2<">3.
Bonnier, franz. Botschafter, 253.
Borie", Freiherr v., 119, 140.
Born v., Hofrath, 204, 217.
Bougainville de, 181.
Bourbon, Marie Therese Gharlotte de, 243.
Braganza, Dom Joachimo, Herzog von, 173,
179, 191.
Braid Albin, Lord, 180.
Brand, Revisor, 143.
Brandau v., 83.
Braun (Hofrath), 200, 208.
Braun v. (Buchhalter), 91, 93.
Braun, Freiherr v., 25o.
Braun, Peter, Freiherr v., 241, 254.
Brentano, General, 206.
Breteuil, Baron de, 225, 261.
Breunner, Graf v., 57.
Breunner, Josef, Graf v., 5/.
Breunner, Ernst Friedrich v., VII.
Breuning v., Vicekanzler, 219.
Brigido, Josef, Freiherr v., 12 5.
Browne, Gräfin v., geb. Freiin von Vitting-
hoff-Schell, 268.
Brühl, Graf v., 169, 171.
Brukenthal, Freiherr v., 109, 268.
Bujakowsky, Gubernialrath, 2:6.
Buquoy, Graf v., 189, 268.
Buquoy, Gräfin v., 224.
Buquoy, Gräfin v., geb. Gräfin v. Paar, 90.
Burgsdorf v. (Kanzler), i(>8.
Burgsdorf, Ludwig Traugott v., 41. XII.
Burgsdorf, Maria Josefa Louise Alexandra
Constantia, Gräfin v., geb. Gräfin v.
Zinzendorf, 41.
Byland-Polstercamp, Otto Rulemann Fried-
rich, Graf v., XII.
Byland-Polstercamp, Louise Johanna Sofie,
Gräfin v., 35, 224. XII,
Oallenberg, August Heinrich Gottlob,
Graf v., 168, 109.
Callenberg, Charlotte Gräfin v., geb. v.
Bassewitz, 216.
Callenberg, Christine Sophie, Gräfin v.,
5, 32, i83, u)3. XI, XII,
Callenberg, Curt, Graf v., 216.
Callenberg, Curt Reinike, Graf v., 32.
Callenberg, Henriette, Gräfin v., 182.
Callenberg, Johann Alexander, Graf v., 189.
Callenberg. Louise, Gräfin v., vermählte
v. Diede, 25o, 268.
Callenberg, Ursula Regina, Gräfin v., geb.
Freiin v. Friesen, 32.
Callenberg, Graf v., Feldmarschall-Lieute-
nant, 257.
Calonne, 218.
Canal, Graf v., i5i.
Canal, Gräfin v., geb. Grafin v. Chotek, 74.
Canto d'Yrles, Josef, Graf v., 36, 247. XU.
Canto, d'Yrles, Sofie Charlotte Friederike
Henriette, Gräfin v. , geb. Gräfin v.
Zinzendorf, 36, 247.
Caratto, 106.
Carnea-Steffaneo, Freiherr v., 260.
Cassis-Faraone, Anton, Graf v., 226.
Castell, Gräfin v., verm. Gräfin v. Reuss-
Ebersdorf, 189.
Castel-Remlingen, Dorothea Renata, Gräfin
v., geb. Gräfin v. Zinzendorf, 26. XI.
Castel-Remlingen, Wolfgang Dietrich,
Graf v., 26. XL
Castries, Comte de, i55.
Cavriani, Graf v., 252.
Cavriani, Gräfin v., 266.
de ja Caze, Parlamentsrath, 157.
Champagny, franz. Botschafter, 25g.
Championnet, franz. General, 252.
Chancelle, franz. Courier, 243, 246.
du Chatelet, Graf, 112.
Chartres, Herzog v., 60.
Chartres, Herzogin v., geb. Prinzessin v.
Conti, 60.
Chiaramonte. Cardinal, Bischof von Imola,
254.
Chiemsee, Johann, Bischof von, 12.
Chotek. Johann, Graf v., 61, 6(5, 87.
Chotek, Johann Rudolf, Graf v-, 209.
Chotek, Rudolf, Graf v , 60, 6r, 65, 71, 82,
53, 87, 101, n3, 129, 137.
Chotek, Graf v., 55, 202, 211, 2i5, 2G4, 265.
Christiani, Graf v., i32.
Clairfait, Feldmarschall, 24t, 243.
Clarke, General, 243.
Clary, Fürstin v., geb. Gräfin von Hohen-
zollern, 260.
Clary, Karl, Graf v., 186.
Clary, Leopold, Graf v., 246, 256.
Clemens XIV., Papst, i5o.
Clementina, Königin von Neapel, geb. Erz-
herzogin von Oesterreich, 2i3.
PERSONEN-REGISTER.
275
Colloredo, Gundaccar, Graf v., später Fürst
v., i3(), 178.
Colloredo, Karl, Graf v., 196, 206.
Colloredo, Ludwig, Graf v., 22. IX.
Colloredo, Maria Susanna Eleonore, Gräfin v.,
geb. Gräfin v. Zinzendorf, 22, 47, 25o. JX.
Colloredo - Mannsfeld , Gundaccar Franz,
Fürst v., 207, 223.
Comminges, Bischof von, i5/.
Comes, Kammerdiener, 162
Concin,EhrenreichChristian, Graf v, 272. IX.
Conti, Prinz v., 60.
Conti, Prinzessin v., 60, 63.
Cunha, Dom Louis da, 179.
Czernin, Graf v., 224.
Dalberg, Karl, Freiherr v., 263.
Dampierre, Chevalier de, 177.
Daun, Graf v., 171.
Dauschner, VIII.
Davidovich, General, 243.
Degelmann, Freiherr v., 232, 25q.
Deling, Professor, 237.
Diede, Louise, geb. Gräfin v. Callenberg,
208, -25o, 268.
Diede, Charlotte v., verm. Gräfin Ranzow
v. Ascheberg, 240.
Dietrichstein, Anna Amalie, Freiin v., 4,
25, 164. I, XL
Dietrichstein, Christian, Freiherr v., 25.
Dietrichstein, Josef, Graf v., 34, 265. XII.
Dietrichstein, Maria Elisabeth, Freiin v.,
geb. Freiin v. Khevenhüller, 25.
Dietrichstein, Maria Theresia, Gräfin v.,
geb. Gräfin v. Zinzendorf, 34, 202, 2o5.
Dietrichstein, Freiin v., verm. v. Haug-
witz, 26.
Dohna, Christof, Burggraf v., 3i. XL
Dohna, Friederike Amalie Albertine. Gräfin
v., geb. Gräfin zu Solms-Wildenfels, 3i.
Dohna, Marie Agnes, Gräfin v., geb. Gräfin
v. Zinzendorf", 3i, 180.
Dohna, Moriz Wilhelm, Burggraf v., 3i. XL
Dohna-Laucha, Fabian Karl, Burggraf v., XII.
Donnert, Stadtschreiber, 265.
Doppelhofen (Dobelhof v.), Hofralh, 55.
Dörner, Zuckerbäcker, 162.
Dornfeld v., Hofrath, 2o3, 236.
Draper, Sir William, 180.
Duncannon, Lord, 196.
Durazzo, 95.
Ebergassing, Wülfing v. (Wolf), I, IV, V.
Ebergassing, Anna v., 1, IV.
Eck und Hungersbach, Johann Friedrich,
Graf v., XL
Edling, Graf v., 235.
Eger, Hofrath, 205.
Lgreinont, Lady, 181.
Ehrthal, Freiherr v., Kurfürst von Mainz, 263.
Eleonora. röm. Kaiserin, geb. Herzogin von
Mantua, 4, 21.
Eleonora. Prinzessin von Portugal, i|. V
Elisabeth, Madame, 233.
Elisabeth, Prinzessin von Württemberg
Mümpelgard, 207, 210.
Elisabeth Petrowna, Kaiserin von Russ-
land, 33, 62.
Einsiedel v., 272.
Einsiedel, Gräfin v., 5.
Einsiedel, Johann Georg, Graf v., \-j'i.
Embs zu Hohen-Embs, Anna v., 10. VII.
Embs zu Hohen-Embs, Hans v., VII.
Enns, Obereinnehmer-Amtsverwalter, <,<,.
Eptingen, Freiherr v., 184.
Erdödy, Karl, Graf v., 205.
Ernst August, Kurfürst von Hannover, 28.
Ernst, Herzog von Oesterreich, i3. V.
Ernst, Markgraf von Oesterreich, IL
Escher, Banquier, 240.
Esterhazy, Graf v., 62, 64, 65, 69.
Esterhazy, Franz, Graf v., 77, 92, 98.
Esterhazy, Fürsr, 5i, 265.
Esterhazy, Fürstin, geb. Grätin v. Lunati
Visconti, 58.
Evers, Hofrath, 62, 64, i3j, i5o.
Eugen, Prinz von Savoyen, 82.
Fechtig, Konferenzrat h, 2(io.
Felz, Freiherr v., i83.
Ferraris, Graf v., 23i, 2+3.
Ferdinand L, röm. K., VI.
Ferdinand IL, röm. K., VIII.
Ferdinand, Erzherzog von Oesterreich, i5.
Ferdinand, Erzherzog von Oesterreich, 2i>,
2i5; 261, 262, 269.
Ferdinand, Erzherzog von Oesterreich,
Grossherzog von Toskana, 266.
Ferdinand, Prinz von Württemberg, 255
Ferdinand 1., röm. K., i5, 10.
Ferdinand IL, röm. K., 17.
Ferdinand III. , röm. K., 41, 44.
Firmian, Graf v., 175.
Fischersberg v., 53.
Flemming v., 69.
Folly, Josef, 188.
Forbonnois, 181.
Forko v. Forkenau , Mathias Friedrich, 67.
Förster, 25o.
Forstmeister, Freiherr v., 263, 269.
Fordice, Prediger, 180.
Fräst, 148.
Franz, Erzherzog von Oesterreich, 207,
212, 2i5, 216.
18*
276
PERSONEN-REGISTER.
Franz I., röm. K., 46, 52, 60, 63, 120, 164.
Franz II., röm. K., 38, 3q, 221, 222, 224,
227, 22S, 230, 233, 237, 23p, 248, 25l, 252,
253, 256, 258, 261, 264, 265. 272.
Freisleben v., 11.
Friedenthal, Johann Andreas v., 190.
Friedrich der Streitbare, Herzog von Oester-
reich, II.
Friedrich der Schöne, röm. K., 12. III.
Friedrich IL, König von Preussen. 7,
i83, 2o5.
Friedrich III., röm. K., 12, 14, 41, 43,
52, V.
Friedrich IV., Herzog von Oesterreich,
i3. V.
Friedrich Wilhelm II. von Preussen, 7.
Friedrich Wilhelm III. von Preussen, 7.
Friedrich III., Kurfürst von Brandenburg, 28.
Friedrich August, Kurfürst von Sachsen,
König von Polen, 26, 28.
Fries, Freiherr v., i5o, i56.
Friesen, Fräulein v., 167, 272.
Friesen, Henriette Katharine, Freiin v., 29.
Friesen, Ursula Regina, Freiin v., 32.
Fritz, Doctor, 5i.
Füger, Maler, 2o5.
Fugger-Dietenberg, Graf v., 225.
Fugger zu Kirchberg, Otto Heinrich, Graf
v., 23.
Funk v., sächs. Gesandter, 63.
Fürst, Anna Katharina, Freiin v., 20. X.
Fürstenberg, Fürst v., 189.
Fürstenberg, Landgraf v., 216..
Fürstenberg, Friedrich, Landgraf v., 260.
Fürstenberg, Elisabeth, Landgräfin y.,260.
Oaisruck, Graf v., 239, 260.
Galizin, Alexander, Fürst v., 191.
Gebier, B. Oe. Vicekanzler, 61.
Genseck, Peter, Freiherr v., VI.
Gerozkhi, Barbara v., 18.
St. Georgen, und Pösing, Barbara, Gräfin
zu, geb. v. Gerozkhi, 18.
Gerschau, Johann Pethew, Freiherr v., VI.
Gerschau, Kaspar, Freiherr v., VI.
Gerschau, Stefan, Freiherr v , VI.
Gersdorf, Charlotte Justine, Freiin v., 5,
29. XI.
Gersdorf, Freiin v. (Schwester der Vorigen),
XII.
Gersdorf, Henriette Katharina, Freiin v.,
geb. Freiin v. Friesen, 29.
Gersdorf, Nicolaus, Freiherr v., 29.
Gersdorf v., geheime Kriegsräthin, 167.
Geymann, Hieronymus, III.
Gienger zu Grienpichl, Elisabeth Katharina,
Freiin v., 19. X.
Gienger zu Grienpichel, Rebekka Regina,
Freiin v., 19. X.
Gindl, Calculator, 1 36.
Giorgio, Hofsecretär, i33.
Goess, Graf v., 244.
Goess, Gräfin v., geb. Fürstin von Schwar-
zenberg, 244.
Goldegg, Wolfgang Matseber v., i5.
Gotthardi, Polizeibeamter, 240.
Gottsched, 53.
Grasser, Apollonia, V.
Greanville, Georg, 179.
Grechtler, Freiherr v., 110.
Greiffenberg, Johann v., 17.
Greiffenklau, Freiherr v., 218.
Griessenböck, Kaspar, V.
Grohmann, Konferenzrath, 242, 260.
Grossherzogin von Toskana, 263.
Groignard, 154.
Guedikens, engl. Gesandter, 63.
Gustav III., König von Schweden, 222.
Gurlandt, Juliane Eleonore, Gräfin v.,
19. X.
Haan v., 2o3, 238.
Haan, Mathias v., 239.
Hägelin, Regierungssecretär, 99.
Hagenauer, Friedrich, IV.
Haidinger, Bergrath, 23g.
Hainoczy, 240.
Heinrich I. Jasomirgott, Herzog von Oester-
reich, IL
Heinrich, röm. K., II.
Hakel, Handelsmann, 240.
Haller, 175.
Haller, Graf v., k. ungar. Tavernicus, 239.
Hamilton de, 69.
Hamilton, Gräfin, 260.
Hanau, Grafen v., 27.
Hanke, 240.
Haqud vM 99, 266.
Hardegg, Grafen v., i5.
Hardegg, Esther, Gräfin v., 24.
Hardegg, Sidonia Elisabeth, Gräfin v.,
25. IX.
Hardenberg, Freiherr v., 219.
Harrach, Alois, Graf v., 202, 206, 216, 222,
257, 269.
Harrach, Ferdinand, Graf v., 56, 57.
Harrach, Friedrich, Graf v., 54.
Harrach, Graf v., 221, 261.
Hartig, Graf v., 61, 99.
Harvouin, Receveurgeneral zu Paris, 181.
Haslau, Schcrlastica v., I, IV.
Haslau, Wülfing v., IV.
Hatzfeld, Karl Friedrich, Graf v , 83, 87,
g3, 98, 100, 102, 112, 126, i37, i38.
PERSONEN-RIXISThR.
277
Hatzfeld, Graf, 23o, 23i.
Haugwitz, Friedrich Adolf August v., 26.
Haugwitz v., geb. Freiin v. Dietrich-
stein, 26.
Haugwitz, Graf v., 55, 64, 66, 68, 81,
92, 110.
Hauser, Johann, V.
Hauser, Wilhelm, I, V.
Hauseck, Gertraut v., 12. III.
Hauspach, Georg v., III.
Hauspeck, Schenk v. Habspach, Ulrich v.,
I, IV.
Hebenstreit, 240.
Heister, Siegbert, Graf v., X.
Helfen berg v., V.
Hellriegl, Maria Regina, 20. X.
Herberstein, Anna Elisabeth, Freiin v., X.
Herberstein, Johann Weickart, Graf v., X.
Herberstein, Philipp, Graf v., 228, 248, 256.
Herberstein, Seyfried, Graf v., 83, 87,
100, 126.
Herder, 268.
Hessl, gräfl. Hoyos'scherGüterdirector, 240
Heusler, Thomas, V.
Hoditz, Graf v., 190.
Hoepken, schwedischer Senator, 64.
Hofer, Ignaz, Pfarrer, 263.
Hohenembs, Anna v., I, VII.
Hohenfeld, Christof v., VIII.
Hohenfeld, Sebastian v., V.
Hohenkogeh Afra v., III.
Holderness, Lord, 69.
Holler, Edler Herr v. Doblhof, 73.
Hommel, Professor, 53.
Hornes, Fürstin vv 154.
Hoyos, Agnes, Freiin v., VII.
Hoyos, Ernst, Graf v., 240.
Hoyos, Franz Carl, Graf v., 22.
Hoyos, Philipp, Graf v., 268.
Hfzan, Cardinal, 252.
Hulderzopf, Alchimist, 20.
Humbert, General, 249.
Hume, David, 179.
Hundt v. Pottendorf, 43.
Hundt v. Pottendorf, Friedrich, i5. V.
Hundt v. Pottendorf, Sofie, i5. 1, V.
Jaquin, 25o.
Jelline, 241.
Jffland, 261.
Jmberl, Schiffbaumeister, 196.
Josef I., röm. K-, 20, 28.
Josef II., röm. K., 38, 39, 46, 119, \3g, i5o,
164, 178, 186, 188, 193, 194, 195, 199, 200,
201, 210, 212, 2i3, 216, 21S, 223, 226, 246,
25i, 258, 265, 272.
Josef, Erzherzog von Oesterreich, 53.
Josef, Erzherzog von Oesterreich. Palatinus,
23y, 253, 258.
Josefa, röm. Kaiserin, geb. Prinzessin von
Baiern, 17S.
Johann Georg II., Kurfürst von Sachsen.
27, 28. IV.
Johann Georg III., Kurfürst von Sachsen, 26.
Jöcher, 53.
Jörger, Johann, III.
Jörger, Polyxena Susanna, Freiin v., VI.
Jörger, Freiherr v., 17.
Jörger, Graf v., 5i.
Jourdan, General, 253.
de Tlsle, Parlamentsrath, 154.
Kannegiesser, Hofrath, 55, 62.
Kapp, Johann Erhard, Universitätsrector, 52.
Kainach, Hellfried v., II, III.
Kainach, Joseph, Freiherr v., VIII.
Kaiserling, Graf v., 63, 171.
Kampfmüller, P., Beichtvater J. M., i5i.
Karoly, Graf v., 268.
Karl V.,.röm. K., i5. V,
Karl VI., röm. K., 21, 27, 81. X.
Karl XII., König von Schweden, 20. X.
Karl II., König von England, 27.
Karl, Prinz von Hessen, 192.
Karl Alexander, Herzog von Lothringen,
Hoch- und Deutschmeister, 175, 178,
182, 198.
Karl, Erzherzog von Oesterreich, 2i3, 241,
243, 253, 255, 258, 259, 261, 262, 267,
268, 269.
Kaunitz, Fürst v., 232.
Kaunitz, Graf v., 22, 92.
Kaunitz-Rietberg, Ernst, Graf v., i3g.
Kaunitz-Rietberg, Wenzel Anton, Graf v.,
58, 59, 60, 68.
Kees, v., Hofrath, 236.
Keil, k. k. Geschäftsträger, 179.
Kellermann, Ingenieur, 262.
Khevenhüller, Grafen, 22.
Khevenhüller, Barbara, Gräfin v., geb.
Freiin v. Teufel, 21.
Khevenhüller, Franz Anton, Graf v., i32,
193, 200, 2l5.
Khevenhüller, Franz Christof, Graf v., 21.
Khevenhüller, Carl, Graf v., 207.
Khevenhüller, Maria Barbara, Gräfin v.,
21. IX.
Khevenhüller, Maria Elisabeth, Freiin v., 25.
Khevenhüller, Gräfin v., geb. Grätin
v. Rothai, 90.
Khevenhüller - Frankenburg, Grafv., 184,
198.
Khevenhüller-Frankenburg, Graf v. (Bot-
schafter), 32, 5i.
78
PERSONEN-REGISTER.
Khevcnhüller-Frankenburg, Graf v. (Feld-
marschall), 32, 5l, 223.
Khevenhüller-Frankenburg, Ludwig, Grafv.,
2S0, 254.
Khevenhüller-Metsch, Graf v., 171.
Khuen v. ßelasi, Karl, Graf v., VII.
Khuenburg, Gonrad v., II.
Khuenburg, Johann Christof, Freiherr v.,
VIII.
Kik. Pfarrer, 241.
Kinsky, Philipp, Graf v , 206.
Kith, 69.
Kirchberg Johann v., II.
Kirchberg, Maria Christina, VIII.
Kirchberg, Burggraf v., 178.
Klingen, Kaspar, I, IV.
Kobenzl, Ka/1, Graf v., 182.
Kobenzl, Ludwig, Graf v., 247, 249,
255, 259.
Kobenzl, Philipp, Graf v., 128, i3ö, 178,
186, 210, 224, 23r, 25i, 259.
Kobenzl, Graf v., 201.
Koch, Freiherr v., 59.
Koburg, Prinz von, 232.
König v. Kronburg, Anton, 67.
König von Sardinien, 243.
König beider Sicilien, 252.
Königin von Neapel, 263.
Kollenbach, Freiherr v., 224.
Kolowrat, Graf v., i38, 242.
Kolowrat, Leopold, Graf v., i85, 18g,
226.
Königsberg, Eleonore v., 17. VII.
Königsegg-Erps, Graf v-, 56, 82.
Königsegg und Rothenfels, Karl Ferdinand,
Graf v., 58, 98.
Konrad, August Wilhelm Philipp, 168.
Konstantin, Grossfürst von Russland, 253.
Korf, Freiherr v., 64.
Kornfail, Johanna Loide Eleonore Amalie,
Gräfin v., geb. Gräfin v. Zinzendorf,
189, 194. K
Kornfail, Marie Josefa, Gräfin v., geb.
Gräfin v. Auersperg, 34.
Kornfail, Graf v., 61.
Kornfail und Weinfelden, Hector Hein-
rich, Graf, 35. XII.
Kornfail und Weinfelden, Hector Wil-
helm, Graf v., 34. XII.
Kornfail und Weinfelden, Raphaele Char-
lotte, Gräfin v., 34, 245. XII.
Kornritter , städt. Wirthschaftscommis-
sarius, 99.
Korsakow, russ. General, 253.
Korzenski, Graf v., 57.
Korzenski, Gräfin v., 52.
Kosciusko, Thaddäus, 234.
Kramer, Johann Leopold, 226.
Kranzberg v., Hofrath, 235.
Kray, General, 253, 255.
Kresel, Freiherr v., i38, 209.
Krodel und Sohn, 194.
Kroneck, Johann Wilhelm, Graf v., VIII.
Kronstorf v., Directorialrath, 99.
Kurfürst von Mainz, 234.
Kurfürst von der Pfalz, 241.
Lacy, Graf v., 102. 127, 134, 186, 259.
Laczkovics, 241.
Ladislaus, König von Ungarn u. Böhmen, i5.
Lafoens, Herzog v., i56.
Lamberg, Kranz, Graf v., 188.
Lamberg, Franz Anton, Graf v., 58,
66, 128.
Lamberg, Maria Isabella, Gräfin v., 25. XI.
Lamoignon de Malesherbes, 225.
Landau, Veronica, Freiin v., VI.
Langenmantl, Regina, Freiin v., VIII.
Lassberg, Graf v., 19.
Latour, Feldzeugmeister, 249.
Lausitz, Graf von der, 35.
Le Febvre, Architect-Decorateur, 261.
Lazansky, Prokop, Grafv., 23o, 238, 240,
242, 245, 246, 256, 259.
Lehrbach, Graf v., 241.
Lehrbach, Freiherr v., 184.
Leibnitz v., IV.
Leist, Professor, 239.
Leithenau v., Münz-Director, 25i.
Leon, 220.
Leonbach, Ulrich Mauerl v., V.
Leopold II. der Schöne, Markgraf von
Oesterreich, II.
Leopold IV. der Heilige.. Markgraf von
Oesterreich, II.
Leopold II. der Tapfere, Herzog von
Oesterreich, II.
Leopold III., Herzog von Oesterreich,
12, i3.
Leopold IV., Herzog von Oesterreich,
i3. V.
Leopold I., röm. K., 4, 2r, 27, 41, 44.
Leopold II., röm. K., 211, 212, 214, 216, 217,
220, 221, 222, 235, 272.
Leopold II., röm. K., 39.
Leopold , Grossherzog von Toskana,
196, 197.
Leopold, Erzherzog von Oesterreich, Pala-
tinus, 2i3, 237, 23g.
Leuthner, Mathias, 226.
Lezzeni, Freiherr v., Gubernialrath, 235, 236.
Lichtenberg, Graf v., 260.
Liechtenstein, Anna Maria v., geb. Gräfin
v. Ortenburg, 18.
PERSONEN-REGISTER.
79
Liechtenstein, Georg von, VII.
Liechtenstein, Hartmann v., 18. II.
Liechtenstein, Judith von, 18, 164. I, VII.
Liechtenstein, Karl, Fürst zu, 18, 240.
Liechtenstein, Theresia, Fürstin zu, XII.
Liebenberg, Poppo v., I, IV.
Ligne, Fürst v., i3g, 178.
Linder, Maler, 197, 225.
Linne*, 192.
Lippe-Bückeburg, Graf von der, 179.
Lippe-Sternberg, Henriette, Gräfin von
der, 254.
Lischka, Hauptbuchhalter, in, 141, 146.
Listhi zu Kitsee, Johann, Freiherr v., VI.
Lobkowitz, Fürst v., 265.
Löflcr, Georg, 17.
Lomnitz, Ladislaus von der, V.
Lomnitz, Wilhelm von der, V.
Looss, Johann Adolf, Graf v., 166.
Lorenz, Konferenzrath, 260.
Losenstein v., 44.
Ludwig XIV., König von Frankreich, 59.
Ludwig XVI., König von Frankreich, 212,
214, 225, 232, 233.
Ludwig XVII., Dauphin, 244.
Lukavy, Josef, 787.
Lützelburg v., 272.
Mack, Feldmarschall, 252.
Maillard, Oberstlieutenant, 239.
Mainberg, Bernhard v., V.
Majlath, Graf v.-, 246, 264.
Mällinger, Apollonia v., 45.
Mällinger, Fabian v., 45.
Malmesbury, Lord, 2)6.
Managhetta, Johann Wilhelm v., 146.
Managhetta und Lerchenau, Joh. Josef,
Freiherr v., 77, 99.
Mandel (Lehen-Propst), i55.
Mandel, Benedict, 209.
Mark, Freiherr von der, 236, 256.
Mark, van der, 55.
Maria Christina, Erzherzogin von Oester-
reich, 188, 2i5, 249.
Maria Josefa, Erzherzogin von Oester-
reich, 179.
Maria Antonia, Königin von Frankreich,
geb. Erzherzogin von Oesterreich, 233.
Maria Anna Leopoldina, Erzherzogin von
Oesterreich, 241.
Maria Louise, röm. Kaiserin, 212, 2i3, 223.
Mathias, röm. K., 17.
Maria Therese Charlotte de Bourbon,
243, 253,.
Maria Theresia, Kaiserin, 38, 3g, 46, 52, 80,
83, 86, 92, g4, g6, 128, 12g, i34, i36, i38,
140, 141, 160, 161, 164, 172, 173, 174, 175,
177. 178, 170, 1X8, igo, 191, i<>4, i0, k,k,
212, 272.
Maria Josefa , Königin von Polen, Kur-
fürstin von Sachsen, 167.
Marienberg, Franz Calinus de (Comes
Palatinus) it.
Marperger, Oberhofprediger, i65.
Marquarf, 99, 120.
Marschall von und zu Reichenau, Bern-
hard v., I, IV.
Martini, Freiherr v , 2i5.
Martinovics, 2|o.
Mathias Corvinus, König von Ungarn, 14. V.
Mascow, Professor, Hofrath 53.
Maupeou, Kanzler, i53.
Maurl v. Leonbach, Ulrich, V.
Mauville, 47.
Mauvillon, 168.
Maxelrain, Florentia v., VI.
Maximilian I., röm. K., 43. V.
Maximilian II., röm. K., VI.
Maximilian Franz, Erzherzog von Oester-
reich, Hoch- und Deutschmeister, 198,
219, 221, 233, 242, 257, 258, 263.
Maximilian, Erzherzog von Oesterreich-
Este, 38, 262, 268.
Mecheln, Erzbischof von, 98.
Melzi d'Eril, 263.
Mensshengen v., gg.
Mercy, Graf v., 60.
Mergenthai, ^20.
Metternich-Winneburg, Graf v., 253.
Meyer v. Fuchsstadt, Victor, VII. '
Michelshausen, Vice-Buchhalter, 227.
Migazzi, Cardinal, 268.
Mihlbauer, 148.
Mikosch, Graf v., 82.
Millesimo, Gräfin v., geb. Gräfin v. Kor-
zenski, 52.
Minto, Lord, 25g.
Miltitz, Anna Magdalena v., geb. v. Pflug, 27.
Miltitz, Gebhard, Freiherr v., 27.
Miltitz, Johanna Magdalena, Freiin v.,
2b. XI.
Minkwitz v., 49.
Mirepoix, Marquis v., i5/.
Mittelhäuser, Med. Doctor, i52.
Molitor, 233.
Mollard, Felix Ernst, Graf v., 23. IX.
Mollard, Marie Josefa Antonia, Gräfin v
geb. Gräfin v. Zinzendorf, 22, 167.
Moncamp, Comte de, i53.
Montblain de, Parlamentsrath, i53.
Montecuccoli, Leopold Wilhelm, Fürst v.,
22. IX.
Montecuccoli, Ma>ia Antonia Josefa,
Fürstin v., 20. IX.
280
PERSONEN-REGISTER.
Montecuccoli, Raimund, Graf v., 24.
Montecuccoli, Marquis v., 5i.
Moreau, franz. General, 253, 255, 256.
Morelli v., Gubernialrath, 226.
Moser, Karl, Freiherr v., 266.
Mouchy de, franz. Marschall, i58.
Moustache, franz. Courier, 24J.
Müller, Pfarrer, 168.
Münchhausen, Freiherr v., 270.
la Mure, i53, i55.
Nadasdy, Graf v., 187.
Nako, 237.
Napoleon, siehe Bonaparte.
Nassau-Dillenburg, Maria Amalia, Gräfin
von, 19.
Nazmer. Charlotte Justine v., geb. Freiin
v. Gersdorf, 172.
Nazmer, Dubislaus Gneomar v., 29. XI.
Nazmer, Henriette Katharina v., geb.
Freiin v. Friesen, 29.
Neapel, Graf von, 175.
Necker, i58.
Nefzer, Freiherr v., 128.
Nefzer, Jakob Benedict v., 62, 73.
Nelson, Admiral, 249.
Nemes, Franz, Graf v., 187.
Neny, Freiherr v., 139.
Neudeck, Mathias v., VI.
Neufchateau, Francois de, 249.
Neuhaus, Anna v., VI.
Neymayer, Mathias v., 67.
Nicolai, Bischof von Beziers, 157.
Nimptsch, Johann Heinrich, Graf v., X.
Nitschmann, Anna, 3i. XI.
Noailles, Marquis de, 222.
Nostitz, Graf v. (Feldmarschall), 243.
Nostitz, Graf v. (Präsident), 243.
Nothaft zu Werenberg, Eusebia v., VII.
Nothaft zu Werenberg, Johann Heinrich
v., VII.
Novak, Schuldirector, 237.
Obernheim, Hieronymus v., VIII.
Obrescow, russ. Resident, 63.
O'Donell, Graf, 232.
Oedt, Graf v., 55.
Oedt zu Helfenberg, Wolf, Frei- und
Panierherr v., VIII.
Üettingen -Wallerstein, Philipp, Graf v., 260.
Oeyras, Graf v., portug. Minister, 179.
Orleans, Herzog von, 60.
Ortenburg, Graf v., 107.
Ortcnburg, Amalia Regina, Gräfin v.,
geb. Gräfin v. Zinzendorf, 26. XI.
Ortenburg , Georg Philipp , Graf v.,
26. X.
Ortenburg, Johann Georg, Graf v., 29. XI.
Ortenburg, Susanna Louise, Gräfin v.,
geb. Grälin v. Zinzendorf, 29.
Ott, 240.
Otterstetter, Anna Maria Rosina, 21. X. *
Ottokar, Markgraf von Steiermark, II.
Ottokar, König von Böhmen, III.
Otzenassegkh, Dr. Lehenpropst, 46.
Paar, Gräfin v., verm. Gräfin Buquoy, 90.
Pal, Samuel. 187.
Pallitsch v. Hartenfels, 99.
Panin, Freiherr v., 64.
Passau, Reginbert, Bischof zu, 111.
Pansch, Gebhard, IV.
Paul Petrowitsch, Grossfürst von Russ-
land, 33, 62.
Paul I., Kaiser von Russland, 252, 258.
Pazelt, Bankgefäll-Administr., 189.
Pellegrini, Graf v., 243.
Pergen, Anton, Graf v., 5i, 238, 256.
Pergen, Graf v. (Landmarschall), i5o, 266.
Perigord, Comte de, i53.
Petschwitz, Georg v., VIII.
de Peze, 225.
Pfannberg, Luitgart, Gräfin v., II.
Pflug, Anna Magdalena v., 27.
Piles, Comte de, 154.
Pius VI., Papst, 200, 238, 252.
Pius VII., Papst, 254, 263.
Plankenstein, Jakob v., V.
Plankenstein, Ulrich v., 1,-111.
Podstatzky, 69.
Pogany, Adam, 187.
Polheim, Andreas v. (i385), III.
Polheim, Dorothea Juliane Amalie, Gräfin v.,
5, 26, 32, 46, 164. I, XI, XII.
Polheim, Margarethe v., IV.
Polheim, Margarethe Susanne, Grälin v.,
geb. Gräfin v. Zinzendorf, 32, 46.
Polheim, Mathias Julius, Graf v., XL
Polheim, Mathias Julius Eberhard, Frei-
herr v., 26, 32. XL
Polheim, Regina v., 16. VII.
Polheim, Susanna, 16. VII.
Polheim Wichard v. (1349), 1> IV.
Polheim, Wichard v. (i366), IV.
Polheim, Wolfgang v. (1410), i3.
Polheim, Wolfgang VI. v. (i559), V.
Poramstorf, Irmgardis v., III.
Porcia, Franz Anton, Fürst v., 23. IX.
Portenstein, 240.
Portugal, Donna Maria Francisca Benedicta
Anna Elisabetha Josefa Antonia Laura
Ignatia Gertrudis Rita Anna Rosa,
Infantin von, 178.
Poser v., 168.
PERSONEN-REGISTER.
2«l
Posse, Mauritius, Freiherr v., 64.
Pottendorf, siehe Hundt v. Pottendort.
Prandstetter, 24.1.
du Pre, de St. Maur, i58.
Pretlach, Freiherr v., 63.
Preuenhuber, Valentin, 1.
Preysing, Franz de Paula, Graf v., VIII.
Preysing, Kaspar, Graf v., 17, VIII.
de St. Priest, i53.
Priestley, Doctor, 1S0.
Privy-Seal, Lord, 234.
Prohaska, Kommercien-Commissarius, 189.
Promnitz, Freiin v., verm. Gräfin Reuss, 168.
Prüschenk v. Stettenberg, Heinrich, Frei-
herr v., i5.
Prüschenk v. Stettenberg, Siegmund, Frei-
herr v., i5.
Puchberg v., 76, 90, 99, 110, 112, i35, i5o,
200, 208.
Puchhof v., Vice-Buchhalter, 83.
Puechheim Siegmund III., Freiherr v., V,
Puechheim, Sofie v., VII.
Pugatchew, Rebell, 191.
Pyrawarth, Anna v., IV.
Raab, Gnbernialsecretär, 268.
Ramschwag, Freiherr v., 218.
Randeck. Wilfing v. (i338), 42.
Ranzow v. Ascheberg, Graf v., 240.
Ranzow v. Ascheberg, Charlotte, Gräfin v.,
geb. v. Diede, 240.
Rappach, Heinrich v. , III.
Rath, Heinrich v., V.
Ratif Effendi, türk. Gesandter, 221.
Regensburg, Leo, Bischof von, 12.
Reinhard, Oberhofprediger, 266.
Reinstein, Johann v., V.
Reischach, Freiherr v., 65, i38, 23i,
208, 269.
Reischach, Freiin v., 257.
Repnin, Fürst v., 191.
Reuss, Erdmuthe Benigna, Gräfin zu, geb.
Gräfin zu Solms-Laubach, 3o.
Reuss, Erdmuthe Dorothea, Gräfin von,
29. XI.
Reuss, Ernestine Henriette Sofie, Gräfin von,
geb. Gräfin v. Schönburg - Wechsel-
burg, 169.
Reuss» Heinrich X., Graf zu, 29. XI
Reuss, Heinrich XXIII. zu Köstritz, Graf
zu, 168, 169.
Reuss , verw. Gräfin Heinrich XXIV.
Grafen zu, geb. Freiin v. Promnitz, 168.
Reuss, Heinrich XLIX, Graf zu, 169.
Reuss, Fürst zu, 224.
Reuss-Ebersdorf, Gräfin zu, geb. Gräfin
v. Castell, 189.
Reutner v. Weil, Freiherr, 181, 269.
Richelieu, Herzog v., 53.
Riedel, Baron v., 241.
Riesen, Erhard v., Banquier. 1 o, 64.
Rindsmaul, Graf v., 1S8, 202.
Ritter, Provinzial-Commissarius, 187.
Robertjeot, franz. Botschafter, 253.
Robertson, Dr., Schriftsteller, i^-'o.
Robespierre, Maximilian, 234.
Robinson, Thomas, 179.
Rohan, Louis, Prinz v., 25i.
Rohr, Elsbet v., I, V.
Rohr, Ottokar v., V.
Rohr, Pankraz v., V.
Le Roi, Arzt, i53.
Romanus, Abraham v., 191.
Rosenberg, Ehrentraut v., III.
Rosenberg, Franz, Graf v., 244.
Rosenberg, Graf v., 55, 201, 2o3, 2o5, 210.
Resenberg, Fürst v., 222, 244.
Rosenberg, russ. General, 253.
Rot v. (1.4 16), I.
Rot, Frikke (Friedrich) v. (14-33) , i3.
I, V.
Rotenhan, Graf v., 227, 238, 239, 242, 248.
Rothai, Gräfin v., verm. Gräfin v. Kheven-
hüller, 90.
Rousseau, J. J., 174.
Rudolf IV., Herzog von Oesterreich, 12,
i3. III, V.
Rudolf IL, röm. K„ 16. Vi.
Rung, Maler, 244.
Rupnig, Josef v., Landrath, 236. '
Sachsen, Xaver, Prinz von, 169.
Saint-Juhen v., 255.
Salburg, Graf von, 55, 82.
Salmi, 48, 5o.
de Sartine, i55.
Sauer, Graf v., 239.
Sauer, Wenzel, Graf v., 266.
Saurau, Johann v., III.
Saurau, Graf v., 23g, 245, 256, 259, 267.
Schatfervelde v., n.
Schellicha, Margarethe v. (i5og), V.
Scherer, franz General, 241, 253.
Schikaneder, 256.
Schittlersberg v., Hofrath, 252.
Schlick, Graf v., 128.
Schloisnigg, Hofrath, 235.
Schmidlin, Freiherr v., 128.
Schneidböck, Johann, V.
Schneidböck, Sigismund, V.
Schönborn, Graf v., 260.
Schönburg-Wechselburg, Ernestine Hen-
riette Sofie, Gräfin v., verm. Gräfin
v. Reuss, 169.
282
PERSONEN- REG ISTER.
Schönkirchen, Hans Wilhelm v., VI.
Schönkirchen, Ludwig v. (jun.), VIII.
Schotten v., Hofrath, 227, 248.
Schrattenbach, Franz Ferd., Graf v., 66.
Schröder, General, 232.
Schrott v. Kindberg, Christina, VIII.
Schulenburg v., 272. XII.
Schuppach, Michael, 159.
Schuwalow, Graf v., 63.
Schwarzenberg, Joseph Adam, Fürst v.,
34, 98. XII.
Schwarzenberg, Maria Anna, Fürstin v.,
34, 94, 98, 164. I, XII.
Schwarzenberg, Therese, Fürstin v., 260.
Schwarzenberg, Fürstin v., geb. Gräfin
v. Oettingen und Wallerstein, 247.
Schwarzer, Hofsecretär, 146, i5o.
Schweden, Karl XII., König von, 20.
Seckendorff, Freiherr v., 262.
Seilern, Graf v., 260.
Senac de Meilhan, 265, 268.
Senkenberg v., Reichshofrath, 52.
Serbelloni, General, 48.
Serimann, General 194.
Sevenaer, Anna Constantia v., XII.
Sierakowsky, Erzbischof zu Lemberg, 193.
Sieyes, Abbe\ 253.
Sigismund, röm. K., 12, i3. V.
Sigray, Karl, Graf v., 240.
Sinzendorf, Adolf Siegmund, Graf v., 25.
Sinzendorf, August, Graf v., XI.
Sinzendorf, Franz Wenzel, Graf v., 77.
Sinzendorf, Philipp, Graf v., 171, 174, 207.
Sinzendorf, Rudolf, Graf v., 25. XI.
Sinzendorf, Grafen v., 21, 53, i85.
Sinzendorf-Ernstbrunn, Karl, Graf v., 222.
Smith 179.
Smitmer, v., Domherr, 220.
Solms-Greifenstein, Maria Amalia, Gräfin v.,
geb. Gräfin von Nassau-Dillenburg, 19.
Solms-Greifenstein, Sabina, Gräfin zu,
19. X.
Solms-Greifenstein, Wilhelm, Graf zu, 19.
Solms -Laubach, Erdmuthe Benigna,
Gräfin zu, 3o.
Solms - Wildenfels , Friederike Amalie
Albertine, Gräfin zu, 3i. XI.
Sommariva, General, 258.
Somogyi, Konferenzrath, 260.
Somssich, 199.
Sonnenfels v., 204, 238.
Spane, Karl, Graf v., 192.
Spiegel, Freiherr v., 269.
Spielmann, Freiherr v., 222, 224, a3i.
Spiersch, v., Hofrath, 92, 93, 99.
Stakelberg, Graf v., 191.
Stadl, 126.
Stammer v., kursächs. Reg. Kanzler, 171.
Starhemberg, Gundaccar, Graf v., 266.
Starhemberg, Johann Ernst, Graf v.,
33, 75.
Starhemberg, Konrad Balthasar, Graf v.,
22, 25, IX.
Starhemberg, Max, Graf v., 263.
Starhemberg, Reinhart, Grat v., 33.
Starhemberg, Fürst v., 62, io3, 112, 182, (
201, 212, 221, 232.
Stegner, Christian, Freiherr v., 67.
Steidele, Buchtührer, 179.
Steiermark, Ottokar, Markgraf von, II.
Stella, Graf v., 52, 61, 09.
Sternberg, Gräfin v., 78.
Stiebar, Graf v., 244.
Stolle, Arzt, 157.
Strassoldo, Vincenz, Graf v., 228.
Strassoldo, Graf v., 197, 236.
Streif v. Lauenstein, 272.
Strein, Reinhart, 1.
Strein zu Schwarzenau, Herren v., 42.
Sumerau, Freiherr v., 265.
Suwarow, russ. General, 253.
Swieten, Freiherr v., 268.
Szabo-Saroj, Samuel v., 266.
Szent-Mariay, 241.
Taafe, Gräfin v., geb. Gräfin von Cho-
tek, 74.
Tamburini, Professor, 238.
Tannberg, Praxedis v., I, III.
Taxberg, Heinrich v , V.
Taxis, Alexander, Fürst v., 98.
Teleki, Karl, Graf v., 224.
Teleki, Josef, Graf v., 187.
Teufel zu Guntersdorf, Apollonia v-, geb.
von Mällinger, 45.
Teufel zu Guntersdorf, Barbara, Freiin v., 21.
Teufel zu Guntersdorf, Erasmus v., 45.
Teufel zu Guntersdorf, Maria Elisabeth,
Freiin v., 28, 44. I, XL
Teufel zu Guntersdorf, Otto Christof, Frei-
herr v., 28.
Teufel zu Guntersdorf, 272.
Theresia, Prinzessin von Sachsen, geb.
Erzherzogin von Oesterreich, 2i3, 222.
Thugut, Freiherr v., 224, 23i, 232, 233, 241,
249, 259.
Thun, Graf v., 175, 188.
Thun, Gräfin v., 257.
Thun, Gräfin v., Uhlfeld, i33.
Thurn und Taxis, Fürst v., 207, 219.
Thys, Kommercienrath, io3, 106, 112.
Tieffenbach, Maria Maximiliana, Freiin v.,
VII.
Tillier, Freiherr v., 187.
PERSONEN- REGISTER.
283
Timaeus, Professor, 168.
Tippo-Saib, König von Mysore, 253.
Toppel, Ambrosius v., V.
Toppel, Christof v., 14, V.
Toppel, Ehrenreich v., II.
Toppel, Hedwig v., 14, I, V.
Toppel, Johann v., V.
Toppel, Margarethe v., I, III.
Toppel, Otto v., V.
Toppel, Weikardt v., III.
Tour de la, Intentant, i5|.
Toussaint Freiherr v., 83.
Toussaint Louverture, Neger-General, 263.
Trattner v., 142.
Traun, Adam, Graf v., 207.
Traun, Hans Cyriacus v., 19.
Traun, Hartneid v., IV.
Traun, Katharina v., I, IV.
Traun, Maximiliana v., 25. IX.
Traun, Otto II. v. (1274), III.
Traun, Otto IV. v., I, III.
Trautmannsdorf, Ferdinand, Graf v., 23i.
Trautmannsdorf, Norbert, Graf v., 98.
Trautmannsdorf, Graf v. (Domherr), 238.
Trautmannsdorf, Graf v. (Kanzler), 259.
Trautmannsdorf, Graf v., 260.
Trautson, Fürst v., 99.
Triesnecker, Astronom, 262.
de Triest, 69.
Troll, 240.
Tronchet, 225.
Truchsess von Schenkenstein, ßenigna, IV.
Turgot, 181.
Türkheim v., 232, 242.
Türkheim, Freiherr v., 243.
Tschernembl, Cordula v., V.
'Tympe, Professor, 68.
Überacker, Graf v., 260.
Ugarte, Graf v., 242, 264, 267.
UHeld, L., Graf v., 89, i32.
Ulfeid, Gräfin v.,verm. Gräfin v., Thun, i33.
Ulfeid, Gräfin v., verm. Gräfin v. Wald-
stein, i33.
Ulrich, Freiherr v., 266, 269.
Ungarn, Bela, König von, II.
Ungnad v., III. ,
Urmenyi, k. ung. Personal, 239.
Usteri, 240.
Valbelle, Comte de, 154..
Vay de Vaya, Georg, 187.
Vega, Freiherr v., 266.
Villiers, „Thomas, 5o.
de Vins, General, 206, 241.
VogI, Staatsrate, 242, 256.
Vogt, k. dän. Etatsrath, 260.
Volkerstorf, Andreas v., V.
Volkcrstort, Christof v., V.
Volkerstorf, Elisabeth v., I, V.
Volkerstorf, Seibold v., V.
Volkrah, Barbara v., VI.
Volkrah, Susanna v., 16. I, VII.
Volkrah, Wolf Christot, Freiherr v., VII.
Voltaire, 175.
Wagensperg, Adolf, Graf v., 188.
Waickart, Vice-Buchhalter, 144.
Wackerbarth, Graf v., 74.
Wald, Wilhefm v. (1460), 14, 43, V.
Walder, N. der, I, III.
Waldstein, Wilhelm v., V.
Waldstein, Graf v., 240.
Waldstein, Gräfin v., geb. Grätin v. Ul-
feid, i33.
Walkiers, Eduard, 212.
Wallis, Josef, Graf v., 2(>5.
Wallis, Graf v., 243.
Wallenfeld, Franz v., 149.
Wallsee, Reinprecht v., i3. V.
Wangler, Johann, VIII.
Washington, 244, 254.
Watteville, Elisabeth, Freiin v., geb. Grälin
v. Zinzendorf, 3i, 180.
Watteville, Friedrich, Freiherr v., 3i. XI.
Watteville, Henriette Benigna Justine,
Freiin v., geb. Gräfin v. Zinzendorf,
3i, 180.
Watteville, Johann Michael, Freiherr v.,
3i. XI.
Watteville, Nikolaus, Freiherr v., 3i, XI.
W^eber, Freiherr v., :5, 264.
Weichs, Freiherr v., 240.
Weikhardt, Hofrath, 25i.
Weisbach, Privatsecretär, 64.
Weispriach, Margarethe v., VI.
Weispriach, Nicolaus v., V.
Weispriach, Ulrich v., VI.
Weiss, h. u. d. Geh. Rath, 218.
Weissenberg, Jutta v., IV.
Welther, Andreas, 187.
Weltz, Wilhelm, Freiherr v., VI.
Welz v. Siegharts, Anna, VI.
Welz v. Siegharts, Ruprecht, VI.
Werder, Gundacker der (i3ö4), III.
Whately, 179.
Wildek, Leutold v., I, IV.
Wildungsmauer, Gottfried v. (i33o), IV.
Wildungsmauer, Gottfried v. (1448), V.
Wildungsmauer, Heinrich v., V.
Wildungsmauer, Jans v., I, III.
Wildungsmauer, Katharina v., I, IV.
Wildungsmauer, Otto v., IV.
Wildungsmauer, Susanna v-, V,
:84
PERSONEN-REGISTER.
Williams, 69.
Wimmer, Yerpflegs-Entrepreneur, 238, 242.
Winden, Johann v., V.
Winden, Margarethe v., geb. v. Zinzen-
dorf, .42. V.
Winden, Wenzel v., 42. V.
Windheim v., Professor, 168.
Windischgrätz, Josef Niklas, Graf v., 25o, 265.
Windischgrätz, Sigmund Adam v., VIII.
Windischgrätz, Graf v., 218.
de Wirmb, 69.
Wisinger, Juwelier, 263.
Wolf, Privatsecretär, 146, 235.
Wolfersdorf, Freiherr v., General, 187.
Wolfscron, Josef Franz, Edler v., 89.
Woronzow, Graf v., 65.
Wrbna, Eugen, Graf v., 60, 65, i38, i5o, 201.
Wrbna, Gräfin v., geb. Gräfin von Kau-
nitz, 268.
Wurmser, Graf v., 223, 241, 243.
Württemberg, Ferdinand, Prinz von, 255.
Wys, XI.
Zedtwitz v., VIII.
Zedtwitz, Freiherr v., sächs. Regierungs-
Kanzler, 266.
Zelking, Anna Appolonia v., 24, 42, 164.
I, IX, XI.
Zelking, Christof Wilhelm v., 24. IX.
Zelking, Elsbeth v., I, III.
Zelking, Esther v., geb. Gräfin von Hard-
egg, 24.
Zelking, Ludwig v., III.
Zelking, Ludwig Wilhelm v., 24. IX.
Zelking, Otto v., i3. V.
Zelking v., 272.
Zichy, Carl, Graf v., 239, 264.
Zinner, Proviant-Obereommissär, 109.
Zinzendorf Adolf Christian Heinrich, Graf v.
(f 1770), 6, 35, 54, 59, 182. XII.
Zinzendorf, Afra v. , geb. von Hohen-
kogel, III.
Zinzendorf, Agnes v., geb. v. Arberg, I, V.
Zinzendorf v., Agnes, geb. Freiin v. Ho-
yos (i568), VII.
Zinzendorf, Agnes v., Gemahlin des Johann
Hauser, V.
Zinzendorf, Agnes v., Gemahlin des Wil-
helm v. Waldstein, V.
Zinzendorf v., Albertus I. (io83), II.
Zinzendorf v., Albertus IL (1190), IL
Zinzendorf v., Albrecht HL, III.
Zinzendorf v., Albrecht IV., III.
Zinzendorf v., Albrecht V. (1392), V.
Zinzendorf v., Albrecht VI. (f i65i), VI.
Zinzendorf, Albrecht VII., Graf v. (f i683),
4, 18, 19, 21, 23, 25, 41. IX.
Zinzendorf, Albrecht VIII. , Freiherr, v.
(f 1652), IX.
Zinzendorf, Alexander, Freiherr v. (1577),
16, 17, N. I, VII.
Zinzendorf, Alexander IL, Freiherr v.
(f i6i3), IX.
Zinzendorf, Alhaydis v. (1260), 12, I, III.
Zinzendorf, Aleizza v., IL
Zinzendorf, Amalia Regina, Grälin v.
(f 1709), 26. XL
Zinzendorf, Anna v. (i32o), Gemahlin Otto
IV. des Trauner von Hauseck, I, III.
Zinzendorf, Anna v. (1402), Gemahlin des
Wilhelm Hauser, I, V.
Zinzendorf, Anna v., Gemahlin Johann's
v. Saurau, III.
Zinzendorf, Anna, Freiin v. (1542), VII.
Zinzendorf, Anna v. (i36ö), I, IV.
Zinzendorf, Anna v. geb. v. Ebergassing
(1390), I, IV.
Zinzendorf, Anna, Freiin v., geb. vonEmbs
zu Hohen-Embs (i535), 16. I, VII.
Zinzendorf, Anna v., geb. von Neuhaus, VI
Zinzendorf, Anna, Gräfin v., geb. Nitsch
mann, 3i. XI.
Zinzendorf, Anna v., geb. v. Pyrawarth, IV
Zinzendorf, Anna v., geb. Welz von Sieg
harts, VI.
Zinzendorf, Anna Amalia, Gräfin v., geb
Freiin v. Dietrichstein, 4, 25, 164.' 1, XI
Zinzendorf, Anna Appollonia , Freiin v.
geb. v. Zelking, 24, 42, 164. I, IX, XI
Zinzendorf, Anna Eleonore, Gräfin v
(t i693), XL
Zinzendorf, Anna Elisabeth, Gräfin v., geb.
Freiin v. Herberstein, X.
Zinzendorf, Anna Elisabeth, Freiin v.
(t i659), IX.
Zinzendorf, Anna Judith, Freiin v.
(t i639), IX.
Zinzendorf, Anna Julia, Freiin v.(fi685),VIII.
Zinzendorf, Anna Katharina, Freiin v.
(f i653), XL
Zinzendorf, Anna Katharina, Gräfin v., geb.
Freiin v. Fürst, 20. X.
Zinzendorf, Anna Maria, Freiin v. (f i58g),VU.
Zinzendorf, Anna Rebekka, Gräfin v. (Non-
ne), XL
Zinzendorf, Anna Maria Rosina v., geb. Otter-
stetter, 2t. X.
Zinzendorf, Anna Rosina Margaretha, Gräfin
(f 1745), 16. V/II
Zinzendorf, Anna Susanna v. (f i6i5), VI.
Zinzendorf, AnnaTheresia,Gräfinv. (t»738),
XL
Zinzendorf, Antonia Maria, Gräfin v.
(Klosterfrau bei der Himmelpforte), X.
»ERSONEN REGISTER.
285
Zinzendorf v., Arbo (de Sincendorf) (1176),
11. I, III.
Zinzendorf, Babara v., Gemahlin des Otto II.
von Traun (1274), III.
Zinzendorf, Barbara v., Gemahlin des
Wichard von Polheim (i3o7), I, IV.
Zinzendorf, Babara v. (Nonne in Ybbs),
(1461), I, 111.
Zinzendorf, Barbara v., Gemahlin des Am-
brosius von Toppel (1492), I, V.
Zinzendorf, Barbara v., Gemahlin des Kaspar
Klingen (1496), I, IV.
Zinzendorf Barbara v., Gemahlin des N.
Ungnad, III.
Zinzendorf, Barbara v., Gemahlin des
Sebastian von Hohenfeld (i5i3), V.
Zinzendorf, Barbara, Freiin v. (f i55i), VII.
Zinzendorf, Barbara, Freiin v. VIII.
Zinzendorf, Barbara, Freiin v. (1597), Ge-
mahlin des Marcus Beck v. Leopolds-
dorf, VII.
Zinzendorf,Babarav., geb. Beck (1544 )»i6, VII.
Zinzendorf, Barbara v., geb. Volkrah, VI.
Zinzendorf, Beatrix v., Gemahlin des Fried-
rich v. Rath (1433), i3. I, V.
Zinzendorf, Benigna v., geb. Truchsess v.
Schenkenstein (1439), IV.
Zinzendorf v., Bernhard, 12. I, 1.
Zinzendorf v., Chadolt 1. (i368), I, III.
Zinzendorf v., Chadolt II. (1387), 12. I, IV.
Zinzendorf, Charlotte Justine, Gräfin v.,
geb. Freiin von Gersdorf, 5, 29, 172. XI.
Zinzendorf, Christein v. (Christina) (1340),
I, IV.
Zinzendorf v., Christian I. (1364), i3. I, V.
Zinzendorf v., Christian II. (der Jüngere)
(1401), i3. I, V.
Zinzendorf v., Christian III. (14. 3), I, V.
Zinzendorf, Christian Ernst, Graf v. (f 1724),
XI.
Zinzendorf, Christian Friedrich, Graf v.
(f >729)> XI.
Zinzendorf, Christian Ludwig, Graf v.
(f 1694), XI.
Zinzendorf, Christian Ludwig Theodor,
Graf v. (f 1736), XI.
Zinzendorf, Christian Renatus, Graf v.
(t 1752), XI.
Zinzendorf, Christiane Sofie, Gräfin v., geb.
Gräfin v. Callenberg, 5, 32, 183,193. XI, XII.
Zinzendorf, Christina v., 12. I, III.
Zinzendorf, Christina v. (1281), 12. I, III.
Zinzendorf, Christina v., geb. N. N., III.
Zinzendorf, Christina v., Gemahlin des
Heinrfch v. Taxberg, V.
Zinzendorf, Christina, Freiin v., Gemahlin
des Hieronymus v. Öberheim, VIII.
Zinzendorf, Christina v., geb. Schrott v.
Kindber«, VIII.
Zinzendorf, Christina Barbara, Gräfin v.,Vlil.
Zinzendorf, Christina Regina, Freiin v ., IX.
Zinzendorf v., Christof I. (1404,, 14. I, V.
Zinzendorl v., Christof II. (1449), ', HI.
Zinzendorf v., Christof III. (i|i3, I, III.
Zinzendorf v., Christof IV. (i.\b'i), I, IV.
Zinzendorf v., Christof V. (1461), I, III.
Zinzendorl v., Christof VI. (f i535 , 14*, i5,
43. I, V.
Zinzendorf v., Christof VII. (i5i.i), Domherr
zu Salzburg, V.
Zinzendorf, Christof VI., Freiherr v.(f 1602),
23. V11I.
Zinzendorf, Christof Victor, Graf v.
(t 1667), XI.
Zinzendorf, Chunradus v., Mönch zu Lilien-
feld (1280), 12. I, III.
Zinzendorf v., Chunrat II. (i3oi), I, III.
Zinzendorf v., Chunrat III. (i3o8), 1, IV.
Zinzendorf, David, Graf v. (f 1742), XI.
Zinzendorf v., Dietmarus I. (1190), II.
Zinzendorf, Dietmayer, Freiherr v. (f 1634),
17. VII.
Zinzendorf v., Dietrcll (Dietrich) (1446), I, IV.
Zinzendorf, Dorothea Friederike Juliane
Wilhelmine, Gräfin v., XII.
Zinzendorf, Dorothea Juliane Amalie, Grä-
fin v., geb. Gräfin von Polheim, 5, 2(3.
32, 46, 164. I, XI.
Zinzendorf, Dorothea Regina, Gräfin v., X.
Zinzendorf, Dorothea Renata, Gräfin, XI, 26.
Zinzendorf, Ehrenhold Otto Sophus, Graf v.,
XII.
Zinzendorf, Ehrenholdus v. (1044), "> H.
Zinzendorf, Ehrentraut v., geb von Rosen-
berg, III.
Zinzendorf, Ehrentraut v. (i385), III.
Zinzendorf, Eleonore, Freiin v., geb. v.
Königsberg, 17. VII.
Zinzendorf, Eleonore, Gräfin v., Klosterfrau
zu Göss, X.
Zinzendorf, Elisabeth v. (1377), Nonne zu
Ybbs, IV.
Zinzendorf, Elisabeth, geb. v. Volkerstorf,
I, V.
Zinzendorf, Elisabeth v., Gemahlin des
Ladislaus von der Lomnitz, V.
Zinzendorf, Elisabeth v., Gemahlin des
Peter, Freiherr von Genseck, VI.
Zinzendorf Elisabeth v., Gemahlin des Hans
Wilhelm v. Schöllkirchen, VI.
Zinzendorf, Elisabeth, Gräfin v., 3i. XL
Zinzendorf, Elisabeth Christina, Freiin v.,
Gemahlin des Wolf Christof, Freihen n
v. Volkrah, VII.
286
PERSONEN -REG ISTER.
Zinzendorf, Elisabeth, Freiin v., Gemahlin
des Wolf, Frei- und Panier-Herr von Oedt
zu Helfenberg, VIII.
Zinzendorf, Elisabeth Katharina, Gräfin v.,
geb. Freiin v. Gienger zu Grienpichl, 19. X.
Zinzendorf, Elsa v., Gemahlin des Ortolf
v. Herneck, II.
Zinzendorf, Elsbet (i332), geb. N.N., I, IV.
Zinzendorf, Elsbet v., geb. v. Zilkinp.
I, III.
Zinzendorf, Elsbet v., geb. v. Rohr, I, V.
Zinzendort, Elsbet v. (1364), (iemahlin des
Jakob v. Plankenstein, I, V.
Zinzendorf, Elsbet v.. Klosterfrau zu
Schlierbach (1496), I, IV.
Zinzendorf, Engelbertus de (i335), III.
Zinzendorf, Erdmuthe Dorothea, Gräfin v.,
geb. Gräfin Reuss zu Plauen, 29. XI.
Zinzendorf, Ernst, Graf v. (f 1710), 20. VIII.
Zinzendorf, Ernst Josef, Freiherr v. (f K>58),
IX.
Zinzendorf, Eufemia Freiin v. (f i5c>7),
VIII.
Zinzendort, Eusebia, Gräfin v., geb. Freiin
v. Auersperg, X.
Zinzendorf, Eva v. (i56i), VI.
Zinzendorf, Eva v., Gemahlin des Thomas
Heusler, V.
Zinzendorf, Eva Regina, Freiin v., Ge-
mahlin des Karl Grafen Khuen v. Belasi,
VII.
Zinzendorf, Eva Rosina, Freiin v.
(f 1628), IX.
Zinzendorf, Eva Sofia, Gräfin v., VIII.
Zinzendorf, Eva Susanna, Freiin v.,
25, 261. XI.
Zinzendorf, Felicitas v., Gemahlin des
Heinrich v. Rath, V.
Zinzendorf, Ferdinand I., Graf v. (f 1686),
19, 23, 41. X.
Zinzendorf, Ferdinand II., Graf v. (fifyyo),
X.
Zinzendorf, Ferdinand III. , Graf v.
(f 1728), 1, 20. X.
Zinzendorf, Ferdinand Franz, Freiherr v.
(t 1649), IX.
Zinzendorf, Florentia v., geb. v. Maxel-
rain, Frau zu Waldeck, VI.
Zinzendorf, Franz v. (f i586), VI.
Zinzendorf, Franz v. (f i6i5), VI.
Zinzendorf, Franz, Graf v. (t 1680), X.
Zinzendorf, Franz Adam, Graf v. (1692),
VIII.
Zinzendorf, Franz Carl
IX.
Zinzendorf,
(1489), V.
Graf v. (f 1668),
Friedeck v. , der Kühne
! Zinzendorf v., Friedericus I. (ii5i), II.
j Zinzendorf v., Friedericus II. (iiq3), II.
Zinzendorf v., Friedericus III. (f 1194),
11, II.
Zinzendorf v., Friedrich I. (i395), I, III.
I Zinzendorf v., Friedrich II., Mundschenk
(f i52o), i5.V.
i Zinzendorf, Friedrich (VI) , Freiherr v.
(i536), VII.
Zinzendorf, Friedrich August, Graf v.
(f 1804), 7, 8, 35, 75, 104, 169, i83, 194,
224. XII.
Zinzendorf. Friedrich Christian, Graf v.
(f 1756), 5, 20, 21, 26, 27, 3i, 46, 164.
I, XI, XII.
Zinzendorf, Friedrich Christian Gottlob,
Graf v. (f 1762), 35, 75, i83. XII.
Zinzendorf, Friedrike Christine Sofie, Grä-
fin v., XI.
Zinzendorf, Georg v., siehe auch Jörg.
Zinzendorf v. , Georg III. (Jörg) (i45i),
14, 43. I, V.
Zinzendorf, v , Georg IV., V.
Zinzendort, v., Georg V., V.
Zinzendorf, v., Georg I. (1349), III.
Zinzendorf, Georg IL, Graf v., VIII.
Zinzendorf, Georg Christian, Freiherr v.
(f 1622), VIII.
Zinzendorf, Georg Christof v. (f 1616;.
i5, 17. VI.
Zinzendorf, Georg Ehrenreich, Freiherr v.
(f 1643), 17, 18, 23. VII.
Zinzendort, Georg Ferdinand Philipp,
Graf v. (1714), VIII.
Zinzendorf, Georg Hartmann, Freiherr v.
(f i632), 18, 19. IX, X.
Zinzendorf, Georg Hartmann II. Posthu-
mus, Freiherr v. (f i638), X.
Zinzendorf, Georg Ludwig L, Freiherr v.
(t i634), X. '
Zinzendorf, Georg Ludwig, Graf v.
(f 1700), 4, 27, 28, 29, 44, 164. I, XL
Zinzendorf, Georg Wilhelm, Freiherr v.
(1614), 16. VII.
Zinzendorf, Gertraut v., Gemahlin des
Poppo v. Liebenberg (i3oo), I, IV.
Zinzendorf, Gertraut v., Gemahlin des
Helltried v Kainach, IL
Zinzendorf, Gertraut v. , Gemahlin des
Johann Jörger (i336). III.
Zinzendorf, Gertraut v., Gemahlin des
Johann v. Winden, V.
Zinzendorf, Gertraut v., geb. v. Hauseck,
12. III.
Zinzendorf, Gertrudis v. (1189), II.
Zinzendorf, Gottlob Ludwig, Graf v.
(f 1692), XL
PERSONEX-REGISTER.
287
Zinzendorf, Gregor v. (1376),
Zinzendorf, Hannibal, Frhr.
16, VII.
Zinzendorf v., Hans II. (i4/)3)
Zinzendorf v. , Hans III
I, IV.
Zinzendorf, Hans Anton,
(t i657), IX.
Zinzendorf, Hans Christof v.
Zinzendorf, Hans Christof,
(f jung), VII.
Zinzendorf, Hans Christof I.
(i537), VII.
Zinzendorf, Hans Friedrich,
(f jung), VII.
Zinzendorf, Hans Friedrich ,
(t 1600), 16, 23, VII, VIII.
Zinzendorf, Hans Joachim,
I, III.
v. (f 1572),
I, V.
(■480), 52,
Freiherr v.
(t i5gi), VI.
Freiherr v.
Freiherr v.
Freiherr v.
Freiherr v.
Freiherr
(t 1626), 1, i5, 17, 18, 21, 33, 44, 164, 1,
VII, IX.
Zinzendorf, Hans Joachim II., Frhr. v.
(t i643), XI.
Zinzendorf, Hedwig v. , geb. v. Toppel
(i45i), 14. I, V.
Zinzendorf, Hedwig v., V.
Zinzendorf, Hedwig v. , Gemahlin des
Joh. Schneidböck (i522), V.
Zinzendorf v. , Heinrich I. (1285 — i332),
I, III, IV.
Zinzendorf, v. , Heinrich II. (i33s) , 10.
I, IV.
Zinzendorf v. , Heinrich III. 0332), 10.
I, IV.
Zinzendorf v., Heinrich IV. (1349), Chor-
herr zu St. Polten, I, IV.
Zinzendorf v., Heinrich V. (i382), I, V.
Zinzendorf v., Heinrich VI. (1420), 12.
I, IV.
Zinzendorf Helena, Freiin v., VII.
Zinzendorf v., Henricus I. (1080), Landes-
verweser in Oesterreich, II.
Zinzendorf v., Henricus II., Hofmeister, II.
Zinzendorf Henriette Benigna Justina, Grä-
fin v., 3i, 180. XI.
Zinzendorf, Henriette Regina Sofie, Grä-
fin v., XII.
Zinzendorf, v*, Jacob I. (i38o), V.
Zinzendorf, v., Jacob II., VI.
Zinzendorf, v., Jörg I., I.
Zinzendorf, v., Jörg U. (1447), I«> IU«
Zinzendorf, v., Jörg III. (i45i), I, V.
Zinzendorf, v., Johann 1. (i3oi), 1, III.
Zinzendorf, v., Johann II. (i388), Canoni-
cus zu Salzburg, V.
Zinzendorf, v., Johann III. (1480). I, IV.
Zinzendorf, Johann IV., Freiherr v.
(f i552), i5, 44. I, V, VII.
Zinzendorf, Johann Adam v., d. Aeltcre
(t i5b2), VI.
Zinzendorf, Johann Adam v.. d. Jüngere
(t i5ü5), VJ.
Zinzendorf, Johann Adam 111., Frhr. v.
Cr i585), VIII.
Zinzendorf, Johann Adam IV., Grat v.
(f 1<H>3), 2}, 4I. VIII.
Zinzendori, Joh. Bernhard v. (f 1591), VI.
Zinzendorf. Johann Christof III.. Frhr. v.
(t i638), XI.
Zinzendorf, Johann Cyriacus Freiherr v.
(t jung), VIII.
Zinzendorf, Johann Ernst, Gral v.
(t 1732), XI.
Zinzendorf, Johann Friedrich, Freiherr v.
(f 1600). 23, 1. VII. VIII.
Zinzendorf, Johann Friedrich II., Frhr. v.
(f 161), VIII.
Zinzendorf, Johann Joachim, Freiherr v.
(f 1626), 1, l5, 17, IS, 21, .|2, 75. I,
VII, IX.
Zinzendorf, Johann Karl Christian Hein-
rich, Graf v. (f i8i3), 1, 2, 8, 3ü etc.,
75, 94, i33, i5i, 152. 161, 164, i65 etc.,
272. XII.
Zinzendorf, Johann Siegmund, Frhr. v.
(f 1598), VIII.
Zinzendorf, Joh. Wilhelm v. (f iui5), VI.
Zinzendorf, Johann Wilhelm, Frhr. v.
(f 1616), IX.
Zinzendorf, Johann Wilhelm, Graf v.,
(1695), 1, 19, 23, 4i- X.
Zinzendorf, Johanna, Freiin v. (1618;,
Gemahlin des Johann Christiau Frei-
herrn v. Khuenburg, VIII.
Zinzendorf, Johanna Amalia Elisabeth, Grä-
fin v., XI.
Zinzendorf, Johanna Dorothea Magdalena,
.Gräfin v., X.
Zinzendorf, Johanna Loide EleonoreAmalie,
Gräfin v., 35, 194. XII.
Zinzendorf, Johanna Magdalena, Gräfin v.,
geb. Freiin v. Miltitz, 26. XI.
Zinzendorf, Johanna Salome, Grälin v., XI.
Zinzendorf, Josef Anton, Graf v. (.1703),
21, 74. X.
Zinzendorf, Jost v- (Jodocus) (i38ü), III.
Zinzendorf, lsabella Constantia. Freiin v..
Gemahlin des Johann Wilhelm Grafen
Kroneck, VIII.
Zinzendorf, Judith, Freiin v., geb. von
Liechtenstein, 18, 164, I, VII.
Zinzendorf, Judith Sabina, Freiin v., X.
Zinzendorf, Juliana Eleonore, Gräfin v..
geb. Gräfin v. Gurlandt, 19. X.
Zinzendorf Juliana Elisabeth, Freiin v., XI.
288
PERSONEN-REGISTER.
Zinzendorf, Julius v., Maltheser - Ritter
(f i562), 16. VII.
Zinzendorf, Julius, Frhr. v. (f i636), XL
Zinzendorf, Jutta v., geb. v. Weissen-
berg, IV.
Zinzendorf, Karl, Freiherr v., IX.
Zinzendorf, Karl Friedrich, Freiherr v.
(t iü53), VIII.
Zinzendorf, Karl Leopold, Graf v.
(t 173S), 16, 167. VIII.
Zinzendorf, Carl Wilhelm, Freiherr v.
(t 1649), XL
Zinzendorf, Katharina v., geb. v. Traun,
1., IV.
Zinzendorf, Katharina v., geb. v. Wildungs-
mauer, I, IV.
Zinzendorf, Katharina v., Gemahlin des
Rudolf I. v. Scherffenberg, II.
Zinzendorf, Katharina v., Gemahlin des
Nicolaus v. Weispriach, V.
Zinzendorf, Katharina v., Gemahlin des
Wolfgang v. Polheim, V.
Zinzendorf, Katharina Elisabeth, Grä-
fin v., X.
Zinzendorf, Katharina Regina, Preiin v., IX.
Zinzendorf, Katrein v. (1346), I, IV.
Zinzendorf, Kunigunde v., Gemahlin des
Bernh. v. Mainberg, V.
Zinzendorf, Kunigundis v., Nonne, I, III.
Zinzendorf, Lenz oder Lorenz v- (1369),
1, IV.
Zinzendorf, v., Leopold L, Chorherr zu
Dürnstein (1499), I, III.
Zinzendorf, v., Leopold IL (H53), I, IV.
Zinzendorf, Leopold Alois, Freiherr v.
(f 1660), IX.
Zinzendorf, Ludwig, Graf v. (f 1742), 1,
19, 20, 22, 47, 5o, 167 etc. X.
Zinzendorf, Ludwig Friedrich Julius,
Graf v. (f 1780), 8, 20, 32, 33 34, 46 etp.,
83, 89. etc., 161 etc., 171, 198. I, XII,
Zinzendorf, Luise Johanne Sofie, Gräfin v.,
geb. Gräfin v. Byland - Polstercamp,
35, 224. XII.
Zinzendorf, Luitgard v., geb. Gräfin v.
Pfannberg, IL
Zinzendorf, Magdalena v. (h53), I, IV.
Zinzendorf, Magdalena v. (1455), Kloster-
frau zu Wien, V.
Zinzendorf v., Marchardt III. (i3oi),
I, III.
Zinzendorf, Marcus, Frhr. v. (i6o5), VII.
Zinzendorf, Margaret v., geb. v. Schel-
licha, V.
Zinzendorf, Margarethe v. (i36ö), IV.
Zinzendorf, Margarethe v., geb. v. Toppel,
I, III.
Zinzendorf, Margarethe v., Gemahlin des
Joh. v. Toppel, 14. V.
Zinzendorf, Margarethe v., Gemahlin des
Andreas v. Volkersdorf, V.
Zinzendorf, Margarethe v., Gemahlin des
Wenzel v. Winden, V.
Zinzendorf, Margarethe v., geb. v. Weis-
priach, VI.
Zinzendorf, Margarethe Susanne, Gräfin v.,
26, 32, 46. XI.
Zinzendorf, Margret v., geb. v. Polheim, I, IV.
Zinzendorf, Maria v., Klosterfrau, V.
Zinzendorf, Maria, Freiin v. (i552), VII.
Zinzendorf, Maria, Freiin v., Gemahlin des
Ehrenreich Grafen v. Abensperg und
Traun, VIII.
Zinzendorf, Maria Agnes, Gräfin v., 3i,
180 XL
Zinzendorf, Maria Anna , Gräfin v.
(f 1781), ib. VIII.
Zinzendorf, Maria Anna, Gräfin v.
(t 1721), X.
Zinzendorf, Maria Anna, Gräfin v., geb.
Fürstin v. Schwarzenberg, 34, 94, 164,
261, 268. I, XII.
Zinzendorf, Maria Antonia Josefa, Gräfin v.
(f 1738), 20, 22. IX.
Zinzendorf, Maria Barbara, Gräfin v.,
geb. Gräfin v. Khevenhüller, 21. IX.
Zinzendorf, Maria Beatrix, Freiin v., IX.
Zinzendorf, Maria Christine, Freiin v.,
Gemahlin des Otto Ehrenreich Grafen
Abensperg und Traun, VIII.
Zinzendorf, Maria Christina, Gräfin v.,
geb. v. Kirchberg, VIII.
Zinzendorf, Maria Eleonora, Freiin v.,
Gemahlin des Johann Heinrich von
Nothaft, VII.
Zinzendorf, Maria Eleonore, Gräfin v., VIII.
Zinzendorf, Maria Eleonore, Gräfin v.
(f 1696), XL
Zinzendorf, Maria Eleonore Michaela,
Gräfin v., geb. Gräfin v. Althan (f 1734),
21. X.
Zinzendorf, Maria Elisabeth, Gräfin v.
(t 1679), X.
Zinzendorf, Maria Elisabeth, Gräfin v.
(t 1681), X.
Zinzendorf, Maria Elisabeth, Gräfin v.,
geb. v. Auersperg, VIII.
Zinzendorf, Maria Elisabeth, Gräfin v.,
geb. Freiin Teufel zu Guntersdorf, 5,
28. I, XI.
Zinzendorf, Maria Elisabeth Theresia,
Gräfin v., VIII.
Zinzendorf, Maria Josefa Antonia, Gräfin v.,
22, 167. IX.
PERSONEN-REGISTER.
28«
Zinzendorf, Maria Josefa Louise Alexandra
Constantia, Gräfin v. (f 1817Y, 41, i83. XII.
Zinzendorf, Maria Isabella, Gräfin v., geb.
Gräfin v. Lamberg, 25. XI.
Zinzendorf, Maria Judith, Freiin v., IX.
Zinzendorf, Maria Maximiliana, Freiin v.,
geb. Freiin v. Tieffenbach, VII.
Zinzendorf, Maria Regina, Gräfin v., geb.
Hellriegl, 20. X.
Zinzendorf, Maria Susanna Eleonore,
Gräfin v., 22. IX.
Zinzendorf, Mar. Ther. Josefa Johanna Feli-
ciana, Gräfin v,, 34, 101, 164, 202,205. XII.
Zinzendorf, Marianne Johanne, Freiin v., IX.
Zinzendorf v., Marquardus I. (1075), II.
Zinzendorf v., Marquardus I., der Alte
(1238-88), 11. I, III.
Zinzendorf v., Marquardus IL (1265), 12,
43. I, III,
Zinzendorf v. , Marquardus IL, Rath
Leopold IV., IL
Zinzendorf v., Marquardus III. (1246), IL
Zinzendorf, Martha v. , Gemahlin des
Siegm. Frhr. v. Puechheim, V.
Zinzendorf, Maruscha v., IL
Zinzendorf, Maximilian Albrecht, Graf v.
(t 1717), 25. XL -
Zinzendorf, Maximilian Erasmus, Graf v.
(f 1762), 4, 25, 26, 41. I, IX.
Zinzendorf, Maximilian Erasmus, Graf v.
(f 1780), 34, 47, 5o, 54, 71, 75, 164, 169,
198. XII.
Zinzendorf, Maximiliana/ Freiin v., IX.
Zinzendorf, Maximiliana, Freiin v., geb.
v. Traun, 25. IX-
Zinzendorf, Michael Ferdinand, Frhr. v.
(t 1652), IX.
Zinzendorf v., Minhardus I. (1260), L HI.
Zinzendorf, Nicolaus Ludwig, Graf v., 3,
29, 3o, 3i, 48, 61, 71, 168. XL
Zinzendorf, Octavia, Gräfin v., X.
Zinzendorf, Ofmei (Eufemia) v. (i363), III.
Zinzendorf, Ofmia v., II.
Zinzendorf, Ortolf v. (1290), I, III.
Zinzendorf v., Otto I. (1190), 11, I, III.
Zinzendorf v., Otto IL (i285-i3i6), 12.
1, III.
Zinzendorf v., Otto III. (1265-81), 43.
I, III.
Zinzendorf v., Otto IV. (i3i6), 12. I, III.
Zinzendorf v., Otto V. (i368), 12, i3. I,
III, V.
Zinzendorf, Otto Christian, Graf v.
(t 1718), 4, 26. XL
ZinzenddVf, Otto Christian, Graf v.
(t 1727), XII.
Zinzendorf, Otto David, Frhr. v., VII.
Pettenegg: Zinzendorf.
Zinzendorf, Otto Gundacker Maximilian,
Graf v., XI.
Zinzendorf, Otto Heinrich, Frhr. v., iH, 23,
24, 25, |2, 1 |, 164. I, IX, XI.
Zinzendorf, Otto Siegmund Ernst, Grafv.,
25, 41. XL
Zinzendorf, Otto IV. (?), Frhr. v. (f l6o5),
.7. VII.
Zinzendorf, Philipp Friedrich, Frhr. v., XI.
Zinzendorf, Polyxena, Freiin v., XI.
Zinzendorf, Polyxena Susanne v., geb.
Freiin v. Jörger, VI.
Zinzendorf, Potentiana, Freiin \\, VIII.
Zinzendorf, Praxedis v., geb. v. Tannberg,
I, III.
Zinzendorf, Raphaele Charlotte, Grätin v.,
geb. Gräfin v. Kornfail und Weinfelden,
34, 245. XII.
Zinzendorf, Rapoto v. (1144), III.
Zinzendorf, Rebecca, Gräfin v., Klosterfrau
zu St. Lorenz, X.
Zinzendorf, Rebecca Regina, Gräfin v.,
. geb. Freiin Gienger zu Grünpichl, 19. X.
Zinzendorf, Regina v., Gemahlin des
N. v. Helfenberg, V.
Zinzendorf, Regina, Gräfin v., VIII.
Zinzendorf, Regina, Freiin v., geb. Kreiin
v. Langenmantl, VIII.
Zinzendorf, Regina, Freiin v ., geb. v. Pol-
heim, 16. VII.
Zinzendorf, Regina Dorothea, Gräfin v., X.
Zinzendorf, Regina Sidonia, Freiin v.,
Gemahlin des Joh. Wangler, VIII.
Zinzendorf, Reinprecht v. (1509), V.
Zinzendorf v., Rudolf I. (i332), I, 10. IV.
Zinzendorf v., Rudolf II. (i4i3), I, III.
Zinzendorf v., Rudolf III. (1455), 12. I, IV.
Zinzendorf, Rudolf Maximilian, Graf v., X.
Zinzendorf, Ruprecht v. (i334), I, III.
Zinzendorf, Sabina, F reiin v., geb. Gräfin
zu Solms, 19. X.
Zinzendorf, Scholastica v., geb. v. Haslau,
I, IV.
Zinzendorf, Scholastica v., Klosterfrau, V.
Zinzendorf v., Seifried I. (i335), 10,42. I, IV.
Zinzendorf v., Seifried II. (i45ö), IV.
Zinzendorf, Seybold v. (1378), I, III.
Zinzendorf, Sidonia v., Gemahlin des
Georg v. Hauspach. III.
Zinzendorf, Sidonia, Freiin v., Gemahlin
des Christ, v. Hohenfeld, VII I.
Zinzendorf, Sidonia Elisabeth, Freiin v.,
geb. Gräfin v. Hardegg, 25. IX.
Zinzendorf, Sigaun v., Witwe (1417). L v-
Zinzendorf, Siguna v. (1201), II.
Zinzendorf, Sofia v. (1504), Klosterfrau zu
Wien, V.
<9
290
PERSONEN-REGISTER.
Zinzendorf, Sofia v., geb. Hundt v. Pötten- |
dort, i5. I, V.
Zinzendorf, Sofie, Freiin v., geb. v. Puch-
heim, VII.
Zinzendorf, Sofie Charlotte Friederike
Henriette, Gräfin v., 36, XII.
Zinzendorf, Sofie Louise Regina, Gräfin v.,
XII.
Zinzendorf v-, Stefan, I, V.
Zinzendorf v., Stefan III, i5. V, VI.
Zinzendorf, Susanna v., geb. N. N. (1461),
I, III.
Zinzendorf, Susanna v., geb. v. Wildungs-
mauer, I, V.
Zinzendorf, Susanna, Freiin v., geb. v. Volk-
rah, 16. I, VII.
Zinzendorf, Susanna, Freiin v., geb. v. Pol-
heim, 16, VII.
Zinzendorf, Susanna, Freiin v.(f i583), VIII.
Zinzendorf, Susanna, Freiin v., Gemahlin
des Gotthard Zollner, Frhr. v. Masen-
berg, VIII.
Zinzendorf, Susanna Katharina, Freiin v.,
geb. v. Abensperg und Traun, VIII.
Zinzendorf, Susanna Louise, Gräfin v.,
29, XI.
Zinzendorf, Susanna Magdalena Elisabeth,
Gräfin v., 8, 35, 64, i83, 194, 2o5. XII.
Zinzendorf, Susanna Maria, Freiin v., IX.
Zinzendorf, Susanna Maria, Gräfin v .
Karmeliterin zu Graz, XI.
Zinzendorf, Theodore Charlotte, Gräfin v.,
XI.
Zinzendorf, Theresia, Gräfin v., geb. Gräfin
v. Auersperg, 20, 5o, 167, X.
Zinzendorf v., Ulrich 1. (1307;, I, III.
Zinzendorf v., Ulrich II. (1378), I, III.
Zinzendorf v., Ulrich III. (i55i), VI.
Zinzendorf, Ursula v., Gemahlin des
ßernh. Marschall v. Reichenau, I, IV.
Zinzendorf, Veronica v., geb. Freiin
v. Landau, VI.
Zinzendorf, Walburga v. (i453), I, IV.
Zinzendorf, Walburga v., Klosterfrau zu
Wien, V, 14.
Zinzendorf, Wandula v., I, V.
Zinzendorf, Weichard v. (1324), I, III.
Zinzendorf v., Wernhart II. (1472), I, III.
Zinzendorf v., Wilhelm I., I.
Zinzendorf, Wilhelm Otto, Frhr. v, XI.
Zinzendorf, Wisint v. (1114), n, I, III.
Zinzendorf v., Wolfgang I. (1432), I, III.
Zinzendorf v., Wolfgang II. (1496), I, V.
Zöhrer, Hieronymus, Pfarrer, 244.
Zollner, Frhr. v. Masenberg, Gotthard, VIII.
Zweyer, Freiherr v., 209.
ORTS- UND SACH-REGISTER.
Die arabischen Zahlen bedeuten die Seitenzahlen, die römischen die Nummern <ler
Stammtafeln.
Aachen, 182, V.
Abo, 64, 191.
Accon, II.
Agram, Bisthum, 229.
Aix, 154.
Alet, Grafschaft, i55.
Alicante, 176.
Altenburg, III.
Altlengbach, 19, X,
Ambach, 14.
Antwerpen, 181.
Apostel, die zwölf, 9.
Aquileja, i85.
Aranjuez, 178.
Arlberg, III.
Aufhebung des Jesuitenordens, i5o.
Augsburg, Iir, XI.
Augsburg, Reichstag zu, i5.
Augsburg'sche Confession, 24.
Auhof, 17, 75, VII, IX.
Ausschnitt-Schuldbriefe, 76.
Avignon, i5j..
Bagnieres de Luchon, 157.
Balleikapitel, 202, 207, 244, 258, 269, 270.
Balleivisitation, 206, 258.
Bancalität, 81.
Bauernaufstand, 192.
Bauerndoctor, 159.
Barcellona, 176.
Bayonne, 178.
Beaucaire, i56.
Belehnung mit Waasen a. d. Ybbs, 14.
Belgrad, 207.
Berlin, i83, XII.
Berthelsdorf (Ober- und Nieder-), 3o, XI.
Bordeaux, i58.
Borgonf, 19, X.
Börse, 27.
Breda, 181.
| Breslau, XI.
i Brunn am Steinfeld, VIII.
Brüssel, 181, 182, i83, XII.
Cadix, 178,
Cagliari, 176.
Calais, 181.
Cambray, 181.
Cambridge, 180.
Cartagena, 178.
Celle, 192.
Cette, i55.
Chantilly, 181.
Chelsea, XI.
Coadjutor, 269.
Compiegne, 181.
Contrebande, 245.
Convention zu Alt-Ranstadt, 20.
Corsica, V.
Czinczenhof im Forst, 10.
Dal-Elf, 192.
Dannemora, 192.
Danzig, 64, 172, XI.
Depositenamt, 66.
Diarium, Wienerisches, 72.
Directorium in Cameralibus Germanicis et
Hungariciset in publicopoliticis German.,
226.
Donaubrücken, 240.
Donaudorf, 19, X.
Dornau, 33, 46, i5o.
Dorpat, 65.
Dover, 181.
Dresden, 4, 25, 35, 4h '65, 166, 189, XI, XII.
Dublin, 180.
Duell, 18.
Dünkirchen, 181.
Dürnstein, 23, 24.
19*
202
ORTS- UND SACH-REGISTER.
Ebersdorf, XI.
Eisenach, log.
Eisenstadt, 14, V.
Eisgarn. VII.
Elfkarby, 192.
Enzcrsdort a. d. Eischa, IX.
Enzersdort im Langenthai, 17, VII.
Enzesfeld, 22, 32, 46, 184, 2.^0, 25 1 , IX, X,
XII.
Erblandjägermeisteramt, 14, |i, 209, 222.
Erbverbrüderung 21.
Erhebung in den Reichsgrafenstand, 41.
Erlau, X.
Erogations-Tabellen, 81.
Escurial, 178.
Evora, 178.
Fahlun, 192.
Fallmouth, 179.
Feistritz, 14, V, VII.
Ferney, 175.
Fideicommiss, i5, 18, 20, 22, 33, 75.
Finanz-Dicasterium, 33.
Finanz-Vorschläge, 67, 73, 106.
Finanz-Wesen, 59.
Fischamend, 21, IX.
Freideck, 17, 23, 25, 27. 42, 75, VII, IX, XI.
Freienstein, 17, 75, VII, IX.
Freienthurm, 23, 24.
Freiheit, mit rothem Wachs zu siegeln, 14.
Freiherrenstand.
Friedberg, V.
Freising, III.
Friesach, 197, 198, XII.
Friesing, VI.
Fulnek, 180.
Gauernitz, 27, 189, 193, XI, XII.
Gefle, 192.
General Controle, 83.
Georg-Hartmann'scher Zweig, 20.
Gibraltar, 178.
Glaubensänderung, siehe Religionswechsel.
Glogau, X.
Glückstadt, XII.
Görlitz, XII.
Görz, 197.
Göss, X.
Götheborg, 192.
Grafendorf an der Pilach, V.
Granada, 178.
Graz, i85, 255, XI.
Gross-Kapitel des Deutschen Ritter-Ordens,
218, 219, 269.
Grosshennersdorf, XI.
Gross-Sonntag, 188, 197, 202, 204, 206, XII.
Grosswardein, X.
Gumpoldskirchen, 1, 244, 263.
Guntersdorf, I, XI.
Haag, 181.
Haagsberg, 19, X.
Hand-Grafenamt, 111.
Hauseck (Ober- und Nieder), 12, 14, i5, 16,
17, I, 111, V, VI, VII, VIII.
Hauseck'sche Linie, 16.
Hausenbach, 14, i5, VI.
Heidenreichstein, VII.
Helfenberg, VIII.
Helsingborg, 192.
Helsingfors, 191.
Helsingör, 192.
Herbartendorf, 17.
Herrenhuter, die, 3. 5.
Herrenstands-Commissär, n. ö., 206.
Herrnhut, 3o, 3i, XI, XII. ■
Himmelpforte, Kloster zu Wien, V, X.
Hinrichtung, 240, 241.
Hof, 29, 169, XI.
Hofkammer, die, 8j, 82, 211, 2i3, 2i5.
Hofkommission, 214, 256.
Hof-Rechenkammer, 33, 83, io3, 110, 120, 121,
125, i38, 140, 142, 201, 2i5, 219, 228,
23o.
Hofward, 27.
Hohen-Embs, VII.
Hölles, 22.
Holyhead, 180.
Hundsheim, V.
Imizinesdorf, 10.
lndigenat, Ungarisches, 3}, 42.
Interessen-Steuer, 90.
Inzendorf, 10.
Jägermeisteramt, Obersterbland-,'- 20, 46.
Jena, 168.
Judensteuer, 24b.
Judentoleranz-Taxe, 252.
Judicium delegatum, 99.
Kailendorf, 19, X.
Kameralschulden, 104.
Karlsbach, 17, 19, 22, 74, 75, VII, IX, X, XI.
Karlsbach'sche Linie, 18.
Karlskrona, 192.
Karlstetten, 14, i5, 17, 19, 46,. 162, 164, 272,
VI, VII, X, XI, XII.
Khünring, i5.
Klamm, V.
Klassersteuer, 252.
Klein-Schönbcrg, 11.
Knoop, XII.
Kommercialreise, 172, 174, 177.
ORTS- UND SACH-REGISTER.
293
Königstein, 4, XII.
Konstantinopel, 17.
Kopenhagen, 64, 192.
Kreditmittel, 72 etc.
Kriegscommissariat, 82.
Kriminal-Inquisition, 267.
Krönung, Kaiser-, 52, 2i3, 233.
Krumau, XII.
Kürnberg, Vogtei in, i5.
Ladoga-See, 191.
Laibach, 190, 206, 240.
Lammershagen, 35, XII.
Landkomtur der Bailei Oesterreich, 206,
262.
Landmarschall, 256.
Länderbank, 112, n3 etc.
Langenau, 159.
Langenhennersdorf, 3i, XI, XII.
Laucha, XII.
Leibeigenschaft, 25o.
Leipzig, 52, VIII.
Lemberg, XII.
St. Leonhard am Forst, 10.
Leopoldsdorf, VII.
Lichterzündungs-Fonds, 252.
Liebeck, III.
Lignan, 157.
Lilienfeld, Kloster, 10, 12, I, II, III, IV.
Lillo-Abofors, 64, 191.
Lindabrunn, 22.
Lissabon, 178, 179.
Loibersdorf, 22.
Loizenhof, 19, X.
London, 27, 179.
Lunz, i5, 17, VI, VII, XI.
Lutterberg, 35, 75, i83, XII.
Lüttich, 182.
Lyon, i53, 159.
Madrid, 178.
Mährische Brüder, 3o, 168, 169, 172, 180.
Mailberg, Convent zu, 12.
Majoratsherrschaften, 18.
Majorca, 176.
Malaga, 178.
St. Malo, 181.
Malta, 16, 37, 176, 252.
Mans, 181.
Mantua, XII.
Marseille, 154.
Mauerbach, Stift, 10.
Matzendorf, 22.
Memel, 65.
Meretinzen 188.
Mergentheim, 37,
Meseritsch, V.
ii-3, 184. 218, 219, XII.
Messina, 176.
Molk, Markt, 10.
Molk, Fluss, 10.
Mondsee, 10.
Montpellier, i53, i5.}. i58.
Moskau, 191.
Möttling, 188, XII.
Mühldorf, III.
Mundschenk, i5.
Nagy-Szekeres, 20, X.
Namur, 182.
Neapel, 175, 176.
Neustadt, II, V.
Newmarket, 180.
Nieder-Berthelsdorf, XI.
Nikolsburg, I.
Nördlingen, 17, VII.
Nördlingen, Bestürmung von, 17.
Nürnberg, 4, 25, 46. XI.
Oatland-Park, 180.
Ober-Berthelsdorf, XI.
Ober-Pielach, V.
Oberburg, XL
Obernburg, 27.
Obkeit, Amt, i5.
Oedenburg, VI, XI
Oesterby, 192.
Opchiena, 197.
Ort an der Donau, 16, VI, VII.
Ostende, 182.
Paestum, 176.
Palermo, 176.
Paris, 33, i53, 178.
Parz, 16, VII, XI.
Passau, III, V.
Paxis, IX.
Pecunial-Fideicommiss, 25o, 254.
Penon de Velez, Eroberung von, 16, VII.
Pest, die, 16.
Petersburg, 33, 63, 64, 65, iqi.
Pisa, V.
Pischelsdorf, i5i, 216, 254.
Physiocraten, 178.
St. Polten, I, III, V, X.
Pottenbrunn, 19.
Pottendorf, 14, i5, 17, V, VII, VIII, IX,
X, XI.
Prag, 33, 218, IV.
Process wegen Enzesfeld, 5i.
Pyrawarth (Perwarth), 14, IV, V, VI, VIII.
Raitcollegium, 92.
Raizen, 29, XI.
Randeck, i3, V.
2Q4
ORTS- UNI) SACHREGISTER.
Ranzow, XII.
Rastatt, Congress zu, 247.
Raubrepubliken, 177.
Real-Fideicommiss, 25o.
Rechnungsentwürfe, 144.
Rechnungshof,
Regensburg, VII, VIII, IX.
Reichersdorf, XI.
Reinsberg, 14, V.
Religionswechsel, 48, 173.
Riga, 64.
Ritterschlag, 52, 139, 262, 268.
Rixdorf, 35, XII.
Robot- Abolitions-Hofkommission, 2o3.
Rochetta, 176.
Rodhamu, 191.
Roith, 17, VII.
Rom, VII.
Rotterdam, 181.
Rouen, 181.
Rustical-Contribution, 219.
Salzburg, V.
Sandhof, XII.
Sanssouci, i83.
Saxen, V.
Schandbühne, 241.
Scharfeneck, 14, i5, V, VII.
Schlierbach, I, IV.
Schlodicn, XI.
Schönau, 25o.
Schönberg, Klein-, 27.
Schöneck, 18, 75, VII, IX, XI.
Schwarzenbach, 17, VII.
Seeräuber, 176.
Selbstmord, 268.
Seniorat, 19.
Sevilla, 178.
Siegharts, VI.
Sippachzell, V.
Slet (praedium), III.
Smolensk, 191.
Söderfors, 192.
Sonnenstein, 4.
Soroe, 54.
Spaa, i33, i52, i83.
Spiel berg, 19, 20, X.
Staats-Einkünfte, io5.
Staats- Wirthschafts-Deputation, 128.
Stadtbanco, Wiener, 81, 82, 129.
Statthalter der Bailei Oesterreich, 258.
Steinabrunn, VII.
Steinabrückl, 22.
Steinakirchen, IV.
Steuer, Tanz-, 91.
Steuer, Pferde-, 91.
Steuer, Schulden-, 91.
Steuer - Peräquations - Hofkommission 2o5,
206, 208, 210.
Stockholm, 191, 192.
Sturm, 176.
Surrey, 180.
Sweaborg, 191.
Syracus, 176.
Tabaks-Gefäll, i33.
Tabaks-Pacht, i5o, i52.
Thal-Wachau, 23.
Tanz wol Taz-Steuer, 91.
Thorgau, XII.
Todesstrafe, Wiedereinführung der, 237,
Toppel, 14, i5, 17, iq, 24, 46, 272, VI,
IX, X, XI, XII.
Toulon, 154.
Toulouse, 157.
Traestorf, i5i, 216, 254.
Trautmannsdorf, VII.
Triest, 37, 38, i85, 194, 195, 196, 198,
226, XII.
Trollhaetta, 192.
Tschernembl, 188, XII. .
Türkenkrieg, 208.
2H8.
vn,
KJO,
Udmarfeld (Ulmerfeld), i3, V.
Unser Frauen Saal (Schlierbach), I, IV.
Upsala, 192.
Urbarial-Commission, 129.
Valencia, 178.
St. Veit, 22, i52.
Verräther, die, 240.
Verschwörung, die, 234.
La Verune, 154.
Veszprim, VIII.
Waasen a. d. Ybbs, 14, 17, 75, VII, X.
Wachau, Thal, 24, IX, XI.
Waidhofen a. d. Ybbs, i3, V.
Wang, 14, V.
Wappen, 42, 43 etc.
Wappen-Vermehrung, 24, 28, 43, 44, 45.
Warasdin, XII.
Warschau, 191.
Warten bürg, 16, VII.
Wasserburg, 14, i5, 17, 19, 46, 170, 272,
VI, VII, IX, X, XI.
Weikersdorf, 17.
Weiteneck, VH.
Wem berg, VII.
Wien, V, IX, XI, XII.
Wien, Gründung der Universität, 12.
Wien, Augustiner-Kloster zu, VI.
Wien, Kloster Himmelpforten, V, X.
Wien, Kloster zu St. Lorenz, X,
ORTS- UND S ACH-REGISTER. 29 D
Ybbs, _>5, I, III, XI.
Wien, Kloster zu St. Magdalena vor dem
Schottenthor, V.
Wiendorf, VI.
Wildberg, 27, XI.
Wildenburg, XI.
Wildenfels, XII.
Wolfpassing, VIII. I Zweikampf, 210.
Wonsiedl, VIII. I Z.wettl, Vogtei zu, 16.
Zamosk, XII.
/eist, 181, XI.
Zeitung, Wiener, 72.
Zinchinpach i'Zinkinbach, Zinzenbachj, 11.
BERICHTIGUNGEN.
Seite 20, Zeile 4 von unten lies Ferdinand III. statt Ferdinand II.
Seite 20, unterste Zeile, lies Nagy-Szekeres statt Nagy-Szokeres.
Seite 21, Zeile i5 von oben lies Anna Maria Rosina Otterstetter statt Anna Maria
Otterstetter.
Seite 29, Zeile 14 von oben lies Nazmer statt Nazmar.
Seite 35, Zeile i5 von unten lies: Lutterberg statt Luttenberg.
Seite 36, Zeile 4 von oben : Nach des Dr. Hirtenfeld Angaben in seinem bekannten Werke
über den Maria Theresien-Orden war Graf Josef Canto d'Yrles Commandeur
des militärischen Maria Theresien-Ordens und nicht Ritter.
Seite 36, Zeile 5 von oben lies statt : Er starb am 11. April zu Warasdin 1797 — Er starb am
11. April 1797 zu Warasdin.
Seite 41, Zeile 18 von unten lies statt: Herzogtums Oesterreich — Erzherzogtums Oester-
reich unter der Enns.
Seite 52, Zeile i5 von oben lies Friedrich III. statt Friedrich IV.
Seite 73, Zeile i5 von oben lies Directoriis statt Directoris.
Seite 75, Zeile 3 von unten lies Lutterberg statt Luttenberg.
Seite 143 lies bei der Marginalnote placet m. p. statt placet m.
Seite 23o ist die Paginirung ausgelassen.
Seite 268, Zeile 7 von oben lies Karlstetten statt Karlistätten.
Tafel I lies: als- Gern al der Beatrix von Zinzendorf von Rath — nicht von Rhot.
Tafel I lies bei Otto Heinrich Freiherrn von Zinzendorf und Pottendorf: f i655 statt
f i635.
Tafel III bei Leopold I hat die Jahreszahl i5o2, als irrig dorthin gesetzt, wegzufallen.
Tafel III lies Tirol statt Tyrol.
Tafel III lies Christof IL statt Christof I.
Tafel V lies Christof I. statt Christof II.
Tafel V lies Hans II. statt Hans III.
Tafel V lies Pankraz von Rohr statt Pankraz von Ror.
Tafel V lies Friedrich II. (V.) f i53o statt Friedrich II. (V.) f i520.
Tafel VI lies Stefan II. statt Stefan III.
Tafel VII lies Regina von Polheim zu Parz geb. 3. Juli i5ö2 statt geb. 3. Juli 1862.
Tabelle XII ist der Todestag des Grafen Johann Karl Christian Heinrich von Zinzendorf
irrig als der 4. Januar i8i3 angegeben, während es richtig 5. Januar i8i3
lauten soll.
k. Hof buchdruckerei Carl Fromm« In Wien.
Kurze Uebersicht der Zinzendorfschei
Wisint de c
Arbo de Si*
Otto I. Mil(
1190.
Minhardus I. de Zinzins-
dorf.
Marquardus I. de Czincz d
Urkundlich erwähnt 1288 '.(
Anno 1260.
Herr Otto II. von Zünczendorf,
1285, 1288, 1300, 1301, 2, 7, 1310.
Ortolf von Zintzendorf,
„Herrn Marchard des alton Sun 1200".
Marchart III.
1301.
Chunrad II. Johann I. Otto IV. von Anna, N. N.,
Zinzendorf, Genial Otto Gem. Ulrich
1316, 1320, der Trauner derPlanken-
1324, 1347. v. Hauseck. steiner
Gem.N.N. 1364.
Henl,
Chunrat III
Herr Otto V. der Czinczendorfer,
1316, 1324, 1363. Hausfrau Pra-
xedis von Tannberg, f 1376.
N. N.,
Gemal Jans der
Wildungsmaurer
1363.
Christian I.,
1364, 1368, 1376.
Gem. Agnes von
Arberg.
Elsbet,
1364.
W a n d u 1 a,
Gemal Wulfing
von Ebergassiug
1394.
Herr Ch ri-
ll einrieb stian
**' d. Jüngere,
Gem. Eli- 1401. Gem.
sabeth Sigaun,
von Vol- Witwe
kerstorf. 1417.
Anna,
Gem. Wil-
helm Hau-
ser 1402.
Christof Beatrix,
Gemal
Friedrich
1404. Gem.
1. Elsbet
v. Rohr, 2.
Susanna,
Wtw.1446.
. Rhot
1433.
Chri-
stianlll.
1413.
Wolf- Hans II.
gang II., 1443
1433.
Jörg III.,
noch un-
vogtbar
1451. Gem.
Hedwig v.
Toppel.
Bar-
bara.
Herr Weichard von Zinzendorf,
1324, 1368, 1376.
Heinrich . \,
Gemahn \«
1388.
Chadolt I.,
1368.
Gregor,
1376, f 1407. Ge-
malin 1. Marg.
v. Toppel, 2. Els-
bet v. Zelking.
Jürg
Wolfgang
1432.
Herr N. N.,
Christof Gemal N.
"•> der Wal-
1432 und der.
1449.
Chri-
stof III.,
Gemalin
Susanna
1461.
Fri •
ric ,
Barbara, Chr j
Nonne stof
in Ybbs.
Alle Drei unv
Jörg II.,
1447.
Wern-
hart II.
1472.
Hans III.
zu Per-
wart war
todt 1490.
B<
Christof VI., Erbjägermeister in Oesterreich. Gemalin Sofia von Pottendorf.
Johann IV., Freiherr von Zinzendorf, f 1552. Gemalin 1. Anna von Hohenembs, f 1543.
Alexander, Freiherr von Zinzendorf zu Pottendorf, f 1577. Gemalin Susanna Volkrah. _
Hans Joachim, Freiherr von Zinzendorf und Pottendorf, f 1626. Gemalin Judith von Liechtenstein zu *
Otto Heinrich, f 1635. Gemalin Anna Apollonia von Zelking, f 1646.
Max Erasmus, Graf und Herr von Zinzendorf, f 1672. Gemalin Anna Amalia Freiin von Dietrichstein.
Georg Ludwig, f 1700. Gemalin Maria Elisabeth Teufel Freiin zu Guntersdorf, f 1698.
Friedrich Christian, f 1756. Gemalin 1. Dorothea Juliana Amalia Gräfin von Polheim, f 1727.
Ludwig Friedrich Julius, geb. 1721, f 1780. Gemalin Maria Anna Fürstin von Schwarzenberg, geb. 1
Pettenegg: Zinzendorf.
sjhlechts -Folge bis zu deren Erlöschen.
of anno 1114.
>i' anno 1175.
I fcinczendorf.
III 1238.
Nr Alte.
h ,
cfll.
Gertraut,
Gem. Poppo
von Lieben-
berg 1300.
Marquardus II. miles dictus de Czintzen-
dorf.
Urkundlich erwähnt 12G5, 12G7, 1281. Gemalin Christina.
Otto III.,
12G5.
Chunradus,
Mönch im Klo
ster Lilienfeld
1280, 1281.
Alhaydis Christina
de Zynzendorf, de Czinczendorf.
Familiaris des Klo-
sters Lilienfeld.
-
uRudolf I. der Czinczendorfer,
]!2. Gemalin 1. Katharina von
jaun. 2. Katharina von Wil-
dungsmauer 1369.
Christein,
Gemal Ulrich Haus-
peck Schenk von
Habspach 1340.
Heinrich
IV.,
Chorherr zu
St. Pulten.
Lorenz oder Lenz
von Czinczendorf,
1369. Gemalin Anna
Wülfing's von Eber-
gassing Tochter.
C h a d o 1 1
IL,
1387. Anna,
seine Haus-
frau 1366.
Barbara,
Gemal Wi-
chard von
Polheim.
Seifried
von Zinzendorf,
1335, 1349. Gem.
Margret.
Katrein,
Gemal Leutold
von Wildek.
Ulrich I.
1307.
Ruprecht,
1334.
Ulrich II.
1378.
Rudolf III. und Heinrich VI. Wilhelm L, Bernhard I,
die Zinzendorfer Gemalin Scholastica Gebrüder von Czinczendorf.
Gebrüder, 1400. von Haslau.
Kunigxmdis,
Nonne.
Seyböld,
1378.
Urkundlich erwähnt 1412, 1418.
Dietrell
Czinczendorfer,
1416. Gemal. N.
von Rot.
11s b et,
Ursula,
Leopold
ChristofMagda- Walburga,
96. Klo-
Gemal
II,
IV, lena,
3rfrau zu
Bernhard
vogtbar
alle Drei nicht vogtbar 1453.
P. Saal
Mar-
1453.
vulgo
schall von
ichlier-
Reichen-
bach.
au.
Die ältesten Herren von Zinzendorf, welche Calin
von welchen aber kei
Ehrenholdus,
lebte 1044 zur Zeit
..
soll nebst Markgraf Ernst von Oesterreic
soll des Markgrafen Leopold II. des Schönen Landesverweaei
Marquardus II.
soll Markgraf Leopold's IV. des Heiligen Rath Hofmeister Mi
gewesen sein. mark. Gemaliu
^ ligen Leopold
Fridericus I., Dynasta a Zinzendorf,
diente unter Herzog Heinrich I. Jasomirgott
gegen König Geysa von Ungarn 1151.
Fridericus IL Ditmarus I. Albertus IL
diente Herzog Leopold IL wohnte dem Kreuz zuge bei war unter Herzog Leopold IL Gef
von Oesterreich in Steier- 1190. dem Tapferen bei der Erobe-
mark 1193. rüng von Accon zugegen
1190.
Siguna, Elsa, 1
diente
Stiftei
feld, •
Gemal Johann von Kirchberg Gemal Ortolf von Berneck. diente
1201. Stiftei i
Marquardus '.
ward mit Herzog Fried)
Neustadt gegen den;
Gemahn Imi
Gemal Rad
l'ettenegg: Zinzendorf.
II
jteiner Genealogia Zinzendorfianae familiae anführt,
Jjunden vorhanden sind.
t; a Zinzendorf,
Äbrecht's in Oesterreich.
di I.
Ben gegen die Sachsen 1075 geblieben sein.
'ährend des Letzteren Abwesenheit in Palästina gewesen sein.
Albertus I.
in von Steier- soll in einem Treffen gegen König Vladislans von
ester des hei- Böhmen umgekommen sein 1083.
Oesterreich.
Ofmia, Ger traut, Maruscha.
Khuen- Genial Ehrenreich von Toppel. Gemal Hellfried III. von
Kainach.
ilien-
izza.
L a Zinzendorf,
[baren in dem Treffen bei
ig Bela erschlagen 1246.
>n Pfannberg.
Scherffen-
Minhardus I. de Zinzinsdorf,
Die ältesten, urkundlich eiv
Wisinltf
Zeuge in einem Stiftbriefe Bische 1
Arbo e
Zeuge in einem Stiftbriefe Fraue 1
Zeugi
drei Urkunden von den Jahren
1260, 1270 und 1290.
Otto I. Mile i
Zeugo in zwei Urkunden des Klos
Marchart I. (IV.) der alt Zinzendorfer,
in vier Urkunden von den Jahren 1238, 1267, 1270 und 1288. Er und so'
Höhne hatten eine Fehde mit dem Stifte Freising.
Herr Otto von Zünczen-
dorf,
in sieben Urkunden von den
Jahren 1285 bis 1316. Gemalin
Afra von Hohenkogel.
Ortolf von Cintzendorf,
Zeuge in zwei Urkunden 1290
und 1293.
Herr Heinrich I. (III
erwähnt in sechs Urkundei
den Jahren 1285, 1288, 180*
1332. Siehe Tab. IV.
Marhart III. (VI.),
1301, 1308.
Chunrat II.,
1301, 1308.
Johann I.,
1301.
Otto IV. von Cin
zendorf,
in vier Urkunden
1316 bis 1347.
Gemal. Gertraut
von Hauseck.
Anna,
Gemal Otto- IV.
der Trauner von
Hauseck 1320 bis
1332.
N. N.
Gemal UM
Plankenat
von Liebek
Herr Otto V. der Czinczendor/er,
in Urkunden vou 1316, 1324, 1332,
1341, 1363, f 1368. Ward in dem
Treffen bei Mühldorf den 28.
Sept. 1323 mit König Friedrich
dem Schönen gefangen und ver-
äusserte, um sich loszukaufen,
zwei Lehen in der Pfarre Wang
1324 dem Kloster Lilienfeld. Ge-
malin Praxedis von Tannberg,
f 1376. Siehe Taf. V.
N. N.,
Gemal Jans der
Wildungsmaurer
1363.
Chadolt 1.
1368
zu Peiwart.
Wolfgang I.
der Czinczen-
dorfer,
1432—1444.
Herr Weichard
von Cincendorf,
in drei Urkunden
de anno 1324,
1368, 1376.
N. N. Tochter,
Gemal Gundacker
der Werder 1364.
Gregor der Zinczen-
dorfer,
1376, 1386, 1391, f 1407. Ge-
malin 1. Margaret Herrn Wei-
kardten des Toppler's Tochter v.
Hauspach. 2. Elsbet, Ludwig's
von Zelking Tochter.
Herr
Christof I.,
1382—1449.
N.N.Tochter,
Gemal N.
der Walder.
Jörg II,
1447, 1449.
Wernhardll.
1449, 1472.
Georg I
1349, 188'
Christof
III.,
1413, Su-
sanna seine
Gemalin,
1465.
:
von
dorf,
cienserin
heilig. 1 1
zuYbbsUH'
1461.
l'etteuegg: Zinzendorf.
:en Herren von Zinzendorf.
[endorf,
l's von Augsburg vom Jahre 1114.
lindorf,
de Poramstorf vom Jahre 1 1 7C>.
*
inczendorfe,
ilfeld von den Jahren 1190 und 1238.
Rapoto de Zunzenisdorf,
wähnt in Reginbert's Bischofs zu I*a»s;u
Stiftbrief des Klosters Altenhurg 1114.
arquardus II. (V.) Miles dictus de Czinczendorfe,
^välnit in drei Urkunden von den Jahren 1265, 1267 und 1281. Er schenkte
Im Kloster Lilienfeld ein Praedium, »Slot genannt. Gcmaliu Christina.
Otto III., Chunradus I., Alhaydis de Christina de
kundlich angeführt Mönch zu Lilien- Zynzendorf, Czinczendorf,
te, 1270, 1281. Diente fehl 1280, 1282. Familiaris zu 1281.
[Rudolf I. gegen K. Lilienfeld,
fcokar von Böhmen.
Barbara,
Otto II. Herrn von Traun (U
uialiu, gebar ihm Bieben Söhn«
1271.
Ulrich I. Miles,
1307, ungewiss.
A
Anna, Gertraut,
1 Genial Johann Gemal Johann
von Saurau, Jörger 1336.
j Landmarschall
| in Steiermark.
*
Ruprecht
von Cünzendorf,
Zeuge in einer
Urkunde vom
Jahre 1334.
Barbara,
Genial N. Un-
gnad.
Sidonia,
Gemal Georg
von Hauspach.
Albrecht III.,
Gemalin Ehren
traut von Rosen-
berg.
Albert IV.
Christina.
Ehnäraut,
Genial 1. Hiero-
nymusGeymann.
2. Andreas von
Polheim 1385.
|i Rudolf
IL,
I 1^13,
1415, 1416.
Kunigundis
Zinczendorferin.
Nonne 13 . .
Ulrich II.
1378.
Seybold
von Zinzendorf,
1378.
J o 3 t (J o d o c u s)
der Czinczendorfer ist mit Herrn
Christami und Gregorius in dem
Gedenkbuch der Bruderschaft
zum h. Christof auf dem Arlberg
in Tyrol eingeschrieben zwischen
1386 und 1414.
of Leopold
die
461
3.
von Zinzen-
dorf, 1502,
Priester zu
St. Polten,
Chorherr zu
Dürnstein u.
Decan allda
1461 , 1490,
1496, f 1499.
Ofmei oder Eufemia
die Zinzendorferin war der
Herzogin von Oesterreich
Hof- Jungfrau , dann ehel.
Wirthin Hrn. Heinreichs von
Rappach, Hofmeister Herzog
Rudolfs von Oesterreich,
Steyr und Kärnten, 4. Januar
1363.
Engelbertus
des Patriarchen Bertrand von
Aquileja, aulicus familiaris ;
hinterliess dem Kloster Alten-
hurg in Niederösterreich den
vierten Theil seines Besitz-
thums 1335. Er war jedoch
wahrscheinlich ein Siuzen-
dorf.
Die ausgestorbene, von Hei
Hiii
Konrad III.,
1302 und 1308.
Heinrich II. (I
1302, 1308 und 1332. j
Konrad III. Sohn, l
Heinrich III. (V.),
Gemalin 1. Elisabeth.
2. 1332 Jutta y. Weissen-
berg.
Rudolf I. von Zinzendorf,
1332, 1336 und 1349. Gemalin
1. Katharina, Hartneid's v. Traun
Tochter. 2. Katharina v. Wil-
dungsmauer, Schwester Gott-
friede und Otto's, 1330.
Heinrich IV. (VI.),
Chorherr zu St.
Polten 1349.
Lorenz oder Lenz von
Zinzendorf,
zu St. Peter in der Au
1368 bis 1404. Gemalin
Anna, Wülfing's v. Eber-
gassing Schwester, 1390.
Chadolt II. von Zinzendorf,
Urkunden von 1349 bis 1387. Hat
1365 das landesfürstliche Diplom
der Errichtung der Wiener Uni-
versität mitunterzeichnet. Ge-
malin Anna 1366, Witwe 1378.
Ruedlein oder Rudolf III.,
1400 — 1455. Gemalin Benigna, Truchsessin von Schenkenstein,
1439. Er hatte mehrere Brüder laut den Urkunden von
1411—1418.
Hainzltin oder Heinrich VI. ( 1
von Zinzendorf,
war mit Herzog Albrecht V.
1420 bei der Belagerung von Pr*
Scholastica, Tochter Wülfing's
Witwe 1453.
Hans III.
Seifried
Barbara,
Elisabeth,
Ursula,
Leopold
Christof
M , ( ,
von Zinzen-
II.
Kaspar Klin-
Klosterfrau
Gemal Bern-
II.
IV.
dorf zu Py-
Er und sein
ger's Gema-
zu U. F. Saal
hard Mar-
war vogtbar
war 1453
von Zi«
rawarth, der
Bruder Hans
lin 1496.
vulgo
schall von
1453.
nicht vogt-
dorf,»
Walburga
beerbten
Schlierbach
und zu Rei-
bar.
nicht a>
Vetter, 1471,
ihren Vetter
1496.
chenau, ge-
bi
1489 , 1494.
Bernhard II.
bar ihm sie-
War todt
Taf. III,
ben Söhne u.
1496.
1456.
fünfTöchter.
Witwe 1481,
liegt zu Stei-
nakirchen
begraben.
Pettenegg: Zinzendorf.
IV
ifl. (III.) abstammende Linie.
I
Bit Zinzendorf,
■lacht ihn fälschlich zu
i|ina von Pyrawarth.
Gertrud,
Genial Poppo v.
Liebenberg,
1300.
Ifin (Christina),
■I Ulrich Haus-
H Schenk von
■H.spach 1340.
Seifried I. von Zinzendorf,
der edle Herr, verkaufte nebst seinem Vater
und Geschwistern den Zinzenhof dem Kloster
Lilienfeld 1332. Weiters noch urkundlich er-
wähnt 1335, 1348, 1349, 1351. Gemalin Margareth
v. Polheim.
lara,
Wichard
Im 1349 u.
|i Leibnitz
)7.
Katharina,
Gemal Leutold von Wildek 1346.
Margaretha.
Gemal 1. Friedrich Hagenauer, 2. Wi-
chard von Polbeim 1360.
Elisabeth,
Nonne imFrauen-
kloster zu Ybbs
1377.
burga
Zinzen-
r 1453,
Gemal
bhard
ch 1494.
N. N.,
Bruder. Vielleicht
Wilhelmus Subdia-
conus dictus Zinzen-
dorf er circa annum
1400 in den Dypty chis
des Capitels ... V.
Id. Sept.
N. N.,
Bruder. Vielleicht
Bernhard I., wird
nebst seinen Brüdern
Rudolf, Heinrich und
Wilhelm von Zinzen-
dorf in verschiede-
nen Urkunden 1412
bis 1418 erwähnt.
Dieirell, Titrdl,
Tyiot oder Dietrich
von Zinzendorf
zu Pyrawarth, in Ur-
kunden von anno
1414—1446. N. N. v.
Rot, seine Gemalin.
Die Nachkommen Ottos V. bis auf die neue Thev
mit Chris- y
Ott«!
Albrecht
v,
j 1392.
Jakob I., Stefan
t 1!
Johann II.
von
Zinzendorf,
Canonicus zu
Salzburg, Prie-
ster zu St.Pölten,
t 1388.
Christian I. von Zinzerc
Kitler, zu Klaunn und Grafen
i:!C.l, VM\1. Herzog Rudolf IV
iu dem Kriege mit Baiern v
diesen) Christian, dann Otto
sing'sche Stadt Waidhofen aftfl
Randeck und Ulmerfeld 1367, f 1 .
Arberg, Konrad's ' jl
Heinrich V.
von Zinzendorf,
1382, Gem. Elisabeth
v. Volkersdorf, Sei-
bold's Tochter,
Oheim Christian'«
111., 1443.
Margareiha,
Gemal Andreas
v. Volkersdorf.
Agnes,
Gemal Johaun
Haiiier.
Christian II. von Zinzendorf, dej
zu Klamm und Saxen, Pfleger zu Waidhofen«
Bei den Zwistigkeiten, welche nach Herzog AP
1404 über die Vormundschaft des jungen Hejr
zwischen dessen Vettern Friedrich IV., Leop<m'
entstanden, war Christian auf Seite des Hern
Herzog Leopold und wurde deshalb durch il
aller seiner Festen und Schlösser beraubt, d< K:
miind's Friedensausspruch vom 30. Oct. 1411 mit
er eine Erbeinigung mit seinem Bruder H
f 1420. Gemalin Sigaun, 1412, lebte I
*
*
Christian III.
Wolfgang II.
H; 1
N. N.,
Fridek
von Zinzendorf,
der Kühne,
zu Pvrawart. Sein
von Zinzendorf,
zu Pynl
Herrin von Zin-
Vormund war Hein-
Domherr zu Passau
ward dtl
zendorf, ist zu
rich der V. 1445.
1413, 1430, 1432, 1444,
1186 zu 1
Sippachzell be-
von Georg v. Auers-
f 1496.
Kaiser l
graben. Genial
perg wegen der schö-
zum Bit
Ulrich Maurl v.
nen Cordula von
gen.
Leonbach, 1466.
Tschernembl zum
Kampf herausgefor-
dert 1489.
Katharina, Georg
Gemal Nikolaus
v. Weispriacb.
IV. Gertraut,
Gem. Johann v.
Winden.
Hedwig, i
Friedrich IL Christof VII.
(*•)> von Zinzendorf,
des Erzherzogs Domherr zu
u. nachmaligen Salzburg 1514.
Kaisers Karl V.
Mundschenk,
1513, f 1520.
Georg V. Barbara,
sollte Domherr Gem. Sebastian
zu Passau wer- von Hohenfeld,
den. verm. 1513.
Stefan IL, Hedwig,
Stifter der alte- Gem. 1. Johann
ren Linie. Schneidböck,
Siehe Taf. VI. Herr zu Schön-
kirchen, Sohn d.
Sigismund u. der
Apcdlonia Gras-
ser anno 1522.
2. Wilhelm von
d. Lomnitz, Herr
zu Meseritsch.
l'ettcuegg: Zinzendorf.
(des Zinzendorfschen Geschlechtes in zwei Linien
II Kindern.
(JI368.
:
Alte, Wandula Elisabeth Christina,
ach 1350,
rsetzte
laft Tirol
die Frei-
e Festen
Agnes v.
Zinzendorf, Zinzendorf,
Taxberg.
Genial 1. Wolf
v. Ebergassing,
1390, 1394. 2. Jo-
hann von Rein-
stein, Witwe
1417.
Genial Jacob \
Plankenstein
1364.
Eva,
Felicitas.
v. ICalh
1409.
Tode
it V.
3rnst
egen
llsee
ii Sig-
hloss
1416,
Anna,
Genial 1. Wilh. Hauser
1396, 1402, Witwe 1410.
2. Christof v. Volkers-
dorf, abermals Witwe
1445. Ihre Tochter Anna
war verm. mit Pankraz
v. Ror.
Christof II. von Zinzendorf
besass Hauseck , Friedberg und die
Weingärten zu Hundsheim. Urkunden
von ihm 1401, 1412, 1415—1413, f 144«.
Gemalin 1. Elisabeth von ltor, Ottokar'.-
Tochter, N33. 2. Susanna, Tochter Hein-
rich's von Wildungsmauer, 1441. Witwe
1448. Gottfried's von Wildungsmauer
Tante.
Beatrix,
Gem. Friedrich od.-r Frikke
v. Rath , war nebst Keinem
Schwager Christian ein An-
hänger Herzogs Krn.st von
Oe.-terreich 1411, 1-133.
Georg III. von Zinzendorf
zu Ober-Pielach 1447 u. 1454,
Kaiser Friedrich's 111. Rath
und Hauptmann gegen Ma-
thias Corvinus, erhielt 1460
das Wappen des ausgestorbe-
nen Wald'schen Geschlechtes
und ddo. Linz 2. Nov. 1484 die
Freiheit, mit rothem Wachs
zu siegeln. Gem. Hedwig,
Tochter Otto's v.Toppel, ver-
malt 1459. Er starb 1496.
Barbara,
Gem. 1. Ambro-
sius von Toppel
14H2. 2. Kaspar
Griessenböck,
Lehrer der Arz-
neikunde 1476.
Margaretha
war nebst ihrer
Schwester Wal-
burga der portu-
giesisch.Prinzes-
sin Eleonora 1452
nach Pisa ent-
gegengesandt.
Gem. Johann v.
Toppel.
Magda-
lena,
Wal-
burga,
Klosterfrauen z
Himmelspforte
in Wien 1455.
Schola- Maria,
stica,
Beide Kloster-
frauen.
Christof VI. Herr von Zinzendorf,
Kaiser Maximilian's I. Rath, Beisitzer des Kammergerichtes zu
Neustadt, hat Eisenstadt pfleg- und pfandweise besessen. Herr zu
Pottendorf, Feistritz, Scharfeneck, Ober- u. Nieder-Hauseck, zu
Pyrawarth, Reinsberg und Wang, kaufte von Christof v. Toppel
Wasserburg, Karlstetten, Ambach, die Festen Toppel und Hau-
senbach, erhält ddo. Füssen 18. Febr. 1516 von Kaiser Maximi-
lian das Erbjägermeisteramt des Fürstenthunis Oesterreich als
ein Mannslehen für den Aeltesten seines Geschlechtes, f 1535. —
Gem. Sofia, Friedrich's des Letzten aus dem uralten Geschleckte
Hundt v. Pottendorf Erbtochter, verm. 1492, brachte ihren Na-
men und ihr Wappen an das Zinzendorfsche Geschlecht.
Margaretha,
Gemal Wenzel
v. Winden 1502,
f 1524 als der
Letzte seines Ge-
schlechtes.
Reiuprecht
von Zinzendorf.
Gem. .Margaret!)
von Schellicha
1509.
., Martha, Elisabeth, Katharina, Agnes, Regina,
in- Gemal Sigmund Gem. Ladislaus Gem. Wolfgang Genial Wilhelm Gem. N. v. Hel-
i. III., Freiherr v. vonderLomnitz. VI. v. Polheim, v. Waldstein. fenberg.
II. Puechheim, ver- f 1559.
malt 1523.
Sofia,
Klosterfrau vor
d. Schottenthore
zu Wien zu St.
Mar. Magdalena
15 4.
Die ausgestorbene ältere Linie von Christofs VI.
Pottendorf, wohl ab*
Stefan III.
Erbjägermeister in Oesterreich, König
I
Perdinand's Kämmerer, zu Ober- und
lebte noch 1548. — Gemalin Margjj
Johann Adam der Aeltere
zu Wasserburg, Pyrawarth und Wiendorf,
welch' letzteres er verkaufte, f 1562. Gemalin
Barbara Volkrah, Witwe des Math. v. Neu-
deck ; vermalt sich zum dritten Male mit Wolf-
gang Wilhelm Freih. v. Althan.
Albrecht VI.
zu Ober- und Nieder-Hauseck, f 1651. Gem. Anna,
Tochter des Ruprecht Welz von Siegbarts.
Johann Adam
junior,
f 1565 unbeerbt,
wird 1582 in Kai-
ser Rudolfs II.
Lehenbrief noch
genannt.
Hans Christof
zu Wasserburg, Lunz u.
Friesing, auch seit 1584
zu Karlstetten. Augsb.
Conf., f 1591. Gemalin
Anna von Neuhaus aus
Baiern, verm. sich 1597
wieder mit Joh. Listhi
zu Khitsee, Freiherr, zum
zweiten Male Witwe, f
24. Juli 1605 zu Karl-
stetten.
Jacob II., N. N., N. N.
t als Kind.
zwei
1561 unvogtbare
Töchter.
Joh. Bernhard, Georg Christof
geb. 1581, zu Karlstetten, Toppel, Wasserburg und
f 1591. Lunz, augsb. Conf., machte seine Herr-
schaften zum Familien-Fideicommiss, f 9.
Januar 1616 unbeerbt. Gemalin Polixena
Susanna Jörger, Freiin. Vermalt 10. Mai
1609. Sie vermalte sich zum zweiten Male
mit Wilhelm Freih. von Weltz und f 1627.
Er war geb. 1583 und f im 37. Jahre
seines Alters 1620.
Elisabeth
erbte von ihrer
Mutter die Herr«i
schaft Ober- und-
Nieder - Hauseck!
und brachte siel
an ihren Gemalj
Hans Wilh. Hrn.]
v. Schönkirchen,4,
Erbthürhüter in-
Oesterreich. Die- '
ser wurde 1585
röm.-kath. und
sie vertauschte;
die Herrschaft*
mit Hans Fried-
rich von Zinzen-
dorf, dem Stifter
derHauseck'sch.
Linie, gegen die
Herrschaft Orth:
den 8. Juni 1588.
Franz, Johann Wilhelm, Anna Susanna,
starben alle Drei in einem Jahre vor dem
Vater.
Pettenegg: Zin/.rmlorf.
je Stefan abstammend, welche nie den Beinamen
pes Wappen geführt.
inzendorf.
I.'auseck, Pyrawartli, Karlstetten, Toppel, Hauaenbacli und Wasserburg 1540,
Ichter Ulrich's von Weispriach 1523.
Franz Elisabeth Ulrich III. Eva,
Istetten, augsb. Conf., ver- von Zinzendorf. Gemal 1. Peter wlrdinGeorgVI. 15GI.
Hausenbach 1580 und 1584 Freih. v. Genseck in Höflin. 2. Lehensbrief ddo.
jtten seinem Vetter Hans Johann Pethew Freih. zu Ger- Kegensburg 11
(f. f 1586 ohne Erben. schaw in Ungarn, Kaiser Ferdi- Novbr. 1551 er-
1. Florentia v. Maxel- nand's I. Mundschenk u. Gespan wähnt. Kr war
Vau zu Waldeck. 2. Vero- der Gespanschaft Oedenburg; damals unvogt-
reiin v. Landau, vermalt hernach Kaiser Maximilian's II. bar.
1576. und Rudolfs II. Rath , Oberst-
Kämmerer in Ungarn, auch Gene-
ral-Oberster. Verm. 1559. 1570,
f 1578, alt 53 Jahre, begraben
zu Wien bei den Augustinern.
Er hatte zwei Söhne Stefan und
Kaspar.
Tj
Die jüngere Linie, von Christofs VI. jüngerem Sohl!
in vi:
1. die HannibaPsche, welche bald ausstarb; 2. die Alexander'sche:j
4. die Otto'sche oder Potten(|
Johann IV. Fr»
(!
zu Feistritz, Scharfeneck und Pottendorf, geb. 1507, kaiserl. Maj. Kath, Vorsci
Verordneter und Raitherr 1542 — 1547, augsburg. Confession, f 1552. Gemi
2. Barbara Beck, Tochter des Marx Beck zu Lcopoldsdorf, verm. 29. Dec. U
Bruders li
l l
Friedrich Hans
VI.,
Christof
Hannibal,
geb. 29. Juli 1536, geb. 1. Aug. l.r>37,
f sehr jung. ■}• uuvermiilt
1 1
Julius, Alexander,
Freih. von Zinzen- geb. 17. Nov. 1539, Preih. von Zinzen-
dorf zu Pottendorf, trat 15f)8 in den dorf und Pottendorf
geb. IC. Aug. 1538, Malteser- Orden, geb. 9. Januar 1541,
des heilig, röm. augsb. Conf. zu Wei
Reichs Ritter, f teneck, Kaiser Ru
1562.
Anna,
röm. kath., f 1572
den 8. August zu
Trautmannsdorf. Ge-
malin Agnes Freiin
von Hoyos, Witwe
Victor's ' Meyer von
Fuchstadt , vermalt
1568.
Georg Wilhelm,
Freiherr von Zinzendorf und Pottendorf,
geb. 1571, röm. kath., Apostol. Protonotar
und Propst zu Eisgarn im Viertel Ober-
Manhartsberg, ein gelehrter Mann, lebte
noch 1614. Mit ihm starb diese Linie aus.
Er ging 1598 nach Rom und kam 1600 wieder
zurück.
dolf's II. Oberst ge-
gen die Türken, half
Penon de Velez in
Afrika erobern und
starb auf der Insel
Corsika an der Pest,
35 Jahre alt, 1577.
Gem. Susanna Vol-
krah, verm. 6. Febr.
1569.
gel>.13.Apr.U(
f in zarter
gend. i
Ein todtqeb
nes Kind '
1543.
Hans Joachim,
Freiherr von Zinzendorf und Pottei1
dorf, geb. 27. Dec. 1570, augsbur|
Confession, Herr zu Roith, kauft
die Herrschaften Karlsbach un
Waasen, Freiensteiu und Auho ,
Freideck ; und Schöneck. Verordnete
des Herrenstandes 1605, Senior dt
Familie, erbte 1616 Wasserburg
Karlstetten , Toppel , Lunz uV
machte aus seinen Herrschaften ei i
Familien-Fideicommiss, f 29. Janua
1626. Gemalin Judith v. Liechtei
stein, geb. 1570, f den 6. März 1621'
Stifter der Karlsbach'flchen Linir
vermalt 1595. Siehe Taf. IX. ,
l'ettenegg: Zinzendorf.
VII
ann abstammend, theilte sich mit dessen Kindern
|uen :
Johann Friedrich'sche oder Hauseck'sche, welche 1739 ausstarb;
, welche auch bald erlosch.
on Zinzendorf
1 Beisitzer der Landrechte in Oesterreich unter der Enns, n. ö. Herrenstands-
na, Tochter des Hans v. Embs zu Hohen-Embs, vermalt 1535, f 1543.
Sept. 1524, f 1578 den 9. Dec. Er war Vormund über die Kinder seines
■i— 1540.
■ans Friedrich,
on Zinzendorf zuPotten-
eb. 1546, Beisitzer der
andrechte durch fast 27
3r. kais. Maj. Rath, Se-
Hauses 1582, vertauschte
rrschaftOrth a. d. Donau
>ber- und Nieder-Hauseck
1600. Gemalin Susanna
dm zu Wartenburg, geb.
rm. 24. Juni 1571, f 15.
>. 2. Regina v. Polheim
geb. 3. Juli 1862, verm.
. 1580. Er war augsb.
ion, Stifter der Hauseck -
inie. Siehe Taf. VIII.
Otto IV.
Freili. von Zinzendorf
auf Pottendorf, geb. 29.
Juni 1547, R. K. Maj.
Mundschenk und Vor-
schneider, ErzherzogMa-
ximilian's Kämmerer u.
Hofmarschall. Senior der
Familie 1600, f 1605. Ge-
malin 1. Eleonora von
Königsberg, Witwe Ge-
org's v. Liechtenstein zu
Nikolsburg. 2. Sofie von
Puchheim, vermalt 1593.
Er war augsburg. Con-
fession.
Marcus
Freih. von Zinzen-
dorf, cedirt das Se-
niorat 1605 seinem
Vetter Hans Joachim,
war augsburg. Conf.,
Mundschenk d. Erz-
herzogs Maximilian
v. Oesterreich 1586,
geb. 1548.
2
2
Barbara,
Maria,
geb. 10. Apr. 1550,
t 1551.
geb. zu Wi»-i
<;. Sept. 1552
t unvermält
1 1
•g Ehrenreich, Barbara,
von Zinzendorf auf Zwilling mit ihr.
rf, augsburg. Conf., Bruder, geboren
Enzersdorf im Lan- l576.Gemal Mar-
•>chwarzenbacb,auch cus Beck v. Leo-
rf, das er erkaufte, poldsdorf, verm.
Januar 1576, Senior 1597.
ilie 1626, f 12. Juni
emalin Maria Maxi-
Preiin v.Tieffenbach,
587, vermalt 1616.
1
Anna Maria,
t den 9. Juni 1589
im 10. Jahre.
2 2
Helena, Hans Eva Regina,
Friedrich Gem. Karl Graf
und Kbuen v. Belasi.
Hans Christof,
alle Drei starben
jung.
Elisabeth
Christina,
Gem. Wolf Chri-
stof Freih. von
Volkrah zu Hei-
denreichstein u.
Steinabrunn.
)avid, Dietmayer,
t
chlossen diese Linie.
Ward d. 4. Sept.
1634 bei Bestür-
Maria Eleonora,
Gem. Joh. Hein-
rich v. Nothhaft
zu Werenberg.
Ihre Tocht. Anna
mung der Stadt Eusebia war die
Nördlingen tödt- Gemalind. Ernst
lieh verwundet. Friedrich von
Breunner.
TV
Die Johann Friedrichs*!;
Johar
Si .
Joh. Adam
in.,
geb. 25. Nov.
1573, f 19. Sept.
1585.
Eufemia, Potentiana, Susanna, Sidonia, Barbara, ;
Reo. I.April 1570,
f 1597, alt 22
Jahre.
geb. 7. Sept. 1581,
f als Braut Lud-
wig's v. Scliön-
kirchen jun.
geb.19.Spt.1582,
f 8. Aug. 1583.
geb. 4. Juli 1581.
Gemal Christof
von Hohenfeld.
Als Witwe emi-
grirte sie nach
Wonsiedel in's
Voigtland.
geb. 2. Sept. 158.1
f sehr jung.
Christof VI.,
Freiherr, geb. 16 . . , f 1662.
Genialin Susanna Katharina v.
Abensperg und Traun, Enkelin
Johann Joachim's von Zinzen-
dorf, f den 7. Sept. 1657, geb.
1629.
Anna Julia,
geb. 1615, f unver-
mält zu Regensburg
Susanna,
Gem. Gotthard Zoll-
ner Freih. v. Masen-
berg.
Isabella
Consta ntia,
geb. 16 . . , Gemal
Joh. Wilhelm Graf
von Kroneck.
Johann Cyriacus,
t im 10. Jahre.
Maria Christina,
geb. 16 . . , f 30. Nov. 1689.
Gemal Otto Ehrenreich Graf
von Abensperg und Traun.
Christina,
Gem. 1. Hieronynius
von Obernheim, ge-
schieden 1650. 2. Jos.
Freih. v. Kainach.
Eva Sofie.
Franz Adam,
lebte noch
im Juni 1692.
Christina
Barbara.
Georg Ferdinand
Philipp
war 1690 in
Kriegsdiensten,
lebte noch 1714.
Oberst u. Com-
mand. zu Vesz-
prim. Gem. N.
v. Zedtwitz, f
1718.
fette ii egg: Zinzeudorf .
.er Hauseck'sche Linie.
rieh.
VIII
|nn
und,
:z 1587,
1598.
Johanna, Georg Christian,
geb. 21. Nov. 1589.
Gemal .loh. Chri-
stof Freiherr v.
Khuenburgl618.
Freih. v. Zinzendorf und Pötten
dorf, zu Ober- und Nieder-IIaus
eck, augsb. Conf., Ober-Erbl
Jägermeister in Oesterreich, geh
25. April 1589, f zu Wien 2./6
August 1622. Gemalin Christina
Schrott v. Kindberg. Vermalte
sich wieder an Sigmund Adam
v. Windischgräz 1640.
Elisabeth,
geb. 28. [)ec. 1592. Gem.
Wolf Frei- und Panier-
Herr von Oedt zu Hei-
fenberg, vermalt 1620.
Sie starb 1624 den 21.
Sept. im 32. Jahre ihres
Alters.
Johann
Friedrich
n.,
eb. 23. Juni l.V.t.',
■;■ i6i . .
Carl Friedrich,
snreich Kaiser Ferdinand's II. Ge-
nsperg neral - Feldwachtmeister , f
1653, war zu Leipzig am 15.
Sept. 1630.
Johann Adam IV.,
Freiherr von Zinzendorf und
Pottendorf, auf Ober- u. Nieder-
Hauseck, geb. 16 . . , augsburg.
Conf. f 6. Januar 1663. Gemalin
Regina Langenmantl Freiin
von R.
Regina Sidonia,
Gemal 1. Johann Wangler.
2. Georg Andreas v. Petsch-
witz, Heide kais. Oberste.
Georg II.,
Graf und Herr von Zinzendorf und Potten-
dorf zu Brunn am Steinfeld, nieder-österr.
Landrechts - Beisitzer, kaiserl. Hatschier-
Hauptmann. Gemalin 1. Maria Elisabeth
v. Auersperg. 2. Maria Christina v. Kirch-
berg.
Ernst,
Graf und Herr von Zinzendorf und Potten-
dorf zu Ober- und Nieder-Hauseck, Senior
der Familie 1702, f 1710. Gemalin
eine Bürgerliche, eine geborne Dauschner.
Regina. Karl Leopold,
Graf und Herr von Zinzendorf und
Pottendorf, geb. den 12. Febr. 1679,
erhielt nach seines Vetters, des Graf.
Ernst Tode, mit dessen Tochter, sei-
ner Gemalin, Ober- und Nieder-Haus-
eck, hatte auch Pyrawarth u. Wolf-
passing, f 24. Dec. 1738 als der
Letzte dieser Linie.
Anna Rosina Margaretha,
Gemal 1. Wolfgang Ferdinand Graf von
Auersperg, gest. 1711. 2. Karl Leopold
Graf von Zinzendorf, vermalt ... 171 . ,
Witwe 24. Dec. 1738, f 27. März 1745.
Maria Elisabeth Theresia,
geb. 25. Dec. 1716. Gemal Franz de
Paula Graf von Preysing, vermalt
8. Sept. 1739. Sie starb den 18. Dec.
1740.
Maria Anna,
Gräfin und Herrin von Zinzendorf und
Pottendorf, geb. 5. Juli 1720, brachte die
alte Zinzendorf'scbe Herrschaft Hauseck
an ihren Gemal Kaspar Grafen v. Prey-
sing, verm. 10. Sept. 1741, Witwe den
22. Januar 1766, f den 24. Febr. 1781.
Diese im V. O. W. W. gelegene
Herrschaft war seit dem 13. Jahrhundert
im Besitze des Zinzendorf'schen Ge-
schlechtes.
I
Die von Hans Joachim abstammende Karlsbach's]L
in dr<P
a) die ältere oder Georg Hartmann'sche, welche 1742 ausstarb
und 1817 gänzlich erlosch ; y) die Albrecht'sche, welch«!^
Johan K
8i(
Georg
Hartmann,
Stifter der älte-
ren Linie.
Siehe Taf. X.
Otto Heinrich,
Freiherr von Kiuzendorf und
Pottendorf, augsb. Conf., zu
Freideck, Schöneck, Toppel,
Dürustein, Thal Wachau und
Freienthurn, der röm. kaiserl.
Maj. Rath und Kämmerer, und
der n. ö. Landschaft verord-
neter Obercommissär im V. O.
W. W., Ober -Erbland -Jäger-
meister in Oesterreich unter
der Enns, f 28. März 1655 zu
Wien. Gemalin 1. Anna Apol-
lonia von Zelking, geb. 1603,
durch welche das Zelking'sche
Wappen in das Zinzendorf'sche
kam. Verm. 6. Mai 1627, -j- 1646.
2. Sidonia Elisabeth Gräfin v.
Hardegg, verm. 1647, f 1651.
3. Maximiliana v. Traun, geb.
1613, verm. 1652, Witwe, f
Mai 1679. Stifter des mittleren
und am längsten blühenden
Zweiges der Karlsbach'schen
Linie, mit dessen 1817 erfolg-
tem Erlöschen das Geschlecht
ganz ausging. Siehe Taf. XI.
Alexan-
der II.
Karl,
f 26. Mai
1613.
Alle Drei starb
Johann
Wilh.,
f 10. Juni
1616.
n jung zu Karlsbach.
Susanna
Maria,
Genial Joh. Cy-
riacGf.v. Abens-
perg und Traun,
kaiserl. Oberst,
geb. 2. Aug.1599,
f 18. Oct, 1652.
E
ge
M
.,,
8t.
ki,
VC
ito
rac
u.
hfl
.1.
tl
Ferdinand
Zwei
Maria
Ein
Franz
Albrecht
Michael
IV
Franz,
todtgeborne
Susanna
todtgebornes
Karl,
VIII.,
Ferdinand,
J
geb. 8. Mai
Söhne den
Eleonora,
Kind 12. Oct.
geb. 28. Aug.
geb. 17. Aug.
geb. 27. Sept.
Pe
1642, f den
27.Dec.1642.
geb. 29. April
1644.
1647,f2.0ct.
1648, f 1652.
1649, f 1652.
l(i
6. Januar
1644, vermalt 20.
1668 zu Paris
A
1649.
August 1661 mit
Grafen Ludwig
v. Colloredo,
Witwe 28. Dec.
1693, t 1704 den
7. August. Sie
machte ihr Gut
Enzesfeld zum
bedingten Fidei-
Commiss für die
gräflich Zinzen-
dorf'sche Fa-
milie.
an den Blat-
tern.
Maria Antonia Josefa,
Gemal Leopold Wilhelm
Fürst v. Montecuccoli,
vermalt den 2. Januar
1690, f den 2. Januar
1738 ohne Erben. Hierauf
fiel Enzesfeld an Graf
Ludwig von Zinzendorf.
Taf. X.
I'ettenegg: Zinzendorf.
IX
IX.
i Linie th eilte sich mit dessen drei Söhnen wieder
weige :
die mittlere oder Otto Heinrich'sche, die am längsten währte
ch ausstarb und nur allein auf dieser Tafel vorkommt.
ichim.
Va Eva
I jth, Rosina,
fden
1659.
Chri-
\Zel-
1575,
lieser
lema-
Kon-
.Graf
Star-
Ritter
isses,
1687.
f un vermalt
16. April
1628.
Anna
Judith,
j- 1639 zu
Nürnberg-.
Cathar.
Regina,
Maxi-
miliana, .
Genial 1. Lud-
wig Willi. Herr
v. Zelking, geb.
5. Februar 1606.
Mit ihm erlosch
das Geschlecht
den 10. April
1634. 2. Ehren-
reich Christ. Grf.
v. Concin, verni.
1637.
Christina
Regina,
f 1652. Gemal
Ehrenreich Graf
v. Abensperg u.
Traun, vermalt
1638.
Albrecht VII.,
Freiherr von Zinzendorf
u. Pottendorf, röm. kath..
zu Freienstein . Aulmf
und Wasserburg, nachher
zu Enzersdorf an der
Fisch.» , Karlsbach und
Fischamend, geboren zu
Karlsbach den 24. August
1619, kaiserl. wirkl. geh.
Rath , Obersthofmeister
und Ritter des goldenen
Vliesses, wurde 1662 mit
vier seiner Vettern in
den Reichsgrafenstand er-
hoben , f den 7. Oct.
1683. Gem. Maria Bar-
bara Gräfin v. Kheven-
hüller, geb. zu Madrid
den 1. Juli 1624, verm.
7. Febr. 1647 zu Regens-
burg, f 5. Dec. 1696 zu
Wien.
a
Maria
Judith,
Hans
Anton,
Ernst
Josef,
Leopold
Alois,
Maria
Beatrix,
n.
8.
geb. 2. Febr.
1653, f 1662.
geb. 2. Juni
1656, -j-1657.
geb.23.Febr.
1658, f eod.
anno.
geb. 20. Sept.
1659 , f 3.
Febr. 1660.
geb. 2. Dec
1661 , f 2
März 1662.
Ein
todtgebornes
Kind 4. Sept.
1663.
Maria Josefa
Antonia,
geb. 17. Januar
1670. Gemal 1.
Franz Ant. Fürst
v. Porcia, verm.
20. April 1687,
f 8. April 1698.
2. Felix Ernst
Graf v. Mollard,
f 11. Mai 1741.
Sie starb den 11.
Sept. 1742.
Der Georg Hartmann'sche oder ältere Zweig
Georc
81
Freiherr von Zinzendorf und Pottendorf, augsb. Confession, Herr \
Kämmerer und Oberst zu Fuss, Oberst-Ei bland- Jägermeister in Ottfc
ausübte, f 24. August 16ö2 zu Ingolstadt. Gemahn Sabina <.»<
Er starbt
Johann Wilhelm,
geb. den 1. Juni 1627, Herr zu Karlsbach, Waasen und Karl-
stetten, trat 1645 in Kriegsdienste, wurde 1662 in den Reichs-
grafenstand erhoben, 1682 Commandant zu Spielberg in Mähren,
1683 Senior der Familie und 1688 der rön . kais. Maj. General-
Feldwaclitmeister, f den 16. Oct. 1695 im 69. Jahre, ßemalin
1. Elisabeth Katharina, geborne Gienger zu Grienpichl, Freiin,
augsb. Conf., verm. 20. Febr. 1663, f 21. Nov. 1667. 2. Ju-
liana Eleonora, geborne Gräfin v. Gurlandt. Er war römisch
katholisch.
Ferdinand I
geb. den 3. Aug. 1G28, röm. kal j
lengbach, Donaudorf, Loizei.bj
Haagberg etc., kais. Maj. Kam
n. ö. Landrechte Beisitzer, 166 \
Verordneter, 1675 Oberst-Quarti |
V. O. W. W., 1662 Reichsgi
Juli. Gemalin 1. Eusebia Frei
2. Anna Elisab. Freiin v. Herber]
Regina Gienger zu Grienpicb
Ludwig,
Graf u. Herr von
Zinzendorf und
Pottendorf, zu
Donaudorf, Bor-
goni und Kailen-
dorf, Wasser-
burg,Karlstetten
u. Toppel, auch
Enzesfeld, geb.
23. März 1661,
Gesandter bei d.
König Karl XII.
von Schweden
1706, der röm.
kais. Maj. wirkl.
geh. Rath, Ge-
neral - Feldmar-
sch.-Lieutenant,
Commandant zu
Spielberg in
Brunn und com-
mandirender Ge-
neral in d. Mark-
grafschaft Mäh-
ren, f den 17.
Juli 1742. Gem.
Anna Katharina
Freiin v. Fürst,
f d. 4. Aug. 1726.
2. Maria Regina
Hellriegl, verm.
1727, f 26. Juni
1731. 3. Theresia
Gräfin v. Auers-
perg, geboren 6.
April 1703, verm.
1731,Witw. 1742,
f 19. Nov. 1746.
Maria Katharina Regina
Anna, Elisabeth, Dorothea,
Genial Sig- Gemal Joh. geb. 23 Aug.
bert Graf v. Weickart 1665 , f den
Heister, kai- Grf. v. Her- 5. Sept.
serl. Gene- berstein,
ral-Feldmar- verm. 1683
schall. Sie Sie war geb.
war geboren 12. März
1662 u. f zu 1664 , f 14.
St. Lorenz Januar 1693.
1721.
3
Dorothea
Regina,
gebor. 1666,
t 1667.
Johanna Ferdinand Eleonora,
Dorothea II.,
Magda!., geb. 26. Fe-
Gemal Joh. bruar, f 1.
Heinr. Graf März 1670.
v. Nimptsch,
kaisl. wirkl.
geh. Rath u.
des Fürsten-
thums Glo-
gau Landes-
Hauptmann.
Sie war geb.
29. April
1668, verm.
6. Sept. 1688.
Klosterfrau
unter d. Na-
men Schwe-
ster Eleo-
nora zuGöss
in Steierm.,
geb. 13. Juli
1671.
6 Ki
jung i
be
l' ettenegg: Zinzendorf.
iarlsbach'schen Linie, welcher 1742 ausstarb.
mann,
|IX.
sbach und Waasen, auch Karlstetten, geb. 1603, röm. kaiserl. Maj.
titer der Erms, welches Amt er bei König Ferdinand's III. Huldigung
yifin zu Solms-Greifenstein, geb. 1606, vermalt 1625, Witwe 1632.
atiiolisch.
Izu Alt-
Judith
Sabina,
Georg
Ludwig 1.,
Ein todtes
Kind
Georg
Hartmann II.
lierburg,
nlnd der
■t, 1669
■ ssär im
j|686 im
geb. den 4. Juli,
f 23. Aug. 1629,
liegt zu Karlstet-
ten begraben.
geb. 3. Aug. 1630,
f 1634.
Juli 1631.
Posthumus,
geb. 23. Sept. 1632,
f 23. Oct. 1638.
jrsperg.
lebecca
1662.
, Ferdinand
8. Hl.,
2) Graf u. Herr von
8t Zinzendorf und
Pottendorf, geb.
zu St. Polten 6.
Aug. 1674, Com-
mandant zu Er-
lau 1713, d. röm.
kais. Maj. Ge-
neral - Feldmar.-
Lieuten., Com-
mand. zu Gross-
wardein u. com-
mandirender Ge-
neral zwischen
der Theiss, Mar-
maroB u. Sieben-
bürgen,gefangen
v. den Rebellen
bei Neutra 1705,
erhielt von der
Kaschauer Kam-
mer die Herr-
schaften Nagy-
Szekeres etc. in
der Szathmarer
Gespanschaft
seines Lösegel-
des wegen, f 9.
Aug. 1728. Ge-
malin Mar. Eleo-
nora Michaela
Gräfin v. Althan,
t 1734.
Rudolf
Maximil.,
f 1701 im
Febr. Gema-
lin Anna Ro-
sina Otter-
stetter. Er
war geboren
1676.
Antonia
Maria,
Klosterfrau
bei der Him-
melspforte,
geb. 8. Jan.
1678.
Maria Franz,
Elisabeth, geb.23.Febr.
geb. 1. Febr., 1680, f 19.
f 15 Febr! März 1680.
1679.
Maria
Elisabeth,
geb. 21 Apr.,
f 8. Juni
1681.
~
. Sohn
gestorben.
N. Sohn
gestorben.
Maria Anna
Josef a,
gebor. 1704,
Hofdame bei
der Kaiserin
Amalia, f
1738.
Josef
Anton
lebte noch
1703. Wird
erwähnt in
dem Graf
Colloredo-
schen Testa-
mente v. 1.
Oct. 1703. Er
war geb. 19.
März 1682,
KaiserKarl's
VI. Kamme-
rer in Spa-
nien , blieb
in einer
Schlacht ge-
gen d. Fran-
zosen in Ita-
lien 17 . .
Rebecca,
Klosterfrau
zuSt. Lorenz
unter d. Na-
men Ignatia,
geb. 20. Jan.
1685, f den
2. Mai 1747.
Der Zelking'sche oder mittlere Zweig der Kais
welcher am längste]
Otto Hi
I
Gemalin 1. Am!
Johann
Christof
III,
geb. 26. Sept.
1628 zu Freid-
eck, f 20. Aug.
1638 zu DÜrn-
stein.
Anna
Katharina,
geb. 21. April
1630 zu Reichers-
dorf, f zu Wien
11. Dec. 1653.
Karl
Wilhelm,
geb. 20 März
1631, f 1649.
Juliana
Elisabeth,
geb. zu Wien
7. Juni 1632, f
10. Sept. 1638.
Maximilian
Erasmus,
Herr auf Freideck und
Schöneck, geb. 19. Juni
1633, verkaufte seine
Herrschaften 1661 und
Hess sich zu Nürnberg
nieder, ward 1662 Reichs-
graf, f 12. Juli 1672.
Augsb. Conf. Gem. Anna
Amalia Freiin v. Diet-
richstein, geb. 29. Oct.
1638, verm. 26. Aug. 1659,
t 15./25. Aug. 1696.
Polyxer,
geb. 22. A
1634, f 30. i
ej. anni.j
Margaretria
Susanna,
geh. 26. Juli 1660,
t 8. März 1722.
Gem. Math. Ju-
lius Eberhard
Freih. v. Pol-
heim zu Parz,
verm. 29. Nov.
1694, i 1703.
Otto Christian,
Graf und Herr von Zin-
zendorf und Pottendorf,
geb. 8. Sept.1661 zuWien,
kgl. poln. u. kurfürstl.
sächsischer wirkl. geh.
Rath, General-Feldzeug-
meister und Gouverneur
zu Dresden, f 13. Juli
1718. Gem. Joh. Magda-
lena Freiin v. Miltitz auf
Gauernitz , geb. 1671,
verm. 13. Nov. 1687, f
25. Nov. 1742.
Georg Ludwig,
Graf und Herr von Zinzendnrf und Pottendorf,
geb. 9. Oct. 1662, Herr auf Oberburg, Hof und
Rait/.en, kgl. poln. und kurfürstl. sächsischer
wirkl. geh. Rath und Kämmerer, gewes. Ge-
sandter zu Wien. Augsb. Conf. f 9. Juli 1700.
Gem. 1. Maria Elisabeth Teufel zu Gunters-
dorf, Freiin, die Letzte ihres Geschlechts, geb.
17. April 1661, verm. 18. Nov. 1687, f 27. Febr.
1698. 2. Charlotte Justina, geb. Freiin v. Gers-
dorf, verm. 16. Juli 1699, geb. 6./17. Nov. 1675,
verm. zum 2. Male mit Dubislaus Gneomar v.
Nazmer, preuss. Feldmarsch., abermals Witwe
15. Mai 1739, f 31. Aug. 1763 zu Berlin im 88.
Jahre ihres Alters.
Amalia
Regina,
geb. 12. Dec.
1663. Gem. Ge-
org Phil. Graf
v. Ortenburg,
verm. 1. Juni
1685, Witwe 6.
Mai 1702, f 15.
April 1709.
1
Otto
Gundacker
Maximilian,
geb. zu Wien
12. /22. Sept.
1633, f 2 /12.
Dec. 1633.
Johanna
Amalia Elisa-
beth,
geb. zu Augs-
burg 9. /19.0ct.
1689, f 9./19.
Dec. 1689.
Susanna
Louise,
geb. 3. Oct.
1690, f 3. März
1709.Gem.Joh.
Georg Graf zu
Ortenburg,
verm. 4. Mai
1704.
Gottlob Lud-
wig,
geb. 1691 den
10. '20. Dec,
f den 17. März
1692.
1
Maria
Eleonora,
geb. 1692 den
22. Dec, f 1696
im April.
Christian
Ludwig,
geb. 1694 den
29. Januar, f
17./?6. April.
Ein todtgeb.
Kind
den 1 11. März
1 695.
Christian Henriette
Ernst, Benigna Ju-
geb. 7. Aug., f Ä*l"rto»
24. Nov. 1724. geb. 29. Dec.
1725. Gem. Jo-
haun Michael
Frh. v. Watte-
ville, geb. 18.
Oct. 1718.
Christian Christian Theodora
Renatus, Friedrich, Charlotte,
geb. 19. Sept. geb. 18. Sept. geb. 24. Oct.
1727, f 28. Mai 1729, f 25. Oct. 1730, f 2. Dec.
1752 ej. anui. 1732.
Johann Ernst,
geb. 18. März,
f 19 Mai 1732.
Christian
Ludw. Theodor,
geb. 19. März
1733, f 31. Aug.
1736.
Fettenegg: Zinzendorf.
XI
XI.
^h'schen Linie, von Otto Heinrich abstammend,
hrte und 1817 erlosch.
i, f 1655.
IX.
onia von Zelking.
Eva
Susanna,
29. März 1036,
. Januar 1709 zu
lau. Gem. Rudolf
f v. Sinzendorf,
ib. Conf., Reichs-
ath, des August
inzendorf Sohn,
rit. 1655, f 2.
i. 1677. Hatte 4
ne u. 8 Töchter.
Julius, Otto Sigm. Ernst,
Zwilling mit Eva
Susauna, geb. 29.
März 1636, f 21.
Juni ej. anni.
Herr auf Dürnstein, Thal
Wachau u. Lunz, geb. 8.
Dec. 1638, r.k. Maj.Ratb,
kaufte 1661 seinem Bru-
"er Freideck ab, ward
1662 Reichsgraf, kam um
alle seine Herrschaften
und starb 29. Dec. 1701
bei den Franziskanern
zu Ybbs. Gem. Mar. Isa-
bella Gräfin v. Lamberg,
verm. 19. Nov. 1662,
t 1688.
Hans
Joach. II.
geb. im Januar
1640, f 4. April
1643, Hegt zu
Karlstetten
graben.
be-
Philipp
Friedrich,
geb. 81. Januar
1642, f 22. Jan.
1644, liegt zu
Karlstetten be-
graben.
Wilhelm
Otto,
t-
Christof
Victor,
geb. 22. Oct.
1666, t zu Oe-
denburg 1667.
Dorothea
Renata,
geb. 23. Sept.
1669. Gemal
Wolfg. Diet-
rich Graf von
Oa^tel - Rem-
lingen, verm.
7. März 1693,
Witwe 8. April
1709,f22.Feb.
1743.
Maximilian Albrecht,
Graf und Herr von Zinzendorf
und Pottendorf, geb. 5. Mai 1665,
der röm. kaiserl. Maj. Kämmerer
und General -Feld Wachtmeister,
lebte noch den 1. März 1719,
rttni. kath., eben so tiefsinnig
als sein Vater gestorben, wie es
heis,t 1717.
Anna
Rebecca,
geb.2-J.Oct.1667,
Nonne.
Susanna Maria,
Karmeliterin zu Graz unter
dem Namen Schwester Ma-
ria Leopoldina vom heil.
Sacrament.
irica
Sofia,
B.Feb.
Wien,
,7./27.
Friedrich Christian,
Graf und Herr von Zinzendorf und Pottendorf, augsb. Conf.,
geb. 6. April 1697, Herr auf Hof und Raitzen, Gauernitz, Wild-
berg und Klein - Schönberg, Langenhennersdorf , Wasserburg,
Karlstetten und Toppel, Oberst-Erbland-Jägermeister in Oester-
reich um er der Enns und seit 1742 Senior familiae und Lehen-
träger der gesammten Zinzendorf sehen Lehen in Oesterreich,
königl. poln. und kurfürstl. sächs. geh. Rath und Kämmerer,
t 15. Dec. 1756. S. Taf. XII. Gem. Dorothea Juliana Amalia,
Tochter des Math. Julius Grafen v. Polheim und der Marga-
retha Susanna Gräfin v. Zinzendorf, geb. 1. Januar 1700, verm.
12. Nov. 1720, f 6. März 1727. — 2. Christiana Sofia Gräfin v.
Callenberg, geb. 17. Febr. 1703, verm. 20. Januar 1728, f 23.
Dec. 1775 zu Gauernitz.
Nikolaus Ludwig,
Graf und Herr von Zinzendorf und Potten-
dorf, geb. 26. Mai 1700, Herr auf Ober-
u. Nieder-Berthelsdorf, Gr.-Hennersdorf
u. Herrnhut im Görlitz. Kreise i. d. Ober-
Lausitz, war kgl. poln. u. kurfüstl. sächs.
Hof- u. Justizrath, sodann Ordinarius der
evang. Brüder-Gemeinden, t den 9. .Mai
1760. Gern. 1. Erdmuth Dorothea, Tochter
Heinrich's X. des Jung. Reuss, Grafen u.
Herrn v. Plauen zu Ebersdorf, geb. 7. Nov.
1700, verm. 7. Sept. 1722, f 19. Juni 1756.
2. Anna Nitschmann, geb. 1715, verm. zu
Berthelsdorf 27. Juni 1757, f zu Herrn-
hut 2». Mai 1760, kinderlos.
\ugust
5. Dec.
8.
Maria Agnes,
geb. 6. Nov. 1735. Gem. Moriz Wilhelm,
ältester Sohn des Christof Burggrafen zu
Dohna aus dem Hause Schlodien, königl.
preuss. General-Lieutenants und comman-
direnden Generals gegen die Russen im J.
1758, Ritters des schwarzen Adlerordens, und
der F.ried. Amalia Albert. Gräfin v. Solms
und Wildenfels, geb. 2. Dec. 1738, verm. zu
Chplsea bei London 2. Juni 1767. Er starb
4. März 1777 zu Bath in England. Er war
des Joh.-Ord. Ritter und kgl. preuss. Capitän
bis 1760. Sie starb den 17. Febr. 1784 zu
Herrnhut.
Johanna
Salome,
geb. 4 August
1737, f 21. Dec.
1742.
David,
geb. 22. Sept.
1738, f 6. Juni
1742.
Elisabeth,
geb. 25. April 1740. Gem.
Friedrich , Sohn des Niko-
laus Freih. v. Watteville aus
einem alten Schweizer. Ge-
schlecht, und der Wys, einer
Rathsherrns-Tochter, geb. 2.
Januar 1728, verm. zu Zeyst
in der Provinz Utrecht den
25. Oct. 1768.
Friedrih
Gemalin 1. Dorothea Juliana Amalia Gräfin
Ludwig Friedr.
Julius,
pdi. 23. Sept. 1721,
Herr auf Enzes-
feld, Wasserburg,
Karlstetten u. Top-
pel. Wurde den
29. Dec. 1739 röm.
katholisch. Oberst-
Erbland-Jägermei-
ster in Oesterreich
unter der Enn.s.
Senior der Familie
seit 1757 den 19.
März. Lebenträger
der gerammten
Zinzendorf sehen
Lehen in Oester-
reich. Sr. k. k. ap.
Maj. wirkl. geh.
Rath , Kämmerer
und Hofrechnungs-
kammer- Präsident
seit 1. Januar 1762,
Grosskreuz d. kgl.
.St. Stephansordens
den 3 1 .Januar 1765,
Ritter des golde-
nen Vliesses 1772,
Staatsministerl773
25. Januar, f den
4. Oct. 1780 — Ge-
malin Maria Anna,
älteste Tochter des
Jos. Adam Fürsten
v. Schwarzeuberg,
Herzogs zu Kru-
raau, und der The-
resia Fürstin von
Liechtenstein, geb.
6. Januar 1744, ver-
malt 17. Oct. 1764.
1
Maximilian
Erasmus,
geb. l.Oct. 1722,
kurfiirstl. sächs.
Kammerherr u.
Oberst, war Ge-
neral - Adjutant
bei den in fran-
zösischem Solde
stehenden sächs.
Truppen 1758,
Mit-Director im
Meissen'schen
Kreis 1764, f zu
Dresden den 5.
December 1780.
Gem. Raphaele
Charlotte, Toch-
ter des Hektor
Wilhelm Grafen
v. Kornfail und
Weinfelden,geb.
22. Dec. 1725,
Frau aufLangeu-
Hennersdorf bei
Pirna, venu, den
1. Oct. 1763 zu
Dresden.
1
Susanna
Magdalena
Elisabeth,
geb. 14. Dec. 1723.
Gemal Heinrich
Christof Graf v.
Baudissin , kur-
fiirstl. sächsisch,
geh. Rath, Kam-
merberr und Ge-
neral der Infan-
terie, geb. 9. Juli
1709, vermalt 6.
April 1741, Herr
auf Rixdorf,
Knoop,Lammers-
hagen und Ran-
zovv im Herzog-
thum Holstein,
Gouverneur zu
Dresden und Kö-
nigstein , Ritter
des weissen Ad-
ler-Ordens. Sie
starb 14. October
1785 zu Rixdorf
und ihr Gemal
ebendaselbst d.
4. Juni 1786.
1
Otto
Christian,
geb. 31. März
1725, f den
2. März 1727.
Dorothea
Friederica
Juliana
Wilhelm.,
geb. 17 Aug.,
| den 5. Oct.
1726.
2
2
Adolf
Henriette
Christian
Regina 1
Heinrich,
Sofie, |
geb. 25. Oct.
geb. 12. Oct. 1
1728, war
1729, f 2. I
kgl. däniseb.
Febr. 1730. I
Kammer-
junker und
Assessor bei
d. Regier, zn
Glückstadt
bisl750, ging
hierauf nach
Herrnhut u.
von da wie-
1
der wegl758,
,
lebte zuGau-
eruitz und t
daselbst den
28. März
1770.
Maria Theresia
Josefa Johanna
Feliciana,
geb. den 20. Oct.
1765. Gemal Josef
Graf von Dietrich-
stein , Erbmund-
schenk in Kärnten,
geb. 19. Oct. 1763.
Vermalt den 7. Juli
1783 zu Wien. Sie
starb am 22. Juni
1785 in derBlüthe
der Jugend und
Schönheit.
Petteiiefcg: Zin/.eiKiorf.
CIL
iristian.
h.
aim. 2. Christiana Sofia Gräfin von Oallenberg.
XII
Friedrich
August,
geb. 3. Aug.
1733 , kur-
für^tl. sächs.
Kammer-
herr, ausser-
ordent. Ge-
sandter am
schwedisch.
Hofe,
ernannt 1764
u. dahin ge-
sandt 1768.
Oberstu. Ge-
neral - Adju-
tant 1778. —
Er war Ge-
sandter zu
Berlin seit
März 1777 u.
beim Tesch-
ner Frie-
densschluss
v. März bis
13. Mai 1779;
Comman-
dern- des kgl.
schwedisch.
Nordstern-
ordens 1775,
Gen. - Major
1784, Gen.-
Lieutenant,
gehm. Cabi-
netsminister
und Staats-
secretär des
Mil. - Depar-
tements in
Commando-
sachen 1798,
f zu Dresden
16.Mrz.1804.
Gem. Louise
Joh. Sofie,
Tochter des
Otto Rule-
mann Fried-
richGrafvon
Byland-
Polstercamp
aus dem
Herzogthum
Geldern und
der Anna
Constantia
v. Sevenaer,
geb. 9. Oct.
1784, verm.
zu Wilden-
fels 13. Oct.
1767.
Sofie
Charlotte
Friederica
Henriette,
geb. 31. Aug.
1734. Gemal
Josef Graf
Canto d'Yr-
les, Grenad.-
Hauptm. im
k. k. Palla-
vicini ' sehen
Inf.-Regim.,
röm. kathol.
Religion,
vermalt zu
Dresden 10.
März 1763,
kais. Kam-
merherr und
Major 1768,
Oberstlieut.
1773, Oberst
in der Buko-
wina 1779 d.
ILGarn.-Re-
giments zu
Zamosk
1782,zuLem-
berg 1786,
Com. d. Fe-
stung Man-
tua, Feldm.-
«Lieutenant
1795, Com-
mandern-des
MariaThere-
sien - Ordens
10.Aug.1796,
f zu Waras-
din 11. April
1797.
Johanna
Loide
Eleonora
Amalia,
geb. 1. Febr.
1736, war 21.
Febr. 1760
verlobt mit
Fabian Carl
Burggrafen
von Dohna-
Laucha, kgl.
preuss.Capi-
tän, der am
3. Dec. 1760
an seinen, d.
3. Nov. in d.
Schlacht bei
Torgau er-
halten.Wun-
den starb. —
Gemal Hek-
tor Heinrich
Grafv.Korn-
fail u. Wein-
felden , geb.
23.Nov.1729,
kursächs.
Kammerherr
undCapitän,
vermalt 28.
Nov. 1765 zu
Gauernitz.
Witwe den
1. Mai 1773,
f zu Görlitz
21.Dec.1782.
Friedrich
Christian
Gottlob,
geb. 21. Juni
1737, königl.
polnisch, u.
kurfürstlich
sächs. Prem.-
Lieut. unter
d. Leib-Gre-
nad. -Garde.
Er blieb den
23. Juli 1762
in dem un-
weit Lutter-
berg z wisch,
dem Prinzen
Xaver von
Sachsen und
d. Hannove-
ranern vor-
gefallenen
Treffen.
Liegt in der
Pfarrkirche
zu Lutter-
berg begra-
ben.
Johann Carl
Christian Heinrich,
geb. 5. Januar 1739, war
kgl. poln. und kurfürstl.
sächs. Hof- und Justiz-
rath den 8. Oct. 1759.
Wurde den 15. März 1762
k. k. wirkl. Kommercien-
ratli des n. ö. Kommer-
cial - Consesses ; den 5.
Juli 1763 Kammerherr u.
nach Danzig gesandt.
Röm. kath. 1764. Durch-
reiste von diesem Jahre
an bis 1769 Tirol , die
Schweiz, Italien, u. nach-
dem er auf den Schiffen
der Malteser Karawanen
mitgemacht, Frankreich,
Spanien, Portugal, Eng-
land , Irland , die ver-
einigten und österreichi-
schen Niederlande, auch
Deutschland ; ward den
24. März 1765 in des
deutschen Ritterordens
Bailei Oesterreich auf-
genommen, machte sein
Noviziat zu Brüssel, wo-
selbst er den Finanz-
stellen beigewohnt, zum
Ritter geschlagen den 16.
Sept. 1770 zu Mergent-
heim. Kommercien-Hof-
rath den 5. Juni 1766,
Hofrath bei der k. k. Hof-
rechnungskammer den 8.
Oct. 1770. Bereiste 1771
bis 1773 alle k. k. deut-
schen und ungarischen
Erblande. Geheim. Rath
den 21. Febr. 1772, Kom-
tur von Möttling und
Tschernembl in Kraiu
den 8. Febr. 1773, durch-
reiste Polen, Russland,
Schweden , Dänemark
1774 und 1775; wirkl.
geheim. Rath 1775, Gou-
verneur, Mil. - Comman-
dant und Civil-Hauptm.
der Stadt und des freien
Seehafens Triest 17. März
1776, Komtur zu Frie-
sach und Sandhof in
Kärnten 23. Sept. 1778.
Hofrechnungs - Kammer-
Präsident 8. April 1782,
Komtur zu Gross-Sonn-
tag in Untersteier 1783
und Rathsgebietiger der
Bailei Niederöst. Herm-
stands - Commissär April
1787, k. k. Staatsminister
den 23. Nov. 1792, u. ö.
Landmarschall , Land-
komtur d. Bailei Oester-
reich 1800, f 4. Januar
1813 zu Wien als der
letzte männliche Sprosse
seines Hauses.
2
Maria
Josefa
Louise
Alexandra
Con-
stantia,
geb. 12. Jan.
1742 , lebte
seit der Mut
ter Tode zu
Görlitz i. d.
Ober - Lau-
sitz. Gemal
Ludwig
Traugott v.
Burgsdorf,
geb. 13. Juni
1744, verm.
27. Sep.1785.
Seine Mutter
war eine
Schulenburg
die väterli-
che Gross-
mutter eine
Gersdorf,
Schwester d.
Feld-
marschallin
von Nazmer
Taf. XL
Sie starb zu
Dresden am
17, Nov. 1817
u. mit ihr er-
losch dieses
Geschlecht
gänzlich.
Ehrenhold
Otto
Sophus,
geb. 20. Nov.
1743, f den
29,Oct. 1744.
0
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DB Zmzendorf , Ludwig, Graf von
73 Ludwig und Karl graf en
Z5A3 und herren von Zinzendorf