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Full text of "Maler Müller: Im Anhang Mittheilungen aus Müllers Nachlass"

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ittln iüün 



Dr. Ikmiimi Senffert. 



Zweite Jluöaa6e. 



Wirtin, 

Seiöniannfi^e Sm^^antlung. 



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©cminot für bcutfcftc ^^ifologic 

an 

bet Uniycrfitdt ffiiirjburg 

jugeeignef. 



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Dr. iwBljMii Seuffttf. 



Zweite ^usga&e. 






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®etninar für iicutfi^e $^ita(og!c 

bet Untoctfität SBütjburg 



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^t*4***J^ 



©othiott 

^et $(an ju botliegenber ©i^tift entftanb m% ber Uebet> 
jeugung, bag über äHatcT 3)tülleT erfi^Bfifenb iioc^ vMi^K ge^nbeti 
n»orben fei. 3(^ em)]fanb biefen Qßanael bei einer Untei[ui$ung 
übet 3Hüüer« wnb Xted« ©encDefabtamen, tie ic^ unter ber Seitunfl 
be8 5- ^rof. ffi. ©(^mtbt In ©ttapurg, bamate ^rtuatbownt in 
SBürjBuTg, anfteQte. ©eine t^ättge Unteiftü^uns fam bei ä[udat> 
beitnnfl meine« Öuc^efl »ietfa^ jw ©totten, ebenfo bie fBrbembe 
X^itnol^me ber ^i^. ^roff. SW. 8e|er in äBötiburg unb SB. ©^erer 
in ©tragburg. 

Dant f^uEbe id^ ferner ben §^. Sctftänben ber ©ibfict^ten 
in ©etltn, äRiini^en, SBeimar unb Sürjburg für liberale SOÜH^itunfl 
l^rer gebrudten unb nngebructten ©^ä^e. ben §5). Dr. 9t. Sohlet 
unb Dr. @. Soubnionn inebefonbere für jo^lrei^c Oiac^roeife. %i& 
i^rem Sßefifee t^eitten mit bie §§■ ^toff. Jt- ^wttner in 'Üte«ben 
anQUer« ©enocefa^anbfd^rift unb j!. 3Sein^olb in Breslau »uejüge 
ou3 ^Briefen aKülIetö mtl. §. §. ©tof ^lord üon ©ortenburg in 
SBeimcit fibertieß mir feine Slufjei^nungen ju einet SUfölletbiograip^ie, 
ber injmifc^n eerftorbene ^i. Dr. @. §trjel in 2eipjig eine fettene 
äeitf^rtft. 3n ©fltjburfl erhielt i* butd^ §. ©cfrol^ 8. Urlt(^6 
einPci^t in ben Sriefroei^fet jioifc^en ?ubn)ig I. ben So^etn unb 
3. m. t). Sagnet, buti^ §. ^ioafbocent Dr. 9t. glaf* mc^ti^ten 
oon r&mifi^ Äünftletn. ©emälbe IDlüKere roiefen mir bie §)§. 
S. aiulanb, '©treRor be« gtog^erjcgl. 2Rufeum« in SBeiinar unb 
9B. ©c^mibt, Sonferoator beö Igl. ^)>ferftii$ta6inet« in anflnd^en 
nad^. 9Iui^ moni^em fungen Sreunbe bin ic(i föt etbeteiie Se- 
mü'^ungen uet^pit^tet. 



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Obroo^l untei folc^er Set^ilfe unb vor allem burc^ bad mir 
jugängtt^ geniat^te ungebrui^e 3)I(iteriat meine ^xitit ber ^oü' 
ftänbigteit nä^er fom als frß^ere älS^nblungen , fo ^ot fle bie(e(6e 
bo(^ nic^t erreichen lönnen, weit mir nic^t in alle aWfilleriJatiiere ber 
ein&iiä geftattet würbe, ©ewig wirb biefer mir öerfd^tofiene 2^eil 
ton aWüUer« ^iai^laß erweiterte €infic^t in beffen Seten unb ©e- 
iie^ungen gewähren, wirb bte ^a^[ feinet SBerfe Betme^rcn ; Süden 
werben auegefüllt unb bunfle 'PunFte ins Sic^t gefegt werben: aber 
ganj neue Seiten Don afiöllets ^erfönlii^fcit werben barin faum ^er- 
Bcrtteten; benii bie mir bDrtiegcnben ä^uflnifft begleiten aKoter 
3]ffiller8 Peben unb ©c^affen com Slnfange bis ium @nbe, fo boß 
eine ftreng (j^itologifc^e SSetroditung berfetben fc^on ®ewiun bringt 
unb ein rii$tige« ©ilb gewährt. 

SBirb tabei ber dinpuß ber 3eit auf tiefen 'Dii^ter unb umgei 
fe&rt bie aufnähme, weli^e feine Söerfe bei ä^itgencffeu fanben, ftet8 
eingcl^enb erörtert, fo tritt bie S^arftellung aus bem engen Stammen 
eines gtuielbilbce ^erou« unb wiib ein ffleittag jitt ©efd^id^te ber 
jeitgeniSffifc^en Silteratur. 33iefer ®efic^t8()nn[t unb ber ®tunbfqg, 
ba^ aut^ @if^einungeii ^weiter ®r&&e genaue j^orfc^ung er^ifc^en, 
^eben bad Siebenten, ob ein äßann wie Waitt äßüUer eine fo aus* 
fü^rlic^e SSe^anblung wie bie oortiegenbe eetbient. 

ffiürjburg 1877. 
%m Sobeötoge 3Jiater SDiaaer«. 



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3«i«lt. 



Siltt. 

IStnIcitung 1 

Mülltra ?(b(ii 10 

@cburt bis 9{Bmfa|)rl 10 

aSomfa^tt 6i3 Sob 32 

aRttHetB ©^tifUn 59 

@cbic^t( 64 

Sb^Äen 99 

»nlilt tOO 

¥(itri(i(c^olii*( 115 

2)eut(tt( 122 

©rotnen i;(8 

®(^au. unb a;rauti(tHtlc J38 

Eu|)[pitl 202 

Dptiit 203 

»eilfige: 3u SBidanbs Sbberiten 215 

5noM«ai 225 

«riti[(^ auflagt nnb anjeiatn 242 

SWÜlUr alB ©4ii|tfi(ll(r 255 

aBfillei: ali SSüItt 270 

gKüUece SB((eii 290 

SVa^tiage unb Seri^tigunatn 295 

«eflipcr 297 



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aßit bei äa^il uljiit «eilafe roiit auf afiflttet:« SBtrh 1811 b(rTOit[(n. 
M. f. gg. = at*ib für SilttralutacifSifilc. 
SS. W. = ectlinec äKatttial, b. i. bec im SScrilj ber Igl. ^iblicl^ct ju Berlin 

bEfinblidie ^aiibf^Tiftli^c Sla^lag SiSatiS, milac' 

t^eiU im Stn^iaRg jur ecflert Ausgabt bicfee Su^tS 

1877. ®. 318—585. 
®. i. ®. — ®ec (Ung« ®Mt6t. 
2). aHuf. ^ ®£m(*M ajluleum. 
grif. <£eiib. bl. = Sraiirfuctei: eoiibci-faliunebtatt. 
^. — Von ^Dltci, Slcej^unberl Briefe ane jiuei Sa^T^nnbcrlen. 
2. n. 2B. unb SS. a. S. = Subirig an SSagiiet unb umfletf^rl; »ritjroe^td (»1= 

f^cii gubtcig I. nm Savcm unb bcm fiUitillei 3. SU. 

l>un SQitgncr. 
e. ®4mlW ^, S. S. = tiitä) ©ctmil", §«nri* fiDpclb SBagner, 1875, 
%. CEfwon. = ScuHdfrt <S.f)iiina. 
X. aRcrt. = 2:(Uti<tier mtxlur. 
SB. 3tvb. = SKtimaritdfree 3atrtu4- 
% ^ @ra{ 9)01:1! »on SBnrteiibiirg. @ebid)tc t>on Walei griebri^i äRülltr. €int 

9ta(41e|( ju bellen äBerftn. 



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(Umleitung* 

^eit fcte ^iftorift^e SDiet^cbe auc^ tei bet Dutitforfc^unfl ber 
[tfr&nen ßittetatiir angmenbet »irt, ift nii^t me^r ber äft6eti(($e ©enuß 
M aüemigeä'el beö Sefeiiö. @6 gilt, bie feiograp^ift^cn unb litterarifd^en 
J^alfüt^en fefliuftetlcn. Srft bie jiDeite ©teile roirb bem ©enuffe einge. 
läumt, roeniget um (einet jelfift iriücn, benn q18 SDia^ftab jur iSEutt^eitung. 

ajotmegenb, mit9?ed)t, ^at fidj bie ^ei'flencffenf^aft bet fitar- 
legung ber ®oet^efi$eii ?(JerI&iili(ifeit Eingegeben unb im ^ufQ™'""'' 
^ange bamit i^re Slufmertfamfeit bem fflefanntentreife biefe« Dii^terö 
jugeipanbt. @o ttirb mdf i)in ein llterSgenoffe ©oet^ee totgefü^rt, 
teffen ©erü^rnng mit bemfetten feine tein äußerlic&e war. 

©c^on me^r(a(^ würbe )}erfud^t, ein allgemeinered 3nteie{fe \&x 
fcen ^tbnergeffenen WlaUx SRüfler ju erroecten, c^nc bafe ein gWcf" 
lit^cr erfotg ha& ©eraüjen to&nte. %üä) biefer ©$rift roirb et nif^t 
JU I^eil »etben, icenigften« nii^t in ber angegebenen fflejie^ung; benn 
fie mitb fco* Utt^eil ber ^ät beftätigen , i^te X^eitaa^mloflgteit tec^t= 
fertigen. SEBenn pe nur bie Stufmerffamleit beret füt SWflllet genjtnnf, 
iDeli^e in bet gitteratut ni^t allein (ünftlerifi^e äiergnügung fuc^en, 
meiere in i^i au^ geiftige @ntmi(f(ungegef(^i(!^te fe^en ; unb bieg ift ja 
iHfon me^reten 3tuf(ätjen ge(ungen. 

%nijä^t nticr JUnller. 

■Die etfte mir Mannte auSfü^tli^ere ißettac^tung anttßetö (teilte an : 
Sbam@toird, S>ac|)et(ungtn aus bctntfKugifi^enX^ttn' unb 3)lD|ellanb(. ISIS. 
I, 160-172. 

I)ie Segetfterung mad^t ben 95etfaffet ftititlofl ; quc^ ift er in bio- 
gta^^tfc^en 92ac^tic^ten ntd)t bur<^aue juverläfftg. 
3eitlic^ folgt bie jiemli<$ rcert^lofe 
©rijje Bon analer TlüUni Silbunaägtfdjittle unb b«n gleiitjeitiaen «ilbunfl«' 
jupoHbt bec at^eintifa!!. aHorgmblatt 182ü. Mo. 120, 122, 123. 



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2 (Einltitung. 

WiUet njot MttOTteiter biefeg Statteö gut 3"t . al« e« «nt« ber 

SRebaftton feiner greitnbin 3::^ete|e ^uBct ftonb. !Der ättitef tft mit ben 

3uftänben bei ^fo(ä.6effer mixaut als mit anüüer. 

ör Etf^itn aKitle SKai. Snbe Suni 1820 finbtt fii^ im SEBUnir «r*ic für ®to^ 

graiJ^U. ^ifioiit, ©taflte^unbSrieaäfunfl, XI, *Hc. 77; 78; 79 ein anffafe 

gltii^cn XitclB; boäj rooW ein Slat^bcud. 

1848 erfc^ienen SWitt^etlangen bcn 
B. O. U. $oni (Oertel) ÜB<r 3)taln aßüHcr unb fein SJet^ltnig ;u ©eer^e im 
giantfutta eanMrFationeblaK 9lo. 323 anb 324. 

3utii Site! tiete« fie nid^t« o(8 einen 33iief ®oet^ an SRüKer, 
(on[t abtt manche« Sntereffanfe au8 SOMlIerS Se6en6gefc&ii$te. 
!fD lSt|Dl<C'uä< ®cf<^i4t( bn bcutf^cn $Dcfle na«^ t^ien anttten Slemenlen. 
1856. II, 247—255 

gibt bie erfte fcebeutenbe Sürbigung be6 Dichter«. Anlehnungen Bon 
SHüüetfi^en Seifen an jeifgenBififc^e ^at et jum 2:^eit rid&ltg etlonnt. 
©01^ fe^(t noc^ oiel j« einer jufüinmenfafTenben ß^araftetiftil fcee 
5Dic^tei=3WaIete. 

Slii^t butc^ bie (onbSmännifc^e Uc6er((^^ung , wo^t a&er bur* 
&icgrap^i(d^e ^lottjen unb 3)Iitt^etl4in9en au« nngebrucftem ällateriat 
finb wichtig 
giiebrii^ @Bg' @e[iette ©d^atlea. 1S58. Qdäutemngm pag. 19. bieten gu ^iDei 

SSlIbnifjen unb mt^xtxt antußTamme. 
$(eutneT|2:(rame')3<i>ci®3t^'f4emutDsi:ainmeanaRUa<r. SiiHnanjeitung 18G4. 
Strg. I, 877 

würben wieber^oEt unb mit reert^coßen ©iniueifen Begteitet Don 

©(fnnann®(rimm), b« aßaler SDIfiUcr unb ©odfte. ©penetfttc Sfitunß. 1872. 
Wo. 208. 

©eitaus büä größte SSetbienft um ÜBütfer ^at f«^ ^^rmunn^ttnev 

eriDorben. (är gab bie erfte umfaffenbe, grünbtic^ unb aft^ettfcff-ttitifi^e 

■Üarfteüung beö S:)ic^terö unb ÜJIalei«, roetc^e überhaupt bie einjtg mecß)' 

Dotle blieb. !Cte Sßeröffentlii^ung biefeS Sluffaöeä erfolgte in: 

aBejlevmann« iduftrtrte btutf^e monataftefte, 1867. 3Jialet 2ßflDer, pag. 464, 

SBiMioltel ber beulten aiationnlUttrotut. 1868. X, V— XVI. ai« ßinleitung 

jur ttefflit^en auftwi^t aWüneif*« SÜBtile. 
®e|dti*te b«: benlliden gittuatur im a^tie^uttn 3M- 1872. 111,1,271—285, 
libetatbcitet unb bercl^ett in ®oct^e unb ©i^illn. 1876. 1,272-287. ' 



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Siitlcituns. 3 

Die Anregung ^ettner« »etftc erft roUber bo« 3ntereffe ffir SDiülter, 
unb bie£ Iietunbete ftd^ in einer Steige »on Beiträgen. 
Sari aßeinHb. Slnfa aHflfld: utib ©ofttt. 5Pvfu6iI*e 3a^r&ü^(r 1872. XXX, 
51—67 

ic[))n4t bas äki^Etnig beibei S^iditei ausführlich. @inen 91ac^trag 
ba}u bietet 
^(iTinann) $(etlntrj, bcr aRalnaKfiact uab®oelte81Iui(iit()a1t in 9toin. ©penn- 
f*t3Eilung. 1S72. Wo. 21fi. 

S« folgen fleinere aufjö^e mit neuen SJeröffentlic^ungen unb "Dar« 
[egungen ddii 
§aii«®ri:(govif BonSBmenfeurg, »us btm giaijroß bcBaHal« SDlUMtr. Sit 

Oegtnrcavt. 1873. IV. 9Io, 47. 
{yemnatinSinbt. 9IuetMm 91a4Iitg btsaflal« 3RUnti. !Di< @tgcnnKirl. 1874. 

V. 9io. 7. 
Ä«l BJein^olb, «citrägt ju SHaUr aRöffetS Men* unb e^tiflen. 9t^i» |ür 
Sittetoturgeft^i^le. 1874, in, 495-523. 

Sffiein^olb gibt ^ter 91ufl(äiung über bie @nt[tebuns ber Wuggabe 
Bon smaam. Sßerten 1811, befpttc^t Dichtungen unb Bcröffentlidjt 
einiges Ungebiucfte. 

@c^r emünft^t »ar eine SJibliograp^ie con iDJiiller« ftcit jw 
fttenten SJerfen. S« lieferte biefelbe mit großer ©ac^tenntniß , wenn 
mi) md)t gani erf^Bpfenb unb nici^t burt^ou« rit^tig 
^n8 ©rnf ^ard ijon SBotlenbatg, lialtt Wliüexi @*riflcn. »r^iiD für ?itt(ta= 
targtlt^it^te. mii. JV, 43— 56 unb «a^trog IV, 359, 
@nblt(^ ift eine roefentlidfe ISrmeiterung ber Senntniß eoii aKülterg 
Sugenbja^ren gn »eijeic&nen : 
Oertd, 3iicMtne9ej(^idjKb(e3)i<5tti8unbSIHiiIeMgiicbri§3)Hillei:, >ptogtamm 
bcs tgl. @qninafiunie jn SQieebaten. Oftem 1875. 
Xier Sßeifaffer flü^t fic^ {nm ÜE^eil auf bie Snitt^eilungen feines 
SSüter« SB. D. d. ^6ta. Daju flehen i^m ^nbfc^riftlit^e ©d^Hfte jn 
Oetcte nnb feine Selonntfc^aft mit äRüüerS ®e6urt8crt, Sant unb 
Seuten , er^^l ben äBert^ fetner Sßerbffentfid^ung , beren äJereolIftän' 
bigung ju enuarten (te^t. — 

35iefe Stuffäfte finb jum großen Steile nii^t nur äi'faninienftetfun'^ 
gen, fonbew jugteti:^ Quellen. Die roii^ligfte Ouelle für ajiüllets SÖe- 
jie&ungen unb 8e6en8Bev^5ltntffe bleiben bie fflriefe con unb an aWäßer. 
(Sine Ueberfii^t terfetbcn mog ^ier folgen. 



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9Set jetc^niß 
ber ©riefe Bon unb an 3Hü(ler, beten Sorttflut ganj ober t^eitmeife ßoriteflt. 





atfmber 


empifinfltr 


abfmbeort 


Saturn 


Dnidcilat 




Sr. &iljn 


aRüHtv 


@SitinsEn 


23. XII, 1773 


©. II, 158.') 


5 


getö. fiobrit 


aroeibrüdenCi) 


m-aitx 1773/74 


@^r(ibWfeim5.H,67.2) 


3 


anaaer 


gt. ©abn 


Bmtibtüdtn 


■1. I, 1774 


ß. P, 183. 


i 


anuatr 


Hämer 


Sioiibrüiltn 


S)(rb|»mi 


». a».») 


5 


asuner 


CotK Sfimec 


|i«ibtü*n 


©ttbH 1774 


s. as. 




^Uaer 


St. Sübii 


1774/75 


©. 12, 185. 




ec^ubiiirt 


SKUfla 


Ulm 


3.x, 1775 


§, m 12U. 


S 


Scnj 


ariüfffr 


Sßeimar 


16. IV. 1776 


S>. l', 132.») 


9 


t,. M. man« 


SRitQet 


Stragbura 


15. V, 1776 


iS.@cbmibl,$.f.B.I(l4. 


lU 


gr, ©a^n 


aKÜfler 


ämeibtüden 


20.x, 1776 


t>. V, 163. 


11 


§. e. Sagiiei.- 


anünct 


gmnlfürt 


22.x, I77H 


e.@d)mibt,©,taB. 105. 


12 


äRittttT 


SbrÄaudnann 


<lRann^(Jni 


23. X, 1776 


§. P, 186. 


13 


@4ubail 


Ulm 


27. XI, 1776 


$. m, 121. 


U 


©^ubutt 


anaa« 


Ulm 


XII, 1776 


Sbfmni^t Sujjaunrt- 
aibnmll, 193.5) 


15 


gr. ^(i6n 


aiiüner 


3n)(i6tfl(I«B 


26. I, 1777 


S. I', 165. 


16 


|.!.aBagi.cr 


anüHer 


Irnntfutt 


9.11,1777 


e.@*mibi,©.C.fflJ,106,6; 


17 


EtfPnfl 


3»ua«' 


$cibelbers 


I. HI, 1777 


2>mxK, StU!iu. jioii^cii 
Befflng u. f. grau 50«. 












18 


Stffins 


anflQev 


Solfenbailcl 


21.111,1777 


©i^ane, «rief». )»ifdjeii 
«etflng u. f, grau 5o] . 


19 


mua 


Slaubin« 




Mtl4. IV, 1777 


0, P, 1^9. 


20 


Slaubine 


aüüdn 


£xiTm|labt 


14. IV, 1777 


p. II, 58.''i 


21 


Betriiis 


aj)üa>T 


SJolftnbütltl 


15. IV, 1777 


SJanjel IP, S9«il. 4ö.«i 


22 


eiaublue 


ffllüttet 


»atmllabt 


18. IV, 1777 


S. II, 59. 


23 


Scfpna 


ajiüfl« 


SDlfcnbütlcI 


6. V, 1777 


SflPngSSJae.XII, 5S2 
ed. OTnltjobn. 


24 


SDittÄ 


aitüOtr 


2)annftabt 


28. V, 1777 


5. P, 177. 


25 


eiaubiiie 


anüQ» 


SBanbSbtd 


28. VIII, 1777 


©. II, 59. 


26 


Seil 


anafler 


canljurt 


aPlittoe* 1777 


d-Ii, 27. 


27 


©Mfltl 


anuQtr 


»ntfitit 


1777 


S. I', 29. 


28 


ftlingct 


amiatr 


ranifiin 


1777 


9. II, 29.», 


29 


auldjm? 


anuacr 


inbenDeJm 


22. — 1777* 


».an. 


30 


aNua« 




aJiaitnbeim? 


©n:bjil777? 


».SB. 


31 


aJlttBir 




aüairabeim 


I2nb( 1777 


». aK. 


32 


anann 


ftrobe» 


üflannbeim 


1777 obn 78 


«. a«. 


33 


•sumtx 


S.o.Salbera 


äKannbeim 


no* 14. VI, 1778 


S. 3^. V,22."i) 


34 


asüu« 


«.. ö, Solberfl 


aJiatinbetm 


3.VIob.VII,n78 


SB. 3bv6. V, 24. 


35 


anuou' 


6. 0. Solbtra 


anann^eim 


27. VII, 1778 


m. 3tib. V, 26. 


36 


umaer 


3uld|en 


? 


«nf8.VIU,1778 


«.an: 


37 


ftlinget 


aiiün» 


iDiaini 


1778 


9. P, 97. 


38 


E£ 


äßüaer 


aaatnt 


1778 


§. P, 99. 


39 


$i. o.Halbecfl 


9tom 


10. XI, 1778 


SJ. 3^cb. V, 26. 



D„t„ab, Google 



abfcntKr (StnpfSngti 961enbcpit 



Sriefm. jtt. &otHit uiib 
fintbell, 16. @rnt)' 
baten 1873. 295. 

SS. 3bt6. V, 28. 

■""■ I, «0, 



aRfiQn 



WMcr 

aRsncr 
mäa 



ttotn 

ÄDOl 

Stom 



17. IV, 1787 
7. I, 1800 

24. VI, 1806 
3m. 1805 u. 9 

25. n, ISO» 
28. X, 1809 
24.111,1810 
25. IX, 1810 



l."l 



®p(n. äeilfl. 1872. 9Ic. 

216. '2) 
98^, ®ditbte @i^atlen, 

fitegeniDail 1674. 110. 
ffllcradiM. 1820. 9!o. 48 

un& 50, 
9. f. Sg. III, 496. 
DmriS. 
9. f. Sfl' 111. **9''- 

a, (.?a. 111,498. anor. 

9B1.1844. 590. ^Pttuß. 

36rS. 1872. 64.i>] 
Dtrtel 6.1*) 
grff. (ionu. «iDtt 1849. 

31o, 56 u. 57. IS) 
9ag. 3ta. 1874. »eilaac 

9io, 220.'B) 



11 Set}, gritbr. $a^n, btt ^enofft bt< esttingtr $nnbee, ift btr Sbfcnber »on 
1, 10 nnb 15. atfo ai»^ bet ISint>rfineEr ■oen Xnunn« eiicftn 3 nnb 6 unb ni^t wU 
$oU(i angibt, f üb», ^^il. ^^n, tDne aui^ btr ben foin berü^rtnbt Sn^alt ntteift. 

2) 9nfio6(D, nic^lanSnofe, wie SBtintoIb a. f. Eg. HI, 515 310« meint, a=6t 
bn Sricf ; in 3Rl)aci:a juglti^ 9nSf{entli4tcm®ebii$te an iit üebeegSttcr, baS fl^er 
an Äobett an:i*lit ip, btutetäUüa« ben Ülnnifn (benfo S . . . [Subi loit bie gamilie 
HO* \)mu i^ren SBomm fpric^t) an. 'Hai) lanntt SDIÖttrt fiobett Won, beont et na* 
SRannbtint umfltbtltc; SIuB n^'i^ nit^t, btr crfl 1'75 Don Stuttgart nact ^Dlann^citn 
hxa. 2)K SBti(f (otgt int anbang. Ungtbrutft ift (in aricf SUattirg an fiobtll 1774 
iDtrtriO). 

3| aSfenbet, empfing« nnb Ilatitruug ber im S. SJl. aW ftonceplt — nur 
Orjef 29 ifl Original — brfinblj^en nnb im Sn^ang grbtudten fragmentarifi^cn 
Critft mnbni in btr grigt btfprp*m. Wur 30 . 31 nnb 32 itien Ijicr «Brttrt. 
— 8rief 30 f^nibt iRfiOn natfe dnci iRci|( unb verfemt fl^ im @ei{t( an einen 
$un!( betfelbtn jntilrf, »on mo aus et 8anbau, SarlBrub«, Speier nnb SKannbeim 
flc^t unb }nm Orte CeljnenicitCT ^inabftetgt. Unter teljterem ^fartboTf« mirb baS 
VfSliilcb auegeftiro^ene ÜeinSn^tilev in berfle^en fein ; roenigfleng bieten bit @pt^n 



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6 Einleitung. 

bte fifSljif^cn @ebirge3. an bmn ^a^ i9 liegt, befonberS bie SRabenbuTg bie ti- 
TOfi^ntt gernfid;!. SIHillet ifl »on bicltr Weile nai^ aHannWin )ur8rffle(e^tt, tta« bet 
aiuSbtutt, ei Cerceife balb, bcn man iai) jumeiß nur Bon etnec 31br(tf( bon $auf( 
gebcam^t, fc^lie&En lägt, ©twagter i[l tit jeitli^e gtftfittluiig beB 8rie(e« ; ffltütl« 
fieftt fffenfüt&tig nadj 3J(annl)eim, tto et fcfjr biftcuubct (ei; alfo tonn her ©rief ni^t 
Bor me getrieben fein, ba SffiilCct (rfi 1 775 nat^ SKonnttim Uramt ; bti: Britf ip 
im Serbft a'[*ri(btn, ba et mi\ bet Weife Sraufien Borgefelät belam; §rvbll 1778 i|l 
adiiUet in Sem ; alfo ifl nur bit ffia^I steigen §erb(i 1776 uiib 1777. 3)a gniiHer 
^ertH 1777 naä) 3liJciBcilJtn reifte, fo ift roaötftteinli^ , baß et mit biefer lEoui 
einen fflueflug in« pfÄliifi$e®ebitgeB«ib«nb; bet Soitag, balb ju Btrreifen, lann 
ft* bann auf feinen 5pian. na^ SJüffelboti ju ge^iin, btjie^en. — »rief 31 beti^ttt 
Ben einer I^rbflteife, bocb nto^I bdh bet 30 beji^ciebnien ; an^ bie ^iit etffiä^nte 
tieffli^t Unter^Ilung mit ipfartetSlBi^tetn jlimmt mit bem Sn^alt bes »otfeetge^tn- 
benStiefeB; Betmut^tii^ ifibemnac^StltfSl ©iiät^etbii 1777 anjufelätn, b-t. «jenn 
30 tii^lig baliett ifl. SintS bleibt fteili* auffällig, tag ©tief 31 eintnStiitgefä^rten 
ältaaere angibt, mtldjea 30 Berfc^meigt. %itf 32 ifl na^ bet StUtfte^t: con einet 
Steife SKÜUnre gefi^tieben, auf lDcltb<t ci (iucn ©aQetiebiiellDt begleitet, ncl^t feint 
©taut na^ iSQffelborf flirrt, ©ermutlilidf ifl tS bei 2){iffelbD[fer ®aIleri(bir<Elot 
Sobann Eamkrl Stn^e, geb. 1712, 'S>mUm 1767—90, bcn aRüUei in aKonn^eim 
(cnnen gelernt ^btn !ann, meil betfelbe bort bcn ^lafanb ber ©ibliot^E iiub ©übet 
für bie Sefuitenttti^it malte (bgl- SR- Siegmann, bie tgl. Äunjtataberaie ju ISlffel- 
botf 1856, 2ffi. ©itÄeife fSfll^ierbfl 1777 obnrgrfl^ia^r 1778, ba aHiltt« auf 
ber Müctteife Sltnflet unb ©^vler iii grantfurt ttiffi , wti(3)t nut ju biefer 3eil ba 
oerroeilten. (©eijlet tam evfi SKai 1 777 Bon SJeimat lo9 — Debtient, ®ef*i^te bet 
beutf^en @4aufplel(unfl II, 393 — unb WMa ging angufl 177S nai$ Stoui.) 

4] ein SStief »on ftnj aus 5B[eimai] lann nut 1776 falten. §. iprof. Stgöt 
B. @icete t^eilte mit gefSQtgfl mit. er btfl^e bie abf^tift eine« Stoftbiiefcs Bon 
Senj an ^MKet au8 bem Sa^re 1775 ober 76 unb ^be aui^ anbete ©riefe SRUaer«, 
Bon ben ;0er3al|ren biSjnm £obe aßfiUet» fottgefü^tt, abfi^riftlii« buri^ !Rnb. 
mpU befeffen. 

5) S)a @i^ubatl ©tief 13 äßllUctjum et^nSnale bujt, lann 14 nur3)e}ember 
besfelben Sa^ceä Verfagt fein. 

61 M. a. 0. fe^It ba« 3>atum, ba8 §. U«, 124 barbietet. 

7j 20 fäUt BDI 21 , meil bie in ©tief 20 geplante Sicift nac^ ^eibelberg buii^. 
21 abgefagt wirb. ©atauB ergibt fic^ jugleii^, b«6 21 on älHittetabtefflert werben 
mugi ber iils Steife geführte emfifo^tcnt Sltalet aus Hamburg ifl SobeUs ®4ültr 
gr. fubroig 55iaagen, ber ebmo^I in ®Bllinflen geboten, aW ^omtutger gelten 
lonnle. ©rief 22 ifi tbenfo an aRüßei, ber in ©eibtiberg nit^l Bid »eniget befannt 
toar als in IDIann^eim ; SKUElerS ®rügc nai!^ {Hamburg gt^n an %Qaagcn ; „bet nm 
bie Sdc" if) looijl "Sind. @cief 25 gebt nit^t tccniget fi^et an 3I)iillet, neiget ba- 
malB f^on jut Stomreife etitf^Ioffen nar; aui^ bie beigegebenen ä^i'^n '^^f- Sauf- 
mannB an SlaubiuB über ^UUer betcrifeu ben Slbreffaten. 

8| 3)a ©rief 17 unb IS nun i^efring an IltMa ge^t, fo ifi au(^ 21 unb 23, 



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einlcltung. 7 

Bdi^ bi( gtti^tn aHIann^rimer SJerSfiltnifft betteffm, an biettn irnb nid^t an ben 
S^uftitltraRilHet a"i(Stet. ®itB l[l fdjcn baraufl K«, bag 6eiSRref|attin¥fälitr 
%taimni tcttb, »S^ccnb bcr @<^au[ptfl(i anB bcm $aIb(t|)äbtiFi4(n jlanrnit. 21 ifl 
tnii in aetflngS aBSB. XII, 58ü ed. SDJaltaa^n gfbrudl. 3n 9Hflüer8 Kat^loe 
mn^m f!(^ tncitere felfingfi^e ®nefi finbtn. 

S) 26, 27 nnb 28 fallen nac^ gdlb|at)r 1777 , ba Wü&tt erft bamal« ber <Sni- 
lof^cn @eftl[|4[i|t nfi^n tcat (Ocvtcl 13). 2)n Von $Blt(i in 2S als unit^ttUi) 
tqtii^nett 91ame ^eigt »0^1 Si^man. Ungebnidt: filing« anaRfiCER lS.3ulil7T7 
(Ofttel 14). 

10) Sit SmtiEtntig b(r8rie(e an SJaOKtg ifi (t^i ((^luimg; t'« »ti*« 6'« 
Orbnung "beibt^Ittn, btc btr @anini<lkinb btr fStieft an Salterg in bei äFIQnt^ener 
$ef- nnb ©taatatitlioitef tiefet. 33 ((iri^t »on aJarttig« ®(§atifpt(t aSJalnwiS unb 
Ibclaibc, baS juctft tnr; wx 4. a^itil 1778 jDon tintgtn ubelic^en Satnene unb 
SaMliert" in aJlannteim anlaefütrt iDürbc [Seri. Ütt. ii. Z^m. Sfg. 1778.- II, 
224). Sieerfhauffü^rung but:^ ©c^nnfpielec in JDtann^eim erfolgte 14.3uni 177» 
(S^ein. 8dtr. 1778. II, 387 »gl, 302). gjiüß« Berglei*t biele mit einer, bie er 
«nf bet Steife in grartfnrt »cn ber ©eplerfi^en %va)fpt gefe^tn ^al. ®enn btefer 
gegärten bie im Sciefe erwähnten „aorgerS" an. Wac^ 14. 3uni 65tte 3NflIIer oI(e 
(eint Seife gcmaiit, unb ber Brief, na$ ber SürtFe^r in aJIannSeim gef^rieben, 
nSiebtmna^ efeeftenS gegen Snbc 3iini anjufe^n. gür bae 3)atum ITTS f^irii^t 
ttu$, bafi »on ber naften Ueberfltbfnng ber ©eyterfiitn 2ru})|!e nat^ aßonnbeim bie 
SItbc \% fficlt^e no^ '^''^ erfolgte, nnb ber ^iaiociS auf btnempfang ber %Be imacer 
UntnflÜUung tflrbieiaiigup 1778 unternommentjÄomrtift- 3Iun fpri^t ber »rief 
uon ber @ttnrl tineC SKi^terleine SaltngS nnb in 34 bebauert 3)IUIlEr btn Sob 
btr J9lume. bie imCen) gefaSen", bcnSÜob btS fiDlbmältJtbi^tne. imä) ico^I bcsftlbcn 
ÄinbtB. Sefgtii* mügtt in 34 SDIÜtltr fi* 3. 3uni flatt 3. 3uli »erfil^Tieben feateu. 
8iief 35 tvürbe fi^cc ju batieren fein, wenn mir gelungen tvärt, bie ISbition beS 
berin tttofifinttn „SUHlfjiggangerS' p tnntlttln, antalt«t)nnltt augerbtoi gibt bie 
Wotij, äßüaer ^be @(*rcan feinen gaaji oorgtttftn, ber nun 6a!b „unter bit ^xt^t 
morf(titre". @r fti <3<mmingen getribmet. Slfo (anbett ti {i(^ nm Snuflfl £eben 
1. litü. bciSnbe 177Strf4ien [»tcenrioncn ecfolgtn erfl 177»]. üJlUOer fc^ieibt 
IS20 an S^er. 5u6er mit getrübtem ®el)ä*tni6, tiefer %))ti\ fei f^r^n Sanuar 1777 
{bei ?effinge anWefentieit in aKonnfteim) in be« Buc^bSnbter« ^änben gtreefen. 
2Bamm feilte er bann erfl iSnbe 1778 gebrudt uorbeti fein? %aä) f):ri((t bie ^ox- 
rebcDon bei na^nabreifenQ(63lalien, bieuonaJiüaererjlnar^Eefflnasannjefenbeit 
fk^ geplant nnb erfl 3Ritte 1TT7 beftimmi mar ($. I', 60] . %U Satum \ft bafja 
27. augup 1778 ^ufeatten. 3n »rief 39 ifi am S^luffe SSincent ftalt »Ineenj ju 
Itfen. eritf 41 ifi nofel golge Don Snuaer« Slagen au &oti\)t (8rief 40), tr ISnnt 
fUlj fein „StubinnT' tinrii^ten ; reenigfiena banft aJiütld tiier |Ur bie UnterliöfeungS' 
fnmme Salbergs jur iSinii^tung eines atelierS. Ser $rtef ift bafitr <Sube 1770 an- 
(Bfettn. 

M) «litf 42 unb 43 pnben pc^ au* ©pener[*e 3tg. 1872. 9Io. 208. Seibt 
ans ber Slabealgfi^en Sammlung , wo |it 9fo. 5 unb 6 tragen ; bemna^ märe ber 



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8 SinleitDtin. 

Snluft Den »t« ISritfcn <SiMÜ)eS an SNÜItei an;i]nclrmen {vgl. $. ©Timm. @))nt. 
Stg.a, a. O.). SDn44ip nut kr jnKttc Dmd 9)tue pmigif^c 3tg. 3.3aniiai 
1S69. 8(it. tti $irj(I uttjtWntt. ®et etfit aMract nennt |i(!^ .iDDrttrmtatf^tijr; 
Don mt^Feicn Siarianten eer}(i4n« ic^ nur bU txbtntenbßc : gr[f . (EonD. 91. : EESnm 
atapHcl mit in glüd lic^ftcn gni^tbarlcll baS @m[Sltigflc , Ungemeinlic ^cn>oi> 
braute ; Mme pttnß. Stfl- ■ 2B*nn Sßaptotl mit ff'i't oirifädigen gru^lSurteil bae 
cinfültig Unsemcinlte tcrUoTbrat^tc. 3n ®Mt^ti !£agebu4 fltfet ju ö. Sugiift 1761 
„^fifiere Stitf' [fldl Bot 100 Sa^itn 241). SiUnger (ffitatl. oon ©lein unb Sor. 
mdtxHn 1876. 169 9Ji]te) beutet bi(8 mit groger «Sa^tl^einli^teit auf einen »rief 
»on aHaltr 2)1110«. 3n aKflUtrS «a^taß mufilen fl* »tiefe »on ®«t^e finb«i. 

12) 3)er ©tiefroeiifet jttifi^tn ^tinfe nnb SDlfillei wirb ergSnjt ttetben bur^ 
atmete S(r£fftntli<4uns bee ©Smineringfc^en Stfi^e (Ma. ^tg. 1S71. Sic. 141. 
»(iL), »otl und) aus moitxi ajadjlaß. 

13) 3)er bon aSeinfeolb in ben «ßeeug. 3^rbb. ale nngebrudt betBffenin^te «rief 
finbet fl4 junt X^eil im ^stgenbl. ^uboi folgenber a^fa^, bit bei SBeinbolb fe^lt : 
^^re ©ebentlHIeiten bei ber polemifi^en ©teüe gegen ©oet^t ndtfertigt boB 6ei 
3l)nen (errfc^enbe, freili^ cttrae bSnefi^e 3artgefü^I, wcinn mir f<^on einige SB(' 
griffe ium coraue beigebrai^t (latte. tnffen Sie uns aufrichtig nnb mit ottn £31tt 
bitten $nnlt erlSutern. „3>ag ($o<t^e« ^etbienft" ic. Slbgefe^tn bon fleinen »effc 
tungen ber Orl^ogtaptie unbÄedion beiSiein^olb ergeben fl^ folgenbtffiiffeteiijen: 
Snvrgenbl. tu^ig fUt fi$ feine Stenge geftt ; $teug. S^rbb. ru^ig feiner ©trage ge(it. 
äftcrgenbl. Dicftier barum anreihen rooUen ? ^reufi, 36t6b. ,2)i(tiet anrtilitn meöen ? 
aRorgeubl. für bie c^aiaftcrirtil^e 9nfil)aiiung. $reug. 3I;rbb. für bie c^aratteriflili^t 
Umfpannung. aRorgenbl. £iefc ber Smfifinbuug aber ip. ^reug, S^rbb. Xicfe ber 
ffimpfinbuna ifl, SBiorginBl. ein ac^t bi4teri|i$e8 ©anje. ^reufi. S^tbb. ein bi*teti- 
]ä)ti ®mit. SRorgenbl. erlaubten i^m nicmnleii. $reug. 3trbb. erlaubten niemate. 
aHorgenbt. ba^r bann, bag mit. ?!reuB. 3^tbb, ba^er wir. aKorgenM. bei ben leB- 
leren bae 3lnnJiteni. ^reug. 3>)rbb. bei bea legten ba« ünnS^em. Slorgenbl. bat 
ftmpat^eCifiit. ?ireug.3trbb.bae@^mpaltiil(t(, SBoraenbl. ftammfinbi fielen. ¥"»&■ 
S^rbb. flamm1änbi{6en. Sßurgenbl. tricialer aSa Arbeit. $ceng. 3^ebb. trioialer 
SBfltittieiteu. aßorgcnbl. ^til'fter jujdgen. "pteug. 36rbb. Wlifier jeigen* aRor' 
genbl. foJc^er gemeinen Sirlung. $reug. 3^tlib. füllten gemeinen SSitFungen. IRou 
genbl. tr6ftet es immer nur. ^reug. 3bibb. ttUfiet <e immer noäi. äßotgenbl. fottfe 
ein ai^S inletefririe. ¥reu&. 36rbb. foltft ein £ap8 intereffitt SMorgenbl. »aum 
geben fott. ^reug. 3l)tbb- Saum giJnnen fott. 3Jiotgen61, UmDiHena. Sfet ma*t( 
man nic^t ben Sutor mit 9hit^en ftreii^en , ber feine finnß annienbet, fot(^e baS ®e- 
ftt^l Bon SSifligEeit terltBenbe aJIigBtr^ättnifTe ju fliften, mie bie Sage jtoif^en Star, 
lottt, @buarb unb Otltlie. wie bie bei ber im t!ft4°lDgi|<^en S^bruc^ Srjeugung bce 
»dfiarbä? unb gar ber l'ei ScSbrennung be« geuetmerfeS, roobei atie jarte ©[^onung 
für Ottiliene (E^taEter bd unS in @runb gebohrt Wirb. $fui! ber ^unb ftigl, oafl 
er au<ge|)>ien ^at, lägt f!i^ ^iec annenben, benn in ben SBa^tuerttianbtft^aften ic. 

^euß. 3&r6i, Unreittens. 3n ben aJatluerwanbtfitiiften ic, SWetgenM. b« 

offenen, finntitten 3Nignon. $teug. 3l}tbb. ber ftnnlit^en 3nigncn. 3Korgtnbt. 



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<3inltitung. (^ 

$^i(in(- ^r^Mäitn Sunftbrfl^tn boiH£Dntra))oflnT anjUTü^rtn iinb eintn flinlit^lcn 
8il(tfürfri[(^ge(i)tl(nbur^tttttliil(<ll«, barf iin«n (e tiMreiten SHeiflet ni^t 
ti^ivit: {olltn, bi)4 ii&^it er nsi: in Slafm. btutn t» an feinem ©cru^t ft^ll. jclne 
W^äfl »tu tcici^tn , ]üi: unfem Daumen Ift (ine loli^ ®c^Bf|cl nidft. Qa icas ic. 

?KiiB. 3^rb6. ¥liUini? äuiwSic. aKijratnH.3lfl"m"a*f'"^etbitnen? (ima. 

¥ku6' Strtb- Sistunei^a'linl*'? ""M- üHotgcnbl. araitiiien , S^tm, uiibtlilotm. 
^kbB- 3bf6b. genKinen. nflil6tfm(n, «nbelicaten. — 3)« aSfi»^ ^reuß. S^tbB. 
M 63re ®it bi« betotatn !ann«i feftU im fflotgenbl, 

aUBeitcTc Sttcfc an Salt befl^t Sßcin^olb : dtom 15. Sqcmber 18U9 (S. f. Sg. 
Ill, 499) unb Ctrtel: Som 26. atugiifl 1S12 (OetIcE B). 

141 OcTttl2 citierttinmjtticitcnSncf bttfctbciiAaufmannan9ßQner 15. 3a< 
Buat 1815. 

151 arterefe ^uBet bat »ricfoerlebr mit SSfia« afpflofl'" "« unb (*■ f- 2s- 
1874. IV, 52) no* 10. giooonbtr 1819. 3n 54 i^ j« ttftn 50fföD Pa» 2(1^0 : 
Sotin fÖStt liatt baftin fllbrt; Ifeeilna^nie loglcii^ loiebtr flati Sbfilnaljmf njicbev; 
SSarnung fiolt QriDavtniis; 2:TEf{li4E flntt SrSplit^ti mi4 in miii) |)att ni^t in 
mi*. — Qinfldfl in baS CHiginat gepaltett mit btr CefiBer. ©- Uüreltet ber^ej. 
a. Staatsbibliottid @atm in WümSiai. 

16) 3(n4 W'^ {anb mt^rfa^tr ^tiefvcrltbr flait , bon bnn Sngnt^cintfl Qtbtn 
»Dill nn^ eiattn U^ljtn. — m. O. »an ^orn [gctT. Sinib. »I. 1848. 92a. 323) 
nwifl terncT 83riift SOlUlIerB Slet antiquiülm an 9ti>b. con Sangn, $Tpfeffer an bn 
3l!iln^iieT Slabcmic, a<ul). @Bu (beliebte Statten, ISrlNuteiungtii 19) cilicrt tiiirn 
9tt(( Ben SBilljelmint ftStntr an aUfia« 2ü. «prii 177S. Dcttd btltflt außer ben 
ünacjüljrteii aSriefen : Siter an 2llütter. 3iMibrtt[len U.SJiDOemt'fi lT7ö(CemI 12) 
unb 21. augufl 1777 (Ofild 13). 3n («nun Scft^ befinben fl(^ nui^ Sncfe ait 
SBiiner Bon gr. b. ©«Sttget. gerb, o. (Sdjiein unb gi. ©oitl. ©tld« au8 ben 
3alir<n 1812—15. lBnbli<^ btjcugt SRüacr Iclbil Jtomf)ionbenj mit SBiclanb unb 
gr. 3flcobi (grtf. (Eenb. «l. »eil. 1849. 9ii). 57). 

2ßon fie^t, btefe Äertefpcnbeni tft eine nur periobifci^ ffießenbe 
Quelle. 3" 'finci 3eit genügenb teic^ , Cann Sa^re ^inbuit^ cerfied^t 
mülbe fic^ auf t^rem @))tege( tiut ein \tffx fiagnientatifi$eä iSilb ^üUerd 
jctgen. 33a Reifen neben 3iotijen in Cen oetmertten 3IuffoBett jerfttente 
^ati^iic^ten au« , \o iai beien ©amniler ieä) jiemlii^ gleichen ©t^ritt 
mit bem SebenSflonge te8 *t)ti$tei:fl fiaÜen tann, obwohl er ncc^ ^iet unb 
bort ben ^fab be« SBctgSnaet« eetliert unb etft mit einem ©jirunge ftt^ 
loifber an beffen ©eile ju ftetlen Betmag. 



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mmtvS ficbcn. 

(Sebncl Hfl ftomfa^ct. 

1749—1778. 

T>em SBäiet, SBiertraiiet, Süfet unb ©(^enhoitt^ ju Äreiiänai^ an 
cer 3iä^e Scl^annee griebrii^ ÜJfüücr geSat feine grau Sat^avino 2Kai' 
garet^a geb. JRooS am 13. Oonuar 1749 aC« SrftCing einen ©o^n 
Oo^anneö griebric^ ') , bornad^ no^ fec^8 Hinber : ber jweite ©o^n 
ftarb fe^r jung al« Kaufmann in Dfttnbien; Bon ben fßnf löc&tern^) 
mar bie iüngfte. i5rieterife, geboren 17b0 ffinfje^n SBo(!6eii nat^ i^res 
SJüterS Zot, eine gefeierte ©c^Un^eit, roeti^e E^riftop^ Kaufmann 1776 
(ei feinem älufent^alte in^ujnai^ feffe[te. ®ie e^elit^te ben ätJttmeifler 
in ^ollänbifd^en !i)tenften Snabenfc^u^. Sriebr. ®e^ , i^u^^änbter in 
3)?aiin^etni, fa^ fie lutj cor 1858^oc^beia^rt. 

1)0 ben Sater fein Oefc^äft abhielt , ber erjie^ung feiner Äinber 
befonbeceS 9lugenraetf juäuroenben , fo tag biefe jumeift in ben $änten 
ber äRutter, einer frommen St"" ftrcngluf^erifc^en ®tau6enö ; unb &alb 
(ttftete auf i^r allein bie ganje gürfcrge, bo ber Sßoler anfangs ©eptem- 
ber 1760 ftarb. 35ie SBittroe tom i^ten '!ßflii$ten ftrenge nai$ unb erjog 
atle Sinbei', „ba^ menn fie evntüc^fen, fie in ber Sjäett ju brausen 
icären". 



1] ®i( ÜtatpettuHg btt Sufltnbjeit beruht jumeifl auf Dertelfl Sßtogvamm. Sm 
Iiit^(nf4cnfijii^(a6ii4c}u£rcujnai^(ie@tecrbtannt){tanbejngct[agen: ,^0^. grieb. 
anüfler. im 13len San. — 49. Sßont. hora 10—11 veap. njurbe ^i. Soft, gricb. 
3ßüaer$Ut:efT. Seder unb Sierbrau» ba^iccii, fer. e^iel. $au«fr. fiat^na a)lat> 
gatetta SHoofiit gebotiren utibb, 16ttn in bec fiitdfre getouft. ^eugt war 3ofi,gtieti. 
aHüttet Süvget unb ^tdtt, a(9 Ue ÄinbeB Ur ®rD8.$ater." 

2) I, 354. 



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©eburt 6i« »Dinfobrt. ] 1 

O^r älteftctSo^ngiiebrii^'), bei fpSJete SRaler unb ©itjiter, bem 
tiefe @i$n(t gitt, war ein refter Ounge , ber gerne bei wilben ©tiei{^en 
feiner Sümeroben ben SCnfü^rer \pitlte. Die ©c^ule war i^m eine un- 
t'eqneme ginft^iänCung , ber er ftc^ oft ju entiie^en lougte , unb ^Stten 
auc& gefäffc^teSntfc^ulbigungSiettel ^et^lten muffen, Die fo geluonnene 
grei^rit nfi^te bei SEnafee jum $)eTumftreifen in ber Umgegeiib mt. 
tsren SReije i^n oft öierje^n Sage feftge^alten ^o6en foßen. Dei p^on« 
tiifiereit^e ®inn, weti^et fi^on im ftinbe ^nm ben (Srjä^tungen ber 
Slmme Dom t^auft unb Don ber '^faijgräfin ©enoDefa lauf^te, gefiel \idt 
j in SWitten ber na^en gclfen, an bem ®d^a(^t, ber in bie liefen führte, 
in bem Don ©eiben unS ©ilen befäumten €Ueiba(^ ^) . Dabei fijc^te er 
ober mochte ben Ritten ber Rß^e ö«f ben etterli^en Siefen iinb Slerfem. 
I ®i}ti^e mülfigen fflefc^äfttßiingen ftärtten bie ©mpfängliti^feit für bie 
umgebenbe Siotur , unb batb begann ber 3unge im ^äm ju jeid^nen. 

fHodf mä) feinem ginlrttteinfl reformierte ©^mnafium 1759 t^ot 
fi^ giiebiic^ buic^ Reffen unb ilieffereien ^eroor. 3eboi$ lag et bem 
®Cubium eifrig ob, jitmat feit feines Sßattxi S^obe. ®ei feiner iii 'mi 
Slter bewahrten au|erorbcnttidfen Siebe jiir SHutter ^j war t^m bie Soft, 
&ie er nun auf ben ©c^uttein ber Söittwe lu^en fa^, ein neuer ©porn 
jum gteige. 'ütait) ber ßinfegnung 1763 Derließ ber Snabe ba« ®^mna- 
finm, bo bie aSermBgenSDer^ältniffe ber 3)lutter eine gci'fe^ung be« 
®tubiume nid^t me^r erlaubten ; o^ne @ntf[^eibung über feinen SSeruf 
blieb er ote ©tü^e ber äWutter in i^rem ffitit^fi^aftabetriebe jur ®eite. 

@^on ipätirenb ber ©tubicnseit unb mo^l me^r not^ jc^t füllte 
3eic^nen feine gretjeit au« unb baju baö ?efen oon 9?obinfonaben imb 
Mcifebefc^reibungen. Unb fo fe^r buri^biougen biefe ben iugenbti($en 
®eift, bot f« aJiüMer jur erften ©elbftfc^öpfung anregten: im 3o&re 
1763 trug er in ein ©^reibbui^ ben Anfang einer SReifebefc^ieibung ein 
mit bem Sitet : „Sur^e ©efc^reibung obei- auäfüferlic&er Seriell ettii^ei 
Sanbfd^aften , ajiJIfern unb ©täbten jufammengetroci^en aus berü^imtet 
SRÖnner SReiß'Öefi^reibungen ju bem beften unb nugen be« gemeinen 



1] ©tin|lii8 leg' iftm b«i b« niitonbecnaßflßtrwma jH(eBtcnaufjJil)runBf(in« 
Skrre ben (onp ni^t fetgliiiibiaUn »«namtn itUi ha. 

2) I, 350. 

3) I, 353. 



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12 aRMnSScbm. 

aJiann« auf ba« ret^lid^fte befc^tiBen oon 3o^ann grietri^ aWüfier 
anno 1763," 

'äüä) ältere 9tomane ^at>en fo gut loie bte ^oüMHifc i^n gefeffett. 
3n ben 70er 3o6rcn notiert SDiüIIer; „¥■ ßorneliuS ectjjio bes SlftifO' 
nur« gelben» uiib Piebeegefc^ic^te tom cergniigten Stm^bor 1696"i)n)o^I 
Oll« bein Steife ber getefenen SBüi^er. Unb au« berSeftüre ton 3"9l«8 
„afiattf^Er fflanife" cntftanb ein bramatifi^er SJerfuc^ in Sltefflnbrinetn 
tiefer Ueberfi^rift : „5?ie aftatifi^e Sanife in einer opera tiorfleftetlt." 
gecerieii^nungen iUuftrierni oI« B^Ufliiiffs ^"^ fortbouernben Steigung 
beö iugenbiii^en IDit^terS ju btefer fiunft bie ^anbfc^rift. 

!t)te ^ä«6li(^e ©efi^äftigung machte SWülIev mit bem pfäljtfc^en 
Sßcllelebeit betannt, unb er tonnte fiti^ eS nit^t »erfogen, hinter bem 
9iüden ber Softe ober ouf ber SeÜertref^ie »D%enD beS ©ebiencn« 
äeiclfnungen unb Äorrifatiiren onjufertigen, biefe aud) mit mi^igen 
äieimen ju eriäutern: bo« etfte ^tiä)tn üom erroot^enben fatirffc^en 
Seifte SKüÜerS. 

Dod) ein ffintfi$(u§ übet bie äutunf aiB^tt halt gefaßt werben. 
SKüUer XDOÜtt bie SDtaterfunft erlernen; unb miberftrebte auc^ an^ 
füiiflö bfl« Sorurt^it ber SÖlntter gegen ein fifinftterteben, bo« t^rer 
fpiegbürgerlic^en äCnfc^auungStoeife nid^t a(e 8eruf erfc^einen mochte, 
beg ©o^nes Se^arrtii^teit unb noi^ me^r bo« eintreten be8 fiauf^erm 
®er^rb 5>einric^ @(^mer| , ber ou^ onberer begofiter 3änglinge fid^ 
onno^m^), für bie Üieigung J^nebric^g befiegten itjren Süiberftanb. 
liÜieglii*, ta^ ©c^merfe eine ©elbunterftfi^ung jufii*erte ; wa^rfc^einli^, 
bflft ei- feine« greunbe«, bea Dichter« 3iicoI. ®üß, ©leüung jum äwei' 
brütfift^en §ofe auenftfete, äJfiiller bort um bo« 3a^r 176ti ober 1767 
bei bem §ofmoler ffionrab Süfonlii^ in bie ?e^re ju bringen. aKüUers 
ouf ein fiottenblatt tufi^ierte ^eic^nung , eine nai$ $olen jte^enbe Sett- 
lerfaniitie borfleßenb, welche feine ajiutter fe^r ^ot^iat^tete , unb bie a\iäf 
ftennern gefiel, mar mafegebenb für bie lufno^me. Dag 3JiüHei in 
ärceibrüden unb nit^t in aHann^eim, wo^in er ai9 Sreuänod&er junäc^ft 
gehörte, unb wo fett 1757 einefflunftfc^ulebeftonb, untergebracht würbe, 

1] 8. aß. gf^Il Ui ®oebete. SeDtt. index pseudonym. p. 167 untn bm 
2) »fli. 2B. O. ö. ©um, ©pinnftuSt 1850, 145. 



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®t6urt 6iS »omfa^rt. t3 

mar Dennut^ßc^ but(^ feine lut^en{i$e 9telig;ion ^biitgt. X)ie 3}}utter 
trug in i^ ^u«buc^ ü^et biefen ®i$ntt ftiäteiSoIgenbe« ein : .,3Reinen 
aeCteflen ^abe lä/ in ^iv^i^^t^n bie SRalerei etCernen taffen ; biefei ^at 
me^r gef oftet . al« et Ben SRe^tSinegen fcrbern tonnte; meine Äinbet 
&atten a\xä} Urfad^e fic^ beewegen ju befc^weren. 3c^ ^abe e« aber in 
ber ieften Hoffnung get^an, unb meinte, ba er bet 3[eltefte i[t, er icfirbe 
Dietteic^t bie @tüt)e bei gamitie — ift a&ei bi^^er nic^t geft^e^en." 

9u(^ na4 biefem %u«F^eiben aus ber Soniilie blieb 3T?üllet ein 
ireitee ©lieb berfelben, raDfür fein Sobgefang auf ^enpai^ jeugt, unb 
befu(^te fie Don Biwit^riJ^fn "wö, roie |t)äter öon aWann^rm, ijftet auf 
i^cem tletnen Sanbgute bei Sreu}na(^, jum ©tannen berfelben golbbetregt. 

3n ber Üt^t fc^eint 3Nflller bort gut geftellt unb gut aufgenommen 
geoefen ju fein. S)ae ^jogt^um »ar ju biefer ä^it in einem getpiffen 
äuffdfmunge <). fo meit bad ni5glti$, ico bei $of rote alle jeitgenQffifd^en 
in ber ^Jiai^äffung be« aSerfoilter 8eben» feine etfte Stufgabe fa^. Iiiefe 
^offrcife aber (öffneten fi^ bem latente 3Höller8. 9Iit^t nur bog er ten 
^jog S^iftiün IV. but^ bie 3*''^i"'"ö f'i"«^ ?icbliug«)3ferte ge< 
iDiuin, er mad^te fid^ au(^ in ber großen ©efellfd^aft gerne gefe^en burc^ 
tie Smprottifation Don ©c^äferftjieten ; bei biefem beliebten ä^itoertreib 
tti ^ofed au<^ felbft %tteui }u fein, unterftügte i^n fein mimifc^e« 
latent ^). ®&6 t^eitt ein ©itb 5Kütlet« in fot^em ®(^ferfoftüme in 
fcen getiebten ©chatten mit. Süütlet mar ein f(^Bn<r, träftiger unb tto^l' 
oiganifiertei Oüngling. ^nfe fagt con i^m ^] : „3Ran befc^reibt i^n atä 
einen fd^ünen, {Ungen, Deifü^tetifi^en itßann con ®eftatt unb SQefen 
im Umgang." Hui^ fein grofee«, feurige« äuge roirt gerühmt*). S)ar- 
m9 txtiSat fic^ aWütler« ©tuet bei grouen , n)et(^eS ju erproben i^m ber 
SerfaiUer ^ofton genug Ölleitung gab. @ä mag nc^ in ßiveibiücten 
geroefen fein, loo 5WütIer ba« SBeröältnig mit einer über i^m fte^enben 
harne antnüpfte, loelt^e« lied in feiner üioDette „ber Sßotal"*) cer- 
emigte"). 3)ama^ ^ötte bie bet Sßerbinbung roiberftrebenbe gomifie 

1) St^moiiii, @ef4ii^tc bee $crioatftum8 BitKibrüdca 490 ff. 

2) ^infe 9B®. IX. 149. 

3) iffiSB. Vin, 136. 

4) g^. Qtone. m. 1S48. »». 323. 
b] V^ntafne 1,393. 

5) ftjjle. 8. Sitd I. 349. 



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14 aRüKcre Üebcn. 

ber ©taut tiefetbe ium ©iouben on SDiüUet« Untreue acbta^t unb fie 
jut ^eirat^ eines ungeliebten aßanne« gebvängt. luotauf Mäütx feiner« 
fette bie Öeltebte für treubriii$ig gehalten öo'tf- 3)er ätfc^tuß ber 
^oDelle: ein Sffiiebeife^en im ^[ter, äluftlätung unb freunbi^aftlii^S 
Sufammenleben ift ebenf o "iwdi bi^tetit«^ Beigabe , rote (a auc^ bet 
ötingong nic^t a)iüaer6 ©tiebniß, fonbern bog Sied« ift'). S)atf mon 
an gtanjista oon Sßenningen beuten, roetc^er üfiüüer 1776 feine ©ccne 
©enobefa jueignete? 

3n 3)Iitten oon 3Mti^uungen tag 3)f ülter bem 3ei4neii, Detmalen 
unb SRabieren eifrig ob. ®i$on 1 769 beröffentlic^te et I^ierftücfc mit 
grofeem Seifatte. ©ein Setter unb be^fn ©o^n , ber fpätere ba^rifc^e 
©aderiebireltor in SRünc^en (S^tiftion Don aJianlic^ , würben feine 
^eunbe , loa« ba|üi jeugt , bag et au<$ in feinem Berufe gefehlt mar. 
©0 Derbtente aWüüer l^^riftianö IV, Unterftü^ng, bie ber ^erjog nad^ 
franibfif^era 38ufter Äunft unb fiilnftlern jumenbete. ®ie ermögttt^te 
e6 aRüüer, feinen Sitfent^It in ^iPeibrüden über bie Se^rjeit au8iu= 
be^nen. 

Slufeer einem ^öufigen ffierle^re in bem b. §eibeggetf($en ^taufe ^) 
l)flog et ba Umgang mit bem SKeltor fceö 3'''f'^'^"*i" ®Qmnafium« 

igriebr. ß^rtft. föfter*), bem er nad^ ber Trennung btiefücb nofte b(ieb, 
unb bem SDii^ter gtiebr. ^w^n; mit biefera befonberfl im SÖiintet 1774 
btö 1775*). i^e^teret brockte SßüUer bem ©üttingev Sunbe no^e, unb 
buri^ i^n würbe aJIüilet ein eifriger Stcpftocfoere^rer. Die« beioeift be« 
iöriefroe^fet« 3n^alt unb ba« ©ebi^t^iai* ©aM tbic&teb"^). mi^t 
weniger beutlic^ tritt bie ^tnerlennung , toeic^ bie (äöttinger Wi&ütt 
sollten, barin ^erBor, tag in gotge i^te« Sffio^tgef allen« an 3)iü(Ier«®e' 
bif^ten fie bemfelben ein (S^emplar ßer Slopftodfc^en @ebii$te jufanbten. 
filJ))3(tod felbft na^m fo eifrigen Änt^eit an ÜHüUer , baß er ein Oebi^t 

1) Siptt a. a. O. 

2) gell. Eeno. St. 1848. 91e. 323. J>tr ©^lutiier-aillaiM in franjüriW«" 
3)icnßenDoii@<ibfgsci'(^(lictie ms^iUftimint&Sma, bit «St^tex^ei: Bon SßMf te 
Sraut Ü^ailottc. 

3) f 1817 ju aHannttim. ©^vdblfl. 1775, II, im «ri(f an Äobttt. ©olKi 
I», 162. 

4) ajeln^olb, l^iim. e^rifl. «oie. 48. «nm. i. 

5) a. 8 Wo. 7. 



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@{bu[t bi« ERomfu^rt. \b 

befifetfeeti lortiflierte ') . ®päter^tn ertaltete SDIüÖetö SBetftältnig ju 
Oa^n^, jugleid^ mit ber Soölöfung tum ©ßttinget Iiic^terbunbe unb 
bcm 9lnfc^tu(fe on ben ^i^antfurt« ftreiö. iBot^ beioa^ite ber Dieter 
bem frfl^ BPcftortenen gteunte titue« Snbenten ^] . 

%\iä) in änann^eim vxtz SRütler fd^on belannt geworben. T>en 
[Diäter ^binanb ftobell jä^Ite er }U feinen greunben unb untei^ittt 6e= 
(onber« mit i^m einen intimen SJerle^r, tvofär ber launige S^ttef an 
tiefen jeugt , ber \o tebenbig von ber bot))}e[ttn X^ätigfttt SRüKerS a(« 
J)i(^ter unb SOTaler f^iric^t. @i)ater luönfc^t aßüUer gerbinanb ÄobeU 
fic^ jum SÖegleiter noi^ ^ori« unb SRpm*}.— Eine weitere Süann^eimer 
iBelanntJt^oft roor giofta mmcnat^ ©( ^nian. ber iöui^feänbter''), mit 
itm aJföUer fpäter not^^liiger cerbunben würbe, ©i^wan worb fein 
Serleger. Srieflit^er ^erte^r oerbüigte bie 'Xianit ber jüieunbfc^ft aui$ 
nad^SDJ&Qere^bceife bon 'X)eutfc^[anb, unb bie ^oi^a^tung fftr ©c^wan 
mäiftte bi« ju ^üUere Xobe«). 

@i(^ei finb in Bioti^^n ^^ti^ 3)i(^tungen boiberettet, wenn fie 
auc^ etft um bie ^t bei Ueberftebelung nai^ SRann^im nnb \p&tex ge^ 
itutft erfc^ieuen. ainbeie blieben grogmente, wie ba« ^uftfpiel „ber alte 
Obirff , U'et*eö3)HilIerS ©er^äitnife jur ^o^fte^enben ®eliebten be^anbelt. 
Um biefe ^tit wor ee, wo SWüIIer f\äf. „weil er ein paar luftige Utfoi^en 
tuju ^atte"'), ben Sutomamen ^aler SWöfler" beilegte, ben i^m bie 
3)}it' unb ^Id^wett jugeftanb , obwohl fie gai balb feine malertfi^en 

I) §. I', 160 f. 2} $.1', IG3ff. 

3J St: tnnlt ju Um cmSfttttcn ©tbji^te aaäi @a^ne abl^icb an : „2)ig @(- 
W^t erlikn »et o^naetilir tönfjtbn 3at'^(n in ber ®Btlingev ©lu^menteff. Eintt 
meiner bamale neä) lebenben greunbe ^riebit^ ^a^n auS ^"'(ptx^ni'cn bem i^ c3 
Ro^ ®3ttingett überfanb, lieg e« tiniülen. ^9 i|l fUc mi^ gleit^faUe (ine ft^metj- 
lii^eKcliquie, bcna i^ ^bt e« niemal fettbem betrauten Ibnuen, Daneben ftü^tn 
Strluj) eintS (o <beln gicunbee unb fo beffnungeDoIIcn ^UnalingS jut: (S^re bee 
SaterlonbeB ju Bebauern." ®ötifle 3HltlteilunB bcS ©, ©rafen f)oxl. — Ob SKflUei 
mit bem S'*'^'^^'^"^^ Sinter Üubnig $^tlil>p ^affxi gar teinc SSeril^ning ftatt;, 
bleibt babin gefieni. ©ebtt mit noä» Cettn Dr, ». 3H. SBftnit in ©oljbura , bon 
btm man eine ^onDgratt^ie Sb« i. $1). Cu^n ntoatten barf, gelang <C, tine Sietbin' 
bnng nac^juiveiFtn. 

4) Otrttl 9. 

5; 3n bet 9tott jum Srief an SobeD nennl fi4 bit ^emuegibct ber Sc^Teibtafd 
1775. II. 07, ei^ipan. M Betfoflet« grtunb. 

6) aboniS 2S8. 7} $. F, 185. 



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16 aitimeTe Seben. 

Seiftungen mit Stecht uetgaS- So ftanb SDIüBet fletfiftet an bn Pforte 
[einer Soufta^n; fie fcUte firfj i^m nii^t taerBffnen.mo er gelernt ^atte. 
SÖibetlii^ »urbe fein älufent^alt in äi^eibräcten abgeferot^en. 

3u bae teßte 3a^t be« 3roeibTüiJner «ufent^alteg 1 774 fällt feine 
Siebe ju ber jüngeren %oäfin te6 SRent(ammet= unb Dberfonfiftoriat' 
rat^eö fiämer, E^ortotte, geb. 13. 3anuor 1756, einem eben fo geiftig 
begabten al« [djünenaßäbi^en. 3ÄÜIlei befingt fein Seltenen, befingt bas 
$)nnbc^en im ©c&oo^e ber ©eliebten. Stn fie ift njo^t „baö braune gröu- 
tein" genietet unb boö 8teb: „Steine ©c^&ne, fo artig con Seib". äui$ 
trägt bie ®e[iebte in ber „©t^aaffi^ur" i^en Sßamen. aber tai fet)r 
innige SJer^öttni^ würbe geftört. ©q« gragment •) eines 3''''f9efptäite« 
jiDifc^en Sriebridr unb Satteren , beffen 3n^It nic^t nur bie tarnen, 
aui* ber ganje Ion jum ©etbftertebten ftempeln, berichtet : öottt^en foß 
ju einer mißliebigen @^e geiWungen loerben^j . 3!3a bittet griebric^ feine 
©eiiebte, obroo^t er in tem 8iebe an Seltenen jeben ®eniiß atö Störung 
ber S!iebe Derbammt ^at , »oron i^n aui$ tie -©raut erinnert, ocr ber 
Trennung i^re Siebe jn befiegeln. Unb in ber X^at gef<$a^ bie«. (£in 
Sriefiragment^) an Sottd^rn« SÖater fpric^t Bon beffen Sntel; afiüüer 
bittet um 3Jerjei&ung ; er wolle fteigig arbeiten , um SoHt^en ju feiner 
®attin raa^en ju tiSnnen ; tet SBater möge boc^ nii$t fo ^arl gegen SDtt= 
i^en unb ba« ungtürfltc^e Hinb fein; er möge feine SEoc^ter ate feine, 
äftiiüevö Sraut ober grau, reifen [offen. Offenbar ^onbelt e6 fii^ um 
bie SJerftogung ber loc^ter Bon ©eite beä SSatet«. 

^ie meitere SntioicCCung ber Sier^ltniffe ift ni(%t ganj tlar. S">ax 
geben nocb brei gragmente im 9. äß. 3lni^alt«))unfte ju Qltailerd Siebe«' 
leben; aber auc^ beren Stuöbeute bleibt frograentarif^. !Da8 eine ift ein 
33rief afiütter« am beginne feiner SRomreife — ec fcfcteibt, batb würbe 
i^n ein gnnier 5i'n'nrfSftric& oon ber tSeliebten trennen, — alfo Stuguft 
1778, an ein 3uli$en gerietet, wobei jeboc^ ajiüller fit^ einmal Settern 
oerf^reibt. 33ann ein Äbf^iebSbrief üKttüer« oon ber ©ettebten, »et^e 

1) 8. an. 

2) 3n fofernt tintttt man baS im ^bIdI crjütilte Ker^SItnig au^ ^ie^er bc 
jit^en, nobei jtbo^ bie ^o^e @ltlluiig ber Staut nii^t pa^t; benn tinciScamim' 
tt<S)tit tnar \>a beffÜ^iSt KMtt meffi ebenbürtig, rocnn er eielltit^t aad) „nut 
al6 fötaler galt. 

3) ». 5m. 



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feinet iitht nic^t Bertraiit. ©nblic^ brttten« ein ©tatt eine« fflriefes Bon 
roeiHii^er ^anb dd. fiinten^rim ') 22. 5D?5rj; bte ©c6teiberin muß 
beim ©ebanfen an tferea fietfteti 9)Jüüer batbige 9tei(e mü) ÜDüffetborf 
SiMerlif^ meinen ; ift eä boc^ ifer gEücflic^fter 91«genbticf, i^n an iftr ^etj 
ju brräJen. ©idietfii^ nur eine ®e[iebte ^at fo teibenfc^afttid^e 3''^t"'^' 
feit, ©et ©tief betletten muß 1775 ober 1 777 angefe^t roetben , meil 
nur in biefen Sagten ^ülter ben becü^rten längeren Slufent^aU in 
Süffelborf JU nehmen gebend.' 

an biefe Stu^ftude fnüpfen fiti^ cerfi^iebenc ffiombinntionen, — 
Seiner ber SSriefe beruht auf gthion, ju welcher Slnna^me man am el- 
ften bei bem erflen fommen f&nnte, meit SReifebriefe eine übliche Srfi$st< 
nung ber 3Eit finb. aber bcrOn^olt biefefl SriefeS tft nii^t njeniger 
per(6nttc^ als ber bet onbetn beiben. 2)er Srief gibt fic^ ofö antoort 
auf einen empfangenen . metft auf fcaö ®ef(^en! eine« ^ultee ^in , auf 
ten äbft^ieb com 3Sater — furj lann nic^t erbii^tet fein. @benfo wenig 
totf man hinter bem Flamen Sntc^en einen Serftednaraen für Sotti^en 
V^en, toetc^e Sermutfiung baö 3Jetfc^tetben na^e (egt, nnb bie mBglic^ 
ift, wenn 9Hüfler etma bafl Sörnerfc&e ©au8 oerboten mar. Sotti^enö 
Sätet fonnte ju aRüüer, bet feine iToi^ter jut aWutter mai^te, nic^t 
fagen, et foüe fo brau, bieber unb unberborben al6 gi^eube beö ©aufeö 
roiebertebten , Kiie et ge^e ; unb 3)iültet fann nii^t bie Sermut^ung aus- 
fpiei^en, baß bet Sioter reo^I je^t bie Sec^fediebe jmifi^en feiner loc^ter 
unb i^m erlonnt ^abe, nac^ ben Vorfällen in Sfeibrüifen. ^ibfifE'to* 
ift in 3ul($en eine britte ®eliebte SJinllers ju etfennen. 

Die» gibt bie ßtflürung jum sroeiten Srogmente. Sottc&en« gamitie 
ISft bÄÖ ajer^Itnife SDlüHer« ju iftrer lochtet ; er jie^t fii$ beteibigt jU' 
rüd, 'eottd^en mai$t i^m ben aSorffinrf , et ^abc fie nie geliebt, Sfljüßet 
eert^eibigt fii$ bagegen mit ^innjeis auf bie geraeinfam cerlcbten ©tun« 
ben unb nimmt encgüttig ^bfc^ieb. ÜJtongetnbe Siebe wirft Softc^en aui$ 
in bem fi^on oben angesogenen ftflgmentatifi^en 3*biegef|>räc^e griebrid^ 
bor. 9Ja^ oüebem mirb bet ©rief an Sottdjen gerichtet fein unb in bie 
3eit be« ©treiben« tion ^meibrfiden, ©pät^etbft 1774 fallen, ^reitit^ 
bleibt biegrage offen: §at 5ffiüller no^ eine tiettc ©etiebte gehabt? 
1)0 .ber ©rief leinen 9iamen ent^tt unb Siebeötet^ältniffe ft(^ oft 

I) 3n btt mi)t Bon gronhnt^al. 



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IS anUIkre Mm. 

&Sjnt[n, fo ift bte a)15g(ii$Tett nic^t a&iuleugnen. %n Outeten fann bet 
©(^eibebrief nm gerietet fein; no^ auf ber ajontreife fptidfet aKütler 
Dom Sieberfe^en. 2lu8 ber töttiifc^en 3"* fi"" ^"^ ""t^ "'i^f flommen, 
weil bß8 59. äR. mit ?ßapterc öu8 Sßüller« ^}fötjifc^er 3"* bewahrt. 
2tuc6 jur etften ßicbe, gtansiala oon ajenning^n (?)- ^it S"* i^agment 
{einen Sejug, ba ^üUei ben SSunft^ äußert, nie jucor eine anbete ge< 
geliebt ju ^aben. 

|»atte nun ÜKuttet im ©ntlang mit bet SBtautfamitie ouf Sottc^en 
oetjic^tet, fo blieb bie Zoüftex fitzet im Sttem^aufe, tto i^t aufent^alt 
feit 1777 »ieber bejeugt ift. 3118 5BIÜ0er im 3a^te feinet Srnennung 
jum tuTfürftl. fiabinetemalet 1777 nai^ 3'''<i^^'^^<i leifte, fo gef^a^ 
ee geni^ nt^t ber iSiaut )U @^ten — $eiiat^t>la;ie ftimmten eoinjeg 
mit feinet Sßeifefe^nfud^t nit^t jufammen — , fonbem nur um fli$ in 
bet neuen SBJürbe ©enugt^uung ju öetfc^affen füt ftete atnfeinbungen an 
feiner Silbungsftätte. gotli^en gott i^m nii^t« me^r, weil et ein neue» 
Sßei^ältniß.mit 3ulie angetnüpft ^atte, beten SUamen et gleic^jeitig in 
fein a^iama ,®oId unb ®enoüefa" ebfü^tt. Sottc^en aber bma^rt 
bie Steuc. I)ie ©^Keftet tuft aWüUer am 20. april 1778 ans Stan= 
!enlaget bet einfügen fflraul unter ^"(^"i'ng bet fteunblic^ften 3luf= 
nabme in bet gamiUe. Umfonft, ber gettänfte unb tteulofe Sieb^aber 
Icmmt nic^t. äJorbereitungen für bie SRpmteife foüen i^n obge&aften 
^übcn. aJetlüffen ftirbt Sötte — ou8 ®tam. !Db beibet Äinb bet SKuttet 
im lobe üotangegangen roat, fo baß 9)IüIIet fii$ Ieic(ftet bet 3Jet)3fli(^> 
tung entjieben lonnte? 

Unb boc^ ^atte bie fterbenbe ©raut bie ©ebanfen bet leichtlebigen 
Sünftlematut loenigften« in fo toeit gefangen genommen , baß i^m ber 
92ame Sott^en ftatt beäienigen bet neuen ©eliebten au8 bet i$ebet fliegt ; 
fteilii^ ein ©tti((j ^eitt bie SBetloirrung, unb 3!ul((jen «Jitb baneben ge» 
fi^rieben. 

91oc^ bleibt eine ©{^roierigfeit betteff« eben biefeö i5ra9menteS : 
njie lam ber Stiefauffag in baö 85. 3K., ba et boi^ etft auf ber SRoni' 
reife entftanb? ©i^riftjüge unb Rapier finb ben übrigen Slättem burc^^ 
auö ä^nltc^. Sollte man annehmen , SKülIer fraise ben ©rief cor bet 
aibteife in ÜBann^eim niebergefi^rieben , roofür bie ja^lteii^en Scttel- 
tuten fprec^en ! Unmöglii^ f^eint bie6 überhaupt nic^t bei einem Sräu- 
tigam, ber bie ©tiefe an bie ©eliebte auffegt, gut bie SScrmut^unfl 



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@ebuit bis Slomfabt:!. 19 

fprii^t, fcQB äftötter {iuc& in feinen „©ctaiifcn" bie im fflriefe gefc^Utertc 
Strac notiert: „gegenübttfi^enbe 2ßäbi$en fingen om Stßenb"; aljo ein 
QUSgefi^mücfter, fünftlii^er ©tief. 

@nbtt(i bae Statt au« ffiinten&eiin. aSon ten betnnntm ®e[iebten 
lann nur 3u[(^en fcU Sßerfafferin fein. $** f'^ ^"1^ jettweiEig obtr ftctS 
geiDo^nt'^ äßüUer !onnte fte Dom unfeinen üßann^eim aus leii^t be= 
fud&en. 3Bo^l aui$ futj n« fcet SRomreife nimmt er Sltft^iet ouf Sffiteber« 
fe&en Bon ber ©eliebten unb ft^reibt i^t einen üSrief, für beffen Sbfente« 
ort er eine lagereife Sntfemung fingiert, al6 er i^n jii tiaufe entiDirft. 

35ie Summe biefet Betrachtungen ge^t wenig über 3Jermut6ungen 
(linau«. ©a bie Söricfe nic^t ober ungenügenb batiert finb , iftr On^ott 
'tmdf leine anberrceitigen 9Iac&tic^ten belegt wirb , \o ift lein älubaltS' 
punEt tu einer beftimmten @ntf(^eibung gegeben. S9eigefügt werben mug, 
baß SDIüüer im ganjen teic^t entjünbbar erfc^eint, wie feine ©rieffrag»- 
mente an greunbe aue beit 3a^ren 1777 ober 1778 bemeifen. es bleibt 
iioeifet^aft , ob bie in jroei Oben gefeierte 'iätim . „bie fitönfte fflfon- 
bine", in Süüllerö üeben eineSRolIe fpiette ober nur®eftatt ber Dichtung 
ift. Do(^ barf er nit^t aüju fe^r ate S^metterling bargeftellt roerben ; 
fein tteid^e» @eraü^^ trauert öm berflogene t'iebe. ßr tennt unb beftngt 
ben 5Erennung«fc^merä mit njo'^rem, äi^tem ®efü6(e. 5)ie in ber ^fatj 
niebergef(^riebene ©tijäe eines ©ebic&teö !Iagt um eine öettDrene ®e' 
(iebte; ein „?ieb° fi^ä^t ©eifet^iebe, bcn Serluft con ©ruber unb afiutfer 
gering gegen ien ber ©etiebten ; ift e6 auf bie erfte Siebe ober auf S^ar< 
totte Särner ju beuten? äiuc^ in rümijclji'i: 3ett biegtet SOiüßer no^ ein 
fe^r ^übfc^e« ©ebi^t auf bie tobte Srout : „©ie Beugen" '] . entftanb 
es auf bie ^iai^ric^t ton Sottc^ene lob &iu , bie i^n bielieic^^t erft in 
3talien errei^te? 3ft Outeten geftorben? bat afifiller in 3tatien neue 
ßicbe gefoftet unb oertoren? 9lüe biefe Sfagen bleiben unbeantioortet. 
9ber fie aufjuwerfcn , ^at man bie ©evei^tigung, meit 3)}ü[ler6 Seben 
an adcn Orten in feine ^oefie ^ereinfpielf. — 

@e TOar geboten, SßüüerS 8iebeS(eben ^ier im 3ufi"i"nen5an9e ju 
Bejubeln, loenn e6 auc^ icittic^ bem übrigen Sebenögonge njeit oorau« 
ritte; beffen ©c^itberung mu§ bei ber Uebevficbefung SWrißerS pon S"'^'' 
brutfen nad^ äTlann^eim isieber anheben. 

■ 1) g. 87. 9Jo. 47. 



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20 müUtx» &ben. 

9MÖet8 iöer^äitnife ju g^atlotte Äätner mag tie SBerfttniniuna 
gegen i^n in äwei^rß^ieii ^enjorgetufen unb feine gntfetnung tjetanlagt 
^aben. ^en Süßeren äJomanb bajit gab Wtuiiec butcl) bie 3Semai!^' 
läfftguns bet SDiaierei ju ©unften btr Iitd^tung. SSonoürfe barüber 
muiben t^m nii^t erjpart, ja man fproc^ i^m bie öeföfeigung jum SÖiatet 
ab. Dies oerletbete aKüöet ben lufeni^att in ^meibtüden unb tegte 
boi$ juglei<$ feinen (Stfer mteber an. @i: nünf^te, nnc^ bem ÜDiuftet ber 
jeitgenQffifi^en iungen ^akx aaä) ^arte ju ge^en unb ft^mtebete $(äne 
füi nai^fotgenbe 9teifen nac^ Italien unb @ngfanb. ^Qein bie Ungnabe 
be8 ^etjog« geicä^rte i^m nic^t bie gc^offte Unterflü^ung, er empfing 
im ©egent^eil eine gtett$güttige:£)emiffion, was i^n um fo me^v fränite, 
al« er fe^r am |>etjog &ing '). 

@ö tog na^e, ba^ ÜKüüet fi^ in bex jiBeiten pfätjifi^en äWetropoIe, 
äßann^eim, niebertieg. ^ort ^atte er greunbe an ben :ä9rübern Stoitü, 
m ®c^n)an, vieCIeic^t noc^ an anbern. SRann^m mar anö) fein un> 
günfttgee gelb für ouffttebenbe Sente. ßö ift nidbt unintereffant unb für 
bttS aJerftänbniS ßon SDIüUers ©ntroidlunfl geiabeju nof^ntenbig, einen 
SdM auf bie 3uftänbe ber ^f^'i 'u t«fer ^t\t ju werfen, ©d^on bo« 
anorgenblatt^) ^at in einer @Ei}je von 3)}ater a)lül(ere iSUbungä^^c 
fc^i((jte unb bem gleic^ieitigen ißilbungSjuftonbe ber JR^einpfoIj ben ©in- 
flug ber äußeren aSer^ttniffe auf aKaaer betont. Scc^ bietet ^uger« 
®efi$id^te ber r^einifc^en ^fali^) ein Biei tlarereö öitb; bun!ler malt 
eö Serc^enfelb in feiner @efi$i($te 3Wüj Oofepö« I.*) 

S)a« aWann^eimer ^offeben roar ttefentlic^ ftanjöfifc^*). 'ißrunf- 
fuc^t unb SKätreffenroirt^fc^aft berfi^Iangen ungeheure ©ummen ^) . Unb 
loenn auc^ Sari Sl^eobor biet für bie $fa[j t^at, fo bn^ fie einen er« 
träglic^en Snblid Don So^lftanb unb jT^Ötigleit bot , fo niar baö boc^ 
ein tünftlic^er 3uftonb , ben bie ^eitgenoffen überfi^a^ten. 3Die pfälii. 
ft^en Beamten blieben befted^Cid^e ätii^ter, unteblit^e BinauiDermatter 
unb witÖÜrtic^e iBauetntVronnen, fo wie pe aJiütler im „Siu^fernen" 

1) e. p, 185. 

2) 1820. 91o. 120, 122, 123. 

3) iß. H. %i\änt. IV. ftncfUrli floil Xifttbec p. 905 ff. 

4) p. 4. 

5] ©i^ubMte SSciif an Sldn. 3)lovs(nM. 1S20. ^t. 229. 

GJ Sgl. [St. mtiitd], »riefe einte rdfenbiii granjofm. II, 336 ff. 



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SetuTt bis nomfobit. 21 

fi$t(fcert. ©iffenlc^aft unb fflunff roucben me^t afö ein fc^müJenfceö 
©rittret ^öfifi^en ©tanjeö benn um i^rer fettft roilleti gefßrbcut. Slber . 
anü) fo fdjon matte x^xe Sßffege too^tt^ättg, jumat fie ((^[teßlti^ jur Se< 
fteiung Don ben Seiten ber Oefuiten teitrug , loeE^e 6te jut Drben«auf« 
ßfuiig §of unb Sffiijfenft^aft be^enli^ten. ^xm Sinftuß trägt am beut- 
lüpften ber traurige ^upanb ber Untberptät$eib«I6etg jur ©c^au. 'lloc^ 
[^lei^ter tttareit asollafi^ute unb ©^mnarium 6efteIIt. 

SJagegen »at man in ^B^eren Steifen befto gelehrter, beftc ntiffen«' 
eifriger, ©^ilpfungen roie bic pfäljifdfe ^fabemie ber Sijfenfi^aften, 
bie f)^^fi{Qttfi^°5Ionomif^e ©efeafc^aft tvaren in ber 'Sl^at ßebeutenb. 
Daju iam 1775 bie ©rünb una ber teutf(^en ®efell[(^att a uf ©tenfletö 
Anregung unb mit ftto()fto{l8Unterftü§uitg'). ©ie moüte ben nattonafen 
Tgtift befbrb'eril uirp; jgl}fttlb,..'jffl^(^l'^ bie ¥falj mit bem übrigeii 
©eutf c^lanb ; noc^ me^r, fie gog einen i^aib jefuittfd^en, ^att fronjiifi' 
fiETEHWiT^öf in ben ffireis beutfc^er Sifbung. 3"tf'^'^'f'f" ^^^ ^'^ 
Sjj^jXiBtofel , ba9 pfüIjifA e ä^ufeum rotiften neben ben iBerii^ten ber 
®efeQ|(^ften ; ober i^r Kampf , befonbet« ber ber elfteren gegen jefui- 
ti[(^e Ontoleran} enbtgte mit Sefi^Iagna^me. 

S(uc^ bie flunft icurbe befMert burc^ reiche ©ammlungen. 3n 
ber SWann^etmer ®emälbefamm[ung toat befonberfl bie nieberlänbifc^e 
©i^ule Beitreten; bie Xrefffic^Ieit ber Oipsotgußfammtung rü^mt 
©oet^e*). ®o l^otte bie 1757 geftiftete Slfobemie ber 3fii^nung nnb 
ber ©ilb&Querfunft günftigen ©oben. 

35ie eifrig gepflegte italienifd^e Dper urt bftS franiüfifi^e ©iftau- 
ipiel, jene berbrängt juerft burc^ Steine „®Snt^et Don ©^waiäburg"') 
unb9Bie(anbs „Sticefte", biefes biirc^Sii&iDansUeberieöiingenfianjBfifc^er 
©lüde gebrochen, geben ber fc^on 1776 begonnenen Srric^tung einer 
^tattonalff^ailbü^ne diaum, rooju Sefftngs :idei^ilfe angeftrebt iDurbe. 

äu(^ unterftüläte man tto^t S)ic^ter. <So fptic^t aßietanb*) in 

1) 3IntDn von StUin, tiom Ucfpning bei SufCIStung bet ^fifalj in ben Sc^tiftcn 
in lurfflcjH. btuif ^m @(f (ll(*ott 1 , 17 f|. ; ÜHtrav. Mtn anton Bon «lelnä 32 ; 
ajidanb an fllein. aJioratnH. 1820. Ko. 16. 

2) SBSS. XXVI, 84 fl. Sicttima unb SBafttbEÜ III, U jii Enbc 

31 Eilt««, mm 9nl. Ben ÄleinS 22, 24 ; ©*rift(n in tittfütlil. bmtf*. Sc 
ItSfi^oit. I, 35; juttfl flulaifilljrt 5. Sonuai: 1777. Sflein. SBeilr. 1777. I, 377. 
4) 2. aßtri, 1778. UI, 35. 



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22 anuucre mm. 

feinen Sttfceriten — ttie fefei btefe SOJann^cim Betreffen , fommt unten 
gut ®pta^ — ton einei: Soniöbien= unb Jtag&fcienfQttÜ. Slber troft* 
bem — übet eben besmegen? — leu^tete fcer beulfc^en Sitterotur fein 
günfttg ®eftim, unb TOüüev afö bie einjige @(%ntaI6e •) lonnte feinen 
©Dtntnfi maüftti. 

iBei atlebem mutbe bet ffiutfürft »jopiitär unb beliebt. Wtan ^iett 
es i^m ju gute, wenn bae Sanb fc^le^t be):n)a[tet, 'tas geiftigeStufftreben 
fcer Siffenfc^aft gehemmt , taS 8anb Ben SSearaten unb Sßfaffen miß» 
^anbelt toxt ; et irußte unb moütc baS ja nid^t. Unb fo Derg&tferte man 
i^n; bilbltc^e S^arfteüungen jeiglen feine Stpot^eofe^). 
|- ®^on ©i^ubflrt») 6at aRüfier felbft auf tie ®unft feiner Um- 
1 gebung ^ingerciefen, unb ein günftiger @influi tiefet rcgfamen 3uftonbe 
1 mußte fü^tbar toetben. J^tetltc^ um bie Süden in feiner roiffenft^aftßt^en 
Silbung auejufütlen, baju mod^teSnüUer ftc^ ju alt pnben, unb ee loai 
aWüun^eim auö) ni^t ber Ort baju. Sr lebte in einem IXreiben, beffen 
®eröuf(^ bie ungrünblic^e Sßorbitbung übertönte, 33or aüem TOert^oolt 
waten i^m natürlich bie@etegen^etten jum@tufcium bet bitbenben^nft. 
■Die aifnbemie untet ^etet con Sßerfc^ojfelt« Seitung befudjte et unb 
trat ate anerfountet Maler ^etbot. Sßiel mag et mit bem f^on ftü^et 
i^m befreunbeten Äunftgencffen, gctb. fiobeü, umgegangen fein; et be« 
beult i^n mehrmals mit Sföibmuugen. ©iefet führte i^m au(^ (einen 

1©f$üterJiili^§einr.^^oagen a£ö ä^reunb ju, mit bem üfiäüei bie 3nti. 
mitoTbeiüa^rte a"u$ na''^ beffen Ibteife nac& Hamburg *) ; in 3tom trofen 
' beite loiefcer jufammen. Slui^ aJicttfeiaö Stoß, feit 1775 a(8 ^oft^eatet« 
ma(er in 3)fann&eim^), jä^lte ju ÜHüBer« na^efte^enben greunten. Qx 
iBitb me^rfac^ in bem iBettdftc über feine ißeflel^tung*) »on äWülIer er- 
mähnt — neben anbeten ©etannten, oon benen man nur bie Flamen er. 
fä^tt. Älofe führte 9KüIlet aut^i feinen Sekret, ®uibfll in Stuttgart, bei 
beffen Söefuc^ in äfiann^eim ju, an bem 9JlüIIer einen ^lif^en 3JJaIer 



1) ©einfe, äBSB. VKI, 254. 

2) ©utbol , itfitn an in Saxli\ii)nU. Ä^ein. »eitt. jut ©tUWniteit. 1778. 
I, 2-, 53. nnb iSrattel tijflj. §ofmolet. 2;. aRert. 1778. IV, 76. 

/ 3) *. ns, 122. 

4) 3it an biefen bnä Qtbidit g. 7 Wo. 5 fltci^tet? 
5] Seit 1778 in aSünt^m, f 1821. 
6] ©. 3H. 



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@c6uTt Bis JRoinfa^rt. 23 

unb nodf ^lic^ren iDhnfc^ni erlonnte ■] . S^oc^ nic^t nur in $ünft(er' 
fcet(en cetfeftrte SWutter. 

©eine 3:i^etlna$me an ben SeftteBungen ber beutfc^en ®efeUf($afl, 

beren SDhtgtteb er unjiuetfel^aft tcax . mt feine ÖefS^iäung at8 ®i(^ter 

Berfionben iftn mit ben beteulenbften SRönnern aJiann^eim«. Stußer 

©i^roan, beut SSoriäm^fer für beutf(^e« SEßefen^), mar §eri6ert con 

j Eflibera , ber ^tüftbetft ber beutf^en ©efellf^aft , fein ®iJnnet unb 

I gteunb , wie fSlüütxt SBriefe an tftn Quönjetfen , noä) üfcer ben aiufent' 

j ^It in 35eatfi$[anb ^inau«. SWütler wibmete t^m feine „Dfiobe". 5ßit 

: Otto Bon (Semmingen, einem Dieter unb ©ete^tten wie Dalberg, ^rte 

■ SKöUet ba« engfte SSer^Untfe. Sior ber Btomteife kite er auf ®emmin= 
! genS ®ut unb xoax fein täglicher Itfc^genoffe^). ?lui^ unternahmen 
I beibe ju biefer 3eit eine Heine lour , auf meiner fie granifurt 6erü^r> 

Itn*). 2lm Hflrften treten bie Öeiie^ungen ^en>or in ber ©ibmung te6 
I Sauft, iDortn SDHißer ©emmingen ju feinem litterorifc^en orten einfe^t. 
) 3uineift loo^t buri$ biefen unb T)or6erg , bie Ue&erfefeer oon ©^afe» 
;fpeare6 Sefar unb 9?it(ifltb II., tturbe SKflüer mit bem grcfen öriten 
' be!annt. 

S)em ®rünber ber beutfc^en ®efellf($üft, bem ©e^eimen 9lat^ unb 
ffabinetsfefretär Don ©tenget, mibmet ÜRütler feinen Sotgefang auf ba« 
§etbeI6erger ©c^toß =) ; tera ginanjmtnifter jjr^. oon ©ompelt^ „Slbaraö 
nfteö ©rmai^en". 9tui^ mit bem $ofrat^ unb ^ofbüliotfeelar änbr. 

■ ?ame^, bem greunbe ©c^öpfEin« unb ajiitorbeiter an beffen AlsEitia 
illustrata, TOctilfer bie pfätiifi^eSHabemie etnri^tete, feit 1763 beren 
ftänbiger ©etretär loar, 1767 bie beutfi^e 3"tu"0 grünbete, 5Kitglieb 
ler beutft^en ©efcflfi^aft feit beren Befielen mar unb rciffenfc^aftti^ 
f^ftftetlerte«), pflog aBüUer SSerte^r, foiute mit 3(egierung6ral^ 
SKebicus , meiern er in bem f^on einmat angejogenen ^eric^te über 
feine ^efte^lung fe^t ai^tungäootl unb intim ermähnt. (Si tft bie« n>o^[ 



1) ffl. 36r6. V, 25. 

2) flUin, ©Triften ber beutfifitn tä([tllf^afl. I, 9 ff. 

3) feinte, SBaiB. VIII, 273. 

4] Sgl. WUa an Saltttg. SB- 3tt6- V, 23. 
5) Sgl. aSttn« «n Dolbtrg, S. 3^rb. V, 24. 

C) T 27.älläri 1802. ®i(fe9!iJlijeniio* tin« unflebrutfttnautobiogi. Üame^B, 
ml^ mir ttffen llcentd frcunbf^aftlic^ mitt^cilte. 



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24 anuaets ?tlm. 

bei ©otanifo: gtiebr. Safttn. SOiebicuS'), oerinut^tii^ terfelbe, tcn 
®(^iibort^) einen Miamüiä) [e&t guten" ®c&vtftfteller" nennt, oon bem 
er ein paar SReben getefen, mo 3:^enia unb atuöfü^rung Botiflgltt^e @m' 

■ t)fe^fun9 öerbiene. ®o ^atte aJtüllec Umgang mit ben bebeutenbflen 
£S))fen ber ^falj. 9ioc^ roic^tiget teboi^ roax für i^n bie ^erü^ning mit 
austDäitigen ©ete^rten unb Xiic^tern, beren nic^t mentge ^ann^eim 
aiS 3i^^ii"^ obtx 9!eifeftation betut^ten. äSai Füller buic^ feine 
^eunbe mit biefen betannt geworben, \o f)!ann \i(t) ta$ 3}er^iiltnig 
häufig fort, öatb luarb er felbft al« junger 33i(^ter oufgefuc^t unb ber' 
fäumte nit^it, in ben imaäfbatUn i0ilbung«fi|en bie gfeunbft^aft fort= 
jufefeen. 

@(eii$ ber erfte ift @oet^, ber mit grißSflcobi oor bem 5. gebruar 
1775 3] in aftflnnöeim mar. 3acobi lub ÜJIüHer ju fic^ nat^ Döffetborf 
ein, unb SDiüUer fi^eiut 1775 eine 3ieife bo^in geplant ju ^flben, wie bie 
aßibmung feiner 3b^lle „©d&aafft^ur" 1775 „§errn ^oftammecrat^ 
3acobi in Düffetborf Dorjulefen" unb ein ©rief S>einfeö berrät^ , bc(^ 

I o^ne fie audinfö^ren ^j . 3m gleit^en 3a^ie wibmet er bem neuen 
j5reunbe ben ,@at^r SOfopfu«". 

am 16. aWai ift ©oei^e ouf ber ©c^njeijerreife mit ben ®rafen 
©tolberg luieber in SWann^eim^) unb mag aHüßer ^iet ttieber ge{pro(^en 
^aben. Db beibe fn^ noi^motfl bor i^rem ßufammentreffen in Otatien 
perfönli^ fa^en, ift jroeifel^aft. 33enn als SDiüUer aJIärj 1777, nac^bem 
Seffing SHann^eim berlaffen ^atte<^), bei ©cet^ee Butter »orfprat^, bie 
i^m .tec^t gur mar unb an feinen Slic^tungen älnt^il na^m^), mar 

1) aus ®ramba4 1736—1809, ed. in ältiinnHin 17b3-I784, Öolaniftte 
Scoba^lungen, 17S9— 17^4 ^^ilD[Dp^ii4e SStlanil, 1793 tnti(4e Stmctrungcn aus 
ber 5PfIaiijenluiib( unb 1802 unb 1806 ein gorptonbbu*. 

2) X. S^roii. 1775. 333. 

3j an bictcm Xagt ft^icb ^ig 3acebi bon @t>ait. 31. \. ®. 111, 62. 2)i( 
9ta4i^i4t uon bem fonft ni^t btlcgttn ^ui^xinnnitteffea ®D(lt»ie unb 3acobie im 
©i^Daufi^in $auf( beruht auf @Hi' aHitIbeitungtn in btn @(liebt«i ©Ratten. 

41 ^iiiK S3I!Q. VIIl, 136: „StUQci: i{l noi^ nii^t b(t un« semfm; tx bot 
bi((en Sini« untn uns Ubtn »oHm, «btr leibigE Ut(flt^n Bermuitlii^ ^aben i^n 
iavea abßdiaiKä." 

5) an Sot. gadlmer. 2). j. ®. Ul, 8. 

61 Oetttl 13. 

7).e. ©i^mibt, ©. £. S. 106. Ssil, gi;«ii3iai& 100. »tkffragm. 3JlüII«e 

im SS. an. 



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©tburt Ut »omfotrt. 25 

Scet^e in Sntnai. Unb ®oeä}e jeigte aud^ nirgenbd 3nteteffe füt ben 
I)i$tet aBöUer ; etft bet Äöuftter no^fin feine Äufmetlfornfeit in %= 

Sm gleii^en 3a^ve 1775 tiat e^rift. Srietc. ©an. ©^utott ju 
I SBütter in ein 35er^ältnt6 gtcßer gegenseitiger äc^tung ') . SobetI ^atte 
(ie beiben jufatnmengefü^it. ©c^ubait« teutf^e (S^ionil befptit^t unb 
trinal aHüüeift^e ®ebti$te. 35ie SBefanntfd&aft flammte in roovme ©ni= 
' twfreunbff^aft auf^), in öäufigem iÖriefcetle^t ffletben fie Dujbvfibet'). 
J)em gefangenen SDic^ter fenbet SßüOerlroftmotte *] . 3Iuc^ bet empfinb- 
fatneüßifler fte^t tn ©rieftoei^fel mit SWüßet*), jetoi^ weniger intim 
ote"Wubiu8*]; irö^renb 3ßtUet njo^f nur ben 1)ii$ter fc^d^t, fte^t 
Staubiue mü} tön petfönlif^ ajiflüet no^e. 

3u Anfang be« fotgenben 3a^rea 1776 ^at ^. 8. Sagner »er 
! feiner ga^it Don Sranifutt nai^ ©trapurg ;il)iüllei fennen gelernt unb 
i nennt i^n 15. SOiai 1776 feinen ber 3"* n*"^ I«6t£" a^et i^m bo(j& 
wertfeen gtcunb'). Sriefüiiet Serle&v Berbanb beibe. ffibenfall« 1776 
inirb Jßüüer mit Senj unb Ätinget betannt unb taufet fortan Ötiefe 
miti^nen^j. 

doi). ®ottfr, SRÖberer fprac^ bei feinet 9ieife noc& ©Bttingen 1776 
inSRann^eim bei SDIüfler Dor, bet in SRöbererö ©tammbu^ fic6 alfp 
«Djeii^nete: „ÜKo^ler SÜiüIlet feinem greunb 9(iJberer, ben et liebt unb 
in feinem ^erjen ^ält. Srinnere 'X)i^ 2)eine« Sauffmannö unb meinet. 
IBann^eim im ©eptembev 1776'*)." 

tiet ^ier etwä^nte Saufmann ift E&riftop^, bet Äraftopoftef, 
uett^en aWüUev in bet jmeiten ^älfte 1776 tennen unb lieben lernte'*). 



1] S^ubart «n Sldn 25. äuguft 1775. StotgenM. 1S20. Sßo. 230. S. Dttbc. 
iTis. ©36, ©eliebtt ^ä)Min 19. 

2) @i$ubart, autobiogr. 219. S^ubait, [jinmil. ®ai. 1S25. II, 314. 

3) ^. 113, 121. 

i) gcogBimt int ©. 3)1. 
5) 5- 113, 120. 

6; »gl. II, 357. $. P, 177; IF, 124. SSagnet, «c. 0. u. a. 5Dltvd92. 
7j e. ©c^mibt, ^. ü. 5B. 105. »al- S- 

S) »gl. 2Rüfln8 Stieffragmenl im 8. 501. Siffing, KSB. ed. aHalQa&n 
Xn, 5M2. 

9) ©lüber, AlsatiaM. g. 1868—1872, ed. 1873 p. 11. 
10) Sünfeer, 3iauintt«^ifl. Io|^en6. 1859. ItiO |, 



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@t teiftc mit i^m tiaä) ^eibcfberg, ido er fcenfet6en feinen SJi^eunben 
ffiart ^afimir unfc Subnjtg Sutibt borffeßte unb bei Sonfiftorialrot^ 
Sftiftmann einlogierte ') . 2J?aii fie^t, SJiüIter roor qui$ in §eibelfcerg be> 
lontit unb befreunbet. Süüller führte Kaufmann femer beifeineröamitie 
in fireujnfli^ ein ^) unb foüte bann Oonuar 1 777 tiefem in bie ©c^weij 
folgen ') ; ja ffioufmann fagte , er fei eigen« , um SWüfler iu ^olen , ^et= 
gereift*), eine ©c&Ktnbetei wie untere be6 SraffopoftelS , beffen Weife- 
jwed nur ber ©efuc^ oon jDeffau mar *) . SßüUer aber, roefctier ju biefer 
3eit befto^len mürbe, »oriibet er fe(6ft üuäfii^rtidien ®erii$t gibt, ^atte 
^loffnung, in 3)iann^eim bebai^t ju werben^}, unb Berbtieb beS^alb ba= 
felbft. Sä^renb SfiütteiS aier&ällttit ju Saufmann bei bem äweimaligen 
äufent^alte in SOfann^eim §erbft 1776 unt 3anuar 1777 ein fe^t 
enge« root '), i)at eS fid& fc&on luguft 1777 getocfett ober geföft. ffiauf' 
mann beitagt fic& über fein ©i^roetgen^}. @o fe^t aRüßer anfange t>on 
bem ^^^fiognoraiftoefen angefteift roar, et fonnte fic^ bodj nii$t bouemb 
mit beffen SJertretern befreunben , ft^on roeit fie alle ju bur^fc&auen 
luS^nten; unb ev wollte nicmanb über fii$ anerfennen "; . 91ui$ ben 
p^ilnntferopifi^en lenbenäen tonnte er fii^ j^ittebenS nii$t cÖUig an- 
fc^liefeen '"). SaCb beftai^ i^n tas Ueberrafi^enbe oon Äaufraannö *ßet' 
(bnlii^feit fo wenig wie bie übrigen, bie i^n längere 3eit fa^en, unb nac^ 
beffen 2lbreife (am er ju ruhigerer S9eurt^eilung beö fouberlic^en 
SOIanne«. SBüder« 35id^tungen finb 3*"9n'ff6 ''>^ tetfi^iebenen ©tim- 
mungen gegen i^n ; in „Sreusna^" »irb er noi^ fefjr ^oi^ gebatfen, 
ebenfo in bem gtagmente, bae Sein^otb berüffentlii^te "), unb im Se- 
rillte über bie SSefte^tung. 3l6er in „gaufte ?eben" tritt f^on bie SBet-' 

1] ©. V, 190. 2] 1, 355. 

3) @. ©i^mibt, §. 2. S- 107. 

4) 3HÜHetB «eri*t äUt (eine «epcSfung im 8, ffli. 

5j S>ün6er. a.a. O- lti3. Ü9 (e^lt bei Mnljer im 3tiiicrac in (urje aufent- 
tialt in gcantfuri um 9lm\a))Y 1777 (g. ©^mibt, §. E. S. 107) unb in ailnnn- 
^eitn com S. Sanuat: b. 3- »i>. ben Saufmann an( bec geplanten Sütdreife Don 
Sejlaunai!^ betSttmeij in beiben ©tfibten na^m, itwt er na(t2)ornifiabt(3.3fln.) 
jutfltfaiifl- 

6| g. ©^mibt, $. 2. SB. 10''. 

7) §. 12, ISO. 8) §. II, 60. 

91 n, 124. 10) g. 32, SÜD. 59. 

u) a. f. Sg, m, 511. 



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®c&UTt bt« iRomfabn. 27 

fpottnng beS ,®otte«fpur^nnbe«" ^tDor, welche Sejeic^nung naäf Sobo' 
tet« Siatne für Haiifmann „®e^er ®olte«" geMlbet fc^eint ; au^er SÜIüIter 
gcbtau^en fie @oet^e nub Sßo| >) . WtMtx nennt ficd mit ^jug batauf 
,®ottes ©unbeJungEn"^). 

©etter^in »irt aßüller befannt m» ÜRerd unb_3iJiel£tfib. aÄüüer 
unb3Beriifauf(^eniDiebet^o(r®rß6«').unblIJFerif ma^t jenem aSoricürfe, 
baf et i^n 6et ber 'Durchreife in Darmftabt nii^t aufgefu^t fjaie*]. 
Wäüex umging Wtxi bamals erboft übei be|fen dtecenfion feiner Bouft- 
fituation oom äa^te 1 776 ; biefem berget ma^te er au(^ i*iift in einet 
gütce ,45tiuft6 ©faiierfa^rt"*). ^ielonb« unb ÜMÜer« Sßer^äftnifi«} 
»utbe butt^ fcte Mecenfion nic^t Qitcjjfit. otmo^t SSietanb eine 9iote bei. 
fügte ') . äl8 ©ielanb an bet 3a^te8f*cibe 1 777/78 in ÜJiann^eim eet. 
njeilte, ging et Biet mit ÜMßet um"). 'Barnai^ a6er entftanb ein Doi- 
übetge^enbe« 3"io^'^i6 burc^ bie 93ermut^ung, SBieianb ^abe Snütlei 
in ben äbberiten cetf^ottet (roas an onberer ©teile genauer belptod^en 
njitb), ntoraaf fic^ iffiietanb ooü Änertennung Mütter« oert&eibigt«). 
WMtx, bet DDt^ on tenfetten gef(^rie6en ^atte '"), mag bie fintfc^ul' 
bigung angenommen ^aben ; wenigflenfl feiert er SSietanb in feinem ©e» 
feilte ^amtonta^'], ba« er in iRoni fertigte, mie er i^n früher im ^iebe 
etroo^nt ^atte'2). Sietanb mie tffierd ^aben SOTüflerft^e augenbgebid&tc 
lecenflert unb btac^ten i^m ein me^r ali ober^äd^Ui^ee Snteteffe entgegen. 

S3riefli* unb mfinbltd) toat 3ßüllet — (Minger featte anfangs 1777 
bie Selanntfd^aft oermittett — beni SE^atabirettor ©e^ter ra^e ge- 
treten '3). fowie bem @c^aufpieter9o^nn'CaBibaeil, beßcrbiefer 1777 
nac^ (Erfurt tarn. 

»e^nlii^ gtänjenb, roie bie 3tei^ uon ÜJIüIlere au«n)ätKgen 
«etanntfd^afien fi* öffnete, fd^liefet fie oud^. Setfing (am ÜJiifte 

I) Siöne«, a. 9. O. 159. - 2) ©. I*, 190. 

3) C.. I'. 190. 11,58. 4| ©. 12, 177. 

S) a. (. ?g, lU, 5IJ9. 0] fltil, grau Maift 67. 

7) aBogntr, Sr. an SDletct 104 nnb 145. 

8) fieii, grau Mat^ 1«0. 

9) 2. gSirt. 1778. III, 252 ff. S. 3ti6. V, 18. »Bltigir, Ülerar. äapänbf 
unb 3citfl(n«jl(n I, 180. 

10| S. Sm«t. 1778- m, 266. 11) abio6 2l- 

121 «■ f- Sfl- lU. 5I''- 

13) Timm gtagm. ö. alt. ; ^. I«, 98, Edfing, SK. XU, ed. änortja^n 582. 



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28 afifiHtre Jebcn. 

OanuQV 1777 auf fei^s SQJo^en md) üftonn^etm in ©ac^cn ber Er- 
ri(^tung emee 3iütioi!att^eat£te ') . Tioit cerfcötte er Biet mit SlKütter, 
mie bie(et fe[6ft in ieinem Söriefe an Zki ü6er Seffing« Zoi beieugt*). 
aWüÜre, lüEld^en ©^ubort bem iRüter 9t, b. Stein neben ©oet^e, Ätin- 
ffix, SÜJagnet unb ©oft als ©e^tlfen bei bei Srtic^tung be8 5((Qtionat= 
t^eotetS empfa^l^), nn^m in ber ^^at ätnfteit an biefer. ©r arbeitete 
aSorfcfiKge au6 , unter^anbclte mit ?eni über bie Serufung ed^cf« *) 
iinb mirtte für Seffingö S^eaterftellung. @r folgt Seffing aui$ mä} 
^eibetberg, iinb bie S^reunbfi^aft beifcer roar fo feft begrünbet , boß nat^ 
SeffingS SRürfle^r nad^ SQotfeiibüttet Sriefe bie SJerbinbung aufredet er= 
hielten, junäi^ft ftetd mit €ejug auf bie 3Rann&etmer ^ngetegen^eit, 
tDobei Seffing SKüöer jut SJorfic^t mahnte, (eine eigene ©teliung nic^t ju 
untergraben^). 

afiüCer njot am ©ofe eine geachtete ¥er(3n(ic^teit , auf beten 3Iii. 
filmten man etwa» ^ielt. @o forberte ber Äurfürft fein ©utai^ten betreffs 
bee Ütationatt^eaterg ab. Wlüütx »erfaßte fcarauf^in bie beiben Staffage : 
„©ebanlen über Errichtung eines beutff^en 9tationatt^eaterö" unb „®e' 
banlen über Snic^tung unb Sinrii^tung einer lE^eaterfc^ute " '') . afiüUerß 
2otalpatiiottömu8, meli^er niiift bfofeSc^meic^elei gegen benSanbeö^ettn 
ift, fo bebet auc^ Sllütter auftritt, rechnet ed ^ann^etm ^oä) an, bag e« 
in ber StuSfü&rung biefcr 3bee bem übrigen Eentfd^tanb Dorange^en 
foU. 9(ud^ i^n treffen ÖeffingsaBorte']: „3n SDiann^eim ^at man feinen 
onbern SBegriff als baß ein beutfc^e« 9iationatt^ealer bafelbft ein idealer 
fei, auf roelc^em lauter geborene ^fätjet agirten. 9tn ba8, o^ne metc^eö 
lüir gar feine ©i$aufi>ieler Ratten , ift gar nii$t gebai^t morben .... 
®tü(te bie jit fpieten finb, ftiegen i^nen ja bcd^ genug in« SRaHl." 
SOiüüer ermartet nur Don ber @rrii$tung einer 2:^eaterfc^te günftigen 
Srfotg für boS Ü^eater. ©ie ©^aufpieler fotlen ba jur Slaturroa^rl^it 
ergogen tnerben, certangt ÜOtüUer im (^intlang mit fetner {joetift^en 
SRi^tung. lieber bie Ütrt ber gtjie^ung ber ^fäljer Sinber ju Sllteuten 



1| ©nftraunna, 287, mS. ed, äUolljütn XII, 575, 

2) aJlorfltnH. 1820. Sßo. 48 u. 49, 

3) aRotgtnbl, 1820. 9Id. 230. 4) $. I«, J32, 

5) §. P, 190; ®(4önta. a. 0. 501, 5U;i; Seffing, SJaU. ed. äRaltia^in, 
XII, 592, 6) S, 211, 

7) ac|(lng, ißS9J, XII, 586 ed, aJ(aItäat«. 



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®timi big Stomfa^rt. 29 

mai^t et 93or((^läge , bie mit t^eUtoeife fointf^er ^taioetät fic^ faft nur 
um tleinttc^e Sleugeclit^feiten biegen. Om ganjen t^tlü Butler bie än> 
filmten be« ^ofeö. Unb et ^atte jefet ©runi) genug, biejem ttiHfä^tig ju 
icin : et fu^fe eine gefiederte ©tellung, bie i^m bei feiner fna^itsen ijefu- 
niören ?flge ') not^ tftat. 3n biefet Mficfpc^t fd^aute et no4tnot6 auf 
3tDei6tüden ; aber ^ier umfonft^j . Dogegeii roat man in SÖiann^im ge^ 
mint, feinem Sßertongen ju enlfprei^en , unt am 9. 3Hni 1777 njutbe 
aBöKer jum furfütftf. Äabinetömaler etnannt. 

3n tet Botangegongenen 3?'* fc^int üRüßet Diel gereift ju fein ; 
tnon feürt »on Stufentbalten in ^eibelberg , ^anffutt , SOIains , Sreui« 
noi^, Erfurt, roo er geiriß ^terib. ».DatbeigeSnibet, ben ©tatt^atter, 
fennen lernte, ^uc^ in tie Slä^e Don Sobtenj !am et, bann inß pfäljifi^e 
@ebitg unb nac^ 3"'f'&i^i''*fn' "«^ '" «'"fi" Fragmente f()ii^t et fe^t 
DEtgnügt Don einet SBanbettout jut (gt^clung. Sflai^ ©üffelbotf, tro^in 
er fi^on 1775 etneifietfe getJlant ^atte, berief i&n 1777 obemiat« Oacobifl 
freunbtic^e ®in(abung , ber äRQtlet toieberum ju folgen gebac^te. Stber 
afe i^n Slinger on fein SJot^ben mahnte ^] , ^otte fi<^ bie Sage geänbcrt. 
St »at injrcifc^nÄabinetflmatet geworben. Unb fein ^tan ju tängetem 
aufent^olte in S)üffetbotf fußte bcc^ »o^l äuget ouf 3a(obi8 Stufforbe- 
rung ont^ auf bem SUißmut^e öbet feine ft^Rjantenben aSer^ältniffe in 
5Wann^eim. !Üenn bafe et bet Äunft ju Siebe ben Ott nic^t ^abe 
mecfffeln , bog et aJionn^eim nii$t loegen bet obetfläi^tic^en Sunftpflege 
^be Detlaffen roollen, bagegen ff>ti4t fein Sob übet ben @tanb ber 
Sunff in einem »Fragment*), iöefferes war übrigens oui^ in Düffelbotf 
nidft JU erroarten; ^einfe gibt^) gar feine günflige SBef^reibung Don 
bet bottigen ^tt ju lehren unb ju lernen. 

S>affetbotf tDüt lUD^t nur in SuSfii^t genommen, wenn bie @r< 
füüung eines anbeten SBunft^eä fii$ 5Ctfc£)Iug : not^ 5Rom ju ge^en. 
Bon ber 1777 gehegten Steigung, juDÖrberft in ^aris ju ftubiten, war 
ÜBöUer abgefommen, unb bie« moftl butc^ ben Umgang mit Seifing, ber 
jur 3ett feines Slufent^atteS in ailann^eim noc^ doQ ber [ebbafteften 
iSinbtüde t>on Statien mar. 3)ag beibe X)i<$teT von Italien fjitai^en, 

1| Sgl. Sßn\ä)t üb« bie «ept&tuug hn «. W. a. f}. 7 m. 6. 
2) Otrttt 12. 3) OertetU, 

4) ». an. 

5) »ritf an ®I(im. ^einjc, SS. VIII, 205, 



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'. fiejeugt ÜWfiHetö mel&rfaiie Steugerung'), Sejfing ^abe geroünf^*' mit 

j i^m bell SRefl (eines 2e6en8 bort ju Derbringen. SÜelleic^t trar mit bet 

j Ernennung jum fiabinetgmater (c^on fcie ©eroä^rteiftung einer Untet= 

ftü^ung juv auöbitbung in SRom gegeben. 3efcenfüll8 toufete man fc^on 

@nte tuguft 1777 Don aJiüUer« aSor^aben, bort^in ju reiten ^). Sr er= 

lernte bie italienifcffe ®fxaä)t, wie ein (^itat au8 Dante im S- 501. — 

frei[iij& in faum (eßbarer Orthographie — beroeift^). %\id) befc^äftigte 

er fic^ mit fEaifiWenftunftftubien*). 33o(^ foüte e3 nidit fo ta.\^ gelingen. 

Slnfang 1778 ftanb bie Siuefü^rung ber Sfteife nnüf fo in ber gerne, bog 

3Rü(ler noc^ Dur ber Sbreife fein !j)rama ®eno»efa ju beenbeu gebadite ^} . 

SIßein fo lange Deräögerte fid) biefeCbe fcoc^ nii^t. Sari I^eobor filterte 

i^m eine ^enfion ya^]. unb ba tiefe trofe ber „beträchtlichen 6r' 

&B^ung" Don SUinüere bisheriger iÖefolbung unjureit^enb mar, fo erBff- 

i neten SKüÜera greunbe eine ©ubftription. ®er Erfurter Statthattet 

»on 'Catberg ertieß bie ?lufforbening bajn ben 4. SKai 1778, ber 3iSiei<^ 

I morer ^Jof, Snebet, SSielanb unb ©oet^e leifteten berfelben golgC). 

. üßüUer empfing 350 fl, 

ee ift bemnnc^ burt^au« nicbt abjufe^en, ba^ SBpte« Set» 
mut^ung **) , roeldiet onbere folgten , afiüüer fei quo Sierftimmung »on 
3De«tfi^lanb geft^ieben, befonber« DofI SJerbrufe über ®cet^c« ©uperiori« 
tat, irgentmie begrüntet ift. 3m ©egeiit^eit brat^te man il&m «on ollen 
©eiten 3ßc^IrooÖen entgegen unb ^egte bie beften ßrnjartungen*). ©er 
{lerjog Don aSäeimar, Kart ÜT&eobor Don Erfurt unb ®oet^e fanbten i^m 
i^re Silhouetten unb 3Jiütler äußert fic^ an §erib. Don ©olberg'"): 
„@e^t lieb finb fie mir alle brei unb muffen ^übfc^ mit mir md) 3tom 
reifen." @r fenbet bem ^crjog B^i^iiungsti butc(i ®oet^e, turj ee ift 

1) 3. ©. Stprgenblott 1820. 9Jo. 48. 

2) ©. I', 59. 

3) snSUnS ficnntnjg bn fcanjDflF^cn ®pta(^t icitb (mitfen bur^ feine at«;eii< 
flDtt UDii Mechela la Oallerie de DusHeldorf. 2}tT tnglifi^en matt it nt( müi^tis. 

4) ffl^in. «ritt. 1778. II, 96. 

5) Sorr. JU gan()8 Etb«i. l.I^I. 1. «uSg. 

6) aOg.b.SiH. 1778. XXXV, I,31üb. »6(in. »ein-. 1778. II, 96. 
Olla Potrida 1778. IH, 150. 

7) «rfio. }tt>. ©oet^e unb finefiel I, 16; »1110(1 an Salfeetg. aB,3&ib- V, 23. 
81 ?ubB>. Sietfl, 324. 9) SB. 36t6. V, 23. 

iO) aBimfrimann u. (. SM- 297. 



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@ebutt bis Stomia^rt. ^1 

(eine ©pur Don aSerffiminung Qufjufceifeii ; nuv bie ©e^nfui^t ncit^ tem 
Suib bet tunft tief i^n im Sluaup 1778 nai^ 9ioin. greitic^ ^atte et 
eine Äunftreife gcplont unb nit^t erwoitet, baß et bie ^tmot^ nii^t 
me&r (e^en foßte ') . 

aKüHer joüi einSOlann getcoiben. ©einen UeBerttitt aus tenfflnaben- 
ja^rea in fcie bes OunglingS ^ejeii^net bie Uebetfiebtung bon ^eujnai^ 
na{^ B^Eibrüden. ©a (am bie Sugcnbtraft in Düßet ©efeüigleit jum 
frif^cnltiiSBrilii ; bie erften ßnoßpen ber S^it^tfunft festen ficfe an, um 
nac^ ber 3tieberlaffung in aHann^eim aufjutlü^en. atuc^ biefer Drtä' 
iDEt^fel bilbet einen Slbft^nitt in SHüIter« Snlroidtung ; ba« reifere Süng- 
[itigeatter begann con ba ab in t^Stigent @tteben. Oe^t ftanb er Doi 
Einer neuen Setenöftufe. 9iunme^r raoüte er alle Siet^abereien Don fi^ 
ftieifen, er tooUte fogar oon bet 'Eidftfunfl äbfifeieb nehmen, um altein 
tet üfialevei obiuliegeu. 33enn obam^l man i&m in ^lonihxMen bie jet« 
IpfitterteS^ätigfeit jumaSoTlDUtfe gemai^t ^atte, ^attt et boc^ inSßann' 
^im in SJiitte bet oiel reicheren tittetarifc^en als raaletifi^en Stnregung 
unb tsß^l au^ Dun ber eigenen Neigung gejtoungen, bem 'S^ic^ten nidjt 
ralfagt. 1)16 Siftlingömerte feiner 'ißoefie Ratten balb me^r Seifall 
gefunben, al8 bie feines Spinjel«. S!Ba8 SlBunbet , roenn bet e^Tgeijige 
SüngÜng auf biefer ®a^n fottgefc&ritten roar? S>o mahnten i^n roiebeti 
Suite Seufeerungen, feine atniagen befähigten ißn noi^ me^r jum Sßaler. 
aii ®id&ter , na^ ber 91rt feiner Serie ^u fc&tie^en. O^ne baß äJiüHcr 
Stiftungen in ber 3Jfaletei jeigte , mar fein malerifc^er 9iuf im Steigen, 
fein i>oetifc^er aaä} lurjer Stütze im ©infen. Daä mußte ben eigent« 
li^u ffletuf aJtüllerS auc^ in feiner Neigung miebcr ^evoortreteu loffen ; 
in Sntfi^luß, fic^ auefd)lie61ic^ bet bilbenbcu Äunft &injugeben , reifte. 
3n Mom foüte ein neues geben beginnen; nur wenige iffianuftripte, bte 
tem 3lbfe^tufTe na^e Joaren, begleiteten i^n in« Sanb ber bilbenben 
Äunft. aWit ©elbftuertrauen l^at et ben ©t^iitt; gaben i^ra icti) bie 
JwffnuaflEn feiner greunbe auf fein lalent bie Setec^tigung baju. 



1) »rief an Siili^. S. 9». 



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ttomfa^rt bis 9oti. 

1778—1825. 

OTJut^tg, eifrig unb jubelnb tarn WiüUtx, o^ne in 3n)ifi$e<ift«ttonen 
äufent^alt ju nehmen, in 9tcm an. SSie ^ätte bie ©tabt i^n ©nbrud 
»erfe^ten feilen? Der erfte öcrliegenbe Sörief SDf üßetS auä SRom giM 
bauen 3f"9n'6'): "*ß'f bani it^S bo^ meinem guten ©(i^tdfat baS id& 
iefet, no[^ iegt in ben lagen be« SßetmBgenö unb ®efü^fö biete SBunber 

ju f($auen unb ju loften teglßctfeligl hm O bog ©ie [^r. B. 

3!)ot6erg) unb ber ^etttic^e d. (Semmingen nur ein einjigmal ^ter Ist) 

mit roören, nur eine ©tunbe wie feilten ©ie aiii 3^nen ©effift 

^ercorge^en luie foüten ©ie jubten bas ift boc^ groß ! 'S:ia9 ift boc^ ^err= 
liti^ ! " Unb no^i «ni^ imeiunboieriig Sauren be« äufent^alteS in ber 
„eroigen SRoma" [priest er*) ebenfo 6egeiftert »cn betn „(Senuffe, ben 
SKom allein nur gemähten lonn". „jDie aKonuniente alter Mömerproi^t 
unb be|onbet« bie ^nft|(^a^tatntnem itä ^atitand", ju benen tS i^n 
„ade aSorgen unb alle ÜBtttog" Eintrieb , erfüllten feinen ®eift ganj. 
©otltlanf crinnerlc et fic^ feiner ©iJnner, Kelche bie Steife ermügli^ten. 
Die beften SBorfä^e jur üT^Ötigteit faßte er üor „ben unauefpte^lic^ ^ett« 
ticken 9Ber!en iRafaeie", bei benen er täglich feinen „©eegen ^olte". 
!ÜQnfeeroijrte jii fi^reiben, ii>ar i^m ju icentg. „Die ?lnmenbung atlein, 
unb toit id) ®ebrau^ con ben ®üt^ig!eiten ma^n rcetben foUen föc 
mi(§ fptec^en", fc^reibt er an §et. Don Datberg. 

aber bfllb [teilte fic^ jttiif^en ÜJtüfier unb fein ©tubium ein flattere« 
^emmnig. ®leii$ anfange btängten Sila^iungdforgen. Dad treuere 
Üebeti m SWoni je^tte bie ^enfion taft^ auf *) . Die etfte ^ät gaft natüt' 
tic6 me^r ber SReception al8 SprobutHon. ©tatt boß ber ^infel nS^rte, 
mufete ber 'QJialer bie ©rloubnife ju topiercn erlaufen. Daju tie Aus- 
lagen für bie fceutfc^e SHatemie, beren Unterhalt bie Sünftlcr beftreiten 
tnugten. Unb felbfl ale er ju fcliaffen beginnen lonnte, mangelte eS i^m 
überall; noe§ na^ 3a&teäftift lonnte fic^ aJiüller feine eigene Serlftälte 
^Iten. ©0 perme^rte bas @ebot ber Sinfc^ranlung bie SSioÜj. 



i) ffl..36rb. V, 26. 2| grlf. Udh». »I. 1849. Mo. 47. 

3) örfre. jm. ©oetfic unb Snrtel I, 16 f. Srenjboten 1873. 295, 



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Slomfa^it m Xcb. 33 

Uiat^bem bie erfte ^^ifion uon SBetirtor — b.t. bie bev greunte, 
um fie bitrd) biefc Seieic^nung »on Eer 3Jlann^etmer jii untet[(ieiben — 
i^m ©qjtembev 1773 jugeßangen »ar, erbat SJiüüer biefelbe imDEtoter 
be8 fotgenben 3a^ree lüieberum, unb ©oet^e fanble i^m fof ort nai$ fetner 
SRüiÄe^r oon ba- ®i$meti im Sanuar 1780 bie ®umme Bon 304 X^Ir. 
ju '] . 3n bemfelben 3a^re empfing aJJütler noc^mal 1 00 35u!«ten bon 
aSeimar; ©oet^e erfudit ©i^won am 18. gebruar 1780 um bie Sßennitt' 
lung mit ber Sitte um (Sntfc^utbigung für bie boppelten Sefi^tcetben^), 
®ocl6e 6efc§lo6 auc^bie^uIunftanüUerö ju Drbnen unbforgtefüri^n'). 
^r. Don3)atberg, ber unter ben ©ubfctibenten oermißt mirb , unter« 
ftü^te äßüöer prioat, wie beffcn büirfenber SSrief an i^n 6e»eift^). 

"Biefe ©ei^ilfe ber greunbe »ar um \o not^menbigei , ol3 ton 
ÜBann^eim auö ji^on bolb roeter bie 3fit t"« SluSja^Iung — noi^ bie 
Summe feifcft regelmä|ig war*); ja bie ^enfion fc^eint juweilen ganj 
ausgeblieben ju fein ^]. 3Ibgefe^en oon fc[(^eii Unterbrechungen erhielt 
aWülIcr fci« 1798 ^Jenfion; im 3onuor 1800 ft^reibf er an ©(^roon'], 
bog et feit fünfje^n SRonaten nii^ts bejogen ^abe. "Slaä) S&ple« än= 
gäbe*] njuTbe fie roegen ber Äriegöja^re nic^t raeiier auäbeiafett. SDiüüer 
manbte ^id) beö^atb 1 799 fc^on an ben neuen ffiurfürften SRojimiliau 
3ofep^ , ber i^m in ber Sugenb nic^t ungeneigt gemefen fei , tutt^ ben 
gr^. oon ©tengel, mie ber Srief an ©^raan befagt. Stöetn, mie eS 
ft^cint, o^ne ffirfolg, obwohl feine Sage gerabe bamatö öugerft bebrängt 
mar. 3m 3o^re 1806 wonbte er fii^ con neuem im 3ntereffe (einer 
•ßenfion on §). ton greiberg^ , unb bieömal brang bie Sitte burc^, Det= 
mut^Iit^ mit Unterftügung beßfironprinjeiiSubmig ton Sägern, a-etc^er 

1) iflrfio. jiD. ©Dtl^ta Staibü a. a. O. 3m tastiaä) @m1)tS 18. Sstaim 
1780 „griift an aRÜHtrS arrangement geurteiter'. fifil »or biintert 3a^Kii 208. 
'Mn^tx, <&^aü. B. Stein unb iSoron, ©c^rBlcr 1876. 169. ^latt. 

2) @Bt!, Scliffcle Stallen, älntogiamm. „ge^lt ki ^irjel". 

3) ©pen. 3tg. 1872. m. 208. 4) au. 31)r6, V, 28. 

5) fflrfio. jw. ®oette «nb StniM a. a. O. 

6) SEBielani f^teibt boril6tr an ©f^nrnn im grtniar neu. [©3?, ®el. ®*flii. 
antoflt.): .^4mä*teTOi)6ijitDn:iafiifliuiffcn, ob eewiabc ift, bofi « {afiflacrl »on 
Serenissimo Palatino fo aänjliÄ oeriafftB »erbt unb (UllMCtr flat teine obet bo* 
titae jalängli^e '^tn^Mni er^lte." 

7] @Bg, @elicble ©(^alttn, Stutogr. 
8) Snbtt. ■Zitäl. 324, 
etufftii. waKianüUtT. 3 



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34 SßUQeie iibttt. 

Üßflllei 6ei feinem Aufenthalte in dtom 1805 fennen unb fi^ägen gelernt 
^atte. £)er neue SBntg oon SSa^ern ernennt SnüQei jum fSntgftc^en 
$)ofma(er; nto^l von Da a( bejog terleCbe eine^nfion, wetc^e tiei feinem 
lobe bie bebeuteube ®Mmme ton 800 f(. betrug '). 

©ieSßJeimaret^enfion bagegen ji^eint noc^ temani^foöen, welt^eß 
bie bem §ofe unb tSoef^e 1781 überfanbten ®emä(be unb 3ei(^nunflen 
5Küßer6 erregt Ratten, eriofc^en iu fein, unb bie bem ffiünftler bei biejer 
®efegen^eit angerciefenen 100 iDuIaten^J mSgen eine legte Sbftnbungä' 
jtt^ung ber (£nttäufd^ten gebilbet ifaien. 

(S9 wann nii^t folc^e Sorgen allein, m^e Mäüexi ^ttt^idlung 
in ERom hemmten ; auä) bie BuftÖnbe ber ^nft unb SitnfllernieCt beS 
bamaligen iRomS ivaren nii^te meniget ctfö fürberlic^. 

©er arofe 2:^ei( ber Sßuftler, in beten SRei^e ÜKfiller in JRom ein= 
trat, roar geiftig ni(^t jum beften beftellt. i8et>or gernoio 1792 jiad) 
SRom lam, ^otte faft (ein Sünftlet ein Sui^. ©rft gemore richtete 
i^nen eine Sibtiot^el ein^), unb bann erft lieg man ft($ ^^itfi^i^'fteti 
ouä SDeutfi^Ianb tommen *] . %btt an^ bie (ünftterifi^e 9trt unb 2:bätis° 
feit mar eng^jig unb un6ebeutenb. SDIüller fc^teibt gleic!^ am anfange 
feiner Slömerjeit an 'Satbetg :>) : er ^obe fc^on manche f(^3ne AßnftteT' 
betanntfc^aft gemad^t oon @nglänbern, )^-an)ofen, £iönen unb ^oUän* 
bem , ^abe aber nur nieni^^e gefunben , bie emä^lt ju fein f^ienen jui 
ffier'&errlic(>ung ®ottes unb Sßcrfünbigung feiner Sunber, wenige, auf 
benen fit^tbar ber ^eilige ®etft tu^e. ^ur ein iunger ©eutfc^er , bet 
©E^ioeiier :0itb^auer Iripiicl*), fei einet oon ben etften berufenen. 

inun beftanb jroot ein enger 3ufammenbalt bet ^nftiet.ft^on ba* 
mal« , bet fid^ ffiätet immer fefter f^tog ; fie Ratten nacb Aktionen ge> 
(onberte Süetfammlungen , füben fic^ foft tägli* alle im Sofe« nnb 
©^eife^au« unb ffirai^en fi^ bt^ f^^^i o"^ ''} ■ 33etfammlungeorte ivaren 

1) Subuig an nasnn. 9JD. 2»!. 

2) M. (irtue. 3lfl. 1B69, 3. 3anuar. »til. Wo. 2. 

3) 30^. ©^Dpen^ucr. gentoloS ititn 11, 14. 

4) SBeMci, 3otaa8 fiefcen U, 91. 

5) Sä. 3&rb. V, 27. 

6) @dt I77t> in d{om, bei Silb^aucr iu »ottfec unb $(cber-eit|)c, M I9eg> 
iiennonnmaittS. 

7) 91. t. StciruT 1806, I, 176 f. 



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in Sßüßerö 3"* taö caff^ tedesco, iso^in fic^ §etnfe „xok afle 5)eut- 
f(^en" (eine ©tiefe be[lellt '), uitb bo8 caffe Greco nella Strada Con- 
dotti^), iDo äRüfler ofeftieg») . JWCIIer jebDC^ jog T"^ Bon ben fiünfttern 
imüd unb ging faft mit feinem um *) , I5v ^otte in bem ^eimat^lii^en 
Setlc^te ä« (elfv baä gciftigc Seben genießen gelernt, um nti^l, njie mdi) 
(päter Surften«, feine Serü^rung mit ben ftuntpfen fflunftgenoffen auf 
ein geringes SOIat ju befc^tänfen. 3^ra mißfiel ber Sunftgeift, roelc^er 
bie mongelnbe ®ilcmtg erfefeen foüte , unb bie baran getnüpfte gefett' 
f^afttii^e SRcl^^eit"). Unter cen ftanjiJfifc^en Äüufttern feßte fi^ no<S} 
boä iBacc^anatleben fort, tuetc^eä ©eiget gegvünbet ^atte^], unb ba« 
^infe im Slrbing^etto') fcefi^reibt. Unter ben iCeutfc^en begann biefl 
ju f(^M)inben. lieber betuflofe ^ünftlet Kagte (päter^in mä) gernore»), 
UBb nod^ 1804 faub eö Salliö roie ©i^id uniuütbig, fi(^ in bem großen 
3Rift^an(en ber beutfi^en ftünftter ju roäljen''). 

®ebrüdt Bon tiefem äußern i'eben unb in ber Umgebung wenig 
anregenber ScIIegen reantte fi($ SOiülIer $ur §iftorienmatetei unb gatt 
balb ctn>a« bei ben Sünftlern '") . 2)ie|c Stnerlennung , loetc^c feine 
Seiftungen ten,@enoffen abjioangen, bifbete \i6) um fo leichter „bei ben 
JiQnbnjertSburff^en »on Sünftlern, bie bae Uebergemictit feine« ®enie6 
unb feiner Senntniffe unb i^re Srmfeltgfeit neben i^m füllten""), ju 
3leic aus, bo SRüIIet fti$ in SKom , mo c9 „jur ©ünbe geworben loat, 
®enie unb SOienft^enserftanb p ^aben"'^, gerate fo frei fteBte, ate et 
in ÜHann^eim abpngig getcbt ^tte. '^ßetföntid^e ©ereijt^eit xoüö)9 jur 
ÜJerbot^tigung ä)Iüüerig; man fc^ilberte ibn ben gteunben unb S9e< 
fc^ügern, oon benen et abging, alö einen jut 5fflalerei unfähigen unb 

1) ^emfESBaB. IX, 15Ü. 

2) ^aa% Seilt, jut neuer« Sunftgsf*. aui aBaniemberfl. 70. 

3) SB. S^rb. V, 27. 

4) ©ein[e äBSB. IX, 149. 

5} 9i. I. 9»ettur 1806. I, 177. 

fi) ÄunBbtolt 1S20. iBo. 3. p. 10. 

7) enbebtsa.S^ia. 

8) 30^. ^tpmltauti, gttnoiD« Seben II, n. 

9) ©aat^fl. fl. O. 141. 

10) «rflD. jw. ©Prtbe unb Änefeel a. a. D. SK. Strt. V, 29. 
llj SB. 3^b. a. 0. O. 
12) SB. Sttb. V, 28 f. 



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36 Stüdece 2tim. 

einen müßigen 3)Ienf(^en. Tiag bie erftere Slnfc^uttigunfl nii^t ganj un- 
Begrüntet mar, jeigte aWüücrs 3"''^"!*; »'l'^'c pi$" ungere{^t roai ju 
biefer 3*'t ber SJorn'iirf bet ajiü^igteit; benn gerabe bomalö xeax Wi&ÜPc 
ftre6fam unb fleißig. @ö trat bes^alb bet (pötere llireftor ber ®emälbe=^ 
gallerie be« Setuebere in SQJien ©einr. Stiebt. Süget, ber 1775—1781 
in {Rom unb üKüIler« oertrauter gi^eunb. mar, für biejen gegen beS 
Äomeroben Siüen ein unb ft^rieb im 2Rätj 1779 einen ootitönenben 
SJert^eibigungöbrief an ®uifcQ[, bet Slüßer wxi TOannöEim ^et tannte, 
nai$ ©tuttgart'), beffen On^alt in SJIann^eim unb Söeimar Dotgelegt 
»urbe. ®Mt^e bat am 1. 3uni 1779 ^alberg btieftic^, SKüIlcr übet 
feine fflefürct)tungen loegen feiner ^enfionen iu beruhigen , bie ®erüc^te 
feien noc^ nic^t noi^ SEBeimar gebrungen ^] ; man ^offe nsc^ immer baS- 
fefte üon 9JfüUers moterifd^em ©eifle, ber gemifi, wenn er fid^ auf biefe 
8unft befc^tänte, etmoS ©onbettit^e« ^eroorbringen mürbe. 3n bet 
S^atbauern, icie oben erfic^ttic^ irurbe , bie ^enfioiiSbejüge fort, Db= 
iDO^I tutj barnad^ aWüßerS Uebertritt jur fat^olifc^en SRefigion im 
©intet 1779/80 bie f^limme 9Weinung in Iieutft^Iant über i^n »er- 
mehren (onnte. 

3JIit »efc^er Uebertreifcung ba8 ®etüc^t baoon juerft in SJeutf^- 
lanb auftrat, unb wie man über bie ®aä)e bat^te, berit^tet ein S9rief 
Sffiielanbö. ffir fi^reitt barübet ffinbe gebruat 1780 ^j an ©d^roan: 
„T)ie ainetbote afiütlern ben StRater betreffenb roünfc^e it^ ni(^t beftäligt 
ju feiären. Äat^otifi$ mag er immerhin geluorben fein, baß war bei einem 
SDienfc^en wie er eine foft notütlid^e So'gf (einea aiufent^aitee in 9?om 
unb ber Wia6ft, womit bort bad 9Ieußei[tc^e ber ^Religion befonbers auf 
©tnne unb (Stnbilbungdhaft wirft. 3(ber ein aJIönt^ ju werten , ift ein 
toQer (SinfaQ. ©oet^e will nii^tä baoon glauben, meil er noc^ im Oftober 



1) SEG.abtt. V, 38ff. 

2) SB. 3^tb. V, 21. ^aä) einer mu im ÜB. S^rb. btfBrberte güßer tifl 
26. SIngufl (en Srief. S)ieie Angabe f^iint unric^iig, ba @Dcllrt fr^on 1. 3uni an 
Solterg Wr((6i. mcki gügwB Srief nfletDingS nidjl ttloätul n-ivb ; wcKie mon bit 
91i4tietett beibtr S)[iten fefl^allen, fi' mllgtc baa @uUc^t F^'on cor b<r ^etbvtitung 
tun gilger« Srief 6i« mä) Kcimar aetoDinteu |cin. Sot^ f't' """n bcn ®runb nit^t 
ein, marum gilgei: ben ^liff, ben ec motl im ^t^cil em)ifina, bis SIngiifl \)ittt liegoi 
laffm fotCm. 

3) mii, fficikbtt ©galten. aulDgi:. 



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»omfaftrt bis Tcb. 37 

einen (o latfonnoBeln , gelaufenen unb ge[i$eibten Stief oon SnüQern 
6etcmmen ^at, ba^ i^m gar nic6t begteiflid; fein roiü, teie ein 3)I(inn 
Sinnen fntjer grift ju einem feilten GStabe öon d^mense ^erabfinlen 
Bnnte." 

©cet^e felbft fagle ben Uefcertiitt burc^aue toCerant auf. „®a({en 
@ie ein aSort, ft^reibt er am 6. ^oBenitet 1780 an 5IRüBet, mafl aii 
ter ®cfc()ic^te ift, bofe ©ie fit^ ju ter tatologilc^en (sie) iRetigion begeben 
^aben. (5# teränbett in unterer angetcgen^eif gar ntt^W, nur müi^t ic& 
menn bie @at$e iva^r ift, J^ogenben bie na^ien Uniftänbe erjä^^ten unb, 
märe e# nic^t mo^r, mit ®runb roiberfptei^en tonnen." 

3n ber ^T^at War aWüHer Äat^olif geioorben, 'aber ni^t aWönct). 
Vit ^arfteUung . meiere 3}füller Don bem 3}organge ju geben l>flegte, 
fieri^tet ^infe in einem ©riefe an %x. 3ocobi ocm 15. ©eptember 
17811): ,a»an ^at 3J?üfler fatMif* gemocht; et fagt, e8 märe f*änb= 
üd) wie man mit feinem Sdii^nam fo umgegangen fei , jefet fSnne er e8 
nid^t änbern , ob ee ißm gleii^ äuferft leib t^te wegen feiner a)iuftcv 
unb feiner Rennte, ftobel*) terfii^ert mi(^, baß aBüßer in ben testen 
Bügen gelegen ifahe, ofö ee geff^e^en fei." 3n ber gteii^en Sffieife fpradj 
fi(^ aKöIIer liJättr^in gegen ben fiiinftler 30^. aWatt. SBagner aus^), 
jo et rooöte feine Son»ettterung fiberbautit nt^t eingefte^en. Unb fcoi$ 
mar SWüöer nic^t fo oößig paffib bei bem ©dritte geiuefen. 3ob. 3ac. 
@runb gibt bie ÜJIotibe mit meter ©toubiuörbigfeit on. @r fagt*): „3n 
einer töbtlii^en Sranfßett faßte iDiüHet , um ftc^ bem Shirfürften bon 
©a^ern ^) beliebt ju mai^en unb babiirc^ feine 'jßenfion ju behalten, 
ben (äntfdjluß, bie !at6otifcbe Steligion anjune^men. Slße oniwefenben 
iBeutfc^en erftaunten über biefen ©t^ritt, ben fie fic§ Bon einem fo iiuf» 
getlärtenaRanne nii^t einmal ai9 mögli^ borftetleii fotintett. 3njn)ifc^en 
gef^a^ eö burc^ bie 3IIitn)irtung etneö feiner greunbe, melier ^enfionair 
Dom änfpai^er ^ofe war, ber (^er ntc^t au« retigiöfet Ueberetlung, 

1) $(in[cBaB. IX, 149. 

2! gronj StfceU ^|atj.-ba?i;. 5J(iifiDni|l in Soin 1775—1785. Bnibir bts mit 
«DlüDfr befreunbettn gerb. Sobill. 

3j Sa^ner an l'ubmig. Wo 3U4 unb 833. 

4] üßaletiHE 9fci[e ciiicS btulf^n SünftlnB mi) Slem ; ananifni ev(4itnm 
SEBidi 1789. 201. 3. 3. ®ninb n-ai 17S0— 94 in SRiMn. 

5) aarl ^i^totcc war fe1b{l Konvertit. 



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fonbetn buic^ baö on^aüenbe cor »ieten ^mg/m teibetlei Keltgion rne^r- 
ma(« bfftätigte feltfame ^umut^en aWöüerS, gejttungEn mar, ifem ju 
roillfo^ren. Er fegte auf bem fitanfenbeHe lein neues ®lQubcnö6etennt' 
nt§ ab . iDurbe »om SJtcegetente geftrmt unb jener perttoi bie ^of^ent 
ftelfe im Giemen be« ffiutfütften. Senige 3eit baiauf gena« er, unt 
jeßt füllte er bie gotgen feinet ©enuanblung, ba er Bon feinen SBelonn« 
ten bittet bariiber angeloffen mürbe. @r (cnnte nic^t bereuen , weit e6 

feine Umftänbe fo ^i^en wollten ©t mar fi^ felbft oet^a^t, 

noc^bem er tcn aßen oerlaffen uiorben »ar , unb ftunb barüber bei fii$ 
an, ob er ein Tl^näf toerbcn foUte ober niä)t. mx fic^ ben äugen bet 
Seit JU entjie^en. @r erraonnte fi(^ balb miebet." Somit ift bet 
Urfprung bes ©erud^te«, aJiüIIer fei ein Wönä) geworben, jugteic^ er> 
Hart, flarl S^eobor fiü) auf alle Seife geneigt ju matten, uar bei bem 
afianget, roeti^er SRfillerö @ntfattung betrüite, ein fe^r etHärtic^e« 
©treben. Sie $at^enfc^aft fces fiurfürften fteßte feinen ant^eil an ber 
Honüertietung feft, unb man ge^t taum ine mit ber SSermut^ung , bafe 
bet goitbejug ber Sßann^imer Sßenfion con ba bis }um @(^Inffe te& 
3a^r^unbert8 ^lebur«^ bebingt , jebenfaH» geregelter tturbe. S^atfäd^» 
lic^ befferte fic^ SßuUere Sage fofort, niie man au9 ber prächtigen ®e* 
Reibung f^tieften barf, in ber ^cinfe SKüHer trifft'). 

!Der Uebertritt ^atte ber ptaltifc^en Urfai^en no(^ me^r al8 biefen 
^auptbeweggrunb. 3J(üUer öonbette auii} nai^ bem Otunbfage be« i^m 
befreunbctCK Sltt^äotogen ^ae^a, ber gteit^faß« fonoertierte^]: „93iete8 
ift aac^ in ber SReligion roie in ben SRegierungSberfaffungen : man unter- 
wirft fi(^ ben ©efeßen bee SanbeS, mo man Tebt." ©inen tuetteren 
^unft trifft gemoroe Sleu^etunga), ßatftenö ^obc als Se^er leine Hoff- 
nung gehabt, ein grofeeö ßffentlii^e« Ser! in SCrbeit ju befommen. Xiiee 
betraf ni^t garftens aUein., 

SDIüßer ^otte SJotgänget unb Üiac^folger auf biefem Sege genug; 
Don le^teren feien nur OcerbeiJ unb ®ber^. Sachter*) genannt, unter 
elfteren auf aSinifetmann ') ^ingetoiefen. Iiie ®tünbe, bie biefen teiteten, 
bie SJerantaffungen, meiere bei biefem ben Sonf effiondmed^fel befSrberten, 



1] $dnfe SSn. IX, 150. 2) Scldcr, ä»m^ ittto I. *^6- 

3] 3o^. @^Dpcn^iiu(r, gnnDwe itbtn II, 6. 

4) 3500. ©ttflu6, n. ©irftn. 1862. 364. 

5) aitndclinauii u. f. S^r^. 403. 



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ÜtDinfti^rt Ut tot). 39 

iDQien anä) bei ^nüUer ntafgetetib : tai SSei^ältntg )u einem tat^otifc^ 
$ofe, bie91ot^ tet persönlichen ©teltung unb eine ftronf^eit'). Unt 
befonfcer« (e^ere, bie roo^l nur golge Ben äßüöetß angeftrengter Arbeit 
ivar^J, mugte beii <S>iS)xiü in 9}om, ivo man auf Sonbertiten jumal 
unter ben Seuten ^afi^te, beren Ue6erttitt SJuffe^en motten mußte, be« 
f^leunigen. 

entließ ift ni($t außer ä(^t ju (äffen, fca§ ©ietonb tiefen ©orfoü 
bem (S^arafter ^UerS angepaßt finbet. SnitUei mar eine ^atut, bte 
fu^ von Süßerem $runfe beftei^en Eieg. Unb bann an^ ein ttli^xH em> 
ppnbfamer wnb p^antaftifc&er SOIenfc^. ©o erjä^It er SieJ odh einer 
Sieufetöerfc^einung'). ffiBäferenb er faft auf otle ©tänbe ©atiren in feine 
Serie cinffidft, fct)ont er ftet« bie ®eiftli(^en. S5cc^ ^tte er bte Ort^c 
bofie feiner gomitie bei ber Ueberftetelung nac^ 9tom fo «jeit abgeftreift, 
ba6 er für einen oufgellSrten ajfann galt. Unb gar bolb , roenn er fiij 
fluc^ anfangs bem ffultu« unterwarf *], entjog er fic^ ben lirc^lid^en ®e« 
bräueben ^] ; freiließ erft not^bem i^m bie 9ia^rung, rcetd^e ibm fein guter 
©taube in bebrängter 3eit geboten«), burt^ eine rei^Iit^e ^enfion ge. 
fii^erl mar. 13en fat^olifc^en $foner ttieö er juerft uon feinem ©terbe» 
bette jurfid, unb niünfc^te mü} ein iBegräbniß auf bem proteftantifc^en 
Orieb^ofe'). 

^u biefer Umänbetung ber ®ef(nnung trugen bie Sinwürfe feiner 
©efannten, bie i^n ebenfo mie 30^9'^*) trafen, bei. (&i fealf roenig, baß 
er ben Schritt tor ifenen unb oor ft($ fetbft befc^Önigte. SJor aßem 
feine gomitie empfanb bie Slbtrünnigfeit oom ecangettfi^en Seteuntniffe 
fc^mer; fte brat^ 3a^te (ang ben äSerle^r mit griebrii^ ab"). Db eine 
Xußfd^nung ftalt fanb , tft nii^t betannt ; nur baä eine, baß Simuliere 

1) Supi, SBintfftmonn I, 302. 

2) 3B. 3^rb. V, 29. ®iunb a. a. D. nennt mit Unn^t U» lStn|leaen btr 
StcintaTifi^n ^tnfion als Utfo^e btr Sranlteit; bie $Eii|Ion nutbt ja bamali noi^ 

3) ÄBpb, SubU). Sied I, a24. 

4) ^iTtfeaSSB. IX, 144. 

5) Sßagner an Submig 9io. 835. 

6j äNiiaer an @4u)an, 7. Januar ISOO. 

7) fubnig an Sagner 91o. 262. 

S) iffietder, Boegae {eben I, 445 f. unC 449. 

9j Stord Xiatjleaungen. 1, 168. @3|, ®el. ®(4att. 20. 



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40 anaotr« Mm. 

SDhittet t^re Siebe jum ©o^ne nic^t cergaß ; i^r legtet §auc^ mor grieb- 
rt($8 Alaine'). 

®a(. ©eßner meinte, SWüUet muffe in Mom nja^nfiimig getüotben 
fein ') . Unt) betlei ©timmen mochten in SRom fii$ noc^ lauter ^Sren 
taffen al« in Deuffi^Ianb. 

9tu8 allem Seib, bem pefuniären aRanget, bet Setbäi^tigung feiner 
©efä^tgung anb feine» ©treten« , ber f(i^U)ereii ffiranf^eit, ber migtid^en 
Soge in ^ol^t beö 9ieIigion8n)e(i^felö riß \\äf ÜOfilÜer noc^ @runt6 3«U9' 
nift babUTi^ ^etaue, bog er fic^ gonj ber Sunfi ^ingot. Um fo bitterer 
mufte e8 i^nt fein , auc^ hierin eine Dtiebertage not^ baju Bon werttjer 
©eite unb itnermartet ju ertetben. 

Sie SOlüßer tn feinem me^tfac^ angcicgenen Sbriefe an ®oet^e 
Dom 16. Dftober 1778 cerjpTOf^, iDoran biefer auä) im Sntereffe ber 
äißeimarer ^enfion bringenb gemannt l^ofte^), fo fenbete er ffinbe 1780 
ober Anfang 1781 @emä[be unb B^^i^ungen nai$ Seimar. StUein 
©oet^e mu^le ü)m am 21. 3uni 1781 baä oügemeine 9fii|faflen, ba8 
bieie[ben enegt Ratten, mitt&eiten. ®oel^e (elbft moc^t 3lu8fteBungen 
unb erl^eift 9tQt& für bie äufunft. Sefonber« aKüßei"« grB6te8 öilb, 
ben Stamijf be« Xeufetö unb eine« Sngetß um ben ftetbenben aJIofeS, 
befpri(^t er tabetnb. ^nm X^eite ru^en bie EiniDÜrfe gegen bie ©über 
auf ©rfinben , benen man nit^t obfotut beiffimmen möchte. S8 ift ber 
fottgefe^teSluöbtucEbiefeöüKifefaüen«, icenntSeet^e an ÜJJerd äußert*), 
ÜWßtler ^6e ben SÜtet SRaler ju frü^ bor feinen 9iamcn gefegt. 3516 
33erbtnbung mit JBeimar föfte ftc^ Don ba ab. ©id^er trat eine SBerftinii 
mung 2Ritl[er8 gegen ®oet^e ein ; Wenn biefer auc^ neben feiner eigenen 
■ Stimme bie ter SBeimarer Sunftrii^ter abgegeben ^otte , 2Rüüer fa^ in 
t^m feinen Stioaten *) unb em()fanb bie ^urec^troeifung um fc Berber, 
ote fie Don einem Saien lam. Dafe eine« feiner iöilber, n)elrf>e8 in SRom 
gefoüen ^afte, in SBeimar mißbilligt tourbe, lrän!te ben Snttäuft^ten. 
i)o(^ tijenn 5Dün^er, njie roa^rfd^einli^ ift, bie SJotij in @cet^e8 Xage. 

1) ©terd, SJorjieaan. I, 160. ®ae Iobe«iott ber aKuttev ip mir nit^t if 
tannl. »ieHtit^t fÖBt et 1815. 3n biflem 3fl6« 6*Pe^t (ine «ottttponbcnj äNUHeie 
no^ ttt $einiatl) mit fcintm S8«tK 3«^- ^tini. Äoufmanit. 

2} 4)dnfe äBS. IX, 80. 

3) ©pen. 3tg. 1872, SHo. 208. 

4) SofliKt, ©r(i. an SDlttd 318. 5) ftBpIt, S!ub». Sied I, 324. 



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Stomfa^ bis STob. 41 

Uä) im 6. Äuguft 1781 „3WüH«8 ffltief mit Mec^t auf ein Schreiten 
aüüln aWüßerö beutet *) , fo ift aßüfler boc^ ®oet^e8 Muffctbetung, ten 
iöiief ju erwiebern, nac^getcmmcn. ©amit wot aber ber SJerfe^r roo^l 
übgetirDc^en , fo eng unb fieunbfc^aftlt^ ei boi^ei 'jioif^en ben [leiben 
tii^tern geroefen n?Qt. ©d^on bie Strt, wie ©oet^e bie ^nfion Ui ten 
@ub[tribenten loiebet erbat*), roie übetjeiigt et Bon 3Kiiüer6 3;fl($tigleit 
IftatS), bereeip eine aufrichtige Sert^fcfiäßiing. ®oet&e6 Sriefe finb im 
fterifid^ften 3^one geilten. Sr befolgt beii iRalb be6 geat^teten greun« 
bea, ben er fidj betreffs eigener ^fii^nuiigen er&ott. Sr bittet um ein- 
gefeenbe 9iad)ric6ten aus SRom , furj ift nit^t nur aWülIer« ©Bnner f o«' 
tem au^ fein greunb ^) . 9!un aber brad^ ber emjjfinbtii^e aßiifler bie 
SSerbinbung ab ; nun mußte auc^ bie Sffiifcmung fce« 'Srantaö „@olo unb 
©enocefo" an ben „Sreunb ©oetl^e" biif buti^ftri^en »erben. 

3« gleitet 3rit uertot üKüttet feine jweite ^tauptftüle. ffiä^renb 
fii^ ®oet^e augfc^Iie§tic§ um SKüüet« aJiaterei gctümmert ^otte , war 
fieffing nur für ben Eit^ter '•Mnüix intereffiert. Unb SKüÜer ^atte fi* 
Bon bem SBer^attniffe ju biefem oiel uerfprod^n. 3lbet ein eigentpm' 
It^« anilgefti^id ftörte ben Sriefrocc^fel mit i'effing, llur^ bie Un- 
treue be8 SßemtittterS gelangten mehrere SBriefe aJtüöere nii^t ju §QMben 
beö ?lbreffateu. Peffiiig fanbte ifim Slagcn über boa ©tittf^meigen 
nictt, fange »or feinem Slobe , worauf aWüUer fii$ beeilt, bie ©at^e auf. 
jullären. Ute 3tntwort em;)fängt er bie iJ!ac6ri($t com lobe i.'eftin3e, 
roeli^e i^n mit Deri»eifeltem ©c^nierje erfüllt; einem ©^merje, beffen 
§eftigfeit no($ ber fünfunbilDonjig 3a^re fpäter Bevfaßte ©rief an Xied 
lunb gibt jufammen mit ber Obe auf ^effmge S:ob. 

^un mußte aiiüller bie SBetbinbung mit ben übrigen gteunbeu in 
ter §eimat^ entfc^Öbigen unb feinen StntVil an X)eutfd)lanb aufredet 
erbauen. <Sx unterhielt ®riefmci$fel mit ben beiben 33al6erg, @em= 
ntiugen, Oacobi, Senj, ©d^ioan unb 5Bielanb. SBi^tiger für i^n ujaren 
aber bie petfiJntii^en SÖCiie^ungen. 

Tite iSettac^tung von Snüllevö Umgang in 9}om tt>irb natärüt^ 



1] <i\)axl. tt. <St(in unb Sot. Si^cSler 1876 , lt>9. 91vt( (fa(i^ 7. SluguP palt 
angegfbm). 

2) »tftD. }ID. ©oelSe unb Stntbtl a. a. O. 

3) ^aOcriinlcr{tQ^t®oel^e8 6ainmlunseii. 9{. fireug. 3t9. 1869. )»(i(. 3f p, 2. 



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nur auf eine ]tf}x ^efd^iänfte SJoUftänbigteit älnffirud^ exf^titn fönneti; 
ioä) oermBgen fc^cn bie Berbürgten Flamen ein geroiffee Silb (einer ge< 
fellf<|aftltc^en @tel(uiig ju geben. 

SÖon Äünfttetn traten i^m juerft2:rii)|3elunbgügernä^er'). 33onn 
»erte^tte er n>o^t cid mit grietr. i?utB). $>etnr. SSoogen*), ben er in 
aHann^etm fd^on (ennen gelernt ^atte , «nb roeli^em er 6ei beffen Müd- 
fe^r nad^ ©eutfd&Ianb (eine ®enoPefa^anbf(^rift mitgab. ^\iä) mit 3o^. 
5ßjil^. aWet^an, Sanbf^aftömater unb SRobieter^), fceftanb Umgang*). 

"Der erfte ©efuc^ , ben UJiüfler Bon S)euf|c^(anb 6efam , roor aSiU 
^etra §cinfe. 'Ciejer ^otte ben aßalcr in "©eutf^lanb nod& nii^t ijerfön» 
(ic^ lennen gelernt, ^tte fidfe ater wie ®teim unb gr. 3acotii für i^n ' 
interefftcrt*). ^leinfe berichtet über fein ^Kfiiiwenfein mit 3JIütler an 
gr. 3accbi Sliitte September 1781 s): „3)iiiller crweift mir ^ier Biel 
55reunbf^üff ; iä} too^ne in (einem Borigen Quailiere , roo er front 

lag" ; unb am 27. Dttobet'): „aSon 3JIÜtler unb bem gegen* 

märtigen 3<iftanbe ber Sunft in JRom ein anbermal unb mehrere ^iefe. . . 
SnütEer ift täglii^ unb ^ünblic^ bei mir unb gebt (oft mit niemanb 
augerm (sie) aii mit mir um , oi mix uns 'gleit^ man<$mat bi« aufs 
§erumrou(en janfen ; er ift ein roenig heftig Bor ber ©tirn unb mein 

©tut &ot 3tatien leiber noi!^ ni^t obgclü^tt Db mir unS gleit^ 

juweilen unter uns janlen, (o greift unb rfl^mt er mic^ bo^ unuerbienter 
SSeife biuter bem JRücfen bei männigtii^ , als eine bo^ipelte @runbfäule 
Dou Sunft unb urftjtünglii^er aJien{i$^eit .... er ^at mir tie 3b^fle 
Senlour ^anbarus megen meines Wohlgefallens baran in einem ?i>bgc> 
fange Boll l^rifc&em ©c^roung jugeeignet.' 

^winfe mn| aKüÜer« intim(ter greunb genannt werben. IDoe SSer- 
^ättnil beruhte nid^t auf @5nner(c^aft, mte Biete onbete SOiüüere unb 
währte tiinger alö bie meiften. ©ie ftar!e ©innlit^teit beiber 5Raturen, 

1) SB. 3Stb. V, 27; 29 fj. 9?. prcnS. ätg. 1869. ««1, iRo. 2. 

2) @tit 1780 inMom. 

31 »or 1780 u. 1790— ISOO in Sem, t 1808 als äFtitglitb bec DreBbtn« 
Sun(iatabemie. 

4) »vfro. jni. ©BttSe unb fintbit 16. 

5) 0tinfeSB?B. VIII, laü; 255; 273. 

6) eknba IX, 143. 

7) UbwiboIX, 149 f. 



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nomfa^ hit Xub. 43 

in gleite $ang ju Sitteiatut unb fitmft Tnüfifte ba« SSant enge. 
So plante $tetnfe mit SJüitler jufammen bte 5"^0"88''l's f'"" 3"*' 
f^ft 1) . 9?oc^ im ©^reiben jum Ubcni« *) fprtc^t aHüHet oon [einet 
Sminbld^aft JU ^einfe; unb aui} Sron)]rini Subivig toeig »on bei< 
ieften'). SOIfiaw foll jut 5Eift?üw"9 S'"« ©üfte $)ein[e« mit feiner 
(et^aften Srinneiung an tiefen 6e^filfli($ fein , ober bei Xob ^ft&ütxi 
Wintert bte«. SDififlet, $etnfe unb granj ÄobeÜ, ben 3)Iflfler ft^on »on 
SWann^eim au« lannte, unb bei »ie füflälltx pfäljift^er ^enfionÄr teax, 
planten eine gemetnfii^aftltc^e i^ugieife'). 

Sßtvm ^einfe bte oeifpiod^encn au«|ü^r[ic^en iBerid^te üBei ^üQei 
nii^t fenbet (fie liegen menigften« nit^t Coi] , fo baif barau« nie^t mf 
einen 9rui$ gefc^loffen werben. @9 6eftncen fic^ abriefe an ^einfe im 
Sefi^ beS §. §ofrat^ ©ijnintering ^) . ©inet batuntet, oon ^leapel au« 
aeit^rteSen — SDIüßer unternahm 1782 gt3|ere ©tnbienreifen*) — be= 
roeift ein aßigoeiiättnil jHtif^en äJMlIer unb Sttnger''), ber bcd& in 
S)eutfc^[anb unb anfangs in 9toni^) 3RäUer na^e getreten tvai; fpäter 
trat SieberDerfiJl^nnna ein. 

3o§. §einr. aRe^er«)fünb im UmgonamitänüBer wenig Weij'"); 
SiüIIer« ffiiefen mochte i^m nic^t iufagen. 550* barf borau« fein ffipr- 
iiit&eil gegen ÜJiüBer gebilbeticerben; benn anbete ©ele^tte unb ftünftlet 
atffen i^n anjuerfennen. 

©o ber ärc^äotoge ^oi^a . ber 6a(b noc^ feiner änlunft in iRom, 
3uli 1 784, mit SDIüHer fcetannt würbe, (gv (ernte ü6er ®emfilbe Biet 
Don ber feinen ^enneifc^aft 3}füllev« "), unb 3)tüller ift wol^t ber eine 

1] $einfc SJ3B. IX, 223. 2) 2S6 if. 

3) SublDtg an aBasnci. 9!i). 201 , 211), 2&T , 258 unb Sagner an fubmig. 
So. 388, 390. 

4) *etnft ffi^. IX, 141. 

5) $. $rDf. $cttnn:, bn bte S3rief< txclJFfeniliibtn toirb, i^tilCe mir aillisß 
mit, bag fie nickte SleueB entt)i(Itcn. 

6) 4. Sßai 1782 »ar äKüQer f(!^on im oieiten benote eon 9{om »(g. $<infe 
ffiüQ. IX, 161. 

7) ÄBfl. atg- Stil. 1872 9io. 147. 

8) ^nncT, @D(t»e unb Stiller 1, 2lj5. 
9j 1784— 1788 in «om, 

10) Siitnitr, S9rt(fc uon unb an @oel^c 52, 

11) ScWet, äotgae Srten II, 407. 



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44 IDiaHtr« St6en. 

aRalet, mit b«ti Bpega ') im 3a^te 1 785 Umgang jjflegt. ?(u(^ TOüöer 

berid&tet Don tem freunbfc^aftli^en aJerfe^re^), ber fi(^ aber fpöter^in, 

1785 (amen bie ®ebräber 3aiiu8 unb 3o^. (S^riftian ®enelli nac^ 
9}oni. äßfiUer machte balb i^re ^efanntfdiaft itnb [a^ fie täglich; fte 
nahmen regen Stnt^eit an t^nt , 6e(onber6 an feiner ©i^fung Sboni« *j . 
9Han traf ftäf jumeift in bet SßJerfflätte beg medlenburgifc^en §ofbilfc< 
ftauerSÖuft^''), bie auf tem fflovbetinifd&en ?|J(afee im gfeit^en ^laufe 
mit äßüüer« ©o^nung mx. t)er art^itett 3c^. S^tift. ©enefli unb 
ÜDÜiüer Stieben fi($ aui^ na$ ber SRütfreije ber SBrübet nai^ Deutfctitaiifc 
befreunbet*]. 

3nterefTflnt ift bie ^oge, ob bei ©oet^ 3iei(e nai^ Staticn bie 
gef)}retigten tjreunbe jufammentraien unb mit welcher Stimmung. 3^re 
Seanttöortiing berul^t jum größten I^cif auf einem Sriefe Sßiitlerä an 
§einfe »cm 17. apvil 1787. Sliüller fc^reibt : ,33a6 @uet^ feier war, 
wirft bu oermut^tic^ f^on roiffen. ©r Icgirte beim ÜHoler Sift^bein, 
frijieu ein ©taatSgefangcner Bom neuQebadenen Intiqwar §itt [ein er- 
bärmlid&et ^rinj) ton ©(^üfe, Suri u. f. ro. ju fein. X)iefe matten 
feine 9eibgarbe oii« unb es fehlen mir immer, luenn ic^ bcn ftarlen 
®oet^e unter ben finalen @i^mai^ttapt)en fo ^crum marft^iren fa^, ola 
erbticfte ii$ ben äc^ißes unter ben Seitem Bon @t^ro9. Odfe fa^ i^ii 
nic^t, atö nur in teu legten lagen feine« ^pc^tini'']; ba trafen mir 
uns auf ber ^itla 3J?ebici unb fprai^en auf einige ^ugenb(icte mit ein« 
anber*)." 

©oel^e eircä^nt ä^üUer in feinen ^erie^ten ani Stoßen nic^t mit 
gramen; aber cS fintet fie^ bie ßrjä^tung „eineß großen ®pofeö"»). 



1) aSdtfer, äom* ^<^en I, 464. 

21 ®*tti6m j. 9boni8 1S7. 3) ebenba 25". 

4) et(nbol93. 51 i-l&21. 

6) ariecf SSB. I, XXXIII. aflg, 3tfl. 1ST4. ö(il. 9(0. 22U. 

7) fStx ta 3icif{ nai| @iciüra. 

8) S)ci Sric! ngibt mit S(fliinintl)<il, bog @c(b(fce ectiau)itung (Oninbr. 
I, TS! ; @DetH ^t^m unb ©t^rifttn 232), IftMtt (a6( jum nSti(ien gnunbMheifc 
@i»tt)(e in Stalitn it\}'iU imb \i\ nnUi itimx Qcxotfm, wcf^tn ©nct^c feine 3))^i- 
genie »Dclae, unrii^tig i^, 

9J JROOT, 3, KoOembH 1786. Sffl. XXVII, 208. 



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beffen ^erfon f^ou me^rfa(^ auf SßüUer gebeutet mutbe'j, unb too^t 
mitMet^t. ein 3)?ater ^abe fi^ mit ®oet^e« gteuntf^aft getürmt, 
^abe jeboi^ oon ben mifetrauenten ffiuiiftgeno(fen Gefragt, ob ber aU' 
»efenbe grembe ©oetfee fei, tie« fälfc^lic^ oerneint, ^mai loiberfprii^t 
bei ftimge SSeitlaut iei corfte^enben ^iefeS an ^etnfe. Slber ^atte 
ÜßüUer ntc^t @xunb genug , bie @efi$i($te , bei bei ei fic^ täc^ltc^ ge> 
mai^t^fltte, ju beifcftiueigen? Unb lifd&bein« SSorte übei ben $Klben 
its grofen ®f>age« i>affen fe^t m\ti auf anüQei, beffen Siogffirec^eieien 
man eifa^tungSmögig tnigtiaute. 31ni^ mugte tiefen SSere^tein ®ottfft9 
aSüUei« latent mä) ben ^loben , bie ei in ber Äunft gegeben ^tte, 
sietiu unbebenlenb gu einer greunbff^aft mit ®oet^ etfc^einen. 3n 
aKüBerfl (Srinnetung lonnte nai^ jmülf Oo^ren (benn [0 lange ^atte et 
©cct^e nic^t gefe^en] bejTen Silb pein)if($t geicefeu fein, obnso^l et eine 
Silhouette »on @oet^e befag, obivo^t er ^orträtmalei mai. Iltx ^uto' 
ritöt S&ptt'Zitfti*], meläfe tie ©efc^it^te auf SUiuBer beutet, mu§ man 
^tei feigen gegen Slitlllere eigene Sorte. @e^r begretfltt^ ift, nenn 
SRüQer na^ einem fo((^ SSoifalle fic^ juiüctjog unb @oet^e mieb, ju« 
mal bie bon i^m genannte Umgebung @cet^d, idoju noc^ beffen greunbe 
2Re^er, SReifenftein ') unb gittert*) tommen, i^m oerfeinbet mar unb 
i^n Don ®oel^c ferne ^ie!t. giinbeiten boi$ lifi^beinfl MänEe aiii$ feine 
äufammenfunft mit bem 2Bufttei Äa^fer*]. Db aui^ tarl ^^itipp 
3Roii^, @oet^e$ Sreunb , gegen ÜRüUer eingenommen mar? @f)äter 
^eiifc^te }mi[c^en beiben eine gemiffe Spannung. ÜRSUei bef^ulbigte 
SRotig, er ^abe aus feinem ©ebic^te »^aimonie" bie ©lunbjüge jur 
.©Dtteile^re" gefc^ü^ift^), äßori^ ^inberte ben ^nd oon SRütleTS 
.äbonietrilogie"'). 

1) Siptt, b. f), alte Sied (Subto. licet I, 324) unb Äcfeetfidn, Biltgtf*. IV, 
62, 6ti beuten auf WüUtt, ®otMt. &xii. i, 677 unb Seln^lb, %rcug. S^tbb. 
fiVi. 51 ff. utifmCit^ic^ungaleunuiabi^lt^dnlif^ jutüd, $eiincT, ®))cn. 3'a- 
IST2. iRo. ^16 Ic^itl fic auf i»xanb bti eriefe« an $ein(t btfinftiD aG. 

2) aUcrbingS ifl gtiabe in WlilUvi «(tbültnig ju ®Dti))t tarn S(utoiMt go 
Erübt. benn£ü;)re gibt eine snigflimninns Wader« gtntn @oet6e aU @tunb tton 
ffliinere atomceiie an, mne oben niberitgt icurb». 

31 2)lelrt umii(*lU8 äRüttet« «riefe an gefrmg. ajlorgenbl. 1^21). 5Ri>. 4S. 
4| 3tf*itl. t- tilb. Sunfl I8ti8, 111, 67. 

5) »rief an ©emfe. ©pen. Stg, 1M72. 91«. 216, 

6) ^i). Sein«, auigetc. Si^riften ©cimina, XV, 119. 

7) }lboni»21U. 



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46 äßfiacte 2t\m. 

Iliifl Sffia&rft^einlic^fte bleibt — mag 3Kfiflet bet ^lelb bM grcßen 
©pa^eö fein ober nic^t — , ta^ bie Umgebung aßüllere Jtnnä^ening an 
®oet^e Einbette. 35cnn bafe bie Sietflimmung gegen i^n geiüii^en luor, 
bemeift ber ©ergteit^ ©oet^eö mit Sti^iüeS. Stuc^ ©oet^e feinerjeitö 
mifeat^tete ben SRoter nii^t (o (c^r , bat jrtei^ 3lnfi^Iu6 unm&gli^ ge- 
n>e(en wäre. 9iininit er boi$ 1796 bereittttßigft einen Suffag auß 
3)iüIIere geter entgegen unb empfiehlt i^n ©0il(ei gut Slnfna^me in bie 
§otcn 'j . 3lu(^ läpt er fic^ Don §ttt über SRüßer erjö^Ien ^j . gveili^ 
beeinflußt i^n aiit!^ ^ier roieber ber tunftme^er ju Ungunften Mnüet« ; 
er entfi^utbigt fic^ biefem gegenübet Beinahe über bie aufnähme beö atuf* 
fafäeö, ber i^m boc^ anfang« gut gefallen ^tle, unb nennt ÜKüUer in 
einem ©riefe on Wki)tx einen „fo menig moralifc^ ot« äft^etift^ ge» 
reinigten SJienfc^en' *) . 

3n ber gotge muß ©oet^e SUfüßet .ongegtiffen ^aben , ipoä beffen 
©tief an ©att com 25. ©eptembev 1810 beiceift. Sorin bie „&ffent= 
Ud)e älii^^anblung' beftanb, reeldje äßüüet ßon ©oet^e erlitten ^at, 
wirb uidft crfit^tEi*. 2)enn roenn in bem 1805 etfi^ienenen 3BindeI= 
mann unb fein Oa^r^untert*) c8 ^eißt: Jäle bilbcnber Sünflter luoüte 
anütler me^r bte "Denfmeife be6 SWic^et Mngclo ülö besfelben goimen 
not^a^men unb mö^tte fid^ ©egenftänbe, mo Seufet bie §aui>ttoIIe 
fpicten; boc^ ^ gelang i^m nidft, fii$ ®eifaü ju erwerben", (o tann 
man baS boc^ teine aWift^anblung nennen, gteilii* fallt bie ^e\t bei 
Veröffentlichung biefeS Urt^eifö über afiußer mit feinen etften bejeugten 
Vftigen ausfällen über ©Dct^e jiifammen, Sied, ber 1805 in ^om 
roor, mußte ^eiße SÜDrte ^öten; Säfih berichtet bauen*): „Später tarn 
aWuÜer mit feinet Slnfit^l über ©oet^e offener Retour. @t tritifitte i^n 
fc^arf, unb mot roeit entfernt in bie allgemeine ©ercunbetung einjU' 
ftimmen"); i^n erfüllte Siferfudjt, feine Stimmung ttat ^erb, fnft 
bitter. . . ." 35or allem tobette SOtüller ©oelftee 3p^igenie nac^ Söptee 
Öetic^t. ^ebenfalls ift bemna(^ bie ©oet^ef^e „3Ki6^anbIung" üot 1805 
ünjufeßen. 2lbcrmol« äußert fi^ 3ßülter über ©cel^e fe&r abfpredjenb 

1] Örfm. i». ©(^iOei unb ®i)Hbe. L.gtbtuai: n97. 

2) eknba. 4. 3uii 1797. 

3] Micmct, SSric(c t>. u. a. ©otl^t 52. 

41 29S, 5) SubiB. Sirfl, 325. 

*>) aifo gtacufäeii* P aßaatrs «rief an 0cin(t oom 3al)re HSV. 



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nomfaftTt bis Xob. 47 

in bem ermahnten i&nt\e an S3alt. Sefonbete HuefüKe mac^t er ba6ei 
gegen beffen Stomane. 

■©er betteffenbe ä&fc^nitt im ©incfelmann tft com Sunftme^er. 
^m mon SDWiHere groge Smpfinbtii^feit in Stioägung , fo fcürf man 
cietlrit^t 6ei biefer Meinen SUiß^ancIung flehen 6Iei6en ') . Um fo me^t, 
aii man laum eine jmeite Sleugerung eines anbem fintet , bte unter 
®otÜte» 'Jlamen in bie SSeU lam. Unb ©oet^e felbft ^at ^Mzx fc^mev' 
ItE^ angegriffen; er äugect ftc^ icenigftenä \ipäitx fe^r gfinftig über 
aWülIer. äm®dtliiffe (eine« 1818 erfc^ienenen äuffafeeö über ^eonarbo 
ba SSinci feftt er i^m tüö einjige unb jroar ^öc^ft e^renbe ^enftnal; 
et rü^mt äßüfler« iReferot über Öojfiö iöudf über Seonarbo unb nennt 
i^nbübei^, tnbem bie ©rinnerung . an bie atte greuubfc^aft ungetrübt 
enoüi^t, „feinen mehrjährigen gteunb, 3Hitatbeiter unb 3eitgenof|en" *J . 

3)Mt biefem freunblii^en ÜUorte fc^Iiegen bie crftc^tli^en Se^ie^un- 
gen beiber ©i^tet tib ; ob SDtöner vtxiit^. ift unnac^rceisbüt, 

eine lueitete Serfotgung ber iSerüIfrungen aRüUer'e mit Xieutjdjm 
folite iunä(ift auf $ctbev führen ; aber biefer, obioö^i er mit gt^- oen 
Safterg, ber boc^ 2HüIIer fieser auffuc^te, 1788 nad) SRom fam, lernte 
t^n nitfjt fennen ^) (n>ü8 gr. Ü. S. ÜBe^er^} bebauert), mie §evbet ondj 
Don 3^(lci« X)i($tungen mit 3(u«na^me ber 9)iobe'^) teine ^otij gn 
nommen ^at'). älterer bagegen ti'at SnfiQer nai^e unb cermittelte beffen 
Siebevauftritt in bem Obttingev aKufenatmonoi^ 1792 unb 1796. 

^le 1792@arften«nac^9tom fam, hiüf)ften fic^ f ofort iSejie^ungen 
juaDIüder an*), meiere ber ©ilb^aucr fflufc^ oermittette^). ®o(^ ba 
Sarften« fit^ Don ber ganjen ftßnftlcrmelt jurüt^og , enbete auc^ bied 
$er^ä[tnig ; ja e« ft^tug ju einer iitinjtpiellen ®egnerfi$aft nm, roel^r 

]) Ober bmtt üflüKer bei bti: „^ffentli^en ^Ri^^anbluns" notfy an b<n @))ott 
6ti jenem „großen ©pafic"? 
21 2BäB. XXXIX, 155. 

3) »tiib münbltr« fcO Ti^ ®6t\\)t gllnjlia Über SRiiacra tunftgefi^ii^tdi^e %'nui- 
itifl( au8gc(pr«^en toben, grlj. CoiiD. öl, 184S. Mi. a->a. 

4) S)Un^, c. u. a. Reihte II, 259. 
5j »eir- j. ang. Stg. 1874. iHu. 220. 
6] 3). aKuf. isla. IV, 266. 

1) Sev ©iogra?^ ©t^titbet;«. 

8) ®[^i(i6en jnm abcnie 21U. 

9) SR. I. aRHtur 1806, I. 173. 



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48 'mmxi itim. 

ÜJiüUer in (einem tuffafee über ßatflenS auötvuct gafc. Di äßülter 
aüd) mit gernom , bcn et ini glett^en Stuffaße angreift, »erfe^tte, bleifct 
bo^iii geftellt. 

Sebor SOtütletd Se!anntfc^aften im folgenben Oa^il^utiberte it' 
flÄDd^en tcFtten, mu^ eine ictriftige Sßeränbcruug in WüUere iöeruf 
^ercotge^oben, unb übet^oupt [eine perföntic^e Sage beoi^tet luetben. 

SWüdct mar iioci^ tem SDIigevfotge (einer Sitbet immer me^t bon 
audiibenber Äunft obgelouimen. Giftigem unb grünblic^em ©tiibium bet 
Dentmäter, bet fiunftge[c^ii^te gab er fic^ ^in. ®üburc^ erioatb et ftü} 
einmal bie gä^igfeit jum Sunftric^ter, — fc trat er oon 1797 ab me^r- 
mala öffentlich olö ^ititer auf , fc mie fpäter al9 Senner rcn Slntilen ; 
bann aber eröffnete ftc() i^m bamit eine neue @mä^rungaqueQe : ber 
äJeibienft eineS ambulanten älntiquai^ >j ; unb ale grembenfü^rer toarb 
SDtüUer (e^r tüi^tig*). §at et üuct) noc^ juiueiten ©emätbe ent^ 
irorfen, eine ernftti^e fnufttetifc^e I^ätigteit m^m et nif^t me^t ouf. 
Senn fic^ auä) anfangs fein gettänttet ßörgeij gegen bie Slnna^nie ber 
®oety[c^cn lueeinanber(e^ungen em)>5rt ^attc, im $aufe ber^eit machte 
er fic^ befien Slnfii^ten ju eigen ; ®oet^e (£lb(t betont biefe ®e(iunung«' 
ein^eit^). 2Rfiüet mußte (ein lünftterijdie« UnuenniJgen eiufe^en. !Dqju 
lomntt als jiueited, ba^ SRitller bie Sunfte^ioc^e jroar ^di$ ^ätt-*], aber 
mifemut^ig i(t batfiber , baß bie ©telinng tec Sfinftler nac& intern JRang 
unb nic^t nai^ i^ren ^totutten ftdj beraefle , (o bot ber 9tang(o(e ouf 
gabritfpcfulation augetuiefen fei*). %nä) biefe ginfti^t führte SOIüIIer 
bom 3Sege bed ©c^affend ab, foroie enblii^ bie Dritte Utfai^e: baS $e>' 
bur(nit ber ©rnä^rung lonnte bet jjrembenfü^ter leichter befriebigen 
als ber 3)JaIer. Unb nac& bem ?luf^ijren ber SWann^eimer ^enfion trat 
bies in bcn 9Jorbergtunb. ©Sie ungtüdtic^ SWütlere Sage am (Snbe beä 
3a^r^unbert8 mar, f))ti^t (ein SBtief an Seaman tum 7. 3anuar 180ü 
beuttic^ au«. @r (i^itbert mit iveCdjem Sammer et feit jiDei Sagten 
lömpfe, mit tuelc^em ölenb et not^ in bet ©tunbe beS ©^reiben« ringe ; 

1) ÄÜpI«, SubiP. Sirf I, 324. aKeuftl, ar*iB fflt Äünftlet I[, I, 132;ltutfi^. 
SünlHcrle^ilon 1809, 11, «9. 

2) 3)0B. ©trnuB, II. @<^tftn. 1882, 286. 

31 »tfnj. jip. Si^iKer unb ©cette 4. grtruac 1797. 

4} $otcn 17»7, m, t3 ff. ; ©^vcibcn übte BosiU Cenaculo 9Iote 32. 

5) Verena, o. O. 14. 



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«otnfabn m Xi^. 49 

a njiffe pc^ oor beii ©läwbigem nif^t nw^r ju bergen, ffitete« war in 
tiefen (e^en neunjigerda^ien {ufantmen^elommen, MMtx8 ^age gleich 
nriöttc^ JU geftalten, mieÄnfona bei ad^tsigct. DicftriegSjeiten Ratten Sie 
fiunft gebrochen, bem gtembenfü^rer bna Stot geraubt. Sei bcm tStn- 
Iritt bet granäofeni] in Mom mar SKüIIer al« »riftofrat unb SJer. 
fi^iDBret gegen bie Patrioten eetleumbet «nb nai^ liooti terbonnt »ov> 
ben. 3n feiner äbtoefen^eit würben feine ^Kibfeligkiten ou8geraubt, nnb 
fiit ^lünberung f(^ente feine ^o»)iere nid^t^). ISaju mor SWüüer mdf 
itx iRüdte^r aus bem ungerechten (£^( trani geicorben. Tiie jhiegejett 
[teigerte bie Si^euerung 9tome, meiere ja o^nebiee ftets im Sßat^fen 
mari). 9!ui bie Unterftüf^ung aUilbt^ätiger ermöglichte fein ^urt^^ 
tommen. 3m ^ufammen^nge mit fotd^en Unffitten fte^t Sßüaer« @nt< 
fi^tug, in bie ^eimat^ jurfli^ute^ren, wie bies bie beutfc^ A3nftter in 
ben ftrieaejo^ten überhaupt traten ') . SDanim toanbte er fii^ an gr^. 
Bon ©tengel um beffen SBermitttung bei ber Sitte um (SrlauBnife ^teju ^} . 
Die« behieift ein beftimmtc« äßetl^ältnig äWütter« jum bo^rifi^n jtofe, 
rotnn bie Sitte auc^ befonber« eineSteifeunterftfiönng beiwerfte. ®ie loar 
etfolgtfrö i afiüllei: bleibt; in icetc^cr Sage , ift nic&t ju übecfe^C"- älter 
«lieber im 3a^re 1806 befanb er fic^ in ben äu^erften Umftänben ") ; er 
mußte au« 9iot^ ben größten I&eil feiner fiupfetfti^e , bie er ftdj ju 
feinem Stubium angeft^afft ^atte, mit bebeutenbem Sßerlufte beriaufen. 
tmma tat er ben Sarcn j^rettberg^, ben fpätcren Oe^eimen SRat^ 
fiSnig SubroigS, um feine üBerwenbung. UJIüUer roor nic^t in bie fflaffe» 
regifter eingetragen unb glaubte, bag i^m iaS. roaa i^m ber Sanbeä^err 
gtf^ntt ^abe, nur beömegen ntd^t ausgeliefert würbe , weil er bem ba> 
tnaligen ba^ri[<$en ^nftlermäcenad, ©e^eimen Slat^ oon Sc^act, nti$t 
ben ^of mai^te. Diefe ©ilte war erfolgreii^ , bermut^tti^ bur^ bte 
SJerwentuug be« Äronprinsen Subwig, welcher äüüller 1805 fennen ge- 
lernt ^tte. S5on ba ab fc^eint 2)iiifler6 finaujieße Sage gßnftig geblieben 
JU fein. 

1| S)lc 8ete^ng banettc 1&. gttr. 1798 Bie 27. S^t. 1799 

2) giff. eonB, 81 1849. 9i«. 47. Da6(i ging Stlfiuge It^tte ©t^riiben iinb 
«rieft ^ia\c9 an SKÜO« ju (Stunbe. 

3) 3d^. ©^Dtitn^ucr, gctnome ititn Jl, 76. 

4) 9aatl) a. a. O. 81. 5) HD biee tm eriefc an @i^nsin. 
6) ©tgtnmart 1874. 3lo. 7. 



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50 WüUk» £e6(n. 

entgegen feinem anfänglic^eH aSw^aften ju ben Äunftaenoffeii ftatte 
äßüUer fic^ im Saufe ber 3a^re tenfelben genähert. fflJie feftt er Bon 
i^iei 9rt ab\laäf. bemeift bte ©ifinblif^teit ber ftenntniffe, bie er fi^ an< 
eignete^ unb bie bamit uerbunbene Jleigung jum ffitroert* oon fin()fer' 
fti(^en, ißüc^rn'} unb SJntiquitäteti^). Unb boc^ p^cg ex mit i^nen 
allen beu üfetit^en SSerfefer in ber Äiinfttergefeltft^aft ») . ©c ^tte iWüfler 
©eiie^wngen ju ben Äunftgeneffen Kcin^avt^), ffie^*}, S^oticatbfenB), 
oon SR^cben 'j, Sarligs), ^Qcetti"), ©Ber^ürb'"), gotneliu«*') unb be« 
fonbetS ju ©encUi'^j. Segteiei fcl^ägte ^üUer unb bettelt t^n lange im 
3[nbenten, auc^ eijä^Ite er gerne Don i^m '^] . 

Sitterotif^en äJerteJt pftog er mit bem oue (Sörreö' Stiefme^fel 
betonnten ©(Bdfe '*], bem „beatus nuorbentlii^enatnbenlene" nnii^SatoB 
©ilmms Hu^brud, für me^en ®lbdie Tregor com ©tein abfc^cieb"^). 



1) SSasntTaafiuUetg, 9Io. 39S. 

2) gttf, <£onb. »I. 1S48. 910. 323. 

3) Sagn« an fiubuia. 9!d. 197. 

4) So^iann Sl|ri|)kn 3t., feit 1789 in ätoni M marrgcäfl. 9ii8ba<t>9aq- 
veuldfcber ^enrionSt ; $reug. 34r£6. 1872, (>3. Sr erl)idl iiai^ äRUKcc» Xob einen 
IVtir öon beUtn ^«nfion; ?. an 2ß. «o. 261. 

5) 3o|ep^ anlon«.. 1795-1812 In «om. fltfln«. fü"- ®luHen 99 imb 
ne4 Vn\iniiä>tx aJIin^tilung be6 0. $i|tDriennialcra 3. ÜR. SKUmcT in Xddi, Ae^C 
®4)>oit9"'!i>4ii ! SßUUei: Cnle^ite fc intim mit Sa4, bag biefct nai^. feinen flnsabcn 
Silbti auSfütrtt, ju beven anfertigung aKÜIltiS Äun(l»ermiJgcu ui*t au8rti*tir. 

6) fioffl 17%no*9tDm;S!S, anC. 9;o. 38 u. 39. 1911 nio*te 2(liincr f^ai^e 
angtiflt ouf Z)). ; Kftielt. SljorWalbfene Ei-btn I, 206. 

7) So^nn Sffiartiu oon W., JBindelntflnn unb fein gift^. 345. ^reuß. 3trtb. 
o, a. O. 2B. on«. 9?o. 271 [«ot^el. 

8) SalVator be S. aus 3:[ient feit 1806 in Stern ; Htm bavr. SSnig )UHi 3a^i:t 
lang miteifia^l. SB. an £. 91d. 38. 

9| SoniiOD $, 93iIbVuer. £. an e, 9!d. I. 

10) 1806 »on Äronpritt) Submig »ou «o?ern na^ Korn gefanbl; aUttlleiB «ritf 
an itn: ©tgennwrt 1874. Ko. 7. ffi. an 8. Mo. 38. 

11) tßeleT uon Z. hm 1811 na« SHom. Sß. an £. »o. 197. ^tfc^ft. f. ütb. 
fiunft. 1968. 111, 87. 

12) SonaMntura ®., @o^n »on Skaliere greunb Sonu«, tarn 1620 uat^ Sta- 
uen. HSreuß. Stubb. a, a. O, 3(!*fl. f. 6tlb. Sunp- 1870. V, 9. 

13j %l. $anl 9cqfe, ber lefjtc iStnlauT (ein ntu<8 SIoMOentiu^ 1871. 239). 

14) ^üUei an Satt 9toni 25. $tbniar 1809. $rtug. OittA. a. a. D. 

15) ©aneflCtie, UI, 190. 



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Komtabtt «« Xob. 51 

3m 3a^e 1805 loar ?ubro. liecf no^ 9icm grtoinraen unb eilte, 
fiftfler, »er l^m baxHf feine 'Cii^tunaen »or ölle« "S^eutfc^n in 9lom 
methoütfcig geworben war'), imb mit fem er buri$3.®roeüi8iBermiH' 
lung [djon 1801 forrefponbiert ^atte^), fennen ju [ernen^). fir befprac^ 
in ^ufigem Umgänge mit äßüQer beffen litterarifc^e nnb malerifi^e 
iT^tiglett unb et^elt ton i^m bie Srlaubnit' feine i&ierfe gefammelt 
^anejHgeben unb ju biefent ^w^t fi^ bie in SD^ann^etm jurüdge' 
Hiebenen Spiere anaUers aus^nbigen ju (äffen *}. Üa biefer Singe- 
legm^eit trat Söiütler mit Dr. ^tiebv. ©ott in SSein^eim, tteld^er bie 
BuSeie Stebaftion ber Serie beforgte, in Sriefnxc^fet com 3a^re 1809 
bid 1812"). 

5loi* gteic^jettig mit lieä loar Äuguft SSitöelm ©i^Iegel in Mom. 
(Sr (a^ 3ßßÜer nur feßr pt^tig''). ©ein Sniber griebrii^ ©c^tegel 
fcrberte 5ffi üßer ju äuffä|en für ben Öfterreic^ift^eti iSeobac^ter ') unb 
für bas beutfti^e ÜRufeum auf, in n>e[i$em aui$ ^nftnai^ric^ten att& 
ieffen gebet erfc^tenen. 

SSMütxi ©erfl^rnng mit ^. 9i}. Striegel war be^wegen eine fo 
oberfläi^li^e, weil er eben ben Sron;)tinjen Subwig öon ®a^em ^eruni- 
fü^ttc, ben feine geniale ?ebenbigfcit anjcg. Tias Cünftferifföe Sffiefen 
unb bie Senntniffe be6 ,3>ufetemüßer", wie biefer nad^ (einer Sßortiebe, 
Seufet JU malen, genannt wurbe^), unb n?el(^e SSejeic^nung ber Äron- 
lirinj oor allen liebte, mod^ten ben funftbegeifterten gfltffen befriebigen. 
Die SSejie^ungen beiber werben noä) erfii$tlii$er werben, wenn Subwigö 
Spiere entfiegelt werben bürfeii "), unb SÜfiller« römif^er Siati^Ia^ be< 
bnnt wirb; benn ed ^at Sriefverle^r ftattgefunben '*>) . 3n)wif<^en 

1) mptt. l'ubm. üitd. I, 323 f|. 

2) Ziti, Saö. I, XXXIII. 

■i) SbtnbaXXXlV. 4; Sbtnba ff. 

5] a. (. 89. III, 496—499. OftUl p. 8, 9. ipireuß. 3btb6- '872, 64. 

6) @(!6(egtie (ämmil. SBS. VIII, lao. 

7) ¥mi6. 31ft66. 63. 

8j Ituf m&Vtxt mäi Ottmar eeft^idtcm OcmSlbe mar bn £tufi( bi« brfle 
gigut; fpfittt {(igte er Ziect bie @Fi;)e eine« ttviftii. Diele Sorlitbe, nlt^t bie 9^ 
^«nMuns btr a:eu((l im gnnH wie »cnufling, ffi^emn. Susann (8-91* um II, 194 
fSIfc^li^ meint, ift Urfai^c bee Slameit«. SB. an S. 'ifio. 827. 

9) Silnfiis 3a&re nai^ SSnig Sitbwtg« I. £cb. 

10) 8. an SB. Wo. 36; 180. 

4- 



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52 SteHtte £<b(n. 

fünnen bie reid^^attigen 'Jtac^vit^teii , bie \iä) im ©ricfroed^fet jiuiff^en 
Dem ftronprinjen unb Sönig Sublcig I. »on SBa^etn unb bem ftünftler 
3o^. Maxi. Den Sffiagner') finben, genügen^}. 3m erften ober iweiten 
3a^re iiai^ tem Seginne bei S9e(anntii^aft bee ffitcnprinjcn mit SDiüCer 
tnurbe btefei jum Eöniglic^ ba^iifc^en ^ofmater ernannt ^) , lurj nacif beS 
@taateä (Sr^&^uns. ^aOer legte fu^ }uerft 1S07 ben Zittl bei^j unb 
t^at fii$ fortan nic^t roentg taraitf ju ®ute; wie feine "Eruclfd^riften 
biefe ©ejett^nung tragen , fo (oüte aui^ ouf ber luflgaBe ber SBerte fein 
litel beigefügt nieeben ; bie ^erouegeber mitlfa^rten feinem Söettongen 
nur ttuj bem ©^miißtitel *) . Sßom Öa^re 1808 ab luor 2liül(er mit ber 
®efanbt([5aft cas eigentliche Organ für ben Äntauf Bon Antiquitäten 
für ben Äronprinjen «) . On biefer Angelegenheit oerle^rte er audj brief ■ 
ütif mit ^rofeffor 9tob- langer in ^üni^en, ber ben Slntilenfaal bort 
einrii^tete, unb ben 3J2üller icc^l Don feinem 3lufent^a[te in Stauen [um 
bo8 3a^t 1800) fannte. Wlntitt befürwortete out^ bie erroerbung be« 
91a(^(affe« ber älngeCita Kaufmann i boc^ brang ei Damit nic^t buicd'j, 
nnb bie unter feinet Seitung — mon roeif freilit^ nic^t, wie raeit er mit 
©c^ulb trug — ongefaufteu Intiten moren jum S&eil nic^t tDert^toK. 
SKiitler mar in biefer Öeiie^ung offenbar nii^l ganj DertrauenöiDÜrbig ; 
er bc&iett bei Den ßrroerbungen aväf (einen SJott^eil im 9luge*). ©iefeß 
Sene^men oerantagte ^J){ülIeTd 91u@fi$lug Don ben ©efc^ften, roa« i^n 
nic^t Wenig erbofte''). £)o^ njar feine 5)flnblungetDet(c nid^t ^inreic^enb 
Ilor, um i^n an feiner ^enfion fc^ötigen ju tiSnuen '"). 5Rur ft^roanb 
junät^ft be8 Kronprinzen bid^er rege« ») Snteieffe für ÜRüUer; erft bei 



1) @ctt 1804iniRom. 

2) S)(r %[lefn)c4ft[ bcflnbct [vi) in im von SSagnerli^cn fiiinfiin Ritute ju 
ffifiribuTg. 2)i( ^ie^» bejQglii^cn @tellm finb im ätn^angt abg^tudt. 

3) 3)etame9Ieti;olDsbnZkutf4cn 1825. »o. 147 ncnnt3)lttneTffi[fi$tii^Igl. 
i. $ofral4. 4) auf in @4rlft gegen fo^bue. 

5) a. f. Üfl. III, 496. 

6J Utli.^, ®efi^. b. aNfinc^en« ©l^tot^tt 2. SEß. an i. 91a. 2 unb 3. £. an 
aS. Ko. ^ »gl. bie Snelbote bei ®epp, Subttig Sluaupn«, 230 9iote. 

7) Uili*ä a. a. O. 7. 

8j E. on ®. So. 1, 16, 17, 5B. an E, 91o, 2, 3. 

9) SB. an E. 3ti>. 8, 38, 39. E. an äS. 9^0. 7. 
II)] E. an 3B. 91c. 36. B, an E. 91p. 42. 
11) E. anSB. 910.2, 6. 



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fernem tuieber^elten ?lufentmte in Korn 1817 unb 1818 unb befonbn« 
imSimter 1820/21 finbtt eine aiiiiä^etuna ftott. ffiä^tenb be« tefeteren 
überreichte gubiutg 9)lüIIer ein feltftBerfa|tee ©oneU in eigcn^ubiger 
©i^rift'), »orouf bei geehrte gmpfänger in berfelben Sonn ant- 
toottete*). aSon bo ott le&rt aud} 3Rüßer« 91ame im ©liefroec^fel ?ub* 
roig« mi ©ognerB häufig »iebet^). 1822 ütetfanbte aJiüüer bem 
Sri)n(>tinien (einen gaufl, fcen bie(er tcbenb teurt^itte') . - 

©S:^renb aRflüerö Rranf^cit unb fiter beffen Sob gob ffiagner 
ftete nnter ?nbluig« %'f)tHm^mt auöfü^fic^e ©erid&te^); ati* für 
DKütlers iRadjIaß intereffierte fi^ her Sönig*). ©nblii^ noc^mal fe(^i«> 
untjnjanjig 3a^rc ndc^ bem lobe aRöKer« wirb Jubwtg« 3ntere(fe 
lOQ^ ; er tagt i^m ein ©tabbenfmol fe^en ') . Äurj 9JIt1IIer« ^erfönlid^- 
feit war bem 6aVrift$en Sßrften f^mpat^fc^, unt nur eine iturje a5er= 
ftimniung ^at beiber fieunbfc^oftlt^eg ©er^flltniß geftiJrts). 

Sben (o fic&et ift , baß ffiagner Befonber« gegen bcn lob afiütlerö 
^iit biefen ^evitid^ lieb gewann unb nii^t nur at« ©eric^tetftatter (einee 
©innere tnt^eil an i^m nabm. 

S5on loeiteten Begegnungen SWüIIer« (offen ftd^ nai^fotgenbe feft. 
ftetten»): 

3ltam ®Dtttieb De^tenfd^Cöger gewonn bei feinem itaUenift^cn 
Kufent^ültc 1809 „jn feiner greubc ta« ^erj beö fräftigen SERonne« 
[aJHiUerS) ganj" ; fie t^eilten [id) beibe i^re 35t^tungen mit '<>) . 

Sbenfo intereffierte fii$ für ü)Jäßerö poetift^e J^ätigfeit 3ac^ariae 
Seiner, wenn er auc^ ni<^t fe^r (läufig mit i^m nerfe^rt ^aben mag. 
3ßitte ^o&ember 1810 feierte W&ller mit jnberen bei Serner beffen 

1) @B4, ©clieBu ©Ratten üntogT. 

2) ebMba;g. 9Io. 40 p. 85. 

3) Suuor nur äB. a. S. Sto. 197; bann Wo. 265, 269, 271, 272, 301, 333. 
SU, S45. E. an ffl. 9io. 180, 182, 199, 209, 215, 217, 22ti. 250. 

4] SJ. an !. 91o. 301 ; E, an SB. 9io. 201 . " 

5) @i(iie unten. 

S) B. an 5£ß. 9to. 261, 262, 263, 266 ; SB. an S. 9io, 392, 393. 39-1, 390, 400. 

7) S. an as. 9]d. 494, 496. 4S8. 499. 500, 501 ; SB, an S. 9(e. 827. 829, 
831 mit 837. 

8) £ae 9;<r^aitnig Uibtv aittat idf gtnauci: in ita $vcug. Sferbb. 
9] auffaacnbn SSüft cmä^nt Suife @eibler WliUst niftt. 

10) Otilenlt^iag«, Sfbensetinneranaen II, 216, S. f. !g. lU, 497. 



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54 aniiatre Mcu. 

©ebUTtätag 1) ; (Snit bed ^omii fuc^te ^emn iSHiÜtt auf, lieg fic^ ©c 
biegte bed{e(ben eorlefen unb ein ^ilb Den feiner ^anb jetgen unb tvaf 
flu(^ aWUte ©ejember not^mats mit i^m jii(Qmnicn^}. 

3ra gleichen ^a^re pftegte ÜWütler Umgang mit bem Sharon pon Uej > 
tüU ; er war befleu täglic&cr 3;tf49enoffe s; . Ueffütl roor 3Jf Cllet bei ber 
ateeifion feiner ©c&riften be^iitfti^*) unb wirb 1820 not^ Bon SDJüUer 
üt« gteunb erwähnt*)'. 

Dm 3. 1818 f*(c6 fic^ SÜJüIIer an einen »ortrefftii^en ÄlaBierfpielet 
aJiüIIer an« SEUien on, roelc^er be« SJic^terö äbouistritogie ju torapo- 
nicven begonn ; an ber SBoüenbung ^inberle ifen (eine ^ui^urfberufnng 
nai^ Süßten unb fein balb barauf eingetietener lob*). 

SKüüetS befonberer ®önner trar bet fttengfat^otifiJ&e ®raf ©uflaö 
«bolf Don 3ngenfieim, natürlic^et @o^n fiiSnig ^iebtit^ aßit^etm« II. 
Bon "^reulen , »eti^ev au(^ bet ®ünner ber gamitie ©eneUi roar') . SSon 
bet, luie eS fc^eint, ja^lreic^en ftßnef;)onbenj bee ®rafen mit ^HHÜtt ift 
nur ein ©tief aßüQerä Beröffennic^t au« bem 3uui 1822, 3^re Snlimitai 
bewährte fit^ auc^ im 31u«taufi^ t^ter %Tbeit$)>(äne. iDIüller 6efang ben 
greunb in ©onetten , wetctfe aber nic^t jum Iirude (amen ») . SiJet ötief 
äJtüüeie beroeift, baß feine (gigenft^aft a(« grembenfü^tet i^m ^o^e 
^eife eröffnet botte. 

®egen ba« @nbe feineö gebenö trat SWüHet in SJevbinbung mit I^efe 
§uber. 'Diefe no^m in bas feit 1819 unter i^rer Seitung fte^ube 
äjtorgenbIatt83eti(^te uubT^it^tHngen ton i^m auf. 5iur ein ©rief aj?fl(. 
lerö ans ber Sorrefponbeiij mit feinem .»ere^vteften tSroguiütteri^en", wie 
bet ftcfenomen lautet , liegt gebrudt Bor. 3n j^olge i^teS regcu Stn- 
t^eilS an aWüIlei-« üttetarifi^en Seiftungen forberte fie it)n, ben betannt ^) , 
ja berühmt '") geicotbenen ©eutft^cn in jRoiu, ju einer ©elb^btograip^ie 



1) Sifliißcr, 3iD(i »dt^ne 3. aOtmei unb tBopi. u. @ct«itt, 205. 

2) 3. aUerner, auage». ®*tfln. ©ciuinw. XV, 119. 

3) 2). etraug, l(. @^tftn. 1862, 286 (. 

4) M. f. eg. m, 497. 

5] ^tf. iSdiiO. et. 1849. »0. 56. 

6) ©(^reiten }um abonis 264. 

7) 3t[*r(t. f. bi(b, fiuiip. 1870, V, 7. 
8] 9Bfl, 3ta. 1874 »eit, 9ii}. 22». 

9) fisple, gut». 2;i.d 1,324. 

10) Octiltnit^lfigtt, Sibcneciinnzren. II, 216. 



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«Dinfabit feie Xob. 55 

auf, iDeU^^nnf^eteboc^äRQlleiRidl^tnad^fani. IRuigelegentlit^icollte 
ET QugntBItifltd^ ffirinnerungen aufjei^tien unb i^r aüif ten Meft feine« 
ÖriefBje^felS mit ße(fing, ^Wtnfe, @«t^e, Senj, SBietnnt, 3acobi u. o., 
ttn bie ^Ißnbernng ceift^ont ^tte , mitt^eiten , oi^^>o^ Sie ©riefe fi^ 
nni fetten über ba« ®eiDÖ^n(t((e , ja Sfter« nur auf ba« Slugenblidli^e 
im gefeaf^aftlic^en Sebcn eiftredten, 

@c^(ief£ii^ muS no^ aJIüUer« Steunbf^aft mit S^ftriJm, bem »itb- 
^uer, enoä^nt reerten. ßr reifte mit btefem ^txb^t 1823 auf itenige 
löge nac^ Mnconai), unb S^flrÖm l^fiegte ten Äunftgenoffen in feinen 
ie^en Zaetn ^j . älue WiWn» gebet foll bie ^üj^e übet @^ftr6m im 
^nftblatt^) Rammen. 

@eittem3abie tS21 fc^eint Waller fe^r gealtert ju ^oben, toä^ienb 
er noc^ al« ©et^jtgn: für einen 3Ranu ton oierjig darren ^tte gelten 
f&nnen *) . Sr loar bem ffirtttinben na^e, unb nur bie breimaligen Dpe» 
tatlraen burc^ ben englifdjen llugenftijt Soroen'^) 1822 retteten bae 
Susenli^t. iDocb blieben ^IRüUere Singen ^)xad} ^] . 

3tt biefer ^eit mag fein ©ebit^t „33ie brei Äugen" ') entftonben 
fein ; mau ^iJrt au« bem pbilof epfeifc^en Srofte ^erauB, bü| ber @inn 
iür bie Seit , fiir baö Seben im T)ii^ler gebro^en ift. ®ein @eift jog 
[li) in fic^ fettft jurüd, reie ber trünlti^ ÄBrper t^n Don ber ©efell- 
f^aft trennte. 

©c^n im Oonuar 1823 traten nii^t unbebenlli^e ©törungen in 
SWütter« DtgoniÄmu« ein ''} , bie fic^ jrtot^ im f olgenben SJionate fo weit 
^eben, ol9 eS bei feinem ^o^en älter ju erwarten n>ar»). Smftlit^ev 
mx ^JJiüUerö Srtrantung im ®ei)tfmbev 182-1. 3n bev ^Jac^t Dom 24. 
auf 2&. betam er einen ©i^lagfEug, melier i^n etnfeitig lähmte'"); boi$ 
aui^ tiie«ma( enbete bei Unfall noe^ günftig : im ^louember fcnnle ber 



]) SBagnet an Subtuig. »d. 344 u. 345. 
2] efccnba, 91o. 390, 392. 
3; 1820. mo. 3 u. 4. 

4) Ce^IenWiaaet o. a. D. 

5) «ÖS- Stfl- '»"■ «eil- «»■ 220. £QJ. an S. Sio. 

6) HunilHilt 1825. 9Id. 39. 

7) fl. 80. »0. 4». 

8) aS, anB. «0. 322, 

9) 3}D. 324. tu) 91c. 372. 



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56 Sniianr« itita. 

©enefene Juiebetum aii^ae^en ') . 9lber (i^on im gefiruai be» f otgenben 
3a&re« erneuerte [\df bie Unpäßfii^Ieit ; roo^t eine SKieber^ctung be« 
©i^Iaganfallee lieg ben nit^tju feinen 3^Dbeimaiten^); ^D?üIIer einölte 
fic^ aut^bieentattmanSrifd^einbar^] unb war geiftig i\oäf ftifc^^]. ^ttte 
äl^ril ging ei tm 3nteieffe feinet @efunb^eit m^ Oraöcati, muibe jeboc^ 
(ofort unwohl in golge einee neuen ©c^lagfluffe«*) unb mu^te iö^ftriJni 
* bitten, i^n naäf SRoni ju bringen. *aDiefer räumte i^m ein Zimmer feinet 
So&nung*) iniGiardino di Malta, Subroig« Sßillii, ein, wo et mehrere 
Sage mel^r tobt üI8 lebenbig nnb oaüig t^eitnobnttoS tog^). 9(m 23. 
aiptil 1825 bei Sogeäanbru^ Oei-fc&ieb ber Siidfter unb SDiotets). 

®er ^faner befl ©prcngels war trog ber äbroetfung wiebetgele^rt; 
fc^on gefi$n)ä(^t, ^atte ficb ^Rütler aUeS gefailen laffen unb würbe bar^ 
na(^ m^ gegen feinen ©iUen — et ^atte bei ber 6eftiu8=¥^ramibe be- 
gtaben [ein wollen ») — in ber Siri^e St. Andrea delle Fratte, wo 
ouc^^oega rO, ®^abow unb 5Sngetita Saufmann ru^en , beftattet"»). 
9iiemanb oon ben Heutfc^en begleitete bie 8ei$e, weit ber Pfarrer bie 
iÖeifegung, o^ne ieraanb jU benachrichtigen, öorno^m; in ber ©eeten- 
meffe waren aber biete iugegen ") . 

2lu« SplüKet« 3tac^[a^ famen aüe ®emätbe, eigene unb frembe, fpwie 
bie 5>onbjeic^nungen unb ftupferfti^e , öon weldjen fic^i eine bebeutenbe 
Sammlung borfanb, pbwo&t 3Jiüßet auö SJot^ 1806 einen grofien Ibeil 
betfetben oertauft ^atte, um 800 scudi nac^ be« üßerftotbenen SBißen 
nn ©^ftriJm "). ®oat ^intetlieS SWüIler ungefähr 1200 scudi. Son 
3Rn(letd $ü<^ern waren „jwei ^ittt^eite atte Si^artefen ; 3:^atet!omö> 

1) fflo. 374. 2) fflo. 384. 

3) S»p. 386. 4| 5B«. 388 u. 3Ö0. 

5) m. 391. 6) Sunpblalt 1825. Sie. 39. 

7) SB, anS. 9io. 391. 

8) SS. an£. 3Id. 390. aHorgenbl. 1826. Ko. 111. 

9) S. an 9J. «o. 262. 

10) S. an 2. 9io. 390, 391. 

11) ffi. an 2. 91o. 394. 

12) B. an S. «o. 392, 393. SaS SnnftMa« 1825. Ko. 39 taü^tel, SWan« 
ta6e fuT) Dl» (cinm Xete feint @<niSlb( an Sarbinal gefd^ ixrtauft. @je müglen 
^i) in bent aaä) aiaccio «[(übten Z1}til bon befftn @ammluns btfiuben. 3>tnn in 
btm Catalogue des lableaux de la galerie de Feu S. E. le Cardinal Fesch, 
bet btim aJertauf bcv Sammlnng 1844 ec((^ien, i(i lein 3MIkr|i^<< fflilb t)tt)ei<^ntt. 



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»ontfo^t bi« Xob. 57 

bten, atte 9}oman)eii in anenge, alte fialenbti: unb einfältige >}eitfi$iif> 
Im" ; au($ ©ef{i)Kibungen Uon 3tom fanben fii^ fcorunfei. 5)ipfe foüten 
iDie 3)}üllei:« ^nbfc^riften, ©ipdfac^en unb ^(eiteiftäife eettnuft teer- 
itn'); meliftm foUte im ^ßeitauf leiten 2). m ift nti^t erft(^tlit^, 
mann unb mit welchem örfotge biefer »or fic^ ging, ©et ^iocbtag würbe 
Detmu'ftlit^ fofort jetjplittert. SSJenigfteii« ift er ffiäter in ben ©efife 
Serfdfiebener jerftieut. 

gür bie ©rinnetiing an UWüBetfl ©robpäUe folgte fein iSiJnner, 
fiftnig gubroig I. %U er im S))"! 1051 in SRom gewefen roor, fte^t 
(ein Sntfi^lu^ feft, SOtöUer ein T)entmQl in ber ftir(^e ju eniii^ten. ©ie 
läeiftlic^feit machte ©c^iDiertgFeiten , befonber« noUte fte bie Dou bem 
^nige gewünfi^te 3nf($rift „SiiifelÄmüHeT" iii^t julaffen '■'] . Siat^bem 
änbluig batin nachgiebig gewefen nai unb bie (frlaubnig jnt älufftellung 
ber ajiatmotplütte mit 10 scudi bejabit ^otte*), Eonnte unter bet ®n' 
toittung be« ba^rtft^en ©efonbten ©raf ©(laur *) enbtiift im april 1 852 
ber marmorne 'Denlfteiu , roelc^er mit SJcrjiernng , Onfc^rift unb auf. 
füti ouf 30 Bcudi ju fte^n tarn ^] , jaor ni(^t an ber ©teile be« @rabe8, 
bo4 an einer untergeovbneten ©teile unter bem @ogen einer @eiten> 
[apeKe coisenomnien merben'). 

5)ier fei ein aJergeicffnig ter SBilbnifTe aJlfiller» onge^ngt. 3(u6er 
betn ernannten Porträt aus ber 3ugenbjeit tn fc^ferlii^er Xrac^t bringt 
@B% in ben ,@e(tebten ©chatten" ein jiueitee aue bem äRanneäaltec. 
Oettner« Suffa^ in ^eflermannd STtonatä^eften mürbe ein anbere« bei' 
gefegt. SSogel^) jeic^nete 1S06 ein folc^e«; ^ub. Smtl ©rimm na^m 
SHülIer in !^om auf unb rabierte ba« :3iIbB). ^onacentura @enelli 
jei^nete aHüaec auf bem ©latte : ©encffenf^aft be« Oenfeit«. „aniiüer 
figt im ^intergrunbe ber auf Sollen t^rcnenben SSerfammlung , faft 

1) S, onB. «0. 392. 

2j SB. an a. 9(0. 393, 394, 400. 

3) aS. on S. Wo. 827, S29, 831 mit 837. i. an.SS. Mo. 494, 500, 501. 

4) SB. an 5. fflo. 837. 

5] 8. an ffl. Mo. 498, 499. 9B. an C. 9to. 834, 835. 

61 SB. an 8. 9Jü. 831. 

1) üS. an i. 9Ie. 831, 833, 835, 837. 

8) ÄaclS^viliianSoeel »du SBofle([itiii, äHal«, 1813— 1S20 in 3wlien; beUtn 
Sctttöliammlnua in ben 3)ieeb(nei: tgl. ©ammlun'ien. »gl. SB. an ?. 'Jlo. 197. 

9) ^rub« bei iStbcübtT ©rimm, ^tia; ISi; in 3tali(n. 



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58 ffiaiUre itUn. 

gatt) but^ fcie ?fiflut S9ür^ oerbeift. äufmeiEfam Midt et auf |wn« 
ß^rifttan ®meüi. ber mit tSarftenä im @eftMSc^e ift. @eln @efi(!^t 
iftfatttg, bni^ fie^ man no(^ bte tunbei^orm; auf bem ^U)]te, ba4 
oon jitmtii^ großen paaren ummaQttft, trägt er einen ScrbeerEcang')". 
j^emet Kefanb fi<i^ unter @enelli« ^em|)o{itionen ju feinem Seb^ au^ 
ein iSIatt , morauf er mit feinen römifc^en i^reunben Se^, 9Iein^aibt, 
Wtäütx, Sterben u. a. in einer Seintnei^e bcttgefteOt loar. @eneQt lägt 
{eben tüoai \fxtiften; nac^bem Snä) fagte: ,0t^ bw ein @rnie, bie 
aSelt ift nerpffic^tet , mid^ ju ernähren", fällt affilier, tn feinen SKantel 
gefüllt, ein: ,3n meiner®egenlDart oonOenie infprei^n!"']. ©6en= 
berfelbe jeit^nete auc& für ffroufiing, um tiefem bei einem iSefpräc^e über 
aWüUer einen begriff Don biefem ju geben, ein groteele« Porträt aWßC' 
Ier9 at« ©ilen oufgefagt, baö fi^ im äßjeiranrer aWufenm befinbet^). 
iS^ftrBm l^at eine 3:obtenmaate abgenommen *) . £nbli^ ^at QRüIler« 
©Bnner @iaf Ongenl^eim but(^ 3tau(^ , ber mit ^äüex in einer @e(ell' 
f^aft bei3ii^- ^Berner jltfammen roac, abtt xoaffl ni<$t ju bee^Md^ter« 
Umgang ge^Srte, eine iB&fte anfertigen laffen'). 

JDiefe aiü^^ten aber IDIflüerä geben !Bnnen roo^ burt^ jeiftrente 
SRotijcn , fi(!^ei burci^ bie 33er&ffent(ii^uiig be8 «ngebrudten 9}ac(>taffe8 
ergänzt loerben. @in aUgemeinet Stid auf bae SRitget^eifte tS^t bie 
Wtii^^altigfeit ber (Sciebniffe ebenfonenig Getfennen nie bie ©^roierig' 
feiten, mit benen Mütter bid ju ben legten jnjei Sa^rje^nten bea bebend 
täm|)fte. 'X)a6 bee l^ii^tete imb lüEßaletd eoUe SnttDiAlung iüxif) biefe 
gehemmt rcerben mu^e , loiib nicmanb leugnen, ^ae ünfiller in feinen 
Söerten poetifd^er unb bitbneriff^er Srt unter tiefen cerft^iebcneu ©in« 
flüffen feiner Sage , feiner Öejie^ungen leiftete , ipie fein ganjefi Sefen 
fi(^ geftaitete, feilen bie fotgenbcn @iMerungm tiai ftetlen. 



1) (SeiSHtge anitlbeilung bt« $. 33. ©^mibt, £cn[croatoTC Ui tg\. Sap\a- 
fli<^liibiii<t(8 in ailfint^en. 

21 3(* Bctbante ttn 5ßa(6n)eie Hm in iDIilni^di iflngjl »crflorfeeneii i. »«rbftll 
3(^ Umtt ni<^t emitteln, ob ba« betr. Statt in ©cncllie fiupldflj^en : f eben eines 
SUnjtl«:« autacnommen if). 

3) ©efäHifle 9Jo0ti*t uoii 4i. S. Äiilonb, IDtreltcr bea flrfi^sl. OTuffumB in 
3IS(iinat. 

4) »}. an e 910. 392. 

5| ©elSaige OTiltteilung be« ©. ®ralfn gortf. 



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3Bit \dfon bemerft, ^t 3)oi;d im ärc^io für Sitteialuraeic^ii^te ein 
^ronoEogif^e* SSnseic^nig ber etften Drude') aMüüerfc^et ©(^riften 
gegefren. Senise S^erid^ttgnngm unb Stac^tiüse fönnen bie lotitl^BolIe 
Ärfcöt, bereu ffirgebnijfe l^er ju mieber^plen überflüffifl ift, ergänjen. 

3u 5. da ber jtDeiten Steferung ber ©c^veibtafel finbet fti^ au(!^ : 
p. 75—77 ,3In bie giebeigötter- 2)1." 

3u 6. 3n ber britten fiiefetung p. 57—6« ,^ii ben (Srü^Uag- 
Son einem jungen aRo^Ier." 

3u 7. 3n bei oierten enblic^ p. 28—37 „©etnölbe ou« bera ©om- 
met. 39on einem jungen ^a^ler." 

3» 1 3. Die Äbänbtrungen im jujeiten Drurfe uon JSerlangen unb 
©t^nfuc^f {inb nur gering. 

aSor 15. ift einjurei^en: M^inif^ ©ertrage jur @elel&rfamteit. 
Ifr^en Sa^tgange jroeiter S3anb. 3ßann^eim 177S. 7. $eft. Den 
1, Steril 1778. @. 49.' >La Gallerie de Düsseldorf, ou Cata- 
It^ue raieonoe et iigure de ses Tableaux, dans lequel oii daiiae 
une ConDoissauce exacte de cette fataeuse Collectiiin et de son 
local par des Descriptions detailleea et par une suite de 30 
Planches, contenant 365 petitee EUtampes redif^ees et gravees 
d'apiös ce8 memes Tableaux par Chretien de Mechel, Graveur 
de S. A. S. Msgr. l'Electeur Palatin etc. etc. — SEKtt." 

Da^ 25. iBo^rI(^ein(ic^ ju ftreirfjen ift, wirb unten nac^gemiefen. 
Seijufe^n aar bie Stbmung : „Wemtx Stugufte." 

45. gekürt c^ronologif^ bor 44. 



1) 3)iff(T ^lou ift nic^t genau eingt^Uen, 



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60 ananert s^tifMn. 

3n 44. XDQx ju nennen 9Ir. 172 boö §eibel6etger ®c(>to6, mett 
^ier eine ooti 1 0. roelentfic^ cerfi^iebene Ueberarbeitung Dorlieat ') . 

53, IDOI Bot 52., 6eibe Bor 51 ju feläff- 

§ier mirb jitm erften OTate bem 3)rui3e übergeben bet gefiimmte 
^laii^Iaß aßüHer«, ber fic^ im öefifee bet tiJiiigli*™ ®ibIiot^eI ju ©ertin ^j 
befinbet, foloeit nii$t fflein&olb im Sln^iu für gitterotursefiäficöte 1 874. 
Iir, 505 ff. unb S14 ff. biefen ft&on befonut gemad&f ^ot^). S)aö 3«a' 
teriat befielt in bem 3n§att beä Soffetß, meieren SWütlet in 9Äonn^eim 
jiivüttgetaff en , unb ben 3:ieii im 3ntereffe bcr Verausgabe Don 3)?ilf(ere 
Serien benügt ^t. ffis ift biee al\o bie äBaffc „unjitfommen^äiigenbet 
unb fc^lBcr jU (efenbet iÖtätter", ton tev Rüpte fprii!^!*). ©i^on für 
Jiecf njar baö Ergebnis ber ©tt^tung fein fo bebeutenbe«, a(6 man Bet- 
mutzet ^atte ; noc^ weniger borf man biefe ©rtrartung ^egen bei bem Bor^ 
liegenCen 3JfateriaI, roeil barauä fämmtlic^e ffliätter festen, bie bei ber 
SJetiJffentUc^mig Bon 1811 benüfet tcurben; nur @nttpürfe beS ®e' 
btniiten , ium I^eil gleic&ioutenbe , finben fii^. ^einäf finb aui$ faum 
fämmt(ii$e im ©tuife öbetgangenen iBtotfer Bot^anben ; nut biejenigen, 
luelt^e Sied als buti^auö unBermenbbar in feinem Sefi^e jutücfbe^iett, 
Bon roo fie bann butt^ SSj3fe« §änbe bet Seiliner Sibfiot^et julamen. 

■Die gange ©ammlnng befte^t jumeift aus ®tijjen ; ouSgeatbeitet 
finb loenigc ©lücfe. )5ö finb eben bie (äntmürfe au6 3)iößer6 ijfäljtfc^er 
3eit , wellte bicfer m(l)t mit fl($ noij Italien nafem , roeil et fie nicfet 
me^T bnrc^jnfü^ren geborte-. Iler frü^eften ^txt Bon SRiillerS bid&' 
terifc^er S^ätigfeit mirb roenig angehören, ipeil er §erbft 177() eine 
aßenge ©lijjen Betbrannte*}. 'Dagegen ift ein ötott, burc^ Rapier 
unb ©^rift Bon ben übrigen obweii^enb, ou« ber t&mifc&en ^e\.t bei= 
gemifi^t : eine Umarbeitung ber Stomanie »om braunen g'^äutein. 

•Drei Ölütter finb nic^t Don SOIßüetö §onb : 1) ein ©rief feinet 
©raut aus ftinben^eim , 2) ein ©onelt unb 3) ein bramatift^eö öru(^» 
ftüd SRe^natb ISouc^, fßr weli^es ieboc^ bie aiutotftiiaft aHüÖetö baburc^ 

1) Seite SSeatbeitiingfti fofgen im Sn^iig. 

2) 'Bfrftifie iDiirte ncir biirct btt fieuiiblit^e SttmitHuiifl ber ©0. ^cof. Ctjtr 
unb Dr. ipfunbt jur Serläa'ina fleftttt- 

31 2)ie fiollaeipn ^ieju btl ber Sbtllon bee i9. W, 

4) ÄBpfc, eublD ^icdl. ;t28, 

5) ^.r, IST. 



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anuOtTg Sc^riftm. 61 

feftgeftedt roitti , tag ein jiDeited %once)it gu bem gleichen ©toffe HRätteid 
@c^iiftjäge aitftoeift. 

3m allgemeinen bietet bad änaterial nienig Sft^tifci^en ©enug t^r 
ben Sefet , genug Sett^ODÜee Jefcot^ ffin bte Sinfic^t in anflUei« %6eitä> 
iuei[e, unt) iei^aib mug auc^ bad t^agmentoiifi^e einge^enb erörtert 
JoeiBcn. 

Ungebrudted SRaterial aue SRülIeid beutfi^ei unb italtenifd^er 3eit 
befinbet fi^ nodf in ^Anben Oertele in iSiieSbaben , eine (^bfc^aft S. 
0. 0. ^om«, bet einen S^eil beö SDlüllerfc^en 9!oc^laf[e? befaß'). 
Dertel wirb bie ^aiJiere bem "^JubEüum nid&t Dorent^atten. 

Set größte S:^eil bet 3]IüOet[c^en$interla[Tenfi$aft, eorne^mlit^ 
beffen gauft, auä) fiJtieftoec^fel*) u. a., ru^t im ©efi^e ber (ätbin bon 
griebrii^ ®B^ , tcel^et in feinen ®c(irfiten ©Rotten Inbentungen über 
bie aieii^^attigleit bet ©aramlung gibt ; et Ifat benfelben oug bem 'nauf' 
lajfe feine« ©tefeoatere SHIolou« ©ög , griebtii^ ©^loanö unb ffilalet 
3KaiIetöfetbftgefammett»J. 

ftleinigteiten außet ben liefen an ^att nitb $8ein^olb aue feinem 
Sefifee Betöffentlid^en. 

%ad) in ^etefe $ubet8 ^ac^laß muffen fic^ no(^ SOfütleipapieie 
Borflnben; i^i ^atte et bie Uebetfenbung feiner ^ottefponbenj Der- 
fproc^en*). Uebet^auipt bürfte noc^ mant^es jerftreut fein, bo, n>ie es 
fi^eint, lein ein^eitlii^er (Srbe beö 5)}ac^Iaffea bo roor; Otto ». ©em- 
mingen, ben ÜHßtlet in bet aSorrebe feine« Sauft ju feinem iitteta« 
rifi^en lErben eingefe^t ^atte , reut btei 3a^te bor bem greunbe geftotben. 

@p »iel Sluffe^nSffiüIIerä SJeriJffentli^ungen bei feinen ßeitgenoffen 
Vorgerufen Ratten*}, fo batb maren fie üon bem gtoßen Sßublifum 
Bctgeffen roorben ; nur in engem ftreife war äßüUer« SRuf tebenbig ge- 



il Stlf.^ono. »I. 1848. So. 326. fflute. 

2) ffio^t bcrienigc, ber fl^ tei ailUOere Xob in dnetn Softer Der)M<ft iMir|anb. 
Kagner an fiübreia. 91o. 400. 

3) Sikfen ®ä)ati )u itlxn, gelang mtc Hiebet: (lieFli^ no^ M eigener Sn- 
uefen^tit in Sttann^etm. 3>ie iStUn loeigette ^iiTtiiSdig nit^t mit bte $ublitdtion 
M Wutnlaii, fonbern (ogat ben iSinUid in basfelfie unb in bnt tciliegcnbcn fiala- 
log, mtil bie Slütler ungeorbnct feien, unb jle geneigt fei, „biefclfeeu ate ganii(t<ii> 
(Hifieie ibteS Satai — griebtic^ @i% ■{■ I86i) — ju belvd^ten." 

4) giif. ffion», «l, 1849. Mo. 57. 

5) ©tor«, aJMßellan. 166, 



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62 mmii ^xi\m. 

blieben <). ^k mau 181 1 eine @am»ie(aii«gabe eeronftattete, n>ar ba« 
3nteveffe ter Sugcnbgenoffen jener 'Dichtungen faft Mtfd^wunben*). 
®e|"tc Eifriger na^nira ftc^ bte 9tomantifet befl SSerft^oHenen an^). 

2ßein§oIb tyit im ^rt^ib für Sitteraturgefc^ic^te*) bie grage 6e- 
fpto^en, ob3;iec(, Se^ique oberiSatt tet ^erouSgeber ber 9lu8gabe üdh 
smüüerö ffierten 1811 unb ber litetauflaße 1825 Ift, unb im ju bem 
9le[ultate, 89qH (ei bcr 9hbateur; unb pi^er ^t biefa bie aOgemeine 
äugere dfebaftion bet ®d^rtften befolgt. 3>aneben aber mug betont 
werben , bag %kd an ben 3}oraibeiten jur iRebaftion ganj »efentlic^en 
%t$ei[ ^atte. &C war es , ber ben l^fälgifc^en SRaäfla^ SRülfer« ftc^tete. 
orbnete, ergänjte, er fertigte bie ätbi^iift bee ©eno&efobramad für ben 
"Sycnä an ^) . SDem entfpri^t mH} 'Mfim Don ämim» ®rief an Jied ^j : 
M^aben ®te aßüUer« ©c^riften geotbnet? Sllled roaitet fe^nlu^ auf bte 
^ouägabe, bte 3^nen (eine ^ä^ ntai^en tonn." Unb boju eben« 
bfffelben 5Bote '): „Deutft^tonb »etbaitft bie no^e ^ausgäbe ber 
©(itiften 5Wüaer9 tem ft^önen ©ifet Subwig liette." 9lo^ 1824 nennt 
2. Stöbert Xwi ben ^nu«geBer Snüflei« ») . Sie einftu^eic^ berfeI6e 
auf bie Xe^tgeftaltung mx. erhellt auc^ au« ^mtx» Sorten on Satt b) : 
■ „3c& fürchte . bog man beV biefer SOÜa^l [betrifft SmüHer« jum „braunen 
gräulein" eingefanbte Äorrefturen) Siecf« ©utai^ten meinen ©efü^Ien 
borgejoflen l&abe, " — S« fann !ein 3wsife( fein, baß Sied wie bet geiftige 
Urheber, fo aud^ bcr geiftige Seiter ber Ausgabe toax. unb fomit ^at "Üitd 
felbft ben ^t^U Se '^iqued unb SSatte am ii(!^tigften angegeben in feinet 
^eugerung '°) : „beibe greunbe unterjogen fi^ mit Siebe unb Qiifer ber 
Sorrettur, n>a« gewig ntd^t aQein auf bie mS Sic^t gejogene Sb^lle 
„baä Stugternen" Sejug ^t. Se Sßique [i^int me^r baju t^enoenbet 

1) S). aßuf. 1813. IV, 252. 

2) ZM, ®©. 1, XXXUI; S). SBuf. ra, 553. IV. 218. • 

3) ^oltti. aSticft an Sied I, 10. Binb«, ©Btrrt arf. »riefe II lu gel. ^x\t. 
VIII, 163; 212. 

4) 1874. III, 495 ff. 

5) Zlti, S2B. 1, XXXV. £E)>I( I, 328. 

ti) Safftl 3. SKjeinber 1807. $ol(et, eriefe an £i(if I, 12. 

7) Zriipeinfainrdt leos. ^0.13. 

8] 6atl8ru6e 15. Olttbn IS24. ©ettei, »tUtf an Ii((t III. 169. 

9) 26. augup 1812; gütige SDJittttiiHtifl b(fl *. ^rof. «. «Btin^oib. 

101 a!2B. I, XXXV. 



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iDprben ju {ein , »ermöge feinet freunbfi^afUit^eu iBejie^ungm in bn 
$i(i[j bae 9)taterio( iu ^e^en unb ben ^ßecU^vc geneigt ju madfm. $£%> 
letee gelang nic^t aa(^^aIHg ; ber aSetlog ging bon ©^aii8 ^at^folgei, 
grietrii^ ®&^ in Sßann^eiin , an ben SBerleger ter Siomantilet , SDio^t 
unb ^iiiivi^ ^ ^etbetlierg, übet. ^t( tagegen txtEe^ite mit SKÜQec 
ais bei eigentUd^e leitet be«!Drudee unb na^m beffenSoneltuten, toeldfe 
JMKei; unteiftüi^t oon iBaton Ue^tüfi >) Doma^nt — auc^ Qectftein ift 
mOet bei bei ^nfeitigung bei Kbf^riften fät bie »udgabe be^Uffi(^ 2) — 
entgegen; con beitt ^lane, cie ©c^tiften jeitgem&g uutjugeftalten, lam 
3RüUei ipiebei ab^j. %bei and) von feinen fioniFtuien mögen nui 
loenige benü|t noiben fein. @t icurbe liber^aufit bei biefer @etegen^it 
nid^t aSju e^ilt^ be^nbcEt ; man n>ic$ feinen eigenfinnigen Sotbeiungen 
felbft mit S&gen au& ©o Dcr()e^Ite man i^tn , bag 3:ied ben j^offet in 
^annffeim gefunben ^tte ; üflüUirc tlagt über ben SSerluft am 24. anSi} 
1310 in einem Siiefe an @att, unb not^ am 25. Sefitembet ift ei nic^t 
über feinen Siit^um äufgetläit. 3n ä^nlic^ei Sßeife eutjie^t Zied bie 
Obe auf Seffing« Xcb wiber SDJattece %3itlen *] bei äieiöffentß^ung. 
"Müiin ^aüe bemna<^ ein 91ec^t, mit bei geringen @oigfalt für bas 
f^neie ber Ku^abe unjufneben ju fein , roie ti jmifi^en ben ^aim 
(ine« 93ciefed an $att ^eiboitilngt, fo günfttg et übet bie äu^ete Xue« 
ftattuug fic^ (ui£ff)iic^t. @e muB bemnac^ ba^iiigeftetlt bCeiben , ob bie 
ajatianten, melc^ bie @ammelau«gübe ben etften Dtuien gegenüber 
Mctet, nai$ SDtitUeifi 3ißunfi$ finb, ober ob fie oon iSatt eingefe^t nui- - 
im. %n bei ^e^eiftelfung iti „VlUiäf oon Sog^eim" ^at Zitd m- 
bebingten Knt^tt ^1 ; für bie übrige 9}ebattion gab ei too^l bie leitenben 
^liucipieu , lieg f"^ Wäüev€ SSerbefferungen Dorlegen , njaä mit f&m- 
benj sms ^üüm oben angeführten Sßoiten ^ervoige^t. Xieä fümmerte 
ft^ iebot^ um bie einzelne Sluefü^iung ebenfo njenig niie um ben 'Siud. 
SBiüUet« SoneHuten waren SRUberungen bei bciben »uebiütfe, bei 
leden ®trii^e unb ^udgtet<^ungen f^irung^ftei iDorftellungen ^j , ivotan 

ij 9. f. u- III. w^- 2) a. f. 8a. in, 49s. 

3) 3). Muf. 1813. IV, 254. 

i] «. f. !a- in, 499. 
6) titd, SJ». I, XXXV. 

61 SBtttlifttai 1(1 bttartb«»®rMUmartdMn9b«@tniiwfo, iwlt^es mir 
$. Vaf. Sffitiu^alfc au8 einem %trieft an 9att glttisil initittlltt. 



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64 SHltter« S^riftm. 

feine er)ien 'Itvmle veic^ fiiib. *Bodj loa« ber ©ic^ter önteite, roaren 
nii^t mtf)x aiQi^beffetungen , baö waren junieift nüchterne, plattt Um' 
geflattungen. ©o weit raotße tie 9Jebaftion nit^t ge^en; fte tuünfi^te 
nur äußevlid^ bie erften gaffungen abiufc^teifen , nic^t ofcer i^re gange 
©timmung ju oeränbern. 3n biefem ©inne ftnb bie ©evfe jämmtHc^ 
rebigiert, unb tie Senberungen ^oben in gotge beffen oft 9te^nlid)feit mit 
bcnen, Kelche ®oe% Qtr feinen Sugenbfc^Bpfungen oorna^m. 3Ron 
lann nit^t fagen , baß bie Sßetbeffetungen ben Sßevfen aKütler« ju ®ute 
lamen ; iene roenn auc^ to^en ©igen^eiten ber ©furnt' unb ©rangipctiobe 
finb ju fe^r mit aWüQer« ganjer 3[nfc^auung«roeife »alnüpft, um mit 
Stecht getilgt ju werben. tDtüUet« Sefen tritt in ben ^aftauäbrücfen 
unb in ben beliebten iSebaiitenftri^en jener geriete fi^ärfer ^erijor. ©aö 
ftotternbe ^Ringen mit bem mangetnben Äuäbriicf -gefeürt roef entließ ju 
aWüÜK« "Diclftart, beä^lt mugte eine SSevgtei^ung ber lied'iöattfd^en 
äluegabe mit ben etften 'Britcfen Dorgenommen werben, bie im anfange 
folgt. 

®ie 3lu«wa^t ber 3HütIetf(^en SSJerfc, roeli^e §. §ettner im je^nten 
unb elften iöanbe ber SBrocE^auSfc^en Sibliotfiet ber beutft^en 5Watii)na(' 
literatut üeranftaltet ^at, ftimmt im tiefte mit ber äuögatte Don 1811 
iu|ammcn. %u<S) bie 9!ac6iefe ju SRüflcvs Sffierlen, Bon§. ®iaf '^oxd 
1873 unta- bem liteE (Sebic^te ton griebri(^ aRütter ^erauögegeben, ^ätt 
fii^ mit großer ©enauigleit an i^re SßorCagen. ^tcn ®ebi^te finb nat^ un= 
gebrufften Originalen beigegeben. Se festen bie in ber ferner enei^- 
iavm 3eit(d)rift 3aiiue 1818 unb 1819 erfdiiciienen Dii^tungen. ^ü 
bebauern ifl ani^, ba§ gorrf bie f^öne 2)i^iung „'Das §)eibelberger 
©c^lofe" nic^t beifügte, treu feinem SBorJa^e , nur metrifi^e ©ebic^te ju 
bieten. 'Diefe nnb bie im 3anu6 veröffentlichten ©türfe finben [id^ '^ier 
im 9In^nge. 

9Iai^bem bteS im aQgemeinen ßber bie ©<l^riften Waler 3]ltitllers 
unb bie @efc^ic^te i^res 3:f;te« Doraudgefc^idt ift, tonn bie Sin^elbe^ 
ftireci^ung berfetben folgen. 

^Is erfte ^tüQtn t>on ^iüü«x9 t>oetifd^er :a9egabung unb litte' 
ratif(^em ©troffen überhaupt tomen ®ebii^te in bie Deffenttidjfeit, bie 
teä^alb bie 9tei^e ber Sefpretfrungen eriSffnen muffen. Unb jwor foßen 



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®tt>iäitt. 65 

^icr oBe Befannten ®ebii$le, ob au« früher, oft ouö \fiita ^e\t iufammen' 
geftedt iDtrben. 'Denn nur babuti^ wirb ein ctn^eitlit^et Uebertlid üter 
^i)!üller« ^I^tigteit in biefet Gattung getvcnnen. 3iibem beven fott^ 
laufenbe Sntmidllnng fii$ abteilt , icerben bic ^ieigungen au(^ ^iet 6e= 
mertttar fein , wtläfe ju gleitet 3^>' anbetiDcitig bei WüQei: 3(u8btud 
eTbi>^(^<i ' f^ ^ii^b fii$ eine iRunbti^au übtx "iüiuiieti @efammtbti^tung 
eröffnen. 

a:)er erfte SBticf auf 9)iüüere ©ettt^te lann ben Sinpuß ber oer= 
ii^iebenen iu feiner ^td übti^en ©ic^ttoeifeu nic&t üertennen ; man fie^t : 
aKüdcr mai^t bie SJioben mit. SSoIb fingt er im lone beS §ainS unb 
ftieift bcbei an bie Spif, luetc^er et in größeren ©eföngen unb ja^treic&en 
Sütloben treu bleibt. Ober er pflegt mit (enteren jujamnten nac^ ^erberö 
3ßa^nung baä 93olMieb. iSalb ![ingt bie analreontifc^e Seier ofceitbnt 
bie fi^ferlic&e glBte. 3"iPEi(en qu^ foft 9fiüller mit Sietanbö ®ra= 
jien. Surj aüe 3"'r''^tW''gen Don Sebeutung mirften auf ben jungen 
Jjii^ter ein unb bie« um \o ftärfer, al« er eine teceptice 5Natur roat. 
Sabei gwang i^u aber fein ©treten foforf jur "Probuftion ; ba iebDi$ fein 
^M nii^t gef^ärft n>ar, bie Strien au«einanbet ju galten, vermifc^te er 
bie Derfc^iebenen SQeifen, fo bag tcenige ©ebii^te DoUftänbig ein^eitlii^ 
m ber %Cu«fü^rung ju feigen ftnb. 

SKenn trogbem im gofgenben bic arten gefi^ieben werben, fo mit! 
biefet Serfuc^ feine ftrenge ©onberung geben, fonbern lebigtii^ eine 
©i^eibnng nat^ bcm jebeömal oor^errfi^enben ©tite. ©ine [ott^e 3U' 
fammenorbnung , »cnn fie auc^ ben Umfang ber einjetnen ®ebiete nit^t 
fttorf abflrenjt, fonbern i^n fc^roantenb loßt unb oft bie Steife ineinaU' 
bet ft^iebt, wirb ben Sinblict in ^Jtüller« ^c^tung erlei^tern. 

SJereinjett fte^t geitüc^ an ber @pi|je ber ©ebic^te ata SBcrttelet aU' 
beier Heiner nod) ungebiudtet Sugenbpoefien ber ^teuia^rämunft^ an 
ben '?|Jat&en gr. ©träfet 1764 '); bie Sttefanbrineroerfe — bent jungen 
^oeten waren biefe burc^ bie Umbic&tung ber fflanife jur Oper ^anblic^ 
— entölten ben einfa^en SluSbrud frommer Sßnfc^e ; änbattöpunfte 
für ajieffung ber bie^terifi^en Öefötjigung geben fie nic^t. 3^^" ^d^te 
fpater etft tritt bet ©ii^ter auf. 

^aä erfle ®ebi<^t Wttiex9 , welche« gebrudt warb , ift ba« ijieb 

1) 1). 95. SIo. 70. 



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66 Wütlere SctrifKn. 

eines bliittrunlenen SESobanableiä <], eine i$nic^t bei älnnä^erung be« 
35i(^ter8 an ten ©öttinger ^ain ^] . ?aut einem ©riefe St. ©a^n« an 
SDMder') ^ot ffitoijftJCt ®efaßen baran gefunben unb jeEbft cor bem 
iDruiie boran gefceffert, tta« ben 9Jetfaffer5l6tSn£nbergteube tofute*). 
Djfion unb ba« ©arbent^utn ^aten ba« roilbe Sieb eingegeben, bafi 
SQetn^pIb mit fße(^t ate baSjenige ®ebic^t ber ©öttingei äSeife an* 
ffi^rt^), icorin fic^ bte ^acbifc^e @ntgü(fung am totiften äugecte. S^em 
SEßobonobler an bie ©eite ju fefeen pnb bie Oben 9ln ein ®ebürg ■) unb 
an ble ®onne'); ajö^tenb baa atblertieb noc^ ftrop^if(^ gegtiebett unb 
in bDppetter SBinbung gereimt ift, ^at bie ®e6trg6obe feine Ä&(äBe, aber 
noc^ Meiaiitinbung mit bei peitf oCgenben St'^U ; bie Dbe 3ln tte ©onne 
entbehrt au(^ tiefer, ffiitbev ftürnit bie ©arbeuobe"), ebenfpße teimto« 
in ©^fteme gct^eitt, oorroärts. ©efingt fie ben ®iefl bet S^uefer im 
leutotutger SBalbe? ©er Oden ^at SÜiiiler me^r cerfaßt; e8 ift eine 
Obenfommfung in Oertetd S3efi^*), unb e« finben fic^ nod^ me^r felt^e 
im SB. 3Ji. SBon einer 3ägeröbe liegen ba jmei gaffungen »or, bie nur 
am ©nbe roefenttii^ Bon einanber a&meic^en. SJie eine in offianifc^er 
Stimmung mit tragifc&era ©i^tug : bie 3ögeriii ^at i^ren ®etie6ten er« 
fti^offen ; bie iineite me^r opent^aft — ba6 Sßeröenbe irieber^oü fic^ als 
Sieber^atl — mit glüdlic&cm SluSgang : ber Säger begrübt nai^ ber 
3agb fein ^äbc^en. Sine S8ergtei(!|»ung mit bem anahreontif^eu Säget' 
lieb '*) jeigt ben Untetft^icb jwif^en tiefet Dic^tungSatt unb ben Oben 
am beutli^flen. t)i)(^ gifct ee Oben, welche bie SDtitte Ratten. @o tie 
Dte Sin tie iSSotfenbefa^rerin ") unb mehrere Siefceöoben "), unter benen 
fi^ ein S^agetieb finbet. 

S)ie ©ituatton in ber reinen aWilfletfi^en ©arbenbtc^tung ift ftet« 
roilb: um Oelfen unb S[ii>i}cn jagen holten, bnt(^ tie ba unb bort ber 
anont auf ©tröme ton iSlut ^erali[eu($tet ; 9(blev unb ©eiei fc^roeben 
über ben Seichen ber @efaUenen, um metc^e bieStage in ben ®turm 



DU, 


318. 










2) Sgl. $gltted.$alin,247, 


,253. 


3] §. V. IUI. 




4) ©. 


P, 184. 






5j eoit251. 




6j e. 


2R. 






7] 9. 1. «9- "I. 


520. 


8) S9. 


an. 






9] Derlei 12. 




10) n> 


392. 






11) ©, an. 




12) a. 


f. ?fl. in, 


ai'J, 9(0. 7 


uiib im «. SM. 





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^mausteiit. Bot bem btc Xannen tauinefn. 2)o9 Sl['i)fti)Ctfi^e ^a ! tft 
g(ei{^ ^ufig ber ©c^ilbetung wie ben „^aubevgetängeii" 6eigetnifc^t. 3u 
teil (eßtgenonnten Oben ater gtSnjt bie S^aupertc auf b« SSlüt^e, um= 
ipielt Com fünften 8uft^am$. 

aSie SftüUet bie große 9Jatur, ®cniie uub Serge, befingt uiib bavin 
ter ©IMtiuger ©i^ule naV fte^t, fo oetbinbet i^n an6} bie Sa^t ber «(• 
teut|i$en ©toffe mit biefer ; bas 3lnti(e tritt in biefent Stile jurßä. 9ln 
Offiaii Hingt ein i^ragment bee 93. ^31. au, xotiöfes man iRub^art be< 
litttii mag. SRub^ort , beffen Seben Dtla in imeimafigem Kampfe ge* 
i^ont Vttf' gaftfreunblic^ Don feinem Sieger oufgenommen, ermorbcte 
iiä(^t[ii^ bie Sinfcet feine« ffiirt^e«. SOJaßtcfigfeit in §a| unb iRoc^e, 
blutige ©roiifamfeit, toie |ie ^ier fi* jeigt, galt für ei^te beutfi^e Un= 
beugfamfeit. 3J?an fiii^e ben ®runb für tie abgeriffene ©prai^e nic^t 
einjtg totin, Caß baö ©ortiegenbe iiii^t aitSgeatbeitet ift ; bern aad) »on 
aJiütterö §Qnb bem Tlrucfe übetgebere ©ebic&te ^aben ö^ntit^en ©tit. 

■©erjelben Tiii^tungaQit rei&en fidj an boS ©ttombac^tieb '), eine 
filage um lobte, unb ootjüglic^ ä^ei Hompteje epifiiier (Sefänge: ©er 
Sßieje 9?oban unb Der rafenbe ®etbar. 

ajom Siiefen JRoban ift nur ein Stuc^flüä auö bem erffen ©efange 
BerBffenttii^t^); baa ®anje liegt unauögearbeitet im SO. 3ß. cor, neun 
(Sejänge, roeld^e roo^t auf fteben rebuciert niertcn foüten';. 'Das ©e- 
tit^t entftanb im anfange ber fiebiiger 3a^re. 1775 ft^idte afitttter 
fti^er nur ben erften ®cfang an i^. §Ki^n *) . S>agegen tonn eS auf ben 
jroeiten bie fei^ften (Sefang bejogen werben, roenn afiötler oon fßnf 
roeiteren fettigen ©effingen ju JRoban fpric^H, bie er iniKann^eim hinter» 
taffen^abe*). 

3n ber 2lu«orbeitung fi^montt SJIüHer jffiifd&en ^mei Gattungen, 
bem rul^igen Spc8 unb bem opetn^ften ©efang. "X^tv etfte ©efang, bet 
übtigenfl fo tüden^aft, me er tm ©. SOI. Borliegt, au(^ ein ganj fetbft^ 
ftönbtget Sntwurf fein lann, ift epifc6; oon ben gebrmiten Steifen ift 
bie etfte fttop&tfc^e ^ottie at« felbftänbigeö ®ebi(^t ju betrachten; ber 

1) «. m. 

2) II, 309. X>K nßeti @t[D))4en mit wents SScränberungcn Wi SRatt^ifon, Iq^ 
Äuttri. XI, 268. 

3) Si^reibtafd 1776. V, 50. 

4) ©. V, 185. 5) M. |. gg. Ill, 498. 



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68 mmtte ®(*ri(tcn. 

SReft gefeBrl tct opern^üften SSearbettung on. 35er juieite, btitte unb 
Bierfe®«[an9 liegen in toppettergoffung cor, fünf mil neun nur opern« 
^aft. Sia leine wn l'ciben gaffungen irefentlictl beffer ausgearbeitet ift, 
fD fragt man : meiere ift bie fpätere? "Die epifd^en Sßartien finb iiid^t in 
®efänge abget^eilt; tiefe ©onterung luurbe etft in bcr opern^aften S9e= 
aibeitung vorgenommen ; unb biefe (ä^t fii^ aui$ barum atä bie jlveite 
Dermut^en , weit Wlüitex über^upt erfl fpäter bas Opetn^afte in feine 
Xtid&tung einführt, unb lueil Diefe ®efänge Diel auägebeöntet finb als 
bie epifc^e gaffung; aJiüßer ^at aber bei leinet Ueberarteitung je ge= 
fürit, ftet« erroeitert. 

3ln fcen epifc^en Steilen fpric^t jumeift nur eine ?etfon baö , roaS 
in ter onbern Saffung einen ©efong ausmacht, ©iefe ift buri^ Dialoge 
unb @inflec^tung Bon Qlfen- ober ^btetftimmen aufigejeii^net. aSielleic^l 
[oütcn aud^ bie Pier Sinjettiebet im 83. 2R., wefi^e bem ©toffe ange- 
hören, eingefügt werben. 

"Dem 3JIa(er fi^iuebte, wie man baS in Bieten äRMfletJd&en 55ie^tun' 
gen beobai^ten fann, bie ©^tußfltuation beS ©tuffe« Bor. 3n fcen mitt= 
leren ®efängen roirb bie SJotgef^ii^te ju ber Situation etjä^lf, mit 
iBelc^er baß ©ebic^t anhebt. 3n berafelben bargeftetlt wirb nur 3mma« 
SWai^e. 3>cr ©toff ift ein fettfameß ®emif(^ m^l^ologifi^et ^^antafien. 

3mma6SBiHtter entreißt einen SnabenJJriebticti ^eimßtjf benSBellen 
bes Oceanfl unb gibt i^n i^ren ^f^mp^en jur Sefc^üeung. ©er Snabe 
lernt 3mma lieben. ®eibe reiit ein Iraura, gefanbt »on 2ßrina, bcv 
©ettin bes Raines , »elc^ien ber 9iiefe SRoban mit Slut übetfi^wemmte, 
griebric^ foüe iRoban, ben nie übermunbenen, befiegen. SRoban ift ber 
@o^n teS ®eroittetä in ©eftalt eines Sentaiiren; feia SBatet ift ber 
Sfiorbbar, feine ÜJiutter ber 'Üradje, feine ^ä)m\ttx bie S^fange, feine 
89tüber ber Söioe unb bei ßentaur. Sei einem großen Kampfe ber 
9Iaturgötter mit bem Dl^mpuS maren bie ©Item unta bie ©tevne ge^ 
f($Ieubett tBorben, SRoban felbft ^atte (ein ©db^ett »erloten. 3" gleit^er 
3ei£ erhielt er bie SÖeiffagung, nur ein reines aiiäbc^en loüibe mit biefem 
©[^leerte i^n bemältigen (Snnen. 9Jon ba ab roar er ein graufameS Un« 
geheuer, hjelt^eS laufenbe Bon gelben im 3iBeit''itipfe töbtete ; im ©tute 
berfelbeii ft^tief er, unb bie ®eifter ber (Stf^tagenen waren i^m btenft« 
bar. %ü6) jjtirtri^ louvbe ein Opfer Bon SRobanS übermenfi^lti^er 
Sraft. 3mma aber, bie reine 3ungfrau, ergreift baö Beticrene ©d^wert 



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<»4l*tt. 69 

3fi)bane ä"' ^adft ifere« Oefiefiten. tfio^ i^rem ©iege luirb fie im 
^immet mit S^^tebric^ Btteint ; bie ßrfce abtx freut fii$ i^ret SrtÖfjing 
Bon bem tlutgierigen ©ercitterfo^n. 

liefet eigent^ümlii^ieaR^t^us entlehnt bm erften3ug, benSnnben' 
Tou6, au« ber ätoniflfage, meiere aWülIer ju gleid^r^eit uwb Biet (^äter 
nci^ Be^onbette ; mit tem ®i$tuf|e bet fpäteren Seorteitung flimmt bei 
©i^liig be« iRobanöIiebeä iufamraen; bie ®efiebten Bereinigen fiilf im 
^immel, na^bem bet Süngling bem lobe an^eimgefatlen mar. 35ie 
ilfigui bet 3ungfrau ift nit^t mit bet ®&ttin bet Äboniöfage ibentifd^ ; 
(te raubt ben ^aben ni^t fetbft, fonbein ift fcie loi^ter ter raubenben 
©üttin ; i^r ffiefen liegt in ber erWfenben Äraft beS reinen SOTäbt^en«, 
nii^t allein in ber Siebe. Slboni» ipurbe jum griebrit^ : SRüUer ftetlt 
fic^ jumeift felbft in ben 3Kittelpuiift feinet Dichtungen. ®ie Sßobone' 
geftaß tiagegen ift au« bem norbifc^en SR^t^enftrei« , roo^in aut^ bie 
91amen UÖer, ^ba, Sobon, Ufoba, SKitgarb oeiweifen, unb erfi^eint 
JU gleicher 3eit ofö 3)!itte(i3un(t eine» 9ttefenf ampf e« , »etc^er mit ber 
iSntfte^nng ber ©eftitne etibigt. aWüßev bilbet olfo ^ier einen neuen 
an^t^u« ber ©ternbitber. 3tobQn6 Sltern waren Bot bem Sumpfe bas 
©ewitter, unb SRoban al« beffen ©o^n ift ber Bemic^tenbe Sli^; i^m 
unterliegt fetbft lüriebric^, ber boc^ au« bem ÜBeere ftammt. 'Da« ajer= 
infgen reiner üüenfttlic^bit ift aber fiegreic^ über ben ffllififi^teubeier. 

©njetne« gemannt an einen läge«- unb 3a^re«m^t^ue ; SRoban 
„jie&t fcie ©onne in« äßeer", unb bei (einem lobe fommt ber gtüpug. 
Seiter^in to(a(iriert äRüHcr ben aii^t^iiö jtoifdfen 3)tofe( , M^ein unb 
©iebengebirge ; befotiber« ragt ber ©rac^enfele ^rein. 

ÜBon fiefet, SDiüller trägt in ben ©toff eine Sßenge ©ejie^ungen 
ein, beren aSerbinbuug fcie Slat^eit ftBtt unfc nii^t meniger einem ed^ten 
SOf^t^u« njifcerftrebt. ©a« ®ebic^t ift Boß jugenbfii^er ^^ntafie, bereu 
JReic^t^ura bie jeitgenBffift^e Iftritil (obenb onerfennf. Ber Dieter pev 
fonificiert gerue; fo werben bie Sieber überftromenb, aber nii^t f(ar, 
iiäftig unb im einjelnen greifbar, aber BetiDivrt unb buri$ fcie Unovbnnng 
fi^wetfätlig im ganien. „I3ie @inbi(bu«g«Iraft läßt fic^ eben nic^t, um 
mit ©c^ubart ') ä« tefcen , pi fo gemaltigen SSifionen unb Smpfinbungen 
hinauf ftimmen." Unb nac^ Siefter« ^ ÜBunfc^, ber wie ©c^ubart nur 

1) %. S^ron. 1776, 302, 2; aüg. b. aSiW. XXXI, I, 223 unb 225. 



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70 9Müflcrt £*rifl«i. 

bte Derbffeiitlid&ten gragmentE fennt, mit fcent !Dic^ter jn füllen iinb j« 
f^ttipat^ifieren, gelinst tem heutigen iicfer fi^roei; ; er ftaunt ben Sßerfüffer 
in bet 2^at „btog oie ein iflieerrounber an". 

SSoräüglit^ aelungeniftfcerSR^^t^muö; et ftürjt nnaumttfam ^tn, 
ju luetc^ei ?ebenbig[eit lutjc 3f''*n tteitragen ; ber größere I^it ift teim- 
loö in frei gebilteten feilen- Bit Mii^e gefangt ber ?efer «irgenb« ; 
überall 8eibenfi$aft in @»§merj . SRo^e, ©raiilamteit ; nur ber 3tnfang, 
bie 5Ru^e ber Sietenbcn Bor fcem Iraume, ifl wei(^ gefaßt. 9lber gerate 
bae Ueberftürjen ber Scibenf^aft madft eintönig, im'b ber iminerroä^enfce 
Sliiöruf im Scjtc ermfibet. Smmer^in Weiten bie Oefänge tont SKicfen 
9ioban einet bet iutere||aiiteften X^eile be« S. 3R., meil fie ein »öüig 
«nfetftäntlict»e8 ©rut^ftüd ergänjen unb ein prägnante« ©eifpiel für 
aJfflflera Sugenbpocfie in 9luffaffnng unb 'ÜarfteUung, foroie feiner an- 
le^nnng an Offian unb bte urbeutfc^en Seftrebungen bee ^inee fmb. 

5Die ©tcffuja^t gibt ^iet SBetanloffung Bon ber iÖetrac^tung bor- 
bif^er 'SMt^tung auf ein fjiSteieS @ebi[^[ WMtx€, ^armonia'j, ab' 
iuf(^M)eifen, meldte« ebeiifafl« eine SIrt bon m^t^&plogifdjev ©c^öpfungö- 
gefi^ic^te ent^fllt. 9iur baß ÜJiütfer tnätoifi^en nai^ 3ffllien gekommen 
war, unb feine ®öttei' jegt nid^t n\ti}t im beiitfc^en ^l^orten tagen, fcn- 
bern ou« ter äntife entiefent njutben. SKüKer liebte überhaupt bie SBot' 
lüclt ; iiui^ im ©ot^r ÜKopfufl täßt er bie Si^mp^e bie §eri>enjeit befingen. 
SJon bem „[^rifc^en Oebi^t" ^armonia moren 1810 jioei ®efänge jura 
SGortefen fertig i 1818 erfi^ien ein SBruc^ftüÖ bavouä^), mib bieö ift ber 
öüein befannfe S^eil. ©ie ^armonia ift tpp^I bae größere ©ebid^t, 
njElc^eö ©tord als neu gefertigt anführt*]. Bif&a™« 3ßemer ft^rcibt 
baten in feinem lagebui^e ^] : JSlain ^SfiuÜtx jeigte mir jroci ©efänge 
eine« fe^r fi^önen ®ebi($tc6, §nnncnie. tefcnterä ter erfte, ber faft bie 
ganje griei^ifi^e SJi^t^cIogie Don einet nenen ©eite aufgefaßt enthält 
unb au« bem äRoriß*) nac^ ÜKütlerS ajerfic^erung feine griet^ifc^-mljt^o. 



1] äigl. jmu Xitd ^ecpcnbd's, @(brftii. 1SI5. 11,250. ^annouic. 

2) 3anu8 1818. 91e. 19 [. afegebcudl im arnjong. 

3) Slarflellan, 1, Ht. 

4) ed. <Sä)üli, ©rtinma« auBa. auflfltnt. St^riftHt XV, 119. 30. 9ioBem6tr 
ISIO. 

6) Sali W^iPV. @cctt(S gKunb- 



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logtfc^tn 3beeii entfernt ^at •) , ifl mit erftaunuiigeicfitbiaer güUe iHgenb- 
li^ üppiger ^^antafie ge|(^rie6en. I)er jtueite enthält bte ©c^iltevung 
bet "Dieter [^omet fü^rt bie iRei^e bet alten, S^alefpeare tie ber neuen 
an] . titx biitte unb bieite no(^ unDoUenbete @e|ang foU ieiier bie än> 
bemSün^Ier, biefer benSejug ber Harmonie auf ^lHiiUerd tuirfli(^ äc^t 
poetifd^ee ©etnüt^ f($tlbei:ii." ^en testen Cieg 3]?üUer unauSgefül^rt ; 
lein SDIann^etmer Sieunb Sto^ belam bon i^m eine überarbeitete ©e» 
pfllt in brei ®cfängen jugejanbt, wetc^e ÜKüUcr jum ^i^ecEt beö Ws' 
tmiti in ben SQierten nii^t me^r iuiücfer^alten fonnte^j. 

Dia^ bem SJortiegenben tann niemanb ben Don SBerner angegebenen 
3n^(t errat^en. ^^antafie fi^eint jwar eiele barin, ober fc^meifenb« 
o^ne ©eftaltungSh-af t ; bie cerft^twomntene 9Iu8brud«K)ei[e läßt einen 
ft^ifen ®ebanten gar nic^t auftommen, unb bei (einem ©ebic^te SnüUerti 
{anu man weniger ben %ern l^tnter ber föottfüUe finben. Um in Ser^ 
nerg Urt^eit einfttnunen ju lünnen, mfigte ba gii^gere ungebrudte X^eii 
Biel beffer fein, unb ber äufömmen^ang bem fflnic^ftüde 3n^alt oertei^en. 
Da« gragment lägt bie OTiJgli^feit eine« Sinflutfeä auf 2Bovi6' SW^t^o^ 
logie bur^du« niii^t abfegen. 

33ie $armonia ift bei nettem ungenieparer ali ber JRiefe 9toban ; 
IM« §ier feffelf , ber leb^fte ©til unb bie t^eilmtife iReoÜtSt ber gigurcu, 
ge^t bem ©ebit^te rBmifctier 3^'* ßoUftönbig oB. ®ie offenbar ange» 
^ebte f[affifi$e 9tu:^e, bie @U(^t natid ebel tCingenben Sßbrtetn mai^t 
ben Sßortrag eintönig, bie ge^eimnißootlen 3been uncetflänbiii^ ; te(^nijc()e 
Siorjüge, ben Sett^ ju er^i^^n, finben fi^ nii^t. 'iDer St^^t^mud, ge* 
tabe im Stobon Doriügtic^, ift ^ier ntanget^aft, bie biet' bi« fieben- 
füfigen iambift^en ^citfn fc^Ieppen ftc^ mit Bcrfc^ieben gebunbeuen, oft 
unreinen SReimen mü^fom ba^in. Äurj SÜilHer« bif^lerifc^e Srajt 
Bar in OtaUen gefc^hjunten , eine Beobachtung , iu ujeli^er aui^ tie iöe- 
trat^tung be« rafenten <SeIbar SBeranlaffung gibt. 

!Eüe lÖvuc^ftüiJ eines ®ebic^te9 biefeö litetö fantte 5D(üUer 1775 
on gr. ^la^n ^), unb biefe« erfc^ten im Iiriid*). 3n löaitfc^ei 3^it be- 
ll Sd^I iur @5tt(de^re 1791. ^ai ®tl\äii mügte bann in ben SOa Si^ccn 
tnt^onbcn {(in. 

2) a. f. ^g, III, 499, ^ai) atj^üljtey aniit^iluiig M f). Srafm ^ord i|) 
baS ®t)>iä)l ouUftanbig ci^ltcn. 

3) $1. 1», 185. -i) II, 319. 



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72 WtUtxt ©(ftrifltn. 

:^anbelt er ben gteü^eii ©toff in ben ^t'^n Siebern Bon bei Siebe Si^in« 
unb SuirtertQö, ftBnig ©ettore lochtet, unbbiefeiBeaTbettung liegt ootl' 
ftänbifl cor 1) . ©c^on boö Heu^eie unterfi^eibet fie : bctt boüfiänbig 
freie r^^t^mifc^e SSeiuegiing , ^ter jumeift fdflcpjienbc [Ec^Sfüfitge ge. 
reimte Somben. Unb ebenfo cetäntert ber ©ti( : bort glü^nbe ©e« 
geiftetung in »üben Stusrufen , rafenber ©c^nterj ; ^ier gleii^fötniige 
SRu^e, luenig belefienb, npc6 weniger anregenb. 

SSie SBa^l bc6 ©toffeö ift o(fianif4 ; bie ^ier nnb in anbetn 
aWüUerfc^en ©ebii^ten ^ertortretenbe tragift^e ©ituation , bie in ©elfeft« 
tnort fnbigt, ift mif) bem SJorfiilbe ieneö fflarbcn. Unb bie erfte Äon- 
ception , in beffen SEBeife ju bictiten , bringt aui^ in ber fpäteren iBearbci- 
tung noi$ burc^: ber ipi\ä}t SJerö wirb oon l?ri(i^en Partien unter- 
brechen, äßie fe^r bie ©toffroa^I unter bem Einfluß be6 ©i^otten fte^l, 
beaeifen f(^on bie tarnen bet §etben : SR^in unb SR^nc fte^en ^ier ju- 
fammen*), wie ber SRiefe iRobon neben Stonon ju Rotten icar. IDie 
JBa^t bes aWinnefängernamenö Oeltar würbe fidjer beeinflußt buti^ baö 
^ufige aSortommen Pon 9iamen auf „ar" bei Dffian ^ . 

©er 3n^art ift biefer: ?uitberta (iebt SR^in, ben SGafaCen i^refi 
aSfltet« ©ettor ; um fit^ bon bem Bwnge b« bcoorfte^enben Sßerma^- 
tung mit einem ungeliebten ^ringen ju befreien , läßt ?uitberfü , unter. 
ftüftt »on i^ter 9lmme, p<^ mit M^in con einem ©otbijater ^eimtid^ 
trauen , ba fie eine üffentß^e 9Jermä^lung mit bem üBafallen nic^t hoffen 
barf. ^toax roerben bie 3uiowmen!finfte be« e&epaare« nic^t bemerft, 
roo^t aber 5R^in8 freies Sene^men gegen Suitberto bei einem Sanje tem 
jjönige ^intcrbrai^t. 9118 bet barauf^tn geüti^tete 9!^in gefangen tuerben 
foü, weilt Suitberfa bei i^m unb fängt ben ^feit mit i^rer Stuft auf, 
ben ber ©ema^I ju feinet ajert^eibignng nac^ bem SJatet fenbet. Un« 
abfälftg wefeftagenb über fein Unheil entfKe^t JR^in, biö bet ©c^merj fein 
5eri unb ^eben 6tid)t. Xiev SiJnig abet tobt in unno^batem SBa^n« 
fmne , ben erft bie iWai^rid&t oon 9t^in8 lob in milben ©^merj ouftöft ; 
®e[tar läßt ben Bom 93anne getöften SR^in bem ©tobe übergeben. 



1) ?). 30. Wo. 24. 

2) %uii) anbete mS^tttn f cl^t Ütamcn ; }. SB. engclft^all : Sin StijneS ®raU. 
®ütt.3)lu|(naltn. 1796. 16. 

3} fSiw ^exiK, Gtaiibar. @rubar, Subar, Ogar, S^ienar. 



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®tbl4t(. 73 

®enlget »erfB^nlic^ »ar fcer Sluögang in ter erflen Searfceitung, 

ms ber baiaud gebiudte ©d^luginonolog Seltar^ lmt\\t ; bei fii^nig 
etjc^tug SR^in unb ftürjte ficfr rafenb in fein eigen ©^njert ; ein Snbe, 
mi^ti bei früheren Offtanfi^ni ©timmuitg and) nö^ei fte^t. IDIÜllei« 
ganjei aiit^tung iiflh SDiitbern in fi)äteret 3e't entfptic^t bet jtoeite 
®(^Iug, meieret anü} bovin atd jünger fi<$ lennjeic^net, bag er ntetiif(^ 
Diel geregelter ift at8 bie turj Bor^erge^enben ^rtien, bie fi(^ an ba« 
expe 8onte)>t anlehnen. 

3>r erfie I^eif beö ©ebii^te« bi« jui Satoftrop^e : ein ^inbemig, 
fic^ ju bem ©eliebten öffentlich ju belennen, bad t)r^ngen buri^ bro^enbe 
^miä^fung mit einem Ungetiebten , bie Untetftü^ung beiämnte, bie 
feeimtic^ Itauung bei einem SäJatbpater — fi^Iieft fi^ eng an fHomte 
unb 3ulie an. Der jlBeite Streit bagegen ift Bon aRötler frei gefd^affen. 
Der ©toff ift BOß brnmatif^ roirlfamer aHotise anb iBörbe fi^ fcenif^ 
teffei geftaltet ^aben aU e))if(^. 9Iuc^ Beiiat^en bie Sieber ^Sufig etne 
btamatift^e ^uffaffung , wie au($ ganj unbebingt ber änonotog @eltats 
in ctftcr Öeatbeitung. Der ©a^eimntt be« @ebi($fe9 ift in SR^in« Slage 
erreic&t, meli^e metrift^ unb ber ganjen Haltung m^ trefftic^ tft. 

Siefter ret^net') ben i^m allein betannten anonofog ©ettor« unter 
tie Dichtungen ^ö^erer ®atfung , too SDiüßer« ®enie frei bie glügef 
regen bütfe, unb mo et unfere ganje iBelcunberung on [id) reiße; ein 
DollftSnbig geied^tfertigte« Urt^eit, meiere« t^eilmeife aui^ für bie ^uS' 
aibeitung noc^ g&ttig ift. 

Dag 5Dtflßet jut 3eit bet ftonception biefeö ©toffe« fi($ ®^a!efpeare 
unb bem Drama jnnjaribte, benwifen auger ben Siebem iR^in« folgenbe 
beiben Dii^itungen SDIütlet« |ou8 frfiöer 3«*- 

Die na^e 9JeriBanbtfd(iaft Bon ämor« ©i^tafftunbe^) mit bem 
©ommemac^tetraum ift nic^t ju Bcrlennen , roenn aJorwurf unb ^u«< 
fa^rung auc^ nit^t bt« in« einjetne gleich ift. Die gtüdfit^c ©eftattung 
btr oiJerartigen ©cene Ijebt fc^on ©cbubart ^erBct ^) mit ben Sorten : 
,3n ©^fefpeav« (äeift, jum äergernig aller blin^elnben unpoetifi^en 
©ef^Bpfe mit flat^gebrüdtem ©i^öbet, bie nii^t fe^en (önnen in« ©on' 



1) «Dg. b. mu. XXXI, I, 222. 

2) U. 365. 

3) Z. iSttoB. 1776. 761. 



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74 wmat @4ti(icii. 

nentic^t." Snatt^fon na^m in feine I^rifc^e ^nt^ologle *) ba« @^tug< 
lieb aU ©i^lummeilieb für 9[mor auf. 

3u>or nic^t ganj frei »on Hnbetnbent , aber ftteng btantatifc^ ge- 
6ilcet tft bie SKomanje »on ber teuften ©enoBefo im I^utme , fpäter ber 
3b^ße Ufric^ Bon So^^im eingeftot^ten s) . 35iÄiefe ttagifc^e ®cene 
iin ®4^ufi)ie( ®o(c uilb @enoDefa im $iefent(ii^en ivieberfe^it, jo untei' 
liegt fie bet S3eif>ie(^unQ )UQ(etc^ mit jenem XJtama ; ^ter foQte nur ter 
$utitt fitfocxgtfjoben werben, »on wo aix9 SDtüßere t)i<^tuHg jum^ama 
Peige^t. 

2Rit biefem ©«tritte jimi !Üraniatifi$en Bft fl^ SKöllcr jug(ei(^ ton 
ber fintenben ©ütHnger ©c^ule unb fc^tie^f fic^ ber engeren ©enoffen« 
fc^üft ber ©türmer unb oranger an , »oju Dtfian bafl natürliche ©inbe« 
.glieb trar. 9Io^ ^anb in $anb mit ben ©Sttingem, aia out^ inSe* 
rli^rung mit ben Snfi^auungen ber tungcn ©türmer, raelc^e im äßinne* 
lieb Sioiiipi>t\k [a^en, unb jugteic^ mit ©leime Seftrebungen in biefer 
Ütic^tung biegtet Sllüllec tai Sieb eineg SOifinnefänoerd unb fü^tt beffen 
Sßerfon in tafl S)ramQ$ieinri(^IV.^) ein. greitidj beroeift boö Sieb beut« 
[ic^ , mie rantig aJIüHer baa ffiefen befl äRinnefanseö erfaßt ^at ; e« tft 
eine ERomanje. 3lu<$ ben ^onier pflegt iSMQer, ganj im ISinfiang 
mit ber änfi^auungatoeife ber ©türm- unb ©rangperiobe, unb gibt ^e« 
Bon ä^uanife in feinem Sieb be« Slc^iÜe« *) ; bie fitage beö gelben um 
bie Derlorene ®etie6te ift aber me^i nieic^tit!^ aii ^elben^aft, fi(^er unter 
bem @inftuffe ber anafreontiff^en SiebeSpoefie. 

aSeODt iebod^ äJfüllerd Sege in biefer boppetten SliC^tung jur älna- 
freontif unb jum 33roma lueiter Derfolgi werben, finb bie aufeten ©e- 
weife für afiütlet» 9lnf($tu§ on bie (Söttinger, on Offian, an ©^ote* 
fpeare beijubringen. 

t}a^ fiEopftod anüQer« ©eeie einige 3eit völlig in Snfptut^ noi^m, 
erl^ellt ni^t nur and feinen Briefen an gr. {M^n, fonbem au(^ aM 
feinen ©ebit^ten auf ben „Unfterblic^en"; Älopftod*}, Dcp^uä'ÄtoV' 
ftcd«) unb eine Dbe an filopftod'], ganj in bepfenStil Berfaft. 3n 



1) XI, 265. 


2) I, 198. 


3) ö. SM. 


4) Seibte im SB. W. 


S) ?). 7 SHo. 6. 




6) II.403 3ub(inSit(lK 


xrgl. XuttnitTi, Äart^itt.Oiptfa. QB«. aBufenalm. 


1788. 41. 


7) ©. 3H. 



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®tbi*U. 75 

im @ei\(S)t : Slad^ Jia^n» Ä&f^ieb ') loirb bief«, ÄPfffofl unb geopofb 
@tolbetg gefeiert. ^oegelSft von 9}eim unb ftrmgem ©ttop^nbau 
^nb^bt 'SSmtx mit vielem ®ef<^ide mify t(of)ftotf0 aSovbUb ba« frei 

t^^t^mif*e ©^ftem. 

hieben ber §eTüberna^me fcer gonieii Tieiihpeife berceift bie Dbe "An 
Dfrian^l unb beffeii begeifterte grwä^nuufl am ©(^(itffe bei SJonebe ju 
gaufta Seien *] fcic Sef^Sfligung mit a)?aq36erfon« Bietern. 

®teid» ftetlt ÜRüUer biefeni ba« erfte Sßorbilc ber ©türm- unb 
Brangljcriobe ; g^üfefpeare« ®eift loibmet er bte ©itnation au« gaiiftö 
Üebeti, ©^oTefpeave feiert er in einer Obe*). — 

^en ^bft^Iug ber 3)ettac^tung Den 3Rüfler« Obenfjoefie, welche 
burc^ bie @ätttnger in i^nt ivac^ gerufen war, mu| bie Umf^au bitben, 
mie ^lüütx fpäter^in tiefe Gattung be^anbelte. 

©anj ücranbett tritt in ter riJmtfi^en ^ü bie Obe auf. feiben- 
fd^ftlic^ jwar ift auc^ bie Obe an Seffing*), aber fdjon bie fitenge 
ftrofj^ifi^e ©lieberung, ter binbenbe iReim ift Öuferev 3*"ßf ' ^"6 bie 
ofte Öa^n eerloffen ift. "Der ©t^merj tritt nii^t me^r n)i(b unb unge- 
bänbigt ^eroor; nur tiefe« @efü^l glü^t in ben Werfen, vtiäftx atd in 
itgenb mtlii) anbera 'Dichtungen biefer ^(Jeriobe 3J(üUer8. grcilid) luor 
aüiif feine i>erf&nlic^e Iraner nie nie^r in gleii^em ®tabe öerantoßt. 
^ie in 9i^in« Siebem bie ^aft gemitbert mar, mie fie fi(^ ba itic^t me^t 
in bem bnri^ ^ürje ^rten @a^ ^uft ma(^te, fo ift aui^ ^ier bie £[age 
nii^t me^r moflcd. 

X)ie Oben^Joerie afintlerö leitet ft^on in bcffen erfter !Di^tetjeit auf 
anbere einflflffe. 6a muffen oben einige Stebefloben erttfl^nt werben, 
Bon benen befonberä bie ^Iba reiche» ®efü^t oerrät^. ©er ©ötlinger 
art fte^en am nöc^ften noc^ bie .Oce", tueli^e SKein^olb »eröffentlic^te*) 
unb iroei weitere im ©. 3)1. : „an beinen ©ufen finl i^, ^clce« aßatc^en" 
unb „@c^enfte 93lonbine". Segtere Obe fc^eint auf tie blonbe SDtina 
}urü(^uge^en in 9?am[er« Sdtumentefe. '3^ie barin gefeierte 3Rina ift 
ou^ ber ÜKittelpunlt einer britten Ote : Sin SDiinaS 2ibf(^ieb '] . 

1) g. 8 3io. 7. 2) a. f. !fl, m, 521. st», 10. 

3] II, 8. 4| a. f. !g. m. 522. 9io. 8. 

5) ^. 24 yie. 23. Sarionttn im »«^11119. 

fi] a. f. Sg. III, 519. 9t«. 7. 

T] S3. Tl. aJIiiia i(t ou* «liinin: ®*mibe unb SSÜrgtrt fttlbin. 



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76 ^ailtx% Sf^tifRn. 

aüe biefe ©efünge tpelfen oiif SHüfler« ©efanntf^oft mit bet anü> 

fteontifc^en unb fc^äfettii^en ^Pffte ^in; öoitulegenb auf fcen änfc^Iuß 
on ©leint unb ®e§net. ®ie finb tie SBorlSufer einet eigenen ©ruiipe 
in aßüllere iCid^tung. 

3n bent Sie6e8tieb »er fltlettt trägt fSlRütx gerne bie ff^äfettii^e ®t' 
monbiing. Unb loeim er anf^ bie|e 5ÖIanier fo fe^t Beripottet, bfl§ et 
fit^ ju einet e^renrettnng ®e6ner« cerontoßt fie^t '} , fo tiat er fcoi^ ju 
fe^t Don biefer Slii^tung gefangen, um nic^t m^ o^ne 3rcnie fte ju it' 
treten; getabe fo wie ein grogment im ®. 2ß. ®leira tabett, bem ei- 
boc^ anfängti^ eifrig onge^iirte. ©eine fräftigerc 9iatut itnb berliere 
Sefienäanfi^auung Heg i^n nii^t ganj ber 3:änbelei serfaden ; aber ee ift 
lein anberer Ion, ben er — befonbera feinem §umot — 6etmif($t. Der 
§^mnH8 auf Jlmcr^) (eltet biefe Älaffe ein; im 'sinfd^tu^ pnben fi^ 
tfeinew ®ad)en : 3lmor unb S(n amci'], 9lmor« Dertorener Jlftc^er im 
©cßnee*). fUtiÜft {^ararafteriftifc^ ift baö fteine ©c^erjgebii^t Stmor unb 
S3enue*), Korin ©leim felbft enrä^nt luirb*). 

Sle&ntid^ feiert Sffiüöer feinen gi^eunb fiobeß im Anrufe %n bie 
giebeögötter ') , unb e« gehören ^ie^er avä) bie Hieinen Siebten im 83tiefe 
an biefen^). ißeiben ©enbungen an Äobell muß man mit ©dfiiibort») 
ungemein Biet Sß^antofle unb bic^terift^e 91nlage juertennen. ©ie S^'iift 
erreichen aud^ bie lautenlteber '") : 3ln bie laube tet SBenuö"), 9lmor 
unb feine laute 1^), morin§,S.SagneT„bIo6a:änbe(e^, fein 3atobiJ*e« 
Oele^er" finbef ; eg fei „jme^ wahren tiebenben au6 bem ^erjen gerißne« 
in Slllegorie getletbete« ©efü^l" '^) . Man oergleic^e auc^ ein anbcteS Sieb 
gleicher Ueftetfc^tift ") unb ben aßec^fetgefang ämor i"). Äuc^biefe^e» 

1) Oedel 8. 2) ». an. 

3) ö. an. 4) 1, 313. 

5) g. 1. 9io. 1. 

(i) ®(toi6 nii^t jufSaifl in SSerbinbung mit »dt^di; ®l(ini (i^tinl biete 
©löt^eit tcBorjugt i« toben: 3. ®. SocobifflSüiB. 1825! I, 199; 11, 228, 230. 
äRi*aeIiä ISmtntl. ped. SUSB. mm 1794. I, 68. 

7) II, 406. ajgt. jum Sitel 3. ®. Socobi SÖÜS. 1825. I, 246. 

8) @. antiana. 9| Z. iS-i/xon. 1775. 2, 

10) SefonbcrS 3. ®. 3ii»bi U\ana unb pfltßit bie XauU SBSB. I, 217 ; 284. 

IV, 15, 11) II, 353. 

12) 11, 357. 13) <S. ©«ntibt, $. 2. SS. 107. 

14) a. (. Eg. III, 618. 9)0. 6. 16) 8. ffll. 



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Otbi^te. 77 

ki^te tobt ©(^nbart ; Wiüütx 1)a,ie 3lmor unb feine itanbe Reffet bf 
^orc&t aU Änatreon i) . Slüe tte ?ieCei finb überaus necfifi^ unb wt- 
bgen über einer (ebenbigen SiBa^r^eit boö änraut^ige burc^au« nid&t. 
!£)ie ©ebic^te'finb t^etlS ^'i'tegefpräc^e im tambtfc^en beliebigen Sfeinie, 
OftHS in ftrop^ifc^ ^bfaffung. ^o« an (e^er @telle eiioä^nte @e> 
bit^t 9tnioi fü^rt ju ben ®ebii$ten, beren ©toff bie Siebe jiötfi^en SJenu« 
unb Sacc^u« bilbet. i&n^n befunden ^at 3TtüUet btefe SSerbinbung in 
ber Äantßte ©ac(^«e unb aSenuS*). Xlte btamotifc^e gönn tft in freien 
ajerfen bun^gefü^rt. ©runblage tft bie Iboniöfage ; um ben SSertuft 
tiefet dünftlingä trauert 3)enuä fo tief, tag fte ben [iebe£fü(^tigen Saci^uä 
abnieift; Smor ober cerbinbet betbe. @eiabe in biefer Eßereinigung ber 
^iebeflgBttin mit bem äSeingott ift ber Sern ber Slnah'eontiF beutliii^ aus- 
gef))rDc^n. <£in iveiterer ^^ei^felgefong jisifi^en ^mor unb iBacc^us ») 
mürbe von aHatt^ifon cor bet Slufua^me in bie Kut^otogie *] fe^r ge> 
miibert. I)ie gteic^e SSereinigung ^nt jum aSotmurfe bas ^übfc^e Sieb : 
Sin @eniä[be'^), fotoie bo« luo^lflinaenbe greubenlieb"). 

älber SßüUer feiert auc^ ben Sacc^uö aQein. junteift im Viite-- 
begeifterten Oubet be« SSorben. ©o ift bei ©efang auf bie ®eburt bcfl 
©acc^u«') wll überftrümenber Susgetaffenijeit , fo roilb, bog SBiefter 
i^n nic^t o^ne ®tunb ju ^nrt unb ju buntel nennt '*]. äJiüUcr tiift fi^ 
bann con ber geffel bet oierieiligen ©trop^ in ber 'Dit^ljtambe'-'] (in 
ber lljrif^en Stnt^ologte '") mit grofien Äenbetiingen) lo« unb bifbet »er- 
fd&iebenjeilige ©^fteme. 3)qö ®ebi(^t liegt aucft in alteret gaffung öor "■') 
unb at^met mit bem vor^rge'&enben bie gteii^e SÖegeiftening eine« SSac- 
^uSfreunbeä, bei bie ^Qc^fte ©tufe bes Si^aumelg erfteigt, auf lueldjei 
i^n 3Ji{or^beud miCbe ntebet;ie^t. 9Ia^e fte^t ^ier SiUamon: '^), Dtetleic^t 

1) %, S&üen. 1776. 751. 

2) ».an. 8fll. ©nRtnbeta. ®*rfttt. 1S15. II,199;2I8. 

3) II, 346. Äcmponietl Don Sorona ®4^Bl" '" - Sfinfunbuinanjlg Sicbrc. 
1 786. »gl. ben äbnli*tn Stoff bti ©leint SBSJ. I, 2.i3. 

4) XI, 249. 5) «. m. 

6) II, 397. «gl. «MaUttfon, I^r. «ntfiol. Xl, 245. 

7) U, 343. 

8) Mfl. b. «i6[. 1777. XXXI, 225. 

9) It, 349. 10) XI, 252. 
tl) ^t. bie AoHatiDn. 

12) 8t|«nb<tB®cbi4tc8(i)>). 1779. 41. 



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78 aRüaei« ©.^riftcn. 

Bon aWöfler an rft^tl^mifcöein ©c&toitnae no^ ü6erttoffcn. ©erfelBen %xt 
ge^iJrcii tie ©ebic^te ju : 'an bie ©ruber unb ?Ub ber Üigtr tcr Saa^itfl 
äffiogcn ') . 3ioc& muffen jnjei frifc^e unb fede SBrinlieber, roeli^e ?)or{f 
juerft mitt^eilte^), ^ier genannt merbeii; fie (c^einen tem üEone nac^ in 
afinüet« beutf^et ^e\t entftanben, in Mitten tjfäljifi^er ©einluft, jitgenb- 
■ lit^ frö^lii^ iiDijc^en SSein, üBJeib unb ©efang ^tnflatternb. Sßon ana- 
treontifi^ien ^ic^tetgcnofjen , welche fetten bie übeimüt^ige ?aune fo 
teBenswa^r fc^tfbeni n>ie 3JIütter , werben §agebprn unb Sleifi in bem 
fetteren, etmoö beutft^ttümelnben Set^feÜiebe : Iier Sirt^ unb bie 
®äfte ^) genannt, ©in ä^nticfeer Sei^fetgefaiig : SäJaö luir [ie6en , ber 
aSirt^ unb bie greunte finbet fitl^ in 31amlcr8 SBlumenfefe oom ^üfyct 
1778, bie ^üütx me^rfa^ au«ge6eutet ju ^aben fc^eint. 

auf anberer Seite fc^tiefet (ic^ an aJiütler« äJenusltecer eine freiere 
iBe^anblung be8 StmorftoffeS an , loeti^e faft ber S!BteCanbfi$en ö^neft. 
23avouf weift 2)Iüt(er fetbft ^in in ber ©diitberung *) ; ebenf d frifc^ tft 
Der luftige Sraor *) , fcwie !l5ianen« SRuf *) unb ein Fragment ') "p^tbitifl, 
worin bie „Orajien tönbetn". SJa« ruhige ®ebic^t aRufation") ^t feine 
^e^nlii^Ieit mit SBielanbe gfeii^namiget ^ocfie , e^er noi^i mit 3. ®. 
OacoMe aJhifarion"). 

®[etd^fofl6 ber 5Ru^e nähert fie^ ÜRüüer in ber „3)it^^ram6e' '»] unb 
bem ©ebtd^te 3In 9Iemefie ") , einem tiefgefühlten j^wi^eitsgefcet. SBie 
fe^r aWüÜer« bit^^rombift^er ging fpätcv^in in bie ©o^nen beö feier^ 
(id^en§^mnu«eintenll, jeigt ba« (>otrtotif c^e Sieb amß^riftabenb'*) coU 
cmfter 3Bei^e unb aufrit^tig beulfdier ©efinnung im roeift^en Sanbe. 
^oä) wirft ber Uebertritt jut tat^olifc^en Sir^e barin mH) , wie aü^ in 
bem ®ebti^t : Ueber ba« iÖitb einer aJfaboitna '^) , baö bie ©eicic^uungen 



1] etibtim». a». 

2] 2). 97. 9io. 72 u. 73. Sim ©»ff oon Warn Be^anbdl 9f(itf(^ftj, @Btt. 
SHulenalm. 1192. 49. 3) g. 5. 3Ip. 4. 

4) a. f. Sg. m, 515, 9(0. 3. 

5) 9. f. ?fl. m, 517. 9Id. 4. gortfteunß im «. SR. 

6) ». as. 7) a. m. 

8) II, 399. 

fl) ©atl. Mufenalm. 1771. 

10) a. f. Ea- ni. S22. wc. 12. ii) n, 376. 

12) ?). 78. m. 33. 13) g. 74. 9Io. 27. 



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©tWifttE. 79 

föt 3Baria ouö ber 8itanei toä^lt. ?lnjutei^en t[t ^ier baa ®e6et •), ncr« 
jüglic^, mit feinen menigen gebantenreit^en Sotten. 

SBÖ^renb Riebet Wiiltx fo jUmtic^ bae Sefte feinet TSmift^en ^e- 
liobeleiftet, trifft et in ben eijigtaramalif^en Äleinigteiten : I)ie jicei 
amorinen^), X>ie Irinlfc^ote (bie 3tee ift Bon einet anttten STrintf^ote 
in gomt einer meibtid^cn iStuft entlehnt) unb ^uf Stmoi« Siäftx ^) ben 
anttlen @til fo roo^t, bag man bie 3JeTfe für Ue(er[c|ungen Ratten 
m&i$te. 

3u ©diillerft^er ffilafficttät fi^roingt er ftc^ auf in bem feiner Art 
na^ ganj vereinjelten @ebic^te : "Die 97atur *] ; fc^abe, ba^ t6 ben c^etc 
tifd^n ®u6 entbehrt, um ©c^iUerfc^en SJtc^tungcn ebenbürtig ju fein. 

©erabe roeit ber ©ic^ter in fotc^en Reiten feine S^egobung unb fein 
e^teS @efü^l betveift, berührt eine ^iatntbetrai^tung U)ie im ®emÖ(be mi 
bem®cmmet5) nic^t erfreulich; ber übertriebene Silberreii^t^um , ber 
antiKfierenbe Mpporaf tagt bie genjanbte gorm nii^t genießen. Sic fe^r 
jebocö Joti^e 3JIanter — benn bie iflö — jeitgeniäß war, beroeift iöiefterö 
Aberf(^näng(ic^e ^nertennung '.) : baS ®ebie^t fei coli ^o^et '^^ntafte, 
matter ©c^öpfungSfraft, ooO glänjenber älilbet unb etiler poetifc^et 
gntben ; oft ßbertafi^e bie Sü^n^eit ber (ärfinbnng ; aber noc^ tiefer 
entjficte bie ^inreigenbe Ia<i^enbe tanjenbe Säefi^retbung einjetner @c&ün< 
Reiten. 

©^Sferfn^ in ber Mnffaffungaroeife iftlJet ft^BneSlag') foioic baö 
Sieb aa ben gtü^ling*}; ^ie^er ju ftellen ift oud^ ber Secfefelgefang 
grü^ling unb gtora*!. Selbe erfteren fanben bei ben SE'tsenoff«" eine 



1) 3). 3«. Dil). 50. 2) II, 374. 

3) $(ibe II, 375. $aul ^cqff in 3>tr Icljte CEentaur (Sin nuicä SIoMlIcnbut^ 
1871. 239] gibt baju eine Sariintc. ©cneUt iiaie Qcrnc „eine Snf^rift auf einem 
Sttnlfleiag" Kom 3Ra(<t gJiiitter onßefütvt Iclgenb« gaffung : 
Xrtnit, grcunb, aue biefei @;^alt, 
Die bet @ütt btt Sup 
einjt atfoimt bei einem SStteinta^k 
Huf e«t^nen> fßia% 
4] n, 409. 5) n, 380. 

6) «Hfl. b. «ftl. XXXI, I, 224. 

7) n, 387. • 8) II, 389. 

9) 8, a«. 



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'gO anSKcTg ©Triften. 

günftige Seutl^ci(uu3'), metdje amdjter (t^eint afö bos 8cb fces öpr- 
genannten ®ebit$tc8. Steftev fabelt om (c^Snen Xag einige 3?eime als 
nac^ ber ric&tigen beutfc^en SlusfiMac^e fefefet^aft. Darin ift aßüller 
audf fonft nic^t oßiU ocrfic^tig; ei unb eu, i unb ü, e unb 8 finb M 
i^m häufig gebunfcene SBofoIc. 

einen Ä^ntii^en 9JoTOurf mocfet Siefter^) bem „Sieb"'), fügt iebo^ 
bie gnUi^utbigung bei : boö Sieb toü anmiit^ unb gein^ett enthalte einige 
?(JroötnitQliöinen ; er rooge iebo{^ nic^t, fie ju tobeln, ta fie gut ange^ 
Bracht, ouöbruifSCott unb idiTDei ju erfc^en feien. SlScnn ©djM^f'*) 
bae in ber 3I^t gefättige Sieb nii^t jufagen iviH , „rceil er ^culeS (f o 
\)o^ ^ätt er 2KöÜet!) nii^t gerne am ©(jinnroifcn fie^t", fo mag tiefer 
einf))ni(^ eetiDunbem , ba er ioä) bie no^e termanbien ©etic^te !Der 
fij^Bne Za^ unb 3(n ben grü^ling betfällig aufnahm. 

Sin fpottenbet attflc&t fd&äferlii^ ift ba« Sieb oon ber fc^Snen ®ala= 
t^ee 5) gehalten, roefc^e im Meinte an bie iSataf^ee in MamletS ©lumen- 
lefe ertnnett. 35agegen ift aue Ueberjeugung ber ©ijäferpocfie ge^ul« 
btgt in mehreren ![eineit ^übf^en Siebetn ber 6^be unb bes 3^^rfi«*). 
'äüä) bad Stcbti^en Sn bie 33[unten unb ein 93aOabe betiteltet gragment : 
„afiein I^^rps . fl«^ ! ■ ■"- fetner bie fflrut^ftücEe Satage , Iiafi^ni« an 
S^con, 35ap^ni8 unb ß^loe ; *t)e« SlWcrgen Xiäntmerung, ©ae berloreiie 
©(^äfi^en (rocju ftci^ ein in^aftlit^ abiuciii^enber ^rofaentrourf finbet), 
enbti^ ba« 8ieb Slnioc unb ^^iline ') jöfelen ^ie^er unb baö %n Dori« *} 
in boi);}e(ter Raffung. 

9Iatürtic^ ntifc^t fit^ fi^iifetlic^e unb anafteontif^e äßanier häufig. 
gut beibe tft bie ©cene int fänfetnben §ain bei murnietnber OueUe ; 
ba lifpetn ^tp^^Xi, bie tauen SBefte; ta btü&en bunt bie Sluincn bd 
tVut, tie 9tt>fen, Sitten, 5IR^rt^en; unb ju fcen Xauben, ©pernngeu, 
©c&njalben unb 9Iad^tigütten gefeQt fi$ ber ftatletnbe Hmor mit feinen 
^feitcben. '3Die @f>ra(^e, meiere bie. jSrtlit^e, tietne Seit oudmalt, fann 

I] ©c^utflct in X. Scroti. 1776. 303 unb 1175. 332. »lefler in Sng. b. 
8161. XXXI, I, 225. 

2j eferaba. 3) II, 354. 

4] %. Sbton. 1776. 303. 5) I, 258. 

6) a. f. Eg. III, 515. aic. 2. anc^nrc £icbcT Im sä. an. 

7) »Oe im e. an. 

8) g. 1. fflo. 2 u. 88. Mo. 48, 



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fi(^ nii^t genug tljuen mit Deminiitioen. — ©o befingt aßflöer me^rfoi^ 
bie Oueöe , ben ©ai$ ') ; er (oft tte ©c^toafte am genftei ter läetiebten, 
bae ©t^ä^c^en ''), rcoju wo^l ba« ©ebti^t 9In bie S^ioalbe in StamterS 
Slumenlele ^eianlaffung gab ; ei trägt ben flüchtigen hinten ©rüge 
an bie ©efiebte auf. 3m Sieb auf eine SRaupe^) bittet et btefette, wenn 
fie al9 ©clfnietterling ben Sagen bei aSenue jie^t, tie SiebeSfßnigin ju 
frinn: @elieiten ju führen. S[U btefe ä^eimummung ift ba« ®etuanb 
DDnünüQere&tebedlieb; nic^t anbei« f))Tic^t aiMlIerdDbe lieber SDIinnas 
abfi^ieb*). 

An ffatuK« ©perling erinnern SOÜiÜer« fiieber an ?ottc^enö ^»"t" 
äjea. T)\i\i ©etiebtc feiert er nui^ in bem eiufac^ften , männflen Jone 
in 6en ©erjen an Soth^en. ^üH) anbere Heine „lieber" unb jnjei „äWa- 
terien eined t^^ieb^enä* tctffen ben Xon ausgefüllter ^atürlii^Ieit ju 
treffen *] . Stbev anütter ^iett biefen nicbt feft ; jeine Sß^ontafie beburfte 
einet äugetti(!f»en 3u)^ftung, unb inbem er ba« [auf(^ige SrbenpIS^n 
eetläfet , »erfefet er feinen ^mor on bo« ©temeniett. ©i^cn beim Miefen 
Sftoban ttot eine ©tjmboKI bei ®eftirne beroor; baöfetbe Sßittel »et' 
loenbet aJifißer für feine SiebeSEiebet. ^ie^er gehört ber Jfflei^felge' 
faufl"*), ber ntsü) mit bet anafreontifebeu SJeife oeimif^t ift. Srci ba» 
Don biibet äRöItei eine ärt Bon SRomanje im Stuten bei Siebe') [too^t 
Scrbitb für Snton bon ffileinfl I^ron bei Siebe ») ] unb im Siuber btefeö 
Siebe« nac^ ajiütlerfl äuabtucf"), iu btennenber ^jen 5Wa^tfeiet '") . 
Da« elftere 8ieD na^m äWatt^ifon in feine Mnt^otogie auf"), unb unter 
ten älenberungen finben ^ify gerabe biejenigen, melt^e ber in bet ®<$aaf' 
fi^ut vetfpottete ©c^ulmeiftet »erlangt. 

S)ie w>enig fle^altUflte ©^mbolit — tlmcr am Drion tDögt bie 
?iebe ~ ftBrt ben loeii^en unb emft^ften S^on, in meinem ?iebe«feib 

1) «. a«. 2) ». SDl. 

3| 8. 2». 4) ». 3H. 

5) an« im «. an. 

6] a. f. Ca- in, su. Wo. i. 

7) I, 237. • 

S) @*iftn. bn Ipflj. beutff^, ©(ftUft^ft. 1793. VHI, I6*. 

9) III, 110. 

10] III, 121; btrXitd triniKit an SUrgcr« ^ "Skt ^mut9lai)tit\tx, iHli^e auc^ 
in füamltr» ölum(nlt(( öon 1778 aufgenammcn if». 
11) XI, 253. 

itUffcit. <nrl[(I StCiU». . Q 



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82 maum &<ttii]ttn. 

mt Sietieflfreubc mit tiefer Empftnbung gefeint mirt ; gerate baS e^te 
®efü^l toürbe in natür[ii$em ®emanbe beffer auftreten ale in ber ge« 
lünftettenSceneric. ^uc^ tag ®ebii^tä(bel^eib ') beginnt mit fofc^ev 91n> 
fiJiQUunfi unb fü^tt in oetfc^mommener SRebetoeife fort. 3Me ^tit^e- 
noffen luaren über biefe ©efänge ganj unmäßig begeiftert ; fo fagt SÜJie' 
tanb ^) : „'Ber 5t^tcn ber Siebe rechtfertigt aRfiüer auf immer alö üHonn 
Don ®enie. " Unb au<$ ISdftein ift no^ fd^iuärmertft^ bavon entjfid t ^; . 

aSiel reiner unb tiefgefühlter ift bie ©erenabe im Sauft*], nidjt gct 
rabe im äusbrutf glüdfif^, aber metrift^ burc^gebitbet. 

Die metcbramatifi^e ®erenate : 3)lelinene unb fieonber« SRenbej- 
Bouß ») — lehrte bot^ bie itaüenifc^e Oper ©erenaben ! — ift eine fcent* 
lic^e ^arcbie auf bie ©öttinger geteerte ©id^tung ; fie ^t nic^t nur o£« 
©fltire aSeit^, fcnbetn ift aud) ftiliftifc^ febt ju beai^ten. — 

3m Sa^re 1776 oeriJffentlic^te aBüfler mehrere ©ebic^te unter bem 
3;itel Sollaten, eine Sejeii^nung , meiere nur auf jiuei oou ben fünf 
Iiittdungen pnffen lonn. Stüerbingfl jur ^t\t ber äbfaffung vsat ber 
iöegriff Den Sttomanie unb ©atlabe noc^ ein fc^wanfenber. ?tber 3Hfiüer 
faßt ba«S!Beien berStomanje, xoo tt irirMic^ eine folc^e biegtet, mit 
glücfftc^em ®riffe. Sr ift nii^t in ©leims falfi^er S(uffaffung biefer 
©iittung befangen, welche Sürger bann Derbeffert ^at"). Unb roeiin 
ftc^ bie atomanje bur($ ben wärmeren Xon Den ber SSaUabe unteifc^eibel, 
fo ift 'SilüÜn in jener gefd^icfter als in ber ruhigeren iBaUabe. Sin 
3ei[^en feiner Unbitbung ift es , wenn er ein anohreontif^eö ©ebic^t unb 
bramatifctic Eceaen mit biefem itioraen belegt; fc^on Seitgenoffcn babcn 
biefen 3rrtbum gerügt'). 9Ibgefe^ baoon oerbient bie Sammlung 
boö 8ob, njeltfteö i^r ©t^ubart fpenbets): „Oft« einem bod^ fo XBe% 
fogt er, loenn noc6 fo »ieten matl^ersigen , fturapffinnigen 5>i{l^ter(ein, 
bie beftänbig bon ©onne unb aiBonne , Don ?iebe unb Iriebe tto))|en, in 

j) ». äPi. 

2) Z. Wlat 1776. 111, 81. 

3) ®, 5Diuf. 1813. IV, !59. 

4) U, 149. 5) I, 325. 
ß) ?ni?. ®m. Sii^tertunb p. 261, 264. 

7] ansang (. XXV-XXXVI. SSanbe ben oKfl. b. »itl, 2. «bt^fl. 790. 
8) %. ffifjton. 1T7Ü. 750. 



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peetif^m ^^tafoi faßm unfc feinen |)oetiT(^ien ©tuWtropfen im Jwrjen 
6aben, roteter ein ÜRann ba^cr ttitt im alten teutfc^ien Srufttafe, unb 
Ifffic^t mie ein Säiavn unb ffl^tt ivie ein Slfann unb tritt auf , H% ber 
Soten trS^nt." Unt 5*- ^- SBagner banft „in feinem unb ber Wlama 
atja 9(a^nien tei^t betjüi^ für bie überfnntten Satlaben", weli^en man 
in grontfuTt Begierig entgegengefe^en ^atte ') . 

ÜJlan befc^ue biefe briHe ^au(!tgruppe anöflerf^ct ®tbic^te näfeer ! 
Unoertennbar ^tte ^lüller biet @inn für 9tomnnjeit ; bteä Beneift auc^ 
ber Uitiftanb , bnß fit^ biete fctc^et ölten Stomonjen in (einer ©inter- 
laffenfc^aft fanten"''). ©c^on not tet aSevöffentlidjung ber SBaUdben 
mtftanb ein ^e^er ge^Brige« ®ebii$t Sn meine ©i^aHenciuelle *) , roel^e« 
aWüßer 1775 an gr. ?ia^n fonbte^); bie ©e^anbtung biejeS güHftigm 
Sagenfloffe« aui ber ^eimot^ be» T)i(f>terö ■'') jcugt in i^rem unMöten 
unb eintönigen Slu«bTude not^ bie Unreife be6 'ißsete«. jjci^ ift fie ein 
annrfennenSTOert^er Anfang, reelt^en ©c^ubatt einem Stamterji^n Sieb* 
ülei^f^ülit''). 

Unftreittg genanbter ift ia» erfte ©ebii^t ber S3atlabenfammlung : 
Ca« braune gtSnIein ') . ®er ®foff lag Sßöller befonbev« mit ; im 
$. 3)1. liegen auger bem profaift^en Sntrourfe unb einem fjoctif^en ^n' 
fa^ nc(^ jnwi goffnngen eor. "Sie eine boBon be^onbett ben SJorwurf 
in Biet ®efängen , eine außerorbentlit* gebe^nte Ueberarbeitimg , roetdje 
ansflet bon ffiom am juröelanrnTfauSgabe [einer Serie on Satt fanbte ; 
gut, ba^ nii^t biefe aufgeuemmen roarb ; ift boc^ oui$ bie gebtucfte tiax' 
fteüung fc^cn ju weitläufig für ben einfat^n ®toff. Sier bom braunen 
TÜräutein geliebte Siitter mill eine ftolje 9}augräfin e^eli(^eH, bie i^m 
reichen ©efife jufü^rt, fein SKöbdieu aber nii$t jur ®emo&lin anfne&men, 
roit er Bcrfptpc^en, nur jur Su&le. Da aber bn« braune gräiilein 
[biefe fflcjeiiinung finbet fif^ öfter in SJottSftebern) offene änertennung 
forbert, oerlS^t er bie balbtge älfutter im Seibe über i&r Ungtücf unb 
übet bee nngebomen Äinbe« traurige ä"'""!*; *"'^ @ram ftirbt fie. 
Eer trcutofe JRitter finbet i^re Seiche unb etftii^t fii^ an i^rer Seite. 



Ij Q. @<«ntibl ¥>. 9. SS. 106. 




2] SSJagnn an »ubmifl. 9Io. 393. 




3) g). 2. Mq. 3. 




4] ©. V, 185. 


5) Otrttn 


6) %. S^rcn. 1775. 332. 


7) 11, 322, 



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84 mmtxi ©i^tiften. 

3)ie einleitenben ©tropfeen fceö ©ebic^tc« finb roo^t an 3)iäüet« 
fflrout Sötte gerichtet, ©ine anbeutung §. S. ffiJasnerä ') erregt bte 
33ermut&ung , ber Stoff fei mäf ^riorfl nußbraunem aJtäbt^en ^) ge« 
JDö^tt, melt^ea gteic^fatle mit (serfiintiiijer Stntettitng beginnt. Sier $)in= 
weis trügt jebo^. Unb eben \o mentg tft änüUeiä @ebic^t mtt@^ucerä 
nuPraunem 3näb<$en ^) beinianbt. ^nä) ^t 3)Iüäeie @toff nid^t« gemein 
mit ^riore §enr^ unb ffimma*), beffen SBetanntfc^aft man bei aWütler, 
ber bie engfiji^e ®pra$e nic^t »erftanb , ubtigenö beSteegen e^er oor« 
au3fe|en lönnte, al« mit ber unüberfefeten Nut-brown maid, weit 
äÖertud^ 1772'') eine Sßerbeutft^ung baüon gegeben ^otte. 

©a« ©ebic^t in einfacher, [[arer ©prac&e Denät^ lottere wnb innige 
SttmmHng; ©c^ubart glaubte^), fein Sefer fönne fic& bem SDIitgefü^I 
berf(^fie|en. ©rtegenb finb befonberfl bie Ätagen über be« fflinbe« trou- 
rige 3"''"'?* > «n^ ''^9* ^i«'^ o"* '^'f SinbSmotb oor, 'beffen Ur^be» 
rinnen bie 3ett fo enetgifi^ ceit^eitigte , fc &at @. ©c^mibt') bxxi} mit 
SRed^t auf tiefe Sleufeeningen über beS ©oftarb« oerai^tete ©teUung ^in- 
geiDiefen ot63euge besffiampfe« für bie ©traf lofigteit ber S8inb«mörberin. 
SJiet energifd^er tritt Sffiülter für bie gteii^e ©ai^e im Ülußlernen ein ; bei 
bet iöefprei^ung biefer 3b^IIe rairb ber ^iinlt nochmals berührt icerbea. 
— @tne untrogtfi^e SiSfung jum braunen gräulein bietet SUHiller« SRa* 
terie eine« Siebe«*]; ber SKitter fü^rt bie ®etreue auf fein ©^log. 5Da8 
gragment entjtel&t ftd^ ber Srftrterung. — SßlMex loiH fein Sieb a[« 
SSotfetteb ongefe^en roiffen ; ober ^Qt er in ber lifat ben ©toff bei toau= 
bemben 3igeunem gehört, U)te er tn ber ©diaaf f i^ur ") fagt? 

1) e. ©(Smibt, 5. 8. 33). 106. 

2) Matthew Prior, Poems 1751, 184 The nut-brown maid written three 
hundred yeara si nee. BetauBbrud .nu66raun"ift6(Iitfcti (o in Sternes Tristram 
Shendy ; 3Ru|äuS Der beiitjc^e ^anbifon. 

3) Sae bdbcn niglift^en @ebic(len )u ©lunbe licgenbc I^Dtttfc^c äSolMlifb 
Bringt Percy Reliquea etc. unb ©erbtr in ftimn ©timmen becSBIftr; rt loHrbt 
au^ toon 3. ®- ©(^loffn Ubei[e^l 17S3. 

4) Prior, 196, a poem, upon the mudel of the nut-brown maid, 

5) ^inii(^ unb iSnima, (in Stbii^t na^ bem nugtraunen SfUbi^en auB bem 
englilc^cn bee ^tivr. 

0) %. IS^im. 1776. 750. 

7) ^. C. SS. Vni. 8) S.iDI. 

9) I, 24;t, 



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<^offtic^ r^lie^t fii$ enge an bie iHonianje com ^faljgrafen StieD< 
ri$'); nur hjtrb bie fiatofttopöe ontetd ^«vbeigefü^rt : bie vedaffeue 
Siebte tommt geicafiiinct jit bee 9titteTä ^oi^ieil unb bringt, aii er 
i^ren Ming »erf^enlt, auf i^n ein; atwe^renc tobtet ber Iteutofe bie 
@(Ke6te , weh^er er »otl Weue ein fi^öne3 ©rabmo^l erbaut unb balb 
jur ©eite lu^t. — @on)ie tie Stomanje geDiudt Doiliegt, er|(^etnt fie 
tcäftig unb gebunben, ba man fic^ bie angejeigte l'üde mit iveniv)cn 
3et(en ergfinjt ; jioet t^apngen im Sd. W. geben abn (angdt^mig ba« 
auflgefoüene, fo bog au4 ^ier bie SSreite eraiütet. 

^lofatfc^ tft ein Sfomanjenftoff in Utri^ bon iSog^eim einge> 
flMtiten ^1 : gräuleiu änima befreit einen gefangenen 9iittet, fcen fii ^tte 
lieben lernen , auö ber :£)aft i^te« äSaterö ; ber ^uc^iter , metd^er nur 
feine ißefreiung beiiuedt ^atte, erftai^i bie Üiebenbe, bie i&m jur §eiinot^ 
folgen Wollte ; Stut^ taftete auf feiner J^at. Unb ebenfo finbet fi(^ in 
bei @(^aaff(^ur f)rDfaif4r bie @efdbi(^te beS i^äutetn bon gtürd^etm^), 
einegofalfage*); ein abetiges gräulein tiebt einen ©«(»dferhiaben, ob- 
loc^l Bon Mittem »ielumroorben ; er fttrbt bor ßiebcöfd^merj, ba er 
^offnungfllo« ouf bie ^o^e ©tettung ber ©eliebten ft^aut. i8alb [tirbt 
auc^ fie, bie feine 8ei(^ fanb, unb für ©eibe jum 3Inbenlen würbe eine 
ftirt^ erbaut. 

Ilüi ber gEeii^en ©timmung \mä)9 iaS l'ieb ©e^nfud^t unb Siet* 
langen i) ^aud; ed ift ganj in bem ©til ffiäterer 92omantiter em» 
))funben. 

©rnft Hingt ber S9allabenanfang : „9iu^ fanft ^ier"; traurige ^iebe 
befingt bie SSatlabe: ,13at i(^ in geffcf bin" unb bie „Stomanje". 3m 
^agment : „^a ! Untreu , falfc^e Untreu" Itagt mieberunt bie berlaffene 
d^etiebte. SDie abeltgen ^JJäbc^enoerfii^rer iverben in ber^aliabe: „X)et 
ift fein Mann" jum Stecht ermahnt ; bie angefangene 9?itterbaQabe foUte 
toelfl ^ieju jneite Bearbeitung werben*']. 

1) I, 244. 

2) 11, 187. 

3) I, 259. 

4) glBrstitini am SWaln, äWÜ^tn ©ä*|l unb SUoinj. ®et Stoff fttoaB anbträ 
Bon ^faniue iM^ianWl, ©imtoil, SStinfagtn 1S41. 275. 

5) 1, 218; iintei: bkfera liltl in @S(^tttam 1. iS^ron. 1770. 

i>j Wie im «. m. 



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S6 3nuaet«@c^itt(n. 

Untet me^reien meitneti iBallabenieften be« S. '•M. ^at allem 
Siitter ii'pi einen luftigen 3n^It. £)& tet $elb nic(it lebenbe 

gigur'Jift? 

37{tt ber ^.iQabe nähert fi^ ^J)füaeT bem äJoIfeüete. @o jeic^net 

er baS con U^[anb ^) unb in itticolaid feljnem fte^nem StEmanai^ ^) mit' 
get^eilte SBoKöUeb „S6 fiiielt ber ^err.mit feiner SBiagb" auf. SJoKö- 
tpmü(^ fint QUi^: ©er Snabe, nitb tefonbcrö bie löallobenfragmenle: 
„e« rillen brei iSitter biirr^ ben 3ßQ(c" iinb ße riH ein ^faiigraf Ü6et 
ben St^etn"*). Sljren pDriüglic^ften SJerlreter er^lc biefe SKidjUing 
SDJüüerö im ®o(botenab|i$ieb *]. ©t^ubort fagte gleit^^) 6eim ©t- 
fdjeinen : „'©er ©olbatenabft^ieb ift fo ganj cerftänblid) , gemeinfinnig, 
^erjtg geniüc&t, ba^ ifen tünftig Sclbaten mürftid^ fingen luerben, njewii 
fie uon i^rer Irouten äbfc^ieb nehmen uub ^injie^en ju ftreiten für« 
Sßalerlanb." — g^ubarte ©c^n na^in baa ®ebi(^t unter bie lieber 
feines ffioterß ouf), roeil biefer eö in ber teutfc^en ß^vonif abgebrnctt 
^atte. @d ift bae gtetc^e B^ugKit füt bie SJottet^ümii^teit beä \!tebe«, 
wenn ^. S. SBagner oerfici^ert, e« blieb t^m [ogteicö im ^iru!often 
lieben*'). ®ie betannte Sflielobie ift ocn JJriebr. grnft geSca"}, onbere 
Uon Seopotb fenj unb g. ©ild^er. Die notunoa^re Srnpfiubung beö 
SJiebe« ftammf üielteit^t auS ber ^tit be8 ©treiben» »pn Bweibrüden, 
Bon ber SSrout. SSiele fa^en 2Rüller gerne fi^eiben unb wenige aufer 
ber iurüdgetaffeneu Sraut trauerten um (einen Slbsng. Titefe erfte 
©tropfe fi^eint gonj ifliüllerö pcrfönlic^e SJer^itniffe abjutpiegefn. ©le 
^ebt fld& burt^ iftren untlaren, inlorrelten Stuflbrud üon ben onbem ob ; 

Ij äßan ipQrbt an btn aRnlcr 3»^. ^cinr. Si)» btnten, nenn btr $%lb iti<bl 
o^ijiS Sa^K iäfeite, unb iD<nR üps nii^t ciß feit 1780 bcc anonn^tinuT atabcnile 
angcpirt ^Snt. 

2) U^lanb, SS0lfSliebcrI<, 220. 

3) 1777. 39. SUfll. 6. ©«mibt, $. 8. 93. 9iot( 41. 

4) aü( im 8. an. 5) u, 339. 

6) %. ßtton. 1776. 752. 

7) ©fimnitl. ®tbi4te Hl, 97. ®ci)m t^üH noä} 1869 bm3rcHiuin im «über, 
taal b« SE(Hlitt(Mtur 11, 141. 

8) ffi. ©^raibl, §. S. ffi. 107. 

9) $Df(m<innuDn^n<t«I(btn, UnlncbcItBl^ilmli^tnCitbti; 1859. <)9. geSca» 
aßelobtt in: Sanf btutf^eScFSnae, op. 27,1822. Siit bom Seile jt^t selungnu 
äÜtlobit bei @114tt, Salteiicbet ^ft. 2. «uft. 4, ÜId. 10. 



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<9«b(4u. 87 

Die britte 3eite tft \i))i}ex ueiflanblic^ ; Doiaufl ge^t „feine ©eele roeint" ; 
Batauf ber plur. „tiefe"; bann loetnen aber bo^ „anbete", unb biefe finb 
loiebei: ein sing.: „ber ^olbe ©i^ag". äioii tet jmeiten ©tropfe an mag 
ein 3Ji>H«£teb SSoibitb geioefen fein ; fie beginn! ei^t üoKSt^ßmlidj mit 
einer ^atuibetiac^tiing , nteii^e iaä @ttnintung@bi[b ju bent pecföu' 
fBntit^en Sn^alte gibt. 1i{t®pxaä}e biefei unb adei folgenben ©trcfi^cn 
ift Biel bun^ftf^tiger unb vi(i)tiger al« bie dcv erften. ©ie mögen tict^ 
jeitige ©tio))^en eines SJcReüebed jum 33otbilD ge^bt ^aben ; e« ift in 
allen ©tropfen eine ^etle enlbr^rli^, in manchen f ogar ftürenb : ®tr. 2 
tann 3. 3 obet 4 faüen; ©tr. 3 3. 4, njo bet SReim „nieber", bun% 
„Sieber" eijtoungen, ein unbeutfc^e« SfiJort gibt. ©tt. 4 3. 3; au:^ 
6ier ft5venb : ber „lobe^fi^n erfc^eint" ; in ©tr. 5 ift bie 4. ^ilt miß" 
ti(^en 3n^a(tö ; in ©tr. 6 tann 3- 3 ohtt 4 entfernt roetben ; in ©tr. 7 
enblit^ ift bie in golge fce» geittoltfamen Steimee auf bie wieber^ctte 3. 
3eile unfinnige 4. 3eite ftötenb. Sa ift bemna^ aWüfler in ber »er- 
mut^eten Umbic^tung nic^t glüdlii^ ; aber bie boriftglici^e 3}crEage unb 
bie @efü^[8iua^r^eit tti ©etbftertebten filtern bem Siebe baä ^eä)t, bae 
betannlefte Don Müllti ju fein, Deshalb ei auc^ ^ter einet genaueren 
Sletrac^tung unternorfen mürbe. 

Die gteid^e Stimmung liegt cot in bem ^etjft^en äbfd^iebdtieb in 
ber ©^aaff^ur'), loelc^e« SSeiteC feiner Sötte fingt; auc^ bied entftanb 
beim ©t^tben SDlülIers Bon ber Srant; benn bie @(|aa|f(^ur ift jur 
3eit biefes Siorgange« gef^rieben. ©tofflit^ »eriuanbt ift ba8 Sieb : 
.JMeine ©c&Sne"^), Irorin mie bort bie ©eliebte bem ©olb unb iöefi^ 
Bcrgejogen ffiirb. Xliefetbcn ©efüble ber SlrennungSieit liegen enbtic^ 
cor in einem @ebii$te in aUQOerd ^toveüe S3et ^o^e äluefiptuc^ ^); ober 
bie äbfaffung in römifc^er 3^'* W t"i* ©efü^I etfäUet, bie ©ptac^ 
troftloa gemacht ; bafl aBonotügifcfte tritt in ben Sorbergtunb, mä^renb 
beibe vor^erge^enben Sieber fangbar icaren. SJerlorene Siebe betlagt bad 
äiebfragment : „8Barum ^aft bu ben ^fimmeC unb bie Stbe bemegt." 
Um. bie tobte S9raut trauert IWülIet in einem ftijiterten „Sieb"*), worin 
et @eifel^iebe unb ben SQerluft,Don Srubet unb SHuttet gering achtet 

1) 1, 26e. 2) 8. a». 

3) min 1825, Hü(flf4t <Sobinet«biWioi^t(. XXII; I, 51, 

4| Stibe iiK 9. -m. 



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88 UNfiacrt ®4Ti1t<n. 

gegen ten ber ©eliebten. Xieferiift tritt bafl @eb^t J)ie ä^ugen'} mit 
glei^em 3n^alte auf; bem ©Hte na<^i gehört e« luo^t ter viSmifc^en 
@f)[)(^e an. 

I)ie Sragc, U'aruni aßüUei übenüiegenb SÜebeöteib fingt , wirb mit 
bem ^inweiei auf (eine etlebnifle Beatitiupttet. 1)16 grieterite, bie auf 
aKüUet« ^erj laftet, ift l?otte; wie ®pet^e fein gaitjee Seten ^inbuv^ 
in feinen t)i(^tungen Süße t^ut, lueif er Srieberifen cerloffen, wie er 
ben Ireufofen ?ieli^ali,et jum lobe fü^rt, fo t^ut bie« aut^ OTüUer. i!otte 
ift e8, weft^e et gut ^JJIutter gemocht ^tte, Sötte, roeli^e et bonn ter* 
la^t; er ift ber treulofe SRitter, welltet bei ter Seilte ter aScrtat^nen 
ju @iunbe ge^t. 'X)tefe X)i4iungen jeugen con bem gteii^n moralift^en 
9Ieinigiing@Berfii(^e , ben @oet^e an fic^ Doma^m, itnb bag fie perfßti' 
lidf, tag fie mit bem ^exjblut be« T)i(^terd gef(^rieben finb, tas ift«, 
wa« fie auejeii^net. 

äBar ed auc^ tai ©i^ultlietougtfeiit WüUev« unb ber innere '^rang, 
bie ^aüft für llreuloftgteit ju ft"S^"' ive^e i^n jur me^rfac^en Bear- 
beitung tev ©enobefafoge führten? Iiie erfte goffung*] biefeö ©tcffefi 
Hingt faft wie ein öönfetfängerliet jur IireVrgel; brnmatifd^ ift ter^ 
felbe juetft in einer ©cene bearbeitet, welt^e SUtöHer in bie a3aüaben= 
fammlung aufnahm, unt tann in feinem ©d^aufpiet ®o[o unb ©enocefa, 
iDotüber unten gefproc^en roirb. ^ie^er ge^tt noc^ ba$ jilagetieb ber 
änna »on Irautened on Sftitter ®otoe ®rab ^) unb bie jiDei ©erenaben 
@o[o unb ©enooefa*). 3ebe »on beiben wfirbe beffer^Iog gefunten 
^aben im ©rama , afö bie bem ©toffe gar nic^t angemeffene 3iac^tfeier 
ber Siebe, loelt^e bort ali ©erenabe eingefügt ift. 

3n ten meiften JRoinonäen ^ätt fii$ SRüIler an eine ftrenge fhop^ifc^ 
©(ieterung; oieräeitig, fec^Sjeitig, aü^ mit beiten ^a^tn abmc^felnb 
erfc^eint bie ©tropfe. 3iur in gioei Siebern iögt \id) eine Süieberfe^r 
ber ätnfangöieilen in ter ©(^in^trop^e bemerlen ; einmal in ber ©chatten» 
quelle llingt'bie jweite 3eile ber legten Strophe an tie britte unt Diette 
ber erften an ; beutlid^er ift tie Sieber^olung in ©e^nfud^t unb ^kt- 
longen. — 

<ginfa<$e ©angliebet finb all bie Iteinen an cetfc^iebenen Orten ein« 



1) ?). 87. 3to. 47. 2j C. SB. 

3) II, 338. 4} g. 80. KD. 34 ; 05 Wo. ; 



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<9M^tt. 89 

aeftteuten '2>txopt)tn. lute bae muntere grü^lins^Ueb ■), bae \o ftart an 
bie i)plf«t^iimli(^en SKobriflale erinnert, baß ä^tif«' "" ÜÄaUets 3tutijr= 
ft^üft auffteigen, bieSieteöfreube^), bie Irauettieber '} , unb ba« Dor= 
trefflid^e ©^iuminerlieb *) , benen fielt nod^ mehrere flieinigletten im ©. 
fl. anfi^liegen. Tiie turjen ©ebidf^te fte^en reiner ?Qrit ant näc^ften ; 
fte Kommen (tifc^ unb «ngefd^mintt au« bem $erjen. firäflig tritt auf 
ein 3öger[ieb^], »eti^eö ber t^oxm mät mit bem traurigen Sfficibentiete 
im 3)rama ®o(o unb ©eitotefo bie Sieber^otung ber 3lnfanfl«ieilen om 
®(^Iuffe t^ilt. 

au^ in SRom no^ ffat SHüIIer ©ejänge gebii^tet; bo^ nit^t me^r 
mit ber einfachen ^Jtatürli^teit unb beut @i^iDunge ter X)arftellung t>on 
frü^rer ^t\t. "Beutfc^et ®efinnung im frembcn Sanbe Derlei^t ber * 
35id^ter äufibrud im Irinftieb beutfi^er Sünftler in SRom ") , im ^jotrio» 
tifi^n Sieb am S^riftabenb ') unb in ben Serfen ^uf bie ©t^tac^t Sei 
lieipiig*). 2>afl lErinltieb"] fti(i^t nic()t roefentli^ ab gegen ben teden 
Junior bei Socc^uÄtieber au« pfäljifi^er ^eit unt mag loie tie ©totie '") 
bae SR^eintanb jut @eburt«ftätte ^aben. ©^üler^ft ift ber Sobgefang 
onf Mom"). 

©er ©änger ber Siebe jeigt fic^ geolteit bei ber Sbfaffung be« 
»Jet^felgefonge« 3lbar nnb 3iflo '"') unb ber Sffio^renbaüobe gatib unb 
Sato '3) ; bie Äiaft ber ©itber ift geff^iounben , bie ^eife Siebe ertattet. 

3lo^ ein SReft SWöüerff^er ©ebi^te eräbrigt, loeld^er ber fteinen 
Gattung ange^Srt unb jumeift in römifc^er l^tit entftanb ; nur einjetne 
SJorlöufer eröffnen bie Mei^. Iiiefe (e^te ®ruppe ift übenciegenb 
bibflflifc^'eiJigiammatift^. 15er ©ii^ter reflettiert. Xiie SBärme ift ju- 
metft gef^lounben. 3iä^ferner SJerftonb unb SebenSerfo^rung bittiert 
bie 3'*^*"- 

Se^r^aft ift bo« @cbi^t 'Die Srle unb bie €eber"); femer bie 



1) I, 227. 


2] III. 163, 164. 166. 


3) m, 11, 78, 83. 


4) III, 251. 


5) in, 399. 


6) 0. 81. 91o. 35. 


7) 9. 78. Ko. 33. 


6] ©(gtnroort 1874. Mo. 7. 


9) g. 83. KB. aa. 


10) g, 2U. 9ii>. Jl>. 


11) 3anu« 1819. m. 35. 


12) «e^n Su<ft>ru4 h 'i^- 



13) etoiba II, 27 nnb vnlürjt g. 21 Stu. 22. 
U) II, 401. 



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90 SßüD([e€4nftni. 

iugenblii^en 83er|e einem reifenbenäRoIer in« ©tttttimbiit^ gefd^tieben '); 
!Der Oüngting uiib ber Sffiaffen^äiibter*). 3in Änlclfüiffe hieran [inb 
aJIüUet« aSerfuc^ in le^T^afier T)i4mng ju eriuä^nen. ■ S)a8 ©. SDi. 
Jiringt ptofaif* eine „gjoiJö gabel" ») be« On^alt« : ber SBiße trt 
@ebet« , nif^t bte @ait irt tueil^DoH ; unb ebeiiba ein ©eftträi^ Jivif^i 
©ofiote« unb Ralliaö : man foß ber ®e(a^v fluSlceii^en*); fceibe Bon 
fe^r geringem SBtrt^. 3nt poettfc^en ©eroonbe tritt bie ei8ent[i((K 
' ^oM jroeimal ^eroor : iJie ©c^itblrBte unb bie iRatte"), bte wa^tfi^ein* 
lid; aRüUeTg Sage in {Rom tennjeii^net, unb Xiei S^oUfifc^ Oj ; aw$ biefe 
nii^t fonberli^ geCungen. 

äSon ©etic^ten auf '^erfönlit^teilen finb bie meiften \^m ertoü^nt : 
ber 9ieuia^r8n)unf[!& an ben ^af&en, bie ®ebi(^te Dffidn, ©^ofefpenre, 
Slofiftoil uub Orp^euä'^loi^rtoif; '^aü) ^a^n« Ibfilrieb ; älmor unb 
Sjenus auf @leimi 9In bieSiebeSgbttetauf Kobell, bieObe^uf Seffing« 
Xob. anjutet^cn ift ba« Sonett Sin ben SrcntJiinjen Bon ®oiem') 
ot8 Slntroort auf ein ©onett, mel(^e6 bei ffronprinj 1821 SWilÜer ge« 
fd^ientt ^tte. 68 ift bie» nic^t ber eingige goll, in loetcbem SDWÜer bte 
©onettenform loä^lt ; f^ätei^in befingt er auc^ ben ©lafen Sngen^eim 
in fotcber SReimarf, ®ebtc^te, beten iDnid X^r. ©uberbec^intert^at*); 
frfi^ei aber mag 3nüllei auf gCeic^em ©tanb^junfte mit 3. @. 3acobi 
fte^eub gegen bie gorm eingenommen geiuefen fein. 3m SB. 9H. finbet 
fic^ jtDai auf üeinem iSIatte ein ®onett auf eine ÜtieuCofe; ber ®toff 
tünnte fi^ alfo auf 3nüllei« erfte Siebe bejie^b^n ; iebcc^ ift e« nic^t Bon 
ÜtRüaerS ^anb geji^rieben unb i^m aui$ bem ©tile m<S) taum ju)n< 
t^eilen ; frei(ic6 aJKiHer« ©ic^tlunft aar in ^loeibrütlen nodf ungeknl. 
^en ®eCegen^eit8gebi<^ten fc^Iiegen fii$ an ®innfpiüc^e , dpi' 
giamme unb ä}eru)anbte8 , beffen fSitMtx nü^renb feine8 römifc^en 



IJ 3). 7, gio. 5. 8fll. a^tin. «ntr. 1778, II, 125. 

2) ?). 91. 9lo. 53. 

3) 3n »Pin ^t aRütttt «tfop goBeln trjäblenb atmalt. 

i] EDton trintttrt fli^, baß (Sttt^t in b<n fiebjjgn: ^a^im SoIcolcS lum gelben 
eines 2)[iunae matten moSle. 

5) g. 76. Wo. 30. 

ß) SuRuS 1619. 31». 34 unb uränbm St. f. !g. III, 523 9{i). 3. 

7) g. 85. SHo. 40. «gl. fteHatiiin. 

8) attfl. 3tfl. 1874. »eil. 9ic. 220. 9)cK. 



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aujent^lte« mehrere« bot. (Sine turje Ue&crjit^t flenügt ; e« bebarf uii*t 

ter fSinielbefiJrei^uiig. 

Sor allem liegen (^pigiamme auf Süitftter utib '£)tc^ter fior : %n 
einen Sünftter'); S)ie ^attliinftter *) ; lier aßatev I.*;; Unter SOiif^ct 
Ängelo« SitbniS''); ©^trfefpeare unb SKi(()et ängeto«); auf aBofea 
aKeiitelsfoöitöSob"); Stuf bie I'ucelle d'Orleans Bon 33oitatre ') ; 13er 
iera|)^i((^e ©ii^ter *) ; ®eniu8 ") . 

Snjt^fteii unb Äuffc^iriften finben fic^ mehrere : Sm^nt an Smotö 
©tab'»); 3Ra(erÜDiülIer«®robf*tift") — toar e« jo äeitüblicb fi* unb 
anfcem ®tabinf$riften ju biegten — unb baö ?ieb : „SDoö ift bö« ®rab" '^) . 
ferner !Die Siintfc^afe isj ; «uf amor« flöget'*), beibe ft^on afö 
Dotgügßc^ genannt; 3Im Eingänge bed Ztfali. v>a ^enniann ben SSatuS 
fi^lug's); auf bie Seier te« Orp^uB'«). ©e^r fc^Bn ift bei SEBei^C' 
fptu^: 35« junge Siinftler ") . ätuf ißitbet bejie^en fii$ : In §i^men, 
bet goiAinen« güfl^orn trögt '") ; Stuf JRati^el« ©euiülbe in ber gatne= 
fina'*); Unter bafl 89itb einet SlBabonna"^"); Unter eine 3ei<$nung, bie 
Wtiflfi Saniitie auf ber gluttit borftetlenb ^') ; Unter ein ®egenftücf fcaju, 
bie Mu^e auf ber glui^t barfteüenb ^^) ■ 

©ne art poEttifc^er ienien bitbcn : Site Sönigöraa^f '^K ; äWonfe 
eitimD");iöiaigungi*); X)er Tiemorrat^B); an bietlemofraten"]; an 
ben aüngling, ioet^er bie 3)emoftatie fi^iuört**); ©anäcülotte^"); 1)er 
ait«i(!^tu6*>); ffingtanb»'); 5)er©rite»2); Ueberbenöriten^^i. Ueberben 

I) % 82. die, 37. 2] ?). 82. 9Je. 38. 

3) ?). II. 9)0. 10, 4) g. 10. iKo. 9. 

5] ?). 85. SHc. 41. 0) ?). 77. Mo. 31. 

7) J). 77. 9io. 32. 8} g. 87. 3!o. 46. 

9) g. S6. Mo. 42. 10} g. 10. 9te. S. 

II) g. 73. 9ip. 25. 12) «. an. 

13) II, 37S. 14) ebenba. 

15) S). ZO, 9Io. 18. 16] 50. 87. Mo. 45. 

17) a. (. 8g. m, 518. Mo. 5. . 18) g. 21. Mo. 21. 

19] S). 74. m. 28. 20) g. 74. 9Io. 27. 

21) g, 75. MC, 28. 22) g. 76. Mo: 29. 

23) g. 20. Mo. 17 U.-21 Mo. 20. 24) g. 82. Mo. 3(i, 

25) 9 93. Mo. 62. 26) % 93. Mo. 63. 

271 % 93. Mo. 114. 28) 3. f. gg. III, 52a. Mo. H. 

29) ?). 94. Mo. 65. 3'ii g. 94. Mo. r,ö. 

3!) ^ 94. Mo. 67. 32) g. 94. Mo. 68. 

33) g. 95. Mo. 69. 



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92 anaiifre ®d)ü\tm. 

äuebiud feiner beutfc^en ©efinnung ^a^en He oben angeführten <^t' 
. biegte ^J)iüaei:£ S^ec^enff^aft gegeben. 

Son aUgetneineTen Xenten^en unb Settanjf^uungen ^anbeln: 
Iiev ffläfer unb bei: ©c^mcttertingi); aR^if^); 'Cet gotfc^et unb bie 
3ßei8bett»); SBefttouf^}; anficht f*); ffielteevbeff erer ») ; Mn bie a)?enf(^' 
öerbeffercr'); Sin bie 'iß^ilant^ropiflenS). 

Unb fi$fie6Ii(^ uci$ einige Sprüche jum Steile ton tiefem 3n§ott: 
■©ie btei ^ugen ») ; Sitte i») ; Sßorft^rift ") ; aufgef^aut '^) ; erfa^rungS' 
fa^ '*) ; Mot^ '*] unb mehrere oert^eiite 5ßetfe '*) . 

iDie ©inngetic^te jeugen burc^ffieg« con gefunber, tlaxec Uttlfeit«- 
Iroft. ^uipeiten cencenbet SKüfier ben §efametet, befonber« bei fenien* 
artigen ©toffen , fteigt abev nur Bon einem Iiiftif^cn bi« ju fci^rö ; in 
bem einen ®ebi(^t auf bie Setpiigec @i^tai$t finbet fic^ biefe ^t)l ec* 
reicht. 

afö ceveinjelt ujitb ^ier noi^getragen fca8 atliutünftlit^ 9tät^fel '«j . 

J)ie Don ©oebete unb ^orcf bem Sliater i5riebri(^ 3)lütlev juget^eiU 
ten®ebic&te: Slad^tuf bev gteunbe ") , ÜJerSc^rour beöJBunbe«'**), (Si. 
innerung'") unb aiergcffeu^eif'»), wetdje ber ©öttinger SKufenotaionat^ 
1803 jufainmen mit ber Unterfc^rift griebrid) SOtÜtler btat^te, geböten 
bem afioler nit^t an. abgelesen babon, bog ber Ion ber ®ebt(^te burc^= 
aus ein anberer ift, al? ber ocm SWaler angefcljtagene, ba§ biefetben 
nie^i bem ^eiftanbe ald bic^teiifi^em @emiit^e entfprungen finb, roeifen 
ft^on bie 33erfe : „diuft ber 3üngling gerührt biv ju Dom fernen äeine° 



i) 9. 20. 31e. 16. 2) 9). S8. Wo, 43. 

3) g. 88. «c. 44. 4) Sr|. 91. Mo. 54. 

5) g. 91. 5»c, 55. 6) g. 92. ißo. 67. 

7) g. 92. iWo. 58. 8| % 92. 9li). 59. 

9) 1). 89. fflo. 119. lU) D. 90. SHo. 51. 

II) g. 90. 9te. 52. 12) J). 92. ajo. 56. 

13) ?). 92. So. 60. 14) % 93. Mo. 61. 

15) I, 280, 281, 282. UI, 155, ^oftet auäfpru* 1. 134- 

16) I, 287. 17) % 11. SBo. tl. 

18] g. 12. Mo. 12. 

19) ^. 14. Md.13. Slldncllebttrjcuguitg Vi)itbcTUn<4t^itbiefc(:@ebi<$le ^Itt 
14 fi^oii mt^rfa^ gcäugcit, ttUOT Urlt^e, 9. f. Sg. 187B. V, 622 Mole SätbentcB 
gtgen bies ®ebi4t allctn «(ob. 

20) g). IB. Mo. 14. 



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®(bi4te. 93 

ftranbe" beutti^ genug auf eiuen antein Xiii^ter fciefeS Slamenä. snütler 
Pe^t einer folx^en gitrton butc^oue ferne, ia im ©egent^eit tüftmt er 
fii^ IteBer feine« Slufenl^Ite« in 9?om. SDüt biefeni einen ®etic^te foHen 
au$ bie äbitgen , rotü aüe Dier burd^ i^re äluebruifeneife »erroanbt unb 
fAoH bui<l^ iai gemeinfame @rfc^einen an einanter gefettet finb. 

^aß ®i>ebele ta« ©cbidjt 3ln Sari fia| nat^ ©ubiatco tem SUKater 
9)tüQer jutoeifen wiü 'J , tfl e6enfo unrichtig als @c()il(eid ^ntorfi^aft 
betjubc^atten. 3RMei fteltt nic^t me^r ots fec^ Siftit^en {ufainnten ; 
eine ä^nlii^e e(egif{^e Spiftel liegt nt(^t t>or, unb ^üilet fü^rt aut^ nir> 
genb« antife gtguren in tiefer Ueberja^I in feine ®ebic^te ein, Urlic^S 
nimmt als Sßerfaffer gtiebrii^ Seiler an ^j . 

ein SRürfblid auf SWütler« ©etii^te läßt flar erfe^en, tag bie ^^an- 
tafie beö äßater« unb 'Ci^ter? Sßefen jit fe&r außfüllte , um feinem 
gleicöfotle reichen ®emfit^e häufig rein I^vifc^en SluSbrucf ju Dcrftatten. 
X)ie Steigung jum (Spei fiberiuog in tungen Cta^ren; im Sllter ift feine 
Irii^tung reReltierenb. 

Sitbetreic^^um ter ©pro^e »errfit^ ben ÜKater. Der ©tjrad^fc^afe 
felbft ift tiad) ben Gattungen berf^ieben ; in barbif^en unb offiantfi^en 
@efSngen ift er fräftig ; im anofrecntif4en nnb f i^äfertii^en Siebe n?eiii(ic^; 
befonbere i^fille besfelben ift nic^t Dor^anben, am n;enigften Studroa^C in 
ben SReimen. Der Sau be8 Serfeö Bintet \id) nit^t an ftrenge SRegeln ; 
äRöUer ttoltel frei über ^ebnng unt ©enfung ; ioä} ift et gtücflii^ im 
M^^t^mu«, ber jnmal in ben freien S^ftemen mit Dieler ®eroanbt^eit . 
unb frifi^er Setienbigfeit Bon i^m ge^anb^abt ttirb. Sloffifc^e Ze^nlt 
wirb man nirgenb« Rnben. 

ein ©efammturll^eil über 3WfllIerö Ougenbpoefie, wel^e bie ber 
SRömerjeit an aSert^ unb Umfang überwiegt , gibt man am Beflen mit 
S9iefter« äBcrten»): „Die ©ebit^te SRüllera finb jiüar nic^t alle fehler- 
frei , ober im ©anjen «nt in allen einjelnen Steilen ju (oben ; aber al« 
aBerte eine« jungen ®eniefl finb fie immer fe^r roic^ttg unb ber Sluf- 
DiertfamFeit n>ert^, ba fie erfinbenbe ^^antafie unb ©c^itberung ber 
Itatur in gtei($em ^Ma^e feigen , unb im naiven äSerftanbe be« %ßorte« 
original finb. Der Sßerfaffer, ber fi$ felbft einen SRaler nennt, raufe 

1) 0*illeir ed. XI, 426 ; 42« 9101c. 

2) a. f. ?g. 1876. V, C22. ;i) attg. b. «iti. XXXI, I, 221, 



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94 Wltttxi S^rifKn. 

in (einer ftimft groS (ein, wenn i^ii ba e6en bo« ©efü^t unb bie SSennt- 
nig fcer Statut , ibm fca« ®enie, tele ßautte unb ber Äai>viecto teflitrt. 
3n ben (an(ten (Sc^ilceiunsen ber frö^lii^en ^atm toflrbe er ccUfontmen 

glüdlid) (ein , wenn (ein Slußbtuil etma« leistet unb roeniget flebon!en= 
Boll iräre." SBenn ieboc^ ®iefter fortfährt: „5n ten ^ö^eren ®aU 
tunken, wo (ein @enie frei bie glüget regen tarf, ba reift er un[ere 
fjanje SJerounberung on fic^", (o icibetfptic^t i^m ber heutige @k(i$mact, 
welltet aJJütlerä Unge^euertic^feifen Berbammen mufe. Iiarin war 
äRiittev nii^t ju (einem aJort^eil origtuett. 3ciät perefert man Sniiücr 
nie^r iit (einer einfallen ?Iatüt[id)feit als ba , wo er in ))^iitafli(c^em 
äufpulje bie 2e6eii6wa^r^eit uerläfet. 

3ii ber Einlage (einer ®ebii$te (t^wanft anöüer, wie ge(agt, ftin 
unb ^cr iwi(*en ber 3:id)troei(e glopftode unb ©leim« , ffiirfonb« unb 
©egneri', 0((ian« unb 3. ®. dacoUi, bie ®§afe(peare i^n in ben 
jungen Ärei« ©octfee« fü&rt. ffio er bie öinwirfungen gletitjeitig in 
ftc^ aufnahm, ba gab er (ie BErmi(i&t »ieber. ÜWangel^afte iöitoung 
unb eine gewifie ffleft^ränttfeeit bc6 ®efii$töfrei(e« erfl&ren bie Srmut^ 
on ajfotiocn. @i^on ^eitgenoffen beloiiten '), baß (eine bi^terljc^e Sraff 
pd^ in engem ®e6iete bewege. äSüö ÜJIiitler in einigen ®ebic^ten ou* 
ba. Wo er ba6 ©eroanb ton ber jeügemäöen Sitteraiui entlehnt, über 
bie(e ^inaue (ü^tt, unb ntoä i^m bei aller 9!ac^a^mung einen <^ab 
Don glücttit^er Originalität uerlei^t, bas i(t fein Streben nac^ ^latur' 
, wafer^eit, bef(cn giinftige erfolge not^ beutli^er Rotten ^eroottreten 
mü((en, wenn t^n fein me^r f^antaftifc^er afö p^ntafieooUer ffioijf nic^t 
bon bem Sluöbrud reiner Smpftnbung p oft abgeienEt ^tte. @r (elbft 
(agt in einem Briefe nn (einen SSetter ffiaufmonn ^} : .3)iern @efä^( ^at 
(eit ber erften 9ugenb an mit* immer trofe atter aJicbelaroen, bie eS um. 
gaben , jum 9Iatiirlii$en, wie ben 3J?agnct juni ifiorben gebogen unb td) 
ifobe (o(4>em, fo oiel ic^ cernioc^t, ®prai$e unb Stimme ju leiten ge- 
(ud&t." 

■Biefefl Streben tritt nocff beiittit^er ^ertor in ben größeren Sißerten 
SDiüUei«, in (einen 3b^Üen unb Dramen; eS tritt ^eruer in ber aBa- 
terei HSülIer«. SBie in einjetnen ©ebic^ten (e^nt (ii^ aWütler auc^ in 

1) Ocrtel6, 5»ot(4. 

2) an^ana äum «aiib XXV— XXXVI b. oüg, b. «iH. 2. Sbtblg. 790. 



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ecti«u. 95 

ben 3c^(len on @egnn an unb f^ieiteC fort ^ut fieien SlitC^ttbuiij:; teBcn«> 
treuei <Scenen. Unb low in ben ©etic^ten S^afeeft^eareä (Sinflug !unb 
wirb, fo tritt eften betfelbe.in feinen 5Xomeii ^ertor, SSie in ben 
(Stbtc^ten 9Rüüer fi^ bet @tutm= unb I^rangperiobe juroenbet, fo fiibet 
n feine SDramen nac^ i^iem ©tf^ntade. Unb enb[i(^ offeiibüTt fn!^ 
anc^ bie S^o))iKlii(^lung jum ©c^äfertic^en unb jum ©^afefpearifi^rn in 
ajiiilfcte Ucbergang Ben ber äWalerei im nieberlänbifc^en ©ef^niüde jur 
^tftDtitntnalnei aadf ^id)ti 9lnge(o. 

Wl bted werben im einjelnen bie näi$ften Slbfi^nitte nacl^roeifen. 
I£ä n>tTb babet erfii^tÜi^ Reiben, bag äßüQer in feiner Ti>niif($en ^riote 
ebenfp »enig rae^r in großen ©attnngen gtüdlit^ ii>or al« in ben ftei« 
neren ®ebiil(iten. 3Ba6 ber Sem feiner SBefä^igunfl n>ar, Äraft nnb 
(Ubli^e älnf^unng, berent^ol&en bie Sieunbe feiner '^oefie no<i^ grBgere 
IDinge von feiner Sßateiei ettoarteteii, beibed fd^n^anb mit ber nmi^fenben 
3ö^l ber 3o^re. Unb ju geifliger ©t^ärfe unb tet^nift^er SoIIenbnng, 
tie biefen SJerüift Rotten aufmtegen fBniien , getaugte ber gelehrte Sinti« 
quar auf feinem Gebiete ; ti fefrtte bie ©dmlun^ &on ©runb au#. — 

iÖeöor aWüBere 3b?Uen befpxoc&en roerben, muffen jroei profoifi^e 
Gelänge ber Setratfitung unterliegen, nelt^e eine geioiffe 3liitte jhjifc^en 
(^bif^t unb Sb^Qe einnehmen. 

'^rofaifc^e ®efänge fc^ob Tläün feinen Sbljßen me^rfai^ ein : jroei 
Stomanjenftoffe würben f(^on enoä^nt ; in ben antifen 3b^Ilen fe^lt nir* 
genbd ba« ungebunbene^ieb. 9le^lid^e Sichtungen finb iDae ^eibetberger 
©d^Ioö') nnb ftreuinac^, SoMieber ouf bie '^fatä, auf bie ^eimafb! 
Xiott fingt ber Dichter jugteid^ ber Äunft, ben S"iften i^ten ^rei«. ^ier 
bent 3}Iutter6aufe , ben ritter[ii$en SanbdCeuten. ^eibe ät^apfobien ftub 
in offionifc^iet SSegeiflexung gefungeu ; wie Offian über gefallene gelben 
Mögt , fo beweint SKüUer tie eergongenc 3ett ter großen Sinnen. 

3)Qbui4, baß iBi ^ibelbetger ©i^loffe ber ärc^iteltut rü^menbe 
Änfmerlfantteit gef^enlt wirb , fte^J bo« ®ebi4t in^attti^ ®oet^e9 auf- 
fa^ SJon beutfi^er ©auhnft fe^r no^e. Öeibe ©io^ter äußern i^re ^o^ 
©egeifterung für ffiunftentfattung *) , bnbe preifen bie grofen aßänner ber 

1) @, «ntanfl. 

2) 2)ie®iff(rtnj, bnftöott^e bw®Dlbit, aHlkUtt ein attnaiffancüBHl (ticrt, 
(ommt i)'ux iii<4t in Betraft; ^Mtitv bM&tfrt^tigt ben @til bc« Schlöffe« fap 
gar ni^l- 



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96 "mmtvi ®ätxifUn. 

aSetgangen^eit unb bie ©t^ßijfet (olc^er. ©autenftnäler. iBiefe Sßet- 
n>anbt[4)aft ift um fo begreiflicher, a£ä bei lunge @oet^e \a au(^ bie Hl' 
benfce ®unft pffegte, luie ter TOaler unb Dichter ÜJIüßet. ®o etgeSen 
fic^ aüä) formeüSInlflänge; in beiben bei leb^fte ©til, bieSegeifterung, 
bie mäf coUgeiDidftigen ilBoEten lingt. iRui bag SRiitler bie{e »ilbe 
©piac^e bii m bie ©renje be« @i[aiibten fü^rt , ma^renb ©oet^e ntc^t 
foiceit fii$ ^iiireigui lügt. 

T)aö (grfc^eiiien be« Scbgefange« oevfe^lte nic^t , Stufte^en ju er= 
regen. Vierter >; fpart fein Sob nii$t, unb 'SÖfubaxt^] ift bon ^tjüden 
^ingeiiffen ; bet @e[ang ift i^m aud bet @eete gefi^rieben. 

3u ber Sl^t Derbient bie @(egic eiel Set unb fpric^t ni«^ me^t on 
als ffireujnac^, obipp^t ^ier aHilDer feiner reichen 9Wutteriie6e freien 
Sauf lägt, ätber bort fü^It jeber mit bie Xiauer um bie!£iüniineTi ^ter 
finbet bae 3nteieffe (einen gteii^en ^Itpuntt an ber Steujnac^ei Ser^^ 
gangen^it. 

Äteujua*») ift ein ©etäf^tnißftein ber flinbe«Iie6e, ber treuen Mn= 
^ängüi^Itit an bie ^ami(ie-> meieren ber X)ic^tei fi(^ fegte. äRuQerd 
greunb ©emuiingen nennt e8 mit gutem SRec^t „ta« ^errtic^ifte ©anfopfer 
für feine aSatterftobt, für feine äJcriDanbten" *) . Durchaus (>etfi}nli<$ ift 
bie ffiinteitung , in Kclc^er aJiüUer feiner eigenen ©timmung BoÜen 9lu«! 
bru<f »erteilt. $ieju gibt auc^ ein iSruc^flüd im ^. 3R. einen beaäftmti- 
roeit^en Seitrag. 'Die epifc^e ^tjmne ift in SHann^eim begonnen , \t' 
beä) erft auf ber SRomfa^rt ausgearbeitet , njie bie grage jeigt ^] : „^i> 
ift er, ber ©ruber . . mir ^aben bcc^ lange feine Äunbf^aft!" Sie f^il« 
bert, roie ben Entfernten nja^re unb tiefe ©e^nfut^t nac^ iheujnat^ ju 
ben ©einen geleitet. 35a freut et fii^ teS naturft^önen ©töbtc^enfl unb 
beringt ben iaf^txn Sreujnactfer Wläfii Wort e) . f^at ber Stifter im 
©eibelberger ©i^Iofe bie iRitter al« ^ifionen Dorbeijie^n laffen , fo Ber= 
fe^t er fid^ ^ter mitten in baä $am)}fgetßmmel, beffen ©^ilberung i^m 
bie emQnfc^te ®e(egen^eit gibt, feine jtraftf)irat$e austoben ju laHen. 

1) aag. i. 8ibl. XXXI, I, 224. 

2) X. e^Ton. 177t>. 3U2. autcbiogT I, 193. 

3) I, 317, 

A) ajljcin S9iitt. 1778. 11, 124. 5) I, 353, 

6) 3RüIltr gibt bie UrffKiger e^ienil 1270 irrt^Smli^ als CtiuUt an. 3)it St- 
äStlung finb« fä) lui^t bo, iinb bit ©ijlfl^t |onb I2TS flaii, gto, »orl. jnr b(iit. 
ffltt*. IV, 630. 



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3!)emi i>m no($ me^r aii im ^ibeßtergei ©^log f^iric^t WäUn 
tie ©prat^e ber ©tiirm- uub 5)rangieU. Äutje obgeriffene ©ofee, ©c 
fcantcnftrit^ , Sluönife machen fie ftammclnb ; bofl ®efü^I fUrntTiit übet 
bU aSöglic^Keit fprai^tic^et Äeulerung empor. ?[ui$ barin jeigt er fit^ 
al« Elfter ©o^n ber ftütmiji^n S^'t' toS et über ben ^6^iit, ber nur 
^p^eit" fingen roill; er fingt lieber ,bem braben aSaffenfnec^te". Unb 
fo f)o^ ftammt fein PoEalpatriotiSmua ouf, baf er fi(^ für ben einjig 
berechtigten @änger feine« ^(ben ^It. ,3^n (SRid^et SRort) t)ab iit) 
juerft gefungen, tein 9lnbrev fing' i^n nac^ miri wer trägt Sruberliebe 
im l£)eTien loie i<^? ^agt« ein fü^ner gcembltng? galten foU et bot 
meinem Siebe nie i5einbe bomiebet bot äßott« ®^n)erf '). 

©iefter tace(t^) mit SRed^t bie Dtigtnalilätöfut^t in ftrcuittttt^, 
nwnn et au<^ feinet Snttüftung ju f(^arfen Slntfbtud t>eilei^t. Mm 
lieft fe^r gerne baneben Sielanb« milbere Siorte, welche bo<$ teiueiSiveg« 
Üi ©träten öerfennen. S« möge bie ttefflii^ie Ätitil, mett^e norf? auf 
anbete SBerle ^Jlütlerä angercanbt uetben tonn alö auf biefen {i^mnue, 
^iet ^taS finben. SBielanb fagt »] : 

„"Diefet Sluffofe ift (wie bie meiflen be« Sßerfoffer«) sroat me^t ©lijie 
ali ausgemalte« ®tüd ; aber cie[lei<$t eben batum, meil ti \o glii^enb nie 
ed ans feinet begeifterten Omaginatton unb aue feinem übermaUenben 
§eijcn öetDotgefttömt, lunfttoö auf« Rapier gegoffen ift, bem magren 
yieb^ber ber 9Iatut unb Äunft, fo wie bem eigentlichen ftenner, nur 
befli) jc^ä^barer. Sine geroiffe Sed^eit beg ^infels unb befonbeta bie 
häufigen »om ©prac^gebtauc^ abweit^enbeu Äonftrultionen unb UScrt- 
ffellungen gehören jn feinet SDIaniet, unb ma^en oft mitflit^e ©d^ön- 
^eit; abet bie le^etn ujetben bo^, nenn fte ju ^Sufig unb auc^ wo fie 
feinen guten @ffett matten, bottommen , bem Sefer auffallenb uub cet' 
Dunleln manche ©t^iin^t onftatc fte ju ergeben — ein Sinl, beu rcir 
me^T ben ^ia^a^metn aU bem 3ietfaffet ju geben ni(^t unterloffeu 
leimten. " 

3ür metiifc^e geffeln mar in beiben l^i^tungen ber ©efü^ldaue- 
brud JU geioaltig. %bei aut^ bie ungebunbene ®pxad}e täubt i^nen ben 



1) Vfaniuc ^t ben gleichen Stoff be^nb<[t. 

2) «da. b. »itl. 1779. XXXVIl, 489. 
3] X. aSerl. 1778. U, 169. 



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96 WUüBtta €^i|t(ii. 

9ht^m nii^t, ju ben beften @ebic^ten WlMixi ju i&fjitn uab &dt atlnn 
)U benen , in »et^tn btt (£igenait fetnee 9Befene am beutltc^ften ^or- 
trat. anMei ^at in beiben ^lofabtc^tunsen feinem @mn füt ba« 
l£))tf(!^ Sluebmd terlie^en , n>enn au<$ o^ne efttfc^e iRu^e. @e ift bie- 
{eibe äSoiliebe, uult^ i^n ©agenftoffe fo glfidEtt^ ju ^Ilaben ^atte 
Deitcert^ (äffen. 

©ie aaltabe ^nwieberunt fc^fte^ bie anfange bet bromotift^en 
fflunft in fic^'). 3^ lu«baii fü^te aRiifler bem lixama nä^er unb 
gelang tmä) feine biamatifd^e S3efä^igung um fo beffer. @ben biefee 
bo)}|DeUe äJerntiSgen ift ei. iae ^fiUet jum 3b^llenbic^ter eigen" 
fc^aftet. 3^enn bie db^Qe ift bet lüRitletpuntt juifd^en epo« unb 
'X>tama. 

©0 lonn ti ^iet »ieber^tt tcerben : jebe ' 9Jetgung aWQder«, 
roetc^ giögeie föerte entfprangen , ntar in ben tSebic^ten eoibebeutet. 
SiJaT boi^ au^ bie ^enbe lüx Oper fd^on judoi audgeffiioc^n in ben 
©ennaben, in bet oipem^nften iße^anbCung einjelner @ebit^le, wie 
j. i&. SlobanS , bei l^itanio obei bed S^t^felgefangee jnift^n Slmot 
unb Saci^ud. @eiate batin verbaig ft(^ freiließ für SRüIlei: bie ^lif)))e : 
et njot in feinet Gattung rein, ^nn et bon fi($ fagt im 3ii^te 1774 : 
JiÖf arbeite Siebet, Rc^niiSbien, H^tagBbien unb f [eine$e(bengebi<^te auS"^) , 
fo mu^ bec S9eobac^tet feinet Siatt fagen : et oetfc^motj alle tiefe 
Gattungen in einanber. Sae aber ben ipaufitreij feiner S)i(^ngen 
ausmacht unb ett^elne feiner ®ebic^te nett Aber bte anbein ftellt, bae 
ift bo8 ¥erI6wlit^. bas roo^r^oft SWenfi^lic^e in i^neu. DiefeS fein 
©treben nai$ bem STJenft^tic^n in ber 'tiit^tung ^at 3)tfiller im ^(tct 
tfar getenn^ei^^net in bem Ü^iftit^on: SDet fera^^if^e iDi^ter^). 

er : gUt gitget. nUtit ffli' a)ltnf*tB (an« bn ©i^ct fein ®ebi^. 

@i( : Sine äReiif^tit niii^t trfrenet, ba9 trgi$|}l auc^ Ongel ni^t. 
©0 anttvottet änfiOer« liKufe. Unb gerabe biefed einfach 3)tenf<^<> 
tidfe, biefe 9Iatuttteue ift cS au<$, toas ^äiiexi Sb^Qen bet oilen 
Ob^Qen bei 3ett unb Mi feinen meiften eigenen 'Cit^tungen ani' 
jeic^net. 

1) ©truinue, @e|(^. b. b. Sti^tf). V, 36. 

2) «citf an Stern, @*Hi6iaftl 1775, V. 

3) f). 87. 9io. 46. 



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3 M 1 1 e n. 

3in 3a^e 1774 nwa ba« etfte ©ebtc^t aRttflert gettuttt icotben. 
®e gehörte fttenge bet ®öttmger §)aiiipoepe ju. ffiinOa^r fpÄtet trat 
"W&ütx mit Sb^lfen Der bie litterorifc^ «Bett, ein ©djrift, beii Sßoß erft 
^ai^xt vaü) i^m con eben berfelben Schule ausgc^^nb unb in bauembem 
än[(^lug an biefe t^at. WäUex tibvc ^teß ^iäf hierin vcn Anfang an 
ben ©ßtüuflern ferne unb folgte bem ©^njeijer 3b^flen5ängeT , 6i« er 
fi(^ auci» üon biefem toetiJfte. Obwohl bie föa^l bie|er ©icfftaattung bei 
einer gemiffen ©mpfänglii^feit ber ^t\t fßc bie SReije beö öonbüeben« ni^t 
oenDUnbem lonnte, mußten toüt gleii^ bie erften Sb^üen aJIöUer« er^ 
(fi^ti Slwfmeriforafeit auf (i$ tenfcn , lueil ftc^ bie feefonbete SÖefö^igmig 
feines 3Befen8 ^ier angenfc^einli«^ ^bort^at. 

91(« StnaU l^atte fi<4 MüUtt ber 9taturf(^lDSrmerei Eingegeben unb 
TOat au« SSergnflgen fettp 5'''^*™i'"'9s geroefen. 3Der Sflngling ^otte 
als Didftet unb.aWirae an btn ©d^äferfpicten be« äroeibrflcfener $iofe« 
S^iE genommen. ®a6 seitüBlit^e ©ingfpiel füllte leicht ju ber Bers 
nsmbten 3b^üe. SSermöWte fi(^ (o bie eigene 9Ieigung unb S&efä^igung 
mit ber äeitrii^tung , wie ^ätte ber ©änger fd^äfertt^er Sieber nit^t 
3btfllenbi((fter merben foUen? SJojn bie Umgebung. 5516 nwinreic^e 
$fa[j Qerbanb bamaüe nie ^eute ^emo^ner unb ©aftfreunbe ju gemüt^' 
(it^em iüamitienleben in jMangtoier §eiterteit. Unb biefe« Heine Seben 
in fidfr JU befc^ränfen unb ali ein ganjeä unb boQe« anguli^äuen, (ehrten 
bie §öfe, an benen 3KiiHer »erfe^rte , bon benen \a aüff} jeber al6 eine 
äBelt für fi* ongefc^en toerben »otlte. ©o blieb ÜHütterö ®efi*t«tretä 
begtenjt; aber er behielt babei baö offene Sluge für bie Umgebung. @r 
erfannte, baf er ber lebenbigen Sffatnr nnr bie 3b^He obiufe^en brauche, 
ba| er bie antile ©i^Sfernjelt fär feine 'Dichtung nic^t unumgänglich 
beb&rfe. 

@tei^ bei ben erften aSeröffenttii^ungen SDIÜflere in biefet 
©ottung 1775 jeigt fii^ bafl ©c^ttanlen jmif^en antiter SKaale unb 
mebemer ®cenerie: e6 erfc^etnen neben einonber bie Sb^ßen ©ot^v 
SKopfu« unb ©Qc^ibon unb 3Ritpn, onberen ^tils bie ©(baaff^nr. 
9)ie(ee ®mfen not^ ©toff aufl beiben ©ebieten bauert fo lange fort, fo 



:yGOOgIj.' 



100 Wüütit @c^iiften. 

lange W&üex Ob^Uen biegtet, 'hk SSe^anblungölveiFe ift ni(^t butc^nd 
Derf^teben- Snbem SRüUer in ber mobernen 3bl^lle beutfc^ . f)>eiieU 
pfäfjifc^e SebenSfctneii (einer ^t'it ofcfpiegelt, trägt er aiic^ in cie antifen 
©toffe mit aSerlefeuug ber griei^ifc^en SJelt ben S^ratter jener ^inüfcer 
unb iei^net bertireoliftifi^ einmal eben in fteter ©eoba^tung ^^ '""= 
gebcnben SeßenB , bann auü) axt ber ^anb S^alefpeareS ben ©toff ge» 
ftattenb. Unb gerobe biefer JRealiömu« Keß Wläütt feine Sb^tlen pro» 
faift^ {(^reiben, auc^ icenn @egner ber ^ofa in biefet @attung no(^ 
nic^t bie ^affa gebio^en gehabt ^ätte. 

S)ie Sinjetbetiac^tung wirb mit 93efttmmt^t ergeben, viaS ia auc^ 
ft^on me^rfat^ auSgefprof^en, genou aber no<^ nirgenbe erbrtert »urbc, 
bat aWülIer Bon ©egner« 3bljUen fw^ bie «Sninbtoge entwirb, ouf 
totldfpc er bann fetbftfinbig »eitet baute. (Se (oßen beS^alb an erfter 
©teCle bie antilen Senilen SOtüUerfl be^anbelt toerben, in meldten bie 
Stnregung iene6 'IDic^teT« Uax ^eiDorleuc^tet ; bamac^ bie fpäter erft^ie« 
nenen patriaii^alift^en 3b^llen, ba aitc^ in biefen SHülter fii^ enge an 
©eßncr anlehnt. SBenii bie beutfi^en Db^Üen ^interbrein foEgen, \o ifl 
bomit bie c^rDnologi(i$e Orbnung geftö«; a&er bie Slbfonbetung in 
®tuppen wirb bie (äntmidtuufl aWüÜers beutli(^er ieigen (Öimen. 9iur 
mag mau ftet« im ^uge be&iUen, bag ber Uebergang »on einet ©ruppe 
jur onberen fii$ ni^t in genauer 3«tfotfle ergab, fonbem ta% befDit^ter 
verft^iebene @toffe jugleit^ bearbeitet, bag er nad^ einer neuen ®toff> 
ma^l aut^ ioieber einmal ju eineni alten SJonourfe juradgreift. 



JlNtifte Riffen. 

Stagmente. 

@d roerben ^iet bie ^ruc^ftüde con antilen Ob^Uen an bie ®pi^ 
gefteUt , ntiäjt SOtütlerg 3uf»ntmen^ang mit ©egner in Stoff unb Xon 
unbeeingt betiietfen. $om)eg: faft ade bei ^ßüQer gebväui$liti(ren 9f amen 
lommen bei @egner cor. SJieE beutlii^er fpiec^eii äte^nCic^Ieiten bed 
Sn^altee. 

3)}e^rere Snic^ftüde beö $. )Bl. be^anbetn unter [läf »envanbte 
©toffe. o^ne baß biefe @(ijjen iufammenge^iirige I^eile einer gtSgeren 
36^0« finb , e« mögen Bcrfi^iebene SBetfuc^e jur Se^anblung be«[elben 



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3bif«cii. 101 

Stoffe« fehl ober aad) xmx naüf ^tuütxi Sltt eine 3[ntnü)>fung einer 
3bljlle on fcie onbere ftattgefunben ^atcn ') . 

Da« fragmeiitatifii^e ?ieb befl ©i^äfevö Slmljnlfl«^) fc^eint fotf. 
gefegt ju fein buid» tad iSiui^ftQd eine« gteii^foU« fc^afertic^en Siebe«. 
Tier ©ij^fif er feufit nad^ ber ©eliebten ; ber $ain mit ber Dueße, ©rotte 
unb Saube, mit bem Sammelten, ber Saiibe, ber ©cf^ivalbe ift ©cenetie ; 
ti ift ein roeid^tiil^ee ©e^nfuc^tsüieb, unb man tterargt e« ben ®(^äfet' 
lamcraben gor nii^t, roenn fie ben ©änger, wie Slm^ntflS felbft fagt, 
aus i^rer ®efetlf(^oft teriagen. 

■ 3n einer anbevn „Ob^Öe" ^eißt ber Bcrltel>te finabe SDitron, ber wie 
ara^nta« »om |)üge( in bie 91a$t — aa^ «Seiner läfet tos 8iebe«Iieb 
in bei „^ac^t* tBnen — mü) ber {Richtung ^in f))&^t, ido bie @eliebte 
ueilet. Steber lebt ÜJüron feine von ber ©efeUft^aft; gu bem @infamen 
tritt bet ^tei« lit^ru», fpri^t i^m tranlif^ ju, wie SOtenafta« bem 
aUfi« bei ©eßner, unb ba et bie Siebe bes ftnaben enibecft, erjä^It er 
feine 3ugenbtiebe : eine ©tiiilbetung be» unftnnigften ©<^äferbienfte6, 
moiin ber iSege^renbe ben fprSben Saunen bei beliebten ju @efaQen 
fi^ ieber @efa^r pxz\i gibt. @in 30ed;felgefang f^tiegt ba8 Sruc^ftüd. 

^t^t weit ab liegt ber ©ebiinle ber 3b^Ue äJiicon unb ül^eron. 
Sin @tet8 fingt einem iungen §irten I^eron ein Sieb , morin et auf 
feinMen jurQiffd^out, ä^nltc^ nne®egner bie« ben^alemon t^un läßt. 
Unbl^on »ieber^ott ba«Sleb be«fe(benoufa3ettangen feine« Srubet«, 
lote 3bafl bei ©eßnei SOtV^Pi* Sitten, i^m »otjufingen, no($fommt. 

35iefe Srud^ftöde berufen BoIIflänbig auf ben ©eßnerifi^en iÖe= 
giiffen von Sb^tlen. ©efü^ieübeif^mängli^Ieit gilt al« reine« ®e[ü^(. 
äiii* bie fte^enbe gorm be« ©efange« , ber matte Diotog erinnern an 
®efinet. Unb e« ift nit^t objufe^en, baf SllüUer, wenn er aui^ in ben 
ouegeatbeiteten 3b^ßen bet Sentimentalität ganj ferne fte^t, fi^on ^ier 
'ber ^^nbCung 3tonie beigemtfi^t ^ab«, wie fp&ler etwa bei Xlaiftetlung 
be« §ivten in SSiiton unb iöaci^ibon. *Eie feietttdj ernfte ®efta(t be« 
®ieife« ^ätte 2Büüer gewiß nic^t cetipottet, unb e« ift an^ ber ©li[ 
but^au« nic^t abftc^tiic^ überf)>annt. 
• Sie na^e 3Küüer« $erjen btefe Uebetfc^wängtic^Ieit ber Siebe ein« 



1) »gl. ffidflein, ®. SSuf. 18i:f. IV. 255. 

2) $at mit £affoe Smintn nt4>S gcmfin. 



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102 anitan« ®4#m. 

mal ftonb, bemeifeii bie anfängt ju einer grü^ItngaibvUe ; tet ©c^fet 
freut ^idif bei Sffiiebeife^r ber geHe^ten @aiate. 3n ber Sbl^de Ooc^nt^W 
unb Storiba fc^loäcmt ^irte unb @ette6te in bet ^lac^t ber SRaUnnac^t. 
Ülßan erinnert f1($ be$ seitDanbten ^ei^feldefonge« )!iü^ting unb iJlDra. 
3[u(^ U\ (Segner finbet fie^ eine dbljOe g^rü^ßag; fie gab anüOer ^öt^ 
ftene bie ^Inregung, biefen ©toff ju bc^nteln. 

(Sbenforoenig ift in ber 3b^UenfIi)je Don ber ®^le beä RÖnig« 
ÜDleton bie ©cene bei ©efener entlehnt , »o^I afeer ber aJornmrt- 33enn 
eine mit $i(betn Deijieite ®<$a[e, beren l^rftellungeit befungen roerben, 
gibt ®e§ner j. ö. im jerbroc^enen Stug. 

3)tefe tegteSb^Qe bietet bie a3eian(af|ung ju bem $innKie, bag 
anüQet« unb ©egnerd @eift {ii^ ijetlvanbt ipaien in ber bilbenben 
ihinft; beibe liierter rabierten, unb äwur int tSebiete ber Sanblt^ft*- 
materei. Selber iöitber flonben mit ibren Xii^tungen in engfter ©e- 
jiebung, gerabe fo roie Ufteri« SDialerei fii^ in benfftBen Äretfen bemegte, 
in fcenen er feine 3bJflien fpiefen tiefe, aber au($ 6ier fc^on ergibt ^d) 
ber Untertrieb, ber fi^ balb aaH) in ben Senilen ^auäfteUen uirb; 
©egner jcii^net Zextuptl, $aine, babenbe 9i^ntpben am 3SaffAfall, 
©at^tn ; äKilUer ergebt fic^ in bem «Gebiete bet alltägticben ©d^ferei : 
eine Burgruine, ein gete al< ^inteigrunb für bie nac^ ber ^atur auf- 
genomraeneit Spiere; bort ^^ntafiovelt, ^ier reale. 

!Ciefe eexfi^iebenartige ^uffaffung tritt fofort betbor bei ber &t- 
trai^tung Don SßüUera erftboUettbeter 9ib^Qe 

©er ©ot^r aßopfuö'). 

@egner« SbqGe ^e übelbelo^ute Siebe ^} bat mit ber aJIüQerfc^n 
ben SnboU gemein. 

3n beiben Sb^Iten fommt ein ©at^r burcb feine !öiebe ja einet 
Oueflenn^mp^, njet^er beibc be« Sßa^t« ibr Siebeöteib f(^on oft bot* 
beren ^'e^e gefungen ^tten , in eine mifttic^e ?age ; bei ©eßner getät^ 

1) I, 121. 3m S. SR. tieju nur ber Xitel: Sat^r anofifus 3 Sbtßtn {im 
SHUrf: @. SB. inbwi ©efängm) unt »tuiflt 9nffln(i«li>«t(, («n« eine tuqe 
$flraKcl|leQe jum @i|aug( ia ^etrfiim 1. 152, — -ha ^lamt SÜcpluB bcfonbne 
nn^e gelegt buri^ Ceh)' ^tmit uub Wc)!|ue (nm^ 3)ergil); toi) Be|te^t Teint flofflic^c 
Seiwanblfi^aft mit &nj. 

2] ©*i:fln, äilil* 1776. III, 113. 



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Sitten. 103 

ietSoÖ^r in einettSumpf, bei aKÜÜee in dornen. Seibe aJetun^üdteK 
»Rtxit um einun goun gefunben, ber nun mit bei gcage brängt : 6«t 
StgueT: .@ag um aSet ®ötier mtHen! fag mix, buii^ nxtS für eis 
®4Wfat ^aft bu bie njunberBnre ®$Iofftätte gef unten?" ©ei SBIÜtter : 
.@(tg um $an0 miUen, »te tmnft bu nur tn ben oecftac^ten «Straud^?" 
Unb nun fingt in beiben 3bi)Um ber ®ott)r ben (ättettern ba« Sieb, »o« 
bnc^ et feine Siebe ju gncinnen geäfft ^Ue; erjü^tt, tote i^ bie 
^^t»:^ in ein 9iüa eemideUe unb lad^nb jum @umi}f f(^le)}))te — bei 
®tiatt. bei SRüflei tote fie i^n feteauf, fe(«ab uedif^ jagte, bii ei bei 
einem oeilodenben ®i)tung ju i^r in einen S)Dtnbufc^ fiel. 

'Sioü) aber ben gemeinfamen Stoff ^inaud ähneln bie ®t.\&itgt. 
t^l« im Sorte unb in bei ©ebonlenfolge, t^eil« in bei Su«|i!&mäduitg 
ber ©ttaaticn ') . 3)01^ fietoeift me^r bie ©efammt^it ber änHünge aÜ 
etnjtlneS bie iÖenüöuBg ©eßnere burc^ SDiüIler. 

1)n ©c^lug gleicht ftc^ genau : 3)ie ^^nenben 9l9m))^n foibera 
bie unglüdtit^en Sat^xn auf, fi$ i^te giebfofuflgen ju ^clen. "Xio^ 
betbe endogen bet Siebe Doli ^m. 

I&9 ivurbe me^rfoi^ baiauf ^ingemiefen, bag Si^eofrit« elfte db^Qe, 
JÖfHof!« , ba« Sßorbüb biefe« ©toffee, bie SSortage aWüUer« geinefen fei. 
IQeofrit« ^Öjp^em fingt ber geliebten ©alatea ein ?i«b, atorio et jroor 
fein unft^Bnes S(u«fe^ juaff**^' • "^«'^ 1*'^ SBorjüge feine« Söeft^e« unb 

1] @fg]itt: SÜglcl) bu, mit füg e« ifl, tmen iungen ®atttn ju lietcii. 
IDiüSei: : Su glmibfl ni((l, nie |fi6 bie Siebe ijl. (Segner : SnII i^ immer umfDn|t 
not beinec ^'i1)U p\tiftn unb fingen unb roinfsEn unb fingen? SRflUet: ©üD ict 
benn immer {ammnn- nnb teibn ? ®(gner : Sier @atvr btfi^enft bie 9?4m))be mit 
HiflfTen unb Trauben. SßUIler: l£t Dcrfprii^t il;r Id^e. iSegner: SBcnii id) au^ 
niMtur Ouerftfeife blnfe. bann |lelfl er [bei ^i^Stnl)'»!) auf feine ^intern güge unb 
tsnjt mit id). ^ÜQer: Srgceifc t^ bie gliJK, ltüp\t aQeS um tnii^ ^er; fogac meine 
unoerflänbigen SSiiffe lachen unb tanjen um mii^. 

ffleSner : »Dt bee ®iit?cfl ©a&fe fieftt ^an au8 Sidde gef*ni1ät. SHin« : Set 
@aiqr cruSbnt bae 9i!b bee fiSnigS SSoreae aus Qi^e geft^ni^t. 

3n beibut SbqUtii fcenen fl^ bie Saturn auf iftrt fiinbct, iu beiben loben fie 
i^r gieb. 

3n ber erjäljluns b<e Unglfide fagt @tgnu': @ci wirb bie feucigftt Siebe be- 
lehnt. aUüIIer: Sie übd (in(m in biefer SJelt bie Ciebe gdobnt Bttb. 

3Btnu ^nuner ben 3)Dinbuf^ ein jladflic^ee Steg ^etgt, fo ift biefn ungmübn* 
ti^e bilbliifte ausbrndt nur ballet eingegeben , bag ©eSne« ©atifr in einem- 9i«e« 
gcfangeu unirbt. 



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104 aRfiOofl €(([ifttii. 

feiner Stra\t rü^mt iinb bie J^euben fces goneinfornen Setenfl f(^tlbert ; 
fi^tieglic^ bejroingt a jeboi^ feine Siebe burc^ ®efong unb in ber Uebet- 
jeHgung, er lönne anc^ im Oenuffe Don onbeien, weniger fpr oben SWäb^n 
g(üdli(^ fein. 

IDer ®äfiu^ biefer 3n^a(t«anga&e betoeift fc^on allein, bag SDIfittei 
nid^t auf S^eotrit, fonbern auf ©efnei juTÜdge^l ; auc^ tnenn ni^t weitere 
ftofflit^e, ja wErtU^e Ue&ereinftimmungen äßüllerd unb @egnere gegen 
lü^eofrit — bie Anfang»- unb @i$lu6fcene unb anbete ?unHe — baju« 
!5raen. ©eßnei«, nit^t ÜRölIer« Original ift I^eofrtt. an ben ®teHen, 
in melt^en SOIüHer Don ©egner ötioeic^t, flimmt er ouc^ nic^t mit^C^eotrit 
jufammen, loie j. ©. barin, bog er ben ©üt^r feine ^üßlit^e ®eftfl(t 
recl^t tomifc!^ fi^ün finben lögt, wä^renb ©egnere unb 3^eofrite ©ot^m 
ben SOiangel an förperlii^r ©c^ön^eit jugefte^. <&& mug über^aujit 
für ältüUere 3b4(lenbi(^tung jebe« onti!e Original ale äJorlage geleugnet 
werben ; fein SBorBilb war niemanb nl« (Seiner. 

SIKülIer ge^t freiließ in ber Stusnöfeung be« ©toffefl gtei^ in ter 
erften BoOenbeten Obljüe über Seiner ^inau«. ©aä beffen übeftelo^nter 
«iebe cnlfpric^t, ift nur ber erfte ber brei ÜBölIerfc^en ®efänge, unb ou(^ 
biefer mit ber Sßeränterung, baß ©egner« 3i>^Bi^" auf Seite ber Sl^mp^ 
fte^t , wä^renb SWopfu«' greunbe mit i^m jener Mac^e f^wören. Unb 
^ier hifltjft aWüüer eine Erweiterung an §alb bramotif^er Matnr, ujelt^ 
eben beöwegen für Oefenet unftatt^oft war. S)er jweite ®efang bringt 
bie liftige ©efangenno^me ber 9t^mf>^e unb ber britte beren luftigen unb 
erfolgreii^en Eßerfuc^ fidf jn befreien, fo bag wieberum am @c^luffe ber. 
alte @atvr aiiopfud ber Ueberliftete ift unb iieppelt ESc^erltt!^ bafte^t, 
meil er in feiner ©nfalt bieg niijit bemerft. 

§iebei begegnet man ber Serfi^ieben^it ber aßüElerfi^en giguten 
ben Oeßnerfi^en gegenüber; eine ffietfc^ieben^eit , weli^e ou(^ in Ben 
f^äfertif^en ©ebid^ten aKüHerS ^erocrtritt, je na(^ibem fie mit SRüdfic^t 
auf ©egnet f^wörmerifc^ ober na($ SnüIIer« i^aune luftigted finb. 

©ebnere ©at^t ift ein einfach, erapfinbungSBolIeraKann ; ÜKülIere 
3Wot>fue einfältig unb finnlid^, berbtoniifc^i. 3. ©. ©eßner« ©al^r 
fingt al8 fein befte« Sieb ein „fo bewegli^e«, baß bie Seifen Ratten »einen 
mi^gen" ; lEftopfuS aber einen ®efang, „worin er ber ^^m))^e gar fein 
gefut^äfc^wänjet". Ober: eS ift nefentCic^ SPtüllerf^e Sluffaffung, Stallt 
mit jtäfe unb Xrauben, Siebe mit $)onigf(aben , bie beliebte an bee 



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SbifUdi. JOS 

Mep\M «Spultet mit ^onigfetm an emee Sären @(^nou}e )ufatntnen' 
jn^lten. aßOlleid ®at^ Derffjttc^t bei ^itmpift a(« ^5(^flee aßaf freii' 
bigtn S^enS: er roolle fie im ®iünen iagen, i^r bie Kletbei com ijei&e 
reißen, fie ^e^en unb li^eEn nai$ Jierjenedift ; fie auf bem Sbauä) ^erum= 
iMTjen nnb i^ ®(^entc[ fo longe (itetfc^en , bog fie i^v funteln foHen 
wie eine jeitige Oranote; fie füttern unb mäften welle er, baß fie feift 
BÜrbe unb bidfeatfig unb einen ßrogen »on ©pect befüme roic ein fette« 
Jertel. ai« 5'''^i"t*f'ä&™'«* für bie ®etie6te plant er einen SDotb um 
bie @tirne, bei Xannenjapfen , iSrbf^KiSmnie unb be8 gic^tenlaubö uit' 
cergeffen ; ft$ felbfl einen gaiijen üSirlenaft jnifd^en bie ferner ; bann 
tDoUen fie freffen auf Reiben iBaden unb aue SäbeEn Sikin faufen u. f. ro. 

ffio finbet fitj tei ©efener ä^ntidf greteöfer Jmmor, beffen ^ört« 
lii^teit ®rob^it, beffen ©i^muct eine Saft, beffen ®enu6 greffen ifl? ein 
einjiger SBergteti^ ©eßnere paßt ein aenig ju tiefem Icne, ber SSerglei^ 
les ®at^rgefi((te« mit einer Sätbie^af^e. 

Muc^ ber fi^olg befi ©efanges ift bei 3Hüt(er !omif(^er ; ©eßner« 
^t^ istrb in einem 9Ie^ gefangen unb baiin von ben ^^mp^en )um 
©umpfe gefc^Ee)})?!. SnüEteid 3)topfu« bagegen nirb eon ber ^^mpl^e 
^tii' uub ^ergetotft : ,@pring ^erob auf meinen {Rüden , rief fie , wenn 

bu'« ^txi ^aft 3^ fpei in bie §änbe unb t^u einen getoottigen 

©fl^" ®tatt auf ben iRüden ber ^i^mp^e fällt er in einen ©rom- 

beerftrauc^ ') . ffi« mirit entfc^ieben lomifd&er, baß bie eigene Ungeft^id' 
lic^teit bem ©attjr feine fc^Eimme Sage bereitet, gerner , njo« hierbei 
befonber« an ®eßnere )$igucen tabeEt, ten äHangel ber Seibenfc^ft , ba« 
ift an äJtüElei nic^t ju lägen, ©eine ^eEben ^aben leine «fi^leidfenbe 
Sietgnng", i^re Siebe ift ^Q entflammt. 

3m jmeiten ®efang fä^it SOtüUer im gtei<^en Xone fort, ^iei 
(omntt bie ©eßuerfc^e Sb^üe 5)ei gaun^) jut ®eEtung , njoiin ber un. 
glü(tEi(^« Sieb^ober ueifpottet wirb; ebenfo roirb !iDiopfu9 oon OTiion 
wegen feine« SWißerfolgefl genedt, obiuo^E tDitron felbft ben ©eg jur 
9Ia<^B angibt. Tiiefe befte^t barin , mit ®efangen bie gi^mp^e ^erfina 
iu reijen nnb au« i^rer §ö^Ee ju Eoden turc^ ben SÖDirouif ber ^äßEictt« 



1) @(gn(T fi^cint bdS Sicgtn in bem 3)om(u[4 Patt im Sumpft mit bct Str- 
fi^trang feint» @atijce fttmorgeniftn jii fcottn, er motte flt^ lie6(r in 9ief(tl|iaubtn 
to&ijim al« bie tgctiebte enttelfcen. 

i) ms. 1770. m, i(w. 



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106 <D!ülIeT9 @<|Tiften. 

feit unbUnteuft^^fit: .Tiü fia^e ntauft gerne." 3n bet Z^at tommt bte 
3I^nt)}^e (tjürnt ^rrbor unb begießt SSofifue mit taCtent Sitffei. lAi 
^uneit aber ^afcEien fte an i^ren Soäen unb btnben fie an einen Saum. 

3)er briüe ©efong etjä^It, wie bie ^Üfm^ifte naü) ©poa oud^ 3fld|. 
ligung mit leiten eiteiben foQ. 3Ro)>{u« teigt ber 33etnenben ba« @e> 
nanb ootn iSufen ; fc^on milf er fie ft^Iagen ; ba beteueret bei 3)Zotö 
piililiäf i^ bebenbe ©eftaU. 'S^tefer %nbM nnb i^e bitten »oUenM 
6eta)egen ben @atlft ntit^u^eiiien, unb jättU^e Sorte ma^lfta ben Sei<^ 
ntätt^gen glauben , fie ivode i^n lieben : er biubet fie Io8 unb bcifcietet 
ben ^fcen bie B^^ttgung fein" @raut. ^t einem feierli^ ^b 
geiotnnt ^erpna aik für fi*. Unb ol8 ter befeEigte aRopfu« nat^ tera 
Xftge bei ^ocE^ett fragt, ba enteilt fie mit bei älutnott: „Uebermocgen !" 
in t^te Segnung. T)« gauje @efeQfc^aft begleitet fie mit filatfc^en, in 
i^cei gieube unb (£tnfaü ben S^ßi^petftnn be« Sorte« bertennenb. 

^3ei $elb biefer in i^rem bretahigen Hnfbau nnb befcnbers am ^' 
ginn« bee btitten ®efangee bramatifc^en 3b^Ue ift ebenfumenig ontit als 
er getnertfi^ ift. iCoe :@egitff8t)ennö9en bee Sauflbädtgen unb S^id« 
teilen ift uon itiftnl unb 3ßa^)eit lKgien)t. 2Ste feine iSif^etnnns 
änßerli^ mit SSwfSfuß nnb ^ötnein gefennjeic^nct ift, fo fteßt [vä) m^ 
fein finnti^ee ®efen bem Soft na^e; unb bie 35er6^it entfprtc^t über» 
^(Jt tem Sftittelbinfl ittife^en lE^iei unb IStea^. 

@anj raethoflibig flehen imift^en biefen giDteäfpcffen^aften Seufee« 
lungen , von benen au^ bie ©elagefcene im jmeiten @efang beim 3u' 
walten auf bie 3eit bei JRac^e änetfterftüde bietet, einftfieetifd^e Soite. 
®9 Wenn SHätlet ben SEßinter ober giiit^Iing fd^ilibeit ober bie 9kifaeim' 
[ung ber Si^mfi^n -, ober wenn er ben 'Staabi ter ^ßerfina ^omerifc^ 
befc^retbt. ^tt(^' bet ®efang ber ^^rap^, ber bie äJtlft&oCosie bemäntelt. 
ift fjoefieDoU ; fein iHugAng reit^ an tieffßc^en.:@ilbein 'j , wie ^BlMxz 
Qfter in längeren SSergUii^en gtiidlu^ ift. 



1) 3-^'Ii 1^^' „•DtegoItine@alKnc[nangcii — f>^ii4tig ergaben nun; 

(alb ft^antmb wilb, nie bceShtlbgipfeteSnuTren, ntitn i^m StSnnt bicSnIm 
jcttciffeii, gepeitf^t uom ticgigtcn SDuttntr; — fcalb ^iSftsix, mie bei: iUlitternaifjt tte> 
tBn, btten tnc(ait4nUfi^tii SniiC daiulaugcn, et!t>eti|bi auffa^rat iinb Sctilcrbenc 
tmiä)m aat taotttnim StJiutneii; — balb jSctlii^ |ltg ttogMtb, bem ®eguvgrl bei 
9ia4tiga[l ä^nlii^ , bii UDti CutUen btn grü^llng lodt. tutttn er jii lufige neilt unb 
glD» ^vc^iit^tiSCtrSnl, nun unter Wanbdn ftintr eiwarlcl." 9lai) btm^o^n Sirutf. 



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&nt f^^Ittnme Stgenf^aft Wiütx», bie oik^ bei ben ®ebi^ea ^< 
eoTtiat bte ü&ennä^ge 3(u«be^nung, eemtineett ben Stabtuct be& elften 
®{((uiged ; übet biefe fiiippe Dei^U(^t ber ^ic^tei int britten ®efange ^m« 
UKgiuftetgen, inbem er coa bem mäftn ©toffe ein getüi)tee ißeferat gibt, 
DoB bem au« ev eift fpätet f^fl unbenteift in bieliiretteSRebe ^inübexgleitet. 

X)ie ®))ra4e ift bei Salbung be« Stoffes entiprec^enb- 1)er äSoit» 
((^^ bei lomift^eB Vitien fagt mit iRec^t aSoltdau^brütfe in fid^, nteld^e 
tae ^Derbfinnlic^e ont beften begei<^nen. 3^er @e(ang ^at eine lebhafte 
i^t^ntitf^eSeiDegung unb t>erfti)|t ioä} nii^t fo fe^t gegen ben geiob^n< 
iic^n ©o^bau, i»ie ). id. bie SortfoCge in ftreupac^. 

'Die 3b^tle bejei<itinet ben@ieg ber berben. luftigeH^iatfirlt^Ieit äbei 
empftHbfaise Siiifa^^tt, bed '^laiatn über tta ©enttmentale. Mää}t9 
^fü^l ift bae <^lagttiort für®egnera Ritten, fib^Iic^r @enu| bie 
^role »ca SKMerd ©at^m. i£d jeigt biefe 3bt^ eor aOen fc^tagenb 
SRüUecd ätb^ngigfeit »ob ®egnei unb etSffnet jugtetc^ bte flarfte Sin- 
fid^ in bie %xt, nie ÜRüHei ft^ Don i^m unb übet i^n emanci))ierte ; 
übet i^n, benn t8 liegt bei fSlälkx bie SSilbung einer me^i lebenema^en, 
boUtt^tigen ^igüx oot alä bei Segnet. 

IS« ift intereffont bie Stimme eines B^itgenoffen übet biefe eifte 
Sb^tle in biefet ältt ju oerne^men , freiEit^ bas Urteil eine« g^ceunbe« 
Don Müütt ; venigften« wenn <S. ©t^mibt >) mit 91e(^t $. 8. üiSagner ben 
SßerfQ0er ber Äritil in ben iStontfmttr geteerten Änjeigen nennt ^. Der 
3tec. fagt u. a. : 

J^äaiim neun ÜRufen, wie t^atroUfi^, nie anfc^auenb, wie be> 
geiftert ! Set<j^ ein iSenttfd^ erhabener unb giote«quet ^ifbet ! iCßer 
fiuui« ouäjite^en p^ne fic^ ben iBaui^ ju ^aUen, aenn üDIof^fu« bei 9t^in))^ 
{eine (^rtiaiung t^ut. 3)a ift X^eofiit« ^l9)>^eni ein lät^lingeC gegen. 
Rein fotnifd^ei iDIa^ier ober Dichter ^at eine ^citiii^a'e ®cene gejeic^net, 
afe bie Bon bei afid&Ijeit bei gauneii." .... 

Offenbar ettaunte beiSRecenfent ba« 3ieue, unb bemgemäß ift feine 
ätufna^me bei 3bt)ae fo günftig. 

35er ^aun. 
'^Ili^t menigei gut mug bie im gleichen 3a^te mit bem ©ol^t IDIo^fu« 
erf(^teuene 3b^(ie 3)er goun^) beurt^eilt ujerben. iDIan fui^t im Mötf- 

1) *. «. S 8. 2] 1776. 164. 3) I, 213. 



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108 aniiücie e^Tifitn. 

hM auf S(Rd)){u« eine Wnle^nung an ©ebnete ^am ; bcc^ oifnt W^t >) . 
Stla^txt aud^ beibt «Raunen übet tjerCotene ^iete, fo tft boc^ bie Situation 
o5aig verfc^ieten : ©eßnefd gauit »iU fii^ nimmev jum ^runfe 6efrän' 
jen, bie et feine entpo^iie ^t^mv^e roiebet finbet; aWüHetfl gann bo- 
gegen beltauert feine tobte ®attin unb etftictt ben ©clfmerj im SBein, mit 
betn et bie ^un^e jut lü^menben ^eid^entebe befeuchtet. 

33ie aJIüKetf^e 3b^Ue ift eine XtQuetfcene , mefentlic^ !omif(^ unb 
bß4 boQ tiefet @nififinbung batgeftellt. $alb etnft tft bet iSinsang , rote 
bet Saun am ®c()mtt} nutme^t etnfant leben luill, roie et bie jhnbet um 
beu SBerluft ber ÜWuttev beftagt. Unb er jä^lt , loo^nb er totebet^olt 
bera aBeine jufpric^t, bie guten Eigenfi^aften feiner gtan auf: bafe fte, 
feinen IDutft ju ftillen, Söeiti fta^l unb al« So^rfageiiii nm^ie^enb 
Lebensmittel famntette. „'nein metbe \Öf gemalt metben , bu ^tte , im 
®t()ma[jtD))f unb j?eUei : benn bu marft na^r^aftet ali eine ^etbe, ein> 
ttägtii^et al« ein $iigel, worauf @(^nitter unb ^injer ru^n," fagt er 
im $inb[i(f auf bie iSuben »cd ^get Sgluft. @t f^Itegt mit bem 
SBunf^e, fie möge bei fo Dielem Sffio^ßeben im Sl^fium fein gebenfeu. 
^ »einen unb ft^ieien bie ffinaben, bie am guße be« Jioljftoße«, roorouf 
bie Sei^e cerbronnt loitb , Aber einanber purjefn. unb beten einet ruft : 
^ätt ic^ nut Sfluß unb ben Stpfef ; ge^, fag, fie (oÖ auffielen unb mir 
?Iu6 unb ben Hpfel geben." §eu(enb fle^t ber SJater mit ben Äinbem 
bet freffenben ®lut^ ju, unb bet ÜBonb beleu^tet ba« ©ilb. 

^ier ift alles ©togartige oermieben ; Don Slntitem leine @))ur ; lein 
@leid^nit fül^t über bad ^ntägli<$e ^inaud. Um fo mirffamer tft bie 
®cene in i^rem engen Steife. @8 ift fo natürlit^, baß bet gaiin Bot bet 
Sei^e ber grau t^re guten ©igenfc^aften lobt , unb bot^ fo (omifc^, obet 
^atattetiftif (^ , nie et bae t^ut. ©einet i^aunennatut entfpri^t ti, 
nenn et jioif^en bem SDe^tlagen ben 99e(^er jum 9)2unbe fQ^it , ent* 
\fx\6ft ti, loenn et feine i^au als iietfiegte ?ia^rungdquefle betrauert; 
unb ebenfo ift eö natöttit^ , luenn bie Sinter ifere SKutter bei ©ipieE unb 
©peifung miffen. iSim gefü^lcolle Slage, aber feine fc^wärmerifc^e, 
fonbem eine reoliftif(^e. Unb fo (omift^ ciele SteBen finb, fo etnft ift 
ba« ^^oetifcl^e ©tjlußtübleau , bet ^age angemeffcn : bie Irauernben cor 
bem btennenben C"'tif'''6' <""" 3RonCe befdjienen. 

Ij ISbcnIo innig ifl 3Niiane goun vertoanbl mit bem 3. ®. ^acoMt, ^^. 
I, 219. 



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3tijßMi. 109 

@o tnifc^t Wlüän bie @(treme mit fedec $anb ; unb e« gelingt i^nt. 
Senn man audf nii^t mit @ä^ubart ') Zoranen bei bei ieMxt bergiegcn 
ntug, manne ^£^lna^me (ann man ni^t jutüdbiängen. :iBieftei f)at 
ganj SRec^t, Benn er fagt^): „Tiie Sefcfeieibung ber ganjcn ©cene, ber 
äu^biud ber ro^en, ungef<^mtn!ten ^atur in bei Xiaattfla^t bee ällten 
imb bei kleinen i}at ttmai fo So^ie«, (S^rattetiftifc^ee, Sinbringenbe«, 
t>a| eä ^ij unb ®inn lü^lt. Sie ^i?xa6}t ift ^ait, Deiftümmett, ^in- 
gerocrfcn, wie fic^« för feine Bounen, bie er einraot ali e^tli(^ Silbe 
biCbet, gejieint.' l£inUit^ei(, bem man in allen fünften betftimmen mug. 

gragment. (Der ®turm.) 

SSie im ^aun \i^ iäiüütx noc^ an einen ©e^ueifc^en 2:ite[ ^ätt, fo 
iögt aui$ bei Steginn etneä fiagmeutarifi^en Ob^Qenc^IIue ^) \iii) mit 
einer ©eßnerft^en Ue6er(c^iift, Der@tuim, infammenbringen. 9I6er 
aui^ ^iet ^at Füller Don ©egnei nur ein üeinentbäreö Mittel gelernt, 
ben ®toff oerrcert^et er nic^t loeiter. @^er ft^eint er fi^ in bem 
33ru(^ftücfe an ®^alef)!earee ©türm angelehnt ju ^ben, csn welchem 
3^i<j^ter fi4 SJIüller au^ bie Bigur bee 3ac(^ibon^Sa[[taff , beä bitf* 
bauchigen ®io§|vie(^erä unb ^eiifttd |ür biefe unb anbere 3b^llen 
enOe^nt. 

eine 3i'(a''""™ftellun9 ber iÖru(^iftü(Ie täfet folgenbe gobet cer« 
mutzen : bei einem ®(^iffbru($e niirb Äubromeba gerettet unb glaubt 
i^ren ®emo^[ untergegongen. äln anberei ©teile an8 ?onb geroorfen 
beweint doibue feine i>ertorene @attin. Siefe erfi^eint fpäter^in f(^lafenb 
mitei &lfengefang(®ommemac^tetraiimij vow bem finnlic^en ^anbaiuS 
geftBit. !fti bem ©türme rourbe aui^ ber $oet ^^ania« gerettet unb 
mit ben antem bon ben gaftfreunblidjen ©irten ouf genommen ; in feiner 
gigur oerfpottet ber "Didjter bie gefeilte ^cefie. Dtefe SBer^ö&nung foU 
befonbers jum ^uäbrud tommen bei einem ^iitenfefte, bei meinem 
Sact^ibon'galftaff in ben ^oibeigiunb tiitt. ©o meit bie giagmente; 
«rmut^tic^ oereinen fid^ bie getrennten @atten bei ®etegen^ett tt6 ^u* 
fammenlauf« aller ^irten jum gefte. 

'3)te Slnle^nung an-®^ateff>eare, ber baburc^ beianlagte biamatifc^e 

1] X-tSb^n- 1^75- 28. 

2) aUfl. b. «ibl. XXXI, 1, 222. 3] «. aW. 



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110 anüa»« @(«vtften. 

®ti( (taö Stogment ift ganj tiatogift^) tinb ebeiifc bie ©inflec^Iung einer 
Satire belretfen, bofe ÜHüfler fic^ in bct antifen 3bl)lle immer weiter »on 
®«6iier entfernt. 3u Soffteff war fc^on im ©ot^r SRcpfu« ein geteiffer 
©tutib gefegt; me&r ouegebaut lourte er tonn in Söoc^bon utib 3J?i(on, 
©ac^ibonfi ^e^seit unb Bfter. an tcr §onb biefev gigut ucriaSt aHfillcv 
®e^er8 ®tcffe Boüftänbig unb be^ätt (md) oon ber j^orm ber antuen 
3b^Ue mit bö« ailgemeinfte, bie iJIeignng, ©efünge einjHflei^teii, bei. 

9fC(^ibon unb 3ni(on. 

3>en 3n^alt bet 3b^tle Sacc^ibra unb SÄilon ') bitbet tiefe ^Bö^ft 
launige erjä^lung : ein junger ®c^äfer '•Miion bietet ein iiieb , ba« i^m 
fo lüc^l gefällt, ba^ er einen Bn^'^'f'i erfe^nt. ®er ©al^ SBaccbibon 
lö^t fii^ but(^ ben ^inrociö auf einen boflen ©c^Iaud^ Seines bojit IjtX' 
bei , jebD^ fo , baß er ftet« ton nenem trin(enb biinJ^ feinen enblefen 
3)urft unb feine fteigenbe ®[^n)a|j^aftigfeit baä Stn^Bien beä @efange« 
immer ^inaudfcfriebt, bis äKibn ben furc^tfamen , btcCn&nftigen ^t^ 
tmäf anbro^en »on prügeln baju jtttngt. Titt $irte fingt nnn , pmi 
©acdfibon mehrmals nnterbroc^en , fein ^ieb ju @l&rfn beS Soc^wö, 
bo« SOiüÖfr abfic^tlit^ mit älberu^eiten ciueftattet, um ben einfältigen 
glitten gegenüber bem liftigen ®üt^t ju fennieidjnen. Diac^bem ber 
©(^taut^ »oflenbe geteert ift, n6t^tgt 3Jhiea ben truntenen Slten, aud^ 
ein Sieb oniiiftimmen. ©ein ©efang gilt bem (eeten ©t^lauc^ ; bmin 
taumelt iOacd^ibon feiner ^^(e ju. @tn DoQftSnbiger Si^ftoff. <n 
Iruntfuc^t, in gurc^tfamteit unb on ©eftolt. 

®erabe in blefcm ^in« nnb SSiberreben tritt bie Sßerft^ieben^eit 
jwifc^en ©(^löfer unb ©ot^r betbor. ©8 ift bie« juglei^ fle ffierf^te= 
ben^it jroifc^ ©eßner unb SBiütler. Oefiner be^nbett übevwiegenb 
ben ©d^äfer, bie ©c^flferin; aHüDer ^at in ben brei anögearbetteten 
abtuen als aJüttelpiinft ben gaun unb ©at^t, unb wo er ben ©^Sfer 
einführt — bie ©i^äferin ift i^m fremb — , gefc^ie^t e8 ju beffen Un= 
gttnften. 

3u biefer Sb^Oe, ben beiben Dor^erge^enben im gangen SMetbe 
ä^lii^, nur in ber XuSffi^ung etroae matter, finbet ^ ein icenig 
abroeic^enber <Singang im i8. 3)1. Uaä) ein ©d^tug, ber im 33rude 

1) 1, 159. 



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fe^Il: e« ftnb bie Uiten int &. M. eoiliegenben Scagmente ,jiir 
Stjö^lung be« gaunö' wetfl trofe b« litetBettc^itbeii^it ^ie^er ju be« 
jit^en. i)er ^affi oetfiflderte, ^alb profoifc^e ©«^[uß fi^ilbert, rote tet 
Bann «Dom gä^renben @ettänl bemeifiett" ntfbeifinit, tote t^n am 
anotgen banutc^ feine ^nbet \]i6)tn unb ftetf gefioien ftiiben, noiauf 
fie i^ loännen nnb ^eimtrogen. 2>ie le^te @cene eitnnnt ai\o an ben 
älnfang vom ©at^T lOIopfue unb mag bed^tb tceggeta^en tvorben fein. 

:Die ^eitgenoff en ^aben biefe 3b^Qe i^renS^otläuferit glei^sefcfiägt. 
lied twJounbert fie tbenfo wie ben ®Qt^ SOiopfu« ate ^umorifttfi^e« 
aBriftemerC). »iefter fteüt^) fie Cem gönn jur @eite. öt jnerft 
ftnbet ^ou8, bdßöüccbibon ber (rib^afttge ©ir 3o6u golftaff fei. Die 
ge^ eiitf^ulbigt et bamit. bag fie me^ieient^eile ouä ber glüdlii^en, 
beneibentiDeit^euOatOe entf^ihngen, welc^Ouinftiitan am Dtib toble: 
Ue|p))igteit.ber Srfinbung, ^ueront^ bei ^^antafie unb ber @anne. 

e« t^t eine folc^eSSert^eibigung not^. Denn Wüüsi rciib immer 
freier in ber SSe^onblnng, o^ne bafe w bie liefe bee Stoffe« wrme^tt. 
3Dobet ge^t eine «Mutige Beränberung Bor : SWüUer nähert fid) , geleitet 
Don ber ©^ateftieaiifc^ @eflalt, bem Dramatifi^en immer me^r. Die 
©efünge »erben türjcr ober ioiit ^ufig unterbrod^ ; bie i^erbinbBng«- 
gtieber teanf^jrueten (clbftänbigen Sert^ unb finb [eb^aflerDialog. Unb 
eben biefer Stii^tung ge^Bren gemig bie übrigen nac^neisbaren Ob^llen 
antiCen Stoffed an. 

Der ßentour ^anbavu«. ©ac^ibon« ^ot^jeit. 

»in27. Ottober 1781») f^reibt $einfe an gr. 3acobi ou« «om : 
JSiüÜPc ifat ein grogeö Drama fertig ... unb no^ jioei grogedfc^tlen, 
moBon bie eine, ber @entaur ^nbarug , wiü)t in neun oerft^iebenen 
nai^ einanber befte^t. 3n biefer finb ^ier unb ba roa^re ^onterift^ 
^Iber nnb bie gCüdltc^ften B^ä^ ^'^^ iiiatoetät. <£r ^at fie mir roegen 
meines 2So^lgefalIene bacan in einem Sobgefang ooU (^rifc^em @c^n>unge 
iugeeignet." 

Der fientaut ^ubaru« — bie« ift bie richtige ©c^eibung — ging 
oerforeB; (Säftein imä)ttt barüber^] : „3""" S^'lue ber founifi^ unb 

1) SM». I, XXXIII. 

3) aUe. b. fBM. XXXI, I, 225. 

3) 1B9B. IX, 150. 4) 3). 3Ha[. 1813 IV. 255. 



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112 aNUQeie ®((ri|[ca. 

DorjügCit^ ^umcriftifi^en 3b^t(en ge^Bite ber Setitaui ^anbaru« unb 
iBacd(itbßnä^o(^)eit. ^ibe fc^ßegen fic^ DoUIommen bem gaun, ©at^i 
3no;]fu$, ^cc^ibon unb Wim an. 9}telletd^t ba^ btefe @ebi(^te fi(^ 
nodj in trgent einet ©anbfctuift finben. ©ieienigen, welche fie m9 
©xui^ftiiden ober quo münbUdjet (ätjä^tung ju !ennen ©eleflen^it 
^tten, fanben in i^nen aoHf eine geiDalttgeie ^aft a[e in allen anbem 
Serien be« a^i^terg." 

Ue^et ben 93er6letb bes Kentaur ^anbaruS Itetic^tet 3}}üllei o^en' 
bat auf eine ?ia(!^frage S9attd int Schreiben junt älbonis , xoeiäfd et 
f^on 1810 an biefcn fanbte, unb baä er bann 1S24 na^ äluemerjung 
einiget Bon Satt anftBgifl befunbenen ') ©teilen miebet^olte. Die^ttie 
li6er ^anbaiuä würbe ido^I au8 bem erften^i^reiben ^erübergenommen, 
mie folgt ^j: .^aS bie 3b^lle ben Kentauren Sßanbarus betrifft, Don 
ber wie @te bemerlen, WiQ). Ipeinfe in feinen Briefen Qirwä^nung 
get^an, fo Uiug ic^ 3^ncn gerabe ^eraud meiben, ba^ biefetbe betCoren 
gegangen ift. Sßor Dielen Oa^ten, ba $einfe ^ier in 9tom fic^ befanb, 
fc^riet) ic^ fie, biegruc^t einer fri}^li(i^en@emüt^dlage, in n>el($et bie 
er^igte^^ntafiebent bonSenug gebrängten 8ufen augenblidlic^ 91aunt 
gu berfc^affen gefui^t ^at, ^oc^ ft^toebt mir bie Srinnerung eine@ leb« 
Vften Siraunted, bie 3bee, »ot ; allein ic^ fü^le teine Steigung, Eiefelbe 
aufs neue mir nö^r ju jie^en, nnb mit nüchternem Süße ben bit^^tom- 

bifc^en ®))rung nad^jumai^en ^ ^aüs biefe Sb^Ue i^m 

((leinfe) jugeeignet, weil fie i^m befonberä gefiel, unb er oerfc^iebene 
aÜale bei einem ©lafe Sein ba6 Sort fallen lieg, ba§ et ufinf^e, bag 
i(^ i§m biefelbe jueigne, meil er ^e atö ed^te ©tallmeiftetdatbeit ettenne 
(ein aiuSttudl an« Socaccio^)), njpmit mir baejenige, »08 au« liebet« 
flu^ auggefc^ültet mirb, anbeuten. X)ae 3nanuffri))t lieg ic^, c^ne eine 
Äbfc^rift bobon iurüi ju begatten, unter ber aibreffe be« ^of^ömmet' 
rot^8 @(^wan noc^ -JJiann^eim abgeben , bamit er e8 jum SJtude be» 
fötbem möchte. T>a bei 3n^alt etnaä mut^nitlig mar, fo iDollte i(^, 
ald lä) Aber beffen @m)}fang teine ^ntroort erhielt, nic^t ftrenge barutn 
nat^ftagai, unb jule^t (am es mir gänjlic^ aue bem ®inn, @i)äteie 



1} ¥ttu6. 3&rbb. 1872. 64. 2) «boni», 288. 

3) au« bfT incltm aioDcOe am britttii «tcnb : Sin StaflCnc^t fd^fSft bei bet 
^tmaijUn it» SBiiia« Igilulf. 



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amien. 113 

iSrHäruiiflen untettii^teten ntii^ , baß bae SÄanufTript ntc^t oii bcn Ort 
feiner ©eftimmung gefangt [ei , unb iiot^menbiger 9ßeifc untenoegö auf 
ter $oft cettoten gegangen fein mflffe. 3iie[leici)t ejiftirt .e« noi$ in 
irgenb einem Sin!el unb fo mag tiefe Üfai^tti^t beitrogen, baß e« ju- 
fällig noc^ einmal aud tent @trom bes SebenS auftaucht." 

iDn: entrowrf jii tiefer 3b^Ue fößt TOo^t noUf nadf ©entfi^Ianb, ba 
WüUer in ben erften Oa^^ren ju Stom faum neue ^ii^tungen begann, 
nsof)l ober ber SBoUenbung na^e obft^loß. 3ni So. SR. flnbet fic^ baju 
Efeenforcenig ein SReft afö jum Drama ©enoeefa : 3J!ü(ter na^m eben 
atle aSorarbciten mit fi(^ nac^ Stalitn. Ülag ^anbani« n)trf(ic& ff^on 
üot SRom begonnen war , barf man auc^ barau« fc^tie^en , wjeif greunbe 
Srud^ftüde fannten ') . ©ie müßten benn roie §einfe fcte Stelle in Mera 
gefe^en ^aben. 

Den 3n^tt beö dentaur ^anbatu« feerii^tet ©cfftein fotgenber' 
maßen ^) : „91o(^ gercattiger (üt6 ber ©ot^r aRopfuö] ift ber rotlbe nnb 
grote^te Sentaur ^anbaru« , mie ber liebenöttürbige Sentaut fcie teiifcffe 
pte^ente 9!tjmp^e befiegt, unb er i^t bafür jeben Mbenb i^re ©efpietinnen 
(BetHeibete 3ünglinge) in bie ®ri>tte, auf feinem Müden tragenb, ft^nffen 
muß; iBie er enblid^ merff, baß er Betrogen ift, fi^ iJoffirtic^ tröftet uub 
ben Sact^ibon, ber nun and) ein @&cntann unb ttnai grieegrämifc^ ge^ 
»orten, üfcer bie Untreue ber SßJeiber beruhigt unb i^in luftige Bieter 
bei einem coli gefc^enHen Seiner Borpfeift , bog ©aci^ibon (einen ®cam 
in SBein berfäuft. Ißeö bo8 ift ei^t roitb unb mit einer bit^^tambifi^en 
®rajte erfunben." 

Diefer ©toff war in neun Sb^llen torgetragen, njc^f auf bie ?lrt wie 
bei- be« ©at^r üfiopfus in brei ©efänge get^eitt ift. äßen Slcugerungen 
m^ ^ulbigte bie 3b^Ue freier ©inntic^fett. aJIüQer betritt im ^anbaruö 
ben ©eg ber ©turm= unb Drangpericbe, auf ben i^n beren 3beal ©^te^ 
fpeare führte. Dann würbe mit SRet^t bie 3b^tle „njitb" genannt unb 
i^re „gewaltige Sraft" ^erborge^oben. Unb wenn man bebentt, ba^ 
aHütler gleic^ieitiä am ©i^aufpiel ®enooefa bietet, boö fit^ ber iRic^tung 
beS jungen ®oct§e anfi^ßeßt, wenn man bie Sntmidlung ber bor^er' 

i) 2). 3ftu(. 1813. IV, 256. 

2| 3n b(m Wrmut&imgSrotifi; Sturm betitelten Sragntenlc tomtnt b(v SHamt 
^nubarue UDC ; abtt c% finbtl fii^ fnnfl gat: lein Entlang. Sil gleichen Flamin »ec 
Btttljtt aitüUer Sfttca in »erft^ictenen ablDen. 

e<uii(it,inaitianiiU'i. s 



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114 Sßüaerg ®4tiftm. 

ge^enben Sb^tlen ^ülleiä in @tmäsung jte^t, fo ermattet man anäf 
mx tief« ©c^nnblungöiueife. 

Unb im ^leic^en ®ti(e loai idaci$ition@ $o*^J^' gebit^tet, nie au8 
©dfteins 3"fommenfteßunfl tiefet 3b^lle mit bem ßtntauren ^etDotge^t. 
3Rctn mürbe um fo me^t oemiut^en , bag fie bie jmeite bei von ^einfe 
erwähnten Oc^tten fei , lüeit ßiJftein eine SejHgna^me bet 3b^Qe $an« 
barud auf ben lE^emanii 8acc^ibon angibt. Unb bo(^ ift biefe 3)eutung 
unjutäffi)) na<^ einer Sleu^erung ^BlMexS an SÖait*), bag ft(^inbent 
Soffer, ben er in Sffiann^eim bei fetner 2ibreife nac^ Otafien jurü* 
gelaffen , eine gröfeere btamatifc^ 3b?üe , SBac^ibon« Opc^jeit ttetitett, 
befunben ^abe, „motin biefet Salftaff aue bem bacc^ifcl^n ktfoi »etltg 
erft nai^ comifc|)et JRunbung l^ingefteUt erft^einr. 'tiie 3bVlle tft alfo 
nic^t erft in 9[om angefertigt. 

Son i^rem 3nmt roeiß Silftein nit^t« 3la^ere3 — ober f^roieg er, . 
»eil ber jCitel alle« befügte? @ö fte^t ju öermut^en, ta§ ^ier bie (efete 
gatftafffette, feine ©teßung jur grau, jum aUtöbruif gelangte , unb bafe 
barin bie Don HJfüQer betonte lludtunbung ber Stgur befielt- 91ad!bem 
bie 3b^Ue in bie Ausgabe oon ISll nic^t aufgenommen ift , mitl man 
biefetbe im iÖ. Wt. fue^en; aber ba finbet fidfj feine 3cite, bie barauf bc- 
jügli^ roäre. t&e ift alfo anjuneömen , bag lieil Saci^ibonä ©"'^i"* 
anfängtii^ jum X>xüä audgefonbert ^atte , menn bie Ob^tle nii^t fi^on 
jUDor aus bem ftoffei getommen mar, bag fte bann aber ebenfo menig 
ium 35ruct fam nat^ bem eigenioilien ber Herausgeber al8 Slboniö, mit 
welcher tantote anüßer bie SBerfe eröffnet loiffen motlte. 

ein atöilblicf auf bie antiten 3bl)IIen tä^t !(ar erfe^en, bog fie bon 
ber 9tntite nit^ts otö bie Flamen entlegnen. 3!)aö berbrealifttf(^e SJefen 
ber 3)iiitlerf i^en 3b^ßen enttpricbt anttter 3luffaff ungSmeife fo «wnig loie 
baö Durchaus afio^fofe. SÖJenn griebr. ©(^[egel bie eigent&üralid^e, 
(ebenbige Slrt SRüflerö , bie atte ajt^t^otogie auf^iif offen, rü^mt *) , fo 
^eißt bie« bem "Eit^ter ba« SBewußtfetn einer abweic^enben ©t^ilberung 
jufi^teiben, eine «etbftanbigfeit, bie 2RülIet curc^nuS nic^t befag. 
Denn er !ennt bie Slntite nit^t nvie anbete 3bVflenbic^ter, j. Sd. ber be= 
beutenbfte ©^üler*) ©ebnere, S. iEaö. Sronner. SBronnerä ,fletne 



1| 25, ©(plcmbti ISIÜ. 2) 25. Wu\. 1813. IV, 25U. 

3) ©lonntv nennt ©tßneifeltflfdnfnSet'«'- ©(Reiften 1794. 1,235. 



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3»i?lllMi. 115 

idültx" ') fteüen p(i& auf fcen SSoten ber oüen 3b?Ue s) unt ter »on 
®efner gepflegten. 3tber trofebem (onn aud^ et bem äwfl b«* 3^'' "'t^* 
ganj tuiberfte^en ; §ä(t et ouc^ an ber ibeotifd^en ä^if i">(^ fo fefi . baß 
er bei Verlegung einer 3b^Ue in bie ©egenniact eine entft^uCbtgenbe 9Iote 
\Sx nät^ig ^alt ^] „ [o lett^net er bod^ eine befttmmte Dettiic^teit in feinen 
gifc^erib^Qen ab *) . SRäQer ging weitet unb fc^tof ftc^ DoUfianbig an 
^rberg Se^ve an, ba8 3bea[ bet SiolHommen^t muffe aus ber 3bijlle 
oerfcannt werben ■^). ©eine 3b^IIe ift nic^t tbeal; batrnn Bermeibet et 
ftet« ©toffe njie tie ©egnerft^en Bon ©tfinbungen bet ©i^fet [j. SB. 
©er elfte ©c^iffet) ; feine 3bflßc ift ber auöbnnJ ter StÖtägridjIeit. föo« 
i^n bad f)fä[jtf(^e ä&einlanb le^tte, natürliche ©innlic^leit hinter bent 
forgenti^fenben idec^et, vetbanb er mit ber gteube an einfacher, feffel« 
tofet ßeBensfraft. 

SSä^renb Füller fß Don Anfang an unb ftete fic^tbaier aü9 feinen 
ontiten aJIaöfen ben Uebermuf^ bet eigenen 2rten6tuft ^ootiugen tiefe 
unb fi($ bamit oen ©efenet immet me^t oMBfte, ^ielt i^n beffen äutotitöt 
auf anbetm ©to^gebiete gefangen. 



S)eT erf^tageneäbel. 
®e|ner ^at mi) feinet I^ätigleit auf bem ®e6iete ber anfiten 
So^ßenbii^tung fit^ einen SJctrourf au« bet '^atriati^enieit ettpü^tt. 
!Dattn folgt i^m SnüQer. ©eine 1775 , atfo gleii^jeitig mit ben antuen 
3iii)iUxt unbber©(^affcfjut etf(^ienene©fiüe S)er etfi$Iagene9tbe(*) ift 
nut bie Umarbeitung, beffev Slusarbeitung einer ©cene im oietten unb 
fünften ©efang Bon ©efenetä lob äbets. aßüUer moUte au3 ber ©tijie 
eine Boflftänbtge 3b^Ue machen, roieSlnfägemitbemlitel'ÖerS^obSlMö' 

1) ecgner, ißocr. )u Sronnete gif^ngebii^tcn ITST. 4. 

2) Sgl. Stionncce ©i^nften I7n4. II, 5. StrfuA dner tutjcn ©efi^i^tt beS 
gif^crgcbif^ice. 

3) iSbtnia I, 198. 

4) «gl. »otrebf jn »roniitts ®*rifttn I, lo f. 

5) Reiter, SSfB, j. it^Bn. Siti. i:. Äunfill, tl4 ff. 
6] I, 99, 



./Google 



116 aRüad« Sitiifun. 

im®. 'SU- beroeifen. iSS-iDurben ta glainS unb %be(d ^oc^jeiten ge< 
feiert, unb tie ©türer Berfii^iit. %btx tciebet etiuöc^t Soine SIeic auf 
^e(, bcn ©ottsefegneten, unb beim Opfer erfc^ilägl er i^n. I^ie ©Üüe 
\ftit an mit ben klagen ter @(tern unb ber Dermittmeten lEtrja um ben 
lobten, "©ie grauen ntoflen biejen erften Üob ntc^t begreifen ; io @öo 
flutet i^rem ®atten, bofi er i^n nii^t eer^inbert fjabe. ©t^iieglii^ ftim- 
men aße ein Sieb an auf *Sott, ben ffirfc^affer unb ©ernit^ter. ©o tritt 
Äain ^ercer ; noc^ (ein ©trotten ton SerbatJ^t auf feine S^äterfc^aft 
ffior über bie ttouernben ®emflt^ct fleflogen. !Do(^ ber fc^ulbbeioufete 
SßBtber oevtät^ fiäf felbft : „$«b ic^8 get^an ! ibü« ftarrt i^ auf raic^ 
ald moQtet i^r fagen bu ^aft l^n erfc^Iagen. älbam: tDlein ®d^ < Sain : 
©o^n, ®6i}n, moüt ic^ inätö nie gemefen, ba^ i^r mit euren gtuf^en 
mi(t nieberft^meißen EBnnt, barum bin ii^ euer ©c^n. 3ln ber (Surgel 
mic^ anfaffen, nieberrei^n mottet i^r mii^gerri; mir baö Snie auf« 
$erj fe^en, rufen, befenn, bu 6aft« gct^an, ^ft« get^an ! äbam : Sain 
^ain '. Sain : Unb nienn ic^ benn befennet' ? ^InH) ! 3c^ ifobe get^an ! 
ja i4 ijabi get^an, ^ab i^n erft^Iagen mit biefer ffieule. ©ie^!" Unb 
nnn tuäljt Sain atte ©i^ulb auf bie ßitetn, bie lbc£ beBorjugt Ratten, 
unb flu((>t i^nen füefeenb. Slbam miß jur SRoc^e i^m no^eiten, ba ^ött 
bie aSutter i^n iwrücf unb folgt felbff bem ©o^ne. Unb eö na^t ein 
i^ngel beS §imme(fl unter ®erottter — Da8 39. SO?, enthält biefe ©eene 
aufgeführter — oerliinbenb bie ^adft beö J*™""*'*- ^^^ f ^^^ 3lbom 
fetbft um Erbarmen, unb ber aufgeheiterte $)immfl gemährt feine Sitte. 

^m ©ntnjurf beö ©. ^, folgt Ibom« Sei^enrebe unb bie ©efc^rei« 
bung Der com Enget anbefohlenen iöeerbigung Slbetö. SDHt glucff belegt 
%'bam SainS |)aupt, bot^ fegnet er beffen ®attin ÜKetboe, bte fammt 
i^ren Siinccrn mit Sain in bie grembe jic^t. gür Sain betet im 33ater= 
^aufe allein bie 3Rutter. 

Sei ®efener n>ie bei SRüUer tommen erft Slcam unb ffioa, barnai^ 
iDiebaIa<a:iräa jur Seit^e Slbefö; (efeteve bei beiben Tiit^tern eben au« 
einem goltgefanbten Sraumc erma^it. §ier toie bort entbedt (ii* Äain ; 
barnufbin »erben bei ®egner ade fpradjlo«, bei SälüHex oerlöfet nur 
9(bam bie ^aft. $ier roie bort flucht Sain ben @(tern, unb in beiben 
Sb^Uen na^t ber tr@flenbe @ngc(. ®e^ner loie SDtüiler lägt ^^bam über 
^beld 2e\a)z bcCcn, unb beibe fd^ilDern bae Segräbnig am Füblen ^benb. 
Unb ber ©c^lug beiber ^ii^tungen ift bie glud^t !iS2e[boed mit Sain ; 



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nur ba6 aJIflßer i^ ben ©egen teö ©otete mit auf ben SBeg giH, ben 
fw Tta^ ©eSneiö 36^0^ «ft rüffie^reut fic^ ^olen roill. 

%a. tied tögt leinen 3lDeife[ über ben engften Slitfd^tug aiiüßeie an 
©eßner ju. Unb to(^ iuelc^er d6orattertfti[c^e Unterfc^ieb! ©et iSeßner 
tßiU [onjo^l Slbam ald Sca bte ®d»u[b auf fic^ allein nehmen ; fSRWtt 
bagegen tritt frSftiger auf: feine €bü flui^t bem äbam. ©ei ®e§ner 
[ein ©ebante %[bamä an Stäche wie bei 3)tül[et. ^ad @eftänbnig jfaind 
ift bei SDIüüer feöc&ft bramatifc^ roirtfom ; er lieft feine ©i$utb ccn ben 
o^nungälofen äJIienen ber Uinfte&enben , bonn etft oerrät^ er (ii$ ; bei 
^gner legt er gleich bad toUe ©eftänbnt^ ab. Svxi. iai Seiii^Ii^e 
©efenerS rourbe trofe engen änfi^tiiffe« bei OTütler jur Staft geutenbet, 
ju einer Seibenfc^oft, welche niil potriari^atifi^er ©r^abenfteit nic^t in 
ocüem ©nllang fte^t, loeli^e aber meufc^Iic^ natürlich ift. ÜÄan ertennt 
mit ©d^nbart'), ia% HKölIer tu tiefer ©Iiäje an 9Iotur, 9^eu^eit ber 
Silber, malerif(!^en Situoticnen unb felBft an ©f^ra^geivalt @egner 
ttwit übertroffen ^abe. „Unb bce TOill oiet fagen," fügt ©i$ubart bei. 
35abei finb in SDiütlerö ©üj^e Diele ©teilen fo CBKig fcenifc^, bie einzelnen 
Ißeifoncn fo fi^orf ^arafterifiert^), baß man ben Mufjug eines 33ramü« 
bor (ii^ abfpielen [ie^t. S)ie erfteSamilie erinnert an bie gamitic ®ueIfo 
in fflingerS ^toiMingen. 

Slbamö erfteö Sriua^en unb erfte fetige 91äc^te 1778. 

®in ö^nfn^er gortfi^rttt SHuUerS gegen ©eßner , wenn audi nic^t 
gauj f f(^tagenb ju ®unften ber 3Jatur , ergibt fii^ bei feiner yiaäf- 
a^mung ber erften ®efänge »on ©ebnere %ci Slbele in: ^bante erftee 
(grroa^en unb erfte feiige 5Rä(f)te^). 

iffiarum SDJüüer nat^ trei 3a^en, ba er insmifd^en SJramenbiiJfter 
getoorben »ar unb tie tjotriotifd^e 3b?fle mit Srfolg gi^^Qt ^atte, noti)' 
taaii einen f)atriari$alifi$en ©toff aufgriff, mit folt^er ?iebe aufgriff, 
bafi er 1779 eine oerbefferte SuSgabe baoon oetanftattete ! ©ei eö bafi 
(eine eigene religiöfe ©efinnung i^n baju antrieb, fei e8 baß er rote ©eft- 
ner ben Tiic^teTlorbeer bei einem „SSorrourfe ^ö^erer ©attung" erwerben 



1] X. (SJfXOn. 1775. 332. 

2) Sgl. »ieftcr, aDg. b. iSiW. XXXI. I, 22:t. 

S) 1,1. 



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118 äKflUttB ©^tiflen. 

tDoßte ; — mar boi$ auc^ SÖtonner feinem 3Wetfter tu bie ^atriort^en- 
jett gefofgt mit [einet ©it^tung : Set erfte Stieg — flc^w »irfte auf 
i^ ein bie Sleigung ber Bei'aenoffen, Befonbers bet (SBttinger jii feld&en 
Stoffen; loie j. 35. ofegefe^en com SBefftaö Htopftod ben Job 3Ibain6 
unb feinc^i'nubenlobTOefs be^onbeln; ober trieber ®3ttingerSD!ufen> 
a£mana(^ ') eine fiantate auf ben lob 9tbelö bringt. 

aJhilletö Uebeieinftimntung mit (Seßner ift jroar ^ier nid&t in Ö^n» 
Ii(^ genauer SSeife reie 6eim Xobe SübelS nod^juineifen, aber tro^bem 
nii^t ju übeife^en. 

iBeibe iSic^ter geben eine ^erfünCii^e Einleitung, S^nlic^ mie in 
3IliÜon9 terforenem '^arabies , geroifferma^en eine Entflammung i^rer 
fe(6ft iu bem ^e^ren ©toffe^). 

ajlüaerö 3b^ae ift bie SJcrgef^ic^te ju ber ©egnecfcfjen. 3Bo biefer 
beginnt: mit ber SSerfö^nung ftainS, ba ^&rt ÜKäller auf. :Sei ©eßner 
erjätilt 2Ibam auf abcis ©erlangen bie Sage feines Meinfeins mit @oo 
naä) ber äJerftogung and bem '^arabieje ; 3)tüUer lägt 3lbam fiber bie 
bor^erliegenbe 3eit beriefen, inbem @Bü6 39itten benfelben ceranloffen^) , 
fein erftefl 6riDa$en ju fi^ilbern unb ben barauffolgenben unb britteu 
Z% — ben ©(^Öi)fung3tag ber Soa. 

!©iefe Beitoerfc^ieben^eit ift dou SOtütler ftrcng burd^gefii^rt. Set 
©eßnei ift Sain ber ®atte aRefealaß, Znia bie «raut 2tbet8. ©ei 
ÜJiütter finb ffiain unb SOteCboe-*) S9rauti>aar, lirja unb Slbel nci$ un> 
Dericbte fiiebenbe. 3m erf($[agencn Stbel 3fiüflerä finb bann beibe $aore 
mit fiinbern gefegnet. 

9Iuter ben jroei allgemeinen 3le^n[it^{eiten, ber ^rt ber Einleitung 
unb einer langen Erjä^lung SIfcamS, ftimmen noü) Einzelheiten ^ufaiU' 
mm. ©0 boß bie gamilie ber Ureltern fic^ in ber ?aubc beim 3)JaöIe 

1) 1776. 16. 

2) 9« @(6n<r f^wlngt ia Mi Sintiilbungetraf t r>4 '^tiit^t ttnpoc bie ins \ant 
91(J§ b(g W60it)m" unb WüKti» ..^u\t fttigt Bottra glug« }um ^immcl". Sdbe 
3)1(5 ler MtoeBen in bttn §aimi)iiifil6f n, ein SJuci, iai in bdben Stellen ü[iti: miEbtt- 
(e^tt. Sbenfo [ürfl Sronnft feinem „(cfle« Stieg" ate Sucfpicl eine Sniufung »or- 
fluS, in bev ijin „©«iitunien ummaHen". 1810. I, 8. 

3) <Sine S^nti^e Einleitung in ScoiineTS „erilem Stieg" I, 5. 

4) a^QOer mtä)\tit ben Slatnen WtbaU mit ÜFIelbie. Die StM tennt bit 
9)amen tton Sbame XS^tetn ni^t. Sie bei @egnet Ublii^en finb bie ber Xiä)\tx 
©alptoabB: SDlaala unb Stetln. aKof. IV, 28, 33. 



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3fcVlltn. 119 

jufatnmenflnfcet, bafe Sfoin großenb an ber Soube DDifteige^t, bo§ 3Bettpe 
i^re Si^ranen Ü6et ba« finfteie SBefen i^tee ©eliebten Derbergen toHl, 
enbU^ bag ^ain ^6eige^o[t utrb. @erabe foli^e ([einen ^ebenjüge, 
meiere bei @ang ber ^anblung nid^t ober nic^t in beftimmtet Sffietfe er« 
forbert, jeugen am fi^etften für eine SJemanbtfd^aft bei S^ic^tungen. 

2)o($ ergibt fii$ ein mefentlic^er Unterfi^ieb : bei ©eßner tft bie 
Sntoidtunfl ftain« affittetijunft, bie (Stiä^Iung Slebenfflcfee; bei Sffiüüer 
mngete^rt, eine llifferenj, weK^e bie ffia^l ber Ueberfc^irtft in beiben 
gitüen \ä)on fietunbet. 3m ®egenfQ^ ju ben fonftigen ©coboi^hingen 
ift alfo bieömal auf ©egnerfl ©eife ber bramatifc^e ©toff, loäbrenb 
aBüßer biefe 3b^tle bem <Spo» nä^er fö^rt. 3n [einem ©tüde ift äbam 
ber aWiltetpuntt, ober ntc^t ©egenftonb ber ßnttoicttung ; er fußt nii^t 
in lebenbiger (SegeniDurt, feine ^erfon beruht foft nur ouf bem SBer' 
gangenen. ©a^er ift tiefe 3b^lle Ü)lü0ere oon allen bte'am wentgften 
bramatifc^e ; nur ba tto in ben Siebenfiguren, njie in fflain unb SDJelboe, 
eine ©emegung metlbar wirb , ba ^aät SRütler biefelbe mit einer tragt» 
\^tn Sraft an, welche ©eperS ä3e^anblung weit überfliegt; j. SS. ber 
»unberbare SnonoCog j^aind , ber an ber Saube Dorbei in bie Slat^t ^in> 
auagegangen etferfüi^tig ber ©eliebten ^arrt , unb bie taron gefnüiifte 
Dortrefflic^e ©cenc, wie SUelboe ben »ilben Sräutigam geiuinnt unb be= 
ru^igt, ba^ er mit i^r in Siebe fpielt. 

SHia« ben Sem ber aniiüeri^en 3b?lle, olfo Ibomö eräö^fung in« 
langt, fo ift fie bebentenb anfc^aulic^er ote bie bon @egner Dorge:: 
tragene. greiti^ fnüpft \iäj on ba6 Streben na^ (Srbabenfieit , roetc^er 
SlDpftocfe 2Refrta§ al« SRufter ni(^t ganj fremb ift , eine gewiffe Ueber= 
ft^roänglic^teit bei Sorte , bie §o^^eit be« ©toffe« tunb ju t^un. 3lu«' 
rufe tee Sntiüctenfl, faft fcerSfflafe, 3n!perfionen int ©afee lommen 
^inju, einem ®efü&lgreii$t§um Sfuäbimf ju »erleiden, »etd^en ber ßefer 
nid)t in biefem ©robe in flc^ erweden tann , um bem gottbegeifterten 
(friü'&ler ju folgen, unb ben er andf bem parabiefifc^en 3Ibam nid^t rei$t 
jutraut ; fentimentale ©emöt^eberoegungen paffen nidit in parabiefif^e 
Umgebung. Sd ift gerabe bie UeberfüUe an @mpftncungen , neli^e ben 
eptfc^en Sbaratter ber ©rjä^lung fcbabigt. SDJülIer Perfui^t ieboc^, burc^ 
eine gewiffe 9iegelmä6igteit ber aSenbungen eine 3(rt epift^er iRu^e ju 
eriielen; wie burc^ fte^enbe SBeinamen ber ^erfonen, burdt mieber^olte 
©üßportien, welche bur(^au9 nic^t immer oue ©oitarmut^ entjpringen. 



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120 aHünet« @*rlftm. 

am beften tritt ber eptfc^e ß^araltet iftxut in ben ©ef^reibungen, lute 
ajfiitler j. ©. ben Sau ber Soube ausfü^rEti^ bot Slugen ftellt ; Befonber« 
aber mo er bie Spiere bor 2lbain »ortei iie^en tagt ; ntc^t als ob Riebet 
ber 3J!a[er i^re äußere 0<"^™ flenau beftimmte, nein, SiZüfler i^otafteri' 
fiert bie lotete, (eunjeic^net gletd&fam i^r fittlid^eS Se[en. SJtan werfe 
einen flüi^tigSn Derg£eii$enben Stid auf ®leimfl3lbam unb bie Spiere'), 
um äKöIIere Ueberlegen^eit unb 3:reffttc(iteit Aar ju ertennen. 'Durcf»- 
aus bo« SintiJnige be« Stoffe« ju bermeibcn, gelingt ii^m ni(^t. Die 
tonge erjä^tung Ben ©efü^len unb ©inbröcfen, iceld^e iioä) ber Sericttt- 
erftatter felbft mit ©orten unfagbar nennt, alle biefe @mi)finbungen 
eines 3(^6 ermüben, obwohl i^re ©c^ilberung einmal löuger unter« 
6ro(t»en ift. Unb UJä&renb Sllutler einen gcrtfc^ritt gegen ®e|ner borin 
ntad^t, baß er cafl Slntifft^üferlic^e ciJüig au« ber potriarc^alifi^en Otylie 
oerbannt, ^ält et fidf ouf onberer ©eite nit^it gonj fern bon Sanbelei, 
bie bocl> bev jübifc^en §eroenme(t fi'emb ift. Sin Seleg für Biete : Ibam 
oergleif^t baS im Itaume i^m erfc^jeinenbe SBitb ber ®ßa, melijeö bann 
ooUig mit bem erf(^affenen jnfammenftimmt , mit einer ^^acint^e. e« 
ge^&rt ^ie^er aui^ bie fc^iferlic^e Spifobe, «jo Jlbel ben ©d^meftem ein 
Me^lein bringt, njeli^em bie 5Ke&mutter folgt; ein ganj unbermittetter 
(äfhirö, ber ib^üifi^ie -Se^ogli^feit jeit^nen foü. S)ie ©cene ift fi^er 
nur einem Srlebniffe beö greunbeß ©emmingen ju Siebe eingeft^ttet ; 
biefer fc^oß ein dte^, bie Butter blieb babei flehen unb n?ar nur mit 
©eroalt ju oettreiben ^] . ©otdje ?lu«n)üi$fe ftüren bie ©nfac^^eit, roeldje 
aJJüIter in ben autiten Ob^tlen fo gut gelang, unb roelt^e biefer ©toff 
nii^t meniger erfovbevte ; ein 5Biange£ ber Se^anbtung, meldten aut^ ber 
Mecenfent in ber i^eipjiger Sittetaturjeitung rügte ^). 

Iro^ ollebem ift 3)Iüfler ©egner geroai^fen; fein 9ieic&t^um an 
SBorftellungen, ter größer war als ber ©eßnerö, befähigte ibn jur 91u6- 
fü^rung fceö unbaiilbaten ©toffeö- 9tm geniefebarften ift berfetbe ba, 
wo ajiiiller« §anb i^n jum 55ramfl gcftalten ujill, rooju freilid^ T»er er- 
fc^la^ene ^bel me^ an^altöpanfte bot. ©a finb bie ^rfonen utroüc^fig 
in ©täile unb ^aft ber @efü^lääugerungeii, nic^t iuei<$(ii^. Da^er ift 

1) SSK. ed. A(!clcUI,41&. 

21 Stein. Stitr. j. ©tlf^iriomtdt 1778. 11, IUI, 

31 1812. gio, 136. 



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Sb^Ocn. 121 

a«H) bie ©fitad^e in bet ©tijje viel icuc^ttger . wm awi) iDentget gtntt 
ttti in ^tiQmä ©tiuacten. 3n biefer 3b^IIe ift nur no(i Soin ftati ; ben 
anbctn S'fliien fi"^' MuÜix baburt^ eine gottfefige Sci^e ju geben, 
bog er fie, bie erflen SWenfc^en, teeic^ bitfcet. Sttier fetbft barin ift SDiüUcr 
nccti beffer al8 ©einer; Sriebr, ©t^Ieget ^at coUes SRedit ju fagen'), 
ba6 bei anSllet bteDarfteüung freier, teder unb lü^ner ift aEö bei ienem. 

3u äbants elftem drtijod^en finbeii ft($ Stut^ftücfe im 8, ÜR. ; 
eine ^araöetfteüe jum Infaug , eine gjpofition , bie in bie erfle gamilie 
einführt — 9lBam ali getbSauer, SM al« ^trte, Snin als 3äger, ©ua 
im^aue unterftflgt oon jicei Söd^tern. Sin britte« gragment bringt 
einen ©efang 31bel8, roelc^er iso^I eingefi^altet merben fcOte, tcie auH) 
©egner feinen Slbet fingen tä|t. 

Sägt man bte jiatnar^aCifti^en 3b^llen gegen bie antifen ab, fo 
fliegt bte ©d^otc jener rafc^ in bie^Bi^e; ^ter Uvfprünglii^leit, bort 
länempfinbiing. j^aunifi^eä ffiefen lleibet SWiiller gut, St^aben^eit 
eignet fic^ ber S^ic^ler nur mü^fam unb fünfttidf an. 3m ©anjen njiber=* 
fpridit olfo bie ©tofftDafet bem SBefen WäUni. SJa« i6n ju tem SJor- 
ujurf e geführt ^aben mag, bü6 war oußer ben bejeic^neten Sßeronlaffungen 
feine 9!eigung jur Uricett; &atte er bie norbifd^e unb antile aß^t^clogie 
gelungen, fo fong er jegt bie jücifi^e ©c^BpfungSgefc^it^te. ^erfoni- 
fieierte ®ott^eiten entfpraif^en feiner beroeglit^en ^^antnfie , tuetc^e bie 
©renje be« rein 3)(enfc^Iicl^en nur aKjugerne überflog unb boi^ nti^t in 
iai ^eiäf ber 3beale gelangte, n?eil bie terbe ^Jtatur fie jurlid^ielt. 

©ünVerftawnliili ift bie (äjftafe, in. meldte tSemmingen über baö 5ffiert 
gerat^. i£r fptid&t^] babon in einem SBortroge, ben er in ber beutfi^en 
©efellft^aft JU aiiann^eim- am SS.SBiai 1778 ^ielt, mit ber ©egeifterung 
eine« retigiöfen ©emüt^eä. ©eine Slnerfennung be6 enge befreunbeten 
3krfaffer8 ift me^r überfi^roänglic^ al6 iDO&r. äuc^» ber iReferent ») ber 
grantfurter gelehrten Mnieigen*] fpart feinSob ber3b^lle nii^t. ^crfBn- 
liÖ)t ömpfinbung, nit^t Äriti! füfert bie geber. ®r finbet ^otbe unb Iieb= 
tic^e ©cenen barin, bie mon ®e|ner unterfi^ieben fcnrte, jie^faber 
felbft bie „großen 9faturfcenen, bie ^o^en ©c&wung ber ^^antafie, bie 

1) 3). aHu|. 1813. IV. 249. 

2) Sljein. Seite, j. fflcltljilamtttt 1778. U, 126. 
S) 0- S. aSaaii" na* <S. et^mitt, 5. 8. SB. 8. 
4) 1778. 197. 



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122 aRütttrs ©Triften, 

Offianiff^ S9«8#«UH9 erfotbern", ot8 ben ^auptfc^mucf be«@ebic^tee 
Bot. „Sie ®ef$retbuiifl Boni S5är, feie ©c^tlbetung ber ©eftitne, ba« 
@cmä£be Don ein« erfd^etnung ®otte8, ber ?lu8bmcf Bon Äain« rotlber 
Siebe — to« (inb bie glänjenbften ©teßen be« ®ebic^te8." 2Iflea, toai 
aSflÖer feifcft bem Stoffe 6etgemif*t ^t, aeföflt bem 9tef. fo gut, bog 
t^tn bie !ffia^( ft^met rcirb , toaS er ^auel^eben foQ. ©eine Steigung 
^ftet befonbetS an bei ©cene mit bem 9te^ unb an bei fcfimämieriji^en 
QReCand^oIie iCtijae ; alfo geiabeanbem, na« bem Stoffe nid^t ange< 
meffen crfc&etnt. 

3n ber Duo ^otiiba niutben jtBei ©teüen ') au« ber Ob^ße abge- 
brucft, aüä} bie« ein Bfit^fi, wie fe^r fie bei i^rem eif(^etnen bie auf* 
meilfamteit ber ^ntgenoffen ouf fic^ lentte. 

Der erft^tagene Ä6e( unb Slbams elftes @iiDQc^en finb bie einjigen 
liti^tungen anüßerS aus ber ^atriarc^enäeit. häufiger to'abü et Sot= 
mQife ju antiten unb beutfcfien 3b^tlen, meiere fetner 9!atur ouc^ beffei 
angeklagt maien. 

2)te ©etroi^tung bei 3b^ßen teutfc^en 3n^fllf8 fü^rt auf freunb« 
lii^cre ¥fobe, auf benen bie (ecfe Saune unb gemüf^lic^e ?flatürlti^!eit 
bee 33ic^terS fid^ frei ergie&t. SBar fc^on in ben faunifc^en 3b^Üen bie 
r^einifd;e ilBeintuft ^etcorgetteten , fo fül^rt jelgt ajlfllter BoUftönbig in 
l)fütjifi$eg Sebeu ein, loorau« et ®ilte unb ©cenertc entlehnt. SKüßer 
^t offenbot Sreube unb Siebe ium tänblti^en Seben mie fein ®enoffe 
®cet^e. Unb »ie biefer ou8 feiner Tiii^tung aßeö ©i^äfertid^e oer* 
fii^fflinben lägt, nac^bem er in ©efenfieim bie Sanbnatur gefoffet, eine 
3b^fle gelebt ^at, fo legt mä) aJiüfler aßen fi^äferli^en luffu^, Don 
bem er fflr feine antifen 3b^ßen o&nc^in nut einjetue gHtfei beibehalten 
^otte, ob, fowie er fic^ ouf bem leoten iSoben beö 'DotflebenS befinbet. 
Unb bie« jueift in bei 3b^ße 

!Die ©c^aoffc^ur^). 
Sie bie Don3HilÜer geseic^nefe bideSot^igeftatt bei ontiTenSb^ßen 
ber ©oifteßung be« gaun« auf niebeilänbifi^en Silbetn entfpiii^t, ebenfo ' 

1| 1778. II, 373. Son 1, 33 So (kf bis 38 üb« mii^ «u«. Unb uon S7 
Mic^t wdt bie 68 oett^mai^ten. 2) I, 225. 



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tfi ta9 ganje ©efiräge bte(ei 3b^t(e bem Ao(orit {ener @<$u[e benoanbt. 
a^atfflc^fic^ befc^äftigfe fic& Sßüßer ju gteit^n 3eit mit ®etnSIben biffer 
Stt, «nb (eine bn6renlifttf(i6e Sleigung maäfU ^df in beibm ffunftgebtetm 
geltenb. Die gctbel ber Ob^üe ift fe^ «nfac^. Sin ^irtenfeft, roii eine 
©c^oafft^ur ata ©cenerie iu nehmen , mochte bre Slnfänger im ®ebiete 
bet 3b^lle — bie ©t^oaff^ur etfc^ien 1775 gletc^jeitig mil^ben erften 
$ro6en biefet ©attung — noc^ für nöt^ig cra^ten , jo \t^x er fi^ fonft 
öcm f^äferttc^en fioftüme loSIiSfte. 35ie ©cene ift bie etnfo^ ^&xii' 
liUfteit eine« ®aiiern, erweitert burc(i bie Heine geier, bei melier bet 
©ebatter ©i^utj unb ber ©d&utmeifter nid^t festen bürfen. 3Die Xoc^ter 
bes §aufea — fie ^ei^t Sottd^en wie iKüaerö ©raut — unb eilt 3üng' 
ling Vfl™ teimti(^e Siebe ju einonber, bie i^r ^cci boppelt bebrfiift, ba 
Seile! am Xage nadr bent gefte ft^ben ft>II. Salter, ber SSater !ott' 
^enö, fl^nt biefe« SSer^tniß nic^t. grö^nc^ ift er beim gefte unb feine 
Siebe jum ©efang legt allen Snioefenben ba« ®ebct auf, ein Sieb Bor« 
julegen. 

auf biefe Seife betfc^offt fic^ ber idi^ter bie aWBglii^teit, ber er. 
lernten Oewo^n^it, ®efänge borjntragen, getreu ju bleiben. 3iut eine 
ptofaifc^e @rj5^fung im ainHong an bie urofaifc^en ®efänge ber antilen 
3b^He mif^t er unter bie metrtft^eu ©efci^te. Um biefe Sieber, beten 
On^alt mit bem ©runbftoffe ber 3b^Ücn nichts gemein ^at, tTo|bem mit 
ber ganjen Did^tung ju oerfnüpfen, flitzt SQiÖöer eine ©atite gegen 
teren gorm ein, meti$e fic^ in feeffigem Sortii?ei$fel jttiff^ien ffioter 
Satter, bem Sßertreter natürtii^er, toRst^ümli^er ®ebic^te, unb bem 
©t^utmeifter, njetc^et bie geteerte f($äferlic&e ^ocfie cerfi($t, äußert. 
iSebet beiber Strten icetbenborgettogen, überwiegenb JRomonjen. Slber 
bas ©ingen foüte audf aU $Kbcl bc8 eigentlichen ©toffee ber Ob^üc 
benugt merben. Ifnblid^ fommt an 33eite[ bie Steibe, ein Sieb borjU' 
trügen. St ftimmt ein Slbf^iebötieb an, unb in gofge beffen fommt 
8ottt^n« unb ber eigene Itennungöfi^meti jum 2lu«bruc^. 3316 ©eg- 
nung beg SiebeäbunbeS burt^ ben Sater bitbet ben ©c^lug. 

J)a8 Sefenttiif^e unb titterar^iftctifc^ SSebeutenbe an bet Ob^tle ift 
bie Berlegung ber ©cenerie au6 bet antifen §irtenloett in bie ©egen. 
wart. ÜOfüflet ^ölt eben für ca« Sefen ber3b^tlc nii^t bie ibeale gerne, 
fonbem bie reale 9!atut. @t ^atte felbft baä pfätjifc&e Ponbteben ge!oftet 
unb gefunben, büß bie SBoltöfitte and} ^iet poetifi^ fei. 5>ie äußere 



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124 anuad:« S^tiften- 

tittetar^iftcrifc^e ©eiuegung totrite in ber gleichen SRtc^fuiig mit. a^er 
§aiu teutonifiette. 33er junge ®oet^e griff im ©ö^ ju einem beutfc^en 
©toffe, erjö^lte im SBert^er ©rletmffe. Oertlii$e ©agen fang man in 
3tomaujen; §erber wtcS auf baS aJcltalteb, auf boö SJoH feifcfl t)in, 
©0 fi$b| fl(^ au4 SRülIer ane 93oR an. SSon i^m entlehnt et wie ben 
©toff (p bte einfalle, anfiJtuc^etofe ©protze, Dctmift^t mit ^roDinjio' 
liSmett. 

Mau tonnte fragen , ob bei aJoltöt^ßmti^teit ber Ob^Öe baö ein» 
ftec^ten einer ©atire entfiprec^e, mas IS^oIevius'j ber ©d^aaffi^ur jum 
aSorwurfe ma^t. 3)Iüüer eerfte^t biefe abet fe^r gefc^idt einzufügen ; 
ber ©(^ulmeifter te^rt bie Sod&ter geteerte Sieber, unb ber SJater ^örf 
Don biefer lieber ben aSottegefong ; ouf tiefe Seife tturbe ber fe^r geit- 
gemäße ©treit aut^ ein 3™iefttatt ber gamtlie. ©egen ©egner perfönlii^ 
ift rie 3b^üe nic^t gerichtet ; ällüUer äußert ftd^ ffiegen bief efl aSor^alleö ^) : 
„Sffiit aSergnügen ergreife ii^ bie ©elegen^eit &ier auf eine unge^cutjctte 
Seife bie §o(^a$tung, bie \äf für bafl SInbenten tiefes ßortreffticben 
Dichters ^ege, an ben Sag ju legen, um fo me^r, bo eine geroiffe ©teüe 
in meiner @(^oaf>©(^ur tSetegen^eit ju unnötiger Slualegung bei 
manc^ien gegeben, njobei \ä) aber toäf auf leine Werfen inebefonbere ge- 
jielt. Die ft^&nften , ebelften , moratif^en $anblung«n liegen fo gut in 
ber ©t^äfer*9!atur unb Bietlei<!^i noi^ reiner als in ieber onbern ; allein 
eine geujiffe ®ef^tiHii^Ieit in ber SluSeinonberfefeung ieber feinen ©m= 
ftfinbung fc^eint biefem ©fanbe nif^t notürtic^, fonbem biefcS ©efüfet 
brüdt (lö) Dotier aus. :SieS ntar, n?aS \d} bamalä übei^au^t fagen mollte 
unb nia« man fo (elten in cielen ©d^äfergebic^ften fie^t. " 

®iefe Darlegung aKüllcrö betoeift, baß er oolle ©infit^t in feine 
S)iffereni Don ®e|ncr gewann, unb jugleic^ gibt ber "Eic^ter fetbft ben 
$un!t an, »on bem aus feine 3b^llen geioürcigt fein ujollen. 

©ie '^ierfon ces ©c^ulmeifterS finbet fid) öftei in ber Ilic^tung 
biefer ä^it^)- ""^ ^Dfäüer ^at noi$ eine befonbere SJorliebe für biefetbe. 
auf Steifen, rote ein iBriefftagment*) berid^tet, fuc^t er »or alten bie 
©(^utmeifler lennen ju lernen, ©ie finb für i^n fteta tomifc^e giguten, 

1) @cf4. b. b. ^otf" na4 ant. SIm. II, 249. 

2) Oeittte. 

3) Sgl. Senj . $ofmeif)cr . ^n neue 3)lenDj(i , Der ©^utmeift» Wa^ $äder. 
Sflf. Q. @i^mibt, $. i. e. 52. 4) e. SR. 



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abiftfen. 125 

fcie am 3(ten ftebenb baS sWeue Berte^ern unb ten bef*ränften ®eift mit 
geteertem ^ufpug certerfen mBd^fen. afififler fü^rt ben ©c^ulmeifler 
auc^ im ^^iußternen ein unb mai^t einen \oiä)ea avd) jum gelben eince 
grcgmentee : er tagt i^n an einen obefigen ^ettn ft^reiben. Somifd^ 
unb, toie ed f^eint, aud) fatiiifi^ foU bet iSrief fein. t&9 finbet fii$, um 
btes ^ict einjufc^alten , ein jioeiteS gvagment •) eines ä^nlii^en ©i$tei' 
benä bc(l mäft geiabe geiftreic^eT Saune ; Beibe bitben eine eigene , ni(^t 
ausgebaute ©attung tn SKüOere ©t^riftfteßerei. — 

@D fe^t au^ bie ®ebi(^te'in bcr ©d^aofjctiut no($ ber SDtittetpunft 
finb, i'o ift boc^ ein belebterer 3>iatD9 ba8 Sinbegltet at? in ten antifen 
3bi)Uen, ßon benen nur Jöacc^ifccn unb Sßiton frift^e ©ec^ielrebe ent> 
^It. I)te einjetnen ^erfonen finb jeboc^ außer ten Prägern ber ©atire, . 
unb auc^ btefe nur biir^ i^re Sunflanfid^ten, roenig inbicibuaCiftert ; nnb 
BoraUem barin unJerf^eibet fielt tiefe 3b^tle »on einerbvomatifc^enScene. 
©er jarte Ion einjetner ©tedeu ift ni^t meit^fid^; tröftig äußern fic^ 
baneben bie ©trettenten, unb ebenfo matjr unb ungefätfc^t lodjt bie ?ufl 
turt^ bie ganje ®4>i(benmg. 

jDct SRecenfent in ben granlfurtev geteerten 9lnjetgen ^j ^t tiefen 
SSorjug ter Jiaturma^r^eit ins teilte Sid^t gehoben. Sa ift uin fo loaljr' 
fc^eintic^ier, baß tiefer §. S, Sogner ift, iceil benfelben bie @c^oaff{^ur 
taut einem SSrifefe an ÜDfüfler *) fe^r crg&^ie, @r fagt : ,3n bet ©t^aüf- 
fc^ur gibt efl feine gauncn, unb teiue gj^mp^en; fonbern ©d^aofft^eerer 
unb ©t^utmeifter unt Sauernmütc&en. ^ier ift tuvi^ge^ent« Jliafpg, 
ta i^n fonft ter "Dichtet nur juroeilen einftreute : Siebe fc&ürjt ben Knoten, 
aber (eine arfobifc^-platonif^e, funbem natürliche, fo natüvlit^ gefc^il« 
bett, baß roir too^I gat nad) tem ©t^nupftu^e greifen muffen," .... 
Der aiecenfent lo6t bie eingeftreuten ©efänge als et^te SBolfSlieter unb 
fo^t fort : „"Jiit^t üUein ift tiefe 3b^IIe fo ganj ta8 ©egent^eit Don ben 
geroS^nlic^en , fonbern es Eommt auc^ auf bie gerciJ^ntic^e ©t^aor 
bufolifd^er Xlic^ter fo oiet ©at^re trinnen bor. baß man fie mit SRec^t 
bie atel^earfüt ter 3tljlten nennen (Bunte." .... 

aWan fie^t , ber ßeitgenoffe ^a£ ten gentii^tigen ©c^xirt in feiner 
ooUen !£ragrceite eitannt. Xitefe fi$Spferif(^e St^at ^ebt äflüOer über 



1) Seite im 9. 3K. 2) J 

3) e. 'Sc^mibt, $, S, SB. HJ5, Bgl, H, 



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Biete ®enoffen tinowö unb ftellt (einem flefiinfccu , natötlii^en ©iniie, 
and) feinem pi>eti|cffen ®efü^(e ein gtanjccKereö äfianiß ""ö a'** "ße 
antetn liic^tunaen [einer, iDfufe. 

©aö 5Rug(etnen. 

3n ber inteiten beutfi^en Qb^üeüKütlerö : 15a« 9IuEternen ') , Bietet ter 
Sitztet luieter eine cer (jfäliijitien Sanfce^fitte entnomnienc ©ituation ^) . 

Diefe 3b?tle ift in SRcm DoUenbet ■') . 3Bäre tie§ onc^ nii^t turct» 
SKülIetS ötief an Satt au6fle(pro{^cn, fo roürten innere (ärünte e« 6e= 
meifen. 'Der furpfäljifc^e Äabinetömater ^ötte f\^ tuum in ber $fatj 
bie i^m^eit ^eTüuSgenommen , gegen bie Unrebitc^teit bei f)fälji[i$fn 
SSeoKilen ju potentifieren, noi$ roeniger ben §of fclbft anjufeinben. Unb 
ging et auc^ al« pfa(iba^ri[(^er ^enfionift nac^ Kom, \o mar (eine 
©timmung bott gegen ben gütffen bodj roegen ber Untegeünä^igleit ter 
uerfpriH^enen Uiiterftü^utig eine gereifte, fo bag bie ^udfäfle ber Sbl^Ue 
gegen bie pfölji(i$e ©errjt^oft roo^l ertiärtie^ finb. Stud^i wenn SDiüÜer 
gegen bie aßgeineine beut[[^e Sitliolftet in ter 3b?üe eifert, fo ift bie6 
erft na^ beren Ingtiff auf feine 5)i4tungen maferfi^eintic^ , alfo erft 
naü} 1779, roo fein ?ieb auf Sreuinoc^ &erb getabell würbe. 'Zaü 9(u6= 
lernen ift beS^atb als bie jweite ber 3b^üen ju betrai^ten, rodele ^einfe 
im ©riefe on g. 3acol)i erwähnt. äRütter mu| bie .'Dii^tung nat^ 
lientfc^lanb gefanbt ^6en ; benn 2e ^it\üe finbet biefelbe 1811 bort auf *) . 

©er 8efer biefer Ob^fle tritt in benfelben gamitientreiö, in roelt^em 
bie ©c^aaflt^ut gefpielt ^atte. ©ort rourbe bie erfte Soditer cerlobf, 
^ier bie mitteile, ^otti^en wirb eben glädti^e Hßutter. ®o befte^t ^ier 
eine 3}erbinbung wie jwifi^en Säact^ibon« $o(^jeit unb bem Sentaur 
fanbarue. 

Sie Stube bee ©c^uläen ift bieömat bie ©cene. 3" 'Ö™ fommt 
ber befreunbete Sauet ffießftein , beffen ©o&n in ber SBelt ^erumjie^t 
nnb burc^ fein unftateä $eben bie Altern |(^wer betümniert. ^tan benft 
an bie jungen ®eniee , welche t^tfäcfilic^ überall ^erumfc^weiften unc 
Bon einet Seruf^ioa^t jur anbern überfprangen ; man bentt md} an ben 

1) I, 271. 

2) StDTä, 2laift<Ilan. I, 162 uecfii^tTt, baQ bie @$i(berung mit ber |)1a()tf(tien 
®tttt ltbeTiin(linitn(. 

3) Otrtel 8. 4| Xiecl, fflffl, I, XXXV. 



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3bi)nm. 127 

Enigontino in Slautine oon SBiBa SBeöa. Diefem ©o^nc ift ©untet. 
Satter« jlDcite iEoi^ter, in früher Sugent üerfptot^en. 3tu4 ber ©tJ^ufj 
nimmt ^nt^eil an bem ungeiat^enen ©o^ne, teeil (ein eigener ®o^n jum 
©tiibium bet X^eologie auf ber Unioeifität toeitt. auger 8l5egftein fommt 
jum ©c&uljen bie ganje gomtlie ffialter, ©ro^mutter, SJater unb Icc^ter, 
foroie beten luftige greunbin iSifet [cerreanbt mit tem 3&ft^en ^ifette ber 
fTüniBfif(^en Scmöbie), njeti^e eine ä^nti^e ©teße oertritt, wie fie 
(Suntel ju Sottc^en in bev ©(Jaaffi^ur eingenommen ^at ; fo ^at auc^ 
tm Siama ©enccefa bad fentimentole SRÜbd^en eine fettere ^eunbin 
jui ©eite: eine übei^auipt in ber ^ic^tung beliebte Bufammenfteaung. 
gemer loramt jum gefte bet 8ie6^a6et ber ®untel, gti^ ilftS^lic^, beffen 
5Roine feinen ß^otoltet oertat^ ; bet luftige ©t^wöntemat^er ähnelt in 
bielem bem ^anerourft ber '^uppenfomSbie; fo roenn er bem ©roßmüt" 
teri^en iRät^fet oufgttt ober eine abenteuerlii^e 9ietfebefii)tetbuna erjfi^tt, 
»ortn er al8 Jwriog Srnft II. figuriert. 3lm$ bet ©djulmeifter barf 
nic^t feilten. <£l tritt bieSmal nic^t alä ©tü^e einer ©otite auf, fonbern 
al« ©tjä^ler. 3)ie Srjä^tungen oettreten bie ©teüe bet Siebet in ber 
©(^aaffi^ur; aud^ gtB^Iw^ rceig lebhaft oorjutragen, ieboc^ toeniget 
etn&eitüc^e ©ef^ii^ten aU bunt jufammengenjiirfette ©päfie. 'Dabei 
wirb et als ber ungetat^ene ©o^n ©egfteinö etfannt, er^lt oom Sater 
SSetsei^ung, unb biefet etfciftet bem ©o^neSuntcIjut grau. 3:)ie®ro6< 
muttet ftattet bad a3tautfiaat mit intern ©egen unb mit 'X)utaten auii. 
^r neue Bräutigam {(^lieglic^ bringt bie 9ia(^ti(^t , bag bee ©c^uljen 
©cbn nit^t X^obg, fonbern ^oet »urbe. 

3!)ie gäbet ift mit ber ber ©i^aafft^ut im gongen g(eic^. Soi^ 
((^on bie ftoff[i(^e Ueberfii^t beieeift, bog ^ier bie ^anbtung in ben SBot' 
bergtunb tritt ; iai !£)tamatif($e be6 ©toffeö ivtrb burc^ bie Sieberfin* 
buug be« ©o^neS gefteigett. Unb bo<$ ftitrt 3)tü(ter, um aue ber 3b^(le 
tein £irama werben ju taffen , beten ^ntrotdtung butc^ bie eingefügten 
langen ©tjä^Iungen, rcelt^e mit bem 3b^lIenftoff nut in fo mctt teriocbt 
finb, al« SKüßer offenbar baö i0eftreben ^ot, ein 3eitbitb ju malen, njie 
»ctgteic^ämeife §. 8. Sagner in feinem ©et. ©iüig bie äwfänbe einet 
Stefibeni bnic^mmint'). ®o wirb im Eingänge bie Sage bet iöauern 
gegenüber ben unree^tCie^en iöeamten'gef^itbert. 3"™"! feit 1778 bet 



1) e. ©*mibt, älfi^ttt. f. b, aitsrt^um u. b. ilu. XIX, 37(i 



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128 ffllüQereiSdtcitten. 

Äutfatft mä) Müxii)tn übcrgefiefcctt idot, waten tie pfätütfcöcn Seamten 
untetEi^, 1)arum münf^t ter ©t^ulj bie SRüdfe^r Eeö tegieventfn 
Orafen ou6 Sfflien , b. t. ffiarf I^obotS aus aJIimd^en. 'Batiti will et 
iöra ein iSIatt übet tie erforberiid^en Sigenfc^aften eine« ;penfc6er8 0«= 
le|en. SJfan barf batet an SBietanbS gotbenen ©piegel benten, au« bem 
äßüQer jTOot ni($t mötflid^ citiert, botfe ben barin Borliegenben ©etanten 
SRet^nung trägt'). §at jo auc^ ?enj im neuen ÜKenoia^) aiiotte ou« 
biejem Sielanb[iien SBerl angeführt. I)et Singtift auf bcr §of ent- 
fpri(^t ben 9lnfi{^ten ber ©turni= unb ^itangperiobe, weii^e na^ SRouf= 
feau« SSorfcilb für tie gi^ei^eit imb ©teidf^eit ce8 äiolfeö eintritt ; eö ift 
berfelbe 3i8 . ^™ ®(^itler fliäter na^brücf(ii$ auSf^Jtac^, On bcr einen 
ber ©rjä^lungcn, SiebeSgefd^ic^teu ber ^falj, bie auf äJotfomniniffen 
berufen, mBgen , ift eine weitere lenbenj ber 3"* iwm ftarten ?lu«' 
brude gebrat^t: ber Äampf gegen bie ©ttafbatfeit ber ffiinbömörberin , 
worauf <S. ©^ntitt ausführlicher hinwies ■') . ©ie 3sit greift eben in 
humanem ©treten alles ^onoentiDnelle an, au^ foncentioneUe älicrai. 
S)ie jweite SicbeSgefdiii^te [quc^ baS ®. ÜB. entölt fragmentatifc^ eine 
3i9eunergefi$i(i^te) befürwortet eknfo freie Siefie , »eli^e nic^t ouf ben 
iRang fie^t ; freilit^ ein tragifctieg ©fempel. ®n pfoläij^eS SJMbdjen 
bertiebt fic^ in einen 3i3E«ner unb entpietjl mit blefem , ba man fie ju 
einer anbem S^e iwingen will. SBon ben 3i9«"tiwweibern aber wirb fie 
aus giferfucfet getöbtet. ßnbtii^ ift bog f^weifenbe unb ausfdjweifenbe 
?eben bet jungen ®tubenteii in ben Sereid; ber 3b^ße a^jogen. Surj 
biefelbe ift äeifüc^ unb ürttic^ ein SBitb ber pfäliifc&en ®egcnwart, ber 
beutfi^en ©egenwatt an Stl^ein unb S^ain übet^upt. 

Unb fibermüt^ig pfäliifc^ ift ou(^ ber Son , befonbers bie ^anpt- 
pgur grö^ilit^ , in weldiem aRülter wieber felbft auftritt , waS aaä) ter 
Sßorname grig beweift, ift Doß leden ^umorS , ber überfptubetnb ben 
i*a(!&reii für augenbtitfti^e ©c^erje erregen will. 3nbem er ben Seroeis 
liefert , bo§ mon auc^ noc& ausfc^weifenber 3ugenb ein tüchtiger SCßann 
werben tonn , oertfeeibigt er bie ©treidle ber jungen Oentes. ©einem 
SBJi^e gegenüber fte^t bie weife, rät^jel- unb fprüc^efunbtge <) (Jfttoß. 



1| ©efimbttfl SBirtanb, «8SB. XVI, I, 154. 

21 ed. Xicd, I, 96. 3) §, V. S. VIII anb 59. 

4) Sgl. 2tni «Dlbnien. I, 2(»1. 



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SM'«- 129 

mutter. 3Bit i^r sufammen oertritt fcer©^utmrifter tUülte^ett- ©ei« 
9(u«fQll gegen bte [ungen ©emefl, meldjt rote Ce8 ©(^u£jen So^n 
Dmev weiten unb ber übennöt^igen ?aune me^r als cet ffiJiffenfc^aft 
bienen, nnb fein SRat^, ]i<i) an cie filaffiEct aiijufi^ttefeen , ift ^5c|>ft cer« 
nünfttg, roenn e« freittt^ ftagtic^ bleibt, ob3KülIertie6,enift^afteni;)fanb. 
I)er ©i^ulmeifter ift e« aüä} , tem ter IJidjter [eine 3tac^e an bet allge- 
meinen beutfc^en SdiUwGjd, ber t^einbin bei Oiiginatgenied , in ben 
3ßunb legt. 

Itoßbem bie ^erfonen ^ec (aum ft^ärfer 4aralterirtert finb als in 
bei fioibeffüDf^enen Ot^Qe, unb tiot) ber ^emmenben ^ijö^Iungen ift 
biefe Sb^Qe burc^ i^ren ^em, bie @ntniidlung bet i'iebe^gefd^ii^te, me^ 
a(« iebe anbeie WMtxd btomatifc^ jit nennen . S)ie ^rincifiien, meiere fte 
piebijt , weifen i^r ten $loft unter ben 'Dii^taerfen ber fturm- unb 
brongoollen 3eit "i- Unb biefe beeinftufet oud^ i^re gorm. 6« rourbe 
f(^on nte^rfac^i betont , baß 3JiüÜei fid^ bei JRid^tung ber ^eitgenoffen 
jum ^rotna nic^t abisenbete ; ftagte bei) auH) baS aufrü^ierifc^e ^efen 
beffer jum S)rama ai€ jui Ob^Qe. ®o ^utbtgt er an6) ^ier ber aUge« 
meinen Steigung. 

Iiie ©platte ber Scijßfe ift ntoglofer ol8 in ber ©c^aafft^ur; e« 
ift eine geiDiffe ©uc^t naä) Eßcltdt^ümlii^Ieit eingetreten. Uebei^aupt 
enlfpri^t jicar ba« gan;e Silbe unb ©piung^afte, tai roefentlic^ ^i^erj< 
^ofte unb glüt^tige bei inneiften Üiotut ajfüüer« ; unb infoftme bie 3bljtie 
bei Dotle äluebiud fetner ^eifünltc^feit ift , rciitt i^ie Sa^r^eit auf ben 
8efei. ®enno^ aber ift in i^ bie ©attung auf eine ©pi^e getrieben, 
neben toelc^er ein fä^er Stbgrunb gä^nt. SaS man ftc^ in ben faunifc^en 
abbüen bei biefen ttattroilben gerne gefoUen lieg , Uebertreibung , bo« 
roiift ^iei nit^t in gleitet Sffieife befrießigenb , nnb bos 3i»'"evbin8 
jiDifi^en ^rama unb db^Qe oeibient in bei Sitteiatuigeft^it^te nicfit ben 
^o^n Siang , wie bie ©d^aaffc^ur. Sä^renb in biefer bae lu^ige Silb 
ber 3b^Qe au<$ butc^ bie älufno^me ber 3Age aue ber ©egenisart nic^t 
geftöit mirb, ^t ber ftflrmif^e Beitgeift ba9 Shißlernen fo fe^t eifa^, 
tag bie §onbtung leinen SRu^epuntt finbet, unb i^ie Sin^it Detmiirt 
n>irb. Iiieje Sb^Ue jeigt eben fofort bie Oefo^r , roeli^e für ben S)ii$tet 
büiin lag, füi biefe ©attung ben ©toff aus bei tebenbigen Umgebung ya 
nehmen. lEiol} otlebem bleibt fie ein roert^ccüer ffiertieter ber Bon SWüIter 
gcfc^affenen ©otiung einer beutfc^en 3b^ße. 

etufidi.M-iinmiiUti. 9 



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130 möttei-e ®*(iflcn. 

3ßte ^oc^ aSielonb tiefe )3fä£jii(^en Statten fc^^te, ge^t and einer 
Sriefflelle an SOierd ^erBor '} . @r fcittet ba ten Darmftöbtcr fftitirer 
um eine Kecenfion oon SKütlerä ^fSljet ^b^flen, mpcin SKetrf tem 
'X)t<^[ei „einen 9£inl ^tim foU, mas i^m eigentlich noii^ ju einem ^fälji' 
fc^enl^eoltitfe^tt"*). 

gtagmente. 

Sinen cagaBunbietenben ©o^n, roie ten im 3iu6(etnen, ber ZittH' 
tog ^atte toerben foöen, ^t fcie „btamafift^icomifc^e" 3b^Ue Xite ©o[< 
taten ^) jum SBittelpunlte. @s ift nii^t abjufe^en , baS ber SSerfolg ber 
3tlj(Ie irgenbwie auf genj' ©oftoten anfpiette. ©aö gtagment lägt nur 
etlennen , ba§ iener ^farrerSfo^n in golge eines ^iete^cerfeältniffeä ju 
einet ÜWagb, baS ber 35ater untettrüden nioüte, ©ctbot mirb, roa« toc^ 
noi^ 'ßenj' Sanbprebtger') ttt6 ©c^Iintmfte für einen ©eiftlicfeHi ift. Ob 
anüUere $(an mit tem Sanbprebiger etuad geraein ^atte? 

gerner ift ^ia ju ern>a&nen ein gang unbefttmmtareö gragment^) 
einer, roie e« fc^rint, cöBig fotirifc^en 3bflße, beren äietpwnö JB™ 3^" 
®(eim ift. 

©n.britteö iSrut^ftüd fd^ßegt fl* an: tte abvae.'Ser Sa^er"). 
Sßä^rcnb bie ©t^saff^ur iiemlii^ ernft gesotten ift, a(8 06 ®e6nerf(^e 
®ciü^tflic&icörraerei ten iOKüßerfc^Bn |)umor im 3ügel Riefte, ließ 3ÄnlIer 
fc^on im ^JJufitemen feiner gauue freianSäuf, D!o($ rae^r ober im Sac&er ; 
ein wenig erfreuliche«. 33ilD nii^t oon länDtic^et Siotürlic^feit, fonbern 
bäuetif^er SRoß^eit, ouf weti^en 3l6meg eben ouc^ ba8 aÄoIen nai!^ ber 
aiafur führen tonnte. §ier ift roitElii^e 9iatur , nic^t ma^re, bie ber 
®egenftanb einer 3b^Ile fein foule. @in ©Reiter, fetbftoerftänb£ic(| 
fomif^er ®eftalt, mirt. ®egenftanb bes ©pottes unt.Iörperlit^er 3fl<^'' 
tigung iur Erweiterung ter äufd)«""- ®ine Situation mirb gefuc^t an 
bie anbete gereift, unb bie ftetgemben Unarten mitlen »erbriegtii^ : luie 
ber ©iJfnetber, ber alle« beffer miffen wottte, üon einem ©tiere ge« 
fc^leift, roegen (eine3 Keinen Sßai^feS unb ber jerfegteii ffiteibung oer= 

1) Sagner, SBife. anWad. Wo, 43, 

2) 3^ rodg nic^l, d WtxS biefer ätuffDiberuua natl|liiui. Sa ber iBiitt boii 
17TT baiitit ifl, lomiH nur bit @(^af[i^ut in graa^ tu'mmen. 

3| a, iDi. i) EcHäed. Zkdll, 98. 

- 5] «. m. ü) 58. an. 



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3bi»flen. 131 

i^ifot, bann Don ^anen ge;)TägeIt uiib f(^(te§U(^ besoiKn wxi. @ine 
Mei^nfolge Don 9to^^ten o^ne icttn voeti((^«i Mali}. — 

üßuflet bi(^tete außer ben pfötjifiicn 3tl)Iteii alö tvitte , cer oufl. 
jeffl^tt »orßegenccn eine bciititte, tuet^e iiii^t quS lolalcr Umgebunfl 
i^ ^üfl^ no^m. !©ie(e 3b^tle Uliii^ »on Eofe^etm') unb cbenfo baö 
gtagment einer „patriotift^en 3b^lle" im S. 3ß., beten §elb ein SRel)« 
munb ju fein f^etnt (bie meiitjen ^tika loffen nichts beftimmen), finC 
' toefentlic^ anbecer %xt ali bie yfäfjifc^n. 

Ulli* ton Scg^eim^). 

Xietf fanb bie Stelle in ünüllerd ''ilai^lai in ^ann^etm '*j . (£t 
fflgt; „^a# roi^tigfte (unter ben Oanbfc^riften) , roenn eö aut^.fjegeu bie 
übtiscn ©ebic^te jutüiffte^l , max lai 3b^U Uixid} oon @o^^etm , bad 
i(^ mü^fom auö einjelnen ffltättetn iufammenfut^en unb tatei unter 
ticlen SJarianten roä^Ien mußte. Um e« ju coüenben — benn es fanb 
ft(^ , allem 9fa^fot{c^en jum £vo$ eine Sütfe — mugte iö) eine ^albe 
©eite ans eigener äßai^t ^injufägen, bie \e^t ein tiitifc^eä 3tuge ^evaue< 
teien mag." 

Um biefer,^cau0forbeiungXiedS nai^jutontnten, barf mamiit^t 
in ben Dorsettogenen ®ebi(^ten bie Stgänjung fui^en. lueil biefe fi^ou 
debtucEt Porlagen. "Die Unterfudjung, auf ben 6egleitenben lejt ht- 
fi^ränlt, tceift mit üBa^rfi^eintit^feit auf bie ©teile, mo iex (Eintritt be^ 
Seicmaundtöt^teileind ^gned gefc^ilDeit mirb^], einätttfag, ber unge^ 
fö^t eine ^olbe ©eite umfagt. iDie Slu^laffung biefet ^tie roüibe eine 
'iMe ergeben, bie not^toenbig audgefüQt werben mug ; eS muß baS 6r< 
[(feinen be«aJIäbc^en«, bae fürbengortlauf fo bebeiitfam wirb, ermähnt 
iperceii. Saturn Sßüllet eä nii^t fi^ilberte? So^l roeil über^auiJt bie 
grauengeftolten in feinen 3b^flen jutüiftTeten, unb feine erflc ©crge bei 
einem gntrouxfe bie 3(uö6ilbung ber Sßünner betraf. S^üller ipüibe bie 
gigur bea aiiobc^nö, oon fc großer ^icfttigteit fie für baö ©übe ber 
ffii^o^Eunfl ift, nii^t in folt^er ©reite geft^itbert galten; er malt über- 
haupt ouftretenbe ^ftfonen nic^t aus ; i^r Stßefen tritt bei i^m erft im 



1) I, 1S3. 

1) Utnlii* DDii ®i>bca^{iin. Sgl, ffiitfcbict^i, ®i\ä). b. t. S*i[ci-j(it III, 27S) fj. 

•i] Itirt, SB9S. 1, XXXV. 

■1) I, 197. Unb »fln« — bis — tblti ©eflalt (mngen. 



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132 snuatiee^iiften. 

Sierlaufe tet Xiarfteltung ^«Dor. hingegen entfprit^it tiefe ^ttUfam^ 
genau ber Xiedfc^cn 'Dii^tiuetie ; unt aut^ tet ®til lieda ift !aum an 
biefer ©teile ju bertennen. SJieJe Hüifia^- ungefürjte ahistvudsiüeife 
(ennt äRüUei ntt^t ; ei baut ntt^t jo lange ^evioben. Der aScröteic^ beS 
aWäbt^enS mit einer Sraut, bie in bie S*aube jur SJerlobung geforbert 
luirb, biefe Dorläufige Slnfpielung auf ben ©i^luß ift ju jart für STOüUer. 
3luc^ fennt er nirgenbö eine iijeic&|3oeti((^e 2lu«ma£ung , mie ba6 Silb : 
bas ÜRÖbc^en erfc^eint mit Der ©pinbel unter ben iRanfen. gerner eine 
fproc^lid^e luöfc^müdung mit giguren wie i. ^. „bie fleißige ©i3inbet" 
ift nii^t SßüBerS ©eraotjn^eil, wo^l aber 2:iedfi^em Stile gemofe. ätlle 
biefe @rünbe ftörlen bie äJeimut^ung, o^ne bog fie jur unanfechtbaren 
©emife^eit führen ; ein fo firrjer abjc^nitt bietet ni^t aöjutiele ?ln&att6> 
punite , ben ©til De3 'Di(t»terö grüiiblit^ ju beobachten , unb eine 35et' 
gteit^ung mit nebenanfte^enben @ä§en ift tcsinegen nii$t maggebenb, 
iceil X\edi Beber o^ne ^JD^'f^' "ui^ anbere ©teilen ber Ob^lle milbcrte, 
üusfc^müdte, cetbonb, viaä luo^t bei einer ?lneinanberrei^ung einjeUicr, 
(oum in fit^ außgearbeiteter ffllätter not^icenbig rcar. @« blieben Irofe* 
bcm noc^ Unebenheiten. 

5)ie Slngleii^ung an Siede ©til erllärt jugteicti ben großen %i' 
ftanb biefer meii^en 3c^tle gegen bie betben pfäljifc^en, bie ju berfefben 
3eit oerfflgt finb. ©enn ift auc^ im altgemeinen bei ÜHüller ba« Sin- 
fi^tagen einer iKit^tung, in melc^er fit!^ bie dtomanliter bewegten, 
nic^t Dertennbar ft^on in ber ©toffrealfl, noc^ weniger aber in ber ein= 
gefügten Momanje Born liebefuc^enten SRitter, fo loäre ein folc^er Unter- 
fc^ieb ber 39ebanbtung8roeife boc^ nii^l f^^'i^i ""t" ^^ T*"" »ii"* *''s 
anberrceitig alä rein 3)füllerf(^e beglaubigten ©teilen bei allem milben 
Sefen bot^ nii^t fo fein ouSgefc^mudt, wie einjelne ^of^en bie« buri^ 
5Cied« §flnb würben. 

S)oä9RnlIer auf ben ©toff führte, war feine ©efc^äftigung mit 
bem X)rama ^nrii$ FV. Dabei ^atte er (Sogl^eim« Sigur fennen ge- 
lernt, unb eä mag ber ä^eginn ber 3bVfle ein auc^ bem Drama iuge< 
poriger 3ug fein : Ulri^« Stusfa^rt jum Kampfe mit SReggtnger. 

Der mitieldlterlidje Stoff war natörlit^ befcnberß geeignet, Xiedö 
3ntereffe unb feine KuScauer beim Ovbnen ber gragmenle anjuregen. 
Unb tiefe dbVUe war ed corwiegeub, neldje äJfüller ben ^iVamen ted 
SRomanliferS ber ©turm^ unb Drangperiotc eintrug. 



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T>\t 3t^Uf ^tte aJIüUei mä) einet Uebetf^rift im Ö. 2R. auf 
btei iSefänge angelegt, ©tc ä«fii[It, mte fie gebrarft Dorliegt, in jiDei 
wenig Deimittelte ^eile, ten einen (Sog^eim« Sluejug junt 9am)>fe, 
iDobei et Sei einem Söettmanne SHaft l&ält, bet i^m bie iJtofotfi^eiRonTanie 
ton äntma erjS^tt, Ben tent gräutein, fflett^ee ber fteulofe ftanjBfi(i;|)e 
iRitter — gronjoffn ftnb bei aJiüösr immet treuto«, cie er bieje Station 
aui^ in ber 3b^tle 13ü6 3iu6[ernen onfeinbef') — , ben bie Siebenbe 
au« bem Äetfet i^re« SJoter« befteite, ennotbet, unb ba8 in ber 5Rä^e 
beftaftet ift. 3m jweiten "3:^[ lelrt ßo^^eim Bon bem ftamijfiJtafee, 
me er eergebtit^ ouf SRegginget gemattet ^at, jurüct unb loeitt mieber 
bei bemSeibmanne, be^en®o:^n unb Zoiiftn bie Stomanje con bei 
teufi^en ®enoBefa im S^urm im 3Sec^fe[gefange bortragen. Xier 9tittet 
bantt bafür mit bem ?iebe ©c^nfui^t unb SJertangen. SWai^tfl finbet et 
bie lochtet am ®rab^ügel Stnimoö, unb beibe entbrennen in ?iebe. äl« 
bet aJater ben Sunb geftattet ^at, bo ber 9fittet an ber unabetigen ab- 
üunft beö aßäb^en« leinen Anflog nimmt, jie'&t IKrii^ mit feiner Sraut 
unb bcren SStflbetn ju bem bebtängfen Äoifer $)einrii^ jutücf. 

SWün ift oetfuc^t, bieten 2tu«gong auf bie lenbenj ber ©türmet 
unb 3>cänger jurücfjufü^ren , ben 3Ibe[«unter|c^ieb ju brechen, ^ie« 
tag ober nii$t in 3Kflt(er« erftet äbfi^t , roo^rf^einli^ öber^upt ntc^t 
in feinem Sinne. Streicht man bie eierje^n Sorte*], bie Jied teic^t 
binju fe^te, in meieren bei %nfto| an bed gr&utein« unabetiger ®ebutt 
befptod^en roirb, fo ift biefe lenbenj Betwifi^t. Unb mie eine im 33. 3Jf. 
öorfiegenbe Untertebung beS 2llten mit Soß^im bemeift , ift bet 3Seib« 
mann ein 9titter, bet fic^ juiädgejogen ^at *) . 

3)?üfler« elfter ^lav nax. am bem ehemaligen Mittet einen §itten 
JU fii^affen, um fo einen ©träfet fflt feine 3b^Ile },u gewinnen^), ©pätet 



1) 8fl[. ©. ?. ©agnere @(b. @iOig. Si^rfl. f. b. aU. u. b. Sin. XIX, 37fi. 

2) I, 223. 

3) ananncvDleii^c I, 192, bn Skibmami fti mit ^einiiibe SSater in Stalitn 
gooefen , unb I. 194 baß er mit Eofettini }um Kämpft jjegtn attaginuft kikh »in. 

4] Daium icCt Bet äBdbmann bem Wttitt URil* unb Saft occ 1, 185, 196; 
batum tlettcrn 3''äc" bei^uml, 1S6, nk ilki()aupt bie ganje @tgcnb in<ti olg 
!£hft, bninalSSagbieein gcji^itbti:! i|l; b>ivum fagi ber äßeibmann; mii ^iutn 
I, 192. 



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132 aRüntie Stiften- 

SBertoufe tet DarfteÜung ^etcot. hingegen entjpric^t tiefe 3^(^nung 

genau bei S^iecffd^cn Xlit^tiueiie ; unt out^ tet ®til Zkds tfl faiim an 
öiefer ©teße ju pettennen. SJieje flütfifle , unflefiirite 3(uöti-ud8ntei|e 
lennt aKüUer nidjt; et baut nii^t (o tauae ^evioten. Der ©etgteii^ fce« 
snSDi^ene mit einei S3iaut, tie in bie Saube jut SSertobuitg gefoibeit 
wiib, bie(e Doiläufige ^nf)>ietung auf ben @i$(ut ift gu jatt für Wüex. 
'Üuä) tennt ei niigentft eine tveii^))oetif(!^e ^uSmalun(|, toie baS Stlb: 
bad Sfläbd^en eifi^eint mit cer ®|]inbe( untec beii 9tanfen. getnei eine 
fpraf^Iic^e Stuflld^müduna mit giguren mie j. S9. „bie fletfiige ©pinbef 
ift nii^t äRülferS ©enc^n^eit, tooi)l aber !£iecffc^em ©tite gemS^. Wie 
biefe @rünbe ftärten bie SSemtut^uug, o^ne bog fie yax unaiifei^tbaien 
(Semi^^eit führen ; ein fo tarier ^tbft^nitt bietet nic&t afljuoiele ^n^attö- 
piinlte, ben ©tit beö X)ic^ter3 grnnbtit^ ju beobat^ten, unb eine 3ier> 
gteic^ung mit nebenanftel&enben ®ä|en ift tesroegen nicbt maßgebeub, 
iceit Zkdi gebet o^ne ä^^^iff' ^^^ anbete ©teilen ber Sb^öe mitoctte, 
auef^müdte, berbanb, v^aä nio^t bei einer älnetnanbeirei^ung einzelner, 
toum in ficb ausgearbeiteter Slütter notfeiDentig nax. @6 blieben tto^- 
bem noc^ Uneben^iten. 

"SAt ^ngleii^ung an S^iecfe ©til etltätt jugletc^ ben gtogen "äh 
ftanb biefer meieren 3t^üe gegen bie bctben pfäljifc^en , bie ya berfeiben 
^eit Derfafet finb. Denn ift aui^ im atlgcmeinen bei 3ßiiüer bag gin« 
fd^lagen einer iRic^tung, in nietcber fi(^ bie 3tomantiter beroegten, 
niC^t Dettennbar (dbon in ber ©toffroal^t, noi^ weniget aber in ber ein= 
gefügten Momanje Dom tiebefm^enben SKittet, fo märe ein fotc^er Unter« 
fc^ieb ber ©ebanblung«n)eife todt nii^t ia^ü^; unb eö finb aKd) bie 
anberiseitig ald rein 3}JüQerfdre beglaubigten ©teilen bei allem milben 
Sefen bo^ nic^t fo fein auBgefi^mädt, xok einzelne Partien bied burc^ 
Xieii §anb mürben. 

So«9)iüIIcr auf ben ©tcff führte, war feine ©efi^äftigung mit 
bem Xiranta $einric^ IV. X)abei b^tte er (So^^eimd gigur lennen ge« 
lernt, unb ee mag ber ä3eginn bet 3bl^ße ein aut^ bem Drama juge« 
böriger 3ug ff'n : Utrit^ä Slusfabtt jum Sampfe mit SRegginget. 

Der miticlaltetlic^e ©toff mar nalütlic^ befouCetÖ geeignet, ItecfS 
Ontereffe unb feine Stuötüuer beim Orbnen ber gragmente anjuregen- 
Unb biefe Scijlle luat eö »orroiegenb, meiere äßüller ben 'Jlamen beS 
9Iomanti(erd ber ©türm' unb Drangperiobc eintrug. 



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Sbiffen. 133 

1)k 3t^Uf f)atte SOfüßer na<i) einet Ueberfc^rift im :©. 3». oiif 
■ btei ©efänge angelest. ©tejetfäHt, mie fie gebnidt Bottieflt, in iloei 
menig öetmittelte T^eite, ben einen (gofe^eim« ^luöiug jum Äampfe, 
luobei er bei einem ^eibmanne iKaft ^ätt, ber i^m bie fiiofaifc^eSiomanje 
oon ätntma erjä^tt, von bem gräuMn , melc^ea ber treulofe fianjBfifi^e 
SRttter — granjo(en finb bei SDIüKer immer treulos, mie er tiefe Station 
aüti) in ber Sb^üe fo« 5nu§[ernen anfeinbet') — , ben bie Sicbenbe 
oufl bent Äerler i&re« SJoterö befreite , ermorbet, unb bae in ber 9iä^e 
beftottet ift. 3m inieiten"X&ci[ fe|rl Soß^eim ton bem Sampfptage, 
IBO er oergebOt^ ouf SRegginger gemottet i)at, iupfid unb lueitt loiebet 
bei bem SBeibmonne, beRen ©o^n unb llcc^ter bie SRomonje »on ber 
(eu(^en ©enooefa im si^urm im Se^fetgefonge oortragen. T)et 9tilter 
banft bafür mit bem Siebe ®e^nfui^t unb 33ertangen. Slati^tö ftnbet er 
bie lobtet am (Stab^ügel Slnimaö, unb beibe entbrennen in Siebe, aif« 
bet 3Joter ben Sunb geftattet ^at, bo ber SRitter an ber unabeligen äb> 
!unft beS SRübt^enä teine« Änftoß nimmt, jte&t lUrii^ mit feiner Staut 
unb beren SSrübern ju bem befcrängten fiatfer ^einri*^ jurüd. 

3Kan ift »erfu^t, biefen Sluögang auf bie lenbenj ber ©tütmet 
unb ©tünger jurfiifjufü^ren , ben 2lbeföuntetfc^ieb ju breiten, ^ie« 
tag aber niijtt in ÜRüHer« erftet aibfi^t , »a^tf^einlic^ überhaupt ni^t 
in feinem ©inne. Streicht mon bie Dierje^n SJorte^), bie Sied lei^t 
^inju fe^te, in toeli^in ber 3(nfto§ an ted Sräuleine unabeliger @ebutt 
befprct^en ttitb, fc ift biefe lenbenj uertuifi^t. Unb mie eine tm S9. W. 
»ortiegenbe Unterrebung beß Sitten mit Sofefteim beioetfl , ift ber Selb« 
monn ein Mitter, bet fid} juröcfgcjcgen ^at^). 

3)(ütler8 erfter ^tan mar, aue bem ehemaligen 3iittet einen §irten 
jM f^flffen, um fo einen ©cbäfer für feine 3b^Iteju gewinnen^), ©pätet 



1) SflI. 5. S. SJogncre ©tb. SiüiB. 3tf(^rit. f. b. «lt. u. b, Sitt. XIX, a7(j. 

2) I, 223. 

3) Wlaa »evgleic^e I, 192 , ber ÜBcibmanii fn mit ^invii^S ^attv in Stallen 
anoeten , unb I, 194 bafi er tnil SüB^eim jum Samplt gegen SHegginget reiten reiO. 

41 Bamm jelät 6er ©eibmonn bem Stitter SDlil^ unb Salt »or I, 185, J96; 
bflrum Hettfcn BH'" 6""" I - ' 86 , mt (itetVui)t tie ganje ®(flenb meljr oIs 
S^ift , benn »li Sagbteuicr g<|4ilbert ifl ', buruin fagi ber Seibmann : n>ir $iittn 
I, 192. 



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134 änüBeta ®$rift(n. 

mochte ev benöeruf eines SBeibmanns für einen {Rittet mürbiger finben; 
ober ^ot Sied eine Slbfürjimg ') milDerftarben? 

@e iBäre ungera^t, baö ^arte Urtt)ei[ über bie 3b5tle ju fällen, bog 
bic Dorliegenbe ©eftattung oetbient. ©ie ging nit^t bireft aus SDWitterS 
§anb ^erüor, fte ift ein Äcngtemerat oon ©ntmürfen. SJHlUer felbfl i)at 
[ie ja nid^t jur SJerSffenttii^ung fceftimmt, fonbern als gragment in 
ananr^eim iurücfgelaffcn. 2)te ®efänge, roetctie bcn größten Sianm ein- 
nehmen, fte^en faft in Mnem Bufaigm^nfiange mit bem ©toffe. animaö 
®el($ic^te lünnte ^bt^ften« be« SRitlerö Siebe anfachen, beä SRitterö ^ieb 
bei- jEoc&ter (ein Siebebebütfnifi offenboren ; aber beicefi fdjeint nic^t beab« 
fii^tigt. 5Die ©enooefaiDinanje fte^t ganj willlürli^ an tiefem Drf, 
biefetbe mar toie ani^ bo« ?ieb ©e^nfuc^t unb Verlangen juoor aüein ge- 
bnictt. ©Tümatifiic enttüictlung ^at bie §iinblung gar ni(^t. SBa« 
njert^BoU an ber 3b^lle fein lann, ift ber SSerfuc^, aus einer anbeni ol6 
bcr gegenniörtigen ^tit unb boi* au« beutft^em ®ebiete eine ib^Hifc^e 
®cene ju geflatten. Unb wenn auc^ aKüüer al« bäuetifc^er ©efetle fi(^ 
teffet ausnimmt, benn atöSWitter mit bem §elm auf bem Äopfe, ber 
?lbenteuem nai^ge^t , loie er eß fii$ in einem gtagmenfe tes S. aß. 
»ünfdjt, fo mu& mau boi^ fagen, SDfüfler feätte ben oorliegenben Stoff 
teffn: ausarbeiten fünuen unb beffer ausgearbeitet , wenn er überhaupt 
bie 25üIIenbuug gewollt :&atte. ®o ober fteßt man mit Sied biefe 3bl^fle 
mit DcÜem Stecht tiefer als bie übrigen SJic^tungen beS äierfaffers, 

55flSÖ.!d)I. enthält ein gragmenlOttnit, mit ber ®eifc^nft : „Eönnte 
als gpifobe in Ufridf oon ßofe^eim eingefc^ottet loevben". ßin 3tittet 
fte^t ouf bem ®tabe Äaifev SRubotp^s ; me^v 3n&a(E bietet bie ©tiije 
nicbt. Sie fi^eint ju ä^nticder iSinftec^tung in bie SbljUe beftimmt ge« 
wefen wie bie i^rjä^luug uouSlnima, bie fit$ ebenfalls an einen obr 
lugen liegenben ®rab^ügel antnüpft. lußevbem finben \iäf wenig ab» 
weic^teube ^avallelftellen ju ber gebrutften Ob^Üe (jenet Sied juge. 
ft^riebene S^eil nic^t ! ) . es finb bies mieber^olte Äoncepte, beren Stein» 
fi^riften jTied wa^rft^einüc^ bei ber ^-ausgäbe benüßte ,' wü^renb er 
bic ©ntwürfe jurücfbe^ielt. 

9luf fpäteve X^tigfeit im ISebiete ber 3bt)lle wä^tenb liDHllIet« 



1] Sae S. 3ß. ^at nur SEScq ober Bcib, uobti ba« b unbeiiUi^ iß; »ielUii^t 
■i bie abtiitjung eines ffiiatnnamene fein. 



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3bt)IItii- ] 35 

Slufent^alt ju iSom iseift bte Uebeifc^tift ^in : ^atviotif^ed ^ieb am 
(S^iiflabenl) ; auö einer nß(^ uiigcbrucUen pfät^tfi^en Sb^üe. 3lu@ bem 
Siebe lägt fic^ auf ben Sn^alt isei: Sb^lle , bie fonft nic^t ibeieugt tft, lein 
^Cug jie^en. 

@in fRüdblid auf äRüUetö 3b^Uen, wobei bie ^agmente ali xeiä)-- 
tigc ^tü^ea bev ajotarteiten unb ber aJerfolgung bes eingej^lagenen 
^geä nic^t ütetfe^en iperben bürfen, jeigt eine leii^e S^ötigfeit, ein 
gortfc^veiten iibtx bie ÜDid^teigenoffen ^inaue , loie eä in ben ®ebii!^ten 
nie^t ai)nÜ^ ftatt ^erfioittitt. Sa« ben Sernfiunft i^ie« Sert^e« au«> 
moc^t, ift ba« befriebigte ©tteben mäf 9Iaturtreue., Unb mtm tiefe 
mäf einer Öft^etif^en ©ptac^e öintrag t^ut, lüenn über^upt bet lünft» 
(eiifc^e S8aü auä) nic^t. annä^eitib oolltotnnten aufgeführt ift , \c ivetben 
tcä} biefe Smängel bui'i^ bie tDo^te (£infa^^eit unb tai täfk @efü^I, bie 
aiäft anem)}funben obet iceid^iii^, no(^ getünftett ober nur fi^einbor finb, 
aufgemogen. tia xoc bie ^aturtreue ftarC genug rcar, iai übetlommene 
3o^ einer fingierten gönn ju 6re(^en, ba wo fie nic^t 6lo6 in geiftigev 
"DarfteßungSart , fonbern auH) m äugern ©emanbe fiegte , ba mug 
^M&ütt bie @))i^e feiner .üC^ütigteit erreid^t ijobeü : bag ift in ben beut* 
.fc^en db^Qen. 

DiefenäJorjug, bat ^-CiüUere 3b^Qen beutfc^e Statut bringen, ^af 
sorerft ©^uliart, ben man ja allenthalben als benfenigen Seurt^eiler 
Wtääxxi erfennt, nieU^er beffen Sefen am beften unb f(|ätffteu auffaßt, 
in einem ©riefe an afiüüer betont, ber be«n)egen boppelt tntereffant ift, 
meit er üud^i ®e§nerö Urt^eit über äliüUer enthält, ©d^ubart fc^reibt am 
3. Ottober 1775 : „3^re 3been finb fo gonj iftotut, fo voU reid^er ®cnie= 
}üge unb ftarEer beutfd^ec ^ruc^t, bag @egnere icealifc^e ^irtenmett nun 
reiben (reifen) Eann. Sin greunb in ^üxid^ ft&reibt nur, bag ©eßner 
3^ren erfi^Iagenen 3lbei unb i^ren gaun fe^r beiuunbre, unb nii^te, 
ate-ft^roetgenbe ^^ntafie unb ©efcljaöjigteit ber 3been table. — 3e 
nun beffer Jtei,cbl^ura, als 5lnnut^!" 

iÖeai^ten^lcert^ finb aui$ bie Urt^eile ber iRcmantifer, meii^e bei 
©elegen^eit ber Sluggobe Don 181 1 taut würben. @o fe^r ber iRecenfent 
in ber Seipjiger ^itteiaturjeitung ') ba« „üppige etwa« berb finnlitt« fede 



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136 OTflttet« St^rijlen. 

Se6en" in ben aiitifen Otylien lobt, er nennt iDäf nur bie beutfi^en 
SbV'l"' „loa^re 9J?eiftern)er!e , benen mir in unfeter ?itteratur nichts on 
bie Seite ju Jegen ftabcn". Unt anäf griebr. ©c^tegel'i ethnnt bicjcn 
bie ''^aüne ju ; ei fii^[t aud i^nen bad ^ontantifc^e ^etaud, menn ex mü} 
mit riarem ©Me ertennt^J, roie fe^r fic bo« Oepräge ber 3^'' i»" f"^ 
tragen, in ber fic enlftanben finb. 

Inberö Subipig liecf, ber 3JiflÜer8 öb^ßen in [einem ^^mUflinö 
einen e^renbeii ©entflein fegte''). @r fteflt bie anttfen 3t^flen ben 
übrigen »oran. Unb in bei %i)at, fie^t man boten ab, bag iinüllerä 
beutfc^e Öb^üen nlö objotut originell für tie Sittetatnrgefc^ic^te me^r 
aSert^ ^aben mü^en al« bie anttten, wögt raon nnr ben poetifc^en SBert^ 
beiber ©ottungen, ]o fünnen fle um ben ^i^fi* ringen, ©enn tta« bann 
ben ffiorjug ber beutfc^en Ob^lle ausmalt, i^ve genaue Sebenstreue, ba« 
er[e^ bie antile butc^ tede finnttc^e £h;aft, worin fie jener vorangeht. 

3urüä fte^n gegen beibe Gattungen unbebtngt bie patriarc^alifi^en 
SbijHen. iöerüdfic^tigt man auc^ wie lieÄ *) bofl Ungiinftige beS ©toffee, 
«nt gefielt mon „einjctnen ©teüen groge ©(^Ön^eit" ju , 51ßüller8 !ede8 
SäJefen pa^te einmot nic^t jur ©r^aben^eit; ^ier ^fitte er jenlimentatifi^er 
©ic^ter fein muffen unb war boc^ loefentlic^ ein naiber. ©arum tritt bie 
©tätte feineß ®efü^[e8 in ben Sb^Öen noc^ iurücf gegen ben WtiSbract 
feiner übermüt^igen , berbfinnÖc^en 9Iatur. S)arum beoerjugt er bie 
männlit^en ^erfonen Dor ten metblii^eu. Unb weit berbe @rfc^etnungen 
nur in Slftion j« geniefborer Tiarftellung gelungen, belebt aKüüer bie 
3b^Öe unb fü^rt fle bem tiroma «a^e. SIber er bilbet bo8 'Cramotifi^e 
nid)t weiter au6 , a(e ee bie gabel fetbft not^menbig mai^t. ÜBüßerfl 
©tärfe [iegt nirgents in ber fiunft, öberati nur in ber 9iatur. äKüßer 
^t biefeö Vermögen unb ©treben nic^t birelt Bon SRouffea« übernommen, 
er &ot e8 au« bem tebenbigeu äe'tgeift in fic^ gefogen. Unb weit ber 
3n^[t bei 3bVlle^Jtatitiwa^^eit unb dlatunein^eit ift, fo mu|te ei ^iei 
ein ^ö^erea %iü erreichen a(6 in feter auljFvn ©aftung. Ilie Sahnen, 
bie er in anbem ^oefien betrot, &a6en anbete bor i^m unb mit ibm ge» 
btoi^en, 3n ben 3b^öen fte^t er allein. Unb ba^&er Inüpft fii!^ an biefe 
aßüßere 9Iame tu ber Sitteraturgefc^ic^te. 



I) 35. aUuf. 1813. IV, 250. 2) «btnbo 249. 3) IBffl. IV, 418. 

4) ¥taiita[u8 a. a. O- 



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5Ha(n. 137 

©infc (o aWüIler« 3b^fl«i eine [tttetorifd&e ©rott^ot, \o erfte^t bie 
groge iio^ ieiwen Sloi^fofgern. SOian f^QUt auf ffioß. Iber iiteft^e 
SBetJi^ieteti^eit tcr 3Di(^tungen ! ißJa« 5"ii'ptt«rt'"if'^fil ""H SKütler« 
3bQtIeii ift, baö ©toteöfe, tennt ajo^ gar ntdjt. gr greift ioHj and) in« 
bäuetift^c t'eben ; ober gerabe ba« 'Cerbftili^e fe^It i^m, ein Unterfd^ieb, 
ter juni ÜE^eil auf Cer perft^iebenen biijterifc^en änlüfle berufet , jum 
Ifeetl au6 ber aJerfcöieten^eit fcer Dertltcfefeiten erfiart roerben mu§. 
5DlüIIcv8 tedex §umor ift fpciiell rfeeinlänbift^, fpejtell pfätäifd), unb ter 
$fä[jer ift fic^ lüofet bewußt, für pfätjift^e« Sßii6titiim ju fcfereiben, wjie 
ba« ^einfe beftätigt ') . SBofe bii^tet für ein rufeigeve« SßoH. ©ine oer- 
flleit^enbe Settihre Den Sßoß' Öb^Öe IIa« ©tauberen mit ÜBaUer« ©at^t 
aJ}opfu8 ergibt beii Unterfi^ieb auf ni^t lotaltm (Sebiete. Tik ^aM ift 
bie flleid^e; ^ier wie bort fcas SBJerben um bie ®eftebte im ®efang, ^ier 
wie bort ein ®u§ Saffer ot« So^n^). SRüUer ift an luftiger Äraft iin- 
enbUc^ überlegen. SJcfe ^utbigt ntefer ter gefiifelemeii^en 3b^lle, unb 
bd^et treten aüä) bie SWätcfeen bei i^m me^r bor a(8 bei aWößer. 

Sltiiift näfeer alö 3Jd§' abaßen fielen ju ajJüßer bie ©c^meijerifi^en 
©emälbe Ufteri«, ben mon roo^l ben Vorgänger ®ottfr. -Seiler« nennen 
barf. ®oU mon fitfj nixi^ an 3ean ?aul8 Sb^llen erinnern? Sic finb 
fo gut IKoDelten luie SIuerBoc^ 'Devfgefc^ic^ten. 

afiüller ift ofene ^Rac^folger. Er felbft ^at fefecn gejeigt, roie ein 
©cljritt iu weit in naioer ©i^tung in« gemeine Seben fü^rt. Sine 3lu8- 
bilbung feiner 9}ii$tung ^ätte faft m^t^iuenbig auf ben älbweg ^inlenlen 
mfiffen. 

läa würbe bei ben 3b^llen ebenfo wie bei ben ©ebit^ten me^rfac^ 
bie anfnofeme ©^afefiJearifcfeer, tramatifctjer (älemente feercctge^oben. 
Unb biefer ^unR leitet ju aJIüllere 'Sramenbicfetungen feinüber, Bon 
beren SÖetracljtung bie epetumä§igen SMdftwerte junöf^ft außgefdjloffen 
■ bleiben , ba i^r erfter SJerlreter fpäter erfcfeien als tie erfte ®cene einer 
SrogiJbie. 

1) SB©. IX, 80. 

2] «Dtan veiDiutH nit^t ttwa, ^ug ))abt Nn @b:f| bei aRQlttr (iitlcbnl ; a jtUQt 
fi4 auf a;Mvil, leae }. e. in tinc ^US f4i>n i^3^ bag 9)Dg im eintlange mil 
£^(otui 'unb ®egp<r CcD fittciiWii fänc ^Sglii^c giaut juarflc^eii Ijigt. lufifennti 
anaOetS @attrr ftine Ungtpalt nlB ft^Bn preip. 



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Ünimeit. 

3m I5eäembet 1773 ft^rei6ti5t.$o^nün9Rülfet'): „Schiefen ©te 
mit tn« übrige 3^tc« ©c^dufpiels." @S ift bamit etrotejen, boß SJlüUer 
gtcid^ im anfange (einer ijoetifi^en ^tobuftton neben ber Si^ötigleit in 
ttftjeren ©etic^ten unb StljUen anä) ter bramatijd^en ®attung 3lufmer[= 
.jamleit jumanbte. Siegt tonn Den 1 776 ■ab bet ©tütmer unb 33rönger 
ber äuearbeitung con 'Cromenftoffen eifriger ob , fo war biefe Üleigung 
iinterftött burc^ ?ton unb Srrit^lung be« teutfc^en 3iotionatt^aters in 
afionn^eim , beffen totale gärtung »or allen ben pfäljifd&en ®ii$tet an» 
regen tnugte. 

gtagmente. 

Seiften ©toff SlüUer 1773 al« ©^aufpiet be^anfcette. mirb niftf 
kric&tet; ee bleibt itnentfi^ieben, ob et fid) ffton mitÖencoefa ober mit 
(5auft befftäftigte, unenffc&iefcen , ob einer ber Untioßtfe im S9. 9)1. ju 
jener ^nt entftonb. Sei einigen »on (eljtetcn ifl nur ba« Slßgemeinfte 
angebeutet, nur ber griJbfte Umri| gejeiftnet, anbete finb (fläen^aft, 
fo baß nirgcnbe ein Itateö fflilb ber ©toffgeftaltuiig entworfen roer- 
ben tann. 

■Saö für SWflüete ?eben«gefftiftte beigegogene fragmentarif^e3iBte' 
gefpräft jJoifften gtiebrift (aßüfler) unb Sottften [Äämet) bilbet ben 
Uebergang Don bet ObljUe jum ©rama ; ba fint noft Eleine aJer^ältniffe 
in gefü^lDoÜer 'Earfteßuug , mä^tenb (ammtlifte 'Dramen ffliillers jum 
©roßen unb ®eiBflltige;i , ia ©emattfamen hinneigen. 9Iiftt nur bie 
9Iamen fpreften tofär, baß ÜRüüer ^ier ©etbftertebteö erjä^It fonbein 
auft ba«, iDfl« fonft ö6er ba« 8ie6eeDer^ältni6 befannt ift. Sotttfeen roitft 
intern i5riebrtft Untreue »ot, er bagegen cerfit^ert bie ©etiebte, feinet 
gtü^enben Siebe unb bittet fie, bie einem ungeliebten SWanne cerniä^It 
»erben foll, um ben ®enuß i^rer Siebe »ot bet Itetuinng. *J)ie Siebenbe 

1) ^. I", 161. 



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3)rmnui. 139 

fttüu&t fi(^ — unb folgt i^m ioä). 3n einer iineiten @ceiie oert^tbigt 
)$);iebri(4 fein atmetet auf Sottd^en gegen einen $rinjen, bet feinen Sieben« 
büßtet untetflü^t. — S)er SBettl^ beö ^agmente« liegt im einbfict 
in 3nüller3 ?ie6€«Ieben , mc(»t in ber "Earftellung. iDIan ift oerfud»!, 
\iä) t)iti an ©oet^eö ©efen^eimer 36^Üe j« erinnern , ein ©eitenftüct, 
baä aßüHer« e^araftei unb ©eftaltungafroft in trübem Sitzte er« 
fi^einen [ägt. 

tSonj unlenntüc^ ift bie ©lijje Satbemaruö. ©er ,3"9 ä" s'"*'" 
3;voMet(piel" bietet nur ben @toff einer ®cene : ein ftrieger cert^eltigt 
(einen Benunnteien SBruber unb erftii^t, afe er ber Ueberjo^t ber geinbe 
weifen muß, erft i^n, bann fid^ fetbft. 

■©aö ©rudjftöct, iseli^eö ben lob beä unglücttid&en probenjalifi^en 
©ängerä SRc^natb iSouc? bezaubert [ogl. U^lanbö „©angerliebe"), ent= 
^äft jroei Auftritte ; einmal : ber im Jurnier fiegretc^e Sduc^ ift Bon ber 
geliebten ©abriete gefrönt roorben; bann: bcr9tittet, beim fireuj^uge 
auf ben lob berrounbet, tragt fterbenb feinem ©iener IJriebrit^ (!) ouf, 
fein ^ai ber ©etiebtcn ju überbringen. 5Dic ©ottaten fi$n>bren . t^ren 
tobten gü^rer ju rä$en. — ©njelne ^nbeutungen oerrot^n, bog 
afiüUer einen auögebe^nten ^lan entroorfen 1)aüe. SRon 1}'6xt aoäf Don 
einem Le Preux {= bei lapfete. 9touffeand St. Preux?). 'Der un- 
be&olfene ©tit benueift ba6 gragment in je^r frü^e ^i\t. 

(im con SHütler oerfa|fe« Srauevfpiet ißina, tae (gcfftcin als 
untergegangen aufführt'), war „au6 ber got^ifc^en ®efi$id&te unb mie 
mon termnl^en barf edit got^ifc^ im ©tit". Unter ber 18eieic()nujig 
„got^ifcfe" ift urbeutfi^ ju berfle^en. gtfftein , bet 3Jina offenbar ni(^t 
rannte, fügt bei, Der rafente ®elbar fei ein grogment boraii«. aber 
mit Unredit bringt er unb not^ i^m Biete bo? Fragment mit bem ©tpff 
ber je^n Sieber »on ber l'iebe SK^^ne unb ?uitbertae iufommen. Der 
Stanie 9Jina ge^iJrt bot^ einer grou ju , wäferenb Stfeljn ber offianifi^e 
§e[b iR^ino ift. 3n ter I^at gebrandet SWäüer ben gleiten tarnen 
SBrino für eine grau in ben JRobaneliebern unb -— in einem bifllogift^en 



1) 3). anuf. 1813. IV, 261. anilllcr ncnm bae Sinma nii^l in ben DciBfftnt' 
li^ien Steilen leinet Briefe an !9iilt, btt ben Iiebeutenbdcn 3ntia1t bcB SR'inulKiinei: 
Söffe« autiä^len. 



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t40 anuaerä 6^TLfitn. 

gtaanient te« S. 9«. SBotum foQte biefe« ntc^t tet eiitiige SBtft te« 

©taina« fein, jumal ber 3lu8btud „got^iidj" fo gut tarauf poßt ate auf 
bie Säbel bei ge^n lieber? 

SRina, eftie böfe ^auBetin, Dstfolgt mit SßorbpIÖnen jtoei Ougenfc' 
freunbe i^re« fürfttii^fn Eo^nee SReinimit '). ©iefer eilt auf bic 9!ai^' 
ric^t Don ber ©efangenno^me feiner Oagbgenoflen , fie ju vetten. — 
©0 Biet @toff iietet tte ©cene, bie tro| bei Einlage eine« (äugeren 
3agbliebe8 unb beS it^Qifc^ naiBen loneö bie bramatifi^e ©jpofition 
erlennen tagt; aüä) in (äolo unb ©eiioBefa unb in §einric^ IV, ^at 
ilfiflüer fiieber eingefloi^ten. Dagegen ift ©er tofenbe Oelcar epift^ 
angelegt. 

Sin »eitere« Bramatifi^ee Bragment tel&anbetf ein ©tiid ©ofeler 
®ef(i^ic6te. atuf tcelc^c ber ja^Ireit^eii ©iteitigfeiten iUjtfcVen Stfi^Bfen 
unb greien e« ©egug nimmt, tä^t bie Sürje nii^t erfennen. iJer SRad&e' 
fc^njui iiueier BomÖifdjofe übel be^ontettet Siitter ^at eine gteic^i tro^ige 
^aft icie ©t^ifleid In tyrannoe ! 

SnbtBig ben ©trengen jum ißftl'tn fineä !X)[amad ju nehmen, mag 
burc^ ein im Idealer ber lieutfc^en ^) ton untefanntem äutor »eröffent= 
lic^tee 3!rauerfp{et gleichen 2:itel« veranlagt fein, ©ie« beiueift Bot> 
ne^mlic^ bie gigur bed Xiantnevt^, ber in fceiben !X?ramen auf ©eite ber 
grauen fte^t unb alten OueQen fremb ift. 

'S)ie betannte Srniorbung ber Sßaria Don Trabant burt^ i^ren 
©ema^l, ^jeg Submig II. ten ©trengen Don ®al)eru, in gotge teö 
aJerbodjtes ber Untreue') roitb mit atl bem auef^müdenben Seituerl 
Dorgefü^rt, bafl fic^ na^ unb nac^ in bie ®ef^ii$t8büc&et einf^tii^*). 
I)er ©toff mochte OfiüUer jur ffle^anbtung reiien, »eil er ter ©enooefa' 
fage BCtmanbt ift, bie ja ber Xiic^ter »cm 33eginn feine« ©c^affenä an 
buti^ ein aö^rje^ut feft^ätt : in beiben ^iftorien Bermeinttic^e Untreue 
einer btobantifi^en gflrftentcc^ter, in beicen utereilter Üobeebefe^I te« 
erregten (Satten unb bie nac^folgenbe Meue. Unb bie ©e^anbtung te« 

)) !&ie cnuälinte tMtdiillfi^ ^b^n« , iti ber KtJmunbe 9tatnc »itbeitciirt, ^at 
mit btm Xtaunf^iele itiiftie gtmein. 

2) 1767. IV, 107-187. 

3) %el. J93«ini[:, SJttdSb. »eg. jum IS. Sanuar 12&6. @Slil, Subntg Ux 
@tr(ngt 33 unb Slnijdng 95, ®Uiä)eU, baB Siäl^iim augeburg III, 8J8. 

4) Sgl. aeentin ann. Boi. ibii. 697. 



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Sramcn. 141 

©toffeä te^nt fi<^ gerate fo nie baä ©c^aufpiel @enocefa an <^oet^ee 
®86 on. 'Bafüt fptit^t j. ©. tie ©infü^tung ocn be« ^erjog« @o^n 
Sutmig, ter erft elf 3a^re fpäter au8 tet iweiten @&e entfpiog; « ift 
ftomm n)ie®ö6™3Ä0Tt, »iß fic^ jeboc^ bei fce« SÖatcre Infuiift für 
tae Ihiegä^anbiveit interejfieren. ®i)§en6 iai$iueftct gemäß roirc SubicigS 
®d)iPEfler Slijabctfe beiaejogen. — ^at ÜJJüßer ^ier eine ÜragiJbic bei 
?iebe ouf ^iftorift^et ©runbtage bemäntelt, [o mäfeit er min einen Stoff 
mit groteai geft^ic^tlic^en ^intexgvunt : ben Untergang Saifer ?)ein= 
ric^fl IV. 

ißon biefent ebenfalls von @(tftein') (i(e DerCoren bejetc^neten 
Jrauetfptelc finben \i6) im S. Wl. nic^t unbebeutenbe gtagmente; fie 
(int forgföltig ju trennen Don benen ber ftofflit^ juge^Örigen 3t^Ue 
Ulrii* »Oll SoB^im. SKütler ^at baö Irouerfpiel auf fünf Stufjüge 
gepiant, XDdd)t na^ einer fpäteren Seußerung (i^on „ganj angelegt unb 
jum retoitt^iren fettig Karen "^]. 'Xxti Drama beginnt mit einem lur« 
nier ju @^ren beö neugetiBnte« 5'^™"'^ ^■' worin biefer uom SÖaijetn= 
^erjcg befiegt rcirb. ©abei fprec^en ein aßer 9titter unt ein SJfinne' 
fänger übet bic Bergangene Stütze beS 3titterf^uni«. 35er iunge Sönig, 
erbittert über feine 'Jlieberlage , npt$ me^v über bic an ben ®ieg beö 
^erjog« gefnüpften S^renbeäeigungen unb über bie aJere^elii^uug bc«' 
feiben mit feiner ®c^ipefter 35ert^ bur$ ten Äoifer, cerfi^wört fii$ 
gegen (einen Sßater mit ben SifcfjBfen. ^'''''r roeift §einrid) IV. beren 
i^orbcrungen jurüd, aber e^ gelingt i^nen, biel^ürflen auf i^re ®eite ju 
jie^en, unb ju fpät erfennen tiefe, tag man fie cetfu^rt ^abe. 'Denn 
oerftogen unb geächtet mußte intmifd^en ber alte Saifet oon ^auS ju 
§au« sieben, o^ne aufnehme ju finben, o^nc feinen §unger ju ftitlen. 
auf feinen Äopf ift ein ^teiö gefegt eon ber rac^füt^tigen 3lbel< 
gunte^). 

9teben unb mit tiefer $aupt^anb(ung rcidett fic^ ein 3n)if4mfptEt 
ab, baö an ein äbnti*f8 in filinger« Otto erinnert unb mit getinger 
aSetänberung au8 Subniig bem Strengen entlehnt ift. Eeö ®a^ern' 
l^tiogß ©ema^tin ßer!e^tt untabelig mit bem ritterlic^ien Sänget Uttic^ 
Bon tSoßfeeim. @in ©tief an biefen gerät^ in bie ^önbe be« falfi^en 



J) 'S). SBlui, a. 0. 0. 2) a. 1. Sa, III, 497. 



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142 iWailtre -^(ifttn. 

ajut&art'), ber ben §erjpg Don , ber Untreue fein*r Oema^ßn ju Üfier« 
äcugen fudjt. Um fein^Jerttaiten jn i^r ju brechen, x&ti) ex ber^jerjcgin 
bie gluckt an unter bei ffioripiegelung , er molle fie cor te& @emaSfl9 
StBut^ fc^üesn^). T;er ^erjog lo^t ftc^ ^inveiSen. aSetftofeen, toa^n' 
fmnig uni^er itrenfc trifft ©ert^ mit bem jura 3Korbe beö ffoiferö ge- 
tungmen Srteger iu(animen unb rettet i^rem (inbifd^ geworbenen SSater 
Ca« l'eben. 

@o ift Anfang nnb tSnbe bti 3i»tfc^en{f>teltä mit cei $a]i)>taftion 
Dertniipft. Srciti(6 fe^ auf ffieften ber @ef(ii^te, bie eine foti^e Stellung 
eine« SJa^em^erjogS ober einet Sert^a »} nii$t !ennt. Uebet'6a«i3t behält 
aWütler nur bie aügemeinfte gef^ii^tlii^ie ©itnation bei. ©6 ^anbelt ft^ 
um bie ©treiligleiten jwift^en 3Sater unb ©o^n , bie fit^ »or unb 6et 
SoMenj, ouf beti9urg33iide[6eim an ber9ia^ unt fcamac^ flbfpannen*). 
ffiie [ii^ ber SDid^ter ta8 @ube be8 Irouerfpiele« jurec^t gelegt ^oi, ift 
nidjt erfii^tlid^. Offenbar änbert er bafl ^tftcrifd^e ju ©nnften feiner 
9tn(e^nung an i^afef^jeare. Der Soifet ift bem SEÖnig Seat noc^gebilbet, 
Eotbelia fe^tt in SSext^ rciebet ; IJbelgunfcc mag Kegan« ©teile ein« 
nehmen. 

3u Äoifer §einri(i gehört nac^ 3BüUer9 ^lotij ein Hbt , ber für 
tiefen bie Sßaffen ergreift , unb ferner einige ßieber : igieiniii^S ©i^lof' 
ftunbe unb bad ^ieb an feine Stone. 3RüUer« Quelle, aU nelc^e @(!> 
ftein eine alte (^^ronit nennt, ift fo n>enig fu^er gu emtitteln als bie fu 
Subwig bem Strengen. 

Iftc^t ju mtgac^ten ift, bag bie jiuet ant meiften auägeatteiteten 
©toffe eine [ofale ©ejie^ung ya Wüünü §einiat^ ^beii: «ubmig 11. 
folt toä^renb Cer »ermeinttidjen Untreue feinet ®attin in §eibel6erg, ber 
®u^le ein Maugraf gewefen fein; ©einricfj IV. roat an ber 91q^ gefon« 
gen. iöemettenswert^ ift ferner, ba^ aÖe ©toffe auö ber SRitterjeit ge* 
nommen pnt- Unb i^te Slu«fü^rung, fo roeit fie bei ben mangelhaften 

1) ätut^cb. bn <£t)6i[(tof »Dil anain}, baltebtiiäaifci: eerlaffcn; aaä) in ciiieni 
ofruiiifi^m gnaginentc gcbroni^t W&Hn bici<n Stamcn fUc rjneu lüercätb" 

2) a)a8idb( asitttl »tcnwnbtte Bet «erriltier in ber SraaBtic »ubniig ber 
Strenge. 3u folgen iS^aratUrtn gab SbmunbS SleUung jn Sbgai: im fiünig 2tav 
bie Anregung. 

3) 3ueiß ^igt fie a»ina 6« iftüUet. 

41 ^1. @iefebre4i, @t\i). b. b. fiait<qeit. 111, Tia ff. 



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3)mnKn. 143 

@ntn)äifen beurt^citt loeiben tiinit, ftügtilt^ auf ©oet^ unb ^f)aU\ptaxt. 
Wit tiefe Sßuntte )ltib auc^ in bem ^vatna ®olo unb @enovefa ju 
beobat^ten. 

®olo unb ®enoBeta'). 

all« ba« einjige Boßftanbifle tixama aRilllet«, ba« gebrwift BortiCÄt, 
bconfprut^t ®oIo unb (äenouefa eine augfü^rtic^c ®rtanblung. <SS 
intetEificrt aui^ al« etiles 'JßroCuf t feiner ^tit. iinif feine »ielfot^en 33e» 
jte^ungen jn Beitgencffen unb bo^ aud) bur^ ba« ©onberge^tägeSßüUer" 
i(^er Siic^ürt. — 3i«iäc^ft tie äußere ®e[(öii$te be« ^an\ifk\&. 

2ßic bie Oauftjage.äRüUer feit feiner 3ugenb feffeüe, fo na^m er 
auc^ au« ber fiinberjeit feine Neigung für bie (Senocefotegenbe mit in« 
leifere Seben hinüber. Seide Stoffe trug ber 'Dichter lange mit fic^ 
§etum, bi« er feinem innern SDrnnge gel^ort^enb fie poettft^ geftoftete*). 
S!^ju liegt ba« SoIa[ ber ©enooefafage ^) äßülter« ^eimat^ nid^t ferne ; 
um fo lebenbiger trat fie i^m na^e. Doß ber ©toff bevfetben i^n in b« 
2:^at 3a^re ^inbur^ unb bietfi«^ beft^äftigte, tafiir jeugt tie ttiebcr^otle 
©eftaltung beffetben. Sie frü^efte Bearbeitung ber Siegence ift tto^t 
DO« im SS. üfi. befintlid^ie Sadatenftagment, beffen Einleitung ganj in 
bem ©tile eine« Sa^rmarftgefange« gc^ften ift. 1776 terßffenttidjte 
[ aJiüüer in bev ©t^reibtafel*) bie ^faljgräfin ©enouefo, eine profaif^e 
/ ©cene , meiere ben Slbfi^lufe be« ©tcffe« Dorfü^rt. 3u Sietfen oerfoßt, 
trat im gleichen 3o^re bie jroeite :paupt^anblung ber Segenbe in ber 
öallate : "Eie feuf(^ iSenosefa im Sturme ^) ^eroor. iStm mag ju bem 
©d^tuffe berechtigt fein, 3KüUer ^obe fc^on bamafö ba« ganje !t)ramQ 
entmorfen^), rooDoit ®c^ubait gentu^t ^aben mu^, ba er in bei teutfc^en 
ß^ronil') iu Oenooefa im Sturme bemerft: „Sill nid^t hinunter bliden 
in ben bunleln X&urm, bis Boüenbet ift ba« fi$ied[ii$e ©emötbe", unb 
am 27. üioBember 1776 an iJJfüIlcr f^reibt; „'Seine ©enobefa gibt 
einmal ein göttliche« ©tüd auf bief (ca« 3fiann^eimer) X^eater." 
Ij III, 3. 2] gflujiaüebcn. 1. auäg- VHS. 9. 

3) ®ie nwiib ju gldt^tr 3«it oui^ »on !piiiiiiide in eintm ©ctaufpid beavbeiiel. 
»ctI. ?itt. u. 2M"it8- "'8- I. ''30. 

4) 1776. V, 3. 9Iui^ II, 18». 

5) SaHabHi 1776. 29. %ni) I, 198, 

ti) gc. ©t^lfgel ^äil annj gegcu txu S^tbeftaHB tie fccibcn aiittrilte füi reifer 
unb be«^alb fSi \pSXa enlflantxn ale tai gaujc St^aujpief. 
7} 177«. 751. 



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144 3JI!iI(«8 ®4vifttn. 

^16 fetiicre ginjetbe^anblungen vri^en ft^ an tie »on OB^ i) mit' 
get^eitte ©ewnafce, fotoie bte äuöfütfUiifl einer Sicbenftgui' teö '5)rama6 
in tei Saüate : änna Don IraitfeneiJ on SRittet ®o[o6 ®ra6 ^) . anbete 
Partien jut ©enocefo fmb certoren ober oerfeorgen; edftein terif^tet') 
Don Bieten ©cenen ju einer ©enotefa , bie im ®inne te« ,3:^rcn« fcer 
Siebe" abgefaßt unb ni^t ine^i ju ftnben feien. 

Sluageorbeitet mürbe ba8 Dorüeßenbe Drama nur langjam*); 
ÜWüllerö Hoffnung, baffet&e itoi^ in ©eutfi^tanb äu Dettenben*), eriülltc 
fi(^ ntc^t, eift im britlen Oa^re feinet Slufent^atte« in 91om tarn ei junt 
3ie(e B) . Xiie luearbeitung fiel jcnai^i in bie 3a^rel775^-^l^ine 
Oolge ber gleii^ieitigen frEunbfc^aftlt($en aSerbinbun§'niit®oet^ettar bie 
Zueignung beö S^tc^troerle« an biefen. 33oc^ beDor baffetbe jum Drude 
fam , trat bei Um{c^[ag im 3Jer^[tniffe beibet Dichter ju einanbet ein, 
njeCd^ei ben befeibigten ÜRßQer Deianla^te, bie Sibmung ju (tretc^en. 
äl(o mu6 baö iBianufttipt biö 1787 in aRüflerfi $)ancen geblieben fein. 

3ra gfetf^en 3a^re »urbe baffelbe aSejt Sebei (Seon^orb SSäc^ter) 
in ©iJttingen Don einem greunbe SDiüUetS — vsoffl Öubio. ^einr. 
SDäaagen, ter baö Drama aus Mom nat^ Deutfc^Ionb gebracht ^atte') — 
übergeben mit ber Sitte, einen SJerteger boför j« fut^n. Das Jienorar, 
wie aJiüUer auf bem Jitef feiner §anbfc^rift beif^rieb, foüte feiner 
SDIutter jufliefeen. ©ett SBebei oerjaeifette aber, bie SSitfe erfüHen ju 
tSnnen, unb bebtente fit^ bed^alb ber iSrIaubnig WüÜexi, <£cenen 
auä bem ©(^ufipiet btucfen ju (äffen, um loenigften« ber SBelt 
Srui^flüde mitjut^eifen , ba er füri^tete , ee möchte ba« ®anje unter- 
geben"). 



1) &til(i>tt ®ätattm. SulDgr. 0- 95. SId. Tl. 

2) 11,338. 3) 2>. SKuf. 1813. IV, 259. 

4) Stil), ed. Sicdl, LXXIU: JSiit Scnocefa, bit StüUcT nad) lüngmu 
ätiträunten bttnbiatt.' 

5) Sotr. jn gauft« ?e6(n 1778. 9. 

6) $dnfc aBSSi. IX, 150. eitef com 29. Ottoki: 1781: .anSDcr \)at ein 
flTogt« Siama fertig, ©enostttfl, tin ®lü(t SoU gürttefllitblcitcii.' 

7) Zttä. SB®. I, XXVI. 

S) iS^bcmnibeH b. Eilt. u. b. S^tat. 17S7. V, 247 SloK. äRitgtlbeili »irb - 
VI, 177 bic &am III, 45 etnovtfa : @kb ba bis 52 Solo : @4ct}«i. V, 247 bit 
@cent III, 138 S^rijiine bit 145 ®pnl\n^. 



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Sieit aBebet mug tie ^anb^rift ffioagen roieber sugefteflt ^aben '), 
ba 1797 bei biefent S. Zitd ffinblict in biefetbe et^äft*). äud& SBaageii 
^atte leinen äSerteser finben fönnen, unb2:ieef nagte garniert, einen 
fold^en ju fachen. 1801 na^m er ben gotianten Don ©orabuig mit fid^ 
«ai^ Seitin, um ba« 3)ianta in feinEm poetifc^en Souinol ^eiauejU'^ 
gebend); ba {ebo^ Mü&tx Xied« @Tfuc^en um feine ^inmitliguiis ^ieju 
nic^t beantwortete, fo niw|te bet '^\an tu^en *} . bis Üiecf Bon SBüÜer in 
SRom iierfBnli^ bie ©tlaubntfe erlangte''*). ®iää) mä) feiner tRücHe^r 
»on bort 1806 fi$neb 3;ieii Sie ®enoocfa für ben 33ru(f ina 9Ieine, toä} 
bie äetttimftänbe cer^inbctten nun tie ©bition ^] . licet fanbte bie M' 
ff^tift an 8e ißiqiie, ter fie 1 808 Slt^im Don Arnim jur 3)Jittöeilunfl Don 
®«nen tarau6 in ber Iröfleinfamteit') fiberließ^). SnbUc^ im 3a^ 
1811 tarn mit bem Srf^einen ber Serie ^SMIitx» baft "Xitama jur boQ<^ 
ftänbigen Sßeri^ffentti^ung. Ueber bie gotm beS bofelbft coiliegenben 
Jejte« gibt ber Stn^ong bie nBt^igen 9iac^teeife. $)ier fei nur bemerft, 
bag Xiecf« Sßerfic^erung, er ^abt bie älbfi^rift mit biflomotifc^er ^reue 
angefertigt, nic^t auif bem £)rude gilt. 

%&x bie innere @ef(^ic^te ite ©i^aufpieCs ergibt fti^ junäc^ft bie 
grage nai* ber Sorm, in ber äJiüüer ben (Senouefaftcff *) übernahm. Un» 

1) aBenigPniShmtaBStainaiDotlni^tmeSrinSDlüntteSonb; 1809 fc^teibt 
CT an eaH (bei »tIcF ift in «(fit) bce 9. $rpf, SBtinboIb], cS f<ien stclt SatfxtJbtf 
Polftn, feit er bafl a)lanu[!cipt ni*! me^r eefebt" ftabe. / 

2) Site!, I. XXVI. fiBl>[(, S.Xiedl, 242. e^ofl in »«©«"nbliStift bapiotto 
„Dltin @Ta& fei unttc Selben" ausgefltiiten geicctni fem nai^ £iei!e 3ps<i¥e- 3tuf 
bem Eitel beB im ©efiee brt ?, $rDf. ©etttiet 6(finbli(*en 9JtaiiufftipW ausanflUerä 
Scbtc — nnb ein jtMttee Diib ni^t c;ifttcrt fenben — ift iat Sletlc ni^t buT^' 
^4m. 2:ied uertcedjfElt ti mit ber SQibmnns an @Ktl)t nnb bei STtcagWinDtifung 
an WitiaS SRuttet , ncl^e btiben 3Iotijen gefhit^en finb ; leQtere mo^l, feit bie gamitic 
ben Snte^r mit btin fsnoertienen So^nc abgebrei^en t)atte. — Uetet Ztedi 9e> 
tanntfi^fl mtlbei: ^nbjt^Tift »gt. btc gcttftbteSijS^lnns: Ooltet^.anSfed 1, 2Ü2. 

3) £Ti»fitinfamI(it 1808. OdStDle. 

4] Sied SSB. 1, XXXUI; ÄÜpte, £. lierf I, 323. 
5] Xied SBSB. I, XXXIV: Söple a. a. O. I. 326. 

fi) ited ajas. I, XXXVI. 

7) 180S. 101, 105, 113 entfall m, 78 biS 84 gRottilbe Ititt aufi 115 ©eno- 
feefa nnb ältat^ilbe bis 130 ; 376 bis Snbe. 
.8) ©oltei«:. anlirf I, 14. 

H) Sgl. Iji'iu ; 3a4(c. *ifi. b. tJfljgrf. ©(nuDefa ; Sma, 3a^etB3l!4rft. V, 71 -^ 
eiufiiit, viaiR mauti. 10 



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146 WiXütti ©d^tiftcn. 

jiueifel^aft war SOIüller bad $ut>penf))tel ©enotefa bdannt, benti ben 
-§on8iButft tann er nid&t oufl bem SBoIf6bu*e öon bei ^. ^faljgtäfiH 
übentommen ^aben ; unb biefee £ennjet(^en {einei; Duelle bietet ä)iü(ler 
in ber gigur bc8 Slrjte« ') Iwinrii^ unb audt in ber be« S)iener« Steffen. 
SBorcrft : ^einri^ tft eine ganj aufier^aüb ber -braraotifti^en 6nt- 
iDtfftung fte^enbe Bigur, bie ntc^t entfi^tebene 'jßarteifteliung in ber $anb' 
lung nimmt, fonbem nur ta atö Südenbüger bient, mo ber !&t4ter bie 
3eitbauer eine« hinter bet ®ccne fic^ obfpielenben ffiretgntffeö auc^ öit^er-: 
tii$ bemertbat motten miß: eine SBerroenbung, ju ber oft bet §aneiourft 
bient. ©tärfer überjeugt^nrid^säSefen. Ecr ©testet felbft nennt i^n 
ein Slarren^auS ^) ; er ift ein ©c^mä^ ^) , Schlingel *) , neugierig * , Vt 
oiel auf Steifen erfahren unb unterlaß gut^), weit er immer 9!euig= 
leiten''), überhaupt alleS weiß, wenn aii^ nie ba« SRei^teS). 2)abei 
fprii^terfi^nefl»), t^atttiicf)ti9">) unb gelehrt") unb übertreibt gerne '^), 
!uri mit einem aJoQ6au«brHÖe : „er balbirt trotfen" '^) . Su^ aJeröcfien 
cerfte^t er ju machen ") unb ift ftet« luftig '^] , ^loffen^aft in etnjetnen 
aiBenbungen "^) unb in ber älltion "): cllcg ^ii^t beö ^onSmurften. 
ainbere trägt bet gtei^folla luftige '*) Steffen : er cerbre^t bie SBorte "] , 
ift furi^tfam ^»j unb beftec^lid) ^i) , freut ft^ auf« „greff en unb ©oufeit" ^^j , 
bem er fie^ bifi jur Ürunfen^eit ergibt ^V n>ie out^ ber ^lanömurft in 
bet Bon öngel mttgetbeiüeu ^uppenlcmöSie öon ber &. ©enoßefa ^*) . 
Unb roie bieier^^} überbringt Steffen bie falfi^e SBotf^aft an ©iegfrieb. 
S)iefe ^«(''»"""ifKÖMf 9 ton ß^aratterjügen lüft ni^t bertennen , boft 

ISRüUer bie ^$m beö Jiansrourft borfi^mebte, unb man ^at barnad) bo« 
$m)})enipie[ ote Sßortage beö ©ii^terö anjune^mcn, jumat bet ftaftlofe 
Stnniurf, ilRüIler Tonne ben ^anemurft auö anbem ^uppenlomSbien 
^erübergenommen ^aben , DBllig ^infäQig mirb baburi^ , bog Wiliex bei 



]) $ot ajlüHer ben Dottore ber ttalitnifften fiomübie (ufll. %i&iti, ®ef*. beB 
©totcgqut-fiatnif^cn 46] gelannt, weil ii ben ^njicurj) jum Stjt mai^le? 

2)111,30. 3) 27; 29. 4)27. 5| 235. 6)28. 7) 30 f(. 338. 
8] 28. 9) 33. 10) 29. 11) 34; 229 ff.; 342 ff. 12) 33ff.i36. 
13) 36. 14) 40. J5) 29; 234 ff. 

16) 232 „äRBslicftleit i^ ba — abeir »id tn3gli# nMr — " 

17) „t(|n(Uit 11^"; 38(ohn), 18) 76f,;219f(. 19) 76. 20) 22S. 
21) 219 f. 22) 77. 23) 227. 24) ^npptnlomSbien IV, 18. 
25) etenbo IV, 23. 



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Sramtn. ]47 

fteinen ^roeictiingen ') teS ^ui>t)en(i!iel« com 3JoI!*bu(i&e mit tem 
erfteten jufaramenge^t. 

@ine Unterfiiitiuiig in aiitetet Stic^lung fü^rt ju fcera Stefuttate, baß 
' iWüMer ein '^ui>i;enfi)iel beutfc^er Ueterliefevung bre OenDBefafage^) 
gefe^en ^at , ba er in fcen ^u(;tfäd)li^en fünften, toerin bie(e ton ber 
■nieberlänbtfe^en , flui$ in !Deut(d^(anb etngefiürgerSen Irobition ai' 
rceit^t ^ , bie beutf^e ©ogengeftatt bietet. T)oi^ ererat^en einjelne B^ge, 
6e(onber8 im anfange ber ^lanblnng^], beten OTe^rlieit eine freie St' 
finbung unb jitfäßige UeBereinftimmung eerbäc^tigt, tag tei Eic^ter 
«wc^ bie niebertänbifdie SIu«biftung ber Segenbe (annfe. 

■J)eranac^ ftefit fii^ bie SJermut&iing ta^in feft, bag 3JJütIet in ter 
Sugenb bie.Segenbe in bct ntefcerlänbtfi^en ©eftalt ni&1)H bttam, fpäter« 
^in aber bofl SjJuiJtjenfpiet teutfi^er (Jntffitdtimg fa^ , beffen (äintrflde 
ttonuieflcnb bei i^m haften blieben. Sin Uebtrblicf über aWilöere iSrama 
gibt ©elegenbeit ju ben $inn>eifen, wie er feine ©orlage beruht ^at'), 
»obei feine 9ieufc^öpfungen jug(ei<f> ^erborfreten, 

3m einltang mit bem niebertärbifc^en SBunabudbe eröffnet aWüöer 
fcie ©cene : ber ^eiptütige ®raf ©em^atb unb fein ©ruber Utris!^ (ber 
jur S9efonnen^eit ma^nenbe @efä^rte ©iegfriebä 3BoEf im $uf>t)enfpie() 



1} ^nftpcnFV. : S^tagotic« tcitt o^ne Sicafricbe 39e[e^t gelobtet; ^ollsb. : 
©itgtrieb fcefit^lt ftiiien Sob, ^uppenfp. ; ©mgoniS (tf^dnt bem @»lo nie ®(ift; 
iSolKb. bcm @its|ritb. $uppenfp. Sitgfiicb gibt U\en ben JBtft^ ;ut iSrnioibung 
feiner ®atttn unb bce fiinbte; ^i>\Hi. nii^t fafoct. 

2) (Sin @enoi>efiipuppenfpitl btut[^ Uebeiliefcruag i|l nl^t gEbrudt. Sag ti 
jo\^t gab, beroeifen {mei Sceimvicn , bi( mii. butc^ bie Vermittlung bec ^. ^rof . 
©c^fret unb Dr. ^iwiet tton aufffl^ningen im Soabfemfc ju Kofiiti unb in 
<£atlen(mn iii Snujua^ UDrlitgen. 

3) I)euli*e Ueberlfg. : Stragonrt wirb im Ä(vt« ocrgiftel unb ®olo getBbtrt; 
nieberlänbil^e Utbeilfg. : Stragonee »irb Infnit ev^c^cu unb Oolo lebenslänglich 
jicfangcn gefeilt. — äioraib ei tcn eimSglic^cn mii eine balbigeauStU^rttd^eStürteTUng 
ber ®age. — Sngdä ^nppenlomübien IV enttaiten b«e ^uppenfpiel ffiencoef« ani} 
niebetlänbilt^er Ueberlieferung. 

4) Kittet rufen jum SclbäMfl* «*- Sin Mittet Äarl nimmt Sbft^icb reie in 
(Engele $uppen{piel find, bei Orabet bei @enDsefa. &dIi> micb gleich cingange »ec 
bS<4tigt. Kittet Ultii^ lürcbttt <Siegft:iebS $itje uttb Uebeteilung mit bet treue 3Bi:lf 
in bet fiomiJbie. 

&) S)a mit lein beHfianbtget '|)uppeR[picl beutl^er UebetUefetnng »erliegt, 
muB ii^ ben SJerglei^ jum Z^tiU mit bem Splt86u*e äie^en. 



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148 aJtUQn« ®,4rift«i. 

jte^n nac^ IJfatjl' t^^^ bittet ^folifiiaf ©Ugfrieb jum ÜRo^ientiiege 
(^äunifen. — Iiiefe ©inteitung ift oü! }U fange auagefponnen ; bie 
Müftung jum gettäuge fietorf um fu meniger ber Greifen ^ugfü^ng, 
ate baö Xitama reft mit ©lEgfriebö ©ntfernung beginnen tann. — 9ä!ii^< 
renb be« 3"Sfä Iprec^en bie ®rafen i^r aJfigtiauen üterbee ^fatjgrofen 
enge greunbft^aft mit SRitter ®oto oufi , beflen für baS S)rama fo roid)» 
tige Sigur ^temit eingeführt wirb. @t teBt an ©iegfriebö §ofe. S^m 
ift (SenoBef aa ®efetlfi$aft8büme Sinne in ftiUer 8ie6e guget^an, eine Se= 
jie^ung, bie aJiüüet neu in bie Sage einfügt, oBer nii^t ju Snbe fö^vf. 
'Denn a(ä Inne nac^ langer SlBiveten^eit am @nbe be$ iDcamaä jUTfiif< 
te^tt, ba ift ücn i^rer einftigen Siebe nic^f me^r bie ©prad&e ; ®oIo ^t 
biefetbe auc^ nie erfahren ; ein offenbarer Begier. 9!ur ein Ibfiftlufe loie 
bei, n>e(i$en bet Siit^ter in einet feiner beften 9iomanien, Slnna »on 
Stautened an 9titter ®o[cS ®rab, bietet, liJnnte i^re SJiebererft^einung 
auf ber fflii^ne rei^tfeitigen. — 2Iud^ bie jnjeite ^ofbame 3u(ie , Slnna« 
©afe , ücrttiilelt ajiüfler in ein 8ie6e8Ber^äItni6 : Sari, ber SSruber bet 
@rafen, ernjiebert i^re Siebe. 3Bit biefet Einführung Oon 9ieben()er[onen 
fegt fii$ ta« S)rama fort. 3ßfl^renb fiati Bon feiner iflraut Stbfi^ieb 
nimmt, ruftet ©enocefa, wie in ber nieberlänbift^en Srjä^tung, -bie 
SBaffen i^re« ®ema^I«. ©iegfrieb ernennt injioifi^en in einer SRitter- 
berfammlung ®oto ju feinem ©teüöettretet — ber SluögongöiJuntt tet 
SSertoidlung. 

ÜRit bi^terif^em ©ef^idte legt 3)iüHer ber ^faliaräfin bie ©itte 
in ten SWwnb , ©iegfrieb ins ge[b begleiten ju bürfen , al9 ob fie eine 
Sora^nbung bed Seitee ^abe. Tioä) ber ©ema^I loeift fie jurüd , unb 
rafc^ — Sßültev unterbrüdt bie abfc^iebäjcene — eilt er beu ^arrenbeii 
@rafen nac^, bie injtcifc^en ber Slrjt ^einric^ mit ^ai^ric^ten aber 
X)agob;rte<) äudjug gegen ben äßo^renffinig unterhielt. JHo^ eine 
Mbfi^ieböma^nung be« ©c^lol^auptmann« Slbolf an feinen tflnftigen' 
©(^roiegerfo^n Kart, ber jum erften SKale in ten Sampf jie^t — nnb' 
cer ^eereöjug entfernt ftc^. i 

9lii^t fange brängt@oto in ber Sinfamleit mit@enoDefa feine Siebe\ 
JU i^t iurücf; iroar je^t ift er no^ rein uon Segierbe, roä^renb in bet ■ 

1] 91uT baa btutft^t $av))<n|))i(l nmntbitfen, fonft ift £atl 3HamlI ber Sn- ' 
ffi^rct. 



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Dratnen. 149 

®flge feine 3ieigung gleich anfangs finntid^ ift. 91ber f^on tonn tie / 
Äaminerfta"u""aufNm freies ajer^öttntß anfpicten, ta fie ®o[o in bem 
ißotiimmer i^rer Herrin trifft, mo^in i^n bie giefiegfe^nfui^t offm feinen 
S^iQen geführt ^atte. alte ei nun @enocefa in ©egentcait i^ier X)ameu 
tprii^t, ia mSd^ft feine ?eibenfc^aft. Unb afö fie i^m ein Sitb jeigt mit 
Mm SBunfc^e , aüä) ein ®emälte feiner §anb ju fe^en , bo reißt e« i^n 
fort. 9!iir ein 33ilb m&c^te er gemalt fe^en, bfl« i^re! Sinen ©pieget 
^ält er ben grauen Cor ') , unb ein ©eufjer cerräl^ feine Erregung. — 
^nüfler ^at bie (Sage trefflich auSgenügt; bort flammt ®oIos ^iebe bei 
liem 2(n6[id oon ®enooefa8 ^o'^t'^ät «"f . ^^^ t* fnüpft fli^ baran ber 
erfte Siefceöantrag. Iiae füfet er järter; noi^ äußert ber 9titter fein 
SBort Don Siebe ; feine bemerfbare 2Jem)irrung mirb oon ben 3!>amen 
auf eine Sieigung ju änne gebeutet. Sie er aber allein ift, brid^t feine 
Siebe in ^ellee geiter au«. Tiedl} noc^ fü^lt et fco« Unerlaubte, ncc^ 
tefc^liegt er, ber Oefa^r auSäuweic&en. t)a bringt ailüHer am @nbe . 
beö erften Stufjug« baS ©egenfpiel gegen foli^e reine ©efinnung in ber 
gigur ber ©täfin aWat^ilbe, abolfö ©c^roefter. — aWan fie^t, aWüßer 
fettet feine ^erfcnen oeriuanttfc^aftlic^ an einanber. — ©ie lennjeidinet 
ftc6 felbft beim erften ?tuftreten als iSu^lerin. 3^ren ©puren folgt 
Sßiallrab, ein cerftoßener Sieb^aber, als ©remit. ä)Zit aümäcl)tiger 
giebensioürbigtett feffett fie auc^ ben reblic^ "©ragoneS anfic^, ter ü}t 
®enDCefaS I5intabung nadf ^fatjl überbringt. SJuri^ biefe äufforterung 
bereitet fii$ bie ^faljgräfin felbft i^r SJerberben. 

©er jffieite 9Ift ift ttie ber ©c^luf teS erften faft ganj oon aJiüller 
gefi^affen. — aSat^ilte ift in ^fctjl angelangt ; oon i^rer ©i^bn^eit 
loirb avä) im ©ärtnerjunge i9ranbfu^S bejaubert, eine fonft im Drama 
öberflüffige jligur , bie nur ^ier bie E^ratteviftit ber ®räfin oerftärfen 
foU. ©ie trifft ©olo trauernb , in fic^ oerfunten. älS reine Slnbetung 
äußert fic^ feine ßiebe ; bis jum 2:obe ictll er fie cerf^metgen. Obmo^l 
fein SBünfc&en nur borin befte^t , in ber 9Jä^e ber ®e(ie6ten meilen ju 
b&rfen, mtl. er lieber am @nbe ber SBJelt umherirren, mill alles bulben 
unb leiben , als fic^ ie an ber ^eiligen »ergeben. Unb boäf er lann 
nic^t, fann nic^t jie^en. !Die@nffemung märe feinSob. SEBieber mo^nt 



IJ 9uf btm SElilbe, bae ®(neU(fa i^nt jcigt, flnb brci QtUi^t bargt^eOt, 
•Solo ben btci in ber .®ctnc f)!i(lcnben gtoum ben @piegtt Uoc^Sit. 



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150 3llülltr«®i^ri|ttn. 

i^n tote innere ^fltc^t, büß er fic, teren glüdli^er Säefiß ©iegfrieb allein 
jugefeüte, nic&t [iefeen bürfe; oon neuem Keifet e« iftn fort, weg, nur 
rceg; toelfin mi^ er fe(b(t nid^t, am [ietifteii in Cen tut. Unb mieba 
6Uifit ©Mo. 33enn aßat^itbe, bnen ©c^ülsting er ift, erregt in i^m 
§ioffnwng unb ^ält i^n feft. ^at fie boc^ feine Siebe eifannt unb o^ne 
^ebenlen befc^toffen , ba fie i^m mit STJuttertiebe juget^n , nie iebeii, 
fo aui$ biefen Sunfc^ ©oCoe iu eriüQen. ®ie jerftreut fein ^flii^U 
bemu^fein, unb intern fie i^m bie Erfüllung aie möglich barfteUt, er« 
maäjt ba8 SJerlongcn nadf feinem finget, feinet (äenoöefa auf« ^efHgfte- 
Um einen ©tud »on i^r gab er aöes , bie ffielt , fein ?eben ; jo bo« 
iöefte an iev tnenfi^ltclren Statur ift i^nt, baß man ba« Seben abf^flttelit 
tann. Hiiin rcirb feine Siebe ftnnEic^; er befd^ui^tigt ben 9Biberft)ni(^ 
feines ©eiDußtfein« mit ter aWorat, reine Siebe fei feufc^. SDiefe« 
f^maalenbe SStefen ®olod bleibt nii^t unbead^tet; ber btebeie äLbotf 
tabelt bie UnbeftÜnbigfeit unb ^alt Sari entgegen, bet eben bie eifte 
Iropfeäe fetner Sapfetfeit nat^ ^aufe fanbte. 

ÜBat^ilbe ift initpifc^en t^tig ; fte »etfit^iert fic^ jur auefü^tunj 
t^ret ^täne ber ^auägenoffen ; barum wirb X)ragoned jum ^au«^of<^ 
meiftet') ernannt, ©ogar ©enobefa« a^nungölcfe Unfc^nlb fuc^it fie 
loanlcnb ju mact^en, inbcm fie bie Ülreue i^reä ©ema^lee in 3>^ifEl 
jie^t unb buii^ eine con ®clo bargebto(^te ©crenate bie ^falsgräfln 
für biefen beftet^en aill: boc^ ^iei fdieitert i^re Snac^t. Xro^bem 
fteigeit fic^ ©olod Siebe; fie iväd^ft im Sibeiftreben. SBä^renb nun 
Sißat^itbe auf neue $läne ;ur Unterftugung ®otod finni, ftütjt SaUrab 
mit gejüdtem 3)D(ct in i^r äinuner. ®r war i^r gefolgt, — ein aJiono» 
log berichtet bem 3ufi$auer feine SJergangen^eit — unb ^atte ÜJiagoned 
tie ^elegen^t feiner nächtlichen ^ufammentünfte mit bei ©räfin ent> 
[oift. 'X)o6} äßat^ilbe roeig mit i^ren fünften lafc^ bie Snorbgebanlen 
be« Sremiten gu »erfc^em^ien unb t^n in bie alten SiebeSbimben p 
ft^tagen. 

1)er britte Slufjug bringt bie Sataftrop^e. — ©aürab arbeitet in 
ber iSrfenntnig Don 3)iat^itbene ©c^fed^tigteit ben planen feiner iBu^len 
^eimlit^ entgegen: er momt ©enocefa, boc^ ifer unfi$ulb«BDlle6 SBer. 



1) spät» ^igt tr JNi(^enmtinH mte im a}elte6u4. eineStfErbttung, abn 
junt 9Runt)li:4 Itnnt baS bcutf^e $uppcnf|!i([. 



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Siamcn. 15 J 

trauen mtfad&tet ba« ; et mitllitagone? jurgtui^t rotten, ic^ j" fpöt! 
3iMt !ommt biefer jar näd)tlid()en SBefteflung in ben ®otten ; abex eben 
bort Eouetn Sbolf unb ber ®5rtner äbam einem Sintre^er (b. i. Sißafl' 
tob, bet in 3Hat^iIbene 3'"""*'^ etnftieg) auf. Unb aad^ ©otc finbet 
(i4 ba ein, be« 3"*1*i"'*'** i" Darren, too er mit bem ©cfiliiffet, ben 
i^m SDIat^ifbe »erft^affte, fic^ ®enopefa8 ®emai^ Bffnen lönne. 35a 
na^t tiefe {e(6ft, ben ujotmen ?[benb im ®atlen ja genießen. Unb ©clo, 
erregtet not^ barc^ bie unettcartete ©etegen^eit, fceftürmt fle nun mit 
feinet Sietie. <gin ^itferaf — iCrogcnefl ftürjt ^ertei, ®oIo entflie^it; 
auc^ 9boIf , ^bam anb 3l?atl^i(be treten ^erju unb finben ben $auä^of' 
meiftet allein mit bet ohnmächtigen ®räfin. — ?[aö bet ©age, nad^ ber 

I®o(o einen 8ie6esantrüg im. ©arten üorbringt, entno^m aJtütler ^ier 
bie ©cenerie. "Die SWctioierung bes 3''ff""'""'t^^flfi'* f" bietet ^er» 
fönen toiü eftuo« gewaltfam erfc^einen ; IDiülIer ift überafl ju ie^r befttebl, <, 
otlefl ju begrünben unb ju cerfnüpfen. Eo(^ im ganjen ift bie ®cene i 
Bortrefflic^i fo befonber« au($ barin, bog ©enobefa o^nmäc^fig wirb 
(in ber ®age bei ©iegfriebS atfcfeieb) anb beS^alt 6ei ber nun folgenben 
SJetbäc^tigung unb Gefangennahme bee Xlragoneß i^n nii$t sert^eibigen 
. tann. ®iüdliä} ift aut!^ bie ©ituation fo gewenbet, bag nittit Sffiat&ilbe, 
fenbetn i^t SSberpart aibolf ben §aue^ofnteifter juerft »etbäc^tigen muß. 
3)ie®räftn nä^t bies fog(eic^ aM, unb mie in ber beutf($en®agen)etben 
^agoneS anb ©enoeefo einjetn gefangen gefegt. 

Stßö^renb SRat^ilbe ouf ber einen ©eite ®o[o über bie Zf^at ju 
Befii^toti$ttgen §at, finnt fie onbererfeitö auf Dolle 3(u6beute bet ©ituation. 
XerUebetliefetung gemfiß mitb bie Sßfaljgräftn befl @^ebrui$? angefiagt. 
3(aft^ betbreilet fid^ bet SRuf baoon, 3atie eilt ja i^ret 5>ftvin ; «ut mit 
SDlü^e etlangt fie 3"tfit* nnb nbetnimmt — ügt. bae ntebetlänbifi^ 
Soß«bn(^ — ©iegfriebö SSenac^d^tigung. Slann mitb ©enooefa nac^ 
einem Sßet^Bt butdi ÜJIat^ilbe Berurt^eilt, icorfiber @otc ccn fo großer 
atngft befoCen mitb, baß ajfa^ilbe SJüi^e ^at, i^n jut StuSfü^tung i^et 
ipiöne jU Überreben ; unb ee t^ut boi^ taft^eö §anbetn not^. 'Denn l^te 
Sßiberfac^ toften nic^t. Sßor aßen nic^t Üft S&taber Slbotf, ber buti^* 
gängig at8 btamatifc^e« ®egenfpiet feinet ©i^weflet oetioett^et »itb ; 
beatbeiteten bie 3eitgenoffen ja &ftet fcinbfit^e ©cfc^toifter. ©r beruft 
ein Sütftengeti^t- 

3nbeffen, unb batin folgt SKöÖer roiebet bet Irabition, fjat ®eno> 



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lh-2 ÜRüacre @4rift(n. 

Uefa im Sttkt ein Stnäbltm getoren. ^imlic^ tsirt fie eon treuen 
iDienem mit fräftigetSpeife getiä^it. 'Sxaa tS ffaüta fic^ tieSelDo^ei 
beä ©(^(ofTed nur jum geringen 3^dl bon äßat^ilce geminneit laffen; 
fcie aHe^jo^l ftanb auf fcer ©eite i^rei ^txm. — UBgetü^rt ftenerl 
. SNot^Ube i^iem 3^1^ ju- 3)ragone8 iDtrb im ©effingnig vergiftet iiiib 
/ ftirbt bann auf offenei €cene nie im beutf(^ ¥u))))enFf)iel. 

3>T Dierte 3(ufjug »etfe^ ine Saget. tlßüUei ^otte bie tortigen 
@ietgniffe mit toüaa Stecht bieder nur einmal flüf^tig ermähnt, »ä^ 
renb ba« SoIIebuc^ ben ?efei oft ins gelb fü^rt. — ©iegfrieb ift wie 
im äSßßöbuc^ cencunbet. äJoU tiüBer Senkung — unb bieä ift äßüQecS 
^tga^ — fenbet et SoiI aui bem Sagei nac^ ^foljL Raum ift biefei 
aJgeteift, fca trifft Steffen mit bet Sotfctiaft @oIo8 ein , bie (ber ©age 
gcmfife) ©enosefa« (g^btud^ Bleibet, ©iegfrieb» ©imbe, erjö^lt ÜBüÜer 
aaH} bem %oItd6u<$e, Detft^limmeite fiäj auf biefe ^ac^rii^t ^. @[ttc^ 
be^jt finb bie IJxeimbe-, tedf me SBolf im nieberlönbtfc^en ^ufiften: 
(piel, (P nwmt Ubnd) ben ^faljgiQfen cot ftigiger Uetienilung. Set' 
gebßi^, »ie ber gortgang le^rt, ben aWüller burc^ bie SJetfoIgung eon 
^rte Steife unterbricht. 

S)iefer trifft auf feinem Sege nac^ ^oljl im Aftern 3Balbe 
ß^riftine, bie frühere !^aieitn oon äRot^ilbe, bie fi^ nun auf @eite 
ber bebrSngten Unfi^ulb geftellt ^otte unb von 3nrte an ©iegfrieb ate 
Sotin abgefc^idt Ivar. Soc^ Ratten fie 3ßat^tCben« ®))ä^ei aBgefangen 
unb an einen Saum gebunben. 33on i^r erfährt £ar[ bie 3Kft&ibe auf 
^faCjI, unb nm fo fii^neUer eilt er jur Surg, t»o i^n ©enouefafl ©etieue 
mit bofipelter Sreube eni))fangen, ba er gerabe )um Stitterrot^ eintrifft. 
SBieber unb mieber (aftet auf @d[o feine ©c^nlb. 'Sbtx er !ann 
nic^t mebr jurüd . StUe ©tOnbe fü^rt aßat^Ube ine gelb , bie fie ibn 
baju geminnt,' einen le^en @turm auf bie Iteufc^^eit ber gefangenen 
^faljgrSfin ju ma^en. @ä foIgtbtefterierfceneuietmaJoOebuc^e. ®olo 
fuc^t ©enoeefa bur(^ bie fatfc^e ^(^(^t von @iegfriebe Zot ju ge< 
niinnen, boc^ o^ne @rfoIg. @r bebro^t bad Seben i^ree £tnbee — ba 
toä^ft ©enotKfae aituttetliebe bis jum Sa^nfimt, ber ben geSngftigten 
aSerfü^rer aus bem ©efängniffe treibt. 

anüHer ^atte biefe SttuatiDU f^on früber bebanbett unb feinen 
Sallaben eingereiht; f^iSter nurbe fie in Uitid) Don dog^tm aufgencm' 
men. ^laH) einer fangen morifüngelnben Einleitung ber ^oUabe berfuc^t 



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©niiitn. 1 53 

©oto ©enooefa mitSc^mMct ju 6eft(c^en. Srft con ia ab, voo er ®ieg' 
fiieb für tobt ausgibt, loirb ber Xon fiäfttger. 3(bet au(^ ^iei eimücet 
noc^ bie iBteite. Sllö bann ®e(D ber ^fatjgräfin einen SRing an ten 
ginget ftedt, greift fie naä) bem ©^rcerte jum @eIbftmorbBer(ud^e. 
91u(^ ber äuferft mirifame fiann)f um b'e« Sinbee ?eben ift ju gete^nt, 
bet Slbfc^Uiß »erfe^lt: «Senofefo erfauft mit einem fiuffe i^ren ffinafcen. 
©ofott tritt bie 9Iene mit faft ©a^nfinniger Rroft ^evoor; mit i^rem 
unb bee ^nbeS Zoie bro^t fie bei einer nochmaligen ^nnS^erung ®olo6. 
Da mei^t biefer Bon Rinnen. 

aWüßer fetbft ^iett biefe „«otlobe* für [e^r gut') unb bie Seit- 
genoffen mie ©e^utort^), $). 8. SSJagner^), mäf bie ffiomantifer n>ie 
gr. ©fifilegel*} »etteiferten im Sobe betfetbcn. Seng moüte bie ©cene 
bem ^erjog Don aSeimar cortefen *) . ©i^ubart lie^ fie inUtm mit einigen 
(Smieiterungen von fi$ aii ißac^fpiel aufführen, „unb ti mar »cn groger 
ißjirfung"*). ©pöter muß 2KüÜer bie alijugroge öreite betfeLBen fetbft 
gefüllt ^aben; bei bev Einfügung ber ©cene in baö Drama') ftretc^t er 
jwanjig Seiten auf fünf unb eine ^atbe jufammen, mobutd^ fie bebeutenb 
gewann. (Die ganje @intettung, uieEi^e bie ©cene ju einer iSaQabe 
ma^n foilte , mitb abgetrennt. ©oCo tritt nun gebroi^en auf unb ntiQ 
©enoDefa unberührt in ein S^tcfter führen, b. ^. alfo er cetjic^tet auf 
tferen ©efi§ unb roili fi(^ nur gegen ©iegfrieb fielet ftelten. ^in »erben 
bie ®efc^enle nur pöi^tig angeboten , welche bie obige gaffung einjetn 
aufiä^tt. Der ©elbftmorbberfudr mirb baburci^ ge^inbert, xoai früher 
ni(^t jum 3lu«brud gelangte, baß ©enoöcfa erfennt, ba« Dorgegeigte 
©(^roert, meld^ea ©iegfriebe lob Seweifen foHte. fei nit^t ba« i^re« ©e- 
ma^tS. Son ba ab erft te^nt ft<^ bie ©cene im Drama nä^er an bie 
Saitabe an; tnbem fie 9}erfe unb dteime ^erübernimmt, bleibt ba« 
Dpem^afte bet ftü^eten Se^anblung et^aßen, ma« jicil^en ber fonft 
ptDfaifc^en DÜtion unocrmittelt fte^t. Die firaft ber ©cene melfeit 
Füller babut^, ba^ bie ^Befreiung be« ^nbee ntc^t me^t bnri^ einen 
&u|, fonbetn (ebtglid^ butc^ ®eloi ©taufen ooi ber Detjueifelnben 
SWuttettiebe cneid^t »irb. S8 ift nic^t abjufe^en, »arum biefe an 

1) I, 243. 2) X. ffi^ron. 1776. 751. 3) S. ©^miW, § E. Sß. 1U6, 
4) 2). anuf. 1813. IV, 251. 5) §. P, 132. C) $. IF, 123. 
7) llefccc^einS ^e^aupiung, ®tfi^. b. b. 9tat. Sttt. V, 124, 26. bie SBiUiibi fei 
im "Dtama nic^C bmSgt, ift inig. 



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154 QRüatte Si^cifttn. 

©^alefpeateö Ätaft ftteifence Scene bie ©renäen teö "Earftellbaten übet- 
[(^reitet, wie ber SJecenfenl ber SetiJiiger t'itteratutjeitnng meint ') . Äennt 
boi^ bie ©ü^ne nod) Diel feeftigere ffla^nfinnfcenen ! 

9Iun ift ©eitcDefa fic^ i^ie« @(^itf(otö beifügt iinb jiimlobe beteit. 
Sinen 9feinistingdbnef an i^nii @atten übergibt fie, loie im 33ol{^bu<^ 
bem IBd^tetfetn öon ©otog aimme , fo ^ier i^itr treuen 3utie. Unter« 
beffen ^t ©teffen ben ©efeftlStegfriebö, ©enoDefa ju (Übten, Aber« 
bracht, ber®age gemäl. Eer 9iittertot5 mo.d)t bie Entlcfeeibang ab. 
gängig »on bem Ütuögange befl gotteSgerii^tiic^en 3*i«ifampfeö in)i[(^en 
Sart unb ®oto. @o fe^t Salt bie SRoüe nie (Segenfpiel gegen ®oto fert. 
Diefet ift anfange faffung«Ioa über bie ^erausforbernng, bis [ein tapferer 
@tnn fein ©d^ulbbetougtfein niebetjicingt. 33et Sampf, auf ber 9ü^ne 
ausgefm^ten , enbet mit ©otoö ®ieg : ©enooefa ift bem Zote Berfallen. 
^ugleii^ toirb Oalie toobnfinnig über i&ie« S9räutigamg_@ieg. — Da« 
@ßtteägeii(^t fe^t ÜRüiLn ftatt ber in ber ©age vorliegenben ^K^nfcene 
ein. Sorum er biefe umging, ba er toüt juDot im §auft ^öUenfcenen 
unb eine ÜBefc^mBtnng ^j breit ausführte , ba er bot^ aufl Sßacbet^ bie 
SSJirtfamteit foli^ev ©cenen lennen mußte, ifl nic^t erfic^tti«^. ®r mü^te 
benn mit SSielanb geglaubt l^oben'), bog bie beutfc^e ©protze roeniger 
al8 bie englifi^e ^ejenfcenen jum äuSbrud bringen tÖnne. aSögli)^ aut^, 
bag fein unveriennbore« Streben , nur menfc^tic^'natüilid^e äRitte{ ju 
Bettoenben, i^u bte effeftoolle ®cene auamerjen ^ieß. Unb fo ift man 
Deifu(^t, auc^ ben ungered^ten Kuagattg bee ©otteegerii^tee , ber ein 
offenbarer poetifc^t S^^Cer ift, ober burd^ bie Situation bebingt uar, 
als einen Eingriff auf übernatürliche @ntfi^eibe ju betea^ten. 

aftat^ilbe brängt um fo meftr jum raft^en SSoll^uge be« lobe«, als 
©te'gfrieb eine iSotfd^aft fi^idt, benfelben aufjufi^ieben. ©ie umgebt bie« 
feße unb beftellt bie ÜReiber. %18 biefe bie oer^üllte ©enouefa mit bem 
. ^be „toie ein Samm, bad jur ©i^Eac^tbanf geführt »trb", une SßüUet 
' unb bie ©age übereinftimmenb fn$ auSbrüden, in ben SJotb führen, be. 
ftttließen treue Diener , bie greoelt^ ju ^inbern. ©i^on fui^t ber eine 
SnSrber vor bei Einrichtung noc^ @enoGefa6 Seib ;u genießen, fc^on bC' 
bto^t bei Xobedftieic^ ba« £inb unter bem i^le^en bei äßuttei (Dgl. ba« 

1) 1B12. 9io. 136. 2) U, 153. 
3} «sL etielanba Vtacbctbatxrft^ung. 



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;Solföbu($), fie ;uDoi ju tQbten: ta na^en bie@etreuen, ter ©ättner 

j "Utam «nb [eine grau, unb niel^ren bte aKSrbn ab. Salb ffnb biefe mit 
®elc geircnnen unc fic^nn \i^ tmä) ©enoBcfa« aSevfipreiiien (bei öegenbe 

! gemäß} im SBolbe ju fclciben. aJor ber JJveigabe ter ^fotjgratin Det- 
[u(^en fie no(^, fie t^re« 3tinge8 j« betauben. ■ — ©ie« erinnert an bo8 
ajoltebuc^, baS beö S^eringee in anberem äufantmen^ang enuä^nt. 
©raDoeftf ^at ba i^ren SKtng in ben ®ee geworfen, unb bei i&tet ©ieber» 
ouffintung fc^neiben i^n ä^ei Oif^ev auö bem Sandte eines gif(^e« 
^erauä. 

Wiüüex f}<tt bte ganje €cene ttmaS umge^ilbet gegenüber ber @age. 
§ter ermeti^t bie rü^tenbe Unfi^utb ber bitfenben ©enooefo bie rangen 
3)t6rber , bei SnüUer niib fie buri$ ben Sampf jrcifc^en ben ©etreuen 
unb ben 3ÄiJrbern gerettet, aber n>aä \oü ber ©iirtner unb fein fc^wot^e« 
Sffieib gegen bie geübten SRorbgef eilen? $ier ßot 2)!ül(er entfi^teben tie 
Uebevlieferung üerf^Iimmbeffert , menn nii^t [c&on ein i^m befannteö 
^uppenfpiet jit ©unften beS braftifd^en ffiffelta eineB Sampfeö ben Äem> 
punlt ber Segcnbe atfo t;erf{^ijben l&atte. Die J^iguren 3(bani« unb ber 
SDIargaret^a , feiner J^rau , mären im gonjen Iirama red^t gut entbehr- 
[ic^. — ©D ungeuügenb aKüßer biefe f^itbert, fo treffiii* gelingen i^m bie 

. ajjörbev : ifere bäuerifije ©prni^e — bet 5>M'>l'öi^ö'iff ©iatrft ') — , ber 
äSetfui^, ©enouefa ju cergewattigen ^) , i^t gegenfeitigefl SKifitrauen unb 

länfeinben finb (^aratteriftifc^e 3üge i"^« ©eftalten. 

Om ncit^ften ißertaiife beS 'Drama« fc^ließt fic^ SWüßer mteber enger 
an feine 33orlage an ; bie tDJi^rber bringen ätugen unb 3"i9^ ^"^^ 
'^amnied (im $o[lSbuc^ eined ^unbe«) al« bte bebungenen Sa^tjeit^en 
com lobe ber ©enoBefa jn ®dIo ; biefer befiehlt, biefelben ben §unben 
ootiumerfen, in heftiger (Stregung, »eli^e bie SDielbung Don ©tegfriet« 
anfunft noc^ fteigert. JIKit aWü^e ^ält afiat^itbe (eine gluckt auf. ffir 
roeigert fii$ , ben ^faljgtafen ju fefeen , unruhig bute^roanbett er nac&te 
bie ®änge, fie^t (Wie im ^uppenfpiel) Dragoner als ©efpenft unb fliegt 
uac^ 2Bot6i[be, feiner Setfü^ierin, bie fic^i nun at9 feine aRuttet jn er. 
!ennen gibt. 3nit einem glnc^ auf fie fliegt ®o[d aue '^fotjC. Stuc^ 
afiat^itbe ^ätt i^re Sntfemung für not^roenbig. 



1) 'StOTd, Slarftcllgn. 1, 161. 

2) Sgl. St). SKuf. 1813. IV, 265. 



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156 ■ wmm®ä,xi\utt. 

läine ^fifc^cnftene iuDor berichtet üter einige 9iebenperf onen , tte 
öeieitigl iDtAen miifien, bamit tet ©ac^cer&att nid^t BDrjeitig aufgeftärt 
wirb, äbam ift con beii aHBvbern erfi^Iogen. 3uliE jii 3lnne in« HIoftet 
gegangen , i^r Sioter Slbolf fciir^ bie ffiteigniOe fturapffinnig geroorben. 

3m fünften Stufjuge, ber mehrere 3a^e fpoter fpielt, Kerben nun 
cinäetne bietet giguten jutlufflärungroiebet Beigerufen. 3«[ie unb Jlnne 
lommen nac^ einer ^ilgeifct^vt jurää. £)er geifteegeftbvte @i^to§^au)!t< 
mann erfennt faum bie toieberfe^tenbe loc&ter , geji^meige feinen ©ertn 
©iegfrieb, bet injlDifc^en traurige läge oerCebte. tJic rofc^e Sfeot (aftet 
auf beö ^faljgrafen ©eete. '^oä) ^at er leinen ernft^aften aJerba($t gegen 
@d(o, dBud^I er Don feinem anffälligen Üäene^men ^ürt. ?Ii<^t um i^n 
ju fangen nie im ^oHöbuc^e, lägt er eine 3agb anfteUen ; im @egent^ei[ 
fiebert er i^m fogar ©(^ug gegen ©ernöarb, ben Sruber be8 butcti ®oIo 
ermorbeten £ar( ju . a[g er i^m bie SinEabung junt gefte jufleQen lägt. 

Uie 3*it ^'^ iui^ öogb roitb biirc^ wenig paffenbe ©cenen auö' 
gefüllt, bie ^bt^fien« ©iegfriebS meiere, fromme Stimmung auöbrfiden 
IBnnen, ®o 6cfpric^t biefer mit (äricin ben fflau bes ©tragburger 
3)}Iinfterd. Xiie Segenbe bietet baju einen Slnlafi , inbetn ba ber ^falj^ 
gvüf einen ffiapeßenbou über (Senoßefae ^mz befd^tiegt; boju fennt fie 
einen Stufent&alt ©iegfriebS in ©tragburg, unb beibes Berbinbet SWüUer. 
©anj frei Bon ieber Uebertieferung flicht ferner ber Uii^ter eine ©cene 
ein, in ber ein äSIutric^ter ©iegfrieb ju ftrenger @erec^tigfeit ma^nt gegen 
einen 3RBrber. ©oßte bie ©cene baS fragmentartfi^e ^t\ii}tn Bon bem 
¥tane fein ; einer ber beftettien ÜSürber ber ©enoöefa foüe jum SBtut- 
geritzt geführt werben? 2)lütler würbe atsbann bie luearbettung biefer 
3bee unterlaffen ^abcn, um bem @inbrude ieä 9feitugungäbriefeä ber 
¥faligräfin unb ber Suffinbung fcerfelben buri$ ein ©eftänbniß beö SBer- 
urteilen nit&t borjugreifen- ©o wie bie ©cene Borliegt, ift fie finnto«. 

%ue ben ^änben ber tobten Sulie nimmt ©iegfrieb biefen Sfeini" 
gungabrief. !Die ©cene ift feieriii^er qI8 in ber ©age, wc er ben ©tief 
in ©enoBefaa 3'n"ii« uorfinbet. SDIüKer erinnert fit^ beS Einbrucfe«, ben 
ba^ ©^tugtableau be« $u))|}en(pie[«, ©enoDefae Seiche auf bent '^ßarabe^ 
bette*), gemacht ^atte, unb eerwenbet ben ©ffett ^itr. 3Rit richtigem 
geingefü^C ^at er bie 3Iu€lieferung tei ©riefe» bie an ben ©c^lug äuf< 

1) 3» bi([«m Xiaticau ^ä(t fiafperU einen Spilog. 



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Sramtn. 157 

ge^ofien, icä^renb i^n ter ©iegfiieb tev Irabition gleich nac^i feiner 
SRüdfe^r auffiiifcet. Unb iod) Ifättt ©enouefae Sßerfi^erung t^rer Un= 
fc^ulb ben ©ema^l unbebingt ü^erjeugen foUen. ®o et^ölt ei: t^ii iegt, 
BJO ba« 3"ioniinentr(ffeii mit ©niocefa nafft fceBorfte^t. ©(^on finb bic 
@cafen U[rt(!) unb iSem^arb jui 3agb eifc^tenen. unb aut$ ®dId, ben 
^a(b roa^nfinntgen ÜJitter, treibt fein ®e(d^td jut I^eilnal^me. ISr »et' 
achtet bie Süßarnung , ja er eitt fü^tlce bon ber fferbenben 3Rutter weg 
— in fein 3ietber6en. 

3Ral^iIbe ^atte ini»if(^n ben ^erjeg oon ®i$n)Q6en ge^eira^ef; 
Sffiaßrab ftecft i^ren iBrautpoIaft in SSronb, ja er oergiftet fie, ba er fic 
nic^t an eines anbem Seite fe^en !ann. — ®d biet mirb gelegentlich 
etiafjit. 6« märe 6eff er geicefen , tpenn SIHillcr au* SRat^itbenä ffinbc 
nt($t auf bex ©ü^ne targeftellt ^ätte ; benn na^bem f« '^i^cn Utnflufe 
auf ®dIo veiloren ^at , ift fie !eine attice gigur ie9 !Dtamae me^i. 
^an ivütbe lieber mi) berit^tet ^üren aÜ t& bor älugen fe^en , bog 
Saürab wieberum baö ©t^tofe, in bera ÜJIat^itbe ftertienb liegt, onjünbet 
unb fi{^ tn enger Umarmung mit ber ^i(^e verbrennt. 

33te 3agb ^at begonnen ; ©iegfricb nad& fienntni^na^me be« ©riefe« 
feiner @attin befohlen, ®oIo im äluge ju Behalten. Die ©cene ift glü(i= 
lic^ in einanber gearbeitet; bie görfter tagen auf baö SBitb, bie {Ritter 
auf ©dIo. Unb ^ie^ei mag ^tt»im con Slmime Scb>), ti perle im 
©c^Iuffe ber ©enocefa rote in fiebenbem Saffet, borjügltf^ begogen n)er> 
ben. ?Iun fS^rt 3ßüller an ben aSalbpla^ , mo ©enooefa mit i^teln 
©(^metjenreic^ feit Sauren lebt, ©c^on einmal am älnfünge beö testen 
Sfte« !^at er glei^fam jum ^tniveie auf bie na^nbe SQfung betbe ^er- 
fönen auftreten laffen. ^ber auc^ nur einmal, toä^renb ba« ÜQoKäbu^ 
eine lange , mieber^olte ©c^ilberung t^rer Seiben«gef(^i(^te in ber Sin- 
famhit gibt, bie im S)rama nii^t intereffieren lann. 9^ur eine Heine 
®etetfcene blieb fte^, bie aber unter ffliig unb Donner in ber Silbnife 
burt^au« natfirlit^ erft^eint. ©onft fc()ilbert SHttöer überrotegenb bie 

Iäßutterliebe , nti^t me ba« S}ol!ebu<* bie griimmigfeit ber ©enobefa. 
Der leu^tenfce §immet nac^ bem fc^roeren ©emitterfturme beutet auf bie 
balbige Befreiung ber Verbannten Don i^ren Setben. 

3mmer nä^cv fommt bie 3agb. SBermunbet fliegt baö 9te^, nset^e« 

n ^cltci, «r. an Xltd I, 14. 



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158 " aMüütt« ©(^riflEii. 

(Snioöefo unb i^r ©Buntem genährt i)att<, in 6te S)ö&(e, lommenit folgt 
t^tn ©i^merjeiiTetc^ , mit im beutfc^an ^uppenfptei. aiber m^ fcer per« 
folgte ®olo ftütjt in bie ^töftle — t« Slnfo? ju einer neuen fe^r n>it!. 
fümen ©d^lutfeene , bie SOiülier jebott ni$I au«ar6eitet ; benn o^ne ®e= 
noBEfa txUiÜ ju ^oben, fommt et »iefcer ^erans, ba ©iegfrieb angelangt 
ift. ©enocefa tritt au8 ber §B^le feetBot, @ie ergebt fli$ ni(^twie in 
einer früheren fel&ftänbigen iBearbetSung biefer eituotion burii^ SJRßßer 
unb nid^t roie im ajollefcucfte iit langer Srjä^Eung i^rer Setben , fcntetn 
gi6t fti$ fofort ju erfennen. 3n biefer ftürjung erft »erbicnf bie ®ccne 
boS günftige Urteil, boe ®<$n6att") unb iBiefter*) f^on über bie 
erfte Raffung fällten. — ©enoöefa fotberf @oto auf, ^^ugnig für fie 
ttbjutegen; er leugnet nid&t wie tm ©ollflliuc^e, fonbern finft reuig Per 
t^T nieber. ®d Derbient ei, bag ©enobefa fel6ft für i^n um ®nabe bittet. 
^er ©tegfrieb, obwohl i:^n na^ hn^em , ^i^igem älufflammen müf tai 
anitleib übetmonnt , (ann fie nic^t gewähren ; et ft^utbet (Sofcö ?eben 
ben S^tfibetn beS tobten Karl; i^tei 'SRaäte faßt er an^eim, wie in ter 
©age. '^oä) ali bie ©rafen bo« ©eri^t oollftteden wollen, erwati^t ber 
tapfere Mittet in ®olo nei^ einmal, er weftrt fi(t gegen feine {Richtet, 
bis fie t^m oerjet^en, iftm e^rlii^en 9tittertob unb e^rliije« ®rob eer= 
fprec^en. iDonn bietet er fi^ willig bem ©eric^te. 

©tegfrieb unb ©enobefa ftnb fi^on jUDot ^eimgeFe^t, mit bem (£nt> 
fc^tuffe, in bie SJalb^iJ^Ee juräctiule^ren, nac^bem fte ©dbinerienreii^ 
I g'um SRegenten erjogen ^aben. ©o geftaltet JKöIIer glücElii^ benSc^luß. 
I ISr empfinbet fo gut wie bet ^i<^ter be« ¥u)}f)enf1^ie[«, ba^ iaS aQmä^' 
j (t^eStbftetben ber „Seifigen" ©enooefa nii^t me^r ju einem Droma gehört. 
! Unt er uemii^fet einen 2^eit be« frBmmetnben aüi«gange« , inbem er 
I ni(^t auc^ @($merjenrei(^ , »ie bie Segenbe t^ut, in bie Sinfamfeit fic^ 
; jurüc^te^en l&^. ^er natfirlid^e älbfi^tuß ift mit bem Sieberfinben ber 
j ®enoi>efa unb ber ©ü^ne bon ®oio9 ©c^ulb gegeben. 

:Ciefer Ueberblid übet iai ganje 3)tama lögt etfe^en, bag aRäUei 
nur bie ^aufi^age ber Uebetlieferung benähte, bag er aui$ biefe oft 
felbftänbig mcbelte , ba| et biete neuen ÜWomente beimifc^te. Kbet finb 

1) Z. Uffttn. 17-6. 301. 

2) aUfl. b. SiM. XXXI. I, 224. 



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2>ratntn. 1 59 

tofe (Smeitcningen auä} aüe ongmeüti (Sigent^um äRüQerS? 'Sie 9(nt' 
»ort tttitb in bieten ißiinKen nein ! lauten. 

©ei ben 9iad&n)ei(en tiefer ©ntte^nungen jieml eö mefer afe an 
tebem anbem Orte biefei Unterfuci^ungen, baä ®efpiäi$ @dermannd mit 
©oet^ »orjnfealten *) : ®ie (Sete^tten feien 6iJi&ft feltfam, xotXdtt bie 
äReinung )u ^ben ft^tenen , bad 1)i(^ten geft^e^ nic^t Dom ^ebm jum 
®efct)$t, fMibern »om ©ui^e jnm ©ebic^t ; Me immer fügen , ias &flt er 
bort ^er ober bo« bort, — Diefer aJerurtfeeitung roirb entgegen , wer 
tiin: bae aii 9Iai$a^mung ^etauä^ebt, wai bem nad^gebtlbeten ©toffe 
tii^t na^e »erwaabt ift, »er babei erirägt, baß bie ©renje jaiifcben te- 
»uftet unb imtetoutter Senoert^ung Borficgenber ffierte ft$ imr un- 
fidler jieben (ägt. Unb er wirb felbft bann nti^t }n weit ge^en, »enn er 
na^ bem äbt^»den anffaUenber ^e%n[i(^Ieiten in Heineren, weniger 
ft^Iagenben '^Jiraften onf eine ®erübni«g mit bem Original ^tnroeift. 

ÜBtrb nun bei ^äüai (Stenooefa bie Unterfui^img nad^ biefen 
9tege(n geffi^. fo ergibt ficb eine no^ ä^noanbtf^aft ber SDtüQerfc^en 
iSHd^tnng mit ben dagenbweiCen @oet^ed. 

@oIo4 Siebe ift in ber ^ge fofort eine finn&^e, auä ber fit^ ber 
Entflammte nic&t loSretfen wiH; ber tSenu^ ift fein 3iel. bte SSerwei« 
gemttg beffelben netaaia^ feinen $ag ; fo berbtent er oom erften 8luf< 
tritt an Sßerai^tnng. Slnber« jeic^net SRülIer feinen ©olo : feine fiiebe 
ift xein , er fi^ bae Unrei^t feiner Sietguna . er will fliegen unb — 
bleibt; feinS3ege^en w&d^ft. !Z)a«ift, wie fd^on @:^Dlei>iue ertonme, 
bie ©timnnmg Sertl^etä ^] . 3lud^ Sert^ ^t ta9 Sewugtfein , er 
Btöfie bie ©efiebte meiben ; aber immer jie^t e« t^ wieber ju ßotte ^in. i 
®Btbe beten t^ ®eliebte wie eine CKitige tea, mib bei beiben ift man 
Dom ber unabweisbaren ftraft i^ier Setbenf(^ft fo bSttig übetseugt, bi^ 
il^re $erfon tragtfi^ee äRttletb erregt. SBert^erftimmiuig al^et ba« < 
troutige Sieb, baS ®oIc »on Slnfang big jum lobe begleitet, unb has 
fÖüä) 3) , aud bem @olo 3lnfii^ten über bie 9Belt ttorlieft, wie fie SSJert^er 
wenn aud^ mit anbem SBorten äugert, entbält laum etuad anbereS afö | 
SJert^g Seiben. @d1c unb iffiert^er fiab grennbe ber 9tatni, unt Ber- 



I) I, 133. 

S) »fll. m, 25, 43, 78, 95, 128, 146 mit SD. j. ®. III, 274; 277; 279 
281 i 296; 324; 343. 3) IIl, 146. 



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160 ärtüün« SÄiiftsn. ' 

roirft aBett^ev bie Öüc^etgete^famleit'), fo t^ut bte8 6ei bläuet tn 
beffen ®etft unb im ©titne lex ©tutnt- unb *Drang)3eriobe SKat^itbe *) . 
äSeit^er ift ^alex . xstii @oet^t ißeigung jui Wlalecti ^at ;- ant^ ®olo 
ift3Äa[er, jo fel6ft ©enocefa ütt bie Jhinft, weil üfiaaer ÜRaler ift; 
Mjarum foüte ÜDJüfler nt^t i)er(önlid)e 3^ge feinem gelben beimifi^en, 
ba i^m boc^ ©oet^e barin Doranging? Unb ÜDMQei; t^ut bies, fo menis 
aui$ eine feiere @igenfi$aft einem Stitter, einei ©täfin itna ^t\t an» 
aepflfet ift. 

aHon fcarf 6ei bem StSergleicfee *j niijt an atfii^tCii^e ^erüfierno^me 
ber Ooet^ef^en 33tc^tung in 3)iüller« ©roma benten. SJie ffiertier» 
fttmmung loat in baä ^[ut ber jeitgenijffifc^en @enetation übergegangen 
unb ^atte auc^ fätMttS SSüefen fo gan} burc^brungen, ba^ ber ptotU' 
cierenbe ©ii^ter biefe ärt ju fügten , ju lieben ^eifonen feine« SSerleö 
faft naturgemäß unb nie eine eigene Stimmung beilegte. äßert^erS 
Reiben finb eBen ba« Soangelium ber 3eit- 

3iD(^ tebeulenber tritt ber Sinpuß Don ©oet^e« ®5ö auf äßülter« 
©c^aufpiet ^eroor. ®ie Stgur ber ©läfin aWaf&i£be ift bafüt ber etfte 
S8wä&, morauf Xied tDo^I am frü^ften ^ingeiciejen ^at^j. ^u^ 
$5))fe^j unb ttete anbere ^ben biefe 3le^nü^!ett ber Sniitlerft^en 
aiiat^ilbe mit ber ®oet^ef(^en SIbetfeeib ^eroor, iebo^ alle o^ne auefö^r» 
lid^en dlad^mei«. 

aHat^itbe feat i^ren erften ®runt in ber Srnme be« SBoIfSbuc^« ; 
beibe unterftügen ®ofo8 Siebe , finb bie Sei^ttfe in feinen '^ßtänen. ©o 
^at aui$ nur 3Rat^i[be wie bie ^me aufer ®o[o ^utntt in ®enDDefa« 
©efängniß. Unb frei im Sfflorte mie bie Stmrae ift au$ ÜWot^ilbe. 8(ßer 
ajiüller greift über bie ä^igur berStnime ^inauSjur'^ßerfon 'einer SDIutter, 
tDoburt^ er fie enger mit bem gelben bes ©tamaö oerflii^t. 5Rcc^ tnüpft 
er bie felbftänbige Serwidlung an , baß i^r @c^n fie nit^t ote aWutter 



1] S, i. @. Ill, 238. 2] m, 147. 

3} Sinit mtctiftt bie ®{lbil^i(|c bn $ftibe titcübnt (^. i- @. Ill, 315). bie 
i^xm S31uttciil)t^in buT^Oeffncn b<r älbem abhelfen, unb in äJlälltrB S^iamn 
©einri« bie[e(bc iSignifi^aft bei btn 9!ilp|erbcn bemctbebt iUI, 230], fo !6nnen 
biefe Sifa^ningen aüi belitbiger fcHüte <ntlebnt fein; aber bie Qrjäblung biefec 
noiürlid)(n SlbbÜfe in beiben Sicfetungen n)ei|l boä) auf eine geaieinfame ©runb. 
flimmnng im SeUni^ten bti 'ilatat. 

4) SJiE. I, XXXIl. 5) C. Xiia, I, 242. 



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Dramtn. 16) 

tennt. 33ann fteigett et bie ©runtjüge tefl S^aratterö, tte er bei tet 
Ämme fanb, unb erborgt feiner Sffiittnje aJiat^ilbe bie SinbiBifcuolität ber 
fflittme atel^eib im ®ii^ Den Sertit^ingcn. 

ÜRot^itbe ift bafl beäaubernce 5Öeib, beren ©^Ön^eit ade in geffeln 
fc^lägt ; fie fte^t in ein«n a3er^ättnif(e jum Sifc&ofe Ben Itier , roie 
Äbet^eib ju tent oon ©amberg ; mie biefe granj geroinnt unb fcen 3"' 
tritt ju ftc^ ertaubt, tote fie i^n ju i^ren Känien benü^t, (o ftellt fii^ 
ällat^ilbe ju ©ragone«, unb ba bie ©ßge beffen Xot »erfangt, für fcen 
roeiteren SSertauf bee ©romae ju ifflallrab. 2)?at^ilbe tentt ®cIo, n>ie 
ilbet^eic ben SeiStingen leitet. iBcibe finb untctne^mungäluftig, beibe 
ebrfüi^tig ; Sttel^eib ftrebt m^ tex ffiaiierfrone, üJiat^itbe wirbt um ba« 
^erjDgöbiabenr. 83etbe opfern bie Satten i^ren ^tönen, jene ben Sei«« 
fingen, biefe ttn SRitter ffiafirab. aJIat^ilbe ^aßt bie ÜJJcIan^oIie , baS 
»Reiben an ®dIo, wie Sbel^eib am SEBeisfingen. ©ie fi^ägt nur ben 
SWann, ber aBtücn ^at ') , n>ie Sbel&eib ^ . ©ie tobeU , ba§ ®olo über 
bie Selber Hagt*), »ieäbel^eib mifBergnügt ift, ttennSBeietingcn über 
biefe „bettamiert"^). ©oc^ beibe geben i^re ^flegtinge aui$ in beren 
nie^mütfeigen Stimmungen ntt^t Berforen*). SWüUer cerftärH bie 
Stgenff^aften ber Slbel^eib in feiner SKotöilbe, fö^rt fie ju BDÜer©^8rfe 
turcfe. 1516 ®räfin rotrb bie bewegenbe fttoft be« 3!)rama8, in i^rer 
§anb ru^en alle gäben. ®ie fö^tt ben ©toff bi6 jur ©pi^e ber Sßer« 
widtung, bann im Ibfteigen tritt fie jurüd. @ie ift ein ajJa^tmeib, unb 
camit ein ^rotot^ij ber ©türm« unb Drongperiobe. ißix^ flarer wirb 
SSat^itbens S^arafter in ben iöejte^ungen jw ben übrigen gtguren be« 
©^aufpieCs. 3«n''(^ft äu ®oi.o. 

3^n mit aSeiStingen jufammenjubringen, bot bie ®age einen 3ug : 
@o[o toirb an ©iegfrieb unb ®encBefa jum Serrät^er ; ba« toirb auc^ 
ffiei«tingen an ®B| unb aJIarie. Slber erft burt^ ÜJIot&ilbe roitb ©olc 
cöliig JU SBeiatingen. ffiin Unterfc&teb etttöcbft natüttidf barauä , boß 
955ei9[ingen abetfeetb fiebt , ©olo in SÄat^ilbe nur bie ©Bnnerin fte^t. 
•©ocfe genügt, tag beibe grauen ant^eil") an i^ren @(iü|fingen nehmen. 

ffiä^renb ber ©ob ber §egenbc coUftänbig frei, au« eigener fitaft 



1) m, 148. 2} a>, j. ®. II, 298. i) in, iss. 

4) 3). j. ®. n, 297. 5) III, 94. 5). j. ®. II, 298. 
61 3). j. ®. n, 297. 



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162 anUlIeti ®4#ui. 

1 feine SDäege benimmt, jetdjnet im SOtüßerff^en ©tüde aJiat^ilte ifem tiefe 
I cor. ©ie mai^t au« i^Ri, ffiae er wirb. SBo ®d[o wanft unb ten guß 
ni^t Boricört« fegen ©itl, ta feuert i^n SDiot^itoe an, 6i« er nii^t me^ 
uibetfte^en tann. üx ^at im ©runbe ein gutee ©emüt^ ; er cerabfc^eut 
bo« ajerfcrecijen an ©iegfriebö ©enta^tin, nacfj roetc^em feine gettenfc^aft 
lec^jt. ©t^on ift bie glui^t geröftet, ta ^äit i^n smotSilbe feft. Slb. 
fattefn! befiehlt er mie SSSeielinflen. SBie Seielingen ber äbelfeeib ben 
Iroft ter Hoffnung abringt'], fo ©oto ter SWat^tlbe ^) , unb reie ®o1d 
fit^ entfernen miQ, fo loill eS auc^ SeiSüngen, unb bst^ bleiben beibe: 
jwei fünfte, in benen beibe ^erfonen fic^ mit äSSert^er berühren, ©enn 
@oto furj Dor ber ftotaftrop^e leine Mufte ^at, toenn e« i^m „fi^roer ift 
in ben ftnoi^en", luenn er einfielt, bofe icd) ©eret^tigfeit efifitert ^;, fo 
f priest er in ber Stimmung bes tobeöna^en SSJeiatingen, ber leine SRu^e 
^at, beffen ,®ebeine &oW" P"''' ber. ben räc&enben ®Dtt begreift*). Unb 
wie Sffieifitingen in ter oerloffenen älforie, tie cor i^n tritt, ein ®e(t)enft 
fie^t*), fo ^ält auc^ ©cIo tie ^ertortretenbe ®eno»e|a für eine ouf- 
erftanbene lobte ^) . ffurj ber ganje S^arafter SeiStingenS unb ®olo8 
ähnelt fic& ; ®olo fte^t roie SBeiöIingen fein Unrecht ein, beibe erlennen 
ten te^llit^en ©eg , aber bon SDiot^ilbe unb äbel^eib taffen fit^ beite 
i^i ©etviffen untertiüden , burc^ fie lernen beibe Eßerrät^ei weiben. 

Unb weiterhin ! grauj fe^rt bei aJinüer roieber im ©ragoneö unb 
ajallrat. Deagone« unterfc^eibet fli$ tom fioc^ be« SBoltSbut^eö ba« 
turd) , tat er nic^t wie bort Bon ©enoDefa a(8 befonter« treuer 2)iener 
be^onbett roirb, 3Bit granj ^t er nur eine« gemein, bie 6u^(erif(^e 
(Stellung jur $)errin, beren ^anb ju'füffen für beibe bei älnfong bei 
©etigleit ift. :Doi^ nitb llragonee bon 3ßat^ilbe obfic^tfic^ in i^ve 
Siefee gejogen unb fü^It ftet« bafl ©c^änblii^e be83nffl™wenieben8 — ein 
5Weft feiner fri>ramen®eftalt in ber Sage — , roö^renb^anjau« eigenem 
^etjen ^eel^eib um $iebe bittet unb in i^rem @enuffe f^ioetgt. 3n 
leftterem fünfte tritt bei aKüUer für granj äöaUrab oon ©pon^eim ') 

1) Si. i. ©. n, 299. 2) III, 1(JI); 129. 3] lU, 392. 

4) 2). i. ®. II, 3T0;372. 5; 2). j. @.U, 370. 6) UI, 411. 

7) aJerOIame (nit^t SflJaHrob!; bcBCBnEt ouc^ in aitbtrn Sii^mogai: 8. ¥&. 
$at)n,aBallrabunbSt!4tQ,@tnefpicl 1S72. ^panidm ift ttn tiffitiif^eflOeFt^ltc^t. 
ajgl. 1, 352. 3n SKeitrt gu|t oonStromberg tritt tin Bäoltfltt unb ein ©pentitiiti auf. 
aSgl. fiontab »cn Spcn^dm nitb gni^ba »du fummid^, OUa $otriba 177S. I, tos. 



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Slramm. 163 

«in, eine tet Sage frembe gigut. äüe« opfert er, G^te unb ©tanb, 
nur um 3]Iat^i[be jn folgen, t^re ©emeinfc^ft ju beftlen ') ; er fann fie 
nii^t in etneö anbera tlrmen fe^en *) , roie gtanj feinen 3Jater fetfeft 
tobten iDolIte, loenn er i^m bie Siebe Mbel^eib« ftreitig maxien roürtee^). 
9Hat^tlbe ift für SBotlrob bie ^avifxin, mi^t äbet^cit i^rem SBeie^rer 
ffiSeisIingen ift. granj ift e«, betSBetSltnaen, bem unbequemen einftigeii 
fieb^aber, in Sbel&eit« Auftrag taö töbJfic^e ®ift reicht, roie Sottrab 
Cen ^inbertii^en bormatigen SBu^len ber aWat^itee, ©ragoneö, auf i^ren 
©efe^t Bergiftet. Unb beibe I^Ötet bereuen i^ren 9)?orb. granj unb 
Söaflrflb iDoHen i^re ©u&le oerxat^en , unb beibe taffen fic^ aieber bC' 
(^roii^tigen *) ; unt roie IJronj burt^ ©elbftmorb enbet, fo ge^t SJolItöb 
ju ©runbe, inbem er p^ felbft »erbrennt, greitit^ bie äRotioe finb oer-- 
fc&iefcen ; granj ftirbt au6 Sßeriioeiflung, ffiSaürab, um Qucft im Xobe 
mit SDiatftUte eereint ju fein. @d ge^t bie ©croalt feiner fit^ felbft Der- 
je^renben Siebe über bie be« jicanj ^tnauö ; er ift fo fe^ Don ©innlic^- 
lett turi^gtü^t, caß er t^ierifc^ auf bem Itleinberiö ber Sergöttevten 
befearrt unb , ba er i^n niijit ^oben foU , lieber feine ©u^Ie oernicttet 
unb fti$ mit i^r. 

©a bie unoerfennbaren Se^nfic^teiten fciejer giguren aus ©Bfe unt 
©enooefa t^itroeife bifl in JEletnig!etten hinein Derfotgt werben Knuen, 
ft) borf bie aJergfeitJjnng no(^ weitere (Sinjel^eiten iufammetitrogen. 

gür iRitter Äarl mirc ein Sorbilb um fo me^r gefm^t, a(3 feine 
^eftatt ber Segenbe fremb ifl. (Steigt et nid^t @eorg? $eite ^aben bie 
treueftc 3In6ängti(^leit ju i&rem Jwrtn, beibe bcfte^en ben erften Saffen- 
fainf>f mit &rce; @eorg loitb an ben $of gefanbt, um bie SSerl^ältntffe 
au3iii(i!ä^en; unb ju glei^em ^merfe ge^t Äarl auf Siegfrieb« fflunf^ 
na(^'$fa[j(. 31bei icie Snat^ilbe. wieSaDrab genauer au^gemaCt uaren 
aW i^re IBorbilter, fo ift au^ Äar( ju einer breiteren gigur 6etan= 
geroac^fen. 

3üfle Bon"@ö^ finb auf @olo übergegangen. St« ®olo jum lobe 
gefügt utiib , entreißt er feinen 9ti(^tem ba« ©d^roert unb cert^eibigt 
fii^ gegen fie - bie fte i^m feine gorterwng, e^rlic^en SRittertob, juge» 
flehen*). ©0 bewaffnet fi((> ©öß mit tem ©ijjwerte feiner $iäf(ier unb 



1) m, 144. 2) in, 143. 3) ®. j. ö. II, 349, 
4) m, 217; 3). i. ®. II, 349. 5j III, 418 (. 



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164 äßfittn« (S^tiftfn. 

treifit fie jutücf , Ui tic DcrlongK Üiittet^aft beroifltgt wirb ') . ®erobe 
tiefe auffäßige aJerroenbung bct Büge bei nitfit Dericantten E^otaEteren 
jeigt, rote feftr ÜKüßer an tera ajorbilbe Raffet. SÖielteic^t tarf beigefügt 
werten, tag 3)lüller md^ SRatie im ®&6. b« SBeiSEingen tiebf unb 
Ätpftergefcanfen fa^t, als t^re Siebe jerftöit roirb, frei »on ber @age 
feine Sinne eif^afft, nietete Siebe ju ®o(o ^egf unb au6 unerffiütem 
ajerlongen in« fttofter ge^t. 

(Snbtic^ noc^ jroei Singe in ©ejug auf bie Einrichtung beS ©i$üu= 
fpiel« : ©oet^e f(^iIbett@B6enä Sumpf turi^ benSUnnb beräufc^Q"«'^) i 
boffelbe SDIitte! »ernienbet Sßüüev beim 3n'eifanii3fe ®c(d6 unb ÄartS ^] . 
Unt bann entftanb 3JiütIer8 gürftengerii^t, teffen ginioiilung ter 
Segenbe fo fremb ift wie feneS Orbale, mo^C anS bem 9tittergeri(^t 
im m^. 

3tu|er berSnle^nung anSöß, weiche [a in manchen fünften burc^ 
bie genjiffe 9le^n(ic^(eit beiber ©toffe ^eruorgerufen roirb,. ergeben p* 
für 3)IüIIerfc^e ©cenen no^ weitere 33orbiIber unter ®cet6e8 Sffierfen ; 
fo eine flüchtige ©erü^rung mit ber ©teüa. Sßie gernanto mit ®tetla* 
paaren fpielt, „9IinaIbo in ben alten Setten" ift*), fo wirb SÖaürab 
Bon SDlat&itbe mit iftren Rösten gefangen, beren Slufpu^ out^ i^n früher 
oft entjütfte *) . Unb beibe finnlid^en Staturen fubetn auf bei bem Sie* 
berbefi^e bei ©etiebten in bem aiuörufe: „erquicten !" 13ie futje ©cene 
ber ®telIo ift Bon ÜRü0« weiter ouögefponnen ; gerobe ^ter mag leine 
9lbfic&t bei bem äntfange ju ©lunbe liegen , fonbern eine Meminiecenj 
bie lieber geführt ^aben. 

^e^nlii^ roirtte auf SÜüUer ©oetfeee ®c&rift SBon teutft^er aSou* 
lunft. 2)a er faum au§ eigener 3lnfi*auung feine perfönlit^e Sflegeifte« 
rung über baö ©Iroßburger üßünfter äußern Eonnte , fo Deranlaßte i^n 
roofet nur ®oet&eö Sobtieb , ©rroin unb ©iegfrieb über ben S5au fprec^en 
iu taffen. UnbeEümmert um ben SSerftofe gegen taö ^iftorifc^e feiert er 
feinen gottbegeifterten«)@rroin, ben ®eet^fi$en ^teilisen. in ben mörm» 
ften aßorten. — 

@ine ^ufammenfaffung bei gefammten ^n(e^nung an ®oel^e weift 
auf Diele ^üge ^in, bie 9Wüttei ol« 3f''36n''ff^ be8 grofen Dichter* 

1) 2>. j. ®. II, 341 f. 2| I). i. ®. II, 319. 3) III, 270. 
4) 2). j. ®. III, 650. 5) m. 140 (. 6) III, 347 ff. 



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Srnnwn. / 165 

feinem (Seifte eingeprägt unb fo feft fii$ aiigeeiflnet ffuttt, tag Bei ter 
'^rotuftion fic^ i^m loie cteten ©tütmetn irnili ©längetn Bon fe(6ft baß 
33oibt(D einftettte, ta^ er unberou^t ?ta^^|ner toaxt. (&m9 mng iebcc^ 
ju SRec^t befte^en ; @iJ| mar fein bemußte« üJ(ufler. !Die ^nfe^nima 
ift äu oieEfeitig , um nic^t abfic^ttit^ ju fein, ^tagiator maib aHöflet - 
fcomit ncc^ nic^t; Caß wo« er ^erüberna^m, icurbe geiriffermagen fein 
geiftigefiSigentfeum, intern er e? mebeite, ausfährt« , fteigerte. am 
teuHii^ften erbeut bies bei einem oergleit^enben ©lide auf Slinger« 
Ctto, ben Sielanb juerft ali 3la<!bi\ü bee ®ög erlannt ^t<], unb auf 
SKeier« guft oon ©ttcmbtrg. Selbe nahmen adeS äeugere '^etüber, 
anütlet jumeift taö 3nnere. — 

9ioc^ an menigen fünften ftnb ©inflüfte ton »eiteren (itterarifi^en 
(ävfi^einungen ju cermut^en. 

!Der eine ift : bie ©infü^ung beS (Setteagerii^tefl , um «SenoDefoö 
Untc^u(b JU enoeifen, batf roetfl 5KüßEr« genauer fflefanntfc&aft mit 
ä. ton ^ie^ipci afiatifiiier iflanife jugefc^rieben roetben, n'O biejer ^mU 
tampf alö (Sottesurt^eit für bie Steinzeit einer grau me^rmafö Bor» 
!ommt. 3Ü3« tiefes SRoman« ju Bcrtpevt^en , moi^fe beffen ©toff an« 
regen, ter wie bie ©enotefategenbe unfi^utfcig cerfolgte grauen jd^itbert, 
tie naä) aller 9iot^ jum ©iege gelangen^). Sine antere ©cene beö 
9ioman8 gibt ÜJIüHer ben Stnfap, feinen ÜJIbrbern bie teuftif^e Suft ein- 
jugeben, ©enoBefaS 8eib Bor i^rem Scbe j« genießen ^1 . 

ÜJiit Biet ®(ütf ^at SRütler feine ©^afefpeareteltüre Berroenbet. 
$aben ja tndf alle 2)ii$ter fcer ©türm- unb. 3)rangperiobe ouS beffen 
Söerlen atö fianon gefc^bpft nnb befonbere baljer i^re SJa^nfinnfcenen 
genommen. ©0 out^ SDIüIIer. 3ulte mirt über ten Sßerluft be« Sßräu« 
tigam« ma^nfinnig : Op^etia ^at Bieten ungtuiifidr Siebenten jnm WoitÜ 



1) 2. ajleti, 1775. m. 178. 

2) & ä^ndn fit^ au(b tleine ^ilge, fo bag man fa|) äuglcr e<riinntfdraft mit 
bem $clt«bu(4t iumeifen miäiU; btibemal Viitb bie gefangene Unfi^ulb im Aei^ti: 
bebro^t; ki^ nie bort bittet bie SHutter auf bem %id)lplaUe, i&re Sinber uor i^r ju 
tibteii ; ifi« »" b«' wi'* ber 'ülitta burt^ bit ©c^änfteit unb ben Unf^iilbBnij bet 
Setltnmbctcn Mm Stocbe abgcVlten ; in Reiben SrjS^lungcn üBcrsibl bie llnglUd- 
lidic i^in IDienetin einen 93Ttef mit bec Unft^ulb^uerrii^ning für ben fernen ®t' 
niabl ; unb beibemal bJenl (ine Sogb alt @elegenfteit jur ©ifnngenna^me. 

3j Sic in ber ^nife ber ^rfDlgec, fagt @d1d im fi;rt(V, um ©enoce!.! ju gc- 
iDinuen, i^ren @emabt tobt. 



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166 anaOtie Reiften, 

gebient. %i>c>li. ftüftetnb tuie Qb^ar^X^Dtnä , vskl fc^roaii^fintitg nnb 
finiiif($ niie Sear [ten aWfltler audfj im §einric& IV. benü^te) unb etlennt 
loie tiefer fcie ©einen, fetbft feine 2:oc^ter nti^t (ofort. ijnbtic^ erinnert 
®oIe in feiner roa&nfinnigen üTiauer unb in tem i^n Derfofgenben @e= 
flirte feiner perbrec^erift^en Zifat an WacUü). xo\e älfat^itbe an bie 
mitft^ulbige 8nb^ SWacbet^ mo^nt in iferer iinweiblic^ien I^eilna^me am 
aJIorbe, in i^rer rürffi^tslofen Kraft, bie nur ben Bwecf berfolgt. 3)oc^ 
foti^e Derroontten ß^araftere ähneln fii^ üfieratt. 6« foütcnur ber ?e^rer 
6ier genonnt iDerben„bei beni ber S^tamattler SKüUer in tte ©c^ule ging. 
®i) fonnte lied fügen'), man glaube juroeiten, ber Dichter ^abe ler» 
" fc^iebene XtagSbien ®^a(efpeare« vak ä" ^'"^1^ Ouinteffenj jufammen» 
triicten moöen ; aber er ge^t ju roeit, in ber®enotefa eine mifDerftanbene 
9iai$a^miing, foft ftoncenlrierung ©^af^fpeareö ju fe^en^j. SWüüer ge« 
brautet unb miSbrau^t biefes SKufler nic^tmefer a(« feine Dic^tergencffen. 
@enug ter Snflönge. ©ie Svoge, roa« benn noi^ originell an. 
SPtüßere ®dIo unb ®enoteja fei, finbet i^re aintiüOTt in einer ©etrai^< 
tung ber einjelnen S^araftere be8 !DrQnia8 , welche ju mont^fat^en Sf < 
(urfen bie $)anb bietet. 

3n ter ©arfteüung ber ©enooefo ge^t ber Did^ter feine eigene 
fflafen. ffir ftreift bog fromme SSefen , wtl^ti bie Segenbe i^r ange* 
heftet ^at, ab unb maä)t auö ber ^eiligen ein reine« Seib. ©efl^aft 
fteigert er bie |)o^it i^rer natürlichen Unfc^ulb. MiÜinS ©enotefa 
tann nii^t me^r lote bie ber @age nad) einer (£rflSrung ®olo£ i^n 
nod^ in i&rer 3iä&e bulbcn; mit feinem Siebeögeftänbni^ mv.% bie SBer> 
ipidlung i^ren ^jö^epunlt erreichen. 5)arum fi^icft ÜJIüUer nur Eleine- 
^länleteien ooraue, »elci^e bie unfc^ultige ?pfalägrfifin gar nic^t terftc^t ;. 
a^nbet fie bo^fo menig ^'6\t8, baß fie ben trübfinnigen @olo ju er* 
muntern [U(^t. 3a noc^i ale ®oIo feine Siebe gefte^t, glaubt fie, er ine- 
(i^, fie bittet i^n, obiuloffen. ©o milc ®enoeefa änbor roar, fo ftrenge 
niirb fie nun. 3^re i'iebe jum fernen Oema^l ift fo unwanbelbar njte 
i^r ©lauben an feine Xreue. T)aju mirb i^re SRutterliebe ^erauägeforbert. 
äKit ber Sraft ber 9Jerimeifliing ringt fie für taS bcp^^elte Äteinob , i^r 
ftinb unb i^re S^re. Slber ^at fie beibeS beujofert, ta ift i^re @tär(e 

1) 2icd, ®S). I, XXXIl. 

2) Senj, ed, Zied I, LXXIII. 



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iSnintn. 167 

geBtD<$en. ^extan ift fie in i^i @^idia[ txgeUn ; barutn ttitt fte autfy 
in bre SKfltfcetfcene jurücf. 5fiui einmat noi/ t^rvsaäft ein gunfen ber 
aöfn fttaft bei ter ftißen SDutberin im SBalte: al8 fie ®cli> anfforbert, 
für i^reUnf^ulb ju jeugen. ©onft ütettoiegt im lefetenaite bie «ligiBfe 
©tinnntmg, bie im ®e[übbe ber iRücfle^T tn biie ^üfjle 9(uebntd ei^ätt, 
worin aWüüer beffer etenfo wie in Betioanbten fünften Don ber Segenbe 
abgewichen wäre, treu feinem ©ewagtf ein : alsaWenfc^, ni($t a(8§eili9e_ 
tann ©enooefa ouf ber Sü^ne niirtfam fein. 

©iegfriebfl $eifon bot äRüder noc^ me^r in ben ^intergrunb ge» 
(*i)ben als ba6 ißotfsbu^. & ftetit feinen äbfcftieb nii^t bar, ff^ilbert 
ni(^t ben iSinbrud ber ©otf^aft con ©enouefafl Untreue ouf i^n, n<M$ 
ten i^re« fKeintgungdbricfee. SBeibemaE tritt ber ffimpf&nger rafc^ bon 
■aca ber i&ü^ne ab. & gilt ali ^i^ig , jeigt fii^ aber niemal« errest, 
fettft nidjt in ber ^äi jwifiien bem äöriefempfong unb bem ©teberauf« 
finben fetner Oemafilin. 9iur ein fursc« aufflammen, oi« ®t>lo cot 
®enoDefa fte^t; boc^ fofort überwiegt ber ©c^merj um ben betrug ber 
Sreunbfi^aft. aller äßege ift ®iegfrieb nic^t al9 feuriger, froftDoßer 
Äitter gefcbilbert, über^aiipt eine mißachtete unb mißlungene gigur. 

SBeitüuS beffer i^arafterifiert 2ßütler ©(^merjenreic^. ©er Ion 
tinblid^et 9Iaioetät ift äugerft gtüiftic^ getroffen, ©ie ^ätte fi(^ aßäller 
bie ©etegen^eit, bie ba« Sjoltsbuc^ jur breiteren Se^anblung be« ®5^n' 
leine bot, entgegen taffen foüen, ba boc^ tle ©türmei unb Drönger mit 
Sßortiebe bie ftinber beamteten, in i^nen bte reine 9iatur eere^rten? 
^an erinnere fic^ nur an beren @infü^rung im @5tj unb SBert^er, in 
filinger« Otto unb leibenbem ffiJeib. 

So^[ bedwegen &ot Wütter ©tegfrieb fo nai^laffig bebanbelt, um 
neben ®cto (eine jweite bebeutenbe aHännergepatt ju bringen. 3n ter 
X^at wirb ®oU>, ber \a au6) am Zitti beS X)rama« 3:^ei[ ^at, ;ur Stolle 
bee ^rctagoniften erhoben wnb bafi mit befonterem ©efi^id ') . SDiülter 
batriftitig bei^ouSgefü^tt , bafe ber ®enooefaftoff jur S^arattertragBbie 
@oloe umgeftaltet werben mußte^J, um bramatifc^ wirtfam ju fein. 

®olc t^eilt mit bem SSoCfSbu^e nur ba« ^Ugemeinfte, wa« fi^on 
ber Jttnblid auf SDIüüerS Sntle^nungen jw feiner Werfen jeigt. 9tber 



1) Sgt. gl. ®4Itgd. 2). aituf. 1613. IV, 251. 

2) ^tner, »omant. ®*iile 154. 



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16> anuangS^iiftcn. 

aüdf übet eie g^aialtere , bie t^ jum äJhfter gecient Ratten , ge^t 
SOiüüer ^inauö, intern er i^re äufetften fflonfequeiijen jie^t. 3n feiner 
DeijlDeiflungöbDflen SRu^elofigleit fuc^t ®olo bie S^nlb bon jid^ otjU" 
«jenben ; er flucht ©enoöefo , beren SSiiberftanb , Riti^t SWot^übe , beten 
UeSenebung i^n jum SßerBred^er gemacht ^abe. Soft offenbart er fe£bft 
feine ©t^uit, fo toentg ift er ©err feines nagenben®emiffen«. @r glaubt 
fic^ benutzen, bergiftet ; erft als er alle äKitftilutbigen tobt toeiß, at&met 
er oieber auf. ©e^fofortle^rt feine Unru^iurftd; eine 3biof^nErafie ') 
jeigt feinen oerflürten ®eift an, ein genjogtet, aber nii^f ungtüdtit^ quS' 
geführter ^) ^ug. ©eine eigene fitaft »emtag ntc^t« gegen baS ©efc^id, 
ba« i^n »cn Anfang an unabänberlii^ fortreißt. Unb bieS tergeblid&e 
SRingen geminnt ba« SOittgef ii^t um fo me&r , al€ bie ibeale ©ninbtage 
feines SefenS urtb eine jarte 3Sei^^eit, icie fie befonberS fi^ in feinem 
®efü!&(e für bie SHotur Eunb gibt, nie^t ju '»ertennen ift. Sita er ®eno' 
oefa erbtidt, ba ^at er reuig nur bie SBitte, feine JQuai ju oetförjen ; er 
fe^nt m mH} ber SRu^e im Zott. @erne 'unb teif^t ftitbt -er, njeif 
©enooefa lebt: ein treffltd^eö SBort, mit niedrem Sftüller ten, ber in 
äSerjweiflung unb ®elbftqua( gebüßt ^at, als geläutert erft$einen (aßt. 
®o (onn i^m ber 35id?ter oud? einen e&rti^en iot gemähten unb fc^afft 
einen perfß^ntic^en ©c^tuß. 3n biefer ©eftottung ®d1o« ^at aWülIer tie 
@age am gtudli^ften geanbert. ®ie ift Döttig origineQ, reenn auc^ ^ü^e 
aus anbern fitterorifi^en Stäeugniffen in fie aufgenommen finb. Die 
Sßerarbeitung unb ^uSfü^rung berfetben beiceift 3Mllers S^atent auf 
cramatifc^em ®ebiett gISnjenb. 

!Die Hauptfigur fceS Dramo« neben bem Siteftelben ift SO^at^ilbe, 
beren 9iame als e^t ritterlic()er ä) geroäp ift. ÜKüllcr bilbet [it »on noc^ 
berberem ©toff unb gibt i^r einen roefentlic^eren ©tanbpunlt im Drama, 
als Kie äbet^eib unb Sab^ ÜBacbetfe auSgeftatlet unb gefteüt finb. ^axtt 
aJIäbc^en §at er au^ in ber ^b^üenbii^tung eemai^täffigt. ©in SBeib, 
baS in feiner Stiftung eine große SRoüe fpielen fotl, mußte ein JSHadtU 
loeib" fein; eine bämonif^ bejaubernce grau Doli unbänbiger Sraft, bie 
nur Sillen unb X^ot tennt, o^ne [tte beft^räntenbe ißüctfic^t in ber 

1) @cnou<|a ^at c<ntn grllnen ^t getragen ; ba^tr tann er !<ine grünen ^üte 
me^t fefeen. 

2) Üigl. Hai g&nßiac Urt^eH in &ips- ÜU. B^i- 1^12. «ßo. 136. 

3) (Soel^t, £Q}. £Dlei|)«, ie^ij. S. II, Sap. 10. 



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äSo^I i^er ^mttl Wat^HitnS 'Slo^ät fpottet aUti SSetbli^en. 
3Ü9t£tofe®mn(ti$fett gc^üTt ju i^ret Siatur. ®te ift in allem unt jetera 
ein «SegenSilb tet jüi^ttgen , treuen , bulbenben ©enccefa. Unb boc^ 
»et^ SÜüIIer für i^re Sßerbre^en eine fitttt^e ®vunbtoge ju f^offeu : 
i^ve gtenjenlofe äHurterltefee. ®e reäre unmöglich , bü§ fie lieber ©oto 
untergeben fe&en njoUte ofö ft($ , »ie äbel^eit i^ren aöeieüngen i^rer 
©ettfter^ftung opfert']. 3Jiiit^tlben8 eigene ©c^utb allein ift i^re 
Su^ierei unb bie ©rmorbung te8 3>ragonee. Sffiä^renb 31be(^eib ber 
fttafenten (Setet^tigteit DerfäÜt , ftirbt afiat^ilbe con SBaflrafce $onb. 
Dutc^ 8uft ^at fie gefe^Ct, burd^ 2uft ge^t fie ju ®runbe, unb fcem 
@ifte, baö fie Eragonee reichen ließ , erliegt fie felbft. SKan muß jmar 
bem Kecenfenten ber ßeipjigev Sttteraturieitung^;. jugefte^n, ba^ i^re 
gigur jur bramatift^en ©c^antlung cer Sage ni^t not^ipenbig ift ; ater 
niemanb wirb leugnen, bo6 fie eine wert^DolIe SBereii^ung be« Stoffe« 
ift , um fo rae^ ot8 mit i^r bte trefflif^e ^eugeftaltung ©otce faden 
müßte. Ob fie nit^t ju furt^tbar ift, fragt ber SSecenfent lueiter. Site 
ob SMüßer in irgenb einem ©erte bic&terifti^cm fSia^t ^utbigte ! gaft alle 
feine ©d^ötjfungen überft^reiten bie ©renjen bee öft^etif^ ®t*Önen. 
Unb ©c^ranlentofigleit ift ber ®rnnbiug feiner 3eit. Siefet io^ au* 
Ätinger im leibenben SÖeib unb in ber neuen arria ftarlgeiftige grouen- 
t^araftere^). 

Se jourbe ft^cn barauf ^ingtwiefen , bog fflotl ein Oegenbitb ju 
®o[o ift. ©ein 33ei^ältnig ju 3uCie läuft al8 naice unb einfädle 
¥arattele neben ber 5ouptliebe«aftion ^, wie e« bie led^nil ber 3ot 
ßebte; man gebenle ber ^aTadete^iitoben in SJert^erö Seiben. 3n 9(boIf 
befommt ®olo ein roeiteie« ®egenbilb ; alä SBetlreter ber alten 3eit in 
geftigleit unb Irene tabelt er bie emppnbfarae , fc^raanlenbe ©timmung 
®otij8. fibenfo roiü ber 3Dii$ter einen 3ßerg(eic& gciogen miffen jmifc^en 
ber e^elid^en Steue ber ©ema^tin beß roie ©iegfriet ^eifebJütigen ©rafen 
Sern^rb iinb bem fc^einbaren ffi^ebrui^e ber ©enocefa. 

'Zod) biefee Streben, bie ^aupt^jetfonen buri$ ©egenfö^e ^eüer ju 
beteut^ten , smingt SWütter jur -ajernjenbung einer übergroßen ^erfonen' 
ia^[ , beren er bann nii^it §err wirb. X)a8 beraeifen bte Surfen- felbft 

' 1) S). i. ®. II, y48. 2; 1812, Mb. 136. 

3) $(ltnti, ©oct^i unb ®<^iati: I, 256. 



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170 aJlüUtre S^rifttn. 

bei ber 3^^ttDnii con loii^tigen Siguren , auf tctlä^t tie Ueberfic^t über 
bae I)ramn ^inroicS. ©c gut tie E^araltetc ongelegt fint? , fo ftBreu 
toc&i^re unreinen Umtiffe'). Slllefl ift übetöäuft. SWan beoi^te nur tie 
ja^tteic^en 2ie6e9ter^ältntffe : ©enooefa unb ©iegfriefc, als ©egentiEb 
Wlaäiütt unb äBaOtab unb ias ganje ©efotge Don Suhlen ; ®olo unb 
Oenopefa , tagegen Äarl unb 3u(ie ; enblit^ Oolo unb 9(nne. 3" "'rf' 
auägebel&nt fint einjetae ^ertönen : x>ox allem üßalltab unb Xirogone«, 
fetbft SKat^irbe in i^Tem ißer^äftniß ju tiefen; e6enfo Stbolf, Sart, Oulie, 
ganj abjufe^en Den ben »511tg äbeifl&ffigen ivie ^eintii^, Swin, Slcani, 
afiargaret^o, i9rantfu#. 

aßan foütc glauben, Bei einer fo reii^en Süße oon Sejie^ungen 
ttüröe fic^ ein Boflee iöilb ter ifiitterjeit aufrollen, bot^ baju !ennt 
SDJulIer bie ^iit feineä I^romaä ju rcentg. 3n feiner ©i^ronfenlofigteit 
»erlebt er taö Softüm eben fo &8ufig ^) otfl in feinen antifen unb 
patriarc^alifdjen 3b^ßen. Eiefe Sßerftöfie finb nic^t fo ^art ju beur- 
t&eilen, wie man e« njo^I get^n ^at^); äi^im ton atnim ffi^rt mit 
91ec^t ale @ntfi$u[tigung«giunb an^j, ta| man erft 3a^te nac^ Butler« 
Sichtung bie iRitteräeit nä^er !ennen lernte. SSiele foldier genfer gegen 
baa ^iftorifi^e entftanten auö ÜRällerS ©eroo^n^eit, ^evfönlit^eö in feine 
SJii^tung JU mifd^en. ©o ift ber Sßaler , bei ißilfcer au« SRom ft^idt, 
aWüUer felbft. Tiie ©tenetin ß^riftine ift au« Äreujnac^ an ber „Sic^", 
9HüUer8®eburt6crt; ber ericöönteeüerbat^ fließt bei ^euänad^. JtßöUer 
Derroert^et überhaupt feine genaue Ortetenntniß am 9t^ein, in ten ja^I« 
reiii^en OrtöBeftimmungen '•) ans ter Umgebung bou IJfüläl. *t)ie 91amen 
@emmtngen, Salberg, ^id*), Serlii^ingen ^) finb au« feiner SRann' 
Reimer Sefanntfd^aft genommen*]. 

1; igrfjitm, 3). SRuf. 1813. IV, 265. 

2i 3. 8. ermin; tin »ifi^of oon aßür}burg; gcanjiWanec; eint granji)|in, 
>i>(l<^t am ^aiifcc^Dfc ju üaifonS „bicXailen mi(ci)t"; b(t Stieg ^cgm bie Me^xtn" 
als ftreujiug nuffltfaet u. f. f. 

3) 2(i)>j. Sitt. atg. 1S13. Mo. 136. 

4) Xrüfteinjamtcit leOS. «Hc. Vi^eU. 

^) atgl. S^ifribobinbng , Sirlel. SriK^tnfeie, Stüke^cini ; aui) mit rieincn 
Seronbttungtn ; ©c^ünltal für ®i^iintct, Öi^iDar^enbucfl flatt @(tn>or5tn(rf. 

6) egl. I, 265, 7] III, 38. 

'<) 3>iefe oier ©tttn njaren an ttt auflfl^cung »on iMlbtrge aBalroaiä bt- 
Ittiligt. etrt. Sill.-unb2^ea((tätg. 1778. I, 390. 



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Dramra. \ 7 ] 

@e ^Sngt biefe setinge @crsfa[t für- ias äugere ßoftüm mit ber 
ganjen SRic^tung aHüÜeig jufaminen , itic^t auf ten äußern Slppatat fcen 
iSc^iuerpuntt ya legen, roie ciea in ben 9?itterftücten jumeift gefi^a^ ; fein 
älugenmetf war auf bie jeetifc^e (S^arafteijeii^nung allein geridftet. ßr ^ 
juerft gi6t bem SRitterbroma eine I^rifci^e Söeicfjöeit. Sinpfinbungöeplle 
'Jlaturfc^ttberung unterftü^t bie ©timmung ter ©cene. ' Defter teerten 
deine gieber eingereiht, roa« mit afißUer« Steigung jum ©angbaren, jur 
Optc jufammen^ngt. SJon biefen <) tenft einee ncx alim bie Sdtfmerf' 
fam!eit auf \ii^. ba$ traurige Sieb, ba« @c[od geben (>egCeitet. @r fingt 
e« am ffiingonge bei ajenoidlung , »iebev^ott taffelbe cor bem @onge 
jum @otte«geri(t(e ; ben ©(ftluß cotbereitenb fingt ti ber ©ärtnerjunge, 
unb enblit^ aU ©ofo ium lobe geführt wirb, ^iirt er bie 5KeIobte biefe« 
fetneö „©terbegefonge«"^}. @« ift etwa« opern^oft SBJeic^eö in biefen 
but^IIingenben 93erfen, iraß äwijfi^en tcnt gemattfamen ®ange ber 
$ianblung beruhigt. Ülic^t unä^nlid^ ift baö öon ©oet^e im gauft ange« 
menbete äJfittet, ben ©efong ©reichen« „9ieige, tu ©c^merjen^teiitie" im 
jtoeiten I^etl mit ber nöt^igen a:ejtDeränberung reieberle^ren ju laffen. 
Dagegen pagt ca8 getünftette ©erenabentieb fe&r fiJftec^t in bie ®efammt> 
^t ; Diel beffer mürbe ^ier bie einfaclfe ©erenabe fte^ , tteldje ©oft 
mitteilt). 

3um I^eit biefe l^rifc^en Büge be6 3>ramü« ^ben aWößet ben 
Flamen bee irtemantifcre in ber ©turm- unb X)rangi>eriobe enoorben. 
3reilic^ ge^t ©tord ju meit, t^n ben grögten ÜJIeifter ber SRomantit ju 
nennen*), unb auc^ (S^cfeciuä mit bei Se^auptung ^] , bie ©enooefa 
erinnere me^r an bie 9tomanti!er als an ©oet^e; @eieinu« betont") 

11 3.1(11. Dune I. a. ©cffnonn in aRufif ae(<Bt. 

2} SiütCetS Zitauerlttb tfl volE«ltiatnlii^ ; Mq einet S'iatUTbetTa^tunD flc^t es 
pm fteltf^eii Bu^^nb über. Sine Xcabition nenut ben <SUtxbaiS), an bem aui^ @i>Ii> 
im Jltama getübttt wirb , ol« [einen fSnlpttungeort. Sn DtBbemonag SBeibenlieb 
fcroui^t man batet nic^t al« Scibilb ju benten. 3)111(1» Mt überhaupt bie SBeibe; 
in (eil^efler 3usenb ft^tDÜrmtc cc unter i^r am SBa^t, unb in t>ielen feiner Sli^tun' 
gett tt^it fie wiebev alS feljenbe^ 3'i4'n ber S^rauer, uic)u i^n au4 Sefjners Ssr> 
t>ilb in feineti Sb^Uen aneifern tonnu. Su4 in filingcrS leibenbem SQeib bitnt Sßadt 
unb 9Scibe als Scencric. 

3, «eliebte ©Ratten, ögl. f). 95. m. 71. 

4) ^lar^tQgu. I, 160. 5) ®e\i). b. b. 3)i(4tg. II, 252. 

6) t»i\ä). b. b. smtg. IV, 654. 



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172 aJliiBtrg ©*rifttn. 

ganj richtig , tag nur tie SÖa^t eine« mittelattertic^en SiDDeÜenftcffe« 
SKüHet biefe» na^ trachte. Sine gigut roie SOIat^tlbe wüiben SBoman- 

aitt^ tie fprung^afte Defonomie tDtterfprtt^t' teren fift6etif(^et 
©i^ulung. ©anj unric^fig ^ei^t '} S^olectus ba6 Ilroma einen fcenifi^en 
atoman unb tabelt [einen jt^teii^enben (Sang, gieitii^ fennt aWütler uft 
teine @tenje unb lägt ftt^ ge^en. @d tft bei erfte 3Ift unb tei fänfte )U 
gebe^nt ; wä} bei jnette, toeti^er faft nur jur Stnfß^rung bei ^SlatSfiüt 
tient, tft ju Breit- I^er ©ang bei ©onbtung rücft langfam doi, sumü( 
not^ bem englifc^en principe aÜeS ooi Stugen gef^c^en foü , ober boiif 
bei 3Hf<$(i«er bef^fiftigt mitb , 6t8 e« ^intei bev ©ü^ne gefc^e^en fein 
fann. 5a6ei übeiaü &u^txt f\ä) bromatif($e Rtaft; befonbere im tieiten 
Slufjuge, bem ^ij^epunfte ter ©ntmtrftung. 

3u tobeEn ift bte cerfloi^tene Sompofition^j. Seon^arb SESödfjter 
loenbet mit 'Httäft @rtDtng SBoite üBei feinen SRänfteiplan auf SRüDeiö ' 

IlJiama an^): „3!tc^t nac^ Uebuug unb 3tegel, bem ^eijcn nai^, »ie 
mein ©eift t9 mir gtieigf." Sot^ besroegcn baif man bei 33i(^tung aodif 
■aiäft ben 3iomen eines ©i^aii^Iea entjie^en , njenn anä) tatuii^ bie 
innere Sin^eit mangelt, unb ba« Oanje Ietbenfd^aft[ti$ jeirijTen roirb *i . 
I>oö bewirft fd^on bei häufige ©cenennjei^fef , bei noi$ raffet erfolgt 
oii in ©cet^ee ®Bg. Wiaa Eeint im ©c^Eog ^faljl augei bei SJot^alle 
-fec^je^n ©eniäi^ei tennen, ben Sc^Ioggarten an btei teifi^iebenen ^Eä^en, 
ein Heine« ©ärt^en in ^füEjl, ben ©(^Eo^^of, ben ^toß bot bem 5E^urme, 
bü« SSiefent^aE, ben luniierplafe unb eine britte ©teüe Bor WotäE- 35ie 
StautenBuig mirb Öu^ilit^ unb jioei ^tmmec beifelben befannt. 3m 
Sager ift mau in einem 3e"e unb bor einem jtteiten. 0eriier fü^tt ber 
tiiäfttt nocb on fec^« oerfijiiebene SBJoEcplä^e unb i»ei ©teEEen im greien. 
Silodf fc^neEIei a£S bie ©cenen löfen fic^ bie Stuftritte ob. SWüHer orbnet 
eben nid^t mit te^nifc^em äierftanbniffe, fonbetn o^ne ©d^tonfen, nie 
ee i^m pagte. "SDoä) oon ben meiften ^si'SEQoff^n lonnte ei nii^t« 
©effetee Eernen. SBamEer fi^reibt über bieje 3uftänfce in ber ^oef'e 1"'5 
florä bejeic^nenc*;: „Die ©cenen n>erten fc oft ceiäubert, tafe tie ^an- 

1) a, a. O. II. 251. 

2] adjltin, 2). SDIuf. iSia. IV, 264 ff. 

3) lS)!^enicribtn b. üitt. u. b. Zitni. 1787. 217. 

4) Sied, 3333. I, XXXII, 5, 2). aKuj. 1813. IV, 144. 



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telnten ^erjcnen ni(^t Waum jenug für i^re Seibenfc^aft bellten unfc 
uns folglich nii^t genug für fit^ einnehmen liJnnen. 9Konc^eö ®tfid, 
fo »oiiägUt^ ti in einjelnen ^^eilen tft , fömmt und anf tcm Sweater 
loirffi^ toie ein (Sucffaften cot , fo fc^neK ffitrb tte ©cene roeggefi^ofcen 
unb eine untere ^ingejegt." — Ein Urt^eil, tfl6 auf ÜJÜillei fe^t gut (soßt. 

iDie @)}ca(^e bed ^rama^ ift, mit 31uena^me bei bezeichneten Ileinen 
"Partie fcer Serterfcene, bie freien SSereiau ^at, ptofaifi^; tebenbtg im 
't)i(t(og , bo^ meitf^meifig. SOionologe finb feiten. Suije ۊ^e ftatt 
Sßerioben , an affelttoUen ©teilen abgebrochene ausrufe , tei^lit^e Sßer« 
nwnbUBg be« dativus ethicuB, äustaffung oon atigemeinen ^läbifat«« 
Derben, Dom pronominalen ©ubjelt u. ä^nl. : ia& entffjtid^t bem ^i^ter 
ber ©türm" unb !iDrangjett. Xiie @ni$t na:^ trfifttger @;}rac^e mac^t 
biefelbe uneben unb ungefi^ßffen. 3- ®' W^^S^ SDiüKer üon ber jtDeiten 
jur briften, bann mieber iur jweiten ^e'^fon in hitim, m einanber ge« 
reiften ®ä|en über. iSc^Iagmörter liebt er efcenfo tcie ^roDinjialtemen, 
flbgefe^en oon bem Ottom cinjelnei giguren. Die tnbioituelle Ecural» 
terifierung ber ^au^ittjerfonen bur^ bie ©prac^färbung gelingt i^m nii^t. ~ 
'Jiur SIßatbitbe tritt ^eroor, bie faft ju berb fprii^t. 33ie angeftrebte 
9}atürli^Ieit au(^ hierin oeranlagt me^rmaU einen ju unebeCn Xon, ben 
auttt gr. S^tegel rügt'}. „Tier SQUätett lümmett"; „SDiiftgefid&t" ; 
• „^fftonäflegel"; „ic^ fi^meifi bir in beine ©rimoffe" finb menigc groben. 
äßant^e äluSbrüde (ollen järtltt^ fein , finb aber iod} ju coÖet^ümCic^ 
im aWunbe eine« SRitter«, roie j. S. „liebe 33ide", „gräulein 8angnä8> 
c^en" ale älnreben. l£in anbermal fe^lt Füller hai rii^tige Sfiort. ©o 
n>iib feine ®c^ilberung ber Sa^nfinnigen t^eiCmeife banal; j. £3. toenn 
atbolf Bot tet Seiche feiner loi^ter fte^enb fagt : „«jirb mit^ au^ mieber 
einen SRofenftod loften". Tiodf im allgemeinen ^at bie fpra(^lic^ Seite 
bed S)ramad btefelben 33oriüge roie bie g^rattete : {traft unb ^fc^e ; 
aber auc^ ben gleich äRangel feinerer 3(u3fä^rung. 

äfiüllet felbft ^ielt boe Drama ®olo unb ©enoeefa für bo8 einjig 
®ute, roae er gemalt ^obe ^j . g« mu§te i^m au(^ anö ^jetj geroa^fen 
fein; benn ber |)etb ^at »erroanbtfclfaft mit aßüller. ©olo ift analer 
loie 3RüUet. Unb au« feinet erften Siebe mar über tiefen bie Sert^er« 
flimmuug getommen, mdf bem 9(ufl&fen tet ©rautft^aft mitSotti^en 

l( 3). SDJuf. 1813. IV, 251. 2) *ein[e ©SD. IX, 15U. 



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loax er 9Beiölinaen nj^t uitä^nftc^» geiporben. 'Coniit ertlört ^iü) qu* 
bte augerorbentlic^e SSorütbi unt bie tiefe Sa^i^eit, mit bex ©olo ge> 
jei($net ift. 

C^ne 3»*'f*' iin SergEeii^e jum gauft unb ju bem Boröerge^entEit 
unb nac^fotgenben t^tifc^en Iirama nimmt bte ©enocefa bte er|te 
©teile ein; benn bort mangelt ti an iefcet ft^arfen ß^arofteriftit, unb 
ber bramatifc^e ^uftau ift noc^ ungetenfer. Sonnen qui$ nur einietnc 
Partien ter ©enoöefa mittüä) [t&ön genannt raerben '), e« ^etrft^t tttd) 
äbexaÜ ica^reö, ef^tee (Sefü^I cor, loef^eö jetbft über bie Araftgenialität 
^inroeg ein fanfteö Sic&t flimmern laßt. Oeiabe bie ungefc^minlte liefe 
ber ffimpfinbung fteüt SDlüflere Tnama üin ^zttt mancher äeitgenoffen. 
^ugteidj jeigf ber ©ii^ter feine rece)3tibe aJatur im fi^iJnften Sid^fe ; maä 
fte teiJiobuciert, ift ber au«biud be« eigenen ®efü^I« unb für i^n felBft 
^üt ©ettung, ica« er fogt^: „'Der SCnft^ein oon 9ia^a^mung lann ben 
@eniu« in S9etra(^t auf OrigtnaritÖt nic^t ^erabfeljen; baS WiaaS eigner 
ffraft , metc^ee »it babe^ beicegt erBliden , fteßt i!&n fogleii^ in unferm 
Urt^eit ft^er. ©etBft bie Üßeife, memit er nimmt unb anroenbet, ieii$net 
i^n e:^rn)ütbig aU, unb entbettt auc^ bo, xdo er leine Stnfi>rüd^e mac^t, 
ben ®rab fetneö eignen aSermÖgen«." So ttenig mon bemnai^ 5DIflUet 
ManQÜ an Originalität na^neifen fann, fo wenig baif man bad 3Drama 
als eine gleii^ große fi^iJpfeitft^e 2:^üt mie bie Obljtlen anfe^en , bei beren ■ 
erfinbung WlHÜex über feine äeitgenoffen in feber ©ejiefeung ^inauöge^t, 
njo^nb er in ®o[o mib ®enooefo mit i^nen ®runb unb Soben t^eilt. 
SBüÜer felbft lam fpäter^in con ber auSfd&tieflic&en ©c&äBung feineö 
'Dromo« juröd, ju einer 3eit, nio bie bieinatorift^e Äraft i^n fc^on ter- 
laffen ^atte, ober er fie bo^ niebetlfim()fte ju ©unften ber Sfteget; unt 
gerabe ©enooef« ift bi»inalcrifc^ erfi^affen unb fpottet aller SRegel. @o 
(c^teibt anoilev an Satt Um ten 25. Sebruar 1809»): ,®tiJct(e ^at 
mir baSüJIa^^eftPonberäeitung für ginfieblet 1807 gebraut, morinnen 
ber $[an con meiner ©enooefa nebft einigen baraus gejcgenen @cenen 
eingetndt fi^ befinben. Da fo biete 3a^re oerflofen finb, baß iHf ba« 

1) W. Econ^arb ^a^m, ep^mcriben b. b. Ütt. u. b. 'S:*)«». ITST. 24T. 
Edlltin, S). a«uf. 1813. IV, 264 ff. gt. ©«Itflel, etenba 251; Siedf SS. 
I. XXXII. 

2) §D«n 1797. III, 30. 

3) ©üligc ÜBiit^tilunfl itS §. $rof, S. äijein&olb. 



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2>Taincn. 175 

SManufaipt nic&t me^r gefe^en i>abt, (o mußte e« fi^ mit lefet als eine 
neue @rfc&einuns baiftetten, unb eben iiti ift Cie Utfac^e, bog leine vSttet' 
lii^e aJortiebe gegen ba«[eI6e be^m tefen mti$ blenbete. 3i^ 6<^e au« ben 
toenigen ©cenen bemeift, baf ein Snipiocifo (fo mut i^ big @<^auf))iet 
nennen) niemale bte g^iegene iRunbung ^aben tann , als ein buri$ bie 
3eit reif au^getragnee unb noc^ oerft^ietenen iRu^efiuncten auf @entüt^> 
lii^lett au«gepuitee SßJerl , bte «nge^inberte greü^eil, melt^e ben 9?«' 
fteKungen ber ^^antafte baä Seben gema^rt, l&gt fi(^ ntci^t fo ganj be^ra 
etften ®riffe faßen, fcnbem wiü butd^ ein öftere« jäitere« ^onbanlegen 
ft(^ ge^orfam für ben 3ßeifter erft fügen, ^ä) [ege 3^nen ba^er eine 
leiste Ueberarbeitung ber au«geftellten ©cenen be^, unb ^offe, baf fie bie 
®üt^e feaben werben, foli^e beoor ba« Original gebructt wirb anroenben 
ju lagen. ®ie toerben au« biefen forgfamen groben erfe^en , mie viel 
ma^rfi^einlic^ ba« ganje ananufcri))t ^Stte. gen>tnnen bürfen, icenn 
fot($e8 i^ ^ätte mit ber geile iegt überarbeiten !ännen." 2Ran fann Satt 
nur banfbar fein , baß er biefe UmgeftaÜung niilit in ba« J)rama aufge= 
nommen ^at. @ie ift oiet matter aC« bte erfte i^affung unb fabe ge< 
fd^njägig. Sui^ ift i^r ®tU fo gfinjlic^ oerfc^ieben Den feem bet gebrudten 
©cenen, baß bie iSinfügung tiefer ajerfdjiimmbefferung nur geftört &8tte. 
@i[^er ^ätte ba« ganje 3Ranufcri):t unter ber $eite be« gealterten ^ic^' 
tev« Diillig feinen meif^en iReij unb feine frif^e Jtraft eingefeäSt. 3Iu8 
ber vcrliegenben einen @cene jueiter Raffung 'j erfte^t man, n^ie riditig 
Seon^arb SBät^tet fagt'j, e« roäre ®($ate, wenn am ©rama etwa« um= 
gearbeitet. tuürbe. 

au(^ bie Utt^fe ber 3eitgenoffen ^aben bei aßen SCuaftellungen bie 
Sßorjüge ber ©enooefa nit^l terlannt. Sotjügtii^ bie diomanttfer er> 
f^Spften (ii^ im Sobe berfelben*), jumat liecf fii^ be« "Eramaa onge^ 
nommen ^atte. Diefem ^atte befonber« ber ®ebanle, ein 8iet am Sin- 
fang unb ffinbe einsufpinnen , ben größten Sinbrud ^interkffen *] . Unb 



1) @. ün^na- 

S) Cl>6era«ib. b. 8itt. u. b. Zf)tat. 1787. 247. 

3) gtiW- Kitt. Stg. 1812. 91e. 136. I2il|ltin, 3). SWuf. 1813. IV, 264 fl. 
H^itn twn «mim. Xce^nfomtcit 1808. m. 13 SRbU. 

4) £ied, SSSEß. I, XXVII f. ügf, i. SBiflet, eil^sc. U. Vat. ®fii)eit anibtm 
Seien u. b. 3eit Ä, gBtli«8 5, 28:(,- 



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176 SniiUere @(^tift(n. 

et bot in feiner 33i^tung iiter ten gleichen ©toff *] tenfelBen Verübet' 
genommen. SRüöer juerft unb na$ i^m Biete ^aben lied besmegen fcen 
ajorrourf 9einü{^f , er ^abt mit feiner Dichtung ein ^lagiof an aWüUet« 
Erama begangen, ein SJowurf. ba- in biefer Soffung ungece^t ift, toenn 
lied aucb tne^i; a[e taö oon i^nt jugeftonbeiie ^] Sieb entlehnt ^at. ©(^lon 
Slc^im Don Slvnim nennt liedä (äenocefa ebenjo oon fcer 3)iüüerfi$en 
angeregt, wie bie 3ei(i6nungen ber ©ruber SKiepenfenufen *) . Unb au^ 
ffidftein erfennt bie Ste^nti^feit , mobei er f ogot jum TSftii baö aSorbilb 
^iJ^et fteüt ate liecfe Bietgepriefenee ffierf. iRur auf Jierf ^at SOiüüer« 
!Dramü junäd&ft Sinflufe gehabt; in roie iceit fpatere ©e^anblungen 
beö ©tcffe« burt^ SRouipoc^ , $ebbel, Otto Submig u. a. ouf SlKüllet 
jurüdge^en, mug eine eigene 3lb^nb(ung ermeifen ^} . !Die älniegungen ^) 
irerben nic&t afläu reii^lii^ fein, ba SDIüUera ©tama fcolb ber Sßerf{^cHen' 
^cit ün^eim fie[. Seine S^ü^ne ijat feine Slup^rung gemagt.. Ob baS 
»pQftänbige ©c^aitfpiet ben gleichen günftigen Oirfolg ^ben nürbe iste 
bie Don Sc^ubart infcenierte Serferfcene, müfte ber SSerfu^ einer üBoi' 
fteünng lehren. §etni. ©tirnm ^egt bie etmaö fanguinife^e Hoffnung, eine 
möglie&ft unuerförjte S^arfteflung auf einem berliner ajoHstfeeater mürbe 
g[ü(fen^]. ®t^er fann ®olo unb ©enooefa, menn mä) feine 33oi)üge 
etnjeCne fefotge erringen foflten, fo roenig auf ber heutigen SÖü^ne 
^eimifi^ »erben al« bie Dtomen oon afiüUer« Slic^tetgenoffen. 

gfluft. 
aßüüer« aJcrüebe fßr aSoHabüdber ^at ft^ in ber me&rfaijfen tiebe- 
DoDen Se^antlung ber üjegenbe eon ber ^faljgräfin ©enooefa gejeigt. 



I] NiBard.HiBt. des livres popul. ISej. 11/4211: »Le» trag^dies de 
Tieck et Müller sont lea seuls 6crit« reinarquEibles qu'elle (la Inende de 
G«n£vleve) ait inspires.i 

2) gürpKO.fl.D. unb 317. Sitd SSS.I.XXVI ; XXXVI. mpU, S.Xitit 
1,328. «poltei, Sr. an£i([tl, 201. gtiefm, Srinn. an Sied H, 151; 156. 

■j) xiedsas.i, XXXIII. 

4} Scüßcintamfeit ISOS. 91d, 13 9ictt. 

5) 3^ twcbe biefen ?unli , btlonbet« aüä) Zitdt ab^finjiBfeit In nS(ijl(c 3tit 
auefil&rliiö nBrtem. 

6) Wtf}t\ä)taiüdi ^abtu bit 3ei*nunaen Ben ^fctt, Mutt^tiutpt u. «. jur 
©Mottefa in : 2 ^ftt. äcentn au8 @iJ« ». 8Etli<ti, ®eniH): ic. auf OTÜHtre aü*- 
tung Sejua. ta fflu(4eictij6 au* SfiflH«« »boni« iaiiprittt«. 

7) ®pen. ätg. Ib72. 9ip. 208. 



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2itamen. J77 

5)et iJiti^ter fennt attet 9Joman' «nt ^Jiocellenftoffe me^vete , ttie bie 
Srojanet')' iinfc tie ©erfnleSf oge , ben Stmatiö, bie 3RageIlone*), ben 
§eiQDg (grnft^). g6en tiefe SUeigung legte i^m in früher 3ugenb bie 
§auftjage no^e, bie i^n bann bis inä fpätefte Wtter tegteitete. Unb not^ 
me^i als bie feinet $eiinat^ nac^5ar[ii^e ©enDCefa inu|te i^m «Jauft 
fein ; toar gauft bw;^ felbft in aJtütlers ©eburtsort SReftot fces ®^m- 
nafiums gemefen*). 

3n feinet 3ugenb, Öu^ett fii^ ber SJic^tet in ber aSottebe ju goufts 
Seben, bie an ©emmingen gelichtet ift, ffattt Ü)n bie ©oge „oft fro^ 
unb f(^oucr(i($ gemai^t, i^n balb erft^tedt unb mtjücft unb war tod) 
immer baS ©fiielmett feiner Omagtnation gefclieben". ®o »ui$S fie 
miti^m, feftge^alten Dom^etjen, ine flattere Seben, bis „taSQxi&ffUn, 
boS 'Jüai^benlen übet einen 2Wann, bei i^ra gefiel, bie Segieibe, iftn 
gegen 3UIe ju oett^eibigen, bie i^n iintei^t nahmen, i^n üt8 einen boS' 
haften übet Keinen 5Dlenf$en in bie iRiun^tfammet ^eiabftiegen", 
SRüQer ju bem @ebanten braute , einen i^uft nieberjufi^teiben. 

3>ie befcnbere 3lnjie^ungsltaft, meiere bie gauftfage auf SMUet 
ausübte, voax nii^t allein in feiner tjerfönli^en 9iatur gelegen. Öe. 
beutungsscü genug tritt bie in i^tem fictne reformatotife^e @age in bet 
SieooIuticnSäeit bei bentfc^en Sittetafui, in bet ©tuim« unb Xnang> 
pEiiobe, al« betiebteJi®toff ^eiooi. Seffing, ©oet^e, Älingei nahmen 
aufiet aHüUet bie ©age jum aSotiuurfe. 35iefe miebet^olte ^a^l mngte 
offenbat in bet 3eitri*tung Begrünbet fein. Unb Sftüller «etlei^t bem 
Sufammen^ang bet gauft^eif^nli^teit mit ben Ataftgenied beutliil^en 
äuöbtud in feiner aSotrebe mit ben SBorten: 

„3d> na^m Sauft gleich Bor einen großen Äerl, einen Äerl, ber alle 
feine ftiaft gefüllt, gefüllt ben 3iigel, ben ©fficf unb ©i^idfal t^m an. 
lielt, ben er gern gelbreifen tcoHte unb 5Diittel unb SBege fui^t; ber 
^o^ genug ^at, IfleS nieberiuwetfen, maß im ffieg trat unb ibn Mi. 
^inbem mtQ, SlSÖime genug in feinem ^ufen ttägt, fic^ in 9iebe an 
einen Xeufef ju jungen, bei i^m offen unb tretttaulict» entgegen tritt. 
!Cae Smporfc^mingen fo ^o<^ ale mSgtid) tft, ganj }U fein, yoai man 



I) n, 17. 2) ®. m. 3) 1.311. 

4| ©ujiao SBulftrt, S3a8 gde^rte ©^utofftn Sreujnatta in geWitttli^tn Um« 
titftn. $1091. b. Äreujn. ®flmn, 18b9. S unb 10 ff. 

etiiffiit.aRoiicmilUit. 12 



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178 aRUaecg ®4tiftMt. 

fü^It, bag man fein Umk — t9 lie^t tsoä) \o ganj in bei Dtatut! ^u^ 
bofl aWurcen gegen ©(^icf(a( unb Sffiett, bie uns nieberbrängt nnb un(ei 
ebte« feltiftänbifles ©efen, unfern ^anbelnbenSillen burt^ßontientionen 

nieber&eugt @S gitit SÜomente im geben, mei eifä^tt bae 

nic^t, ^ütö nii^t taufenbmal eifo^ten, roc ba6 $1*'^ f^ f'ß'ft öterfl'ringt, 
tBo bei ^etrlti^fte, beffe JOienfc^, trofe ®eiect»Kgfeit unb ©efefeen abfotut 
über fic^ l^inauS bege^it." 

Tl'a SSioite bebürfen letneS Kommentars ; f[arer als ^ier treten bie 
S^nbenjen ber ©türm- unb "ErangpeiiDbe nitgenbS ju Soge. 

91id^t nur bem (Seifte, auc^ ber gorm mä) ge^örm SKüßer« gauft' 
fragmenle biefer 3"t an. ©8 ift bie erfte größere bramatifi^e Seiftung, 
mitberSBüÜet ^eroortritt. S^afeftieoreS ®eift , bem ®eift be« Obeot' 
bid^terS ber ^ertobe, rotbmet 9JIiiIIcr feine „©ituation ou« gauftfl ßcben" 
1776. (£8 folgte nat^ „gauft« Seben, bramqtifirt", 1. Ib"! 1778. 

Sor allem liegt bie i^rage jur iBeantmortung oor, ob ©oet^cS 
gauft biefe Dit^tung beeinflußt ^dm tonn. 3Jfüüer fogt borüber in ber 
SBonebe : .Seffing unb ®oet^ arlieiten beibe an einem gauft ; ic^ mußte 
es nic^t, bamals noc^ nic^t, als ber meintge gum SÜieberfc^reiben mir 
intereffant rourbe." SS ift fein (Stunb corfeanben, biefen Sffiorten gu 
miftranen. 3^a bie erfte @cene ju 3)Iäller8 Sauft 1776 erfc^ien, mag 
biefelbe 1775 gebic^tet, üielleii^t f^on früher toncipiert fein, ^vx 
gteii^en 3eit ffiui^e allerbings ®oet^e8 gauft unb tourbe oom SDit^ter 
me^rfai^ greunben mitget^eilt. SlnfangS 1775 fant üßflller mit ®oet^ 
jufammen ; aber ob ©oet^e bei biefem flüchtigen üSelanntioerben feinen 
©tcff »erriet^? aWülIer erfuhr njo^l etft im SBeite^t mit ber ®oet^e> 
anertria«, ber ni^t cor 1776 füBt, eon be« aÄeifter« ^tan. SDo| 
er mit ber ©eftaltung beS ©toffes bur^ @oet^e nic^t befannt mar, 
bemeift für gaufts geben bie metiifi^e Bearbeitung burc^ i^re SCbnei' 
ä)mQtn »om profaifi^en erften Steile; ouf jene etft n)ir!te®oet^eSgouft 
ein. @S ift beS^alb ungerechtfertigt, loenn eS in berÖer!inerSttteratur< 
unb I^eaterseitung ^eißt ') : „5»"^ äWüfler fage, roaSerttiü, ®cet^e 
ift fein 33i)rbilb." 

Sbenlomenig oeirontafte Seffing« tm ftebje^nten Sittetaturbriefe 
BeriSffentlid^tes gauftfragment SOlüUer« (äntf^luß jur ©earbettung bet 

1) 1779. 237. 



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Sratnnt. 179 

®a%t. ffitft burc^ münbttd^e 3tuäIoffunäen fottte Sefftng für SWailet« 
Dichtung einflu^reid^ roerben ; toi$ für bie erfte SJeroffentiic^ung [amen 
biefe ju \p&t. 'SDtm al6 geffinß 3anuflt 1777 nn^ SDiann^etm lam, 
mar bie ©ituoticn '} fc^on im ©riiif erfc^ienen. lui^ fi^meBte iKüüer 
bamatefd^cn bie 3bee ber ganjen SlragBbie Dor, bie er jeinem großen 
greunte mitt^eitte*]. 'Die ®ef()räi^e tatüber miJgen auf tie cier legten 
Steile Den gaufte 2e6en eingeroirft feabcn. Om erften^), ber nur bie 
(Sjpofition enthält unb fic^ fafi me^r mit ben3ieBenfigiiren alfl mttgauft 
bef:^äftigt,'ift (eine Anregung bemeiltor, tie man auf Seffing iurüif* 
führen iiJunte , aivscf/l a.üä} tiefer , lüie SDiüBer mit einem ©ebäc^tnig- 
fester ic^npttt^]. bamal« nccfe ntc^t in ganten beS Suc^ßäntlerS ge- 
roefen fein lann, ta ter Cerfaffer tenfel&en erft SWitte 1778®[^ffifln 
öortieft *) . Die meiteren oiev I^eite erfc^ienen nic^t im ©ruiJe, ottto^t 
fie 6i8 juräu^iunbung Bei ber SßerBffenttic^ung be« elften Steife« fc^on 
fertig waten*). Sr. ©Bis Befifet'] ein Boüftänbtgeö aRannflri|)t tiefer 
profaifc^en ©earbeitung. 

3etenfaQs ift aWüüer ter erfte feiner 3eitgencffen , welcher au«. 
fü^rlid^ere Anfänge eines gauftbramaß — Sefftng Bietet nur eine ©tisje 
— biirt^ ten Drud ceröffentti^te , unb et mag fo ftü^ mie jene tie 
ffia^l tiefe« Stoffe« getroffen ^oBen. — 

Sie Bei bev ©enoeefa ergiBt fl(^ bie gtage : mar baS ^u^ipenfpief 
ober ba8 SScItSBm^ SRülIerS SJortage? @ii$er tag etftere. 3n ber 
©ituation ift gtifeel genau tem Äafperte ber Romübie entfprei^ent. ®ie 
•Situation üBetBaitpt ift bie ^uppenfpiel-Scene am ;?)ofe. 2Bie baä 
^«pipenfpiel feinen ^clcennat^ ber etften^ätfte, b.i. nac^gHiatf Oa^ren, 
5flit moi^en lä^t, fo tritt anä) bei SRüflet biefer aitfc^nift [c^arf ^t»or. . 
gür Sauft« Seben liegt Der ißewei« in folgenber 3uIi"«nienftfU"ii8' 
lse(i$e ni^Bt au^ mit tem 33olI«Bui$e mbgti^ rcäre. 3n ber $u)>)ien< 
lom&bie unb Bei aJiüüer ift ein aJorfpiel in ber ^'iüi; in Seiten feat 
Sauft großen ©ettmangel ; in Beiten erfi^einen Bei ber SSerfi^ipiJrung 
fleBen leufet, tie mä} güBigtetten (auc^ Bei 3»üllet jum 2^ci( ©e- 
fc^roinbigleitägrüte roie im ^uppenfpiel unb BeiSeffing»}) gefragt toetten, 

1] n, 165. 2) gr(i. SonB. m. I849. 9to. 5G. 3) 11, I. 
4) grif. Sons. ai. a. a. SD. 5) 30- 3titb. V, 26. 6] »ombe. 
7| iSdUltle €^Min. 

Sj Sgl. etieglJQ, seit (Sage »Dm Dr. gaufl. Maiimcre ^ifi. £iiF4tni. V, IGl. 
12* 



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unb aiä ai^tev 3)}ei>%iftof>^eIeg, in beiben {(i^lummertSauft naä) bev^et' 
f(^ntbuns ; entüt^ erfc^int aui^ bei 3RüIIer ber ^laf^tioäcbler, in loelc^er 
©eftflü Sojpette am ©^luffe te« Puppentheater« auftritt. Dageflen 
fommt con benStücttn teS.^oSdbuc^ee leine« in Cen gebrudten Steilen 
Bon aßiiUera gauft Bot. 

Xia« ^uppenfpief, ta6 9HiiUei tannte, muB na^e SJer»antt[4foft 
gehabt ^oben mit bem aflegorifd^en Sroma in fünf Stufjügen Sodann 
gauft, flcbrudt 1775 in SKünc^en"). §)ier finb n>ie bei aRüüet gauft* 
eitern ^anbelnbe ^etfonen. gaufte ©o^n Bon ber ©eliebten §e(ena, 
wefdfer in ber metrifi^en gauftbearbeitung aWüIlerä itnb wo^! fc^on in 
ber profaifc^en eine groge SRolIe jpielt, finbet fic^ nac^ altem Vorgänge 
ebenba. %nät bie Sinfü^iung Berfc^iebener ©tanbe in ffiarrifaturen ift 
beicen Dramen eigen. — ®enn ÜJIüÜer ber enjlifc^en Sprache m(i{^ti9, 
gemefen märe, mürbe man bie Senntnig bed JS^arloiDefdfen gauft@ an- 
nehmen fönnen. Ser mamenbe atte SDIarbtcee, bev gauft einmot 
go^n nennt, entfprii^t ter äuffaffung oon goufte Sßater bei äRüÜer. 
I SSeitet^in jeii^net ^Stüdtx mie SRarlome aJiep^iftop^ted als mitfürten' 
1 ben ®eift, ber feine SJerbommung firmer empfinbet. 3u fott^er S^arat= 
teriflit ionn jefcoc^ filopftwfö äbabonna im aSeffiae aSorbift gemefen fein. 
Iiie ©ituaticn aufl gauft« Seben, oot bem 1. "S^tiU Bon gauft* 
^ben oerSffentü^t, ift tein 3}orfpieI. @ie gehört nai$ äJtülter« ^n< 
gäbe ^j in ben jmeiten IfeeiC ber auf fünf äöe angelegten prufaifd^en 
Xitc^tung. ^ie (Srjö^lung beä 3n^(te« mug bemnaiir mit bem fpätei 
Sr|t^ienenen beginnen. 

3n ber 1. ©cene, einet SÖefprec^ung ber ^öflifc^fn gürften, ttagt 
■ Sutifer übet bie firaftlor'g'"* fcer 3Kenfc^en, bcrent^ialben auger (id^ cor 
Sut^ er ber nät ben {Rüden ju festen befc^liegt. £)a ueift a)tepl^iftO' 
pijtlti auf gauft ^in al& auf einen ^(tftmen|(^en. <^in SJerlpredfen, 
biefen für bie ^iBUe anjumetben, »erniag ben |)öUenfürflen jur gott« 
fe?ung be« {Regiment«. 9iai^ bem ^totog beginnt bie IragiJbie. 
I . @cene: gauft, tief tetfc^ulbet burc^ ftembe ®i$[e(!^tigfeit, toirb Bon 

1) SnQd, ¥uf))Kntcm. I, Qinkitg. 31. Sdbcr Icnne i<( nur ben a. a. O. gc 
bcuclKn X^caterjettet. Siell(i<£t tann als @til^e mcian 3itfti^t gelten, bag ber 
Stecenfent bec ».-cl. Sin. u. X^cit. 3(0. 1779, 237 bui^ SQitCleTe gaup an tinen 
}u SKünt^en fltlefenen eriimtri rclrb- 

2) »orr. j. l.aufl. U. 



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®ram(n. 181 

ita iübt[i^n ©laubigem betet, füt welche et DettrauenfibDa Süigfd^ft 
geteipef^H«, Betfolflt. @t feftp ift ned) a^nunaeCo«, tag et fca8 0|3fet 
«inet ®^uiteiei lUHtte; fein äRonotog — 2. ©cene -— jammert itut 
übet feine eingefi^rSnfte traft fcea ajoü&tingenä ; tag et eingeengt fei, 
et , aufl bem fcoi^ ein Söwe oon Unerfötttid^teit triiDt , bei ten ©oft in 
feinen Sfbetn flommen fü^lt. 3" biefem feetifti^en Seiö foinmt bie 5u|ete 
yioO). SiJagner t^etlt feinem greunbe bie ©ebrängniß mit, bie boptselt 
IJeinüi^ fflr gaufl ift , Weit er mit bem Bettorenen ©ette feinen armen 
SSetlDimbten Untetfttt^ung Mtf()ro(^en ^at. Xite @<l&«)ierig!eit ber ?age 
ftelgert pi^. Sauft, bet an iffiiffen übet feine 3eitst"''fff'i ^inouSragt, 
toirb Den ®e(e^rfam(eit«rrametn angefeilten. Eaton gibt bie 3. ®cene 
Ännbe. ®n SÄagiftet al9 fiattilatur bes roiffenfi^oftli^en SDIifftanbee, 
mit ©ei^tfetn bon ®e&te^n , fttebt , gauft ju terni^ten. ißergebti* 
tritt ein Äete^er ju güufte ©nnften ein in einem ®efi)täc^e mit bem 
SWagiftet SJnelliu«, Wobei beffen ^c^t ©ele^rfamteit beleuchtet unb »et» 
fpottet Riirb. 3n ter 4. gcene befprec^n iffiagnet unb ©diu« i^reß 
greunte« Sauft fonberbateä sSJefen. 5. @ceiie : gouft entfc^fießt fi<^ im 
Snlereffe ber SJerreantten, fein @lüd am ©pieftifiite ju berfm^en. lief- 
^nnig, nut mit fi^ fcefc^fttgt nimmt er leinen ?lnt^ei( on feine« greunbe« ' 
Äölbet ©eiterteif fiber bie gelungene (Sntffi^rung gweier 9JIäbc&en. aJ^üöer 
Inüpft ffitx eine fomift&e ©cene an. 'Der SBatet fuc^t bie berfc^icunbenen 
Sfti^ter. ^oc^ weiter »etliert fii^ bet Stoff oon ber $auptperfon. 3>er 
©otteäfpÜtfeunb Kaufmann, nod^ jtteimol in äJiflaer« SKerhn, aaä) in 
Ätingerä teibenbem Seibe üotfommenb, tbitb mit gaufi« StfUn^e" be« 
fannt, nit^t o^ne ta^ (eine Itt eer^lS&nt roirb ') . 3nber6. unb7. @ccne 
tuirb Sauft« gomitie eingeführt. !Det 5Jatev lomrat nai^ 3ngoiffatt, ten 
öenufenen ®o^n ju retten. 35ie fi^limme Leitung öon beffen 9iüt^ beugt 
ben aSafer immer me^r nieter. ©tet« roöt^ft bie iÖebrSngniß : ^eüiu« 
^dt ini»ifc6en bie ©tabt in Slufregung gebraut, bie ^olijei fo^ntet nat^ 
Sauft. — 8. ©cene. 3)iefer wogte in bet ©(jietßBfle — 9. ©cene — 
bon ajerluft ju aJertuft, biß er bcn aßen ©pielgenoffen cerlaffen allein' 
in bem oon ^äW^^n umringten $aufe jurütfbteibt. T)a betfptii^t eine 

1) ein S^eil ber Saufmnnn betreffenbin ©ctn« (II, I21g«u|i: Bev dniflen 
2«9tn 6ia 124 ein f^TOa^ei §untBf ott) ip obgebnictt®. SKnf. 1779, I, 2S4: OcttfS. 
f;iUtl)unb. 9$(lter Oon So^onn $(teT fliaft, SuC %auft Seben, bramatlflrt uon $erim 
SDHWer, btm iUIattr. 



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182 mmn ^<Srt\\tm. 

©eifterftimme SReii^t^uin unb ffi^re, auejetc^nuug unb äÖoßuft. Unb 
in feintr 9!ct^ tittet gauft um fcen ©eiflaut teö ®eifte8. Sluf ben anruf 
etfc^eint ÜJiep^iftop^ete« ats ^^^fiogncmüer im Sinflong mit Sauft* 
lOteigung ju bte(er SBiffenSc^of ■ Um jo leii^ter icirb bei Sunb gefd^Ioffen ; 
jumat bte ^leinftürmenbe ^oltjei uub tag na^bi&ngenbe 33ol( ben Snt' 
(c^Iu^ befc^leiinigen. Der ®eift entführt gauft rettenb buri^ bte Suft. 
®o finben bie gintretenben baö 3'"""*'f Icw - luefl^aCb Souftä SJteuiibe 
SBerantroortiing (fir tie ft^einbor ungerechte aSerfoEgung forbetn. tiefer 
SDiißerfpIg ber Seinbe gauftS mac^f ben SRngiftet Stnelliu« jum giel' 
pmtt bei geieijten @Cubentenf<^aft', i^ren älngviff auf i^n fteÜt bie foI< 
genbe ©cene bat. 3)en Schlug b«{elben niad^t ein ®e\ptä(i) jicifi^en 
ben i5reunben gaufts aus , iDoran er loeiter^in feffift S^eil nimmt unb 
babei feine ^immelanftrebenben ©ebanfen offenbart. 1 1 . (äcene : "^it 
getoufi^ten Ouben entmidetn einen neuen ^lan , i^r oerlDreneö ®el& 
roieber ju erhalten, ©ie 13. ©cene fü^rt gauft mit feinem SSater ju- 
fammen; biefer, — 12. ©cene — burc^ einen Siraum an ba« bro^enbe 
Setberben feined ©o^ned gemannt, ntomt mit fol^er^aft, bag i^m 
gauft ft^mBrt, er wolle fein „lieber ©o^n" bleiben. So treten bie 

* feuflifdfen ©emalten bajmifi^en; fofort bereut gauft ba« bem SBoter 
gegebene SJerf^jret^en, weil eö i^n um bie erfe^nte äufunftögröge bringt, 
'Diefe {Regung be6 iSJiffenaburfteS unb bei @ntf(^lug , flc^ Don allem in 
ber SBelt tosiuveißen, beftätlt bie ^liä^e ber äßttternac^tsftnnbe unb bamit 
bie Erinnerung an ben SBorfaft, fii$ bem leufel ju berfi^retben. gauft 
lenft feine ©(^rittejurnffireuäroeg. äwif^^enfcenen : Ä3lbel bringt feinem. 
@retc^en eine ©erenabe. SBagner in reac^fenber Seforgniß für gauft 
folgt ben@d^ritten teögreunbe«. "Die 15. ©cene bitbet bie Sefd^ttörang 
ber Teufel buri^ gauft. Sieben ®eifter Meten i^re ga^igfeiten an, enb* 
ti^ a!Ret)^ift[>i>öe[e6. iflci fceffen Srft^einen finfl gauft in ©i^fummev, 
unb bor bem ©d^lafenben monologifiett iD2ep^ifto))^eIe6 über fein eigenes 
ffilenb unb ben traurigen S^ang , gauft Dernid^ten ju muffen. 2)arait 

• fc^Iießt ber erfte mt. 

©ie ©itUQtion üu8 gauft« Üeben beginnt mieberum mit einer $)öCen' 
■ fcene. 3J?ep&iftop^ete8 , erhoben über bas gemeine ©treben ber leufel, 
oerbammt bie fi^tec^ten Saaten, bereu fie fif^ rühmen. 3*oSIf 3a&re, 
bie ©älfte ber ^eit, auf bie gauft« ?ßatt lautet, finb oerfloffen . aWep^ifto= 
freies mu§ nac^ bem aSertrage gauft jegt erinnern an ben Slbpufe biefer 



■..Gooj^Ie 



ffiratnen. 183 

3eit , roriC gauft ^iet nocfc jurüiJtteten foiin. gawft [e6t om üKabriber 
5»ofe. ©ein Wiener gri^el , ter ^anStourft , marnt i^R umfonft Bor 
fcem leufel. SBegen feinet Äünfte am §i}fe fe^i gefeiert, enn)fän9t er 
eben Den bet $Kinb ber geliebten "ißtinieffin ben E&tentrun( aus goftenem 
iSet^er, er fü^It jiH) bera ftönigSt^rone na^e — ta tritt SIBep^iftDp^eteö 
bailDif^en mit ber aSertünbigung ber jttölften @tunbe. gouft luitl fid& 
frei mad^en , inbem er fii$ am ^iek feineö @^rgetjes icä^nt; aber SWe- 
1>^ifti)p^ele8' Drohung , er inütbe fofort atä Settier in 3Kitten ber ©of- 
gefeöfc^aft fte^en, ^äCt i^n in ijeffein. *3:3amit ift gauft« SBertrag für 
ffieitece jnjBIf Sa^re güEtig , nnb feine ©ee(e ber ^8IIe »erfaßen. — @o 
ipeit bie Sitnaticn. ®ie fe^t noxaM . bag bie erfte ^äCfte befl jneiten 
ST^eite bie ^miHe M aSertragß äf^ificn gouft unb ber ^BHe Braute 
unb beffen ffünfte am Sfiabriber §ofe jeigte. 

I)iefe ©cene am ^ofe mor früher anbete geplant. ÜDaS 35. 3)i. 
entölt einen längeren @ntnmrf, tDorin gauft ebenfaQs in äHabrib geehrt 
erf^eint. aber e« fnßpft fi(^ baran ni^t bie ffiataftrop^e mit aKep&iftO" 
p^eteS, fonbem bie gortfe^ung ber Sffiettfa^rten. gauft fie^f auf bem 
Srmbanbe ber Sßrinieffm ein munberbat fd^Sne« grauenbilb, bas ber 
Ißrinjeffin aBageüone. ©er Slnbtirf beftimmt i^n , am englift^en $ofe 
unter ben SBeroerbern um aßageflone« $anb ou^utreten. ©ofort wirb 
tiefe pon Siebe jU bem (>räi^ttgen gürften erfaßt. (Damit enben bie er* 
ftattenen gtagmente. SKüBer terftiüpfte auf biefe SBeife mit ber Sauft- 
foge bie ©eft^td^te be« aJi)£t8bu<^e8 üKageßcne^). Die Sinfeitung ber 
@(ene entnahm Sffiüüer bem Woman ^k^itxi , Die afiatif^e Sanife, 
loetc^em feine SMc^tungen ja öfters na^e fteften. 33ort Bertiebt fic^ ber 
^tb in bttfl Söitb einer ^injeffin , ba« er auf einem Slrmbante i^rer 
gteuntin fie^t, unb befi^ließt, bie porträtierte aufjufuc^en. 35aö SÖitui^' 
ftüd ent^U ivte ber Stoman bie ^eu^erung, ba^ bet iSetrac^ter für nn: 
mBglic^ ^ätt, baf baS ©i(b bie 3öge einer ©terbliiien reiebergäbe. 

gerner liegt im SS. SR. ein enttourf jTir ISinfü^rung Saufmanne 
uot, ber »on bem X)rude loefentßc^ abii>eii$t; tcä^renb ^tet gaufte 
greunbe ben ®otteeft)är^unb eerfpotten, we^rt fti$ bort gauft fetbft gegen 
bie ^nmafung bee ^^Q^I^^- 

'SloHf iffiet weitere gragmente bee iö. 9K. ^at ©ein^olb al8 jum 

1) Sgl. ttfontertS ©imrod, »cl(ebfl*tt I, 74. 



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1 84 WtälktS Sd^riften. 

profttifti^en ganft gehörige ©cenen ^erau6gege6en. Gme fipifofce, gaufw 
©püiietf o^xt , gegen 3JIerd gerid^trt, tie anbete jm: S3er^errti(^ung 
Kaufmanns unb SaDattre. <&i Uui^tet ein , bag bie[e begeiferte ^ei 
beö Äraftopcftelö nic^t neßen ten Beruhten ©cenen gegen eben benfetten 
^lafe finben fonnten. S^re ätfoffungSjett mug au$ 5or tie beö elften 
Zijtüi Ben gaiift« 8e6en fallen unb ift um bie 3a(ire«roenbe 1776/77 
fepiufe^en , ju meldet 3«t b^r petfönltc^n SÖetü^rimg mit Saufmann 
allein Sffiüüer fcenfelben ^oi^f^ä^te, njü^renb ft^on Sluguft 1777 tas 
ißer^ättnig erlofc^en ift. 33a8 gragment, in melf^em her auf feinem oft 
getürmten @c^immeE^) leifenbe ©otteefpür^unb otö tpifaiüfex ^^lan^ 
ii)X6p eifd^eint, mirb tcn SISein^Dtb mit Stecht ber ©cenentei^ am 
gauft« ©pojterfa^ einuerteibt. 

^oc^ ge^Bit biefe nic^t ju j^auftä Seben , obtoo^f nie in beiben ge' 
bimfien gauftt^eilen eine @cene aiie ber $ÜQe toenigftenä erjä^lung«' 
njeife ben Singang tilbet. §. 8. Sagner fragt am 22, Oftober 1776 
brieflich SMUet: „ffia« mai^t tie garce?" unt erroä&nt fcfort batna^. 
bog fein ^totnet^euä (Staubiud noc^ im Sopfe ftäde. Unb berfeCbe fc^bt 
am 9.0ebtuar 1777 an Üfiütler: ^gaufts @t)ajietfa^tt encarte iäf tet- 
fpro^encr aßagen." ©er baö ijragment SDÜiüeta Heft, fintet fofott ficfe 
an bie goice ©ötter, fetten unb Sietanb, rceniget an ^tomet^euS, XieutO' 
lion unb feine 9tecenfenten erinnert, gauftd @pajietfa^rt mug aÜ fe[b° 
ftänbtge i^otce gefaßt werten, toie au* §. ®rimm get^an ^2). 3ene 
Srage Söagnerg ift mit bei gleiten SSiiefftede jufammcnju^atten. gauft 
in eine f old^e ©atire auf bie 3eit einiuflet^tm , roar nic^t feüfom ; ^atte 
bo* SRößer in gaufts 2ebcn genug fatirifd^e 3üge eingemifc^t , ift bcd& 
Senj' gatce Die ^Büenrit^ter, »orin Sauft auftritt, baS gragment einer 
Satire, ift boc^ <mä) ÄiingerB ganft iDefentIi{^ fatirifc^ , ganj abgefe^en 
ton ©oet^ea luSfäßen in feiner Eit^tung. Stbet fo ungefc^eut ÜHüdet 
allgemeine Satire in feinen gauft einführt, fo erlaubt er ft* toäf nur 
Detbedt perfSnlit^ Eingriffe mie auf ben @otte8fpÜr^unb. Unm&g[i<$ 
lonntfli im gebrudten gouft ©cenen '^la% finben , in ntclc^en lebenbe 
^erfonen beim njo^ren 5Rainen genonnt würben , icie tie« mit 3Retd, 
SBietant, ©e^toffer, Saoater, ^fenninger, ^äfeli. Saufmann in gouft« 

1) n, 66; 125. $. I=, I8G. SDÜnöet, »flumert ^iflot. Za.]äitai. 1859. 157. 

2) ©tJtntrfi^e 3fg. 1872. »o. 208. 



■.-■Goo'ile 



©pojterfo^rt gefc^ie^l. Die(e gatee ift ^etcorgerufen Wiä) Sie ÜWüII« 
är8«ri(^ Ätitit (einer ©ituütion ou8 IJawft« Seben, luetd^ aWertf im 
teutfil^en Snerlnrij tabfjtatixäftt , unb bei aSietanto- eine fd^arfe SKcte 
beifügte. $anft Riebet tnd @T>te[ 3U jie^en sa6 augei ber augenBIttfli^ 
Öeft^öftigung ÜJiütlerß mit biefem Sßanne ein äioeifoi^ee Sßeranloffung ; 
einmal baß SKütler eSen angriffe auf (einen gauft aßioe^M, imb bann 
SKerd« bei ten jjreimttn brtannte Sffiepftiftop^elifc^e Üßatitr. @o (oft 
a»fillex in tet X^at gauftö teuflifd&en »egleitei mit SKerd« 3ügen , 6e. 
fonber« mit beffen auffaüenber 9iüfe erf^inen*). "©ieOarce, metc&e 
1776/77 entftonb, unb tcetin efeenfo tcie in bem erwähnten gtigmente- 
Saufmann ge))tiefen miib , ift mit @efc^id gemat^t. '^tv tßtangeftcQte 
©trett ber §Bttenfßrften ift a!ö ©treit ber Dichter um ben Sßnrang ju 
»elfteren , »a« SKüüer felbft anbeutet. yia6f biefer etwas longen ffitit 
teitung befuc^t t^auft üRerd in !X)armftabt unb belaufest ein @efpräd^ bee 
Aritilers mit jlvei t^eunben '>) , net^eS fc^Eie^Iic^ auf aßflilers gauft' 
fituation (inau^ge^t. ^amtt blickt ba« gragment ab. T>a9 ©onge ift 
eine dtaö)t bee SH^ers 50II (eden ^umoxS, nur fcafe äRüBer §ier wie 
■>ft jn gefc^tDü^ig ift , um boe Seb^afte ber ©atiie ni^ in etn>a4 ju 
ftöten. 

ein SBerfm^ bei e^ra(terifti( ber «ßn'tone« in SBöHer« gaujit fällt 
aus bem ®mnbe ItSgti^ aus, ueil bie (£ntn)iä[ung bei Figuren ni^t 
bia jum ffinbe oerfotgt werten tonn. Eoc^ foß er angefteBt »erben. 

äRiiileiS Sauft ift tDefentlit^ 9}ef)r5fentant ber ®turm< unb '£ncang> 
^Dbe. Xiied leuchtete fc^on aud bei angeführten ©teile bei Sonebe 
^erooi. ftraft ift fein ©tteben ; bie ©r^ebung feine» ©elbft bi« jum 
gettliii^ SermBgen fein ^xti. Seibenfdwftlt^ , magloe fu^t ei bie 
«gienjen feinei ^otur ju überfc^reiten. Unb bie« auf geifligem iDie 
raateiieüem ®ebiete. 9io(^ ®ef*ict(iii&teit, ®eipe«ltaft, «ö". SHu^m, 
ffiiffen , @ematt ju jeglichem SSoUbrtngen , 9ttii$t^um , nac^ a&em jagt 
et, um ben ®ott biefer SßieÜ jU fpieten, bet etfte, ober^ ber SKenft^n 
JU fein, aber nii^t biefe ©eftrrtungcn junäi^ft führen gauft jum ©unbc 
mit 5Kep^iftot);^£e8. 3^ bro^t bie ©(^ulbfeaft, 3n biefer iBebrängniß 



11 1776, III, 81. 2) @e(t^ SEBÄS. XXVI, 171. 
3) SoOte bei (ine itnj, in anbete, uxlt^tr bie inttme gmiitbf4<>ft mit ®Dtt^{ 
flfcletnt, »Bbeter teini 



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DetffJtti^t ba Ztü\ii. yoai Txotif ti)üt: bie @üter bei Seit. iSxft nac^ 
bcm ^inuteia auf biefe lügt bev ®eift a\tä} bie Stfütlnng ber aieipngen 
Sauft« burc^btiden : tx jeigtgreuben ter aöelt, 6§te unb SKu^m in 
aBiffenfc^oft unb Sunft. ©ol^e Serfprec^ungen, aljo üBenciegenb 
leuScrtic^teiten, feüetn gaufl. ©ein ©treten richtet fii$ etnjtg auf 
äußere Stellung; faft nur im erften ajioneloae feat er bie geiftige ^iatnr 
ber Sage benja^rt. ®et6ft fca6 3beafe ber ©turnt« unb Drangperiobe 
tritt nur anfangt furj ^ercor ; bann nici^t« ale bas ^e^jen nac^ $e{it(, 
mit) @enuß. Unb fi^tägt auc^ t^auft juerft beutußt ben ^üUenioeg ein, 
luiü er gteid^ ,ber Sotumbu« ber^lBlIe" werben : wie wirb et geiconnen? 
fc^tafenb, ton IrSumen erfiiflt. @d ift er ein Opfer , fein 3lnfc^luf an 
bie 5>6IIe (eine freie 23a^(. St« ganft fi$ ber ©tlaoenbienfte teö 
Xtep^iftop^ele« bebient, oui^ ba noä) ift er Fein äierbrec^er. St will 
nic^t läufigen , ni*t mit falft^en ÜJiitteln fein 3ift erteilten ; mit feiner 
eigenen , nit^t oerfi^Snetten ®eftatt fud)t er aßageUcne ju gewinnen. 
®arum Toftet feine Seitung bem aRep^iftop^eUe fcferoete 3a^te. Unb 
boc^ ol« i^m nac^ iw&tf 3a^ten ber iRüdtritt .frei fte^t , nnb er guteu 
ifießungen jugängKc^ ift, was ^ält i^n in ben airmen ber §BIIe? äußere 
ffi^rc; nur 2ßep&iftop^e[e3' Störung, er würbe ein Settier vcx ber ge« 
liebten 'Prinjeffin flehen. 

i^agt man wie WäÜtt feinen Sauft fo fe^r aQet geiftigen ®tBge 
entüeiten (onnte, fo ift bie Antwort: SOiößer ift felbft bet gauft, unb 
au(^ feine 3Iütut erfüßte fein meitfe^enbet unb reifer ®eift- 2lui^ er 
ftrebte nur nai$ dußetlii^erß^te, no(^ ®enu6 unb Sfteic^t^um'), wie ifen 
bae bie Umgebung, ba« Keine ^ofteben Ce^tte. S!Bie fe^t aRüller« Sefen 
in gawft Bertörpert ift , ge^t batau« gerbet , bog gouft bie Steigung jur 
^^ijficgnomif ^at, wet^e 3Küüer burc^ ben Umgang mit bem Straftapcftet 
gewonnen ^atte. ^^S^^i^^ '"^^'^^ auSgefproc^en , wa» 9]tüQer'Sauft com 
Collen 3lnf(^lii§ an fiobater« Sefere oböielt : biefe SEiffenfcfeaft prebige 
bie ^täbeftinatton unb arbeite ber aBillenöfrei^eit entgegen. Uneinge- 
fc^tänfte iffiiUenettaft aber ift 3beal bet ^eit. ^ui$ eine Sage wie gauft« 
SßerfclmtDung, bie feine gamilie tebrütft, ift SKütlerö Seben ntdft frerab. 

1) ajgt. bas günsinci" )" .^'(UiiiiK^" im 9. Wt. : ,^i( S^ihgicibe fagt tnii^ 
unter bie orme — i^ Sunn nit^t (BtfogEn mt^r getDifitn flleiniglciten — Ctilo^cen 
^at mein $erj feinet teinigleit — unb icülje i^ mic^ Ui<^trinni3<r fett unb U% mi^ 
(inreigcn von jugenbK^er S^Di^eit." 



■.-■Goo'ile 



jßtamtn, 187 

äetflt ied) Üfiüßete SKeferat ahet \tm ®efte^Iung, ba^ fr materielt 
fc^tet^t ftatit, unb Ilagfe toi^ feine- 3J2uttei, bog t^r 3(eftefter bietSatniCie 
tit^t unterftü^t itait. gauft fte^t tiefet ate 3RüQet, aber im ^ii^tei 
liegen bie ©runbjßge con Sauft« ©efen int Äeime. Sbeale« ©tteben 
ent&üfll fii$ als ©enu^fudit. 2[uc^ ber 3lufroanb oon Stoft ift, roie bie 
fieipjiger Sitteraturjeifung ') ridjtig hemtxti, nur ein fi^einboier. gauft 
entbehrt te« inbicituellen SetenS unt efienfo bie leufel, mee^atb ber 
Sinfluß bee gegenfeitigen SJer^ättniffeä nai^biudöloä bleifet. 

©ie leufefötoclt ^t 9Küßer faft mit griifeerer Bottiebe be&anbelt 
als bie gauftgeftatt. 3n i^rer au6ina£uiig fonntt er feinem ber6en ©e- 
(d^macfe unb groteStet firaft genüge t^un. ©ic bitbete a\tä) wteber^ctt 
ben ^otrouTf ju ®emä(ben. ^ie Xitonenioeft jog i^n [tets an, \o auc^ 
bie ^Bllifc^en ®eifter. 3nbem er i^re ßinicitfung auf bie Srbe beftimmt, 
ergibt fic^ ©elegen^eit ju ©afiten auf bie ^uftänbe bet ^it. ©ie ein- 
jetnen (Seiftet uertreten bie ©eiufBaiten. ©er ^ößenfütfl felbft mag als 
äingtiff ber reroluticn&ren ^tit auf bie launenhaften $errf(^ei gelten. 
Öetlidi — 5Rame auö ^erliefe — ift ba« 3e"^''b ber Slerjte. äjJogol 
tabett ber SRic^let ©eftei^lii^feit . ein SBcrrourf, ben SKütler gteic^faüö 
auf ®runb bet (ifätjifc^en ^uftänbe ber ?ßo!ijei mai^t. Sacal geifelt bie 
Unfittltc^feit cer ^t\t. wie fie burc^ bie ^Diotreffenrottt^fefeaft fic^ ou8ge< 
bilbet ^atte. Mti «Satiren, bie a\id) in ber at^fle ©a« SJiulfetnen ^er- 
Dorttefen. gemet werben tie fiünfte befpto^en. Itoti, bet Sitteratut' 
teufe(, berichtet über fein @ebiet, unb nic^t weniger fi^arf im Stöbet 
®abiIIo, ber SKatertenfel, üter bie i^m jugefeärigen ©eeten. lieber aßen 
leufeta fte^t SRep^iftopöeteä , ba« ^üüengenie. Sr ftitifiert ba« allge. 
meine 3fW^i'b, rcie eö ftc^ bie Stürmer unb Dtänger ausmalten. "Eeö 
aRatten unb ©i^ma^en finbet er bie Wtn^t, beä <StarIen, Seften fofo, 
beS ^exxliäfm, ©regen wenig. 'Htm einen einjigen feften, auSgebadenen 
Äerl fennt er: gonft. SDiit §ilfe feinet ©eifter umfteUt et i^n; me^r 
als fie JU bieten oermägen, me^r als ®(^nellig!eit , ®ünce, Steid^t^um, 
SBoUuft, 3Jerbetben, Siunfc^erf ötlung , eine neue ®eü, me^r atö baö 
fnnn a)hf)^iftDp^ete8 aufiDencen, gauft ju geroinnen. Se6 IrÖumenben 
■Seele jte^t er an ^iäf. Witt ei jeii^net i^n nic^t nut bie Araft au6 Der 
ben aubern leufeln, er ^at einen ftttficöen ©e^olt. 6r uetbaramt i^r 



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ISS ^Sdn« sanften. 

nieteirt Xxtibtn . loeig nur m^ s'^°t^i< Seeten ju fa^tibcn , nur nat^ 
fönigti^n ®eiftera, bie enttceter ®erapö cter leufel roeiten. aRep^iftc» 
p^eleö fß^It bei Sßenft^en ©röße, empftiitet i^re gä^igfeit junt Otütf, 
gerabefo »ie i^n fein 5ill ft^mEtit. ©1$ bellagt tt unb jene, baft er fie 
ins SJerfcer&en jie^en tnüfle: lurj ein fü^Ienbet leufet, beffen ^cin pet- 
fi^lpfTene Siebe ift; eine (Seftott, bie nur iui ttiberwärtiaeti greube, 
nidjt Qufl eigenem aSun[c^e oernit^tel. ®o ^at aÄep^iftotJ^eleö ein ganj 
anberee Oetiräge Qle ter ©cet^ef^e. 3u 3fl"ft f*e^t fr im ®na»enBer> 
^ättnif ; bie Sannen (eine« ^zxxn mo^en i^m böfe 3eit. SÜber er mufe 
flnflbanern nac^ bem aJerttag. iBege^ren , aSoHen unb ©nnifinben btö 
»en e^rjuc^t »nb ujo^nttiliflec Siebe truntenen gauft nimmt er in ®otb 
unb getvinnt i^n enbgöUig. 

3n ü^ntic^er ©eife »ie ^ttüäi eine ©atire auf bie 31etjte ift, wirb 
ÄneUinS, ber SWagifter, afö^o^n auf ben ©ete^rtenflonb oorgefü^rt. TAt 
©ele^rfamfeit ber 3«it »i'b "^t weniger uerfpottef of« HS SSotbent^um 
unb b«e ^gitant^rofiinmefen. ^eUiue ift obeiflSi^li^, unmiffenb unb 
gtöSfptec^erifc^. On [einer Stube fle^t e« „gelehrt b. ij. fci^njeinif^" au«. 
^Dc^ ^at er feinen äRobeton 'J . SDIon fut^t bei biefer gigur gerne eine 
l)er(6nli^e ^etfiftage , unb ber Umftanb , baß ter tRarae in ber fpäteten 
Sauftbearbettung aWiiöer« ffinoüiu« tautet, (c^eint auf eine (ol^e ju 
fügten, ©elonnt ift ber SKitarbeiter on ben acta acad. TheoJ.-Palat. 
Oeorg S^riftion Ärclliu«^], feit 1767 iRettor in ^»eibrütfen; follte bie 
geringe 9?amen«Berf*teben6eit nic(it biefen ali Sor6i(b annehmen [offen ? 
MMtt oertoert^et ja feine Umgebung. Sirb boi^ aui^ Äoufmann tnv 
geführt, »erben 3«tbilber eingefloc^ten , ja ein (freignif wie bie 1776 
ttotgefollene ?Iai$tma^(eergif tung in ^Möf *] erroä^nt. 

@e^r breit finb gauft« JJteunbe eingefügt. "Zeäf [ä|t fic^ bei 
i^nen eben fo menig abfegen , roelt^e ©tellung unb aSemieit^ung fie im 
Iirama finben foUten aI8 bei gaiift« Samilie, au« ber nur ber ujotnenbe 
ajater wirffam ^erBortritt. "Die greunbe fc^einen in 8iebe«per^ältniffen 
aitd) al9 fetbftänbige bramatif^e giguren im SJettoufe auf jutreten. 3)0« 



1} t£rbiettt(E^Dto(iibean. bel®ttiäaIbcca}Dnit^cii. »gl. ©sdK <Slaviso ; 
8cnj, S« ntut SÜtnc}« \ filinger, T>a« ((ibmbt SJtib. 

2] Ssl-Gamcp, Memoria Crollii. BipuDt. 1790. 91iCDl. @i!|!' Qinlabuns auf« 
Sanb an WtU. unb ^rof. firoCtme, Utim. @tbb. ed. SRamltr, I, 53. 

3) Sifll. %. aßttf. 1777. I, 264. 



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190 gJiüaere gt^rifldi- 

Senj' ^ofmeifter ! ©erabe ouf bieje @cene mag am 6eften gt. ^öfk^tii 
SSJoit ') |)üffeti; SDiüllerS ^üuft fei ^antroerisbutfc^enpeej'ie. 

Stte aSettreter ber ^otiiet treten fcie beftci$It($en, fKrc^tfamen ©trirf 
unb gang auf ; iftre 3Jamen cerrat^en nac^ bent OeBraui^ ter Äomebif 
t&ren ®eruf . ©ie finb tomtf^e giguren ttie in ©^afefpeaveä SBiet Sann 
um 5Wii^t« unb §. S. aSoflner« Äintermörbetin. 

@ö ifl ni($t 3u eettennen, bie @inf(i^iung foli^ei ©cenen bient 
SHüfler nur bajn, ein ooUe« 3*''*'Iß Ji 9^^^"- ©ie^ei genügt i^m nii^it 
ein etnielner SJertreter , fcnbem er [ä|t ganjc ©cenen jut S^orafteriftil 
abfpieien, rcelf^e für fcaB SJrania gar (ein Sntereffe ^ben , beffen Sort- 
fi^rilt ^emmen, ben ^ufontmen^ang jevreißen. SDIiiHer bringt alte«, 
loa« er auf bent ^ctjen ^at, ungelfiutert cor. 3a er fd^cint nad^ einer 
aieufeerung Seffing gegenüber^) einen ftreng crnmntifc^en Siufbou tiber= 
^upt ni^t geplant ju ^oBen. So pa§t beffer su™ Sntrourfe eine« 
SRomane, nie Slinger bie gauftfage gestaltet, menn SHötler fagt, er 
„beat^te ben ©egenftanb (gnufl) Stoß als gtüdlit^e ajernntaffung, buri$ 
Mnrei^nng »on ©cenen , bei beiien baa 9fatür£i(^e ficb mit tem Ueber- 
natürÜcben ^cmcgen burdj!reujenb, ber ^^antafte einen größeren ©piel^ 
räum eröffne unb günftige ©etegen^eit ^iebei reiche, bei ben [eibenfi$aFt< 
tilgen SSemegungen unb ©fpiofionen fic^re SBlide folcpfel nai$ ben ^'öi/tn 
afe ouc^ nac^ ben liefen ter menji^Iii^en 9iatur jn hjerfen". 

Unb roittlii^ (ägt ftc^ Sfllüüer grei^eit unb ©pietraum genug. I5r 
rei^t bie ©cenen mc^r an, als tag er fie oerbinbet. ®o leibet baö @anje, 
fo teb^ft einjetne Partien finb, an f^teppenber ©reite. I5aju Keife 
leine ^erfon, am aenigften i^iuft fetbft, ein <5nbe beim ©pte^en ju fin- 
ben. Oft gibt eine ©i^itberuiig bie S^aratteriftil beö ©prec^erg ftatl 
eine ^onbtung. 1)86 ber erfte I^eit oon gairftö Seben untragifc^ 
roerben mu^te , tag ft^on in ber Siuffafiung 0auftä begrünbet. iSr ift 
c^negefel Bcrfc&ulcet, o^ne bemufefe §ingobe bem leufet cerfi^rieben. 
5Die läntmidlung beö §aupt&e[ben liegt me^r au^er^fb feiner Slotur, al6 
bafe fie in i^r begrünbet ift ; unb \e ffiirt bn« Sefen ber felbfüfd^en 
gauftfigur beriuiff^t. Die ©ituation bagegen ift buri^au« bramatif^.' 
§iet gibt gaufte Sntic^tufe ben Sntfi^eib , ^ier ift bie Slftion auf eine 



...Goo'ile 



»ranim. 191 

©pi^e geftelU. 9Iic^t umfonft belennt fii$ SliüUei gerabe in ber £3tb< 
mung bei ©ituatton atö %l&etei ©^afefpeans, btffen iSinflug ffia beut* 
tt*ift'). 

Sie i^citgane unb ©c^Eug biefer Titi^tung fein foUte, tagt fic^ 
Eii^t be^tmmen. Smuier^in ift anjune^men, bsg j^auft jum Untergänge 
gefa^rt roirb. ©nigen , ab« nur gelingen Slufft^lug über ben SBerfotg 
teö ©romaS gibt ÜRüller« Söeric^t'] Don [einer SRüdlpra^e mit Sefjing 
fiber gouft- X)ie[er ^abe gemeint, ÜRüller isürbe bei bei Situation 
fte^en bleiben unb Sauft buri^ iRnte unb 3uge, bie ^arabel Dom Der> 
ißienen ®o^ne (iara^ljrafierenb , ju feiner ißettung jucßtlfü^ren; benn 
no^ einer (olc^en SÖarnung laffe es fii$ nit^t njo^l benlen, njie gauft 
(utf feieret iSa^n ueiter fortf^reiten »olle. WtüÜa eröpete i^m barauf 
ben ®ang im ganjen, loie er in feiner 3bee folgen entuorfen, befonbers 
mie er ftt^ ben Studgang gebai^t. Seffing lä^ette beifSQig ; lec^t brac 
fagte er beim @nbe. tnbem er ^iebei IDÜtQer auf bie ©c^utter Koiifte: 
„fle ^aben ben @imer rec^t bei ber ^onb^abe gefagt, bie einzige Steife 
biea, Die man biefem gehaltreichen, bcc^ füri^leili^'broUigem !Ding 
einen fc^iiflic^en ©t^weif angeioinnen , unb oufl feinem ^Eitfl'ter in ba« 
unfrige bequem übertragen mag. SDüt^ freuet eS, fu^r er fort, bog fie 
ben Oegcnftonb populör me^r mit Stonie af« ernfttic^ be^anbefn; roer 
l^eut }U S:age , tco bie SIeufeC ft^on foDiel bon i^rem (Erebit eingebüfet, 
biefen Stoff für eine SJorfteltung nac^ Süa^rlc^einlii^Feit auffaffen iDoQte, 
um iDte üDante in feiner g5ttU<^en ftomBbie ober Alopftod in feiner 
SHefflabe , emftlit^e Uebeijeugung unb ©tauben an bie ©ai^e fetbft ju 
eitoeden, mürbe immer einen SJUggriff loogen unb feinen B^oed »er- 
festen." SnäUet cerfii^ertefieffing, bog bie« nie feine ^bfic^tgeiiiefen^j. 
— 3!)ae ift atlee , Iva« über ben Fortgang bes S)ramaS belannt ift. 



1) aSan bu^tc anA Sinjet^eitm , j. 6. bag in SSnlg untn Xroinbctenidiiill 
onfiiitt n, 181. gou^ SBortt II, 177 : „Sinem iunafcäüli^en SobKiuÄopf, jwf? 
Anulken im Stufen unb cbtm Z)u^enb laltct aNoratm auf lintm Srcbenjtdlet" 
feqitb«! ^4 ^^¥ Kuf bi< Air^bofFcciK im $amici, a>tUI)t auä) ieifttDig b<nü^. 
(ffi. @<^ibt, $. i. ffi. 3. @. Jhitf4<ra u. ai^bttgm, 3. a. Stifmi^ 92 Wole 2.; 

2) gttf. eon». «l. 1849. 9Ic. 56. 

3) SÜt auebifide Itingctt gar nt^t, als oi fic auB StfUnge SHunbc tSuien. 3. 
XbL iii bn Serboi^t btre^tigt, SHllIn' ^abc Sefflitge 3ienit für baute aitünje st- 



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192 TlUtxi Si^tiften. 

Sei Senbeitj tiS ©tüde« entf|)ii(!tt bte ©fiTai^e : tcie bad 33rama 
gegen alle« ftoneenticnetle fit^ wentet, wie im ©rania bo« ©treten 
nac^ 9latürltc^[eit jut Mo^^ett fü^rt, [urj l»ie ^tei ©tutm unb 3!)rang J) 
bie Scfung ift, (o aui* in ber ©prat^e^]. 9it$t nur tag in bet Ouben« 
fcene baS Sbiom Bbßig ^errjc^t, andf fonft finben fic^ fprac^Iit^ ^o> 
oiniialiSmen ; mie »geplijft, ^(i)^t\t, @i$tQi>()et, uennatfc^t" m. f. lo. 
ÄraftQuebrüde bei bettften Sltt feäufen fic^ , gonj abgefe^en Bon bem 
ntc^t roeniser M ©oet^e ata bei SDiüßer beliebten ^Ser(" : ^^enget, gfe» 
gel, Schuft, fiiimmel, ^unbsfott; 2au«fctntenfo§ ; fc^meifen, faufen, 
^flut|Qtl; bafe bu §unb glfi^enb mirft," n. f. f. grembioöttet, beten 
@ebt(iu($ bem SRbeinlänbei übii^er ift als ben Stec^tei^einifi^n, be» 
gegnen faft auf jeber ©eite. ©trb loie bie Sörter ift ber ©aft; lurj 
"^ \ unb träftig, nic^t ausgebaut. Eie Sottfolge im ©afie fflitb oerfd^oben. 
Oncerfionen , SJerbo^jptungen ber SBorte finb häufig ; bae ©nbjett ober 
ein oUgemeineS ^räbüat wirb gerne untetbtüit. S>er ®o$ toirb fcni^ 
ben ®ebanfenftrii$ ja^Itoa oft abgeriffen ; ein ^iiilfm , baß bie ©jprai^e 
bet fttaft be« @ebantenS nii^t genügen tonn. Stiles ift ein ©tottetn lpil> 
ber, (i^tanlenlcfer 8eibenft$aft, »cbei baS Sr^abene fid^ aUetmege mit 
bem Sutte«len berübrt. Sin Seifpiet für bie Ootge furjer ©ä^e: 
„SEßorum jag ic& benn? 3Be(i! ©in anbermat me^r barüba. gut je^, 
roaS gleich ju t^un ! §in ift ^n ; unb iäf ^aU an^ ^on ben JDuatt 
conSiettuft Dergeffen, aSieUei^t ootlt eS baS ©i^iiifal fo" — ic. ©elbp 
jaile ©timmungen lä|t bie ©ptat^e nit^t jum coUen 3tuSbrud tommen, 
turj fie ift ein ro^eS Stoben, roelc^es nirgenbs mit 91ube unb greube 
$alt mac^ien töfet. Sie iSerliner gitteiatur' unb SJeaterieitung*) nennt 
bae ©tteben bes ganjen ©tüifee mit i^g unb Stecht „baS immer neu, 
gtot' ftaftcoü, er^ben fein ffioüenbe". ®erabe bie UebertteUiung 
fi^abet bemiöemü^en, ba« an unb für fi^ eine unpaffenbe®u^t genannt 
iDcrben muß. 

|>6[$ft intereffanC mu^ naturtii^ ber SSM auf bie ^ufna^me biefeS 

i; n, 20. 

2] SSgl. @e|4i4te einte ©(ttiee. Stipjis ITSO. 225 f. @f lu)) ^t ein ^atna 
BtrMt: „Su* bit Sproi^e, in ber bnfl ©Ifld gtWritfetnWar, fficr ft^r leftnejBtrtt, 
Bcnn tit$crf«ncn tebctm aQc jufammen mijflif^fr <dt ^ufiC— ober cichne^r äßa^Ier 
aUüItere Stufe! — benn umet ben tnaa «>ti\}l ein Uüä^tiii^ Unterf^ieb feijn." 

3j 1779, 237. 



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2)nunni. 1 93 

erften gauft (ein ') . 8Ba8 8e[fins üter taä aScr^öttntß befl teufUfc^en 
gauflftoffe« äur B^l tiflte, belont aaäf ©d^ubart, ber jugfeit^ cor her 
mögU^en fi^Kmmen Nietung ivamt^J . «Seine ^efürt^tuiia, baä^atei- 
(anb mbc^te, roenn ed an0auft ©efi^mad finee, „balb ictebei fo doU 
Saufet, ©efeffenen, ©^niärmern, leufelßbonnern unb bergt. ®e. 
fc^meifee toeiben, tag mii anftcttt mit einem aUbann mit untö^ltgen 
(iSaßnern*) ju (ömpfen' Rotten, mar ftetttcti unfiegrünbet, loeil eben 
ÜBüßer (einen gauft nii^t a[6 fflefeffenen ieii^ncte. Igr üiix^äf&^t^äüex» 
^uffaffung ber gauft(üge, inbem er alle« in bie SJic&tuug hinein lieft, 
tipju nur immer ein Keiner äln^alt fit^ 5ot. <^o mu^ aaH) fein übet' 
f(^lDänglt(!^e€ Sob ber Situation aaS Oauftä ?eben eingefc^ränlt roerben, 
nienn bie(e au(^ me^r Inertennung eerbient, als i^r Werd ju ^eil 
meiben (ögt, iveld^er meint*) : „S)ie Sritit ^t beetvegen barau oertoren, 
weili^auft wittÜtS^ noäf ni<^t entftanben ift unb vielteit^t ncä} lange 3eit 
oerlangt, e^ bie giguten mit ©out unb Jiaar ou8 bem §irne bes SBer« 
tü(fer8 ^ereorgel&en.'' 21uc^ SWercf rietet feinen 3lngnff auf bte ©toff' 
maffl: „^e^men bie ^oeten ben ©toff au« bunleln Xräumen fioetifc^er 
Segierbe unb nid^t au^ bem ^axüe bee Sebene auf, toer \oÜ i^re Sigu< 
ren mieber etiennen unb fagen : bas ifl gteifc^ Ben meinem gteifd^ unb 
Sein »ou meinem Sein!" ÜBeriJ« Sobel über bie 9lu«fü^rnng billigt 
Sietanb oöllig, er fügt ber 9teeenfion eine 9(ote bei, „um bie iflürf^gen, 
bie mit@^aIeefpeor8®eift(jj gemein t^un, au i^rSRi^tö ju erinnern"'). 
3)ie(e Äritit, wie enoä^nt, gab SBeranlaf(ung äU SKüllerö garce gaufts 
©paiierfo^rt. 

9lic^t tpeniger ^art äußert \iät aber bie Situation ber Sleferent 
ber allgemeinen beutfc^en SibliDt^ef^), bermut^Iic^ Siefteu, ber ebenca 
ben crften I^il ßon gauft« Seben recenfiert'), ebenfo fd^arf, boe^ 

i) Kq* ®oeb([( ®rbr. I, 918 mutbe äRMtrB gaufl in bttSotleWuIt gdtttn. 
3Beber Sognci, ®ef4. b, ^^cn ßarltf^ule, nsc^ Alaiiicv, Umddcbt in bei fto^'n 
Äartäit^üle, Sptogr. ©tuttgitt 1873 6ieten bw OntQt. $. Sprof. Äiai6tr btliätigte in 
gefälliger SDiittlj eilung, tag l^ni au« bem but^forli^ttn 9Jlateiial [ein iörieg «innet- 
H* I«. 2) I. S^ton. 1776. 253. 

3( »niiSnittt äBunbdboItor nnb Xeutrfebonnec. f 1779. 

4) %. SDlert. 1776. III, 81. 

5) ©agiler, »riefe u. u. a. aJlnrf. 72. 

6) Xn^ng anm Siinb 25—36. II, 741. 

7) aUg. b. »iH. L, 190. 

®(ufftil,aHal(iSMü[Hi. 13 



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194 OTilDtE« SS^riften. 

gerechter. @r feat ®runb ^u jagen, e8 tirme nti^M ^otprti^ter, etfign 
unb unefiener fein, olg bie[e mit Dielem ©elfiftgefaßcn toraefteüKn ©inge ; 
baö 'Dramatifc^e fei DoUenbd e(enb. Tianeben aneiEennt er mani^ce 
®ute, }. @. jte^t i^n bte gisitr Don Bauft^ ^ter an; aui^ baS ^oflfim 
bei 3ubenfcene tobt et al« torgüglit^ getroffen. tSr erlennt bie tttelen 
fatirifc^en Siuefätle fonie aaö), ba^ SDlütteT bie alten $uf>)]enf)>iete jum 
äßuftec na^m. ^ij fein Urt^eil butt^f<^ut bie £i(^tung in allen 
f(^n>a(^en unb gelungenen 3:^eiten mit Harem 2luge. 

äliilber, boäf mit bemfelben Jwuptrefultate äußert fid^ eine ftritif 
in ber Serlinet Siitteratur- unb S^eaterjeitung ■) . ©ie ift wert^Boll, 
»eil fie auSfü^rlid^ bie 3uge^j)rieteit bes gauft jur <Sturm> unb Strang« 
periobe ^etbor^ebt unb beren SJorjüge unb geiler mit rii^tigem Urt^eil 
aflgemein unb im |)inn>ei8 ouf SDMller« 33i(^tung tetont. 3)em atecen- 
fenten fi^eint SDIüUer nic^t bie intereffcinte ©eite gaufts oorgefe^rt ju 
^aben, inbem er feinen Reiben über fit^ ^inaue begehren laffe ; aber tro^* 
bem oerfii^ert er feine unb beö ^ublilum« @|;annung auf bie gortfe^ung 
ber Xiii^tung, bte er fein <£c^auf|;iel nennen Eann. 3m ganzen reci^tet 
bie 9!ecenfipn weniger mit SRüiler als mit ber ßeitneigung, raoburd^ ouf 
ben Siebter ein mitbetee 8ic^t fällt, alö er oerbient. SDenn feine 
©i^ranlenlofi^eit ^ulbigt ben fc^timmften @^emen ber ^t\t. Unb 
]$r. ©^legete Urt^eil ^j , baS ®enie ^niiller« beEunbe fie^ aud^ ^ier, nur 
fei ber 2:on nod^ etmad ju ftubentifi^, (ann ju 9{e<$t befte^en, menn man 
beifegt, ba^ ÜKüIlerS ®enie auf einem Äbmeg loar. 

Bie Orenje üon SDiüllerö Vermögen tritt nirgenbä fe beutf«^ ^er« 
»or iDie in biefer Dichtung, ©ie 8auft()etfon cetlongt eben ni^t bieg 
einen f^antafieoollen Biegtet, fte forbert auc^ einen tiefen unb grünb' 
litten ©eift. Füller n>ar nur ^aftgente, unb felbft bieg erft^eint im 
Sauft man^mal erjroungen. 

Unbollftänbig, mie SJHillerö gauft burt^ ben S'rud fcetannt ift, 
einfeitig unb ungenießbar, wie bte iSragmcnte oottiegen, ^at fte mo^l 
fein nac^folgenber 3>ic^ter bei einer ganftbearbeitung benügt; eS maßte 
benn fein alö ©ornung cor einem 3rrn>ege. äfber trog aüebem ift ju 
bebauern, ba§ gt. ®B^' ©rbin, bie ©efi^erin be« toHftÖnbigen gauft, 
biefen eng^etiig »erfi^loffen ^ält, ebenfo »ie oui^ bie jaeite gauft» 



2] ®. aWul. 1813. IV, 251. 



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19 



SDjailnfl ©i^rifttn. 



ißt« jur Ouben^cene ^at bet mettifi^e gauft gweimte, pon ba ü6 
ungereimte SJerfe ücn fünf , fetten Biet Cietungen. SDa« äJeiSmal ift 
ftteng iamBtfi^. ®ie ©(statte matt unt frafttoS wie in allen iStjeuä' 
niffen be« geotterten ©ii^tet«. äkt ftott baß ber ©oft ju ruhiger, 
ttajfif^et Slar^eit fit^ aud(i(bet, vaaä ^yPiäüex bui<$ m5gli^fte« 91u€> 
merien aller ©eib^etten unb ba« 35enneiben a6gebroi$enet Sonftrul' 
tionen anftrett, roirb er ungelenf unb überfüllt, ©tatt be8 ptäcifen 
äuSbrude«, ben bie gefuufeite ©eifleeftaft ntt^t fanb, unb ein fatf^et 
Segriff bon eblergorm unterbrüdte, fle^f ein allgemeine« SGBort, iweli^ 
bur<$ Umfc^reibungen bestimmt loerben rotQ. 

aiuc^ ftofflic^ na^nt ÜKüüetSReinigungen cor. *3^ie 1 778 jeitflemSle 
©attrc »ar jegt berattef, barum mu^te fie fallen; ba« ©otitifi^e füllte 
überhaupt jurüdtreten. älntere« fü^tte fDlüUer neu ein. Siue ^[i\am' 
menftetluug bei firofaifi^en unb metrif(i^en ©cenen mitb bie Tiiffeienj 
erlennen taffen. 

©ie erfte ©cene bes 'Prolog« ift in ter metrifc^en Bearbeitung er- 
mettert, o^ne ta^ itgenb ein neuer ©ebante bajutritt. äJiitipujti ^ei|t 
ernfter asfetoff (äeetulap) . 3n ber jioeiten ift Sujifer« 3tü(ff})tü^e mit 
ben einjelnen 2:eufeln getürjt ; bagegen Slfiep^iff op^ele« ote£ breiter ein« 



«fail 



06 bitfe aJtlt nw^ Mnftig antprOi^« 
an untre ^8He mai^m boif, 

Scttoi'f^Ti^beiSdcgen^eiUintDeiiig 
fflr ba6 3Ken)(^(nB81!^tn; fceili* je^t 
'atiUint 3Saan. 

ebenfo bie »on ®iJ6 milßttteitte ©tette: 

O SBot» wie bin \<i) unglilcIUi^ ! 3<$ 
ivcig \a nicftt, icaS i^ gd^an. Uebet 
mir fC^tcebt 'ila^t uab ginfltmig unb 
benebelt mf in« @innt. 

Sot (iniger 3<'' l*fl '"^ 9laäjti (o 
traurig im Seite, tac^t eben an hiii 
unb btine graalamt SStränberung .... 
®ie^ mein @o6n, bit lamft bu mir im 
21raume bor, tag ii^ bid) ganj eigeat' 
ii^ ettennen tonnte. 
u. (. if. |afl bnri1;Be^enbS njüillic^. 



Sltttrif«. 
Di ni}4 bie Sdt bOrft Xnfliin^ 
madfttt an bit $811, 

@):ie((t XioltoT, taä) gelegentlii^ jür 
U» gute ^Stti^en '. Bmat fi^euc Siare 
;. f. (. 



SBe^ unglüdli^ bin SSater ii^, ganj 
unbemugt mit, Wat ii) gtt^an. O üb» 
mir f4n)ebt2)unl<lunb^a(^lbencbclnb 
meine iBinne. 

Sor einiger 3eit log traurig ii^ im 
%tteb<g 9ia4te, gebaut an bid^ nur 
(b<n unb an btine f^redCiite SerSnbc- 
rung, fieftl 33a jlanbeft bu to giri* 
mir ver im £raume bag eigenilic^ id; 
bi^ ertennen Eünnte, 



J>rani(ii. 197 

geführt : eine gÜnf^ia« Sßeränberung. '©er tuftrag tee gWep^iftov^Ie« 
an bie iCeufet, ber fd^on in ber ^rofate^anblung metrif* war, ift in 
anbere 3}et|e umgegoffen. Tiie Subenfcene ift ganj g[eii$; aui$ ba8 
3btom 6eibel&alten. ©benfo SauftS ÜWonolcg ; nur ba| bort, nie in ^ofa 
sajagnet einhiitt, fi(^ ber aHonolog im 9)iettifi$en fortfe^t, inbem gfluft 
eine heftige 2te6e ju ?enc^en fcefennt. ©ann erft ((fließt fi^ bie ©cene 
jroift^en Sauft nnb SßJagner gebeftntev an. Sorauf bet 3Iuftritt jiDi(($en 
3?{ägiftei SnoQiuä unb €anbel, ber baburt^ icefentttc^ Deränbert ift, bag 
ber frü&et gnnj nebenan fte^enbe ©anbei in ben ©toff ^ereingejOßen 
ttiirb. fincÜtu» bavf ni(^t me^r nur atfl ©atire erfc^einen , et be(ontmt 
^nt^tl an ber SBericieflung , inbem er bie rei^e Srtin Sent^en laut 
ÜEeftament e^elic&en, ober, menn fie, bie gauft liebt , fii$ meigert, in ein 
ffltofter fperten mug. ©anbei weift i^n Ü6er feine Strenge Senden 
gegenüber imt^t. SERit feinen hinfälligen greunten toirb ÄnoÜiue cer< 
buuben , baburi^ baß er fie roegen einer erlittenen ^rügetei tierl^eibigt. 
"Bafür gewinnt er bteje ju gauft« SBemid^tung. Die ©cenen jwifc^en 
erfrort (ftatt Sifiu«) unb ©agner, gauft unb ffialbet (ftott Sütbel) 
— nur ba| biefe ©cene, ftott auf bem aüJarftplag ju fpieten wie im ^ßro- 
faiji^en, je^t „ijffenttic^er ©pajiergong bor bem X^ore" überfc^rieben 
ift — unb enblii^ iwifi^en Stf^ort, Salbei, ©pür^unb unb panier finfc 
im ganjen gleii^. §iemit fc^Iie^t ber erfte 31ft ber metrifdjen SSearbeitung 
unb nmfoßt fonad^ ungefS^ bie ^tätfte beä profaifi^en erflen 2:^eile. 
t)te ©Uuatton bitbete naäf snüUere Eingabe ben @($lug bee iec^ften 
äufjugeö ber metrifi^eu SBearbeitung. SRan pe^t barauö , ia^ bie Sin* 
läge etwaS oerfc^oben ift ; bem profaiff^en entrourfe entfprei^enb mii§te 
fie im britfeu ober oierten Slufjuge beä metttjc^en gauff fte^en. 

Ueber ben Sßerlauf biefer jroeiten gauftbearbeitung berichtet 3)füllet 
in jwei Briefen '] , beren 3n^att iebc($ ben jroeiten biö bterten Stufjug 
gar nic^it berührt unb nur für ben fec^ften genügt. Diefe bürftigen lär« 
gebniffe ftnb im t^olgenben {ufammengefteßt. 

3m fünften Slufjug ift gauft bei feinet ®eliebten Sern^en im 
Älofter. jiann fü^rt i^n SKep^iftop^eleS, um t^n biefe innige Siebe 
öergeffen ju machen , an ben §)of ton iSlanbern, tto er bei bem auSge. 



1) Sil bcQ @[aftn Sngm^eitn unb 3:^n. ^ubn. @ie^< bie bletl)n6ejllsli((en 
©Mtn im än^onfl. 



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198 2HiiB«8 e<SrifMii. 

loffenften Seben b« ©ünftling ber ^wjegin loirb. ©afti aber Berfctäiiflt 
t^K bet ®rnf bon ©elbern au8 ber ^erjogli^en ®nübe , loüfür gauft 
9}ad^e ju nehmen befc^liegt. 

t>et fec^fte ^ufjug beginnt in ®tiagbuig, mo Saüsü mit ©reichen 
ber^eirat^et tft , unb üäftaxt eben feine ^oc^jett mit Starben juiüftet. 
5«ri tieft inpift^en qu« betgauftbiograiJ^ie, bic er öerfo6t. bot, ba^ 
gouft bei betn SBerfu^e, be8 ®rafen oon ®etbem ®emaKt« unb ©d^wefter 
ju entführen. Den bieiem einge^oß worben fei ; ein äo^eüamtif ^abe ftc^ 
entfponnen, aKcpbiftDpöeteö feinem ©(J^ügüng ben cetgifteten 5)egen be« 
©egnerä (^amlet'Saerteg] in bie $onb gefpittt, unb Sauft ben @iafen 
getQbtet. S^arnai^ ^abe Sauft gtoge {Reifen um bie ^eü unb in ben 
Onittelpuntt bei @ibe untemcmmen. ^etj roirb burc^i äßagner« Slntunft 
unfetbrod^en , ber nun feine Stlebniffe unb bie ©c^idfale ber i^m no^ 
fte^enben ^erfonen erjä^tt. Sr beginnt : Senc^en toax Don Sauft fi^ttan- 
ger geiDotben unb über ber ®eburt eine« ftnaben geftorben. 33a« Ätnb 
fam jur @ijie^ung in bie $ünbe mehrerer ^amen, julegt in ba« $)aue 
einer (etc^tfeitigen ^ertin. Hielte bon feiner ©c^Sn^eit gefeffelt niai unb 
i^n $ari« nannte, ^ier f^Eeti^t \i<i) ^Rep^iftop^ele«' ©e^ülfe Sbaiat ale 
fie^rer beä Snaben ein unb ^cfet i^n gegen gauft ~ ^oti« roei^ nii^t, 
bog er fein Sater ift — at6 ben SKürber feiner aJiutter auf. SJagner 
berietet weiter, baf er nat^ ber SRüfle^r bon einer ^Pilgerfahrt ju ^ari« 
• gereift fei, i^n noc^ 5Deutfi$lanb ju §oIen. Unterweg« aber fei ber 
Änobe geroubt unb Bon foracenifc^en Saufleuten oer^anbelt morben. 

Saum ^abeu bie greunbe fidf nac^ biefei langen tSrjo^Iung jiim 
^cd^jeitgma^le niebergefegt, alä gauft erfi$etnt. @r entpUt feine Eoämo> 
politifi^-p^ilonC^ropifd^en 3been, mirb aber ton 3Rep^iftop^(e« rafc^ 
nac^ 3)tai[anb entrüdt, otö er über Sent^enS unb feines ©o^nes @efctiid 
aufgeRärt werben IdÜ. 3n SWailanb fie^t gouft feinen ibm unbelannten 
@o^n unb ift entjüdt con beffen ©i^ßn^eit. ®t foll getabe at« ©efd^enl 
an ben ^of ber ^rinjeffin Uraca (ogl. @ib] gebracht werben, um icelc^e 
eben groge greiicerbung gehalten wirb. lIRep^iftop^eCee lägt nun gauft 
bie ©efci^lei^tebefledung an einem ^^antom bee $arie im 3:raume toii' 
jieben unb idÜI bann i^n am .^ofe Don @ranaba in eine ^o^e romaiUifc^e 
eiebe jn Utaca petmiöeln. aBeiterfein fotl er feinen ®D^n aus ©iferfuc^t 
tobten. 3u tiefer ^^i' ift bie ^älfte ber bebungenen gcift mn , unb 
Wep^iftop^eteS ift ge^toungen , Sauft barauf aufmertf^m ju mod^en ; er 



■.-■Gooj^Ie 



2>nun(ii. 199 

wttl fi(^ losreißen, mxt otei tonn bo^ gefeffelt — wie in bev profaif^en 
©ituottcn aus gouft« geben. 

Unttar tft itt SJerlouf beä fiefcenten 2lufjug«. Sfian ^Ört nur Bon 
innern Säm()fen SouftS , ber ganj ina Softer cerfunten ift. 3)ie ©nget 
nehmen fic^ fetner mit ©ei&ilfe ber ^eiligen Sungfraw an: umfonft, bie 
tEuflifd^e ©etcatt ^ält feine ^^antafie gefangen, gouft BerjWcifett 
fd^Cie^Iit^ an ®ottee äöarm^ergigleit unb ge^t ju ©runbe , „ber I^eorie 
ber S^eotogte gemä^'. 

3ni Blüten Stufeuge febc^ Wirb er „frei in bie ©egenmart jurüil- 
gefü^ir. auf welche SKeife bie« gef^ie&t, tä|t bie 6rief(t^e SDiitt^eitung 
nit^t erlennen. ©er Dtt^ter m bamit feiner eigenen Smpftnburg ©e« 
nüge get^an, bie fii^ gegen gauft« Untergang ftröuble, ba fein 5>elt 
„unoertennfiare @)3Uren oon ©eetenabet" an fii$ trug. 

^^r(i^ , ein munberli^eS T)rama, toenn man nai$ biejer lüden' 
haften Ueberfid^t über^u;it noc^ glauben !ann , bog ^ier ein £rauerif)ieC 
Vorliegt, tmn ivaS follen bie langen IfriÖ^tungen in einem ^Crania? 
©er ©i^ter (onnte ben aufgehäuften ©tcff nic^t me^r fcenifc^ cerarbei- 
ten; fo griff er nac^ jenem unftatt^aften äUittet, buri^ 33eric^te bie 
ättion ju erfe|en. 2Ba8 er Don aßen ©eiten ^er beigetragen ^atte , bae 
bringt ^ier fein gealteitet @ei(i ungefii^tel unb in gennglofer SJreite 
Bor. Unb nic^t nur bie @reigniffe , bie fic^ um ben Reiben grujjpieren, 
auc^ bie äJer^Itniffe einer großen ^ai)l Bon ^Jiebenfierfonen , bie atle 
mügli^ft enge mit einonber berlnilpft finb, nerben ausfü^ilti^ bargelegt. 
35arf man intern greunbeSfreife in ©trafeburg eine Slnfpietung auf ben 
Satjmannfc&en ilirlel fuc^en? ©er SDianget ieber E^aratteriftif ber 
greunbe gaufts erlaubt feine SeontiDortung tiefer ijrage. SOIit tem 
fotiriic^en ®eift waren loo^I alle perfüntic^en Sejie&ungen au8 ter ©ii$' 
tung gemi^en. ^ur bie roieber^oCte Verlegung ber ©cene nac^ Stalten 
erinnert baran, baß ter SBerfaffer in SRom bic^tete, ©er ficbente Slufjug 
mu| wo^I jum X^eil ten ^immel als @cene gehabt ^aben. ©ie roefent- 
li^ morattfdfe 3Iuffaffung, bie fit^ ^icr behintet, unb ter alles fiomifc^e 
in ber früheren Saffung geopfert reurte , ^t Diel Slei&ntic^leit mit bem, 
was fic^ aus ßeifingS Fragmenten unt ten Siai^rii^fen über beffen gauft 
bermut^en läßt. ifliüUer, ber fionoerttt, folgt ben ©runtffigen ber 
Ideologie ; ganj im [ot^cli[ctien ©inne faßt er bie ^iligenwelt. gauft 
felbft wirb babei Dbüig paf fio ; eigene I^atfraft tritt ganj jurürf ; e« 



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200 -Ülüllete e^tffhit. 

Rnbet nur nod^ feefifc^ iMgenWam^f Patt, ©innentuft ift bie ^aüpU 
gefönt, mi<i)pc ber §elb boburi^ möglic^ift na^e gebracht miib, boß oBein 
ber fojrenbe gauft auftritt. 33ie 3bee ber SoHafage, bofe bieSpi^tn 
bet ffiiffenfc^aft fit^ mit ber leufelßmelt berühren, Berfd^ttinbet. -S)a« 
geiftige ©treben icirb gteic^ onfängli^ burd^ @innU(^leit erftictt. Unb 
tiefe Geiurfai^t gauftd Untergant;, fttiii^ menn bann äßüQer feinen 
gelben mieber frei in bie ©egenmart jurScFffi^rt, fo mug man auf 
^effingd (Entwurf, nur ein $^antom bom @atan oerfügren )u laffen. 
juiüif greifen. Denn eine anbete ffirtöfung ift nic^t aife^tor, ba jeber 
®runb baju fe^lt; ^ot nämlii^ gouft quc^ gute Eigen fi^aften, fo treten 
biefe tioäf gar md}t lifMÜäf ^ercor. 3luct ber ©treit bet ^immlift^en unb 
^öüifc^en ®eifter um gauft« ®ee[e — SWüßer malte einen folgen am 
bie Sei^e äJlofe«' — wirb Seffing« 3been entlehnt fein. 

(Sine anbere 91eugeftaltung ge^t beutiiii^ auf ©oet^eS gauft 1 . VjtH 
jurfict. 35iefe ift, um Bon ber Keinen 3Jeranberung ber ©cenerie: 
^effentlic^er ©poiiergong cor bemS^ore" ftott^änatttplafe", abjufe^en, 
bie bebeutfame @infü^tung eine« tDeibfti^en SefenS, metc^eg buri^ 
SBec^feBiebe an gauft gefettet ift. ®n fol^e« giebefloet^ttnig goufts 
tannte bie ^irofoifi^e SSearbeitung nic^t. Senc^en — ber Üiome ift Don 
ber §eleno bee ^uppenfviel« entlehnt — entfpri^t bem ©oef^efc^en 
©reichen. Sie roeit ber ©ii^tet äßüßer ^intev bem IDi^tet ®i>et^e 
iurüttftanb, betoeift bie fc^cn in ben »oenigen gegebenen fünften merflii^ 
unbebeutenbere äuffaffung biefer grauengeftatt bei ÜJtüüer. Tier lat^o. 
ßfije Tiid^ter läßt bie ^erfü^rung ?enc^en6 not^ babuti^ in einem 
gteöeren 8ic6te erf^einen — ein Sßiltel, ba« auc^ 8enau in feinem gauft 
Berroett^et — , boß fie im fitofter begangen wirb. 

Sluffatlenb ift, bofi ®agner Don ber ©oet^ef^en gignr gor nii^f« 
ongenommen ^at, tcä^renb to^ 3JJei)^ifto(3^ete8 nai^ ©oet^e« Sßorgang 
breiter ouSgearbeitet rourbe. ©o fe^r irrt 2J!üüer Dom rechten 3ßege ab, 
bflß aöagnet ber eigentliche ^tih wirb ; benn ift auc^ quo bem Mjeic^en 
3)}enfc^en ber ^tofoauffaffurg bem gongen ®eifte bes metrifc^en gauft 
entfprec^enb ein frömmelnber geiuotten , unb fpielt er gteic^ otfl tugenb= 
Softer äRittler eine roeuig inteteffante SRoüe, fo ift er bo^ bem paffiBen 
gauft gegenüber f^atig unb fte^t me^r im a)üttctpunlf atler Sreigniffe 
a(9 ber litel^elfc. Eer Sern bet gouftfoge ift eben serloren. 

ffiDt aüem mertwiirbig bleibt, bat SKüHerö gauft tn »efenttic^ 



■.-■Goo'ile 



lat^orif^e« ^irnrnüiltltn enbigt, unb bog anäf @oet^e einen fohlen 
Ws{ä}Utfi feine« ^weiten Vftm für nBt^tg ^telt. Sßie anüUer« Seiul^en 
im Itimniel lt\ ber ^eiligen 3ungfiau für ben ®elicbtcn wtrtt, fo em« 
(ifängt ©oet^eS ©retd^en', pc^enb an bct ©eife SKarioe , gauft in ben 
^8^en ©ip^fiten. — 

aMüttet fetbft ^üt offenbar fe^r oiet auf feine gaufttragöbte fle^aßen, 
ma« iipifc^en allen ä^iten feiner Öttefe ^erauaiulefen ift. 5^'^*'*'^' **n 
er fic^ iwm ßenfor tDünf(^t'), mürbe feinem ®efü^Ie tanm beigeflimmt 
^aBen. 2)enn »pn biefer gaffung ift noäf weniger Oenug ju eriBürten 
afö Don ber erften, fc ineit man fie^t. geft fte^t, baß mä berfel6en bet 
®eift ber Sturm' unb ^Brangferiobe gemit^en , unb njo^l auc^, ba| in 
biefe crft baä ftarl refigiöfe SRoment eingetragen ift. 8Öie ber iroeite 
5^eil beö ©oetfeef^en gauft ber romantifc^en iSpo^e ber beutf^en Sitte- 
ratur juge^ört , ebenfe ift bei rSmifi^e gauft aWöflerS berfelben beiju'- 
ifi^Ien. aber luä^ienb bort ber SIafftci«mu8 üfceiwicgt, ^errfi^t ^ier bie 
^^anfaftit. 3n feiner älbonisttilogie , bie im gleichen Sinne romontifd^ 
genannt meiben mug, a[« man biefe 8ejeic^nung auf (S>otß)ti >3)>^igenie 
annianbte , ^at äRaQei bem ACafficiSmue ge^ulbigt , im gauft gerSt^ er 
auf bie SUiniege ber romantift^en ©i^ule. 'Ciefe loirre SKifc^ung ccn 
©inntit^teit unb fflot^oltciömu« erinnert an Zi}. U. 5»offniannß „ölifiere 
bes ^EeufetS". jEtaum^aft jie^t tafl ©Üb gauft« Borbei unb tüum wirb 
felbft bie äJereffentti^ung tes ganjen SQJerfee einen feften ß^oratter er- 
lennentojfen. 

SDie gau^trag&bie lueift auf 'einen $Ian SDtütlerd ^in, ein fatitifc^eS 
'^ama auf bie ^laitt ju fc^reifien. Senigften« ift voolfi ber ßntfd^Iug 
be« 3J(üterteufe[e , „bie §errc^en nöc6ften8 in einem E-rama oufjufü^" 
ren"5), SDiüQer« eigener SJorfog, meti^Er ber gleichen ©timmung wie 
gauft« ©pQjierfo^rt entfiMningen ift. 5)ie Stuflfü^vung mutbe »oo^t bur{^ 
bie SRomreife oerf^oben. ©ort aber tealifierte fii^ ber ?(an oermut^lic^ 
in bem breialtigen ©i^aufpiet !Ba6 fflunflantiquariat, bon bem 9Rüüei 
atB feinem „ajieifterujerfe" ben erftea 9tft in bie änßgabe ton 1811 auf- 
genommen 6a6en wollte ; boc^ c^ne bun^jubringen. 3efet ift mebei Don 



1) Sttfl. 3la- 18". SSdt. 31o. 220. 
3) II, 23. 



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202 aRÜUere et6tl|t(ii. 

bem früheren iSntnjutfe eine ©pitt ju ftnben , noc^ ip ba« ©i^aufpiel 
belonnt. 

3m SierlQUfe ber fihrörtetungen übet äBüBer« 'Cramenbii^tunjen 
tft ein aJetfui^ in ber flomübie ju nennen. @t gehört fti^et ben früheren 
bi^tetifi^en Seiftungen aRüQera an, fte^t al(o ^iftorifd^ neben ben erflen 
3[nfängen bei ^Ö)a}i\pieU . mug aber atö alletnigei SSettretei ber Suft= 
ff>ielbi^tung l^iei Deietnjelt nachgetragen werben, ^ag S3. W. enthält 
nenilic^ ein ^agment : 5)er alte Dbitft (sie) , ©er 3n^alt beö SuftfpiEl« 
ift folgenber : (Sin alt« gichtiger Dbrift , §en; Den §ennfel8 , §ot bie 
3narotIe , fein ®i$[ßg ate geftung im ^etogerungäsuftanbe ju galten ; 
coli militätift^ei ©itten ober Unfitten ift feine ^aupfbefc^äftiguns, Äriegfl' 
vot^ JU ^Iten. 5WdürIi(i^ leibet feine Umgebung unter feinen ®onber= 
ti^tetten. ©iefe gigur ift bem Dntet lobiae in ©ferne« Iriftrom 
®^anb^ na^gebtüiet •) . S)e« Dbriften f^au liebt einen feinen a(beligen, 
^etm ßon SRopiie , ber ^iitlDicberuin biefer Slufmertfamteit enueift , um 
i^re itßd^ter <£mitie ais @attin ju erhalten, ©er Obrift bagegen jie^t 
bem feinen ©afon^enn ben §erm Don acrion bpt, loetcter feinerfeite 
bem Sßoter mit Erfolg um ben fflart ge^t, feine letzter ju erwerben; 
barnm ift er eifriges äRitgtieb be3 SriegSrot^ee. S)ie ÜCoc^ter felbft aber 
liebt ben armen, jungen, e^rtii^en griebrid^, ber ieboi^ Dorjügtii^ megen 
fetner Slimut^ feine ausfielt ^at, baä Samort ber (Altern ju erlangen, 
©ie aWittterin biefer Sierfeältniffe ift ömilienä fiammerraäbc^en. Siege, 
bie rii^tige ^ifette ber franjbfifd&en Somifbie ; als treue Dienerin befor* 
bert fie junäc^ft ba« SiebeSter^ättnil i^ret ?ienin , läßt fii^ aber Don 
ben beiben öbeligen greiem für i^re gürffrai^e bei bem gtöutein bejah- 
ten . ©ie beiben iöeroerber gerat^en nun in ©treit ; fie forbem fic^, finb 
aber beibe jn feige jum ffiami>fe unb fut^en fi^ auö ber ©c^linge bee 
©ueils ju jie^en, mü^renb j^ber Dor Siege ben tapfem fpielt. Siege 
benu^t bieö, um ben na^en 2:ermin ber i^rer ©ebieterin Ber^afeten SJer- 
e^elii^ung mit Slbrian — benn au($ He ajfutter unterftügt nun beffen 
iBeroerbung, um 9tapi>e für fit^ allein ju baben — ^inausjuff^ieben, 
inbem fie bem Obriften ben ©Irett erjä^tt in ber rii^tigen 3Jorau6fefeung, 

1} $gl. m4} $ctTn von ^i^len in 'JliufäuS' bcutfdrem (SconbiiDn. ^eruanbU 
gigurtn finbtn [vii BiltrS b(i 3t''8""'ff<''' 



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D„t„ab, Google 



204 aKflIltte ©*iift™. 

ttorßegt']. 9[Iati<$d ©eneial nimmt ben RBnig Bon '^atma gefangen; 
fein ©o^n (iebt aber beffen leistet unb ge^t ^eimtit^ in ble ©tabt. 33a 
!ommt er in äwtil'intpf mit tem Slünigflfo^ne. ©d piel enf&att bie 
efl)Dption ium erften unb jweiten «fte *) . — ©nbli^ »enfcet fi(^ SWßttet 
ber Opn nntifen AoftfimS ju , loaS anäf baS ©ingfpiel im IRit^Eemen 
beroeift. ®er »ert^Doltfte ^euge Ben aWüCer« iöefi^äftigung mit bet 
Dper ift bae l^rift^ S)rama aus bem 3a^re 1778: 

9?tobe»). 
^ fiufere Sjeranfaffung jitr Se^onblung biefes aSortvutffl gab 
Dermutbti^ b«n Mnftlei bie 1777 erfolgte Stufftelluns ber 91iobegru))f>t 
in SEotenj , na^bem SSindelmanne Segetfterung für bas äSifbwert ibn 

ft^on jucor oKfleregt ^tte*). ajlan 1)at me^rfai^ batauf ^ingewiefen. 
SOiülter fei burc^ ©oet^efl ^romet^eu« jur 5Wicbe Deranta^t roorben. 
©fl ber SKonotog al8 etffe« ©tüd be« ^romet^eu« (b. ^. eine jmeite 
gaffung) erft 1785 im ©ruä eiferten, fo müßte mon tcie beim gauft 
annehmen, ®oe^e ^abe bei bem 3iifammentteffen mit SDIütler inSRann- 
beim biefem ben 'jßlan feines ^romet^eu? mitget^eiCt , ober IHüHet ^ait 
benfeDben burc^ ben SBetle^r mit ®oet&e« greunben erfa^en. @8 tturbe 
bereorge^oben. baß ?tiobe firomet^eifc^en @etft aueffiiei^e mit bem äJof 
fa^ ^) , ein iinäbertDinbIi(^eS , emigeS ©ef^tec^t ju gtfinben , bafl ^aft, 
äbet, iffiillen unb i5rei^eit gebe ben gefi^ipä^ten 3Äenf<^en, olfo „me^ 
mofet bem So^n ber ©rbe, als ipoä ^romet^eue in ibn ffai^t!" @« ift 
aber nii^t objufe^en , toarum [müder bie ^rometbeuäm^tbe erft burd) 
©oetbe lennen gelernt bobe. ©it^ev ftonb fie i^m 1777/8 fe^r no^; 
benn aui^ fein Bauft loill alles fein, „ma« von ^romet^eus gactel fitb 
mme ftie^lt'«). ffis fragt ficb au*, ob SDtüßer bie ®oetbef*e 3bee 
be8 ^rcmct^eu« für feine 9Iiobe entlehnte , ober ob er fie felbftänbig et- 
fanb. Siebeium ift lein @runb , Butlers OrtginaßtSt ju leugnen, 
snüller ^atte ben®eiftber^aftgenief>ertobe oSIlig in ftt^ aufgenommen ; 
ftorfer SSHIIe, ber fic& tj^^^rev ®ettatt gtei* ju ftetlen fui^t, »or fein 
$rincii). @o fagt er im ©(^reiben ju JtbontS'), feit bet erften SRegung 

1) Selbe im !9. äR. 

2) aiari^ mx ^m frll^ir O))crnflof|. aSgl. ©ottfi^cbB SiSt^igcn Sorrat^ ium 
3, ItiSü {von (£tr. 2)ebetinb], 1697 (im 2. Z% bce mtb. ^on.] unb 1723, 

3) )I, 209, eine D^n SHiebe oerfa&t 168S Dtfanbi. 

4) ^gl. etoTf, 9ttPbe unb bie Wioblben. 16. 

5) II, 289. 6) n, 35. 7) 189. 



■.-■Goo'ile 



2)raincti. 2(15 

(einer ihoft ^a6e er bie Ueberüeuflung se^egt, baf bet fBien]äf bie fttaft 
befi|e, {ein ä&efen ju teT^errdc^en unb ft($ ein tünftigeS ©ein but<^ fie 

eraerben tiinne. 3n ter I^al finb bie Üenbenien ber ©ogen Ben ^ro= 
mef^ua, Slicbe'), gouft, unter fit^ unb mit benObeen ber ©türm- unb 
IiTangpeitDbe bariu oerwanbt, tag [ie über bafl Segrenjt Sfienf^lic^ 
^inouaftreben. Unb bod^ faßt SOiüller feine Sftiobe anberö al« ®oeÜ)t 
ben^romet^euSj tiefer roill nii^td ton ben@&ttem wiffen. er cerfipottet 
t^re Di>ferbüfte , aWenfi^ loill er fein mit ÜWenf^en. Sliobe aber will 
jum OEt^m;: emi}otftetgfn, fii^ unb i^r ©eft^Iec^t mit 9{au<$)vo(fen Der> 
e^rt fe^en, unb wenn fc bie afienfi^en fie er^beu ^aben, bann auc^ ben 
ailenf(^en bae ©öttlic^e mitt^eilen. Tik Suffoffung ifl ai\o feineÄloeg* 
gtetc^. Unb menn man fi^Ue^üc^ auf bie gteic^e gönn freir^^t^mifc^er 
@9fteme ^inbeutet, \o ift auc^ biefe änle^nung an @oet^e ju leugnen, 
btt aWüUer f^on uiele SJicttungen cor feiner Sliobe in folc^er SJerSart 
»erfaßt ^tte. SlRit me^r SRcc^it ift SDlüaerä ©efanntfe^aft mit ®etter» 
aJiebea^] Dorauöjufe^en ; bieStimmungbeibcrOpem iftnic^tuiiä&nlid^. 
:Cen aß^t^u« \^^W^ änüder aus Obib@ aJtetamortJ^ofen^), bie 
Wüüet rao^EbeCannt waren *] . ^viax ift bie ^norbnung beiber l^i^ter 
jum Si^il eine cerfd^iebene : buib lägt erft alle <&ö%ne, bann aQe S^üc^ter, 
WMtx beibe oermift^t bem Xobe berfallen ; jtoar wanbelt fti$ bie £)uibfi$e 
37tanto, uetc^e jum Satonabienfte aufforbert, bei 3nüUer in ben blinben 
Oberprieftet Äreon, ber, 9Hobe wamenb, mit aSerad^tung bei ©cite ge- 
fc^oben wirb — eine ©cene , bie an bafl Auftreten beS btiwben Ober* 
IJrieflerg leirefiaö im ©op^Dfieifc^en ftiJuig Dcbipu« erinnert — ; jroar 
änbert SDiftUer bie ©pige beö ©toffe«: bei Dcib erftarrt bje gerftiirf^te, 
reuige 3tiobe, bei SDtüUev bie ftolje, ungebeugte: unb boä) trog btefer 
Unterff^iebe, bon benen ber le^tgenannte fa ein mefentlid^er ift, füi^n 



1) Sui^ bllblii^e Saiilealtnsni bringtn $[omclbeue unb 9!iobe atB .bat tlTbilb 
Ui ^anii unb SBtiitt in feinem 2)u[bcn unb ©tctbcn" jufamnuif. ®larl, Kiobe 
unb bie Sliobiben 164. 

2) 17T5. ©^cftn. D, 503. Sctsl. bef. 504 aRebea ßggt i^cm iünaern Qoffa 
iütüi, tele 9Jii>be i^te Siibe U, 397. Senet ruft : „Si$, mütur. licbft bu tnic^ nic^l 
netT?" Saibe 11, 298: It^l liebfl bu beinc Salbe nicbt me^rr S)a« nit^t »egen 
btt miMidita anllünse. fonbcin um bie Se^nÜi^tclt ber ©ItnitiDti jn Icnn^tii^nen. 

3) VI, V. 146 ff. 

4) @. ben 8nef aa StobtO. im ^n^ng. 



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^[ngleti^utigtn im föoitlaute mit @iii^eT^eit auf Ovib alt Vortage, mib 
tiefe faiaOeffttiltn '] iprrben baburd^ stftü^t , lai WRÜtr He Flamen 

äRaflerll, 216: 

Unfii^tbaK eStttt onbcttoi, 
^Cinc tmgtfitii, bic 
Unter cni^ nnitbdn. . 

Sit »rat be« Wixu^Kn XanWIe . 
. . . bit tuäfta %Üa.t, 
Stnt Stmmitin bin i(^ ! 
ffi. 216: aRntlcr uen fkt«n @i^ncn 
aRnitei »«it fitbcn Xgi^tcm. 



I) Ovid Metamm. VI, t. 170 fj. 
Quis fiiror auditos ^nquit prae- 

ponere viria 
Coeleatcsf lut cur coUtur Latona 

peiara«, 
Numen adhuc line ture meum est? 
Ov.v. 172: Mihi TsDtBluB auctor 
,8 Atla« est 



T. 176: Juppiter alter avus. 
Ov.v. 182: HucnatMadjice Septem 
Et totidem juvenes 
9i* ^t^ti mat auä) bic 9tti^nf»tg( bcc Uttflltd^nm ©tclen bitfctbe; 
jc^t ob i[l bicft 8(|l3rt. 

Ofid V. 191 : 
'lila dnorum 
Facta parens, uteri pars haec 



Ovid f. 202 : 
Deponunt et Sacra infectarelinquuni 

Ovid V. 273 : 
Heu quantum haec Niobe Niobe 
diBtahat ab illa etc. 

Orid V, 284 : 
Mi«erae mihi plu'ra «uperaunt 
Quam tibi felici: polt tot quoque 

Oridv. 2S8: 
Ultima reatabat, quam toto corpore 



Tota veRie tegenn »Unam t 

que Telinque ! 
De multi* ininimam posco« clamavit 



Simatr237: 

SB« iftbt(,bittintna5l3irininge 
©tbo^rm? eiebBiBifl^l 
@(bati U^ SniUiitgt 
lt. 298 @a »iel i^ mt^t 
SOntttTbinaltfic! 
W. 216 unfi^tltttt bi( Opfn, 
3t ig mie g{t)(iIjgtE 9(tÜTC nicber. 
gjfon bea^lt eint ä&nli*( ©fgtn' 
QberfhQuDB bei 
W, .104 ^niein btt asfltttr (infl : 

9Inii @i(mn}nitSnigin. 
äß. 2S3 5itf ^bt nH^ «nbei 1 
3c^ tein fic noi^ jü^lm bor tai^ '. 
£icT, ti tebtn nM^ Vier . . . 

HR. -103. Sag mir bie (Einjige ! 
3i^ bitte bi^! 






(KiDbe fpringt um Satbc, fit ii 
SRiintd uctbcTgenb.] 
303 £iana, feier Inie idf im Staube 
%cr tni) Sätieni, 
Rillte mein £inb in bitfen 
glt^bm Stinep I 
(Saibe fsilt nicbcrgel^Ioaen bom fftil 
)U i^cn aßutln: pgen.) 



■.-■Gooj^Ie 



Stamm. 207 

bet ©Ö^ne ber ifiiebe, meti^e nur OBib fennt, mit Stuönaöme beg einen 
3;onta(u8 ^erübetgenonimen ^aU IHifn tvitt für lantalu« ein, »d^I 
um eine SJetwec^Slung mit tem ^^n^ertn 5Canta(u8 ju »erraeibeii. I^ie 
tarnen ber Xbüftn erfinbet 'ÜflMtx aüt ; }um Steile finb fte ganj un* 
i)riec^t|c^er S3ilbung. 

Oeibd Spotte et mox generös nurusque >) gaben \id)tz fül 
ÜKüfler bie Sßetantaffung, Cnfel unb ©nielinnen 3ieptun« , beten 'ßw' 
fönen unb Flomen t^eilmeife frei gewählt ftnb, al« iötäutigome unb 
Sifiute ber ^iobetinber einjufü^ien : ein bramatift^ n>itffame#3]?oment, 
»elc^eS fieilid) bei [DtiiUer buic^ bad übetmä^ige 9lueff)innen ber $l(i< 
f4ieb«fcenen gmifc^en ben Siebenben an Säert^ certiert. 

Wl&ücx 6at ou(^ anbentteitig berfui^t, bas bramatifc^e 3ntereffe 
be« ©toffea ju er^B^en. SßJürben bie fiinbet ber Satona ate ©Btter er^ 
((feinen, fo würbe »on uorn^erein ber Untergang SÜiobenö nofömenbig. 
©0 aber [teilt aSüHcr äpoHo unb Diana fo jiemlii^ auf gleichen ©oben 
mit ^iobt, inbem er fte nur al& menfc^üc^ läi^enbe ^nber, nti^t unter' 
ftiigt Dom Ot^mf) barftetit ; aui$ Satona mifc^t fi(^ nic^t ein. 3a Otl^m» 
t)ufi jfimet auf bie Oefti^lDifter, bie ju weit trieben ber ^Raüft SÖonne^). 
Auf her anbem ©eite »irb Sflwhe erhoben ; bie« betceifl bie eine geiuiffe 
bramatif(^e Spannung ^erborrufenbe 3bee , ba^ "Hiebe mit ben '^fetten 
apoU* biefen tobten lönnte'']; ferner ber ®Iaube ?üoben«, bag Suppiter 
fieroieber erfenne, bog fie aufroärtö jücfe ber Sater <). Unter biefen 
®efi(^t«punft gebart aud), baß ?liiobe mit ben ©ötterfinbem ringt, 
^urc^ btefe annS^mbe ©(eii^ftellung ber Sämpfenben wirb ber tragifi^e 
Konflitt erft mSgli^. 

!Die 3bee ber ^ioBe, ber ganzen 3nenf<^^eit burc^ t^re @r^5^ung 
®tär(ung jn uerlei^en , mürbe bem ^eoet ber ©etbftüberl&ebunfl eine 
fittli^e ©runbloge geben. Sber SWüIIer ^att baran nit^t feft, at« ber 
ftampf (o«gebro^en ift. 1)ie 9tiobe, bie »or ben Irömmern X^eben« 
unb ben Seichen i^rer ^nber md) bie @5tter fc^mä^t , ift ein $tlb per< 
fijntic^er $vi>^^- ®emi[bert nirb biefe« bur^ ben rü^renben 9(uSbruc( 
ber Mutterliebe ju $aibe, mogu Ooib ben ^nlag gab ; nü^renb 9tiobe 
Borger in äJerjroeiftung rafenb i^re eigenen Sinber nieberfc^Iagen wollte, 
wirb fie weii^, afö fie nur not$ ein tebenbeaSKnboorfic^ fie^t; pfl'ittet 

1] T. 183. 2) 11, 305. 3) II, 276 f|. 4) II, 304. 



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2üS 3))Btln« S^rlfttn. 

fär e«; «nb tonn bereiir fie fofort 6iefe?[nioanb(ungoon9Iat^flie%Iei(: 
JSlm\ idf tili nii$t t>oi bir erbgeii. 1Me[Eii ftniefall fta^lft bu mit 9e< 
trug"); eineffienbung, ii)iefiefictauc^interiBaHate®enoi)efofinbet^). 
Unc nun ber oon aJiüfler Dotb gegenüfcer fo merhoütbig geänberte 
©c^Uiß : 3iii)be erftant ungebeugt, JKüüer iciü bie SSetftetnetiiug nidjt 
ali vnbiente ^Sttafe, fonbem at« bie getDünfd^te äJeieroigung oufgefatt 
loiffen, unb intern et 3uppitei« ©fite günftig beutet , »eift er auf einen 
@ieg Dtx jhaft l)tn, roelt^e tiog ber größten Seiben. ber äRutterld^merjen 
um cerloiene Sinber, ben '•übiti) aufrecht er^&tt, wa« au(^ in ber @totue 
ertennbur ift*). Da Wöbe ruft: ,3c^ ^obe gefiegt", roirb t^ir Untergang 
nur ein fi^eintarer ; baS Streben nai^ Rraft mit SJeto^tunfl ber ©Otter 
wirb bamit gebißigt. Diefc «uffaffung roeii^t Doüftönbig oon ber alten 
@age ab; barf man ben ^ünftlet SßüUer ba^tnter fuc^n? bliebe mirb 
notürli^ nit^t gel« , i^re SBienf^engeftalt mirb ©tetn, wo« bie (ceniMe 
Dorftetlung oerlangt. TiaS ft^eint ben ®ebanlen SOIäOer« ju cerrat^, 
bie lämpfenbe Stiobe fei fiegreic^, roeit fie oerftetnert b. ff. al« fiunft- 
ioert bie ^öc^fte SJer^errlit^ung fanb. $at boc^ auc^ ber Äünftlet ba8 
^f>rSge „ber^o^eit, ber urfprünglit^en i£i^ben&ett über baSdrbtf^e'^) 
ben @efi(^t0)ügen ber <^tatue vertiefen. Unb Mäütx lonnte biefen Sud- 
brucf noc^ fteigem , inbem bei i^m Stiebe nti^t me^r mit f<$merjß(^er 
gurd^t i^T legteS ftinb fc^ü^en mu|, f onbem alleinfte^nb i^n eigenften 
(S^rattei jetgen fann. 

^on üieueingefübttem außer ben bejeic^neten Rebeln: bem Da- 
jTOift^entreten be« morncnben ^riefter«, bem Angriff auf ätpoUo burdf 
feine eigenen Pfeile, ber SJerbinbung ber 9Iiobetinber mit Steptunö iftot^« 
lommen , wirb no(^ einige« tottreten , wenn bie Scenen fit^ ^ier 
abrollen. 

Müüec erSffnet ba« @tud mit ber ^tte ^iana«, t^r iSruber mBge 
al« a)Iiträ(^er De« an i^rer gemeinfamen äKutter begangenen i^ebel« 
erf(^einen; pe erjä&lt bie lempelf^änbung, in i&rer SJhitter tief be- 
(eibigt, bemSBruber; beibe fc^mören erbarmung«Iofe tRot^e. 9to(^ i^rem 



1| II, 303. 

2) I, 217: ,JCSa« Dtrf)>ra^ i4< . . . 9tttn bicKngft ft>rac^anBmlT, b)c2Ruttn 
^ot müt tttrogtn." 

3] etoit, 3Iio6( uiib bie Wobibcn 327. 4) iSbtttba 228. ■ 



■.-■Goo'ile 



StniDint. 20d 

älfitreten erft^etnt 9iio6e auf ttt S9ü^ne , untDeten Don t^ren SJnbmi, 
belungen unb gepriefen uoii ^rteftetn unb ÜJolf . S^ren planen , bie fle 
jefet enthüllt, tritt fireon umfonft enlgegen; feine aBornungen roerben 
Ber^iJönt, er fel&ft jurüdgeftogen. 3nbem tx fcera SSoKe, taö an STiobcn« 
Uebermut^ X^tü neunte, aui^ I^Una^me am Untergänge tceifiagt, luitb 
I^efcenfl @e\ä)id in tie Jtanb ber ^ttin gelegt; taturi$ mu| tftr I^un 
an Sntereffe geicinnen. ©ofoit ol8 'Dianaö Sitbfäule ncrfc^lagen wirb, 
jünbet ein Sügftra^l in Xifeben . $a(äfte ftüijen jüfammen , gfantmen 
ergreifen ben Tempel, mo^in stiebe mit i^ren SÖegleitetn fit^ begeben 
^atte. "Da jerftiebt bo8 Sßolt iinb nimmt weiter feinen Slntfeetl , [o fe^t 
ein feiltet jur Unterbre^ung ber oietse^n SWorbfcenen xioäf ju münfi^en 
roäre. Xlamit f($lie6t ber %tt; offenbar p fpät; benn bie JRat^e be« 
©Stterpoare« ^at begonnen, eö ift fein ®runb, boiwifd^ien ju raffen. 
^a» 3)Iüller jucor glücflic^ oerbanb , Sliobend unb %i)ebm9 ®i^idfa(, 
n^irb nun loteber auttinanber geriffen. 

3ni jioeiten m ftäijt Süobe ba« mi ber Satona um. tia f))altet 
ein ^(it! ben Tempel; SSliobt ringt mit 'Ciana; ganj Deitaffen ift t^r 
®ef(^Iec^t. SDie ^fiefter fliegen geblenbet au8 bem Tempel; 9ieptun 
beroa^rt feine Sinber, tnbem er fte roegruft. @in T^eit ber 9fio6iben 
ftfirgt and bem T^pel mit ber ^ac^rtc^t. bag innen bie ©efc^mifter 
fallen. I)a fü^rt bie Siebe bie SfJeptuniben jurücf jum Mettungötierfui^e 
i^rer Verlobten. Saibe, bie iüngfte ber IBc^ter iJiiobenö, fle^t jum 
§immel; aberbacSBerberbenboaert fort; einSo^n berSHobe bricht auf 
ber SSü^ne jufammen. 

3m britlen ^ufjug fe^t ftc^ tai Sßorben fort ; nur bag bie 3Jer> 
folgten feft auf ber ®cene felbft erfc^einen , nic^t me^r im Tempel jum 
Tobe ge^n. ^iobe unb bie übriggebliebenen ^nber eilen mi bem 
Tempel, balb wieber hinein, wieber ^erau8. Tiaiwifc^en feufjen bie ©ter- 
benben , nimmt ber Sruber Don ber ©c^roefter , bie ®eltebte Dom SBer» 
lobten äbfc^ieb; unb bieg in 3)Iitte ber ®räuel ret^t (i$äfertic6 : feine 
Toube nennt ber fterbenbe Sräutigam bie ©eiiebte , fte i^n ben tiebften, 
f^Bnften ^injen, mit i^re« Viersen« fßgeftem 9iamen, 3ieptun8 ©iJ^ne 
tragen bie Seiten i^rer Bräute Don Rinnen, (Snblit^ ift nur uoc^ ^tiobe 
unb Saibe am Seben. ytaö) i^r fi^Iägt cie DerjUieifelnbe aßutter unter 
ben g(üi$en ber 3ieptuniben, um frei jebe« menfd)ltii)en iöanbe« ju fein. 
Soibe Detbirgt fit^ unb ruft mit tinblid^em Tone, ten 3RüIIer wie immer 

ätniidt, 31141a aNil Bei. 14 



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210 anilUn« et^rifttn. 

gut trifft, m^ Siiobe, t)tx Wuf luectt beren SDhtttet^eij, fie lonrart ju 
^iä} ; [tljt erft fü^(t fie ©ionen« Wo^e. @ie fle^t — wmfonft ; au^ ba« 
(e|te fiinb mufe ftet^en. 3!)amit (el^rt bie Unteugfamteit jurßd, unb fie 
beHagt i^te tuije UntntDÜrfiglett- @tol} ei^ont ISHoit, beitrautnb auf 
3u))f)ttet ; fiegici^ tnie eine Wo^Üjat ein))finbet fie bie (£ita[tung @(teb 
füv ©lieb. — (&9 lägt fic^ ntc^t mfyifflm, fo überrafc^enb ber ®c^[u|. 
ei tft boc^ »oti sroget 3&ii:htng; bad unerfi^ütterßd^e ®elbftt>en>ugt(etn 
lägt ben Zoi xok ttxoai Slnati erfc^einen. 

Die Oelonomie be8 Xirama« tft miglunfien. ©d^on bei jueite 
%ufiU9 ift nur goitfe^ung bed erften ; ei ^at leine neue entwidluiig ; 
ncfSf viel nte^i gilt bie« eom bTttten, bei ivetc^m ntti^t einmal eine fleine 
©(Reibung , wie bie beim jivetten gn)if(^n üE^ben unb ^iobe, gefunben 
werben lann; mon fie^t bie 9iot^toenbia(eit, jo ba« ©tatt^fte einer 
^aufe jroifi^en fcer ©Tttiorbunfl ber einzelnen 9Iiobiben gor ni^t ein. 
Die Slicbeiage bilbet über^auiit nut eine ©cene. ©ine Drett^tung ber« 
fe[6en toSie allenfaUe möglich, loenn ber erfte äft Wobene Ueber^ebung, 
bie Sßamung be« ©e^etS unb ben Wat^ptan ber Satonafinber, ber jroeite 
91(obe auf bei $&^e beS ©lüdeö unb bie fofort unb unmttteCbar baran 
ftc^ fnßpfenbe Wd^t an Sieben unb ben ^tnbern ber ^iobe , ber biitte 
enbli^ bie ©cene jniifd^en ?aibe unb 3iiobe unb beiber ®nbe botfö^rte. 
awaaers Slnorbnung mnl leboc^ eeife^lt erft^einen , ba bie äJbfc^lüffe 
eintreten, roo but^au« lein ^bft^nitt im ©toffe gegeben ift. ^emerlen«' 
loert^ ift, bag Sltüller im @egenfa^ ju ber englifc^n Sec^ntt, bie er in 
®o(o unb ©enobefa beobat^tet, nit^J alle §anblung auf ber ißü^ne seigt, 
fonbem einen Si^eil, wie bie erften 3Worbe, hinter bie ©cene öerlegt; 
eine ^atfat^e, loelc^e betoeifen mag, ba^ Wiütx ben ©ebraut^ bes 
!laffifc^en SDramo« fannte unb grie^ifc^e Se^anblungsmeife anftreble. 

SüiuUer ^at feine 9Jii>be ein l^rif^e« ©rama genannt; er beutet 
felbft me^rfai^ mufilali{<^e Begleitung an; einer D^er entfprici^t bie Sin- 
ffi^iung großen Sßompe« unb blenbenber Effeftfcenen. Slufer feiner per- 
fünli^n Steigung jur Oper mugte beren ^enfc^aft auf ber beutfc^en 
93ö^ne, melt^e älfflüer fpäter au6bcücKic^ ^etcor^ebt '] , i^n ju einer 
feieren iSe^anblung aneifetn. Die Opex ift in bei Sitteratur bei 3ett 
rei^ tertreten ; top SWänner luie ^wrber mit einem „Droma jur äBufiC*) 



1) @^eibnijuinabDme27T. 2) SBcutuS. 1770. 



■.-■Gooj^Ie 



SiTiiiiiflt. 211 

coTangingeni, fonnte ^Stä11tx9 <£^rgeij nti^t ^intan fte^n. 3Kan mug 
juge^te^en , ba| feine Weite einjefne »criöglit^e fünfte ju mufilulifc^ei: 
Sompofition bietet , »efc^e i^r freili«^ \ß »enig mie eine Auffüllung ä« 
X^[ muvöe. ®er aSufit iu Sie6e flo^t iDIüHer bie S^üte be« SJoRee 
unb Der ^rieftei ein ; ebenfo machte er bn; SJfufif ein 3119? ftänbniß butt^ 
bie breite Stnflbe^Mng ber äbf(^ieb«fcenen jictfi^en ben ©Eerbenben. 

I)iefe roirten juraal besroegen rintiJnig , meit tie oirtra 'Sßetf onen 
gar feinen inbioibuetlen S^arotter feaben ; niie 9liobe nur bie ftotjc aWuttet 
ift, äpofl unb Diana nur tie töf^nben Äinbet finb, fo jeigen fii^ bie 
91io6iben unt 3teptunibcn nur ate trouernte Siebente c^ne jebe« pcrfßn' 
lic^e Seben. 3Äit i^rer @ntpfinbfam!eit wirb jngteif^ bn6 ^Intife be« 
Stoffe« Beriefet, meiere« überhaupt im ganjen Drama nt$t genügenb 
beamtet tcirb. 3(u^ bie abgertffene unb jumeiten uneble ©prac^e*) 
roiberfptic^t ftaffif^er gärbung. 3JHißer fonn ben ®ffirmer urb Drän- 
ger ni(^t terteugnen , ber ftroft , ni^t SKof in ber Sißa^I fetner Sßjorte 
anftrebt, unb bem biefetten fo loenig jum atusbrurfe feine« übergroßen 
©efü^Irt l&tnrrid^en, bafe er fic reic^Iic^ burc^ Sßontomimen unterftöfit, 
ja ttfefet. 9Rit bo8 Öefte an ber Sprache ift ber 3t^^t^mue, für welchen 
afiüttet fiberall eine gemiffe geinfü^fig(eit jcigt. @ö ift meniget bem 
StKangel, i^n ju be^errft^en, jujufc^reiben , n>enn ev aüju tegeüo« et- 
fc^rint, ober menn bi» rii^tige ©ofebitbung beeinträchtigt ift, alö bem 
©treben na^ traftgeniülem , originellem auSbrnd, njelc^e« auc^ ben 
'Dialog »erfcixbt. SRütler« ißiobe ift eine« ber erften größeren ®tüde, 
mli^i ganj in freir^^t^mifc^n ©Vf'^i"^'* t^g^foft jtnb. 

Die Oper ift oft eintantg unb bobei boi^ ru^tofl. ®ie ift ja 
gi6§eten ^exi» ben roormem ©efü^te belebt unb erreicht anc^ einen 
@rob Bon ffir^aben^t; wenn nur ba« Sr^abenc nii$t fo oft fii^ in ge- 
ättungenem 9(u«bru(f ©eltung Derfi^ffen raoUte , «nb bie übertriebene 
©teigemng Bon ®efübt uno ^anblung nit^t in« ©roteöle nmft^tüge. 

Dut{^ bie ^uge^erigteit biefe« l^tifi^en Drama» in bie SRei&e ber 
tStjeugniffe ber ©eniepevioEe war bie 9(iobe ein neue« ©tfid für bie 
SDpetnbe^anblung; fie lam trofe i^re« gtieebift^en ®toffe« ©c^tubart« 



IJ 3' S' fagt3)iana: .faQtn fic". {tatt faUeit foU {u. oCer t3 [Uft^^ilDn auS: 
„Ungnvig^citl — ftlrittetlit^ quSltnb — nai ifl ju Ibiin'*" Uncbd iff tS, ttenn 
3Rna« bn Sliobt wtgtseniuft: .©4nu nie bein ^ä)t<ii lax OrtuS SberfAUIttt mit 
gw«"; ob« iwnti St^ot tlagt : ^ec tlafft 2ob »ii* mic^ am Somm aui fafitn." 



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212 ■äKflUtr* ©(Stifltii. 

?(uffcr6eruH8, SfllflUer foüe eine „teutfi^e Oper tilgten, naäf. ö8 fonntt 
um festen, tat '&i^ bie ^eitflenpffen 8lu[niet!foinfeit fi^enflen. 

Xiaö fcebeutcnbfte Urt^eil gibt ajietant in feineg äkeiiten '; . ßr 
Berfpottet bo ben Ciditer einer Siiobe, 'ßarafpaBniu«, fc. i. taS ^et- 
jie^, ^iet 6er SBerjerrer, mit ben SSJorten : j£i wax oufer einer aWenge 
Q! Q! Ai, All 4>sü, 4>eu unb E/^Xa/^u unb einigen '^la^p^emten, 
iDobei beii Bu^^tem bie^taare ju Serge ftancen, iaß ganje Stüd in 
lauter ^ttion unb ^antonrinie gefetzt, ^ie Siebenten fprac^en baru&er : 
^ber bie yiiobt, wie fie mitten unter i^ren über einanber ^ergemätiten 
^nbem bafte^t, fi(^ bie ^laare ausrauft, fte über bie bampfenben Seid^en 
^inftreut, bann fiö} fetbft auf fie ^inuirft, fte wtebei beteben möchte, 
bann in 33er)iDeiflung roieber aufffi^tt, bie Slugen wie feurige 9?äbei im 
Sopfe ^eium roQt, bann mit i^ten eignen Nägeln fid^ bie Snift aufreigt, 
unb $änbe Dotl S3Iutd unter enlfeglii^en SJerioünfc^ungen gen $imniel 
wirft! üUein, fo was rü^renbee muß nie gefe^cn ttorben fein ! SBaSbafl 
für ein SKann fein mufi, ber ^orafpa^mufl, ber ©tärte genug ^atte, fo 
eine @cene aufd X^eatet ju bringen! — 9fun, Ka& bie @tärle anbe< 
trifft, fag'te bie fd^Sne SaCabauba, barauf lägt fit^ eben nt^t immer fo 
fic^ f^Ciegen — 3^ jweifle, ob $arafpaSmuä atleä Ratten würbe, waS 

er ju berfpret^en fAeiiit; große ^ra^Eer, f^Iec^te geexter 3n- 

beffen blieb i^nt bie @^re .... ber <£rfinbei ber pantomimifc^en Gattung 
JU fein .... mo e0 um fo Diel fidler war, Sorbeeren eintuemten, ba 
im ©runbe nid&t« leistet ift al« . . . . feine $Klben cor lauter äffett — 
gar nic^iö fagen ju laffen !' 

^gt biefe ^eurl^etlung anif nic^t in allen $unlten auf aRüIlere 
9Iio6e, fo ift fie teö) eine offenbare ^Serfipage berfelben; man muß te« 
ben!en, baß SSielanb teine Stecenfton ft^reibt, fonbern al« S^it^ler fprid^t. 
@e cerfängt auc^ ni^t, wenn Stelanb fii^ mehrmals Derwa^rt, SnüUetö 
3>rama im 3luge gehabt ju ^aben. '£)ut(^ einen ^reunb, wo^I ©c^toan, 
über tiefen Angriff )ut Stec^enf^aft gejogen^], nnb weil er bemertt, baß 
et bie bebeutenbften iDIänner Snonn^eimS beleibtgt ^e, cert^eibigt er 
feine abfii^telofigleit wiebei^olt^j. 



I) % anerl. 1778. m, so f. 2) 2. aRtrt. 1778. m, 257. 
3) se. S^cb. V, IS f. %. Sita. mh. m, 241. $gt. XBagn«, «ittfc an 
mntt Uä. 



...Goo'ile 



Jiamtn. 213 

%a gtauBiDÜrbigfteii ftellt Süßielanb iit etnec ff)äten ^[eu^etung cie 
Sat^lage tar. ©öttiger referiert ') : „3Wan ^t in meinen Sltbreiten otel 
anfptelung gefunben , an ber ii$ »iJßig unj^ulbig bin ; 9!ientanb oter 
fanb [läf meifx gcftänd ütö ber e^rti^e 3l&ln TOütlet in ajiaiin^im. 
3^ ^atit an i^nt in SDiann&eim felbft einen geraten, 6raoen 3Wann 
lennen (emen, oofl ©eniebrang, aber eine gute ^a\tt, bonne päte 
d'homme. ^un ^atte er aber ein ganj ungfnie|bareä Ainb feiner 
Sß^antafte jur 5Bett gebrockt, 9Ii obe. 'Eie8 t^at mir um feinetioillcn 
[etb, unb ic^ fu^te c« abfii^tCii^ ju oergeffen, bog (Sx 93ater biefes 
S!Be(^feIbalge8 fei. 3n meinen 2(bberiten aber brauchte i(^ eine Onftanj 
unb ne^me bie IRiobe, o^ne nur jn o^ncn, bog bie« 2Wiiflern treffen roerbe, 
beffen Sioterfi^aft ic^ rein eergeffen ^atte. "Ciefer »urbe inbefe, ba 3eber« 
mann mit Ringern auf i^n mies, unbefc^reibUi^ baburc^ gebeugt. 3Ran 
[i^rteb mird, unb \ä) gab mir alle mßgn^ Wlüift, i^m menigftenS ju 
betceifen, bag ic^ i^n nic^t ijobt fränien motten. " 

Diefer iBeri^t roiberfpric^t jum Ifteit^ früheren ffintfc^ufbigungen, 
moburc^ SBielanb« Offenheit tro^ ber ^eitigflen ©c^müre uniutjerlöfflg 
mitb. Snag mon mitllic^ annehmen, er ^abe 0)IüQerä 9?tobe cerge^en 
ge^bt , \o teuf^tet boe^ auS bem Briefe ^ercor , bag bas Urt^eiC in ben 
^bertten badtentge reprobuciert, melc^es Sietanb fic^ über WüÜexi 
Dßiobe gebilbct ^atte. tSi ift aber nic^t einmal biefer 3Jerge^li<$Ieit 
©lauben beijumeffen, fonbem gerabej« eine ^erfiflage Don ÜJIüßer« 
®tüif anäunefemen. Denn iffiielatib cert^eibigt fii^ in benfetben ©riefen 
bagegen, baß er für Sibbera in *Wonn^eim fein IKufter gehabt ^abe, unb 
biefl ift tro§ aller ®egenwrfi(^eninflen ber gaü, menigftenfl roae ba« 
jt&eatermefen betrifft^). 

Sßielanba ^innjeiö, er Eünne ÜJlütler nic^t oerfpottet l&aben, weil 
er ja ben Xiic^tet juuor Öffenttit^ onertonnt öabe'), ift eine teere 3[u«" 
rebe; benn ^atte et i^n 1778 gelobt*], fo ^atteeri^n 1776^erbge' 
tobett»), Äuri, iffiietanbö Urtl^eit über bie 5Riobe in ben Stbberiten muß 



1) SitttaciW( äuliänbt unb ädtfltnofttn, 3n ®4ift«unfltiiflUB ftarl angnjl 
SBttJecr« ^anbf4ri|tli<^tin Stac^lafTt. {lemnegs. sdr St. SS. SBEtliget 1, ISO. am 
3. gebruor 1796. 

2] %l. bit 8(tlag{ am Snbc bu]tt Sttplldi. 

3| Z. HI«!. 1778. III, 253. 4) (Sbtnba U, 109. 

5) ebenba 177». III, Sl »oti. 



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214 VtaUttt steiften. 

aU Urt^I üiber anfitler« mohe getten. Hs tft auc^ fe^ einärric^, bog 
fcem SDii^ter bet ©tajien biefer bette ®ti[ loenig gefiel, roenn man aui^ 
!eineemege mit bei 6iief[i($en SIeugeiung SSiieCanb« , ba« ^nb fei ein 
äßec^ferbalg, iiSeieinfttmmen tann. Tiie ^iobe entf^nc^t WäUtzS mm' 
gel^aftem unb einfeitigent 3Befen, ift aber jugteit^ ein ^ää^en feinet in« 
©lofottige ge^enben Statut. 

audf ©ieftet ^dlt botan feff , bdfe bie Stbberiten auf Smüller Öejug 
^flben. ffit fagt in feiner SRecenfion in ber allgemeinen bentf(^eH ©i« 
Uieäfti ') : ^ett Sielanb fpottct mit SRec^t ü6ei bie 9}io6e »on aRüIIet- ; 
bie* fann nur auf bie ©teile in SBietanb« iRomon ge^en, ba biefer fonft 
nitgenbS über ^iobe ^ef^rod^en ^atte. iöiefter felbft tabelt bie Sttobe 
mä)t meniget fi^arf als SicCaub. ©ein ©c^Iugutt^il tautet: „^tj, 
Anlage, '^lan. ätuefü^rung, ^ptaüft, S^tü, Sffio^ltlang, allee ift elenb. 
äln S^taftere, Situationen, Dialog unb bergt, ift gor ni(^t ju benten." 

Aber ni^t aßeäettgenoffen führten biefe alliu afcfprei^enbe ©jjtai^e. 
^Kiber, beffen Dpernauffaffung ^Mütxi 9iiobc am nSt^ften fte^n 
mufete , fc^eint baä Sffiert^ooÜe barin etfannt ju ^aben unb \pxa^ mit 
fltoßer §)i!d)ad^tung Don biefer Dichtung 3KüUer6 ^j . 

%^ fpätere Urt^eite galten fic^ mit Siecht me^ an bas @t^6ene 
in bem I^rifc^en Drama , irie iSr. ©(^leget mit ben SQJorten*) : „3n ber 
stielte ^at ber Dichter bie i^m eigent^ümtic^e 3bee , loie man bie aite 
SK^t^otogie bur^ einen tiefen ftttlic^ p^ilofoptifc^en @iun neu, buri^onö 
anber« at9 bie atten Dichter unb boi^ ua^t^aft bic^tetifi^ geftatten tonne, 
im ®tßgen auägefü^t." Unb <£dftein nennt *) bte iDpet mit einem gtüif> 
liefen äietgtei^e ©fut^tur in bet ^oefie, ein SSJcit, bad SoB unb j£abel 
jugteic^ ent^tt. 

Der ffiiubtuä, ben bie bliebe ttcfc atter Setter ^interlÖlt, ttütte 
bur4 mufitatifc^e Segleitung fi^er er^B^t »erben. Das ©ebic^t fte^t 
ujeit über ^iHüllers ganft ; bie ©enobefa ift bramatifc^ reifer. Dag baS 
(Qrifc^e Drama unter, ben i^c^äfifungen , ju benen Füller befähigt qkii; 
eine &o^e ©teile beanfprut^en batf, loirb man f«^ erft »oüftanbig be- 
tDugt bei bet äJetfotgung bon WMtxi ^ätigteit für bie Oper. 



1) 1779. XXXVII, 490. 

21 aOg. ätg. 1874, «eil. iBo. 2iU p. 3439. 

3) 2). SDIuf. 1813. IV, 250. 4] eb(nb«26l. 



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Beilage: Bu 9Bietanbe abbertten. 

SBtetanb« Snefe an bie grau SRat^ i) geben beuttit^e« ^eugniß 
booon, bogerüJionn^etminttStberaiufammeumt, inbem ber©^m6er 
jroeimat ftatt ÜJiann^eiai gerabeju SlBbera fegt, ffi« ftiminen auc^ UfaU 
[ä^(i(^ oiele ^untte, »elc^e ©ietanb an äbbera bejei^net, mit ben 
SKann^imet Buftöntcn jBfommen. ®o bie @inrii$tung eines Siationat- 
t^eater« in 6etb«i ©täbten i bog man leineiittiittSgelb feejo^tte^), wie 
in SBirflit^Ieit bie Seute oom $of freien Eintritt Ratten ; baß in Seiben 
Orten ein »orjügCic^e« Or^efter roor ') ; ^iet roie bort ^ertfd^te Siebe jur 
^ra^t unb ju ben f^ßnen Jtünften *) ; beibe ®täbte befoßen eine reiche 
Sibliot^rt s) u. f. f. Daß befonberfi ba6 SE^eatenoefen in äbbero nac^ 
äRann^eim gebilbet i^, bafiir beruht bei @eiseiö auger auf ben ange- 
gebenen 'fünften, auf einem weiteren, 3n ben Stbberiten wirb Suripibe« 
eingeführt; e« fc^eint üeffing ju fein, ©ribe ÜWänner nehmen einen 
htrjen 3[ufen$alt in beu bejQglit^en ©täbten, beibe in engfter 89e)ie^ung 
ium, 9fationa[t^eQter. "Eeutli^er fpridjt ein aubere« aSer^ältnig beibet 
«Säfte, es Reifet in ben Slbberiten, bem ©uri^iiDe« itabe ertaubt roetben 
foUen 2;^eater ju fj)ielen ; allein weit ber 3[u8bract „ertauben" bem ßuri- 
pibeö ^tte anffößig fein !Snnen, ber ni^ts tiertangt ^be, fonberu ber 
^Üjjxm i)&ttt erbitten laffen Wunen»), fo ^be man biefen geftrii^en. 
'Dies Sßer^ttnit fttmmt genau mit bem , netc^es Seffing bem 3Rann' 
Reimer Jtpfe gegenöber einnimmt: er äu^t fid^ brieflich an 3Water 
anödet''), er roolle ni($t aus bem ©ebetenen ber iBittenbe werben unb 
ä^nli^ an ^cmpt\ä}»] -. „mic^ geuten, bie ungeoc^tet fie mic^ juerft 
gefuc^t, mir bennoc^ nic^t jum beften begepen woßen ober tonnen, — 
mic^ foti^en beuten mieber an ben Sopf }u werfen, würbe mir ganj un> 
m&gfi(^ fein." SIBan fie^t bie ©teUung beiter jum ^lofe ift bie gteii^e. 
SHefefl »eifpiel lann jetgen, ba§ SSBielanb aud^ ^erfonen aus bem 
liKann^eimer ^ben aufnahm, jugteic^ aaH} bag er nur einjetne 3üge 

I) S(il. grau HaOi 96,; 99. 2| X. SDltrt. 1778. IV, 35. 

3) Qfetnba III, 13U ; ^infc !39S. VIII, 255. Sa^u. Wayn» I, 45. 

11 %. SKtrt. ms, IV, 43. 6) ffibtnba 38. 

Bl t. iKtrt. 1778. IV, 121. 

7} ®4Bne, «defw. im. !tfßna n. f. 9t«n 60U. 

8) itfibts, aSS. XII ed. SDlalQa^n. 580. 



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216 SDJiillete ®*riflfn. 

Don i^nen entlehnt. £Bitlanb ftanfc aud) isti ber Sa^l bei Si^eatnftüde 
auf realem Soben- 3n W>texn mirb eine ^tcefte aufgeführt, man ^atte 
in Snann^eim fein gleii^namigeS ®tüd gegeben. SSgl. Ofterbinger, 
Südanb« Sebcn unb ffiirleii 1877 Sbtx SßorbUber ju «ßerfonen in ben 
abbetiten 146. 242. 

SlbDiti«. 

1825 erfi^ien; äboni«, bie fEagente Sßcnu«, Senue Urani«, eine 
Sritogie oon üfiüler SRüßer in Mom; mit fed)« ffiupfem unb einer 
aJhifübeitage'). Die Sui)ffr teuren con Selb. Wufii^eme^^^) nat^anüBer- 
fi^en äei^nungen geftoc&en, foßen jeboc^ fo fc^tei^t ausgefüllt fein'), 
ba| äßütler mit Stecht batüber ungehalten mar^]. 

aWüüer raollte biefe Eic^tung fc^on in bie 3lu8ga6e öpni3a^tel8ll 
aufgenommen ^oben. tiaS ©^reiben an Satt jebo(^ , bo8 er jur Siet' 
ijffentlit^unß beigab, griff ©oet^e fo heftig an, baß ®att gegen ben ©tuti 
^ebenfen er^oB'*]. Wim ivollte über^aufit ba9 äiboiitdbrama — erft 
ft)äter tturbe bie Dichtung jur Irilogie urageftaltet ~ umgeben. 5)e« 
aSetfüffer« ?ßunf^ , bie Sammlung bnmit ya eröffnen ober einen @«ija= 
ratabtrud ol8 äJoitäufer berfetben ju oeranftatten , würbe ebenf o loenig 
erfüüt, ütö Satt« aJeitiöftung, berSlbonie foBe batb nachfolgen«), UJo^ 
lüurbe. Die ^erouögeber mod^ten einfe^en , bafi ber ©tit biefe« Sßjerte« 
fo buv(^au3 Don bem ber f>fätäifi$en unb erften riJmifc^en ©tti^tHngen — 
unb itoax nii^t jum SBortbeit — abfto(^ , baf eine Stufna^me fce«felben 
in bie 3Hitte jener iprobuKe ftörcn mußte. 

1>ae n>eitfc^nieifige unb f^müEftige Drama gibt ein Silb itS aUern* 
ben Wüiler, ber fc^ön früher fid) nii^t turj unb fc^arf auejubiüden t>ev' 
mc^te unb nun faft unüerftänbli^ luirb. Dal bie ©prac^e \iÖ) in un- 
mbglic^en SonftmFtionen beiuegt, baju mag bet langfä^tige Slufent^alt 
in SRom mit beigetiogen ^aben ; baä italienifc^e Stiom beeinflu|te ba» 
beutft^e. äBeiter^in ift aber ber ^wng jur fpetulotieen 3beenentn>ictlung, 



1) Scipiig Bfi ©(r^arb gkif^n. 

2) Wabinte au4 eiSttrr ju ®Dcl^e8 Saufl unb ®ä>iUtxS tlcufinif^en 
3] 5Dlir i|l nni: ein ffi^mfilat o^nc bie fiuiiftt )Ut ^nb. 

4] a. t. Sa. ni, 497*«. 

5) $Kue. 3^rt6. 1872. XXX, «4. 

6) a. f. ?aiii. *9i- 



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3)(ameii. 2t7 

iDDrin Mäatt DDllenbe gor nii^t gefault mar, rnib nelt^ei bei ®mi 
nii^t 5tert routbe, tie Ux\aäft bei ungelenken ©pradje. Iiaö ©(^reiben 
jebo^, baS 1810 fertig tijot, unb 1824 nur in t^eÜMjeife neuer ®eftült 
erfi^ien, ift ^effc njert^tjoll, roett SDIöÖer fl6« bie ffintfte^ung feiner 
91boni»tri[ogie barm genanen ©eri^t etftattet. 

33er @runb jur SBa^f bei ^boniflfage q18 SBorrourf einer Dichtung 
lag für Wl&Ütrc mä) feinen eigenen 3[ßoTteii in bei ^nlocfung, weUtfC 
biefer 3B^t&u8 immer ai[^ feine gintitbung^ftüft geübt ^abe ') . 3n ber 
iT&at hiftpfen bafl ®ebii^t De« OJictgen 338mmerung unb bie ffantate 
SBenu« unb ©acc^uö^) an biefen Stoff an, toie ouc& ta« SRobanalieb fic^ 
baran anlehnt. l3o(^ fegt erfl ge^t üßüUer nö^er ouf ben 3B^t^u« ein 
unb gibt i^m eine fittlic^e@iunb[age. <Sr fü^rt nümlic^ aii fernere 33er' 
anlaffung jur Seaibeitung biefe« ©toffed an, «neben bem reic^^ntaffe 
;ur©efriebigung bed jiunftfinned ^abt ftc^ feinem Reifte mü) ale ^ü^ere 
älnfti^t borgefteOt: iai ^Cauembe, @rcige in bo« ä^ergSnglic^e gejogen, 
unb buri$ bie gorm ben ®runb, auf meinem ba« ©piet te« Sebenfl fic^ 
i^m er^be, fici^ tiebeocü ju Berfinnlic^en". iffieil ^ieju nai^ 3ÄüIIer« 
9lnfi<$t bie mateiifc^e äuefül^iung ni<j^t@enüge leiften lonnte, \o mahlte 
er ben poetiff^en ©ortrag a(« ben jur ffirft^Öpfung be« ©toffe« allein 
geeigneten. 

Ovibd a)MamDrf)^Dfen, bieältäller Bfter aleQueUe benügte, nennt 
er aud^ ^ier at« folc^e. Sio^ entfernt er fic^ »iel meiter Bon feiner aJor« 
kge al« in ber 9!iobe ; ja Ooib« Xiorfteßung enbet ba , wo bie SWöfler« 
an'ftebt, ber baburi^ bie aR6glic(ileit einer J^Mtfe^ung be« ©toffeö et» 
finbet, baf er atoniö ni(^t „in baö ?HäÖf ber glora" fü^rt b. $. bie 
3)tetamorp^ofe umgebt. ®^atefi>eare8 unb 3Rarinid ^boni« benähte 
aRötter nid^t^). Uebrigen« warb berSloff gerobe in ber3eit. ate aWüUer 
feinen ?(an fa|te, me^rfai^ in 35i^tungen be^onbett; fo oon iB(«me<), 
^.S. ®c^[eget'^)unb ali itantate Stbontd unti bie getröftete 3Senu« von 
0^. %. D. Wletftt B] . ©0 fe^i- (entere au^ im Xitet mit mäütti ®ebid»t 



1] 2)tt ja^Ini^n Sboni^bilbtc aus alt» unb ncunn 3(il ttti^tn TlÜliKi 
SiDclitBc tnvcdt unb gtnS^rt dabin. 

21 »tibt im ö. W. -A) abonie ■iSfi. 

4) «ebb. fiarlenibe IISI, lä2. 

5| seit. 3Ru|(nalm. I78S, 60. 

6) »eu« t. aJItrt. 1796, II, 5, 93. III, », 61. 



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218 ÜRQUet« e^nftcn. 

flbeitinfttmint, fo ifabtn ioä) Eteibe {ßerfe ntc^t« alt ba« StUsemeinftt 
beS Xt^t^u« gemein. 

S)te ^eit beä SSegtnne« fetnee älboniä gibt Smüllei mit ber :^)atie> 
rung „cor fünfmibbteißig Saferen" (alfo 1 789) ju fpät an. SSor bei Sn- 
tiinft ter ©ruber ©enelli in Som 1 785 featte et ten Stoff fc&on mehrere 
Safere in Singriff genommen. Sie ©efcfeäftigung mit bemfelben luäfett 
h\i 1824 unb fiütit bemnadfe bad Sefeen Ut 3^i<feter« in Stauen notfe 
[änget avi als bie flrauftbi^timg. 

SBon bet erften Bearbeitung befl äß^tfeud in brei fiantaten, bie 
Stogen bet SBenu« betitelt , legt ÜMIter größere ©ru^ftücfe oct. ®ie 
feeben mit ber Serwnnbung be8 Üboms auf berSagb an. ^er Sfingling 
Derlangt fterbenb na^ ä^enuS, tie ifem als Sägerin, nicfet als @Öttin 
genafet icor. 3^iefe rflftet eben für fie beibe bae Srautbett in bei $off> 
nung, burcfe ein tDunberbateS^einobaboni« ficfe tvefensgleid^ ju matten, 
als bie 9tacferi(fet con bee ©eliebten tiafeem Xobe eintrifft. 3^en ©^lug 
ber erften Äantate bilben bie fttagen ber SJenu« unb ber ß^Sre um ben 
lobten. !£)ie ju)tite fäfert fort : SSenuS befcfeliegt, ben 3:obten tiaft bes 
fileinobee auS bem OifuS ju etlüfen , jumal ifem bort um iferer Siebe 
millen fernere Qualen bevorftefeen. aber biefet @(ferttt mufte au^ ber 
Sienui feerbes Sefe bereiten, bas ^mor buri$ feine 3[ufo)}ferung Den ber 
ID^utter abjuOMnben fucfet. — t>tx ©(^lug biejer fiantate fefelt, wie bie 
ganje btitte (nur fieben ä^^lta liegen cor). ®i(^ bilbete bie allgemeine 
tgrlBfung bas <£nbe. 

3n biefer goffung loetfefeln efeorlieber unb bie fflJorte ber feonbeln= 
ben "^erfonen mit erjSfelenbem lefte ') . Sie ©ptadie ift gemeffen, matt, 
bei SluSbrmf nicfet begeii^nenb , oft bunlel unb ftfeiDüCftig. SOlüller mtlt 
gefeeimnifcoll fein ; fo mifcfet er bie uneritäite Sraft beS Sleinobö feerein 
unb erfeöfet bie Unft<$erfeeit beä nebeligen $fabes buri^ rätfefelfeafte 
®ötterfprü(fee. Den griecfeifcfeen ®fil , raeldfeen ber ainfeSologe ä^fg" 
baiin fanb, iverben feeutige 'pfeilologen nicfet entbeden. 

^üUer felbft genügte bie T)tcfetung balb niifet niefer. (£r miinfifete 
befonberfl , bie @feara(tere burc^ ^anblungen anii^aulitfeet feertortteten 
jU läffen ; baju pa^te bann nicfet , baß %boni« gleiife fterbenb eingefäfert 



1) änmtift iingei'ciuiUi: Jambus mit »crfc^itbtiicr gugja^I, bajlvlt^n äI6fä^ 
ern baltl}li|<^ii ^ertimKn SipBbtcn. 



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luuTbe. ^uc!^ geballte ^SMÜtx . bie 3befr einjufugm, „bag im 'ÜJitaidfta 
bie Ärflft jur ^erberrüd^ung fein« ffiefen« rufte . »ermege btren rein« 
äntoenbung , er ftier ft^on ©eftatt unb Douer jum IQnftigen ®em fid& 
Beilege, bur^ Sßemacfttäffifluna bevjelibeii aber ft^ (ri^P ter ajemitfetung 
Itreifl gek". 3)tefe Settbenj erinnert an bte kiobe. iilm bai ^l&üex 
tai ®tietien anbete auffatt ; bort äugert eS fic^ als 9ttngen ber unge^ 
Beugten Seibenfi^afl, ftiet al8 „Ingenttarapf, ber buri^ fcte Jöefterrf^ung 
ber Seibenicftaften entfte^t". Um bie[cn mit ber Ditfttung ju »erBinben, 
glaubte ^üQer bie fiantatenfonn burc^ bie bramattjcfte etfe^en ju 
muffen unb i$oroIterifierte bie giguren nun fotgenfcermoßen ') ; 3n ber 
SSenue f»ate9Beibai^{eit, Jhaft, teibenfi^aftn^e $ieBe fiä) jetgen. '^xä} 
ba« ßleinob {aU eine ^te, bie aua @b(ue' ^lut entftanb, miib t6 je^t 
etlfärt) finft fie tief in Seibenfi^aftticfthit , rettet fic^ aber bitrilj ©elbft- 
be^ertfc^uns unb ergebt ficft unterftü^t Don äünor jit ^öfterem ®(an}e ; 
mit i^i oerllärt ftc^ bec Dtt^mp. älbonis foUte aii bet unoerborbene 
©oftn ber 91ütur bargeffeUt werben ; er ift mut^ig unb gefegt ; nur bur^ 
@terung nirb er letbenfcftaftlii^. 3Imor enbCtc^ würbe ju einem offenen 
freticigen @emüt^ geftem^elt, beffen tugenblif^esSIufm^llen im |)iugeben 
anbae, niaderCtebt, feine ©lenje leunt ; ate fein ^a"))^ii'<tt" ^' 
f{^eint bie Siebe jut SDIutter. 3^ie Huefü^iung na^ biefen ®efi$tä< 
liunften unterblieb , bie bie @enetli , welche biefe mit Sßergnägen geiefen 
Ratten, ben ^erfaffer jur biamotifi^ äfudbilCiing aneifeiten. ^n bem 
Se^ufe entnarf ftc^ WMtt eine ©Njje, in meli^er bie 9}orgef(^i(ftte bee 
©toffe« breiter fteroorttitt. 

SSon bem iBtute bee Uraaoe, weltftee @atntn Dergog , füllten ft^ 
gmei XirotJfen in perlen , Don benen bie eine in ben Orhiä ftinabfan!, 
bie anbere bei ber ®eburt berSBenue in ben Oceon fiel. Muf ber 35ct= 
einigung beiber Strien beruht bie 3ieugeburt ber feit ©atnrnß Xi&ot ge- 
trübten ateinfteit be« Olymps, ^iacft einem auefpnicft ber ■^arjen icirb 
bies gefcfte^en, wenn jwei Xäc^ter Ouppitere um ben Sefi| eined @terb' 
li^en in @tiett gerut^en. I^iejet 'Sau tritt ein, ale bie Siebeegöttin ber 
Ttiana ben atboni« entfü&rt. ®ie ^erte im Scfifee bet 93enu6 ftat bie 
»eitere gäftig!eit , Slboni« ^iur Unfterbticftfeif ju erftB^en , loenn beibe 
Siebenben bie ^oben i^rer SCreue befte'^en. auf tiefe Seife cermif^t 



1) 3(4 Iitnü^ fltie \t nxtt mBgtii^ mmm ciflcne Sorte. 



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220 2)lüQ(te@*ii(i(n. 

3nüller bi( UTanoöfnge mit bem äbcniem^t^u« , xoai natfirlti!^ nii^t 
ontif ift. iKand?e9 in tiefer ©toffgrftoltung erinnert nn bie Eic^lnng«- 
ort, mläfe tffxm fltänjentften SEerlreter im Dberon ^at ; fu bie Siebet- 
^erfteüung tet getrübten ©iJtterfeligfeit burc^ ten lugenbfomtjf eine« 
Sirte«i>oare8 'j , ober bo8 Sinmifc^en Bon ge^eimnißooüen ©d^ü^ern, 
wie Don ben nunberfrSftigen perlen. 

'Ulaäf ber ©li^e arbeitete mflOet ein mufifalifi^e« !7>Tatna auS 
inner^oCb eintS Snonat« ; biefe i^orni fehlen t^m mit Stecht am angc 
meffenften ^] ; man rotrb in manchen ®tfiden an bie ^oubetfiBte gemannt. 
Sae babei biefe Ojier ton Sfiioht unterfc^ieb, ift, bag er fic^ bie itaUenifi^e 
Oper jum 9SotbiIbe na^m, ludi^er er f(^on in llentfctlonb aufmerffom. 
feit gej^enft ^atte, unb bie nun in 9lDm feinem ®efi(^t«rreife am näc^ftm 
gerürft njor. ©c^ä^ten ioäj mi) (Soet^e^j unb ©t^iüer*) bie Oper 
^0^, unb erfterer befonbere bie itatienif^e. ^ann ^tte §erber in« 
jwifii^en neue Opern gebic^tet, »on tenen eine mit bem ätbonis fogar 
eine geioiffe ftofflic^e ^enoanbtft^aft jeigt; im 3)rama mit^efängen: 
ätbmetue' $)aue wei^t ebenfo ^^iebe \i^ bem Orht« jut Strettung be« 
©eliebten, unb mä) ^ier ttiump^iert Siebe übet ben lob. gteilic^ faflt 
SWüUer , baß oüe« , wa« im gai^e feiner äboniatrilogie erfc^ienen fet, 
roeit ^ntei bent ^'eI JuiM geblieben mar, bas er al9 ta9 einjtg mal^e 
erfenne*). 

X)iefem borfc^lvebenben Sttai fanb 3RüUer auc^ biefe Seiftung feiner 
!j)htfe nii^t entfpred^enb. X)ai 3nbisibueQe f^ien i^m ju ftail betont, 
bei grie(^if(^e (Seift Cetfc^wunben. Soelu«' S9(ut loat i&m ju fe^r in ben 
aJIittelpunft getreten , bie Sparjen ju tüfter geworben. %m^ fdjien i^m 
bie Viebe ber ®Bttin jum SWenfi^en unb uragrte^rt ftörenb, er wollte bie« 
ajer^^ältnife wieber fc^Uc^ten, wie e« in ten ftantaten gewefen war. 
aJIüUer ging nun einmal in biefem ©toff ganj auf; er fii^ien i^m b« 

IJ Siic <Sin)<1^ctKu bti £ugcnbtampfea in 'fl))Ul(JDe' VniDi unb $fi}4t Ocr> 
tocrtbtlSRfillfrniii^t. 

2} ätboni« mürbe Sfttt in Ot>«n Mtatkilcl. <Si). ^. 1Ji>fitt , Hbanie 1697. 
&. $. <£ii)l)tl, ^tnui unb abanis (um 1712). Sbont« 172S. Sgl. @4Iett«ii, 
2)al beutfc^t ®insfpid 216 unb 2t». ^iMtfcfteb, iRSt^. ^onatl) 264,26), 267, 
293. gccieeltbfnä 9tii41c|< 72. 

3] 9J38. XXXI, 10 f. 

'l) Stlef an ®M^t 2\). 3)(]emb<t 1797. 5) abanil 211. 



■.-■Goo'ile 



^ramtii. 2*2 1 

ÖB^ften 8lu«6i(tMn(i fö^ifl imt mürtifl. ®o i(l eö tuo^I auf Ben 3(toni8 
ju beiie^eti , toenii ter eitle Dichter f'^ 2:iect geflenitber brüftet ') , er 
bearbeite eine Ct()^igetiie , an bei man oiel beffei fe^en foUe, roaS antit 
fei a[e au ber Soet^fc^en ; benn von einet ^^nblung ber ^p^igenie 
imdf SDlüttet ift (eine @i)ur oufäufinben ; ber "ZAifter med^te Ben 'äconiö 
feine 3);^i9enie feigen. 

Uebrigen« barf man v>oi)l bebouern, bog biefe jneite Bearbeitung 
beS 3fil)t^ue nit^t Dorliegt; benn roo« ber fpäteren ^affing t^W. On- 
btcituolität, rügt SWüUer an biefer Stuöbilbung ; oietlei^t ^tle Der «efer 
gei'ttbe bieö gelobt, unb auc^ bae.Storbift^e, iai i\oit) ü)tülletä Angabe 
fti^ barin fanb, icenn biefeä traftooße @eflaUung bebeutet, [ieber Ein- 
genommen ale bie ff>äteie verfc^icommene X)atfteUung. 

lieber n>oTen ed bie SÖx&ttt ®eneUi, loeläft ben S^ic^tet jur Su«> 
f Körung feines Sßlaned, bae ®tüd jum britten Wale umjnaibeiten, an- 
[tackelten, <Sx oerbrac^te einen jioeiten 3){pnat bamit, unb bae neu ent= 
ftanbene ©rama erhielt griebric^ SRourer, Den ©eneüi injffiij^en atö 
$eriegei gewonnen ^atte, jum !Drucfe. Snonrei aber lehnte bie ^auä- 
gäbe auf ba« älbrat^en con S. ^^. SRori^ ^in ab. (äaiftene t^eille bie« 
mit ®ebouem , ba i^m bie Ofet gefallen , unb er aHaurer fogar ^äöf' 
nungen baju cerf))rod^en ^atte, bei feiner änEunft in ätom 1792 WlMn 
mit. SOtüUer mar f^ötei^in ÜRorit^ bantbar für feine <£inmif(^ung, benn 
abermals entbedte er Snöngel an ber T)i(Etungj cor allem, bat Ueber' 
f[u§ ein ^muptfefeler be« ®ebi(^tc8 fei. Unt in bei "S^fat, wer bie unenb- 
iic^ auögefpunnenen©cenen, bie 3J?üIier au8 biefer j^offung mitt^eitt, 
lieft , ftimntt jeber aierurt^eilung biefer britten, in i^rer farblofen Slllge= 
mein^eit unfäglii^ ennflbenben ilic^iung bei. 

3Räller ging nun an bie eierte '^arftellung bee ÜR^t^ud. älleä 
SR^tgologife^e, baä nic^t nüt^ig n>ai, tourbe eerbannt. £er ©ang ber 
^nblung gewann i^ei^eit unb Seben ; fo war bei Siebter jufvieben unb 
iDoUte biefe Raffung in bie gefanimellen ©(giften aufgenommen ^abeu, 
e^ne ieboi^, voie gefagt, burc^jubringen. Kle im Sa^re 1816 ^aifer 
gronj mit feiner öraiit Satotina bon öaVem in 9iom weilte , eignete 
et, ber fgl. ba^rifi^e Jtoftnalet unb ^enftonär, ber $rinjeffin Da« ®rama 
ju unb gab ©ibmungöoerfe bei; aber ü)iüUer erhielt nat^ eer Sßermä^* 



■■] SCSifk, Submis Xiid I, 32ö. 



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222 3ßS0tr* Sc^Tiftcn. 

lung I) H9 ®et\<Sft jurüd, o^ne bag es aasSf Wüni^eti abgegangtii n>ar, 
nie man i^m »nfprod^n ^otte. 

Oiibliö) jroet Raffte fipätei ft^iitt ^DHähx jnt te^en, ber fänfttn 
UmaTfeettutig , unC aii(( tiefe fcUte erft in 3nüttei« 3:obeAia^t cerßffent' 
li^t njctben. Sie beft^räntte fii^ lebigttt^ onf bie formelle UmroanttmiB 
Don jetem Mufjuge in fco« fetbftänbige ©türf einer Irifogie, um tie 
mufitalift^e Kuffü^runj:; jn ecmiJgitt^en- Titün ein SJVuftfei fBl&ütx aai 
Witn, icelc^ tai ^oma }u fomtMmieren begann, fanb ben Sängern 
)n Biet {Ugemut^t. Die ftcmporttion blieb unDoQenbet. Tlie ber %u«' 
gäbe angefügte „mufitalifi^ iBeilage* ift nto^l ber Don äßüUei angefeT< 
tigtel^eil^). 

©er J)ii$tet ^ielt bie Mufffl^ng ber Ürilogie ntenigflene a»f einer 
©tngatobemie ffii m&gtit^ ; er gibt bem Somponiften Hsinweife auf bie 
not^menbige @tiinmnng ber SDtufit, tvie mi^ bera SSoUetmei^ unb bem 
l^elorateur , benen bie 0))er Dielfai^ ©etegen^eit , fic^ ju jeigen, bot, 
i^iugerjeige. Wtan bantt e« MiiHfc, bag er ben 3n^a(t ber Xrilogie bei 
ber Sntfte^ung4ge{^i[^te angab ; benn fo fd^toülftig an<^ feine 'jirofa ift, 
fo ift fie io^ no$ [eit^ter »erftänbti^ , a(« bie ?)id^tung , bei n>et^ 
man fii$ Schritt Dor Schritt fragen mn^ , wai gefogt fein f^ ; unb ei 
märe ni<^t [eic^t, o^ne Wtaätre <£T[äuterungen i^ien 3n^all ju I«ftiminen. 

Siot ollem ift ber ®toff nic^t bramatifi^ aufgefaßt; bie^erfonen 
^ben tein mtnfdrlic^eä Letten , aadf fehlen innren , bie intern Sirten 
häftig entgegenfpieiten. 9iur ?ttrppo« »erjSgert ben fiegrei<^en ®c^luf 
bee ®tütfe6, »elij^e ieboi^ fäiHIki Uiei^ unb t^eitne^menb fc^Ubert im 
©egenfag ju ber ale norbifc!^ gefdroltenen Bearbeitung, no bte ^arjen 
unetbitttic^, {a fetnblic& icaven. ©er 3uf(i^uei fie^t jwar bie '^Jerfenen 
leibenb, iseig aber bei %tom& unb SenuS Don Donie^erein, bag fte nur 
fiegbringente ^Prüfungen ju befielen ^ben unb geiotß ni^t abloeii^en 
Dom ÜEugenbpfabe. ^üc^ften« %mor« Opfer tann berühren ; in ber 'üfat 
mtt bwcäf Diefeä bie einjige btanotift^e ©cene im ®tncfc ^erbeigefS^rt, 
bie ®cene, in ber £ßenud mähten foQ, ob fie Slboni« ober ätmor von ben 
iOnolen befreien foli. (^gent^ümlicf^er Sßeife laßt datier bie ünt^ 



1] am 10. fflWMmbtt 1816. Spring«, ®i(d), Otflmei^« fdt bem äPitntr 
gckbcn 1809. 1, 115. 

2) 3)i( rnnrifalifi^e »eilagt (t^lt in btr bon mir b(nll«t<n anlgatc. 



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Sramm. 223 

fi^tMüfl ni^t jii ©unfitn tet «inen ?jete ju StboniS oMSfaÜen, fonfteni 
flifct ter aJhttterfiebe ju ^mor bo8 Uebergewid^t, »q« bie ®Btter auc^ 
BiUigeii. Unb »rcb aui^ Stboniö jiir Äpot^fD[e flctettet , fp loibeifprictit 
tosf) biefer (Sntf^b ter lenbenj be« ©tücfee, eoangelium reiner, tugenb« 
^after Siebe ju (ein. @« ift babei aniumerlen, ba63nflUer jefet tae ©ttt« 
iüfe bei Siebe ftrenge betont unb gaiij uon bem in ®o(i> unb ©enovefo 
au«gei^iDC^nen @runbfa$ : reine Siebe fei au^ im @ennf(e teuf<$ , ab' 
git)t. ^Sffctnt für feine 3ugenbi)erit)be bae ©c^Iflgmort be« elften 
3:öcile8 tn: nouvelle Heloise : le dclire gelten tonn, entfpri(^t5Wiißer6 
Stimmung yax 3"' ber Mboniabii^tuiig bem jroeiten S^ile mit ivc 
Deeife: k vertu. 3)ie S^ntlroft, bie fii^ früher no^ in bem STugenb- 
lampfe Der einjelnen ^erfonen öugerte , ift an« Mr ^Erilogie foft gang 
Derfc^munben , inbem ätroipuä unb t^ diatf), xotidfet ber ^räbeftinatipn 
gleii^ gelten mug, bie $)anblungen lentt. Die« benimmt ben ^nt^etl an 
tem Xreiben ber o&ne^in nit^t inbioibnalifieiten ^etfcnen ooflenbfl. 

fitoftQn8brii(16e, bie in ber 3tiobe tiefe ©t^roäc^n übercetfen, wer« 
ben öier boUftünbig oermißt. äUe« ift breit unb oerft^mommen unb »äfjt 
fi^ wie eine »ounbetlit^i gemift^te , uatfore SBoffe ba^er. ®o eneic^t 
äßflßer bnri^u« ni(Vt, tcaö er anftrebt, ben @egenftanb .nit^tbfog 
abenteuerlich fonbern intenffanr barjupeüen ') . 9Ea8 bo6 3ntertffe f)<xttt 
ei^ö^en Ibnnen : ber Int^eil bee Ol9m))Ud an ben ^Iben be« ®tüde», 
fein @treit gegen ben Z)xtüä , beffen ICßat^t buri$ einen ge^ltritt ber 
Siebenben gemad^fen mare, tritt nirgenb^ Ilar ^ercor. 

%uc^ leibet bie Oetonomie bed ©tüctee barunter, bof bie einjelnen 
^erfonen ftet« bie gel^eimnigDoUen ©priic^e unb i^re ^Cäne ftc^ gegen- 
feitig cerbergen muffen unb baburd), um biefe bem Bu^^i^>^ mitjut^eilen. 
JH langen iKonolDgen gejroungen »erben , wafl freiÜt^ in einer Ofier 
beffer ©tatt ^ai afö in einem *Drama. ©ie «bt^eilungen — jebe« ©tüö 
ber Irilogie jerfäflt in brei Stufjüge — finb glüdlic^er getroffen aW in 
ber Wöbe, ba immer ein gemiffer ^{u^epuntl eintritt. S^Öre begleiten 
rei^[t(^ bie ^nblung, foneit man »on einer \eiäftn fprei^en barf ; benn 
biefe ift augerorbenttic^ gering unb faft nic^t greifbar. '3)ie SJ'hft^Hg 
ber oerft^iebenen SR^t^en ift oiel ju lünftlic^, um wirtfam jU fein, unb 
fp breit bae ®tuct ift, fe ift boc^ ju Biet ^ineinge^einini|t, um »er< 



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224 SnüQcT« @4iiftn<' 

ftänWi* xa fein. Muef» tie unsefnefete aJtttiefuns in« et^if*e fef|elt 
tvenig. 

:CeT ffn;ad»Ii<^ ®til entfprit^t ber allgemeinen, nert>lo{en ätuffoffung ; 
ei ifl eintiinig nnt> gefi^raubt. tfaS griec^ifi^e fioftüm fotlte burc^ einen 
leibenfc^üftlic^en Suabrufft nii^t fleftSrt reetben ; atwr ttaffift^e Mm^ «nt 
©töße trifft iÜißUei; etenfo roenig wie Sfar^eit in tet angeftretten ©e^ 
fd^ränhing. @rftere mirt tmii} tänbetnbc Partien, te^tere bur* bie wr« 
mideltft^n Sa^fägungen beeinträchtigt. SJon einem teaeCntfigiaen a9au 
tee T)iaIosä ift feine 9tebe. T)k ©effMäc^epavtien finb junteift in bei 
reimtofen fünffügiatn tambifi^n ^t(e terfagt, cermtfc^t mit 1>Tei- unb 
Siietfü^lern. Ilie ©efänge »erben in btei' ober oierffifigen torabifi^en 
gereimten SSerfen ober in gereimter baftljtifi^ ^Stpobie oorgetragen. 
5)o(i ift bie SDietrif nnte^otfen ; ber ©og fc^miegt f«^ ber Seile nic^t an ; 
öuc^ ber JR^^t^rau« ift nit^t me^r frifc^ roie frü^; |>ärttn ftUren ben 
föorttlang. 

X)er Eic^ter ift aü. Die Sraft feiner SHatvx unb tie ungebunbene 
Urf^jrüngiic^teit Ratten ben iungen ©i(^ter ati&ten geteert. Seftt fe^t er 
an bie ©teile bic^terif(^et fflegeifterung eine^itif, reelle im aßgemeinen 
auf richtigen ätnft^auungen beruht, bie aber leinedn^egd bie te^nifc^n 
äßittel lennt. äRüUer ^ot oud^ in cer 9eff>re(^ung Don @emälben ein 
gefunbeä Urt^eif befunbet unb mar boc^ felbft ein ^erjlicd fc^[ec^te[ 3Raler. 
<@c ge^t tS aüä) ifiex; unb in beiben fünften empfinbet bei äRalei' 
liiertet fein Unvermögen. Da^er bie nie ermübenben UmgeftoÜungen, 
roeld^e mxtüd) in tferer Stuabauer Sichtung cor beni SDianne eriwingen 
unb ©ebauern mit feinem Unnerm5gen ermeden. Die Sirtlogie erinnert 
in allem an bae gleich ungenießbare ®ebi(i^t ^armonia. <Sd mürben fic^ 
wenige finben , bie uiie bie Örüber ®enelli nnb ff äter Oe^lenf^täger 
@ef(^mad an ber S^rilijgie finben. Die jeitgenüffifd^e 9riliE f(^n)ieg Qber 
bie Oper, unb bie Diac^Iommenfc^ft ^t fte mit 9?ei$t »ergeffen. 

Damit ift aKülier« I^ätigfeit im gelbe ber Opembic^tung ju gnbe, 
unb es erübrigen eon feiner gefommten bi^terifd^enSßrobuItion nur no($ 
bie SSerfuc^e in ber SlooeÜifii! jur ©efpredfung. 



■.-■Gooj^Ie 



ttot) eilen. 

iSTjäl^lungen tarn SRa^Ur snülUr. 

Untet biefem S:itel exf^ien 1803 ein »iic^lem, fec^e ®efc^tc^ten 
oit^aftenb. ^ie etfte : 

XieriR^eint^uiin be^nbelt bie ®^ä)iä)tt ber®Tafcn Don &s<x\ttm, 
mli^t QU« U^lanbS ®ebic^t ®taf @beiftein befannt tft. (£« ift bttfe 
beutfi^e ©oge ') jeboi$ me^r ol« Sinleitung jitt ©t^ilberung ber Siebe 
jroifi^en bem (Sberfteiner unb ber »amenben SRic^arbe benßtit. JRit^arte 
iDtib juc ©träfe füt i^ie föamnng ooni KBnige gefangen gefegt im 
ai^int^unn. T)oxt befugt fxt i^ ®e(tebter, Subictg Don <£beTftein, al« 
{urfnei oerflelbet ; bie Ue^ecfenbung einer to\a <Bilf&tfi ^atte t^n i^ret 
Siefce jutor uerfit^ett. Dec^ SSebo Bon ©injtngen, fein ungeliebter 
Slebenbul&ler, lanert i^m auf unb mtrb i»ar Bon bem gberfteiner befiegt, 
aber auc^ bet Bencunbete @ieger ftirbt beintSi^tDimmen über benJR^ein 
ium ^^urine ber beliebten ; 9}i^rbe ^auc^t i^i Seben auS ®rani über 
feiner Setc^ au«. 

£)iefe (enteren ^ü^e finb Boilftänbig im @eifte ber fi^roännerifc^en 
SRitterromontit, unb bem entfpri^t aud^ ber ©til. ffi«&errf(^t großer 
Steic^t^um an bilbEit^en, au«fü^r[i(i^en ^ergleti^en^); bie ^Jiatur miib 
migbrau^t jum breiten 3Iu«maCen ton @timmung«bilbem ^] ; an au6< 
fcftmüctencen iÖeimBrtem ift Ueberj^nß ; j. SB. „©anft trug fie ber l&eilige 
Kfeein auf feinem grün(i(^ten ©(Jocße ^in uac^ bem ^tä^i^en, tto 
jicifc^en moofigten 3Rauem iiebW^ blfi^ete bie 931ume ber Hoffnung unb 
Siebe^)." ÜSie romantifd^l Smoo^betoac^fene Stuinen am ^Jluffe, baju 
bie Infc^auung Don ^o^ung unb Siebe ale einer SEume ! 

2)ae Siebeateben ift äußerp empfinbfam unb fc^matl^tenb. S5em 



1) ei. @rimin, Sietiti^c Snsm 1865. 11, läO. iHo- 4T6, 

2] 3- ». ©. 17: .®te6 mit iae Sn^üden irrenttr 3Kterf n^rti: , atrm bai 
lijttgflei:|<^nic®tßint. ml^cSi^ionSanje jum gurrte bientn foll, aue bui F4)ix»iut 
ffiollnt fKunbli^ ^nvcrtriH," 

3; 3. e. ®. 25 : JSi'u finttnbc »atuT »arf eben i^K Itettn tieblii^en Stta^Itn 
auf bie mtfi^liiinnicrnbe iSrbe, unb Sb« ber giinitn Slatui Daltctc ^eilige @li&c." 

4) 30. 



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226 OHltrteMft». 

Vcifoffrr gc^ iftti caS SrmtSgnt tti SSeit^nibnS an« ; rr bt^ilft fic^ 
nit 9nifemni^ uü: ,%« eennag terarti^ 9cfü^c in titfem frirr* 
lii^flat SngnUide feine« ^eBen« jn flattern ? %Bn je in einet ö^nric^en 
i«gt fU^ bffanc, KT i&iTE tem ebfen düngTinge nai^cnq!finben ■) .' Xe^n> 
fli^ tritt tci TÜdfta oft in ein fn^dtive« 3Sn^ältni^ jnm '^efer^; . 3n 
KT aOgnneinen S^anfclimgMrt finbet fi(^ mon^e« tei @c^TetbiDfife 
vonSRnfoen« Sensonbte; fo tie ^nfigen oergteti^tni 01i(te jnnfc^en 
@inifl tut Seft, ba« %ifi>telen auf Jt^nfti^ Sigmen in Sage unb 
Di^nng',. 

TMx Seifoffrc gebraucht oltert^ümtlnbe g^nnai nnb SSenbun« 
gen *) rttib jeigt fi^ aaä} borin al« Xn^ger bei lomonlif^en ®^u[e, 
xeti^t titS fett tem Snfteben bet beutfc^ ^^Iclogie Kebte. Txt @a$' 
ban ifl fe^ ttngefc^tdt ; meift ganj ttttje ©ä^ nnb im ©efotgt eine 9}ei^ 
mm 9te(atiDfS^n. bon benen lebet au« bem onbetn ^auSioSc^ft. 

Sm gleit^ @ti[e ift bte jnteite Stifi^tung, t)a9 SBitttoengetii^t'], 
gc^tten ; nni ba| ältc^ätneu unb ißatutfc^tlbnuugen in bef^finlteter 
3a^[ Mttomnten. !£>et Stoff ift ebenfolte bet beutf^ @age entnoni< 
meu "i . 1>ie Sßeibung bet äßotia »on Sttogonien um @uibo von Stofta 
niirb von biefem abgeioiefen , tcotauf tie etjümte Saifetin ben ©oc^bet' 
^alt entfteQt, fo baf fie a(« bie ißeifolgte etft^eint. @utbD u>irb gerietet. 
^0^ feine ©ema^tin Seonote etmeift feine Unfc^ulb bui^ ba« ©otte«' 
geriet, begibt f\(S) ober be« 3inf))ru^ auf Cttod m. al« tee anörber« 
lieben, fic^ begußgenb mit bem lobe bei SBatia'). — ©iebetum betont 
bet I)i^tet ntietet^oft, bog bü« unb ieue« bamal« ®itte gemefen fei ; et 
etiS^Ü wie ein S^onift, bw fii^ etroafl barauf ya gute t(|Ut, bie alten 
^efi^it^ten fo genau ju tennen. !Cie %tmut^ be« SßetfaffetS ttttt mie in 

1) 26. 

i) B- 9- ®- 37 : „Unb bk ütUObta matta getrennt, gttcnint anf mtg toürbc 
i4 foflcn »cnn <e ttlauit uSn ju friitc ^tntei: ben Sc^ltiei: ia 3nlunfl jn blidcii.'' 

3) 3' S' ®- 1^ ' ~^it <ten|o fp tDcnig i91fid M ieiicm bnü^mten @onttltn' 
Fängei ccn btr f))r3ben !<iiira jn X^il nait." Qb« bet @41i>l • ~f «ige nai^ i^rem 
Xobc lebten l^ie 91ameii ttn 9iebe b<r ^cfttei, mit bie Samen btt ici)(ttben ^e» 
unb bet tU^atn St^ttimmett ?canbroe." 

4) 3. 8. „@g f)>rai^ bet alte ^elnt" 7; jido, jmen tl, 20, 27, 29; >n boß 
bei tnii nii^t« ju bein^ten." 2S. 

5J 43. 6) er. «ritnm II, tu. 91o. 480. 

7) lieber bnS eefe^i^lü^e unb bte Oudlen bgC. fBiCmanS, Otto III. 245. 



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fflsBeUtn. 227 

ber elften (STjä^Cuii)) in btti ^ufj);en Senbun^fn .loti eermai) ju fc^tl' 
tern' unb bergt, ^bor. 

^ie britte etjä^ung'), Titx gefSufdjfe 4)u^(e, be^nbelt bm 
g[ei(^n ®toff, ben (Soetße in ber iöraut oon Äotint^ borfü^rt. I3ie 
®efc^ic^te (pie(t iebocfe in ber ^t\t griebricfe« I., eine aSertegung, meiere 
11)0^1 be« SerfaffetS Siorfiette für baS geloltte 5Kittelaltet ju oerbonlen 
ift. ®aiij unmottbiert wirb eingangs erjä^It, loie ^einvi^ Don SRam= 
ffein ben Steujjug Öarbaioffa« niitmo(^t , nat^ be« f^ü^rer« Xob ahn 
jurücffe^rt, tceit i^m ^»unger unb SKonget nic^t besagen, auf ber 5«int' 
reife fl>Tic&f er bei Serenb »oii ^o^enecf cor unb erlebt mit beffen uet' 
fturbener lot^ter Sert^a bie bclannte 9}a(i^tfcene. %i9 Sffiein unb ^t\t 
Ben iSitter loieber getröftet Ratten, freit er um ein 3Käbc^en; bo erfc^eint" 
bie lebte ntx^mofe unb oerfangt ben 9lu8taufi$ ber SicbeSpfönber, ber 
an* fltüdfic^ buri^ ben äÖurgpfoffen benjeilfteüigt wirb. 

Iiiefer Igtiä^lung gibt ber ^erfoffer ein luftiges ffolottt: nic^tö 
®d^tDÖmiert{c^« ift barin ; ober alles ungeheuer abgefc^madt. ®evabe 
biefe „fro^ iocialifi^e Saune" roiberftrebt bem ©tcffe am meiften. ^m 
©pta^Ii^en ^errf^t bie öbftogcntfte Irioialitöt, j. 89 ^eigt cfi^j: 3ie 
er i^t tie&Ii^ee 8itb in feinem §erjen treuer «nb forgfamer gehegt ^abe, 
a(8 ein SlmftcrbaitieT ©tuntift feine SieblingstuCpe ^) ." I)o6 fott^e 
Meben«otten nic^t fattrifc^ oerftanben fein luoden , foncetn gauj emft 
gemeint finb, beiceift j. iB. fotgenber ®a|, bei bem ber @eban!c an 
©otite ouSgefc^Ioffen ift*): „@8 rcirb ein ^nfc^lag erfunnen, ten tofen- 
ben ®fift in feinem (Stabe ju öerfc^fie^en, gleich einem ©c^nap^a^n, ber 
©egelagetung treibt unb bie JReifenben anfällt, biö ein ©türlerer über 
i^n Hmmt." Der 93erfaffer fpiett ben ©ete^rten, ertoä^nt Äato, ^[ato, 
®aten. Üieben beutf^en aftert^elnben 2lu«brßden ^) mifc^t er biete 
(freinbwBrter ein«). §iet ift eben aöe« berfel&lt: Ii>n, SJiEber unb 
®))rac^e. 

I) 67. 2) 78. 

3j- SJgl. ®. S3:-„3)ttliebli(te91«4t8Bttin Irin ^ertin in aH itttn fcHl^enitn 
3tti)<ii . cHtjUddib uiri) Derfü^rerifi^ , nie eine i)tiüUi)t Xraube auf $«)4^m« füß- 
li^tm «eb^flgtl,- Ober @. 93 : „Die rcefeltmige ^dt mit i^rem lettitiMm SBun- 
bcibaltam, iwlil^ec M)ta uab niitfamn: ift olS bi< Unieetfaltiiitturen bei IEaglii>f)iofl 
unferec lagt." 4) 100. 

ä) 3. e. £QoT mäitnigli^ 80, m ; <Hit\pni\in »0 ; fu^ ein» ©^muie« abt^un 95. 

6) 3' ®- Sonfnlenten, fiomtnifPDnfit, S^t»!' ')'■'"' ^tübttaiua,Hpoh\c, galta. 
15* 



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228 aRfiOtrt 3*tift(n. 

53ie oierte ffirjä^Ii-na»), ÖertotD Bon ää^rinflen, ateic&t in ber 
gärbung wicbet nie^r ber erften. @6 »irb bie ®e(^id(ite Sertolb« ^ . 
oon äfiöringen, ©«JOfl* "on ©urgunb 1186—1218, be« Jetten leine« 
Stamme«, corgefü^rt^). @i omnä^tt fii^ in jiDeiter @^e mit 3gneä 
Don StbuTg, bie ben Suiggrafen SSu^ed tiebt unb Seitclb nut e^tic^t. 
Hm iöurgunb Bon bet cet^oßten |ien(c^Qft ber ^Stfiat^tx ju befreien. 
"Die« fü^tt fie bur^ bie ^eimtic^e Sßergiftung bet ©ö^ne Sertulb« au8 
etftti ffi^e aa«. SBolf aber, fceS ^eijog« iJiener, oerrÄt^ biefem ba9 
ÖM^Een ber Slgne« unb ben fiinbermotb , roorauf biefe getöbtet toirb. 
Söiolf Dcrfßtgt aui^ ben ftüf^tigen Sui^ed bun^ ba« toeftp^ältfc^ gtfi' 
gerid^t, ba« Hefen errängt. 

'Die ganje älnfi^auungSroeife ift bie eine« romantift^en ^limtiner«, 
bem ber Setter ©^mud ber ©(ita^e mit Silbern unb gl&njenben S9ei> 
tcüitem anbefohlen ^at^j. Stta\t ift gar (eine in ber Srjä^tung, unb 
SDIüller cerftanb bo4 ba« Wo^tmeib Sltat^ilbe in ©oto nnb ©enobefa 
fo gut JU jeit^nen. flttert^ämetnbe« nur wenige« icie mäf in ber foEgen^ 
ben (£r}5^[nng*): 

Xiie fc^öne SßToDenjaEin. Siebe«f(^mac^tenb toiib ein if&iiväfa ©toff 
QU« ber fräntifc^en ©efd^id^te be^nbeEt, ber fii^ bei @regor von Xour« 
finbet ''] . X^eobebert foEi bie (ombarbifc^e ffiönigSto^ter SiSgarbe %et> 
lat^en, nimmt aber bei einem iSinfalEe in bie Provence !X>eutene, bie 
f(^5ne '^robenjaEin, gefangen, terEiebtfic^ in fie unb fi^tiegt ben <£^ebunb 
mit i^r. SJiefe ^öEt i^re lot^ter au« erfter i5^e ®o«n)inbe in einem 
I^urm am ältofetufet »erborgen , au« fiiferfut^t auf beren ©t^iin^eit. 
3:^eobebnt, ^er glattecei", fui^t fie auf, unb Don i^rer ISrfc^einung ent< 
jünbet R)iEI et fie mit $erfto|ung ber SRutter jur Königin ergeben. Xia 
verabiebet ®o«lvinbe mit i^rem @eEtebten SlEboin t^Eud^t. 'Sod^ tieuterie 

1) 103. 

2) ©(büpflin, hist. Z&r.-Bttd. I, 161—70, ud an<^ bU Oncdcii acnannt 
iBerben- 

3) Sgl. 104: ,tKta fibmac^lenben SJonbern mx bit fjeflt ritt milbcc ©tcrn 
in UDlIi0ln:91a<^t, Um er fanb in i^reit rt^ini&iacnXeutf^Ianbe liebliche Stx^kr, 
t>ieficitnbli4(@aflfr(it)Ett.~ OberlSS: „SßcrtoIbefitaftCtrsina.ntctittcGnliJf^cnbt 
Stttff im $au^( tcr SnitKTna^t." 'Huäf bet selfitnfliae Scbau« bce Wittclalttre 
roirb nii^t wcgffftn, \o am ©(bluffe: ,.2)ec ernfit SBanbtr« ff^t ©otolBS »ilb unb 
S(b<ntt fc^nemb ber ccigangtiten ätitm." 

4) 140. 5) Hial, eccl. Franc. III, eap. 29—27. 



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«potOen- 229 

lomitit tiefer jutor. I)a fie i^e« (Sema^tea ©ntfi^lug fciitt^ Sefettigung 
ber loc^ter ju nid^te mai^en milt, läßt fie ©oaminbe hü einer ©t""*'«' 
foöit in einem ton ©tieren befpanntcn Sagen in ten ging fahren. 
9lC6oin8 SRettunflSoerfuc^ tommt ju ftjSt ; I)euterie aber wirt enttotot unb 
in ein ftloftet gebracht ; ^eo'teittt e^elid^t SSiSgarben unb ftirh Balb. 

Sßon S^araftetieid^nung tft ^iti fo menig ivie in ben Dorange^enben 
Stjäl&Iunaen bie 5Rebe. Senn ber aSetfaffet fogt ') : S>oä) ■asix rootlen 
ni<$t meiten M ben Scenen ber ©egenroart 1 Salt nne gurüdbliden auf 
ben bunfien ®d>aup[a| ber SJcnuett , feinen e^roörbigen 95or^nfl ent- 
falten nnb an feinen reraanfif^en ®eftalten unö ergaben, njenn fie aüäf 
nic^t immer fo tieblic^ ols leichte S&Ifd^en im golbenen Sbenbglanje er- 
fc^einen,' fo lennjeii^net er feCbft feinen ©tanbpunlt. Doe ®^mai$ten 
bet Siebe ift ^ier anf ber §6^e angelangt^). 33ie Sßergteic^e werben 
^ufig mit SSlumen gejogen. äuemje in ©eftalt Bon Srögefäl^en fe^ren 
oft micber. 

@nbttd^ bie te^e£r}S^{ung3): Urffjtung ber Seifen. ^DembdFann* 
ten ®toffe*) wirb bie Sage ttom {Rittet 3fen6art Dorauegeft^itft, wie er 
einen ?ttt tßbtet, bann aber öuf einet 3agb ÄatE bem @ro|en ba« Seben 
tettet, mobutt^ er 95erjei^ung fiit feinen SRorb nnb obenbrein befl ftoifete 
S^iueftet Ormintrube jur &it betommt: ein @toff, ben ©rufc^iu« er= 
wäl^nt»}. 

Tiie ^Itung biefer l£i^&^(ung i^ wefentlid^ anbete aiä bie aller 
Dot^erge^enben. 'Der Zen ift bOnbig unb einfai^ unb ortet nid^t in 
©(^rofirmeteien au«. ati^iSmen begegnen häufiger a(« fröret ^) . SJer- 
gteid^be ©litfe auf bie 9Jerfi$ieben^ ber Briten , Knfpielungen auf 
Sagen nnb ©prüc^e alter unb neuer 3«t ^nitn ^Üf teic^lit^. iJer 

1) ui. 

2) 3' S' -Sdigc , hligc augcnMidc btS trauitgMi ^tjenecrguffe«, wenn jwe 
lictratH. gltit^gtflnnh ^tütn mit aU ibtm ScfQbttn in cinantieTFliigni , nie sie 
f^nxjltili^tn 2:i}auh:Df)fen eines ^Immlif^cn aRotgcite. — 3$ ' t^^un »erbe an4 
v^ <ud) feiern am $uftn b<t GEinjigm!" 

3) 185. 

4) 8r. ®nmmll, 209 9iD. 521. ffiine fiftnfii^e ©flfle mit bem Sotal aHcntfort 
Im Wo^tH 'iK'lt 2B. D. 0. Oom mit gvift. fJon». «t. 1848. yio. 222. 

5) Ciironol. mon. Germ, princ. ©nljba* 1682, 5tt8 ff. 

ti; 3. S9. ®i(^ feine« Mtna »eijctlxn l»8, bec ?agne ueile^lcn 195, t^t aU 
indicativ 189, entfalte 1Ü2, SI)<[t:i)n^n nnb ®ponft 192 unb 2U1 ic. 



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230 Stiiaete ©t^iificn. 

3}erfaffei f^eint ^iei einer beutfti^en Ouelle itemlt^ genau ju feigen nnb 
gibt nenig oon feinem ivetc^Iidfen @^rattet boju ; ba^ tfl tiefe Si- 
jä^Iung nxitau« bte geniegbotfte , mun fie ou^ nic^t gelungen genonnt 
njetben fonn. 

^}ei: @ti[ btefet toett^Cofen Crjä^Cungen muibe fo audffl^rli^ tie< 
fpioc^n , um bie Seimul^ung aufjufteSen , fte feien ntc^t von SDlalei 
gtiebrid^ aWüKet tetfagt. ein S^nli* f^ütetiofter %m finfcet fid^ nic^t 
in feinen elften 3ugentiDerfen, gefc^weige ift er bei bem I5ic^ter bet ©e- 
nocefa magÜc^. S^an tcirb attf Uliii^ con @og^eint ^inmeifen, ber aii^ 
"bem Xcne bei früheren JRomontiter junetgt ; aber einmal ift bort ber 
<StU genanbtei, unb bann tourbe f^on bemettt, baß bie äluefc^fictung 
biefer Sbljße burc^ Secf fein oollflüöige« SoiP'S """ SBKtlerS ©(j^reib- 
roeife gitt. Dt bet ®ti{ für ÜJIüUer jin; ßett tet Stbfoffung biefer lär« 
jä^tungen 1793 *) möglich xaox, toürte man am fit^crflen «n» einer an' 
gefä^r gteic^seitigen ©i^rift beö !iDic^ter*aJtotera erfennen. 3*^tti(^ am 
nät^ften fte^t bie ftriti! ber gorftenaft^en SäJerfe in ben ^oten'); unb 
^at aue^ ©d^iCer ten ®HI cot ber Stufna^mc in bie 3eitf(^rift abgeän- 
beit^l, fo lägt fic^ bo(^ ber gleiche Ion roie in ben früheren SDÜtüerft^en 
©i^riften an einjeCnen @teQen ertennen ', ein breiter ober ttäftiger ®ti(; . 
leine ©pur oon SBcid^lid^teit, Don biefer Uebcrfüße fi^imüdenber äbiettioe, 
con Stuemalerei be8 ®toffe«. Unb bie fpäteren ©tjeugniffe 3)Hit(erfi 
^ulbigen nur bem rcmantifdjcn ft(afftci«mu$, nic^t einer fc^moc^tenben 
atitterromantif . Sann trat aui$ griebrit^ 3Jiülier , fo peifiJnK^ anfge« 
faft feine mciften Iiic^twerle finb , nienial» mit feinem 3c6 l&etBor , »ie 
eö ber SBerfaffet ber Stiä^tungen ^ufig t^ut. Unb fo ungelen! ber 
SRällerfi^e ©a^ou ift , fo ift et boi^ nii^t f o eint&nig mie ber ^ier »or> 
iiegenbe. Ku^ Slftertpmelnbeä in ber ©fitai^e finbet fi$ bei giiebrii^ 
Sß&Uet fonft nirgenbd , fo wenig atö er irgenb ido in bet SDrt^ograp^ie 
ber erjä^tungen fd^reibt. 

Stuf ben 'ißfätjet 3Riiüer weift aUerting« bie ©toffwa^I ^in ; benn 
eS metben jum S^^eil 3t^ein< unb SRofelfagen etjä^lt. 3(nc^ ^u^btöde 
niie 1 „i^ren getfen taumelt bluttrunten ber aiob nad^" *) , ober „ber braune 
©(^teier ter 9Iai^t" *) — bei 9fiflUer wirb bie 9Ia(§t immer al9 braun 

I) !£iit|< Sa^Tja^t <fl untnf^ricbcn. 2) 1797. 111,31. 
31 «tief an ®Dtfti 7. gtbtnar 1797. 4) 6. 5) 50. 



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3Io«Ilen, • 231 

tejeii^net — »ürben leinet (SODO^n^eit entfpret^en ; ab« t« finbm pc^ 
tiium mt\fx, xoeldi)t auf i^n ^inmeifen. ffiinjetne ©etanlen, roefc^ 
SRfiQete SCnfii^ttn tuii^aue junibei laufen, wiegen foid^e Knllänge toü- 
Pnbig auf. ®o roürEe j. ©. ber "Dichter bei aU feinet Seic^tfertigleit 
ni(^t tote ber aSerfaffer fagtn, tag bte @anbe bei <ä)t, .xdq& aüHf bie 
lügenhaften Sinter (!) bason logen mögen", öfter eine laftenbe ©Üaoen- 
feffel ol« eine leichte 33Iumenguirlanbe feien '). 

'£)iefe innetn ©ntnbe metben buri^ üugeie geftä^t. Cie (fiTjÜ^Iun' 
gen fmb .meiner Slugufte" getoibmet ; eine foEc^e ift aas SHäller« ^ebene< 
be}ie^ungen njentgftenS nic^t betannt. ©i^tDerer wiegt ^otgenbe« : tiit 
<£]^ä^tungen fint unterjeiii^net: ,@ef einrieben im Dogefifc^en ®ebiige 
1793." aKÜÜct vxa ober feit §erbft 1778 in Mcm unb oerEieS StaEien 
nie me^r. <£ine 0ittion ift bei i^m , bei fic^ gerne mit feinem rümift^en 
3lufent^alte briiftete , nic^t anjune^men. gernei^in ift baS S3ü($Eein bei 
3. S. ^immet in Snonn^eim erf($ienen, mä^tenb ^StüQer« Xiici^tungen 
BM^ei fämnttti^ bei ©t^roon Dertegt roaien, unb ei njclfef ou^ beffen 
Üliad^folger ©ög ju feinem SJeiEegei geroü^Ü ^ötte, bei io anfängtii^ aut^ 
bie gefantmeEten Seite oeiEegen foUte. 'XJoju lommt, bog im 3>ru<j^a^ 
1803 gai feine iduc^^änbEei> ober Sud^bruderftrmo 3. (S. $imme{ in 
^Slann^im beftanb^. 

Iwß bie ©ijä^lungen in bie ©erle nit^t aufgenommen finb — bie 
jKrauögebei Ratten fie njcftt ü(8 romantifc^e Stjeugniffe nic^t guröd« 
gemiefen — ffMi^t mnigftenä ni^t gegen bie 9Jennut^ung. ®ie mitb 
baburc^ ttsoai geftSrft , ba| »eber (ScFftein, bei 'tnäf üßüEEerd ^^tigleit 
aüäf au|er^alb bei in ben Serien 1811 erft^ienenenStüÄe nä^er lennt ») , 
noi$ irgenb ein onberer ä^itgenoffe betfeEben ©noä^nung t^ut ; freilid^ 
fmb biee beibee feine obfoEut fiebern Setoeife , ba bte änegobe nic^t oofl= 
ftSnbig ift, unb and) (£dftein ntt^t olle tSijeugniffe nennt. 3lbet bog 
3RüDer in feinen ^Briefen an idatt, too et feine bi(!^terifi^e ^ötigteit 

1) 187. 

2) Scnisjlene i|t fold^t in btBIiBgmtJ^ifc^n ^nbbii^tm nir^l nat^juuxilf n ; 
tiiK olK Sntage^anblung in aRann^eim tctiG ni<^l8 ucn i^r. unb aud) ba« gtgbfli' 
^ogburtaa bafelbft bcantucrtcte meine anfrage in tiefet Sqie^ung ba^in, bag UeS' 
ftiH wn eiiKC Stiften) Btfagttr ginna ni<^is bttanni fei. 

3) 2). Smuf. 1813. IV, 252. 



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232 ' anmin« ©^rifttn. 

botlegt, leine ©iCbe um tenfeD&en fpric^t, tft eine feftere ®tü^ ber 
aSennu^ungi]. 

@in fti^eiet ^etveie gegen bte UnS^terFtötuns (ä|t flc^ ni($t bet> 
bringen, ober eS m&gten neue Duellen i^n bieten, ^ag eine ungeübte 
$anb Wtäiiexi Hbmefen^eit benu^ ^abe, am mit beffen Flamen, bei: in 
ber $fa[j etUä« galt, i^ien ®<!^iften Sefei ju gewinnen, ift niBglii!^. 
3u einer fieberen Deutung uwf eine beftimmte ^erfiSnli^feit ift fein an» 
:^a[t«)]unft geboten. Xiie %ina^nie, bad Süi^Iein fei eine iBuc^^Snb[er= 
ober iSui^bruderfiietuIation, meldte B^^^cuteö in jufammenfaffenbem 
^ad^brud auf ben ^aitt biingen nioQte, mürbe jtoar bie aSetfc^ieben^t 
be« ©tile« ber etjö^Iungen gut erftären ; boc^ ftören babei bie Borge- 
feftte aSibmung fo loie bie ÜJac^fcferift : gefc^rieben im oogeftfc^en ®e' 
btlge, roetd^e bo^ auf eine einjetne ^erfon a(« SJerfaffet ^inroeifen. 
3ebenfaae ivätbe bie bii^teitfi^c Segabung beS ächten aßatei WlSRtx 
twcäf bte Sermut^ung »on einem fc^timmen @d^atten befreit ; benn fo 
fe^r au(^ fein @eift in ben ju 9iom um bte ©i^eibe be« Sa^r^nnberte 
uerfafelen SBeiten noc^Iieß , fo tief mar er boi^ um biefe ^At not^ nt^t 
gefuiJen. Jiie Beiben ^toHptgiönbe ; 1) bie Unmögli^feit ber ©atiernng 
unb 2} bie obfolute ®tilDetf^teben^eit mac^ bie SJermut^nng, Sriebrid^ 
9Ha(er 3JIÖHct fei nic^t ber Scrfaffer biefer ©rjä^Cungen , jusar nic^t gu 
abfoluter ©elciPeit, aber boc^ ju einer unleugbaren Sa^rfc^ein(tc!^leit. 

^beie fte^t e« mit einer ^owQe ^QQer«, bie man in feinem 
Ontereffe gerne fflr unäc^t erttären roürbe ; aber fi^er o^ne jebe« 9ted^t. 
£« tft bied 

^^let ^o^e älusfiirucl) ober Stares nnb ^atime, 
eine altperftfc^e 3loDe(U*). 

Diegrage, wie SOTülIer bflju lam, einen morgentänbifd^en ®toff 
ju ergreifen , noi^bem er an ber beutft^en ®turm= unb SSrongperiobe 
1) aSran AmntiTbi fubnis am 22. 3uli 1B22 üi«, 201 an aßorliit fSagna 
t^nibt: „S^tDer, tc^r ifl tS \tmm (SrjSblungcn Icttnbigt ^rptUung |u cmi^tn", 
|d bcjit^t r'4 tiite auf bit St^tlberungen im gau^; benn totl)« in 9tt. 301 fragte 
SBagntr naü) bte ^onprinim i^utai^Un übn anUdcrS gaup, nnb Snbmig \iimil 
im bcjtt^nttcn ScitFe: .aHüncrn übn [ein» gaufU £^(il, bog tä^ Itine ^^ntafic" 
tc. unb ffi^rt mii obtgtm ©ags fort. 

2| 3utrfle[fi!(iien«i^tbpiS24 in bmK^einblfil^en du( bae3atiTl825, bann 
in Üarlem^t bei @i>ltl. fßmnn 1825 unb in b» Kaffifi^tn fia6intt»bibl. 8. XXU. 
SBitn bei <S^x. %c. e^abc 1825. ^laä) ber rcQtcn atusanbc |inb ^iet bte eitale. 



■.-■GoLK^Ie 



iBowIlen, 233 

ant^eil geHommm Ifattt, ro&fyctn'o et in SRom feit Bieten Sauren bie 
antUe ffnbierte nnt nit^t Muß in fettfcentrc Sunft Iritifierte unb f($Qffte, 
fonbera aaä) ^oiü\äf ber Slntife eine Jiulbigitng brachte; biefe grage 
lönnte man mit bem ^inioei« auf bie oon jünger, ^ietanb unb anbem 
»erarbeiteten orteiitoßfc^en ®toffe fctantTOorten moUen. 3n ber %!)at 
f(^eint SBielonba OSevon, inf ofeme et ben ©ieg ber Dutbenben nail) Bieten 
$inbernifTen »er^tid^t, ÜRüKer eine geroiffeStüie gemefen ju fein, einen 
ä^nlt(^@toff ju be^anbetn'). Unt bc* wae ixe^tit an orientaftfc^en 
©efc^ii^ten f^uf, mar mär^en^ft, mar p^antaftif^c i5eenpoefte. t)M 
tft nic^t 9RüIfer8 aiooefle ; fie ffi^rt an fittenberberMe §5fc, jeigt bf 
brängte Unf<^ulb, aber lein jauberBolIeS äßorgenlanb. älud^ bietet tai 
batgeftettte ro^e unb gemaltt^ätige ^ofteben tetne 9n^attef)unlte gum 
ajergteic^ mit jeitgenöffifi^en ^uftänben, gegen bte man unter ber aßoefc 
ferner Sänber eine Satire fudien möd^te. 

aJJäller« ißoBelle ^at i^re aSeranlaffung tebigltc^ in einer 3ugenb= 
erinnerung. Der afingting ttar oon anS^clm Don B'^gtete aftottfc^er 
ißanife fo fe^ begeiftett mürben , bat « ben SRomon fofort in Stejon« 
briner jur Oper umfefete. ßein SBunber; mar bui^ ^it^leci SReman fo 
oft muftergüttig geroefen ^) unb feffelte no^ um bie 3)Jitte be« Borigen 
3a6r5unbertö bie ®emüt&er; gerube in ben fÜnfjiger Sauren erfc^ienen 
imet Stupagen, baneben eine beutfc^e, englänbifc^, äg^ptifc^e Sonife 
aii 3tac^a^mungen ; auc^ oerüffenttii^te i$r. 3Reli^. B. ®rimm ll'^ä 
einlrauerfpielfflamfeunb^c^m^ gab um biefelbeänt „25ie Saniie"'); 
fo lam ed, ba| ber $etb be^ 91oman«, i^aumigrem, auc^ am auf teS 
iungen ®ort^e ^uppent^ater fehlte*) . SJie Keinfdfrtft ber ÜWüUerfi^en 
Opera ißanife ge^t ni^t über ten Anfang ^tnau«; aber ber iunge*Di^ter 
mar mo^l meiter Borgebrungen, mie Oertel oermut^et^). @eiee, bag 
aßütler nur btefer Sßerfuc^ , fei cd , bat tl^u aaä} ^9,im $uc^ fetbft 
nü(^ Wom begleitete, jebenfallö behielt er ben ©toff treu im ©ebfid^tniffe. 



1) einigt ^unHt mBi^tcn eine flilt^tigc tSertt^rung unmnibni laffen; fccibe 
?S«te tfetilm bm Slaintii gatime , loilen bie ©^lannnng «n| ben Si'ftall ein« rei*. 
Mriierlen £5|14ens. 

2} S^alecinfl, dtomane itt Tubjetnltn Sbitia. 1^2 ff- 9)^1. ®Dlt|4eb, 91ölft. 
Bomtt 284, -iSe, 291, 293. 

a| Ib«'- 3uutnal lue iKiilfdilanb. 1777. 1, B4. 

4) SBil^elm aKeiflt« l'ettialjie ö. I, cap. li, 5) ». a. O- 3. ' 



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234 nmm sanften. 

nnB bei gcofit <Siiibiud au« ber Sugenfcjett vetfc^nanb niemaid. Stieb 
ci io b«^ md) (einen ätnrigen ©loffen treu ; er geftaltefe ben gouft um, 
bti^tete tton neuem bie @ef^(^te oon 9^in unb Suitbeita, baute bie 
^bontdmi^e mS. Unb je me^r fein Seben fii$ bem @nbe juneigte, befto 
eifriger befü^öftigte er fic^ mit bem äbfi^luffe feiner SßJerle. ©o f^reibt 
ber Xiic^ter 1820 an I^erefe ©über in bem oft augejogenen iöriefe: 
.gern Don allen meiteien ^roietten, cerlaffe ic^ jufrieben bad Si(!^t ber 
@onne, lange fd^on jut meitem $itgnmfc^aft auegerüftet, menn bie 
$arjen mir DeigSnnen, badienige xoai fo tvo^E mit bem $infel 
al« mit ber geber unoottenbet fii^ be^ mir no^ eorfinbet, au«ju< 
führen." 

'Sie nun ber ©reie feine SnttoArfe buri^blätterte, mag i^m au($ 
ba« 5)eft jur ^oub gefommen fein , worin bie ©tijie jur Oper SÖanife 
fi(!^ ccrfanb. 1)ifi alte Steigung jum ®toffe enonAte, ba« Streben, atle 
^läne abjufc^Eießen, unterftiigte benSBunfdf, fcafl ©oigefunbene ju über- 
arbeiten, ^agcrnic^t bieOpernfoim beibe^ieCt, baif ni^t »erVDunbem; 
^atte ber ^ic^ter boi^ injroifd^en antue @toffe jut X)arfteUung geioSi^Et 
uub einen ^ö^xen Segriff oon bei Oper befommen , ol* baft er ben 
®toff ber Sanife ^ätte tn eine fuIi^e eintleiben mögen ; andf lonnte er 
ja ben Sllefanbriner je^t ntc^t mc^r benüfeen. ®o griff aWütler auf bie 
Gattung jurüd, in melf^er i^m ber @toff betannt gemorben mar, unb 
es entftonb batnat^ bie perpfi^te 9ioBeIIe : *iDer ^o^e Äußfpru^. I)en 
3io(^n)eie ber genaueften Uebereinflimmung biejer 3ioßelIe mit ber 
aftatifdien iSanife, foiuo^t mit beren erftem üE^eil oon 3if9l"^' "'* bem 
jroeiten ^amannf<^ . ber ja nur ein Hbflatfc^ beö erften ift , [tefert 
fclgenbe Bufontmenftedung. 

■Ecr ftem beö ©tcffe« in beiben Serien ift: aierfolgte Unf^ulb 
fiegt. 3m blutigen unb mut^igen ^egu, bem jroeiten litet Der ©anife, 
roie au^ Wiäüni StoseUe einen X)o))f>e[tite[ ^at, getaugt ber ^u) 
SaCdcin nac^ unglaubtid^en girren jur ^Bereinigung mit ber geliebten 
Äaifer«to(^ter Sanife ; im ^o^en SEuöfprut^i S^arc« ebeufo jur SÜerbin- 
bung mit ^atimt. . 3n beiben Stcmanen entroidetn fii^ neben biefen 
Hauptfiguren paraMe. lange gesinterte unc glüiftidf obfc^ließenbe 
8tebe?t>erbättniffe . beren 3«^' 6ei üKiiUer am iSnbe bet ^JlooeUe bie 
gleiche ift roie am ®clfluffe »on B^eg,l{X9 Sanifc. iSine iWenge oon 
©njelpuntten no^m ÜJÜißer aus ber Sanife Verübet; nur bie ftärtfte 



■.-■Goo'ile 



Xuenü^ung lann folt^ dtlett^^ten geben, tcie fte ^iet aiSgltc^ft fiit} 

angebeutet nietten'). 

©. a. 1, 1 7, Sit6( jum »ittt duet: Unklanntm. S. ». II, 304. 

I, 19. 3>fle eitb »iTb jutammtn mit SSritftn gcfunben. II, 301 . 

I, 2g. Sktt geben itbod) mi)t Nu attcanf^tcn auff^lu|. II, 304. 

I, IS. Siir anfiasli((c ^mcifel, ob baS »ilb ^octcSt obtr fiilnjUcribn fei, 

nicb )U trftcrti: airna^me ftelüfl. II, 302. 
I, 21 ff. SittSrEunbiiiuns aai} bemiSiobea beSSilbel iflumlottfl. Il,3li6ff. 
II, 35. Set »efUjet aeijl be« ©ilbeB oeiluflig. 11, 515. 
I, Iti. Sampf mit einem tomtn an einem übgrunbe bei einem gluffe. I, ». 

Jtampf mit einem 3Iigtr an abtiSngigem Ufer. 
1, 30, 44. ä3crlBdung(n ium eufilen. I, 20, 31, 95 n. i. 
I, 59, 110. Sanhrüfierfälle. I, 147, II, 30. 
I, 60. ein $f(Tb faul r'4 tcim ©tcau^tln über eine Suc)el ti>t>l. II, 6i. 

(Sollet Ilcinen Büge tntlelint ÜRiillei!) 
I, lOU f. iitne3aabwirbangeflelluie@clegen^tl)uc@cfaugenna^ni(. ]I,8. 
1, 110. ffintfü^tung ber ©eaetitKn. 11,30. 
I, 112. 23i( Otfangene »kb befonbcrcr Pflege anemfifotltn I, 35S. . 
I, 1 14 ff. SSerfu^ung ber iSefangenen. I, 378, U, 389. 
I, 120. isla Sdilaftcunf beim Subloetfui^e binbeti bie iSerlttining bct Un^ 
fd)ulb. I, 4U2. i^iiaä) uei|4itben btnu^t ; in bei 9. S9. nimmt ifcn 
btr $rin), im $. 3. I^einbac bie Sege^ite.] 
I, 117. Sine 2)icntcin bcfieigl fia» bu bebrSngten ^eicin ba8 ^u^tbctt. 
I, 127 ein Sienet fUt ben ©enn. 
' I, 11». Site in ibrei Unfitulb iBcbrolpttn »eigern iScrfltOiiiig. I, 127. 
1, 12'J, 158. 5E)ei Eiebenbe btfreit in frember Seflalt bie ®eliebte ; $. S. ale 
fietktmeifler. babie®diebte gefangen ift; 9.^.1, 35S, 374 ^ilft bet 
btfvtunbete ©efängniSauffe^er juc giudjl, unb 1 , t>02, BIS befreit 
bfT fiebcnbt al» D))f(T;>tLrfl<i bie im 3:empel beftnblit^ @eliebte. 
II, 36. Sinei bir Xngenbbettien U)itb in berSISbe eine«iBa4{3 niebcrgeflDi^En 

unb uon gieunben aufgefunben. I, 3, 12. 
II, 45. 3>(t ÄrMiprinj öerljeimli*! fein« ifflürbe. 1, 12, 15 »gl. I, 29. 
II, 132. Sin Serlovenn nirb am etanbmal »icbet crfanni. I, 024. 
II, 6S. Qin £i)btgeg(<iubteT lebt. II, 241, 243. 
II, 17. Sie ^ilberung bet @c^i)n^ett einer Same rei}! bie genugfüi^tigctt 

©enf^et. bie|e Jii fefeen. I, 351. 
II, 21. %iben ©^ün^eiini etficnSlangeS fleftt eine minber btbeutenbe@d)Bn> 

btit jm Seite. 1, 394. 
U, 23. Sti Sficbmbe nirb nngebnibig ilbei feiner beliebten 9eff)i:Ji<^ mit bcm 
«erffi^ret. I, 381. 

1) 30 citietc na^ ber antgabc ber ««nife !eiptig 1728 ^ 9. 9- $i«^e[ Sut- 
tprnt* = 5-8 



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236 maattt ®<*iiften. 

$.K.U,25. ISi: belemmt babti tiflbt a^nbungen. 9.^.1,254. 

n, 21. 3n bn Xiwt n>trb bei; SeTfUI)m een bet S^ün^tt bn etlitbtcn ^o 

Wldt. I, 356. 
U, 70. SKr »ttfübrer fltpatttt «uflitiib be« ®euuffrt fein« ©tfonatnen ju 

i^cet St^olung bcm i^reif. I, 4i:i. 
II, 73. Siie Strju^te mtiti fiA mit tinem 'S)eid)t. 1, 552. 
II, 40. ®ie'of)ferl fi^, um bcm SerfQIim )u entfliegen, btn Oilleni aie 

ajJäbi^n. I, 104. 
11, S'i. (Ein Sucilamfr bmcift bte Unft^ulb einet 3)ame. I, 501. 
II, Hi. Hin ((^arjet Stitter tritt beim liDttcegeri<(te auf. 1, 22S. 
II, 03. ¥Ii)^li^ca Qinsreifcn ju ®unßen bet bebio^ten Unfc^ulb unb Btv 
f^tninben btt Spätere. I, 299. 
I, 145. Iiet Eiebenbe oerUnbet ^i) al« aiui|mann. I, 374, II, 497. 
I, S4, 141. Ufbei^anpt entfleHtnbe a>cnnummun{)en. I, 372 u. S. 
II, 139. ©clbflniDrb iütä) SspfeinflDgen. II, 766. 
I, TU. Sin Siftc^en, beffen itebcimntöeeQet Sn^alt flcft im £em)Mf I6f(n foD, 
(ntf1)Ti4t 9. S9. bem gt^timniguolltn 3<ttel au« bem Xemt)el. 1, 144 ; 

n, 43. 

I, 74. Selbes jnr aufbenia^rung an S)[itte gegeben. II, 45. 
1, 75. ®tfttae a^tangt. II, 53:{. [OTflllet: oettoenbet ^ier ganj unoernünftlfl 
etwa«, xoai in ü. S, pa^^tnt mat. im $. SI. nii^t; bott fc^laft ein 
iJlann no^te im greien unb wirb non bet ©t^tange Bebilfen ; Ym figt 
eine 3)am< in einem ^uflgarten bei i^vet aRutiei' unb retgl eine i^t 
na^nbc St^laiige binn>fS. o^ne bag tt für ben Staralt« b« "Siami 
obct bic Sntnidlung bec Situation m geringFlen auegebnitet tDÜrbe.) 
I, 93 f|. Si^lDg mit buntetn @ängen, ge^eimnigui>nen 0efSngniffcn ic. 

II, 278, 284. 
I, 103. Sanol Die @t:ab bei ^ingetic^leten ; {^ug al« folifeee. I, 8. 
I, 119, 124. eitetfurtu ber ©attin bf« Seifäibrec«, «, ö. II, 15,653. 
I, 96, 127. ©(flufome gtnuengc|ia!ten, II, 190 u. (. m. 
3Jemanbte 6^ara{teieigcnfc()aften in iti Cegten %it liegen fii$ noä) 
mmäft angeben ; j. 9. bie le^nlii^teit iti tSafoied mit S^aumigient, 
be« Sleiucö mit bem 9totim; e« lofent aber mi^l bei 3Kü^e, lueil alle 
^erfonen ju toenig inbicttiuattfieit finb, a[[o in beiben Slomanen nui 
allgemein bei Itfifn^ tt& @uten: 9iein^eit. Üugenb, £a)>fei;feit unb 
tes ©t^tec^ten: Süftern^ett, ©os^ett, geig^ett ^erDortrltt ; nur baß 
SDiüUet bei ber [e^r rcmfinfii^ten SBeft^rönfung ber ^«fonenja^l Öftere 
mehrere oon ^k^ltt unb 5"""'"in oert^eilten 3"8c in önem Sifce ju- 
faramenfoßt. 

(§« oeifte^t fic^ ddu felbft , bag bie angefübtten 43 ^talletftellen 
nic^t au4 bie giing gleiche 'äniDenbung ^ben ober fii^ im Stfclg völlig 



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g£ei(^ fielen ; 3Rüßet8 ©nHe^niing ift tro^bem burc^ bie Ueberein-: 
ftintmuiig in \o Dielen fünften , getabe anäf in Sleinigteiten ^iniei^^b 
erttiefen.' 

UeE>nsene fe^tt ti au^ an He^nlii^fett in bei Einlage beS {Romane 
nic^t. S^arattetiftifc^ ift bte Art longe grjä^tungen einjuflee^ten , eine 
SBorliebe, bie in ber aflatifd^en Sanife bi« jur öufeerften etmübung jum 
StuSbrucf {omml'j, bie SRütlei in bemfelben giogen Umfange t^eitt, 
Kienn aadf niöft fo häufig ^); jo fogat (gtiä^Iung in ffitjä^tung finbet 
fic^, fo baß ber Webenbe im britten 3e^ f»>ric^t*). ©e^on in ber SÖanife 
roerben biefe Partien bur* S^eilna^mßauSbrüde bea ©isred^er« ober ber 
JiBrenben unterbrochen; &ftei: gefi^ie^t bie« bei 3Äü11k, mubur^ man 
boi^ juneilen tcieber feften £9ßben in ber Situation faffen lann. iSbenfo 
Xßit in ber @anife^) fd^altet SHüIler auä) in ben ^o^en Suäft^ruc^^) ®e< 
fange jum !£^eil mit Sautmtegtettung ein; gerabe fo mie in beiben 
©ü^em ©riefe einflef$o6en werben ") . ©eibe Siebter (ieben bie 3Banier, 
ouf ein ^reigniß ge^eimnifopfl anjufpielen unb hem angeregten |>Brer 
baffetbe langfam ju entpUen '] . Sie über^aufit 9(ngft ali ba« grBgte 
Spannungsmittel btent. ®o loirb iebe (£nt|(^eibung bie jum äuterften 
SRomente aufgefpart; bie 89et^eiligten galten bie gefä^rbeten ^erfonen 
(tets fi^on für tobt; fie ftnb efl au^ am ein ^aax — ba naftt ber Wetter 
ptÖ^Iid^. äui^ barin bleibt 9BflIIer bem Ciriginat treu, bü§ er »ie 
Rieglet unb ^mann aüeS inä Unmäßige ^inauffi^raubt , ma$ ia frü^r 
bem !Dii^ter' ber Stumi' unb ^rangperiobe eigen gemefen n>ar, baS aber 
ber ©änger be« Stboni« abgelegt ^afte. ®p j. Ö. fließen in beiben 
©ftc^em ganje Ströme Don S^ränen ; ober firmer »eramnbete ^etfonen 
^oben eine unglaubliche Sebenstroft ju rafi^er Erholung u. bergt. aHütler« 
^o^er ^uSfpruc^ , fonac!^ ftoffCid^ unc formell beutlic^e iRai^a^mung ber 
©anife, toax woffl bie le^e biefeä oft bearbeiteten Sioniand. Unb baS 
„bunte, reiii^^ltifle (!) ©ebilbe" erinnert „in ber bieloerfc^tungenen gü^' 

1) I, 46, 137, 275, U, 14, 169, 357, 612, 710. 

2) I, 34, 85, II, 45, 124. 

, 3] a. 8. 1,208. ©. a. I, 105, 142. 

4) I, 62. 88, 173, 320, 608, II, 352. 

5) 1, 50, 66, 134, II, 27. 

6) a. 8, I, 38, 205, n, 355. $. Sl. I, 167, 169, II, 38, 107. 

7) 3t, 8. I, 86, 164, ^. S. II, 108. 



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'Jim W&Otft SATtftnt- 

riitifl fdiin- Aiiten unt in ttx oft on mitt Uniftänbri(btnt j|terifnit«n 
Vlrritr frliiüT rNirftdlunn" vtri rat^ an tiefen ätomon «» „^ ten 
lli)lli-ill(c1jrii ^1ti<i>tlkiiftl)(", an Cen Wi{\^. ''SiMtx fic^ giKiMl ft^lt, 
\miitl t\ lercd) \\\0l tng eie )>erfif((e9Ioi?eUe i^rem .Reifte anä) burd^' 
diio t'Vnr Veni^anMft^aft taftcl»t ')'. 

Tiikt) tvfiAl UNflUrv in riniHcn fünften oen ker SSnlage ab nnb 
rtiM t\\y\f\w iwiw S"flf Öiniiu. »otn>eg fint '■Ktülter« Siamen burc^an« 
\\t\ )\t\t^W- r^anu iiiH Üttällcr tem Stemon eine Xenbenj, n>tlc^ 
.Hi^iUfV nht>l tiiHfin lr>ilt ; äMäller fänpft tarin für titWIenfc^iK^te^}, 
Mmvit AW« ÄvKwntionrtirt * . 

Oiiw u^i*U!»f ■^VvfAifbfKNit \nit fi* Urin, ta% in bei afiotifc&en 
4Vini)f viltf^ 4liutli«t tn»i ; vcr Mtm JiA»maH J9aladn jur gCüdtic^en 
^"vvttu^tum iiul liViiiiü . ^VüUrrt iSNirrt rrtan^t yom amb feine ®f > 
iwMv tvt'M Wf «.st lrt*«b cNt i>wt :^sje ttranM, nnb no(^ »dt 

>s> JsM ^\t ."Vi- X-- ^-^ *rir.ii t.-C «:v^s."K Ä>\teiiKlteit -,u ; tiefe 
>l\^^^« ^^■^-■;^^i iv» «'vM.i.n ^l: Sivifc^ xr-^xmae. vir SNäOrr 

.s-K-ii S"^-ÄN<. ii M «■>»; -iiir --II 4rci; ktwI- S«. 'S* wirrte cbm 

^■\X "»i' K 5;i;A >i: >i. i*»Mvv\'>t .iiiL-itn v-tn:. äiL-t jt ein WB^t' 



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fonnt tont, ^txtitx ift bie ^ee , ben ^««Wlofl bun$ ein ttd^terit*e» 
Urt^eil ju geben , Don 9Küüer etfunten vi» Urfafe für ten ftlegetif^en 
Cntf($eib, roefc^er in fcer afiatift^tn S9ani(e einttilt. SKüÖet ffat vibtx^ 
^aufit bai Meg^getümmet , n)et(!(K0 (ei 3>^9'" ""^ t^i^ me^t bei 
^tnann in becoijugter Siette tobt, auägetd^Ioffen. i£ben[D Deimeibet 
ei bie ^ier betiebten ^^leibungcn Don i^ften, ^runfjügen unb bergt. ; 
ja at« er einmal beim ffiinjuge be8 ^injen jum @eti(5Ie baju SJer^ 
onlaffang finbet, entft^nlbigt er f«& gemifTetmagen '). 

aWütlerö Ülooeße, obroo^l tie ^erfonenja^t oerWeinert, bo» Oanje 
tttoai )Ufanimenge)>regt ift, bleibt bei bec iStntönigfeit bee Stoffes nnt 
bei jur 't)arftellung »erivanbten Snittel bennoc^ ju gebe^nt. 3Senn ber 
'^i^ter aaäf baS @Iutbärftige unb ba« ^[bfi^eulic^fle bes ^it^k^äfia 
ffloman? etroa« miftert, ber ?efer :^t nod^ ^fit^e« in Ueberfülle Bor 
fi(^. Sffieber ®toff noc^ auJffi^ning bietet etttü« »eft^etifc^e?. 

®oQte bei ber mangelhaften ^udfü^Tung ber ^tooeUe biefe !ein 
Ougenticerl unb nur erft 1825 beni Iiruii übergeben fein? 3J?Qn roütbe 
einem Süngtinge lieber ba« Unoermögen, jU geftatten, unb bie fftotifd^e 
Sib^ängigfeif fierjei^en als einem fünfunbriebjigiä^rigen ©reife. Sber 
monc^e« njiberfptic^t bieferSlnfn^t. äfiöUer ^at !ein@tüif, ba6 er frii^ 
geft^rieben.ungeänbertgetaffen; iUmSE^ilflui^gebrudte nic^t, wie j,©. 
Iw« ^eibetbetger ®<^lo§. ®o wirb er mo^t aitc^ ^ier eine umgeftaftenbe 
^anb angelegt ^aben. 'Xitx Dierje^njÜ^rige jhiabe tcüte taum barauf 
getommen , im ©egenfa^ jum £3riginal bie ijrrauen in ben 3ßittel))unn 
JU fteöen. fibenfo wenig ^tte ber jugenblid^e Dichter bie ©rfa^rung im 
Sluefc^mficfen ton lüftemen ©ituattonen gelobt, tcie fie ber römifd^ 
ftünftter befa| unt o§ne3lnle^nHng an bieSanife einführte. Sc^nwrtid^ 
^ätte ^lä) aßäQer 1763 ^eg unb ^ntnt entgegen taffen ; and^ jeugt bie 
^erfonenbefc^räntung bon einem @tef(^icfe , taS ber ftnabe taum befag. 
gemer , arbeitet ein »ierjel^niä^riger t>iäfttx mit ber lenbenj für bie 
äWenft^nrecljte , gegen ba8 Sonecntionette''? SWuBer lernte bkje 3been 
roo^I erft burt^ feinen Umgang mit ?itteraten tennen. 

%vi^ ber @til ber einge^oc^tenen ©ebtc^te ^t gar nichts jugeriblif^ 
@eiDattigeä ober anafreontifi^ Xänbelnbee , nie eS IDtülIer ant anfange 
feiner !Dic^tung aufroeift; im ©egent^eile ftedt ber regelmäßige unb 

1) $. 9. u, 141. 



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240 3RflIln< •ältrificn. 

bwi^ nii^t gelenfe S9au unb gemeffene, B«f(!^iDonmi«ie Ion ber ®ebi(^te 
biefe ben ©eföngen be« ©reife« gteii^. 

S^tefet ^unft iciegt am fc^aerften fQr bte 31nna^me einer fpättti 
atbfaflungSjcit. ©eine Ouflenbentroürfe raufe bet S)i(^ter bei ber Ueber« 
aibeitung benü^t Ratten; fonft ^ätte er fid^ ivo^I weniger ftreng an9 
Ciiiginat gehalten, reit er fit^ boc^ j. S. in ber Slbonittn^t^e con D>ib 
fe^r frei gefteQt ^atte. iOSii^elm SRütler fü^lt ri^tig ^eiauS, bag ber 
@tumt unb ^ang ber Dugenb ni(^t fetten bur<^t[tnge, wenn au(^ ber 
baraue g^ogene ^fug , bie SiooeUe (Bnne ju beä !Dii^ter« früheren 
Arbeiten ge^ren unb fei gegentiiärtig nur ^eroorgejogen, nti^t ^»or« 
gebtai^t, bal^in berichtigt merben mug, bog fie eine Ueberarbettung einer 
Stteien Sapng ift , alimldft \\äf auc^ ein il^eit ber ®ebtc^te jeigt'). 
I)a6 bet atomon ft^lec^t tft, fann nic^t Benounbera; bie firoft be« 
1)ic^terS roor feit bem 2lbfd>l«f|e be« 2[bonifl noU) me^r gefunten. 

@e^r QUffollenb etfc^int bie iSeurt^ilung biefer Slocetle m9 bem 
äHunbe eine« Stomantiter«. Submig Stöbert f^eibt m€ SarKp^ am 
15. Oltober 1824 an Submig Zkä^) : ^%btx nun lommt etwa«, ba« 
ic^ (oft für eineSßfli^t, Die 3^nen obliegt, ^Ite. ^It^mliOf eine Joe- 
urt^eilung iener gioBelle ju geben, bie in ben bie«iä6ri9en SR^inblüt^en 
Born SKo^ter üHüüer in 5Rom abgebrudt ift. ®ie ^aben fi^ ftü^ für 
biefe« latent intereffirt, fie loaren ber ©erouSgebet beffelben, er ^at 
eine lange Steige Bon 3o^ren gef(^loiegen unb erfi^eint nun entlid^ reieber 
auf bem getbe ber beutfi^en Siteratui. 3<$ glaube, bag fie biefe« nid^t 
ignoriren bürfen unb gut »äre e« , »enn man ben berben lüc^tigen, 
wenn aud^einniemgUnmobifi^en, neben bie föglid^en ^ierbengel unfecet 
ällmanat^e ju ^u^n unt kommen be« nercenfc^lBai^en ^ubrttum« 
^inftellte. '^ie moralif^e ^aft in feinen obfcünen Si^ifoerungen, bie 
nic^t nur nid^t lüftern mai^en, fonbetn Stbfc^u erregen unb benno^ 
^robutte ber Äunft bleiben, ift bemunberungötttHrbig , ift (unftreit^, 
tfinftlic^ unb fogar ein Sunftftüd. 93ääre ba« ffinbe ber öfrjä^lung min- 
bei breit, fo ivüie, ic^ roenigften«, BoUIommen mit i^r jufrieben. 3^ 
bin begierig, xoai ©ie batüber fagen nterben; aber t^un ®te e« ja! (£« 
toftet ®te ia nur ein @tünbi^en. %ber t^un ®ie e« balb , benn baburt^ 

1] SB, aUfln«, Sttm. @(*iftti. ed. ®. ©i^wnb I83ü. V, 402. 
2) «oft«, ai(ft m ZM III, 169. 



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aiDOcIlm. 241 

ttütben ®ie tterf T3ebit beö lat^eniud^ unb olfo meliteS ©c^maget« 
9iufeen »etmeören. @ie bürfen t^m »o^t tiefen ©efollen etjeigen" '). 

33tefe« aünftigE Utt^etl JRofcetf« tft burd^ ben 2HüßetIuttu8 ber 
9tomantt(ei (eftoi^en. Ziid mürbe ätobeite 3Infii$t nic^t get^eilt ^aben; 
leiber mar nii^t jeftiuftellen , 06 unb roo Zitd bem 3Bun|^e be« SSrief. 
fi^reiber« nai^gelommen ift ; er ^at c« mo^I ooraejogen, ju f(^n>eigen. 

S« mar fein Ie6en6fri[i^er gaben me^r, ben ätropo« afcf^nitt, um 
ein bei M&iiex fe^r beliebtet Stilb ya Qtbxa\i6)en . abfi^nitt in bemfelbni 
3a^re, in bem ÜRüHerö leftte ©t^Bpfunflen erf^ienen. 'Die *Di(i^tuna, 
bie auf ber ©(^ffieHe feiner frü^eften Ougenb fte^t, folife ouf ter ^Bc^fteii 
©tufe feine« aUer« wiebet begeflnen. 

SMUere bic^terif^ ^ätiQfeit jerfalit in jniei ^ertoben ; bie eine 
umfaßt bie 3a^re 1774—81 ; bie anbere bie i5Dl9ejeit. @ie finb »efent- 
(i(^ Derfc^ieben ; ber ß^roKer ber crften , allein bebeutenben ift 9iütut, 
ber bei jroeiten Äritif. mMtxS Ölfit^e fällt mit ber ©tßt^e bet ©furm- 
unb ^rangperiobe jufantmen. illui rco et bemi Senbenjen ^ulbigt, ivd 
et lebenbtge beutfc^e <Megenmatt mä} ber ?fatur ;eic()net ober boc^ mit 
biefem natürlit^en Slide auf feruer liegenbe ©toffe fie^t, ift bet Dii^ter 
giüdlic^. ©tnb feine j^raftaudlirüc^e auc^ nic^t uieniger betb unb rau^ 
alö bie ber äeita^ni^fffn , f ift er boct» ben meiften an feerjtii^et SBärme 
unb naicer @infac^^eit überlegen. @o mirb baö ©c^aufpiel ©olo unb 
iSencBefü einer ber bebeutenbften ©ertretet ber bramatifi^en X^if^tuiig 
biefet 3^'^- "^^^"^ »<>'^ ^'■^'^ i^" ben ^D^llen erniirbt fi(^ bet t)i(^ter 
ei[ie litteratgefc^i(!^t(i[l»e ©teUung, rcetl et ^iettn otiginell unb einzig ba^ 
fte^t. älä Opet ift feine 'Jiiobe nic^t unbebeutenb , x>on ben ©ebicftten 
^ben bie ber üollst^fimtic^-epifi^en iRic^tung juge^ötigen ben meiften 
ajett^. 

'X>ii jweite ^eriobe bet SDtüUetfdren ^it^tung i^at ein ganj anbete« 
®eptäge; er Iritifiett ©*ritt für ©i^rilt feine ßeiftungen; baö seigt 
V Ö. bie cielfac^e llmotbeitung be« Slboni«. TOi^t me^r Slatutttene ift 
ba« 3beal, fonbetn bie Äunft. Sßar SOiöller« 'Dichtung fräßet StuSbtud^ 



1) 3n wd^trSSQtetunflSarnEmgtn »onenicibleftr i|li!o49lobett«@i$iwiatrl 
ju txn 91b(in6Illl^ — ein unbereS Xaf^nifeud) lann nicftl tictftanben ftin — ftcftt, 
lonnk iät nJ4t ermitteln. 



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242 aMUfit ©i^rtfttn. 

biDinatoitfc^et iSegeiflerung , fo tft fie in bei iueiten S^io^e (Sijeugnig 
ben)u|ter UeBcrlegung. gilt baa Sluffüffen wnC ätfefpiegetn ber 9Intur 
reid^te aWüMer« Slnlage au« , nic^t fo fein SBiffen unt können für bie 
änrcenbung retnei ^üei^nif. ®o oetjeti^net bie ^ttteratuigefd^tc^te con 
3Rüüer9 ©id^tocrlen tet juieiten ^etiobe roenig me^r ale bie 9iomen. 
Sä ift ein metlioürbiger ©iteibepunlt in SDlüIIer? Seben, biefefl 3a^r 
1780 ouf 81. Sine ft^toeie Ätonl^eit warf ben 3)icl>ter barniebet, er 
mntbe Äat^olit, feine SKalerei geriet^ auf Slbttege, er oertiefi bie ^ro- 
bultton unb roarb Shrittter — ou3 Srotmanflel. SÖi« ^ie^er (c^etnl bie 
Seiü^rung mit IDeutfi^Ianb na^ge^aCten ju ^aben, Don ba ab gewinnt 
haä xt>tl\äfe &inb @influg , n>enn er aui$ bentfcl^er Patriot (leibt. Unb 
biefelben 3a^re finb ber SBenbepnntt in ÜJiüüer« pcetifc^en Seiftnngen. 
3Iu<^ äu^ertie^ jeigt fi^ ber 33erfQlI bei bit^terifc^n ®afee; 3JfütIer 
bti^tete in ben fec^d Oa^ren boi 1781 me^r al9 baä "Sicf^eltt Don bem, 
mad bie biernnbDierjig fcigenben Sa^re eijeugten. tiefer Umfi^mung in 
3){fiQerä !Sic^tteeife ^ngt mit feinem äußeren Seben jufammen, iaA einen 
anbeten ü}}ittet)>unlt belommen ^atte. W&üex mar 9[nttquat, mar &m\u 
lichter gemoiben, unb bie' tiitifc^e ©ewo^n^eit mad^te i^ien Hinflug aui^ 
in bei Ißoefie geltenb. 



;KnUf(l)e !iXup^e unb !Xnjeigen. 

©($on bebor SDiöflcv in 3tatien f\^ bem eitige^enben ©tubium bei 
Äunft Eingab, featte er fein Uifßeit an Sunfiroerfen geübt. Sie er \iÖ} 
in ber ©ic^tung ber SReooIution anfdjtc^, fo loar er au^ liinfttetifc^ 
opfjofitionetl geftnnt ; „er f onnte ini 3)Ieifte nic^t auSfte^en , Hiaä ii6ei 
bie 5Wa[etei gefc^rieten icorben, unb mon nod^ fc^riet"']. 

Sin oereinjetter Siorläufer feiner fpüteien leii^eien Mtifi^en 3:^3' 
tigleit tft fi^on au« aRütterö beutfc^er 3eit ju oeiiei*nen. 23ie Wh. 
unteijeic^nete JRecenfien bon 9)iei^el8 La Gallerie de Düsseldorf in 
ben Ä^einifc^en Beiträgen jur Oele^rfamfeit 1778 2) ^^x Ms^bi nici^t al« 
aniiaerf^e ©i^iift be!annt. ^a^ aWoter aj?üUer ber SBerfaffer ift, be« 
roeifen au^er ber gvofen ©tilä^ntic^feit bea ©anjen mit fonftigen Iritis 



1) ©tinle, SK9B. VIII, 273. 2) II, 49—85. 



■.-■Goo'ile 



StcitVdit anffS^e nnb 3tn)(tg(it. 243 

f(^n 9Iuff%n ^SSmm '^axaM^teUm. icetc^e fxi^ ^ieju untei Wiüec» 
Rieten im 3. Wl. finben, mit unumftö&(i<^er @tc^erl^eit^). 

anatfer feulbigt in bem attüel bem pfätjiff^eii 3(nftti<^ ber 3«t< 
fc^lift im »oQften @inl[ang mit feinem eigenen 8ofa()>atcioti8mu«,.ben 
auc^ {eine 83ettt^te über bae ^attonalt^eater lunb mai^ten. 3n bei Ein- 
leitung treten einige atlgemeinen Semerlungen Ü6et Aunft nnb kennet'' 
fc^aft ^etDot, miäft ^üütx, nad^bem ei ben 3n^aU fämmtlic^er ©tic^e 
laifonnierenb Dotgefü^rt unb tie Sudfii^rung ber Tupfer Belobt ^at, ein- 
ge^enber fortfe^t. ©(^tiegtit^ betont tet Mecenfent bie SSoräüglic^feit be« 
ben ©ticken beigegebenen lefte« unb entet mit einet ßmpfe^tuna befl 
SBerleö bie fflefpredjung, bie me^t eine tanb8männif(^ ßob^ubelei atö 
eine fi^arfe ÄritiC ju fein fc^eint. 

3}ie[ luett^oUei finb bie äluffäQe über Aunfterft^einungen , bie 



1) Sgl. n^ein. S<itr. 72: „(3Bir mltffcn ie|}t unfct fimitit fc^i: tvt)tbm), um 
yi feilten örjoälleni ^inoufjuf^nHen ... (3* wiQ nic^t Sie in bi( fcfl^ morflen' 
Tüt^c prütflt^tcn), tue ^&aucx ^ticor gingen oaS Ooltgif 111)1, bU ju |li^ hlb|l 
f)>Ta4cii, tagt iine au<^ äficnf^cn ma^en, 8ilb<r bie une B'^'i^'n- X^i<" unb 
Sluine barum berum ; uU eS Boi: un|tnt ^ugen at^mct unb grünet. — unb [o in 
itiner Öinfolt be« ©intie« unb Oeijteä im @ctt9tfü61 glet^fam Bilbner würben. — 
angelo! mapljatV. Süim! — t^cutre 9)amcn! bie ibi euere !£a1(nten nic^t nai^ bt« 
SBtutelsSiiffiete, mit bie SQ!dII[ oon gef^otneu ©(taafen übet Biegen oerfeanbettei, 
— no<( bie ^cüigc Scaft bei ©prif^tnuctee : bana^ ®elb bannc^ Arbeit, gefillilet, 
bie in unfern ieljigtn Äün|ll«n fo mfii^tig reitb , — fo ganj ben tinfäftigen SBeg btt 
Statue ginget, me^r bet Arbeit 4)flcgt(t, na^ inuccem Üriebe Siebe auSjuItifen, unb 
anbevn niiljutl) eilen , aU SSo^fleben , ®olb unb Selb bomtl ju erioerbeu, — bie iljv 
Senner, Sieb^aEei: um eu$ ber encrdet, bie ben magren @(iiiinen ber fiebe unb ISi' 
tenntniQ ft^on im ^erjen trugen, bie, o^ne tag ti noi) iS^te galt bie fiunfl allein 
Hellten, »tJl fit i^qen fo liebensmürbig mar — " u. f. f. $icju S. W. : „Tian gt^e 
iu ben äeitcn ber eijnStter in ber Sunf) jucUd, einem 91bttt Sllter, Eeenarb ba 
Sinei, IRii^acl 9ngclo — elj. e^. — mann fe^e wie aOee baS \e nodt unb \i> ein- 
fültig, fo gauj ben !Beg ber Slitur gunj beS anenf^li^tn fi^ nuffe^lag, unb »ie auS 
einem 2taum aJianner ema^ttu, bie »eil SottflcfÜtl uniet einanber (lirai^en, löget 
URS au4 SUeufc^en mn^en, Silber btc unS gleiten. @le (alten [i^on SiMgänger, 
bie« njar ber einjifle Srieb, fit mallen um Sefriebigung . . . erwetftni grennbe unb 
Üeb^aber ber 5hinft . . . äRan cerlaufte fttne Xnlente nar^ nit^t umi Selb aaein, 
»ie man bie SBaOt bem &<i)aa\m ober Biegen au«»iegt; man malte mt^r eigne 
iitbe anijulaffen nnb mit{ut^il<n als ®elb unb @elb )u gcirinnen . . . unb bit 
Kraft beB®(i(i(6n)Drt9 batna*@elb bama* SBaar — bie an unftren (leuligen Mnfl' 
lern fo möt^lig wirb . . ." {^d)lui fe^lt.) 



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244 MaUta Sttirlften. 

SOtQUer in 9tom cerfafte, na^bem er bie äunft gtünbli(^ tennen gelernt 

^He. aSetftönbniß ber aunftgefc^td&te nod) in feö^erem ©tobe al3 cer 
Sporte ber fiunft , mläf? ju jener ^nt überhaupt noiif im argen (ag, 
^at fi(^ aWüUet angeeignet, auf ®vunb berfel&en war er ein gefut^fer 
t^etnbenfü^cei geiDorben , unb aui bei gteit^en Ui|ac^e lieft man feine 
tunfitii^tetli^fn Säuffälse mit Ontereffe. 3lfö §einfe im 3a^re 1792 an 
bie |)erau«aabe einer iflicnateit^tift, „3taliänif[^e SBibtiol^e! netft 9Iac^' 
ritzten oon Sunftfai^en", in bet ärt ceS 5D?er(ur8, backte , ba foUte unb 
rootlte älHiüer bereu britten I^il „mit ©riefen über feine Sunft unb bie 
SHeuigleiten batin" füllen. Tioäf jerfc^ing fic^ ber "ißian').' 

SJie erfte Sritil 3MÜer8 tritt in ben §oren 1797^j entgegen: bo« 
©(^reiben §errn Wtüütxi aiia^lets in SRom über bie ^Intünbigung ceö 
©errn gernow bon ber luefteüung be« |)errn Ißrofeffor Earftena in 
91om mit bem SÜpttO : Amicus Plato , 'amicus Socrates, sed magiB 
aiuica veiitas, bb, SRom 16. ©ejember 1796. 

:Die auaftellnng ber ßarftenef^en SSJerte fanb 1 795 ftatt, bie 3ln= 
tünbignng gemom« mar im neuen teutfd^en 3Her!ur^) bes gleichen Oo^reä 
beröffentlic^t. ©S muß eine au§ete aSerantaffung jur Ibfaffung bea Inf- 
fo^6 in ben §oren für iOiüüer bagemefen fein , bie je^t nic^t me^r etJ 
fi^lttic^ ift. ®oet^e foltert @i$iHer*) ouf, er möge fic^ Don §irtetiuaä 
Don SDiiileraJIütter erjäbien [äffen, es fei turjioeifig genug, ii)ie bet SSuf' 
fo^ in ben §oren entftanben fei. iDJüUcr felbft äußert fii^ in ber SS*' 
fpiet^ung, als ob er baju Dom Herausgeber ber ^oren eifud^t fei. alji ob 
biefer einen Seri^t befonbetö in SRücffic^t auf Sernoitis ^Injeige Detlangt 
babe ; am^ f oüte ber erbetene Setii^t augbrüdtic^ beantnjorten, ob bur4 
Satfteng Sluftreten roirtiidj eine SReDcEution f ör bie Äünftter angebrochen 
fei. Doc6 ift bieö nur ba« ®emonb, in bem aKöUer feine ^ro|3ofitic auö= 
fpri^t. Sr roä^It bie Scieffotm nur auä eigener Sieb^aberei unb ber 
allgemeinen .©eroo^n^eit folgenb; eine perföntii^e äbreffe an ©oet^e^), 
gefctinteige an ©d^ider ift nic^t anjune^men. 

®oet^e ^at fit^ttic^ gefallen an bem ©c^rifti^en «) . ©t biüigt bie 
@runbfä^e unb finbel ben luffag auc^ ftetfenroeife gut gefc^rieben. ^odf 

1) ^idnftSÖSaj. IX, 223;234;235. 2) III, 21 ; IV, 4. 

3) nflS, II, 158. 4) 4. 3uli 1797. 

5) ^gl. ®oet6c an ©*iflet. 1. gebtuat 1797. 6) Sfitnba. 



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Mtif^t auf|% unb anjetgcn. 345 

ifobe ix int ganjeit etlcad Unte^t^lfeneg-unb in einjetnen ©teilen fei bei 
^unH nii^t rei^t getroffen. läS ift i^m nit^l unetwünfdft , einen geber= 
frieg mit SernoK toturd^ gu ijrcBDcieren unt aiit^ feinem gtennbe 
©c^ifler, ter „no4 nie \o in ber 5*[ot^ geloefen, tie§Dten flott ju ermatten," 
lommt ber auffafe fe^r gelegen. @r teaniroottet ©oetjeö ©rief am fc(. 
genben läge mit ten SBorten : „llie 3lr&eil »cm 9JJaIer SWüIlet fofi mir 
fe^r tieb fe^n ; er ift fidler eine unerwartete unb nene gigur, unb es wirb 
un« aaäf fe^r Reifen, wenn ein ©freit in ben §oren etiJffnet ipirb." — 
atä ©jjet^e am 4. gefcruar baö 2)fQniiffrii3t an ©c^iüeiifcöidte, äußerte 
er fi* im teigelegten ®nefe . „Süicle« ift ganj auö unferm ©inne ge» 
ft^riekn." Unb ©i^iller'teftätigt am 7. gebtuor ben I5m()fang ber 
§oiibf[!&rtft mit ben SBorten : „3nbeffen i)ab läf mic& gleic^ an bnä Sfialev 
ü)iülleTf($e ©criptum gemudft, meti^eö, jroar in einer fc^TOerfäÜigen «nb 
gerben ©protze, fe^r Biet 9Jortreff(ii$e8 enthält unb, nac6 ben ge^ürigen 
abänberungen im ©ttl , einen bovjüglic^ guten Seitrag jit ben |)oren 
abgeben wirb." 

Anfang ^(jril befam Eotta baö Schreiben jum 1)rude ') . 3Kuller 
erlieft breigig 3tei(^8t^oIer^]. 

©e^r merlmfirbig änbei't fic^ ®eet&e6 Urt^eil, al« J'Eintif^ 2)?e^er 
baö ©(^riffc^en unb beffen Miifnafeme in bie ^i^f™ mißbilligt ^afte^). 
(Scef^e , ber juoor ajfüllera ©vitnbfä^e ata bie feinen unb @d&i!ler3 an- 
erfannf 1}atte . roiü jegt *j ben luffag atä eine ganj inbiüibuelle ©üije 
belraditet Kiffen, „bie fic^ mit ber übrigen Sßlaf\e bee^ournats nit^t 
ama[gamirt" ; man fe^e i^m einen geipiffen büftem ^orteigeift wobl an, 
unb e8 möge bntei fein iÖeiDcnben baten. 3n ber 5t^at aber ift e6 me^t 
prinjipielle Differenj als perfünlii^e ®ebäffigteit gegen einen gefö^r- 
liefen SRicalen, meiere üfiölier gegen ßarftenfl potemifieren beißt, obwohl 
er einige 3übre früher, otö ev noc& njeniger unter bem ©nftuffe feiner 
tijmifi^en SBitfünftler ftanb , eine geniiffe Sßenuanbtfc^aft feineö Sunft- 
ftreben« mit bem (Sarftens' njo^I ertannt ^aben mürbe. 

3n feineir ^iti! ftellt iSföller jueift fein dbealbilb beS Aunftri^tete 

11 ©iillerB tSnIenbtr jum 3. april 1797: „fln Üelta. iaKM(t@(^lu6.j" »fil. 
»r[n;. jn?. ©(^itttr unb ttelta. Sflo. 209. 13. apiit 1797. 

2) @*i«et8 fäoltnbti:. pag. 243. 

3) ^st. fOlatai fpätece ^cugenins: Siinifclmann u. f. Sftrt 374. 

4) fflitm«, »rieft »on unb an ®o«6t. 52. 



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298 aUÜBert ®*ritl(n. 

nisfl (einer Säben unfc in ber oft an noitte Uraftfinblic^Irit ftwifenben 
l&nitt feiner iJaiflelluiin" »iel ntr^ an bie|en Vornan ale „on ben 
itaUenifi^en ^loveHenfl^l", an ben Sil^. MMn fic^ oento^nt fü^lt, 
iDobci n iebßc^ i^ugibt, bat bie perfifc^^Iotelle i^rem „@eifte na^ burt^- 
au« effttt SBenconbtfi^afi bafte^t')*. 

Iioät lonäjt Wüütx in einigen ^iintten Den bei 3Jotlage ab unb 
gibt einjetne neue ^üge ^inju. SDrtceg ^nb Wülleid ^tatnen bun^xe 
frei geivS^t. "Dann gibt tDlütler bem 9?oman eine Sienbrnj, »üäft 
3i(fil« nii^t feinein legte ; ällüßer (ämpft barin für tieSHenf^enredjte^), 
tompft geflen Äcnoentionefle« »] . 

@ine wichtige ^erfcbieben^eit )dgt {ic^ batin, bag in bei afiatifc^en 
S&am\e atfe« glfldli^ enbet; cor allen gelangt S9alacin jur glddli^en 
Siereinigung mit SBonife ; aßüllerfl Sfearefl erlangt i»ar aaäf (eine ®C' 
liebte, trifft fie noc^ lebenb, aber iferer ^m^ beraubt, unb nocfe wx 
cer Befreiung ftiibt t^titne. (£ö tonrbe auf biefe Sigent^Smlic^ett 
WlHütti, ungtQdli^e Siebedeer^ältniffe in feiner llid^tung $u betör* 
laugen, ft^on feingeiciefen. 

^Tuer behielt SRMer jnar bie fcfelei^ten äRänneri^araftert ^it^ftci 
bei, aber boc^ t^eilt er ben i^caiien neäf grSgeie ^Ibfc^euli^teit ju; biefe 
»erben bie Leiter be« ©anjen, bie Sfte^ter ber Ontrigue, »ie SDIüller 
auä) im X)ranta ©en^vefa ben gefefifftgen iSfeaiatter Don beffen mann* 
liebem ^träger in ber @age auf ein Setb gen)äl)t feat. (£e mürbe oben 
betont, bag bei einer allgemein ftoff&c^en ^erißanbtf^aft au« 3)^9'^^ 
:&anife tieine 3Üge für bie ©enovefa ent^nt feien ; feier ift ein umgc' 
tefertet ßin^g bed fertigen '£)tqma« auf bie ^eubilbnng bcS iRomaiie 
bemectbar. 3ßan barf älfo in ben töniglii^en i^auen im feofeen %üi' 
f|)ru(t ein gefteigerte« ©ilb ber aJiot^tbe fefeen unb bei bem SÖufelen Sl^ 
an SaQrab benlen. 

33aju, baß aRüUer feine ^jauptfiguren ju torjäglic^n ©intern 
ftemi>elt, gab bie ^anife 3lnla§, toeli^e gleichfalls biegtet, unb bie i£in> 
fü^rung mehrerer ®e(äitge iji 3teglere 9loman. T)ö« Sntereffc für (eine 
^Itin (uttt 3WöÜer jn fteigem, inbem gattmen« fÖnigli(^e Slbftammung 
nic^t Wie bei iBanife ton Dome herein feft fte^t, fcnbem erft fpätet er« 



1) mi\). WiOet, fßtm. @<^ftn. ed. 9. &iimi 1H30. V, 401. 

2) I, 85, 164, II, 119. 3) I, 170, U, 148. 



■.-■Goo'ile 



aiooeHtii. 239 

fonnt icitfc. ^tma ift bie ^tt , ten Äwöfdilafl biiti^ ein tit^eriid^« 
Uit^tl lü geben, von SllöUer eifunten al9 @rf(i| für ben tnegerifc^ 
(Sntft^eifc, meieret in tft afioHft&tn Sanife eintritt. ÜJIüUer f)at üitX' 
^aupt bfl« fttiegSgetümmet, reeli^fi bei äuglet unb nDc() me^r bei 
jMmann in beeorjugter ©reite tobt, auagefi^Ioffen. ffibenfo oetmeibet 
er bie ^ier beliebten SBefcfereibungen ton j^efien, ^ninfjügen uitb bergt. ; 
ia ale ei einmal beim @injuge bee ^rinjen jum ©eiii^te ba^u ^kt' 
anlaffung finbet , entfc^ulbigt er \i^ gerotffermaten ') . 

SKütleröÜIoBelle, obmoftl bie ^ftfonenja^C berfleinert . ba« ©onje 
ettta« jutommengeprett ift, bleibt bei ber Sintünigfeit be« Stoffe« unb 
fcer jut IJarftellung Derttonbten aKtttet bennotff ju gebe^nt. Söenn ber 
!3)i^tei anä) baS ^lutbürftige unb bae Sbfc^eutic^fte bfS ^ii%Ux^il)tn 
Romans etasai mitbert, bei SJefer ^at nod) ^&f,l\d)t9 in UeberfflQe cor 
fi(^. aSeberStoff no^au«fß^ng bietet etwas aeft^etifd^e«. 

®ctlte bei ber mangel^ften Sluafü^rung ber ^iooette biefe fein 
3uflenbi»erl unb nur erft 1825 bem Dniif übergeben fein? 3Kün mürbe 
einem Sünglinge (ieber bae UnnermBgen, ju geftalten, unb bie fflavifi^e 
Mb^ngigteit cerjei^n ats einem fünfunbfiebjigjä^cigen ©reife, aber 
mand^e« loiberfiirictit bieferänfid^t. ÜJiüßer ^ot leinStüd, boö er ftß^ 
geft^ieben, ungeänbertgetaffeniiumX^eilauc^gebructtenic^t. nie }. 9. 
15o8 §eibetberger ©i^Ioß. ®o roirb er mcfet aut^ ^ier eine umgeftaitenbe 
^nb angelegt ^üben. 'Ber oierje^njä^rige finabe iräre taum bnrauf 
getommen , im ©egenfafe jum Original bie ^ouen in ben aJltttelpunft 
}U fteflen. @benfo rcentg ^Stte ber (ugenb[ii$e X)i[^ter bie Srfa^rung im 
%uefc^mü(fen oon lüfternen ©ituattcnen ge^bt, wie fie ber rßmifc^e 
Äünftler befaß nnb o^neSnle^nung an bieSanife einführte. ©d^tDerfK^ 
^te fi(^ SWüüer 1763 ftrieg unb $runl entgegen taffen ; auc^ jeugt bie 
^erfonenbefc^ränfung Don einem iSiefi^ide , baß bet ftnabe laum befaß. 
iSetner, arbeitet ein uierjeötiiS^riger Xii^ter mit ber Senbenj für bie 
SKenfi^enret^te , gegen bae fton«ntioneße'< äSüUer lernte biefe 3been 
roc^l erp bur(^ feinen Umgang mit aitteroten !ennen. 

au(^ bei ©til ber eingefiot^tenen ©ebid^te &at gor nii^tfl j«genbli(^ 
©enjoltige« ober onalreontifc^ lönbetnbe«, mie e« SHüÜex am anfange 
feiner 'Dii^tung oufweift; im ©egent^eile ftefit ber regelmäßige unb 

1) ©. a. II, 141. 



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240 anUKerS Steiften. 

biM^ niti^t getente ^aa unb getneffene, Ktfi^icommene Sion ttx ®ebi^te 
biefe ben ©efänsen be« ®reife« s^ei^- 

S)ie|er ^untt roießt am fdfiuerften fftt bie 3lnna^me einet fpäten 
abfoffungSieit. ©eine 3ugenbentiDütfe muß bet iDii^tet bei bei Ueber- 
atbettung benügt ^aben; fonft ^ätte et fiÜ) mo^l roeniger ftreng ans 
Diiginat gehalten, mte et fic^ bot^ j. 99. in ber Slboni^nt^t^ Don Dbib 
\if)x frei gefüllt ^atte. Si(^eltn Sltüaer fä^tt listig ^erauS, bag bet 
®tutm unb 'Dtang bet 3ugenb nic^t feiten bur^ttinge , toenn auc^ ber 
bataue gejogene Bsiftai , bie SlobeUe (Bnne ju bee ICi^tere früheren 
9ltbeiten gehören unb fei gegennjätttg not ^eroorgejogen, nii^t ^ertot» 
gebracht, ba^in beti^tigt tnetben mug, bog fte eine Uebeiarbeitung einer 
alteren gaffung ift , al« meiere fi<^ ouc^ ein S^eit ber ©ebic^te jeigt '} . 
!Qag ber dtoman fi^Uc^t ift, Eann ni(^t cenounbetn; bie ^aft bc9 
iDic^tete mar feit bem 3Ibfc^[uffe bee ^bonts nod) me^r gefunten. 

@e^t QuffaUenb erfc^eint bie 93eurt^eilung biefer ^oceUe mi bem 
anunbe eineä 9tomantiIeid. Subniig Stöbert fi^reibt au« SarlefU^e am 
15. DItober 1824 an Submig Sliect 2) : ,3[ber nun !ommt etwa«, baft 
i^ faft für eine^flii^t, bie 3^nen ebliegt. ^Ite. ^itl^miiä} eine SBe- 
utt^eitung jenet Slccelle ju geben, bie in ben biedj&^iigen 9{^einbtüt^n 
»om aWa^fet aWülter in Slom abgebrudt ift. ©ie ^aben jti^ ftüfeer für 
biefe« latent inteveffirt , f« »aren bet ©eranSgeber beffetben , er ^at 
eine [ange 9{ei^e Don 3a^ien gefi^roiegen nnb erf^eint nun enbtic^ miebet 
auf bem gelbe ber beutfc^en ^iteiatut. 3i^ glaube, baß fie biefeS ni<^t 
ignotiren bütfcn unb gut luäve eS , wenn mon ben berben Süchtigen, 
HKnn QU^ ein roenig Untnobif^en, neben bie fügfic^en ä'erbengel unferet 
ältmanad^ }u 9tu^n unb gtommen be« netcenft^mad^en ^ublitum« 
^infteQte. ^ie morafifc^e ^aft in feinen obfciinen @d^i&eiungen , bie 
niii^t nur nic^t tüftern matten, fonberu ^bfc^eu ettegen unb bennix^ 
$tobn(te bet Shinft bleiben, ift benjunberungSttJurtig , ift (unftreii^, 
!iinftli(i^ unb fogor ein Sunftftürf. SÖJäre bafl @nbe ber (Stjä^tung min« 
ber bteit, fowäte, ic^ roemgftend, Dotitommen mit i^t juftieben. Dd^ 
bin begietig, roai ®ie batüber fagen roerben; aber t^un ®ie ti jal <&9 
toftet @ie ia nut ein ©tßnbi^. übet t^nn ®ie i9 batb , benn babut^ 



1) m. äRaUtt, »«in. @*ifm. ed. ®. S^tcob 1830. V, 402. 

2) «oltei, «Tieft an Xieit UI, 169. 



■.-■GoLK^Ie 



Mtben @ie beit !Sebtt be« Xaft^enbuc^eS unb alfo meinet @c^rcagerfl 
^u^en öerme&ren. ®ie biicfen iftm roo^t biefeii ®efiillen erjetjen" ') . 

T)w\ei güitftige Urt^eit SRobettfl ift burd^ ten ifliüaertuttu« b« 
ätomantifei; befto($en. Sied rcüibe 9{cEierte Slnfii^t nii^t get^eUt ^aben; 
[etber mar ni^t feftsuftelten , ob unb roo Xitd bem ©unf^e be« Örief« 
fc^reibexö nai^gdotnmen ift ; er ^at eS loo^l totgejogen, ju fi^roeigen. 

@3 aiQt lein lebensftifi^er gaben me^i, ben 3Ittopce obft^nitt, um 
ein bei üßütler fe^t teftebte« Silb ju gebrauchen, abfc^nitt in bentfefben 
3a^te , in bem aBüßere (efefe ©t^öpfungen erf^ienen. t)it I)i^tung, 
bie auf bei ®it}müt feiner frü^eften 3ugenb fte^t, foQte auf bei ^Bii^fteii 
©tufe feine« ällteie iviebei begegnen. 

aWüIIer« bii^teiifc^e ^ätigleit jeifäül in ä^ei ^etioben ; bie eine 
umfaßt bie Üa^re 1774—81 ; bie anbere bie gotgejeit. "Sie finb aefent« 
lid^ cetfi^ieben ; ber E^aralter ber elften , allein bebeutenben ift 9iatur, 
bei ber iweiteu Äiitit. aKüüetS Stütze fäüt mit ber Sfllüt^e ber ©tuim« 
unc "OrangpeiiDbe jufammen. 9iur roo er bewn Üenbenjen ^u[bigt, wo 
er lebcnbige fceutfc^e ©egcnioart nac^ ber Slotui jei^net ober boc^ mit 
biefem natüili^ea ©iide auf ferner liegenbe ®toffe fie^l, ift ber S^ii^ter 
gfüitii)^. ®inb feine firaftausbiüt^e aui$ nii^t roenigei berb unb lau^ 
ate bie bei äeitgsncffen, fc ift er boi^ ben meiften an ^eiälid^er ffiärme 
unb naibei @infat$^eit überlegen. ®o ivirb bae @i$aufpiel ®o[d unb 
iSencoefa einer ber bebeutenbflen Vertreter bei braraatifi^en Xiiiitung 
tiefei ^tit. Stber noc^ me^t mit ben Oc^llen erroirbt fit^ ber ©i(^tei 
eine litterargefcfeic&tli^e Stellung, ireit er hierin originell unb einjig ba- 
fte^t. 3tt8 Oper ift feine giiobe nic^t unbebeutenb, i'on ben ©ebic^ten 
^aben bie bei boßötpralid)'e)3ifc^en 9tic^tung juge^örigen ben meiften 
3Bert^. 

^ie jroeite ^eriobe ber ^ü(Ier{4en 'Si^tung ^t ein gou) anbeied 
®epräge; er ftitifiert Schritt jüi ©erlitt feine geiftungen; baä geigt 
j. s8. bie Dielfac^e Umarbeitung be« ^coni». 9Ii^t me^r 9?otuiti'eue ift 
baa 3beat, fonbern bie ffiunft, Sai SDÜiUer« 'Dichtung fiü^ 3lu«brud^ 



JU btn M^inbtütttn — rin onbtit« Xafi^nibti4 '«in nit^t oetRanbtn fein — ^\)t, 
tonnte i^ nii^t (tmitteln. 

e(u|ftii.ait«[tTQjiaaii. IB 



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242 Wiüta ©Stiften. 

biDtnotorifc^t Segeiftmina , \o ifl fte in ber iiueiten Spo^e erjengnif 
6en>ugtei Ue^erleguns- gut iai Sluffaffen unb 9Ibf))tege[n bet Statur 
reii^te 3ßüüer6 anläge au6 , nic&t fc fein Sßjiffen unb Äßnnen für bie 
atnipcnbung reiner Jectjnit. ®o Deiicic^net bie Sitteraturgefi^tc^te »on 
SDiüller« ©ic^ttoerlen ber jmeiten ^eriobe roenig me^r ole bie SHamen. 
<Ss ifl ein mertmürbiger ®^eüitpmtt in SOtüQere Seben, biefe« 3a^i 
1780 auf 81. @ine fc^roerc Srsnl^eil warf ben Diii^ter borniebet, er 
ronrbe Sot^DÜt, feine SÖtaterei geriet^ auf 3l6iBege, et terlief bie $ro' 
buftion unb löorb ^itifer — aus Srotmonget. iBiS ^ie^er fc^eint bie 
Jöetü^rung mit Deutfc^Ianb nat^ge^altm ju ^aben , oon bo üb gewinnt 
baä melfi^e Üianb @in^u6 , wenn er auc^ beutfi^er Patriot bleibt. Unb 
biefetben Öa^re finb bei äiSentoepuntt in Sßülleie t^oetifd^en Seiftungen. 
3Iuc^ Sugerlic^ jeigt fn^ toet Sßeifatt ber bi^terifc^en ®abt; ^iäütx 
bid^tete in ben fe^« Oo^ren oor 1781 me^r ais iai Doppelte Don bem, 
roaS bie öierunbtietjig fclgenben 3a^re erjeugten. Diefer Umfc^wung in 
aJIüUetä ©ic&tweife ^ongt mit feinem äu&eren Seben jufammen, büö einen 
anbeten äRittetpuntt tetommen ^atte. ^üßer ioav 9[ntiquai, mar Shinfl^ 
lichter geworben, unb bie'fritifi^e ©ewo^n^eit ma<$te i^ien Sinflu^ aui^ 
in ber 'ißoefie geltcnb. 



:ftrittfd)e ^uf^^e nnb ^n^eisen. . 

©c^on teoor älHiüer in 3taKen fic^ bem einge^entcn ©tubium ber 
Sunft ^ingob , ^atte er fein Urt^eil an Sunftwerlen geübt. aSßie er fit$ 
in ber *J)ii$tung bet atecotution anfc^toß , fo war er aui^ tünftlerif* 
oppofltionell gefinnt ; „er tonnte ba« 3)leifte nii^t außftel^en , wo« über 
bie SDIaferei geft^rieben werben, unb man nod? fi^rieb" ') . 

ein »ereinjeltet aSotiäufer feiner fpäteren reicheren Iritifc^en 3:^5' 
tigleit ift fi^on ans SWütler« beutfdjer 3eit ju »erieid^nen. Sie SDilt. 
unterjeii^nete iRecenfion Don SJfei^efö I.a Gallerie de Dusseldorf in 
ben 9?^einif*en SÖeiträgen jur ©ete^rfamfeit 1 778 ^J war bisher nid^t ali 
SDififlerfc^e ©c^rift befannt. 'Za^ aWalev SWütler ber Sietfaffet ift, 6e< 
weifen au|et ber großen ®titä^n(i$teit be« ©angen mit fonftigen Iritis 

I) ©ftni(, äUa». Vni, 273. 2) II, 49—85. 



■...Goo>2lc 



Stitif^e Jlitfffi^ nnb ^Itiitigtn. 243 

f^en S(uff£«en fßlMm ^ataUelftellen, meiere fic^ ^teju untn MMtt» 
$a|]teren im iB. äH. finben, mit ununtftßgtit^ ©i^er^ett^j. 

aJiüUet ^utbigt in bem ^ttilel bem pfäljift^en anflri* ber 3eit' 
f<^ft,im DoUften iSitiKang .mit feinem eigenen fiota[))atTioHSmus,.ben 
au<^ feine l&txiHfte über baö 91ationaIt^eater funb machten. 3n bei @in' 
leitung treten einige aflgtmeinen iSemeifungen über ßunft unb Senner- 
f(^fl ^erboi, luelcge SDlüller, na^bem er ben 3n^a[t ffimmtlt^er Stti^e 
raifennierenb uorgefü^ unb bie S[u«fü^rung ber ffiupfei: belobt ^t, ein» 
fle^enber fortfeßt. ©(^UeöSit^ betont ber iRecenfent bie Scrjügtit^Ieit beS 
ben ©ticken beigegebenen leftes unb eiltet mit einer gmpfe^tung be« 
SßSerle« bie iBefprec^ung , bie rae^r eine lanbömännift^e Sob^ubelei als 
eine fd^arfe ^til ju fein fi^eint. 

ißieC wert^coller finb bie Siuffätie über jtunfteifd^einungen , bie 



I) Sgl. ffl^cin. ©tilt. 72: „(SaJic mülfen jtl}! unfet ©aupt ftftt a^ibtn), nm 
jit foli^cn SiibSltem binBUljul^aiien ... (3;^ min nicfat K» in bie friibe 3nerg(n' 
lätife-iUTüättfftta), wn Släniict tjtxBox gingen oofl ®ott9(fö^l, bit jn fi^ ttibp 
fproi^cn, (aft uns ou^ 3ßtn[c(en moi^en. Silber tic uns gteic^en, 2:&iete unb 
SSiint( batum ^erum; mie ü cor unfern älugin nt^mit unb grfinet, — unb fo in 
«inet ffiinfflit bee ®innee unb Odjlefl iin OeltgeHlii gleii^fiim Silbner würben. — 
Snselo! Siati^acn 2)üicr! — treuere Slntnen! bie i^r euere Talenten nii^t nai^ bc< 
©euKBS^Wece, wie bie SÜBoUe Bon gefc^ornen @i^onfen ober 3it8=" »ertonbelht, 
~ no^ bie beilige ^aft be« ®)iTi4n)orte« : banai^ Selb bana^ SIrbcit, scfU^lel, 
bi( in unfern je^igen Sünfilern fo mäcStig »irb , — fo gnnj ben einfältigen SSeg bet 
Katur ginget, me^T btr Sclieit pflegtet, nat^ innerem 3:Tiebc S>iebe nuejulaffen, unb 
anbtim mitiui^eilen , ol8 Sßo^lleben, Selb unb ®elb bamit imiTMtbtn, —bie iljv 
Jttnnei,Sieb^beTumeu#^et:<m(det, bicbeu magren @aamcn ber Eiebe unb <Sr- 
teuntniß f^on tm @<r}en trugen, bie, efine bag c? neä) Sljrc galt bie fiunf) allein 
liebten, Wtif T" i^ien lo lieben»TOürbig War — " u. f. f. ^ieju SB. W. : „aJlan ge^e 
ju ben S'^Un bet QrjeStter in bet Sunft jueüd, einem illbett 3>QteT, leenarb ba 
$incr, Wi<S)atl 9ngeIo — elj. eg. — mann fe^ mit allee baS (o nadt unb fc ein' 
fiiltig, fo gauj ben Seg ber Sliitut ganj bee SRcnf^lii^n fi^ cnff^lug, unb tcie aus 
einem Staum aSäuner erttoi^len, bie odII (Sottgcfü^l unter einaiiber fpwi^tn, Iflgel 
uns avil äHenf^en ma^en, Silber bie unS gleiten. ®ic Ratten fi^on Vorgänger, 
bit» war bet (injige Ktteb, fie mallen um Sefriebigung . . . enveiticii gceunbe unb 
Sicb^abtr b» fiunfi . . . 3ßan Utrtaufte feine Talente aei) nit^t umt (Selb allein, 
nie man bie BJoBe »on ©(^aafen ober Biegen ouSmitgt; man malte meftr eigne 
£iebe auSiulaffen unb mitjut^ilcn ale @Dlb unb (Selb jn gewinnen . . . unb bie 
ftra|t be8®|)rii^roi:rl« barna4@elb barnac^ SGaar — bie an unferen (»cutigen Sanß> 
Itm fo mät^tig niib . . ." (®<^Iug fe^lt.) 



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244 aNiUIci« @4nfttn. 

SRüflet in Mom oerfafete, not^tnn er bie ftunft gtüubf«^ tennen getenit 
^atte. Serftanbnig ber älinflgefi^t^te not^ in ^ö^erem ©rabe aiä Ca 
X^eorie bet Sunft, ivelt^e ju ienei 3ctt übei^aitpt noc^ im Stilen lag, 
^t ftc^ ÜKößei angeeiguet. Stuf ®ruiib berfetben mar er ein gefudjtet 
grembenfü^rer gnuotben, unb aud ber gteii^en Urfa^e lieft man feine 
tunftri($tet(id^en ^uffä^ mit Sntereffe. 3(18 ^nfeint 3a^ie 1792 an 
bie ^audgabe einer SDIonatSfc^iift, „3taliänif(^ Sibliot^et nebft 9Ia(^< 
ritzten von Sunftfad^en", in ber %xt beS SRaturd, badete, ta feilte unb 
wollte SHüllei beren biitten X^ett „mit iBiiefen übet feine ^nft unb bie 
SIeuigteifen barin" füllen. Tiod) jevlc^Iug fit^ ber '^lan';.« 

S)ie erfte ftritif SfiüIIer« tritt in ben §oten 1797"^] entgegen: ba« 
@(^tetben $erm Snüllerg SfJa^lerä in iRom über bie Sinfünbigung ceS 
§erm gemoro ton ber ausfleüung bee ^rni ^rofeffot Satften« in 
9Iom mit bem üDtotto : AmicuB Pkto , •amicus Socrates, sed magis 
amica verita«, bb. SRem 16. ©ejember 1796. 

XHe 31u9fteltung ber SarftenSfifien ffierte fanb 1795 ftott, bie an» 
fünbigung gernontä mar im neuen teutfc^en 3)tertur ^J teS gleiten da^red 
Deröffentlic^t. Es mug eine äußere Seranlaffung jur Slbfaffung be^ äluf« 
fafee« in ben ^oren für SÜiüUer bageluefen fein , bie legt nit^t me^r ei' 
fid^tti^ ift. ®oet^e fovbert ©t^ifler*) auf, er ra&ge fic^ Don §ii:[ etiuaö 
Bon aBaIet9Hüller erjagten laffen, eö fei furiweilig genug, wie ber 2tuf< 
foß in ben §oren entftonben fei. üJiüUer felbft äußert fic^i in ber ©e- 
fpreci^ung, ale ob er baju Dom herausgebet ber §oren erfui^t fei, atä ob 
biefer einen Seric^t befonbcr« in 9tttdfi(^t ouf gemotte Sluieige oerlangt 
^obe ; üUi^ f otitc ber erbetene Serit^t auöbrüdtit^ beantworten, ob buvi^» 
6atften8 auftreten roirf [i^ eine ateoclution für bie Sunftiet angebrochen 
fei. 'S'Oilf ift bieä nur ba@ @enianb, in bem WtMex feine ^rojiofitio au8> 
ffiricift. Er njo^it bie Sriefform nur aug eigener Liebhaberei unb ber 
allgemeinen ®en3o^n^eit fclgeub; eine perfiJntic^e 9lbreffe on ®oet^s), 
gefri^meige an ©teiltet ift nii^t anäune^men. 

®oet^e ^ot fic^tlii$ ®efallen an bem ©i^rifti^en ^). ©t billigt bie 
@runbfä|je unb finbet ben äluffag au<$ ftellenmeife gut gefc^rieben. 'Z)edt 

1) ©(infeSäB. IX, 223; 234i235, 2) III, 21 ; IV, 4. 

3) 1795. II, 158, 4) 4. 3uli 1797. 

5) Sgl. ffiwt^t an ©Rittet. 1. gebruar 1797. 6) ISUnia. 



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ffriiil^t au(i% miC anjcigen. 245 

Ijaie ex im ganjeii etwas UnbeftctfencSitnb in einjetncn ©teilen fei fcet 
¥unft nidft ret^t getroffen. (5« tft t^m ntdft nncrluünf c^t , einen gebet» 
trteg mit j^ernciu babim^ ju iiroDocieten unt m<^ feinem greitnte 
@i$tller, tcr „noc^ nie fo in ber9!Dt^ geföefen, bie^oten flott ju er^aEten," 
fommt ter 91uffalj fe^r gelegen. @t fceantffiottet ®oet^e8 Srief cm fot« 
genben Za^e mit ben ^Borten : „Sie Slrbcit Dom 2J?o(er ÜHüüer foü mir 
fe^r lieb fe^n ; er ift fii$er eine uneriüartete unb nene gigur, unb eö wirb 
un« üui$ fe^r l&elfen, wenn ein ©treit in ben ^cren eröffnet roirb." — 
Ätö ®cet^e am 4. gebruar bas liDianuflript cn @c^itlei;f($i(fte, äußerte 
er \iäf im beigelegten 33riefe . „35ie[e« ift ganj au9 unferm ©inne ge^ 
fi^ricben." Unb ©cfeißer'beftStigt om 7. gebruor ben Smpfang ber 
§ant>fc^rift mit ben ©orten ; „3nbeffen ^ab ic^ mit^ gleic^ an ba8 ÜWaler- 
ü)lüllerf($e Scriptum gemotzt, metdie«, imar in einer fc^wetfäüigen «nb 
gerben ®pra(^e, fe^r Diel Siortrefflidjea enthält unb, nai^ ben gehörigen 
Slbönberungen im ©til , einen tovjügtit^ guten Seittag ju ben §oten 
abgeben roirb." 

Mnfang ätpril belam Eotto baö ©(^reiben jum !Cm((e '] . 3RüIlet 
erhielt breißig SReii^St^aler *) . 

©e^r merlmürbig onbci't fii^ ©eet^eö Utt^eif, aii ^einric^ SDIe^er 
Eae ©c^riftc^en unb beffen aufnähme in bie §oren migbitligt ^atle*). 
läoct^e , ter jUDor 9Jiüller« ®runbfäfee a(« bie feinen unb ©i^iUers cn- 
erfannt ^atte , will jefet ^) ben Sluffofe al6 eine ganj inbioibuelle @ai$e 
betrac((tet roiffen , „bie fii$ mit ber übrigen 3J(affc bee ^onmais nidjt 
amafgamirr ; man fe^e i^m einen geteiffcn büftem ^arteigeift mo^I an, 
unb e« mijge bobei fein ©enienben ^aben. 3n ber 3:^at über ift eö me^r 
priniipiefle ©ifferenj al6 perföntic&e ®e&äffigfett gegen einen gefä^r- 
Ii($en SRiuaten, roeti^e äJlüUer gegen Uorften« poteniifieren ^eift, obwohl 
er einige 3a^re früher , a(ö er noi^ weniger unter bem ginfluffe feiner 
r&mifc^en 3)litfünftler ftanb, eine gmiffe aSetroanblfdjaft feine« Äunft« 
ftrebenS mit bem Sarftenö' njo^t ertannt ^aben würbe. 

3n feinei Äritit fteüt äffiilfet juetft fein 3bealbitb bea Äunftric^fer« 

1) ©(fiiDtrS ealenbet jum 3. april 1797 : „an Solla. (3RUtter S^Iug.)" »gl. 
Srim. jir. ©cfria« unb tSclM. 3!o. 209. 13. apcil 1797. 

2) mäiiJin9 Salfnbtv. pag. 243. 

3] Sgl. aHtptt« fiiälert afueeniiiB: SBinrfetmann u. f. 36r&. 374. 
4) Wiemei, tStiefe »on unb an <$o»fic. 52. 



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!;^eoreti!er mt ?roIti(er fein; gernow aber lenne bte 
efl^Qft feine anfl<^ten «nettllftänbig feien. 9HütIer ent= 
im flanjen SSeriaufe mandje tüdjtigen flenntniffe über 
ifi^äftigt fii$ befonberö mit SWic&et Ingeto unt SRop^ael, 
oerfc^iefcen^cit er ju seigen fut^t. 9tfl^ tiefer breiten 
et et rn$ gegen Sarftenä : er a^me noc&; botin fei nid^t« 
n eigene ^^antafie boju fäme ; aber Satftenö orbeite me^r 
mg unb bem 33erftanbe, als mit bet ^ßfeantafie. ©ei ber 
seiner anögeroä^fter fflilter lobt Wt&üet bte gute anort' 
H, tabcft aber, baß ba« e^arafteriftifcöe be« äJioraenteö 
!n fpringe. "Die einjetnen i^iguren brutalen i^rc Sntioi' 
im 3lM8bru(^ ; bie ffiSo^t ber ÜJJomente biete feine inner' 
oillKrflri&e äufammenftimmung. gerner beutet ber 9te' 
bilbet an , befpti($t ben SKongel on ffiolorü unb iceift 
igen, Berftüfe gegen bie 9!fltur in Sinjel^eiten vaH). 
onf ®rnnb biefer ^uafteDungen Sarftenß ben Mot^ . er 
eingebiCbeten ©enialitäf taffen, bie 3!alur beoH^tm unb 
»DÜenben ; treffß^e @igenf($aften feien i^ra jo ju ©ebote. 
tat^, ben @oet^e SRüQer ooi 3a^ien gegeben ^atte. 
uffe roenbet fic^ ÜRütler noc^imalö gegen %emotD , befon= 
n «[ugfaü auf „bie heutigen Sünftler". aWfiUer funn bie 
r ®enc(fen nii^t fo fdjtec^t finben , nur bie 3ci'fn feien 
gemoro fefbft ertannte ") — , einmal meil man eine m&re 
bt, ba^er (ieber eine Ätiti! fiber ein^SÖitb tefe, al6 biefeö 
n weit man ein politifi^er äßann ju fein fttebe; beibe» 
Äunftgenuß. (Satftena auf ber anbern Seite fei ton 
crfc^ä)ät*rootben. 

iäfü^cung beS @c^teibend ift nur jum X^etl fi$Iageub. 
ifet, boB ÜJiülIer ßarften« ju niebrig gefteßt ^t ; aber et 
berjeugung *) , in ber er nii^t afietn befangen mar. 'D08 
;gen&ffif(^en fiünftter nai^ ^aturmo^t^eit »ai bafein flue= 
in bie 0iatitr im SEeinften fopierte unb über tiefer @u*t 
e ®onje eetnai^fäffigte. Satftenß, iptem er genialer 



>t!en^uei:, fümmtl. ®^tftn. U. gunoms Scben 6, 
utf4c ftunß in unrerni S^r^, I, 162. 



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fttitif^e «iipee unb anjeigen. 247 

Sbeatität ^ulbigte, fe^te fi^ über (teinlic&e 5natuitieue ^intoeg, xoai i. 39. 
üuc^ Soc^ in feinen @eban!eit ü6er ÜJfateret *; unb mit ifem bie Stfe^tja^t 
ber Sünftler an i^m tobed; ba^er bie ollieitige Sliifeinbung ^) . 1)61 
ffiiberfianb mufete natflrlif^ jum lebhaften luöbrucE gelangen, (e mie bie 
3ii($tungßüiften8' fiber bie übliche geftellt luarb, fo teie biefette ate eine 
neue f&poil^e ^ettat^tet routbe , loel^e bie jeitgeniSffifd^e oemii^te. Unb 
bie« ^tte getnom get^an, ber not^ öterbieö bitrc^ jeine Sleft^etifeorträge 
mä) fflonK ©Aftern ben alten "ißraftirern migtic^ xoax =) . W bie« erllärt 
btn unangenehm geteijten Xca mancher ©teilen. @6 ^ctnbelte fii^ um 
bie eigene €yiffenj ; e« galt bie ©d^mac^ abguroeifen , einer üerfe^Iten 
unb ceriiie^tettn ^nftri^tung gebient ju ^aben. 

Xiie angegriffenen nahmen bteSd^ift fe^r »erf^ieben auf. ßarften« 
war bei feiner älnhinft in SRom SOtüHer freunbli* begegnet; fo mußte 
i^n beffen auftreten ^öt^ft ärgerlii^ berühren. SÜon ben »ielen Unan^ 
ne^mfii^Ieiten , bie fein Seben untergruben , mar biefe Don 5KülIer er- 
littene Änfei^tung i^m bie bittetfte , unb fein t^eunb Äd(^ ^atte »tele 
aBii^e, ben Srcmlen barüber ju trBften*). ©anj onber« ftellte fic^ 
gernom jur ©o^e ; er fc^rieb an einen i^rfimt ') '■ «^"6 ^^^ bes ÜRaler« 
3Hüfler«fflrief in ben §oren nii$t irren. @r ift burc^ ßarften« ffiünftler- 
niert^ unb burc^ feine ungebüfertic^e ^rütenfion ju bem ©i^ritte uerleitet 
werben, ber i^m bei ben ^iefigen Sünftlem menig ©eifaü ermorben, 
unb auc6 in S^eutfc^tonb ben ©inbrud , ben er ouf geirtiffe Sßerfonen ju 
mai$e« ^offie, cerfe^lt ^at. 3i$ meit ttiae ©oet^e, Stelanb unb §erber 
ßbev feinen i9iief geurt^eilt ^aben , unb bin USfjatb um fo ruhiger unb 
iibevieugt, baß foioo^I Sarftenfl al« i($ i^n am beften buri^ unfere ^o- 
butte njiberlegen f5nnen; er hingegen burt^ bie fetnigen fid? nie als ein 
competenter SRic^ter über bie ffijerle eine« anbem, UJeit über feinen §i)ri= 
jont erhabenen ÄflnftlerS rechtfertigen tonn." — ©et foti^en ©efinnun- 
gen entftanb ber ton ®oet^e unb ©c&iller geiDunfiftle ©trett ni^t- 

©j) lueit fi(^ ber SDiütterfe^e ©til nac^ ben SSerbefferungen ©dfiüerfi 

1) ©OB. ©traue, fl. Sdicftn. 1862. 329. 

2) 9i. C. aßnl, 180«. 1, 182, 185, 187. 
2) ©gl. aOelclH, äoegae 2titn II, 91. 

4) ®fitige SDiitt^tilung b(«$. ^i^ontninaleTe 3. ISi. äBiltmei in 9lDtn, m 
Si^)ni(Acc!D^n€ »dii Xo^. 

i) 3e(anna ®4i>)ien^ancr, fammll, ®4tfm. II, 47. 



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248 3HiHI(« ®*nft(n. 

noU} Hot etfennen läßt ') , ift er energtfc^ unb lebhaft wie in [einer erften 
Sritit. Doc^ (ribet er an b« Stette , roe(<^e ber Xiii^ter nie ^at Im&U 
tiflen tSunen , unb bie mit bem ftctgenben älter immer gefä^rficder für 
i^n iBurbe. ©er SOIonget fi^arfen ©enten« , loenn bie Snftd^ten aüü) 
ri^tig finb , jie^t eine gettiff e ©t^roerfälligMt unt ein Saften beö Stuö« 
bruiJö m^ fic^. ©o finb tie aiii8ftellungen ©oet^eö an bent ©tile be« 
?luffa6e« feCbft mäj ber ©d^illerfi^en Sluebefferung noc^ jittreffenb. 

SSon QÜen a)?üller(c&en aiuffÖBen ift biefer treitoug ber inteieffan- 
tefle unb ^at beS^atti bie nteifte äufmertfamteit auf fii$ dejcgen. @ä 
fofgte ein ä^ntic^er Äampf pro domo : 3HülIer8 ©(^reiten über eine SSeife 
auä Sieflanb nat^ ^eafti unb iRom Don luguft oon Soljebue mit bem 
Wotto: Quomodo liuc intrasti non habetis vestem nuptialem? 
■Ceutf^tanb 1807. 

So^ebued Srinnerungen an tiefe ^eife n^aren jtoei 3a^re juvot er> 
f($ienen. ^nx ßntfte^ung be« äWütlcrfi^en ©c^reibenS bietet ein ©rief 
be« aWaterfl ®ott(ieb ©i^id einen an^aCtöpuuIt ; er f(^teibt am 28. 9io. 
oeniber 18052); „(gegen bie Öeuvt^etlung ber ^iefigen Sünftter itnfc 
ffiunftwerle bur^ flo^fcue ift loirflii^ eine ©c^rift im SSerte, in ber meine 
e^re auf toö fc^önfte gerettet mirb; ber Sßerfoffer ift ber aßaler 
SKüüer." — 

fip^fcue ^tte fii^ fi^pn burc^ fein Sluftreten oerä^ltiit gemuckt. 
®o erjä^Et berfetbe ü)?oler in einem anbereli SSriefe, fio^ebue fei fr^roac^ 
genug, mit jioei ©ternen ^umjuge^en^). Unt ats bie Sftetfeerinnerun< 
gen erfc^ienen, luurben bie ftönftler über tie erlittene iöefcilfinipfung 
fo erboft , bat fie be« aSerfaffers permut^tii^en Seric^terftotter prfigel» 
ten*). aßüQer f^eint uic^t boran bet^eitigt geroefen jm fein; menig- 
ftenS nennt ©t^ict außer fid^ nur Scä) unb iCiJrr atö I^eilne^mer ^) . 
3ebenfall8 toar aber au^ er Doli Sleraer-«, atö er Hoßebue« Srinnerungen 
[a8, unb biefen ©tempel ber ^üi^ften erbitterung trägt fein ißiif^tein. 
iSlüUex tritt in einem fo ^ämifc^en lone auf, wie et fi^ fonft in feinen 



1) 3. ». m, 36; IV, 15. 

2) ^mttt, IBciti/aug SBUrtttmbs. j. neu. beiitfi^n fiunpgtf^. 195. 

3) ffibtnbo 156. 4) eb(nba.l84. 

5) »erfll. fibtigme ©ermann 'Sinbt, aus btm 'iladfU^ be« malnl SWillltr, 
l$cgennaTl 1874, 9)o. 7. Dicfci nimmt iB<t1;ciliguna kt ©tbrüber Xicd nnb M 
$nmboIbtf(^tn @alon< an bti 3bce btt @c(|nft an. 



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ftritifen nit^t loiebctfinbct. iöefontere in ben fluten tagt er feinem Un= 
mut^ bie 3"9e' f^iefeen, in benen üt>ei"^aui)t bei- ©c^iuerpimlt liegt, xotH 
M&Ütx t)iet tie einjeünen Unrii^tiglriten, Unwiffen^ett pter Snifteüung, 
Äofeebue? mit ©egenbenwifen nietenoitft, mä^renb ter lejt mc^r gegen 
allgemeinere fünfte unb anfid^ten eetge^t. 

anütler fceginnt fein ©c^reiben — in biefer gorm bleibt er bem 
Siufföge in ben ^""^fn 9^^«" — tamif . ^en Ion ber fic^cbuefc^n (5in= 
leitung ju rügen unb wiÜ in mant^em barin SReOPtutiongiptodome fe^en, 
was i(jm, ber ft($ bur$ feine turje Sierbannung unb au«p(iinberung als 
ÜKärt^rer ber 97eDolution anfa^, befcnberä oerfeaßt fein mußte. Qi 
nennt Ao^efcue einen p^ilefofj^ifc^en ©anScüIott , ter nur bei ©egeu' 
ftänben Don ntittelmSgiger SSebeutung Talent unb ^arftelfungghaft 
jeige. @r, Sßülln", fei parleifofl. Sr fytbe fio^ebue niit perf&nli^ 
fennen gelernt, unb ^ege teinen ®iolI gegen i^u. 9luc^ mit ben ftünft= 
fern, tie er ijorfüftren merbe, fte^e er in letnem genauen SBer^ftniffe. 
©eine ©i$rift beäiuede nur beren S^cenreftung, ba tefonberö ben jungen 
ein jTOeibeutige« Urt^eil ciet fc^abe ; tcr ©runtfoB feiner Sritil fei : an 
Sebenben mflffe man juerft ba« ®ute fe^en. ftoeetueoberöüttetenäioeiten 
IBanb feinet Srinnetungeu mit einer ,®allerie ber jefit in iRom leben« - 
ben Äünfttef abgefc^toffen unb wenige gut beurt^eitt -, SDiüUec fettft te- 
finbet fii$ nic^t unter ben ©enannten ; um fo leichter fanu er fit^ ouf 
feine Objeftiuität ftfiljen, 3n ter Seffitec^ung einer ^luaroa^i BonSteußc- 
lunaen Äolsebueö fibev Äunftroerfe roeift er i^m feine Unfä^igleit noc(), 
ben Senner }u fpieten . ül>er^auf>t ba« Unftete feine« ©efdimaäed , bie 
OberfIä(^n(i)!eit feiner SBifbung. (gr legt dar, baß ffiofeebue treß feiner 
SBevfii^erung nic^t alle« felbft gefefeen ^abe , baß et otf o feiue Urt^eile 
jum Si^eit iufäüig, nai$ fremten einbrüden bilbe. !lll bie« mit SHeitt. 
aber betSon ber©c^tift ift jumeiten ju ft^orf, um nic^t^Bi^ft fubjeflio 
äu fi^einen. Senn SKüller oon „majfttem Uneerftanbe" fprit^t ober 
bem äJetfaffet einen Orang-Utang jut ©ette fteOt, fo ift bie« bod^ me^t 
aÜ feine unb oblettice S3eurt^eitung. 

3BfilIet fc^eint'eine luieber^ofte, einge^enbcre ©efptec^ung geplant 
ju ^aben ') , bie et ober loc^f unterließ , ta bie etmartete äntmort Ko6e> 
bueß fo ntenig erfolgte al8 feinet 3eit eine 9teplit gemowö. Doöl^ema 

1) 04. 



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250 Ta.1i.tt9 ©(^tiftm. 

ber ©d^rift war ben ftünft[erfteifen ffiic^tig genug , um t^re Slufmer!- 
iarateU ju enegen. ©o fi>iic^t j. iB. bet greifen: Don Ucftüü mit bem 
aWaler UBer^otb bon SJät^ter in ©ien bviefli* tarübet ') . %n^ Subttig 
lieä interelfierte fn^ bafür , , ba bie Sfritit bot^ ein [tttet(n:i|<i^e« Srjeug' 
nig betraf; er ftedte bte[etbe Sit^im Don Slrnitn ju, bet |ie ein „ebCee 
@d^reibeii''neimt^]. 

aKüüer tritt in ber S^tift fe^r ftotj auf, ft)ric^t ton feiner ©e< 
gafcung jum ©c^iiftfteflern, feinem ®efii?ic[e jura porträtieren unb fteßt 
fii^ mit ben nii^t unanfe^nti($en Sünftlcrn jufammen. txsii) &5tte er 
gerabe ^ier oon feinet fi^tiftfteßerifdien SSefä^igung f^toeigen foüen, 
njo baS S^Qoa feiner ©prai^e , itic&t oerbeffert luie im §otenQuffo§e, 
fid^ ftort ffi^tbar mui^t; bei einer Ueber^Äufung ccn SRefatibffifeen 
f^iebt et ©aigfieber fo biin$ einanber, baß nur gco^t 3tufmertfomfeit 
bie iufammenge^Srigen Ifeeile fefott fiberfd^aut. 2ßa« ba« 8efcn nec^ 
me^r erfc^wert, ift bie (Sinfü^mng einet unge^euetn BKenge Don an- 
fpieEungen auf m9t^o(ogif<$e @Tiä^lungen unb alleifei Sfnetboten mit ber 
offenbaren 3lbfii$t: i^tSefer, ftaunf meinffiiffenan. — ^Uffi in biefem 
©(^reiben fe^tt ee nii^t an otlgemetnen Semerlungen über Sunft, Äünft- 
ler unb ffienner, bie wie immer mit me^r SBegeifterung a(Ä ©i^ätfe bot' 
getragen finb. 

aiMHere abfd^äeige Utt^eite fiber ®oet&e in ben »riefen an ®att 
fmb bur$ bie ijerf&nlit^e Abneigung ju ge^äffig , um einen 3Bert^ ju 
beanfptuc^en. %k^ ift aJfüder nic^t auf fo feftem Soben. at8 roo er 
bilbenbe ftunft befi)ric^t njie in ben näc^ften Strttilen. 

gtiebrii^ ©d^tegel eröffnete 3Jlüller für „ftunftnai^i^ten aue SRom" 
bae beutfd^e 3Rufeura, ba fot^e fte^enbe SRubtil Bieter SÖIättet biefer^eit 
waren. 3m erften Sanbe^l beffelben erfi^eint bet erfte iBrief ÜRüßer«; 
ber ©erteilter wiQ einen freien fflriefioec&fel onfnüijfen übet ben gegen» 
roörtigen B^Pint ter bilbenben fiünfte. ÜRüIler gebentt neue SSilbwetfe 
nat^ bem ©efic^teijunlte ju beurt^eilen, ob i^re Obeen mit ber äu8- 
fü^rung äufflniinä^fl 'itii"Eii. "it me^r ben richtigen Seg jeigen ot« ^er. 
ben label au«fpred^en. aSo er übet @ntbe*ingen 'antilet ffiunftioetie 
betitelet — unb baju war er al« Antiquar bes ba^tifc^en ^ontirinjen 
befonber« geeignet — , miß er beachten, baß nut bei iRefpeft für Jj^^po- 

1) $aatt) a. a. O. 343. 2j $Dltti, iBm[c an %kd 1. 10. 3) lgl2. 1, 336. 



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Arttif^t 8itffS^ unb aiticigtii. 25t 

pomifc^en unb (w^ognomifiteii ^[uflbntd (man mertt Sonate*« 8e^re!) 
bet Seurt^eiter nnnatürtii^e ^^(jot^efen oermeiben !Bnne. ©iefen ®afe 
UKnbet ^aiMtx fofoit in einei ^cte auf bie iSef^iTec^ung jwetei 9lntinouS< 
ftatuen an. Unb magDoU wie bie itenbenj ift bann auc^ bie Sef)>rei$ung 
jnjeier iSilBloerfe. Stm ©c^tuffe berichtet er fiirj ton bet eben einge- 
troffenen 9(a$ric^t öom giinb bet aeginetengrmjpe. 

an btefe ünitt&etlung bom 19. Dejcmber 181 1 f^Iiegt fi^ in ber- 
fetten ätitfi^i'ft ') «ine »eitere fiunftnflc^ri<i6t an ben ^finuögeber oom 
16.gebiUQt lä12an. Suc^ ^ier tennjeic^net et im Eingang Don neuem 
feinen funftrit^terlidien @tanb)}untt, ben ^erauSju^eben er nun einmal 
Bon fetner erften Ätittl an nid^t untettaffen lonn. Äi« üliafime für bie 
Stusma^l ber Serie, bie er beftsrec&en toill , gibt er on , baß er nur ba« 
betüctrit^tige, »aS i^m 3ntereffe obtcde, unb »oSei er ©etegen^eit finbe, 
etwa« OnterefTonte« für anbete ju fagen. ®r berichtet alstann in tcm 
Briefe aber ein @emSlbe unb über einen in Sudfii^t fte^enben ftupfer» 
ftiii, beffen Srf^einen er im oietten ©anbe be« SDiufeiim« ^] anjeigt, in 
terfeifcen aufmuntetnben Seife loie früher. ^\an ©i^Iuffe befpti^t er 
bie Ausgrabung einer ®tatue unb Sntbeifung einer ^tifttiij^en fflafieOe, 
Aber »elc^e er fi(^ nntetm 19. SKärj beafefben aa^refi^i einge^enbet 
au«tägt. Sbenba emS^nt et bie @ntbec(ung eine« Sdiltti , betbe« (ebig» 
li(^ referietenb. 3n bet gortfefeung biefet Sluffäfee^j fü^tt aWülIer nac^ 
einigen funftgefi^ti^tCic^en Semettungen ju>et Stfc^einungen ber Sanb< 
f^aftamalerei bor. §tet roie in ollen oor^erge^enben änjetgen fi^ilbert 
er junäc^ft bas Siib ausführlich unb rei^t feine Seurt^eilung an. 

WXt biefe jtritilen jei^nen ficlr äuget burc^ bie ermü^nie ruhige 
Haltung but^ gtünblti^e ftenntniffe aue , f orco^I in ben aUgemeinen 
Äeuferungen übet ftunft at« bei ben fpejiellen {Referaten. 3)er äufibtud 
in biefen ärtileto im SDIufeum ent^Sft fic^ ber im Schreiben gegen 
Äofeebue angehäuften Sejte^ungen oon geteerten ffieminifcenjen. 'Die 
©piai^e ift flüffiget, Ilaret, loenn üu(^ SBeitfd^loeifigfeiten nic^t buri^- 
üu8 BEtmieben ftnb. ^Vim I^eil erttSrt fi(^ biefe iSefferung barau«, baß 
aJlüUer ^ier ntf^I leibenft^oftti^ berfä^tt. Sin anberer I^eil ift abei 
U)o^( Sr. ©i^fegel juiufc^tciben , ber ebenfo wie -früher ©c^ißer fein 

1) 1812. I, 452. 2) 1813, IV, 356. 
3) 1813. 1, 537. 4) 1812. U, 184. 



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^2 9ßlincr8 Si^riflcn. 

iKec^t fli« gierouflgefcet ju ©uiiften bee ©titeö gettenfc geraoi^t ^aben 
tinrb, ©iee ift um fc iDQ^tfdiemlic^et . ate bie icitltc^ nät^fte ©i^rift 
äRülIree nietet an bet gteit^eii ©c^iDetfälligleit iinb Unte^otfen&eit bes 
auötritd« leibet, nrie ta6 ©ifireiBcn üier Sogebue« SReife. 

@e ift bie« ffiiebenim eine funfttitteraritdie SJnjetge. 3n ben ^leibet- 
betgiic^en 3a^r6ü^ern ber Sit(eratur') erfd&ien 1816 bie fflefpre(^unfl 
Boni Del Cenacolo rti Leonardo da Vinci, libri quattro di 
Oiuseppe Bossi pittore, Milano nella Stamperia reale 1810. 93on 
btefer ffititit efiftiert ein ©onberabbtud aus bem 3a&re 1817, 

Saut bft gfflc^fc^rift ^atte 3J!üaet biefe Sefpte^ung \<S)on 1813 
niebetgeft^tieben ; nur bie @($ti)ierig[eit, ein ajianuftttpt bamatö über 
bie StCpen ju fenben , Berjögette ba9 ©rfc^einen. ffir gibt ein einfac^ie« 
3iefetat über bie cerbienftcoKe ©i$itft Soffie unb fügt baran jiDeiunb- 
brei^iä 'Ototen . meiere um fieben ©eiten me^r Maum aiiflfällen als bie 
iÖelptecdung. 35«« tü^merbe Urt^eit ©oet^e« über ben Sert^ btefer 
S^rift erfe^t jebe« anbcre. iöoffig ©^rift ^atte i^n ebenfo fe^r inter. 
cffiert lüie aKiiüer ^j . er f c^reibt an Bciter betreff« Smüßer« ©c^rift ■') : 
„©uc^e etligft auf bie ^eibetberger Oa^ibüi^er ^De^embcr 1816, wo 
"LOiütler in ^om , f onft aJfüter SDJütler genannt , einen finnigen atuöjug 
aus 85offi8 9Bert, mit einfic^tigen 9ioten geliefert ^üt, baraus bu bir 
fi^on Biet abnehmen wirft. "Die Süden, bie er läßt, fülle icl> au8." 
iffiorauf geltet ontmottet'J: JSlMltxS ftritil botte i^ fc^on gelefen unb 
luerbe fie noc^ einmal (efen." 

'Die Süden 6at®oet^e au^gefüQt in feinem Leonardo da Vinci ^j, 
lüorin er niie 3)!üöer ©offis SBerf befpiic^t. @r fi^reibt babei am 
@($[uffe ^} : „iRun aber muffen wir neä) , e^e wir ft^etben , banfborlic^ 
ünertennen , baß unfer mehrjähriger greunb , Ü)fttarbettcr unb 3"tge' 
noffe, ben wir noc^ immer fc gerne, früherer 3a^re eingeben!, mit bem 
Flamen be« SDIa^terö äßütler beieitftnen, un«, »on Kern ou8, mit einem 



]) IX, II, 9tP. 72-76. 2) ©Oft^t 2BaS. XXXIl, 126. 
■i) «ieintt, Sri(fB>. jw. ®üet6e unb Sellcf II, 443. 

4) 31. a. 0.-42T. S^on Bcin^olb ^at (vfunul unb am ®(^Iuffe leinte auf* 
|a^S übte analer TIMn unb <Si>tti)t mitgci^eilt, bag ber ©Dit^tfi^t Sricf Slo. ;tU'J 
Bot bm 3ellerf*en 5ßo. 303 gekürt. 

5) Aunfl unb aitetttinm ISIS. I, 3, 113. 

6) fflJSJ. XXXIX, 155. 



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Aritif^c aunsgt unb 9n)ttflen. 253 

trefflti^en Sluffa^e übet Soffid 3Seif in ben ^eibelberser Oa^t^üc^ern, 
SSejemtet 1816, Be|[^Entt, tet unferet Slibeit in i^tem Saufe begegnenb, 
bergeflaü ju gute fam , bo6 mir un« an mehreren ©teilen tflrjet faffrti 
tonnten, unb nunmehr auf jene äb^onbtuna ^iniueifen , wo unferc Sefci: 
mit aSergnügen bemeilen nteiben , n>je na^e von mit jenem geprüften 
j^ünftteI unb Senner venvanbt , ia überetnftimmenb geft^roc^en ^a6en. 
3n ®efotge beffen mat^ten wir itn« im $ftic^t, ^auptfac^tic^ biejenigcn 
fünfte ^eroorju^eben , »etc^e ienet SunfKenner uac^ ©elegeii^eit unb 
äbpc^t »enigcT auSfü^tlic^ bemäntelt." — Slic^t nur ©oct^e, aui^ anbre 
S3efannte SOlflUeiS beachteten ben Sitffa^, wie Sber^arb con Säi^ter >) . 

^SiaTnai^ trat ÜRÜlIer im 3anue a(« Sunftiii^ter auf. 3m Oa^r< 
gange 1819 ^j beftnbet fid^ biifelbft ein ,3Iu«iug eine« ©i^reiben« au« 
9iom con St. 3)lüllet": eine änpteifung befl SRalera iRebeU,.ci)n bera 
et me^tete fflitbcr o^ne genouere SBeutt^eilung (t^ilbert. !Cae WiU 
get^eifte ift auejua ; bei SRebaKeut rooüte e8 roo^t ntc$t wagen, ÜJfüüer« 
uemjptrene« ©((fteiben ungefic^tet aufjune^men. 3n ftetcn Slummem^) 
beife(ben3"tf(^'^ift eif<4^inen3(uffäge auedlom untet bem 2:ite{ : „ZaQt6' 
gefc^iiljte ber bitbenben Sunfl* o^ne Untetff^rtft. ©ie aieimut^ung, 
biefe aiuffäge feien ÜJlüÜer jiijuft^reiben, würbe irre ge^en, weit bie öe- 
rillte bie neue S^ic^tung in ber JSunft, wetd^e fic^ eben iBa^n breite, 
i^arolterifieren wollen, ein $lan, rotläftx bem atternben SWüllet, ber in 
ben ^oien fi^on gegen biefe Stic^tung gefc^rieben ^atte, nic^t unterfi^oben 
werben tann. 

®((ilie6ti^ ein ©ort übet smüUer« Sluffäge in cem ffiunftbtatte, bet 
Seilage jum ©tuttgartei Sßorgenblatte. ©ie finb wo^I auf aSeranlaffung 
Don WiaÜn» ^teunbin Si^erefe ^ub;r entftanben , welche um bie 3^'t 
beä (ärfc^inen« ba« SUtorgenblott vebigiette. Der erjte ift tatiert : SRom 
ben 10. 9toDember 1819*): ^agment eines @(^teibene and iRom übet 
bie f<^webif[^en^i[b^auet@ergel unb@^flr6m. @e ift ein tuijer äebenä' 
abri^ mit allgemeiner Seiirtöeilung i^ter Seiftungen. Üben fo nadt ift 
bie Hnjeige *) Bon ; ßacculta di Quadri antichi, essisteiite in Roma 
prcsso Giovamii Maldura, pittore de paesi; ^ier alfo noc^mal« eine 

1] $aat& a.a.O. 374. 2) 3Io. 40. 

3) «e. 18, 19, 22. 31, 35, 43 u. 51. 

4) 1820. 9lo. 3 u. 4. 5) 91o. 83, 



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254 anfiHn« S^rlftfii. 

littetarift!^ änieige. ^er 3n^a(tdangat>e fotst eine gleti^ bünbtge Sni' 
pfe^tung. 

aSenn biefe betten Sluffäfet — bte Stutotfc^aft tts erften (oll trnn^ 
einen «rief ber I^tefe ^uBei feftaefteßt fein ') — con aWoter SDWUet 
^eiTÜ^ien, fo mug eine UmmcbeCung beä @tiled burd^ bie 9Iebahion an< 
genommen metben ; benn ^ter ift bie ©i^reiblveife genjanbt unb iptSctS, 
wie ajlüllet nie Dörfer in ftritifen f^rieb unb nai^^er nid^t in SSriefen. 

Sorauf ®xa\ goid feine Slnfi^t ftü^t^), bet äluffa« Uebet iai 
legten ^ta^fuc^en bon ®<^gen unb anttten i^agmenten in bei Xibet, 
JCuSjug eines ©c^tetbene aus SRom, ber im afiergenblatt 18213) j^, 
fluten, fei »on SWüÜer, gib! er nti$t an. 1)08 ©^reiben ift nit^t unter- 
zeichnet, bei ®til bietet Feinen 3In^att«t!unFt. älus giom erfc^ienenin 
betfelben Leitung noä) me^t Setit^te, jum X^eil mit ber ßfeiffre Sffl. ; 
biefe ftnbet fii^ aber au(^ noc^ nai$ QRütteid 2:0b. §atte SJtiiUer auti^ 
etfc^einungen beg-'Xage« beftjroi^en, fo ^atte er ft(% boc^ nie jur etjö^' 
tung einer Unteriie^mnng , bie fii^ nit^t über ba« 9lioean ber geiBS^n' 
ticken Üageggeff^i^te erbob, ^erbeigeiaffen. ©6 fi^eint beö^alb bie 3tutor< 
(c^aft iDifillerö für biefen Slrtitet bis auf Weiteren iöeleg abjute^nen. 

Sanüt ift ^iUüllerS Critifc^e 2:^tigteit abgefi^loffen. @r mar baju 
geeignet, weit er befog, toaS er -mit Steigt jur (jitenntni^ oon ihinft- 
erjeugniffen aii not^menbig »erlangt: analogen ®inn'*]. X)er ®Öfmx' 
pmit liegt in ber «effirec^ung Warften«' unb in beut ^Referate über 
SÖofri« aBert. 

1) «. |. Bfl. 1874. IV, 52. 2j S. f. Efl. 1«"4. IV, 56 fflaittrafl. 
») 9ti). 59, 6U u- 63. 4J Stboni« 252. 



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Füller aU et^riftfteKet. 

$a« SEBefen eine« ©c^riftfteaets äußett ftc^ ni^t lueniger in bet 
iSorm, in »ef^ei er feine ®ebanlen »ortringt. a\S in bem On^otte ber 
@ebanten fetfeft. S)ie|e Untersuchungen ^ben ieiffalb ftete aui^ ben 
®ti( befl ©ic^ter« neben ber ©toffira^I im Inge gehübt. S5er 3Serfu*, 
^iet Don eineni aßittetpunlte aui ben Stil ^Si&Um ju üterf^ouen , »ilt 
burc^au« feine ©rammatit ober ^oetit beä 'X}i<$ter6 fein. @ine ftiEjielle 
©tiliftit für aWülIer aufiufteßen. bet in feiner 3tu8bruclsn)eife ebenfo ab' 
^Sngig Don feinen 3citd">°ff^it "^Q^^ <iC^ ^n bet ganjen älnfd^auung. tväre 
nu|io8. Sa« üiec ben ©tit ber ©türm, unb 'Dtangperiobe gefagt wex' 
ben fann, gilt m^ für i^n. yinx einjelne @efi(^t«|)untte metben ^ier 
oerfolgt, um bie 2Irt unb SSeife ju ctjorofterifieren, roie aßütler fc^uf, 
mit meieren Slntagen, mefi^en Sunftanri^ten. 

Staturgemfig t^eitt fid& 3JIöIlere @ti( in biefelben fcriben ^«''»be«' 
in welche p^ feine ©i(^tlunft fc^ieb ; bog 3fl^r 1781 ift ber ©enbepunlt. 
gür bie erfte war roieber ba« ©(^lagroott 9iotur unb Äraft, für bie groeite 
(ünftlerifc^e SReflefion. @8 ift feI6ftterftfinbli(^ obäufe^en »on bem ©tite, 
bet ben einjetnen Di^tgottnngen angepaßt mar; bafl länbeln im Sd^ä« 
fetti^n unb ^afreontift^en, iai geutige im Oifiantft^en ift leine 
Eigenart bon WlMitS ©d^retbait ; ben Sortft^a^ ^iefüt ^at er bei ben 
3)Iufterbi4tetn entlehnt, bo<^ fo, bag et bott me^t ben ^uebtuä fiterer 
Saune alä ben ber (Smpfinbfamteit fii$ aneignet unb ^iet bie begeifterten 
ausrufe fteigert. 

aifüHerS ©))iat$e entfprit^t bei @rammatit bei neu^ot^beutf^ 
©c^tiftfptad^e bur^au« nic^t in aßem; feine ^Mp^ ßtünbet fic^ jumeift 
auf ba« Seben, pe fugt in ber pföl^ift^en ^eimat^: ba^er bie ta^lteii:^ 
eingemif(^ten ^robinjiatiemen. 



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2:>6 StQUtt; aU S^tififlclItT. 

i&i tra<$en fi(^ tiefetben f^on in. fcen Sauten geltenb : fo tritt e ftatt 
ä ie^r ^äufig ein; mic Serm, 9iete (= SH&^tt) u. fcgi. , njoburd^ \iä) 
i^m He äJotateä, Ö, e fo no^efteUen, taß cer I)ii^ter fie im Stcime 
o^ne jete ©c^eu Sintet. 3le^ii(ii^ ge^t e8 mit ü unb i ; ta Hfiöfier tem 
iDioIefte mä) nütt »üßte, fpnbern roi^te f)iiic^t unb ((^reibt, fo ftnb SRciffl- 
ijerbinbungen Don i unb ti fe^ ja^Iteic^. Slut^ in ben ftcnfonanten mat^t 
fic^ bei Sßoßämunb geltenb ; (o fc^ieibt SOiüüer ftetö Sßatter, unb fctreeibt 
er au(^ iÖruber,.fo ift i^m ba« bo^ ein DeHgüttiger SReim ouf SWutter, 
mie er überhaupt lein Seben(en trägt b, t, fcl, tfe. tt in ateimfflBvtern 
g[eii$ iü fc^ä^en. (Sä ge^5it ferner ^ie^er bie Seobai^tung, bag ^StäÜa 
p\ ipenigften« in einem ^orte ftetö mit p geniäg ber pfätjifcl^eqiStuö' 
i^xadft fdfieifct, in pfeifen. 'Slaü) aUgemeinet ©itte feftt er a patt t^, 
nie in ber ^CeminutiDfilbe c^n. 

sDIüüer ^at bie ©ewo^n^eit baS ^ron. Eu mit bem »orftel^ben 
^erturn ju cerbinten ; et ft^reibt alfc j. 95. rciftu. 't)ie gnbfillien elen 
unb eren tüijt et in bei elften ^eit nur [en, rcn, erft fpäter aüdf etn unb 
etn. ätuattude loie anjejo, beromegen tontmen menigftene in ptofaifc^n 
©tflien biefet erftcn Sßeriobe Dot. 

ajlüüere Crt&ograp^ie ift in einem ®rabe ungetegett , bag an ta» 
äuffinben einee ©flftcme in Berfelben gar nid^t gebai^t rociben lanu ; 
nic^t nur büß er nac^ proDinjieller Stußfptat^e fc^reibt, fonbern aui4 biefe 
©c^rcibiing fc^manft. @a f^eint fafi bie übermüt^igc faune bc« ®tüt= 
mer« unb ©tanger«, ft(^ on (eine Sieget ju binben, neben bem ÜJJanget 
an grünblii^er SBilbung mitgemirft ju ^aben , njenn ÜJHiller in Kiräcfter 
Slufeinanbetfolge ein fe^r gebräuc^lii^ed Sott breimal oerfc^ieben fc^teibt. 
I£in SÖüä in bae &. ÜR. ergibt biefe abfoCute Unfic^et^eit unb bemeift, 
ba6 an aHüUer« arbeiten eine beffernbe §anb cor bem ©rucf immer 
eingegriffen ^oben muß';, menn üuc^ bie erften afiann^cimer ©ruife 
noi$ inandfe ort^cgrap^ifdien SBJunbertii^feitcn jeigen. Späterhin ^ot 
aJIütler bie SRegetn ber ©i^reibung beffer (enneii gelernt; c« fmbcn fic^ 
aeniger Untii$tig!eiten in ben iSriefsn mi i^om unb bo(^ eine gen^iffe 
©tetigteit. 



Ij @(6ul)ttuUl{eUnt(^t. i^n Ub(cbi<3nit(ünftl(t{U fleUcn, bU „nic&t »n^ 
mal 0Tt^i:gnit!^ifi( F^mbcn tBnnm". Stltnanai^ber^eOtltciflenunbSdellettnftiniKn. 
1782. 150. 



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aftüUet aW ^itriflflta«. 257 

3ii ber 9ie(tion befB' 93JrtlIer ßlei^fatl« feine ©i^^eit. ®e^ 
Beliebt fiiib bei i^nt Sie gornien teg '^JIiiwI» auf 8 unb i isie fterte, 
jungen« (egt. ®pet^e u a.> ilRäbger, §embet. Jfigeturc&ipega. Suc^ 
in ter aSevbalftejioii tft ev nic^t überall lorreft, wie j. ©. riet^e ftatt 
riet^ ; wie auc^ 3f"geni)ffen ^uftg fa^e u. ö^nl. ft^teiten. ®e^t frei 
bittet et vcn ^articipien ffiomparatibe, j. S9. aufgencmmener- 

©anj abgele^ieii con beii ©teilen , mo ÜWütler ben 3btpti9mu8 tet 
©ptarffe beabfic^tiät , wie im SUiunfce ter ÜBörbet im 35rama ®otp, 
fdjiebt er m^ in ^ot^teutfcfec Dittion pvcDinjielte gcrincn ein ; roie j. S. 
^en = ifobt, nit, eii = ein, ifc& = ift, geit = ge^t, jo^n = ge^en, 
nun = neu. 3luc^ gani piPBinjielle ©Btter wie ta^n = fi^mäc^tig' 
werben untergemifi^t. 

Iiieö cevfdjminbet in ber jwciten ^eriobe öoUftänbig ; afiüüer te- 
. roegt fi(^ bort nur in ber ncu^ot^teutfc^en ©c^riftfpta^e, bo« lebenbige 
Opiom ift oergeffen unc mit beni ?ebcit übevöüupt au8 feinet ©c^tift- 
ftetletei auiägefi^ieben ; bafüt erlaubt er fii$ &ter lünftlic^eSÖortbilbungen, 
bie ben dugenbwerlen fremb finb. gtembwBrtei, irett^e bem iungen 
'^fätici- fe^r geläufig, wenn aud) ftet« ctt^ogrop^ifi^e JUüffe waten, 
werben in fpater ^nt mBgtiti^ft jurüdgebtängt. 

^Det i&$ortf(^ag fBi&Utxi ift nic^t ju gtog ; in ben t^it^tungeti ge< 
wiffer ?lvt fehlen genou biefelben Äu#brüde miebet ; biefe Srmut^ niai^f 
fi(^ a»!^ bei ber SRetmrao^l geltenb ; bie glei(^en ©inbungen wieber^olen 
fif^ ^änfig. i&i beruht bie« }""• 2^^^'' "uf bev SBefi^ränft^it be« ®f' 
fic^töfaeifes, bie fit^ üui^ in bet ©toffwa^l geltenb mat^t. 

@?ntaftifi$ ift ÜHiiüer ebenfo wenig torteft al* in berfStefion. ©o 
beoba^tet er bie ff^Wai^e l^iettination eine« Kbtettit)« nai^ beftimmteni 
Sttifel unb ä^ntic^e« in ben fettneren goflen, beootjugt überhaupt äon- 
fttultionen bei gewB^nlic^en Unigangäfptat^ ; aut^ barin ift bie jweite 
^iobe teinet. 

Der ©05 ift einfoi^ in tet erften ^ettobe ; bie iffiettf olge außer« 
otbentlid) ungeregelt; anoetficnen überwiegen, je me^r ter "Ilii^tet \idf 
bet ®turm= unb Tlrangmanier juroenbet. SJon ^criotenbau ift feine 
SRebe; alle« ift turi ^ingemorfen , betb. Stifionen einjelner Sui^ftaben 
fmb bei allen 33i{^tetn bet 3eit fo ^ufig , bog 1 77ß eine „Slppetlation 
ber totalen an baä ^ublitum" erfd^ien. Ifbenfo wirb baa ptcnominaie 
©ubjett ober ein allgenieineres ^röbitatecerbum, wie fein, ^aben, t^un, 

eiuffttI,3Nalii3XüUti, 17 



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25S 3»9IE(i all e^iiftfltfltt. 

unteibrücEt , auä) ba veo bte (Sr^finiung nt^t »ßaig fe((ftt>eTftfiitbIi(i& i^. 
!Dabei ift eine ©Eeii^^eit be« XemfiUd ober be« Alumnus , ja fogar te« 
äHobue buK^aud o^ne eitennbaten ©runb oemai^l&fiigt. Sa« in 
(pöterer ^t\t niftt nte^r Dor!oinmt, gefi^ie^t in biefer elften ^etiote 
häufig : 3ßü(Ier fpringt teliebig oon einer ^nftruttion jur anbern über 
unb jUT elften jurüd. 9fe:6enfätie bi(bet aßüQer in biefec ^eiiobe fetten; 
bei $auptfa^ ^t iai Uebeigemic^t. Unb obtooifl bei einzelne @a^ htij 
ift, obwolfl fetten ueimittetnbe Uebergänge ftatt ^aben, fo bemegt ft<$ 
bie 3lu«brudetDeife UÖ) breit unb muffelig , rceiC Mütter ntc^t ben be- 
griff feft ju geftalten oermag unb boftei nai!^ bem Sffioite fucßt. SDiit 
biefei Unfä^igfeit ^öngt e« äufommen, bag jur c^aralteiiftifi^en ^tidd)- 
nung nie eine Slntit^efe fii$ finbet. iRebneiifc^e ^nftgriffe tenntSflüQei 
über^ufit ni(^t. ®o ift bie ®piai$e bei einjeCnen ^eifonen toenig 
c^aralteriftifc^ gehalten, fo weit ni(^t bei teifc^iebene ©etantengang 
fot^e Unterfi^iebe not^menbig ergibt. 

@o einfa^ unb linblii^ Wüiiex ben Su^biucf in einjetnen ^artieen 
mä^It, fo träftig unb berb tritt er in ber Seibenft^aft auf. Seibenfc^aft 
ift ein roefenttii^eö (Sepifige feiner elften ^ät. 9Iirflenb6 ^errfc^t Wul^; 
ble ©pra^e ftürmt Dorroärt«. 9!ur in bie 3D^IIen bringt er burc^ foniiel» 
^fte SäJenfiungen ttie : Sllfo fpiac^ er unb ä^nltd^e foicte bur$ Siefcer- 
Rötung Don ©afeanfängeu eine gemiffe Stetigteit. 3tei beften fiufeert fid^ 
üHütiei« ®(!ra^e in ^eiteren Situationen ; fie ^at ba etioa« ©piung^of- 
ted,' Sietie», tvae eben mit bed 1)i(^« Sefen }ufammenfttnimt. SD^an^' 
mal febo^ fc^etnt bte btc^Ieiifc^e Stimmung evjmungen ; ber Studbiud 
ift wenigftend ni<$t entfpiec^enb , toai fceiiiiif au^ auS WüÜm Un* 
BermBgen, bie @pia((»e ju be^eiifc^en, ftt^ erfläien läöt. 

"Sm ^uge be« ^altxi maä)t fic^ in ber älntage unb bem Stufbau 
nid^t bemerlbar ; t& ift feineSnjeg« eine bef onbere Steigung bor^nben, 
jebe Situation f o aufjufaffen, bag fie im @itbe baiftetibar märe ; ^öi^ften« 
arbeitet SKütler auf eine greifbare ©c^tu^fcene b'H ; J- ©■ im braunen 
gräulein ergibt bie gnbeöfituation ein beuttic^efl Sitb : ber SRttter tÄbtef 
fi($ cor ber Sei^e ber beliebten im Satbe ; bie Umftel^enben , feine neu* 
»eimä^Ite ®attin unb bie greunbe, mehren i&m frac^tloe ab. SDie« ift 
iebDc^ weniger auf bie ma[ertfi$eißorftellung3)iülIert juiüc^ufü^ien, alö 
auf bie @eu)o^n^eit, ftd^ bie tragifc^e Situation jueift genau jn beigegen- 
tDÜitigen, bann eift bie iBorentnifflung ju erwägen. So erft^nf jueift 



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anflOn all ^^TiftptHtT. 259 

bte ©ttuatton aue gauft« Seien : bet ^B^e^nnlt, eon Joeffen ffienbung 
Saufte g[fiifti(^e« ober unfeßge« (Snbe abfangt. lS6mfo fO^rt aRfiQet 
jueift bte beiben ®<enen au«, in toelc^en bei tragifc^e ftonflitt bet 
©enoDefafage fic^ toncentrteit: bit fteiterfcene unb bieSteberauffinbung. 
Unb ba« Sä. M. bietet me^rfac^ ben Seiretd folc^ei Slr^iteart. 

Sa« man etma auf Wlälini gteic^iettige :9efi^äfttgung mit bei 
äßateiei bejte^ lönnte, ift feine Sleigung, ein @timmung6biEb ju geben ; 
bie umliegenbe Statui ift bei mit bei Stjä^Eung jufammenftiimnenbe 
Jlinteigrunb ; für einjetneä &ot SDtällei gaui bcftimmte ©Vm6ote ; fo 
j. :!i9. Deige^t faft leine ttauiige Situation, o^ne ba| bie Seite etnS^nt 
icirb. äbei biefe« ^eteii^ie^eu bet Slatui lonnte 3KüIlei Bon ®e^et 
unb Soet^e (ernen , bie beibe n>ie et 3ßatei maien. 

mfeicf fie^t einen fi^Iimmen QinfCug Don W&ütxi mateiift^ 
I^ätigfeit auf ben ©ic^tei. Qx fagt ') : „Der Öeruf ofö aßoter unb bie 
geroß^nlii^e Art beiftüufttei gu rompcniren fann ißn in feinet poctlft^n 
?aufba^n irie machen, ©e^c wenige Äünftler fügten ba6 Detail unb 
ben ^^atattei in iebem %ßfil bei ^atur mit genugfamem !){ef))e!Ft, ia% 
fie iaä ißai f^Cet^tetbing« mit bcm Stauen uber^au|}t ober mit bem 
irrigen indbefonbeie nit^t ju faffen ift, con bem Statte roegloffen, fon> 
betn t^ie Snaniei magt alle« ju betleiben, xoa» im ^immel, auf Qrrben 
unb untet bet Sibe ift. allein bafüi ift au4 alle« in eine leibige gotm 
gegcffen, ift Sei! i^ter ^nbe unc nii^t me^r ba« gtofe 3Beif bet 
^atur, tDO So^t^eit 0!l?anntgfalti(^eit gebteit." 

liefet äuefaQ a^eid« jielt befonbet« auf anüaer« gauft. SRag 
bei SJoviDuif gelten, bog Füller fic^ ntc^t in ben ©tenjen be« Datftell' 
baren t)iüt; abet er lernte Ca« nicftt ^intei betStaffelei. 91«d^ entfpringt 
Sie (5inf0tmig!eit mebv au« SDIötleiö Unfo^igleit, ju inticibualifieren, 
al« barau« , boS bie gleite unb ber SRafemen ißm beflimmtc gctmen 
Dorfd^rieben. 3m @egent^eil ^enfi^t bei aniillei getabe ba« ftet« Sec^^ 
feinte, goimlofe, gat ni<4t ba« bilblii^ Stufige. Und) bie 9&a^l bet ein< 
jelnen Suabtäde eettSt^ ben S^M eine« SOialei« meniget, al« man 
ernatten foUte bei bet gtogen 9(nja^l t>on bilblic^eu 31u«fü^inngen. 
©ine ffienbung wie j. ©. „wie mit ber So^le ^ingetiffen" ift fe^i oer= 
einjelt. ©ilbei au« bei Statut finb bie ^ufigften ; mit ©lumen unb 



1) %. 3H(rl. me. III. 81. 



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260 ffllflBer als ©ftriflfttfln. 

„pffiergeftiiften" Duellen üetgtet^t ter Stnafteontiler ; ali ®orbe fie^t 
er Biete» Betti^wingt (fcie ?ie&e, ten ©onnet u. f. f.) unb ^Brt iiinaü 
lavittfyxittn (Sefang (cie Soden ter ^Iteii tönen unb flinaen). t>oif 
im ganjen »erfte^t eö aKiißet wenig, feine ©ptai^e auSjBfd^müden. iSr 
[ie6t auc^ ba« ®tarfe mc^t a[« fca« ^nftöofie : er ift ein ^aftgenie 'j . 
S5ei i^m „gudt" nic^t nur „^ier unb bort ein loenig ®eniefi^n)inbet »or", 
[onbern fiberalf, unb in manchen ®tüden ift SOIüller turc^aud einer „ton 
bell SBurf- unb ©t^roungmonnern"*}. ©ein ©til ift ber bet ©türm- 
unb Tirangipcriobe ; treffenb tmnjeic^inet biefen IpaÜeefeäj: „3n beu 
©Triften bilbete [\ä) ein eigent^üntlic^ berber, ^atb c^nifi^er, ^atb bit^9< 
tambifi^ei @t^l mi, ber weit über cie Irt hinausging, wie Sefftng uon 
ber ?e&er weg ju reben pflegte. "Der ®ang warb äum ®piung, ta« 
Sommo ium aiuarufejeii^en, ber ©ebanfe oft juni ©cbonfenftric^ , bie 
^tofa jur ^oefie unb tie ^oefie oft jum SBa^nfinn," 'äüe Sinjel^iten 
belegt üßäfler« ©til. Siobetten fc^on bie ä^itflenoffen bie bamit oet- 
6unbene3ntoneEt^ett, fo featteSctftein BotlfomntenStec&t, i^nen entgegen' 
jufeQlten *) , bflf biefe me^t bem Sinftuffe ber 3eil «tS aJlütlet« eigener 
O^nmüc&t jujufc^reiben fei. Unb gewiß würben bie Dichtungen fd^wer 
gelitten unb gerabe baS ^Jtoturwüci^ftg-i^ifc^e oerloren ^aben, wenn 
äÜtüfler biefelben nac^ feinem ^lane alle umgearbeitet &ätte- 

Wan ^at con feinen X)i(^tungen ben iSinbntd, ali ab fie rafd^ ^in* 
geworfen wären , Sinter eine« flöi^tigen Sinfafl« ; mitUnret^t. SSie 
ber teilet fi^reibenbe $eine fe^r genau ausfeilte, fo mü^te fic^ au(^ 
Unüller mit ja^lreic^en iSntwürfen ab , mit SQerbefferungen ber fleinfteu 
ätrt, wie ba8 ö. SD?, jeigt. Stm$ liecf wnnberte fii^ über bie eielfaii^en 
Umgeftattungen ä;. . afiüÜet« teic&te OTonier ift atfo Sunft, roelt^e ab- 
fic^tlii^ na4 bem fRau^en ftrebt, wie fo Dieie nieberlönbifc^en iSiCber fein 
ausgemalt finb nnb toi$ berb Eingeworfen ju fein ftfteinen. Da« SB. SR. 
- ^t^lt eine Wtv^t Heiner ®%, jumeift ©etanfen überfc^rieben, bie 
Mvütx fic^ aus ber fiettüre, auS ®eff)r£(^en, aus eigenem ^a^benten 
aufjeit^nete , um bann bie ffijjierten ©timmungen , iÖilber, Senbungen 

I) OUa Potrida 1785. 1,94. 

21 aimana* b(t SBel((ttti(ini unb «ell(ttri(inintn. ed. 3i>a*. «^cipiiin griebt. 
e*ulj. 1782. läU. 

3) ©(^iUere Men unb aStrle 1872. 1, 106. 

4) SD. ajhif. 1813. IV, 254. 5) «BS8. I, XXXV. 



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TiaUx all ®4ri(t|tta(r. 261 

unb ©ituationen bei feinei t)t(^tuns ju oericeit^en. 31u0 biee eitDCift 
feine ©orgfatt ffir CEeine 3Ü9«- 5ßi« unfö^ig ficfe a)!ü((6r füllen raufte, 
feinem erften iSntiuurfe tauetnben ©ert^ jujufi^reiben , erhellt borau», 
bog er foflor Sriefe an feine ®eliebte auffegt , mie ha» iö. fSi. tettät^ ; 
unb wie t[einlii$ er u>ar, aus bera Umftanb, bag ei btefeJ&riefe mit einer 
toratfc^en ®otsfa[t umbeffert. ^uc^ noä) bte ^Briefe btS ©reifes Serratien 
\iät aii SReinfi^iiften eitieS ^onceiiteS. ®o miib bie UeSerjeugung, 
SRüöet (wbe rein üon Sßatur jU Statur gebic^tet unb geft^tieben, gerftört. 
anbererfeit« ift SffiüIIets ©i^tung aüd} ni^t allein erlernte Äunft, fon- 
bern es ujo^nfc (""« 9Iatur taö Sebürfni^, ju bieten, inne; er 
fagt '): . . . . „ba iii^ beim !Ct<^ten nieber auf SKu^m noi$ auf ©etctnn 
9tä<ffti^t na^m, fonbetn \oiaft6 bloß jur iSefriebigung eines XiiebeS ge- 
fe^afe, beut ju wibeifte^en au|er meiner ©emalt liegt; benn ^unbertraol 
^tttte ic^ mir luo^t fc^on Dotgenommen , leine gebet me^r in biefev ^in- 

fi(!^t aujufetien" 

@S »ar eben ein gunfe bec „'^robuItionSraferei" ber 3eil ciuc^ in 
feine entjünbbate @eeEe geflogen , ter bann in Stammen auffc^Iug, o^ne 
bog baS treuer belebenbe S^tme unb gCänjenben «Schein con fic^ gegeben 
^älte; e« fehlte bie poetifc^je OeftaCtungetraft für bie überftrümenbe 
$^ntafie. SRülIer ertannte in fpäten Oa^ren bie« felbft. ,9Senn mir 
gteic^, äußert er fii^^;, nic^t ft^mer faßt, einen Stoff, ber fic^ für bie 
ftunft eignet, if)x gemäß (t^idtii^ einjutleibcn : fo ift bennoc^, bie SBJa^t' 
^eit JU geftc^en, toegen eine« ftarten Ranges iur Sritil, eö mir feiten 
nur gelungen, ben ©egenftanb , ntenn er fi^ auc^ genugfam' tlar meiner 
(StnbilbungSFtaft vorftetite, fo aufjufaffen, baß bei ber 3Iu8fü^rung f&r 
bie gorm im @anjen nic^t moni^e« noi^ umiufdjaffen übrig geblieben 
märe. I£rft nac^ ber üppigen ^aftäußerung erfc^nt bie Srittt unb ^It 
firenge ba« 3Jia6 «or, »a« bas Serl nai^ feinem innern ®e^lt für ben 
SJortrog forbem bitrfte. ffein Urtßeit »ermag bann, finbet etwa« fid^ 
nic^t bur<^ t^ne Stid^terin beftätigt , mic^ für bie weitere äluSffl^rung 
aufzumuntern ober baoon abgufc^recfen ; ii$ muß baS 3Sert entioeber 
na(^ i^rem SinI, lofte es auc^ jebe Sfufopferung, tterfettigen, ober 
übetjeugt, baß eS nic^t )um würbtgen SunftmerBe gebei^en lanne, auf' 
geben." 



1) flbDnit ^tiu. 2) (£6(nba 1 



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262 ^liOit a(S 64riftfttl[tr. 

S)iefer tritif^e ^axiQ ift eben ba8 eigene ©ewufettetn be« Wiaa^eli 
an ©eftaltungeFiaft, bem ^äütx lütäf^niHütt, bte er oft Dom S&n\U 
lec t)ei(angt,na^}U^elfen fud^t. 

Unb Mefer arbritsart ^ulbigt SKülIet in bei jKeiten ^triobe Diel 
miS)t afe in ber erften. Sie (c^on erafi^nt, ift bie Sprache in jener 
reiner unb gwö^ßer ; ein gleiche« atioeou fut^t bet Sitztet p errei^en. 
; ^fSnli^, mie ^robinjiatiemen, t)erfi$»tnbet. $)i}^e unb Xiefe, Sei= 
benfi$aft unb @infac^^it roirb Demtteben; getragenes ^at^oS, gefuc^te 
(Si^abengeit angeftrebt. T)aä foU erreicht loerben bur^ abfic^tli^eS 
aierfd^itten ber SBortfoIge im ©o^e ; Sefcnberö tiefet e« 3RüIler, ein ein- 
jelne« ©ort nac^iuft^Ieifen , um bie Slufmertfamteit gefpannt, ben Son 
^oi^ iu galten. SJünftteiif^e Megefn gut ©elebung ber ®})rac^e loenbet 
er nii^t bernnft an. ®o loirb'tßDefie mie$to[a eintönig unb ungeroanbt. 
^nben ftc^ auc^ ja^Creii^e Uebergänge, fo finc bt>c^ oft bie $artite(n 
untertriitft , unfc bamit roirb baö fS^aog ter ©ä^e no(^ (d&rceter entt 
niirrfcar, SDenn ein g^oo« fmb biefe ^erioben b. if. tiefe taugen SRei^en 
»on einanber eingef^obenen ©ijfcen; mon glautt oft beim erften Sefen 
ber ©c^ai^tetfä^e an ein SlnaFotut^, ica« fic& aber nie beftütigt. <&i ift 
!etne ©^mmetiie ober iigenb eine fefte @eftaltung ei!ennbai. ^meift 
ÄetatiBfä^e l&fingen fii^ an einanber, unb oon ten 3talieneni lernte 
aJIüUer boe Sinfc^ieben gal^lrei^er^articipien, oon benen bann toieberum 
.ganje ©aggebilbe abhängig gemalt rcerben. 

!Üiefer f^roerfätlige Sau mirb babun^ nod^ ungetenler, bag bad 
einjetne Sort ou$ ^ier nicfet ber jutreffenbe 3tu«bruct ift ; Umfi^reibun. 
gen foHen ben ©ebanlen tlar matten, ter um fo weniger jn fd^orfer 
SSeuferung tommt, al8 er unijräci« gefaxt ift. SKttUer trifft nur Iang= 
(am mit feinen ©orten baö ^ief. @ine gütte oon Seimörtern njirtt 
))teonafttfd^, o^nebte3lnf(^utii$Ieit ju er^Ü^en. ©reifbare iSilter, male^ 
riffle ©eftatten unb ©cenen mangetn ber }R;eiten ^eriobe no^ me^ ale 
ber erften. Ser tonn fl^ efua« üorftciten unter einem SBortfrom wie: 
„Saf mtc^ ben fügen @tiden begegnen Satb, meine ©onne! ^ä} ! fie 
gegiegen, %^, fie beregnen (Srquidenb mein ^erj" u. S^nl. m. 

(£mfte ^\if)t foQ fic^ ftete gettenb machen. @d entbehrt btefe 
^eriobe faft ganj baS grifd^e ; nur roo ©otire ober ©iberfpruc^ Dortritt, 
WJie in Spigrammen ober in ben fritifc^en Muffaßen , ift üHüffer« ftroft 
noc^ leb^ft au^ im Sudbrud. t)a9 Se^r^afte übevroiegt, fo bog aud^ 



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3ßaa<r alt e^nftfhOcr. 263 

in bit X)t^tunsen ja^ltti^e ®entenien eingeftieut meiben. Xioä) iS 
tssni) &bemwa)txt von (Sc^ioerfälligleit, ©^nulft unb ^untel^ett. 

Sßflßer« jhraft xti6)U eben nid^t aue, ioai et lii^tia anftiebte, auc^ 
ju erreichen, ©eine gö^igteit jum Äünftler beftftr&ntte fic^ ouf eine 
xtiöft ^^antofie.. Die ja^Ireic^en Sorftellungen, bie fii$ i^m aufbräng« 
ten, fai^tra in i&m großen ßnt^ufiasmu« an. ©oju gefeilte fii^ ein ge- 
funber, beiber §umor. SBä^renb i^n iener fibre bie ^ö^en be3 Seben« 
ivegfü^rte, ^ielt t^n btefer an bei ©trolle feft ; unb fo beica^rte et ^iei: 
bfe Statur unb ^tte g[ü(T(t^en Sifolg, wa^ienb feine $^ntajiegefta(ten 
allen teaten ©oben cetloren, ba biefea BetmBgen bei i^m nit^t gelfiutett 
roarb. Sa lebte in SKüfler etiDo« ®eniatc9, ein @rab »on angeborener, 
((i^iffenber fttaft; fonft mürbe nit^t fi$on ber flnabe liinftlerifi^ probU' 
cieit ^a&en. Sber e6 fehlte ba« latent, nenn man menigftenS in biefem 
ben:3egiitf ber ©eloanbt^eit ali baS Sßor^errfd^enbe bejei^net. @t ^atte 
ni^t bie gä^igfeit, icaS fid& in i^m regte, leitet ju faffen , gefc^njeige e8 
JU BoÜet Sia^me^mbarteit ju bringen. 

^ui$ ernfte Uebung ging3nüllerä3ugenb ab; ba ^atte er ju njenig 
gelernt unb nur ben beßebigen Sinbruct auf fic^ mirten laffen. ®))äter 
in fflom forfc^te unb arbeitete er' fteitii^ mit bieCem ©ifer ; aber bie 
©runbloge blieb mangelhaft. Wlan merlt, wie grogen Hinflug ba« 
©tubium, iDcju i^n ^rotmangel oieIleii$t no4 me^r jroang.-al« ba« 
3ntereffe für bie lünftlerift^en Umgebung anregte, auf feine ©ntmiitung 
glitte; ba« Dibalfifdie unb bie ftritif, .ba« ©treben nai^ ffiJnnen unb 
ffiunft tritt Dor. Segt erft bittete ajjfiüer feinen ©efe^marf au«, inbem 
er bie ®efc^ic^te ber Rünfte fennen lernte. 3e^t erft mürbe er fit^ über 
feine eigene iöefa^igung !£ar. 3egt erft ft^enfte er ben Sunftgattungen 
aiufmerlfamfeit. 

aJon ben Steuferungen hierüber intereffieren ^icr biejcnigen, welche 
bie ©i^tgottungen berühren, ©o fagt SDlWfc '): „@8 ifl er^ebiit^ p 
be^erjigen , mii) toelätet Slnft^t ein ©toff aufgefaßt wirb , reell ein 
@egenftanb mit gleid^em jtunftaufmanbe fid) gefällig für einen Siorttag 
eignet unb bem antern unbequem rotberftrebt. 3ur änloenbung fot(^er 
Siegeln langt ba« natürlii^e Talent nii^t immer iiu«, weil bie (£rfa^rung 
unb bie Uebung ^ieju i^ren merflid^en I^eil beitragen mu§." 

t) 9bonie2«7. 



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264 anilDtr al« ^t^TiftftcUtT. 

15oim ftei^t eö 'J : ,^er t^rtfd&e ffiortrag 6e(ifet beii »erteil, 
hai er ben e))tf^en utib biantatiic^en jugCdi^ tu ftc^ cerbinbet, fo tag 
bet ®i($teE ben ©egenftaub nac^ jebet Serantaffurg batb fubjefti», 6oIb 
objettic nehmen unb loie bei Snabe ben ^o^tl an bei «äi^iiut ba(b ftd^ 
nä^et jie^en ober weiter Bon fii^ Eaffen tonn, woiu obei bei biütnotifc^e 
©ortrag, bcfonbetfl roenn foldjet (ic& nad& tem griec^ifdien Sol^urn 
moteft, \iH) nif^t |o teilet bequemt, infcein bie ft^atfe MuSrunbung ber 
S^arafteie bann gebietet, baß (dwo^I ber ©ong ber $anfclung, aU ter 
für ben Suäbtuct in tre ©prai^e [eft auf fi* teni^e unb ba^er ber Soi. 
trag turc^ou« fi^ ftreng objeftib jeigen mni" 

Unb on anbercr ©teße^}: „©ejonberö bei bei bramatifdjen Xiar- 
fteUung«ioeife ift Sfter« nur eine teilte Sßotaufife^ung ober Mnna^me, 
[a fogar nur ein Soit, fc^idlic^ angebracht, ^inlängli^, eine Situation 
für baß 3nteteffc günftig jU ma^en." 

Unb miefcer'): „"Ser ©tuntfaß, bof bet Äünfller, wenn bie Sa^( 
von i^tti abfängt, nur nad^ bent ©egenftanbe greife, in XDeläfem bie 
größte äRiJglic^feit liegt, büö roaö feine Sunft (eiften tann, an t^m fi(^t. 
bar i« matten, nöt^igt audj Den bramatit4eii Dichter aiüdfii^t bei feiner 
Sa^[ ^u nehmen unb genau ^u be^erjigen, ob ber @egenftanb totdig 
nadf ber Scrm, bie er ifem jugebac^t, fit^ beifueme . . . ter ÜJoriDUrf 
1 SH hM- HA hfaxiftn iiir TranSbte eignet, bflrfte ba^er nii^t immer 
g, lottere ba« mnfilalif^e tjrama 

;üüer nber^oupt *) . „3m mufita- 

baö Selb für bie 'ißflegung ber 

len Bereinigt auf "Die 93or' 

tec^t ©egenftänbc aufi ber 

eignen ficb am beften für ben er< 
ama, loeit in beren Sefen fc^on 
:, beni baa SJunterbore ber ^wiib- 
©egenftänbe, bei benen ber 2(iie« 
'Ut^ SonBentiouelleö jerftört ift." 
oaren 3)tüUer in ber 3ugenbjeit 

}) iSbtnba254. 



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OTUflcr alt S^rlftfltDtr, 265 

bBQig fiemfc ; er ^atte fic^ tto^ nie ®ebanten tarüber gemacht. 3m 
einjeCnen flnb fcgav gönjltc^e St^iotnfungen ju erfennen, luie torin baß 
ber junge Dichter baS ^oßslteb unt bie norbt(c()e aJi^t&ctcaie pflegte, fcer 
römifc^e Äßnftlei oter in bem SßoHgtiebe ®|)uven ton Unte^otfen^eit 
im KorttaflC tet jMnblung (crao^t otö im ÄuBbtuct finbet unb fcie« bem 
Touren norbifc^en ffiefen jufc^iebt ') . 

©0 iaä)tt Wiaüex aui^ int atter über tie SSerec^tigung bw SWetrif 
iiaH}. mie gewiß nie früher. & (agt^): „Xiie ^ejtigften geitenfc^aften 
im aKenfdfifn IBfsn fic^i gerne metrifc^, tafeer ter iReim (etbft nii^t Wog 
ein ®piel bed Si|e$, fonbein ate ein Clement für ben ^usbrud fcee ®e< 
fü^Ieö mit jii a^ten ift." 

1£« fü^rt biefee boju, 3ßütlere anetrif )U überfdiouen. @eine 
Did^tformen meieren von tenen ber 3eitgenoffen nic^t tvefentlii^ ab ; nur 
pe^t er immer auf ©eite teret, bie bie gotm ora fteieften ^onb^ben, al8 
rid^tign: ©enoffe ber @turm= unb Drangjrit, weli^e auc& an ben metti- 
\ä)tt\ geffetn rüttelte. 

gür bie anofreontif(^e Dichtung, to« Sieb unb tte ©aflabe ^errfi^t 
bie gereimte regelmäßige iambifd^e, troi^äif^ ober balt^lifi^e Scrm cor. 
@ie finb ja^treii$ in @tri)()^en abgefaßt, gür bie Dbenbii^tung unb bie 
bramatifc^en 3Jerfe ift bie mabrigatifi^e gorm roeit überntiegenb. 3n 
Eefeterer ift IDIütlei in Bieter SRürffic^t glürflic^ geleitet turc^ fein r^^t^s 
m\\äfei ®effi^t. 

•Spi^ ^at er für ben SBert:^ ber ©üben wenig ©inn. Iier $)iatu9 
ift fe^r feiten , außer im Anfang ber Sieber 9t^in8 ; beftc Öfter be« 
gegnet bei 9I)!oftio)>^ ; fogar im ^ufta!t lec^t f(i&wtrfS(ltg wie j. So. 
foU'n; ou^ ber männliche Steim wirb fo erjeugt, j. ®. geu'r, t^u'v. 

^er' {Reim felbft ifl häufig unrein ; e« würbe ft^on barauf ^inge- 
Wiefen, wc^e 33o(üle unb ftonfonanten für SHülIer in eiuanber floffen. 
3n ben ©ijffemen wirb ber 9?eim beliebig cerft^ränft, fcgar burct) tter 
3eilen au6 einanber geriffen. ®er münnttctie ift ^ufiger ale ber weib- 
liche; jener fommt me^rmal^ allein »or, btefer nur in einem ©ebic^le; 
jumeift finb beibe eermifi^t. %n reichen SReimen ift fein ÜWanget, felbft 
in fonft ftreng gebilceten ®tro)}^en ; in ©^ftemen finb buri$ ben tReim 
beliebig jwct bie fünf Sti'«« gebunben. iSinjelne ©tropfen ober Slbfü^ 



1) abi>nie245. 2) 3)Jorfl(nblottl820. 9Io. 49, 194. 



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266 5nfiD(r all ©(triltflrtln. 

testen ueittic^ obei mit geringen SBeränbetungen toiebei, ettenfo einjelne 
3ei£en, o^ne baß man oon einem rt(^tig«n Mefroin fi}re4en fönnie. ffin- 
mal luei^felt SDIüKer regetmäftig ab mit oier- unb fec^ejeiligen ©tropl^en. 
^utc&üHfl gereimte unfttop^ift^e S^ftcme finb bei i^m no* feüener ot6 
unBereimte; jumeip finben [idj bie gereimten mit einer H« ffinf reim» 
freien ^tiltv. bie aui$ bad folgenbe ©effi^ nid^t binbet. ^u^ ©^fleme 
(iegen »oi, beten te^te.^eile allein mit einer-ber brei bor^erge^enben 
Stel^ reimt. 

3n ben ©^ftemen iibenoiegen bie oier- 6i9 feiJ^ffißigen Samten ; 
ioü) finb fie mit Iro^öen , Tlalt^lcn unb Snapäften oermifc^t o^ne jebe 
Beftiramte SHoxm. 2tu(^ lürjere 3eilen finben fi^, felbft SRonopobien. 
Cveififfiige ©entungen tommen foft ntrgenbS bor, töHige Unterbrfiifung 
ber ©entung am tiebpen bei »oieber^olten einfilbigen SBöttem. !Per 
Äuftoft ift ein* unb jweifiCbtg , ober er fe^It ; au^ ein tJatt^tu« ober 
Ivc^Que eröffnet bie fonft iombif^eiRei^e. Am freieften mif^taWüßer 
iambifi^e unb trcd^äif^e Steigen, feftcner anafäftifi^e unter bolt^Itfi^e. 
iKm Xroc^&u« treten !t)aEt4[en Heber Sei atö bem SambuS 3[nat)äfte. 
©elbft in fttengen ©trop^n finben fic^ ©c^inanfungen in ber gußio^, 
loie auc^ in ganj regulären Steigen pii^üä) eine i^^t^mifc^e Steuerung 
eintritt. Ün ben freien ©^ftemen ^nitn oerfi^iebenet tö^t^mifc^er Slrt, 
berft^iebenei ^ugja^l burc^ ben dteim ju berHnben , tragt anüQet nie 
Sebenlen. 

3n fcnftigen 3ßagen gebtaui^t S^htller ben Stle^anbriner nur in ber 
3ugenb, einmal allein, unb bann mit 3amben eon »ier Hebungen m^- 
felnb. 3m älter ba« 'Difti^on, roobei ber teicfetere Pentameter eiel beffer 
i[t ale ber oft fehlerhafte ^e^ameter; unb mehrmals bie ©onettenform. 

!t)ei Unterfii^ieb jioifi^en ben beiben 'gerieben beS :Ci(!^fere mac^t 
fi^ formell babutci^ geltenb , ba^ in ber 3ugenb bie htrje SReimftTD))^e 
unb bie freit^^t&mif^en ®t>[teme fibertoiegen, roä^renb bn älter be- 
ftimmtere, regelmöfiige gotmen, loie ber fortlaufenbe reine 9orabu« 
ober Iroi^u« geroä^lt werben. 3- ®- SDie Sieber W^in» (inb in fpäter 
Seit nur umgeorbeitct ; i^re Unrcgetmäfigfeit alfo auf tie frfi^e ^ericbe 
ju feften ; ber gegen bte erfte gaffung gSnjlid^ oeränberte Schlug ift tiet 
geregelter als bie oor^ergcbenben ©effinge. Deutlich jeigt fi^ ber Unter- 
(c^ieb ber IBe^anblung be« SJerfeS in ben Opern 5Wiobe unb atbonifl ; jtoar 
galten fii^ beibe an bie bon ^fing unb gerbet empfohlene recttattbifc^e 



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ÜRfln« ale ®^rift(i(II(r. 267 

gorm, abtx b« atoni« beroa^ ben fünf- b\S fec^efüßigen 3ambiie Biet 
^äiifiget unb ift nur in beii ß^iJren ganj fteir^^t^mifi^ ; biefe finb 
übrigens bii$teTifil^ biel wert^DoQer ali ber ^olptii^le Wonotog. X)ie 
Sßerfe mit ®ef(l)id ju 6e^anbetn, fo bag @a^ unb ^eite annä^ernb jn. 
fammenftimmen, oetmag ber gealterte Dichter noäi »eniger ale beriunge-, 
im äbonia j. So. tri^t ber Sßerfl ab jroifc&en %Ttilti unb ®u6ftantiB, 
pron. posB, unb subst., ober „fo" unb adject. 

allgemein Betrachtet Hegt ber ^tt\) ßon SDlMzti metrif(i&er Viä}' 
tung in ben fteir^^t^mifclKn ©^ftemen , in beren ^e^t er nit^t nur an 
aHaffe — bie ganje Oper SHobe — fonbem auc^ HinfHerifi^ cor cielen 
3Dt(i&tem ber gteit^en ^rt fte^t -, aUeibinge tögt ft^ ju^tlofe i^ei^it hierin 
nic^t [eugnen. 

©0 jeigt fi^ rote im ©til an«^ in ber Sffletrit ba« gieit^e ^uffteigen 
unb Ueberfd^reiten ber @renje bie jum Oa^re 17S1 »ie in ber ollge' 
meinen SSetradjitung feinet X^tigfett; baS gleiche @inten son biefem 
3a^re ab. 3)Hit(er felbft ^otte bie« ®efü^[; [o ftolj ber aufftrebenbe 
SWann auf feine Itic^tmerle geroefen »at, fo roeiiig ^ie£t er in Mum auf 
biefetben ; ju berfef6en 3eit , UJo er in bie Umarbeitung bee gouft fein 
§eribtut ergoß, ju berfelben ^nt, roo er an ber Mboniairilcgie fein tedi- 
nlfi^e« SßermiSgen unermübti^ eri>ro6te , ju eben berfelben ertlärtc er, 
fein Sert^ liege nii^t in feinen SDii^tiingen , einjig in feiner Quälerei, 
ßine große SGerfennung feiner fetfift! ®o oiclc barfiber einig roarcn, 
ba6 ÜJJüüer ein Sliann ccn ®eiff mar, fo oiele in ber ijfälsifcben ^criobe 
ba9 Serftummen-feiner Ei^tung ju ®unften ber 3naterei ^ctbeigeroönfcbt 
Ratten — unb in beibem Dereinigten fic^ faft fömmtlic&e bebeutenben 
^itgenoffen — : alle ertannten , baß ^JJQller jum SHaler no^ roeniger 
befähigt fei ale jum '^iäfttx, fobalb er in 9tom ft^ fitobuhiD eriuiefen 
^ütte. ®tiegli({'), Oe^Ienfd&Iäger^), Äeftner'J fiJtei^en e« gerabeju 
üu9, bafi ber CiftlEr tn aWütler ®ebeutenberee geleiftet ^be als ber 
analer, offenbar ole aintmort auf ÜKüUerft^e Steugerungen com ®egen« 
%il, roie er fie j. SB. gegen 3fl$. Semer get^an batte^). %kd^) mit 



t) Qrinntrgn. an Stom lih. 

2] Üebenetiinntign. II, 21(>. 

3] iHiJmii*t @titb:(n 99. 

4) 3. ©crntr, augfl. Sc^rfhi. ©rlmmn XV, 

5| $Dltti, «rieft an Xkd 1, 2ül. 



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268 3HÜBtr alt @(!^ii|t|lca(t. 

antcien tetaiiett, fcafe aJlüHer fein latent nici^t auafi^IieSI^ tet 'Cic^t' 
fünft jugementet ^otc. 

JBaS bie ärifafiofTf" ""t bie "iWoi^meCt Don aBÖQete litterarift^er 
I^ätigleit fügten, allee Bereinigt fit^ torin, to| ev ein üKann öon-^. 
lagen war, tet tiefelten aitx nii^t grüntlic^ a««6iftiete, fonbem ouf %i' 
mege ftümte. gin treffliches ^tüim^ förSUflöerö bi(^terif(^ei8efä:^i8nnß 
nnt für bie i^m andebcncen ÜKöngel gibt SBiefanb« SBrief an ffltein ') : 
„ajlüßer ^t oUe« tOQ9 einen öevrü(!^en 33ic&tet berflpti(^t, ttieiuol^I fein 
(SeniuS in jugentlii^er Uei)()igfdt, Bon ffraft unb @aft ftro^enb , noc^ 
ju fe^i bent unitänfcigen ^otajtfi^en $innu(ue gleicht, unb bot lauter 
Wiatif manc^maf ju gewagte ©piünge mac^t. Do« icirb fii$ a6er in 
wenig 3a^ren geben. 3e mefft er bie SFiotur mib Il^eolrit flubieren 
mirb, je bütter roivb er bie SßolHemmen^eit in feiner ärt erreichen, 
bie ic^ mir con ter ÜJfaturitöt feine« ©enieö cerfitrec^ie." 

Tlan Bermag ietoc^i ÜJfiiüer« tit^tetift^eö ffiefen nii^t beffer ju 
(ennjeii^nen als es fein feinftcr Srititer ©c^ubart t^at mit ben SEßcrten 
feine« Sriefes an SÖfütter^; : „3i$ glaube, tag tu ju Biet fftjjirft unb jU 
loentg Boüerteft. Eu bift ein reicher Süann , tet tie ©ottftüde nur fo, 
o^ne fiesem ^md, ou« ber Jofc^e nimmt unb unter« Sßolt ^infät. Sin 
iDJann bon 2)einer großen 'Dic^tergabe mag ni^t fctgto« fein unb bie 
Stusgfiffe feine« ^etjenö fttuftrömen taffen, wie gl%nte ?QBa — roun- 
berbar onäufe^en, aber fengenb unb jerftiitenb. 5Du fie^ft« je^o 
, Kar, wie unfete Dfation au« tem Üaumet etmac^t unb bie Bon einigen 

<Senie8 Berurfo^tc Slnati^ie berbrangt, — Sdiau 3WßlIet, ®ott 

^üt bod^ alle« nac^ Sliag, ^af)l unt ®ewi^t fc wei«£ii$ georbnet. 
®enies finb fic^tBai gottetfüUt: foüten fie. a(fo nii^f oud^ bent 

®otte nac^a^men, ber ber ®Dtt ber Ottnung tft? Sieber 

"üHixüex. bleib alfo bet 91atur unb Orbnung getreu bis ans Sube 
unb bie Stone tet Unftcrbtit^lcit wartet 23ein." 

@in ^rttic^er SRa^nrnf ! aber at« SDiütter tet 0iatur treu bßeb, 
ta mar er fern Bon ber Ortnung , unt iA& et Otbnung anfttebte , ba 
botte i^n baS 9!atutgefü^I Bettaffen. SBet ti'ägt bie Schult, baß SDWtter 
nic^t ta« mögtic^e ^c^e 3ie( erreit^te? ®en)i§ nii^t weniget tie äufeten 



1} 3)iDracnMa» IS2U. 91o. 161. 
' 2j e^emnign So^annce-aibnm 1SS7. 11, 193. 



■.-■Goo'ile 



Umftänbe a(e bie äßSngel feinet 3lnIaQe. $tätte a^Qer biefe ernfte 
Hebung unb baS^ifrtge ®tubtum'), wetdtefl tic fpöttreäei' fluftpie«, in 
bcr Ouflenbfiaft getjflegl, er toürCe ein ^i^^eteö 3"' fi^i^" erreitfet ^nben. 
3m SHter icar ber Sifer noi^ rü^men«n>ert^ , aber erfotgfo», n>ct[ baö 
@d^Bt)funs€DernTögen im garten ftomftfe be^ ^eben^ gebrct^en n>ai. ©o 
ftanb ber jugentCtd^e !Cii$ter bent 3i<'^ nü^ei, obivo^l ei bie Sunft 
tpenign fannte aEd ber SUiann unb @rei6. Tia ging ed in .bi^iam- 
&if(^m ©v'ung" Qber oOe ^inbetniffe ^iuii>eg, ben ber geaCterte ^nftler 
„mit nflc^temem gu^e nid^t me^i no^a^nten" fcnnte. 3n bei Sugenb^ 
ieit gelang bem Siebter jumrift, «3ae er bcn bem ©nbiuiie eines Dic^t- 
ttetfes Derlangt. Sr fagt: „Sie ein jagbpferb, ba» be« malb^ornö ©ttme 
burc^ bte ^Cuft ^üxt — fdrnell imb leitet in einen ISalopt) übergebt, grab 
niS ob reuter, nalb unb ))ferb nur Don einem geift be[eett mären — olfo 
mu^ ber fefer Dom bii^ter Eingetragen werben, o^ne ju roiten reie , ber 
crtpünfc&tcn ^nrmonie nad^." 2)er greife Sänger aber bringt (eine 3"' 
^Brer nii^t me^r in bie gleii^e ©tiinmung mit feinem SSorttag ; iferf Stuf' 
mertfamfeit roirb feilen gefeffettunt ermübetiiurjurafc^. De6 SDit^tetä 
Sl^t^ejeit, bie juglei<^ bie an ^obutttonen reii^fte feine« SebenS ift, 
füllt alfo in bie 3ugenb)}eriobe ; unb an biefe allein ift SniillerS litteia< 
rif^er SRu^m gelnüpft. 

X)ie Sitteraturgef^ti^te meig i^n ju Derjei^nen ate einen ^auptDec 
treter ber 3*'*- ™ «eli^et !l)eutf^lünb8 litterarifi^e ®r6|e wieberge- 
boren natb. 

1) 3aai$. Cftri^ian gricbt. ©^ulj. aHmana^ bei ScIldtciftMi unb BtOtl' 
tii^limn 1782. 151: „Wa^t' cS bo^ rei^t title fo^ VlUllcr« geben bie, i^rcm 
cieeatli4'n 8a(t uiibefi^iibtt, fl4 fioiiimiffc txroitica, bie Don Sebttmann it\i:^Sit 



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Um SßfiQeie sangeö Sefen in einem Silbe bereinigen ju IBnnen, 
tft e« not^Mjenbig, öuc^ einen eigenen SdM ouf feine Slftätigleit aii Wtaiet 
ju [enfen. 

©eine Sicte jur 9iatur, fein ßäufifler Hufent^att im gteien, fein 
äeitoettreit a(8 Jiittenftio&e mochten i^m bie erften SSorrcürfe jU feinen 
iugenblid&en ^ti'^nungen gegeben ^aben. S« luar angeSorne SHeiguug, 
ni(^t anerjogene, tie i^n ben ©tift führen ^ie^. SBoIb iUuftrievte er 
<scenen, icie feine 9IanCjei(^nungen jur m'uftfalifc^en 0))eia ^ie afiatifc^ 
iöanife, eber Bie bie ©tiäien beiceijen, bie et müf bem Sieiben in ber 
©i^entftube feiner SOiutter ftfierte. S)en ^BfeeiJuntt eneic&te biefe SRi^- 
tung in ber lufd^seicfenung , auf einem SortenMatt entrootfen , melii^e 
feine Slufno^me in bie äroeibrüctener SO?a(erfc^ule unterftütte; bo8 Statt 
ftetlte bar „eine Settlerfamilie, bie mü) $oten jie^t ; bie fc^ielenbe SRutter 
Doian, ein 37}ault^ier Uitenb, mliS)tä bie ^abfeligteiten unb bie Keinen 
^inber in SBiben fortf^Iefipt unb ^intennai^ ber Sllte mit ^^tjernem 
©tollfuß". ®9 ging bei bet erften frQnäBfift^en^tüuberungl792ijerloren. 

@o weit ^atte SEßftller feine 9Ieigung gefß^tt ; fie bracbte i^n auc^ 
büju, ben SÖeruf eineö Wakx9 ju ergreifen, ©n ®eiuerbe jn treiben 
gfeid^ bem SSoter, motzte bem 3äng^ing, ber bie Siffenfc^aft gefoftet 
^atte, nic^t besagen; biefer objultegen, ucr^inberte feine 9trmut^; fe 
.roanbte er ftc^ jur ftunft, mai um fo leidster mögiii^ wor, aiä bie i9e= 
ftrebungen beö |)fä[jifi$en §ofe« fii^ i^rer Pflege annahmen ; man ^otte 
in 3»"t'iMctf« unb aKonn^fim atlabemien einfleric£)tet, unb gernbe um 
bie 3"'' il8 3Jfüßet ben neuen Seruf ergriff, würbe bie Düffelborfer 
Slabemie gegrünbet. Sine fotd^e äußere Entfaltung unb ©eCegen^eit 
toedt junge Xntente «nfc pefet fie an. Ifeatfät^Iit^ na^m bie iWoterei 
einen getviffen 9Iuff<^n)ung ; ^iap^aA Wtmii loirfte jivar menig auf ben 



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mmc alt äKoUr. 271 

JR^em/nBer ^iei entoideße fic^ in bet SSerMnbung mit ben 9Iieber(anben 
au9 ber 8anbfc6aftaina(eret, inbem bie ©taffage ^reBortrot, bie Sb^Uen' 
maierei nicljt o^ne ISrfolg. Ueßer^oapt tebte in Iieutf(^Ianb Hinneigung 
jU biefei ^nfl itnb ^tUnafftat an bevfelben. 'Statin jeugt anöf, bog 
bic^tetifc^ angelegte Naturen , mie ®. ©egnec unb @oe^e, bte 9?abiet' 
ttabel Dbei ben $infe( füllten , »ie coi i^nen j. 9. auc^ lSurti>ibeä unb 
^acubiue , SDüt^el älngeU unb Secnaibo ba ^inci bie lebenbe unb biU 
benbe fiunft in fic^ üewinigt Ratten, ffiin fotc^er !j)oi>*)eI^eIb war ou^ 
Snülter; in i^m [ebte @Jnn für bie Sunft, unb bie fifi^efte 3ugenb leigt 
i^n ebenfo Dereint biegten unb malen ate baS ^o^e älltei. ^ber bie 
SOlaleiei ueifpiad^ JSrot, bie SDit^tung nii^t; [ene n)ai ein S9eiuf, biefe 
ni^t. ©e überftebelte SDtüUer, um bie SDJaEerei ju erternen. na^ ^rotu 
brüÄen ju bem Jiofinoter Sonrab SKanlic^. SKit großer Vorliebe »anbte 
er ^iä) ^icr ber i^iermaterei ju unb ber ©tf otg beioic« feine Sefä^igung. 
©eine Sßfetbejeic^nwngen gettonnen i^m bie9!eigung beS^erjogS. 3tud& 
äSetbecie^ unb gerne ^irtenfcenen, befonbevS antile '), bübeten ben ^ox' 
tDUif. ©e^i balb trat 'üJläUti mit Stabieiungen cor bie SQklt, beten 
jKifluagabe bie 0ieue SÖibEiot^et ber fc^iönen SBiffenfc^atten unb freien 
Sflnfte^) 1769 mit ben Porten erroö^nt: „ÜWann^eim: ©ine Suite Bon 
Sll^ieren, bie mit jiemÜt^er Sa^i^eit auegebrüdt finb ton gti^ änütlern." 
— ©eine leftungen waten fe^ gefui^t, ta fiemeiftena geiftteii$ unb 
fd^ön tübiert njaten; befonber« ftellte er aiii$ ©t^roanen mit Biet Irene 
bar 3). 3n SKann^eim*) blieb afißllet t^eil« bet 3b?lJenmalerei getreu, 
t^eiC8 übte er bie cermaubte @eniema[erei ; ¥^i[i())) Souwermann ftanb 
t^m fi^on burc^ bie gleic^beliebte ^^anbtung bee '$ferbe6 na^e unb 
fi^nt über^u)}t in 3Rann^eim gerne gepflegt motben ju fein ; menigften« 
ftubieit geibinanb Robells ©o^n SBil^elm, ebenba jueift %ßouirennann . 
^01$ nac^ feinet äbteife nac^ fßom routbe eine Sofiie SHüUet« naät 
föouroermann in üKann^eim außgeftettt ; ber S9eti(^tetftotter im teutfc^en 
aWerlur») fagt batüber ; ,6« roat einer bet (^Bnften ffieuroetmann« in 
bet ©oUetie oon bem iuugen fSlüilex ba, reo bie Sopte be^na^e bie 
®egen»Qrt bes Driginata üertrogen fonntc.* 

1) StorÄ SJatpeUan. I, 167. 2) IX, 145. 
3) »euer Stctrolog ber 3)cui[4(n 1825. 9tD. 147. 

4] 3a aßannttim nat bie iiicberlSntii|i^e •^uU rei^ otitrtltn. %. ffleif. 
1776. 1, 265. 5) 1781. IV, 169. 



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272 Smaer aU 9)ialct. 

ajon anfißerS KinftleriT*« J^tigleit in tiefen 3a^ten giW ^Kaglcr 
in feinem Sunftlei'le^Ion 'j folgenbe 3>i!antntenfte(fung : 

1) ©iltnit be« ^o^unne« Suft, erfinberö ber SSud^bvurfevfunft. — 
{Unrit^Iig ; gemeint tft baö S9t(b gauftä auf bcm litet ter Situation 
au goiiftö Mtbin 1776. @ngeP) ^ält bieg irrig für ein ^orti'Öt be8 
©ii^lerö! ®i$ubütt fogt tarüber^j, eg fei bie ^b^fiognomie eineö 
Ü)!anne6, tem ajetjtDfiflung ba? ^tx\ pre^t, tag i^mä ®lut aufi ben 
Singen fpittien mSc^te.) 

2) Amor auf ber ©c^atmei tlafenb. — [äuni @ot^r aWupfue 1 775. ) 
3] 91io6e mit in>ei i^ret Sinber. ^atbfig. — (Siefter ^at ®runt, 

tiefe atflbierung ju tabetn *] .] 

4) Srieger bei o^nmS^tiger ^au. — [3wm braunen gräulein 
in SSoUaben 177t>, ©(^ubart fie^t bnvnn einige geiler im luöbriict ber 
®efi(^ter5).] 

ü) Änabe mit ©at^r. ÜJiann^im 1774. — [3« söact^iton unb 
ü)Ü(on 1775.) 

ü) ©er ^i-ctt. ml^tt ein ©c^aaf filtert. — (gur ©c^oaffi^ur 
1775.) 

7) "Drei 3uDen in Unterrebung . ^albfig., eines ber geiftreic^ften 
ölötter be« ffiünftterö. ~ (3u goufte geben 1778.) 

— $iei r>nt einiufügen Cie Bon 9iagEer übergangenen ^] SJignelten 
jur ©^leibtafel 1775. Sief. 2 Urne unb ©at^r jum 55aun, unb ?ief. 
3 SBalblnntf^aft mit aBafferfatl bei aJIonbfc^etn jum 9iiefcn iRebon. — 
Siagler fä^t fort ; 

8—9) ^toä ölätter iöact^anate , geiftreii^e ffompofition. ©e^r 
fetten. 

10) 35ie luanbernben äWufilanten mit tanjenben ^ffen unb §unben 
»er bem Sirt^«^aufe 1775. % aJiüUeE inb. fec. ü. 31. ®ro|mann 
efc. a. 33. 

(1) ©er SEÜinfelfänger in [nnbfc^oftUe^er Umgebung, ebenfo be- 
jei^net 1768. 

12) ®ei in einer Sanbf^flft fi^enbe Sauer, ber §unb wäljt fic^ 

1) 1840, IX, 557. 2] ^iipptnlDtn. I, »i6l. ganfl, 41. 

3) Z. «tton. 1776, 251. 4) aOa- b. ©ibt. XXXVII, 490. 

ä) Z. <iiien. 17TG, 750. 

ü) t-i< liefflii^e aiignfttc ju Sbame tiftm Scivac^cn ijt ni^l »on ältliQ». 



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aH&att: ale 9RaltT. 273 

bonefcen. 3)abei fielen ein ^ferfc imb ein Sfel, tebt« bet beiben 3^iete 
itpaät. gt. anfiUerfec. 1768. 

13) SBiteflt^eile, ber ^irtenjnnge, imei fflii^c, jroei Siegen unb ein 
@c^af ^ütenb; ^mei ftoDifjofittonen. SRann^im 1775. 

14} "SitT neben feinen ®<^aafen fc^Iafenbe ^irte, im SBcrbergrunbe 
^ticei jfinber im ®tafe. Sinid an etnent ^l\m bie Sa^tja^t 1771 unb 
bie '£)ebitation an Bnb. SoUfi. 

15} $icteniuiige neben bet ©c^aaf^be tiegenb liebtofet einSanttn. 
iRet^tS entfernter ein ^ilgel unb grofe Äiäuter ; gr. aÄütter fec. 1771. 

16) SQalbige ©egenb mit einem tiegenben Ritten 1768. 

17) Sanbff^aftmitaBafferfäßen, ru^enbenefefnunbltetbetl774. 

18) (5in ru^enbet ®tier. Slftann^eim 1775. 

19) Sine ru^nbe Su^, ebenfo b^eic^net. 

20) S^rei Si^iJfe Don ®^afen. Unten im Stopf eines Samme« 
unb über biefem jroei StSp\e Don @i$aafen im ^ofit nac^ xedfti. 

21—26) Cine golge Don SÖÖtfen unb Riegen 1768. — (3n ber 
neuen SÖibl. befproc^en. — ) 

27 — 32) Eine gotge Don ©(^meinen mit i^ren §irten in fe^t 
notütlic^ni ©ruppen. 1768. 

Diejen ©tattern finb anjurei^en fotgenbe im SBefi^e be« gtoS^gl. 
ältufeumS in äßeimai befinbtit^en ^anbjeif^nungen']: 

1) 3n ber ^itte betabet ein SDtann ein a^ault^iei, tinte grau mit 
^nb unb ein «boai grügeted Sinb mit einem äJoget fpietenb. ®egen 
tec^t« brei äiEgen unb gauj Dorn ein fc^r großer ©attel. 

©e^r teä mit tem ^infel unb ®epia ffiiäiert. 

2) @e^r fü^ne geber[[tüe einer 8ünb|c^aft: 3n ber üKitte ein 
großer iÖaum, linl« beffelben eine ^oljbrttcte , ju ©ebäuben ffl^ienb ; 
rec^ta ootn eine gigur ju (äfel mit jwei anbem ju guß. 

©eibe Stattet pnb alter Seft^ be« SRufeum« unb (onac^ »o^l bet 
^Jtefl Don ben jnii^lf ^^(^tiungen, xot^e ®oet^e in 'SSi&üni lliamen 
1778 bem ^jerjoge übenei(^t ^tte^). 

3] 3(u« ber ©anuntung ^oftat^ ^eä)i\%': ©Artiger, m&nnltc^et 
^o^if na^ xi<lft9 unten bltdenb. ©(^watge ^eibe, meig ge^ü^t. 



1) @tfäaig( aNill^tltuns bte $. Slirctlore bitfee Snjlitulg, Dr. K.Hulanb. 

2) öeim, 3M. V, 23. 



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274 3Stttitv al9 iWottc. 

4) 8lu8 fcer ffitauf [ingfi^en ©aminEung in 'DreSMti : ©c^ünegeM' 
((ijje einer 5iantiii>a(t mit ru^enben ©irten. 

3n ber ©oet^efc^en ©auimfimg beftnben fiü^ toMtSc^udiattö Sotn«' 
tog f olgente 3eiii^n«ngen gttebr. ÜDMUec« : 

1) günf iÖfätter Sonbft^ar'™. meiften« mit aSie^ ftoffiert. lieber, 
mit fi^roai^eT Cedfarbe angelegt, auf ber Stüctfeite t>i)n jiueien berfelben 
^efinben \i<i) mehrere le^aafe, mit ber geber geieic^net. 

2) aßtt ©efträuc^ fcewac^fcneS ©emäuer einer Ätofterruine. gebet. 

3) Äleine Sffiolcbfö^e mit einer Keinen beerte am Soffer. aufl« 
gefü&ite geberieic^nung ouf blauem '^Japier. 1 778. 

iDad 9). du. roeift aii\ bev iNüd feite gu Koncepten cber neben benfelben 
mehrere ©fiijen auf : ^i"«' Sonbf^aften mit SRuinen, gfbeiieidinungen. 
aWe^rere S^ietftubien , befonter« Oc^fen unbSc^aafe; t^itg mit ber 
gebet, t^eitt mit bem @tift. 3iadte mönniid^ gigur. mit bem ©tift. 
äüutler mit ^nb, mit gebet, ©ot^r mit glöte unter einem iSufd^, 
gebergeii^nung. ©nbtic^ btei fe^r c^atotteriftift^e Öauernfiipfe , in 
©epia, Ud. ^umotiftifc^. 

®äg'j befigt Don WüUei noc^ geberjeic^nungen unb tabierte 
Supferftic^e. 

iJiee fint bie nQ(^n)eiebareii ^obufte bet glödttdfen 3eit, tn icel. 
dfix SOfülIer an Sobetl fo Reiter fi^teibt: „SBet Siage mafele ic^ unb bee 
'Mat^ta maä) iä) mxä) auf einem öogen Rapier luftig." Die beiben 
Äünfie ge^en §anb in §anb ; SlKülter pftegt in aKaterei unb ^oefie bie 
3D^(te, antit unb na($ bem Seben; feine SStgnetten illuftrteven feine 
©c^riften. 

3um X^eit fi^eint er fic^ an 3o^. Steint. Sioo« gebilbet ju ^6en. 
Sin fe^r tobenbeß Unzeit, 9K(ebicu)« untetjeif^net, bringen bie JR^eini. 
fc^eu ©eittoge^) unb im änf^(u§ an tiefe tie DIta ^ottibo') : ,^enner 
unb Suuftfreunbe ujiffen. bafe ©eutfi^Iont megen ber Mi^tigfeit Ceö 
Umriffeiä wnb bet ©arbeit beö Äarattete in ber S^iermaterel) einen 
aubeiii 9ioca an i^m würbe erhalten ^ben" ic. Unb üKütier felbfl tobt 
9tüo« : „ic^ ^obe ba, f(^reibt er oon ^leibelbetg aus an S^r. Saufiimnn "] , 
äeit^nungen gefe^en dpu ^arifer fiünftletn — po^ ! — roenn bet liebe 



) lSfli(6tc ®*«ten 2Ü. 2) 1778. II, BG, 3] 1778. III. 1 
) ^. 1^ IVJ. 



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iÜlüOtt ale Malet. 275 

®ott fo fein SSie^ gefc^affeii , eS lünnte ft* nlt^t Dom gled bemegcn — 
ob« ben Oofö jur (5rbe bringen, luär« ondj nur um für eine ®twnbe 
Seben ®va« aufjuroeiten — bie ©tümpter , ^fufc^er, ic^ ärgte mid^, 
wenn i^ foI(^e Serie fe^ bte fid^ brüften uiib ben 9tamen @enie enh 

^eiligen :Da (ob läf mir meinen Cieben ^ooe, baa nar noi$ ein 

äßann — ii^ mUl aber aadf in ^ibelbeiga grögtcn gefö feinen ^Jta^men 
^uen laffen." 

3>ie betben®£^(agiD5tter, bie man auS fold^en^u^ungen \)txani' 
ittbtxi ntu$, finb ^atur unb @enie, aEfo bie gleichen, xotUft in äKällerS 
SugenbbK^tnitg Vortreten. 2)er Äünftter loirb geboren ; aüe ©ewanbt- 
^eit fann ben Sßanget an Snginalttöt nic^l aufwiegen'). @o ruft 
aKüüerbemÄünftteriU^): 

Sltgeln btr Afinjlt Uanbtfl bu anf ; n Sldfln, t4 fofft 
aa» ti([ in tin Sott: ^b«, c gt«unb, nur araie! 
Dber2ßnüerfogt3); 

S^DlUn Ui^t btc $a[fttc bcm üfialcr, abn e« ttHiiibelt 
Um bet @tntue leitet fie ju ät^ttrift^im £!i<^t. 
gut i^n fd^ttanben bie Segriffe @enie unb Sß^antofie fo jiemtit^ 
in einen jufammen. !7)a^er betont er uie tai @enie aucb bie ^^ntafie 
als ba« 3fiic^tigfte in ber Sfinftlerbegabung ; [o fc^itbert er einen ä^afer '<) : 
@i: jci^nct lit^tig mit gltig unb 3)lü^', 
<Sx fStbit ritbli«, tlar unb nki, 
l£t ))infclt Imig, Icii^t: bs4 nie 
Sat et, n'od^ witb et äRn^lci: ftbn. 
„einÄattfri! *a, »o (t^lt« btiin? SBier 
%m lSin}is<n, an Ißbantiifif. 
atuc^ gegen @oet^e nennt er bie ^^antafie ein $au))te[em;nt '^j unb 
tabelt an tSarften« ben Sßangel berfelben^). SJaf SIRütlet in ber %^at 
@enie unb "^^antafie juf ommenwirf t , etfeetlt au« folgenber ©teQe'): 
„3ebe« üu« ber^^antafie entf^rungene Serf , f^retbt afiüUer, fü^vf, 
fc^ou »on frühem Urfprung an, ba« ©ignal unbejroeifeltet Ueberieugung 
bei fic^. "Ser @jnbrud ben ed ba^et fogleit^ mai^t, ift, bag e& Don adem 
übrigen uns abtöft unb unfete Slufmerffamfeit on fidj jii feffetn ®ewalt 

1) ©oien 1797. m, 31. 2) g. S2. 9te. 37. 3] g. 86. 9io. 42. 
4] 3), 11. Kd. 10. . 5] ¥tcn6. 3a^r66, XXX, 64. 
6) ^Dten 1797. m, 43; IV, 11. 7] gSenba III, 25. 



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276 Släätv al« Waa. 

^t. a)Üt @iftaunen roerben n>ir Dorjüglii^ bä ten ^eroorbiingungen 
äßid^el Angeles gema^i; , bei barum auc^ feit Sa^r^unberten allgemein 
unter bie erften SDriginatgenten geää^lt tourbe." 

Stenfo wie aitüüer bo« ®enic als erfte SJotauöfc^ung ton ber 
Sugenb bis jum Sttter prebigt , f o ^ätt er QUdj an ber 3iatur feft. iüo^ 
bem Seben {(^ilbeit er in ber ^oefie unb ebenfo in ber ältaCerei. „15er 
^ic^ter braucht ni(^t Weniger atö ber bitbenbe Äflnftler genaue SJotur' 
beoba(!^tung''') . Damit ^ngt ti ju[animen, nenn fSlMet au^ Stuben^ 
oere^rte, \d ba§ er ,fo ^oc^ geffrungen ift luie ber Xifc^ unb eor greube 
fii$ gor ntc^t ju faffen mugte unb immer bon neu^m in Snt^itfiaemud 
aaiiiad)" über ^teinfed ätfiologie Don Slubend ^) . 

Sßiie er in feinem SBeric^te jum ^htionalt^eater bie 3iai$a^mung 
ber yiatüx betonte gegenüber ter SDJanier, fo jog i^n fein ®efü^I ßon 
erfter Ougenb an immer jum 9latürlic^en ^] mäf in ber SRolerei. 3n 
bem [c^Bnen ©ebic^te 5fiütur*) befpric^t äßüUer baö 33er^äftiii§ be# 
ftünftterd ju biefer ©öttin: 

m rci^t 9iatuT, o Mnfllev, minig btc 
ao i^ttn 3o«6er, it« feltne 3'«^, 
aCd^ Baffen bai, fie fclbn ja tcfiegcn. 
2)u cingß mit i^r; mit wcnncoDaen BQstn 
9au(^t fie im £iim|.'f bie 3)!ut^ unb ja^lt bajitr 
3it ttititm 3u6tl fi^ mit boppettem Sßergnflgcn. 

©0 xäü) aWuKer auc^ Surften«, oor aflem bie 9fatur ju beobachten *) ; 
benn auf ber Statur nnr blü^e bas 3bcal, alfo fünne in ber SBotftellung 
nii^t« groß unb fd^ün fein , wenn e« nic^t toa^r unb richtig fei. ?egt 
antiUer ^ier ba« aSer^öltniß jlcift^en 9iatur unb Sß^antafie Klar, fo fügt 
et an anbern ©teilen no($ einen britten gaftor alg not^menbtg iurÄunft 
bei : bie Seobot^tung ber 3Bufter. Siie Henutnif beö praftifc^en I^eife« 
berSunft muffe in ben befteu ÜRuftern gefugt unb terS'iatur abgetaufc^t 
werben 8] ; ia o^ne biefe bteibe bie f^Bnfte3bee ein leeret Stanm'). am 
beften fprtt^t ein Ougentagebi^t SDMßerä biefe not^menbige Sßcreinigung 
aus ; aßütler f(^rei6t einem retfenben Sffialer ins ©tammbuc^ ^) : 



1) aboni«251. 2] 5(ini(iBaiD, VIII, 273. 3) Oectd, ü. 5 
^1 II, ^10. 5) ©orm 1797, IV, 6. fi) Sbenbii HI, 23." 

7j ei-eiibn 22. 8) 9). 7. »o. 5. 



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3RflIbi: nie 3Rat(i:. 277 

Stimm brcini» jum fremmen an: 
$a6 iM^nr AUnßltt Üigtnflnn, 
3u mai)I(n nur na4 btiaem Sinn; 
3Bic ®Dtl bin aiug unb {icr) gcfleHl, 
Sacna^ betrac^K bdnc Stell — 
Nimm Kat^ nnb gute SRtiniins an ; 

ÜJcr aUcm haut bn iRiitui: ; 

SBifl AünflliT nur auf i^rn Spuc 

litnn o^nt fte hm6 ifl bie ftunP* 

Qin Ainbnfttitt — nui; aRQi) nnb 3)unp. 
3n btefer Iltei^eit fuc^te 3ÄÜB« fic^ ju bitten unb nodf i^tev Um- 
gebung, i^wm ajoibitt jH arbeiten. 3n ber affilier ä^i' fateii i^m 
©ürer, ben aa^ bet junge ®oet^e cete^tle '' , SRubena, Sconorbo ba 
«inet unb Sffiic^f ängeto bie Sbeare. ®cgen bog ffinbe be9 Stufent^alte« 
in 'Ceutf^tanb arbeitete er uuermübet in bem Wannbeimer bortrefflic^en 
91ntifenfaal , um bie SDIeifterftüde bee alten ®ried^entanbfi unb Stonte 
innigft ju ftubieren'). ©pätet in SRom trot SEßic^el Stngeto nieit Dor 
atop^ael unb bie «ntite ^ertot. aHütJcr« UTt^eile über funftgeft^it^tli^c 
©riSgeit ju oerne^men , ift ni^t unintereffant ; ioäf finb bie ®tet(en ju 
tteitläupg , um ^ier eingereiht ju werben. @ie fßnnen teilet an« ben 
ftrititen beraudge^oben luerben ^) . 9Iur bie $aut)tt)unfte beö 9!eig(eic^ed 
}iDifc^en dlap^ael unb äWd^et ^ngeb> foUen ^ier ^la^ finben ; SßüßeT 
[agt*] : „aWii^et Singetp« ®eift wirb auf ba8 ibealift^e, JRapfeaele «uf 
bo« icirtlic^ Seben ^ingejogen. 9iapffatli ^\i\ammtn\e%\mQen . Jo lueit 
aui^ ber 3n^It außer bem gew&^nlici^en '®efi<^t«fteife ^ge^oft ift. wirb 
(pgleit^ für «nß ein^eimif^, wo« beim Wli^ti Slngefo weniger ber 
gaü ift." 

Suffallenb mag es bei biefer rii^ttgen (£infii$t '•MUim {feinen, 
bo6 ev 3Wcbet Sngeto , ber ni(^t ben Sißeg ber einfachen SiaUir jeigte, 
folgte. SJenn 3ÄMer unb bie ©tfirmer unb 'Drängev wollten bccb 
SRatur; aber il&re 9?atur fotite groft unb gewaltig fein, unb groß unb 

1) D. i, ®. U, 213. 

T, mtiu. »titr. ms. II, 59 u. bataue Olk Potrida n7^. III, 150. 

3) »fll. hlMitei-S: aamitt ju »#, etnotolo Wou 32; 2). aRuf. J812. 
II, I84i©0rtnn!»7. ni, 26. 

4) ©ortn 1797. lU, 38. 



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278 SHua« m SWat«. 

genatttg U)« Sßic^et 9Inge(o , nidtt^apffaei. ni^t bte ^ntife in btefein 
©inne. @o ifi eö ein ntif^figer ?unft in bei Jhinftge(t(ti(^te , tag um 
tos Oa^r 1750, otfo juv gEcii^en 3«" ungefähr, in toeli^ev bie beutfc^ie 
Sitterotur genjaltfont fic^ SÖaf}n ya ixeH^ Begann, im ©egenjofee ju 
3ßengd, mld^tx in ber SlnttFe unb auf älaip^oel fugte, ^it^ei Stngelo 
Dotgejogen würbe '). Sffiaö bie "Sit^ter ju ®fto!eft)eore ^infü^rte, jog 
bie Jhinftlei jU äßtc^ef ringele ^in : bae @roge , Urgemciitige. 

Unb tiefem Einfluffe fcnnie flc^ auc^ aRüUet nidit oerfc^licfeenj 
üHic^ei aingeto war i^m ein Originolgenie ^J . SDÜillera poetifi^e I^ätig« 
feit icentete fi^ oon tei 3b^Üe fcem ^iftotif^en 'Drama ju ; fo ging et 
aüiif oon bei 3b^0enmaterei jur ^iftoiifi^en übei. Wlaa m5(^te gerne 
bie Srage aufioeifen, waium Wl&üex nic^t jur ^lafti! hingeneigt ^abe, 
bo bo(^ beren betbere«2Kateriat bemSefen teSSlütraera unbXlrängere 
nä^er liegen muf te al9 bie loeii^ere garfce ; man fragt um f o me^r, al9 
et in äßann^eim in ben ©ip^fäälen ftubierte, aii er ettenba an ter 
^fabemle orbeitete, bie unter ber geitung tes '^Jtaftücrö ^eter o. aSer- 
fc^affett ftanb. ^ie Slntroort mug [auten : meit bie ganje 3cit<^i<^tung 
faft au3fct(tie6üc(> auf bie SDIoIcrei ^innjie« ; bie $tofli[ trat erffin ben 
Sorbergrunb , a!a bie aßalerei fc^on blühte. ' 

ÜKiiüer njorf fidj um bie 3^'* ffi"fi^ Ueberfiebelung mä) 9tom mit 
otlem @ifer auf bie ^iftcrienmaterei ; unb balb [ernte er fie f o t)usft$tieg> 
li^ fc^ägen, ba^ er in i^r bett 9tuägange))untt aller anbern ^ääftx fa^ '■>: . 
SDüc^el Slngefo mar eS »er allen unb faft allein, ben er juin Sorbilb evtor. 

3in bem gleit^en 3a^re , in weltfern aRuUer in 9icm einjog , ft^ieb- 
§einric^ güfeti bon ba, ein (Seift, ber in feinen Sriefen genugfam äeigt, baß 
er ber ©tutm« unb 2)rangperii)be enge juge^iJrt. Unt aui$ fein SKuftet 
mar allein aJiidiel 9tngelo. 21m^ er mar wie ÜWüller juerft on ber ©eite 
ber 9iieberlänber gelagert*), wie oui^ ber junge ®cet^e SBotliebe für 
beren ©i^ule ^atte *) . Unb bann monbten alle brei fii^ öon biefer ab 
unb aJiic^el Stngeto ju, beffen gewaltige 5Eitanennalur i^rer anfc^üuung 
mebt entfpraclf. ätuf tiefen ffiinflang ter ©türm- linb 'Drangpetiobe mit 
ber 9ioi$a^raung aRic()el angelo« ^at ^ettneri*) mit feinem befannten 

I) BJindelmonn u. ftin 3bt6, 284, 2) ^uteii 1797. III, 25. 

3) SD. 5nuf, 1812. II, 184. 

4) ffietbinua, @tf(t. b. b. Sldjlg. IV, 651 ; ©(jn«, l'auat« lü2. 
5j asaj. XXVI, 294. Hj iSod^e unb ©djiD« U, 457. 



■.-■Goo'ile 



aHaati «U SKalet. 279 

tünft(eit|d>en Sierfläntniß ico&l juerft' ^ingelüie^en. ©oetfee lom wie 
iSatftenä, bei aud? ton ''Mtifii ^ngelo au^s'^d' ^c^b über bie|e Steigung 
^inaus, unb luenn er aui^ in Italien noi^ntatd Sßic^eC Slngelo gegen 
Änp^oel ba« fficrt rebele '), \o ^ulbigte er bct^ bent reineren ©eifte bes 
Unteren loie <laiften« in feinem Soitfd^teiten. 

'Sei Sunflme^er ftellt in äBindetotann unb fein 3a^^unb«'t ^ügii 
unb 3}IiiiIeT ali bie tiebeutenbften etnfeitisen SEn^Önger Wti^ei KngeloS 
gulammen, unb in ber2:^at ^aben bie beiben gioge !Se^n(id^feit. jtnouled, 
ter Siegrop^ Süfetiö, fagt überi&n^): He considered the antique 
aiid Michel Aiigelo ae his maeters , and fonned his style upun 
their ptincipleB. 'Tier gleti^e ©tanbfiunlc alfo, ben ^ißiiller einnimmt. 
Unb U«nn Süp f'i^ äußert^): We stand with awe beforc M. An- 
gelu , and tremble at the heiglit to wMch he elevates us -^ we 
embnice Baphael aiid fullow him wherever he leads us, fo ftimmt 
biee mit bem oben ange^rten 9}ergtetd» ber beiben burc^ SSlüütr genau 
überein. 

Unb nidft nur in ben älnfi^auungen, au<b in ber Sueflbung ber 
ftunft finb bie beibtn serntanbt. SSSenn gügü ©cenen aus ©^alefpeare 
tUuftriMte 'j , \o entf^iric^t bied ^UQerä poettfc^er ^ad^f olge bed grogen 
SDIeiftet«. güglia Xlflrfteßungen ffioren meiftena ^eyen unb ©efpenfter *), 
er malte ein <^tänSibeal ^) ; ebenfo niar qui$ bie ^auf>tfigHr auf ''UlMvci 
elftem ©itbe ein leufel, unb feine ©orliebe für ©atanegeftalten ') behielt 
er bi« in« 9Uter bei, wefl^alb i^m ja anä} ber ^aftie lenfclamüüer ju- 
get^eiU maib. (tier ift ber ^untt, in icelc^em ftc^ ^üUer auo^ mit 
3ofe;)^ änton Sot^, feinem t^eunbe unb 15arften8' 3ioc&folßer, berii^rt, 
auc^ biefer fü^rt mit aSortiebe bie «Sräuet ber ^büe unb 3:euf elSgeftalten 
tov"), njie ftc^) au^ beibe bovin gteit^en, baß fie i^ve ©toffe aufänglicb 
au8 bem alten Xeftamente roä^len. ^til\Ö) iibevfitegt ffioc^ micSorften« 
jene beiben audfci^liegltc^en 3)Ii(^et ^ngeIo<9[nbänger. 

(&i foQte an Müütx nur ju wa^i werben, bag in ber ^JMc^o^mung 
^tid)et älngeloß jene groge @efa^r Hegt , auf wett^e ^Jße^er 6tnn)eift mit 

1) 仫B. XXIX, 42. 

2) The life and Writinga uf Henry Fuseli, Eoilb. ISKi. I, 48. 

ai Sbenbii II, Hg. .1] SBinddmomi u. (, 36v6- 29«. 5) Qbtnba 2Ü5. 

6) ^gn«, SeitrSgt jur Ktnntnig Gneattirt 122. 

71 ajinrfelmauii a. (. 3W. 298. ti) gat^t, ©t)^. b, b. Sun(t IV, «2. 



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280 SßüOtr all SRalcr. 

ben ffiwten ') : .Sine nid^t flemätigte SScrfiebe für Wl. Slngeto« Sßerfe, 
ein audf^liegtit^e^ Stubtum berfelben berbdt junge Ritnfttei jur Wtamtt 
unb Wintert bie reine 31ue6tltung i^refl JulentS. 3)H(te( ^ngefo im« 
ponirt t^nen buri^ feine gtoßen gotmen, burc^ bie SRtifttiflIett feiner 
Seid^nung, buic^ ftraft unb ©eift; aber 6e^ alle bem tft er bo* ein- 
fönnig, unb feine Äunft »eift ben ©t^üler, bei i^t folgen ttiÜ, nii$t auf 
bie ^atur ^in. f entern bon beifetben ab. &tx nic^t mit 3ßt^e( HngeloS 
eigentpmüc&eni ®inn, ja, mir mBi^tcn ^iniufcften, nud^ mit feiner ffunft 
unb aSiffenft^oft auegerfiflet, t^n no^a^men Witt, tetfäüt aus bem 
©rogen gor (eidit tnä riefen^aft Ungeheuere," 

Unb wenn e8 ^ei^t'): „"Die 3ioc&o^mer W. SlngeloS pflegen faft 
aUe mat, anftatt ber toirFU^en ächten @rog^eit feines @t^ls blog feine 
ÜRoniet oufgreifcnb, in« Uebertiiebene ju oerfotten," fo fiettö^rte fid^ 
tiefer ©o^ an gügli wie an ÜRüüer , clbiDC^t tiefer noc^ me^v 3Hid^el 
?lnge(ofl Tienhueife al8 beffen gormen nac^o^mte ») . 

aWüÜer ^üt fetbft erfannt, ujie fc^wer ÜBii^el Ängelo no^jua^men 
ift; ein S))tgrainm, in luett^em fe^r c^araFteriftif^ <ä^atef))eaTe unb 
is^ü^l ^ngelo {ufammengeftetlt neiben , baif oieileit^t aCe bae ©elbfl- 
betenntiiif be« Dic^ter-SRaterfi angefe^en werben, baß er ein ungtüd« 
ti(^er «Ba^o^mer war. ©r fogf) ; 

®i^lcitKarc unb SRi^el Sngtio ft^cintn tiHults bem ®(^Utcr 
ütit^t errtii^Bar, bo^ f^üKi S^ltn SHeifltni bei: fiunfl- 
3entt beachtet btt fiugte gorm nur, boi^ bitft trwfigcn, 
Sirinfltttb ins 3nn"rt jugtti^, tiefet litgenbeii ffleift. - 
3n ber '33}^ mißlang aJ?öÜer« ©treBen. Unb aße^er« Urt^eil aber 
gü^li lann auc^ für i^n getlen , menn man bie ^orte mi3gti<^ft fc^atf 
fafet*): »St tann nie für elmo« me^r ate einen geiftreit^en äßanieciften 
gelten. Sie gewaltigen grofien gormen feine« SBorbilb« ^at er nirgenbS 

enei^en mögen, imb bo« ©c^redlid^e Derliert in feinen 

Serfen. inbem e« übertrieben erfi$eint, bie beabftt^tigte ^irfung. 
gru^tbatlfit in ©rfinbungen unb juweilen äd&t poetiiclfer ®e^ott ber« 
fetben fann i^m nii^t abgeläugnet »erben ; bod^ ftrebt er überall me^i 
bem Sluffallenben unb ©eltfamen ale bem iSreffenben , bem ^^r^aften 



1| Bindelmanii u. f. 3^t^. Z9S. 2) Qbenba 29ti. 3j (Gbenba 2»B. 
4) 9- 85. 31o. 4t. b) 3Bindelmaiiit u. f. 3^(4. 296. 



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aßUact al» aXaltt:. 281 

mä). ©eine ^eit^nung ift auf anatomif^e Senntntffe gegrünbet, {tto^ 
Slntnut^, jorter S^nung unb Siegung ber Sitiien festen i^t." 

Auf tiefe ©eife gelonß es SWüIter nic^t, ©etfott ju erocrben ') . ©o 
{^leitit 17S7 bn junge ©egnet an feinen S&attx^). ali ei baä ^in* unb 
^erfc^ntanten junget ftünftlet jrcifd^en ben ^^(^ern bei SRalevet tabe(t: 
„@o ^Ötte aJI [üHer) , bem man @enie nidit afefprec^en lann , mit (einet 
^äfXDtitC&'Maltxti fein ®IM beffet gemacht, al« et'S ijt mit feinen 
^iftottf(^en Sottifaturen nimmer ti^un wirb." 

^atfSc^Iic^ ^atte man ton 3nüßei viel erwartet, aii er möf 9?Dm 
ging; octiaJertrauen äußerte ft^j.iö, ©oet^egegenÄHebel^). ©t^u6nrt, 
^etd u. a. gtauBten auä bet Seife feinet 1>ic^tfunft ftt$ Don feinet 
anaterei siel Detfiiied^en ju butfen. Unb amälnfange festen bet römif^e 
Kufent^It au<$ -günftig JU willen. QRftller ift ougerotbentlid^ (egeiftert 
unb eifrig. @o UU ^^tx feine etfte Ü^tigfeit mit roormen ©orten*): 
„3RüUer wogte Sefcen unb ®efunb^eit, 6ei ber ftrcngen ftälte in ber göt- 
nefino Ü6er ?ebene gtoge giguren ju matten , ücrfäumtc feine Haberaie 
unb machte jwei gro^e (^ompofitioneii , eine ®eburt unb e)nen ilriumi}^ 
bet Blora (man erinnert fi^ ber ab^üenfragmente) ; worüiber aUe ^utfc^e 
aRoul unb ^Jlafe ouffpenten, wie fie fie fo^en. — — — §ier ift (einer, 
bet me^t wa^teS, erhabenes ))oetif($e« @enie unb @tfinbung in bec 
Snalerei ^at aii WlüÜtx ; ex wirb einft benen eben fo viet @^re machen, 
bie i^n nnc^ atolicn gefc^idt ^a&en, als fi^ fefbft." 

Unb juna^ft erregte 3J?üßer aßerbingö Stuffe^eti in bet römifd^en 
Sünfttermelt. @i ft>ti<$t Don feinem bebeutenbften ®emä(be juetft in 

einem ©tiefe an ®oet^e ») : „3c^ ifobt ein ®tüct filt Sie fettig — 

bieg ®ti\d ift au« bet @ipifte( 3ubä genommen, ftellt ben ©treit beä Stj' 

engclö 3fii4»eli« mit ©aton übet ben ?eic^nom ÜKofiö Der. 

©etä einmal gefe^en, fommt immer unb fic^t« ipiebet, unb ob it^ gleii^ 
nut ein 3a^r ^ier bin, ^at mir« boi^ fo Diel ju ©ege gebrütet, bag mein 
©ort immer untet benen, bie sroölf unb fünfie^n 3a^re fi^on ^iet 
ftubieren, gilt." 

3(l0 ^jnüaet . iebodr biefe« ©ilb an ©oet^ fanbte, nebft einigen 

1) Sindclmann u. |. 3^r^. 298. 

2) @. ffltßner« SBcltfin. mit [. ©eljne. ««n 18Ul, TU. 

3) »tfip. 16. 4) SBeim. 3&rt. V, 29. 
5) acicjm. )». ®D{t1)t unb SmM 16, 



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2S2 aHfiDcr oM Walcr. 

5et(fenungeii , flimmte m l£in)>f&ngec {einedtoege mit tem Urt^eil ter 
Simftgenoffeti überein. 3n emem tangen :E9Ttefe com 21. 3unt 17S1 
gibt er fein Urt^eil ob : .3^ve ©ac^en ^oben ^iei fein iXo%es @läd ge< 

ma^t. 3i* Kileniie in 3^en ©at^en ben leb^often ®eift ni(^l, 

bie DniQginatiöii unb felbft.ba« 9la($ben!en, botj glaube ti$ 3^nen nic^t 
geimg ratfeeu ju lönnen, fii^ nun me^r jener ^etnlic^teit unb SBetäcbtig> 
leit ju befleißige«, luoburc^ oüein, terbnnben mit bem i^rifte, SBabr^eit, 

^eben unt Äraft barßefteUt weiben !ann. Der feurigfte aWalcr 

barf nic^t fubeln. 3(^ ftnbe 3^re ©emalbe unb 3n(^nungfn 

beäf eigentlich nur geftantmett unb ee maci^t bieS einen fo übteren @in< 
biud, aii man fieirt, e« ift ein ermac^fener 3)Ienf<^, bet »ielerlei ju fagen 
IfAt. unb beffen Sa^reöieit ein fo unoolltommener StuabriiÖ nid^t »ol^I 
fleibet." — — — T>ann gibt ®cef^e ben 9iat^, er möge fit^ an 8ia(J^oef, 

bie Slntiten unb bie 9fatar galten . „gerner roünf^te iti^, fä^rt 

er fort, bog Sie fic^ and) eine 3tit tang aller @&tter, @ngel. Xeufel unb 
^top^eten {bo« fctieinen atfo bie BcTOiegenben Stoffe ber äeit^nungen) 

enthielten. 3n ber Sa^( 3brer ©egenftänbe f^eint Sie aud? 

ine^r eine bnnlle 33i(^terf uft , als gefc^ärfter iPiolerfiiin ju [eiten. Der 
Streit beiber ®etfter um ben i'eii^nom SKofis ift eine alberne Suben- 
fabel" K. !iDie weiteren 91u«flellungen @i>et^ee am ''Meivo finb gefui^t 
unb allgemein bottrinar; auäf )u fe^r bon einer iierfünlit^en Abneigung 
gegen ben Stoff eingegeben, um ttBllig rii^tig ju fein. 

©n Silb beffelben Stoffe« ift im ©ejitember beö gleiten 3a^vea 
in 91om auögeftellt. $einfe berichtet barüber an 3acobi') : „aBüUer ^t 
etft tiirj(i(^ ein große« ®emälbe auägefteQt, ben 9ei<l^nam ^J)}ofi@, unt 
ten fi(^ ber leufel unb ber (ärjengel iDIic^oel janlen, ber leufel mu| 
aber bacon njeg. *33ev iSngel feftt bofl flammenbc Sd^wert in ber Sinfen, 
unb beutet nat^ brm Satanad mit bei Steckten, ab}U)ie^u ; ber auc^ im 
«egriff ift jn weid^en. Ss ift biet malerifc^e 3bee . geuer , gleiß unb 
©tubium batin." 

Soll man annehmen, baß ^iltütler ben @ntiuuif luiebei^olt unb ber- 
beffert auafü^rte, fo baß $ein|eö 8ob gerecht mar'« Ober ift eö ni^t 
ua^if^einlic^er, baß baS @emätbe bon 9Beimar nad^ 9lDm jurfidgefd^icft 
M>urbe, nnb nur ^'^inf« f'effet gefiel? Sine« bleibt feft flehen: biefeö 

I, ^titi|(SSB(. IX, 144. 



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anuan alt aitai«. 2S3 

@emä(t)e ift bäd («fte Don aQen W&üa\i)ea. unb fiefonbet« bie ^eufetg- 
figui gut barauf oerat^en, wenn ti aut^ !eintätuegd ben Slnforbevungen 
bei Runft genüste ober ben ßnuartunaen entiptedjen tonnle. 

@tiettfo wenig gefielen bie übtigen @emäCbe , meti^e WüUer mite 
gefanbt ^tte, @oet^e, ber befonbei« no(^ an bem SÖibx: 2^ie e^rne 
@(^(ange bie ®toffica^l tabelt. ^on ba ab fi(^t @oet^e wiebei^olt 
äßüUeie Beinamen ber SRaler an ; er ^be i^n ju frß:^ bacot gefetjt >] 
nnb bergl. Suij^ ©runb^j loeiß Bon biefem SWigerfolge üßüttet« unb 
nennt ti^n babci ein ®(^(a($to)>fev feine« t^rgeiieg. 

Säenn ©oet^ au(^ feine JSreimüt^igleit entft^uibigte , fo ftänlte 
ÜRüUet bo(^ biefei ^be Zahti. Unb fo loenig Sinflug ^atte beifelbe auf 
i^n, baß er in ber geftl^oltenen ©toffroa^E fortfuhr, fitr blieb bei ben 
>atrtarc^a[i[i$en Stoffen, benen ja auc^ feine iioefie ftc^ ;ngen)enbet ^«tte. 
Steinfe fi^eibt im September 17813), äRüfler orbeite je^t ön einem 
^ngott, ber bem 3)iofe0 ba« gelobte Sanb jeigt, einem @tfid t^on eben 
ber ©ri^le wie a^ofie ilob. So^l auf biefe« ®emä[be bejie^t fic^ @tunb« 
Steugerung«): äRflOet ^obe mti) feinem &atH<f4)Devten ilTSO; fit^ 
energift^ bet Äunft jngettenbet; „^iet »erfüllte i^n fein alter ©tolj 
etwas ju t^un , toae i^n boi ganj 9!om lät^erlii^ unb bei ben beulfd^en 
fiünftlerii oetäi^tlic^ gemaö&t ^at. 'Jiömlic^ er unterfing fict», waö fattm 
bie grölten iDteifterlid^ erlauben, in einem ^iinmer in bet asitla Sfliebicie 
ein ®emä(be iiir üffentti^en ©eurt^eifung auÄjufefeen. loetc^Ee nai^ bem 
einftimmigen Url^eite ber Äenner unter alter Äritit ifl". 

'iiad) biefem aJü^erfolge im Sßaterlanbe unb in ber neuen ,'peimat^ 
wanbte fii$ Füller in ben nennjigei 3a^ren oon ber Stunft ab. ^iel- 
leicht bag ein paax ^iftii^en feine bamatige Stimmung uerrat^en; er 
fpric^t Don ben ^albtünftlem : 

Sis an bai miltleve Z^ti bce Itmpcii fltlaugel Icp^I lei^tlic^ 
Stttt, bem ni4l bie ^Jlatur biniinli|<^ gunlen oetragt; 
ai)cv uun bort an retiltc jii Icftrtiteii, wt^iiibetl bie ^forle, 
■Sie, aus baiietntem Stj, ituv bet ©ercei^le «f^ließt, 
Sxm afoDo relb<r beii @3lt<rtitg btliift' auf bie Stirn«, 
Dem er bafl gaiitenDOrt liefe, boB i^e Sngeln fprengt. 
%re^ tt'i^ntt fl< nit^t, nic^t jSmmetli«^ ftfagen, ni4l@tmone 
«äd^iwitjgElnDleKt %\ui, nocft et^düifite fi^. 

1) aöflguev, Scieft an SKerd a:i8. 

2) aßaleiif^c Htife eineS btulf^tii fiünFllei« nad) ffiom 199. 

3) SBS. ix, 144. 4) g, M. Wo. :is. 



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284 StüDtr als SfRal«. 

i&9 mochte baju ttsä) manches anbere i^n Iieftimmen. t>ie Stan^ 
(og barnieber ; aJtüüer fel6ft fpri^t eon ben imgünftigeii 3^'**» "•" t"* 
3a^r 1796 ') . §inju lam , bafe SRüIler fciiie änregung um mitftre&en. 
ben ©enoffen erhielt. (S« ^crrft^Ie eine 9Äa^iDerl«epo(^e*). — 3" "I^ 
bem bie Sla^iitngäforgen ; bie Sunft gab leinen Untet^att. t)(i \u^tt 
^df snütitt bad 3Bif|en eine« ilrrenibenffl^iete ju etueiben, wetc^e« 
3te[ er aaäf gtänjenbet eneii^te ald iigenb ein unberee , baS er f«^ 
geftea :^atte. 

3u biefem 3we(Ie mochte er ©hibien ber Äntife , in n)e((!^ er es 
(^on in aKann^eim ju einet geminen ftennerfc^oft gebraut ^atte ^] . bie 
a(er ua^ienb bei ei'ften Stimmer ^äi juiücfgetreten xoar. 'X)ann ^alte ei 
ioäf aaü) ®otü}ei 9tat^ mit bei genauen materif(!^en SIueFü^iimg fii^ 
oettiaut gemalzt, wie baiaud ^eicoige^t, bog ei Saiftend ben gleichen 
Sint gab. 3e^t biauc^te i^m bei Mnftlev älitsbauer vor altem, wenn 
er auc^ noc^ jugeftanb, böfe bie f^bpferij^e fti'oft in i^ni (iegen müfie ■") . 
'£)ei ftänftlei muffe ftetö fuc^en , ben t^aiatteiiftifi^en %[uebTud )u fin> 
ben *) . X)enn to« SBic^tigfte fei jo bie SSofel beö beften aJIomente« föt 
ben ?(u«bruc[ tet ^^antafie; in jWettev ^inie fte^e bie ?InoTbnun8*). 
J&i mug bei äänftler genau erwägen , n>eti$en S^oment in ber $anb> 
lung er fagt, unb ob bei Stu^biud ^aft U\iiit. iaS 3ntereffe, »et^efl 
er baiauf baut, ju erreichen. Aller eijifoben ©(Jrauii , wenn erbelj 
ein« ^oifteüung au<^ nod^ \o tetd^ tterft^roenbet wirb, erftotftt ni^t 
einen wefentlii^eH 9HangeI im $wuptintereffe. 5Bit forbein be^ bent 
Aunftweile bad Sict^wenbige, nac^ bem gift baS t<iretn>iaige, unb um \o 
DcQer ftattet man bem SnnfKei ffir ba^ Sediere 3)ant ab , a(« er bei 
biefem ©efc^mad auf eine naioe iffieife erfreut 'j .' »©enn Svei^'it muß 
bei Äünfiler ^aben , fagt aHütfer an nnbeier Stelle ») , ben ÜRctuö naÖ) 
eigenem Sebörfnif'ju Karren, bamit er in bem Steife feiner Sffia^l auc^ 
feine ftraft ausüben tonne." Die ÜEec^nt! tritt in ben Sotbergrunt; 
nic^t nur oum fiflnftler, au^ Bom Senner oettongt ei beren ffenntnifii 

11 ©orni 1797. IV, 13. 

2) SBjI.ai.t.aBtrt. 1795. I6U; 1S7; 188. 1806. I, 175; 179. 3i)6.@*»pra. 
tauer, gernotcg itbm, in fSmmtl. ©#[ftn. IV, 10; 49. 

3] £. fflttri. 1781. IV, 177. 4) flbcniB 247. 5) ffibtnbo 25(J. 
li) ©OKU 1797. III, 34. 7) 2>. 2RuI. 1812. 1, 347. 
h| 'ülttt 12 jum t£cn»colo. 



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1 snsOei al< SRalcc. 2S5 ' 

cenn in Der ^anniMiifti&eii SSeteinigunfl Don Siffen unb lettenbiger (Sv 

lenntnig, oon Biced unb ÜRittel, tnüpfe fic& ba8 ®eiftiße mit beni 
Snn^anifc^en n>te itib unb <Bteie btim äßenf^en, in ber Sunft juni 
ße6en. 3ni i)raltifi^en S^eif §a6e bie Äunft Eigenttit^ i^rcn Sie'). 
Sebea fiunftinbtbibuum, roitl SDMUeT^j. foU ale ein oiganiic^eä STjeugi 
niß beamtet werben . tttotei bie äußere gorm n>ie ber ?eib für bie ©eele 
jur not^wenbiflen $ölle ber Dbee btent, naH) metc&et allein fii^ ioä) nur 
bie abfielt feines $)afein« bernönftig beftintmen (offe. 

ffljie tief SDlüßer in formelle ®tubien einbrang, beioeifen j. S. feine 
DIoten jum SenacoEo über bie Proportion*). Stber et blieb fit^ roo^l 
UronH. bo6 leere gorm mit aSemac^läffiflUng ber 3bee jum aJetfoö 
fü^re*). 

SßüQer triet ncc^ allgemetnere JCunftt^eoiie, roenn er mäf im 
ganjen gegen t^eorettfc^e« StBefen eingenommen war, mie feine 2)ifftrenj 
mitgemott} beneift, unb toaä aud» ein @ebti$t') le^rl. Senn SAüUer 
bie Sunft bergteic^t, i^re 33eriDaiibtf4aft ober i^re SSerf^ieben^ett bar« 
ftellt, erlennt man ben Stn^ngcr Seffing«. ®o fagt er j. S9. «) : „'0er 
bilbenbe Sünftler lann feine Reiben nur biiri^ fic feI6ft, b. if. buri^ ben 
fic^tbaren Äusbrud i^rea g^ratterä un« empfehlen. . . 2)ie T)tcl)tf unft 
befifet iDiittet für eine $erfon einjune^men, beeor fte ^anbetnb erfc^eint; 
bem bitbenben Äünftlet ift bieg gänitii^ unmögti(^. . . . Der äugen- 
blitflid^e Uebergang, fpric^t SJtüHer jur ©renje bei' 9JIa(erei, »on einer 
Seibenfi^aft jui anbern , lanii alferbingS noc^ com $infe( ergriffen wer- 
ben, allein mie in einer 3niene, einem @eftc^tSjuge baä 9{efultät fo cieCer 
oerf^iebenen na<^ einanber foCgenben Semüt^ebemegungen barfteileu?* 
. . . Iiagegen t^eilt er an anbaem Ovte 'j ben bilbenben Äünften Ben 
ÜJorjug Dor ben rebenben ju, baf fie bie Sonnen unmittelbar ben ©innen 
barjufteüen oermBc^fen. Jiingegen *) fei e« »ieber ber bilbenben Äunft, 
Mjeil bei i^rem SBirten ba« ^ugenbliÄtii^e juni fflteibenben »erbe , un< 
miJglii^ , bei einem 3lffelte bie oerfc^iebenen älbftufnngen ju oerfolgen, 
»oju bem Dichter unb ©c^oufpieler SWittet jU ®e6ote ftänben , weshalb 



1) ©oxtn 1797. in, 22 (. 2) 2). ana(. 1812. I, 337. 

3) gtotcn 23 u. 24. 4) ^bnnls 251. &) ^. 91. 9to. 53. 

6) 5D. aRu(. 1812. 1, 342 |. 1] «bonlB 251. 

8) 2). SMut. t812. I, 346. 



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286 3R*ia» als WalR. 

tiefe oft bie iDiberf^JTtt^enbftenäteugerungen gCeic^fain in einem ©eft^t«- 
))untte beifamnten geigten. 

Uebet bQ« SBer^ättniß ber biltenfcen Riinfte wntev einonbet fprii^t 
ft(^ ter 33t($tcr'aj}Qler folgenteraiafien aus'): J^a ber aWaletei not^ 
i^ter wiinbcrDoHen 9iQtui Wlaö)t getiefeen ift, bie SBirfungen. rcetdie i^re 
©c^ioefletn, 3lr^itettur unb ^(oftil, für ben äft^etift^en @enu6 bev- 
aiitaffen, in fic^ gemeinfom ju fammetn unb beim SBinben iftree ^aüiix' 
tranje« nac^ bem Sinte ber ^^antafte unb Harmonie \iitf gleic^fam an 
^oe^e unb aHufil ju lehnen ; fo marb bei fo überf^mängli^em Wa^e 
oon Ontereffe i^r jugleic^ aad) ein fi^njereree unb roeittäufige« ©tubium 
auferlegt. 3)enn bie Slrc^iteEtur fügü^ bürfle ali bie Sunft beä ißer« 
ftanbeä betrachtet werben, njeld^er bei i^rem SBirFen bie ^ü^eren unb 
tieferen S^ilbungSträfte, @efü^I unb ^^antafie, nur untergeotbnet bei< 
fte^n ; ba bie ^tlb^auerei aber bie $unft bes @efü^[e ift, nacb beffen 
aSertangen beim ©troffen SBetftanb unb ^^ntafie \iä} ft^miegen: fc 
genw^rt im SJorjuge mit beiben bie SWolerei feber Äraft gteic^fte^enbe 
grei^eit, nac^ Stgen^it fic^ auejulaffen, unb im ebetften SiJettrennen 
md) einem ^iele fii$ neben ben anbern ju üben." 

3ur Sßalerei ^eigt eS femer ^j : JSDit SO^alerei }eugt tein Xiing, luie 
ei na^ natürlit^er @eftalt unb garbe ift , fonbern , roie t€ fc^nt, alfo 
burd^ äSermitttung eine« gentaiifc^en 3Jte^ani6mu« , m^ ben @efe^en 
ber Sßerfpe!tiDe unb Dptit, in ben SBirlungen ber ©ingc bie SMngc fetbft 
aufgefaßt unb bie unnsa^re SJo^r^U , n'ac^ eigener 5fbee jum lüeben ge. 
ftoltet, frei, wie aue einem ^oubecfpieget, erfi^einen läßt." 

Unb enblii^ berührt Füller aui$ einmal bie SIhtfit, rceCdfer er eine 
nähere Sßencanbtfc^ft mit ber gärbung jufc^ieibt ; alle großen Soloriften 
feien eifrige !£ontiinftler ober boii^ teibenfdraftlic^e 3(n^änger ber SDlnfiF 
gemefen^). — 

2)iefe tunftt^eoretifi^en Slnficbten ^oben wenig SSäert^ atö iöoufteine 
JU einer Sleft^etif SOtülleta, menn er Oberhaupt ein fefte« ©Aftern ge^iabt 
^älte, baö fi^ retonftruieten ließe; boc^ finb fie bie ^tuitn bon grünb. 
fielen äft^eti|i^en ©tubien , nac^ benen in Butler mieber bie Hoffnung 
aufkeimt, mit ben neu errecrtienen fenntniffen als piptultioer Suiiftter 

I) Ueb» Ao^bntB atetfe 52. 

2] ebtnba 59. - 3] ebenba 58. 



■.-■GoLK^Ie 



abemate t^tig ju fein, icenn er auct» bte d^tc^tung ber 3?tt, bte Sevbiii^^ 
bung jiDtft^en ®ro6em im @til unb molevifi^er SBirfims für eine unte» 
gtiinbete txa^ttU. tie juiit SJetfaU gefügt ^al^e'). ^v>ax bfeibt et 
meniß ft^ÖiJferifi^, muß jetod^ ©c^üter gehabt feaben; wenigften« be- 
ttet 2ted an Sarftet^) oon bem 3Bi^ttQUen, mit welkem 3KfiIler bie* 
fetbeii Dcrfolgt ifabt , als oE> fie feine iSnttoürfe fäi t^re arbeiten auS' 
gäben. 1)d^ aud^ Don einjelnen @eniölben äJfällere ift 1)faii^Tt(i^t ba. 
Cr jeigt ßubm. lied 1805 bie ©Kjje eine« fiopfe«, ein Porträt be8 
!£eufete nat$ einet &:f(!^einung beffelben, bie äßüHer gefe^en ^aben moOte. 
3n ber Sm fa^ ber Äopf „eigentpmlit^ genug an«" ») . 

äu(^> für bafi 3a^t 1810 bejeugt UefKill*), bog 3)iüllet ni^t Pte( 
gemalt ^obe. 2lbet bo^ seigte aniiüer mö} in biefem 3a&re einem 
■Deutfcljen, ^ad). aSßerner, „einen lebhaft colctirten ©enine", ben er 
gematt ^obe , unb von bem er fogte , et fei beffer al« aUe feine @ebic^te, 
KW« aSerner nic^it glaubte ^) . 

1818 beridfitet ©tptcf«) : „SDiiiaer« neuefte« ©emülbe ift bie Sta- 
tunft be« Db^ffeuS in bei Untermeft." l£ö ift wofel baffelbe »un bem 
.@ög^} fpric^t : J&m ©emöEbe ftellt UE^ffee cor, roit er ba« S^attenbilb 
bed 9tia( emfiorcuft , moran ÜRiiUer mit nienig ^anCernte »iele 3a^e 
gearbeitet ^at." I^iefeö S9ilb war berühmt, unb man fptai^ not^ lange 
in iRom baoon; es mar auf ber ä$iQa Wiatia. ino^in es mo^C erft no<^ 
äRüÖetö %ot gelangte i je^t ift e6 cerfd^pKen «) . äfian nannte ba« ©ilb 
we^I aui^ be« äja^' Sniefc^eibe, ju ber auf bemfelben bie Sorben fo ^o(^ 
unb oft aufgetragen loaten, ba^ fie ein ^oi^telief roitrbe. i^otneliu« 
äugelte fi<!^ über baffelbe, ivie Über Sßüller« Malerei über^uf>t menig 
günftig"). 3luf bemfetben mar mü) ba« ^awpt ber äWebufo angebracht. 



1) iBoM 32 jum edwcoto. 

2) 8. gScIlet. biegt, u. lilt. ©fijjeii aus b. itb. u. b. äeit S. giitjletg 317. 
3| SlpU. Subroig %kA I, 324. 4} 3)ai). lälrauS, tl, @*(itn. 1862, 287. 
5i 3. äBttnec, auäg. S^cftn. ©cirnma XV, 119. 6) SflcfltUgn. I, 171. 
V, ffld. @*alt. 20. 8) gür^r, ®. Äunpgeii^. IV, 39, 

Uj ,92un btir äRilün: mo^t' ice^l einen guten ®tU fc^tciben, abn miifen loiini' 
«V i^n nii^t, ba mar ei uiuei; SluQ. @o b<ilt' et einmal einen ObqffeuS in iix UnKc 
iceUsemaU, mic i^m ber jQrnenbe ®eij) beeiaia; erf^eint. Sin gitttt: Somurf, 
aber gräull^ »ar bai Sling gemalt, mit mil ber ®4°uf'l' 3IIB ert mir )eigtt, taugte 
i* erfl gar iiittil roa« fagen ; tnbli^ meinte iä) taUfiiati^ä) : Sein, llebflec SKUQer, (o 



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2SS sßaa» ot« analer. 

übet nteggmenbel; %Bntg Submig/bet fi(^ na(^ bent SSeittUtb btefe« 
SUbe« — e« !atti mit bcnt übrigen Ma\kx\äfm tSnmättmaätlai in 
19^fttiJm8 Jjänbe — bei 2Wartin oon SBagner ethinbigte'), »erfugte 
borauf folgenbe* ®iftii^on : 

Sltin! nit^t \aft bu battnnen bae Qaupt ber äRcbufit Bcttorgen, 
2)tnn b(in Silb ift Utcfttint unb bri: Scf^au» niibt <tüä). 

Wt&Utx mcc^te ein [olt^e« Uit^eil n>enig gefallen , ba er eitel auf 
bo8 ä3t(b ivie auf feine gefaiumte Sltalerei xoax unb feine Sunft ^ier fo 
fe^r übetf(^ä|te, ba| er ba« 0]'!ebufen^aupt bed^alb atnoancte, um nii^t 
bot bem eigenen @emälbe ju Deifteinern ! 

Seiter^tn enttsarf a^üUei ein ©emälbe ber $i)üe , loeltbe« ®S| 
ba? beiüljmtefte nennt ; balbei lieg et fic!^ ju beigenber Satire in Sott 
unb ^Ib ^inreigen; j. SO. matte SRülIer einen Sarbinal aCe Sienfel 
barauf. ^ud^ biefedSilb tftDeif(!^oQen. gemer matte er einen älmot^). 

SÖTftet nennt ^) aEe ba« borjügtic^fte Den Sllüllet« Semülben einen 
Oofon, aeti^et au^ im Stuttgarter ftunftblatt gerühmt wirb *J ; er ^obe 
fi(^ „buri^ firaft bei gärbung, atuSbruÄ unb @ti[ in bcr äeti^nung ouö- 
gejeic^net, nie man tu bamatd nici^t ju fe^en geroo^t mar". $. Stiege 
life meig') eon einem SBitbe SKüIIere : äefop at« gabeterjö^Ier — man 
erinnert fic^ an ben ffintnjurf ©fop6 gäbet im ©. 3)i. — ; nac^ antüem 
Idagietief fotl e« W&ütx. niie auiS) Nicola donfoniä , @enetli unb aSitt» 
mer gemalt ^aben. 3n ber SFi}}e, bie in Steinharte unb bann in bee 
ältd^itelten SiJbetS Sefi^ mar, fie^t man mehrere giguren um eine 
fteineme Erhebung oerfammett , oon tueti^er ^erab ber p^rtjgifd&e gabu» 
lift mit ft^elmift^er aBiene (eine allegorifi^en ©rjäblungen jum Seften 
gibt. !Da6äquateUn)or nad^8ißittmet8 3*"9n'6 i'S'^"*°'np'>nierf. Sluö 
attem ge^t ^eiDor, bag W&Ün ftö) me^r ber SlntiEe aui$ in ber Stoff- 
iDa^t iuneigt. ffinblicb fc^reibt er fic^ ©eft^id im ^porträtieren ju, roofür 
tcin Söeleg DorCiegt«). 

3ltle Senner SDIüUerfc^er ©emätbe ftimmen barin überein , bof er 

ffimae ^t Kaffatl ni< gttnalt! 2>a fliitilt a tnii um im ^li unb mf, i^ (ci bec^ 
bei Sinjige, b(r i^n »evpünbt." So^be, ©cfpri^e mit Sorneliu«. 3if(^i^ft' f- bilb. 
Äunfl 1868. m, 87. 

t) 2. an SB. 9Id. 261; S. an S. Wa. 393. 2) ^n|tb(. 1S20. Ho. 14. 

3) 33. Äunflget*. IV, 39. 4) 1820. 910.4, 5) SrimKifln. an Som, 128. 

6j ®4Kit(n gtstn So^ebue 94. 



■.-■Goo'ile 



Wi.Ua ail SRoIct. 289 

in bet 9Katetet nui aSert^lcfes teiftete. TiaUi würbe aber (ein ©eift 
nic^t geleugnet ; er ^atte fi^öne, poetifi^e 3been, tonnte fie ober nii^t 
ou«fü^ren. Unb er voax (i^ öeffen («tfcft beroufet, fo bog er oft Äo^ 
bie ÄuÄfü^runfl onoertraute. „@o führte biefer unter anberem bie tier 
3o^re«jeiten naäf 3JiüIIer8 Slngaben in Bier feerrlid^en Äompo^itionen 
QU8. ©ne biefer 3"c&i'uti8en, ber $)erbft mit bem ©occfeuSgug nac^ 
3nbien, mit giguien unb ^Itc^er Sanbfc^aft ifl in ber ©ammlung 
Soä}\6)ex ^anbjei^nungen auf ber Siener 3ltabemte<]." 

3m Äunftblotte erf^ien 1820 2) eine ^B^ft anertennenbe «e- 
fprec&ung Bon SJiüIIer« !ünftterif$en Seiftungen, treli^e tDi>1)l t^eitmeife 
unter bem fiinfluffe ber greunbin SÜIüßer«, Sü^erefe^'"''". entftanben fein 
mag. (58 Reifet : „SMÜer, ber lange cor Sarften« in iRom fii^ befanb, 
jei^nete ft^ f($on bamate burc!^ bie reiche %äUz feiner $:^antafte au9. 
Sliefetbe poetif^e 2:runlen5ett unb fiebenöluft, jenes pinbarif^e, über- 
ftrömenbe geuet, bo« in feinen ©ebic^ten botb wie ein ©tunn, batb loic 
£oue aßefte we^t, mit genialer Sraft tos ffirßabenfte umfaft, mit feinem 
®inn bae 8ie6li((»fte, boe 3attefte in blü^enber J^ii^tung ergebt, ot^mete 
auc^ au8 feinen Runfterjeugniffen." 3n foli^ überfc^imängliiften, nii^t«« 
fagenben an«brüden feßt jic^ bie Rritif fort. Sßon bem begeifterten Ur« 
t^eil mug bie aSa^r^eit Diel abftreii^en. 3)iefe befi^räntt fii^ barauf, 
ai^Ilerä gelftige Sef&^igung jur 3I7aIerei noc^ tauter anjuerfennen al8 
feinen ^emf gum '£)ic^ter ; fein tec^nif(^e8 Uncermügen in ber bilbenben 
fiunft aber auc^ au8na^m8(Dfer ju be^au))ten al8 in ber ^oefie. 



t Sllitt^iititna b(6 $. $i{lpTicniitatcr« !{BittmeT in SRsra. ^K]n 
vnftc^rt aus cigcnn: 9nf^uung, WiUai Otlgcntfilbe |cini gaitj im Soplßilr 
it» at^tje^nten Sa^r^nnbcrtB gwefcn. 
3) Hd. U. 



i«f|(tl, 9»alHl»B(ln. 



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«BHilletS Seien. 

9iod^bera bei fiönftfer aHüüer in (einet bopi)e(ten Sitlfamfeit 
^eoBat^let ift, iiemt e8, burd& einen iötict auf feine gö^igfeiten unb feinen 
e^aralter boö ®efammtbilb feine« Gebens ju »eiBoÜftänbigen. 

iÖei ber iöettac^tung Don SDIöUeiö ©efen mu^ äunäi^ft [einer p\U- 
gifi^en Nationalität Eßec^nung getragen loeiben, nie bted "tai Wn^ea- 
Blatt in ber ©ttjje eon SRaler SKfifler» ©ilbungögeft^tc^te mit SRec^l 
get^an ^at. !Diefe [eidjte, ja lei(5tfinnige SebenSanffaffung unb 8eben3« 
ait, tie bem Si^einlänber jitmeift eigen ifl, btefe Seioeglii^Iett unb leichte 
(Sntiüntbottett be« ^fätjer« jetc^nen auc^ ÜWülIer au8. "©er gute |iuinor 
ift gerne gepaart mit einer geroiffen DberflSi^Iic^Ieit , roeli^e metir im 
ougenbliillii^en tluffi^Mung oi« buri^ emftefSeifteSt^ätigteit.erteid^t. 

®(ei(^ ber fflnabe tonnte fid^ nic^t an bte 33t8ci(ilin ber ©i^ule ge> 
ic&^nen; nngebunbenefl ©i^rcärmen in ber Natur fogte i^m me^t ju. 
Sflux als bee Sebenfl ©rnft i^n in ber eigenen gomitic nio^nlc, bo mut^S 
fein ^fli^tgefü^l unb fein gifer. ©eniger eine befonbere geiftige ©E' 
fö^igung al8 p^ontaftifi^er Jiang mochte fic^ geltenb. X)ie Settüre mun- 
berlict>er Neifebefi^reibungen unb Stomane, fomie con äJoff^büc^ern bc 
frlebigte feine Neigung jum MufergeioBinlic^en. ©eine ^^ontafte fanb 
^ier ©pielraum, unb biefer übecraiegenbe 3:^ei[ fetneö SBefen» führte t^n 
aui$ ber Sunfl tn bie 21rme. ©einem (Seifte lonnten tie toiffenf^aft< 
(ic^en Sier^ältntffe bet ^fotj (einen fii^em ^alt geben. 'Dabei jerftreufe 
i^n bQ« üppige §ofIeben , ton ico SDlütler ben ©efaüen om $runl bei» 
behielt. 

Sffiefentlii^ er^ij^t würbe fein aSerftönbniß burt^ ben anregenten 
Umgang mit 'Olai) unb gern, ter i&m in aßann^etm ju a:^eiE würbe. 
5ier eröffnete fic^ i^m juetft ber ©lid in geiftige« Seben ; ba^er rü^rt 
feine gefteigerte I^ötigleit, befonter« ü(ö Dieter, aeußeren ©inflüffen 



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äRitllcK SfiStftn. 29i 

»at feine 9ifltuT ftet« unterroorfen ; et n>üt wefentR^ recei>fiB ; feine 
©i^ijpfungen finb eietfa^ SReprobuIttüuen. Sinbriide ju wncert^en, 
ba« Umgefienbe nad^jua^men , mar er me^r al6 gcnjö^ntid^ befähigt i) . 
(&fatte :iSiIbuns tfasati tx ficCi fieiCtc^ au^ ba&et nic^t ; er tDoKte rote 
(eine Scitgenoffen leben unb (einen '^J . IiaS SÖetanntoetben mit SJiefem 
jerftteute i^n mö) »iclen ®eiten ; ein ©piet roatb et beffen, rcae er fa^ 
unb ^Brte, unb feine Sitbung oemiD^te ni^t ju fH^ten; fo lebte in i^m 
ein icunbertit^e ®emtf$ unb trieb bann in ben Srjeugniffen ebenfo un= 
getlätt unb ungefornit ^ctüoi. 

ans biefetSSielfeittgteit, weti^eäBÜlIer jebi»^ nur eingeppanitinar, 
o^ne eine gebei^ente fflurjet in i^m jw (erlagen, (am er ju einer genjiffen 
Roncentratten bei [einem 3"9e «ac^ Statten. 3n Äum Kollte er [t6) 
etnjig unb «Uein ber Runft Eingeben, unb er t^at e@ mit ISifer unb Siebe, 
um fi) me^r alö er tSnoartungeu ju rechtfertigen ^atte, bie ifen fein ffi&r« 
getj noäf ju übertreffen anfpornte. SKeifte tiefe« ©tutium SWülIer aucti 
niäft äum fiünftter, fo boi^ jum fiunftrid&tet, roofür i^n ein genjiffet 
$nng jur ^ttt befähigte. X>ci$ Blieb er ein unllarer unb t)erf(i^n)om< 
ntener fiopf, ber imax jumeift richtig, aber nie prätiä backte. 

Doß fein Streben uaö) 5>o^em, ßöeiualttgem ni^t auf ®eifteegtB|e 
beruhte, beM3eift feine Souftnwffoffung. 91ur fmnltc^e ®tärfe gurrte in 
i^m ; ba^ei' autb fein §ang jur Statur frifdi unb Icbenbig icot. Unb bocb 
^atte er leine plaftifcl>e®eflottungöIraft. ©i^mSrmerei be^errfc^te ebenfo 
feine ^^antafie mie fein ®efü^i. Siefe TOor e6 auc^, bte feinen Ueber= 
tritt jur lat^olifi^en iReligion erleichterte. 

anßllei« ®emüt^ voax in ber 3ugenb }art unb meic^ ; tm ällter er^ 
faltete e«. 

^PietätooM gegen feine gamitte blieb er oon ber 3ugenb bis jum 
älter; befonber« feine SRutterliebe tritt niann ^ercor. Äni$ für Äinter 
^atte er eine groge ^uo^igi'iid *^^^ "i^' ®'"" für ibre natürlich ^in^ 
facb^eit. 

©eine greunte«treue loot «jeniget unetf(^ütterli$ ; xa\dt flammte 
fie iu begeifterter ©etjtic^feit empor ; aber ebenfo raf(^ berflog bie übet- 
fpannte Eingebung. I^mai bewo^rte er einjelnen roie Seffing unb ©einfe 
an^nglit^e Bun^iäung. ©onft brac^ er ;ebo^ ben ^erle^ lei^t ai 

1) $tin|e SS©. IS, 150. 2) ©ott^ ffias, IIL, 85. 



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292 WtHttt aScFtn. 

(man erinnne flc^ an gr. $a^n] ; Wt&Hex äugent fiäi einmal >] : „O bae 
ift betrügt, ffienn raonn einen greunb ^at, ben mann (ie6en mü%. wenn 
et eine mieberfinnift^e Saline ^at; ba« ift ^art! p^nmöglid^ lonn monr 
Üi)ta ganj lieben ', benn bie iaune , bie Uebeteinftimmutig bei fentimente 
fe^elt, nii^t bie ^er^tn." Unb in bre I^at äcrftörte feine ßaune rafc^ 
iebeS SJer^älhii^. ©eine 8eibenfi^aftti(^feit unb §i^e, fein eigenfinn 
fließen oft an ^) . "Eabei uetttug er Safcel fc^roer ; fein SJet^ättnig ju 
@oct^ unb SRetd jeugt boöon. 3)iütler war Don emjjfinbtii^eT ©itclteit. 
®eine Sugenbeifolge Ratten ben @^rgeij ertcedt unb geie^tfertigt. Unb 
fein anettennendweit^ee ®tieben ^ab \tjm mä} ein geiviffed IRtätt jum 
©elbftberougtfein. Sonnte er in jungen 3a^ren con fii$ fagen^] : „Die 
e^rbegierte faßt mi^ unter bie atme — ic^ Saun nic^t entfagen me^r 
geroißeu Äteinigfeiten — Derlo^ten ^at mein ^ni feiner reiniglett — ", 
fo gilt ba« fQt feine f^iäteien 3a^ie botJ^jelt. ©eine ISitelfeit ma^te i^n 
abf^iiec^enb unb rei$t^abetif(b, bilbete auS i^m einen migtrauift^en *) 
©Duberüng. Unb e« wttät^ (eine ebefmüt^ige ©cftnnuug , taf er fn^ 
aud^ gegen greunbe iu fiübaten herbeiliefe *) , n>ie ja ou^ ba« jweibeutige 
©pie£ bei ben Saufen für ben fltonprinicn Don ©a^em feinet ■ülobleffe 
einen fd^Iimmen ©toß eetfeBt. Stil bie» entmidelte fic^ erft noc^ einer 
Stenge Don (Snttfiufc^ungen, untet bem >DtU(fe bitterer ^iol^. 

3Ru§te fß auf bei einen ©eite ä!ßüUer» Umgang red^t unerquicFlic^' 
fein, fß war imü) tu i^m ba^ gefellige SaCent beä ^fäl^ere teicti enticiiielt. 
©eine „geniale Sebenbi^ett" witfte anjie^eub unb beftei^enb. ©i^on in 
^weibrürfen wat er beliebt geroefen, unb ber gute ©cfeUfi^aftet wiib an 
i^m Don atomteifenben me^rfac^ gelebt ^) . Unb fo fe^r pät 3)iüflet gegen 
ba9 ^onDenticnelte fträubte, (o ftanb et bo(^ als 3üng[ing unb äütann 
mit Surften unb Slbet auf gutem, fa freunbf^afttit^em ^uge. 

3n ber Siebe äbetmog äßüUetg finnlit^e ^atur ; fein i^tebesbrang 

1) «. 3». 

2)aJfll.&.I", 163; 165. ©(m(( aBSB. VIII, 273 ; IX, 150. 5:ffd S©. 
I, XXXIV. Siph. 8ub». SiMt I, 324. 

3) graamcnt Stciijna^ im 8. W. 

i] ^olHr, St. an ZM 1, 201. g. gSrftcr, bipgr. unb titlet. @ti)}m ouS bcm 
Crttn unb ber 3eit fi. gBtfter« 317, 

5} (®ninbl iKoleii[*t ffltife n, 2U1. 

6)$([n[taBffi. VIII, 136. IX, 150. ®a0.@twu6, n.®c(ftfln. 1862. 287. 



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mar teid^, bof ßr jeugt fein Selten »ic (eine 'Dti^tung. ^rieö et quc^ ftetö 
$iebedlreue Btd in ben Zo'o atd 3be<i(, fo tebte ei hod) nii^t barnac^. 
@e(Iift bae Safter roatb i^m ioei}et^Ui$, fobalb ee aus SieBe entfiitang. 
Iiaju tarn fein ®I«d Bei ben grauen, bo8 i^n teriDöftnte. 3n ber Sugenb 
^atte feine frifd^e, fc^Sne ©eftalt i^m beren ®unft erfficrfcen ; im llter, 
M30 et e^er ^äßlic^ aiä (c&ön roar, glaubte er \\<i) vod) fp unroibetftefttii^, 
bog et ben SSerfe^t ntit ^teunben abixaäf, um ben e^eßc^n ^rieben bet' 
fetben nidjt ju ftiJten ') . ©r mar ein ftäftiger, feuriger 3Rann geblieben^). 
IJie jugenbticbe Seb^aftig!eit, roetf^e befonber« oui^ beimSotfefen feinen 
©ebic^tcn ju ®ute tam^], beujaferte er bi« an ben Sfob*). 3m 3nnem 
freiließ tcar feine Sebensliaft längft gebxoi^en ; feit bie fünftlertft^e 
^TobuWon nti^t rae^r ben 3n^alt feine« 2iBir!enö Qusmad&te, feit er 
^atte einfe^en tetnen, bag fein erreid^en hinter feinem ©treben weit 
jurüd btieb. 

®ex ®inn ffit bie §eimat^ jeiflte fi^ mä^renb 5Küflers Slufent^olt 
in 'Deutft^tanb faft auefc^Iie^tic^ ai9 ^otalpatriotiSmue ; erft in 9}om 
fd^toß er ba« ganje SDeutfcblanb an« ^erj unb gab biefem ©efü^le me^r- 
fai$ in ®ebicl>fen Sluötruii^). S)abei mar er ein heftiger geinb aflefl 
ftanjöfifcfeen SBefenä ; fi^on in 33eutft%lanb , »ieüciAt meil er beffen 
fi^timme ©eiten im Jioflebcn tennen [ernte- 3n 3talien etfc^etnt et afö 
bitterer geinb bei SReocIution unb oerfotgte befonbere bie ©anöcülotten, 
ein ^^, ben man jum X^eil auf bie ettittene ^lünberung jurüdfül^ren 
muß. IiemofrateniümfeetübeT^aniJt; bie 3bee ber aRenfi^enred^te »et- 
foi^ter me^r al8 ffiinb feiner 3*^- 6«"* a"8 eigenfteuUeberjeugung. 
tik ^iten nennt et mit grBgeret älc^tung ali bie gtanjofen. Italiener 
motb er in 9tom nid^t me^r , a(e ein fo langer Slufent^alt auf biefem 
iBoben bebingte. %n bet ^olitil na^m er im ganjen roenig Slnt^eil ; et 
glaubte, ba| fie ticm bet Hunft abjie^e, unb baß baö 3ntereffe ber 3eit 
an i^t ber @runb beö lünftleriff^en SRuine fei. 

Sagt man aQe3üge jufammen, fomSgenfoIgenbeSä^effitSDtäUetd 
liefen gelten : Cr befag genialen @eift, o^ne ba« Talent unb bie 33il-- 

Ij SRittbeilung M $. $iflotUninaI«e äft. SBitlmn in Stom. 
21 Ot^lecfd^läflet, Erinneruitgtit II, 216. 
3)5i[infeaB3B. IX, 150. 4) aJlDramHatt 1825. «c, III. 
5) es iP BonJ «ariitlg. rocnn ÄBp(t, Snbw.Sitif I, 324 fagt, fSRMtt tobt ff« 
imä) Sctgtjfm unb ®trmg|^li^ung an bc ^cirnul^ für feine anigtifelge anfi^t. 



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294 aSIlICcre aSeFtn. 

buns HU ^abm. benfet&en ju gehalten; fein g^atattCT toax beftimmt 
butc^ ©tnndc^feit unb ©elfiftgefäHtgleit. ®o ift ®titf)ti Uttieil'l, 
aßüUer fei ein ettenfo iseiiis moralif^ al« Sft^etift^ gereinigter 3)Ienf(^, 
ri^ttg unb jutteffenb. ®a8 mit Wiütti föefen DerfB^nen tonn , ift 
fein reges ©tieben ; roa^ i^n nttibe Beurt^eileti I&gt , tft bie ISttvfigung 
bet Ungunft feiner S3er^Itniffe. 

©ie (^arflftertftifi^e ©rabfd&rift") , bte fi(^ ber ®ret« fetbft gefegt 
^t, ift bdannt. ©ie jfugt boför, ba| et am äbenbe feiner Xage feinen 
^ertif. ben er lange üterfc^^t ^atte, ganj richtig erlannte. SRan (ann 
fi(^ bet t^eilne^menben ©e^raut^ nic^t cerf t^tiefen , raenn man ben 
buti$ ben ®turm bes ?ebena innerlid^ gebeugten SWonn auf bie jutüd' 
gefegte SÖa^n ^infd&auen fie^t. ajt&geu feine eigenen Sorte, bie freiließ 
fein 3^ in ettoad freunbüc^erem ^i^te jeigen, als eä frembe lugen 
fe^en, ^iet jum ®c^tuffe fein ©efc^iä bortegen. „Sc^ tanle 3^nen, 
ft^teibt er anSi^etefe^nber, für bie gute Sffle^nung bie®ie bon meinem 
9iatnreU ^ägen ; bie oßgemeine SUfuttet ^at uon tiefer ©eile \iä} nit^t 
tatg an mir betoiegen', tc& mügte unbanfbar gegen fiefe^n, n>enn it$ 
fotd^e» (ougnen njollte ; altein bie nic^t geringe SBieberwärtigfeiten, womit 
i(^ mein ganje« 8eben ju Kämpfen gehabt, roobel) id^ mic^ jn oft nur 
jnm 3Kle ber Sßerlemnbung, beö fi^wätjeften iSetrugeö unb ter nieber- 
trSgtigften Sabalen auggefetft gefunben , obgleich ii^ neber butd^ bot: 
eilige« gierige« Streben noi$ Mu^m , iReic^t^um unb ©^te anbem tor= 

jntretten gefui^t , fonbern »ielme^r am menigen genügfam immer, 

bieäSa^r^eit fu^enb mic^ in mic^ jutücfgejogen, ^aben meine ^äftenor 
ber ^eit untergraben, fo baß nur ei« fdjnja^er SReft oon bem mir übrig 
geblieben, tttae be^ mehrerer ®emüt^8ru^e unb ein wenig bef eren ®Iüdt«= 
umftänben , fii^ ^ätte erhalten biirfen. Doi^ wem ifts cergönnet ober 
fein ©c^idfa^f ju walten ?" 

1] 9tt(mtr, eileft von iinb an &iittf)t 52. 2) 9). 73. m. 25. 



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)tad)t):äge nnli ßerif^ttgnngen. 

3u @. 11. ®en »«(u(i (dl«« ^««a* I«nte2HUaec (rft |pat« ßBlIia mUtblflen. 
Sfl(. feine Sorte ^inSbet äRaln aßaHtt 1. üuegabt (18T7, 581]. 

3u'@. 53. «(i bm fifinfilerft|fe ju öftren btS Ärcnprinitn gubwig Bon«at>(tn 
tu 'Sem ISIS muTbe unter aiibern ein upo Sllflllcr jui gdcr bce XagcS Mtfaglte 
®ebi4t CDigetioflcn. (SrlnneTan. an b. Siingeeis. $lf).>)M>llt. SlStter f. b. latlr. 
5)(Ut(*I, 1876. LXXVIII, 916.) 

3u @. 71 abfae 2 fügt bet: iSItller liefl fltr blefM ©cbi^t ($)aiinoiiU] jum 
3^11 Smbungen unb @tftalleit aus feinen Sugcnbmerltn jufantmen. 

@. SO 3. 9 b. u. 11(6 : eämgfii fiatt S^Sf^en. 

3. 8 - - - enbli« boB „Eltb" Sttta unb ^dWimen. 

@, 85. iRete2] Iie9 I, 187. 

3u @. 86. a)ie etfit ©ttepfte beB »on (Srt ISteberftort 300 Mo. 134) mitflC' 
Ifteillen „aSfcfeitb (inefl ©olbateif Hingt unwtlennbar on bie ecfte ®ttD))^ »on 
äRSKnC ..©olbatenabfcftieb" au. liU UbTigcn Stropftea ftabtn gat ni^ts mit cinanbct 
gemein. Sdjci^net boB Sieb auB bem SalEBmunbeauf: cB ifl atfo roofii jung, iveB- 
batb jene trfte @tro4)fte eint 9Iai^bitbung bet 3RSIIetf<!ftett fetn tcirb, jumnl fie fli^ als 
fünfitillge bun bcn felgcnben uierjeillgen abgebt. 

3u @. 89. SaB ntabrigalifc^e grfiftlingBlieb will aRUdet (1, 228) tn ttuem 
9}tebeitiiufeT-i9eFi>itgbu^ gefunben ftaben. 

3u @. 89 enbt bc« tnxlten übfnljee füge hl: Siae Eoblleb bilbet etnen 2:|)til 
be« ungebTudten Sebi^te« 2iec beutf^t Aun^dn in Siom. 

@. 91 3. 8. u. 0. (ies: Bnibnt nn 3RiTDnt ©tob. 

@. 139 3, 13 b. 0. ergSnjt: Sgl. UfttanbB .©ingerliebe- unb „SermSi^lnie". 

3u @. 140. an SSobmcT« (pififtce Sebic^t äRnrla Don Srabanb (lEftui bei 
3aIob Otto 1776 }ufantmen mit @tIbebolb unb SBibtabe. 44) leftnt fic^ müUn tn 
feinem 3>iama Snbmig bA ©ttenge nitfti an, obwoftl beibe Dt^fttiingen ber £ajfetin 
<Elifab(lft eine griigcTe HoUe autftttlen. ©onfl wllibe ^ätltt geaig na^ SobmtrB 
l^Dtgang @ftaIefl)tarcB Ct^eHii beultet ^abcn. Seat^tcnBrncilt ifl, bag SDobmer gegen 
jebe Ueberticfening bet Sonaureüttftei: fiatafhopfte ein ©otteBgeriett einfügt, in iw(. 
i^m bn fflr bie fiftniblofe ^etjogin tümpfenbe SlitteT getSbtel iDirb. Ser gleite Sor« 
fall finbtt fiC^ In aitlllUtfl (Solo unb ®eno»efa (oben @. 154). 

3u ®. 141. 3)ei: @toff Vcn Scbrntil )M>litif4em Slrama Siec bterte $ein(i4, 
Saifer (9t(ue tfteatnil. SSSß. £inbau bei 3afo£ Otto 1768. I.) tfl enger begrenit 
nie ber in IltMtx» fiaifei $eJnii<^ IV. ^oi) »gl. : ^inti^ legt ben (aifcrlii^en 



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296 91iulttT5g( unb Scnd^gungcn. 

®4mud an ium Suitiftingc b« Sif^Bfc, ntu^^em Sot^ringcn abgcgansm ifl, um 
91lf( ju Mnstn (Spbtnet 57). 2)ct Staifci ft^ii^t bct epbmtT (57): „S!a« ifl bitfc 
Stent mt^r de ein flolbentr 8t(i(? unb, fagt nion, in Utftm 3'tftf H«9l "n 
Kf^um, unb afltS imS btt $Dftm »an @tlig(iit unb Srtube gcbül^td 6<iben. Sine 
flotbenc ©otge 1(1 fie, bie ^ät mant^e *Bo(^t }n)lf4tn nii* unb ben ©4la| fleroäljet 
^t." 3)teS«:tnn(tt anüRfiOete Sieb: ^tinrii!^ an felnfSione. gtntCT »dI. l&ibnter 
(60): ,3ti9t m^ ^'* ^«^ @DtteS, bic mii^ ton ber äSenoaltung meine« JHeit^ee ab^ 
gtfe^t ^at" mit nMn {Walte WÜUn 1. »uegabc, 530): ,^tig mit btn ginget: 
gottee , ber mir befilt , ben iffttc nieb« jil legen". ®i( ©cene jttütien bem Äaifet 
unb ben ^if^Bftn bei Sobmir (59—70) beutet aßüUtr nur mit ben Sotlen an : 
-fie entieigen iftm aOeS mit gcwalt." <Snblt4 feeai^te man, bag HHÜIIer einen JDlinnt' 
lüngcT auftreten lägt, wie M Sobmer (21 ff.) ein $iiet bae »nnolteb boTtiSgt. S>itfc 
me^ifai^t Uebeninflimmung beutet auf eine Selonntf^ft W&Oae mit eobmete 
Z)[ama. 

3u @. 153. aHüIIete Sallabe ©enobefa im Xdurm legte reo^t CJ. ?. 3un!tr 
1790 feinem glei* betitelten iKdobtani (SÜ. Stfc^rfi. f. iDtufil 1875. 8. 71, 400) 
}u @tunbe, — ®StteS [S)ie leutfi^en SSolIebUiiet 247} ciliirt bau anertennung 
@t(1Ien aue biefec %illabc ; ©enoMfa fei barin „als eine 9ünrntunstritut>Bm9Ii{|«f 
gebürge" gemalt. 

3u®. 155 unb 165. Sie Beiben 3fige im Stoma (Siele unb (Senotoefo: Sie 
nnj^ulbig utcurt^eilte grau ringt mit ben br^ellten ÜJIHcbcm unb tiefe iDoDen bic 
felbe oor ber ^inridtlung öergeroaHtgen, finben fii^ in einer gaffung ber EreScentia. 
fnje (äßagmann. fiaifer^ronit III, 903), (ennten alfc leicht bem bencanbten ®ene- 
wfafloffe p* btimif^n. 

3u ®. 160. SaB (ier ciM^nlc aQcgDrif^e 3)rama Sodann gaufl mürbe in* 
)U)if(titn BonSugef (Olbenbuig, @4ul)e 1B77) neu ^anegegeben. Scr anoni^me 
aSerfaffet beffelben (gen>i6 ni^t Seffing !) Wirb In ber Iftal eine äfenli^e ^up^enfpiel' 
ttortage wie 3RIlQer benUljt ^aben. Senn wenn kiber Sii^tungin audb an uiclen 
©teilen bon tinanbet abnxii^en, fo beflfitigen fic( ioä} bie aufgepellten SBcrü^rungB- 
punitc. gaufte aSatrr gtei^t fi^ 'u beiben Sramen. gaufle Butter tritt in iDtOIUrs 
Fragmenten , gauft« @D(n in bem aKegnifi^en Srama mtiix iurOd . St^uriel fdUt 
^ier bie ©teile aue, bic aSagner bei SRÜlIer einnimmt, tbä^rcnb bet unbebcutenbe 
äßagner beS ^nenqmue au ben ^anSwuift antliugt. 

3u @. 194. ai. SB. ©Riegel ermS^nt aHiillerg gaufl in feinen Scriinec Sot> 
iefungin. (Öuropal.) 

' 3u S. 214. Str in Xitd» SKoi^laß uerBffentlictte einjige Sttft feines 3ugenb- 
bramoe «iobe, SSgeilieb übetf^ritben , [au^ ©an« ®aib« eerfagte 1657 eine ^iflD- 
tia, 9tiDbc bic Knigin juX^eba.) Hingt nii^t an ^ÜQerg Si^tung an. — iDiit 
Uniet^t nennt 9al. ©imibt (Sef*. b. b. £it. II, 488) bicfelbe alB ©runblagc bon 
äS. V. @^ü9'£tagBbie91ti>bclS07; bcibe Sramen weichen ni^t nur in ber fsrmtllcn 
«Seßaltung, fonbem au4 in ber geifligen Suffaffung bun^aua udu einanber ab. 
3mapril 1877. 



■.-■Goo'ile 



K e 9 i M r. 



«d^tm Bon «Mim 63, 145, 157, I70, 
176, 250. 

africonn« 12. 

»att 5, 9, 51, 62 ff., 83, 112, 174 (., 

216, 231. 
»til 4, 27. 
»i(prr69, 73.77, 79,80, 93(., 96,97, 

109, Hl, 158, 193, 214, 272. 
»obm«, 3H(i(iii B. »rntanb 295. S« 

Biet« fieintl* 295 [. 
Voxiftx« 7. 

«connec, 3b?IItn 114, 118. 
»urt 44, 58. 
«Uf^ 44, 47. 
e^jlTSm 55, 56, 58, 253, 288. 

Sarlie 50. 

SarPena 35, 38, 47, 58, 244 ff., 275 f.. 



14, 20, 271. 
eiaubina i, 6. 25, 184. 

«ormHaaSO, 287. 
Sotta 245. 

SJatbera, $trlb. t. 4. 5. 7. 23, 30. 32, 
33, 34, 36, 4], 47, 170. aBaluai« 
unb abeloibt 7. 1708). 

©afttrfl, ÄMl S^Mb. D. 29, 30, 41. 

tStn^orb 5, 50. 

«dfltln 9, 63, 82. 111, 114. 139, 141, 

144, 176,214, 231, 260. 
et^of 28. 
fipor 9, 14. 



?rmion) 34, 48, 244 ff. 
§ni(ersb B- 33. 
Pget36, 42, 281. 
mm 278 (f. 

9(inniina(n, Otie B. 7, 23,. 32, 4), 6t, 

96, 120, 121, 170, 177. 
&tam, »ruber 44, 51, 58, 218, 219, 

221, 224. 
@«n(tti, »oiinBent. 50, 57 f.. 79S). 
©eßn«, Äenr. 281. 
@t%nn. eal. 40, 76. 94 f., 102, 259. 

3bljntn 100 ff., 109 f., 114 f., 124, 

135. SE>ie abelbelo^nte ittU 102 ff. 

S)(r gaun 105. 108. 2)n Zob Witie 

115 ff., 118 ff. 

@Itun 42, 74, 76. 90. 94, 120, 130. 

ffllBiflt, 50, 174. 

®6H))t5. 7, 8, 24 f.. 30, 33, 34, 36f ., 40t., 
44 (f. , 48, 55, 64, 88, 94, 96, 122, 
144, 192, 216, 220, 244 ff., 247 f., 
250. 252 f.. 259. 273, 274, 277 f[., 
281 ff., 294. gottff 171, 177. 178, 
I84,195.200f. ©8^24, 141, 160ff., 
167, 168 f.. 172. 3p&lacnl( 46. 201, 
221. Cwnatbo bo Sinei 252 f. ^o- 
metgtue 204 f. €ttaalF>4. Sion beul< 
fi^K »nufutKl 95 f. . 164. SBoWo«' 
nwnbtf^aften 8. SBertberf Mim 124, 
159 f., 167,169, SBinddmann n. f. 
3br6. 46. 

@D(tbt, gr. »otb 24. 83, 215. 

e0ttcr,<DI<b(Ei 205. 

©fll}. KltDl. 12. 28, 61. 

@timm, £ubu), Smil 57. 

•Shilbol 22, 36. 



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I^dtlnt 45. 

$%(i 164. 

^ogeborn TS. 

5ä5n, Soft, firirtr. 4, 5, 14 f., 66, 67, 

71, 74 f., 83, 138. 
^n^R, üubU). $lfil. 5, 153], 
$Nimann, Mt ailalif^it Sanlfe 2.Zi). 

m% 

^cibeggtc u. 14. 

©einfe 5, 8, 13, 24, 29, 35, 37, 42 f., 

44, 55, 111, 112, 137, 276, 282 f. 

3talitnif4e Sibliot^ 43, 244. 
$*rbet 47, 65, 105, 115, 201, 210. 214, 

220. 266, 
Oin 44, 46, 244. 

Eemer 71, 74. 
om'pt\ä) 0. 23. 
©uB«. I^ertft 5, 9, 54, 61, 90, 195, 
253 f., 289. 

Sacobi, grilj 9, 24, 29, 41, 55. 
äacobi. Soft, ßhorg 78, 90, 94. 
Dnam&dra. ®raf 5, 9, 54, 58, 90. 

Ä«l aufluji, fijfl. ». SBeimav 30, 153. 
Sari E&tebor, fiurfütff 20. 22, 28, 30, 

37 f., 128. 
S&cna, Obtifonfifl. mtlf 4, 16. 
SSmti, Eolte 4, 16 ff., 20, 84, 86, 87 f., 

123, 138. 
Äätner, SSiiSeltnint 9, 14*), 18. 
Sarolint, ^nnjeffln e. CaVmi 221. 
Äoufmann, angdilo 52, 56. 
fiaujmann, Sfetipopt 4, 6, 10, 25 ff., 

181, 183, 184 f., 186. 
Jtaufmann, Soft. $einr. 5, 9, 40 >). 
Sta\>\tt 45. 

Äitin, »nWn MitUt ». 21, 28, 81. 
fildfl, (Bio. B. 78. 
aiillg«4, 6, 7, 25, 27,28,29,43.233, 

^a» Icibenbt 9Bti6 167, 169, 181. 

3)ltncuearria 169. Skäwißinae 117. 

gouji 177, 184, 190. Ott« 141, 165, 

167. 
filopM 1*. 21, 66. 67, 74 f., 94, 118, 

119. 180, I9J. 
alofeS, 22. 71. 
Sntbti 30. 
Subtil, gerb. 4, 5, 6, 15, 20, 22, 25, 

76, 273. 
ÄobtB, gwtij 20, 37, 43. 
Äobttt, ffidf. 271. 
Äo^ 50. 58, 247, 248. 279, 289. 



So^tiut 248 ff. 
Jhabc 4, 6, 
ttttUittt 188. 

Somti) 23. 
Songer, Sob. 9, 52. 
Sa»oterl84, 186, 251. 
Stnj 4, 6, 25, 28, 41, 55. 153, 185»]. 
»trSofmeiptr 190. Set Sanbfxcbi. 

fei 130. 2)(T neue SNcnDja 128. S)ie 
iSaentii^tti: 184. S)ie ©DlbaKn 130, 



8($ 



\t 62, I 



, 145. 



»ttfing . @ott6. ffifl^r. 4, 6, 7, 21. 27 f., 
29, 41. 55. 75, 191. 193, 215, 266, 
285. gaufilTT, 178 f,. 199 f. 

Eubwlg I. eon aiptirt 33, 43. 51 ff., 
57, 90, 195, 250, 288, 292, 295. 

SRnnlid, eb^ip. I^- 
SKanCUf, «Bin. 12, 271. 
ffllarlDwe. gaufl 180. 
äBott6inDn,8ljr.anHii)leflit 67«], 74,77, 

81. 
5D!a^miIian Softp^ Don Sai^ein 33, 34, 
aiie^au 42. 
aRrticu« 23 f., 274. 
äßeier, guft uon ©tiombtrg 165. 
mtOim 57. 

ffltfrct 4, 6, 27, 184 f., 193, 269, 281. 
SR«)«, grlebt. E. 2B. 47. 
SS«)«, 3of. ©tim, 43, 45 ff., 245, 

279). 
mUtitt «nflrio 46, 91, 95, 246, 276 ff. 
äRtacT 25. 

SKottt, fiatl¥|ll. *5. 10 r. 221. 
ffllüBer (äRufWer) 54, 222. 
mUtt (@^i)Uf))l(ler) 7. 
aRtttttr, gritbr. (®Wlet) 92. 
aiiülltr. grttbt, itmunt Wfittc mSUa. 

®tme garailie 10 ff., 37, 39 f., 96, 

144, 145=), 295. 8ri(f( 4 ff., 16 ff. 



Iletä Sc^tiftct 



'«bfctltbBlMb«' 87. 
a^illrt' ?itb 74. 
übar unb 3ill<t 89. 
abel^eib 82. 



:v Google 



aßfilUre ©(Stiften. 

3tin Siiigange beS Sdal«, wo {icirmann 
b<n %anie fi^Iugdl. 

»mor. ^ijmnuB 76. 

%mm ®*lofftunb( 73, 98. 

amovä »eilornei: ÄSt^tr im S^ntt 76. 

anii)ruiib»ac^u8 77,as. 

am» unb feine Xaubt 7e. 

amor unb (eine loube 76. 

amorunbStnuS 76, 90. 

amor. •aB(4f(lflefanfl* 76. 

ami^nt an Wimns ®rab 91, 295. 

an amor 76. 

an atiXet 80. 

anben»a*81. 

an bfn Mtlinfl 59, 79. 

anbtnaOnglins, wddSttbUStmchatit 

f<^iv9rt91. 
an ben Aroniprinjtn von 93ai;(m 53, 90. 
an ben ^dt^cn. *91<uja^nuitf(^* 65, 

90. 
9n bcii ©4)ii^n81. 
anbere iDlatertc eine« i'iAtS 81. 
an bie »lumen 80. 
an ^ie «ruber 78. 
an bie I)emo(tatEn 91. 
an bie SirteSflütltc 59, 76, 90. 
an bie ÜRenfttenotibeffeHr 92. 
an bie $^iIant&ropi{ten 92. 
anbieOueCCtSl. 
an bie ©onne. Obe 66. 
an bie a:aubc ber Stnue 76. 
an Sorii 80. 
aneinen£önflleT91, 
anfang einet Snllabe S6. 
an^qmen, bcTgoTtunenegiill^orn ttSgt 

91. 
an ioU&ta 81. 
an Eoti^ena Qünbd^cn 81. 
an meine ©^ttenqutQe 83, 86. 
anno oon Itouicneif «n Sitt« ®oIoB 

®t<A 8S, 144, 148. 
an gietnefie 78. 
an Olfion. Obe 75, 90. 
anfitbt 92. 

au bie Eeirci: btä Oip^uiS 91. 
au bi($uc<f(tb'OtleaneBona3oIlain91. 



i bieg 



it bei a 



I, 92. 



auff(«nfl au( amoTB StM)K 79, 91. 

»ac4ue unb SenuS. Kontnie 77, 203, 

217. 
SaQitbe. ^a^ lä) in geffetn bin 85. 
Sadabt. 3)ei' if) tcinlDlann 85. 
öottabe. es fpiflt ein ©err 86. 
»allabe. grogment. $>o Untreu 85. 
«oQabe. Seiiiinefa 88. 
»onabe. 2«ein E^^rfiS aä) 80. 
Sanabe. ■^ialjgtiit griebric^* 85, 
»arbtnobe 66. 
»iainuna 9t. 
eitle 92. 
»rennenbet §erara Ma^tfein 81, 88. 

ei)loe 80. 

3)a))^ni3 80. 

3)al)^ni8nn (einen grennb E^on 80. 

®aB braune gvSulein 16, 60, 62, 83 (., 

258, 272. 
3Xie »ettorent fümntii^en 80. 
a)erauef(^iu6 91. 
©er ©rite 91 . 
®et2iemehal91. 
2)er gorfier unb bie BJeiä^eit 92. 
Ser graitlina unb gloia 79, 102. 
S)er junge Mnftltr 91. 
SE>ti:3finsling unb bei:3Baffen^nb(n90. 
S>ti Ääfer unb ber ©^mtHerling 92. 
3)er Anabc 66. 
S)ei luflige amor 78. 
SeraKoflnl. 91. 
®ee ralenbe ©dbat 67, 71, 139. 
Ser Sitfe SUoban 67 (f., 71, 72, 81, 98, 

139, 217, 272. 
®ei MBne %aa 79. 
(Sei @4n!ur be« »unbes) 92. 
3)cr fevaf^lf^e 3)i^let 91, 98. 
Der ®pa(} 81. 

SetI5ronb«Ciebe81, 144. 
S)n SaUflfc^ unb ber ®rUnb(tng 90. 
S)er ESitrt^ nnb bie ®ajle 78. 
3>e« aHotgen S)ammcrung 80, 217. 
Eianen* 9ln( 78. 
2)ie brti äugen 55, 92. 
3)i( iSrfe unb bie (Eeber 89. 



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a»ailcre St^ilften. 

®i( 4»ilb(üiift(tr 91, 283. 
3)ie [euf*« ©enooeta im Ifiutttt 74, i:)3, 
134, U3, 152, 2Ü3, 208, 259, 296. 
Sie sanlgswatl 91. 
Dil mäiilWiK unb bic Matte 90. 
mt IrintWalt 79, 91. 
a)ie 3(U3tn 19, 88. 
i)le jiOTi atnorinen 79. 
SittijMiiibe 77. 
Jlit^lftamtu« 78. 

eine fidnc OucHe 81. 

Qincnt reifenben SRatiiet ine@tanimtiuc( 

flel*ci(ben 90, 276. 
•Sine ©^ilbetung 78. 
ein @einStbe 77. 
engknb 91. 
igrfabnineSfa^ 92. 
(SirinRcning) 93. 

ee ritt ein $faliflraf ü'bri im mtttlo SO. 
SS Titten b»l Sfeitn bui:^ ben Stüalb 80. 

gtagment. S)u tlarn Oa<lI 81. 
*graflmentt* 81. 
gMgmmt. •!p^ibllie*78. 
gwgmtnt. 'jologe* 80. 
gieubenlitb 77. 
*gril6linflell(b* 89, 295. 

@itlat( 80. 

Oebtt 79. 

©emÜIbe am btm ©otnmer 59, 79, 

@eniue 9t. 

©enoBefn. SBaHabe 88. 

Otfana auf bic @ebuit beS Bacd^ui 77. 

®olo unb ®enDDtfa 88. 

^onnonia 27, 45, 70 f., 224, 295. 
^einrii^ an feine ficene 142, 296. 
itimm ®4taflieb 142. 
$qninue. ältnoT 76. 

3Sg«lieb 66. 
•Sägetlieb" 89. 
aagerebt 66, 140. 



«m&Kcre ©Triften. 

*£irteefreube' 89, 

Sieb, «motä, wie bit I>t(!^let fagtn 80. 

SiibanbiegdfewolbcSl. 

i'itb. 'an Boris* 80. 

Üieb^cn. fileine ©ifiSne 16, 87. 

üeb. S)ae ifl baS iStab 91. 

Eitb btt Jiget bor S3(ic*u« SBageii 78. 

Sieb eine« bluttninftnenSSobanablerS 66. 

iieb cinee 3Rinnefätigete 74. 

Sieb. $att«©*lu6 19, 87. 

?itb. •SfBa unb ^biliraen* 80, 295. 

fieb. %Qarumbaf)bu ben$immel81. 

iobgefang anf ^em 89, 295. 

Stater 3)tSaeTe ®Tabf4rift 91. 

äRaterit 84. 

Sffatfrie tinee Sicbc^cnB 81. 

aitelinene unb Seanbns SlrabejUDUS 82. 

3)ionteiSttotio91. 

9HufariDU 78. 

Sipftit 92. 

9tii) ©al)n« abfil^ttb 75. 90. 
{9Ia4tuf bei gnunbe) 92. 
iRatur 79, 276. 

Obe. an beinen Suftn fint ii^- *£ag(' 

lieb' 66, 75. 
Ob«, an bie ©onnt 66. 
Obe. »an bit aJoltenbe(o6rertn* 66. 
Obe. an ein ®ebiTg 66. 
Dbe an filoppwt 74, 90. 
Obe. an Offian 75, 90. 
Obt. ©il^iJnfte Slonbint 19, 66. 75. 
Obe. @l»l((peai-e 75, 90. 
Obe. Über Zinnas a^^ieb 19, 75, 81. 
Ob(. aßintfl bu beut ©(^luinran 66, 75. 
Orpl)eue.«lopflwf 74, 90. 

fatcicltf^eS f itb am S^riftabenb 76, 89, 

135. 
iPfalifl»! 86. 

«Ot^ 92. 
»Jit^el 92. 
«ilterbaaabe 85. 
9;itterÜr))ä86. 

SloRianie. I)ort tanjl ba« liebeBtronle 
gtüuletu 85. 



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301 



3Räntre @(«Tifti 



Sansculotte 91. 

*S*Iummerlieb" 89. 

@el)nfu4t anb »ttlannwi 69, 85, 88, 

134. 
©trenabtn 83, 88, 98, 171. 
@tiit(ff)tai:e. Obe 15, 9U. 
@6ofefp«ate unb mäjti anoelo 91, 280. 
©tolit 89. 
©Dftott« 90. 

®Dlbatena&t4Ub 86, 295. 
{®oata) 60, 90. , 

•Strombai^eiitb 67. 

I^tfrjla 80. 

»araunliebH» 89. 

Irinttieb 89. 

^tinnicb bcutfi^er »llnflttr in »ddi 89. 

Utbvc b(n Stilett 91. 
Utbet aninna« «M*i(b. Obt 19, 75, 81. 
Unltr bus »ilb einer 3)iabonnix TS, 91. 
llDttc eine 3ei4nun[!, bic beiligeganiilte 

auf berglu^t BarPettenbai. 
Unter ein @cgenfiüct baju, bic Stu^e auf 

becgIu(!^tbarflcIlEnb91. 
Unter «M^el «ngeloe Stibnig 91. 



SSei^felacFana 81. 
•eeibettllrt- 89, 159, 171. 
•aBeinticber* 78. 
SiiUlauF 92. 
SBeltBerbeffCTtr 92. 

3ebiiEiebei:Uonb(r£icbc9t^inBiinbeutl' 
bena« 72, 75, 139, 234, 265, 266. 



Ühpi gäbet 90. 



3)a8 »ertönte Eäntmt^en 80, 295," 
23a8 Öeibeiberflet ©(^lo^ 23, 60, 64, ! 



Sm^D^cSueitirud). etncpetnf4e9ioBtae 
87, 232 f(. 



artülteie ©^tiltcn. 
(erjötlunfleni 225 |f, 
•Jfcaament eines Bwi'ä'fP'äi^«. B'B'"' 

nttfltfd^l*te* 128. 
•®e[4i*te beB gtt. anitna* 85, 133, 

134. 
■»[^iil^te it» %ü. von glSte^eiin* 85. 
•»omit(*tarie|(»125. 
«leiijnfl* 13, 26, 95 f[., 126, 299. 
Sieben« äRatetle auf eint »aitpt 81 . 

^bi^rtn. 
ÜbatnS ecflee (Eiwa^en unb eyfle FeeÜgt 
9t5^tc23, 117 ff. 

»ocAibonS eo%il 110, 112, 114, 126. 
Sac^ibon utib aHlilon 99, lül, llUf., 
112, 125, 272. 

Saa 9ingT«nen 62, 84, 126ff., 130, 133, 

204. 
3)et (Eenlanr ^anbame 42, tllff., 114, 

126. 
Xier erfi^lagrae ^iä 115 ff., 120, 135. 
®(i8aun 107 ff., 111, 112, 135, 272. 
Ser Ea^er 130. 
S« ©ott)c äKopfu« 24, 7U, 99, 102 ff., 

110, 111, 112, 113, 137, 272. 
SerZobabelellS. 
2)ie @^aaff4ur 16, 24, 81, 84, 85, 87, 

99, 115, 122 ff., 126, 127, 129, 130, 

272. 
Sie @Dlbiiteu 130. 

eint IMttictif^e 3bvn( 131, 140'). 

"Sragmente oon antiten 3bljttt«* 101 ff. 

•Stt ©türm» 1Ü9. 
'gcasmeiitt »on btntfc^ Sb^Ilen'. 

Ottntt 134. »©atire aeatn ©leim' 

130. 
gtofluient lur ffitjä^Iung bcB gaun« 111. 

Sacuntbue unb gtorfba 102. 
3bl)Ile. SJet grifttinfl 102. 
SbijUe. •©(^att be« Ä8niflfl SWeton" 102. 

Sieb bes ©^fera am^ntaB 101. 

Wicon nnbX^eton 101. 



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äßfllkTS ©Triften. 
Uläät von Sog^eitn 63, 74, 85, 131 ff., 
141, 230. ^ 

?r«ntni. 

Uta unb bae ^ifereiben I|i()u 43, 44, 
45, 54, UZ, 114, 195, 201. 204, 
216 ff., 234, 237, 240, 241, 266 f. 
aiati^ 203. 

Sias Sunßantiquaiiat 201. 
2)lc afiatifc^e Sßanile 12, 65, 203, 233 f., 
270, 

Sraufi 7, 11, 23, 53, 61, 138, 143, 
174, 176 tf., 214, 234,259. gaufls 
E(b(n26, 75, 82, 154, 180 ff., 203, 
204, 272, 295. ©ihwllon aua gaujl« 
■ Seben 27, 182f., 259,272,2%, goilliS 
©taiinfatrt 26, 27, 184|., 193,201, 

'gragntcnt. Ucber^ftlevStKitiglctUn* 
140. 

@{U0D(fa 11, SB, 138, 140, 143, 176 f. 

£iU ^laljgrlifln Omovefa 143. 158, 
259, ®i>leunb@(noBeio 18, 30, 41, 
42, 74. 88, 113, 127, 140, 141, 143 ff.. 
203, 210, 214, 228, 238, 241, 257, 
295 f. 

®tild, SQJttVelm ic. »©cene* 203. 

^tn Bon ©ennfde, b« alte Obirft 202 (, 

OpftiatnU) 221. 



Sottt^cn unb gticbri^ 16. 138 (. 
Snbutg btt Btxtagt 140 f„ 295, 



SßalbcmaniB, ©ti^e 139. 
3ua ju tintm SrauttfpW 139, 



mßtUta ©«rUtew. 
(»uSjug eine* ©cftttiben« »uä Äom. 
UebtT baS leljtete Slad^fui^en uon 
S^aijen in bei: Siber) 254. 



mtSt 



m253. 



@cbanren 19, 260, 

@ebanten über Sririt^tung eincd bcnt' 

i*en aiationolt^aKte 28. 
®(bantea übet (Smc^tung unb Sintic^' 

tnng einer Sbealerf^ute 28, 

Äritit ber ©d^tift ijeS Kitt« o. »olfi 
übet b(t6 abeiibmn^l beB geonotbo 
bo Sinei 47, 252 f., 254. 285, 

Sun^na&ittlen fluä tRcm Z5ü ff. 

fiurje ®(f4teibima eil ittetfanb [lauften 
u. i.f, 11. 



©E^reiben aus Stoni Qber bie 9iitlln- 
bigung beB $, genta» uen bci^uB- 
fieEtung beB $. ^rof. (farflcnB 48, 
230, 244 ff., 154. 

©treiben Übel: (ine Seife auB i'ieflanb 
na^ 9?eal>el unb Stom bon^. U.^D|}e< 
bue 248 ff„ 251 f. 



Cetlenft^ilägH. ab. ©ottl, 53, 224, 267. 
Dfrwn 66, 72 f„ 74 f.. 96, 
Ouib, aWetamorp^, 205 ff., 217. 



9Iamlet75, 78, 80, 81, 83. 172. 
nand} 58. 
«eben 253. 

Stifenpein 45. 
ffleinfjart 50. 58, 288, 



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