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Full text of "Mecklenburgische Jahrbücher"

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$ereütg für meffenburgtfdje ®efdjtd)te 

unb 2tttertf)um3funbe, 

gegrimbet öon fortgefejjt öon 

<B4 ^rdjiürattj Dr. fifd). ©ftjlrdjiuxattjDr.ptgget, 



(Rmm&fedj5|tgflet Jahrgang 

herausgegeben 

üon 

5trd)it>rat^ Dr. $. ©ratefenb, 

ol# l. ©ecretatr be* fficrcin*. 



Üftit angehängten Quariatberidjten unb 3a§re$berid)t. 



«uf ftoflen be8 JBerein*. 



6d>tt>crin, 1896. 



$rud unb Sertrieb ber S&renfprungfdjen $ofbud}brucfeTei. 
ftomntiffionir : ft. 5- fcoebjer, ücipjifl. 



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Jttfyalf be* Saftrbutfj*. 



I. 8 U * Topographie beä alten ©djroerin. SBon ©aubirector a. $. 

fcübbe ©. 1 

n. SBiSmar unb bie SBemgeridjte. Sßon Dr. g. %eä)en in 

SBiSmar ©.15 

HI. ©in SßrotofoHbud) be$ ©djmeriner SßiebergeridjtS. Sßon 

Dr. griebrid) ©tuljr ©.75 

IV. (Sine Hugenotten «Kolonie in Sßeftenburg. 93on Sßrofeffor 

Dr. Söitljelm ©tieba in SRoftodf ©.81 

V. 5lngelu3 ©ata. ©in Vortrag, gehalten Don Sßrofeffor emer. 

Dr. ©. 3)ragenborff $u Sftoftocf ©.165 

VI. Sßeue ftunbe aus ber jüngeren Söronjejeit in SReftenburg. 

Sßon Dr. fö. SBelfe ©.182 

VH. $a$ Sieb öom ftönig Slnt^riuS. Sßon 5öibüotf)efar 

Dr. $lb. $ofmeifter in SRoftodf . ©.239 

VIII. $ie Sfteflenburgifdje SBogtei ©djroaan. Sßon ©tjmnafial* 

profeffor Dr. SRubtoff ©.254 

1. (Sntftefjung ber Sßogtei ©.255 

2. $ie OTtei 2)oberan unb bie ©renken ber fterrfdjaft 

ftoftocf ©.265 

3. $ie Söerle • SJleflenburgif d)e unb bie ftiftSlänbifdje 

©ren^e ber Sßogtei ©.289 

4. $ie älteren Sßeflenburgifdjen öanbeStfjeitungen . . ©. 338 
IX. ©eeräuberei an 3tteHenburgifd)er Äüfte. Sßon Dr. griebrid) 

©tufjr ©.366 



Jitiiatt ptt ©ftidiie. 



(gra^eötotffe $ex$&fyez ©öXufite fre£ §«5fff# Ghrjtmx SDtorfaft trart 
^Kefiea&arj. 



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$a$sra&ex .......... 

SBfcfasfnndl trotr Wamezsm . 

%u SfaqveK nr frer Ito&e fsc ^tenrtej - - 

2er fg^ecaaftot iJear <£6fm«sxnzs fteötatfe mnfr San: Emü* 

äraarSe swa Ißö-I . - - . . . 

%ttettif&am tratt ^ikSi&t bei gtinreirifrcpai: ,.__.. 
Sie &e 3Mfajcf«: ?tf<#er i^te ^rörücjhin: arfjrefönt - - - - 
%u 2t&£X£ tez %txiv%m i^rtftoi^onz^ nr Her fcntc jg g arten liiifte 

fysstämaxtevc '.'?, &g& StcncoacxUe - . 

WLq&misi 'WufchteS) 

%vt Äussert m 5er ita$e ja Strat&ec| v 9endrt&pBE$ ,fn H 18- ff-; 



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Jnftalf bc* Jaftrlnwfjau 



I. ßur Topographie be§ alten ©djroerin. SBon tkubirector a. 3). 

£übbe ©. 1 

n. SBiSmar unb bie SBemgeridjte. Sßon Dr. g. %ttytn in 

SBiSmar ©. 15 

in. ©in 5kotofoflbud) be$ ©djtoeriner SßiebergeridjtS. Sßon 

Dr. griebridj ©tuljr : ©.75 

IV. @ine Hugenotten Kolonie in SMlenburg. 93on Sßrofeffar 

Dr. SBilljelm ©tieba in SKoftocf ©.81 

V. SlngeluS ©ala. ©in Vortrag, gehalten öon Sßrofeffor emer. 

Dr. ©. ©ragenborff &u Sftoftocf 6. 165 

VI. Sßeue ftunbe aus ber jüngeren Söronjejeit in SReflenburg. 

Sßon Dr. fö. SBelfc ©.182 

VH. $a3 Sieb öom ftönig totf^riuS. $on »ibliotljefar 

Dr. 5lb. §ofmeifter in Sftoftocf . ©. 239 

VIII. S)ie Sfteflenburgifdje Sßogtei ©c^loaan. Sßon ©tymnafiat* 

profeffor Dr. ftubloff ©.254 

1. (Sntftetyung ber Sßogtei ©. 255 

2. 3)ie Slbtei 2)oberan unb bie ©renken ber föerrfdjaft 

ftoftocf ©.265 

3. $ie 83erle*9ttettenburgifd)e unb bie ftift3länbtfd)e 

©renje ber Sßogtei ©.289 

4. 3)ie älteren -ättettenburgifdjen Öanbe3tf)eihmgen . . ©. 338 
IX. ©eeräuberei an 2tteflenburgifd)er föüfte. Sßon Dr. griebridj 

©tuljr ©.366 



Inhalt ber Beruhte* 



Sfcadjträge ju beit Stammtafeln bcg®ro6^ctaoglic^cit^<mfc§(3a^rb. L) I. 2 
@htgetbrucfe geiftlidjer ©ebidjte be$ §er$og$ ®ujto& Äbotyty üon 

SReflenburg I, 6 

Untergegangene Drtfdjaften I, 9 

StaS Steinfren$ 311 Sdjönberg I, 10 

Sogbfaßen I, 12 

SRmt$fmtb tjon 2Rameron> I, 12 

$ie Wappen in ber fiirdje jtt Sternberg n, 18 

S)er SBieberaufbau be3 Sdjn>eriner 9totl)I)aufe3 nadj bem Stabt* 

branbe öon 1651 n, 22 

Altertümer öon Suiten bei Staöenljagen II, 25 

S&ie bie Stoftocfer &ifa>r tyre ^riöiiegien erhielten n, 27 

Stfe Statue be$ ^eiligen SljrifiopfjoruS in ber £ird)e ju SBarnemünbe II, 27 

§an£mar!en (?) au£ SBarnemünbe n, 28 

SRiftetooi (SRijrisiaö) DI, 30 

3)ie Wappen in ber Sirdje ju Sternberg Berichtigung ju n, 18 ff.) DI, 36 



I. 



jtor dopgroplfie hts alten S^toerm. 



8on 



vk unter meiner Oberleitung oor einigen So^ren in ben Straßen 
ber Stabt Scbroerin jiuecfö beren Äanalifation ftattgeljabten Sttuf* 
grabungen be§ Untergrunbeö ^oben mancherlei ju ©efid)t gebracht umö für 
bie topograpljifd&e @efd)id)te ber Stabt oon Sntereffe ift. 3m SBerein 
für meflenburgifcbc ©efd)id)te unb 9Utertf)umßfunbe Ijabe id) barüber 
im 3a^re 1891 bereits einige Vorträge gehalten, beren 3nfyalt nun 
aud) im 3a^rbud) nriebergegeben roerben mag. 

3n S3anb 42 beS 3ö^rbud^eö Ijat £err Senator ßifdj auf ©lunb 
ber erften 10 S3änbe bes 5Mlenburgifdjen Urfunbenbucbed bie @nt* 
fteljung ber Stabt unb ifyre 6ntnridfelung jum fpäteren 3 u ftanbe ge* 
|d)übcrt unb babei jroeifeteofjne bie oorfyanbenen älteren Urfunben 
Doüftanbig benufct. dagegen t)at er $u feiner Darfteilung nur feljr 
furj (auf S. 86) ein im ®rof#er}oglid)en ©eljeimen unb $aupt* 
ardjio aufbewahrtes üßemorial beö 33aumeifterö SBebel nebft ©runb* 
riß herangezogen, roeldjeS in genauen ÜRa&en bie glasen befi im 
3a^re 1651 abgebrannten Stabttfjeilö unb bie für ben SBieber* 
aufbau in 93orfd)lag gebrauten, Ijernad) aufgeführten Umanberungen 
bejeidjnet unb für bie Äenntnifc beß älteften 3uftanbefi ber Stabt fef>r 
wichtig ift. ©3 bürfte geioi§ oon Sntereffe fein, roenn baöfelbe nebft 
$lan im Sö^rbud) jum 9lbbrucf gebracht mürbe. 

©inleitenb möge Ijier Sefannteö furj oorangefd)icft werben, bem 
id) f)in unb roieber Semerfungen gur ©rroägung beifüge. 

3n ber bem SBenbifdjen oerroanbten ruffifdjen Spraye (jet&t ein 
roilbei rei&enbeö !tf)ier Swerj; baoon baö abjeftio swerinüi, unb 

3«|rft*4 b«* «er f. mefl. Okf$. LXI. 1 



unter 3lbwerfung bcr ©nbung fpric^t bcr SRuffe in SBerbinbung mit 
„Scmb" ober „Ort" swerin; alfo md&t, wie bislang voofy gebeutet 
warb, „Tiergarten" = Swerinez, fonbern „5ffitlbetl)ter*ßanb", 
„SBitbct^icr ^ Ort" ift bie SDeutung bes Samens ber ©tobt ©djwerin 
unb bes ©aues, in weld&em fie liegt, liefern ßljarafter bes Sanbes 
entfpredjen bie Ortsnamen Sftebewege, urfunbüd) SJtebewebe, oon 
Medwedj ber 33är, unb £f)urow, niebergelegteS SDorf in ber ©d)weriner 
gelbmarf, ©enttio $ßturalis t)on Tur, ber Ur ober 9luerod)S, fowie 
t>ielleid)t nodE) anbere mef)r. 3n biefem wüben, walbreidjen Sanbe lag 
auf einer Keinen niebrigen 3nfel, tnelleidfjt fünftlidfjen ßr^ö^ung, rings 
t)on Sffiaffer umgeben, bie alte wenbifdfje Surg Swerin; nadjj 
i£)rer 3^ftörung warb auf berfelben ©teile bie fäcf)fifd)e 33urg er* 
baut, ber Urfprung bes jefeigen Schloff es. 3 ro W en & er Surginfel 
unb bem fjotjen geftlanbe (beim jefeigen 3Jtorienplafce) unb non festerem 
burdj) eine Sumpfnieberung getrennt, lag eine lang nad) Sorben l)in* 
geftredte £>odfjinfel, auf beren [üblichem Snbe £er$og £einrid(j ber 
Söroe 1161 bie ©adEjfenftabt ©dfjwerin grünbete unb bem ©rafen 
©Myelin überwies. 

1* ©djtoerin innerhalb ber Panfen, MS 1340* 

\Q 33on bem größeren nörblidE)en Steile ber 3nfel, ber Schelfe, 
warb bie ©tabt burd) einen ©tabtgraben abgetrennt. 3m -JHeber* 
länbifc^en 1 ) tjeifct Schelf er Splitter, 3lbf erbung; in Urfunben finbet 
fiel) glcid)bebcutcnb aud) bas SBort scala, Slerbftodf; es mag nun ber 
©infdjnitt bes ©tabtgrabenS ober audE) mehrere in ber Snfel oor* 
fommenbe natürliche 6inbudE)tungen iljr ben -Kamen gegeben Ijaben. 
. ©runbbebingungen einer Stabtgrünbung waren in älterer ßtit: 
Sicherung gegen geinbe, Slornmüfjle, Sirene, gifdfjeret, 3 u f a ^- 9fad& 
für Schwerin fud^te^man biefe Sebingungen ju erfüllen. 

3ur Sßenbenjeit war ber ^faffenteidj nodE) ein 3'pf el t beft mit 
bem ©ro&en ©ee in offener SSerbinbung ftefyenben 3^ e 9 e lf ecö - ®*i 
©rünbung ber ©tabt ©dEjwerin warb biefer 3*Pf e ' b ur $ Anlage bes 
©pieltljorbamms com 3^9 c ^ ec abgetrennt, unb burd& 9lnlage eines 
non ber Jpölje ber ©tabt beim ftreuj bef ©d&ufterftrafje unb ßngen 
©trage bis an bie &öf)e fübwärts beS iefeigen 9JlarienplafeeS reid)enben 
9Jiüf)lenbammeS bas aus bem 3JJebeweger ©ee burd^ bie 9lue Ijerab* 
fommenbe SBaffer um etwa 2 1 /« Sfteter angeftaut, fo bag \iä) ein 



*) SBefanntUdj ^09 §ergog §einrid) ber Softe $u feinen Äolonifattonen 
an ber ©Ibe unb in ben SBenbenlanben öielfad) 9lieberlänber, toeldje be$ 
2Bafferbaue3 fuubig maren,* Ijeran, unb erflärCfid) baburd) tooljl ba$ SBot* 
lontmen mancher niebertänbif $er* Sßorte. 



größerer 90Mif)lenteid[) bilbete, weiter audE) einen $fjeil ber -JHeberung 
im SBeften ber ©tabt bebedte. 3n oorgebad&tem äßüfjlenbamm, auf 
ber ©teile beö an ber ©de oon ©d&loß* unb Äaifer*2Bill)elmftraße 
belegenen igerborbt'fdEjen £aufeö (ßatafter^r. 978) warb oon bem 
©rafen eine Äornroaffermüf)te erbaut, roeld)e iljr £riebroaffer auö bem 
9Jlül)tenteidfje mittelft etneö 9Jiüf)len* ober gließgrabenö empfing unb nadjj 
bem S3urg[ee abführte. SDicfc fyernadE) auc| 33innenmüf)le genannte 
©rafenmüljle ift oor etroa 60 3at)ren aufgehoben. 3 ur Vergrößerung 
beö £riebroafferö roarb aud& ber Dftorfer ©ee burd^ Anlage beö 
SDammeö beim Sßüfferfrug auf gleidje Jpölje mit bem ^JSfaffcntcid^e 
angeftaut unb fein SBaffer mittelft etneö am guß ber £öl)e Ijer* 
gefteßten unb burd; einen Samm gegen ben Surgfee abgetrennten 
©rabenö (ber Seefe) nalje oberhalb ber 9Jiü£)le bem gließgraben ju* 
geführt. Sei 2luff)ebung ber ®rafenmül)le ift ber Sßafferftanb beö 
Sßfaffenteid&eö, wie id) auö mancherlei örtlichen Umftänben fdfjon 
mutljmaßte unb l)ernacf) and) bie 3lften beö ©roßfjerjoglid&en Slmteö 
ergeben fjaben, um etroa 80 Zentimeter gefenft, fo baß er urfprünglicf) 
ber ©taufte beö Dftorfer ©eeö gleid) roar. 

©ine jroeite, bem SSifc^ofe gehörige Äornroaffermütjte, bie Sifd&ofö*, 
aud) 2lußenmüf)le genannt unb fd)on 1171 urfunblid) ermähnt, roarb 
oom SKeberoeger ©ee mittelft ber 3lue getrieben unb förberte baö 
SBaffer in ben Sßfaffenteicl). 2tud£) biefe 9Jiüf)le ift bereitö aufgehoben, 
tljre ©teile (Cat.*9lr. 1042) aber befannt; tfjr 3Mt)lenbamm erftredt 
fidfj quer über bie 3lue t)on §öt)e ju £ö£)e. S)a ber Sßfaffenteidfj 
einft fjöfjeren SBafferftanb Ijatte unb bie 2Hfd)ofömüf)le etroa 2 SDieter 
©tauige gehabt (jaben roirb, fo bürfte audj ber SJieberoeger See 
früher l 1 /* biö 2 SDieter f)ö£)er geftauet geroefen fein, alö jefct. 

3)ie ©djelfe gelangt burd) oerfdfjiebene Verteilungen ber ©rafen 
nad& unb nadj ganj in ben Sefifc beö 33ifd(jofö. SDer ©pieltljorbamm, 
alö bem 3 ra edfe ber ©rafenmütjle bienenb, roirb t)on bm ©rafen 
unterhalten. Saut eineö mit bem 33ifdfjofe-tm 3af)re 1284 gefdfjloffenen 
SBertrageö barf ber ©raf bie jur Unterhaltung erforberlicfye ©rbe oon 
bem auf bifd&öfttdfjem ©ebiete (oermutt)lid() ber ©djelfe) belegenen 
SBeinberge (vinea) entnehmen; audj foU ber 3)amm (via nova per 
aquam) oon btn Serooljnern ber Schelfe ntdEit alö 2Beg benujjt 
werben (baö 33efa^ren mit SBagen oerbirbt ben SDamm). SDeö£)alb 
ift quer über ben Samm ein 3<*un gefegt, ein Spiltun (auö bünnen 
Sßfäljlen — spilen — unb gledj)troerf), im ©egenfafce ju einer geftungö* 
planfe, roeldje SBertljeibigungöjroeden bient. 

2>ie ältefte jur Sicherung ber ©tabt bienenbe ©infd&ließung roar 
eine Sßlanfe; außerhalb berfelben befanb fid) ein ©tabtgraben unb 
innerhalb ein oon ben SBert^eibigern benufcter Saufroeg. 3)eö ©tabt* 



grabenö im Sorben ber ©tobt gegen bie ©d&elfe, oom $faffenteid)e 
bis jum Seutelfee, ift bereitö norljin gebaut worben; bie innerhalb 
beffelben beftnbltdEje Sßlanfe fefcte fid) im SBeften beö 2)omplafceö 
längs beö fumpftgen Uferlanbeö beö Sßfaffenteidjeö bis jur ©d)tmebe* 
ftrafje fort. SDer hinter ber Sßlanfe ^tcr angelegte Saufroeg mar 
oennut^li^ im Saufe ber 3eü oon ber ©eiftlidjfeit anberroeitig benufet 
unb eingegangen, benn in einem Vertrage com 3al)re 1313 ner* 
pflichtet fid& baö 2)omfapitel, an ben Sßlanfen hinter ber 2)omfirdfje 
|erum com Sdf)miebetl)or biö jum ©dfjelftfjor einen 2Beg (fpätcre 
SMfdjofftrafce unb griebridfjftra&e) anjulegen unb biefen nebft einem 
Saufroegc nom üflarfte quer über ben Äirdjfjof nacl) ben ^ßlanfen ben 
©urgent bei feinblidjem Angriffe offen 5U galten. Dftitmrtö beß 
©djelfttjorö lag Ijinter ber ^lanfe ber bifdf)öflid)e Dbftgarten, weldjen 
33ifd)of ©ermann 1267 bem ©omfapitel fdEjenfte, biö an% 2)?oor. 

3Me gelfenfunbamente beö norbroartö jur ©d;elfe Ijinauöfüfjrenben 
©dEjelftljoreö finb beim ©ielbau in ber ßönigftraföe jnrifdjen $riebridj* 
ftrafee unb Surgftrafje gefunben; festere lag alfo au&ertjalb ber 
^ilanfe. SSor bem £f)ore lag quer burd) fc^en Stabtgraben ein 
Samm, in bem fid) ein Siel befanb, burd) meld)cß bciQ SBaffer beö 
Sßfaffenteidjö nadf) bem SBcutclfcc abflog minn eö eine gennffe SWajimat 
fjöfje, bie ©taul)öl)e ber ©rafenmüfyle, überfd)ritt. 93ci einer @r* 
neuerung biefeö ©ielö f)atte baö bamalö im 2kfi§c ber 5Jtül)le befinb- 
lid;e Älofter 9teinfelb im 3>af)re 1344 mit bem S)omfapitel wegen 
ber juläffigen ©öljenlage einen ©treit ; baö ftlofter bfltte ^ntereffe an 
möglid)ft Ijofjer Sage beö £)urd)(auffielö unb bement|pred)enb großer 
©taul)öl)e beö ^faffentcidjcö, baö Kapitel bagegen an mögüd)ft tiefer 
Sage, bcmgemäfc geringerer Ueberftauung beö SBeftranbeö bcr in 
feinem 33efijje befinblid)en Steife unb geringerer £>öf)e beö Unter* 
mafferö feiner 33i[d)ofömül)le. SDie tiefte beö £)urd)lauffielö mürben 
bei ber 2lufgrabung in ber Äönigftra&e gefunben unb jeigten, bag 
ber ^faffenteid^, wie bereitö errocUjnt, eljemalö eine größere ©tauf)ö£)e 
befaß, alö jefet. 

S)er mel)r gebadete ©runbrifc beö abgebrannten ©tabttfjetlö oon 
1651 jeigt Dom Äreuj ber SdEjmiebeftrafje unb jetzigen SBlabimir* 
ftrafce in graber Sinie biö jur SDliite ber erften ©ngen Strafte, unb 
bann bie 9tid)tung änbemb, in geraber Sinie weiter biö jur Sifdjofö* 
mü£)le eine ©trafee, bie gaule ©rube. 3>d) erblidfe tjierin bie Sage 
beö älteften Stabtgrabenö, beffen ©puren beim ©ielbau in ber 
s JJtitte ber erften ©ngen ©trage gefunben finb; im Äreuj ber 
©djmiebeftra&e unb SDBlabimtr ^ 33if d)of ftraße ftanb bann baö ältefte 
©ddmtebetljor ; oon ifyn 50g fidf) bie Sßlanfe in geraber Sinie jur 
SDtitte ber erften @ngen Strafte, bog Ijier nad) Dften um unb folgte 



über bie §öf)e Ijinweg biß an ba& 2Roor ben ©ngen ©trogen unb 
bcr ©auftrage, bie alö Saufwege gcbicnt fjaben werben. 3n ber 
Slönigftrage würben beim ©ielbau an ber füblid&en @cfe ber ©alj* 
ftrajsc gelfenfunbamente gefunben, welche einem jur fürfilidjjen 33urg 
t)inauöfül)renben £f)ore angehört Ijaben bürften. 

S)ie ältefte ©tabt innerhalb ber Sßlanfen erfüllte fomit ben 
9toum jwifdjen ber ©auftrage, ber jweiten ßngen (1651 Qxotcty) 
©trage, ber erften ©ngen ©trage bis ju beren Glitte, oon l)ier fyin* 
über jum Äreuje ber SBlabimir* unb ©d&miebeftrage, Sifdjjofftrage, 
griebridjftrage, unb bis an bie Surgftrage. Dftwärtö reichte bie 
©tabt bis an bfö für Bebauung wenig geeignete üftoor unb ent* 
beerte auf biefer Seite oermut£)lidj ber Sßlanfen, ba baö ©umpflanb 
genügenbe ©icfyerung gewährte. £ier wirb bie ftäbtifd^e Sebauung 
ftd) nodE) auf bie £)öl)er liegenbe Scfyladjterftrage erftreeft f)aben, 
wäfjrenb bie Saberftrage, bem unehrlichen ßfjarafter beö 33aber* 
gefcfyäfteö entfpredjenb, fidjerlid) ben 9lanb ber ätteften ©tabt bejeidjnet. 

yiad) bem SJlemorial t)on 1651 über ben SBieberaufbau beö 
abgebrannten ©tabtt£)eileö Ratten ©cfyufterftrage unb SJiarft oor bem 
Sranbe anbere SRid^tung unb gorm. Sie Dftfeite von Äönigftrage 
unb 3ttarft war aud) oormalö annäfyernb in gleicher Sage wie jefet. 
©ctyauö ber [üblichen Äömgftrage (früheren gilterftrage) am 9Jiarft 
unb an ber ©d&ufterftrage war baö £auö von SBilbe (609), beffen nörb* 
lid&e ©eitengrenje bie ©übfeite beö SJlarfteö bilbete; bie ©runbftüdfe 
oon 3 an ^ er ( 61 °) unb Dr. Sägmann (611) waren nod) freier Sßlafc; 
bie $umpe auf Dr. 33ägmannö £ofe war oor bem 33ranbe bie iSlattU 
pumpe unb wirb in bem SRemorial auöbrüdf lidj erwähnt. SDte ©dfjufter* 
[trage ging bann in fdjräger 9lid;tung nadj bem X^eilpuntte ber jweiten 
unb erften ©ngen ©trage burdj bm Hinteren ££)eil ber ©runbftücfe oon 
Srunnengräber (614/15) unb oon3önjig(6l6) / unb in gleicher Stiftung 
weiter biß jur ©cfjlogftrage, wo wir in bem oorfpringenben §aufe oon 
©targarbt (694) biefe ehemalige fdfrräge 9titf)tung ber ©d&ufterftrage unb 
beren ßdfe nod) ernennen; bie gunbamente ber Käufer an ber alten 
©dfjufterftrage l)aben wir bei ber ©ielaufgrabung, bie ©trage fdfjräge 
burdtfreujenb, gefunben. SDie SBeftfeite beö SDiarfteö war bis an baö 
&auö oon Dr. Sägmann oorgerüdft ; ba^ ©runbftüd 5 beö SWeftaurateurö 
3örg (612) lag mit ber füböftlid&en @cfe am 9lnfang ber ©djufterftrage, 
mit ber öftlid^cn ©eitengrenje am Sftarfte, unb mit biefer in gleicher 
Stiftung jog fid) bie SBeftfeite beö 3Jlarfteö bis ju ber in geraber 
Stiftung oftwärtö oerlängerten ©übfeite ber ©dfjmiebeftrage. 

©üblich oor bem jefcigen bleuen ©ebäube lag ein breiedfiger 
Saublocf, beffen Dftfeite mbtn bem iefcigen SRat^aufe eine 33er* 
längerung ber nörbltdjen Äömgöftrage (ehemaligen ©teinftrage) bilbete, 



unb beffen ©pifce fidE) neben bem überwölbten $)urd)gange beö dlatfy 
ijaufeö befanb. $)er feilförmige SRaum junfdjen ber fdjrägen ©üb* 
meftfeite beö 33aublocfö, ber oerlängerten ©übfeite ber ©d&miebeftrage 
unb ben Jefct 3 e 9 e Kn ( 642 ) u nb ^iesfe (644) gehörigen Käufern mar 
audE) oor bem Sranbe oon 1651 freier Sßlafc, an beffcn SRorbroeftecfe 
in etroaö geänberter Stidjtung ber nodj t>orl)anbene Aufgang jum J)om 
lag. 2)er SSlavtt Ijatte alfo einft, abgefefjen oon bem Seil, eine redjt* 
ecftge gorm oon 60 SDIeter Sänge unb 20 SDteter 33reite, lüäfjrenb 
er icfet 60 SKeter lang unb 52 9Mer breit ift. »efanntlid) \)at 
§^jog $riebrid) nodEjmalö ben SDlarft norbroärtö burd) Sübbrudj 
mehrerer Käufer um circa 5 SJieter oerlängert unb burd) btn 83au 
beö SReuen ©ebäubeö fünftlertfdf) begrenjt. 

2)er £auptjugang ber ©tabt befanb fidE) anfänglich in ber 
©dE)ufterftrale, roo im $reuje mit ben (Sngen ©trafen baö £f)or in ben 
Sßlanfen geroefen fein roirb; ber 2Beg führte auf bem 9M|lenbamm 
(ber füblidjen £älfte ber ©d^uftcrftrafee unb bem Sßeftenbe ber ©dEjlofc 
ftragc) unb auf einer 33rücfe über baö 9Dlüf)(engerinne bei ber 
©rafenmüfjle norbei burdfj bie SRieberung nadfj bem fjofjen Sanbe beim 
iefeigen 3Jtorienplafce ; bieö 2;f)or mag üJtüljlentfjor genannt fein. 

2)ic füböftlid&e £älfte biefer oorbefdEjriebenen alten ©tabt war 
gräftid) unb gehörte ben bürgern, bie norbroeftlidfje ipälfte war bifdEjöf* 
lidE) unb gehörte ber ©eiftlidE)feit ; biefe Teilung ift iebenfafls t)on 
Slnfang an burdj ben ©adE)fenf)ersog £einrid() erfolgt, alö er bie ©tabt 
grünbete. 9Ilö biefer 1171 baö alte SBenbenbiötfjum oon Sfteflenburg 
naä) ©d&roerin oerlegte unb mit ©ütern neu beroibmete, gab er ifjm 
jroar außer anberem entfernteren 33efifce nur bie Pfarre in ©dEjroerin 
unb bie bei ©dperin liegenbe Snfel (ben ©d&elfroerber), fpätere 
Erneuerungen unb Seftätigungen ber ©tiftungöurfunbe bejeugen jebodE), 
ba% bie ©eiftltdfjfeit bie £älfte ber ©tabt in 2lnfprudE) genommen f)at. 
©o fjei&t eö 1178: „ein SEfjeil ber 3nfe( ©djroerin nadE) Teilung 
beö &erjogö", unb 1186: „ber £f)eil ber ©tabt ©dfjroerin com 
§aufe beö §ifdjerö ©utf jum alten 33egräbnif$plafce gerabe fjinburdj 
gefdjieben" gehöre bem 33ifdE)ofe; auö einer faiferlidEjen ßonftrmationö* 
urfunbe t)on 1211 erfahren nur, ba% biefeö £auö beö gifdEjerö ©utf 
auf bem füblid&en Steile ber ©umpfnieberung lag, unb aus einem 
SBergleidEje con 1284, bag bamalö auf ber ©teile beö ehemaligen 
$ifdE)erf)aufeö ba% ^eilige ©eift^auö errietet roar, ba& biö auf bie 
neuefte 3*ü dte ftäbtifdE)eö Slrmentjauö an ber ©dfe ber SBlabimir* 
unb erften @ngen ©trage geftanben l)at (jefet ©runbftütf beö 
ftlempnermeifterö Ärufe, 5Rr. 678). 

$)aö gifc^er^auö ftanb außerhalb ber ©tabtplanfe, benn bie 
gifd&er lagen iljrem Berufe nad^tlid^er SBeile ob unb fonnten bei £f)or* 



fd)fu6 nid)t in ber ©tabt fein, ©benfo lag baä heilige @eift*£auö 
außerhalb ber ©tabt; Stiftungen biefeö SRamenö'entftQnben and) in 
Hamburg unb in anbern ©täbten in ber erften &ä(fte beö 13. 3a^r* 
ljunbertö unmittelbar innerhalb ober außerhalb } ber l ©tabtmauer in 
ber 5Räfjc beö £f)oreö, um Pilger, Äranfe, Steifenbe ju beherbergen, 
meldte man in bie ©tabt nidfjt einlaffen wollte, fei eö wegen beö 
£f)orfd()lujfeö ober aus anberen ©rünben; man nannte T„biefe ©tifte 
ober beren betreffenbe 9lnneje bann audE^wo^l ©aftt)äufcr. 

3)er anbere ©nbpunft ber ©renje jwifc|en ber gräflichen unb 
bifdEjöflidEjen ©tabtfjälfte war ein alter SBegräbni&plafc, eimeterium 
vetus, beffen ©pur bei ber ©ielaufgrabung hinter bem 9tatf$aufe 
neben bem §ofe beö SlatJjöfellerö ;gefunben warb; nad) ber S3e* 
fdjaffenfjett ber freigelegten ©räber bürfte bieö ein 33egräbni&plafe ber 
SBenben auö ber erften d£)riftlid)en 3*ü H n / bk 1066 * nö Reiben* 
tfjum nrieber jurütffiel. $laä) ber Urfunbe t>on 1267 lag jwifcfyen 
biefem Segräbni&plafce unb ber ©tabtplanfe beim ©d&elftf)or ber 
bem 2)omfapitel oom 33tfd£)of gefdfjenfte Dbftgarten; lederen finben 
wir alfo in ben ©runbftüdfen Dom ©tabtljaufe bis jur Surgftrafee, 
ben Segräbni&plafc unter bem nörblicfjen Sfjeile beö je^igen Sftattjijaufeö 
unb bem ©tabttjaufe. SDie gväft. = 6if dE)öfC. ©renje ging fomit, wie 
bie Urfunbe oon 1284 befagt, Dom ^eiligen ©eift^aufe quer über 
ben Saufweg fyinter ber Stabtplanfe allmäf)lidf) ben §ügel l)man, 
mitten über ben 2Jtorftplafc jutn Segräbnt&plage unb enbete am SJloor. 

Dbgleidj iebenfaflö fd£)on 1161 eine Äapetle ©t. Marien in ber 
©tabt erbaut fein wirb, in weld&er 1185 ©raf ©unjelin I. beigefegt 
unb in weld&e 1222 baö ^eilige 33lut gebraut warb, unb 1171 ber 
©runbftein jum $)om neben biefer Äapelle gelegt ift, f)aben SHfcfyof 
unb ©eiftlidEjfeit junäd^ft bod) tfjre ©tabtfjälfte anfcfyeinenb nur wenig 
angebaut unb benufct, jumal ber 83ifd^of nidbt in ©cfywerin refibirte. 
3)aneben werben jwei Umftänbe barauf gebrängt f)aben, bie Bürger* 
ftabt ju erweitern: bie @nge beö if)r urfprünglidf) geftedften 9taumeö 
unb bie SBefdEjäbigung beö jum 2lufftau beö SBafferö beftimmten 
2)ammeö ber ©rafenmü^le burdfj bie barüber t)erfef)renben SBagen 
unb beerben; benn für bie ©tabt, baö ©dEjloö unb bie ©dEjelfe war 
bajumal nur biefer eine 9luögang t)orf)anben. 

SOBtr fc£)cn, ba§ ber ©raf, t>ermutf)lidf) fd)on t)or 1238, bie 
Jöürgerftabt in ben bifdjöflicfjen ©tabttfyeil aorgerüdft l)at unb fid& 
biefer^alb nachträglich 1 284 mit bem 33ifd)ofe Dergleicfjt. SDer lefctere 
giebt bem ©rafen in biefem SBergletcfje ben breifeitigen Stabttfjeil 
jnufdEjen ber alten ©renjlinie (^eilige ©eift^auö — alter Segräbnifc 
plafc) einerfeitö unb einer Sinie com @d)miebett)or über jegt ;un* 
befannte Stellen gleichfalls biö jum alten 93egräbnigplage, ju Sefjn. 



2)ie neue ©renjHnic entfpridf)t alfo ungefähr ber joggen Süb- 
grenje bes 2)omgebieteS mit gerabliniger Verlängerung bis jum SJloor 
l)inab. 9luf biefem SDrcicrf fjatte ber ©raf bie ©^miebeftra§c an* 
gelegt unb cor berfelben in ber ©tabtplanfe (bei ber SBlabimir* 
iöifdjofftra&e) bas ©d)miebetf)or erbaut. $)ie ©ielaufgrabungen geigten, 
bafj f)icr in 2 bis 2 7* Sfteter £tefe unter bem ©tra&enpffafter auf 
moorigem Untergrunbe ein alter Stnüppelbamm liegt, beffen roeftlicf)es 
(Snbe bei ber SBlabtmirftra&e fidf) nur roenig über ben ehemaligen 
©tanb bes SßfaffenteidEjes ergebt; bie ©d&miebeftrage fiel alfo einft 
oiel fteiler als Jefct t)om SDlarfte jum £f)ore ob. beiläufig fei be* 
merft, bag man bamals roetdfjen ©trafjengrunb nodfj nidf)t mit ©leinen, 
onbern mit §oljftämmen (Änüppeln) brücfte; audfj in ber Stönig* 
'trage (ehemaligen ©teinftra&e) warb bei ber Slufgrabung jwifcf)en. 
bem ©tabtfjaufe unb bem ehemaligen ©dE)elftl)or in 1 SDteter £iefe 
unter bem ©trafeenpftafter ein Änüppelbamm gefunben. 

1238 oerftänbigten ftd& SDomfapitel unb ©raf gelegentlidj einer 
33ifd()ofamaf)l bafjin, baß ber ©raf unb ber neujuwätjlenbe 33i[dE)of 
fief) innerhalb 3afjreSfrift wegen ©rbauung einer 39tfdE)ofswof)nung in 
©dfjwerin oereinbaren follten; bie beoorftefjenbe, 1248 erfolgte fertig* 
ftellung unb SBei^ung bes SDomes wirb bie Ueberfieblung bes 33ifd£)ofs 
bringenb gemalt fjaben. 3>n golge beffen wirb bie 33tfd)ofswof)nung, 
ber S9ifrf)ofs£)of (bas jefeige *poftgrunbftüd), aufeerljalb ber ©tabtplanfe 
im fumpfigen Uferlanbe bes SßfaffenteicfyeS erbaut; bas 3af)r biefer 
(Srbauung unb ber Ueberfieblung bes 33ifdf)ofS ift mir nid)t befannt. 

1298 oerfauften bie ©rafen ifjre 5Jtüf)le an bas f)olfteinifd&e 
Stlofter 9tetnfelb ; babei mürbe Derabrebet, bafc ber 3Jiüf)lenbamm ntd&t 
mit SBagen befahren, noef) mit 33ief) betrieben werben bürfe, unb bafj 
bie 3M£)le nid^t jur ©tabt gehöre; jur 9M£)le raarb ber gifd&fang 
auf ©teinwurfsweite oberhalb unb unterhalb bes 3Küf)lengermneS 
gegeben, in weldfjem bamals 4 SBafferräber (früher — prius — 
neben — praeter — ben 4 nodE) mefjr — aliae — 9täber; Urf. 1298) 
gingen. 2)aä Älofter fd&eint aus biefem Vertrage SSeranlaffung ge* 
nommen ju f)aben, bie ©umpfnieberung oberhalb ber 3Jlüf)le am 
9Jtüf)lenbamm auf größere Entfernung f)in, t>iefleicf)t längs bes 
ganjen füblidEjen (SnbeS ber ©d&ufterftrafce bis an bas ©tabttfjor, in 
Sefifc ju nehmen unb aufjufjityen, 1326 audf) für gut befunben ju 
fjaben, ber ©tabt ©dEjroerin fidE) anjufcfylie&en unb fid^ t)om SRatf) bzn 
^Slafe außerhalb ber ©tabt, auf weldEjem bie 9Mf)le ftanb, unb jwar 
innerhalb bes 3<*utieS, an beiben ©eiten bes ©rabens, ju ewigem 
33efifce naef) ^Bürgerrecht juftd&ern ju laffen, fowie ebenfo ben Sßlafc 
„auf ber neuen ©tabt", wie if)n ber ftlofterbruber ©erb eingefriebigt 
unb mit ©dEjeunen unb Speichern bebaut fjatte. 



9 

3)er Sfteinfelber SBerwalter ber üMf)le fjatte alfo an bem ÜM^Ien* 
bammc auf bcr Seite nadf) bem ©tabttfyore 1)1x1, t)ieIleidE)t audfj auf 
ber anbern biö an btn §oljäaun, welcher quer über ben Sftüfjlenbamm 
gefegt war unb ifjn gegen 2Bagenfal)rt unb 93tef)trift fdfjüfete, fonrie 
audf) bie 2Jtüf)le gegen feinblidfjen Ueberfall vorläufig fidjerte, ©ebäube 
ju Sornfpeidjern unb für anbere 3roedfe, trielleid)t aud) ju SBoljnungen, 
errietet, roeldje bereife ben Flamen ber n e u e n ©tabt im 3Solf ö* 
munbe trugen. SDiefer neue ©tabttfjeil ift meiner 2lnfid£)t nadj bie 
füblid)e &älfte ber ©cfjufterftrafce unb bie ©dEilofcftra&e Don ber 
©djufterftra&e bis jur Äaifer SBilfjelmftra&e (Sifd) |ält iljn für baö 
©laiftn, U.*33. VII, SRr. 4712, 3Inm.); unb alö 3ubef)ör wirb baö 
Äfofter auef) bie ganje 9iieberung beö gliefegrabenö fübwärtö beö ^eiligen 
©eift^aufeö (bie ©tetnrourföroette !) in 33eft(j genommen Ijaben. 

SDer ©raf fd£)eint roegen biefer 93orfommniffe in 2Biffenf)eit unb 
bamit emoerftanben geiuefen ju fein, benn er nimmt in ben näd)ften 
Sauren mefjrfadj an 33erljanb(ungen mit bem Slofter !£f)eil. 1328 
tritt ber ©djroeriner Bürger ^ermann SBenb an bin ©rafen ein 
Älappenftel ober SBe^r (gurgustrium) ab, weld)eö bei ber ©rafen* 
müljle lag, unb wegen beffen er mit bem Älofter in Streit war; baß 
bieö SSefyr bie gaule ©rube (btn ©tabtgraben, melier burd) bie 
Anlage beö 33ifd)oföt)ofeö feinen 2ßaffer^uflu§ üerloren fjatte unb 
baburd) faul geworben fein urirb) ju wtrflidjem ober üermeintlidEjem 
9lac^tf)eil ber SUlü£)le aufftauete unb entleerte, ift tüat)rfd)einli<$ ; ber 
gräflidje SSogt bejeugt bie ©rlebigung beö ©treiteö. 

1331 t)ergleid)t fid) bie ©tabt mit bem Älofter 9teinfelb wegen 
©pülung beö ©tabtgrabenö ; ber ©raf tritt biefem Vertrage 1339 bei. 
Stte ©tabt f)atte einen neuen 3uflu&graben Dom gliefegraben jum ©tabt- 
graben neben bem ^eiligen @eift*§aufe Ijergeftetlt (ber biö uor Äurjem 
nodj alö SBafferlauf uorfyanben gewefen ift, bei ©cfyarffenberg (674) 
bie SBlabimirfira&e freujte unb bei £aafe (994) in ber Saifer 2Biü)elm* 
ftra&e in ben glie&graben münbete) unb in biefem 3uffa&graben ein 
SBefjr ober ©dEjleufe jum Slnftauen beö SBafferö querburcbgelegt. SDie 
Verträge beftimmen nun, baf$ baö Älofter, fo oft eö nötfyig ift, baö 
©d)of$ biefer ©d&leufe öffnen unb SBaffer jutn ©pülen beö ©tabt* 
grabenö auö* unb einlaufen laffen folle; eö fönne aber ftatt beffen 
audj in bem ©tabtgraben am unteren @nbe bei ber SJiütjlenbrüdfe ein 
©df)0J3 ober ©<f)ütte (gurgustrium, vorescutte) anlegen, burdE) beffen 
©djtte&ung ober Deffnung baö SBaffer beö ©tabtgrabenö angeftauet, 
bejiefjlidfj birect in baö 9Mf)lengerinne geleitet werben fonnte, alles 
Maßregeln, um bie Spülung beö faulen ©ewäfferö mit ber 9iufebar* 
mad&ung beö ©pülwafferö für bie 3Jtü£)lräber ju vereinigen, unb ben 
©raben t)ertf)eü>tgungöfäl)ig t>oU SBaffer ju galten. 



10 

2Hö ber ©raf in ber erften £älfte beö 13. 3afjrfjunbertö bic 
Sluöfaljrt quo ber ©tabt beim 9JHif)lentf)or über feinen ÜWüfjlenbamm 
aufhob unb bic ©d)miebeftra&e mit bem ©d&miebet&or anlegte, mu&te 
er aufeerfjalb biefeö £f)orö über baö Sumpfgeroaffer unb ben gliefc 
graben eine 33rücfe nadj bem tjofjen $eftlanbe beim jcgigcn Solarien- 
plafce bauen; eft gefcfyalj bieö auf eingerammten Sßfäfjlen (eine 33ol* 
brügge). SBir nennen ben Stommblod jegt 33är, ber TOeberlänber 
nennt i!)n Soll (Süllen, ©tier), baö Stammen (engl. : ram = SBibber) 
felbft „bollen" ; fo ift „Solltoerf " ein Uferbedroerf tum eingerammten 
5ßfäE)Icn, nid()t ju oertoedrfeln mit bem in ber £edjnif jeftt gebräudf)* 
liefen äfaöbrucf „Sollwert," mit Sohlen befleibete Uferbefestigung. 

©eine „SBolbrügge" fdjenft ber ©raf (nad) 1326) als innerhalb ber 
ftäbtifdE)en gelbmarf, alfo au&erfjalb ber ©tabtplanfen belegen, an bic 
©tabt, um fid) „mit SDlauern unb anbern bequemen geftungen gu 
befeften", unb bejeugt bieö 1340. ©ö fyanbelt ftdj Ijier meiner 2In* 
ftd§>t nad) um baß Terrain, auf roeldEjem bie Srücfe lag, nämlidE) um 
ben bem ©rafen gehörigen ©umpf beö Sßfaffenteidjö jroifdjen bem 
©djmiebetfjore unb bem ^eiligen ©eift^aufe, bejiefjlid) oom 93tfd^ofö^ 
fjofe bis an bie von ber JReinfelber 3Mf)le auö in S3eft| genommene 
glädEje, einfd)ließlid£) beö mit &olj unb ©trautem bewad()fenen roeft- 
ItdEjen 2lbt)angeö. SBir fefjen alfo baö 3af)r 1340 als SSeginn beö 
SBefifceö ber ©tabt an ber -JMeberung unb an bem glie&graben jnrifd)en 
©cljmiebeftra&e unb §elenenftra&e, in reellem ©etüäffertljeile ifjr feit 
jener $t\t aud£) bie gifdEjerei juftänbig geroefen ift, roäf)renb roeiter&in 
neben bem 33ifd£)oföf)ofe baö ©eroäffer unb bie gtfdfjeret bifdfjöflidS) 
geworben roaren. 

2)ie 93rücfc führte oermutljlidS) junädjft oom ©dfjmiebetfjor füb* 
toärtö nadfj ber ©teile, an roeldjer Ijernadj jtmfdE)en if)r unb ber 
©tabtplanfe ba^ ^eilige ©eift-^auö alö Verberge ber 9teifenben 
erbauet warb, unb bann in ber SRidjjtung ber ^elenenftrafee über ben 
tieferen SBafferlauf nadfj ber Sanbljöfje. 

2, Sterin innerhalb ber 99?auern, nad) 1340. 

©d&on feit 1326 (gromm, 6f)ron.) fjatte bie ©tabt mit bem 
23au oon Sflauern begonnen. Sie t>orgefcf)obene Sage ber 9Mf)le 
unb ber £inauöbau beö 33tfdfjoföl)ofeö wirb eö bem ©rafen l)aben 
jtuecfmä&ig erfdEjeinen laffen, bie ©tabtbefeftigung jurifd[jen biefen beiben 
©nbpunf ten ju cerbeffern. Die ©tabt bauet nun fiatt ber Sßlanfe 
bie weiter in bie -Jtteberung l)inauögerücfte 5Jiauer, oom 93ifdf)oföl)ofe 
biö an bie 9Jiüf)le. 1331 liegt bie neue ©dfjleufe unb baö ^eilige 
©eift^auö fd£)on innerhalb ber ©tabtmauer. 3Mf)lentf)or unb 



11 

©d&mtebetf)or werben neugebauet, neben bem ^eiligen @eift*£auS, in 
ber 9Jtauer ein £f)urm, ber fpäter, als beim SHuffjoren biefer 5Jtouer* 
befeftigung if)n ein ^ßlö&ft) laufte, Sßlöfcenttjurm genannt warb. SDie 
gunbamente bes neuen ©dEjmiebetljorS Ijaben roir beim ©ielbau 
unten in ber ©dEjmiebeftrage neben 33ärenfprung & ©fylers £aufe (660) 
gefunben; bas neue 9Mf)lentf)or lag neben ber 2Jiül)le (&erborbts 
&aus) auf bem 3Jiüljlenbamm (jefcigen ©dEjlogftrage), wo im Untere 
grunbe jefet audE) ber ©cf)utt gefunben warb; bie gunbamente bes 
Sßlöfcentfyurms finb in ber 3JHtte ber britten ©ngenfirage gefunben. 
Sie SDtauer jog fidE) alfo, wie audE) ein twr^anbener Sßlan aus bem 
norigen Safjrfjunbert jetgt, im Sogen com ©d)tmebetf)or |um 9Küf)len* 
tfjor, unb erft bei fpäterem 2lbbrudE)e ber ÜJlauer finb bie ©runb* 
ftürfc in bie gerabe Sinie ber iefeigen Äaifer SBilljelmftrage oorgerücft. 

3laä) SBegräumung ber entbefjrlidE) geworbenen Panfe jwifdEjen 
bem ©d&miebet^or unb bem ^eiligen. ©eift*£aufe fonnte ber fjtnter 
if)r befinblicbe Saufweg als ftäbtifdEje ©trage bebauet, audE) bis jur 
SWüfjle fübwärts oerlängert werben; audE) auf ber anberen Seite bes 
neben ber ©trage liegenben ©rabenS würben metleidEjt Käufer gebaut. 
SDiefcr ©raben, ber nun burd) ©infeptten oon £auSunratl) erft red)t 
faul geworben fein wirb, warb fdEjon oor bem Sranbe oon 1651 
jugefdjüttet, wie aus bem SKemorial unb Sßlan oon 1651 erfidjtlid) 
ift ; ber ©raben übertrug ben -Kamen „^aule ©rube" auf bie ©trage, 
bie beim Sßteberaufbau nad& jenem Sranbe ebenfo, wie bie ©$ufter* 
ftrage, in bie heutige gerabe SRid&tung mit 10 SKeter S3reite oerlegt ift. 

25aS Terrain außerhalb ber ©tabt jwtfd&en bem 2floor, ber 
Stabtplanfe, bem 9Kitf)lenbamm, bem Surgfee unb bem ©dEjlog wirb 
als 93urgfreif)eit im 33efifce bes ©rafen geblieben fein; über baffelbe 
führte com ©dEjlog f)er bis jum 3Jlü^lenbamm eine ©trage (bie 
jefcige @d)logftrage) mit Slbjweigung jur ©tabt (iefcige Äönigftrage). 
2)er aib^ang bes feften Sanbes erftredte fi$ etwa längs ber bitter* 
[trage, ©dE)logftrage bis jur Äönigftrage unb f$räg hinüber jum 
alten 3ftü&lentf)or ; bis an biefen 9lbl)ang reicht im Untergrunbe bas 
©umpflanb bes 2htrgfees, in welkem bie ©tragenbämme aufgebt 
worben finb. 

35ic ©d&ladE)t oon Sornpoebe ^atte 1227 bie 2)änenl)errfdE)aft 
oernidjtet, in ben norbalbingifdE)en Sänbern wieber gefiedertere 33er* 
Ijältniffe gefdEjaffen unb 2JtutI) ju ©tabterweiterungen unb anberen 
Unternehmungen gegeben. SBie in Hamburg unb Sübedf, fo warb 
bamals aud& in ©djwerin ein granjisfanerflofter gegründet, für 
welkes ber ©raf ben 5ßtafe augerfjalb ber ©tabt, wo bas jefcige 
ältere SHegierungSgebäube ftefjt, anwies, unb beffen Saufoften aus 
ben feit 1222 fliegenben @innal)men aus ber SBere^rung bes ^eiligen 



12 

S3Iuteö beftritten würben; 1236 roar boö Älofter nebft Äirdfje unb 
Segräbnifeplafc bereits fertig. ÜJHt 2Birtf)fdjaftöräumen, ©arten* 
benufcung 2c. befjnte baö Stlofter fidf) oermutblid) in ber golgejeit in 
betn Uferlanbe beö Surgfeeö am 91bljange ber ©cblofeftrafee nadf) ber 
9Dlüf)le f)in quo, unb fo entftanben t)ielleid)t bie 2lnfänge ber jefcigen 
Silofterftrafee, bie früher „£inter betn Äloftertpf" genannt warb. 

1345 bejeugte ber 9tat£) ber ©tabt ©djroerin bem ©rafen, bog 
Der innerhalb ber ftäbtifdfjen gelbmarf, alfo au&erbalb ber ©tabt 
belegene Äobelenbalen bem ©rafen gehöre; Stooel fyeifjt im -Kieber* 
beutfdjen bie 9ftönd£)3ftttte ; iä) möchte jur ©rroägung oerftellen, ob 
bieö Stuttentljal etiDQ bie oon ben Sftöndjen hinter bem klofterljofe 
in (roiberredEjtlidje ?) Senufcung genommene -JUeberung bebeutet? 

3n ber golge roirb ber ©raf auf feinem Serrain t>or feinem 
©cf)loJ3 noclj weitere 2Inroei|ungen von Saupläfcen, namentlich an 
Sßerfonen, bie ju feinem £offjalte in 33ejiet)ung ftanben, oorgenommen 
baben. ©o oerfpridjt ©raf ©unjelin 1266 bem ©rafen 2Ibolf 
oon Sannenberg einen Sßofjnplak „beim Älofter ober in ber neuen 
©tabt," alfo itrva an ber jefcigen ©dEjtofeftraße. 3m 3aljre 1403 ift 
im S3efig ber gamilie ©plit ein SRitterfjof auf bem Stoppenljagen/) 
einer fid) im 3ufammenf)ange mit bem Serrain ber je&igen ©laifin* 
ftraßen gletd) einem 3 a Pf en üon ^ cr ©djloßftra&e fjer in ba§ fumpfige 
Wloox erftreefenben &öf)e fefteren tfyonigen Untergrunbeö ; ber £o : 
roirb 1439 ©plitsfyof genannt unb gehörte fpäter ben 9taocn au' 
©tüdf (bafjer fpäter 9taoenSburg genannt), ©ö entfielt alfo fttv 
allmäfjlidE) auö bem Sebürfniffe ber gräflichen §ofbaltung (j. 33. SHitter* 
ftra&e) ein neuer ©tabttfyeil, ber im 3lnfcbtuß an bie untenftel)enbe 
Sftote balb nadf) 1476 einfd)lief$lid) beö äftoorß ju ©tabtredjt gelegt 
fein roirb. 

SDie im 14. Saljrfjunbert jroifcljen bem ©dpiebetljor unb ber 
9Jiül)le oon ben bürgern errichtete 9Jiauer ift abfeiten ber ©eiftlid)* 
feit um ben 33ifd)of$bof berumgefü^rt unb an ©teile ber Panfen 
audE) längö ber Storbfeite ber ©tabt erbaut roorben. SDaö $unbament 
ber SJtouer rourbe oor einigen 3abren bei 9lußf)ebung eines 33au* 
grunbeö an ber -Jtorbfeite ber $riebrid)ftra)3e freigelegt; baöfelbe ift 
in l'/2 Stteter S3reite auö großen Reifen ofjne s JJlörtel f)ergefteflt, 
unb an ber Slufeenfeite gegen ben ©tabtgraben burdfj eine SBanb oon 
bidjt an einanber eingerammten 9tunbpfäf)len oon 40 (Zentimeter 



*) Um 1409 sohlen 2 bäuerliche SBetuofmer be3 Xappentyagen je 1 2#arf 
Sunbifd) (tüte bie Cftorfer) an ba$ 5lmt ©djtoerin; 1454 toofjnten 5 bort; 
1476 fommt ber Xappenljagen gulefct in ben 9lmt3regiftem öor. 

2)er Herausgeber. 



13 

2)urd£)meffer gegen Unterfpülung gefiebert ; feine Unterfette lag 1 SMeter 
unter ber ehemaligen ©tauljöfje beö ^Jfaffenteid^eö (bem ehemaligen 
SÜBafferftanbe beö ©tabtgrabenö), unb bie 5töpfe ber 5J3fät)le ftanben 
etroa 25 Zentimeter unter biefem SBafferftanbe. 

lieber ben beginn ftäbtifdEjen 2tnbaueö in bem SDioor ift mir 
nid£)tö befannt ; gromm fegt bie ©rroeiterung ©djroerinö in bie SJioore 
um boö 3faf|r 1500; mutf)maglid)e gunbamente ber t)ielleidE)t in 
fpäterer 3 e ü verlängerten ©tabtmauer fjaben fid& bei ber ©iel* 
aufgrabung im unteren Steile ber jefcigen 33urgftrage biß an ben 
großen ÜJloor unb audfj quer über biefe ©trage fjinroeg norgefunben. 
2)ie obere fd)tnale ©treefe ber ©trage „©roger SJioor" fdjeint nid)t 
urfprünglidf) Dorfjanben geioefen ju fein ; bie an it>r liegenben ©runb* 
ftüdfc fiaben fo geringe £tefe, bag bie barauf ftefjenben Käufer an 
ber £interfeite roeber §öfe nodj $enfter beftßen. 5Jian genrinnt ben 
©inbrudf, als ob biefe ©tragen ftretfe erft nadE)träg(id) über ein an 
ber Äönigftrage belegen geroefeneö ©runbftüct gelegt fei, um einen 
neuen 3 u 9 an 3 na 3) bem 9Jtoor ju gewinnen. 2Der urfprünglidf)e 
3ugang jum 5Jioor ging über bie ©djladEjterftrage, forme über ben 
Saufroeg hinter ber ©tabtptanfe (bie ©auftrage), unb uon t)ier auö 
wirb aud) bie Bebauung beö üJJoorö mit Käufern in ber Saberftrage 
i^ren Anfang genommen ()aben. SDer Sßlan Don 1651 jeigt bie 
©tabtmauer längs 33urgftrage, £appenf)agen bis jum Surgfee. 

SDie in ber jroeiten £ä(fte beö bretgigjäljrigen Jlriegeö erfolgte 
SÄnlage eines baftionivten SBalleS mit ©raben non ber ftlofterftrage 
bis jum Sßfaffenteidl) in ber SRteberung ift auö nodf) norfjanbenen 
planen befannt (oergl. ben 5ß(an in 3a^rb. LIII); bie ©puren 
btefer Anlage ^aben fiel) beim ©ielbau in ber §elenenftrage unb 
SDZartinftrage im Untergrunbe oorgefunben. 25iefe Anlagen Ijaben 
bie genaue ehemalige Sage beö ©tabtjugangeö (ber 33olbrücfe) unauf* 
finbbar gemadjt. 

Die genauere Sage beö alten 2Benben*2Bof)nplafeeö ©dEjioerin ift 
burd) bie bisherigen gorfdfjungen nod) nid£)t ermittelt. SBafjrfd&einlid) 
fjaben bie bei ber 33urg wofjnenben Sßenben ifyre SBoljnftätten in ber 
3läi)t tyreö erften dEjriftlidjen 33egräbnigplafeeö gehabt; ba fie bei 
Slnlage ber ©adfjfeuftabt in biefer nicfjt rooljnen bleiben fonnten, f)at 
ber ISerjog fte oielleid^t nadf) ber ©djelfe überfiebeln laffen, bie cor* 
Ijanbenen Urfunben geben barüber aber feinerlei ^laiJjrid^t, unb audfj 
örtlid) laffen ftdE) feine Spuren alö Smgerjetg biölang entbeefen. 



14 



Der Marktplatz 

vor und nach dem Brande von 1651 




Vor dem Brande, 
nach dem Brande. 



15 



II. 



Dfemar mtir bu ©emgm^fe. 



»Ott 

Dr. %. Setijen* 



woljl feine @inrid£)tung befi ^Mittelalters ift bem dornen nadfj fo 
allgemein befannt rote bie fjeilige 33eme, unb mit feiner oerbinbet 
bie 2lllgemeinljeit beftimmtere SBorftellungen. 25aö SBerbienft faßt, 
abgefefjen baaon, ba& baö ©efjeimni&ootle immer anjic^t, cor 2Wem 
ben Sichern ©oei^e, 5tleift unb ^mmermann ju. SDie beiben erften 
trogen aber aud) bie ©djulb, ba§ bie oerbreiteten SSorfteHungen 
burdjauö irrig finb unb trog aller Semü^ungen ber ©efc§i$t8forf<|er 
unb ©efdE)idf)tfdE)reiber, fo lange man ben ©öfe unb ba& Äät^en 
t)on £eilbronn auf ber 93ü§ne fe^en ober lefen wirb, irrig bleiben 
unb immer aufß 3leue ju befämpfen fein werben. 

9luö biefem ©runbe ift es mdEjt nur erlaubt, fonbern unumgänglich 
etnleitungöroeife barjulegen, maß bie neuere gorfdjung über Sßefen 
unb ©efd)id)te ber SJeme feftgeftetlt fjat. 3d& fdjjliefce midE) babei cor 
2ltlem an Sinbnerft SSeme (fünfter unb Sßaberborn 1888) an unb 
benufce baneben 2BädE)terö Beiträge jur SDeutfd&en @efdE)idE)te (Tübingen 
1845) unb SBiganb, baß gemgertdjjt SBeftpfjalenft (£amm 1825). 

2Benn bie ©leidfjljeit beft SBorteft 33eme, bau nebeneinanber in 
ben formen »veme, vemme, vime, vimme, veyme« oorfommt, 
mit bem mittelbeutfdEjen Reimen (Stornfd£)ober) unb bem Ijicftgen gimm 
(^unbert 93unb SRo^r) als f)öd()ft roafjrfdjjeinlicij angenommen werben 
mufe, fo fann über bie urfprünglid)e 33ebeutung „ Bereinigung, 33erbanb" 
fein 3 ra ^f e l auffommen, um fo roeniger als baß SBort »veem« im 
©inne oon ©efeÜfdjaft, ©enoffenfd&aft, <Sdf)aar, &aufe nod& im üRieber* 
länbifd&en fortlebt. $)aß finnlid) ©reifbare ift immer baß Sleltefte. 



16 

3n ber Slnwenbung auf baß 9ted(jtßleben mürbe 93eme junadEjft 
©ericfytßgenoffenfcfiaft, ©eridf)tßt)erbanb, bann fqnonqm mit ©erid)t 
unb inßbefonbere ein über gewiffe tobeßwürbige SSerbredjjen befinbenbeß 
(Strafgericht gewefen fein. 9iamentlidE) im Dften erfdjeinen unabhängig 
von ber weftfälifd)en ©inrid)tung au&erorbentltdjie ©eridEjte jur 
SBa^rung beß Sanb* unb ©tabtfriebenß l ) unter bem tarnen »veme«. 
£ier ift bie urfprüngüdEje Sebeutung nodfj fefyr burd£)fd£jeinenb. 2IudE) 
biefe ©eridjte befanben über 93erbred)en, bie mit bem SCobe ju af)nben 
waren, über £obtfdE)lag, 9taub, 2)iebftaf)l, unb jwar nid^t naef) gemeinem 
Siebte. Söon ©trafgeridjt auß ergibt ftdf) bie 93ebeutung ©träfe 
unb bie 33ilbung eineß SBerbumß »yemen« ftrafen ungejmungen. 
£)er Umftanb, bafe bie lefcte 33ebeutung in ber ßitteratur 8 ) juerft, 
fdEjon im jwölften 3aljrf)unberte, belegt ift, beweift nidfjtß gegen bie 
©ntwidflung. 3 ) 

3fn SBeftfalen, ber &eimatlj ber befannten 33emgerid)tc im 
engern Sinne, war übrigenß it)r etgentlid&er 9Jame §reigertdE)te. 
©ie reidjen biß in baß graue 2lltertt)um jurüdf, Ratten Sitnl* unb 
Äriminalcompetenj unb waren urfprünglidj) gar nidjtß befonbereß. 
@rft baburd), bafj SSerfaffung unb 9ted)t in Sßcftfalen ftd) anberß 
entwickelten alß im übrigen 2)eutfd)lanb, ba§ bort ber ©tanb ber 
freien fidE) in größerem SDIafce Ehielt, bajj bie $reigrafen fortwetyrenb 
fid) ben 39ann Dom Äönige einholten unb fomit bie ©eridEjte ben 
3ufammenf)ang mit bem Könige bewahrten, erft baburdf) erhielten fic 
ein eigeneß ©epräge. ©ic muffen fd^on in ber erften Hälfte beß 
trierjeljnten 3al)rl)unbertß einen bebeutenben Sftuf erlangt fjaben. 3m 
3af)re 1332 erwirfte fid) ber Stfcfjof Don 3)ftnben, i&erjog Subwig 
t)on 23raunfdE)weig * Süneburg, Dom ftönige bie Söefugnift, in feinem 
freien £erjogtl)um im Stifte greigeridEjte ju befifcen unter ftönigßbann 
nad) S3emered)t, wie eß in Sßeftfalen SRedjt fei an weltlichem SKed&te. 
©ß folgte 1348 ber Sanbgraf &erman von Reffen, 1349 bie 3lbtei 
Äoruet), bann eine ganje Sftetfje geiftlidjer unb weltlidjer dürften in 
ber 9iäf)e SBeftfalenß unb ©ngernß. 3Iudj bie dürften in Sßeftfalen 
felbft begannen fid) um bie grciftüfyle ju fümmern, unb oor Stilen 
bie fölnifd)en @rjbifd)öfe. ©ie erreidjtcn 1374 bie Slnerfennung, 
ba& nur in iljrer £errfd)aft, bem £erjogtl)ume Sßeftfalen, greigraf* 
fd^aft befte^n bürfe, o^ne ba$ bieß für bie näcfjftbetljeiligten 33iß* 



1 ) 8- ®- ™ SBraunfdjtoeig. @. SBargeS, 3)ie ©eridjtSöerfaffung ber 
©tabt 93raunfd)toeig, ©. 63—59. 

2 ) Wtntdt'WIMtX'Qaxndt, Sttittelljocijbeutfdjeä Sßörterbudj) unter »veme< 
unb »vemenc. 

») Softe« Dertritt bie Surücffü^rung be$ SBortS auf bie SBebeutung 
»eremigung, Bei Sinbner, @. 304—308. 



vt_ 

ttjümer fünfter unb Dsnabrüdf 6cmcrf6arc folgen gehabt fyättc. 
3m 3af)rc 1382 erhielt ber @rjbifd£)of griebriclj von ©aarmerben 
baö 9ted)t, bic greigrafen feines |)erjogtfjumS felbft ju tnoeftiren, ba 
bic ©dfjwierigfeit, jum Könige ju gelangen, oft Derfdjulbe, ba§ bic 
erlebigten Stufte nid)t befeßt würben, ©ein -ftadtfolger SDietridj 
von 2JtörS erwarb 1422 bas Stecht, alle gretgrafen in SBeftfalen 
jäljrlid) ju cerfammeln unb übte bas 9tedf)t ber Betätigung unb 
Belebung ber gretgrafen audj au&erljalb feines £ersogt£)um8. 

©obann feinen bie weftfälifdjen Sanbfrieben aus ben ftebjiger 
3aljren bes oierjcljntcn 3>al)rljunberts von @inffu§ barauf gewefen ju 
fein, bag fidl) bie greigertdjte befonbers bie Bestrafung ber $riebens* 
bredjer, -Dtörber, SHäuber, SDiebe angelegen fein liegen. 

Balb begann ftd) bie SEIjötigfeit ber ©eridjte, bie im anfange 
natürlid) auf ifjren eigenen ©prengel befdjränft gewefen waren, über 
SBeftfalen ^inauö ju erftretfen. SDie Berechtigung baju leitete man 
aus bem Umftanbe l)er, baJ3 fie unter Äönigsbanne ridjteten, alfo 
e'igcnt(id) fönigüdjc wären, bes Honigs ©eridjt aber überall juftänbig 
fei. Unb bie ftrenge unt) rafd) geübte ©eredjtigfeit wirb üermutljlid) 
bie auswärtigen meljr unb mefjr ueranlafct Ijaben, il)r 9ted)t, baS fie 
an juftänbiger Stelle nidjt erlangen fonnten, l)ier ju fucfyen, wie 
fie es uon s Jted)tS wegen an bes Königs §ofe tjätten tf)un muffen. 

3fm 3>aljre 1379 uerfic^erte fiel) Sftinben bes ©dju^es ber ©rafen 
uon 9tat)enSberg gegen bie greigeridjte, §erforb warb jnrifdjen 1374 
unb 1385 üorgelaben, 1385 tjatte |)ilbesf)eim Berbriefclid)feiten, 
1386 ergetjt eine SBarnung vox bem Ümftd)greifen ber greigeridjte 
nad) Dberbeutfcfjlanb, 1387 tjaben granffurt unb Mn mit biefen 
©eriebten ju fcfyaffen, 1396 planen fdjon bie fädjfifdjen ©täbte ein 
Bünbnifc bawiber, 1399 werben Sübedfer Bürger Dorgelaben, unb fo 
geljt es weiter. 

ftöntg SBenjel uerfügte auf eine Befdfjwerbe ©oslars 1385, 
wenn ber Bürger meifter ober fein ©tetloertreter felbfiebent bie ©dEjulb 
eines 33erflagten befcfywöre, fo bürfe biefer nid)t jum Steinigungseibe 
jugelaffen werben, bodfj folle biefe Sajjung nidjt bem weftfältfdjen 
kanbfrteben unb ben freien ©tüblen bafelbft jum ©dEjaben gereidjen. 
ftann fall fidE) 1408 Äönig Dupredjt Deranla&t, über SBefen, 
33erfal)ren unb äfafprüdje ber greigerid)te genauere ©rfunbigungen 
etnjujieljen, bie 9tupred)tfcl)en fragen, ©ein 5ßad)folger Äönig 
©iegmunb warb felbft ©d)öffe. 3 U faffan 3 e ^ würben 1430 bie 
©oefter unb SDortmunber Äapitel abgehalten unb in feinem £obes* 
jafyre 1437 bie Slrnsberger Deformation bef Stoffen, unter ftönig 
griebrief) III. 1442 bie gtanf furter Deformation. Sßenn man fykx 
auef) bie greigeridjte einjubämmen fucfyte, fo fanben fie bod& 2ln* 

3af)rbitd) be« »er. f. mefi. @ef(^. LXI. 2 



18 

erfennung bafür, bo§ ftc bei Stedjtßoerroeigerung burdfj bcn etgent* 
liefen Mieter juftänbig feien. 

2>ie Sachen, bie vor ftc gehörten, werben oerfdjieben aufgejagt, 
in fünf bis jwölf fünften, roaö fid) fyauptfädjlid) burdj mefyr ober 
minber fdjarfe 2tbgrenjung erflärt. 9laify ben 2)ortmunber 3Iuf= 
ftellungen waren »vemewroge« *) 1. Staub unb jebe ©ewalttfjat 
gegen Äird)en unb ©eiftlic^e, 2. 25iebftal)l ober einem anbern baß 
Seine nehmen njiber Stecht unb unnerwafyrter ©fjre; (a(fo ot)ne ätöfage), 
3. Beraubung einer Äinbbetterin ober eines Steibenben, 4. beraub 
(Seraubung eines lobten), 5.9Jtorbbranb unb SDlorb, 6.93erratf), 7.33er* 
ratf) ber Seme an einen -Jtidjtwiffenben, 8. Stotfyudjt, 9. gälfdjung 
oon SDlünje ober Out, 10. Staub auf ber £aiferftra§e, 11. ÜDieineib 
unb £reulofigfeit, 12. wenn einer nidjt ju ©fyren antworten will auf 
Stätten, wo eö fid) gebührt. Sermöge biefeö legten Sßunfteß fonnte 
31U unb 3ebeß, aud) @elbfd)ulb, wegen beren im Uebrigen bie 2tn* 
fixten gefrfjroanft fjaben unb bie non StedEjtßwegen nid)t bafjin gehörte, 
cor bie greigerid^te gejogen werben. 

2Baß bte ©inrid&tung anlangt, fo waren bie ©erid&tßftätten alt* 
hergebracht im freien, mit Sorliebe an ersten Orten unter einem 
Saume, ©eridjtßjett war ber Sauf beß £ageß jwtfd&en Aufgang 
unb Untergang ber Sonne. Stidjter (Sorfifcenber) ein greigraf, 
b. f). fein ©raf in bem heutigen befdjränften Sinne beö Sßorteö, 
fonbern ein freier 9Jlann, bem baß 3tid()teramt unter biefem £itel 
oon bem Stuljlfjerrn, bem ©blen ober dürften ober ber Stabt, in 
beren ©ebiete bie v D?af)lftätte lag, sedieren war, unb ber ben Sann, 
bie ©eridjtögewalt, uom Könige ober beffen Vertreter erworben fjatte. 
3)er ältefte befannte ©ib, ben ber greigraf babei ju leiften fjatte, 
oerpflid&tete il)n, bem Steidje, ben Äaifern unb Äönigen unb bem 
ßr^bifdiofe unb beffen Nachfolgern gefyorfam ju fein, Stiemanb jum 
greifdjöffen ju mad&en, ber nicfyt burd) Stuf, ©eburt unb fonft 
geeignet fei, unb ber nidjt £reue gegen Steidjj, Äaifer unb bie Kölner 
ftirdje gelobt f)abe, unb fein 3tmt gerecht unb gefefcmäfjig ju führen. 

Saß Urteil fanben bie greifdEjöffen, urfprüngltd[) bie freien, 
bie im ©ebiete beß Stuljleß ©runbeigentljum Ratten, bann, alß beren 
3afyl jufammenfdjmolj, bie SJHnifterialen, Sauern unb Sürger, bie 
ben Gib geleiftet fjatten. greie ©eburt war Sebingung, unb guter 
Stuf. 3 U geloben £)attc ber greifdjöffe ©efyetmljaltung ber Seme 
»vor man. vor wif, vor torf, vor twich, vor stock, vor stein, 
vor gras, vor grein«, baß er alle oemwrogigen Sad&en, bie er 
glaublich erfahre, oor ©eridfjt bringen unb baß auß feinen StücfftdEjten 



*) $)er SRüfle ber Werne imtertüorfeu, burd) ba3 $emgerid)t gu ftrafen. 



19 

unterlaffen wolle, ©r gewann bas Siecht, ifjrn genommenes @ut, wo 
er es in ber greigraffdfjaft traf, wieberjunet)men, ben 3)ieb ju Rängen 
ober laufen ju laffen ober cor ©ericljt ju bringen. 1 ) 9lu&erbem 
93orredE)te in ber Sabung, falls il)tn fetbft etwas jur Saft gelegt warb, 
unb SSorjüge in ber 33ertf)eibigung unb im anbringen einer Klage, 
©r fjatte aber bie $flid)t, 33eroemte, wenn es Don iijm mit genügen* 
ben Seweifen geforbert warb, ridjten ju Reifen unb aud) bei Sabungen 
mitjuwirfen. 2luf ben SSerratf) bes ©efyeimniffes ber 33eme ftanb 
eine fdjretflidj ausgemalte Sobesftrafe. 2)ie ©portein für bie 3Iuf* 
naljme unter bie ©djöffen waren bebeutenb, unb modjte aud) ein 
6rlaJ3 gewäljri werben, fo mufc bod) iljr Slnfafc warnen, eine über* 
mäßige 2lusbel)nung bes ©djöffentfyumS anjunefjtnen. greilidf) wiffen 
wir, baf3 König ©iegmunb felbft, wie fcfjon erwähnt ift, SWarfgraf 
griebrtd) I. uon 33ranbenburg, bie fäd()fifd)en &erjoge griebridfj 1. 
unb II. unb SBilfyelm, £>erjoge uon öaiern unb Defterretdf), ^falj* 
grafen, Sanbgrafen uon Reffen unb anbere gürften, uon ©eiftlidjen 
ber ©rjbifdjof 3>o()ann II. uon SDtainj, 33i|d)öfe uon Sörijen unb 
©peier, um minber f)ot)er Prälaten ju gefdjweigen, fict) Ratten wiffenb 
madjen laffen. UnD wenn 1428 ber fdt)wäbifd)e ©täbtebunb es in 
©rwägung 50g, ob ntdjt jebc ©tabt einige ©lieber ifjrcö StatljeS foüte 
gretfdjöffen werben (jeijgen, fo muß man jidE) bod) befonbere SBortfyeile 
bauon uerfprodjen fjaben, wäljrenb ein 3 e ^genoffe in Sremen 1436 
es für eine Sollljeit erflärte. SBer flagen wollte, wirb in ber Siegel 
wiffenb geworben fein, uielfacf) aud), wer fiel) einer Klage erwetjren 
roullte. 

9luf bie Don einem greifdjöffen erhobene Klage warb erft ent* 
fd)ieben, ob bie Sad^e uemwroge fei, bann ber Seflagte uorgelaben, 
unb jwar würben bem greifd)öffen brei Sermine bewilligt, bem 
9lid)twif[enben in ber Siegel nur ©iner. ©ewöfjnlid) gieng eine 
SBarnung uoraus. 25er Seweis warb gegen ben ^Ausgebliebenen, 
nadjbem ridjtige Sabung feftgeftellt mar, baburd) geführt, bafc ber 
Kläger feine Klage befd)wor unb fedfjs greifcfjöffen als ©ibesfjelfer 
feinen ©ib als rein unb nidjt mein ifjrerfeits eiblid) befräftigten. 
3)arauf erfolgte bie 93eruemung (wofür bie gormel gewedjfelt |at), 
unb ber fjrcigraf gebot allen greigrafen unb greifdfjöffen bei itjren 
©iben, ben 33eroemten, fobalb fte feiner l)abl)aft werben fönnten, an 
ben nädfjften 33aum ju Rängen. 2)er erfcfyetnenbe öeflagte ober fein 
Vertreter fonnte burd) genügenb verbürgtes ©elöbnifj, gehörigen 
Ortes fxd) jum Siebte fteUen ju wollen, bas Söerfafyren burdjbred)en 
unb ebenfo Triften gewinnen. 2Bie es tjergieng, wenn ber Seflagte 



l ) SRedjtäbudj auä bem fünfzehnten Sa^r^unberte, bei Sßiganb, ©. 557. 

2* 



20 

erfdjienen war unb fidj auf bas 33erfaf)ren einlief, ift nidEjt fidler 
befannt, bo oon einem folgen Vorgang feine Urfunbe jeugt. lieber 
bas ergangene Urteil warb, falls es nicfjt fofort twtlftredt werben 
fonnte, bem Kläger eine Urfunbe ausgefteHt, unb feine ©adje war 
es, für SMjug ju forgen. 3ff)m £ülfe burd) bie greifd)öffen ju 
fdjaffen, bienten bie geheime Sofung unb anbere 3 e ^) cn / ön bznen 
bie Stoffen einanber erfannten. ©elbbritt fonnten fie an jebem 
Orte ben ©prudE) burdf) Rängen oolljiefjen, unb jum 3 e ^ en / & a & 
bie 33eme gewaltet, fliegen fie ein 5Jieffer in ben Saum. 

S)ie 3 a ^ *> er au f bi^f^ SBeife ooUjogenen &inrid£)tungen fann 
naef) ben wenigen barüber twrt)anbenen 9lacf)ridE)ten fo groß faum 
gewefen fein, baß fidE) barauS ber ©greifen oor bm weftfälifdEjen 
gretgertdEjten erflären liege. Unb auä) nur jum feljr geringen Steile 
nrirb es fid) aus bem ©inbrutfe bes ©eljetmni&uollen bes $erfaf)ren8 
auf ein böfes ©ewiffen erflären laffen. $)as ©elbftbewu&tfem, mit 
bem bie ©ertöte Ijanbelten, wirb ber SBirfung nic^t oerfeljlt fjaben, 
ba fie felbft dürften uorlabeten unb oerDemten. 2lm fdjwerften 
mag es für bie ©täbter ins ©ewidEjt gefallen fein, bafc bie 33er* 
oemung jebem ®ci)nappf)al)n ben 2lnla& bieten tonnte, nid)t nur 
ben Betroffenen felbft unb fein ©ut, fonbern audj jeben feiner 9Jiit* 
bürger aufzugreifen, 1 ) unb bie gurdjt baoor wirb es geroefen fein, 
was bie ©täbte fo früfj ju Klagen über unb ju Sfta&regeln gegen 
bie ©eridjte trieb. 

Der 2Beg, ben man wählte, war uerfd^ieben. ©ntweber fud)te 
man fid) (Sinftufc. auf greiftüljle ju oerfd^affen, wie granffurt unb 
SDeoenter; ober man wollte, wie 33remen, feinen ober, wie £ö£ter, 
nur eine geringe 2lnjal;l 33emenoten (33emgenoffen) in ber ©tabt 
bulben ; ober man fdfjlofc SBünbntffe ab wie bie fäd)ftfd()en unb branben* 
burgifdjen ©täbte, wobei man fid; ju Sftedfjte erbieten unb im $alle 
ber ©rfolgloftgfeit ben Kläger nerfeften unb an bie 9ld)t fid) nidE)t 
fefjren wollte. 2lud) ber &anfebunb befaßte fidf) wieberfjolt mit ber 
Sac^e. ©dEjon 1417 fjatte Sübecf feinen Slbgefanbten in Konftanj 
angewiefen, ein 5ßrtmleg für feine Bürger wiber Sabungen oor bie 
freien ©tüfjle ju gewinnen. 2 ) Db mit @rfolg, fteljt baljin. 2)enn 
Köln jwar fjatte 1415 ein folcfjes erhalten, fpäter aber wollte König 
©iegmunb baoon nidjts wiffen unb erflärte fogar bas Kölner für 
ungültig. 1447 warb auf bem allgemeinen £anfetage ju Sübecf 
befdjfoffen, baf$ außer in ben weftfälifcfien ©täbten -Jtiemanb in einer 



*) »gl. baS Urteil be3 greigrafen 31t Protei 1460, September 4 
(im Slnljange). 

2 ) #aiifereceffe A. VI, 6. 420. 



21 

£anicftabt greifdjöffe merben bürfe, unb raer es bcnnod) mürbe, fein 
Bürgerrecht verlieren folle. l ) 2luf biefen s JJeceJ3 mürben bie lio* 
länbtfdjen Stäbte oerroiefen, als fte nadE) üier Sauren mieber über bic 
f)eimlid)en ©ertöte flagten, 2 ) unb 1456 warb ber BefdE)luJ3 auf 
Bremens Befd)merben erneuert. 3 ) @ingcfd;ränft mag baburd) ber 
befämpfte SDK&braudf) fein, megen beffen in 2(ugSburg fogar 1468 
jmei Bürger t)ingeridf)tet würben, aber ausgerottet marb er nid)t. 
3[a, als 1474 ber mismarfdje 9iatf) einem lübif&en Untertan fein 
formales, aber, nrie es fdjeint, nid)t mirflidjes SHcdjt/) nid)t gewähren 
wollte, fonnte Sübedf raarnen, aus fotdjen Urfad)en mürben frembe, 
auSfjeimifcfie ®eridE)te gefud)t, bie lücftfälifdjcn nämlid). Bei fotd)er 
burdjleudjtenben bimbesbefdjtu&raibrtgen 9tod)ftd)t ift es bann fein 
SBunber, menn audj fpäter fold^e gätle begegnen. 

3n SBiSmar mar ber SRatt), ber burd) jmei 9iid)tef)erren als 
Beifiger mof)l non 2lnfang an (Sinftufc auf bas 93ogtgertd)t Ijatte, 
früfjjeitig barauf auSgemefen, bies ju ermerben, unb es mar it)m 
bereits im 3af)re 1308 gelungen. SDer ungtütflidje Kampf mit bem 
Sanbesfjerrn führte iebodt) 1311 jur Slufgabe besfelben, mie anberet 
Sjkimlegien. 3>n ben folgenben 3fat)rjct)nten mar bie 33ogtei balb an 
biefen, balb an jenen nerpfänbet unb gelangte erft Ausgangs bes 
Saures 1373 bauernb in ben Beftfc ber ©tabt, bis in unfern S£agen, 
nad) runb fünf^unbert Sauren, bie ftäbtifdE)e ©erid)tsijof)eit Dem 
neuen SReufje jum Opfer fiel. SBie auf Das meltlid)e, fo warf aud) 
auf bas geiftlidE)e ©erid)t ber diati) bei 3 e t* en f e ' n Slujje, nur ba& 
an beffen ©rmerb nidjt ju benfen mar unb man fid^ barauf be* 
fd)ränfen mufcte, alle Uebergriffe abjumeifen, ju benen bies ©erid)t 
nur allju geneigt mar. ©o miUfürte ber Statt) 1330, man motle 
über [zbtn Saien richten, ber einen Älerifer ftäcfye ober fd)lüge, mie 
ber Bifcfyof über b^n Älerifer, ber ftd) in biefer 2Beife an einem 
Saien vergriffe, unb in ber Bürgerfpradje roarb es non 1373 an 



1 ) fcanfereceffe B. III, @. 183, 28; 334, 2. 

2 ) £ anfereceffe B. III, ©. 570, 10. 

8 ) jpanfereceffe B. IV, 8. 324, 9. $ie angeführten Stellen l)at tf)ei!3 
fiinbner, tljeite ber ßufali an bie $anb gegeben; burd)gefud)t $abt id) bie 
§anferecef|'e nid)t. 

4 ) ;}u Wüeuborf auf fernem umr $latue3 Kroger erfdjlageu. 3(uf 
ein 3eugni& ber Kämmerer unb ©ejdjtuoreuen be3 SanbeS fjin, tuouad) 
£fjetoe£ Vornan, Jpiur. ,<polfte unb $an$ Söotfet au3 Söismar hen greuel 
üerübt fyatteu, verlangte JpanS iireger, ber Vorüber be3 (£rfd)lageuen, (£ut- 
jdjäbiguug. 2>ie ! 2ßtömarfd)en aber mollten ifyre Uufdjulb befdjruören (Sd)rei= 
ben üübecte an Söiämar 1474, 3uni 8 unb Sunt 27). 1481, Januar 31, 
erflärte .'pau^ Äröger nad) einer ^erf)anbluug üor gtoet 33ürgermetftern uub 
ben SRtdjtefyerreu in Sötöntar, ba$ er hen s ^3efd)utbtgten ©tauben )djtnh uub 
nimmer auf bie ftlage jurücffommen motte. (Qeugebud), 6. 191—193.; 



22 

eingefd&ärft, ba§ fein Bürger feinen SWitbürger aufeer oor bem 
lübifd&en (Senate bes Status oerflage, nod) feine Sadje jur 93er* 
folgung an einen ©eiftlid&en abtrete. 3m 3faljre 1400 erwarb bie 
Stabt t>om Zapfte bas ^rimleg, bafc fein 33ürger uor ein auswärtiges 
geiftlid&es ©eridjt gejogen werben bürfe. £as Verbot ber Sürger* 
fpradtje, bie SadEje an ©eiftlidje abzutreten, legt bie 2lnnat)tne nalje, 
bafe unter bem verpönten fremben @eridE)te oorjugSroeife bas geiftlidje 
ju oerftefjn fei. 1 ) 9lber oljne 3 lüC if c * loar barauf bie SBarnung 
nid)t befd)ränft: finben nrir bod) fdjon geraume 3^t t>orf)er, üon 
1347 an, in ber 33ürgerfpradf)e bie allgemeine 9Jtof)nung, es fotte 
ftcf) feiner betfatten laffen, über erlittenes Unred)t, baö er oerfdjroeigen 
fönne, auswärts ju f lagen; fomme er ^eirn, fo fotte er erhalten, 
roas lübtfdjes 9fed)teS fei. £rofcbem mu&te ber Statt) es erfahren, 
bafc Bürger gegen it)n felbft bie wcftfälifdjen ©erid&te anriefen. 

S)ie ©ruber 3»o^ann unb Sübefe Sanjforoe Ratten, bamit ifjr 
Vater, ber 33ürgermeifter £err 3of)ann Sanjforoe, oom dlabt jum 
Sdjroerte begnabigt würbe, geloben muffen, wegen ber Verurteilung 
feine Älage gegen bie Stabt ju ergeben. 2 ) Sie fafjen il)ren @ib aber 
als erjimmgen an, unb ber jüngere wenigftens fjielt ftcf) nid^t für 
gebunben unb ftrebte nad) ©enugtfjuung. 3 U biefem 3roecfe flagtc 
er oor bem greiftul)l ju Sadtjfen^aufen, ben bamals als greigraf 
Äurt SRube befafe, wätjrenb ©raf £einrid) ju SBatbecf Stufjltjerr mar. 
©r erreichte, bajj biefer, in faeffen SDienft er trat, ben Statt) ber 
Stabt Süneburg um Vermittlung angieng, bamit bie Seflagten, 
9latf)mannen unb Sürgcr, ben Släger befriedigten, wobei er für ben 
SBeigerungSfall mit feinen tjeimlidjen ©eriditen bro^te. 3 ) ©letdjjeitig 
fegte ber greigraf Äurt 9lube ben oerftagten bürgern eine grift oon 
tnerjetjn £agen, um bem SRedjte ju genügen, wenn fie nidfjt wollten, 
bafe er über ifjren Seib unb itjre @ljre ju ©eridjt fä&e. 4 ) SBirflid) 
befdfjritt ber SRat^ btn 2Beg ber Verljanblungen unb beeilte ftdf), burdf) 
Vermittlung ber £erjogin Äattjarina bas Verfahren ber Veme 
abjuwenben. 5 ) 2Bas baraus geworben, ift unbefannt, benn bie ®e* 
nugttjuung, bie bie Sanjfowe erlangten, warb ifynen in golge bes 
SinfdjreitenS Äönig SiegmunbS. 6 ) 



x ) So in ber %$at au^brücfttd) 1480: Nen borger edder borgersche 
schall den anderen theen vor ein geistlick recht. 9tad) bem SBerfcfynrinben 
ber geiftlitfjen ®eritf)te »erben 1572 ff. nueber bie fremben ©eridjte unb bog 
flogen auStoärtS verboten. 

*) Sa^rb. 55, ©. 65 f. 

•) 3a$rb. 55, ©. 69 f. 

4 ) Sofjrb. 55, ©. 70 f. 

6 ) 3a^rb. 55, ©. 72 f. 

*) Sa^rb. 55, ©. 58—64. 



23 

Ueber einige embere 9ted)t3fälfe unterrichten uns nur üeretnjette 
Urfunben ober @tabtbud)fdjriften. ©o erflärte 1436 ber lübifebe 
^Bürger £inrif Sippe t)or bem fieberen Stabtbudje, er tjabe 39ertbolb 
SBeitenborf unb ©enoffen nor einem freien ©tubte in SBeftfalen 
angefprodjen, nun aber feien fte gütlid) nergltcben. 1 ) ®ietrid) d. 33ob* 
berg unb feine Hausfrau ßlßfe roaren quo unbefannten ©rünben 
nom unömarfdjen Statte in bie Rüttelet gefegt, bernad^ ju Urfebbe 
gelungen unb ber ©tobt nernriefen. (Sr mar ober warb greif d)öffe 
unb belangte liegen beö it)tn gegebenen UnrecbteS ben diatl) üor 
3o^ann t). &ülfcbebe, greigrafen ju Srafel. 2)ie 2Bismarfd)en 
fudjten fidj ber Sabung ju entjiefyen, inbem fie ben Sübedfer diatij 
neranla&ten, bie Sad^e an fid) abjuforbern alö ba& £aupt ber &anfe 
unb Dberricbter ber von SBiömar. SDiefe 2Ibforberung warb jebod) 
1460, (September 4, oon bem greigeridjtc, alö greiftubls 9tedjt niebt 
entfprecbenb, nid)t angenommen unb bie 33ef(agten roegen Sluöbleibenö 
in 93u§e unb Äoften unb p ©enugtbuung nerurtbeilt , ber Äläger 
aber beö errungenen ßibeö lebig gefprodjen. $iebr gebt aus ber 
einjigen, im 2W)ange abgebrueften Urfunbe nidjt fyeroor. 

3lod) roeniger ift aus ber Urfunbe 8 ) beö $reigrafen ju 39erg* 
felb, ^einrieb 3 ) jum Sufdje, ju entnehmen, ber bie roegen einer gegen 
§erman SRampe 4 ) nerübten ©eroatttbat nor feinem greiftuf)(e ebemate 



2 ) «ßouli, Öüberftfdie 8uftänbe III, ©. 203, Urf. 171. ßübifdjeS Urfunben« 
bud> Vn, ©. 646 f. 

8 ) ©ebrueft im 9Infyange. 

8 ) Sinbner gibt tym ©. 174 tooljl irrtfjümlid) ben SBornamen §erman. 
©. 550 nennt er ilm felbft §einrid) (1461), unb mit biefem SBornamen toerben 
mir il)n nod) unten ©. 26 nrieberfiuben (1468). 

4 ) 2ftög(id)er SBeife fteljt mit bem legten §anbel ba$ folgenbe unbattrte 
©djreiben beö öerman ©djarpenberg an ben tui3marfd)en 'Statt} in SBerbinbung : 
Vruntliken grut touorn. Leuen sunderghe gude vrunde, also gy 
screuen vmme Hermen Rampen, dat ik den scole huset vnde hauet 
hebhen myt Clawes Pundes gude, dar segghe ik nen tho vnde hebbe 
des nicht ghedan. He was vppe myme velde vnde was my des an 
sinne. Des sede ik em des nen. He wolde de lüde hebben bunden 
an dat holt an de rügghen, des gunde ik vmme der lüde willen, dat 
he se lauen 1 led an den krocht 1 . Do my dat tho wetende ward, dat 
id jwe (iw mit burdjftridjenem w) gholt, do wolde ik se dar nicht lengher 
hebben vnde hete se gan. Were id, dat gy my des nicht belouen 
wolden, wen gy my scriuen, so wil ik kamen an jw stad vnde wil dat 
vorantwerde l , also id my boret to vorantwerdende. D.'ir mede gade 
bevalen. Screven vnder myme ingesegele. Hermen Scarpenbergh to 
Bernstorp. Rapier, mit bem SRefte eines ©iegetä. tiefer §erman SRampe, 
ber nidjt mit bem etttmä früheren SRatljmanne unb bem tttvaä fpäteren koalier 
gleiches Samens ju öermed^feln ift, mar öermutljlidj ber ©tiefoater beö .'panS 
Sperling, bem ber Sftadjlafj feiner äRutter 3ba 1473 ausgefolgt roarb. 



24 

oeroemten SBiömarfdjen nadf) erfolgter ©üfjne auf Slampeö 33itte 
roteber in ben ^rieben einfette (1467, 9lot)ember 26). 

2Benig aufgehellt ift audj ber 9led)tsf)anbet über ben 9iad)lafe ber 
£ilfe £t)ieleman, obwohl ein oolleö 35ufcenb Urfunben barüber uor* 
Rauben ftnb. 3t)r 33ruber unb ©rbe 9lefart £ageman fyatti mel 
mt\)t ju erben gehofft alß bie 253 2W. 6 fe. lüb., bie man tfjm 
nad) SJejafjlung ber ©Bulben unb ber 9lad)fteuer (Slbfd^ofe, 3ef)nten) 
außfe^rte, unb nerfaufte feine oermeintlidjen weiteren 2lnfprüdje an 
3>ol)ann Stefarbtng ju £erforb um 600 rt)einifd)e ©utben. 1 ) SDtefcr 
machte barauf bei nerfd)iebenen greiftüfjlen klagen gegen ben SRatl) 
unb bie S3ürgerfd)aft anhängig, unb trofc ber 2lbforberung ber ©ad^e 
bur<$ bie £erjoge roarb audj, nadjbem Sielefelb jmeimal für bie 
2Bi8marfcf)en grift ernurft fyattt, 1440, 3uni 30, non bem $reU 
grafen Äurt ©tute bie 3ld)t ber SSeme über funfje^n SRatljmannen 
unb t)ierjef)n Sürger auögefprocfyen, barunter merfroürbiger SBeife 
auef) über 9lefart &ageman. 

2)a bie im Slnfjange wortgetreu nnebergegebene Urfunbe ben 
Hergang nor @eridE)t lebenbig fdE)ilbert, fo mag eine Umfd&retbung l)ier 
ilre ©teile finben. 9tad) ßrsäljtung ber 33orgefd?td)te fäfyrt ber 
SRid^ter fort: ,,©0 ift benn ber genannte 3>ol)ann SWefarbing fyeute ju 
rechter ©erid)töseit bei Sage nor mir am freien ©tufjle ju ©d)ilbefd)e 
erfdjienen unb tiefe mid) burd) feinen gürfpred) fragen, ob idE) itjrn 
ber 33ortabung ber non ber SBiömar unb ber griffen geftänbig wäre. 
2)aö räumte td) ein. S)a forberte er mid) bei meinem ©ibe auf, über 
bie oon ber SBißmar ©ertdjt ju galten, ©o l)eifdjte idE) bie $or* 
benannten bei iljren Saufnamen nad) Dften, nadE) SBeften, nad) ©üben 
unb nadj -Korben brei 3Me 2 ) Jjintcr einanber bei iljrem £alfe, ber 
fdfjulbigen 93ufee unb ber fyödjften ©träfe, in bie fie bem fjeiltgen 
Steidje, mir unb allen greifd)öffen burdt) bie befragte greneltfjat ner* 
fallen ftnb, roenn nodj jemanb üon ihretwegen erfdE)ienen fei, nodE) 
für fie Siebe ju ftefjn für ifyr Seben unb iljrc ©£)re. 

„®a roeber bie SSerflagten nodE) jemanb non iljretroegen erfdf)tenen 
mar, fo liefe ber Äläger burdt) feinen gürfpredt) um ein redEjtmäfeigeö 



*) 35o 1441 ber rfjeinifäe ©utben au 20 &. 9 $f. lüb. feftgefefct warb 
(§aufereceffe B. II, ©. 445), fo Rubelte e£ fitf) um eine ©umme üon 778 SJlf. 
2 6. Mb. 

2 ) 2)er gfreigraf gu SBrafet Ijeifdjt bie SBeflagten brei Sftale unb junt 
trierten 3ftale über ba$ fRed^t f)inau3 (1460, (September 4). @benfo wirb 
§erjog §einritf) öon 33aiern öor bem fjreiftu^te ^u Simburg 1429 ge^eifd^t. 
C£fjierfd), SBeröemung $erjog .§einridöä, 6. 73.) Ißergl. auc^ bie. ^egungö* 
former be^ 5lrn^berger 9?e(^töbuc^eg bei SSiganb, ©. 552. 



25 

Urtfjeil unter Königsbann fragen, tüte er feine Klage redf)t bezeugen 
unb roaljren fotlte um feinem ©djöffeneibe ju genügen, unb Königs* 
banne, beö ^eiligen SReidjeS Siebte unb b^n 93erf(agten md)t ju nafje 
ju treten. darauf warb für 9ied)t geroiefen, ber Kläger folte fid) 
bereit mad)en blo&es |>auptes unb fid) vor beö Königs S3anl oor 
mir bem greigrafen auf feine Stnie nieberfegen unb jivei ginger 
feiner Vitfyten auf bas ©df)ivert unb ben ©trief legen, ©o tfyat er. 
©o ftabte id) tf)m einen ©ib biefeS SauteS, ba& bie 33erflagten tfjrer 
grevelttjat wegen tviber if)n, ba fie oftmals tfpn in ©t)re unb 3te$t 
feljlfam geblieben, bajs fie bes MönigS geinbe, beö ^erjogö geinbe, 
aller greigrafen getnbe unb aller greifd)öffen $einbe feien unb fotdjer 
greveltt)at falber ben ©trief iuot)l verbient fjaben SDafc if)m (Sott 
fo l)elfe unb bie ^eiligen. SDaS bewährten nad) feinem ©ibe ebenfo 
folgenbe fedE)S ed)te, redete $reifd)öffen £inr. oorn £agen, £erman 
Stactus, £mr. Ufeman, £erm. 9l(bad), 2l(bert $olman, £>erm. $otf)of, 
unb fdjnmren geftabtes ©tbes alfo: bm ©ib, ben 3}o()ann SRefarbing 
nun eben gefdf)ivoren l)at, baf$ ber redjt fei, rein unb nidE)t mein, fo 
eud) ©ott fjelfe unb bie ^eiligen. 

,,2)anad) ljei|d)te mid) ber vorgefebrtebene Kläger burd) feinen 
gürfpredfj bei meinem bem Könige geleifteten ©ibe bie legte ©entenj 
ber SSeme über bie verklagten grevler (bie f)icr aufgejagt werben) ju 
verhängen. 2)ad tfjat id) unb buvfte es meines ©töeS wegen nid)t 
laffen alfo: bie besagten, überführten, gerichteten Männer äße vor* 
genannt nefyme idj, ber vorbenannte $reigraf, aus alten ^rieben, 3led)ten, 
Privilegien, bie ^äpftc unb Katfer gefegt unb beftättgt fjaben, fegen 
unb betätigen, unb bie gürften, Ferren, bitter unb Knappen, 
©d)öffen unb greie befdjworen fjaben unb befdjworen, unb fege 
• fie aus allen grieben, aus allen SWectjten unb Privilegien vorgenannt 
in bes röwifdjen Königs 33ann unb ©träfe, in ben tjödjften Unfrieben 
unb gebe ifjre Selber allen unvernünftigen gieren unb 33ögeln jum 
grafee unb befehle if»re Seele in ©otteS SDkdjt. SDafelbft gab ic£> 
ber greigraf mit meinen ©Söffen 3 c ^ en un & @d)cin über ben 
©prudj ber Seme, wie es fid^ von SHedjtS wegen gebüljrte. 

„SBeiter fragte ber gürfprcdj bes Klägers um ein redjteS Urtfjeil 
unter Königs 33ann, n)ie ©dfjöffen, bie biefe vorbenannten uerflagten, 
gerichteten, verurteilten, verneinten Seute, nac^bem fie unter Königs 
öanne rcd)tmäJ3ig übermunben feien — wie ©d)öffen, bie biefe Seute 
ettva träfen unb fie überwältigen fönnten, mit ifjnen fahren follten 
um ifjren ©iben genug ju tfjun unb bes Königs Sann ju ftärfen. 
3)arauf warb gewiefen, man follte ifjnen einen ©trief ober eine SOBetbe 
itm ben £als (Testen unb fie von ber ©rbc auf in bie 8uft aufjiefjen, 
fo \)od) man fönne. 



26 

„SBeiter fragte ber $ürfpred) um ein redjtmä&igeö Urtfyetl unter 
Äönigöbanne, wie man mit bem fafjren folle, ber etwa bie SSeroemten 
oertbeibigte, febirmte, laugte. ^Darauf warb gemiefen, ben ober bie 
foQe man befjaubetn unb mit ifynen tfjun, wie mit ben 33eroemten 
felbft." @§ folgt bie 2lufjäf)(ung ber greifdjöffen, bie ju ©eridjte 
gefeffen Ratten, Beglaubigung unb Saturn. 

S)aß Urtf)eit war gefprodE)en, fd)eint aber feine 2Birfung gehabt 
ju fyaben, ba gmei 3>a()re fpäter ber ©ograf Sübefe ^egfjeter jum 
§einlo neun anberc genannte Sürger unb ©inwofyner SBiSmarß unb 
ade bort lebenben 2ttann3perfonen über swölf 3>a()re, ausgenommen 
SRitter unb ©eiftüdje, auf bie Klage besfetben 9tefarbtng friebtoß 
legte, nadE)bem fie tro| breifadjer Sabung ausgeblieben waren (1442, 
2lprit 10). ©reifjig 3a()re getjn ins 2anb, unb 3of)ann 9tefarbing 
ift nodf) nidjt befriebigt. ©r ()at aber nid)t gerutjt unb einen Partner 
©ert tor Werfen, mit anberm -Kamen ©olbfdjmtb, gewonnen, ber bie 
©acbe aud) beim £ofgerid)te anhängig gemacht f)attc. 2)od) ber ift 
barüber fytngeftorben unb f)at feinem Sofyne £inrif ©olbfdE)mtb feinen 
STtjeU an bem ^roceffc nererbt. 2>a enblid) fommt, ba ber greigraf 
Äurt 5ßefelf)ering bie Sad^e auf ©efooesbrtcfe £erjog £einrid)S non 
SMlenburg unb bie Sürgfdjaft jweier im Sanbe Begüterter nad) 
ben 33eftimmungen ber granffurter Deformation abgeben mu&te, ein 
SSergleidE) ju Staube, unb 3fof)ann SRefarbing unb fein Partner oer* 
ästeten gegen 200 2)M. lüb. auf Hjre 2infprüd)e (1470, 2luguft 17). 
Seiber erfahren wir ntdE)t, was ifjm unb ber Stabt ber £anbel 
gefoftet fyat. 

©in anberer gall. SDaburdf), ba& bas &auö bes ^Seter Softe 
eingeftürjt war, f)atte bas feines 9lad)barn £inrif Schutte folgen 
©djaben genommen, ba& es geräumt werben mu&te. SDie beiben 
9todE)barn gerieten in £änbet, in beren Verlaufe Spulte in bie 
£edjte gefegt warb. ©ein gleichnamiger Sof)n braute besljalb cor 
bem oben genannten greigrafen ^einrid; jum 33ufd)e eine Klage an. 
3)er ©treit warb 1468 oerglidfjen. 3)er ältere ©djulte erhielt eine 
@ntfd)äbigung unb nerpflid&tete fid), feinen Sofjn jum 3urüdfjieben 
ber Älage ju oeranlaffen. (3eugebudE), ©. 121 f.) 

Unbefannt war alfo bie ©tabt nidjt mit bem 33erfaf)ren ber 
$reigerid)te, als ju ©nbe ber adjtjiger 3abre ber &utfilter £inrif 
Krad)* 1 ) feinen $ßroceJ3 begann. ©r tjatte, wie es fd&eint burd) &etratf), 



x ) (Sin ©utfilter £inrif ftradjt lebte 1469 in ßübeef: 2Be$rmann, bit 
älteren Sübecfifdjen gunftrotten, (5. 474. 3n Söiämar fommt §• $. im 
3eugebudje ©. 160 unb 218 (1477, 1483) oor, unb o$ne Vornamen aB S3e- 
ft|er einer Sube in ber fträmerftrafse 1475 unb 1477 in ben SRegiftern über 
bie fleine SSoc^t. ^SSergl. 4)anf. ®ef^i^«bl. 19, 8. 87.) 



27 

ein §auö „f)inier bcm 9tatt)f)aufe," nad) bamaltger Benennung „bei 
bem £o£)en ^aufe" 1 ) ober in ber 2llt*2BismarftraJ3e, an ber 9iorb* 
feite unb eine 93ube in ber Ärämerftra&e an ber Dftfeite in Skfifc. 
33eibe tagen nafje jufammen unb ftanben burd) bie £>öfe melleid)t in 
^erbinbung. 3»n ber ©übe in ber Ärämerftrafje warb £utfilterei 
betrieben, in bem £aufe £mterm s Jiatf)l)aufe aber wotjnte 3of)ann 
SDubenborcf), •) beffen grau Signeta £inrtf $trad)t£ Stieftochter war. 
3llö biefe im SBodjenbette lag, geriet!) aus irgenb einem ©runbe 
ipinrif Äracfjt mit bem 2lmte ber £utfilter wegen eines ©efellen in 
Uneinigfeit, unb ber SBerfmeifter £erman itlofow f)olte in ©intrad)t 
mit feinen 9lmtsbrübern Slrnb £oüanber, £inrif SBenb unb 5ßeter 
5ßraell 3 ) ben ungefyorfamen ©efellen aus ber Sßerfftatt unb liefe it)n 
gefangen fegen. 3)er ©efelle oerföfjnte fid) fpäter.mtt bem SImte 
oor ben S3ürgermeiftern unb in ©egenwart £inrif Äradjts unb wirb 
Urfeljbe gefd)woren tjaben. 2lud) ber ©d)ii)iegerfol)n, ber bemnaef) 
irgenbwie beteiligt gewefen fein muß, machte feinen ^rieben, &inrif 
Äradjt bagegen fonnte fid^ nid)t beruhigen, fonbern warb auff ä^ig, 
fo ba& er fdjliejjlid) bie ©tabt räumen muffte, unb ba er meinte, mit 
©tabt* unb 8anbred)t md)ts ausrichten ju fönnen, fo flagte er burd) 
einen 33erwanbten 93ernb Äodf in Sßeftfalen cor bem $reigrafen 
SBerner o. b. ©unberfyues, 4 ) SRid)ter bes greiftufjls unter ben ©ieben 
Sinben im ßircfyfptele Saer. @r befdjulbtgte SSürgermeifter unb Statt), 
fte tjätten jugegeben, bafe bie £utftlter feiner £od)ter Äinbbett unb 
(fie) in bem Zeitigen 2tmte, worin fte in großer Sd)wäd)e tag, beraubt 
Ratten mit ©ewalt unb gewaffneter £anb, 5 ) unb ba& fie feinen ©e* 
fetten herausgenommen fyätten unb gefangen, ifyn fetbft aber in ber 
golge mefjr als einmal otjne 9ted)t unb ©erid)t aus ber ©tabt Der* 
trieben. S)ie ©ad)e warb für oemwroge erfannt, unb am 7. Dctober 



*) XaS §o!je §au3 ift baä (ScfljauS an ber $rämerftraße unb §inter 
bem Sftatfjfjaufe. 

*) ©oUte er berfelbe fein, ben bie Stoftocfer 1511 ergriffen unb in 
föibnifc gefönglid^ feftljalten ließen, toeil er be£ ©er^ogS Untertanen öielfadr) 
mutwilliger feeife öor bk toeftfätifd^en ©eridt)te geforbert Ijabe ? Qaljrb. 54, 
6. 205. §ier Abenberg. 3n SBi^mor ift er, abgefe^eu toon bem toeiter 
unten angeführten, fonft nirf)t bezeugt. — $en Sßadjtaß eines 23ruber3 be$ 
§inr. Straft Ijatte bie $8ittot ftonrab SRetmeierS 1477 ju reguliren (Beuge* 
budj 6. 160). 3n biefer gamilie finbet fid) ber Sßorname 5lgneta. (3ntj*&- 54, 
©. 127, 3lx. 123*.) 

*) SRur er ift fonft als &utfilter naduutoeifen; berftorben 1513. (Beuge* 
buc^, 6. 319.) 

4 ) fiinbner fennt if)n nur auf ben Stühlen ju Slltenforbe unb ßanb* 
mering, fotoie ju S3ertramming. 

*) 9lad) ber @r§ä^lung in ber feiten ßabung. 



28 

würben Didjter, öürgermeiftcr, Schöffen 1 ) unb 9tot(), ©ürger unb 
©inrooljner geraben, ftd) besfyalb am 24. Sioocmbcr oor bem genannten 
©tufjle im freien, offenbaren 2 ) ®crid)te ju oerantmorten. 3)ie öabung 
mar am 21. Dctober in bai £änben beö 9tatf)fi. 

SSlan fud^te, ba man U)r nadfjjufommcn ntd)t geneigt mar, bie 
Vermittlung ber Sanbeöljerren, ber &erjoge 9JtagnuS unb 33altf)afar, 
nad), urib biefe forberten in einem ©riefe t)om 6. 9ionember gemäfj 
ber granffurter Deformation bie 5Hage bem greifiufjle ab unb uor 
it)r ©eridjt. SDenn nie mären bie ©eflagten uor iljnen, als ifjren 
orbentlidjen Sttdjtern, mit 9itd)t uerfolgt, nod) ()ätten ftc fid) geweigert, 
ju 9ltd)tc ju fteljn, melmeljr jefct nod) auöbrücflid) fid) erflärt, fie, 
bie &er$oge, follten ifjrer ju Sfledjt unb greunbfdjaft mächtig fein, 
unb Ratten bafür bie ©ürgfdjaft jmeier glaubmürbiger, guter, erb* 
gefeffener Scannen beigebracht. 9(ud) bie t)on 93olratt) oom Sotjc 51t 
Sdjarfftorf unb §tnrif ©erffe ju 9lambom geleiftete ©ürgfdjaft liegt 
urfunblid) nor, oom felben Sage batirt lirie ber £erjoge ©rief. 
5Jüt biefen ©riefen madjte ftdj ber Slterifer unb fpätere (5tabtfd)reU>er 
£erman ßrumtfjunger auf btn 2Beg. 2lber roeber fa§ ber Stidjter 
am Sage ber Sabung ju ©erid)te, nod) mar ber filäger erfd)ienen. 
SMefer ließ jmei Sage fpäter burd) [einen ©adjmalt angeben, er fei 
lügnerifdjer SBeifc jmecfö SSergletcböner^anblungen in SRafceburg be* 
fenbet morben unb tjabe beöljalb bm Sermin nicf)t innehalten fönnen. 
3ener moltte im SDienfte feines $errn an einem Orte geraefen fein, 
oon mo aus er, burd) SBaffcrönott) geljinbert, feinen 9tidE)tfluf)l ju 
erreichen unoermögenb gemefen [ei. 

3»n fold)er Sage begnügte fid^ £erman Ärumtfjunger, fidj oon 
brei gretfdjöffen bejeugen ju taffen, bafc er mit feinen ©riefen ju 
redjter $dt unb auf redjter ©teile erfdjienen fei, Ätägcr aber unb 
9iid)ter fid; nidjt eingefunben ptten, maS fie nad) greicnftut)ls 9ied)te 
oor jmei meiteren greifdjöffen als 3*ugen mit einem Äreujpfenninge 3 ) 
matjr matten (1489, Secember 3). ©l)e bie Urfunbe barüber aus* 
geftellt mar, [)atte aber ber greigraf SBerner n. b. Sunberfjues eine 
neue ©ifcung gehalten, bie alte Slage jum jmeiten SDIalc angenommen, 
für uemraroge erfannt unb bie SBismarfdjen (Dieter, ©ürgermeifter, 



2 ) Ungenaue Slnrebeu frember 93ef)örben gemiiB ben f)eimifd)cn $er< 
pltuiffen trifft man häufig. 9tid)ter unb Sdjöffen Ijätteu feljlen muffen. 

2 ) $iefe öabung Wu^trärtiger Oor ba$ offenbare @erid)t ift mit ber 
Gsrflärung Sd)röberg/9ied)t3gefdnd)te, w 2. Slufl., 6. 564, nid)t in ©iuflang $u 
bringen. 

3 ) Söenn ein beflagter $reifd)öffe burd) feinen (£ib fic^ ber Silage ent« 
lebigt, mirft er öor bem (trafen einen Äreujpfenning f)iu unb ger)t feiner 
SBege. Sinbner, Sßeme, <S- 573. 



29 

SRatljmannen unb ©imt>of)ner, atleö n>aö männlid) ift unb jn^öff Satire 
alt) nrieberfjott auf bcn 9. gebruar beö folgenden 3jaf)rcö gclabcn. 
3Me com 26. ^iooember batirtc Sabung fyeftete bie £auöfrau Kradfjtö 
am 21. SDecember an bcn £f)ürpfoften beö £aufeö beö 93ürgermeifterö 
©ert Softe, $ür baö neue 23erfaf)ren beooflmädjtigte, ba bie 33oll* 
madjt £erman Krumtfyungerö nur auf bie Sabung jutn 24. -JtoDember 
lautete, ber diatl) ben ßanonicuö &errn Sodann 33ernouroer unb bzn 
93ürger £tnrif Krumtfjunger, beibe aus SDülmen unb 3JJitauöftclIcr 
ber Urfunbe t)om 3. S)ecember, in umfaffenber SBeife, um bie 9lb= 
Berufung ber SadE)e auf ©runb ber älteren Urfunben ju erlangen, 
jugleid) aber audj btn Kläger für bie Soften haftbar ju madjen, in 
bie er burd) feine lügenhafte Klage unb inöbefonberc burd) ben 
9led)tötag t)om 24. 9?ouember bie 33ef(agten geftürjt Ijatte. SDic 39e* 
ooHmädjtigten umrbcn aber nod) beffer auögerüftet, um audE) üor ber 
93eme beut Kläger ben 33obcu unter b(tn güßen rcegäujtcfyen. 9lm 9. 
unb 13. Januar 1490 nahmen bie beiben Notare £ermau Krumtljun* 
ger unb Sofyann 33e£enborp beglaubigte unb üon bem bifdjöflidj 
rafceburgtfdEien @eneral*Dfftcial SJlagifter 3ol). ©ronoro befiegelte 
Snftrumentc über 2luöfagen 3»o(). 2>ubenbord)ö unb £erm. Klofoiuö 
auf. 3ol). SDubenbord) erflärte in ber großen Sdjreiberei nor ben 
brei gefd^ciftöfüfjrenben Sürgermeiftern auf bie fragen beö (Statt- 
fefretärs 3JJag. ©ottfrieb ^erfeoal: 1) baß n)eber er nodE) feine 
£auöfrau £inrif Krad)t ober fonft wen ju ifjrem Sadjroalt in Klagen 
gegen ben SRatt) beftettt fjätten, 2) bc\$ fie überhaupt unb in ©onber* 
l)eit in ber <&aä)z, roegen ber SBerner o. b. ©unber^ueö ben SRatl) 
üor feinen ©tuf)l gelaben, feine Klage l)ätten, 3) baß §tnrif Krad)tö 
Knecfyt auö feiner £auöfrau Kinbbett unb Kram nid)t genommen 
märe, unb ber 3?atf) aud) nid;t feine 3uftimmung baju gegeben f)ätte, 
fonbern £erman Klofotu l)ätte ben Kned)t auö (eines §erren SBerf* 
ftatt um Untfjat unb SSerge^n fyolen (äffen, unb jiuifdjen feinem 
£aufe unb jener 53ube lägen nod) jroei SBofjnungen; beöfjalb l)abe 
er unb feine &auöfrau mit bem Sktlje feinen Unnrillen unb fei 
audj mit £erm. Klofoiu in ©egemuart £inr. Krauts oor ben Sürger- 
meiftern nerglid^en, roiffe aud) mit bem 2lmte ber §utfilter nur 
greunbfdjaft, 4) feine grau Signeta wäre nid)t £tnrif $lvad)i% £od)ter, 
fonbern feine Stieftodjter, fo baß jenem md)t jufomme, fie ju 
vertreten. 

2)er &utfilter §erm. Klofow fagte auf befragen beö 33ürger* 
meifterö ©ert Softe ebenfo auö, ba^ bie Sßerfftätte Krad)tö unb baö 
Äinbbettfyauö burd) anbere 2Bol)nungen getrennt mären, baß er o()ne 
93eliebung beö 9iatf)ö ben Kned)t in ber JBevfftatt fjabe greifen taffen, 
baß ber Knecfyt fidf) nüt iljm üerglid^en t;abe. 8Bal;r gemadjt toarb 



30 _ 

feine 9Iu6fage nodj burd) 9Irnb ipottanber, £inr. 2Benb, $eter Sßraett, 
bie bei ber Gefangennahme beö Slnedjteö mic beim SSergleidfjc jugegen 
geroefen, unb aus bereu 3 eu Ö™ß roi* erfahren, baß, it>ic fd)on ermähnt, 
SDubenbord()8 &auö hinter bem Siatljaufe lag. 

©ebraud)t würben bie fo fürforglidj befcfyafften 9totariat8urfunben 
nid)t. S)eun am uorlefcten £age beö ^anuarö, alfo beträchtliche 3*tt 
oor bem Termine, mies ber 3 re *9 ra f & mx - Ärad)t mit feiner Älage 
unb 2lnfprad)e auf ©runb ber Urfunben uom 6. 9?ooember, bie er auf 
©ctjeife feineß Stuf)ll)errn, beö Ferren ju Steinfurt ©rafen ©berroin 
von 33entl)eim, annehmen mußte, an bie meflenburgifdjen §erjoge ju 
SÄuStrag in ©ütc ober 9ted)t. 3)er ©raf befiegelte bie Urfunbe mit. 

hierauf forberten bie £erjoge STCagnuö unb ©altfyafar am 
25. SWärj bciDc Parteien auf, am 8. 2lpril oor iljncn in Schwerin 
ju erfcljeinen, bamtt man einen 33ergleid) fudje, labeten fie aber 
jug(eid) für ben 3 a U/ baß barauö nidjtd mürfre, auf ben 23. 2lpril 
nad) öoijenburg uor Ujr @erid)t ju rechtlicher @ntfd)eibung. 

©ö fonntc nid)t fehlen, baß ber miömarjdje Statt) barauf ein* 
gieng, £>inrif Ärad)t j[oboc^ mar übel bamit aufrieben, baß er ftatt 
Äai)crrcd)tcö fctyiucrinfdjeö Stecht, b. I). £anbredf)t, eintaufdjen folltc. 
@r behauptete in bie ^Abberufung nid)t eingewilligt ju l)aben unb 
wollte beim SJemgcridjt unb feiner $(age beharren, freilief) märe 
er, fo fdtjrcibt er, auf 3ureben fanM 1 dürften barauf eingegangen, 
es mit ©üte ju nerfudjen, unb liege beöfyalb fdjon brei 2ßod)cn ju 
s Jta£eburg unb marte, molle aud) nodjj eine SBodje bort roarten ; aber 
fönne iljm feine ©üte miberfatjren, bie i()m beijage, fo fei ifjm uon 
feinen Ferren aller Seiftanb in feinem 9ied)te jugefagt. 2lls Stifter 
erfenne er, ber nie Jöürger, fonbern nur ©inioo^ner in SBiömar 
gemefen fei, bie meflenburgifdjen £erjoge nid)t an unb appellire oon 
if;rer Saöung, beren Termin er feftlidjer &iten Ijalber fo mie fo 
nid)t annehmen fönne, an ben freien 8tuf)l. 2)aS ift ber 3n^alt 
jmeier ©riefe, bie ibm fein Sol)n getrieben Ijatte, unb bie er am 
1. Slprit an bie £erjoge unb ben miömarfd)en SRatty abfanbte. @r fam 
audE) nid)t, mäljrenb ber mismarfdje Sürgermeifter 3ol). £oppenacfe') 
3ur Vertretung feiner ©tabt pünfllid) in @d)roerin mar unb erflärte, 
aud) ben jmeiten Termin in ©oi$enburg innehalten ju motten. 
2)er aber fam nid)t ju Staube. Qznn bie §erjoge maren über bie 
oom Äläger eingegangenen ©riefe, bie beibe am 8. s ilpril in ©d)merin 
uerleien mürben, empört unb fanben es unerträglich, baß $rad)t bie 



*) Seine SBolImatf)t (im ttnSmarfdjen SHatfyJ'&rdjiüe, ba$ alle benufcten 
Urfunben aufbetoaljrt) ift merfttmrbiger SGßeife öom 26. %Jläv% (ame son- 
auende vor Palme sondaghe) 1491 batirt. 



31 

oom ©rafen oon 33entf)eim beftegelte Urfunbe Sügen ju [trafen wagte. 
Sie fdjrieben beßfyalb unter Seifügung oon b ilbfd)riftcn an bin £erjog 
3of)ann von Saufen unb baten ifyn, ben freien 3Jiann in Sftafceburg 
anjutjalten, bamit er feiner Schreiben wegen oor bem ©rafen ©bermin, 
ber in Äürje nad) ©djwerin fommen werbe, fid) verantworte. SBirflid) 
willfahrte if)nen ber §erjog unb fcfjtcfte Äracfyt gefangen auf feinem 
Sßagen nad; Sdjwertn, wo unterbefc ber ©raf ju Skfud) 1 ) eingetroffen 
war. 3lm 7. 9M warb in ©egenwart ber wiömarfdjen s Jtatf)ö* 
fenbeboten bie Sad)e oor ben dürften aufgenommen, unb e£ würben, 
nad)bem £erjog SWagnuö furj über bie $orgefd)id)te berietet fjatte, ju^ 
näd)ft bie böfen 33riefe oorgelefen. 9locf) war £inrif Strad&t feft unb 
wollte oon ber 9lemiffion nichts wiffen, behauptete aber merfwürbiger 
s ffieife, er l)abe ben SRatf) gar nid)t oor bem $reigrafen oerflagt ober 
oor if)n laben laffen. ®aö ertrug ber ©raf nid)t unb nal)m nadj 
33orlefung ber Sabungöbriefe ben ftörrigen 9lcinfefcl)mib felbft inö 
©ebet unb fjielt ttjm oor, ba& ber 9temif|"tonöbrief oor ber 33efiege(ung 
it)tn jweimal oorgelefen unb mit feiner Bewilligung ooHjogcn fei, wie 
er felbft audj wiffe, bajs Rvad)t bie SBiömarfdjen fjabe laben laffen. 
©er ©raf mag nidjt gerabe fanftmütljig gerebet fjaben, unb gefangen 
obenbrein war ber arme ©ünber in feiner beneibenöwerttjen Sage. 
So ift eö begreiflid), bafy er Hein beigab, bie 9lemiffion alö mit 
feinem Sßiffen unb SBilten gefdjefjen anerfannte unb wegen ber Briefe, 
bie er aus gurd)t gefcfjrieben fjabe, um Vergebung bat. 9llö if)tn 
biefe auf gürfpracfye beö §erjogö Magnus unb ber Stätte ju £l)eil 
geworben war, üerjidjtete er weiter frei unb ungezwungen, wie eö in 
ber barüber aufgenommenen Urfunbe Reifet, auf alle JUage unb 3 1 ** 
fpradje an bie SBiömarfdjen wie an bie £utfilter im befonberen, ba 
er baju feine Urfadje fjätte, unb fd&wur Urfef)be. (Urfunbe oon 
1490, SSM 14). 

&inrif Äracfyt war fiartnäcfig unb oerbiffen genug, aud) jefct 
feine Sadje nod) nicfyt oerloren ju geben. SBieber wanbte er fid) an 
bie 93eme, um oon bem ©ibe entbunben ju werben. @in Stapttelö* 
tag ju SHrnöberg 2 ) im Saumgarten unter ber S3urg follte barüber 
cntfdjeiben. 

9luf baö 2lnfd)retben beö greigrafen ©ert ©trufelman beootl* 
mödjtigte 1491, 3luguft 22, ber miömarfdje 9iatf) nun ben ©rafen 

x ) 3)ie Hamburger ftämmereiredjnungen oeräeidjneu (III, 6. 573, g. 16 f.) 
norf) ben 9lu$äügen SaurentS unter bem Salp 1491: 67 ^ 14 fj pro ex- 
pensin comitis de Benthem hie personaliter cum sua conthorali con- 
etituti. Ob ein Srrtljum öorlicgt ober ber ©raf sunt gleiten 9ftate eine 
ffietfe naefy Dfteu angetreten fyat, uermag itf) uitf)t §u entfdjeibeu. 

') ftapitelStage fottteu nad) ber tasberger Deformation jä^rlidt» an 
bequemer Stätte gehalten toerben. Sinbner, SBeme, ©. 422. 



32 

©berwin oon ©entkeim unb £errn ©berwin non Steinfurt, feinen 
33etter, mit ber 33efugnij3 iljjrerfeitö Vertreter ju beftellen. S)er 2tuf= 
trag ging balrin, ber Soöfpredjung com ©ibe entgegen ju treten unb 
§inrif Kradjt feines Unterfangens wegen für meineibig rieten ju 
laffen, if)n au derbem aber nod) auf bie ßoften ju befangen, bie fidj 
auf über 200 rfjeinifdjc ©ulben beliefen. 3 U befferer Slbmeljr warb 
nod) eine Urfunbc uom ^erjog £einridj uon Sadjfen erwirft barüber, 
ba|l ber wtömarfdje Statt) an ber ©cfangenfefcung Ärad)t3 gänjlid) 
unbeteiligt gewefen fei (1491, Sluguft 17). 

2Biewol)l bie Skrfjanblung erft auf btn 20. September 1491 
angefe^t war, fafe ©ert Strufelman fd)on am 19. ju ©ertdjt. ©3 
war eine ftattlidje 33erfammlung uon fürftlidjen Stätten, Stiftern unb 
$reigrafen, bie unö l)ier entgegentritt. iUcrunbbreißig berfelben acitjlt 
bie Urfunbc bei Tanten auf, of)ne ein oollftänbigeö 33erjeidmiJ3 ju 
geben. £ie 33erf)anblung jerfäüt in brei Steile. 

£inrif Jtradjt ertjob feine Ätage, er fei ungcbütjrlid) oon ben 
SBidmarfdjcn ju Giben gebrängt worben, unb bat um £öfung bauon. 1 ) 
dagegen liefe ber Vertreter feiner ©egner Gtjriftian SBerfdjamp bie 
uon £>erjog s J)tognuö unb bem ©rafen von 33entl)eim über bie Ur* 
fet)be bcö ftlägerö auögefanbte Urfunbc tefen unb banad) ein Urtljeil 
fragen, ob Slradjt, wenn er bie gelefenen ©riefe unb Snftrumente 2 ) 
cor biefem ®erid)te nid)t mibertegen fönne, biefe Sadjc gewonnen 
fyaben folte. £as Urt()ei( ftettte ber 9lid)ter an ©uert u. ©feil unb 
3fol)ann o. Juten, Sürgermeifter uon örilon. SDiefe wiefen barauf 
mit gotge für 9tcd)t: |)inrif Äracfjt fönne mit feinen fdjlidjten 
SBortcn bie 33riefc nid)t wiberlegen, fonbern nur mit SRedjt. 3 U - 
gelaffen warb baö Urteil oon ben brei greifd)öffen ©öbert be SBrebe, 
^ol)ann SSoigt ju Sltjufcn unb £erman 33ubbe, greigraf ju Oönabrücf. 

hierin gefdjlagen, liefe £inrif ßradjt burd) feinen gürfpred) um 
ein Urteil bitten, ob er barunter leiben fotle, wenn bie oor einem 
greiftut)! anhängig geworbene Sadje auf bie ©elooeöbriefe unb 33ürg* 
fdjaft l)in, nidjt nad) greienftut)ls 9ied)te, t)on bem Stutjle abgegeben 
fei. darüber warb baö Urteil an SDietridj t). ^anyleibe unb Stiele* 
man Äufell)ei)iu, Sürgermeifter ju ©mben, gefteUt. Sie wiefen unter 
golge für 9ied)t: l)ätte £inrtf ftradjt nicfjt feine 3uftimmung baju 
gegeben, bafe bie Klage anberöwof)in oerwiefen werbe, fo folle er beö 



») 6o ^attc 1460, September 4, ber greigraf gu Srafel $ierrid) 
ö. SBobberg be3 errungenen (SibeS lebig erfannt. (8. t>\t llrfunbe im An- 
fange.) 

s ) breue vnd inetrument auä) bor ber; öon ben genannten gürften 
fauu ober nur (£ine llrhmbe in fjroge fommen. 



33 

genießen. 1 ) 9ludj bieö Urteil Keßen brei greifdf)5ffen ju: @oert 
t). b. S3rofe, £inrtf t>. 33erinf(jufen unb £erman 3Jttbbenborp, grei* 
graf ju 9ftünfter. 

dagegen Keß ber rotsmarfdje ©ad&roatt baö brüte Urtfjeil fragen, 
ob §inrif Sradjt fd&ulbtg fei, ber ©tabt ifjre Soften unb iljren Stäben 
ju erfefeen, ba bie vorgelegten Urfunben als t>on 3Jtod£)t erfannt feien. 
2)aö Urteil roiefen Sßigant o. ^anjleibe unb ©ert Äröfener ju ©efefe 
unter golge bapin, er fei fd)itlbig, ©rfafe ju leiften. S)rei fdf)tlbbürtige 
greifd)öffen ©üntljerman ü. Sßlettenburg, £eibenrid) o. @nße genannt 
©djneibeimnb unb £onieö ©d&urman Keßen es ju. 

©onad) mar bie @ntfd)eibung burd&auö ju Ungunften bcö &mrtf 
Ärad)t gefallen. @r blieb nadj bem Sprudle an feinen @ib unb feine 
Urfeljbe gebunben. 3)ad mittlere Urteil mochte iljm ein £roft fein, 
aber aud) banad) l)ätte er erft erroeifen muffen, baß er in bie Abgabe 
bes ^ßroceffeö ntd^t geroilligt tjabe, roas er fdperlidO fonnte. 33raudf)* 
barer als baä mittlere Urtljeil für $ratf)t mar für bie 2Btömarfd)en 
baö legte. Slber bennodE) ift eö n)al)rfd)einlid(jer, baß fie nidjtö erhalten 
tjaben, als baß fie ju ifjrem ©elbe gefommen finb, ba wir annehmen 
muffen, baß itjr ©egner oor beginn feines Sßroceffeö bei ben SBem* 
gerieten alle 33ejiet)ungen ju ber ©tabt forgtic^ nrirb getöft fjaben. 
©ering waren bie Unfoften nid)t unb mit ben 200 rfjeinifdjen ©ulben, 
beren ©vfafe man am 22. Sluguft beanfprudjte, faum ju fyoä) beregnet, 
mtnn mir bebenden, baß allein ber legte ©erid)tötag nadE) einer 
erhaltenen 2lbred)nung 2 ) 41 rljeinifd&e ©ulben foftete. gaft fd)eint 
ed, alö ob §anß 25ubenbord) bie ©ad)e fpäter urieber aufgenommen 
tjat. Seiber ift aber nur ein furjeö 9legeft 3 ) erhalten. 

*) 9laä) bem im $ortmunber Kapitel 1430 gefunbenen aBetetlmme 
foüte ber 9Ingeffogte, ber in gehöriger SSetfe &u IRedt)te ftefjn tüottte unb 
ba$ oerbürgte, oon weiterer Verfolgung frei fein. (Sinbner, 2Seme, 6. 226.) 
9ßod> im felben Safjre übrigen^ toiberfejjte fid) ber gfreigraf ßlatoeS S)üfer 
ber s 2lbforberung einer (Sacfye unb behauptete, Sachen, bie man im fjeimlicfyen 
©eridjte richten folle, gebühre fitf) nirfjt au$ ber Ijeimlidjen 9ltf)t bor offene 
©eridjte $u gießen ober in gemeine Xage, unb beljarrte anä) barauf. C£fjierfd), 
SSeroemung §erjog §einridj$ oon SBaiem, ©. 122, 125, 131. SIngefüljrt oon 
ßinbner, @. 435, 554). (öemäfc ber Srauffurter Deformation mufste unter 
ben S3ebingungen beö 3)ortmunber SSei^tljum^ ber $lbforberung nad^gegeben 
werben, ©ödster, Beiträge, ©. 189. Sßergl. and) ba^ Urtfjeil beö fjreiftur)!^ 
ju ^rafel 1460, September 4 (im 9lnl)ange). UebrigenS ^atte Äradjt feine 
(ünmittigung in bie Slbforberung gegeben. 

8 ) ©. im 9lnf)ange. 

8 ) ©^reiben ber greigrafen ju SSartberg an Söürgermeifter unb tilatf) 
in ©ac^eu §an$ Xubenborg^ gegen bie ^utmadjer ju Söiömar 1494; Sd&retben 
berfelben an baö 5lmt ber $)utmad^er in gleicher <5aä)t 1495. S)er Verbleib 
ber t\)tma\3 in ^änben be$ $rof. ©rain befinblirfjen Urfunben ift unbefannt. 

3aftrfcu$ bed «er. f. mett. ©efc^. LXI. - 3 



34 

SBenn fonadf) bte ftrengftcn in bcr 33ürgerfpradje angebroljten 
©trafen ntdjt fyinberten, bag Bürger gegen 9JHtbürger unb Dbrigfett 
bte 33eme anriefen, unb menn bei ben 33emgericf)ten fo leichtfertige 
Silagen anjubringen ©elegenfyeit war, roenn eö nur burdj Vermittlung 
beö ©tuljltjerrn ju erreichen war, baj3 ber ^reigraf bei SrfüDung 
aller Sebingungen ber granffurter Deformation t)on 1442 bie ßlage 
an ben juftänbigen Dieter mieö, unb bann nod) ber Stläger ein* 
menben tonnte, er f)abe feine 3 u ftiromung baju nicf)t gegeben, unb 
ber Äapttelötag baö Urteil fällte, ofyne folcfye ©inmilligung fei bie 
SSerroeifung nichtig: bann war eö Ijolje 3*ü/ gegen ben 3JHJ3braudj 
ber SBemgeridjte neue ©cfyranfen ju sieben ober bie alten ju erneuern 
unb aufregt ju galten, @ö bauerte auef) nur wenige 3atjre nadf) 
Shtötrag beö Stradjtfd&en Sßroceffeö, bag ßaifer 5Jiaj imilian ju SBormö 
1495 eine neue Deformation uerfünbete. 3lo<$) aber warb ben SSem- 
gerieten nid)t verboten, ftrfj mit auömärttgen Sachen ju bef äffen, 
tnelmeljr mürben fte aufö neue anerfannt als gegebene Snftanjen bei 
Sted&töüerroeigeruni] unb Stecfjtööerjögerung, nur marb itjnen geboten, 
ber 21bforberung burdj ben orbentlid)en Didjter nachgeben bei ©träfe 
oon 20 ÜJtarf lötf)tgeö ©olbeö, unb mürben ©dritte biefem ©tatute 
jurciber für ungiltig unb nichtig erflärt. 3n bemfelben 3>af)re, 1495 
3uni 28 ermirfte ftd) &erjog Sttagnuö r>on SDteflenburg einen 
©djufcbrief 1 ) miber bie meftfälifd)en (Serielle, rcie foldje audj für 
Barjern unb SBürttemberg erteilt mürben. 2 ) SRöglidjerroeifc fjaben 
bie Äracfjtfcfjen £änbel einigen 9lnla§ baju gegeben, aber aud) fonft 
Ratten bie legten Safjrjeljnte unbequeme Berührungen mit jenen ®e* 
rieten gebraut. ) £ro£ btefeö ©dfjufcbriefeö blieb man jebodf) nid)t 
unbehelligt, melmef)r faf)en fidf) bie ^erjoge &einridE) unb 9llbred)t im 
Beginne beö 3a^reö 1512 tnelleidjt in SRüdtfirfjt auf bie 25ubenberg- 
fdf)en 4 ) ©treitigfeiten veranlagt ein 3Kanbat 5 ) gegen bie meftfälifdjen 
©eridfjte ju üeröffentlidfjen, roäfjrenb gleidfjjeitig auf bem Steidbötage 
ju Syrier ein 9lntrag auf if)re 9luff)ebung geftellt marb. 6 ) 9lufgef)oben 
mürben biefe ©eridjte nun jmar ntd&t, aber bic road)fenbe 3Jtadf)t ber 



*) XranSfumpt beö bifdjöflid) rafceburgiftfjen ©eneratofficial* §erman 
SBinterpoett öon 1510 SKärj 27 im hriSmarföen mati)$*9lrd)itoe. (Sljemni| 
bei ©erbe*, m%lity Sammlung, @. 623. ähibloff, Sflecflenburgifd&e ©e* 
fd)irf)te n, ©. 987. 

*) ßinbner, SBeme, @. 525. 

•) £ofmeifter, Saljrb. 54, 6. 205. ftubtoff, 3fle<flenburgifd)e ©efd)id)te n, 
6. 987. 

4 ) ©. oben 6. 27. 

5 ) fcofmeifter, 3al)rb. 54, 6. 202—204; übrigen* gebenft föubloff, 
teuere @ef$t$te öon Stfecflenburg I, @. 337, be3 3ttanbate3. 

6 ) Söädjter, ^Beiträge, ©. 144. SSiganb, gemgerid^t, @. 540, Slnm. 168. 



35 

Sanbeöfurften unb baß Äammergcricf)t brängtcn fic rafd) jurücf, unb 
fdjon im 3af)rc 1516 fanb man cö in SDteflenburg überflüffig, bcr 
roeftfälifdden ©eridjte in bcr Sßoltjeiorbnung aud) nur ju gebenfen, 
roät)renb man ftcfc ber Ucbcrgriffc getftlid)er ©erlebte nod) ju erroeljren 
Ijatte. 1 ) 2Baß SBiömar belangt, fo fdjeinen £inrif Ärad&t unb fein 
Sd)UHegerfof)n bic legten geroefen ju fein, bie biefe ®erid)te gegen bie 
©tabt ober tljre 93ürger angerufen Ijaben. 



i. 

1440, Juni 30. [Schildesche. ] 

Der Freigraf Konrad Stute vervemt auf die Klage Johann 
Bekardings benannte Bürgermeister, Bathinannen und 
Bürger der Stadt Wismar. 

Ick Conrait Stute, vrijgreue des hillighen romschen rikes 
vnde des irlufftigesten vnde hoegheboren ffursten vnde heren 
hern Gerardes to Guilke vnde Berghe hertoghen vnde greuen 
to Rauensberge in der herschopp van Rauensberge, *) enkenne 
vnde betuge vor allen vrienbencken vriengreuen vrien vnde 
vrienschepen, dat ick hebbe bezeten vnde bezät dess romschen 
koninges stftl in der hemeliken achte des hillighen rikes in 
den jaren vnsses heren, alse men screff dusentverhundert vnde 
vertigh jaer, des neisten mandages na sunte Antonius daghe, 
dar vor my is ghekomen an de koningliken dinxstät vnde 
vrienstöl to Schildesche, belegen in der herschopp van Rauens- 
berge 2 ) vorgescreuen, de ersame Johan Rekardingk, in vortiden 
borgher to (to) Heruorde, vnde was swerliken clagende ouer- 
middest synem ghebeden ghewunnennen 1 vnde toghelaten vor- 
spraken ouer eyndelss borgermester ratman vnde borgher der 
stät Wismar also nemptliken Hinr. Daruesouw Peter Wilde 
Petir Lüste Gert Welsyn Gert Stubbe Otbart Ludestorpp 
Hermen Rampe Hermen Cropelyn Johan Zasse Johan Kertzebftm 
Hinrich Peill Johan Otbracht Johan Werckman Hermen 



l ) Ebbruc! ber ^olijeiorbnunö oon ©roti) in 3aljrb. 57, @. 285 § 10. 
*) Slbgefürjt Rauen. 



36 

Vrome Hinrich Wezebom Hinrik Knute Hermen Biter Johan 
Halenbeke Albert Voirt schipper Bomgarde schipper Gronuart 
Hermen van Oldendorppe Reyneke van Leiden Hinrick Kynde- 
man Johan Kyndeman Gert Amesuort Jacob Junge Lubertus 
Stolscriuer vnde Rekart Hagheman, welke claghe sick ho eir 
liff vnde ere was andrepende vnde na ghezette vnde rechte 
des hilgen rikes hemeliken achte veymwrogich ghewiset vnde 
irkandt wart, vnde wan my aldar äff mit ordelen vnde mit 
rechte de vorbenomden gelick vnwetene lüde to vorbodenne, 
so sick dat geborde. So hebb ick de vorbenomden vorbodet 
an de koningliken dinxstat vnde vrienstoll to Schildesche vor- 
gescreuen vor eyn openbar gherichte nemptliken vpp den 
anderen dinxedagh na der hilgen hochtijt Paschen nu erst 
vorgangen, dar ze nicht en weren offfce neraant van erer wegen 
vullmechtich dar en hadden en ere liff vnde ere to vor- 
antwerende, vnde also dem hilgen rike vnhorsam vnde dem 
kleger vorgescreuen nederuellich synt gheworden. So quam 
vpp dessen vorbenompten dinxedagh Johan Rekardingk vor- 
benompt ouermiddest synem toghelaten vorspraken vnd eschede 
gherichtes ouer desse vorbenomden, dar ick emme to staden 
moste, vnde opende alldar syne clage ouer desse vorbenompten 
vnde wolde swerlike vnde honlike rechtuorderinge kegen de 
gevordert heben 1 ) de to vorvorende, dar he sick to ghekneyt 
vnde ghetogen hadde, also geborlick is. Dar do vor beden de 
ersamen borgermeistere vnde rat to Biluelde mit anderen erberen 
des hillighen rikes vrienschepen vnde enne des eyne vorlenginge 
kregen van der tijt vorgescreuen wente des neisten dinxedages 
na sunte Bonifacius daghe nu neist vorleden, vpp welkem 
daghe vorgescreuen de vorbenomden van der Wysmar auer 
nicht en weren in mathen vorgescreuen. So quam Johan vor- 
benompt vnde eschede auer de ergenanten gherichts vnde ene 
to rechte to stadenne vnde sick auer darto beredde se to 
vorvorende, zo ze emme to velen tijden vnde noch ere vnde 
rechtes vorbleuen. Dar auer de ersamen borgermestere vnde rat 
to Biluelde vnde de erber vrome knape Lambert van Beuissen, 
amptman der herschopp van Rauensberge, 2 ) vor beden vnde enne 
des noch eyne vorlenginge kregen van dem vorgescreuen daghe 
wente des neisten donredaghes na sunte Peters vnde Pauls 
daghe der hillighen apostell, auer nü neist vorgangen, vnde 



') heim. 
*) Rauen . 



37 

den van Wyssmar dat vnde eren inghezeten weren scriuende. 
Dar ze allet nicht vpp gheachtet heben 1 ) vnde solker vor- 
biddinge vnde vorlenginge van daghen to daghen vorgescreuen, 
vmme god vnde den koningk vor ze gedayn, so vorgerort is, 
van der handt gheslagen heben. 1 ) So is dan de vorbenomde 
Johan Rekardingk vpp datum desses breues vor mi ghekomen 
an den vorgerorden vrienstoll to Schildesche to rechter richtetyt 
daghes vnde leyt my vraghen vormiddest synem vorspraken, 
offt ick emme ouk der vorbodinge mit den vorbenomden van 
der Wyssmar vnde den 1 vorlengingen 2 ) van bede wegen vor- 
benompt van tijden to tijden in mathe vorgescreuen, emme 
doch alle tyt vnhinderlick syner rechtuorderinge, also tostonde. 
Des ick emme also tostont vnde enkentlik was. So reypp 
he my do an vnde eschede van my by mynem eyde, dem 
hilgen rike ghedayn, auer de vorbenomden van der Wissmar 
to richtenne. So esschede ick de vorbenomden bij eren dopel- 
namen in osten, int westen, int süden vnde int norden dre 
warue vnder eynss bij erem halze koir vnde hogesten wedde, 
dar ze dem hüligen rike my vnde allen vrienschepen in der 
beclageden oueldat nederuellich ane gheworden synt, offt noch 
jement van erer wegen dar were en noch ere liff vnde ere to 
vorantwerende. Nademme de vorbenompten beclagheden dar 
nicht en weren offte nement van erer wegen in mathe vor- 
gescreuen, so leyt de vorbenomde kleger darna ouermiddest 
synem vorspraken vraghen eyns rechten ordels vndir koninges 
banne, wo he zyne klage to rechte betugen vnde bewarden 
zolde, dat he synen ghehuldeden scheppeneneyden 8 ) vulldede, 
koninges banne vnde des hilligen rikes rechte, vnde de vor- 
benomden beclageden nicht en vorkorttede. Dar wart vpp 
ghewiset, de kleger vorgescreuen zolde sick bereden blotes 
houedes vnde zetten zick vor des koninges bänck vor my 
vrigreuen vorbenompt an de kne vnde leygen twe vynger vthe 
syner rechteren handt vpp dat swert vnde den rSp. Dem he 
also dede. So stauede ick emme eynen eyt ludende aldus, 
dat de vorbenomden beclageden vmme der oueldat an emme 
ghedayn, so ze emme to velen tyden ere vnde rechtes weren 
vnde synt vorbleuen, so syn de des koninges vyande, des 
hertogen vyande, aller vrigreuen vyandt vnde aller vrienschepen 



l ) hebn. 

^Slbgefürjt. 

•^schepen©. 



38 

yyant vnde heb[e]n vmme alsolker oneldat des repes wall vordenet. 
dat emme göt so helpe vnde de hilligen. Dat na synem eyde 
desse nabescreuen seysse echte rechte vriescheppenen^nemptliken 
Hinrich van dem Haghen Hennen Stacius Hinrieh Ykeman 
Hermen Aldägh Albert Polman vnde Hermen Pothiff ouk also 
wardeden vnde stauedes evdes weren swerende in dessir wise: 
den eydt, den Johan Rekardingk nü nelkest ghesworen hefft, 
dat de sij recht reyne vnde nicht ghemeyne, dat juw göt so 
helpe vnde hilghen. Darna esschede my de vorgescreuen 
kleger vormiddest synem vorspraken bij mynem eyde, dem 
koninghe gedayn, de lesten sentencien der veme ouer de 
vorgescreuen beclageden oueldedere nefmjptliken Hinrich 
Daruesouw Petir Wilde Petir Lüste Gert Welzvn Gert 

« 

Stubbe Otbart Ludestorpp Hermen Rampe Hermen Kropelyn 

Johan Zasse Johan Kertzebom Hinrich Pevl Johan Otbracht 

^^^ »• 

Johan Werckman Hermen Yröme Hinrich Wezeböm Hinrich 
Knute Hermen Biter Johan Halenbeke Albert Yoirt schipper 
Bomgärde schipper Gronuart Hermen van Oldendörppe Reyneke 
van Leyden Hinrick Kyndeman Johan Kyndeman Gert Ames- 
vort Jacob Junghe Lubbertus Stolscriuer vnde Rekart Haghe- 
man. Dat ick also dede vnde van myner eyde wegen nicht 
laten mochte in dessir wise: de beclageden vorwunnenen vor- 
richteden manne alle vorbenompt neme ick vrigreue vorgescreuen 
vth allen vreden rechten vnde vrigheiden, de pawesse vnde 
keysers gesät vnde bestediget heben 2 ) zetten vnde bestedigen 
vnde vort ffursten heren ritter vnde knapen scheppenen 3 ) vnde 
vrien beswarn heben 2 ) vnde besweren, vnde zette ze vth allen 
vreden van allen rechten vnde vrigheiden vorgescreuen in des 
romschen koninges ban vnde wedde in den hoghesten vnvrede 
vnde geue ere liff allen vnredeliken deren vnde voghelen to 
vorterende vnde beuele ere zele in godes ghewält. Dar sulues 
gaff ick vrigreue mit mynen scheppenen 3 ) teken vnde schyn der 
vorgescreuen sentencien der vöme, also sick dat in demme 
rechten ghebörde. De sulue vorsprake des klegers vorgescreuen 
vraghede vorder eyns rechten ordels vndir koninges banne, 
nademme desse vorbenomden Hinr. Daruesouw Petir Wilde 
Petir Lüste alle in mathe vorbenompt beclagheden vorrichteden 
vorvorden vorvemeden manne vndir koninges banne to rechte 



1 ) -schepCnen. 

2 ) hebh. 

•) schepenen. 



39 

vorwunnen synt, offt de jenige scheppen anquemen vnde de 
bekrechtigen konden, wo ze mit den varen zolden, dat [se] 
eren eyden vulldeden koninges ban to sterkende. Dar wart 
vpp ghewiset, men zolde en stricken eynen rep offt eyne weden 
Ymme den hals vnde hoyn de vpp van der erden an de lucht, 
zo men hoghest mochte. Vorder vraghede de vorspräke eyns 
ordelss to rechte vnder koninges banne, offt de vorgescreuen 
vorvemeden jement vordegedingende beschermende offte beschud- 
dede, wo men myt den gennen varen zölde. Dar wart vpp 
ghewiset, den offte de zolde men holden vnde mit enne vort- 
varen ghelick den vorvemeden sakewolden. Do desse vor- 
gescreuen klaghe gherichte ordell vnde vöme gingen vpp datum 
desses breues tijde vnde stede in mathe vorgescreuen, dar weren 
an vnde ouer erberen echten vrienschepen genoch nemptliken 
Johan van dem Rede de eider Johan Stute Hermans Werne- 
kingh Wessell Hanenbom Ludiken van Grest de junger Johan 
van dem Rede de junger Euerhardus Bolte Hermen Stakebrant 
Hermen tor Linden Diderik van Hoxer vnde veler andern des 
hilligen rikes echten rechten vrienschepen, de dat vorgescreuen 
gerichte mede bestonden vnde behorden. Desses to tughe vnde 
in eyne orkunde der warheit so heb ich Conrait Stute vrigreue 
vorbenompt myn ingesegel myt [den] ingesegeln der ersamen 
vnde beschedenen Johans van dem Rede borgermesters Johans 
Stuten Hermans Wernekinges Wessel Hanenbomes Ludiken 
van Grest des jungern Johans van dem Rede des jungern 
Euerhardus Bolten vnde Hermans Stokebrandes witliken neden 
an dessen breff gehangen. Datum et actum sub anno domini 
millesimo quadringentesimo quadragesimo fferia quinta proxima 
post ffestum beatorum Petri et Pauli apostolorum. 

Dessen breff en sali nement lesen effte hören llesen, he en 
sii eyn vryg schepen des hyllyghen rykes. 

35afi Pergament ift nur etnfeitig jum ©abreiben bereitet. 

2lngef)ängt finb 11 grüngefärbte, efjcmalö in $ßergamentblättd)en 
eingenähte ©iegel: 

1) im ©d)ilbe brei SBecfen (©tuten). Umfdjrift: ^igittnm« 
canrabi • fluten» 

2) im ©d)übe brei SRo^rf afjnen (?). Umfcf)rift: £ jafjan ban 
dein telie* 

3) üKerf. Umfo^rift: £fgWum • joljannig flute. 



40 



4) SKcrf in einem ©edf)öpaffe. Umfd&rift: £ • Ijmuannt • 

taernefcintft, 

5) in einem oon einem übergefd&neppten £)reipaffe umfdfjloffenen 
©c^ilbe ein $a&n (?). Umfd&rift : S . : . . . GBOA». 

6) aJler! in einem oon einem 3)reipaffe mit eingefdjalteten 
©pifcen umgebenen ©cf)ilbe. Umf^rift: ^igillbm • Ibtiolft* 
iie • sreft 

7) ©d&übjeiclen unfenntlid). Umfcf)rift : • £ • ialjan • ban • 

iiem • [retie]* 

8) aJierf. Umf<|rift unleäbar. 

9) brennenber Stod ? Umfd&rift: j& • Ijerman [ftafcefiranii]. 

10) im ©d)übe brei S3oIjen. Umfd&rift: ^•eber^arbi» 
Softem 

11) im ©d)ilbe brei ©tierföpfe. Umfd^rift : ^-tiitierici-tie« 
pyer 



o» 



n. 

1460, September 4. [BraMJ 

Johann v. Hülschede, Freigraf zu BraJcel, verkündet ein 
Urtheil auf die Klage Dietrichs v. Bodberg wider den 
wismarschen Bath. 

Ich Johan van Hülschede, eyn bewort richter des hilgen 
richs vnd eyn gehuldet frigreff der frien graschafft 1 vnd frien- 
stoils zu Brakel bij Dortmunde, don kunt, als ich dan claghen 
halb Diderichs van Bodberghe eyns echten rechten frien- 
scheffen des hilgen richs vurzijts beschrieben vnd verboden 
heb laten die ersamen manne heren borgermestere vnd raid 
der stad Wismar vnd ir burger vnd in sunderheit heren 
Peter Langen- Johans her Hinrich Speck her Bertold Knorreken 
her Bernd Pegel her Herman Vroin her Herman Bijter 
her Virich Malchow her Diderich Wilde her Bertold Nyeman 
her Bertold Steynbrinck her Hinrich Langhen her Johan 
Wils her Reyneke van Leyden her Meynnard Ampsford vnd 
her Hinrich Wiltzijn, darumb daz sie den vorgnanten Diderich 
van Bodberch vnd Eisken syn eliche husfrow myt irer eigener 
gewald entweldiget vnd sunder gerichte vnd weder recht 
behautet vnd in die boedelije heben 1 ) laten setten als mysdedige 

*) hebn. 



41 



lüde vnd en wolden sie to neyner vnscholt entschuldinge oder 
sich to vorantworden, als recht is, nicht staden vnd heben 1 ) 
9ie darenbouen vnuerschulder sake vt irer(er) stad verjaget 
Ynd verdreuen kegen god ere vnd recht bouen dat, dat hey 
irer ticht vnd beschuldinge vnschuldich vunden sij, vnd 
heben *) en ok hijrenbouen to vngeborliken gelofffcen vnd eiden 
genotiget vnd gedrungen myt harder vencknisse, myt vil mer 
worden, sich der clage vp den donresdach na sunte Egidius 
dage des hilgen abts dato 2 ) dijsses brieffs to vorantworden etc. 
Also betuge ich Johan frigreff vorscreuen vor allen irluchtigen 
eirwerdigen hogeboren forsten hern greuen edelen baronen 
ritteren knechten steden amptluden richteren voigten borger- 
mestern reden allen ersamen friegreuen vnd echten rechten 
frieschepen dess hilgen richs, dat ich vp datum disses brieffs 
besät stat vnd stoill den frienstoll to Brakell myt ordell vnd 
recht gespannender banck, to richten, als frienstols recht is. 
Dar vor my kamen is Diderich van Bodberch eyn echt 
recht friescheffe 3 ) des hilgen richs vnd badt mich vmb eynen 
vorsprechen, des ich eme van gerichtes wegene gunde. 
Also thoende hey vnd leit lezen die wäre copie der citacien, 
darinne die vorscreuen van der Wismar geladen syn, vnd 
betugede, als recht is, dat den van der Wißmar die vorscreuen 
citacie in eyn des borgermesters hand tor Wißmar geantwart 
sij, vnd bad darumb eyns ordels, off die citacie icht geantwart 
sij, als frienstols recht is. Darup is gewist: ja. Darna 
bad my die cleger durch synen vurspreken dey vorgnanten 
verclageden van der Wißmar in dat gerichte to eischen, off 
sie dar icht weren oder eymand van erer wegen, die sey myt 
rechte vorantworden wolde, dat ich also dede, als recht is, 
eyne werff, ander werff, derde werff vnd veyrde werff auer 
recht. Also en weren sey dar nicht oder nyemand van 
erer wegen, sunder ich thoende vnd leit lezen eynen openen 
besiegelden brieff, van den erberen wisen hern borgermestern 
vnd raide der stad Lubeke vtgesand, vp pergament geschreuen, 
myt irer Stades anhangendem siegele besiegelt, vor mynem 
huse vnd woninge vpgeslagen also gevunden hangende, 
inholden [de] dat de hern van Lubeke der van Wismar sake 
vor sich vordem als eyn houet der hense vnd ouerrichtere 
der van Wißmar, also dat ich my der sake entslaen vnd die 

') hebn. 
*) daft . 
8 )'friescheff£. 



42 

vor sey wijsen solde etc. Darup vragede ik to behoeff 

aller frigreuen vnd friescheffen des hilgen richs eyns rechten 

gemeynen ordels, off eymand solliche swaer vemwroge clage, 

ingebracht vnd geclaget als recht is, myt sollichen sende- 

brieuen, dey geynen gelouen nicht in en hielden, vt des 

hilgen richs ouersten friengerichte to enigen anderen openbaren 

dagen oder gerichten trecken mögen, dat sey dar vtgedregen 

werde, sey en werde dar dan vtgetogen, als frienstols recht 

is. Darup is gewist myt gemeyner volge der frier schepen 

vor recht: men en solle noch en möge geyne vemwroge 

sake, in des hilgen richs ouersten friengerichte ingebracht 

vnd geclaget is, als recht is, nicht teyn noch wisen vp openbar 

gerichte ader dage vt to dragen, sey en werde dar dan vtgetogen, 

als recht is des frienstols. Darna is auer myt gemeyner 

volge der frienschepen vor recht erkant: nadem eyn ißlich 

der verclageden van der Wißmar sijn lijff vnd ere vp synen 1 ) 

richtlichen dagh nicht en heb vorantwardt, so sij eyn itzlich 

van en darumb dem gerichte in peen vnd bruch verfallen 

vnd verpent, als frienstols recht is, vnd der cleger heb darto 

sijn clage hinderteil kosten vnd schaden vp sij gewonnen, 

so groit hey den iromende thugende vnd warende wurde, als 

frienstols recht is. Den hey dan also geromet getuget 

bewaret vnd behalden hefft to guder achtinge vp twehundert 

lubesche marck, darto dat sey em wandell vnd böte doen 

sollen na syner eren noittrofft, as ! id sich gebort na ergangenen 

saken, als frienstols recht is. Darup is vorder erkant, off 

dey van der Wißmar dem clegere die erstanden erzugede 

summe gülden nicht betalen wolden in geborliker tijd, dat 

hey asdan, oder wey em darto hulpe, den vorscreuen 

verclageden van der Wißmar die vorscreuen erstanden summe 

gülden wol affmanen mochten an eren lijuen vnd guden to 

water to lande in richs steden heren steden vrijen steden vp 

tollen slossen merckden wibbolden 1 dorfferen vnd vp allen 

enden myt der vorscreuen gerichtes penen, vnd an der maninge 

en solden de clegere syn helpere ader wer dat van erent wegen 

dede nicht freuelen noch doen, dat sey wer bettern oder buyssen 

durffe, tegen dat hilge riche oder sus tegen eymande anders, 

bisunder alle fursten heren grauen edelen baronen rittere 

knechte stede amptlude richtere vnd sus alle des richs vnder- 

danen sollen na frienstols rechte dem clegere synen helperen 

l ) syne. 



43 

vnd wey dat van erent wegen dede bijstendich behulpen vnd 
toredich syn, den verclageden van der Wißmar de(r) er- 
zugedefn] summe gülden ab zu manen. Ok is vorder erkant 
myt gemeyner volge vor recht gewist, ob eymand dem clegere 
oder sijnen hulffern tegen dijsse sijne erstanden recht weder- 
stant dede freuelichen in versmehenisse dess hilgen richs 
ouersten friengerichtz rechte, daz die freueler vnd vngehorsamer 
dem clegere myt der seluen clage vnd erstanden rechte vnd 
dem friengerichte myt der seluen peen vnd bruch verfallen 
vnd verpeent sali syn, als den verclageden en dat ok äff to 
manen in maiten vorscreuen. Ok is vorder myt gemeyner 
volge vor recht erkant: nadem de ersame borgermestere vnd 
raid der stad Wifimar den vorscreuen meister Dideriche van 
Bodberch vmb pynliche clage to vnrechte heben 1 ) setten laten, 
der hey vnschuldich vunden is, vnd en darumb vorder to 
lofften eiden vnd verschriuinge gedrungen heben, 1 ) dat hey des 
geweltlichen vnuerschulden dranges loffte verschriuinge vnd 
eide nicht schuldich en sij to holden, vnd em dey ok nicht 
hinderlich syn en solle an synen lyue eren vnd gelympe. 
Alle disse vorscreuen articule ordele vnd rechte synt togelaten 
bestediget veruolget, nicht wedersproken, dar vort ordel vnd 
recht ouer gevunden vnd gewist is, dat der nyemand weder- 
spreken en sali noch en mach bij swaren penen des hilgen 
richs, dar ich ok myn orkunde vp entfangen heb, als recht is. 
Dar mit ouer vnd ane weren stantnoten des gerichtz myt 
namen die vesten vnd erberen Ernst van Mengede Herbert 
Tasche Egghart Goltsmet Hinrich Dorstelman Euert Draedtoger 
Lambert Loer Hinrich van Brakel Kirstien Wagenhalss 
Johannes Brekerueldt Johan im Sswanen Hinrich Mummart 
Hinrich to Bodeking Engelbert Koster Herman Heyderhoff 
Johan Stopinck Herman Bockeman Johan Benthem Hannes 
Bitebeir, eyn gesworen frijfroue dess vorscreuen gerichtz, vnd 
vill mer echten rechten frienschepen genoich. In orkunde 
disser vorscreuen punte heb ich Johan van Hulschede de 
frigreff vorscreuen van gerichtz wegen vort Euert Draedtogher 
Hinrich Dorstelman Johan van Luneren, wert to deme Swanen, 
vnd Engelbert Koster stantnoten alle vorscreuen sementliken 
vnse ingesiegele to tuge an dissen brieff gehangen. Datum 
anno domini millesimo quadringentesimo sexagesimo feria 
quinta post beati Egidij abbatis. 

l ) hebnT 



44 

Sffuf her SWütffeite: condempnacio vrigrauij contra Wisma- 
rienses propter non comparicionem in primo terniino cum con- 
dempnacione expensarum ad instanciam Dirick Botberges, non 
obstante quod littere caucionales fuerunt directe et fixe ante 
domum vrigrauij. 

Stuf grobem, nur einfeitig jum ©^reiben bereitetem Pergamente. 

SIngepngt finb fünf, jum Xfytxl jerfaüenbe Siegel in doH* 
ftänbig grün gefärbte« 2ßacf)ö gebrücft: 

1) 3m ©d)übe ein quergelegter 3roeig ber ©tedjpalme (£ulö) 
mit 3 blättern (f). 33ielteid)t roar ber ©djilb oon einem 
@ngel gehalten. Umfd&rift (an ber regten @de befi ©cf)übeö 
beginnenb): £ • jafj cgetie* 

2) »efonberö «ein. 3m ©d)ilbe ein 9Kerf. Umfd&rift: 

^[igillum e]bert 

3) Qofyn im (Schübe. §elm mit mallenben Secfen. Umfdjrift 
(rechts neben bem ©d)Ube beginnenb): $ Ijinricfj iiarfiel* 
man. 

4) ©djracm im ©djilbe. Umfc^rif t : S' IOIt[Ä]ß Iß Daß 

5) änerf (?) im ©djilbe. Umfdjrift: [# en] gelfie ♦ ♦ ♦ t ? bftof ? 



ni. 

1467, November 26. [Bergfeld.] 

Hinrih to dem Busche, Freigraf zu Bergfeld, spricht die 
Wismarschen, nachdem sie sich mit Herman Bampe 
vertragen haben, der Acht los. 

Ick Hinrick ten Büsche, van keyserliker gewalt vrijgreue 
der herscop vrienstole to Rauensberge van beuele des h8ch- 
gebornen Abraten vnnd heren hern Gerdes to Gülike vnnd tom 
Berge hertoge vnnd greue to Rauensberge mynes gnedigen 
gnedigen leuen heren, do kund vnnd bekenne vor alswemme 
openbar betugende, dat vor my gekommen is dalingh vor den 
vrienst61 to Berchuelde to rechter richtetet dages, dar ick 
stede vnnd stöl gecledet hadde rechter gespannener banck na 
vrienst61s rechte, Herman Rampe van der Wysmär vnnd 
leet seggen ouermyts sinem gewunnen vorspraken, dem ick 
enne in gerichte georlouet hadde, wo in geledenen tijden vor 



45 

dessen vrienstole irschennen sy Herman Kampe vorscreuen, 
dar ick den stöl gecledet hadde rechter gespannener banck na 
vrienstols rechte to richtene, ouer lijff vnnd ere, vnnd clagede 
clegelijken ouer de erbaren heren borgermestere vnnd rad 
vnnd gantze gemeenheit der stad ter "Wysmär, wtgesecht alle 
geistlike personen vnnd wat beneden twelff jär ölt vnnd bouen 
seüentich jar olt, man personen, wo geweltliken ze emme sines 
liues vnnd gudes entweldiget hadden, dat vor my na vrien- 
stols rechte irkant wart veemwrogich to sine, dat ick vrijgreue 
vorscreuen ouermyts boden vnnd breuen, na vrienstols rechte 
wtgesand, den vorscreuen herren borgermesteren vnnd rade vnnd 
gantzer gemeenheit der stad ter Wysmär verkundigede primo, 
secundo, tercio peremptorie na vrienstols rechte, vp zecker 
termine na der breue ynneholde, en getekent, ere vulmechtigen 
dar to zendene ere lijff vnnd ere na vrienstols rechte tegen 
den vorscreuen cleger to verantwerne 1 . Alse do de termine 
vmme quemen ad hoc deputati, clagede de vorscreuen cleger; 
dat doch ten besten borgermestern vnnd rade vnnd gantzer 
gemeenheit der stad ter Wysmär verlenget wärt; ten lesten 
wan de vorscreuen cleger myt ordelen vnnd rechte vnnd 
verwan de vorscreuen heren borgermestere vnnd rad vnnd 
gantze gemenheit vorscreuen na vrienstols rechte echtlos recht- 
los vnnd vredelös vervemmede veruörde vnnd verachtede se 
(vnnd na zate des groten keyser Karoli) *). Des ze allet lange 
tijt nicht en achteden, dar ze gode vnnd dem hilligen rijke 
na ynneholde der reformacien vnnd mynem stölheren in grote 
zware pene na vrienstols rechte veruallen sin. Yodoch dem 
almechtigen gode to lpue vnnd dem hilligen rijke ten eren de 
vorscreuen borgermestere vnnd rad vnnd gantze gemenheit 
der stad ter Wysmär vorscreuen sin to bekantnisse gekommen 
vnnd sick myt den vorscreuen cleger vereniget vnnd verdregen, 
des de vorscreuen cleger tosteit, is my na vrienstols rechte 
irkant myt vmbeschuldenen ordelen vnnd vmme bede des 
vorscreuen clegers also, dat ick ze van keyserliker gewalt 
wegene myt des clegers vülborde na vrienstols rechte absolugr, 
vnnd alle de processe darvp gegän, watterleye de ock sin, 
sollen ouermyts dessen mynen besegelden breue casseret vnnd 
annichileret wesen, vnnd zette ze wedder in den vrede van 
beuele mynes ampts, dar ze god vnnd das hillige rijke na 
zate des grot(er)en keyser Karoli er der vorscreuen clage mede 



! ) () foKte toofjl älüei SReifjeu tiefer fteljn, fjinter reformacien. 



46 

gevriet hadden, in dem namen des vaders vnnd des zonnes 
vnnd des hilligen geistes. Hyr weren mede an vnnd ouer 
Wylhelm de voget der herscop to Rauensberge Wylhelm Blome 
Micheel Bonyngh Detmar Querner vnnd velle guder lüde 
genoch. In eyn getuch der warheit heb ick vrijgreue vor- 
screuen myn ingesegel an dessen breff gehangen. Datum anno 
domini m° cccc° sexagesimo septimo des donredages na sunte 
Katherinen dage. 

aiuf formlofem Pergamente. 2luf ber JRüdffeite: absolucio 
Hermanni Rampen. >JlngeI)cmgt ift baö (jerfaHenbe) ©iegel. ©djilb 
unfenntüd), &elmfd)mua* ein Sufdj. Umfdjrift unlesbar. 



IV. 

1489, Octoher 7. Siebenlinden. 

Werner v. d. Sunderhus, Freigraf zu den Siebenlinden, ladet 
die Wismar sehen auf die Klage des HinriTc Kracht zum 
24. November vor sein Gericht. 

Wettet richter borghermester scheppene vndt raidt borgher 
vnd inwonner enen itlicken mvt sinem namen vnd thonainien 
der stad Wijssmer, dat ick Werner van dem Sunderhüss van 
keyserlicher macht vnd ghewalt vrijgreue etc. vp hude dach, 
data desses breffs den vrijenstöl vnder den Seuen lynden 
belegen in deme stichte van Monster vnd in deme kerspele 
van Laer mijt willen des stolheren mijt ordele vnd rechte 
becledet vnd ghespannender banck besetten hebe to richtene 
auer lijff eer vnd ghelymp in den vrijen apenbaren gherichte 
na vrijenstols rechte. Dar vor my ghekomen vnd erschennen 
is Bernt Kock eyn vulmechtich cleger vnd procurator Hinricke 
Cracht sinem natnirlicken mage van blödes weghene vnd clagede 
auermitz sinem ghewunnenen vorspraken sere swarlicken juwen 
lijffe eer vnd ghelympe sere hoe andreppende, wo dat gij 
ghehenget vnd mede belouet hebn, dat de hotffyltekers bynnen 
juwer staet siner dochter kyndelbedde vnd ampt, dar se van 
groten krancheiden ynne lach, geschynnet hebn myt weidiger 
vnd wapender hant vnd hebn dar enen knecht vth ghenomen 
vnd gheffangen, dar deme vorgenanten Hinricke grote vn- 
ghenade myt kost vnd schaden ane gescheyn sij, vnd sprecken 



47 

ok vp dat hilge rijke vnd alle echte rechte vrijschepene, de 
dat hilge rijke hebn belouet vnd besworen, vnd vernichten 
dat ghenne, dat pauwes vnd keyser van notsaken desser weit 
ingesat vnd bestediget hebn, dat allent ghescheyn is weder got 
eer vnd recht, darvmme desse vorscreuene clage auer juw 
mijt ordele vnd rechte gheffuinden vnd ghewiset is vor deme 
vrijenstolen tho richtene. Soe hefft my de vorscreuene cleger 
vnd procurator mijt ordele vnd rechte affghewonnen, dat ick 
juw darvmme eysschen verscriuen vnd verboden mot laten, 
als sick gebort na vrijenstols rechte. Soe ghebeyde eyssche 
vnd mane ick jw van weghene myns vrigreuen ampts vnd 
van macht der vrienstole vnd legghe juw enen stefflicken 
richtliken plichdagh in crafft desses breffs vnd myne boden 
vpten nesten dinxedagh nest na sunte Clements dach nest 
tokomende 1 ) vor den vorscreuen vrienstöl vnder den Seuen 
lynden tho rechter richtetijd daghes, vnd verantworden als- 
dan dar juwe lijff eer vnd ghelymp in den vrijgen apenbaren 
gherichte teghen deme vorscreuen cleger vnd clage, eder we 
alsdan der clage myt rechte tho done*) sali hebn, vor my 
eder enen andern vrijgreuen, de alsdan den vorscreuen vrien- 
stol mit ordel vnd rechte besittende 1 ) sal werden. Dar wettet 
jw wyslicken in dem besten na tho richtene, vp dat solk swar 
gerichte vermydet werde vnd de leste swar smelicke sentencie 
nicht auer jw gheworuen en werde. Ghescreuen vnder mynem 
segel vpten gudensdagh nest na sunte Remigius dach in deme 
jare vnsses heren m cccc lxxxix 

Werner van deme Sunderhuss, 
van keyserlichir ghewalt vrijgreue etc. 

An deme richter borghermestern scheppene vnd raidt 
borgher vnd inwonner der stadt Wijssmer mijnen guden ffrunde 
geschreuen. 

Unter ber Slbrcffe oon anberer £anb: prima citacio. 

9luf *ßapier, baä jufammengefaltet geroefen ift. Siegel feljtt. 



') Komen, besitteiT; fottft ift im flectirtcn Snfinitiöe n fjäufig in ne 
aufgelöft. 

*) auägefdjrieben. 



48 



V 

1489, Novemter 6. Wismar. 

Magnus und Balthasar Herzoge von Meldenburg fordern die 
vor dem Freistuhle zu den Siebenlinden gegen die Wismar- 
schen erhobene Klage von dort ab. 

Wij Magnaß vnnde Baltasar gebrudere, van gods gnaden 
hertoghen to Mekelenborgh forsten to Wenden greuen to 
Swerin Stargarde vnde Roßtock etc. der lande herenn, doen 
kunth bekennen vnnde betnghen apenbar in vnde mit dessem 
breue vor alßweme, watterleie stads eere vnnde werdieheit de 
sin, de ene zeen lesen edder hören lesen, vnde to sunderghen 
vor juw ersamen Werner van dem Sunderhuß van keiserliker 
gewald vrigreuen etc. des vrijenstoels vnnder den Souen linden 
belegnen in dem stichte van Munster in dem kerspell van 
Lär, dat de ersamen borgermestere vnde ratmanne in dem 
namen eerer alle ok borgheren vnde inwonren vnser stad 
Wißmer vpp datum desses breues sint vor vns irschenen 
vorbringhende vnde thogende ene citacie, darinne gij en vpp 
vnde van claghe eyns genometh Bernd Kock klegber vnde 
procurator Hinrick Krachts gesworne borger tor Wißmer vor 
juw vor dem vrijenstole vorbenomet vpp den negesten 
dinxtedacb na sunte dementes daghe negest körnende to 
rechter richtetidt dages geladen hebben, vnde wante denne de 
suluen vnse borgermestere ratmanne borghere vnde gemeente 
sodaner sake haluen in juwer citacien bestemmet nye vor vns 
geborliken iß voruolghet noch rechtes to pleghende geweigert, 
sunder zijck in erer aller namen vorbestemmet vpp datum 
van dessen vor vns alse eren ordentliken vnde geborliken 
richteren to eren rechte vnde aller bildicheidt gebaden hebben 
dem obgnanten klegher edder deßhaluen sinem vulm echtigen 
vnuortaghert to donde in vruntschop vnnde rechte, so vele 
zee van eere vnde rechte mögen plichtich sin, darto wij see 
ok vorbeden vnde erer vullmechtich wesen willen in krafft 
desses breues, so zee dat ok dorch twe louenwerdighe gude 
manne in vnsen landen erffsettenn mid enem geloues breue 
na inholde der konyngliken reformatien hebben vorwisseth 
vnde vorborgheth. Worup is vnse fruntlike bede vnde beghere, 
gij hirup de sake in juwer citacien beruret vor vns alse des 
beclageden parthes geborliken vnde ordentliken richteren 
wisen vnde remitteren, wante wij dem obgnanten klegher 



49 

edder sinen vulmeehtigen rechtes auer de vnsen vorgnant 
behelpende willen sin, worto wij vnns gutwillich to zinde 
vorbeden in krafft desses breues, kebben wij ok deshaluen 
dem suluen klegher sinem vulmeehtigen edder de hee mit 
sijck bringende werdt gegeuen vnde jegenwordigen geuen eyn 
zeker vast veilich vnde strack geleide an vnde äff vor vns de 
vnsen vnde alle, der wij mögen vnde schalen mechtich zin 
vnde de vmme vnsen willen don vnde laten willen vnde 
schalen, sunder argelist. Hir juw geborlick inne to hebben 
vnde hirenbauen tegen dat innehold der konningliken refor- 
matien, to Ffranckfordt gegeuen gesettet vnde geordineret 
in den jaren vnses heren dusentverhunderttwevndeveftich 1 an 
vnser leuen frouwen auende assumpcionis, vnbeswart to latende 
vnde auer see nicht to procederende, vorschulde wij na gebore 
gerne, wante gij woll wethen vnde besynnen mögen, wo gij 
hirenbauen richteden vnde procedereden , dat sodane denne 
eyn vugerichte van nenem gewerde krafftloeß vnde machtloß 
were na inholde der vorberureden reformatien vnde gij vnde 
de kleger vnde welke meer derweghen in pine vallende wurden, 
dat jw swarliken bekomen wolde, welk vns leeth were. Hir- 
umme begheren wij desses juwe bescreuen antwerth, dar 
de vnsen vorbenomet zijck na richten schalen, bij dessem 
jegenwordigher ! brieffbringher vnnsen geswarnen baden to 
desser sake vthgeferdighet. In ghetuchnisse der warheidt 
hebben wij Magnus vnde Baltasar hertoghen vorgnant vnse 
ingeseghell bij eynander mid gantzer wisschopp benedene hethen 
henghen an dessen brieff, geuen vnnde screuen bynnen der Wiß- 
mer na gods borth veertheinhundert darna in deme neghenvnnde- 
achtigesteme jare ame vrigdaghe na alle gades hillighen daghe. 

Sfaf Pergament. 3lngel)ängt ftnb jroei hinten eingeferbte Siegel 
mit rotten platten. 

1) in einem 35reipaffe 3 ©d)ilbe: oben ber ©tierfopf, unten 
red)tft ber Oreif, unten linfd geseilt. Umfärift auf einem 
umgefcfjlungenen SBanbe linlö üomjjberen ©d)übe beginnenb : 

& JUßagni iwctg masnopole camitig 3tae* 

2) 2)er gefdjroeifte ©<$ilb ift geteilt unb im obern gelbe 
gefpalten. Oben com ber Stierfopf, hinten geteilt; unten 
ber ©reif. 3Iuf bem in füfjnen Sßinbungen Ijerum* 
gelungenen Sanbe: £ tibcfg fialtafarig magnopa* 

Sluf ber SRüdEfeite: littera saluiconductus principum. 

3a$r6u$ be« 8er. f. mef(. «efä. LXL 4 



50 

VI. 

1489, November 26. [Siebenlinden.] 

Der Freigraf Werner van dem Sunderhus ladet auf die Klage 
Hinrik Krachte die Wismarschen zum zweiten Male vor 
seinen Richterstuhl. 

Wettet richter borgermester raitmanne borgher vnd 
inwonner vnd de van mannes kunne sementliken vnd einn 
itlick[en], de van twelff jaren olt sint, wo gij de namen vnd 
thonamen vp der doepe entffangen heb[e]n, der Stadt Wyssmer, 
dat ick Werner van deme Sunderhuss, van keyserlicher macht 
vnde ghewalt vrijgreue etc., vp hude dach data desses breffs 
den vrijgenstöl, belegen in deme stichte van Monster in deme 
karspele tho Laer vnder deme Seuen lynden belegen is, myt 
willen des stolheren mijt ordel vnde rechte becledet vnde ge- 
spannender banck besetten hebe in deme vrien apenbaren 
gherichte tho richtene auer lijff eer vnd ghelymp na vrijen- 
stols rechte. 

Daer vor my ghekomen vnde erschennen is Berndt Koick, 
eyn ; vulmechtich cleger vnd procurator Hinrick Kracht, 
vndersate des ghestichtes van Monster vnde sinen natuerlicken 
maech van blödes wegene, auermitz sinem ghewunnenen vor- 
spraken vnd clagede sere swerlicken juwe lijffe eer vnde 
ghelymp sere hoe andrepende, soe wo dat ick juw dorch 
sine mercklicke claghe jw in uorghangen tijden vor deme 
vrijenstol vorscreuen vormitz mijnem besegelden vorbotz 
breue hedde dagen vnde enen stefflicken richtedagh in der 
citacien na vrienstols rechte leggen laten als nementlick vp 
deme dinxedagh nest na sunte Cleme[n]te dage vor den vor- 
screuen vrienstöl, bynnen alsolker vorbodinge gij myt twen 
juwen ffrunden den seluen houetsaken Hinricke Kracht heb[e]n 
besant tho Rosseborch vnd myt valschen loghenachtigen bott- 
schopen an em vorsocht vnd ghetoüet, dat gij juwe vrunde 
by em schicken wolden vnde vmme de clage to vruntschopen 
van em scheyden, des Hinrick Cracht oren valschen logent- 
haligen worden thoghelouet hefft, vnde em also langhe ghe- 
toüet myt worden, dat he sinen betekenden richtedagh vor 
den vorscreuen vrienstöl nicht holden en konde. Ok so was 
ick vrigreue vorscreuen vp den stefflicken richtedaghe dorch 
beuel myns stolheren to solker stede, dat ick dorch noet des 
waters tho deme richtedage nicht komen en konde. Darvp so 



51 

hefft de vorscreuen cleger vnde procurator sine erste clage weder 
opent int gherichte vorraitz sinem gewunnenen vorspraken, 
wo dat gij ghehenghet vnd beleyuet heb[e]n, dat de hoetffilters 
bynnen juwer stat siner doehter kyndelbedde vnde in , dem 
hilgen ampte, dar se van groten krancheiden inne lach, 
gheschynnet heb[e]n myt weidiger vnd wopender hant vnde 
heb[e]n dar Hinrix knecht vt ghenoraen vnde ghevangen, dar 
deme vorscreuen Hinricke grote vngenade myt kost vnde 
schaden vp ghekomen is, vnde sprecken ok vp dat " hilge 
rijke, dat pauwes vnde keyser bestediget heb[e]n vnd al 
echten rechten vrijenschepenn beuolen to warne vnde .tho 
vermeren na al ore macht, vnd heb[e]n Hinricke ok mer dan 
eens Sünder rieht vnde recht vth juwer stat ghejaghet vnd 
verdreuen vnd heb[e]n dat allent ghedaen teghen got eer 
vnde recht. Welker vorscreuen claghe vnde ansprake mijt 
rechtem ordele auer jw gheffvnden vnd ghewiset wort vor 
deme vrijenstolen tho richtene. Soe hefft my de vorscreuen 
cleger vnde procurator myt ordel vnde rechte affghewunnen, 
dat ick jw darvmme eysschen vorscriuen vnd verboden mot 
laten, als sick gebort na vrijenstols rechte. Soe ghebeyde 
eyssche vnde mane ick jw van weghene myns vrijgreuen ampts 
vnde van keyserlicher macht der vrienst51e vnde legge jw enen 
stefflicken richtliken plichdagh in crafft desses breffs vor den 
vorbenompten vrienstol vnder den Seuen lynden vpten dinxe- 
dagh nest na sunte Aghaten daghe der hilgen junefrowen 
nest körnende na datum dis breues tho rechter richtetijd daghes 
vnd gebeyde jw personlicken myt juwes selues lyffe aldar to 
komene in dat vrijge apenbar gerichte vnd verantworden 
aldar juwe lijff eer vnde ghelymp na lüde der clage vnde na 
vrienstols rechte tegen deme vorscreuenen cleger vnde procurator 
oder we der vorscreuenen clage alsdan mit rechte tdone 1 sali 
heb[e]n vor my eder enem anderen vrigreuen, de alsdan den 
vorscreuen vrienstol myt ordele vnde rechte besittende sali 
werden. Dar wettet jw wyslicken in den besten na tho 
richtene, vp dat de leste swar smelicke sentiencie 1 der veme 
nicht auer jw gheffordert vnd gheworuen en werde. Gescreuen 
vnder mynem segel vpten donnersdagh nest na sunte Katharinen 
dage der hilgen junefrowen in deme jare vnsses hern dusent- 
veyrhundert neghen vnd tachtentich 

Werner van deme Sunderhuess, van 
keyserlicher macht vnde gewalt vrigreue etc. 



52 

SÄuf ber Stüdffeite: An dem richter borghermesteni rait- 
mann borgher vnde inwonner vnd al de van mannes könne 
bauen twelff jaer olt synt der stat Wyssmer, wo gij namen 
vnde thonamen ypter doepe entffanghen heb[e]n, kome desse 
breff. — (Sbenfatte auf ber SRücf feite : secunda citacio unb: In 
die beati Thome vxor Hinrici Krachtes portauit hujusmodi 
litteram ad domum domini Gerhardi Losten et posnit eandem 
ad trnncum. 

Sluf Sßapier mit Steffen beö fdjüe&enben grünen Siegels. 



VII. 

1489, December 3. 

Drei Freischöffen bezeugen, dass an dem für die Wismarschen 
anberaumten Termine weder Freigraf noch Kläger am 
Freistuhle unter den Siebenlinden erschienen sind. 

Wij Johannes Vernouwer canonicus to Dülmen Jasper 
van Schedelike erffsettenn to den Osthoue vnnde Hinrick 
Krumthungher borgher to Dülmen echte vrijschepenne des 
Romeschen riks bekennen vnnde betughen apenbaer vor alle 
den jennen, de dessen brieff seende lesende vnnde hörende 
werden, watterleie staits vnde werdicheith de sin, dat wij ame 
dinxtedage na sunte dementes daghe negest vorleden vor dem 
vrienstole to Laer in dem stichte van Munster vnder den 
Souen linden beleghen mid Hermanno Krumthungher clerico, 
van den ersamen rade borgheren vnd inwonren der stad Wifi- 
mer mit gelouesbreuen der durchluchtighen vnd hoechgeboren 
fursten vnd heren heren Magnus vnnd Baltasar gebroderen 
hertoghen to Mekelenborg etc. vor den gnanten vrienstoll to 
bringhende vthgeschickt vnd gesanth, to rechter richtetidt 
dages sint gewesen vnd irschenen, alsodane vorscreuen geloues 
breue na vrienstols rechte dem vrijgreuen to auerant wordende 
vnd vor to bringhende, hebben denne dar de rechte richtetid 
daghes samptliken vorbeidet vnd gewachtet, vnd noch vrijgrene 
edder klegher vppe den vorscreuen vrienstole is worden ge- 
funden edder geseen. Worumme wij sodane afwesinghe des 
vrigreuen vnnd kleghers mit enen gecrutzigheden pennynghe 
na vrienstols rechte hebben beorkundighet in biwesennde der 



53 

beschedenen Gerd Backelthueß vnd Johan Lindouwen borghere 
to Dülmen ok echte rechte vrijschepenne des Romesschen 
riks. Desses to getuchnisse vnnd merer beuestinghe der 
warheith hebben wij Johannes Jasper vnd Hinrick vorbenomet 
vnse ingesegele witliken na eynander benedene laten henghen 
an dessen brieff, geuen vnd screuen in den jaren vnses heren 
dusentveerhundertameneghenvndachtigesten ame donredage na 
sunte Andreafi dage des hillighen apostels. 

3htf Sßergament. 2lnget)cmgt finb brei Keine Siegel in bunfel* 
grünem SBadjfe: 

1) 3m ©djübe ein SDierf. &. [tmf] ioijanntö betnotaer* 

2) 3m ©c&ilbe anfdjeinenb tuet ©tterfdjäbet. S' . . . . [VK]R 

saaDaiiQKQ 

3) ganj oerbrüdft. 

Sluf ber SWüdffelte: testimoninm de absencia vrigrauij, quando 
non venit ad Judicium nee Hinrick Kracht aut eius pro- 
curator etc. 



VIII. 

1&90, Januar 9. Wismar. 

Notariatsinstrument über die Aussagen Johann Dudenborgs 
betreffend den Ungrund der Krachtschen Klage. 

In gades namen, amen. In dem jare na der borth des 
sulften dusentveerhundertneghentich in der achten indictien 
ame sonauende de dar was de neghede dagh des maents 
Januarij tor tertien tidt edder darbij pontificatus des alder- 
hilligesten in god vaders vnde heren heren Innocencij van 
gotliker vorsichticheit pawefi des achten in sinem sosten jare 
vor dem werdighen vnde vorsieh tighen manne heren vnde 
mester Johanne Gronouwen in den geistliken rechten baculario 
vnde des erwerdighen in god vaders vnde heren heren Johanne 
bisschoppe to Raceborch officiali vnde staetholdere vnde in 
vnser apenbaren notariorum vnde tughe vndergescreuen jegen- 
wordicheit sint de ersamen vnde vorsichtighen manne vnde 
heren Gerd Lost Bernd Peghei vnde Johan Hoppenacke 
borgermestere in ereme des rades borghere vnde inwonre der 
stad Wismer namen van der eynen vnde Johan Duden 



54 

borgh borgher dar suluest van siner eghenen vnde Agneten 
siner eeliken husfrouwen wegene, den Hinrick Kracht nomet 
siner dochter man, van der anderen ziden irschenen vnde 
vorgekomen. Vnde de obgnanten borgermestere in erem vnde 
erer borgher vnde inwonre namen dorch den werdighen heren 
magistrum Grotfridum Perseualen erer stad sindicum vnde 
secretarium hebben vpdecken vorgheuen vnde dem obgnanten 
Johan Dudenborghe laten vraghen, offite hee edder sin husfrouwe 
Agneta Hinrick Krachte den raeth borghere vnde inwonre 
der stad Wismer vorbenomet vor de vrienstole edder anders 
wor to citerende vnde ladende in eren procuratorem hebbn ! 
gesettet vnde vulmechtich gemaket. Warto de vorscreuen 
Johan antworde, dat hee edder sin husfrouwe Hinrick Krachte 
to nenen saken hedden gemechtighet, ok van en jemande 
vor de vrienstole edder anders wor to citerende nicht en were 
mechtich geniaketh, Hinricke ok nene macht van erer wegene 
in nenen saken jeghen den raeth borghere vnde inwonre 
vorbenomet to hebbende tostünden. Vurder wart dorch 

den obgnanten mester Gotfridum Johanne vorgnant gefraghet, 
offt hee ok jenighe tosprake hedde gehath edder noch hedde 
teghen den vorscreuen raeth borghere vnde inwonre van 
schynnynghe berouynghe vnde entwedemynghe weghen, de 
siner husfrouwen in ereme kindelbedde vnde krame schalen 
gescheen vnde wedderfaren wesen, dat de raeth tor Wismer 
gehenghet vnde beleueth schale hebbn, so ene citacie dorch 
Werner vam Sunderhueß vppe vorf orderin ghe Hinrick Krachtes 
vnde sines procuratoris vthgesant dat vormeldet. Dar dan 
Johan vorbenomet to antworde vnde sede, dat hee to dem 
obgnanten rade borgheren vnde inwonren nene tosprake der- 
wegen edder anderer sake haluen en hedde, ok Hinrick 
Krachtes knecht vth siner husfrouwen kindelbedde vnde 
krame nicht en were ghenomen, de raeth ok sodanfi nicht 
en hedde gedaen noch doen laten bewillet edder bevulberdeth 1 , 
sunder eyn genomet Hermen Klokow hedde(n) in vorledenen 
tiden vmme vndaeth vnde vorwerckinghe enen knecht mit 
rechte vppe Hinrick Krachts werckstede in der Kremerstrate 
belegen antasten laten, welker bode vnde werckstede doch 
van Hinricks huses vthghanghe vnde inghanghe was vnde 
noch were de veerde wonynghe, so dat hee edder sin husfrouwe 
derwegene mit dem rade borgheren vnde inwonren nenen 
vnwillen, sunder alle lieue vnde fruntschopp en wüste, vnde 
ok mit dem obgnanten Hermen Klokouwen fruntliken vnde 



55 

gutliken in biwesende des vorscreuen Hinrick Krachte vor den 
obgnanten heren borgermesteren were in vorghanghenen jaren 
vorenighet vnde gesleten vnde sick an beiden tziden ghentz- 
liken vorlaten vnde derwegene mit dem rade borgheren vnde 
inwonren vnde Hermen Klokowen vorgnnant 1 ) ok mit deme 
ampte der hoetuiltere anders nicht wen lieue vnde fruntschop 
en wüste, so hee apenbare seede tostont vnde bekande. Wart 
Jolianne breider gefraghet, oft Agneta sin husfrowe vorbenomet 
Hinrick Krachte dochter were. Darup Johan vorbenomet ant- 
worde: neen, see Hinrick Krachte husfrouwen, vnde nicht 
Hinricks, dochter were; sin eelike vnde echte husfrouwe were 
vnde qweme Hinrick Krachte nicht to vordedinghende. 

Vppe desse vorscreuen bekantnisse de 1 ) ergnanten heren 
borgermestere in erem ok erer borghere vnde inwonre namen 
esscheden vnde beden vns apenbaren notarien vnde vnder- 
gescreuenen schriueren, wij en dar eyn instrumentum 8 ) edder 
meer vp maken vnde gheuen .wolden. Desse dinghe alle sint 
gescheen tor Wißmer in der groten schriüerije in dem jare 
ihdictien daghe maente vnde pontificatu so bauen gescreuen 
steith in jeghenwordicheit der beschedenen manne Hans 
Warendorpp Drewes Vofi vnde Hinrick Runeman borghere tor 
Wißmer des vorbenomden Raceburgeschen stichts tughe hir 
sundergen tho gheesscheth vnnde ghebedenn. 

Vnde ick Hermannus Krumthungher clerick des gesuchte 
van Munster van pawesliker vnde keiserliker gewalt notarius 
vnde vor dem werdigen vnde vorsichtigen manne heren vnde 
mester Johanne Gronouwen officiali bauen gescreuen in desser 
sake apenbaer schriuer — — — ick mit dem beschedenen 
Johanne Beitzendorp clerike Lubesches stichts van keiserliker 

gewalt notarius vndergescreuen samptliken gheesschet 

vnde darumme dit jegenwordighe apenbaere instrumentum 
mit myner eghenen hant geschreuen, ok mit mynen gewontliken 
signetum 3 ) namen vnde tonamen mede mit anhenghinghe des 
vorbenomeden heren officiaels ingeseghele getekent vnde 
beuestighet — — — . 

Vnde ick Johannes Betzendorp . 

3)ie jtocite Unterfd&rift oon cmberer $anb. daneben bie 3tfd)* n 
ber Stotare. 2lnget)ängt ift baö brittc im roißmatfdjen SRatlj&ardjtoe 

l ) Ueber ber jnjeiten ©Übe ein ©tri(^. 
*) Urfprüngttd) too^l der. 
') «bgefürat. 



se_ 

im 15. 3at)rt)unberte beobachtete Dfftrialatfiftegel (mit rotier platte) : 
Stfdjofsmüfee mit SSänbern im fternbefäeten gelbe. Umfd&rift: 

^igillbm • 0ftciotatb|S • ra3e&brges? x 

3)ieö Siegel ift oon 1490 an wahrgenommen, baö t>orf)ergel)enbe 
oon 1423—1485, bad erfte, ÜJtafdj unbefannte im 3^re 1422. 
3)ie Angaben bei 3Jiafdj, ©efc&id&te beö Siöt^umö 9tafeeburg, S. 706, 
ftnb ungenau. 

9luf ber Stücf feite: Instrumentum secundi actus continens, 
quomodo Johan Dudenborch nomine sui et sue vxoris filie 
Krachtes fatebatur, quod Hinr. Kracht non fuisset ab eo 
neque sua vxore constitütus ad citandum aliquem etc. et 
quod ipse et sua vxor nullam haberent impeticionem contra 
Wisma[r]ien[ses] etc. 



IX. 
1490, Januar 13. Wismar. 

Notariatsinstrument über die Aussagen Herman Klohows und 
Genossen betreffend die Ergreifung des Krachtschen 
Gesellen. 

In gades namen, amen. In dem jare na der borth des 
sulften dusentveerhunderthneghentich in der achten indictien 
am midweken de dar was de drutteynde dach des maentz 
Januarij tor tercien tid edder darbi pontificatus des alder- 
hilligesten in god vaders vnnde heren heren Innocencij van 
gotliker vorsichticheit pawes des achten in sinem sosten jare 
vor dem werdigen vnde vorsichtigen manne vnde heren mester 
Johanne Gronouwen in den geistliken rechten baculario vnnde 
des erwerdighen in god vaders vnde heren Johanne bisschoppe 
to Raceborgh staetholder vnde officiaell auer dat stichte 
Raceborgh vnnde in vnser apenbaren notariorum vnde tughe 
vndergescreuen jeghenwordicheit de ersamen vnde vorsichtigen 
manne vnde heren Gerd Lost Bernd Peghell vnde Johan 
Hoppenacke borgermestere in erem des rades aller borghere 
vnde inwonre namen der stad Wismer Raceborgesches stichts 
van der eynen vnde Hermen Klokow hoetuilter van der 
anderen zide sint ersehenen vnde vorgekomenn. Dar de 
obgnante her Gerd Lost in ereme des rades borghere vnde 
inwonre namen vorbenomet dem vorscreuen Hermen Klokouwen 



57 

vpdeckede vnde vorgaff, wo Werner vam SunderhueA, vrijgreue 
des vrienstoels to Laer in dem stichte van Munster vnder 
den Souen linden belegen, ene citacie vppe vorforderinghe 
Hinrick Krachts vnde sines procuratoris schale hebbn vth- 
gesant, darinne den raeth borgere vnde inwonre vorbenomet to 
rechte gedaghet vnde eiteret, darumme dat see gehenghet vnde 
beleuet schalen hebben, dat de hotuilters bynnen erer stad 
siner dochter kindelbedde vnde in dem hilligen ampte, dar 
see van groten kranckheiden inne lach, geschynnet scholden 
hebben mid weldigher vnde wapender hanth vnde dar Hinricks 
knecht vthgenamen vnde gefangen, wo de citacie dat wider 
heft begrepen, vurder dem obgnanten Hermene vraghende, 
oft de raeth borgere vnde inwonre tor Wismer vorbenomet 
em sodane 1 ) hedden geheten, dat hee scholde Hinrick Krachtes 
knecht mit wapene vnde wald nemen vth deme huse, dar 
Hinricks steiffdochter dat kindelbedde inne lach, den kraem 
also beschynnen, vnde oft sodane 1 ) van em ok were gescheen. 
Dar de vorscreuen Hermen Klokow to antworde vnde apenbaer 
sede, dat de raeth borgere vnde inwonre nicht en hedden 
gehenghet beleuet bewillet edder bevulbordet mit weldigher 
vnde wapender hant Hinrick Krachtes wiues dochter kindelbedde 
vnnde kraem to schynnende vnde to entwedemende edder 
jemande darvth tho nemende, ok van em ofte den hotuilteren 
edder anders nummende nicht geschynnet edder entwedemet 
were, sunder in vorledenen jaren sick hedde begeuen, dat hee 
in Hinrick Krachtes bode vnde werekstede in der Kremerstrate 
belegen verne van Hinrick Krachtes huses vthgange vnde 
inganghe, dar de obgnante frouwe in dem krame vnde kindel- 
bedde inne lach, de veerde bode vnde woninghe was in ener 
anderen strate, enen knecht mit rechte hedde laten (vnde) 2 ) 
antasten vmme etliker tosprake vndaet vnde vorwerkinghe 
willen, worumme hee vnde de sulue knecht, alse hee loeß 
was, mit willen vnde vulborde ok biwesende des obgnanten 
Hinrick Krachtes vor den vorscreuen heren borgermesteren 
weren vorenighet vnde vorliket vnde de ene den anderen 
ghentzliken vnde entliken hedden vorlaten. Sodanne to 
bewisende vnde war to makende sint to der suluen tid vnde 
stede vor den obgnanten heren officiaele, dorch den obgnanten 
Hermen Klokouwen mit rechte darto gefordert, gekomen 
Ajrnd Hollander Hinrick Wenth vnde Peter Praell borgere tor 



l ) eodan. 2 ) $urdj feine ©triebe getilgt. 



58 _ 

Wismer nicht van vruchten, nicht vmme gelt gifte edder 
gane leue ofte leeth noch vmme frantschop edder haetz willen, 
sonder richtliken van dwanghe vnde hethe na rechtes vormage 
des obgnanten heren officiaels vppe dat hillige euangelium 
eere vinghere leggende gestaueder eede lifliken to gade sinen 
hilligen vnde bi dem hilligen euangelio geswaren tnghet vnde 
war gemaket,*dat see geseen vnde dar an vnde auer hedden 
gewesen, dat Hermen Klokow vorbenomet vmme etliker 
tosprake vndaet vnde vorwerckinge willen den vorbenomeden 
knecht in Hinrick Krachtes bode vnde werckstede in der 
Kremerstrate belegen mit rechte hadde laten antasten, van 
Hinrick Krachtes wonhuses vthganghe vnde inghanghe vmme(n) 
den orth in ener anderen strate, de Oldewismer strate genomet, 
de veerde bode vnde woninge was vnde is, vnde nicht in 
Hinricks huseTedder in sines wiues dochter kindelbedde vnde 
krame, de raeth borgere vnde inwonre vorbenomet ok sodane 1 ) 
nicht *en hadden gehengheth beleuet edder bevulbordet, ok 
dat Hermen Klokow vnde de vorgnante Kracht (sick) nicht 
lange darna vor den obgnanten heren borgermesteren in 
biwesende vnde mit willen vnde vulborth Hinrick Krachtes 
sint vorenighet vnde gesleten vnde de ene den anderen 
gentzliken hedde vorlaten, dar see ok mede an vnde auer 
hedden gewesen. Vppe welker vorscreuen rede antworde 
tuchnisse vnde eede de ergnanten heren borgermestere in 
ereme des rades borghere vnde inwonre namen esscheden 
vnde beden vns apenbaren notarios vnde vndergescreuen 
schriueren,*so vns ok de obgnante here officiaell vororleuede 1 
geboeth vnde hete, wij en dar eyn instrumentum 2 ) edder 
meer, ok so vele der van noden wurde, vpp maken vnde 
geuen scholden,\vnde de obgnante here officiael tor warheit 
vnde merer sekerheith sines ambachts ingesegell benedene 
heft laten hengen an dit jegenwordige instrumentum 2 ). Vnde 
desse alle sint also gescheen tor Wismer in der groten 
schriuerie des rades in dem jare indictien dage maente vnde 
pontificatu, so .bauen gescreuen steith, in jegenwordicheit der 
beschedenen manne Gerd Westuaell Hans Hardenacke vnde 
Michel Borneke borgere tor Wismer tughe hir sundergen to 
geeschet vnnde gebedenn. 

Segfaubigung im ©anjen rote ju 1490, 3anuar 9. 2lngel)ängt 
ift btö ebenba befd^riebene Offtcialatfifiegcl. 9luf Pergament. 

l ) sodaiT 2 ) Stbgefürat. 



59 

3luf ber SRüdtfcitc: Instrumentum tertii actus continens in 
se testimonium, quod violencia non fuit facta in domo Hinr. 
Krachtes et filie ejusdem in puerperio jacentis. 



X. 

1490, Januar 30. [Siebenlinden.] 

Der Freigraf Werner van dem Sunderhus verweist die Klage 
Hinrik Krachts an die Herzoge von Meklenburg. 

Ick Werner van dem Sunderhuefi, van keiserliker gewalt 
vrijgreue des vrijenstoels to Laer in dem stichte van Munster 
vnder den Souen linden belegten, bekenne vnde betughe 
apenbaer in vnde mit dessem apenen breue, dat ick alsodane 
sake claghe vnde tosprake, alse Hinrick Kracht to dem ersamen 
rade borgheren vnde inwonren der stad Wismer vorment to 
hebbene, darumme see van my vor den obgnanten vrienstoell 
eiteret vnde geladen weren, vppe gelouesbreue der durch- 
luchtighen vnde hoechgeboren fursten vnde herenn heren Magnus 
vnde Baltaaar gebroderen hertoghen to Mekelenborch ffursten 
to Wenden vnde der duchtighen Volreth vam Loe vnde Hinrick 
Bertzen erffsettenn in dem lande to Mekelenborgh, dorch Her- 
mannum Krumthungher vulmechtighen procuratorem der stad 
van der Wismer an my geschickt, van hethe willen vnde vul- 
borde des edelen vnde wolgeboren heren heren Euerwin greuen 
van Benthem vnde heren to Stenforde stoelheren des obgnanten 
vrienstoels sodane breue mit der orkunde hebbe entfanghen na 
vrienstoels rechte vnde de sulue sake vor de vorgnanten fursten 
alse behorlike vnde ordentlike richtere des beclagheden parthes 
hebbe remitteret vnde gewiseth, sodane claghe vnde sake ent- 
liken na claghe vnde antworde beider parthe in fruntschop 
edder rechte to richtene vnde scheidene. In getuchnisse der 
warheit hebbe ik Werner vrigreue vorbenomet myn ingeseghel 
an dessen breeff gehanghen, vnde wante wij Euerwin greue 
vorgescreuen dit bekennen vnde beleuen, so hebben wij tot 
merer beuestnisse der warheit alse stolhere des vurgnanten 
vrigenstoels vnse seghell vor an dessen breff doen vnde hethen 
hanghen in dem jare vnses heren dusentveerhundertneghentich 
des saterdages na sunte Pawels dage conuersionis. 



60 

angelangt ftnb 2 Siegel: 

1) SRefte in grünem SBadjfe; btö erhaltene SFtucfftcgcI wie an 
5Rr. XIV; 

2) in red^tögeie^ntem ©d^ilbe unfenntlidje %\$ux, barüber ein 
£elm. Umfd&rift unleöbar. 

9Iuf ber Stüdffeite: Dith is de remissie, worinne Hinr. 
Krachtes sake wert gewiset vor de forsten van Mekelenborch. 



XI. 

1490, April 1. Ratzeburg. 

Schreiben Hinrih Krachts an die Herzoge Magnus und 
Balthasar. 

Jwer gnaden gudtwillige arme dener Hinrik Cracht den 
irluchtigen hochgeboren forsten vnde heren heren Magnus 
vnde Baltasar, gebruderen hartoghen to Mekelenborg fursten 
to Wenden greuen to Zwerin Rozstok vnde Stergarden der 
lande heren, mynen gunstigen gnedigen leuen heren willige 
dinste touoren. Irluchtigen hochgeboren fursten, gnedigen 
leuen heren, so denne jwer furstliken gnaden scrifffce an my 
geda e n vormelden sulke sake, de ik jegen myne wedderparte 
vor deme vorsichtigen Werner van deme Sunderhuß van keyser- 
liker macht friggreuen des frigenstols to Laer ime sticht« to 
Munster etc. int recht gestellet hebbe, vorfordert vp jwer gnaden 
gelouesbreue vnde etliker gudenmanne, de wolgeboren here 
Euerwin here to Stenforde stolhere des vpgnanten frigenstols 
jwen furstliken gnaden alze behorliken vnde ordentliken rich- 
teren schole hebben remitteret vnde to jw gewiset nach clage 
vnde antworde der parte in fruntscop vnde rechte to richten 
vnde entscheiden, bogherende, ick an deme donredage neghest 
körnende vor Paschen nomeliken an deme guden donredage 
vor jwe gnade wolde wesen to Zwerin, konde myne sake in 
fruntscop nicht werden bigelecht, scholde ick syn tho Boytzen- 
borch des frigdages na Quasimodogeniti to rechte, dar do gij 
my eiteren yn crafte jwer scrifte, de ik yn allen puneten to 
guder mate, so se inholden, wol hebbe vorstan: do ik arm 
man jwen furstliken gnaden darvp dinstliken weten, so ik 
tegen myne parte thor Wißmer, dar ik nyn borgher men eyn 
in woner wafi, nicht irrisen mochte, hebbe myn recht to be- 
manende ime keyserrechte vor deme frigenstole vorsocht vnde 



63 

ame vridaghe de dar was de souede dagh des maents Maij tor 
vesper tidt edder darbij pontificatus des alderhillighesten in 
god vaders vnnde vnses herenn heren Innocencij van gotliker 
vorsichticheith pawes des achten in sineme sosten jare vor 
deme irluchtighen hoechgeborenn fursten vnde heren heren 
Magnus hertoghen to Mekelenborgh ffursten to Wenden greuen 
to Swerin Rostock vnnde Stargarde etc. der lande herenn ok 
vor deme edelen vnnde wolgeborenn heren heren Euerwine 
heren to Stenforde vnnde greuen van Benthem vnnde in vnser 
apenbaren notariorum vnde tughe vnderghescreuen jeghen- 
wordicheith is gekomen vnde irschenen Hinrick Kracht wan- 
dages borgher vnde inwonre tor Wißmer gewesen. Vnnde de 
vorbennomede 1 ) here Magnus was redende vnde vorgheuende, 
wo sodanne sake claghe vnnde tosprake, alse de obgnante 
Hinrick Kracht to deme ersamen rade tor Wifimer vormeende 
to hebbende, vor sine gnade vnnde siner gnaden broder herenn 
Balthasar alse erffborenn herenn ordentlike vnde behorlike 
richtere des beclagheden partes were ghewiseth vnnde remitteret 
inn fruntschopp edder mit rechte na claghe anthworde vnde 
rechtes irkantnisse to richtende vnde vorscheidennde, so ene 
remissie, dorch den gnanten herenn Euerwin vnde Werner 
vame Sunderhues vrigreuen des vrienstols to Laer vorseghelt 
an ere gnade gesanth, were vormeldennde. In macht der 
vorberureden remissien ere gnade hadde esschen vordaghen 
vnnde citerenn laten den ersamen raeth borgher vnnde in- 
wonre tor Wismer vnde den gnanten Hinrick Kracht to 
Swerin ame gudendonredaghe negest vorganghen vor ere gnade 
to körnende vnde irschinende vor to nemende vnde to uorsokende, 
oft sodane vorbeandede sake in fruntschop gesleten vnde bi- 
ghelecht mochte werden, weret auerst de fruntschopp to der 
tid sick nicht en wurde vindende, de obgnanten beiden parthe 
to Boitzenborch ame vridaghe na Quasimodogeniti done*) erst- 
komende hedden eisschen vnde eiteren laten, de sake vor eren 
gnaden richtliken to vorhandelende vnde aldar rechtes to 
ghenetende vnde entgheldennde. Vppe welkereme vorberureden 
gudendonredaghe de ersame her Johan Hoppenacke borgher- 
mester in deme namen vnde van wegen des obghemelten 
rades borgere vnnde inwonre tor Wismer vulmechtich vnde 
gehorsammich erer gnaden scrifften vnde vorbeandeden citacien 



l ) vorbenn. 
*) don" 



62 

then hijr to jw vnde vorsukent vp de negede in fruntschoppen. 
Muchte my fruntscop wedderfaren, de zolde ik nemen; oft 
sake weren, dat my nyn vruntscop muchte wedderfaren de 
my haghede, zo sal ik to myneme gnedigen heren wedder 
kamen vor er leue, zo en willen se myner nicht vorlaten, se 
willen my behulplick wesen in allent dat recht is. So hebben 
se my gebeden, dat ik id aus vorzoken zal, wert zake, dat des 
sus nicht enschege, so were myn recht desto starker, ick en 
hadde dar nyne kynder by, do dyt sus geflogen wordt, ik hadde 
dar schepen vnde radtlude by etc. Vortmer ersamen leuen 
heren, zo my is to weten geworden, dat Hermannus gebracht 
hefft enen apenen breff vnde logenafftigen breff vor jwe leue, 
dar nicht en wäre wort mede is: do 1 ) vragede eyn borgher- 
mester, oft Hinrik Cracht dar ok mede by was jegenwordich, 
do de breff gescreuen wordt, do zede he: ja. Ersamen leuen 
heren, jwer leue dat nicht tho hone willen then, vnnde kans 
my nicht ouerbowisen, zo lucht he idt alfie eyn vorwunden 
schalk. Leuen heren, wan dat so schien were, zo wolde ik 
yn myn eghene hus wol myt myner werdynnen lichtuerdiger 
henne komen mit terynge, dat ik to Raceborch nicht liggen 
drofte vnde teren: dat kan jwe leue wol kesen vnde kennen, 
dat dat zo nicht en is. Vnde lach ghint vnde beide wol ver 
weken na em, vnde to Raceborch gewesen ok nu dre weken. 
So wil ik jwer leue to willen noch achte dage lanck dar touen 
vnde ok nicht lenck, krige ik nyn antwordt vnder der tidt. 
Vnde wil mynen heren dat tor kennynghe gheuen, wodt my 
geghan is. Hijr wetet jw wißliken in den besten na to richten. 
Gescreuen mit der hast, datum anno domini mccccxc . 

£ran8fumirt in bcm Notariats =3nftrument 1490, Styrtl 8. 



XIII. 
1490, Mai 7. Schwerin. 

Notariatsinstrument über Verhandlungen in Sachen Krachts 

vor Herzog Magnus von Meklenburg und Graf Eberurin 

von Bentheim. 

In gades namen, amen. In der 1 jarenn na der bordt des 
sulfften dusenthveerhunderthneghentigh in der achten indictien 

3Rit großem KnfangSbudjftaben. 



63 

äme vridaghe de dar was de souede dagh des maents Maij tor 
vesper tidt edder darbij pontificatus des alderhillighesten in 
god vaders viinde vnses herenn heren Innocencij van gotliker 
vorsichticheith pawes des achten in sineme sosten jare vor 
deme irluchtighen hoechgeborenn fursten vnde heren heren 
Magnus hertoghen to Mekelenborgh ffursten to Wenden grenen 
to Swerin Rostock vnnde Stargarde etc. der lande herenn ok 
vor deme edelen vnnde wolgeborenn heren heren Euerwine 
heren to Stenforde vnnde greuen van Benthem vnnde in vnser 
apenbaren notariorum vnde tughe vnderghescreuen jeghen- 
wordicheith is gekomen vnde irschenen Hinrick Kracht wan- 
dages borgher vnde inwonre tor Wißmer gewesen. Vnnde de 
vorbennomede 1 ) here Magnus was redende vnde vorgheuende, 
wo sodanne sake claghe vnnde tosprake, alse de obgnante 
Hinrick Kracht to deme ersamen rade tor Wifimer vormeende 
to hebbende, vor sine gnade vnnde sin er gnaden broder herenn 
Balthasar alse erffborenn herenn ordentlike vnde behorlike 
richtere des beclagheden partes were ghewiseth vnnde remitteret 
inn fruntschopp edder mit rechte na claghe anthworde vnde 
rechtes irkantnisse to richtende vnde vorscheidennde, so ene 
remissie, dorch den gnanten herenn Euerwin vnde Werner 
vame Sunderhues vrigreuen des vrienstols to Laer vorseghelt 
an ere gnade gesanth, were vormeldennde. In macht der 
vorberureden remissien ere gnade hadde esschen vordaghen 
vnnde citerenn laten den ersamen raeth borgher vnnde in- 
wonre tor Wismer vnde den gnanten Hinrick Kracht to 
Swerin ame gudendonredaghe negest vorganghen vor ere gnade 
to körnende vnde irschinende vor to nemende vnde to uorsokende, 
oft sodane vorbeandede sake in fruntschop gesleten vnde bi- 
ghelecht mochte werden, weret auerst de fruntschopp to der 
tid sick nicht en wurde vindende, de obgnanten beiden parthe 
to Boitzenborch ame vridaghe na Quasimodogeniti done*) erst- 
komende hedden eisschen vnde eiteren laten, de sake vor eren 
gnaden richtliken to vorhandelende vnde aldar rechtes to 
ghenetende vnde entgheldennde. Vppe welkereme vorberureden 
gudendonredaghe de ersame her Johan Hoppenacke borgher- 
mester in deme namen vnde van wegen des obghemelten 
rades borgere vnnde inwonre tor Wismer vulmechtich vnde 
gehorsam mich erer gnaden scrifften vnde vorbeandeden citacien 



l ) vorbenn. 
*) don" 



64 

to Swerin vor eren gnaden were gewesen na to ghande vnde 
genoch to donde der vorberureden remissien, wo behorlick 
vnde recht were, in deme namen obgnannt 1 ) sick hedde vor- 
baden ok sick beclagheth des vnhorsammes vthbliuendes vnde 
contumatien Hinrick Krachts vnde darvan apenbare prote- 
statien gedaen vnnde aldar ok getogheth vnnde lesen laten 
enen breeff, dorch den gnanten Hinrick Kracht an den ob- 
gnanten raith torWismer ghescreuen, wo sodanne vorberurede 
remissie dorch den gnanten heren Euerwin vnde Werner siner 
gnaden vrigreuen vorseghelt loghenafftich vnnde nicht eynn 
waer worth were in sick holdennde etc. De velegnannte here 
Magnus vurder vortellede, wo sine gnade vnde siner gnaden 
broder vorgnannt 1 ) ok van Hinrick Krachte enen breff hedden 
entfangen vnnde aldar lesen laten, worinne Hinrick Kracht 
der vorberuredefn] remissien vorsakede, erer gnaden gerichte 
vorachtede vnde versmaede, der remissien ok nicht na to ghande 
vnde genoech gedachte to donde, sunder hedde wreueliken 
appelleret ane wise vnnde forme der rechte vor den obgnanten 
vrienstoell to Laer, also des gnanten herenn Euerwins vnde 
Werners vrigreuen seghell vnnde breue de obgnanten remissien 
erer gnaden recht vnnde gherichte geloichenth vorachteth vor- 
smaeth vnde darvp schentlikenn vnnde honliken, wo vorberuret, 
gescreuen vnnde gesecht, so eynn apenbaer instrumentum*) de 
obgnanten remissien citacien vnnde sendebreue in sick holdennde 
vnde gantze vorhandeil vorberuret breider hefft begrepen, dorch 
my Petrum Sadelkouwen notarium vndergescreuen ghemaketh. 
Worumme ere gnaden to lieffmode vnnde behegheliken willen 
deme obgnanten herenn Euerwine vnnde sinen vrigreuen hedden 
klegheliken laten claghen vnde angefallen 2 ) den irluchtighenn 
hoichgeborenn fursten vnde heren heren Johan hertoghen to 
Sassen Engherenn vnnde Westualen, sijne gnade den gnanten 
vntuchtighen man sehender vnnde honspreker Hinrick Krachte 
in siner gnaden stadt Raceborgh wesennde mochte vpholden 
an de tokumpst des obgnanten herenn Euerwins, de denne 
vnlanghes to Swerin bij sine gnade wurde körnende, alsdan 
to beseende vnnde irkennende, off sodanne remissie 3 ) richtliken 
vnnde gheborliken, edder nicht, so Hinrick Kracht hedde ge- 
screuenn, were geforderth vnnde vorworuen. Vnnde darvpp 
de sulue Hinrick Kracht van deme gnanten herenn van Sassen 

*) -gnänt, toaä meift in gnante, gnanten cmfäulöfen toax. ') ge qanft 
fein über ber $eite nachgetragen. 3 ) %m 9tanbe. 
*) $otariat*3nftrument bon 1490 flpril 8. 



66 

to Raceborgh in siner gnaden stadt were mit rechte entholden. 
So alse denne de velegnante(n) here Euerwin nu aldar jeghen- 
wordich bij sinen gnaden were, hedde de obgnante here Johan 
hertoghe to Sassen den gnanten Hinrick Kracht aldar gesanth, 
sodaner vndaeth vorbescreuen sick to uorantwordende vnnde 
enthlegghennde edder derweghen van dem obgnanten heren 
Euerwine vnde ok sinen gnaden mit rechte to scheidennde. 
Vnnde darto ock den obgnanten ersamen raeth tor Wismer 
hedde don vorschriuen, so dar de ersamen her Johan Hoppe- 
nacke borghermester vorbennomet l ), her Johan Bantzkouw 
rathman vnnde magister Gotfridus Perseuale secretarius in 
deme namen vnnde van weghenn des rades borghere vnnde 
inwonre tor Wismer vullmechtich vorqwemen vnnde irschenen 
noch na tho ghande vnnde ghenoech to donnde der vorberureden 
remissien, wo behorlick (vnnde behorlick) 2 ) vnnde recht were. 
Wor sodanne vorberureden honliken vnnde schentlike breue, 
van Hinrick Krachte an de obgnanten f ursten van Mekelenborgh 
vnnde ok an den raeth tor Wißmer gesanth, wurden van worden 
to worden gelesen. Der de sulue Hinrick tostünth, vnde dorch 
sinen sone gescreuen vnde van eme vthgesanth werenn apen- 
bar bekande, vnnde der vorbeandeden remissien noch vorsakede, 
ok apenbaer sede, hee den raeth tor Wismer vor deme ob- 
gnanten Werner vame Sunderhueß vrigreuen nicht vorclagheth 
noch citerenn hedde laten. Worupp de gnanten sende- 
baden vnnde ghedeputereden des rades tor Wismer twe citacien 
dorch den obgnanten Werner vame Sunderhueß vrigreuen vpp 
vorf orderin ghe Hinrick Krachtes an den raeth borghere vnnde 
inwonre tor Wißmer gescreuen vnde gesanth togheden vnnde 
lesen lethen, vnnde de obgnante here Euerwin stolhere des vor- 
screuenen vrienstoels to Laer in sineme namen ok des obgnanten 
Werners siner gnaden vrigreuen sodanne lochinche vorachtinghe 
honlike bekantnisse vnnde schriuenth Hinrick Krachtes vor- 
bescreuen vorantworde vnnde sede aldus: Hinrick Kracht, du 
vnredelike man, worumme lochenstu vnnse 3 ) vnnde vnses vri- 
greuen seghell vnnde breue? westu nicht, dat wij sodane claghe 
vnde tosprake, alse du jeghen den ersamen raeth tor Wismer 
vormeendest to hebbennde vnnde vor deme vorbenomden vnse ! 
frienstole anghehauen, vppe noghafftighe geloueß vnnde ghe- 
leides breue mit dineme willen vnnde wulborde an de fursten 
van Mekelenborgh in fruntschopp offt rechte to richtennde na 



*) vorbenn. 2 ) $urd) Unterftreidjimg getilgt. 3 ) ^Ibgefürjt. 
3af)Y&u$ beS »er. f. inell. ®efcf). LXI. 5 



66 

vormoghe vnnde inholde der suluen remissien, van vnns vnnde 
vnsen obgnanten vrigreuen dij twe male vorghelesen, eer see 
van vnns vorseghelt warth, hebbn remitteret vnnde ghewiseth? 
vnnde alse du ok apenbaer secht, du hebbest nicht geclagheth 
auer den raeth tor Wismer vnnde den ok nicht laten citerenn, 
dar du denne loghenafftighenn vnnde vnredeliken ane hefft 
ghesproken vnnde dij darvor grote pene vnnde straffinghe 
woll behorede, wante du jeghen de warheith valßliken vnnde 
bedrechliken secht. Vurder segghennde, dat siner gnade witlick 
kundich vnde bekanth were, dat Hinrick Kracht vorbennomet 1 ) 
deme vorscreuenen Werner siner gnadenn vrigreuen auer de van 
der Wismer hedde geclagheth vnnde den 1 ock eiteren lathen. 
Alse de obgnante here Euerwin in vorbeschreuener wise den 
vorscreuenen Hinrick Kracht vmme siner loghenne willen 
hadde gestraffeth vnnde der warheith tuchnisse gegeuen, Hinrick 
Kracht vrij ledich vnnde loeß, vngheengheth vnde vnghe- 
dwengheth, vppe vrien vothen vnde wolberadens modes willich- 
likenn vnde nicht van anxstes wegen apenbar sede tostont 
vnnde bekande, dat sodanne afforderinghe vnnde remissie siner 
sake vnde tosprake ok der suluen remissien vorseghelinghe 
dorch den obgnanten herenn Euerwin vnnde Werner siner 
gnaden vrijgreuen mit sinen willen vnde vulborde were be- 
scheen, vnnde darenbauen sodanne loiehinghe der remissien vor- 
achtinghe seghell vnnde breue ok vorsakinghe der vorclaghinghe 
vnnde citacien, auer den raeth tor Wismer gedaen vnnde 
andere honlike rede vnnde schriuenth an de obgnanten fursten 
van Mekelenborgh vnnde an den raeth tor Wismer, wo vor- 
bescreuenn is, bescheen, dorch em van vruchten vnnde be- 
schermynghe willen were gesecht vnnde gescreuen, vnnde 
straffenth derweghenn woll hedde vordeenth. Bekande ok 
für der de sulue Hinrick Kracht, dat ene de vorscreuen here 
Johan hertoghe to Sassen mit rechte vmme sines vorscreuenen 
honliken vnnde schentliken schriuendes vnde segghendes willen 
hedde ghetoueth vnnde vpgheholden, vnnde em darumme aldar 
to Swerin vor de obgnanten herenn gesanth, were eme alle 
mit rechte bescheen, bath vmme gades willen eme sodanne 
alle vorlaten vnnde vorgheuen mochte werden. Worumme de 
velegnante here Euerwin eme sodanne vmme de leue gades 
ok des obgnanten herenn Magnuß vnnde erer beider redere 
bede willen vorleeth vnnde vorghaff, wall dat deme suluen 

l ) vorbonn. 



67 

Hinricke grote pene vnnde straffinghe darvor scholde gheeghentli 
hebbnn vnnde anghelecht worden, dar de vorscreuenn Hinrick 
Kracht den obgnanten fursten herenn vnnde eren rederenn 
hoechlikenn vor bedanckede. De sulue Hinrick Kracht hefft 
ock vor dehn herenn vorbennomet *) vnghenodigheth vnnde vn- 
bedwunghenn mit vrijen willen vnnde wolbedachten mode vor 
sick sijne eruen frunde vnnde alßweme gheistlick edder wertlick 
gheborenn vnnde vngheborenn ghentzliken vnnde all avergheuen 
vnnde vorlaten auerghaff vnnde vorleeth alle sake claghe vnnde 
tosprake, de hee jeghen jden raeth borghere inwonre vnnde 
hotuiltere der vorgnanten stadt Wißmer jenigherwise ghehath 
mochte hebbnn edder noch hedde, alse hee doch nicht en hedde, 
so hee apenbaer tostonth vnnde bekande, wo vorberuret werdt, 
see were groith offt kleyne, hemelick edder apenbare, vnnde 
lauede in guden truwen vnnde sekereme gelouen in nenen toko- 
menden tiden vppe den vorscreuenen raeth borghere inwonre 
vnnde hotuiltere tor Wißmer vinme jenighe sake, wente an 
dessen dagh tusschen en irresen, to sprekende sakende offt 
claghende vor neneme gherichte gheistlick offt werlick hemelick 
offt apenbaer, sunder eer beste weruen vnnde doen vnnde eer 
argheste affwerenn vnnde kerenn na alle sijneme vormoghe, so 
hee dath ock lijffliken to gade vnnde den hillighenn recke- 
liken vnnde redeliken vnghenodigheth vnnde vnbedwunghen 
mith vpgherichteden vingherenn stauedes eedes hefft gheswaren 
vnnde gelaueth to ewighenn tiden vnuorbrokeliken to holdennde, 
vnnde darvpp personlikenn edder numment van siner weghenne 
in nenen tokomennden tiden vp to manende sakennde vnde 
sprekennde. 

Vppe welke vorbescreuene dinghe alle vnnde eynn islick 
bisunderenn de obgnanten sendebaden van der Wismer in 
deme namen vorbescreuenn eisscheden vnnde beden vnns 
vndergescreuenn notarios en hirvpp eyn edder meer instrumen- 
tum vnnde instrumenta vnde so vele der van nodenn wurde 
to hebbennde gheuen vnnde maken wolden. 

Dith is gescheen to Swerin vppe der borch in deme jare 
indictien daghe maente pontificatu stede vnnde stunde bauen 
ghescreuen in jeghenwordicheith vnde biwesennde der werdighenn 
vnnde duchtighen magistri Liborij Meyers, in beiden rechten 
doctoris vnnde der obgnanten fursten van Mekelenborgh 
cancellarij, her Bertoldt Oborch ritter Schotte Beuer marsschalk 

l ) vorbenTi. 



68 

des gesuchtes to Munster Clawes Lutzow Ciriacus Biswangk 
Clawes Hoiger borghermester vnnde Titke Schulte rathman to 
Swerin tughe hijrto gheescheth vnnde sunderlinx ghebedenn. 

Et ego Petrus Sadelkow clericus Hauelbergensis diocesis 
publicus sacris apostolica et imperiali auctoritatibus notarius, 
quia premissis — — — vnacum connotario meo — — — 
interfui — — — . 

Et ego Hermaimus Krumthungher clericus Monasteriensis 
diocesis publicus sacris apostolica et imperiali auctoritatibus 
notarius, quia — — — — ideoque hoc presens publicum 
instrumentum manu mea propria conseriptum cum eodem sub- 
scripsi — — — . 

2luf Pergament mit ben 3eid)en bw Notare, Me ^Beglaubigung 
Sabelforoß von beffen Sganb. 

3tuf bcr SHütf feite: Eyn instrumentum des vorhandeis to 
Swerin vor hertoch Magnuß vnnde heren Euerwine bescheen 
ame vrijdaghe vor Vocem joeunditatis, 1 ) so ok der obgnanten 
heren vorseghelde breeff des suluen vorhandeis haluen is vor- 
meldennde. 



XIV. 
1490, Mai 14. Schwerin. 

Herzog Magnus von Meklenburg und Graf Elterwin von 
Bentheim beurkunden den Verzicht Hinrik Krachts auf 
jegliche Klage gegen die Stadt Wismar und die dortigen 
Hutßlter. 

Wij Magnuß van godts gnaden hertoghe to Meklenborgh 
ffurste*) to Wenden greue 3 ) to Swerin Roßtock vnnde Star- 
ghardo etc. der lande here vnnde Eeuerwinn 4 ) der suluen gnade 
greue van Benthem vnde here to Stenforde bekennen vnnde 
betughen apenbaer vor alßweme in krafft desses breues, dat 
vor vnns in jeghenwordicheith vnnser nagescreuenen redere ok 
in biwesende der ersamen ere Johan Hoppenacken borgermester 
vnde ere Johan Bantzkouwen rathmanne vnde Grotfridi Per- 
seualen secretarij ime namen vnde van weghen des gantzen 

! ) $ie SBerljanbumg Tratte am greitage öor ©antäte ftatt; e$ liegt eine 
SBerroedifclitng mit ber folgenben Urfunbe öor. 2 ) Urfyrüngtid) ffursten. 
;i ) Urfprünglid) greuen. 4 ) Eeuerwin . 



69 

rades borgher vnde inwonre der stadt Wißmer vulmeehtighen 
sendebaden vnde houethmanne is irschenen Hinrick Kracht, 
wandaghes borgher vnnde inwonre tor Wismer gewesen, hefft 
apenbaer, vngheenghet vnde vngedwenghet ok nicht van 1 ) anxstes 
weghen vppe vrigen voten bekanth vnnde togestaen, dath hee 
vnnse 2 ) heren Eüerwinß vorgnant vnde vnses vrigreuen Werner 
vam Sunderhueß vnses frigenstoels to Laer seghell vnde breue 
vntuchtliken an den ersamen raedt tor Wismer hadde gescreuen, 
de suluen seghell vnde breue gestraffeth vnde geloichendt, alse 
sin schriuent claerliken wol vthwisede, welk hee tostunth 
vnnde bekande sin sane van sineme hethe gescreuen hadde, 
bath de sulue Hinrick sijck sodane vmme gades willen to 
vorlatende vnde vorgheuende, szo wij eme des, dar hee wol 
na gebore grote pene vnde straff vmme gheeghenth hadde, 
vmme de leue gades ok des vpgnanten heren Magnuß van 
Mekelenborg etc. vnde vnser beider redere bede willen vorlaten 
vnde vorgheuen hebben. Ok vorbadt heft de sulue Hinrick 
Kracht vor vnns in mathen, wo vorscreuen, bekanth, dat de 
hochgeborenn furste here Johan to Sassen Engheren vnde 
Westualen en vppe vnse hertich Magnus beclaghinghe to lief- 
mode vnde tome besten den vorscreuen heren Euerwin vnde 
vrijgreuen des vrienstoels to Laer vmme sines vnthemelikenn 
vnde schentliken vnde loghenaftighen schriuendes willen vor- 
beandet mid rechte besätet vnde beherdeth hadde in siner 
gnaden gerichte to Raceborgh vnde sodane mid rechte eme 
were bescheen, dar wij here Euerwin vorgnant den vorgnanten 
heren Magnuße van Mekelenborg etc. vnde heren Johan to 
Sassen etc. hoechliken vor bedancken. De sulue Hinrick 
Kracht vorth vor vnns heren vorbenomet heft mid luden klaren 
stemmen gesecht, oft hee jenighe sake claghe edder tosprake 
jeghen den raidt borgher vnde inwonre der suluen stadt 
Wißiner mochte gehadt hebben edder noch hedde, see were 
groith edder kleyne, heft de sulue Hinrick vor uns heren 
vorgnannt 3 ) gentzliken vnde alle mid vrigen willen vnde wol- 
bedachten mode vor sijk sine eruen frunde vnde alßweme 
gheistlick vnde wertlick gheboren vnde vngeboren vorlaten 
vnde gelaueth 4 ) in guden truwen in sekereme louen nummer 
vpp den raidt borgher vnde inwonre edder ock de hoetfiltere 
tor Wißmer vmme jenighe sake, wente an dessen dach irresen, 



gönnen vor 



,N Ueber ber fleile. ») Slbgefürat. 8 ) -gmint, 4 ) Urfprünglid) b* 



70 

to sprekende sakende ofte' claghende vor neneme gerichte 
geistlick oft wertlick, so faee dat to gade vnde den hillighen 
reckeliken vnde redeliken mid vpgerichteden vingheren staue- 
des eedes heft geswaren vnde gelaueth vnnorbrokeliken to 
holdende, so eyn apenbaer mstrumentum. doreh enen louen- 
werdighen apenbarenn schriuer vnde notarinm Petrnm Sadelkow 
darvp gemaketh, woll wider vnde breider is vormeldende. 
Hir an vnde ouer sint gewesen van vnses 1 ) hertighe Magnus 
weghen de werdighen vnnde duchtighen doctor Liborius Meyer 
cancellarius Clawefi Lutzow marschalk Ciliax van Bijßwanck 
Clawes Hoiger borgermester vnde Titke Schulte rathman to 
Swerin vnnde van vnses 1 ) heren Euerwins weghene here 
Bertold van Oborch ritter vnde Schotte de Beueren marschalk 
des stichts to Monster vnde welke mere andere de tughes 
vnde louen werdich sinth. In orkunde vnnde grotereme gelonen 
hebben wij hertich Magnus vnde here Euerwin vorbenomet 
vmme bede willen vnde esschinghe der obgnanten sendebaden 
van der Wismer vnde Hinrick Krachtes dessen vnsen breeff 
gegeuen vnde vnse ingheseghele witliken henghen hethen be- 
neden an dessen breeff, screuen to Swerin ame vridaghe vor 
Vocem jocunditatis in den jaren vnses heren dusentveeriunderth- 
neghentigh. 

Sluf Pergament. 2)er4e|te ©afc mit anberer £inte getrieben. 
6ö fangen jroei Siegel: 

1. baä beö ^erjogö SJtagnus, nrie an 1489, SRooember 6, mit 
rotier platte unb jroei ^ingereinbrücfen auf ber Äe^rfeite; 

2. red)t§gelefjnter ®d)Ub, gefpalten, oorn mit Pfenningen 
befe|t, hinten ein Sdjroan. ipelm mit roaüenber £elmbecfe. 
&elmfd)mutf : ein männlicher 9htmpf mit übergebogener fpi&er 
2Rü|e. Umförift: g>. ebertain graue to fientem 
Jet to ftenfbrtie* 3luf ber Seljrfeite ein ipelm mit 
road)fenbem ©djroane in einem abgeeeften 9ted)tecfe (King* 
fiegel). Sieben unb unter bem &elme bie SJudtftaben : g |j a« 
2)aö ganje Siegel in grünem 2Bad)3. 

3tuf ber SRürf feile : Eyn breeff vppe de vorlatinghe ede vnde 
ghcloffte Hinrick Krachtes dorch den irluchtighen hochgeboren 
Fürsten vnde heren heren Magnus hertoghen to Mekelenborch 
etc. vnde den edelen vnde wolgeboren heren heren Euerwin 
heren to Stenforde vorseghellt etc. 



■) 2l&9efür$t. 



71 

XV. 

1491, September 19. [Arnsberg.] 

Der Freigraf Gert Strukelman richtet auf dem Kapitelstage 
zu Arnsberg in der Klage Hinrik Krachts gegen die 
Wismarschen. 

Ich Gerhart Strukelman, eyn gewerdich richter des heiligen 
Romschen richs von keyserlicher vnnd konnixlicher macht vnd 
gewalt, eyn gehuldet frigraüe zu Arnsberch, vorkundigen 1 öffent- 
lich in dissem brieue allen fursten grauen frien rittern vnnd 
knechten vnd vnderthanen des richs vnd besundern allen erbern 
frigrauen vnd echten rechten frienscheffen, de dessen tegen- 
wordigen breiff sehen vnnd hören lesen, dat ich vff hude 
datum düsses brieües stat vnd stoill den frienstoill zu Arns- 
berch in dem bomgarden gelegen, de konnixliche vnd keyser- 
liche eliclie dinckstat vnd stoell myt ordell vnd rechte ge- 
spannender banck vp eynem gemeynen gerichtlichen capittels- 
dage hude aldar gelacht besessen becleiden vnnd beslossen 
hain, zu richten oüer lieff vnd ere vnder konnix banne nach 
frienstols rechten als von macht vnd beüell des erwerdigsten 
hoichgeborn dorleüchtigesten fursten vnd hern hern Herman 
ertzbusschoff zu Collen, des heiligen Romschen richs durch 
Ytalienn ertzcantzlere koirfurst herzöge zu Westualen vnd zu 
Enger etc., stathelder vnd vorweser der frier heymlicher ge- 
richte etc., myns genedigsten lieuen hern, myt bisitten der 
strengen vesten frommen vnd ersamen siner furstlichenn genaden 
reden ritterschaften vnd frigreuen myt namen Philips von 
Hoerde zu diser zijt sta[t]helder von siner fürstlichen genade 
wegen vnd vort Goddert de Wrede Euert von dem Broke 
Diederich von Hanxsleide Heydenrich von Enfie gnant Snide- 
wint Euert von Ekell Johan von Schorle Adrian von Enße 
Thonijs Schurman Johan von Tulen Wigant von Hanxsleide 
Henrich von Berinnckhüßenn Diderich ßümp Gunterman von 
Plettenberch vnd von frigreuen Bernt bouen dem Dorpe zu 
Balüe Heinrich Smet zu Volckmerßenn Hans von Twerne zu 
dem Frienhagen Herman Middendorp zu Munster Ludeke von 
der Mollen zu Soist Euert de Helt zu Vnna Silüester Lorinden 
zur Lantauwe Johan Ysinck zu Assinckhusen Johan Lampe 
der von Meruelde Werneke von dem Sunderhuiß der Valken 
Hunolt Linne to Rede Herman Budde zu Osenbrugge Johan 
Seltzer zu Asschenberge Rotger Hardelop zu Vilgist Tilman 



72 

tor Schuren zu Boiekholte Jürgen Denieder tom Hollenor 
Henne Weuer zum Cansteyn Jürgen Cost zu Dorpmunden 
Steffen Steynweeh zu Corbecke vnnd Jacob myt den Hunden. 
Dair vor myr frigreuen in geriehte des gemeynen capittels der 
heymlicher beslossen achte komen vnd irschenen ist de erber 
Cristianus Berschamp, wlmechtig procurator der ersamen vnnd 
vorsichtigen borgermestere vnd rait der stat Wismer, tegen 
Heinrich Craicht hoitüilter, so als de sul[u]e Henrich sich vor 
myr sere swairlich richtlichen beclaget hadde, wy de von der 
Wismer en vngeburlich zu eiden vnd geloften gedrungen hedden, 
dairvml) he sek myt dissem geriehte vp dissen dach datum 
dusses brieues wolde witlichen in capittell entslain vnd quiteren 
laissen, dat ich dan den vurscreuenen von der Wismer vor- 
kundiget hain als recht ist. So hait de vurscreuen Heinrich 
Craicht hoituiltere tegen de vorscreuenen von der Wismer sine 
clage vor my frigreuen luden vnd reden laissen. Dair ent- 
gegen de vorscreuen Cristianus procurator von wegen der 
stat von der Wismer breue vnd instrumenta dorch den hoieh- 
geboren fursten vnd hern hern Mangnus von Mekelenborch vnd 
hern Euervvin hern to Steynuerden vnnd greuen von Benthem 
vifigesant, hören vnd lesen laissen, de dan von macht vnd ge- 
werde myt rechte zugelaissen sien, dairdurch de vorscreuen 
Heinrich sich sullicher eide vnd gelofte nicht entslain konde. 
Dairvp de vurscreuen Cristianus procurator eyns rechten 
ordels hait laissen vragen: nadem he de breve vnd instrumenta 
de he hette hören vnnd lesen laissen — off de Heinrich Craicht 
by dissem geriehte sittendes tijde ! nich wedderlegen konde als 
recht ist, offt he icht dan vp en düsse sake erwunnen sulle 
haüefn], off wat dairvmb recht wiere. Dat ordell stalte ek 
an Euert von Ekell vnd 'Johan von Tulen borgemester zu 
Brilon, de myt gemeyner volge dairvff vor recht gewiset hauen: 
de breue, der gnante Cristianus hette hören vnd lesen laissen, 
möge de vorgesc reuen Heinrich myt sinen siechten worden 
nicht wedderlegen dan alleine myt rechte. Dat ordell wart 
togelaten myt dissen dren echten frienscheffen Groddert dem 
Wreden Johan Voigt zu Ahusen vnnd Herman Budden frigreuen 
zu Osenbrugge besät. 

Item, dair en tegen de vorscreuen Heinrich Craicht durch 
sinen erwunnen vorspreken eyns rechten ordels laissen vragen: 
nadem de sake myt dem frienstole angehauen wiere vnd dair- 
vp de von der Wismer gelouen vnd borgen gedain hedden 
vnd de sake nicht na frienstoils rechte vorvtert were, off auch 



73 

dan der selüe Heinrich der sake vorlustich solde werden, offt 
wat dairvmb recht were. Dat ordell stalte ich an Diderich 
von Hanxsleide vnd Tilmanne Kukelheym borgermester zu 
Rüden, de myt gemeyner volge dairvp vor recht gewiset hauen: 
were dat also, dat de sake myt rechte nicht vorwiset were vnd 
Heinrich des nit gefulbordet hedde, des mocht he geneten. 
Dat ordell wart zugelaissen vnd besät myt dussen dren echten 
rechten frienscheffen Euert von dem Broke Heinrich von 
Berinckhusen vnd Herman Middendorp frigreue zu Munster. 

Item, dairvff ließ Cristianus procurator vorgescreuen eyns 
rechten ordels vragen: nadem de instrumente segeil vnnd 
breüe, von den fursten vnd hern tegen den vurscreuen Heinrich 
gegeüen vnd hir gelesen, (weren) von macht vnnd gewerde 
erkant weren, off dan de sulue Henrich der stat van der 
Wismer ir kost vnd schaden auch schuldich were zu richten, 
off wat dairvmb recht were. Dat ordell stalte ich an Wigande 
von Hanxsleide vnd Gert Krosener zu Geseke, de myt ge- 
meyner volge dairvp vor recht gewiset hauen, dat de vor- 
gnante Heinrich der stat von der Wismer cost vnd schaden 
schuldich were zu richten. Dat ordell wart zugelaissen vnd 
besät myt dissen dren echten rechten schiltburdigen frien- 
scheffen Gunterman von Plettenberch vnnd Heidenrich von 
Enße gnant Snidewint vnd Thonnijs Schurmann. 

Alle düsse vorgescreuen ordele vnnd processe sint togelaten 
besät beorkundet vnd nicht wedderachtet, dair ich myne or- 
kunde vp entfangen hain, vnd ich frigreue vorscreuen hain 
des zu orkünde der warheyt myn segeil von gerichtzwegen an 
düssen brieff gehangen vnnd hain vort zu merem getuchnisse 
gebeden den vorscreuen Philips von Hoerde lantdrostenn Herman 
Middendorp frigreuen zu Munster vnd Ludeken von der Mollen 
frigreuen zu Soist, dat se er segell by dat myne an düssen 
brieff gehangen hauen, des wir Philips Herman vnnd Ludecke 
also bekennen. Gegeuen in den jaren unsers hern dusent- 
vierhunderteynvndnegentich des nesten mandages nach sint 
Lambe[r]tz dage. 

93on 4 Siegeln ift baö britte nerloren. 

1. Stefjenber 2Jiann barfjaupt mit Straud) in ber Steckten, mit 
ber ßinfen einen ©d)üb fjaltenb. 2)er linfö gefeljrte Sd&Ub 
ift umgefeljrt gabelförmig geseilt unb jeber $ßfafc mit einer 
flaute belegt. Umfd&rift: gl gerfj ♦ ♦ ♦ ftruftelma briste* 



74 



2. oiergetljeUter <Sd)üb. 3m crficn unb vierten gelbe ein 
Söroe (?), im jroeiten unb britten eine fünf blätterige 33lume. 
Umförift: ^fgHUim ♦ ♦ ♦ ö[oer]tie* 

4. auf bem £elme ein gtug, fonft unfenntltdj. 

SKuf ber Stüdffeite: In causa Krachtes, alse id vor deme 
capittel schach to Arnsberghe. 



XVI. 

Kostenrechnung. 

Item. Dit is dat gennen, dat ick hebbe vthgegeüen vor 
den richteschin vnde vor de boselinge vnde dem vorspraken 
der sake haluen Hinr. Krachtes vnde der van der Wismer. 

Item. Vor denn richteschin tho schriuende gegeüen 
v r. gülden. 

Item. Deme richter to üorsegelden gegeüen ij r. gülden 
vnde j postlatz gülden. 

Item, j r. gülden vor des lantdrosten segell. 

Item, ij r. gülden den andern frigreuen gegeüen to 
uorsegelde. 

Item. Deme vorspraken, den ick myt my to Arnsberge 
hadde, gegeüen iij r. gülden vor sin arbeyt. 

Item, j r. gülden, den de vorsprake uppe deme weghe 
vorterde vth vnde tho huisß. 

Item, v r. gülden in gerichte gegeüen tho kostgelde, dar 
men noch xx to äff schuldieh is, de her Hinr. Hasert hefft 
vorlecht. 

Item, j r. gülden vthgegeüen dem baden, de de xx gülden 
brochte auer tho Arnsberge. 

Item, j postlatz gülden vthgelecht to wine deme lant- 
drosten vnde her Gossen Ketteier ritter. 

Item. Dit is bouen alle teringhe vnde kost vthgelecht. 

Summa xxj gülden. 

9luf einem Sßapierblatte ber Urfunbe non 1491, September 19, 
beiliegend. 



rudtfeljler* 

6eite 45, Q. 3 tilge ba3 , hinter richtene. 
„ 45, 3- 2 t). u. tie3 dat ftatt das. 



75 



III. 



(ßti JtartoMbitdj tot §tywx\mt IfetergerWi 



Sott 

Dr. gfriebridj ©tuljr* 



Das ©d&roeriner Sftiebergeridfjt (Stapel), baö feine Sifcungen im 
SRatbbaufe abhielt, ()at bei bem ©tabtbranbe t)on 1651, ebenfo wie 
ber 3JJagiftrat, feine im fogen. langen ©eroolbe beö 9totf)l)aufeö auf* 
beroafyrten 9lcten eingebüßt. 9lußer wenigen raudfjg'efd&roäräten §rag* 
menten, bie nadj gromm 1 ) bamalö geborgen mürben, ift unö oon 
ben 3?iebergerid^)töacten cor 1651 nur baö !urj t)or bem Sranbe 
abgefd)loffene $ßrotofollbud£) buref) einen glüdflid)en 3 u faß erhalten. 2 ) 
SBatjrfdjeinlidE) war es jur 3 c ü beß Sranbeö t)on bem ©tabtoogt 
ober einem Seifiger beö @ericf)tö jur 33enugung in feine SBoljnung 
genommen. SBeld&e ©d£)idffale btö 93ud^ bann weiter burdjgemadit 
fjat, barüber laffen ftd^ Vermutungen, bie auef) nur etroaö 2Bat)r* 
fd^ctnlid&feit für fief) fyabtn, nid£)t aufftellen. SDaö Sßrotofollbucb ift 
neuerbingö in ber ^ieftgen 9tegierungöbibliotf)ef oorgefunben unb von 
bort 1892 an baö @e|eime unb £aupt*9irdf)to abgegeben, roäljrenb 
ein £f)eü (@. 47—70) t)on ben in bem eigentlichen Sudje fefjlenben 
erften 90 Seiten fdjon üortjer im 9lrd)to bei ben SuriöbictionSacten 
ber ©tabt ©ebroerin gelegen ^at, ofjne jebodE) biötjer alö 93rudE)ftürf 
beö $rotofollbudf)eö erfannt ju fein. 3e&t ftnb beibe Steile im 
2lrd)to nrieber vereinigt. 2)a bie Eintragungen in biefeö ^rotofoltbudf) 
mannen für baö bamalige SBirtfjfcbaftöteben intereffanten 3"9 enthalten, 
fo ift eine für je 33efpred£)ung 3 ) roof)l gerechtfertigt. 

*) Sromm, ©Ijronif öon ©djroerin, ©djroerin 1862, ®. 227. 

J ) Sn bieten be$ ©cfyroeriner 9fta giftrat e3 finb au3 ber Seit bor bem 
(Stabtbranbe öon 1651 erhalten: 1. ein Urteilend) in golio mit Eintragungen 
au$ ben 3afjren 1539—1594, jefct in ber Uniberfttät$'$8ibliotfjef p ffioftod. 
2. ein <Btabtbuä) in 5olio, angelegt am 1. $ecember 1424, mit $iri' 
tragungen über Käufer* unb ©runbftüdtöberlaffungeu bis gegen (£nbe beö 
16. 3a^r^unbertö, im SBefifee ber ©tabt ©djroertn, f. 93öf)lau, Beiträge jutn 
Sd>tt>eriner Stabttety, in ber 8eitf^rift für 9ied)t$gefdji<i)te, 93b. IX, @. 276 u. n. 

8 ) Sür bie folgenben Ausführungen finb autf} benufct bie Acten über 
bie Stabt Schwerin im ©ef). unb §aupt'$lrdjib. 



76 

2)aS Sßrotofollbud), ein §olio*33anb von 4 cm 2)idfe, ift geheftet 
in eine ^ergamenttjanbfdjrift mit 2IufjeidE)nungen aus bem ©oangelium 
gjiattbai t)on 6ap. 7, gjiitte bes 10. 93erfeS, biß 6ap 8, SOTitte beö 
15. SBerfeö. Stuf ben com ©Dangelientejt frcigelaffenen ©teilen beö 
Pergamentes ftnben fiel) bie 2Borte: „Protocollum judiciale ben 
10. 2ftai 1648 gegolten per me Johannem Germann p. t. 
Actuarium, onnb ift gefd)cl)en bei) Qtittn & cö ^perrn ©tabtrid)ter& 
©amuelis üHeu&ling mtb ber S&e&oren £errn £l)eobori ^ufti tmb 
Nicolai poppen." 

2)ie bamalige Sefefcung beö @ertd)ts ift auö biefer SRotij 
erfidf)tlid). 2)er ©tabtoogt üfloi&ling mar ^erjoglid^er Beamter unb 
führte in bem ©ertöte ben 33orft|. 2)ie anberen Seiben roaren 
Dom Sföagiftrat aus ber QaU ber SRat^S^erren ausgewählt unb bem 
33ogt als ©eridjtsaffefforen beigegeben. 2)er jüngere von ifjnen t>er* 
einigte in feiner $erfon ftabtoerfaffungömä&ig iugleidj ba^ 3lmt 
eines ©tabtfjaupimannö. 1 ) 9lls foldjer (ägt fid) -Kicolauö £oppe 
1654 aus 9lcten nadjweifen; matjrfdjeinlid) l)at er bas 9lmt fdjon 
1648 ju S3eginn bes ^rotofollbudjes inne geljabt. Sfafjer biefen 
werben nodj bie 9tatljsf)erren unb ©tabtfämmerer £einrid£) ©djeffufj 
unb <Peter 9Md)om, jumal bei &äuferbefid)tigungen unb Säuerungen, 
im ^rotofollbud) genannt. 

@inen eigenen Stctuar ^atte baö ©erid&t in ben vergangenen 
unruhigen ÄriegSjetten nidfjt meljr gehabt. 3 U biefem 2lmt t)atte 
fid& -JHemanb gefunben, weil bas feftc ©eljalt nur 10 fL jä^rlid) 
betrug unb bie Stccibentien gleichfalls äufeerft gering maren; auö* 
bülfSweife fyattc ber ©tabtfecretair 6f)riftopb ©cfylottfjuber bie 
$rotofolle beforgt. 9tm 14. Januar 1648 fucf)te bas ©erid&t beim 
&erjog um Stnftellung eines befonbern ©erid&tsactuarS unb um 
@rl)öf)ung feiner Sefolbung aus ben einfommenben Srüd&en nadjj, 
ba ber ©tabtfecretair mit ben 3totf)S * Äämmerei * unb gemeinen 
©ad&en genug ju tfjun tjabe, unb bie Parteien ftdf) befdjmerten, 
bag biefclbe *ßerfon beim Statt) unb TOebergerid)! protofoÜire. 
3Iuf biefes ©efud) f)in würben am 20. Januar beffelben 3al)reö 
10 ft. aus bzn ©eriditsbrüd&en als 3 u ^ a 3 e i um ®*W* bewilligt, 
unb bann mürbe Sodann ©ermann als 2lctuar beftellt, ber baö 
obige *ßrotofotlbud£) anlegte. S)oä) fd&on am 24. 3uli 1648 bat ©er* 
mann um bie cafante ©d&elfoogtsfteUe, weil 33efolbung unb ©portein 
bei ber 3lctuarftcltc ju fd)led(jt mären, als ba§ fi<| ein reblidfjer 
3Jtonn baoon ernähren fönnte. 2)iefe Sitte mürbe if)tn nidjt gewährt, 
bocij mürbe fein ©alair als ©erid&tsactuar 1650 auf 30 £Ijtr. 



*) gromm, S. 41. 



77 

ert)öt)t. SRod) einem SSermerf im $rotofoflbudj uertualtete ©ermann 
baß 9lmt eineß @erid)tßactuarß biß jum 31. 3utt 1650, an roeld&em 
£age er jum Stabtfecretair beförbert rourbe. ©ein -Kadjfolger beim 
©eridjt rourbe 3)auib Stein. 

9llß ©erid&tßbiener fungirte 1648 unb 1649 nadpeißbar 
2)aniel SRebbelin. 

SKit ben Eintragungen in baß Sßrotofollbud) §at ©ermann 
roafjrfd&einlidj gleidj nad) Anlegung beß Sudjeß, alfo im 3M 1648, 
begonnen; boefy finb bie SßrotofoHe auf ben erfien 90 Seiten f)erauß* 
geriffen unb gröfjtenttjeilß verloren gegangen. 2luf ben im 9lrd)tue 
neuerbingß gefunbenen blättern (S. 47—70) ftetjen nädjft einer 
3eugennernef)mung, beren 2)atirung fefjlt, bie Sßrotofolle uom 
29. 3uni biß 18. 3uli 1648. 2luf S. 91 fefct baß 33ud) mit bem 
^rotofoll t)om 4. September 1648 unb bem Sdjlufc beß unmittelbar 
üoraufgeljenben roieber ein. 2)ie Sßaginirung ift unter Ueberfd)lagung 
einer Seite biß 410 fortgeführt, unb folgen bann nod) 49 nid)t 
numerirtc Seiten. 2)aß ^rotofoHbud) umfaßte alfo urfprünglidj 
460, jefet nodj 394 Seiten. 

S)ie ^SrotofoHc uerttjeilen fid), abgefetjen oon öer Sude jnrifcfycn 
3uli unb September 1648, jiemlid) gleichmäßig auf bie $i\t t)om 
29. 3uni 1848 jum 14. äWärj 1651. Sie enthalten junäd&ft 
oben linfß Ijeraußgerüdft eine Angabe ber Parteien, bann im Sejt 
eine furje ©arftellung ber Sachlage, Ijäuftg unter Anführung ber 
3eugenaußfagen unb jum Sd)lu& ben 33efd)eib beß @erid)tß ober 
einen SBcrmerf über ben burd) baß ©eridbt herbeigeführten SBergleid). 

2)aß 9?iebergerid)t jog bie 93ürgcr t)or fein gorum in allen 
ftraf* unb citrilredjtlidjen fällen unter 3 u ^fftg!eit ber Appellation 
an ben dlatf) unb übte bie SJtarft*, 93au* unb Strafeenpolijct auß. 
2)ie im Sßrotofollbud) angeführten ©eridjtßfälle bieten nidjt mcl 
Sntereffantcß, bagegen lofjnt eß fidj fefjr, bie Außübung ber Sßolijei* 
befugniffe beß 3?iebergeric|tß ju betrauten. 

@inc SRemfion beß 33robeß nad) ®enrid)t unb 33efd)affentjeit 
fjat, nric fid) auß ben regelmäßigen Eintragungen beß Saljreß 1649 
in baß 5ßrotofollbud) fdjliefjen läßt, bei ben 33 ädern monatlid) 
einmal ftattgefunben. 3 u 9 e 9 en waren in ben meiften gällen ber 
Stabtoogt Samuel ajtoifjling unb einer ber ©ericfytßafjefforen, nur 
in einem gall nrirb SRicolauß &oppe allein aufgeführt. 35er Sefunb 
würbe im 5ßrotofoHbud) notirt, unb bei mangelhaftem ©enrid&t ober 
bei Unfaubcrfeit beß Srobeß würben Semerfungen über üerljängte 
Strafen fjinjugefügt. 3n mclen gaDcn ift aud) ber ©infaufßpreiß 
beß Sdjeffelß Joggen unb SBeijen babei angegeben. Sie umftefjenbe 
Tabelle giebt baoon eine Ueberfic^t: 



78 



JWcoif ionßtage 


^Jreiö besSdfjeffelS 
Koggen | SBeijen 


1648, 6. 3uli . 
21. Dctobcr 










23 61- 
30 gl. 


— 


1649, 13. aiprit . 

24. 2M . . 










32 61. 
38 61. 


— — 


23. Sunt . 
25. aiuguft 
27. Dctobcr . 










44 61. 

40 6t. 

44 61. 


54 ßl. 


1650, 23. gebruar . 
9. 2Jiärj 
14. Septembe 


r , 








56 61. 
56 61. 
54 61. 


56 &l. 

60 §l. 

70 ßl. 



2Kan beobachtet, ba6 ber s #reis bes Sd&effels Koggen in 2 Sauren, 
t)on 1648—1650, allmäfylid) um über bas doppelte fteigt, nämlidf) 
oon 23 auf 54 gl. ®ie @rnte oon 1648 mu6 redjt fd)led)t gemefen 
fein, benn fie fyat bas Steigen bes SßreifeS t)on 23 gl. im 3ult auf 
30 61. int Dctober nidf)t ju oerfjinbern oermodE)t. @in corübergefjenbes 
fallen bes ^reifes ift jwar naef) ber ©rnte von 1649 ju fonftatiren; 
benn wäfyrenb ber (Steffel Koggen im 3uni biefes SaljreS 44 gl. 
foftete, ift ber $reis im 3luguft auf 40 gl. jurüdfgegangen. S)od) 
wirb aud) bie ©rnte oon 1649 ungünftig ausgefallen fein, ba ber 
Steffel Koggen im Dctober fd&on wieber 44 61/ int grü^atjr beö 
nädrften Saures fogar 56 gl. foftete. Selber ftnb bie SÄufjeidjnungen 
aus bem 3at)r 1650 fefjr unsollftänbig. 3Jton fann aus ben wenigen 
Kotigen nur feftftellen, bag ber Sßreis, wafjrfdjeinltd) wieber in golge 
ber @rnte, im £erbft oon 56 gl. auf 54 gl. heruntergegangen ift. 

SSom SBeijen meig man nodb weniger als vom Koggen, bod) ift 
audf) bei jenem bas Steigen beö Sßretfes in ber furjen 3eit Dom De* 
tober 1649 bis jum September 1650 oon 54 auf 70 gl. auffallenb 
unb nur bamit ju erflären, bag fd)lecf)te ©rnten bamate nod) md)t 
burcij umfangreiche ©infufjr von äugen ausgeglichen werben fonnten. 

©anj anbers ftellten fid) bie Äornpretfe wenige 3aljre fpäter. 
Kad) ber reiben @rnte bes SafjreS 1653 fonnte man ben Steffel 
Koggen unb SBeijen fdjon für 12 gl. 1 ) einlaufen, unb im gebruar 1655 
betrug nad& einem im 9lrd(jiü erhaltenen ©efue^ bes Schweriner 33äcfer* 
amtes um &erabfefcung beö orbnungsmägig ju liefernben 33rob* 
gemixtes ber Sßreis bes Steffels Koggen 16 gl., bes Steffels 
SBeijen 32 gl. 

') gromm, 6. 230. 



H 



@s wirb nid&t unintereffant fein, an biefer Stelle einjufijalten, 
roeldteß 33robgeroi{I)t bte SJätfer nad) ber bis 1655 gültigen Säder* 
orbnung je nadj bem greife bes Äontß ju liefern Rotten, 3m 
golgenben ftnb aus ben im SSrdjto uorliegenben Tabellen bte Slngaben 
jufaminengeftellt, bie ben Äornpreifen bes $rotofoHbud>e§ entfpredjen : 



^rtiijii iKiiiisieiiDrbnimg 


*r,'.,-.^,- 


ubrob'Orbiiimg 


äifeiiiHtbvob^Crbroing 


'JJreiebeä' ©fluid]! bosi 


©ewicfit 


•i-vn-3iH\- 


©cioitfjt 


Sdteffelü ,| ^i'di-Mimv 


StUt'iii'iv 


brä Scttjölittg' 


irtu-tkif 


td $ reit in g- 


SRoflflüu 


Scfjbiiroggeriä 


•Hucnini 


SHoggtttj 


•J'Viii'n 


SBcggeuä 


fef.iüMdi. 


»■ t.'l>til CltCIlt. 


fjl.lübiri). 


■S.fcot&ICuent. 


Hl.lübfdi 


■ffiifitii&l Cuent. 


23 


„ 


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13 


2*/» 


44 


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MJi 


37« 


- 


- 


— 


- 



@8 muffen bie Äornpreife bes 3at)reS 1650 in Sdjroerin ganj 
abnorm tjod) geroefen fein, ba fie in ber SJntfercrbnung urfprünglict) 
foroot)l für SBeijen als für Moggen nidjt öorgefefjen waren. 3>ie 
SRcggentabetlen rriAen nur bis jum greife oon 48 fjl. für ben 
Steffel (u'nauf unb finb aud) nidjt enoeitert; bie urfprünglidj bie 
greife bis 50 fei. umfaffenbe SDJeijentabelle f)at iebodj auf ber Surf« 
feite einen SHadjtrag oon 51 — 60 jjl, 

Ebenfo roie bie SSädfer mürben audj bie Sdjladjter beftänbig 
controllirt. 9tadj einer Eintragung ins ^rotocollbucf) com 10. 9lpril 1649 
tjatte ber ^erjog am tierroidjcnen Sonnabenb mit gattj ungnäbigem 
3JlifjfüUen oermerft, bajj bas 9Imt ber Srijladjter fein Stinbfleifd) in 
bie Sdjranfen gefdjafft, fonbent biefelben tjabe teer ftetjen lüften, 
roas bem 9lmte eine ©eridjtsftrafe uon 10 £()lr. eintrug. 9tot 
4. 3uni beffelben Saljrcä mürbe ber Sßertaufspreis bes ^funbes .|ammel= 
fleifd) auf 2 jjl. feftgefefit. ffiie 93erorbnung rourbe jebod) nidjt be* 
folgt, oielmetjr mie oorljer 2'/« fü- für baß $funb geforbert. ©arauf 
mürbe baS Slmt am 18. Sunt 1649 oon feuern mit einer ©elbftrafe 
belegt unb jugleid) ber greift befl Sßfunbes fluljfleifdj ouf 3 Sedjßlinge 
feftgefefct. ©o roirb ftd) ber $rei« bis ©nbe bes Sommers 1650 
gehalten Ejafaen. 3m §erbfte 1650 machte baS ®erid}t befannt, es 
mürbe bas gleifdj in ben benachbarten Stäbten nad) glaubroürbiger 
flunbfdjaft rocit raoljlf eiler oerfauft als in Sdjinerin; er orbnete am 
23. October an, bas 93funb 3tinb= unb ijammelfteifdj fei fernerhin 
für 21 «ßf. (1 61. 9 5ßf.) )u oertaufen. SJod) mar ber ^Jreis bes 



80 

SRinb* unb ipammelfleifcijeö im SDlärj 1651 bereits wieber auf 2 ßl. 
3 Sßf. geftiegen. 

2)ie Bierbrauer unb 3&Pf er würben im SM unb Sunt 
1649 angewiefen, emerfeitö ftetö guteö Bier ju brauen, anbererfettö 
fiel) beim 9luöfcf)anf ber Sföa&e ju bebienen, bie baö ©eridjt hierfür 
angeorbnet f)abe. 

Sie 9lmtö* unb greif) ö der fotten fiel) nadf) einer S3e* 
ftimmung oom 23. September 1648 mit bem greife ifjrer SBaaren 
nadf) ben Sübecfern rieten. 

SBie baö ©eridjt nadj Obigem ftreng barauf t)ielt, baß bie 
3ünfte ben ©inwotjnern bie Sebenömittel nidfjt verteuerten, fo fudfjte 
eö aud) jeglidjcn Borfauf ber in bie Stabt eingeführten Sßaaren ju 
t)ert)inbern. 1650 ergingen jmei Berorbnungen an bie Bewohner 
ber -Keuftabt (Sdfjclfe), bie über ben See eingeführten SBaaren, wie 
ßorn unb &üf)ner, nidjt aufjufaufen, weil burd) foldjeö Beginnen 
Steuerungen in ber Stabt fjeroorgerufen würben. 

Sd&lie&licij fei auö bem SßrotofoHbud) nodfj ein alter ©ebraud) 
ber Bürger bei Beftdjtigung ber geuerftätten erwähnt. 3lm 
17. September 1649 würben bie Bürger 5U biefem 3wedf vom 
©eridjt jufammengerufen unb finb banad^ junäd^ft bie Ungefjorfamen, 
fo nic^t erfdEjienen, auf je 1 ft. 8 f$l. gepfänbet worben, furo Slnber 
ift ein alter ©ebraudf) unb ©ewotjntjeit, ba$ bie jüngften Bürger, fo 
fidf) mit ben älteften Bürgern bei biefer 3ufammenfunft ergoßen wollen, 
juoor tfjre Sdjulbigfett ablegen unb ftd) mit ztwa 1 fl. an ©clbe 
ober aud) nadj ©elegenljeit mit einem guten Sdjinfen 5um grüljftücf 
freunblid)ft bejeigen muffen. 

SBorauf bann für bieömal 3<>d)im 8öwe, ßljriftian 9tof)ne, 
Sßeter ©dfjulje unb Simon ©ubefnedfjt jur Äonfirmation iljrcr 
©ewo^eit ftd^ mit ber Bürgerei als bie jüngften Bürger freunbltdfjft 
abgefunben Ijaben mit Bitte, weil audf) t)crmutt)Ii<^ nod^ ältere unb 
jüngere Bürger feien, bie iljre Sd&ulbigfeit nodf) nidjt abgelegt Ijaben, 
fcafj felbige künftig mal nid)t üergeffen, fonbern gleicher ©eftalt nebft 
ifjnen gebüfjrlid) angefct)en werben mögen. 

SDaö Sftiebcrgeridljt benufcte nadE) bem 9tatf)f)auöbranbe oon 1651 
junädjft eine SDHetljöwofjnung als ©eridjtöftube. 2llö baö biefe 2Bof)* 
nung entfjaltenbe £auö 1652 jum Berfauf fam, würbe bem -JUeber* 
geridjt auf Bitten beö Stabtoogts Samuel 3MJ3ling bie am ftird)öof 
belegene SRatljöbube jur ©eridjtsftube eingeräumt unb jugletcf) bem 
aJlagiftrat burd) ein {jerjoglidjes 3Kanbat oom 30. Dctober 1652 
befohlen, für fd&leunige Sfieparirung ber ©ericfjtöftube im 9totf)tjauö 
Sorge ju tragen. 



dl 



IV. 

<£tne Mgenotten^Mottie in JUeMenburg, 

SBon 



1. 

2)ie Unbulbfamfeit bcr fatljolifdjen Äirdje gegen Slnbersgläubige 
Deranlafcte feit ber SOKtte beö 16. 3»al)rl)unberts Derfd&iebene Sänber 
jur 9tufnal)tne einer erheblichen 9tnjal)l t)on gremblingen, eine Xfyat, 
bie junädjft buref; Humanität bictiert, i^nen bod^ fämmtltdj jum 
SBortfjeil gereid&en foHte. 3lid)t weniger als 200 ljugenottifd&e 
(Semeinben finb auf biefe SBeife nad& unb nad) auf beutfdjem 
33oben erwadfjfen unb wenn fte ftd^ aud) feineswegs alle bis auf ben 
heutigen £ag erhalten fjaben, fo ift bod) unoerfennbar wofjl über* 
all ber ©inftufc, ben fte in wirtfyfdjaftlidjer unb fojialer 33ejiel)ung 
ausgeübt fjaben, ein wohltätiger unb einfd&neibenber gewefen. Sie 
gremben brauten bie ßenntnijj einer 9teil)e unbefannter ober wenig 
gefannter ©ewerbsjwetge nadj) 2)eutfdjlanb unb trugen fowoM buxd) 
beren gefd&itfte Ausübung 5ur SBeroollfommnung unb Ausbreitung ber 
Snbuftrie, als audf) burdj bie SebenSgewoljnljeiten, benen fte Ijulbtgten, 
an oielen Orten jur Verfeinerung ber ©Uten bei. 

9llle biefe ©tnwanberer, bie übrigens in §ollanb, in ©nglanb, 
in S)änemarf, in ber ©dE)weij ebenfalls freunblid) aufgenommen 
würben, fallen fid& in ber ^auptfadEje burd) brei ©reigniffe oeranlafet, 
\\)x SBaterlanb aufjuijeben. 3luS ben fpanifdjen -Jtieberlanben würben 
bie Reformierten burdj bie Verfolgungen unter ftarlV., ^ßljilipp II. 
unb bem §erjog oon 9llba oertrieben unb in granfreid) war einer* 
feits bie $arifer SBlutfjodfjjeit unter Äarl IX. unb Katharina non 
3Jlebiciö im Safjre 1573, fowie anbererfeits bie Aufhebung beS 
©btets t)on Nantes unter Subwig XIV. im 3al)re 1685 ber ©runb, 
ba& fo Diele ^roteftanten, wenn audj) mit blutenbem $erjen fiel) 
t)on£il)rer £eimatl) losriffen, um in ber gerne bie Scleranj ju 

Saljrbudj beS 8er. f. mefl. ©efdj. LXL 6 



82 

fuc&en, bic üjnen ju #aufe üerfogt blieb. 3* nad)bem oon roo 
fie famen, unterfdjeibet man bei iljnen Ballonen, SBalbenfer unb 
Hugenotten ober 9tefugieö.* 

Die erfteren Rnb 9Ueberlänber ; ein erljeblid)er 2^eil tum iljnen 
flammt quo ber ehemaligen ^ßromnj glanbern, aus ben ©tobten 
2iDe, SSalencienneö, Slntroerpen, ©ent. ©ie fanben in !ftorbbeutfdj* 
(anb / in Hamburg, in Sternen, in Stabe, aber audj im ©üben, in 
ber Stljeinpfalj unb in ber Surpfalj, in Sfonroeiler, Dtterberg, 
grantentljal, ©t. Sambredjt * ©reüenljaufen, SiÜigljeim, SJJannfjeim, 
&eibelberg Unterfunft. 

Sie SBalbenfer famen auö ^ßiemont, auö ben frönen breiten, 
Don fjimmelragenben Sergen umgebenen £()älern, bie ftd) am füb^ 
Iid)en 9Ibf)ange ber gemaltigen Sllpenf ette, etwa 15 Stunben roeftlidj 
t)on £urin bepnben, befonberö auö St. SKartin, ^ßerufa unb Sucerna. 1 ) 
■Kidjt SBenige aber flüchteten audj auö bem im 3aljre 1685 nod) ju 
granfreid) geljörcnben Sllpentljale Sßragela am Oberläufe beö reifeenben 
©ebirgöbadjeö ßlufone, ber ftd) in ben $o ergießt, ©ie Ijaben in 
Seutfdjlanb ztma 60 Kolonien gegrünbet, bie t^eilö unmittelbar oor 
unb nad) ber Sluffjebung beö Sbictö Don -Jtonteö gebilbet, tyeilö im 
Saufe ber Saljre 1698—1699 errietet mürben. 3^nen fd)loffen fxd^ 
granjofen auö ber 2)aupljine unb ber ^rooence an. ©ie Ijaben 
jum £j)eil in SBürttemberg, jum $ljetl in ^effen^omburg, am gufee 
beö £aunuö, in griebrid)öborf unb Sornljoljljaufen, in ber 9lälje t>on 
granffurt a. 9tt., in SBaÜborf unb in §effen*£)armftabt, SRoljrbad), 
SBembad) unb £afjn Unterfunft gefunben.*) Unter ben Hugenotten 
ober Slefugieö enblid) oerfteljt man bie nad) ber 33lutljod)jett unb ber 
9luf Hebung beö ©bictö oon -Jtonteö auö $ranfreidj in größeren ©djaaren 
fortjieljenben ^Reformierten. 

3n 2>eutfd)lanb beginnt ber 3 u i u 9 & cr Sremblinge bereitö im 
SReformationöjeitalter. 3 ) 3 U ^ 3*ü Sutfcerö unb ßaloinö ftnbet man 
ntdjt nur einjelne proteftantifdje granjofen in beutfd&en ©täbten an* 
fäfftg, fonbern man ftöfjt bereitö auf ganje ©emeinben — bie 
glüdjtlingöfirdjen (eglises du refuge), nrie Stoflin fie nennt. SDie 



! ) «ergl. gr. o. $eaoib, @efdjid)te ber beutfdjen Deformation, 1^90, 

3. 104 ff.; &. Gr. 8eifc, ©efd)id)te ber üon Slntroerpen nad) granffurt a. 3R. 
öerpflan^ten nicberlänbijdicn ©emeinbe, fortgefefct unb fjerauSgegcben oon 
$ed)ent 1885; J. 81. ö. SRecflingsfjaufen, 3fteformation$gcfd)id)te ber £änbcr 
Qülirf), $erg, ftleoe :c. 1818; ©cfd)td)tsblätter beö beutfdjen Hugenotten- 
Vereins 1890—95. 

2 ) ©efäidjteblätter, 1. 8ef)itt, $eft 3, 3. 3; 3. ßeljnt, $eft 5, 6, 9; 

4. 3eimt, ©eft 1, 2, 9. 

8 ) £>enri Xoflin, ©efc^ic^te ber fransöftfdjen Äolonie öon 3Ragbeburg, 
188G— 1894, 1. 93b., <&. 229. 



33 

nadjroeiölidj alteften fdjeinen bic in Straft turg unb SWompefgarb feit 
1538, in SBefel feit 1544 ju fein 1 ). 3m 3al)re 1554 nmrbe bie 
roaDonifd^e ©emeinbe in ©mben 8 ) unb bod) wotyl gleid&jeitig aud) 
in granffurt a. 3K. gefttfict unb and) in ^Bremen, baö bereite im 
16. 3aJ)rf|unbert alö „£erberge ber Äirdfje" bejeic&net wirb, Reiben 
bamalö flüchtige -Jüeberlänber 3 u ftod&t gefunben 3 ). 3 U e wer fa™* 
ticken grembengemeinbe tarn eö erft im Scfyrt 1680. 2)urdf) be* 
fonberö menfdjenfreunblidjed Gmtgegenfommen jeid&nete ftd& bie Äur* 
pfalj auö, in ber griebric^ III. ber gromme regierte. 2luf feine 
SBcranlaffung entftanben um 1561 — 1563 bie grembencolonien granfen* 
tljal, 3Jtonnl)eim, Sdjönau, §eibelberg unb ©t. 2ambredE)t. 4 ) 33er* 
fyeiratfjet mit ber SBittme beö nteberlänbifdjen ©rafen ©reoerobe 
nat)tn er fid& ber Sanböleute feiner ©emafjlin nadj Gräften an. Site 
er aber 1576 ftarb unb fein ©o§n Subroig VI. jur Regierung fam, 
ber mit feiner ©emafylin eine ftrenge IutE)crifd^>e SRidjtung oertrat, 
fo baft bie Sieformierten ftellenroeife in Skbrängnift gerieten, er* 
öffnete einem Steile berfelben ber ^ßfQljgraf 3o^ann ßafimir in ber 
9t()einpfalj fein ©ebtet. So entftanb bie roaUomfd&e Äotonte ju 
Dtterberg im 3öf)te 1578. 6 ) 3lucfj nodj im 16. 3afyrt)unbert er* 
roud&ö — 1588 — bie roallonifdfje ©emeinbe in ©tabe. 6 ) 

3n ber 3Jlitte beö 16. 3o()r&unbertd — um 1553 — mar 
eö aud&, baft fiel) bie auö ©ent na<$ ©nglanb unb 2)änemarl ge* 
flüchteten ^Ballonen, als in jenen ifänbern bie S3ebingungen jum 
bauernben 3lufent()alt nidjt gegeben fdjjienen, nadj) SRoftocf unb SBiömar 
nmnbten, um bie bortigen «öeljörben für ifyre 9iieberlaffung geneigt 
ju machen. ®t\\)<\% fpäter oerfudfjten oertriebene Reformierte, bie 
aus granfreid) unb Belgien in Seutfcfylanb etngeroanbert roaren, 
ftcf} in 5Roftod niebcrjulaffen. 7 ) 9töl)ereö über biefe (Sreigtiiffe t)at 
fidf) inbeft leiber nid&t ermitteln laffen, ba bie oon ifjnen ^anbelnben 
aicten, bie feinerjeit nod) Sßrofeffor Ärabbe oorgelegen Ratten, ofyne 
baft er @ingel)enbeö auö iljnen mitteilte, ftd) neuerbingö im SRoftocfer 
9Jat()öard[)iü nidjt meljr finben tieften. 

3n gronfreid^ änberte fiel) unterbeffen bie ©abläge inforoeit, als 
in bem ©biet t>on 9tante8 §einridj IV. feinen ehemaligen ©taubenö* 

! ) SchickliT, Loh öglisos du refuge, 1882. 

*j (#efd)id)ttfblättcr, 1. gctyit, $eft 2, <5. 4. 

8 ) (Mefdjidjttfblätter, 1 . tfcljut, #ef t 8, 3. 5. 

4 ) <öejd)id)tablätter, 2. #etyut, $eft 2, 8. 7. 

5 ) (i}ejd)id)t$bliitter, 1. geijnt, $eft 7, 3. 8. 

e ) 9iid)arb (£fyrcnberg, Vlltona unter £d)aueuburgifd)er ^errfc^aft, $eft6: 
^iper, %'\t ^Reformierten ^Utouaö, S. 2. 

7 ) Hrabbe, s 2luö bem firdjlid)en unb nnfjeufdjaftlicfyen üebcu Üioftocf«, 
18G3, 6. 395, «nmerhuifl. 

G # 



84 

genoffen SReligionS* unb Äultuöfret^ett jugeftanb. Stöer wenn fidf) 
bie SSerljältmffe für bie Sßroteftanten überhaupt bewerten — oon 
langer Sauer mar biefer Sßedjfel ber ©efinnung nid&t unb ganj 
befriebigenb würbe bie Sage nie. 2Boljl l)atte bas ©biet ben 
©runbfafc ber £oleranj oerfünbet, oerboten, bie Reformierten an 
iljrem ©eroiffen ju fdfjäbigen, tynen Ujre Äinber ju nehmen, i^re 
©otteSbienfte ju ftören, fie aus SBeamtenftetten ausjufd&ließen u. f. ro. 
Unb nadf) t)ier SBürgerfriegen oon me^r als 30 Sauren freute man 
ftdf) ber gefeilteren Rulje, auf bie man nunmehr rennen ju fonnen 
glaubte. Slber balb fam bie Uneljrlidftfeit beö ©rlaffes jum SBorfdjein 
unb fdjon oon ber ©dfjaufelpolitif £einrid(js IV. 50g bie fatljolifd&e 
©eiftlid&feit größeren SBort^eil als bie reformierten ©gnoben. ajtaria 
oon üWebiciä ging bereits foroeit, bas ©biet auf juljeben, unb wenn 
audf) nad) jroeijäljrigem blutigem Stampfe, in bem nur Stol^an'S 
©efd&icflid)feit ju banfen war, baß bie Hugenotten nid^t völlig befiegt 
mürben, Subroig XIII. bas ©biet auf's Reue beftätigte, fo Ijörte bod) 
ber Sßroteftantismus auf, eine politifd&e äftadfjt ju fein unb büßte 
feine propaganbifttfdfje Äraft ein. 

Subroig XIV., t)on Slnfang feiner ©elbftregierung an ben 
^roteftanten gram, roünfdjte feine fatfjoltfdje ©efinnung um fo meljr 
ju betätigen, als er bem Zapfte entgegentreten mußte, unb bekräftigte 
junädfjft aUe ©biete unb Reglements, Secrete unb SDecIarationen, bie 
feine Vorgänger behufs ©infdjjränfung bes ©bicts oon Rantes erlaffen 
Ratten, ©aneben fucfyte er buref} SJiilbe ju roirfen unb burdf) 
Belehrungen bie 3 a W & cr Reformierten ju minbern. SDen Ueber* 
tretenben mürben ©nabenberoeije unb Belohnungen ju £ljeil unb für 
gemeinere Raturen mürben bie ©eelenfaufsfaffen gegründet, bie aus 
£ugenottenfeelen ©d)nell*Äatf)olifen fdjjufen. S)te ©rfolge, bie ber 
junge König überrafdjenber SBeife mit triefen ©dritten erhielte, be* 
ftärften iljn in bem ©ebanfen, bafa ber ©runbfafc, bem er fyulbigen 
wollte — ©in^eit bes djriftlidjen ©laubens — ber richtige fei, unb 
fo fcfyritt er am 1. gebruar 1669 ju jener 2)eclaration, bie bas 
Sßefen bes ^roteftantismus oernid&tete. SDie reformierten ©eiftlidfjen 
beifpielsroeifc mürben angehalten, fobalb bas ^eilige ©acrament ober 
©rueifif auf ber ©trage an tfjnen oorübergetragen mürbe, iljre Reoerenj 
ju madjen, „bamit *ßroteftanten unb Statjjolifen in guter grcunbfdjaft, 
©tnigfeit unb Eintragt leben." Runmel)r betrieb man bie ajtaßrcgcln 
jur ^erfleÜung bes Katfjolicismus energifd&er. 9ttan er! (arte jeben 
^roteftanten oon feinem fiebenten Sebensjafjre an für gefefelid^ befähigt, 
mit einem ©ibe jur fatfjolifdjen Religion überjutreten, unb es genügte, 
bafc ein itinb, burd) ©efdjenfe unb Siebfofungen oerlocft, an ©tirn 
unb Sruft ba^ 3 c ^ cn & eö Sreujes madjjte, um es ben ©Kern roeg* 



85 

junefymen unb in ein Älofter ju tljun. §eiratljen jwifdfjen Äatljolifen 
unb ^roteftanten würben für nidjtig, aus fold&en SBerbinbungen Ijeroor* 
gegangene Äinber für erblos erflärt. Uebertritt jum Sßroteftanttsmus 
würbe mit bem SCobe beftraft. Äeine reformierte grau burfte btn 
33eruf einer SBefyemutter ausüben, ©teilen Don Notaren, Sadf)* 
maltern, ©eridjtsbienern unb Sergeanten burften feinem Hugenotten 
übertragen werben. Sogar oon ben 33ertrauensftellungen eines 
9Ipotl)efers unb ©ewürjfjänblers, eines Sudfjbrucfers unb 93udf)* 
Ijänblers, eines 9tboofaten unb 9trjtes blieben bie Sßroteftanten aus* 
gefd&loffen. 9lls alle biefe Slnorbnungen feine gehörigen @rfolge 
erjielten, erfanb man bie geftiefelten SDUffionen ober SDragonnaben, 
beren ©ewalttfjaten jwar nid&t bas föniglid&e Dtjr erreid&t ju Ijaben 
fdf)einen, bie aber bodf) in's Sttuslanb brangen, fo ba§ ber Shtrfürft von 
S3ranbenburg burd) feinen ©efanbten in Sßaris bem atterd^rifitid^ften 
ftonig SBorftellungen mad&en ließ. 1 ) 

Sei foldjer Sachlage fann es nidfjt in SSerwunberung fegen, 
baß wäbrenb bes 17. 3af>rf)unberts ber 3 U 5 U 9 na $ Steutfdfjlanb 
fortbauerte. 3 U Anfang beffelben ließ ber ©raf oon Sdfjauenburg 
in 3lltona bie ©rridfjtung einer reformierten ©emeinbe ju. 2 ) 2)ann 
liefe ber Äurfürft griebridfj IV. oon ber Sßfalj, ber neben bem S)orfe 
2Jtannt)etm eine fefte Stabt errieten wollte, am 24. Januar 1607 
eine ©inlabung in f)od^beutfd^er, nieberlänbifdfjer unb franjöftfd&er 
Spradfje ausgeben, fiel) in ber neuen ©rünbung nieberjulaffen unb 
fein 9hif fanb ein weites @d&o. Sdjon in wenigen 3af)ren war ber Ort 
mit etlichen fjunbert §auSgefeffenen bewohnt. 3 ) Später conftituierten 
ftdb reformierte ©emeinben in Saffel 1616, ju SBifd&metler in 3roet* 
brücfen 1618, ju Bremen 1623, ju üRüllpfen im ®lfaß 1661. 4 ) 
2lls im 3al)re 1644 bie ©tabt 9Jiannt)eim erft oon granjofen, 
fpäter oon Sagern, fo niebergeworfen würbe, „baß außer ben SBäÜcn, 
bem 9tatf)I)aufe unb etlichen 9Jtouern unb Leitern" nichts übrig 
blieb, oerfdjwanben bie gremblinge. (Srft bas ©ntgegenfommen bes 
Äurfürften Karl Subwig oon ber Sßfalj, ber im 3öl)re 1652 einen 
furjen 33er id)t „oon ber ©tabt 3Kannl)eun ©elegenljett unb Situation" 
herausgeben ließ, bewirf te, baß bie waHonifd&en, fränfifd&en unb 
franjöfifdjen Flüchtlinge in bie ifynen lieb geworbenen krümmer 
jurüdfefjrten unb ftd& neue i^nen anfd&loffen. 5 ) Ungefähr jefjn 
3aljre fpäter fcfjeint bie grembenfolonie in S3illigl)eim unb Umgebung 

l ) SBer^I. *u bem SBorfteljenben SoÜm, a. a. D., 1. 93b., @. 1—27, 

*) Nid), öljrenberg, a. a. £., $t]t ti. 

") ©cfdjidjtfblätter, 4. gefjnt, ©eft 3 unb 4, 6. 4. 

4 ) Soflin, a. q. 0., 1. 8b., ©. 242. 

5 ) ®efd)id)t*blfitter, 4. jjefrit, $eft 3 unb 4, ®. 6. 



86 

(9tf)einpfalj) ityren Slnfang genommen ju fytben. 1 ) SDie gleiten 
SBergünfttgungen, bie Äarl Subroig für bie Rieberlaffung in 3ftann* 
l)eim geroafjrt Ijatie, geftanb fein Radfjfolger, ber Äurfürft Äarl, in 
ben Sauren 1680, 1682 unb 1683 ju, unb unter ben (Sinroanberern, 
bie fo angezogen mürben, fanben ftdj Hugenotten quo $ßari§, ber 
S^ompagne, SBurgunb, $ottou, ^icarbie, ©aöcogne, 9Jte§, ©eban 
unb ber fronjäftf^en ©ebroeij. 2 ) 3m 3>abre 1670 erfolgte audj) bie 
erfte ^ugenotttfdje ^ßrioatgrünbung in 33ranbenburg. @ö ift bie com 
©rafen oon ©cijroerin begrünbete Kolonie 9llt*2anbsberg, in ber fid) 
fieben bis aö)t §ugenottenfamilien anfäfftg matten. Äaum jroei 
Sa^re barauf — am 10. 3uni 1672 — rief ber Äurfürft griebridf) 
2Bill)elm bie erfte ©taatefolonie, bie franjöftfdje ©emeinbe, etroa 
100 Sßerfonen umfajfenb, in ^Berlin in'ö Seben. 8 ) ©benfo bulbete 
©eorg Sßifijelm t)on Sraunfdfjroeig Lüneburg* Seile in Süneburg bie 
Hugenotten unb befdjenfte fie aufeerbem — am 6. Sluguft 1684 — 
mit inbuftrietten greiljeiten un & ©teuerpritrilegien. (SHne förmliche 
©inlabung aber an bie franjöftfdjen ^roteftanten erlieg ber Sanbgraf 
ftarl I. oon ^cffcn-Äoffct, in ber er üjnen bie günftigften Sanbftricfye 
bejeidjnete, je^n greijaljre mit SBerlöngerung für bie SJtonufacturiften 
gemährte, ^aufteilen fdfjenfte, 3 un f ircc ^ tc iuftdfjerte, fyerrfdjaftlid&e 
Sßrioilegien oerfprad), baju franjöfifdije Stempel, ?ßaftoren unb ©$ul* 
meifter. 4 ) 

Siegte ftdfj mitbin, lange beoor bie 2luff)ebung beö ©biete oon 
Nantes in Süuöftdjt ftanb, allerorten baö 9Jiitgefüf)l für bie um tljren 
©lauben leibenben 9Jtärtt)rer, fo ift eö erfreulich, bajj man in 2Fcellen* 
bürg nid^t weniger bereitwillig mar, fie freunblidE) aufjunef)tnen. 5Äm 
24. 3>uli 1683 manbte ftdfj bie ©tabt SBügoro an ben |>erjog ßbnfrtan 
Souiö I. oon 9Jteflenburg mit ber 93itte, „bie auö granfreidf) ©er* 
triebenen Reformierten" bei ftdjj empfangen ju bürfen. ©ie erinnerte 
an baö früher gegebene 33erfpredE)en, bem „feljr nabrlofen unb in ben 
legten $ÜQin liegenben Ort bureb Slnjiefyung frömber Rationen" 
aufhelfen ju mollen, mollte baoon gebort l)aben, ba& glüdfjtlinge ftdf) 
nad) Roftotf ju raenben beabfid&tigten unb roünfdjte bem jutjorjufommen. 
2)a unter ben granjofen ftd> befonberö oiele £ucbmadE)er befänben, 
fo böte tfjre Sßalfmüble manche Erleichterung, „toeldfje fie fonft fo 
leidet an einem anberen Orte nidE)t finben werben." 5 ) ÜJHt ber größten 
Sereitwilligfeit ging ber §erjog auf biefe Anregung ein. ©djon 

») ©eföidjtSbtfttter, 3. 3ef)nt, $eft 2, @. 9. 
*) XoUin, a. a. O., 1. 58b., ©. 250-251. 
•) ©efdjidjtsbl&tter, 1. 3ef)nt, #eft 4. 
4> Sollin, q. a. £., 1. 93b., 8. 260—261. 
•) «ctenftüde 9k. 1. 



87 

wenige £age, nadEjbem er ba& ©dEjretben erhalten, forberte er bie 
Süfeower auf, ftd^ nad& ben ©planten umjufef)en, nadj if)ren $orbe* 
rungen ju erfunbigen unb ifym fofort ju berieten. 1 ) 3>nbeffen ift 
ber $lan bamate bod^ nodj) nid)t jur Slusfüljrung gefommen. 

3ebod) ntdjt nur in Seutfdjjlanb, aud) in anberen Staaten bejeugte 
man ben franjöfifdjen ^roteftanten ©qmpatfyie. SDaö 24)leranä*@btct 
beö Äönigö @rid) XIV. oon Schweben fyatte fdE)on am 18. gebruar 
1561 bie im franjöftfd&en 33ürgerfriege unterlegenen Sieformierten 
eingelaben, ftdfj in feinem Sanbe nieberjulaffen, wo nur immer es 
iljnen gefallen würbe. 

3n @nglanb fyatte ©warb VI. es gleid&fam als $füdE)t ber 
Dbrigfeit bejeidEjnet, für alle Unglücflid^en ju forgen, weldje um ber 
Sieligion willen bebrücft ober oerbannt worben wären, unb wenn 
aud) feine Jlad^folgerin nid&t berfelben noblen ©efinnung l)ulbigte, fo 
finben wir wenigftens feit 1561 regelmäßige söerfammlungen ber 
übergefiebelten SBaÜonen unb granjofen in ber Ärijpta ber Äat^ebrale 
ju Sanier bur vj . 3lo6) oor ber 2luf Hebung beö @bictö t)on Nantes 
gab es in 12 Orten fcugenottenlirdjen, unb Äarl II. erflärte, 
obwohl er oon Subwig XIV. ©ubfibiengelber empfing, offen, ben um 
tfyreö ©laubenö willen verfolgten Sßroteftanten beifte^en ju wollen, 
gaft gleichzeitig erließ Äönig Sfyriftian V. oon SDänemarf, ber in 
ber gleiten Sage war wie ber englifdfje ©ouoerain, ein ©biet, burdfj 
welches ben aus granfreidE) auswanbernben 2lugsburger Äonfeffions* 
oerwanbten adjt greijaljre, Beibehaltung ityrer ©rabe unb @f)ren, ben 
äbligen unb Dfficieren ifyr 9tang, ben ©rünbern oon gabrifen f)in* 
gegen Käufer, $Borfd)üffe unb allerlei Sßrurilegien oerfprodEjen würben. 
31m meiften aber betätigte ipollanb fein lebhaftes Sntereffe. ©leidfj 
auf bie Stunbe ber erften SDragonnaben lub eö burd& @rla§ oom 
25. September 1681 bie bebrängten ©laubensgenoffen ju fidE) ein. 
SDie £arlemer 3 e ^ un 9 branbmarfte bas wieberauflebenbe SDHttelalter 
fdjommgslos cor Europa unb bie ©tabt Slmfterbam oerltelj allen 
in ijjr fidE) nieberlaffenben glüdEjtlingen bas Bürgerrecht. Sie im 
2)ecember 1682 „jum $rofte ber mutagen 33efenner" auögefdfjriebene 
Gollecte braute allein in ber ©tabt Seiben gegen 20000 fl. ein. 
©elbft bie 3>uben in Slmfterbam fteuerten jum |mgenottenfonbs bas 
erflecflidEje Sümmchen oon 40000 ©ulben. S)ie franjofifd^ rebenben 
reiben wallonifdjen Äolonien, bie in ben Sauren 1578 bis 1589 in 
2lmfterbam, Seiben, £arlem, SDelft, Utred)t, SDortredjt unb 9JHbbel* 
bürg errichtet worben waren, erleichterten ben 2lnfömmlingen bie 
Slnftebelung. 2 ) 

»TÄcteFftücfe 9Gr. 2. 

*) loßin, o. o. 0., 1. »b., 6. 230—240. 



88 

3n grcmfreicf) reifte mittlerweile in ber Umgebung beö Äönigö 
ber Sßlan, bau ©biet oon Sftanteö ju wtberrufen. Subwig XIV. felbft 
foll lange ber 9tnftd&t gewefen fein, bog eö beffen n\6)t bebürfe, 
fonbern ber franjofifd^c ^roteftantiömuö erlöfdfjen werbe, ganj fad&t 
unb o^ne 9luffel)en, wie ein faum nod) glimmenber Sodjjt. ©ein 
Seidfjtoater Sadjaife jebodf) unb ber Äriegömmifter Souootö, bie in 
ben ©emädjern ber grau oon äftaintenon ben ©ntwurf jum 2Biber* 
ruf erfannen, legten eö if)tn nafye, roaö für ein grofeeö Sßerf es fei, 
wenn ganj granfreidj nur eine Religion l)ätte. Saju tarn ein 
bgnaftifdjeö 3ntereffe. Sänge, felbft mitten im 93ürgerfriege, fyatten 
bie Sßroteftanten tljre fönigötreue ©efinnung ermtefen. Äatljolifen 
waren eö gewefen, bie bie freoelnbe £anb gegen §einridj IV., 
gegen Subwig XIII. aufgehoben Ratten. 9tun aber fpielte fid(j 
baö oer^angnifeooUe Srama in ©nglanb unter feinen 9tugen, oon 
Sßroteftanten aufgeführt, ab, unb eö erwadfjte ber Slrgwoljjn, ba& bie 
Slnberögläubtgen geinbe beö monard)ifdf)en 9?egimentö, 2lnljänger ber 
republifanifd&en ©leidjjljeit fein fönnten. ©nbUdj mag bie Ueber* 
jeugung mitgefpielt fyaben, baß btö ©biet tf)atfäd&lid) nid()t mef)r galt, 
ber ^ßroteftantiömuö überhaupt im ©dfjwinben war unb bie wenigen, 
welche nodf) bisher mit ber ©efefjrung gejögert Ratten, fofort über* 
treten mürbe, wenn ber föniglidje SBille im SBiberruf flar ju 
SCage läge, ©o gab er ben ©inflüfterungen, bie [\6) an if)n f)eran* 
brängten, nad& unb unter jeid&nete am 14. Ddober 1685 baö ©biet 
oon gontainebleau. 2Baö er auf'ö ©piel fefete — ob er eö flar 
oorfjer erwogen Ijatte, bleibe ba^ingeftellt. 2Bo§l fonnte ifjm ber 
Steid&tljum ber Sßroteftanten befannt fein, geläufig, maö in ben Ijuge* 
nottifd&en Unioerfitäten ©eban, ©aumur unb SWontauban für bie 
2Biffenfd&aft getljan mar, befannt, wie bie Snbuftrie granfreidfjö burd& 
bie ^Reformierten geförbert mar, in weffen £änben fiel) bie So^ 
gerbereien ber £ouraine, bie SGBoHmanufacturen beö Sübenö, bie 
©eiben* unb ©ammetfabrifen oon Spon unb £ourö, bie Sßapter* 
fabrifen in ber 2luoergne befanben. 9lber er wollte feine Sfagen 
oerfcfjloffen galten, ober 2Weö trat jurücf gegen ben ©ebanfen, ber 
iljn ganj erfüllt ^atte, — ©inljeit ber SReligion. 

2Baö nun folgte, ift ju befannt, alö bag idE) babei ju oerwetlen 
braucfje. 9luf bie ©injel^eiten ber ©reuelttyaten ber Verfolger, beö 
3Jlutf)ö unb fjodEjljerjiger ©efinnung auf ©eite ber Verfolgten fann 
nidE)t weiter eingegangen werben. 9lm Sefannteften ift ber äfafrufjr 
in ben Seoennen geworben, ben bie Samifarben, bie ftd) fdEjon unter 
£einrid() IV. aufgebäumt Ratten, auf'ö Sfteue l)eraufbefdjworen unb ber 
burd) bie metfterbaftc ©ajilberung Subwig Siecfö in weiten Äreifen 
befannt geworben ift. SDtit granfreidE) fertig, wanbte Subwig XIV. 



89 

fidj bcn SOBalbenfern beß SJMemont, bcn ^Ballonen ber $falj ju. 
2)amalß war eß, bog $ranfentf)al, aJtannl)eim, §eibelberg krümmer* 
Raufen würben. 

3n granfceidf) jubelte man über bie errungene polittfcfcfirdE)lidE)e 
©in^ett unb aud) im 2Iußlanbe war man tfjeiltoeife geneigt einju* 
ftimmen. 2)ie £öfe oon 2Bien, Sonbon unb jtom wetteiferten 
barin, Subroig XIV. ju preifen. 1 ) 9lber ba, too man fdfjon früher 
mit Trauer im £erjen, ooll üWitletb mit U)rem Sdfjitffal bie glücfjt* 
linge gerne aufgenommen fyatte, öffnete man jefet erft redjt £f)ür 
unb Xfyov. Äurfürft griebriclj 2Bitt)cIm oon Sranbenburg unter* 
brütfte alle 33ebenfen, bie er als Sunbeßgenojfe Subnrig XIV. unb 
roeil er oon granfreidfj redjt bebeutenbe Subftbiengelber empfing, 
baben mochte, unb lub burd) baß berühmte ©biet oon *ßotßbam t)om 
29. Dctober 1685 bie SBertriebenen ju fidf) ein. 3oHfretf)eit für bie 
mitgebrachten SBaaren, Steuerfreiheit auf 6 Saljre, ©elboorfdjüffe 
für inbuftrieHe Unternehmungen, 2ltfer für Sanbleute, furj Privilegien 
aller 9Irt, oor allen fingen natürlidE) freie Ausübung i^rer SHeligion, 
rourbe ben 2lnfömmlingen ju Styeil. Saju gefeilten fid), fotoett eß 
bie allerbingß nur engen 33erl)ältniffe beß SBranbenburgifdfjen &ofß 
unb ber branbenburgifc|en SBeoölferung gematteten, materielle Unter- 
ftüfcung. ©o entftanben nadfj unb nadfr in SDtagbeburg, §alberftabt 
(1685), ©rofc unb Älein^ietljen, §aDe (1686), 2JKnben, Dranien* 
bürg 2 ) — im ©anjen an einigen 40 Orten 59 glüdEjtlingßgemeinben 
im branbenburgifd^preu&ifdjcn Staat. 8 ) 

2lef)nlid) fiel baß ©biet aus, mit bem faum einen SDlonat fpater, 
am 23. -Jtoüember 1685, äftarfgraf S^riftian ©rnft oon 33agreuty 
fjugenottifdje 2lnfiebler }u fidE) entbot, ©tioa 1000 9?tffugieß grünbeten 
oom Dctober 1686 biß 1688 in (Erlangen eine befonbere gabrif* 
ftabt, bie im ©egenfafc jur SHtftabt ben tarnen „9?eu*©rlang ober 
Sfiriftian^ßrlang" führte unb balb ju einer blüljenben Äolonie ge* 
roorben toar. 4 ) Seßgleidjen oerfpraef) @mft Sfaguft oon $annooer 
am 1. 2)ecember 1685 ben Hugenotten jtoanjigjäljrige Steuerfreiheit 
für i^re Sßaaren, fünfunbitoanjigiäfjrige für bie neuerbauten Käufer, 
3ulaffung ju allen Sttenften unb ©fjrenämtem, befonbere ©eridEjtß* 
barfeit unb freie SReligtonßaußübung. 3n Seile aber mürbe mit 



l ) Sollin, a. a. £)., I. «b, @. 33-46. 

s ) SSergl. bie ©efdjidjte ber genannten Äolonieen in ©efdjidjtsbtätter, 
1. Seljnt, 4>eft 1; 2. geljnt, $eft 3 unb 5; 3. geljnt, #eft 4; 4. 8eljnt, 
4>cft 5, 6, 7, 8. 

«) Soflin, a. a. 0., 1. 33b., S. 287. 

4> > OJeorg Sdjanj, Qut ®efd)itf)te ber (Solonifation unb 3>nbuftrie j n 
graufen, 1884. 



90 

©rlaubnif; bcö &erjog8 üon Sraunfdfjroeig * Süneburg * Seile am 
20. 3)ecember 1688 eine fjugenottifdfje ©emeinbe gegrünbet. Äurj 
Borger — im 3a^re 1686 — fjatte ber Sanbgraf üon Reffen* 
£omburg, griebridE) mit bem filbemen Sein, in feine $auptftabt glückt* 
linge quo ber pearbie, 3§le be grance, SSal Sßragelas aufgenommen 
unb geftanb if)nen burdf) latent t>om 13. 5)tärj 1687 jeljn grei* 
jaljre, eigenen ©otteöbienft, eigene Sßrebiger unb 9tid&ter ju. ©in 
Saljrjeljnt fpater etwa — am 22. SKpril 1699 — forberte ber 
Sanbgraf ©ruft Subroig t)on §effen*2)armftabt bie Sßalbenfer auf, fid& 
bei jefyniäfjrigen greibeiten bei iljm nieberjulaffen unb in bemfelben 
3abre — am 27. (September — ftebelte ©bewarb Subroig von 
SBürttemberg arme SBalbenfer auf bem Dftabfjange beö ©dparjroalbeö 
an, n)o fte trog ber unfrud&ibaren ©egenb red)t gut gebieten. 1 ) 

Sfaf biefe SBeife entftanben, ba man in aufcerbeutfdfjen Sänbem 
ebenfalls fortfuhr, bie fdjon früher gehegten Sqmpatljien für bie 
armen SBertriebenen ju befunben — fdjjon am 3. Sanuar unb 
5. SJJärj 1685 roaren eine bänifdfje unb eine englifdje 2lufforberung 
ergangen — , oor ben Sporen granfreidfjs biefe neuen ©emeinben. 
3n SPeutfdjlanb, §ollanb, ber Sd^meij, ©nglanb, Sänemarf unb 
(Sdjroeben, felbft in SRufelanb unb -Korbamertfa, in ©ugana unb im 
©aplanbe liegen ftcf} bie granjofen nieber trofe ber ftrengen Verbote 
ber Sluöroanberung unb ber Konfination iljrer ©üter, benen fie auö* 
gefegt roaren. 

3n biefe bewegte 3eit fallt nun aud£) baö auftreten ber franjo* 
ftfcfyen Kolonie in SJiellenburg. 



2. 

58om 24. Dctober 1698 2 ) batiert baö ©biet beö §erjogö griebridf) 
SBilfyelm roegen äfafnafyne franjöftfd^er SRefugieö. ©affelbe ift jebod^ 
nidfjt als eine allgemeine ©inlabung, bie in bie 2Belt hinausging, an* 
jufeljen, fonbem fteUt einen Vertrag bar, ber mit einem Raufmann 
©alomon 3<>rban über bie 3lnftebelung üon granjofen abgefc&loffen 
mürbe. SJemgemafe ift oon einer 3ufi3>erung ber freien föeltgions* 
ausübung nur nebenher bie 9tebe. Slrtifel 2 lautet u. a: nous 
ferons faire une grande sale pour y pouvoir tenir leur devotion. 
2Bol)l aber werben $unft für $unft bie SBerpflidEjtungen, meiere bie 
beiben Kontrahenten gegenfeitig auf ftdj nehmen, genau feftgefteHt. 



v ) Xollin, a. a. £., 1. $b., ®. 259-271. 
*) Sktenftücfe ftr. 3, 



91 

Sieur 3orban ftcllt in 2lusftct)t, 30 woljlljabenbe gamtlien — 
„des familles riches et qui ont de quoi fournir aux autres ce 
qui leur est necessaire 11 —, non bcncn jmei drittel mit ber 93er* 
arbeitung oon SBolIe, ein Srittel mit ber ^Bearbeitung beS gladfjfeS 
vertraut ift, jur 2Infiebelung ju bewegen. 

2)iefe gamilien muffen münblicb unb fdjriftlidj nerfpredfjen, bem 
£erjog treu ju fein, feinen SBortfjeil überall waljrneljmen ju wollen 
unb bas Sanb nid)t nadj) 2lblauf ber ifynen bewilligten greijafyre ju 
uerlaffen, es fei benn, bajj fie ebenfotriele geroöf)nU<^c 3af)re fjinter* 
fyer Ijier uerbradfjt Ratten. 

S)er £erjog feinerfeits fiebert ben Sfafömmlingen für 6 3al)re 
freie SBobnung unb Steuerfreiheit ju. @r nerfpridjt, ein §aus 
erbauen ju wollen, in beffen SJlitte ein großer SRaum — une grande 
sale — für bie 2lbf)altung bes ©otteSbienfteS beftimmt werben foH. 
denjenigen, bie felbft bauen wollen, wirb ein SBauplafc unentgeltlich 
angewiefen, §olj unb (Steine geliefert werben unb für biefe bie 
Steuerfreiheit auf 10 Safjre oerlängert. gür ben Unterhalt eines 
^rebigers unb eines ©c^ulmeifters werben 200 Xfyh. ausgeworfen. 
3JHt 4 gamilien foll ber SScrfucö gemadjt werben, fie als £abadf* 
pffanjer auf bem Sanbe anjufiebeln. Sanb unb einiges Sftußtrief) foU 
iljnen ju ST^ctl werben. (Sine größere Slnja^l als 30 gamilien an* 
anjufiebeln, behält ftd) ber &erjog nor. SebenfaHs barf Sftiemanb 
fommen, beoor er fid) angemelbet f)at unb angenommen ift. 

$)er Ort, wo bie Kolonie errietet werben foHte, ift ntdjt ge* 
nannt. 2)a aber für ben gall, baß bas ju erbauenbe £aus beim 
Eintreffen ber granjofen nod) nidjt fertig fein würbe, öorgefefjen wirb, 
ifjnen 2BoI)nungen in ber ©tabt unb „ä la Schelffe" einjuräumen, 
fo fann nur ©djwerin in 5ttusfid^t genommen gewefen fein. @rft 
in bem fpäteren ©biet, nom 1. Sluguft 1699 1 ), wirb Süfeow nam* 
fjaft gemacht unb feine Sage als eine aufeerorbentlidj günftige ge* 
priefen. „SSüfcow" beifet es im Slrtifel 2, „est une ville situee au 
milieu du pais, voisine de Lubec, Hambourg, Rostoc et Wismar 
et de la mer baltique, d'ou Ton peut facüement negotier en 
Dannemarc et en Su&de comme aussi en Prusse, Livonie, 
Curland etc." 

$)ie jweite 93erorbnung wirb offenbar baju auserfeljen gewefen 
fein, an bie in Seutfcfclanb jerftreuten granjofen nerfanbt ju werben. 
Senn in ifjr wirb benen, bie fommen wollen, oolle SReligionS- 
frettjeit jugeftanben, fowie bas 9?edjt, naclj ben ©efefcen bes Sanbes 
SWanufacturen unb ©ewerbe betreiben ju lönnen. 2lud) Sanbleute, 

l ) flctenftücfe Wt. 4. 



92 

namentlich Ütabacföbauer, werben nnllfommen geheißen, unb man ftellt 
iljnen in 9luöfid)t, mit Sänbereien unb -Jhtgmelj unterftüfct ju roerben. 

Sie in btefen ©bieten geroäfyrletfteten Privilegien betfen ftd& in 
ber §auptfadf)e mit bem, maß btn Stefugieß in anbeten beutfdfjen 
Sänbern bewilligt roorben war. 33on einem bei ben 9lcten Hegenben 
unbatirten 9Jlemoire eineß fonft weiter nid&t ermähnten granjofen 
Pierre 5ßiflon über bie jwecftnäßigfte Sfaorbnung ber ju begrünbenben 
SJtonufacturen, btö augenfd&einlid) in biefc 3eit fällt 1 ), meinen fte in 
einem widrigen fünfte ab. Wiener legte nämlid) großes ©erntest 
barauf, ba$ eine £anbelßgefellfd)aft mit 16—20000 S^alern Kapital 
eröffnet unb biefer bie Aufgabe jugemiefen mürbe, 9BoHe einjufaufen, 
bie Arbeiter ju bejahen ober tfjnen 33orfdfjüffe ju gewähren — furj 
eben bie 9tolIe beß Verlegers ju übernehmen. Offenbar mar hierin 
ein ©ebanfe angeregt ber große 33erüdffid)tigung t)erbiente unb beffen 
9lußfüf)rung eine anbere ©ntwtdfelung ber Kolonie bewirft fyätte. 

3iemüdfj unoerblümt tritt uns in biefen ©bieten ber 2Bunfc§ 
beß &erjogß entgegen, ber meflenburgtfdEjen 3nbuftrie burdfj bie 
Stefugieß aufjufyelfen. 3ttodf)te audf) SJtitleib mit ber Sage ber 33e* 
bröngten bie §aupttrtebfeber ju ifjrer aufnähme fein, famen fte ein* 
mal, fo erforberte bie Klugheit, bie Kolonie möglidE)ft üort^eil^aft für 
baß ganje Sanb einjuridjten. 35al)er oerlangte ber &erjog reiche 
gamilien, fleißige unb getiefte ©ewerbetreibenbe, inßbefonbere SßoHen* 
unb Seinarbeiter unb raünfdjte, fidj biejemgen, benen er ben Sluf* 
enthalt gewährte, außjuwätjlen. ©aß gerabe SBüfcow alß ber ge* 
eignetfte Ort für bie Kolonie erad&tet mürbe, . mag mit ber einige 
3faf)re üorfjer oon bort ergangenen Anregung jufammenl)ängen. 
2lußerbem aber fam in 33etrad)t, baß man feitenß ber Regierung 
33ü§ow ju Ijeben wünfdfjte. SBie eine etwaß fpätere 33efd)werbe ber 
9titterfdf)aft beß ©d&wermfd&en gürftentfjumß bejeugt, trotte man fdE)on 
begonnen „ju SHeftabilirung beß 33üfconrifcf}en ©tabtroefenß" bie auf 
bm einseinen ©ütern anfäffigen &anbwerfer nadj) SBüfcoro ju jieljen, 
raaö ber SÄbel fid) nidjt gefallen laffen wollte, obgleich er felbft ju* 
geftcfjen mußte, baß „bie menigen £anbwerfer, fo mir auff unfern 
gütern l)aben, miferabel, finb." 2 ) 2)at)er modjte man nun in ben 
SRefugieß ben erfefjnten Succurß erblicfen, ber bei bem guten Stufe, 
melier iljnen in gewerblicher SBejiefiung ooraußging, aud& t)iel me^r 
oerfprad). 

San! ben ©emüljungen beö Sieur Vorbau unb ben in 3lußftdE)t 
geftellten SSergünftigungen trat bie Kolonie ridfjtig inß Seben. Silier* 



1 ) Stctcnftücfc 9h\ 35. 

2 ) Skteuftücfe 9fr. 5. 



93 



bingö fd&eint eö nid&t möglidf) geroefen ju fein, breiig gamtlten ju 
ftnben. 3mmcrf}in finbet fid^ am 1. 9M 1700 l ) in SBüfcoro eine 
franjöftfdfie ©efeUfdjaft, bie aus 11 @l)epaaren mit 13 Ätnbern, 
1 1 umjerfjeiratljeten Scannern, meift lungeren @el)ülf en, einer SBittme 
unb jroei Dienftboten, im ©anjen 49 Sßerfonen befielt. Sfoßerbem 
waren in ©djroerin jroei Ehepaare mit 3 SUnbern unb ein Unoer* 
Ijetratfjeter, im ©anjen 8 Sßerfonen. Sebocf) roaren beim erften Dfter* 
: cftc, btö bie SRöfugieö in 3Mlenburg feierten, me^r als 600 Sßer* 
onen anroefenb, ba audf) anbere im Sanbe roetlenbe granjofen unb 
einige aus bem benadEjbarten Sommern unb auö SBiömar ftd^ ein* 
gefunben Ratten. 

Dem SBunfdEje beö §erjogö nadE) inbuftrieHen ftröften mar in* 
fofern ©enüge geleiftet, als mit 2luönaf)me beö Sßrebigerö unb 3 Sanb* 
leuten, fämmtlidfje Äoloniften ein ,§anbroerf betrieben. -Kur bie 
SBittroe fdEjeint eine bebenflid&e @rrungenfdf)aft geroefen ju fein, ba 
t)on tfjr gefagt ift „ernefjret fidf) mit S3ranbroeinfd)encfen unb ein 
biögen £öferet)." Unter ben ©eroerbetreibenben erfcfjetnen 3 CU 9* 
unb 9tafd)roeber, ©taminmadfjer, SBoHfämmer, £ut* unb ©trumpf* 
madjer. ©elbft ber Küfter betrieb im Nebenberufe bie ©ergenroeberei. 

93iö jum 2luguft beö nädfjften Saljreö ^tte ftd& baö 93ilb einiger* 
maßen oerfdjoben. 2ln bie ©teile beö ^rebigerö Duranb trat iperr 
Defd)ampö. gerner fjatten 2 2BolIfämmer*gamilien, bie über SJiangel 
an 23efd)äftigung flagten unb com 3ldfcrbau ntcfytö roiffen roollten, 
ben Sßanberftab roeitergefefct. Dafür roaren aber einige neue gamilien 
l)in jugef ommen : £abacfö* als aud) SBoUenarbeiter, fo baß im ©anjen 
mit @infdf)luß ber ©d&roeriner SRefugieö bie $a\jl ber jur SBüfcoroer 
Äolonie 5U redjncnben Sßerfonen am 10. 2luguft 1701 fidf) auf 82 
belicf. 2 ) lieber bie ©ntroicfelung ber Kolonie in ben nodalen Sauren 
ift man leiber roenig unterrid)tet. 9luö gtüct SRefcripten beö £erjogö 
(com 26. 2M unb 7. Sunt) an baö 9lmt ©reoeömüljlen, bafc feine 
SBolle meljr an 3luölänber t)er!auft unb ben ©cfyäfern nafje gelegt 
roerben follte, 50 ©tein SBolle gegen baare 33e ja^lung an ben Deconomen 
3anber nadf) Süfcoro für bie bortige 3Kanufactur ju liefern, erfiefjt 
man, baß bie Regierung bie neuen SHnfömmlinge ftdfj nidEjt felbft 
überließ, fonbern für fte forgte, inbem ftc junädfjft ben erforberlidE)en 
9lof)ftoff ju befdfjaffen fudEjte. Dagegen lag eö weniger in iljrer 
2)lad)t, nadE) einer anberen, nidjt minber roefentlidjen Stiftung ju 
fjelfen, nömlid) für ben 9lbfafc ber ©rjeugniffe 5U forgen. Die ©in* 
gäbe eineö |mtmadE)erö unb eineö ©trumpfroirferö, bafjin gefjenb, baß 

') Äctenftflcfe 9?r. 6. 
2 ) 5lctcnftücfe 9ir. 7. 



04 

bie jur Störte ber §ofbebienfteten erforberlidjen ©egenftänbc oon 
i^ncn genommen werben möchten, fowie bas Schreiben beS ^rebigers 
SDefdjampS 1 ) beuten biefen SUligfianb an. SBeibe granjofen betonen, 
bafa t^re @rjeugniffe gut feien unb ba$, wenn bie Regierung fid) 
md)t entfdfjlie&en fönne, oon iljren ©rjeugniffen regelmäßig etwas ju 
faufen, fie ifjren Unterhalt nidjt ju gewinnen oermödjten. Sßaftor 
Sefdjamps aber befürwortet nid&t nur bie 33itte eines £ud)mad;ers 
um 93orf$üffe bcljufö 2lnfd)affung oon SBerfjeug unb SWoEjftoff, fonbern 
fpridjt ebenfalls ben SBunfd) aus, baß ber £erjog bie £üdjer, bie 
man fo wirb fjerftetlcn lönnen, jur Äleibung feines §eeres faufen 
mochte. 2lud) fotl ber £of ben 2lbfa£ ber ©rjeugniffe 5weier guter 
§utmad)er unb mehrerer ©trumpfwirfer begünfttgen, weil biefe fonft 
nidjt ejiftiren fönnten. 

Db für bie Unterbringung ber glüdjtlinge in paffenben 2Bof)n* 
räumen geforgt war, mufc unentfd)ieben bleiben. 3m S JM 1700 
würbe an einem SWanufacturfjaufe — fo nannte man bie für bie 
gremben beftimmten SBotjngebäube — nod) gebaut, wobei fiefy Schwierig* 
feiten barin jeigten, bog bie jur 2lnful)r t>erpftid)teten ^erfonen alle 
ju gleicher 3eit bau erforberlidjje 33auf)olj anfahren wollten, eben ju 
ber 3^t, wo tfjre $ferbe fonft mit lanbwirtt)fd)aftli$en arbeiten 
nid)t befd)äftigt waren. 

33erf)ängniJ3DotIer als biefe Unjuträglidjfeiten, oon benen man 
fjoffen fonnte, im Saufe ber Sa^re befreit ju werben, brofyte für 
bas ©ebeiljen ber Kolonie ber Umftanb ju werben, bafe ber §erjog 
in £errn ©alomon Sforban, bem eigentlichen Drganifator ber Kolonie, 
feinen ganj glüdlicfyen ©riff getljan Ijatte. $8erbrie&üd)feiten ber 
Regierung mit ifjrn liegen eine fdmellc SBteberauflöfung ber faum 
entftanbenen 9tnfiebelung befürchten. SBie in folgen gäUen tyäufig, 
laffen bie ard)ioalifd&en -Ka^ricbten feine beutltc^e SSorfteflung non 
bem, was oorgefommen ju, unb mefjr oermutfyenb als beweifenb fann 
jur Slufbecfung bes 3ufammenf)angs gefcfyrittcn werben, ©alomon 
3orban gehörte ju jenen nidjt unbemittelten Marcliands - fabricants, 
wie fie jaljlreid) aus granfreid) einwanberten, bie burd) SBerbinbung 
ber §abriftf)ätigfeit mit auSgebefjntem £anbel, bie gleidjjeitig auf 
ben 2lbfafc ber ©rjeugniffe 33ebad)t nafjm, bie ©ro&inbuftrie 
befonbers emporbraetyten. 9JJit Sc^arfblicf fyatte er erfannt, bog in 
üJleflenburg mit feiner oerbreiteten ©djafjudjt ber SRofyftoff für eine 
3nbuftrie üerfjäitnifemä^ig wohlfeil ju fjaben war, nämlid) SBolle, 
unb baran fnüpfte er ben ©ebanfen, bie !£ud)mad)crei im ©rofeen 
ju betreiben. 3Son einer „Srapperie" ift mefyrfad) bie 5Rebe. Studj 

l ) Sictenftücfe SKr. 8. 



65 

bcr $aftor 3)efdjamps erroärmt fidj für fic unb l)ebt beim £erjoge 
bie SScrbicnftc ^orban's um bas 3uftanbefommen berfclbcn gelegentlich 
Ijenjor. 1 ) 2)ie jur Verarbeitung nötigen ^erfonen fonntc er aber 
nicf)t Ijoffen, fo oljne SBeitereS in ütteflenburg ju finben. SBeber bie 
3at)I ber iljm fld& etroa jur Verfügung ftellenben Äräfte nodf) i&re 
@efd)idflid)feit bürfte feinen 2lnfprüd)en genügt Ijaben, unb fo Ijatte 
er bem &erjog feinen 33orfdf)lag jur ©egrünbung ber Kolonie unter* 
breitet, mit bcr er gleichzeitig feinen bebrängten Sanbsleuten einen 
SDienft ju leiften ^offen burfte. gür fuij felbft redjnete er außer ber 
görberung feines ©efdfjäftsintereffes auf eine ffleloljmmg ober ein 
Saljresgeljalt oom £erjog, baß ifjrn möglicher SBeife für ben gatt bes 
©elingenS jugefagt roorben fein mag. 3>n einem ©djreiben an ben 
£erjog bittet ber ^rebiger Sefdjamps ausbrücflidj, baß bem Sorban 
jugeroanbt roerbe ,,la pensioD, qu'il attand depuis si longtemps 
comme une faveur, dont on a toujours recompens^ ceux qui 
ont fonde des colonies." '7^ 

SBie er eö angefangen Ijat, bie urfprünglicf) tljm läd^clnbe ©unft 
beö £erjogs ju oerfdjerjen, ob er, fid) meHeid)t ju fefyr als Untere 
neljmer füttfenb, feine armen SanbSleute in Süfeoro bebrücfte, wirb 
enrig ©eljeunniß bleiben muffen. 2) er Äammerratlj SBareniuS f djreibt 
bereits im UM 1700 gelegentlich einer Snfpectton ber Äolonie, bei 
ber er einige Unregelmäßigfeiten in 33ejug auf bie Verkeilung oon 
Rom unb SBolle gefunben ju Ijabcn glaubte, an £errn ©ecretair 
2)uroe: „SDaß fie 3orban los werben foUen, bamit finb pc alle fefjr 
rooljl jufrieben, ausgenommen 2)uranb, melier if)tn etwas ©elb 
geliehen." Sorban felbft mar mit ber il)m angenriefenen Stellung 
unb mit bem langfamen ©ange ber SDinge nidjt einoerftanben. @r 
erfud)te ben üJiiniftcr ©rafen £orn, iljm oollftänbige gretljeit in ber 
©rridtfung ber STud^fabrtf, namentlich 3Jtad)toollfommenl)eit in Sejug 
auf bie Verkeilung ber SBolle unter bie Äoloniften, einräumen ju 
wollen, 2 ) unb als man ifym bas nid&t jugeftanb, oieBeid^t and) mit 
ber 2lusja^lung ber ^enfion jogerte, fdjeint er feinen ©influß baju 
gemißbraudjt ju f)aben, bie granjofen jum aufgeben t)on Süfcoro ju 
bewegen. SBenigftens mar er beffen angeflagt unb ber Verbackt bis 
ju ben Dfjren bes £erjogS gebrungen, fo baß eine oon allen 9Kit* 
gliebern bcr Kolonie unterjeidjnete ©fjrenerflärung am 30. SÄpril 1703 3 ) 
bemfelben überreicht wirb, in ber oerfudjt mürbe, #errn 3>orban als 
fdjulblos Ijinjuftellen. @r follte fie nie jum Verlaffen Neuenbürgs 



') Slctcnftücfe 9?r. 8. 
*) 5lctenftücfe Wr. 9. 
8 ) Skteuftücfe 9ir. 10. 



96 

üufgeforbert t)aben. SBielmebr bitten ftc, iljm boß oerfprodiene ©eljalt 
außjujal)len, bamit er unter tynen bleiben unb i^nen feinen nüfclidjen 
SBeiftonb fernerhin leiten fönne. Sogar SWobamc Sorban tjält eß 
für angejeigt, jt<$ in einem birecten ©efud) an ben ©taatßminifter 
©rafen £orn ju roenben, um biefen ju bewegen, tyrem ÜJtanne ben 
ferneren Sttufcnt^olt in ÜJteflenburg ju geftatten. 1 ) 3nbeß frudjten 
alle biefe SBorfteÜungen ni<$t, unb Sieur 3orban als ein unruhiger 
©eift mürbe quo ber Kolonie oerbannt. 3n bm Sfcten fommt er 
fpäter ni<$t meljr oor. 

3. 

9to<$bem biefe Ärtfiß glücflid) übermunben mar, tradjtete man 
barnad), bie ftofyl ber ©inroanberer tfjunlidtft ju oerme^ren unb oer* 
anlaßte eine jroette ©inroanberung. 3m September 1703 fd^Iog ber 
§ergog abermalß mit einigen franjöfxfdjen Äaufleuten einen Vertrag 
ab betjufß 9lnfiebelung einer größeren ftaty Don Siefugieß in Süfcon). 
S)er bamalß gebruetten /f 93cfd^reibung berer faoorablcn Gonbttionen, 
fo beö ju SKectlenburg * ©cfyroerin unb ©üftrau regierenben &erfcogß 
2)urd)laud)t benen ju einer jrocrjten Kolonie in 33üfcau ftd) angebenben 
franfcöftfdjen reformirten Flüchtlingen gnäbigft aecorbiret," fönnen 
mir bie ©injelljetten biefeß jroeiten 33erfud)eß entnehmen. 2 ) 

2)rei in Hamburg rooljnenbe Äaufleute, Sacqueö SBignolcß, 
3Uejanbre glaaarb unb Nicolas ©entien, Derfpradjen, 50 franjöftfdje 
gamilten in ba& Sanb 5U führen, oorjugömeife $anbmerfer, „fo 
Söollc verarbeiten." 2)iefelben follten reblidjen unb untabeltjaftcn 
Stufeß fein. 

3ebe gamilie erhielt 50 £l)aler Söfegelb, fomie auf bie Stauer 
t)on 6 Sauren ein allerbtngß erft ju erbauenbeß £auß mietfrei, 
gür bie gleite 3*it mürbe SlDen greifjeit oon Auflagen unb Steuern 
oerfprodjen, roätjrenb man ifynen bie 9ied)te aller fonftigen Unter* 
tränen juftd^ertc. S)ie freie Ausübung ber reformierten Sieligion mar 
felbftoerftänbltd). ©in großer ©aal im Süfcoroer Schlöffe mürbe für 
biefen ßmd einftroeilen als 33erfammlungßort jugeftanben, fo lange, 
biß man an ben Sau einer Äirdje gelten fonnte. 2)en Sßrebiger, 
melden bie Kolonie ft<$ felbft mahlen burfte, t)erfpra<$ ber &erjog 
mit freier Sßoljnung unb 250 £t)lr. auß ©taatßmtttcln ju befolben. 

2)en Vertrieb ber oon ben ©tngeroanberten Ijerjuftellenben SBaaren 
übernahmen bie brei genannten Äaufleute unb mürben gleid)jeitig ju 
Hoflieferanten ernannt, mit ber 33erpflid)tung, 9llleß, maß ber ^erjog 

>) Slctcnftiicfe 9*r. 11. 
2 ) Nctenftücfc 9*r. 12. 



9? 

unb fein £of an 33rocaten, golbenen, ftlöcrncn, feibenen unb roottenett 
©toffen, borbierten Äleibern u. bgl. m. nötfjig l)aben würbe, „ofyie 
33orfd)u{3 aus ber erften &anb fommen ju laffen unb »or einen 
raifonnablen $reiö an unferen §of ju liefern." @tn 3eber oon 
ifynen erhielt für feine 33emüf)ungen um bie Sefdfjaffung ber betreffen* 
ben gamüien ein ©efdjenf oon 30 £fjalern. ©nbltdfj fpradj ber 
lefcte ^ßaragrapl) ber 33ebingungen oon einem junädEjft einjufü^renben 
3oH auf Strümpfe, &üte, SBollenftoffe, £üdj)er, £abadf u. f. to., „um 
baburd) nid)t allein ben Sßcrfauf ber einfjeimifd&en 2Bal>ren ju be* 
f orbern, fonbern audj me&r Seute einzuführen." SBorauöfefcung mar 
nur, bajj biefe ©egenftönbe, beren Slbfaß ber §erjog beförbert roiffen 
wollte, in auöreidjenber SDlenge im Sanbe erjeugt mürben. 3 ur 
Unterftüfcung bei ber 2lrbeit unb beljufß SKuöbreitung ber ©efd&tdlicfc 
feit follten bie SRefugiöö junge SWeflenburger olö 2ef)rlinge annehmen. 

2lud) biefeö 3JlaI gelang es nidjt, bie in üluöfidjjt genommene 
3af)l oon gamilien in'ö Sanb ju sieben. @iner ber brei Äaufleute, 
£err SSignoleö, fdjeint ftdE) überhaupt oon oornfjerein garnidfjt bei ber 
Sluöfüfyrung beö 33orf)abenö beteiligt ju Ijaben; wenigftenö ift nur 
oon ben beiben anberen bie SRebe. 9laü) einem SBerjet^ni^, meines 
bie granjofen im 3luguft 1704 aufteilten, Ratten fie 10 @t)e* 
paare mit 13 Jtinbern unb 4 Unoer^eirat^ete jur Ueberfiebelung 
nad) Süfcoio ju bewegen oermodEjt. 1 ) 3lHerbingö roirb einer etioaö 
fpäteren Eingabe ber Drganifatoren an ben §errn Äammerrat^ 
Sßareniuö eine Jlamenölifte oon 41 gamilien angefdEjloffen, bie jur 
Siieberlaffung in üßellenburg bereit mären, oorauögefefct, ba§ bie 
bort 2lnioefenben mit bin SSerfyältniffen jufrieben feien. 2)abei mirb 
bemerft, ba§ 27 anbere Familien, bie ftd) jur Qüt in §atte, ©dfjioa* 
bad) unb ©rlangen aufhielten, ebenfalls nidjt abgeneigt roären, na<$ 
■Dteflenburg ju fommen. 2 ) 2)od) f)at eö offenbar bei ber guten 
2lbfid)t biefer ^erfonen fein Seroenben gehabt. 2)enn in einem in 
9?oftodf am 6nbe beö Safjreö 1704 aufgenommenen SßrotofoH über 
bie in 3!3ü£on) unb ©üftroio antoefenben, b. f). tootjl neuerbingö f)tn* 
jugefommenen granjofen unb üjre perfönlidjen SBerfjältniffe finb nur 
5 Unoerfjeiratfjete unb 9 ©fyepaare mit 6 Äinbern, b. t). im ©anjen 
29 s ßerfonen, aufgeführt. 3 ) 3m 3>af)re 1707 aber meift bie franjö* 
fifdje Kolonie in 39ügoto nidjjt mel)r als 143 Sßerfonen auf. 2)em* 
nad) fann ber Sßunfd) beö ^erjogö nad) einer grö&eren ftafyl oön 
©inroanberern faum in Erfüllung gegangen fein. 2)a fdjon im 

l ) Wctenftücfe ^r. 15. 
*) 5lctenftücfe ftr. 18. 
•) 5lcteuftücfe ^r. 19. 

3af)r6u<$ M 5Ber. f. mefl. «cf*. LXL 7 



98 

Saljre 1701 ftdf} einige 80 ^ranjofen in 33ü|ow etngefunben Ratten, 
von benen einige, benen es fdE)ledE)terbingS md&t gelang, fidf} einjuleben, 
wteber fortgejogen waren, fo fönnen bei ber jwetten ©inwanberung 
wotjl nidjjt oiel mef)r als 50—60 5ßerfonen eingetroffen fein. 

2)a§ biefelben mdjt birect aus granfreidE) famen, liegt auf ber 
£anb. Um biefe 3*it Ratten in 5RorbbeutfdE)lanb bereits an mehreren 
©teilen SRieberlaffungen oon SRefugiös ftattgefunben, in Hamburg, 
SKagbeburg, £alle, ©tenbal, 33erlin unb anberen Orten, ofjne bafc es 
benfelben überall gelungen märe, ftd) in bie twrgefunbenen SBer^ältniffc 
einjuleben. SHandjeSmal ereigneten ftd) Jtonfticte mit bm 2lufftd)ts* 
beworben, bann fdfjienen ©injelnen bie 9lusfidE)ten auf lotynenben @r* 
merb nid)t glänjenb genug, unb fo gab es im erften 3afjrjef)nt nadjj 
Sluf^ebung bes ©bicts oon Nantes mefjrfadfje &in* unb &ermanberungen. 
3<f) oermutlje, bas unfere SRefugieS aus Hamburg unb SWagbeburg 
gefommen fein werben: auf erfteres fd)lie&e idjj, weil bie Äaufleute, 
mit benen ber iperjog t>erf)anbelt, als bort woljnenb erwähnt werben ; 
an SKagbeburg benfe id) wegen melfadjer Uebereinftimmung ber 
■Kamen bortiger unb ^iefiger 9tefugiös, obgleich natürlid) ein jwtngen* 
ber 93eweis barin ntd)t gefef)en werben fann. 

©af) ber &erjog feine Hoffnungen in *8ejug auf bie 3^1 ber 
Slnfömmltnge getäufdjjt, fo fann er in 93ejug auf tfjre Berufe 
ebenfowenig befriebigt gewefen fein. 2Bir miffen, ba§ er nament* 
ltd) bie SBoHinbuftrie in's SKuge gefaßt fjatte. Sebod) erf djeinen 
unter ben neuen Slnfömmlingen nur ein JBollfömmer, ein £ud)tnadfjer, 
ein gärber unb ein ©trumpfftrtder. SDie anbern finb Sotjgerber, 
Änopfmadljer, £anbf<$ul)mad)er, £tfd(jler, £abads* unb Sßaibbauer. 
9tud^ einem Sd)tnieb begegnen wir, beffen ©pecialitöt bie &erftellung 
oon ©trumpfftütjlen war. Snbejj} motten bod) biefe $anbwerfer, bei 
bem SKangel an ©ewerbetreibenben im 9lUgemeinen, fdjliefcltd) nid)t 
unwiHfommen fein. 

2We biefe Seute waren mit wenigen ausnahmen blutarm, 
erhielten if)re 5—10 Stfylr. SranSportgelber unb waren froher 
Erwartung ber 33ortf)eile unb $ßrimlegten, bie ifjnen in 93ü|}ow JU* 
gebadjt waren. Sie werben in bem erwähnten SRoftodfer Äammer* 
protofoll als „pauvre" ober „oljne üDHttel" djarafteriftert. 1 ) 3luv 
oon bem einen £udf)mad)er fjei&t es, baß er „bei guten SUHtteln ift 
unb anbere Seute fann arbeiten laffen", b. I). alfo anbere ©ewerbe* 
treibenbe verlegen, ©enannt wirb aud) ein Slbliger, £f)eopf)ile be 
9}}oreau, seigneur be ©elrofe, ber bie 2lbfidf)t f)atte, ein Sanbgut ju 
faufen. 9totürlid& blieb biefer, wenn überhaupt in SDteflenburg, 

*) Bctcnftüde 9k. 19. 



99 

{ebenfalls nidfjt in Süfcow. 2)iefe 3JI ittello ftgf clt , bic man au<$ 
bei ben üWitgliebcrn ber erften Kolonie oermutyen barf, obgleich 
fte bei iljnen mdE)t auöbrüdltd) bejeugt tütrb, oerfc&ulbete es, bag 
unfere gremben fid) anfangs garniert in Süfcom jurec^tjufinben 
oermodEjten unb unauffjörlid) mit Sitten unb Sefc&merben ber 9te* 
gierung nagten. 2)er &erjog fetnerfettö fuc^te mit ben nic&t fe^r 
anfetjnlidjen 2Tutteln, bie tfym ju ©ebote ftanben, biefelben t&unlid&ft 
ju förbern. 9lodj im Sßooember 1703 beauftragte er ben ©eneral* 
major oon Sergfjolj}, bem er bie oberfte 2luffidE)t über bie ©in* 
ridEjtung ber Äolonie übertragen §atte, 25 Käufer für bie ju er* 
martenben gamilten erbauen ju laffen. gür biefen Qmtd wies er 
8000 £§lr. an, idcIc^c bie Meuteret jmar nic&t augenblidfltdf) Ijerju* 
geben im ©tanbe war, bie aber geliehen werben follten. 2)rettaufenb 
SEfjaler glaubte man ju 33 e ginn bcö näd&ften Satjreö jurüdfjatylen ju 
fönnen, ben SReft nerfprad^ man mit 6 Sßrojent ju oerjutfen unb 
nad) unb nad) aus btn Stenteretgef allen jurücfjuerftatten. 2l(ö nun. 
nid)t fo tuele gamiüen, wie erwartet mürben, erfd&ienen, oerlor 
bie Äammer, bie btn Sau leiten follte, bie Suft unb fprad) fid) ba* 
t)tn aus, ba§ „bie angewanbte SDtüfje übel compenftret meiere." ©ß 
beburfte ber ganjen ©nergie Sergtjolfc'ß, um ben Sau ju ©nbe ju 
führen, ©r betonte gewi| richtig, ba&, „fo lange feine Käufer er* 
bauet ftnb unb jur üJtonufactur feine anbere 2lnftalt als btßljero ge* 
madEjt ift," man nid)t fjoffen fönne, mit ber Äolonte ju reuffieren. 

2)aj3 unter folgen Umftänben nid)t alle bie urfprünglid^ pro* 
jeetierten 25 Käufer gebaut mürben, Derftanb ftd) oon felbft. 3mmer* 
f)in begann ber Sau, unb im 3luguft beß 3a^reö 1704 mar ein 
£auß für 4 gamilten, beffen &erftellung jroifc^en 700 unb 800 
Stfjalern gefoftet f)atte, fertig, ©djjon im Dctober beffelben 3a§reß 
befahl ber &erjog, ein anbereß §auß oon 100 gufc Sänge unb 
35 gujj Sreite ju erbauen unb, um an ben Äoften ju fparen, würben 
oier 3)rei)oiertel $üfner aus -Jiienborf mit 2lnfut)r ber 3Katertalien 
unb ber £anbarbeit beim Sau beauftragt, ©in britteß &auß, für 
fedjö gamiUen, entftanb in ber tyit oon 3o^anniß 1705 bis 1706, 
unb wenn and) tangfam, fo rücften bodfj nad) unb nad) bie anberen 
geplanten unb nötigen Sauten ebenfalls t)or. ©tner „©peeifkation 
berjenigen Käufer, weld&e 3^re &od)fürftlid)e 2)urd^laud)t in Sü&ow 
neu erbauen unb fauffen laffen" oom 9lpril 1708 entnimmt man, 
bajj im ©anjen fieben Käufer oerfdtjiebener ©rö&e, tfjeilß fleinere für 
eine gamilie, tfjeilß größere für 2, 4, unb 6 gamilien erbaut worben 
waren. Ueber bie gefammten Äoften, weld&e biefer Sau oerurfad^t 
fjatte, fehlen bie 9lngaben. 3n einer gelegentlichen 2lufjeid)nung 
barüber, maß ber Jperjog in ben 3ö^ten 1698, 1699, 1700 unb 



100 

1703 für bie granjofen ausgegeben l)atte, ift bie aUerbincjß nidfjt 
große Summe non 1328 (Bulben Derjeid&net. SDocij fann barin 
natürlid) bec £äuferbau nidE)t mit eingeregnet fein. 33ereinjelt er* 
fäbrt man von einer Unterftüfcung, bie er im 3<*f)re 1709 einem 
Strumpfwtrfer Sßierre ©ineouß im Setroge oon 30 £t)alern unb im 
3at)re 1710 einem anberen, Seremiaß 33tal, imSBetrage oon 200St^)olern 
,,jur fortfefcung feiner profeffton" bewilligte. ©emiß läßt ftdi) an* 
nehmen, baß bei bem Sntereffe, baß ber &erjog für bie Kolonie fjatte, 
er fomel in feinen Äräften ftanb für bie Sßitglteber getfjan fyaben 
wirb. -Kur bürften eben SBoHen unb Äönnen, wie im benad&barten 
SBranbenburg, ntd&t immer im ©mflang gewefen fein. 

2tn allgemeinen SRaßregeln jur görberung beß ©ewerbewefenß 
würbe im 9M 1705 ba& frühere ©biet über bie SBollauffäuferei 
in Erinnerung gebracht, ©ß follte überall befannt gemacht unb 
„affigiret", aud) auf feinen 3nt)alt in allem ©rnft gehalten werben. 
2)aran fcfjloß fidlj eine Sd&auorbnung für bie £ud£)mad)er in allen 
meflenburgifdjen Stäbten, bie barauf abjielte, buret) befonberß baju 
oerorbnete Sßerfmeifter bie SBeberei beaufftdfjttgen ju laffen unb eß 
auf biefe SBeife ju ermöglichen, t>a$ £üdjer oon befferer Sefdjjaffen* 
t)ett alß bißfjer fjergeftellt mürben. 1 ) gerner mürbe im September 
befohlen, ba$ bie Sotje in einem gewiffen Umfreife non Süfcow ge* 
fammelt unb jur 2lufnal)me ber ©erberei nadE) ber Stabt gebracht 
werben folle. 

2Baß auf biefe SBeife gefdjjaf), mar bodE) ju wenig, um bie 
granjofen befriebigen ju fönnen. Saß bem &erjog feine anfefjnltdfjen 
Sßittel jur Verfügung ftanben, war flar. SBenn iebod) bie oer* 
fprodjenen jef)n S£t)aler £ranßportgelber bzn einjelnen gamilien nid&t 
außgeja^lt, wenn bie guten SBofjnfjäufer, bie man glaoarb unb 
©entten in 9lußftdf)t geftellt f)atte, itjnen ntdjjt eingeräumt, fonbern 
fie in einigen 3imntern beß Sd)loffeß untergebracht würben, fo fann 
man eß ben gremblingen nid£)t üerbenfen, ba^ fie mit Anträgen unb 
Sitten nidjt nachließen. 93efonberß mit bem ©eneral 93ergt)olg, ber 
tum ©üftrow auß alß tjerjoglid&er Äommiffar bie Äolonie leitete, 
fonnten fie ft$ nidfjt redf)t oerftänbigen. Sie Ilagten, baß er baß 
jinßlofe SDatjrlefjn von 6000 £t)alern auf trier 3at)re, baß er ifynen 
nerfprodjen, nid)t beforgt Ijabe, baß er einjelne SRofugieß in feinem 
^rioatintcreffe befcfyäftige, mätjrenb fie bie Errichtung eines SJiagajinß 
befürworteten, an baß alle Äoloniften tfjre ©rjeugniffe abliefern follten, 
um fo einen §anbel in'ß 3lußlanb in Scene fefcen ju fönnen. 
39ergf)olf5 feinerfeitß ftellte überhaupt in 3lbrebe, mefjr oerfprodEjen ju 



) $ard)imfcf)e ©efefefammlung, 2. Shtfl., 93b. 5, ftr. 1448. 



101 

Ijaben, als er bot, unb befdfjulbigte bie gfranjofen, bcm Vertrage nid^t 
nad&gefommen ju fein, ftatt orbentltd&er unb fleißiger Arbeiter eine 
„StacatHe" na$ 93ügom gebracht ju fjaben, oon ber brei bereits 
wieber befertiert feien. 1 ) 

@leid(jwof)f werben bie granjofen infofern nidE)t otjne ©runb 
geflogt fjaben, als fid) nidE)t alle SBerfpredjjen, bie man iljnen gemacht 
Ijatte, fdjjneH fofort erfüllen ließen. ©djjon im üßai 1704 befdjmeren 
ftdb bie Unternehmer bei ber Kammer, weil fiel) nid)t 3HIe8 fo glatt 
abfptelt, wie fie fidlj möglicher SBeife gebort Ratten, worauf tfjnen 
ber SBefdfjeib wirb, fie foHten ftdj) nur gebulben; was in ber 2)e* 
claration tljnen jugefid^ert fei, werbe ftricte gehalten werben. 2)a 
baS bodE) nidf)t gefd)ief)t, fo formulieren bie beiben Kaufleute in einem 
SBerid^te bie Sebingungen, unter benen bie 8 ober 9 ©depaare, bie 
bereits in Süfcow waren, ftd) niebergelaffen Ratten unb unter benen 
eine weitere ©ntwtdfelung ber Kolonie benfbar wäre. 2 ) ©te bitten 
um 2lusfef)rung ber oerfprodjenen £ransportgelber unb um einen 
33orfdE)uJ3 oon 2000 ^alern für ein ju erric&tenbes 9Jlagajin ober 
um SöoHe in bemfelben SBertfje. ©ie münfd&en 2 £>ufen SanbeS 
mit 1 iäfjriger abgabenfreist unb gelberbeftellung bur<$ bie meflen* 
burgifd&en Sauern, Saumaterial jum ipausbau, bie Seredfjttgung jur 
SBeranftaltung einer Sotterie aerfd&tebener Sßaaren im SBertfje oon 
10000 Malern. S)ie Kammer, welche über biefe unb äfjnlidfie 33or* 
fcfjlage etngefjenb berietl), oerf)telt fidf) im Slllgemeinen benfelben ju* 
ftimmenb gegenüber, ©ie üerfpradö bie 10 £ljaler Steifegelb fobalb 
als mögltd) aushallten, jebe fähige Mamille gerne mit SBolle ober 
baarem (Selbe ju unterftüfeen, bamit fie ityr ©ewerbe beginnen 
fönne. glaoarb unb ©entien foUten Jeber baS Derfprodfjene gute 
SBofjnfjaus, eoentuell Sanb befommen. ©elbft bie Sotterie wirb er* 
laubt, oorausgefefct, baß bie Sebingungen ber Kammer oortjer unter* 
breitet würben. Silber furje Qzii barauf weift bie Kammer ben 
8icent*3nfpector in Süfeom an, t)om l.Dctober 1705 bie granjofen 
gleichfalls jur Sicentja|lung fjeranjujieljen. 2)iefe üßaßregel ftanb 
{ebenfalls mit ben jugeftanbenen fedjö greija^ren nid&t im ©inflang 
unb t>ermutf)fidE) ftieß audj) bie Sfosfütjrung ber anberen 33erfpredf)ungen 
auf Sßtberfprud). SBenigftens wirb man ju biefer SKuffaffung ge* 
brängt, ba bie beiben Unternehmer fidlj im September 1704 birect 
an ben £erjog wanbten unb itjn um bie Bewilligung ilpr gorberungen 
baten, bie fo wenig bebeuteten „pour un si grand prince". 8 ) ©leidjj* 
jeitig gingen fte and) ben Kammerratf) 93aremus barum an, ein 

l ) Wctenftüde 9tr. 14. 
*) 2lcteuftücfe Wr. 15. 
•) 5lctenftücfe Mx. 17. 



102 

freunblid&es Söort für feine Sanbsleute an ma&gebenber Stelle ein* 
julegen. 1 ) 3n beroegenben SBorten f Gilberten fie bic Ungeiüt^eit 
U)rcr Sage, bie allen gortfdfjritt ^emme, bas ttngemacb, bem ftc im 
ungemeinen ausgefegt feien : „vous savez depuis combien de temps 
nous sommes en souffrance." Äurj, bie Situation wirb immer ge- 
fpannter unb ungemütlicher unb im 2lpril 1706*) bat §err glaoarb 
cnblidfj um feine ©ntfaffung. „C'est Messeigneurs/ fdjreibt er ber 
ftammer, „le mauvais traitement, que jai requ dans ce pais 
despuis le jour de mon arrivee jusques ä presan tant de eelui, 
qui avait direction ci devant de la colonie que de plusieurs 
particulliers ä qui j'ai rendu service." 3>ann fegt er in leiben* 
fd&aftlid&er Spraye bie ©rünbe auseinanber, bie tyn jum fortgeben 
jwängen. ^rotx 3a^re lang Ijabe er in Süfcow oerfebt in ber &off* 
nung, bafe SÄtteS ftdj beffer geftalten würbe, feine Unfoften gefreut, 
mebr als 1000 St^aler für feine gamilie ausgegeben, aber burdj bie 
geiler bes $errn ©eneral 33ergbolfc fyAt er nidjt ju reuffieren oer* 
modjt. $taoarb ftebelte nunmehr nacb Sübecf über, wo er ftdf) ein 
£aus &u bauen beabftdfjtigte unb bas Material febon eingefauft Ijatte. 
Of)ne SBeitereS liefe bie Äammer i§n übrigens niebt jieben, fonbern 
mad&tc $8erfu<$e, ityn ju galten, bie letber oergeblidje waren. SWit 
bem anberen Unternebmer, Qtrxn ©entien, fam es nidjt bis jum 
S3ru<$. greifte!) ^attz er nur 100 23>aler SBorfd&ufe oerlangt, mooon 
U)m bis jum §erbft 1706 60 ausgejätet morben waren. 9Iber 
Dermutbüc^ mar er md)t im Stanbe, feinen SBobnftfc ju wedfjfeln 
unb blieb. 

2Ber bei biefem 3 erro ^rfni6 bie £auptfdj)ulb trägt, ob bie 
granjofen übertrieben, — wer möcbte auf ©runblage ber fpärlid) 
erhaltenen fdj)riftUd(jen Sftadbricbten aus Jenen £agen entfdieiben ! SBie 
ein ©ngeftanbmfj ber ftammer fiebt es aus, bafe fie fpäter &errn 
glaoarb aus Sübecf juriiefberief unb Hjm ein jäbrlicbes ©ebalt Don 
60 ^b^Iern oerfprad). 3>od) aud) biefcs ju jaulen, fd&eint feine 
üßögüdjfeit gewefen ju fein, ba im 3>ecember 1710 bie SBittme 
glaoarbs t>erfud)t, bas, was man il)rem oerftorbenen üWanne fäulbig 
geblieben, ju erlangen. 

4. 

SÄudjj bie jweite Äolonie batte alfo mit äßtberwärtigfeiten ju 
fämpfen unb wollte nidjjt reebt gebetben. £er Sicent*ßommiffar 
ßngel, ber im September 1705 33üfcow auf einer Steife ftreifte unb 

') Slctenftücfe s Jh\ IS. 
*) Bctenftürfe Mr. 2± 



103 

barübcr an ben ftammerratl) SBarentus berichtete, bezweifelte, naeöbem 
er bie 9ftanufactur in 2lugenfdE)etn genommen, iljre Sebensfäljtgfeit. 
@r meinte, „ba|3 foldjje 33ü|owfd(je äßanufaciuren auf t&igem gufce 
nidjt befielen fönnen unb werben, fonbern btc Manufacturiers wteber 
oerfaufen muffen." Unb btefer ©ebanfe befjerrfdjjt nodj) 12 3al)re 
fpater ben ^rebiger ®efdE)ampS, ba er im £inbfid auf feine traurige 
Sage um feine ©ntlaffung bat. Sebodjj lieg fid) ber treue ©eelforger 
bewegen, ju bleiben unb darrte bis ju feinem 1730 erfolgten £obe 
bei feiner Meinen ©emeinbe aus. 

©injelne Jtoloniften ftrebten ebenfalls wieber fort, ©o bat im 
3uli 1707 ein ©taminmad^er Sßierre £arbiff, bie Sfaftebelung oer* 
laffen ju bürfen, ba feine grau, bie er fidj aus 33erlin geholt, bie 
Suft in 33ü£ow nid^t oertrage, aüejeit unpaglic^ fei, überbies iljre 
fränflidlje ÜJlutter in Serlin pflegen muffe. 1 ) 2)ie ftammer gewährte 
feine Sitte unb verlangte nur bie SRüdEerftattung ber auf ifjn oer* 
wanbten Unfoften, fügte aber im Uebrigen bem 33ef<$eibe bie 33e* 
merfung f)inju, „ba& man fjinfünftig ben granjofen ' mdfjt geftatten 
bürfe, SBeiber aus 33erlin ju nehmen, bann fte baburdjj debauchiret 
mürben." £)ie burdj) il)n oerurfad()ten Unfoften berechnete bie Äammer 
in biefem gaUe auf 50 SRtfjlr. ©te nal)m bie £ausmtett)e für 
4 3>al)re ju 16 SRtljlr. an, berechnete ben Ausfall an Äonfumtions* 
fteuern in ben fed)S greijatjren auf 5 9ttf)lr. 32 ©d&illinge, unb bie 
8jäf)rige Befreiung oon allen „bürgerlichen Oneribus" offenbar ju 
etwa 28 9ltt)fr. SMefe 9ted)nung wollte bem granjofen nidjt ein- 
leudjten; er entfd&ulbigte fidf) mit feiner 9lrmutf) unb bat um ©r* 
mä&igung bes Betrages auf 30 ÜKt^lr., oerfpra<$ aud), falls bie 
©efunbljeit feiner grau es geftatte, nrieber nadd 33üfcom jurücffeljren 
ju wollen. 33emcrfen8mertf) ift in feinen Ausführungen bie 93ef)aup* 
tung, ba& er 120 9itf)lr. baar nad) äfteflenburg mitgebracht unb bei 
feiner lieber laffung jugefefct fjaben wollte. 2 ) 

©flauer fing es ber ©trumpfrotrfer Pierre ©ineous an, ber, 
weil er ben SSorfdjufj oon 30 ^alern jurücfjuerftatten nidjjt im 
Stanbe war, mit feiner grau, bie eine ®eutfd)e war, im 3al)re 1709 
l)eim(id) nad) £annooer entmtd). SHHerbingS würbe er bort oon ber 
$oüjei erfaßt unb über feine gludjt oerljört, aber bie meflenburgifdje 
SRegterung leiftete 93erjid^t barauf, ifjn jurücfjunefymen, ba aus ber 
Kolonie berietet würbe, ba$ SJlann unb grau nidjt in gutem 9lufe 
ftänben. „Unb fjat man tfynen Die Sdjulb geben wollen, als wtnn 
fte beiberfeits Siebtjaber oon öranbwein wären." 



v : 9lctcnftüdtc 9Jr. 29, 30. 
') Slcteuftücfe 9lx. 30, 31. 



104 

3n bie 3^it unmittelbar nadj Segrünbung ber sweiten Jtolonie 
fällt ein Streiften bcS Stönigß Don Sßreufjen, ber ben ^crjog 
oon üfleflenburg erfudjte, fid) ber Flüchtlinge aus bem gürftentbum 
Drange annehmen ju wollen. 1 ) 2>ie branbenburgifdje <5rbfd)aft bes 
Sänbcrjens Orange, mitten im [üblichen ^ranfreicb, am linfen Ufer 
ber SRtjöne gelegen, (am im Safjre 1704 beftnitio an granfreidj. 
©te gofge baoon mar, bafj ber größte £rjeil ber oranifdjen ^rote= 
ftanten, bie auf ©runb be§ @bict6 tum gontainebleau jeßt rechtlos 
mürben, 9leigung geigte, nadj *ßreufjen auSäiimanbern, beffen König 
fie als iljren redjtmafjigen §errfcb>r anfallen. 

SDer Sßröftbent bes oranifcfjen Parlaments roanbte ftdj mit be* 
SSitte um flütfe ntdjt oergeblidj an König Sriebrid) I. 9iidjt nur/ 
ba§ biefer eine Kotierte für bie Orangeois oeranftalten liejj, erflärte 
er fict) audj bereit, fie in fein Öanb aufjuneljmen unb fudjle offenbar 
iljrer 9£ieberlaffung anberSroo ebenfalls bie Siege ju ebnen. 2 ) SHefetn 
SBeftreben oerbanft baö erwähnte gdjreiben beS preuf?i(d)en Honigs 
feine ©ntftefjung. ©8 wirb in ifjm gefagt, bafj man in Sranbenburg 
fd)on mit ber „Subfifteng einer grofen Slnja^l franfcöftfdjer 3iefugiir* 
ter, roie aud) SBaQonen unb Sßfältser djargtret fei," unb ber &erjog 
barjer erfudjt, feinerfeitö mit einer „Senfteuer ber 9iotlj unb Misere 
biefer armen oertrieöenen Seule" abhelfen ju wollen. 

9Ius ben Abgängen ©injelner auf unerträgliche 3uftänbe in ber 
Kolonie folgern ju wollen, märe motjl ooreilig. Sie Slnfprüdje roaren 
eben nerfcfjieben, bie 21cclimatifation für an anbere Sebenönergättniffe 
gewöhnte 5ßerfonen nietjt leidjt. Kein Sßunber, wenn bie gteml 
roieber fortjielten mottten, falls fid) an einem anberen Drte 
befferefi Unterfommen bot. 

9ln bie Siede ber 2tbjtetjenben traten übrigens 2Inbere. 
ftenß finb in ben Steten cerfrliiebene Slnmelhutgen unb ©efuc 
üftteberlaffung unter ben gleidjen Sebtngungen, roie fte beni 
Koloniften gewährt warben waren, enthalten. 3ft aud) n' 
bemerft, bafj ber Sitte ©efjör gefdjenft würbe, fo ift es t 
JRegel gewif ber gaU gewefen, ba es ja eben Darauf anfam,J 
b>ranjuiiel)en. So fiebelte im 3ab> 1704 ein Strumnfnj 
9Ibrntjam 2JIarrineau aus Berlin mit gamilie, 1707 ein 
©uiEaume 33IiffoHe oon ©üftroro nad) SSüßow über. 3j 
ber 1705 bittet ein Sßeifjgerber 3ean SMijeur, ber Kai 
Befi&t, f«ne SfJrofeffion fortjufefcen, um 5lufnnljine, bie [ 
jugeftanben roirb. 3m Saljre 1711 melbet ftaj ein j 



') »ctenfWft 9Ir. 13. 

*) ©ef^i^öbtötttt, 1. Qeljnt, §eft 4, @. 41. 



105 

SBollfömmer, ber gugletdE) SBmterftrümpfe ju fdjeren unb ju maKen 
meiß, unb im Dctober 1712 motten trier franjöjtfdE)e gamtlten nadE) 
SBüfcoro fommen, bic aber freiließ, „ba mit SJtanufacturen bcr) je&igen 
3eitcn roenig ju üerbienen," um 3umeifung t>on 9l<fer bitten, ©o 
fanb ftdj für ben SBerluft balb ©rfafc, unb aud& an SBorfdpgen, bie 
feine 33erüdfftdE)tigung finben fonnten, fehlte es nid^t. @o melbete 
fuf) 1705 ein 5ßaRementeur 3acque P2lngloiS, ber gegen 100 £t)afer 
33orfd)uß unb 20 S£l)aler jur Slufftettung eines ©tutjles, ber ©igen* 
tfyum bes §erjogs bleiben follte, alle Sßofamentter Arbeit in ©olb, 
©über unb ©eibe, bie man bisher aus ber grembe bejogen fjatte, 
ju leiften t>erfprad(j. 9loi) größere ütnforberungen an bie ijerjoglidfje 
Äaffe fteHte ©ffage &uot aus 33erlm, ber eine ©olb* unb Silber* 
treffen *§abrtf in SBüfcou) ju erridfjten bereit mar unb in einem 
umfangreichen Sftemorial feine 3>been auseinanberfefct. @r wollte 
7—8 Arbeiter mitbringen, alles SBerfjeug anf Raffen, in 3 2Jtonaten 
bas ©efcfjäft in ©ang fegen unb ben £of fonrie Sßrioatperfonen alle 
3eit mit guter frifdfier SBaare befriebigen. 3)afür verlangte er aber 
ein ausfdjjlteßltcfyes SJJrimleg für feine 9lnftalt, eine freie gute SBof)* 
nung, lOjäljrige 2Ibgabenfretfyeit für alle an ber SOlanufactur 93e* 
heiligten unb einen SSorfdjuß oon 2000 £l)alern, tum benen er nur 
bie £älfte allmä^lid^ jurüdäujaljlen bereit mar, bie anbere Hälfte als 
@ef<|enf aufgefaßt rotffen mollte. 2)a mar es roofjl erflärlicf), baß 
ij)m geantwortet merben mußte : auf einen berartigen SBorf dEjuß f önne 
man feine Hoffnung madjjen. 

Unb nid)t nur granjofen, aud& beutfdEje ©emerbetreibenbe er* 
Härten auf bie Runbe oon ber Eröffnung ber Äolonie in 33üfcoro 
i^re 33ereitroiHigfeit, ftd) berfelben an juf daließen. Ein reifenber 
§anbroerfsburfd), 3of). G^riftian ©ifenfen aus Äaffel, mollte jroar, 
ba er gehört, „baß 3f)re &odf)fürftlidf)e $)uxä)la\xä)t gnäbigft gefinnet 
allerfjanbt professiones in 2)eljro Sanbe anjunefjmen," in ©dfiroerin 
fidf) als ©trumpfroirfer nieberlaffen, mürbe aber bebeutet, nadE) 33ü£oro 
ju geljen. 9tuS Süneburg mürbe ein SBanbmadfjergefell, 3lbrafam 
©ietridb SWolle, nad& SBüfcoro berufen. ©in aus SKeflenburg ftammen* 
ber ©olbfd^läger, SEobiaS ©effjarbt, mar bereit, als „§ofgolbfd(jläger" 
unb mit einem Sßrimleg nebft 200 S^alern SBorfdfjuß mieber in feine 
&eimatlj jurücfjufefjren. ©in berliner, ©eorg 6f)rifttan Sänifd^, 
erbot ftcij, ba man xffta bas 8anb üßeflenburg fe^r gerühmt fjabe 
— es fjabe alle Regalien unb fei fonberlidfj reidE) an SBolle — , eine 
£udf)mad(jeret in ©cene ju fefcen. 

©erabe biefeS lefcte ©emerbe fiatte oon je^er bes £erjogS 9luf* 
merffamfeit erregt. S)a nun bie berufüd&e 3 u f ammen f e 6 un 9 & er 
franjöfifdjen Äolontften in biefer SRid&tung nid^t genügte, entfd&loß er 



106 

ftdj, beutfdje £ud)tnad()er ju berufen. 3m Dctober 1705 tljeUt ber 
§erjog bem Süfcoroer 9lmtßfdf)reiber mit, ba§ er bereit fei, biefelben 
3ugcftänfaniffe, weldlje ben SRefugieß gemacht feien, audj) beutfdjen £udjj* 
magern einjuräumen, b. I). greijafjre unb 10 3$aler 9?eifefoften. ©o 
famen benn, unter benfelben Sebingungen irie bie granjofen, nrie 
eß fdfjeint, quo ©ad)fen, 5 £udjmad)er unb 1 £ud)fdjerer Qn unb 
tnftallierten fiel) in 33ügoro. 2JHt biefer Snbuftrie t)tng bie oben 
ermähnte ©dEjauorbnung jufammen. allgemein mar bie Äloge erhoben 
roorben, ba% ber 30 jährige Ärieg bie früher blütjenbe meflenburgifdfje 
£udEjmadfjerei in SBerfatl gebracht unb bamit ben Stäbten feljr 
gefdjabet §abi. ©in unbattrteß Memoire, roeldfjeß ff o^noergreiff ttd^c 
©ebanefen baß in benen 9Jiedlenburgtfd)en Stäbten jerfaflen ©eroerefß 
ber £ucf)macf)er unb befeen 5Btebereinfüf)rung betreffenb" außfprid&t, 
betont, baf} man biefe £anbroerfer oon außroärtß fyeranjtefien, ifjnen 
einige greijafire jugefteljen, fie mit 28oHe oerfetjen unb ben SDudj* 
tjanbel orbnen mü&te. 1 ) SBirflidf) lieg ftdf) bie S3üfcoroer £udj)madf)erei , 
anfangs gut an. ®er 2tcent*3nfpector Sßadjafmß 3 an & er beridfjtet 
im Dctober 1706, fte fei in folgern 3 u ftonbe, baß man ftdf) mit ber 
3eit einen guten 5ßrogre§ oerfpredfjen tonne. 3lber balb entfielt audjj 
bei ben ®eutfdjen Unjufriebenfjeit. ©ie Hagen, bafc fte nidfjt rotffen, 
woljin mit ben Safen; man fjätte i^nen oerfprodfjen, biefelben für 
bie SMontierung abjuneljmen ; aber baß fei nid^t gefdjjefjen, unb obrool)! 
fie bereit mären, fie billiger ju oerfaufen alß geroöfjnüd), fo fanben 
fte feine 2lbnef)mer unb fyätien lange 3 c *t feinen geller ©elb im 
&aufe gehabt. Später befdjroeren fie ftd) über bie itjnen angemiefenen 
Sßoljnungen, bie ju eng unb nid^t gut genug feien. Sftamentlidf) ber 
33oben gemäße nidf)t genügen ben SRaum, um bie SBoHe barauf lagern 
ju fönnen; \tatt ber 2Rietf)e bitten fte ben &erjog, Safen Don ttjnen 
annehmen ju roollen. ©erabe biefe Seute Ratten naef) ber Specificatio 
oom Sa^re 1707 ganj anfefjnlidje ©elboorfdjüffe erhalten. 3luguft 
£ietl t)otte 235 «Rftlr., £einridj Scptt 253 Ktljlr., ein britter 
£ud)tnad(jer 197 9ttt)lr., ein inerter 119 SRtfjlr. u. f. ro. empfangen. 

5. 

3)ie gleiten Silagen, wie bie beutfdjen ^ud^mad^er, erhoben au<$ 
bie granjofen unb berührten bamit einen $unft, ber roaljrfdieinlicf) 
bie Jpaupturfadfje für bie geringe ©ntnridfelung ber Kolonie geroefen ift. 
SDie ©ewerbetreibenben nermodjten il)re ©rjeugniffe nidf)t abjufefcen. 
33ü§oroß Seoölferung war wenig f auf f ä£)ic( ; weitere SWärfte ju be* 
fudjen, fehlte 3*tt unb ßenntnifc. ©ß mangelte eben ber Unternehmer 

l ) Stctenftücfe «Rr. 36. 



107 

ober Verleger, bcr bic $anbroerfer auf feine Siedfjnung f)ätte 6e* 
fdbäftigen unb auf fein SWiftfo ben Vertrieb ber SBaaren übernehmen 
fönnen. SDie §utmad()er tonnen if)re Liverey „onb Musquetirer* 
£üte, bie ©trumpfmadfjer iljre ©trumpfe, namentlich aWonbirungS* 
©trumpfe für ©renabiere" ntd&t losraerben. 3n ©üftroro, rooljtn fie 
fid) mit i^ren SBaaren roenben, empfängt man fte unfreunbltdf), roetl 
bie bortigen Äaufleute aus Seipjig, SJiagbeburg unb anberen Orten 
tf)re SBaaren ju bejiefjen gemotzt fmb unb biefe &anbelst>erbinbungen 
nid)t abbrechen motten. 3)er §aufierf)anbel beeinträchtigt ben Slbfafc, 
unb es bleibt ben granjofen nichts übrig, al* gleichfalls mit ityren 
©rjeugniffen fjaufteren ju gef)en, rooju fte aber tmeber befonberer ©r* 
laubni|3 bebürfen. 3m Sluguft 1705 bitten fte ben §erjog um bas 
9led)t jum 33efudf)e aller äfteffen unb 3af)rmärfte im ganjen Sanbe. 1 ) 
„Sttier armen befuge, ber gro&e 9ftüt)e tjat ju leben unb mit fjögftem 
gleijj fugett ftdjj retlid) ju erneljren", bittet ber &utmadfjer Pierre 
Sance, ju gönnen, baß er feine SBaaren „in fjögft gebautem fyoty 
fürftltdfjen lanbe oerfymbelen fann unb mein ftüdflein brot retltd) fugen 
madj), audj) ungetjinbert reifen möge." 

liefern Uebelftanbe abjutjelfen, l)atte ber &erjog in ©djjroertn 
ein SKaga^in ins Seben gerufen, an beffen ©ptfee er ben Sßufoermad&er 
$arruquier unb §anbelsmann Sßterre ßotta, gleichfalls ein SRöfugiö, 
ftellte, unb if)n mit ber Aufgabe betraute, t>on ben 33ü|}oroer SJlanu* 
facturiften SBaaren ju beftimmten greifen aufzulaufen unb mit @e* 
roinn im Sßublifum abjufefcen. $üte, ©trumpfe, £anbfdj)uf)e unb 
©tamin — baö roaren oorjüglidf) bie ©egenftänbe, roeldje laut bem ttjm 
geworbenen 9luftrag ßolla aufkaufen foHte. 9 ) 9lu§erbem fdEjeinen im 
Slllgcmeinen bie meflenburgifdjen Äaufleute com £>erjog aufgeforbert 
roorben ju fein, ben SlefugieS i^re ©rjeugniffe abjunefjmen. 3nbe{3, 
es war leidster, SBaaren auf juftapeln, als fie an ben äftann ju bringen, 
unb baö aflagajin mar balb angefüllt mit ben genannten ©egen* 
ftänben, für bie ftd) feine 8iebl)aber fanben. 9lad& einem üßemorial 
bes SoHa 00m 3luguft 1706 roaren für 1821 S£fjaler unb einige 
Spillinge SBaaren ber bezeichneten SKrt üorfjanben unb t>on Slnfang 
s Jiot)ember 1705 bis ©nbe Sluguft 1706 nur für 457 £l)aler oerfauft 
roorben. 3 ) SDaraus folgte bann, bag bie -Dtanufacturiften fefjr lange 
auf 33ejat)lung märten mußten ober, maö roofjl nodj) fd^limmer mar, 
mit iljrem Angebot ganj jurütfgeroiefen mürben, roie es bem §uU 
madljer 5ßterre SllmeraS mit feinen 300 SJiilitair* ober SDragoner* 
§üttn ging. 4 ) 



l ) flctenftücfe 9fr. 20. *) flctenfiücfe 9fr. 21. ■) Slctenfiücfe 9fr. 24. 
4 ) fletenftfiefe 9fr. 27. 



108 

Unter bicfcn Umftänbcn Heg bcr £erjog im SJlärj 1706 einige 
Äaufleute aus SdEjroerin unb ©üftroro t>or bie Äammer rufen, um 
mit ifjnen bie befte Söfung ber 2lbfa£frage ju erörtern. ßoHa fdjjlug 
oor, ba§ bie fämmtfidjen meflenburgifdjen Äaufleute bie in bem 
aWagajin enthaltenen SBaaren übernähmen, auf ben Import frember 
SBaaren ein 3°H gelegt unb baö ^erumjieljen ber $aufierer unb 
Saoorjarben roegen ber Äonfurrenj verboten roerbe. So fetjr fie mit 
bem festeren fünfte euroerftanben waren, oon ben beiben erften 
rooHten fie nidjtö rotffen. Seibenfjänbler £er)n unb ^offd&neiber 
grand aus Sd&roerin, Seibenfrämer le $ßlaf)t, Karting unb 33urdfer) 
aus ©üftroro — fie lehnten einftimmig bie Anträge ab unb oer* 
fprad&en nur, tron ben $abrifanten in 33ü£oro, fofern biefe gute 
©egenftänbe ju billigen greifen liefern würben, SBaaren nehmen ju 
rooUen. 2)od) bamit gab bie Sammer ftdj nid&t jufrieben. ÜJtan 
trug ben genannten Äaufleuten auf, ftd& mit ifjren SMegen in ben 
anberen ©täbten inö @tnoerftänbni| ju fe&en. ©ö entfptnnen fidf) 
nun monatelange 93ert)anblungen, bis bie Saufleute, in bie @nge 
getrieben, nachgeben unb bie SBaaren beö s JRagajinß ju übernehmen 
fidf) bereit erflären. 9lnfangö bitten fie bafür um baö SRed^t, 
tfjre auf ber Seipjiger Sfteffe eingefauften £üdf)er unb Stoffe joflfret 
in Sfteflenburg einführen ju bürfen. Später fteHen fie aber eine 
ganje SReifje oon 93ebingungen. S8or allen Singen ift baö SJiagajin 
aufjulöfen unb bitten fie, man roolle fie „in ©naben mit bem 3 U * 
mußten" oerfcfyonen, 9llleö, roaö im Sanbe erjeugt roerbe, beljufö 
Sßetteroerfaufö annehmen ju muffen. 2)aö roürbe i^r SBuin fein. 
3t)ren §anbel mit £üdf)ern unb Sogen roollen fie frei o§ne Sttccife 
unb fonftige 33efdjroer betreiben ; £ud)madf)er foUen nur tfjre eigenen, 
nid)t importierte ober frembe Studier auöfdfjneiben, 3uben, SBeftfalinger 
unb Saoogarben niddt fjaufieren bürfen. SBirb ifjnen bieö 2lÖeö 
jugeftanben, fo finb fie bereit, bie 3Jiaga*in *2Baaren ju einem ange* 
meffenen 2Bertt)e an ftdf) ju nehmen. 

SBirflidf) befahl ber ^erjog im 3>uli 1706 feinen 3öttnern in 
SBaren, Sttaldjin, Sßfou, ©üftroro, Sfteuftabt unb ©abebufd^ btö auf 
SBeitereö eingeführte ^üd^er, S3ot)c unb rooKene Stoffe ofjne 3Iccife* 
6rf)ebung burdfjsulaffen. ®er ©rla§ cineö 93erbotö beö £aufier* 
Ijanbelö rourbe für ba& 9lt\i\at)x 1707 in 2Iuöftcf)t genommen unb 
audf) bei ben übrigen gorberungen erfjob bie Kammer feine 93ebenfen. 
dagegen rourben jefet bie Äaufleute, roeldf)e mittlerweile bie SBaaren 
befid^tigt Ratten, jagfyaft. S)ie fjalbfeibenen unb rooüenen Stoffe 
feien gänjlicf) auö ber SWobe unb gar nidjt meljr ju brausen. Sie 
roürben fie ben SBürmern jum 93erberb Einlegen muffen. 2)ie 
Sergen feien fo f$led)t, bafe fie nt<^t einmal gutem 9tafd) glichen. 



109 

9leF)nlidj werben bie anbeten SBaaren Ijeruntergeriffen. /f ^erjogl. 
2)urcf)laud)t feien mit benfelben bem unö baber) eröffneten 5ßrer)J3 
nadf), gar übel oerfefjen unbt belaben," unb fte felbft würben oer* 
mutf)licb ju ifjrem größten ©dfjaben fie erwerben. 2ltö trofcbem ber 
Vertrag jum Slbfdjluf} fommt, wollen bie Vertreter bie SBaaren nidjjt 
gleich mitnehmen, unter bem SBorwanbe, bafj fie nid)t ©elb genug 
bei fidE> Ratten. 9lber aller Sßiberftanb Ijilft ifjnen nid)t. ©ie er* 
galten 4 wöchentlichen Ärebit unb muffen mit bm Sßaaren abjiefjen. 
Stafc bie einberufenen Vertreter beö Jtaufmannöftanbeö bie Sßaaren 
nidljt allein behalten fonnten unb wollten, lag auf ber §anb. 2)a* 
fjer würbe benn ein 33erjetd)nij3 aller meflenburgifdfjen Saufleute 
aufgeteilt, unb jebem nadf) ber ©röfce feines ©efdjjäftö Beteiligung 
jugemutyet. Sei ber 2)urd)füt)rung biefer SRepartition jeigten ft<| 
aud& nodf) allerlei' Sd^wierigfeiten 1 ) 2)ie Sternberger Äaufleute 
fträubten fidf), weil fie nur mit „§adf" unb „Sftettlerö SBaljren," 
nidjjt aud) mit SBolIcnmanufacturen Rubelten. Sie Krämer in 5Reu* 
falen betonen, bafc ifyr „©tebtlein nur ein geringer Dfjrt fei tmb 
fie fiel) mef)rentt)etfJ3 mit ein weinidf) adferbauw erhalten muffen." 
9ieubufow erflärt, bafc ber Ort fdjledljt unb nafjrloö fei unb non 
Hamburger unb Seipjiger Suben mit SBaaren überfdjwemmt würbe. 
Srüel ergebt ©infprurf) „weil an biefem geringen Dtjrt nur 2 datier 
fein, bie mit nichts anbereö als ein wenig täf)r onb £t)ran, aber 
gar nidjt mit SBollenmanufacturen fjanbeln." 

©nblid) fdjeint baö weitläuftige SBerf bodE) beenbet, bie ^Reparation 
oottjogen worben ju fein unb nur nodlj in bem ©ingefjen ber ©eiber 
einige ©dfjwierigfett ftdj) gegeigt ju fjaben, ba ßolla imDctober 1706 
ffagte, baß er nod) ntd)t aus allen Stäbten ©elb erhalten fjätte. 

Snbejs mit biefem einmaligen 3luöoerfauf beö TOagajinö war 
bie 9lbfafcfrage für unfere SRefugiöö md&t als gelöft ju betrachten. 
9SieHeid)t gerabe bcöfjalb, weil fte fid) eben mit Sßaaren Ratten oer* 
fcfyen muffen, ober auö anberen ©rünben, weigerten fidf) bie Äauf* 
leute, ben Süjjom'fdfien Sftanufacturiften iljre gabrifate abjunefjmen, 
unb biefen blieb fein anberer Sluöweg, alö am 12. Januar 1707 
bem §erjog ifjre SRott) ju flagen. ©ie meinten, bag iEjre ©rjeugniffe 
nidfjt fdfjledjter wären alö biejenigen, welche bie Raufleute auö bem 
2Iuölanbe bejögen, unb baten ben &erjog anjuorbnen, bajj bie Äauf* 
Icutc oon ifynen faufen follten, bamit baö ©elb, fo fie auö bem Sanbe 
fenben, im Sanbe bleiben muffe. SDer §erjog faf) bie unbefjaglidje 
(Situation ber $ranjofen oollfommen ein unb reine 8 Sage oerfloffen, 
ba erging, in jtemlid) ungnöbigem £one gehalten, ein patent an alle 

l ) Slctenftücfe Mx. 25. 



HO 

meflenburgtfdfjen Ärämer, ben 93üj}oro'f<$en Äoloniften ifjre ©rjeugniffe 
unroetgerlid) ab junc^mcn. l ) 3Jlit großen Unfoften unb 9)iüf)en fei 
jum Scften beS SanbeS bic Sftanufactur an £üten, £üdE)ern, Sogen, 
©trumpfen, Stoffen u. m. begrünbet, unb nun rooHte bie Kaufmann* 
fdjaft t>on iljr nichts roiffen. 2)er ^erjog verlangte eine unum* 
munbene ©rflärung, ob man fidfj feinen SHnorbnungen fügen motte 
ober ntd)t. 2ßenn man auf feine SBünfdje rtidjt 9tüdfftdE)t näf)me, 
fo brofjte er „fjarte impoften" auf bie @infuf)r auswärtiger SBaaren, 
falls fold&e im Snlanbe gleichfalls l)en>orgebradE)t mürben, legen ju 
motten. 3n längerem ©djjretben oerfudjen bie beftürjten Ärämer jebe 
©<$ulb non fidE) abjuroäljen. Sie nehmen in Slbrebe, ben 3lnfauf 
itjnen angebotener SBaaren oermeigert ju Fjaben, unb nennen 2 ober 3 
ber ifjrigen, bie ©uftenbe t>on (Strümpfen, §anbfdj)ul)en, £üten gefauft 
t)ätten. SBas ifjnen an £üdf)ern vorgelegt fei, märe nur Slusfd&uß 
gcroefen. 2)ie befferen ©tüdfe Ratten bie SEud)madE)er felber aus* 
gefc^nitten. Sie bitten ben^erjog, fie n\6)t ju jtmngen, ben gabrtfanten 
atte ifjre SBaaren abzulaufen, benn bas märe noef) fdjlimmer als bas 
SDiagajin, bas fte ju ifjrem größten Schaben einmal meggefauft. 
SBas gut unb preisroürbig fei, mären fte gerne bereit, ben 33üfcoraern 
abjunefjmen. S)en SReft fönnten biefelben ja im Sanbe f)aufierenb 
oertreiben. 

2Bir roiffen leiber nidljt, roas ber §erjog hierauf geantwortet 
l)at, ha bie 9lcten an biefer ©teile oerfagen. 3 um 2leußerften, ju 
ben Smportjöllen, fjat er es ntd)t fommen laffen, unb bas märe bo<$ 
bas einjige geroefett, moburdjj man bzn franjöfifcfyen (Semerbetreiben? 
ben F)ätte Reifen fönnen. £)ie meflenburgifdje 93et>ölferung fanb an 
ben tnlänbifdjen ©rjeugniffen feinen ©efdEjmadf unb f)ielt fid) bisher 
auf ben Steffen an bie fremben §änbler ober menigftens bie fremben 
Sßaaren. 3)ie inlänbtfdjen Ärämer ftellten aud) bie gleite ©üte unb 
33efd()affenf)eit ber tnlänbifdf)en gabrifate unb ber SÜuSlänbifdjen in 
Slbrebe; bie ©eroerbetreibenben behaupteten fie. 3)ie Jlaufleute ju 
jraingen in einer $t\t, wo ber ipanbel notorifdE) litt, mo bie Stäbte, 
bie fiel) no# einigermaßen fjielten, raie ©üftroro unb $ar$im, metjr 
unb meljr jurüdfgingen, fid^ mit fdfper abfegbaren äßaaren ju be* 
laben, bot ni$t oiel 2lusftdf)t auf ßrfolg. 3lber bas Sßublifum burdfj 
3ölle unb f)ot)e greife auswärtiger gabrifate jum @ebrau$ ber ein? 
fjeimtf djen Sßrobucte ju erjieljen, märe ^roeefmäßig geroefen. 2)od(j 
griebrtd) 2Bilf)elm, fo raenig mie feine 9tod)folger, fonnte fid) ju 
biefem ©djritte, ber allerbings mandje Sntereffen üerlefct l)ätte, ent* 
fdjjließen. 



l ) Slcienftücfe ^r. 28. 



111 

2Benige 9tad)rid)ten nur fjaben ftc§ über bic Kolonie in ben 
folgenden Sauren in ben Acten erhalten, bic aber immerhin erfennen 
[äffen, ba|3 man an ma&gebenber ©teile fortfuhr, ftdE) für U)re 3Rit* 
glieber ju tntereffieren. 3m Saljre 1739 glaubte einer ber &uge* 
notten, ber Kupferfd&mieb Sacqueß Sernarb, ftd) über bie Konfurrenj, 
bie tym ein SBerufßgenoffe in ©üftrow bereitete, befdjroeren ju muffen, 
©ein 93ater IDaniel, ber ju biefer 3 e ü ber Aeltefte in ber Kolonie 
unb lange ÜJHtpäd&ter beß iöaufjofß geroefen war, erfud&te bie $erjogtn* 
SBittroe ©opfjie ßfjarlotte, ftd) in biefer Angelegenheit beim regieren* 
ben $erjog für ifyn ju üerroenben, unb biefe mar fogteidE) bereit baju. 
3n Anerfennung ber £üd)tigfeit ber SBittfteller : — „bafj biefe Seute 
jeberjeit einen guten unb anftänbigen SBanbel gefütjret unb bie Auf* 
nafjme ber ßolonie in alle SBeife mit beforbert" — befürwortete fte, 
im &inblicf barauf, bag in Arttfel 15 beß ©bictß von 1699 baß 
„freie ©jercitium erlernter Sßrofeffionen" jugeftdEjert fei, baß ©efudE). 
35er £>erjog geftanb barauf^in in ber Xfyat baß erbetene Sßrioileg 
jum alleinigen betriebe ju, obwohl in bem angebogenen Paragraphen 
gar nid)t tum einer außfdjliefjlidjen Berechtigung bie SRcbc ift, fonbern 
nur fd)led)lf)in bie ©rtaubnife jum Betriebe t)on ©ewerbe unb $anbel 
erteilt wirb. 1 ) 

3n bemfelben 3af)re brofjte ber ßolonie ein ni$t unerheblicher 
materieller 93erluft. Sß t)atte nämlid) am 3. gebruar 1725 ein 
gewiffer Abraham Köfyler in SRoftotf ber reformierten ©emeinbe ein 
Kapital oon 500 $Reid)ßtf)alern gefdEjenft, ba& ber grau Katharina 
3)orotl)ea Knefebecf, geb. ©d)weberin, geliehen roorben war. S)ie 
25 £l)aler 3i nö > welche biefe jafjlte, erhielt ber Sßrebiger. 9lun 
madtjte bie ©djulbnerin Banferott, unb bie Kolonie bat bafjer ben 
&erjog am 11. 9M 1739, bafjin ©orge tragen ju wollen, bog 
tfyr baß Vermögen nid)t oerloren ginge. 2)er £>erjog war wot)twolIenb 
genug, fofort 2 ) beßljalb an ben SHoftodfer Statt) ju f djreiben, ber aber 
erft oier 2Bod)en fpäter ju antworten fyit fanb. 8 ) S)ie Antwort 
lautete baljin, baf$ eß fraglid) fei, ob bie Knefebetffdjen Ktnber bie 
©d)ulben tfjrer SMutter anerkennen würben, unb ba$ man beßljalb an 
baß l)od)fürftlicbe Sanb* unb $ofgerid)t appellieren muffe. SBaö auß 
ber Angelegenheit geworben, entjiefjt fid) unferer ftenntnif}. 

6. 

3Iuf biefe SBeife fonnte bie franjöftfc^e Kolonie einen ifjrer 
rocfcntlic^cn 3wecfe nur unüoDfommen erreichen, gür bie §ebung 

l ) 8crgl. Mctenftücfe 9tr. 4, SIrtifel XV. 
*) 22. Wai 1739. 
«) 27. 3uni 1739. 



beö gewerblichen Sebenö in Sföeflenburg ift ftc oon öebeutung nid&t 
geworben unb oon burdjfdEjlagenbem ©rfolge waren ifjre 33eftrebungen 
nid)t gefront. Sü&om ift eine gewerbereidje ©tobt nid)t geworben 
unb t)iel Anregung ju weiterer ©ntfaltung von 3nbuftrien im Sanbe 
von tl)r feinenfaUö ausgegangen. 

©in unoer^ältnifemälig großer £f)eil ber SRefugieö gab über* 
^aupt ben ©ewerbebetrieb auf unb wanbte ftdfj ber Sanbwirtfjfdfjaft 
ju, inbem fte Sabarf unb SBaib bauten. ©djon im Safjre 1703 
Ratten 7 granjofen sufammen 95V2 ©dEjeffef 2l<fer mit £abacF unb 
SBaib befteUt. gür 9Rand)en berfelben war ber Sau beö !£abacf8' 
felbed junäc^ft nur -JtebenbefdEiäftigung, aber in bem Sftafje, als bie 
2tbfafcfc|wierigfeiten für ifyre gewerblichen Srjeugniffe wudEjfen, wanbten 
ie ftd£) metjr unb mefjr ber £abatföfultur ju. 3 U ben faben fjaben 
xd) bis jum 3a^re 1706 fünf anbere SRefugiöö fjinjugefellt, unb alle 
jufammen bewirtschaften 178 Steffel 9ldfer gegen eine jätjrltdEje $adjt 
oon 1 £E)lr. 8 ©djill. pro Steffel. 3lad) einer, möglicher SDBcife 
freilid) nid)t ganj juoerläffigen ©tatiftif waren im Satjre 1707 oon 
36 felbftftänbigen ©ewerbetreibenben ber Kolonie nid&t weniger als 
1 1 Sabatfpflan jer. S)ie ©ruppierung ber Äoloniften nadj) ifjrem Scrufe 
jcigt folgenbe Srwerbötfjätigf eiten : 

©eiben* unb 2BoHenweberei 1 

£u$mad)erö 1 

gärberei l 

SBeifegerberei 1 

SBollfömmerei 1 

©djmieberei (©pcctalitat: ©trumpf ftüfyle) . 1 

£tfd)lerei 1 

9ftafd)en* unb ©trumpfftridferei .... 2 

©dEjneiberei 2 

©d)uf|madE)erei 2 

£anbfdE)uf)mad£)erei 2 

#utmarf)erei 3 

©trumpfweberei 3 

Stamin* unb Streppweberei 4 

!£abadfobau (einer aud£) gleichzeitig SBatbbau) 11 

2>ie Sänbereien, bie bie £abadfpffanjer bewirtfyf hafteten, ge* 
Ijörten jum fogenannten Saufjof, ben 3lmtmann SRolanb gepachtet fjatte. 
2lls beffen $adf)t im Satjre 1711 erlofä, würbe oon ber Kammer 
ber ganje 33auf)of ben granjofen oerpadEjtet, oon benen 6 ben Ver- 
trag im tarnen ber übrigen unb gegen bie 33erpftidE)tung abfdjloffen, 
allen nodE) etwa fommenben SRefugieß 2lecfer ju einem bestimmten 
greife jur Verfügung ju ftellen. 



113 

Snbefc felbft mit bem SEabadföbau wollte eö ben Stoloniften auf 
bie SDaucr nid)t glütfen. ©er ©eminn, ben fic mutl;maf$lid) juerft 
erjielten, reijte 33iele jur ;Jiacbal;mung, unb fo mürbe btc Äonhtrrenj 
ju grofc. £aufterer erfdjrocrtcn mit bcm Vertrieb auöwärtiger S^abadEc 
bcn 2lb[a(j beö SBügow'fdjen, unb bie in körnig, Schwerin, $tau, 
2ßaren, SRaldjin wofjnfjaften Sabacffpinncr jogen bic Verarbeitung 
frember £abacfe üor. 2lud) biefe Äoloniften flagten bemnad; über 
3JtangeI an 2lbfaß r beifpielöweife nod) im 3>al;re 1721 bem &erjog 
Äarl Seopolb, ber inbefc faum in ber £age gewefen fein wirb, hierin 
2i$anbcl ju f rf>affen. l ) (Segen 1770 treten nur nodj jroei SRefugie'ft 
alö $äd;ter auf, unb im Safyre 1780 erfyctft 2Jiüller £illemann bie 
$ad;t beö Sau^ofeö. Somit war bann biefe SSerbinbung mit ber 
franjöftfd)cn Kolonie ebenfallö gelöf^t, unb bic ©puren beö einftigen 
STabatfbaueö finb ucrwifd)t. 

Sei allen biefen wenig ermunternben Erfahrungen gab man 
bod) an mafjgebenber Stelle bcn ©ebanfen nidjt auf, t>ermutf)lid) burd) 
bic Grfolge anberer Sänber angeregt, burd) bic Hugenotten etwaö 
für bic ©ntmtrfelung beö ©ewerbewefenö ju erreichen. 3m Saljrc 
1751 forberte ber §crjog Stjrtftian Subwtg bcn S3orftcl;cr unb bic 
2leltcften ber Kolonie auf, fid; barnad) umjufeljcn, ob fic nod; einige 
ber in ©eutfdjlanb berurnjictjenben öanböleute für 33ügow gewinnen 
tonnten, £>err Selagarbc fd)lug barauftjtn uor, ba$ man nad) Der* 
fd)iebencn Orten fd)reiben, ben grewbcn 9teifegclb bewilligen unb 
genriffe „^romeffen" für bic TOeberlaffung in 33ü£ow madjen muffe. 
Sie Hammer, bie fid; gutad)tlid) ju äußern l)atte, war ebenfalls ge- 
neigt, auf bie kleine bc$ ^erjogö einstigeren, unb betonte nur, bafc 
eö barauf anfämc, SBollfptnner unb SBoHarbciter jur Sftiebertaffung 
ju bewegen. Selagarbc fd;rieb bann in ber SCf)at in biefem ©innc 
einige Briefe; aber bie 3ett war längft vorüber. 931an »erfolgte in 
granfreid; bie ^roteftanten nidjt mcljr, unb bie in £)eutfd)lanD an* 
fäffig geworbenen waren nid)t met)r wanberluftig, fonbem blieben 
an bcm Orte, wo man fic juerft freunblid; aufgenommen Ijatte. 

Sßcr (jeute in 33ü§ow bcn ©puren ber franjöfifdjcn Kolonie 
nad)gel)t, finbet wenig. £>er ©otteöacfer, ber lange 3 c it bic fran* 
jöfifdjen lobten aufnahm, ift alö ^riüateigentljum in einen blütjenben 
unb grünenben ©arten üerwanbelt worben, nunmeljr in ber ©tabt, 
friiljer t)or bem Xfyoxe. 2)ie franjöftfdjen gamilien ftnb biö auf jwei 
auögcftorbcn, bie aber üon bcm Berufe tljrcr Vorfallen fiel) abge> 
wanbt ()aben, unb beren DJitglicbern man bie frcmblänbi|d;e 9lb* 
ftammttng faum nod; anfielet. Sßcntgc wifjcn überhaupt nod; oon 

'; Mctciiftücfc Mr. 31. 

Mrbiid) bei «er. f. metl. Öcfä. LXI. 8 



JJl 4 

ber -yUeberfoffung bcr granjofen ju erjagten. Rur baß ßird&enfjaus, 
in bekannter Sd)U3)tf)eit gehalten, bejeugt uns bic ^ortcjiftcnj bcr 
reformierten ©emeinbe, bic inbeß jur 3eü wenig meljr SMitglieber als 
im 2lnfang bes vorigen 3>al}rt)unberts umfaßt. 

Sei aliebem ift es fein unrühmliches Statt ber meftenburgifdjen 
@efd)id)te, baS oorfteljenb aufgefdjlagen ift. 3>mmer wirb es unferer 
SanbeSgeiftlidjfeit jur @f)re gereichen, baß fie ber freien Ausübung 
ber Religion nafyeftefyenber SfaberSgläubiger fein £inberniß in ben 
Sßeg gelegt tjat. Sßeber in älterer nod; in jüngerer 3eit ijaben bie 
Reformierten je Urfad&e gehabt, ftd) über Sebrücfungen, bie an anberen 
Drten auf bie Sauer bod) nid)t ausblieben, ju befdjweren. 33or allen 
Singen aber muß bas Sßorgeljen bes £erjog£ unfere colle ®qmpatf)ie 
l)aben. 3 U e * ncr 3 e ^/ rao übtx bic Erfolge ber Rieberlaffungen in 
anberen yänbcrn nod; wenig Erfahrungen vorlagen, getjt er um 
crfdjrocfen baran, eine foldje in feinem Sanbe ju üerfucfyen. Obgleich 
er ber materiellen Dpfer, bie er wirb bringen muffen, fid; bewußt ift, 
auf mandje Reibung unb 93erbrießlid)feit üon oorntjerein gefaßt fein 
muß, befinnt er fid; feinen 2lugenblicf, feinerfeits ben Sebrängtcn bei* 
juftel)en. Um fo lieber glaubt er es tljun ju bürfeu, als er in 
richtiger SBürbigung unb ©rfenntniß beffen, was feinem ßanbe fefylt, 
Ijofft, bie gcwerblidje SCfjätigfeit ju größerer ©ntwitfelung burd) fie 
bringen ju tonnen. SBenn biefer $lan ficf> nid)t in feinem ganjen 
Umfange cerwirflidjen ließ, wenn aus allen Seftrebungen nerpltniß* 
mäßig geringe grüdjte erwudjfcn, fo trifft besfyalb bod) nidjt ben 
Urheber bie ©djulb. 2Ber bie üolfswirtfjfdjaftlidjen 3 u f^nbc oon 
bamalö im 2id)te ber heutigen Erfahrung betrachtet unb bie geljlcr 
wahrnimmt, bie gemacht mürben, ^)at es leichter, bie ganjc Unter* 
neljmung ju beurteilen, als berjenige, ber mitten in ben 3}erf)ältniffen 
lebte, ©d)on ber bloße 93erfud), fie in Scene ju fejjen, nerbient 
unfere 33ewunberung, benn er geigt uns ben 9Ronard)en Slllen ooran, 
für neue Sbeen eintretenb. Ser ©ebanfe, ju bem griebrid) SGBilfjelm 
anregte, — bie Hebung bes gewerblichen ßebens in SMlenburg — 
er l)at aud) bie fommenben ©enerationen beeinflußt, unb fd)ließli$ 
bar} nid)t überfeljen werben, baß bie £auptfadje war, ben Vertriebenen 
eine 3 u ft u 4)t &u bieten. Sie Belebung ber Snbuftrie, bie oon iljnen 
erwartet würbe, ftanb in j weiter üinie. 



115 



ÄcfenJIiufte* 



©cimmtlidje nadjftefyenb t>eröffentlid)tcn ©lüde flammen, fomeit 
fic niijt fdjon gcbrucft finb unb Ijier nur wegen ifjrer Seltenheit nod) 
einmal im 3ufammenf)ange aufgenommen mürben, aus bem ©rofc 
Ijerjoglid&en (Seljeimen unb £aupt*2lrd)io in Schwerin. 35ie Schreib* 
weife ift unoeränbert bie ber Originale. Die meiften ©tütfc f)abe 
id) felbft copiert; einige, nämlid) bie Hummern 1, 2, 13, 14, 29, 
30, 31, 33, oerbanfe id) ber gütigen Sereitwittigfeit beö $errn 
9(rd)io ; s Jiegiftratorö 3fal)r. SDic Datierung ergiebt fidE) in Dielen 
gölleu auö bem £5ermerf auf ben 9lctcn. 



1. 

Sürgermeifter unb 9tatf) ber ©tabt Süfcow erbieten ft<# jur 9luf- 
nafyme ber Hugenotten — 1683, 3uli 24. 

Surdjleudjtigfter fjer^og, ©näbtgftcr ^ürft unbt £)err. 

<£w. £jod?fürftl. Surdjl. müfen urier untertfyämgft fytnter* 
bringen, wie ba% nrier in genrifje erfafyrung gebracht, alf folte 
eine 5tmlidje ansafyl t>on benen aufj ^ranefreid) pertriebenen 
Reformirten Dorfyabens geroefen feyn, ftd) in Xoftocf nieöersiu 
lagen unb ifyre £)anbtfyierung alba 5U treiben, welches ifynen aber 
roegen ein unb anberer ba^roifdjen gefommenen Derfyinbermf 
miggelungen feyn foll Zum erinnern <£w. fjocfyfürftl. Surdjl. 
Sid) gndbigft, wie Sie fdjon porbem bixvdj anjieljung foldjer 
unM bergletdjen frdmber NationeD btefen fefyr nafyrlofen unb in 
legten <?)ügen liegenben (Drt ttueberunt aufsufyelffen gnäötgft 
intentioniret gemefen, aud) überbem 311 Derfdjicöenen inafylen 
unf anbefohlen auf Dorfdjldge bebadjt 3U feyn, auf was art 
bie tr>uften pldtje lieber auf3ubauen unb alfo bie StaM in einen 
beferen Stanbt, wie fic anitjo leiber ift, gef etjet werben mddjte. 



116 

Demnad} erfucfyen <£w. fjodjfürftl. Durdjl. vom gant* untertfydnigft, 
Sic gerufen nadj Dero fyotjen Perm6genfyeit ef Safyin gndöigft 
311 permitteln, öaf 6iefe leute, fals fte nod) bey öer f}anö unö 
ferner belieben tragen in öiefem £an6e 5U perbfeiben, fid) alfyte 
nieöerlafen mdgen, angefefyen fte an öiefem (Drt ebenfotpol alf 
in Xoftocf oöer fonften ipo ifyre fjanötfyierung treiben fdnnen, 
aud} 3u öem räum unöt pla£ alfyie gnug finöen, un6 wk man 
permeinet, öaf ein gutfy tfyeil öerfelbigen auf Cudjmacfyeru beftefyen 
foü, fyaben fte 5U ifyrer befern bequemligfeit öie IDalcfmüel bey 
öer tyanb, tpelcfyes fte fonft fo leicht an einem anöem ©rt uidjt 
finöen tperöen. XDie nun öiefes 3U <£w. i}ocfyfürftL Durcfyl. 
eigenem interesse, aud) öiefer tpüften Staöt sur aufnahm unöt 
tpollfafyrt gereichet, alf getroffen tpier unf gndöigfter (£rfydrung 
ftets perfyarrenöe 

<£w. £)od?fürftL Durdfl. 

Bü£o ö. 24. 3 U KJ untertfydnigfte getreue unö 

Anno \683. gefyorfafymfte Diener 

Bürgermeister unö Rafy alfyie. 



2. 

^erjog ßljriflian £ouiö I. ermuntert bie Stabt öüjjotu, Stritte jitr 
3lufna()mc ber Hugenotten ju tljun — 1683, Suli 30. 

<£ £. 

(Efyrfafyme, liebe getreue, Unf ift 6er (ßebur nadj referiret 
tporöen, was ifyr u>egen öer Vertriebenen Reformirten auf 
^ranefreiefy, öaf ftcfy öiefelbc alöa in öer Staöt nieöcrlaf en m6gen, 
uuterttjdnigft angeseiget unö im Dorfcfylagc gebracht. IDir geben 
öarauff $ur gndöigftcn Zlnötport, öaf ifyr (Eucfy erfunöigeu, ipo* 
felbftcu fotfyane exuknten ftcfy \i}0 aufhalten, unö wann if^r folcfyes 
erfahren fyabt, ifyre Dorfcfyldge von ifynen pernefymen unö öapon 
fofort 511 fernerer Unfer Deroröuuug untertfydntgft referiren follet. 
Darnadj p. 

Schwerin b. 30. Jul. \685. 

m. p. p. b. 

2tn öie suppliennten. 



117 



3. 



Edid wegen der Aufnahme der Hugenotten in Meldenburg — 

1698, Octoher 24. 

Nach einer im Schweriner Archiv vorhandenen gedruckten 
Vorlage. 

Nous Fridrich Guillaunie par la grace de Dieu Duc de 
Mecklenbourg, Prince des Vandales, de Sverin & de Ratze- 
bourg, Comte de Sverin, Seigneur des Terres de Rostock & 
de Stargard, Faisoüs sgavoir ä tous, que Nous avons accorde ä 
Salomon Jordan ä ses instantes priores & tres humbles remon- 
strations la grace, d'etablir une colonie des refugics Frangois 
dans notre pais, aux conditions svivantes. 

1. Nous permettons ä Salomon Jordan de procurer ä ce 
dessein, s'il est possible, des familles riches et qui ont de quoi 
fournir aux autres, ce qui leur est necessaire: S'il on n'en 
sgauroit trouver si aisoes, il a ä choisir des gens, qui y sont 
habiles & necessaires & dont la pluspart sgavent travailler en 
lin & en laine. * 

2. Xous ferons batir une grande maison capable de tenir 
trente Familles, & nous donnerons ä chacune de celles une 
poele & une cbambre : au milieu de cette maison nous ferons 
faire une grande Säle, pour y pouvoir tenir leur devotion. 
Elles y demeureront pendant six ans, sans payer aucun louage, 
& elles seront exemptes de toutes les tailles pendant ce temps la. 
Si la dite maison n'estoit pas encore achevee ä leur arrivement, 
nous leur donnerons des habitations ä la ville & i\ la Schelffe, 
& nous en payerons pour eux le louage. Nous comprenons 
aussi dans ces privileges, outre les dites trente familles, 
d' autres, qui ont envie de s'etablir icy & qui sont necessaires 
a la colonie; nenntmoins qu' elles ne viennent pas, avant qu'on 
les ait demnndo & qu'on leur en ait ecrit. S'il y en, qui 
veuillent batir elles memes, on leur assignera des places libres 
& on leur fournira sur Ja place du bois & pierres, & en ce cas 
elles jouiront d'immuniti' 1 pendant dix ans. 

3. Xous accommoderons au commencement pour preuve 
(^uatre familles a la campagne & nous les aiderons du bois & 
d'autre choses necessaires a batir, en quoi les paisans aussi 
les assisteront. Nous leurs donnerons aussi des terres & 
quelques brtes, a labourer & cultiver les dites terres & le 
Tabac, avec la promesse, quand nous verrons leur capacite. 



118 

(Ten etablir encor d'autres. Cellescy auront aussi toutes les 
immunites pendant six ans. 

4. Salbmon Jordan aura soin de chercher deux parties 
de ces trente familles, qui sgavent travailler en laine, & l'une, 
qui peiit faire du lin, ce que nous laisons ä sa direction & 
ä sa dexteritö. 

5. Nous donnerons deux cent öcus, outre les logeinens, 
sgavoir une poele & une chambre ä chacun, pour l'entretien 
d'un ministre & d'un maitre d'Ecole, qui fera aussi l'office 
de Diacre. 

6. Elles s'obligeront par serment et par ecrit, ä nous ötre 
fideles, en cherchant notre profit & notre interest & en i6- 
tournant ce, qui est contraire ä cela, & ä ne pas quiter ce 
paus apres les dix ans d'Immunite passes, h moin qu'elles 
n'ayent demeures apres autant d'annees, qu'elles en ont joui 
d'exemption. En foy de quoi nous avons signö ces presentes 
& stelle du cachet de nos armes. 

Fait h Sverin le 24 d'Octobr. 1698. 

Fridrich Guillaume. (L. S.) 



4. 

Edict wegen der Aufnahme der Hugenotten in Meklenhurg — 
1609, August 1. 

Nach einer in der Rostocker Universitäts - Bibliothek, 
Nr. 4060(18) vorhandenen gedruckten Vorlage. 

Declaration de Son Altesse Serenissime Monseigneur 
Frederic Guilleaume, Duc de Meqvelbourg, Prince 
des Vandales, Sverin et Ratzebourg, Comte de Sverin, 
Seigneur des Terres Rostock et Stargard en Faveur 
des Francois Protestans Refugiez. 

Nous Frederic Guilleaume, Par La Grace De Dieu Duc 
De Meqvelbourg, Prince Des Vandales, Sverin Et Ratzebourg, 
Comte De Sverin, Seigneur Des Terres Rostock Et Stargard 
ä tous ceux, qui ces presentes verrons, Salut. 

Ayant apris, qu'il y a une infinite des persones, qvi 
sortent tous les jours de France pour cause de Religion et qui 
cherchent des lieux propres ä pouvoir s'establir, pour servir 
Dieu selon les mouvements de leur consciences, nous, meu de 



119 

compassion et de charite, avons bien voulu les secourir et 
leur procurer ä l'exemple de plusieurs Princes Protestans de 
l'empire des etablissements dans nos etats et les y faire 
subsister sous le benefice de diverses privileges, dont la teneur 
s'ensuit. 

I. Nous avons resolu d' etablir les dits Francois, qui 
voudront venir habiter dans nos etats, ä Butzow, qui est une 
ville situee au milieu du pais, voisine de Lubec, Hambourg, 
Rostoc et Wismar et de la mer baltique, d'ou Ton peut facile- 
ment negotier en Dannemarc et en Suede comme aussi en 
Prusse, Livonie, Curland etc. 

II. Nous promettons aux Francois, qui viendront s'ötablir 
dans nos pais, et ä tous leur descendants le libre exercice de 
la Religion reformee et l'usage de leur discipline sur le pied, 
quel est recü dans le pais de Brandenbourg. 

III. Nous promettons aux dits Francois refugiös, de leur 
entretenir un Ministre et un Chantre, auxquels nous donne- 
rons des apointements suffisants pour leur entretien, nous 
reservans seulement le droit, de confirmer le dit ministre dans 
sa vocation. 

IUI. Pour finir toutes les Disputes, querelles et proces, 
qui pourroient survenir parmi les dits Francois refugies, 
nous ferons choix d'une persone eclairee de la meme nation, 
que nous etablirons dans la Colonie en qualite de Directeur, 
et qui aura soin de les accomoder ou de juger des Differents, 
qui pourroient survenir entr'eux. 

V. S'il arrivoit, qu'un Allemand eut quelque Dispute ou 
Proces avec un Francois, le Directeur Francois etabli en 
jugera conjointement avec le Baillif du lieu ou teile persone, 
qu'il nous plaira de nommer. 

VI. Pour prevenir toutes sortes d'injustice et de partialite, 
nous etablirons un de nos Conseillers pour premier Directeur, 
au quel on se pourvoira en dernier ressort, et qui tachera 
daecorder les parties ä l'amiable, mais qui pourtant fera son 
rapport ä notre grand conseil des choses les plus importantes. 

VII. En cas que la colonie, que nous voulons etablir, vint 
ä s' augmenter, nous permettrons aux dits Francois refugies, de 
s' etablir des officiers particuliers pour le Commerce, comme 
Conseillers des negoces, Echevins, Sergeants et autres, pourvu 
que ee soit de notre Scü et Consentement. 

VIII. Nous permettons aussi aux dits Francois, d'avoir 
des Maitres d'ecole, pour apprendre et instruire la jeunesse. 



120 

IX. Nous declarons et promettons, de regarder les dits 
Franeois Befugies sur le pied de nos autres sujets et en rette 
qualite les admettre, eux et leur Descendans, ä tous les droits, 
Privileges et prerogatives, dont jouissent nos sujets uaturels. 

X. Leur Pasteur et Ofiicier, que nous aurons etabli parmi 
eux, jouiront des nn ; mes avantages et immunitez, dont jouissent 
eeux du meine Charaeter parmi nos sujets naturels. 

XL Les Franeois Befugies pourront disposer des leur 
biens, soit par Testament, soit par Donation ou autrement, de 
la meine maniere que nos sujets naturels. 

XI T. Comme nous voulons faire tout notre possible, pour 
faciliter l'etablissement des dits Franeois, nous leur promettons 
une exemption de toutes sortes de Droits, Charges, impots, 
courvt'es pendant lespaee de six ans h eonter du jour de 
notre Deklaration, apres quoy ils seront oblige de eontribuer 
sur le pied de nos autres sujets. 

XIII. Toutes les Marchandises. que les Franeois, qui 
voudrout sYtablir dans notre pais, apporteront avee eux, comme 
aussi toutes eelles. que eeux, qui sont etablis. voudrout faire 
sortir, seront franches des Douanes et peages pendant les six 
annees de Franchise. 

XI III. Pour faciliter le debit des marchandises, qui se 
fabriquerout par les dits Franeois, nous promettons de nous en 
servir preferablement a celle des pais etrangers. 

XV. Xous permettons letablissement de toutes sortes de 
manufactures, professions et arts, et donnons i\ tous la libertö 
de negotier selon les Loix du pais et de commerce. 

XVI. Xous aurons soin d'assigner des maisons ä tous les 
Franeois, qui viendront, dans lesquelles ils pouront habiter 
pendant lespaee de quatre annees, saus payer aueun louarge, 
pourvü qu'il paroisse, que ce soient des gens utiles a la 
Colon ie. 

XVII. A eeux, qui voudrout batir des maisons, nous leur 
fairons sentir nos in'aces a leürard des materieaux et avec cela 
dix aunces de Franchise pour la maison, pour le reste ils 
demeureront sur le pied des autres Franeois. 

XV III. Au cas que des laboureurs ou gens, qui travaillent 
la terre, veulent venir sYtablir dans nos pais, nous leur 
assignerons des teires . (juils pourront eultiver, planter du 
Tabac, et nous leurs donnerons les materiaux necessaires, pour 
batir des maisons dans les lieux , qui leurs seront assignees, 
avec la Franchise de dix annees pour les maisons, quil batiront. 



121 

XIX. Nous promettons de plus aux dits laboureurs, de 
les assister de bestiaux, pour cultiver leur terre, comme che- 
vaux ou boeufs, et de les en faire jouir quatre annees de 
Franchise, ä condition, que, le terme etant echü, ils nous rem- 
bourseront la valeur des dits bestiaux selon l'estimation, qui 
en aura ete faite, et seront obligees aux memes charges que 
nos autres sujets, ou bien ä payer la somme, dont on sera 
convenu, selon la quantito de terre, qui leur aura öte assignee. 

XX. On leur assignera avec des terres des paturages, ou 
ils pourront faire paitre leurs bestiaux en toute libertö. 

XXI. On etablira les dits laboureurs aupres de Butzow, 
afin qu'ils ayent la facilite de pouvoir se rendre dans les 
assemblees de devotion, qui se tiendront dans la dite ville. 

XXII. Pour faciliter aux Francois le moyen de travailler, 
nous leur promettons la preference de la vente de laine du 
pais, en les payant au pris courent. 

XXIII. Nous assignerons outre les lieux, ou les dits 
Francois pourront faire l'exercice de leur religion, un cemetiere, 
ou ils pourront enterrer leur morts, en toute liberte et selon 
leur pratique ordinaire. 

XXI HL Enfin notre volonte est, d'accorder aux Francois 
Refugies toutes Franchises, Libertez et Immunitez pendant 
l'espace de six annees et de dix pour ceux, qui batiront des 
maisons, a condition, qu'ils nous presteront le serment de 
fidel ite des leur arrivce dans le pais et qu'ils se conduiront 
sngement et qu' apres le terme echü des dites Franchises ils 
payeront les memes Droits que nos autres sujets, ä moins 
qu'il ni tut deroge par une Declaration particuliere de notre 
]>art. Promettans pour nos et les Princes nos Successeurs de 
faire executer la dite Declaration. 

Fait ä Sverin le 1 Aoust l'An 1699. 

Frederic Guilleaume. (L. S.) 



5. 

23cfd)n)crbc bcr SRttterfdjaft beö Sdjroerinfäen gürftentfyumö über 
bic (Sntjieljung oon ^onbraerfern — 1700, 9lpril 28. 

DurdjL f^erljog, gndfcigfter ^urft un6 fjerr. 

2tlfs Cid. £}ocfyfürftl. Durcfyl. 5U Keftabilirung 6es Bu^oipifdjcn 
StaMrocfcns pcrorinete commissarii unter anöern aus unfern 



122 

gutem öie fyauötDercfer nad) Bü£ou> citiren laffen, unö ttncr bey 
öenenfelben un§ öer ufyrfadjen falber erfünöiget, aud} $ur antroort 
erhalten, öag fie r>om lanöe gefdpaffet roeröen unö ftc^ in öie ftdtc 
begeben folten, fo berichten <£w. £}od}fürftl. Surdjl. arier tjieöurdj, 
öa£ öie wenigen fjanötr>ercFer, fo nner auff unfern gütern tjaben, 5um 
tljeil unfere untertfjanen unö öabey miferabel ftnö unö fonften 
ifyr broöt nidjt erwerben fdnnen, ttjeils audj in unfern öienften 
flehen oöer audj fdmtjlmcifter ftnö unö alfo nidjt abgefdjaffet u>eröen 
fdnnen. Sannentjero leben nner 6er untertänigen superfidjt, 
(£w. ^odjfürftl. Surdjl. roeröen foldjes in ungnaöen nidjt nermerfen. 
ZDier Derbleiben <£w. £)odjfürftl. Surdjl. gefanite Hitterfdjaft 
öeren ScbtDerinfdjen ^ürftenttjums. Bü^oro ö. 28. 2tpril \70O* 



6. 

93erieid)mf$ ber in Süfeoiu unb Sdjwerin angeftebelten Hugenotten — 
1700, 3M 1. 

Perjeidjnüf öerer tjeute öen \. ItTay anno 1700 in 
Bü^oro beftnölidjen ^ran^dfifdjen Hefugirten nadj 
ifjren Halmen 2Htcr unöt Prefefftonen. 

\. 3ean 2limieu 1 ftnö sroey (Etaminmadjer unö compag* 
2. . Pierre Caröieu f nons miteinanöer, nodj junge unbe* 
Ijevrattjete Ceute, fdnnen aber audj Cudj unö anöere <?>euge 
madjen, ftnö in Sprepi^en fjaufe, öie aber foldjes fjauf auf* 
gefaget, öafjer fte auf 3°fy a nnis anöertoerts untergebracht roeröen 
muffen. 

3. 3eremie Dial, ein Strumpfmadjer, Ijat eine $varo, ein 
Kino unö 2 (ßefelleu, roofjnt in öem erf aufften unö reparirten fjaufe. 

4- £ouis öu {Tour, audj ein Strumpfmadjer, fjat eine ^rau>, 
fein Kino unö \ (Befellen, u>ofjnt in öemfelben fjaufe. 

5. Pierre 2lrmeras, ein £}utmadjer, fjat eine ^rau>, ein 
Kino unö \ (ßefellen, rootjnt audj öorten, 

6. Souis (Suyon, ein {Tudj* Serge unö Bojen audj Hafdj* 
madjer; ift allein unö tpotjnt in IDarcfentfjins fjaufe, 

7. Couis Capemon, ein (Etaminmadjcr, fo aber audj anöere 
<§eüge unö Odjer machen fan; Ijat eine $vaw unö Ijier erft 
fürtslidj tjoefoeit gehalten, in öemfelben f}aufe. 



123 

8. (Eine ZDitttpe, Boullcts genanöt, ift gan£ allein unö er* 
netjret ficf? mit Branötreinfdjencfen unö ein bisgen fjdferey. 3f* 
in (ßilöemeifters f}aufe, öa fte eine Stube \)ai, fo aber audj auf* 
gefaget ift. 

9. 3ean ZTCafferon, ift ein ^ärber, ein Cudj* 3 eu 9 s un & 
(Etaminmacfyer, fyat eine $vaw unö 5 Iftnöer, öapon bas dltefte 
10 3afyr alt ift, logirt in öes Conneftable Himrotljs fjaufe. 

\0. Vavxb ZTCauran, \ $vaw unö \ Kino. (Er ift ein 
(Etaminmadjer unö fan allerfyanö Seiöe unb ZDollen. 

\ \. Clauöe Prot, ein IDolifÄmmer, I?at \ $vaw unö 3 Kinöer, 
logiert in Claes Paulen ßaufe. 

\2. Baftian 2tuöy, lüoUfÄmmer,% l)at \ $vaw unb \ Ktnö, 
logirt in Xeppifynen 06er Kdnigs f}aufe. 

Siefe beiöen flagen, öa§ fte nichts 5U tfyun fyaben, öann 
öic anöern il^rc ZDolle felbft fämmen. Don Zlcferbau u>ollen 
fte ungern Profeffion madjen, fdnnen ftd} aber mit nidjtes 
einrichten. 

\3. 3f aac (Ojaiy, ein Cabacspflan^er, fyat \ $vaxo, \ Kino, 
tpofynet in Kofenotoen f}aufe unö fyat einen Cameraöen, 6er fyeift 
3^an Brocs. 

14* Borfet, \ IDollfra^er, fyat mdjts 3U tfyun; ift leöig. 

\5. Salecru, ift Küfter unö (Etaminen* aud) Sergenmacfyer 
unö ift fleifig, ift Ieöig. Siefe Beeöe ftnö in Kird^ofs £}aufe. 

\6. Colomps, (Etaminmadjergefell, arbeitet bey 3 ean 2timieu 
et Caröieu. Vid. sup. n. \. 2. 

\7. 2tbrafyam, ibollfämmer bey EHal öem Strumpf madjer. 

\8 3 u ^ en / e * n Bauer 5U Carnoto, ijat \ $xavo unö einen 
Petter bey ftd}, fo ifym fyilfft; fombt guet suredjt. 

3n Scerin ftnöt: 

19- (Charles ^ran^ois, ein Sdjufter, fyat \ $vaw unö \ Kino. 

20. Pierre Crofet, ein fjanöfdjuljmadjer, fyat \ $xavo unö 
2 Kinöer. 

2\. Pierre {Tourrfcs, ein Paruqpenmadjergefell, fudjt je£t 
anöere Conöition. 

<^u obigen fombt öer reformirte Preöiger ZHonfteur Surattö 
nebft ^ratt>en unö ©eftnöe, unö berichtet öerfelbe, öaf öen erften 
(Dftertag ifyre (Semeine u>eit über JOO Perfofynen angetpadjfen 
gett>efen, öann öamafyl Diele ^rcmböe fyie aus öem Canöe, aud) 
aus Pommern unö XDifmar ftd} i)k angefunöen. 



124 



7, 

Verzekhniss der Mitglieder der französischen Kolonie in Bützoiv 
— 1701, August 10. 

Memoire touchant la colonie frangoise de Butzeau, fait 
ä Butzeau le 10 d'Aoüt 1701. 

1. Mr. Deschamps Pasteur 1 

2. Mr. Salomon Jordan, a une femme & quatre 
eniancs ....,,.....•. o 

3. Jaques Duclos, raaitre teinturier, a femme & 
deux enfants 4 

4. Pierre Almeras, maitre chappelier, a femme 

& un enfant avec un compagnon .... 4 

5. Jean Arnal, maitre chappelier, a femme & 
.deux enfants avec un compagnon .... 5 

6. Jeremie Vial, manufacturier en bas, a femme 

& un enfant avec six compagnons ... 9 

7. Louis Dufour, manufacturier en bas, a femme 

& deux compagnons 4 

8. Jean Masseron, maitre serger & etaminier, a 
femme & cinq enfants 7 

9. David Mauran, maitre etaminier, a femme & 

un enfant 3 

10. Louis Tapernon, maitre etaminier ou serger, 

a femme & un enfant avec deux compagnons 5 

11. Jean Eymieu & Pierre Tardieu, associez 
manufacturiers en serges & en etamines, ont 
deux compagnons 4 

12. Honore Duplan, ouvrier en laine, a une femme 2 

13. Jean Dugat, ouvrier en laine, a une femme 

& un enfant 3 

1 4. Isac Chais, tabaquier, a femme & deux enfants 4 

15. Daniel Bernard, tabaquier, a femme & un 
enfant 3 

16. Jean Broue, tabaquier, encore gargon . . 1 

17. Jacques Roux, tabaquier, a femme & un 
enfant 3 

18. Claude Julien, tabaquier & laboureur ä 
Tarnau, a une femme & un enfant, un associe 

A un compagnon 5 



125 



19. Pierre Berieu, maitre fondeur, a sa femme. 2 

20. Louise Roume, nleuse 1 

2 1 . Charles, maitre cordonnier, a sa femme & une 
enfant a Swerin 3 

22. Pierre Thourez, perruquier, a un frere & un 
associe nomine Massein, aussi a Swerin . . 3 



En tout 82personnes. 



8. 

Schreihon des Predigers der reformierten Gemeinde in Bützow, 
Beschamps an den Minister Grafen Hörn in AngeUgen- 
Jieiten der Kolonie — 1703, April 23. 

Monseigneur. Je prends encore la liberte, de supplier 
V. Excellence pour la reponse, que le drappier frangois attand 
depuis environ trois mois sur les propositions, qu'il a faittes de 
iabriquer ici toutes sortes de draps moyennant, qu'on lui fasse 
eonstruire et fournir toutes les machines propres ä son art, 
qu'on lui avanee une cinquantaine de quintaux de laine, qu'il 
remboursera en marebandises quelques annees apres sans interet, 
et que Son Altesse Seren, ait la bonte, de prendre argent comp- 
tant les draps par proference pour babiller ses troupes et ses 
domestiques et qu'enfin on fasse, mettre en etat la maison du 
tirage des bourgeois avec le louage franc pendant six ans et 
dix annees de franchise. Je doutte, que jamais prince ait 
ötabli une teile immufacture dans son pays sans aecorder de 
teil es graees, et j'espere, que, si Son Altesse veut bien ne pas 
refuser Celles ci, elles ne seront pas perdues, ni inutiles non 
plus quo celles qui ont etö faittes ä nos autres manufacturiers, 
losquels les ont dejä payees en partie ä Mr. Zander ou sont 
tous bien en etat de les rendre en argent ou en marchandise, 
quand on voudra. Comme je compte ioujours sur les bontez, 
quo V. Exe. nie fit l'honneur, il y a pres de deux ans, de me 
teinoigner ici pour l'avancement de notre colonie, si necessaire 
(»t si utile dans ce pays, je ne puis m'empecher de lui representer 
quo pour la faire Äeurir d'une maniere, qui fasse bonneur et 
qui apporte du profit a S. A. S., il est de la derniere impor- 
tance 1) ([ue l'on etablisse la drapperie 2) que le sieur Jordan, 
qui altiro cotto fabrique, comme il a procure toutes les autres, 



126 

ait pour ses peines et pour Celles, qu'il se donnera de plus en 
plus ä l'avenir, la pension, qu'il attand depuis si longtemps 
comme une faveur, dont on a toujours röcompense ceux, qui 
ont fonde des colonies. 3) que Ton nous adiesse a quelque 
personne du conseil pour la surintendance de nos affaires, 
monsieur Varenius nepouvant guere s'en meler. 4) que selon la 
premiere döclaration de S. A. S. en faveur de nos refugiez, 
sur laquelle ils sont venus, on leur laisse la franchise des 
logements pour six ans et non pas simplement pour quatre 

5) que la cour ait la bonte de favoriser le döbit des ouvrages 
de nos deux bons chapeliers et de ceux des douze metiers de 
bas, que nous avons, qui ne peuvent se soutenir sans celle. 

6) que Ton assigne des terres de S. A. ou des terres d'eglise, 
dont il y a ici quantite que les bourgeois ont a raison de 12 s. 
par cheffei et qu'ils afferment ä nos gens a raison de deux 
ecus la meine mesure, ä plusieurs familles de tabaquiers qui 
rempliront bientöt ce pays de tout le tabac necessaire sans 
qu'il faille l'y fair venir d'ailleurs. Si V. Exe. goutte les 
considerations et quelle daigne les appuyer aupres de S. A. S., 
ce sera le moyen d'en courager nos gens a se batir des maisons 
ici et a s'y fixer avec une entiere certitude. Je prie tres 
humblement V. Excel lence de me pardonner cette longue lettre 
et d'agröer que je l'assure toujours d'etre avec beaueoup de 
respect Monseigneur de V. Excellence le tres humble et tres 
obeissant serviteur. 

A Butzeau le 23 d'avril 1703. 

Deschamps. 



9. 

Salonion Jordan an den Grrafen Hörn — ca. 1703. 

A son Excellence Monseigneur le compte de Hörn, 
premier president du conseil prive de S. A. S. 

Monseigneur. Je prens la liberte d'adresser ces lignes 
a votre E. pour la suplier tres humblement d'ordoner, que l'on 
finisse mon conte jusques a le jourdhuy a celle fin, que je 
puisse me retirer ä Butzeau en diligence y estant necessaire 
pour les resolutions, qu'il faudra prendre pour l'advancement 
de la colonie. 



12? 

V. E. aura la bonte de considerer que depuis quarante jours, 
que je suis parti de Butzeau, mon absence ne peut manquer 
de porter un grand prejudice, en sorte que s'il plait ä V. E. 
de me rendre responsable de payer le blö ou autres choses 
pour ceux qui n'auront pas le moyen. 

Je supplie V. E. d'ordonner a l'advenir, que j'aye un 
pouvoir absolu pour distribuer la laine et autres choses ä 
ceux que je trouveray ä propros d'autant plus que Ton nie 
rabat sur mon conte, argent, oü ble plus de 60 risd., que je 
n'ay point fait bailler. 

II est a souhaiter sans perdre du temps d'avantage, si 
V. E. est toujours dans la volonte d'establir la laine que j'ay 
propose, voici justement le temps, qu'il faut prendre, avant 
qu'on coupe les laines pour la provision de toute l'annöe, de 
maniere que s'il V. E. veut me laisser entierement conduire 
cet affaire, je travailleray de tout mon coeur pour la faire 
reussir en mettant les choses sur un pie, qu'on puisse faire un 
fondoment solide. Voilä le sentiment de la personne, qui se 
dit et se dira toute sa vie avec un profond respet de Votre 
Excellence Monseigneur 

le tres humble, le tres obeissant 

et tres fidel e serviteur 

Salomon Jordan. 



10. 

Ehrenerklärung der Mitglieder der französischen Kolonie in 
Biitzow zu Gunsten des Salomon Jordan — 17 OS, August 30. 

A Son Altesse Serenissime Monseigneur le Duc de 
Mecklembourg. 

Nous les Frangois de la colonie de Butzeau ayant appris, 
qu'on accuse le sieur Salomon Jordan d'avoir voulu la trans- 
porter ailleurs hors des etats de Son Altesse Serenissime, pre- 
nons la liberto de luy declarer tres humblement n'avoir point 
est('\s sollieitrs par luy ny directement ny indirectement a 
quitter ce pays, mais assurons au contraire, qu'il n'attendoit 
que sa pension pour nous procurer le dobit de nos ouvrages 
et divers moyens de nous soutenir de plus en plus; cest ce 
(|uy fait que nous supplions Son Altesse Serenissime d'affermir 
par la dito pension le dit Jordan au millieu de nous, affin qu'il 



128 

nous puisse continuer ses soins, quy nous sont tres utilles et 
necessaires, promettant tous ensemble a Son Altesse Serenissime, 
que nous ferons toujours tous nos efforts pour ne pas nous 
rendre indignes de ses graces e t pour vi vre comme ses plus 
fidelles sujets et continueront tous ensemble nos voeux au eiel 
pour la conservation de la sante et bonne prosperite de la 
Saeree Personne de Son Altesse Serenissime et de Toute Son 
Auguste Maison. 

Jean Harnal. Dupuys. Jeremie Uial. Jean Eymieu. 
Pierre Lance. Louis Tapernons. Pierre Tardif. Louis Dufourt. 

Ysac Chaix. Duelos. Isaac de Voucienne. Chaber. 

Jean Brou. Daniel Roussell. Dauid Mau ran. Jean Bourget. 

Horie. Carle. Jean Martin. Daniel Baratier. Gourand. 

Pierre Poncet. Abranniel. Daniel Bernard. Roux. 

Je prends aussi la libertr d'attester ä S. A. S. avoir 
toujours vu le dit Sr. Jordan dans les sentiments marquer par 
cette suplique. A Butzeau ce 30 d'Aoüt'j 1703. Deschamps. 



11. 

Sehr* Uten der Madame Jordan an den Grafen Hörn — e. 1703. 
A Son Exellence Monsei^neur le comte d'Horn. 



"O' 



La Jordan inplore la bonte et le quitt* de votre exeellence, 
pour quil soit permis a son mari de vi vre dans ce pays avec 
la meme libertt'- qu'auparavaut, sans y etre* regardc comme un 
homme, quil en taut chasser comme dangereux pour la colonie 
apres tant de soins et de penes, quil a prises pour la fonder. 
La supliante demande tres humblement pour luv la grace 
d'etre reconu pour un komme, qui na jamais voulu trahir les 
interes de S. A. 8. et qui 7 quoy quil n'ait pas eu de train ni 
dVquipages. a toujours tache de faire les choses en honeur et 
en consiance et les auret misses sur un meilleur pied, en 
amenant ici un plus grand nombre de familles, s il avoit ete 
plus favoris«'-. La supliante est avec un profont respect Mon- 
seigneur de votre exeellence la tres humble et tres obeisante 
servante la Jordan. 



'; %\\\ 2. !»f> unten ift ftatt 30. 9lpril <ui lefen: 30. ?(ugiift. 



lad 



12. 

©biet wegen ber Sftieberfaffung ber Hugenotten in SWeHenburg — 
1703, September 24. 

Wad) einer in ber föoftocfer Uniberfttät$*93ibliotl)ef — SKf. 7590 — 
borljanbenen gebrätelten Vorlage . 

Befdjreibung öerer favorablenConditionen, SoDes5u2TCecflen* 
bürg, Schwerin unö (ßüftrau, Hegierenöen £)erren £)er£ogs / f)od}* 
^ürftl. Durcfjl. Denen su einer 5toeyten Colonie in Bü^au ftdj 
angebenöen ^ranijoftfcfyen Heformirten Flüchtlingen gndöigft 
aecordiret / Zlnno }703 ö. 2% Septembris. 

Don <5©ttes (ßnaöen ^rieörid} tPtltjelm, Qer^og 5U ZTTecflen* 
bürg / ^ürft 5U iuenöen / Schwerin unö Hamburg / and) 
©raff 5U Sdjtperin / ber £anöe Hoftocf unö Stargarö fjerr. 

Ctjun fyiemit funö allen unö jeöen / abfonöerlicfy benenn 
jenigen Fabricanten, fo fünfftig in Unfern £anöcn fommen 
tueröen / tpie VOxt gefonnen / gleidj toie anöere Ceutfdje dürften 
unö fjerru Unferer Icacfjbafyrfdjaft / öurdj (Errichtung einer neuen 
Colonie Unfere £anöe Polcfreidjer ju madjen/unö foldje im 
befferen Stanöe, als urie Sie por öiefen getoefen, 5U fe^en / nad}* 
öemmafylen XDir abmerefen, tpie foldje öuref} öie (ßnaöe <5©ttes 
pon Zcatur ba$u fonöerlidj beqpem unö gelegen feinö; umb 
öann foldjes Unferen £anöen fjeylfaljmes Dorfyaben ins XDercf 
$u fetjen, fyaben ftdj untertfydnigft angegeben örey ^ran^dfifdje 
l<auffleute/ als Jacob Vignole , Alexandre Flavard, unö Nicolaus 
Gentien, tpeldje Uns porgeftellet 50 ^ranijäfifdje Familien in 
öiefe £anöe 3ufüfyren / wovon öer meifte Cfyeil £)anön>ercfer / fo 
XDolle perarbeiten / feyn foüen / tpobey fie öann expresse per* 
fyeiffen / öaf gemelte Familien fcfjledjter Dinges unö 5U erft aus 
^ranefreid? oöer öen ©fyrten, tpo Sie pertrieben tporöen / fommen 
follen: 2llfo öa§ ftdj öiefelbe nicfjt unter einen anöeren f}errn 
porfyero nieöergelaffen / nodj unter öeffen Protection einige beneficia 
genoffen fyaben; fo fidj aber öennocfy einige öergleidjen finöen 
migten / foüen fte nidjt reeipiret tperöen / es fey öann, öaf fie 
mit einem gültigen Pass perfefjen tpären / 3umafylen Unfer 7lb> 
fetten pornemblid) öafyin gefyet / öaf gemelte Familien aus 
reöltdjen / auffridjtigen unö untaöelljafften £euten beftefyen muffen. 
Damit öann öiefe fydcfyftangelegene Sadje einen beffem Fortgang 
geipinne/fo ftnö mit obgemelten örey^ran^ofen folgenöe Conditones 
unö Puncten perabgereöet; 

3af)r0ud) beö »er. f. mett. ©efdj. LXL 9 



130 

\. Umb öenen 50 Familien öie bendtigte Unfoften $u ifjrem 
transport ertreglicfyer 5U machen / fo foll einer jeöen Familie 
\0 Keidjstfyaler / unö nidjt weniger öenen 5 Kauffleuten jeöem 
30 Heidjstfyaler gefcfyencfet roeröcn / melcfces <ßelö fie alfofort / 
wann fie fidj in (Büftrou angeben / von Unfern (Dber * f}aupt* 
mann unö General -Major pon Bergfyol£ 5U empfangen fyaben. 

2. Soll öie gam^e Colonie 5U Bü^au auffgeridjtet roeröen/ 
tpofelbft XDir unter Derorönung unö 2lna>eifung gemelten Unfers 
©ber £)aubtmanns 25. £)dufer toollen bauen laffen / öergeftait 
öaf in jeöem fjaufe $wey Familien mofynen f6nnen / was öef* 
megen Sie 3. Ifauffleute betrifft / m6gen öiefelbe auff Unfern 
Scfjlog 3U Bmjau/mie XDir es ifjnen anmeifen laffen /unö es 
am beqpemeften feyn fan / tpoimen. 

3. Sollen allen Familien, fo balö fie fidj fyie im üanbe an* 
geben / in (ßüftrau / Seaman ober Bmjau XDo^nungen angeuriefen 
roeröen / mofclbft fte ftdj öas erfte 3aljr unö big ifyre ßdufer 
erbauet / aufhalten f6nnen / otme öaf fie fdjulöig feyn Jollen, 
£)euer oöer anöere Uufflagen öaror ab5iitragen. 

4. So balö öie ßdufer in Bü£au erbauet ftnö/ttnrö iljnen 
noefy auff öie 6 erften 3afyr öie Quartiers ^reyfpeit geftattet/ 
alfo öaf fie öef u>egen nichts ju be5afylen fjaben / jeöennodj erlegen 
fie öie Accise oöer ordinaire Consumptions*Steur / als ID05U fie 
ftd} von felbften erbosten. 

5. Xlber öeljm f ollen fte frey feyn t>on allen 2luff lagen unö 
Befcfyroeröen / fo u>ol mas ifyre Perfoimen als (Bütfyer angebet / 
infouöerfyeit genieffen fie öie ^reyfyeit aller XDatjren unö materialien, 
fo fie 5ur Arbeit gebrauchen / ungleichen fo fte albereit ver- 
fertiget traben oöer bringen laffen / öergeftait öaf fie öaüor inner* 
fyalb unö por Perlauff 6. 3a^ren ntcfyts be^afjlen. Zladjöefym 
aber öie 6. 3afyr porbey finö, follen fie gehalten feyn / alle onera 
gleidj u>ie anöere Untertanen unö Bürger absutragen. 

6. 3mglet^en finö fie gleicfy urie Unfere anöere Unter* 
tfyanen unö Bürger in alle öetmt, mas ifyre (ßemerbe 5U tPaffer 
unö Hanbe angebet / 5U consideriren / unö genieffen alle ^rey* 
Reiten / Privilegien unö Sicherheiten auff öem ^ues / als folcfye 
Unfern anöem Untertljanen unö Bürgern gndöigft geftattet tueröen. 

7. (Erlauben unö geftatten XDir öer Colonie 5U beftimten 
fetten öas freyc exercitium öer Reformirten Religion Krafft 
einer öarüber perorönenöen Constitution. XDie öann fo lange 
öie Colonie uidjt in öem Stanöe, öaf fie eine Itircfye bauen 
fonne / öer groffc Saal auff öem Sdjlof 5U Bü^au permilliget 
meröen foll / in melden öie anöere ^ran^ofen / fo je£o in Büfeau 



131 

finö, ifyrcn (ßottesöienft galten / wann aber öie Colonie öergeftatt 
mit öer ^cit summmet unö in öen Stanb f6mpt / öag eine Xfirdje 
pon 3*? c erbauet tperöen fonne / So geftatten XDir öarsu von nun 
an öte ^reyfyeit / unö wollen einen plaij öarsu antpeifen laffen / 
nicfyt weniger einen ©rtfy 5um Kircfjtjoff / als tpeldjen XDir ifynen 
beftänöigft 3U eigen überlaffen / unö umb öen Kirdjbau 5U be* 
foröern / foUen Öa5u einige materialien geretdjet tperöen. / XDir 
perfyeiffen audj öer Colonie einen preöiger 3U galten/ unö öen* 
felben / nebft freyer XDotjnung ^}äi}vlidi mit 250 Heicfjstfyaler 5U 
salariren / tpeldjen 3U tpefylen öie Colonie freye ZTIadjt fyaben 
foll / nur öaf XDir uns öie Confirmation porbefyalten. XDas öen 
Cantor anlanget / fo ift albereit einer in Bü^au / tpeldjer öen 
Dienft sugleidj bey öer neuen Colonie 5U pertpalten fyat. 

8. Soll öie neue Colonie, fo tpofyl was ifyre Religion als 
(Semerbe betrifft / pon niemanö als blof pon Uns dependiren / 
in öeffen tpirö folcfye unter Derorönung Unferes ©ber*f)aubt* 
manns unö General -Majors pon Bergfyol£ erridjtet. 

9- XDie öanu nun ferner öie obertpefynte 3 Kauffleute nadj 
aller XHiglicfyfeit öafyin 5U fefyen fyaben / tpie öas Befte unö 
Hufneljmen öer Colonie m6ge beforöert tperöen / unö fte nicfjt 
weniger perbuuöen unö fdjulöig ftnö, öafyin 3U trachten / öaj| öie 
perfertigte XDafyren perfaufft tperöen / unö alfo aus einer t)anb 
in öie anöere gefyen mdgen / (jeöennodj öa§ audj öie fjanötpercf er 
gute / tüchtige / gangbafyre unö untfyaöelfyaffte XDafyren perfertigen), 
So geftatteu XDir öenen obgeöadjten örey Kauffleuten aus fonöer* 
bafyre (Bnaöen / fo tpofyl en gros als in Stücfen 3U fyanöeln / 
unö allerfyauö TKauffmannfdjafft mit öen XDafyren, fo fte pon öen 
£janön>ercfern öer Colonie fauffen / 3U treiben / öaneben tfynen 
öer Titul als X}off4fauffleute gnäöigft beygelcget tpirö / alfo öaf 
fte auff Unfcre Commission / tpelcfye ifynen Öa3u gegeben tperöen 
foll / allerfyanö Sorten pon Brocade, (Bolöenen / Silbernen / 
Seiöcneu unö XDollenen Etoffen, brodirte Kleiöer unö öergleidjen / 
ofyne Dorfcfyuf aus öer erften I}anö fommen laffen / unö por 
einen raisonablen preig an Unfern £)off lieffern mdgen / mit 
öent Bcöinge / öaf tpann öie XDafyren unö etoffen nid)t anftdnöig / 
öie ftauflcute gehalten feyn follen / folcfye tPteöer sunefymen / unö 
Xlns öeftpegen feine Unfoften an3umufyten / unö öamit öann 
fcfyließl. unö 

\0. Diefe Colonie öefto füglicfjer erridjtet tperöe/fo tpollen 
XDir auff alle XDafyren, fo ins £anö gebracht tperöen / als Strümpffe/ 
l7ütl?c / XDollene Stoffen / Cöcfjer / Cobacf unö öergleidjen / Zluff* 
lagen fet>en / umb öaöurd) nidjt allein öem Derfauff öer XDatjren 



132 

511 befdröern / fonöem audj mefyr £eute einsufüfyren / jeöodj mit 
6cm Beöinge, öag porfyero fattfafyme IDafyren im £anöe per* 
fertiget feyn muffen / um Unfere Untertanen öamit 5U perfefyen. 
Die Fabricanten öer Colonie foüen audj gehalten feyn, junge 
£cute aus Itnferem £an6e / fo sur 2Irbeit gefdjicf t / unö öar3U 
£uft beugen / als (ßefellen unö £efjrjungen ansunefymen / 3U 
tpelcfyem £nöe VOit eine Derorönung / gleich nrie in öem Branöen* 
burgifcfyen / aufgeben tpollen / öamit foldjer geftalt öte. £efyrlinge 
geftdjert feyn / unö tpiffen m6gen / toie fie fidj gegen ifyre ZtTeifters 
aufsufüfjren fyabcn / unö gute diseiplin gehalten tperöe / audj öer* 
geftalt öie Colonie pon Cagen ju Cagen tpacfyfen unö anfefyn* 
licfyer tperöen mdge. ZDie XDtr öann alle foldje Conditiones, 
tpelcfye in öiefem offenen Patent gefetjet / allen öen jenigen / fo 
tüdjtige £eute unö nodj fyinfünfftig öiefer Colonie ftdj susufügen 
Belieben tragen / gnäöigft aecordiren. Tlls tPir öemnadj folcfyer 
geftalt mit gemelten 3. ^ran^ofen öiefes erridjtet / unö obige 
articulos in allen Puncten aecordiret fyaben / fo traben tPir 
foldje audj jeöermdnniglidj, fo fyier an part nehmen / f unö machen / 
unö fonöerlidj öcnen 50 Familien, fo öte 3 ^ran^6fifdje Kauff* 
leute introduciren tperöen / öffentliche notice öapon crtfyeilen 
tpollen. So gefdjefyen Xoftocf öen 24- Seph Anno J703. 

^rieöridj XDilfjelm. 
(L. S.) 



13, 

föönig griebridf) I. oon ^reufeen an §erjog grtebrid& Sßilfjelm pon 
2fteflenburg wegen Untcrftüfcung von gtüdjtlingen aufi bem 
$ürftentt)um Drange — 1704, 2ftai 28. 

Von (Sottes gnaöen Friderich König in Preufjen, ZTCarg* 
graff 311 Branöenburg, öcs fjeyL Hom. Heidjs <£v§ Cdmmerer 
unö Cfyurfürft, Souverainer Prtn£ pon Oranien, 5U JHagöeburg, 
Clepe, ^>\xl\d}, Berg, Stettin, Pommern, öer Cafuben unö 
IPcnöen, and} in Sdjleften 5U Crofjen £}er£og, Burg (ßraff 3U 
Iturubcrg, ^ürft 3U l}alberftaö, ZHinöen unö Camin, (ßraff 3U 
ftofyensoüern, öer JTTarcf, Xuppiu, Xapensberg, £iugen, Meurs, 
oufyreu uuöt £cfyröam, Marquis 3U öer Defyre unö Dligingen, 
l|err 311 Xapcnftcin, £aueuburg unö Bütoip, audj Arlay unöt 
Breöa pp. llnfere ^reunöfdjafft unö tpas XDir mefyr liebes unö 
gutes perm6gen 3iipor, Durdjleucfyttgcr ^ürft, freunöliefy lieber 



133 

Detter. <£w. £bö. ift fonöer tpettleufftige Porftellung befanö, 
was por Drangfaalen unö Derfolgung öie arme Evangelisch- 
Reformirte Simpofyner in öem ;fürftentfyum Orange erlitten, 
unö tpie felbige mit tynterlafjung ifyrer fyaab unö (ßütfjer faft 
naefenö unö blof öer Religion falber öas bittere Slenöt 5U 
bauen unö ftd} in öas exilium 5U begeben gestpungen tporöen. 
Zum feynöt öiefe arme £eutfye im pertpicfyenem 3afjre in nidjt 
geringer 2ln5afyl in öer Sd}tpei£ angelanget, unö, weilen öas 
£anöt öiefelbe tpegen öes engen Segriffs unö Befanöten Korn* 
ZTTangels nicfjt mefyr ertragen unö unterhalten fan, im XDercfe 
begriffen, fiefy naefy Unfern £anöen 3U begeben. IDir fännen audj 
öiefe umb öer Religion IDillen pertriebene £eutfje aufsuneljmen 
Uns umb fo piel toeniger entbredjen, als Sie öurdj öie auf Uns 
recfytmdfig perftamte Succession öes ^ürftentfyumbs Orange ofyne 
öem bereits unter Unferer Botfymdgigfeit gefydren* Hadjöem 
aber 5U öerfelben Unterbringung, unö umb 3fynen insgefambt 
5U ifyrer Subsistenz, Haljrung unöt Unterhalt, einem jeöen nadj 
feinem Stanbt unö Condition, 5U perfyelffen, ein grofes erforöert 
tpiröt, IDir audj ofyneöem mit öer Subsistentz einer grof en 2ln* 
5afyl ^ran^dfifcfyer Refugijrten, ipie auefj Wallonen unö Pfdlijer 
Uns chargiret befinöen; So fe^en IDir 5U <£w. £bö. bas pol* 
fommene Dertrauen, es iperöen öiefelbe Dero Befanöten pietät 
nadj öie Zcotfy unö Misere öiefer armen pertriebenen £eute mit 
5U I}cr£en nehmen, unö Sie in felbiger mit einer Beyfteuer aus 
Defyro £anöen subleviren fyelffen: 2lUermafen IDir öan audj 3U 
öem £nöe in Unfern £anöen eine gute Summe (ßelöes aufsu* 
bringen im IDercf begriffen feyn. IDir fyaben öannenfyero mefyrer* 
melöte Orangische Refugijrte Derofelben aufs Krdfftigfte Ijieöurdj 
recommendiren unö öiefelbe anbey freunöpetterlidj erfudjen rpoüen, 
3l?ncn Dero f^ülffe unö (Buttfydtigfeit permittelft einer erfleflidjen 
Steuer angeöeyfyen 3U lagen, tpeldjes Sie 5U ofynauffydrlidjen 
©ebetfy für Dero XDollfartlj unö beglücfte Hegierung peranlafen 
tpiröt, XDir aber bey allen Dorfallenfyeiten mit mutueller ^reünö* 
fdjafft 3u eruMeöern Uns angelegen feyn lagen tperöen, Die IDir 
Derofelben 3U öeren Srtpeifung ftets geflifen perbleiben, ©eben 
Sd)6nl?aufen öen 28ten irtay J704. 

(ge5*) freunöttpilliger 
2j n ^riöerid} R. 

öen t)cr£og pon ZTCecflenburg* Ofr ^uefts 

Sdjtperin, tpegen öer orangischen r - o 

Refugijrten. 



134 



U. 



©eneralmajor Sergljolfc in ©üftroro an bte Kammer wegen bet 33or* 
bereitungen jur aufnähme ber Hugenotten in SSüfcoro — 1704, 
Sfoguft 13. 

IDofylgeborne fjodföuefyrenöe fjerrn (Dber£jaubtmann 
(Befyeime Cammer* unö CammerKäfyte. 

2luff öefyren an micfy abgeladenes geehrtes fcfyreiben ertfyeile 
5ur öinftl. Hadjridjt, öa§, toan es mit 6er gar geringen Zlnsafyl 
6er porfyanöenen ^rantjofifcfyen Familien albereit fein betpcnöen 
fyaben müdjte, öie angetoanöte ZTCüfye übel compensiret tpefyre, 
hn (Begentfyeil finöe icb, öa§ öie anfdjaffung 6er Familien am 
leidjteften feyn nnrö, wan nrir nur porfcero auff eine 2lert unö 
Manier foldje 3U recipiren unö unterbringen beöacfyt finö, 1D03U 
ban öie IDofynungen Dornefymlid} erforöert u>eröcn. Daljero 
n>eröen meine fjocfygeefyrte ßerren felbft ermefen, wk unumging* 
lidj öie ^ortfetjung öes Baus erforöert nrirö. Den fo lange 
feine fjaufer erbauet finö unö 5ur Manufactur feine anöere 
2lnftalt als bisfyero gemacht ift, fefye xd) nidjt, urie mit glücflid) 
reussiren fonncn, 5umafylen n>en öie familien fyin unö urieöer 
Serftreuet unö nidjt an einem (Dert angeuriefen toeröen fonnen, 
Serenissimo nidjt allein sur laft ftnö, fonöern es tpirö ftdj and) 
eine gute familie fyiefyer 5U begeben Scfyeu tragen. Dannenfyero 
finöe xd> fyädjft nofytig, öaf mit öer 2lnfafyrung öes £)ol£es aus 
öer Xüfynifcfyen (ßegenö alleröings continuiret tperöe. hingegen 
fönte man in anöertpeitiger <5ufufyr b\s ju Sr. £)od}fürftl. Durcfyl. 
(ßott gebe glucflicften retour unö alfo fernerer gneöigfter Der= 
orönung menagiren. 

Was mein sentiment wegen Fluvard unö Gentien betrift, 
fo finöe idj nidjt, öaf öiefelbe nadj billiger (Erlegung öer 
empfangenen transportgelöer ferner auffgefyalten 5U toeröen 
meritiren. IDollen öiefelbe fid} aber anfyeifdjig machen unö auff 
einige XDeife Sicher fyeit {teilen, gute familien ins lanö $u bringen, 
fo tüeröe xdf nimmer junricöer feyn, öaf ifynen ein beneficium 
accordiret toerbe, unö tüil, tr>as meine fjocfygeefyrte £jerm 
Serenissimo profitable 5U feyn einhellig adjten, mir gefallen 
lagen, öen en particulier fyabe idj ifynen nichts üerfprodjen, 
fonöern Sie pielmefyr angetDiefen, S'xd} öer fjodtfürftl. declaration 
gemef aufsufür/ren. XDolten Sie and} 5ur anfdjaffung 50 familien 
fxdf mefyr anfyeifcfyig machen, als Sie albereit laut öer declaration 
unterttjenigft perbunöen finö, fo tpirö audj foldjes feine grofje 



135 

Sadje feyn, 5U mahlen idj, ttue albereit erroelmet, familien ofyne 
Unterfdjeiö fjer 5U bringen gar leicfyt acfjte, es fey öen, öaf Sie 
gute familien einführen unö ficfj öaburcfj ein beneficium erwerben 
wollen, fonften fyaben Sie jicfj nicfjt weiter recommendiret, als 
fcafj Sie eine Racaille fperge30gen, wovon albereit 3 desertiret. 
IDas Sie fonften in erhobener Klage wegen öer acciss t>or ^ug 
oöer Unfug fyaben mogten, inöefym fotdje 6er geftalt reguliret, 
6a£ öarin fcfyier alle onera begrieffen unö fte folcfjer geftalt feiner 
Privilegien ftdj 5U erfreuen fyaben, öapon roeröe icfj münölidj 
mit meinen fyodjgecfyrten £)errn 3U reöen Gelegenheit nehmen, 
toelcfyes albereit gefdjefyen toäfyre, tsen mief} nidjt einige Cage 
fyer angehaltene ubele disposition abgehalten Ijättt, inöejjen 
perfyarre icfj 

2Tleiner f}od}5uef}renöen £}erm (Dberfjeubtman 
(ßefyeime Kammer* un6 Cammer^ Herten 

Sdmlöigft un6t XKcnft ergebender 

(gej.) r>. Bergfyolfc- 

©üftrou b. \5. 2lug. \ZO^. 



15. 

Bericht der beiden Kaufleute Alexander Ilavard und Nicolai 
Gentim über die Bedingungen, unter denen eine Nieder- 
lassung von Hugenotten in Meklenlmrg erfolgen könnte, 
nebst einem Verzeichniss der Familien, die durch ihre 
Vermittelung bereits in Meklenburg sich befänden — 
1704, August 22. 

Alexandre Flavard et Nicolas Gentien marchands a Butzau 
deziran de s'afermir dans cest estat et d'j atirer des famühies et 
bonne manufature et aiant regeu permission expresse de vos 
Kxellances de doner leurs propositions les plus propres a faire 
rehusir leurs entreprizes, c'est pour cella, qu'ils presantent les 
propositions suivantes. 

1. Que eux et toutes les famühies qu'ils ont fait ou fairont 
venir, seront establies sous les mesmes droits et privileges 
eontenues dans la patante de ceux de la premiere colonie et 
qu'ils ne composeront que un mesme corps avec eux et que 
ohaque familhie recevra a son arivee aiant des bons temoig- 



136 

nages la somme de dix risdaller. que messiears de la chambre 
leurs fairont conter en pur doun. 

2. Qu'il soit establi an magazin au dit Batzau soubs la 
conduitte des dits Flavard et Gentien, qui sera asorti de 
plusieurs sortes de leines propres a leur manufature. et c'est 
pour cella quils supplient Vos E. E. de leur accorder en leine 
du pais jusques a la somme de deux mille risdaller de la 
quelle somme ils seront cautione et en peieront les intherests au 
quatre pour cent pandant six annees, apres lequel temps ils 
sobligent de rendre le capital. 

3. Qu'il soit accorde franc au dits Flavard et Gentien une 
maisoun propre pour leur manufature et magazin et que 
lhors quils voudront sei batir des maizons. qu'il plaize a la 
cour, de leur accorder la place, le boix et materiaux necessaires. 

4. Que tous les ouvriers propres a travalier la terre 
pouroun s'etablir avec les mesmes droits et privileges ci dernier 
et que Ton leur balhiera a rante perpetuelle les terres a un 
juste prix, que messieurs de la chambre fiseront. 

5. Qu'il leur soit permis de fair tirer une lotterie com- 
posee de plusieurs marchandizes jusques a la valeur de dix 
mille risdaller, qui sera composee le plus avantageusement qui 
sera possible. 

6. Et comme les dits Flavard et Gentien ont este obliges 
de faire beaucoup de fraix pandant une annee et quils seront 
encore obliger d'en faire d'avantage pour atirer de bonnes 
familhies, ils demandent en grace particuliere. qu'il plaize a la 
cour de leur accorder pour les indamnizer le bien de campagne 
quils ont demandc avec la faculte des courvees pour dix 
annees de franchise, apres lequel temps ils en peieront la 
rante ficxe a perpetuite comme ils conviendront a present et 
si la ditte terre ne se put pas doner, ils supplient la cour de 
leur en accorder un autre a la place proche de Butzau ou 
bien qu'il ait la bonte de les indamnizer en argean ou leine 
du pais. 

Ils supplient messieurs de la chambre de mettre fin a 
cette affaire et de leur accorder tousjours leurs puissante 
protession. 

Rolle des familhies, qui sont venues par le mojen de 
Alexandre Flavard et Nicolas Gentyen: 

Monsieur Secheaie, son epouze et un enfan, faizant le 
pastel et autres tintures; 



137 

Monsieur Theophille de Moreau, seigneur de Debrose, gentil- 
homme cest pour faire valoir de terres; 

Monsieur Breis et sa femme, manufaturier comode et faisan 
travalier a son propre ; 

Le sieur Ginjoux et sa femme, ouvrier en leine; 

Armand, sa femme, un enfant, ausi ouvrier en leine; 

Nouvel, cerurier, faisant les metiers de bas, aiant un garsoun; 

Nouvel, son fröre, teinturier habille; 

Curj, sa femme et enfan, menuzier; 

Seisö, gantier, sa femme et enfan; 

Un boutonnier Guerin avec sa femme; 

Un tanneur Dussi avec femme et enfans; 

Monsieur Gentien et sa femme; 

Flavard, sa femme et sept enfans. 



16. 

Beschwerde des David Seiehaye Über Schaden, welchen Bindvieh 

auf seinem mit Waid bepflanzten Aclcer angerichtet hat — 

170A, Od ober. 

Messeigneur. 

David Seichehaye represente avec resped ä vos Exce- 
lance qui luy est arrive un grand domage par sept beuff qu'il 
a trouvü mardy 14 *»e octobre sur sa piesse de pastel qui long 
tout mange. Le dit Seichehaye a fait conduire les sept beuff 
a la bauhoff. Le suppliant espere de vos Excelance iustisse 
sur son domage etant la segonde foit, que le domage luy 
arrive, et le supliant n'est point en estat de suporte un si 
grand perte. D. Seiehaye. 

• 

17. 

Die Kau flaute Flavard und Gentien tragen dem Herzog von 
Mchimhurg die Bitte vor, ihre Landsleute in der Weise 
unterstützen zu tvollen, wie er versprochen — 1704, 
September 3. 

A Son Altesse Serenissime Monseigneur le Duc 
Regnant de Meklembourg. 

Alexandre Flavard et Nicolas Gentien represantent tres 
humblement ä Son Altesse Serenissime qu'aiant heu l'honeur 



138 

de Lui presanter a Butzau une supplique pour obtenir une 
reponce a Celles qu'ils ont heu l'honeur d' adresser a vostre 
Altesse Serenissime, soit par la voie de la chambre que par 
celle de monsieur le secretaire prive Douve, ils demandent 
tres humblement a. V. A. S. la grace de les tirer a presant de 
la facheuze incertitude, ou ils sont despuis plus d'un an sur 
leur etablissement, et qu'il plaise a S. A. S. de leur accorder 
leur demande estant fort peu considerable pour un si grand 
prince puis quelle ne consiste que a mille escus en argean ou 
en leine du pais ou bien a la place de cette somme la jouis- 
sance pandant dix annees de deux oufs 1 ) de terre avec la 
facultö des courvees. Les supplians sont venus expres de 
Butzau pour avoir la reponce qu'ils atandent tousjours de'la 
faveur singuliere et de la generosite de vostre A. S. afin qu'ils 
puissent travailler plus utillement a faire venir comme ils ont 
desja fait plusieurs autres bonnes familhies et y faire flurir la 
colonie et ils continueront leurs veux les plus ardents pour sa 
prosperitte comme estant avec le plus profond respet ses tres 
humbles obeissans et tres fidelies sujets. 



18. 

Die Kaufleute Flavard und Gentien ersuchen den Präsidenten 
des Geheimen llaths, von Varenius, ihre Eingabe beim 
Herzog unterstützen zu wollen, und unterbreiten ihm ein 
Verzeichniss der Hugenotten -Familien, die auf ihre Ver- 
anlassung nach Bützow gekommen wären — 1704, $ej> 
tember 3. 

Tres humble supplique ä Monsieur de Varenius. 

Monsieur. Nous vous supplions tres humblement d' avoir 
la bonte de nous procurer au plustost une favorable resolution 
de S. A. S. sur les justes demandes, que nous avons faittes. 
Vous saves monsieur, depuis combien de temps nous sommes 
en souffrance non sulement par le manque a la promesse de 
6000 risd. pour quatre annees sans intherest, qui nous fut faitte 
en pleine chambre par le directeur establi par S. A. S., mais 
ausi pour les grands fraits, que nous avons fait et faisons 

') $ufen. 



139 

tous les jours, despuis que messieurs de la chambre nous ont 
ordouö par une patante en datte du 25 mai dernier de nous 
doner passiance nous assuran, que nous serions satisfaits si bien 
qu'a tous egards, nos demandes ne sauroit estre plus justes et 
nous ne doutons pas, que la cour, qui n'a pas reffuze' de rattifier 
toutes les promesses, que le dit directeur a faittes suivant le 
pouvoir, qu'il «en avoit re^eu de la part de S. A. S., ne laisera 
pas sans effet celle ci faitte de la propre bouche de messieurs 
de la chambre, nous vous prions bien humblement monsieur, 
de vouloir representer toutes ces choses a. S. A. S. et la 
supplier pour nous d'avoir la bonte d'i avoir esgard et de nous 
tirer au plustost de cette malheureuse incertitude par une 
derniere et favorable resolution, vous assuran monsieur, que de 
quelle maniere, que la cour s'esplique la desus, cella nous sera 
mieux que de vivre comme nous vivons, et soies persuade 
monsieur, que vous n'obligeres pas des ingrads, mais des per- 
sonnes, qui vous seront toujours avec un profond respect vos 
tres humbles et tres obeissans serviteurs Flavard et Gentien. 

Depuis le temps, que nous sommes arrives, nous avons 
estd Obligos de braser dans le chateau et, comme les chemindes 
ne sont pas faittes pour un si grand feu, nous vous prions 
monsieur, d'avoir la bonte d'ordoner monsieur le baillif de nous 
permettre de braser en bas dans la cuisine de S. A. S., ou il 
ni tien rien et qui ne lui ser que au mesure usage. 

Rolle des familhies, que nous presantons a monsieur de 
Varenius pour lui faire voir, comme nous nous sommes trans- 
portes ici en honette gens pour tenir nostre parolle, et que la 
faute de ce, que la colonie n'est pas accomplie, vien de la part 
de monsieur de Berkolz, qui n'a pas tenu ce, qui nous avoit 
estö promis en plaine chambre, et establi directeur de la part 
de S. A. S. aiant fait travaliö, comme il fait encore, a son 
protit particulier, ce qu'il devoit nous estre livro pour former 
ici le magazin pour fournir a nostre traitte suivant les patantes 
aus familhies, qui estoit prestes a venir, dont ci desous le non 
est especiffiö primo: 

1 Flavard, sa femme, 7 enfans; 
1 Gentien, sa femme et son frere ; 
12 dont vous en aves prix le non a Rostoq, 
fönt 14 arivdes outre ceux, qui s'en sont en ales. 

Celles, qui devoit nous suivre et qui pouroit le faire 
encore, si nous sommes contant, sont 



140 



1 Monsieur Olivie, marchand et faisant fabriquer ausi 

de bas, femme et 3 enfans; 
M. Bretonn, femme et enfan, a 3 metiers de bas a lui; 
M. Perinion, femme et enfan, marchand negotian; 
M. Seruieire, femme, manufacturie ; 
M. Marc, appotiquaire et Chirurgien habille, nous estant 

necessaire, femme et enfan, et riche ; • 
M. Brunei, sa femme, 4 enfans, faisant savoun et ami- 

doun, comode; 
M. Lamoureux, brodeur, sa femme, 1 enfan; 
M. Valantin, femme, enfan, pour de terres promises 

au comansement de bouche et par lettre par 

monsieur de Berkoz; 
le sieur Martin, femme et enfan, habille pour les metiers 

a bas, et comode; 
Rouviret et sa femme, cardeur; 
ßeymond, femme et enfan, pour de terres; 
le sieur Combes, ouvrier en rubans et galons de soie et 

fil, et son frere; 
Izac Bonnet, femme et enfan, faiseur de bas; 
Pierre Galot, sa mere et sa soeur, ouvrier ausi en laine; 
Francis Delbrun, femme et enfan, de mesme; 
Estienne Griza, manufaturier 

son beau frere, sa femme, associes et pour de terres; 
Noe Francis, sa femme et enfan, estaminie, sa femme 

Holandoise, faisant toute sorte de beaux ouvrages; 
Jean Berard, cuisinier, comode; 
son paran, garsoun et peruquier; 
Louis Philipe, sa femme, 5 enfans, faisant de bas, 

aiant un metier a lui; 
Samuel Brujas, jardinier, sa femme, 2 enfans, vouloit 

achaipter quelque terre; 
Louis, sa femme, habille tourneur pour toute sorte de 

menuzerie, menuzie ; 
Haumel Vef, faiseur d'estamine, comode; 
Guilhaume Montagne, sa femme, habille ouvrier pour 

le melange des laines; 

2 familhies que le ci dessus devoit amener avec lui 

suivant ce qu'il me marqua que je conois. 



41 familhies outre le tapisie habille homme, qui nous 
estoit tres necessaire qui s'en est en aller outre 
3 autres ; 



141 



22 familhies qui estoit äHalle, qui venoitde Chevaubac 
et Erlang dont il y hut deux deputes qui vin- 
drent trouver Elavard ä Berlin deux jours avant 
son depart pour leur marquer le jour, qu'il devoit 
partir pour s'en venir a Butzau ou Gustrau, et 
Flavard lui aiant promis de leur escrire des estre 
ariv£ a Gustrau, il fut bien surprix de voir que 
m. le general, qui ne devoit estre que directeur, 
fut change en metre de tout ce qui a fait la 
dissention et rompu toutes nos mesures; 
5 familhies que Mr. Cregut, nostre ministre, devoit 
amener ausi avec lui, tout de personnes aiant 
de quoi. 



Familhies 68. De tout ci dessus nous pouvons le justiffier par 
tesmoins et par sermant en foi d'onette gens et ce sur ce que nous 
demandons d' estre indamnizes et maintenus sous le bon plaisir 
de S. A. S., puisque la faute ne vien pas de nous. Ce qui je 
justiffie dautrui plus clairement ce que si nous avions este de 
malhonette gens et si nous n'avions pas este scurs de pouvoir tenir 
nostre parolle, nous ne serions pas venus de la maniöre que 
nous le sommes c'est de quoi nous vous supplions tres humble- 
ment, corame nous avons fait desja despuis quatorse mois, que 
nous sommes en soufrance prie de vouloir examiner et voir, 
que il est impossible, que nous puissions sucister plus long- 
teraps dans l'etat, ou nous sommes, sans nous espuiser. 



19. 

ÄammerprotofoH über bic in üMlenburg ftd) auffyaltenben £uge* 
notten — 1704, Secember 16. 

Protocollum bei 2Imx>efenf/eit 6er -fransofen von 6er 
neuen (Colonie. Koftocf 6. \6. See. J704 in Pre- 
sence f}errn <5ef/. (Cammerratfy Heubauer un6 
Cammerratfj Ddrdffen. 

\. Pierre (Sillon ifi ein Strumpf maef/er un6 macfyt geftricfytc 
Strümpfe, fein un6 grob. Offcriret fein f}anöu>ercf f/ie im £anbc 
3u lehren an allerl?an& £ef/rlinge. Seine Strümpfe un6 £)an6^ 
fcf/udje fin& getpalcfet. Sd)e\mn gut 5U fein. Efat eine $vaw, 
aber fein Kino, tpofynet in 23ü£ou> un6 bittet um freie lüof/nung, 



142 

fo meinet er mit 6er <geit ein f}aug 511 bauen. f}at 5 Cfjlr. 
Cransportgel6er befommen. 

2. Daniel Clau6e ift ein £ofygerber un6 arbeitet por 
Generalmajor Bergfyo^en Hecfynung in (Büftrotp. Offerirt ftcfy 
in Bü^oip tpofyl ein flein f}auf ansubauen, tpenn ifym gefyolffen 
tper6en f6nte, 6a§ er 6a fein eigen tpercf anfinge. t}at J ^ratp 
un6 ein Kin6. I}at fein Cransportgel6 befommen. 

3. 3 can P^Uip Sury, ein £ofygerber, arbeitet mit 6em 
porigen in Compagnie, uul ficfy aber gern separiren un6, tpan 
eine fleine Cofymüfyle in Bü^atP gebatpet urir6, tpomit ficfy ifyne 
oiele befyelffen f6nnen, audj mit 6er £ext ba ansubatpen. f)at 
\ $xaw, \ Kin6. f}at 5 Cfylr. Cransportgelö befommen. 

4. (Buillaume 2lubanöt ift ein Cabacsbaucr un6 tpofynt 5U 
Bü^oip, alipo er ficfy gern nie6erlaffen toxi Bittet um ettpas 
£anö un6 ein Quartir. §at eine perlobte Braut in 6er ZTCarcf 
Bran6enburg, 6ie er tpil nacfyfommen laffen. £)at fein {Transport* 
ge!6 frigt. 

5. Zlbrafyam Cury ift ein Cifcfyler un6 Stufytmacfyer un6 
wohnet nodj in (Büftrotp, alltpo er gute 2trbeit fyat, u>tl aber 
ftcfy gern nadj Bü^otp begeben. <^u bauen fyat er nocfy feine 
£uft, tpetl iljm 6ie mittel nocfy mangeln, mit 6er £ext wtl er 
ftcfy tpofyl refolpiren. £}<xt eine $ratp, nodj aber fein Kin6. f}at 
\0 Cfylr. Cransportgel6er gefrigt. 

6. 3 ean Ö5uerry, ein Knopfmacfyer, tpofynt in (Büftrotp, 
flagt 6af er nidjt piel 5U tfyun fyabe, tpeil ifym Perlag mangelt 
3ft g<*n£ gcbredjlidj. Bittet, wenn bei 6em £)offtaat itjm Knopfe 
un6 Crompetenquäfte aud} 6ergletcfyen Urbeit gegonnet u>er6en 
fönte. f}at \ $xaw un6 \ Kin6. Bittet, ob er nicbt xxad) 
Sperin fönte gebracht un6 öort mit Derlag gefyolffen iperöen« 
Qat \0 Ojlr. €ransportgel6 frigt. 

1. 3* an 2ttman6 ift ein XDollfdmmer un6 Seiffenfie6er, ift 
pauvre, 6odj arbeitet er ba!6 in Bütjotp, ba!6 in (BüftrotP un6 
fucfyet 6ergeftalt fein Bro6, ipo er fan. f}at \ $xam, \ Kino. 
f}at 8V2 Ctjlr. {Transport befommen. 

8. ^lorin (Slaife ift feiner Profeffton ein £ofygerber, treibt 
es aber nicfyt mefyr, fon6ern fyan6elt mit Strümpfen un6 f}an6* 
fdjudj, fluten xc, ipoljnt fonft in Bu^otp un6 tragt 6er 6ortigen 
£eute ifyre IDafyren fyerum. £)at \ $xaw, \ Kiu6. f}at mdjtf 
genogen in 2 3afyren, fo er fyier ift. 

9. Tiod) ift in (Büftrotp ein Cucfymacfyer, fo jiemlicfy bei 
3a^ven, fyeift Monsieur Brcu, öer rpil gern nac^ BüljotP, tpeil 



143 

er 2Tftttel fyat xrnb anbete £eute tan arbeiten lagen. £}at eine 
$taw, aber fein Kino unö ift fonften bei guten ZTCttteln. 

{0. Xiod} ift ein ^drber ba, fo gut ift, Ijat aber, tDeil er 
por f}errn (Seneralmajor 23ergfyol5 arbeitet, mdjt fyerübergetDolt. 

\\. 2lntfjoine Saiset, ein fjanöfcfyucfymacfyer, wohnet in 
(ßuftrou?, tt>ei£ öie ^eüe 5U5ubereiten un6 madjt fonft gute 
ßanöfdjucfy arbeitet bisher oor 6en (Seneral Bergfyols Hedjnung. 
Zueint, mann er im Soerin f}offarbeit befommen f6nte. f}at 
X $vaw, \ Kin5. f}at y Cf?lr. Cransportgel&er befontmen. 

\2. 1 Xiodf ftn& 5U Bü£ou> 2 Cieutenants, fo Baftille 

\3. | bauen. 

J4* 3* em e * n ScfymiM, fo 6er Strumpf madjer ifyre Cauen 1 ) 
5U machen tt>ei§. f}aben 3 e & er 10 Cfylr. {Transport befommen, 
tyun 30 Ct?lr. 

Die gegenwärtig geu>efene £eute wie aud} öie bei&e Kauf* 
leute bitten, ba$ ifynen 6ie 6epenjtrten tDenigen Koften refunöiret 
n>er6en m6djten. 



20. 

Die Hugenotten in Bützow suchen um die Berechtigung zum 
freien Handel in MeMenhurg nach — 1705, Ende Juli. 

A Son Altesse Serenissime Monseigneur le duc 
regnant de Mecklenbourg. 

Les manufacturiers frangois de Butzeau ayant ete con- 
traints de revenir dernierement de la foire de Güstrow sans 
pouvoir rien vendre de leurs marchandises a cause des impots, 
quo les commis de S. A. S. dans la ditte ville y vouloient 
mettre les ayant ensuite renvoyes aux marchands, qui dirent 
neu avoir pas de besoin, ils suplient tres hurablement S. A. S. 
de faire en sorte que les dits manufacturiers ayent la liberte 
et la franchise entiere de leur petit commerce dans toutes les 
foires et que les marchands s'aecomodent avec eux puisqu'ils 
leur ofi'rent de leur donner ce qu'ils fabriquent aussi bieu 
conditionnc et ä aussi bon marche que ce qui peut venir d'ailleurs. 
Ils s'engageront volontiers ä ne rien vendre en detail par le 
pays et par les maisons, si les dits marchands veulent bien se 
charger de prendre tous leurs ouvrages a un prix raisonnable. 
Ils pourront meme travailler des laines etrangeres pour des 



') 3Bebftüf)le. 



144 

ouvrages plus fins, si les dits marchands s'obligent a les leur 
acheter par preference sur le juste pied, dont on sera convenu. 
Mais autrement ils ne peuvent subsister qu'en cherchant a 
debiter leurs marchandises partout et dans les foires et hors 
des foires. Hs ont surtout un extreme besoin que S. A. S. ait 
la bonte de se Souvenir d'eux selon ses declarations pour leur 
faire prendre par preference leurs marchandises pour ses 
troupes et pour sa maison. Les manufactures ne pouvant ob- 
solument se soutenir, si Ton ne leur fait la grace de favoriser 
leur debit mieux que par le passe et par des bons reglements 
bien executes ä l'avenir. Les suppliants en attandant, qu'il 
plaiße ä S. A. S. de ropondre favorablement a leur requete, 
continueront leurs voeux tres ardents pour sa prosperite, etant 
avec un profond respect ses tres humbles et tres fidel es sujets. 



21. 

&erjog $riebridj SBilljelm roetfi bcn ^ufoermadjer ^icrrc ßolla an, 
t)on üftügUebern bcr franjöftfdjen Kolonie in 33üfcoiu geroiffe 
SBaaren ju faufen — 1706, üttarj 16. 

£ ID. 

£f wxxb 6er Pufoermacfyer Pierre Colla fyiemit gndöigft 
befehliget, 6af €r von 6enen gefambten ^ran^ofen auf Bü£otp 
folgenöe ZDafyren fxdj liefern lafen foü, alf : 

\. Don 6enen ijuimacfyern (Einen f}utfy von 32 gl bis 2 Htfyl. 
un6 5n?ar t>on jeöer sorte 3 btücf un6 5U?ar pon je6em 
f}utmad;er fotriel. 

2. Von 6enen Strümpffmacfyern (Ein paar firümpff oon 
32 gl. bis 2 Xtljl. un6 t>on je6er sorte 3 Paar, un6 
5iüar von je6em Strümpffmadjer fo triel. 

3. Von 6enen I^anöfcfyumadjem (Ein Paar Sfantfdful} oon 
8 bis \2 f l. un6 5tr>ar etliche Dousin, n>ie audj 

4- Von 6enen Etamin==2nad}ern, von je6em ein Sind von 
38 (Ellen a (Elle \2 gl. un6 perfcfyieöene Stüc!e von ^arbe. 

2ln 6em p. 

Sdjwcvin 6. \6. ilTartij J706. 

Nomine Camerae. 



145 

22. 

Entlassungsgesuch des Alexandre Flavard — 1706, 20. April. 

Je supplie tres humblement Vos Ezellances de vouloir 
prendre la peine de lire les raisons, qui m'obligent a quitter 
les estats de Son Altesse Serenissime Monseigneur le Duc 
Regnant du Meklenbourg, i estant venu avec ma familhie et 
effets pour satisfaire en honette homme avec les autres a ce, 
dont nous estions engatges. 

C'est Messeigneurs le mauvais traitement, que j'ai regeu 
dans ce pais despuis le jour de mon arivee jusques a presan 
taut de celui, qui avoit directum ci devant de la colonie, que 
de plusieurs particulliers, a qui j'ai randu Service. Je croi, 
qu'il n'est pas necessaire messeigneurs de voüs reiterer les 
grands fraits, ou j'ai este espoze jusques a presan par la faute 
de monsieur de Berkolz, cella vous a este cognu suffizamnient 
pur les divers voiages et represantations, que j'ai este si souvant 
oblige de faire aupres de Vos E., sans que cella aie produit 
aucun effet pandant l'espace de deux annees, ce qui faisoit bien 
voir clerement a Vos E., que c'estoit bien mon intention de 
rester dans ce pais, mais voian, que je n'ai peu rien advancer 
et que je n'ai re^eu que de deplaizir de plusieurs a qui j'ai 
preste mon bien ou partie i est encore, et dans un undroit 
eztrrmement borne pour pouvoir entreprendre quelque chose de 
eonsiderable, estant charge d'une grande familhie de sept enfans, 
a la quelle il faut que je pourvoie non seulement a leur 
entretien mais ausi a leurs edueation, et ne voiant pas ici lieu 
de la maniere que les affaires i sont pour i pouvoir survenir: 
Toutes ses raisons m'ont oblige apres deux ans quatre mois de 
sojour dans Butzeau et mille risdaller de depanse, que j'ai 
faitte pour l'ontretien de ma familhie faux fraix ou pertes, 
(Mnunio je ne le peu que trop justiffier, de prendre la resolution 
de clierclier un etablissement alhieurs pour pouvoir faire elever 
ma familhie suivant leur ran et travaillier a leur pourvoir les 
chosos noeessaires et dans un endroit, ou je puisse oublier 
toutes les traverses, pertes et anuis, que j'ai re^eus dans ce 
pais, c'est pour cella, que j'ai fh.it aranter une maison a Lübeck 
et fait achai])ter l ) bois et autres choses, qu'il me faut a mon 
arivee, la rante courant sur mon conte despuis paques, et gi 
serois arive di manche passe sans Fordre, (^ue j'ai regeu par raon- 

') acheter. 
^olirburf) bc§ »er. f. mefl. ©efd^. LXI. 10 



146 

sieur Zandre de la part de Vos Ezellances, pour me rendre 
ici a Suerin, a quoi je n'ai pas voulu manquer d'obeir, estant 
avec un profond respect de Vos Ezellances 

Vostre tres humble 
et tres obeissant serviteur 

Flavard. 



23. 

Kaufmann SBiltfc in ©üftroro an bcn ßaufmann ^ßicrrc ßolfo in 
Schwerin in Sachen joUfreter ©mfufjr — 1706, Slpril 30. 

Monsieur Monsieur Pierre Colla, Marchand ä 
Schwerin. Franco. 

(Büftrau Anno J706, ö. 30. 2lprtl. 

Monsieur mon tres eher cousiri. 

3d? 5tr>ctffclc nidjt mein poriges, tporinnen tpegen fyerr 
£üning berieft getfyan, wirbt richtig eingelaufen fein. 2)iefes 
nufyn befdjiefyet auff befeljl meines §errn Scfyipiegerpaters auf 
Seipsig <£\xd) 5U erfudjen bey 6er f^ocfyfürftlicfyen Cammer 
5U solicitiren 6amit Sie cito ein Befefyl an 6em Staötpoygt in 
piau erhalten m6d}ten umb 6ie ani|o von Ceipsig mitbringenöe 
JDafyren frey un6 oljne Visitation passiren 5U laffen un6 öamit 
Sie 6ie XDafyren 6urdj aufpac!ung albat fo fefyr nidjt ruiniren 
öfirffen. 

3n&efyme bxc fämbtlicfye Kauffmanfdjafft öer r^odjfürftlidjen 
Cammer ja perfprocfyen 3fynen von bas fyabenöe ZDafyren* 
lager absufyelffen. 

Monsieur Odery bitte 5U grüben, wo es ifyn tpollgefyet, 
foü es mir lieb fevn; icfy permeinte 3*? m noc *? allster bey 
meiner 5ufyauffunfft pon Berlin 5U ftnben unö tfyut mir tpefy, 
6as meine Ketn&er 6en 2tnfang öes ^ran£6ftfdjen urieöer per* 
geffen follen. ZHeine ^rau unö xdj grüben feine gange Mamille 
unö erroafyrte cito öero 2InttPort, womit perbleibe 

Monsieur vostre tres humble 
serviteur ZDikfe. 

P. S. 3cfj glaube fyerr ^oijan ZTTartm uriröt (Eudj tpegen 
freylaffung öer lüafyren and} bereits gefdjrieben fjaben. 



147 



34. 

^noentur beö SÖtagajtnö für bcn SScrfauf bcr SBüfcoroer SJtonufactur* 
roaaren in ©d&roertn, aufgenommen burdj gierte Sofla — 
1706, 3luguft 24. 

Invantation über öie XDafyreu, fo id) noefy 5U Derfauff in 
f)en5en fyabe auf 3*? ro f}od)fürftl. Durdjl. ZHagasin. StDerin 
b. 24 ten augusty J706. 

ZTCemortal ix>n alle öie XDafyren, fo Sein £)ocfyfürftl. Durdjl. 
bxxvd) miefy in öero maga5in fyaben fauffen laffen unö was idj 
nodj in Dorrafyt fyabe. 

\ . 2t n (Etamine fyabe id} nodj 587* Stücf , 

foften 488 39 

2. Ditto an wollen Stoff un6 allerley 

colleuröt 1 ) sarge \2b 2\ 1 /* 

5. 2tn aüerley colleuröe Strümpffe ift 

porfyanöen 7\3 25 

4. 2ln allerley fyanMfcfcen ift in Dorrafyt 

nodj für 250 22 

5. 2t n allerley prei£ an fyüeöt ift nodj 265 8 

Das ift Me ganffc Summa . . . \82\ Htylr. J97>Sd}., 
n?as \d} noefy in maga5in fyabe. 

Siüerin öen 24- augusty J706. 

Cransport r>on 6er an&ern feit, wa% idj noefy an ZDafyren 
in Porati? Ijabe 1821 Stljlr. \<) 1 /* SA. 

folget was idj nodj urieöer aus^ 
geliefert l?abe 

2ln bcn paftelplanter 6ic 54 & Saljt 

urieöer gegeben, foften 2 4 

Ditto Me lämerfell Ijab icfy an öen 

X^anötfcfymadjcr urieöer oerfaufft für 49 24 

2ln Scfyulöe fyab id} nod) ausfielen in 

allen öie summa von . . . . • . \?9 57 

Contant fyab idj oerfaufft oon öem 9» 

Icopembre \705 big ö.24.2lug. \706 

für öie summa pon 457 24 

f ) gefärbt. 

10* 



148 

3dj Pierre CoIIa fyabe auf ben magastn 
in allem ausgenommen an tDafyren, 

fo xd) micb decortiren laffen tpill . 56 24 V* 

Das ift bas ganjs Capitall uneber: . . 256c \0 

3dj fyab aus bte IDafyren perbienet, fo xd) perfauft, bie 
Summa pon 22 \6 

Dapon gefyet ab, bas xd} ausgeleget fyabe, tDie folget: 

r ur 3V2 bud) grof papier — 28 

>te faften auff 6cm Sdjlof unö uneber herunter 

5U bragen gegeben — \0 

^fur Brieffporto, fo idj be^afylt fyabe 4 18 

2 pafyr Strumpf, fo mir perborben feint in maga^in 

a 58 fl. ift l_28 

Ktljir. 6 56 
Bleibt bas xd} febaffen muff an profit \5 28 

Ktl]l7 22 \6 



25. 

S8erid)t bcö perrc Golta über bm $crfauf ber üftagajinroaaren — 
170G, 2tuguft 31. 

X)urd}laud)tigfter t}er£og, (Snäbigfter ^urft unö f)err. 

3d) fan nicfyt umbfyin (£w. i)od}fürftItd)c Zhirdjlaucbt 
uutcrtfyäuigftcu 511 remonstrireu, wie mir Sie fambtlidjcu Cramer 
biefe bcYfommenöe Illemorial auff \% Stabteu gelaffeu benebeuft 
bie augtfyeilung bei* ipafyven, ipas ein jebtoeöer 511 feinen tfyeilen 
jufombt in tyenben gelaffeu, tpelcfyes fid} beldufft auff 2\5 Kt^lr. 
unb 22 Ktfylr. 20 Sdj. axx Unfoftung, als gelanget mein unter* 
tljänigfteu bitten an £ip. I^odjfürftlidjc Xhirdjlaucfyt, fie gcrufyen 
gnabigften bas ifyueu moege fämbtlidjeu (Trainer anbefofylcu, bas 
fie iljrcn IPaljreu moegen abholen unb babcy gleicfy bas gelbt, 
tpas fie fdjulbig luutc ben gemachten settel 511 lu^aljlen, bamit 
bas \d) eiumafyln 511 ben capitall gelangen fan. (Beträft mir 
guabigfler £rl)6eruug. 

t\rbletbc lebenslang €ip. i)od)fürftl. Purcfylaudjt untere 
tfydnigfter Diener 

Suvih. b.5\. Hu* \70b. P icrrc CoUa - 



149 

ZITemorial was mir öie Cramer allster gelaffen fyaben an 
tuafyren, fo fte öie augteilung felbft gemacht unö was ein jeöt* 
it>cöer ftaöt geben mug une folget 

\. Srüfjl an IDafjren Xttyr. 10, Unfofien J K. 2 Sc!?. 



2. H>al?ren 


* 8, . 


- - 40 


5. Kabel 


* 16, . 


J - 32 


4- Cätfyerot» 


* 10, > 


I > 2 


5. ITeYciiBudjoa» 


• \0, . 


X - 2 


6. 2TTaldjoi» 


= 10, - 


\ - 2 


1. Stercnberg 


* 20, . 


2 - 4 


8. fyigenat» 


« 30, - 


3=6 


9- Ket?ne 


* 25, = 


2 - 30 


10. Paffoi» 


- 14, * 


\ * 22 


H J . (ßenoyen 


12, . 


* * \2 


12- Defit«n 


- 10, , 


\ > 2 


\5 IXeimntaifl 


- 30, - 


5*6 


H Dämü? 


■■ \o. 


l • 2 



Capitall Xttjlr. 215,Unfofteu22 K. 20 Sd?. 



SO. 

Gingabc ber öufcoioer SRanufacturierö beim &erjog wegen 33ejal)(ung 
if)rer SBaarcn — 1706, Octobcr :). 

Ihircbleudjtigfter f}ert>odj, (Sndöigfter ^ürft unöt f}err. 

Wwv 21Taumfacturiers refusiers 5U Bü^on? geben (Etar, 
l)od}\. Purdjlaitdjt mit allen uuöertfyiuigften respeet nriffent, 
öaj* öemuadj uner fefyr lange mit unjjcr be5afylung t>or gelieferte 
IPabren in Ijodjförftl. iTTaccafin geroaröet, 3U leijften fyat öie 
boAfürftl. Cammcr unf big oerurigenen 1 ) iHictjaely atgeuriefen, 
wobrauf uner unj| perlaffen unöt fyat ein jeöer feine ben6tigte 
wolle unit tiKif er fonfteu 5U feiner arbeit u6tig von öenen 
luxuffleuöe geborgett in 6er meinuug, öaf ein jeöer alsgemelt 
feine bc5ablung erhalten tr>üröe, tüeröen wxv von unfern Creöitoreu 
pressiret 511 be5af?len, uxffempegen ipier <£wcv i)od)f. 2)urd}(. 
uuöcrtbauigft bitten uns refusiers in gnaöeu anfefyn unöt uns 
uidjt uneöcr abweisen, öamit fidj ein jeöer mit allen unöer* 



IN 



) uenuidjeiteit. 



150 

tfyÄnigften respect ertpcigen faun 511 nerbletben €ur f}ocfyf. 
DurdjL unbertfyinigfte getreue 

BuljotD 6. oten 8br. £ iem 2Jr Imcra5 . 

Anno \?üb. £ouis ^appemon. 

3ean 2trnaü. 
(Bentten. 
3ean JTCaferon. 
Pierre Carbieu. 



27. 

Beschwerde des Hulmachers Pierre Almeras in Witzow wegen 
Verweigerung des Ankaufs seiner Hüte durch das 
Schweriner Magazin — 1706, October 13. 

Monseigneur — Pierre Almems, mettre chapelier refugie 
a Butzeau, oe trouvant charge de 300 chapeaux propre pour 
miliees et pour dragon, monsieur Colla n'an ayarit point voulu 
recevoir dans le magasin quoique le supplian Tan aye prier et 
qu'il ay pris seux de l'autre chapelier. Cella oblige le supliant 
a recourir a son Altesse Serenissime pour la suplier tres 
humblemant d'ordoner que ces 300 chapeau luy soin pris a 
eelle fin qu'il puisse avec ce argent payer ce qu'il doit a S. A. S. 
et quelque autre chose qu'il doit alieur et qu'il puisse subsister 
avec sa famille. Le supliant fera des veux pour la prosperite 
de vostre Altesse Serenissime et pour celle de son illustre 
maizon. 

a Butzeau 13 oct. 1706. Pierre Alme "*- 



28. 

&erjogltd)er patent < ©rlafe an fämmtüd)e meflenburgifdje Krämer ju 
©unften ber SBüfcoiuer 3)ianufacturiften unter Slnbroljung harter 
©ingangöjölle auf frembe SBaaren — 1707, Januar 19. 

^riebnefy IDilfyelm ic. 

Wxx t}dbtn ntdjt anbers alf qan% miffäüttj pewefymeu 
f6nnen, ipte 6af fAmbtltdje Cramere Unferer i^erljogtfyümer unb 



151 

£anöc öie fyiefigen, im lanöe mit grogen Soften pou Ung an- 
gelegte 2TCanufacturen an fyükn, Strümpffen, Stoffen, (Etaminen, 
£}anöfdjuen, audjjCüdjern unö 23oyen ic. fo gar perAdjtlid) tractiret, 
unö infonöerfyeit nadj 5er «geit, 6a Sie öas fyieftge geringe 
21Taga5in ansuncfymen persuadiret unö angehalten tporöen, gan£ 
porbeygangen, öie ^abricanten, tDenn Sie ifyre IDaaren 3U debiti- 
ren gefudjet, fdjimpfflid) abgetpiefen, ifynen nichts abgenommen 
unö öaöurd) ötefe guten leuten, fo IDir öem Publico 511m beften 
mit inüfy ins £an6 gejogen, gleidjfafym tpieöer 3U enttpeidjen 
unö ifyre profession an5iigeben gen6tfytget. XDann aber folcfyes 
fy6d)ft unbillig unö pon gar fd)Aölid)er Confequence, öasu tfjrem 
l)ie fo sancte getanen Perfpredjen (öa Sie öiefen leuteu jAfyr* 
lidj eine gute Partfyey ifyrer IDaaren absunefymen unö Sie öaöurd) 
ifyre f)anöipercfe immer mefyr unö mefyr 5U eycolireu auff5U* 
muntern ftd) antjeifig gemacht) gan£ entgegen unö XDir öafyer 
ifyrer IDieöerfetjlicfyfeit nadföufefyn ferner nidjt gemeynet feyn, 
umb fo piel weniger, öa man pon 5er Bonitet 6er fyier im lanöe 
perfertigten IDaaren genugfafym perftdjert ift, öie leute aud) im 
Preife iljuen öergeftalt 5U fügen erbdtig feinö, öaf Sie öamit 
frieöltdj feyn f6nnen: Solchem nadj ift fjiemit unfer gndöigfter 
unö ernftcr Befetjl, öaf Sie, gemelte Cramer, fid) innerhalb 
3 ipodjen, ob Sie bmen leuten unter billigen Conöttionen tjim 
furo iljre fabriärte ZDafyren abnehmen tpoüen oöer nidjt, erfldren, 
6a 6ann im tpieörigen unö auff 6en ^all 6er ferneren Der* 
ipcgerung IDir auff anöere Remedia bebaut feyn unö öie fyic 
in unferen £anöen fabricirten unö an (ßüte öen fremböen tpenig 
nadjgebenöeu IDaaren öurdj getpiffe fjarte ansulegenöe 3 m P°P en 
auff (Einfuhr öer auftpdrtigen IDaaren aud) fonft auf anöre 
2lrttj in einen beftinöigen (Sang 5U bringen mit ^leijj unö 
(Ernft fudjen iperöen unö Sie, obbemelte Cramere, mit ifyren 
geipdfynltdjen Querelen ferner nidjt gef)6ret tperöen follen, XDor* 
nadj Sie fid) 5U richten. 

21. Daremus. 
Sdjtperin öen \ty. 3 a nr. J707. 



152 



29. 



Sitte beö GtaminmadjerS ^ierre Jarbiff in Süfcoro, iljn aus ber 
Äolonic cntlaffcn ju wollen — 1707, 3uR 5. 

A son Altesse Serenisime 

Monseingneur le Duc Regnant de Mecklenburg 

Tres humblement. 

Dunbleutigfter ßerfcog <Sn46igft ^ürft 

un6t I}err. 

3<b fan nidjt umbbin €n>» ßoAfurftl. untertbanigft ju 

Remonstriren, IDie öag id> muft in 6ie 8 3 a *? ren * n BüfcoiD 

nieöergefefjet fyabc urxb mein profescion als ein Etamienmaivr 

alba gewönnet, So bab xd> eine ^rau aus Berlin gebeyrabtet, 

aber £ey&ers So £ang als meine ^rau in Büt>ou> getrefen, ift 

fte £eiöers allezeit unpd^li^ getpefen, ITeilen jie b'xc Cufft $u 

Bü£ou> nicfyt ertragen fan, So bin xdi gezwungen rooröen meine 

arme ^rau rxadf Berlin Ijinfabren £agen, tbcils umb ibre jcfunM* 

Ijeit tljeils aud) umb üjr alte muttcr, öie in Berlin ift, un6 u?eit 

öa§ öie Sdjtpiegermutter fein Kin&ern mebr fyat als meine ^rau, 

bxt 3Ijre in 3*? ren 2tWers eine f}an6treii}ung tljun fan, als fyat 

mir meine ^frau aus Berlin gefdbrieben, ba§ xd> mich Solle mit 

(Erper bey jte einfinden umb alöar mit iljr 5U u>oljncn, u?eil jte 

unmügltcb in Bü§ou> urieöer fommen fdnnen, llrxb aud} 3*? rc 

mütterliche (Erbfdjafft 5U observiren, 2lls Bitt icb €u>. ßodjfürftL 

Qurdfl gan$ untertfyämgft mir meine (Erlaf ung aus ^ufeotp $u 

geben unö mir 5U gleichen einen pass I?on Büfeou> nadj Berlin 

reichen £a£ en. VDa% 6ie ^reybeiten unö Sonften frey Losement, 

fo xdj in tpefyreröer £c\t voxx <£u\ ßocbfurftL DurcbL al&ar genogen, 

fo null iebs £u>. ßocfyfurftl. Durcbl. irne&er Besagten, ob idj paar 

anitjo fein bafyr gel6t fyabe, jeöocb will icb So piel tpafyr geben 

als u>as xd) Empfangen babe. (ßetrofte midj gniöigfter erl}6rung, 

perbleibe lebenslang 

€u>. ßocbfürftl. Durcbl. 

Untertbanigfter Diener 

Pierre Tardift" 

Stperin b. 5. 3^Y l?07. 



153 



30. 



S3erid)t bcö Snfpectorö $af$afw8 3anber xn 33üfeoro über perre 
STarbiff — 1707, 3uli 10. 

Untertfydnigfte Relation 
Paschasü Laniers 

Betreffenö öie erlagung öes ^rantsofen Pierre Tardiff 
unö uriemel öerfelbe in feinen -frei*3<*fyren consumiret, 
andj rote fyocfy ftd} feine £)au% Zuiete erftreefe. 

Durdjleudjtigfter f}er£og, 
(BnAöigfter ^ürft unö Qerr! 

2luff £n>. t}odjfürftl. Durdjl. erhaltenen gndöigften Befefyl, 
öie erlagung öes ^ran^ofen Pierre Tardiff betreffend, berichte in 
untertfyinigfeit, öa| umb 6er consequence willen es 5tpar beffer 
gemefen, öag er geblieben tüire; JDeil er aber an öer eru>arten* 
öen (Erbfdjafft in Berlien wegen feiner unö feiner grauen abriefen* 
Ijctt fdjaöen 5U nehmen permeinet, öiefelbe audj öiefes ©rts aller* 
öings nidjt gefunö getDefen unö er alfo 311 bleiben nidjt 5U 
persuadiren ftefyet; So fyabe im nacfyfefjen befunöen, öag feine 
(Tonfumption in öen 6 ,frei*3 a fy ren f X( fy au f 5 Ktfyl. 32 f L unö 
öte I^augJTfiete in 4 3 a 9 rcn auf \6 Ktfyl. erftreefen ttniröe, unö 
tDoil er nuumefyro ins 8te 3 a *? r oon allen Bürgerlichen oneribus 
öiefcs ©rts exempt getüefen, fo ftelle 5U <£w. f}od}furftl Durcfyl. 
gndöigften decision, ob er aud} öiefer u>egen an fyieftge Staöt 
eine flciue recognition 511 geben gehalten feyn foll unö verbleibe 
lebenslang 

<£w. £)od}fürftl. Vxxvdil 

Untertfydnigfter unö (ßetreuer 

Büftotü öen \0. 3uly Diener 

2lnno J707. Paschasius ^anöer. 



31. 

Sitte beö ^ierre Sarbiff um ©rmä&tgung ber jurücFäujatjlenben 
Summe — 1707, 3uli 16. 

HuterttjAnigfte Bitte 
Pierre Tardiff 

öa£ öie pon ifym gefoöerte 50 Htljl. m6gen moderiret 
unö tfym 5U 50 Ktfyl. geladen meröen. 



154 

Durdjleudjtigfter f)er£og, 
(Bndöigfter ^ürft unö f}err! 

2Ilg <£vo. f}odjfürftl. Durdjl. öurdj öen Ciccnt =3 n f P ec ^ or 
panier mir gndöigft anfünöigen lagen, öag, tpen idj pon fyier 
5tefyen tpollte, idj eins por alles 50 Htfjl. erlegen follte, So gebe 
Barauf sur untertljdnigften Hadjridjt, öag öas ZTCeinige faum fo 
piel tpeljrt ift, idj audj fo piel batjr (Selö nidjt auffsubringen 
tpetg, 6a tdj öodj mit guten <S5eipij|en beseugen fann, 6af idj an 
bahren (Belöe J20 Httjl. in öiefes £anö gebradjt, tpcldjes idj fjier 
alles sugefe^et unö anje^o nidjtes übrig fjabe alf einige XDafyren 
unö einige flehte Sdjulöen, öannenljero Diel beffer getfyan fjdtte, 
öaf idj por (Sefell gearbeitet, tpobey idj meinen Unterhalt per* 
öienet unö öas ZHeinige conscrviret Ijdtte, audj tpegen meiner 
Consumption unö ZDoljnuug nidjts geben öürffen. XHefemnadj 
erfudje <£w. f)odjfürftl l)urdjl. Ijieöurdj untertljdnigft, Sie gerufen 
gndöigft, unö lag en es mir 5U 30 Htljl., tpopor idj in ermangelung 
bahren (Selöes fo piel tpafjren bei meinem Ijteftgen Cameraden 
Jean Emie lagen tptll, alf 5U Besamung öer 30 Htljl. ndfjtig 
feyn tperöen, tpeldjer audj fogleidj nadj öeren Derfauffung bas 
(Selb liefern foll, an tpas ©tjrt es €tp. f}fftl. Durdjl. perlangen, 
tpobey midj sugleidj Ijieöurdj obligire, öaf, 5um ^all idj meine 
^rau persuadiren fan unö es iljre (ßefunöljeit sulafen tpill, idj 
midj tjiefelbft nrieöcr einftellen tpolle, tpobey idj lebenslang pertjarre 

<£w. ^odjfürftl. Durdjl. 
Bü^otp ö. \6. 3 U ^Y Untertfjanigfter Diener 

Anno J707. Pierre Tardiff. 



32. 

S3crirf)t über bie Seiftungen ber beutfd&en £udjmad)er in 33ü&oro — 

1707, 3uli 26. 

Specificatio wa% bey fjieftgen Cudjmadjern an £afen, Boy, 
gefponnene unö ungefponnene Quölle, item an f}anötperfsgerdfjt 
tu Dorrafjt befunöen anno J707, öen 26. 3uly. 

tfuguft Ciell. 

2ln tpeifen £afen \ Sind. 

Un mellirten £afen 8 

TXn Boy 2 

2tn ungefponnene ZDolle 41 Stein» 

TXn gefponnen garn 232 Pfö. 






155 

(Ein altes jeöod) fertiges Cau 1 ) mit zugehörigen fyanb* 
tpercfsgeräfyt. 

f)ergegen fyat er an Dorfdfuj? empfangen 235 Htljlr. 45 Sd}. 
unö öarauff an f}errn (ßabriel $vax\den geliefert 9 Stficf £it>rö* 
lafen ä \OXttjlr # , tt?ut 90Ktl>lr v unö bleibt alfo fd?ulöig J45 Htylr. 
45 Sdj. 

^inridj Sdjütt. 

2ln meinen £afen J Stücf. 

Zln mcüirten Cafen 5 „ 

Su>ey Stücf Boy, fo angefdjnitten, machen 

Zufammen aus 90 ^^ c - 

2lu ungefponnene XDolle 8 Stein. 

2ln gefpounen garn 99 Pf&- 

(Ein neu fertiges Cau mit allen zugehörigen f}anött>ercfs^ 
geragt. 

ijergegen fyat er an Dorfdjuf befommen mit öem i}anö= 
tpcrfsgerdfyt 253 Htfylr. 50 Sd}. Darauff fyat er an i)errn 
^ranefen geliefert \2 Sind £torelafen ä JOKtfylr., tfyut J20Ktf>lr., 
unö bleibet alfo fdjulöig J33 Xtfylr. 30 Sd). 

(Sottfnö Berenö. 

2ln ureigen lafen 3 Stücf. 

2t n mellirten lafen \2 

2tn Boy 3 

Un ungefponnene IDolle 50 Stein. 

2ln gefponnen (Barn 37'APfö. 

(Ein neu fertig Cau mit allen zugehörigen f}anöu>ercfsgerdfyt. 

f}ergegen fyat er an Dorfdjuf befommen mit öen £)anb* 

tpercfsgerdfyt \yt Ktfylr. 8 Sd). unö öarauff an f}errn ^ranefen 

geliefert 3 Stücf Ciorelafen ä \0 Xtljlr., fyut 30 Ktfyir., bleibt 

alfo fdjulöig J67 Stljlr. 8 Sd>. 

3odjim ZTCöller. 

2tu ureigen £afen 3 Stücf. 

2ln mellirten £afen 3 „ 

tln Boy V* „ 

2tu ungefponnene IDolle 42 Stein. 

2ln gefponnen (Barn J23 Pfö. 

(Ein fertig Cau mit zugehörigen £)anötr>erfsgerifyt. 
i)ergegen fjat er an Porfdjuf befommen 107 Htfylr., u>or* 
auff nodj nidjts bezahlet. 

') äBebftuljl. 






// 
// 



156 

Pfaxxs f}einridj. 

2ln mellirten £afen \ Stücf. 

2ln treiben £afen, fo getpalfet 6 

2ln tpeifen £afen, fo nodj ungeroalfet . . 4 

2tn Boy 24<£Uen. 

2ln ungefponnene ZDolle 48 Stein. 

2ln gefponnene IDolle .30 Pfö. 

l)at fein eigen Cau, fonbern unrfet mit auff feines Sofynes 
Cau. l)at an Dorfdjug befommen H9 Ktfylr. 43 Sdj. un6 nodj 
nichts öarauff bcsaf^lt. 

ffans ^einridj f}emridjs. 

lh\ meinen Cafen 8 Stücf. 

2ln mellirten £afen \ 

7ln Boy 2 

2tn gefponnen ©am 93 Pf&. 

2tn ungefponnen XüoIIe 48 Stein. 

(Ein neu fertig Cau mit zugehörigem f}an5n>ercfsgcr4l}t. 
Dagegen fyat er an Dorfdjuj? befommen JOS Ktfylr. 28 Sd}., 
roorauff uod? nidjts besaget. p. ^auöer. 






33. 

9todju)etö ber in Süjjoio erbauten unb jur Slufnafyme ber §ugenottcn 
befttmmten Käufer — 1708, 2lprü 28. 

Specificatio berjenigen f)dufer, weldje 3fy^ f}od}fürftl. Durdjt. 
in Bü£ou> neu erbauen uu5 fauffeu lagen, uon wem Sie bc^ 
roofynet unö nur anuod) bijUjer für 2Hiet (Selber gegeben werben, 
3tem iueld)e (Eimrofyner berfelben annodj freY/ unö n>ie lange 
Sie foldjer geftalt nad) f)od)fürftl. Perorönung annod; 5U wofynen 
fyaben. 

2i\x Heuen Käufern fiub erbauet 

\. €in ftauf für öem Kühner Cfyor, tporinnen für je£o 
wohnen : 

\. (Ein fiutmadjer Jean Arnald, öegen JreYpafyre fidj 
auff XUeYnadjten Ao. J707 geenöiget, gibt nedjfc 

fünfftigeu !Deynad}ten \6 fl. 

2* Sein gefell uuö mit 3utereffent Pierre £ange, beweiben 
JreYO a ^? rc fi<fy foöan gleicher geftalt geenöiget, unö 
gibt auff IPeYitadjten Anno \708 . . . 14 fl. 



157 

3. Per ^ran^oftfdje Küfter Duvoussien gibt auff negft* 
fünfftigen IDeynadjten J4 fl. 

4. 2)er Estaminmadjer Tapperneau gibt für fein be^ 
rool)iienöes antfyeil auff Michael \?08 . . 26 fl. 

2)iefe £eute insgcfambt Sollicitiren fefyr, öaf 3*? uen 
öas E)an$ oben etipajj befer ausgebeutet tperöen mdge. 

2. (Ein geringes £}an$ bey 5er 2Haur, bewohnet für je£o ein 
£ofygerber Guillaume Missoll, gibt öafür negftfünfftigen 
Michaelis an fyeür \2 fl. 

5. (Ein £}an$ aufer öem Kühner Ojor, öarin tpofynen: 

\. (Ein ^ran^dfifdjer IDeifgdrber Jean Bucher, ijat 

annodj frei 5U tpofynen 3 l /2 3 a *? r - 
2. (Ein Cud^Sdjerer Jacob TXlnft efyl, ipofynct and} annod} 
bif ultimo Aug. öiefes 3 a ^? res f l ' e Y/ faöann jl^m 
fürters öie ^äijxlxdjc ZVLiete gefefeet auff . . \6 fl. 

4. (£1.1 £)auf gegen öer Apotheken über, tporinnen ipofynen: 

\. (Ein EstofT4Ttadjer Gentien, fyat \ l /% 3 a *? c auff öem 
Sdjloft getpofynct unö JDeynadjten Ao. \ZOZ ein 
3afyr in öiefem £)aufe, ijat alfo nöij 3 7* 3 a *? r f re Y 
511 ipofynen. 

2. €in Klein «Sdpuiöt Noel, Ijat nodj 2 X I% 3 a *? r f rc Y c 
IPofynung, unö enöigen fidj auff XPeynacfyten Ao. \7\0, 
nnb mu£ nad} perflojjeuen ^rey=3 a fy rcu wegen & cl * 
fyeür mit ifynen aecordiret tperöen. 

5. (Ein fyiujj pou 6 IDofynungen in öer Koftocfer Straften, 
wirb von 6 2Panö*2nad)eru bewohnet unö fyaben annod) 
Jreyjafyre : 

tynricfy Schutt unö August Cfyiel pon negft^ 
fünfftigen Martini Ao. J708 ein 3at?r. 

(ßottfrieö Bereuö uon nedjft pertpicfyenen ®ftern 
2 3atjr. 

l)an% fyinrid}, 3°*? ann i}einricfy unö 3°<ty m 
211611er pou nedjftfünfftigen Michaelis \?08 2 3ar?r. 

(>. 3)* cux 9> ro C 5 t? au £ hinter öer Kirdjcn auff öer ^reyfyeit 
gefaufft, ipobey 2 Buöen aptiret, nnb ipofynet in öem 
großen alten X)aufe: 

\. (Ein Bastell- nnb Cobacfs «= Bauer Seicheihai, ijat 
annodj frey 511 ipofynen pon ©ftern Ao. JZ08 

2 3 a t? rc - 
2. 3 n & er c " 1en Buöe ein Cobacfsbauer Florian Glaise, 
fyat annod) frey 5U tpofynen 3 3 /4 3 a '? r - 



158 

3. <£in Cifcf/ler Abraham Curri, fyat annod) 37» 3afyr 
frey 5U tpotjnen, unö en&igen ftdj Michaelis \7\\. 

7. Dann ift nodj nafye bey felbigem grogen Ejaufe ein annod) 
unauggebautes Heines f}aug gefaufft, worin Abraham 
Martineau, ein Strumpfmadjer, ein Diertel 3afyr gewönnet 

Bützow 6. 28. April J708- 



34. 

Gesuch der französischen Tabaclcspflamer in Bützoic, sie unter- 
stützen zu wollen — 1721, Februar 27. 

Son Altesse Serenissime, monseigneur le duc 
Charle Leopold, Duc Hegnant de Mecklenbourg. 

Les Frangois de la colonie de Butzow n'y pouvant sub- 
sister que par un bon debit du tabac, qu'ils plantent sur les 
teiTes du Bouhauft, qu'ils tienent ä rente de Son Alt. Ser., 
vienent ici la suplier tres humblement de vouloir bien reme- 
dier ä trois grands inconveniens, qui ne sont guöre rnoins 
prejudiciables pour Elle que ruineux pour leur propre 
etablissement. 

1. Le premier c'est que depuis quelques annäes il y a de 
toutes sortes de personnes comrae gentilshommes, pasteurs et 
ferwaldter, qui fönt planter et filer du tabac par leurs sujets 
sans aucuns frais, le quel se debite hors des villes, de cabaret 
en cabaret, de maison en maison dans les vilages ä tres 
bas prix sans payer aucun droit, sur quoi nous suplions S. A. S. 
de faire en sorte qu'il ne leur soit pas permis d'enfiler. 

2. Le second c'est qu'il y a d'autres gens, qui n'ayant 
point de deraeure fixe vont chercher du tabac dans les pays 
ctrangers et le vendent de meme que ceux lä sur la campagne, 
en evitant les villes pour s'exempter de tout droit. II arrive 
de lä que les marchands des dites villes, ä qui nous avions 
acoütume de vendre nötre tabac, refusent d'en acheter, se 
plaignant qu'obliger comnie nous d'en payer l'accise, ils ne le 
peuvent debiter ä si bon marche que ces gens lä, qui ne la 
payent point. Le grand remede ä un tel mal c'est qu'il plaise 
ä S. A. S. de mettre un bon impöt sur le tabac etranger, 
comme on l'a fait en Brandebourg et ä Streillitz, et de defendre, 
qu'on en vende ainsi en detail dans le pays, afinque ce negoce 
demeure dans les villes au profit de l'accise. 



159 

3. Le troisiöme c'est que les fileurs de tabac, qui sont ä 
Dömitz, ä Swerin, Parchim, Plawe, Waren, Malchin et ailleurs, 
n'etant qu'un ou deux dans chacune de ces villes, y debitent 
beaucoup de tabac sans le prendre jamais de nous, mais des 
pays etrangers, qui tirent par consequent l'argent hors de celui- 
ci. S. A. S. est encore supliee de vouloir obliger les dits 
fileurs d'acketer leurs fueilles de nous, qui sommes contraints 
autrement de transporter les notres hors du pays avec assez de 
frais et de peine, leur defendre aussi d'en aller acheter ailleurs 
jusqu'ä ce que nous ayons debitö les notres, qui sont encore 
meill eures que les etrangeres. Et cela d'autant plus que le 
tabac, qui se vend ä Butzow en gros et ensute dans le pays 
en detail, y paye deux fois l'accise. Oe qui est un profit, qui 
ne revient point du tabac etranger ni de celui qui se plante 
dans le plat pays, ni meme dans les autres villes. 

Si les suplians sont favorisez ä tous ces egards de la 
grace de S. A. S., il en resultera cet autre bien public, 
c'est qu'encouragez et mieux en etat par ce moyen de planter 
plus de tabac et d'en augmenter le commerce, ils lui raporteront 
plus de revenu et contribuerons ä la subsistance d'un plus 
grand nombre de pauvres gens, qui gagnent considerablement 
leur vie par ce travail. En atandant une favorable reponse de 
S. A. S. ils prient Dieu tres ardemment pour sa plus heureuse 
prosperite, en demeurant toujours avec un profond respect 

ses tres humbles, tres obeissans et tres fideles sujets. 
A Butzow ce 7 de Fevr. 1721. 



35. 

Projert des Pierre Pillon über die Einrichtung der zu he- 
(iründemJen Manufacturen — ohne Jahr. 

Pour faire venir du monde en ce pays pour y establir la 
manifaeture de drap, serges et autres danres de laine, il seras 
de besoing outre l'argen, qu'il faudras que Son Altesse Serenis- 
sime debource pour subvenir aux fray de ceux, qui viendrons 
ii nion chetif advis, il faut faire comme il s'ensuit. 

1. Premierement il faut avoir un bon privilege et de 
stable duros pour la libertes de la religion reformes dans cette 
residance et cela estant acordüs le niettre sur le papier teile 
qu'il doit estre pour le faire savoir en tous lieux afin d'atirer 
le monde. 



160 

2. Auparavant quo le monde peut venir il est de besoing 
de songer la, ou il peuvent loger ny ayans pas de lieux ny 
de place dans la ville, et pour ce faire il faudroit battir sur 
un autre lieux et donner des place resgulier a chacun avec les 
materiaux et que Son Altesse Serenissime pour aniraer les 
autre en face faire le comancement, et je ne doutes nullement, 
cant il y auras des materiaux et que le commancement en fut 
fait, qu'il y auras du monde, qui ce presenterons pour y batir, 
sy cela n'est pas, il ceras imposible, que le monde, qui pouras 
venir, peut subsister dans ce pays. 

3. Pour cette afaire, qui est de grande importancos, eile 
requiers une bonne somme d' argen et pour l'optenir aupararans 
que de rien commancer il faudroit faire une compagnie pour 
amaser 16 a 20 mil risdal pour acheter des laine taut de ce 
pays que d'autres pour faire toute Sorte de manifacture et pour 
payer ceux, qui travaillerons, comme ausy pour avancer a des 
pauvre gens pour les faire travailler et de le regagner apres. 

4. II faudroit ausy pour bien faire rousir le tout, que 
ceux de la compagnie aye le pre avans tmte autre pour 
6 anees de tenips de l'achat des laine de tout le payes tant 
envers les bourioy de cette ville que des autres, mais sy le 
bourioy et d'autres de ce pays veulent niettre une piöce dargen 
dans la compagnie, ils aurons le profit a l'advenant de ce, qu'il 
y aurons mis, et assisterons de tous ce qu'il pourons et leurs 
seras permis d'y avoir loeulle 1 ) ausy bien que les autres. 

f>. Pour remontrer qu'il n'y peut pas avoir de perte pour 
ceux. qui y metrons de l'argen, c'est que des laine, que Ton 
acheteras, Ton en prendras autant qu'il ceras de besoing pour 
niettre en euvre les gens de mottiers et le reste Ton le vendras 
au profit de la compagnie et le profit serviras a ogmanter le 
capitalle tant que le tout fut bien en ordre et apres chacun 
pouroit retirer s'il le veut ce, qu'il y auroit mis, et feroit ce 
qu'il pouroit. 

(i. Sy en cas il survenoit, que quclque uns de la compagnie 
aye besoing de son capitalle apres l'espace de 2 ou 3 ans, la 
compagnie ceras obliges de luv rendre avec les profit. qu'il luy 
en veviendroit. 

7. Tl faudnis faire conte tous les ans de tous ce, qu'il y 
auras, et sy il y en a, qui ne veulent pas recoindre leur profit 
au capitalle, il leurs seras permis de le prendre toute les anee. 

J ) l'oeil. 



161 

36. 

33orfd)läge jur 2Iufbefferung ber Sudfjmadfjerei in meflenburgifdjen 
Stäbten — ofjne 3a§r. 

(Dfynpergreiflidje ©ebanfen, bas in benen ZUeflen* 
burgifdjen Stdbten 3erfallen gewercfs ber Cuctymadfer 
unbt befen wiebereinfüfyrung betreffend 

<£f ift befanbt, baf 5U benen &\izx\, wie öte tTuc^madjere^ 
in benen Stdbten bcs I}erfcogtljumbs ZTCeflenburg am meiftcn 
getrieben warben, Siefeiben ju eben foldjer <§eit audj im beften 
flor gewefen. 

Dahingegen gebaute Stäbte, wie &te Cudjmadjerey nadf 
verfallener Policey int abgang gerafften, audj in bie duferfte 
decadanz gefommen. 

Hun ift fo woll ifco, alf in porigen 2Hten seilen einem 
3*ben allemafyl frey gewefen, ftdj altjte im £anbe 3U fe^en unb 
feine ZTafyrung, wan Cr Perlag basu gehabt, ju treiben. 

<£f ift aber nimmer 3U glauben, baf bie Cudfmadjer, wie 
fte fidj nad} gerabe auf bem Canbe perlofyren unb in perberb 
gerateten, fid) audj pon felbften wieber einfinben unb bas per* 
fallene geweref wieber iu flor bringen folten, tpan 3^" specialiter 
basu feine gelegenfyeit unbt f}ülffe gegeben unb perfyeif en würbe. 

JDie aber biefes weref, rporan fowotjl bem ganzen tanbt, 
alf audj in specie ber ©ndbigften £anbes ^errfdjafft fo piel 
gelegen, an3ugreiffen unb tpieber in ftanb 5U bringen fein mogte, 
barauff würbe es allerbings anfommen. 

2)iesfalf wolte man otjnmafgeblidj in Porfdjlag bringen 

\. 2)af 3- £)odjfürftl. Durdjl. burdj ein gewifes placat eine 
3 bif 4 3<ty r tS e Jreyl^eit pon benen £anbes Contributionen 
für alle ftd} fyerein 5U fefcenbe tTudjmadjer (ßndbigft 
publiciren liefen. 

2. Paf gewife Perfofynen beftellet würben, weldje ftd} auff 
eigene Koften bemütjeten, fo piel Cudjmadjer alf immer 
müglid} anfyero ins Canb 3U 3ie^en, Pon welchen audj 
3ugleidj benen Cudjmadjern ber Perlag an Wolle unbt 
anbern notfywenbigfeiten 5U perfdjaffen. 

5. Saf hingegen bie Cudjmadjer gehalten fein müften, 3*? re 
Perleger mit ben gemachten Odjern wieber $u bz$aliUn. 

4- Daf mefyr fjodjftgeb. 3*? r - Durdjl. bie Perleger ber tudj* 
madjer bafyin gndbigft privilegiren, baf Sie pon ^raneffurt, 
Ceipijig unbt aus ber ZXlaxd öranbenburg fo piel Odjer 

3a$r6u$ bed Ber. f. mef!. Qefö. LXI. 11 



162 

ins £anöt fyereinsiefyen, a\% öie Cudjmacfcer Dor öer fymöt 
in öiefem £anöe nodj nidjt Derartigen unö alfo barmt einen 
getüifen Stapel auffridjten mdgten* 
5. I)af foldje privilegirte Perfofynen alle unöt jeöe Kauffleute 
oöer Krdmer im ganzen £anöe aus folgern Stapel fyin* 
urieöer Dertegten, unö öaf foldje Kramer fdmlöig tDeren, 
3fynen alle £acfen, fo Diel ein jeöcr benötiget, Don öenen 
geringften forten an3uredjnen bis auff öie 3*™$™ fo einen 
Ktfylr. tDefyrt, für einen Keinen billigen Dortfyeil urieöer 
absunefymen. XDa% aber öie anöern £acfen, fo über einen 
Ktfylr. tDetjrt, anlangte, alf I^olldnö. (Englifdje unö Spanne, 
ftünöe einem jeöen Kauffman unö Krdmer frey, fidj an* 
$ufdjaffen, Don tDannen unö tDeme fie tDolten. 

fjieDon tDÜröcn 3fy* Ijodjfürftl. Purdjl. öen Dortfyeil tjaben: 
\. öaf Dolcf unö Hafyrung ins tanb gebracht umröe, 2. öafj 
öie Derfallene unö roüfte E)dufer unö Stell :n urieöer angebauet, 
unö 3, fo tDoll öie £anöes Steuren alf auch auff nötigen fall 
öic JDerbungen unö (Einquartirung öefto leidjter gemadjt n>eröen 
fönten. Dahingegen bcncn je^igen Kauffleuten unö Kramern 
gar fein abgang in 3*? rcr Haljrung gefcfyefye, Befonöern öiefelben 
öen Dortfyeil fetten, öie tüdjcr fyie in öer ndfye 5U erhalten, öie 
Sie fonften mit groger müfye unöt Koften aus öer fremböe fyolen 
müften. 

ZHefer Dorfcfylag ftreitet gar nidjt urieöer öie in Porigen 
Reiten in öen ZHeflenb. £anöen gehabte Policey unö i|igen 
Observanz in anöern benacbbafyrten £anöen. Diclmefyr ift er 
öem §. Don Cudjmadjern unö ©etDanöfcfyneiöern in öer Policey 
orönung, tDeldje tDeylanö öie fjerren fjer^ogc ^oljannes 2Ubred}t 
unö Ulrid) gebruöere Anno \562 publiciren lagen, guten tfyeilf 
etjnlidj* 



163 



Personen- Register zu den Actenstücken. 

Die Zahlen bedeuten die Seiten. 



Abraham 123. 
Abranniel 128. 
Aimieu, Evmieu, Emie, Jean 122, 

123, 124, 128, 150, 154. 
Almeras s. Armeras. 
Armand, Jean 137, 142. 
Armeras, Almeras, Pierre 122, 124, 

150. 
Arnal, Ilarnal, Arnall, Arnald, Jean 

124, 128, 150, 156. 

Aubanöt, Guillaume 142. 

Audy, Bastian 123. 

Baratier, Daniel 128. 

Berard, Jean 140. 

Berend, Gottfried 155, 157. 

Bergholtz, Berkolz, Berkoz, Berg- 
holz, von 130, 131, 135, 139, 
140, 142, 143, 145. 

Berieu, Pierre 125. 

Bernard, Daniel 124, 128. 

Bonnet, Isaac 140. 

Borset 123. 

Boullets, Wittwe 123. 

Bourget, Jean 128. 

Breis 137. 

Bretonn 140. 

Brou, Broue, Broca, Breu, Jean 123, 

124, 128, 142. 
Bnijas, Samuel 140. 
Brunei 140. 
Bucher, Jean 157. 
Burv, Jean Philippe 142. 
Carle s. Charles. 
Chaber 128. 

Chilis, Chaix, Isaac 123, 124, 128. 
Charles, Carle 125, 128. 
Christian Louis, Herzog vonMeklen- 

burg 116. 
Claude, Daniel 142. 
Colla, Pierre 144, 146, 148, 150. 



Colomps 123. 

Cornbes 140. 

Cregut 141. 

Croset, Pierre 123. 

Cury, Curri, Abraham 137, 142, 158. 

Debrose s. Moreau. 

Delbrun, Francois 140. 

Deschamps, Pastor 124, 126, 128. 

Dörcksen 141. 

Duclos, Jacques 124, 128. 

Dufour, Dufourt, du Tour, Louis 122, 

124, 128. 
Dugat, Jean 124. 
Duplan, Honorö 124. 
Dupuys 128. 
Durand, Pastor 123. 
Dussi 137. 
Duve 138. 

Duvoussien, Küster 167. 
Eymieu, Emi6 s. Aimieu. 
Plavard, Fluvard, Alexandre 129, 

134, 135, 136, 137, 139, 141, 146. 
Francke, Gabriel 155. 
Francois, Charles 123. 

— , Noe 140. 
Friedrich I., König von Preussen 

132, 133. 
Friedrich AVilhelm, Herzog von 

Meklenburg 117, 118, 121, 129, 

132, 144, 150. 
Fuchs 133. 
Galot, Pierre 140. 
Gentien, Gentyen, Nicolaus 129, 134, 

135, 136, 137, 139. 
-, — 150, 157. 

Gildemeister 123. 
Gillon, Pierre 141. 
Ginjoux 137. 
Glaise, Florin 142, 157. 
Gourand 128. 

11* 



164 



Griza, Etienne 140. 
Guerin 137. 
Guerrv, Jean 142. 
Guvon, Louis 122. 
Harnal s. Arnal. 
Heinrich. Hans 15*3, 157. 

— , Johann 156, 157. 
Horie 128. 

Hörn, Graf 125, 126, 128. 
Jordan, Salomon 117, 118, 124, 125, 

127, 128. 
— , Madame 128. 
Julien. Claude 123, 124. 
Karl Leopold, Herzog von Meklen- 

burg 158. 
Kirchhof 123. 
König 123. 
Lamoureux 140. 
Lance, Lange, Pierre 128, 156. 
Louis 140. 
Lüning 146. 
Marc 140. 

Martin, Jean, Johann 128, 140, 146. 
Martineau, Abraham 158. 
Maseron s Masseron. 
Massein 125. 
Masseron, Maseron. Jean 123, 124, 

150. 
Mauran,' David 123, 124, 128. 
Missoll, Guillaume 157. 
Möller, Joachim 155, 157. 
Montagn£, Guillaume 140. 
Moreau, Theophile de, seigneur de 

Debrose 137. 
Mussehl, Jacob 157. 
Neubauer 141. 
Xiinroth, connetable 123. 
Noe", Francois 140. 
Nouvel, ^Noel, serrurier 137, 157. 

— , teinturier 137. 
Oderv 146. 



Olivie 140. 

Perinion 140. 

Philipe, Louis 140. 

Pillon, Pierre 159. 

Poncet, Pierre 128. 

Pn.t. Claude 123. 

Reppihn 123. 

Reymond 140. 

Rosenow 123. 

Rnume, Louise 125. 

Roussell. Daniel 128. 

Rouviret 140. 

Roux, Jacques 124, 128. 

Saizet, Seise, Antoine 137, 143. 

Saleeru 123. 

Schutt, Heinrich 155, 157. 

Seeheaie, Seichehave, Seiehave, 

Seieheihai, David 136, 137, 157. 
Seise, s. Saizet. 
Seruieire 140. 
Sprewitz 122. 
Tapernon, Tapernons. Tapperneau, 

Tappernon, Louis 122, 124, 128, 

150, 157. 
Tardieu, Tardif, Tardiff, Pierre 122, 

123, 124. 128, 150, 152, 153, 154. 
Thiel, Tiell, August 154, 157. 
du Tour, s. Dufour. 
Toures, Thourez, Pierre 123, 125. 
TJial s. Vial. 
Vahl, Claus 123. 
Valantin 140. 

Varenius, A. 126, 138, 139, 151. 
Vef, Haumel 140. 
Vial, Uial, Jeremie 122, 123, 124, 128. 
Yignole, Jacob 129. 
Voucienne, Isaac de 128. 
Warkenthin 122. 
AVilcke 146. 
Zander, Paschasius 125. 146, 153, 

154, 156. 



165 



V. 

getbarjt im Serjofls Jtojiiimi ^Itedjt mm peblenlnirj-(Bü|[roiB, 
feine Se&eutimg für tHebicin unb dtyemie. 

Vortrag, 

gehalten im SBerein für SRoftotfer Slftertfjümer 

ÖOrt 

^rofeffor emer. Dr. ©♦ l&ragSttirttrff* 



J\l$> im 16. 3af)rf)tmbert &utl)erö (Slaubenötljat bie SBclt oon ben 
33anben befreite, in roeldfje eine papiftifdfje SJkiefterfcfyaft bie 9Jtenfd&f)ett 
für 3at)rf)unberte fjineingejwängt f)atte, als um biefelbe >$t\t bie 
Äunft bie Srrroege althergebrachter Xrabition oerliefc unb ben einjig 
richtigen ^ßfab mieberfanb, auf bem ©otteö fid)tbare unb hörbare 
SBerfe rein unb lauter ber 3Jienfd$eit barjufteDen finb, als bamalö 
auf faft aßen ©ebieten beö SCBiffcnö ein neuer ©etft erroad&te unb 
erftarfte, welcher ben gorfdfjer aus ber bumpfen Suft ber Stubier* 
ftube fyinauöfü|rte in baö bornen*, aber audf) blumenreiche ©eftlbe ber 
unmittelbaren ^Beobachtung unb freien gorfcfyung, ba feierten aud) 
2Jtebicin unb ßljemie if)re SRenaiffance. @ie feierten biefelbe gc* 
meinfam, benn im innigften 2Bed)fefoerfe§r ftanben fie; bie SMebicin 
erfcfyien bamalö untrennbar oon ber ßljemte unb biefe unbenfbar 
ol)ne 3Jlebicin. Seibe fjaben fie in ifjre ©efd)id)töbüdf)er biefeö ßtiU 
alters ber SBiebergeburt als ba& „tatrod)emifd)e" eingetragen, 
©ö unterliegt feinem S^eifel, ^ a 6 bajfelbe angebahnt rourbe 
burrf) bie Pflege, meiere bie SBiffenfcfyaften an ben Unioerfitöten 
erfuhren. Seitbcm nad) bem SBorbilbe Jener E>öd^ft merfraürbigen 
mebiänifdjeu ©djule, meldte im 10. bis 13. Saljr^unbert in ©alerno 
blühte, in ^Bologna, SJJontpeflier, $ariö, Drjorb, Sambribge mebici* 
nifdjjc jgacultäten errietet roaren, feitbem biefe ft$ allmäf)lid) ju 
Unioerfitätcn erweitert Ratten, feitbem au<$ in 2)eutfdjlanb — Sßrag, 



1 66 

SBien, &eibelberg, Äöln, Seipjtg, SWoftodf — foldjje §od)\ö)\ikn ge* 
grünbet waren, tarn nun bie 3*it, rodele bic grüßte biefer Schöpfungen 
jur SHeife brachte. 91id)t, bajj wir fagen bürften, eö wären bie 
wid&tigftcn §ortfdf)rittc unferer beiben SBiffcnfd^aftcn an ben Uni* 
oerfitaten erarbeitet worben — foldje reid) auögeftatteten Älintfen 
unb Saboratorien, wie Ijcute, gab eö ja bamalö nidjt unb nur feiten 
begegnen wir in biefer 3 c ü c ™ er ßonjp^äe unferer 2Biffenfdf)aften, 
meldjc bauernb einer Universitas litterarum angehörte. — ^aracelfuö 
würbe wol)l 1526 oom SHatlje 23afclö ju einer Sßrofeffur berufen, 
aber faum ein 3af)r lang fjielt er baö Scben bort auö; Sodann 
SBaptift oon £elmont Ijatte woljl in s }>ariö unb Söwen fiubiert, aber 
ein Scljramt bort anäuneljmen, fonnte er fid& nidfjt cntfdfjliefjen. Unter 
ben bebeutenberen Gfjemifern mad)t oorjugöweife granj be la SBoe 
(Siloiuö) Ijieroon eine Wuönafjme, ber 1658—1672 an ber Uni* 
oerfität Serben bociertc. iUel häufiger fefycn wir, ba% bie burd^ 
bie £od>fdf)ulc erhaltene 2Inregung erft in fpäteren 3af)ren in ben 
©eleljrten nadjwirtte, wenn fic alö 2lerjtc fid) nicbcrgelaffen unb 
mcf)r ober weniger auf fid) felbft unb bie bürftigen Saboratoriumß* 
einricljtungen, welche fic mit ifjren bcfd&räntten Sftitteln ^crfteUcn 
tonnten/ angewiefen waren. 

Slber geforbert fefjen wir fold&c ©clefjrtc Ijöufig burdf) E)od^^ 
ftcrjige gürften, oon benen fic materiell unterftü&t unb an beren $of 
fie alö öeibärätc berufen werben. 3idf) will nid&t weiter barauf ein* 
gefyen, bajj 9tai)tnunbuö Sulluö, ber Doctor illumimitissimus ber 
2Udf)emic, oon König ©buarb III. oon ©nglanb bei feinen arbeiten 
burdj ©clb untcrftüfct würbe. Setjtcrer t)at gewiß ber Hoffnung 
gelebt er werbe burd) baö oon Sulluö IjergcfteUtc ©olb — wenn 
aud) nid)t ben oon Sulluö gcwünfdjten Ärcusjug unternehmen, fo 
bod) — feine ginanjen oerbeffern tonnen. Slber betonen möchte tdlj, 
baß mandjc fjcroorragenbc ©elefjrtc ber dienaiff ance : ©corg 2lgricola, 
bem ein ©nabengeljalt ^Diorife* oon 6ad)fcn u. 2t. bie &crauögabe 
feiner „Libri duodeoim de re metalliea" möglich madtjtc, Surquet 
bc aftaijcrne, ber Seibarjt bei $acob I. unb II. oon (£nglanb 
war, Slbrian oon aJhinfidjt, ber äterfafjer bcö „Thesaurus et 
armamentarium niedico-ehymiouin", wcld)er eine Zeitlang Seibarst 
beö £erjogö 2lbolpl) griebridb oon äßctlenburg - Sdjwcrin gewefen, 
unb 2lnbcre, burd) fürftlid&c ÜJtunificens in ben Stanb gefegt würben, 
wiffenfdjaftlidj tfjätig ju fein. 

2lud& ber SKann, mit bcjfen 2lnbcnfcn wir unö f)icr bcfcf)äftigen 
wollen, gcfjört ber lefttbeäeidjnetcn Klaffe oon ©clcfjrten an. 2>icö* 
mal ift cö baö ©üftrower ^ürftenfyauö, beffen £cr5og 3of)ann 
Sllbrcdjjt ben 2lrcfyiatcr 2lngeluö oala an feinen £of siet)t unb cö 



167 

nid&t oerfd()mäl)t, fid& oon biefem in bie Äenntmfj bcr 9Jiebicm unb 
Chemie einführen ju laffen. 

Unfer 2lngeluä Sola foD in SBicenga im SBenettamfdfjen geboren 
fein; geftorben ift er im 3»af)re 1637 in SBüfcoro. Wlan fagt, ba% 
er burd) religiöfe ©rangfal oeranlafet mürbe, Stalten ju oerlaffen, 
unb berietet roeiter, ba$, nad)bem 16ö8 ©alaö erfteö SGBcrf „Tractatus 
duo de variis tum chymicorum tum galenistarum erroribus in 
praeparatione medicamentorum cornmissis" erfd&tenen, ber 58er* 
f affer 1609 in 2Bintert£)ur, fpäter 1613 im £aag als 9trjt geroirft 
fjabe. 33on bort fei er nad) Dlbenburg übergefiebelt unb alö ßeib* 
arjt beö ©rafen 9lnton ©untrer oon DIbenburg t^ätig gemefen. 
9iod& <* m 2. Sluguft 1619, in ber SBorrebe ju feinen 2tnton ©untrer 
geroibmeten „Slpforiömen", nennt er fid) Seibarjt beffelben. 2)ann 
|abe @ala oon 1620—25 in Hamburg practifiert unb enblidfj fei er, 
jum Seibarjt oon 3of)ann Sllbredfjt berufen, am 1. 3uli 1625 als 
foldEjer in ©üftroro oereibigt. 9lad) furjem Slufcnt^alt in lefeterer 
<3tabt fjat Sala bie Verbannung feines oon SBallenftein oertriebenen 
gürften geteilt; mit if)tn f)at er 1628 in Sernburg, oon 3)ecember 
1628 bis 3uli 1629 in £arjgerobe, oom Sluguft 1629 biß 3uti 1630 
in Sübecf gelebt. 3)ie folgenben 6 $aljre bis jum SEobe feines 
dürften oerbrad)te Sala in ©üftroro unb nacfybem er bann in gleid&er 
©igenfcf)aft, laut ©ocument oom 24. 3uni 1636, beim Sofjn unb 
9lad)folger bes ^erjogö, bem minberiäf)rigen ©uftao 9Ibolp{), angefteHt 
roorben, begleitete er biefen nad) 33üfeoro. £ier ftarb Sala am 
2. Dctober 1637; feine ©ebeine finb am 19. Dctober im 2)om ju 
©üftroro beigefegt. 

3luf biefe roenigen ^otijcn, roeld&e oon Stomas, fttbkv, Äeftner, 
3>öcber, Äopp, ©djroeber, ©ernet unb julefct oon 33landE in bt^n 
Sd;rift „2lngeluä ©ala, fein Seben unb feine SBerfe, ©djjroerln 1883," 
gcfammclt rourben, befdfjränft ftdf) unfere Stenntnife oon ©alaö Sebenö* 
lauf. £rofc ber S)ürftigfeit finben ftdf) and) f)ier nodjj 2Btberfprüd&e. 
23landf, ber ©tnfidjt in bie 9lcten beö ©eljeimen unb &aupt*2lrd)ioeö 
in 3d)roerin gehabt fjat, giebt obigen SEobeötag beö Safjreö 1637 an, 
roä£)renb ältere Siograpljen, unb mit i^nen Äopp in feiner ,,©efd&idf)te 
bcr Gtjcmie", behaupten, Sala tjabe nod& 1639 gelebt. Severe 2ln* 
fidfjt roirb, roie idj glaube, fidE) auf bie £ljatfacf)e ftü&en, ba§ eine 
oon Salaö Schriften, bie „Hydrelaeologia", in ber geroöljnlidf) ju* 
gängltdjen Ausgabe baö ©rurfja^r 1639 trägt. Slantf giebt oon 
btefer Sd)rift an, fie fei 1633 erfdjienen, unb er roirb barin 9led)t 
l)abcn. So roirb ftdf) in ber SHoftodfer 3luögabe oon 1639 biefeö 
Cpuö, roeldjeö gerotfc oon Slerjten unb 2Tpotl)efern unb and} roofyl 
oon fiurpfufdjern, £iqueurfabrifanten :c. oft benufct rourbe, um einen 



168 

SBieberabbrucf Ijanbeln. 3n bcr SBorrcbc bcr oom 1. 3anuar 
(24. gebruar) 1637 baticrtcn „Sacchaxologia" nrirb auöbrücflidfj 
bie „Hydrelaeologia" alö längft erfdjjienen aufgeführt. 9Iud(j üon 
bcr „©paggrifdfjen ©dEjafcfammer", welche nad) 33lantf 1634 in 
©üftroro ersten, finbet ftdfj eine SRoftodfer 9Iuögabe t>on 1637 (SBor* 
rebe: ©üftroro 7. Stuguft 1637 batiert). SBieUctd^t ließen ftd) biefe 
ßontrooerfen erlebigen, wenn bie lefcte ©efammtauögabe oon ©alaö 
©Triften t)on 1682 jur &anb roäre. 9Jttr ftef)t, außer einer 2lnjaljl 
von (Sinjelbrucfen, nur bie erfte lateinifd)e ©efammtauögabe oon 1647 
ju ©ebot, roeldje feine Angaben über bie 3 e ü ber ^ßubltcation ber 
einzelnen ©Triften mad^t unb audfj bie SBorreben md)t immer berüd* 
ftd&ttgt. SBiefleidfjt ließen fidj audf) aus anberen Sfteflenburgifdfjen 
33ibliotl)efen nodf) meljr erfte Stuögaben ber ©Triften befd&affen, wie 
mir biö jefet jugänglid^ roaren. 

Sefyauptet wirb, ©ala entflamme einem alten ^ardjefengefd&ledjte ; 
jebenfallö erlangte ber ©oljn, melier 1640 Äammerpräfibent in 
©üftroro mar, bie Seftötigung beö 9lbelö unb rourbe ein Urenlel 
©alaö, ber Saron ©ert 6arl t>on ©ala, am 23. 3uni 1731 jutn 
Sletd&ögrafen beö ()eü. Slötmfdfjen SReic^cS ernannt. 9ttd)tö nriffen 
mir über ©alaö ©eburtöjal)r, nid)tö über feine nriffen{dE)aftÜdjc 9lu8* 
bilbung. 2)aß er ben £>octorgrab erworben, ift nid)t roal)rj<$einUc|>, 
roa§rfd)einlicb aber, baß er ein guter Sfjrift, ein gtaubenötreuer 
Sutfjeraner geroefen. ©eine faft finblidj djriftlidje ©eftnnung tritt 
unö an ben t>erfd)iebenen ©teilen feiner SBerfe entgegen. .SBäre er 
fein guter Süzeräne* geroefen, fo fyätte ber SBormunb beö jungen 
©uftao 2lbolpb, ber ©d)it>eriner §erjog 2Ibolplj griebrid), ©ala ntd&t 
ber näd&ften Umgebung beö 5ßrinien jugetbeilt. 2)enn ber 3faf* 
enthalt in SBüfcoro ^atte ben 3 we */ ©uftao SHbolpl) bem ©inffoffe 
feiner reformierten 9Jtutter ju entjieben. 

2)ie 19 ©dfjriften, roeld&e ©alaö tarnen tragen, finb junadjft 
einjeln im 2)rutf erfd)ienen, fpäter, foioeit nötljig, inö Sateinifdje 
überfefct unb bann, roie gefagt, unter bem £itel „Opera medico- 
chymica, quae extant omnia" 1647 unb 1682 gefammelt fyerauö* 
gegeben. Scfyon f)ier tritt unö ber Sßerfaffer als ein red)t trielfeitiger, 
audj fpradE)ltdj gut gefdfjulter ©eleljrter entgegen. SBä^renb fein 
erfteö SBerf unb bie „Anatornia Vitrioli" in ttalienifd)er ©prad&e 
erfdfjienen, finb bie bann folgenben auö ber 3eit beö ^Aufenthaltes in 
^ottanb lateinifdj abgefaßt. 3lberfd^onber // Ternariusternariorum"unb 
bie legte Sdfjrift ber nieberlänbifd^en 3*it „Traite de la peste" rourben in 
f ranjöfif d>er Sprache publiciert. 9lud) nad) ber Ueberfiebelung nad) 2)eutfd(j* 
lanb fefyrt ©ala junädjft jum ©ebraudf) beö Sateinifdjen jurüdf, aber fd&on 
1624 erfdjien inSBanböbetf biebeutfef) abgefaßte ,,©rünblt$e@rflärungi)on 



169 

etlichen fräftigen unb fjod&bewä&rten fpagqrifdjen 9Jtebicamenten". 
2lu<$ bic fpötcrcn SBerfe „Essentiarum vegetabilium anatome", 
„Tartarologia", „Hydrelaeologia", „Saccharologia" unb bic ,,©pa* 
gt)rifd)e ©djafcfammer", welche in ben Saljren 1630—1637 ocrfagt 
ftnb, waren beutfdf) gefdjrteben. 2)aß §ier fein 3ufaD waltet, beweift 
wof)l ber Umftanb, bog ©ala, ebenfo wie fein Surft, feit 1628 ber 
„grudjtbrtngenben @efeHfd)aft" in SBeimar angehörte, weldfje ftdfj bie 
©infüfjrung ber f)odjbeutfd)en ©pradje in ©c&rtft unb SRebe, ifjre 
Reinhaltung oon grembmoiten, jur Aufgabe gemocht §atte. 

Um ©alas SSebeutunp für bie SBtffenfdfjaft würbigen ju fonnen, 
wirb es nötf)ig, in furjen 3ü9 en ^ e Sntwicfelung ber älteren 9Jlebicin 
unb Gljemie ju feisteren. SBerfefcen wir uns in bie ferne Vergangen* 
Ijeit, auö welker uns bie älteften getriebenen 9todf)rid)ten erholten 
ftnb, iurütf, fo fefyen wir, baß bie 9Jienfd&f)eü im SBedjjfefoerfeljr mit 
ber fie umgebenben -Jiatur fcfjon frülj eine große Safyl von §etl* 
mittein ftdE) ju eigen gemalt §atte. ©benfo fjatte fte auf bem SBege 
ber ©mpirie eine 9Jtenge oon ©injelbeobadfjtungen über bie jiüccf- 
mäßtgfte Serwenbung biefer 3Jiebicamente gefammelt. 93ei ben meiften 
SSölfern — 3>nbern, 39abt)loniern, 3>uben, 2tegi)ptern, ©rieben — 
^at fief) bie ^riefterfd)aft jum §üter unb Pfleger biefer Erfahrungen 
aufgeworfen unb meiftens mad^t fie mit ©iferfudf)t barüber, baß nur 
fie bic üJiebicin ausübe. 2)ie 3Jlebicamente waren jum großen £t)eile 
bem ^flanjenreidfje entnommen; ganj bebeutenb treten im frühen 
SHItertljume bie Heilmittel tt)tcrifd&cr Slbftammung gegen bie pflanjlidjen 
jurüdf, unb nur f)öd)ft ocrcinjelt fonnen mir bie 93erwenbung mineralifdjer 
SKebicamente unb fünftlidf) bargeftettter ßljemicalten nadjmeifen. 

2lls in ben £agen ber f)ödf)ften Stütze ber Äunft unb Sßiffen* 
fd&aft in ©riedjenlanb &ippocrateS feinen Atomen mit unauslöfd&licfyen 
3ügen eintrug in bie ©efd)idf)tsbüd&er ber 2Biffenfdf)aft, ba beftanb 
fein 93erbtcnft barin, baß er bie Dielen jum £l)eil aus 2Iegt)pten im* 
portierten, jum £f)eil im Saufe oon 3a^r^unberten felbft erworbenen 
©injel^rfafjrungen ber ?ßriefterfdfjulen oon Äos unb StniboS fammelte, 
bie bisher öngftlid) als ©eljeimleljre gewahrt, bie nur münbltd) ober 
fjödfjftenö burd) ben 5ßrieftern oerftänblidje 3nfd)riften im Tempel 
verbreitet worben; fie beftanb weiter barin, baß er bie einzelnen 
Äranffjeiten naefy ifyren 2lef)nlid)feiten gruppierte, aber biefe Äranf* 
Reiten nid)t nur nad^ t&ren ©qmptomen unb ber 9lrt i^rer 23e* 
fämpfung, fonbern audf) nadj it)rer 6ntftel)ungsurfad)e beurteilte, 
fctppocrates alfo f)at bie ©emiotif in ifyre SRed&te eingefefet unb auf 
biefer ©runblage bie Sffufftetlung eines ©tjftemS ber 3)Jebicin erftrebt. 

®S ift befannt, baiß biefer ©etfteSfjeroS, ben jebe wtffenfdjaft* 
ltdje 3Dtebicin als i^ren Segrünber oere^ren muß, in feinem ©treben 



170 

ganj oereinjeli war unb für lange blieb. 2)ie tarnen .,bogmatifdbe", 
„empirifdfje", „metfjobifdje" odfjule, mit benen bie @efdjjtd)tsfd(jreiber 
ber üJlebicin bie näd&ften Venoben berfelben bejeid&nen, fagen uns, 
worin ber geiler lag. Sd)on bie Söljne unb nädjften Schüler beS 
&ippocrateS Rotten feine £ef)ren ju SDogmen erhoben, benen fte bltnb* 
lings, of)ne jebe wijfenfdfjaftltdje Ärttif, folgten, auf jeben SBetterbau 
beö Se^rgcbäubeö oerjicbtenb. 3)ie 9tod)folger biefer aber waren 
wieber jur ©mpirie jurücfgefeljrt, ftd) bemüfjenb immer mefjr SWebica* 
mente 51t erwerben unb ju erproben unb fo wofjl für bie Teilung, 
nidfjt aber für bie ©rfenntnifc ber Äranfl&eiten t^ätig ju fein. 

Unb ju foldjer 9tid)tung gab eä bamals mancherlei Slnlafe. SBar 
es boef) bie $t\t, in welcher 2lleranberS 4>eereSjüge bie ©rieben mit 
btn t)crfd)iebenften SBölfern in SBerüfjrung brauten, ©ine gülle neuer 
fienntniJ3 fjäufte fiel) in ©riedjenfanb unb fpäter in 3llejanbria an 
unb bie fienntnifc neuer Heilmittel madf)te einen großen S§eil ber* 
felben aus. 

2)iefer Srieb, immer neue 3Jiebicamente ju erproben, war fo grofc, 
baß felbft, als bie ©inwirf ungen ferner Sänber wieber geringer 
würben, ber einjelne 2(rjt in feiner näd)ften Umgebung, oft in aben* 
teuerlicfyfter unb fritiflofefter Sßeife, nadE) 9)iebicinen fud)te. 2)aS ift 
bie 3^it, welche jene güDe tf)ieri|dE)er 9Jtebicamente in ben 3tr^ncifd^afe 
führte, bie oft bas 2lUerefell)aftefte, 2Biberlidf)fte, bas man ftd) benfen 
fann, umfaßte. 35as ift weiter bie 3*tt/ in welker bie complicierten 
2lrjnetmifcf)ungcn, wie fte unö in bzn SEljeriafen eines SDHt^ribateö 
unb in anberen Sompofiüonen erhalten finb, entftanben. @S war 
ein SSettlauf nadf) feuern, ber fdf)lte&lidE) meljr 2ltterprobteS üergeffen, 
wie wertvolles 9teue erwerben ließ, ber meljr bie Routine, wie bie 
wiffenfdjaftlidje ©rfenntnifc förberte. 

2fudj als bie 3Jiebicin ©ricdjenlanbö unb 2IIeranbriaS tfjren 
353cg nad) SKom genommen fjatte, blieb es fo. ©in ©lud ift es, 
baß in ber $t\t bes 2. 3aljrl)unberts wenigftenS ein SJJann erftanb, 
welcher bas 3Jiifcltd)e biefer Stiftung erfannte unb, inbem er baö 
maffenfjaft oermeljrte SJtatcrial ber äftebicin unb bamit aud& ber 
${)armacologie in feiner 2lrt fi)ftematifd£) sufammenfteHte, wenigftenS 
bzn s l$crfudf) machte, bie äftebicin in bie von §ippocrateS eröffneten 
33af)nen jurüdfjuleiten. &a& nur fein SBille ein guter, ba% bie 
Äraft jur 2(usfül)rung feiner £enbenjen fehlte, bürfen wir ifjm nid^t 
jum Vorwurf machen. Smmerfjin war fdEjon ber SJerfudE), ben ber 
13 L p. Chr. n. in ^ergamon geborene ©laubiuS ©alenus 
madjte, fo imponierenb, baß feine Sdjriften, bie befonbers aud£) bie 
2lnatomie unb ^f)i)fiologic berüdffidE)tigen unb beren pfjarmacologifd&er 
Xtjcil oorjugswetfe auf ©runblage ber 2lrtftotelifd;en ©lementenle^re 



171 

Sufammengeftellt mar, roäf)renb bes ganjen üftittelalterö Seitfaben bcr 
2lerjte blieben. 

Siö in baä 4. 3af)rf)unbert nadE) ®f)r. ift von ©Hernie wenig 
bie Siebe. SDaß man einselne df)emifd&e Operationen bef)errfdfote, lehren 
uns bie ©dfjriften ber inbifdf)en Slerjte, namentlich ©usrutas, leljrt 
uns 2lriftoteleS unb ber größte naturf)iftortfdf)e ©netjelopäbift ber 
römifdf)en $eit, Sßßniuö. 9tomentlidf) oerroertljeten mand)e SBölfer — 
insbefonbere bie Slegtjpter — metallurgifd&e Erfahrungen, bie boä) aud& 
auf d)etmfd&en ^roceffen berufen. @rft nadf) Sf)rifti ©eburt treten 
uns bie erften ©puren ber 2Biffenfdf)aft entgegen, roeldje fpäter fo 
große SeDeutung gewann, ber ©Hernie, ©rft auö bem 4. Saljr* 
ljunbert l)aben mir jufammenljcmgenbe Sßerfe, bie nrir mit ber 
Sejeidjnung ber Araber, „aldf)imiftifd£)e" nennen fönnen. ©ie 
befd)äftigen ftd) junädf)ft ausfd)Keßüdf) mit SDtetatturgie, f)aben gar leine 
33ejiel)ungen jur SDiebicin. gußenb au f *> en 2lnfcf)auungen, welche 
in ber griedf)ifdfoen $f)ilofopf)ie über bie Statur bcr 3Jtoterie allmäf)lidf) 
ftd) ausgebilbet tjatten, befonbers auf beö Seufippoö, &eraflit unb 
9lriftoteles Sltomem unb ©lementenleljre, entfielt allmä^lid) bie 
Ueberjeugung, ba$ bie 3)tetalle nidf)t ©lemente in unferem Sinne, 
alfo cinfadfo, fonbern baß jte jufammengefefct, ba$ ifjre 33erfd[)ieben* 
Reiten burefy ungleiche 2JHfdf)ung bebingt feien, baß eine Umroanblung 
eines SDietalleö in bas anbere möglidf). SBie leidet oerftänblidf), lodfte 
bie Ueberjeugung, ©olb fönne aus 5tupfer ober ©über bargefteDt 
werben, triele ju 93erfud^en an, ba§ aber über furj ober lang bie 
nüchterne 2lnfdf)auung, roeldf)e biefen $roceß als einen natürlichen 
l)tnftctlte, fidl) änberte, bo$ ber 6f)emifer, nadf)bem er eine natürliche 
Umiuanblung bes 2ttetaDes oergeblid^ erftrebt, ftdE) met)r unb meljr 
bem 3JJt)fticismus in bie Slrme roarf, bafür muffen nrir bie $tiU 
üerf)ältntffe, melcfje bem SBunberglauben SBorfd&ub leifteten, bie 
pf)ilofopl)ifd)en 2lnfdE)auungen, roeldje auö ©riedEjenlanbS Slütfyejett 
in bas äftittelalter gerettet waren, bafür oor 3lllem ben berühmten 
©tagijriten Slriftoteles, ber trogbem ber größte 9toturforfdjer bes 
2lltert[)ums, einer ber größten aller 3*lten bleibt, t)erantroortlid[) 
madjen. Senn im ätollbenmßtfein beffen, ba^ man burdf) feine 
4 demente: geuer, Suft, SBaffer, @rbe, nid)t jebe SBerfd&iebenljett, 
nidjt jebe Süercmberung ber gefdEjaffenen 9Jtoterie erflären fönne, fyatte 
SIriftoteleö felbft nodj ein fünftes uollfommen bewegliches, mefyr 
geiftiges Clement aufgeteilt, bas ben ©toff oollfommen burdjbringt, 
il)n genriffermaßen burdEjgeiftigt unb belebt. £anbelte es ftd) Ijier, 
nrie überhaupt bei ben ©lementen bes SIriftoteleö, junädf)ft nidfjt um 
materielle ©ebilbe im ©inne unferer 6f)cmie, fonbern um abftracte 
33ejeid)nungen genriffer pljt)ficalifd[)er @igenfd^aften, fo mar bieS all* 



172 

mäf)lidj oon bcn 9lld)imiften nergeffen. SRamentlidf) fcitbcm abenb* 
länbifd^e ©elebrte unb Sfjriften bic gortfübrung bcr SHd^cmte über* 
nommen Ratten, trat bcr 3 e ^punft ein, wo, nad& unsäpgen Sc* 
mübungen, burdf) df)emifcbe 93erfudf)e bic 3JHfdf)ung bcr 4 Elemente 
aufjuftnben, weldje ©olb ju ©olb madf)t, man biefes 5. SKrtftoteltfdjje 
(Clement in bas ©fperiment einführte. 3efct galt es junädjft fold&e 
Subftanjen aufjuftnben, tucld^e reidf) an biefer „quinta essentia" ju 
fein fdjienen unb, bas Sbeal ber Slldjemiften war, biefc womöglich 
rein aus if)ren Kombinationen abjufdjeiben. ®as gorfd&en nadf) tbr 
nannte man unb nennt man beute nodE) in ber ©efcbicfjte ber ©Ijemie 
„Sueben nacb bem Stein ber Sßeifen." 

S3iö jum 9. Saljrljunbert geben SHldbüme unb aJlcbicin unbeeinflußt 
nebeneinanber ^er. Sefctere war injwifcben in bie &änbe ber Araber 
gelangt, roelcbe nadf) äftöglidrfeit ftd) an baö SSorbilb ber ©riedjen, 
befonbers ©alens, hielten. Sie baben baö ibnen anvertraute ®ut 
faft unoeränbert bcn £änben ber Salernitaner überliefert. 

9lucb bei ©eber, bem größten Sllcbimiften beS arabifeben 3 C ^ 
alters, ber übrigens ntdf)t 9trjt war, wirb bas SBort „2ttebicin" nur 
bilbltcb gebraust, äßebicinen erfter Orbnung nennt er bie Mob* 
materialien, SDZebicinen jweiter Drbnung bie bureb d&emifd^e Operationen 
— SDeflillation, Sublimation, gällttng, Ärqftallifation — aus ibnen 
gewonnenen $robucte. 2)urcb ein cbemifdjeS SUteifterftüdE t)offt er 
aus biefen bas große ©lirir, bcn Stein bcr ^b^öfop^cn unb SBeifen, 
berjuftcllen. 3loä) faft 2 Sabrbunberte vergeben bis ein anberer 
arabif^er 9lldf)imift, 311 Kofi ober 9H)ab&, bcn SBerfudj wagt, bie 
aldjtmiftifdf) gewonnenen Präparate als 3lrjnei ju nerwenben. 3n* 
bem er bann angeblidj bie legten Gonfequenjen bcr ©lementenlebre 
für bie 9lld)imie jiebt, muß er ju ber Ginfid)t gelangen, baß, roas 
fdjon ©alen angebeutet Ejatte, biefelbcn Sfjeorien, benen jufolge bas 
uneblc ÜJtatertal franf ift unb ju ©olb unb Silber gefunben muß, 
attdE) auf ben menfd)licben Äörper, fein Äranf* unb ©efunbfein, an* 
gewenbet werben follten. Unb wenn es wieberum nidjt gelang, 
burd) Sufübnmg foldjcr s Dtcbicamente überall ©efunbljcit ju erringen, 
in benen bie bem franfen Organismus feblcnben ber 4 gewobnlicben 
Glementarqualitäten retd)ltd) üorbanben fein follten, fo mußte aud) 
l)ier ein 3eitpunft eintreten, wo man fid) beftrebte bas 5. ariftote* 
Iifdjc Crlement in ber 3Jtcbtcin ju nerwenben. Sie quinta essentia, 
bas große ßfijar, ber Stein ber SBetfcn wirb Uniuerfalmebicin 
unb bcr ÜHenfcfc 3krfud)Stbier ber 2lld)imiften. ®enn wie bötte 
biefer es bequemer baben fönnen, als inbem er, was er als Stein 
ber SBcifcn djemifdf) ausnufcen wollte, juoor p^fiologifcft ftdf) als 
folgen betätigen ließ. Sie größten SUdfjimiften beS 13. unb 



173 

14. 3>af)rf)unbertö — SRoger SBaco, bcn £umbolbt ben micfjtigften 
$örberer ber üftaturforfd&ung, bcn tüdEjtigften ©Eperimentator bes 
SRittelattcrö nennt, ferner 2lrnolb 33adf)mone, befannter unter bem 
•Kamen SBillanoüanus, SRaqmunbus SulluS u. 31. — ftnb feft baoon 
überjeugt, baß man bas Seben 3aljrf)unberte lang burd) ben Stein 
ber SBeifen werbe ermatten fönnen, b. I). „si Deus voluerit." 
Segtcrer SReferoation jufolge waren fte überjeugt, nur burdj ein 
SBunber fönne bie Sßanacee in if)re £änbe gelangen, nur bie 3nnig* 
feit unb Snbrunft il)res ©ebetes fönne bie SarfteHung gelingen laffen. 
%üx 33afiliuö 93alentinus, ber in ber jweiten §älfte bes 15. 3aljr* 
t)unbertö lebte, ift ber d^emifd&e SScrfud^ ©ottesbienft ; nur bem im* 
fterblid)en Steife ber 9JienfdE)en fann er btn Stein ber SBeifen gleich 
fegen, Sd)on ber Sefig btcfcö (Steines genügt: „feine Slrmutl) 
wirb ber $nl)aber fpüren, feine Äranfljeit iljn rühren, fein ©ebreftc 
it)tn SdEjaben bringen, bis ju bem gefegten 3^ te* £obeS, fo ifym 
Don feinen iptmmelsfönige gefegt ift." 

©o war benn nun ber ftrebfame 9lrjt gejwungen, bzn buref) 
cfyemif d)e älrbeit gewonnenen Sßrobucten feine Slufmerf famfett jujuwenben 
unb wer fonnte leugnen, ba$ manche berfelben fc£>r cnergifdj wirfenbe 
SJlebicamente barftetlen. Scfyon früö t)attc man begonnen mit einer 
genriffen Vorliebe Präparate besQuetffilberB,$(eiB,Äupferä,3lntimonS, 
©djwefelö, ferner 2Uaun, Salpeter unb anbere in ber 9fldjimie an* 
juwenben unb fpäter, als $int un ^ Sßtemutl) befannt würben, ftnb 
aurf) biefe ju SBcrfudjen fyerbeigejogen. 3>egt werben bie cld&imiftifcf)en 
SJiebicinen ju Heilmitteln im wahren ©inne bes SBorteS. 2)aS ift 
bie 3^W, in welcher eine neue mebicinifdje Schule — wir fönnen fie 
mit ©ala unb 2Inbern bie „fpagqrifd&e" nennen — entftanb, aber 
aurf) bie $t\t, wo bie alte ©djule ber 3lcrjte, welche treu an ben 
burd) ©alerno verbreiteten Seljren ©alens feftf)ielt, mit größter 
©nergie fidf) gegen foldjes ©ebafyren auflehnte. 

©in furchtbarer Stampf entftanb; \)\t ©alenifer, f)ie ©pagijrifer! 
aJiit jugcnblidiem Ungeftüm fenbet Safilius SBalentinus feinen „Currus 
triumphalis Antimonii" in bie 2Belt; mit Spott unb £ol)n rebet 
er oon bcn nad) ©alenS Sßorfd^rift burd) 9Jiifdf)ung jat)lrei(|er pflanz 
lid)er unb tf)ierifd)er 2)roguen angefertigten ^^eriafen, mit Sßeradjjtung 
gebenft er ber Sorrigentien, burd& weldEje bie ©alenifer bie SSirfung 
il)rer s Diebicamente milbern unb rectificieren wollen. ,,£)urd) bas geuer", 
er meint Gfjemte, „mufc bie Sorrectur geben, fonft ift es feine", fo 
borniert er fie an. 

üftur nod) furje $üt bauert es nun unb ftfyeopljraftus 
^aracelfus oon &of)enljeim (1493—1541) erflärt, ntd)t ©olb 
fonbern 2Irjncien ju machen, fei bie Aufgabe ber ßfjemie. 3lud) bie 



174 

f)cf tigft nrirfenben ßtyemicalien f onnc man äufjerlidf) unb innerlidf) ju §eil* 
jroetfen anroenben. 9)lan brause bieferfjalb nodj nid^t bic üftebicamente 
ber Sßffanjenroelt $u oerroerfen; ober man folle ben nrirffamen SljeU 
biefer oon ben unroirffamen 93eftanbtljeilen fdEjeiben unb auSfd&lie&Udj) 
erftcre — bic Quinteffenj ber einjelnen Srogue — oerorbnen. 

9Iber nidf)t nur jur 2)arftcHung bcr Heilmittel braudje ber Slrjt 
bie ßljemie, ebenfofef)r fei fie tljm nötbig, um bie Urfad&e ber Äranlljett 
ju ergrünben, bie SBirfung beS Sföebicaments ju verfolgen unb ju 
controlieren. 2lud& ber menfd)lid)e Organismus gleiche einem df)emtfdf>en 
Saboratorium, bie tmdjtigften SebenSuorgänge beruhten auf 
df)emifdf)er Umfegung, bie ber Äörper burdj ftarfroirfenbe StoffroedSJfel* 
probuete — ©äuren, Safen — beroerffteDige unb in bie ber Slrjt 
mit 6I)emicaIien in f)ödf)ft erfolgreicher SBeife eingreifen fonne. Unb 
raenn audf) t)on aDen Seiten bie ©alenifer über if)n Verfallen, Ujm 
oorroerfen, ba§ er mit biefen ßfjemicaüen feine Patienten morbe, 
ftegreid) behauptet er ben ©egnern gegenüber bas gelb. 3 roar fifau&t 
aud) er nodj an bie 2Jiöglid[)feit ©olb aus biefem ungleichen üßaterial 
fyerjMen ju fönnen, aber meljr unb meljr oerliert biefe Aufgabe ber 
Sljemie an S3ebeutung. 

Sßaracelfus gilt als ber SdEjöpfer ber Satrodfjemie, bie nid&t 
nur mit Gljemicalien feilen, fonbern burd) bie Sfjemie bie ©rfranf ungs* 
urfadEje aufpnben, bie tuid&tigften SebenSoorgänge im menfdjltdjen 
Organismus erflären wollte. ftafjUvtiifyi begeifterte 9lnl)änger Reifen 
baju il)r 2lnfet)n ju erf)öljen unb Sßaracelfus als neuen ©ippofrate» 
ju t>erl)errlidf)en. SBaS in feinem Uebereifer SßaracelfuS übertrieben 
unb roo er über bas 3^1 hinausgegangen, bas fanb bei beginn beft 
17. Saljrfjunberts buxd) 3o|ann SBaptift mm &elmont, ben geiftoollen 
Segrünber ber pneumatifdf)en Cljemie, ben erften ©rforfdEjer ber gas* 
förmigen Subftanjen, jutn £f)eil fdf)on feine S3eridf)tigung. 2Bo 
SßaraceffuS, wie jum S3erftänbnij3 ber SSerbauung, bie ßfjemie Ijeran* 
gejogen Ijatte, ba ergänjte Dan £elmont in fef)r glütflidber SBeife btn 
ÜMfter. Unb mit größtem ©rfolge trat granj be la Soe (©itoius) 
— 1614 bis 1672 — für bie neue 2et)re ein, bie er in möglich 
confequenter SBeife ausjubauen fud)tc. Sludj SßaracelfuS unb oan 
£elmont Ratten fidf) nodf) nidE)t ganj t>on ber Slnnafjme fpiritualtftifd&er 
Äraft, roie beS 2lrdjeuS, ber bie SBerbauung regelt, lossagen oermodf>t; 
ba roar es ©iloius, ber nadf)roieS, ba$ neben ber 2lcibität beS SWagen* 
faftes unb ber Sllcalesccnj bes 2)armfaftes oor 3lllem bie Sforoefenljett 
unb £f)ätigfeit geroijfcr Fermente wie ©peidfoel, 5)$epfin, Sßanfreatin 
jur 93erbauung not^roenbig fei. germente, bie dEjemifdf) rairfen, für 
beren faft nmnberbare SBirfung aber, nid^t nur bamals fonbern nod^ 
bis oor Äurjem, bas redete äJerftänbnig fehlte. 



175 

9M)rfad) war t>crfud(jt, bie neue unb alte ©djule ber SÄerjte 
cinanber ju nähern. 9Jamentlid) ©ennert (1572—1637) unternahm 
es, ben ©alenifern bic fpagijrifdjen SKebicatncntc ju empfehlen, bic 
burd) Groll, Ouercetanus, Sibauius, 9Jli)nfid^t unb oiclc 9lnbcrc 
uermcljrt unb nerbeffert würben. 3n biefen 3 e itP un f* fällt bic 
SBirffamfcit SlngcfuS ©alas. 2lud() er ift bemüf)t ju oermitteln, 
bie Spagurifer uor ju einfeitiger 2lusnufcung ber ßfjctmcalien ju 
warnen, bie ©alenifer jttr Sfanafjmc ber naä) it)rer 2lrt weiter uer* 
arbeiteten Gfycmicalien ju bewegen. 

Sd^on in bem erflen £ractat, weldjeS idf) oben erwähnte, befpridjt 
Sala ucrfd)icbcne 3rrtl)ümer ber ßfjemtfer unb ©alenifer bei £er* 
ftcllung iljrcr 2Jlebicamentc. SDen 9tld)imiften — Sßfeubod&emifern — 
mad)t er j. 33. 33orftellungen über bie uon ifjnen als "aurum potabile" 
angepriefene Uniüerfalmebtcin, oon ber behauptet würbe, baö ©olb 
fei in U)v in einem fubtilen unb geiftigen 3 u ft an & oerfefct unb fonne 
besfyalb nidjt mcljr erfannt unb wieber abgefd&iebcn werben, ©ala 
beiüctft, baß man gewiß fef)r wirffame lösliche ©olbpräparate gewinnen 
fönnc, baß aber auß allen burd) geeignete Bearbeitung aud) nadf) 
$af)ren baö ©olb wieber als fofd)eS frei gemalt werben muffe. 
SBenn beß mit il)rem aurum potabile nid)t ber §all fei, fo enthalte 
es eben fein ©olb. SDamit ift aber bie £l)eorie von ber gorteriftenj 
ber 9)tetatlc, b. f). unfercr jefcigen Elemente, in SBcrbinbungen aus? 
gefprodjen, bic erft bic fpäterc Chemie sur 9lncrfennung gebraut l)at. 
üJland;en 8id)tblicf finben wir in bem 9lbfd)nitt über 9lntimon, üon 
beffen Verunreinigung mit Äupfer, ©olb unb namentlich 9lrfen, oon 
beffen ©efyalt an ©d)wcfel ©ala fdfjon eine SSorftcflung tjat. 2)a 
unreine unb namentlich arfenljaltige Slntimonialia oiel ftärfer als 
reine wirften, müßten erftcre burdfjaus oermieben werben. Sntereffant 
finb aud) bie 2lbfd)nitte über £alf, über Quinteffenj bes Sßeines, 
b. i. SBeingcift, über ben SBcinftcin, beffen SJerljalten bei ber troefenen 
STcftiUntion gut gefd)ifbcrt unb beffen SRücfftanb bei biefer als $ott* 
afdje, bic wot)l an ber Suft jerfließen, aber fein Del geben fönnc, 
erfannt wirb. 9lllerbings laufen f)ier unb in ben übrigen ©djriften 
aud) fernere 3rrtl)ümer mit unter, fo baß man bie ©olbförner 
miil)fam fidE> äufammcnlefen muß. 9Ran muß ftdf) oft burdf) einen 
SSuft Don trafen, 2Bicberf)olungen, unwichtigen Singen, audf) bei 
ben (Irperimentcn buref) oiel 9iebenfäd)lid)eS, oicleö, weites ben 
Verfud) unnötig compliciert, f)inburdf)quäfen, aber ftaunen muß man 
bod) über bic fcfyarfe Beobachtungsgabe ©alas unb bic nüchterne 
9lrt ber Deutung feiner Erfolge. 2)en ©alenifern madf)t ©ala im 
2. 2lb|d)nitt bcsfelben BudjeS es flar, es fei unlogifd) immer auf 
bie cauflifdjen SBirfungcn ber fpaggrifdjjen üKebicamente fjinjumeifen. 



176 

2Baö fei nid)t alles äfeenb? äfad) burd^ ©reiften oon Quätv unb 
&onig befomme man ein Seftillat, welches Äupfer unb ©tfen löfe, 
audE) Äod&falj, baö wir tägltdf) ju uns nehmen, fönne ©ifen, Äupfer, 
3inn 2c. angreifen, Quetffilber quo Söfungen nieberf flogen ; and) 
SBeinftein beö Sßeineö fönne man fo cauftifdj madjen, baf} Äupfer 
affteiert werbe. Safj auefy ©alenö Sompofttionen ftar! cauftifdfje 
33cftanbtljeile enthielten, beweift er burd) Seifpiele. 

2luö bem bann folgenben £ractat oon 1608 „Anatomia 
Vitrioli" fefjen wir, baf$ ©ala fdjon gelegentlich wafferfreie ©dfjwefel* 
fäure beobachtet fjat. 3n ber 1617 in Sfatfterbam Ijerauö* 
gegebenen „Septem planetarum terrestrium recensio" werben 
SDarftellung, @igenfdf)aften, Präparate ber bamalö belannten 7 2ftetalle, 
weldje fcfyon t)on ben alten 9Iftrologen je einem Planeten ju* 
gewiefen worben, befprocfyen. &ier finben wir juerft bie Bereitung 
beö £öllenfteinö befdEjrieben, bie mebicinifd&e 2Inwenbung beö gefügten 
Quedfilberfubfimateö, b. \). beö Galomef, warm befürwortet. SBeil 
©ala im SReagenöglafe bie gäUung beö Quecffilberfublimateö burcij 
$ottafd)e beobachtet, wirb biefe a(ö 2lntibot bei Quetfftlberoergiftung 
empfohlen. 2)amit ift gefaßt, baf$ man baö im Saboratorium aus* 
geführte ©jperiment birect auf Vorgänge im lebenben ßörper über* 
tragen bürfe — {ebenfalls für bie Sßljarmacologie eine tjöddft bebeutungft* 
üoEe Seiftung. £ocl}intereffant ift auefy, waö ©ala über SReforption 
ber Quedfftlberfalbe, über df)ronifd()e Quetf filberoergiftungen, namentlich 
aber über gältung beö Äupferö auö 33itriollöfungen burdfj ßifen 
fagt. &ier fei nid&t, wie bie Slldjjtmiften glaubten, Äupfer gefefcaffen, 
eö fei im blauen SBictriol fdEjon präformiert gewefen. 

@ö folgen brei £ractate, welche fpäter mit bem -Kamen „Ternarius 
triplex Hemeticorum, Bezoardicorum et Laudanorum" jufammen* 
gefaßt werben, ©rfterer, bzn man gelegentlich alö Tract. Herme- 
ticorum falfdd citiert pnbet, fam 1613 in Seift Ijerauö unb enthalt 
eine 3 u f atnmen P c H un 3 & er *>on ©alenifern unb ©pagijrifern wie 
Quercetanus unb Villanovanus gemalten Beobachtungen über 33rcc£* 
mittel. 2)er jweite befd^retbt bie £>erftellung oon 3 Seioarmifc^ungen, 
um SBergif hingen uorjubeugen unb foldf)e ju feilen (1616 in Segben 
oerlegt). £>er brüte (1614 im $aag ebiert) ift eine monograp£)ifd>e 
Slrbeit über Opium unb feine Präparate. Vereint erfd&ienen bie 
3 ©driften in einer äfaögabe com Satire 1630 ((Srfurt, burefc 
Slnbr. £enfcel auö bem granjöftfd&en inö Sateinifd&e überfefct). 

©leidf)fafl§ in Segben erfd)ien 1617 bie „ Anatomia Antimonii", 
weld&e manches in ber erften SdEjrift ©alaö ©efagte wieberljolt, aber 
aud) oiele neue 9lntimonpräparate wie Crocus, Vitrum unb Flores 
Antimonii, beögl. baQ Antimonium diaphoreticum befd&reibt. 



177 

SBarm empfiehlt ©ala bie 33enufeung bicfer in ber Sftebtcin, warnt 
aber nadf)brüdflidf)ft cor unoorfi^tigem ©ebraud). Sefannt ift ©ala, 
ba§ 2Bein 9Intimonblütf)e (Djt)b) löfen fönne: barauö folgt, bafe er 
fdjon Sredjroeinftcin angeroenbet Ijat, roenn audf) erft fein Kollege 
3Jh)nfidjt biefcö Präparat feft unb rein barftellen letjrte. Safc aber, 
roie behauptet roirb, Sala ben ©olbfdjroefel benufet fjabe, bafür ftnbc 
id) in biefer Schrift feinen regten Seroeis. @ö ift roof)l non einem 
burdf) Sublimation gewonnenen rotten Scfyroefelantimon, beffen garbe 
fogar mit ber ber Drangen oerglidEjen roirb, bie SRebe, aber als 
Sulfur auratum ober Stibium sulfuratum aurantiacium bürfen nur 
biefes opbfjaltige unb brecfyenerregenb roirfenbe Präparat rooljl 
faum anerfennen. 

SDer fdjon früher erroäljnte „Traite de la peste, Segben 1617" 
ift eine gute mebicinifdf)e 2lbf)anblung über Vorbeugung unb 33e* 
f)anb(ung bcr 5ßeft. ^ntcreffant ftnb pf)t)ftologifd[)e S3emerfungen über 
|)ers unb Sunge unb iljre S3ebcutung für bas Seben. 2lud) bie 
ätöfdjmtte über reine unb nerborbene Suft unb Verbreitung ber Sßeft 
burdf) biefe finb tefenSroertl). 

Gtne 2flenge guter ©ebanfen enthält audf) bie Schrift „Synopsis 
Aphorismorum chymiatricorum" (33remen 1620). ©efunbe 9lrt 

ju pfyüofopljieren, üorjüglidEje Äenntnijj ber bamaligen Chemie unb 
ifjrer Slrbeitsrocife, mandf)c eigene Seobadf)tung, j. 93. btejenige über 
bie Gntftefyung bes Salmiafs, tritt uns f)ier entgegen. 

2>aS folgenbe Heine Sractat „Descriptio breris antidoti 
pretiosi" (Harburg 1620) entjiet)t ftd} im 2Befentlidf)en unferer 33e* 
urtfjeilung, rocil, roorüber Sala fiö) übrigens beim Sefer entfdfjulbigt, 
bie 3wfammenfeßung bes SlntibotS geheimgehalten roirb. beiläufig 
finben roir aber bod) audf) f)ier eine rotdjtige ^Jotij über bie SBer^öltniffe, 
unter roeldjem Snallgolb entfielt. 

3n ber „Chrysologia" (Hamburg 1622) roteberljolt ©ala feine 
Singriffe gegen baS aurum potabile; in ber 1624 in SBanböbedE 
verlegten „©rünblidjen ©rflärung t>on etlidfjen fräftigen unb fyodf)* 
beroäljrten fpagt)rifd)en 2Jtebicamenten" betyanbelt er, unter @infdf)altung 
üon 2lbbilbungen mehrerer oon il)m erfunbener Apparate, foldfje 
G()cnücalien unb pfjarmaceutifdje Präparate, roeldfje burd& 35eftiHation 
unb Sublimation geroonnen roerben fönnen. 9luf ein weiteres ©in* 
gel)en auf biefes 33udj Beliebte idfj, roeil mir ber Drigmalbrutf bisher 
nidjt jugänglid^ roar, ber Ueberfefeer aber in ber 1630 jugleid() mit bem 
„Ternarius" ebierten älusgabe unb ber ©efammtausgabe tum 1647 
mefyrfacf) anbeutet, er bringe j. %$. aud) feine eigenen ©rfatjrungen 
fjter cor. SDaß bie ©adfje üerbäd&tig, beroeift rooljl ber Umftanb, bog 

3abrbuc$ bei ©er. f. melt. ©efd>. LXI. 12 



178 

her Herausgeber SInbreas ^enfcelius feine SSorrebe in ber ©efammt* 
ausgäbe von 1617 battert, alfo 7 3af)re uor bem ©rfdfjeinen bes 
SBerfeS felbft. 

SBieberum in Hamburg erfd^cint bann 1625 bie SdEjrift „De 
Natura, proprietatibus et usu spiritus Vitrioli fundamentalis 
dissertatio". Sala tjat bie roidfjtige ©ntbedfung gemadf)t, bafs Sd()n>efel* 
fäure, mag fte nun burd() ©reißen uon Äupfer* ober ©ifemntriol, ober 
burd) Djijbation t)on SdEjroefel entftanben fein, ftets gleite ©igen- 
fdfjaften beftfce. @r f)ebt ferner f)en>or, bajs biefe Säure bei ©inroirfung 
auf Salpeter bie Salpeterfäure, bie er für fe^r giftig erflärt, frei 
madEje. 2)eSl)alb muffe man cermeiben Salpeter unb Sdf)roefelfäure 
mit ober furj nadfjeinanber in ben Äörper ju bringen. 

9hm tritt eine längere $aufe in Salas fcf)riftftellerifdE)er Styätig* 
feit ein; biefer ift gerabe an ben ©üftroroer £of gefommen, mufc 
aber balb barauf mit feinen gürftcn in bie Verbannung gef)en. 9lber 
gleid) nadE) ber 9iücffel)r tritt Sala mit 2 Schriften, bie j. %f). auf 
ber Steife vorbereitet finb, t)ert>or, bem „Processus de auro potabili 
novo" (Strafeburg 1631), in welchem er nun nadE) S8orfüf)rung oieler 
Stecepte Sfaberer felbft geigt, roie man ©olb löfen unb ein in SBaffer 
lösltdjeS fefjr ftarfroirfenbes ©olbpräparat f)erftellcn fönne. 2Bir 
fmben in biefem SBerfe audE) bie tmdfjtige 33eobadf)tung erwähnt, roie 
man bem ÄnaUgoIb feine erplofioen ©igenfdEjaften nehmen lönne. 
SdEjon etroaB vorder (SWoftorf 1630) erfdE)ien bie „Essentiarum 
vegetabilium anatome", beren 33orrebe nodEj in £arjgerobe am 
1. 3uli 1629 gef ^rieben ift. ©S ift ein SBerf im Sinne ber 
©alenifer, t>on bem idE) fdfjon früher gefprod&en. SDic mit if)m beutfdfj 
oerfafeten unb eine befonbere ©ruppe bilbenben SdEjriften „Tartaro- 
logia", „Hydrelaeologia", „Saccliarologia" — Sala faßt fie ein* 

mal mit bem -Kamen „Botanochymia" pfammen — finb fämmtüdfj 
in SRoftotf in ben 3at)ren 1632, 1633 unb 1637 oertegt. ©rftere 
betjanbelt btn SBeinftein unb feine Präparate, gebraust aber bie 
Sejeidjnung „SBeinftein", iüte aud) ^aracclfuä es tljut, als ©ruppen* 
namen für Diele leid)t fällbare Subftanjen. So madf)t es benn ben 
Einbruch als fjabe Safa j. 33. audf) bas Sauerfleefalj, welches er 
als ©rftcr aus Sauerampfer abfdfjieb, für SBeinftein gehalten. Sie 
Hydrelaeologie befd&reibt bie Bereitung ber beftillierten unb aromatifd()en 
SBäffer, flüchtiger Dele, bes SBeingeifteS, ber aromatifd)en Spiritus 
unb meler Aquavitae * 9Jhfdf)ungen. 3>ie Saccliarologie aber ift 
ben 3udfern, if)rer Steinigung (mit ©iroeig unb Äalf), ifjrer 33er* 
roenbung in ber ©tjemie unb Sflebicin geroibmet. 

2BaS nun enblidE) bie nadf) SBlantf 1643 in ©üftroro ebierte 
„Spagtjrifdje Sdjjafcfammer" angebt, fo finb in tfjr jaEjlreid&e roirffame 



179 

Cfyemicatien, je naef) ber Sßirfungöroetfe georbnet, uns oorgefüljrt. 
9Btr finben t)ier j. 33. ben ©ifenroeinftein, ber fpäter oft benufct 
rourbe, angeführt. 9ludE) J)icr fommt ©ala auf bic ©olblöfungen 
jurücf, weldje nidjt in filbernc, ober jinneme, ober \ä)kä)t oergolbete 
Söffet gebracht werben follcn, weil ein 9Jietall ba& anbete nieber* 
fd)lage unb fo bie Söfung itjren ©ef)att an wirffamer ©ubftanj 
einbüße. 3>n einem 2lnt)ang I)at ©ala tnele SBorfdfjriften ju ©grup* 
unb £onigmifdE)ungen, ftärfenben £ränfen 2C. unb bie 33efpred)ung 
feineö „Pulvis rosae vitae" angefd()loffen. Sefctereö l)at er in Dielen 
£ranf[)eiten bewährt gefunben, aber er fügt, getreu feinen 2ndfjemtften* 
S^orbilbcrn refigniert f)inju — „Contra vim mortis non est medi- 
cameutum in hortis." — 

3n)ifd)en bem @rfdf)einen biefer ©df)rift unb bem ber „Saccharo- 
logia" rufjte bie geber ©afas für einige 3af)re. ©ä ift bieö bie 
3eit, in weldjer fein non fernerem Seberleiben tjeimgefud&ter gürft 
langfam bem &obe entgegengeht. 

SKöge biefe furje 2luf jäfjlung ber ©Triften ©alaö unb einiger 
nichtigerer ©rgebniffe berfelben für Ijeute genügen, ©ie, meine 
Ferren, werben barauö ben ©inbrudf gewonnen fjaben, baß in ©ata 
auf baö ©lüdflidljfte ber ©alenifer mit bem ©paggrifer Bereinigt, 
alfo baö 3>beal erreidEjt war, welches für ben SKebiciner erftrebt werben 
mußte. Sßeit überragt ©ala bie meiften Slerjte feiner $eit, aber 
aud) ben Gfjemifern t;at er in 2Randf)em ben 2Beg genriefen. Sßaracelfuö 
ftellt bie Stufgabe, bafa bie wirffame Quinteffenj ber Sßflanjen* unb 
£l)ier * SDroguen auf gefugt werben foHe, ©ala jeigt oft, wie baö 
gemalt werben muß. SDie Regeln, meldte er giebt, um bas SBirffame 
ber £)roguen oom Unmirffamen ju trennen, bie SBermenbung, meldte 
er babei oon ben möglidjft inbifferenten Söfungömitteln madjt, finb 
nod) tjeute für ben Sljemifer maßgebenb. 

3n ©ala'ö ©dEjriften finben mir eine große Slnjaf)! oon ©injel* 
nerfud)en unb ©injelerfa^rungen jerftreut. Unfere Qdt, meldte bei 
allem Gifer für baö ©injelerperiment ben SSrieb f)at, baß ©rrungene 
jufammenjufajfen unb im ©efammtüberblttf über baffelbe ben ©efeßen, 
meldje bau ©efdEjaffene regieren, nadf)jugef)cn, oermißt bieö Sebürfniß 
bei Sala. 9tber ganj abgefetjen baoon, baß er in ber SBorrebe jur 
„Siiccharologia" ben Sßfan anbeutet, er wolle, fofern ber 2lllmadE)tige 
($3ott &bzn unb Seibeögefunbtjeit il)m oerleifje, 2llleö baöjemge, „fo 
er in ben (botanifd^en), animalifd&en unb mineralifdEjen ju ber 2lr$tnei) 
bicnftlidjen ©ubftanjen oon 3>ugenb auf laborirt unb geobferoirt fjabe, 
fundamentaliter in einem corpore an ben !£ag geben," bürfen mir 
mir ifjm aus bem gefjlen einer folgen Verarbeitung feiner ©r* 
faljrungcn einen Vorwurf machen? SBar er barin nid()t ooU unb 

12» 



180 

ganj ein ßinb feiner 3 e ü, ba% er in ber greube am ©injelnen baö 
befriebigenbe ©efüfjl nidjt entbehrte, weldfjeö unö erfüllt, wenn wir 
aud& nur in enger ©renje ein abgefd&loffeneö ©anje ju überblitfen 
glauben? 3)ie ganje 3citric^tung war eine anbere unb baö mafjnenbe 
Sßort, roeldjjeö ber 10 Satire cor ©ala uerftorbene granciö 33acon 
oon Skrulam ber SBelt jugerufen, Ijatte bamalö nod) feine SRefonanj 
auf bem S3oben ber -Katurforfdjjung gefunben. 3$ meine baö Sßort, 
weldjjeö jefct burdf) alle SBelt tönt, bafc 33eobadf)tung unb ©yperiment 
bann alö 23afiö wahrer $orfdf)ung — -Jtaturforfdjung — bienen, wenn 
auö i&nen £fyeorien abftrafjiert, ntd^t aber wenn oon allgemeinen 
pfjilofopljemen auö 3been in bie Sßiffenfdjaft gebraut werben. 

3H6)t unintereffant ift eö, bafe, waljrenb ©ala am ©üftrower 
&ofe in 9Infefyen fteljt, am ©dEjweriner ber meljrmalö ermahnte 
2lbrian uon 3Jlt)nfid&t alö Seibarjt tljötig ift. &at jwifdjen Seiben 
ein SBerfeljr beftanben? ©ö wäre mir lieb, barüber etwa* ©enauereö 
ju erfahren, Gitate fommen bei beiben ©dfjriftftellern feiten oor, 
unb iä) f)abe leine ©teile gefunben, wo einer ben anberen citierte. 
Unter ben oielen Sobgebid^ten, welche nadf) ber Sitte ber $t\t SDtynftdjjt 
in feinem „Thesaurus" abbrueft, finbe id& leineö auö ©alaö geber, 
woljl aber in ber Slbolplj griebrid^ gewibmeten Saccharologia ©alaö 
ein Sobgebid&t 9Jh)nfidE)tö. 

Ueber 250 3öf)te finb feit ©alaö £obe vergangen. Sangft 
fjat bie 3atrod&emie im ©inne ^ßaracelfuö ftd) überlebt, ©df)on 
Sefäbre (f 1674) f)atte eine Trennung ber reinen ober pf)ilofopl)ifc|en 
ßljemie oon ber mebicifdjen verlangt . SRiefengrojj ftnb bie gort* 
fdjritte ber erfteren, feitbem fie um if)rer felbft SBillen betrieben würbe. 
Keiner berfelben ift fpurloö an ber mebicinifd&en unb pljarmaceutifd&en 
©Hernie uorübergegangen. 3>nbem wir feit 1804 oiele SHlfaloibe, 
©hjcofibe unb äf)nUd()e Stoffe auö organifterten SBefen alö „Duinteffenj" 
abgerieben, Ijaben wir t>oQ unb ganj ber gorberung beö Sßaracclfuö 
entfprodfjen. 2Bir fjaben bem 9Irjte bie SJiöglid&fett gegeben, ftatt 
ganjer ^ffanjen* unb Styertfjeile, bie Ijeute reid), morgen arm an 
wirffamer ©ubftanj fein fönnen, biefe ledere felbft ju oerwenben 
unb baö 3>beal ber 9lrjneimittellef)re — genaue ©ofterung ber 
SKebicamente — ju erreichen. 

Söafiltuö Stolentinuö aber finb wir geredet geworben burdjj bie 
Gntbecfung, ba$ man in fdf)on beftefyenber SBerbinbung burdf) gort* 
nafjme refp. Gtnfüfyrung oon 2Itomgruppen bie Sßirfungöwcife önbern 
fann, fo baß bie ßorrectur, weldfje bie ©alenifer verlangten, tljat* 
fäd^lid) „burd) baö geuer gef)t." 

Snbcm wir, wie bie Scbenöoorgänge felbft, fo bie ©inwirfung 
Dieler ber meift ftarfwirfenben SWittel, ©d&ritt für ©d&ritt im Äörper 



181 

d)emtfdj uerfolgt, inbcm mir audfj bic im Drganifimuft bei (Eingriffen 
fd)äblicf)er gactoren entftetyenben ©ifte unb £eilfubftanjen crfannt unb mit 
berüdf fidf)tigt fyaben, inbcm mir nicf)t nur ftarfroirfenbe giftige unb fyeil* 
f räftige ©ubftanjen, bie ber lebenbe Äörper ber Sßftanje unb beö Stieres 
erjeugt f)at, buref) Slnalqfe ifolieren, fonbern felbft neue ©ifte unb 
3Jlcbicamente burdE) ©pmttyefe tjerftellen lernten, Ijaben roir oiel meljr 
getfjan, als Sßaracelfus erwarten Fonnte. SBir tonnen ftolj fein auf 
baS, rcas bie 3Jlcbicin im 3ufammenn>irfen mit ber ßfjemie erreicht 
f)at, aber ir»ir raollen nid&t üergeffen, melden Anteil SKanner roie 
2Ingelus ©ala burdf) fd&einbar jufammenliangslofe ©tnjelunterfud&ungGn 
an btefer 2lrbett genommen, freuen roollen roir uns aud), baß 
unfer SDteflenburg unb fein gürftenljaus, inbem es ©ala unb anberen 
tüchtigen ©elefjrten eine £eim* unb Slrbeitsftätte bot, bei ber gorberung 
Sroeier ber roidEjtigften SBiffenfd&aften ftdE) perbient gemalt Ijaben, 
jroeier 2BiffenfdE)aften, beren eine mdf)t nur ben Organismus Reiten, 
fonbern in allen feinen feilen erforfdjen, beren anbere nid)t nur 
901ifd)ungen unb SSerbinbungen jerlegen, fonbern aud& neue nufcbare 
33crbtnbungen aufbauen foU. 9JUt SBorliebe brauet ©ala für bie 
6l)cmte feiner 3 C ^ ^ c S3ejeicf)nung „©pagrjrifdje Äunft", ijier ift 
mit einem SBorte angebeutet, maß aus ber Chemie feitbem geworben 
ift. ©rft nrir l)aben, infofern ber -Käme bie beiben £l)ätigfeiten ber 
roiffenfdfjaftlidjen ©Hernie „önäeiv — jerreifjen, jerfefcen, ä^efpeiv — 
fammcln, aufbauen" anbeutet, ein Stecht unfer er ©Hernie biefen 
s Jtamen beijulegen. 



182 



VI. 

Iteue JtaAe am ter füngcren §xnit}t\t in IJtetaburg, 

Dr. 9«. S5et^ 



Die ardE)äotogifcf)en ©rfdfjeinungen, unter benen bas @nbe ber 33ronje* 
jcit in 2tteflenburg eintrat, flar ju legen, ift im 3af)rf>. 51, 
©. 4 flgb., oerfudf)t raorben. SDic Sdjnrierigfeiten lagen befonberö in 
ber Äümmerlidjfeit ber beigaben in ben ©rabftatten, roeldEje nadj 
iljrer äußeren ©eftalt auef) dfjronologifdE) ju fdjeiben bisfjcr nidf)t 
gelungen ift. 3n ben feitbem oerffoffenen jefjn 3>af)rcn ift eine gülle 
neuen 9KaterialS aufgetreten, weldfjes jur Klärung ber fdEjroebenben 
fragen beitragen fann. 93erfaffer l)at, SDanf befonbers bem Entgegen* 
fommen ber ©ro^ljcräogUd^cn Äommiffion jur (Spaltung ber Senf* 
mäler, eine Slnjal)! oon gunbftcllen unterfud)t unb befonbers audE) auf 
bie geftftellung ber formen ein größeres @enridf)t legen fönnen. 
©Dörfer als es a. a. D. gefdjetjen ift, laffen fid& oier ©ruppen 
fdfjeiben: 1. Oröfeere aufgcfd)idf)tete £ügel oon Äegelform. 2. Kleinere 
flache &ügel aus Grbe ober Steinen errietet. 3. -Katürlid&e &ügel, 
meift langgeftrecft. 4. Scftattungen unter ber @rbe. 3n aDen oier 
gälien finbet bie Seftattung burd) 33ergung ber gebrannten ©ebeine 
in einer Urne, raeldfje burd) eine Steinfefcung gef d)tyt wirb, ftatt. 
2)aJ3 biefe oier formen im allgemeinen audj bie seitliche ©ntnricfetung 
barftellen, ift unzweifelhaft, aber nod) nidjt bis in bas ©inselne burdf)* 
füfjrbar. Seit jener $eröffentlid()uug ift ferner bas grunblegenbe 
SBerf oon SMontelius, Om tidsbestümming u. f. ro. erfdfjienen. 
3n biefem nrirb bas gefammte norbifdje iDIatevial in fedE)S ^erioben 



183 

geteilt. Unfere $unbe gehören bem feiner 4ten, 5ten unb 6ten an. 
Sä) fyabc an anberer ©teile nadjjuweifen gefugt baß in ÜMlenburg bie 
jweite unb brüte 5ßeriobe faum ju trennen unb ebenfo bie t>ierte unb 
fünfte sufammcnsufdEjlie&en ftnb ; es würbe ftdE) bemnadj bei ben folgenben 
$unDen um unfere britte (jüngere) unb eierte (jüngfte) Ijanbeln, unb 
es fei gleidj l)ier twrauSgenommen, baf$ wir eine ©Reibung ber ©rab* 
\tätkn nadj biefen ^erioben nur im allgemeinen fo machen fönnen, 
baft wir bie £ügel unferer brüten, bie S3eife£ungen in natürlidjem 
93oben ber inerten auftreiben. SDafc in ber jüngeren Sronjejeit bie 
fdjönften unb größten $unbe nidE)t in ben ©räbern, fonbern in gewiffen 
Sftoor* unb ©rbfunben gemadfjt werben, ift befannt. 9Jian fat alfo 
fein 9iecf)t, aus bem fümmerlidEjen ©efammteinbruef ber ©räber oljne 
weiteres auf einen -Kiebergang ber Äultur im allgemeinen gegenüber 
ber älteren ^eriobe ju fließen ; gerabe mit ben ärmlichen ©rab* 
funben finb bie am meiften in bie 9tugen fallenben ©rjeugniffe unferer 
Sronjefunft, bie £ängebecfen, gleichzeitig. ®w ^auptunterfd^ieb 
jwifdjjen ber älteren (Sttontelius II— III) unb jüngeren (3Konteliuö 
IV — V) Sronjejeit liegt in einem burdEjgängigen Sßecljfel ber ©rab* 
gebraute : bie 5BeftattungSgebräud()e mürben einfacher, bie ©rabf ormen 
unf djeinbarer ; bem lobten mürben nur geringfügige, oft, wie eß 
fdfjetnt, nur 5U biefem 3wedfe angefertigte ©egenftänbe mitgegeben, 
bie felbftoerftänblid) fein 33ilb von ber tedfjnifdjen Seiftungöfäfyigfeit 
jener $ett geben fönnen. 3)ie befferen Sachen würben an entlegenen 
Stellen, in Seen ober unter Steinen, geborgen; es ift eine burdEjauS 
anne()m6are 33ermutf)ung, ba$ fie aud& bort als Slusftattung für ein 
fünftiges 2ebtn bienen follten, wie früher bie Seigaben in b^n ©räbern. 
©in jweiter burd()geljenber Unterfdfjieb ift bie ftärfere Seeinftuffung 
burd) füböftlidfje Sronjegebiete, befonbers burdf) ben #allftäbter formen* 
freis. (5ö ift fjeutc wofjl allgemein anerfannt, baß in älterer $t\t 
ber Gibeweg bie Äutturftrafce ber 33ronjeperiobe gewefen ift, wäljrenb 
in ber jüngeren öftlicfje Sßege bafür eintreten unb eine 23erfdf)iebung 
beö ganjen ©ebieteS ber jüngeren Sronjejeit nadf) Dften eintritt. 
3ene .ftadftäbter ^robufte aber fjaben l)ier ju Sanbe feine §allftabt* 
periobe ()erbeigefü()rt: bie getriebenen ©efä&e unb bergleidf)en, bie ^tcr^ 
t)er ücrfdjlagen finb, Ijaben oiclmefjr ju einer Sßeiterentwidelung ber 
einljeümfdjen Äunfttfjätigfeit geführt, inbem man einmal biefelben in 
ber etnljetmifcfjen £ed)nif bes ©uffeö nadljatjmte, fobann Ornament- 
motiüc aus il)nen entnaljm. Sie Sftadljweife werben unten, befonbers 
bei ©efcgenfjeit ber 33etfen unb ber Senate oon $3roof, gegeben werben. 
s Utaii braudjt nur bas ©efammtbilb ber 9Jteftenburgifcf)en 93ronje* 
fultur üwa mit bem ber SBeft^reufcifdjen, wie fie in ben fdfoönen 
^ublifationen üou iSiffauer „$ßräf)iftorifcl)e SDenfmäler" unb /f 3tlter^ 



184 

tljümer bcr Sronjejeit in 2Beft*$ßreufcen" oorliegt, ju oergleidEjen, um 
ben burdfjgreifenben Unterfdjieb ju beobadf)ten, bcr jtoifdjen bcr Ijieftgen 
rooljl gefertigten unb barum jur Slufnafyme unb SSeiterbilbung frember 
Elemente fähigen Sronjefultur unb bcr bortigen fdjioadf) entroidEelten, 
toeldEje faft toiberftanbslos ben fremben ©inflüffen oerfiel, beftanben l)at. 
Äräftiges gehalten am erworbenen Seftfc fdfjeint audE) in ardEjäologifcfyen 
fingen ein 9Kerfmal bes 2Mlenburgifdf)en öobens ju fein; bie 
Sronjejeit f)at fidj Wer länger unb lebenbiger gehalten als in anberen 
Sänbern, ebenfo wie audf) bie gunbe ber älteren ©ifenjeit tiefer in 
bie 33ölferroanberungsperiobe hineingreifen unb baS 2Benbentf)um am 
jä^eften behauptet ift. 3Kit bem ©efagten berichtigen fidf) einige 3Iuf* 
fteHungen, welche 93er f äff er an anberen Stellen, bef onbers 3al)rb .51,6.30, 
nad) bem bamaligen ©tanbe ber §orfdf)ung gegeben Ijat ; ba ju f ommt, 
bafc nrir bamals über bie ©inpüffe ber la Tfcne-^eriobe, ber 3rotfd&en* 
jett jtmfd&en ber SBronje* unb römifdjen @ifenjeit in SMlenburg nodfj 
faft gar nidfjts raupten, roäfyrenb jefet eine Slnjafjl neuerer gunbe, 
roeldjje idE) bemnädjft oeräff entließen 5U fönnen Ijoffe, au$ f)ier biefe 
eigenartige Ucbcrgangsperiobe fdjarf hervortreten laffen. ©o ift bad 
a. a. D. ©efagte im roefentlidjen auf bie jüngfte (SRonteliuö VI) 
Sßeriobe ein juf^ränf en ; unb bementfpredEjenb finb aud& jeitlid) bie 
gunbe ber jüngeren Sronjejeit f>ö^cr l)mauf&ufd)ieben. SDionteliuS 
glaubt für feine oierte Sßeriobe bie ßtit oon 900 bis 750, für feine 
fünfte 750 bis 550 anfefcen ju bürfen. 3$ fyalte bie ©runblagen 
biefer S3eftimmung bisher nodjj für ju fdf)toanfenb, befonbers audjj btn 
3eitraum oon 450 Sauren für feljr umoat)rfdE)einlid) bei einer Äultur, 
toeldf)e, roie bie befprodjene, auf einem ftetigen Kampfe jnrifdEjen oer* 
fc^iebenen gormenf reifen beruht; bag fie aber in iljren Anfängen ein 
gutes 6tücf cor bie 2Ritte beö erften oorc&riftlic&en So^rtaufenb« 
jurücfgef)en muß, fdf)eint au$ mir unjn>eifell)aft. 



SBir bef)anbeln im golgenben junädljft bie burclj neuere 9tuö* 
grabungen befannt geworbenen Orabfunbe, fobann bie 2)epot* 
funbe unb bie ©injelfunbe. 

I. (örabfmtbe* 

(ftatalognummer be$ ©rofelj. SJhtfeumä Br. 361—364.) 

3n bem ju ber Següterung beö £errn oon £reuenfelö auf 
Sfteuljof gefjörenben £annengef)ölj nafye bei 3ctrrentin öftlidjj oon bem 
2luöfluJ3 ber ©djjaale aus bem ©dfjaalfee liegen oerftreut eine Slnjaljl 



185 

runblidjer Sanbljügel, in benen man fdjon früfjer Segelgräber »er= 
mutzet f)Qt. 3m Sommer 1894 Ijat £err 91. 93artb,oIbi aus 
3arrentin einige &ügel angegraben, roelcfte in ber Stfjat brotijegettltctje 
§unbe ergeben fjaben. 2)tefe tjat ber ginber mit banfenSroertlier 
jflereitroilligfeit bei ©rofjljerjoglicijen Sammlung überladen. 

£>er erftc &ügel mar freisrunb, gonj aus Sanb aufgefdjidjtet 
unb tjalte elroa 4 SWeter 9Id)fenI)öf)e. 3)ie 2IuSgra&img Ijat etroa V« 




befl Bügels weggenommen unb ben ©rimb niajt erreldjt. 3trt ber 
SOlitte bes &ügel6, etroa 2,50 2Jleter über ber ©runbpäjE fließ man 
auf eine Steinfifie uon regelmäßigen großen platten feajSfeitiß auf* 
gelegt, bnju gufepttttte unb SDecfplatte. 3n ber SOittte flanb eine 
größere Urne, gefüllt mit großen, niajt ftart gebrannten flnodjen »on 
gelbüa>r ^arbe, jwifdjen benen brcitletneSironjen lagen. 2lnber3Banb 
ber Urne waren Sinbrücfe eines OeiuebeS, unb an bem barin Iiegenben 
ÜTlefjer Heben noch, (leine Stücfe eines roeifjen Stoffes; nad) freunblirfjer 
Unlerfucfmng bes$errnDr. S8 ufdj an in Stettin ift basQeroebeSßotle. 
Sie gefunbenen (Segenfianbe ftnb: 



186 

1. Urne (abgebübet umfte^enbe 3lbb. 1). 33raun, gut gearbeitet; 
oon einer geraben Stanbflädje mit fd)räg anfefcenber geraber SBanbung 
anfteigenb, bann mit einem nid)t fdjarfen 33aud)ranbe einbiegenb ju 
einem etioaö nad) innen geneigten £alfe, betten 2lnfafj burdE) einen 6in- 
fd&nitt gefennjeidjnet ift. Jpöfje 28 cm (biö 511m SSaudbranbe 18 cm); 
£öt)e beö öalfeö 8,5 cm, oberer Surdjmefter 23 cm, Surdjmeffer beö 
Sobenö 12 cm, größter Umfang 1,02 m. 35ie gorm ift bronjejeitlicl), 
aber f d)lanfer alö bie große s J)le()r3a()l ber Urnen auö ben Kegelgräbern ; 
aud; außerhalb Sflef lenburgö gehört fie ber Jüngern Sronsejeit an ; oergl. 
u. a. für Sd&toeben SJionteliuö, Antiquitcs suedoises, gig. 258; 
für S$(ednrig*§o(ftem üfteftorf, 33orgefd)icf)tlid()e 9lltertf)ümer auö 
Sdjleönrig'&olftein, gig. 357. 

2. ^Hafiermeffer t)on 33ronjc mit bunfler, fomiger Patina 
(abgebilbet beiftefjcnbe 9lbb. 2). £ie ©runbform ift ein Srapej, an 

bem ©riffenbe ornamentale Äreife unb S3anber ; 

Sänge 6 cm, öreite (in ber SDtttte) 2 cm. 2Btr 

tjatten bisher nur ein Gremplar biefer Sonn, 

oon ©pornifc (oergl. Frid. Franc. XYIT, 

gig. 5 unb iSert 3. 1 9), ebenf aHö auö Regel* 

gräbern. 3n Sd^Ieötoig = $)oIftein unb Sänemarf 

~ 2 , finb gleidjje 3)ieffer unter benfelben 33erf)ältnijfen 

m ux *. |S . gcfunben / oergf.a)ieftorfa.a.D.gig.236— 238, 

3. SDtülter, Ordning of nordiske oldsager II, gig. 292 unb 293; 

auö SBranbenburg 33egemann, Programm beö ©pmnafiumö oon 9teu* 

9htppm 1892, gig. 282; boef) gehören fie aud) ba ju ben felteneren 

gormen. ©in in Sänemarf gef unbeneö SKeffer (abg. U n b f e t , 

ßifen in 3iorb*Cruropa XXX, 9) geigt bie SBogelftguren, 

weldje für bie £aHftabtperiobc d^arafteriftif^ fmb unb gelegene 

lid) attdf) im Sorben 9tad()af)mung gefunben l)abzn. 

3. s #tncctte auö Sronge oon berfelbe 33efd^affenf>eit 
nric 3Jr. 2; (abgeb. 2lbb. 3) am ©riffenbe ju einer runb* 
ließen Ceffnung erweitert; bie 3wingen fdjmaler, aber ftarfer 
alö bei ber geioöbnlidjen, Saljrb. 51, 3. 19 befprodjenen 
gorm. Sänge 9,5 cm. 2lud) btefe gorm ift bei unö feiten; 
oergl. Frid. Franc. STafcl 19, 1 unb 2, einö unbefannten 
gunbortö, einö auö einem niebrigen ©rabc oon 3öltfoto; f. aud& 
3. Üftüller, a. a. D. gig. 297. 

4. s )lab cl auö .^ronäc mit gerabe anftgenbem fd&alen* 

^. , förmigem Äopfe, Sänge 10 cm. Ginc gleiche 9iabel auö 
*ifl.o. .i. Slrfow t - cv nl)rb 5L g 22 ^ crg( gBepor^ Urnenfrieb^ 

f)öf ei, 3 ; aber aud) 3i a u c , 1 Ypoque de Hallstadt 3. 33, gig. 1 2, auö ber 
britten §allftabtpcriobe, für iueld)e 3tauc bie 3*tt oon 400—300 anfe|t. 




187 

Offenbar fteUen SWeffer unb Sßincette eine etwas ältere ©tufe 
bar, als bie große 3Jief)rjaf)[ ber 3af)rb. 51 (unb im folgenben) be- 
fprodjencn gunbe. Sejeidjnenb ift ber SBedfjfel beS ©rabgebraud&s : 
2lu Stelle ber SBaffcn, ©dljmutffad&en u. f. w. treten biefe Weinen 
Sottettengegenftänbe, bei benen ber ©ebanfe nalje liegt, ba§ fie bem 
93cftattcten beigegeben finb, nadljbem fie oor ber Seftattungsfeier bem 
£obten ben legten SDtcnft getfjan l)aben. ^ebenfalls finben ftdj) SRafter* 
meffer unb 5ßincette fe^r oft neben einanber; üergl. bic ©räber üon 
Sanbow, (SifC)of, ©reoen, Älinf, Selfenborf, Sßlüfd&ower 9Rül)le 
(unten ©. 218), $M)berg (unten ©. 219), ©pornifc unb ©ufow, 
aud) Ojamcfjl (unten ©. 201). 

©in 3 weiter &ügel ergab feine Sluöbeute, \>o6) ift er au<§ nid&t 
bis ju bem ©runbe ausgegraben. 

Slufecr ben Sanbfjügeln finben ftd) no<§ mehrere bis 4 m tjofje, 
bie, fowett äufjerlMj erfennbar, ganj aus Steinen aufgefd&id&tet finb. 
Saß bas aufgenommene fflrab ber Jüngeren S3ronjejeit angehört, 
ift unjmeifeUjaft. Unmöglich ift es Ja ntdjt, baß es fief) nur um 
eine 9tad)beftattung ^anbelt unb bie eigentliche ©rabfammer in ber 
3Ticfc liegt. Vorläufig muffen wir iebenfalls bie ©d&attffer ©rabtjügel 
5u ber jüngeren Sßeriobe rennen. 3n ber a. a. D. gegebenen 
Gntwicfehtngöretfje nehmen fie einen Ijeroorragenben üßlafe ein, inbem 
fie ungewöljulid) Fjod) finb. 9lm meiften ähneln fie ben ©räbern 
non 3Jlci)erßborf, bie auef) eine äfynUd&e ausbeute gegeben fjaben 
(3aljrb. 5 E. S. 45 ftgb.). 

isn ber 9iäf>c ber befprodjeuen ©räber ift neuerbings ein weiterer 
$unb gemalt, über ben idE) bisher nur burd) eine 3 c ^ungönottj 
.sntnbc Ijabe. SDiefelbe lautet (9Jletflb. 9tod)rid)ten, 25. S)ej. 1895): 
garrentin, 23. £)ecember. Sin t)öcf)ft intereffanter 2Ilter* 
tfjümcrfunb würbe in voriger SBocfjc auf ber &ufc beS ritter* 
fdjaftlid&cn &au8wirtf)S £einr. 9tump beS jüngeren ju ©df)alife, 
bas 3ur .^cgüterung bes §errn oon £reuenf eis * 9tcuf)of gehört, 
gemacht. öS würbe ein Kegelgrab ofyne Äenntniß ber Sebeutung 
beffelben geöffnet, um bie jafjfreidjjen gefsfteme, bie unter ber Ober* 
fläd)c verborgen waren, weg juf Raffen. 3)abei ergab fid^ golgenbeS: 
iTurd) eine Heine gelsftcinmauer ift ber Kegel unten am gufee 
begre^t gewefen. 3m Innern beS Kreifeö war eine große SJtenge 
fleinerer Jyelsfteinc pijramibal aufgehäuft. 3Ke^r naef) unten, etwa 
auf Vs ber &öf)e, {jaben ftd) mehrere 33roncefad)en, bie ftarf mit 
Wrünfpan überjogen waren, gefunben, bas wertfjoollfte Stücf ift ein 
gerabes jwcifdjneibtgcfi Sdjwert, beffen Spifce unb ,£>anbgriff woljl 
abgebrochen, aber bodj meift erhalten fmb. ©S bürfte bies broncene 
£d)wert, beffen .£>anbgriff wol)l mit &olj umf leibet war, eine Sänge 



188 

uon 70 cm gehabt l)aben. 2)ie ©tifte für bcn ©rtff finb nod& 
oorf)anben. 2lud^ Heinere ©d&mutffacf)en, j. 93. ein $Ring uon etroa 
10 cm SurdEjmeffer, fanben ftd; babei cor. 9ln mehreren ©teilen, 
namentlich ba, roo fid> bie Sdfjmucffadjen befanben, ift anfdfjeinenb 
nodfj ein 9ieft oon 2lfd)e geroefen 3fn betn angrenjenben bem 
§errn oon £reuenfelß geljörenben ©eljölje finben fid; nodE) mehrere 
Kegelgräber, bie bem 9lugenfd)ein nad) nid)t geöffnet finb. 3htdf) 
in bcn na^e gelegenen -Jteuböfer Pannen finb natje ber Sdf)aale 
foldlje Kegelgräber, bie fd)on im -4. Safyrbudje beö SBcreinö für 
medl. @efdjid)te unb Slltertljumßftmbe ©rwäfjnung gefunben t)aben. 
@ö liegt bei ©djaltfj nod) eine tuet Derfpred&enbe Aufgabe ber 
lanbeöfunblic|en gorfdEjung. 

a. Hügelgräber von ©ietew. 

2luf bem ©ebiete beö (SDobbertiner) Jtlofterguteö Sie ton) an 
ber 3Jtüri{$ jinifd^cn SÄöbel unb SBaren Ijat ber Sßäd&ter, &err 
Hamann, feit langen Saljren ein aufmerffameö 3Iuge auf bie oor* 
fommenben oorgefdjidjtlidjen Grfd&einungcn gehabt unb nid)t nur eine 
ftatttid^e 9lnjaf)l fjübfdjer gunbftüdfe ju einer fleinen Sammlung oer* 
einigt, fonbern aud) gunbftätten aus faft allen oorgefd&idljtltdfjen 
Venoben (fteinjeitlidfjc Hünengräber, ^euerfteimuerf ftätten, Sftoorfunbe, 
iungbronjejeitlidje ©rabf)üget, ein Urnenfelb früfjrömif d)er 3eit, roenbtfdfje 
33ranbgruben) aufgefunden, gür uns finb an biefer ©teile bie brqnje* 
jeitlid&en ©adjen t)on 3>ntereffe. Ctroa ein Kilometer norbroeftlicfc t)om 
£ofe, linfö t)on bem SBege jur ©fjauffee finb fdEjon 1867 .eine Slnjatil 
fleinerer ©teinf)ügel entfernt, beren 3>nf)alt oon ben Herren ©truef 
in SBaren unb Hamann unterfudfjt mürbe. SBon Ben gefunbenen 
©adfjen fxnb einige Urnen in bie SSereinßfammlung gefommen, bie 
Sronjen u. f. ro. befinben fid) in ©ietoro (banad) ift bie Stngabe 
3>al)rb. 33 b, ©. 9 ju berid^tigen). 

Die Urnen jeigen redjjt oerfd;icbene formen; neben ben 
befanntcren formen, nrie 916b. 4, finbet fid) eine mit ganj flauer 
©tanbfläd)e unb weit auöbiegenber SBanbung, bie mit fd^arfem 33aud&* 
ranbe in eine weite Dcffnung mit ©teilränbern übergeljt. SDiefe gorm 
ift nrid)tig als Uebergangöform ber bronjejeitlidjen Äeramif ju ber 
la Tene-3eit unb mar biöfjer in SDteflenburg roenig vertreten. 
33ergl. barüber Unbfet, ßifen u. f. ro., ©. 394, roo gig. 79 eine 
gleiddgeformte Urne aus $3ornf)olmer ©räbern ber älteften ©ifenjeit 
abgebilbet ift. 3n ben größeren Urnen lagen fleine ©efä&c mit ben 
belannten ©dfjrägferben auf ber SBanbung. ©ins f)atte bas Ornament 
ber Söellenlmie, beren oereinjelteS SSorfommen in biefer Sßeriobe audlj 



189 

fonft fcftgcftcllt ift (oergl. SHeifpietc quo bcm 2)epotfunb oon Sd&ioennenj 
in Sommern bei ©d&umann, 3tfd)r. f. @tl>nol. 1894, Sö^bl. ©. 437; 
auft einem ^lanfitjcr" Urnenfelb oon ginftenoalbe bei Stephan, 
Ricbcrlauftfccr 3Dtittl)cUungcn III, 1894, ©. 400; quo ©räbern oon 
Sebbin in ber Sßriegntt}, bie wir nod) mehrmals alö oenoanbt tjeran* 
}ie()en werben, bei ©oefee in ben 9tad)r. über beutfdje 2Htertf)umfi* 
funbe, 1894, ©. 88; an* ber la TiMie^cit j. $. bei aWoßn bei 
©taocnljagcn, SUtenratl) an ber SBupper, f. 9tocbr. üb. b. 91. 1 893, ©. 5G). 
3>n ben Urnen logen unter jerbrannten Änodjen bie ^Beigaben, 
oft niedrere Stücfe in einer Urne, ©reiten finb: 

A. SÄuö SJronjc: 

1. SDlefferfltnge oon ber Saljrb. 51, STafcI II, 4, Qbgebilbeten, 
S. IS befprodjenen gorm, ober oljne ©riff. 

2. s Dicfferfünge einfacherer gorm, aud oierfeittgem Söronjebledf). 

3. Cine größere ^Jincette mit brei SButfeln oon ber a. a. D. 
$ig. 6 abgebildeten ©runbform. 

4. (Sine Heinere ^incette mit breiten 3 a ^9^; eine bififjer f}icr 
unoertretene Sonn, bie in anberen ©egenben fdjon ber la Tene-3eit 
angcljört; f. j. 41. odjumann, Skttifdjc ©tubien 38, SCafcl 11, 10 
unb 13, l quo bem Urncnfelbc oon SHufcfe (Jtr. Söelgarb). 

5. Vilbel uon 13 cm öänge mit geriefeltem folbenförmigem 
(S*ubc im Gljarafter älterer SU'onjcjcit. 

o. 3t a b c l mit jurücfgebogener Defe oon ber befannten gorm 
wie 3aljrb. a. a. D. S. 22, 5 (oergl. unten ©d&toerin ©. 197). 

7. s. 3n>et flcinc Verbrochene) Pfriemen; oergl. q. q. D. S. 23. 

!). fran bring oon fdjöncr Slrbeit oon ber a. q. D. S. 26, 4 
bcfprod)cncn ©runbform mit ©nbftollen. 2)aö oorliegenbc Sycmplar 
ift intcreffant baburd), baß eö einen Qlten $3rud) fjat, ber burd) Öötljung 
mit 3 tun repariert ift. Reparaturen mit Äupfer fommen fjäufager 
nor (j. unter anberm unten S. 210), fold^e mit 3* nn f m & m * r öuö 
SDicflcnburg btöljer nid)t befannt geioefen. 

io. ,ft anbring mit glatt abfdjneibenbcn Guben, einfad) unb 

unoerjiert. 

11. £ an bring an* gebogenem Skonjebled), innen l)ol)l unb 
genuUbt; äljnltd) ber Ring oon Reu ©tucr unten ©. 192. 

12. kleiner torbiertcr & anbring mit fpifccn ©nben, ganj gleich 
ben Ringen oon ©raboto u. f. to., a. a. O. S. 20, 4. 

13. Reftc mehrerer gerunbeter ging er ringe in ber 2Irt ber 
a. a. C. 3. 20, c befprocfyencn. 



190 

14. Sronjcfibcl Don feltcner unb bisher in ÜJteKenburg nid^t 
vertretener gorm. S)er SSügcI ift rljombifd), baran fdfjliejjen ft$ jroet 
maffine ffad^c ©Reiben (leine ©ptralplatten), bie 9?abel pngt oer* 
möge eineö flauen Sttnges om 33ügel unb enbet in einer fleiner brei* 
edfigen platte. ©er 23ügel ift mit mer Keinen concentrifdljen 3)oppel* 
freifen mit SJlittelpunft üerjtert, bie ©djeiben mit geftridjelten ©äumen 
unb Keinen £albfreifen. 

J)iefe gibclform ift ber norbifdjen Sronjejett fremb. 2Bir fjaben 
in ©dEjiuerin ein, leiber nur tfjetlroeife erhaltenes, ©remplar auö 
einem ©rabe von ©olbenboro bei Sriüiß (3af)rb. 26, ©. 136); fonft 
ift mir ein gleiches Stücf nid)t befannt. 3luö ber üftarf Oranienburg 
bilbet aSo6=Stimming, Sdtert. II, 1, IB äfynlicfye ©remplare ab, 
an benen bie platte noci) burd) ©piralen gebilbet ift unb ber lieber* 
gang ber SRaute auö bem ooalen S3ügel beutlid) erfcfyeint. 3)ie gibel* 
form roirb eine SBeiterbilbung jener oon Unb) et, etudes sur Tage 
de bronze de la Hongrie ®. 65 fCgb. befprodfjencn ©runbform 
mit länglich ooalem 23ügel fein, bie fi$ unter &aDftäbter ©mffafj 
aus einem norbifdjen Stopuö en tändelt fjat. 

B. 3luö ®ifen: 

15. gibel, 6 cm lang; Jüngere la Tene-gorm, mit oberer 
Sef)ne (5 Sßinbungen), lang geftreeftem 93ügel mit redjtroinfeliger @in* 
fnidung, gef ^(offenem gufe ; biegorm, aus ber bie ältere proüinjiak 
römifcfye gibel hervorgegangen ift. SBergl. barüber ©d&umann 
a. a. D. ©. 126 mit"3lbb. £afel 10, 5 aus bem fd)on oben angeführten 
gunbe von S9u|fe, roo ber Uebergang ju ben protun jiatrömifd&en 
formen befonberö beutlid^ ift. 

SDicfcr gibelfunb ift von großer Sebeutung für bie jeitliclje 
Sefttmmung unferer jüngeren Sronjejeit. @ö gel)t auö ifym fjeroor, 
baf$ biefe nodfj gleidfoeitig ift mit ber jüngeren la Tene-3eit anberer 
Sänber. ©o erflärt fid^ ber 3Jtangel an älteren la Tene-Sadjen l)ter 
im Sanbe. SBeitere Ausführungen fann erft eine jufammenfyängenbe 
Bearbeitung unferer la Tene-gunbe geben. 3»ebenfaIIö fjaben wir 
f)ier in ©ietoro eine Annäherung an la Töne -formen (Urne, Sßincette, 
gibel), nrie ftc fonft im Sanbe ungewöljnlid) ift. SBie ©ietoro bie 
erfte la Tene-gibel in einem bronjeäeitlidjen öegräbnijfe, fo l)at bau 
■ftadfjbargut ©embjin bie einjige |>aHfiabtftbel geliefert (f. unten 
©. 213). 2lus biefen beiben SSorfommniffen etroaö über ben SBeg 
ber §all|tabt* unb la Tene-Äultur naä) SDicflenburg fcfjlie&en ju wollen, 
ift uerfrüf)t; boc^ fei baö Slugenmerf fünftiger gorfd&er auf biefes 
merfroürbige 3ufammentreffen gerietet. 



191 



5- Hügelgrab von ©pornifc. 

(Äatalofl ■ Stummer Br. 324.) 

3n ber [og. „Streitfjorft" bei Äieftnbemarf bei 5ßard)im fanben 
fid) früher eine ÜTlcnge niebriger §ügel, meift auö Steinen erridfjtet, 
Kegelgräber, roeld)e als ber gunbort ber einjigen bisher in 5M(en* 
bürg befannt geworbenen £auöurne eine raeitgefyenbe Sebeutung 
erhalten fjaben (nergl. 3>afjrb. 3 B, S. 57 flgb.). £ciber ift biefeö 
©rabfelb fpäter ofjne auöreic&enbe Unterfudfjung jerftört (3al)rb. 11, 
S. 388). ©agegen feinen in ben anftofeenben ju bem Spornifcer 
91 ein er gefjörenben „Dberftüden" nod) ©räber norljanben ju fein. 
2ßenigftenä finb f)ier beim SBegräumen oon Steinf)ügeln ©gerben 
beobachtet unb aud) eine bronjene Sanjenfpifce beroatjrt. 2)iefe ift 
burdj bie ©efälligfeit beö £errn SKetrierförftcrö 2MI)lenbrudj in 
Spornifc in bie @rof$f)ersoglid)e Sammlung gefommen. @3 ift ein 
einfaches ©remplar, im allgemeinen non bem Stypuö ber unten S. 210 
abgebilbeten oon ©emjin, mit Sdjafttülle, jroei feitlid&en Södjern, 
f)od)ft£enben runblitfjcn glügeln. 3)ie 5ßatina ift tief unb bunfel. 
Sänge 13 cm, Surc&meffer ber Scfjaftöffnung 2 cm-, größte ©reite 
3 cm. SDicfe 2lrt Sanjenfptfcen finben fid) in Sfteflenburg im all= 
gemeinen in SKoorfunben ber jüngeren Sronjejeit (f. unten S. 211). 

Db bie 3atjrf>. 11, S. 388 erroäfjnten Slltfadjen non Spornifc 
auö biefen ©räbergruppen ftammen, ift ntdfjt meljr ju beftimmen, 
ebenfo ob bie Frid. Franc. S. 49 betriebenen, fdjon im norigen 
3al)r[)unbert ausgebeuteten ©räber l)ierf)er gehören; ber S3cfc£)affcn^ 
tjett ber 3unbe nadE) ift es fefjr roofjl möglich 



4, Hügelgräber von tteu*6taer. 

(ftatalog • Stummer Br. 266.) 

ftn bem ^annenge^ölje jroifdfjen ber ßfjauffee unb bem £ofe 
ÜHeusStuer liegt nod) eine große 2lnjabl flauer niebriger Steinf)ügel, 
meiere ofjne 3weifel fämmtlid) ©rabftätten finb. Db au<§ einige 
größere Sanbl)ügel naefy £)orf Stuer ju ©räber finb, ift buref) ben 
Slugenfcfeein allein nidEjt ju beftimmen. 93on ben Steinf)ügeln rourben 
fed)ö ber Steingerainnung raegen 1889 unb 1890 entfernt, unb es 
ergab fid) ftetö eine auß platten regelred&t aufgefegte Steinfifte über 
bem Urboben, barin sroifdfjen Sanb unb Sranberbe eine Urne mit 
Serbrannten Änodjcn unb je einem bron$encn ©egenftanbe. Sie Urnen 
waren oon fräftiger Slrbeit, jiemlic^ tjodf), braun, runblic^; leiber ift 



192 

leine erhalten geblieben. SDic Seigaben, foroeit erhalten, Ijat £err 
oon ©tordj auf -KeusStuer ber @ro§f)erjogUc^cn ©ammlung über* 
geben. (Sine bronjene Sftabel war jerbrodjen unb ift nid&t aufbewahrt.) 
@s finb: 

1. ©ine San jenfpifce aus Äupf er, ätjnltd) ber eben betriebenen 
oon ©pornife, aber fürjer unb gebrungener. 3Die Sßatina ift fdfjtoadf) 
unb lägt einen braunroten Äern feljen. 3lm Slnfafe ber gtügel ein 
länglidEjeS Sodf), offenbar ein ©u&fetyler. Sänge 10 cm, 2)urdf)meffer 
ber ©dfjaftöffnung 2 cm, größte S3reite 3 cm. 

2. ©in 9ting, gefdEjloffen, mit fdfjarfen Kanten, Querfd&nitt 
rfjombifcb. Surdfjmeffer 3 cm, Sidfe ungefähr 0,25 cm. 2letynlid&e 
$Ringe finb in ben jeitlid) oerroanbten ©räbern oon SubnrigSluft, 
SReuterSf)of unb Stolpe gefunben. 

3. unb 4. 3roet Meine klinge, fetjr einfadf); ber SÄnfafc bes 
©ufoapfenS ift nid)t abgepufet, fobajg fie an einer ©teile bitfer erfd^einen. 
2)urd)meffer 2 refp. 1,25 cm, SDicfe 0,1 refp. 0,2 cm. S)iefe Keinen 
9tinge gehören ju btn fjäuftgften gunben ber befprodljenen ©räber* 
gruppe, oergl. Safyrb. 51, ©. 26. 2lud) in bem 3)epotfunbe oon 
^öfenborf ($ommern) fommen fie oor; f. ©djumann, gunb oon 
^öfenborf, unb über entfpred)enbe ^anbringe $tfd)v. f- .©tf)n. 1894, 
^fjblg. ©. 440. ©inen praftifdjen Qwzd fönnen fie faum gehabt 
f)aben; ob fie aber, wie a. a. D. oermutfiet, als ©elbringe bienten, 
ift bod) jwetfell)aft ; oiclleidEjt würben fie als Seigaben für ben 33e* 
ftatteten befonberS angefertigt; bafür fpridEjt wenigstens, bafe fie feine 
©pur bes ©ebraud&cs aufweifen. 

5. ©in £ anbring aus gebogenem SronjebledE), mit leidster 
©rfjöljung ber 9tänber, äerbrocfyen unb unoollftänbig, am Sftanbe mit 
längSlaufenben fünften oerjiert. Analoga f. 3>af)rb. 51, ©. 26, 3lv. 4. 

33efonberS merfraürbig ift bas SBorfommen eines f upfernen ©cgen* 
ftanbes. S)a& gelcgentlid) nodf) in ber jüngeren Sronjejeit im Sorben 
ßupfer in 2Inwenbung gefommen ift, ift audE) fonft befannt (oergl. 5ßroto* 
{olle ber ©eneraloerfammlung ber ©efdjidjtsoereine in Schwerin 1890, 
©. 112) unb beweift {ebenfalls, bag bas SDtaterial ju ben 33ronje* 
fadfjen ntrf)t nur als Segicrung ins Sanb gefommen ift, fonbem audf) 
in feinen 33eftanbtf)eilen. Äupferne Sanjenfpifcen finb mir fonft nidEjt 
befannt, bodj ift eine fupferne Reparatur an einer bronjenen fd^on 
beamtet (f. unten ©. 210); aud) f)ier liegt bie 33ermutf)ung natje, 
bafc unfer ©tücf nur für ben ©rabgebraudE) angefertigt ift. 



193 

5. Itwenfunö von (Mnentyof. 

(ftatatog*9htmmer Br. 203—207.) 

3n einem f leinen ©teinfegel, ber als faum merflidde @rf)öl)ung 
im 9ldfer auftrat, umrbe bei ©rünentjof bei §agenoto eine Urne mit 
fleinen 93ronjen gefunben, beren Snfyalt oon £errn ®omanenpäd)ter 
SBeöper 1886 ber ©roßljerjoglid^en Sammlung eingereiht ift. SBeber 
ü6er bie $orm ber Urne, nocf) ob weitere ©raber beobadEjtet ftnb, 
ift ettoaö befannt geroorben. 

SDie gunbftüdfe finb: 

1. ©ine 31 a bei oon 8 cm Sänge mit großem fdjalenförmigem 
Äopfe (2 cm 2)urdf)meffer) unb ©mbiegung unter bem £alfe. 2)ie 
9iabel gebort ju bem 3>af)rb. 51, ©. 21, 9fr. 4 befprocfyenen Stypuö 
ber „Scfyroanenljalsnabeln", unterfdjeibct ftd) aber oon allen anberen 
©yemplaren burcf) bie ©rö&e ber (Schale, ©ie bilbet bie ©runbform 
ju ber furjen unb bidfen -Kabel mit maffioem Stopfe, welche eine 
ßljarafterform ber älteften ©ifenjeit (la Töne) ift. 

2. ©in fpiraliger 9Irmring aus 33ronjebraf)t oon ettoa 5 cm 
SDurdjmeffer, oerbogen unb jerbrocfjen. ©leidje ober äl)nlid)e §anb* 
ringe ftnb nid)t feiten; oergt. unten bie gunbe oon Äri&foto unb 
Stefeott), ©. 208 unb 233, aber audj oom Urnenfelbe oon 9iabuf)n 
Qaljr. 47, 5. 298), lefctereö toicfjtig, weil jenes gelb fdfjon ganj ber 
©ifenjeit angehört, alfo aud) ^ier ber Stypenübergang ioie bei 1 
bcmerf&ar ift. 

3. ©in unoerjierter £alfirtng (jerbrod^en unb unootlftänbig), 
oon runbem Querfdjmtt, in ber 2JHtte 0,5 cm ftarf; bie Qinbzn 
erweitern fidj blattförmig unb jeigen ein 2od), boef) läßt \ify ber 
2lbfcf)luJ3 leiber nid)t meljr beftimmen. 

4. 3roei Stücfe eines runben glatten £>alö* (ober §anb*?) 
rings mit blaugruner tyUex ^atina. 

5. SHcftc einer fleinen 33ronjefette, genau gleid&enb ber unten 
(3. 212) ju befpredEjenben oon ©embjin. 



6. ltrnentyugel von £u&nrigöluft. 

(Äatalog-Shimmet Br. 165—171.) 

33ei einer ©tra&enanlage fübtidE) oom Safynljofe in Subroigäluft 
in bem früheren Äleinoio tourbe 1884 ein @anbl)ügel abgetragen, 
ber eine 'JJlenge Urnen barg, ©ine größere 2lnjaf)l ift in bie &änbe 
oon ^rtoaten gefommen, einige audj in bie SRoftocfer Unioerfitäts* 
fammlung, einige fonnte SSerfaffer nod) bei einer Untetfudjung beS 

3af)rbuc& bei «er. f. mctl. öefä. LXI. 13 



194 



tSiunbptofcea für bie ©rofetjarjoglidje Sammlung erroerben. Sie Urnen 
ftanben in geringer Sfofe (30—75 cm) tljeilB frei im Sonbe, tb,eilfl 
buttfj (Steine gefügt; oudj einige ©teinfiften foQen beobacbjet fein. 
Sie Urnen finb gut gearbeitet, braun, meift gro&; alle roaren mit 
flnodjen gefüllt, meift otjne roeiteren 3nb,alt, nur einige enthielten 
^Beigaben an Sronjen. Sie im ©rofetjerjoglidien üBhifeum beftnbs 
liefen finb: 

1. Urne mit fdjarfem Siaudjranbe, von ber beiftetjenb (9Ibb. 4) 
na(b3abrb.ll,©.357 
abgebilbeten ©runb* 
form, bie Sifdj bort 
mit Siedjt als ein flenn* 
jeidjen jüngerer 3 e 't an * 
fab; unfer ®r,emplar 

1 ift 14,5 cm E)od) unb 

■ tjat einen oberen Sun^ 

I meffer oon 21,5 cm. 

3n berfeiben lag: 

a) eine etroafl ge= 
bogenebronjeneSIabel 
oon 10 cm Sänge mit 
juriitfgebogener fleincr 
Defeoonber9lab,rb.51, 
S. 22,9tr.5 bejprodjes 
&to» *• nen Sorm. %Üv bie 

jeitlidje Stellung biefer Nabeln finb nitdjtig einige ßolfteinifdje gunbe 
(f. 3fleftorf, Urnenfriebljörje Safel I, 13 unb III, 15), roo fie in 
reinen la Teue-@rabfelbern auftreten, oergl. aufjerbem über biefe 
„3tollennabeln mit gebogenem £alä" D. Sifdjler, „Dftpreufjifdje 
©mbb,ügel" II, S. 10, rao nadjgeioiefen wirb, bafj fte in bafl 
fünfte Saljrljunbert v. ©Ejr. gehören. 

b) ein glatter & an bring mit runbem Querfdjnitt (oon 2 mm), 
leiber finb bie Gliben abgebrochen. Surajmeffer 5 cm. 

2. ©rofjc fdjlante Urne oljne Saudjabfajs mit b,of)em, ftet) etwas nadj 
innen oerengernbem §alfe. £öl)e 26 cm, oberer Surdjmeffer 22 cm. 

3. ^enfelurne oon ber nad) 2|at)rb. 11, S. 359 nebenfieljenb 
(31bb. 5) abgebilbeten ©runbform. i>ÖI)e 26 cm, oberer Surdjmefter 
14,5 cm. Sarin lag ein f (eines (jerbrodjeneö) £f)ongefäfj oon 
feiner Sirbett. 

4. tiefte einer größeren Urne im (Stjnrafter uon 9ir. 2, gebeeft 
mit einer breiten unb flauen Sljonfdjale. 




195 



5. 9tefte einer größeren Urne im ©barafter oon ?!r. 1. SDarin 
lag ein oerbogeneß StücE Sronjering, ftdjtlid) jerbrodjen ljinein= 
gelegt, ber 9ieft eines einfachen Fingerrings. 

6. JHefte mehrerer Urnen, barunter jmet mit ©enleln; aus 
einer ein gerounbener £anbring, jerbrodjen, urfprünglidj 5 — 6 cm 
SDurdjmeffer, oergl. über bie ^orm 3ia&r6. 51, ©. 26, 3lt. 3. 

SDiefe fiubioigslufter ©rabftätte gebort &u ber (Sruppe ber Urnen; 
fclber, roeldje iljre ßntfteljung auß ben Hügelgräbern burd) itjrc 2ln* 
läge in natürliäjcn Sanbfjügeln anbeuten (oergl. unten Sarenborf, 
ÜB!ol&oiD,$Pold)aTOer 
£eibe). g§ ift nirfjt 
baS erfte SKol, bafe 
an biefer ©teile 
gunbe gemad)t finb. 
Sc^on Prid. Franc. 
©.03 (oergl. 3abrb. 
2K, S. 45J ift ein 
foldjer betrieben. 
Ofnd) jenem 2krid)tc 
finb IS 10 cine^r.* 
lQb,lUrncn„beißub> 
loigäluft Ijinter bem 
eitgltfdjen ©arten in 
einer Grf)öhung quo 
Sanb aufgebeeft. 
Sie ©rabftäite ift Zw* 5. 

eine jiemlid) bebeutenbe Erhebung aus ©anb oor bem tejjigen [1836] 

©djuljenliaiife oon Äleinoio, je^t mit Pannen betoadjfen Sie 

Urnen ftanben in bem natürlidfen £ügel äiotfdjen Steinen oerpatft." 
Gs ift bnS unfer nunmehr oerfdnounbener §ügel. 2Iud) bie o. a. D. 
befprodjeneii Urnen ftimmen mit ben unferen oöHig überein. ©onber= 
bar ift nur, baß jene gunbe oon 1810, meift SHinge, fid) burdj eine 
aufserorbenttid) fd]öne glänjenbe 5ßatina ausjeidjnen (e6 fmb bie 
febänfteu 3Unge unfercr ©ammlung), inül)renb bie oon 1884 eine 
raulje, ungleichmäßige b,abcn. 06 ber Unterfdjieb auf eine anbere 
Regierung jurücfjufü^rcn ift, ober ber Öoben beS neueren SbeilS beS 
©rabfelbeö ineniger günftige öebingungen bet Erhaltung barbot, bleibe 
baljingeftellt. 




196 

7. ttntenfetö von <Br.*£aaf4>. 

fftatfl[ofl.9himmer Br. 29H, 297.} 
9In bemSBege oon 31euftabt nodj®raboio liegt an ber©r.=2aaf(f)= 
©rationier Sdjeibe in ben Tonnen eine Streife, bie ben 9iamen 
„ÜTobter SDlann" fütjrt. §ier ift man fdjon Dor Jfafjren auf ein 
auägebeEjnteö Urnenfelb geflogen. 3Me Urnen ftanben 30 cm lief 
im Sanbe in Steintifien; in ifinen mar Sifcrje, Rnotfjen unb bnmjeneS 
Äleingerätl). Urnen jinb in SJtojfcn jerftört. §err SDlnrfroarbt, jegt 
Seljrer in Sßütenförben bei Sdjroerin, ijat einige Sadjen aufoeroatjrt 
unb ber ©rofjfierjoglufjen Sammlung als ©eföenf übergeben. @S ftnb : 

1. Gin Bronjcf nopf nun wregelmäfjig runber gorm, auf 
ber Unterfeite feitlidj burcftboljrt ; ®urdjtneiier ungefähr 1,5 cm. 

2. ©ine ^iincette auä bünner Sronje, oon ber 3(ab,rb. 51, II, 
3üg. 6 abgebilbeien ©ranbform, boctj ift bae ©riffenbe torbiert. Sänge 



$. UrnenfeU» von 6$ttwrin. 

(Jlatali>g'*Rumtiier Br. 314.) 
33ei einem ©rroeiterungübau ber 3biotenanftaIt bei Sdjiwrin 
ftiefj man im $erbft 1886 tjinter berfetoen nidjt roeit oon ber Gfjauifee 
nad) Wismar auf 




jiuei Stellen fanb fidj feine Urne, Jonbern bie Anoden lagen jtt Heinen 
Raufen gefcfji^ict in bemöoben. UtberbenUrncnunbflnod)enf)üujungen 



' 197 

roar ein ©tcinpflafter. 2)ie Urnen waren fämmtfid) hellbraun, gut 
geglättet unb äiemlid) groß. 

1. Urne von 21 cm §ölje, 98 cm größtem Umfang (in Ijalber 
^öfje), ©runbform faft fugeltg runb mit eingebogenem £alfe; uon 
ber ©runbform 8if$ a. a. D. -Kr. 1 (nebenfteljenb s ilbb. 6), aber 
mit ftärlerer @injief)ung unb l)öf)erem §alfe. Ueber biefe Urnenform 
im allgemeinen uergl. 3al)rb. 51, ©. 9. 

2. Urne uon 24 cm §ö!je, 89 cm größtem Umfang (in falber 
^öfjc), fonft gleich 1. 

3. ©d)ale t)on etwa 12 cm §öl)e mit fdimaler ©tanbftadje, 
ber obere Xi)til leiber abgebrochen, ©runbform 8if 6) a. a D. ©. 365. 

4. Urne mit l)oljem, oerpltnißmäßig fdjmalem £alfe. £öl)e 
30 cm, oberer ©urd^meffer 11 cm, größter Umfang 92 cm 
(V» uon unten), ©runbform gleid) ber uon ©c^aliß oben 
©. 185. 

5. Urne uon 22 cm £öf)e unb 98 cm größtem Um* 
fang (7» uon unten), ©runbform gleidj 4. 3n tfjr * jnrif djen 
ben Änod)en eine eiferne -Kabel mit ©inbiegung unter 
bem §alfe, uon 9,5 cm Sänge (f. beifte^enb 9tbb. 7). 

£)ie anbern fieben Urnen waren jur Unfenntlidjfeit 
jerbrücft. 

S)aö ©djroeriner ©rabfelb gehört ganj an ba& @nbe 
ber 33ronjejeit. 3)ie anberen bronjejeitlid&en Urnenfelber 
jeigen if)re @ntftef)ung aus ben großen ©rabanlagen ber 
Kegelgräber bod) nodj burdj beträchtlichere ©teinfe&ungen an, 
lüäljrenb ()ter bic Urnen fd)on frei im S3oben fielen unb ber " lö * l% ' 
cinjige Sd)ug ein über ifjnen befmblidjer ©teinbamm ift. £)iefeö ift 
bie tt)pifd)e ©rabform ber nädjftfolgenben, ber älteren la T&ne- 
^eriobe. 3Smmerl)tn gehört unfer gelb nod) ber S3ronjejeit an; baö 
betuetft bic Urnenform unb bie gorm ber -Kabel. $)iefelbe fließt 
|td) genau ben 3>af)rb. 51, ©.29 befprocfyenen formen an; ebenbort 
ift bie faft ganj gleiche eiferne -Kabel auö bem Subroigölufter 
33ronjefunbe unb jaljlreidje Analogien in ben -ftad&barlänbern l)eran* 
gejogen. SBergl. au<§ unten baö in Anlage unb 3luöftattung genau 
übereinftimmenbe Urnenfelb uon ©tubbenborf. 



198 



9. ttraenfetb t>ott C013. 

(Katalog- Kummer Br. 348—360.) 

3tn bem 23ege oon Soij (bei Sternberg) nad) ©r.; Stäben Iinls, 
ouf bem feg. flirdjbofsfäjtage, einem fanbigen oom See a\& anfteigen= 
ben airferftücEe fjat ber 93eftßer, (Jrbpäcbter 2[f)renß in Soij, beim 
pflügen mit bem Stojofpftug eine größere 3hijQf)[ ©rabftätten frei 
gelegt. 9tadj ben eingaben beäfelbcn ronren es etroa 30 meift unmittel* 




(Sigur 



bor unter bem 33oben liegenbe Stcmfegtmgcn, roelaje 1 bis l'/i m 
tief in ben 33oben Ijineingingen; ein Steinbamm ift nur einmal 
beobaif)iet, ebenfo eine Heine aus Sanbfteinplatten gebitbete Ätfte; 
bie meiften waren Steinfegel, üben etwas abgeflaut, in beren 3JKtte 
je eine Urne ftanb; einige waren leer. 3>ic Urnen waren grofje 
braune ©efäfje mit runbüdjer SBanbung unb weitem §alfe, alle bis 
etwa jur Hälfte mit Knoten gefüllt; in einer lag ein bronzener 
£anbring mit einfachen Stridwerjierungen. 



199 _ 

3m auftrage ber (Srofjtjecäoglicben Sommtffton jur ©rljaltung 
ber ©enfmäler bat Sßerfaffer im 3uni 1893 bie ©teile befugt unb 
mit Unterftü&ung beS £errtt 2tb«n8, eines für berartige Dinge 
intereffterten unb DerftänbnijjüOÜ'en Sfftanneö, brei Stellen freigelegt: 

1. Unmittelbar unter ber Dbcrftädje, fo naf)e, bafj bie Steine 
früher frei gelegen (jaben muffen unb nur ber ^lugfanb fie überbeeft 
ijat, fanb fiel) ein ooaler ©teinbamm oon 2 m norbfüblidjer unb 
2,30 m oftiueftlidjer Sfönge, barunter am loeftltdjen ©nbe ein ((einet 
Stcintegel, in beffen SHitte jroifdjen Steinen forgfamft nerpatft eine 
Urne, rotfibraun, runbtidj, mit eingejogenem &alfe. §äb,e 20 cm, 
gröfjter Umfang (10 cm oon unten) 87 cm, 2)urd)tneffer ber Deffnung 
20, ber Stanbflädje 10 cm. 

2)er 3nt)alt war nur Anoden. 

2. (Sin großer (Kranit blütf, von Heineren Steinen regelmäßig 
umgeben. Slttfac^en mürben toeber barunter, nod» in ber Slätje ge* 
funben; ätjutierjes ift bei ®amel)I (f. unten S. 202) beobachtet; an 
einem Derartigen SMocf fanb fictj bie Sanjenfpttje von IDemjtn (f. unten 
©. 210) unb ber ©olbring oon SBaumgarten (f. unten S. 237). 

3. Gin ©tetnfegel mit einer ©runbfläifje oon 1 m 3)urdj= 
meffer unb ebenfa tjoctj; bie ©pifce retdjte bis unmittelbar unter bie 
Cberfliidje. inmitten besfelben ftanb, oon einer Steinplatte bebeeft, 
umfetit nun einigen platten Steinen unb burd) fleilftetne in itjrer 
Unge gehalten, eine Urne oon beträchtlichen SDimeitfionen, beren ©ergung 
fieglürft unb bie }e(}t bie größte in 2ÖMIenburg gefunbene Urne ber 
Sdjiocriner Sammlung ift (f. ncbenfleljenbe 2lbb. 8). 3(b,re ©runb= 
form ift bie ermähnte, bod) ift bie Stusbaudjung ungen>5b,nlidj ftarf 
unb ber $al6 furj unb eng. §Öl)e 39 cm, größter Umfang ( 
oon unten) 158 cm, 2Sette 25 om, 2)uref= 
meffer ber Stanbflädje 12 om, §Öt}e beB £alfe6 
0,5 cm. Sie gorm ber Urne gehört nodj in 
bie ältere SSronjejeit, roie audj auf bemjenigen 
norbbeutfdjen (Sebiete, wetdiefl bie reidjft ent= 
luitfelte fleratmf £>at, ber Saufig, fie in bie 
ältere ^eriobe gebort, oergl. 3entfdj, 3Heber= 
läufiger 2üittbeilungen II, ©. (5. Sntereffante 
^agleidjöpunfte bietet u. a. baa Urnenfelb oon 
Sfibocboman in ?)Öb,men, too unfere gorm, aber i 
beutung ouf oenranbte £aUftnbtformen auftritt; f. fieger, SWittf. b. 
nntln-op. (9ef. in Sien, Sanb XIII, SEafel 16, gig. 13b, Xafel 18, 
A'.;i. 23 ■■!. 3tuc6 fie mar mit finodien etwa btö V> §>br)e gefüllt; jiriftfien 
bieten lag ein fleiner gotbener JRing nu8 fpirnlig gewunbenem S^rarjt 




200 

oon umfteljenber fflrunbform (9166. 9). ©olb wirb im ungemeinen 
in ©rÖbern ber jüngeren ©ronjejeit nidjt gefunben; mir fjaben nur 
ein S3eifpiel non ©raboro, roo ein äijnli^er jRing unter gletdjen 93er* 
bältniffen" beigegeben mar (oergl. 3af)rb. 18, @. 250). 



jo. Itrnenfelö von Rtufenbagen, 

(Hatn(oii>9iummer TI AIo22.) 
Sei ßrufenbagen bei 23ismat rourbe 1889 auf ber $ufe bes 
Sdjuljcn Ipaocmann, etroa 200 m nocbttdfi oom £orfe auf fanbigem 
Stoben nafie ber Slebentmer Sdjeibe jnrifdjen ben SBegen naä) 
SHebentin unb ©agjoro, eine Urne gefunben unb con §errn 2Bacb> 
meifter Gorba in 2Biflmar für Me (Srofjberjoglitfie Sammlung etn= 
geliefert, £ie Urne ift beim pflügen in ebenem SSoben etroa 35 cm 
tief gefunben unb sroat 
»on Steinen umgeben, 
audj oon einem Steine 
überbetft, auf einem 
$unbament oon etroo 
l di 2)urdjmeffer. ©ß 
ift ein ftrug »on ber 
beiftebenb OÜbb. 10) 
\ nad)3iab>b.ll,S.36l 
abgebtlbeten £jorm. 
£öf)e 24 cm, Sursis 
mejfer oben 1 4,5, unten 
10 cm, größter Um' 
fang {in ffolber £öb>) 
76 cm. 3)er |ienM 
ift abgebroaVn. Unter 
bemfelben finb feilte 
ftob,lfebt«i i's 33er; 
jierung. 3n ber Urne 
Siflm i"- fanben ftd) nur ge= 

brannte flnodjen. 3t)ter gönn nadj gehört fte in bie jüngere SJronjei 
jeit, roie gleiche ©efäfjie Don ©allentin, Subnugflluft, $erböb,I u. f. m. 
beroeifen. Sdjon früher finb Urnenfunbe an ber genannten Stelle 
gemadjt, ade unter benfelben SJerbältniffen. Stlfo liegt offenbar audj 
fjier ein Urnenfelb cor. Cb bie 3ia(jrb. 40 a, S. 4 ermäbnte 
Urne con Ijier flammt, gebt aus bem Sleridjt nitftt Ijeroor. 3)er 
SSaljrb. 37, S. 200 betriebene üWoorfunb oan Ärufenljagen ift älteren 




201 

Urf prungß , mog ober immerhin ebenfo rote ber fdjone SWoorfunb in 
bem benad)baden föebentin unb baö grogartige Kegelgrab oon ©agjom 
(ber „^rütlingöberg") alö 3 e MJen e ^ ner ftörfen Seftebelung jener 
©egenb in ber 33ronjejeit l)ier erwähnt werben. 



j|. Itwenfelb »cm ©ame^l. 

(Katalog «Kummer Br. 375— 377.) 

Saljrb. 58, ©. 226 ift ein ©felettgräberfelb oon @amel)l bei 
Sßiömar befprodjen, beffen wenbifdjer Urfprung oermutl)et würbe. 
2lusgrabungen im Dctober 1894 unb SKpril 1895, weld&e SBerfaffer 
2)anf bem regen Sntereffe beö £errn 91 t)nn ©tralenborff auf 
©amel)l oornefjmen fonnte, Ijaben in ber Xfyat wenbifdje ©rabftätten 
uon größter 2Bid)tigfeit ju £age geförbert, über weld)e bemnäd)ft 
näljer berietet werben fod. 3 U 8^^ fM a & er au $ SM&t au f ^ e 
a. a. D. erwähnten Urnenfunbe. @ö fann feinem 3 roe tH unter* 
liegen, baß baö wenbifdje ©rabfelb auf ber ©tätte eines bronje* 
jettlidjen angelegt ift, bag alfo l|ier eine äfjnlidje @rfd)einung oorliegt, 
nnt fie baö 33ilb beö ©rabfelbeö oon Sartelöborf (f. 3af)rb. 58, 
S. 218) in 93erwirrung gebracht l)at, nur mit bem Unterfdjiebe, bafc 
bort eine räumliche Trennung oorjuliegen fd)eint, wäfjrenb bie beiben 
©ameljler ©rabftätten oljne räumlid)e ©djeibung auf bemfelben Terrain 
liegen. Unmittelbar neben einem wenbifdjen ©felett fanb fid) nämlidj 
bidjt unter ber 6rboberfläd)e eine Heine ©temfefcung, in ber eine 
Urne ftanb. ©ie ift letber jerbrücft, aber ifjre ©runbform unoerfenn* 
bar: oon einer fdjmalcn Stanbflädje weitet fte fid) in fdjräg anfteigen* 
ber SBanbung weit auö unb }ief)t fid) bann jufammen, um in einem 
niebrigen £alfe ju enbigen, alfo bie gorm ber großen Urne oon 
üoij (f. oben ©. 198). 

3n ber Urne lagen jiüifd^cn jerbrannten Anoden: 

1. Gine bronjene Sßincette oon feinfter Arbeit, an btn SRänbern 
üerjiert mit einem fcfonalen ©aume oon ©d&rägftrid&eln, an ber @nb* 
flädje mit brei im ©reieef gestellten fünften, faft ganj gleid) bem 
3al)rb. 51, II, 6 abgebilbeten @jemplare (f. bort weitere !Jtod)wetfe). 
Sänge 4,25 cm. 

2. ©in f leiner Pfriemen mit plattem ©nbe oon 4 cm Sänge. 

3ft burdj biefe Urne. einmal baö SBorfymbenfein einer bronje* 
jcitlidjen ©rabftätte erwiefen, fo erflären fid) jwangloö einige anbere 
Ütorfonimniffe, bie auf bem wenbifdjen ©rabfelbe befremben mußten. 
Saljin geljören eine 3lnjat)I Urnenf gerben, bie regellos ftd^ in ber 



202 

bei ber Öffnung ber ©felettgräber aufgeworfenen @rbe fanben unb 
bie nunmehr ate SRefte beö Urnenfelbeö, roeldjeö burdf) bie Anlegung 
beö roenbifeben ©rabfelbeß jerftört rourbe, auf juf äffen finb; babin 
gebort rooljl audj bie a. a. D. angeführte Urne, ferner eine grofee 
©teinfefcung oon fübroeft-norböftlicber Stiftung, 1,70 m lang, 0,85 m 
breit, aus bebeutenben ©ranitblöcfen aufgefdjicbtet, jtoifcben benen 
unter 2lfdjenfd)id)ten Urnenf gerben lagen, roafjrfcbeinlicb ber 33er* 
brennungöplajj. 3n geringer (Entfernung baoon lag eine anbere Slfd^en- 
febic^t oon etroa 15 cm Starte unb 2 m 2luöbel)nung, ebenfalls mit 
©gerben im bronjejeitlic^en ©batafter. 2ltle biefe $unbe lagen auf 
ber £öbe ber 9tcferfläd)e unmittelbar unter bem Soben; rotnn, wie 
als mabrfd^einli^ anjuneljmen, nod) mebr Urnen fytx geftanben 
Ijaben, fo bot audf) bie SIcferfultur ju ibrer 3 er ftorung mitgeroirft. 



\i. Itonenfelb von Stubbenborf. 

(Äatalog Kummer Br. 329— 345.) 

33ei bem 2)orfe ©tubbenborf jtüifd^cn ©noien unb 3)argun, 
roeldfjes fd^on früher als gunbort eines ber eigenartigften ©epotfunbe 
ber SSronjejeit befannt geworben ift (oergl. 3abrb. 26, ©. 138), 
mürbe im£erbftl892 einUrnenfelb aufgebetft unbimSBinter 1892/93 
oon #errn SBilbbagen in ©tubbenborf im auftrage ber ©rofc 
berjoglid^en Äommiffion jur Spaltung ber SanbeSbenfmäler unter* 
fuebt; aueb SSerfaffer fyat im 3Jtörj 1893 mehrere £age an ber SfoS* 
grabung tbeilgenommen. 

2)as ©rabfelb liegt roeftlicf) oom Orte am SGBege nadf) Älein* 
SRetljling in fanbigem, Ieicbt anfteigenbem Slcfer, bem fog. %\t%m? 
berge, unb ift jum £beü ©emeinbelanb, jum %ty\\ jur (Srbpad^tfteHe 
bes ©djuljen Sßulf (3lv. 6) gehörig. 

Ueber ©rabftätte 1—13 bat &err SBilb^agen berid&tet; U— 29 
fenne irf) burdf) eigene Unterfudjung. 1 — 3 lagen auf £ufe 6, bie 
anbern auf ©emeinbeatfer. 9We ©rabftätten lagen in geringer 3ftefe, 
etroa 80 cm. (£s laffen fid) brei ©ruppen f Reiben : 

I. 2Iuf ißufe 6: 

1. 9?unbe ©teinfejjung, leer. 

2. 35eSgl., barunter jerbrannte Anoden. 

3. 3)esgl., fleine ©efäfcfcberben oljne Jtnocfien u. bergl. 

II. ©emeinbeaefer, befonberS auf ben 9lbtbeilungen 4—13. 
2)ie ©rabftätten liegen o^ne erfennbare äfaorbnung. 

4. ©teinbamm, fdjon oom Pfluge jerftört, barunter ber untere 



203 



Sfjeil einer größeren braunen Urne unb batin eine broiijene 

©ctjnaÜe mit eifecner 3unge (beifteljenb 9lbb. 11). ®ie Urne 

bat bie oon Sifd}, 3abrb. 11, ©. 356 a(S 

ijupufi 1 abgebilbete ©runbform, ober ("tariere 

Öinjielmng am &a(fe unb längeren Sjalö; bie 

§)öl)t beträgt etwa 19 cm, ber größte Umfang 

liegt 10 cm ton unten ©anj fonberbar ift bie Siflnrii. l A. 

SdjnaHe, ein länglicher Bügel mit runbem öuerfdjnltt, in ber 

5D!itte in einer Sterbe bie eiferne Sßobel. SdjnaUen in ber 58ronje= 

jeit finb fünft nie beobadjtet, fie treten juerft in ber la Tene-3«t 

auf (f. 3>leftorf, 3tfcb> f. etlmol. 1884, SBerftanblungen S. 27). 

5. Unter einem (geftörien) Steinpflafter Stfdje unb Äotjlen= 
fdlidit, bajmifdieii eine fd)Bne große (in ©tücfen erhaltene) Urne 
oon berfelben 




(Viflur 12. 

gebilbctcn gorm. Siefelbe ift ftadj, fcbroarjbraun unb t)at oon SRanb 
ju ÜKanb 25 cm ©urdjmeffer. 3« ber Urne eine bronjene 9tabet 
mit ßinfdmürung am Stopf unb feinen Striccjoeräterungen barunter; 
12 cm lang ©. über biefe gorm 3at)rb. 51, ju SCafelü, 9. 

6. Unter gleichen 33err)ältniffen eine fäjroarje, ausgebauchte Urne 
mit grofjet 3tatibflärfje, oben abgebrochen; £örje 13,5 cm, 3>urct)= 
meffer oben ?, unten 10 cm, größter Umfang 59 cm (7 cm oon 
unten). 

7. Seßgletdjen eine Reine ©djale mW fdjräg cmftefgenben 
geraben Sänben; 5 cm rjodj, mit 7,5 cm unterem unb 15 cm 
oberem SDurdjmeffer, jugebecft mit einer großen braunen EccMfdjale 
oon etroa 25 cm 2)urct)meffer. 

s. Sceglcirfjen eine Urne feltener j$orm, faft ganj gerabroanbig, 
an ber Cbtrflädjc unregelmäßige Sängflfurctjen. §öt)e 18,5 cm, 
2>urci)iiieffer oben 13 cm, unten 10 cm. 

'.). SDefigleicrjen eine (in ©tücfen erhaltene) graubraune Urne, 
in cm l}od); bie Sßanbung ift am unteren STrjeile rauf) gemalt. 




ftigur 13 - 



10. Unter einem 
fleinen Steinbamm, in 
Sanb oerpacft, eine 
jierlicfie Urne mit 
§enfei,r>on ber ©runb» 

form 3aö,rb. 11, 
S. 362, 3, aber etroaS 
[djianfer (ReEje bei* 
fteJjcnbc Slbfailfaung 13). 
Unten tief^roarj, nadj 
oben rotbraun; §öb,e 
16 cm, 33ur4imeffer 
oben ll,5,unten8cm, 
gröfjter Umfang 54 cm 
(7 cm oon unten). 

11. Doofe Steine 
fegung; 2m lang, 1 m 
breit, barunter feine 
Urne, fonbern ftnodjen 
in 2Ifctje unb &o£)Ie 



.unb eine Sterbe oon einem fleinen £b,ongefäfj, bünnroanbig, mit 
gefebweifter SBanbung; eigenartig oerjiert mit einem leiebt ein; 
geriffenen Stridiornament "^/^"~ ^y , roie es aud) in ber 
&mfi& am ©nbe biefer Jffl : ^%^J<f ^ßeriobe oorfommt; ogl. 
^entfeb, a. a.D., S. 19. - =^=^= 

12. 2">eögl., nur einige Sterben. 

13. SRunber Steinfranj; barin eine Steinfifte a«8 fedfjä platten, 
in ber eine größere, ganj jerbrücftc Urne. 

14. (91r. 11 beö StuägrabungSprotofoKe »om 29. Wa% 1893): 
Starte 2Ifd)enfd)icf)t gleicb, unter bem Urboben beginnenb unb etroa 
50 cm tief in biefen £)ineinge&enb ; in berfetben einige gröfjere 
Steine, jroififten benen eine jerorücfte Urne mit wenigen Knodjen. 
Sie Urne mar rotbbraun mit rauher Sßanbung; ber Stoben ift er* 
balten; berfelbe bat 7 cm SJurdjmeffer unb ^eigt auf ber ^nnen* 
f lädje in ber ganjen Sänge jroei redjttemflig in ber 2)litte ftd) 
ftfjneibenbe fiinien; bajniifdien tag eine fdjroarje ©tfierbe feinfter 
ÜHrbeit. ©n gleidjes Ornament finbet fieb, in bem Saufiger gönnen; 
freife in beffen jroeiter ^Beriobe, f. 3entfdj a. a. O., S. 16. 

15. (2Iu6grabimg§^rotofou' 9?r. 10.) Steinbamm aus 
Steinen; oon 1 m Slittfjmeffer. Hein Stnfjalt. 



206 

III. SDic britte ©ruppe lag auf ber £ölje beö 23ergeö, befonberö 
auf ben 2ldEerftüdfen 12—15, nörblid) oon bcn eben auf gejagten ; 
änrifdjen ber julefct genannten Stelle unb ber nädtften ift eine @nt* 
fernung t)on 36 in. SDic ©rabanlage biefer britten ©ruppe ift regele 
mäßiger, roenigftenö finb jroei genau oftroeftltd) genutete JReifjen 
erfennbar, äfjnüc^ rote in Sdjroertn oben S. 196.) 

16. (2lusgrabungö^rotofofl 3lv. 13.) Dualer Steinbamm oon 
4,50 m oftroeftlid)er, 2 m norbfüblid&er 3luöbef|nung. darunter nalje 
ben oter (Snben genau nad) ben §immelörid)tungen je eine Heine 
Urne (alle jerbrüdft); in biefen jarte Anoden in geringer 2tnjaf)l, roie 
es fdjeint, oon Äinbern. 25ie eine Urne roar berb, feljr biefroanbig, 
fdparj; bie sroeite mittclftarf, braun; bie britte bünnroanbig, ganj 
rottj gebrannt; bie oierte ganj f teiti^ (ctma 6 cm gro&), bünnroanbig 
unb jart, ganj mit tief eingeriffenen Schräglinien bebedft. 

Sie folgenben oier bilben eine Suite oon SGBeft nad) Oft unb 
ftcfjen Je 5 biß 6 m oon einanber entfernt. 

17. (9luögrabungö'5ßrotofott 3lv. 12.) SRunber Steinbamm oon 
2,30 m SDurdjmeffcr ; barunter brei Urnen (alle jerbrüdft) na^e bem 
nötblidjen, öftlidjen unb [üblichen 6nbe, eingepadEt in Sdjidjten oon 
9l)"d)c unb Stolle ; bie nörbltdje roar befonberö ftarf. unb mit berben 
ftno;l)cn gefüllt, barin aud) ein Heines jur Unerfenntlidjfeit gefdjmoljenes 
Skonjeftüct. Sie Urnen Ijatten biefelbe ©runbform roie oben 
3lv. 4 unb waren gut gearbeitet; baß SSronjeftücf fdjeint oon einem 
gebrcljten Siinge ju ftammen. 

18. (2luögrabungö'5ßrotofoll 3lt. 6.) Ooaler Steinbamm oon 
3,so m oftroeftlidjer, 2,50 m norbfüblidjer Siusbefynung. ©anj am 
öftlidjcn ©nbc, in Steinen oerpaeft unb oon biefen jerbrütft, eine 
braunftfjroarje Urne; aud) am roeftlidjen @nbe eine regelmäßige 
Steinjejjung mit ©runbftein unb 25edfftein, aber oöllig leer. 

li). (Slusgrabungö^rotofoll 9lv. 5.) Ooaler Steinbamm oon 
2 in oftroeftlidjer, 1,70 m norbfüblidjer SluSbefjnung, bie Urne ftanb 
naljc bem öftlidjen ®nbe in einer 5ttfdjenfd)id)t, ein tleinefi (jerbrüdfteß) 
©cfäfe. — 3Iud) in ber aKitte lagen unter bem 2)amm Sterben, 
aber oon oerfd)iebenen ©efäfcen unb o§ne Anoden, offenbar als 
Sd)erbcn nicbergelegt. 

20. (3luögrabungö'5ßrotofoll 3lx. 1.) Doaler Steinbamm, mit 
grö§crcn Steinen umfe&t, oon 2,60 m oftroeftlidjer, 1,70 m norb* 
jüMidjcr 3luöbef)nung; am öftlidjen ©nbe ein S3lodE oon 80 cm Sänge. 
on ber s UUttc eine 2lföenfd)id)t oon 1 m SDurdfjmeffer. ©ine ©rab* 
urne rourbe nidjt gefunben, nur unter bem Steine einige bitfroanbige 
Sterben. 3ßaf)rfd)einlid) roar biefeö ber SBerbrennungöplafc (oergl. 
Die aljnltdjc Beobachtung bei ©ameljl, oben S. 202). 



206 

2J. ^u£grabung^$rotofoll 9fr. 4.j Steinpacfung neben 20; 
borin eine größere Urne mit itorfen Äiuxjjen, jerbrücft, aber in ifjrer 
Sjorm erfennbar; ausgebaucht mit furjem £alfe unb weiter (gegen 
22 cm) Cefrnung. 

22. ^uögrabungd^rotafoll 9fr. 3.) Goaler Steinring, nad* 
Süboft an 21 anid>lie§enb, oon 1,S0 m norbweftlidjer, 1,20 m norb* 
füblidjer äusbefjnung. 3n ber 9ßitte unter einem 25ecfjieine einige 
mittelftarfe Sterben, feine Änodjen. 

Ginc {weite, ebenfalls norböftlidje Sink wirb burd> bie Gräber 
23—27 gebilbet, bod> oerlauft biefe nidjt fo gleidjmäBtg, wie bie 
erfte; bie ©ntfernungen nnD febwanfenber <4 — 7 mj, unb bie 
£inie ift nic^t genau inne gehalten. 

23. ($rotofolU9fr. 14.) Coaler Steinbamm, 3,20 m norb* 
füblid), 2,20 m oftroeftlidj, alfo anberö geformt wie bie 9ße^rjab(. 
2lm nörblicben, meftlidjen unb f üblichen Grnbe 31(c^enfc^ic^tcn mit 
wenig flnodjcn; feine Urne. 

24. ($rotofoll*9fr. 8.) 9hmber Steinfranj oon 2,75 m Surcfc 
meffer ; barin am öftlidjen ©nbc ein f leiner Steinbamm. ©anj leer. 

25. ($rotofoU*?fr. 1.) 9tad) Sorben ju, oon ber Sinie ab* 
roeidjenb, unmittelbar an 24 anfdjliefeenb, runbe Steinfefcung oon 
1 ,50 m £urd)mej|er, gebilbet oon einem bebeutenben ©ranitblocf unb 
fleineren Sammfteinen. ©ans leer. 

26. (*ßrotofoll*9fr. 9.) Coaler Steinbamm, 3,30 m norbjüblid), 
2,30 m oftweftlid), alfo gleid) 23. 2lm {üblichen ©nbe eine 
2lfd)enfd}id)t. 

27. ($rotofoll*9fr. 2.) Sfogrenjenb an 22. Coaler Steinbamm, 
1,70 m oftroeftlid), 1,20 m norbfübltdj; am nörblidjen @nbe ein 
bebeutenber ©ranitblocf, oon fleineren Steinen in feiner Sage gebalten. 
3n ber 3Jtttte eine (jerbruefte) größere fdjroarjbraune £entelurne 
of)ne Snfjalt. 

93on biefer Sinie füblidj liegen ifofiert nod) jwei Stellen: 

28. ^rotofo&Sfr. 15.) 9iunber Steinbamm oon 1,5 m SDurdj* 
meffer. ©anj leer. 

29. ($rotofoll*9fr. 16.) ©ranitblocf, oon fleineren Steinen 
umgeben. 9iid)ts barunter. 

9tocbträglicf) (SBinter 1894/95) bat Sßitbbagen nodj eine Urne 
oon größten 2>imenfionen freigelegt, bie umgefefjrt (ben SSobcn nadj 
oben) in ber ©rbe fteefte unb bei ber bie ßnodjen oben auf bem 
33oben lagen. 

2)aö Stubbenborfer ©rabfelb barf trog feiner fümmerlic^en 3tu8* 
ftattung ein befonbereö Sntereffe in 9lnfpruc| nehmen, benn eö ift ba& 
erfte ausgebeutete bronjejeitlic^e Urnenfelb im Sanbe. 



207 

SDqö ©efammtbilb bcffelbcu ift fonberbar genug, ©ine große 
Shijüljl ber ©teinfefcungen war leer, anbere jeigten nur Sifd^e* unb 
5loI)lenfdE)idE)ten, bei benen anjunefymen ift, bog man ftd) begnügt fyat, 
einem Sfjeüe ber ©cl)eiterf)aufenrefte eine feierliche SBeifefcung an* 
gebeifjen ju laffen; audl) in ben Urnen roaren meift fe|r roenig 
Knoten. 2)ie ©rabanfagen jeigen bie Sronjejeit am @nbe. ©elbft 
©teinfiften finben ftdf) nur uereinjelt; bie Urnen ftefjen oft fd&on ganj 
frei in ber 6rbe, nur burdf) einen ©teinbamm nad) oben gefdfjü&t. 
SDiefc ©rabform ift bie ber unmittelbar baran fd&Iie&enben 3 e ü/ ^er 
älteren k Tone ^Sßeriobe, nrie fie burdl) eine SReifje neuerer 2IuS* 
grabungen, bie nod) iljrer 5ßublifation Ijarren, fo oon Ärebsförben, 
SDJölln unb Srünfenborf, aber audf) fd&on früher bei SRabufjn (Saljrb. 47, 
©. 296, bort ntd)t richtig aufgefaßt) feftgeftellt ift. SDafe bas ©tubben* 
borfer gelb ganj an bas @nbe unferer Sßeriobe gehört, beroeifen audjj 
bie Urnenformen unb bie Seigaben; bie Urnenformen ftnb nod& 
bronjejettlid); nur an ber 33erjierung bes f leinen 93cd^crö aus ©rab 11 
madjt ftd) ber k Tene - @ef d)tnad: geltenb, inbem biefelben ©triefc 
ovnamente ein Sieblingömotio biefer $t\t ftnk 35* e 9tabel erfd)eint 
in fübbeutfdjen gunben in ber jüngeren &allftabtjcit jufammen mit 
älteren la Tcne-gunben (-KaueS Sßeriobe III f. l'epoche de Hall- 
stadt, ©. 33, gig. 71). 35ie Schnalle mit ©ifenbanb würbe man, 
allein gefunben, erft ber k Tene*3eit auftreiben (f. oben), bod& 
liegt, rote 3 s i)ieftorf nadjgeroiefen fjat (a. a. D.), bie (5ntftef)ung ber 
Sdjnalle in ben bronsejeitlid^en Nabeln mit jurücf gebogener Defe; 
fic roiberfprid)t alfo nid)t unferer Slnfefcung bes ©rabfelbes als eines 
ganj jung broniejeitlid&en, eines beseitigen, roo fcfyon Uebergänge ju 
la Tene bemerfbar finb. 



}3. Hrnenfelb von %vi%tom. 

(ilataloQ-^ummer Br. 261, 262.) 

s Jluf bem ^farratfer oon Sri&foro bei ©üftroro, ber an bm 
Sübncr Äarftcn nerpadjtet roar, l)at man 1889 jtmfdien ©teinen 
üerftreut an mehreren ©teilen Urnenfcfyerben unb 33ronjeftüdfe ge* 
funben. SDic Ferren ^ßaftor 93er>er in Saage unb ^ßoftagent Sieg* 
munb in Slrifcfon) l)aben bie ©teile fachgemäß unterfudjt unb bie 
Junbftücfe eingeliefert. 3lad) bem Sendete beö £errn ^Saftor 33eger 
an bie ©ro&tferjoglicfye Äommiffion jur ©Haltung ber 2)enfmäler 
com 23. 3Jooembcr 1889 liegt bie gunbftelle etroa 2 km von Ärifeforo 
fiibroeftlid), öftlidj) oon ber ßljauffee auf langfam anfteigenbem Terrain. 
2luögegraben ift: 



20S 

2 Sra Sseszbsncr wm 2,20 ni fesnge asb 1,20 in Srril*, 
40 «a. r3^r bor grbafreartnifre Ihner brau £'frmrn faab nÄ nädfcßL 

2. Siae grifeere jSlidie am iniregeliaiijig fam&rmirntc: Kegen? 
den Blassen irab ftnoAen. 

3 ©a SieinfreiS bot: 50 <-m £imiraemr, ir* htm 3*> «n tief 
eise Urne nonb. £i*feüe in jerörüdfi; es naar ein grase* <Se$o§ 
er: ranb gemadjter Sanbung. 

-Tie aerfoeui gefammelien (Begenuml* nnb: 

1. 3Stefte eines bronzenen urirafigea ärmringS miä rönnen 
•2 ifiia breiten Hireifen, gom oinlid) bem tun ©raiabef 'obe* 
3. 193*, »o analoge ^unbe angeführt nnb. 

2. Äefte eines Fingerrings gleicher 3üs arie 1. 

3. Urnenfdjerben im C&arafter ber S?ron;ejeit, nnb paar 
a bünn&anbige, fein gefdplemmte, jnm 2^eil mit eisfedat 

Siri eboer^ierungen, 

b. bidtoanbige, mit rauter CbenUube, grob gefneteL 

4 ^efäßfc^erben im Gijaraher ber roenbiuben 3*ik nie fie 
3aljtb. hH, 3. 197 ff. befpaxben nnb; mit £orüoutatriefdn unb 
23ettenornament 

liefe menbitdjen Serben beireifen, baß bes £ri$foiwr #efl> 
oerfdjiebene oorgeidjubtlufce Stätten birgt: iwiljriebehlid) ?in Urnen* 
felb ber jüngeren öron^eit unb eine jener roenbiuben 3Jnüebelungen 
in Gruben, nrie ne uns je§t ijinreidjenb befannt nnb. 25a§ roenbif<$e 
ßJrab* ober SSofjnftatten entfpredjenbe Anlagen früherer ftnlturperioben 
einnahmen unb natürlich jum 21)eil jerfitort fjaben, ift gerabe in ber 
legten : ^t\\ häufig beobachtet; oergl. ben befonberS tnitrudioen gaff 
oon (9amefjl, oben S. 201. 3m £erbft 1S93 falj id) bei Sübj furj 
oor ber Stabt auf bem ©ebiete beS £errn £ampfjiegeleibefi$erS 
33 o§ irenbifdje SBoljngruben, neben benen bie burd) tf)r üRäanber* 
omament unoerfennbar cbarafieriüerten Sterben ber früfjrömifdjen 
^rooinjialperiobe lagen, wo a(fo ffidfit rcafjrfdjeinUd) ein altgermanifdps 
<$rabfelb fdjon in roenbifdjer QAt jerftort ift. 



14. Hrnenfelb von ülollenberf. 

(ftatalog-ftummer T I H lda 23.) 

93ei SKöttcnbecf bei 3^ cr $ 0IÜ ßtmtsgericfctsbejirf ®rabon>) nmrbe 
1892 in einer Sanbgrube, 60 cm unter ber Cberilädje, eine braune 
Urne im Gfyarafter ber jüngeren Sronsejeit gefunben unb oon §errn 
oou freuen feto auf üKöllenbecf ber @roßf)eräoglidjen Sammlung 



209 

eingcfanbt. 3ftre ©runbform ift bic oben S. 196 abgebilbete, bod) Ijat 
fte eine ftärfere ©tanbfläd)e; audf) ift ifyre $arbe |cücr (faft rotf)) 
unb ber untere £l)eil ber SBanbung rauf) gemacht. &ö(je 16,5 cm, 
Surdjmeffer oben 17 cm, größter Umfang (5,5 cm t)on unten) 61,5 cm. 
3fn berfelben lagen nur Anoden. 3)a babei nodf) roeitere ©djerben, 
fo ber 9teft einer &enfelurne t)on äfjnlid^er ©eftalt, gefunben finb, 
fyanbelt eß fid& audE) f)ier fefjr roaljrfcfyemlid) um ein ju ber Don uns 
befprod)enen ©ruppe gehöriges iungbronjejeitlidf)eß Urnenfelb, roeldfjeß 
genauere Unterfudjung oerbiente. 



?5, Urnenfelb von Stat>enfyagen {Ueutevstyof). 



3- 



Jat)rb. 47, ©. 292 ift ein Urnenfelb bei ©taoenljagen (9teuterß* 
fjof) betrieben, ©eitbem fyat 33erf. bie Stelle einmal befugt, unb 
eß finb aud) eine 2Injaf)l neuer gunbe gemadjt, roeldje in ben &änben 
beß 33efifcerß t)on 9teuterßf)of, £errn ©dfjeibel, geblieben finb. 

Saß ©rabfelb liegt auf bem norbroeftlidjen Abfall eines £öl)en* 
rücfenö, ungefähr 15 SRinuten roeftlidj ber ©tabt. ©er 9lbfaU 
beftcljt auß jtoci Äuppen, einer größeren, oon etroa 300 [Jm Um* 
fang (A) unb einer Heineren (B); lefctere bilbet baß ©nbe. SKuf 
bem £ügel A finb beim pflügen etwa 60 Urnen freigelegt, befonberß 
an bem lueftfidjen unb öftlidfjen 2Ibf)ange; bodf) fdjeinen Urnen 
Stemlidf) gleidjmä&ig über bie ganje gläd&e oertbeilt geroefen ju fein. 
©ic ftanben in (Entfernung Don 6 biß 10 ©^ritten ungefähr 50 cm 
unter ber Oberfläche, alle in unregelmäßig geformten ©teinfiften 
mit ^ugftetn unb 35ecfftein. 9luf bem £ügel B finb oerftreut, fonft 
unter gleiten SBerfjältniffen nrie auf A, 10 Urnen gefunben; außer * 
bem an brei ©teilen ooale glädfjen oon 3 biß 4 unb 1,5 m 3)urcljs 
mcjfer. Sie Steine waren buidf) 33ranb gefdfiroärjt, unb auf ifynen 
lagen Rollen unb 33ranbfcbid)ten. ffiabrfd)etnüd) ftnb biefeß bie 
Stätten ber Seidfjenoerbrennung. 

SDic Urnen roaren alle oollgepadft mit jerbrannten Änod&en* 
ftücfcn unb 9lfc^e. SDie gorm ber Urnen ift oerfdjieben, bod) laffen 
fte fid) auf bie beiben oon Sifdj a. a. D. betriebenen ©runbformen 
jurücffüfjren, nur ba§ audf) fytv wie an allen bißfjer befprod)enen 
©rabftätten bie erfte gorm fd&lanfer ift unb einen böseren £alß frtf. 
^erjierungen finb fjäufig: flüchtige @inri&ungen am unteren Steile 
ber Sßanbung, meift einfache 33ertifalftrid&e, einige üJlal fdfjräg gittere 
förmig. 

©eringfügig finb audj) Ijier bie Seigaben, nämliclj: 

3a^rbu4 be* 8er. f. melL «efö. LXI. 14 



210 

1. ein fladjeä SDIeffer mit aurütfgebogenem <8riff, 11,5 cm 
lang, genau von ber Saijrb. 51, £afel 6, gig. 1 abgebildeten gorm, 
aber unoerjtert. 

2. 9tefte eines fpiraligen gingerringS. 

3. Ein fdjöit oerjierter ©pinbelftein aus ©anbftein, flad), 
oon 1,25 cm Sunfjmeifer. Sie SSerjierungcn roetben gebilbet burrij 
rabfpeidjenartige Sinien, bajroifdjen je ein $unft ; bie Sd)malfeite ift 
mit SängSftreifen oerfetjen. SDiefer gunb ift intereffant; es ift bas 
erfte 9Ha(, baß ein Spinbelftein in ber jüngeren Sronjejeit gefunben 
ift, unb feine gorm etmärfjtigt uns, mehreren bisher jeitlofeit ©injel= 
funben tfjre ©teile anjuroeifcn. 

2Sm Uebrigen ftimmen biefe neueren gunöe ju ber a. a. O. ge= 
madjten 2lnfe&ung. 

$6. Scon3efunb »on Dentin. 

(ffatalog-'fiummer B. L. I. D. lo 37.) 
Stuf ber gelbmarf oon ©ernjin bei 3)lald)in rourbe füblid) ber 
fogen. ©ielorcer SSenj (-Salbung) beim Steinbredjen eine San^ens 
fpijje gefunben. &err ^Jaftor äßalter in 3JtaIc^in r)at 
biefelbe freunblidjft ber ©rojjfjerjoglidjen Sammlung 
übergeben. Sie lag 70 cm unter ber Sobenftäcfje 
unmittelbar neben einem gewaltigen Steinblocf. @S 
ift ein fetjr fdjön erhaltenes ©jemplar mit fjetlgriiner, 
glänjenber Patina (abgeb. nebenftetjenb, gig. 14). Sie 
glügel finb leitfjt nad) außen gefdjroeift, bie Sdjaftrinne 
gerjt bis jur Spifee, an ber Sebaftöffming nerjiert mit 
brei Streifen aus tieferen ^arallellinien ; fein feitlidjefl 
Socfj jur SÖefeftigung beS SdjafteS, Sänge 15 cm, bis 
äum 9lnfa§ ber glüflel 7,25 cm, größte Sreite 3 cm, 
Surajmeffer beS SdjaftlodjeS 1,5 cm. 

Sanjenfpißen oon gleiajem SCnpus, b. |). mit Sdjaffc 
loa) unb b"^)ft|enben B' ü Ö et "' fwb ^ ec mehrmals in 
(Siräbern ber jüngeren &ronjejett gefunben, j. £). beiStlt* 
Sdjroerin (3ab,rb. 20, S. 286), Öoijenburg ßSaEjtb. 20, 
S. 383), Sporniß (f. o. S. 191), ©uforo (Frid. 
Franc, S. 57), 91eu=Stuer (f. o. S. 192). §äufig finb 
fie aud) in ©iejjerfunben, fo bem non Stützen (3iaf)rb. 39, 
©. 135); ein Stüct aus einem SJioorfunbe unbefannten 
gunborts jeigt Reparaturen mit fiupfer (abg. Frid. 
Franc. VIII, gig. 4). gtuibe non ©fofin (23 Stücf, 
Sabrb. 10, S. 288) unb Äl,*2Barin (2 ©tuet auf einem 



211 

33ronjebanb) weifen auf ©te&erfunbe f)in. ?fnbere finb jufammert 
gefunben mit „Äronenreifen" (torques) ber jüngften SJletalljeit, fo 
bei Sübtljeen, Mbow bei 3i cr i°ro, Äreien bei Sübj. QaQbctlä) 
finb and) bie ©injelfunbc auß 3Jlooren. Äurj: Sanjenfpigen ber 
angegebenen 3lrt gehören gans überwicgenb bm jüngeren ^Jerioben ber 
S3ronjejeit an. 2ludf) SJionteliuß (Om tidsbestämming £afel 5) 
rechnet fie in feine fünfte ^ßeriobe. Unfer ©jemplar jeicfynet ft$ burdf) 
feine feine 93erjierungsart auß, bie für Sfteflenburg neu ift, aber 
anberwärtß häufig beobachtet: ein fcfjr äfynlidfjeß (Sjemplar ogl. 
3». 9Jleftorf a. a.D., §ig. 227, ein anbereß bei ©dfjumann, ber 
gunb üon §oefenborf (in Sommern) gig. 5; biefer $unb gehört 
int)aItItdE) unb jeitlid^ ju unferen 35epotfunben t)on 9?ut|en u. f. ro. 
unb giebt alfo eine fixere 3 e it6eftimmung. 2ludf) in ©übbeutfdfjlanb 
gehört biefe gorm ber jüngeren Sronjejeit an; ügl. -Kaue, 33ronje* 
jeit in Dberbaiern, ©. 95. 

2Bir fjaben bcn SDemjiner gunb nur üermutfjungßweife ju ben 
©rabfunben gejault, ba üon Urnenfunben, regelredjjten ©teinfefcungen 
u. f. w. md)tß berichtet wirb. SDod) tann eß bei ber tiefen Sage ein 
zufällig üerloreneö ©tücf nidf)t fein; unb ba ift immerhin mit SRüdf- 
fid)t auf bie Slnlage anberer ©rabfelber, wie j. 33. baß von ©tubben* 
borf, eine ©rabanlage baß roa^rfdfjeinlidjfte. 



17. (Brabfunb (!) von TOoe^. 

ütatalo8'9tommer L. IL U. 2c 7 unb 8.) 

33ei SBoej bei SBittenburg würben 9lnfangß ber adliger 3af)re 
3wei SBronjeringe gefunben, angeblich „mit tlrnenf gerben unter 
©leinen"; näfyereß ift nid&t befannt geworben, bod} liegt audf) Ijier 
bie 2Bal)rfd)einlid&feit cor, bog fie einer ©rabftätte entftammen. S)ic 
SHingc fameu in ben Sefij} beß Jperrn Äarl *ßei&ner in ^ogrefe, 
eines eifrigen unb erfolgreidjen 9lltertf)umßfammlerß, welker ben 
einen 9ling ber ©roftfjerjoglidjen ©ammlung fd^enftc, wäljrenb ber 
anbevc narf) bem £obe beö 93cfifecrß (1893) erworben würbe. J)ie 
Siinge (abgeb. beifteljenb, 3lbbilbung 15) finb 
eigentümlich ; fie Ijaben eine fdfjöne, glänjenbe, 
()elle Patina, finb nad) innen fjo^I, nad) aufcen 
Ijalbrunb gewölbt, bod& fo, ba& bie Kante nad) 
oben gerabe abfdjneibet; auf ber einen ©eite g iö 15 i/ 2 
fdjlic&cn fie leidet gerunbet glatt ab, auf ber 
anbern fyaben fie nad) einer @infd)nürung eine Heine ftoDenartige 
Grljöljung, lefetereß wie bie Saljrb. 51, ©. 26, 9ir. 4 befprodjenen 

14* 




212 

9iinge, roäljrenb ber fpifce 9tbfdf)Iu& g. 33. an bcm SRinge t)on 93ielift 
(3af)rb. 52, £afel I, gig. 3) norfommt ; SDurcljmeffer 5 cm, größte 
Srcitc 1 cm. 9tingc bcr 93ronjejeit mit wrfcfyiebenarttgen'Snbungen 
fommcn fonft, fo roeit id) fel>e, nid)t t>or. 



p. (Brab »on 6emb3in. 

(tfatatog^ummer 2042—2046, 2980-2982.) 

9ln bicfc neueren gunbe fei ein alter gunb gereift, beffen 93e* 
beutung bisher nid)t richtig geroürbigt ift. Sei ©embjin (an ber 
SUlürife jraifd^cn 9töbef unb SBaren) ift gegen 1850 ein fleineß Siegel* 
grab aus Sanb entfernt unb babei eine Heine Urne unb ein Heiner 
9Ung gefunben, ganj im ßfyarafter ber oben betriebenen gunbe, 
). 93. t)on 9ieu*@tuer (Saljrb. 19, ©. 311). Sd)on früher mar 
auf bem gelbe t>on ©embjin in einer Sanbgrube eine Urne mit 
Knodjen uub Reinen 93ronje* unb ©ifenfpuren gefunben (3af)rb. 10, 
©. 290); leiber ift nicfyt Ilar, ob bie beiben gunbe an einer ©teile 
gemacht finb. S)ie Umgenannten $unbe finb: 

1. ©ine Kette aus 93ronje mit blauen ©lasperlen (abgeb. bei* 
fte^enb, 2lbb. 16, oergl. aud) oben ©rünenfjof). derartige Äetten 

finb ber norbifdjen 93ronjejeit fremb, 
fommen aber in Sübbeutfdjlanb in ber 
jüngeren £atlftabtäeit oor (j. 93. Staue, 
l'epoche de Hallstadt, IX, S. 77 jur 
gig. 16. 7 2 . SBerbinbung jroeier ^aufenfibeln) unb in 

SRorbbeutfcfjlanb in ber 
älteren la T&ne^eit (t)crgl. 3- SMeftorf, Urnenfrieb* 
pfe III, %xq. 15 aus bem Urnenfelbe von SDocfen* 
ljuben an jtüci Nabeln, in benen 3. SR- ben Urfprung 
ber Sc^naUe fiet)t). SSieltcid^t bienten fie auch bei 
uns jur 93erbinbung ber beiben 93ronjenabeln. SDie 
blauen ©lasperlen treten fdjon in ber Sronjeäeit auf 
(j. 93. griebrid)Sruf)e, 3aijrb. 47, S. 265). 

2. 3wei 93ronjenabeln (abgeb. beifteljenb, 3lbb. 
17), enbigenb in einem Äopfe von groet nad) außen 
gebogenen Spiralen, barunter eine Einbiegung. Sänge 
10 cm. 2)iefe gorm fdjeint fübbeutfd) ju fein, oergl. 
o. Sröltfdf), gunbftatiftif ©. 32, 3lx. 68, finbet 
ftd) aber aurf) in Stalten OßeSdEjiera am ©arbafee). — 
9Ief)nlid)e, aber oft bebeutenb größere -Kabeln fommen gig. 17. 7». 





213 



aud) in SDäncmarf (oergl. ®. 2Rüller a. a. D., ®. 413), 33ornIjolm 



(f. Unbfet ©ifen, S. 394), *ßo 
3. @ine „^ßaufenftbel" ein 



en (a. a. D., ®. 15) unb fonft oor. 
ad^fter gorm (abgeb. 



bciftefyenb, gig. 18); ber 33ügel oon 33ronje, bie (leiber ^""i^ 
abgebrochene) s Jtabel mar quo ©ifen. 93crgl. über biefe ^r >& 
in Sübbcutfdjlanb weit oerbreitete, im Sorben, foroeit fti g . 18. Vi. 
id) fefje, f)icr juerft oorfommenbe gorm o. SEröltfd), gunbftatifttf, 
gig. 7, für 33aben Sßagner, Hügelgräber u. f. tu., Bafel 5, für 
Satern 9Jaue, Hügelgräber 25, 1 unb £ejt, bef. ©. 119. 

4. ©in ftarfer 21 rm ring (jerbrodjen), befte^enb auö einer 
ftarfen, innen offenen, ettiptifdjen SRöljre, aber gegoffen, an bzn @nben 
uerjiert mit jroci Streifen 
t)on &äng8linien (abgeb. bei- 
ftef)enb,3lbbilbung 19). der- 
artige „SQButfte" fommen am 
Gnbe ber Sronjejeit befonberß 
im öftlid)en2)eutfd)lanb IjäufU 
gcr Dor (ücrgl. 5. 33. bie yiafy 
weife bei Siffauer, 2llter* 
tt)ümer berSronscjeit tnSBeft- 
preufeen, S. 15). Sßir l)aben 
in Sdperin einen äl)nlid)en, 




Sig. 19. 



auö einem Sepotfunbe jüngfter Sronjejeit oon dreien (3abrb. 14, 
S. ;U8), aber aud;, unb baö ift für bie 3^tbeftimmung roid^tig, auö 
einem gunbe ber älteften la Tene^it oon ^ßogrefe (3al)rb. 41, 
S. 1G7; Unbfet, ©rfteö STuftretcn befi @ifens, S. 260 ff.) Unbfet 
faf) in biefen norbbeutfdjen gegoffenen fingen mit 9ted)t 9tad)bilbungen 
ber getriebenen &attftabtringe gleidjer gorm. 

2>er Sembjiner gunb gehört bemnad) an btö ®nbe unferer 
Sronjejeit, meldte gleichzeitig ift mit ber älteren la Tfene*3*it n>eft^ 
lieber unb ber jüngeren &aUftabtperiobe füblid)er ©ebiete. 

23cfonberö nad) ber legten (Seite finb bie Slnfnüpfungen frudjt* 
bar. 3n ber treffltdjen 2lbl)anblung oon 9iaue, repoche de Hall- 
stadt en Baviere (Revue archöologique , Paris 1895) bat ber 
äJcrfaffcr bie Srgebniffe feiner gorfd&ungen in Dberbaiern unb ber 
Dbcrpfalj in t)ier Venoben gerieben. 23ergleid)en mir biefe 
Venoben mit ben gleidjjeittgen ber s J)leflenburgif^en SBorgefcbidjte, fo 
ergiebt fidj: wäfjrenb bie älteren nur geringe Sejie^ungen ju bem 
Sorben jeigen, treten mit ber brüten, für roeldje 9toue ben 3^aum 
von 400 bis 300 annimmt, ftarfe Analogien t)eroor, weniger in 
Dberbaiern, als in ber Dberpfalj. 3)ieö ift bie 3*it, in ber ba% 
©ifen bei unö juerft erfdjeint, roefentlid) fpäter alä in Saiern, u>o 



214 

es fdfjon in SRaueS siucitcr ^eriobe (700 biß 400), bic mir tfyeiltoeife 
mit unferer inerten bronjeäeitltdf)en äufammenfällt, erfdjeint. 2)ie 
Sronjejeit fjat fid) im 9iorben mel länger gehalten als im Süben. 
SDaS (Sifen erfdjeint l)ier erft gleichzeitig mit ber SBceinfluffung 
burd) eine ^aHftabthiltur gegen 400—300 unb gelangt jnm Siege 
mit ber ber la Tcne*ftultur entfpredf)enben 9toucfd)en s $eriobe IV. 
(300 biß jur df)riftlid)en 9tcra). £ier jeigt ftd) auf ben fo ent* 
fernten ©ebteten eine oöllig gleiche Äeramif. S)ie fjoljen, leidet ge* 
runbeten Urnen, wie -Kaue VI, §ig. 55, unb bie breiten, faft 
fugeligen mit ben leidjt eingeritten SSerjicrungen, nrie 9kue VI, 
gig. 54, finb ibentifd) mit ben Urnen unferer ©rabfelber ber 
älteften ©ifenjcit (Iji Tene), j. 33. VI, gig. 54 gleid) foldjjen üou 
Ärebsförben unb ^üttelforo, VI, gig. 55 glcidf) folgen aus SRolln 
unb Sweeborf; Mef* 9Ief)nftd)feit befdjränft ftdf) nidf)t auf bie $orm, 
audj bie garbe ift biefelbe: ticffdjroarä ober tfjonbraun. 3>n Süatern 
oerfdfjnrinben bie gravitierten unb farbigen ©efäjse, bie bei uns nie* 
mala aufgetreten finb. SDiefc 9lel)nlid)fett ift fein 3 u f a ^i auc & ^ c 
©rabausftattung mit fümmcrlidjen ftleinigfeiten ftimmt; foroeit idf> 
efjen fann, finben ftdf) in einem großen Steile Don Seutfd&lanb bie* 
elben ©rf Meinungen, eine ©leidf^cit, bie fefjr oon ber 33untf)eit ber 
: rüt)cren Verloben abftidjt. 9Iuf bic oerfdEjiebenen SMöglidjfeiten, 
SBölferberoegungen als ©rflärung £)eranjujiet)en, fann \6) f)ier ntdf>t 
eingeben; bas ift eine 9Tufgabe gefdf)idf)tlidjer Untcrfudiungcn, nrie fte 
im 9lnfdf)luf$ an a)iüllenf)offs Setradfjtungsroetfe neuerbings üon 
berufener Seite (9Jtudf), Äoffmna 1 )) mit ©lüdf in Stngriff genommen 
finb. 3)a& 9fteflenburg bamals eine germanifdje 33eüölferung gehabt 
Ijat, ift ebenfo unjroeifeKjaft, wie bafs bie reine la Tene^Äultur non 
feltifdf)en Stämmen ausgegangen ift. 9lber bie 2Bege unb bie ©rünbe 
biefer fef)r ftarfen Sceinfluffung ©ermanienß buvä) Mtifc&e ©inflüffe 
in jener 3*U anjugeben, bleibt weiterer $orfd)ung oorbeljalten. 2)odf) 
fei nodf) ein anberer Sßunft ermähnt: foweit bisher erfennbar, laffen 
ftdj in SMlenburg 3iuci 1» Tene Venoben fd)eiben, unb bie oben 
genannten Urnen gehören ber siüeiteu ^criobe an ; fte finben fid& oft 
in ©rabfelbern, roo fdjon proüinäial-römif^eS Snoentar auftritt (j. 83. 
Äördfjoro unb ^üttettoro). So tritt nidEjt unfere ganje, fonbern nur unfere 
Jüngere la Ttoie*5ßeriobe mit -Jtoucs ^allftabtpcrtobc IV in parallele. 

9iorbifd(je $orfdf)er, befonberß ÜDfontcliuß, pflegen berartige ©ijn* 
dfjroniömen tabcllarifd) barjuftellen. SBenben mir bas Ijier an, fo 
ergiebt ftd) für SDleflenburg folgenbeö Sdjcma (bie SBegrünbung 



*) Siefje befonbere: 03. Äoffinna, 3Me nornefd;icf)tIid)e Ausbreitung ber 
©ermane« in £eutfd)Iaub. 3eit[d;r. bes Söercinä f. SJolfshmbe 1896, <5. 1. 



215 

meiner (Sintljeilung ber fjiefigen 33ronjejeit Ijabe iä) an anberen Stelle 
fdjon meljrfad) gegeben, julegt in SRaabe'S SBaterlanböfunbe, bearbeitet 
von Quabe, 1895, 93b. III): 

Saiern. SJleflenburg. 

S3ronjeäcit 33ronjejeit, Sßeriobe II, 

erfte &allftabtperiobe 800 o. 6ljr.) 

bis 700 { SBronjejeit, ^eriobe III, 

5 weite §atlftabtperiobe 700—400 [| Sronjejeit, Sßeriobe IV (erfteö Sluf- 

(erftes auftreten beö ©ifen8)J[ treten beö ©ifenö), 
brittc §al(ftabtpcriobe 400—300 J la Teoe^ertobe I, 
merte&allftabtperiobe300--6f).@. la Tone * Sßertobe n, 
römifdje 3eit protnn jial * römif djje Sßeriobe. 

3u einem 2luöbau biefeö SdEjemaö fet)lt nodf) fet^r mel, befonberö 
ausgebeizte unb frjftematifdfje 2luögrabungen unferer Urnenfelber, bie 
brcingenbfte unb in weiten Greifen leiber nidf)t genügenb gemürbigte 
Stufgabe ber f)eimifä)cn 2lltertl)umöforfdf)ung. 



<7N! 



tefen burd) [r)ftcmatifd)e 2Iuögrabung ober fixere gunbe feft* 
gefiellten ©rabfiätten feien eine Slnja&l Qnberer angefd£)loffen, bie feit 
ber früheren 2lufjäf)htng im 3a^rb. 51 befannt geworben ober erft 
feitbem richtig erfannt finb. 3$ fü^rc fte alpljabetifdf) an: 

1. 33arenborf bei ©reoeömül)len. 3luf einem £ügelrücfen 
eine grofec ainjaljl Urnen in Steinfiften (3at)rb. 39, S. 125); alfo 
genau bicfelbe ©rfdjeinung wie in Subwigöluft, oben S. 193. Seiber 
finb bie gefunbenen Urnen nid&i bewahrt worben. 

2. Sarnin bei ßrtoifc. 3n ber Sammlung beö §errn Ut)r* 
madjers Sd)röber in ßxitrifc befinbet fidf) eine Urne im ßfyarafter 
ber Jöronjejeit unb eine barin gefunbene „Sdjjwanenfjalönabel". 
9Jä()ereö über bie 2lrt ber ©rabftätte ift nidjt befannt geworben. 

:J. 2)argun. 3n bem ©eljölj nafye bem 3ubenfird)t)of liegen 
eine Slnjafyl niebriger fegeiförmiger ©raber, bie anfdfjeinenb ganj aus 
Steinen aufgefd()icf)tet finb, äu&erlidE) nodf) wofjl erhalten. 9iadf) 
9lnalogie ber a. a. 0., S. 7 oben angeführten ©räber t)on ©allentin 
u. f. w. werben aud) bie oon SDargun t)ierf)in ju gälten fein. 

4. Dobbin bei SDobbertin. 3n ben Pannen am -Jiorbenbe beö 
SPobbertiner Seeö unb bem weftlidf) bavan angrenjenben gelbe finb 
betin Steinbrcd^en eine 9lnjaf)l Urnen gefunben. 2)iefelben ftanben 
faft unmittelbar unter ber ©rboberflädEje unter Steinen unb in Steine 
uerpaeft; mehrmals war eine alö SDedfcl über eine anbere geftülpt. 



216 

£err Sßräpofttuö ?ßlef$mann in ©obbcrtin Ijat einige SRefte beroabrt. 
©ö ftnb breitaußgebaudtjte braune (Scfäßc, etroa roie bie non Soij; 
einige oerjiert mit Sßerpenbifulär* ober fidj freujenben Strid&en. 

5. geberoro bei SBaren. 3>n ber Sammlung beö £errn ©rb* 
lanbmarfdjalls greiljerrn oon ÜWalfcon auf 33urg Sßenjlin befinben 
ftd) eine Slnjaf)! Meiner Sronjen oon geberoro, bie einer ntdf)t näljer 
bekannten ©rabftatte entflammen. 

6. ©olbenboro bei SBittenburg. ©ie 3<rf)rb. 5B, S. 44 auf* 
gejagten niebrigen ©rabljügel gehören ofjne 3roetfel ^icr^er unb 
fdfjliefcen fiel) benen oon 9ieu*Stuer u. f. id. an. 

7. ©ramnifc bei ^agenoiu. Stuf einem, bem Sdf)uljen 9iie- 
mann gehörigen gelbe norböftltdE) oom ©orfe an bem SBege non 
£obbin naclj $ätoro, etroaö füblidE) oon ber ©teile, roo ein gelbroeg 
oon ©ramnife auö biefen trifft, ftnb 1892 unb 1893 beim Stein* 
brechen eine Stnjafjl Urnen gefunben, aber nidtjt beroafjrt. 3<$ ^öbe 
im 3M 1893 bie Stelle befudf)t unb mehrere Sonbierungögräben 
jieljen laffen. ©ie Steigerungen lagen etroa 30 cm unter ber Ober* 
fläd)e. @ö roaren fet)r bebeutenbe Sdf)id)tungen, jum SEfjeil Slöcfe 
oon 60 cm ©urd&meffer ; bie Urnen Ratten in Steinplatten ein* 
gefdjloffen geftanben. ©efunben roaren an bie 100, aber alle jerftört ; 
an SWetaHbeigaben ift nur ein StüdE 33ronje beobachtet. SDic Urnen 
waren groß, topfartig, jum £t)etl mit flüchtigen Strichen nerjiert. 
2Ilfo ein echtes Umenfelb in ber 3lrt beö oon Stubbenborf unb fe^r 
roaljrfcljeinlidf) auclj berfelben 3 e ü angefyörig. 

8. &allalit bei Äircfc®rubenf)agen. SInfang ber 80er 3^re 
ftnb mehrere niebrige @rbf)ügel entfernt, in benen ftdE) in ber 3Ättte 
Steinfegungen mit Urnen befanben. ©te Urnen roaren grofc, baudfjig, 
gleid) ber oben S. 196 abgebilbeten, unb jum Styü mit anberen 
planeren Urnen jugeberft. 3n ber einen foH ein 33ronjeboldfj gefunben 
roorben fein. 

9. 3<*bel bei SJtoldfjon). 9ln bem Kanal jroifcljen Äölpin* unb 
gleefenfee liegt jroifd&en fumpfigen Sßiefen eine fanbige (Srfjöfjung, 
auf ber jafjlreidjje &ügel ftdjtbar finb. ©ie formen ftnb ungleich; 
einige mögen natürliche ©ünen fein, bei anberen ift bie Äegelform 
unoerfennbar. 2Iud(j ftnb burdjj prtoate Ausgrabungen benfelben 
bronjene Sanierter entnommen, ©inige im Sd&rceriner SKufeum 
beftnblid^e 93ronjen aus 3abel ofyne roeitere gunbangaben (oergl. 
Sa^rb. 13, S. 375) mögen audE) oon tjier flammen, ©ie ganje 
Stelle Ijeifet in ber ©egenb ber „£eibenfirdE)f)of," unb man fudfjt bort 
ben in einem golbenen Sarge beigefefcten „§eibenfönig." ©ie gorm 
unb Sage ber ©räber erinnert an bie ©rabfelber jüngerer Sronjejeit 
oon ©obbin bei Rraforo, Älinf, Sllt-Sd^roerin, Suforo, bie alle nid&t 



217 

weit entfernt liegen, aber audj Stefcon). Sfteu unb eigenartig ift nur, 
baf$ biefes ©rabfelb eine Sanbftretfe einnimmt, bie früher ganj oon 
Sßaffer umgeben geroefen fein muß, mir alfo Ijier ben intereffanten 
gall einer bronjejeitlid&en „£obteninfel" beobad&ten fönnen. 

10. Äargoro bei SBaren. 33eim abräumen eines Steinhagels 
im 9lcfer ift im Sommer 1896 ein Urnenbegräbnijs gefunben. ©er, 
roie es fdjeint, fünftlid&e £ügel mar 1 1 /* m f)od(j unb beftanb aus 
Sties. 25ie Urne ftanb in ber Sftitte, in Steine oerpadft unb mit 
einem SDedelfteine gefdfjüfet ; fte beftetjt aus grauem £ljon, ift 21 cm 
i)od) unb oben 24 cm breit, ein einfach runblidjes ©efäfe mit leichter 
9luöbaud)ung. @in jroeites (jerbrüdftes) ©efäjs bilbete rooljl btn 
SDedfel. 3n ber Urne roaren jerbrannte Anoden, um einen ginger* 
fnodjen faß ein SRing oon runbem SurdEjfdEjmtt unb ca. 1,30 cm 
innerer SBeite. 3Me ©egenftänbe beftnben ftdf) im SScftfe bes &erm 
9ieumann auf ßargoro, beffen ©efäHigfeit mir obigen gunbberidf)t 
üerbanfen. SDa ftd(j nod(j mehrere &ügel auf bem gelbe beftnben, 
fjaben mir auclj Ijier root)l eine größere SBegräbnijsftätte aor uns. 
S)ie fdjon bur$ anbere gunbfteHen (Sietom, Sembjin, Älinf, geberoro, 
3abcl) beroiefene ftarfe S3efiebelung ber Söarener ©egenb in ber 
lungeren Sronjejeit erplt hiermit einen neuen 33eleg. 

11. dreien bei Sübj. SDaS 3al)rb. 10, S. 278 oon SRitter 
befdjriebene Kegelgrab gehört fjierfyer. ®S jeigte bie feltene (SrfdEjeinung, 
baß in einer Steinfifte oberhalb bes UrbobenS eine größere Slnja^l 
Urnen (jroei Meißen über einanber) ftclj fanben. 

12. Seejen bei Sdjjroerin. 3n niebrigen Stein^ügeln finb eine 
3Injaf)l fd&öner 93ronjen gefunben, meldte in bas a3ölIer*3Jtufeum in 
^Berlin gelommen fmb, nämliclj: eine Sßincette, eine -Kabel mit 
Ürümmung unb runblidfjem, mit SBurfeln oerfe^enen ßopfe = 3a^)rb. 51, 
£afel II, gigur 10, ein Sfleffer = 3^rb. 51, STafcI VI, gigur 1, 
aber unoerjiert unb befonbers ein ausgejeid&net fdf)önes SWeffer Don 
ber a. a. D., S. 17 befprodtjenen, befonbers in Sdfjroeijer Pfahlbauten 
vertretenen gorm. 3 U & en &°rt gegebenen -ftadpeifungen ift nodfj 
ein gunb non £obbin (Frid. Franc, S. 54) ju rechnen, roo Jüngere 
^ronjen, roafjrfdjeinliclj als -Jlad&beftattung, in einem $ügel mit älteren 
jufammen fiel; fanben, unb von auswärts jefct ein intereffanter gunb 
oon Sebbin (SBeft^riegniß), ben 31. ©oefce in btn SRacIjrid&ten 
über 2)eutfd)e 2lltertl)umSfunbe 1895, S. 74 befprodfjen tjat. (gür 
i>cejen ift bort Senjen gebrueft; ftiilom ift bas bei Stemberg ge* 
legene [Frid. Franc, S. 130]; ber Melenjiner gunb im Schweriner 
SMufcum ftammt aus SRefenjin in ber Sßriegnij}.) 25ie Sebbiner 
$unbe erinnern fet)r j. 83. an bie üon Sulom, befonbers aud) burdf) 
bie „SdE)adE)telurne" (oergl. 3aljrb. 13, S. 367). 



218 

13. aftolfeott) bei SDtaldfjin. Qwtx ücrfc^tcbcnartigc ©nippen 
oon ©rabftätten: Kegelgräber mit Steinfiften unb flocke Erhebungen 
mit ©teinfiften finb fd^on früher befannt geroorben (oergl. 3af)rb. 6 B, 
©.136; 7B, ©. 22; 16, ©. 259). 3n ber ©ammlung beö &errn 
©rblanbmarfd&aH oon äßalfcan auf 33urg ^enjlin befinben ftdj 
einige Heine Sad&en aus ©räbern oon SMfeoro, barunter eine gibel 
mit maffioer platte unb eine 3Sogelfigur aus £l)on, roofjl ein 
Äinberfptcljeug ; ba& erfte 2M, ba$ ettoas berartigeß in 2Jief lenburg 
befannt wirb, toät)renb es in ben fog. „Saufiger" ©rabern in 
33ranbenburg, Sdjlejten u. f. to. ju ben getoöfjnltdtjen gunbftüdfen 
geljört (oergl. Unbfct, baö erftc auftreten beö ©ifenö, £afel IX 
u. f.) S. barüber bie 2Utfjäf)lung oon 3entf$, -JHeberlauf. 3Jiit* 
Teilungen I, ©. 536; II, ©. 116; über bie jafjlreid&en fdfjlefU 
fdjen gunbe berart oergl. Söfjnel in „SdE)leften8 SBorjeit in SBort 
unb SBilb," 93b. VI (1896), ©. 462; aus Satern: £allftabt* 
periobe III, 9taue a. a. D-, @. 35, gig. 84. 

14. ^lüfcljoioer 3Tlü^le bei ©reoesmüfjlen. 93cim ©tetn* 
brechen 1846 gefunben unb eingefanbt finb ein ©d&cermeffer unb 
eine ^Sincette. 9iadf) einer 9)httljeilung bes £errn Selber Stnöfjöft 
in SRutenbedf, beö ©ofjnes beö bamaligen ©d&enferö, waren bie ©rab* 
ftätten niebrige, Jefet längft oerfd&iounbene ©teinfegel. 

15. Sßofrent bei ©abebufdEj. 33ei ben Elften ber ©rofftergog* 
lid^en ßommiffion jur ©Haltung ber Sanbesbenfmäfer befinben fiel) 
einige Ijübfdje Saifd^eic^nungen mit ber Unterf djrif t : 3taf 1806, bar* 
fteüenb niebrige, aus Steinen aufgefd&idjjtete £ügel bei ^ofrent, in 
beren üDiitte ätoifd()en Steinplatten eine ober mehrere Urnen fielen. 
Hauptmann Qirit tourbe oon bem ©roj^erjog griebridj grans I. Diel 
mit 2luögrabungen beauftragt, beren Slefultate im Friderico-Fran- 
cisceum befd&rieben ftnb. 2tltfac^cn oon ^ofrent finben ftd^ in ber 
©rof$erjoglid()en Sammlung nid^t, alfo wirb bie Sfasbeute md)t groft 
geroefen fein. SDaö ^Sofrenter ©rabfelb fcfyeint nodf) nidjt erfdfjöpft 
ju fein; toenigftenö finb im 2)lai 1893 nadf) einer gefälligen 9Äit* 
tljcilung beö £>errn §onn£ auf 5ßofrent „am ©onnenberge naf)e ber 
gunfenfufjle auf ^Sofrenter Meierei" alte Urnen unb ©gerben ge* 
funben. 9täf)ereö über bie gorm biefer ©räber unb ber Urnen ift 
nid^t befannt geworben. 

16. Sßoldjotoer §eibe bei Saage. 3iörbtid) oon ^oldjjotoer 
£eibe in ber fflabetung ber SBege nad) SRibfenoto unb 2llt^oldf)oto 
Hegt ein unbebauter, langgeftreefter £mgcl, ber fog. ©algenberg, ge* 
Öörig ju ber £ufe beö ©rbpäc^tcrö 3. 33org warbt. §ier befinben 
ftdj nad) gefälligen 5JHttf)eüungen ber Ferren Sßaflor 33 ei) er in 
Saage unb Selber Äliefjm in ^Solcijoto jal)lreidje Steinlager, jum 



219 

Xijzxl aus feljr bcbcutcnbcn 33lödfen befteljenb, jtoifdfjen bcncn Urnen 
mit Änod)en unb geringfügigen Seigaben flanben. ©rljalten ift nidjjts, 
bod) fann nadf) ben oben angeführten Analogien (oergl. Sarenborf, 
SJloIgom) bie 3moeifung in bie oon uns befprod&ene $ertobe feinem 
3ioeifel unterliegen. SDaS gelb ift nodj jum großen Steile unberührt 
unb oerbient eine genauere Unterfudfjung. 3n ber SBereinSfammlung 
befinben fid) einige Heine Sronjen, bie im 3af)re 1836 oon -Keu^ 
^otdjoio eingeliefert finb (oergl. 3>af)rb. 2B, ©. 47); ob f)ier eine 
ätenoedjfelung oon $ol$otoer §eibe unb ;Jteu*$olcfyoio oorliegt unb 
biefe oon unferem ©rabpla&e ftammen, ift mdjt metjr ju beftimmen. 

17. 5ßoltni6(ritterf$Qftfid5)Bcia»ami6. 3aljrb.51,2:afelII,12 
ift eine bei ^ottnifc gefunbene fd&öne ©df)toanenI)alSnabel abgebilbet, 
roeldje mit ber (Sammlung be3 roeilanb §errn oon SBofe auf SEeffenoto 
in bie ©rojsljersoglidfje Sammlung gelangt ift. 3laä) fpäteren ©r* 
funbigungen an Ort unb ©teile finb bei $oltnt& „fleine ©teinf)ügel" 
in größerer SÄnjaljl weggeräumt unb babei Urnen mit Snfjalt ge* 
funben. ©s Ijanbelt fid) alfo um niebrige ©räber im ©Ijarafter berer 
oon 9teu-Stuer u. f. 10. 

18. 9tel)berg bei Ärafoto. 3laä) Safirb. 6, ©. 70 follten fxd& 
bei 9ief)berg oiele alte ©räber befinben, fobafc „bie gelbmarf faft 
ganj nrie ein ©rabfetb erfcfyeint". ©tngefanbt finb fpäter eine Heine 
.ftenfelurnc unb ein „©djeermeffer", ofyne wetteren §unbberid)t (oergl. 
3>af)rb. 18, ©. 253). ©ef)r toaljrfcfyeinlicJj bitten audE) in biefem 
^alle niebrige ©rb* ober ©tetnfyügel bie ©rabftätte. 

19. $ard)entin bei ©taoen^agen. SRadj 3af)rb. 10, ©. 286 
rourbe Ijter „gegen 1840 beim SDiergelgraben in einer Meinen Stein* 
fifte jtotfdjen ben ©ererben einer jertrümmerten Urne" ein Keines 
bronsencö Sßferbebilb gefunben. 2BaIjrfd)einlid) ift bamals ein Urnen* 
fclb jerftört. SDaS t)ödjft primitioe ^ferbebilb ift bie einjige bilblid&e 
£>arfteltung aus ber SBronsejeit geblieben, bie nrir beftgen unb bie 
nrir nunmeljr beftimmter ber Jüngeren Sronjejeit juredfjnen fönnen. 
^iferbcbilber fmb fonft auf unferem ©ebiete aus biefer Qzxt nidfjt 
befannt, aber bie SBerroanbfdEjaft in ber gormengebung mit ben 
üblidjen aSogelbilbern, toie j. 93. Unbfet, ©ifen V, 5, XIX, 9 liegt 
auf ber £anb. 

20. 2Bilbfuf)l bei 9tobel. 2luf bem gelbe nafje ber Äambfer 
Sdjetbe finb ettoa 1 ÜJleter tief im 93oben Urnen gefunben. ©galten 
ift ein braunes ©efäfc oon jiemlicb breiter ©runbfläd&e mit gleich* 
mä&ig in langfamer ©rtoeiterung auffteigenber SBanbung unb glattem 
SHanbe; barin lag ein fleineö jterlidfoes ©efäfe mit flauen ©d&räg* 
ferben; beibe befinben ftdfj im 33efife beö §errn ©i)mnafiallef)rer8 
©truef in SBaren. 



J220 

9tlle in bem SBiöfjerigen erwähnten ©rabanlagen (40) jufammen* 
gepellt, ergeben jidf) folgenbc ©ruppen: 

I. ©rofeere fünftlid&e £ügel, meift „ Kegelgräber" : 3abel, 

Äreten, 9Mfcoro (a), Sdjalife 4 

II. kleinere fünftlicfye &ügel auö ©rbe ober Steinen: 
©argun, ©olbenboro, ©rünenfjof, £aHalit, Jargon), 
Seesen, Sßlüfd&oroer ^Oiüfjle, Sßofrent, ^oltnig, $Hef)berg, 
Sembjin (a), Sietow, Spornifc, -JteusStuer ... 14 

III. Steigerungen in natürlichen §ügeln: 33arenborf, 
Subroigöluft, SSlotyow (b), sßold&oroer &eibe ... 4 

IV. Steigerungen auf ebenem SCerrain unter bem Soben 
(Urnenf eiber): 3>obbin, ©ame()l, ©ramnifc, Ärigforo, 
Krufenljagen, ©r.4?aafd(), Soij, SJtöHenbetf, SieuterSljof, 
Schwerin, Stubbenborf, Stordjjentin (?), Söilbfufjl, 
SDemjtn (??) 14 

Unbeftimmt: 33arnin, geberoro, Sembjin (l>), SBoej ... 4 

Sä. 40 

Stile gemeinfam Ijaben bie Seftattungöform (auöfdjliejslidj Seidfjen* 
branb) unb bie Stuöftattung (bronjenes Äletngerätf)). Sluclj in ben 
Urnenformen ift fein mefentlidjer Unterfdfjieb. SDurd&gefjenbe jeitlidje 
Unterfdfjiebe laffen fidfj bisher nid^t mad&en, bodfj ift ©ifen mit einer 
3luönal)me nur in ©nippe III unb IV beobad&tet, unb in IV ift 
ber Uebergang ju ber folgenben Sßeriobe (ältere ©ifenjeit, la Täne) 
erfennbar. 



II. Sepotfttttbe* 

!• eSunb von 35root 

(Äatolog-gfatmmer Br. 301—313.) 

3>ult 1890 ftte& ber ©rbpäd)ter geljmerling in 33roof bei 
SJübj beim 33eacfern feiner §ufe auf ein Sronjebecfen, in toeldfjem 
eine 2lnsal)l Sronjegegenftänbe lagen. Sie gunbftette liegt 450 Stritt 
Don bem ©efjöfte beö ginberö, 250 Sdjritt oon ber Gljauffee nadj 
Sßlau, 4 Kilometer oon 2übj, 2 Kilometer oon Sroof entfernt. 
2)er Soben ift leidet anfteigenb, fanbig unb trodfen. Steine ftnb 
nidfjt gefunben ; bie Sadjen tagen frei im ©oben, ©er §unb ift burdjj 
baö ©rofsfjerjogtidje 3Imt in Sübs eingeliefert unb bilbet feitbem einen 
ber bebeutenbften ©efammtfunbe unjerer Sammlung. Sie Sßatina 
ber Sronjen ift IjeU, glänjenb unb nidfjt tief, ©ö ftnb: 



221 

I. Ein größeres Sjängebecfen (abgeb. beiftefjenb, 216b. 20). 
2)er ftaibfugettge ftörpet jietjt fid) mit fdjarfem SRanbe nad) innen, 
bann fegt, burd) ein runblidjes 33anb oer&unben, bet leidjt nad) 
innen geneigte §als an; bie obere Sante biegt fid) ju einer fdjmalen 




&ifl. 20- V.- 



;)lanbleiftc nad) innen, lefctere ift burd)Iocljt; auf ber Äante flehen 
Sinei Iängltdje gerabe §enfel. Saß Stücf ift beim ginben an ber 
Stanbftädje bef<|äbigt, eine alte Verlegung ift buräj einen innen aufge= 
Ii)tf]cten ©roniellumpen »erftebt; ebenfo ift an einer ©teile, roo ber 
[djarfe Skudjranb anfegt, innen eine gröjjere Sötfjftelle (mehrere 
Sdjirfjten über einanber) unb eine anbere an ber inneren Einbiegung 
beö Stanbes. 2)as Snnere ift nad) bem ©uffe ntdjt abgepußt, bie 
gffidje ift bafjer tiier raub,, fleine ©rfiöljungen unb ©ufjnäjjte finb 
ftefjen geblieben. Unter ber einen 2ötb,|tette befinben fid) jroei Heine 
lädier, bie roob,! ju einem tedjnifd»en 3">ecfe {bei ber Reparatur?) 
eingefdjlanen finb- 

Sie SUaa&e betragen: $ö()e bis jur 5lante 16 cm; §ö[)e bis jum 
Slaudjranbe 4,75 cm; gö'fje beß £alfes 4 cm; breite ber GHnjiefiung 
oom ?*audjranbe i cm, ber inneren Sinjietnmg 1,75 cm; Sänge ber 
§cnfe( 4,75 cm; Deffnung ber £entel 0,75 cm, 0,80 om; ©urd)» 
meficr ber oberen Oeffnung (incl. Einbiegung) 23 cm. 

Sie runbe Stanbftädje ift «rjiert {f. umfte&enb 316b. 21) mit 
einem fpig in Spiralen auslaufenden Tristelefl 1 ) aufi fünf neben= 

'; Tofi buit geroüfintid) Sriquetnim genannte tfeicfien fo, ni(&t Jriffele 
,yi benennen ift, ijat Dt»&aufen, 3eitfrfjr. f. Hn}nol., SBijM. lä8U, ©. 283 
iiDerjcngeiib nodigewiefen. 




ciiionbcrgcfeßtcn Stnten, umgeben uon einem gleichartigen Ornament' 
banbe im <Sb,aratter befi „laufcnben £unbcs", fobcmn einem Sanfae 
oon 2 jförmifl oer* 
fdjlungenen Sinien, 
roeldjes mir ber 
.Rürje falber olä 
2 'förmige SJßeSe 
bejeic^nen motten, 
bajioitrfjen fleirte 
l =fÖrmige Ornas 
inente. 3Xn biefe 
runbe Stanbfladje 
f fließen fidj bis jum 
33auc|ranbe btetDt* 
namentftreifen, ge» 
trennt buri) fdjmale 
Streifen mit ge= 
muflerten ^ßunft* 
oerjterungen. Sic 
Streifen toieber* 
fjolenbasDrnament 
berStanbfläc&e:btr 
erfte (unterfte) beö „laufenben §unbeä", bie beiben anberen ber 1 * 
förmigen SBette. 2>er &al8 ift bebedt mit einem tnäanberartigen 
Ornament, bod) aud) tjieu bie Gden gerunbet, in regelmäßigen 216« 
ftänben unterbrochen burefj oerfdjiebenartige Sßerttfalftretfen, tbette 
foldje, um bie fidj roellcnförmig bie fünf «inten Jjerumjiefjen, tfjeite 
folcfje mit fleinen £albfreifen jur Seite. SDie Ornamente finb fräftig 
unb tief, offenbar eingratriert 

SBon ben §angebedcn unferer Sammlung finb mit ben bef eFjriebenen 
in öejitEjimg ju (teilen bie non SübberSborf bei grieblanb unb JHoga 
(Einbiegung natfj innen, aufflcljcnbcr ^enfelj ; in Scjieljung auf bas 
Ornament baS Stütf Don ffiüffin, nieldjeä biefelbcn tiefgefdjnittenen 
ßinien jrigl, tuäljrenb bie anberen ©jcmplare triel roeniger fräftige 
Ornamente Ijabcn. 2(uö anberen Sänbern oergl. j. 93. über 3)änes 
marE S. SÄölIet, Ordning of Dunmurk« Üldsager II, 388. 
£a|j ber gormenunterfdjieb ber $cmgcbecfcn in ber £b>t einen 
3eitunterfri)ieb cinfcfjtte^t, fjat 3KonteliuS nadigetuiefen (Om tids- 
bestämmiug S. 23!) flgb.) Uufer Gjremplar getjört unjiueifelfjaft 
ju ben iüngften in ber ganjen 3idlje. ©ö fäjliefjt fidj am engften 
ben brei 3teubranbcnburgcr Pkfäfjen (im iDlufeuin oon 91eu(rrelifc, 
abg. öaltifdje ©tubien II, SCafcl 4, gig. 4 — 6) an, oon benen bo.8 
eine ebenfalls ben SUa'anber, ein tinberes boö Srierele« Ejat. 



3ifl. 21. 



3n biefcm ©efäge bcfanbtn ftd) alle übrigen ©egenftänbe, nämlirf): 

2. gin Heinews £ängefafj, am SRanbe mefjrfadj belobigt. 
2>ie ©runbform ift bicfelbe, wie beS erfien, jeigt aber einige roidjtige 
2Ibu>cicfjungen: ber Saucfiranb ift nidjt fdjarf, fonbern abgeninbet; 
bic ftante ift fdjarf unb biegt nicftt ein; §enfel festen, bafür finben 
fidj (änglidje, redjterfigc einfdmitte unter ber flante. Sie ÜHaafje 
finb: Jjjölje y,5 cm, größter Umfang 62 cm, ,§öb> bis jum Saud)* 
ranbe 0,4 cm, ©reite ber Stajieljutig l,l cm, §öb,e beß £alfes 2,5 cm, 
£enfelöffnimgen 2,35 unb 0,5 cm, SDurdjmeffer 16,25 cm. 

23efonbers auffallenb ift ber Unterfdjieb in bet Ornamentiernng 
(f. beifieljenb, 316b. 22): Sie Stanbffädje bilbet eine runbe fnopf= 
artige ßrlföljung uon 

2,25 cm £)urcb> $g '■■ 

mener, öerjiert mit 
einem ftretfe aus 
[leinen fünften ; 
bann folgen brei 
ungleiche Streifen: 
ber erfte mit bem 
„laufenben £imb," T(\ i 
ber juMite, getrennt ^V\?*^ 

burd) ein formales VV """■*- 

SJanb mit Pannen; 
nabelornament.auf= 
geiöftc Spiralen, 
bereu Gnben (piß 
auslaufen unb mit 
einteiligen S_eb,räg= 
ftrirfjeln oerfcfjcn 
finb, barunter ein gig. 22. '/». 

"IMmtt ; ber bi'itte 

Streifen urirb burdj jtuei aufgeljö^te ßinien mit ©djrägftridjeln 
getrennt unb Ijat biejelbe breiigejogene Z=2BeUe, roie bas erfte Oefäfj, 
aber mit fünften umfäumt. Ser &als tjat in ber ÜUitte unb am 2ln[a(; 
aufgelebte Linien mit ScEjrägfttdjeln, ber nmlftige 33aud)ranb in gleid)= 
mofjigcu 'Jlbfiiinbcn 1,5 cm lange Streifen mit üängsftridien. ®ie 
VtiÜL'H ber eingraoierten Ornamente finb ganj jart, beftetjen meift aus 
Drei 'l-amUeUinien unb werben oon parallelgefienbeit^unftlinien begleitet. 

i<erglid)en mit bem erflen ©efäfje, fteHt biefeß jroeite offenbar 
eine altere Stufe bat: bie fdjärferen Tanten, ber SHangef an auf= 
getjbljten Wuien fennäeidjuen bie Siadjabmung getriebener ©efäfce. 
Xao Crnament ift bei 1 reines glädtenornament geworben unb rovrb 
tiefer unb fräfitger geftaltet, luatjrenb bei 2 bie SBeHenfinien u. f. ro. 




224 

feljr jart befjanbelt finb unb bic aufgelösten Sinien bominieren. 
Seutlicl) ift bei 2 ju feljen, wie baö Dramen - Ornament auß ber 
Sinie fiel) entwicfelt (oergl. audj 3af)rf>. 52, £af. I, 6b); bie 
Drnamentierung oon 2 beruht nodf) burd&auß auf ber älteren SBronje* 
jett (oergl. auc| ben ftemartigen 2IbfdE)luß ber Stanbfläcfje unb baö 
„Sannenwebelbanb")/ wä^renb in 1 fdjon ganj neue SJiotioe, fo baß 
für bie la Teilest fo wichtige £rißfeleß (auf ber ©tanbftädje) 
unb ber SWäanber am £alfe auftreten. 

Sleljnlid&e ©jemplare wie unfere 3lx. 2 oergl. aftonteliuß, 
Antiquites suedoises, gig. 248 unb 251 ; auß SMlenburg baö 
größere oon Sübberßborf bei -Jieuflofter. @ß ift ber £qpuß E oon 
ajlonteliuß, ber (Om tidsbestämming, ©. 239 ff.) im ©anjen 130 
befannt geworbene ©jemplare biefeß Stypuß aufjätjlt, wäfjrenb oon 
bem oorigen ©jemplar (Stypuß F) nur 25 befannt waren, baoon 
allein 5 auß ÜJteflenburg. 

Ueber §ängegefäße im allgemeinen ift julegt in ben 3»a£)rb. 52, 
<5. 8 gefprodjen. SDort fonnten aus aMlenburg*Sd&wertn nur oier 
©jemplare unb ein gragment aufgejagt werben, mäfjrenb SMlenburg* 
©trelifc allein adf)t geliefert f)at ; mit ben )öroof ern f ommen mir nun 
auf fed)ß, oon benen bem älteften £t)puß (9Jtonteliuß D) nur ba& Heinere 
oon Sübberßborf, bem folgenben (SJtonteltuß E) außer bem Heineren 

oon Sroof ba& größere oon Sübberß* 

gdCäH^ L^^a ^jfc borf, ba& oon Safeboio (bei* 

fe'^^^^^^^^L ftetjenb nadf) 3a^rb. 14, 6. 320 

^f ^ " ' " ~~ ^^ y abgebilbet, 2ibb. 23, f. aud& unten 

^^^^. r .. ? -.-.-^.^^^^py @ # 228) unb ba% oon Düfftn, bem 

~^r iüngften (3Jionteliuß F) nur baö 

^^^^^^ größere oon S3roof angehören. 

gig. 23. Vs. ©in erfennbarer jettlidEjer Untere 

fd&ieb finbet jwifcfyen ben legten 
beiben %t)ptn nid^t ftatt. SDen 3 rae * betreff enb werben biefe §änge* 
bedfen, ebenfo wie bie „©d&mudfbofen" ber älteren bronjejeitlid&en 
^Jerioben, auß benen fie fid) entwickelt fjaben, jur ^Aufbewahrung oon 
Äoftbarfeiten gebient Ijaben. SDie grage itjrer £ er fünft wirb ge* 
legentlidfj immer wieber berührt, trofebem eß für feinen aud& nur 
oberflächlichen Äenner ber bronjesettlidjen ©ntwidfelung in ben oer* 
fdfjiebenen Sänbern jweifetyaft fein fann, ba^ß fte burdtjauß ber 
norbifc^en Sronjejeit angehören, nid)t nur bur<$ i^re gormenfprad&e, 
fonbern aud) if)re Verbreitung. 2)a bie betreffenden Stußfütjrungen 
beß beften Rennerß ber europäifdfjen Sronjejeit, SKonteliuß, in ber 
beutfd&en Sitteratur nid&t bie gebüfjrenbe 33erüdfftd^tigung gefunben 
Ijaben, fei f)ier auf beffen 3lufjä^lung a. a. D., ©. 239 tjingewiefen, 



225 

quo ber f)eroorgel)t, ba& auf 136 in bcn brci norbifdjen SRetdfjen ge* 
funbcnc Setfen nom £npuö D, E, F für ganj SeutfdEjlanb nur 52 
fommen, roäfjrenb aufeerbem nur ein ©jcmplar (in ber Sd&roeij, 
^faf)tbau Don ßorceletteö, f. 2Konteliuö, Mänadsblad 1879, S. 141) 
ju Sage getreten ift, offenbar ein uerfprengteö Stücf. 3n ©eutfdf)* 
lanb ift baö füblidjfte bei $ranfenf)aufen, baß roeftltdfjfte bei SJtünfter 
unb bas öftltdjfte bei Stargarb (Sommern) gefunben. 9lad) Süboften 
gefyeu fie über Serlin nidjt Ijinauß; bag tf)re füblid&ften Ausläufer 
fid) in ber Stiftung ber ^Jrooinj Saufen beroegen, entfpridjt üötlig 
bem alten ®ang ber §anbelöroege in ber Sronjejeit. Seit biefer 
9lufjäI)Iung (1885) ftnb eine SÄnjafjl neuer Stücfe aufgefunben, 
bie ©renjlinten aber baburdf) nid)t oerrürft. 25aß 33erbreitungögebiet 
ift alfo baö ber norbifdjen Sronjejeit. -ftorbifd^ ift auefy bie gorm afß 
eine (Snturitfelung ber auf ein nodj) engereß ©ebiet befdtjränften 
„Sd)mucfbofen." Unb norbifdf) ift meineß @rad^tenö auefy bie Drnamentif. 
SDieö ift ber beftrittenfte $unft. ©ine Ueberftdfjt über bie einfdjjlägigen 
anotiue giebt 2ftonteliuß im Mänadsblad 1881, S. 17. Sei ben 
Imngegefci&en fommen befonberß in §rage: ein Sogenornament, ber 
„laufcnbc£unb", bie 2 ^förmige SBefle, ber 3Jiäanber unb ber Srad&en* 
fopf. £)ie Crntfteljung beß Sogenornamentes auf bem älteren 
£i)puö (ü) auß bem Sternenornament ber Sdfjmudfbofen ftellen bie 
3lbbilbungen a. a. D., S. 43 — 57, überjeugenb bar; man braudjt 
aber mir bie eine Sogenenbung roegjulaffen, um ju bem „laufenben 
ftunbe" in ber gorm, mie fie Stöb. 62 5. SB. jeigt, ju fommen, 
ein Uebergang, ben ein SBergleidf) ber beiben Sübberßborfer 
©efä&e, 3af)rb. 52, £afel I, befonberö flarlegt. 9Iuß ber 
Spirale ift btefeß Ornament auf norbifdjem Soben nidjjt entftanben 
unb unterfdfjeibet fidfj baburd) non bem flaffifdjjen „laufenben £unbe", 
ber unmittelbar aus ber Spirale entroiefett ift. (TOrjcenä, a. a. D. 
S. 27 u. flgb.) 1 ) ®aß Spiralornament gehört im Sorben 
burdjauö ber älteren Sronjejeit an unb ift ber jüngeren 
f remb. kompilierter ift bie ©ntfte^ung ber 2 förmigen SBeHe (nergl. 
umftefycnbcö Setail 3lbb. 24 oon bem einen Sübberßborfer £änge* 
beefen nad) 3al)rb. 14, S. 26). SJionteltuö fyat geglaubt, ein be* 
fanntcö altorientalifcfyeö, bann in etrurifdfjen unb römifdfjen gunben 
Ijäufigeö Ornament beß nerfd^lungenen Soppelfeilß (baö „glecfjtbanb" 
f. 91. Siiegl, Stilfragen S. 87) jur Srflärung fjeranjiefjen ju follen; 
er tjebt aber felbft fjeroor, bag feinerfei Sinbeglieber mit bem Sorben 
vorliegen (a. a. D. S. 42). 34) glaube, bag bie 2 förmige SBelle 

*. ;5ur Wcfcftic^tc ber Spiralornamentif öergl. 9*aue, 93roit5egeit in Dhev 
batern, 3. 142 ff., aud) «. iRicgl, ©ttlfragen, S. 71 u. @. 135; 9lnb6l, 
Jahresbericht ber ß. #. Unterrealfd&ule in @raj 1892. 

^a^xhnd) bei 6er. f. tnefl. <0ef4 LXI 15 




feljr Toot/l aus ben anberen 
beiben SJlotioen ju erflären 
ift, man braudjt nur ba8 

Stogenornament ober ben 
„laufenben §unb" in ber 
gorm von ÜJlonteliuä, 2Ibb. 
67 ober 74, fettlidj ju uer* 
f Rieben, unb bie SBeUeift fertig, 
Stucf) an bem ^olfletnif^en 
©efäfie bei §agen, &ol* 
.-^ .,. i .-„. fteinifdjc Ijängegefäjje, IV 1, 

,. ^-^«£$Ä ift bicfcr Uebergang fe&r 

''"-"" ',^-i^. >*=§&^ beutUd). Set bie ©ntftejjung 

aber, nrie fte malle, auf [eben' 
gaU ftnb 2*gBeu«t, unb 
ebenfo bie jroei oorljer be= 

fprodjenen, ber norbifdjen 
Srongejeit eigentcjümlir^e Or= 
namente, bie ftdj in biefer 

$orm unb aSereinigung 
nirgenbs n>ieberfmben.2lnberfl 
ift efl mit ben beiben fol* 
genben, bem 3Jläanber unb 
bem 2)rac£)enornament. S)er 

Sftäanber, entftanben auf 
gried)ifcE)etn SBoben alfl „geo- 
metrifcfje" ecftge Oeftaltung 
ber Spirale, ift ju SSegiim 
ber ©ifenjeit in Italien bort 
übernommen unb roeiterge* 
bilbet, refp. nerunftaltet (oergl. 
3- Sab lau, Safieler gefc 
fdjrift 1895, Seite 91 ff.); 
ebenfo tritt er auf Urnen in 
feallftabt unb in £atlftäbter 
(Srfibern in fflaben auf (oergl. 
SBagner, Hügelgräber u. 
f. m-, STafeim, 8); ferner 
auf (icitlidj meüeidjt etmaB 
älteren) Urnen in ©djroeijer 
Pfahlbauten (oergl. Ulrtifc, 
Statalog ber 3üriajer Samtn* 




227 



hingen I, 1535). Seite Jmtfigruppen, bie Sdjroeijer unb bie .fraU« 
ftöbter, Ijaben lebhafte 39ejietjungen ju ber noebifc^ett SSronjejeit (petgl. 
nur bie SDteffer befl SpfaljlbaueB ftaumeffer, in i*m M* betreffenbe 
Urne gefunben ift, mit ben 3aEjrb. 51, ®. 17 befprodjenen); unb 

fo, ob mit Sdjroeijer, ob mit §aUftäbter Sadjen, bleibe oorläuftg bab,in< 
geftellt, ift ber CDiäanber aud) in bie norbifdje SSronjejeit gefommen, aber 
erft an ibrem ßnbe unb ofme e ' ne Weitere Söebeutung ju erhalten. Er 
tritt nur an ben &ängebecfen j,üngfter gorm (£rjpufi F) auf unb ift quo) 
ba burd) Siegung ber ScEen bem norbifdjen ©efd^mact fonform gemadjt. 
3lef)nlid) ift es mit bem £racfjenornamertt. 2>ie Ornamentif 
ber Sronjejeit im allgemeinen ift büblo»; erft auf ben £ängebetfen 
befommen bie fid) umbiegenben Stnien gelegentlid) am @nbe einen 
^Sunft, bann aufredjt ftetjenbe Stridjel; unb ber 2)radje mit Äamm 
ift ba ; ganj aus ber Drnamentil fjerauSgelöft ju einem fetbftftänbigen 
©ebilbe Ijat er fid) aber nirgenb«. (21m roeitgebenbften in gönnen, 
roie an beifteEjenbem ©oben, SIbbitbung 25, bes Äeffel« oon SRoga 
nad) 3abrb. 14, ©. 327). 
9lucf) rjier glaube id) eine 
Seeinffuffung bttrd) füblidje 

Dmamentif annehmen ju 
bürf en : ber norbifdjc Srarfje ift 
ber umgejiattete (djimmmenbe 
ftaUfiabiDogel 1 ), urie er in 
iltetlenburg j. 39. auf ben 

STrageimern rton ©tanjin 
(3ai)rb.47,3:afetVI,gig.ll) 
auftritt. 3Iuf bas oenoanbte 
Sdjiffäornament gelje id) Ijiet 
ntcfjt ein, ba eö auf |>änge* 
Ijecfen nidjt oortdmmt; ebenfo 
ireiüg rote auf baö S3or> 

fommeu ber &ängebea*en= 
ornamentif auf anberen edjt 
norbi(d)en CSeratfjcn, j. SB. 
ÜJteffern, nieldje bie Vertreter einer füblidjen &errunft ber §änge* 
gefä'Eic fonfequenterroeife aud) als Import bejeidjnen mü&ten.') Sffiir 

') SiTjil. bnriibcr Abtritt, bie Steriuenbiina bei: Sbiergeftalt in ber 
»riiliift. m imft in ben SOtittJjeiimtflen ber nttrfjrojj. ®(f. in Sien, XXII (18B2), 
£. 111; nudj Haue, !|JraIjtfr. Blätter 1891, (III) S. 21. 

') H*i'rfll. j. B. ben frfjönen ftunb Don ftaterboro bei 3iuppin im Berliner 
äJtujeum für SJältertuiibe, reo bie Sjäitoebctfeiiornameitte fttft auf einem önlö' 
rinne, luie unten Sir. 7. unb einer 3tbe[ mit aeroöl&ter platte finben; ferner bie 
Himibmmttenbnnif(fjeii3Jteffermitäri3i*lel, »rarten unb Skiffen j. 8. bei oon 
ben Steinen, 'JJräfj. 'Stilen unb Crnamentt S. 36. S. and) unten ®. 281. 

16* 




228 






fcifl. 26. 



polten bie befprodjene Dmamentif für eine auf norbifdjem Sobet 
iiberroicgenb aus alten emfjetmifdjcn gormen, aber unter betn (Sinftuf 
füblidjer, ipejietl ungarifcber unb £aUftäbter äUotioc eittmicfelle. 

3. ©ine glocfenfärmige „&anbb,abe" (abg. beiftebenb, 3Ibb. 26), barir 
ein T=förmiger unb ein redjtecfiger „©tut)!". &ölje 6 cm, £öb,e bei 
©pijje 1 cm, ämrdjmeffer 9 cm 
3)ic Ornamente befielen aus einei 
Jiet^c con in @u(j Ijerae (teiltet 
concentrifdjen Äreifen mit fünfter 
unb einer SReitj« 5ßunfterIjiJt|ungen. 
bajroifdjen geflrid)e(te öänbet; bti 
■Spifee Ijat tjorijontate Enterbungen 
3>er 3'wtf biefer „|ianb|aben" ifi 
viel umftritten; ba i'ie fafi ftets mi 
ben £>ängebeden jufarmnen gefunber 
roerben, glaube id) bod), bafj ft< 
als ©riffe gebient Ijaben. ©onberbat 
ift allerbings, baß Ijier roie audj 
Jonft bieOmamentierung ber $anb> 
Ijaben nidit biefelbe ift roie bie ber mit itjnen gefunbenen Seifen. 
&ocfi fommt bie iiorltegcnbe SJerjterung audj fünft auf ^angebetfen 
»or,oergl.beiftef)enb(3[bb.27)benSoben 
beö (nidjt in ben ©äjroeriner ©amtn= 
fangen befitiblidjen) Exemplars oon 
SBafeboro, ferner S. STOß Her n. a.D., 
"3h. 389 ; SDttftorf a. a. D., giß. 351, 
mit einer £anbb,abe in ber Drna* 
mentatioiiunfereSjirieiten§ängebeifena; 
biefelben Ornamente auf einer gibet 
mit gewölbter platte u. Sudjroatb, 
3a6,rt. 5i, VIII. 

4. &ine f leine Schale aus 
Sronäebledj, (abg. beifteb. 3lbfe. 28) 
getrieben, faft ganj o|ne Patina, 
am 'üoitn befdjäbigt. 2>er $enfd 
ift mit länglichen Streifen be* 
feftigt. £51« 6 cm, 35urd)meFfer 
1 1,5 cm. Sediert mit brei Dietljen 
concenirifdjer Streife mit3JhtteIpuntt, 
bajiniidjen ^unttreiljen. 
3)te Sc&ale t)at alfo biefelben Ornamente roie bie §anbb,abe, aber 
bei jener finb fie gegoffen, f)ier getrieben. ®afj in ber jüngeren löronie* 




^■ig. :"«. 



229 



jeit ein ftarfcr Smport getriebener 33ronjegerätb,e aus bem ©ebiete 
ber §aI[fiablperiobe ftöttgefunben Ijat, ift betannt (ucrgl . u. a. 
3n!jrü. 47, ®. 288); unjiueifelfjaft audj, bag biefe füblidjen ©ronjen 
im Sorben in ber bj« beimifdjcn Stedjnu* (bem ©uft) nadjgebilbet 
finb. Gfi bürfte aber roenig Söeifpiele geben, wo fo offenfunbig, roie 
in «nferem §aüe, Sßorbiib unb 91ad)bilbuna. neben einonber gefunben finb. 
fadenförmige SBronjefdiaten finb nud) fonft gefunben, aber abs 
lueidjenb in ben sWjierungen ; fo auf na()e benachbarten gunbpIäBen 
bei Seinen (»ergl. beiftefjenbe 3lbb. 29 nadj 3a^rb. 10, 6. 283), 




BiB- 29 - 

33afeboiu unb RI.ȣufow (nergl. Sfabrb. 35, S. 135} in gunben, 
bcren jeitlidje 3 uf ammcnge ^ 6r ig f cit mit bem unferen fidjer ift. SBergl. 
ju ben 3al)rb. 47, S. 290 gegebenen 9lad)roeifen D. ÜRerlinS in 
edjtefiens Storjeit in äBort unb 33ilb, 1896 (VI). 

5. unb 6. 3roei Spiral; Slrmbänb er auä iöronjebraljt t>on 
39 SBinbungen, nodj ftarl febernb; äufammengebrütft 16,5 cm fang, 
auf ber einen Seite 8, ber anbern 6,5 cm breit. 35er 39ronjebrafjt 
ift au ben Enben runb unb glatt, nad) ber SOlUte ju mit fdjarfem 
Slufjeiigrat ; an ben ©nben ift ber Sraljt ju einer Defe juritcfgebogen. 

•J[et)nlid]c Armringe finb in ber Sronjejett nidjt feiten, oergl. 
für Sdnueben ÜJlonteüuft a. a. 0., gig. 234; 
für SJä'nemarl S. SttüUer a. a. O., gig. 55; für <^r~ 
Sd)teömig=£oIftein 3Weftorf a. a.D., gig. 323. 
2Iber ßjemplare mm ber oortrefflidjen Ermattung 
unb ungefjeuerlidjen ©rofje ber unferen fielen oieU 
kid)t einsig ba. 2>n ben Sdjroeriner Sammlungen 
ftnb bie näd)ftftebenben bie aus ben SDIoorfunben 
uon yübberöbnrf bei griebianb (oergl. betftefjcnbe 
Slbbilbung 30 nad) 3a(jrb. 14, S. 332), SRebentin, 
iDteteln unb 33arneforo; ferner ein bisher nid)t giß. 30. 




230 • 

publicierteö, roeld&eö 1894 al« Scljenfung beö §errn 2lrd)üecten 
S^ormann in Sßismar in bic @rof#erjogltd)e Sammlung gcfommcn 
ift; näfjereß über bic gunboerfjältniffe biefes ©jcmplarß ift nidjt 
befannt geworben, bodf) roirb ber gunbort in ber ©egenb oon 
SBiömar liegen. 

7. ®in fcalsring 1 ) (abgebitbet beiftefjenb 2Ibb. 31.). SDer 
9teif ift runb unb mit gleid&laufenben Sd&rägferben nerjiert (imitierte 




gfifl. 31. Vi. 

£orfton) ; er verbreitert fidfj nor bem Sdjlufeftüdf ju einem tänglid&en 
Doat unb fcpefjt in ineinanber faffenben fpifcen ©nben ab. Dh biefe, 
rote in nerrcanbten ©remptaren, urfprünglidf) in Spiralen enbeten, bleibe 
baljingefteüt. ©urdjmeffer 21 cm, Sidfe 1 cm, bau ooale SBanb 
8 unb 3 cm. 2lm Sd)luf$ftücf eine rofje Reparatur. 25aö ouale 
S3anb ift xtiä) oerjiert im ©efd&mad ber £ängebecfen mit bem „Sd&iffö* 
Ornament" (oergl. bie 2lbbübung). Sfad; biefe 2lrt £alßrtnge ftnb 
im (Sebiete ber norbifd&en SBronjefuItur nidfjt gerabe feiten: oergl. 
aJtonteliuö a. a. D., gig. 230—232, S. Füller a. a. D., gig. 
410, 411 unb Kordiske fortidsminder I, S. 21, SKeftorf a. a. D., 
gig. 276, 277. Sntereffant ift es, ba& fte in Sübbeutf erlaub fd&on 
in einer älteren Sßeriobe ber SSrouäcscit auftreten (f. -Kaue, 33ronje* 
jeit in Dberbaiern, S. 120). 9Iuö SDleflenburg roar biöljer nur ein 
©jemplar befannt: baffelbe ift in 33raf)Iftorf in einem (Srabe ge* 
funben (ein fettener gafl, inbem biefe SJinge fonft faft auöfdfjlief}lid& 
Sftoor* unb ©rbfunben angehören), f. Sifdj), Frid. Franc, Stof. 10, 
gig. 1 unb S^ert S. 55. SDod) ift jenes Stüdf unoerjiert; baö 
unfere jeigt bagegen jene eigentbümlidje „fd&tffßornamentartige" 33er* 
jierung, bie f)ier bisher nur auf einem SReffer (oon äfterjeröborf, 
Sa^rb. 51, £afel II, gig. 2) befannt mar. 33erroanbt ftnb jtoei 



l ) SBon Sinbenfdjmit, 9ütcrtl)ümer unferer I)eibuifci)eu SBorfleit, ©b. II 
ju §cft III. 1, tüo audj unfere SJlcflenburger JJunbe abgebilbet ftnb, für 
ftopfeierben erflärt; ebenfo Don s JJaue, $Bron3e5eit in SBaieru, 6. 120; bie 
im Sorben gefunbeuen erflärt 3. 9ftüller a. a. £)., 8. 22 unjtoeifel^aft 
mit SRcdjt für 4>al3ringe, 



231 

SRinge aus einem gunbe oon Storloff, bie, in einem ©tücf gefertigt, 
btn 33erfdf)lu& als SSerjterung §aben (f. Stnbenfd&mit a. a. D.). 
£)as „©cfyiffsomament" ift naf)e oenoanbt bem „Sßellenomament" 
ber £ängebedfen unb im ©ebtefrber norbtfd&en Sronjejeit, befonberS 
in Sdjlesioig;£olftein unb 2)änemarf, in biefer Sßeriobe ntd&t feiten; 
oergl. SJionteliuS, Mänadsblad 1881, §tg. 104 unb befonberö 
9Jieftorf, Sronjemeffer mit ftgürltd&en Darftellungen, ©.10 (aus 
§olftein), o. »udjtoalb, 3af)rb. 51, £afel VI, 2 (aus ©trelife), 
2tnbenfd)mit, 2lltertl)ümer unferer Ijetbntfdfjen 33orjett IT, m, 3 
(auö oerfd)iebenen ©egenben). ©in ©jemplar, roie bas oon ?8xaf)U 
ftorf, bilbet &agen a. a. D., £afel II, 3 ab aus bem gunbe oon 
EronSfjagen, ber mit unferem Sroofer oiel Sle^nltdjfeit Ijat. 

8. ©in geiounbener § als ring mit in ber 9Jiitte toedfjfelnber 
£orfton, fyergefteßt aus einer oierfettigen Sronjeftange, bie an beiben 
©nben ju einer Defe jurücf gebogen ift. 2)urd&mejfer 20 unb 18,5 cm, 
größte £>idfe ber Stange 0,5 cm. SBortreff lid) erhalten, mit wenig Patina. 

Sortierte 9ttnge mit umgebogener Defe ftnb bei uns mdfjt pufig ; 
nrir fjaben gleite nur in bem großen 9tingfunb oon Submigsluft 
(oergl. 3af)rb. 2B, S. 44), in bem 3ftoorfunb oon ©rofc * 35raton> 
(oergl. 3al)rb. 54, S. 105) unb einem ©rabfunbe oon ©raboto. 
häufiger ftnb bie glatten SRinge mit jurücfgebogener Defe, j. 33. in 
bem $unbe oon 35ielift (oergl. 3at)rb. 52, ©. 5, too bie analogen 
^unbe aufgejagt ftnb). ©in SDepotfunb aus Sßofen mit folgen 
fingen ift baburcl) intereffant, bafe er eine -Kabel mit boppelfeitiger 
Spirale, äfjnlidE) ber oon ©embjin (f. oben @. 212), enthält; f. 2tlbum 
ber ^ofener ©efeßfcfyaft, £afel 15, gig. 1. $n S3ranDenburg : aus 
einem Urnenfelbe 23ofj unb ©timming, $orgefd(jtd)tlicIje SÄlter* 
tt)ümer II, 1; aus bem audj) fonft oenoanbten Sepotfunbe oon 
Sd)ioad^eniüalbe (Kreis 9IrnSioalbe) im berliner SSolfermufeum. häufig 
ftnb fie in Defterreid): f. 3K. 9Kud), 3JHttl). b. Ä. Ä. ©entralfommiffton 
3. ©. b. 2). 2Sien 1888, S. 11, bei ber Sefprecljung bes mit unfern 
£epotfunben oenoanbten gunbes oon @re^tn*@rabac in ber §erje* 
goioina. 2ludE) in ber Sdjtoetj fommen fie in ber beginnenben 
©tfenjett oor, f. £eierli, 9lnjeiger für ©df)toetjerifd&e 9lltert§ums* 
funbe 1893, 1, 6. 9lef)nltclj gehören fie in Stallen, too fie läufig 
ftnb, an bas ©nbe ber reinen Sronjejeit; f. ©^ierici bei 33efpred|jung 
ber nrid&tigen ©räber oon SiSmantooa im Bullettino di palet- 
nologia Italiana, VIII, ©. 5; unb baran anfd&ltefcenb ertlärt fte 
ftelbtg, 2)as fjomerifcfye ©poS u. f. to., ©. 270 für btn bei §omer 
in^fiiov genannten £alsfdfjmucf. 

9. ©in geiounbener £alsring mit breimal toedjfelnber £orfton, 
auö einer runöen Sronjeftange, beren ©ptfcen jurüdfgebogen finb unb 




232 

in cinanbcr greifen. 35urd&mejfer 16,5, gr. 2). 0,25 cm, ©rljattungfi* 
juftanb n)ie oon 8. 

S)iefe gorm ber {pateringe ift bie häufigere, ©ie tritt, aller* 
bingö mdfjt mit roed^felnber £orfton, Jjfyon in ben ©räbern ber reifen 
Sronjejeit auf, j. 53. Sßeccatel, SRudEjoro, griebricljfiru^e, audfj in 
3ttoorfunben biefer Sßeriobe, j. 8. Sarnefoio unb Vogelfang; fd&öne, 
bem unfern ganj gleiche ©jemplare Ijaben bie oenoanbten gunbe oon 

9toga, Sübberßborf 
bei grieblanb (bei* 
fteljenb nadfj Safyxb. 
14, S. 332 abge* 
^ 39. bilbet, 2Ibb. 32) unb 

9tutt)en. SBergl. 
SDiontetiuS, o. a. D., gig. 227; S. SRüIier, a. a. D., gig. 102, 
audE) £agcn, a. o. D., $afel II, 2, auö bem gunbe oon ftronöljagen. 

10. Sie SKabel einer „platten"* ober „23riHen"*gibel, genau 
gleich ber Saljrb. 54, fcafel n, gig. 7, abgebtlbeten, S. 103 be* 
fprodjenen, auö bem gunbc oon ©r.*2)ratoto ; oergl. auclj ben gunb 
oon ©dfjroennenj in Sßommern, 3Ibb. 5. 

11. @in 3Doppel*Slnopf mit fladjen Scheiben, beren eine eine 
fleine ©ptße fjat, toäfjrenb bie anbere glatt ift. S)urd^meffer 3 unb 
1 cm. 9Ief}nlicI)e Änöpfe ftnb in bem ©ie&erfunbe oon £oljenborf 
ßaljrb. 34, S. 223 ff.) gefunben. 

12. 2)rei längliche Stüdfe S3ronjebledfj, oerjiert mit ein* 
gefdf)lagenen S3ucfeln unb Sßunftltnten, jufammengebogen ju einer 
länglichen, offenen SRö^re. Sänge 9,5 cm. 

13. ©in £ot)lcelt, baß einjige -Kuggerätt) beö gunbeö, fräftig 
unb ungeroöljnfict) fdE)ruer, mit Defe, ornamentalen SdEjaftlappen unb 
einer punftartigen Grljityung bajrmfd&en; oljne SDiittelgrat. Sänge 
13,5 cm, 2)urd)meffer ber Deffnung 4 unb 3 cm, SBreite ber Sd^neibe 
5 cm, größte SHtfe (unter bem 9tanbe) 3,5 cm. 

3n ber 9Iufjäf)lung Satjrb. 52, ®. 20 ff. f$ltefjt er ftd& am 
meiften ben Selten oon 33arnefoto u. f. to., 3lx. 7 biß 10, an. 

S)er gunb als ©anjes ift offenbar als Sepotfunb gu bejeid^nen; 
er ift ber größte unb fd&önfte auf meflenburgtfdfjem Soben gefunbene. 
S)er gunbort liegt in einer ©egenb, bie burd& berartige gunbe 
befonberö auögejeicfynet ift (oergl. 3>a^rb. 52, S. 11 bzn gunb oon 
Äarboio unb unten S. 233 ben oon Stejjoto). 3n ©Ijarafter unb 
Seitlicher Stellung fcfyltejst er fid& am meiften ben 35epotfunben oon 
SRoga unb Sübberöborf bei grieblanb, ferner ben ©iejjerfunben oon 
@n>fc2)ratou> u. f. 10. an. 2luf$erf)alb 3Jteflcnburgß ftnb ju ben fdfjon 



233 

früher erwähnten Ijinjugetommen rcfp. neu publiciert befonberö jtoet 
pommerfdbe gunbe: &oe!enborf bei ©reifen^agen (oergl. &. Sdju* 
mann, ©tettiner ©ratulationöfd^rif 1 1894), ein ©iefeerf unb tm®&ara!ter 
bes oon Stutzen, ber faft alle in unferen entfpredjenben gunben oereinjelt 
oorfommenben Stypen oereinigt, unb Sdjioennenj bei Södfnij} (oergl. 
Schumann in ber berliner 3citf$rift für (Senologie, 93er§anblungen 
1894, S. 435), ebenfalls ein 35epotfunb mit einem frönen §änge* 
beefen allerer gorm (Stypus D) unb entfpred&enbem Snoentar. Sluö 
&olftein ein fdjöner gunb oon Äronäljagen bei Äiel, ber in baß 
Hamburger SWufeum gefommen unb oon £a gen, 3<*l)rf>ud) ber &am* 
burger loiffenfdfjaftlic&en 9tnftaHen, XII, S. 1 ff. oeröffentltd)t ift : 
brei &ängegefä|e oom SEqpus E unb §als* unb Armringe, jum 
£f)eü genau mit unferem Skooter gunbe übereinftimmenb. 



z- Utoorfunb von Heuern), 

($atalog<9himmer Br. 264, 265.) 

2luf bem SDomanialpad&tgutc SRefcoto bei Sßlau tourbe beim 
SCorffted^en ein 33ronjefunb gemalt unb 1890 an bie ©roiftcrjogltdje 
Sammlung eingeliefert. SKäljereä über bie gunboerfjältmffe ift ntd&t 
befannt geworben. 

®S finb: 

1. unb 2. 3roei fpiralige Armringe aus 2 cm breiten Streifen 
mit 3JMttelgrat, an ben ®nben in Spiralen oon 4 cm 2)urdjmeffer aus* 
laufenb. Äeine Sßatina. 2)aS eine ©jemplar l)at 3 1 /« SBinbungen 
(bie eine Spirale ift abgebrochen), baö anbere 3 SBinbungen; bas 
lefctere ift oerjiert mit etngefdjlagenen fünften, auf ber einen Seite 
beö äflittelgrates gerablinig, auf ber anberen in ©retedfeform. 

35iefe SRinge finb in Üföeflenburg feiten; 

mir §aben jioei ©jemplare aus SdjtoaS* 
borf bei ifteufalen, abgeb. Frid. Franc. 
21, 5, unb jrcei aus Älinf bei SBaren (f. Stfcfc, 3at)rb. 19, S. 316), 
beibcö feine SKoorfunbe. 

Ueberljaupt fommen fie in bem ©ebiete ber norbifdjen Sronje* 
jeit nur oeretnjelt oor. 3{jre £eimatf) liegt im Süboften, ioaf)r* 
fd)einlid) in Ungarn. SSergl. barüber S. SMlter, bie norbtfd&e 
Sronjejeit, S. 65, aud) 93ird)Oto, Äoban, S. 40. Ueber Deftreic|, 
Wind) a. a. D., gig. 8 (Sdjafefunb oon ©ret)in*©rabac) unb Äunft* 
l)iftori|d&er 2ltlas ber St. St. ©entralfommiffton, £afet 24, gig. 15, unb 



234 

eine 9Injat)l ©ürtel in bemfelben ß^arafter aus Ungarn; oereinjeft 
aus lieber ^Defterrei^, g. £eger, aDttttf}. ber präbift. Äommtffton 
ber St 9tfab. ber SBtff., SBien 1893, 93anb I, gig. 23 unb Wafy 
weifungen, 6. 28. 3m ^Berliner aSölfermufeum liegt ein ©epotfunb 
oon SidEjterfelbe, wo biefe Slrmfpiralen mit „SDiabemen" unb üanitn* 
fpi&en gleidj btn obtn ©. 191 ermähnten gefunben finb. 3>n Sßom* 
mern finb mehrere Stüdfe gefunben, j. 33. eins oermutfjlidfj bei 
Srudfjbaufen (Äreiö Saafcig), wo ein großer 2)epotfunb oon Sronjen 
alter gorm gemad&t ift, bodjj ift bie 3ugel)örtgfeit nidfjt fo fidler, baß 
man weitere Sc^lüffe über bie rclatioe Chronologie ber SunbfiüdEe 
baran fnüpfen bürfte (oergl. Sßommerfdje SÜionatö^efte 1892, <S. 17); 
eins aus SBeftpreu&en f. Siffauer a. a. D. IV, S. 6, mit 9tac$* 
weifen S. 12. 

3. unb 4. 3wei ©piralcijlinber oon etwa 6 cm ©urdfjmeffer, 
ber eine mit 14, ber anbere mit 8 1 /« SBinbungen; ber 2)rat)t ift 
fiaä) oon unförmigem Querfdfjnitt unb 2 mm Stärfe. J)ie @nben 
fdfjneiben gerabe ab. Äeine Patina. Sie gleiten feljr benen oon 
SSielift unb ©r.*3)ratow (3abrb. 52, S. 4 unb 54, S. 106), too 
weitere 2lnaloga angegeben finb; oergl. aueb &agen, a. a. D., II, 
$ig. 2, auö bem gunbe oon itr onkogen, wtdjtig für bie relatioe 3*it* 
beftimmung, unb gletd&e ©piralcqlinber mit Spiralenbungen aua 
Sßofen im SÄlbum bcö Sßofener 3ttufeum 11, 1; aus Sßeftpreufjen 
Siffauer a. a. D., 7, IV, gig. 7, jufammen mit einem Wem* 
ring = 1. unb 2. 

Sludfj ber oorliegenbe gunb ift offenbar als ©epotfunb auf jufaffen. 
£of unb SDorf SRefcow finb feit 3>af)ren als ergiebige gunbftätten be* 
fannt (oergl. Frid. Franc, ©. 56 [bei Stameroro]; 3af)rb. 3B, 
©. 64; 5B, S. 64; 9, S. 381; 10, 6. 278; 11, 6. 384). 
2lus jenen $unben gefjt fjeroor, bafe bei Damerom unb 9tefcoro jmei 
©ruppen oon ©räbern ju fd&eiben finb: größere fegeiförmige mit 
alten 93ronjen unb fleinere mit Steinüften unb jüngeren S3ronjen, 
legiere alfo bem SWoorfunbe gleidjjeitig. Ueberfyaupt ift jene ©egenb 
beß füblidjen SMlenburg unb ber angrenjenben $rigni& an bronje* 
jeitlidf)en ©räbern befonbers retdfj: faft alle Stefcom benachbarten 
Orte fjaben fold&e geliefert (©anjlin, ©amerow, SSietlübbe, Äarboto, 
Sanbfrug, dreien). 2Rtt unferem $unbc erweitert fid) auclj baft 
©ebiet, wo bie meiften unferer ©epotfunbe gemalt finb, etwas nadfj 
©üben; ber nädjfte ift ber oon Äarbow (Safjrb. 52, S. 11), bann fommt 
ber oon 93roof (oben <S. 220 ff.), weiterljin Siutfjen unb ©ranjin. 
Stile biefe gunbe finb gleidfoeitig unb ergönjen fiel) gegenfeitig ju 
einem oollen S3ilbe ber ard)äologifdf)en 33erf)ältmffe ber jüngeren 
Sronjejeit. 



235 



III. (ginjelftsnbe* 

fco^lcelte. 

3af)rb. 52, S. 20 ift ein SBerjeid&ntfj ber brnnate befannten 
£ol)lcelte gegeben, Seitbem ftnb eine 9Injal}t neuer Stütfe befannt 
geworben, nämlidE): 

1. 9Iuö bem gunbe oon 33roof (f. oben S. 232); baß 
©jemplar roürbe in bem 93erjeidjni& nadf> 3tt. 9 (39arnefon>) ein? 
jurei^en fein. 

2. 35on -Keu?SteinI}orft betSWbnifc; auf bem gelbe gefunben 
unb ber ©ro&fjerjoglid&en Sammlung gefd)enft non $errn ©rafen 
31. Sernftorff auf Stnferöt)agen 1892. @ö ift ein Stütf oljne jebe 
5ßatina, alf o roaljrf d&einlidfj auö einem Sftoore ftammenb. 2)aö Sd&aftlod) 
ift runbltd), bavan ein Del)r, ber 9tanb nmlftarttg, barunter brei Sängö* 
rippen mit fünften am @nbe. Sänge 7,5 cm, SDurdjmeffer beö Sd&aft? 
lodfjeö 2,5 unb 2 cm, S3reite ber Sdfjnetbe 4,5 cm. 2)aö Stüdf erinnert 
an btö a. a. D., £afel II, gig. 8 abgebilbete auö &agenon>, boclj 
ift bie 35erjierung mit fünften neu; am ä^nlidfjften baö ©jemplar 
oon üMjoro; einjuretyen a. a. D. nor -Kr. 19 (Sßoljoro). Äatalog? 
Kummer L. I. E. 1 13. 

3. 93on Upafjl bei ©reneömüljlen ; gefunben beim Stämme? 
roben auf fumpfigem Terrain am Sd(mljenadfer unb ber ©roffterjog* 
licfyen Sammlung gefdfjenft non §errn Se^rer 2)äbler in Upa^l 1894, 
SDie Patina ift ganj leidet grünlidfj. 2)aö Sdjaftloclj ift runb, baran 
ein Heines Det)r. Der SRanb fd&road) nmlftig ; barunter eine Sängö* 
rippe mit jroet fcljräge nadfj unten gerichteten Seitenrippen. Sänge 
7 cm, 2)urdE)meffer beö Sdfjaftlodjeö 2 cm, 33reite ber Sdfjnetbe 4,5 cm. 
gaft genau bem a. a. D. II, §ig. 8 abgebilbeten gleidfjenb; einzureiben 
bort nad) 3lx. 21 (£agenon>). Äatalog?5Rummer L. I.E. 1 14. 

4. 35on SBittenförben bei Sd&roerin. ©efunben 1887 „im 
SBalbe unter einem großen Steine." Patina grün, mehlig. SDte 
gorm ift bie a. a. D. als Stypuö E. befdfjriebene mit De^r, oljne 
Slbroeidfjung. Sänge 7,5 cm, ©urdjmejjer beö SdE)aftlodfjeö 2,5 cm, 
breite ber Sdjneibe 3,25 cm. ©tnjuretyen a. a. D. naclj -Kr. 24 
(Sternberg), bem eö genau gleist. Äatalog« Kummer L. I.E. 1 10. 

5. $on ^ogrejs bei SBittenburg. Sfläljere gunboerfjältmffe ftnb 
nidEjt befannt geworben; erroorben 1893. 2)un!elgrüne Sßatina; er? 
galten nur bie Sd&neibe, fobafj bie ©runbform nidfjt me^r beftimmbar 
ift. 5iatalog* Kummer Br. 356. 

G. unb 7. 33on ©Ibena. Qwzi ©jemplare, gefunben unb 
erworben 1889. 5)Satina hellgrün, glänjenb. 35ie §orm ift feljr 




236 

intereffant unb oon ber gerooljnlidjen abrceidjenb. Die ooale ®d)aft= 
üffnung tft nad) innen gefdirocifi, ber JHanb ift Kein, baran anfttjenb 
ein Deljr; bas eine Heinere Ejcemplar (oergt. 
beifteljcnbe 9lbbi(bung 33) l)at unter bem JRanbe 
jtoei ber Sdjaftöffmmg parallele ßrfiötmngen. 
Sänge 8 refp. 6,5 cm, SDurdjmeffer ber Scfjaft« 
Öffnung 4 unb 2,5 refp. 3 unb 2,5 cm, Steife 
ber Sdjneibe 4,25 refp. 5 cm. RataIog*9cummer 
L. I.E. 1 11 unb 12. 

SDiefe $orm fommt auf bem ©ebiete ber 
narbigen Sronjejeit nid)t oor unb tft, forocit 
idj fe(|en lonn, aud» ber enifpredjenben fÜb« 
beutfdien ^ßeriobe fremb. 2>ljre ©eimatb, ift 
jroeifetloß Ungarn. 93ergl. 3. fiampel, 3Itter* 
^ig. 33. V*. tfjümer bet SBronjejett in Ungarn, Sfofel 12 
unb SEafel 120 ff., voo eine grofe 9trtjab,l folget 
Seife auß ©efammtfunben abgebübet ftnb. 

Ungarifdje Sronjen ftnb aud) fonft nad) aßeflenburg gebrungen. 
Sie ©rofjljetjogltdje Sammlung befißt brei Sanierter bortiger §er* 
fünft: 1. gefunben bet SSrüel, abgebübet Frid. Franc. 14, 4 (im 
£ert mit bem fotgertben ocrtBcctjfelt) ; in Ungarn ift bie gönn fiäufig, 
oergl. &ampel a. a. O-, SCafel 21 ff. unb 120, 1—3 aus einem Sdjafc* 
funbe mit genau benfelben Selten, roeldje uns ju biefet Sefpredjung 
oeranlaffen. 2. gefunben bei Doberan „neben bem ^rebiger[)aufe" 
1798. SBergl. jjjampel a. a. D., SCafet 21 ff., einige mit genau bem» 
fetben Ornament, j. 93. 25, 4 ; aud) 91, 9 — 12 aus einem ©efammt* 
funbe. 3. unbekannten $unbortS, abgeb. Frid. Franc. 14,3, oon 
berfelben gorm ™te 5Rr- 2. Ungarifd) ift fetner ber befannte &elm 
oon Setjisborf bei SDobbertin, Satjrb. 2B, ©. 77 unb 3B, S. 77, 
oergl. bie gnnbe bei .^ampcl a. a. O-, 33, 1 unb 2. SSeim 
aud) biefe ungarifdjen gimbe auf unferem 33oben ßinjelfunbe finb, 
fo fann bod) iljre Einreibung in unfere Sronjeseit nidjt jioeifeujaft 
fein: bie ©ejictjungen ju Ungarn gebären in unfere jüngere 
Söronjejeit. Ein §elm ber befprodjcnen 9Irt j. SB- ift in Ungarn 
mit Sdjaten gefunben, bie ben unferen oon Sroof u. a. genau 
gleichen, ba8 Ornament beö ©djroerteB oon 93riiel ift bem ber ßfinge* 
becten natje oenuanbt u. f. m. Daraus ergiebt fid) eine ©Ieidjiettigleit 
ber enifpredjenben gtntbe; ja nod) mefir eine Söenronbtfdjaft jroifcben 
formen unb Ornamenten, welche bie ©leidjartigt'eit ber Snhoicrehing 
ber SBronjeieit in ben »erfdjiebenen Sänbern beioetft. 




237 



Hinge. 
!• „©bring" von Eaumgarten, 

(Äatal09*9htmmer Gl. Ia, 5.) 

Sei Saumgarten bei SBaren tourbe 9ftai 1895 ein golbener 
SRing gefunben unb burdfj bie ©nabe Seiner königlichen §ot)eit 
beö ©ro&fjerjogö für baö ©ro&tjerjoglidfje SKufeum erworben. 
SDer 5Ring, abgeb. beifte^enb 2tbb. 34, 
lag 1 Dfteter tief allein unb würbe beim 
£erauögraben eines großen Steines, 
neben bem er gelegen fyatte, gefunben. 
©as betreffenbe Sldferftüd liegt tief unb 
an einer SBiefe, toeber Urnenfdfjerben, 3*9- 34 - V«. 

nod) Äof)ten ober Anoden u. bergl. finb 

beobachtet, ©ö ift ein oortrefflid) erhaltener offener ©olbring oon 
05,5 ©ramm ©etoicljt, faft ^albrunb oon etwa 6,25 cm 2)urdfjmeffer, 
gebilbet aus einer ooalen Sronjeftange, bie naclj ben ©nben ju 
bünner toirb unb in jtoei fd&alenförmige ©nben oon 1 cm 35ur<|* 
meffer fdjlie&t; an bem fpifcen 6nbe ift er oerjiert mit fenfredE)ten 
ßinferbungen, toeldje burcl) oier 5ßaare flauer mit Sdjrägftrid&eln 
oerjierter Heiner @rt)ebungen unterbrochen toerben. Urfprünglicl) ^at 
bie offene Sdjale iool)l jur Slufnafjme einer güHmaffe (Sernftein, 
©laöemail ober bergl.) gebient. 

S)ie ©d)ioeriner Sammlung befi&t noclj brei äljnliclje 9tinge: 

1. oon SBooften (bei ©olbberg), gefunben 1850 unb befd&rteben 
3af)rb. 16, S. 268, 75,5 ©ramm ferner, oon 7 unb 5,5 cm Durdjmeff er ; 

2. oon 2BoI)lenf)agen (bei Sßiömar), gefunben um 1860 unter einem 
Steine unb betrieben 3af)rb. 30, S. 142, 126,5 ©ramm ferner, 
oon 7,25 unb 6 cm 2)urdj)mefjer ; 3. oon ©ranjin (bei Sübj), gefunben 
1867 „neben einem großen Steine" unb befc&rieben Saljrb. 33, 
S. 114, 103,5 ©ramm ferner, oon 7,5 unb 5 cm ©urdjmeffer. 
3iuei anbere 9tinge finb nur burdj ÜRadjjbübungen refp. S3efd)retbungen 
befannt, einer oon S3refegarb bei ©Ibena (3af)rb. 9, S. 383) unb 
einer oon 3>üldf)enborf bei Sternberg (3>at)rb. 19, S. 314). S)ie 
oier erhaltenen SRinge finb alfo ®injelfunbe, brei baoon finb an ober 
unter einem Steine geborgen, tote oft bie Sd&afcfunbe ber 93ronjejeit. 
£afe ©ranjin in jeneä ©ebiet geprt, roeldjeö bie reichten SDepot* 
funbe gebraut fjat, ift fdfjon oben ©. 234 ermähnt; ber oon 
^üldjeuborf ift in einer Steinfifte gefunben, alfo in einer ber jüngeren 
Üronjejeit eigentümlichen SBeftattung. 9Iudfj abgefefjen baoon ift bie 
jeitlidje Stellung biefer Sltnge unjtoetfetyaft, fie gehören in bie iunflere 



238 

Sronjcjett, fpegiefl SMontelius, Sßeriobe 5. 93ergl. barübcr DU- 
Raufen in ber berliner 3eüförift für Senologie 1890, SBer^anblungen 
S. 294; bort tft audf> baä 33erbreitungsgebtet angegeben: Hjre £aupt* 
funbftätte ift SDcmemarf; in 2)eutfdjlanb finben fie ftdj) nur in 
SBefipreu&en, Sßommern, Sranbenburg, 3Mlenburg unb ©djleönrig* 
£olftein, ber füblid&fte gunb ift bei Sanböberg o. b. SBartfje gemalt. 
(§s ift genau baö ©ebtet, in bem bie jüngere Sronjejeit ifyct 
£auptentn)idfelung gefunben §at SOtan bejeid)net biefe 9ftnge ge* 
tt)ö^nlid^ als „©tbringe", weil man in einer Sßeriobe t)orgefdjic$tiid&er 
gorfdfjung, roeldje es mit d&ronologiftfjen Seftimmungen nod) weniger 
genau naljm, eine S)arfteDung in alten norbtfdjen Sagen, nadfj meldjer 
ber Sd&trörenbe einen auf bem 2Utar liegenben 9ting in bie £anb 
nefjmen mufjte, auf biefe SRinge begießen ju bürfen glaubte. S)a mix 
fjeute nriffen, bafc jroifdfjen biefen sagas unb bem ©ebraud) ber 9tinge 
ein 3 e ^ raum son etwa 1700 Sauren liegt, muffen mir felbftoer* 
ftänblidf) auf foldfje Deutung oerji^ten unb gebrauten ben tarnen 
nur, weil er einmal ber f)er!ömmltc|e ift. 



z. Hing von <Br,-ttle6ewege, 

(Äatalog^ummer L II, U 2 b, bb 6.) 

Sommer 1893 mürbe ättrifd&en ©r.^aJleberoege unb Äarlsljolje 
bei Sdfjroerin etwa 250 2fteter oon ber ©f)aujfee auf bem SÄcfer frei 
aufliegenb ein &anbring gefunben unb von §errn Hauptmann ©raf 
33ernftorff ber ©ro^erjoglid^en Sammlung gefdfjenft. S)er SRing 
befielt aus einer aus Sronjebledj gebogenen ellipttfdfjen 5Röfjre, bie 
an ben @nben glatt abfdmeibet unb §at eine I)elle leiste Sßatina. SDer 
2)urd&meffer beträgt 5,5 cm, bie Deffnung 1 refp. 0,75 cm. ©anj 
gleiche SRinge ftnb mir fonft nid&t befannt. 2)ie geitlid^e Stellung 
fann bem oorliegenben ©jemplar bafjer nur oermutljungsroeife juge* 
fd&rieben werben ; ja, es lann jroeifelfjaft erf feinen, ob berfelbe überhaupt 
ein 9Htertf)umöfunb ift. 



239 



VII. 




m J/ttb brrm jlimig JMtthgrms. 



«Oll 

93ibtiotljefar Dr. 3Ü>, Jpöfmetfter in SRofiod. 



iöur wenige 33ölfcrfd&aftcn ftnb eö, bie ftdj rühmen, als wy*^/ 
9Iutod)tljonen ober 2lborigincr berfelben SdjoQe entfproffen ju fein, 
bie fxc in fjiftorifdjer 3 e ^ bauen; unenblidj oiel oerbreiteter finb bie 
2Banberfagen. 2Bie 3lbraf)am aus Ur in ©fjalbäa nad) Sßalaftina 
auöroanbert, feine 9lad)fommen nadj 9Iegi)pten überfiebeln unb nad) 
mehreren 2Jlenfd)enaltern oon bort jurüdffe^renb ben bauernben 33efifc 
beö Sanbeö erlangen, fo lagt bie Stömifdje ©tammeöfage ben 9lenea8 
mit feinen Troern naä) Stößen fommen, fdjilbert uns bie lieber* 
lieferung ber ©otfjen unb Sangobarben ben 2Beg, ber bie S3oroäter 
oon ben Ruften ber norbtfdjen Speere biß ins fonnige 2Belfdf)lanb 
geführt f)at. 3a felbft ber Sübfeemfulaner ermangelt nid)t ganj 
gleidjgearteter Srjä^lungen, bie, ebenfo oon mgt^ologifd^en ©runb* 
jügen außgefyenb, fdjlie&lidj jur beglaubigten ©efdjidjte Ijmüberleiten. 
hieben biefen totrflidj als oolfötljümltd) }U bejeidjnenben lieber 
(ieferungen — ob bie 9leneaöfage in i^rer fpateren Sfaöbtlbung nodj 
baju ju rennen ift, mag ba^ingeftettt bleiben — madjt ftdj aber nod& 
eine 5Heit)e oon SBanberfagen bemerfbar, bie, auf rein gelehrter @r* 
ftnbung berut)enb, im ©egenfafc ju ben SSolfern römifdjer ©ippe unb 
3unge bie einjelnen ©tämme ber ©ermanen nod) weiter, minbeftenö 
btö auf 9llejanber ben ©ro&en unb bie unter feinem ©cepter jur 
brüten 2Beltmonard)ie vereinten ©paaren jurüdfjufü^ren beftrebt ift. 
33efannt ift Dtfribö 2ob ber granfen, baß biefe auö SKacebonien, 
oon 3ltefanberö ©efdjledjt, abdämmen läfet, ferner SBibulinb oon 
ßoroei), ber baffelbe oon ben ©adtfen berietet, unb ber Sobgefang 
auf ben ^eiligen 9lnno oon Äoln, ber bie granlen als alte SBenoanbte 



240 

ber 9tömer aus ^roja felbft, bie Saiern auß 9lrmemen, bic Sdjmaben 
auß einer fern über Sfteer Iiegenben &eimat£), bie ©ad&fen aber au« 
3llejanberö §eer herleitet, ©enauereö nod) miffen bte Sadjfendjronif 
unb ber ©ad)fenfpiegel ju erjagen: in biefem Reifet eß (93ud& 3, 
9Irtifel 44): 

Unse vorderen die her to lande qnamen unde die Doringe 
verdreven, die hadden in Allexandres here gewesen, mit erer 
helpe hadde he bedwungen al Asiam. Do Alexander starf, 
do ne dorsten sie sik nicht to dun in'me lande durch des landes 
hat, nnde seepeden mit drenh ändert kelen; die verdorren alle 
up vier unde veftich. Der selven quamen achteine to Prutzen 
nnde besäten dat; tvelve besäten Ruian; vier unde tvintich 
quamen her to lande. 

S)iefe ©teile, bie außfüfjrfid&fte, bie mir befannt geworben tft, 
fdjcint ben 9luögangßpunft für bie fpätere gelehrte ©rbidjtung ju 
bilben, burd) bie aud) für unfer 9Jo(f unb gürftenfyauß bie 33er* 
binbung mit bem Sßeltreidj 3lleranberö fjcrgcftcllt werben follte. Site 
Sinbeglieb jwifdjen bem Dfteflenburgifdjen gürftenfjaufe unb bem 
großen 9Jlocebonier mußte ber Stierfopf beß SBappenß bienen, ber 
auf ben 33ufepf)aloß jurücfgefüfjrt mürbe, bodj erft ber 3 C ^ &** 
SBieberaufblüfjenö ber flafftfd)en 2HtertI)umßflubien war eß oorbeljaltett, 
biefe ©ntbecftmg ju machen. 35er Sadjfenfpiegel unb ebenfo bte 
©adjfendfjronif ftnb um 1230 entftanben, im 14. Satjrljunbert fdjrieb 
©rnft von Ätrd)berg, ju ©nbe beö 15. SHbert ßran&. Öeibe beginnen 
i^re ©efc^idjtßbarftellung mit ben Sad)fentriegen Karte beö ©roßen. 
£rofe biefer löblichen SSorfid^t ift 3IIbert Äranfc nidjt ganj frei* 
jufpredjen baoon, baß er inbireft btö Samenforn gelegt f)at ju bem 
trügerifdjen gabelgemebe, weldjeß bann jwei 3a^rl)unberte lang bie 
©efdjidjte SWeflenburgö unb beö SBcnbenlanbeß burdjwudjerte. §&r 
$ran|} finb SBanbalen unb SBenben nur oerfcfyiebene formen beffelben 
SBolfßnamenß, unb auf biefe SBcife erflärt fid) feine ber 1504 ju 
SBtßmar gehaltenen fdjraungüoHen Seid^enrebc auf Jperjog Sftagnuö EL 1 ) 
eingeflodjtene 33efjauptung, er fei im ©tanbe, baö erlaudjte dürften* 
§auß mit ben ftdjerften 33emeißmitteln taufenb 3al)re unb weiter 
jurüdfjuoerfolgen, ja fd)on nor ß^rifti ©eburt, jur &\i alö in 
5Rom bie gabier, 3lemilier unb ßornelier btüfjten, l)abe eö mit 
ben Äönigen ber 2)änen unb @ad)fen um ben Vorrang gewettetfert 
unb fyabe ben SRömern ben Uebergang über bie Elbe gewehrt. §ier 
fegt nun SRifolauß 3Jlarf$alf ein, juerft, in ben Vitae Obotritarum,*) 

l ) Wandalia lib. XIV, 33. 

*) Westphalen, Monuinenta inedita II, 1501 — 1584. 



S4l 

nod) jögernb unb üorfid)tig mit bcm 33ufepf)aloß, bcm ©tierfopffcfyilb 
unb bcm ©tierfopffyelm, bann berietet er in ber SRetmdjronif, 1 ) bog 
bic Stönige ber Dbotriten abftammen oon 2Uejanber8 &eer unb ben 
2lmajonen. Sei ben Kämpfen nad) SHejranberS £obe 

... da flöhe solch Ungemach 
Einer der Herren und fürchte die Räch 
Der nahm mit sich eine grosse Schaar 
Die wurden genant Obetriten fürwahr 



Und kamen erst an diesen Ort 

Ein Ochsenkoph ward ihr Schild do fort. 

Den Ochsen mit der güldenen Crohn 
Die Obotriten noch führen, der ist schon. 

Co fdjeint, bag 2ttarfd)al! Ijier gerabe bie oben angeführte ©teile 
beö Sad&fenfpiegels oorgefd&roebt §at, benn offenbar f)at er mit ben 
2ßorten „und fürchte die Räch" bajfelbe fagen wollen, maß bort 
auögebrürft ift „durch des landes hat". 

3n btefer Bearbeitung fjat ber 9lnfüljrer nod) feinen -Kamen, 
ebenfo ift bic ganje 3eit oor SKiftirooi Sißug nur burdj jmei -Kamen, 
ben beö fagcnljaften SBiffimaruö unb ben beö Siabegaft, belebt, ©anj 
anberö unterrichtet geigt ftd) aber SJtorfcfjalf in ben 1521 im 2)rudt 
er)d)ienenen Annalium Herulorum et Vandalorum libri VII. 
£ier ift alles flar. 35er £eerfüf)rer ber Obotriten fjeifct Anthyrius, 
ein ^eruier auö fönigltdjem ©efd>led)t unb Ijat Symbulla, bie £odjter 
beö ©ottjenfönigö, jur ©ema^lin. 33on feinen jeljn Söhnen folgt 
ifjm Anävas, biefem Alimer unb fo in ununterbrochener Steige 25 
red)t langlebige ©enerationen ^intereinanber, biß als 26. in ber SRetye 
ber Dbotritenfönige S3illug bzn Uebergang jur urirflid) ^tftorifdjen 
3cit bilbet. S3on jebem roeife 2ßarfdjalf irgenb etwas ju erjagen, 
aus weldjem @efd)led)te feine ©emaf)lin ftammte, wiemel ©öfjne er 
Ijinterliefc, wiemel 3at)re er regierte, wie unb wo er ftarb, lurj es 
ift alles in fd)önfter Drbnung — nur leiber alles erbidjtet bis auf 
bie tarnen, bie jiemlid) wa&llos bier unb bort jufammengerafft, tfjeil* 
weife aud) wol)l frei erfunben finb. ©o ift gleich ber -Käme beö 
Stammvaters Anthyrius aus Drofius entlehnt unb gef)t jurücf auf 
ben aus £erobot befannten Sfyttjenfönig Idanthyrsos, 2 ) ber ben 
^erferfönig 2)ariuS #r)ftaspis in bie pontifd)en ©teppen lodfte unb 



'j WeHtphalen, Monumenta I, 565 ff. 

'; beiläufig gefagt ein merfnmrbig jjermanifd) anflingenber 9i< 
man benfe an ben 3arl Wngantgr ber &ritl)iofä'6age unb an bic $f}iU| 

3atjrbuc$ be* Ber. f. meft. GJefä. LX1 16 



242 

fo jum fd)tnäf)lidf)en Sftücfjug jroang, Symbulla fdfjeint jurütfjugefjen 
auf bcn §afen Symbol ium in ber Ärim, bie Ja fpäter jum ©otfjen* 
reiche gehörte, ber s JJame ifjrcö 33ruberö Barvanus erinnert an ben 
Sßernmn ber fßerfifc^en £elbenfagc, Anavas fonnte auf ben gürften 
ber Äiffier im £eere beö Sergeä, Anaphes, ben Soljn beö Otanes / 
jurücfgefjen. £cr öfter oorfommenbe -Käme SKfjabagafuö gebort 
urfprünglidj bem bekannten, 405 tum Stiltdjo befiegten (Sotfjenfüljrer, 
ben Drofiuö einen Sfytljen nennt, ift aber bann mit bem faft gleidj 
flingenben SHabegaft suf ammengeworfen. 

SDcr ^erjoglic^e SRatf) unb Vßrofeffor ber (Sefd&idfjte Dr. SWfoIauö 

3)larfd)alf, ber in ber SBibmung beö eben befprodfjenen SBerfeö an 
&erjog 4>einrid^ aufö feierlidjfte oerfidjert, er Ijabe nidjtö erjagt, 
roaö er nid&t alö Slugenjeuge ober auö bzn guoerläffigfien -Kad&rtd&ten 
erfahren fjabe, fanb balb gläubige s Jiad6betcr unb im ganjen 16. 3a$r* 
^unbert finbet fid) nur eine Stimme beö 3meifelö, freiließ eine fe&r 
geroid&tige, nämlid) bie beö 3lnbrcaö aOl^liuö, beö vertrauten Sftatljeö 
ber §erjögc 3ol)ann 2llbred)t unb Ulrid), ber in ben ©inleitungfi* 
roorten feiner (Genealogie jiüar jebem feine 3)lemung über aßarfdjalfd 
®efdf)led)terfolge gern gönnen nrill, felbft aber mit Sttllfd&roeigen 
barüber t;iniüCßgef)t unb mit bem 9. 3a fjrfyunbert beginnt. Sonft 
fdjeint 2Karfd;alfö unb feiner üftadjfolger Autorität biö roeit über bie 
Sltitte beö 17. 3al)rl)unbcrtö Ijinauö, befd^eibene 33ebenfen, urie jte 
j. S3. bei Satomuö unb SDHcräliuö auftauten, auögenommen, un* 
erfd&üttert feftgeftanben ju fjaben. SDen erften ernftlidjcn öffentlichen 
Angriff auf feine praet)iftorifdje ©enealogic unternimmt 1677 $ßf)üipp 
Sacob Spener 1 ), aufö Sdjonungölofefte jerpfiüdft 1680 ber Sßtömarfdje 
Sürgermeifter ßafpar SBoigt in feinem $riefroed)fel mit bem Stoftodfer 
Sßrofeffor 3>afob S)öbel 2 ) baö ganje Sxuggebilbe, aud) Sd&urfefleifd& 
gefteljt ifjm nur für bie Qtit m $ 1218 ©laubumrbigfeit ju, aber 
fogar 1750 fudfjt ber alte roürbige £auib granef roenigftenö t>on 
2lntf)t)riuö felbft nod) ju retten, nmö ju retten ift — freittdfj bleibt 
anä) bei ifjm nidjt meljr übrig alö eine ganj uerfeljlte Seutung beö 
üftamenö. Später bürftc 3Intl)t)riuö in ber Sitteratur !aum anberö 
alö fd&erjroeife genannt werben, fo etwa, wie üjn gritj SWeuter in 
feiner „Urge|d)idE)te" erwähnt, ober alö Guriofum, wie ifjn §. Stube* 
munb 1820 feinen „üßerflenburgif d)tn Sagen" einuerletbte. 

Sei bem langbauernben Slnfefjen, beffen fidt> SDtarfdjalfö Fabeleien 
unoerbienter Sßeife erfreuten, fanu eö nidjt Sßunber nehmen, bafc 
fid) audf) bie Sichtung jener $z\t, bie lateinifd^e fowo^l wie bie 

') Svlloge Genealogico-Historica S. 701/2. 
a ) Westphalen, Mouumenta 1, S. 1515—1540. 



243 

beutfdfje, beö nid&t unbanfbaren Stoffes bcbient fjat. 3n bcr gelehrten 
lateinifdjcn SDidEjtung roirb er freiließ meift nur gelegentlich geftreift, 
in ber beutfdfjen fyat er roemgftenö jtoei felbftftänbige SMdjtungen 
fyeroorgerufen, oon benen bie eine, ein nadfj bem SWufter beö SRafenben 
Dtolanb in 24 ©efänge eingeteiltes, in beutfdjen 3llefanbrinern 
getriebenes £elbengebid)t, roeldjeö ben 1615 in ßaaben in S3öf)tnen 
geborenen, 1641 oerftorbenen poeta laureatus @liaö Sdfjebe jum 
ißerfaffer ^atte, 1 ) fpurlos oerfd^oDen ift. 

3lid)t ju lange nadfj Siebes £ob überfanbte ber 1612 ju 
SBittcnburg geborene, 1651 als Äöniglid^ ©d)roebifd&er Stabtoogt 
äu 33remen oerftorbene bamalige $ßrinjeninftructor am SDleMenburgifcfyen 
£ofe £>einrid() Sangermann bem 2Jiitgliebe ber frudE)tbringenben @e* 
fcllfd^aft Äarl ©uftau oon §itle, ber oiele 33ejief}ungen unb, roie es 
fdfjeint, audf) 23efifc in SKellenburg Ijatte, gcroifferma&en als ©eitenftüdf 
ju ber im 3af)re 1639 ber ©efellfdjaft von ÜKartin Dpifc überreizten 
2luSgabe bes 2lnnoliebeS bie 2lbfcbrift einer „in gottjifcber Sd&rift" 
gefdjriebenen, „oor etlidfjen Saljren in bem ©lofter Dobberan im 
gürftcntljum SMlenburg, oon etlichen ÄQiferlidfjen ©olbaten, in einem 
oermauerten Ijcimltc^cn Sdjjranfe rounberbarer SBeife gefunbenen" 
£anbfdE)rift, lucld^e „bes 2lntf)t)ri, ber SBenben Äönig, uon meinem 
bie £od)löbltcf)e |>erkoge ju SDteflenburg ifjren Urfprung genommen 
unb gewonnen/' benfioürbigeö Soblieb enthielt, von bem einige 
Strophen fytx eingefdEjaltet werben mögen, um oon $orm unb Sn* 
()alt beä ©ebtctjtes eine 33orftellung ju geben. Um bas 93erftänbni§ 
ntdE)t unnötig ju erfdfjroeren, finb bie gar ju abfonberlid) ard^aifierenben 
Sßorte in jefct gebräud&lidje gorm umgefefct. 

1 . J)ie Sugenb Ijat fein 9taft, fie fcljlafet nit in Seiten, 

Sonbern fie trinft S3lut: 
SDaö fann man roaf)rUdfj fefjn, nrie fie einft Saaten träten, 

SDer 3iecfen fjober 3ttutf), 
Seit fie gefommen in bie ©d&ladfjten 
Unb mannen roilben Siebermann 
W\t iljrer ßampfrüftung umbradjten, 
2Bie man nod) l>eute fet)en fann. 

2. ©in ebler Äönig reid) in biefem Sanbe roare, 

3>aS SBenbenlanb genannt: 
S)ie aJlä^re lebet fort fo lange oiele 3>aljre, 

So manchem S)ruib befannt. 
Sein 9iame geiget fonft Sintere: 
©r war ein gar getreuer 2ftann ; 

') Westphalen, Moiiumenta I, praef. 27. 

16* 



244 

@r füljrt mit 9tul)m fein SRitterjiere, 

2Bic ifjrn modf)t roof)l anftafjn. 
6. ©ein Sturmgeroanb mar fd&roarj, l)eQleud)tenb feine 33rünne; 

2)er gute SRitteröfjerr 
§att' ein gar ftarfeö Sdf)tlb, ba$ ifjn nidjt überroanbe 

(Sin Stoufenb * Siitter * §eer. 
@r trug bei fidfj ein Zünglein fleine 

2)aö gab ifjm funfjig Scanner Stärf: 
3m f)alf gar oft baö Äleinob reine, 

2)aj3 er gewann gar mandfjeö Sßerf. 
10. ©in Äönig auö @riedf>enlanb, ein Segen unoer jaget, l ) 

S)er Sttlejanber l)ie&, 
•Kafjm U)n jum Jtriegeöpfanb unb fü^rt ü)n ^odfjgemutl) *) 

3n feine Kriege mit, 
9118 er baö Sieid) einnahm im 33iorgen. 
S3ei it)tn mar er in greub unb Seib, 
Sei if)tn ftanb er aus 3Jlü^ unb Sorgen, 
Schlug mannen SRitter auf ber $atb\ 

SRacIj aUer^anb Srrfafjrten unb abenteuern mit SUttern unb 
gabelroefen (©reifen) fef;rt er fcljliefjlidf) mit ber erfämpften ©attin 
in baö jjeimifd&e SBerlenlanb jurüdf. 

27. @r fam auf einem Stiel, befj Sdfjnabel mar ein ©reife: 

3m Sdf)tlb ein Dd&fe roar. 
@r baut oon feuern auf nadfj einer Bitten reife 

@in Sd()loJ3, ^iefc SBüfcoro gar 
Sftaclj feines ferneren SdjUbeö tarnen, 
S)arauf baut er audfj 9fteflenburg: 
ipernad) er feine Steife nafjme 
9lad) SBerle unb baut eine 33urg. 
29, 5. @r tjat baö roeite Sanb bedungen 
33iö an bie SBeid^fel oon ber Gib : 
Sein Sob roirb an ben &immel bringen 
35on biefer Srben groß ©eroölb. 
30. Sßon fym fo fommen fjer bie gürften biefer Sänber, 

SDie fo beritfjmet fein: 
©r ift roofjl Sobenöroertt) oon einem, ber be^enber 

3m Singen mag erfcfjein'n. 
Söir preifen willig unfre Ferren 
®er SDruiben 33eifptel folgenb nad&. 

*) unuerzeite. 
2 ) hochgemeite. 



345 

2)er JttufjmeöJranj foll ftc geroäfjren, 
SBic aller tapfren gelben ©adj\ 

93ei biefem ©ebidjt follen, erjä&lt von £ille nad(j Sangermannö 
SJeridjt roeiter, „nodfj anbere unterbliebene Sieber oorfjanben fein, unter 
welken bann aud) eines benfroürbxg ju lefen, roeld&eö non ben 
tapferen gelben Slnauaö 33iftbert, ein 93arb nerf ertiget unb gefungen : 
SBorauö bann erfjeHet, baß in alten 3eiten nid&t buref) ©efdE)idjt$* 
fcljretbung, baoon ftc feine 2Biffenfd)aft gehabt, fonbern allein bloß 
burclj §elbenlieber (Singung, ber großen Saaten unferer 33orfaf)rcn 
ber SBelt t)on Slinbe ju Äinbe nuffenb gemadfjet unb uns frfnter* 
Iaffen roorben." Ä. ®. oon Sq'xUz braute alfo bem Siebe unb bem 
93erid(jte Sangermanns baö benfbar größte Vertrauen entgegen unb 
natjtn beibeä in feine 1647 ju Nürnberg erfdjienene „2>er £eutfd|)e 
Sßalmenbaum" betitelte Sobfd&rift oon ber £odjlöblid|)en grudfjtbringenben 
©efeHfd&aft auf, oon roo es in bie 1668 oon ©eorg Jleumarf beforgte 
neue Bearbeitung „3>er üfteu * Sproßenbe SEeutfd&e ^ßalmbaum. Ober 
3luöfüf)riidE)er 5Beridf)t, 3Son ber §odf)löbttdfjen grud^tbringenben 
©efellföaft" unb tfjeils bireft, tljeilft inbireft ooUftanbig in 93. Äinber* 
inannö „2)eutfdfjen Sßoet" (Sßittenberg 1664), brudfjftüdfroeife in 
ättorfjofö „Unterridfjt oon ber £eutfdf)en Sprache unb Sßoefie" (Äiel 1682; 
2. Stuft, Sübecf 1700, S. 318—19; 3. SIufT., Sübecf 1718) in 
btn „Parnassus Boicus" (9Jlündjen 1725), in ©ottfdfjebß „33er)träge", 
14 Stüdf (Seipjig 1736), in üon 2Beftpf)alen§ „Monumenta inedita" 
I (Seipjig 1739) unb in gr. ©tubemunbö „üfletflenburgifd£)e Sagen" 
93b. 1 OJkrd&im 1819—23, 2. 2lufl. 1848) überging. Srofcbem 
roar eö fdfjon längft oergeffen unb abgetan, bis in aßerneuefter 
3eit ein merfroürbiger $unb nrieber bie 9tufmerffamfeit auf bas burdfj 
bie 3lltertf)ümlid^feit feiner Strop^cnform, einer SBeiterbilbung bes 
£übebranbstone3, burcl) bie gefugt ard&aifterenbe Sprache unb feine 
angeblidje ^erfunft immerhin ^ntereffe erroeefenbe ©ebidfjt lenfte. 
SBic fdf)on ermähnt, fyatte üon £tfle nidfjt bie Urfdjrift, fonbern nur 
eine Stöfdjrift oorgelegen, bod& roar ausbrüdflidfj bemerft, bas Original 
fei in gott)ifd(jer SdEjrift, alfo naclj bamaligcr 93ejei(f)nungSroeifc in 
Sinnen gefdfjrieben, nodf) üorfjanben unb fönne auf Sßunfdj gejeigt 
werben. Sflun enbetfte ber mit ber Drbnung bes reichhaltigen 
2lr$iüö auf bem t). Dppen*Sd(jilbenfd(jen 9ttttergute §afelborf in ber 
§olfteincr ©Ibmarfd) befepftigte £err Souis 93obe im 3af)re 1893 
bafelbft jroei mit 9tunenfd(jrift bebeefte ^apierblätter, bie fidfj bei 
näherer Unterfudjung als ber SCejt bes 3Intljt)riusliebeS fjerausfteflten. 
•Jtod&bem bies erroiefen war, fanb fid£) audf) nod^ ein §eft, roeld^eö 
einen 93erid^t über i>ie ^erfunft beö 9Jlanuffriptö, eine ^Übertragung 
in geroö^nlid^e ©d^rift unb erläuternbe 93emerfungen baju enthielt, 



246 

unb cd gelang bem befannten Sprad&forfdfjer Sßrof. ^ermann 2WöHer 
in Äopenfjagen, ben Schreiber biefes §efteö mit größter SBo^rfc^einlid^« 
feit in ber ^ßerfon 3oI)ann SRiftö, bes überaus fruchtbaren SDid^tcrß, 
Äaiferlid&en &of>$ßfal3grafen unb Stifters bes SlkvSd&ioanensDrben«, 
ber oon 1635—1667 ju SBebel an ber 6lbe, nur eine 3MIe oon 
&afelborf entfernt, als Sßrebigcr tfjätig war, ju ermitteln. 3m S3eftfe 
beö Rittergutes £afelborf war bamals feit 1494 bie gamilie oon 
2lf)lefelb unb mit einem ber Ijeroorragenbften ©lieber biefer alten 
unb jaf)lreidf)en gamilie, bem £önifd)en ©efjeimratf) 2>etleo oon 31., 
ber um 1640 ben Scfifc feiner ©üter angetreten §atte, ftonb Slifi 
nad&ioeislidj in nafjem SBerfefjr. 1 ) 2>aä ^>eft ift oon berfelben §anb, 
aber ju jroei roefentlid) oerfdfjiebenen 3*üen gefdjrieben, unb ber ältere 
£f)eil ift für bie ©efdEjidjte bes uns befdjäftigenben Siebes oon 
größter SBidjtigfeit. 3n Sonn einer ^orrebe an ben „©eneigten 
Sefer", was bie Vermittlung nafye legt, baß bas ©anje jum 2)rudt 
beftimmt war, berietet ber Schreiber, er Ijabe, als er oor jroei 
3al)ren auf ber Steife nadj Hamburg über S>oberan gefommen fei, 
bort ein wenig oerweilt, um bie SJeliquien unb alten ©rabftatten ber 
roenbifd^en Könige unb gürften 511 befid^tigen. 2>abci Ijabe er au$ 
oon ©taub unb (Spinnengewebe bebeefte Blätter mit uralter Schrift 
erblidft, oon benen er, ba fte bod) für feinen Üttenfdjjen oon 9tufeen 
gewefen feien, einige Ijabe mitgeben Reißen. 2 ) Sann Ijabe er biefe 
Sfätter unter feinen Paritäten forgfäftig aufbewahrt, bis er burdfr 
bie SBefd&äftigung mit beö 3oljannc§ üJiagmtS @efd)id)te ber ftontge 
ber ©otf)en unb Schweben entbeeft Ijabe, baß bie ©d&rift Shmen 
barftelle, unb erfannt, ba^ bas ©anje ein aus ber Sarbarenjett 
ftammenbes Sieb oon 2lntf)i)riuö, bem erften Sßenbenfönige, fei. 
2>ies Ijabe ifjn angeregt, jene historia noLilis in mobernen Werfen 
auSsuarbeiten unb ein ©ebidjt über bie £elbcntf)aten beS Slnt^t)riuÄ 
ju oerfaffen. hierauf folgt nun eine 2lbfd)rift bes 9tunentejteö 
unb bann bas Sieb, 30 acfjtjeilige Strophen, in bud)ftäblid()er Um* 
fd&rift (translatio), baö oerfjeißene Crigtnalgebicijt (metaplirasis) feljlt 
jebodj. 3ln biefe beiben SDofumente, bie Siunenfjanbfdjjrift unb baö 
9tiftfd^e £eft, fnüpft nun s ^rof. Völler im 40. SBanbe ber »bfanb* 
lungen ber Slöniglidjen ©efellfdjaft ber SBifjenfdjaften ju ©öttingen 
eine Unterfud^ung über ba§> Sieb felbft, feine ©runblagen, bie Qtit 
feiner 2lbfajfung unb feine Ueberlieferung an, bereu Stefultate Ijier furj 

*) Bob£, Af Geheimeraad Ditlev Ahlefeldts nicmoirer etc., Kopen- 
hagen 1895, e. 64 ff. 

a ) „Nee ego mihi temporäre potui, quin paucas Chartas comites 
viae adsciscerem. Videbam ouini nemini usui esse, sed inter aranearum 
telas pulverulento situ consonescere." 



247 

aufgeführt werben follen. 2)ie ©runblagen ftnb, tote fd&on ©ingangö 
gezeigt tft, bei SDlarfdjalf 5U fud)en, als Ijauptfäd&lid&e Duelle Ijat 
jebocf) ber 2)id)ter bie 1554 erfdjienene @efdE)idE)te ber Könige ber 
©ot()cn unb Schweben twn 3>of)anneS Magnus benußt. 2)a in ber 
14. Strophe ber £3au oon Sdjiffen „in ber Äureter Sanbe" erwöljnt 
ift, fann bie 9(bfaffung nidf)t t>or 1563 erfolgt fein, in roeld&em 3>af)re 
in SÖlemel ber 33au von 2 Skiffen für £crjog Sodann ällbredfjt 
begonnen würbe. 9tun liegt jroar äflemel nid)t in Äurlanb, aber 
fo bid)t an beffen ©renje, ba$ bie bem SBerfe bes 3of)anneS äflagnuö 
beigegebene Äarte eö beutlidj) als ju ben „ßuretes" geljörenb erfd)einen 
lä§t. Völler glaubt in ber ©rwäljnung biefes ©d^ifföbaueö audj 
jugleid) einen 3 e ^P UI ^^ gefunben ju fyabm, oor weld&em bas ifieb 
ober wenigftens biefe 14. Strophe gebidjtet ift, nämlid) bas 3a£}r 1571, 
in meldjem „bie jmet) Ijerrlidjen fdjöne ©djiffe, in Preußen erbaut 
unb mit Sßaaren nad) Siffabon abgefertiget, in ber SBieberreife, ju 
unterfd)icbenen 3 c üen unb Dertf)ern, mit allen innefjabenben ©ütljern 
untergegangen," ba nadf) biefem (Sreigniß bie 3lnfpielung auf ben 
Sdjifföbau nur eine traurige ©rinnerung weden fonnte. SSer nun 
ber 2)id;ter mar, magt SOlöHer nid&t ju entfdfjeiben, aber er meift 
barauf f)in, baß 1. 51t beffen $t\t ©targarb ni$t fürftlid^e SReftbenj 
gemefen fein fönne, ba er woljl 3Mlenburg unb SBerfe als Vertreter 
dou Sdjwertn unb ©üftroro, aber nidf)t Stargarb erwöljnt, 2. baß 
er uon anberen Drten nur SJüjjoro, unb jwar in erfter Sinie, nennt 
unb am (ängften bei Sßerle verweilt. 2>arauS fdjlie&t er, baß ber 
SJerfaffer nidjt im £erjogt£}um Schwerin, fonbern im £erjogtl)um 
©üftrom ftd) auffielt, ba er fonft {ebenfalls nid)t unterlaffen Ijätte, 
aud) SHoftocf unb SBiSmar ju ermahnen. 2)er Spraye nadE) ift ber 
Jücrfaffcr jebenfalls fein Sftieberbeutfcfyer tum ©eburt; mel mefjr fpridjt 
bafür, feine fteimatf) in 2ßeft*äflittelbeutfd)lanb ju fudfjen, unb 
befonbers mel 2lnflönge fomoljl in Spraye wie in SRedjtfd&reibung 
finben ftd) an s J?aul 2Miffus <Sd)ebe (geb. 1539 ju 5Mrid)ftabt 
in granfen, geft. 1602 ju fteibelberg), bod) ift er twn nieberbeutfdfoen, 
fpecteü mef(enburgtfd)en ßinflftffen nidf)t ganj unberührt geblieben. 
ÜJJit bem ,,&elbenbud)", unb jwar mit einer 9tecenfion beffelben, bie 
ber je^t in Bresben aufbewahrten, von Äafpar von ber 9töen für 
öcrjog Jöaltöafar oon aMlenburg verfertigten £anbfd)rift fefjr natje 
ftelrt, wenn fie nic^t mit il)r ibentifd) ift, jeigt ftd^ ber SÜerfaffer beö 
aintljnrtuölicbefi fef)r üertraut. 3)a i?erjog Salt^afar 1473—1479 
SWdjof üon Sdjwerin war unb als fofe^er feine SReftbenj in 1 
t)ütte, fo wäre es immerhin möglid), baß fid^ bie &anbfc|rift 1 
Der jiiiciten Hälfte beS 16. 3fal)t:öunbertS unb, wie gleid) ^injui 
werben mag, auc^ nod) länger in 3iü|}ow befunben l)at, w 



248 

einen Sfafentyalt beö £idf)terö in 33ü&oro einen weiteren SBaljr* 
fd&einltdjfeitögrunb abgeben !ann. 

3)ie Umfd&rift beö ©ebidfjteö in Stunen, bie für und nad) bem 
oben 9Jtitgetf)eilten bie ältefte UcberlieferungsqueHe barfteHt, ift entfdjteben 
fpäter erfolgt, unb jwar, rote 3Mler bartegt, erft nad) bem @r* 
[feinen ber 2. (eigentlich 3.) Auflage uon beö 3of)anneö Sftagnuö 
©ejdjjidfjte ber ©otljen unb ©dpeben, bie im Satire 1617 in ©trafj* 
bürg ans Sidjt trat. 2)ieö ergiebt ftd) auö ben angeroenbeten SRunen* 
jeicfyen, in benen ein in ber Sfüthcntafcl biefer 9luögabe oorfommenbcr 
geiler getreu wicbcrljolt, einem anberen felbftftänbig, aber in fonjl 
nid^t roieber oorfommenber SBeife abgeholfen wirb. 9lud& anberc 
9iunenalpf)abete, wie baö uon $eter Sinbeberg (1591) unb baö non 
3ol). Suraeuö (1599), mögen bem Schreiber befannt gemefen fein 
unb barauf mag fid> bie Semerhmg in ber SSorrebe, er, ber Sdjreiber, 
f)abe außer ben itjrn auö Soljanneö 9Jiagnuö befannten au<§ nodft 
anbere, nidf)t baju paffenbe 3eidE)en in ber &anbfd)rift gefunben, auf« 
einfache erflären. 93on biefem 9teidfjtf)um macf)t er benn auefc nad> 
3Jtöglid)feit ©ebraudf) unb Völler bemüljt fidfj, eine gewiffe Siegel 
bafür ju ftnben, roaö if)tn tljeilweife, j. S3. bei ben beiben gürmen 
für t, gelungen ju fein fd&cint. 3m Uebrigen aber bürfte bod& ber 
SSerfudE), für ben Slnfang beö 17. 3af)rl)unbertö einen Slnlauf ju 
einer ftreng pljonetifdjen Sd&reibmeife feftjuftellen, nodf) auf ju 
fdjwanfenbem ©rttnbe ftefjen. Slnbererfeitö bereitete bie Munenfdjjrift 
wieber manche Sdf)wierigfeiten, n)ie j. SB bie Unmöglid&feit, ä (wenn 
ntdf)t bafür e gefdfjrieben mürbe), ö unb ü uon a, o unb u ju unter* 
Reiben; fo ftetjt ftatt beö offenbar abfid)tlidf) altertf)ümelnb gebrausten 
diu ftetö du. 

Soweit finb nur Sftößcrö überauö forgfältiger, nur infolge 
äußerer Umftänbe (bie SDrudfe beö 17. 3>al)rf)unbertö famen erft 
wäfjrcnb beö SDrutfeö ber 9lbl)anblung ju feiner ßenntniß) etwa« 
unüberfidf)tlidf) geratener Unterfud&ung gefolgt, unb eö bleibt nun 
nodf) übrig, ba^ für unö nndjtigfte Crnbergebniß barauö ju gießen. 
ajJöHer felbft fprid)t fid^ bafür auö, baß bem SBerfaffer beö urfprüng* 
liefen, feiner Meinung nad) etwa 1564 — 1571 entftanbenen ©ebid&tö 
ber ©ebanfe einer 9Jh)fttfifation uötlig fern lag; fcfjwieriger ift bie 
Sadf)e fdfjon bei bem Urljcber ber Umfdjreibung in SHunen, wenn man 
biefe nidEjt für eine bloße Sdjreibübung anfel)cn will, jiemlidf) Har 
liegt ber gaU aber bei benen, bie bem offenbar ganj Ijarmlofen u. ^iBe 
baQ SDtonuffrtpt jur 33eröffentlid)ung in bie £uinbe gefpielt fjaben. 

3uerft unb uor 9lllem muß bie SSerfdjiebenfjett in ben Singaben über 
bie 3^it unb bie Umftänbe ber 9luffinbung beö ©cbtdEjteö bei ber Sin* 
ftimmigfett über ben Ort auffallen. SDer SBerfajfer ber oben angeführten 



249 

93orrebe fagt, er f)abe bic $anbfdfjrift unter ©taub unb 3ftober in ber 
SDoberaner Äirdf)e, bie er befugte, um bie ©räber ber alten roenbifdjen 
Könige in 2lugenfd)ein ju neunten, aufgefunben unb etmaß banon mit 
genommen. SRift ift im ©ommer * ©emefter 1620 als SWinorenner 
(er mar gerabe 13 3at)re alt) mit feinem ©ruber Valentin, aller* 
bingß unter ber falfdjen 9lamenöform Sttfdfj, in SRoftocf immatrifuliert 
unb ging bann nad) Rinteln. Später lehrte er nad) SRoftocf jurücf 
unb leifiete f)ier am 24. 9Jtoi 1627 ben 3>mmatrifulationßeib, bod& 
fdjeint er fid) in SRoftocf nidf)t lange aufgehalten ju f)aben, ba er fid^ 
fetner eigenen Angabe nadj), raeil er Meß für einen Sanbpfarrer er* 
forberltd) f)telt, burd& ben Seibarjt beß &erjogß §anß 2llbred&t t)on 
SWef fenburg * ©üftrom, Slngelo ©ala, in ber 2lrjneifunbe unterroeifen 
liefe Um bie Sötitte beß 3af)reS 1628 mußten beibe &erjöge nor 
ben einrücfenben Gruppen SBallenfteinö baß Sanb räumen, mit iljnen 
Sfogelo ©ala unb aller 3ßafyrf$einlid)feit nadf) audf) beffen ©djjüler 
9ttft. Sein Aufenthalt in 35oberan mürbe bemnad) in ben ©ommer 
1628 fallen, rao ba& (bamalß nodj feine jef)n 3a^re alte) SKanuffript 
üernadjläfftgt in ber flirre lag. Sangermann bagegen giebt an, baß 
eö „oor etlichen 3af)ren non faiferlidfoen ©olbaten in einem ner* 
mauerten fjeimüdjen ©dforanfe rounberbarer SBeife gefunben" fei unb 
äfinlic^ berichtet SDietr. ©gröber in feinen „2Bißmarifdf)en ©rftüngen" 
(SBiömar 1732 — 34) ©. 373, circa annum 1630 fei baß Sieb, 
meldjeö i()m aber felbft gar nidf)t ju ©eftd&t gefommen mar, in einem 
oermauerten f)eimlid)en ©dforanfe aufgefunben roorben. Sollte man 
mof)t annehmen, bag man, zirva burd) ben entbedten 9laub seranla&t, 
bie bißber unter ©taub unb SKober um^erliegenben Sßapiere mit ben 
übrigen ßoftbarfeiten eingemauert ^)abe? ©o lange SBaflcnftcin iperr 
im Sanbe mar, §at bie 2)oberaner 5?ird)e genrii feine ©d&äbigung 
von faiferlidfjen SBölfern erlitten, bie fo weit ging, baß fogar bie 
SKauern nad) verborgenen ©djäfeen burd)fudf)t mürben ; bie erften -Kad^ 
rieten, bie wir barüber ^aben, batieren auß bem Dctober 1637; meit 
fd)limmer mar bie 33erroüftung im folgenben 3af)re burdf) bie ©darneben, 
bie felbft oor ber @ntroeif)ung ber gürftengrüfte nid&t jurücffd&recften. 
2Bic fiimmt baß jufammen? SWiftß Sendet ift entfliehen ber 
ältere, menn man alfo nid)t annehmen mag, ba& in S)oberan, mie 
Völler mill, eine ganje 2tnjaf)l oon nid)t budjftäblid) übereinftimmen* 
bzn, jum 3Tf>eiI ftarf fef)lerbef)aftetcn Munenumfd&riften beß Siebeß 
oorljanbcn mar, oon benen bie eine, jufällig bie befte, fyeimlidf) mit? 
genommen mürbe, bie anberen ju uerfdjiebenen 3 e i* en fpäter anß 
kidjt famen, fo ift man genötigt, fid) an SWift ju galten. 3Jterf* 
mürbtger Sßetfe trifft redjt uieleß, maß 9JlöUer über ben SDtdf)ter beß 
yiebcö feftgeftellt Ijat, audf) auf SWift ju. 



260 

®r ljat feine $Wunenfenntnif$ aus 3o$anneft 3Jiagnuö — beffen 
33udj bilbet bie ^auptquelle beö 2)i<$terö; biefer lebt im &erjogtl)um 
©üftrom, SWift alö ©dEjüler ©alaö am ©üftromer $ofe, roo tfjrn bie 
©enealogie beö 9Inbreaö SDfyliuö, wie baö £elbenbudj Äafparö von 
ber 9toen im Original jugänglid) fein fonnten; ber Stau ber beiben 
Sagten, bie ber IJerjog 9lbotpt) griebrid) 1616—18 für fein ©d&lofj 
„9Infeburg" auf $öet erbauen liefe 1 ), fonnte fefjr roof)l an bie ©d&iffe 
Sodann 2UbredE)tö erinnern. ©targarb war nad) bem £obe iperjog 
Wrid)S III., ber bodE) noefy ab unb ju auf fürjere 3 e ü bort feinen 
Slufentljalt genommen fjatte, beffen £auptrefibenj ©üftrom aber ge* 
nannt ift, nie meljr audj nur oorübergefjenb SGBotjnfife eineö regierenben 
§errn. 2lHeö mürbe bemnadf) aud) auf 9tift paffen, nur nidfjt ber 
mittelbeutfdEje ©ialeft, unb fo fefjen mir unö genötigt, nad) einem 
anberen 33erfaffer ober roenigftenö Urheber beö Sftunenmanuffriptö ju 
fudf)en, unb biefer bietet fiel) oon felbft bar in ber Sßerfon beö fdjon 
genannten ©liaö ©df)ebe. 9im 12. 3uni 1615 ju Äaaben in Söljmen 2 ), 
reo fein SBater ©eorg ©d)ulreftor mar, geboren, ging er mit biefem 
1623 nadfj SJteflenburg, rco er balb in ben 9tuf eineö Sßunberfinbeö 
fam. 3m Sommer 1625 mürbe er in Sioftod immatrikuliert, oer* 
: a|3te jmölfiä^rig griedjifdje unb lateinifdEje Sieben unb SSerfe, trieb 
e^jefinjäfirig mit bem jur 3 C ^ m ©üftrom meilenben ©rieben 
SWomanuö 9ttcepf)oruö auö Äorintf) ttalienifcf), fpäter franjöfifdfj unb 
Ijollänbifdf), unb fefjrte roof)l im SDiärj 1632 mit -Jftcepljoruö nad& 
9toftod jurüdf, roo er 1633 mit bem SDidf)terlorbeer gefrönt mürbe. 
SSon fjier ging er nad^ Hamburg unb naf)tn bort eine Informators 
fteQe an. @ö mürbe bemnadf) ber in 9tiftö aftanuffript gefd&überte 
Sefudt) ©oberanö inö 3al)r 1633 fallen. 1635 fefjrte er nad& 
ÜDieflenburg jurücf, ben Kopf voller meitfltegenber päne, worunter 
audE) ber beö oben ermähnten £elbengebid)tö nad) bem SBorbübe 
Slrioftö. ©ein SBater, üorfjer gteftor in 33üfcora, mar 1629" SHeftor 
ber ©omfdjule in ©üftrom geraorben unb ftarb bafelbft am 12. S)ec. 
1650. Sftadfj ben unö erhaltenen 2lufääf)lungen feiner aQerbingö biö 
auf ganj menigeö, maö ber SSater nad) feinem £obe oeröffentlid&te, 
ungebrudten arbeiten ljat er roetyrenb feineö furjen Sebenö — er 
ftarb nod) nidf)t 26 Safjre alt am 12. attärj 1641 (n. ©t.) auf 
einer Steife in 2BarfdE)au — eine gerabeju fabelhafte X^ätigfeit unb 
33ietfeitigfeit entroideft. Unter feinen ©djriften finben mir aujjer bem 
5Änt^riuö*@poö ein 2Ber! über bie ©ötter ber ©ermanen, Dorn SBater 



x ) So^rb. XLVIII, 6. 17/18. 

2 ) s )liä)t Stabau in SJlätjren, ttrie 3. 93otte, bem id) im Uebrigen ljier 
folge, in ber Mg. Seutfdp Söiograpfjie S3b. 30, 6. (362 angiebt. SSeitere^ 
bei SiBeftpIjoIen, Monum. ined. I, praef. 26. 



251 

1648 in Slmfterbam herausgegeben unb bis 1728 meljrfadEj aufgelegt, 
baö if)tn für immer einen $la|j in ber ©efdjid&te ber germanifdfjen 
3tltert|umöfunbe gefiebert Ijat, femer eine „33efdjreibung ber Saaten 
ber 5Ärdf)ifct)tf)ifdfjen unb Dbotritifdfjen Äonige unb Stegenten in 
9Mlenburg" in brei bitfen 93änben unb eine „£eutfd(je Ueber* 
fefeung ber Historiae Herulorum per Niool. Marschalcum sermone 
latino, sed difficili eonscriptae", bie @. 3- oon 2Beftpf)alen im 
1. 33anb feiner Monumenta inedita ©. 168 ff. abgebrudft fyat 1 ) 

•fteljmen wir bie oben für SWift angeführten, für ©dfjebe aber 
in gleicher SBeife fpredjenben Umftänbe, bie £eunatf) ©d&ebes im 
mittelbeutfd&en Sprachgebiet, bem @gerlanbe, bie f)ol)e 2Baf)r* 
fdf)einlid£)feit, baß @lias ©dfjebe, obgleicf) feine üerwanbtfdfjaftUdjje 
93ejief)ungen vorliegen, bie SBerfe feines berühmten SRamenöoetterö 
$aul 2MiffuS ftubiert &at, unb bie S&atfad&e, baß ®lias ©dfjebe 
wirflidf) eine felbftftänbige bidfjterifdfje ^Bearbeitung ber Slnt^riuöfage 
geliefert f)at, jufammen, fo bürfte bie SBermut^ung nidfjt aflju gewagt 
erfdjeinen, baß ©lias ©d&ebe bie oben auSjugsweife in beutfdf)er 
Ueberfeßung wiebergegebene 93orrebe unb bie eine Neubearbeitung 
uerfjeißenben Schlußworte verfaßt unb ebenfo bie 9lb= unb Umfd&rift 
bes erhaltenen Siebes angefertigt tjat, unb baß baö ipafelborfer £eft 
nur eine 2lbfdE)rift baoon ift. ©ine weitere Stüfce erhält biefe 93er* 
mutfjung baburdfj, baß bie fpäteren 9ladf)träge SJtiftS fdfjon bie erft 
1G47 erfolgte 93eröffentlid&ung in v. £iUe'S ^ßalmbaum jur 93orauS* 
feßung l)aben. ©s läßt fidfj faum oon ber &anb weifen, baß 9tift 
unb Sdf)ebe wöfjrenb bes lederen Aufenthalts in Hamburg mit ein* 
anber befannt geworben finb, wenn bie 33efanntfd)aft nidfjt fdjon auf 
ben gleidfjjeitigen Aufenthalt in 9toftocf unb ©üftrow jurücfjufü^ren 
ift, unb fo erflärt ftdj audfj 9tifts ©dfjweigen über bie 93eroffentlidfjung 
am ungejwungenften. 

3ft nun aber ©dfjebe audfj wirflidfj ber 93er f äff er beö uns 
befdfjäftigenben AntljijriusliebeS? 3d) möchte es als wafjrfdfjeinlidfj, 
was bie SRunenfjanbfdjrift betrifft, als fidfjer annehmen. Urfprünglidfj 
als gelehrte Spielerei, als lusus ingenii, verfertigt, unb ebenfo in 
s Jhmenfdfjrift übertragen, fd&eint es bem 93erfaffer fpäter, als er ben 
^lan faßt, ben Stoff weiter auSjufüljren, geeignet, Auffefjen ju er* 
regen unb gefteigerteS Sntereffe für bie folgenbe in mobernem 93erS* 
maß gefdfjrtebene 93earbeitung ju erwedfen. 2>aß eine Sötyftiftfation 
nidjt von vornherein beabftdfjtigt war, beweift bie legte ©tropjje, bie 



i •. 



Ter ©efj. Watt) ©untrer b. $affoh>, ßeb. 24. guli 1605, geft. 
23. Wobcmber 1057, fdjreibt bem fianbratl) fiebin ©einriß b. ü i n f t o tt) biefe 
llebcricjuitfl ju, bodj entfdjeibet ftdj SBeftpftaten I, praef. 26 unb ebenfo 
Wettelblabt i« ber Succincta notitia <5. 32 für ©c^ebe. 



252 

ben SßretS bcr fpäten SRa^Iommcn fingt, aber bas in &afelborf 
aufgefunbene äftanuffript lögt bereits an mandfjen äußeren 9ln* 
jeidfjen erfennen, bog ber ©Treiber Sftebenabfidfjten bamit uerbanb. 
2Bie bie nortrefflidjen gacftmiletafeln jeigen, ift eö feine erfte -Rieber* 
fdf)rift — einer folgen mit größter Ueberlegung unb SBorftd&t burdj* 
geführten Slrbeit muffen oerfcfjiebene me^r ober roeniger fehler« 
behaftete ©ntnmrfe norauSgegangen fein, bie audj metteidjt fdjjon 
2Ienberungen bes erften £e£teS herbeiführten — fonbern eine audj 
nodj ntdfjt ganj fefjlerlofe SReinfd&rift, bie barauf ausgebt, glaubhaft 
ju madfjen, baß fte nur einen S£f)eil eines größeren ©anjen barfteUt, 
in ftdj) aber bod& abgefdjloffen fein foll. Sie burfte alfo nid&t meljr 
als eine Sage füllen unb mußte bodj nod) einen Hinweis auf eine 
gortfefcung enthalten. Sie erfte Seite ift mit weiten Smien unb 
großen 93ud)ftaben gef d&rieben ; bei ber jroeiten fteigen bem ©Treiber 
SBebenfen auf, ob ber 9laum rool)l ausreißt, er roäfjlt alfo engere 
3eilen unb Heinere Schrift. 2luc| auf bem britten 33latt fafjrt er 
fo fort, wirb aber gegen 6nbe gewahr, baß genügenb $fa& ba ift, 
läßt ftd) etwas meljr gef>en unb fdEjreibt bie Sdjlußfcite, um fte ju 
füllen, roomögltdfj mit nod) größeren SdEjriftjeidien als bie erfte. 
2luf ben freibleibenben 9taum fefet er bann bie Slnfünbigung ber 
gortfefeung: 

Folget weiter ein Lied von dapfern Anavas welches 
Visibert ein ßard 1 ) gesungen 

unb fteHt jum Ueberfluß unten in bie redete @dfe "in großen SBud^^ 
ftaben bas SBort Anavas als 33ogenroäd)ter (ßuftos), eine @in* 
ridf)tung, bie felbft bie älteren SJrucfe nodf) nidfjt fennen. hieraus 
ergiebt fidfj, glaube idj, jur ©enüge, baß eine £äufd(jungSabftdjt 
vorliegt unb baß eine Sßeiterfüfjrung nie csifliert fjat. Sfaf tiefe 
SBeife ertlärt pdf) aud) jroanglos bas 93orl)anbenfein oerfd)iebener 
in Kleinigfeiten oon einanber abroeid&enber atunenlianbfdfjriften bes 
Siebes, non benen eine burdfj Siebes 3Sater an Sangermann, ber 
fidj meift in ©üftroro auffielt, gefommen fein mag, bie neben anberen, 
jum £f)eil offenbar fehlerhaften 2lbnjeid)ungen audf) bie ben älteren 
2)rucfen mangelnben Strophen 23 unb 30 nid)t enthielt, ©benfo 
liegt es fefyr nalje, baß ber SBater fidf) gehütet fjaben nrirb, bem 
Sefjrer ber jungen ^rinjen bie 9lngabe feines Sohnes, er Ijabe bas 
Original fjetmlidf) aus ber Soberaner Äircfye mitgenommen, ju nrieber* 
Ijolen, fonbern, um bie £crfunft aus ber alten 5tut)eftätte bes gürften* 
IjaufeS feft^alten ju fönnen, bafür faiferlid^e Solbaten oorfd)ob. 



*) SBarben Bei ben ©ermatten ermähnt fdjon ättarfdjalf, Annales 
Herulorum etc. I, 7. 



253 

$)oberan fjat bic Urf)anbfd)rift fidjerlidf) nie ober ^ödjftenö toofyU 
üerpaeft im SReifefaä beö jungen Sdjebe gefeljen. ©d)on 2Jtorf)of 
nennt baö Sieb „bem SReimgebäube nadfj roollgefefct" unb fätjrt fori: 
„Sie SBorte geben eö, baf$ eö fo gar alt nid&t feg, aber eö tft, ber 
3eit nadfj, nidjt übel gemalt", aber baö SRid^tige f)at unjroeifettjaft 
ßafpar SBoigt getroffen, ber 1680 in feinem oben ermähnten Srief* 
mecbfel mit $afob 2)öbel baö Slftcr beö ®ebid&tö auf feine fedfjjig 
3>al)re fd&äfct unb bem 2lntf)i)riuö in launiger SEBeife ein efyrentJoUeö, 
eineö ftönigö nmrbigeö Segräbnife oerfünbet, beffen Äoften SDtarfd&alf, 
ber 33atcr, ju tragen ^at unb bem alö $auptleibtragenbe bie Sd(jaar 
ber £iftorifer beiwohnen wirb, bie blinblingö aJlarfd&alfö Fabeleien 
a(ö baare Sftünje angenommen tjaben. 



254 



VIII. 

Die IMtenburgif^e Dogtei 64>waan, 

((Ein Bsifrag jur ItanbBfcfupugrapIju.) 

SBoit 

©tjmnajtafyrofeffor Dr. 92ub(off. 

(Sötit einer Sarte.) 



Wenn roir ba§ ©ebiet, rocld^cö ftd) roeftlicfc etwa biß ßropelin unb 
9icufloftcr, öftlid) biß an bie SBarnoro unb bie Stabt SRoftocf erftreeft, 
im golgenben als Sanb Sd)roaan bejeidjnen, fo gefc^ic^t bieß, weil 
baßfelbe jeitroeife roäfjrenb beß SJHttelalterß (feit bem üierjeljnten 
3af)rf)unbert) einen SBerroaltungßbejirf für ftd) bilbete, beffen SSögtc 
in @d)roaan ifyren Sifc Ratten. @ß foQen auf ©runb ber firdjUd&en 
Topographie bie baß Sanb burdjjieljenben unb umgebenben ©renjen 
nad) ifjrem Verlauf unb nad) i^rem 2llter unterfucfyt werben, bem 
©runbfafce jufolge, baf$ bie mittelalterlid)e fird^tid&c (SintfjeUung na<$ 
Sttöcefen, 2lrd)ibiaconaten unb Sßfarrfprengeln per^ättntgmögig afe 
feftfteljenb angefeljen werben fann, bie politifdje ©lieberung hingegen, 
obwohl an jene gemeinhin anfnüpfenb, bem SBedjfet unb ber SBer* 
fd&iebung im Saufe ber 3 C ^ ungleich mefjr außgefefct war. SBir 
muffen ferner in ber ©egenb, um bie eß [xö) Ijier fjanbelt, bie ©renj* 
beftimmungen oorroiegenb an bie @efd)id)te ber fllöfter unb geiftlid&en 
Stiftungen anfdjliejjen, roeldje bort auf engem Staume in fol<|er 
9lnjaf)l unb 2lußbef)nung vertreten waren, wie in feinem anberen 
Steile SMlenburgß. 2tn ber äfleereßfüfte erroarb baß 1171 ge* 
grünbete ßiftercienferflofter SDoberan eine 9ieif)e oon SDörfern jroifdjen 
SDoberan unb ÄröpeKn. 3m SBeften fefjen wir feit beginn beß 
brennten 3>af)rf)unbertß baß üftonnenflofter ©onnencamp eine umfang*» 
reidje SBegüterung geroinnen, roeldjeß SHnfangß in Sßardjoro (Slmtß 
Söuloro), fobann in ßußein (-Jieuflofter) feinen Si& t)atte, nad&bem 



266 

fdEjon üorfjer jroifcben biefen bciben Orten Sifd&of unb 2)omcapitel 
von ©dfjroerin gufe gefaßt Ratten. 2ln ber Sübgrenje be^nte fid) 
baö ebenfalls ju ben älteften Dotationen beö 93ißtl)umö gehörige 
Stiftölanb SBüfcom auö, roetdjjeö junäd)ft auf baö ünfe SBarnonmfer 
befdjränft mar. SDaö fpäter innerhalb beöfelben angelegte Älofter 
9iüf)n fd)lof$ rueftlic^ mit bem 3leuIIofterfd^en 93cfiß jufammen. 3lud& 
im Innern beö fo auf brei (Seiten non firdjjlicljen ©rünbungen faft 
umgebenen ©ebieteö erfolgte nod) gegen 2lu8gang ber Solonifterungö* 
periobe eine Stiftung burd) bie ßiftercienfer oon Slmelungöborn, ber 
Slloftertjof Satoro. — ©in befonbereö Sntereffe fnüpft fidj an bie 
SBeftgrenje ber SSogtei ©djroaan, beren geftlegung geeignet fein 
bürfte, eine jiemlicf) fühlbare Sude in ber fjiftorifdjjen Topographie 
unfereö Sanbeö ausfüllen ju Reifen. 

9iad)ridE)ten aus fpäteren Safjrljunberten fyobt idfj, wo es burdEjauö 
nötljig erfdfjien ober foroeit fte mir gelegentlich befannt mürben, im 
Schweriner ©efjeimen unb £auptard)u>e, beffen 33enu|ung mir ge* 
^tatkt mar, ju SRatfje gejogen. 9llö ein nod) brauchbarem &ülfßmittel 
erwies fidf) auä) bie bort aufbewahrte 9Jtaterialienfammlung bes oer* 
ftorbenen 9lrdf)iüratl)S Steuer 1 ) (anfd)einenb bie Vorarbeit ju einem 
oom SSerfnffer beabfidjtigten, aber ntdfot jur 2luSfül)rung gelangten 
Sßerfe über bie gefd)id)tlid)e Topographie Sfteflenburgs) megen ber 
mancherlei SDlitt^eilungen, meiere f)ier aus fpäteren Sftegtftern, Sicten 
unb Aorten äiifammengetragen finb. 33orjugSroeife ift jeboclj für bie 
folgenben 2fbfcf)nitte gebrudteö ÜJiaterial üermenbet roorben, in erfter 
Sintc unfer Urfunbenbudf), in meinem bas ju befjanbelnbe ©ebiet 
fdfjon feit früfjer 3*ti t>er§ältnif$mä&ig ftarf fjeroortritt. 

I. Äntficljung itx Uogtci 

3n golge ber ftauptlanbestljeilung (1229 nadfj ber geroöfjnlid&en 
3lnnaf)me) fam non bem Sanbe am linfen Ufer ber unteren ÜBarnoro 
bie fübüdje §älfte (mit ©djroaan) an ben Surften STlicoIauö I. oon 
Sßerlc, mäfjrenb bie nörblidje ein 93eftanbtf)eil ber £errfdf)aft SRoftocf 
(unter .fteinridE) 33urroi) III.) rourbe. Seibe ©ebiete vereinigt bilbeten 
fpäter bie SJogtei ©d&roaan, meldte roeftlid) t)on ben SBogteien Öuforo 
unb DJeflenburg, fübli$ oom bifd)öf liefen Sanbe Süfcoro um* 
fd)Ioffen mar. 

lieber ben Ort ©d&roaan (Sywan) liegen nur fpärlidfje 9lafy 
richten aus älterer 3 e ü i>or: bie flirre ift burdf) eine Urfunbe oon 

') ^ctjer ift tüofji ber ftorfdjer, öon welkem SBigger (2fteflb. Slnnalen, 
8. loo ii) eine halb erfdjeinenbe Sftonograpfjie über bie Q&aut ber SSenben« 
lanbe in Wuäfidjt [teure. 



266 

1232 bejeugt unb roar bcm fjciligen Sßauluö geitjcitjt. 1 ) 2)aö castram 
wirb juerft oon einem ßljroniften efroa um bie üßitte beö bretje^nten 
3af)rfjunberi8 erroäfjnt. 2 ) SBenn es in jener Qtit bereite eine nadj 
btefer 33urg benannte SBerlefdfje 93ogtei gab, fo war biefelbe roat)r* 
fcijeinltcf) auf bie roeftlidfje Seite beö $luffeö befd&ränft unb nid&t mit 
bem Sanbftridfje vereinigt, in welkem ftdf), tyart am redeten Sßarnoro* 
ufer, bie alte, oon &einridfj bem Söroen eroberte 33urg SBerle erljob. 
93ielme^r fdjeint biefer 93ejirf (terra Werle), roeld&er in roenbifd&er 
3eit ein Surgroarb für fid) geroefen fein mag, bamalö mit ©üftroro, 
roeldfjeö feit ben jroanjiger Safjren beö 13. 3af)rf}unbertö alö ^ürftcnftfe 
beroortritt, in näherem 3 u faromenf)ange geftanben ju ^aben. 3)enn 
foroeit 3luöfunft ju erlangen ift, waren gerabe in jener ©egenb bie 
castellani unb milites de Gustrowe ju &aufe, roeldfje in ben älteren 
auö ©üftroro batierten Urfunben in ben Sauren 1227/35 mefjrfadj 
als 3 eu 9 en auftreten: 3 ) 3>orbanuö (1227) nennt ftdj 1219 nad& 
SBerle, fpäter (1224) nadf) ©abel (Äirdf)fpiel §of)en * Sprenj) 4 ) unb 
war trieUeidfjt, bet)or bie SReftbenj nadj ©üftroro oerlegt roarb, 33urg* 
mann in SBerle geroefen, roeldjeö, roie roenigftenö in £irdf)bergö 
Stehndfjronif (c. 119) berietet roirb, oon ipeinridfj 33urrot) I. nod& 
einmal roieberfyergefteHt roar. ^einrieb ©rube mar 1243 in Klein* 
©df)ttrief oro 5 ) oom gürften belehnt; Sern^arb de Wigendorp roirb 
feinen SRamen oon SBienborf (ßirdf)fpiel ©dEjroaan) angenommen betben, 
unb alleö, roaö auö älterer 3*it oon ben Sefigungen beö ©efd&led&te 
S5ubing befannt ift, roetft auf biefelbe ©egenb f)in. 6 ) SBorübergeljenb 
bat bann, roie nadfj Urfunben von 1272 unb 1301 anjune^men ift, 
Sanb unb 33ogtei ©dfjroaan ftdjj ju beiben Seiten ber Sßarnoro auft* 
gebreitet. 3n ber golge aber rourbe ber 93ejirf am öftlidf)en Ufer 
roieber abgetrennt unb abermalö ju ©üftroro gelegt, roenn ntd&t 
früher, fo bocij JebenfaHö feit bem (SdEjroaaner ^rieben (1301). 
2)iefer fpradfj nämlidjj bem flönige ©ridfj äRenoeb oon 2)änemarl, 

l ) m. U.-SB. 406, 1153. 

*) SBergl. 3a^rb. 58, @. 14, 2lnm. 5. 

8 ) m. U.-Sö. 344, 359, 414, 433. 

4 ) Wl. U.-S8. 258, 556/57. »gl. 425 : Jordanes de Gabene. 

8 ) SR. U.-93. 546/47. 

ö ) SBergl. $ubing!)aufen (ßirdjfpiet ,§of)en * ©prenj). $lad) einem unter- 
gegangenen 3)orfe in ber Sftäfje nennt fitf) 1320 ber SRitter 3)ubing öon 
$ed)otu (3a^rb. 13, @. 398 f.), unb um biefelbe 3eit Rotten SBertyolb unb 
(Sonrab $ubing SBefifc in ßrifefoto &l. U.-93. 4168, 4160). — TOe genannten 
Drtfcfyaften liegen innerhalb be3 SRaumeS, tveldjer nadj ber Qafjrb. 58, @. 15, 
auSgefprodjenen SBermut^ung aU terra Werle galt. 3« ©• 13 (ebb.) mag 
au$ SBanb 16 be^ UrhmbenbudjeS §ier nad^getragen tüerben, ba$ Scarstorpe 
1369 im Sanbe So^ann^ öon SBerle lag (2)J. U.-5Ö. 9875), bemnadj ber 
SSogtei üaage p^äfflen ift. 



257 

meldjcr olö Scfjnöljcrr unb 33efdjüfccr beß bebrcmgten dürften 9Ucolauß 
(genannt baö Äinb) uon 9ioftocf gegen -fticolauß uon SBerle unb 
beffen "i?erbünbete aufgetreten war, bie §eftung Sd&roaan mit ber 
fiälftc beö uon 2llterö [)er baju gehörigen Sanbeß ju, roäljrenb bie 
term AVcrle ben bisherigen Ferren uerbleiben follte. ausgenommen 
mürbe nur bau Sdjroaaner ©tabtfelb, meines, aud) foroeit eß 
jenfettö ber SBarnoro lag, in bie $anb beö 2)änenfönigß über* 
ging. 1 ) ^od) biß 1829 fjatte baö Slmt Sd)roaan Ijier nur bie 
Ziegelei ju SBienborf, mäljrenb atleß Slnbere bem Slmte ©üftroro 
angefdjloffcn mar. 

2ßä()rcnb ber nädjften 3a^re feljen mir in bem abgetretenen 
©cbietc ben Sänenfönig alö i*anbcöberrn malten; fc^on fcdjß £age 
nad) bem Sdjiuaaner ^rieben (28. 3uli 1301) uerfügte er über 
^$öld)oiu, 1304 über SBanbow (Äirdfofpiel <Sd)iuaan), beibe 9Me mit 
Berufung auf frühere 2lnorbnungen ber Ferren uon Sßcrle. 2 ) S)afj 
inymfdjcn bod) mieber 9Jicolauö uon SBerie 33efiß in Setfdjoro (Äird)* 
fpiel Sdjtoaan) uerfd)enftc, otyne baß beö Äönigö (Srtuäljnung getljan 
mürbe (30. 31oi)cmber 1301), mag im (Süftromer SMplomatar, meines 
bie Urfunbc mitteilt, fef)lerf)aft überliefert fein, ober eß gefdjal), weil 
cö fid) nur um bie Slnerfenmmg einsr Stiftung Ijanbelte, bie 
burd) ben Sßcrlefdjcn SSafatlen Sodann Stabolb fcfyon früher uor= 
genommen mar. Später fdjcint jeitmeilig £cinrid) uon s JJieflenburg 
fid) jum ftcrru beß XJanbcö gemadjt ju Ijaben, uiellcid)t in golge beß 
Slüubniffeö, meldjeö 1305 (2. Januar) bie s Ißarfgrafen uon 33ranben* 
bürg mit il)tn unb -JUcolauß uon SBerle jur äBiebereinfe^ung beß 
Wottodcr dürften gegen ©rid) gefdjloffcn Ijatten. S)enn 130G be* 
ftätigte $urft ^einrieb für s J£euflofter ben öefifc mehrerer ®örfcr in 
terra Sywsin. 3 ) 3»n ben folgenben $al)ren ift aber biefeß SJanb 
Sd)iuaan mieber alö 3ubef)ör ber &errfdjaft Stoftocif fenntlid), ba fomoljl 
nom Könige, alö aud) oom dürften Mcolauß uon üftoftorf Urtunben 
uorliegcn über bie §tfd)crei inter Rozstok et Sywan (1308), 
ferner uon (eßterem allein über (Seridjt, SScbe 2C. in ©ro&Sölfom 
unb (tyrotV^rcni, meiere 3of)ann 9Mtfe (sieut habuit a — domino 
Nimlan de WVrle ]»rini(», deinde a — rege Danorum et Slauorum 

Krim) bem .ftloftcr ©oberan uermadjt fjatte (1309). 9lud) bejetd)net 
(S'rid) .ymfdjen 1311 unb 1312 Sdjmaan alö feine fteftung. 4 ) 2)od) 
tritt fett 1311 in ben Urfunbcn nid)t mcljr 3Jicolauß baö .Uinb 

'; M. il. U 2<*>43 44, 2715, 274K. («erfll. 3af)ri>. 58, 3. 4 mib 5.) 
■') 1U. ll.-U 274(>, 21)28. 
'' > S JK. II S H 21>7i> 3()7t> 

') in. \\.\y 3223, :m ( J, 3321/i>2, 3504. SBcflen ber Urfunbc 3234 
tn'ii]! ^iiub H> beö llrfnubenbudjeö, 8. WS. 

3al)rbud) beö ®cr. f. mefl. ©c^. LXI. 17 



258 

neben bem Äonige mit &errfd)aftörcd)tcn im Sanbc auf, fonbem 
nrieberum ber SDieflenburgcr §cinrid), iefct aber alö Statthalter 
Gridöö in ber #errfd)aft SRoftotf. 1 ) 1317, nadjbcm injnrifd&en bie 
SRoftocfer Sinie bcö gürftenljaufeö mit Wicolanö erlogen war (1314), 
oerlief) ber Äönig bem bisherigen Statthalter für erlittene Äriegö* 
fdjaben unterpfänblid) „bie £errfd)aft Sioftocf unb roaö mir im Sanbc 
SBenben Ijaben." 2 ) ÜJHt ßfjriftopf), bem N Jtad)f olger ©ridjß, geriet^ 
aber &einridj wegen beö überlaufenen ©ebieteö in Streit. 6r Ijattc 
bei feiner ©infefcung alö yanbeöfjauptmann nerfprod&en, baöfelbe auf 
Grforbern nneber fyerauöäugeben, ()ielt jebod), alö eö nun oon if)tn 
jiirücfoerlangt mürbe, feine 2lnfprüdje aufregt. 3 ) 2lm 30. 2Rai 1322 
oerpfttdjteten fid) bie Ferren oon SBerle, bem Könige, mit meldjem 
fic gegen &einrid) non 9Jief(enburg oerbünbet maren, bie Sauber 
Sdjioaan, 9tibni|}, ©noien, Süfje, Üftarlom unb 3Teffin 3U überlaffcn, 
wenn fic biefelben erwerben tonnten. 3>n einem Separatoertragc 
jebod) mit ben &erjogen non Stettin (ll.^uni), welche gleid&fallö 
mit ßfjriftopf) oerbünbet waren, bebangen fic ft$ bie SBiebergeminnung 
u. a. oon Sdjmaan unb ©noien auö, weldjeö feiere im Sdjmaaner 
^rieben ebenfalls bem ©änenfönige abgetreten mar. 3f)re Hoffnung, 
fo bie oerloren gegangenen Sanbfdjaften surüdjugewinnen, erfüllte fid) 
nidjt. 2>enn 1323 erfolgte nad; Beilegung bcö 3 lü iftcö non Seiten 
(Sljriftopljö bie förmlidje 33elef)nung beö dürften &einridj de terris et 
dominio Rozstok, Gnoyen et Sywnn, meldte 1329 für bie dürften 
3llbrcd)t unb 3of)ann wieberljolt mürbe. 4 ) £er SDiflrict oon Sdjnman 
mar bamit ber &errfd)aft ber aWcflcnburgifdjen gürften bauernb ein? 
ncrleibt. 13-44, 27. Dctober, merben bie früfjcren Ferren beöfelben 
in einer Urfunbe 2Ubrcd)tö aufgejagt. 3>arin Ijeifet cö : V illani in 
Brol>r)we (Ätrd)fpiel Äambö) dominis de Werle. posteu dominis 

*) 1311, G. September, befannte .s>cinrid) : nos muiiiciones et terra* 
in dominio Iinzstocciensi - - Erico ivgi - - attinontes — ab codem tam- 
quani proi'uratorein suum i»t capitaiu'iim suo nomine — teuere. $aß 
nudi Sdjnman inbegriffen mar, $cigt s iV. U.-iö. 35<K), 372;"). — $a am 
20. Februar bie Don tfrid) ciefdiolicnc derlei lutna, bes Torfe* Sani|j burd) 
Jjxiurid) gntgclicincu nuirbe (eonsensu — Nicolai «lomini Rostoczensis 
super hoc habito\ fo febeint bav ISapitannt bes letfteren febon p Anfang 
bes ^afyre* beftanben au jjaben. 

-) 3)t. IL-*. 3871 (»crgl. 3S72). 

:i ) $ie Urfnnbe be* Vßapftc^ jjoliamt XXII., meldje *>ie$ mittftcilt 
( S 1U. 11.-53. -1410\ laut bie nntcrpfänblidie ^eleimmta, (1317). bei lucldjer eine 
jold)e ^cbingung nid)t geftcllt mar, itnberürffid)tia,r. s Jiad) llebernaljme ber 
Stattljalterfdiaft ,1311^ liatte fid) .\>einridi allcrbingv r>erpflid)tei, bem Mönigc 
^liiandoi'uiKjiH' per ipsuin uupiisiti tucriinns^ bie oon ibm übernommenen 
ilänber nnb fveftnngen mieber .vi^nfteUen. 

4 ) s J)i. u. s 43. 4;ir>;j, \:kh, im;;, r>or>(;. 



259 

de Rotzstock, deinde regibus Dacie, denique domino Hinrico 
]>atri nostro — et demum nobis — ad nulla servicia Sywan 
vol alibi facienda astringebantur. 

93on bcn 33ogteten bcr eigcntlid^cn £errfd)aft SRoftodf tritt in bcn 
älteren Urfunben nur bcr 93ejirf von ÜJlarloro beutlid)er fjeroor (1210). 
3n btefem lag jebenfalte audj Sülje, roofjin 1298 baß Sanbbtng 
von SRarloro »erlegt warb. 1 ) SWtt 33eginn bcö merjetjnten 3öfjr* 
fjunbertö gerainnen mir and) t)on ber SBogtei SWibnife eine flarerc 2ln* 
fdjauung. 2 ) SDafc beibe Sänber nie bis an bie SBarnoro l)inanrcid)ten, 
fann njoljl alö fieser gelten. 5 ) Bertrammus de Rozstoch aduocatus 
(1229), 1231 alö castellaous de Roztoch bejeidjnct, beutet auf 
einen jur 33urg Sloftocf gehörigen 33ejirf, ein ßanb SRoftocf im engeren 
Sinne, fjin. 4 ) SDa bie ältefte 33urg am regten Ufer lag (oergl. 
3al)rb. 21, S. 1 ff.)/ fo wirb für fie junäcfyft ein Sanbftrid) auf ber 
nämfidjcn Seite in 2tn[prudj ju nehmen fein, berfelbe, roeldjer ftd) 
fpätcr alö terra (fo juerft 1322) ober advoeacia Tessyn (1333) oon 
bcr Sßerlefdjen ©renje biö jum SDteerc unb jur 2Barnon> erftreefte. 

') 1*210 werben neun -juni Scbloffe Marlon) gehörige Dörfer namhaft 
gemadit, uou beueu bie meifteu in Orten ber .Wircrjfpiele Sttarloro, Sütje unb 
.stöljom uueber.vierfeuneu finb. (9ft. II. *53. 192, nndj (Elanbriau). Cnstrcnscs 
tuut ilUarlow S 1U. ll. s #. 380. £a& bie Saline Dun Süt-jc in bemfelben Üoubc 
lag. ift fdiou 1243 unb 1262 bejeuflt (3R. U--». 550 unb 960; öergl. bie 
gleichzeitigen Megiftraturcu). 

-; 1307 WilkMueslmghcn in terra nostni Kibbenitze öita. 1349 
werben s 4>etertfborf unb itörfmife bort genannt. 1348 bezeugt Johannes 
Ynnueivyse iniles, aduocatus in Uybbenitze et in conünibus suis, baß 
1 *> 1<> uor bem dürften 9Ubrcd)t ein Streit intra mo, nomine dicti doniini 
iiH-i, unb bem Mlofter $oberau über ©ericrjtöbarfeit unb 2)icnftc in ben 
Törferu Beiiekenhajrheii, Penschenborgli, Marlekendorp et Vrigenholt 
entfdiieben fei. 911* *<ogt in SKibnifc fommt er fdjon 1332 öor. (9tt. U.«93. 
: i 1 T 1 , <;i>93, 6817, 5312.) 

:i > ben Beiträgen ftitr ^efd)id)te ber Stabt föoftocf, O&cft 1, S. 102) 
wirb mit 5öiy,iifl auf s Di. 11.$. 421 (1233) bie $ertmttljung aitigefprocfpn, 
bau ba* Mirdjfpiel »libiiit^ fid) cljcmalä biö nalje an bie Stabt SKoftocf auögcbclnit 
Ijabe. \Mber KiMsebom (ilaffeboljm bei Üioftotf) fteljt Ijier nid)t unter ben 
«lnritcrn belegen in der Pfarre Kybeniz, fouberu ift bon bcufelbeu 
Aiigleidi mit ber Stabt Wibuifo unb bem meit entfernten Äöl^oto ju trennen. 

') iS'wx Solju ieueö Bertram ift in bem beim dürften SBurnu) 1247—62 
genannten 'Kitter Werljarb flu öcrmntfjcu ((Jerliardus Bertrammi iilins 1247, 
almlid) 1252. ,v>icrl)er gcljört and) \voi)l ber Mütter GhorhardiiH dictiiH de 
Un/.-t.K- 1 1268-92 in ber Umgebung bcö Surften), meldjer biö 1283 mit 
.Uaffebobm belebut mar unb feinen Warnen uod) Don bem alten castruin gc« 
tragen an babeu fdjciut; alö (iherhardiiH de eastro bezeugt er 1286 btn 
Werfauj beö Torfeö s -ft>eubifd)Si>icf unb beö 53urgn)alleö (öor bem ^etritljore) 
bind) beu dürften ( S JW. II..». ö!H, 68(>, lC>i)4, 1836). 

17* 



260 

Snbeffen ift, folange eine fclbftftänbigc £errfdjaft Stoftocf cjtflicrlc, 
bic SBarnoro ober? unb unterhalb ber Stabt als SBerroaltungSgrenje 
nid)t nadjjutueifen. ©eorg t)on Sorf, welker mit bem dominus 
G-eorgius aduociitus de Rozstok (12(>8) ioaf)rfd^cinUd) eine Sßerfon 
ift, Ijatie in bcmfelben 3>a^re baß SDorf 3arneroanj bei £effut ju 
Sctjn. *) %üx ben 93cjirf jroifd&en bem $luffe unb ber 9lbtei SJoberan 
taucht jroar im uierjeljnten 3al)rl)unbert (juerft 1326) ber -Kante 
Drenowo auf, roetd&er {ebenfalls aus roenbifdjer 3 e ü fyerftammt 
(etroa mit „Sßalbung" gleidjbebeutenb). SDie früheren Urfunben be* 
jeidjnen Jebod), wenn Drtfdjaftcn in biefer ©egenb nad) einem Oebietc 
näljer beftimmt werben, baffelbe immer nur alö Sanb 9toftocf. *) S)er 
aduocatus dominus Johannes de Zwertze (1250 in Sloftodf beim 
dürften 33urnn)), welcher 1252 (Johannes advocatus) bie s ßrioilegicn* 
beftätigung für bie ©tobt bejeugte, Reifet nad) einem £orfe beö Äird)- 
fpicleö S3iefton) (Äl.Sdjroa&) unb [)attc Sefiftungcn in Ötepen (nor 
bem Stcintljorc), welches ber $ürft 1275 ben 33üvgern überliefe, 
©ine fürftlidje 39urg beftanb in jener 3 c ü arn Knfcn Ufer, wo bic* 
felbe befanntlid) anfangs in ber Stabt felbft, bann in ber Jtcilje ber* 
felben (fcunbsburg bei Sdjmarl) errichtet war. 3n ber 2)rcnon> 
(mit öinfd^luß beö nahegelegenen Äirdjfpteles £>anftorf) lagen aud) 
bic ©üter ber oft in ber Umgebung ber gürften auftretenben Ferren 
üon Sdjnafenburg unb von Sfrcforo, bereu einige als SSögte in Rostoc 

tJOrfommen, fo Hermann us de ttnakonboivh 1296, Mathias de 
Axecowe 5U)etmal 1298. (Sin cnstium war freiließ, wenn ber 1278 
nom gürften SBalbcmar mit ber Stabt gefd)loffcne SScrtrag gehalten 
mürbe, bamals an ben Sßarnoroufcrn unb in beren ?fä^e nicfyt mcf)r 
norljanben; 3 ) eine curia innerhalb ber Stabt mag an bie Stelle 
getreten fein. Db Äröpclin (opidum 1250, oivitas 1280, baö 
älteflc erhaltene Stabtfiegel 1300) jemals ber Sig eines 93ogteö ber 
9toftodfcr dürften gewefen ift, läßt fidj nid)t cntfcfyciben. Albertus 
advoeatus ftefjt 1250 mit SEuöpclincr bürgern I)inter einem 3 eu 8 c ^ 
bäuerlichen StanbeS, 1264 fjintcr 2 Gittern unb 2 Stoftotfer Status* 

») s JJc. U.4V 1141, 114:-$. lieber Stabt itnb tfanb 2effin öcrgl. 3at)rb. 58, 
8. 10 nub 20. 

-) lieber bie 3>rcm>n> firtje 3af)rb. 3«, 8.25 fr., uera,(. Itf. II. 50. 4723, 
ba^it 5(541) (SivonloHhiifrcn in Divimwe). ^ie Mirdjfpiclc ^Bicftott», 

Vambred)tsl)aa,cn, Stfarucmmtbc, Üid)teul)aa,en (.franftorf?) tuerbeu baljiu flu 
redeten fein. - Jn pnmincia Kozstoc* laa, *Ucin8rf)iuafi (1219 imb 1235). 
8onft ift nod) ftn criuäljucu: Adamosha^lHMi in lorru Uozstoc 1319, 
Wiiniciiimnlc. - toino lande vnd in denn* lande t<> Uozstok ca. 1317. 
\Sier c\c\)t freilid) au* beut ^ufantntenljanqe l)emor, bafi bic .öcrrfcfjaft 9JoftocI 
flcmciiit ifi. ( S 1U. 11.-^. 254, 42!), :«>22 f 414S.) 

"') W. II. »50. 642, (>8(i, 1I5S1, 2102, 2512, 2523, 1474. 



261 

fjerrcn. 1 ) ©benfo wenig roic uon einem fürftlidien SSogte in ber Stabt 
ift Don einem castrum bort jemals bie Siebe. Qu btafyUn ift aber 
bodf), ba$ einige Urfunben beö sroölften 3at)rf)unbertö für bie ©egenb 
üon 5?röpelin unb bie Stbtei 2>oberan einen eignen Sanbeönamen 
überliefern; aud) betrachtete bie firdjlidEje ©mtfycilung biefelben immer 
alö 5u[ammengeprig. (S. SIbfdjmtt 2 unb 4.) 

3n roeldjem 3 u f Qmmcn ^ ÖT1 9 c a & er au $ & cr SHftrict jnrifdfjen 
s JJoftocf unb Äröpelin früher geftanben Ijaben mag, fpäter fejjen nrir 
if)n in 93erbinbung mit bem ßanbe ©djroaan, meines 1301 burdf) 
Äönig ßridf) ber ^errfc^aft SRoftocf angefd)lof[en mar. 3 ur 3 c ü b« 
bänifdfjen ^errfd^aft nrirb eö unter bzn capitanei, ba biefelben für 
baö gan3e Sanb eingefegt waren, ebenfo roie früher, 9?ögte in ben 
einjelnen terrae gegeben fyaben. Sodf) feljlt eö über fie in biefen 
Satiren faft ganj an beftimmten ^a^ridjten. 2 ) SWit £emridE) oon 
s I>Jef(enburg fam baö ®efdf)ledf)t ber Sarneforo in baö Sanb, uon 
benen ber «Ritter Wricf) 1317—1319 bei SBerfaffungen ju Stabtbudj 
(tute eine fo(<f)e einmal audf) oon dominus Magnopolensis et consules 
universi um biefe &\t vorgenommen mirb), aber nidjt in ©eridjtö* 
urfunben, als isogt (mit consules communes) begegnet, ©ein 
33ruber ^eirridE), welcher 1324 für ftdj unb bie ©öfjne beö oer* 
ftorbenen lllridf) auf SBebe :c. in 9lbmannsl)agen oerjidEitete, bejeugte 
alö jidvooiitus bie fürftlidjen $riüilegienbeftätigungen beö 3af)reö 1325 
für bie ©tabt. 3 ) S£aö 9tegifter beö Urfunbenbudjeö füfjrt rool)l mit 
Wcdbt betbc nod) unter ben SKoftodfer Sanboögten auf, mcitjrenb fpäter 
in Woftocf bie SSögte auö ber Umgebung ber dürften oerfdjnrinben 
unb nur nod) in 2luöübung ber fürftlidjen ©ertdf)töbarfeit innerhalb 
ber £tabt ermähnt werben. SBie lange &einridf) SSarneforo ba^ Sfatt 
inne fjatte, meldjeö er 1325 befleibete, geljt auö ben Urfunben nidfjt 
Ijeruor. Später finben mir ifjn nidE)t nur im alten SKoftodfer Sanbe 
anfäfftg, roo er oom dürften Sllbred&t biö 1333 mit SJtarienefye 

l ) m. 11. 33. 042, 1553, 1018. 

-; s Jlit WattljiaS Wjrefoio war (1304—7) bie S3ebe in s $arfcutin, ©tabeloto 
unb ^arteusönqen üom Könige üerpfänbet (W. lt.-®. 2924/25, 3154). 9ttit 
Vlmilins Sljrefoiu (Araber be$ 9ttattf)ia3 1307, famulus 1324, in ber Um» 
friirift feilten Siegels 1334 Millies genannt) bürfte Milios advocatus ibentifd) 
fein, meldier 1307 jtuetmal, freilid) nur in @)erid)t3urfuubeu, ern)äl)nt mirb. 
r))l. U.*\. 3151. 1558, 5505, 3147, 3104.) 1310, unter bem Gapitanate be3 
y\<\\ob ?s\n\ Herlief) itönig ©rief) in Woftocf baö £orf Sauity teste domino 
Nirholn«, ulrfsun udimcato nostro (3387). 1314 toirb ber ö)erid)töüogt 
\Hibertibo alv i'nnmlus beö iBicfe Woltfe be^eic^net (Urhtnbenbud) 53b. 5 S. 19). 
-- lieber töibuio l oben bie ^litm. s ^ei ber 33ele^nung beö dürften .t)eiitrid) 
mit ber .v>errfd)art JKoftocf 1317 füllte bei* an Wiclö Olaföfon oerltel)enc 3a^loß 
räuidie s ^nrg r,n ^Öamemünbc mit ^nbel)ör aufgenommen fein. 

; ; 1U. U..$. 3950, 3959, 3904, 4042 ff. 



262 

beleljnt war, fonbern aud) ju 9{ctfd;oiu im l'anbc Sdjmaan. l ) ('Bergl. 
unten ©. 287.) Sefctereö rourbe aber bamalö mit ber Srenoro unb 
ber 2lbtet 3>oberan gemeinfam uerwaltet. 2 ) £>enn 1333 uerpfänbete 
2llbrc<$t uon SKcflenburg bem Älofter Sobcran in beffen 3 Dörfern 
Sßarfentin, Stäbeloro unb 33artcnöl)agen, wo bcmfelbcn bie 33cbe 
bereits uon 5?önig ßridj überladen mar, aud) baö ^od)f(c ©ertdjjt: 
fein 33ogt fofle barauf Slnfprud) ergeben, vsque dum nos, uel qui 
pro tempore in Sywjin aduoeatus noster fuerit , dictum precariam 
cum judieio majore ab eisdem fratribus — decreuerimus redi- 
mendam. Unb menige £agc fpäter bejeugte ber SBormunbfdjaftßratlj 
beö dürften, meinem aud) §cinridj SBamefom angehörte, bafe 9lbt 
unb Sonuent 300 SDlarf 511 &änben beö Ferren illbredjt integraliter 
persoluerunt Henrico de Barnekowe militi, aduocato in 8y\van,rocls 

ctjer für biefe Summe jum Stufen beö gürften anbere uerpfänbete (Süter 
beffelben eingclöft Ijabe. SJafo bie SBogtei 6d)waan in ber angebeuteten 
SBetfe ftdj ermeitert Ijatte, erfahren mir aud) burdj bie Urfunbe, in 
meld)cr 1340 £cinrid)ö Söl)ne Stauen (advocatus in Sywan 1344) 
unb Ulrid) mit U)rem SSctter benennen, preearias et majus Judicium 
villarum Lainbertesha^hen et Joliannestoq)e (ßird)borf §anftorf) 
jurüdf geben ju muffen, wenn ber gürft aduocatiam Sywan seu 
medietatem aduocacie Zywan wieber uon ifjnen einlöfe. 3 ) Unter 
ber l)ter ermähnten §älfte ber SBogtei mirb bas mit bcrfelben jufamtnen* 
gelegte £anb ju uerfteljen fein. Scncr ^fanbbeftfc fdjeint übrigens 
ntdjt erft uon Stauen, fonbern uon feinem SJater erworben 5U fein 
unb rüfyrt uiellcidjt nodj auö ber 9tegierungö3eit £einrid)ö Ijcr. 4 ) 
Senn alö 1344 SRauen unb feine trüber Sdjlofe Stegeborg unbSanb SDion 
uon ben dürften 9llbred)t unb Sofjann ju s 45fanbc nahmen, erflärten 
fte, baß bamit alle Sdjulben erlebigt fein follten,- meiere ber SBatcr 



*) W.U.-». 5546, (5458), 5600. $crgl. ^atjrb. 18, 3. 280 ff.; 1358 
üerfauftcu bie üöaruefom totam et intogram villaiii Kotzecowc. Sind) in 
auberen eljemalS Söerlcfdjeu Dörfern (Ü)rofi(ih*en3 unb Marin) mar bie 
Romilie aitfäffi«. ( s Jtt. 11=93. 6421.) 

*) @3 fällt auf, baft fdjon bie llrrnube Dorn 30. Wai 1322, mcldic bod) 
aufdieiueub fämmtlidK Üöe^irfe bei bem 9Jiefleubura.er ftreitia, a,cmad)ten 
öcrrfdjaft Sfofrocf aufoäljleu urili, am Hufen $t>aruonmfer nur »Sywan anhiebt 

8 ) 3tt. U.-93. 5411, 5413, 6022. (8erq!. auch 58i)8 über Sienft in Hlein 
8d)tua6 1338.) 

4 ) £a3 £aub meftlid) öou JKoftod Uoiram Dronowe cum abbacia 
Dobcranrnsi) Ijatte ber ftürft 1326 uon 31*ipcrt tum güüotu, ber e^ 3um 
$fanbe bcfcRen, tuieber chtßelöft. £ie £rbür in ber Ztabt Woftocf Ijattc 
1329 .^einridi Söaruefotu 311 erljcben, bem fic uermutblid) uerpfänbet iuar. 
^enu ba$ Ülofter 9iibui$i mürbe auf biefe Giuh'tufte anßeiutefeu, fobalb 
Hinrid de Barnecowc nülitis et Kaz^torp fainuli tt'iininus ]>ercipiendi 
dictus redditus exsjiiravit [ s ))l U.»iö. 4723, 5021). 



263 

ber dürften, biefc felbft unb tfyre ßrben vsen vadere, vs vndfe vsen 
rechten eruen schul dich weren oder noch schuldich sin. — 
Och so scole wi vntweren, wat wi vorsat hebben, in bede vnde 
in rvchte in der voghedye to Sywan vnde Roztoch. ! ) S)ic 
hoppelte 33ejeid)nung ber SSogtei weift wafjrfdjetnltd) auf bie jwei 
©iftrtcte l)in, aus welken fie fid) jufammenfeßte. 2)en fo gewonnenen 
Umfang bis jur 9)teereöfüfte f)at fie auf lange 3*ü behalten. — 
1345 war Slrnolb von (Summern voghet to Svwan. 2 ) 1355 fef)en 
nur bie ©infünfte wicberum uerpfcmbet unb jroar an Sieimar unb 
33tcfc non Sülow, beren 3uftimmung erforberltdj war, als &erjog 
anbrecht in ben Mlofterbörfern ©r.öölfow unb 3benborf $3ebe 
unb @erid)t überlief (non obstantibus litteris domini ducis 
nobis sii])er aduocacia in Sywan et territorio ibidem adjacenti 

traditis). $3alb barauf leifteten biefelben 33erjtd)t auf alle 9?ed)te in 
©ueröljagen (racione obligacionis per dominum nostrum Magno- 
polensem suarum t er rar um aduocacie Sywan nobis facte), 
unb in äfjnlid^er Sßetfe auf JRecbte in 33ramow. ä ) SDie uon 93ütoiü 
waren nod) 1387 im öefifc beö 2ani>e& unb überliefen 1391 ©dilofe, 
Stabt unb i?anb ©c^traan mit 3 u ^ör an ^einrieb 2Mtfe; 1399 
Ijattc &einrid) s Jtenentlow baö 2lmt inne. 4 ) 

Mit ber SDrenow unb ber Slbtei SDoberan wirb aud) Äröpelin 
eine 2)epcnbenj ber SSogtei geworben fein, obwofjl ein £anb biefcö 
3tomenö 1344 erwähnt wirb, gelegentlid) ber ©rboerbrüberung ber 
fterren uon s JMeflenburg unb 2Bcrte*©üftrow. Sie SBerlefdje Urfunbe 
überließ, wie bie namentlid) aufgeführten 10 Sänber jeigen, bie ganje 
£crrfd)aft ©üftrow. 5 ) 25ie aMlenburgifdjen dürften fd)loffen l)in* 
gegen ben Vertrag nid)t für iljr ganjeö ©ebtet, fonbern nur für 
K) Räuber beffelben ab, weldje in ifjrer ^Reihenfolge 3 uerfd)iebene 
©nippen (abgefeljen von (Stegeborg mit 3)tön) ju bilben fdjeinen: 
1) Starb, s Jiibnifc, 3)}arlow, ©ülje, ^efftn; 2) ©ternberg unb (Slben* 
bürg; 3) SBufow unb ftröpelin. @ö ift aber md)t ^erauöjufinben, 
weldjeö ©cbiet wir und unter .Slröpelin, stad, land vnde man oor* 
ftellen follcn. Saß neben ber SBogtct ©djwaan bamalö ein felbftftänbiger 



I\ v 



m. U..$. G448. 




alt 
2öaljrftorf 



ttadi 
fnuinicltoii uttb 



fcu'it für bie fpätcreu 53änbe be$ Urhmbcubudjeä bereits a,e* 

D abflcfcbriebeiten llrfmibcn (big 1400). — 3$oßt tu Sdjtoaan 

wirb Johann Woltfc fdjon 1381, fccinrid) »toltfe 1389 genannt. 

m. ll.-U U434. »erfll. bie SBerlcfdjen i>aubc$tf)cihtna,eu 

uuD 1317. m. ll.OÖ. 3860, 677U.) 



öou 1316 



264 

SBejtrf mit ÄropcHn oorfjanben war, ift fdjon wegen beö geringen 
Umfangeö faum anjunef)men, ben berfelbe getjabt fjaben ntufte, ba, 
lote ber folgenbe 9lbfd)iütt jetgen wirb, auf er ber Stobt fclbft nur 
einige cmgrensenbe gelbmarfen bafür in 33etrad(jt fommen fonnten. 
9lud) enthalten im übrigen bie Urfunben nichts, ioaö barauf gebeutet 
werben mü^te. 1 ) ^rabitioncll n)irb aber bodf) rootjl eine terra 
Kropelin ejrifticrt tjaben. ©ö ift baran ju erinnern, baß in ber 
entminten llrfunbe audf) üftarloro (mit stad. land vnde man) nod) 
als eigenes Sanb neben Sülje figuriert (äfynlidj audf) 9ft. U.*23. 4353), 
in SBtberfprudfj mit ben anbenoeittg oorliegenben 9iad)ricf)ten *) ; e$ 
gab inbeffen in SJtarfoto ein altes ®df)foft, ju meinem ehemals ber 
iöejirf ber SSogtei Sitlje gehört (jatte. 

Später erfdfjeint übrigens Äröpelm audE) urfunbttdfj alö Qubtffix 
oon Sdjioaan; benn 1372 ocrpfttcfytete fidf) &erjog 2llbrcrf)t oon bem 
bamattgen ^ßfanbinfyaber, bem 33ifdf)ofe griebrtdf) (oon 33üloio), mcf)t 
loieber einföfen ju motten u. a. Sywan hvs, stat vndo laut vnde 
voghedige, rayt Cropelyn, myt der Drenow, mit der abbedige 
to Doberan. 3 ) 

2)er 3ufa& madf)t ben 33eftanbtl)eil ber alten &errfdf)aft 9?oftodE 
fenntKcfy. 9lud) fonft mirb berfelbe oon bem fpäter erworbenen 
Sßerlefdjen 2>tftrtct trofe ber 3 u f antnter| I e 9 un 9 gelegenttidj beuttid) 
unterfdjieben. So oerfügte 1301 §crjog 2Hbredf)t bei llebertaffung 
bcö 9)}ünjredf)te8 an JHoftodf: quod nusquam loeorum extra ciuita- 
tem nostram Rozstok. in districtu dominii nostri Rozstoccensis, 
vtpote in Rybbenitze, Sultha, Marlow, Tessin, Cropelin, Warne- 
münde, ac preeipue extra territorium Rozstok, videlicet 
Gnoyen et Zywan — et generaliter in omnibus locis dicti 

] ) Steijc oben 3. 260. $eu ^ottf Jöirfc (1316) bejeidjucn 1323 con- 
öiilos et viiivornitiia de Cropelin alä qiiondam adnooatiun nostrum, uub 
.^ermann begebe, 1336 s -8ocrt in .Siröpcliu, mar Bürger bafelbft uub 
beißt 1333 subiicluoeatus (W. 11.* 3832, 4453, 44S6 ; 5(580, 51)85, 5456). 
Getier, meldjer ^aijxb. 14, 3. 114, tmu einem ^aubbino, für bie Stfogtci tfröpcliu 
fpridjr, mürbe tuoljl bn-tu üernulafit, weil aumcilcu öou CkTidjtsüerfamiuluuflett 
in ttrbpeliu bie Webe ift, fo 1336 («Ml.^. 65!)6, 3. 721 uub 722) al* bort 
unter bem $$orfit*e betf Jyürftcit eine ^luflncje wegen Zauberei uertyaubelt 
mürbe. 13JH ( S JJJ. II., September 26.) mirb ein .froffleridjt bofelbft ermähnt 
S )H. ll.*$3. 1553 iseampnuni judicale — dictum dinghuncli in ber 9£äl)e 
Don Mröpeliu) beliebt fid) ouf t)ie 9(btei ^oberem. -- IS* märe bon 3utcrejfe, 
flu erfahren, ob e^ in Mröpeüu eine 3d)loftftelle cjiebt. 

-- ^ercjl. 3. 25i>, \Uum. 1 nnb bie llrhtuben lunt 1371, 1448 (uniiHe 
slot, stad unde laut tor Suiten inet domo wiekbilde to Marlowe, niet 
der ira-niitzon vogedv) nnt) 1450 (de VDirheilyo to der Suiten undo to 
^larlowe) im i$a\)vb. 11, 3. 28i) ff. 

") m. lt.-«. 4723 u. 



265 

domin ii nostri Rozstoccensis ac Gnoyensis seu Zwanensis — 
vmqiuim denarii de cetero debeant per querapiam fabricari. l ) 

3n ber Urfunbe hingegen, burdj weldje Jtatfer Äarl IV. bic 
dürften 2llbred)t unb 3!o(jann ju SRetcIjöfürften unb ^erjögen ergebt 
(1348), u. q. mit bcr 33egrünbung, bag ^erjog Stubolf t>on ©ad)fen 
auf alle tytulo pheudi ifym suftefjenben JRcd^tc oerjidjtct fyabe, wirb 
bei Slufsafjhtng ber 9teid)ölel)ne (Sfywaan cbenfowenig erwäljnt, tüte 
bte übrigen Steile befijenigen SRoftocfer (Scbteteö, als beffen £ef)nö* 
()err 1329 ber Äönig non 2)änemarf anerfannt war. 2 ) 

IL Site £lbtet Stobermt 
unb bte (Bttn\tn ber fjmfdjaft Roßodu 

Dbwoljl bie ältere @cfd)id)te ber Stbtei Soberan fdjon meljrfad) 
be()anbelt worben ift, 8 ) mu& jum 3roedfe ber Topographie bodj nod) 
einmal furj auf biefelbe eingegangen werben. 3m meftlidjen Steile 
ber £>err|d)aft 9toftocf nafym baö ©ebiet beö Älofterö einen ntd)t 
unbeträchtlichen SRaum ein. £)affelbe umfaßte bereits balb nadj ber 
Stiftung einen 3iifammenl)ängenben Sejir!, weldjer bie jegigen Äird)* 
fptelc ^arfentin, SRetljwifd), ©oberan, ©teffenötjagen unb, wie anju* 
nehmen ift, aud) ftröpelin ooflftänbig umfdjlofc. Sie Orte mit tarnen 
wenbifdjer .fterfunft, weld)e jefct in biefem SHaume liegen (Soberan, 
s J>arfentin, Stülow, Stebbelid), Äröpelin, SBilfen, 33rufow, ©täbelow, 
uub Sennenntj), werben jum größeren Steile in ber älteften über 
baö tflofter überlieferten Urfunbe beö 33ifd)ofeö Serno (1177), bie 
übrigen in berjenigen beö gürften &einrid) 33urwi) I. (1192) genannt, 4 ) 
unb umgeWjrt wirb f)ter fein 2>orf ermähnt, weldjeö außerhalb ber 
genannten Stirdjfpiele gefugt werben müßte. 5 ) 3nnerfyalb berfelben 
ftnben wir aud) nod) 1273 mit wenigen 2luönaljmen bie &agenbörfer 

l ) M. U..». 8903. 311 4<>75 lauteten bie Sefthnmunfleu auberS. 

-: m. II..«. «860 A uub ß. 9tor ©uoieu ift mit berürfftd)ttöt (Ge- 
miLM'ii i-t <|ui<l<jiiid ibidem in pbeuduni ab imperio tenent). 

3 : Xiefelbe ift bearbeitet Don tfompart (in 8d)irrmad)erg 53eiträa,en pr 
0U*fd)iri)te WerflcnburflS, $anb II) bte 511m Saljrc 1300, bon SDtoldjon) 
rTifiertation 1NM)) bi$ 1350, mit Söerüdfidjtißtutfi bcr mirtljfdjaftlidjeu SB er* 
Ijältnifie tum Tolberß (3tubteu unb 9Kittl)eiluua,eu au£ bem SÖcuebictiuer» 
Crbeu. oaljrq. 13). »er«!, aud) SBigßcr, 3al)rb. 28, ©.233 ff. 

' W. lt.-«. 122, 152. 
Pnmiistiz ift itad) bem $tpIomatar ber $obcraucr .Stloftcrbriefe 
>euborf .m. II.«». 152 u). Putcclm entfpridjt, ttric W. lt.'*. 122 u 
i'ii'lleicbt mit fliedit angenommen wirb, bem fpäteren $of)enfelbe. (£rftere$ 
fommt biv 1273 üor tutb fteljt faft immer mit Stülotü äufatnmeu; le^tere^ 
cridu'iitt iitcrft 1312: in villis sluuiciilibus Stulowc et llogheuelt ( s JJieft« 
11. v ^. 3751^. lieber bie $Orfer in Cubanze f. unten. 



266 

ober fonft beutfeb bejeidjneten Crtfdjaftcn beö Älofterbcjirfcö, für 
welche ber S3ifd)of bamalö ben uollen 3elmten betätigte, nämlid): 
SlBcröIjagcn , Sartenöljagen, SHabcnfjorft, SRctfjwifd), .§ütten, ®laö* 
Ijagen, Steffenöfjagcn, SolKjagen, SBittcnbedf, SHcbridjöljagen, 23olbenß* 
l)agen. 2>aö Sdjabenregifter von ca. 1312 bringt aufeerbem nodjj 
Sfrobfjagcn, unb in SBollfjagcn wirb eine curia unb eine grangia 
biefcö Siamcnö unterfdjtebcn. 1 ) 

1177 Dcrliet) Öi|d;of Söcrno für bau bem Softer uon Sßribiölao 
übcrlaffcnc (Gebiet außer bem 3 e ')^tcn ber einjclnen Dörfer bie getft* 
lidjen •'Hechte (eeidesisirum disposicio, sjicerdotum oonstitucio etc. 
unb baö jus sinodale, quod banmim vocatur). 2 ) §)iemad) lag Cd 

in ber 3'lbfidjt, ein in fird)lid)er Scjicfjung beftimmt abgegrenjteö 
(Scbtct IjcrjuflcKcn. 3>er $3cjirf, über weldjen jene 9icd)te beö Äloftcrö 
fid) erftreeften (1273 mit ben unter bcö 9lbteö ^atronat ftefjenbcn 
.slirdjcn Äröpclin, Steffcnöfjagcn, -ißarfentin unb Dtfabenfyorft), unb mit 
beffen Verwaltung in 93e3ug auf bie gciftlidje Suriöbiction ber 9lrd[ji* 
biacouuö uon Jtropelin 3 ) beauftragt war, nrirb in feiner 2lu3bel)mmg 
fdjon früf), uietteid)t bereits gegen ©nbc beö jwölften 3>al)rf)unberte, 
feftgeftanben f)aben. SDafür fprid)t aud) baö tjofje 9Utcr, weldjeö ber 
Mirdje in firöpetin nadjgefagt würbe, bie urfunblid) juerft 1230 aor* 
fommt. SDcnn 130G bejeugten mehrere Pfarrer unb Äröpeliner SRatfc 
männer bie Sluöfage beö bärtigen ^Jlcbanö Subolf, baß berfelbe bie 
Mird)c 40 3al)rc lang befeffen I)abe, unb baß feine Vorgänger im 
3Imtc fte ungefähr 80 3al)re tjinburd) doui Äfoftcr innegehabt fjätten; 4 ) 
eine Stcdjnung, weldje auf baö 3>aljr 11 80 surücf führen würbe, bafi* 
fclbe 3al)r, in &cm nad) rtirdjbcrg (c 116), ber I)ier nad) einer nidjt 
mebr üorijanbenen Gfjronif berietet, ba^ SHofter uon 2Htf)of nadj 
©oberem uerfegt würbe. $ür bie Üßarfentmcr Pfarre fefjlt cö an 
äfjnlidjen 9iad^ridf)tcu (plobanus de Parkentiu erft 1268). 3)afr 
inbeffen bie bortige tfirdje, wie an 2lnfefjen ifjrer ©etftlidjcn, fo nud> 
an 2l(tcr ber Äröpeliner am nädjften ftanb, ift wegen beö wcnbifd&en 
■Jtomcnö unb nad; Spuren alter SBauwcife ju ucrmutfycn. 5 ) SSpn 

') m. M.W. 1297, 3520. «au Netljiuiid) läßt ftiHjncl (3^rb. 46, 
3eitc 117) bie beutfdje ober flauifdie iMbftaimmtiiß uueiitfdjiebcii. 

2 ) 1351 erfamire ber 33ifd)of XHubreaS an, ba\i ber 2lbt per se uel per 
aliuni - - pnssit — eivlesias confenv, doricos instituiTO — juridicionem 
exeiwn\ svnodo prosidere ot alia ad otTu'iuni archidiaconi pertinencia 
oxoicere UW. l\.±\. 7963, uergl. 7S52\ 

*) ^IrdribiacomtS oou ttröpetiu luar 129S ein Sdnucriucr (Saitonicu^; 
1328 uenualtete ber ^efan be^ ^ütuimer Stifter propositiirain in Cropelin 
m. U..^. 2512, 4923). 

4 ) 9)t. U.««. 3b0, 3116. 

5 ) s ))l lt.=S3. 1143. ^ic Äirdicn bez Xoberauer Gebietes würben im 
14. ober 15. 3ot)ri)unbert einem Meu», refp. Umbau unterzogen. 3)er altefte 



267 _ 

bicfen beiben Stird)fpielen, roeldjc junäd)ft in ber 2tbtci errichtet waren, 
werben fpäter (uor 1273) im £agcngcbicte anbere abgetrennt fein, 
Steffenöljagen von flropelin, Stfabcnljorft Don $arfentin. Sie ftirdje 
in Slabcnljorft (ßirdjfpiel 9tetf)tmfd)), roeldje älnfangß fclbftftänbig 
mar, umrbe (urgente inopia) norübergeljenb mit $arf entin vereinigt, 
btö 1299 lieber ein SDoberaner äftönd) als ©eiftlidjcr cingcfe($t 
warb. Sie fdjeint 1306 nod) beftanben ju Ijaben, 1 ) nerfdjnrinbet 
aber feitbem aus ben Urfunben unb tuirb balb nad)f)er eingegangen 
fein. Senn au if)rc Stelle trat bic Pfarre von 9tetf)U)ifd), -) wo 
1312 im Sdjabcnrcgifter (S. G31) custos nnb eimiterium ermähnt 
werben. Grft burdj Slbjrocigung (uon ^arfentin) cntftanb aud) baß 
ehemalige flirdjfptel Stäbelon), ba eine $arrod)iaifird)c bort 1273 
nod) nid)t üorfjanbcn mar, aber feit Snbc beö 13. ftaljrljunbertß 
mcbrfad) bezeugt ift. 3 ) — 2Bie Ijiernad) anjunefjmen ift, fielen bie 
Sliifjcngrcnjcn ber ^farrfprengel ftröpelin nnb ^arfentin in iljrer 
urfprünglid;er Sfiißbctjnung mit benen beö 2lbteigebieteß, refp. beö 
Äröpcliner 9lrdjibiaconatö, 2lnfangö jufammen. ßß fragt fid), ob 
ber Umfang beö festeren in nod) jeßt uorfyanbcnen $Urd)fpiclfd)eiben 
nueberjuerfennen ift. 

3n fflcrnoö llrfitnbc (1177) wirb für bie (Sütcr beß «lofierfi 
im SBcftcn collis Dohinierigorca (£ügcl beß Sobimer) alß ©renj^ 
mavfe fcftgcfefct, 4 ) anfdjeinenb ber ßül)htngßberg mcftlid) uon Kröpelin. 
£eifclbe liegt auf ber gelbmarf uon ©icbrid)öl)agen unb ift ber 
Scljcibc ber Äirdjfprcngcl Sröpelin unb 2Bid)mannßborf feljr nalje. 

Ifjeil ber s 4$art'enttner ftirdje ((Sfyor an$ ftelbfteincn) ftammt aber und) ber 
8dhUuutg üou üifd) ^al)rb. 18, 3. 292 ff.) an3 ber erfteu Hälfte bcS 13. ^aljv- 
Ijunberte. — ^Juiit tttrdjfpiel 9>arfentiu gehörten nod) nad) beut 3taat3faleuber 
(1793) Slltljof unb ftotjenfclbc (je^t ittrdrfpicl £oberan). 

') W. 11.-5*. 1753, 20(5«, Dergl. 3088. 

-) Kcelesia Kctlowisrh, que olhn fuit in Ivaucnhoi'Ht 135-1 (9)fefl. 
U.-SJ. 79<>3). 3ie galt \vo\)\ anfänglid) uid)t als fclbftftänbig, ba fie im 
«eridit über bie (i'intnnfte ber $oberaucr unb Weunofterfdjeu ftirdjcn, nl3 
befielt Wbfaiinngvjeit ba$ ilrfuitbcubud) (51t 4153) bic Satjre 1319/20 an> 
ltinuitt, nid)t bevittffiditigt ift. 1353 nrirb capcllu Kcdewiscli nebeu beu 
s 4>arriHl)ialfird)eit ber £oberauer $röpofitur genannt; 1302 luirb augeorbnet, 
bafj ;>itr ^enualtuug ber bortigen Pfarre Dom Vibt 001t $oberau ein Sifter-- 
cieufermönri) abgeorbnet tuerbc! (9)?. 11.-23. 7852, 9081.) 

; ) W. II..«. 2300 (1294), 4153, 5909, 7852. (Sin $farrl)of ttmr bort 
iuu1) 17is (Jaljrb. 10, 3. 171). 1294 gab ber ÜMfd)of feilte Suftimntung ^u 
einer i>rnimt:itio oivlosiariiin in ^arfentiu unb Stäbeloto. ^ie Ü8crmut()uug 
Momparty ,a. a. £., 2. 114), ba6 cö fid) l)icrbei um eine ^Bereinigung beiber 
Mirduut ininbelte, fo bafj bic 8täbelümer al^ S^üit ber ^arfentiuer weiter 
beftanb, mirb burd) bie fpäteren llrhtnbeu uid)t beftätigt. 

') Tobitter bebeutet nad) ^olberg (a. a. £)., 3. 228, 3lum. 1) „^rieben* 
liiiuevbet", nad) ilül)net (3. 41) „ben Tanten beö tapferen Ijabeub." 



268 

3m Sorben folltc fid) baö gefcfjenfte OBebict bis jum üRccre crftrccfcn. 
3m £)t<m inirb von >}cinrid) Sunm) (1192) eine Sinie angegeben 
u (piPica. (jue sita est juxta viam in terminis Wilsne, et iterum 
jiroteiiilitur contra spptentrioneni usque ad mare reoto tramite. 
©ö wirb babei an bic fürjefie (Entfernung vom üJteere ju benfen fein, 
o[)ne bafe bie 9tid)tunq eine genau nörbüdje ju fein brauste. 3n 
ber %l)at bleibt bie Sinie, meldte in ber Verlängerung ber öftüc&en 
Sdjcibc ber ^elbmarf SBUfcn, norbroeftlidf) nerlaufenb auf bem 
fürjeften 23ege baö i^eer erreidjt, ber fird)[id)en ©renje überaß fo 
naljc, baß bie lefctere aus jener fyernorgegangen ju fein fdEjeint. 2Bir 
bürfen bal)er bie burd) bie ilrfunbe bcö dürften 9^J D 9^ e Sdjeibeünie 
ido()1 in ber Dftgrenjc ber ftirdfjfpiele ^arfentin unb SRctljroifcI) nrieber* 
erfennen. 2>a{$ üerfcfjiebungen, wetdfje im Saufe ber 3 c ü eintraten, 
im (Jinjcfocn manche Slbiueidjungen mit ftdj bradjten, ift felbftuer* 
ftänblidf). 3m Silben ber 9(btei geben bie &oberaner Urfunbcn feine 
(Qrcnje an, ucrmuttjlid) weil bicfelbe burd) bie bort aufgejagten Ort* 
|"d)aftcn ijinreidjcnb beftimmt fd)ien. Gö ift bieö bie einen Sogen 
nad) Sorben bilbenbe SDorfrcifje Stäbeion), Söilfcn, ^Jarfentin, 3oen* 
borf, Pntcclui (£o()enfelbeV)/ SJrufom unb Kröpctin; fie alle berühren 
fid) im Sübcn mit ftird)fpiclen, beren Pfarren nid)t jum 2>oberaner 
(Sebiete gehörten. 

Verfolgen nrir nun bie (3runbbefi|$uerf)äitniife beö Mloftcrö, um 
juerft bie alte (Srcnjc beffelbcn gegen anbere Steile Der &errjdfjaft 
Stoftodf f cfijuftcUcn. Crö fommt bafür junäc^ft in Jktradjt bie (Sprengel* 
fdjctbe 5iinfd)en ben Äirdjfpielcn 

s i5arfentinu.))tetl)nu|d) mit ; Sieftoi^Sambre^tSbagenu.Sidjtenfjagcn 1 ) 
Stäbclou), Sßilfen, StDerö- i mit Äl. ©torje, Ärifemoro, AI. Sdjwafc, 
Tragen, Sartenöfjagen, ] 33argeöf)agen , 2lbmannö()agen, Steinbedf, 
Mabenfjorft, Mctfjnrifd). ' SHcnljagen. 

". ?sm ütrdjfpicl »icfioiu, 1:551 Xy^hondorr. (3K. it.«. 7470\ 1502 
(imtiMi stovo. $em Pfarrer tum* bic 3tabt Moftocf biz \'2$2 $nr Ballung 



einer Warf uerpfliefitet . S AU. ll.- s #. H52K), uieUcid)t wegen ber pr Stabtfelb« 
inarf gelegten Törfer Wenu^oiu ober fiepen (uergl. bic XHubeutuug SOicff. 
il. Ü3. i:»M\ -- Jvür bic ttirdje in ^aiitbred)t*imgen bei ^arfcntiu erhielt 




ixi)) nach bem ^eridjte De* ^aftor? „uor ctlidi ^axen swet Torffer at£ flrot 
nnb lütten 3dnuaiie oon jener fircli ..l'ainbreditvljagen) nad) SBiftott) fönten 
finb." I'loknms <le UcIiUmiIki^Ihmi 1^«M ; im .vtirdiiviel 1"»1S) ?lbmaun$* 
lugen, 1 ;*»;">:> ciueivbageinl'u il. s ^. 1(>18, 1131, Sil 1). Xen am ftclbfteiueit 
erbauten (Abor weift yifd) ber erfien Hälfte bcv l.°>. ortbrI)nnbert^ ju C3al)r« 
lutd) v.\. 3. uD-1). eingaben über Bauart ber Mircljeit ,^t «ieftotu unb 
^aiubrccijttfljagc« ebb. 27,' 3. 218 nnb 38, 3. 189. 



269 

2Bo baß 2lbteigebiet biefe ©renje überfdjreitet, föfet fid) faft 
überall ber fpäterc ©rroerb nadjroeifen. 3fn ber Urfunbe uon 1273 
werben aud) foldje SDörfcr mitgeteilt, in benen nur etnjelne &ufen 
bem Äloftcr jel)nipflidf)tig roaren. SBenn baffelbe an jtoet folgen 
fcufen in ©tooe aud) baö @igentf)um befaß, fo tjanbelt eö fidjj um 
ftreitige 2Infprüd)e an ber ©renje, ober eö t>erf)ielt fid) bamit äfjnlid) 
mie mit ben beiben jefjntejaljlenben |>ufen in 5tl. Sdjroieforo (9lmtö 
Öüftrow), beren fpäterc S3er(eü)ung (1243 buref) Sfticolaus von SBerle) 
nid)t jmeifelljaft ift. Unter ben S3eft{jungen beö RIofterö wirb ©tose 
fonft nie angeführt; jene beiben |>ufcn mögen aber alö Äloftergut 
mit ber Stäbetoiucr $elbmarf Bereinigt fein. J ) Safe bie 5 £ufen in 
.ftrißmoro ber 2lbtei nicfjt geborten, ift fdjon bcömegen n)af)rfdjein(id), 
weil biefclbc bort nur dimidiam deeimam tu 2Infprud) nafjm. lieber* 
bics würbe btö 2)orf 1296 uon SJtattbiaß oon 3lfefoiu (bem 9toftocfer 
SUog' 1298) unb beffen 33rübern cum omni jure et vtilitate, qua 
ad nos pertinebat, bem 2lbte übcrlaffen, unb jugleid) oerfprad)en 
bic ^krfäufer, de proprietate tarn deeimarum quam fundi ville 
totalis (h-iscemowe binnen 5 Safjren bie SSerleiljung ju errolrfen. 2 ) 
3» Ät- Sdjroafe befaß ^euflofter von 9llterß l)er 8 £ufen unb fanb 
123s bie 2(nfpriid)e ab, rceldje ein Sübccfcr Bürger in Parua Zuersz 
fjattc; in ber Heberolle biefeö SUofterö (ca. 1319) ift Zwerze alö 
35orf von 10 £>ufcn angegeben, unb totum servieium in bemfclben 
nutrbe il)m 1:338 gefdjenft. 3 ) %m iegigen Äird)fpicl £ambred)töf)agen 
werben baö ^farrborf fomic Sargeöbagen 1286 uom ©djrocrincr 
31ifd)of alö nid)t 511t Slbtei 2)obcran gehörige ©rcnjbörfer bcjetdjnet. 4 ) 
Sil elfterem l)attc 1320 baö Älofter (Süter erworben, jebod) fo, baß 
bic (SJcbrübcr oon Sd)tua&, weldje fclbfi im ©orfe begütert roaren, 
aud) in jenen nod) Utedjtc auöübten. 3n legerem l)atte ber SBafall 
Mcfdjinfcl 1298 uom prften 10 £ufen ju gefjn, roeldje 1334 uon 
Sobann uon 2l,reforo ju ©unften beö Älofterö aufgeladen mürben; 

') s JJi. U. !ö.54«5. (tfrofjGtoDe finben tuir fpäter in ben £>änben bc$ 
toartljäiiiiTfl öftere Waricneljc, tuclcfycö baä $orf, wie eö frijcint, Don .•pciitrid) 
»niieiuiti lief auf t Ijattc. WondcHchon Stove bccjcctuct erft 1351 ( s JKcfl. 
II. s l>. :i;jr»!i, oero.1. 3aljrb. 27, S. 15, 7438;. lieber' ein bifd)öfltd)cS »uro/ 
leim in Stimm* f. unten. 

•; m. II.-». 2377. Um bic <#ren*c ber mtei Ijanbeft cd fid) mirf) wol)l 
1 ->- >< > ol«; Wbclljab. bie SBitttüc eine« iWoftocfcr »ürnerd, im fjciftiid)cn s 4>rücefi 
uerurtljeiit uwrbe, Don aller »elöftifliinn beö Ätlofterö SDobcran lochen ber 
imin:i Wilsim nlMiiftcI)cn. (»e. II.*». 5172.) 

:; ) De. II. ■». *J54, 484, 4040 (3. 411), 581)8, 5001. 

', s JJi. II.-». 18(52 (;V % l)ntenan$tanfd) (;njn «Iccimis villaruin (juaruindam 
!i:nn;istcrm juxta sitaruin — in I^iiubroclitosliii^nn et in Hering- 

iMTcslia^cn . 



_270 

cmberc 10 £ufen, gleichfalls im 93cfife eines 3toftocfcr SSofoDen 
(griebrid) Sabbc), toaren fdjon 120S an bie 2lbtci gefommen, jugleid) 
mit ber (SJcridjtöbarfeit über jioci ber 2t. Jiafobifirdjc in SRofhxf 
gehörige öufen.M SKbmannööögen (in terminis parodiiae Lychten- 
haghen), roo 1302 Slfteroafallen $crt()olbö oon Sdjnafenburg rooljntcn, 
crfdjeint feit 1319 alö ßigentbum beö ßlofterö.*) SKientiagen unb 
Steinbecf finb oon ben 1273 aufgejagten oollftänbigcn £orffdjaften 
bie einigen, roeldje über bie fird)lid)e ®rcn3e fdjon bamalS Ijinauö* 
reiebten. £od) roaren in erfterem bie 3Jcd)te beö 3lbtcfi flreittg, ba 
aud) ber öifdjof oon Sdjioerin bort ben 3cl)ntcn in 2lnfprudj naljm; 
er oerjidjtcte auf benf elbcn cift 12G4, nad)bcm ©erljarb oon Sdmafcnburg, 
tocld)cr inda^ineni Xienhsigen bis bafyin oon ber £oberaner Rirdjc ju 
Seljn trug, biefen S^cfife mit 2lngabc ber ©renjen bem Älofler ucr* 
lauft Ijattc. 2htd& bie &älfte beö §agcnö Steinbecf ging nadj ©crljarbö 
Stefyauptung oom 9lbtc ju Seilen, nntrbc aber 1272, alfo ebenfalls 
oor ber bifdjöf liefen 3e()ntenbcuätigung, nad) frf)icbörid)tcrltd)cr 6nt* 
Reibung beö dürften SBalbcmar bem Äloftcr als unmittelbare« ©igen* 
tfjum jugefprodjen. s ) £as SBafatfcnDcrljältmjj wirb in beiben gaücn 
nid)t auf äterleifjung alten Äfoftergutcs, fonbern auf fpatcrer 9hif* 
tragung oon Seiten ber SMi&cr berufen. UebrigenS geboren beibe 
#elbmarfen nad) ifjrem iefcigen Umfange nur mit if)rem größeren 
öftlidjen ^eile 5um ftirdjfpicl Sidjtentjagcn, im übrigen jum Ätrdj* 
fpiel 3ietF)ioifd). 

2>urdj SDoberaner Söefijjungcn oon ber £renoio getrennt, fdjnüt 
oon Süben her ber Sprengel oon £auftorf in bie 9lbtei ein. S)afi 
Fragment eines fieberegifters, loeldjcS nad) öifd) nod) aus bem oier* 
tönten 3a[)r()unbert ftammt, giebt unter Pur. Johainieshng.: 
(4h<>\vwe, Hartwighosdorpo, Konowe, Blisooowo an. 1 ) SDic brei 
letztgenannten Dörfer waren, forocit bie 9Jadjrtditcn juriicfrcidfjcn, im 
s ikfij3c ber SHoftotfcr ätafallcnfamtlic Slrcfoio. 131?) oerfaufte s JOtattf)iaS 
ui»T<>s ante villam Knimwe sitas. Siber fdjon Wornerus de 
I>lisoc(»we (1272 Knappe beim giirften oon SfoftocF, 1282 als miles 
beim 9(bt oon JTobcran) gehörte jenem Ocfd)Icd;tc an, ba er, mic 
faum ju bejiocifeln, mit bem 3ütter 2Bcrncr oon 9h;e!oio ibentifd) 

l ) s 3Jt. WA*. -1200. Ju VnmbredjtelKnicn 1311 nirisi Ilorinanni de 

Swonv [$l. II. -U <ilf>s, ücrnl. 7r»oi\ l-)s;i i )a ttc Entölt» Hon Wummern 

a «lii'tis <lr Zwcrtzo cos Torf gerauft. ■■- ffit. 11. -$. "i»U>, 1210, tJCrflleidje 
»■1^7 it. a. 

-) m. WAV 1131. 

:i ) m. IIA*. lolH. 11)2« -lAV.). 

4 ) ?\(\\)v\\ i», 3. 401. Tass Mird)borf hoiut in älteren Urhtuben fonft 
ooliannsborf. Tic Mird)e luirö 131i> K M. \\A*.-\WM) flclcgcutlid) ermähnt 



ift, 1 ) bem crftcn (1283 unb 1286) urfunblid) ermähnten Präger beö 
Samens. 1360 oerlielj £erjog 2Ubred)t an SDictrid^ Suforo totam et 
integrum euriiim — Blisecowe — sicut ipsi (bic 3lf cf Ott)) et ipsorum 
progenitores et antecessores ipsam curiam — ab antiquo tenue- 

rant. 2 ) Sic ©renjen beö Äloftcrgebieteö fjaben f)ier roofyl nie eine 
i?ercmberung erfahren, fonbern blieben fo, wie fie ber oon 1177 batierten 
Urfunbe ^u ©runbe ju liegen fdjeinen. 1268, in einem 2)iplom beö 
gürften SBalbemar, läfjt fiel) ate Scheibe ber Klofterbörfer ©täbeloro, 
SBüfen unb $arfentin bie Sftieberung beö SBaibbadjeS erfennen, an beffen 
SBeftf citc ftd), nrie fjeute, 33Ucfef oro, Stonoro unb §anftorf erftredften. 3 ) 
©ö ergiebt ftdj Ijierauö äugleid), baß 9teuf)of bamate nod) nidjt beftanb, 
fonbern erft fpätcr auf bem nad) bem 33ad)c ju gelegenen Xfjcite ber 
£>aftorfer gelbmarf angelegt mürbe 4 ) 2lud) jroifdjen §aftorf unb 
(5j(aöf)ütten erfolgte 1341 eine (Srcnjberidjtigung (jtotfdjcn bem Älofter 
Soberan unb So&ann Sljefom), 6 ) f o bafe eö nur für bie ©d)eibe oon 
^benborf unb §aftorf an bergleidjen SRad^rid^tcn bisher fet)lt. G ) 

^m übrigen waren bie ©renjen beö urfprünglidjen Slbteigebieteö 
ftuglcid) SJanbcögrenjen ber Jpcrrfdjaft 9toftocf, unb jroar fo, baf$ im 
SBcftcn, nad; ber SJieflenburgifcijen Seite f)in, beibe uölltg jufammen^ 
fielen, mäfjrenb im ©üben bie £errfd)aft SBcrle nur tfycilmeife fid) 
mit ben Soberaner 23efi(jungen unmittelbar berührte. §ür bie $cft- 



') Xieö beutet and) GruU an (3ai)rb. 52, 3. 113). 

J ) Wl. U.-93. 40W, 1259, 1618, 1G82, 1830, 87<>5. 

:i ) W. U.-üö. 1143. 3>er ©rensgraben, welken bie dauern oou 3Bilfcn 
burd) jene Wicberuug (palns) gebogen Rotten, wirb Verlängert nad) Sübcn 
nsqne in fines abbaue vormi« Stbobelowe, und) Sorben bi3 ftur Monomer 
$>rürte unb weiter abwärts bis pm fttofterborfe GHaSfjüttcu, womit pgleid) 
and) bie (Mven^e ^wifdjeu .ftaftorf unb bem in ber Urfunbe nidjt genannten 
s 4>infeutiu beftimmt ift. «crgl. 9K. U.-33. 5505 (1334), wo al$ bisherige 
2dieibe jwifdKit beu 2U;cfowfd)cn 93efi{juugcn unb einer SBiefe bei ^arfeutiu 
genannt wirb antiqunin et majns fossatum, quod fuit haetemiH distinetio 
tcriniiKtriun abbacie, wient expresse eontinetur in prinilegio a quondain 
ii<»lii!i d'iniiiiu Woldeinaro — dato. 

l ) s Jticuf)off 138.'$; to deine Xvenbaue in deine karspell to Joban 
sb.rpe 14W (V?ifd), itrfunbt. ®efd>. be« ©cfd)Ied)ts! oon Oerftcw, IIb, 6.304). 
43ei s Jieul)of liegt mu lUoore ein mittclatterlidjcr ^Burgberg (3al)rb. 48, 
2. -J'.m;; ücrg!. Äaabc, s J)iecflb. ^atcrlanb^uubc I, 3. 485). 

) s ))l. il. s 43. 0113. 2)ic 8d)cibe foll üedaufeu per nouinn fonsatuin, 
ijimd iil> amne OoHenbeke vsque a<l aliuin riuum — Kannen))eke 
Miper im mtem interpositnin — protonditur. 3)ic Heine JVelbmarf /oüttcu 
gr;u\t ient uid)t nieljr an /oaftorf ; entweber l)anbelt ess fid) um bie Stelle, 
wo Unit er Weulwf eutftnnb, ober glitten bcljutc fid) bamalö and) über hax 
Viitter &>ol)lb nu^, weldjer int 2üben fid) mit .^aftorf berührt. V(uffd)luft 
bnrüber würbe jene Wreu^beftimmung gewähren, bereu eingaben für ben 
Crlvfunbigeu tneileidjt nod) oerftänblid) finb. 

'; Ter ^benborfer Sorftt)of wirb j\um ttirdjjpicl /panftorf gered)uet. 



272 

ftetlung ber politifdjen ©rcnjc ift aber 5U beadjtcn, bafe mit bem 
Äröpcliner Slrc^ibiaconat fid) öaö Äloftergebiet fpäter nidjt ganj beefte, 
ba teueres fc^on frülj einige ©inbufec erlitt, fo baß eö in fübroefüic&er 
Stiftung bie firdjlidje Sdjeibelinie nidjt me^r erreichte. 

3u ben Sdjenfungen ^ribiölaoß gehörten nad) Semoö Qtljxdm* 
uerleiljung (1177) audj quatuor ville in Cubanze, sc. uilla Bruze, 
Genn.iri et due ville Brvnonis, lueldje an fester Stelle, unmittelbar 
oor bcr roeftlidjen ©rcnjbeftimmung (collis Dobimerigorca), angeführt 
finb. Saffelbe gefd)iel)t aud) 1192 in SBurroq'ö Urfunbc, meiere bei 
3lufjäf)lung bcr übrigen SWofterbörfcr bie £auptrid)tung uon Dften 
nad) Sßeften erfennen läßt. 3m ©oberancr SDiplomatar, meldjeö bie 
Urfunbe mütljcilt, ift ju Bruze am üHanbe bie (Stoffe I)injugefügt: 
Bruze in slauico est Thiderious in theutonico, 1 ) womit auf 
S)icbrid)ö()agen f)ingebcutet ^u werben fcfjeint. 2lud) 1230 unb 1232 
in Jörunnmrbö Siejtätigungdbriefen, fielen uier Drtfcbaftcn in Cobanase 
julefct (fjintcr -Mcbbelid)), jebod) mit bcr SIenberung, ba[] ftatt Bruze 
unb villa G-ermari, lücldje ganj feljlcn, Crupelin unb Brusowe, bie 
erft an biefer Stelle genannt werben, nor btn beiben ville Brunonis 
eingefdjaltet finb. 2(uö allen biefen Sbigaben bürfen urir junädjfi 
ii)ol)l fouiel entnehmen , baß bie uier uon Üßribiölao Dcrlic^enen Drte 
an bcr rocftlidjen ©renje bcr ?lbtet, in bcr 3£ä()e bcr Stabt Ströpclin 
unb beö Äüljlungöbcrgcö, ju fudjen finb. So liegt nalje, bei ben 
ville Brunonis unb Henna ri au SBrunöljauptcn unb ©eröborf 
(5tmtö SSufoin) ju benfen, 2 ) wcldjc beibe in btefer (Segenb liegen. 
Slber für bie Dörfer Srunoö beftätigte nod) 1232 33ifd)of SSrunroarb 
ben uon 93crno oerlicljcncn #ei)ntcn. Sfabrerfeitö fjattc WcuMoftcr 

1210 in indagine in uilla, quo dioitur Brunesin* vede, 30 $ufen 

unb erljiclt im gleid)eu $al)rc bie 3 c ^ n t cn bovl uon ^runumrb 
ucrlicljen unb 1235 beftätigt. 3 ) ftiernad) beftanben oerfd)icbene 
$elbmarfen cUjnlidjen Samens neben c'manbcr, cö mußte benu 
burd) s JÜiif$ucrftänbntft ober gälfdjungen bcr 3T)atbcftanb ucrbunfelt 
fein. Sagcgcn f priest aber, baß gcrabc bie Siplomc uon 1232 unb 
1235 im Originale uorlicgen unb feinen Sinlafj ju s i>crbäd)tigungcn 
gegeben fyaben. 3lud) fann villi» Brunonis nidjt alö lleberfefcung 
uon -Brunoshovedo (©runöljaupt) gelten. 3>cr 9famc ©eröborf, 
mcld)er in älteren Urhmbcn fid) nid;t uorftnbet (1412 Gherstorp), 

l ) 3K. il.^. liVJn. 

a ) 2o tocrmutljct Getier (SKnterinlienfammhutfO. Nigger föafyrb. 28, 
2. 23«) fndjt bie Dörfer, bn fie fid) fpätcr iticiit im $efifte beS ftlofterS fce« 
fiubeu, in bor (M«ieitb mm ^olbcnsUmicn unb ^itteubcrf. ^ergl. itompart, 
a. a. C ; 2. 11 unb lf>. 

:i j W. II.-*. 40(;, 25-1, 2;Vj, 12J). 



273 

fdjeint auf villa G-erhardi jurMjuletten, rote ©erbstjagen (9lmt8 
33ufoiö) auf Gerardi indago; bagegen öctjgcn Germerstorp (1236) 
unb Germershaghen (1322) jegt 3armftorf unb 3armör)agen. 2lud) 
ift bic Sage ©eröborfö (fübioeftlid) t>om 35tebrid)Sf)äger Serge) mit 
ber alö Äüfylungöberg gebeuteten ©renjbeftimmung Dobimerigorca 
nidjt in ©inHang ju bringen. @ö fdjeinen bemnad) Sorfnamen 
öf)nüd)en Älangeö burd) 3 u fatt * n ^ c f cr ©egenb äufammengcfommen 
ju fein. — @ö finb aud) Slnjetdjen bafür ootfjanbcn, ba§ bic frag* 
lidjcn Orte innerhalb beö Äirdjfpielö Sröpelin (refp. Steffenöfyagen) 
gelegen fjaben. Äröpelin unb bie beiben SDörfer Srunoö, nad) Sernoß 
Eingabe von ^ribtelan gefcfyenft unb in £einrid) Surnnj'ö SSerleifjungs* 
brief (1192) beftätigt, roerben in ben folgenben Urfunben 1 ) (oon 
^apft 3nnocens III. 1209, non £einrtd) Surror) 1218 unb oon 
ben Söhnen beöfelben 1232), welche alle ben roeltlidjen 33efi& beö 
ftlofterö betreffen, nermif$t unb fdjeinen bafjer ber 2Ibtei abfjanben 
gefommen ju fein. Sie 1177 nerlieljenen jura ecclesiastica mürben 
aber baburd) nid)t berührt, lüie aud) bic 9Ünfprüd)e auf bie 3^^ten 
junäd)ft nidjt aufgegeben fein werben, gemäfj ber von 33crno getroffenen 
33eftimmung: si quiequam ex hiis prediis in futurum — sub- 
tractuni fnorit, deeime tarnen nichilominus illis perpetuo per- 

liumebunt. ^n ben auf bie 3eljnten unb bie geiftlidjen 9ied)te 
bcäüglid)cn Urfunben 33runroarb8, forool)! in ber abfdjriftlid) erhaltenen 
(1230), ate aud) im Originale (1232) erfdjeinen bznn and) bic 
ville lhunonis mit Cropelin roieber. 2 ) SOBir roerben bamit junädjft 
auf benjenigen £tjeil beö Ströpeliner 2lrd)ibiaconatS f)tngeroiefen, in 
roeldjem bic fpäteren Urfunben oon feinerlei 83efi|jred)ten beö 3lbteö 
mcl)r urifjen. Gs finb bieö au&er Äröpelin felbft bie SDörfer, 
lucldjc fidj an bie Stabtfelbmarf unb an 33ruforo in fübltdjer unb 
roeftlidjer 5iid)tung anfrf)(ieJ3en. S)cr 33ifd)of roirb nad) ber oon if)tn 
citierten Slnorbnung feines SBorgängerS »erfahren fjaben: si forte 
pro<M\ssu temporis quiequam ex ipsis prediis abalienari con- 
ti uferet, deeime tarnen fratribus et jura ecclesiastica perpetuo 

pmiumorent. 3 ) Sie beiben anberen Gubanje Dörfer, meiere feit 

') M. it. W. 152, 191, 239, 391. 

-) Wl. II..«. 380, 40G. 

:: ) Ct* ift äiucifetljnft, ob ber «Betyntcuöcrlcifjunciöbrief SBcrnoS, toeldjcr bem 
orftcu, bav dgentlirijc Wbtetgebict betreffenben Xtjcilc ber Urfunben Don 1230.32 
tuu-geiegen hat, ber unö überlieferte oon 1177 tuar ober ein anberer, ber un$ 
fonft nidjt bcfnmtt ift. 2>ic crtuäljuteu Sporte ftimntcn mit bem entfprcrfjenbcn 
2iino in «ernos llrfuube nidjt flenau übereiu, finb ober im Sinne bcrfelbcn 
iimuoclKit. £ie Wbiuetdjungen bei Wufaäfjluna, ber einsclncu Crtfdjaf ten 
minien ^eränbeningcn, roeldjc im 3$erljält!tift ber gelbmarfen 511 eiuanbcr 
in.^uifdjeii eingetreten waren, SRcdjmmg tragen. 

^aljrbudj be« 8er. f. mefl. Olefc^. LXI. 18 



274 

1192 auö bcn ttrfunben oerfdjnunbcn, roerben uon SBrunroarb rooljl 
beörocgen übergangen, roeil fie alö fclbftftänbige gelbmarfen nid&t 
mel;r uorfjanbcn waren. S8on bem tarnen Bruze fyatte man, nad& 
ber ermähnten ©loffe ju fließen, auf bem gelbe beö Älofterborfcß 
2)iebridt)öl)agcn fpätcr meüetd)t nodfj Jtunbe. Ob audE) bie villa 
Germari in bem ber 9lbtci uerbliebenen ©ebiete gelegen Ijatte, wirb 
ntdfjt angebeutet. 

3u bem oom Jüofterlanbe auögefcfyloffenen Steile ber 3)oberaner 
$räpofttur gehörten jebcnfallö (roeftltd) t>on ben Stlofterbörfern SSroforo, 
3enncnnt5 unb Siebridjöljagen) bie Drtfdmften Äröpelin, ©djjmabebecf, 
SDctcröfjagen unb £>anöl)agen. Sluf bie ©fiftenj eines Sauernborfe« 
SdjmabcbccE weift juerft ber magister ciuium in Smedebeke Ijin, 
roeldjcr 1250 in einer Urfunbc beö gürften t>on 9?oftodf alö 3 CU 9 C 
auftritt. 1 ) ©eraume 'faxt fpäter erfd^cint ba% S)orf alö Derfcenfdjier 
Sefifc (juerft 1334) unö wirb 1377 alö dat nrfne sämede göd beö 
©efdjlcrfjtö bcjeidjnet. 9tad)bem fdjon uerfdjiebenc ßinfünfte unb Steckte 
bem bcnadjbartcn ftlofter ücräu&ert roaren (1372 unb 1377), oerlie&en 
biefem 1384 bie ipcrjöge baö uon Hermann oon Derfcen oerfaufte 
SDorf tho der Smedebeke, weldjcö bamit an bie 9lbtei gen)ifferma&en 
nrieber surürfgelangte. 2 ) 91ud) 2)ctcröl)agen wirb frfjon in jener Urtunbe 
oon 1250 gelegentlich erroätjnt. SBie nämlid& 1347 oon ben dürften 
9ltbred)t unb Sofyann beftätigt rourbe, fyatte 1250 Surrot) oon SRoftotf 
feiner ©tabt Slröpelin au&cr einem campus, qui dicitur "Wentveld, 
einen Sffialb ücrlicfycn, alö beffen ©renjen ber rtuuius Zyme unb 
ber de Indagine Thethardi fliefcenbc riuus molendini angegeben 
roerben. Unter bem erfteren, beffen 9lame an baö nahegelegene 2)orf 
Siemen erinnert, ift bie Slltcntjäger 23ef ju üerfteljen, meldte an 
ber ©übfeite üon Hröpclin unb 3)etcröf)agcn nadE) SBeften fliegt. 
SDer ajiül)lbacf) ift baö ©eroäffer, roeldjeö uom £ofe Seteröljagen l)er 
naljc ber roeftlidjen Sdjcibe beöfelben nadf) ©üben läuft unb in bie 
2((tenl)ägcr $3ef einmünbet. 3m Uebrigen bienen alö Scheibe colliculi, 
welche fid) uon bem üiül)lbad)c über bie Konebeke 8 ) l)inroeg roieber 
biö 511m g' u R c Zyme fctnjogcn, alfo baö Stabtfyolä im Sorben unb 
£)kn umfdjlofjcn. £aö lefctere umfaßte bemnad) urfprüngltdE) audj 
hen fübüdjcn £l)cü ber jefeigen £eteröl)ägcr gelbmarf. ©benfo 
rote biö 1250 biefer SBalb, crfdjctnt aud) SDctcröfyagen fpäter in 
fürftlid)em S3ejiJ}. £enn 1315 uerfaufte in einer biöljer nidf)t an* 

-') m. II.:«. ;>.i;m). yifd), a. a. £., I, No. KM). 103, 107—112. 

;{ ) Tics fauu n»ol)I nur ber «acfi fein, luctcftcr öftlict) öom 5)etcr^äger 
SJcütjlbndie fllcid)fnUs in bcn $Utenl)iifler einfließt. 



275 

qefod)tenen llrfunbe (überliefert burd) ein £ranöfumpt oon 1414) 
gürft £einrid) oon äfteflenburg an ©berljarb SMtfe den hoff to 
deme Deterdeshagen, wie er if)n befeffen fjabe, u. a. mit bem 
9Jlaf)[3tt)cmge over Cropelyn vnde ouer den Deterdeshagen unb 
baju aud) über bie beiben Drte bzn Sierjroang. 1 ) @S roirb bemnad) 
com £ofe ein S)orf 2)eteröf)agen ju unterfd)eiben fein, über roeldjeS 
bie genannten Sledjte fic^ erftredten. Safe ^Derartiges aud) für 
Äröpelin in 2lnfprud) genommen mürbe, obwohl ber Ort feit längerer 
3eit eine Stabt mar, fann nid)t befonberö auffallen, ba aud) uon 
anberen fleincren Stäbten 2Ief)nlid)eS \d)on um biefe 3 c ü berietet 
mirb. 2 ) 2lu<^ fd)on oor 1315 maren oermutf)lid) in biefer ©egenb 
©lieber beö roeitucrjroeigten 9Mtfefdjen ©efdjledjteö anfäffig. 2)er 
gleid)namige SSater jenes @bert)arb (in Sloftodf unb bei ben dürften 
mcljrf ad) genannt) beglaubigte 1306 mit feinem Siegel eine aus 
Siabenljorft batterte llrfunbe unb begegnet im folgenben Safjre als 
3cuge bei STiotf) unb 33ürgerfd)aft oon Äröpelin. 3 ) Qwax ftnben mir 
fpätcr mehrere £ufen ju ©eteröljagen im Seftfc ber gamilien Derfeen 
(1334—50) unb Stralenborf (1354), roeldje beibe aud) auf ber 
Slabtfelbmarf Äröpelin begütert roaren. 4 ) 1374 üerfaufte aber 
3fol)ann 9Moltfe (auf £oitennrinfcl) bem Älofter 2)oberan eine §ufe, ville 
Deterdeshaghen adjacentem. 5 ) 6inc im 16. 3jaf)rl)unbert gefälfd&te 
Urfunbc, nad) mcld)er £erjog 3lfbredjt 1376 bem $ide 3Mtfe bie 
SMeljnung über eine Sfteitje oon ©ütern, u. a. 25etersf)agen, erteilte, 6 ) 
fdjeint bemnad), fomeit es ftdj um älteren SBefifc beS ©efd)led)ts in 
biefem SDorfe ^anbelt, mit ben £ljatfad)en nid^t in SBiberfprudf) ju 
fteljen. 9tod)bem £einrid) 3Mtfe 1394 unb 1431 ©elb auf bas ©ut 
entließen fjatte, üerfaufte 1439 ftlauS SRoltte dath gansze dorp vnnd 
gudt thome Deterdesshagenn an 33urd)arb von Derben. 7 ) Stte 
jiemlid) ücriüicfclte ©efdjtd&te ber gclbmarfen ftröpelin unb 2)eter$* 

') Tt. U.-®. 3774. 

*) lieber Wcubufom j. SB. Ijatte ber bitter $einridj Don ©tralenborf 
ben TCljtcnbaun (9K. U..®. 2927). Uebcr ©abebufä f. 2777. 
»J m. ll.<®. 3088, 3171 (uergl. 1259). 

4 ) m. lt.»®. 5490, 6514/15, 6527, 7063, 7058; 7993f, 8011, 8015, 8039. 

5 ) m. II.«®. 10535. Sdjon 1334 finben wir bie SRoltfe in ®oibenfr 
Ijaant (f. unten). 1336 (SR. U.»®. 5680) toerbürgte fid) ber knappe ftonrab 
SMoitfe ;l)icr auerft nadj bem Ghite SBeftcnbrügge genannt) 11. a. mit feinem 
Cneim Conrado Moltekcn "inilite (beibe ifyrer Jpcrhmft nadj nidjt genau ju 
beftimmeu; bem ftlofter $>oberan roegeu einer Summe, für tueldje er eine 
noit feinem üerftorbenen Sdjroiegerfolm ©öbefe tylatt Derpfäubetc £mfe in 
Jtröpelin luieber eingclöft fjatte. (£iner t»ou biefen beiben 9ttoltfe ift roo^t 
bei RiivorutiiH (Srfjirmöogt?) bcS Jtloftersi 1337 (9K. lt.»®. 05%, ©. 72Ü). 

6 j Saft, urfunbl. ÖJefc^. beö ©efd)lerf)t$ Don Oer^en, ®b. Vlc, 6. 41 ff. 
7 ) 3al>rb. 9, ©. 302 ff. Saß, a. a. 0., S. 38. 

18* 



276 

(jagen nä()cr ju verfolgen, mu& einer fperieUcn Topographie berfelben 
überlaffen bleiben. — 3n bem benachbarten §anöljagen wohnte roo^l 

Gherardus de Jorke de Johaimeshagen, welker 1361 in Stoftotf 
Urfef)be fdjroörcn mufjte. Später gehörte aud) biefeö S)orf ben 
3Mtfe, roelcbc eö 1444 ebenfalls an SBurdjarb non Derfcen oer* 
äußerten. 1 ) Unter ben Dörfern, meiere 1273 bem ftlofter 3 e ^ten 
jagten, wirb eö ebenforoenig genannt, wie bie übrigen foeben 
befprod&enen £>rtfd)aften. 

SDHt Solbenöljagcn, 5>iebridjöl)agen (Äird)fpiel Äröpelin), SBitten« 
bedf unb Soflljagen (Äirdjfpicl Steffenöl)agen) trat bie Slbtei lieber 
biß an bie 5Urd)fpielfd)eibc f)inan. SBenigftenö Ijatte fie 1273 an 
allen nier Drtcn ben 3 c f) n * cn feftgefjalten. 2)iebridj)öljagen unb 
S3olU)agcn ftnb aud), foroeit wir Äunbe f)abcn, immer in §änben 
bcö Slloftcrö geroefen. 3rocifelf)aft finb aber bie 83eft6t>erf)altnijfe in 
ben beiben anberen Crtfdjaften. Sa 1334 ber Knappe Dtto SDioltfe 
(3>ol)annö Sofjn) für S3eftß in Boldewineshngen eine ©elbf imune 
nom SUofter empfangen Ijatte, fo wirb aud) biefeö SDorf ju ber 
5Jioltfcfd)cn Scgüterung gehört fjaben. 9lud) im Sdjabenregifter oon 
1312 bleibt eö unberücffiditigt, obrooljl bie benachbarten Sibteibörjjp: 
(33ollljagen, SDicbridjöfjagcn , Steffenöljagen 2c), alle mefjr ober 
weniger am ftriegöfd&aben beteiligt roaren. 2>aöfelbe gilt tum 
SBittcnbecf, roo gleirf>fallö SSafaHenbefifc gelegen Ijaben mu§, ba 1307 
in Äröpclin (jugleid) mit ©bewarb ättoltfc) ein Knappe Conradus 
de Wittenlieke (äMtfe?) erwähnt roirb. 2 ) ®aö ®a&rfd)einlidrfte 
bürfte fein, bajs in beiben Dörfern bie 33efiger iljre ©üter bamate 
no$ nom 3lbte ju Sef)n trugen. 

Sie fird)li$e Topographie blieb l)ier anfcfyeinenb fo, nrie fic 
gleich Slnfangö feftgefteUt mar. -Jiad) bem 33erjei$nif$ ber ©infünftc 
(1319/20) befaß bie Äröpeliner Pfarre eine §ufe in ©eteröljagen, 
jwei in 3)iebrid)öf)agen unb eine in 33ruforo. ©ö finb bieö feben* 
fallö bie oier Sotalljufen, mit roeldjen ftirdje unb Pfarre innerhalb 
beö Sprengelö üon 2llterö Ijer auögeftattet waren. Safe eine 33ru* 
foroer £ufe an ben Sßlcban t>on ftröpelin ju jaulen fyabz, wirb auefc 
1283 berichtet. 3 ) lieber baö Kirrf)fpiel Steffcnö^agcn, beffen Pfarrer 
in bem SScrjcid^nife nur angiebt, baß er jiuei £ufen sub aratro suo 
fjabe, befißen wir auö älterer 3 e ü fcinc Kunbc. 3 U beachten tft, 

l ) s JJi. 11.93. 88G1. ilifd), a. a. £., IIb, 2. 122. — ^an^agen tft aueft 
üicüeidjt ber £rt Johaiinwhiajrheir, über lucldicu nad) einer diecfynungS« 
abtafle uou 13ti4 M. lt.*«. 0317, e. 457) fltoftoefer fltotysfcitbcbotcn nad) 
einer rtiifaimitcnfnuft mit ben üübeefent äitrürtfebrren. 

-) s JJt. 11.-0.5004, 3171. 

;J ; m. U.-5Ö. 1077. 



277 

bafe gulgen früher nid^t in Srunöljaupten, fonbern in ©teffenöfyagen 
eingepfarri roar, 1 ) roie audf) bic älteren ©taatöfalenber nod) an* 
geben. SBeftlidf), nadEj ber 3Mlenburgifd)en ©eite l)in, grenjten an 
baö Soberaner 9Ird)ibiaconat bie $ird)fpiele 33runöf)aupten, Sien* 
borf unb SBeftenbrügge. 2)aö erftgenannte, roo fdf)on 1237 plebanus 
Thethardus genannt roirb, ftnben wir fpater ganj im Sefife 
^ieuflofterö unb unter bem S3annred£)te beö bortigen Sßropfteö (nergl. 
9lbfd)nitt III); rote bei bem geringen Umfange ju nermutljen ift, 
roar es burdE) Abtrennung non einer benachbarten ÄirdEje entftanben, 
etroa üon ber 2Ilt©aarjer, roeldje 1230 bezeugt ift. 3n Sienborf 
unb SBeftenbrügge geben bie Urfunben juerft 1320 Pfarrer an. 2 ) 
SDcr fird£)lidjen ©intfjeilung entfpredfjenb roürbe bie SMlenburg— - 
9toftotfer Sanbeögrenje ju äiefjen fein jroifd)en ben SDorfretfjen 

Srunöfyaupten, 2Bidf)mannöborf, I gulgen, ffleinöoflljagen, Sßitten* 



§orft, ©eröborf, £armöf)agen, 

©anbogen, 2Beftenbrügge, 

^ardEjoro. 



bedf, 2)iebrid)öf)agen, Solbenö* 

{jagen, §anöf)agen, 

©eteröfjagen. 



3Son ber jefeigen gelbmarf 2)eteröljagen ift ber Urfunbe oon 
1250 jufolge, roenn bie oben gegebene 2)eutung ber ©renjen beö 
Äröpeliner ©tabtljoljeö richtig ift, jebenfalte ber füblidEje £J)etl ber 
£>crrfd)aft beö dürften S3urroi) äujuroeifen. 9lber aud) für bie 
alte gelbmar! biefeö -Jiamenö ergiebt fid) ber gleite 3^fammen^ang ; 
benn roenn biefelbe mit einer Stabt ber £errf<|aft SRoftodf burdEj ben 
s JJfü()[enbann nerbunben roar, ift nid;t anjunetymen, bajj beibe burdjj 
eine poüttfdje ©renje oon einanber getrennt rourben. Site bie SSer* 
leifjung burd) §einri$ non Sßeflenburg erfolgte (1315), roar biefer 
nod) Statthalter beö gürftentfjumö Moftocf. 2)a& in festerem aud) 
bie 1273 unb 1312 genannten alten Älofterborfer 2)iebri$öf)agen 
unb 23ollfjagen lagen unb nom übrigen Äbteigebiet in politifd)er 
öesieljung nid£)t abgefonbert roaren, fann rooljl alö felbftoerftanblidjj 
gelten, jumal ba bie ©egenb biö jum £ügel Dobimerigorca fd£)on 
uor ber £>auptlanbeötf)eilung ju bem ©ebiete eineö SRoftotfcr dürften 
geregnet rourbe (f. 2lbfcfjnitt IV). gerner ift bemerfenöroertf), bafc 
bie älteften über bie SSogtei @d)roaan oorljanbenen Megifter, roeld&e 
td) cingefcfjen fyabt, bei 2lufjaf)lung ber jugeljörigen 33örfer bie 
2lrd)ibiaconatSgrenje nirgenbö überfdfjreiten. äßoljl aber roerben in 
ben (übrigenö nid&t ganj ootlftänbigen) 33erjeid^niffen non 1428/29 
u. a. aufgeführt: Johanneshagen, Boldenshagen , Wittenbek, 

') s )lad) ^ifttation^protofoü 1573 im ftirdjfpiel ©teffenSijaflen „bic 
v ^ü1i) bei) beut 3)run*l)eibeu". 

J ; m. it. 33. 4G2, 3ÖÖ, 4177, 4201 n. 



278 

Diderikeshagen. 2lud) bie ©tabt Äröpelin wirb Ijier meljrfad> 
genannt. 

©Ine ©rganjung ju biefen Angaben bietet ein aud) fonfl in 
topograpijifd)er 33ejief)ung roertf)öolIeS Stegifter, raeldjeö 95erjer in feiner 
Sammlung mitteilt. Staffelbe bejieljt ficfj auf eine SEfjeilung ber 
Sßogtei Suforo, welche am 29. gebruar 1412 burcfy ben ßerjog 
2llbred)t III. unb bcffcn Sruberfofjn Sodann vorgenommen würbe, 
unb mad)t in bem einen, öftltd) (nad) SDoberan f)in) Kegenben Steile 
bie einjelnen SDorfer, nad) fiird&fptelen georbnet, namhaft, roä&renb 
ber jroette 2lntl)eil nidjt fpeciftciert ift. ®s lagen bemnacfy im SImte 
33uforo: im $tird)fpiel Brunshouede: Marendessee (9Irenbfee), Bruns- 
houede mit bem £ofe; im Äirdjfpiel Byendorpe: Wyskure, Wich- 
menstorpe, ber £of ju Buttelkow, bie Horst, Ghersstorpe, 
Hernienshaghen , Byendorpe ; im Äird)fpiel Westingebrngghe : 
#of unb SDorf Westingebrugghe, jum Vlenbrüke, Crempin, £of 
Korchow, Nyenhaghen, §of Malmendorpe, §of Jordenstorpe, 
§of Vnsteden, Parchow. *) 

Sei ber 3SoUfiänbigf cit bief er mit bem iefcigen Äird£)f pielbeftanbe *) 
übcreinftimmenben angaben ift faum ju glauben, ba§ jur SBogtd 
33uforo nod) anbere, roeiter öftlidj gelegene 3)örfer gehörten. SBir 
ftnb melmefjr ju ber SInnafjme berechtigt, bafc baö 9lmt Suforo, 
meines im übrigen mancherlei 3Seränberungen erfuhr, in biefer ©egenb 
feine alte 2luöbef)nung behalten fyatte, im $nfdjluffe an bie früheren, 
ben Äird)fpielen folgenben ^errf^aftögrenjen. s ) ©ß feljlt audj nicfct 
an älteren üftadjridjten, roeld)e barauf fd)lieJ3en laffen, bafc bie ©renj* 
börfer ber brei ^farrfprengel in bemjcnigen Sanbeöt^eile lagen, meldtet 
ca. 1229 an 3fof)ann oon Sföeflenburg gefommen roar. 

1271 betätigte gürft £einrid) oon SJieflcnburg bem Älofter 
SReuflofter Bruneshoveth cum duobus molendinis adjacentibus. 
Wichmannstorp gehörte ju benjenigen Dörfern beö Sanbeö 25ufon>, 



*) 2ln ^Belegen anö früficvec 3eit ftnb ansnfüfyren: 1339 Crempin — 
in paroehia Westingbrugge (9J*. lt.*«. 5984, 5987). — 1387 {3)1 IL, 9Iug. 10.) 
fyei|t eö, bafj für einen Wenban beö Gljorfö ber SBicnborfer Äirdjc bie ®e« 
fctyluorenen beö ilird)fpiels ü.erfanftcn \s $nfe, de de lyeht tho deme Her- 
mcii8hagen — de de het giinte Ltiurcnses lialue houe (6ejeugt lt. a. öon 
einem (Sintuofjner tho Wysschur — vnde der gantzen meynhet des 
kerspels). 

*) s )hir 2Hatpenborf jefct im itirrfjfpict Wcnbnfotr». 

•) 9Jarfj ber uorf)in erwähnten gcfätfdjten Urhtubc beö 16. QaljrJijunbertS 
öerlieljen ' v 1376) bie §er3ogc den gansen I>eter*hagen — den Koterhagen (?) 
— Ijödjfieö ©erid)t ic. in dem blöke tho Cropelin — den gansen Hans- 
hagen, Wendeschen Mulsow — vnde dat dorp Vlenbrock, alle in vnser 
vogedye tho Tzwan vnde tho*Bukow tho belegen. 



279 

in roeld&en nacfj ©lanbrtan berfelbe gürft 1295 t>om ©d&roeriner 
»pof Sehnten su 8efoi befafc. 30a £einrid() II. 1318 S3ebe, ©erid&t 
unb Sienfte in Äägsborf, -Jtienborf, £orft unb Sßeftenbrügge an 
£>einrid) non 33üloro nerpfänbete, l ) fyatte er jroar feit einigen 3fQ^ren 
bie £>errfd)aft SRoftodf erroorben. aber bo bie beiben erfteren, roie 
fidj aus ifjrer Sage (weftlidE) t>on 33runS§oupten unb 2Bid)mannSborf), 
für Eägsborf audE) aus Urfunben ergiebt, 2 ) fcfyon früher in ber §err* 
fd)aft s JMlenburg unb im Sanbe 33uforo lagen, fo roirb baffelbe audf) 
non ben beiben anberen Sörfern gelten. 3 ur föenrfd&aft SWoftotf 
fjatte audf) fidjerlid) §armsf)agen nid)t gehört. SDenn ber 33afaH 
Johannes de Haghen, in beffen ©ütern JU Hermenskaghen, roie 
ber gürft 1314 beurfunbete, bas Älofter 2)oberan eine iäf)rli$e 9tente 
51t ergeben Ijatte, fommt and) t>or 1314 nur in ber Umgebung 
£>einrid)S non Sfteflenburg t>or, beffen SSerfügung über ©infünfte aus 
s JJeu©aarj (1303) unb Sufdfjmüfjlen (1305) jener in herein mit 
mehreren 93afaHen bes SanbeS 33uforo in Sßismar bejeugte. 2lu§er* 
bem aber befummle 1314 ber gürft, ba§ baö Älofter jene 9tente 
jäfjrlid^) in ßmpfang nehmen folle ex parte fidelis nostri aduocati 
Ottonis dieti de Lv, militis. Sttefer roirb als S3ogt bereits in 
früheren Urfunben bejeid^net fouerft 1303), nerfügte über Sefifcungen 
in 33ufd)müf)len (1305), in SBuftroro (1310), mar alfo sroeifeUoS 
93ogt non 33uforo unb als fold£)er mit 3 u f* c H un 9 & cr fiönnö* 
ftäger Hebungen beauftragt. Sa ferner bie non ber 2üf)e in ber 
yerrfdjaft föoftocf bis 1312 überhaupt nidfjt norfommen, befto öfter 
aber bei ben ÜJteflenburger gürften, fo roirb man umforoeniger 
umf)tnfönnen, für bas alte ©ebiet ber le&teren audjj ^ardfjoro in 
Stnfprud) ju nehmen, roo 1322 ©erwarb unb £eibenreid) t>on ber 
Öülje (9ieffen bes 33ogteS Otto), unter ©eroä|rleiftung mehrerer 
©efd)led)tögenoffen eine non Sorfeingcfeffenen aufjubringenbe Diente 
uerfauften. 3 ) — 3>m Äird^fpiel SBeftenbrügge ftnben mir 1412 
aufter Tustede/) mo 1295 gürft ^einridf) bie fyfynttn oerpf anbete, 
nod) ein anbereS 23orf t>erfd)oUenen -JiamenS, Nyenhaghen. SDenn 
bie nafjc gelegenen gleichnamigen Ortfd^aften bes Äird&fpiels 9IltÄarin 
fönnen bafür nidjt in §rage fommen, ba 1412 aud) in biefem ein 
Njvnliiitflipn (£of unb S)orf) nerjeid&net fteöt. SDer Ort ift nielme^r 

^ W. U..<8. 1215, 2362, 3970. 
m. II.«*. 1744, 2362. 

1 W. 11.=$. 3679, 2846, 3044, 3411, 4356. * 

1 Mad) einer Urfunbe üon 13«4 (W. U., 9ftai 15.) grenzte e3 an SBeften- 
brülle. ttaclj £a)\ (a. a. 0., VIc, <B. 23) ift e$ im wefcntlidjcn in fieI)iien^of 
uueftltfl) von s iBeftenbrüfige) untergeflonQen, fommt alfo für Die poiitifdje 
^hei^e iüd)t tu ibetrac^t. 



280 

in bcr 9täf)e beö 51t SBeftenbrügge eingepfarrten RördEjoro (1295 Corghow 
im gürftentfjum SDteflenburg) ju oermutljen. 1374, 14. September, 
oerpfänbete &erjog 2llbrecf)t baö f)ödf)fte ©eridjt über ben £of ju 
Korchowe unb ouer den Nyenhagben (3R. U.-5J. 10627). SBo^r* 
fdjeinlidlj liegt jefct ungefähr an ber Stelle bie 1412 nidjt ermähnte 
©renjfelbmarf Sanbljagen, roeldfje fid) mit Äördljoro unmittelbar berührt. 
3u umftänblid)en 33erf)anblungen gab, roie l)ier beiläufig ermahnt 
roerben mag, fpäter ein ©renjftreit 2Inla&, meiner fidfj jroifdjen bem 
Sttofter 2)oberan unb bem Knappen &einrirf) oon 33üloro auf Sßlüfdjoro 
erhoben Ijatte. Sinige Sauern beö lefcteren im 2)orfe £orft Ratten 
ftd) nadE) 9lngabe beö 2lbteö oon mehreren 2ldferftücfen in terminis 
ville Diderikeshaghen ben 3^nten (deeimam a tempore prime fun- 
dacionis monasteril a predecessoribus nostris paeifice possessam) 
mit ©eroalt angeeignet. -Kalbern ber 3lbt oergeblidj Dcrfud^t Ijatte, 
auf gütlichem SBege roieber in ben Seftfe beöfelben ju gelangen, 
jog er bie SIngelegenfjeit cor bie baju beftellten geiftlidf)en 9tidjter unb 
ging gegen bie Sauern mit 93ann unb unterbiet oor. 9hm rief ber 
&*fi<HI §einrid(j bie Parteien nadj ©üftroro, roo bie ©ntfdfjeibung 
gefällt rourbe, baß ber 9lbt coassumptis sibi de fratribus sex ad 
hoc ydoneis btö ftreitige 9ldferftüd, feinen frieblid£)en 33efifc unb feine 
©renjen mit einem ©ibe roiebererlangen unb behaupten muffe. Stat 
2. SJtai 1455 fanben fid) bal)er in campo finium — villarum 
Diderikesbaghen in parrochia Cropelin et ville Horst in 
parrochia Biendorp bie com iperjog als SWic^tcr oerorbneten 9iätlje 
mit üftotar unb 3 eu 9 e ^ wn, ebenfo audj ber 3lbt mit 6 Soberaner 
@etftlid£)en ; bie ©egenpartei hingegen blieb auö. 3iad^bem ber 9lbt 
ben Hergang berietet (jatte, betraten er felbft unb feine 6 Reifer baft 
ftreitige gelb, inbem fie i>aö 23ilb ber Sföaria (iljrer ©d)u{jpatronin) 
uor fidEj fjertrugen. 9ladjbem fic auf bie ©egenpartei biß Sonnen* 
Untergang (vel quasi) oergeblid) gcroartet, forberten unb erlangten fie, 
baß il)nen ba% ©igentfjum beö Sanbftücfeö jugleidf) mit bem 3eljnten 
jugefprodjen rourbe. Sie über bie ©eridfjrtöüertjanblung ausgefertigte 
Urfunbe rourbe bejeugt u. a. oon Hinrico Burren. aduocato — 
prineipis in eastro Ziwan, roäfjrenb in ber baö Urteil ent* 
[jaltenben Urfunbe ber 33ogt oon SdEpaan jroar nid)t unter ben 
3eugen, aber als werter unter ben Sd)tebörid)tern erfd£)eint. Sei* 
gelegt roar übrigens ber Streit audfo hiermit nod) nitf)t. @rft am 
9. September 1464 erfolgte bie enblidje Sdjlidjtung: 10 3aljre lang 
foHten §einri$ oon Süloro unb feine beiben dauern bzn Sttfer 
benußen unb an btn 9lbt ben 3*l)nten baoon entrichten ; nadf) Slblauf 
biefer grift foHten aber 2lbt unb Gonuent jenem eine ©ntfd&abigungß* 
fumme oon 15 Mavt jagten; bann roirb baö §elb bem Älofter 



281 

gantzliken vnde brükelken — töbehören quyd vnde vryg sunder 
argelist. *) 

Sie ©rcnjc, roeldje bie bcibcn gürftentljümer trennte, fd^eint fid) 
urfprünglidj an einige Sßafferlinien angelehnt ju Ijaben. 2In ber 
Scheibe nämlidlj t)on S3runöf)aupten einerfeitö, gulgen unb Sotlfjagen 
anbererfeitö fliegt ber gulgenbadE), roeldfjer ein jiemlidE) fdfjarf auö* 
geprägteö £ljal bilbet, baö fid) längö beö t>on Süben Ijer einmünbenben 
Sßittenbecfer 33ad)eö fortfe&t. Se^terer läuft unroeit ber Äirdjfpiel* 
grenje über bie $etbmarf Sßittenbed fjinroeg unb füljrt, aufroärtö 
oerfolgt, in bie -Jiäfje beö $üf)lungöbergeö. 33on biefem genau nörb* 
lidj liegt bie ©teile, roo ber gulgenbad) (fogleid) nadEjbem er uon 
Sübroeften fyer bie 33runöf)auptener SJcf in fidb aufgenommen fjat) 
baö äßeer erreicht. 2luf ber anberen Seite beö ilüljlungöbcrgeö jog 
fid) bie ©renje in füblidEjer Stiftung an ben Seteröfjäger %JltyU 
badi, lücld^cr sufammen mit einem 9lbfd)nitt beö fiuuius Zynie bie 
gelbmarf Seteröfjagen unb baö Äröpeliner Stabtljolj non SDteflen* 
bürg fdjieb. 

3ln jroei Stellen erftredfte fidf) baö SDoberaner 2lrd(jibiaconat biö 
an bie ©renne Der £errfdjaft 2Berle, roeldje eö mit ber Sübfeite beö 
Äirdjfpielö ströpelin unb mit Stäbeion) berührte. 23ie 9lltenf)äger 
SBef (Zyme), biö ju tDcld^cr 1250 ber SBalb beö dürften t)on 
iHoftorf fid£) auöbeljnte, begrenjt baö Stabtgebiet t)on Äröpelin unb 
bie Jdbmarf Sdjmabebed im Süben unb bitbete allem 2Infd)ein nadf) 
aud) f)ier genau bie £anbeöfd)eibe. 2 ) S)er magister ciuium in 
Smedebeke, melier bei S3erleiljung jeneö ^oljeö oom gürften alö 
Beuge tjinjugejogen rourbe, roofjnte fdfjroerüdE) aufjerfjalb ber £errfd&aft 
N 3toftod. 9täl)creö ©inge^en erforbert aber ba& norböftlid^ fidf) an* 
fdjliefeenbe Sruforo. Saöfelbe märe unbebingt in bie §errfd£)aft 
s Dieflenburg ju verlegen, roenn roirflidj ber gürft §einrid) 7 bort 
uon 2)etf)arb $reen bem Älofter SDoberan gefd^enfte §ufen 1270 
uerliel)en l)ätte. ©ö befteljen bagegen aber erfjeblidje SBebenfen, ba 
anbere £fjatfadjen beuttid) bafür fpredEjen, ba% ber Ort ein SDorf 
im Sanbe Sioftocf mar. 3lod) 1231 tjatten bie üier gürften 
bem 9lbte aud) Sruforo beftätigt, roelc&eö bemnad) biö baljin nid)t, 
nric ÄröpcUn u. a., bem Älofter entfrembet mar; bajj aber ein 

'- Tic hierauf beftüglidjeu Urhmbcn finb alle abßebrucft hei üifdj, 
a. a. C, III), 3. 157 ff. 

-) Taft m. U..». <>42 (1250) ber gürft roeber ben ^üljlbac^ uod^ ben 
tliiuiiis Zyme alö (öreu^en feiner .§errfc^aft bejeic^uet, ift leicht erflärlidtj, 
iiHMtit mau annimmt, bau er nur ben Sßalb b\$ an jene 23ädje, ttidrjt ober 
feinen xUntljeil an biefen ÖJcwäfferu felbft ber Stabt Äröpettu öerlct^en ttjollte. 



282 

einjelneß ftlofterborf von bem übrigen 2)obcrcmer ©üterfomplej im 
gürftentljum SRoftocf burd) 8anbeötj)eilung follte loögeriffen fein, ift 
mit Stecht ju bejmeifeln. 2ludb bie alte SBerbinbung mit ber Soberaner 
^rapofitur unb bcm Äirdfjfpiel Äröpelin fprid)t gegen eine folcfce 
Slnnaljme. gerner ift m bie Sage beö Dorfes ju erinnern, roeld&e* 
burd) Äröpelin, 2)eterßf)agen unb Sdfjmabebetf oon ben nädjftgelegenen 
SJleflenburgifdjen Drtfdjaften oöüig abgefd&nitten ift. S)aju fomnrt, 
baß 1280 (3)1. lt.* 83. 1553) ber gürft uon Moftodf ber ©tabt 
Äröpelin eine £ufe 2Werß fdjenfte, xr»cld)c Wedekinus de Brusowe 
et fratres sui, aueupes nostri, possederunt. Snblid) tuirb in ben 
Jtegiftern ber 33ogtei Sdjroaan quo bem 15.3a§rf)unbert audf) Brusowe 
angeführt. 2>er Sßiberfprud) (oft fidj, roie id) glaube, baburd), baß 
cö ftdj 1270 garnidEjt um biefeö SDorf fjanbelte. SDenn Me im 
Originale oorlicgenbe Urfunbe fpridljt non einem Orte Brutzowe, 
roäljrenb jenes fo fyäuftg genannte Äloftergut ftetß Brusowe gefdjrieben 
nrirb. ©ö ift baljer nidfjt an eine unregelmäßige ©d£)reibart, fonbern 
an ein anbereö 3)orf in ber §crrfdjaft Sßeflenburg ju benfen, roeld&efi 
aufjufinben bisher nid)t gelungen ift. 1 ) Sie 7 £ufen beö Tlietkardus 
(qui et Hinricus Pren appellatus est) mürben jugletd^ nerlieljen 
mit 2 £ufen in Drussecowe (Srüfdjotrj, Äirdtfpiel -fteubufow). 
s lUeIleid)t ift in biefer ©egenb, wo btö @efd&led)t ber Sßreen begütert 
mar, 2 ) ein untergegangenes Brutzow ju fud&en, jumal bie Urfunbe 
uon 1270 jrcar oon Sßiömar batiert ift, aber in 33uforo oerljanbelt 
mürbe. 

Sie ©renjbörfer beö jroifdben S3ruforo unb Stabeloro in baö 
Stloftergcbiet einfdjneibenben Äirdjfpielö ^anftorf fxnb außer SKefeforo, 
roeldjcs fdjon in anberem 3ufammenf)ange oorfam, ©ororo unb (Slauö* 
borf. 2)er bitter Wolterus de G-orowe erfd£)eint 1250 bei Surrog 
üon SKoftodf unb mar aud) alö 3 eu fl e i^gegen, als 1268 gürft 
Sßalbemar bie ©renje oon ^anftorf, itonow unb 33liefeforo feftfteüte. 
1340 roar Deneke von Oldeustad erbgefeffen ju Gorow; 3 ) vorüber? 
getyenb bilbetc bann baö SDorf einen Shjetl ber großen 2ljefofl>fd>en 

') 3" näljcrer Wadjforfdmng gab eine im ÜKepcrrorium ber $oberaner 
itloftcrbriefe au&jüfllidj mitgeteilte Urfunbe 9lntajj, nad) roelcber 1453 §eraog 



unriditig Bruschow ßcfd)ricben ift, ein ^cfjlcr, ber in ba$ ÜRepertorium über» 
ejegauejen ift. 

") 8- ^- ^ C B Hinricus Pren dictus Stenhus naä) bem $orfe Stein« 
ftaufen CÄirdifpicI Sleuburg). $crgt. s JJi. ll.« s ^. 28G3. 

3 ) m. II.-». 640, öergl. MS; 1143, 6024. 



283 

Öegüterung, ! ) fiel aber fpater an eine Sinie ber oon Derben, beren 
Sefij juerft ca. 1525 bejeugt wirb. 2luf ber gelbmarl würbe oon 
ifjnen um bie 2Jiitte bes adf)tjef)nten ^aljrljunbert* ©lausborf angelegt, 
roclc^cö, anfangs als -KeuSIausborf bejeidljnet (jur Unterfdfjeibung 
oon ßlausborf, 2lmts 33ufoto) eine Sßertinenj bes §auptgutes ©oroio 
bilbete.*) 9JHt ©täbeloto, beffen 3ugef)örigfeit jum SHoftodfer Sanbe 
fxdfo in ber ©renjbeftimmung oon 1268 bemerfbar mad^t, retdjte 
roieber bie 9lbtei bis an bie ©übfelte bes gürftentf)ums Ijtnan. 
Sßeiter öftlidj oorfcfjreitenb gelangen toir an bie brei ©renjbörfer ber 
2)renoto. ©in birectes 3 eu 9^6 liegt nur für Sßapenborf oor, roeld&es 
oon ber gürftin 2Ignes 1286 ber 5ßetrifir^)e ju SRoftodE beftätigt 
tourbe unb if)rcn SBorfaljren ab antiquo gebort Ijatte. 8 ) 3fn 
Nigendorpe unb Sthoue (ÄleinStooe?) fjatten nad) einem etwa 
um bie 3Jtitte beö oierjeljnten 3af)rf)unbertS oerfajjten SBerjeid&niffe 
illi de Babben, ioeld)e früher als SSafaHen ber Surften oon Stoftoä 
bcutlidf) Ijeroortreten, 4 ) ein btfcfcoflicf) ©cf)toerinf(|eS, aus 3 c ^ n t cn 
beftefjenbcs S3urglcf)n. 5 ) ©ie Ratten basfelbe aber roaf)rf(|einlidj 
fdjon ttjcit früher inne. 35enn 3of)ann S3abbe (marscalcus domicelli 
1296 unb 1298) tritt jugleid) als 33urgmann in 33ü|joto auf; audf) 
feinen Stoter unb einen Sruber finben mir in gleid&er ©ietlung. 6 ) 
@ö roeift bieß barauf f)in, baß urfprünglid) bie Moftodfer gürften oon 
bem 33ifd)ofe mit bem 3 c1 & n fcn beletjnt waren, bis berfelbe in bie 
£änbe oon 23afaflen gelangte, oielteidjt folgen, toeldfje in ben beiben 
©ütern bereits anfäffig toaren. £)a 1296 griebrid), Sofyann unb 
Otto $3abbe für ben SScrfauf beft (an Klein unb ©rofj©tooe 
grenjenben) Dorfes Ärifcmoio in einer Sßrioaturfunbe ©ernähr leisteten, 
fo liegt bie SSermut^ung nalje, bag fie in ber Sftad&barfd&aft bes lefcteren 
begütert toaren. 

es ift nun femer ju ermitteln, ob bie fird&lid&e StonnungSlinie 
in ben Urfunben auf gleite SGBeife oon ber &crrfdf)aft SGBerle inne 
gehalten loirb. 9Iudj f)ier ftnb mir, ba bie alte ©djeibe beiber Sänber 
fpäter nid&t einmal als S3enoaltungSgrenje fortbeftanb, im roefentlid&en 
auf bie älteren 9iad£)rid(jten befd&ränft. 

l ) Warf) itrfmtbe öon 1388, Dctober31.: Nienhoff, Ghurow, Johan- 
«torpe, -- Konowe, Hartestorpe. 

') *?ifd>, o. q. 0., Hb, No. 372 unb IIa, ©.6 unb 7. 

*) 9tt. U.-$. 1868. 

4 ) Nur einmal bei ben Surften öon SBerle 1275 (SR. U.«$. 1373). 
Tic Urfuubi 1 l'8i»5 ift öon .fteinrid) üon SBerte als SBormunb be$ töoftocfer 
("yürften au#a,efteflt. 

&> i $ie$ ^urglefjnüeräeidjmfj ift mitgeteilt öon ©afc, a. o. O., VIc, 
8. 123 ff. (fiagerbud) be3 ©ttfteS SBorin » ©djtoertn • ©üfcoto). 

•) m. il..». 1915, 2505, 2562. 



284 

3n bcm öftlidj oon ber SBarnoto begrenjten ftirdjfpiele Sudjljolj 
werben, in Uebereinftimmung mit bem iejjigen Sßfarrgebiete, namhaft 
gemalt Beens 1286, Warstorpe 1352 unb Nienhusen 1353. 
SBerleiljungen fanben ftatt burd) £einrid) oon SBerlc 1275 für 
Polohowe, oielleicbt burd) -Ktcolauö 1270 für Senifc; 1 ) mit 3fefen* 
borf , gafjrenfjolft, Sftienfjufen unb S3roof fjufen belehnte 1301 -fticolauö n. 
bie ©ebrüber 3kfcnborf. 2 ) Bolekowe — cum molendino adjacente, 
1278 oon ben dürften &einrid) unb 3>of)ann oerfetuft unb 1281 
bem SUofter S5oberan überlaffen, ift gleidjbebeutenb mit @rof$36lforo 
(Bolecowe Major 1309, Teutonicum Bolecowe 1345). 3 ) Stufet 
bem Äird)borfe felbft, beffen Sage im gürftent^um fjternad) als 
gefiebert gelten fann, berühren fidj mit ben ftird)fpielen Sieftoro unb 
^arfentin je&t nur galjrenWj unb Sßöldjow. In eampo ville Pole- 
cliowe (intra Rozstock et Zywan 1340), alfo an ber alten Sanbefl* 
grenje unb am SBege, roeldjer oon ©djroaan nad) SRoftodf führte, 
fc^Ioi 1312 ftönig @rid) ben ^rieben mit ber ©tabt SWoftodf unb 
bem gürften TOcolauö. 

^eiligenfjagen unb $leinS3ölfoto, ioeld)e ©oroio unb Älauöborf 
gegenüberliegen, bilben ein Äirdjfpief für fid), ioeld)eS jefct im S£od)ter* 
oerfjältmfe ju ^anftorf ftetjt, aber nad) bem Srudjfiütfe eines £ebe* 
regifterö (f. ®. 270) ehemals jelbftftänbig toar. 4 ) S5ie Topographie 
beiber gelbmarfen mufj in 3wfammenf)ang mit ben älteren Urfunben 
beä oon §einrid) 33urtot) bem ßiftercienferflofter 9lmelungöborn (in 
SBeftfalen) gefdjenften &ofes Satoio oorgenommen werben. 2Bie mir 
aus bem Heineren SDiplomatar beö Älofterö erfahren (501. U.*33. 300), 
beftätigte 1224 S3ifdjof Srunroarb ben Sprengel ber ©atotoer Rtr$e, 
ju roeldjer ber gürft 2 3)örfer unb 4 indagines gelegt l)abe, namlicfc 

l ) M. U.-33. 1829, 765G, 7739, 13G7; 1270: Itenizdorp (Wt. 1X.-S3. 1191, 
1202) Ijftit ba$ Sttcgiftcr bc3 UrfunbenbudjS für «enifc ( s totS §d)toaan); e3 
fauu aber and) bak bei QHelom unterßcßaucjeitc $ara,uner .Sllofterborf Beniz 
gemeint fein. Ucbricjenä cjriftiert öom 3ai)re 1384 eine Gopie über 3djenfung 
bes $orfc3 23eut{5 burdi .^einrieb fcou SScrle au ba$ MIoftcr SRüfju (9Ji. U.). 

s ) m. lt.* 1367; 2743. Eergl. 2497. <>ütd) auf «mdftorf erhoben fte 
fpöter Slufprüdje Connulus de Brochhuson, feit 1271 oft bei 9ticolau£ 
üon Söerte, befleibete ba$ 5(mt eiltet daviger am :oofe. 

8 ) "))l lt.Ȇ8. 1459, 1583, 3321, G57S, G584. 

4 ) 3" bcm ^agerbuebe (3af$, a. a. £., VI<\ 3. 123) beißt c3: Item bona 
Axekow sunt in parrorhia Iiulaginis saneti S]>iritus, in Konow et Hart- 
wiohsstoir». Wenn fyiex bk beibcu letUneuanutcu Dörfer 311m Äird^fpiel 
ticilißcutjncjcn ejeretfinet weröen, fo mürbe bicö mit bem .'oeberegifterfraßment, 
röcldjcö bie Üßarrodjicu .v>auftorf in. a. mit Mouom uub öaftorf) unb ^eiligen« 
bagcu neben ciuanber aufübrt, in Söiberfprud) fteljeu. §<fy cjcbe aber Oor- 
läufin ben lUiiflabcu btcfeS 3cbriftftüde^ beu Jöorsug, sumal ba )djon 1319 
üüu einem als ecclesia be,5eid)ucteu (^otteöftaufe in £>auftorf bie Siebe ift. 



285 

9tabegaft, SReberanf, ©erböfjagcn, aftiefenfjagen unb jtüci ntd)t 
meljr üorljanbene Derter: Sclauicalem Indaginem unb Indaginem 
Marquardi. 1 ) @ö ift fjicrin jebenfaflö bic ältefte 3la6)viä)t über bic 
2luöbeljnung bcö ©prengels enthalten, wenn aud) beätueifelt werben 
fann, ob bie genannten Orte 1224 roirflid) f$on alle ejiftierten. @S 
ift möglid), bafe fpätcr ber ^3farrfprcngcl in roeftlicfter Stiftung 
eine (£r Weiterung erfahren fjat, ba baö SBuforoer S3erjeid£)m& (1412) 
aud) Wendischen Syme ($lein©iemen, jefct Äircfjfpiel 2lltS?arin) 
bemfelben Ijmauredjnet. 2 ) hingegen glaube id) annehmen ju muffen, 
ba$ nadj Dften f)in bie ©renje ftationar geblieben ift, in 9tbroeid)ung 
von Sifd), nad) beffen 2lnfid)t (Saljrb. 14, ®. 60) baß Kirdjborf 
£eüigcnf)agen auö bem öfilidjen Steile ber ©atoroer gelbmarf §cr* 
vorgegangen ift. Sagegen fpredjen bie Sßorte ber beiben Urfunben 
beö dürften 9ticolauö non SBerle, welcher (per nostrum dapiferum 
Heinricum — Gammen) 1244 bie (Srenjen beS §ofeö Satoro 
unb beö StobelanbeS regulierte (9K. U.*33. 556, 557). £ier fjeifjt eöu. a. : 
Oontulit etiam curie — pater noster siluam usque ad 
riuuluin, qui Puzecowe dicitur, ad nouellandum, et holtmarke 
conimuniter — possidendam inter curiam et villam Bvlehowe 
(9Ji. U.-X3. 556 f)at n)of)l richtiger Lucowe). Item inter curiam et 
villam Bvlehowe siluam habebunt communiter et ad nouel- 
hmduni usque ad riuulum; item inter curiam et villam, que 
Puzecowe dicitur, totum spatium nouellauerunt fratres juxta 
viani, et tenninus dilatatur usque ad locum — Honhorst. 

©ö grenjten bemnadj an Satoro in ber SRid)tung non ©üben nad) 
Sorben: Lucowe (£o§en8uforo), Bvlehowe (Älein33ölfott>) unb Puze- 
cowe» ( s ^üfd)on)). ©er §lu§ Puzecowe fann fein anbercr fein alö ber 
93ad), roeldjer am Drte s JSüfd)oro öftlid; oorbei mitten ü6er beffen gelbmarf 
nad) Süben fliegt, bis er an bie ©djeibe non £eiligenf)agen gelangt; 3 ) 



') s Jttcicri)of s ittarrl)agen, früher ^ertinenj öon SRebcranf, nad) £ifdj, 
Csaljrb. 13, 3. 125. 

-) Xagegcn fctjlt 1412 Slavicalis Indago, roeldjeä bafyer triettcidfyt in 
.\Ueiu3iemcu (Slaviea villa Zymcn 1322) ttrieberäuerfennett ift; indago 
Satowc ( s ))l lt.*^ö. 5134) ift gleid)bebeutenb mit bem 2>orfe Satoro, in njclrfjcm 
fiel) bic .Mirdjc befaub (oergl. 3JI. il.*23. 2729). ftür 9ttarrJ(jagett lefen tuir 
141i? .Innlonsliught'n Cgürgenäfjagen), tocldjcä inbeffen in bem öermntfjticf) 
früheren .s>ebcrcgiftcrfragment unter Parochia Nienkerke ftefjt. Steiufjagcn 
H üb .ftorft werben jüngere Anlagen innerhalb ber atten ^forrgrensen fein. 
Xa bor locus HonliorNt (1244) gtuifcfjcu Satott) unb $üfrf)oro lag, fann mit 
bemielbeii .frorft an ber cntgegcugcfejjten Seite öon Satoro) nierjt ibentifd) 
fein, roie ^ifrfj (8. 125) pcrmutfjetc. 

\ Taju ftimmt üoüftöubig bie 1335 nnb 1350 (SR. U.-93. 5595, 7067) 
beidjriebene Wren-^c ^roifdjen Satoro unb s $üfd)oro, que ibidem ent et i'nit 
liarieiitis :ic fuiHse dinoseitur ab antiquo. Xicfetbc ttjirb, im Süben 



286 

Don ba abwärts bilbet er jurifdjcn (euerem unb Satoro nodj Ijeute 
mefjr ober weniger genau bic ©renje, wirb fobonn burd) ein fd)maleö 
©tücf Sßofrcnter ©ebietcö non §of)en2ufoiD getrennt unb Bereinigt 
fid) weiterhin mit bem -JieuÄirdjencr S3ac^c. 2)aö ben SWöndjen 
jugeunefenc SMabelanb fall nadj ber Urfunbe bem gluffe ferne bleiben 
bei ^ßüfdjoro, benfelben aber erreidjen bei S3olfon> unb Suloro. S)ie 
gclbmarf £eiligenljagen rourbe bemnad) fpater ni$t Don ©atoro, 
fonbern oon S?lein33ölfon> abgenommen/) roeldjeö, ba ein SDorf biefed 
•ftamenö 1224 im ©atoroer Sprengel ni$t norfommt, junadjfl einem 
benachbarten Äircfyfpiele, etroa bem Sudjfioljer, angehört fyaben wirb. 
3)er neu gegrünbetc Ort wirb juerft erwähnt 1304 (Hilgengeystes- 
hnghen, 931. U.*33. 2964) unb mar fpäteren 9iad)rid)tcn jufolge im 
Sefifce beö ^eiligen ©eifU£ofpitalß ju 9?iga. Siefcö wirb auf bem 
U)tn überlaffenen Steile oon 33ölforo baß 2>orf unb bie Äir^e errietet 
fyabtn. 3luß bem £eberegifterfragment erfahren mir nidjt, meld&c 
3)örfer sub parrochia Indaginis Suncti Spiritus auger ipsa 
indsign nod) lagen. 2)od) fann ber Sßfarrfprengcl fid) fdjon bamate 
faum anberö als in öftlidjer SRtd)tung über JileinSölforo erftrerft 
fjaben, ba faft alle Dörfer im Umfrcifc in jener $tit nad&roeiöliclj }U 
anberen Äirdjcn (©aton>, £anftorf, Stctfdjoro) cingepfarrt waren.*) 
gür ben politifdjcn SJerbanb beö .ßirdjfpiete fdjeint mir bteienige ber 
beiben Urfunben für 9lmclung8born, wcldje s J}icolaus oon SBerle 
allein auöftellte, (bau ältefte über ©atom erhaltene Driginalbiplom) 
ma&gebenb ju fein. 2>a ber gürft jroifdjcn ©atom unb SBölforo nid>t 
nur bic ©djeibe regulieren lägt fonbern audj bie gemeinfame $olj* 
nufcung oerorbnet, fo werben ^ciligcnljagen unb ÄleinSölfow in ber 



begiuneub, feftgeftelft burd) fossatum, <inod ineipit ab anpulo campi Strit- 
volt, vbi cuni]>i curie Satowen et campi ville Putzecowen ac eciam 
cnmpi indatfinis Hilgengoysteshaghen ii]md riuuni conueniunt; 
it>citerl)iu verläuft bic Scheibe uid)t flußaufwärts, fonbern maljrfdjetuttd) burd) 
ba$ fluiifdjen bem S3ad)e unb bem £>ofe Saton) gelegene 9ftoor (unque ad 
pnlutlom eespitum, per ipsain quoque paludem a directo ad campos curie 
so ali<] nul onus declinando). 

') $ie Mitnahme Don fiifcft (Sabrb. 13, 8. 126 ff.), bog ba« unter- 
gegangene AVildeshusen, in meld)em ber Stotcr beö s Jftcolau3 I. öon SBerle 
bem ttloftcr 91mclung$born ätuci ."pufen gcfdjeufr Ijatte (9ft. U.*JÖ. 396), an 
Stelle beö fpäteren $>eiligenl)na;cn gelegen tyabe, ift unvereinbar mit ber ©reng* 
bcftiiumung uon 1244, nacb wetdjer ba$ Gebiet ber curie Sorotu am $üfd^onier 
SBadje cnbigte. 5)nöfclbe gilt von ber t)crmutl)ctcn .^bentitöt ber jroei SBilbeS- 
^ufetter öufen mit t>cn meit fpater (1304) uom itloftcr Soberan ermorbenen 
.'pciligcn^ageuer .^ufen. \Hitcrj mirb T244 gtüifdjcn Satom unb ÜBötfotü uew^ 
fein anberen ^orf genannt. 

2 ) 3m füblic^ benar^barten $ol)eiü!ufoto mürbe nad) Tl. U.«5ö. 3359 
eine Äirc^c gegrünbet (130K), aber moljl aU giliale üon Weuftirdjett. 



287 

£>crrfdjaft SBerle gelegen fyabtn. 3n ber anberen ätjnlidE) lautenben 
Urfunbe, treidle einem 9lmelungßborner Siplomatar entflammt (otme 
SDatum unb oljne Beugen), trifft jroar ber gürft feine Seftimmungen 
una cum fratre meo Hinrico dicto de Rodestok. 3)od) fann 
bieß ir»ot)I binlänglidf) barauß erflärt werben, ba§ ber 5llofterf)of im 
SBerle *9toftocfcr ©ebicte, alfo in bemjemgen £auptlanbeßtf)eile lag, 
welcher jeitroeitig bie fpeciclle §errfd)aft beß SSatcrö ber beiben 
Surften, von bem audf) bie Stiftung ausging, gebilbet ^atte. (©iet)e 
3tbfcbn. IV.) 

ßtroa gleid&jeitig mit ber Satoroer ilirdje, beren ©prengelgrenjen 
bemnadf) für bie politifdje ©intljeilung feine Sebcutung Ratten, mögen 
bie benachbarten Pfarren non 9tetfd)oro unb 9llt£arin inß Scbcn 
getreten fein. Sßenigftenß nennt fte ßlanbrian (901. U.-93. 420) 
jugleidf) mit ©atoro unter ben Äird£)cn, über bie fdjon 1233 baß 
ftloftcr 9lüf)n ben Sann empfangen fyabt. 9luß bem Satire 1305 
befifcen nur ein ©djreiben, meldjeß ber Sßropft von 9lüf)n plebano 
in Ritzekowe vniuersisque ecclesiarum reetoribus per eandem 

propositurain constitutis jufommen liefe. 2)aß Sßatronat über bie 
dietfdjoroer ßirdje refermerte fid) 1358 &erjog 9llbred)t. %a)t ba& 
ganje ftirdjfpicl tritt 1355 auf, alß bie oon ^u&eforo ju Süningß* 
()agen unb bie von 33abbe ju Teutschen Symen unb ©infmfen in 
3tctfd)oiü eine 93icarei ftifteten. 1 ) Ueber baß weltlidjc £errfdjaftß* 
ücrl)ä(tnt6 beß Äirdjborfeß, beffen gelbmarf jefct tfjeilß unmittelbar 
mit JJruforo fid) berührt, ttjeilß non ben Orten ber 3lbtci 3)oberan 
burd) ben 3ftenborfer gorft getrennt ift, erljalten mir auß Urfunben 
üor bem ©dfjwaaner ^rieben (1301) feine 9lußfunft. S)a aber 
1302 2 ) £einrid) üon 9Mlenburg bem Älofter SDoberan Hebungen 
(auf s J?oel) fd&enfte pro omni dampno suo, quod reeepit a nobis 
siuo a nostris, et de Castro Rethcekowe, fo ift genufc Sifd) bei- 
^upflidjten, roeldjer ßa^rb. 18, ©. 280 f.) auß biefen SBorten junädfjft 
ben Sd)lu& jie^t, bajj Steifdjoro nid)t in ber £errfd£)aft Sföeflenburg 
gelegen fjaben fönne. Saßfelbe lä§t ftd(j aud) oon Süningßbagen 
nadjiueifen, wo 13G2 £erjog 2llbred^t ©ericfjt unb 93ebe nerfaufte, 
„also id vnse vader eruet heft", eine Slußbrucfßroeife, meldte jeigt, 
bafe cß fiel) nid)t um baß altmeflenburgifdlje, fonbern um baß* 
jenige ©cbiet fjanbelt für roeldje fid) beß .t>erjogß 58ater, gürft 
.fteinrid), alß Srbe ber erlogenen Moftodfer Sinie betrachtete. 2 ) 

'; 9W. lt. -$.3033, bcrfll. 7394 (»efcfjl beö $ropfteg, ben Johannes 
Puizknwo, panochiaiuiH noster, ju c;rcomtmuricicrcn); 8042. — Ueber bie 
Unitflotlnidie (alfo umgebaute) ftirdjc 3al)rb. 18, 6. 289. 3n töroftSiemen 
mirb 1T»12 eine (£apclle erwähnt. Cüeljurepert.) 

') m. U. ^. 2779, oerfli. 4131-9098. 



288 

Ueberbies fönncn fc^on wegen ber Sage 9ietfd)owö (öftlid) oom ftir$* 
fpiel Slröpelin) nur bic Sänbcr 3ioftocf unb SBerle in §rage fommen, 
unb jwar wirb man ftd) für Icgtcrcö cntfdjeiben muffen, wenn 
aud), waö Sifd) (S. 182j alö ©runb bafür anführte (Retzecowe 
— uduocacie nostre Sywun 1358), jefct ntd^t mefjr baffir öer* 
werbet werben fann. 2>enn nid)t lange, beoor ber §firfl Dan 
üDtetlcnburg bem JUofter bzn erwähnten Sdjabenerfafc leiftete, Ijatte 
er in Skrbinbung mit 3ticolauö oon SBerle unb bem 3Rarfgrafen 
Don S3ranbcnburg ben §crrn 9ficolauö t>on SHoftocf befe^bet. *) 
Ski biefer (Gelegenheit wirb bic Slbtei Sobcran Don ber SBerlefdjen 
©rcnjburg 3tctfd)ow auö bebrangt worben fein. @ö ift biefetbe 
$el)be, in beren weiterem Verlaufe ber SDänenfönig t>om Stoßocfer 
dürften alö ^Srciö für feine $ülfcleiftung ftd) beffen ©ebiet auf* 
tragen liefe, worauf 9ftcolauö uon SBerle jum 33erjid)t auf ben 
größeren £l)cit ber süogtci Sdjinaan, in weldjem audj SRctfdjoro tag, 
gejwungen würbe (l;*01). Äurj üor beut griebenöfdjluffe fjatte nodj 
ber ^urft bic anfallen oon 3i c f cn & or f für bie in feinem 3)ienfle 
erlittenen SBerlufte entfd;abigt. Sludj jene ©djenfung beö 90teflcn* 
burger £errn an baö Äloftcr gefdjat) unter feiner 3 u fttttimung, 
wal)rfd)cin(id) weil uon feiner üormaligen S3urg auö ber ©djabe ax& 
gerichtet war.*) 3)ic 33urg lag an ©teile beö jefcigen §ofeö im 
nörblic^cn £l)eile ber ^elbmarf. 3 ) Oeftlid) üon ber lefcteren würbe 
notf; ÜKeinötjagcn 4 ), weftlid) ©ro&Stemcn für bic politifdje ©renje 

l ) W. U. 5Ö. 2583, 2f>98, 2«4tf. «er«!. Ätrd&bcrflS ffieimdjnmir, c. 182 ff. 

") W. 11 .»Jö. 274.*}, 2779 (iinnuente nobis — dilocto nostro consang- 
viiuio Nicola«) doniino de AVerlo). 

a *. Beitreibung betf fltetfd)oiucr BuramalleS $al)rb. 18, Q. 283. 

') Itainihi'i'tcMhuücn crjcfyeint 1273 mitten unter bcujcnißcn 5)oberaner 
Mloftcrcjiitern, lueldje im lueftlidjen Ütjeile ber .frerri'djaft Sioftotf Innen, tiefer 




fonft sn ;}iueifelu Einlaß. Ju &cu fltcflifteru ber Wogtet Sdjmaau finbc id) 
etf L'cyiHTshajrhiMi (1428 29), einmal aber Rryininleshaghon (1439) ge- 
|d)rieben «.in ben SJifitationstyrotocollcn KJ06 Reiiienhngeii). $ajit fommt, 




felbe l'ann itictit JHeiii^ljafleu \?Unt$ Wüftrotw) fein, ha btcfcö ^Uoynoldes- 



289 

in 33etradjt fommen. £)ie Sßerlefcfjen &of}eitSre$te über baö Äircl)* 
fpiel ergeben fi$ aud) aus ber ©renäbefttmmung jmifcfjen ©atoro 
unb $üfcf)oro in ber rjorfjin befprodjenen Urfunbe. — ©nblid; gehört 
nod) f)ierf)er ber fpäter näfjer ju erörternbe 2Berlefd£)e Sprengel oon 
2Itt$arin mit feiner Sftorbfeite (2lltenf)agen), roo fidj, bei Suflnmbe* 
legung ber Äirdjfpielfd&eiben t)on 1412, im 33ad)e Zyme bie 2Ird)U 
biaconate SRüfjn unb itröpclin berührten. 

3m Uebrigen ift bie Stiftung ber Sßafferlaufe ber foeben auf* 
gefügten Sanbesgrcnje meiftens entgegengefefct. ©S fjat faft ben 
s Knfd)ein, ba$ bie SanbeSgrenje aus einem SBalbgürtel Ijeroorgegangen 
ift welcher non 2lnfiebelungen nod) nid^t berührt mar, roäljrenb ju 
beiben Seiten, mie bie menbifdjen Ortsnamen jeigen, ber SBalb f$on 
ftellenrocife gelidjtet mar. Sie Flamen Sud^olj, £eibe, galjrentyolj 
u. a. meifen auf bie 3tuSrobung einer größeren ©tredfe jtmfd)en 
äBarnoro unb äßaibbad) f)in; ber gafyrenfjoljer SBalb (wettetest aud) 
baö $öld)owcr £olj) mirb als 3teft übrig geblieben fein. SBenn 
mir uns jenfeits bes SBaibbadjeS roeftlid) raenben, gelangen mir nadj 
^cttigenfyagen, meines in bem SBalbe ännfd&en Sölforo unb ©atoro 
angelegt mürbe. 1 ) SDic 9ieinSf)äger gelbmarf vermittelt bie 33er* 
binbung mit bem großen Süenborfer gorft, melier bie Stötei 23oberan 
im ©üben bcgrenjte; ben 3tbfd;Iu§ im SBeften bilbet baö Äröpeliner 
©tobtljolj (1250). 

III. Ute Iflerie-ittekknburgtfdje mtfr i>ie fitftelänirifdfe 

©renje fcer Dagtei. 

SBie menig im allgemeinen bie Slmtsgrenjen fpäterer 3^t ge* 
eignet finb, ber @rforfd)ung ber alten ©renjen jur ©runblage ju 
bienen, fommt an bem Sanbc ©dfjroaan mcljrfad) jum S3orfdf)ein. 
Weben ben burdj politifd^e ©reigniffe oeranlafeten 2Tenberungen gingen 
fdjon fritf) fold&e Ijer, meld;e, roie bie Verlegung non ©uforo 
(2)1 U.*ö. 1247) jeigt, aus irgenbroeld^cn 33erroaltungSrü<f fixten 

lin«rhen 1319) pm ftürfteutfjum Söerlc a,cbörte, muß öietmcljr irgenbroo im 
heften s JJieflenburg3 aelegen ljaben. ©eßeu bie Mitnahme be3 Urfunbem 
bliebest, luo c* für baö 3)oberaner Reimbert eshugen oon 1273 gehalten roirb, 
macl)t uneber bie oerfcfyiebeue 3cr)reibmeife bebeuflicr). (9)t. U.*S3. 3936, 
41l\"> *2(> . s Me3 bieg bebarf nod) fpecietler 9?ad)forfrf)una,. 

') Tic Jfartfefoung ber Söcrle— SKoftocfer ©renje am regten Sßarnottmfer 
tuurbe fcljon ^at)rb. 58, <S. 17 ff. befjanbeit, fo baß baö SRoftocfcr Territorium 
uiiit üou allen Seiten umfcfyricbeu ift. $enu ba im Ofteu mit a,eringfüa,icjeu 
fliisuabmeu bie töecfnijj bie äänber $effin, Marlon) ^6ülge unb föibnifc öon 
(Jhtoieu unb bem (Gebiete ber ^er^öße oon Sommern trennte, fo ift an biefer 
Seite eine nähere Uuterfurfjuncj entbehrlich. 

3atjrbud) bei «er. f. meli. Qt>t\$. LXI. 19 



290 

vorgenommen würben. 9Iber aud) bie ÜJteftenburgifd&e 93ogtei ©djwaan 
in bem Umfange, welken fie burd) bie Bereinigung ber beiben 8anbefl* 
tljeüe gewonnen Ijatte, würbe früljjeitig oon folgen berührt. SDaö 
3£l)eUungsregifter ber SBogtei 33ufow enthält u. a. nodj folgenbe 
Angaben : 

3m Äitt^fpiel Olden Korin : Olden Korin, Cammyn, Nyen 
Korin, £of Bolland, jum Oldenhaghen, $of Nyenhaghen, 3)orf 
Nyenhaghen, Rosenhaghen, Dannebur. — 3m Äircfyfpiel Berndes- 
hagheu: Dolglas, Pntklot, §of unb 2)orf Gnemere, Ghiskow, 
&of unb 3)orf Berndeshaghen. — 3tn Äird^fpiel Barsee: Barsee, 
Pnrstorpe, der nyenhof, Goltbereh, §of Thützen, Poytzeken- 
dorpe. — 3nt Äirdjfpiet Dessin: Glassin, Mynitze, Stramoytze, 
Wemekenhaghen, §of unb 2>orf Hermenshaghen, Gr. Dessin, 
Babbetze, Luderstorpe, Ponnyk. 

3n weldjer £erritorialoerbinbung urfprüngli^ biefer Sljeü ber 
Sßogtei ftanb, ift einer näheren Unterfudjung ju unterjieljen. Stajj 
boö aSerjeidjnife baß ehemals SBerlefdje Äirdjfpiel Satoro in bie 
SSogtei S3ufow einbejieljt, würbe bereits erwähnt. 2lud) ber weftlidfc 
fid) anfdjliejjenbe Sprengel oon 2llt&arin ^atte anfangs nid)t }U 
SReMenburg, fonbern ju Sßerlc gehört, fo bag wir bie (Srenje biefer 
SJänber, im -Korben bei s $ard£)ow (wo bie 3 §errf haften jufammen* 
fliegen) beginnenb, iwifdjen folgenben SDörfern ju fudben fjaben: 

Äirdjfpiet Sßeftenbrügge: ftirdjfpiel 9lltßarin: 

Sßardjow, Uf)lenbroof, Krempin, ' Sllten^agen unb 2Ut£arin (mit 

Siaoensberg, SJloitin. SoIIanb unb SReuÄarin), 

Äamin. 

Bon ber üird£)e in Äarin ift feit jener erften 3la6)x\6)t oon 
1233 (S. 287) fet)r feiten in ben Urfunben bie Siebe. Slbgefeljcn 
non einer gelegentlidjen Crrwätjnung beß bortigen Pfarrers (juerft 
1320, 9M. IU33. 4177n.) begegnen wir iljr erft 1385 wieber, al« 
kerklen und lenwaren der kerken to Karin oon König 3Ubredj}t 
an £>eibcnreid) 33ibow oerlietjen würben. 1 ) Sie ehemalige 3lbfjangig* 
feit oom dürften oon SBerle ift urfunblid) ju oerfolgen für baö 
Äirdjborf felbft, fowic für Ramin. Um 1274 waren Adam et 
Johannes de Cor in unter ben 93ürgen, weldje 9iicolauß unb feine 
Söt)ne aus tyrer Stitterftfjaft [teilten , unb 1287 bejeidjnet &einrid) 
oon SBerlc bie ©ruber Georgius aduoeatus in Siwan et Lambertus 
de Korin alö armigeri nostri,*j eine 9ladjrid)t, weldje }uglei$ 

l ) 8aß, o. a. C, VI e, e. 24. 

-) 3K. U.48. 1350, 1S08. — 1344—70 luirb and) Weimar toon »arnetoto 
mefyrf ad) als? n>ol)ul)aft in Corin angeführt. £er größte Xtyeil ber gelbtnarl 



291 

nahelegt, ba% roeftltdf) oon bcr SBogtei Sdf)roaan bamalö fein anberer 
2Berlefd)er SBerroaltungöbejtrf ejiftierte. 1272 t>erlielj -Kicolauö (in 
terra nostra) 4 £ufen in Magno Corin, fottrie villam Kamin an 
■Jleuflofter, unb 1306 betätigte §emric& oon 9Jteftenburg bem Ätofter 
feine 9ted)te unb ©üter in terra Sywan, u. a. villa Camin unb 
in Magno Chorin jene 4 §ufen. 2lu<$ nodf) 1362 Reifet eö in ber 
Seftätigung beö &er}ogö 9übred)t: an deme lande to Suwan dat 
dorpp to Kammyn. dagegen lefen nrir 1400: Camyn beleghen 
in der voghedye to Bukow. ! ) 

gür Sarin ift audf) tmeber an bie ©atoroer ©renjbeftimmung burclj 
ben gürften oon SJBerle (1244) ju erinnern (S. 285), roo eö Reifet:' 
siluam inter curiam et villam Curin — communiter possidebunt. 
De nouali uero curie supra ecclesiam siluam sine termino 

Satowie dedimus. 2)en SRaum jroifdjjen ©atoro unb ätttftarin 
finben wir nac^fjer in feinem öftlidfjen Steile ausgefüllt burdj) (Serbö* 
fyagen unb 2Jtiefenf)agen (Äirdjfptet Satoro), oermut^Iic^ 9teugrünbungen 
fpäterer 3 C ^. SBenn bie Angaben über ben Satoroer Sprengel (1224) 
juDerläffig batiert finb, müßten freiließ betbe Dörfer fdjon 20 3at|re 
oor ber ©renjregulierung con 1244 beftanben fjaben, aber mdf)t afe 
felbftftänbige gelbmarfen, fonbern etwa alö 5ßertinenjen beö Älofter* 
r)ofcö, ba ber auö ber Urfunbe (1244) fic& ergebenbe unmittelbare 
3ufammenl)ang beö lefcteren mit Karin auf anbere SJBeife faum benfbar 
wäre. 8 ) Slufcerbem liegen fjier, toeftroärtö na$ SlltÄarin t)in, ©rofc 
■JUenfjagen, $)annebort| unb SRofentjagen , welche t>ermutt)li(Ij oon 
Karin aus angelegt würben. S)ie oon 33iboro, roeldfje feit ®nbe beö 
Dierjefjnten 3af)rf)unbertö auf biefer gelbmarf anfäffig waren, finben 
roir naefy Urfunben oon 1459, 1520 u. a. audf) im 33eftfc oon 
2)annebortf) ; 3 ) bie beiben anberen Orte mürben nad) ben älteften 
■Jladfjriditen, meldte \d) über biefelben Ijabe auffinben fönnen, um bie 
SJlitte beö fünf je^nten 3af)rf)unbertö non Sorenj Sßreen an ßübefe unb 
93icfe con Safferoifc oerfauft. 4 ) 

fam fpäter an $eibenreidj öon SBtbott), an ben bie öon ftarin 1385 audj 
ben $>of öerfauften, roo Weimar öon 33arneforo getüoljnt Ijatte (@af$, 6. 24). 
$ocf) blieben baneben bie alten Söefifcer im $orfe; naä) 1462 erfoarben bie 
öon Söibotü einen Wntljeil öon 3)ebenrig ö. Slarin (üeljnrepertorium). 

l ) m. U..». 1254, 3079, 9104. ttifd), 3Keflenb. Urf. II, No. 93. 

*) s -8on irgenbroeldjen Slnfprüdjen beö ÄlofterS SlmetungSboro auf bie 
beiben Dörfer öeriautet nichts ; ebenforoenig tüurben foldje nad$er öon 
2>obcran geltenb gemalt. 9lad) ©rflärung ber Söauero öon Ikenhagen 
(jefct Wiefcnfjagen) gebührte 1370 ber 3el)nte öon fieben $u itjrem 3)orf be- 
legenen ftufen bem SBifdjof öon ©djtoerm (9K. U.»58. 10022). 

*j ielmrepertorium. 

4 ; tebb. 3u öergletc^en S^rb. 9, 6. 476. 

19* 



292 

gür Slagnum Corin ift Olden Korin, n>eld&e& W> öor 1412 
nidjt erroäljnt fmbe, nur eine fpätere, roof)l burdj) Nyen Korin oer* 
anla&te SBejeicIjnung, ba beibe tarnen für ein unb baöfetbe Stirdjborf 
gelten. 1437 laufte -fteuflofter bie abtjanben gefommenen Safelgüter 
in Groten Corin tüieber, roaf)renb in fpäteren Urfunben immer nur 
non 9llt£arin bie Siebe ift, fo aud& 1619 t)on 2 Sauernljufen in 
SlItÄarin, roelclje jum Statte 3ieufIofter gebort Ratten. 1 ) S)er altere 
■Kante fegt ein £orf Lütten Karin üorauö, oljne baß non einem 
folgen in bisher befannten Urfunben etroaö nerlautet. 

■fteuÄarin (SüttenJtarin?) unb SBoHanb, jroet Keine geümtarfen 
an ber roeftlid&en Scheibe üon 3[It Startn , maren, rote aud Urfunben 
non 1466— 1513 2 ) f)eroorgefjt, jugleid) mit Slnttjetlen an SHtÄarin 
unb SUtenfjagen, ein Seljn ber um 1500 ausgestorbenen ^amiRe 
oon 3ef eitrig, roeld&e in biefer (Segenb anfdjeinenb bereits im brannten 
Safjrljunbert roofjnte. 2)enn SBerner oon Seferoifc (1290 beim Surften 
oon SCBerle) bejeugte 1279 bem $ropft oon SReuHofter bie ©djjentung 
einer jäljrlidjcn Hebung aus 4 Äariner §ufen, unb ©erwarb unb 
Hartwig, roafjrfdEjeinlidf) beffen (Söljne, oerfauften 1322 eine Stalte 
in bem natje gelegenen ftlein©temen. 3 ) — 2Utenf)agen ftnben mir, 
fotoeit wir es jurüdoerfolgen fönnen, mit Slltßarin in 93erbinbung. 4 ) 

Sie 3ugel)örigfeit ber Pfarre SBeftenbrügge jur &errfdjaft SReUen« 
bürg, roeldfje ftd() für $ard)oto (S. 279) aus bem SBer^altnig ber 
33eftfcer ju ergeben fd)ten, ift nachweisbar für Utjlenbroof, ba %uxft 
§einrid) 1295 nadf) Glanbrian bie bortigen 3 c f) ntcn oerpfänbete. 
Ärempin, roeld&eö 1217 oon §einrtc& Surrot) bem fpäter nadf) ßtSmar 
(in £>olftein) oerlegten 3of|annisMofter in Sübedf oerlieben mar, mürbe 
1365 jugletdf) mit fteben anberen, nad&rocislidf) altmeflenburgtfd&en, 
foroie einigen f)olftcini|df)en Sörfern oon £erjog ®rtc& oon Sadtfen 
bem Silofter bestätigt . ratione superioritatis, quam ad comites et 
dominos terrarum prefatarum (Holtsatie, Magnopolensis et 
Slauie), vasallos nostros, nos habere duLium non existit. Die 
Urfunbe (d. Sauenburg) enthält freilief) eine topograpfyifd&e Un* 
genauigfeit; benn inbem fte bie adf)t Drtfdfjaften auf terra Pole 

l ) ßifd), 3Refl. Urf. II, No. 12«; arfuitM. ®e)d). b. ©efdjl. öon Derfren, 
TII, 3. 181. 

T ) ücfjnrcpcrt.; fiifcö unb Sag, a. a. £., Hb, No. 310; VIc, ®. 81 n.82. 

a ) m. U.**. 148Ü, 435«. 3n ber Urfunbe (SR. U.-33. 3721) über bie 
Xfjcihtuß bes l'anbeö Malen J314?) ift unter beu S3urgmäuncm unus fili- 
uruiu Werneri <l« Jesevitzce. Hiirtiiicus <lo Jezevitohe, toetdjer 1311 
eine in 53etiu (int ^aubc .Stolen) aiiögcfteUtc $riuaturfuube bejeugte, ift batyer 
roofjl einer ber beibeu trüber oon 1322. 

4 ) $3ebe 51t Mltttarin unb Slltenljageu nmrbc 1375 an Weimar öon 
«aruefolü öerpfänbet. (2tt. U.-33. 10808.) 



293 

Oßöl) unb terra Mekelenborch oertfyeilt, weift fte festerer audf) 
Ärempin ju, obwohl baß 2)orf {ebenfalls ber SBogtei 93ufom angehörte. 1 ) 
Staoenöberg, mit welchem ftdf) auf furje ©tredfe baö Äirdjfptel 
9teubufow bis an bie (Srenje twrfdjjiebt, wirb jufammen mit bem 
lücftlid^ benachbarten 3ötfjora (Serwessow unb Wendischen Ser- 
wessow) 1369 alö ©ut beö 2Kfd()ofö non Schwerin genannt, oon 
welchem e§ bie 33erH)ane unb beren Voreltern (eine alte ÜJieflen* 
burgifdf)c SSafatlenfamilie) ju 2el)n Ratten; a\xä) t>erliel) 1337 33ifdjof 
Subolf Renten in Ceruytze. 2 ) 5Dlit beiben Dörfern berührt ftclj 
baö ©renjborf üJloitin (Äirdfjfpiel SMfom), eines oon ben jel)n 
©ütern im Sanbe Sfloro, weldfje bem Schweriner Sifdjjof unb Äapitel 
nom §erjoge &einridf) bem Söwen gefdfjenft waren. 2)a nun in 
ber Urfunbe beö ^apfteö ©öleftin (1191), wo biefelben ©fiter mit 
einigen SSeränberungen nrieber erfc&emen, Curiuiz (1209 unb 1211 
Corouiz) neben Mentina (SRoitin) fteljt, fo bemerft SBigger gewiß 
mit 9tedf)t, ba& man erftercö für Sarfjow (1337 Ceruytze, 1338 
Ceruitzowe) galten fönne. 8 ) ©tariere 9lbweidf)ungen t>on ber 
fpäteren Schreibart fommen in ben Ortsnamen jener beiben alten 
Urfunben mef)rfa<$ t)or. Db jwifdfjen 3 Qr fi on) un & 3Koitin fdfjon 
immer ein britteö bifd)öftid)eö SDorf gelegen tjatte, ober ob erftereö 
2lnfangö größer war unb audf) über SRaoenöberg fid() erftreefte, ift 
nid^t ju cntfdfjeiben. Sie 33erfljane finb als 93efifcer beiber gelb* 
marfen nad)juweifen feit 1338 bur$ bie Seugennamen Hinrik Berk- 
hane van deme Rauenberghe unb Hinrik Berkhane van Cer- 
uitzowe. 4 ) 1303—20 erfdjeint ein anbereö SJlitglieb beö ©efc&lecfctö, 
waljrfdjcinlid) ein Df)eim beö ©rftgenannten, mit bem SBomamen 
Raven. 3n welkem 93erl)ältm& bie ©fiter ju bem gfirften ftd^ 
befanben, ift nidfjt ganj flar. SBermut^lid^ ftanben fte trog beö ©igen* 
tf)umöred)teö beö Stiftcö unter ber SBogtei 33ufom, beren ßanbeö* 
Ferren fidf) in ifjnen Siebte oorbe^alten l)aben werben. 2)er oollen 
üanbcöEjo^cit beö 93ifdf)ofö, wie fie bemfelben in bem eigentlichen 
Stiftölanbe juftanb, waren jene Dörfer 5 ) im 14. 3af)rf)unbert wof)l 
cbenfowenig untcrftellt, wie baö gleichfalls im Sanbe Slow gelegene 
i?ifd)ow (Äirdjfpiel SKItSufow), weldjeö 1171 bem Sifdjof gefd&enft 

l ) M. U.«*. 2362, 234, 4653. Krempvn in der vogliedie to Bucowe 
1372, 15. Sccember (SR. 11.-93. 10379). $ic &ogtei 3d)tt)aan toax nod) 1329 
als« bäiiifcbc* Vefyu auerfannt roorbcu (f. Slbfdjn. I). 

58 ) yi lt..». 9874, 5794 (Glanbrian). 

v W. U.-«. 100, 151, 189, 202. lieber bie ©tiftSgüter im Sanbe gtoro 
f. SLMflqcr, JaDrb. 2H, 3. 211-215. 

4 .SR. U.«. 5H97. 

£ae> »üuotucr üanbbud) (1581) rennet in 8<*rfeott) ^mei 3tteierl)öfe 
u. a. mit aller $>errlid)tett unb ©eredjtiflfeit bem Stifte ju (3d)tlbt, 3abr* 
buefj 17, 3. 172; über iKaöeuäbera, al0 Mut ber Stifteritterjc^aft ebb. 3.212;. 



294 

mar, aber trofcbem fpäter (1259) t>om Stifte noä) einmal erroorben 
werben mufcte; aud) oerfaufte Surft ^einrieft bort 1303 precariam 
nostram, obwohl nodjj 1386 ein S3afaU baß @ut Dorn ©tfeftof ju 
Se^n nal)m, gleid^roie feine eitern eö t)on ben Vorgängern empfangen 
Ratten; in beö ©d&roeriner Jtapitelö Dörfern 2Roittn, Sienborf, 
SGBtfd^ucr (Äircfcfpiel Stenborf) unb Oueftin im ßirdrfptel 3üt»ufom 
(Quazutino 1171) Ijatte 1305 £einrid) t)on SReflenburg mnltis 
vieibus et annis retroactis bie ljöl)ere ©eridjjtöbarfeit ausgeübt, 
unb 1311 erteilte er ben Jtapttelborfern (in nostro territorio sitis) 
einen ©d&irmbrief. 1 ) 

3roifd&en ben ©prengeln t>on ÜKuIfoto einerfeitö, Satow unb 
SReußirdjen anbererfettö erftreefen ft$ bie Pfarren Kaffee unb Serenbö* 
{jagen. Severe ift unbebingt ber Wogtet ©d&roaan jujuroetfen, 
obroot)l unö für bie Äirdfje, foroie für bie eingehen Drtfcjjaften ber* 
fetben bie ältere urfunblid&e Ueberlieferung t>öHig im ©tufce läßt. 
@ö folgt bteö nid)t nur aus ben ©renjen ber £errfd&aft SBerle unb 
beö Stiftölanbeö (1232; f. unten), fonbern aud) aus ber Sage beö 
Jtird)fpiet8, roeldje«, falls Kaffee ju 9Mlenburg gehörte, jnrifd&en 
bem nod& ju befpred&enben Sßerlefdjen 5ßfarrgebiete ©ro&SEefftn unb 
bem übrigen Sßerlefdjen Sanbe bie einjige nod) mögli<$e SBerbinbung 
abgab. Sfabererfeitö lag ber Sßfarrfprengel 9Jlulforo 2 ) in ber §err* 
fd&aft SJlef (enburg, für roeld&e gleich bem fc&on ermähnten 9Hoitin bie 
übrigen Dörfer an feiner Dftfeite in 9tnfprud[) genommen roerben 
bürfen: 2ßenbif<$9Mforo, SJBafenborf unb £eplifc. S)ie ttrfunbe, 
in welcher mit ©eneljmigung beö gürften Sodann t)on SOteflenburg 
baö Älofter SReinfelb 1261 uillam Wockendorpe faufte, ift jroar 
eine ber berüchtigten SReinf eiber gälf jungen, fann aber nadjj bem 
ganjen ©tjarafter ber festeren für bie Topographie beö 13. 3a$r* 
fjunbertö vocfyl unbebenflid(j oerroertfjet werben, gerner geborten bie 
©ebrüber t)on ©d&nringe, meldte 1320 baö an ifteuflofter rerlaufte 
2)orf Tepelitze oor bem gürften aufließen, einem ©efdjjtedjjte an, 
roeld&eö oon feinem erften auftreten an auöfd&liepcl) mit ber $err* 
fdfjaft Sfteflenburg t>erbunben erfdjeint. 8 ) 

@ö Ijanbelt ft<$ bemnadE) nur nodjj um baö Heine Äirdfjfpiel 
Kaffee', roeldfjeö mit jenen 3Mforofd£)en Sörfern fid& in STlt unb 

Ö 2K. 1MB. 842, 2870. SBiggcr. a.a.8., 6. 215. - 3&.U.-8. 3010, 4314. 

*) 1412 liegen im Äirdjfpicl: Wendesch Mulsow, Meytin. Typelitze, 
$of unb 3)orf Wokendorp, £of itnb 3)orf Mulsow, Gherwenstorp. — 1431 
Stenhagen im carspele tho Mulsow (Safe, a. a. £)., <&. 37). 2)a3 Sßatronat 
taufcfyte 1385 tfönig SUbrecfyt bei Ueberlaffung bc$ SUtftariner ÄirdjleljnS an 
§cibenreid) öon Söibon) lieber ein (ebb. 6. 24). (£3 ift bieS fcugleid) bie 
ältefte 9laä)tiö)t, toeldje fidj über bie ftircfye finbet. 

8 ) 9K. U.-SB. 919 (öergl. Urfunbenbud), 33b. I, S. XXXIV); 4206, 4208. 



296 

Sfteu^oorftorf, £üjen unb Sßotfdfjenborf berührt. 1 ) SDa bie Ueber* 
licfcrung baö urfprüngli<$e SScr^ältntfe oon feiner btefer getbmarfen 
meljr erfennen lä&t, fo mufc eö für bie Äonftatierung beö ©renj* 
jugeö genügen, wenn nadigewiefen wirb, ju welker |>errfdjaft bie 
Äirdje gehörte. 2)oc& ift bie ©ntfdjeibung fdjwterig, ba nur einige 
bürftige 9iad)rid)ten aus älterer 3*ü über baö Sßfarrborf ju ©ebote 
fielen. $n einer 9ieuflofterfd)en Urfunbe oon 1318 treffen Sßropft 
unb ^onnent 33eftimmungen über bie SBermenbung oon ©mfünften, 
welche fie in villa Barssze fycibzn; für biefe Hebungen, weldje oon 
Hinricus sacerdos dictus de Bibowe, quondam nostri monasterii 
prepositus, unb bem SRitter ^ermann oon SRobenbef beut Älofter 
jugewanbt waren, wirb bem bitter ©tfljarb oon Siboro baö Stütf* 
fauföred)t gewährt. 2 ) 3)er ©djenfungöaet felbft, über welken feine 
Urfunbe oorliegt, fd)eint aber alteren 2)atumö ju fein unb in baß 
13. 3af)rf)unbert jurücfjureidjen. 2)enn in -Jteuflofter ftnben tote 
Henricus prepositus 1272, sacerdos Heiuricus de Bibowe 1282, 8 ) 
unb ein bitter ^ermann oon 9tobenbetf wirb 1258—61 breimal 
erwähnt. 3)iefe $erfonen waren 1318, wenngletdj ber bei 33er* 
ftorbenen übliche 3 u fa6 (beate memorie u. bergl.) in ben Urfunben 
uermifct wirb, fdjwerlidf) me^r am Seben. 2)aö bem 6cK)arb oon 
Sibow (1314 — 50) jugeftanbene SRücffauföred^t wirb barauö ju 
erflären fein, bafe er ber @rbe ber beiben 3)onatare ober beöjenigen 
war, oon weldjem fte jene ©infünfte jutn 3roetfe c * ncr geiftlidjen 
Stiftung getauft fjatten. SBenn aber, wie tjiernad) ju oermut^en, 
bie oon 33ibow fd)on feit längerer &\t vx Kaffee begütert waren, fo 
fönnte hierin ein 3lnjeic^en für bie 3Jleflenburgif3)e S)epenbenj beö 
SDorfeö erblicft werben, ba jenes ©efdjledjt, wie baö tljnen flamm* 



1 ) $er untergegangene 9lien^of lag nad) einem 8 cu 9 cnöer ^ör von 
1563 „zwischen Tützenn vnnd Goltberg auch Parssehedorffer Feltmarck" 
A'ifd), a. a. C, Hb, 6. 436-437). §öltingSborf fcf>lt 1412; aber 1607 „ein 
£xt Sanbeä .^öltingäborf genannt, $nrifdjen ben gelbmarfen Kaffee unb 
s 4*oi)r$borf belegen." 

2 ) So oerfte^e irf) bie Urfunbe (90t U.«93. 4036), beren erfter £!)eü bem« 
nad) mit folgenber oeranberter 3nterpunction ju tefen ift: nos prepo- 
situs etc. in Camposolis — protestamur, noH quatuor marcarum redditus, 
(juos habemus in villa Barssze et quos Hinricus sacerdos — contulit, 
ad coinmodum infirmaruin dominarum, et iterum IIII marcarum redditus 
in eadem villa existentes, quos Hermannus — de Rodenbeke — dona- 
uit, ad vtilitatein totius conuentus — assi^nasse. — 3)ie Heberolle be$ 
Mlofterg von ca. 1310 oeräeicfynet biefe (Sinfünfte (als nrieberfäuflid)) unter 
Harze. 

3 ) S M. U.« s #. 1254, 1596 (sacerdotes: Heinricus de Bibowe, Gerardus 
de Xaquindhorpe, Johannes de Mirica). Bibowe wirb ljier ebenfo wie 
Mirica s 4krfoueuname, nidjt 33ejeid)nung einer Pfarre fein. 



296 

oerrocmbte t>on £arbenacf augerf)alb bcr ^crrfd^aft 9M(enburg 
roätyrenb beft 13. 3af)rf)unbertö urfunbli<$ nod) nic^t ermahnt roirb. 

SBeftimmtcrer 2trt finb mbeffen 9todjrid)tcn über bic STnfaffigfclt 
einer anbeten 93afaHenfamilie in Kaffee, roeldje me&r auf einen Qu* 
fammenljang beß Ortes mit SSerle Anbeuten. £aö SBifttationöprotocon 
ber Pfarre Kaffee t)on lösi giebt ben 3nljalt einer Urfunbe roieber, 
naä) roeldjer ©erwarb Äetet^obt (feit 1279 oft genannt) 1317 als 
Patron ber Stirdje biefe mit einem Ijalben Steffel Stoggen oon 
jeber £ufe botierte. 1 ) Sie Äetelfjobt treten mit ben i^nen ftammefi* 
gleiten §u6fummer fd)on frül) im üMIenburgif<$en SanbeötfjeUe 
tjeroor, wo fie oielleic^t im öanbe 33reefen 2 j begütert roaren, wie audj 
Jtägöborf (2tmtö 33uf oro ; Ketelhodesdorpe 1284) na<$ iljnen feinen 
■Kamen fü^rt. 3tber feit etroa 1272 tjerfdjnrinben iljre SSejie^ungen 
ju ben 3Jlcflenburgifd):n gürften in ben Urfunben faft ganjltdj, 
roetyrenb biejenigen jur £crrfd)aft SJBerte befto beutlidjer werben. 
©oido^I im ^ardHtnfdjen, als aud) im fogenannten ©üftromfdjjen 
iSanbeötfjeUe finb ifyre Scfifcungen nadjroeiöbar, 3 ) unb jroar feljen wir an 
ben auf fie bejüglidjcn ©efd)äften meiftenö aud) jenen ©erfjarb beteiligt. 
2)er 3ufammenf)ang ber gamilie mit Kaffee, wie er für 1317 fefi* 
fteljt, lägt fid) nod) weiter jurüdfoerfolgen. 2)enn bemfelben ©efdjledjjte 
gehörte, nrie faum ju bejiucifeln ift, Fredebernus de Barsse an, 
meldjer 1292 in Sßarcn bei 9iicofauS rjon Sßerle neben Gerardus 
H[u]s[cu]mer unb anberen SBerlef d)en SSafallen 3 eu 9 e war. 3)icÄ 
mad)t junädjft ber 3 u ^ a ^ e wafjrfdfoeinlid), roeldjer gleid) lautenb mit 
bem SDorfe ift, über beffen Ätrc^c 1317 ©erfjarb Äetetyobt baö 
s #atronat fjatte. 4 ) 2üö Sßerfonenbejeidmung ift ber -Käme, roemgften* 
in biefer gorm, bis 1350 anberroeitig nidjt aufjufinben. 2)aö <8e* 
fd)led)t ber Berscn (Berscen, erft fpäter Barsse), im Sßerfonenregifter 
bes UrfunbenbudjeS mit bem S3afaltcn Barsse jufammengebrad&t, 

l ) 9tt. U.»23. 386(5. öefcfjreibunfl ber at* frül)gotyifd& djarafterifierten 
üirdje 3a()rb. 22, 2. SI17. 

-) m. lt.«!8. .375, 2. 372 (in terra Brczen — dcciinas Fredeberni). 
2$on beu erften Srebebcrn it. trägt and) tuoljl indago Fivdeberni (griebridfjä* 
fjaßcn, lUntt* Wroücyinüi)(cu) feinen Warnen. 

a ) 3n ätfarnfenijaa.en (Shirt* JMüljn) 1290, itaboro 1307, SBatttttann* 
l)aa,en (bei Wüftroro) unb »iabcu fttirdjfpiel SBattmaimSfjaßen) 1279 (3ßef(. 
U.-58. 2071, 3148, 1490/01), 1318 aud) \vo\)\ frfjon in ber ü>ea,enb Don fööbel 
(üerfil. m. lt.-«. fflhVr,. too bie Söijuc öerl;arbtf 1350 in üamU begütert 
lunren. Wncfi öermaiuwljnflcu lag in bcr 9$oa,tei Scfiwaan; boc^ fönnte 
unter beut Surfe, wo 1314 Werbnrb .öufeit licrfanftc, and) einer ber gleich« 
namicteu Crtc bei Jöufow unb (ÖreüesnuiI)Ien &u üerftefjen fein (f. barüber 
untcii 2. 324 unb 325). 

4 ) m. U.-». 21«0. 



297 

gehört nidEjt l)ierl)er. 3?aßfclbc tritt 1330 mit Heyne Bersen in 
SBiömar auf unb mar allem 9Infd)eine nad^ bürgerlicher ©erfunft. 1 ) 
2lber audf) ber SBorname Fredebernus beutet auf baö Stetelljobt* 
£uöfummerfd)e ©efcfjlecfjt, ba berfelbe bis über ben SBeginn beö oier* 
jet)nten 3»al)tf)unbertö l)inauö im übrigen ftdb auöf<$liej3lidj) auf biefe 
gamilie befd&ranft jeigt. @ö fann rooljl als ftdfjer gelten, ba§ ber 
üon Barsse berfelbe Fredebernus ift, welken mir, mit bem ©efdjjledjjtö* 
namen Ketelhodt, fpäter jroeimal (1306 unb 1307) in Sraoemünbe 
unb in SBarnoro bei ben Ferren von Sßerle treffen. 2 ) @r fddeint 
nad& ber beobachteten Reihenfolge non ben 6 ©ebrübern, ju meldten 
audfj ©erwarb gehörte, ber ältefte gemefen ju fein unb mirb feinen 
SBofjnfifc in ^Saffcc gehabt fjaben. 

(Sin vollgültiger Seroeiö für bie 3^8 c Priö^t bt& fraglichen 
Äirdfjfpieleö jur alten SBogtei ©d&roaan ifit freiließ hiermit noclj nidjt 
erbracht roorben, jumal bie Stetelfjobt ju ber in SRebe fteljenben 3*ü 
bodj audf) jroeimal (1302) unter ben milites beö dürften £einridj) 
Dorfommen 3 ) unb bemnadf) im 33afallem)erf)ältni& ju ben SDteflen* 
burgifdjen §errfd)ern geblieben waren, gür Sßerle fpridjt aber ferner 
nodfj, baß unter ben Pfarren beö SWoftorfcr 3lrd()ibiaconatö , baö 
nadf) einem 33erjetd^ni§ oon 1471 (3af)rb. 21, ©.21) über bie efje* 
maligen SBerlefd£)en unb 9toftodfer ©renjen fonft an feiner ©teile 
tnnauöretdjt , aud) „Sarfen" genannt mirb. @nblid& ift ju beadfjten, 
bafc fdjon ätmfdfjen ben Dörfern ^Joifdfjenborf unb £eplifc eine SRatur* 
grenje beginnt, meiere in ifjrem weiteren SBerlaufe alö alte polüifdje 
©djeibelinie nad&gcnriefen werben fann. 

SBir gelangen bamit in baö ©ebiet ber tropftet (beö fpäteren 
SImtes) ^euflofter. 4 ) 3)a bie alten fird&lidden ©renjen innerhalb 
beöfelben oermifd^t ju fein fd&emen, fo ift eö um fo erfreulicher, baß 
auönaf)möiüeife gerabe für biefe ©egenb birecte -Jtocljridfjten über bie 
Politiken ©renjen fcfjon auö früher >$t\t * n cmöreic&enber Sftenge 
üorfjanben finb. Sie -Keuflofterfdjen SBerleiljungöurfunben roeifen 
nämlidf) Don bem jefcigen State einen 2^ei( ber &errfdf)aft 3Mlen* 
bürg, ben anberen ber £errf<$aft SBerle ju. @ö fommen bafür in 
33etrad)t bie Urfunben ber prften £einri<| non SWeflenburg (1271) 
unb Sticolauö oon SBerle (1272), beibe nrie faft alle älteren 9?eu* 

1 m. U..». 5121. 3d) gelange bamit ju berfetben Slnftdjt tüte (SriiU 
Jaljrb. 52, 3. 129, §(nm. 1), metdjer bie Berse öon gfrebebern öou »arffe 
trennt unb in bem ftunamen be$ tefeteren ba$ 2)orf $affee öermutljet. 

2 ) Wl lt..». 3071, 3148. 

3 ) Wt. U..». 2776/77. 

4 ) 5*ergL jum fjolgcnbcn bie Sfiföe ber Umgegenb öou Sfteuftoftcr 
nad) 8. 364. 



298 



flofterfdfjen Diplome als Originale oorliegenb. J ) ©aö Ätofter befaß 
tyernad) im gürftentljume 



Sfteflenburg: 

bona — quecumque claustrum 

intra distractus terminorum 

terre nostre sibi comparauit: 

Bobelyn et stagnum adjacens 

— , Pynnowe cum molendino, 

campos Gardyst et siluas con- 

tiguas — , campos Borygeris- 

dorpe — , Coldenhof cum campo 

suo — , Never, Cellyn et stagnum 

adjacens , Reyneresdorp cum 

molendino et duobus stagnis — , 

Luttyken Warin cum molendino 

et cum magno stagno — , 



2Berle : 

bona — subscripta in terra 
nostra Sita: 

Glasin cum stagnis — , villa 
Pinnov, villa Babece, Luders- 
dhorpe cum molendino — ,cam- 
pum Kniphaf, villa Ponic, 
villa Borierisdorpe cum molen- 
dino, villa Lutbertisdorpe cum 
stagno — , Nowm molendinum, 
Indago, — claustrum cum 
agris, quos aratro suo 
colit. 



Naquinesdorp cum molendino 
et cum adjacenti stagno. 

3laä) bem ©tiftungdbriefe oon 1219 fjatte §einrid) Surrot) für 
Sißercienfer* Tonnen, 2 ) roeldje anfangs in $ard)oro wohnten, ein 
neues Ätofter erbaut unb benfelben ju ifjrem Unterhalte oerlieljen 
(de nostro patrimonio) u. a. Ouszin, ubi locus idem fundatus 
est, qui nunc Campus Solis vocatur (baö fpätere Sfteuflofter, claus- 
trum cum agris 1272). 33on ben übrigen Dörfern ber SBerlefdjen 
(Seite befaß baö Älofter ©onnenfamp nad) ber Urfunbe beft ^ßapfted 
etemenß IV. 1267: Ponic («ßerniel), Glazin, ßabiz (Sabft), 
Ludersdorp, Lutbersdorp (Sübberftorf), Indago, nadjbem bereite 
1235 ber 39ifd)of oon ©ebroerin ben 3ef)nten beftätigt ^atte für 
SPcrnicf, Sübberftorf unb «überöborf. ©leidrfatis im 3af)re 1235 
einigte fid) SRicolauö oon Sßerle wegen beö bebeutenben Ueberfdjuffeö, 
welker ftd^ bei ber 9todjme|fung beS gelbes oon 5ßernief ergeben 
tjatte, mit ben Tonnen bafjin, baß er bem Älofter, meinem anfangft 
nur 10 £ufen in bem 3)orfe ocrlie[)en roaren, 14 bebaute unb 20 
unbebaute §ufen in bemfelbcn oerfaufte. 3 ) — 9tnbrerfeit8 Ratten 

l ) 9K. U.;$. 1215, 1254. 

*) Saiictinionialium «üb rcgula boati Renedicti militantium — col- 
lopivm ijcißt e$ 1219 (3W. IU*. 254, ölinlicb 255). 1267 bc3eid)itet bei 
Üßapft ben ßonöent a\$ verpflichtet 511m ordo liinnasticus, <jui fecund 1 "" 
beati lVnedirti regulam at<|iio institutionem Cistereionsium frat 
uobta post coiH'iliuiu gonoralo susceptaip *■■ °odem monasterio ir 
esse dinost'itur. 

8 ) W. U.-». 1120, 42D, 435. 



299 

fdjon 1231 Sodann unb Sßribiölao (domini Magnopolenses) in bie 
tteberlaffung beft 2)orfeö Nacunstorp oon feiten ifjreö S3afaHen 
Woltzic eingewilligt, 1 ) unb 1236 oerliel) ber ©d&roeriner SMfdjjof 
bem Jtlofter fein 2)orf Bobelyn, roeldfjeö er oom gürften 3ol)ann 
1232 für ben 3 e ^wten in Boydeuitisthorpe (93oien8borf, äfaitö 
Stebentin?) cingetaufdjt ^atte. £einrid& oon Dybow (SMboio), oon 
beffen SBitttoe 1270 bie -Wonnen villam Parvum Warin erworben 
Ratten, roirb 1242 als miles bei Sodann oon SReflenburg genannt. 2 ) 
gür bie Jtlofterbörfer Neuer unb Reineresthorp oerliel) 1235 ber 
Sifd&of ben 3 e & n * en / un & 1267 werben ben bereits erwähnten Orten 
Celin (©ellin) unb 12 ipufen in nemore Neuer tjinjugefügt. — 
SBon ben boppelt genannten Drtfd)aften fegt ber päpftlid&e ©djjirmbrtef 
(1267) ebenfalls jtoeimal Sßinnoto (possessiones — Pinnowe et 
Pinnowe nuneupatas), Boriersdorp hingegen nur einmal, in ©in* 
Hang mit ben 33erletf)ungaurfunben (1271/72), benen infolge nur 
ein Ort biefeö Sßamenö eytfticrt ju fjaben fc&eint, melier im 
SBerlefd&en Sanbe lag, roäljrenb bie baju gehörige gelbmarf (campi) 
aud() über 3JteflenburgtfdjjeS ©ebtet ftc| erftreefte. S)aö 2)orf mar 
rool)l erft oom Älofter neu angelegt roorben, roobei baöfclbe auf bie 
feine 33eft|ungen burdjjfdEjneibcnben ßanbeögrenje feine SRücfftd^t nafjm. 
Severe oerlief 1272 nod) genau fo, roie fie burdjj bie £auptlanbeö* 
Teilung feftgefegt mar. 

©ine Seftätigung für feine SRedjjte unb ©üter erhielt nad^,ber 
injiotfd&en (1301) eingetretenen politifdfjen SBeränberung baö ftlofter 
1306 burd*) &einriclj oon 2Rcflcnburg, roetd)er ftd& bamalö, roie eö 
fd&eint junäd&ft oorübergefjenb, in ber SBogtet ©d&roaan feftgefefct l)atte. 
3)ie in ber Urfunbe aufgejagten SBeftfcungen ber fßropftei laffen 
beutlid^ jroei ©ruppen erfennen. 3Me erfte oon it)nen umfaßt bie* 
etben ©üter, meldte fd&on 1271 genannt mürben, baju nodfj einige 
pater Ijinjugcfommene ©rtoerbungen in ber ^errfd&aft SReflenburg, 
u. a. Qavnttoxo (juxta Ylowe sitam), Qü\o\ü unb ^ollom, meldte 
ber gürft in ber 3eit oon 1303—1305 gefd&enft l)atte, 3 ) roäljrenb 
nova Curia (9ieul)of) oom Älofter rool)l auf eignem ©ebiete angelegt 
mar. 2)od& finb einige 9lbroeidjjiungen ju bemerfen: Pinnowe ift als 
curia bejetdfjnet, unb bie campi Borierstorpe merben in SBerbinbung 
mit einer 3Küf)te genannt, roajjrfd&euiliclj berfelben, über roeldfje 1272 

*) 3tt. U.*S3. 385. $er SRatne erinnert an ben 1240 u. ö. bei Sodann 
fcon Stteflenburg genannten SBaf allen Volsegho, Voltzeke. — Nacon fteljt 
unter ben geugen toenbifdjen StamenS in ber ©tiftungSurfunbe (bergl. 2fteft. 
U.-58. 244, 255). 

*) m. U.»83. 454 (397), 870, 543, 544. 

*) SR. UV8. 3079, 2863, 2943, 2996. 



300 

Stlcolauö oon SEßcrlc ocrfügt Ijattc. Sin jtoctter ©teile Beftattgt bann 
ber gürft bie öcftfcungen, roeldje in terra Sywan liegen, unb nennt 
()ter neben ben 1272 auf gejagten Dorfern innerhalb beö iegigen 
s JImteö s JJeufloftcr nod(j Dusein (@ro&£effin) unb baö untergegangene 
Minnizce, beibe fd^on 1275 ') com Surften oon SBerle ben -Wonnen 
überliefen, foiuie Strameufe (ftirc&fpiel ©ro^effin), üon bem ber 
SBerlei&ungöbrief üerloren gegangen ift. 2ln ©teile ber Indago (1272) 
erfd&eint t)icr Prouesteshaghen, ju unterfd&eiben t)on bem in berfelben 
Urfunbe beftätigten gleichnamigen 3)orfc beö ftlofterö im Slmte 
©reoeömüljlen Qe&t s ^raotßf)agen). hingegen fcfylt in ber Sdforoaaner 
©ruppe aufeer bem Orte SKeuNofter felbft, für meines eine Seiiättgung 
überflüffig erf feinen mochte, ber cfjemalö SBerlefd^e SKntljeü an 
Borygerisdcurpe ebenfo wie Sßinnoro, n>etd)ed roofjl mit bem 9Reflen* 
burgijdEjen ?ßinnoro ju einer curia sufammengejogen mar. 2He 
gemeinfame SBerroaltung .unb 33eu>irtf)fd)aftung ber beiben gleich* 
namigen gelbmarfen burd) baö ftlofter wirb l)ier einige SBerfc&iebungen 
ber urfprünglic&en politifdjen ©renjc mit ftd^ gebraut fjaben. 

Sm^aljre 1306 fjatten bie (Erwerbungen ber ^ropftei bereite naljegu 
tf)ren 9lbfälufe erreicht. Sic Heberolle oon ca. 1319 (2». U.*8. 4040), 
roeldfje alle 33aucrnbörfer unb fonftigen mittelbaren SBefifcungen öer* 
jcidjnet, giebt, oon einigen aufeerljalb beö eigentlichen Sßropfteigebteteft 
uijurifcfjen ()in5ugefommenen Hebungen abgefe^en, nur foldjje SDtU 
fdjaften an, meldte fd)on früher im ©gentium beö Älofterö ftd) 
befanben. S>ic ©rgänjung baju bieten biejenigen Urfunben, meldte 
bie in eigne Söcimrtljfdjaftung genommenen £öfe berüdffidE)tigen. 3nner* 
Ijalb beö fpätcren 2lmtögebieteö werben 1311 alö curiae seu allodia, 
in welken bem .SMoftcr bie l)öt)ere ©ertdjtöbarfcit jufteljen foRte, 
namtjaft gemacht: ouria vl>i olaustruin situm est, Koldenhove, 
Jsoua Curia, Pyinuwo, Dusitii, Knipaf. 2 ) 2luö bem ©pedfregtfter 
(1320-1321) unb bem Soljn*' unb 3Birtf)f^aftöregifter oon ca. 1320 
finb Ijinjujufügen: Stcumüljlc unb MleinSBarin. 3iac^ bem gutter* 
regiftcr uon 1319—1320 Ijattc baö Stlofter aud) in bem furj Dörfer 
erworbenen SDorfc £epli(j (9Imtö s J£cu!lofter) eine curia. 3 ) SBie ber 

! ) m. lt.* 1373. 

-) s ))l U..$. 3i")(H). Slufierljalb betf Slmteä lommt nur Bmnshouede 
hntju. ?[{# >>öfe iinb biefe Crte fdiou nad) früheren Urfunben aUc fcmttltd), 
mit ^?ln^itat)iiic uon I hinein. Crim* curia in oiefent $orfe war an einen 
3tafaUeu uerlicben ann-fll. 3. 328) unb ift wobt an$ biefem ©raube aud) in 
ber .Heberolle auf abführt. 

B ) s ))l 11. ^. 413J> f 225», 242. Weumühle wirb flu ben propria molen- 
«lina oe* Mloüer* (1U. U. ■$. #öiK>; flcbört bnben. Tic curia IVpelitz wirb 
im ("vutterreflifter \)\* Juni 132oVfd)ou ernnibnt. obwohl bie fönnli^e 85er- 
leiljmig be* ' Dorfes! erft am 20. ^uli erfolcjte." ^ercjl. aber s Dl. IU58. 4206. 



301 

93crglcid) mit ber Heberolle ergiebt, beftanben audj in ©ro^SCcffin 
unb ÄleinSBarin neben ben £6fen glcidjnamige 33auernbörfer. 

Eine nochmalige ©efammtbeftätigung enthält eine oon §crjog 
2Ilbred)t 1362 aufgeteilte Urfunbe, beren verlorener, wafjrfdjeinlidj 
in lateinif<$cr ©pradje abgefaßter Originaltext mit ber beö dürften 
§einrid) oon 1306 faft wörtlid) übereingestimmt Ijaben muß, wie ftd^ 
aus einer nieberbeutfd&en Ueberfegung ergiebt, meiere im fünfjcfjnten 
Saljrljunbert banon angefertigt würbe. *) 2ludj bie älteren 2)ocumente 
oon 1272 unb 1306 würben um jene 3eit in bie ptattbeutfdje SWunb* 
art übertragen. 

3)ie von mir cingefeljene „9ieuctofterfd)e gränfe Sefdjretbung 
de anno 1725 etc." jeigt btn Umfang ber Següterung ebenfalls 
nur wenig oeränbert, ba bie ©renje faft alle obengenannten Ort* 
fdjaften, foweit fie nid&t untergegangen waren, umfaßte, mit ©in* 
jdjlujs von 3ömefo«), welches je&t 5U ben Sffiißmarfdjen Sanbgütern 
get)ört. 2luögcfd)ieben ift nur ©ellin, meldjeö 1640 unb 1643 
com §erjog SÄbolf griebridj bem SRittmciftcr von 33ülow auf gurow 
überlaffen warb unb trofc ber 1706 oom Röniglidj ©djwebifdjen 
©ouoernement ju SBiömar „prätenbirten 9teluitton" 1725 nod) nidjt 
wieber ans 9lmt jurücfgefommen war. 3luf ber gelbmarf entftanb 
fpäter SHaüenöruf), alö beffen 5ßertinenj 1802—1803 ©ellin genannt 
wirb. 2 ) hingegen war 1725 SRügfamp, welches ftd) im SBeften un* 
mittelbar mit $urow berührt, nodj nid)t als felbftftänbige gelbmarf 
oon 9leuflofter abgetrennt. — 9Jtit ber ©renjbefdjreibung ftimmt baö 
Sd&mettaufc&e Srouillon beö Äönigl. ©djwebifdjen 9lmteö -Jteuflofter 
oollftänbig überein. Siefe mit befonberer Sorgfalt ausgeführte Äarte 
madf)t auef) bie gelbmarffdjeiben burd) rotl)e Sinien fenntlicfy; bodj 
finben fidj, von iRügfamp abgefefjen, feine wefentlidjen Abweisungen 
üon ber heutigen 3lnorbnung. S)ie untergegangenen 2)örfer ejiftierten 
fdjon bamate fämmtlid) nid)t me^r. 

i?egen wir, um bie alte ©renje jwifd^en beiben gürftenüjümem 
ju beftimmen, junäd)ft ben fpäteren 2)örferbeftanb ju ©runbe. SJlit 
£eplijj, welkes, wie fc&on oorf)in conftatiert würbe, in ber £errfdjaft 
s JKef lenburg lag, berührt fufc (in Änfdjluß an Sßoifd&enborf) jum 
Jljeil aud) noety bafi SBerlefdje ©laftn. 3)ie gortfefcung beö. ©renj* 
jugeö ift, wie fic& aud ben urfunblidjen 9tac^ric^tcn über Pinnowe 



*) s Jtt. lt.«». 0104. ©$ fehlen bemgemäfc aud) bie ©fiter, toetdje na% 
l.'Joti baä iilofter nod) in SReflenburg erwarb (toie Üeplifc). ©ingefdjoben 
finb nur bie Söeftfeungen, weldje in bem nunmehr meflenburgifd) geworbenen 
Vanbe >Hoftocf lagen. 

-) s )lad) ben Angaben beö üeljnrepertoriumS; 1725 wirb an ber Hüften* 
grenze oon feuern nadj Seüin tjin bie „9teöen$»$orft" ermähnt. 



302 

ergiebt, auf ober bei ber gclbmarf oon Sßinnoroljof ju fudjen. 
Süblidj baoon grenjen auf eine weitere Strecfe ffin Steuljof (Steffen* 
bürg) unb Sßernief (SBerle) mit einanber. 3fo baö letztgenannte 
2)orf fcblie&t jidj fobann in gleicher JRtdjtung baö 9taiflofterfd)e gelb 
an, toefdjeö (mit bem ftorfte) ftdj na^ Süboften um ben See Ijerum* 
jieljt, bis ;)teumü(jle f)in, mit meinem mir an bie ehemalige Scheibe 
beö ©tiftölanbeö gelangen, ©egenüber, an ber anberen Seite beö 
©eefi, liegt baö SMeflenburgifdje 9tafenftorf. 3™^* biefem wA 
■Keufjof fc&icbt ftdj ber toeftlicb oom Orte gelegene ZIpU ber 9tenflößer? 
JRügfamper gelbmarf Diel meiter in baft SWeflenburgifdje ©ebtet oor 
(bis an bie Sdjeibe oon 3uroro unb SReinftorf), ald für bie anfängliche 
9luöbef)nung bed 2Berlefd)en Cuscia glaublich ift. 

gür eine genauere geftftellung ber ursprünglichen Sanberfdjeibe 
ift ein SBajferlauf näljer inö 2luge su faffen, ju beffen beiben Seiten 
jtoar nic^t mefjr bie ganzen gelbmarfen, rooljl aber nod) bie ©eipfte 
fo Dert^eitt fmb, baf* öftlid) oon bemfelben nur SBerlefdje, roeftlid) 
nur ÜJieflenburgifd^e Ortsnamen ftdj finben. ßö ift bie fogenannte 
£epenifc, oon meiner Sifdj (3af)rb. 33, ©. 11 ff.) alö 58fof>ang ju 
feiner 33efprec&ung ber Öocalitäten oon $ard)oro unb ©onnenfamp 
eine l)t)brograpf)t|d)e S8efd)reibung gegeben t|at. SBegen ber oor* 
liegenden Wrenjfrage mbeffen, roeld)e eine genauere SBcrücffu^tigung 
ber einzelnen $elbmarfen erforbert, muffen nrir auf biefe Angelegenheit 
nodf) einmal jurücffommen, unter Senufcung oon SWütljeilunjjen, 
meldte id& bem 3)iftrictö * Ingenieur Sßelj oerbanfe: Sin ber ©djieibe 
oon £epltfc unb $otfd)enborf, auf bem gelbe beö erfteren gelegen, 
jieljt ficf>, nad) ©üben l)in abfaüenb, baö £üjer Sfftoor entlang. 1 ) SHe 
Slbflii&rinnc bcftfelben läuft genau jmifc^en ben ermähnten gelbmarfen 
weiter füblid) unb bilbet aueb 5it)ifd)en Seplifc unb ©lafm bie ©renje, 
biö babin alfo in Ucbereinftimmung mit ber politifdjen ©djeibelinte. 
SUon $innoio()of lägt aber ber 33ad> jroei flehte ©tüdfe roeftlid): 
tunädtft bort, 100 er auf furje ©treefe baöfelbe oon ©lafin getrennt 
Ijat (Ijicr nod) 200 m Ijod)), um fobann, auf $tnnotof)ofer ©ebiet 
überiretenb, bie nörblidje ©efe beöfelbcn abjufdjneiben, unb nadjljer 
nod) einmal im norbn)cftlid)cn Steile ber gelbmarf; bajroifdjen 
jebod), 1 ) unb meiter abnmrtö mit einem größeren £t)etl feineö Saufefi, 
fließt ber Stod) an ber (SJrenje beö genannten S)orfeö unb beö 

') $ie Weueummfl und) bem uOrblidjer gelegenen $ü$en toürbe ftd) 
burd) bie Vhutaljmo erfläreu laffeu, tuift im füblid)eu Jljeile biefer gelbmarf, 
an ber Oftfeite betf s J)foored, *Poif(ftcnborf angelegt nmrbe, roeldjeS in feiner 
Alleren Urfmibc uorfommt. 

2 ) Vliif biefer etrede ift ber S»o((erlouf üiclletdjt t^eilloeife fünftttc^ 
l^ergeftellt. 



303 

3üforoer gorfteö. Dort, wo pnnowljof unb bcr gorft ftd^ mit Sßermef 
berühren, münbet in itjn mit ungefähr gleidf) ftorfem ©cfälte (ca. 10 m 
auf 1 km) ein anberer 3 u fl u & e ^ welcher am ©etjoft $innowt)of 
oorbet bis ©lafin unb Sßoifcfyenborf aufwärtö ftdj verfolgen lä|t. 
Der £auptba<$ aber läuft nun auf Meiner Stredfe jwifdfjen 3üforoer 
gorft unb $ernief (jefct nur nodj 50 m fjodj). Dann ftnben wir 
tyn jwifdfjcn 9ieul)of unb ^ßernief, inbem er in baö gelb beö legieren 
jwet (Einbiegungen ma#t (an ber SRorbtDcftccfc unb weiter füblid^ 
nodf) einmal), im Uebrigen aber bie ©treibe genau innehält, wie er 
aud& in feinem ferneren Saufe Sßermel gegen -Jieuflofter abgrenjt. — 
Diefe gelbmarf wirb aber oon tym quer burdrfdfjnittcn, worauf er, 
burdfj ben Ort flicfeenb, in ben 9ieuflofterfd|jen See einmünbet. 
■Jiadjbcm er benfelben an ber Süboftfpifce oerlaffen fjat, läuft er 
roeftlid^ an bem (jefct ju -Jtafenftorf gerechneten) ©efjöft 9icumül)lc 
oorbet, beffen Sftüljlc er treibt, um balb barauf oon Dften tjer ben 
ftiftölänbifdjen ©renjbad) in pdf) aufjunetjmen. 

Der Sauf beö ©ewäfferö folgt bemnad) no<$ jefct mel)rf<t<$ ber 
©renje jwifc&en ben oorfjer ermähnten SBerlefdjen unb ÜKcflenburgifdjjen 
Dörfern. Da ju fommt, bafe berfelbe nadj oon Sdjmettauö 2lngabe 
pd) ber Sdfjeibelinie jwifdien ben gelbern oon SRafenftorf wnb Jfeu* 
mütjle ganj naf)c ^ält unb nodE) genau jwifdien Sfteufjcf unb 5ßernief 
fliegt. Sefctereö ergiebt pd) aud> auö ben äcten eineö Sßroceffeö, 
melden gegen @nbe beö oorigen 2faf)rf)unbertö ber bamalige 33epfcer 
oon -Keutiof gegen ben Stottmann Sftöper ju SReuflofter wegen SBaffcr^ 
aufftauung anftrengte. 9luf ber bei ben 9lcten liegenben Äarte oon 
1782 ($lan unb SBaffcrproftl oon bem £f)eil beö im Stau liegenben 
gclbeö -fteufjof, enttoorfen oom Kammer Ingenieur ajiündjmeper) 
trennt ein ununterbrochener SGBaff erlauf, l)ier alö „&opfenbadfj" 
bejeid&net, burdjauö bie ©ebiete oon -fteufjof unb Sßemief. £ter 
wirb p$ ebenfo toie jwifdjen £epli& unb Sßoifdjjenborf* ©lafin eine 
alte natürliche ©renje erhalten fjaben. 

9ln anberen Stellen in ber 9iäl)e beö SBafferlaufeö taffen p<$ 
33erfd)iebungen ber gelbfdfociben nadjweifen. SBenn ber 33adf) bie 
beiben Sßinnow (1271 unb 1272) oon einanber fdEjteb, fonnen bie 
Keinen 2lbfd)nitte oom ^mnowfjof am redeten Ufer nidjjt bem Umfang 
beö ehemaligen SWeflenburgtfctyen Dorfeö entsprechen; lefctereö mü&tc 
oielme^r l)ier einen jufammen^ängenben SKaum eingenommen unb ftdj 
weiter nad) SBeften f)in auögebetjnt fyaben, wäljrenb ber größere Xi)txl 
ber je^igen gelbmarf (an ber anberen Seite beö SBafferö) ungefähr 
an ber Stelle beö alten SBerlefdjen Drteö liegen mürbe. Safe beibeö 
tdj in ber £t)at fo oerljält, lägt pdf) nodfj auö mehreren SlnjeidEjen 
erliegen. Denn wäf)renb &ü\om im Äirdftfpiel SReuburg liegt, werben 



304 

3üforoer gorftljof unb 3**9*1*1 jugleidj mit bem benachbarten ^ßinnoro* 
f)of jur SäbeUncr Jtird&c geregnet, unb im 3 u f ö ro** : 3 ö *ft ifi nalje 
ber 9iorbgrenje bedfelben bei t>. ©dfjmettau ein „Sßinnoroer Srudj" 
oerjeidjnet. 35a ferner nad) ben SBifttationöprotocoÖen außer Sßinnoro* 
l>of ju Säbelin fein anbereö Sorf eingepfarrt war, muß es anfänglich 
mit bem Äirdjborfe in unmittelbarer 33erbinbung geftanben boben, 
üon meinem eö jefct burd} ben gorft oöQig abgefdfjnitten ift. Sßinnoro* 
bof ^atte f)iemac| früher eine größere Sluöbe^nung nad^ SBeften, fo 
baß ber Süjener 33acb quer über bie gelbmarf ^inmeglief. ©erfelbe 
f)at baljer, beoor burdj 3 u t" ammen ^9 un 9 ber beiben gletd&benannten 
2)örfer bie curia entftanb, jebenfalls ^ier bie &errfdfjaften Steffen* 
bürg unb SBerle gerieben. 2)a Pinnowe cum molendino ju 
9Mlenburg gehörte, alfo roeftlid) lag, fo würbe bie 9ftüt|le von 
biefem 33ad)e, nid(jt t>on bem aus -Jtorboften ^er ftießcnben ©laftner, 
getrieben. — ©s bleibt nur nod) bie gelbmarf oon 9leuf (öfter felbft 
ju befpred&en übrig, roelcbe freilidj bebeutcnbe SBeränberungen im Saufe 
ber 3*ü erlitten |at. 

Ueber ben am roeftltcben Ufer ber £epenifc gelegenen 2$eil ber* 
felben giebt wertvolle Sluöfunft bie „fturfce Sefdjreibung tmb 9ta$* 
ridjtung roegen beö 9ieroclofterfd)en Sßfarracferö, SBifd&en tmt> ^olftung", 
ein im Slrdjioe oon mir burdfjgefefjcner S3ertd^t, roeld&en ber Pfarrer 
Sid&tenfelb, ber feit 1599 im 3lmte roar, im 3a^re 1639 verfaßte. 
Sem Pfarrer roaren neben bem Deputat „Dom £aufe" (bem Statte 
■JJeuflofter) bie jroei ^farrfjufen ju -Jiafenftorf jum Unterhalt ju* 
gennefen. 9lber fdjon feine beiben Vorgänger (ber erfte et>angeüfc£e 
s ßrebiger 3oad)im Weimers, feit 1550, unb beffen ©ucceff or SUanber) 
batten nur bie nädrftliegcnben Stcferftücfe felbft beroirtbf djaf tet , baß 
übrige aber oerpadjtet, roeil bie beiben §ufen gar ju roeit „t>on ber 
■Wem aßüljlen biß ans Stteuerfdfje gelt" jerftreut lagen. Offenbar 
tjanbelt eö fiel) um ben 2ldfer ber cbemaligen SRafenftorfer Pfarre, 
roeld(je nadf) Urfunben oon 1319— 1320 *) mit einer §ufe in -Waten* 
ftorf botiert mar. ©ö ergiebt fidf) bi*rauö, baß biefeö SDorf in alter 
Seit über ben roeftlidjen S^eil ber fpäteren 3ieuflofterfd)en gclbmarf 
binroeg fid) mit SReoern berührte. SDaß ber Ort umfangreicher unb 
bebeutenber war als in neuerer 3*ü/ legen aud) bie 3lngaben ber 
£eberoUe (1319) nafje, nadf) roeldjer 5U bemfelben 34 £ufen gehörten, 
aud) eine tuberna wirb erroäbnt. 

2ßie ber Pfarrer roeiterbin berietet, war balb nadfj feinem Statte* 
antritte jwifeben tym unb ben 9tafenftorfer Sauern ein 93ertrag 
gefdjlojfen worben. $)a er aber im £au(d)e betrogen ju fein fürc|)tete> 

l ) 3tt. U.*93. 4040, 4153. 



305 

fo rocmbte er firf) mehrmals an ben gürften, welker felbft nadj) 
s Jtafenftorf ritt, um bic Sßfarrl)ufen ju befic^tigen , unb barauf einen 
Sefdfjeib erlieg (1612) über bie oon ben Sauern für bie „33radj* 
bufc" unb bie „Sanbfjufe" bem Sßaftor einjuräumenben gleichwertigen 
2IcferftüdFe. ©ine 9teif)e oon Socalitäten wirb bei 33efdE)reibung 
ber oertaufdjten Sänbereien angeführt : ber ©runb unb 33oben am 
£opfenf)oföberg in ber 3liü)i ber Slmtöfd&eibe, 2lder am $eterö* 
berg, unb jroar „beim £errenfdf)eibenftein, am 2)amm, beim 
Slronöfamp unb beim 3^8 e ^örn"; igöläungögeredjjtigfeit auf ber 
£>ubbenrifdj, ferner ein Ort ©anbeö am ©djubrud) („neben 2ßifd)en 
onb ©Uernfjol} bis an ben 93ad) in bie ©ee"); ©anblanb jtoifcben 
ben oier ©id)en unb bem 93adf), oom „gifdjbrudf) biö an buftern 
SBeg"; fünf Stutzen auf bem SRudfamp, ebenfooiel auf bem trappen* 
berg, jefjn SRutf)en „überm ©d&eoenberd)", je fünf „ofm äftolnljalg" 
unb „am Sdfnoinfroge". 3Jiel)rere biefer tarnen fetjren auf bem 
Scbmettaufdf)en Srouillon roieber: auf -Jiafenftorfer gelb am ©übufer 
beö ©eeö unb roeftlid) oon ber -Keumüblener Sd&eibe ift Suinkrok an* 
gegeben, noeb auf berfelben geibmarf im nörblidjen SC^eile beö 9ieu* 
flofterfdjen yorfteö 1 ) ber DüsterBerg, ettoaö nörblidjer bie Fisch- 
Bruch Wiese an ber ©renje oon 9tafenftorf unb ifteuflofter; auf 
bem gelbe beö legieren ber nod) legt fo genannte „Petersberg", 
ineftlid) oon einem alö Newer BruchWiese, FutterWiese unb 
S (; hol) ruch Wiese benannten -Mteberung, burd) meldte oon feuern 
l)er in füböftlidfjer 9ttd£)tung ein 93ad) in ben ©ee fliegt, jebenfatlö 
berfelbe, njcldjen ber 33erid)t in 3 u f a nwien£)ang mit bem ©djubrucfy 
nennt. SBeftlidE) unb nörblicb oon ^Seteröberg unb gifd&brud&nriefe ift 
Pfarre unb Pfarracker oerjeiebnet, jiuifdEjen Unterem unb RügKamp 
(bamalö nod& bie Sejeid&nung eineö ju 9teut(ofter gehörigen gelbeö) 
PriesterHoltz. $)er SBergleid^ mit bem $farrberid)te lägt ben 
Umfang, rceldjen Sftafenftorf nodfj ju Anfang beö 17. 3>at)t:l)unbertö 
battc, jiemlid) beutlid) Ijeroortreten: ÜÄit bem SRügfamp erreichte es 
wcftltd) bic ©cbeibe oon 3 uro ^/ nörbltd) bie oon 9ieoern; norb* 
öftlid) erftredte cö fid) biö an bie ermähnte s Jlieberung, ba in beren 
v Jail)c ber ^errenfdjeibenftein unb bie „2lmtöfd)eibe" (namlid^ jtoifcfyen 
9tcuflofter unb bem ebemaligen ahnte ©icfEjof) ju fucfyen finb; audj 
ber älntbeil beö Sorfcö am ©eeufer roar bemnaef) ettoaö gröger 
alö fpätcr. 

$ür ben alten Umfang ber 9teuflofterfdf)en ©emarfung bleibt 
Ijiernad) am redjten Ufer ber £epenifc nur bie ©egenb jtoifd&en 

', Xicfcr lijeil bei? ftorfiee ift auf ben aftefctifd) blättern in bie 9teu* 
flofterfdje Jclbmarf einbejogen. 

^aljrbud) beö «er. f. metl. <&efct). LXL 20 



306 

biefer unb bem 23adje am Sdnibrud) übrig. 3)a beibe in geringer 
(Entfernung tum cinanbcr in bcn See emmünbeten, fo trat Sfafen* 
ftorf mit feiner Uferftrerfe ganj nalje an ben ©inffajsj ber Sepenife 
Ijinan. gerner nrirb tum jenem SRaum im Sorben nod> ein 2^eil 
in 2lbjug gebraut roerben muffen mit 9tütfftd)t auf bie Sage einiger 
untergegangener Dörfer. 3lud) ift ju beachten, bafc bie jtirc&e, bafi 
ßlofter, ber (Sonnenberg, fonrie aud) bie ©teilen, roeldje für bie 
93urg Cuscin unb bie 2Benbifd)e 2>orfftätte in äfofprud) genommen 
roerben, l ) fämmtlidj an ber öftüdjen Seite beö größeren 99adje6 
liegen. 2)iefer nrirb ba^er aud) f)ier urfprünglid) Scheibe gemefen 
fein, roenngleidj, roie bei Sßlä&en oon einiger Sebeutung, bie jugleid^ 
Uebergangßpunfte waren, häufiger beobachtet roerben fann, ber Ort 
djon frü^ über feine anfängliche ©renje etroaö fjinaußgeroadjfen 
ein mag. 

2Kit ben bisher gewonnenen Grgebniffen fielen einige 83e* 
merfungen fdjeinbar in SBiberfprud), meiere ftd) in ben Urfunben 
von 1271 unb 1272 finben. SDiefe bejeidjnen nämlidj einige 
2)örfer auöbrücfüd; als ©renjorte, unb jroar im Sßerlefd)en 9lntf)eile: 

Ludersdhorpe 1 . . . . 

Ludbertisdorpe / in te™™ terre nostre, 

Lndago ad terminos terre nostre, 

unb im 2MIenburgifd)en ©ebiete: 

campos Borygerisdorpe, prout in terminis terre nostre 

distenti sunt, 
Coldenhof cum campo suo, quantum in terminis nostris 

jacet, 
Luttyken Warin cum magno stagno, in quantum ab 

vtroque littore intra terminos nostros comprehenditur, 
Naquinesdorp cum adjacenti stagno, in quantum intra 

terminos nostros situatum est. 

gür eine ridjtige 93erroertl)ung biefer Angaben ift aber {meiertet 
ju beadjten. 2Bir finb nid;t berechtigt, alle biejenigen Orte, bei 
rocldjen ber auf bie ©renjc bejüglidjc 33crmerf fetylt, beöroegen non 
berfetben jitrücfjurjerlegen. Senn ntd)t nur s Jieut)of, Sßernief, 9ieu* 
mittle unb 9teuflofter felbft werben oljne einen berartigen S u fc6 
gelajfcn, fonbern aud) ba% SBerlefdje SSoricröborf unb bie beiben 
iUnnoiü, obuio()l biefc unjireifelljaft an ber Sanbeßgrcnje lagen. 
SDa ferner in biefer ©egenb bie £errfdjaftcn 3ftcflenburg unb 2Berle 

*) Heber bie üocalitätcu ber ftefrima unb bc3 $orfe3 Cuscin f. jgaljr* 
blieb 33, 3. !*; 39, e. löSff. — *cf*rctbuiifl ber 5lircr)c unb ber Softer« 
gebäube Safyrb. 3 K, 8. 147 ff. 



307 

nid)t nur mit einanber, fonbcrn aud) im ©üben mit bcm Sanbe SBüfcow 
äufammenftiefjen, fo entfielt bic grage, weldje termini in jebem ein* 
jdneix gaUe gemeint finb. Luttyken Warin cum stagno lonnte 
fid), rate fid) fdjon auö öfteren Urfunben ergiebt, 1 ) nid)t mit ber 
£errfdjaft Sßerle, fonbcrn nur mit bem ©tiftölanbe berühren. SDer 
Bufafc ftnbet ftd^ batjer mit benfelben SBorten in ber 33eftätigungö* 
urfunbe beö gürften £etnrid) (1306) wieber, weld)e nid)t metjr bic 
^erle*üMlenburgi)dje, fonbern nur nod) bie ftiftölänbifdje ©renje ju 
berücffidjtigcn Ejatte. Um biefe rairb es ftd) aud) bei bem SBerlefdjen 
Süberöborf auöfdjtie&lid) geljanbeft f)aben, ba eö burd) kernte! unb 
•Jteuftofter oon ben SDörfern ber 3Kef(enburgifd)en Seite auf weitere 
Entfernung f)in gänjli^ getrennt wirb. 35aöfelbe gilt oon bem bem 
Sanbe Süfcom benachbarten Sübberftorf, wenn man ni$t annehmen 
raill, bafc eö am SReuflofterfdjen (See aud) bie ÜJieflenburgifdje ©renje 
erretdjte, ba eö nad) bem ©djmettaufdjen SBrouillon einen Keinen 9lntf)eü 
am Ufer bcöfelben befaß. 2>aö in ber Urfunbe genannte stagnum 
ift aber mofjl auf ben Keinen ©ee in ber SRatje beö Drteö ju begießen. 
3>ebcnfaUö trafen bei 9lafcnftorf äße brei £errfd)aften jufammen. 
Soraeit bat)er nod) beftefjenbe Drtfdjaften in grage fommen, enthalten 
bie beiben Urfunben nidjtö, raaö mit ber uorf)in angenommenen ©renj* 
[inte ntd;t in ©inHang roäre. 

3n 33e ( }ug auf bie untergegangenen 2)örfer muß ein Unterfdjieb 
gemadjt werben jmifdjen benjenigen, meiere in ben fpäteren 93e* 
ftätigungöbriefen (fett 1271) nod) genannt werben, unb foldjen, welche 
l)ter nid)t meljr norfornmen. Sdjon in ber Stiftungöurfunbe (1219) 
üerltet) &einrirf) 33ormin bie Drte Marutin unb Grusni cum lacu 
adjacenti, fowie villam XVII mansorum, quam Zvrizlaf habuit. 2 ) 
®ie beiben erftgenannten lagen woljl fidler bem Drte Cuszin be* 
nadjbart, ba fic fogleidj f)inter bemfelben erwähnt werben. 35ie früf) 
eingegangenen Dörfer mögen bal)er jur Vergrößerung beö Slloftetfelbeö 
gebient tjaben, ober &u bcutfdjen Dörfern (etwa Süberöborf unb 
Sübberftorf) geworben fein. 2>aö SDorf 3uriälaoö hingegen, welc^eö 

') 1-260 (sjjj. U...33. 870) tarn ber SBifdjof öon Schwerin mit bem tropfte 
höh s Jccuftoftcr babin überein, baß ber lefctcre iljm überlieft partem stagni 
cidtin ville (.Ul. äitarin) adjacentis et partem fhmii Tepenitz, prout sua 
et imstra disternrinatio extenditur. (Sine SBcrütjrung mit ber .frerrfdjaft 
&*crlf fanb fdituerlid) ftatt, ba einerfeitö ba$ Stiftdlanb fid) am linteu 
lepeniiuifer bis an ben bei s )icumüi)le münbenben SBad) aufroärte jog, anberer* 
feit* batf 2übufcr beä Weuflofterfctyen 6ee£ bis an ben ftluß für s JJafcnftorf 
in \Unjpritct) au nehmen ift. 

* Vletmlict) in ber biftföflidjen ScftätigungSurfunbe (2tt. U.-». 255). 
s Jhir fct|lt Ijier ber ;{ufatj cum lacu adjacenti beiGiiHni; biefer ift bagegen 
mit CiiHziu öcrbuuben. 3ft in beiben Säuen ber Weufloftcrfd)c See gemeint? 

20* 



308 

ebenfalte nadjfjer ganj quo ben Urfunben üerfd&nrinbet, fteljt hinter 
Parcowe, ubi primo claustrum situm fuit, gehörte alfo mit biefem, 
foroie mit 9Mpenborf, bem ©ee in 2Bi$mannaborf unb mit 33runö* 
Raupten ju ben 33efigungen beö Slofters im Sanbe 3Ioro, meldte jum 
größeren S^eil gewiß nod) aus ber 3eit l)erftammten, alö bie Tonnen 
in ^ßardjoit) wohnten. 1 ) — 3fa$ oon ber villa Bryzelaz, in melier 
1235 -Jttcolauß tum SBerle gelegentlich ber 9Ibmad)ung über Sßernief 
jroölf §ufen nerlief), finbet fttf) fpäter feine ©pur. §ür bie f)ier 
intereffierenbe ©renjunterfudjung ift alfo oon allen tiefen Orten 
feinerlei Sfaffdjlufj ju erwarten. 

afte&r 9lu3ftd)t bieten bie fpater nod) üorfjanbenen 2>orfer beö 
Äloftergebieteö. 2 ) 93on benen ber £errf$aft SBerle lag Sßropftfyagen 
— eine f leine gelbmarf, welche nadj ber Heberolle nur 57* £ufen 
enthielt — ber Urfunbe ron 1306 jufolge juxta Lutbertestorpe. 
@o roirb aud) in ber beö §erjogö 9llbredf)t, roo bas 2)orf julefct 
genannt roirb, geftanben Ijjaben. 2)ie nieberbeutfdje Ueberfegung Ijat 
bafür, tüof)t ungenau, by Luderstorpe. 3 ) 2Iuf bie Sage bei Säbberftorf 
unb 5Reumüf)le beutet audj bie in ben meiften Urfunben beobachtete 
5Reit)enfolge l)in. 9luö Slcten ift über eine alte 2>orfftelIe in 
biefer ©egenb bisher nidfjtö befannt geworben. 2)o$ nennt baö 
Sdjmettaufdje S3rouillon auf bem Sübberftorfer gelbe, nafje ber SReu* 
müfylener Scheibe nadj bem früher bifdfoöf liefert SDorfe ©öllin f)in: 
Hager Bruch unb in norböft(id)er 9tid)tung baoon Ole Dieck Wiese. 
2)iefe SSejeicfynungen febeinen an ba% ehemalige SDorf ju erinnern. 4 ) 

*) 2)ie ville be3 Zurizlaf fyatte ber gürft gegen bie villa Jordanis 
CSörnftorf, HmtS SBufoto) eingetauftfjt. $BieHeid)t ift e$ bie ältere SBeaetdjmmg 
für 5lrenbfee, tt>eldje3, beüor e£ an baö ftioftcr tarn, fdjroerlidj fo getieften 
fjattt. $er Sftame erinnert an t>a$ Siftercienferflofter 5lrenbfee in ber WM* 
mar!, in toeldjem SMfdj (Saljrb. 31, ©. 84) baä 9Jhttterflofter bon Cuscin ber» 
mutzet. 8tuar Derliefj erft 1275 (9R. U.-93. 1353) bie gürftin ttnaftafta ben 
Tonnen baö ©igentljum ville Arnesse, a domino Ottone de öuinga prius 
poasesse, et nlauicalis campi Wenethuelt. S)a ba$ 2)orf aber im pöpft« 
lidjen (Sdjirmbrief (1267) unter ben Stloftergütern erfdjeint unb ber SBifd^of 
bereite 1*260 ben Tonnen ben geljnten bort überließ, reichten bie Slnfprüdje 
bcö ftlofterS in ältere 3ett jurädf. 

2 ) $aS „tyxnnfyaupt" , toeldjeS im IRegifter unferer 3al)rbücf)er unb 
S3anb 56, 6. 190, als untergegangenes ©ut bei üReuIlofter üermutljet ift, 
mit SBcgug auf gafjrb. 3, B, ©. 153, tüirb an biefer ©teile (nadj einem 
Snöeutariitm oon 1610) nitfjt al£ s Jtame eineö CrteS, fonbern txntZ ftlofter* 
gebäubcö angeführt (termutl)lid^ eineö Äornmagajinö, roeld^eö naö) bem 
Älofter^ofc SBrunSjjauptcn genannt roar). — Toiteowe (.'peberotte, 6. 411, im 
6cf)ilbtfd)cn S3cr ( ^eid)uiffe übergangen) ift in Neuenbürg nidjt befannt. 

*) Jßergl. unten @. 311,' «nra. 2. 

4 ) s ^lud) auf bem gelbe bon Süberöborf fcr)eint fid^ eine alte 3)orfftelIe 
p befiubcn: „S)örpftcbenmu^r", am Sßorbeube bcö gorfteö, nad^ ber fiäter» 
Ijageuer unb (äölliner Scheibe fjiu. (SJüttljeiluug üou ^elj.) 



309 

Stasfelbe würbe bemnad) an ber ©rcnjc bes StiftSlanbcS gelegen 
l)aben, ebenfo wie bas in anberem 3 u f ammen ^ an 9 c na^er ju be* 
fprecfyenbe 3Winni|. — 2>er ßniepljof wirb in älteren Urfunben jroifd^en 
Sübersborf ober Sfibberftorf unb Sßernief angeführt. 1371 war frater 
Johannes in Knypaf 3 eu 9 c * n e * ner oon Seiten beS ßlofterS 
ausgefeilten Urfunbe. 1 ) 2)er §of f)at aber nod) lange 3*Ü nadjljer 
beftanben, roie aus folgenben ;Jtad)rid)ten Ijeroorgefy, roeldje mir 
Dr. £ed)en quo SlctenauSjügen mitteilt. 3m £(jcilungSregifter oon 
ca. 1557 nrirb hinter $innon^)of Jenniphof genannt Qebenfalls 
oerf ^rieben für Jtniepljof): „dieser hof ligt auch im closterwolde 
vnnd dem kloster jherlichs der meier 10 fl. 16 ß. u 1602 — 3 
finb in bie 3Jtoft in bie Kniphoverheide 21 Sdjroeine Don 5ßernief 
gegangen. 1609 — 10 mirb ber ßniepljof als 9Jleiert|of neben Sßinnoro* 
t)of angeführt. $er 9tnf$lag oon 1725 berichtet: der Kniephoff, 
welcher vormahls ein frey schulten hoff gewehsen, wie aber 
Pinnow zum ackerwerk angeleget, etwa gegen drittehalb last 
sind vom parniker acker vertauscht worden. 9laä) berfelben 
Quelle ^atte 1698 Parnik ofjne ben Kniephoff fünf SBott* unb 
jroei SBiertelbauern. — SDtefen Angaben jufolge ^atte Hernie! im 
■Korben einen £t)eü feines ©ebietes an ^ßinnoroljof oerloren, roätjrenb 
if>m als Srfaf* ber Äniepljof jugefprod)en war. $>er festere lag 
roaljrfdjeinUdj im füböftlidjen Steile ber gelbmarf, nörblidj oon 
Sübersborf unb Sübberftorf, etroa an Stelle ber 5ßerniefer Sßalbung, 
meldte, auf bem Sd)mettaufd)en S3routHon nod) mit eigener ©renje 
oerfefjen, norbroeftlid) bis an bie Älaasbef reidjt. 

33ci ber 9lufjäf)lung ber 9Jief(enburgifd)en Drtfdjaftcn ber 
tropftet madjt in ber Urfunbe bes gürften fteinrid) (1271) Sobelin 
im Sorben ben SInfang, Sftafenftorf im ©üben ben Seeluft, unb 
jnjar ift, nadf) ben Dörfern oon befannter Sage ju urteilen, babei 
fo oerfaf)ren, bafc jebe gelbmarf foroofjl an bie t)orf)ergenannte, als 
audf) an bie nachfolgende angrenjt; 2 ) roie überhaupt für berartige 
Scfifebeftätigungcn, wenn fie in ben Äanjleien ber betreffenben Sanbe's* 
Ferren felbft ausgefertigt waren, bie öcobadfjtung ununterbrochener 
Reihenfolge , foroeit es na$ ber Sage ber Drtfdjaften anging, im 
2lUgcmemen als Siegel gelten fann. &ierna$ würben ©arbtft, Öoriers* 
borf unb ßolbenljof jroifd^en pnnoro (b. i. 3üforoer Jorft) unb 

') Sifd), 9tteft. Urf. II, 3fr. 78, unb 9tt. U..». 10259. 

2 ) 1306, aU fid) bie 3afy ber Dörfer üermefjrt Ijatte, war ei nicf)t 
meljr möglid), alle Örtfdjaften in eine gefdjloffene ftette ju bringen; biefelbe 
ift baljer an einer ©tefle (jtoifcr)etT $innott> unb 3a^ e ^to) unterbrochen. — 
$ie bifdjöflidjen unb Däpftlidjen SBeftätigungSurfunben für SReuHofter binben 
fidj nidjt an eine beftimmte Reihenfolge. 



310 

9let)em gelegen Ijaben. 2Baö über biefe gelbmarfen ftd) Ipt ouä* 
finbig machen laffcn, fü^rt ju bemfelben SRefultat. 

S)qö gelb ©arbift nebft ber babei belegenen SBalbung ift un* 
gefäfjr an ©teile tum Sfteuljof ju fud)en unb nrirb bei Anlegung beft 
festeren oorjugöioeife in 2lnfprud) genommen roorben fein. 3)enn 
1306 Ijei&t es (jtpifd&en 33orieröborf unb bem toeftlid) oon 9teutjof 
gelegenen £oUoto) ftatt ©arbift : Noua Curia cum campo Gardist 
et süua contigua. 

2)er Jtolbenfjof mag, toie 8if$ meint, aus ben 1267 alfi 
Äloftcrgut genannten 12 mansi in nemore Neuer Ijeroorgegangen 
fein, toeldfoe fpäter nie toieber begegnen. 3la<f) ber Stellung in ber 
25orfreilje (1271) müfete ber £of burd) bie campi Borygerisdorpe oon 
■Kcufjof ganj ober jum Sfjcil getrennt geroefen fein unb mit Steuern 
fid) berührt Ijaben. SDamit ftimmt aud) bie ungefähre Sage überein, 
roeldje ftdj aus ber Reihenfolge ber §öfe (1311) ergiebt: baö gelb 
non -Keuflofter mürbe fjiernad) füblidjer, baö oon $fteut)of nörbfidjer 
gelegen ^aben als ßolben&of. £)aö 2of)n* unb ffitrttyfdjaftdregtfler 
(1320) enthielt iebenfallö audj bie Sered&nung über biefeö SSonrerf, 
ift aber leiber nur in oerftümmelter gorm erhalten, fo bafe bie bem 
ßlofter junädjft gelegenen curiae fehlen. 3n 9lcten nrirb, fotoeit 
biöljer befannt, ber Ort nidjt ermähnt Slber auf bem ©djmettaufdjen 
33rou.llon ftefyt, in feiner Sdjrift unb mit bloßen 2lugen faum leferlidfr, 
auf bem gelbe oon iKeocrn (fübäftlid) oom ©efjöfte unb norblicfc 
oon ber oben erwähnten 9Jeoer * 33rud)s SBief e) : Kolnhof, ftd^ertld^ 
bie alte Stelle ber §ofgebäube, fo baß and) baö jugeljörige gelb 
nur roeftlidfj oon ber SCepenife gefugt werben lann. SJtit biefem 
©rgebniffe finb bie fofgenben Diotijen nid)t in ©inflang ju bringen/ 
wenn biefelben, nrie id) 9lnfangö glaubte, auf ben Äolben^of gebeutet 
werben müßten. Sic finben fid) bei ben SBifttationöprotofoDen 
(aus ber 3*ü bot ca. 1568—92) unb finb mir oon Dr. £ed>en 
mitgeteilt toorben: 

wegen der kolde-houe geben die Lubberstorf 4 ß. 
Jacob Yette von der Kalten huefen aufm Luderstorffer 
feld 8 ß. 

SDiefe „falte &ufe" ftefjt aber ju bem Äolbenf)of fd)ioerlid|j in 
irgenb einer 33ejiel)ung, eö müßte benn ber oon ben Sauern benujjte 
2lcfer oon bzn Dörfern, in toeld)en fie wohnten, ganj getrennt ge* 
legen faben. $>enn, mag man audj bebeutenbe SBeränberungen im 
getbmarfenbeftanbc für möglidj galten, fo ift bodj nidjt glaublidj, ba§ 
Süberöborf unb Sübberftorf, auf beren ©ebiet bie fragliche $ufe 
3unäd)ft 5U oermutljen ift, fid) 3toifd^en Sßernief unb Sieuflofler $in* 



311 

burd) mit bem gelbe beö roeit entfernten $olbenl)of foHten berührt 
Ijaben. @f)er ift möglidE), ba§ ber glurname Koll Grütt, roeld)er 
auf bem $ßlan unb Sßafferprofil oon 1782 (ebenfo, aber weniger 
beutlid), Quf bem ©d^mettaufdfoen 33rouiUon) nafje ber Sfteuffofterfdfjen 
Sdjeibe auf -Jteu^ofer gelbe oerjei^net ftefyt, an bie ehemalige Ort* 
fdjaft erinnert. 

©egen einen 3 u f öm > ne ^^ ön 9 berfetben mit Süberöborf unb 
Sübberftorf fpridfot aud(> ber 5ßlafe, roeld^er aller SBaljrfd^eintid&feit 
nadlj bem gelbe 33orieröborf jujumeifen ift. 2>er Ort ift nid&t 
ibentifd) mit bem triel weiter nörblicf) unb aufcerfiaib beö Sßropftei* 
bejirfeö gelegenen 5ßoorftorf, rote 2tf$ unb 33cr>cr (Sammlung) 
oermutfjeten. £enn in biefem befafe baö Softer nur einige ©infünfte, 
welche in ber Heberolle jugletcfc mit benen aug 2Mpenborf (bei 
Sulotü) aufgerechnet werben. Sttud^ bie ganj oerfd^iebene ©dfjreib* 
art 1 ) geigt, bafe wir es mit t)erfdf)tebenen 35örfern ju tljun Ijaben. 
Sorieröborf, 1306 alö campi bejeicfcnet, wirb bamafö leine felbft* 
ftanbige Drtfd&aft meljr gewefen fein. 2)abur$ würbe ftdj and) 
erftären, ba$ bie gelbmarf in ber Heberolle ebenfowenig berüdffic^tigt 
wirb, wie bei 9tufjäf)lung ber £öfe oon 1311. 35a fie bemnad) 
fdjon früf) eingegangen ju fein fdjeint, ift aud) üon 3lcten unb alten 
harten faum nod) 9Iuffdf)lu& ju erwarten. Sßo ber Drt gelegen 
fjatte, bürfte fidf) bennod) annäfyernb beftimmen laffen. 2)cr öftlid^e 
£l)eü mit ber 2)orffteUe unb ber 3Jlüf)le gehörte, wie oben bemerft, 
anfangs jur &errfdjaft SBerle unb wirb jroifd&en 5ßernief unb 
Sübberftorf, wo eö in ben Urfunben feine ©teile fjat, au$ ttrirflidfo 
ju fud)en fein. S)enn biefe Sage pafet üoUftänbig ju bem ^ßlafje, 
welker 1271 ben baju gehörigen 3Jlellenburgifd^en campi Borygeris- 
dorpe angewiefen wirb: jwifdfoen Jleufiof unb Äolbenöof, unb 
roetdjer audj 1306 für bie nunmetjr 3Jleflenburgifd^e ©efammtfelbmarf 
beibehalten ift. Öorieröborf ift, Ijiernadf) ju urteilen, im 2Bef entließen 
im nörblidEjen Xi)t\k ber iegigen gelbmarf SReuflofter 2 ) enthalten unb 

') ^oorftorf fjeifjt Pordestorp 1319, Puerstorpe 1412, Parstorpe 1434; 
hingegen Borygerisdorpe 1271, Borierisdorpe 1272 unb einlief) 1306; bie 
lleberfcjmngen be£ 16.3a^t^unbertö fdjreiben Boygerstorpe, Bowerstorpe u. ö. 

-' ^n ber nicbcrbeutfdjen Ueberfefcung ber üerlorenen Urhmbe üon 
1362 tjcifit cö: de Nygehoff myd deme velde Gardist — deme velde 
I»oyiTHtorppe. £)icrnad) tüäre bie Jelbmarf ein SBeftanbtfjetl üon -ifteufyof 
geworben. 3m fateutifc$eit Originale ftanb aber borf) tooljl ebenfo tote in 
ber als Vorlage beSjelben 51t üermutfjenben Urhmbe üon 1306: Xoua Curia 
ciiin ciiinjK) Gardist — campi Borierstorpe. 2)enn aud) in einer Ueber* 
fejjimg ber letztgenannten Urfunbe lefeu mir bafür: myt deme campe Boy- 
ger.storpe, mit bem für bie ©ren^üerljältniffe üon 1306 impaff euben 3ufa^e: 
ho de in den enden vnses lande« entholden werden. Ueberbieä finb in 
einer etiuaä jüngeren Slbfd&rift ber Ueberfegung ber Urhmbe öon 1362, wo audj 



312 

nmrbe oon bcr £epenifc burdfjfloffen, an bcren Ufer oermutljRd) bic 
mit bem ehemaligen 2Berlefc|en SttntljeU oerbunbene ü)tül)le ftd(j be* 
fanb. SMefelbe ift, ba fidfj in ber £eberoUe feine Slnbeutung von üjr 
ftnbet, roof)l ben eigenen 9Jtül)len beö Älofterö iujujäljlen 1 ), rote audj 
baö gelb einem ber Ätofterljöfe, ctroa ber curia oon SteuKoficr, 
untergeorbnet geroefen ju fein fdjeint. — $>er als ©renjort bejetd&nete 
ßolbenfjof lönnte bie glufjfdfjeibc füblidf) oon Sorieröborf erreicht 
tjaben. Stöer audfo wenn bieö nidjt ber gall roar unb fd&on in 
SBerlefd^er 3 e *t Cuscin [xd) über ben Siaum jn>tfc§cn £epemj$ unb 
Sdfjubrudfj erftredfte, fo lag bodfj ber -Keuflofter benachbarte ÜÄeMen* 
burgifdfoe £of ofjneljin an ber ©renje ber beiben Sanbeöt^eile. SDie 
©renje folgte im Uebrigen unjtueifelljaft urfprünglidf) bem SBacije unb 
oerlief im 13. 3af)rfjunbert jnnfdien folgenben Orten: 

SBerle : 9M lenburg : 

Sßinnoro, Sßernief, 33orieröborf Sßinnon), -Jteufjof (©arbift), 

(SDorffteHe), Weuflofter (Sübber* Sorieröborf, Jtolbenljof, SRafen* 
ftorf?), -Keumüljle. ftorf. 

SBeld)eö bie $farrgrenjen waren, als biefe ©egenb juerft in bic 
firdfjlidje Organisation einbejogen würbe, (äfft ftd), ba bie urfprüng* 
tid&e ©intfjeitung SSeränberungen erlitten l)at, nidjt mef)r oottftanbtg 
jur Stnfdfjauung bringen. 1219 würben bem Älufter neben feinen 
übrigen entfernter liegenben 33efifeungen in ber nädfoften Umgebung 



bie fReiljeufolge ber Dörfer jum $f)eil witlfürlid) oeränbert Wirb, bor Bower- 
storpe inyt der molen bie Sporte deine velde nadjträglid) wieber geftridjen. 
s Jladj allem biefett ift nidjt aitjunetymeu, baß jene 9lbwetd)ung Don beut 
SBortlaut ber 2$erteü)ungSurfunbe 0306) auf irgeub meieren topograptyifdjen 
$l)atfad)en beruht, Siefelbe l)at fid) öietmefjr, wie waljrfdjeinltd) and) bie 
ocrfdjiebene Angabe über bic £age tum s 4$ropftl)ageu (f. 6. 308), burd) baS 
3$erfe!jen einte Ucberfctjen* eiugefdjüdjen. 

*) SBei faft allen nidjt unter .§oft)erwattung fteljenben Stlofterbeftfcuugen, 
in weldjeu uadj ben SSerleifiuugsurfuubeu fid) TOtljlcu befauben, ftnb Sin- 
fünfte an$ benfelbeu in ber Heberolle üer§eidmet, fo bei iKafenftorf, Öieinftorf, 
ftl. SBarut, Scgetow, TOuuoW, £ed)entiu (unter Techentinerhaghen), 93run8« 
Ijauptcu; Xepersmolen unb Gherwensmolen gehören in biefelbc Kategorie. 
S)ie 1271 berlief)cnc Stornrente au$ ber s JJhtI)lc 51t £ammf)ufen war 1299, 
uadjbem bcr Surft btcfeS $orf (cum molendino) au 38i3marfd)e Bürger ber* 
fauft fjatte, gegen bic in bcr .freberofle beredteren gleict) großen (Sinfünfte 
au3 ber 9MI)le &u SDtotyeitborf bertaufdjt morben. (Sä fcljlt bemnad) nur bie 
in £über3borf, weldic oiefleidjt eingegangen mar. Sic lag tt>ol)I an einem 
yittenhadjc bcr Hlaa^bcf. — Sie ^tuei Miifycn in ©roßXeffin waren nadj 
Wl. U. sS J3. 2775 im ^cljubefi^ ber Ferren oou Schwerin geblieben unb too^l 
bc^tuegen bem Stlofter gegenüber abgabenfrei (winthmole öitum prope Dessyn, 
1318 crwälint, war w'ofjl außerbem uod) bor^anben). Novum Molendinum 
unb curia Pinnowe (cum molendino) waren unmittelbare Söeftfcungen. 



313 

nur wenige Dörfer oerlieljen, aus welchen erft athnctylidf) burdt) weitere 
Sd)enfungen ein größerer jufammenfjcingenber Äomplej fidf) bübete, 
fo bafe es ein audfj in fird)Udjer Stejieljung oon vorneherein ab* 
gefdjloffcncö ©ebiet, wie es bie Slbtei 2>oberan erlangte, \)kv anfangs 
nid)t geben fonnte. 9tur eine Jttrd^e, bie in bem weit entfernten 
Äeffin, wirb unter ben SBemibmungen ber ©tiftungSurfunbe erwähnt. 
— Safe bie firc&ltdfje unb poRtifdfoe ©renjc urfprüngltdf) audE) bei 
92euflofter übereinftimmten, lögt trog ber Abweichungen bie fpätere 
2Inorbnung no$ burdfjfd&etnen. 35ie SBifüationSprotofotte geben unter 



Äird)fpiel üfteuflofter: 

Jleoern, 9ieulj)of, -Jtafenftorf, 

Sübberftorf, s Jleumül)le, Mein* 

ftorf, SlleinSßarin, Sobelin mit 

5ßinnow^)of. 



ßird&fptel ©rofeSKefftn : 

Sübersborf , £ermannsljagen , 

Sßernief, Sutfenborp, ©laftn, 

©trameufc, 33abft, SBarnfen* 

fjagen. 



Sie fjieraus fidf) ergebenbe ©prengetgrenje, mit welcher nadf} 
beut Sufomer 33erjei$ni& (Jtirc^fpiel ©rofj£effm) bie oon 1412 
übcreingeftimmt Ijaben mufe, jeigt, wenn wir oon -Keuflofter felbft 
junädjft abfeilen, im Sanbe SBerle nur Sübberftorf unb 9leumüljle 
mit Orten ber -äJleflenburgifdfoen Seite in S3erbinbung. 3m Uebrigen 
oertfjeilen fid) aber bie 355rfer auf bie beiben Sänber nad) Sföa&gabe 
ber Urfunbc oon 1306, unb jwar trennt bie £epem&, foweit fte 
nod) alö $elbfd)eibe erfennbar ift (an ber SBeftfeite oon $ermef), 
aud) bie Ätrdjfpiele oon einanber. 

£)a& Hernie! (jefet ßirdt)fpiel -Jteuf lofter) jum Äir^fpiel ©ro§Sefftn 
gehörte, folgt fd)on aus ber Heberolle, nad) welker oier ber bortigen 
.ftufen pertinent ad dotem in Duscyn. 9JHt tefcterem jugleid) 
würbe 1275 bie feit längerer >$t\t &°rt oorfyanbene ßtrd&e oerlieljen, 
nadjbem mehrere ber eingepfarrten SDörfer bereits früher oom Älofter 
erworben waren. Dbwofjl basfelbe jenes Äird&lefjn in ber golge 
immer behalten &at unb mit feinen übrigen SJktronaten fid) ju 
wiebertjotten 9Ralen beftätigen liefe, fo oermiffen wir bodf) ©rofe^effm 
1313 ßl lt.* 33. 3595) in ber 33efd&einigung bes SBifitators bes 
(Jrjftifteö Srernen, bafc in Akenstorpe (9tofenftorf), Bobelyn, 
lkunesli<>veth,Ketscin,Thechentin ecclesiarum plebani SBifitationS* 
gebühren bejaljlt Ratten in presencia domini prepositiNouiClaustri, 
cui sunt subjeeti, wie audf) ca. 1319/20 nur biefe Pfarren (jugleidfj 
mit benen ber 2>oberaner Sßräpofitur) über if)re ©tnfünfte berieten. 
(So f)ängt bieö wofjl mit ber 2tyatfac$e jufammen, bafc bie ©nnobal* 
redjte, weldjc ber Sßropft über feine anberen ßirdjen ausübte, 1 ) fidf) 

'• Xic 3urisbiction$befugniffe be$ ^ropfteü fiube id) perft bejeugt 
3W. U.-$. 7143 (3. 453); öergl. 3968. 



314 

auf bie ©ro&S'efjmer nid^t mit erftretften, ba für biefe bem 5ttoßer 
9tüljn ber Sann jugefprodjen roar. 2fud) reichte baö jtireföriel mit 
§ermannsf)agen unb 2Barnfenl)agen, roeldje ben SRuljner Tonnen 
nerlieljen rourben, über bas 9teu!lofterfd)e ^ßropftetgebict Ipnauft. 

S)qö Äirdfjfptel 9?euflofter fyat jroei ehemalige Sßfarren in fxd> 
aufgenommen: tue ju S3äbcßn, beffen Äirc^e als giliale nodj biß 
Ijeute befielt/ unb bic ganj eingegangene 9tafenftorfer. SDtefetben 
werben erft auf Sfteuflofterfd&em ©ebiete entflanben fein. 3)enn als 
beibe Dörfer ben -Können oerlie^en rourben (1231 unb 1236), tfi 
roeber oon ©eiftlidjen nod) oon Kirnen bort bie SRebe. ®rft 1271 
roirb burd) Gerardiis plebanus in Naquinesdorp (1280 alft 
sacerdos beim tropft) bie ßriftenj eines @ottcsl)aufed bafelbfl 
erroiefen, unb 1306 erfolgte bie Seftätigung ber genannten Orte cum 
jure patronatus — scilicet donatione ecclesie. ®8 tonn nidjjt 
jroeifelljaft fein, bafe bie beiben bamals jugeprigen ftirdjfpiele im 
je&igen 9teuflofterfdjen Sprengel nöUig mit enthalten ftnb. SDenn 
bie aufeer legerem nodj übrigen Sßropfteibörfer 3üfon>, Xoüoto, 
Sepliß/ 3omeforo (alle nad) 1267 erroorben) unb Settin (1267 juerfi 
als Äloftergut genannt) gehörten, roenigftens im 15. JJaljrbunbert, 
fämmtltd) ju augeröalb beö Jtloftergebietes gelegenen ßird&en. 1 ) Ucbcr 
bie Sfasbetjnung Jener beiben Sßfarrgebiete liegen aus älterer 3*it feine 
ausbrütflicfcen 9}adjrid)ten t)or. SDod) ift mit Sobelin, feitbem efl 
^od^terfirc^e roar, immer nur Sßtnnoroljof nerbunben geroefen. SDa 
ferner 1355 (9JI. 1U33. 8073) baö kerspel 9tafenftorf alö »eftonb* 
t^eil ber neugebilbeten SBogtei ©tdtyof genannt roirb, nad) einer 
früheren Urfunbe (1344) aber ebenfo roie nad) fpateren 9lad(jru&ten 
(j. 33. 4. Slpril 1372) immer nur baö SDorf biefes Ramend mit bem 
|>aufe ©icffjof oerbunben roar, fo liegt ber Sd&lufe nalje, bafs bar 
Umfang ber Pfarre ftd) auf ben einen Ort befd)ränfte. 

©s bleibt nod) bie Pfarre oon -Keufloftcr ju befpredjen übrig, 
roeldje ju mancherlei 3weifeln 9lnla§ bietet. SBenn es an bem Orte, 
roo bas Jtlofter gegrünbet rourbe, oon oornf)erein eine Pfarre gegeben 
fjötte, roäre biefelbe, roie bei anberen grauenhaftem bes Sanbefi ben 
Stiftungsbriefen jufolge ber %aü roar, 2 ) rooljl fogleid) bei ber Stiftung 
ben -Wonnen oerlie^en ober bod^ 1235 oom Sifdjof beftätigt roorben. 



') Sübürf) fdjloö fiefi an bie $ropftei baä Äirftfpiel 3efenborf (1390 
rector parrochialis ecclesie in Jhesendorp nad) SJetjer). 3m Stttdjfpiel 
1426 £ram3 (Sefjnrepertorium). 

2 ) So bei ben Älöftern föüfjn unb Benito (SK. U.-». 420, 467 971). 
9lud) bie Ätrdje be3 s JionnenfIofter£ Sflrcentin war 3ug,teidj s £farrfirdje (bergt. 
2K. U.*$. 154, 375, S. 366). 



315 

2Iudj ift eö nid&t roafjrjc^emttd), ba& f feinere Äird&fptcle fd£)on um 
1219 in biefer ©egenb abgegrenjt waren. 3Ilö bieö ober fpäter 
gefdfjaf), mag audf) ein Jleuflofterfd&er ©prengel ft$ gebilbet Ijaben. 
3n ben fo jaljlreicljen ßlofterbriefen ber erften 3al)rljunberte fäjjt ein 
foldfoer fidf) allerbingö ni$t nad&roetfen. Snbeffen fönnte ber SSerroattcr 
ber Pfarre fi$ in ben Urlunben öfter Ijinter einen ber männlichen 
©eiftlidjen beö Äloftcrö oerbergen. 9Iu<$ beftnbet ftdE) 1271 unmittel* 
bar oor bem Pfarrer oon üftafenftorf unter ben 3 eu 8 en Hinricus 
sacerdos, capellanus claustri. 3n ben SBeftätigungöurfunben feit 
1306 bürfen mir, ba ber Ort 9ieuf (öfter übergangen wirb, au$ bie 
©rroäfjnung ber Pfarre faum erwarten. 1393 ftef)t Wynkelmann 
der vruwen bigtegher to demeNygenclostere jnrifcfyen ben kerkhern 
oon ©r.£effin unb 3la!enftorf/) unb ein Setd&enftein in ber Älofter* 
firdfje (mitgeteilt 3af)rb. 3 B, ©. 150) melbet ben £ob beö Tidericus 
Winkelman vicarius hujus ecclesie, confessor monialium, 1434. 
£)a§ SBerljättnijs ber $arro$ie jum Sßropfte ift baljer oieHeic^t fo ju 
benfen, ba§ le&tercr felbft 3n|aber ber Pfarre mar unb biefelbe 
nid)t nrie bie übrigen Sttic^en beö ßlofterö an einen Sßleban oertiel), 
fonbern mit einem 93icar befegte, roeld&er jugleidf) ßaplan ber Tonnen 
mar. — Uebrigenö ftnb 3eugniffe oorljanben, nati) roeldjen bie @jiftenj 
ber Pfarre fdjon geraume 3 e Ü oor Sluf^ebung beö Jtlofterö aufeer 
3tüctfel ftct)t, unb jroar beftanb fte gleid^jeitig mit ber üftafenftorfer, 
tueldje nodf) 1529 oon tropft unb ©onoent oerliefjen rourbe an 
Jacob Vosz, eyn prester — myt vns vp vnszem klosterhaue — 
wanende. *) 25enn ein im 3lrd)io befinblidjeö ©cfcriftftücf oon 
einem falben Sogen, beffen £anb nadf) bem Urteil beö 2lrdf)ioratl)ö 
©rotefenb auf bie $üt oon 1410 — 20 roeift, ba^ iebenfallö aber in bie 
erfte |>älfte beö 15. 3al)rf)unbertö gehört, enthält eine 3lnjal)l S3ebe 
entrfcfjtenber Dörfer beö Slmteö 33ufoio u. a. in parrochia Nye- 
kloster: Luberstorp, Never. 35aö Äirc^fpiel, ju meinem 1437 
auefj 9teinftorf gejault roirb, 8 ) fdfoetnt Ijiernadf) bamaiEö biefelben Dörfer 
umfaßt ju Ijaben roie fpäter, auögenommen 33äbelin (mit $innorof)of) 
unb Sftafenftorf. 2Bie lange am lefetgenannten Drte nadt) 1529 bie 
Pfarre nod) blieb, ftnbe i<$ nidfjt genau angegeben. 3ebenfallö mar 
fte, als ber Sftonnenfonoent pdf) auflßfte (1555), in ber oon 9leu* 
flofter aufgegangen. 35enn bie „roüfte ftirdfje" ju -Jtafenftorf mürbe 
1554 abgebrochen; bie Steine oertoenbete man jum Sau beö fürft* 
liefen §aufeö in SBiömar, t^eilmeife audfj ju bem beö ©d&roeriner 



') Sifd), 9Kefl. Urf. n, No. 83. 
*) £ifd&, ebb., No. 175. 
:< ) l'cljitrepertorium. 



316 

Sd&lojfeö. 1 ) £er alte ^farradfer gelangte, roie oben erroäfjnt, in ben 
93efifc her ßirdje oon 9leuflofler. 

9luö her urfprünglicben firdjlidjen Topographie fdjeini mir bie 
befprodjcne Sprenget unb STrcbibiaconatögrenje nidjt oljne einige 
93erfd)iebungen tjeroorgegangen ju fein. $ür bie älteften in biefer 
©egenb oorbanbcnen Sir eben, nmf)rfd)einlicb Süboro unb iReuburg, 
bereu sacerdotes in ber -yteuflofterfcben ©tiftungöurfunbe auftreten, 
ergab udj, feitbem baö ftirdjfpiel @r.£efjin inö Seben getreten war, 
afe natürlicher 2lbfdjlufj bie Jepenifc, in Uebereinftimmuug mit ber 
Maren politifd)en ©renje. 3luv baö in Cuscin gegrünbete ftlofter 
roirb au&erfjalb beö $arrod)iafoerbanbeö geftanben ^aben, biö für bie 
ßirdje beöfelben ein eigener Sprengel errietet nmrbe, roeldjer oon ben 
benachbarten Pfarren bie nacbftgelegenen 3)orfer an jtd) jog. Sei 
biefer Gelegenheit mögen Sübberftorf unb ^ieunutljle, roeldje tum 
©r.^efftn roeiter entfernt fmb, ju ber näheren Alofterfird^e gelegt 
roorben fein. 

Gnblidj ift nod) baö 33erf)ä(tni& beö Sßropfteilanbeö ju ben 
93urgbcjirfen ins 9luge ju f äffen. STafe bie 2Jieflenburgtfd)e SBogtei 
©dpaan bie nor 1412 ju 33uforo gelegten S)orfer am ofUidpn 
Sepenifeufer junadtft noef) mit umfaßte, get)t auö bem bisher (Sefagten 
jur ©enüge |eroor. 3n bem altmeflenburgtfc^en Steile beö Älofter* 
gebieteö hingegen waren jroei SBerroaltungöbejirfe oertreten, bie ber 
Surgen SJteflenburg unb SBuforo. 

3ur 33ogtei 3Mlenburg gehörte ba^ na<b 3 uronj «ngepfarrte 
©ellin. 2 ) SDenn alö 1460 bie oon Stralenborf bödrfteö ©erfaßt, 
Sebe 2C. „in beö ©otteöfjaufeö 2)orf Tzellin" bem filofter überließen, 
gematteten fte bemfelben, wenn auf jene Gmfünfte unb Steckte oon 
anberer Seite 9tnfprüd)e erhoben mürben: so moghen se bruken 
— des houetbreues. den wv vnde vnse eruen van vnser her- 
schop van Mekelenborg hebben vppe Criwetze, de vogedye 
van Mekelenborg vnde dat land Tzelesien vnde dat sulue 
vorbenomede gud. ä ) 3m $ßfanbbefi&e ber 93ogtei SMlenburg 
roaren bie »on Stralenborf fdjon feit längerer $t\t. 3 raar tft bie 
Urfunbe, auf rocld)e fte fief) Ijier ju berufen fd&einen, auögefteBt an* 

*) 3ahrb. 5, 8. 15 unb 50. $a3 3ahr ber Aufhebung giebt Stfd>, 
3a^rb. 22, 3. 101. 

*! Tzellin, beleihen in deme kerspel to Tzurow 1463 (Sifdj, SRefl. 
Urf. II, So. 143). 

3 ) l'ifd), a. a. £., No. 140. Jcb nehme an, bau bie lejjten SBorte triebt 
ein außerhalb ber Genannten SSogtcien gelegene^ einzelnes £orf hinzufügen, 
Jonbern nur heruorheben loolleu, bau Selliu in benielben mit enthalten war. 
$crgl. auch ^ anhexen auf bieje itferpfänbung bezüglichen Urfunben. 



317 

gcblidj 1356, eine gcilfdfjung aus ber jroeiten £alfte bes 16. 3aljr* 
Ijunberts, 1 ) meHeidjt angefertigt mit SRüdEftdjt auf baS 2anb ©ilefen, 
roeld&eö anfangs neben ©ritnfc nidjt au&brüdlidj als ^ßfanbftüd 
bcjeidjnet roar. @s ift aber nod) eine tum 1355 batierte, 
in 2Ibfd)rift erhaltene Urfunbe oorljanben, in welker &erjog 
ailbrecf)t bem -Ritter &einrid) oon ©tralenborf de gantzen vogedie 
to Crywitz vnd de gantzen vogedye des landes to Mekelen- 
borch pf anbroeife überläßt. ■) 2)ieS ©djriftftüd ift aud) roegen feines 
anberroeitigen 3nf)attes für uns oon Sntereffe. S)enn ber £erjog 
null, roie es weiter Reifet, mm ben ausgeliehenen Sänbern nid&ts be* 
galten wen desse nagescreuenen kerspele, dese ligghen in der 
vorbenomeden vogedie to Mekelenborch , als Naquenstorp, 
Pentzyn vnd Brw°l, bie er jum ©djloffe ©itfljof gelegt Ijabe. 3 ) 
Seoorbas Äirdjfpiel (S)orf) 9tafenftorf an @idf(jof fam, mit meinem 
es fcfjon 1344 jufammen genannt wirb, lag es alfo in ber S3ogtei 
9M(enburg, unb jroar nrirb es ein ©renjort an ber 3iorbfeite bes* 
felbcn geiuefen fein, roie oon btn ßird)fpielen S3rüel unb $enjin feft* 
fteljt, bafc fic an ber ©üboftedfe bes SianbeS ben aibfälufe bilbeten. 4 ) 



s" 



l ) 3JI. U.«S3. 8210 n. $er £cr$og befennt in biefer Urfunbe, #einrid) 
üou Stralenborf fei Dor iljm erfdjicuen unb beforgt gemefen, ba$ in ben 
Briefen, <le \vy eine gheuen — hebben, — dat lant to Tzylesen nicht 
vterken in vtedrucket in synen breffen, vnde doch syn pand, alze desse 
vorbenomede voghedie (SriDijj). 

-) W. U.-33. 8073. 1377 (W. U. f $ecember 8.) entließ £eraog SHbredtjt 
dou beu ÖJebrübern Stralenborf auf bie bereits Derpfänbeten Sogteien SriDifc 
unb Wcflenburg weitere 300 maxi 

3 ) 3« früherer Seit waren bie ©rüelcr unb folglich audjj bie öftlid) be- 
narfjbartc $en$tner Pfarre nidjt $um 2anbe 9tteflenburg gerechnet morben. 
Tonn 1266 (9Ä. U.«S8. 1059) werben Don ecclesiis in terra Ylowe et in 
terra Bruyle biejenigen in terra Mekelenbürgh auSbrücflidj unterfdjieben. 
&Me weit biefcö 2anb $rüel nadj Sorben ftd) erftreefte, läßt fidj urfunblid) 
nid)t fcftftelicn. £a$ ftirdjfpiel ©ibow fönnte nod) ba$u gehört |aben; auä* 
juidUiefjeit ift hingegen ba$ (Gebiet beS £ird)fpiel3 3efenborf, ba baSfelbe ftd) 
swifdjen bie (Megenb Don 9H$bil, SBarin, 9Wanfmoo3 (in Mikelenburgh 
1 1HG, 1189 u. ö.) unb ben größeren meftlidjen £l)eil beä S8e$irf$ (mit ber 
iöurg s JDteflenburg) einfdjiebt. 

4 ) $ie terra Neuenbürg in iljrer fpäteren tosbefynung berührte fidj 
Ijier (jjiuifcficn ber Söarnow unb bem Stiftölanbe) mit ber SSogtei Stemberg, 
oon tuclc^er ebenfalls ein (örenjbe^irt für bat neue 9lmt ©icl^of abgenommen 
würbe. Xcmt aU ^ube^ör be« Sd^loffe« Werben 1344 (3K. U.«©. 6458) neben 
ben 3preugclit iörüel unb s ^en^in ba$ öftiidr) angrenjenbe Äird^fpiel ©ülten 
( 1357 s JDhittcrftrd)c Don s ^en^in), fomie bie Dörfer ©idelberg unb ßabenj mit 
.V>ufen in Vaafe angeßeben. In provincia Sterneberghe finben mir aber 
1306 vtrutiiquc Gornowe (ÖJro6 unb ÄleinÖJömom), meines 1287 Don 
ber Mircbe Zulta an bie $u Ekelenbergh gefommen mar, fomie im lant tfi 
.leine stemeUMgh 1333 ben (SidP^of (ftirc&fpiel (Sicleiberg) felbft. (9Jiefl. 



318 

2)afj es aus ber Witte fjerauögenommen mürbe, ift wenig toaljr* 
fd>einlid). SSM -Jtafenftorf ftnb jugleidd SRetnftorf unb ftl. SBarin 
burd) tyre Sage als SDörfcr bcßfelben SBurgbejirfö für bie crftc $alfte 
bcä 14. 3aljrf)unbert$ erroiefen. 2>enn bafe in älterer fyit Wc 
SBogteicn, meldte ftd) ntd^t rote bte tum ©ictyof quo nerfdpebenen 
$fanbftütfen fünftlid) jufammenfefcten, burc^auö jufammenljangenbe 
©ebiete barftellten, bürfte niebt ju bejroeifeln fein. Uebrigenö jtnbei 
fid) Reynstorp in einem nod) bem 15. 3af)rl)unbert angetjorenben 
@tol*93ebe*9tegifter beö Sttmteö 3Mlenburg. £ier ftnb u. a. aud) 
Jesendorp, Nepersdorp, Tramse, Busecow, Schymme, Tartzow 
aufgejagt (alle in bem füb(i$ fid) anfc^Uefeenben Sefenborfer Sprengel 
gelegen). (Seger.) 

3Inbererfetts ragte vom Sanbe 33uforo baö ßirdrfptcl üDhdforo, 
roeldfoeö roir als alten Seftanbtfjeü ber £crrfd)aft 3Mlenburg tennen 
lernten, mit £epli|3 in bie 5ßropftei Ijinein. -KäljereS erfahren nrir 
aus bem oben erroäfjnten 33ebenoerjetd)ni|3. SDiefeö fann, entfpredjenb 
ber ju oermut^enben ©ntfiefiungSjeU (1410 — 20), als ©rganjung beß 
9tegifterS oon 1412, bas nur ben größeren öftlidjen £f)eU ber 93ogtei 
33uforo fpeeifteiert, 1 ) angefefjen werben, roäl)renb bie l)ier berücf* 
ftdjtigten ^ßarrod^ien fämmtli^ bem anberen, roeftlidder gelegenen 
Steile angehören ; innerhalb ber einjelnen Äirdtfpiele ftnb bie Angaben 
unüoUftänbig. SBir ftnben Ijier aufeer ben Pfarren Oldenbukow, 
Oedeskerke (25reroöfircf)en) unb Nyge Bukow bie oon G-oldebue 
(©olbebee) mit Bentse unb Toldaz, nygeborcli u. a. mit Sarne- 
kow unb Süsow, enblidj, rote bereits bemerft, -Jteuflofter mit 
Sübberftorf unb Jleoern. gerner Ijatte naä) einer Urfunbe befl 
£crjogö Sotjann (1421) §erjog 9Ubredjt in ber Wogtet 93ufon> unb 
$ropftei ju -Jteuflofter nerliefjen: (Sübberftorf), Neverin, Toldas, 
Suzowe, Zarnekowe unb Babelin (33et)er). ©S fjanbelt fid) batjer 
nur nod) um ben 33ogtetoerbanb oon Sßinnorofjof, 9lcuf)of unb Rolbenljof. 

U.*$. 1910, 3126, 5443.) £atf biefc ©egenb urfprünglitf) nid)t mit Sternberg 
im Glaube SBaruom äufammengeljürte, geigt SB. U.*93. 282 (f. Söigger, Slmtalen 
109 a, 91. 4). S)ie Verlegung mirb erfolgt fein, nadjbem ber meftlidje Xljeü 
ber .fterrfdjaft $ard)im (mit Sternberg) an bie 9fteflenburgifd)eu gürften 
gelangt mar. ^orljer Ratten jene Crtfdjaften öermutfjlid) fcum Sanbe $rüel 
getjört. — Eepcubenft öon (Siefljof ift (1344) cnbtid) Holtdorpe (1372 
Üoltorpe), tualjrfdjeinlid) $>olborf (ritterfdjaftlidjeu Slnitö 90leflenburg), Welche« 
an ber Cftgrengc beö Sanbcö Silefcn ju fudjen ift. Renn e$ berührt pd& 
öftlid) mit Äirdifpiel SBrüct unb gefjört aur ftilialfirdic Wndfto1%, too 1251 
eine (Sapelle ber Pfarre %u SHctgeuborf (in Tzelewen 1350) gegrünbet hmrbe 
&l ll.-«t. 533, 7051). 1371 (W. it..*. 10254) follen bie coloni ville Holtorpe 
nulluni aliain ecclcHiam pretonjuam — in Retekenthorpe befugen. 

') «ufjer ben auf Seite 278, 290 unb 294, 9lnm. 2, genannten Äirty 
fpicten enthält baö SKcgifter nod) bie Pfarren Russow unb Oldcngharze. 



319 

aiber cmd) hierüber erholten mir 9Tuffd&Iu§, bo eö 1412 am ©nbe 
beö SRegifterö Reifet, auögefdjloffen oon ber St^fong beö Sanbeö 
33uforo unb gemeinfam foHtcn bleiben: bie Stabt Nyenbukow unb 
Neukloster mit allen §öfen, ausgenommen Brunshouede. SDaö 
oorfjergebenbe 2)örfert)er3eidjni& übergebt ba^er bie ^>öfe ju £eplifc 
unb ©ro&£efftn, obrootjl biefelben innerhalb beö betriebenen 9In* 
tfjeileö liegen, ebenfo audj ben Äniepl)of, melier oermutylid) im 
Sirdrfpiel ©ro^efjtn ju fudfoen ift; folgerichtig nrirb hingegen in 
Brunshouede 5)orf unb £of ermahnt (oergl. S. 278). ©ö ift bem* 
nad) nidjt ju bejroeifeln, bag audj bie anbeten brei &öfe, welche if)rer 
Sage naä) of)ne j[ene 3 u fö6beftimmung bem roeftü<§en 9Intl)eüe ju* 
gefommen mären, ju ber SBogtei gehörten. 1 ) 

2)iefe Angaben reiben aus, bie ungefähre ©renje ber beiben 
Sejirfe ju reconftruieren. Slm 5ßeuflofterfo^en ©ee unb nafje ber 
©inmünbung ber £epenifc flieg bie 33ogtei 9Jteftenburg mit bem 
Sanbe 33uforo jufammen unb jroar junäcbft mit bem roeftltd&en 
Steile ber gelbmarf STCeuflofter, melier (nad) ©. 306) bis 1301 
meHeid)t aud) nod) für bie £errfdjaft SBerle (33ogtei ©djroaan) 
in Slnfprudj ju nehmen ift, (biß an bie 9Keberung, roeld)e -Jleu* 
floftcr oon -Jtofenftorf fc^xcb). 2Beiterl)in ift ju 3Mlenburg ju 
red)nen tiroa bie gelbmarf oon SRügfamp (etjemalö ju üMen* 
ftorf), foiüie ©ellin mit Staoenörulj; ju Suforo fjingegen Wienern 
(mit Äolbentjof), roeldjeö alö altmeflenburgifdjer 33efife ebenfo roie 
s Jieul)of, 5ßinnon)f)of unb bie nörblid^er gelegenen 25örfcr biefem 33urg* 
bejirfe bereits angehört fyaben roirb, beoor berfelbe über -Keuflofter 
unb bie anberen Äloftergüter beö Sanbeö ©d)roaan erweitert roarb. 
Slu&crtjalb ber ^ßropftei ©erlief bie alte ©renje, foroeit fidj oljne ein* 
geljenbere $orf$ungen überfein lägt unb in Uebereinftimmung mit 
ben Stiftern beö 15. 3af)r^unbcrtö, jroifa^en ben Rirdjfpielen ^ntoro 
unb ©olbebee, Süboro (mit &ornftorf) unb -Jtcuburg, um jroifdien 
Dorf unb &of 9iebentin bie 9Jieereöfüfte ju erreichen. 

SDct erften nad)roeiöbaren S3erfd)iebung ber SBerroaltungögrenjen 
innerhalb ber ^ßropftei (2lnfd)lu& beö öfilidben £f)eileö an Suforo) 
folgten fpäter weitere 33eranberungen. SDenn bie 33erjeio^niffe beö 
l(>. ^al)r^unbcrtö galten an jener älteren ©int^eilung ber roeftlia^en 

') ftür bie curia in ftl. SBarin müßte freiließ, wenn biefelbe bamalS 
n ort) uortjaitbcn mar (1371 frater Tliydericus in curia nostra Warin) baö 
Wleidje angenommen werben, obwohl ber Ort oon ber übrigen SBogtci $ufow 
bitrd) Wafenftorf ijoliert lag. @3 ift aber ju beadjteu, baß e$ ber einzige 
nod) übrige SLMrtljfdjaftSljof beö ftlofterS war, fowie ba{? bie alten Sänber» 
grenzen feit (Srridjtnng beö 2lmte3 (Sicfljof fyier ol)nel)in beränbert waren. 
Vlitfänglid) mnft JU. SBarin. wie au$ bem über Sfcafenftorf 3Ritget^eilten I)er' 
uorgctjt, ,vtr ^ogtei 3Weflenburg gehört ^aben. 



32 

ßlofterbörfer md)t meljr fcft. So werben im Sanbbudje ber S5ogtei 
9Reflenburg (nadj 1506/7) nidf)t nur 9teinftorf unb ©eQin, fonbern 
aud) Wcoern, Sübberftorf, 3üfow, Sfofloro, Sobelin, j&amttom bem 
Sttmte Söteflenburg jugejäljlt. 2)amit ftimmt eine SBefd&retbung be« 
SImteS von 1556 überein, in weldjer nur ©eltin fcE)It. SDiefelben 
35örfer (oljne Sübberftorf) lehren als S)epenbenjen oon 9Mlenburg 
nadf} £ed>ens SDlitt^ctlung aud) in einem ungefähr ber gleichen 3*it 
entftammenben £f)eilungftregifter wieber; hingegen werben fßerniet, 
©trameufj, Suitfenborp, Sübersborf, Sabft mit bem „$o(&ften unb 
Stblager" nodf) immer ju 33utom geregnet, 1 ) Stafcnftorf nadfj wie oor 
jum ©trf^of. 3nbem man bat)cr bie meiften ber alten SReflen* 
burgifcfjen 2>örfer (baju audj Sübberftorf, mol)l in golge feines 
$arrocf)ialüerbanbeS), im ©egenfafc ju ben ehemals SGBerleft^en am 
linfen £epem(3ufer, mieber jufammenfafjte, griff man geroifferma&en 
auf bie ursprüngliche &auptgrcnje nod& einmal jurücf. Ueber £epliß 
fdjmanfen bie Angaben bes £f)eilungsregifterS, inbem bas $ödjjte 
einmal nadf) 33ufow, bas anbere 9Jial jum Älofter, bas Slblager balb 
ju legerem, balb ju Sfteflenburg gejogen wirb. Sölit „allem 5Red)te" 
gehörten bamals jum Älofter: ©ellin unb (SroftCefjtn. Stoß ©leiere 
gilt melleidjt t)on ben §ofen 5ßinnow^)of, Sieufyof unb Sl. SBatin, 
ba biefelben ni$t in 3 u f arntncn ^ an 9 m ü anberen 33ogteicn ermähnt 
werben. SBie unb mann ein eigenes Slmt Sfteuflofter fidfj bilbete, 
bebarf nod) im ©injelnen ber Sfafflärung. ©eitbem fämmtlidje 
^ßropfteibörfer aud ifjrem bisherigen 33ogteiüerbanbe oöllig auSgefdjjteben 
waren unb bem -Keuflofterfcljen Slmte fid) angefd^loffen fjatten, erinnerte 
nidfots metjr an bie Sänbergrenjen, welche in alter 3*ü blefeft ©ebiet 
burdfjjogen. 



2Bir wenben uns ber [üblichen SBogteigrenje ju, einer Trennung«* 
tintc jwifd&en weltlichem unb geiftlidjem ©ebiete, über meldfje aus 
neuerer 3*it 9iadf)weife genug twrljanben [inb. Senn als bie anberen 
alten ©renjen innerhalb unferes SanbeS gefallen waren, blieb baft 
©tiftslanb (SIemter SBarin unb 33üfcow) anfangs unter ben Sifcftöfen, 
in eüangeliföer 3eü unter 2lbminiftratoren , als politifdd gefonberte« 
Territorium nod) lange oon S3eftanb. £ier Ijanbelt eö pt§ aber 
barum, in äfjnltdfier SBeife wie in ben oorfyergeljenben ttnterfudjunjjen 

*) (SJclegcntli«^ eines Streites, meldjer 1576 über bie SRaftgeredjtigfeit 
in ben 3^eufloftcrfcr)en Söalbungen, namentlich in ber „Äniepboroer $et)bt 
unb bem ÜüberStorff Söolbt" geführt nntrbe, mar man beiberfettö barüber 
einig, baß bie „fed^ft Dörfer" mit fjoljem Ö5ericr)t unb Söurgbicnft bem Amte 
9ieu$3utow ltntcrmorfen frieu ebener). 



321 

überall bie älteften auf bie ©renjen bejügüdfjen Ueberlieferungen 
jufammcnjuftcttcn. ©runblegenb hierfür ftnb btc alten -ftad&ridjten, 
racld)c unö in einem ©jeerpte Glanbrianö über bie Scheibe ber 
Sänber ©dfjroaan unb Süfcoro aufbewahrt finb. liefern jufolge fefeten 
fid6 1232 ({ebenfalls vov Stiftung beö ftlofterö SRü^n) bie prften 
•Jitcolaus üon SBerle unb £etnrtdf) von 9toftocf mit bem Sifc^ofe 
von ©d^iuerin über bie beiberfeitige ©renje auöeinanber. gür baö 
©ebiet am linfen SBarnonmfer finben n)ir f)ter junädftft folgenbe Drt8* 
beftimmungen: 

vom See Warin bis ins wasser Tyepnizham, da ess in 
den See leufft, darnach ins bachlin Studieno, folgendes in die 
Morass Gi-uolenzke-lugi genant, von dannen in Sywanöf laz, 
ferner ins wasser Rozstrambounizham, als dasselb sich strecket 
vnd neust in den See Dnzcin, vnd ein teil des Sees, soweit 
das Ufer daran gehet, mit aller nutzung, vom See Duzein ins 
bachlin Duznizham, als die laufft in den See Byalz, vnd desselben 
Sees teil, so weit das vfer sich daran erstrecket, (ift. U.*33. 398.) 

Sie ©renje erfc^eint fjiernadj beftimmt burdlj jroei SBafferlinten, 
roeldje burdj ein Sumpf* unb SBalbgebiet von cinanber getrennt ftnb : 
Gruolenzke lugi unb Sywanöf laz (erftereö = ©ölliner Sümpfe 
nad) Äüfjnel, leßtereö = SBalb be§ Zivan nadj Äüf)nel unb Setjer). 
2)er ßtanbrianfcfye 2luöjug lagt uns aber unflar barüber, warum bie 
Urfunbe, meldte bod£) nur von ben dürften von SRoftotf unb SBerle 
auögeftellt roar, bie ©renjbefdjjreibung [$on mit bem SBariner ©ee 
begann. Senn burdjj biefen foroie burd) bie £epenifc aufwärts bis 
9?eumül)le rourbe bamalö baö ©tiftslanb von ber £errfd&aft 9Jieflen* 
bürg gef Rieben. l ) ©otoeit bie aus ber Urfunbe mitgeteilten Cocain 
täten fidfj auf bte SBerlefdjje ©renje begießen, finb biefelben auf ber 
Strcdfc ättrifdijen -Keumüfile unb bem -fteuÄirdjener See ju »erfolgen, 
in 2lnf$(uj3 an bie non SBigger (3af)rf>. 28, S. 209) Derfudjten 
^Deutungen. 

Unterhalb beS ©elftes -Jieumüljle münbet in bie £epenifc ein 
33ad), meiner in feinem fteHemueife fefjr fumpfigen Unterlaufe bie 
©renje bilbet jnnfdjjen ^enneroitt 2 ) einerfeits, -Keumüljle unb Sübber* 
ftorf anbrerfeits. 2)a, wo berfelbe in feinem Oberlaufe aus ber 
norbtueftlid&en rHid^tung (oom £)orfe ^Jennenritt l)er) in bie fübroeftlidje 
übergel) t, vereinigt ftd^ mit iljm ein anberer, roeld&er auf ber gelb* 
mar! oon Sübberftorf (jnufdfjen ber £)orfftätte unb ber Sßenneroitter 

J ) »ergt. 6. 307, 2lnm. 1. 

*) Stuf bem 6d)mettaufd)en SBrouitton erftreeft ftd) nörblid) bis 9ltu> 
mütyle, burd) ben $3ad) baöon getrennt, btö ©tabtfelb öon SSarin an ©teile 
üon $ennenritt. 

3aljr&u($ be* 8er. f. mef!. 0ef$. LXI 21 



322 

©d&eibe) läuft unb ftd), tljeilroeife mit fünftltdf)em 2)urdjjftidf), bis jur 
©Ijauffee -KeuWofter— -23ü£on> jroifcben SDorf unb £oljroärteret Sübber* 
ftorf verfolgen läßt. 2Bir fommen fomit nadjj Sßelj, beffen SBeibülfe 
mir aud& für bicfc ©egenb ju tE>ei( umrbe, bcm ©ebiete feljr nalje, 
roeldjjeS in weiterem ©inne als ©öUiner ©ümpfe bejeidjjnet werben 
fann (ungefähr jitrifd&en ber fyotyn 33urg, gelbmarf £ermannsl)agen, 
Sübersborf, StteuÄctterljagen, gorft Sübberftorf unb ©lambedE). SDen 
ajlittclpunft besfelben bilbet etwa ©öllin, roeld&es ungefähr auf ber 
Sßafferfdfjeibe ber ©ebtete bes -Keuflofterfcben, ©ro&Seffiner unb 
Sabenjer ©eeS liegt. $ftorbn>eftlid& t)om £ofe ©öllin, auf beffen 
gelbmarf nadj Sübersborf f)tn, befjnt fid& bas eigentliche ©ötUner 
3)toor aus, oon bem oberften Saufe bes julefet erwähnten 33ad(jeö 
burdjj ben Sübberftorfer gorft getrennt, in meinem fidj aber and) 
fdfjon mehrere fleine Sümpfe befinben. gür ben ©ro&Seffmer ©ee 
weift bie Äarte brei Buftüffe auf: 1) einen fcfjr Meinen 33adj, weldjer 
auf bem gelbe oon ÄleinSien nal)e bem §ofe einmünbet, 2) an ber 
Scheibe von Strameuf} unb £crmannsf)agen ein ©ewäffer, weld&eö 
aus ber Stiftung nörblid) oon Äätertjagen unb bem Säterfjäger 
SDioore (alfo vom ©öUiner ©umpfgebiete) tjerfommt, 3) jmifdjcn beiben 
einen 33ad(), welcher bis nörblid; von ©öllin, alfo nafje an bas 
©ötlincr SKoor (im engeren ©inne) ftd; jurüdfocrfolgen lägt unb t>on 
bier faft birect nadfj Sorben fliegt. 

Ser Sftame Sepeni| fommt urfunblicl), abgefeljen von ber ©treefe 
jwifc^en SKeumüble unb Sßarincr ©ee, nur nod) für ben Sauf jwifdjjen 
legerem unb bem ^empjiner ©ee oor. 1 ) SBenn man als Oberlauf 
besfelben mit SBigger ben Sßennewitter ^äaä) betrachtet, fo mürbe bie 
Sejeidjnung Studieno auf ben oon Sübberftorf fommenben SRebenbacb 
beS (enteren ju befd^ränfen fein. Snbeffen p(t man bie Tepenice 
ber Saufrid)tung entfpred)cnb wofjl mit mefjr dicfyt für eine gort* 
fefcung bes $ffierle-9MIenburgifd)en ©renjfluff es, 2 ) in beffen QueH* 
gebiete baS S)orf STcpIife liegt. Sie Benennung Studieno mürbe 
bemna$ bem ganjen SBafferlaufe oon 9teumü^le bis in bie 3laf)t beö 
2Balb* unb ©umpfgebietes jufommen, burd) weld&eö bie ©renje laufen 
foflte, um jenfeit besfelben bis jum ©ee Duzcin ber Rozstrambounizha 
ju folgen, für weldfje jebenfalls einer ber beiben größeren 3 u Pffe beö 
©ro&SCeffiner ©eeS in 2lnfpru$ genommen werben mu§ Sie Duznizha 
ift unjweifelfjaft ber S3ad), burdf) melden biefer ©ee mit bcm -KeuÄirdjener 
(an beffen Ufer bas SDorf 33eti| liegt) in $8erbinbung fteljt. 



1 ) 1222 (W. U.^33. 282) tütrb bie curia Tunisohin (Xernpam) bis an 
bie IVpenice bcm 5lntouiit^ofpitaIe öerlie^cn. 

2 ) 3» 1 5$olf3mimbc finbet fic^ für bcufelbeu bie SBeaetdjmmg „S3ufotoer 
$8c!" ßaljrb. 33, S. 13). 



323 

9luf bcr ©tredfe bis jum ©ölliner 9Jioor traf bas Stiftölanb 
fpäter mit her $ropftei -Jieuflofter jufammen. Sic nörblid&c (Scheibe 
bcr eljemalö bifd^öfftd^cn ©örfer $enneroitt (Äird&fpiel SBarin) unb 
©ötttn (Äirdjfpiel Gualij}) fann oon bcr 1232 betriebenen ©renje 
niä)t crljeblid) abweisen, mit roeldjer fie, roie Dor^tn gejetgt nmrbe, 
jum £{)eil nodj genau übereinftimmt. Colenin mar jd&on eine ber 
octo ville in Mikelenburch, beren 33efig 1 186 bem 33iöt|um beftätigt 
nmrbe. 9lud^ bie älteften 9iadjridjten über $enneroitt madjen basfelbe 
als öefi^ung beö Stiftes fenntlidj, ba 1322 ber S3ifd&of t)on 
©djiuerin einige £ufen in bem 3)orfe von neuem pergab; aud& ^eigt 
1287 Engelkinus, 33eft&er jroeier bifd)öftid)en Sefjnfjufen ju SBarnoro, 
von Peneuitz. 1 ) ßwax betätigte 1362 §erjog 2ltbrec§t einige an 
9teuflofter oerüefjene ©infünfte in vilk Penneuitte; bo$ Ratten einige 
3ctt früher bie SSerfäufer nerfprocfyen, biefe Hebungen coram episcopo 
Zwerinonsi. dum episcopatum regere pretendet, aufjulaffen. *) 
£>er 33i|d)of 2lnbreas fjatte nämlicfy bie Sänber SBarin unb SBü&oro, 
aus welchen er Durd) ben ^fanbbefifcer pon 33üloro tjerbrängt roorben 
war, bamals nod) nidjt roieber in feiner §anb. 3 ) 

CStiua uon bem SJioore nörblid) oon ®öHin (Guolenzke lugi 
nad) Sßigger, a. a. D., ©. 209) jog in nörbüd)er Stiftung bie ©renje 
weiter jimfdjen ber £>errfd)aft Sßcrfc unb bem ftiftslänbifdjen Tonnen- 
f (öfter 3tüljn. 3n bem Seroibmungsbriefe oon 1233, welcher befannt* 
lid) nric faft alle älteren auf biefe Stiftung bejüglidjen llrfunben 
letber nur auSjugSmeife burd^ bie Inhaltsangaben SlanbrianS auf 
uns gefommen ift, mürbe baS Älofter uom öifdjof 33runroarb mit 
ben 8i)nobalredjten über eine 3teil)e non Äirdjen, ben ^atronaten 
ücrfdjtcbener Pfarren unb mit ©runbbefig botiert. S)er leßtere umfaßte 
außer einigen Dörfern in ber näheren Umgebung tum SWMjn aud& 
nod) folgenbc Socalitäten: Brunit mit dem Hagen, 4 ) Altona, 
Diizj'in mit dem langen Hagen, so von Duzein gehet nach 
Ghmiboko worts. (TO. lt.* 33. 420.) 

Ser Stiftung bes langen Jagens entfpridjt am meiften ber 
ftennannötjägcr 2todj (oben 9ir. 3). 2>erfelbe fann als Äird)fpiels* 
grenje angefcfjen werben. SBir finben ifyn juerft auf ber gelbmarf 
.ttätcrljagen (ttirdjfpiel ©ro&£effin), meld)e nur mit einem Meinen 
£beil oft(id) über ü)n l)tnauörcic|t, bort roo Äätertjagen fid^ mit 
£d)lcmmtn (itirdjfpiel ÜJtoifall) berührt. Sobann fliejjt er über bie gelb* 

') 1H\ U.'». 4334, 1915. 

J ) m. it. 53. W24, 9027; öcrQl. 9122, 10102. 

'; sBcrql. bie Vlctenftücfe über biefeu (streit 1351— 13G3 (9W. U.*SB 

753S it. o.). 

') Heber bie Snterpuuction biefer Stelle f. 6d)t(bt, a. o. 0., S. 235, «tarn. 2* 

21* 



324 

mar! £etmannöf)agen t)tnweg, auf welcher in firdfjttd&er Sejteljung 
nod) untergeben werben: weftltdf) #of #ermannöl)agen im flirdjfpiel 
©ro^cffin, weld&em au$ bie jefet ju ÄleinSien gered&nete SRüljfe an 
ber SKünbung beö SBadjeö in ben ©ee angehörte (früher $ermannd* 
Ijägcr 3Jlüf)le genannt), unb öftlt$ Sifc^ofö^agen (mit 2)orf 
§ermannöl)agen) im Äird&fptel aMfall. 1 ) 3Jtit biefer ftrdjlid&en 
©renje ftimmt bie polttifdfje, foweit wir ftc jurüdfoerfolgen fönnen, 
überein. ©s !ann jwar ntd£)t mit ©id&erljett conftatiert werben, in 
weld&em £ermannöl)agen 1314 £einrid& oon üMlenburg bem 
SBüfeower Somftifte einige Dom Stitter £einrid(j Äetel&obt üerlaufte 
Hebungen oerlief), ba es nocf) 2 anbere, ebenfo benannte SDorfer (in 
ben Remtern 33ufow unb ©rcoeömüfjlen) gab. 2 ) $ür unfer $ermannfi* 
fjagen (§of) fprid&t aber ber Umftanb, ba$ bie Äetelljobt in ber 9la$bar* 
fd&aft beöfelben um btefe 3*it tf)atfäd)lid) begütert waren; audj) ftanb, 
n)ie aus einer gelegentlichen -ftotij f)croorgef)t, ein Angehöriger befi 
(Sefdjjledfjteö fpäter in biefer ©egenb jur ^ßropftei -Jteuflofter in 2)ienß« 
t)erf)ältni& (f. unten), ^ebenfalls war ber Ort 1596 ein 9fte$(en* 
burgifd&er SRUterfife, weldfjer bamalö (u. a. mit ber SKüljle) bem 
Slbminiftrator Ulrich »erfauft würbe, jugleidjj mit bem Sauernborfe 
„im £agen", bem heutigen Ääterfyagen (©d&ilbt, a. a. D., ©. 238). 
@ö finb offenbar biefelben Drtfdjjaften, welche 1412 in ber SBogtet 
33ufow alö £crmannöf)agen, §of unb 2)orf, unter Äirdftfpiel ©rofc 
£effm üerjeidjnet finb. — 2lnbrerfeitö werben 1264 8 ) bie YÜlani 
oon Hermenshagen tum bem 23ifd£)üf unter ben parrochiani ber 
bamalö non Sdfjlemmin nad£) 9Jloifatt nerlegten Äird&e angeführt, unb 
jwar gelegentlich einer ©renäbeftimmung für baö ^farrgut berfetten. 
SMefe Säuern waren Untertanen beö 33ifd£)of8, nid)t ber ^errfd^aft 
SBerle. 2)aö üon i^nen bewohnte SDorf führte fpäter, wo^l um e6 
oon bem benadfjbarten £>ofc ju unterf Reiben, ben tarnen 33ifcijof6* 
{jagen 4 ) unb war im Sefig beö ßlofterö 9tüf)n, weldjem eö tum ber 
3eit ber Stiftung tjer geljört fjaben wirb. 1632 würbe an Stelle 
beö 33auernl)ofeö ein 2Merl)of beöfelben -Kamenö errietet unb auf 
bem ehemaligen ©d&uljengefiöfte ber £of erbaut, ju beffen Sldfer bie 

*) SRaabe, mtllh. SBaterlanbsifunbe I, ©. 619, giebt SBifdjofäjagen (mit 
2)orf §ermann$ljagen) nodj als eigne f^elbmorf an. 

*) äK. U.*$. 3727. SBcrgl. 6290, toouadj 1343 illi Keetelhude de 
Herme[njShaghene einem 2ßi3marfdjen Bürger öerjdjulbet finb. 

*) 2K. U.*93. 1017, .Uopie öon einem SranSl'umpt be$ SBifdjofS fceraoa 
föubolf (1390—1415.) 

4 ) 5lmt3beridjt öon 1579: Hermenshagen oder Bischofshagen; 1633 
Ijeifjt \>a$ 2)orf Nonnenhagen (S3et)er). — 2)omit ftimmen bie SifttatiouS- 
protocolle überein. ^)enn 1558 gehörte jnr Äird^e SJtoifall $>ermamt3l)a0eit, 
1593 bofür «ifdjofg^agen. 



325 

metften rauften S3aucrnfteIIcn gelegt würben, mit §injuf ügung einiger 
gleichfalls rauften ©teilen von ÄleinSien. 1 ) Sa einige Sauern non 
iöifd)ofßf)agen übrig blieben, ift auf biefe trieHeid)t ba& fpätere S)orf 
^ermannö^agen }urüdfjufüljren. 2 ) — 3>tc Rozstrambounizha fjalte 
td) bemnadj für ben §ermannöf)äger 33ad) ; Sy wanöf laz wäre bann, 
nad) ber von ber Urfunbe innegehaltenen ^Reihenfolge ju urteilen, 
am Oberläufe beßfelben junädjft nörblidj nom ©ölliner Sßoore ju 
üermutljen. 8 ) 

Sie Sdjetbe beö ©ro&£effiner Sprengelö fefet ftd) fort im ©rofc 
ftefftner See unb im nörbltdjen Slbfluffe beöfelben (Duznizha), folgt 
l)ter alfo ftd)er ber 1232 feftgefefeten Sinie. 33on SBeften fjer fttejj 
an biefe ©enmffer nrieber bie ^ßropftei -fteuflofter mit Strameufc unb 
©ro&fteffin, au&erbem aud) nodj SBarnfenljagen. Sefetereö gehörte 
aUerbingö bem Slofter Stüljn, roar bemfelben aber burd) §einrid) 
uon SBerle 1290 ©erliefen roorben, beffen SSaf alten , bie ©ebrüber 
ßetelfjobt, eö nerfauft Ratten, 4 ) raie es aud) 1412 unb fpäter immer 
jum 9lmte SSuforo geregnet nmrbe. 3ln ber entgegengefegten Seite 
beö Sees gehört ÄleinSien (b. i. ÄleinSEeffin) jur Pfarre 3MfaH, 
roeldjer audj baö non bem 33ad)e begrenjte^Ülrifcnfjof jugejctfjlt wirb, 
©ö fragt fi$, ob bie über bie beiben lefcterroäfjnten ©orfer ju ©ebote 
ftefjenben gefd)t$tli$en 9tadjrid)ten fidj mit biefer ©renje in @inflang 
befwben. 3)ieö mu|te verneint roerben, wenn ftleinSien, wie bisher 
immer angenommen nmrbe, audj unter bem -Kamen SJtinnifc gegangen 



*) ©dn'lbt, o. a. D., ©. 235 unb 236. b. ©tfmtettau beraeid&net ben 
SJtteierljof f üblich »on ©eljöft §ermannSl)agen am Söac^e; gtüif^en beiben, 
gleichfalls am S3ad^e, liegt „Slltljof" (eine ältere §offtette bon$ermannSl)agen?). 

2 ) $Utf ber gelbmarf öon SöifdjofSljagen ift tooljl Merchowe $u fudjen, 
toelddcS 1264 unter ben ju ©djlemmüt'-äftoifall cingepfarrten Dörfern sttrifdjen 
§ermannSljagett unb $lein©ieu genannt ttrirb. darauf beutet ber Sftame 
„bk fleine unb bie große Sftardjau" l)in, roeldjen nad) -ättittljeüung oon SBetyer 
1559 ber erfte unb ber jmeite Slcferfdjlag öon SBifdjofSljagen führte. $aS 
ebenfalte untergegangene Hörne fdjeint, ber Reihenfolge entfpredjenb, jmifd^en 
$lein8ien unb SCßoifall gelegen %u Ijaben. 

") 2>a bie entfdjeibenben &adjridjten über bie ©renje ntdt)t über baS 
fünfäeljnte (refp. oieraelmte) Qa^unbert äurücfreidjen, fo ift bie 9ttöglicl)feit 
jitäugeben, baß bie Scheibe beö ©tiftSlanbeS nad) ber geftfe^ung oon 1232 
anfangs bem Söad^e ättrifdjen ©trameuß unb JpermannSljagen folgte unb erft 
fpäter an jenes anbere ©emäffer gurüdEoerlegt roarb. $en DrtSnamen 
Strameuf? leitet S3erjer üon Rostramboniz Jjer. 

4 ) Wl. U.-S3. 2071. ^)aS DrtSregifter beS Urhinbenbud^eS läßt r)ier 
ätoeifetyaft, ob SSarnfen^agen (3lmtS 9tü^n) ober baS tird^borf im Slmte 
(Mftroto gemeint fei. 3)ie genannten SSafatlen Ratten ^toax in ber ©üftrotoer 
©egenb ©üter (im lird^fpiel SBattmann^agen, öergl. ©. 296, 31. 3). es ift 
aber nid^t befannt, baß ba$ bortige SSarnfen^agen jemals bem tlofter 
9lü^n gehörte. 



326 

märe, fo bafj bicfer 1275 com dürften üon SBerte üerlteljene 9lcu- 

flofterfdje Ort öftlidE) t>om See tmb S3ad^ gelegen fjaben mürbe. @ö 

fjanbelt ficf) aber um ganj ücrfdjiebene Dörfer. Vsque ad agros 

villanorum minoris ville Dessyn foule, wie 1264 ber 93ifd^of ner* 

fügte, baß ^Jfarrgut ber Äirdfje SMfall ftd) erftretfen, unb im (Sprengel 

ber (enteren lagen bamals 13 munsi in Minori Dessyn. SDerfelbe 

9lame in nieberbeutfdjer gönn erfdfjemt 1381 nrieber in einer auß 

Äirdjjenf djrtften non 5D^oifalI ftammenben Stufjcidjjnung, roo berietet 

wirb, bafj am 3. gebruar ättartin 2Ireforo in ©nemern (weil er ben 

gifdjern iljre ©arne unb SBeljre in ber „§errn 83efe" weggenommen 

unb jerriffen fjabe) gefangen worben fei oor „Surfen ©efiöin 11 burdj 

Dtto ßetelljobt, ben Unterpropft t>on Sieufloftcr (Seftfcer t)on &ermann8* 

f)agcn unb SSogt beß ftlofterfi?) (SR. U.) &u$ bie S3ifitationß* 

protocolle (1558) geben „Sutfen SDeffin" unier Stird&fptet SRoifaä. 

2>aß im 33eft£e beß iUofterß SRüfjn befinbüd^e 2>orf mürbe im 16. 3atyr* 

ljunbert mit S3ebe, f)ödf)ftem ©eridjte :c. jum 9lmte Süfcoro gejäljlL 

(©dfjilbt, a. a. D., S. 230). hingegen ift roeber in btn -KeuflofterfdKn 

Urfunben unb in ber 93ogtei S3ufow, nodj im Äirdfjfpiel ©ro&SCefpn 

jemals bie 9tebc oon ftleinS'efjtn. 2>er 3tome SDHnnifc, jebenfaHfi 

menbtfd&cr ^erfunft, mürbe jebodj, meil er an baß nieberbeutfdfoe min 

(= fleiner) anflingt, fpäter umgeformt. Sie JteuHofterfdjje Sßritnlegien* 

beftätigung pon 1362 Ijat nod) Mynuitze; im S3crjeid)ni|3 ber bifdjöf* 

liefen 33urglef)ne Reifet ber Ort Mynse; im 2T)eilungßregifter ber 

93ogtei 33uforo Mynitz. 2lber ba§> 9teuHo[terfd)e' $opialbud& regiftrterte 

im 15. 3<iWunbert bie Süerletyung t)on 1275 mit ben SBorten: 

Privilegium — super ilvnnetze, quod vulgariter dicitur dat 

Ludtkedorp (iK. U.*5B. 1373 n.); ctynlid) lautet ber 9tame 1498 

(Lutkeudorppe belegten in deme kerspele to Groten Dessyn), 

foroie in ben SSifttationßprotocollen (Luidkendorp 1558) unb in 

fpäteren SRegiftern. Sie Sage beß eingegangenen £orfeß läßt fid& 

nod) jiemlid) genau ermitteln. £enn in ber ©renjbefdjreibung beß 

2lmteß -ftcuHofter (1725) tjcifct eß tum ben Scheiben beß 2)orfefi 

Strameufj, ba$ fic „gef)en an jnrifdfjen SBarnfenfjagen unb ©lafin 

burdjj ben auß bem §üflungßmot)r fommenben SBafferlauff nadfj bem 

Sütfenborffer ipolfce", ferner bur$ ein SJloor unb üerfdfjiebene 

SBicfen an einen 33adfj, „fo jroifdjen TTnrnckenhagen unb btm 

Lüttkendortf er fei dt läuft" :c. ©lafin unb ©trameuf, bie fyternad) 

bamalß unmittelbar an äßarnfenfjagen grenjten, mürben fpater non 

bemfelben burcö ©ro^efftn, mefdjeß ftd; bemnad^ weiter nad^ -Korben 

Dorgefdjoben l)aben mu^ nöllig getrennt. 3)aö Sd)mettauf$e Srouitton 

nennt auf biefem e^emalß Strameufeer, refp. ©lafiner gelbe: Lütten- 

dorffer Holtz nad£) SBarnfenl)agen Ijin, Lüttendorflfer Moor in ber 



327 

9?id)tung auf ©lafin unb Sabft (oergl. bie ©fijje). SDaö SDorf lag baber oon 
bcr ©ren je beS ©itftölanbcs weiter entfernt, unb baö bifd^öf lidfje ÄfeinSien 
beö Älofterfi SHütjn ftanb in feinem 3ufammenbange mit 3Jltnntfe. 

SDie je|ige gelbmarf Ulrifenfjof l)at ibrem §auptbeftcmbtf)eUe nadfj 
urfprünglid) {ebenfalls ju ÄleinSien gehört, inbem an ber 9?orbfeite 
beö Sees bie Duznizha jur 3lbgrenjung oon ©roß* unb Älein£effin 
Diente, ebenfo wie füölicj) ber von Duscin auf ©lambeef gerichtete 
£agen üermut^Iid) burdf) bie Kozstrambounizha in jwei SljeUe gefd&ieben 
würbe. SDenn nad) Analogie faft aller äljnlidjen gätte ift anjunebmen, 
bafj bie burd) ben 3ufafc „@rofe" unb „Äletn" unterfd&iebenen 3)örfer 
SETcffm anfangs unmittelbar nebeneinanber lagen. 3)ie ältere £opo* 
grapse fommt audj barin jutn SSorfd)ctn, baß bie SRübner SttftungS* 
urfunbe, weldje an jweiter Stelle anfd&einenb einen jufammenljcmgens 
btn Sanbftrid) an ber ©renje ber £errfd£)aft SBerle befdfjreiben will, 
^wifdjen ben jegt burdj Ulrifenfjof getrennten Orten Moltenow unb 
Dasein fein anbereö 35orf ju nennen weife. 3 U bemfelben 9?efultate 
führen audfj bie über baö „SJiöndbfelb" oorliegenben 5ftad(jrid(jten. 
SDiefc gelbmarf würbe nad) ber Sefdjreibung beö Jtlofieramteö SRübn 
(1G54) oon bzn Sauern in ÄlemSien, SBarnfenbagen unb SMtenom 
bebaut, ift alfo jwifdfjen biefen 3 Älofterbörfern, etwa an ber ©teile 
von Ulrifenfjof, }u fudjen (Stf)übt, S. 237, 3lnm. 1). SBäbrenb 
aber oon ben 17 lüJoltcnoroer Sauern nur 2, oon SBarnfenfjagen 
nur ber Sdjulje, 2Ufer bafelbft gepachtet Ijatten, waren bie Sauern 
oon ßleinSien fämmtlid) bort beteiligt. 2lud(j Ijatte ber ©djulje 
biefeö Orteö bie §älfte beö ©ro&£effiner Sees in $a$t, melier ba% 
ykd)t, in bemfelben ju fifdjen, mit -Jieuflofter feilte (ebb. S. 230, 
237 u. 238). Um 1700 lag an Stelle beS 3ttönd)felbes ein 2Jteierf)of 
beö benadjbarten SMtenow ($ir$fpiel Sernitt) (Sener), welker btn 
tarnen Ulrifen()of erbalten fyabtn wirb. 

S)er Scwibmungöbrief unterfdjeibet, fomeit ftdf) aus bem ©jeerpte 
erfennen (ä&t, nidE)t ©rofc unb ÄletniEefjtn oon einanber. SSielmefjr 
wirb mit bemfelben tarnen (Dasein) fowoljl baö ^farrborf bejeid)net, 
über beffen £ird)e baß Älofter bie 2trd)ibiaconat8red&te erhielt, beren 
iterfeifjung bem Sifd£)of in feiner ganjen SDiöcefe juftanb, als audjj bie 
iyelbmarf, weldfje oon iljm alö ©gentium oerllefjen würbe, alfo in 
feinem i'anbe liegen muffte, ©ine afjnticfje Ungenauigfe.it jeigt fid^ 
aud), falls 1232 nidjt ber Strameufeer, fonbern, wie ju oermutfjen, 
bcr .Släterfjäger Sacb als ©renje beftimmt war, in bem oon Duscin 
nad) ©lambeef fidfj erftreefenben „fangen §agcn". 2Bir fönnen nid^t 
mif|cn, ob in bem oollftänbigen £erte ein Untcrfcbieb jwifd^en ber 
bifdjöflidjen gelbmarf (Älein2:effin) unb ber SBerlefcben (©rofe^effin) 
quo bem 3u|ammenf)ange fid} ergab. SBenn in SBiberfprud) mit htm 



_ 328 

©renjoertrage (1232) von Seiten beß S3ifd)ofö ober bcö fifofterft auf 
(Sro&Eeffm (refp. ben weftlidjen 3Tf)etl beö Jagens) fpäter 2lnfprüdje 
erhoben würben, fo ftnb fte bamtt ben Surften gegenüber {ebenfalls 
nidjt burd&gebrungen. Johannes de Duscin ift 3euge W 9ttco(au8 
non SBerle fd£)on 1242; ein Sftitter beöfelben 9?amenö begegnet feit 
ca. 1274 ate 2Berlefä>r SßafaH unb geljort jur ftönbigen Umgebung 
ber gürften. ©r wirb fid^ nad) bem $)orfe genannt fjaben, roel<|efi We 
Ferren t)on SBerle, nrie u. a. Johannes de Duscin bejeugte, 1275 
jugleicf) mit SKinnifc bem ftlofter Sonnenfamp übertrugen. 1 ) SBafjr* 
fd£)einlid& blieben aber bie bisherigen ©igentljümer, nunmehr als SBafaOen 
beö Älofterö, im SBefijje ber ©üter. ©ine £od)ter 3oljannß geborte 
1291 bem -ftonnenfonüente an; bodfj waren ifjrc 6 Srüber (de Duzsin, 
1300 de Descin genannt) nidjt im Staube, bie 60 3Warf ju bejahten, 
meldte ber SBater t>or feinem £obe alö Sßräbenbe ausgefegt ljatte. 
2Bir finben bie beiben 3)örfer balb nad£)f)er in ben Rauben einer 
anberen $amilie. 2>enn 1299 uerfaufte Alexander de Duscin, 
weldjer fonft immer de Zvorin fjeifct, Hebungen in SWinmft bem 
Älofter, worauf 1302 er unb feine Srüber (dicti de Zverin) alle 
©üter, weldfjc fte non Sßropft unb Äoncent 5U Sefjn gehabt, u. a. 
Duscin, Minnizce, nor bemfelben aufliefen, mit 9Iuöna|me ber curia 
nebft 3 ul & e P r / 2 ) tt>eld&e 9Heranber in Duscin befafe unb für meldte 
er, wie aud£) i£;rc Crrwctynung in ber Jgebcrolle (ca. 1319) jeigt, 
Sefjnöinfjaber blieb. 93ermutl)lid; ift bieö berfelbc £>of (curia in Duscyn), 
für melden ber $ürft non SMtenburg 1311 Bern Älafter bie t}bf)ttt 
©erid&tsbarfeit nerüef). 9Ileranber oon Sdjwerin, melier metftens 
in ber Umgebung beö 33ifd)ofö twrfommt (33urgmann in Süfcoro 1284, 
mit SSefifc in 2Benbifd^retf)oro 1321) war bemnad) für feine ©üter 
in ber ^ßropftei -Jicuflofter 9JieHenburgifdf)er SlfterrafaK. UnuerftanblicJ 
ift mir aber bie Äornabgabe, wcld&e er naej) 9fl. U*33. 2562 fowie 
nadjj ber Heberolle (©. 405) non feinem §ofc Shtßcin unb SKmnifc 
an ben 33ifd)of ju (eiften Ijattc ; aud£) auf bie Slnwefenljeit beö ^ßropfted 
non 9{üljn bei 33erlctf)ung ber beiben Drtfd£)aften (1275) mag $in* 
gewtefen werben. 

£>cn nörblidfjen SHbfdjlufj ber SBewibmungen beö Älofterft 9tübn 
bilbetc bau ©ebict beö flirebfpiefe Scrnitt. SDaö ©otteöfjauö, beffen 
Sßatronat im Stiftungöbricfe bem ftlofter in Sfuöftd^t geftellt nrirb, 

>) W. lt.»«. 1350, 1682 u. ö. Sie Dörfer be$ tarnen* Seffht (in 
ben itirdjtyielen Ütetgeuborf, ,3aIjren«borf, £öbberfen unb Xeffin) unb $effin 
(ftirefifpiel s 4>refttn) lagen fämmtlidj aufcerbatb ber §errfd)aft SBerle. SRur 
©rofr unb ftleiuie jfin (iiirdhfpiel SBcflüt unb Äratom) fönnten neben bem 
ßlofterborfe norf) in ftrage fommen. 

*) m. U.*23. 2109, 2018, 2562, 2775. 



329 

fd)cint nad) 3af)rb. 22 (S. 314) nodE) SRcfte bes alten SaueS bis 
l)eute bewahrt ju Ijaben. 2)er Sprengel erreicht bcn S3ad& mit 
5Mtenotu, bem cinjigcn, aufeer bcm Äirdfjborfe, nodf) eingepfarrten 
Drte. 1 ) 3fnbircct ergiebt ftd^ biefer 3 u Tötnmcnf)ang fdtjon aus bcr 
ent> ahnten llrftmbe über baS 9Mfatter Sßfarrgut. 2)asfelbe follte fid& 
jwar erftreefen usque ad agros villanorum ab uno latere Moltena; 
unter ben parrochiani werben aber bie 33eroof)ner biefeS 2)orfeS 
nadjfjer nidjt mit genannt. 3enfettS bes ©eroäffers ift ©nemern 
(fttrd)fptel 33erenbsl)agen) 1320 unb 1327 als $reenfd)es (gut fennt* 
lidfj 2 ) unb würbe 1383 t)om §erjog an SBerner Sljefow t)erlie^en 
(2JI U.). ÄletnOnemern fommt in früherer 3 e ü ntdjjt üor (1412 
£of unb SDorf ©nemern). 

9tadf)bem ber 33ad& baS Stloftergebiet Dcrlaffcn f)at, bilbet er aud£) 
fernerhin bie SanbeSgrenje, weldjje ftdjj im SfteuÄirdEjener See fortfegt 
in Uebereinftimmung mit ben bis jefet erhaltenen $elbmarffdfjetben. 
3unäd)ft trennt bie Duznizha audjj nodjj bie ftirdjfptele non einanber: 
©ro&@ifcf)ow (ÄirdEjfpiel 9teu$ird)en) ift baS 33orf Gissecow, in 
weldjem ber 33ifd)öf 1320 ©eridfjt unb S3ebe üerpfänbete, wäbrenb 
nad) Scrcnböfjagen (beffen Sirene nad) 3af)rf>. 19, ©.331, nielleid&t 
fc^on im 13. 3af)r^unbert eriftierte) ©olglas (juerft 1358 erwähnt 
als Dolghelize) unb ber §of Ghissecow (SHein©ifd[jow) eingepfarrt 
waren (Siogtei Sufow 1412). So foflte audf) nadf) bem Süfcower Sanb* 
bud) (1580) ber „©ifdfjower 33ad)" gürftentfjum unb 33istfjum Reiben 
unb ber &of im gürftentfjum liegen: für 33efiß im Sorfe waren 
im 16. 3fa Wunbert bie non Stralenborf bes 33ifd)ofS SefjnSmannen. 3 ) 

3n il)rem weiteren Saufe jiefjt fid^ jebocl) bie Sßaffergrenje quer 
burd; bas Äirdjfpiel -KeuÄirdjen, jwifd)en bie gelbmarfen 



im Stiftslanb: 
S3iejen, SReinftorf, $enjm. 



in Sßerle: 
3ürgensl;agen, s Jieußirdf)en, Älein* 
Öelifc, ©eloro. 

Clevena, beffen £ufen im 14. 3aljrf)unbert an bie Sauern in 
JUejen uerpacfjtet waren unb bafyer in biefem £orf untergegangen ju 
fein f feinen, würbe 1280 oom SBifd&of an baS SomcoHegiatftift &u 
SUtfcow uerfauft. 4 ) 3fn JReinftorf, welkes gleidj SSisen fpöter ein 
XMauemborf ber StiftSritterfdjaft war (Sdjilbt, S. 214), Qatte baöfelbe 
Stift fd^on 1248 von Sifd^of SBil^elm 9 §ufen cum omni jure 

l ) ^ifitationöprotocofl 1540: SBorntjbt — jum ferfpel gebort 9ttottenau. 

2 m. iL- 93. 4208, 4879. 

u ) m. lt.. 93. 4198. 3al)rb. 28, @. 209, 3tnm. 2 (bergt. Scfjilbt, 
a. a. C, S. 213). 

4 ) m. U. • 93. 1547 (bap bie ©loffe be3 SBüfcotoer fciptomatarS). 9iac^ 
^aljrb. 50, 3. 192, tag Clevena 7* 9Keile fübtoeftfid) bon Oleiuftorf. 



330 

erworben, lieber ^enjtn liegt eine Urfunbe t>or, nad& welcher 8 bortige 
$ufen cum piscaturis adjacentibus uttb bie §cilfte befi 9leuÄirc§ener 
Sees (beffen SBeftufer bie gelbmarf bcriifjrt) 1318 twm Sifdjof oer* 
pfönbet waren; a(ö helfte der se, de licht to Pentzin wert, 
wirb berfelbe Seeantfjeil 13G4 bcjeidfjnet. 1 ) — 3" Sürgenöfjagen, 
auf ber anbeten Seite be§ yadEjcö, fel)cn wir hingegen baö 3Kötljittn, 
weld&eö 1284—87 über einige Crinfünfte bafelbft (annona et deeima 
unb 33rüdfenge(b) oerfügte, feine §errfd)aftßred()te ausüben. SBiehneljr 
würbe 1331 baß ganje £orf unb ber #of ju Jordenshagen oor 
bem §erjog aufgeladen. 2 ) 1375 tjerfaufte es ber bamaligc 93efißer 
bem Sd&weriner (Stifte (2ft. lt.* 33. 10708) unb, nadjbem cö oon 
biefem ber Slbminiftrator UlridE) eingctaufdfjt fyatte, würbe C8 ber 
SSogtei 33ü£ow einoerleibt (Sdfjilbt, ©. 172). grüner erreid&te mit 
biefem SDorfe bie erweiterte SBogtei 33u!ow (1412) im Often i^ren 
Slbfdjlufe. 3Kit 9ieuflird£)en betreten wir bas ber S3urg ©d&roaan 
nerbliebene (Sebiet. SDlit biefem SBcrfcfcben Drte fjangt wa^rfd^cinlicj 
Judita de Xicnkerken jufammen, weldje fiä) 1244 unter ben 
©rensnadjbaren beö Älofter^ofeö Satow befinbet. 1368 oerliefj ber 
^erjog \>a% ganje SDorf unb ben §of (de yn der yoghedye to 
Sywan ligghen) mit tjöd^ftem @erid)t unb S3ebe an feinen S3afaHen 
Beuneke Alolteken van der Nyenke«kea. 3 ) Sine SSefeftigunfl 
an ber ©renje war bie im 3faf)rb. "l B, <S. 32 unb 9 B, ©. 406 
befdfjriebene SInljoöe ju -JieuSlirdfjcn (nad& ber SReinftorfer ©djjetbe 
Ijin, na^e bem Sadfje gelegen), naä) bzn gefunbenen Ueberreften ju 
fdEjliefeen wo{)I als mtttclatterlidfjer SBurgroaff ju betrachten. SMeinöelifc 
(ogl. Byalz 1232) war jebenfalls im öefi^e ber oft bei ben äReften* 
burgifdjen gürften genannten äRoltle de Belitz (fo 1328 4 ), unb in 
Selow verlief) ber gürft üon SBerle 1277 ba& ©gentium oon 
4 Vi &ufen; 5 ) mit ben beiben Dörfern war auä) bie ju iljrer Ufer* 
ftrerfe gehörige öftlidfje £älfte beö fpäter nad& ^euÄir^en benannten 



*) M. U.'SB. 010, 3974, 9223. $er 1318 a!£ stugnum prone Nigen- 
kerken bc^etc^uetc See fdictttt bie fteibmarf tivn Weufttrdjcn felbft cbenfotoenig 
tute fjeute berührt 51t fjaben. 

2 ) W. U.«55. 1759, 1852, 1904, 5205. 

8 ) 9JI. ll.^SÖ. 9781, üci'ßt. 887G. 

') £a£ Keine über beu Unterlauf bc3 Ladies fjiuauSrcidjeubc ©tücf bou 
53cltt lutrb iirfprüitgüd) 3U 5>citäiit geliört ijabeu. SSieKeidjt ttmr bieS ber 
Steter ber 3 ^cn^tncr SBauteutc imb 3 .Uoffatcn, toetdie, nadj bem $ügofter 
üaubbud) (8d)ilbt, 3. 173), öou ben lUoltfc nngefo'djten tcurben, obwohl 
„Uüge diente nid)t flebeufeu, bofj SJtoitfcu barau iielmbt." 

'■) s ))l it. = 33. 1932. $ic fpäter ^iim ir>0()) fjtn^ugcfügte ^orrectur (20 
Seloiuer refp. 10 Hombfcr &mfcn) berul)t, lute 9Ji. lt.* So. 3517 jeigt, auf 
^crwccf)fclimg mit ber ftatyl ber ciitfommenben ^römt tforueS. 



331 

Secö Byalz uom Stifte auägefdjloffen. 1 ) S3tc £mfen in ^teuföircfyen, 
SBeüjj ttnb ©eloro, über roeld)e 1270 bic *ßräbenbenorbnung bcö 
öügorocr ©omeoflegiatftiftes nerfügte, lagen alfo nid)t im Sanbe 
bcö Hfdjofö; übrigens fdjeint eö fid^ in btefem §aHe nur um bie 
3el)ntcn von jenen §ufen, nidjt um ben ©runbbefifc geljanbelt ju 
Ijaben 2 ) — 2luf bem gelbe üon Selon) follen (3(af)rb. 7 B, ©. 58) 
3 fcöfe, beren Manien unb ehemalige Sage ben 33eroot)ncrn nod) genau 
befannt fei, roetyrenb beä brcißigjäbrigen Äriegeö untergegangen fein: 
■Kienfyof, mit SUrdje unb Pfarre (?), in ber 9iäf)c von SUetn33elig, 
ferner ©ieneröbof unb ^aicljof, über beren Sage -ftäljereö nidjt mit* 
geteilt inirb. SBenn biefe Drte, oon benen anberroeitig nid&tö befannt 
ift, im 16. 3aljrf)unbert jum (Stiftölanbe gehört ptten, mürben fie 
Jebcnfallä im Süfcoroer Sanbbudje erroäbnt fein. 

2>en jetzigen Umfang beö Äird^fpieleö -JieuStirdben jeigen audj bie 
Sifüationöprotocolle, mit roeldjen fdjon bie unrjollftänbigen 2lngaben 
bcö §ebercgifterbrucf)ftücfeö übereinftimmen. 2lber febon im 13. §abr* 
Ijunbert fiel eö auf, ba% fykv bie fird)lid)en ©renjen oon ben politifdjen 
abnridjen. SDic 2lugnal)me von ber Siegel \)\n$ nermutljlid) mit ber 
Sljatfadje äufammen, bafc baö ^atronat über bie Jürdje beö Sßerle* 
fd)cn Dorfes uom Sifdjof in 2lnfprudj genommen mürbe, weldjer 
bicfclbc 1248 bem Süfcorcer ^omftifte übertrug taliter, ut persona 
sit cimonieus, sustentac ; ooe coirpetenti vicaro reseruata. ^n 
einem 1291 super questione juris patronatus in Nyenkerken ab* 
gcfdjloffenen äJerglcid) lieg £einridj uon SBerle bem Sifa^of bie freie 
äßatjl, ob bie bortige Slirdje cum omnibus villis, tam nostri districtus, 
(jiiam etiam de terra sua, ad eam hactenus pertineutibus per- 
maneiT debeat inclecisa, uel ipse suas villas ueüt ab eadem 
ooclesia remouere. SBcnn ber Sprengel ungeteilt bleibe, folle ber 
jebcömalige ^leban bem 93if$of jä^rlid) 10 SJtorf entrichten — auf 
biefe Summe wirb fid) bie ©tnnafjme beß mit ber Sßfarre auögeftatteten 
Tomfjerrn belaufen baben — für bie £ufen unb 3 e ^ n * cn ^ quitus 
eadem eeelesia dotata fuerat de redditibus episcopalis mense. 
ätfenn er hingegen bie 3)örfer beö districtus Butsowensis non ber 
Mirdje trennen will, fo foll bie lejjtere aller 93erpflid)tungen gegen tfjn 

') Wad) bem Sanbbudje (Sdn'lbt, S. 168) foU ber (See fein „fjalB Surften» 
tlmmd uub I)nlb Stifte. 2)te WMthn unb $au§ Sdjtüaan brauchen iljn 

Viflleicl)." 

- In Sclow X mansos fycifjt c$ 1270, in Zelow deciniam decem 
hi;m*oniin in ber iöcmibmun^urhmbe beö 2>omftifte3; and) in ÜNeu&irdjen 
UMivbtMt bnmal* uom ©ifrfjof #cl)ntcn tterliefien, mansi cum omni jure 
l)hia,eqen nur in fotrfjeu Dörfern, bit unter feiner $errfdjaft ftaubeu ('Stein« 
Danen, ^a)c, tteinftorf) (SR. U.-». 1178, ücrgl. 1852; 610). 



332 

enthoben fein. Sßeldfjem bor beiben 93orfd(jläge aber ber 93ifc^of audjj 
juftimmen wirb, bie ^atronateredjjte f ollen fünf Hg für immer bem 
gürften bleiben. 3)er S3ifd()of wirb fidj für bie erfte SHternatioe 
entf djieben fyaben, benn bie 4 ©renjorte beft (Stiftes blieben in ber 
golge mit ber im übrigen SBerlef d)en ^ßarrod&te üerbunben. 1 ) <5k mujj 
baf)ingeftettt bleiben, ob bieö ben urfprünglidjen Sßfarrgrenjen entfprad) 
ober ob bie Dörfer beö Sanbeö Süfcoro, um jur Dotation beö *ßfarr* 
infjaberß beizutragen, t)om Stfd&of erft fpäter ber oon tfym ju Der* 
leifjenben Äird&e fjinjugelegt waren, fo ba% anfangs bie ©prengel* 
eintljeilung audjj £)ier ber politifd^en ©renje 9tedjmmg getragen ^aben 
nmrbe. 2 ) 

äfaf ber ©tredfe oom ©ee Bvalz biß an bie SBornoro nrfrb 
1232 eine SKeilje ferner ju beutenber ober überhaupt ntö&t meljr 
ftrierbarer Socalitäten angegeben, ©inigen 3Inf)alt für ben ungefähren 
Verlauf ber alten ©renje geroäljren aber bodj bie fpateren $eQ>föeiben 
ber bifd£)öflicl)en unb SBerlefdjen Dörfer. £)ie Scheibe jroifc&en genuin 
unb Selon) sieljt ftdfj, bie Stiftung beö Unterlauf eö ber Duznizha 
unb beö fang geftreeften 9teuÄtrdjener ©eeö beibefjaltenb, no$ eine 
Strecfc rucitcr f üblich . SDarauf fegt roieber bie ©prengelgrenje ein, 
inbem baö Jlirdjfpiel Süfeom (mit Sangcn^redEjoro, Sßarforo, $ßaffm 
unb bem Süßoroer Stabtfelbc) an Selon? oon Süben f)er, barauf an 
bie Dörfer ber Pfarre Äambö (^atfc^oiü, Äambö unb griebridfjöljof) 
binantritt. 

3n Teutsch Treehow, b. i. Äirdjjborf SangenSJred&oro, 8 ) vtu 
fdfjrieb 1287 ber 33ifd(jof an bie 93abbe, 33urgleute ju Süfeoro, 6 e$e» 
malö t>on @berf)arb SMtfe befeffene £ufen, „so von alters 



1 ) m. U.-8. 610, oergl. 1178; 2121, öergl. 6051. — 1352 madjte 
nneber ber 3>ecan ber 93üttomer Hirdje bie 5$atronat$red)te geltenb, toä^renb 
1353 §er3og SÜbrcdjt erf lärtc , bajj feinem SSafalleu $eje Don S^ntin ebestfo 
toie früher beffeu $8orfaljreu ba3 ftirdjleljn jufomme. $er (Streit tarn etibti$ 
äitm 9lu*trag, iubem %t%t 1367 bie Pfarre gegen SSerpflidjtung gu einer 
eeelenmcffe bem 3>omftifte fdjenfte (9tt. U.-Ö. 7676, 7734, 9612, 9627). 

2 ) me 3aljrb. 7T> (3. 58, 59) mitgeteilt mirb, lag ber @age nadfr «tf 
ber SBieseuer ftclbmarf ein iiird)' unb Söaucrnborf (in toeldjem ©djilbt, 
3. 214, 9lum., baö frül) untergegangene bifdiöflidje Clevena oermutljet) unb 
war auf einem bortigeu s Merftücfc uaef) üftcuftirdjeuer $farrinfd)riften w e$e» 
malen ein alter Ätrdjfatfjen" gelegen. £iefe Wadjridjten fiub inbefjen für bie 
tücit äurücfticgenbe Seit, um luelcne es ftrf) Ijier Rubelt, toofjl mdjt m Der* 
merken. — (Sine Filiale beö jtemlidb umfangreichen Äirc^fpielS 9^euÄird^en 
mar uadj Sdnlbt, 3. 173, in s 45en5iu. 

s ) 1329 {m. lt.««. 5046) beftätigt ber SSifc^of, bag in villa Dudeschen 
Trech<jw, situ infrn terininos parrochie — ecelesie Butzowensis ein &irt$> 
fiof unb eine ftapelle gemeint merbeu füllten. Sagegen 1321 Slauicalis 
Trechowe (Tl. U.*«. 4254). 1593 (SBifitatiouöprotocotQ »erben beibe Dörfer 
alö Sangen* unb Äur3cnXredjom uuterfc^ieben. 



333 

lehoguter gewesen." (9R.U.-93. 1915, Slanbrian.) ^arforo, roeldjeß 
biß 1370 nur in einer Urfunbe oorfommt (1302), wirb Ijier oom 33if$of 
atß ©renjort beß an bie ©tabt Süfcoro oerlieljenen (untergegangenen) 
Cernyn namhaft getnadjt. *) ®ine ©rfjöfjung in einer ju $arfon> 
gehörigen SBtefe ift auf bem Sdjmettaufdjen Srouißon (an ber ©d&eibe 
nad) ©eloro Ijm) alß fr Borgstäde lf notiert.*) Ueber Partzin (sita 
infra terminos ecclesie Butzowensis) waren 1329 bifd)5fftd)e 
93afatten bie domini temporales siue censum ex ea pereipientes. 
Sdjon 1236 ^attc, nrie Slanbrian berietet, SBrunroarb bie ©djeibe 
beß Süfcoroer ©tabtfelbeß am linfen SBarnonmfer gefefet an bie ©renje 
ber SDorfer 9tüljn, (Steinsägen, Sfteuenborf unb an bie helffte des 
Morasses vom dorffe Zarnyn vnd in die helffte dess Morasses 
oder luhes von Partzin. 8 ) Offenbar foDte biefe ©renjlinie, wie 
bie Reihenfolge ber Drtßnamen jeigt, im ©üben an ber SBarnoro 
bei 9tüf)n beginnen unb im Sorben ber ©tabt jum gluffe 5urüdf* 
fefjren buxä) ben ©umpf oon Sßaffin. Sefeterer mufj bafjer füblid) 
com SDorfc ^Safftn ftd) biß an bie SBarnoro erftredft fjaben, fo baJ3 
bie [übliche Hälfte ber ©tabt juftet, bie norblicfje hingegen bamalß 
nod) auögefdjloffen roar unb üermutljüd) bei 5JSafftn nerblieb. 4 ) (So 
gefjt aus bem ©efagten fjeroor, baJ3 hinter ber Sftorbgrenje beß ©ttftß* 
lanbeö, roie nur fte auß fpäterer 3 e ü fennen, biejenige ber früheren 
Safjrljunberte aud) fjier ntdjt jurütfbüeb. 



J ) 9Jt. U.*$. 2789: Cernyn, sitam inter ciuitatem ipsam et villam 
Perkowe. lieber ba* eingegangene $orf (in ber 9*öJ}e beS ©üfcoroer ®ee§) 
f. eajilbt, o. a. £)., ©. 151 unb Hunt. 1. Sind) 2R. U.-SB. 456 ift {ebenfalls 
biefeS am linfen SSamotoufer gelegene Cernyn gemeint. 

*) $ie 2lnna^me SBetyerS, melier mit föüdfidjt auf ba3 in biefer ©egenb 
untergegangene ^attj^of in jener SBurgftätte bie Howborch oermutljet, too 
1327 ftürft £etnridj eint Urfunbe aufteilte (datum in castris Howborch, 
m. U..«. 4«51), fjatte icb für tttoa* gewagt 2lud) ift £aroljof, toie oben 
bewerft, auf ber Selbmarf bon ©eloro ju fudjen. 2)a3 Urfunbenbud) erflört 
Howborch als $ol)e S3urg bti SBüfcoro. 1264 aber Ijeifjt biefe mons Sclem- 
minerborgh. (SN. U.-©. 1017.) 

•) SR. U..©. 5046 n unb 456. 

4 ) $a3 untergegangene ©aljlen, nadj ©djilbt (@. 174 unb Sinnt.) linfS 
am SSege oon Söüjj oto nadj $affm unb in ber fjolge ganj ober größtenteils 
in £orft aufgegangen, fäeint Ijiemad) fo gelegen ju |aben, t>a% e$ ben 8"' 
fammenbang jnnfdjen $afftn unb bem Sudje oon Sßaffin nidjt unterbrach- 
Die (Sjriftenj be$ $orfe$ läßt ftdj, toie idfj glaube, fd&on für ba$ bierjeljnte 
Jatyrljuubert nadjtoeifen. 2)enn bifdjöflidje Safallen ftnb 1329 Baroldus et 
Nicolaus — in villa Bolen morantes; unb 1337 wirb Speckin, qui mora- 
tur in villa Bolen, ju SRoftocf üerfeftet. $a$ DrtSregifter be« Urfunben- 
budjc« beutet ben Ort als ©ölenborf (fübl. öon ©ülje); bod^ ^eißt biefeS 1298 
villa Bolendorp. 1593 Baien im tfirdjfpiel ȟjoto (SBirttation^protocoll). 



_334 

hingegen gehörte Äambö (in beffen gclbmarf baö fpater angelegte 
griebridjöljof von ber ^affiner Scheibe Ijer einen tiefen ©infdjnüt 
bilbet) jur £errfc(jaft SBerle, ba gürft £einrid) 1287 jugleid) mit 
bem oben ermahnten 23efi& in bem nahegelegenen Selon) 2 §ufen in 
C.impze oertief); (Äambö bei Stöbet lag im Sanbeötljeile beö gürfteu 
Stticotauö). 2)a ber iWoftodfcr 3of)ann grife 1268 roie in anberen 
Äirdjcn beö nörblicfcen s DtefIenburg aud(j in Campiz ein Scgot fiiftete, 
o mu& bic bortige STivdjt fdjon ooiljanbcn geroefen fein; audj Unter* 
udjungen über ben Sauftü beö ©otteö&aufcö führen in ba$ brennte 
3a()rf)unbert jurüdf. 1 ) lieber 4 &ufen in Tatseoowe verfügten 
1350 — 1372 bie (SJcbrüber Berincle (Bercliiigke), ein gamüienname, 
roeldjcr in unterem Urfunbcnbudjc in früherer 3eit feör roenig »er* 
treten ift (breimal oon 1272 biö 1316). 3lber im Sagerbudje . beö 
Stiftes ftnb illi de Herclhiije mit ©fitcrn (ßetynten) in Campze 
unb Litzeeowe (Sctföoro), ' alfo in Dörfern beö gürftentljumefi, 
regiftriert. *) 3lud) ber llmftanb, bajj 1285 33ifd)of unb Somfopitel 
proprio täte in rille Paruuni Grenze cum fumlo suo et deeimis 
bem ttloftcr Soberan oerfauften, fönutc über ben Verlauf ber ©renje 
3n>cifcl erregen, wenn nid)t 1283 bie Ferren oon SBerle uillam 

nustrain Partium Grenzce cum - jure et jiulicio bem 9Ibte Der* 

äußert Ijättcn; baö SBMjum ()aite bemnad) bort nur baö @igen* 
tf)um, nidjt bau dominium. 3 ) ^m ftürftentljum SBerle lagen nad)* 
tueiölid) aud) tfJro&CSrcnj (127S), SJorbecf (1285), Setf^om (1301), 
öanboro (1274). 4 ) 

$crg(cid)en wir mit biefen £()atfad)en bie Drtöbeftimmungen beö 
( s 3rcnjoertragcö, fo ge()t aus legerem junädjft fooiel mit ©idjerfjeit 
Ijcroor, baß bic Scheibe beö Öanbeö ^üfcoiu bem 23adj (rivus Grentze 
134-1) nid)t folgte, lueldjer, als gortfeßung ber Duzuizha, nalje ber 
Stelle, mo biefc in ben s Jicuftird)cncr See cinmünbet, benfelben in 
entgegengefcjjter Saufridjtung roieber oerläßt, um bei Sdjroaan bie 
SBarnoro nu erreidjen. £enn oom See Byalz fofl bic ©renjc loeiter 
gcl)cn in Priodloi (.J'ljal, nad) Stüfjncl S. 146), welches ist zwischen 
.lazwini vnd Wanowc nio^ili (£üigel beö Wan, ebenba S. 155). 
üöetjer, weldjer iool)I mit 3ied)t bie ^luralform mugili auf Jazwini 
unb Wanowe jugleid) bejiebt, ücrmutljctc in benfelben anfangö jroei 
(3rabl)ügel bei Matclbogen, beutet ftc aber fpätcr alö §ügel überhaupt 
unb meint, alö (Srenjlinic Ijabc baö fdjmate, tiefe SBiefentljal gebient, 

') m. U.-$. 193*2, 1153. Jaljr. (> V, 3. 87. u. 27, 3. 207. 
s ) W. U.-«. 1252, 1513, 3843. 3ap, n. a. C, VIc, 3. 124. 
8 ) iW. U.' s ^. 175*0, 1(508. Witter Alben» «U» Uiviis 1272 beim 93if4of 
(M. U.-^. 1252, »erflt. 610. 007, 1852\ 
l ) 3)e. U.'». 14(>4, 1817, 2762, 1324. 



336 

roeldjes ftdj von ber ©übfpifce bes ©eeS gegen S£red)oro fjmjiefie, unb 
meinem no$ fjeute bie Scheibe jnrifd&en ^enjin unb £re$oro einer* 
fettö, Selon) unb ^arforo anbrerfeits folge (9Jiaterialienfamm(ung). 
2)a& bie Urfunbe biefes £ljal, foroett es jnrifdjen ^enjin unb Selon) 
ftdj erftredt, nrirf lid) im ©inne fjat, ift fd^on barum feljr u>af)rfd)einlid), 
weil beibe gelbmarfen bereits burd& ben ©renjfee Byalz (1232) 
getrennt ftnb. 2ln ber ©djeibe tum Selon) unb ^arforo bog aber bie 
©renje beS ©tiftslanbes, nad) ben heutigen gelbfdjetben ju urteilen, 
aus ber bisherigen füblidjen 9?td)tung fdjarf na<| Dften um. 2)a 
nun gerabe f)ier, an einer jur Orientierung beS ©renjjuges geeigneten 
©teile, auf ber einen ©eite bes Saales ein Hünengrab, auf ber 
anberen ber „©teinfiftenberg", gleichfalls mit einem §ünengrabe, 
befd&rieben 3af)rb. 14, ©. 309/) fid} beftnbet, fo ift melleidjt an biefe 
beiben Socalitäten ju benfen. Sie nun folgenbe, bur$ den kleinen 
See unb zwo vermalete Eichen bejeidjnete ©treefe n)irb bie 33er* 
binbung f)ergeftellt fjaben mit ber großen Siieberung, non roeldjer 
{ebenfalls bas 33rudj oon Partzin einen £f)eü bilbete. £ier ftnb alfo 
Machnaci lug, Trezstini lug (Sumpf beS Machnac unb ©d)ilffumpf 
nad) Äüfjnel) unb Myriewo ju fucfyen, von melden aus bie ©renje 
beim £olj Lang bie SBarnou) erretten follte. 2lud^ bie ^ortfefeung 
berfelben jenfeits bes gluffeS bis jur Sftebel Ijin fann non ber fpäteren 
nid)t roef entließ cerfd&ieben gcroefen fein (nergl. Safyvb. 28, ©. 210). 
@s mar anfdjeinenb feine neue ©renje, meldje 1232 gejogen 
mürbe. 2 ) ©enn in bem roeftlidtften Sfjeil beS Sanbes Süfcoro, melier 
früher ju 3Mlenburg gehört l)atte unb ber bur$ bie SercibmungS* 
urfunbe bes ©d^roeriner ÖiStljumS erworbenen terra Butessowe balb 
nad)f)er jugelegt rouvbe, finben mir 1178 Warin, 1186 (Venin 
(©öllin), roäfjrenb es ber gürft mar, von meinem mit bem benadjbarten 
Cuscin unb beffen Umgebung 1219 bas Älofter ©onnenfamp aus* 
geftattet mürbe. 3n bem eigentlichen Sanbe 33üfcon) mad)cn jroar bie 
Senubmungsbriefe feine Dörfer namhaft; fomeit ftd) aber in ber &\t 
vox 1232 über bie beiberfeitigen ©ebiete SRac&rid&ten finben, ift 
feine 2lbroeidjung non ber fpöteren ©renje bemerfbar. Bertoldus 

*) 2luf bem gelbe üon £angen£redjoro, an ber <5d)tibe üon $arfon) 
unb Seloro. 

2 ) SBetjer (Sammlung) üermutffet, baß ba3 ßanb Söüfcoro urfprünglidj 
hi$ an ben bei <Sd)tüaau ntünbenben S3ad^ fid) erftrerft fyabt, tt»eil ber 9*ame 
beS ftluffeä forooljl nad) beutfd)er, als auä) nad) flaüifdjer Ableitung „öJrcn^e" 
hebeutet (cf. kneze graniza = §crreugreuje , SUi. U.*S3. 114, 247). OTer* 
biugS liegen fomofyl bie Dörfer ©rof$- unb ®lein$renj, al3 auefj $ird)e unb 
Söurgplafc üon Odjroaan füblidj üom Söadje. Urfunblidjeä liegt aber über 
eine foldje ©ren^e, bie in älterer Qett einmal üor^anben getuefeu fein mag, 
nid)t üor. 



336 

de Trechow wirb 1229 beim 93ifd&of 33runroarb, ein 9titter Henricus 
de Gnemare 1223 beim gürften S3urn)t) erroäljnt. SDaS jefct nur 
burd& ein 6tüdf SfteuÄirc&ener gelbes non ber Duznizha getrennte 
SDorf Sßofrent, (villam hereditatis sue) naljm £einridfj 33um») im 
9luStaufdfj gegen bie Satoroer 3e')ftten non Srunroarb ju Seljn (dans 
eam in episcopatum). Sßurbe auf bie[er 2Berlefd&en, aber com 
33ifcI)of ju Seljn geljenben gelbmarf an ber Sd&eibe bes ©tiftslanbeö 
bie nova ecclesia gegründet, über beren Sßatronat fpäter jtdfj bie 
oben berührten ©treittgfeiten erhoben? 

©S ift nid&t bie befprod&ene ©renjbefd&reibung allein, roeld&e ber 
Urfunbe t>on 1232 für bie Topographie Sebeutung oerleifjt. 3)ie Urfunbe 
beftcljt aus jroei Steilen : 3 u fläd&ft bef ennen bie gürften, ba& jie alle Siebte, 
bie fte gehabt baben mögen am Sanbe Butessowe, unter ber Sebingung 
an ben 33ifd(jof abgetreten Ijaben, bajj biefer in feinem Sanbe ein 
Äloftcr erriete unb bemfelben 100 £ufen julege; bann erft roirb, 
damit auch kunfftig kein streit der grentzen halben einfalle, 
bie Scheibe feftgefefet. Sie gragc naclj öem Urfprung ber Siebte, 
roeldje bie gürften am Sanbe 93ü§oro beanfprud&ten, märe naclj 3a§rb. 28, 
®. 205, baf)tn ju beantworten, bog raaljrfd&einltdj bie 93ebingung, ein 
Jtlofter ju grünben, bereits bem S3ifd)of S3erno gefiettt roorben fei, 
gelegentlich ber ©rroeüerung, meldte bas ©tiftslanb nadf) ber faifer* 
lid&en Urfunbe oon 1181 burd) ^einrieb ben Söroen mit 3uftimmung 
Sßribislaos im Dften ber SBarnoro (im Sanbe Sßerle 1186) erfahren 
Ijabe. £iernad(j mürben fid) bie prätenbierten Siedete ntd&t auf bas 
ganje Sanb 33üfeon>, fonbern nur auf einen urfprünglidE) jum SBurg* 
bejirfe Sßerle gehörigen Sfjeil besfelben bejogen Ijaben. 1 ) 9lus ben 
ßlanbrtanfcljen Stegeften lägt ftd^ biefe SÄnfdjauung inbeffen, mie idfj 
glaube, nidj)t rechtfertigen, auclj abgefefyen oou ber unflaren Stoße, 
meiere in ber 33eroibmungsurfunbe bie ©d&enfung im Sanbe Sßerle 
fpielt, oon ber es jroeifelfyaft ift, ob fie Jemals in ben 33eftg beS 
©tiftes gelangt ift. Slllerbings E^atte fdf)on Serno bie ©rünbung 
eines ÄlofterS in 33ü&oro begonnen, biefelbe jebodt) nid&t jur SluS* 
füljrung gebraut (2ß. U.*33. 417, 420). 3)ie Sebingung fann trofcbem 
fel)r roofjl 1232 oon ben dürften juerft auSgefprodfjen roorben fein, 
um halb nadf)ljer burclj Die S3emibmung bes ÄlofterS 9tüf)n in ©r* 

üllung ju gefyen. S)ieS mochte um fo billiger erf feinen, ba u, a. 

ür bie gelbflöfter S)oberan unb ©onnenfamp bas ©ebiet ber dürften 
in 2lnfprudfj genommen mar. 3)ie Slngabe, bafe fdfjon SBerno jur 
3lnrid^tung eines ÄlofterS t> er pflidfjtet gemefen fei, ftnbet ftdfj 
Saljrb. 8, ©. 3, unb mirb 11, ©. 59, roieberljolt; bo<^ ift ^ier 



m. U.-S3. 134, 141. 



337 

33crno mit 33runmarb (331. U.*93. 498) oerroedjfelt roorben. 2Beld)e 
2luffaffung man fpätec t>on bcm Umfange bcr 1232 fürftlidfjerfeitö 
aufgegebenen 2lnfprüd)e fjatte, get)t auö ber 3Snl)alteangabe ber 
Seftätigungöurfunbe tjeroor, meiere 1239 33if$of griebrief) bem 
ftlofier SRüfjn aufteilte (3K. II. ^S. 498). §ier Reifet eö, {ebenfalls 
mit S3ejug auf ben raenige Safjre Borger abgesoffenen SBertrag, 
Sirunroarb fei jur ©rrid&tung beö Älofterß oerpfüd&tet geroefen, weil 
mit solchem bescheide das land Buzhiowe der Kirchen oder 
Stiffte Zwerin gegeben worden, das der Bischoff ein Closter 
darin bawen solte. £ätte es fid) 1232 nur um einen burd) frühere 
Sdjenhmg (1181, refp. 1186) erworbenen £l)eil beö Sanbeö 33üj$oro 
gefyanbett, fo märe audfj bie am Sdtfuffe ber fürftlidjen Urfunbe ^inju* 
gefügte Ueberlaffung ber jroei Dörfer am flauer See nidjt ju oerftetjen, 
roeldje bodf) fdf)on 1171 jugletdfj mit ber terra, que uocatur Butissowe, 
üom ^erjog öeinrid) bem Söroen oerlie^en roaren. 1 ) S)ie &errfc&afto* 
rechte, meldte 1232 bie benachbarten dürften abtraten, werben ftdj htm* 
nad) auf bie 33urg 93üfcoro mit bem ganjen bamalß tjinjugeredjneten 
Sanbe bejogen {jaben. 3)afj überhaupt berartige 5ßrätenfionen erhoben 
mürben, entfpradj freiließ nid)t ber ftaatsred&tlidden Stellung beö Stifts* 
[anbeö, ba baöfetbe buxä) ben Sadtfentyerjog als Stettoertreter beß 
Äaiferö bem 23ifd)of übertragen mar. 2 ) SDafc aber gerabe 9ticolau8 
unb £>einridE), benen raenige 3a^re früher bie S3urgen Sßerle unb 
Dioftorf jugef alten roaren, mit folgen SÄnfprüd^en t&atfäd&lidE) fjeroor* 
traten, mürbe oerftänbltd&er, menn mir annehmen bürften, eö fjabe ber 
S3ejirf 33üfcoro in ber SÄuöbe^nung, mie er 1171 bem Stifte über* 
laffen mürbe, urfprünglidf) mit bem öftlid&en SanbeötljeUe in terri* 
torialem 3 u fontmen^ange geftanben. S)ann fd&ienen jene beiben 
gürften nähere 2lnrecf)te ju beftßen alö Sotjann unb Sßribiölat), inbem 
fie baö Stiftötanb ate 3"^e^ör i^reö ©ebieteö anfaljen, motten aud& 

*) villam in Mvriz et aliam in Warnowe (9K. U.-SB. 100). $a$ 
$orf im Xanbc 9ftürijj tt)irb ibeutifd) fein mit Crazneierst (1232), meines 
&>iggcr (Saljrb. 28, 8. 216) in SMeftorf au ber (£lbe bermutljet. 2)a3 onbere 
$orf (naefy Eigner CuwHin, jejjt Öuefcin, nadj einer anfpredjenben SBer 
muttyintg s i3et)crsi, $>al)xb. 32, ©. 92, hingegen 9llt*©d)tüerin), beffen Namen 
luir nud) 1232 nidjt erfahren, lag freilief), toenn nidjt injroifc^en ein 2lu3» 
tanfd) erfolgt war, nmljrfdjeinlidj im Sanbe s JSribiölat»ö öon s $ardjim*$Rid)eit' 
borg, ba an biefen baö &anb SBarnoto (nad) 3ft. II. »83. 560 and) bie ÖJegenb 
Don üuefoin) gefommeu mar. $)ie beiben bifdjöflidjen Dörfer »erben ober 
1232 als? ^ubefyör ber 3htrg Jöüfcotö gegolten tjaben unb quo biefem ©runbe 
tum ben Woftotfer Surften für ifyre .fterrfdjaft ongef proben fein. 

-) m. II. * %. JiO, 100 (öergl. Nigger o. o. £., S. 227). 3u ben 300 
.vntfen, mit lueldjeu ^auetoritate et concoHsione — imperatoris Fritherici) 
ber ^er^og bn^ löietljum auöftattete, gehörten aud) bie Dörfer in 3lon>, über 
iueld)e nad)l)cr tro^bem bie gürften bie üanbegi^o^eit Ratten (j. ©• 293 u. 294). 

3al)rbuc^ bei »er. f. nten. <0ef4 LXI. 22 



338 

injnrifd&en burd) einen fpetteren ©d&enfungöact einige 3)leflenburgifd()e 
Dörfer ber 33urg 33üfcon> l)injugelegt fein. l ) 

IV. Hie älteren iMeklenbnrgifdjen fmttoBtljeüunjjem 

3la<$) Surmg'fi I. £obe (1227) fiel befanntlidjj beffen ganje 
£errfd(jaft an feine tuet ©nfel, bie ©öl)ne beö bereite oerftorbenen 
£einricl) Surroi) II. 2)ief elben ftanben junäd&ft unter SSormunbf d&aft ; 
bod^ beftanb nidjt erft feit 1229, wie früfjer ofjne tjtnreid&enben 
©runb angenommen rourbe, fonbern fd^on 1227, roaf)rfdf)einlid(j naä) 
einer com ©rofeoater getroffenen 9lnorbnung, eine £anbeötf)eilung in 
ber Sßeife, baft bie beiben älteren dürften Sodann (oon SDieflenburg) 
unb -JticolauS (oon SBerle) bie ben jüngeren S3rübern ©einrieb unb 
^ribiölao beftimmten Sänber mit oerroalteten. 2 ) @rft in ber golge 
gingen aus bem einen ^aupttljetle bie £errfd)aften SReflenburg unb 
$ar$im*9lidfjenberg, aus bem anberen biejenigen oon SBerle unb 
SRoftocf fjeroor. 3 ) SDaö ©ebtet ber nadf)tnaligen $ogtei ©djroaan mar 
bemnadE) in feinem ganjen Umfange ein 93eftanbtfjeil ber öftlid&en uon 
jenen beiben Sänbergruppen. @ö fragt ftclj nun, inroieroeit auä) 
fd&on für frühere 3eüen eine nähere Öejietjung biefer ©egenb ju ben 
öftlidfjen St^cilen beö SBenbenlanbeö nadfjioeißbar tft. 3)ie juroeilen 
außgefprodf)ene SSermut^ung, 4 ) baß bei ber 3^eit^eilung oon 1227 bie 
älteren S*anbeötl)etlungen ju ©runbe gelegt feien, l)at eine jufammen* 
Ijcingenbe Segrünbung meineö Sßiffenö bisher nidfjt erfahren. 68 
mögen bafjer bie hierauf bejüglid&en topograpljifdfjen Stac^rid^ten im 
golgenben jufammengeftellt roerben. 

9Son ben beiben ©öljnen £einridfj SSurrog'ö I. begegnet in 
Urfunben feit 1219 ber altere, £einridE) Surror) II., als £err ju 
SRoftocf (in Uebereinftimmung mit ben Umfd&rtften feiner Siegel) 
ober SBerle, ber jüngere, Stticolauö, alö £err oon SDleflenburg (ein* 
mal a\xä) oon ©abebufefy, roo er audj nadf) <|roniftifd()en 2lufjeid(jnungen 



*) 1189 werben bie 8 2)örfer in Mikelenborch unb bie terra Noua 
(am öftüdjen SSarnoronfer) nodj neben bem castrum Buttessou cum terra 
sibi attinenti getrennt angeführt; 1191 fyifyt e3 aber nur: totam — terram 
Butiasowe cum omni utilitate et pertinentiis suis ($)l. U.*$B. 149, 151). 
$om castrum Warin ift 1284 (3R. U. SQ. 1759) juerft bie 9iebe. 

2 ) SHfd), 3af)rb. 10, 1—22 (öergl. Söe^er, 3afjrb. 11, 6. 40), bagegen 
Nigger, 3ai>rb. 50, ©. 149. 

8 ) £>einrid) SBnrmt) III. berfügte 1237 felbftftänbig für ba£ 2)oberaner 
9lbteigebiet (al3 dei gratia de Rozstok), 1>43 über bie Saline gu ©ül§e 
( S M. U.'58. 463, 550). (£ine eigene 4>errfdt)aft Ütoftocf mar alfo bamatö bereite 
t)om ^aitpttrjeile abgeneigt. $a)3 fidj s )lico\auä tton SBerle f)äufig nod) als 
ftürft oon JKoftotf bejjeidjnct, fann baran nid)t irre madjen. 

4 ; 3o iöegcr, Satyr b. 11, S. 40. 



339 

■ 

feine SJefibenj gehabt ju fyabzn fd&eint 1 ). S)a ber alte gürft fein^ 
betben Söljne überlebte, ift bie Sanbeätljetlung jioifd&en benfelben 
jrcar nidf)t eigentlidfj oerroirflidjt toorben, madjt fid^ aber trofcbem 
aud) in gcfc^äftltd&er 33ejief)ung in ben Urfunben met)rfad& bemerfbar. 
@3 mu& eine 2lnorbnung beö Spalte getroffen fein, ba%, ioäl)renb 
ber 3Sater bie ©cfammtljerrfd&aft ftd^ oorbef)ielt, ben ©öfjnen fd^on 
bei feinen Sebjeiten oerfd)iebene Territorien überliefen fein fottten. 

SDer Sanbeötfjeil beß gürften t>on SWeflenburg grenjte mit bem 
Sanbe SDaffort) im Sßeften an btö SRafceburger ©tiftölanb, roie auö 
ber Sefiimmung f)eroorgef)t, roeldEje er 1220 über bie £älfte ber 
33rücfc ju ©affoio traf, unb meldte audE) für feine 9lad^fommen gültig fein 
follte; 2 ) bie Urfunbe ift oon ifym allein auögefteDt, aber tum ^atcr 
unb ©ruber mit unterfiegelt. 3m Sanbe Sreefen lag SDtanberoto 
(Ätrd^fpiel £oljenftrd()en), roeld&eö ber alte 93unr»t), sicut eam filius 
meus Nicholaus ubique disterminauit, 1222 bem 33ifdE)of oon 
Mafceburg fdjenfte, u. a. mit 33orbef)alt ber oon ben 33eiool}nern an 
ber UmroaUung ber SBurg SJieflenburg ju leiftenben 33urg* unb 
53rüdfenarbeiten ; 3 ) ebenfo auefy bie in ber Setoibmungö * Urfunbe 
(Üß. IUS3. 65) bem Sifcfyof oerlieljene uilla Lvbimari, meiere, roie 
ber ältere gürft 1222 anorbnete, (com Sifd^ofe) filius meus Nicho- 
laus in beueficio mecum reeepit; auä) oon bem auß ber silua 
Clutzo ju ertoartenben 3^nten foH -Kicolauö einen 2lntl}eil fyaben. 
gerner ift ju beachten, ba% Jene oon iljm allein auögeftellte 
Urfunbe über bie 3)affotocr Srücfe in SBufoto oerfjanbelt rourbe. 
2llö 3 cu 9 en fungieren in berfelben neben ben Stiftern Heinricus 
Holsatus (im SRafceburger $*fyxdzxittg[ifttc mit S3cfife im Äird&fpiel 
ftaltyorft) unb Heilardus (1219 unb 1222 SBogt oon ©abebufdj) 
u. a. bie ©eiftlidjen Walterus in Bukowe unb Arnoldus sacerdos 
(iool)l eine $erfon mit bem Sßleban oon -Jieuburg 1231). — &ier* 
nad) loürben für ben &mbe8tt)eil beö jüngeren Jöruberß junäd&ft 



r ) «erat. Sötfiflcr, 3af)rb. 50, @. 146. 

-) cum patre meo fratreque meo Ileinrico medium partem pontis 
in Dartchowe exHtruxi posteritatique mee — extruendam reli(iui — , 
jam dictum locum — ab omni teloneo duximus abnoluendum, idque 
pustcris nostris statuimus obseruandum (9J£. U.*18. 269). 

s ) s ))l. 11.« $8. 284. IIomine8 tantum illius uillo burgwerk et bruke- 
werk operentur, eirculum scilicet urbis Magnopolis. |>iemad) fteljt p 
tuTimttiKu, bajj baö £anb 93reefen (fpäter jur 93ogtci ©reöeämüijten) bamalä 
mit bem £3urgtuarb s i)ietlenburg öerbnnben mar, obwohl e$ öou bemfetben 
bitret) bie £iöccfangrcn$c gefd)ieben warb. 2Bie W. U.»5Ö. 471 unb 859 ^eigt, 
umfafitc iöreefen bie «Iva Cluthze mit, menngteid) baS SRajjeburger äeljnten« 
regifter .W. U.-^. 375, 6. 371) beibe getrennt neben einouber aufführt. 
^sii nn'iteiem £itmc fd)ciut oud^ 2)o|jott) baju geredmet su fein. (3Ji. U.*83. 91.) 

22* 



340 

biefetben Sanbfdjaften in SfafprudE) ju nehmen fein, auf toeld)e (mit 
£injured)nung oon 33rüel) feit ber SBiertljeUung baö äufammenljängenbe 
Territorium ber Sfteflenburger Sinie bis über bie 9JHtte beß 13. 3al}r* 
Ijunbertö befdjränft mar. 

3lber audj ju bem ©ebtete ber fpäteren £errfd)aft 5ßard)im* 
9ttd)enberg (mit welcher bas gürftentfjum ajleflenburg nur burd) baö 
Sanb S3rüel jufammenf)ing) fetjen nur SRicolauS in näherer 33ejiet)ung. 
3n ber SttftungSurfunbe für baö 9lntoniusflofter £empjin oerliel) 
nämlidj 1222 Borewinus — Magnipolensis dominus cum vxore 
mea — filiisque meis Heinrico et Nicoiao — curiam Tunischin 
(too^l im Sanbe 33rüel) mit 3 u brf}ör ; aufjerbem aber fd)enfte er cum 
filio meo Nicoiao (Heinrico filio meo — annuente) im Sanbe 
-SBarnoto 16 §ufen in Goltbeke (bei ©ternberg. 1 ) 

2luf bie beiben &auptlanbestf)eile bejie^t fid) eine eljemals im 
©obbertiner Älofterardjioe aufbewahrte Urfunbe (ÜR. U.-93. 343), 
meldte nad) bem ©jtracte Clanbrians 1227 oon ben gürften 3o^amt 
oon 3Mlenburg unb -fticolaus oon Sßerle auSgeftetlt war. 2)erfelben 
liegen anfd)einenb jroei ältere 2)ofumente ju (Srunbe: 1. 3)ie 33e* 
totbmungSurfunbe für baö Äloficr 2)obbertin, roeldjem mit Je 40 &ufen 
oerlieljen roaren oon Burvvinus, bem (Srofcoater ber beiben dürften: 
Dobrotin, oon tfjres Katers S3ruber -JticolauS: Dobin, oon ifyrem 
SSater £einrid): Geline unb ber See Lanckaue[l] nebft einer Äorn* 
Ijcbung oon 10 3)römt in G-olss; 2. eine nad) bem £obe beö 
9licolauS oon ©abebufdj (toaf)rfd)einlid) 1225, 28. September) für 
bas Seelenheil besfelben oon feinem ©ruber tjinjugefügte Sd)enfung, 
roeldje in ber £auptfad)e aus bem SDorfe Lomene beftanb. 3la6) 
33eftäiigung biefer älteren Verleihungen roenben bie beiben auöftetten* 
ben gürften felbft bem Älofter ju „die bach Clestene,* welche 
die greintze scheidet zwischen Grols vnd Dobrotin." 3>er 
3nl)alt bes Stiftungsbriefes ift jum £f)eil fd)on oerbürgt bur<$ eine 
Jobber tiner Driginalurfunbe 3ol)annS oon SDleflenburg, toelc&cr 1231 
Äorneinfünfte oon 10 SDrömt als S3efig ber 3Jtönd)e anerfannte. 
3roar erflärt er, fein ©ro&oater Burewinus (ftatt beS SßaterS £einrid)) 
Ijabe biefelbe gefdjenft. 2 ) 3fnbeffen fann gegen bie 3uoerläffigfeit beö 
ßlanbrianfdjen 9tegeftes bieö nid;t angeführt werben, ba bie SBorte 
beS Originals umljrfdjeinlidj fo gefaxt toaren, fca§ aud) für bie 
fpeciell oon ben Söhnen getroffenen Seftimmungen als ber eigentliche 



*) Tl. 11. * 93. 282, 2ran$fumpt öon 1490; an ber Urhiube fingen 
bie l)ier befdjriebenen Siegel ber beiben jüngeren dürften. — lieber bie 
Sage beö untergegangenen S)orfe3 Goltbeke (füblidt) öon Sternberg) f. Sifd), 
3a!)rb. 12, S. 180 unb flnm. 1. 

*) M. II- SB. 386. 



341 

93er(eil)er iljr 3Sater (33urror) I.) erfdjien (oergl. bcn Sßortlaut in 
ÜR. U.*33. 282). Safe man in SDobbcrtiu eine ©tiftungöurfunbe, in 
roeldjer bie brei gürften jufammen auftreten, feit alter 3eü Mte, 
jeigen audj bie (Singangäroorte eines burd) 9hibloffß fjanbfdfjrtftlid&eö 
Siplomatar überlieferten 2)ofumenteö beö 33ifd)ofs Srunroarb. 1 ) 

Offenbar bilbete in ber ©egenb t>on 2)obbertin jttufdfjen beiben 
Sanbeöttjeilen bie 9JHlbeni& bie (Srenje. 3)enn baö oon SRtcolauä 
oerlieljene ©obbin (beffen gelbmarf nadj 9ft. U.*S3. 1440 im ©üben 
ben roeftlidjen £l)eU beö SDobbertiner Sees berührte) liegt ganj an 
ber linfen (roeftlidjen) Seite jenes gluffes. hingegen finben n)ir am 
jenfeitigen Ufer baö 2)orf Seilen (roeld&eö ca. 1263 G-elin Ijei&t) unb 
in ber Sftälje ben See Sang^agen (oergl. ÜR. U.-S3. 343 n.); über 
beibe Socalitäten t)atte §einrid^ ju oerfügen, in beffen Sanbe audf) 
baö fpäter für btö Seelenheil feines Sruberö gefdfjenfte Soljmen 
(Äird&borf jroifdtjen S)obbertin unb ©üftroro) lag. 3)a8 gelb in ©olb* 
berg (G-olss), roo berfelbe gürft roal)rfdfjeinlid!) audE) fdjon in ber 
Stiftungsurf unbe bie Äornernte üerlief), 8 ) wirb oon S)uge (Urfunblid&e 
^iadjricfytcn über ©olbberg unb Umgegenb) mit 9tedf)t im nörblidf)en 
%l)t\k ber fpäteren Stabtfelbmarf oermut^et, jtt)ifd£)en ber 9Jtilbentg 
unb ber ©obbertiner Sdjjetbe, roeld&e 1227 ebenfo roie Ijeute einem oom 
Sorfe Äleeften fjerfommenben 33adje folgte. 3 ) 3)enn roie bie übrigen 
Verleihungen, fo roirb audlj jenes gelb unmittelbar an 3)obbertin 
gegrenjt Ijaben. 

3>ebenfall8 Ijatte audE) nadE)ljer btö gürftentljum $ard£)im, roie 
fdjon im 3>al)rb. 10, S. 40, t>ermutf)et roirb, auf roeitere Stredfe f)in 
bie s JRilbeni6 jur ©renje. SRit £ülfe fpäterer Urfunben unb 9iegifter 
bürftc bieö nodf) im Sinjelnen nad^roeißbar fein. 3n ber ©egenb 
oon ©olbberg abroärtö ift es j. 33. erfid&tlidf) für 2)obbin, meines 
dou bem 2Berlefdf)en ©obbertin (ju htm ber öftlid^e £f)eil beö Seeö 



') S IR. II.» $8. 425: cum — dominus Borwinus — et filii ejus Hinricus 
de Werlc et Nicolai» de Godebutz — ecclesiam Dobbertin instaurassent 
et dotassent. 

-) Xafi bieö nidjt erft in Söurtot)^ II. Urfunbe über Sonnten gefdjal) 
(f. oben unter 2), folgt aud bem Söortlaute bei (Slanbrian: Darnach hat 
auch ihr vater etc. $iefe SBorte marfieren einen fdjarfen (Sinfdjnitt, ttäljrenb 
bie .\xbungen in Golss an bie 40 ,£utfen in Geline einfach angereiht finb. 
OJiüfllirf) ift aber immerhin, baß bie ftornljebung ÖJegenftanb einer befonberen 
^erleibnng tvax, toeldje 33urtt)t) II. nad) ber Stiftung be$ fötofterS, ober öor 
ber Sdicnfnng i?ol)men3 öornaljm. 

:! ^cr 53ad) Clestene ift ber Abflug ouö ber ßüfdjott) in ben 2)obbertiner 
3ce, nad) 2:uge (3. 7) je^t „tüüfter yjliitybad)" genannt, ©r ift ibentifd) mit 
bor 1*237 M. U.*«. 469, ocrgl. 1347) al« <5a)eibe beö ^obbertiner Ätofter 
^ebietes angegebenen Jasenitze, »etd^e au$ bem (See Luzcowe in ben ©ee 
Ja wir eben $obbertiner See) fließt. 



342 

gehörte) burcfy ben g(u§ unb bcn See getrennt war. £enn biß 
baljin wcftlic^ befjnte ftcfy 1237 ber 3Berlef<|e 2lntljeil beö 2)obbertiner 
Äloftergebieteö auö; erft 1275, alö fc^on feit längerer 3*it Sßlau unb 
©olbberg in ben 93efifc ber SBerlefd^en Sinie übergegangen waren, 
befannte 9licolauö II., villam Dobin bem JUofter oerfauft ju Ijaben. 
SDie 3uge^5tigfeit beö Drteö jum Sanbe $ard£)im ift überbieö beutlidf) 
bejeugt in ber Urfunbe über bic SBerlefdEje Sanbeßtfjeilung t>on 1316, 
wo beftimmt wirb, bog $)obbertin, Äleeften, ftläben unb Dlbenftorf 
bem Steile oon ©olbberg unb $ard&im tjinjugefügt werben fottten, benn 
desser dorp was de del to Parchym to clene. 1 ) 33iö baljin Ijatte 
alfo biefer bis an bie Sftilbenifc (2)obbin gegenüber) reid&enbe 2)iftrift 
im Sanbe (Süftrow, unb jwar genau an ber ©renje beöfelben gelegen. *) 

glufeaufwärtö t>on ©olbberg liegt 3>eDen, weld&eö inbeffen uor 
Sluflofung ber £errfd)aft Sßard&im in ben Urfunben nid)t wieber 
begegnet. 9lud(j ift eö ein ber ©rforfd&ung ber älteren Topographie 
in biefer ©egenb ungünftiger Umftanb, bafe bie SSogteicn ©üftron) 
(refp. Ärafow) unb 5ßlau burd) bie fpäteren Teilungen innerhalb beö 
£aufeö SBerle immer berfelben Sinie jugewiefen werben. Sag aber mit 
bem 2Berlefd&en S)orfe Äleeften 3 ) baö nalje gelegene Seilen, fd&on 
beoor ba& gürftentfyum Sßribiölaoö einging, politifd) jufammengeljörte, 
ift beöwegen fc^r roaljrfdjemtidj, weil beibe Drte beim Äirdf)fpiel Äircfc 
Äogel eingepfarrt fmb. SDaju fommt, bag Seilen oon ben 13 Dörfern 
beö $ird&fpielö Jtuppentin, fo wie biefelben 1235 namentlich angeführt 
werben, 4 ) burdfj bie £eibe unb bie 9Jtilbenij^9iieberung gerieben ift. 

3n Sejug auf ©olbberg felbft muffen wir, wenn £einricl) Sin* 
fünfte auö Golss noclj ju Sebjeiten feineö Sruberö fdjenfte, eine 
geringe 33erfdf)iebung ber ©renje annehmen, ba nadtjmalö bie ©efammt* 
felbmarf ju beiben Seiten ber 9Rilbeni& unb biö jum 33ad(je Clestene 
norbwärtö jum gürftentfjum $ßardfjim gehörte. 6 ) So mag bieö fo ju 

1 ) W. II. -SB. 469 «Elanbrian), 1368, bergt. 1440, 3860. 

2 ) 1295 roerbcu unter ben dürften (dominoruni suonim spiritimlium 
et secularium), 311 beren ®cbäd)tmf$ ber Stifter Ü)ticolau3 öou SBrufettrifc ber 
Äirdjc ju SBritfc (bei ©olbberg) Gtinfünfte 3umenbet, it. a. 9ticolau3' öon 
©abebufd) unb $ribi^laö ermähnt &l 11.-83. 2350). 

8 ) 1251 öerlief) naef) (Slanbriau (9K. 11*33. 680) WicolauS öou SBerle 
bem Softer baS $orf Clesten. 23i3 1256 tritt aber nod) ^ribtelaö als 
regierenber Surft in feinem i*anbe auf ( s J)t. lt.-». 770, 771). 

4 ) Wl lt..». 436 (Slbfrfjrift anä ben »tjitationSprototonen). 

5 ) $er 1227 al3 3d)cibe ätmfdjen Golss uub $obbertin angegebene 
Söadj Clestene fcfyeint fd)on bamalS bie beibeu £anbe£tl)eile begrenzt ju |aben, 
ba il)n bie au^fteüenben Surften Sodann unb 9Hcolau^ gemeiufam öedei^en. 
3)em entf^ridt)t e^, bag über jeue£ nörblid) öou ber TOtbenife ju öermut^enbe 
Selb 1231 uid^t 9ltcolau5, fouberu Qo^ann öerfügte, öou metc^em fpäter 
$ribi§taö abgeheilt rourbe. — SBcrgl. ^tersu bie 5lnm. 2 auf öoriger ©eite. 



343 

erflärcn fein, bcife am ©übufer eine bcu f fd;e 2lnfiebelung (mit $irdf)e) 
entftanben war, weldje jene wenbifdje gelbmarf in ficlj aufnafjm. 

hiermit tft bic 3 a 6l ber aus ber 3eü ber altern SanbeStfjetlung 
erhaltenen ©pecialoerfügungen, foweit fie als foldje birect fenntlid) 
finb, erfdfjöpft. Späteren Urfunben jufolge waren in bem Sanb öftfiel) 
uom flauer ©ee mehrere Verleihungen oon 33urwi) II. oorgenommen 
worben. ©o fagen fd&on 1227 bie wer gürfteti, iljr SBater §abe im 
S?anbe Turne bem 3ol)anniterorben 60 £ufen gefdjenft; auf eine 
Verfügung beß leßteren berief fi$ auclj TOcolaus t>on SBerle, als er 
1270 bzn Seftfc ber Äomtljurei Wixom beftätigte, ebenfo bei Äon* 
firmation beö (Schweriner @tabtred£)teS für -JteuSRöbel (1261) unb 
^cnjlin (1263). 1 ) 3lnbeffen ift nid)t mefjr ju entfdfjeiben, ob biefe 
Sßeftimmungen, falls fie wirflid) alle fdbon t>on bem alten gürften 
l)crrül)rten, getroffen würben, beoor bie Sanbestljeilung erlofcfy, ober 
wäljrenb ber wenigen Sebensjajjre, welclje tfjm nad&fjer nodlj übrig blieben. 
©af$ er aber bie 93ewibmung Sßard&ims mit bem ©tabtrecfjt erft nadf) 
bem 2*obe feines S3ruberS oorna^m, wie 3JI U.*33. 319n. 
hergeleitet wirb, muß audf) in 9tütfftd(jt auf bas Territorium an* 
genommen werben, weldfjcm ber Drt angehörte. Sßenn ferner £einrid& 
Surroi) I. mit Gonfens [einer beiben ©öf)ne 1224 ein öanbgut bei 
ber Sttrg 3low »erlief, wäljrenb es 1286 Reifet, Borwinus t)abe es 
de voluntate filii sui — Henriei de Werle angeorbnet, 2 ) fo ent* 
Ijalten entrceber biefe SBorte eine ben £l}atfadf)en nidf)t entfprecfjenbe 
Ungenauigfeit, ober es ejiftierte über ben gleiten ©egenftanb nodf) 
eine sweitc Urfunbe, weld&e oon ben beiben S3urwi)nen o|ne SRicolaus, 
nad) beffen 2lbleben, auSgeftellt war. 9luf biefelbe 3 e ^ fü^rt 
s Di. U.*33. 1183, wo ^einrid^ oon SJleflenburg in Sejug auf eine 
$ufe in 5ieuburg (im Sanbe Slow) oon feinem ©rofcuater (bem 
jüngeren 93urwn) fprid()t. 

SDie beiben Territorien, welche ftdj 1227 bilbeten, jeigen bemnadlj 
in if)rcr 2lusbef)nung mit benjenigen, weld&e bis 1225 beftanben, 
meljrfadf) bemerfenswertf)e Uebereinftimmung, wäfjrenb, oieHeid^t mit 
3luönafjme einer f leinen ©renjfelbmarf, Abweisungen nid&t ju con* 
flaueren finb. 2Bir fönnen bajjer eine oon älterer 3*ü l)er oorljanbene 
SmuptlanbeSgrenje annehmen, weldf)e ebenfo wie fpäter oon ber 2Jie eres* 
füftc (etwa an ber ©teile, wo ber gulgenbacfy einmünbet) ftdf) 
f üblich jur £epenifc unb biefen 93ad& entlang bis 5Reumü(jle 
50g, fobann burdf) bas ©tiftslanb 99ü£ow (ju beiben ©eiten ber 
Söarnowj unterbrochen würbe, jenfeits ber SBarnow aber an 

1 s ))l. II. »iß. 344 1199 911 987. 

-) m. U.^. 301, 1858. gür 9tt. U-'SB. 1859 fcfieiut 301 öorgelegen 

31t Ijabeii. 



344 

bic üHilbenife gelangte unb cnblid) aus ber Quellgegenb 
ber leiteten burclj ben flauer ©ee nad) ©üben lief. 

SBie baö 8anb roeftlidf) uon ben Surgen Stoftotf unb Sßerle fid) 
auf bie beiben ©ebiete uertljeilte, fommt aud) barin jum SBorfdjein, ba£ 
1219 Heinricus de Roztoc unb Nicolaus deMagnopoli gemeinfam bie 
Urfunbe aufteilten (an.U.^93. 258), in melier ber 9lbtei ©oberan ©üter 
überliefen würben, bie ju einem £l)eil jnnfdjen Stoftotf unb ßropelin, 
jum anberen jnrifdjen Wismar unb SReubuforo lagen. S)a nun in 
bem Seftätigungöbriefe oon 12-51 bie oier dürften bemerfen, eö fei ben 
üßönd)en juSljeil geworben Heinricipatrisnostri, prineipis de Roztoc, 
neenon Nicolai patrui nostri — beneuolentia in parte sua, fo 

fd&einen mit biefen Sßorten bie oerfdjiebenen ©ebiete ber beiben alteren 
dürften angebeutet ju werben. SDem entfpricfjt eö, bafc wir Älein©d)roa& 
(roeftlidfj ber SBarnoro) 1219 (üß. U.*33. 254) in provincia ftodestoch, 
alfo öftlidj Don ber £auptgrenje, finben. Sinen &tnroeiö auf bie 
Sanbeöt^eilung mag aud) bie Urfunbe über bie ©rünbung beö Älofter* 
Ijofeö ©atoro enthalten Ijaben. 3llö bie lefctere erfolgte, roar -fticolauö 
nodf) am Seben. $)enn bem 2lmelung8borner 2)iplomatar jufolge 
(nad) jroei Urfunben Skunroarbö) legte (fpäteftenö 1224) ber alte 
SBurrot) cum consensu filiorum suorum ber ©atoroer Stird&e in 
prima loci ipsius fundatione einen Sßfarrfprengel ju, unb collato 
praedio — Zathowe (alfo tt)ol)l erft einige 3*ü nadf) ber Stiftung) 
taufdjte er coniuentia filiorum et heredum suorum ben bortigen 
Sehnten ein. 1 ) 3n treffen Flamen ber ©tiftungöbrief bie ©d&enfung 
beö £ofeä auögefprodjen Ijatte, gef)t fjierauö nodE) mdjjt Fjernor, fann 
aber aus ben Angaben beö 9lmelungöborner ©ebenfbud^eö triefleidfjt 
entnommen werben. 3)enn f)ier finbet fidf) beim £obeötage ^peinrid^ 
Sunon'ß I. bie SBemerfung : qui contulit ecclesie nostre grangiam 
et indaginem Satowe cum deeima — pro uilla Wukernte mutata, 
unb beim £obeßtage bes älteren ©o^neö: cujus consensu Satowia 
est collata. 2 ) hingegen ift beim Atomen beö dürften -JUcolauö (filius 
Burwini) uon ©atoro nickte ermahnt. 3 ) 2luc§ 9licolauö oon SGBerle 



*) 2Jt. lt.* $8. 257, 300. $afj in beiben Urfunben ber ältere «urtot) 
gemeint ift, $eigt ber Stergleid) mit ben *ftad)rid)tcn bcS SttemorienbucfyeS. 
gür 257 legt bieg fetjon ber Bufafc heredum §u filiorum nafyt. 2)tefe 
unbatierte Urfunbe ift in ber 9lnmcrruug nadf) 3ö^rb. 13, 6. 122, in t>a$ 
3a!)r 1219 gefegt. 2)od) ift, tvaä Ijier a\$ ©rnnb bofür angeführt totrb (bie 
ungefähr gteid^eitigen Urfunben für 2)oberan unb Sßeuflofter), nid)t auS» 
reidjenb. 2)af$ bie ftuftimmung ber (Srben (üermutljtidj ber @öljne SBurrotj'3 n.) 
ermähnt tuirb, rueift efjer auf ein fpätereS So^r. 

2 ; m. IL* 93. 336, 324. 

•) 9ftit Wl It-Jö. 316 n. nefjme id) an, baß ber SobeStag biefe* 
Surften gemeint ift unb nnr ber 8u[a£ über bie 8djenfung be3 $ofe^ 3)ran3 



345 

fagt 1244: pater noster Heinricus de AVerle cum patre suo 
Heinrico Bvrewino — contulerunt — ecclesie Amelungsbornensi 
— quedam bona Sathowe nuncupata. ^iernadE) barf bic 33er* 
muttjttng auögefprodjen roerben, ba% in ber ©ttftungöurfunbe auf bic 
£anbeöt|eilung in äl)nlid;er SBetfe 5tüäfid)t genommen mar, roie in 
mehreren ber oben erwähnten ©ocumente. 

3m 3ufammenf)ang mit ben bisherigen Stcfultaten gewinnen für 
bie alten ©renjoer^ältntffe in biefer ©egenb audf) biejenigen £f)atfad(>en 
eine größere 33ebeutung, roeldEje, in btö jroölftc ^a^unbert jurücf* 
füfjrenb, über eine nod& frühere Sanbeötfjeilung unö überliefert finb. 
©ine foldje fanb ftatt jroifd£)en ^einrid^ Surrot) I. unb feinem Setter 
TOcolaus, bem ©o^ne jenes 2Bartiölat>, meldten §einricf) ber Söroe 
bei 2MdE)oro Ijatte tjinrid^ten laffen. 

SIrnolfa oon Sübedf (L. III c. 4) berichtet oon einem Serroanbten* 
Wege, roeldjer jurif d&en beiben dürften geführt rourbe : -JUcolauö rourbe 
aus bem Sanbe vertrieben unb fanb 3uftud|t bei 3arimar t>on SRügen, 
roäljrenb fein Setter ftdf) in ber £eimatlj behauptete unb oon S3ogiöIao 
t)on 5ßommem 93eiftanb erhielt. 3m Serlaufe beö Äriegeö geriet^ 
23urroi) in bie £önbe Sörimarö, meiner if)n gefeffelt bem 2)änenfönige 
Slanut (feinem 2eljnöf)errn) jufd&iäte ; anbrerfeitö rourbe aber SRicolauö 
auf einem ^lünberungöjuge, ben er naclj 5ßommern unternahm/ t>on 
33ogiölao gefangen genommen. -ftacljbem bie dürften lange 3 e ü xn 
£aft gehalten roaren, rourben fie unter ber 93ebingung freigegeben, 
bajj fie ©cifcln ftellten unb il)r Sanb com 25änenfönige ju 2ef)n 
nahmen, unb jroar gab nad& ber Verfügung beö festeren 93urron 
9toftocF auf unb überliefe cö feinem Setter, roäljrenb er felbft 3loro 
unb 3tteflenburg ald 9lntf)eil erhielt (in possessionem sortitus 
est). Sßaö junäd^ft ben 3«Wpunft biefer Sanbeötljeüung betrifft, fo 
gtebt für bie 93eftimmung beffelben einen äfofjalt bie @rjäf)lung beö 
Saxo Grammaticus (XVI, 6) über ben Strieg, roeld&en Äanut 
(9kdE)f olger beö 1182 verstorbenen Äönigö Sßalbemar I.) im Serein 
mit bem dürften oon SRügen gegen 33ogiölau führte. 3)er lefctere 
(non solum — domesticis viribus instruetus, sed etiam a finitimis 
late ])raesidia mutuatus) erroartete cor ber 6eefdE)ladE)t bei JRügen 
bie £utlfötruppcn ber roeftlidjen Slaoen unter 33urrot) (Borwegius). 
Sie von Saxo erjagten gelbjüge beö Äönigö fanben aber, roie 
ber Sergleid) mit ben übereinfiimmenben 9lngaben anberer norbtfdjen 

{ptxQl Tl. 11. = SB. 558) auf SBertüedjfelung mit feinem Steffen ÜRicotauä II. 
üou Söcrlc beruht. i)tnn beö (enteren SBater wirb im ©ebenfbudje nidjt 
ßonvinuH, fonbern Henricus genannt (im ©iplomatar Henricus de Werle 
m. U..». 396, f. 557). SBergi. aud) Tl. U.-8. 1434 ba$ ganj abtoeidjenbe 
Tatitm für ben £obe$tag beö jüngeren 9ttcotau8. 



346 

Quellen ergiebt, 1184 unb 1185 ftatt 1 ) 9tod) im letztgenannten 
3af)re enbetc ber ftrieg, inbem ber Sßommcrnfjerjog ben £ulbigungö* 
eib leiftete. Sitte biefe ^Begebenheiten fefet SBigger ßaljrb. 28, ©. 270), 
rote aud& in ben 9Jieflenburgifdjen (Sefdjidjten oon SBebemeier (Staabe II, 
©. 719; Öuabe HI, S. 64) unb 33ott (I, ©. 100) gefd)al), oor bic 
burd) ftanut beroirfte Sanbeötfjeüung. 3* üar 9^^ngt er in anberem 
3ufammenf)ange ßa^rb. 50, ©. 139 n., oergl. <S. 143) ju bem 
©d&lufc, biefelbe tjabe fcfjon 1183 ftattgefunben. ©ö roirb bieö aber 
nur burd) bic ^Reihenfolge begrünbet, rocld^c 2Irnolb oon Sübetf bei 
ber ÜDiittljeUung jener ©reigntffe beobachtet. Sntfd&eibenb für bie 
früher geäußerte 2lnftdf)t 2 ) ift S3urror)'3 Parteinahme für 33ogislao 
gegen ftanut, mit melier faum vereinbar ift, bog festerer bem 
gürfien einen Vertrag mit (SeifclftcDung bamafe fdfjon auferlegt Ijatte. 
SDicö roirb oielmefyr erft gefdjefjen fein, nadfjbem fein Sefdfjüfeer SBogiölao 
infolge ber erlittenen 9Ueberlagen fidf) jum ^rieben mit bem ftflnige 
Serbe igelaffen Ijatte, alfo nid)t oor 1185, roa^rfd^ctnltd^ in biefem 
3al)ve. 99is baf)in befanb fxdft -fticolauö, ju beffen ©unften nad&ljer 
ftanut ben dürften Surrot) jur Abtretung eines S^eileö feines ©ebieteö 
genötigt ju f)aben fdfjeint, in ber ^>aft beö $ommernf)erjogS. 

Saö SSenige, roaö roir urfuntlidj über biefe Sanbeötljeihmg 
erfahren, bepnbet fid) in topograpfjifdjer ^inftd&t nrieberum mit ber 
fpätcren Stnorbnung in Uebereinftimmung. 3>n ber oben erroäljnten 
ftonfirmation ber dürften £einridf) oon 5toftod unb 9licolauö oon 
3Mlenbttrg für bas ftlofter SDoberan (1219) fjeifet es nämlid&: Ad 
hec (ju ben Verlegungen ifjreö SSaterö Henricus Bunrvvi) etiam 
düceti nobis cognati domini N. prineipis de Roztoc — fratribus 
accessit beinuolentia in parte sua, quoad uixit, eisdem se exhibens 

liberal öd i. @s liegt faft auf ber §anb, baß btö ©ebiet biefeö 
güvften Fein anbereS geroefen roar als baöienige &einridf)8 oon 3loftodf, 
ba% inöbefonbere biejenigen SDörfer baju gehörten, roeld&e baS ftlofter 
in ber ©egenb oon 35oberan befajg. 355ir befigen ferner oon Nicolaus, 
Slauorum prineeps, jroei 9toftodfer Driginalbiplome für 3)oberan, 
mit beut SHeiterfiegel beö dürften (ttmfdjrift: Jwcolavs de Boztoc), 
bie jroar in Sejug auf baö %at)x ber 9luöfteIIung mangelhaft batiert 
finb, nad) ben fonftigen 3^i tan 9 a ^n aber äroifdjcn 1188 unb 1190 
auögeftellt fein muffen (S. bie 3lnm. jum 3R. tt.*S3. 147 unb 148). 
©er gleichzeitig im 9Mlenburgiftfjen Sanbe l)crrfdf)enbe SSetter beß 



x ) ^aljrb. 28, S. 269, 9lnm. 3 unb 4. 

-j ?{u<fy neuext ^arfteHungen befolgen in ber ©rjäfylung biefer SSorgänge 
biefelbe Sfnorbmmg, fo .^eintann (©efri). öou 33rnunfd^ttieig imb .^onnoöer, 
I, 3. 270), unb Gtteiebredjt im für^Hd) erfc^ieueuen UWii 33aube ber ©efdjidjte 
ber beutfe^en Haifergeit (S. 44, 45). 



347 

dürften bcfinbct fidf) in ber einen Urfunbe unter ben 3 eu Q en (Henricus 
Eui-uwe prineeps de Michelenburc), unb beibe gemeinfam (constitui 
— cum nepote meo Buruwone) treffen in ber anbeten 33eftimmungen 
jum Sdjufce ber 2Könd)e. @8 beftemb bemnadj eine 2anbeötf)eilung 
in ber Don 9lrnolb angegebenen SBeife in ber 3*W nadf) 1185. 2lud) 
mit wie weitem ©ebiete nad) SBeften Ijin 9ttcolauö von Äanut bie 
$3urg Sioftocf empfangen fjatte, fann, raenn mir jene beiben SDocumente 
iu ©runbe legen, nidjt mef)r jroeifelfjaft fein. $)enn ber gürft, 
melier (ex quo prineipatum in Slauia suseepi) immer auf baö 
2ßof)( ber SDoberaner Sttöndje bebaut gemefen ift, fd&enft (2W.U.*33. 147) 
benfelben auger einer Hebung in Goderac (Äefftn, am rechten 
Sßarnomufer) audf) predium Wilsne 1 ) (öftlidj oom Monomer 
33adf>e). Sie SDarftetlung 3af)rb. 28, ©. 274, legt nalje, bafc von 
ben Äloftergütern nur SBilfen ju ber §errfd)aft SRoftodf, hingegen 
©oberan unb bie anberen ehemals oon ^ribislau verliehenen Orte 
jum üMlenburg * IJloroer Territorium gehörten, 6i$erlid(j rennet 
aber bie Urfunbe aud) bie leßteren jur §errfdjaft 5Woftodf. 3)enn 
ber gfirft ücrfeifct (9Jt. U.<» 148) 3oU, gtfd&erei unb ©tranbgut an 
ber 9Jleereßfüfte bis an bie roeftlidje ©renje ber 2lbtei. 3 roar if* 
biefer Safe (jugleidf) mit bem Saturn) mit fd^märjerer £inte unb 
anberer £anb tjinjugefügt roorben. 2Wag bieg aber auef) erft etroaö 
fpätcr gefd)el)en fein, fo bleiben bie SBorte bod^ für bie Topographie 
bead&tenSroertl). SDaoon abgefefyen ift nodj ju bemerfen, bag 9licolauö 
jum ©dE)U|e ber 9JtöndE)e homines meos habentes podacam meam 
(SBafaDcn?) in uillis eorum anftebette. 9lud& 3H. U.*93. 147 roirb 
ganj allgemein ben Stauern, meldte unter ben äftönd&en in uillis 
eorum sederint, greiljeit oon S3urg* unb Srüdfenbau jugeftanben. 
S)aäu fommt, bag fyier unter ben 3^ugennamen Bruno de Chubanze 
erfdjetnt, melier {ebenfalls ju ben in biefer Oegenb Uegenben Dörfern 
in Cubiinze in 93ejie£)ung ftanb. 2 ) 1192 (ÜJl. U.*33. 152) beftatigt 

1 ) ß>3 gcfcfyieljt bieS eodem jure, quo Pribizlaus omnia bona siue 
predia, quo largitus est, ipsis contulit, ober ofyne bofj ber früheren 3Ser* 
leifjtmg biefer $orfe£ burd) s #ribi3laö ©rttmljming getljon ttrirb, fei e3, bafc 
eine foldie, in üföirflidjfcit nod) md)t ftattgefunben fyattc unb im SHplomatar 
OW. it. U 12i>) unrichtig überliefert ift, ober bog bog Softer, öicUcidjt feit 
beut SiViibeitanfftanbe (1179) nod) nid)t mieber iu ben t!)atfäcf)tid)eu SBefife bc£ 
Torfen gelangt tuar. 

2 ) &>ie idi nadjträglirf) bemerfe, ergab eine nochmalige Prüfung bcr beiben 
Crigiualc itad) bem Urteile be3 9lrdjiüratl)3 ®rotefenb ba3 SRefultat, ba& 
bie 2dmftfliigc erft etwa bem anfange be3 13. 3al)rf)unbert3 onge^ören. (53 
wirft bieg auf bie of)nef)iu maugel^oft funbierte ältere urfunblid^e Ueberlieferung 
bog Mloftcrö fein günftigeg öidjt. Snbeffen fte^t für bie !)ier öortiegeuben 
llHterfudnutgen bie Rtaü? nad) ber biptomatifdjen @c^tl)eit erft in jmeiter Sinie. 
Crtidjafteu, mcld)c nicfyt longe noc^ bem Jobe be$ gürften 9^icoloug feinem 



348 

nun freilief) 33unot) bic JRedjte unb ©üter ber 2lbtei nidjt nur für 
bic neu erroorbenen ©orfer im Sanbe SBufoto, fonbern audf) für bad 
alte Äloftergebiet (mit @tnfd(jlu& oon SBtlfen). SDicfc Urfunbe aber, 
meiere mir nur aus bem SDiplomatar fennen, nimmt auf bie SanbeS* 
tfjetlung überhaupt feine 9tüdf|tdf)t, ba ber ftürft mit bem Ijier Ujm 
beigelegten Stttel (Magnopolitanorum et Kyzzenorum prineeps) 
als ^err beä ganjen Sanbeö, aud& beß SRoftodfer ©ebieteö, ftdj ju 
erfennen giebt. @ö ift bieö mit ber gut beglaubigten -Jtad&rid&t, bafc 
9Hcolauö oon JRoftodE (melier bis ju feinem Sebenöenbe ben Wöntyn 
ftdf) freigiebig enoiefen Ijatte) erft ca. 1200 in bem treffen bei 
SBafdjoto feinen £ob fanb (2ß. U.-83. 166), ferner in ©inflang ju 
bringen. SÄuffaKcnb ift eö auclj, bafe fd&on 1192 ber ©onfenö ber 
beiben ©öfjne ermähnt toirb. 3)enn bie erfte Urfunbe, in ber bieö 
nadf)toeiölidf) toieber gefdfjieljt, ift 25 3aljre jünger (ein 5tegeft üon 
1217, 1 ) unb feitbem urfunbet 33unor) nur noef) mit 3 u fti mmun 9 
ber jungen gürften (üß. U.-93. 239 bis 257), beren SJHtregierung feit 
1. Sluguft 1219 ju conftatieren ift. Sollte 5K. ll.*33. 152 toirflicij 
oon bem dürften auögeftellt fein, fo gefdfjalj bieö oermutljlidf) erft in 
ben fpetteren 3af)ren feiner Regierung. Sebenfen erregt aber ferner 
jener 1192 oom gürften gebrauste JEitel, ber erft 26 3af)re fpäter 
in einer gleid&falfä nur im Siplomatar enthaltenen Urfunbe nrieber 
begegnet, fonft aber in ben redjt jaf)lreid(j erhaltenen 3)ocumenten 
biefeö £errfd£)erö nie roieber oorfommt. ^ebenfalls fann aus ber 
Urfunbe oon 1192 für bie 9Iu§bel)nung ber Territorien nid^tö gefolgert 
werben, ©ö ift oielmeljr Ijinrcidfjenber ©runb ju ber 2Innaf)me oor* 
tjanben, bajg bie ©renje berfelben gleid^ ber fpäteren ioeftlid(j oon 
ber 9lbtei SDoberan unb an ber Sepenife bis an baö ©tiftölanb 
oerlief. 

9Son anberen ©egenben beö 9Jteflenburgifd&en SBenbenlanbeö oer* 
lautet ju ber in SRebe ftefjenben 3ett überhaupt fef)r toenig. 2 ) 3 U welker 

Wehktc sugcfdjricben finb, »erben bort audj gelegen tyabcn. UebrigenS ift 
nidjt auSgcfdjloffen, bo6 ber 3nfialt ber beiben ©ocumente edr)t ift unb baß 
glcid) ober är)nlidr; lauteube llrfunben in ber au$ ^nbiction, ftaifer* unt> $aj>ft- 
bejcirfjmutg fidr) ergebenben Seit (1189) oon s Jftcolau3 auSgeftcttt toaren. 

') 3Ä. 11*93. 234. 3n bie «»tfdjcuijcit fäüt 1210 bie Urfnnbe 93urtot)'3 
über 9ftarloto (rcgtftriert oon Glanbrian, uieldjer confentierenbe Surften gettriffen* 
ftaft anjugeben pflegt) nnb tuarjrfctjcinlid) and) bic nad) 1200 oorgenommene 
»crtcüjung ber SWü^lc *u SSitenfc (9tt. 11 = 33. 192, 171). $ie Datierung öon 
Tl. lt.» 93. 167, auögeftellt oon Ileinricus — Magnopolitanorum prineeps 
(cum consensu uxoris nostre et iiliorum nostrorum) ift gang unftcfyer. 

2 ) S3e^er ßaljrb. 11, 6. 45) oermutljete , ba$ ber füblidtjc Xt»eil beS 
2cmbe3 (SSarnoio unb s J)iürtiO ebenfo nn'e bic (Gebiete ber (Sircipancr, Solenner 
unh 9icbarier längere .Beit ^iuburd) ber ^errfc^aft ber 9tteflenburgifdjen dürften 
entgogen getoefeu feien. SBicHctdjt mürbe er ba$u burd) urfunblid^e Angaben 



>h 



343 

her beibcn §errfd()aften baö ©ebiet füblid^ Dom Sanbe Sü&oro unb rjon 
ber SJUlbenifc bamalö ju rennen ift, lägt fiel) aber bod& mit einiger 
SBafjrfcfjeinlid&fett abfdjä&en. 3n SScrglcid^ nämlid) mit bem von 
Äröpelin unb Sfteuflofter öftlidf) bis an bie Stedfenifc ftdf) erftredfenben 
2anbftrid)e, melier bem gürften rjon SRoftodf jur Verfügung ftanb, 
mar baö Sanb, roeld&eö roeftlid) rjon Jener ©renje für ben äReflem 
burger &errn übrig blieb, oIjnet)in t>on nur geringem Umfange. 
SDenn im SBeften unb ©üben tourbe eö oon ber ©raffdjaft (refp. 
©tiftölanb) Stafceburg, t>on melier bamalö ba% Sanb ©abebufd) nod) 
nic^t getrennt mar, fomie burd& bie ©raffd&aft ©d&roerin eingeengt. 
3lur naclj ©üboften tjin fanb eine SBerbinbung mit bem Sanbe 
©ternberg unb ben ftd& anfd&ltefjenben S3ejirfen ftatt. 2)aJ3 aber 
biefeö im breijefjnten 3at)rf)unbert alö £errfd&aft Sßard&im bejeid^nete 
©ebiet sugleid) mit ben fonfl nod) für bau gürftenbauö biöponiblen 
öftlidjen Sänbern (nne SMüriß, jum £eil t>tetteid)t ©ireipanien) audE) 
nod) jur 93urg SRoftodf gehört f)aben follte, ift eine SKnnafjme, roeldje 
ftdE) faft «erbietet, menn man bie alljugrofje 83erfd&iebent)eit beö Um* 
fanges berüdffid&tigt, meldte fidE) barauö für bie beiben Territorien 
ergeben roürbe. 

SDa§ bei ben t>erfcf)iebenen Sanbeötljeilungen immer nrieber auf 
biefelbe ©renje jurücfgegriffen würbe, ift um fo erflärlid&er, ba bie- 
felben alle in ber oerljältnifemäfeig furjen $zit von ztva 40 Saljrcn 
üor fid) gingen. 3Sn geroiffem ©inne befielt freiließ bie alte politifdje 
©renje nod) fjeute, sroifdjen ben &erjogtl)ümern ©d&roerin unb 
©üftroro (refp. bem aMlenburgtfd&en unb SBenbijdfjen Äreife). 3)enn 
in $olge beö fürftbrüberlicfyen Sü&eilungöoertrageö uon 1621, für 
welchen roieberum bie Teilungen beö fünfjeljnten unb fedjjefjnten 
Sa^rljunbcrtö bie ©runblage gebilbet fjaben werben, rourbe bie 
23ogtei ©djroaan, roeldje man alö einen S9eftanbtf)eil ber &errfd)aft 

toeraulajit. $enn aücrbingö nennen jtt)et SBefrätigungSbriefe für ba$ SBiätljum 
©djmerin (oon 118G imb 1189), inbem fte bie einzelnen Söefijjungen uad) ben 
Webern getrennt anführen, vnam uillam in Moritz et unam in Warnou 
Ijiuter duas uillas in Circipen nnb ben übrigen Dom $ommern^crjog 
gefdjeuften Crtfcboften (ex dono Casemari prineipis), ät)nli(^ audj 1187; 
nub in ber Itrfmibe beä tapfres SUejauber III. (SM. U.'SB. 124) crfdjeiuen 
j\tuct Dörfer circa lacum Sturizche (flauer ©ee), unter benen aller SBaljr« 
fdjeinlidjfeit nad) biefelben Crte gu öerftefjcn finb, ebenfalls nict>t ättrifdjen ben 
de terra Pribinlni verliehenen Wittern; ober cmd) bei itafimirö ©djenfungen 
fteljcit fie l)icr nid)t, fonbern unter ben öom ©ac^fen^erjog unmittelbar über* 
luiefeneu ^efttutngen. £b bieä auöreidjt, für bie beiben £änber eine öorüber» 
gel)cnbc Trennung öou betn Webiete ber 9J^efIenburgifc^eu SBenbenfürfteu 
an^uneömen, ift mir ^tueifelt)aft. 3n ber Urfunbe beö itaiferö ftriebrid) (1170) 
fiub mit bem castrum Dyniin nur Tolenzc unb Chirzopene, nic^t SJiüri^ 
unb ^iMUitotu üerbuuben. 



360 

SRoftocf anfaf), jum &erjogtl)um ©üftrow gelegt. 3 U festerem ge* 
Ijörten bafjer am linfen Sßamonmfer, wenn mir uon eingehen 9Ser* 
legungen abfegen, nur bie SDorfcr beö iefcigen 2)omanial* unb SRitter* 
fc&aftlid&en 2lmteö Sdfjroaan, ein iörud&ftücf ber ehemaligen SBogtci. 
©päter mürben nod) bie oon ber Teilung anfangs auögefd&loffenen 
©emeinfdfjaftöorte (SftoftodFer Sttftrictö) l)injugefügt. Sluögefdjteben 
blieben hingegen u. a. bie fd&on etwa gegen @nbe beö merjeljntett 
3Saf)rt)unbertö ju S9ufon> gelegten roeftlidjen Äirdfjfptele beö alten 
Surgbejtrfeö (einfdf)liefjlidf) SRcufloftcr), ebenfo btö 1552 fäcularifierie 
©oberaner ftloftergebtet. SBon ber £errfd&aft Sßardjim * Stidfjenberg 
Ijaben nur bie 2lemter ©ternberg unb 2übj (Slbenburg mit ber 
£t)ure) ben alteren 3ufammenl}ang mit bem roeftlidjen Sanbeötfpüe 
im ©anjen beroaf)rt, roäfyrenb bie Sänber ©olbberg unb Sßlau, roeil 
fie um bie 9JHtte beö 13. 3al)rl)unbertö an SBerle gefallen roaren, 
in ber golge bem §erjogtf)um ©üfiroro sugejäfilt mürben. 

Sie um 1185 vorgenommene Sanbeötfyeilung ift bie früljefte 
im £aufe -Jitflotö, meldte fid) gcfd^td;tli(^ feftftellen lägt. SBigger 1 ) 
naljm an, ba$ fcfjon cor ber burdj ben SDänenfrieg oeranla&ten 
Sluöeinanbcrfefcung 33unm) unb beffen SSetter in abgefonberten Sänbem 
gel)errfd)t Ratten, unb jroar fei ber lefetere nad) Sßribtölaoö SEobe 
als §err t>on SRoftodE unb 3lom aufgetreten, ©r gelangte ju biefer 
9lnftc|t, inbem er bie Srjctylung 9lmolbö uon SübedE (111,4) über 
bie ber Vertreibung beö gürften -Kicolauö t>ort)ergef)enben ©reigniffe 
mit 9tad)ridf)ten in Äird&bergö JReimdjronif combiniert. 3n ber 
lefcteren erfdjeint 5Ricolauö oon vornherein alö §err oon JRoftocf, 
wie fie ifjn aud) nadf) feiner Sftieberlage burdE) bie aufftänbifd&en 
SBcnben fidf) nad) Stoftod: äurücfjieljen läßt. 2lrnolb berietet aus 
fpäterer &\t (naä) bem ©turje ^eturid^ö beö Söroen), bag bie bem 
neuen ©adjfenfjerjoge 93ernf)arb oerfeinbeten ©rafen t>on §olftein, 
©dEjroerin unb Sftafceburg, in ber 9lbfid&t, biejenigen auö bem Sanbe 
ju vertreiben, meldte fie alö greunbe beö Äaiferö fannten, einen 
©tnfatl inö ©laoenlanb unternahmen, roo fie bie 33urg 3lom oer* 
brannten, nad&bem fie bie 9Jhttter beö gürften -Jttcolauö auö ber* 
felben vertrieben fjatten. SDiefer felbft entflog auö bem Sanbe, um 
auöroartö £ilfe ju fucfyen (f. o.) Burvinus vero, filius Pribizlavi, 
qui filiani Heinrici ducis habebat, Mechthildam. optinuit castra 
Rostoch et Michelenburg. gür Sloro ift auö biefen Äriegöereigniffen 
aHenfaHö ju entnehmen, bafc baffelbe ber SBittroe SBartiölaoö alß 
öeibgebinge angeroiefen mar. SBeldje ©ebiete bie beiben einanber 



*) 3al;rb. 28, 9. 257, bergt. 8. 2<>0 unb 208. 3al)rb. 50 ; 141 f. »trb 
biefe Vluna^nic uict)t tuteberljolt. 



ä5i 

befeljbenben gürften beljerrfdjteu, gefjt barauß cbenfomenig fjeroor, 
roie angebeuiet nrirb, ob überhaupt bamalß eine Stellung jroifdjen 
btn Settern fd)on ftattljatte. 2luß Sftrdjberg, na$ roeldjem bieg 
allerbingß ber gaU mar, ift {ebenfalls nid)t ju fdjlie&en, bafe baß 
Sanb 3loro jum 2lntljeil beß SRoftoder gürften gehörte, wenn er 
(c. 103) oon ^ßribißlao erj|äf)lt: her hatte eyns bruder son ouch 
sus — den hiez man Nycolaus — den teylte her von sich 
mit Custyn — vnd mit dem lande zu Kissyn — vnd behielt 
ym selbis glich — zu Obotriten daz konigrich. 2)iefer für 
bie altere ©ef$id)te ni$t feiten unjuoerläffige ßljronift, meiner rceber 
oon bem 93erroanbtenfriege, nod) oon ber fpäteren SÄnorbnung beß 
SDänenfönigß etmaß ju berieten weiß, obwohl SKrnolbß £e£t oon il)m 
benufct mürbe 1 ), fyat maljrfd&einlidj in miltfürlidjer SBeife (oielleidjt 
aud) fdjon bureb eine feiner Vorlagen baju oeranlafjt) bie Sanbeß* 
tl)eilung, beren S5orf)anbenfein tfjm auß eiufjeimifdjer Duelle befannt 
mar, möglidjft roeit jurüdbatiert. 2)a bie Urfunben Sßribißlao ftetß 
als £errn beß ganjen ©ebieteß jeigen, mäfirenb Sßicolauß ju feinen 
Sebjciten nie oorfommt 2 ), fo wirb eine Sfjeilung erft fpäter uor* 
genommen fein. SBigger (a. a. D v ©. 257 unb 260) üermutljet, 
baß eö balb naä) ^ribißlaoß 2obe (bur$ Abtrennung oon 31ora 
unb Sioftod) gefd)eljen fei. SBenn aber (nadj ßtanbrian) §einvi$ 
Surmi) 1179 (2R. U.*S3. 127) über ©djlojs unb Sanb SDtarlom scr* 
fügte, fo fjält eß ferner, ju glauben, bafe fein SSctter fid) gleidjjeitig 
im SBeftfce beß jur §auptburg SRoftod gehörigen Sanbeß fidj befanb. 
©oroeit bie lütfenfjafte unb fdjmer controlierbare Ueberlieferuug 
einen 8<$lu§ geftattet, ging nad) SJkibißlaoß Sobe (oor 1179) bie 
£>errfd)aft über baß ganje Sanb junädjft auf feinen ©ofjn £einriclj, 
ben Sdnoiegerfofin beß ©a$fenf)erjogß, über. Seinen SSctter -Kicolauß 
aber, beffen Spater auf £einrid)ß beß Sömen ©ef)eiJ3 getöbtet mar, 
bürfen mir raof)l fdjon in biefer 3 e ü/ roetyrenb beß jnnfdjen Äaifer 
unb §erjog obmaltenben 3roiftcö, unter ben ©egnern beß lefcteren 
oermutfjen. SDa§ audj SJteflenburg oon bem baß ganje dttiä) er* 
fdjütternben Streite ni<$t unberührt blieb, legt ber ftriegßjug ber 
f)eibnifd)en Sßenben nafje, meldte nad^ Äird^bergß ©rjäljlung (c. 115) 
unb ber SDoberaner ©enealogie 1179 9Htl)of jerftörten. Serfelbe 
mürbe, mic SBigger (a. a. D, ©. 260) maljrfdjeinlid) mad)t, im 
3»utcreffc £>einrtd)ß beß Sömen, alfo gegen bie 2lnf)änger beß ^erjogß 
im üanbc, unternommen. 3n biefem ber Rolonifation erft feit 

') lijoniö, bie 9Neflenb. Sleimd^roni! beö (£rnft öon ftirdjberg unb i^re 
CucUcii, 3. 22 (3d)irrmacfyer3 SBeiirägc II). 

a ; 1171 IVibizlamiH de Kizin, 1171 de Mikelenburg (9)i. U.-93. KJO, 
101 ; uerfll. M, 122, 124). 



352 

Äurjem geöffneten ©ebietc fonnten bie politifdEjen ©egenfä&e nod& 
leidet in einen Äampf ber f)eibnifd(jen unb dfjriftlidfjen Sßartei um* 
fdfjlagen. ©benfo waren bie 3 e ^ oer ^Itniffe barnaclj angetan, 
bqnaftifdfje 3roiftigfeiten ^eroorjurufen ober ju beförbern. 9lidjt um 
einen unter feiner &errf$aft fte^enben ©ebietöt^eil ju uertljeibigen, 
fonbern als §aupt ber faiferlidjen Partei n)irb -fticolauö jum Stufte 
beß Jtlofterö ben SBenben entgegengetreten fein, unb eö ift leic|t 
möglich, ba& bei jenen SJJarteiungen aud& ein ©treit um bie (Srbfolge 
im ©piele war. 3 raa ^ oerlor fticolauö gegen bie SBenben bie 
<Sd^ad^t. 3fn ber golge aber, afe überall bie fjerjoglidjc Sßartet 
unterlag, fd^eint er, ber greunb bes ÄaiferS, jum Qkk gelangt ju 
fein unb auf einige 3 e ü bie ganje ^errfd^aft in Söefifc genommen 
ju fjaben. 1 ) S)enn fonft fjätte S3urmt) nadljljer nid^t nötig gehabt, 
iljm bie Surgen SJieflenburg unb SRoftorf, weld;e bei 3lrnolb ebenfo 
wie in ben urfunblid&en gürftentiteln baö ©efammtgebiet repräfentieren, 
wieber abzugewinnen. — ©afj TOcolauö in ber Ueberlieferung eine 
nid^t unwichtige Stoße fpielte, lägt bie SarftcHung bei Slirdjberg 
nodj burd)f feinen. SKrnolb oon Sübecf (VI, 13) rü^mt i^n ate 
vir bonus et prudens, cujus ruina tota Sclavia in merorem 
est versa. 

©id&erlid) liegt fein SHnlafj oor, für bie 3eit bis jur Vertreibung 
bes dürften eine, oon ber fpäteren äfaorbnung (fett 1185) fo uöttig 
abweid&enbe @intt)eilung anjuneljmen, wie eine 3 u f amme Klegung oon 
Slow unb SRoftod mit ft$ gebraut t)aben würbe. @ine fold^e mürbe 
übrigens ben ©renjüerfjältniffen ber weiter jurüdf liegenben 3eü ebenfo? 
wenig entfprodjen Ijaben, wie ber fpäteren. 2Bir treten bamit ber 
fd^wierig ju erörternben grage nalje, in welkem 3 u f ammen f) a ^fl e 
nad; wenbifd&er Topographie tat Scmb ©cfywaan geftanben Ijaben 
mag. 9iad) ber jefet woljl allgemein gültigen 9tnnaljme würben bie 
Sänber ber 2lbobriten unb Äeffiner burdEj bie SBarnow gef d&ieben *), 

*) (Sineu Krieg um bie Erbfolge, burd) welken SßicolauS fid) be3 ganjen 
Raubes bemächtigte, nehmen aurf) «oll (9ReIlb. ©efd). I, 6. 99) unb 2Bebe* 
metjer {diaabt II, 6. 718; &uabe III, @. 64) an. 2>iefelbe Sluffaffung finbet 
fid) bei 28. ©iefcbred)t (V, 2, 6. 936). ^efcterer üermutfyet ferner, auf eint 
Stelle in ben SBofauer 9(nnalen gefixt, bafc ber Staifer, als er 1181 hei 
ßübeef öerroeilte, ben 2tbobritenfürften 9*icolau3 mit bem iianbe belehnte, 
meldjcS früher ^ribiSlaö befeffen f>atte. (®bb. @. 939 f. unb SBb. VI. ©. 577.) 

t ) ©o u. a. in üon Spruner'3 Ijiftorifdjem 91tta3. Stfergl. Söigger im 
topograp^ijc^eu 5lul)ang ju feinen Slnnatcu, ©. 108 (mo inbeffen in SSe^ug 
auf bie fpätere üorc^riftlidje JJeit uod) ^meifel geäußert iuerben), unb 3<rf)*&- 28, 
6. 19, 113 u. ö. 3luc^ SBeiier (Sammlung) gefjt öon berfeiben SSorauöfefeung 
an$. öon Süjjotu (pragmat. ©cfd). öou 9Jiedlb. 1, 102 u. II, 13, 51. 1) unb 
Söebemeier a. a. £>., S. 678 n. 755 (Quabe, ©. 81) fhtb burd) ben Srrt^um 
beeinflußt, baß ütfeuflofter unb ein ttanb „ihtfftn" burd) bie 4)auptlanbe^eilung 



353 

unb ift erft burdj Sanbcött)citung eine SSerfd&iebung eingetreten. Saft 
inbeffen größere wenbifd&e SSejtrfe fo, wie fie jur 3 e ü her beginnen* 
btn ©ermanifierung im SpradjgebraudEje feftftanben, für bie 2lu8* 
beljnung nadjmaliger Territorien ma&gebenb waren, läßt ftdj menigftenö 
in einem galle mit @ewij$eit no$ urfunblidlj feftfteBen. S)enn {eben* 
falte bedfte fidj baö Sanb Sßarnow, um 1170 ju beiben Seiten ber 
@lbe, t)on ©rabow aufwärts bis an ben flauer ©ee, 1 ) burd&auö 
mit ber £errf<$aft $ardf)im, wäfjrenb ba& öftlidEj anftofjenbe ©ebiet 
(3Jlüriggau) bur<$ Sanbeötljeilung ber §errf$aft SBerle juftel. 2)ie 
©renje jwifdE)en bem Slbobriten* unb Äeffinerlanbe mußte, wenn l)ier 
äfynlidj oerfaijren würbe, nid^t an ber Söarnow, fonbern an ber 
£epeni{5 unb öftlidj t)on 33ufow gefudjt werben. Urfunblidfje 9lafy 
rieten, weldje fidf) bafür birect üerwenben ließen, finb nid^t uorfjanben, 
benn bie 2Borte: castrum Werle dictum cum terra attinenti etiam 
Werle clicta ex vtraque parte aque Warnowe, naclj welchen 
1171 fjier {einerlei Sanbfdjeibe ejiftiert l)ätte, ftcfjcn in einer gefällten 
Urfunbe unb werben in einer anberen (1197) wieberfjolt, meldte ber 
Snterpolation üerbädjtig ift. 8 ) 2)iefe Angabe finbet fidfj beibe 2Me 
mit gälfdjungen uerbunben, bie anfd)einenb mit bem Streite jufammen* 
Rängen, welker fid) im 13. 3>af)rf)unbert jwifdfjen ben Sifd^öfen oon 
Schwerin unb Äammin über bie SUtöbefjnung i^rer Sprengel erf)ob. 
3n |>elmolbä Slaoendjronif (I, 87) lefen wir, baß §einrid) 
ber Sörae, als er nadj TOflotß £obe (1160) mit beffen Söhnen 
^ribiötaü unb SBartiSlan fid) auöfoljnte, benfelben Wurle (SBerle) 
et omnen terram überlaffen f)abe, baöfclbc Sanb, weld^eö nad^^er 
(I, 1)2) als terra Kicinorum et Circipanorum bejeidjnet wirb, unb 
weldjes ber Sad)fent)erjog nadlj feinem fiegreic&en gelbjuge gegen 
Sßerle (11G3) bem Lubemarus, einem SSruber Wflotö, als SSafaHen 
einräumte. 3n ber terra Obotritorum hingegen, b. I). in bem 
übrigen Steile beö öon 9ttflot juüor bel)errfd)ten SReidEjeö, 8 ) quam 
dux abstuler.it jure belli, unb welche mit Äoloniften befegt würbe, lagen 
bie Surgen, weldje ber £er jog an beutfdje SSafaHen nerlielj : üMdEjow, 

an bie .fterrfdjaft 9)Jef(enburg gefommen feien, ebenfo auti) SBolI, meldjer in- 
beffen lueitigfteitä bie ÖJegenb öon $röpeün nod) bem fteffinerlanbe jumeift 
(I, 'J4 f., 107,. üifd) (urfunbt. ©efd). ber ftamüie öon Derfcen, I, ®. 35) fdjeint 
anberev IKeiitung über bie ©renje geroefen gu fein. 

l ) m. ll.-SÖ. 100, 124 (wegen be3 flauer @ee$), 141, 149. SSgl. SBigger, 
Slitnalen, S. 108, imb Safjrb. 28, @. 215. 

-) 2W. ib«. 100O, 162. 

3 , $iefc terra Obotritorum, innerhalb rüeld^er $>eimolb feine Sänber* 
nnnien nnterfdjeibet, erfcr)etnt iljm in s Jhflot3 9(bobritenreid)e als ein ein^eit* 
lirties Webtet, im ÖJegenfa^ äu ben (tntiäifdjen) Äeffinern unb ©irci^anern, 
roeldje einen weniger juberläffigen SBeftanbt^eit beäfelben bilbeten. 

3at)xbud) beS «er. f. melt. ®cfc^. LXI. 23 



354 

ßußcm, ©djroerin, Sloro unb SDteflenburg. £elmolbö SBorte 
laffen feine anbete Seutung ju, als bajj 1160 bie Slbgrenjung beö 
ben Sßenbenfürften verbliebenen unb beö oon ben 2)eutfd&en in Seftß 
genommenen ©ebieteö fid) an eine ben 3 c ügenoffen geläufige ©tn* 
tbeilung beö SBenbenlanbeö anfdjlofc, fo ba& fübltdj oon ber terra 
Kicinorum et Circipanorum bie ganjen Sänber SDtürig (mit 2Rald)oro) 
unb Söarnoro (mit Cuscin), 1 ) im SBeften ebenfalls ein oollftanbiger 
SBejirf, oermutljlicb baö eigentliche 9lbobritenlanb (mit Sloro unb 
SMeflenburg) ben 3)eutfdjen gehören follten: eine Trennung, meldte 
nmfjrfdjemlidj biß 1167 oon Seftanb blieb, als Sßribtölao na$ feiner 
befmitioen SKuöföfjnung mit bem §erjog jene brei Sanbfd&aften, toeldje 
an ba& für i§n unb Sßartiölao 1160 referoierte ©ebiet unmittelbar 
angrenjten, mit bem lefeteren toieber oereinigte unb beibeö alö fäd&ftfdjeö 
Sefjn jurütferfjielt (II, 7). Ueber ben SSerlauf biefer ©renje ftnben 
mir bei £elmolb feinerlei genauere SWitt^eilung ; getoife ift nur, bafe 
er fie im -Korben jnrifdjen ben beiben geftungöreifjen (Sloto unb 
SReflenburg, Reffm unb SBerle) annahm. 33on SJJribiölao, toeldjer 
1164 offenbar oon Dften, roatjrfdjeinlidj oon SBerle, fjerfam, Reifet 
eö (II, 2): collegit latenter exercitum et venit improvisus 
Mikilenburg. ©ö fprid)t bieö trog ber ©roberung Söerleö (1163) 
nidjt bafür, ba& bie Söarnoro bamalö jroifd^en beiben SSölfern als 
©renje galt, fo ba& ber ganje Sanbftrid) jmifd^en SBerle unb 3Reflen* 
bürg bem wenbifcfyen SReferoate entjogen geroefen märe. ^ebenfalls 
ift, roenn mir uns baö lefctere biö an bie ^epenifc, alfo netyer an 
SDleflenburg unb Sloto fjinangerütft benfen, jener plöfclidje UeberfaH 
für ben Sefer oerftanblidjer, jumal ba na$ §elmolb §einrid) oon 
©fatljen glanbrifdje Goloniften in Mikilinburg et in omnibus 
terminis ejus angeftebelt fjatte. 

©ö ift nun jtoar auf bie SBarnoio alö eine ftarfe 9kturgrenje 
f)ingemiefen toorben, fotoie auf bie SWei^e bebeutenber SurgtoäHe, 
toeldje ftdj oorjugöroeife am redeten Ufer erhoben. SSon einem anberen 
größeren gluffe, ber ©Ibe, roiffen wir aber, bag er mitten burd) bie 
Sänber SBarnoro unb 9Mrifc floß. 3fi eö ferner fdjon jtoeifelljaft, 
ob auö ber £l)atfadje, ba& an ber ©renje mittelalterlicher SSogteien 
oielfacfy SurgroäÜe fid& finben, eine allgemein gültige Siegel für bie 
einjelnen Söurgroarbe ber roenbifdjen 3 e ^ hergeleitet werben barf, fo 
würbe eö nod& weit bebenflicfyer fein, auö bem iöorljanbenfein berartiger 
9lnlagen auf bie (Scheibe ganjer Sänber ju fd^liefeen. 2Iud) in bem 

*) Unter Cuscin öerfteljt fyier §elmolb, tote II, 3 geigt, uidjt SReuflofter, 
fonbern bie 93nrg im &anbe äikrnoro (dtefcin am flauer See), bgt. SSMgger, 
Saftrb. 28, S. 11 ( J, 21. 3. — 3meifetf)aft ift hingegen, toetdje SBurg er I, 18 
im Sinne f)at (Derithsewe, Morize, Cuzin). 



355 

Tempel beö wenbifdjen ©öfcen Goderac bei Äeffin brauet man nidfjt 
ein ©renjljeiligtljum beö ganjen Sieffiner ©ebietö ju feljen; Abgötter 
werben in ber weiter weftwärtö gelegenen ©egenb ebenfalls oere^rt 
worben fein, wie j. 8). nadj Kird&berg bei SHltljof ber %aU war. 
SDa inbeffen für bie ältere 3*U bie Duellen feinerlei 9lnf)alt gewähren, 
fo mag man mit SBigger (SKnnalen) üermutljen, bafe bie Surgen 
fieffin (nad) welker waf)rfd(jeinlid& bie Keffiner iljren tarnen trugen), 
Sßerle u. a. urfprünglid) ©renjweljren ber SBiljcn gegen bie Slbobriten 
gewefen feien. Safe aber bie SBarnow mit ben 33urgwällen beö 
redten Uferö wäljrenb beö 12. 3>al)rl)unbert8 gegen bie oon SBeften 
l)er broljcnben 2tngriffe befonberö Ijeroortritt, fjat lebtglid& in ber 
ftrategifdjen Sebeutung biefer glufelinie, 1 ) nid)t aber in zufälligen 
©rcnjoerljältniffcn feinen ©runb. Sagen bod^ audfj bie bebeutenbften 
geftungen beö 2lbobritenlanbeö, Slow uub Sfteflenburg, bamalö fid&er* 
ltd) nid)t an ber Sßeftfeite beöfelben. Uebrigenö fehlte eö, wie oben 
nad)gewiefen würbe, im SBeften beö nochmaligen SRoftodfer &aupt* 
lanbeötljeileö nidfjt an natürlichen ©renjen. Kleine 33ädje, wie bie 
£epeni£, waren, jumal bei ber ftärferen Sewalbung jener $t\t, gewife 
weit wafferreidjer alö Ijeutjutage. SBir bürfen and) annehmen, ba| 
bie ©renjlinie in wenbifdEjer $nt nidfjt unbefeftigt war, wenngletd) 
wir bei £elmolb nidf)tö ftnben, waö barauf fyinbeutet, üermutfjlidfj weil 
fie bei ben uon tfym gefd&ilberten Kriegöereigniffen nur eine untere 
georbnete Atolle fpielte; er tfjeilt, wie eö fd)eint, nur bie §auptfdfjläge 
mit, weldje bei ben befannten großen Surgen ftattfanben. SOBic man 
aber mit gutem ©runbe biöfyer immer oorauögefegt fjat, ift -Weuflofter 
auö einem castrum Cuscin fyeroorgegangen (f. unten). 3 ur ^ n ' 
legung einer S9urg war ber Sßlafe bur$ feine Sage wot)l geeignet. 
3?cnn sroifdjen Sßerle unb Ü)!eflenburg gewährte eine ©trafee, welche 
am -ftorbcnbc beö JieuHofterfdEjen @eeö über bie SEepenifc führte, bie 
näd)ftc Sßcrbinbung, woljl eine gortfefeung ber auö Sßommern über 
Saage l)cranjiel)enben via regia. 93ermutl)lidj oerjweigte biefelbe fid) 
in (Win, benn audf) oon Sdbwerin unb SDobbin f)er gelangte man 
über btefen Ort auf bem gerabeften unb bequemften SBege nadf) SBerle 
unb bem Dftcn. 3roifd)en Cuscin unb ber 9J?ünbung beö gulgenbadfjeö 
finb wcnbtfdje SurgftcDcn nidEjt fidler nadfjjuweifen, werben aber gleich 
rooljl uorfjanben gewefen fein 2 ). 3)ie Sefeftigungen waren l)ier üielleidf)t 
flctner unb unbebeutenber alö jene £auptftüfcpunfie ber wenbifdjen 
s DJad)t mäljrcnb ber Striege beö 12. Safjrfjunbertö. gerner bürfte 
ber Umftanb mit in 9ied)nung )u jiefjen fein, ba§ in biefer ©egenb, 

') ^(\[. ijicrju Jöeljj, 2)ie Söenben in 9!Jtecftenburg, ©d)meriuer Programm' 
beilade l«s ( J3, 8. IG. 

-) s ttn ber s J)ttlbcniJ hingegen finb mehrere SSäHe befannt. 

23* 



356 

weldje jum gro&en J'^cile früf) in bie £änbe geiftlidjer ftörperfdjaften 
gelangte, foldje SBerfe bei juneljmenber 33obenfultur ber 3 er ftönmg 
letzter ausgefegt waren als anberöwo, wäljrenb }. 33. bie 33urg 
SReflenburg nod) weit in bie djriftlidje 3?it hinein benufct nmrbe. 
SRandjeS mag fid) audj näherer ^adjforfdjung bisher entjogen t)aben. 
25en „ßirdjberg" auf ber gelbmarf non ?]3arc§on> wäre Sifdj (3ö^rb. 33, 
®. 6) geneigt für einen fürftlidjen fjeümifdjen 33urgwaII ju galten, 
wenn er nidjt fo fc^r niebrig wäre, o. ©Ijrenftröm (iöefdjreibung beö 
fönigl. 3d)webifdjen 9lmteS -Jteuflofter 1788 I, 1—20) erwähnt bie 
„ Sägenborg, Uebcrbleibfel einer runben §eftung auf bem 9ieuljof er 
gelbe, bie mit Sßällen unb ©räben umgeben gewefen. ©ie ift fo alt, 
ba% niemanb etwas baoon ju erjagen weiß". üftan mag bei biefen 
SBorten junädjft an Ueberrefte eines Steinbaues benlen ; bod) ift audj 
an ben tarnen beS in -fteufjof untergegangenen CrteS Gardist 
(= SBurg) ju erinnern. 1 ) SBegen beS SanbernamenS Cubanze möchte 
man ferner eine gleichnamige 93urg in ber ©egenb oon Äropelin 
oermutfjen. 

Sieben wir bie älteren Urfunben ju Statte, fo werben mir nie 
auf bie SBarnow, fonbern immer wieber auf bie ^epemfcgrenje unb 
beren Verlängerung nad) Sorben Ijingewiefen. Slls 1170 Äaifer 
griebrid) bas 33istl)um Sdjwerin beftätigte, beftimmte er ben Umfang 
beSfelben naefy ^auptburgbesirf en *), weldje ben alten Sanbfdjaf ttn fi(§ 
angepaßt ju Ijaben fd&einen (SR. tt.*33. 91). Slls foldje werben an* 
geführt: Castrum ilagnopolense, Suerin, Cuthin, Kyzhin cum 
omnibus villis ad illa ipsa castra pertinentibus, excepta terra Pole 
et alia, que dicitur Brezze, Parchim quoque, Cuthin et Malechowe 
cum omnibus villis (ju beiben Seiten ber Glbe) ad ipsa castra 
pertinentibus (baju enblicfy baS Sßommerfdje castrum Dymin, mit 
weldjem bamals u. a. aud) ßireipanien uerbunben war.) SDa bie Ur* 
lunbe bie non ber SHöcefe auSgefcfylo||enen Sänber $öl unb Sreefen 
nic^t als eigne Sejirfe neben ben norfjer genannten Surgen gelten 
läfet, fo fdjeinen biefelben, ifjrer Sage entfpred&enb, als S)epenbenjen 
uon SKeflenburg aufgefaßt ju fein 3 ). 2lu$ bas ganj unerwähnt 
gelaffene 3low ift wofyl als unlergeorbnet ju benfen. Steinen 
wir nod) baö Sanb Srüel ^inju, jo würbe fid) für baS jum castrum 



v , 5(uf ber geibmarf üon SHt&arin üeräeid&net bie 3d)mettaufdje Äarte 
»Wenden Berg.-. 

2 , tiefer 3lusbmd rechtfertigt fid) au$ beut gnljatt ber Urfunbe. teint 
Crganifation beö SSenbculaubcä nad) größeren Sbegirfen, als beren Unter- 
abteilungen fleinere Sburgnmrbe sn betrauten feien, nimmt and) SBigger 
3<n)r6. 2«, 3. 24 (ügl. Slnnaten, 3. 123, 124) an. 

8 ) Sßtgger, Staaten, 3. 124b, 31. 1. 



357 

Magnopolense gerechnete ©ebiet ein Umfang ergeben, roefdjer bem 
fpäteren 9Mfenburgifdjen Territorium (oljne baö Sftafeeburgifdjje ®abz* 
bufcb) g(eid)fommt. 33ieHei$t galt biefeö Sanb als ber eigentliche 
9lbobritcngau. SDaö Sdjroeriner ©ebiet nafym eine gefonberte Stellung 
ein, nid)t Wo§ lüeil e8 (Zverin et attinentia ejus, £elmolb II, 7) 
audj nad) 1167 unter ber §errfdjaft beutfd^cr (Srafen oerblieb, fonbern 
aud) roeü es urfprünglidf) jum 33istl)um SRafceburg (^olabenlanb) gehört 
f)attc. 9ftd)t unroertf) ber 33ead()tung fcbeint mir aber ferner, ba§ Cuthin 
nid)t mit 93Jeftenburg, uon bem es burdj Suerin getrennt ift, fonbern 
mit Kyzhin jufammengeftellt roirb. 9lat)i liegt nun m. @. bie 2)eu* 
tung, bafc jene bciben SBurgen für baö gefammte Steffinerlanb (ttxoa als 
größere 2lbtl)etlungen beffelben) ftefjen, ebenfo nric Parcliim unb Cuthin 
ftdjer für baö Sanb, rceldjeö ber ©pradfjgebraudjj mit bem altfjer* 
gebrauten tarnen Wamuw bezeichnete (Malechowe für ben SKürifegau). 
S)iefeö an weiter ©teile genannte Cuthin ift mit bem Cuscin §elmolbö 
(I, 87), ber eö immer mit Sftalcboro jufammenfteHt, gleid&bebeutenb ; 
eine terra Cutsin (mit £ecbentin, alfo weftlidj oom flauer ©ee), 
wirb 1219 genannt (roieberljolt 1235 *). SDie anbere 93urg biefeö 
9tamenö ift aber faum anberöioo ju fud&en alö bei ber villa Cuszin, 
roeldEje ^einrieb 33umn) 1219 aus feinem Patrimonium ben Tonnen 
üon $arrf)oro ücrlicf). üJlan fönnte oerfucfyt fein, no$ roeiter ju geljen 
unb gu ücrmutben, ba§ bie nad) 1229 oolljogene ©Reibung ber 
gürftent()ümer 9toftodf unb SBerle fidE) ben ©renjen ber Sönber Kyzhin 
unb Cuthin angefd&loffen betbe. ®od£j finbet fidE) anberroeitig bafür 
fein 9lnf)alt, ebenfoiuenig wie für bie Slnnabme Seper'ö (Sammlung), 
n)eld)er, inbem er bie ber Slufjabfung ber castra oorl)ergebenben 
SBorte (termiui sunt hie) genau nimmt, bie Surggebiete für ©renj* 
länber ber 3)iöcefe l)ält unb bementfpred&enb, ba SJteflenburg unb 
©d)inerin lueftlitf) lagen, bie ^ßrotrinj Cuthin bis an bie SJicereS* 
füftc unb bie Sßarnoiü fe|jt. 2 ) SßelcbeS aber au$ bie weitere Sfas* 
bejjnung beS #anbeS geraefen fein mag, bie Sage beS Drteö Cuscin, 
foioic ber 1186 bem 33ifdE)of betätigten 8 Sörfer in Mikelenburch 



! ) m. II..». 251, 255, 429. ®ie reifte öftlid) Bio an ben flauer ©ee. 
x "\alirb. Vi 2. 4(), wirb Säbel (nörblidj öom ftölpin See) irriljümüd) $u Kussin 
qeredmet uql. 1U. il..». 5233 mit 7296). — SUtSdjtoerin unb ©hier logen 
12*9 im itoitbc Söareit (3)1. U.-». 2015). 

- dotier, für tueldjen e$ feftftanb, baß Cuscin fpäter gur .£>errfdjaft 
liieflenburg a,ef)örte, orbuet Stoto bem erfteren unter, ebenfo anfcfyeinenb aud) 
Nigger oalnb. 28. 8. 24, cntfpredjcub feiner $nfid)t über bie SBarnorogreuae. 
Aiir terfel)lt ljalte id) 93ct)cr3 (aud) %cif)xh. 27, ©. 45, angebeutete) s )(nfiä)t 
oon einer ehemaligen .frerrfrfjaft Äitffin (mit S^oto, 9tteflenburg unb s 43rüel), 
mehhe fiel) ctiua ,^ur ;^cit kartö beö ÖJroßen mit ben .^errfc^aften SBarnoro 
unb s JJ£üri# ju ber obotritifd)eu Söoiluobfdjaft bereinigt |ättc. 



358 

fann barüber feinen 3 ro eifel laffen, bafc ein ju erfterem gehöriger 
Sejirf in Uebereinftimmung mit her fpäteren Sßerlefdjen ©renje oon 
bem SSurggebiete SMlenburg im (Süboften burdE) bie oben befdjriebene 
Sßafferlinie jwifdfjen 9ieumüt)lc unb bem ©öBiner Sftoore, 1 ) im SBeflen 
burdE) ben -KeuflofterfdEjen ©ee unb aufwärts beffelben burdj bie SCepenifc 
gerieben würbe. 2Bir gefjen batjer fd&werlidj feljl, wenn wir auc§ 
bie gorifefcung biefer nachmaligen £auptlanbeögrenje biß jum SDleere 
f)in alö meftlicfje Sdjjeibe ber Sänber Cuthin, Kyzhin betrauten. 
2Bir pnb baju um fo mefjr berechtigt, als aus Ur!unben fyeroorgefyt, 
bafe ju beiben ©eiten bie Sänber oon oornf)erein oerfdjieben benannt 
würben, wäljrenb an ber Sßarnow, weldje oon Süfcow abwärtö oor 
bem 14. 3>af)rt)unbert niemalö alö Jperrfdjaftögrenje gebient Ijat, 
bergleid&en faft garnid&t Ijeroortritt. Sßäpftlidlje Urfunben (1186/97) 
für btö Siötbum Schwerin erwähnen Doberan et totam terram 
Gobange (Gobantze) speetantem, womit waf)rf$einlicf) baö oon 
Sßribiölao geftiftete SDoberancr 2lbteigebiet bejeid^net wirb. 9JUt biefem 
oon ber Stloftertrabüion unabhängigen 3 eu 9 n ^6 ftimmen bie SToberaner 
Urfunben nur infofern nid)t überein, alö in itjnen immer nur oon 
quatuor ville in Cubanze bie SRebe ift (f. S. 272). 2Benn wir aber 
aud) mit SBener annehmen fönnten, bajs Cubanze gleidjjbebeutenb fei 
mit bem Sanbe 33ufow, in beffen öftlic^ftcm Steile biefe 4 3)örfer 
urfprünglicfy gelegen Ratten, fo würbe bie §errfd)aft SRoftod über eine 
l)ier oorfjanbene ©renje boä) nur um weniges nacij SBeften oor* 
gef droben fein. SKnbrerfeitö finben wir bie 10 S)örfer, weldje 
SBif^of unb Somfapitel 1171 (refp. 1191) im Sanbe Slow gefd&enft 
erhielten, foweit iljre Flamen nod) fenntlidf) finb, alle weftlicfy oon ber 
§errfdjaftßgrenäe beö 13. 3af)rf)unbertö, weldfje fte nad)weiölid() mit 
Mentino, oieHeidljt audfj mit Curiuiz (©. 293) genau erreichten, wie 
aud& SJJanflow (Pancouiz?) berfelben nafje fommt. Uebrigenö fann, 
ba aud& Quazutino (Ducftin, nörblidf) oon 2UtS3ufow) unter jenen 
10 Dörfern erwäljnt wirb, ein 33ejirf S3ufow außerhalb beö Sanbeö 
Slow (welches mit Gobange in benfelben Urfunben genannt wirb) 
nid)t wol)l ejiftiert fyaben. Sefctereö erftreefte fiefy oielmeljr biö an baö 
3Keer unb wirb in ber $olge, alö baö castrum na$ 33ufow oerlegt 
würbe, oon biefem feinen Sftamen erhalten Ijaben. 

@ö fragt fidb nod&, in weitem 3ufammenf)ange ba^ Sanb 33üfcow 
(in feiner urfprünglidjen 2luöbeljnung) ftanb, beoor eö an baö Siötfjum 



@. oben 6. 322. Sfttt alleiniger taSnaJjme oon $enncttutt ftnb atfe 
ättrifdjen biefer Sßafjcrlinic unb bem ©rofeßabenäcr See gelegenen Crtfdjaften 
toenbifd)en s Jlamen3 in jenen 8 Dörfern toieber 51t er!ennen. — ©cfyon s $apft 
Mefanber III. oerleiljt in ber Don 1177 batierten Urfunbe quatuor uillas in 
deserto Nohum, alias quinque uillas circa Warin usque Glarnbike. 



359 

©dfjroerin gelangte. SDie Sage ber 33ura weift weit ef)er auf eine 
93erbinbung mit Cuscin als mit Sfteflenburg. 2Iucf) ift an bie 2ln* 
fprüdje ju erinnern, roeldje balb nadfj ber §auptlanbeßtl)eilung bie 
Ferren non Sßerle auf baß baju gehörige ©ebiet erhoben. 2)er 
(©. 322 ff.) befdEjriebenen Jiorbfeite beßfelben (von Ghiolenzke-lugi 
biß an bie Sßarnoro) mürbe bernnad^ nicfyt bie S3ebeutung einer ipaupt* 
grenje jufommen. @ine foldEje ift mit mefyr SWcd&t im Söeften beß alten 
Sanbeß 33üfeon) ju üermutljen. @ß fehlte f)ier nid&t an einer natürlichen 
©renje im Slnfdjlujj an bie t)orf)in ermähnte alte ©djeibe jnrifd&en 
Cuscin unb 9Jieflenburg. 3)enn com ©ölliner SJioore ber ipaupt* 
tüdffcrfd&cibc in biefer ©egenb, fliegt nad) ©üben ein Stadfj in ben 
©rogSabenjer ©ee, fo baß bie 6 ©orfftetten, in iueldjen bie tarnen 
non 7 ber 8 villae in Mikelenburch (1186) nod& fortbeftefjen 
(u. a. ©öHin, ©lambecf, 9Kanfmooß, ÄleinSabenj) meftlid^ oon berfelben 
liegen bleiben. SSon ÄleinSabenj aus erreid&te, roie freilief) erft aus 
fpäterer 3eit befannt ift, bie Scheibe beß Sanbeö SBüfcoro unb ber 
£errfd)aft SMlenburg bei ®idf^of bie Söarnoro. 

Sßir fönnen enblidE) nidfjt umljin, auf einige fpatere Duellen l)ier 
einjugefyen, roelclje bie Sßamen roenbifd^cr 33ölferfd£jaften mit ben Titeln 
ber älteren £errfd)er in 3ufammenljang bringen. 3n bem S)oberaner 
■Wecrologium, roeldjeß efjemalß an einem genfter beß Äreujgangeö beß 
3)oberaner Sllofterß ju fef)en mar, 1 ) unb beffen @ntftef)ung rooljl 
fpäteftenß gegen @nbe beß 14. Saljrfjunbertß ju fefeen ift, finb bie 
früfyeften gürften aus -Jttflotß ©efd&ledjt mit folgenben Titulaturen 
oerfeljen: 

Niclotus wagirorum cirsipanorum polaborum obotritarum 
kissinorum ac totius sclauie rex. 

Pribizlaus dei gra. wagirorum polaborum magnopoli et 
cisinorum regulus. 

Wratizlaus cirsipanorum cussinorum et kissinorum rex. 

Nicolaus dei gra. cuscinorum et kissinorum prineeps. 
Saß Sftecrologium, roeldjeß auß älteren Stalenbarien unb Soten* 
büd&ern beß Älofterß gefdiöpft fein wirb 2 ), Ijat ftclj burd& feine fonftigen 
Datierungen, roenn biefelben audf) non 3rrtt)ümern nidjjt frei finb, bodEj 
alß eine fefyr wertvolle Quelle beroäfyrt (nergl. bie Unterfud^ungen 
Söiggerß, 3al)rb. 50, ju ben Stammtafeln beß ©ro^erjoglid^en £aufeß). 
2lud) bie oorftefyenben 9 f lad&ridf)ten, meldte mir junäd)ft lebiglicfy nad) 

') mtQetytilt öon £ifd), 3af)rb. 1, @. 131 ff., nad) einer älteren 5lbfdt)rift 
öon Anfang be3 16. JgafyrfjunbertS. Einige bemerfenStoertfje 2Ibmeid)nngen, 
toeld)e in einer jüngeren Slbfdjrift enthalten finb, ertoäfynt Söigger, 3>a$rb. 50, 
©. 113, 2lnm. 1. 

2 ) Sifd), a. a. 0., @. 134. 



360 

Ujrem Spalte, of>ne SRütffidEjt auf Ujre £erfunft, betrauten wollen, 
machen jebenfallß nidf)t btn ©mbruef einer wilßürlid&en 3ufc m wen* 
ftellung. -Kiflot unb Söartißlat), beren ganje SBirffamfeit no$ in bic 
fjeibnifdEje Sßeriobe fällt, werben mit bem £itel rex bejeicljnet, welken 
mehrere ber früheren £errfdjer beß SÄbobritenreidjeß wirflidd geführt 
Ratten, julefct (mit ^Bewilligung beß Äaiferß Sotljar) Äanut Sawarb, 
nadj beffen SEobe fein bißfjeriger Sefjnßmann -Wiflot, wenigftenß in ben 
SÄugen ber Söenben, als 9tad)f olger betrachtet würbe. 1 ) ©idEjerltdEj war 
bie Slnfdjauung t)on ber föniglid)en £erftmft beß gürftenfjaufeß frofe 
iljrer jweifelfiaften Sered&tigung, wie bie Krönung beß Stierfopfeß auf 
ben ätteften Siegeln melleidjt fdjon anbeutet, längft t)or bem 14. Saljr* 
tjunbert oorljanben. 3)er 3 u f a 6 dei gratia feljlt nur bei ben beiben 
entminten gürften. — ^ßribißfaü, welcher gleid)fallß nod& alß SSertreter 
ber wenbifd&en -^Rationalität gelten fann unb erft in feinen fpäteren Sebenß* 
jähren bem Sljriftcntljum unb ber beutfd)en iperrfdfjaft fiefy beugte, Reifet 
regulus (wie -Jtiflot bei §elmolb), wäljrenb bie folgenden §errfdjer in 
Uebereinftimmung mit ben urfunblidfjen Benennungen alß prineipes ober 
domini aufgeführt werben. 2lud() in 33ejug auf bie beigefügten 33ölfer* 
namen lägt fidf), wenn wir oon ben Cuscini einftweilen abfegen, nidfjt 
oerfennen, bog fie mit anberweitig befannten gefdf)i<$tlid(jen Gegebenheiten- 
im ©inflang fteljen. S)enn wäfjrenb ^ßribißlat) nadj bem griebenß* 
fd&luffe mit £einrid£) bem Söwen audE) baß 2tbobritenlanb wieber be* 
t)errfdjie, fonnte fein fdjon t)orl)er geftorbener ©ruber nur alß gürft 
ber weiter öftlid& wofynenben Stämme angefef)en werben. 3war 
werben in SßiberfprudE) mit ben £f)atfadf)en au<$ bie SBagrier unb 
$olaben in ben £itel -Jitflotß unb SJJribißlauß mit aufgenommen. 
S)od& ift ber alte 3 u fammenf)ang ju berüdffid&tigen, in welkem btefe 
Sänber nod& in Jliflotß früheren 3>af)ren mit bem SlbobrUenretdjje 
geftanben Ratten. 9Jiit Sßicolauß uon SRoftodf, ju beffen ©ebiet 
SD ob er an gehörte, finb bie gleiten 33ölfernamen oerbunben, wie mit 
feinem SBater Sßartißlat) ; nur bajg bie Strcipaner fehlen, waß wieberum 
ju ber auß §elmolb in SSerein mit urfunblidjen !Kad&rid(jten fidj 
ergebenben £l)atfadf)e ftimmt, bafe in ber 3roifd£)enjeit ßireipanien ganj 
ober jum großen ££)eil unter ^ßommerfd^e £errfd)aft gefommen war. 
£einricf) 33urwi), welker nad) feineß SBetterß £obe beffen Sanb mit 
Sfteflenburg wieber vereinigte, erhält bem entfpredf)enb wieber ben 
üollftänbigen SETitcI. — SDie Sußciner — ein SÄame, welker bei ben 
alten Sdjriftftellern unter bm wenbifdfjen SBolfßftämmen nie t>or* 

*) 2)iefe Slufdjauimg, fjat offenbar |>eImotb I, 52: Postquam igitur 
mortuus est Kanutus — rex Obotritorum, successerunt in locum 
ejus Pribizlaus (I) atque Niclotus. $lad) c. 49 toareit fie öon Äonut ge« 
fttoungen toorben, quousque ea, (jue subjeeta sunt, sentirent. 



361 

fommt — gelten im SRecrolog nur als Siebente jirf bes Äefjtner* 
lanbes; es geljt bies baraus tjeroor, baß fie bei ben bas ganje 
Sanb beljerrfdjenben dürften neben ben Äeffinern nidjt befonbers 
ermahnt werben. SSon ben beiben geftungen bes Samens Cuscin 
!ann bie am flauer See, ba fie nad) §elmolb in ber oon ben 
SDeutfdEjen befefeten terra Obotritorum lag, nid&t 3ubef)ör ber terra 
Kicinorum geroefen fein, toeldje (nadE) 1160) oon *ßribiSlao unb 
Sßartislao beljerrfdf)t mürbe. 9ludf) mar bie terra Cutsin (1219) 
oermuttjlidE) nid)t im Sefifee bes Jiicolaus oon Sioftocf (©. 349). Seben* 
falls fiel fie als S£f)eil bes Sanbes Sßarnoro burdj bie jmeite SanbeS* 
Teilung ber SJleflenburger Sinie 5U. ÄeineS biefer 33eben!en mürbe 
bei -Jieuflofter (bem 1170 t>or Kyzhin genannten Cuthin) jutreffen, 
meldjes mir oielmeljr in feinem näheren S8erl)ältniffe ju SRoftod unb 
Söerle meiter jurüdjuoerfolgen oermodjten. %üx meldEje ber beiben 
SDeutungen man fid) aber audf) entfd&eibet, in jebem gälte führen bie 
Angaben bes -ftecrologs, menn mir biefelben für bie oorliegenbe grage 
oermertfyen bürfen, in SBerbinbung mit ben Sftadjridjten über bie erfte 
Sanbest^eilung ju bem Sd&luffe, ba§ fcfyon in menbifdjjer 3^t smet 
£auptgebiete nid)t an ber SBarnom, fonbern meftlid^ t)on Soberan 
fidf) berührten. 

9tufjeidf)nungen äfynlidfjer 9lrt mie ju S3eginn bes -KecrotogS 
merben aud) ben beiben oerlorenen ©enealogieen oon ©obbertin unb 
•Jieuenfamp oorgelegen Ijaben, aus meldten nadEj einer Urfunbe oon 
141 8 ! ) bie dürften oon SBerle bemeifen mollten, bafc fie föniglid^er 
$erfunft feien. SDenn jene beiben £anbfcfjriften (ex antiqua scriptum, 
alfo fidler fpäteftens aus bem 14. 3a|rf)unbert) enthielten in fid) 

Slauorum quondam regum, regulorum et prineipum cronicam. 

SDtefe breifadje Slbftufung in ber Titulatur l)at fonft, fomeit mir be* 
fannt, außer bem ^ecrolog feine anbere ber nod) oorfjanbenen Duellen. 
Sie ©oberaner ©enealogie, meldte 1370 oerfafjt mürbe, 2 ) 
ermähnt oon ben oben aus bem -Jtecrolog tyerangejogenen £errf$ern 
nur biefe beiben: Pribizlawus, Magnipolitanorum et Kissinorum 
ac tooius Slauie regulus atque nobilis prineeps, unb Hinricus 
Bursvy, nobilis prineeps. 3nbem fie teueren ben einjigen @rben 
^ribislaos nennt, übergebt fie bie gefcfyidjjtlid) feftfieE)enbe erfte SanbeS* 
tfjeilung. 3 ) 



*) 5lböebrucft 3af)rb. 11, 6. 330 f., ogl. SBtgger, a. 0. £)., ©. 129 21nm. 

8 ) 3)oberaner unb 9$ard)imfd)e (Genealogie, 3^rb. 11, ©. 1 f. Ucber bie 
Slbfaffuug^ett f. SBigger, Jsa^rb. 50, 6. 113, 91nm. 1. 

8 ) 3)te oon ber 2)oberaner abhängige $ardjimfdje ©enealogie I)at ntefjr 
aU jene, fd)eint aber oon hext il)r befannteu toenbifdjen SBölfernamen einen 
uullfürlidjen ©ebraudj %u madjen. 



362 

3n ©rnft t). StirdEjbergß SReimdfjronif hingegen (6egonncn 1378), 
roeldfje neben ber ©oberaner ©enealogie für bie ältere 3Jleflenburgifdjje 
©efd)id()te anbere, nidjt mel)r t>orf)anbene SKufjeidEjnunflen benufcte, 
bie anfdEjeinenb aus ©oberaner Duellen flammten, J ) tritt ^icotauö 
alö £err t>on Kyssin (c. 105 unb 117) unb an ber oorfjin Gitterten 
©teile (c. 103) alö gürft t)on Custyn unb Kissyn auf, f)icr alfo in 
adjlidjer Uebereinftimmung mit bem -Jtecrolog, beffen S)aten audf) 
onft öfter bei iljm roieberfefjren (üergl. SBigger, a. a. £).). ©urclj 
bie £auptlanbeötf)eilung fällt nad) Ätrd)berg (c. 126) an ben dürften 
3fol)ann 9Mlenburg, rceldEjeö ifjm gleidjbebeutenb ift mit Obotriten, 
an -JttcolauS ©üftroro, an 33unoi) Rodestok unb Kyssyn, an $J$ribi8* 
lat) SRidjenberg. 

Sie 33ertljeilung ber 35ölfernamen auf bie einzelnen £errfdjjer 
im -Jtecrotog fcfyeint mir nid&t eine ©rfinbung fpäterer $z\t ju fein, 
fonbern auf alte ©oberaner Ueberlieferung jurüdEjugefien. SBenn 
irgenbroo, fo fonnte ftd) in ©oberan t)on ber roenbifdjen Topographie, 
foroeit es fid^) um bas Äeffiner* unb 9lbobritenlanb tyanbelt, Äunbe 
erhalten Ijaben. 3>n biefer 3lnnaf)me beftärlt uns ber £itel, melier 
bem gürften §einrid) SSurroi) in jenen beiben SBerleifyungöbriefen 
(1192 unb 1218) beö Soberaner SDiplomatarö beigelegt nrirb: 
Magnopolitanorum et Kyzzenorum prineeps. 3)enn ba in biefen 
Urfunben außer oon ben SDörfern um SRebentin, meldte im SDleflen* 
burgifdjjen Sanbestljeile lagen, nur nod) non ber ©egenb um ©oberan 
bie Sftebe ift, fo gilt iljnen bie lefeiere {ebenfalls als SEljeil beö 
Äeffinerlanbes. 

SBeber aus ben alten ©cljriftftellern, nodjj aus ben Urfunben 
lä§t fid) für bie bisher angenommene Sßarnorogrenje etroas fyerauö* 
lefen. SBill man nidf)t üorjieljen, auf bie Söfung berartiger fragen 
überhaupt su oerjidfjten, fo nrirb man bas Sanb ©djroaan für bie 
Sleffiner in SInfprud) nehmen muffen. SBenigftenS für bie &\t & er 
beginnenben Äolonifierung ift ein näherer 3 u f am roenf)ang besfelben 
mit bem Dften nidf)t ju üerfennen. 3>n ber £rabition fam geroifj 
berjenigen ©renge eine befonbere 33ebeutung ju, an melier, roaljr* 
fdjeinlid) jum £f)eil an ©teile ehemaliger roenbifdjer Heiligtümer, 
bie SlirdEje mit bebeutenben ©rünbungen guß faßte. 33on legieren ent* 
ftanb ivoax -Jieuflofter erft nad) ber jmeiten SanbeStfjeilung, ^ardfjoro 
jebenfaHs cor berfelben. 2 ) 35or aller SanbeStfyeilung würbe aber fdjon 
jum Älofter ©oberan unb jum ©tiftslanbe ber ©runb gelegt. 2Iud(j 
in fulturgefdf)id)tlid)er Sejiefjung fc^cint ein gertriffer ©egenfafc ju 

*) £$omS, a. a. £>., @. 26. Söigger, galjrb. 50, 6. 114. 

) ©. 3ö^rb. 33, ®. 4, mo 1210 oi^ ©tiftitnggja^r angenommen hrirb. 



363 

Beiben Seiten her (Srenje bemerfbar. Stoß ben früheren (8efd(jidE)t8* 
f djreibern gewinnen wir btn ©inbruef, bag t>on t>ornljerein bie 
aibobriten bem beulen ©inftuffe unb bem Sfjriftentljum fid) ju* 
gänglid^er geigten ate bie weiter öftlid& woljnenben ©tämme. 53ei 
^elmolb ift es inöbefonbere baä 8anb ber Keffmer unb ßirripaner, 
in weld()em baö £eibentljum unb bie wenbifdfje Nationalität nod) julefet 
eine 3uflud(jtftätte fanben. ©ö ift bodlj wotyl baßfelbe ©ebiet, in 
beffen Umgebung, um es naclj ber 33ejwingung burd) bie SBaffen 
ber dEjriftlidjen äultur auf bie Sauer ju gewinnen, nrie nad) einem 
gewiffen $Iane bie erften größeren geiftlidien Stiftungen ftattfanben, 
non melden innerhalb ber Schweriner ©iöcefe bie SHebe ift. SDenn 
faft gleichzeitig mit jenen Jirdjlid)en Anlagen im SBeften unb im 
©üben trat an ber Dftgrenje t>on Gircipanien baö Älofter SDargun 
inö Scben, ju meinem um 1170 bänifd^e ßiftercienfer ben ©runb 
legten. SCBie wenig gefiebert aber f)ier bie Äird&e junädf)ft nod& ba* 
ftanb, geigt bie 9teactton beö £eibentljum8, beren ©cfyauplafc wenig 
fpäter grabe biefe ©egenben würben. ©dEjon ^ßribiölao fonnte, wie 
e§ 1192 l)ei§t, per insultum Slauorum bie non iljm unternommene 
Sewibmung ber ©oberaner üftönd&e nidjt jur SSoIIenbung bringen. 1 ) 
SDaöfelbe ßlofter war ba& 3iel beö Äriegöjugeö (1179), als beffen 
§aupttljeilneljmer bei Rirdf)berg (c. 117 unb 120) bie ßireipaner 
erfdEjcinen. 2Iuc§ bie ©arguner SKönd^e mußten, üielleid^t um biefelbe 
3eit, if)r Älofter wieber oerlaffen, 2 ) welches auf längere 3^t wüft 
liegen blieb. „Wegen einfalss der Wenden" fjatte, wie Srunwarb 
1233 (3JI. U.*33. 420) berietet, fein Vorgänger Serno eine ju 
Süfeow begonnene Äloftergrünbung nid)t auöjufitfjren t>ermod[jt. 3 ) 



*) 2>ie gerftörung be3 $lofter3 burd) bie SSenbeu (1179) famt nidjt gemeint 
fein, toenn ber (SinfaH nod) unter $ribi$lao ftattfanb. ®enn alle 'ansahen 
ftimmen barin überein, baß biefer oor 1179 geftorben ift. SSgl. bie tont. $u 
ffl. 11.48. 126; ba%ü fommt jefct nod), baß in ber burd) Söigger (3>o*)*b. 50 ) 
näljer hdannt geworbenen jüngeren $bfd)rift be3 SßecrologS oon $abriciu3 
ftatt besf fehlerhaften 2)atum3 in ber älteren (1113) als £obe3jaf)r be3 gürften 
1177 angegeben ift. SBielleidjt liegt aber ein grrtljum be£ ©d)reiber3 ber 
(roafjrfdjeinlid) unedjten) Urfunbe oon 1192 cor. 

2 ) Sßigger, Sa^rb. 28, ©. 261. 

8 ) 3)a3 in ber 9?äl)e ber SBeftgreuge gelegene Sobelin fonnte, roie nod) 
1236 geflagt UJirb, propter uastationera Slauorum inde quandoque ejee- 
torum längere $eit fjiuburd) nidjt hehant roorben (9)1. U.*$. 454). 



364 

1) ©. 282 rourbe nadjgerotefen, baß Brutzowe, roo &einrtdE) t>on 
SMlenburg 1270 bcm Klofter £oberan 7 £ufen ücrlief), mit bcm 
im Sanbe SRoftocf gelegenen SDorfe Sruforo nid£)t ibentifdfj fein 
fönne. @ö nmrbe babei bie 33ermutf)ung auögefprod&en, baß jener 
9JMlenburgif<$e Drt eine eingegangene gelbmarf fei unb in ber 
93ogtei Suforo gelegen t)abe. SRätjcrc 9tod)forfd()ung über baö ©efd()led)t 
ber ^ßreen im ITrfunbenbudje fü^rt aber auf fetjr einfache SBeife ju 
einer anberen Söfung. 1280 (2Ji. U.*S3. 1523) erflärte Äonrab 
Sßreen, baß mit feiner unb feiner Erben 3uftimmung 3Ibt unb Äonoent 
t)on ©oberan bem Ätofter 9teinfelb uendiderunt — septern mansos 
in uilla Burtsowe, quos a nobis et nostris progenitoribus 
habuerant — (oergl. 9Ji. U.^S. 1524). ©S Rubelt fid) alfo um 
baö ©orf 33örjon> (9lmtö ©reüeömüfylen, 1302 Burzsowe gefdjrieben). 
SSergl. aud& bie Sinnt, jum 2Ji. U.*33. 2778. 

2) Äoppmann, 3^r ©cfd^id&te ber Sanbe Söerle unb ©dEjroaan 
(Beiträge jur @eföi$te ber Stabt gftoftorf, £eft IV, S. 21-28, 
1895) ift mir leiber erft nadlj 33oltenbung meiner 2lrbeit ju ©efid&t 
gekommen. — 3Me gifcfyerei auf ber Dber^SBarnon) (inter Rostok 
et Sywan naefy 9K. U.*33. 3223, genauer: inter murum Rozstoch 
et pontem Zywan nadf) 5Ji. U *33. 4901) nmrbe nid^t erft burdlj König 
©riefy unb gürft TOcolauö, fonbern, roaö id) oben S. 257 überfein 
Ijabe, fcfyon burdE) SBalbemar non Stoftodf (geft. 1282) t>erli:l)en, in 
SBiberfprud) mit ber anberroeitig feftfieljenben ©renje ber beiben 
Sanbeöttjeile, weldje etroa eine SJJeile nörbli$ oon ©dfjroaan lief. 
2Rit Sloppmann (S. 27) ne^me idE) bafyer an, hofo ber 93erleit)ung 
Sßalbemarö eine anbere ju ©runbe liegt, roeld&e in ältere 3 C ^ a ^ 
SRoftodE unb Sdjroaan nod) politifcfy jufammenge^örten, jurüdfüfirt. 



365 



IX. 



Seeräubern an JMlenburgifäer Mfie, 



SSon 

Dr. 3frtebrid) Stuljr, 



43er Äampf beö 2)eutfd(jorbenß in Sinlanb mit bcm ©rofefürften 
Sroan IV. oon SRufelanb in ben 3af)ren 1558—1561, ber bic 
politifdje ©elbftftänbigfeit Siotanbß vernichtete, fjat inbirect aud& bie 
£anfa ifjrem SSerfaU bebeutenb näfjer gebraut. 33iö jum l^aljre 1558 
roaren 9tiga unb SReoal faft bie einjigen Stapelpläge geroefen, oon 
benen aus ruffifdjje §Baaren über bie Dftfee oerfd&ifft würben; bie 
anberen liülänbifc|en Stöbte, wie btö für ben ruffifd)en £anbel 
befonberö günftig gelegene 9iart)a, Ratten mit jenen nid&t coneurrieren 
fönnen. 5Hlö aber 1558 -Karoa in bie £änbe beö ©ro&fürften fiel, 
ergriffen bie u>eftlid)en £anfeftäbte, unter ifjnen befonberö Sübedf, 
fogleid) biefe ©elegenljeit, ben 3 ra if^ en ^ an ^ e J Slifloö unb SReoafe ju 
umgeben. 3n ben näd&ften Sauren war Jtortm ein ^aupttjanbelöplafc 
für ben fyanfifdfien ©ee^anbel, unb bie „^iaroafaljrt" würbe bie 33er* 
anlaffung ^a^lrcirfjer gelben unb 33etf)anblungen. 

SDer lit)länbifd)e DrbenSmeifter ©ottfyarb Äettler unb fein @d)ufe* 
Ijerr, Äönig Sigiömunb 2luguft oon $olen, fugten ben £anbel ber 
§anfa nadf) ^iaroa ju Ijinbern, weil er bem SÄoöforoiter and) Äriegö* 
munition unb Sßrotriant in beträchtlicher 3Kenge jufü^rte ; Äettler liefe 
1560 burd) feine SÄußlieger alle nadE) 9ht|lanb fafjrenben ©d)iffe 
anhalten. 1 ) 2lber raeber fie, nodjj bau ^eilige 9tömifd)e 9tei$ mit 

*) SBienemann, 3Ritt§eilungen über ba3 2)an$iger Stabtarcfyiö unb beffen 
Siöonica üon 1558—1562, in 9)littf)eiiungen au3 bem ©ebiete ber ©efd)id)te 
ßiö«, (Sft- unb ffurlanb*. 12. SBb., 6. 128. Äaperbriefe, abgebrueft hei 
6tfn'rren, OueHen jur ©efdn'djte beö UutergangS liülänoifcfyer ©elbftänbigfeit, 
im tafjiü für bie ©efdjidjte £iö*, @ft- unb SurlanbS, 91. g., 5. SBb., 9lx. 
575 unb 582. 



366 

feinen aftcmbctten 1 ) an bie 9teid)§ftänbe Ratten ncnnenöroertljen @rfolg. 
SBufete bod) Sübed in SBien fogar eine faiferlidfje ©rflärung unterm 
3. Stpril 1560 2 ) für fiel) ju ernrirfen, ba$ ber £anbel, au&er mit 
Äriegöoorrätljen, frei bleiben foHte. ©rfolgreidjjer fd&ien 3lnfangö 
©dEjroeben, bem fid^ ditval 1561 angefdjlojfen Ijatte, mit feinem 
SSerbot ber 9lan)afaf)rt ju fein; benn Sdfpeben ftanb eine neu auf* 
blüljenbe glotte jur Verfügung. SDod^ mufjtc autf) biefe SOlad&t in 
bem ^rieben ju Stettin 1570, ber iljrem Kampfe mit SDänemarf 
unb Sübedf ein @nbe mad&te, Sübecf btö 9ted£)t ber freien ©d&ifffaljrt 
nadfj Jftufclanb jugeftefyen. 

Unter btn £anfeftäbten ljerrfdE)te über bie SRarnafafirt DÖUige 
Uneinigfeit. Sßäfyrenb Sübedf, Hamburg unb 33remen bie 5Raroa* 
faljrt eifrig uerfodjten, Jftiga unb SReoal fie ebenfo eifrig ju f)inbern 
fudfjten, nahmen bie pommerfcfyen unb meflenburgifdjen ©täbte eine 
neutrale Stellung ein. ©inerfeitö roaren fie felbft weniger als SübecF 
bei bem rufftfdjen ,£anbel intcreffiert, anbererfeitö nrirften bie Sanbeö* 
Ferren auf ^nne^altung ber faiferltdfjen äßanbate i)in. 3 ) SDanjig unb 
S^orn, feit bem £fjorner ^rieben t)on 1466 polnifdf), folgten ber 
Sßolitif ifjreö Äönigö Sigiömunb 2Iuguft. ©o verlangte Sübedf am 
16. STuguft 1560 von SDanjig 9tuöfunft, auf weffen Sefeljl ©d&iffe 
unb SSolf bafelbft auögerüftet mürben, um btn nad) 9iu§lanb fjanbeln* 
ben Kaufmann ju fd£)äbigen. 4 ) Unb ein Äaperbrief Äönigö Sigtö* 
munb 3luguft t)om 22. Sluguft 1567 ermächtigte ben SDanjiger 
©dfjiffö^auptmann Martin gibranb, beö Äönigö geinbe unb beren 
Helfershelfer (etliche Äaufleute, bie ben geinben „allerleg ab*, jufufjr, 
entfafeung onb fjulff" leiften) anjugreifen unb alle eroberten ©fiter 
in feinem -JUt^en ju oerroenben. 5 ) 

3>n biefen 3u|ammenl)ang gcljörcn audfj bie nad()folgenben 6r* 
etgniffc, bie fid^ 1568 an ber meflenburgifdjen Äüfte jutrugen. 



1 ) 93iencmauu, in ben 9JlittI)eilungen :c, 12. 93b., 6. 128: „auf ©ntub 
be3 alten $erbote3 be3 ^eiligen römifdjen 9teidje3." (£in -üttanbat föaifer 
gerbiuanbS öom 26. Sftoöcmber 1560 ftubet ficf> hei ben $u meiner Arbeit 
bemt^teu Mrdjiöaften. (Acta betr. Civ. Kostock, rubr. ©dnfffafjrt). 

2 ) ©girren, im Slrdjü) :c., 9*. fr, 4. 58b., 9lv. 541. 

8 ) Jyür Sommern f. Sölümcfe, Sommern ttmfjrenb be3 norbifdjen fieben* 
jährigen .Striegel, in 53attifd)en Stubicn, 40. Saijrganß, ©. 139. Qu heften« 
bxtrg forberte 1569 So^un 2Ubred)t unter ^epgua^me auf baä faiferlidje 
Sftanbat öont 26. Sftoöember 1560 öou SRoftocf bie Auslieferung ciue3 ©djiffeS,. 
ba$ in bem SKerbacrjt ftanb, Munition für ben 9Jloö!oroiter an SBorb p ^aben. 

4 ) 53icnemanu, in ben 9JlittI)ei(ungen ic, 12. 93b-, ©. 129, an& bem 
3)au5igcr Stabtarc^iö. 

5 ) Wati) Wien im ©e^etmen nnb §au^)t*5lrc^iö. 



367 

9lm 24. ^tooember biefcö Scrfjreö liefen groei Skiffe, uon benen 
bctö eine £erjog 3lboIf üon £olftein gehörte, baö anbere in Hamburg 
beljeimatfjet war unb lübifcfje SBaaren mit ftd) führte, in bie meflen* 
burgtfdjen ©ewäffer ein. ©ie befanben ftd) auf ber Stüdfaljrt Don 
■Jlaroa in bie £eimatt) unb wollten ben für Äauffaf)rteifd)tffe freien 
£afen SBiömar anlaufen. 2)a würben fie auf ber £öl)e t)on SBiömar 
t)on jwei 2)anjiger Drlogöfd£)tffen uub brei Sßtnfen angefallen, bie mit 
SSolf unb ©efd)ü£ woljl t)erfeljen waren unb fidE) bereits 8 Sage üor 
äßiömar gejetgt Ratten, ofjne baß man ftd) einer ©ewalttljat Don 
ifjnen t>erfef)en f)ätte. SDaö Ijolfteinifdje ©d)iff mu§te bei Timmen* 
borf auf Sßoel auf ben Stranb laufen, würbe t>on ben Seeräubern 
auSgeplünbert unb fammt ben ©ütern fortgenommen. SDaS £am* 
burger Sd&iff, „fo eglid£)e Saft größer", fonnte ntdjt fogleid) genommen 
werben unb ftranbete erft naej) längerer Verfolgung bei s illt©aarj. 
©ine große SJlenge an $obd, äßarber, SBölfen unb anberem tljeuren 
5ßeljwerf würbe barauö geraubt, baö ©d)iff befd£)äbtgt unb üoD 
SBaffer am ©tranbe liegen gelaffen. 

9lod) am 9lbenb beö 24. SRooember fcfyrieb ber SÄmtmann 
|>einricf) SJtagnuö o. Sßreen 1 ) ju SReubufom an ben fürftlidjen £ofratf) 
Hubertus ©ieben 2 ) t)on bem UeberfaU am £immenborfer ©tranb unb 
bat, bem £erjog ben ©adjoerljalt mitjutfyeilen. £erjog 3>of)ann 
2Ilbred)t fdjicfte am 26. -Kooember feinen Jftatf) £einridj ^elican 3 ) 
mit bem Auftrag ab, ftd) mit bem 2lmtmann ü. Sßreen unb bem ffiati) 
Don Sßiömar wegen Skiffe unb ©efdjüfc in SSerbinbung ju fegen, 
gerner erhielt ber SRentmeifter 33ernf)arb S?od) 4 ) um 1 1% in ber 
5ftad)t oom 26. auf ben 27. -Jiooember ben 39efel)l, Seute ju Schwerin 
ju werben. @r berichtete um 7 Uljr SJlorgenö beß 27., bie 33ürger 
feien bereit ju fahren, audE) Ijabe er 10 ober 12 £afenfd)ü£en in ber 

*) §eiurid) SftagnuS ö. $reeu folgte 1562 feinem SBruber SBolratf) bem 
3üngeren aU Amtmann öoit 9£eubuforo. $reen toar im 9lmte hi$ 1 576. 3m 
flprtl b. 3- mürbe er infolge ber SBefdjrocrben, bie ber diatf) unb $rebiger 
&u Sßeubuforo, mehrere oom Slbel unb öerfdjiebene Untertanen beä 2lmte3 
gegen ifm megen lleberfdjreitung feiner 2Imt3befugniffe beim §er$og Ulritf) 
einreihten, abgefegt. 

2 ) Hubertus (Sieben, beiber SRedjte Sicentiat, mürbe 1558 öom $>eraog 
Sodann SUbredjt jum §ofratI) mit einer jcUjrüd)en SBefolbung bon 100 &tl)lr., 
freier Äoft für fid) unb feinen Wiener ^i §ofe unb ber geroöfmlidjen «"pof- 
fleibung befteüt. (£r mar bedjeiratijet mit ©merentia SBralftorf unb ftarb 
am 26. mäxz 1582. 

8 ) lieber §einridj> ^elican f. Sifdc), Saljrb. 19, 6. 27 ; unb 22, 6. 45. 

4 ) S8ernf)arb Stoö) au^ ©oölar mürbe 1561 gum Äüd^enmeifter 51t 
Sd^meriu ernannt. @r ift alö foId)er bi$ 3<muar 1566 uad^jumeifen. $lod) 
in bemfelben Qaljre mirb er Sftentmeifter geworben fein. S)ie^ 3lmt öerroaltete 
er Bio §u feinem £obe im 3a^re 1575. 



368 

©tobt aufgebraßt; bie SBürger feien mit 4 Steilftücfen, einer haften 
Solange, einem „©ßneUfagel", t)ier Tonnen Sßulver unb ben nötigen 
Äugeln aufgesogen. SDodj beibe, Sßelican wie Äod), famen ju fpät. 
SCtö 5ßelican am 27., 8 Xttjx Borgens, in SßiSmar eintraf, fjatte ber 
bortige gactor £ans ©labow mit anberen Seuten bereits bas ©efdjüfc 
von bem bortigen tjerjoglidjen Skiffe genommen unb 9 ©4u§ 
auf bie Seeräuber abgegeben. iDarauf waren biefe fogletß mit 
bem genommenen ©d)iff vom Sanbe abgefto&en unb unter ©egel 
gegangen. 9Iud) bas bei j ü(t©aarj geftranbete ®d)iff mar bereite 
am 26. ausgeplünbert worben. 9lm 29. SRovember berichtete Stoä) 
an ben ^er^og, es wären nod) über 100 gafc Salg, jebes gafj 
ungefähr ju 4 Sßiffspfunben (1 ©ßtffspfunb = 280 ober 300 Sßf.), 
unb eine jiemliße SKenge i&cmf, gladjs unb £eebe in bem ©d£)iff. 
2)iefe ©üter würben in bie Äirdje ju ©aarj gefdjtfft, um fie vor 
bem SSerberben ju fßüfeen, unb follten bort verseißnet werben. 

91m 4. SJecember mürbe am SHmmenborfer ©tranb in ©egen* 
wart bes ^>ofratI)ö Sieben, ber 33ürgermeifter „SlSmuS Semefe" 
unb „$eter germanS'V) ber ©ßuljen von Simmenborf unb ©eeborf, 
bes SBismarfßen ©tabtbieners unb jweier Notare ein amtliches 
5ßrotofoU über biefen Vorgang aufgenommen. SDurd) weitere @r* 
funbigungen in äßismar ("teilten bie SRotare bann feft, ba§ and) 
äfteflenburgtfße Untertanen beraubt feien, ©o fei ber ©Ziffer 
Sene auf ber SRütffafyrt von Sitga nalje bei SBiSmar angefallen unb 
ifjm ©petf, 93utter, gleifdj, Sadjs u. a. genommen, ©in gajs -^eun* 
äugen, baö Jungfrau ©lifabetl) von ^eiligen ber alten Änoficffd&en 
gefdjidft, Ijabe er vor ben Seeräubern retten wollen unb bestjalb 
vorgegeben, es ftamme t)om ©Stoffe ju -Riga unb fei für §erjog 
Sodann 9Ilbred)t beftimmt SDa Ratten bie greibeuter Jebodf) gefagt, 
es ftänbe bem £erjog ober bem Teufel unb feiner SÖIutter ju, baran 
wäre it)nen nidjts gelegen, Ratten bie SBanbe vom gä&lein entjwei* 
genauen unb ben Sntjalt weggenommen. @tn anberer ©Ziffer, 
^einriß Saumgarten, fjätte auf ber gal)rt naß Königsberg infolge 
wiebriger SBinbe 2)anäig angelaufen; er Ijätte unterwegs oor ben 
greibeutern bie ©egel ftreißen muffen unb 2 Sonnen 23ier an fte 
verloren. 2ludj erfuhren bie Notare, bafc etliche vom 9tat unb 33ürger 
ju SDanjig bzn dlaub mit btn greibeutern tfjeilten. 

33alb naß biefen ©reigniffen bot fid) bem $erjog eine ©elegen^eit, 
SRepreffalien für bie 33erlefcuug feiner £ol)eUsreßte auSjuüben. 58on 



*) S)ie SBürgermeifter ftnb bei (£rutt, bie Diat^SIinie ber 6tabt SStemar, 
§atte 1875, nid^t angeführt. £>ie ©iuäeid&nungett in ba$ ©tabtbudj fittb öon 
1511 an nid^t öleißmäßig gemacht. 



369 

bem ptöfclidj emtretenben SBinter übcrrafd^t unb t>on $rotriantmangel 
gebrängt, mußte ber Sanjiger greibeuter ÜÄartin gibronb pdf) in 
ben £afen ju SBarnemünbe flüchten unb nmrbe uom SRoftodFcr 
ÜÄagiftrat frcunbfd^aftlidö eingenommen. 2llö ber &erjog bieö erfuhr, 
fud^tc er uom Stoftocfer dlati) burdt) feinen ©efanbten £einricij ©Araber 
unb Sodann SJlolinuö bie S3efd)lagnaljme beö Äaperfdjiffeö ju erlangen. 
SDie Sßertjanblungen ftnb nadj 2 Stiftungen intereffant. ©te jetgen, 
wie abhängig bamalö bie £anfeftäbte in itjren überfeeifd&en §anbelö* 
bejie^ungen t>on ber ©unft unb Ungunft frember igerrfdjer waren, 
unb wie ängftltd) Stoftod über feinen Sßrimlegien wadfjte. 

3lm 17. 3>annar 1569, 9 Ufjr Sßormittagö, überreizten bie 
^erjoglidEjen ©efanbten in einer ©ifeung beö Stoftocfer 9tatf)ö ein 
Schreiben Sodann 2llbredE)tö folgenben 3nt)altö: 35er £erjog sroeifte 
nicf)t, ba§ ber Statt) wiffe, wie Freibeuter feiner Suriöbiction bei $oel 
unb audE) fonft feinen Untertanen 2lbbrudE) getf)an Ijätten. -ftun 
werbe üjm berietet, ba% einer aus berfelben ßompagnte, SJtortin 
Fibranb, ber bei 5ßoel mügewirft fjabe, Dor ber Sßarnow mit einem 
©d)iff angefommen fei. $Def$alb werbe ber &erjog t>erurfadj)t, 
biefen greibeuter mit bem, maß er bei ftdf) fjabe, anju^atten unb ftcij 
nad) feinem SBanbel unb feiner ©etegenfjeit ju erfunbigen. @r er* 
fud£)e ben Statt), feine ©efanbten bei 33erf)ängung beö 2Irrefteö ju 
unterftüjjen. — SDer Sürgermeifter Stomas ©erbte antwortete, er 
wolle ben ganjen Statt) jufammenrufen unb um 2 Ufjr Stacijmtttagö 
33efd£)etb geben. 

Siad&mittagö um 2 Ufyr erfd^ienen bie ©efanbten lieber auf 
ber Schreiberei. 2)er 33ürgermeifter fe|te bie ©ad&lage etwa 
f olgenbermaßen auöeinanber : 2)er plöfelid^ unb unerwartet eingetretene 
f)arte Sßinter unb fanget an Sßromant Ijinberten bie Freibeuter 
weiter ju fommen unb anbere £äfen aufjufucf)en. ©ie legten fid^ 
Dor ben £afen Don SBarnemünbe unb baten bm Statt) burdf) 91b* 
gefanbte, ifjnen baö ©inlegen ju oerftatten. SDer Siatl) lehnte baß 
©efudj anfänglich ab, weil bie Freibeuter möglieijerweife audf) be* 
freunbete unb benadjbarte ©täbte gefcf)äbigt hätten, darauf ant* 
worteten bie Freibeuter, fie Ijätten SeftaHung Dom Äonig oon Sßolen 
unb wollten einem jeben Siebe unb Antwort fielen, ber fte mit SRcc^t 
befpred()en würbe; ber Statl) werbe bem König oon Sßolen an6) einen 
©efallen burd) ©ewäljrung tfjrer Sitte erweifen. SDaburdf) würbe 
benn ber Siatl) fdEjon umgeftimmt. @r erwog aber nod& weiter, 
ba§ &erjog ßljriftopl) oon SKeflenburg jefet in beö Äönigö t>on 
$olen &aft fei unb einen 3lbfd^lag melteidjt ju büßen f)abe. 
3lud& glaubte ber SRatlj bie ©d^ifffa^rt feiner ^Bürger nad) SDanjig, 
Äönigöberg unb Sföemel, bie täglid^ ftattfinbe unb ber fte nidjt 

3o^röud^ bet ©er. f. metl. ©efd&. LXI. 24 



370 

entreißen formten, berücEftd&tigen ju muffen. 2>en enblicfjen 9Iußfd)lag 
gaben jebod) bie polnifdjen ©efanbten, bie auf ber Steife nadj ©ane* 
tnarf gerabe naä) Sioftocf gefommen waren. 3)tefe erflärten bem 
33ürgermetfter Stomas ©erbts, baß es tönen unoerftänblid) wäre, weß* 
§alb ber Statt) bm 9lußliegern UjreS Äönigs bie ©infafyrt in ben §afen 
üerf agen wolle ; er möd)te beben! en, baß iF>r Äönig ber Stabt Stoftotf 
feine £äfen aud) oerfd)lieJ3cn fönne. £>arauf l)at ber Statt) ben 
greibeutern erlaubt einjulegen, iljnen aud) Sidjer^eit oor feinen 
SBürgem üerfprodEjen ; foUte fonft jemanb fie befpredjjen, fo müßten 
fte ifjm Siebe fielen. — SDer 23ürgermeifter bat, bies bem §erjog ju 
melben. 

3)ie ©efanbten traten ab, beriefen ftd) unb antworteten bann 
bem Statt), ba§, wie ifjm bas §emb triel nätjer als ber Stocf, fo 
wäre es billiger, tfjrem SanbeSfürften etwas ju untertänigem SBiHen 
unb ©efallen ju ttjun, als bem König oon $olen. ©s möchte bem 
Statt) an S. §. ©. gnäbigem ober ungnäbigem ©emütf) aud) woljl 
fooiel alö an beö ftönigs t)on $olen ©unft gelegen fein. 2)er 
£erjog würbe fd&on bafür Sorge tragen, bafe weber feinem geliebten 
©ruber, &erjog ßfjriftopf), nod) ber Stabt Sioftocf irgenb eine 
Weiterung ober 33efd)werbe baraus erwadjfen würbe. ©er £erjog 
ftänbe mit bem König oon 5ßolen in freunbltdjem Verneinten unb 
biefer Ijabe, wenn ftd) audf) bie Freibeuter auf feine Seftallung 
beriefen, bod) nimmermehr befohlen, ©tnfäHe in bie Ströme 8. g. ©. 
ober eines anberen Stanbes beö tjeiligen Steid&es ju machen. SBemt 
fte bas ©efudf) abfälligen, würbe es ben 2ln)dE)ein gewinnen, afe 
wollten fte bem SanbeSfürften bie Suftij t)erfagen. SBenn fte im 
gaHe ifjrer ©inwtlligung eine Sdjäbtgung itjres Suriöbicttonörec^tcö 
fürchteten, fo wäre es bod& nid)t ungebräuchlich, bajj ein gürft ober 
eine Stabt ber anbern, ttjrcr ^urisbiction unfcfyäblid), ^ßerfonen, bie 
in i^rem ©ericljtsgebiet betroffen würben, auf gebührliche Sanierung 
folgen liege. — ©ie ©efanbten baten um eine anbere Antwort. 

©er Statt) Dermalste ftcf) gegen bie Slnfcijauung, ba§ er bem 
§erjog bas Siedet oerweigere. ©ebäcijte S. g. ©. bie greibeuter 
mit Stecht ju befpreeijen, fo werbe es ifjm nidjt oerwetjrr. 3Jiorgen 
wolle ber Statt) nod£) mit einigen bürgern bie Sadje bereben. 

3lm 18. Januar, 10 Ufjr Vormittags, erflärte ber Bürger* 
meifter ©erbts ben ©efanbten, fte Ijättcn bie 2lngelegent)eit einer 
Slnjal)! t)on bürgern vorgelegt, ©s wäre folgenbe Antwort 
befdjlojfen: Statt) unb Sürgerfd^aft befennen ftd) fdjulbig, bem ^erjog 
in allen billigen Sadfjen ju gefjordfjen. Sie fjaben aber au<| ber 
Stabt Seftes ju bebenfen. Sßenn fie bie greibeuter trofe tfjres @r*» 
bietens 5U Siedet mit Selb unb Seben bem §erjog übergeben, fo 



371 

wirb ber Äönig Don $olen allem 33ermutljen nadf) ntdfjt allein in 
feinen Sanben bie ©df)iffe unb ©üter ber Jftoftocfer anhalten, faie boef) 
fämmtlidfjeö £olj ju Sonnen beö Srauwerfö, weldjeö ber ©tabt 
9ia[)runfl fei, aus polnifdjen Sanben f)oIen muffen; er wirb auä) bei 
feinen SSerbünbeten, bem König t)on ©änemarf unb ber ©tabt Sübecf, 
unb bei bem il)m befreunbeten Röntg non ©d£)weben *) baffelbe burdf)* 
fegen. 2BiH ber £erjog bie Freibeuter bagegen mit JRecbt befpred&en, 
fo follen fie nom dtatl) ntdf)t befdfjüfct, fonbern auf ©rforbern ge* 
fänglidj eingesogen unb unter bürgcrlid^c Sicherung geftellt werben. 

Sie ©efanbten erklärten, fte Ratten fid& einer anberen Slntwort 
nom diatt} uerfeljen. SDer 9tatt) labe ben SßerbadEjt beö ©in* 
üerftänbniffeö mit ben Freibeutern auf [td&, ba ber &erjog wtffe, bag 
bie greibeuter il)r ©efdjüfc nächtlicher SBeile in baö St. Kathrinen* 
Slofter gerafft Ijätten, baö bod) unter beö SRatf)ö SBcfc^I [tefje. SDa 
bcr 9vatl) jebod) auf feiner ©rflärung beljarrte, fo verlangten bie 
©efanbten, bie Freibeuter fo ju nerwaljren, bafc ber £erjog an 
if)nen SRedjt erlangen fönne, baö ©efdfjüfc, Äraut unb Sot| aber 
ju inoentieren unb ju befidjtigen. 

Ser SHatl) willigte barin, bie Freibeuter einjujie^en, faßö bie 
©efanbten Sürgfdjaft nadj ©tabtgewofynljeit [teilten. SDen Slrreft auf 
baö ©efdfjüfc wollten [ie felbft legen, baö ^noentar burdE) einen -Jlotar 
unb etlidje Bürger aufhellen laffen unb ben ©efanbten nur frei* 
[teilen, bie Angaben beö Snnentarö ju Dergleichen unb ju controllieren. 

3)ie ©efanbten weigerten fief), Kaution ju [teilen, ba fte baju 
feinen 23efef)l Ijätten; eö wäre aud) unbillig, baß ber £erjog feinen 
Untertanen ßaution [teile. Uebrigenö verlangten fte aud) nidjt, bie 
Freibeuter in bie Rüttelei ju fegen, fonbern nur SSorfe^rungen ju 
treffen, bafc fte nid)t entweihen lönnten. 

3)ieö lefctere fagte ber 9tatf) ju. SDer Sarbier 2lömuö $reu§e 
bürgte mit Seib unb ©ut für fte, au&erbem gelobten bie %rtibmttx 
ben beiben Sürgermeiftern mit ^anbfd^lag, baß fte fidf) nid^t t>on 
Ijinnen begeben, fonbern beö 9ted)tö gewärtig fein wollten. 

£amtt bredjen bie $erl)anblungen wegen gibranb vorläufig ab. 

2lm 9. Februar 1569 fdjrieb &erjog ^oljann 2llbred)t t>on 
9Ubnt(5 auö an ben SRatl), er Ijabe non £etnrid) ©Araber unb 
Soljann SDtolimiß erfahren, ba% ftd) ber 9fatf) in ©ad&en ber gretbeuter 
nidjt willfährig bejeigen wolle; befonberö unwillig fei er über bie 
Gautionöforberung. @r wolle nor tfjnen, feinen Untertanen, fein 
9Jed)t judjen, fonbern feine articulierte Älage gegen bie Freibeuter bei 

v ) 2eit beut ftcrbft 1568 natym 6igi3munb Sluguft eine öermittelnbe 
Stellung jnnfdjen Xäuemarf, £übecf unb ©d)toeben ein. 33gl. SÖIümde, in 
5öaltijd/en 3tubten, 41. Qa^rgang, @. 14 ff. 



372 

betn ßoncilio ber Untecrfttät nteberlegen, bem audj bie greibcutet 
bann tyre 2lntwort fdjriftltcfy einreiben formten. SBenn bie 3iften 
jum Urteil gefdf)toffen feien, foflten jie rotuliert unb einem un* 
partetifcf)en SRidjter jum Spruch überfanbt werben. 

SDem Stoftocfer Sßrofeffor Dr. Sorenj Kird£)f)of würbe untenn 
10. gebruar aufgetragen, bie Klage fd)riftlidj bei ber Unioerfxtät 
einbiegen. 91m 4. 9Jtärj berietet Kircf)l)of, er fyabe geftem bem 
SRector unb ßoncil bie Klage übergeben unb üom Stector ben 33efd)eib 
erhalten, bafe fie bie Freibeuter ad excipiendum et respondendum 
a tempore produeti libelli längftenS in 3 2ßod)en eitleren unb 
laben sollten. 3um ©d&lufc feines ©d£)reibens brüdfte KirdEjljof bie 
33efürdjtung aus, bafc bie Freibeuter ber ^uriften-Fafuttät propter 
incompetentiani judicis feine F°l9 c feiften würben, unb rietf) beßtjalb, 
fie nad) Urfefjbe unb Kaution freijulaffen, befonberß weil fte be« 
weifen wollten, bafj fie jur $t\t bes $oeler UeberfallS nod) in 2)anjig 
gewefen wären. 

Unterbeffen war ein bringenbes ©cfurf) bes pohufdjen Kommiffartate 
ju SDanjig um greilaffung ber ©eeräuber beim fWoftodEcr 9latij ein* 
gegangen. SDiefer gab bas ©efud) am 4. 3Jiärj an ben &erjog 
weiter unb bat, unoerjüglid) mit ber Klage, unb jwar uor iljrem 
@erid£)t, aorjugeljen; fonft wäre er, um t>on ben SRoftorfer Bürgern 
©d&aben fern ju galten, genötigt, ben 2lrreft aufjufjeben. 

21m 25. SJlärj 1569 berichteten fRcctor unb ßoncil, bafj — 
wie Äird^fjof es iwrauSgefagt — bie Freibeuter ftdf) geweigert fjätten, 
Dor bem ßoncil $u 9fed)t ju erftfjeinen, weil fie nid)t unter bejfen 
Sotmäfeigfeit gehörten. SBollte ber &erjog fie nid)t ganj unbefprod&en 
laffen, fo mürben fie bie 21nfpratf)e oor bem 9tatl) ber ©tabt SRoftocf 
erwarten, ber fie in fein ©eleit genommen fjätte. 

SDer SRoftodfer Statt) fudf)te aus %uvä)t t)or ben polnifdjen 9luö* 
liegern am 2. Slpril nod) einmal eine 33ef$leunigung bes Sßerfaljrenö 
beim Jperjog ju erretten, aber üergebüdj. Srft ein gürfd^reiben bes 
Königs ©igmunb 2luguft Don 5ßolen, batirt Sublin, 22. SHärj 1569, 
baß balb nad)f)er eingegangen fein wirb, Ijatte ßrfolg. 

21m 12. 3uni 1569 entliefe ber i&erjog, angeblich auf Bitten 
beö Königs, roatjrfdjeinlid) in ber ßrfenntnife, bafe er ben Freibeutern 
bie £fjeUnal)me an bem $öler Uebergriff nieijt nad&weifen fönne, 
biefe oljne ßntgelt aus bem Slrreft. ®r fnüpfte nur bie S3ebingung 
baran, bafe fie fidE) Uebergriffe in bes £erjogS 3}uriSbtcüon nid)t ju 
©d)ulben fommen ließen, unb bafj fie ben Sßrofefforen Dr. juris 
Friebricty &eine unb Sicentiat Bartholomäus Klinge mit §anb unb 
Sföunb angelobten, ftd) nid)t wegen bes Slrreftes ju rädjen. 



LXI, 1. 1 Octofcer 1Ö9S. 



Qmthlbmdß 

beö 

19ercittB für meklenbtirgifche (iefdtichte nttö 

Qlkxthmxskmtbz. 

3 n f) a 1 1 : I. ©ef djäftlidje 9Jttttf}eihtngen. n. SBiff enf d&aftlic$e Mitteilungen : 
1) s Jtad)träge §u bcn Stammtafeln be£ ©rofjljeräoglidjen §aufe3 
(3o^rb. L). 2) (Sinjelbrucfe einzelner ©ebidjte be£ ^er^ogS duftaü 
9lbolpI) öou -ätteflenburg. 3) Untergegangene Drtfdjaften. 4) 2)a3 
©teinfrenj 511 Sdjönberg. 5) Qagbfalfen. 6) ättünafunb öon 
SSttameron). 

I ©efcPftltdje Witt^cihtngcn. 

Die erfte Duartatfifcung beö 61. SRedjnungöiafjres fonntc wegen uer* 
fd&iebener ^inberniffe erft am brüten SDiontage, betn 21. Dctober, 
abgehalten werben. 3laä) bem Sendete beö jroeiten ©efretärö ift ber 
SDHtglieberftanb roäljrenb beö abgelaufenen 33iertelj[al)rS von 491 auf 
487 l)erabgegangen. 

2Iuögefd)ieben finb im ©an jen 9 Sftttglieber, baoon 2 bur$ 
ben £ob, unb jroar: 

1) S3aron Don 3Jtötler*SUienftern auf 9totf)fpatf, geft. 
11. 3ult, 2JHtglieb feit 1842; 

2) Sanbgerid^ts^räfibent a. 2). Bon aftonrorjsSdperin, geft. 
18. Sluguft, amtfllieb feit 1882. 

Unter bie ©Ijrenmitglieber finb t)erfefet roorben: 

1) greüjerr Suliuö t)on Sftallan^Soberan, 

2) Sanbfqnbicuö Slfyterös-Jieubranbenburg, 

3) ©et), ginanjratt) 33at<f*Sd&n)erin. 

3$ren 21 uö tritt fyabtn erflärt: 

1) ©eneralmapr j. SD. t)on 3ßelfeten*©d)n)ertn, 3Jiitglieb 
feit 1873; 

2) «ßaftor Ka$mmad&er*gtttStreli6, ajiitgtieb fett 1886; 

3) Sgnbicuö $räf<fe*$Reubranbenburg, 3JUtglieb feit 1883; 

4) ©et). ^olijeiratf) &(f ermann *Sd&n>erin, 2JHtglieb feit 1851. 

1 



■fteue ÜÄttglieber fyat ber SBerein 5 gewonnen, nämücf): 

1) Steutenant unb 9lbjutant SBolrab t>. b. 2ü^e*©d)n)erin, 

2) SRed&tSfanbtbat ©d)röber*$Roftocf, 

3) Dberpoftbirections*©efretär 2Höller*©cijn)erin, 

4) gorftaffeffor 5ßlüfcfion)*£öttingSborf, 

5) Sieutenant a. SD. Sßlüfdfjonj'Sdperin. 

9tuö bem Äreife unferer 9 (Sljrenmttglieber ftnb 2 burd& btn 
£ob abgerufen roorben: 

1) ber Dberfird&enratf)8*$ßr5fibent a. 2). Äatjfel ju ©djroerin, 
©fyrenmitglteb feit 1885, geft. 1. Stuguft, unb 

2) ber ©ef). !Wat^ 5ßrofeffor Dr. t>on ©t) bei ju 33erlm, 
©Ijrenmitglieb feit 1888, geft. ebenfalls am 1. Sfoguft. 

Sagegen ftnb bie 3 obengenannten Ferren (d. 3Mfcan, 3X§Icrö 
unb 33alcf) unter bie Qofyi ber ©fyrenmitglieber aufgenommen roorben. 
SDie Qafyl ber (Sfjrenmitgtieber beträgt bemnadf) 10. 

3m Uebrigen erlebigte bie SBerfammlung laufenbe ©efdfjafte. 

SDie erfte Slbenboerfammlung ber ©cijroeriner SSereinömitglieber 
wirb am 23. SRooember im £6tel Suifenljof ftattftnben. 



IL 3TÖiffcnfcfiaftiirf|c mttt)ciU\n$en. 

1. 

Wadjträge ju im Stammtafeln üt$ (förüßljerjüglidjm 

fjaufes (Jaljrb- L.). 

SBon Dr. g. Xedjen in SBiSmar. 

23ei einer aus fo tnelen einjelnen SDaten jufammengefefeten Arbeit, 
roie es bie 2BiggerfdE)en Stammtafeln ftnb, fönnen, felbft wenn ein 
fo geroiffenfjafter SJlann, roie SBigger, fte mad£)t, 33ericijttgungen unb 
■Jiadjträge nid)t ausbleiben. ©0 mögen benn ben (SinjelnljeUen, bie 
bereits in ben Safjrb. LV, ©.216 unb ©tf)luJ3berid)t ©. 5, unb 
3>al)rb. LVI, ©. 224 unb 227 bertdfjtigt finb, bie folgenben Äleintg* 
feiten fidf) anfdjliefcen. 

1) 3 U ©eitc 173: 9IuS einer S8ergleidE)ung ber im Urfunben* 
bud) XV, 9lv. 9045 aufgejagten ȟrgen mit ber in XIV, 3lx. 8775 
t)orliegenben Steige crgiebt ftd) mit ooHfommener ©idfjerfjeit, baj^bie 
SBermäfjtung £erjog §einrid|js III. mit Sngeburg, ber £odfjter Äonig 



Sßatbemarö t)on SDänemarf, am 10. Sluguft 1360 oerabrebet unb 
bamatö bie SDKtgift verbrieft warb. @ö rechtfertigt ftd) alfo baö 
gute Betrauen, la& SBigger ju ber Wafyvvfyt ©taggertö tjatte, ber 
bie SSermäljlung jum 3al)re 1361 berietet, ©benfo ift ba& SKtfe- 
trauen, mit bem Sßigger erfid^tUd^ bem latetnifdjen ©faggert be* 
gegnet (f. a. a. D. 6. 118, 3tnm.) rooljt begrünbet: ift bo<| biefer 
tateimfcfye £ejt nad) bem eigenen ©eftänbniffe beö Ueberfefcerö t>on 
bem fpäteren lübtfdfjen SDomprobfte SDrener in feinen jungen %afyxtn 
auö bem -ftieberbeutfdjen übertragen (nrie bie ©djroerinif<|e ßfjronif 
&eberid)ö auö bem £o$beutfd)en. Äoppe, jefetlebenbeö ■ gelehrtes 
aRecftenburg, III, ©. 52 f.). 

2) SDie Urfunbe, bie §erjog §einrid) für ben Srautfd&afc feiner 
jroeiten ©emafjlin 9Kecf)tt)ilb, ber älteften £od)ter beö §errn Sern* 
Ijarb t)on SBerte, fidler ftellte, ift erhalten (a. a. D. ©. 173). (Sin 
jiüeiteö, auö ben Hamburger Äämmereired&nungen (fjerauögegeben t)on 
Soppmann, I, ©. 255) für baö SDatum ber §etratt) ju geroinnenbeö 
3eugm& t)at baneben alterbtngö nur geringen SBertfj. 3ro So^te 
1377 nerauögabten bie Hamburger Äämmerer »48 ß. Stephano 
Leygen joculatori, de nupeiis ducis Hinrici Magnopolensis. « 

3) 3 U Sßiggcrö 2lnnaf)me, bafy bie §od)jeü £erjog Sütbredfjtö II. 
mit ber (Sräftn 2Ibetf)eib non £ot)enftem ni$t lange nor ben 4. 9Jiärj 
beö 3at)reö 1378 falle (a. a. D. ©. 171), ftimmt ber 3Infafc einer 
SÄuögabe ber Hamburger Kämmerei im 3a^re 1378: »Kothen hy- 
strioni 48 ß. de nupeiis domini Alberti ducis Magnopolensis« 
(Äämmereiredjnungen, I, ©. 273). 2)aö SRedjmmgöialjr begann mit 
bem 22. gebruar. 

4) §ür bie ^oeijäett &erjog 2Itbred£)tö IV. mit ber ©rafin 
©tifabettj oon £olftein (a. a. 0. ©. 182) fehlte eö biöljer an einer 
näheren Seftimmung. @ö Ijaben aber bie Hamburger Kämmerer jum 
3at)re 1385 gebucht: »2 ffi 8 ß fistulatoribus domini ducis Mag- 
nopolensis ex parte nupeiarum celebratarum cum filia domini 
Nicolai comitis Holtzacie« (a. a. D., I, ©. 411). 

5) SDie §eiratf) §erjog 3of)annö IV. mit Katharina, £odf)ter 
§erjog (Sridjö oon ©adjfen * Sauenburg, feit 1414 SBittme §errn 
So^annö VII. t>on 2ßerte*@üftron) (a. a. D. ©. 189), mirb in ber 
SBolfenbüttler £anbfdf)rift beö Äörner genauer batirt. SDie betreffenbe 
©teile tautet bort (nad) 3Bai|, über Hermann Äorner unb bie Sübetfer 
ßtjronifen, ©. 13, auö bem fünften £3anbe ber Sübfjanbhmgen ber 
fönigtidfjen ©efellfd&aft ber Sßiffenfrijaften ju ©Ölungen) : »Johannes 
dux Magnopolensis in consortem suam aeeepit sororem Erici 
ducis Saxonie de Lovenborch, licet attinentem ei in tertio 



gradu consaguinitatis ; quorum nupcie sunt celebrate infra octa- 
vas epiphanie in Castro Lovenborch«. SDanadf) ift bte §od)jeit in 
ber erften £älfte beö 3<Muar, roofjl im 3>al)re 1417, begangen. 

6) 2)ie SSermäfytung &erjog 9ltbred)t8 VI. mit ber ©räfht 
Äatljarina t)on Stnboro * SRuppin (a. a. D. ©. 196) mirb 1467 im 
Sanuar ober gebruar gefeiert fein. 2)te Hamburger Äämmerei* 
tedjnungen geben junt 3al)re 1466 (wegen beß SRedjnungSialjreß 
f. ju 3) »18 ß Hermanuo Schröder, misso cum amphora argentea 
propinata domino duci Alberto Magnopolensi in nupeiis suis,« 
jum 3>af)re 1467 aber »44 ffi pro una amphora argentea habente 
in pondere 4 marcas 1 loth cum factura et deauracione, pro- 
pinata domino Alberto duci Magnopolensi in nupeiis suis. 

1 ffi Johanni Schröder aurifabro pro 2 clippeis argenteis ad 

2 amphoras, quarum una fuit propinata prefato domino Alberto 
duci, reliqua vero domino episcopo Lubicensi« (a. a. D., H, 
©. 292, 339). 

7) 3ur £aufe §erjog £emridjs V., ber 1479, 9M 3, geboren 
roar (a. a. £X ©. 278), f penbete bie ©tabt Hamburg 16 Tonnen S3ier. 
2Bir finben nämtidf) jum 3>aljre 1479 angef ^rieben »14 ß 16 £ pro 
16 tunnis cervisie Hamburgensis propinatis domino Magno duci 
Magnopolensi in baptisatione sui primogeniti« (a. a. D., III, 
©. 361) unb »4® 11 £ 9 /& Nicoiao Angermunde portanti 
domino Magno duci Magnopolensi 16 tunnas cervisie Hambur- 
gensis eidem propinat(a)s« (©. 363). 2luf ein ©efdjenf ju feiner 
|>odJäett (a. a. D. ©. 198) bagegen bejteljen ft<$ roaljrfd&einUdj bie 
1478 gebudjten 2IuSgaben »26 ß Timmoni Greven portanti 
amphoram argenteam domino Magno duci Magnopolensi« unb 
»69 & 14 ß 6 /$ pro una amphora argentea, habente in pondere 
5 marcas 57« loth, propinata domino Magno duci Magnopo- 
lensi« (a. a. D., III, ©. 312, 323). 

8) SDie Angabe SWarfd&atcte, bafe S3alt^)afar oon SBenben 1421, 
5lprtl 5, geftorben fei (a. a. D. ©. 250), wirb einigermaßen baburd) 
beftätigt, bog feine Sßütroe in ben Hamburger Äämmeretredjnungen 
fdjon 1423 ©räfin oon Dtbenburg genannt wirb, ©ö fjetjjt bort 
II, ©. 39: »24 ffi pro 2 dimidiis pannis propinatis relicte do- 
mini de Wenden, jam vocate domine de Oldenborch.« 

9) Sßrofeffor @. Sinbftröm liefert im jroetten Steile feiner 
anteckningar om Gotlands medeltid (Stockholm, Norstedt och 
söners förlag 1895)©. 141—144 folgenbe Sefd&reibung ber ©rab* 
[teile &erjog ©rid^ö (SBigger, a. a. D. ©. 184) ju SBiöbn, bie, ba 
baö f<|roebifd&e S3ud) nur wenigen 3Jleßenburgern jugängltd) fein 
bürfte, in beutfd^er Ueberfegung ni$t unimllfommen fein wirb. 



„3wei aufredete Steine auf bem Kird&ljofe ber Stabt SBiöbt) 
fübtid^ ber Äirdje." 60 treibt üJlag. Sroocman, ber 1753 Sänge* 
bef auf feiner SReife nad) ©otlanb begleitete unb einen £ljeil non 
9lbilgaarbö 3 e ^nungen abjeid^nete. 

SDie Steine ftanben ju beiben @nben beffelben ©rabeö. SDer 
öfttid^c biefer (Steine, oben abgerunbet unb mit breitem $ufee, fjatte 
auf ber innern Seite äMtenburgs SBappenbilb, ben gefrönten Stier* 
fopf mit bem für ben regierenben 3weig beö ©efd)ledf)te3 d)arafteriftif$en 
^atefeHe, ba& man auf meflenburgifdjen 9Jlünjen unb Siegeln 
fie^t. SDer Stein tyat 1,34 m in ber £öt)e, 1,64 m am gu&e, 
0,64 m am gufee be§ oberen 9iunbtf)eüö (in ber ©infyalfung) unb 
0,12 m in ber SDidfc unb ift nod) norfjanben. SDer anbere an ber 
SBeftfeite beö ©rabeö fteljenbe Stein ift nerfd&rounben. @r fyatte nad) 
Sroocmanö 3 e ^ nun 9 ^ e ©eftalt eines oben unb unten jugefpifeteu 
Sdjübeö unb auf ifym erfdjien ber roenbifd&e ©reif, rote man il)n im 
SRoftodfer SBappen t)orfinbet. 2lHeö jielt barauf, bafc ein SKitgüeb 
beö meftenburgifd)en gürftenljaufeö sroifcfyen biefen Steinen begraben 
mar, unb man greift fidfjer nid)t fefyl, roenn man annimmt, ba$ baö 
£erjog @rid) oon üteMenburg mar, Äönig Sllbredjtö 1397 auf ©ot* 
lanb nerftorbener Sofyn. 35aö diarium fratrum minorum fagt bar* 
über: anno domini mcccxcvij feria quinta post Marie Magdalene 
dux Ericus filius Alberti obiit in Gutlandia in Clynttc in Castro 
suo, quod edificauit, dicto Landeskronae et sepultus Wisby apud 
beatam Virginem. @ö roirb atfo auöbrücfttd) gefagt, ba% er bei 
ber 2ftarienftrd)e begraben roarb. Stöer eö fann oerrounbern, ba$ 
ein fo norne^mer 9Kann ntdjt ben ©fyrenptafc im f)o£)en ßfyore ber 
Ätrcfye erhielt, ber feinem Stanbe jufam. ©ine ©rflärung bürften 
roir barin finben, bafc ber roofjhmterridfjtete -JUcolauS SKarfdjalf in 
feinem commentariolus annalium Herulorum siue Megapolensium, 
SRoftotf 1521, 991att LII fagt: tumulatus (nämlid) ftonig 9Itbred»t) 
in Gadebuso, anno millesimo trecentesimo nonagesimo quarto, 
Erico rege ex conjugio primo peste absumpto in Albiburgio 1 ) 
Gutorum tumulato. Safe er an ber $eft ftarb, gegen bie man 
93orfidjt3maJ3regeln ergreifen mufete, bat roal)rfdf)einU$ nerurfad)t, ba$ 
fein ©rab brausen nor ber Äird&e blieb. Sänge fjat man ben feljr 
großen Stein, ber t)or bem portale jur Äapefie liegt, afö §erjog 
©rid&ö ©rabftein angefe^en, aber eö fmbet ftd) bafür fein 33eroeis. 
S)er Stein, ber ofyne 3roeifel jroifcf)en btn beiben aufregten SBappen* 
fteinen gelegen Ijat, ift feit lange fort. 



*) Sott eine Ueberfefcnng öon $3i£borg fein. 



SBeber Sangebef nocij 33roocman lieferte über ben Stein eine 
(Srflärung nodf) ajjnten fie feine S9ebeutung. 3n b*n trier jiger $cti)vtn 
tjabe xä) iljn oft betrautet. @r ftanb bamalö feljr l)od) über ber 
@rbe auf St. 9Jtarten*ÄirdE)f)ofe, imb bie ©rinnerung baran erroadjte, 
alö td) 1890 Sroocmanö 3 c W& nun 8 fa&- 3$ W) ba ein, bog er ju 
§erjog @rid^)ö ©rabmal gehören mufcte unb teilte bem 9teidjöanttquar, 
ber t>orf)er ntdfjt 33ef$eib barum roufjte, meine 2tnftcf)t mit, bie er 
guthieß. @r ließ 1892 ben tief eingefunfenen (Stein aufgraben unb 
tljn nadE) ber unbenufcten St. Nicolai ? Äirc^c f Raffen, roo er nun in 
gutem Sdjufce ftet)t. aMIenburgtfd&e §iftorifer fef)en eö für ganj 
jroeifefloö an, ba% eö einer ber ©enffteine für §erjog @rtd) ift. 3n 
feinem SBerfe 2Biöbr) S. 68 $at §. £tlbebranb eine 2lbbilbung baoon 
geliefert. 

3n feinen 9lufjeid)nungen fagt SBalltn: »in biefer St. ÜÄarten* 
Äapette liegt ^erjog ©ridf) begraben, td) meine in bem fd&önen, er* 
Ijötjten ©rabe mit bem Sßferbe unb bem bitter barauf, ber entroeber 
fein fann effigies hujus prineipis ober autf) bitter St. ©eorg in 
Sebenögröfce. SMeö ©rab Ijat neulich, nämlid) 1740, £err 3oQ* 
tjerraalter ©amtfc gefauft«. 3Jton fann Ijierauö nid&t beutlid) abnehmen, 
ob eö eine SReiterftatue frei auf bem Steine ober ein eingeljaueneö 
S3ilb mar. ©tne 33ermed)ölung mit bem feitljer in ber ÄapeDe t>er* 
roaljrten St. ©eorg auö äßiöborg ift auögefd&loffen. 



2. 

(ßmjjelirrudije öetftltdjer SeMdjte tos Jjjerjüjgs ©«(lau 

^Urolplj von ÜUklentmrg- 

SBon Dr. SB. $o£|. 

Sie erfte größere Sammlung geiftlicijer SDid£)tungen beö ^erjogö 
©uftat) 9lbolpf) erf(|ien 1663; fie ttmrbe o^ne SSorrctffen beö ^erjogö 
t)on bem Superintenbenten SSoffiuö beforgt unb bann jum größten 
Steile nrieber eingejogen. Sefannter finb bie fpäteren 2luögaben 
Don 1698 unb 1699. *) 9lber beoor nodj Jene ermahnte erfte 
Sammlung oeranftaltet mürbe, roaren mehrere ber ©ebid^te fdf)on in 
©injelbrutfen oeröffentlidjt roorben; 2 ) bod) fooicl \6) fefye, ift Don 



*) 93 a djmattu, ©efdjidjte ber eüangelifdjen SHrcfyengefancjeS in -äMlen* 
bürg. 6. 317 ff. 

2 ) SBebemetyer, Slbrift ber meffenbnrgifdjen ©ejd)id)te (in ÜtaabeS 
$atertanb$funbe, 93b. II) 6. 973 Slnmerfung. 



biefen btefjer nodfj feiner genauer befannt gegeben. SDie ©rofc 
Ijerjoglid&e 3tegierung8bibliot£)ef in Sdfjroerin befifet beren jroei, unb 
id) roiH fie ber Deffentlidjfeit nid^t vorenthalten. SDer eine biefer 
SDrucfe ift ein fdfjmaler 33anb in 4°, 12 »lätter = 3 Sogen ftarf, 
mit ben ßuftoben 91, 31 2, 313, 33, 932, 333, ©, ©2. Seite 1 
unb Seite 24 finb ntd&t paginirt; roof)l aber finb es bie Seiten 2 
bis 23. SCitef, STngabe beö SDruäerö, Ort unb 3af)r fehlen. 31m 
Äopfe t)on Seite 1 ftefyt: Gratia Altissimi Ducat Me!, am Sd£)luffe 
Don Seite 24: 

Anno MDCLXII . a . d . XXXVI 1 ) . Februarii 
Qui in Fastis Sacer est Nestori: idem verö 
Natalis XXX . OPTIMI PRINCIPIS . 
Annos Nestoreos VIVAT GU ST AVUS ADOLPHUS! 
De Nostris Annis IPSI DEUS augeat Annos! 

* * 

* 

Nestoreos Annos VIVAT QUI Nestoris olim 

Luce hausit Vitam, PRINCEPS GUSTAVUS ADOLPHUS! 

FELICITER ! FELICITER ! 

SJtan fann alfo annehmen, ba$ biefer SDrud 1662 erfdfjien 
als ©ratulationöfd&rift jüm ©eburtötage beö ^erjogö; uon wem er 
oeranla&t mürbe, mujj allerbtngö bafjin geftellt bleiben, ©ebrutft ift 
er roal)rfdE)einlid£) in ©üftroro, wie bie fpäteren Sluögaben. Sein 
Snfjalt umfaßt 7 Sichtungen. -Kr. 1 (S. 1 — 14) mit ber Ueber* 
fdfjrift „Sieben Stuffen @öttlidf)cr Siebe || auff „bie SBorte ber 
^3afftonö= Historie: || Unb @r reife Siel) non iljnen ben einem 

Stein* || rourff unb 6r ftunb auff || nom ©ebete." entfprid^t 

ber 9lv. LXXXV1I (S. 165—79) im erften Sanbe ber Sluögabe 
ber 9teimgebidE)te nom 3>al)re 1699. Seibe 3)rucfe ftimmen aber 
nidfjt roörtlidj genau überein: fdjon bie Ueberfdjrift bes ©ebid&te jeigt 
abraetdfjenbe gaffung, beögleid&en bie Ueberfdjriften ber Unterabteilungen, 
ber 7 „Stufen", unb aud) im £e£tc felber jeigen fidE) an mehreren 
Stellen Unterfcfyiebc in Schreibung unb Sßortlaut. 3d) tfjeile einige 
ber nridjtigeren Seöarten unfereö ©ruefeö mit: Stufe II, 3- 15: „SDein 
Seib ift erb unb Sfdfr; 35u aber bift nodf» mtnber." Stufe VI, 3. 2: 
„3>amit an reiner Sieb' eö Ja nie feinem fefjle." Stufe VII, 3- 30: 
„2)en aller Fimmel £eer aus allen Äräfften lobet." ©fyarafteriftifd) 
mag fein, ba$ Dielfad) ftatt „ferner", „Sdjmadf)'' ftd& bie Schreibung 
finbet „ftuer", „SmadE)". 



1 $a3 erftc X ift nadjträglid) mit Xinte burdjftridjen uttb fo XXXVI 
iu XXVI öerbcfjert roorben. 






8 

3lx. 2 (©. 15—17) mit ber Ucbcrfc^rift „2Iuf bas Seiben 

6£<RS©£3 II im ©arten" cntfprid&t bcr 3fc. LXXXVIII 

(©. 179 — 81) im erften 33anbe bcr Sammlung tum 1699; im 

ganjen unb großen finb beibe als übereinftimmenb anjufeljen. 3lv. 3 

(©. 17—20) „33etradf)tunge ber Siebe 6f)rifti | im Seiben" entfpridfjt 

ber 3lv. LXXVII (©. 142 — 44: „2tnbäd)tige 33etrad&tung ber 

Siebe (Sfriftt in || feinem ^eiligen Segben)/' 3tr. 4 (©. 20/21) 

Stuft auö SDen SBunben ßf)rifti" ber SRr. LXXV (<S. 139/40: 

£rofc@ebet naef) bereiter Sünbe | in 33etracfc || tung ber SBunben 

ßljrifti"), 3lx. 5 (©. 21) „um ©ottes ©nabe burd) || ©fjrifti 

$obt erroorben" ber 5Rr. LXVIII (©. 131), SRr. 6 (©. 22) 

„33u&gebett" ber 9ir. LXXI (©. 134/35) im erften 33anbe gebauter 

©ammlung. Kleinere 9lbroeid£)ungen fommen audt) in biefen Stütfen 

Dor: j. 33. ftel)t in 3lv. 3, 3. 8 „Unb beuten Siebes SRod;" baö 

„9lmen" fefjlt am ©d&luffe ber 5Rr. 3 ; 3lx. 4, 3. 29/30 fteftt „roie 

SDu bie mehrte Seite || 3lm Äreufce öffnen Iäft'% u. a. meEjr. 

3lx. 7 enblid) (©. 23/24) „SDanffd^ulbigc ©ebedfjtnufe beö Seibens 

Sljrifti | || jum Sßürbigen ©ebraucfje SDeS £eit. 2Ibenbmals" ent* 

fpridf)t ber 9ir. LI (©. 87—93) im jroeiten 33anbe ber ©ammlung t>on 

1699 „£er&lid&e Betrachtung ber ©nug4f)uung 3®©U ©£3?3©$3". 

Unfer S)rud fjat aber nur 23 ©tropfen gegen 24 ber ©ammlung; 

es fefjlt ©tropfje 9 ber ©ammlung. S)er Sejt Ijat üerfd&iebentlidf) 

abroetd)enben SBortlaut, 3. 33. ©tropfe 6 „Unter aller Ijoijen ©üte", 

©tropfe 7 „3 U m* in W« $ftacf)t abfteiget", ©troplje 8 „©uffert 

©r ©id) ber ©eroalt", u. a. ©eite 23 unb 24 finb enger gebrutft 

als bie vorauf gefjenben ©eiten ; man mu&te mit bem Flaume fnappen, 

um bas umfangreiche @ebid£)t ganj jum SÄbbrudfe bringen ju fönnen. 

SDer anbere ©injelbrud, ben bie SRegierungsbibliotfyef bejtfet, Ijat 

baff elbe gormat wie ber oben befd()riebene, ift aber an Umfang 

roef entlieft f leiner; er fyat nur 2 33lätter = 4 ©eiten, bie unpaginirt 

geblieben finb. Sie 2lngabe bes 2>rucfers, bes SDrudforteS, bes 

2)ru<fjal)res fehlen. SDie Stypen glid^en benen bes erfterroäljnten 

SDrud'S unb fo roirb audf) er aus ©üftroro ftammen. 91m Äopfe bes 

erften 33latteS ftel)t aud^ f)ier Gratia Altissimi Ducat Me! 2llS 

£e£tinf)alt bringt er (©. 1 — 3) nur ein ©ebidjt mit ber Ueber* 

fdE)rift „33ei)m ©ebraudje bes ©aur* unb || ©efunb * 33runnen" unb 

biefes entfpridjt ber 3to. XVIII (©. 30-33) im II. 33anbe ber 

©ammlung t)on 1699. Kleinere 2lbroeidE)ungen fommen t)or, j. 33. 

©troplje 2: „S)er fd&nöbe Seib" ftatt „£er geile Seib"; ftatt fdfj 

ift juroeilen f gebraucht (©tropfe 2: froere). 9lm ©d^luffe (©eite 3) 

ftef)t Spadae, 27. 3unii MDCLIIX, barunter Ijanbfdjriftltdf) (ob 

glet#itig?) VIVAT GUSTAVUS ADOLPHUS! 



3. 

Mxttit$t$axt$mt ©rtfdjafim 

C3u 3af)rbudj LVI, S. 190.) 

(»Ott Dr. g. (Srull.) 

3>n bcr jtoeiten Hälfte bes 13. 3<tf)rf)unberts begegnet in Sßismar 
eine ganje 9Inäaljl Sßerfonen, toeld&e ben 3unamen „oon Ärufoto" tragen. % 
©a toeftlidE) an bie gelbmarf oon Sßismar ein 2)orf biefes Ramend 
grenjte, roeldfjes — baS heutige Ärufoioer gelb — fammt ber baju 
gehörigen Äöpperni^9Jlü()Ie — ber im anfange btefes 3af)rf)unbertS 
aufgegebenen St. 3af obs * 9Jlül)le — 1300 oon ber Stabt angefauft 
rourbe (ÜR. U.-S. 2628), fo liegt es nafye, ju oermutljen, bafe jene 
Sßerfonen oon biefem Drte ftammten unb nad& ifym genannt würben, 
unb foldjes ift oon einem Sfjeile berfelben audj jtoeifelloS, benn es 
faufte ber 1230/34 als 93efifeer oon S^ten aus Ärufoto genannte 
33öle (ebb. 375) im anfange ber fünfziger Safjre oom Sftatlje ju 
SBismar f)ier eine 2Bortfy, unb 1277 oerfügte Planne oon Srufoto, 
ber fein Sofjn getoefen fein fann, gemeinfdjaftlidE) mit feinem Sofjne 
SBerner über Sefife in Rrufoiü unb ber Äöpperni^9Jiüt)le (ebb. 1426). 
3iufjer biefem -Jianne unb feinen Srübern unb 9tad)fommen bemerkt 
man aber nodE) eine jroette ©ruppe, bie mit jenen anfdjeinenb nid)t 
ftufammenfyängt. 3m Saljre 1278 einigten fidj nämlidE) 9tubolf oon 
Ärufoto unb fein Sotyn 3of)ann über gemeinfdjaftltdjen S3efife baf)in, 
ba& legerer benjenigen ju diatoro, ber SSater aber bie gretfjeit fyaben 
follte, btn in 39ufoio ju oerfaufen (ebb. 1457), eine greift, oon 
toeld£)er berfelbe 1283 ©ebraud) mad£)te, inbem er biefen 33efi£ bem 
9tatl)e ju SReubufoto für 270 2Rarf überliefe (ebb. 1658). Sei ber 
üerfjältniftmäfjigen ©rö&e biefer Summe barf man mit 2Baf)rfd)einlidjs 
feit annehmen, ba$ biefer £anbel Seitens bes jraifdjen 1255 unb 
1260 juerft als Stabt genannten Drtes (ebb. 874) jum ßmdz ber 
SBergröfeerung ber gelbmarf abgefd£)loffen ift, unb wenn mir in einem 
Stabtbud)e bes 15. 3at)rt)unberts, meines fidj ju Jieubufoio erhalten 
liat, mehrere, jeljn ÜRale einen ftruloioer SSrucfy genannt finben. ein 
9M bie Ärufomer SBeibe, fo fdfjeint bie 93ermutl)ung bodE) ntd^t oon 
ber £anb ju weifen, ba$ biefe glurbejetdfjnungen auf ein ehemaliges 
SDorf ober ©etjoft beuten, bafe felbiger ber oon Slabolf oertaufte 
33efi§ mar unb er oon bemfelben genannt rourbe. ©egenroärtig ift 
ber 9tame Ärutotoer Srudfj md£)t mefyr befannt, aber ba in bem 
gebauten Stabtbucfye (fol. 78) ein 2Jiorgen als beim ßrufoioer 
örudje nad£) bem ßrempiner 28ege f)in gelegen bejeidfjnet unb ber 
fyeute als „bas SBeibelanb" benannte Slcfercomplej an ber Ulenbrofer 



10 

unb Siremptner ©cfyetbc liegt, fo ift baraus roofjl ju entnehmen, wo 
jeneß Äruforo ju fudjen ift. 

Slnfdjeinenb ift nodj eine jroeitc Drtfcfyaft im -Keubufowfdfjen 
©tabtfelbe untergegangen. S)aS nad) ©üben fü^renbe £f)or ju SRcu* 
buforo fjeifjt bas Änefer £f)or, bie ©trafce ju bemfelben bie Änefer 
Straße. §n 9taabes SBaterlanbsfunbe (I, ©. 313) ift t>ermutf)et, 
bafc fie ben -Kamen t)on bem flatrifcfyen SBorte Änes = gürft Ijätten, 
• aber abgefeljen batwn, bafc bie fürfttid^c 93urg am entgegengefefcten 
@nbe ber ©tabt, oor bem 2Jiüf)lentf)ore lag, mithin burdjauS fein 
Slnfafe ju ber (flatrifcfyen) 93ejeid)nung jenes Stores als beS fürftlidjen 
in ber (beutfd£)en) ©tabt oorlag, fo ift nad£) bem oben ermähnten ©tabt* 
bud&e bie alte SttamenSform 1407 unb 1418 Äonefer, 1428 ©onejer bor, 
roas etroa auf ein ©onesco jurücf jufüljren fein bürfte, wie bas t>or 
©ülje liegenbe ßnefe, in ber tmlgären gorm ßnefe, urfprünglidj Ijiefj 
(SSI. U.-93. 192), unb roaf)rfd)einlid), bafj üon einer fo genannten DvU 
fd)aft SCfyor unb ©tra&e tf)ren Flamen erhalten fjaben. 

Unftebe fann nid^tö anbereS fein als bas ijeutige Senentyof, nrie 
aud) in ber @efd()id)te beS @efd)lecfyts oon Derfcen (VI, ©. 23) am 
genommen ift. 3fn bem erwähnten ©tabtbud&e Reifet es 1434 oon 
einem 3Jiorgen, er Hege jiuifdjen Unfteber gelbe unb ÄrögerS 33rud£), 
roeldE) legerer Seftanbtijeil ber -Jieubuforofd)en gelbmarf mit Ulenbrof 
unb Sirempin grenzt, roäfjrenb ber Unftebter ©d)lag berfelben nörblidfj 
an SMpenborf unb Sörnftorf, öftlid) an Senen^of unb füblidjj an 
Ärempin ftöfet. 



4. 

Mas dtehthren; ju Sdjimterg. 

SBon $aftor Krüger* ©tf)önberg. 

3n feiner „@efd)tdf)te beS 33istf)umS 9ta|eburg" (©. 329. 2Inm.) 
ermahnt 9Jtofdj ein ©teinfreuj auf ber ©dE)önberger gelbmarf, bas 
er für einen ©tationsftein ber Äalanbsbruberfdjaft fjält unb mit 
folgenben 2Borten bef treibt: ,,©s f>at auf ber einen ©eite ein 
©rueifif mit einer baneben fnieenben männlichen gigur, meldte betenb 
bie $änbe ergebt, mit bzn SBorten auf einem 3 c ^tel: miserere mei 
deus. 35ie 3nfd)rift ber anbern ©eite in fünf 3eilen ift bergeftalt 
oernrittert, ba$ nur wenige 93udjftaben nodE) erfennbar finb. 

©eit circa 40 3>af)ren mar bas ©teinfreuj üou feinem ©tanb* 
orte oerf d&nmnben ; im vorigen 3>af)re mürbe es nrieber aufgefunben; 
es lag in ber ©rbe als Srüdfe über einem Sßafferlaufe. 35er 33efi|er 
beS ©runbftüdes fdjenfte ben ©tein auf mein ©rfud&en ber Äird&e, in 



n^ 

ifjrer 9tä{)e wirb er aufö neue aufgeteilt werben. 3)er Stein mifct über 
ber @rbe 2,30 ra unb war nod) 0,90 m tief in bie @rbe gefenft. 
3Kafdf) ijat bie SBorberfeite rid^tig befd&rieben. 35er ©ruciftjus 
ift ebel gehalten, bie fnieenbe ©eftalt aber jeicfynet fidfj t>or befannten 
äf)nltd&en SDarftellungen burdj jiemlid) unmögliche (Stellung aus. 25a* 
gegen irrt Sföafdfj mit feiner Stnnafyme, es tjanble fiel) um einen 
©tationSftein ber $alanbsbruberfd&aft. @r wirb burd) unrichtige Sefung 
eines -Jiamens ber Stücffeite &u biefer SBermutfjung gefommen fein. 
Unter 93eif)ülfe beS £errn Dr. Satenborf f)ierfelbft ift es mir }u 
meiner greube gelungen, nermütelft eines genommenen 93apierabflatfdf)es 
bie fef)r oerroitterte 3nf$rift ber Stücf feite ju entziffern, ©ie lautet: 

3fnt • iar • ra • tat •% 

fco • taart ;Jjit • (lagen 
fjerme • ftariouta' 
oft • ftrufe • fete |r 
fin^ föne • Wftfte 

fiarlOlttae • (©djlu&üeraierung.) 

@s ift alfo aud) biefes ©teinfreuj, roie anbere feiner 9lrt in 
unferer ©egenb, bem 9lnbenfen eines ©rfdE)lagenen non feinem Soljne 
geroibmet. Ueber ber 3infd)rift ift ein Sdjtlb mit bem 2Bappen ber 
gamtlie non Äarloro (fteigenber 93är mit £alsbanb) angebracht, 

S)ie Sßerf önlidEtf eiten , bie in ber 3nfd)rift genannt werben, finb 
befannten @efd£)lecfyts unb -KamenS. 25aS ®efd£)led)t ber Äarloroe 
finbet ftdfj im 14. 3af)rf)unbert im ©üben beS 39iSt|umS Sftafceburg 
an nerfcfytebenen Orten, fo in Semem, ©d&abbingSDorf, Stöggelin, 
fiarloro, ßlodfsborf begütert (f. 3Jtofdj, @efd). beS SiSifjumS ©. 303, 
306, 309, 323 ; 3Jt. U.*33. 3lx. 3628, 6386). SDer l)ter genannte 
^ermann Äarloroe wirb berfelbe fein, melier im $af)re 1397 £of 
unb ©orf Äarloro, Slocfsborf, Sulrabe, Sepenborf an 33if$of Setlen 
üon Sßarfentf)in nerfaufte unb bafür ao. 1400 non bemfelben SRöggelin 
für 1000 SC^aler in feinen Sefifc braute. 3n einem Älageartifel 
gegen bie ©tabt Sübedf nom 3. 3luguft 1418 nennt tf)n &erjog (5ridj V. 
üon ©ad^en* Sauenburg feinen mann unb besetzet il)n als bereits 
nerfiorben. ©eine ©öf)ne £ans unb SBidfe madjen 2lnfprud) auf 
©dEjabenerfafc an bie ©tabt Sübedf. SDiefe fd)ilbert U)n als ©trafen* 
räuber (desulue Herman vnde sine knechte schinden den cop- 
man vp der Straten, dar vns vaken vnde vele claghe van 
quemen. SScrgl. Süb. IU33. 14, ©. 56, 81.). ©r urirb alfo in 
bem jroeiten 3>al)rjef)nt beS 15. 3af)rl)unbertS in einem berartlgen 
Kampfe auf ber Sanbftrafce feinen Xob gefunben ^aben. Sttefer 3*ü 



12 

entfpridjt aud) gorm bes ÄreujeS unb ß&arafter bcr Sdjrift. 2)a& 
bic 3nfd&rift beutfd) ift, nrirb bas ©teinfreuj unter ben 2)enfmafern 
jener geit als beachtenswert!) l)en>orf)eben. 



5. 

Jagdfalken. 

$on g. ö. -äJletyenn. 

3m ©roftöerjogüd&en £auptard)U) ju ©äjiüerin finbet ftd^ non 
ber £anb bes befannten Standers Äafpar oon Sdjönaid) bas im* 
batirte Soncept eines an Dr. SSfabreaS Secfer gerichteten ©djreibenö 
&eir}0f} &einrid)S V. oon 3Mlenburg, bas folgenben Sßortlaut fyat: 

Vnsern gonstigen willen zeuuorn. Hochgelerter lieber be" 
sunder. Wir werden bericht, wie der hochgeborne furste* 
vnser lieber ohme, her Bugslaff zeu Stettin -Pommern etc- 
herezog, zewene zcocker haben solle, vnd szo jr vormerkt* 
das seyne Lieb dieselben, als wir vns vorsehen, diser zeeit zeu 
gebrauchen nicht willens were, szo ist vnser gutlich beger, 
woldet vns fordrigk sein, das seine Lieb vns mit selben vögeln 
beyden adir ye mit eynem zeu lust vnsers wedewergks be- 
dencken, vnd euch hirin gutwillig jrzeeigen, das wollen wir 
ken euch mit sunderlicher gunst bedencken. 
An docter Andres Beckern. 

Unter Zcocker ift ber äßürg* ober Saferfalfe, ftaoifdj Sokol, 
Falco laniarius L., ein 39eroof)ner bes füböftlidjen ©uropaS unb ber 
(Steppengebiete bes roeftlidjen 2lftens, ju nerftefjen, ber als SBaijnogel 
f)od) genäßt mar. Uebrigens finb nur äu&erft fpärltdje -Jtad)ridjten 
über galfenjagben in äfteflenburg auf uns gefommen. 3>n ben 9tenterei* 
red)nungen aus ber erften &älfte bes 16. 3al)tf)unberts erfdjeint 
wenige 3Me ein „galfenierer" unter ben £ofbebienten, unb ju @nbe 
bes 17. 3>af)r{)unberts I)ielt £erjog Ouftao 2lbolf t)on 3Mlenburg* 
©üftroro ebenfalls einen foldjen. 33on bem Sanbabel fdjeint bie 
galfenjagb bagegen nidjt gepflegt roorben ju fein. 



6. 

ifttttnjfmä von Mamaow. 

SBon Dr. Derben. 

3m 2)eccmber 1894 würben auf ber @rbpad)tf)ufe -Kr. II im 
SDorfe 2)lameroro, SDomanial*2lmtS ©üftroro, auf bem fog. 9tiebenberg 



13 

beim pflügen 898 ©ilbermünjen aus bcm 16. unb 17. SaWunbert 
gcfunbcn. SMefelben finb anfdjeinenb in einen SBeutel oerpaeft ge* 
roefen, oon bem ftd) nodj SRefte oorfanben. S)ie ältefte biefer SWünjen 
ftammt aus bem 3a^re 1500 (Shilling beö &erjopS SBogiölauö oon 
Sßommern), bie jüngftc aus bem 3af)re 1628 (9Jiagbeburger Xfyakv). 

A. SljaJer (141 ©tütf). 

1. Spanien. Sßljilipp H- 1589. 

2. ©d)roeben. ©igismunb. 1594. 

3. -JHeberlanbe : 

a. 2BeftfrieSlanb. 1592, 1593, 1596 (3 @jempl.), 1597 
(4 ©jempl.), 1598 (4 (Sjempl.) 

b. ©eibern. 1587, 1591, 1592, 1593, 1595. 

c. £ollanb. 1586, 1600. 

d. Dbenjjfel. 1584. 

e. Utrecht. 1587, 1591, 1593, 1595. 

f. 3eelanb. 1595, 1596, 1619. 

4. Defterreid): 

a. gerbinanb I. (mit bem £ite[ eines römtfdjen ÄönigS). 
D. 3. 1548. 

b. gerbinanb I. gür Söhnen. D. 3- (Soad^imst^al.) 

c. gerbinanb II. 1624. 

d. 2:iro(er^aIcr b.©rä^erjogögerbinanb. D.3- 15@jempl. 

e. ©Ifäffer St^afer beffelben. D. 3- 5 ©fempl. 

f. tiroler £f)aler bes ©rjöerjogö SDlaj. 1618. 

g. ©Ifäffer S£öaler beö ©rj^etjogö Seopolb. 1622. 

5. Sranbenburg in granfen: 

a. Oeorg unb 3llbre^t. 1539, 1543, 1544 (2 ©jempl.). 

b. 906tec$t 1549. 

6. 33raunf dpeig : 

a. Sßolfgang unb $ß$ilipp H. (©rubenijagen). 1579, 1581. 

b. £emrid) (Sßolfenbüttel). 1561. 

c. 3uliu8 (SBoifenbüttel). 1586 (8id)ttt)aler), 1588 (»rillen* 
tljaler). 

d. griebrtd) Ulridj (Sßolfenbüttel). 1617. 

e. 2Bill)elm (Harburg). 1622. 

f. @rid) n. (Galenbetg). 1575. 

g. Sluguft ber Süngere (5Reu*2Bolfenbüttel). D. 3- 

7. £olftein*@ottorp. griebrtd) in. 1625. 

8. 3Mlenburg : 

a. §einri$ V. 1540. 



14 

b. Wrid). 1556. 

c. §<mß 3llbred)t. 1623. 
9. Wk- Sriebricfc. 1548. 

10. ©ctdjfen: 

A. @rnefttmfd)e Sinic. 

a. Sodann grtebrtd) unb -Dtorifc. 1543. 

b. griebrid) SBUfjelm I. unb 3of)ann (SBeunar) 1589. 

c. Sodann (SBcimar). 1596. 

B. Sllbertimfdje Sinic. 

a. 9Jiort&. 1548, 1550. 

b. atuguft. 1556,1557,1564,1571,1575,1583,1586. 

c. 6i)riftian I. 1589, 1590. 

d. e^riftiann.,3of)ann@cor9unb3luguft. 1594,1599. 

e. Soljann ©eorg. 1620. 

11. §enneberg. 2Büf)elm. 1553. 

12. äftanöfelb: 

a. £oi)er VI., ©ebfjarb VII., Gilbert VII., *ßPpp (SBorber* 
ort). 1532. 

b. Sßeter ©rnft, Sodann 9Ilbert, 3of)ann £ot)er, §oqer 
6f)riftopf) (griebeborn). 1582. 

c. $eter (Srnft, ^oljann Sttlbert, Sodann §oger, Sruno IE. 
unb §ot)cr ©t)riftop^ (griebeborn). 1583. 

d. *ßeter ©rnft, Sruno II., Ocb^arb VIII., Sotjann ©eorg 
(griebeborn). 1591. 

13. Dftfrieölanb : 

a. ©bjarb II., Sfjriftopf), 3of)ann. 1564. 

b. @bjarb II. 1595. 

14. Dcttingcn. Sari SBolfgang, Subttrig XV., 2Jiartin. 1544. 

15. @rjbtött)um Äöln: 

a. Slnton üon &olftein. 1556. 

b. Soljann ©ebfyarb non SDianSfelb. 1558. (3 @jempl.) 

c. Salcntin oon !3fenburg. 1572. (9Künjt)crcin.) 

16. @rjbiötf)um ©aljburg. 3ot). 3acob ÄTjuon t)on Selaft). 1563. 

17. 33istf)utn £alberftabt. Stlbert t)on Sranbcnburg. 1538. 

18. Siöt^um Slaßcburg. 6£)riftop^ oon SKeflcnburg. 1581. 

(®ücc. 32,1.) 

19. Signum 2Büriburg. 3»elc§tor 3obel t>on ©icbclftabt. 1554. 

20. Sttbtei Stablo in Belgien. Sfyriftopf) ©raf t)on 9Jianberfdjcib. 

1570. 

21. 9lbtei Sporen in Belgien. 3Jtorgareta oon S3rcberobe. 1570. 

22. Sladjen. 1568. 

23. 6ampen. 1596. (2 ©rempl.) 1598. 



15 

24. SDcüentcr, (Sampen, 3rooH. 1555 (3 ©fempl.), 1583, 1586. 

25. Hamburg. 1553, 1589 (2 @Eempl.), 1590. 

26. £erforb. 1552. 

27. Äaufbeuren. 1543. 

28. Kempten. 1546. 

29. Sübetf. 1546, 1549, 1559 (2 @jempt.), 1568, 1588 (2 @j* 

emplare). 

30. aftagbeburg. 1628. 

31. Sfteufe. 1558. 

32. -Jhjmroegen. D. 3- (3 @£empl.) 

33. Sdjafföaufen. 1550. 

34. ©olotljurn. D. 3. 

B. Plentere SUbermihtsen. (756 Stücf.) 

1. 35änemarf. 

a. ©tiriftian III. 2 ©fifling. 1558. 

b. e|riftian IV. 1 3Jlarf banste 1617. 4 ©fiHing. 
1616, 1617. 

2. Sranbenburg. 

a. Soadjiml. unb Sttlbert. @rofd)en. 1508, 1512, 1516. 

b. 3oad)tm II. @rofd)en. 1539. 

3. #olftein. 

a. grebridj (f 1533). ©roföen. D. 3. 

b. 3of)<mn 2lboIf. Sütd&en. D. 3- (2), 1592, 1594, 

1596 (3), 1597 (9), 1598 (9), 1600, 1601 (3), 1602 
(3), 1603 (7), 1604 (9), 1605 (10), 1606 (2), 1607 
(3), 1608 (4), 1615 (1). UnbeutUdd (10). 

c. grebrid) III. 2)oppelfd)ilUng. 1617 (2), 1618 (1). 

4. Sauenburg, griebridj II. 25ütd)en. 1609. 

5. SKeflenburg. 

a. SKagnuö unb 33altf)afar. Shilling. O. 3- 

b. £einrid&V. SDoppclfd^iUmg. 1525. Sed)8ltng. 1538(7). 

c. anbrecht VII. SDoppelfd^iUing o. % unb 1525. 3nutter* 
fdjiffing. ©üftroro. 1527/28. Shilling. 1528 (2). 
Unbeutlid) (1). D. 3- mit Stoler (1). ©ed&öling. 

1537 (2). 

d. 9lbolf grebrid). SDoppelfcPmg. 1611, 1613 (5), 1614 
(2), 1615, 1616, 1617. 

e. ßarll. SDoppelfdjilUng. 1604, 1606, 1607 (5), 1608 
(3), 1609 (2). 

f. £cms Sllbredjt. SDoppelfdping. 1616 (2). 



16 



6. Sßommern: 

a. SBogtäfauö X. ©dfjilling 1500, 1501, 1505, 1508 (2), 
1519, 1520. Unbeutlid) ober of)ne Scfyt (6). 

b. $Ppp 3uliuö oon SEBoIgaft SDoppelfdping 1609 (6), 

1610 (2), 1611 (11), 1612, 1613, 1616. 

7. Sippe. (Simon. ©rofdjen 1563. 

8. Dettingen. Garl SBolfgang, Subnrig XV., 3Jtarttn. 7» SC^aler 

1543. 

9. ©Naumburg. (Srnft. $ütdf)en 1608 (5), 1609 (14), 1611 (7), 

1612 (3), 1614. 

10. ©rjbiötum Sremen. Soljann griebridE) oon £olftem. 2)ütdf)en 

1611, 1612 (3), 1613 (3), 1615, 1616, 1618. 

11. Srjbiötum 6ötn. @rnft II. oon Saiern. SDütd&en 1607 (?), 

1608 (10), 1609 (6). 

12. Hamburg. Sütdjen 1592, 1594, 1595, 1596, 1597 (3), 

1599 (6), 1600 (4), 1601 (5), 1602 (3), 1603 (4), 
1604, 1607 (5), 1608 (2), 1614 (2), 1615. Un* 
beutlid) (2). 

13. Hameln. 2)ütd)en 1607, 1608 (2). 

14. ©ilbeö&eim. SDütcfym 1600, 1601 (4), 1606(2). Unbeutlid) (1). 

15. Sübetf. 72 9ieid)öort 1522 (2). Orofdjen o. % ©d£)illmg 

1532, 1537 (6). Unbeutlidf) (3). 

16. Süneburg. SDütcfjen 1601, 1617. ©rofcfjen 1562. 

17. SDiagbeburg. SDütdjen 1600 (?). 

18. SJiarSberg. ©rofd&en 1609. 

19. SRoftotf. SDoppelfdfjtUing 1606, 1607 (4), 1608 (3), 1614, 

1616. Unbeutlid) (1). ©dpinge meift oljne 3aljr 
(358 Stfldt). 

20. ©tratfunb. SDütc^cn 1623. ©rofdfjen 1611 (4), 1612 (10), 

1613 (5), 1614. ©djilling 1515 (2), 1538 (31), 
1554. Unbeutlid) (4). 

21. SBismar. SDütdfjen 1601, 1604, 1605 (3). O&ne %cti)X ober 

unbeutlid) (10). SDoppelfdfjilling 1563 (3). Schilling 
1537 (6), 1538 (1), 1543 (3). Unbeutlid) (l). 



<5df) iü er in, im Dctober 1895. ©er jtoeite ©efretär: 

£. v. Mtytxin. 



LXI, 2. 17 3<muöt 1896. 

beö 

Tßmins für meklenbur$ifdte (iefdtidtte uttö 

3 n t) a 1 1 : I. ©ef d&äftltd&e Mitteilungen. II. ©iffenf d&aftlid&e TOttfjeüungen : 
1) $)ie 28appen in ber ®irdje ju ©temberg. 2) $er Sßteberaufbau 
be3 ©djmeriner 9ftatf$aufe3 natf) bem ©tabtbranbe öon 1651. 
3) 2Utertf)ümer öon ©ütten hei ©tatoentyagen. 4) Söie bie SRoftocIer 
Sifdjer if>re $riöilegien erhielten. 5) $ie ©tatue be£ ^eiligen 
(£f)rifto:pf)oru3 in ber Ä ircfye 31t SSarnemünbe. 6) §au3marfen au3 
Sßarnemünbe. 

I Wefd)äftHct)c Wittf>ciluiifleu. 

lieber bie jroeite Duartafoerfammlung, bie am 6. Januar ftatt* 
gefunben f)at, ift baö -Kadf)folgenbe mitäutfyeilen. SRad^mittagö 6 Uf)r 
nmrbe bie ©ifeung im Sefefaale ber ©rof^erjoglicfyen Sftegierungö* 
Sibliotfjef Dom £errn erften Sßraftbenten in ©egenroart ber betben 
SBereinöfefretäre, beö Silberroartö unb breier SRepräfentanten eröffnet. 
Sie übrigen 2Iuöfd)UJ3mitgUeber roaren befjinbert, an ber 33erfamm* 
lung tfyeiljunefjmen. 

3m SDiitgüeberftanbe fjaben fidj, roie ber jroeite ©efretär berichtete, 
nur geringe Veränderungen jugetragen; jroei SHitglieber finb aus* 
gefcfyieben, jroei finb bem Vereine betgetreten. 

3>f)ren 9t uö tritt fjaben erflärt bie Ferren: 
Kaufmann (Staube ju 9Md)in unb 
2lmtöaffeffor greiser r oon 3Jleerf)eimb ju ©raboiu. 

9ieu eingetreten finb bie Ferren: 

Sieutenant unb 3Jbjutant ©. oon £olftein ju ©djroerin unb 
gorftmeifter §retf)crr oon 9tobbe ju Subroigöluft. 

S)ie ©efammtjafyl ber orbentücfjen 2Jtitglieber ift fomit unueränbert 
487 geblieben. 

Sei ben @(jren* unb correfponbtrenben 3Jlitg(iebern finb feine 
SSeränberungen ju oerjeidjnen geroefen. 

SDie SUberfammlung unfereö 23ereinö ift im t>erroid)enen Quartal 
um elf Silber, uorroiegenb ältere metlenburgtfcfye ©täbte*2lnfic§ten, 
oermefjrt roorben, bie oorgejeigt unb mit Sntereffe beftdjtigt würben. 

2 



18 

SJBeiter würbe bcr ©tat ber Urf unbenbud) - 5tommtffton für bäö 
3a^r oom 1. SJiärj 1896 biß jum 1. 3Jtörj 1897 vorgelegt unb 
genehmigt. 



LI iÖiffeufc^aftlict)e aRtttJjeilttiiftcti. 

l. 

Mit Wa\>\m\ in in Itrdj* ;u jötenttorg. 

»on Dr. ®r ull. 

SBei ©elegen&eit bcr 9ieul)crfteltung ber Rird)c ju Sternberg 
fanb man beim Säubern bcrfelbcn üon £ünd)c bie fdjrägen Seiten 
ber adjtetfigen Pfeiler bis etwa jur falben &ö()c Ijinauf mit einem 
geometrifdjen Ornamente in SBeifj, 9tot() unb ©djirarj bemalt, eine 
3)eforation, ti>eld)c mit einer redjtecftgen gepufcten glädje abfd&lofj, 
auf bie je ein breifeit iger Sßappenfdjilb gemalt mar unb jroar fo, 
baß berfelbe Sd)ilb immer meljrfad) oorfam. S)a ai)t freie Pfeiler 
unb oier fjalbe, an bie Oft* unb bie SBeftiuanb fid) fd)licf$enbe uor* 
t)anben finb, fo mürben ftd) bemnad) 40 Sd)ilbe ergeben, bod) ftnb 
beim anbringen ber neuen Äanjcl jmei unb burd; ben @inbau ber 
Orgelempore bereit oier jerftört roorben, fo baf$ jefct nur nod) 34 
ober melmeljr, ba ein 9ted)ted auf ber füblidjen Seite beö erften 
$ßf eilerfi ber füblidjen Steige . nid)t mit einem Sdjilbe, f onbern mit 
einer S)arftellung auö ber £ciligengefd)id)te bemalt ift, nur 33 
erhalten finb. 

@ß finben fid) folgenbe t)erfd)tebene SBappenbilber : 

a. 3wei qucrgelegte £irfd)ftangcn, fdjroars in Sßetjj; 

b. eine fdjrägegelcgte gefpannte Sfrmbruft, rotf), auf einem tum 
2Beif$ unb Sdjmarj geseilten gelbe; 

c. üon SBeiß unb dtoiij geseilt; 

d. ein glügel mit aufroärtö gerichteten Sdjroungfebern, weift 
in SRotl); 

e. ein getreppter ©tebel, fdjroarj in Sßeijj; 

f. ein fjalber fteigenber 33otf, xoti) in SBeijj; 

g. ein getreppter Sparren, roeijs in Stotl), begleitet tum brei 
blauen Sßfcileifen (?), beren obere einanber jugenetgt finb; 

h. in SRotl) ein roei&eö gemeines unb Sd)räg*Äreuj („SDoppcl* 
freuj")/ belegt mit grüner 93lattran!e; 

i. ein fiebenftraljliger Stern, wei{3 in Sdnoarj; 



19 



«va 



TvT 







k. brci 3 an 9 en / ß i"^ Sdjmiebejange äroifdfjen jroei anberen, 
fdjräge gelegt, rotl) in SBeife; 

1. ein ©djrägbalfen, roeijj in Sdjrcarj, belegt mit einer Jcfyroarjen 
Sftanfe ; 

m. üier in ber 9JMtte vereinigte £af)nenfeberbüfdf)e, fdjragfreuj* 
artig angeorbnet, fd£)roarj in SBetjj; 

n. burdfj eine (conturirte) roeifje Sßeinranfe oon SOBcife unb 
Sdjiuarj fdjräge geseilt; 

o. ein aufgerichteter ©reif, rotl) O 

in 2Bei&. 

33on biefen bislang oölüg im* 
befanntenäßappenfcf)ilben fanben fid) 
i fünf 2M, d unb g mv 9M, h 
unb m ein 5ftal, alle übrigen jtoei 
9M, unb jroar in nebenftebenber 
2lnorbnung, in roeld&er bie 3 ö ^ en 
bie ©djilbe anjeigen, roeldje jerftört 
finb, baö Jtreuj bie Stelle, wo ftatt 
eineö ©d)ilbe§ ein 33ilb fidf) finbet- 

9luö biefer Ueberfid)t ergiebt 
fid), ba§ bie 14 ©d)übe nidjt etroa 
auö bloß beforatioen ©rünben be* 
liebig burd) einanber, vielmehr alle 
paarig ober jraeipaarig neben ein* 
anber nneberfjolt finb, unb bag ofjne 
3weif el f an ©teile 1 , h an 2 fidfj 
roieberfanb, fourie bafj 3 = c, 4 = o, 
5 = i unb 6 = m geroefen ift, 
löonad) fein Sdf)ilb für unö uerloren 
fein würbe. 

SBelcbe Sebeutung f)aben nun 
biefe Sdjilbe? 2)ie roaf)rfdE)einlid)fte w 

unb, wie midE) bünft, allein mögliche 
©rflärung für baö anbringen berfelben wirb bie fein, ba& fie ba& 
ainbenfen an btejenigen ©efdjledjter ober ^erfonen erbalten follten, roefdf)e 
ben betreff enben Sautljeil, bie Pfeiler, fyabtn aufführen laffen, roie ja 
aud) in gleicher 9lbfi<$t ber ©df)ilb ber t>. Süloro am Sd&roeriner $)om 
unb am Umgange ber Äirdfje ju Süfcon), berjenige beö 33ifdE)ofs 3licolauö 
Söbbefer an ber Öurg ju Sßarin, beö 5ßräceptorS Jtran an Sauten 
ju £empjin angebradE)t ift ober roar, ober wie oermutljltd) aus bem- 
felben ©runbe @eroölbefdE)eiben ober ©djlu&fteine in SübcdP, Stralfunb, 
9lel)na, Zaxnorv, aud) SBiämar mit Sßappenfd&ilben verfemen finb. 







j/v 



6S\m, 



20 

©o rote biefe ©ewölbe auf Soften ber SBetreffenben fjergefteHt worben, 
fo fmb eö axufy bie Pfeiler ju ©ternberg, unb würben bemnadj i bie 
Äoften für l 1 /* Pfeiler, c unb g für je 1, d unb f für je V«, olle 
übrigen aber für je einen fjalben Pfeiler hergegeben fjaben. 1 ) 

■Himmt man an, bag bie 3Bappenfd)ilbe bie oorfte^enb oer- 
mutete Sebeutung fjaben, fo wirb man bie 33auf)erren unter ben 
9Jlitgliebern ber fird)Ud)en ©emeinbc unb tnöbefonbere, ba baö 5tirdj* 
fpiel außer ber ©tabt felbft nur ©tuen, weldjeö im 14. Saljr* 
fjunberte wefentlid) nod) ein fyerrfdjaftlidjeö S)orf gewefen fein wirb 
(ÜÄ. U.*33. 3163, 3468, 3469), fowte Äobrow begreift, wo nod) 
1333 eine eigene 5tir$e war (ebb. 5411), unter ben ^Bürgern t)on 
©ternberg fud)en muffen. SBenn ©ternberg metyr als waf)rfdjeinlidj 
üon Sßribiölaü oon Sßardjim * 9ttdjenberg, unb jmar nad) Dr. Sifdjö 
annef)mlidjer SBermutfjung (Sa^rb. XTI, ©. 189), jmifdjen 1240 unb 
1250 gegrünbet n?orfcen ift, fo erhielt eö felbftoerftänbUdj jur felben 
3eit aud) feine Äirdje, bie ber ^eiligen Jungfrau unb @t. SRicolauö 
bebicirt würbe (ebb. ©. 190, %) unb an weldjer fdjon 1256 ein 
SBicar angefiellt war (üß. U.-93. 770), bo$ ift biefer S3au waljr* 
fd)etn(id) in bem Sranbe, weldjer bie ©tabt im erften ©ecennium 
beö 14. 3>af)rf)unbertö Ijeimfudjte (ebb. 3293), mit untergegangen 
(ebb. 4363, 31.) unb an feine Stelle bie jegige fd)öne £allenfird)e 
getreten, bie man ifjreö Stilö wegen in baö jweite 3al)rjel)nt fefcen 
barf unb oor 1320 ober 1322 fe&en muß, ba laut 3>nfd)rift (ebb.) 
berjeit ber £f)urm ber Äirdje vorgebaut worben ift. ©inb aber bie 
ßtrdje unb inöbefonbere bie Pfeiler auf Soften ©ternberger SBürger 
aufgeführt, fo fönnen biofe nur foldje gewefen fein, bie in befferen 
SBermögenöoer^ältniffen waren, bie fidj ben Sujuö eines SBappenö 
geftatten burften, bie Sütbürger, bie !Kad)fommen beqenigen, weldje 
Orünbung unb (Einrichtung ber ©tabt in bie £anb genommen 
Ratten, bie Sßatricier, wie Sifcfc fie nennt unb wie man fie woljl ber 
Jtürje wegen unb um fo efjer bejetcfynen barf, alö nerfdjiebentlidj 
SDHtgliebcr biefer gamilien in bie SDtonnfdjaft übergetreten fmb. 83et 
ber geringen 3<*f)l ber ©ternberger Urf unben, bie auf unö gekommen ift 
fennen wir aber nur jef)n ober, falls ber Eeystuerus ber erwähnten 
3nfd)rift wtrflid) ein o. SRüft fein foüte, elf gamilien auö ber 3«ü 
t>on 1306 biö 1320, nämlid): SDebing, t). SKarfoiü (3 Sßerfonen), 
t). SBameforo (7), 9llberbeö, o. SRofenom, v. ©ömelow, n. 3 a f# ens 
borf, t). ©ternberg (9), SCrenbefopp (5), u. Sßoferin (4), o. Stuft. 

l ) SRatiirltd^ $eigt nieftt jebe$ in einer Äirrfje gemaltes ober fouft 
angebrachtes SBappen bie Söetfjeittgung beS (JignerS am $8an an, fonbem 
ebenfo oft bie Urljeberjdjaft oon frommen Stiftungen. SSgl. Sdjröber, $. SR., 
@. 2041. 



21 

2)ie crften neun fjatten SDMtglieber im 9tatf), roie aus bcn 
Urfunben fidf) ergiebt ; aus breicn biefer gamüten ftnb Sfageljörige in 
bic 3Jtannfd)aft eingetreten, nämli$ auß ben Sßameforo, Sternberg 
unb £renbefopp, unb bislang ftnb allein bie SBappen ber Sßameforo 
ttnb S£renbefopp befannt geworben (ebb. 4561, 6153). 3)tefe beiben 
SBappen finben fidE) nun aber nidE)t unter ben in ber 5tir$e 
angebrachten, unb baß fd^eint in ber £f)at ein ftarfeß Argument 
gegen bie 9lnnaf)me, bag (entere Sternberger Optimalen angehörten. 
2)ennodj wirb fie fid) aufregt galten laffen. 3m Urfunbenbudje ber 
Stabt Sübetf (II, 5Kr. 949) ift nämlid^ eine im bortigen 9latf)ß* 
ardjine aufbewahrte unb in baß TOeflenburgifdjeltrfunbenbucb (9fr. 7032) 
f)inübergenommene Urfunbe Dom 2. Januar 1350 abgebrucft, an 
welker bie an beiben Orten nidjt befdfjriebenen Siegel ber 2Iußftetler 
fangen, nämüd) baß beß Serttjolb SBamefoiü unb baß Subolf Stern* 
bergß. 93eibe ftnb nidf)t fcfyarf außgebrüdft. ©rftereß ift runb unb 
enthält ben 2Bameforcfdf)en Sd£)ilb unoerfennbar, bod£) ift üon ber 
Umfdjrtft nid^tö ju lefen, baß jroeite aber ift fd)ilbförmig unb geigt 
einen Ijalben fteigenben 33o<f, roäfjrenb bie Ümfcfyrift, im Sßornamen 
oöllig beutlid), im Familiennamen minber flar, lautet: [S] IiVDOIiF 
.... R9BQR . . 35aß bieß baß Subolf Sternberg juftänbige Siegel 
fei, wirb, nrie id; benfen foHte, nid)t in 3 tüe 'f e I i u ite^en fein. Sein 
SBappenbilb ift alfo baßfelbe, roeldfjeß oben unter f aufgeführt ift, 
unb biefer Umftanb bürfte, ift fdf)on fonft ein 3 eu 9 e M** 3 cu 9 e / 
außreidjenb fein, bie oben außgefprod)ene 33ermutf)ung, baß bie frag* 
lieben SBappen bie oon Sternberger $atriciern feien, ju ftärfen unb 
ju ftüfeen. SDa§ bie Schübe ber n. SBameforo unb ber £renbefopp, 
biefer offenbar fef)r fjeworragenben @efdf)ledfjter, fetjlen, ift allerbingß 
auffaüenb, erflärt fid) aber roof)l fo am -Katürlidfjften, baß biefe 
gamitien jroar nidjt jum S3au ber Pfeiler beigetragen, aber burdj 
fromme Stiftungen ifjrer Stellung in ber Stabt geredjt ju werben 
gefugt l)aben,roaß audjj t)on ben SBameforo bejeugt ift (ebb. 3468; 3469), 
ober in anberer 2Beife, etwa burd) 9tußfüfjrung t)on ©eroölben, ben 
S3au geförbert f)aben. 

SDaß eß in ber gotge nocf) gelingen follte, bie übrigen SdjUbe 
ober aud) nur eineß ober baß anbere ju beftimmen, ift Ieiber auß* 
fidjtßloß, ba außer ben erwähnten fein anbereß Siegel non Stern* 
bergern biß 1375 jum 58orfdf)etn gefommen ift. 

Sdfjließlidf) fei nod) auf btn Umftanb Ijtngenriefen, ba$ 93lau unb 
(Selb fo gut nrie gar nidf)t auf ben SBappen fidfj finben unb nur 
SBeiß, Scfjroarj unb SRotf), nrie auf bem £eppi$mufter, alß £incturen 
angeroenbet ftnb. 



22 



Mtx flJte&enntfbmt ir^0 &tywm\\zt föatl)jjmi(ie0 nad) 

htm StüMbrmtte von 1651. 

3$on I>r. ftr. Stuljr. 

91m 18. 3uli 1651 nuirbc ein großer Sfteil bcr Stabt Sdjmerin 
eingeäfdjert. 3lad) einer 33efanntmad)ung in 9lx. 31 ber „Ordinari 
2)iengftagö*3 c üung Anno 1651" fam baö geucr um 12 Ufjr 9Jitttagö 
beim Sflatljfjauö auö, 100 jutn Srotfnen ausgebreiteter $lad)S burdj bic 
$unfen einer nafyen Sdjmiebe in 33ranb geriet!), ^»n furjer 3*ü 
tjatten bic flammen bic Käufer am Stotjjljauö unb biefeö fclbft 
ergriffen. Solan nerfudjtc baö StatWjauö 1 ) ju retten; aber ba ber 
93oben beffelben mit glaßö angefüllt mar, cntnricfelte fid) ein fold^cr 
Qualm, baß SRicmanb ftum Söffen natje fommen tonnte. Srennenbe 
bürre Sdjinbeln nom 9iatl){)auötf)urm »erbreiteten baö geuer bann 
weiter über ben SDlarft unb von ba nadj bcr Sdjmiebeftraße unb 
©ßloßgaffc Ijin, fobaß fdjtießltd) 160 Käufer mit bem SHat^aufe in 
2lfd;e lagen. Sine fßniere £>eimfudjuug mar biefer 33ranb für bie 
33ürgerfd;aft. „@otteö lid)ter(of) brennenber 3 orn " würbe barin 
erfannt, unb bußfertig flefjfe bie $3ürgerfd)aft ju (Sott, mit fernerer 
©träfe innejutjalten, n)ie eö mehrere unö erhaltene $rebigten ber 
3eit erfennen Iaffen. ©leidjjeitig naljm man aber aud) tfjatfräftig 
bzn SBieberaufbau ber nmften Stätten in 2Ingrtff. S)cr £erjog 
erließ gürfßreiben an ©teibte unb Surften um 33eif)ülfe, unb feine 
©enbboten, auö bzn nerfd)iebenen ©tänben bcr Stabt auögercäfilt, 
burßjogcn baö 8anb, um bic aufgebraßten &ülfögclber einjufammeln. 
SBenn aud) ein großer £f)eil biefer ^ülfögelber für diäten ber 
S3oten ausgegeben werben mußte, tarnen bodj nid)t unbeträßtlidje 
©ummen ben 2lbgebrannten ju @ute. 

SDer SJlagiftrat ridjtete nor allen SDingen fein 9lugenmerf auf 
bie SBiebererrißtung beö 9?atf)t)aufeö. 2 ) 31m 21. September 1651 
fußte er beim §erjog naß, bie in SRoftocf unb äßiömar für bie 
abgebrannten Seute gesammelten Selber 511m 92at(jl)auSbau oerroenben 
ju bürfen, bamit balb nrieber 3^f ammen ^nfte }u 9tatf) unb ©eridjt 
orbentlißer SBeife abgehalten roerben tonnten, ©ö mürbe beabftßtigt, 
bie nom 9latf)l)auö ftcl)en gebliebenen ©eroölbe, Äeller unb SDlauer* 



'S 



1 ) $a3 bamatieje 9iatl)f)au$ mar nad) bem Traube uou 1558 erbaut. 
_ ftromm, (Sfyrouif öou Sdjtuerht, Schwerin 1862, 6. 131. 

2 ) Acta bie SßMebererbaunno, bes abgebraubteu SKat^foaitfeS tu @djtüertu 
betreffend de Annis 1651 et 1652. item 1653 et 1654, im (M)eimen uttb 
§aupt*9(rd)iü. 



23 

roerf nod) üor bem Sßinter 511 bebauen, um fte üor weiterem SBcrfalt 
ju fdriifcen. SDiefem ©efud) folgte am 2. Dctober ein jroetteö um 
33eroilligung oon ©djenfjolj ju ben 33alfen, benn in ber ©tabtljöljung 
roärc nur £annenf)olä üorfyanben, baö man (ebiglid) jum ©parrroerf 
oerroenben fönne. £rofcbem baö erfte ©efud) bewilligt würbe, naljm 
man ben 93au nor bem SBinter 1651/52 nid)t in Angriff. -Jtod) 
im §rü()j[af)r 1652 mar man in S^eifel barüber, rote man baö neue 
Siatf^auö anjulegen Ijabe, bamtt baöfelbe eine $mbi ber ©tabt 
roerbe. SBieber natjm man jum §erjog feine 3 u ff uc !Jt un ^ & a * um 
3uorbnung fadjüerftänbiger Sßerfonen. darauf verfügte &erjog 2lbolf 
griebrtd) unterm 28. 2lpril 1652, man möge btö 9tatf)l)auö unter 
Senuftung ber alten $unbamente fo, roie baö alte geroefen märe, roieber* 
aufrichten, aber barin abroeidjen, bog bie oberen SRäurne, befonberö 
ber ©aal, etroaö l)öl)er aufgeführt roürben. ©enau einen SJtonat 
fpätcr erl)ie(t ber 3^ nmermc M ler £ auö 5ioepfe 23efcl)l, mit ber 
3immcrarbcit unoerjügltd) ju beginnen. 3bm rourbe nadj Siuöroeiö 
Der im 2lrd)iu erhaltenen 39aured)nuugen fpätcr ber 3 intmermeifter 
ßlauö 53i)bcdf beigegeben. 3>ie Maurerarbeiten leitete ber ÜWaurer* 
metfter 3>od)im ©totte. 3m 3uli 1652 roaren bie arbeiten tu 
Dollem (Sänge. 33alb trat jcbod; roieber ©elbmangel ein. 3lm 
30. 3iuli 1652 banfte ber 3JJagiftrat für bie tljm jum Statljljauöbau 
in jroci SHaten Don je 600 £l)lr. auö ben 33ranbfoHeften (incl. s Jioftocf 
unb SBtömar) beroiUigten 1200 S£l)lr. unb bat ben £crjog um 
fernere Unterftüjjung, unb, als barauf nidjtö erfolgte, roieberfyoltc ber 
üHagiftrat feine 93ittc unterm 28. Sluguft. ©r fütjrte in bem jroeiten 
©efud) auö, ba6 auf bie fdjon tief üerfd)ulbcten ©tabtgüter nid)t ber 
geringfte geller mcl)r aufgenommen roerben fönne, unb baß cö billig 
fei, bie von ber ©tabt in ben 5triegöjat)ren 1631 unb 1032 über- 
bie ©ebüljr hergegebenen 6193 fl. 20 fei. nunmetjr auö bem Sanb* 
faften jurücf jujablen. SDer £erjog mod;te ber 3Infid;t fein, baß man 
: ür bie beroiUigten 1200 £l)lr. feljr root)l baö 9tatt)bauö fjätte auf* 
üljren fönneu, benn er orbnete am 6. ©eptember 1652 eine Sleoifion 
ber 33aured)nungen an. ©ö ergab fic^> babei eine ©innaljtne ber 
©tabt üon genau 1216 £f)lr. 21 &l. 6 5ßf., bie fid) folgenbermaßen 
nertfyeilte : 

409 Srtjlr. 41 6L 6 Sßf. oon ber ©tabt SRoftod, 
73 %i)lx. 36 gl. von ber bortigen Unioerfttät, 

132 fcjjlr. 40 61. Don ber ©tabt SBiömar, 

600 £()lr. non ber gemeinen ©innafjme auö 

33ranbfolleften. 

1216 SCtjlr. 21 61. 6 5ßf. 



34 

2)aoon waren ausgegeben 1192 SCl)tr. 16 fei., fobag ein 93or* 
vati) oon nur 24 SEIjlr. 5 §1. 6 5ßf. oorljanben mar. SDie Ijerjog* 
KdEje ßommtffion beanftanbete oon ben ausgaben jtoei Sßoften : 

1) 75 £f)tr. 16 fj(. für Entfernung bes ©djuttes aus bem 
SRat^auö unb SJtüljfentljor, 

2) 47 £f)lr. 41 gl. für SReparirung ber 9tatf)Sbuben, 

unb appetlirte beStoegen an bie ©ntfdjeibung bes $erjogS. SHbolf 
griebridE) orbnete nun unterm 8. September 1652 an, bie 75 Xfjlv. 
16 fjt. burd) eine Äoltefte oon ben oom geuer oerfdjonten bürgern 
aufjubringen unb fügte — maß für ben ®ered)tigfeit liebenben £erjog 
djarafteriftifdE) ift — (jinju, er muffe fidf) tounbern, bafe ber SDtogiftrat 
nid)t felbft auf eine fo billige 9lnorbnung oerfaßenfei; bie 47 SEfjlr. 
41 fj(. follten aus ber £euer ber Seroo^ner ber Suben bejaht 
werben, gür bie bem üftagiftrat auf biefe SBeife nodj oerbleibenben 
147 SEljlr. 14 fei. 6 $f. (eingefd&loffen ben obigen 93orrat()) fei baS 
SRatljIjauö nod) oor SBinterSanbrud) unter 35ad) ju bringen. SefctereS 
fdjeint aber bod) nidf)t ausführbar geroefen ju fein. 3teue 33ittgcfud)e 
bes 2Jtogiftrats oom 24. gebruar unb 28. 5ftooember 1653 unb oom 
20. Januar 1654 führen an, bafe audE) bie jätyrlicben ©infünfte beö 
SBeinfeKerS jum Sau bes 9tatf)Ijaufes angegriffen, bamit aber au$ 
bie legten 3Jlittel erfd^öpft feien; ber 3Jlagiftrat bittet besfyalb um 
bie lejjtljin eingefommenc Äopffteuer oon etwa 300 SEIjtr. auf 21b* 
fdjlag ber gorberung an ben Sanbfaften oon 6493 fl. 20 §1. SHit 
einem befürroortenben 9lefcript beö §erjogS, ber fid) nun bodfj oon 
ber SRotfjIage überjeugt Ijaben modjte, an ben ©ngeren Stusfdjujj ber 
SRitter* unb Sanbfdfiaft oom 6. Sftärj 1654 brechen bie 9lrdfoioacten ab- 
S)a aud) bie im jeßigen ©tabtfjaus aufbewahrten 3JlagiftratS * Steten, 
betreffenb bie SBiebererridjtung bes $Rat£)öaufeS nad) bem SBranbe 
oon 1651, über baS SRefcript oom 6. 3Jlärj 1654 nid^t hinausgehen, 
fo täjjt fid) über bie 33oltenbung beS Saues etwuS Seftimmtes nid&t 
beibringen. 2)o$ fann man mit gromm, ßfyronif oon ©d&werin, 1 ) 
fdEjliejjen, ba$ baS $Ratf)t)aus im §erbfte 1654 fertig geftellt worben ift, ba 
Laetare 1655 juerft wieber bie 23ürgerfpradE)e ber oerfammelten Sürger* 
fdjaft aus bem geöffneten genfter bes SRatfjljaufeS oorgelefen würbe. 
3n ber ^olgejeit ift baS SRaÜjljauS metjrfad) burdjgebaut unb 
erweitert roorben unb f)at nad) ber üDiarftfeite ju burdf) eine neue 
gaffabe ein ganj anberes 2IuSfef)en erhalten ; auf ber SRüdffeite, nadf) 
ber S$ladf)terftraJ3e ju, finb jebod) nodf) manche SC^cilc bes 1652 
bis 1654 errichteten ©ebäubes unoerfennbar. 



*) gromm, (£f)ronif öon Sdjtüeritt, 6. 230—231. 



25 



3. 

^lltertljümer von Balten Im dtatttnfyagetu 

$on Subraig Traufe in fRoftocf. 

3)aö SRoftodfcr 3Iltertf)umSmufeum bemafjrt in feiner präf)iftori|d&cn 
Sammlung aud) eine 9lnjal)l im 3»a^rc 1889 erworbener 2llter* 
tljümer oon Suiten bei Staüenfjagen. Waä) bem §unbberid)te mürben 
biefclben früljer auf obiger gelbmarf beim 2IuSbredjen oon Steinen 
in jmei Hünengräbern 1 ) gefunben. äßie gewöljnlid), Ratten bie 9fo 
beiter bie tum it)nen aufgebedten Urnen bejm. Urnenrefte einfach bei 
Seite geworfen, unb mir oerbanfen bie ©rljaltung ber l)ter ju 
befdjreibenben Stücfe nur bem Umftanbe, ba$ ber fpäter fiinju* 
fommenbe 33ermalter Sfllcß, was nod) ju finben mar, auffammelte. 
S)ie fo geretteten ©egenftänbe finb: 

1. 3)ie Dorbere £älfte eines fd)ön polirten, auf ber einen Seite 
Ijoblmei&elartig ausgefdfoliffenen Teiles aus gelbem geuerftein, 68 mm 
lang unb bis ju 44 mm breit. SDie ffodj concaoe 9luSfd)leifung 
nimmt Dorne an ber Sdjneibe bie oolle breite bes ÄeileS ein, Der* 
fc^mälcrt fidj aber nad) hinten allmäl)tid), fo baß jte an ber 33rud|* 
ftelle nur nod) 28 mm breit ift unb an beiben Seiten oon einem 
8 mm breiten crljöfjten SWanbe begrenjt wirb. Seibe Sdjmalfeiten 
bes $ei(es finb abgerunbet, bilben alfo mit ben beiben breiten Selten* 
flädjen feine Äanten. SDie 2luSfd)letfung ift IV2— 2 mm tief. 

2. ©in 3nftrument unbefannter Seftimmung aus bräunltdjem 
©eftein. 93on ber Seite gefeljen Don faft breieefiger gorm, ift ber 
Stein ringsherum mit einer 21 — 26 mm breiten unb 8— 19 mm 
tiefen SRinne Derfeljen unb E)at t)ielleid)t einft als 3Bebergenrid)t ober 
bergl. gebient. 

3. @in auf einer Seite etwas abgeplatteter, im Uebrigen runber 
burd)löd)erter $euerftein uon btaugrauer $arbe unb 2 — 2V2 cm 
£)urd)tneffer. 2)a uon ben beiben Deffnungen ber burd) btn Stein 
geljcnben £>öljlung bie Heinere an i^rem SRanbe mefjrfadj Heine 
23rud)fläd)cn aufweift, fo ift bie 93ermutl)ung nid)t auSgefdjloffen, ba§ 
bieS je^t jiemlid) runbe £od) einft irielleid)t burd) oorftdjtigeS 2lb- 
fdjlagen Heiner Splitterten fünftlid) etwas erweitert würbe, um ben 
Stein bann als 3ierratf), Ste^fenfer, Spinbelftein ober bergt, auf 



*) Um „Hünengräber" im eigentlichen ©inne, b. f). megalitljifcije $enf« 
mäter quo ber (Steinzeit, f : ^anbelt e3 fid) im öorliegenben fJaKe fcfyroerlid). 
3)ie ©gerben weifen nadjj£ed)nif, gorm unb SBerjierung in eine weit jüngere 
$eit; ob ber £ofylfeÜ (9k. 1), ba$ einzige auf bie Steinzeit toeifenbe ©tue!, 
mirflid) 511 ben Urnen gehört, wirb ficf> leiber nidjt me^r fidler beftimmen 
laffen. 93clfc. 

3 



26 

eine ©d)nur jiefjen bejit). auf einen ©totf ftetfen ju fönnen. 2)as 
an ber entgegengefefcten platten Seite befmblid&e 8od£) ift längltdj. 
3m Innern jeigt ber ©tein, ber fonft jebenfaDs feinerlei ^Bearbeitung 
aufrceift, einen natürlichen §of)lraum mit unregelmäßigen, mit treibe 
überjogenen Sßänben, wie man bergt. §oljlräume in geuerfteinen 
(nergl. j. 93. bie fog. Slöterfteine) ja fo läufig finbet. 1 ) 

4. @in Spmnnrirtel aus Ijart gebranntem, graubraunem, fteUen* 
weife rötf)lid)em SEIjon oon boppelfontfdfjer gorm, iebod^ mit faft 
oölltg abgerunbeter Kante in ber 2Jtttte, etroas beftoßen, unoerjiert, 
2 cm f)od), oben unb unten 22 mm unb in ber 9Jtitte 32 mm 
SDurdfjmeffer. SDaS burdf) bie 9JUtte ge^enbe Sod^ ift runb unb überall 
gleid) roeit. @s Ijält 14 mm SDurd&meffer im Siebten unb Ijat 
ringsum glatte SBänbe. 

5. ©ine oerjiertc unb elf unoer gierte Urnenf ererben, baruntcr 
brei SRanbftürfe. SDicfelben beftcfjen fämmtlid& aus mit ©teingrus 
oermengtem, gebranntem £Ijon unb ftammen ben nerfd)iebenen 9tonb* 
formen nad) non mmbeftenS brei Urnen, über roelcfye fiefy fyiernadj 
nodf) $otgenbeS feftftellen läßt: 

a. SDie eine Urne roar Ijart gebrannt, außen unb innen t^etfe 
gut, tfjeits nur mäßig geglättet, 5—6 mm bief unb oon grauer bis 
rötf)ttd)brauner garbe. SDer auf ber ^nnenfeite mit einer Äante 
abfefcenbe SRanb ift nadf) außen Ijin abgerunbet. §ierf)er geboren ein 
Stanbftüdf unb brei anbere ©gerben. 

b. SDie jroeite Urne roar fcfyledjt gebrannt unb ro§ gearbeitet, 
innen geglättet, außen jum £f)eil geglättet, jum SEIjeil raul). Snfolge 
bes fcfyledjten Brennens fjaben bie 5 — 9 mm biefen Sterben fteHen* 
weife burdf) 33ent)ittern gelitten. S)er ftdf) etwas oerengenbe &alö 
fdfjließt oben mit einem abgeplatteten, etwas nadf} außen hinüber* 
fteljenben 9tanbe ab. $arbe: außen rotpdf), im Uebrigen grau. 
93ort)anben ftnb ein SRanbftüdE unb mer anbere Sterben. 

c SDie SRefte ber britten Urne jeigen ben f)ärteften 93ranb unb 
ben meiften, jum SEfjeil stemlidf) groben ©teingruSjufafc. SDie Urne 
war innen geglättet, außen tljeils geglättet, ttjeits fünftltdj raul) 
gemacht unb unter bem aufregten, 1 cm l)o§en, etmaS oerbidften 
£alfe mit 1—1 7« mm tiefen £orijontalriHen nerjiert. Sßor^anben: 
ein SRanbftüdE unb jroei anbere Sterben, graubraun, 5—8 mm bief. 

*) (£ine äljnlicfye burd)löd)erte natürliche geuerfteinfugel, bie aber an 
einem @nbe burdj Slbfdjlagen fleiner ©plitter fünfttief) ettoaä jugefpifct toar, 
fotoie 3 geuerfteinfpäfyne — fämtntlidj ebenfalls bei (Suiten gebammelt — 
gelangten leiber nidjt in ba£ SJcufeum. S3ergl. übrigens jn biefen (Stein« 
htgeln 3aljrb. Xffl, 6. 361. 



27 



4. 

Wie hu Tüoftoäitz £ifd)tt ityxt flJrttrilegien erhielten. 

SSon Subtötg Traufe in IRoftocf. 

3m £erbft 1893 erjagte ber Äapitän eines ber ättrifdjen 9ioftocf 
unb SBarnemünbe nerfefjrenben glußbampfer über ben Urfprung ber 
JHoftocfer gifdjerei^rtmtegien folgenbe (Sefd)i$te: 

grüner roaren bie £>ünen nur ganj ntebrig, fo baß bei jebem 
[tarieren ©türm bie SBelten auf ber ganjen ©treefe t>on ber SRoftocfer 
£eibe bis jur ©tollera über [ie t)imt)egfpültcn. SDestjalb ging jum 
©dfjufce Don „SDe 5ßogg"' etwa nad) ©roßemSllem fjinüber eine große 
Steinmauer. §ier nun ftranbete einftmals gürft Borroin unb würbe 
von ben SRoftotfer gifdjern abgeborgen. 3um S)anfe ©erlief er iljnen 
baß Sßrtoileg, für eroige 3^ten bie SBarnoro abgabenfrei auslugen, 
©o roeift es nod) ifjr altes Pergament aus, welkes aus Borrtrins 
3eiten ftammt. — 

2)er mir anbermeitig nodj nirf)t oorgefommene 9Jame „2)e 
$ogg"' ift augenfdjeinlid) nur eine abgefürjte Bejeidfjnung für ben 
fonft fogenannten ^ßagenroerber, bie bei ber -fteuregulirung bes $af)r* 
traffers 1837 — 1838 burd)ftod)ene SBiefeninfet am -ftorbranbe bcS 
Breitlings füböftlidf) t>on 2Barnemünbe. 3)ann mürbe unter ber 
großen ©teinmauer t>on l)ter nad) ©roßen^lein bas einft tum ber 
©tabt SRoftocf jum Sdjufee unb jur Bejetd&nung bes alten §af)r* 
roaffers im Breitling unterhaltene ©temfiftenbouroerf ju ncrftef)en 
fein, bie aus ftarfen Saiten jufammengejimmerten unb mit großen 
©teinblöcfen gefüllten mädtjtigen Breitlingsfiften, beren es 1836 noefy 
112 gab. 



5. 

Mit Statut bts tytiii$txt GL\)xiftop\)on\* in hex Wixtyt 

SBon Subloig Traufe in SRoftod. 

5luS berfelben Quelle, nrie bie obige 5Hotij über bie gifdjerei* 
^rioilegten auf ber Sffiarnoro, ftammt audj bie folgenbe @rjäf)lung: 

Sftodf) als bie erften 9lnfiebler fid) in SBarnemünbe nieberließen, 
mar bas Sanb nur ganj ftadb- Sßenn }e|t in ben Käufern oben an 
ber Sllejanbrinenftraße ÄeHer ausgefd&acfytet raerben, bann ftößt man 
auf bie 2>ädfoer ber bamals errichteten Buben. 

3)ie SBarnoro lief bamals als ganj flaues SRinnfal burdf) bie 
£)ünen, fo baß man bequem tjinburdpaten fonnte, roas au$ immer 



28 

gefdfjaf). 3n bcr ©egenb ber Ijeutigen SSogtei ober rooljnte ein 
SJlenfd), welcher bic Scutc gegen Sejafjtung auf feinem JRüdfen 
Ijmburd&trug. 3^m reifte baö Sßaffer nur etraa bis an bie Ruften. 
(Sine £)arftettung btefeö Cannes finbet man nodf) f)eute in ber 
SBarnemünber Äirdje. 9ln bie ©rtjaltung biefer Statue fnüpft fid) 
aber äugleid) bie 3 u rt e Öörigfcit ber anberen Dörfer an Söarnemünbe. 
Sowie bie Statue beseitigt mürbe, würbe feine anbere Drtfdjaft mefjr 
9lbgaben an bie SBarnemünber Äirdje entrichten. @§ mürbe fidf) 
melmefjr jebeö 2)orf felbft eine Äirdje bauen. 

SDMt ber fytv erwähnten Statue fann nur biejenige beö ^eiligen 
Sfjrtftopfyoruö in ber SBarnemünber Äirdje gemeint fein. 



6. 

Jjjausmarkin (?) ans Wamtmnnbt. 

SBott Shtbtoig Ä raufe in föoftocf. 

3m September 1892 fafy id) auf einem ber ate Sootöballafi 
beiluden Steine am Strom ju SBarnemünbe folgenbeö, mit fdjroarjer 
garbe ober SC^ecr barauf gematte 3ei$en : (T) . 3m legten Sommer 
unterfudjte \d) biefe Steine am Strom >K entlang bann häufiger 
nad) berartigen üftarfen, fanb babei aber außer ber ermähnten nur 
nod) folgenbe brei: /+v /*~\ /TN unb, bereits giemli$ ah 
gef feuert, bafyer nid)t vjy kJ vL/ genau meljr erkennbar, auf 
einem Steine augenfdf)einlid) nodf) einen unHaren 9lnfer : A . 3ludfj 
biefe %z\cf)tn waren fämmtlid) mit fc^marser garbe ober *V SEljeer 
Ijergeftettt. SMe übrigen Steine trugen, in gleicher SBeife, aufgemalt 
bie 2lnfangsbudf)ftaben beß ©igentl)ümerö bejm., in neuerer 3 c *t metyr 
unb meljr junetjmenb, bie betreffenbe 3>öHennummer. 

Ueber tarnen unb SJebeutung biefer alten ipauömarfen mar 
biö^er teiber metter nidjtä ju erfahren, als bie cc^t SBarnemünber 
3lußfunft: „SDat fint £efen, wer be maft [)et, be fennt fe mebber." 

3um (Schluß mag f)ter aud) nodf) ein fjauömarfenartigcö 3 C ^ C ^ 
mit angeführt werben, baZ id) im 3aljre 1883 auf einem ebenfalte 
ate 33oot3battaft bienenben 33arrcn twn ©u&eifen am $ifdf)erljafen ju 
SRoftocf faf): D M D QQ • 3ei$en, $u#aben unb Ziffern 
ragten etwa l\ 1 T I I. OO V« cm Ijodj aus bem Sarren tjer* 
t>or unb waren, mit bemfelben in einem Stüdf gegoffen. 



Schwerin, im Sanitär 1890. 

£\ v. Üleqenn, 2. Sefretär. 



LXI, 3. 29 Säprtl 1896. 

beö 

19ereitt0 für mekienbar^fthe (iefdtichte tmb 

QlhxikümBküxtbz. 



3 n I) a 1 1 : I. ©efdjäftlidje Mitteilungen. II. SBiffenf djaftlid&e Mitteilungen : 
1) Miftetooi (»liftiateü). 2) $ie äöappen in ber Äird&e p ©tern* 
berg. (93erid)tigung.) 



I. ©efc^äftltdje 9Wtttf>eUttitflett- 

SDic britte Duartaloerfammlung beö 61. SRedjnungöialjrö würbe 
am 20. 2lprtl in bcr ©ro&tjerjoglidjen 9legierungö'33tbtiotf)ef abgehalten 
unter 93orfife beö §errn ©taatöratljö t)on 33 ü low ©jceKenj. SUltt 
3luönaf)me beö erften 5J$räfibenten unb beö ötbliottjefarö waren alle 
2luöfd)u&mitglteber gegenwärtig. 

Ueber ben SJHtglteberftanb feilte ber jweite ©efretär ba^ 
golgenbe mit. SDurcfy ben Xob Ijat ber 33erein im jüngftoerftoffenen 
Vierteljahr wer SWitglieber verloren, nämlidj: 

1. bm Seminarbirector a. SD. Sliefotlj ju Steuflofter, SUlit- 
glieb feit 1877, oerftorben am 5. Januar; 

2. ben 8ef)nögrafen üon §olftetn auf Sebreborg auf ber 
3nfel ©eetanb, 9JHtglteb feit 1877, beffen fd)on am 22. 2)e* 
cember t>. 3». erfolgter $tob unö erft nad) ber 93erfenbung 
beö jweiten Quartalberidjtö befannt geworben ift; 

3. $aftor Äämpffer ju ©djönberg, 9Jlitglieb feit 1882, oer* 
ftorben im gebruar; 

4. §ofmarfdjall ©raf von ©d)werin'©öf)ren ju -Jteuftrelifc, 
ailitglieb feit 1882, üerftorben am 7. ÜJtärj ju Berlin. 

9luögetreten finb gleidjfallö 4 Ferren, unb jwar: 

1. Dr. uon Derßen auf SRoffow, ättitglteb feit 1882; 

2. Deconomieratt) Scfyumadjer ju Sßarnemünbe, s JDUtglieb 
feit 1890; 

3. &ofratl) ©rull ju ©$werin, SDtitglieb feit 1890, unb 

4. §ülmann jr. ju ^übjin, 3Jlitglieb feit 1894, ber wegen 
3af)lungöDenueigerung geftridjen würbe. 

4 



30 

(Sincm SBerlufte üou im ©anjcn 8 3JMtgtiebern fteljt ein 3 U * 
road&S t>on 10 SWitglicbcrn gegenüber. -Keil eingetreten finb 
bie Ferren: 

1. Oberlehrer ©uftao 5t rüger ju Sd&roerin, 

2. SDroft Don Salon) ju Soberan, 

3. Deconomieratf) §arm§ ju ©dfjiutoro, 

4. ©utapäd&ter Sßübranb ju 5ßtfebe, 

5. SRector Äö^n ju 2)argun, 

6. Dr. £enfolt, 2)irector ber Sldferbaufd^ule ju 2)argun, 

7. Hauptmann ä la suite beö güftlier * ^Regiments 3lx. 90 
^öoernidE, commanbirt jur 5triegsfdf)ule in Gleiße, 

8. SBürgermeifter Dr. (Stegemann in Jieufalen, 

9. SB. SBotfeö, Seljrer an ber SMerbaufdjule ju SDargun, unb 
10. Süttergutöbefijjer non Älinggraeff*5ßinnoro. 

SDte 3at)l ber orbentltdfjen 9JHtgtieber beträgt fomit am 
©djtuffe beö 3. Quartalö 489. 

Unter unfern ©Ijrenmitgliebern tjaben feine SSeränberungen 
ftattgefunben ; bagegen ift ^rofeffor Subroig 9tütimerjer ju SBafel, 
ber bem Vereine feit bem 3. October 1864 alö correfponbtrenbeö 
aJiitglieb angehört Ijat, fd)on am 25. -ftooember o. 3. üerftorben, 
nrie mir erft im folgenben Quartal erfahren tjaben. 

SDic weiteren SBerfjanblungen unb SBefdjlüffe betrafen gefd^öftlid^e 
Angelegenheiten beö 93eretnö unb bieten fein allgemeines Sntereffe. 



Tl. 5öiffenfd)aftlid)e aWtttJjetlmtfletn 

l. 

Mifktwm (ülifltjlau). 

ütfon Dr. Dtobert ^elfc. 

SDic (#efdf)id)te beö Dbotritenlanbeö um bie Scheibe beö erften 
3al)rtaufenbs ift red)t jroeifelfjaft, befonberö ba unferer §auptqueHe, 
Dietmar, ber über bie äutijcn fo gut unterrichtet ift, bie SBerljält* 
niffe im roeftlid&en Steile beö Sanbeö ferner liegen. 3n fdtjarffinniger 
unb fritifdjer SBeife tjaben %. 39 oll (lieber btn Dbotritenfürften 
aWifturooi, 3af)rb. 18, S. 160) unb §. äßigger (üMlenburgifdje 
9lnnalen, S. 136) bie jaljlreidEjen SBiberfprüdje in ben Quellen ju 
motimren gefugt, ofjne jebodj ein allfeitig befriebigenbes 9tefuttat ju 
erreichen. 35er ©runbfetjter tag in ber ©letdjfefcung ber dürften 
aJliftcmoi unb 33iflug, meldte in ben älteren $3efjanblungen ber SÖteflen* 
burgtfdjen ©efdjidtjte vorgenommen ift. @ö ift SBtggerö 33erbtenft, 



31 

bnö richtige SBerljältnife gefunbcn ju baben (Safprb. 45, ©. 8), inbcm 
er, anfnüpfenb an bic ganj bcftimmtc 5ftad)rici)t Sbra^imö, ba& ju feinet 
3cit (973) SRacur (SRacun?) b. I Sftacon gfirft ber roeftüc&en SBenben 
gewefen fei, ben 33einamen StHug nidjt bem SWifterooi, fonbern bem Jiacon 
(9?accon) beilegt. Somit gewinnt aber bie @efdf)idf)te beö Dbotriten* 
Ianbeö unb befonberö bie ©eneatogie beö alten £errfd)erf)aufeS cor 
9?iflot, beffen befanntefter Vertreter ©ottfd&alf ift, eine anbete ©eftatt. 

955 fämpfen -Jiaccon unb ©toignero gegen bie ©adf)fen untet 
Äaifer Otto b. ©r., 955 fällt ©toignera, 961 nrirb ^ermann 33tHung 
£>erjog üon ©aebfen; balb batauf beginnt bie 2JMffion3tfjätigfeit t)on 
SUlagbebutg unb Dlbenburg auö; bamalö wirb aueb 9toccon getauft 
fein unb ben tarnen beö ©adftfentjeräogö alö £aufnamen ange* 
nommen l)aben. 

Sieben -Jiaccon erfd&emen bei 3Ibam in einer 3 ll f amme ^f a ff un 9 
ber 3eit oon 967 bis 988 etwa (SBigger 2Ji. 31., ©. 38) aniffijlat) 
unb Sebend) 1 ); if)tn folgt §elmotb; SBibufinb nennt 966 ober 967 
©elibur unb üJitftao 2 ); if)tn folgenb Dietmar ©elibur unb Söliftui. 3 ) 
Offenbar alfo ift f)ier 3Kiftat) unb SDtiftui biefelbe 5ßerfönlidf)feit roie 
äßiffijlat); bic erften Sftamenöformen f)at SBibufinb unb if)m folgenb 
Dietmar, bie anbere SIbam (aber fdf)n>anfenb) unb tfjm folgenb 
£elmolb; ebenfo nennen ein ©dfoolton ju 2lbam unb £elmolb ben 
3)tiftijlaü mm 1018 SJHfterooi unb t)erwect)feln ifjn mit bem 3^ftörer 
^amburgö (f. unten), bie ©runbform ift fid)tlid) Sftifttjlat), roeldfje 
Stljietmar ba braucht, wo er nidfot nadt) fremben Quellen, fonbern 
aus jeitgenöffifdjer Äenntnijs fdEjreibt. (Dietmar VIII, 4. 1018). 

tleberblidfen mir bie ©rmätjnungen üon Prägern biefeö -iftamcnö in 
ifjrer jettlidfjen 9Iufeinanberfotge, fo mirb ber üftiftijlao (um biefe 
Slamenöform als bie ©runbform feftjuljalten), ber um 967 t^eilö allein, 
tljeilö neben -Jtaccon ermähnt mirb, ein ©o£)n beöfelben fein, ber fd)on 
bamalö eine felbftftänbige 33ebeutung neben feinem 93ater verlangt Ijat. 
9iadf) ber jmeiten 93crmäl)lung feines 33aterö mit einer ©djroefter beö 
»ifd&of« 2Bago (nadf) 973, f. SKigger 3K. 31., ©. 39) oertritt er bie 
f)eibnifd)e Partei, bodf) nrirbt fein Sßater für iljn um eine 9tidE)te beö 
£erjoq Senno (33ern|arb I. 973 — 1011) unb entfenbet U)n ju bem 
9tomer&ufle Otto IL 982. 4 ) £ier foll iljn bie in bem ©djolion 30 
ju 3lbam IL 40 etjäljtte Seleibigung burdE) üKarfgraf SDietrid) ge* 

') Suein .... prineipes ejus temporis Missizlav, Naccon et Sederich 
Adam II, 24. 

2 ) duo subreguli Herimanno duci . . . Selibur . . . Mistav. Wid. III, 68. 

:{ ) Her. dux Seliburem et Mistui tributarios fecit. Thietru. II, 9. 

4 ) $>a6 biefeö Satyr, nidjt 996 mit ©iefebredjt, ansunefjmen ift, tyat 
Nigger, -iöteftenburgifdje Slmtaten, ©. 137, über^eugeub nacfygenriefeu. 



32 

troffen Ijaben, bie §e(motb I, 16 in feinem Pragmatismus jur 58er* 
anfaffung ber 3 e *ftörung Don Hamburg mad)t. %ux ©rflärung ber 
©reigniffe brausen nur fte nidjt. Sei ber gewaltigen @rfd)ütterung 
ber Deutfdjen SReid)Smad)t burdj bie -Jfieberlage Otto II. in Unter* 
italien 982 begreift jtdj ber furchtbare Slusbrud) ber geinbe beö 
beutfdjen 9teid)es an feinen -Jiorbgrenjen ganj oon felbft; audj bie 
Dbotriten mußten in bie oon ben SDänen einerfeits, ben Sutijen 
anberfeits ausgefyenbe Bewegung Ijtneingejogen roerben. 983 *) t>er* 
brannten bie Dbotriten Hamburg unter güf)rung bes „SDMftui" 
(fo Dietmar, „TOnfterooi'' 2Ibam, „amfttmoi" £eimolb, „3JHftroin" 
ßljrontf bes Süneburger ajiidf)aelisf(ofters). 984 beruft £erjog 
£etnrid) t)on Skiern, in ber 2Ibftd)t fid) 9lnl)änger in feinen 5Be* 
ftrebungen gegen ben jungen Äaifer Otto II. ju geroinnen, eine 33er* 
fammlung nad) Queblinburg. SDort tritt aud) „SJHftui" auf unb 
jroar mit benfelben dürften, bie 973 Sbra^im als bie bebeutenbften 
9Jiad)tf)aber in ben Sfaüenlänbern nannte. 2 ) 

SDemnad) ift aJltftijlao äroifd)en 973 unb 984 an bie ©teüe 
feines 93aters getreten; folgt man ben Angaben üon §elmolb unb 
©djolion 30 ju Slbam, befonbers über bie gamüien*S3ejieIjungen beS 
■Jiaccon, unb berütfficfytigt, baf$ SHiftijlao uon feinem SBater nadj 
Italien gefcöicft roirb (982) unb Hamburg als güfyrer jerftört (983), 
fo ergiebt fid) baS 3af)r 982 ober 3lnfang 983. 

SDaS näd)fte fixere 3>atjrin unferer Ueberlieferung ift erft 1018, 
roo Dietmar bie Vertreibung beS gürften 2Kifti jlat> aus feiner $3urg 
Schwerin — befanntlid) bie ältefte ©rroctfjnung ber Stobt — erjagt. s ) 
©iefen Sftiftiälat) f)ielt man in Hamburg fpater für ibenttfd) mit beut 
3erftörer Hamburgs. SDenn über bas @nbe bes SJHfteroot berichtet 

1 ) tiefes %df)t ift biet umftritten, bergt. %xile%t 2)ef)io, ©efdjicfyte beS 
(SrabiStfjumS Hamburg * Bremen I, 9lnmerfungen @. 65. SBigger tyiett 990 
für toaijrfdjeinticfyer, bod) ift fein SBebenfen, baf$ „SJlifterooi" im nä'djften 
3af)re 984 auf einer „üteid^üerfammlmtg" hi Cuebtiuburg erfdjeint, IjittfäÜig. 
3ene SBerfammtung fyielt ber ^rätenbent §einrid) bon SBaiern ah, ber ftd) 
naturgemäß auf bie ben bisherigen -äftacfytfjaberu f einbtidje Partei ftüfcte; 
fein Sofm, itatfer §eiurid) II., rjat befanntlidj in ber %$at bie Sutijen atö 
fefte SBunbeSgenoffen gehabt, ©o §at audj baä (Srfdjeinen SftiftetooiS trofc 
ber ©reigniffe be3 öorigen 3ßJ)r3 uicfytS S8ebenflid)e3. 

2 ) 3^^ö^im (Söigger, Rafyxh. 45, ©. 7): ©egenmärtig finb ba bier 
Könige: ber .tönig üon Bulgarien; 33ote3taö, ber &ünig bon . . . Söorolma 
(SBöIjmen) . .; TOsjfo, ber ftöuig üon bem Sorben ($oteu); unb 9tacun in 
bem weftlirfjften Stjeile ber Slaöenläuber. Dietmar IV, 2: huc Miseco 
et Mi s tu i et Bolizlovo duces confluebant. 

8 ) Luitici Mistizlavum seniorem . . . petunt . . . ac intra Zuarinae 
munitionem colligere cogunt. 2;f)ietmar VIII, 4. 5)aß senior ntdjt ©reig, 
fonberu gürft Ijeißt, ergiebt ftdi aus bem folgenbeu seniori proprio rebelles. 



33 

bie bortige Ambition, bag er bas @f)riftentfjum nidf)t oerlaffen wollte 
unb in Sarborotef als ©reis gelebt fjabe. 1 ) ©egen biefe ©leidrfefcung 
fpredjen aber geroid&tige ©rünbe. 

SBeniger bas ©Ijriftent^um bes 3Kiftiälat). @S fdfjeint atlerbings 
jrotfdjen bem Äircljenräuber SJHfterooi unb bem 9JHftistat>, ber „um 
feines ©taubens roillen" (SBigger 3af)rb. 28, ©. 12) fein Sanb t>er* 
laffen mußte, ein gewaltiger Ünterfd)teb. Setradjtet man aber bie 
Duellen genauer, fo fdfjeint es nur fo; roeber roar 9JHfterool 983 §eibe 
(bei bem 3 u fl c 9 c 9 cn &ctmburg begleitete iljn fein Kapellan 2Imco; 
Dietmar a. a. D.), nod) roar ber Krieg ber Sutijen gegen 9JUftijlao 
1018 religiöfen 9Jtottoen entfproffen. 2IuS Dietmar ge|t unjroeifel* 
^aft fyeroor, bafe nadf} einer feltfamen Ironie ber ©efd^i^te bie 
fjeibnifdjen Sutijen als 33unbeSgenoffen Kaifer §einrt$S, ben bie ®e* 
fd)id)te ben frommen nennt, bie Dbotriten, ober richtiger beren dürften 
befämpft Ijaben (oergl. bie fdjönen Ausführungen in 8. ©iefebrec^ts 
SBenbtfdjen ©efdjic&ten, »b. II, ©. 51). 

■Jiur roenig fdforoerer roiegt bie Scotts Dietmars über 2JHfterootS 
@nbc. 2 ) SDic 5ftottj ift ein 9tod)trag bes ©d)riftftellers unter bem SCejte. 
Dietmars SEenbenj ift, bas UnglüdE im SReidje auf bie Aufhebung bes 
SiStfjumS üDierfeburg unb bie barin liegenbe Verlegung beS tjeiligen 
SaurentiuS jurüdEjitfü^ren; bie 6rjäf)lung fdjltefct unmittelbar an ein 
SBunberjeidjen bei ber ©innafjme t)on Hamburg an unb roirb fo als 
eine pia fraus jur größeren ©Ijre bes ^eiligen SaurentiuS nerbädjtig. 
216er immerhin ift es unroaljrfdjemticl), bajs eine berartige Segenbe fid) 
an einen noef) lebenben gürften gefnüpft fjaben follte, roie es bod^ fein 
mü&te, roenn nur ein aJliftijlar) (ÜJliftcrooi) ejiftirte, ba Dietmar in 
bemfelben 3^re 1018 fein SBerf abfc^lofj unb ftarb, in roeldjem 
3Jliftijlao in bie Verbannung ging. 

©ntfdjeibenb für bie Annahme jroeier (gleichnamiger) dürften ift bie 
fange ßtit ifjrer ©rroäljnung (967 bis nad) 1018). SBie aber bas 
93erroanbtfd)aftst)erf)ältni6 srotf d&en beiben roar, ift ntd)t ju beftimmen ; 
unb ebenfo bunfel bas 3at)r bes SRegierungSroedjfelS : jttrifdEjen 984 unb 
1018 liegt fein SDatum, bas mit Sidfjerljeit auf einen ber beiben belogen 
roerben fann. (Ueber bie angebliche 3^ftörung bes Klofters Millers* 

*) Adam schol. 28 (§u bem Kapitel, in bem ber grofje Slufftonb er§öf)lt 
ift): Miste woi cum nollet christianitatem deserere depulsus a patria 
confugit ad barbaros (£appeuberg öerbeffert nad) .<pelmolb: Bardos) 
ibique consenuit fidelis. §elmolb I, 16: Mistewoi prineeps Slavorum 
circa ultima tempora poenitentia duetus et ad Dominum reversus cum 
nollet .... Bardos . . . fidelis. 

2 ) Post haec in amentiam versus Mistuvoi in \inculis tenetur et 
aqua benedieta immersus: sanetus, inquit, me Laurentius incendit et 
antequam liberaretur miserabiliter obiit. Th. III, 11. 



34 

leben burdf) einen s JJJiftuuig, dux Obutriomm, l OOO, f. SBigger, 9M(en* 
burgifd&e 2lnnalen, ®. 137. SDer 5ftame eines Dbotrtten Sftifterooi 
fdfjeint in ber OKagbeburger £rabiiion frül) als ber eines Äirdjenfdfjanberß 
fjalbtegenbarif d) geworben ju fein ; f o wirb iljm aud) bie 3^ft8rung bes 
ftlofters Salbe an ber Saale jugefdjrieben, unb fo erflärt fid) bie fagen* 
fjaft flingenbe ©rjäblung Don feinem £obe bei Dietmar.) 2Btr fommen 
mit unferen beutfdjen Quellen über jene große 8üdfe nidfjt Ijmroeg. 

SJtelleidöt gelingt es nodj einmal aus bem ©eroirr ber norbifdjen 
@agengefcf)id£)te einige fefte fünfte Ijcrausjufdjölen. SDie Steuerungen 
ber SBenben ju ben SDänen u. f. ro. treten ja in ben beutfdjen 
Duellen natürlid) jurüdf. Safe fie feljr enge geiuefen finb, bemeifen 
allein fd)on bie $erroanbtfd)aftst)erl)ältntffe. 2lud) ben tarnen TOtfttj* 
tau roenigftens glaube icf) in einer norbifd&en Duelle nad&roeifen ju 
fönnen. 3>n ber Ueberlieferung bes Saxo Grammati cus unb 
bes Sögubrot, einer islänbifdjen ©aga, berm £anbfdjrtft in btö 
1 4. $af)rl)unbert gefegt nrirb, ift ber 3>nt)alt eines Siebes über bie fagen* 
fjafte 33raroatlafd)[ad)t erhalten. Sie Slbfaffung btefeS Siebes fallt 
nadj) bem Urteil ber berufenften Äenner (f. befonberS SJlülIenljoff, 
SDeutfdje 3Iltertf)umsftmbe, 33b. V, ©. 335 ff.) an ben Anfang beö 
elften 3>at)rf)unberts, roaf)rfdE)einlid) Dor 1013; unb bie SraroaÜafdjladfjt 
crfcfyeint in bemfelben als mi)tt)ifdfjes ©egenftücf ju ber großen Sd)tac$t 
„am Soölbr" 1000, in ber Olaf £rrjggrjafon ber Bereinigten bänifd^en 
•unb fd)roebifdt)en Wlcufyt erlag. SDie tarnen unb allgemeinen ge* 
fdfjicbtltcfyen 33erl)ältniffe entnahm ber Sinter feiner $tit. && er * 
fcfyeinen audf) bie SBenben als 93erbünbete bes ©änenfönigs §aralb. 
Unter güfyrung breier ©d)itbmäbdf)en fämpfen je fieben güfjrer (nadf) 
ÜÄüDen&offö Kombination ber in SSerroirrung geratenen Jlad^ric^ten 
bei (Sajo unb bem Sögubrot): ber Yuebiorga ober 33ebiorg folgen 
Sütlcmber, ber Vuisna (fo ©ajo; Visma ©ögubrot) ©laoen, 1 ) bei 
ber §etl)a (§eib) wirb bie Nationalität ntd)t angegeben. Offenbar 
()at bie 93ebiorg iljren 3tamen oon ber jütifdf)en Stabt 23iborg, bie 
|>eib rjon £eibabt), bem bämfd£)en tarnen für 9Ilt*@d(jleSttrig. 3fi 



*) Vuianam vero imbutani rigore feminiini reique militaris apprime 
peritam Solana stipaverat nianus. Cuius praeeipui Barri ac Gnizli 
natelliten agnoHCimtur. Coeteri vero ex eadem cohorte corpus elipeolis 
tecti praolongis onsibiiH aeriique coloriH parmuÜH utebantur. Quas belli 
tempore aut in tergani repellentew aut impedimentoriini gerulis dantes 
abjeetis peetoruni inuninientiH expositisque ad ditfcrimen omne corpori- 
bus districtis Martern mucrniiibus inteiulunt. E quibus Totcar atque 
Ynii praeeipne claruere. Post quos Toki Iumensi provincia ortus 
cum Otrito, eui agnomen juvenin erat, illustris agnoseitur. (5o Saxo VIII, 
Slnfanfl. @r ftäfjlt alfo nur feef)^ ^üfjrer; ben fiebeuteu fü^rt baä S3rot mit 
bem bauten s JOülüa an. 



35 

33iSna ober 93iSma bann SBiSmar? ^ebenfalls liegt feine anbere 
©tabt t)on gleidfyer 9tamenSäf)nlidE)feit an ber Dftfeefüfte. Unb wenn 
aueö bie ©efd&idfjtc ber fjeutigen ©tabt SßiSmar erft jtoct 3at)rljunberte 
fpäter beginnt, fo bebarf es boä) feines weiteren 33eweifes, bag biefe 
an eine ältere wenbtfdje anfnüpfte, t)on ber bisher feine $ftad)rid[}t 
Dorfjanben war. SDie tarnen ber Segleiter ber 93isna, welche bas 
33anner trägt (S3runo, ber für ben alten §aralb bas £eer orbnet, 
Vuisnam aquiliferam facit), finb für uns jumeift inhaltlos; Soft 
wirb ber befannte ^alnatofo t>on ber SomSburg fein, DtrituS mel* 
leicht ein ©pontjm ber Dbotriten; in bem aJiilwa beö 93rot aber 
fteeft fidler unfer SJliftijIaü. SBettereS, als bog bie btdjterifd&e 
SCrabition bes beginnenben elften 3>af)r£)unberts einen s Dliftijlat) als 
33unbeögenoffen ber SDänen einführt, fönnen wir atlerbings baraus 
nid£)t entnehmen, (©benfo wie bie ©laoenfüljrer 2)uc, mit bem Sei* 
namen corpulentus, unb SDal, weld&e nad) ©a£0 £aralb £ilbetanb 
ftd) unterwirft ober ber SBaSce, Sßaja, Sßilje, ben ber bänifd&e 
faljrenbe ßämpe ©tarfabr befiegt [f. aJiültenljoff a. a. D., S. 311 ff.], 
nur eponrjme ©eftalten finb, ju benen fid^ bie (Erinnerung an bie 
gefd)id)tlid)en 33ert)öltniffe jener 3 e ü oerbidjtet f)at.) 

9Iud) mit hm üerwanbtfdjaftlidEjen 93ejief)ungen ju ben ffanbi* 
naot|df)cn gürften fommen wir über einige tarnen ntd)t (jinauS: 
Dlat) oon Schweben, ber „©djoofefönig," 1000 -- 1025, Ijatte nad) 
einanber jroei grauen aus bem SBenbenlanbe : bie eine als unred&t* 
mäjstg angefetjene ©bla, Vindlandiae dynastae filiam, rooljl aus 
Sommern; bie anbere legitime (Sftreb (2lftrib), filiam Sclavorum 
de Obodritis (oergl. SBigger, äUeflenburgifcfye 9lnnalen, ©. 53.) 
©ine ©inorbnung biefer 2lftrib in bie obotrittfd^e ©enealogie ift bei 
beren eigenem ©d)wanfen untfjunlid). 

©benfo war eine ©cfywefter $nub bes ©rofcen, ©tiefbrubers 
Dlaus öon ©djweben, im äßenbenlanbe oermäfjlt (üergl. 2)at)lmann, 
SDänifrf)c ©efd;id)te I, S. 106 f., unb SBigger, 9)teflenburgifd)e 
Slnnalen, ©. 61, 9lnm.) unb ©ottfdjalf, ber ©ofyn beö ^ßribignew 
(Uto), war materno genere Danus (nergl. SBigger, s JJleflenburgifdfoe 
Slnnalen, ©. 48); bas enge 93er()ältmf3 ©ottfdjalfs ju ben SDänen 
war alfo in ber ooraufgefyenben $t\t oorbereitet. 

^ribignew, mit beutfdjem 3tamen Uto, erfdfjeint 1024 als 
gürft, wirb alfo 9lad)folger beö 9Jiiftijlat) fein; er wirb gegen 1030 
ermorbet; fein Soljn ©ottfd;alf wirb ©nfel eines ÜDtifterooi genannt. 
Db biefeö ber ältere ober jüngere -JJliftewoi ift, ift fraglidt); natjer 
liegt baö lefctcre. £)a biefer SKiftijlat) bei feiner Vertreibung eine 
Sd)wiegertodE)ter Ijat (Dietmar VIII, 4), ftefjt seitlid) nichts im 
2Bege ; aud) fad)lid)e Sc^wierigfeiten liegen nid)t üor. 



36 

■Jtadfj bem ©efagten würbe ftdf) ber (Stammbaum beö (Sottfd&alf 
folgenbermafeen geftalten: 1 ) 

»aecon (SBiUug), 

öor 954 bis 982/83 
I 

SRtfHjlao (TOiftcraoi) L, 

ermähnt gegen 967; 982/83 bis X 

I? 

3RifHjiat> (amitaooi) EL, ? 3lftrib, 

X bis 1018 (} fpftter) oerm.: Olcto öon @d)tt>eben, gegen 1000 

. ■ V 

5ßrt big nein (Uto), 9lmunb (3afob) Sngreb 

1018 bis gegen 1030, öerm.: SaroSlat) t>on 

toerm. $>änin Sfliiglanb. 



©ottfdfjalf, f 1066. 



2. 

Die Wappen in hn Jtirdje ju %Utnbn$. 

(S3erid)tigung.) 

@ö [inb nid)t, mie in ber betreffenben 9Jtittf)eilung in Quartal* 
bertdfjt 2 angegeben ift, 14 cerfdjiebene ©df)ilbe uorljanben, fonbern 
15, unb ift ©.19 Ijinter 3 C ^ C 10 ein juf galten : 

p. gehaltener, Dorne oon SBeifc unb SRotlj, hinten uon ©dfjroarj 
unb ©rün geseilter ©cfjilb, 
forote in bem ©dfjema ebenbort neben ben erften Pfeiler ber fübKcfyen 

SRcifje ftatt dd ju fegen pp, audj 3 c ^ e 13 un *> @- 20 ' 3 e ^ e 3 8 U 
[treiben „d unb" unb an lefctcr ©teile nodf) „je". 

£err Lic. ©dfjmtbt, roetd&er bie ©üte Ijatte, midi auf biefen, 
burd) ein mijsoerftanbeneö aSerroeifungöjeidien cerfdEjulbeten geljler 
aufmerffam ju madfjen, bemerfte mir au&erbem, ba$ baö früher nad) 
Äobroro eingepfarrte ©titen erft 1572 &u ©temberg gelegt mürbe, fo 
ba& um fo weniger an eine ^Beseitigung am ©ternberger Strdfjenbau 
oon bort Ijer ju benfen ift. Dr. e™u. 



x ) (öegen Vboll, Saljrb. 18, ©. 155: 

SÄiftutooi (Btflua), toor 967 bis nad) 1000 



aRiftjIoö, bis 1018. ^ribigneü (Uto), bis gegen 1032. 

I 
©ottjdjalf. 

Sdjtoerin, im 3lprit 1896. 

£. u. ükipmt, 2. ©efretär. 



LXI, 4. 37 3uß 1896. 

Quaitfal- traft ßcfcfaßfoMdp 

bes 

herein« für mekknbtttQtfdte itffdtithte *ntb 

^ItcrthnmBkmtk. 

3 tt^alt: ©ef djäftlidje -iüMttfjeüimgett. 5lnl. A. : ßutoatyä ber SBilberf ammtung. 
2lnl. B.: autoadjS ber «ibüotljef. 



@efct)äftUd>e ^WtJjeünugett, 

JPie ütcrtc Quartaloerfammlung würbe am 9Jiontag, ben 
6. 3uü, im Scfcfaalc ber ©ro^erjoglid^cn 9tegierungS*33ibttotf)e! 
abgehalten, ©egenroärttg raar ber gefammte Slusfcfyufj mit 2luSnafjme 
bes sroeiten 5ßräfibenten unb jroeier SRepräfentanten. 2)en §aupt* 
fädjlic^ftcn ©egenftanb ber SEageSorbnung bttbete ber Sensit bes 
äroeiten ©efretärs über ben SDUtglteberftanb. SDaraus ift bas 9laty 
folgenbe mttjutljeUen. 

SBäljrenb bes 4. Quartals ftnb an SBeränberungen im Sßerfonat* 
ftanbe unfers Vereins ju üerjeidjnen geroefen: 

9luSgef Rieben ftnb 12 3JHtglieber, bauon 2 burdj ben %ob, 
unb jroar: 

1. ber am 15. 9lprit ju ©dfjroerin verstorbene Saumetfter 
SRuge, ber bem SBereine feit bem 1. Januar 1845, alfo 
51 Satire, angehört Ijat, unb 

2. ber ehemalige Sucfyljcmbler & Üb ebr an bt ju ©d&roertn, ber 
33 3aljre SBereinStnttglieb geroefen ift unb am 5. 3anuar 
bas 3 c W^ e gefegnet Ijat. 

ausgetreten ftnb bie Ferren: 

1. ©raf o. S3affen)i^S^n)iejfeI, SJUtglieb feit 1886; 

2. Hauptmann a. 3). gronljofer ju ©dfjroerin, SKitglieb 
feit 1892; 

3. 3Kaior a. SD. t>on £olftein ju Seherin, SWitglieb feit 1877 ; 

4. ©rofefjerjogüdfier §oft^eater^Dbermafd)inenmeifter SDobell 
ju ©d&roertn, amtglieb feit 1892; 

5. Sßrofeffor Dr. oon Stein ju SKoftodf, 3Äitglieb feit 1865, 
am 23. 3lprU ausgetreten unb Jüngft aerftorben; 

5 



38 

6. Samtätsrcttf) Dr. Sßigel ju Soijenburg, SÄitglieb feit 1882 ; 

7. ©gmnaftallefirer sjkilnnfc in Srieg, 3JlitgIicb feit 1889; 

8. Äaufmann ©art)e ju Hamburg, SKitglteb feit 1892; 

9. $aftor SBoifin ju SBolbegf, 2Jiitglieb feit 1888; 

10. ©qmnafklprofefforSemme ju SBiSmar, SKitglieb feit 1890. 

©obann ift bas Stabtggmnafium ju Stettin, baß als SUKtglieb 
angemelbet war, beffen 2Iufnaf)me aber f. 3- nid)t jum SBottjuge fam, 
m^ber SKatrtfel, in bie es fdjon eingetragen roar, getilgt roorben. 

SKufeerbem ift Se. ©rx. Der 2Birfl. @el). 9lafy oon Sudjfa, 
beffen austritt im 3<rf)re 1895 t)erfc£)cnttid^ nid&t angejeigt roorben 
ift, nadf) feinem am 15. 3>uni b. 3>. erfolgten SEobe in ber 3Mrifel 
gelöst. 

^Beigetreten finb bem Vereine als SRitglieber bie folgenben 
oier Ferren: 

1. Suct)brudfereibefit$er SBillgerotf) ju SBiSmar, 

2. SKector Xa e ton) ju SCeffin, 

3. ©tjmnajtallcfyrer Dr. ©erwarbt ju Stoftorf unb 

4. Raufmann ©rnft Stramm in 2Bef)bact) in ber 9t()euis 
protrinj. 

SDie $ai)l ^ cr orbentlic^en 3JHtglieber fyat fidj bemnadf} um 10 
abgeminbert unb beträgt am Sd&luffe bes eierten Quartals 479. 

Unter ben ©t)ren* unb correfponbirenben SDtitgliebern fjaben 
feine SSeränberungen ftattgefunben. 

33etradf)ten nrir bie 93eränberungen, bie fidf) im Saufe beö legten 
gangen 3aljres jugetragen tjaben, fo ergiebt fid) ein SJtüdfgang ber 
9JHtgtieberjal)t um 11, ba einem SSerluftc Don inSgefammt 32 3Jttt* 
gtiebern ein 3uroadf)S oon nur 21 gegenüberftet)t. SSon jenen 32 aus* 
gefdfjiebenen Sftitgliebern finb 3 ju ©fyrenmitgltebern ernannt 
roorben, 8 finb geftorben unb 21 finb ausgetreten. 

3luS bem Greife unfercr ©tjrenmitglteber finb jroei burdf) ben 
£ob abgerufen raorben: 

1. ber Dberftr$enratl)S^räfibent a. SD. Stagfel, ©fjrenmitglieb 
feit 1885, geftorben am 1. Sluguft ju Sterin, 

2. ber ©eljeune Statt) 5ßrofeffor Dr. üon ©i)bel ju Berlin, 
©Ijrenmitglieb feit 1888, gleichfalls am 1. Sluguft wrftorben. 

dagegen finb 3 neue ©tjrenmitglieber ernannt roorben, närnüdf) : 

1. ber greiljerr Julius üon SJtalfcan ju SDoberan, 

2. ber SanbfijnbicuS 3l(jlcrs ju Sfteubranbenburg, 

3. ber ©et), ginanjratl) Salcf ju Sdperin. 

SDie ßafyl ber ©f)renmttglieber beträgt gegenwärtig 10. 



39 

©in langjähriges correfponbtrenbes ÜJHtglteb fjaben nur in 
Sßrofeffor SubnugSRüttmeqer ju 93afel burdfj bcn Stob verloren. 
@s bleiben uns 27 correfponbtrenbe 2)tttglteber. 

©dfjriftenaustaufd() mürbe befdbloffen mit: 

1. bem 93erein für 3Mmngenfd()e ©efd&idfjte unb Sanbesfunbe 
ju SDieiningen, 

2. bem Drtsoerein für ©efdfjidfjte unb SHltertljumsfunbe ju 

SBoIfenbfitteL 

3. ©öteborgs &ögsfola, 

4. bem £iftorifcf)en SScrein ju £)tHingen. 

33etreffs ber ftatutenmäfjig am 10. 3uli abju^altenben ©eneral* 
oerfammlung mürbe befcf)loffen, oon bem 33efcf)luj3 ber 33erfammlung 
ju $ar$im (im 3^re 1894), roonadf) bie ©enerafoerfammlung ju 
SBaren abgehalten werben foüte, abjufefyen, ba bas bort ju gletdfjer 
3ett ftattfinbenbe lanbnrirt£)fd&aftlicf)e geft bas gleichzeitige £agen 
unferes Vereins unmögltdf) madf)e. dagegen foHe bie ©eneral* 
üerfammlung am 10. 3ult Stöenbs ju ©djroerin abgehalten werben 
unb fid) am £age barauf ein Ausflug nadf) SRafeeburg anfcfyltefcen. 

Qktnai) fanb bie ©enerafoerfammlung am 10. 3>uli 9lbenbs 
7 x /4 Uf)r im £otel bu 3lorb ju ©djroerin ftatt unb mürbe mit 
einer Segrüfjungsanfpracfje bes £errn s $räfibenten eröffnet. 

©obann erhielt £err 2lrdfju>ratf) Dr. ©rotefenb bas Sßort ju 
einem Vortrage über bie ©tabt unb ben SDom ju Dtageburg. 
9ln ber £anb ber gebrückten Quellen gab er eine Ueberftdjt über 
bie bauliche ©ntmirfelung Dieburgs, beleud&tete, unterftüfct Don 
planen unb 2Inficf)ten, bie Saugefdjtdjte bes 2)omS unb feine oer* 
fdjtebenen 9teftaurationen, unb üerroetlte langer bei einer ©dfjüberung 
ber Malereien ber Jlirdfje unb bes JtreujgangS. £err £ofbecorationS* 
maier 31. t). Dccoloroifc fjatte bie oon ifjm angefertigten Raufen unb 
©fijjen ber ©emälbe bes ÄreujgangeS auf ©rfutfjen bes Sortragenben 
ausgelegt. SDie gemeinfdjaftlid^e 33efi$tigung biefer 3^nungen na£)tn 
bas Sntereffe ber 93erfammtung aufs &öcf)fte in 3lnfprud^. 

SDem Vortrage unb ber Seftdjtigung folgte ber gefd&äftlid&e SCf)ciI 
ber 3Serfammlung. £)er oom 1. ©efretär vorgetragene S^reöberic^t 
lautete : 

„■Jiacf) bem 33cfd£)luffe ber ©enerafoerfammlung ju 5JJard^im im 
3>af)re 1894 fyätte bie biesjäfirige ©enerafoerfammlung in Sßaren 
ftattfinben fotlen, inbeffen gerabe jur [elben 3eit, ta & cr na $ btn 
bisherigen Statuten unfere ©enerafoerfammlung abgehalten werben 
mufl com 9. bis 12. 3uli, fmbet bort ein lanbwirt^fdjaftltd&es Äreis* 



40 

fcft mit SfaöfteHung oon SBtef) unb ÜWaf^tncn ftatt, unb ftanb ju be* 
fürdfjten, baß baö 3ntercffc bcr Sßarener unb i^rcr Umtootyner fid> 
naturgemäß me^r btefem gefte jutoenben mürbe, fo bafe eö ratsam 
ersten, für btefeö 3atjr auf bcn 33efu$ oon Sßaren ju oerjidjten 
unb lieber im nädtften 3al)re einen 2tusflug batjm ju unternehmen. 

2)er SBereinöoorftanb fyat baljer bie 3Hitglieber im ©Urne beö 
neuen ©tatutenenttourfeö, ber injtoifd&en au$ bie 9HIerl)ödf)fte 3u* 
ftimmung gefunben fjat, bie SJHtglieber nadfj ©d&toerin einberufen, 
unb gebenft einen 2Iu8ftug naefy Stafceburg baran ju fdfjltefcen, um 
baö neu aus ©djutt unb 2lfd)e erftanbene eljrtoürbtge ©otteötyauö, ben 
9tafceburger 2)om, ju betounbern. 

3Hir ift bie Aufgabe jugefaHen, 3^nen bm 3at)reöbert<$t über 
baö ©ergangene aSereinöja^r oom 3u(i 1895 bis 1896 ju erftatten. 

@r totrb fidfj in btn ©renjen eines einfadfjen ©efc&äftsberid&tö 
galten, benn bas Satyr toar ein oon feinen SSorgängern md)t ab* 
loetdfjenbeS. 9lu§ergett)öt)nltd^cS trat an ben SSerein in iljm ntd&t Ijeran. 

SBie fd&on erroätynt, tyat ber 3Serein für bie im SBoqaljre be* 
fdfjloffene 2tbänberung bes § 21 ber ©afeungen bie erforberltdjje 
Sanbesljerrltdfje ©enejjmigung nadfjgefucljt unb audfj erhalten. 

SDemjufolge totrb bie näc^fte ©eneraloerfammtung im 9lprU 
1897 ju ©dfjtoerm ftattftnben. 

3tyr werben nur bie mit bem 1. 3u(i biefes 3a^reö ablaufenbc 
9tecijnung für 1895/6 oorlegen, nadfjbem fte oortyer ben Ferren 
SBeretnSrepräfentanten ju Prüfung oorgelegen tyat. 

(Sbenfo tyat biefer fommenben ©enerdfoerfammlung au<$ bie oor* 
liergetjenbe 3a^reörec^nung oorjuttegen, ba bie bieöiäfyrtge, an ©teile 
einer auswärtigen ftefyenb, feine befctylu&faffenbe 33efugniffe Ijat." 

Ueber ben augenblicftidfjen ©tanb ber Äaffe tyatte ber &err 
Jfaffenfüljrer einen furjen Äaffenberidfjt aufgeteilt, ber tüortlt<§, 
wie folgt, mitgctf)citt tourbe: 

SDie 9ted&nung pro 1. 3uti 1895/96 fd&ttefct ab 

mit einer einnähme oon ... . 3390 2Jtt. 72 5ßf. 

* * 3luögabe * ... . 3205 * 88 * 

* einem Äaffenbeftanb oon . . . 184 2ßf. 84 5ßf. 
2)as 33eretnS*33ermögen beträgt 

an Sßertljpapieren 2C 7182 2J». 49 *ßf. 

* Äaffenbeftanb 184 * 84 * 

im ©anjen 7367 3Äf. 33 5ßf. 

Sftadfjbem ber 33eri$terftatter bie bereits oben mitgeteilte lieber* 
fietyt über bie SSeränberungen im 3Kttglteberftanbe toäljrenb beö ab* 



41 

gelaufenen Saures unb bte (audj bereits befannten) SBeränberungen 
im £aufdjoerfef)r mit auswärtigen Vereinen berührt Ijatte, ging er 
ju ben Sammlungen unb 5ßub(i!ationen über, lieber bie S3er* 
mefyrung ber Silberfammlung unb ber Sibliot^ef unterrichten bie 
angehängten SSerjeid^niffe ber neuen ©rtoerbungen (Sfat. A. unb B.). 

93om Urf unbenbud) fmb bte S3änbe 17, 18 unb 19 im £)rucf 
begriffen. 33anb 17 enthält bie Siegifter ju ben S3änben 13 bis 16; 
Sanb 18, im STcjte bereits feit 3uli 1895 fertig, Ijarrt noefc auf 
bie 93otlenbung feiner SWegifter. 33anb 19 ift im £eftbruä begonnen. 
Slud) oom 33anb 61 ber 3aljrbü$er ift bereits etwa bte &älfte 
gebrueft. 

SDte oom SSerein angeregte unb aud) materiell unterftüfcte 
©ammlung oon 9Mlenburgifd)en SBolfsüberlteferungen ift oon 
bem £errn Herausgeber, Oberlehrer Söoffiblo-Söaren, eifrigft geförbert. 
2)as SWanufcrtpt bes 1. 93anbeS tjat ber oom Sßerein eingefefcten 
Äommiffion bereits jur Prüfung vorgelegen. 2)er 2)rucf biefeS 
Sanbes foll fofort beginnen. 

2lbenbftfcungen in ©djroerin, bie ftdjj nadf) roie cor ber 
Beliebtheit bei fyiefigen unb benachbarten 33er etnSmttg liebern erfreuen, 
fmb im oerfloffenen SBinter fünf abgehalten toorben. 

Sie £f)emata ber Vorträge lauteten: 

1. ©rotefenb, Söerben unb Sßad&fen bes gterfens SDargun. 

2. ©rotefenb, Sdjladjt bei ©abebufcf). 

3. S8o&, 3Keflenburg unb bie Unionspolitif ber proteftanttfd&en 
gürften oom SBormfer Kolloquium bis jum -ftaumburger 
gürftentage. 

4. ©erljarbt^oftocf, 2)aoib ©Ijqträus unb feine ©efdfjtd&ts* 
fd)reibung. 

5. £ofmeifter*9ioftod, bas Sieb oom Äönig 3lnt^rius." 

üJtit bem 2öunfd)e ferneren ©ebeit)ens für btn SSerein fdfjlofc 
ber 3af)resbericf)t. 9la<$) furjer ?ßaufe folgte ein gemeinfames ©ffen 
ber £l)eilnef)mer. 

SDer am anberen S£age unternommene SfaSflug bes Vereins nadfj 
Marburg oerlief bei bem fd&önften SBcttcr auf bas ©rfrcuUc^ftc. 
£>er greunblidjfeit ber Ferren ^ropft Dljl unb 23ud)ljänbler Scfymtbt 
aus SKafceburg, fotoie bes &errn 5ßaftor Jtu&tourm aus 3^$^/ bie 
bie güt)rung übernommen fjatten, oerbanften bie £ljeilnefymer reidfje 
S3elel)rung unb Anregung. 



42 

Sfofaflc A. 

3uurad)s ter ßüfrjerfammlung, 

1. Sdjlofc 33afeboro. ßolorirte £itfjograpl)ie , ©efdjenf be^ §erm 9lrd)it>» 
regiftratorl ©rotlj. 

2. Erinnerung an Sdjroerin. 1 93 fort mit 13 Mnfidftten, colorirte Sitljograpljte. 

3. Sd&roerin. ©egeidfjnet oon (£. ftrüljforge. Sitfjograpfyie. 

4. (Sternberg t»on ber ©übfeite. Öitfyograpfn'e. 

5. Erinnerung an Subroiglluft. 1 SBlatt mit 13 Slnfidfjten, col. iMtljograpijie. 

6. 2)al meflenburgifdje 9tettunglfjaul in ©efjllborf. Sitl^ograpfyie. 

7. Söilmar. ©ejeidjjnet oon ©unbladfj. £itfjograpf)ie. 

8. ©ro^eräog griebricf) fjranj II. ©eaeidjnet oon (£. Sdjulä. IHtfjograpIjie. 

9. Sdfjroerin. ©. Söobener fecit. Shtpferftid), gefdjenft uon grl. £. ©raubt, 
$lau. 

10. Sturlroageu ber ^erjogtid) 2Mlenburgifd(jen gfafjrpoft t»on ©üftroro nad& 
Hamburg (1750). geidmung, gefcfyenrr oom §errn £ber*$oftbirectionl s 
fecretär SJlöKer, Sdhroeriu. 

11. «Rid^tfeft be^ neuen $oftgebäubeS ju ©üftroto, 28. IX. 1895. 3$f)otograpfjte, 
gefdjenft oom §errn Dberpoftbireftor §offmann, vSdjroerin. 

12. ©ebenftafel in ber Sdjloßfircfye -ju 2)argun über ben 1464/79 aufgeführten 
93au berfelben. $fjotograpf)ie, gefdfjenft Dom £errn Cberlanbbroft bon 
$reffentin f 3>argun. 

13. ©ebenffeier bei Sdjladfjttagel oon tfoignty am 2. ©ecember 1895 am 
$enfmal beö ©rof^erjogl griebridf) granj II. -ju (Sdfjroerin. Stdjtbru(f. 

14. Sttagbalene Sftaria ßfyarlotte Sldfermann. Äupferftid), gefdjenft bom §errn 
Dr. (Srufl, SBilmar. 

15. Eine Sammlung Sonntaglblätter ber 9Jlef(enburgifd(jen gettung unb ber 
Stteflenburger SRadjricijten mit Sfteflenburgifdjen 5lnftdjten. ©efdjenft bom 
§errn Slrdfjioregiftrator ©rotlj. 

16. ftirdje oon SBarin. (2lnfid)t auf Briefbogen). 

17. geier be£ 75 jährigen Subiläuml bei 14. 3>ägerbatait(onl in (Sdjroerin. 
Ihjotograpfn'e. 

18. geier bei 75 jährigen Qjubiläuml bei gelbartiflerie*9ftegimentl 9lx. 24 
in (Bdfjtoerin. $I)otograpi)ie. 

19. ^ircr)e ju $ampoto. $l)otograpI)ie, gefdfyenft uom ©rof$eräoglid)en 5lmt 
Sdfjtoerin. 

20. 5)al gnnere bei $oml §u SRafceburg. ^fjotograpfjie, gefcfjenft öom 
£erm £ofbecorationlmater 3Ubr. ö. Occolotüij}, Scfytoerin. 

Dr. 3S. »ofe. 



I. 3MIen&urg. 

1) ©roper^ogti d)el Jpoftfjeater p 6d)iüerin. Ueberfidjt ber roäljrenb ber 
Spielzeit 1895/96 gegebenen SSorftcIIungen unb $on$erte. WUt Sweater» 
jetteln. 1896. 



*) 2>ie mit einem Stern öerfefyenen Hummern finb ©efdjenfe* ber 
Ferren SSerfafjer. 



43 

2) 25.-27. 3crfjre$berttf)t über baä ftöbrtfdje Gtymnafium p SBarcn. 1894/96. 

3) Programm be3 ©roJ3fjer$ogltdjen SftealgtymnafiumS in ©djtoerin für bog 
©fyiiiafjr Dftern 1895/96. ©djmerin 1896. 

II. SWtgemeute 6$cfd)td)t$*, ©Jjrad)*, Simft* mtb Stttertl)uitt$fttttbc, 

1) Analecta Bollandiana. Tom. XIV, Fase. 4. — Tom. XV, Fase. 1. 

2. 3. Paris, Bruxelles 1895/96. 
2)* feiger (Ä.), Steine 93ibüotf)ef. Tübingen 1895. 

3) $er beutf^e £ero(b. 26. 3<rf)rg. 93erün 1895. 

4) 3al)rbuclj für ©enealogie, £eralbif unb ©pfjragiftif. 1894. 1895. Sttitau 
1895/96. 

5) 3af)rbud) be3 SBereinS für nieberbeutfdje ©pradjforfdjung. 3<rfj*9- l^ 93 - 
XIX. — 1894. XX. Sorben unb Seidig 1894/95. — ftorrefooubena* 
MattbeSSereinS. X. 3aijrg. 1894/95. $eftXVm. 9h:. 3— 6. Hamburg. 

6) gleite «peibelberger 3a^rbüd£)er. 5. 3afjrg. §eft 2. — 6. Safyrg. §eft 1. 
©etbetberg 1895/96. 

7) ^orrefponbcngblatt be3 ©efammtöereinä ber beurfdjen ©efdjidjtS* unb 
9Utert$um3t>ereuie. 43. 3aljrg. 1895. S^r. 10—12. — 44. 3djrg. 
1896. «Rr. 1—5. 93erlin. 

SfWltjlhiä (3. <£.), (55efdr)id^te ber ftamilie SJtyHuS. Suttftäbt 1895. 

9) $endf («Ib.), 93erid)t ber (Sentrat*f ommiffion für ttnffenfdjaftlidje SanbeS« 

fuube öon ©eutfdjlanb über bie gtoei ©efdjäftSjatyre öon Dftern 1893 

M$ Dftern 1895. (©.*) Berlin 1895. 

10) ©tubien unb 3ftittf>ei(ungen au$ beut 93enebictiner* unb beut (Sifter* 
ätenferOrben. 3<rfjrg. 16 (1895), £eft 4. — 3<rt)rg. 17 (1896), §eft 1. 2. 

11) 3ettfd)rift für (Senologie. 27. Srijrg. (1895) $>eft 5. 6. — 28.3djrg. (1896), 
§eft 1. 2. Berlin. - @rgän5ung3b(ätter 1895. £eft 5. 6. ebb. 

III. Sßreufjett unb ^o^enjottern. 

1) bieten ber ©tänbetage Preußen«, f öniglidjen Slntljeitg. (Söeftpreufjen:) 
£erau§geg. öon gr. futtert. 93b. I, £ief. 2. 3. (©^riften be3 933eft* 
preugifdjeu ©efcr)id6täüerein§.) Staubig 1896. 

2) 3lnnalen be£ fyiftorifdjen 93erein3 für ben «ftieberrljein. §eft 60, 5lbtl). 1 . 
§eft 61. Äöln 1895. 

3) 5trcr)iü für granffurts ©efdt)idt)te unb ®unft. 3. goige. 95b. 5. granf* 
fürt a. Wl 1896. 

4) «Beiträge jur ©efdt>idt>te be$ 9Heberrf)ein$. 93b. IX. X. Süffeiborf 1895. 

5) gjtanSfelber 93lätter. 9. 3a^rg. 1895. ©hieben. 

6) 93öttger (£.), Sie 93au» unb funftbenfmäter be3 3ftegierung$beair?3 
ÄöSlitt. 93b. II, #eft 1. ®rei$ ©totp. Stettin 1896. 

7) „93ranbeuburgia." SttonatSblatt ber ©efellfcfyaft für §eimathmbe ber 
^roöinj 93ranbeuburg $u 93erlin. 1895. Stfr. 4—12. 93erlin. 

8) (£ngel (93.), Sie mittelalterlidjeu ©iegel be3 X^orner SRatl^ardjiöS- 
H. Steil: Srtoatftegel. Xl)orn 1895. 

9) ©efdjidjte-8(ätter für ©tobt unb Sanb SKagbeburg. 30. 3djrg. (1895) 
#eft 2. — 31. 3o^rg. (1896) §eft 1. Sflagbeburg 1895/96. 

10) 93onner 3<rf)rbüd)er. #eft 98. 99. 93onn 1895/96. 

11) 3afjrbüdjer ber Äöniglicben Slfabemie gemeinnüfciger Sßiffenfdjaften ju 
©rfurt. STC. g. 22. $eft. Erfurt 1896. 



44 

12) SafjreSberidjt beS £Ijüringifd)»©ädjftfdjen Vereins für (Srforfdjung be3 
Satetlättbifd&en Slltert^umö unb (Spaltung feiner 3)enf male in$atlea.b.©. 
für 1894—95. §aüe a. ©. 1895. 

13) 36.— 41. 3af)re3berid)t beS (So WernicuS Vereins für SBiffenfdjaft unb 
Äunft ju X^orn für bie ©efääftSialjre 1889/96. fcljont 1895/96. 

14) Soft (SB.), 2)ie ©djnifctoerfe am Marftall beg 3&gerljofe$ gu $>üffelborf. 
Süffeiborf 1895. 

15) SGeueä *>aufifcifce$ Magazin. 71. 93b. §eft 2. ©örlifc 1895. 

16) Mitteilungen beS 93ereinS für bie ©efdjidjte 93erlin3. 1895, 3fcr. 11. 12. — 
1896, Wx. 1—7. 

17) SReue 9Jfttteilungen aus bem ®ebitt ^iftorifd^ anttquarifd^er fjorf jungen. 
19. 93b. 2. §eft. §alle 1896. 

18) Mitteilungen be$ 93erein3 für bie ©efdjidjte unb ^Itertumgfunbe öon 
Erfurt. 17. §eft. Erfurt 1895. 

19) Mitteilungen au$ bem ©tabtard&io uon Äöln. 27. £eft. Äöln 1896. 

20) Mitteilungen be$ ^iftorifdfjen SBereinS für §eimatljfunbe &u granl- 
fürt a. 0. §eft 18—20. granffurt a. O. 1895. 

21) Mitteilungen be$ 93erein3 für ©efdjidjte unb SanbeSfunbe oon DSnabrüc! 
C^iftorif^er herein"). 20. 93b. 1895. Dänabrücf. 

22) Mitteilungen be£ Sluteo^ologifd^en 93erein3 in ©djle$ttrig*$olfteitt. 
9. §eft. ftiel 1896. 

23) Monumenta historiae Warmiensis. VI. 93b. IH. Wbtf). 24. ßief. 
93raun3berg 1895. 

24) ManSfelber Münzen im 93eftfce be$ 93erein$ für ©efdjidjte unb Sttter« 
tümer ber ©raffdjaft ManSfelb ju (SiSleben. 93efd)rieben t>on £. ©rößler. 
©i^leben 1896. 

25) ©djriften be$ 93erein§ für ©efdjidjte ber Sfteumarf. 3. 4. £eft. SanbS« 
berg a. 933. 1895/96. 

26) ©djriften ber naturforfdjenben ©efellfdjaft in Sandig. SR. g., 9. 93b. 
1. §eft. Sandig 1896. 

27) ©Triften ber pljt)fifalifct)*öfonomifd)en ©efeUfd^aft ju Königsberg in $r. 
36. 3aeg. (1895.) Königsberg 1895. 

28) ©onber*9$eröffentlidmngen ber ©tftorifc^en ©efeHföaft für bie $rot)in§ 
$ofen. m. $ofen 1895. 

29) 93altif<e ©tubien. 45. Safjrg- ©tettin 1895. 

30) ©djlefienS »orgeit in 9Sort unb 93ilb. VI. 93b. 4. §eft. 93re3lau 1896. 

31) 8eitf^rift ber ©efeflfdjaft für ©djlesnrig^olftein-ßauenburgifde ©efd&id&te. 
25. 93b. Kiel 1895. 

32) 8eitfd)rift ber §iftorife^en ®efellfdjaft für bie Sßrotrinj <ßofen. 9. 3a!)rg. 
3. 4. §eft. — 20. 3ai)rg. 1— *• §eft. $ofen 1895. 

33) 3eitfdt)rift be3 Wtoxifätn SBereinl für *Rieberfatf)fen. Saljrg. 1895. 
§annouer. 

34) äeitfd^rift be3 eftorifd^en 93eretn3 für ben $Reg.«93eairf Marientoerber. 
33. £eft. Marientoerber 1895. 

35) Seitfärift für bie Qdtföitytt unb SlltertfjumSfunbe (SrmlanbS. 3aeß- 1895. 
&raun3berg. 

36) geitfdjrift be$ 5lad^ener ©efd&idjtSöereinS. 17. 93b. SRegifter }it 93b. Vm 
-XV. Slawen 1895. 

37) 3 e itf$ r ift für $ennebergifd£)e ©efdjidfyte unb 2anbe$hmbt $u ©dfjtnal« 
falben. XIH. §eft. (1896.) ©djmalfalben unb ^ei^ig. 



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IT. $ie jtiriges tattfdjett Sterten. 

Inhalt 

1) Mitteilungen be* Vereine für Snbaltifdje ©efdjicfcte unb Sltertum** 
funbe. 7^ $b. 4. 5. Icü. £cji au 1896. 

Saufen. 

1) Mitteilungen Dom Srciberger SlitertumStjerein. 31. $eft (1894X 

?vreiberg i. 3. 1895. 
2; Mirrheüungen bes ©eidbidits* unb 'jntertljumS^eremS ju ÖeiSnig im 

Äonigreicf) Sadiicn. 9. ^»eft. Seisnig 1893. 

£ljürtngen. 

1) 33urfbarbt (L 51. £0, Stammtafeln ber (£rneftinifd)en ßinien be* 
&auie* Sacftien. Weimar (1885\ 

2) Mitteilungen bes ©eienieftts* unb SUtertumSforfcbenbeu Vereins 311 (£ifen« 
berg. 11. £eft. ©iienberg 1896. 

Reffen. 

1) Federung (^l.\ Seonfjart S3runncr, ber erfte Dom State ber StetdjSftabt 
Söorm* angeüellte eüangetiftfje $rcbiger. (1527—1548.) SBorm* 1895. 

Sahen. 

1) ^eröffeiitlidmngeu ber ^roBljersoglid) $abifdien Sammlungen für 
Altertums» unb ^ölferfunbe in .tiarlärulje unb bed tfarlärubcr 
SUtertumsDereinä. £eft II. 1895. itarltfrutye. 

Sßürtteroberg. 

1) ffieutlingcr ©efcfitcfitöblatter. Safjrg. 6 (1895), ftr. 5. 6. — ^aljrg. 7 (189(5), 
9lx. 1—3. iHentlingeu. 

2) Mitteilungen bc$ Vereine für töunft unb SUtertftum in Ulm unb Cber» 
fdituabeu. ' .öeft 5—8. Ulm 189G. 

3; &>ürttembergifd)c $8iertcljafjr3ljefte für ^aubeSgefdjicbte. W.ft. IV. Jaljrg. 
1895. Stuttgart 1895. 

33ai)crn. 

1) CberbauerifdicS ?lrd)ib für batcrläubifdje (Mefd)tcf)tc. 49. 58b., 1. $cft. 
Mündien 1895. — 56. 57. Jaftresbcridjt be$ Snftorifdjcn ^creiuö bou 
Cberbaijern. Wir bie 3al)re 1893. 1894. ebb. 1895. — Mouattffdjrift 
bes ©iftorifenen Vereins k. IV. $aljrg. 1895. Wr. 10—12. V. ^al)rg. 
1H96. <»r. 1-9., ebb. 

2' Wrd)ib bei? .s>iftorifcr)en Vereins für Untcrf raufen unb Wfdjaffeuburg. 
37. m. SBürabura. 1895. — 3al)rc$berid)t betf .ftiftorifdjen Jöewtii* ic. 
für 1891. ebb. 1895. 

3) Mitteilungen bc$ £nftorifd)eu Vereines ber s #fal,v XIX. Speier 1895. 

1' Silmugsberidjte ber pf)ilofopf)ifd)»pt)iloioflifd)C« unb Ijiftorifdjeu klaffe 
ber f. b. Wabcmie b. Stf. *u münden. 1895. öeft III. IV. - 1896. 
.S>oft I. Münzen 1895 '96. 

5) ^eitirfjrift bes £uftorifd)cn Vereins* für Schwaben unb Weuburg. 22. %al)XQ. 
♦Hngeburg 1895. 

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