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Full text of "Mitteilungen aus dem Hamburgischen Zoologischen Museum und Institut"

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Mitteilungen 


aus dem 


|  Naturhistorischen Museum 
N in Hamburg 
XXVI. Jahrgang. 


ver 


2. Beiheft 
zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. 
XXVN. 1909. 


Ausgegeben am 31. Dezember 1910. 


Enh alt: 
Seite 
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F. Werner, Wien: Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums 
BERNER. LI ERIGECHBENLE. len nern l-— 46 
W. Michaelsen: Oligochäten von verschiedenen Gebieten. Mit einer Tafel und 
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Nils Holmgren, Stockholm: Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes- 
Arten. Mit 7S Figuren im Text und einer Kartenskizze .................. 171—32 
Th. Mortensen, Kopenhagen: Arbaciella elegans. Eine neue Echiniden-Gattung aus 
der Familie Arbaciidae. Mit drei Figuren im Text und zwei Tafeln......: 327—33 
ab 298 
Hamburg 1910. eu 


Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 


Mitteilungen 


aus dem 


Naturhistorischen Museum 


in Hamburg 
XXVN. Jahrgang. 


2. Beiheft 


zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. 


XXVlIl 1909. 


Ausgegeben am 31. Dezember I910. 


Inhalt: 


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F. Werner, Wien: Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums 
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W. Michaelsen: Oligochäten von verschiedenen Gebieten. Mit einer Tafel und 
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Nils Holmgren, Stockholm: Versuch einer os raniie der amerikanischen Eutermes- 
Arten. Mit 7S Figuren im Text und einer Kartenskizze .................- 
Th. Mortensen, Kopenhagen: Arbaciella elegans. Eine neue Echiniden-Gattung aus 
der Familie Arbaciidae. Mit drei Figuren im Text und zwei Tafeln 


Hamburg 1910. 
Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 


Seite 

I—XI 

1-— 46 
47—169 


Bemerkung. 


Von den „Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg“ 


sind erschienen 


” 


Jahrgang I—V (1884—1S8S) als „Berichte des Direktors im Jahrbuch der 
Prof. Dr. Pagenstecher nebst wissen- | Hamburgischen Wissen- 
schaftlichen Berlagenz. „nur cr schaftlichen Anstalten, 

VI—X (1889—1893) als „Mitteilungen aus dem | Jahrgang 1883 — 1592, 
Naturhistwrischen Museum” ......... I—X. 


XI 


(1894) und folgende als „Mitteilungen aus dem Naturhisto- 
rischen Museum in Hamburg“, Beihefte zum Jahrbuch der 
Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten, XI. Jahrgang 1395 und 
folgende. 


Naturhistorisches Museum. 
Bericht für das Jahr 1909 


von 


- Direktor Professor Dr. K. Kraepelin. 


Personalien. 


Mit dem 1. Maid. J. trat Frl. Dora Ehrhardt als Hilfs-Bibliothekarin 
in den Dienst des Museums. Herr Dr. @. Duncker kehrte am 20. September 
aus der Südsee zurück. 

Durch freiwillige Darbietung ihrer bewährten Arbeitskraft sind wir, 
wie zum Teil schon in den Vorjahren, den Herren Direktor Dr. Z. Bolau 
(Säugetiersammlung), @. 4. Martens (Ornithologische Sammlung), Dr. 
H. Strebel (Molluskensammlung) zu besonderem Dank verpflichtet. Ebenso 
den Herren Dr. med. M. Hagedorn, Dr. W. Meyer, Dr. K. Fr. Roewer, welche 
auf längere oder kürzere Zeit an den Sammlungen des Museums tätig waren. 


Bibliothek. 


Die Bibliothek hatte, abgesehen von fortlaufenden Abonnements der 
Zeitschriften, Lieferungswerke usw., einen Zuwachs von 717 Nummern im 
Gesamtwerte von 6466 M. Gekauft wurden von diesen 187, getauscht 
322, geschenkt 208 Nummern. 

Wegen des immer fühlbarer werdenden Raummangels wurde eine 
Neuaufstellung und -ordnung der Bibliotheksbestände unerläßlich. Zum 
allgemeinen Teil der Bibliothek ist für einige Rubriken ein Schlüssel 
fertiggestellt; in den Zettelkatalog des Concilium bibliographicum sind 
8000 Literaturzettel neu eingeordnet. Die Dubletten der Bibliothek 
wurden katalogisiert. 

Ein Schriftenaustausch ist neu vereinbart mit der R. Accademia 
de Ciencias y Artes de Barcelona, dem Laboratoire de Zoologie 
et de Physiologie maritime de Concarneau, der Societ£& d’Etude 
des Sciences naturelles et du Mus&e d’Histoire naturelle d’Elbeuf, 
der Experiment Station of the Hawaiian Sugar Planters’ Asso- 
ciation, Honolulu, der Estacion agricola central de Mexico, 
dem Ottawa Naturalist, der R. Accademia della Scienze di 
Torino und mit der University of Toronto, Canada. 

In der Druckerei haben 828 Druckaufträge (Etiketten, Plakate usw.) 
in einer Gesamtauflage von 101 899 Exemplaren Erledigung gefunden. 


II Naturhistorisches Museum. 


Instrumente. 


Außer den üblichen Ergänzungen an anatomischen Instrumenten, 
Werkzeugen usw. sind an wertvolleren Objekten angeschafft: Verschiedene 
Objektive und Okulare von Zeiß, drei Demonstrationsmikroskope, ein 
Universalpalmos, ein Sammellinsensystem, verschiedene Lupen, eine photo- 
graphische Unterlichtsvorrichtung für farbiges Licht, ein Stativ für 
mikroskopische Beobachtung von Aquarienwänden, diverse Aquarien mit 
Wasserbewegungs- und -durchlüftungsvorrichtungen eigener Konstruktion. 
Auch die Rotationsmikroskope der Schausammlung wurden in verbesserter 
Konstruktion neu montiert. 


Vermehrung der Sammlungen. 


Der Gesamtzuwachs an zoologischen Objekten belief sich auf 
14202 Nummern inrund 48000 Exemplaren. Hiervon entfallen 8506 Nummern 


in 28525 Exemplaren und im Werte von 16 362 M auf die Geschenke. 


Der Gesamtwert der Eingänge beziffert sich auf 23 035 M. 
Nach den einzelnen Tiergruppen verteilt sich der Zuwachs in 
folgender Weise: 


LIWSaNDENIerer ee 194 Nummern 262 Exemplare 
DNODEIIE er 1060 ” 1060 " 
Sy Blepiilien Arsen. 674 = 1350 5 
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PAMollusken.2 0.222 72.00). 17922 = 4920 “ 
TESINSEKLEN Are ee 6006 ® 22571 F 
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19-7 Wiicmer en eer ereee: 484 R 2826 A 
13. Tunicaten, Molluscoiden .. 35 5 267 1; 
14. Coelenteraten, Spongien .. 328 2 902 2 

Summe... 14202 Nummern 48 001 Exemplare 


Von größeren Ankäufen seien erwähnt: Verschiedene Sammelaus- 
beuten aus Futschau (Vögel), Surinam, Brasilien, Kamerun, eine größere 
Kollektion für Schauzwecke konservierter Meerestiere von der Zoologischen 
Station in Neapel, anatomische Präparate für die Schausammlung, eine 
Mikrolepidopterensammlung nebst zahlreichen Minenpräparaten, seltene 
Vogelbälge, Conchylien, Tenebrioniden, Myriopoden, Serien der Rotatorien- 
Kollektion von Rousselet usw. 


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Naturhistorisches Museum. III 


Von den Geschenken, deren vollständiges Verzeichnis bereits am 
Schlusse jedes Quartals im hiesigen Amtsblatte veröffentlicht worden ist, 
mögen folgende als besonders wertvoll hier nochmals aufgeführt werden: 

Von den Herren Alldag und Nägelen Meereswürmer aus Westafrika; 
von Herrn J. P. Arnold ein seltener Fisch; von Herrn ©. F! Baker- 
Californien, eine wertvolle Sammlung Rüsselkäfer; von der Biologischen 
Anstalt in Amani eine Anzahl Schädlinge von Kulturpflanzen; desgl. 
vom Königlich Zoologischen Museum in Berlin; von Herrn 
Dr. R. Biedermann-Imhoof in Eutin mehrere Hundert wertvoller Säuge- 
tier- und Vogelbälge, vornehmlich aus dem Altai-Gebiet, eine reiche 
Kollektion Fische, Mollusken und niederer Meerestiere aus Japan, Mada- 
gaskar und Üeylon, eine größere Sammlung palaearktischer Land- und 
Süßwasser-Conchylien; von der Biologischen Anstalt auf Helgo- 
land eine Sammlung Schwämme aus der Nordsee; von Herrn EZ. Bittner 
einige Knoblauchkröten und Branchipus Grubei Dyb. aus der Umgebung 
von Hamburg; von Herrn ©. Buchholz Schlangen und Insekten aus Ost- 
indien; von Herrn f. Buhk reiche Ausbeuten seiner Sammeltätigkeit in 
der heimischen Fauna; von Herrn Z. W. Burmester Säugetiere, Reptilien 
und Gliedertiere von Itsawises bei Keetmanshoop; von Herrn Dr. ©. Chubb 
Regenwürmer aus Rhodesia; vom Kaiserlichen Gouvernement in 
Dar es Salam 2 Flaschen mit afıikanischem Honig; von Herın Dr. A. Dohrn- 
Stettin Landschnecken aus Südamerika; von dem Department of 
Agriculture, Fisheries Branch in Dublin durch Mr. E. Holt eine 
erlesene Sammlung seltener Mollusken (auch Uephalopoden) und Crustaceen 
aus den Meeren um Irland; von Herrn Dr. @. Duncker reiche Sammel- 
ausbeute seiner Reise nach Ceylon; von der Deutschen Südpolar- 
Expedition Reptilien, Insekten, Spinnen, Mollusken, Krebse (Östracoden 
und Cirripedien), Aktinien und Protozoen aus der Ausbeute der Expedition; 
von der Deutschen Tiefsee-Expedition Mollusken, Crustaceen, Tief- 
seewürmer und Aseidien aus der Ausbeute der Expedition; von Herrn 
Zahnarzt Dr. Ad. Fenchel treftlich konservierte Coelenteraten von Helgo- 
land; von Herrn Dr. @. Fock eine wertvolle Sammelausbeute aus Süd- 
westafrika; von Herrn Ä. Fricke Asseln, Myriopoden und Insekten aus 
Britisch-Zentralafrika; von Frau A. Prischen Korallen und Fische von 
Haiti; von Herrn Stabsarzt Prof. Dr. F! Fülleborn Blindtiere aus der 
Mammuthöhle in Kentucky; von Herrn Dr. R. Gonder niedere Meerestiere 
aus der Adria, Insekten aus Peru, Landmollusken aüs Java und Tonkin; 
von Herrn Dr. H. Günther Fische, Gliedertiere und Würmer aus Westindien 
und China; von Herrn @. K. @ude-London Landschnecken aus Tonkin; 
von Herrn D. Gunning Regenwürmer aus Kapland; von Herm Z. 
Haasemanm Landkrabben aus Florida; von Herrn Dr. E. Hagemann 
Schmetterlinge aus Brasilien; vom Komitee der Hamburger Magel- 


IV Naturhistorisches Museum. 


haensischen Sammelreise Ürustaceen aus Patagonien; von Herrn 
Kapitän Bl. Jansen eine reiche Sammelausbeute seiner Reise nach 
Süd- und Zentralamerika; von Herrn Dr. B. O. Kellner Regenwürmer aus 
der Oranje-Kolonie; vom Kaiserlichen Gouvernement in Kiaut- 
schou eine Anzahl Vogelbälge; von Herın Kapitän E. Krause Frösche 
aus Chile; von Herrn P. Kiüller-Berlin ostafrikanische Seidenraupen- 
kokons mit daraus gewonnenen Seidenartikeln;, von Herrn A. M. Lea- 
Hobart Reptilien, Fische, Mollusken, Crustaceen usw. aus Tasmanien; 
von Herrn Fischereidirektor 7. 0. Lübbert eine Anzahl Flußkrebse; von 
Herrn Schiffsingenieur C. Manger 4 Sammelausbeuten seiner Reisen nach 
Südnigerien, fast alle Tiergruppen umfassend; von Herrn Kapitän Martens 
Insekten der Südsee-Inseln; von Herrn Prof. Dr. W. Michaelsen die 
Reptilien, Cephalopoden, Crustaceen, Spinnen und zum Teil die Schwämme 
und Insekten seiner Expedition nach Südwest-Australien; von Herrn 
Schiffsoffizier ©. Moll 2 reiche Sammelausbeuten seiner Reisen nach West- 
indien; von Herrn Kaiserlichen Gesandten Dr. Meichahelles-Lima eine 
Sammlung Kolibris aus Peru; von Herrn 4. Mutschke-Punta Arenas durch 
Herrn Kapitän R. Paefler Vogelbälge, Eidechsen und Crustaceen aus Pata- 
gonien; von Herın Ü. J. Neven Insekten aus Westjava; von Herrn 
Kapitän H. Nissen 2 reichhaltige Plankton-Ausbeuten und Dredge-Fänge 
seiner Fahrten durch den Atlantischen Ozean und an der patagonischen 
Küste; von Herrn A. Oppermann Myriopoden, Insekten und Spinnen von 
Canton; von Herrn Kapitän R. Paeßler 2 reiche und wertvolle Sammel- 
ausbeuten seiner Reisen nach der Westküste Süd-, Zentral- und Nord- 
amerikas, alle Tiergruppen umfassend; von Herrn ©, v. Peterse ein 
Wespenbau; von Frl. J. Plagemann aus dem Nachlaß ihres Bruders 
Dr. Alb. Plagemann eine größere Anzahl Vogelbälge, ein Schrank 
mit Conchylien, sowie Reptilien, Fische, Crustaceen und niedere Meeres- 
tiere; von der Realschule in Eilbeck durch Herrn Öberlehrer 
Dr. E. Boehm Fledermäuse, Reptilien, Insekten und Spinnen aus Togo 
und Südamerika; von Herrn Dr. Z. Reh über 250 Herbarpflanzen mit 
Minen, Gallen, Fraßfiguren usw., sowie zahlreiche andere biologische 
Objekte; von Herrn Direktor M. Retzlaff ein Schimpanse, sowie zahlreiche 
Reptilien, Amphibien, Crustaceen, Insekten, Spinnen, Myriopoden und 
Mollusken von Bibundi in Kamerun; von Herrn @. Rickmeyer Eidechsen, 
Schlangen und Myriopoden aus Java; von Herrn Dr. 7. Roeschmann 
Reptilien, Amphibien, Insekten und Myriopoden aus Bolivien; von Herrn 
Dr. K. Fr. Roewer eine Kollektion seltener Meereswürmer; von Herrn 
P. Rümcker Kieselschwämme von Manila; von Herrn Kapitän W. Schammert 
Schlange und Tintenfisch; von der Verwaltung des Hamburger Schlacht- 
hofes eine Anzahl Eingeweidewürmer; von Herrn Kapitän H. Schmidt 
Affe, Schildkröte, Fische und Crustaceen aus Südafrika und Australien; von 


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Naturhistorisches Museum. V 


Herın Kapitän W. Schwinghammer Sammelausbeute seiner Reise nach 
Östindien; von der Station für Pflanzenschutz durch Herrn 
Dr. ©. Brick zahlreiche, mit Pflanzen in Hamburg lebend eingeschleppte 
exotische Reptilien, Insekten und Würmer; von Herrn Hofrat Prof. 
Dr. F. Steindachner-Wien seltene Fische aus Brasilien; von Herrn 
Dr. ©. Steinhaus Frösche, Fische, Conchylien und Insekten von der Nord- 
see; von Herrn Major J. Stephenson seltene Regenwürmer aus Vorder- 
indien; von Herrn C. Stern eine Sammlung hiesiger Käfer; von Herın 
Rittergutsbesitzer M. Traun-Neu-Sammit ein Edelhirsch (Zehnender); von 
Herrn Stabsarzt Dr. L. Ufer Reptilien, Spinnen, Myriopoden und Insekten 
aus Kamerun; von Herın P. Viauw 2 besonders große Tarpons (Megalops) 
von der Ostküste Mexikos; von Herrn Prof. Dr. A. Voigt interessante 
Bauten wilder Bienen aus Deutsch-Ostafrika; von Herrn Professor 
Dr. Fr. Werner-Wien Fische aus Bosnien, Aeskulapschlange; von Herrn 
A. Winkelmann 4 Geweihe vom Spießhirsch, sowie Reptilien und Glieder- 
tiere aus Bolivien; von Frau E. Woermann ein montierter Antilopenkopf; 
von der Zoologischen Gesellschaft durch Herrn Prof. Dr. Vosseler 
29 Säugetiere, 37 Vögel, 11 Reptilien und diverse Eingeweidewürmer. 


Inventar. 


Die Vermehrung der Sammlung vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 
1909 ist, mit Ausschluß des Mobiliars, zum Zwecke der Feuerversicherung 
wie folgt geschätzt: 


= Zoolosisehe Sammlung ....... 2... Wert 23035 M 
Pbliothek An ne see ee a ae 
3. Instrumente’und Geräte... ..-..:».. # 640 „ 

Summe... 30589 M 


Benutzung des Museums. 


Die Zahl der Besucher während des Berichterstattungsjahres betrug 
125 571 Personen. Von auswärtigen Gelehrten besuchten 46 das Museum, 
von denen 20 die allgemeinen Einrichtungen, vornehmlich die Station 
für Elbuntersuchung, 9 spezielle Sammlungsteile studierten. 

Die Bibliothek wurde in so ausgiebigem Maße seitens der ein- 
heimischen Fachgelehrten in Anspruch genommen, daß sich der Mangel 
eines besonderen Lesezimmers in immer höherem Grade fühlbar machte. 
Auch die Inanspruchnahme der Schausammlung für praktisch-künstlerische 
Zwecke zeigt eine stetige Zunahme. Dublettenmaterial ist an verschiedene 
hiesige Schulen abgegeben. 


all Naturhistorisches Museum. 


Auskunft in zoologischen Fragen, hauptsächlich tierische Schädlinge, 
Fischereiwesen, Handelsprodukte, Lehrmittel usw. betreffend, wurde in 
72 Fällen schriftlich, in zahlreichen anderen Fällen mündlich erteilt. 
Über Wasserratten auf Neuwerk war ein amtliches Gutachten zu erstatten. 

Sammlungsteile des Museums wurden zur Untersuchung, Vergleichung 
usw. übersandt an die Herren Professor Dr. ©. Aurivillius - Stockholm 
(Cerambyciden), Professor A. Berlese-Florenz (Acariden), Professor .Dr. 
Doflein-München (Crustaceen), Dr. A. Günther-London (Fische), @. F. 
Hampson-London (Lepidopteren), Dr. N. Holmgren-Stockholm (Termiten), 
Direktor Dr. Horvath-Budapest (Formiciden), Johanfen- Göteborg (Hiru- 
dineen), 4. Kramer-Niederoderwitz (Tachiniden), Professor Dr. E. Korschelt- 
Marburg (Spongien), Professor Dr. 7. Lenz-Lübeck (Crustaceen), &. Mjöberg- 
Stockholm (Mallophagen und Pediculiden), Dr. Th. Mortensen-Kopenhagen 
(Echiniden), Z. Miiller-Mainz in München (Reptilien), Dr. F. Nieden- 
Berlin (Reptilien), Forstmeister Dr. Rörig- Frankfurt a. M. (menschliche 
Rassenschädel), Dr. Y. Sjöstedt-Stockholm (Libellen), Hofrat Professor 
Dr. Steindachner-Wien (Fische), Professor Dr. J. Thiele-Berlin (Mollusken), 
Professor Dr. F. Werner-Wien (Reptilien). 

Zur Bestimmung oder zum Vergleich ging dem hiesigen Institut 
Material ein von den Museen zu Amsterdam (Gliederspinnen), Berlin 
(Phalangiden, Würmer), Bremen (Öligochäten), Caleutta (Scolopendriden, 
Oligochäten), Colombo (Oligochäten), Göttingen (Oligochäten), London 
(Phalangiden), Paris (Würmer), Petersburg (Öligochäten), Tiflis 
(Würmer), Wien (Oligochäten), Wiesbaden (Gliederspinnen), sowie von 
den Herren Asworth- Edinburgh, Dr. Hasebroek-Hamburg, Dr. Kuhlgatz- 
Danzig, Eug. Simon-Paris, Geheimrat Dr. Stuhlmann-Hamburg. 

Sammelkisten sind neu ausgegeben an die Herren Pater Bartels- 
Tsingtau, @. Beulke-Blantyre, C. Bigge-Buea, Dr. H. Bücher - Victoria, 
F. Bruns-Teheran, E. Demandt-Samoa, Stabsarzt Dr. Eckstein-Dar es Salam, 
Frau v. Falkenhausen-Windhoek, Dr. med. @. Fock-Okahandja, Dr. P. Hacker- 
Olympia, Puget Sound, Geometer ©. Hentschel-Dkahandja, Kapt. Martens- 
Singapore, R. Rohde-Kamerun, Dr. A. Roeschmann-Bolivien, A. Schippmann- 
Maronn, Bismarck-Archipel, Kaiserl. Gouvernement in Togo, Direktor 
J. Weiler-Bibundi, wie an die Herren Kapitäne bezw. Schiffsoffiziere 
0. Manger, C. Moll, Oestmann, R. Paefler, H. Schmidt, W. Schwinghammer. 
Hervorgerufen ist diese außergewöhnliche Steigerung des Versands von 
Sammelkisten in erster Linie durch das Bedürfnis, für die Vorlesungen 
am neu errichteten Kolonialinstitut genügendes Demonstrationsmaterial 
zu erhalten, und durch die Bereitwilligkeit, mit der die verschiedenen 
Gouvernements unsere diesbezüglichen Anträge auf Namhaftmachung 
geeigneter Persönlichkeiten für die gewünschte Sammeltätigkeit ent- 
sprochen haben. 


Naturhistorisches Museum, vi 


Arbeiten im Museum. 
a) Schausammlung. 

Als hervorragende, neu aufgestellte Schaustücke sind in erster Linie 
Balg und Skelett des großen indischen Elefanten „Anton“ aus dem 
Zoologischen Garten zu nennen. FEbendaher stammt eine riesenhafte 
Suppenschildkröte und ein Schimpanse. An sonstigen Präparaten wurde 
die Schausammlung um etwa 100 vermehrt, womit eine oft weitgehende 
Umstellung der Objekte in den Schränken, sowie eine Revision bezw. 
Erneuerung zahlreicher Etiketten verbunden war. Auch die anatomische 
Sammlung ist durch eine Anzahl instruktiver Präparate ergänzt worden. 


b) Wissenschaftliche Hauptsamnmilung. 


Über die Arbeiten in den einzelnen Abteilungen der wissenschaft- 
lichen Hauptsammlung ist folgendes zu berichten: 

Säugetiere. Die systematische Durcharbeitung der Flattertiere 
wurde in Angriff genommen und für die Familien der Pteropiden, Rlbino- 
lophiden, Nycteriden und Emballonuriden (zusammen 99 Nummern) durch- 
geführt. Die Neueingänge sind aptiert und zum Teil bestimmt. 

Vögel. 170 Nummern Neueingänge an Vogelbälgen sind bestimmt, 
etikettiert und zum Teil in die Sammlung eingeordnet. Die Vogelfauna 
der chinesischen Provinz Futschau wurde auf Grund des reichen, von 
Herrn Konsul @. Siemssen beschafften Materials wissenschaftlich bearbeitet. 

Reptilien und Amphibien. 295 Nummern der Vorräte bezw. 
Eingänge sind bestimmt, Katalogisiert und eingeordnet, die übrigen Neu- 
eingänge aptiert und provisorisch geordnet. 

Fische. 355 Nummern der Vorräte sind bestimmt, etikettiert und 
zum Teil auch schon katalogisiert, die Eingänge aptiert und nach Ländern 
geordnet. 

Mollusken. Die kritische Revision der Sammlung wurde für die 
Familien der Cerioniden (220 Nummern), Urocoptiden (670 Nummern), 
Achatiniden (480 Nummern), Stenogyriden (780 Nummern) und Cyelo- 
phoriden (1540 Nummern) durchgeführt, die Familie der Orthalieiden 
wissenschaftlich bearbeitet, desgleichen die Fauna der Elb-Mollusken. 
Ein großer Teil der Eingänge wurde bestimmt, etikettiert und eingeordnet. 

Insekten. In der entomologischen Abteilung sind etwa 5900 In- 
sekten gespießt und gespannt, 30500 mit Individuenetiketten versehen 
worden. In der Sammlung der Käfer ist vornehmlich die Familie der 
Cureulioniden gefördert, indem weitere‘ 22 Kästen in die Normalaufstellung 
gebracht wurden. Daneben sind die Familien der Lagriiden, Histeriden, 
Silphiden und Tenebrioniden in 39 Kästen nach Gattungen geordnet. 
Von Hymenopteren sind '7 Kästen mit Proctotrupiden (163 Arten in 
465 Exemplaren) in die Normalaufstellung gebracht; die Familie der 


VIII Naturhistorisches Museum. 


Vespiden (21 Kästen) und die Gruppe der Euglossen wurden neu geordnet, 
das Material der Cynipiden zusammengestellt, etwa 400 Apiden und 
andere Neueingänge der Hauptsammlung eingereiht. An Schmetter- 
lingen sind 2296 Macrolepidopteren, 420 Geometriden und 2200 Micro- 
lepidopteren in die Hauptsammlung eingeordnet, viele davon neu bestimmt. 
In der Dipterensammlung schritt die Normalaufstellung um 40 Kästen 
vor; daneben wurden 500 Exemplare der Neueingänge bestimmt und 
eingeordnet. Erhebliche Zeit beanspruchte endlich der Umzug der 
entomologischen Abteilung in die bis dahin vom Mineralogisch-Geologischen 
Institut eingenommenen Arbeitszimmer des Erdgeschosses und in einen von 
der allgemeinen Schauhalle abgescherten Sammlungsraum des Parterres. 

Myriopoden. 149 Nummern Neueingänge wurden bestimmt, 
etikettiert, katalogisiert und eingeordnet. 

Spinnen. 139 Nummern Gliederspinnen wurden bestimmt, etiket- 
tiert, katalogisiert und eingeordnet. Die Revision der Phalangiden unter 
gleichzeitiger wissenschaftlicher Bearbeitung dieser Gruppe ist für die 
Familie der echten Phalangiden nahezu beendet. 

Orustaceen. 382 Nummern der Neueingänge und Vorräte wurden 
bestimmt, katalogisiert und in die Sammlung gestellt. Eine Neuaufstellung 
der Hauptsammlung ist in Angriff genommen und für die Gruppe der 
Brachyuren durchgeführt. 

Würmer, Tunieaten, Molluscoiden. Die Familie der Lumbri- 
ciden (350 Nummern) ist neu geordnet, ebenso die Familie der Hiru- 
diniden (178 Nummern). Daneben sind 290 Nummern der Eingänge 
bis zur Gattung bestimmt, etikettiert, katalogisiert und in die Sammlung 
eingeordnet. 

Echinodermen. Die Eingänge wurden aptiert, einige Nummern 
bestimmt und eingeordnet. 

Coelenteraten. 187 Nummern Spongien der Vorräte wurden be- 
stimmt und dabei 658 mikroskopische Präparate angefertigt. Die Gruppen 
der Hexactinelliden und Tetractinelliden, zusammen 160 Nummern, sind 
in Normalaufstellung gebracht, die Hauptmasse der übrigen Schwämme 
wurde in neu gelieferte Schränke umgestellt. Über die Spongienliteratur 
ist ein umfangreicher Zettelkatalog ausgearbeitet. Die Neueingänge der 
echten Coelenteraten sind meist bis zur Gattung bestimmt, katalogisiert 
und eingeordnet. 

Elbuntersuchung. Beim Beginn des Jahres vollzog sich der 
Umzug des Elblaboratoriums in größere und zweckentsprechendere Räume, 
wobei zugleich eine Reihe von Aquarien, mikrophotographischen Apparaten 
usw. zur Aufstellung gelangte. An Fangfahrten, zumeist bis in das 
Mündungsgebiet der Elbe, wurden im ganzen 12 unternommen, auf denen 
ein reiches Material an Wasserproben, qualitativen und quantitativen 


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Naturhistorisches Museum. 19% 


Planktonfängen, Grund- und Uferproben usw. gewonnen wurde. Während 
die Analysen der Wasserproben alsbald ausgeführt wurden, erfordert 
die Durcharbeitung der qualitativen und quantitativen Fänge selbst- 
verständlich sehr Zeitraubende Untersuchungen, die sich noch bis weit 
in das kommende Jahr fortsetzen werden. Proben von den Sedimenten 
der Filterwerke wurden zweimal wöchentlich der Station eimeereicht 
und hier in bezug auf ihre pflanzlichen und tierischen Bestandteile geprüft. 
Die Kandidatinnen für das Oberlehrerinnenexamen erhielten im Labora- 
torium wie auf Fangfahrten Einblick in die Planktonforschung. 


Lehrtätigkeit. 


a) Im Rahmen des Kolonialinstituts wurden folgende Vor- 
lesungen gehalten: 

Professor Äraepelin: Einführung in die Biologischen Wissenschaften, 
2stündig. 

Professor Mechaelsen: Die Tierwelt unserer afrikanischen Kolonien 
mit Rücksicht auf ihre Bedeutung für den Menschen. 

Dr. Reh: Tierische Schädlinge der Kulturpflanzen unserer Kolonien 
und ihre Bekämpfung. — Dazu Anleitung zum Sammeln, Beob- 
achten und Konservieren von Tieren in Verbindung mit Exkursionen. 

Daneben fanden seitens der Präparatoren /tzerodt und Gast praktische 
Kurse im Abbalgen und Präparieren von Tieren statt. 


b) Speziell für Lehrer und Lehrerinnen, welche sich zum Rektorats- 
bezw. Oberlehrerinnenexamen vorbereiten, waren folgende Veranstaltungen 
bestimmt: 

Dr. Hentschel: Einführung in die Deszendenztheorie und Entwicklungs- 
geschichte. 

Derselbe: Allgemeine Systematik der Tiere. I. Wirbellose Tiere. 

Dr. Duncker: Zoologisches Praktikum für Lehrerinnen. 

Dr. Leschke: 5 3 „ Lehrer. 

Derselbe: Bestimmungsübungen der Tiere der heimischen Fauna 
für Geübtere. 

Derselbe: Kolloquium über Wirbeltiere (Fortsetzung) für angehende 
Oberlehrerinnen. 

Professor v. Brunn: Zoologische Exkursionen. 


c) Dem Interesse des größeren Publikums dienten folgende Zyklen: 
Professor Pfeffer: Die europäische Tierwelt in ihrer geographischen, 
erd- und stammesgeschichtlichen Entwicklung. 
Dr. Reh: Bilder aus dem Leben einheimischer Tiere. 
Dr. Steinhaus: Führung durch das Naturhistorische Museum. 


X Naturhistorisches Museum. 


Publikationen. 


Seitens der Beamten sind im Laufe des Jahres folgende Schriften 
veröffentlicht: 

Kraepelin, K: Einführung in die Biologie. Leipzig, Teubner 1909. 

Derselbe: Leben und Charakter Ch. Darwins in: Verh. Natw. Ver. 1908. 

Michaelsen, W.: The Oligochaeta of India, Nepal, Ceylon, Burma and 
the Andaman Islands in: Mem. Ind. Mus. 1. 

Derselbe: Oligochäten in: Die Süßwasserfauna Deutschlands (Brauer), 
Jena. 

Derselbe: On two species of Ocnerodrilids from Rhodesia in: Proc. 
Rhodesia Se. Ass. VII. 

Derselbe: Die Oligochäten Westindiens in: Zool. Jahrb. Suppl. Il. 

Derselbe: Jahresbericht über Oligochäten 1901—1903 und 1904— 1906 
in: Arch. f. Naturg., Jahrg. 1905 u. 1907. 

Zeh, L.: Tierische Schädlinge, Lief. 3 u. 4 in Sorauer, Handbuch der 
Pflanzenkrankheiten. 

Derselbe: Versuche mit Fanggläsern in: Prakt. Ratgeber f. Obst- 
u. Gartenbau XXIV. 

Derselbe: Bekämpfung der Mottenplage in: Mt. Verband der Chocolade- 
Fabriken, 1909. 

Derselbe: Bericht über phytopathol. Beobachtungen in 1906 u. 1907 
in: Bericht über Landwirtschaft, herausgegeben v. Reichsamt 
des Innern, Heft 13, 16. 

Derselbe: Die Schildlauskrankheit der Kokospalme in: Der Tropen- 
pflanzer, Jahrg. 13, Heft 10. 

Duncker, G.: Pisces in Fauna S. W. Austral., Bd. II., Lief. 15. 

Hentschel, E.: Tetraxonida, I. Teil in: Fauna S. W. Australiens, 
Bd11s Tier 21° 

Leschke, M.: Mollusken in: Hamburg. Elbuntersuchung IX. Mitt. 
Mus. XXVl. 


Über das Material des Museums sind weiter folgende Arbeiten 
erschienen: 
a) in den Mitteilungen des Museums, Bd. XXVI: 
Strebel, H.: Revision der Unterfamilie der Örthaliciden. Mit 
33 Tafeln. 
Lea, A. M.: Curculionidae from various parts of Australia. 
Werner, F.: Über neue und seltene Reptilien des Naturhistorischen 
Museums in Hamburg. I. Schlangen. 


b) in „Die Fauna Südwest-Australiens. Ergebnisse der Hamburger 
südwest-australischen Forschungsreise 1905*: 


Naturhistorisches Museum. XT 


Shelford, R.: Blattiden, Bd. II., Lief. 9. 

Lohmann, H.: Copelata und Thaliacea, Bad. 11., Lief. 10. 

Derselbe: Marine Hydrachnidae und Halacaridae, Bd. 11., Lief. 2. 

Simon, Eug.: Araneae, 2” part, Bd. II., Lief. 12. 

Pic, M.: Ptinidae, Bd. Il., Lief. 13. 

Lea, A. M.: Curculionidae, Bd. II., Lief. 14. 

Werner, F\.: Reptilia excel. Geckonidae und Scincidae, Bd.11., Lief. 16. 

Silvestri, F.: Isoptera, Bd. II., Lief. 17. 

Bowvier, E. L.: Onychophora, Bd. II., Lief. 18. 

Meyer, W. Th.: Cephalopoda, Bd. II., Lief. 19. 

Jacobi, A.: Homoptera, Bd. Il., Lief. 20. 

Weiß, Annie: Turbellaria, Rhabdocoelida und Tricladida paludi- 
eola, Bd. Il, Lief. 22. 

Tullgren, A.: Chelonethi, Bd. II., Lief. 23. 


E. 


ua 


Über neue oder seltene Reptilien 


des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 


Von Prof. Dr. F} Werner. 


II. Eidechsen. 


Einleitung. 


Die nachstehenden Mitteilungen über Eidechsen des Hamburger 
Museums beruhen auf den Notizen, die ich teils noch in Hamburg selbst, 
teils nach dem mir im Laufe des verflossenen Jahres gesandten Material 
verfaßt habe. Es ist mir auch diesmal eine angenehme Pflicht, Herrn 
Direktor KRAEPELIN, sowie den Herren Dr. STEINHAUS und Dr. DUNCKER 
für die liebenswürdige Bereitwilligkeit, mit der stets meinem Ansuchen 
um Vergleichsmaterial entsprochen wurde, meinen herzlichsten Dank aus- 
zusprechen. 

Ich habe es auch diesmal versucht, die Arbeit dadurch für meine Fach- 
genossen brauchbarer zu machen, daß ich in mehreren Fällen, wo ich zur 
Artbestimmung ohnehin die ganze einschlägige Literatur exzerpieren mußte, 
um die seit BOULENGERS Eidechsen-Katalog (1885 —87) neu beschriebenen 
Arten einreihen zu können, diese Zusammenstellung hier wiedergab; es ist 
dies bei der großen Gattung Draco, bei Proctoporus, in ausgedehnterem 
Maße aber bei den afrikanischen und amerikanischen Amphisbänen ge- 
schehen. Ich hoffe, daß mir nichts Wesentliches in der Literatur ent- 
sangen ist und daß sich daher diese Zusammenstellungen noch längere 
Zeit als nützlich erweisen werden. 

Zu allgemeineren systematischen Ausführungen, wie bei den Schlangen, 
habe ich diesmal keinen Anlaß gefunden. Die behandelten Formen ge- 
hören nur zum Teil schwierigeren Gruppen an, und zwei Genera, von 
denen mir aus dem Hamburger Museum ein reiches Material vorliegt, 
und die große Schwierigkeiten darbieten, will ich in einer besonderen, 
dritten und voraussichtlich letzten Publikation behandeln, es sind dies Anoles 
und Liolaemus. Ob ich über die jetzt schon einer bloßen Bestimmung 
von Anolis-Arten entgegenstehenden Schwierigkeiten überhaupt hinweg- 
komme, muß ich dahingestellt sein lassen; bei den in großer Individuen- 
zahl vorliegenden, vorwiegend bolivianischen Ziolaemus hoffe ich eher zu 
emem Resultate zu gelangen. 


9 F. Werner. 


Auch bei den Amphisbaeniden bin ich ebenso wie bei früheren, nicht 
publizierten Untersuchungen über die artenreiche Gattung Atractaspıs, die 
äthiopischen Erdvipern, zu dem Schlusse gekommen, daß die große Artenzahl 
aus der durch die verborgene Lebensweise bedingten geringen Individuen- 
zahl in den Sammlungen zu erklären ist und daß mit zunehmendem 
Material gar manche arttrennende Scheidewand fallen wird. Die vielfach 
durch Zahlen ausdrückbaren Artmerkmale (Zahl der Körperringel, Körper- 
seemente, Kopfschilder, Analsegmente, Präanalporen) ermöglichen ebenso 
einerseits eine recht scharfe Diagnose, als sie andererseits, ohne Unter- 
suchung reichlicheren Materials, oft zu Aufstellung neuer Arten verleiten, 
ja den gewissenhaften Forscher, der so viele Arten auf geringe, aber an- 
scheinend konstante Merkmale gegründet sieht, zu gleichem Vorgehen 
nötigt. Solange ein Übergang zwischen zwei nahe verwandten Arten 
nicht gefunden ist, so lange kann man ihre Identität zwar in Erwägung 
ziehen, aber nicht mit Bestimmtheit behaupten. Es kann ein einziges 
Unterscheidungsmerkmal so konstant sein, daß es stets ausreicht, und ich 
bin der Ansicht, daß es in diesem Falle sogar gleichgültig ist, ob es ein 
morphologisches oder bloßes Farbkleidmerkmal ist, obwohl wir in diesem 
Falle uns mit der Aufstellung von Subspecies begnügen. 

Der Streit über die Artselbständigkeit der Mauereidechsenformen 
hat im wesentlichen seine Ursache in der Tatsache, daß bei einem großen 
Teil der einzelnen Formen die Artmerkmale jedes für sich variieren können, 
wir daher uns außerstande sehen, auch nur ein einziges konstantes Unter- 
scheidungsmerkmal anzuführen. Wenn wir aber beachten, daß in der 
maralis-Gruppe im weiteren Sinne des Wortes die Art durch Kombination 
einer Reihe von Merkmalen gegeben ist, die zwar an sich alle variabel sind, in 
der Praxis aber- niemals alle gleichzeitig variieren, so bleibt für jede Art 
immer noch eine Anzahl von Merkmalen zur Unterscheidung von ihren 
nächsten Verwandten übrig. Daß bei jeder Art, die aus einer bestimmten 
größeren Zahl von Merkmalen sich aufbaut, eine Anzahl von solchen 
variabel sein kann, ohne den Gesamteindruck zu stören, ist die Ursache, 
warum wir den Gesamthabitus einer maralis-Form auch dann noch er- 
kennen können, wenn sogar einige morphologisch wesentliche Merkmale 
versagen. So kann Lacerta mosorensis auch dann noch identifiziert werden, 
wenn eines ihrer wichtigsten Merkmale, die Berührung von Rostrale und 
Frontonasale, nicht zutrifft, Z. tauırica auch dann noch, wenn das Nasen- 
loch nicht das Rostrale berührt; ja bei der niederösterreichischen Zacerta 
maralis kann sogar eine konstant auftretende Querspaltung der Parietalia, 
die sonst zur Abtrennung eines besonderen Genus ausreichen würde, nicht 
den Gesamthabitus, der aus der Kombination einer Reihe weiterer, oft 
schwer zu definierender Merkmale besteht, verwischen. 

Sind solche lange Formenreihen wie in der Mauereidechsengruppe 


a —w- 


Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 3 


zwar auch sonst unter den Reptilien, ja unter den Wirbeltieren überhaupt 
unerhört, so ist Ähnliches doch bei Eidechsen entschieden häufiger als 
bei Schlangen; und in dieser Beziehung dürften die neuweltlichen Erd- 
leguane (Liolaemus, Tropidurus) und Teju-Eidechsen (Unemidiphorus) den 
Lacerten, wenn auch nicht an die Seite gestellt, doch immerhin verglichen 
werden dürfen. 

In der vorliegenden Arbeit wurden 19 Arten als neu beschrieben, 
die 16 verschiedenen Gattungen und 7 Familien (Geckonidae, Eublepharidae, 
Agamidae, Iguanidae, Teiidae, Amphisbaenidae, Scincidae) angehören. Es 
ist dies in Anbetracht unserer weitvorgeschrittenen Kenntnis der Eidechsen- 
systematik eine ganz beträchtliche, aber nicht unverhältnismäßig große 
Zahl; namentlich wenn man in Erwägung zieht, daß ich im Laufe meiner 
Untersuchungen an dem Hamburger Material über 2000 Exemplare aus 
allen Familien verglichen habe, die teilweise aus wenig erforschten Gegenden 
stammen. 


Familie Geckonidae. 


Anecylodactylus spinicollis L. MÜLLER. 
Zool. Anz. XXXI, Nr. 25, 1907, p. 825, fig. 


o' mit 4-4 Präanalporen. 

Totallänge 92, Kopfrumpflänge 50 mm. (Schwanzspitze regeneriert.) 
Dunkle Streifen der Kehle viel diehter als beim Original-Exemplar, ebenso 
breit wie die hellen Zwischenräume. Pupille rund. Die Gattung Ancylo 
dactylus dürfte wohl mit Gonatodes zusammenfallen. 


Palmatogecko rangi ANDERSS. 
ANDERSSON, Jahrb. Ver. Natk., Wiesbaden, 61, 1908, p. 299. 
WERNER, in SCHULTZE, Forschungsreise in Südafrika IV, 1910, p. 46, Taf. IV, fig. 5, 
Textfig. Syndactylosaura Schultzei WERN. 


Ein Exemplar von 117 mm Total- und 64 mm Kopfrumpflänge. Ein 
großes sechseckiges Schildehen zwischen Nasalen und Rostrale. 8 horizontal 
abstehende Stacheln bilden einen Kamm auf jeder Seite der stark auf- 
getriebenen Postanalgegend (JS). Augendurchmesser so groß wie der 
Abstand des Auges vom Nasenloch oder Ohr. Ohröffnung klein, senkrecht 
elliptisch, oben und unten von einer horizontalen Hautfalte begrenzt, 
Oberseite gelblichweiß, mit undeutlichen rauchgrauen Querbinden, eine 
anf der Schnauze, eine zackige auf dem Hinterkopf, 8 auf dem Rumpf. 
Sehwanz mit 2 dunklen Längsbinden. 


4 F. Werner. 


Phyllodactylus guayaquilensis n. sp. 


2 Guayaquil, Ecuador (Schiffsoffizier BL. JANSEN leg. 1902). 

g A e (F. v. BUCHWALD leg.). 

Diese Art ist erst die zweite, die aus Ecuador bekannt ist, während 
die Gattung in Peru reich vertreten ist. Von Ph. reissi PETERS ist sie 
durch das Vorhandensein kleiner Tuberkelschuppen auf dem Hinterkopf 
sowie dadurch verschieden, daß die vordersten Infralabiala, zwischen 
denen das Mentale gelegen ist, deutlich kleiner sind als dieses. Ventral- 
schuppen in 22—28 Länes- und etwa 60 Querreihen. Dorsaltuberkel in 
12 Längsreihen. 

Dimensionen in mm: 


of 2 
Totallänge 95 96 
Kopfrumpflänge 43 43 
Kopflänge 13 14 
Kopfbreite 1) %) 
Vorderbeine 15 15 
Hinterbeine 19 17 


Kopf eiförmig; Schnauze länger als der Abstand vom Hinterrand des 
Auges zur Ohröffnung, 1°/s mal so lang wie der Augendurchmesser; Stirn 
nicht vertieft; Ohröffnung ziemlich groß, schief, schmal. Zehen an der 
Spitze deutlich erweitert, der Querdurchmesser der Erweiterung wenigstens 
halb so groß wie der Augendurchmesser; der nicht erweiterte Teil der 
4. Zehe mit 10 Querlamellen, die apicale vergrößert und längsgeteilt. 
Nasenloch zwischen Rostrale, 1. Supralabiala und 2 Nasalschildchen ; 
6—7 obere, 5—6 untere Labialia; Mentale trapezförmig oder fünfeckig, 
nicht so weit nach hinten reichend wie die anstoßenden Infralabialia, 
gefolgt von einem Paar kleinerer, in der Mitte aneinanderstoßender 
Schildehen. Rückentuberkel gekielt oder triedrisch, in 12 Längsreihen in 
der Rumpfmitte; die äußerste jederseits kurz, die innersten reichen, da 
die angrenzenden nach hinten deutlich konvergieren, nicht bis zur Sacral- 
gegend. Schwanz mit gleichartigen, kleinen glatten Schuppen bedeckt. 
Schuppen der Unterseite zykloid, von der Kehle zur Kloakenspalte an 
Größe deutlich zunehmend; Unterseite des Schwanzes mit einer Längs- 
reihe quer erweiterter Schilder. Schwanzwurzel beim 5’ verdiekt, mit 
drei vergrößerten Schuppen jederseits. Obere Schwanzschuppen allmählich 
in die etwas vergrößerten an der Seite der Subcaudalschilder übergehend, 
an den Rumpfseiten ist die Abgrenzung etwas deutlicher. Der Abstand 
der Tuberkelreihen des Rückens voneinander ist viel größer als der der 
einzelnen Tuberkelschuppen jeder Reihe. 


Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 5 


Oberseite hellgraubraun mit undeutlich begrenzten oder in Flecken 
aufgelösten dunklen Querbinden, die auf der hinteren Schwanzhälfte viel 
breiter sind als die hellen Zwischenräume. Ein dunkler Schläfenstreifen, 
der über das Tympanum und bis über die Vorderbeinwurzel hinzieht 
und mehr weniger deutlich mit dem der anderen Seite durch eine Quer- 
binde am Nacken sich vereinigt; eine undeutliche, nach vorn offene 
halbmondförmige Makel am Hinterkopf; Finger und Zehen dunkler ge- 
bändert; Unterseite weißlich, beim 2 Schwanzunterseite grau. 

Ein kleineres Exemplar (Guayaquil, leg. F. v. BUCHWALD) stimmt 
in allen Punkten mit den beiden erwachsenen, nach denen die obige Be- 
schreibung verfaßt wurde, überein. 


Phyllodaetylus mentalis n. sp. 


Nächst verwandt Ph. tubereulosus WIEGM., aber wie vorbeschriebene 
Art mit nur 12 Längsreihen von Rückentuberkeln. Mentale länger als 
breit, glockenförmig, länger als die anstoßenden Infralabialia; dahinter 
ein Paar Kinnschilder, in der Mittellinie in Kontakt; auf diese folet ein 
weiteres Kinnschilderpaar, kleiner als die vorigen, von denen sie durch 
eine vollkommen gerade Sutur getrennt sind. Die im Winkel zwischen 
den hinteren Infralabialen und den Kinnschildern liegenden Schuppen 
sind größer als die folgenden. Ventralschuppen in etwa 27 Längs- und 
etwa 60 Querreihen; 12 Querlamellen unter der 4. Zehe, die distale 
längsgeteilt. — Kopfrumpflänge 50 mm; Schwanz von der Wurzel an 
regeneriert, noch kurz. Färbung hellgraubraun mit dunkleren Flecken. 
Fundort? (Aus dem Nachlasse von L. v. Pöppinghausen, also wahr- 
scheinlich Zentralamerika, speziell Mexico.) Ein cd‘. 


Phyllodactylus baessleri WERNER. 
Abh. Mus. Dresden 1900/01, Bd. IX, Nr. 2. p. 2. 

Pacasmayo, Peru (leg. M. HUWALD), 3 Exemplare. 

Da die drei Exemplare nicht gut erhalten sind, da ihnen große 
Hautstücke fehlen, so ist obige Bestimmung nicht über allen Zweifel er- 
haben. Immerhin aber lassen sich doch so viele der wichtigsten Merk- 
male der obengenannten Art an den beiden größeren Exemplaren nach- 
weisen und sie andererseits von den übrigen beschriebenen Arten 
unterscheiden, daß ich meine Identifizierung für gerechtfertigt halte. Die 
Aurieularschüppcehen sind bei dem größten Exemplar in der Vierzahl, 
aber nur links, unterscheidbar. Von der Streifenzeichnung ist nur der 
vom Augenhinterrand zum Vorderbeinansatz ziehende Streifen deutlich 
erhalten. Ventralschuppen in etwa 22 Längsreihen. 


6 F. Werner. 


Phyllodactylus inaequalis COPE. 
Journ. Ac. Philad. (2) VII, 1876, p. 174. 

Die beiden vorliegenden Exemplare, von den Lobos-Inseln, 
N. Peru (leg. ENRIQUE MEYER), stimmen im wesentlichen mit dieser 
Art überein. Die Endplatten der Finger- und Zehenspitzen sind kaum 
größer als bei Ph. microphyllus. Die Ventralschuppen möchte ich als 
rundlich-hexagonal bezeichnen. Ihr Kleinerwerden gegen die Kloaken- 
spalte ist unbedeutend und sicher unwesentlich, ebenso wie die Ver- 
schiedenheit der Schnauzen- und Scheitelschuppen. Supralabialia 6—7 
bis unterhalb der Pupille, dahinter meist noch ein größeres; ebenso zähle 
ich 5—6 größere Sublabialia. Supranasalia weit (durch 3—4 Schildchen) 
voneinander getrennt; anscheinend nur ein Postnasale, dieses ebenso wie 
das Supranasale stark gewölbt. Ohröffnung länglich-elliptisch, fast schlitz- 
förmig, doch keineswegs „very small“. Schnauzenlänge nicht über 1'/amal 
so groß wie Augendurchmesser. Schuppen der Schwanzoberseite hinten 
breit abgerundet, die der Unterseite ziemlich groß, 2 Querreihen ent- 
sprechen dreien der Oberseite. Subdigitallamellen schmal, konvex, 
schuppenförmig, gegen den Apex zu allmählich breiter werdend, etwa 
13—14 an der 4. Zehe. Färbung oben hellgrau mit verwaschenen, sehr 
breiten eraubraunen Querbinden, unten weiß. Länge des größeren 
Exemplars 66 mm (Kopfrumpflänge 36 mm). 

Von Ph. microphyllus unterscheiden sich die beiden Exemplare durch 
das hintere winkelige, von nur 2, und zwar deutlich vergrößerten, Schildehen 
beerenzte Mentale, die kleineren Schuppen an der Schnauzenspitze; da 
mir diese Unterschiede wesentlicher erschienen als diejenigen, welche 
vorliegende Exemplare von inaequalis trennen, so habe ich sie zu letzterer 
Art gestellt. Man könnte sie aber als Vertreter einer besonderen Art 
betrachten, für welche ich dann den Namen „lobensis“ vorschlagen möchte. 
Wahrschemlich sind aber alle drei Arten nur Lokalformen einer und der- 
selben Art. 


Phyllodaetylus gerrhopygus WIEGNM. 

Pisagua, Chile; Kapt. R. PAESSLER leg. 1902 (3 Exemplare). 

Gehört zu den Arten mit homogener Beschuppung und unterscheidet 
sich von der Beschreibung von Ph. gerrhopygus WIEGM. durch die größeren 
Platten an der Unterseite der Finger- und Zehenspitzen und zum Teil durch 
die Zeichnung. Schnauze 1'/smal so lang wie der Augendurchmesser; 
dieser etwas kleiner als der Abstand vom Hinterrand des Auges zur 
Ohröffnung; diese spaltförmig, schief. Stirn nicht konkav. Zehen schlank, 
die 5. sehr lang, länger als die 3. oder 4, mit 15 Querlamellen unter- 
seits (die 3. mit 12, die 4. mit 14 Lamellen); Endplatten groß, aber nicht 
viel breiter als die Zehenmitte, am Ende abgestutzt. Rostrale doppelt 


Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museuns in Hamburg. 7 


so breit wie hoch, etwa sechseckig, oben mit Längsfurche. Nasenloch 
in Kontakt mit Rostrale, 1. Supralabiale und 2—3 Nasalschildehen. (Supra- 
nasalia durch ein Schildehen getrennt.) Supralabialia 9, Sublabialia 6; 
Mentale langgestreckt, etwa doppelt so lang wie breit, mit parallelen 
Seiten, nach hinten weit über die angrenzenden Sublabialia hervorragend; 
keine Kinnschilder. Schwanz in der Mitte verdickt (Regenerat). Färbung 
hellgelblich- oder graubraun; Rücken beim jungen Exemplar mit 4 dunk- 
leren Querbinden, die ebenso wie die Zwischenräume kleine, schwarz- 
braune Flecken tragen; Schwanz mit einfarbigen, dunklen Querbinden; 
bei einem. zweiten erwachsenen Exemplare sind die Querbinden in 
netzartig zusammenhängende Flecken aufgelöst, das Schwanzregenerat 
unregelmäßig dunkel punktiert; das dritte, gleichfalls erwachsene Exemplar 
besitzt 5 unregelmäßig unterbrochene, gleich breite dunkle Längs- 
linien auf dem Rücken. — Ich habe eine ausführlichere Beschreibung 
dieses Geckos gegeben, da mir seine spezifische Identität mit der oben- 
genannten Art nicht ganz zweifellos sicher erscheint, doch sind die Unter- 
schiede vielleicht doch nicht wesentlich. 


Lepidodaetylus lugubris DB. var. 


Ninigo, Echiquier-Inseln. .F. E. HELLWIG leg. 1. 12. 02. (1 2.) 

Das Exemplar unterscheidet sich von ZL. lugubris dadurch, daß sich 
nicht mehr als 2 Reihen kleiner Kinnschilder unterscheiden lassen, sowie 
durch die Zeichnung des Rückens, die aus unregelmäßigen, zackigen 
schwarzen Querbinden besteht. Der Schwanz ist von der Basis an regene- 
riert, aber auch das Regenerat zeigt die charakteristische Seitenkante 
und ventrale Abplattung, so daß ich über die richtige Unterbringung des 
Tieres im System nicht im Zweifel bin. Dem ZL. pulcher Blngr. von den 
östlich gelegenen Admiralitäts-Inseln ähnelt es durchaus nicht. 


Phyllopezus goyazensis PTRS. 
PETERS, Mon. Ber. Ak. Wiss., Berlin 1877, p. 415, Taf., Fig. 1. 
PERACeA, Ball. Mus. Torino X. 1895, Nr. 195, p-2; XII. 1897, Nr. 279,-p. 3. 

Ein Exemplar, 2, von Puerto Max am Rio Paraguay, N. Para- 
guay (leg. LoUIS DES ARTS jr.). 

Es unterscheidet sich von der Beschreibung nur dadurch, dab das 
mittlere Kinnschild der zweiten Reihe obwohl beträchtlich größer als 
die seitlichen, doch auch deutlich kleiner ist als die beiden vorhergehenden 
und daß ich am Ohr keine Stachelschuppen bemerken kann. Die Breite 
der Subeaudalschilder ist auffallend; außerdem hat die Art große Ähn- 
lichkeit mit einem Hemidactylus. Sie scheint mir für Paraguay neu zu sein. 

Totallänge 75 mm, Kopfrumpflänge 35 mm. 


8 F. Werner. 
Familie Eublepharidae. 


Coleonyx elegans GRAY. 


BOULENGER, (at. Liz. I, 1885, p. 235. 

GÜNTHER, Biol. ©. Am., p. 84. 

STEJNEGER, N. Am. Fauna, Nr. 7, 1893, p. 662. 
WERNER, Verh. Zool. bot. Ges., Wien, 1896, p. 345. 
DUGESs, Naturaleza (2) II, 1893, p. 296, Taf. XIII. 


Ein Exemplar von Chica Island, Golf von Nicoya, Costa Rica. 
(Schiffsoffizier JANSEN, D.S. „Denderah“, Kosmos-Linie leg, 28. IV. 1900.) 

Länge 86 + 70 mm. 

Ich hege keinen Zweifel mehr, daß die von mir als Kublepharis dovii 
BLNGR. beschriebene Eidechse zu dieser Art gehört. 


Lepidoblepharis buchwaldi n. sp. 


Hacienda Clementina, Babahoyo, Ecuador (leg. F. v. BUCH- 
WALD), 2 Exemplare. 

Bisher ist außer dem Gattungstypus ZL. festae PERACCA (Boll. Mus. 
Torino Vol. XII. Nr. 300, 1897, p. 2) noch ein L. peraccae BOULENGER 
(Ann. Mag. N. H. [S] L, 1908, p. 111) beschrieben worden, beide aus 
Ecuador. Von der erstgenannten Art unterscheidet sich die neue durch 
die vergrößerten Schuppen an der Schnauze, wodurch sie wieder mit der 
zweiten übereinstimmt; ferner durch den Besitz von zwei vergrößerten 
Augenlidschuppen. Ferner sind die vorderen Gularschuppen vergrößert, 
und es findet sich ein medianes Postmentalschildchen, von dessen Vorder- 
ecke ein medianer Einschnitt des Mentale nach vorn sich erstreckt. Von 
L. peraccae unterscheidet sich unsere Art dadurch, daß das Symphysiale 
nur einen (medianen) hinteren Einschnitt besitzt, durch die vergrößerten, 
vorderen Gularschuppen und wohl (da der Autor ausdrücklich sagt, daß 
sich die Art so verhalte, wie Z. festae) durch die Zweizahl der Supra- 
elliarschildehen. Schließlich sind die Caudalschuppen nicht zykloid, sondern 
rhombisch, und es ist auf der Schwanzunterseite eine Reihe quer erweiterter 
Schilder vorhanden. Auch die Färbung ist sehr charakteristisch: 

Schnauze und ein w- oder hufeisenförmiger, mit den Enden den 
hinteren Augenrand berührender Fleck im Nacken gelblichweiß (wie bei 
L.festae, der aber keine helle Schnauze besitzt); der W-Fleck kann dunkel 
eingefaßt sein. Eine feine dunkle Linie vom Nasenloch zum Auge. Ein 
breites dunkles, nach oben noch mehr verdunkeltes und am oberen Rande 
etwas welliges Band an jeder Körperseite; Rücken bräunlich, mit undeut- 
lichem dunklen Zickzackband, gegen das Seitenband hellgrau; sowohl 
das dorsale Ziekzack- als auch das laterale Band setzen sich auf den 


Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 9) 


Schwanz fort, der auch auf der Unterseite ein dunkelbraunes medianes 
Längsband aufweist. Kinn und Kehle weiß, ersteres mit Spuren von 
dunklen Querbinden; Unterseite von Bauch und Gliedmaßen hellbräunlich. 

Totallänge 435 mm; Kopfrumpflänge 23 mm; Kopf 5x4; Vorder- 
bein 8, Hinterbein 4 mm. 


Familie Agamidae. 


Draco guentheri BLNGR. 
Cat biz. T, p. 257, Taı I, Big. 2. 

Ein 2 Draco aus Manila (R.K. 143), als D. volans bestimmt, steht 
dieser Art sehr nahe und stimmt in den wesentlichsten Merkmalen damit 
überein. Doch besitzt das nicht sehr gut erhaltene Exemplar nur 9 Supra- 
labialia, die Rückenschuppen sind glatt (mit Ausnahme der vergrößerten 
Lateralreihe) und auch die größten nicht doppelt so groß wie die Bauch- 
schuppen (6 R. entsprechen 8 Bauchschuppen in der Länge). Färbung 
der Oberseite hellgrau; eine schmale dunkle Querlinie zwischen den 
Augen, in der Mitte ein schwarzer Fleck, ein schwarzer länglicher Fleck 
in der Nackenmitte. Flughaut oben fahlbraun, schwarzbraun marmoriert, 
segen den Rand immer gröber. Hals unterhalb der Seitenlappen mit 
kleinen dunklen Punkten. Unterseite der Flughaut mit wenigen größeren 
schwarzbraunen Flecken. 


Draco cornutus GÜNTHER. 
BOULENGER, at. Liz. I, p. 258, Taf. XX, Fig. 4. 

Es liegen 2 Exemplare vor, ein ganz typisches, aber kleineres o' 
von Tandjong, S.0O.Borneo und ein großes 2 von Jolo, Sulu- 
Archipel (leg. WARBURG). Dieses 2 von etwa 84 mm Kopfrumpflänge 
ist fast einfarbig braun. Die vergrößerte Supraorbitalschuppe ist kleiner 
als beim „7, die L förmige Figur auf der Schnauze, da von stumpferen 
Schuppen gebildet, weniger deutlich, das Tympanum auch relativ größer; 
ein Schuppenkamm an den Halsseiten, der hinter dem Tympanum beginnt 
und in die Reihe vergrößerter Lateralschuppen des Rückens übergeht, 
die sich gegen die Sacralgegend wieder zu einer zusammenhängenden 
Reihe schließt. (Beim 5 sind die vergrößerten Rückenschuppen sehr 
spärlich und weit voneinander getrennt.) Flughaut oben schwarz mit 
sroßen runden hellen Flecken, unten ganz einfarbig. 


Draco timorensis KUHL. 
Ein f von Timor, Bali oder Alor (leg. THOMANN). 
Nächstverwandt dem philippinischen D. spilopterus, aber von diesem 


10 F. Werner. 


folgendermaßen sich unterscheidend: Nur die vier Mittelreihen von 
Rückenschuppen gekielt und vergrößert, kaum doppelt so groß wie die 
ventralen. Vergrößerte Schuppen an den Seiten des Rückens nur spärlich 8), 
weit voneimander getrennt. Kein schwarzer Interorbitalflecken. Flughaut 
oben hellgelb, mit Andeutung brauner Querbinden (Fleekenbinden), unten 
einfarbig bläulich. Kehle weiß, schwärzlich gefleckt, Kehlsackspitze gelb. 
Supralabialia 9—10, das letzte sehr lang. 

(Ein 5 meiner Sammlung aus Ceram hat die beiden Mittelreihen von 
Dorsalschuppen ungekielt, und die Lateralreihe vergrößerter gekielter 
Schuppen läßt sich nach vorn bis vor die Ellbogengegend verfolgen.) 
Auffallend ist bei dieser Art die Größe und subkonische Form der Oceci- 
pitalschuppen. 

Die Länge des oben beschriebenen Exemplares beträgt 75 + 125 mm. 


Draco maculatus CANTOR. 

Ein $2 aus Boenongs, Siam. 

Unterscheidet sich von maculatus durch kleinere Rückenschuppen 
(etwas kleiner als Bauchschuppen), vier Reihen vergrößerter hücken- 
tuberkel und durch ein breites schwarzes Band auf der Unterseite der 
Flughaut, parallel zu derem Rande verlaufend. 

Kopf mäßig groß. Nasenlöcher seitlich gerichtet. Schnauze ein 
wenig kürzer als der Orbitaldurchmesser. Kopfschuppen groß, namentlich 
auf der Schnauze, auf den supraorbitalen Halbkreisen und der nach außen 
an sie erenzenden Schuppenreihe sowie auf dem Hinterkopf. Da manche 
von diesen vergrößerten Schuppen stark höckerig gekielt sind, erhält die 
Kopfoberseite ein unebenes Aussehen; namentlich ist die Scheitelgegend 
hinten ziemlich stark gewölbt. Eine kegelförmige Augenbrauenschuppe 
etwas hinter einer durch die Pupille gezogen gedachten Vertikalen, eine 
ähnliche Höckerschuppe am Hinterrande der Supraorbitalregion. Supra- 
labialia 9; 3 vergrößerte Schuppen hintereinander in der Temporalgegend; 
eine kegelförmige Schuppe in der Hinterhauptgegend, eine zweite weiter 
hinten und unten. Eine Spur eines Nackenkammes vorhanden. BKücken- 
schuppen glatt, polygonal; eine sehr deutliche Reihe von kompressen, 
dreieckigen, aufrecehtstehenden Schuppen an jeder Seite des Rückens, an 
der Basis der Flughaut; eine Reihe von mehr liegenden, stark gekielten 
und vergrößerten Schuppen an jeder Seite des Rückens nahe der Median- 
linie, nieht so regelmäßig und hervortretend wie die Außenreihe. Vorder- 
bein reicht über die Schnauzenspitze hinaus (5. Finger bis zur Schnauzen- 
spitze), Hinterbein bis zur Achselhöhle. Seitenlappen des Halses außen 
mit großen Schuppen. Kehlsack sehr klein. 

Länge 70-+100 mm. Kopflänge 25, Kopfbreite 10 mm; Vorderbein 30, 
Hinterbein 37 mm; Expansion der Flughaut 55 mm. 


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Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 11 


Oberseite hellgraubraun, Schnauze dunkelbraun; ein dunkles winkeliges 
@Querband zwischen den Augen. Flughaut schwarzbraun mit weißlichen 
Längslinien, im durehfallenden Lichte mit braunen Querbinden. Unterseite 
bräunlichweiß, Flughaut blau mit schwarzem breiten Band parallel zum, 
aber entfernt vom Außenrand. 

Im Vergleich mit diesem Exemplar zeigt ein f' meiner Sammlung 
aus dem Carin-Gebirge (900—1000 m, Coll. FEA 1885/9) ganz dieselbe 
Beschuppung des Rückens, die bei BOULENGER nicht erwähnt ist. Das 
dunkle Band auf der Unterseite der Flughaut ist nur angedeutet durch 
Zusammenfließen von einigen der gegen den Rand zu größer werdenden 
dunklen Flecken, die bei dem oben beschriebenen 2 ganz fehlen. 


Draco ochropterus n. sp. 


3 fc‘ von den Key-Inseln. 

Diese Art kommt in BOULENGERS Synopsis neben fimbriatus, crista- 
tellus und die seither beschriebene Art cyanolaemus zu stehen. 

Die Unterscheidung wäre wie folgt: 
Caudalkamm, aus langen, getrennt stehenden Schuppen 


bestehend vorhanden ss... 2 fen mer, D. eristatellus. 
Caudalkamm vorhanden, sehwach ........22.:.2...... D. fimbriatus. 
Nuchalkamm vorhanden; Tympanum beschuppt; kein 

Caudalkamm; Flughaut einfarbig hellgelb......... D. ochropterus. 
Nuchalkamm und Caudalkamm fehlt; Tympanum nackt; 

Flughaut_mit 4 dunklen Querbinden.............. D. cyanolaemus. 


Nasenloch seitlich, Schnauze ein wenig kürzer als Orbitaldurchmesser, 
Tympanum beschuppt. Schuppen auf der Mitte der Oberseite der Schnauze 
vergrößert, ebenso die vordersten der supraorbitalen Halbkreise, die in 
der Mitte des Scheitels durch nur 3 Schuppenreihen voneinander getrennt 
sind. Supralabialia sehr lang, 5—6; diese Erscheinung scheint durch 
Verschmelzung verschiedener Supralabialia zustande zu kommen, da nicht 
immer dieselben von besonders auffallender Länge sind, obwohl meist das 
1. und das letzte. Nuchalkamm klein, aber deutlich. Mittlere Rücken- 
schuppen vergrößert, aber kleiner als die Bauchschuppen, gekielt, die 
Kiele kontinuierliche Linien bildend. Keine vergrößerten Schuppen an 
den Seiten des Rückens. Vorderbein reicht über die Schnauzenspitze 
hinaus, Hinterbein zur Achsel oder etwas darüber. Kehlsack kurz, klein 
beschuppt; Seitenlappen kaum merkbar. 

Färbung der Oberseite grau, mit sehr undeutlichen dunklen Quer- 
binden auf Gliedmaßen und Schwanz; ein Exemplar mit Querreihen von 
weißen runden Flecken auf dem Rücken. Flughaut ockergelb, einfarbig 
oder bei einem Exemplar mit Andeutung dunkler Querbinden. Kopf und 


12 F. Werner. 


Halsseiten mit großen weißen Flecken, die auf der Kehle die graue 
Färbung zu einer Netzzeichnung zurückdrängen. Kehlsack gelb. Unter- 
seite sonst einfarbig. 


Dimensionen: ik HI. II. 
Kopkumpllanse le 2.2. 2% 1 13 70 
Schwanzlänse N een. 153 153 140 
Kopllanees I area. 2.4 =. 16 16 14 
Kopibreites- u. Beer a: 10 3) te) 
Vorderbemsiser nen. il 34 36 32 
internem. ee RAM 47 43 
Expansion der Flughaut ... 60 58 58 


Eine sehr charakteristische Art, die in der Zeichnung des Kopfes 
an D. kineatus, in der Färbung der Flughaut an D. bececarii erinnert, von 
letzterer Art aber durch die kleineren Rückenschuppen und die langen, 
weniger zahlreichen Supralabialia leicht zu unterscheiden ist. Von D.lineatus, 
der neben dieser Art auf den Key-Inseln lebt, ist sie ebenfalls durch die 
kleineren Rückenschuppen und die gelbe Flughaut leicht zu unterscheiden. 


Draco lineatus DAUD. 


2 22 von den Key-Inseln (ROLLE). 

Vollkommen typisch bis auf das Fehlen heller Fleeken an den 
Kopfseiten und die einfarbig weißliche Kehle. Es ist dies um so be- 
merkenswerter, als die andere Draco-Art der Inselgruppe gerade die 
sonst typische Kopf- und Kehlfärbung des Zöineatus aufweist. 

Es wäre übrigens möglich, daß D. ochropterus nur eine Farben- 
varietät des Ziweatus vorstellt und die 3 fo‘ in demselben Verhältnis 
zu den beiden Zineatus stehen, wie es von WANDOLLEK für ornatus und 
sptlopterus angenommen wird. Die entschieden kleineren Rückenschuppen 
verweisen sie aber in eine andere Gruppe des Systems. 


Draco formosus BLNGR. 
Ann. Mag. N. H. (7) VI, 1900, p. 190. 

Ein J' von Serdang, Sumatra, leg. O. PUTTFARKEN. 

Das sehr bunt gezeichnete Exemplar unterscheidet sich von der 
Originalbeschreibung, der leider keine Abbildung beigegeben ist, in folgen- 
den Punkten: Kopf mäßig groß, Schuppen des Rückens vollkommen glatt, 
2 oder 3 Gruppen schwach vergrößerter Schuppen an jeder Seite des 
Rückens. Färbung hellrötlichgrau, mit dunkleren winkeligen Zeichnungen 


Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 13 


auf Kopf und Nacken; ein mit der Spitze nach vorn gerichteter Winkel- 
flecken verbindet die Vorderränder der Orbitae miteinander, dicht dahinter 
ein mit der Spitze nach hinten gerichteter Winkelflecken, zwischen beiden 
ein dunkler medianer Flecken; eine etwa w-förmige Querbinde zwischen 
den Hinterrändern der Orbitae; ein dunkles Längsband, am Unterrand 
des Auges beginnend, an der Seite des Halses entlang ziehend; zwischen 
diesen beiden Postorbitalbändern ein dunkler Ring, gefolgt von einem 
Paar nebeneinander stehender, tiefschwarzer Flecken. Rücken mit 4 sehr 
breiten braunen Querbinden, die vorn sehr stark zackig und dunkel gesäumt 
sind. In der Mitte der ersten beiden Querbinden findet sich je ein hellerer, 
dunkler gesäumter Flecken, in der dritten 3 ebensolche nebeneinander 
stehende kleinere Flecken. Gliedmaßen mit bräunlichen, dunkel gesäumten 
Querbinden. Schwanz an der Wurzel mit einer etwa w-förmigen Quer- 
linie, dahinter einige nicht sehr deutliche @Querbinden. Kehle weiß mit 
grauer Netzzeichnung; seitliche Halslappen außen mit 3 grauen Quer- 
binden. Seiten des Kehlsackes blutrot, gegen die Medianlinie dunkler. 
Die ersten 3 Querbinden der Flughaut breiter als die 2 letzten. 

Zur Beschreibung BOULENGERs noch nachzutragen: Supralabialia 
10-11, stark längsgekielt; 2 vergrößerte, gekielte Schuppen dicht hinter- 
einander in der Schläfengegend. Seitliche Halslappen außen mit sehr 
großen gekielten (der Kehlsack aber mit noch größeren glatten) Schuppen 
bedeckt. Vorderste Supraorbitalschuppen vergrößert, scharf gekielt. 
3 vergrößerte längliche Schuppen hintereinander in der Mittellinie der 
Schnauze. 

Kopfrumpflänge 85 mm; Kopflänge 18, Kopfbreite 11 mm; Vorder- 
bein 38, Hinterbein 46 mm; Expansion der Flughaut 75 mm. 

Wie schon BOULENGER bemerkt, steht diese Art dem D. blanfordi 
(nach MOCQUARD ist damit D. obsurus BLNGR. identisch) nahe, mit dem 
sie in Perak zusammen vorkommt, während blanfordi sonst noch in 
Tenasserim, auf Sumatra, sowie (obscurus) auf Borneo, formosus aber auf 
Sumatra (hier zum ersten Male gefunden) vorkommt. 

Ich besitze ein Pärchen von blanfordi aus Sumatra (Coll. FRUH- 
STORFER), das sehr für die Richtigkeit der Identifizierung MOCQUARDS 
spricht, ja auch noch vermuten läßt, daß auch D. formosus nichts anderes 
als eine Farbenvarietät des blanfordi ist, da die beiden Exemplare einen 
kompletten Übergang von obscurus zu formosus in der Färbung vermitteln, 
mit dem blanford: ja in Sumatra zusammen vorkommt. Das Hinterbein 
erreicht bei beiden Exemplaren nicht die Schulter, sondern beim 5 die 
Ellbogen, beim 2 zwischen Ellbogen und Achselhöhle. Nuchalfalte bei 
beiden Exemplaren deutlich. 

Ein kleineres 5 derselben Provenienz aus dem Mus. Hamburg, das 
ich eben erhielt, unterscheidet sich durch das beschuppte Tympanum, 


14 F. Werner. 


die längeren Hinterbeine (reichen bis zur Schulter) und in der Färbung 
(Fehlen auch von Spuren dunkler Querbinden auf der Flughaut, weniger 
gefleckte Oberseite von Kopf und Rumpf) von den vorhin erwähnten 
Exemplaren. Auffallend sind in der ganzen Gruppe die mit 1—2 oft 
scharfen Längskielen versehenen Supralabialia! 

Da MOCQUARD wohl mit Recht obscurus mit blanfordi identifiziert, 
damit aber schon inbegriffen ist, daß der Grad der Ausbildung . einer 
Nuchalfalte bei dieser Art schwankend und daher von keiner systema- 
tischen Bedeutung ist; da der einzige morphologische Unterschied von 
blanfordi und formosus auch wieder nur im Vorkommen bezw. Fehlen 
der Nuchalfalte liegt, so bleibt als Unterscheidungsmerkmal beider wohl 
nur die Färbung und Zeichnung der Flughaut übrig, ein Merkmal, welches 
in der Gattung Draco mitunter freilich zur Unterscheidung in erster Linie 
herangezogen wird (z. B. beccarii und spilonotus), das mir aber, wenn sonst 
kein morphologisches Merkmal zu Gebote steht, immerhin etwas bedenklich 
erscheint. Ich stelle zur Illustration der Verwandtschaftsverhältnisse der drei 
Arten die Hauptmerkmale auf nebenstehender Tabelle (s. S. 15) zusammen. 


Draco intermedius n. sp. 


of von Bandar Kwala, N. O. Sumatra (leg. OÖ. PUTTFARKEN). 

Diese Art verbindet D. maximus mit D.microlepis BLNGR. Mit ersterer 
Art stimmt sie in der Färbung und Zeichnung sehr überein, ist aber viel 
kleiner und hat ein nacktes Tympanum. Von D. microlepis, mit dem sie 
wieder in der Größe und dem nackten Tympanum übereinstimmt, durch 
das Fehlen des runden Fleckes an der Seite des Kehlsackes und durch 
den wesentlich breiteren Kopf. Von D. haematopogon, blanfordi, dussumieri 
und formosus, die auch ein nacktes Trommelfell haben, unterscheidet sich die 
Art durch die weißen Längslinien auf der Oberseite der Flughaut (keine 
runden weißen Flecken und keine deutlichen Querbinden); von haemato- 
pogon weiter noch durch das Fehlen der schwarzen Makel an jeder Seite 
der Kehle, von blanfordi und formosus durch die kleinen Schuppen des 
Kehlsackes, von dussumieri durch die ungefleckte Unterseite der Flughaut; 
schließlich von melanopogon durch den weißen Kehlsack. 

Länge 90+152 mm. Kopf 15 mm lang, 13 breit; Vorderbein 40, 
Hinterbein 52 mm; größte Expansion der Flughaut 75 mm. 

Kopf kurz, dick; Schnauzenlänge gleich dem Augendurchmesser; 
Nasenlöcher vollkommen vertikal nach aufwärts gerichtet. Supralabialia 
12—14, von vorn nach hinten an Länge zunehmend. Oberseite der 
Schnauze wie bei D. maximus mit vergrößerten gekielten Schuppen, die 
in Form eines \ angeordnet sind. Vergrößerte Schuppen am Hinterende 
des oberen Augenlides usw. wie bei marximaıs. Keine Nuchalfalte. Schuppen 


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torischen Museums in Hamburg. 


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16 F. Werner. 


der Oberseite klein, nur eine vergrößerte gekielte Schuppe an jeder Seite 
des Rückens, dem hinteren Beinpaare viel mehr genähert als dem vorderen. 
Hinterbein reicht ein wenig über die Achsel hinaus (aber nicht bis zur 
Schulter), Vorderbein um die ganze Hand über die Schnauzenspitze hinaus. 

Färbung hellgraublau, Schnauze, Ober- und Unterlippe schwärzlich; 
Schwanz und Gliedmaßen, diese mit Einschluß der Finger und Zehen 
dunkel gebändert, die Bänder z. T. mit Ausnahme ihrer dunklen Ränder 
aufgehellt oder in dunkle Punkte aufgelöst (Hinterrand des Oberschenkels). 
Kopf, Hals und Rücken mit undeutlichen braunen Querbinden, die 
in der vorderen Körperhälfte durch weißliche Querlinien getrennt sind, 
sowie mit kleinen schwarzen Punkten und größeren schwarzbraunen 
Flecken, die sowohl über die Querbinden als über die helleren Zwischen- 
räume verstreut sind. Hinterhaupttuberkel elfenbeinweiß. Zwei breite 
interorbitale Querbinden, bräunlich, dunkel gesäumt, die vordere in die 
dunkle Schnauzenfärbung übergehend. Kehle bläulichgrau, mit runden, 
schwarzen Flecken. Kehlsack in der Mitte weiß; Unterseite der seit- 
lichen Halslappen bis zu den Seiten des Kehlsackes tiefschwarz mit 
wenigen weißen Flecken, durch eine breite weißliche Querbinde von dem 
gleichfalls schwarzen hintersten Abschnitt der Kehle getrennt. Unter- 
seite sonst einfarbig. Oberseite der Flughaut mit zahlreichen weißen 
Längslinien und undeutlichen dunklen Querbinden. 


Draco maximus BOULENGER. 
Proc. Zool. Soc. London 1893, p. 522, Taf. XLII, Fig. 1. 


Ein 2 vom Kina Balu-Gebirge, Nord-Borneo (leg. JOHN 
WATERSTRADT 1900). 

Von dieser Art sind meines Wissens außer der Type, ein $ von 
Mt. Dulit, 2000’ (leg. HOSE) nur noch Exemplare von den Natunas-Inseln 
bekannt. 

Das vorliegende $2 mißt 135-240 mm. Kopflänge 27, Kopfbreite 
18 mm. Vorderbein 56, Hinterbein 69 mm. Größte Expansion der seit- 
lichen Hautduplicatur 110 mm. Kehlsack kürzer als beim Original-Exem- 
plar. Vergrößerte, mehr weniger kegelförmige Schuppen befinden sich 
am Hinterrande des oberen Augenliedes, oberhalb des Tympanums, am 
Hinterkopf (im Niveau der Postorbitalschuppe), zwischen der Hinterhaupt- 
schuppe und dem Hinterende des Unterkiefers, ferner auf den seitlichen 
Halslappen („wattles, lappets“). Keine Spur einer Nuchalfalte; 5—6 
(nur die mittleren stark) vergrößerte Schuppen an den Seiten des Rückens. 
Oberseite bräunlichgrau, Hände, Unterarme und Füße blaugrau; Flughaut 
oben an der Basis dunkelbraun, gegen den Rand schwarz, die hellen 
Streifen an der Basis gelblich, gegen den Rand weiß, viel zahlreicher 


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Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 17 


als beim Original-Exemplar. Kehle rötlichgrau, nach hinten blaugrau, 
Seitenlappen unten schwarz mit weißen Flecken, nach hinten rotbraun, 
ungefleckt. Kehlsack gelblich, ungefleckt. 

Die Schuppenkämme. am Hinterrande des Oberschenkels und an der 
Seite der Schwanzwurzel scheinen mir erheblich stärker zu sein als beim 
Original-Exemplar. 

Verzeichnis 
der bisher beschriebenen Draco-Arten. 

Die neu (seit 1885) beschriebenen Arten (*) sind an der ihnen im System 
zukommenden Stelle eingereiht und mit Literaturangabe versehen, bei 
den übrigen ist nur Jahreszahl und Seitenzahl des Jahresberichtes (Archiv 
für Naturgeschichte) angegeben, wenn eine Angabe vorliegt. 


D. volans L. (BOULENGER 1890, 86, 1894, 100, 101; FLOWER 1896, 27; 
1899, 15; 1899; WANDOLLEK 1900, 16; LAIDLAW 1901, 13; BROWN 
1903, 14; VOLZ 1903, 15; WEBER 1890, 87; MOCQUARD 1890, 88; 
BOETTGER 1892, 91). 

. reticulatus G@THR. (BOULENGER 1897, 14; WEBER 1890, 87). 

. guentheri BLNGR. 

. everetti BLNGR. (WANDOLLEK 1900, 16). 

. cornutus GTHR. (LIDTH 1893, 80; WANDOLLEK 1900, 16; SHELFORD 
1903, 9; VOLZ 1903, 15; MOCQUARD 1890, 88. 

*D. gracilis BARBOUR (Proc. Biol. Soc. Washington, XVI, 1903, p. 59) 

Sarawak. 
D. ornatus GRAY (Ss. spilopterus). 
D. spilopterus WIEGM. (WANDOLLEK 1900, 16; BOETTGER 1892, 92). 
D. rostratus GTHR. 
=D. walkeri BLNGR. (Ann. Mag. N. H. 1891, p. 279) Koepang, Timor. 
=D. rizali WANDOLLEK (Abh. Mus. Dresden, IX, Nr. 3, p. 15, Taf., Fig. 6, 17) 
Mindanao. 

D. timorensis KUHL (LIDTH 1894, 103; BETHENCOURT 1898, 249; BOU- 
LENGER 1898, 249; WANDOLLEK 1900, 16). 

*D. quadrasi BTTGR. (Kat. Senckenberg. Mus. 1893, p. 41) Sibuan, 
Phulippinen. 

D. maculatus CANT (BLNGR. 1890, 96; 1893, 81; FLOWER 1896, 1899). 

[*D. haaseö BTTGR. (Zool. Anz. XVI, 1893, p. 429) Chantaboon, Siam 
[= maculatus nach BOULENGER)]. 

*D, whiteheadi BLNGR. (Proe. Zool. Soe. London 1899, p. 956, Taf. LXVI, 
Fig. 1) Hainan. 

D. bimaculatus GTHR. 

*D. punctatus BLNGR. (Ann. Mag. N. H. [7] VI, 1900, p. 789, Abgeb. Fasc. 
Malay. Zool. I, p. 151, Taf. X, Fig. 1) Larut Hills, Perak; Sarawak. 


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18 F. Werner. 


D. lineatus DAUD. (LIDTH 1893, 80; F. MÜLLER 1894, 101; WANDOLLEK 
1900, 16; WEBER 1890, 87; BOULENGER 1903, 14). 

*D. modigliani VINCIG. (Ann. Mus. Genova (2) XII, 1892, p. 523) Engano. 

D. beccarii PETERS & DORIA (BOULENGER 1897, 14; WANDOLLEK 1900, 
16; WEBER 1890, 87). 

D. spilonotus GTHR. (F. MÜLLER 1894, 101; BOULENGER 1897, 14; WAN- 
DOLLEK 1900, 16; WEBER 1890, 87). 

D. fimbriatus KUHL (WANDOLLEK 1900, 16; FLOWER 1896, 1599; BOU- 
LENGER 1890, 86; BOETTGER 1892, 91). 

D. cristatellus GTRH. (SHELFORD 1902, 9). 

*D. cyanolaemus BLNGR. (Journ. F. M.S. Mus. Vol. III, 1908, p. 64, Taf. IV, 
Fig. 2, 2a) Telom, Perak-Pahang-Grenze. 

*D. ochropterus WERN. 

D. melanopogon BLNGR. (Cat. En III, 1887, p. 492) Malakka (GÜNTHER 
1895, 330); WERNER 1900, ; FLOWER 1896, 1899. 

D. haematopogon BOIE ee 1894, 100; MOCQUARD 1890, 88; 
BOETTGER 1891, 100, 1892, 91). 

D. blanfordii BLNGR. (BOETTGER 1892, 90). 

[*D. obscurus BLNGR. (Ann. Mag.N.H. [5] XX, 1890, 96, p. 95) Mt. Kina 
Balu, Borneo [= blanfordi nach MOCQUARD] (SHELFORD 1902, 9). 

*D. formosus BLNGR. (Ann. Mag. N. H. [7] VI, 1900, p. 190) Larut Hills, 
Perak (LAIDLAW 1901, 13; BOULENGER 1903, 14). 

D. dussumieri DB. (BOULENGER 1890, 96; BETHENCOURT 1897). 

*D. microlepis BLNGR. (Proc. Zool. Soc. London 1893, p. 523, Taf. XLII, 
Fig. 2) Merabah, N. Borneo (SHELFORD 1902, 9). 

D. taeniopterus GTHR. (BTTGR. 1894, 100; WANDOLLEK 1900, 16; FLOWER 
1899). 

*D. mindanensis STEJN. (Proc. N. S. Nat. Mus. Vol. XXXIII, Nr. 1583, 
1908, p. 677) Mindanao. 

*D). mascimus BLNGR. (Proc. Zool. Soc. London 1893, p. 322, Taf. XLIJ, 
Fig. 1) Mt. Dulit, Borneo (GÜNTHER 1895, 330; SHELFORD 1902, 9). 

*D. intermedius WERN. 

D. quinquefasciatus GRAY (WERNER 1900, 7; FLOWER 1896, 1899; 
MOCQUARD 1890, 88; BOULENGER 1891, 107, 1892, 92). 

*D), norvillii ALCOCK (Journ. As. Joc. Bengal LXIV, 1895, p. 14, Taf. IT) 
Assam. 

Nicht einreihen konnte ich, weil ich mir die betreffende Publikation 

nicht verschaffen konnte, die folgende Art: 

D. affinis BARTLETT (Crocodiles and Lizards of Borneo in the Sarawak 
Museum, Muching 1895, p. 80) Sarawak. 

Die Anzahl der bekannten Draco-Arten ist seit 1885, dem Jahre 
das Erscheinens des I. Bandes von BOULENGERs Eidechsenkatalog, be- 


Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 19 


trächtlich gestiegen, nämlich um 19, so daß ihre gegenwärtige Zahl 40 
beträgt. Doch ist nach BOULENGER Draco haasei BOETTGER mit D. macu- 
latus CANTOR, nach MOCQUARD D. obscurus BLNGR. mit D. blanfordi 
BLNGR. identisch. Der Meinung WANDOLLERS, daß D. ormatus GRAY 
das 2 von D. spelopterus WIEGM. sei, vermag ich mich nicht anzuschließen. 

Die übrigbleibenden 38 Arten verteilen sich auf Südostasien (die 
Verbreitungsgrenzen der Gattung haben durch die neuen Entdeekungen 
nur geringe Erweiterung erfahren) wie folgt: 


Vorderindien (Malabar, Cochin, Travancore): D. dussumieri. 

Hinterindien, Indochina, China: D. volans (Siam, FLOWER 1899), 
maculatıs (Assam, Tenasserim, Pegu, Siam, Cambodja, Yunnan), blan- 
Jordi (Tenasserim, Insel Salanga, Siam: BOETTGER 1892), taeniopterus 
(Tenasserim, Siam), norvillii (Assam). 

Mergui-Archipel: D. taeniopterus. 

Hainan: D. wwhiteheadli. 

Malakka: D. volans, maculatus, fimbriatus, quinquefasciatus, ceyano- 
laemus, formosus, melanopogon, punctatus. 

Sumatra: D. volans, fimbriatus, haematopogon, melanopogon (WERNER 
1900), formosus (WERNER 1910), guinguefasciatus (WERNER 1900), 
cornutus (VOLZ 1903), intermedius (WERNER 1910). 

Nias: D. volans. 

Sereinu (Sipora), Mentawei-Archipel: D. volans, haematopogon (BOU- 
LENGER 1894). 

Engano: D. modigliamüi. 

Java: D. volans, lineatus, fimbriatus, haematopogon. 

Lombok, Sumba: D. reticulatus (BOULENGER 1897). 

Flores: D. reticeulatus (WEBER 1890). 

Ombaai: D. timorensis (BOULENGER 1898). 

Timor: D. timorensis, walkeri, reticulatus (BOULENGER 1898). 

Rotti, Samoa: D. timorensis (LIDTH 1894). 

Key-Inseln: D. ochropterus, lineatus (WERNER 1910). 

Borneo: D. volans, cornutus, rostratus (2), fimbriatus, eristatellus, 
haematopogon, blanfordi, affinis, graecilis, maximus, microlepis; 
lineatus (LIDTH 1893), punctatus, melanopogon, quwinquefasciatus (MOC- 
QUARD 1890, BOULENGER 1891). 

Natunas-Inseln: D. maximus, melanopogon (GÜNTHER 1893). 

Palawan: D. volans (MOCQUARD 1890, BOULENGER 1894). 

Sulu-Archipel: D. cornutus (WERNER 1910). 

Philippinen: D. reticulatus, guentheri, everetti, ornatus, spilop- 
terus, bimaculatus, rizali, quadrasi, mindanensis. 

Sanghir-Inseln: D. retieulatus. 


20 F. Werner. 


Celebes: D. retieulatus, Tineatus (?)'), beccarii, spilonotus. 
Ambon: D. lineatus, 
Ceram: D. timorensıs. 

Die größte Zahl der endemischen Arten hat demnach der Philippinen- 
Archipel?) (8 von 9), dann Borneo (4 von 15), Celebes (2 von 3 oder 4); 
dagegen entfällt auf Vorder- und Hinterindien, Hainan, Malakka, Sumatra, 
Engano, Timor und die Key-Inseln nur je eine eigentümliche Art. 

Wenn wir uns die Inseln des Sunda-Archipels in bezug auf die 
übrigen Draco-Arten ansehen, so finden wir, daß uns gewisse häufigere 
und verbreitetere Arten einen Fingerzeig für die Zusammengehörigkeit 
der einzelnen kleineren Inseln zu den großen bezw. zu dem Festlande 
eeben können. 

Draco dussumieri ist eines jener Reptilien, welche in Südindien oder 
Ceylon die Sunda-Faüna repräsentieren, die sonst in Vorderindien fehlt. 

Es gehören nun nach der Gleichartigkeit der Draco-Fauna zusammen: 

1. Hinterindien mit Indochina und Südehima, Hainan einer- und dem 
Mergui-Archipel andererseits. Charakterformen: D. maculatus und 
taeniopterus (D. whiteheadi von Hainan nächstverwandt maculatus); 
eigentümlich der dem gquinguefasciatuıs nahestehende norvelläi. 

2. Die großen Sundainseln mit zahlreichen Charakterformen; von ihnen 
stehen Borneo und Sumatra durch das Vorkommen von D. quwingque- 
faseiatus, melanopogon Malakka (das wieder durch D. macaulatus zu 
dem hinterindischen Festlandskomplex hinüberführt) näher als dem 
artenarmen Java; miteinander haben Sumatra und Borneo D. cornutus, 
die blanfordi-Gruppe, mit ‚Java außer dem weitverbreiteten D. volans 
noch ‚fimbriatus und haematopogon, Borneo aber mit Java den D. lineatus 
gemeinsam, der ein Element der östlichsten Gruppe der Gattung ist. 

Der Gruppe gehören noch Nias, Sereinu, Engano, die Natunas- 

Inseln, Palawan und der Sulu-Archipel an. 

3. Eine dritte Gruppe ist diejenige, die sich um die Philippinen und 
Molukken schart; für sie ist D. timorensis, reticulatus und lineatus 
charakteristisch. D. timorensis wurde auf Ombaai, Timor, Rotti, 
Samao und Ceram, D. reticulatus auf Lombok, Sumba, Flores, Timor, 
den Philippinen, Sanghir-Insen sowie auf Celebes, D. lineatus auf 
Borneo, Java, Ambon, zweifelhaft auf Celebes gefunden; in diese 
Gruppe gehört aber auch noch D. modigliani, ochropterus und walkert. 
Draco mindanensis ist ein philippinischer Vertreter der borneensischen 
maximus-Gruppe, so daß wir von Borneo gegen die Philippinen eine 


') Im Katalog der Reptilien von Üelebes von BOULENGER (1897) nicht mehr 
angeführt! 

2) Da bei den meisten Arten eine genauere Fundortsangabe fehlt, so mußte ich 
eine Scheidung nach den einzelnen Inseln leider unterlassen. 


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Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 91 


allmähliche Verarmung der eigentlichen malayischen Draco-Fauna, und 

zwar auf den verschiedenen Inseln in ganz verschiedener Richtung 

(Natunas-, Palawan- und Sulu-Gruppe haben keine einzige Art ge- 

meinsam), und auf den Philippinen selbst nur noch eine Spur der 

eigentlichen Sunda-Fauna vorfinden. Ebenso hört östlich von Java die 
eigentliche Sunda-Fauna auf, und es herrschen auf den kleinen Sunda- 

Inseln Arten, die auf den großen nicht oder (lineatus) nur spora- 

disch vorkommen. Innerhalb der Inselgruppe 3 stellen die Philippinen 

einer-, Gelebes andererseits durch ihre endemischen Arten besondere 

Reiche vor. 

Ich hätte gerne die Draco-Arten in Ähnlicher Weise behandelt wie 
die Amphisbaenen, d. h. eine synoptische Tabelle gegeben. Aber obgleich 
mir von den 35 bekannten Arten 22 in guten Exemplaren vorlagen, so 
wagte ich es doch vorläufig nicht und will die Arbeit auf einen gelege- 
neren Zeitpunkt, bis zu welchem ich noch über eine weitere Reihe von 
Arten mir selbst ein Urteil bilden kann, verschieben. Bis dahin wird wohl 
auch diese kleine Zusammenstellung von Daten den Fachgenossen nützlich 
sich erweisen können (s. 8. 22). 


Familie Iguanidae. 


Polyehrus femoralis n. sp. 

Guayaquil, Ecuador (leg. F. v. BUCHWALD 1903). 

co, Totallänge 343, Schwanzlänge 235 mm; Kopf 27x17, Vorder- 
bein 38, Hinterbein 52 mm. 

Schuppen schwach gekielt, an den Bauchseiten und der Bauchmitte 
nur wenig größer als in der Rückenmitte. Schwanzschuppen stark ge- 
kielt. Hinterbein erreicht mit der Spitze der 4. Zehe den Ellbogen. 
16—14 Femoralporen! 

Grün (in Alkohol blau) mit einer Reihe weißer Flecken vom Ober- 
arm zum Oberschenkelansatz. Kopf oben mit schwarzen Zeichnungen, 
eine schwarze Längslinie an der Schläfenkante; eine dunkle Linie vom 
Auge zum Mundwinkel. 

Durch die Zahl der Femoralporen und die Färbung von P. marmoratus 
und acutirostris, durch die einkieligen Ventralschuppen von P. gutturosus 
und Ziogaster unterscheidbar. 


Urostrophus vautieri DB. 
Novo Friburgo, Brasilien (WIENGREEN leg.) 2 co‘, 1 jung. 
Zu diesen Exemplaren möchte ich nur bemerken, daß die Kopf- 


IV 
V 


F. Werner. 


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bimaculatus 


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RE: EINE modiglianii 


beccariüi 


spilonotus 


fimbriatus 


eristatellus 


R a cyanolaemus 


a: 200022 lochropterus 


++ EM ur melanopogon 


+ EEE haematopogon 
+ + + blanfordi 
++ er ‚formosus 

+ dussumieri 
+ : microlepis 

: +++ taeniopterus 
A : mindanensis 


maximus 


*: intermedius 


+, quinquefasciatus 


affinis 


gracilis 


+ norvillii 


Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums m Hamburg. 23 


schuppen noch bis in die Umgebung des Oceipitale so groß wie auf der 
Schnauze sind und ebenso die den supraorbitalen Halbkreisen zunächst 
liegenden Supraocularschuppen kaum kleiner als diese. Infraorbitalia 
durch eine Reihe kleiner Schildchen von den Supralabialen getrennt. 
Ventralschuppen in deutlichen Querreihen, Schwanzschuppen in Wirteln. 
Eine Medianreihe großer dunkler Flecken auf dem Rücken ist nur bei 
einem der beiden 5 deutlich, ebenso wie ihre Fortsetzung auf dem Schwanz: 
(6 Dorsal-, 15 Caudalflecken). Schwanzbasis stark aufgetrieben. 


Scartiscus liocephaloides n. sp. 


Paraguay (ROLLE). 

Schuppen in 42 Reihen. Obere Kopfschuppen klein, pluricarinat, 
höckerig; Supraocularia nicht unterscheidbar. Interparietale und Parie- 
talia etwas größer als die benachbarten Schuppen. Schuppen etwas größer 
als die der Seiten, ebenso groß oder größer als die des Bauches, die 
stark gekielt sind. Rückenkamm deutlich; kein Schwanzkamm; ein 
schwacher Seitenkamm, namentlich über dem Hinterbeinansatz; eine Spur 
einer Antehumeralfalte, daran erkennbar, daß die Schuppen eine andere 
Riehtung haben als am Hals (nach aufwärts), 4. Zehe viel länger als 3. 
Subdigitalschuppen stark gekielt, die Spitzen sägeartig vorstehend. Ohr- 
öffnung groß, vertikal elliptisch. 

Totallänge 243, Schwanzlänge 172 mm, Kopf 20x14, Vorderbein 35, 
Hinterbein 66 mm. 

Braun mit dunklen, nach hinten gerichteten Winkeltlecken, abwechselnd 
ein stark und ein weniger dunkler; Gliedmaßen und Schwanz mit dunklen 
Querbinden; eine schmale gelbe Linie längs der Antehumeralfalte. 

Auch bei dieser Art lösen sich die Epidermisschuppen sehr leicht ab, 
worauf wohl der Artname „caducus“ bei der einzigen bisher bekannten 
Art hindeutet. 


Stenocereus difficilis n. sp. 


o' von Cochabamba, Bolivien (M. HIRSCHMANN leg.). 

Totallänge 117, Kopfrumpflänge 55 mm; Kopf 15x10, Vorderbein 24, 
Hinterbein 36 mm. j 

Pterygoidzähne fehlen; eine große weiße vorspringende Auricular- 
schuppe; Interorbitalraum nicht vertieft, mit 4—5 Längsreihen. Oceipitale 
nicht unterscheidbar. Halsseiten mit 2 Längsfalten, die obere oberhalb 
des Tympanums bis oberhalb des Vorderbeinansatzes; die untere unterhalb 
des Tympanums bis zur Halsbandfalte. Keine Spur von Dentieulation in 
der Vertebrallinie. Körper subquadratisch. Eine kurze Antehumeralfalte. 

Schuppen der Oberseite vom Nacken nach hinten allmählich an 


94 F. Werner. 


Größe zunehmend, rhombisch, stark gekielt, die hinteren deutlich drei- 
spitzig, die mittlere Spitze lang, etwas nach aufwärts gerichtet. Hals- 
seitenschuppen klein, glatt, konvex, granulär. Schwanzschuppen viel größer 
als die dorsalen, gekielt, stark stachlig, in 53 Wirteln, die Spitzen nach 
hinten allmählich kleiner werdend und schließlich die Schuppen bloß ge- 
kielt. Bauchschuppen kleiner als mittlere Rückenschuppen (12 entsprechen 
10 der letzteren), glatt, ebenso wie die Gularschuppen oder höchstens 
sanz schwach gekielt. Hinterbein erreicht das Tympanum; 5. Zehe reicht 
nicht so weit wie die 2. Schwanzwirtel alle gleich lang. 

Oberseite hellbraun, mit dunkelbraunen Querbinden auf dem Rücken 
(die erste zwischen den Vorderbeinen), nach hinten immer deutlicher 
winkelig werdend. Schwanz dunkel gebändert; Seitenfalten des Halses 
weiblich. Unterseite weiß. 

Dieses ist nunmehr die zehnte bekannte Art dieser Gattung. 


Tropidurus thomasi BLNGR. 

BOULENGER, Ann. Mag. N. H. (7) VI, 1900, p. 184. 

Ein Exemplar von den Lobos-Inseln, N. Peru (E. MEYER). 

Totallänge 144, Kopfrumptlänge 68 mm. Hinterbein erreicht den 
Vorderrand des Auges. Antehumeralfalte nicht schwarz; Kehle grünlich, 
Bauch gelblich; sonst ganz typisch, wahrscheinlich jung. — Ein weiteres 
Exemplar von Supe (nördlich von Callao), Peru (Kpt. R. PAESSLER) 
28. X. 1908, Totallänge 195 mm, Kopfrumpflänge 70 mm. Hinterbein 
erreicht das Nasenloch. Kinngegend und Sublabialia bläulich, Kehle und 
Halsseiten dunkelgrau, Oberseite olivenbraun mit kleinen, spärlichen Flecken. 
Ein dunkles Längsband jederseits vom Vorder- zum Hinterbeinansatz, vor 
diesem plötzlich in zitronengelb mit schwarzer Einfassung übergehend. — 
2 weitere Exemplare (' noch jung) von Huasco, Peru (Kpt. R. PAESSLER, 
leg, 4. XI. 1909), ähnlich wie voriges; beim o’ reicht die 7. Zehe etwas 
über die Ohröffnung hinaus, beim Jungen bis zum Hinterrand des Auges. 
Färbung der Oberseite hellgelbbraun, reich mit gelb und dunkelbraun 
gefleckt; Seitenband hinten nicht gelb werdend. Kehle des 5 vorn gelblich- 
weiß, hinten ebenso wie die Brust schwarz. — Da die Länge der Glied- 
maßen anscheinend stark schwankt und dasselbe auch für die Länge der 
Aurieularschüppchen gilt, möchte ich diese Art mit 7. peruvianus WIEGM. 
vereinigen. 

Ctenoblepharis jamesi BLNGR. 

BOULENGER, Proc. Zool. Soc. London 1891, p. 3, Taf. I. 

Ein Exemplar von Taltal, Chile. 

Totallänge 114, Kopfrumpflänge 60, Kopf 15x12, Vorderbein 30, 
Hinterbein 40 mm. 

46 Schuppen rund um die Körpermitte; 56 vom Oceiput zur Schwanz- 


na rn ee EEE 


Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hambure. 25 


wurzel. Hinterbein erreicht das Tympanum. 4 Präonalporen. Rücken- 
schuppen etwas kleiner als Bauchschuppen, 10 dorsale entsprechen 
9 ventralen Querreihen. 6 Reihen von Supraocularschuppen. — Graubraun, 
Seiten weiß mit grauen und schwarzbraunen Flecken. 


Ctenosaura (Cachryx) annectens n. sp. 


Ohne Fundortsangabe. . 

Totallänge 285, Kopfrumpflänge 155, Kopf lang 39, breit 25, hoch 
15 mm; Vorderbein 62, Hinterbein S5 mm. 

Schwanzwirtel 21, in der Mitte des Schwanzes zählt ein Wirtel 
15 Schuppen (7 große stachlige). 

108 glatte Schuppen um die Rumpfmitte. 9 Femoralporen jederseits. 

Rückenschuppen etwas größer als Bauchschuppen, 6 Querreihen 
aus der Rückenmitte entsprechen 8 aus der Bauchmitte. Nackenkamm 
kaum unterscheidbar, Rückenkamm fehlt vollständig. Schwanz wenig 
niedergedrückt, oberseits mit Wirteln von langdornigen Schuppen, die 
durch einen Wirtel kleinerer Schuppen getrennt sind. Nach hinten werden 
diese Zwischenwirtel immer breiter und sind an der Schwanzspitze etwa 
halb so breit wie die dorntragenden. Auf der Unterseite des Schwanzes 
sind die beiden Wirtel in der Länge ihrer Schuppen nicht so stark ver- 
schieden, an der Basis und am Ende des Schwanzes sogar gleich lang. 

Kopfschuppen ziemlich groß, namentlich an der Schnauze; in drei 
Längsreihen zwischen den Augenbrauen. Oeceipitale (Interparietale) sehr 
deutlich vergrößert, mit gut sichtbarem Parietalauge. 

Oberseite dunkelgraubraun mit schwarzen, undeutlichen Querbinden. 
Unterseite schmutzigweiß. 

Diese Art steht zwischen Otenosaura und Cachryx in der Mitte, und 
die schon von BOULENGER beantragte Vereinigung beider Gattungen wird 
nunmehr zur Notwendigkeit. Von der einzigen bisher bekannten Art 
der letzteren Gattung unterscheidet sich unsere Art durch den mehr 
niedergedrückten Rumpf (ähnlich Uromastix), das Vorhandensein eines 
deutlichen Oececipitale, die kleineren Ventralschuppen, die zahlreicheren 
Schwanzwirtel, deren Dornen nicht aufrecht, sondern nach hinten ge- 
richtet sind; auch sind die mittleren Schwanzschuppen, deren Dornen 
wie bei defensor kürzer sind als die der seitlichen etwas verbreitert. 

Das Exemplar hat leider die Epidermis verloren und das kückgrat 
gebrochen, ist aber ansonsten genügend gut erhalten, um alle wichtigen 
Artmerkmale erkennen zu lassen. 


Saccodeira azurea F. MÜLL. 
a‘, Porto Alegre, Brasilien (SOYAUX leg.). 
Sehuppen in 31—30 Längsreihen (die Zahlen sind verschieden, je 


26 F. Werner. 
nachdem man etwas weiter vorn oder hinten zählt, da die Kielleisten 
der Ventralseiten nach hinten konvergieren und die mediane Schuppen- 
reihe in der Bauchmitte endigt). Kopf-, Rumpf-, Gliedmaßen- und Schwanz- 
schuppen stark gekielt; die mittlere Schuppenreihe mit einem deutlichen, 
leistenartigen, durchlaufenden Kiel, ebenso auch die 3., 5. und 8. jederseits. 
Hinterbein erreicht den Hinterrand des Auges. 

Da dem Exemplar die Epidermis fehlt, ist die Zeichnung zum Teil 
undeutlich. Vor und hinter dem dunklen Interorbitalband zieht ein eben- 
solches quer über den Kopf. Eine weiße Längslinie vom Nasenloch unter 
dem Auge und über dem Tympanum dorsolateral bis über das Hinterbein 
hinziehend, zwei ähnliche an jeder Körperseite zwischen Vorder- und 
Hinterbein; zwischen der oberen und der dorsolateralen Linie läßt sich 
eine Längsreihe großer brauner, dunkel gesäumter Flecken unterscheiden. 
Gliedmaßen mit undeutlichen hellbraunen Querbinden, die distalwärts 
schwarzbraun und dann noch weiß eesäumt sind. Auch der Rücken 
scheint mit drei Reihen brauner, dunkel eingefaßter Flecken geziert 
gewesen zu sein. 

Totallänge 200 mm, Kopfrumpflänge 70, Kopf 15 x 12 mm, Vorder- 
bein 30, Hinterbein 48 mm. 


Saccodeira arenaria n. sp. 

Punta Arenas, Magalhaenstraße (leg. H. MUTSCHKE 1908). 

2 mit 3 Jungen. 

Nächstverwandt $. peetinata DB., aber Kopfschuppen glatt, nur die 
der Medianreihe auf der Schnauze und die kleineren der Supraocular- 
gegend stumpf gekielt; Auricularschuppen wenig vorspringend. Keine ge- 
sägten Schuppenkämme des Rückens. Ventralschuppen fast eycloid, hinten 
nicht ausgerandet. Hinterbein (beim 9) reicht nicht weiter als bis zu den 
Fingern des nach hinten an den Körper angelegten Vorderbeines; 3. und 
4. Finger nahezu gleich lang. (Schuppen im 40 Reihen.) 

Färbung und Zeichnung ähnlich wie bei pectinata; aber kein dunkles 
(Querband zwischen den Augen, sondern eine dunkle Medianlinie auf der 
Schnauze, in der Interorbitalgegend sich gabelnd und eine hellere Längs- 
linie begrenzend; Vertebral- und Dorsolaterallinie (also die Stellen, wo 
bei pectinata die Schuppenkämme verlaufen) hellbläulich, erstere undeutlich 
und schmäler als letztere; diese bis auf die Supraciliaria sich fortsetzend; 
keine Streifen an den Hinterbacken. Schwanz mit dunkler Vertebrallinie 
und lateraler Fleckenreihe jederseits. 

Länge 53+46 mm. Kopf 10 mm lang, 9 mm breit; Vorderbein 16 mm 
lang. Hinterbein 24; Junge etwa 50 mm lang, die bläulichgraue Unterseite 
an der Kehle verdunkelt, mit schwärzlichen Längslinien, überhaupt Fär- 
bung dunkel (Formol?), aber mit deutlicher Zeichnung. 


=] 


Uber neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 2 


Familie Anquidae. 


Ophiodes intermedius BLNGR. 
Ann. Mae. N. H. (6) XIII, 1894, p. 393. 
Ein Exemplar aus Paraguay mit 25 und eines aus Cochabamba, 
Bolivien, mit 27 Schuppenreihen. 


Ophisaurus harti BLNGR. 

BOULENGER, Proc. Zool. Soc. London 1899, p. 160, Fig., Taf. XVI. 

Ein Exemplar dieser seltenen Art aus der Provinz Fokien (Konsul 
G. SIEMSSEN). 8 Längsreihen von Schuppen gekielt; 116 Querreihen. 
Schwanz mit dunklem Seitenband; Rumpf oben mit bläulichgrauen Flecken. 

Totallänge 477 mm. Kopfrumpflänge 225 mm. (Schwanzspitze re- 
generiert.) 

Von dem tonkinesischen ©. ludovici MOCQ. unterscheidet sich diese 
Art in folgender Weise: Rumpfschuppen in 1053—116 Querreihen (lud. in 128); 
ein unpaares Praefrontale (bei Zud. zwei Paare); 4 Supraoeularia in Kontakt 
mit dem Frontale (bei Zud. nur 3); Interparietale wenig länger als breit 
(bei Zud. 1'/s mal so lang wie breit). Es eibt demnach jetzt 4 asiatische 
Ophisaurus-Arten, und die Affinität mit der nearktischen Reptilien-Fauna 
tritt demnach auch in dieser Gattung schärfer hervor. Die europäische 
Art ist identisch mit einer der vier vorgenannten asiatischen; nur die 
marokkanische ist in ihrer Verbreitung völlig isoliert. 


Diploglossus nuchalis BLNGR. 
BOULENGER, Proe. Zool. Soc. London 1898, p. 920, Taf. LVI, Fig. 1. 

Drei Exemplare von Port-au-Prince, Haiti (G. KEITEL jr. leg.). 

Diese Art wurde nach einem Exemplar beschrieben, welches einer 
Fundortsangabe ermangelte und das ich unter den mir von Herrn. J. REICHELT 
in Berlin übersandten Reptilien aus aller Herren Länder, die ihm im 
Laufe der Jahre eingegangen waren, gefunden hatte. 

Das größte Exemplar ist 150 + 150 mm lang (Schwanz regeneriert) 
und hat 40 Schuppenreihen rund um die Rumpfmitte; die beiden übrigen 
haben 39 und 42 Schuppenreihen. Die vorderen und hinteren Gliedmaßen 
derselben Seite erreichen einander bei zwei Exemplaren, während sie beim 
dritten weit getrennt bleiben (wohl $). 


Familie Teiidae. 


Cnemidophorus immutabilis COPE. 
Corinto, Nicaragua (leg. PAESSLER 2. VIII. 1906). 
Totallänge 210, Kopfrumpflänge 77, Kopf 20, Hinterbein 52 mm. 


28 F. Werner. 


‘' mit 19 Femoralporen. Mesoptychium aus 3 Reihen von Schuppen 
bestehend. Oberseite mit 9 hellen (bläulichgrauen) Linien, das erste 
Paar beiderseits von der Mittellinie vereinigt sich etwas hinter der 
Sacralgegend. Kehle vorne blaugrau, von der Verbindungslinie der Ohr- 
öffnungen bis zum Halsbandrand schwarz, ebenso die ganze Bauchseite. 
Die Zwischenräume zwischen den hellen Längslinien der Oberseite vorn 
und seitlich blaugrau, wenig dunkler als diese, hinten schwarz und ver- 
längern sich auf dem Schwanz in 6 schwarze Linien, von denen das 
mediane Paar bald konvergiert und nach dem Zusammentreffen ver- 
schwindet. 


Cnemidophorus roeschmanni n. sp. 

Provinz Beni, Bolivien (leg. Dr. HERMANN ROESCHMANN). 

Nächst verwandt €. vittatıs BLNGR. (Ann. Mag. N. H. [7] X, 1902, 
p. 400), aber durch folgende Merkmale leicht zu unterscheiden: 4 Supra- 
ocularia, das 1. und 4. klein; mittlere Gularschuppen am größten; 
Mesoptychium deutlich aus 4 Reihen von Schuppen bestehend, die beiden 
mittleren am größten. Vergrößerte Praeanalschuppen 3, in Dreieck- 
form |!; angeordnet, untereinander gleich. Brachialia 2—3 Reihen, die 
oberste klein; Antebrachialia 3 Reihen, auch hier die oberste (und die 
unterste) am kleinsten. Femoralia in 7 Reihen, Tibialia in 4; Femoral- 
poren 20—21. Obere Schwanzschuppen gerade und deutlich längsgekielt. 

Oberseite olivengrün, Kopf mehr braun. Ein schwarzes Längsband 
an jeder Körperseite, vom Augenhinterrand bis zum Hinterbeinansatz, 
auf den Schläfen oben und unten weiß eingefaßt; diese Saumlinien an 
den Rumpfseiten im Flecken aufgelöst, die durch feine weiße Vertikal- 
linien quer durch das dunkle Band hindurch verbunden sind. Gliedmaßen 
undeutlich marmoriert. Supralabialia dunkel gefleckt. Unterseite hell- 
grünlichgrau, Schwanzunterseite und Praeanalgegend weiß. 

Das einzige vorliegende Exemplar ist noch jung. 


Neustieurus ecpleopus COPE. 

Fluß Beni, Bolivien (C. BOCk leg.). 

Yungas, ca. 1800—1000 m, Rio Suapi und Songo, Bolivien, 
17° s. Br. (C. BOCK 1902 leg.). 

Dimensionen: Totallänge 169, 120 mm, Kopfrumpflänge 80, 65 mm, 
Kopflänge 22-5, 17, Kopfbreite 15, 9, Vorderbein 25, 21, Hinterbein 36, 
29 mm. Schwanz bei beiden Exemplaren regeneriert. 

1. Exemplar. Ventralia in 8 Längs- und 22 Querreihen. 2+2 +3 
Praeanalschuppen, die 3 hintersten am größten. Symphysiale hinten ab- 
eestutzt, in Kontakt mit einem unpaaren Kinnschild, dahinter 5 Paare, 
das 4. und 5. zum Teil von den Sublabialen getrennt. Sublabialia 5, 


Uber neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 929 


das 3. und 4. oder 5. sehr lang, 6 Supralabialia, das 4. und 5. unter 
dem Auge. Nasalia durch Frontonasale getrennt, Praefrontalia eine lange 
Sutur bildend; ein Frenale-Frontale 5eckig, so lang wie die Fronto- 
parietalia, etwas kürzer als das 6eckige Interparietale. Interparietale, 
Frontoparietalia und Parietalia deutlich. Auf diese folgt eine Reihe 
größerer Schildehen. Schläfenschuppen groß, konvex, darunter kleine 
Körnerschuppen. — Körperbedeckung heterogen, kleine flache oder 
schwach kegelförmige Schuppen abwechselnd mit stark vergrößerten, 
stark gekielten, die am Nacken und an den Halsseiten in ziemlieh deut- 
lichen Längsreihen stehen. Auf dem Rücken sind nur die beiden 
medianen Reihen deutliche Längsreihen, die seitlichen Schuppen bilden 
nur Querreihen. Die Kiele sind scharf, erhöht, ähnlich wie am Rücken- 
panzer eines Krokodils. Gegen den Bauch zu werden die vergrößerten 
Tuberkelschuppen immer kleiner, mehr kegelförmig. Um die Ansatzstelle 
der Gliedmaßen herum finden sich nur Körnerschuppen. Schuppen an 
der Außenseite der Gliedmaßen stark gekielt; die des Schwanzes in 
Wirteln, die zwei Mittelreihen gekielter großer Tuberkelschuppen durch 
flache Schuppen (in 5 Reihen) getrennt, ebenso die dieser Reihe von der 
nächstfolgenden (in 2 Reihen) Unterseite der Finger und Zehen mit 
glatten Querlamellen. Kehlschuppen konvex; eine Kehlfurche vorhanden. 
Halsband frei mit 7 Randschildehen. 4 Supraoeularia, 4 Supraciliaria. 

Färbung hellrotbraun, Kopf graubraun, Unterseite gelblich; eine 
Reihe von 5—6 großen runden schwarzen Flecken mit hellem Mittel- 
punkte an jeder Körperseite vom Hals an. 

Rückentuberkel in 12—14 Reihen von Ventrale zu Ventrale. Schwanz 
deutlich seitlich zusammengedrückt. Eine tiefe Längsfurche zwischen 
Supralabiale und Frenale, in das 4. Supralabiale bis zum Hinterrand 
eindringend. Ohröffnung groß, vertikal elliptisch. Unteres Augenlid mit 
halbdurehsichtigem Fenster. Femoralporen 21—22. 

2. Exemplar. Frontonasale längs geteilt, ein unpaares Schildchen 
zwischen Frontonasale und Praefrontalia. 4 große Infralabialia. Ventralia 
in 26 Querreihen. 7(9) Halsbandschildehen. Hintere Kopfschilder (Fronto- 
parietalia, Interparietale, Parietalia) zerspalten, undeutlich. Vergrößerte 
Rückenschuppen nirgends in deutlichen Reihen, erst am Schwanz wieder 
die beiden Mittelreihen deutlich. 

Rückentuberkel in 14 Reihen. Längsfurche des 4. Supralabiale 
weniger tief, 

Zunge mit schuppenförmigen Papillen, seitliche Zähne undeutlich, 
2—3spitzig. Untere Schwanzschuppen konvex, aber nicht gekielt. Äußere 
Ventralia stumpf gekielt. Vergrößerte Nackenschuppen Kammartig auf- 
gerichtet. 

Färbung graubraun, hinten undeutlich dunkel gefleckt. Unterseite gelb. 


30 F. Werner. 


Alopoglossus buckleyi O’SH. 

Babahoyo, Ecuador (F. v. BUCHWALD leg..). 

2 22, die von der Beschreibung bei BOULENGER in folgenden 
Punkten abweichen: Die Sutur zwischen den Praefrontalen ist sehr deutlich. 
Caudalkiele stark, kontinuierlich; an der Schwanzbasis sind 10 Reihen 
eekielter Schuppen vorhanden. 26— 28 Schuppen rund um die Rumpfmitte; 
32—30 vom Hinterhaupt zum Sacrum; 25—27 von den Kinnschildern zu 
den Praeanalen (1 großes mittleres, je 1 kleines seitliches).. Die Gular- 
schuppen stehen in 2 Längs- und 6 Querreihen und sind quer verbreitert, 
das Halsband besteht aus 3 großen Schuppen, davon die mittlere am 
breitesten. 

Oberseite einfarbig braun, Unterseite gelblichweiß. 

Dimensionen in mm: 


J. 1: 

Totallanpers oe Ir IE 142 168 
Koptrumpflänge .. +... 55 57 
Kopllänee Tree n: 18 13 
Kopf und Hals bis zum 

Halsband-Hinterrand 20 21 
Kopfibreiter oo: NEE 85 ) 
Vorderheme.r 0. Fee, 16 I 
Tiinterbein 2. 2..00r 08 24 25 


Proctoporus bolivianus n. sp. 

Sorata, Bolivien (C. BOCK leg. IX. 1900). 

Von der Beschreibung des P. unicolor in folgenden Punkten ver- 
schieden: Mittleres Occipitale vorhanden, mehr als halb so breit wie eines 
der seitlichen; keine großen Schilder median hinter dem zweiten Kinn- 
schilderpaar; Nuchalschuppen wenig vergrößert, namentlich von der 2. Reihe 
an; 28 Schuppen rund um die Rumpfmitte; $ ohne Poren. 

Nacken- und vordere Rückenschuppen elatt, nach hinten immer 
stärker gekielt. In der Längsfalte befinden sich einige sehr kleine Schuppen 
in jedem Querringel, die in der oben genannten Zahl der Schuppen um 
die Mitte nicht eingerechnet sind. Ventralen in 10 Längs- und 26 Quer- 
reihen; 2 vordere und 8 lange hintere Analschuppen. Von den hinteren 
Kinnschildern zur vorderen Halsbandfalte 3 Schildehenreihen, die 4. sehr 
klein; von der vorderen zur hinteren Falte, die ebenso deutlich ist, 
2 Schildehenquerreihen; S Halsbandschildehen. Loreale auf dem vordersten 
der drei Infraorbitalia aufruhend, von diesen das mittlere sehr klein. 
Frontonasale länger als breit; 3 Supraocularia; Interparietalia fast doppelt 
so lang wie breit, ebenso lang, aber nur halb so breit wie ein Parietale. 
Schwanz ziemlich dick. 


Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 3] 


Färbung oberseits graubraun mit sehr undeutlichem, hellerem Dorso- 
lateralband und kleinen dunklen Längsstricheln auf dem Rücken. Sub- 
labialia mit dunklen Suturen. Unterseite gelblichweiß, Kehle mit zahl- 
reichen kleinen, Bauch mit spärlichen größeren dunklen Punkten. 

Totallänge 102 mm. (Schwanz regeneriert.) Kopfrumpflänge 48 mm; 
Kopf und Hals bis zum Hinterrande der 2. Halsbandfalte 19 mm; Kopf- 
länge 9, Kopfbreite 6 mm; Vorderbein 10, Hinterbein 15 mm. 

Die 7 bisher bekannten Proctoporus-Arten lassen sich folgendermaßen 
unterscheiden: 

I. Rückenschuppen gekielt oder gestreift. 
A. 54 Schuppen vom Oceiput zur Schwanzwurzel 
P. pachyurus TSCHUDI (Peru). 
B. 29—45 Schuppen vom Oceiput zur Schwanzwurzel. 
a. 37—45 Schuppen vom Oceiput zur Schwanzwurzel. 
36—385 Schuppen rund um die Rumpfmitte 
P. unicolor (GRAY) (Eeuador). 
28 Schuppen; ohne Femoralporen 
P. bolivianus WERN. (Bolivien). 
ß. 29 Schuppen vom Oceiput zur Schwanzwurzel 
P. hypostictus BLNGR. (Ecuador). 
II. Rückenschuppen glatt. 
Ventralia in 10 Längsreihen ....... P. ventrimaculatus BLNGR. (Peru). 
Ventralia in 12 Längsreihen. 
36 Schuppen um die Mitte... P. sömoterus O’SH (Eeuador). 
44 Schuppen um die Mitte... P. meleagris BLNGR. (Ecuador). 


Prionodactylus champsonotus n. sp. 


Flußgebiet des Itapocü, Distrikt Jaraguä, Sta. Catharina, 
Brasilien (leg. WILHELM EHRHARDT 8. V. 1907). 

Ein wohlerhaltenes 2 dieser Art, welche anscheinend dem P. quadri- 
lineatus BTTGR. am nächsten steht, sich aber durch die sechs Längs- 
reihen von Ventralen und die Größenverhältnisse der Schilder auf dem 
Hinterhaupte, ebenso auch durch die kürzeren Rückenschuppen (37 vom 
Oceiput zur Schwanzwurzel) unterscheidet. — Habitus von Placosoma; 
Schnauze lang, der Abstand der Vorderecke des Frontale von der 
Schnauzenspitze gleich dem der Hinterecke desselben Schildes von der- 
jenigen des Interparietale. Frontonasale fünfeckig, länger als breit, die 
Seiten nach hinten sehr ‘wenig divergierend. Praefrontalia bilden eine 
lange Sutur. 4 Supraocularia, die ersten 3 das Frontale berührend; 
Frontoparietalia, Interparietale, Parietalia und Oceipitalia deutlich; Inter- 
parietale ebenso breit und ein wenig länger als eines der Parietalia. 


32 F. Werner. 
Postoceipitalia ebenso breit, aber wenig über halb so lang wie die 
Oceipitalia. Rückenschuppen rechteckig, länger als breit, mit dachigem 
Längskiel. Seitenschuppen undeutlich gekielt oder konvex, in unregel- 
mäßigen Vertikalreihen. Äußere Ventralen länger als breit, mittlere 
breiter als lang, alle glatt, rechteckig. Ein medianes vorderes Anale, 
drei hintere in einem Bogen die Kloakenspalte begrenzend. Caudal- 
schuppen ähnlich denen des Rumpfes, aber regelmäßige Wirtel bildend. 
Nasenloch in einem halbgeteilten Nasale, dahinter ein einziges Schild bis 
zum Auge. Supralabialia 7, die vorderen langgestreckt; die subocularen 
durch sehr kleine Schildehen vom Auge getrennt. Obere Schläfenschuppen 
erößer als die unteren; nur 5 deutliche Sublabialia; Kinnschilder ein 
unpaares und 4 paare, die der beiden ersten Paare in der Mitte in 
Kontakt. Kehlschuppen klein, glatt; Halsband aus 6 Schuppen bestehend, 
ganzrandig, wenige frei. Ohröffnung groß, vertikal elliptisch. Hinterbein 
überragt mit der Spitze der 4. Zehe ein wenig die Fingerspitzen des 
nach hinten gerichteten Vorderbeines. Schwanz lang. Oberseite grau- 
braun mit zwei helleren dorsolateralen Längsbändern. Schwanz heller. 
Ein dunkles Schläfenband, nach unten weißlich begrenzt bis zum Hals- 
band. Beine mit wenigen hellen Flecken. Unterseite gelblichweiß. 
Totallänge 121, Kopfrumpflänge 40, Kopflänge 10, Kopf bis zum 
Halsbandhinterrand 14, Kopfbreite 5, Vorderbein 10, Hinterbein 15 mm. 


Perodactylus Kraepelini n. sp. 

@ von Puerto Max, N. Paraguay (LoUIS DES ARTS jr. leg.). 

Nahe verwandt P. modestus von Brasilien, der einzigen bisher be- 
kannten Art; jedoch Praefrontalia mäßig groß, eine deutliche Sutur 
bildend; ebenso Frontoparietalia; Interparietale groß, ebenso lang und 
breit wie die Parietalia, etwa 1'/gmal so lang wie breit. Ein unpaares 
Kinnschild, dahinter zwei Paar große Kinnschilder, gefolgt von einem 
Paar quer erweiterter, schmaler Schilder, die durch zwei Schildchen von 
den benachbarten Sublabialen getrennt sind. cf mit 7 Femoralporen 
jederseits. 26 Schuppen um die Rumpfmitte; 32 vom Oceiput bis über 
die Kloakenspalte; 27 von den hinteren Kinnschilden zu den Analschildern. 
Oberseite rotbraun, Seiten dunkler, Unterseite weißlich. 

Die Zunge mit schiefen Falten wie bei Alopoglossus. 

Totallänge 100 mm (Scehwanzspitze fehlt). 

Kopfrumpflänge 40, Kopf 9, Vorderbein 8, Hinterbein 14 mm. - 


Gymnophthalmus rubricauda BLNGR. 
Ann. Mag. N.H. (7) X, 1902, p. 337. 
Provinz Beni, Bolivien (südl. Quellgebiet des Amazonas), 
lee. Dr. HERMANN ROESCHMANN. 


Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 33 


e 


Frontonasale -groß, 6eckig, in Kontakt mit dem Frontale; dieses 
klein, schmal, 6eckig; die Sutur des Frontonasale mit dem Rostrale etwa 
mal so lang wie die mit dem Frontale. Interparietale sehr groß, die 
Parietalia voneinander trennend, erheblich länger als diese, 9eckig. 
3 Supraciliaria; Supraoculare groß, mit dem Praefrontale eine breite, 
horizontale Sutur bildend; dahinter ein kleines Supraoculare, mit dem 
Frontoparietale und 3. Supraciliare in Kontakt; ein Loreale; 7 Supra- 
labialia, das 4. (längste) unter dem Auge; 7 Sublabialia, das 3. das größte; 
ein unpaares und 4 Paare von Kinnschildern, das 3. das größte, das 4. 
sehr klein, zwischen sie ein 3eckiges Schildchen eingekeilt; dahinter eine 
feine Querfurche; 33 Schuppen vom Oceiput zur Schwanzwurzel, 16 rund 
um den Körper, vollkommen glatt; Schuppen des regenerierten Schwanzes 
langgestreckt, längsgekielt, in regelmäßigen Wirteln, 

Oberseite gelblich, goldschimmernd, mit 12 schwarzen Längslinien, 
davon die vom Nasenloch zum Auge und von hier an der Seite des 
Körpers entlang ziehende am breitesten. Das mittlere Paar von Linien 
stößt etwas hinter dem Frontoparietale, das nächste in der Mitte des 
Frontonasale unter sehr spitzem Winkel zusammen, die nächste Linie zieht 
vorn über das Parietale und Supraoceulare bis zum Nasenloch; die unter 
dem Lateralband liegende erstreckt sich vom Tympanum etwas über dem 
Hinterbein nach hinten, die unterste verbindet Vorder- und Hinterbein- 
ansatz. Schwanzregenerat rötlichweiß. 

Länge 83 mm (Kopfrumpflänge 43). 

Erst aus Argentinien (Cruz del Eje, leg. SIMONS) bekannt, und 
zwar nur in einem Exemplar. 


Familie Amphisbaenidae. 


Monopeltis semipunctata BTTGR. 
Mt. geogr. Ges., Lübeck (2) V, 1893, p. 89. 

Kamerun, leg. Dr. UFER. 

Von dieser großen Amphisbaenide liegen 3 Exemplare vor, davon 
das größte 670 mm lang (Schwanz 30 mm). Körperringel 206, Schwanz- 
Ts} _ 18’ die einzelnen Segmente 
auf der Dorsalseite oft längsgeteilt und seitlich abgerundet, zu zweien 
oder dreien nebeneinanderstehend, Seitenfurchen undeutlich. 


ringel 15—17. Segmente in einem Ringel 


Monopeltis quadriseutata WERN. 
In: LEONHARD SCHULTZE, Forschungsreisen, Bd. IV, p. 58 (Jena. Denksch. XVI, p. 328). 
Mir liegen nunmehr 3 Exemplare vor, 2 ohne genauere Fundorts- 
angabe als „Deutsch-Südwestafrika“, 1 von der Farm Neitsas, 


3 


34 F. Werner. 


Bez. Grootfontein, leg. Dr. med. G. FOCK 1907. Von diesen ist das 
eine der beiden erstgenannten das größte (270 mm Total-, 10 mm Schwanz- 
länge), das andere das kleinste; das aus Neitsas mißt 255 (10) mm. 
26,720 

20’ 16‘ Da- 
durch wird die Differenz von M. leonhardi zum Teil überbrückt. Vorderes 
der beiden eroßen Kopfschilder um die Hälfte länger als das hintere. 
3 Supralabialia, das 3. (bei dem Neitsas-Exemplar auf einer Seite vertikal 
geteilt) unter dem Oculare. 3. Sublabiale viel breiter als bei leonhardi. 
1+1-+1 

f 

breiter als lang, beim Neitsas-Exemplar viel breiter als lang. Infralabialia 
median in Kontakt, beim Typ-Exemplar der Länge nach gespalten, vorn 
durch das Postmentale, hinten durch ein kleines dreieckiges Schildehen 
getrennt. Darauf folgt noch eine Querreihe von Schildehen, die median- 
wärts am größten sind. 4 Pectoralia, das äußere Paar nach außen von 
4 Schildehen begrenzt, beim Neitsas-Exemplar die beiden rechten durch 
eine Quersutur um das hintere Viertel ihrer Länge verkürzt. Kopf breiter 
als bei Zeonhardi. Zwischen Kopf und Pectoralen 3 Querringel. Große 
Kopfschilder oder wenigstens (beim Neitsas-Exemplar) das vordere gelblich- 
weiß, Oberseite sonst dunkelgrau, Unterseite gelblich- bis grünlichweiß 
(Neitsas-Exemplar) oder grauweiß. 


Annuli 215 + 11, 191 + 12; Segmente in einem Annulus 


Postmentale beim Typ-Exemplar in Stücke gespalten, wenig 


Amphisbaena innocens WEINL. 
In: STEJNEGER, Rep. U. S. Nat. Mus., 1902, p. 676 ff. 
Port-au-Prince, Haiti, Dr. FRITZ RAUCH leg. 
Nasalsutur = '/s Praefrontalsutur. 7 Analsegmente, 216-+ 15 Annuli,. 


Segmente Sr 

Ich habe diese Art seinerzeit als A. caeca CUV. bestimmt, kann aber 
den Ausführungen STEJNEGERS nur beipflichten, wenn er die obige Art 
von der portoricensischen A. caeca abtrennt. 


Amphisbaena bohlsi BLNGR. 
Ann. Mag. N. H. (6) XIII, 1894, p. 344. 

Diese Art gehört in die Verwandtschaft von A. fuliginosa und alba, 
die sie mit vermicularis und darwini verbindet. Es liegen 4 Exemplare 
aus Paraguay vor, das größte 325 mm lang (Schwanz 40 mm). Annuli 
227—243, am Schwanz 33—34 (8). Bei dem einen Exemplare Unterseite 
der Schnauze, Kehle und Unterseite des vorderen Rumpfabschnittes ein- 
farbig gelblichweiß, bei einem anderen Unterseite ganz weißlich, Ober- 
seite hellrötlichbraun, jedes Segment mit rotbraunen Flecken. 


Uber neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 35 


Amphisbaena darwinii DB. var. 


Ein junges Exemplar von San Antonio am Rio Mapiri, Bolivien 
(leg. C. BOCK). 

Annuli 180 + 24, 26 Segmente in einem mittleren Annulus. 

Färbung dunkelgrau. 


Amphisbaena boliviana n. sp. 


Prov. Beni, Bolivien, Quellgebiet des Amazonas _ (leg. 
Dr. HERMANN ROESCHMANN), 2 Exemplare. 

Länge des größeren Exemplars 365 mm (Schwanz 35 mm). 

Nasalsutur kürzer als die praefrontale, diese so lang wie die fron- 
tale. 4 Supralabialia, 1. und 2. am größten, 3. und 4. kleiner. Das 
3. vom Oculare durch ein Suboculare getrennt. Symphysiale mit paral- 
lelen Seitenrändern, nach vorn plötzlich erweitert. 3 Sublabialia, das 
3. am größten. Postmentale 5eckig, Vorderrand konkav, Seitenränder 
parallel. Dahinter 2 kleine in der Mittellinie aneinanderstoßende Schild- 
chen. Ein großes Infralabiale hinter dem 2. und medianwärts vom 
3. Sublabiale. Oeceipitalia breiter als lang. Ventrale Mittelreihen etwas 
breiter als lang. 

Oben hellgelbbraun, unten gelblichweiß. 


e 


Annuli des Rumpfes 201, des Schwanzes 23, 30 


Sessmente in einem 


Annulus. 6 Analsegmente, 4 Praeanalporen. 


Das 2., kleinere Exemplar ist oberseits mehr rotbraun, unten weiß; 
iR : 7 . 32 u de ; 
Körperringel 195, Sehwanzringel 22. Morr Segmente in einem Ringel. 
Mittlere Ventralreihen etwas länger als breit. 

Diese Art ist von ihren nächsten Verwandten aus der Vermiculanıs- 
Gruppe durch die hohe Zahl von Segmenten in den mittleren Körper- 
ringeln leieht zu unterscheiden, von der aus demselben Gebiete be- 
schriebenen A. beniensis COPE unterscheidet sie die geringere Zahl von 


Praeanalporen, die Form des Symphysiale und Postmentale. 


Lepidosternon pfefferi n. sp. 

Paraguay. 

Nächstverwandt Z. boettgeri BLNGR. (Cat. Liz. II, p. 466, Taf. XXIV, 
Fig. 5), verschieden durch ziemlich stumpfe Schnauzenkante, die Form 
der Parietalia, die breiter als lang sind, das undeutlich sichtbare Auge 
und das kleinere Temporale (kleiner als Supraoculare). Annuli 25117. 
Oberseite bräunlieh, Unterseite schmutzigweib. 

Länge 405 mm (Schwanz 20 mm). 


36 F. Werner. 


Lepidosternum phocaena DB. 
Paraguay. 


a 


R a i 26 ER 3 
Körperringel 227, Schwanzringel 13; 32 Segmente in einem Ringel. 


Obwohl diese beiden Arten nach der Übersichtstabelle bei BOULENGER 
zwei verschiedenen Gruppen der Gattung angehören, so zweifle ich 
dennoch nicht, daß sie sich als vollkommen identisch herausstellen werden, 
da, abgesehen von dem Verhältnis von Rostrale und Frontale sowie von 
der Zahl der Körperringel, gar kein Unterschied besteht und der Kopf 
der beiden eine ganz überraschende Ähnlichkeit aufweist. 

Die bisher bekannten Lepidosternon-Arten wären in die BOULENGERsche 
Bestimmungstabelle in folgender Weise einzureihen: 


1. L. microcephalum WAGL. — Brasilien. 


2. L. phocaena DB. — Argentinien, Paraguay. 

3. L.laticeps PERACCA (Boll. Mus. Torino XIX, 1904, Nr. 460, p. 3, 
Fig.) — Mattogrosso. 

Ar, I borellü PERACCA (l. c. X, 1895, Nr, 195, p. 10, Bis) —  Chaeo 
Argentino. 


5. L. strauchi BOETTGER — Paraguay. 

6. L.carcani PERACCA (l. c. XIX, 1904, Nr. 460, p.5, Fig.) — Paraguay. 
7. L. infraorbitale BERTHOLD — Bahia. 

8. L. rostratum STRAUCH — Bahia. 

9, L. petersii STRAUCH — Brasilien. 

10. L. polystegum A. DUM. — Brasilien. 

11. L. crassum STRAUCH — Brasilien. 

12. L. latifrontale BOULENGER (Ann. Mag. N.H. [6] XIH, 1894, p. 345) — 


Paraguay. 
13. L. sinuosum PERACCA (Boll, Mus. Torino X, 1895, Nr. 200, p. 1, 
Fig.) — Brasilien. 


14. L. wuchereri PETERS — Brasilien. 
15. L. camerani PERACCA (l. ec. X, 1895, Nr. 195, p. 12, Fig.) — Paraguay. 
16. L. guentheri STRAUCH — ? 
17. L. affine BTTGR. — Paraguay (hierher auch ZL. boettgeri BOULENGER 
aus Argentinien). 
18. L. pfefferi WERN. — Paraguay (s. oben). 
19, L. boulengeri BOETTGER — Paraguay. 
20. L. onychocephalum BTTGR. — Paraguay. 
21. L. octostegum A. DUM. — Brasilien. 
22. L. scutigerum HEMPR. — Brasilien. 
Von den 21 Arten, deren Heimat bekannt ist, bewohnen also 
11 Brasilien, 7 Paraguay, 1 Argentinien, 2 Argentinien und Paraguay. 


Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 37 


Chirindia ewerbecki n. sp. 

Banja, 3 Stunden nördlich von Lindi, Deutsch-Ostafrika, 
an einer Meeresbucht. Boden schwarzsandig, nicht frei von Salz. 

Bezirksamtmann EWERBECK leg. 31.1. 1903. Reg.-Rat Dr. F. STUHL- 
MANN ded. 25. VI. 1903. 

Die Gattung Chirindia wurde von BOULENGER in den Ann. Mag. 
Nat. Hist. (7) XII, 1907, p. 48, für eine kleine Amphisbäne aus dem 
Chirinda-Wald in Mashonaland aufgestellt. Von der einzigen bekannten 
Art, Ch. swymnertoni, unterscheidet sich unsere neue Art leicht durch 
folgende Merkmale: Zwischen Postfrontal- und Parietalschild einer-, dem 
Mundrand andererseits liest nur ein einziges großes Schild (4 kleinere 
bei Ch. sw.); das Auge liegt nicht im vorderen, sondern in dem zweiten, 
den Oberlippenrand begrenzenden Schild. 

Schließlich ist auch noch das große erste Sublabiale durch ein 
viereckiges, an das Symphysiale anstoßendes, unpaares Schildehen von dem 
der anderen Seite getrennt. — 12 dorsale, 12 ventrale Segmente an 
einem Ringel des Rumpfes. Zahl der Rumpfringel etwa 290. 

Totallänge 150 + ? mm (Schwanzspitze fehlt). 


Bestimmungstabelle der gegenwärtig bekannten Monopeltis-Arten. 
l. Ein einziges großes Schild auf dem Kopf. 
A. Kein Praeoculare. 
a. 42—48 Segmente in einem Körperringel; 3 Sub- 


aaa ee a M. capensıs. 
b. 32—34 Segmente in einem Körperringel. 
2Ashlabialan ec.er ers M. sphenorhynchus. 


ß. 3 Sublabialia; keine Praeanalporen. 
1. Nasalia voneinander getrennt; 271—275 Kör- 


DER abe ve M. welwitschtt. 
2. Nasalia median aneinanderstoßend; 313 Kör- 
a SE a ee M. granti. 


3. Nasalia getrennt; 306 —314 Körperringel; 
Schwanzringel lang, scharf voneinander abge- 
setzt, das letzte hinten breit abgestützt, oben 
mit dem vorletzten verschmolzen ....M. pistillum. 

B. Praeoceulare vorhanden. 
Ein Oeculare, kein Postoculare; ein Annulus enthält 
16—18 
12—14 
Ein Oeulare und ein Postoculare; ein Annulus ent- 


Se ee RS M. quenthert. 


vo 


DE ’ 
hält 16 SEIHEMUEET a en ee M. boulengert. 


38 F. Werner. 


II. Zwei große Schilder hintereinander auf dem Kopf. 
A. Vorderes Kopfschild nicht länger als das hintere; 
4 Paare von vergrößerten, aber nicht verlängerten 
Pectoralschildern, keine Praeanalpore ........ M. semipunctata. 
B. Vorderes Kopfschild nieht länger als das hintere; 
2 oder 3 Paare verlängerter Peectoralschilder, 1 Prae- 
analpore jederseits. 
a. 1—2 Paare verlängerter Pectoralschilder. 
a. Nasalia in Kontakt miteinander .......- M. galeata. 
ß. Nasalia durch das Rostrale getrennt. 
1. Rostrale ungeteilt; 195 Körperringel. .M. unirostralis. 
3. Rostrale längshalbiert; 224—225 Körperringel 
£ M. dumeridi. 
3. Rostrale ungeteilt; 225—229 Körperringel; 
keine Praeanalporen = 722er... M. boveet. 
b. 3 Paare von verlängerten Peetoralschildern. 


3839 | ar 
A 


Seginente in einem Körperringel 
M. gigantea. 


i 16). Ele = S 
30 En Segmente in einem Körperringel. .M. scalper. 


De 0 ER 
18 (—-) Segmente in einem Körperringel. .M. magnipartıta. 
te) oO < « 


‘ } 
C. Vorderes Kopfschild länger als hinteres; keine Praeanal- 
poren. 
a. Pectoralschilder groß, langgestreckt. 
a. Mittleres Paar von Peetoralen nach vorn ver- 
schmälert, seitliches L_-förmig ......--- M. anchietae. 
8. Mittleres Paar von Pectoralen nach vorm nicht 
verschmälert, seitliches nieht |_-förmig. 
1. Drittes (äußerstes) Paar von Peetoralen vor- 


handen. 182 Annuler ev. 2. em. M. leonhard.t. 
2. Drittes (äußerstes) Paar von Peetoralen fehlt; 
191-215, Anl er. sem M. quadriscutata. 
b. Peetoralschilder klein, sehr zahlreich. 
Praeseilarertehlt rn sr san ne M. jugularıs. 
Praeoeulare vorhanden......--.-.....- M. koppenfelst. 
Übersicht der Arten. 
Me 3A —28.\.) 
M. capensis SMITH (204-212, 10 12 | BOULENGER, Cat. II 


p. 455. S.W., S. und 8.0. Afrika. 


*) Die Zahlen in der Klammer bei den einzelnen Arten bedeuten Zahl der Annuli 
am Rumpf und Schwanz; Segmente in jedem Annulus ober- und unterhalb der Seitenfurche. 


M. 


M. 


M. 


M. 


M. 


M. 


M. 


M. 


M. 


M. 


M. 


Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 39 


sphenorhynchus PFTERS (198— 202, 1- 12r — BOULENGER, 
Cat. DI, p. 455. Sambesi. 

u 20 
welwitschi GRAY [a11—215, 22 29; Tr) BOULENGER, Cat. II, p. 456. 


Angola, Congo. 
S 
granti: BLNGR. (313, 26; = 


1902, 92485, Kia. IA: ‚ Beira,-Bort. 0,Afrika, 
1618 
12—14 


BOULENGER, Proc. Zool. Soc. London 


quentheri BLNGR. (250-254, ; BOULENGER, Cat. II, 
p. 456. Congo. 

22 > 
boulengert BTTGR. (250, 28; | BOETTGER, Zool. Anz. 1837, p. 649. 
Congo. 


x 18 
semipunctata BTTGR. (206, St); 


Te - BOETTGER, Mt. Geogr. 


Ges. Lübeck (2) V, 1893, p.89. Kamerun. 
galeata HALLOWELL (214, 18; —). .BOULENGER, Cat. II, p. 457. 
Liberia. 
unirostralis MOCQUARD (195, IN . MOCQUARD, Bull. Mus. Hist. 
Narzı903. D-209. Gabun. 

e 10 5 
boveet MOCQUARD [225--229, 2a: nn MOCQUARD, Bull. Mus. Hist. 


Ä 


Nat-—4905-7- 2%, Franz. Congo: 
FROH: 10 a 
dimerzlii STRAUCH 2 229,2. 21% | BOULENGER, Cat. II, p. 457. 
(rabun. 
: et a0, : 
gigantea PERACCA |314—325, 23; ge PERACCA, Bull. Mus. 
Torino XVIII, Nr. 448. Congo. 


2 16 £ B 

M. scalper GÜNTHFR (234, 18; a BOULENGER, Cat. II, p.457. Angola. 
ee 0 RER 
M. magnipartita PETERS |224, 21; he En A58. eaabum. 
M. anchietae BOCAGE (199, 10; —) R 1 P.458. Mossa- 
medes. 

i : 20 = ee 

M. leonhardi WERNER (182, 1:0; I) WERNER, Jen. Denkschr. XV], 
) 


1910, p. 328. Kalahari. 
20 — 26 


. quadriscutata WERNER (101 — 215, 11—12; — — | WERNER, Jen. 


16-22 
Denkschr, XV], 19310..p- 328. D.S. W.Afrika. 


40 F. Werner. 


6—19 
M. jugularıs PETERS (206, 13; Is) BOULENGER, Cat. I, p. 459. 
W. Afrika. 
EUER : er x. laile ; 
M. koppenfelsi STRAUCH (208, 13%: ie e ee De 
Gabun. 
M. pistillum BTTGR. (306-314, 24—27, BOETTGER, Zool. Anz. 1895, 


p. 62. Sambesi. 


Übersicht der afrikanischen Amphisbaena-Arten. 


Nasalia bilden eine Sutur auf der Schnauze. 
A. Mehr als 4 Praeanalporen. 
.a. Die Segmente der beiden ventralen Mittelreihen nicht 
doppelt so breit wie lang. 
Nasalsutur so lang wie die praefrontale. Kein 
Öculare oder Postoculare. Mittlere Zwischen- 
und Unterkieferzähne verlängert. 247 +20 Annuli, 
die mittleren mit 30—31 Segmenten....... A. phylofiniens. 
b. Die Segmente der beiden ventralen Mittelreihen 
wenigstens doppelt so breit wie lang. 
«@. Praefrontale und Nasale getrennt vorhanden; 
3 BrontalaR ee ee A. kraussi. 
ß. Praefrontale und Nasale verschmolzen. 
1. Erstes Supralabiale getrennt vorhanden. 
Kein Kinnschild hinter dem Symphysiale. A. Zeucura. 
Ein Kinnschild hinter dem Symphysiale._4. petersüi. 
2, Erstes Supralabiale mit dem Praefronto-Nasale 
und Praeoculare, Supraoculare und Oculare 
verschmolzen; ein kleines unpaares Frontale. 
Frontale mit Oculare nicht in Kontakt; Tem- 
poralia nicht mit Labialen, Postfrontale 
nicht mit Oceipitale verschmolzen; 22—24 
Segmente in einem Annulus......... A. muellert. 
Frontale bildet eine Sutur mit Oculare; Tem- 
poralia mit 2. und 3. Labiale, Postfrontale 
mit Occipitale verschmolzen; 18 Segmente 
in einem Annulus ...... ee 4. oligopholis. 
3. Erstes Supralabiale mit Praefronto-Nasale und 
Praefrontale in Kontakt. Frontale paarig. 
Oculare vorhanden; 
Annuli 200 + 28, ein Annulus aus 24 Seg- 
menten. ‘bestehend... ....%2.... A. liberiensıs. 


; 


Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 41 


Annuli 237 + 13, ein Annulus aus 16 Seg- 


menten bestehend. ............. A. bifrontalis. 
Oculare fehlt; Annuli 235 + 29, ein Annulus 
aus 16 Segmenten bestehend .... A. haug:. 


B. Nieht mehr als 4 Praeanalporen. 
a. Zwei Praefrontalia, von Nasalen und Labialen 
gesondert. 


a. 180—188 + 56—59 Annuli, 


er 
16—18 
inVemem- Annulusc as ee A. violacea. 


ß. 210 + 45—49 Annuli, 


Segmente 


IORnE 
4 {n einem Annulus. A. capensis. 
b. Vier Praefrontalia in einer queren Linie. 

226230 ASP Annuli. Sue an ee A. quadr ifr ONS. 
ec. Praefrontale, Nasale und erstes Supralabiale jeder 

Seite verschmolzen. 
| BGE 
240 + 20 Annuli; 710 Segmente in einem Annulus 


A.leonina. 


Von diesen Arten sind die folgenden seit BOULENGERSs Katalog II 

(1885) neu beschrieben worden: 

A. phylofiniens 'TORNIER, Zool. Anz. XXI, 1899, p. 260. Deutsch-Ost- 
afrika. 

A. petersii BOULENGER, Ann. Mus. Genova 1906, p. 201 (Anm.) Gold- 
küste und Ob. Niger. 

A. oligopholis BOULENGER, Ann. Mus. Genova 1906, p. 201, fig. 1. Port. 
Guinea. 

A. bifrontalis BOULENGER, Ann. Mus, Genova 1906, p. 202, fig.2. Franz. 
Congo. 

A. haugi MOCQUARD, Bull. Mus. Paris 1904, p. 501. Gabun. 

A. capensis 'THOMINOT, Bull. Soc. Philom. Paris (7) XT, 18, p.188. Ngami-See. 


Übersicht der äthiopischen Amphisbaeniden. 


Prosphyodontes. 
I. Segmente der Peectoralregion nicht differenziert. 
A. Kopf stark seitlich komprimiert, Rostrale sehr groß, mit 
gebogener Schneide ne EEE. Anops (africanus GRAY). 
W, Afrika. 
B. Kopf ohne Schneide. 
a. Praeanalporen vorhanden; mittlere Ventralia paarig. 
Amphisbaena. 


42 F. Werner. 


b. Praeanalporen vorhanden. Nur eine mediane Reihe 
breiter Ventralia. Kein Frontale; Nasale, 1. Labiale, 
Praefontale und Oculare verschmolzen 
Placogaster (‚feae BLNGR.). 
Port. Guinex 
c. Keine Praeanalporen; mittlere Ventralia paarig. Na- 
sale, 1. Labiale, Praefrontale und Oculare ver- 
schmolzenniee ee See Chirindia. 
II. Segmente der Pectoralregion mehr weniger vergrößert oder 
winkelige Reihen bildend. 
Schnauze schwach komprimiert, Nasalia lateral; Pec- 
toralsegmente nicht vergrößert, in winkeligen Reihen 
Geocalamus (modestus GTHR.). 
OÖ. Afrika. 
Schnauze niedergedrückt, breit, vorspringend, mit 
scharfer horizontaler Schneide. Nasalia unterständig. 
Pectoralsegmente vergrößert... .. Monopelt:s. 
Emphyodontes. 
Drei große obere Kopfschilder außer dem Rostrale 
Pachycalamus (brevis GTHR.). 


Sokotra. 
Ein einziges großes oberes Kopfschild außer dem Rostrale; 
Dehwanz komprimiert... en Agamodon. 
(Annuli 129—136 + 17... A. anguliceps PTRS. a : 
9: Somaliland. 
. 147 + 23...A. compressus MOCQ. 
3 161 + 18...A. arabicus ANDERS. Arabien.) 


Familie Scincidae. 


Egernia dahlii BLNGR. 

Ann. Mag. N.H. (6) XVII. 1897, p. 423. 

Adelaide (leg. AD. ZIETZ). 

Ein Exemplar mit 46 Schuppenlängsreihen, in der Färbung typisch. 
Das Frontonasale bildet eine kurze Sutur mit dem Rostale, ist jedoch 
vom Frontale durch die breit in Kontakt befindlichen Praefrontalia .ge- 
trennt. Frontale weniger als doppelt so lang wie breit, so lang wie 
Interparietale und Nuchalia zusammen; 5 Supraoeularia, das 2. am größten; 
Supraciliaria 10, von vorn nach hinten an Breite abnehmend; 6. und 
7. Supralabiale unter dem Auge, höher als die vorhergehenden, das 8. 
höher als das 7.; zwei große übereinanderstehende Temporalia, das untere 
etwa doppelt so hoch wie das obere; ein Paar Nuchalia in Kontakt hinter 


Uber neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 43 


dem Interparietale. Ohröffnung kleiner als die Augenöffnung, von vier 
stumpfen Auricularschuppen großenteils verdeckt. Schuppen glatt, in 
36 Längsreihen, die seitlichen kleiner als die dorsalen und ventralen. 
Die 4. Zehe erreicht die Achselhöhle; 4. Zehe unterseits mit 27 höckerig 
zweikieligen Lamellen. Schwanz am Ende schwach zusammengedrückt, 
glattschuppig. Diese Art war erst aus Nordwestaustralien (Roebuck-Bai, 
leg. DAHL) bekannt. Sollte es mit dem Fundort „Adelaide“ bei dieser 
Art nicht dieselbe Bewandtnis haben wie bei Nephrurus platyurus? 


Mabuia quinquecarinata WERN. 
Verh. Zool. Bot. Ges. Wien 1896, p. 12. 

Perak, Umgebung von Kwala Kangsar, Halbinsel Malacca 
(B. JACHAN). 

Schuppen in 18 (gekielt) + 6 (ventral, glatt) Längsreihen. Zwei 
Paar Nuchalia; Hinterbein erreicht mit der Spitze der 4. Zehe die Achsel- 
höhle. Oberseite einfarbig braun; nur Schwanz mit hellem kleinen, 
in einem nach vorn offenen Winkel angeordneten Flecken; diese Winkel 
sind vorn dunkler gesäumt. 

Anscheinend neu für das Festland, bisher nur aus Sumatra bekannt 
gewesen. Totallänge 195, Kopfrumpflänge 63 mm. 

Zwei weitere von mir untersuchte Exemplare haben 28 Schuppen- 
reihen, davon 8 ventrale ungekielt; keine Nuchalia. (Somgei Lalah, In- 
dragiri, Sumatra, leg. W. BURCHARD.) 


Mabuia oceidentalis PTRS. 


Deutsch-S.W. Afrika (Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten). 

Sq. 30. 2 mit 10 reifen Eiern in den Ovidukten (17 x 10 mm). 

Totalläinge 227 mm, Kopfrumpflänge 115 micht genau, da das 
Exemplar, anscheinend durch einen Stockhieb, fast vollständig in der 
Mitte auseinandergeschlagen ist). 

Subdigitallamellen 26, scharf einkielig. Schuppen vorn ganz glatt. 


Lygosoma (Hinulia) indieum GRAY. 
BOULENGER, at. Liz. III, p. 241, Taf. XVI, fig. 1, 1887 und Proe. Zool. Soc., London 1899, 
p- 162. 

Ein Exemplar aus Futschau, leg. SIEMSSEN, wahrscheinlich 9. 

Totallänge 216 mm; Kopfrumpflänge 90, Kopf 21x 12,5, Vorder- 
bein 25, Hinterbein 37 mm. 38 Schuppenreihen um die Rumpfmitte; 
2 vordere Lorealia übereinander; 5 Supraocularia. Weitere, kleinere 
Exemplare von derselben Lokalität unterscheiden sich durch nur 1 Loreale, 
meist nur 4 (eines 4—5) Supraocularia. KFrontonasale und Frontale 


44 F. Werner. 


entweder eine lange oder nur eine ganz kurze Sutur bildend. Ober- 
seite mit kleinen schwarzen Punkten. Dunkles Dorsolateralband nach 
hinten immer undeutlicher werdend, vorn weiß gefleckt, dann fein weiß, 
braun und schwarz getüpfelt. Lippenränder mit schwarzen Flecken. Ein 
undeutlicher weiber Streifen vom Suboculare zum Ohr und Vorderbein- 
ansatz. 

Die Exemplare aus Fokien, wahrscheinlich 22 mit dunklem Seiten- 
band, welches oben hell gerändert und von einem weißen Streifen durch- 
schnitten ist. Oberseite einfarbig oder dunkel punktiert. Oberlippe ein- 
farbig oder gefleckt. — Die von BOULENGER aus China genannten 
Exemplare haben nur 34—356 Schuppenreihen. 


Lygosoma (Hinulia) anomalopus BLNGR. (paradoxum WERN.) 
BOULENGER, P. Z. S. London 1890, p. 84, Taf. XI, fig. 4. 
WERNER, Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1896, p. 13, Taf. I, fig. 3. 

Bandar Kwala, N. O. Sumatra (OÖ. PUTTFARKEN leg..). 

Diese durch ihre Zehenbildung sehr auffallende Art liegt in einem 
wohlerhaltenen 5' Exemplare vor. 

Totallänge 141, Kopfrumpflänge 60 mm (Schwanz von der Basis an 
regeneriert). Hinterbein reicht mit der Spitze der 4. Zehe bis an den 
Hinterrand des Auges. Frontonasale mit dem Rostale eine lange, mit 
dem Frontale eine kurze Sutur bildend. 6 Supraoceularia, die ersten 3 in 
Kontakt mit dem Frontale. 

Oberseite rötlichbraun mit verwaschenen gelblichen Querbinden. 
Eine dunkle Linie vom Nasenloch zum Auge und von hier, über dem 
Tympanum hinziehend, bis zur Schwanzwurzel; längs der Körperseite ist 
dieses dunkelrotbraune Band breit und unregelmäßig wellig. Gliedmaßen 
oben hell gefleckt und gebändert; Vorderrand des Vorderarms und Unter- 
schenkels, Hinterrand des Oberschenkels dunkel gefleckt. 


Lygosoma (Liolepisma) mustelinum O’SH. 


New South Wales (PRESTON). 

Ein Exemplar mit 24 Schuppenlängsreihen und paarigen Fronto- 
parietalen. Schnauze länger als beim Typus. Oberseite mit sehr undeut- 
licher Zeichnung, so daß sie bei nicht genauer Untersuchung einfarbig 
braun erscheint. Unterseite weiß, die des Schwanzes jederseits von einer 
feinen dunklen Linie eingefaßt, in der Mitte mit einer Fleckenlängsreihe, 
die etwa im zweiten Drittel des Schwanzes beginnt, hier sehr unregel- 
mäßig ist und erst im dritten sich in der Medianlinie hält. 

Totallänge 130, Kopfrumpflänge 44 mm. 

West-Australien (TIMMERMANN). 


Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen Museums in Hamburg. 45 


Exemplar mit 22 Schuppenreihen. Frontoparietalia paarig. Zeichnung 
der Oberseite deutlicher als bei dem von Boulenger abgebildeten Exemplar, 
da einzelne der dunklen Längsstrichel der Oberseite stärker verdunkelt 
und auch der Dorsalteil des Schwanzes von einer dunklen Längslinie 
jederseits begrenzt ist. 


Lygosoma (Liolepisma) miangense n. sp. 


Pulo Miang, Ostküste von Borneo (Dr. TH. LORENZ leg. 1901). 

Aus der Gruppe des Z. semperi und pulchellum, spitzschnauzig, mit 
24 Schuppenlängsreihen; von Z. semperi durch die kleine rundliche Ohr- 
öffnung, die längeren Hinterbeine (erreichen den Ellbogen), von L. pul- 
chellum durch die wenig verlängerte 4. Zehe, kleine Ohröffnung und nur 
4 Supraocularia verschieden. Entfernung zwischen Schnauzenspitze und 
Vorderbein wenig geringer als die zwischen Achselhöhle und Hinterbein- 
ansatz. Praefrontale bilden eine deutliche Sutur. Frontale in Kontakt 
mit dem 1. und 2. Supraoculare. 3 Paar Nuchalia; 4 Supralabialia vor 
dem Suboculare. Finger und Zehen in den Gelenken winkelig gebogen, 
die 4. unterseits mit 2] glatten Lamellen. Sonst wie pulchellum, 
Färbung aber wie folgt: Oberseite mattgoldig, mit zwei schwarzbraunen 
Längsstreifen, die vom Rostrale über die Supraoceularia und Parietalia, 
die Außenhälfte der medianen vergrößerten Schuppenreihe und die ganze 
anstoßende ebenfalls noch vergrößerte Reihe bis über die Sacralgegend 
hinaus; von hier ab werden die Streifen heller, undeutlicher und ver- 
schwinden im zweiten Schwanzdrittel vollständig. Eine dunkle Linie 
vom Auge zum Vorderbeinansatz; Gliedmaßen hellbräunlich, undeutlich 
eelblich gefleckt; Finger und Zehen an den Gelenken dunkel gebändert. 
Unterseite einfarbig grünlichweiß, Schwanz gelblich wie oben. 

Totallänge 95, Kopfrumpflänge 39 mm. 


Lygosoma (Riopa) opisthorhodum n. sp. 


Bandar Kwala, N. O. Sumatra, O. PUTTFARKEN leg. 

Somgei Lalah, Indragiri, Sumatra, W. BURCHARD leg. 

Nächstverwandt dem afrikanischen Z. durum. Schnauze kurz, mit 
steil abfallenden, wenn auch nicht vertikalen Seiten. Kopfschilder voll- 
kommen glatt. Ein Paar Supranasalia, median in Kontakt; Frontonasale 
mit dem Frontale eine breite Sutur bildend, dieses Teckig, über 1V/smal 
so lang wie breit, nach hinten wenig verschmälert; 4 Supraoeularia, die 
beiden vordersten mit dem Frontale in Kontakt; Frontoparietalia, Inter- 
parietale und Parietalia getrennt vorhanden, diese hinter dem Inter- 
parietalia aneinanderstoßend. Keine Nuchalia. Schläfen mit glatten, 
eroßen Schuppen bedeckt. Fünftes Supralabiale unter dem Auge. Ohr- 


46 F. Werner. 


öffnung klein, rund. 30 Schuppen rund, die dorsalen und lateralen stark 
dreikielig, die 10 ventralen Reihen glatt. Praeanalschuppen 4, wenig 
vergrößert. Hinterbeine erreichen, nach vorn gelegt, die nach hinten 
gerichteten Vorderbeine nicht. Subdigitallamellen etwa 13 auf der Unter- 
seite der 4. Zehe. 

Oberseite vorn schwarzbraun, nach hinten immer heller werdend, 
auf dem Schwanz in hellrotbraun übergehend. Eine bogenförmige helle 
Linie zieht über den Vorderrand der Frontale, den Außenrand des oberen 
Augenlides, dann parallel zur Mundspalte oberhalb der Schläfe an die 
Körperseite, in der Mitte der Entfernung zwischen Vorder- und Hinterbein 
allmählich sich verlierend. Unterseite bräunlichgelb, Suturen der Sub- 
labialia braun. 

Kopfrumpflänge 93 mm. 

Obwohl das Exemplar von Bandar Kwala kleiner ist als das andere 
und der Schwanz unvollständig ist, so habe ich es doch wegen der besseren 
Erhaltung namentlich der Schnauzengegend als Typus für die Artbeschrei- 
bung gewählt. Von ihm unterscheidet sich das Indragiri-Exemplar in 
folgenden unwesentlichen Punkten. 4. Supralabiale unter dem: Auge. 
Beine noch kürzer als beim vorigen Exemplar, die Länge des Hinterbeines’ 
wenigstens zweimal (Zehen defekt) in der Entfernung vom Vorder- und 
Hinterbein enthalten. 

Färbung ganz wie voriges Exemplar, aber eine weißliche Linie vom 
unteren Augenrand nahe dem Oberlippenrande und durch die Ohröffnung 
bis gegen den Vorderbeinansatz hinziehend. 

Totallänge 97, Kopfrumpflänge 45 mm. 


Typhlosaurus caecus Cvv. 

D.S. W. Afrika (Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten). 

Totallänge 222 mm, Kopfrumpflänge 152 mm. 

Schnauze unterseits flach, mit stumpfer Kante. Frontale etwas 
größer (breiter) als das Interparietale. Parietalia bilden eine sehr kurze 
Sutur. Oben dunkel bleigrau, Unterseite des Kopfes weißlich, nach hinten 
wird die unregelmäßig weiße Mittelzone der Unterseite immer schmäler 
und schließlich auf einzelne Flecken beschränkt. Hinterer Rumpf- 
abschnitt und Schwanz einfarbig dunkel. 


Eingegangen am 27. Mai 1910. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 


Von W. Michaelsen. 


Mit einer Tafel und 26 Abbildungen im Text. 


Die vorliegende Arbeit enthält hauptsächlich die Beschreibungen 
vieler neuer und weniger bekannter Oligochätenarten sowie kürzere 
Erörterungen über bisher unklare Punkte in der Organisation gewisser 
Oligochäten. Ich füge auch den deutschen Text einiger in fremder Sprache 
und in schwer zugänglichen Werken bezw. Zeitschriften veröffentlichter 
älterer Artbeschreibungen ein. Da die fremdsprachlichen Original- 
beschreibungen entweder von fremder Hand aus dem deutschen Urtext 
in die betreffende Sprache übertragen worden sind oder die Korrektur 
der Abhandlungen lediglich von fremder Hand ausgeführt werden konnte, 
so habe ich mit den hier vorliegenden Beschreibungen viele auf falscher 
Übersetzung oder verständnisloser Korrektur beruhende Unklarheiten und 
Irrtümer der Originalbeschreibungen zu verbessern. Bei Stellen, wo die 
Angaben der hier vorliegenden Beschreibungen von denen der Orieinal- 
beschreibungen abweichen, sind stets die hier vorliegenden als die maß- 
geblicheren anzusehen. 

Das der vorliegenden Arbeit zugrunde liegende Material gehört zum 
größten Teil dem Naturhistorischen Museum zu Hamburg an. Bei Arten, 
die in diesem Museum nicht vertreten sind, wurde angegeben, in welcher 
Sammlung die betreffenden Originalstücke aufbewahrt werden. 

Für die Beschaffung von Untersuchungsmaterial bin ich in erster 
Linie Herrn ©. SANDERS in Landana, Portugiesisch-Kongo, zu Dank ver- 
pflichtet. Meiner Bitte in liebenswürdigster Weise nachkommend, ließ 
Herr SANDERS an verschiedenen Örtlichkeiten des westlichen Kongogebietes 
‚Regenwürmer sammeln und setzte mich dadurch in den Stand, den 
Charakter der Oligochätenfauna dieser „terra incognita“ in den haupt- 
sächlichsten Zügen festzustellen. Auch der Fund des Herrn Dr. DALZIEL 
von Yola in Adamaua wirft einen ersten Lichtstrahl in ein bisher ganz 
dunkles Oligochätengebiet. Neue Regenwurmarten, deren Beschreibung 
unten folgt, gingen dem Hamburger Museum außerdem noch zu von den 
Herren Dr. H. BRAUNS, Dr. A. M. LEA, Dr. F. OHAUS, Kapitän R. 
PAESSLER, Konsul G. SIEMSSEN und -meinem westaustralischen Freunde 
JOHN M. WHISTLER. Ihnen allen sei auch an dieser Stelle der herzlichste 
Dank ausgesprochen. 


48 W. Michaelsen. 


Fam. Moniligastridae. 
Gen. Drawida Mich. 


Bemerkung: Ich habe bisher diese Gattungsbezeichnung als ein 
Wort weiblichen Geschlechtes behandelt. Es ist jedoch wohl sprachlich 
korrekter, es als männlich aufzufassen. Ich ersetze deshalb in den Art- 
namen die weibliche Endung der adjektivischen Bezeichnungen durch die 
männliche. 


Drawida japonicus Mich. 
1892. Moniligaster japonicus MICHAELSEN, Terricolen der Berliner Zoologischen Samm- 
lung II. In: Arch. Naturg. LVIIIL!, p. 232. 
1893. Moniligaster bahamensis BEDDARD, On some new Species of Earthworms from 
various parts of the World. In: Proc. zool. Soc. London 1592, p. 690, Pl. V, 
Fig. 1-5, 

Die Art Drawida japonicus wurde 1892 von mir nach einem reifen, 
aber noch gürtellosen, und einem anscheinend unreifen, tatsächlich aber 
halbreifen Stück aufgestellt. Beide Stücke stammten aus einer und der- 
selben Lokalität, die allerdings nur durch die allgemeine Bezeichnung 
„Japan, HILGENDORF S.“ festgestellt war. An der artlichen Zusammen- 
gehörigkeit dieser beiden Stücke ist trotz gewisser Verschiedenheiten nicht 
zu zweifeln. Es ist nicht wohl anzunehmen, daß jene Lokalität, die nicht 
zu dem eigentlichen Gebiet der Gattung Drawida gehört, gleich zwei 
eingeschleppte Arten einer Gattung beherbergte, die nie wieder in Japan 
gefunden wurde. Außerdem liegen die Unterschiede zwischen beiden 
Stücken durchaus im Bereich der Variabilität, und es stehen ihnen sehr 
charakteristische Übereinstimmungen gegenüber. Die Originalbeschreibung 
beruhte lediglich auf der Untersuchung des größeren, reiferen Stückes, 
das zunächst freihändig präpariert wurde, und dessen herausgehobene innere 
Organe dann in eine Schnittserie zerlegt wurden. Da die erste Unter- 
suchung viele Lücken in unserer Kenntnis von dieser Art ließ, und zweifel- 
los auch durch irrtümliche Deutungen Unklarheiten geschaffen wurden, 
so opferte ich nun die im Hamburger Museum aufbewahrte Cotype, jenes 
zweite, unreifere Stück, indem ich dessen Vorderende zwecks genauerer 
Untersuchung in eine Schnittserie zerlegte. Es bestätigte die Prüfung 
dieser Schnittserie meine Vermutung, daß die vermeintliche Samentasche 
der Originalbeschreibung gar keine Samentasche, sondern eine Pubertäts- 
papille sei, derart, wie sie sich bei f. Stemsseni MICH. (siehe unten) finden. 
Der Übersichtlichkeit wegen fasse ich im folgenden die Charakteristik 
des D. japonicus f. typeica, wie sie sich nach Kombinierung der Original- 
beschreibung mit den Resultaten der neueren Untersuchung ergibt, zu- 
sammen und lasse die Diagnose bezw. Neubeschreibung zweier anderer 
zu dieser Art gehörenden Formen folgen. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 49 


F. typica. 

Fundnotiz: Japan; Prof. HILGENDORF leg. 

Äußeres: Dimensionen des größeren, reiferen Stückes: Länge 
28mm, Dicke 3 mm, Segmentzahl 95 (Hinterende regeneriert!). 

Färbung: grau. 

Kopf prolobisch. 

Borsten eng gepaart. Ventralmediane Borstendistanz annähernd 
gleich den mittleren lateralen (aa — ca. be). Dorsalmediane Borstendistanz 
annähernd gleich dem halben Körperumfang. 

Männliche Poren auf augenförmigen Porophoren, auf Intersegmental- 
furche 10/11 etwas lateral von den Borstenlinien b, diesen näher als den 
Borstenlinien c. 

Samentaschenporen unscheinbar, auf Intersegmentalfurche 7/8 
dicht unterhalb der Borstenlinien c, mit ihrem oberen Ende an dieselben 
heranreichend. 

Pubertätspapillen in variabler Anordnung, paarig oder unpaarig. 
(Nähere Schilderung siehe unten!) 

Innere Organisation: Dissepiment 5/6—8/9 ziemlich stark ver- 
dickt, besonders stark 6/7 und 7/8; Dissepiment 9/10 dorsal etwa um 
eines halben Segmentes Länge, Dissepiment 10/11 um etwas mehr als 
eines ganzen Segmentes Länge nach hinten verschoben; Dissepiment 10/11 
und 11/12 am Rande miteinander verwachsen, eine kleine, den Darm 
bogenförmig umfassende Kammer bildend; Dissepiment 11/12, 12/13 und 
13/14 dorsal ein Geringes nach hinten verschoben. 

Darm: 2 oder 3 Muskelmagen im 12. und 13. oder im 11., 12. und 
13. Segment, der des 11. Segments, falls nicht ganz fehlend, viel kleiner 
als die beiden übrigen. In diesen Muskelmagenverhältnissen liegt der 
Hauptunterschied zwischen den beiden Originalstücken. Während das 
größere Stück, wie ich durch Nachprüfung der Schnittserie noch wieder 
feststellen konnte, nur 2 im 12. und 13. Segment besitzt, weist das neuer- 
dings untersuchte kleinere Stück einen weiteren Muskelmagen, der aber 
viel kleiner ist als die übrigen, im 11. Segment auf. 

Männliche Geschlechtsorgane: Testikelblasen kugelig oder 
unregelmäßig eiförmig, durch Dissepiment 9/10 nur schwach oder gar nicht 
eingeschnürt, zum größeren Teil im 10. Segment, zum kleineren Teil im 
9. Segment. Prostaten dick- und kurz-schlauchförmig, mit dickem Besatz 
birnförmiger Drüsen, oberflächlich uneben. | 

Weibliche Geschlechtsorgane: ÖOvarien im verengten, bogen- 
förmigen 11. Segment. 

Samentaschen: Ampulle birnförmig, Ausführgang sehr lang und 
dünn, locker geknäult, ganz im 8. Segment. Muskulöser Atrialraum klein, 
einfach birnförmig, nach hinten in das 8. Segment hineinragend. Der 

4 


50 W. Michaelsen. 


Ausführgang der Haupttasche mündet ungefähr in der Mitte des muskulösen 
Atrialraumes in diesen ein, dicht vor dessen Eintritt in das dicke 
Dissepiment bezw. in die Leibeswand. 


F. Siemsseni n. f. 


Fundnotiz: China, Futschou; Konsul G. SIEMSSEN cm. 

Vorliegend ein Exemplar. 

Äußeres: Dimensionen: Länge ca. 120 mm, Dicke 2—4 mm, 
Segmentzahl ca. 300 (sehr ungenau!). 

Färbung: braun (infolge schlechter Konservierung). 

Borsten eng gepaart. Am Mittelkörper ventralmediane Borsten- 
distanz deutlich kleiner als die mittleren lateralen; gegen das Vorderende 
erweitert sich die ventralmediane Borstendistanz, so daß sie etwa vom 


9. Segment an gleich den mittleren lateralen wird (aa —= 1 Vs be). 
Dorsalmediane Borstendistanz annähernd gleich dem halben Körperumfang 
(dd —= ca. '/ u, ungenau!). 


Innere Organisation: Darm mit ungefähr 6 gleichgroßen Muskel- 
magen. 

Im übrigen wie die typische Form (jedoch Dissepiment-Ver- 
schiebung nicht nachgewiesen!). 


F. bahamensis (Bedd.). 


1895. Moniligaster bahamensis BEDDARD |. ce. 


Diagnose: Ventralmediane Borstendistanz etwas kleiner als die 
mittleren lateralen (aa —< be). |Nur nach der BEDDARDschen Abbildung, 
l. e. Fig. 3, die vielleicht nicht maßgeblich ist, festgestellt. | 

Darm mit 3 Muskelmagen im 13.—15. Segment. 

Im übrigen, soweit die Originalbeschreibung und die Abbildungen 
erkennen lassen, wie die typische Form. 

Fundnotiz: Bahama-Inseln; durch die Kew Gardens. 

Bemerkungen zu D. japonicus und seinen Formen: Die obigen zu 
einer Art zusammengefaßten Formen sind zweifellos sehr nahe miteinander 
verwandt, so daß mir selbst die Sonderung in verschiedene Formen nicht 
in allen Fällen vollkommen gerechtfertigt erscheinen will. Die Haupt- 
unterschiede beruhen auf der Zahl und Lage der Muskelmagen, deren 
wir bei f. typöca 2 oder 3 im (11.), 12. und 13. Segment, bei f. bahamensis 
3 im 13.— 15. Segment, bei f. Szemsseni dagegen 6 (im 11.—16. Segment?) 
finden. Wie wir seit den BOURNEschen Untersuchungen wissen, und wie 
meine eigenen Untersuchungen bestätigen, ist die Zahl und Lage der 
Muskelmagen bei den Moniligastridenarten eigentümlicherweise sehr variabel. 
Allerdings ist eine so starke Variabilität in der Zahl, wie sie die Zusammen- 
fassung von dem typischen D. japonicus und der f. Siemsseni zur Voraus- 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 51 


setzung hat, bisher nicht zu unserer Kenntnis gekommen. Daher mag die 
Absonderung der f. Siemsseni jedenfalls gerechtfertigt sein. F. bahamensis 
dagegen unterscheidet sich von der typischen Form sicher nur durch die 
Lage der Muskelmagen, vielleicht auch noch durch die Anordnung der 
Borsten; doch ist der letztere Charakter nicht sicher festgestellt (bei 
f. bahamensis nur aus einer Abbildung herausgelesen). Die Sonderung der 
f. bahamensis ist deshalb weniger sicher. 

Als wichtiger Charakter des D. japonicus s. l. ist außer der Lage 
der Geschlechtsporen besonders die Gestalt der Samentaschen anzu- 
sehen, die in allen Fällen mit einem sehr kleinen, einfach birnförmigen, 
in die Leibeshöhle des 8. Segments hineinragenden muskulösen Atrialraum 
ausgestattet sind. Die Abbildung BEDDARDsS von der Samentasche der 
f. bahamensis, 1. ec. Fig.2, läßt den sicheren Schluß zu, daß diese Form 
in dieser Hinsicht durchaus mit den übrigen Formen übereinstimme, und 
zwar nicht nur in der Gestaltung, sondern auch in dem bedeutsamen 
Charakter der Lage. Aus dem engen Aneinanderschmiegen von muskulösem 
Atrialraum und dem distalen Ende des Ausführganges läßt sich ersehen, 
daß beide in das gleiche, also m das 8. Segment hineinragten; hätte der 
muskulöse Atrialraum in das 7. Segment hineingeragt, so würde eine 
bedeutende Divergenz -zwischen diesem Organ und dem Ende des Ausführ- 
ganges die Folge gewesen sein. Auch die Gestaltung des männlichen 
Atriums mit dem dieken Besatz großer, mehrzelliger, birnförmiger Drüsen 
ist bei allen Formen die gleiche, charakteristische. 

Der hauptsächlichste entscheidende Charakter des Drawida Japonicus 
ist das Vorkommen von Pubertätspapillen; meines Wissens sind der- 
artige Organe bei keiner anderen Drawida-Art gefunden worden. Am 
deutlichsten ausgebildet sind diese Pubertätspapillen bei dem Originalstück 
der f. Siemsseni; doch fehlen sie auch den Originalen der typischen Form 
und der f. bahamensis nicht; wenngleich sich in den Originalbeschreibungen 
dieser Formen keine Angabe darüber findet. BEDDARD unterlag dem 
eleichen Irrtum wie ich, als er diese Organe für die Samentaschen- 
ausmündungen hielt. Die beiden großen Papillen in der hinteren Partie 
des 7. Segments, die er in Figur 3 als Samentaschenporen (Spermatothecal 
pore) bezeichnet, sind sicher keine Samentaschenporen; es sind Pubertäts- 
papillen, ebenso wie die unpaarige, angeblich linkerseits auf Intersegmental- 
furche 9/10 liegende sogenannte Samentasche meiner typischen Form von 
D. japonicus keine Samentasche, sondern ein Pubertätsorgan ist. Die Samen- 
taschenporen sind bei D. japonicus und seinen Formen ganz unscheinbar, 
sicher sowohl von BEDDARD wie von mir übersehen worden. Die Pubertäts- 
organe erscheinen bei voller Ausbildung äußerlich als quer-ovale oder 
kreisrunde Erhabenheiten; auf der Kuppe derselben erkennt man ein sehr 
regelmäßig kreisrundes Loch, das durch eine kugelige Drüsenmasse ausgefüllt 

4* 


a W. Michaelsen. 


ad 


wird. Von innen betrachtet, stellen sich die Pubertätsorgane als dicke, 
fast kugelige, oberflächlich glatte, mehr oder weniger in die Leibeshöhle 
hineinragende Polster dar. Die Zahl und Anordnung der Pubertätsorgane 
ist sehr variabel. Bei dem Originalstück der typischen Form fand sich 
nur ein einziges Organ linksseitig hinten am 9. Segment in der Borsten- 
linie ab, bei der Cotype linkerseits eines hinten am 8., rechterseits je eines 
am 7. und 9. Segment, und zwar zwischen den Borstenlinien b und c. 
F. bahamensis besitzt ein einziges Paar dieser Organe hinten am 7. Segment 
zwischen den Borstenlinien b und ce. Die größte Zahl weist das Original- 
stück von f. Siemssen? auf, nämlich: je ein Paar hinten am 7. und vorn 
am 8. Segment (die rechtsseitige des letzten Paares etwas nach hinten 
gerückt), ferner ein unpaariges rechts am 10. Segment, ein Paar vorn 
am 11. Segment, und zwar medial-hinten eng an die männlichen Poro- 
phoren angeschmiegt, dann noch ein unpaariges rechts hinten am 11. Segment 
und schließlich ein unpaariges ventralmedian vorn am 12. Segment. 

Einer Besprechung bedarf noch die Beziehung des D. japonicus zu 
D. Willsi MiCH.') Auch diese Art besitzt ein Paar Papillen, und zwar 
auf Intersegmentalfurche 9/10. Diese Papillen sind aber kaum den 
Pubertätspapillen des D. japonicus homolog zu erachten. Das mit diesen 
Papillen zusammenhängende Organ des D. Willst ist durchaus den männ- 
lichen Atrien gleichgebildet, mit dem charakteristischen Drüsenbesatz, 
zweifellos ein rudimentäres vorderes Atrienpaar, während die Pubertäts- 
organe des D. japonzcus ganz anders aussehen als die männlichen Atrien. 
Wollte man diese Pubertätsorgane auch als rudimentäre Atrien ansehen, 
so müßte man eine sehr weitgehende Zurückbildung derselben annehmen, 
vor allem einen Verlust des Lumens und des Besatzes mit birnförmigen 
Drüsen. Nach den neueren Untersuchungen ist jedenfalls festgestellt, 
daß die von mir als fraglich hingestellte Identität von D. Wells mit 
D. japonicus (l. e. p. 117) nicht besteht. Wir wissen jetzt, daß D. japonicus 
nicht nur in der Lage der Geschlechtsporen, sondern auch im der Ge- 
staltung der Samentaschen weit von D. Willsi abweicht (bei D. Wells 
ragen die muskulösen Atrialräume der Samentaschen in das 7. Segment 
hinein und sind auch etwas größer als bei D. japonicus. 


Fam. Megascoleeidae. 
Subfam. Acanthodrilinae. 


Ich halte es für angebracht, die den Hauptästen des Stammbaumes 
entsprechenden Abteilungen dieser Unterfamilie als Sektionen zu sondern 
und nebeneinander zu stellen. 


) W. MICHAELSEN, The Oligochaeta of India, Nepal ete. In: Mem. Indian 
Mus. I, p. 143. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 53 


Bestimmungstabelle der Sektionen und Gattungen. 


la. Rein meganephridisch. 
22. 2 Paar Hoden und Samentrichter im 10. und 11. Segment. 
da, Hoden und Samentrichter frei. 
4a. Nephridialporen jederseits in einer Längsreihe. 
5a. Prostataporen am 17. oder am 17. und 19. Segment....... Eodrilacea. 
6a. Muskelmagen wohl ausgebildet. 
1a. Prostataporen 2 Paar am 17. und 19. Segment. 


83:18. Borsten an einem; SEgment Mar. 0 Dans. Eodrilus. 
Sb. Mehr als S Borsten an einem Segment .............. Perieodrilus. 
7b. Prostataporen 1 Paar am 17. Segment. 
9a... 8) BorstenFan einemeSepment Ch ende. Rhododrilus. 
9b. Mehr als S Borsten an einem Segment ............ Dinodriloides. 
6b. Muskelmagen rudimentär oder fehlend................... Microscolex. 
bb Erostataporen am 18./ Segment: ... „al. naaee denne Diplotremacea. 
SENDZISEZ ÜALLUNO EN ee ee ee ee Diplotrema. 
4b. Nephridialporen jederseits alternierend in 2 Längsreihen .... Neodrilacea. 


10a. S Borsten an einem Segment. 
lla. 2 Paar Prostataporen am 17. und 19. Segment... Maoridrilus. 


ilb. 1 Paar Prostataporen am 17. Segment .......... Neodrilus. 

10b. Mehr als S Borsten an einem Segment......... Plagiochaeta. 

3b. Hoden und Samentrichter in Testikelblasen eingeschlossen. Acanthodrilacea. 
Einzio en Gabun a en ea tin Acanthodrilus. 


2b. 1 Paar Hoden und Samentrichter im 10. oder 11. Segment. 
12a. Hoden und Samentrichter im 11. Segment. Maheinacea. 
Einziee Gattungen Maheina. 
12b. Hoden und Samentrichter im 10. Segment.. Chilotacea. 
13a. 2 Paar Prostataporen am 17. und 19. Segment. Chilota. 
135b. 1 Paar Prostataporen am 17. oder 15. Segment. 


14a. Prostataporen am 17. Segment........... Yagansia. 
14b. Prostataporen am 18. Segment............. Udeina. 
lb. Im Mittelkörper büschelige Mikronephridien neben den Makronephridien. 
Howascolecea. 
Bin 1 016716 ab KIDS en he ee a rree Howascolew. 


Sectio Eodrilacea. | 
Diagnose: Rein meganephridisch; Nephridialporen jederseits in einer 
Längsreihe. 2 Paar Hoden und Samentrichter frei im 10. und 11. Segment. 
Prostataporen am 17. oder 17. und 19. Segment. 


Gen. Eodrilus Mich. 


Eodrilus dauphinianus n. Sp. 
Fundnotiz: Madagaskar, Port Dauphin; SIKORA leg. 1901 
(Zool. Institut Göttingen). 


54 W. Michaelsen. 


Untersucht ein vollständiges, geschlechtsreifes Exemplar. 

Äußeres: Dimensionen: Länge 110 mm, Dicke 4'/s mm, Segment- 
zahl ca. 230 (nach sehr unsicherer Zählung und stellenweiser Schätzung). 

Färbung im allgemeinen bleich, weißlich; pigmentlos. Gürtel blaß- 
chamoisfarbig. 

Kopf anscheinend prolobisch; Kopflappen kreisrund, kalottenförmig, 
etwasin das regelmäßig ringförmige 1. Segment eingezogen. 1.— 3. Segment 
einfach, 4.—6. Segment 2ringlig, 7. Segment und folgende 4ringlig; an 
den Segmenten des Mittelkörpers geht diese Vierringligkeit durch etwas 
unregelmäßige weitere Teilung der Ringel in Vielringligkeit über. An den 
Segmenten des Hinterendes wird die Ringelung schwächer, bis sie schließlich 
ganz schwindet und die Segmente wieder einfach werden. Die Ringel- 
furchen sind stellenweise kaum schwächer als die Intersegmentalfurchen, 
so daß sich die verschiedenen Segmente nur undeutlich oder gar nicht 
voneinander abheben. Das Zählen der Segmente wird dadurch erschwert. 

Die Borsten sind ungemein zart, sehr eng gepaart. In der Mitte 
des anteclitellialen Körpers sind die mittleren lateralen Borstendistanzen 
ungefähr gleich den ventralmedianen, die dorsalmediane Borstendistanz 
ungefähr gleich dem halben Körperumfang: aa = ca. be, dd — ca. 'e u. 

Rückenporen vorhanden, aber unscheinbar, 
nur postelitellial bei Betrachtung der Leibeswand 
von der Innenseite erkannt. 

Gürtel sattelförmig, ventralmedian zwischen 
den Borstenlinien « nicht ausgebildet, dorsal am 
13.—20. Segment (= 8), lateral nur bis an Inter- 
segmentalfurche 19/20 nach hinten reichend. 

Prostataporen am 17. und 19. Segment 
ungefähr in den Borstenlinien ab, jederseits durch 
eine gerade gestreckte Samenrinne verbunden. Jede 
Samenrinne ist von einer die dazu gehörenden 
Prostataporen umkreisenden, undeutlich begrenzten 
wallartigen Erhabenheit eingefaßt. 


Fie. 1. en : 5 j i 
N Männliche und weibliche Poren nicht 
Eodrilus dauphinianus 
n. sp. erkannt. 
Vorderende von der Samentaschenporen auf oder dicht hinter 


Ventralseite, schematisch. Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9, ungefähr in 

den Borstenlinien ab. Der vorderste Ringel des 

7. und des 8. Segments trägt ungefähr in den Borstenlinien ab, wenn nicht 

ein sehr Geringes medialwärts verschoben, jederseits eine kleine quer- 

ovale Papille. Es ließ sich nicht feststellen, ob die Samentaschenporen 
auf diesen Papillen oder an ihrem Vorderrande liegen. 

Äußere Pubertätsorgane: Die 2., 3. und 4. Ringel des 8. Segments 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 55 


tragen lateral von den Borstenlinien b kleine quer-ovale Papillen, deren 
beide hintere jederseits (die des 3. und 4. Ringels) miteinander verschmolzen 
sind. Zusammen mit den Papillen der Samentaschenporen bilden diese 
Pubertätspapillen jederseits einen (die Samentaschenporen einer Seite ver- 
bindenden?) medial konkaven, unterbrochenen Drüsenwall. Breite, stark 
erhabene, gerundet rechteckige Pubertätspolster liegen auf Intersegmental- 
furche 10/11 (nur rechtsseitig), 11/12, 16/17, 20/21 (nur rechtsseitig) und 
21/22. Die lateralen Ränder dieser Pubertätspolster fallen ungefähr auf 
die Borstenlinien d; die medialen Ränder derjenigen eines Paares sind 
einander und der ventralen Medianlinie fast bis zur Berührung genähert, 
falls die Polster eines Paares nicht gar ventralmedian miteinander ver- 
schmolzen sind (die der Intersegmentalfurchen 11/12 und 21/22); die direkt 
hintereinander liegenden Polster berühren einander auf der Mitte der 
zwischen ihren Intersegmentalfurchen liegenden Segmente. 

Innere Organisation: Die Dissepimente der Samensackregion 
sind sehr wenig verdickt. 

Darm: Ein sehr großer, langer, diekwandiger Muskelmagen gehört 
anscheinend dem 6. (tatsächlich dem 5. oder 7.?) Segment an. Der Öso- 
phagus ist in den nächstfolgenden Segmenten gleichmäßig eng, seine 
Innenfläche dicht- und kurzzottig. Im 16. Segment trägt der Ösophagus 
seitlich ein Paar große bohnenförmige, braune Kalkdrüsen, die dem Öso- 
phagus eng anliegen und sowohl dorsalmedian wie ventralmedian fast 
aneinanderstoßen. Mitteldarm anfangs seitlich ausgesackt, wenigstens bis 
zum 40. Segment ohne deutliche Typhlosolis. Ein nur sehr schwach vor- 
tretender, seitlich durch feine aber deutliche Längsfurchen begrenzter 
dorsalmedianer Längswall, der kaum als Typhlosolis anzusprechen ist, 
wird durch die Einsenkung des Rückengefäßes gebildet. 

Nephridialsystem meganephridisch. Die Meganephridien der ver- 
schiedenen Segmente scheinen ganz gleichartig ausgebildet und gelagert 
zu sein, sich auf den Raum zwischen den Borstenlinien b und e beschränkend. 
Die nicht deutlich erkannten Ausmündungen scheinen in den Borsten- 
linien d oder nur wenig oberhalb derselben zu liegen. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar große, vielfach 
gefältelte und zerschlitzte Samentrichter liegen ventral frei in den Seg- 
menten 10 und 11, die jedes Paares ventralmedian aneinanderstobend. 
2 Paar große, kleinbeerig traubige Samensäcke ragen von den Disse- 
pimenten 10/11 und 11/12 in die Segmente Il und 12 hinein. 

Die Prostaten bestehen aus einem großen, dick wurstförmigen, 
mehr oder weniger stark verbogenen bezw. der Länge nach einmal oder 
zweimal zusammengelegten Drüsenteil und einem scharf abgesetzten, sehr 
kurzen und sehr engen Ausführgang. Die Prostaten, von dem Ort der 
Ausmündung zur Seite und nach oben ragend, sind ganz auf das Segment 


56 W. Michaelsen. 


ihrer Ausmündung beschränkt. Die des vorderen Paares im 17. Segment 
sind viel größer, ungefähr noch einmal so lang als die des hinteren Paares 
im 19. Segment. 

Die Penialborsten (Textfig. II) sind etwa 
2 mm lang und proximal ca. 30 « dick, distalwärts 
nur schwach verjüngt, etwas unterhalb des modi- 
fizierten distalen Endes noch etwa 25 «dick. Sie 
sind stark und im allgemeinen einfach gebogen, 
nach der Form eines Viertelellipsoids, dessen 
stärkere, dem schmalen Pol des Ellipsoids ent- 
sprechende Krümmung durch das distale Borsten- 
ende gebildet wird. Das äußerste distale Ende 
der Penialborste ist sehrschwach S-förmig geschweift, 


Eodrilus dauphinianus 


n. Sp., d. h. wieder etwas zurückgebogen, abgeplattet, 
distales Ende einer Penial- jedoch nicht zugleich verbreitert. Die scharfe 
borste; °°°/ı. Spitzenkante ist gerundet, in der Mitte, dem Achsen- 


pol, unregelmäßig gerandet, fast gezähnt, und zwar 
anscheinend infolge stärkeren Vortretens einiger Fasern des Achsenteils. 
Die Flächen des abgeplatteten distalen Endes sind mit einigen sehr kleinen, 
kurzen, unregelmäßig zerstreuten Spitzen besetzt. 

Samentaschen (Textfig. III): Die Haupttasche besitzt eine breit 
sackförmige, ziemlich regelmäßig gerundete Ampulle. Von der im all- 
gemeinen ziemlich dünnen Wandung der Ampulle ragen fältelige, unregel- 
mäßig angeordnete, fast labyrinthartig gestaltete Verdickungen ins Innere 
der Ampulle hinein. Die Ampulle mündet durch 
einen wenig kürzeren, kaum halb so dicken Aus- 
führgang aus. Diesem Ausführgang sind zwei dicke, 
breit gerundete, sitzende Divertikel gegenständig 
angelagert; diese Divertikel, deren Basis fast die 
sanze Länge des Ausführganges einnimmt, ragen 
wie zwei dicke Ohren zur Seite, noch etwas über 
die äußersten Breitenlinien der Ampulle hinaus. 
Ihr Lumen ist nicht einfach, sondern bildet einige 
wenige Samenkämmerchen, die in der Fläche des 

Fig. IH. Divertikels aneinander gelagert sind und auch 
Eodrilus dauphinianus  ußerlich infolge leichter Vorwölbungen am Außen- 
ae Be Auf. ande des Divertikels erkennbar sind. Die kurzen 

hellung; ®/ı. Sonderausführgänge sind nicht scharf von den 
Samenkämmerchen abgesetzt; sie vereinen sich 

dichotomisch und münden schließlich durch einen gemeinsamen Divertikel- 
ausführgang nach oben hin in die Haupttasche ein; diese Einmündung 
liegt nahe der Grenze von Ampulle und Ausführgang der Haupttasche, 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 57 


anscheinend an der Basis der Ampulle. Die Samentaschen des vorderen 
Paares sind kaum kleiner als die des hinteren Paares. 


Kodrilus queenslandicus n. sp. 
Tafel, Fig. 1—2. 


Fundnotiz: Queensland, Rockhampton; DÄMEL leg. (Mus. 
GODEFFROY). 

Vorliegend 2 stark erweichte Exemplare. 

Äußeres: Dimensionen des stark gestreckten Tieres 185 mm, 
maximale Dicke 5 mm, Segmentzahl nicht mehr feststellbar. 

Färbung? Kopfform? 

Mittlere Segmente des Vorderkörpers 3ringlig. 

Borsten eng gepaart. 

Gürtel dorsal und lateral am 13.—19. Segment (= 7), ventral am 
15. Segment zurückweichend, ventralmedian bis an Intersegmentalfurche 
13/14, am 14. und 15. Segment rineförmig, doch vorn am 14. Segment 
ventral, im Umkreise der weiblichen Poren und medial zwischen denselben, 
in anderer Weise ausgebildet, anscheinend unterbrochen, am 16.—19. 
sattelförmig, ventral durch ein rechteckiges männliches Geschlechtsfeld 
unterbrochen. 

Prostataporen am 17. und 19. Segment in den Borstenlinien ab. 

Samenrinnen stark gebogen, lateral konvex, die normal aus- 
gebildeten Borsten ab des 18. Segments in weitem Bogen umgehend. 

Weibliche Poren vor den Borsten a des 14. Segments. 

Samentaschenporen auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 in den 
Borstenlinien ab. 

Innere Organisation: Einige Dissepimente in der Region der 
vorderen männlichen Geschlechtsorgane verdickt. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 6. (?) Segment. Kalkdrüsen fehlen. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: Anscheinend holo- 
andrisch. 2 Paar traubige Samensäcke anscheinend im 9. und 12. Segment. 

Prostaten schlauchförmig, die des vorderen Paares nur wenig 
erößer als die des hinteren Paares. 

Penialborsten (Taf., Fig. 2) verhältnismäßig zart, ca 1,75 mm 
lang und 30 « dick, im allgemeinen einfach gebogen, distal gerade ge- 
streckt, dünner werdend, nicht deutlich abgeplattet. Distales Drittel mit 
scharf ausgeprägter Ornamentierung. Diese Ornamentierung besteht aus 
dicht gestellten, '/-, wenn nicht Ys-umfassenden gezähnten Querriefen, 
die im allgemeinen alternierend angeordnet sind, aber viele Unregelmäßig- 
keiten aufweisen. 

Samentaschen des hinteren Paares (Taf., Fig. 1) sehr wenig , 


58 W. Michaelsen. 


srößer als die des vorderen Paares. Ampulle sackförmig. Ausführgang 
kurz. Die ganze Medialseite des Ausführganges ist durch ein großes, 
breites, sitzendes Divertikel überdeckt. Das Divertikel enthält mehrere 
Samenkämmerchen, die sich auch äußerlich durch Vorwölbung abzeichnen. 
Das Divertikel sieht aus wie eine durch Wucherung verdickte Partie der 
Wandung des Ausführganges. 

Geschlechtsborsten (Taf., Fig. 3): Die ventralen Borsten des 
7., 8. und 9. Segments sind mit Drüsenapparat ausgestattet und zu Ge- 
schlechtsborsten umgewandelt, ca. 0,5—0,6 mm lang und 18 « dick, im 
allgemeinen schwach, proximal etwas stärker gebogen, distal einfach — 
und nicht besonders scharf — zugespitzt, am distalen Viertel ornamentiert. 
Die Ornamentierung besteht aus mäßig dicht gestellten, alternierend an- 
geordneten, unregelmäßig zackigen Querriefen. 

Bemerkungen: E. queenslandicus steht dem in seiner Gesellschaft 
gefundenen E. Dümeli n. sp. (siehe unten!) nahe, unterscheidet sich 
von letzterem jedoch scharf durch die Gürtellage sowie durch die 
Dimensionen und Ornamentierungder Penialborsten und der@eschlechts- 
borsten. Den Besitz von Geschlechtsborsten in der Nähe der Samen- 
taschen hat E. queenslandicus nicht nur mit Z. Schmardae, sondern auch 
mit dem südwestaustralischen &. Cornigravei MICH. gemein. 


Eodrilus Dämeli n. sp. () 
?1592. Acanthodrilus Schmardae BEDDARD, The Earthworms of the Vienna Museum. In: 
Ann. Mag. Nat. Hist (6) IX, p. 132. 

Fundnotiz: Queensland, Rockhampton; DÄMEL leg. (Mus. 
GODEFFROY). 

In der Gesellschaft des Zodrilus queenslandicus n. sp. (siehe oben!) 
fand sich ein ebenfalls sehr stark erweichtes Stück, das in wesentlichen 
Punkten mit Acanthodrilus Schmardae BEDD., der von demselben Fund- 
ort stammt, übereinstimmt. Dieses mir vorliegende Stück zeigt anderer- 
seits einige sehr auffallende Eigenheiten, die BEDDARD in der lücken- 
haften Beschreibung seiner Art nicht erwähnt, und in einzelnen Punkten 
sogar Abweichungen von der BEDDARDschen Beschreibung, so daß mir 
die Zusammengehörigkeit der verschiedenen Materialien fraglich erscheint. 
Sollte sich bei einer Nachuntersuchung des Origimalstückes von Acantho- 
drilus Schmardae ‘herausstellen, daß mein Material tatsächlich im wesent- 
lichen mit der BEDDARDschen Art übereinstimmt, so wäre die provisorisch 
aufgestellte besondere Art Zodrilus Dämeli als Synonym dem E. Schmardae 
(BEDD.) zuzuordnen. In eckigen Klammern erwälne ich die Abweichungen 
von E. Schmardae. 

Äußeres: Dimensionen des stark gestreckten Tieres: Länge 
105 mm, maximale Dicke 4 mm, Segmentzahl nicht festzustellen. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 59 


Färbung? Kopfform? 

Borsten [von BEDDARD nicht erwähnt] im allgemeinen zart und 
eng gepaart. Ventrale Borsten (a und b) am 10.—16. Segment auch 
abgesehen von den offenbar etwas variabel angeordneten Geschlechts- 
borsten stark vergrößert und dementsprechend weniger eng gepaart. Die 
ventralen Borsten der sich vorn und hinten anschließenden Segmente 
bilden nach Größe und nach Weite der Paare einen ziemlich schnellen 
Übergang zu dem normalen Zustand. Ventralmediane Borstendistanz 
größer als die mittleren lateralen (aa — 1'/s — 1?/sbe). Dorsalmediane 
Borstendistanz deutlich größer als der halbe Körperumfang (dd = '/ u). 

Gürtel [wie bei dem BEDDARDschen Stück] am 12.—17. Segment 
(— 6), sattelförmig, ventral zwischen den Borstenlinien « (segmental) 
oder b (intersegmental) unterbrochen. 

Prostataporen |von BEDDARD nicht erwähnt] am 17. und 19. Segment 
in, wenn nicht lateral an den Borstenlinien db, auf rundlichen Papillen. 
Prostatapapillen des vorderen Paares größer als die des hinteren Paares. 

Samenrinnen nicht deutlich erkannt (lateral konvex?). 

Weibliche Poren vorn am 14. Segment zwischen den Borsten- 
linien a und b. 

Samentaschenporen deutlich, augenförmig, die des hinteren Paares 
erößer als die des vorderen Paares, auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 
dicht unterhalb der Borstenlinien c. 

Innere Organisation: Einige Dissepimente in der Region der 
vorderen männlichen Geschlechtsorgane verdickt. 

Darm: - Ein großer Muskelmagen im 6. (?) Segment. Kalkdrüsen 
fehlen. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samentrichter 
im 10. und 11. Segment. 

Prostaten schlauchförmig, vielfach gewunden, die des vorderen 
Paares fast geknäult, viel größer als die des hinteren Paares. 

Penialborsten einfach und, besonders distal, stark gebogen, ein 
Viertel einer Ellipse beschreibend, senkrecht gegen die Ebene der Krüm- 
mung abgeplattet, besonders stark distal, aber weder verbreitert noch 
verschmälert, ohne eigentliche Ornamentierung, aber eine scharf ausge- 
sprochene innere Ringelstruktur aufweisend [anscheinend gleich denen von 
E. Schmardae, doch erwähnt BEDDARD nichts von der Abplattung|. Penial- 
borsten des vorderen Prostatenpaares viel größer als die des hinteren 
Paares. Die ersteren ca. 3,2 mm lang und 140 « dick, die letzteren etwa 
2 mm lang und 120 w dick. [In seiner Abhandlung „A Monograph of the 
Order of Oligochaeta, Oxford 1895“ sagt BEDDARD von Acanthodrilus 
Schmardae p. 543: „Penial setae with Ornamentation“. Das soll sich wohl 
auf die innere Ringelstruktur beziehen.] 


60 W. Michaelsen. 


Samentaschen des hinteren Paares [wie bei &. Schmardae]| deutlich 
größer als die des vorderen Paares. Ampulle sackförmig, Ausführgang 
kürzer und ein wenig enger als die Ampulle. In den Ausführgang mündet 
ein deutlich abgesetztes, breit lappenförmiges, vielkammeriges Divertikel 
ein, das ungefähr '/ so lang wie die Haupttasche und etwas schmäler 
als die Ampulle ist. [Bei Z. Schmardae wird nur von den größeren 
Samentaschen des hinteren Paares ein Divertikel erwähnt, das nur als 
„protuberance“ am distalen Ende des Ausführganges in die Erscheinung tritt. | 

Geschlechtsborsten [anscheinend in gleicher Anordnung wie bei 
E. Schmardae|: Die ventralen Borsten des 10. Segments und einseitig 
(rechtsseitig) auch die des 9. Segments sind zu Geschlechtsborsten um- 
gewandelt und mit je einer großen, birnförmigen Drüse ausgestattet. Die 
beiden Geschlechtsborsten eines Paares stehen [wie bei &. Schmardae] 
zwischen diesen beiden Drüsen. Die Geschlechtsborsten sind ihrer Form 
und Struktur nach genau wie die Penialborsten gestaltet, wie diese auch 
ohne eigentliche Ornamentierung, aber viel kleiner, nur etwa 1 mm lang 
und 50 « dick |bei &. Schmardae sollen die Geschlechtsborsten ebenfalls 
kleiner als die Penialborsten sein und wie diese eine eigentliche Orna- 
mentierung entbehren, zeigen aber doch „a somewhat different form“. 

Bemerkungen: Eodrilus Dämeli weicht von der Beschreibung des 
Acanthodrihuıs Schmardae durch die Größe der Samentaschendivertikel 
und durch die Gleichheit in der Gestalt von Penialborsten und Ge- 
'schlechtsborsten ab. Als auffallender Charakter, den BEDDARD von 
seiner Art nicht erwähnt, ist die Vergrößerung der ventralen Borsten 
am Vorderkörper hervorzuheben. Von E. queenslandicus n. sp. unter- 
scheidet sich meine Art durch die Gestalt der Penialborsten und 
der Geschlechtsborsten sowie durch die Lage der Geschlechts- 
poren und die Vergrößerung der ventralen Borsten am Vorderkörper. 
Durch diese letzteren Charaktere unterscheidet sie sich auch von Eodrzlus 
australis (MICH.). 


Eodrilus albus (Bedd.). 


1595. Acanthodrilus albus BEDDARD, Preliminary Account of new Species of Earthworms 

belonging to the Hamburg Museum. In: Proc. Zool. Soe. London 1595, p. 223. 

Fundnotizen: Chile, Corral, Valdivia und Umgegend; W. 
MICHAELSEN leg. 31. III. 93 und 11. IV. 93. 

Chile, Corral, Kapitän R. PAESSLER leg. 5. VIII. 04. 

Vorliegend mehrere zum Teil geschlechtsreife Exemplare, die mich 
in den Stand setzen, die nach einem einzigen Exemplar entworfene 
BEDDARDsche Beschreibung zu vervollständigen. 

Äußeres: Kopf epilobisch (ca. Ys). Dorsaler Kopflappenfortsatz 
breit, hinten offen, mit naclı hinten konvergierenden Seitenrändern. 


Öligochäten von verschiedenen Gebieten. 61 


Borsten am Vorderkörper ziemlich groß, am Mittel- und Hinter- 
körper mäßig groß, am Vorderkörper mäßig weit gepaart, die lateralen 
etwas weniger eng als die ventralen, am Mittelkörper ziemlich eng gepaart, 
am Hinterkörper ziemlich weit gepaart (am Hinterkörper aa: ab:be: cd: dd 
— 7:4:7:4:30). Ventralmediane Borstendistanz annähernd gleich den 
mittleren lateralen (aa — ca. bc), dorsalmediane Borstendistanz etwas 
kleiner als der halbe Körperumfang (dd < "/, u). 

Gürtel am 13. Segment nur dorsal ausgebildet und nur die hintere 
Hälfte dieses Segments einnehmend (am Y; 13.— 17. Segment — 4'/,), ventral 
nur am 14.—17. Segment (= 4), nur vorn am 14. Segment ringförmig, 
im übrigen sattelförmig, zwischen den Borstenlinien a unterbrochen. 

Prostataporen am 17. und 19. Segment in den Borstenlinien b 
oder ab. 

Samenrinnen sind wenigstens nicht deutlich ausgebildet; anscheinend 
fehlen sie ganz. Die Borsten a und b des 18. Segments sind normal aus- 
gebildet. 

Männliche Poren? 

Weibliche Poren vorn am 14. Segment gerade vor den Borsten a. 

Samentaschenporen auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 in den 
Borstenlinien D. 

Innere Organisation: Muskelmagen ziemlich groß, länglich, im 
5. und 6. Segment; das sehr zarte Dissepiment 5/6 setzt sich ungefähr in 
der Zone nach dem vorderen Drittel an den Muskelmagen an. 

Penialborsten zart, ca. 1,5 mm lang und 12 « dick, wasserhell, 
leicht gebogen, am distalen Ende etwas stärker gebogen, und die distale 
Spitze manchmal etwas zurückgebogen. Distales Ende etwas abgeplattet 
und sehr wenig verbreitert, 2kantig. Am distalen Ende ist eine schräg 
gegen die Kanten stoßende faserige Struktur erkennbar. Eine eigentliche 
Ornamentierung ist nicht vorhanden. Die äußerste Spitze ist verschmälert. 

Samentaschen: Das Divertikel ist dick-schlauchförmig, nur wenig 
dünner als die Haupttasche, der es an Länge ungefähr gleichkommt. 


Gen. Perieodrilus n. gen. 


Typus: Perieodrilus lateralis (BENHAM) (Plagiochaeta lateralis BENHAM). 
Syn.: 1903. Plagiochaeta BENHAM part., BENHAM, On the Old and some New Species 
of Earthworms belonging to the Genus Plagiochaeta. In: Trans. New Zealand 
Inst. XXXV, p. 282. 
1907. Gen.? (Typus Plagiochaeta lateralis BENHAM), MICHAELSEN, Oligochaeta. 
In: Die Fauna Südwest-Australiens. Erg. Hamburg. südwest-austral. Forschungsr. 
1905 I, p. 140. 


Diagnose: Borsten zu vielen (mehr als 12) an einem Segment. 
Nephridialporen jederseits in einer Längslinie, nicht alternierend. Männ- 


62 W. Michaelsen. 


liche Poren am 18. Segment. 2 Paar Prostataporen am 17. und 19. Segment. 
Samentaschenporen 2 Paar auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9. Muskel- 
magen wohl ausgebildet. 2 Paar freie Hoden und Samentrichter im 
10. und 11. Segment. 

Erörterung: Im Jahre 1903 beschrieb BENHAM mehrere neusee- 
ländische Regenwürmer als ZPlagiochaeta-Arten, trotzdem ein Haupt- 
charakter der Gattung Plagiochaeta, die alternierende Stellung der Ne- 
phridialporen in 2 Reihen jederseits, ihnen fehlt. Es ist zweifellos, daß 
diese Arten, Plagiochaeta lateralis (l. c. p. 282), P. Rossi (]. e. p. 284), 
P. Ricardi (1. e. p. 286) und P. montana (l. c. p. 288), aus der Sektion 
Neodrilacea, und damit auch aus der Gattung Plageochaeta, herausgenommen 
werden müssen. Die systematische Stellung dieser Arten konnte jedoch nicht 
sicher festgestellt werden, solange die Natur des Nephridialsystems nicht 
sicher festgestellt war. BENHAM bezeichnete P. lateralis als meganephridisch, 
P.:Rossii als mikronephridisch, P. Recardi und P. montana in der ersten 
Beschreibung (l. ce. p. 287, 289) als mikronephridisch, in einer späteren 
Notiz") als meganephridisch. Ich stellte dann?) fest, daß diejenigen dieser 
Arten, die mikronephridisch seien, in die Gattung Hoplochaetella der Unter- 
familie Octochaetinae gehörten, während die meganephridischen Arten eine 
neue Gattung der Unterfamilie Acanthodrilinae bilden müßten, die ich als 
fragliche Gattung [Gen.? (Typus Plagiochaeta lateralis BENHAM)] schon 
früher in einer Tabelle von Acanthodrilinen-Gattungen ?) mit aufgeführt 
hatte. BENHAM war so freundlich, mir typische Stücke dreier der in 
Frage stehenden Arten (P. Rossei, P. montana und P. lateralis) zur Unter- 
suchung zu überlassen. Für P. Rossi und P. lateralis kann ich die 
BENHANMsche Angabe von dem Charakter des Nephridialsystems bestätigen. 
P. Rossii ist demnach sicherlich eine Hoplochaetella. Für FP. lateralıs 
schaffe ich die neue Gattung FPerieodrilus, von der Gattung Eodrilus 
lediglich durch die perichätine Borstenvermehrung abweichend. Über 2. 
montana konnte ich leider nicht ins Klare kommen, da der Körper so 
sehr von Gregarineneysten durchseucht war, daß die Feststellung der 
Nephridiengestalt bei dem stark erweichten, nicht speziell für diese Unter- 
suchung konservierten Tier mir nicht gelang. Ich glaube jedoch, daß das 
Tier Mikronephridien besitzt, deren Büschel sich in der Nähe des Bauch- 
stranges konzentriert haben, und stelle diese Art deshalb unter Vorbehalt 
einer Korrektur zur Gattung Hoplochaetella. P. Ricardi, von der ich 
kein Stück untersuchen konnte, gehört dagegen wohl zur Gattung Perr- 


) W. B. BENHAM, On some Edible and other New Species of Earthworms from 
the North Island of New Zealand. In: Proc. Zool. Soc. London 1904H, p. 229. 

2) W. MICHAELSEN, The Oligochaeta of India, Nepal, Ceylon, Burma and the 
Andaman Islands. In: Mem. Indian Mus. I, p. 202. 

3) W. MICHAELSEN, Öligochaeta. In: Die Fauna Südwest-Australiens I, p. 140. 


Öligochäten von verschiedenen Gebieten. 63 


eodrilus, denn BENHAM konnte „well developed funnels“ an den Nephridien 
erkennen (je ein Flimmertrichter jederseits in einem Segment ?). 


Perieodrilus lateralis (Benh.). 
1903. Plagiochaeta lateralis BENHAM, Trans. New Zealand Inst. XXXV, p. 282, t.23 [f. 4—6]. 

Bemerkungen: Nach Untersuchung dreier typischer Stücke kann 
ich folgendes angeben. Die lateralen Unterbrechungen der Borstenketten 
sind nicht immer so deutlich und scharf ausgesprochen, wie nach BENHAMS 
Schilderung angenommen werden muß. 

Die Nephridien, echte Makronephridien, besitzen je einen großen 
Flimmertrichter. Diese Flimmertrichter liegen in situ jederseits in geringer 
Entfernung vom Bauchstrang, ungefähr gegenüber den Borstenlinien b. 
Dicht nach der Durchbrechung der Dissepimente zeigen die Flimmer- 
trichterhälse (stets?) eine knotenförmige Verdickung. 


Gen. Rhododrilus. 
Rhododrilus minutus (Bedd.). 


1905. Microscolex minutus, UDE, Terricole Oligochäten von den Inseln der Südsee und 
verschiedenen anderen Gebieten der Erde. In Zeitschr. wiss. Zool. LXXXIII, p. 419. 


Fundnotiz: Neuseeland-Südinsel, Dyers Passage bei Christ- 
church; SUTER leg. 1896. 

Bemerkungen: Die vorliegenden Stücke stimmen in allen wesent- 
lichen Punkten mit der Beschreibung UDEs überein. Bemerken will ich, 
daß die Ornamentierung der Penialborsten sehr undeutlich ist, und daß 
die beiden ziemlich stumpfen Zähne ihres distalen Endes in die Aushöhlung 
der spatelförmigen Abplattung zurückgebogen sind; auch die S-Form des 
distalen Endes war bei den mir vorliegenden Penialborsten undeutlich. 
Das Divertikel der Samentaschen würde ich nach meinen Untersuchungs- 
objekten nicht als „dünne“ bezeichnen, wie UDE es tut. Zwar ist auch 
bei meinen Stücken das Divertikel etwas dünner als die Ampulle, aber 
bei einer Länge von etwa 1,8 mm doch noch gut '/ı mm dick; während 
die Ampulle bei einer Länge von 0,65 mm etwa 0,4 mm dick ist. Das 
Divertikel ist unregelmäßig verbogen und mündet ohne Verengung in den 
dünnen Ausführgang der Haupttasche ein. 


Gen. Microscolex Rosa. 


Microscolex Collislupi n. sp. 
Tafel, Fig. 4. 


Fundnotiz: West-Argentinien, Cordillera de Mendoza, Tal 
des Rio Blanco, 3500m, und Tal des Tupungo, 3200 m, „zwischen Moos 


64 W. Michaelsen. 


in der Oase im Wasser“ und „in untergetauchtem Moos in klarem Wasser“; 
Dr. K. WOLFFHÜGEL leg. 22.1.08 und 10. II. 08. 

Vorliegend mehrere zum Teil geschlechtsreife Exemplare. 

Äußeres: Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke: Länge 
32—45 mm, maximale Dicke 1/.—1°/ı mm, Segmentzahl 76-—88. 

Färbung weißlich; pigmentlos. 

Kopf epilobisch (4) bis undeutlich tanylobisch; Seitenfurchen des 
dorsalen Kopflappenfortsatzes hinten sehr zart. 

Borsten gepaart bis getrennt. Am Vorderkörper sind die ventralen 
Paare etwa °/s so weit wie die dorsalen, diese ungefähr gleich den mitt- 
leren lateralen Borstendistanzen und kaum merklich kleiner als die ventral- 
mediane Borstendistanz; die dorsalmediane Borstendistanz ist vorn ungefähr 
gleich ?/r des Körperumfanges (am Vorderkörper annähernd aa: ab:be:cd:dd 
— 7:4:6:6:16). Gegen die männlichen Poren verringert sich die Weite 
der ventralen Paare etwas zugunsten der ventralmedianen Borstendistanz; 
weiter nach hinten erweitern sich dann die ventralen Paare, bis sie ebenso 
weit werden wie die dorsalen; auch die mittleren lateralen Borsten- 
distanzen nehmen nach hinten zu, und zwar auf Kosten der dorsalmedianen 
Borstendistanz (am Hinterkörper annähernd aa:ab:be:cd:dd—=3:2:3:2:4). 

Nephridialporen in den Borstenlinien c. 

Gürtel rineförmig, dorsal am % 13.—', 17. Segment (= 4',), 
ventral etwas kürzer, am */s 13.—16. Segment (= 3°/s). 

Prostataporen 1 Paar am 17. Segment in 
den Borstenlinien «a. 

Männliche Poren am 18. Segment dicht 
vor der Borstenzone, etwas medial von den Borsten- 
linien b. 

Je eine gerade gestreckte, scharf ausgeprägte 
1 Samenrinne verbindet die Prostataporen mit 
dem betreffenden männlichen Porus. Die beiden 
Samenrinnen divergieren etwas nach hinten. 

Weibliche Poren vor den Borsten a des 
14. Segments. 

Samentaschenporen 1 Paar auf Inter- 
segmentalfurche 8/9 in den Borstenlinien a. 

: Sr Pubertätsorgane: Eine wenig stark er- 
Miecroscolex Collislupi n.sp. Re | ; ; 
Vonderkomer von der habene quer-ovale Papille ventralmedian hinten am 
Ventralseite; schematisch, 16. Segment und manchmal eine ähnliche, aber 
weniger deutliche in gleicher Lage hinten am 
18. Segment. Manchmal finden sich außerdem winzige Papillen bezw. 
Drüsenovale dicht vor und hinter jedem Samentaschenporus, also 2 Paar, 
vorn am 9. und hinten am 8. Segment in den Borstenlinien a. 


! 
1 


R 


IE] 


Fig. IV. 


Öligochäten von verschiedenen Gebieten. 65 


Innere Organisation: Dissepimente sämtlich zart, 7/8—11/12 
kaum merklich dicker als die übrigen. 

Darm: Ein rudimentärer Muskelmagen im 5. Segment. Der Muskel- 
magen ist nicht breiter als die übrigen Partien des Ösophagus, und seine 
Wandung ist kaum dicker als die der übrigen Ösophaguspartien. Nur an ' 
Schnittserien erkennt man, daß die Ringmuskelschicht des Ösophagus im 
5. Segment etwas dicker ist, doch kommt ihre Dicke noch bei weitem 
nicht der Dicke der Epithelschicht gleich. Ösophagus einfach, ohne Kalk- 
drüsen und kalkdrüsenartige Bildungen. Mitteldarm im 16. Segment be- 
ginnend. 

Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 11. Segment. 

Nephridialsystem meganephridisch. Meganephridien mit großen, 
dünnwandigen, birnförmigen Endblasen. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Hoden und 
Samentrichter frei im 10. und 11. Segment. Hoden (zum Teil?) sehr groß, 
samensackartig ausgezogen, birnförmig, in der Art wie die Hoden von 
subgen. Ocnerodrilus des genus Ocnerodrilus oder wie bei Lumbriceillus. 
2 Paar mehrteilige Samensäcke von Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 
ll. und 12. Segment hineinragend. Teilstücke der Samensäcke annähernd 
kugelig, von verschiedener Größe. 

Hintere männliche Geschlechtsorgane: Die beiden sehr zarten 
Samenleiter einer Seite laufen, fest aneinandergelegt, aber unverschmolzen, 
nach hinten, lateral am distalen Ende der Prostaten vorbei, um ganz 
selbständig am 18. Segment durch die männlichen Poren am Hinterende 
der Samenrinnen auszumünden. Die Prostaten sind schlauchförmig. Ihr 
Drüsenteil ist dick wurstförmig, fast gerade gestreckt, verhältnismäßig 
kurz, kaum doppelt so lang wie dick; sein von einer Zylinderepithelschicht 
ausgekleidetes Lumen ist sehr eng; außen trägt es einen dicken Besatz 
birnförmiger Drüsen, die seine Oberfläche ganz uneben, fast zottig, er- 
scheinen lassen. Der Ausführgang ist scharf vom Drüsenteil abgesetzt, 
etwas kürzer als dieser, mäßig dick schlauchförmig, verbogen, muskulös. 
Medial neben jeder Prostata sitzt ein Penialborstensack, der mehrere, 
3 oder 4, Penialborsten enthält. Penialborsten zart und schlank, ca. 0,5 mm 
lang und proximal und in der Mitte 14 « dick, distal noch dünner werdend, 
schlank und scharf zugespitzt. Die Penialborsten sind nur schwach und 
einfach gebogen, am deutlichsten am distalen Ende. Sie sind ganz glatt, 
ohne jegliche Ornamentierung, wasserhell. 

Weibliche Geschlechtsorgane in normaler Lagerung. An- 
scheinend reife Eizellen am Ovarium ca. 50 « dick. 

Samentaschen (Taf., Fig. 4): Haupttasche mit fast kugeliger 
Ampulle und scharf abgesetztem, etwas längerem und wenig dünnerem 
muskulösen Ausführgang. In die Mitte des Ausführganges der Haupttasche 

5 


66 W. Michaelsen. 


münden 2 kurze, dick birnförmige bis kugelige, undeutlich gestielte Di- 
vertikel ein, die nicht ganz so lang sind wie der Ausführgang dick ist. 
Jedes Divertikel enthält in der Regel einen einzigen einfachen Samenraum, 
doch kann der letztere durch sekundäre Aufblähung des Stiellumens auch 
verdoppelt sein. Die beiden Divertikel stehen sich nicht genau gegen- 
über, sondern sind etwas nach der Vorderseite verschoben. 

Bemerkungen: Microscolex Collislupi steht anscheinend dem M. 
phosphoreus (ANT. DUG.) nahe; doch unterscheidet er sich von dieser Art 
scharf durch die gesonderte Ausmündung der Samenleiter am 
18. Segment und das damit zusammenhängende Vorhandensein von Samen- 
rinnen. Er bildet in dieser Hinsicht eine interessante Zwischenstufe 
zwischen den acanthodrilinen Meeroscolex der Gruppe M. georgeanus (MICH.), 
an die er in vielen Einzelheiten der Organisation erinnert, und den rein 
mieroscolecinen Formen der M. phosphoreus-Gruppe. 


Microscolex phosphoreus (Ant. Dug.). 
Fundnotizen: Italien, Neapel, unter Steinen am Bach; Dr. W. 
MICHAELSEN leg. II. 96. 
Italien, San Remo; Dr. O. SCHNEIDER leg. 1899. 
Benador, Loya; Dr: E.OHAUS Je 2391203; 


Microscolex dubius (Fletch.). 
Fundnotizen: Orange-Kolonie, Boshof, in tonigem Boden; 
Dr. B. O0. KELLNER leg. 1909. 
Tunis; G. H. MARTENS leg. 1902. 
Algerien, Om el Kebir; Prof. R. SCHÜTT leg. 1903. 
Südost-Frankreich, Oran; Prof. K. KRAEPELIN leg. 23. III. 96. 
Südost-Frankreich, Mentone; Prof. R. SCHÜTT leg. 25. II: 06. 


Sectio Diplotremacea. 

Diagnose: Rein meganephridisch; Nephridialporen jederseits in 
einer Längsreihe. 2 Paar Hoden und Samentrichter frei im 10. und 
11. Segment. Prostataporen 1 Paar am 18. Segment. 

Einzige Gattung: Diplotrema, mit der einzigen Art D. fragilis W.B.SP. 


Sectio Neodrilacea. 
Diagnose: Rein meganephridisch; Nephridialporen jederseits alter- 
nierend in 2 Längsreihen. 2 Paar Hoden und Samentrichter frei im 10. 
und 11. Segment. Prostataporen am 17. oder am 17. und 19. Segment. 


Öligochäten von verschiedenen Gebieten. 


Gen. Maoridrilus Mich. 


un 
ww. 
—1 


Maoridrilus modestus n. sp. 


Fundnotiz: Neuseeland-Südinsel, Christchurch oder Dunedin; 
SUTER 1896. 

Zur Untersuchung vorliegend 2 Bruchstücke, ein Vorder- und ein 
Hinterende, die zweifellos zusammengehören und wahrscheinlich zusammen 
ein vollständiges Stück repräsentieren. 

Äußeres: Dimensionen: Länge 106 mm, wenn nicht größer, Dicke 
31a —5'/, mm, Segmentzahl 153, wenn nicht größer. 

Färbung ein unmaßgebliches Grau. 

Kopf tanylobisch. 

Borsten am Vorderkörper und in etwas geringerem Maße auch am 
Hinterende vergrößert, besonders stark die ventralen (a und b), am Mittel- 
körper mäßig stark. Borsten eng gepaart, besonders eng die dorsalen 
(cd < ab). Ventralmediane Borstendistanz anteclitellial etwas größer als 
die mittleren lateralen Borstendistanzen (anteclitellial au —= ca. */s bc), im 
übrigen etwas kleiner (am Mittel- und Hinterkörper aa — ca. °/ı bc); dorsal- 
mediane Borstendistanz anteclitellial ungefähr gleich einem Drittel des 
Sanzen Körperumfanges (anteclitellial dd —= ca. '/s u), im übrigen annähernd 
gleich den mittleren lateralen Borstendistanzen (am Mittel- und Hinter- 
körper dd = ca. be —= ca. */ısu). Anteclitellial ungefähr aa: be: dd=4:3:5, 
am Mittel- und Hinterkörper ungefähr aa: be:dd—=3:4:4. 

Nephridialporen am Mittelkörper nicht ganz regelmäßig alter- 
nierend in den Borstenlinien b und c, anteclitellial fast ausschließlich in 
den Borstenlinien c, nur vereinzelt in den Borstenlinien b. 

Rückenporen nicht erkannt. 

Gürtel undeutlich sattelförmig, ventral zum mindesten schwächer 
ausgebildet, aber ohne scharfe Begrenzung, an Segment 13—20 (= 8), 
aber am 20. Segment weniger deutlich ausgebildet. 

Prostataporen am 17. und 19. Segment zwischen den Borsten- 
linien a und b, jederseits durch eine ganz gerade gestreckte Samen- 
rinne verbunden. Die Samenrinnen überschreiten die Borstenzone des 
18. Segments mitten zwischen den am 18. Segment normal ausgebildeten 
Borsten a und Db. 

Männliche und weibliche Poren nicht erkannt. 

Samentaschenporen am Vorderrande des 8. und 9. Segments in 
den Borstenlinien b, auf winzigen quer-ovalen Papillen, die nach vorn über 
die Intersegmentalfurchen 7/8 und 8/9 hinüberragen. 

Äußere Pubertätsorgane waren nicht ausgebildet. 

Innere Organisation: Dissepiment7/8 und 8/9 zart, 9/10 etwas ver- 
dickt, 10/11—12/13 stark, 13/14 ziemlich stark verdickt, die folgenden zart. 


we 
A* 
[9] 


68 W. Michaelsen. 


Darm: Ein großer Muskelmagen liegt vor dem zarten Dissepiment 7/8, 
im 7., wenn nicht im 6. und 7. Segment. 2 Paar große Kalkdrüsen mit 
langer, breit geschlängelter First sitzen seitlich am Ösophagus im 14. iind 
15. Segment; dorsal stoßen die Kalkdrüsen eines Paares fast aneinander. 
Ösophagus sich im 17. Segment zum Mitteldarm erweiternd. 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Letzte Lateralherzen 
im 13. Segment. 

Nephridialsystem: Meganephridisch. Meganephridien anscheinend 
in 2 verschiedenen Formen, die in Borstenlinien e ausmündenden mit einer 
großen, dick zungenförmigen Endblase, die den in Borstenlinien b aus- 
mündenden Meganephridien zu fehlen scheint. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar große, gleich- 
mäßig- und kleinbeerige Samensäcke von Dissepiment 10/11 und 11/12 in 
Segment 11 und 12 hineinragend (Hoden und Samentrichter nicht unter- 
sucht, zweifellos 2 Paar frei im 10. und 11. Segment wie bei den übrigen 
Mooridrilus-Arten). 

Prostaten mit sehr lang- und dick-schlauchförmigem, eng und 
unregelmäßig geschlängeltem und zusammengelegtem, fast geknäultem 
Drüsenteil und viel kürzerem, dünnem, scharf abgesetztem Ausführgange. 
Die Prostaten sind trotz ihrer Größe auf das Segment ihrer Ausmündung, 
dessen Dissepimente sie etwas ausweiten, beschränkt. 

Penialborsten (Textfig. V) ca. 4—4'/, mm 
lang, proximal ca. 70 x dick, distalwärts allmählich 
verjüngt. Sie sind stark gebogen, in den proximalen 
2 Dritteln einfach, ungefähr '/skreisbogenförmig; auf 
diese einfache Biegung folgt distalwärts anscheinend 
konstant eine weite Spiralwindung, während das 
letzte distale Ende nur schwach gebogen, fast gerade 
gestreckt ist. Es fanden sich in jedem Bündel außer 
2unvollkommen ausgebildeten Ersatzborsten 2 große 
Borsten, die aber stets etwas verschieden waren. 
Die eine etwas größere dunklere schien stets stark 
abgenutzt, oberflächlich korrodiert zu sein, während 
die etwas kleinere, hellere meist ein intaktes Aus- 
sehen hatte. Die Penialborsten zeigten sämtlich 
eine gleichartige, sehr charakteristische Struktur. 

Fig. V. Sie sind nicht überall drehrund, sondern, wenigstens 
Maoridrilus modestusn,sp., Streckenweise, und zwar im Bereich der Spiral- 
Penialborste; */ı. windung, schwach abgeplattet. Die Strukturachse 
der Penialborste fällt nicht mit der mathematischen 

Achse zusammen, sondern liegt ganz einseitig und macht bei gewisser 
Einstellung unter dem Mikroskop den Eindruck einer Längsnaht. Von 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten, 69 


dieser Strukturachse geht eine ziemlich grobe, distalwärts divergierende 
Faserung aus, die gegen das feine distale Ende der Borste zarter wird. 
Das äußerste, feine distale Ende der Penialborste ist stumpfspitzig. Die 
meisten untersuchten Borsten ließen keine äußere Ornamentierung erkennen, 
sondern nur die schon oben erwähnte Korrosion der Oberfläche. An einer 
der etwas kleineren, anscheinend intakten Porsten erkannte ich an der 
glatteren Oberfläche des äußersten distalen Endes einige zerstreute kurze 
und zarte Spitzchen. 

Samentaschen (Textfig. VI): Ampulle sack- 
förmig, viel länger als breit, distal breiter als 
proximal. Ausführgang der Ampulle kurz und 
ziemlich eng. An diesem Ausführgang sitzen 
2 ungestielte, annähernd kugelige Divertikel mit 
ziemlich breiter, kaum verengter Basis, und zwar 
nicht genau gegenständig, jedoch am Umkreise des 
Ausführganges ziemlich weit voneinander entfernt. 
Die Divertikel sind äußerlich glatt, jedoch nicht 
einfach; sie enthalten ähnlich wie bei Zodrzlus 
dauphinianus n. sp. (siehe diesen!) eine Anzahl 
Samenkämmerchen, die hier jedoch nicht in einer 
Fläche, sondern in größerer Zahl in den verschiedensten Ebenen liegen. 

Bemerkungen: Nach der neuesten UDkEschen Tabelle der Maori- 
drilus-Arten!) käme diese neue Art neben M. Smithi (BEDD.) zu stehen. 
Sie unterscheidet sich von dieser letzteren durch die kräftigere Statur des 
Muskelmagens, durch die bedeutendere Größe der übrigens in gleicher 
Lage vorgefundenen Kalkdrüsen, durch die Zahl der Samensäcke, 
durch die Zahl der Samentaschendivertikel und vor allem durch 
die ganz andere Gestaltung der Penialborsten. 

Am nächsten steht M. modestus wohl dem M. dissimilis (BEDD.).?) 
Ich konnte ein mir von BEDDARD freundlichst zur Verfügung gestelltes 
typisches Stück dieser letzteren Art untersuchen und danach die syste- 
matisch bedeutsamen Unterschiede zwischen den beiden nahe verwandten 
Arten näher feststellen. Was zunächst das Äußere anbetrifft, so ist M. 
dissimilis viel größer als M. modestus. Im übrigen, so in der Anordnung 
der Borsten, stimmen sie äußerlich überein, abgesehen allerdings noch 
davon, daß bei dem vorliegenden Stück des M. modestus keine Pubertäts- 
polster oder -papillen vorhanden sind. Von Unterschieden in der inneren 


Fig. VI. 
Moaoridrilus modestus n.sp., 
Samentasche; "/ı. 


» H. UDE, Terricole Oligochäten von den Inseln der Südsee ete. In: Zeitschr. 
wiss. Zool. LXXXIII, p. 415—41S. 

2) F. E. BEDDARD, On the Speeific Characters and Structure of certain New Zealand 
Earthworms. In: Proc. zool. Soc. London 1885, p. $13, t. 52, f. 1, 2, 6—9, t. 53, f. 7, 9-11, 
tu 8: 


70 W. Michaelsen. 


Organisation ist zunächst die Verschiedenheit in Lage und Gestalt der 

Kalkdrüsen hervorzuheben, deren sich bei M. dissimelis 2 Paar grobe, 

kompakte, äußerlich fast glatte im 15. und 16. Segment finden, während 

bei M. modestus 2 Paar im 14. und 15. Segment vorkommen und auch 

anders gestaltet sind als bei M. dissömilis. Nach UDE (l. e. p. 418) sollen 

bei letzterer Art auch noch kleine Kalkdrüsen im 14. Segment vorkommen. 

Das stimmt nicht mit meinen Befunden an dem mir vorliegenden M. dissı- 

milis-Exemplar überein, bei dem sich im 14. Segment nur eine schwache, 

nicht als Kalkdrüse anzusprechende Aufblähung des Ösophagus findet. 

Dieser mein Befund entspricht auch sehr wohl der Angabe BEDDARDS: 

„in XIV oesophagus somewhat more globular than in preceding segments, 

but this dilation is not comparable in size to the caleiferous glands of 

XV, XVL“') Der hauptsächlichste Unterschied zwischen den hier m 

Vergleich gezogenen Arten beruht auf der Gestalt 

der Penialborsten. Bei M. dissimihs sind die- 

selben (Textfig. VII) trotz der viel größeren Körper- 

dimensionen kaum 3 mm lang und proximal etwa 

60 « dick, nur wenig und einfach, säbelförmig, 

gebogen, distalwärts nur sehr wenig verjüngt. Das 

distale Ende ist etwas abgeplattet und zugleich 

deutlich verbreitert, bis zu einer Breite von etwa 

SO „, diek spatelförmig. Die distale Spitze ist 

gerundet spitzwinklig. Von irgendwelcher äußeren 

Ornamentierung war nichts zu erkennen. Auch in 

der Gestalt und Stellung der Samentaschen- 

divertikel besteht ein bedeutsamer Unterschied. 

Fig. VII. Bei M. dissimilis stehen dieselben dicht nebenein- 

( a ee , ander und sind deutlich, wenn auch kurz- und dick- 

Anz 0797 gestielt; zugleich sind bei dieser Art auch die 

Samenkämmerchen, 4 oder 5 von verschiedener Größe, zum Teil verhältnis- 

mäßig sehr groß, als scharf abgegrenzte halbkugelige oder halbellipsoidische 
Vorwölbungen auch äußerlich ausgeprägt. 

Von dem letzten bekannten Maorzdrzilus mit mehr als einem Samen- 
taschendivertikel, von M. Parkeri (BEDD.)’), unterscheidet sich die neue 
Art hauptsächlich in der Zahl und Anordnung der Kalkdrüsen (bei 
M. Parkeri 2 Paar große im 15. und 16. Segment, ein Paar kleine im 
14. Segment), durch die Gestalt der Penialborsten (bei M. Parker: 
„stout and curved like an f; extremity thick and blunt without any 
ornamentation*“) und durch die Gestalt der Samentaschendivertikel 
(bei M. Parkeri „of a mulberry-like appearance*“). 

Ri 2 F. E. BEDDARD, A Monograph of the Order of Oligochaeta, Oxford 1895, p. 531. 

2) F. E. BEDDARD, A Monograph ete., p. 534, 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 7a 


Gen. Neodrilus Bedd. 


Neodrilus monocystis Bedd. 


1SSS. Neodlrilus monocystis BEDDARD, Observations on the Structural Characters of certain 
new or littleknown Earthworms. In: Proe. R. Soc. Edinburgh XIV, p. 157, t. 5,f.3. 
1592. Neodrilus monocystis, BENHAM, Notes on two Acanthodriloid Earthworms from 
New Zealand. In: Quart. Journ. mier. Sei. (N. S.)XXXIII, p. 289, t. 15, £. 1—13. 


Fundnotiz: Neuseeland-Südinsel, Christchurch oder 
Dunedin; SUTER leg. (Zool. Inst. Göttingen). f 

Zur Untersuchung vorliegend ein einziges, zerbrochenes Exemplar 
von 2—2Y), mm Dicke. 

Bemerkungen: Das vorliegende Stück gehört zweifellos dem 
N. monocystis an, wenngleich es in gewisser Hinsicht von den Exemplaren 
BEDDARDS und BENHAMSs abzuweichen scheint. 

Sehr charakteristisch und eigenartig scheint die Gestalt des dorsalen 
Kopflappenfortsatzes zu sein, der, wie es auch BENHAM ohne wörtlichen 
Hinweis 1. c. t. 15, f. 1, abbildet, sich in der hinteren Partie verbreitert, 
und zwar dadurch, daß die scharfen Seitenfurchen hinten lateralwärts 
ausschweifen, um die Intersegmentalfurche 1/2 in spitzem Winkel zu treffen. 

Der Gürtel ist in der vorderen Hälfte ringförmig und erstreckt 
sich lateral und dorsal über die Segmente 13-19 = N). Am 13. 
und am 19. Segment ist er etwas weniger stark ausgebildet. In der 
hinteren Hälfte, vom ersten Viertel oder Fünftel des 16. Segments an, ist 
der Gürtel ventral durch ein eingesenktes, seitlich vorn bis an die Borsten- 
linien a, weiter hinten bis an die Borstenlinien b reichendes männliches 
(eschlechtsfeld unterbrochen. Die vordere Partie dieses Geschlechtsfeldes, 
am 16. Segment, ist von den übrigen Partien durch seitliche Vorsprünge 
der Gürtelverdickung in der Höhe der Intersesmentalfurche 16/17 etwas 
abgesetzt, dabei vorn gerundet, im ganzen quer-oval. Die Prostataporen 
liegen auf dem 17. Segment in den Borstenlinien « auf einem Paar kleinen, 
kreisrunden, stark kegelförmig aufragenden Porophoren, deren Basis den 
Rand der Gürtelverdickung berührt. Von jedem Prostataporus zieht sich 
eine scharf ausgeprägte, lateral und medial von schmalen Wällen begrenzte 
Samenrinne zunächst gerade nach hinten, dann in sehr geringem Grade 
lateralwärts hingeneigt über das 18. Segment hinweg bis dicht vor die 
Interseementalfurche 18/19, wo sie anscheinend blind endet. Die beiden 
die Samenrinne zwischen sich fassenden Begleitwälle vereinen sich, das 
Hinterende der Samenrinne umkreisend. und dabei mit ihrem Außenrande 
die Intersegmentalfurche 18/19 streifend. Linksseitig war die Borste b 
des 18. Segments, dicht lateral von dem äußeren Wall der Samenrinne, 
erhalten geblieben; rechtsseitig war keine der ventralen Borsten des 
18. Segments auffindbar. Die männlichen Poren sind nicht erkannt worden. 


73, W. Michaelsen. 


ad 


In der Ausbildung der Samenrinnen vermittelt das mir vorliegende 
Exemplar zwischen den verschiedenen Angaben BEDDARDS und BENHANS. 
Nach BEDDARD (l. ec. p. 158) gehen die Samenrinnen bis zur Mitte des 
19. Segments. Nach BENHAM (l. c.p. 290, 291, t.15, f.2) enden sie unge- 
fähr in der Mitte des 18. Segments, wobei ihre Hinterenden von dem sie 
jederseits begleitenden breiten Wall umfaßt werden. Bei meinem Exemplar 
ist dieser Umfassungswall schmäler, bis an Intersegmentalfurche 18/19 nach 
hinten gedrängt; auch schien es, als ob die Samenrinnen, schwächer 
werdend, diesen Umfassungswall nach hinten durchbrechen und noch 
ein sehr Geringes auf das 19. Segment übertreten. Diese Bildung war 
jedoch nicht deutlich ausgeprägt; jedenfalls aber reichen die Samenrinnen 
bis dicht vor Intersegmentalfurche 18/19 nach hinten. 

Die Samentaschenporen auf Interseementalfurche 7/8 sind quere 
Schlitze auf kleinen, quer-ovalen Papillen zwischen den Borstenlinien « 
und b, medial an die Borstenlinien a heranreichend, lateral ein sehr Ge- 
ringes von den Borstenlinien b entfernt bleibend. 

Die Gestalt der Penialborsten, von BEDDARD nur sehr unvoll- 
ständig beschrieben, scheint bei meinem Stück von der des BENHAMschen 
Stückes in geringem Maße abzuweichen. Nach BENHAM (l. e. p. 292, 293, 
t. 15, f. 9, 10) sollen die Penialborsten zu einer feinen Spitze ausgezogen 
sein. Ich fand bei meinem Stück folgende charakteristische Gestaltung der 
Penialborsten: Dieselben sind in vollkommen ausgebildetem Zustand etwa 
4 mm lang und 40 « dick, einfach und mäßig stark gebogen. Distalwärts 
werden sie langsam und gleichmäßig dünner. Die Penialborsten sind, 
wenigstens in der distalen Hälfte, nicht drehrund, sondern gerundet zwei- 
kantie, mit einer hohlen und einer konvexen Fläche, wie es auch der 
Angabe BENHAMs entspricht. Gegen das distale Ende aber läuft diese 
Borste nicht haarförmig in eine feine Spitze aus, sondern in ein schmales, 
sehr dünnes, biegsames Band, dessen distale Endkante unregelmäßig ge- 
rundet ist. BENHAM hat wahrscheinlich dieses distale Penialborstenende 
nur in der Kantenlage gesehen, und in dieser Lage kann es freilich den 
Eindruck einer haarförmig ausgezogenen Borste machen. Die Örnamentierung 
der Penialborste ist- nicht so regelmäßig, wie man nach BENHAMs Angaben 
und Zeichnungen schließen könnte; sie besteht aus regelmäßigen Quer- 
reihen schlanker, wenig abstehender Zähne. In den dickeren Partien 
der distalen Penialborstenhälfte sind diese Zähne verhältnismäßig groß, 
in der feineren distalen Partie sind auch diese Zähne feiner. Die Orna- 
mentierung geht distalwärts bis an das äußerste distale Ende der Borste. 

Das Divertikel der Samentaschen war bei meinem Stück viel 
kleiner als die Ampulle, von der Gestalt einer kurzen, selır dicken, ein- 
gerollten Wurst; sein kurzer, muskulös glänzender Stiel ist wenig dünner 
als sein proximaler, viele Samenkämmerchen enthaltender Teil. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. ai 


Seetio Aecanthodrilacea. 


Diagnose: Rein meganephridisch; Nephridialporen jederseits in 
einer Längsreihe. 2 Paar Hoden und. Samentrichter im 10. und 11. Seg- 
ment, eingeschlossen in 2 unpaarige Testikelblasen. Prostataporen am 
17. und 19. Segment. 

Einzige Gattung: Acanthodrilus, mit der einzigen Art A. ungulatus 
E. PERR. 


Seetio Maheinacea. 


Diagnose: Rein meganephridisch; Nephridialporen jederseits in 
einer Längsreihe. 1 Paar Hoden und Samentrichter frei im 11. Segment. 
Prostataporen am 17. und 19. Segment. 

Einzige Gattung: Maheina, mit der einzigen Art M. Brauer? (MICH.). 


Seetio Chilotacea. 


Diagnose: Rein meganephridisch; Nephridialporen jederseits in 
einer Längsreihe. 1 Paar Hoden und Samentrichter frei im 10. Segment. 
Prostataporen am 17. und 19. oder am 17. oder am 18. Segment. 


Gen. Chilota Mich. 


Chilota Paeßleri Mich. 


1904. Chilota Paeßleri MICHAELSEN, Catälogo de los Oligoquetos del territorio chileno- 
magellänico i deseripcion de especias nuevas. In: Rev.chilena Hist. Nat. 1904, 
p. 267, Textfig. 26(4)—28(C). 

Fundnotiz: Chile, Coronel; Kapitän R. PAESSLER leg. 1903 
(Originalstück) und 23. VI. 09 (3 weitere Exemplare). 

Chile, Penco; Kapitän R. PAESSLER leg. 2. VII. 04 (2 Exemplare). 

Zur Untersuchung vorliegend außer dem Origimalstück noch weitere 
5 Exemplare. 

Äußeres: Dimensionen: Länge 120—170 mm, Dicke 6—8 mm, 
Segmentzahl 165—196. Ein viel kürzeres, aber- anschemend vollständiges 
Exemplar ist zweifellos abnorm, mit vollständig regeneriertem Hinterende. 

Färbung dorsal bis ungefähr an die Borstenlinien d braunviolett, 
unterhalb dieser Linien und ventral gelblich, gegen das Kopfende mehr grau. 

Kopf tanylobisch; dorsaler Kopflappenfortsatz durch eine ziemlich 
weit vorn liegende Querfurche geteilt. 

Borsten am Mittelkörper sehr eng gepaart, an den Körperenden 


74 W. Michaelsen. 


etwas weniger eng gepaart. Ventralmediane Borstendistanz um ca. "/s 
kleiner als die mittleren lateralen (aa — ?/sbe); dorsalmediane Borsten- 
distanz etwas kleiner als der halbe Körperumfang (dd —= ca. ?/ı u). 

Nephridialporen in den Borstenlinien c. 

Rückenporen vorhanden, aber undeutlich. 

Gürtel bei einem der neueren Stücke vollkommen ausgebildet, ring- 
förmig, am 14.—16. Segment (3). 

Prostataporen am 17. und 19. Segment in den Borstenlinien ab, 
auf quer-ovalen Papillen; Papillen des vorderen Paares etwas größer als 
die des hinteren Paares. 

Samenrinnen als scharfe Längsfurchen ausgeprägt, am 18. Segment 
etwas auswärts gebogen. 

Weibliche Poren punktförmig, etwas vor der Borstenzone des 
14. Segaments und halbwegs zwischen den Borstenlinien « und der ventralen 
Medianlinie. 

Samentaschenporen auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 in den 
Borstenlinien ab, die des hinteren Paares etwas größer als die des vorderen 
Paares. 

Pubertätsbildungen: Ventralseite der Segmente 7—) und 16—20 
manchmal drüsig, heller gefärbt, von einigen sich berührenden und ver- 
schmelzenden Drüsenpapillen besetzt. Manchmal ein Paar deutliche, helle, 
| quer-ovale Drüsenpapillen hinten am 12. Segment 
in den Borstenlinien ab oder deren 2 Paar hinten 
am Il. und 12. Segment. 

Innere Organisation: Dissepiment 6/7 
zart, 7/8S—14/15 verdickt, besonders stark 8/9 bis 
12/13, die übrigen stufenweise weniger stark. 

Darm: Ein großer ovaler Muskelmagen im 
6. Segment. Ösophagus im 10.—13. Segment 
segmental angeschwollen, fast kugelig, mit blut- 
reicher Wandung. 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach; 
letzte Herzen im 13. Segment. 

Vordere männliche Geschlechts- 
organe: 2 Paar Samensäcke ragen von Disse- 
piment 9/10 und 10/11 in das 9. und 11. Segment 
hinein, die des 9. Segments sind gedrängt-traubig, 
zart-beerig, die des 11. Segments schlank zungen- 


Fig. VII. 

Chilota Paeßleri MICH., 
Prostata und akzessorische 
Organe; >). förmig. Ein Paar Samentrichter im 10. Segment. 


Prostaten (Textfig. VIII) schlauchförmig; 
Drüsenteil dick, etwas abgeplattet, gewunden; muskulöser Ausführgang in 
scharfem Absatz aus dem proximalen Ende des Drüsenteils entspringend, 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 73 


nur wenig kürzer als dieser, proximal sehr dünn, in den distalen 3 Fünfteln 
etwas dicker, aber immer noch viel dünner als der Drüsenteil. Der Ausführ- 
gang mündet in das dünnere distale Ende einer großen, muskulösen, 
birnförmigen Bursa propulsoria (Textfig. VIII) en. Der mittlere und 
distale Teil des Prostatenausführganges ist in enger Umschlingung fest an 
die Bursa propulsoria angeschmiegt. Prostaten des vorderen Paares größer 
als die des hinteren Paares. 

Penialborsten (Textfig. IX): Vor jeder 
Bursa propulsoria liegt ein Penialborstensack 
(Textfig. VIII), der 2 Penialborsten enthält. Penial- 
borsten (Textfig. VIII, IX) ca.2/;mm lang und in der 
Mitte 65 « dick, gegen das ziemlich stumpfe distale 
Ende etwas dünner werdend, fast gerade gestreckt, 
nur an den Enden, besonders am distalen, etwas ze- 
bogen in der Art eines sehr schlanken „S“. Distales 
Viertel mit Ausnahme des glatten äußersten distalen 
Endes ornamentiert, mit ziemlich dicht stehenden 
Querreihen feiner, schlanker, ziemlich eng an- 


\ Fig. IX. 
liegender Spitzen besetzt. In derproximaleren Partie pilota Paeßleri MıcH., 
der Ornamentierung bilden diese Ornamente je eine distales Ende einer 
ventrale und dorsale Längsreihe fast halbumfassender Penialborste; ?°%ı. 


Querlinien und 2 Längsreihen kürzerer Querlinien an 
den Flanken der Borste. Gegen die distale Partie der Ornamentierung ver- 
kürzen sich die Querlinien, zumal die ventralen und dorsalen, und lösen sich in 
unregelmäßig zerstreute kleine Spitzchengruppen auf. 
Die Penialborsten eines anderen Exemplars waren 
bei gleicher Dicke viel kürzer, mit weicher Kappe 
versehen. Zweifellos stellt diese letztere Penial- 
borstenform einen unreifen Zustand dar. 
Samentaschen (Textfig. X) des vorderen 
Paares kleiner als die des hinteren Paares. Am- 
pulle klein, gerundet zylindrisch, kürzer und nur 
wenig breiter als der ziemlich lange und dicke 


muskulöse Ausführgang. Ein großes, unregelmäßig Fig. X. 
birnförmiges Divertikel, das fast so groß wie die Chilota Paeßleri MICH., 
Ampulle ist, mündet in das distale Ende des Aus- Samentasche, ''/ı; 


a ein Stück des Divertikels 


führganges ein. Divertikel mit zahlreichen durch Er 
f noch stärker vergrößert. 


die Wandung hindurchschimmernden Samenkäm- 
merchen und größeren Abteilungen, deren äußere 
Grenzen eine oberflächliche Netzzeichnung verursachen (Textfig. Xa). 
Bei anderen Exemplaren war diese oberflächliche Netzzeichnung nicht zu 
erkennen. 


76 W. Michaelsen. 


Bemerkungen: Diese Art ist durch den Besitz je einer großen 
Bursa propulsoria vor allen übrigen Arten ihrer Gattung ausgezeichnet. 
Die Verschiedenheit in der Größe der Samentaschen deutet auf eine 
Hinneigung zur Gattung Yagansia hin. 


Chilota Porteri Mich. 


1904. Chilota Porteri MICHAELSEN, Catälogo de los Oligoquetos del territorio chileno- 
magellänico i descripecion de especias nuevas. In: Rey. chilena Hist. Nat. 1904, 
p. 269, Textfig. 29 (D). 


Fundnotiz: Chile, Chillan; Dr. F. DELFIN leg. 1903. 

Zur Untersuchung vorliegend 3 Exemplare. 

Äußeres: Dimensionen: Länge 90—100 mm, Dicke am Vorder- 
körper 4 mm, am Hinterende 2—3 mm, Segmentzahl 105—125. 

Färbung dorsal fleischfarben, in der dorsalen Medianlinie dunkler; 
ventral und lateral bis etwas oberhalb der Borstenlinien d grau. 

Kopf tanylobisch. 

Borsten zart, am Mittel- und Hinterkörper weit gepaart {hier 
aa=2ab—=be=2cd). Nach vorn gegen die Region der Prostataporen 
verengen sich die Paare. Die lateralen sind am ganzen Vorderende 
ziemlich eng gepaart, die ventralen dagegen erweitern sich gegen das 
Kopfende wieder, und zwar ziemlich beträchtlich, auf Kosten der mittleren 
lateralen Borstendistanzen (am Vorderkörper aa —=2ab = 1'/s be — 4.cd). 
Dorsalmediane Borstendistanz am Vorderkörper wenig kleiner als der 
halbe Körperumfang, am Hinterkörper deutlich kleiner (dd = ’—"/su). 

Nephridialporen in den Borstenlinien c. 

Rückenporen vorhanden, aber unscheinbar. 

Gürtel am 14.—16. oder '/, 17. (?) Segment, anscheinend noch nicht 
vollkommen ausgebildet. 

Prostataporen am 17. und 19. Segment in den Borstenlinien b, 
auf rundlichen Papillen. Prostatapapillen des vorderen Paares am 
17. Segment größer als die des hinteren Paares am 19. Segment. 

Samenrinnen nach außen gebogen, das 18. Segment etwas auber- 
halb der normal ausgebildeten Borsten b überspannend; auch Borsten a, 
c und d am 18. Segment normal ausgebildet. 

Samentaschenporen auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 in 
den Borstenlinien D, ziemlich unscheinbar, zumal die vorderen. 

Innere Organisation: Dissepiment 7/8—13/l4 mehr oder 
weniger verdickt, die mittleren derselben stärker als die äußeren. 

Darm: Ein großer tonnenförmiger Muskelmagen im 6. (?) Segment. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samensäcke 
von Dissepiment 9/10 und 10/11 in das 9. und 11. Segment hinein- 


Öligochäten von verschiedenen Gebieten. 77 


ragend; Samensäcke traubenförmig, die vorderen kleinbeerig, die hinteren 
ziemlich großbeerig. 

Prostaten schlauchförmig, die des vorderen Paares viel größer als 
die des hinteren Paares, die fast rudimentär erscheinen. Drüsenteil des 
vorderen Paares vielfach gewunden und geschlängelt, distal ohne scharfen 
Absatz in einen etwas dünneren, kurzen, hufeisenförmig gebogenen Aus- 
führgang übergehend. 

Penialborsten (Textfig. XT) der beiden 
Paare verschieden groß, aber die des hinteren 
Paares durchaus nicht rudimentär, wenn auch 
kleiner. Penialborsten 2,2 bezw. 1,3 mm lang und 
39 w bezw. 25 w dick, fast gerade, nur distal 
schwach gebogen. Distales Ende abgeplattet, aber 
nicht verbreitert, mit etwas eingerollten Kanten, 
am äußersten distalen Ende spitzig zugeschnitten 


und in einen kleinen Zahn auslaufend. Eine Or- = b 

namentierung ist nicht erkennbar. Fig. XI. 
Samentaschen des hinteren Paares viel Chilota Porteri MıchH., 

größer als die des vorderen Paares. Ampulle sehr delalezeunde 


einer Penialborste; *'"/ı; 
a von der Seite, 
b von vorn. 


dick und Kurz, in der proximalen Hälfte kompakt 
und drüsig, nur in der distalen Hälfte mit Lumen. 
Ausführgang etwas kürzer und dünner als die 
Ampulle. Ein kompaktes Divertikel, das mehr dick als lang und mit 
vielen Samenkämmerchen ausgestattet ist, mündet, ohne sich deutlich zu 
verengen, in den Ausführgang ein. Das Divertikel ist nur wenig kleiner 
als die Ampulle. 

Bemerkungen: Diese Art zeigt durch die Verschiedenheit in der 
Größe der Prostaten und Samentaschen der beiden Paare eine starke 
Hinneigung zur Gattung Yagansia. 


Chilota coquimboensis Mich. 


1904. Ohilota coqwimbensis MICHAELSEN, Catälogo de los Oligoquetos del territorio 
chileno-magellänico i descripcion de especias nuevas. In: Rev. chilena Hist. 
Nat. 1904, p. 271, Textfig. 30—31 (E—F’). 


Fundnotiz: Chile, Coquimbo; Kapitän R. PAESSLER leg. 1903 
(Originalstücke) und 2. VII. 06 (mehrere Stücke). 

Zur Untersuchung vorliegend die beiden schlecht kKonservierten 
Öriginalexemplare, ein reifes und ein halbreifes, sowie mehrere neue, 
ebenfalls stark erweichte Stücke, darunter ein reifes. 

Äußeres: Dimensionen der reifen Exemplare: Länge ca. 160 mm, 
Dicke 3'/, mm, Segmentzahl ca. 170—180. 


W. Michaelsen. 


SI 
[0 0) 


Färbung gelbgrau. 

Kopf epilobisch (ca. */s); dorsaler Kopflappenfortsatz in der Mitte 
durch eine Querfurche geteilt. 

Segmente 4—9 2ringlig. 

Borsten sehr zart, sehr eng gepaart. Ventralmediane Borsten- 
distanz ungefähr gleich den mittleren lateralen (aa — ca. bc); dorsalmediane 
Borstendistanz etwas größer als der halbe Körperumfang (dd > "/; u). 

Nephridialporen in den Borstenlinien cd. 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 9/10. 

Gürtel sattelförmig, ventral zwischen den Borstenlinien « unter- 
brochen, am 13.—18. oder 19. Segment (= 6 oder 7). 

Prostataporen anStelle der Borstenpaare ab des I7.und 19. Segments. 

Samenrinnen an den Enden etwas medialwärts eingebogen, im 
übrigen gerade. 

Samentaschenporen groß, oval, auf Intersegmentalfurche 7/8 
und 8/9 in den Borstenlinien ab. 

Pubertätsbildungen: 3 Paar Drüsenpapillen hinten auf dem 
7., 8. und 10. Segment in den Borstenlinien ab, die hintere Grenze ihres 
Segmentes berührend. Die Papillen der beiden vorderen Paare, die vorn 
etwa bis an die Borstenzone ihres Segmentes reichen, sind etwas kleiner 
als die des 10. Segments, die die Borsten ab ihres Segmentes mit umfassen. 

Innere Organisation: Dissepiment 6/7 zart, 7/8—10/11 etwas 

verdickt. 
Darm: Ein großer Muskelmagen im 6. Segment. 
Mitteldarm im 17. Segment beginnend. 
Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 
12. Segment. 
Vorderemännliche Geschlechtsorgane: 


> Ein Paar Samentrichter im 10. Segment. Ein Paar 

: große, zart-beerig gedrängt traubige Samensäcke 

ER ragen von Dissepiment 10/11 in das 11. Segment 
. hinein. 


Prostaten schlauchförmig. Drüsenteil 16 mm 
lang bei einer Dicke von ca. '/; mm, verschlungen 
bis geknäult, ganz auf das 17. bezw. 19. Segment 


Fig. XII. beschränkt; Ausführgang undeutlich gesondert, kurz 
Chilota cogquimboensisMICH. und eng. 
1 s u : . / 
ee RE Penialborsten (Textfig. XII) ca. 1,2 mm 


Ende derselben; ?7/ı. & 5 : ; 
en . lang, proximal ca. 28 « dick, distal ca. 20 w dick, 


im allgemeinen leicht gebogen, an den Enden 
etwas mehr, distal S-förmig. Das distale Viertel der Penialborsten ist 
ornamentiert, und zwar mit mäßig großen, an der Basis ziemlich breiten, 


ÖOligochäten von verschiedenen Gebieten. 79 


etwas abstehenden Zähnchen, die zu mäßig eng gestellten Ringeln anein- 
ander gereiht sind. 

Samentaschen (Textfig. XII) von der Stelle ihrer Ausmündung 
gerade nach hinten sich erstreckend und fest an die Leibeswand angelest. 
Ampulle sackförmig. Muskulöser Ausführgang etwas 
kürzer und dünner als die Ampulle. 2 seitlich vom 
Ausführgang aufragende Divertikel sind distal, die 
freie Oberseite des Ausführganges überdeckend, 
so miteinander verwachsen, daß sie wie ein 
einziges hufeisenförmiges Divertikel aussehen. Viele 
Querfurchen überschneiden die „in situ“ als 
Außen- und Innenrand erscheinenden Flanken der 
Divertikel. 

Bemerkungen: Diese Art gleicht dem 
Ch. putablensis BEDD. im Besitz von 2 Divertikeln 
an jeder Samentasche; im übrigen zeigt sie 


keine nähere Verwandtschaft zu dieser Art. Fig. XII. 
Chilota cogquimboensis MICH. 
Samentasche; °°/ı. 


Chilota Fehlandti Mich. 
Tafel, Fig. 5 und 6. 


1599. Chilota Fehlandti MICHAELSEN, Terricolen (Nachtrag). In: Erg. Hamb. Magelh. 
Sammelr. III, p. 14. 


Fundnotiz: Chile, Corral; Kapitän R. PAESSLER leg. 7. VI. 06 
(1 Exemplar). 

Bemerkungen: Diese Artist andercharakteristischen stumpfwinkligen 
Abbiegung des distalen Endes der Penialborsten (Tafel, Fig. 6) leicht 
zu erkennen. Zu erwähnen ist, daß die Verbreiterung am distalen Ende 
der Penialborsten nur sehr schwach, manchmal kaum zu erkennen ist, 
zumal nicht in der Seitenlage. 

Zur Gestaltung der Samentaschen (Tafel, Fig. 5) ist noch 
folgendes zu bemerken: Das Divertikel ist (auch bei dem Originalstück) 
mindestens so lang wie die Haupttasche, manchmal noch etwas länger, 
und nicht kurzgestielt, wie ich in der Originalbeschreibung angab, sondern 
fast langgestielt. Der Divertikelstiel ist (auch bei dem Originalstück) 
so lang wie der Samenraum oder sogar noch länger, bis fast doppelt so 
lang. Der Stiel ist meist fast so dick wie der Samenraum, manchmal 
deutlich dünner. Die Samenkämmerchen des Samenraums sind auch 
äußerlich als scharf umrissene Vorwölbungen deutlich zu erkennen; sie 
liegen zumeist in einer Ebene, doch treten einzelne aus dieser Ebene 
heraus. Die Samentaschen des hinteren Paares sind manchmal etwas, 
wenn auch nur wenig, größer als die des vorderen Paares. 


s0 W. Michaelsen. 


Chilota chilensis (Bedd.). 
1595. Acanthodrilus chilensis BEDDARD, Prelimin. Account Earthw. Hamb. Mus. In: 
Proc. Zool. Soc. London 1895, p. 218. 

Bemerkungen: Zwecks Bestimmung zweier neuer, von Kapitän 
PAESSLER bei Corral gefundener Stücke unterzog ich eines der BEDDARD- 
schen Originalstücke einer Nachuntersuchung. Nach BEDDARD sollen die 
Divertikel der Samentaschen „bedeutend kürzer“ („considerably shorter“) 
als die Haupttasche sein. Das ist selbst bei dem Originalstück nur teil- 
weise, bei den Samentaschen des vorderen Paares, der Fall, bei denen 
das Divertikel nur ungefähr halb so lang wie die Haupttasche ist. Bei 
den Samentaschen des hinteren Paares war das Divertikel nur sehr wenig 
kürzer als die Haupttasche, und bei dem neuen PAESSLERschen Stück ist 
es sogar ebenso lang. Diese Verschiedenheiten sind von keinem Belang, 
hängen sie doch hauptsächlich von der mehr oder weniger starken Füllung 
der Ampulle ab. Zu erwähnen ist noch, daß das Divertikel (auch an der 
größeren Samentasche des Originalstückes deutlich zu erkennen) mehr- 
kammerig ist, und daß die Samenkämmerchen auch äußerlich als Vor- 
wölbungen, durch Furchen und Einschnitte voneinander gesondert, deutlich 
zu erkennen sind. 

Die Penialborsten ähneln denen des Ch. platyurus (MICH.) nur 
in der allgemeinen Gestalt, sind aber viel zarter. Während eine Penial- 
borste des Originals von Ch. platyurus bei 3 mm Länge an der distalen 
Verbreiterung 75 « breit war, zeigte die eines Originals von Ch. chilensis 
eine Länge von 2", mm und eine größte Breite von nur 36 «. Auch 
waren die Penialborsten des Originalstückes nicht braun, wie BEDDARD 
angibt, sondern fast wasserhell, nur schwach gelblich. Ich vermute, dab 
BEDDARD eine Penialborste von Ch. platyurus mit einer solchen von Ch. 
chilensis verwechselt hat; denn die Penialborsten von Ch. platyurus sind 
tatsächlich braun. 


Chilota Beckmanni Mich. 


Fundnotiz: Chile, Putabla bei Valdivia; W. MICHAELSEN leg. 
20. IV. 93. 


Chilota patagonicus (Kinb.). 
Fundnotiz: West-Patagonien, Puerto Melinka; Dr. F. DELFIN 
leg. XII. 02. 


Gen. Yagansia Mich. 


Yagansia robusta (Bedd.). 
Fundnotiz: Chile, Corral; W. MICHAELSEN leg. 5. VII. 93. 


Öligochäten von verschiedenen Gebieten. 81 


Yagansia Michaelseni (Bedd.). 


Fundnotiz: Süd-Feuerland, Insel Lennox; W. MICHAELSEN 
lea 232. XII. 92. 

Süd-Feuerland, westlich vom Kap SanPio; W. MICHAELSEN 
lee2 27..X1l. 92; 

Süd-Patagonien, Elizabeth Island in der Magalhaens- 
straße; W. MICHAELSEN leg. 17. X. 92. 


Yagansia diversicolor (Bedd.). 
Fundnotiz: Chile, Chillan; Dr. F. DELFIN leg. II. 03. 


Yagansia spatulifera (Mich.). 


Fundnotiz: Chile, Talcahuano; Kapitän R. PAESSLER leg. 
1. VIH.04 und 14. V. 07. 
Chile, Coronel; Kapitän R. PAESSLER leg. 21.V. 07 und 23. VI. 09. 


Subfam. Megascolecinae. 


Gen. Plutellus E. Perr. 


Plutellus decatheca n. sp. 


Fundnotiz: Tasmanien, Umgegend von Hobart; Dr. ARTHUR 
M. LEA leg. 

Vorliegend ein einziges geschlechtsreifes Stück. 

Äußeres: Dimensionen: Länge 100 mm, Dicke 6-10 mm, 
Seementzahl 164. 

Färbung gelblich grau, hell; pigmentlos. 

Kopf epilobisch (/s). Dorsaler Kopflappenfortsatz sehr kurz und 
sehr breit, hinten geschlossen, quer-rechteckig. 

Seemente des Vorderkörpers durch eine scharfe Ringelfurche 
in 2 Ringel geteilt. Eine Längsfurche zieht dorsalmedian über 
den ganzen Körper hin; am Kopflappen ist diese Längsfurche nur 
undeutlich. 

Borsten weit gepaart. Am Vorderkörper Weite der dorsalen 
Paare so groß wie die ventralmediane Borstendistanz, um die Hälfte 
größer als die Weite der ventralen Paare und um 'ı kleiner als die 
mittleren lateralen Borstendistanzen. Dorsalmediane Borstendistanz hier 
gleich °/ıo des Körperumfanges. (Am Vorderkörper aa: ab:be:cd:dd — 

6 


82 W, Michaelsen. 


3:2:4:3:9; dd = °/ı u.) Am Hinterkörper Weite der dorsalen Paare 
gleich der der ventralen; mittlere laterale Borstendistanzen um '/, größer, 
ventralmediane um die Hälfte größer, dorsalmediane ca. 2'/amal so groß, etwa 
gleich /ı des Körperumfanges. (Am Hinterkörper aa:ab:be:cd:dd — 
6:4:5:4:10; dd —= "A w). Borsten des Vorderkörpers etwas größer 
als die übrigen. 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 4/5. 

Gürtel am 14.—18. Segment (= 5), ring- 
förmig. 

Männliche Poren auf kleinen Papillen 
am 18. Segment, ungefähr zwischen den Borsten- 
linien a und b. 

Weibliche Poren markiert durch eine 
lange Querfurche vorn am 14. Segment. 

' Samentaschenporen 5 Paar auf Inter- 
segmentalfurche 4/5-—8/9 in den Borstenlinien «a. 

Pubertätsorgane paarige quer gestreckte, 
fast lineare Papillen vor und hinter den Papillen 
der männlichen Poren, am 17., 19., 20. und 
21. Segment, die Borstenlinien a medial, die 


Fig. XIV. Borstenlinien b lateral überragend. Die Pubertäts- 
Plutellus decatheca n. sp., papillen des 17. Segments sind viel größer als 
Vorderende von der die des 19.—21. Segments und stoßen median 


Ventralseite (schematisch). R : 3 REES 
( ” fast aneinander. Die Papillen der männlichen 


Poren werden von diesen etwas überragenden 
Papillen des 17. Segments fast verdeckt. 

Innere Organisation: Dissepiment 5/6 zart, 6/7—15/16 ver- 
diekt, die äußeren derselben nur wenig, die sich daran anschließenden 
graduell stärker, die mittleren, zumal 9/10—12/13, sehr stark. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 5. Segment. Kalkdrüsen fehlen; 
Ösophagus im 14. und 15. Segment anscheinend blutreicher als in anderen 
Segmenten, aber nur wenig angeschwollen. 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Letzte Herzen im 
13. Segment. 

Nephridialsystem rein meganephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samentrichter 
frei im 10. und 11. Segment. 2 Paar locker traubige, mäßig großbeerige 
Samensäcke ragen von Dissepiment 9/10 und 11/12 in das 9. und 
12. Segment hinein. 

Prostaten schlauchförmig. Drüsenteil sehr lang, mäßig dick, 
zu einem großen lockeren Knäuel zusammengelegt. Ausführgang dünn 
und kurz. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 83 


Penialborsten (Textfig. XV) ca. 1,2 mm lang und 18 « dick, 
fast gerade gestreckt, proximal schwach gebogen, distal nur wenig dünner 
werdend. Distale Spitze ziemlich stumpf, zu einem 
kleinen Haken zurückgebogen. Distales Ende der 
Penialborsten ornamentiert, mit ziemlich breiten 
und tiefen Narben, deren proximaler Abfall sehr 
steil und von einem undeutlichen Höcker überragt 
ist. Die Narben stehen ziemlich regelmäßig in 


4 Längslinien und zugleich in sich Kreuzenden Fig. XV. 
Spirallinien. Plutellus decatheca n. sp. 
Samentaschen (Textfig. XVI): Am- Dr uleszuuge 


RAN ER. 4 einer Penialborste; ?5/ı. 
pulle schlank birnförmig. Ausführgang sehr A 


kurz und eng, nicht scharf von dem engen 

distalen Ende der Ampulle abgesetzt. In 

das enge distale Ende der Ampulle mündet ein 

kleines, dick birnförmiges, Kurz- und eng- 

gestieltes Divertikel ein. Das Divertikel ist 

ungefähr '/s bis '/ı so lang wie die Ampulle und 

enthält einen einzigen einfachen Samenraum. A 
Bemerkungen: P. decatheca scheint 

dem P. insularis (W. B. SP.), ebenfalls von 

Tasmanien, nahezustehen, unterscheidet sich 

jedoch von demselben unter anderem durch Fig. XVI. 

die Gürtellage, die Pubertätsorgane und Zum en DD: 

die Gestalt der Prostaten. Die Gestalt ‚der 2 EN REN 

Penialborsten von P. insularis ist leider 


im optischen Längsschnitt; 
unbekannt. schematisch. 


Gen. Pontodrilus E. Perr. 


Die Notwendigkeit, eine Anzahl Pontodrilus-Stücke von verschiedenen 
Fundorten zu bestimmen, zwang mich, die bisher aufgestellten Arten 
dieser Gattung einer Revision zu unterziehen. Es handelte sich hierbei 
vornehmlich um die Feststellung der Variationsweite und des systematischen 
Wertes gewisser Charaktere, die bisher ohne eingehendere Prüfung als Art- 
charaktere verwendet worden sind. Ich will das hauptsächlichste Resultat 
meiner Untersuchung vorweg angeben, um eine bequemere und übersicht- 
liche Erörterungsmethode zu gewinnen: Abgesehen von dem ganz isoliert 
stehenden limnischen Pontodrilus lacustris (BENHAM), dessen Zugehörigkeit 
zur Gattung Pontodrilus fraglich ist, lassen sich die eigentlichen, litoralen 
Formen dieser Gattung nach der Gestaltung der Prostaten in 3 Arten 
anordnen, 1) P. bermudensis BEDD. [Prostaten mit großem, scharf abge- 


6* 


84 


W. Michaelsen. 


setztem, spindelförmigem muskulösen Ausführgang], 2) P. litoralis (GRUBE) 
|Prostaten mit kleinem, scharf abgesetztem, gleichmäßig dickem muskulösen 
Ausführgang], 3) P. matsushimensis IIZUKA |Prostaten mit sehr kleinem, 
fast rudimentärem, nicht scharf abgesetztem, kegelförmigem muskulösen 
Ausführgang]. Innerhalb dieser Arten lassen sich verschiedene Formen 
unterscheiden, deren Sondercharaktere zum Teil sicherlich einer gewissen 
Variabilität, oder wenigstens dem Verdacht einer solchen, unterworfen 


sind. 
mag 


Uber die systematische Wertigkeit dieser verschiedenen Formen 


man verschiedener Ansicht sein. Ich halte es für das Richtigste, 


dieselben als „forma“ der betreffenden Art unterzuordnen. 


? 1861. 
1891. 


1591. 


1592. 


? 1894. 


? 1894, 


1595. 


1395. 


1897. 


1898. 


1599. 


1900. 


1903. 


1903. 


Pontodrilus bermudensis Bedd. 


Pontoscolex arenicola SCHMARDA (part.), Neue wirbellose Tiere IT, p. 11. 

Pontodrilus bermudensis BEDDARD, Abstract of some Investigations into the 
Structure of the Oligochaeta. In: Ann. Mag. Nat. Hist. (6) VII, p. 96. 

Öryptodrilus insularis ROSA, Die exotischen Terricolen des K. k. naturhistorischen 
Hofmuseums. In: Ann. Hofmus. Wien VI, p. 357, t. 14, £. 11. 

Pontodrilus arenae MICHAELSEN, Terricolen der Berliner Zoologischen Sammlung II. 
In: Arch. Naturg. LVIII!, p. 222, t. 13, £.9. 

Pontodrilus ?bermudensis + P. sp., MICHAELSEN, Die Regenwurm-Fauna von 
Florida und Georgia. In: Zool. Jahrb., Syst. VIII, p. 153, 184. 

Pontodrilus hesperidum BEDDARD, Some new or little known Oligochaeta. In: 
P. phys. Soc. Edinb. XII, p. 37. 

Pontodrilus bermudensis + P. insularis + P.hesperidum, BEDDARD, A Monograph 
of the order of Oligochaeta, Oxford 1895, p. 469, 471. 

Pontodrilus Michaelseni EISEN, Pacifie Coast Oligochaeta I. In: Mem. Calif. 
Ac. II, nr.4, p. 73, t. 33, f. 24—28, t. 34—39, t.40, f. 74— 16. 

Pontodrilus insularis, MICHAELSEN, Die Terricolenfauna Ceylons. In: Mt. Mus. 
Hamburg XIV, p. 173. 

Pontodrilus ephippiger ROSA, On some new Earthworms in the British Museum. 
In:Ann. Magı Nat. Bist. (7) IE, PB. 277,8: 9,8428. 

Pontodrilus ephippiger var. laysanianus MICHAELSEN, Oligochäten von den Inseln 
des Pacific, nebst Erörterungen zur Systematik der Megascoleciden (Ergebnisse 
einer Reise nach dem Pacifie — SCHAUINSLAND 1596/97). In: Zool. Jahrb., 
Syst. XII, p. 217. 


. Pontodrilus ephippiger var. laysanianus, MICHAELSEN, Terricolen von verschiedenen 


Gebieten der Erde. In: Mt. Mus. Hamburg XIV, p. 25, Textfig. 2. 


. Pontodrilus Michaelseni var. hortensis EISEN, Researches in American Oligochaeta, 


with Especial Reference to those of the Pacific Coast and Adjacent Islands.. 
In: Proc. Calif. Ace. (3) I, p. 241, 2 Textäg. 

Pontodrilus ephippiger + P. e. var. laysaniana + P. arenae + P. insularis + 
P. Michaelseni + P. hesperidum, MICHAELSEN, Oligochaeta. In: Tierreich X, 
D.180, 1SL1SL IS, AlS2, 71852. 

Pontodrilus arenae + P. ephippiger + P.insularis + P. Michaelseni + P. sp. 
div. inquirendae + ? P. hesperidum, MICHAELSEN, Die geographische Verbreitung 
der Oligochäten, Berlin 1903, p. 87. 

Pontodrilus laccadivensis BEDDARD, The Earthworms of the Maldive and Laccadive 
Islands. In: The Fauna and Geogr. of the Maldive and Laccadive Arch. I, p. 374. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 85 


1903. Pontodrilus arenae, MOREIRA. In: Arch. Mus. Nacional XII, p. 130. 

1906. Pontodrilus laccadivensis, BEDDARD, On a new Species of Worm of the Genus 
Pontodrilus from the Shores of the Red Sea. In: Proc. Zool. Soc. London 
1905 H, p. 560, Textfig. 79. 

1907. Pontodrilus ephippiger, MICHAELSEN. In: Die Fauna Südwest-Australiens I, p. 187. 

1907. Pontodrilus ephippiger, MICHAELSEN. In: Voeltzkow, Reise in Ostafrika 1903 
b1s#1905, IE, p..43: 

1908. Pontodrilus ephippiger, COGNETTI, Lombrichi raccolti dal Cav. Leonardo Fea 
nelle Isole Capo Verde e nel Golfo di Guinea. In: Ann. Mus. Genova (3) IV 
REIy], p-81, 1; ET. 


Fundnotizen: Westindien, Insel Mona, Dr. CH. BOCK leg. 1893, 
Puerto Plata auf Haiti, Kapitän ©. GAGZO leg. 9. X.05 und Port au 
Prince auf Haiti; Käpitän 0. GAGZO leg. 1905. 

Colombia, Cartagena; Kapitän C. GAGZO leg. 12. VI. 05. 

Brasilien, Santos; Dr. F. OHAUS leg. (f. arenae). 

Brasilien, Saö Francisco auf Ilha de Saö Francisco; Kapitän 
H. MOLCHIN leg. 1907 (f. arenae). 

Deutsch-Ostafrika, Tanga, im Sand desinnerhalb der Gezeitenzone 
liegenden Strandes unter Steinen und angeschwemmten Vegetabilien. Vom 
Lande her bricht Süßwasser durch die Sandschicht; Prof. VOSSELER leg. 
15. XD. 04. 

Verbreitung der f. Zypica: Bermuda-Inseln (BEDDARD 1891), 
Florida? (P. ?bermud., MICHAELSEN 1894), Haiti (siehe oben!), Insel 
Mona (siehe oben!), Jamaica (?P. arenicola SCHMARDA 1861), Cartagena 
in Colombia (siehe oben!), Kap Verdesche Inseln (P. ephippiger 
COGNETTI 1908), Bissao in Portugiesisch-Westafrika (P. ephippiger 
COGNETTI 1908), Ambodifotra in Nordost-Madagaskar (P. ephippiger 
MICHAELSEN 1907), Tanga im Deutsch-Ostafrika (siehe oben!), Lak- 
kadiv-Inseln (P. laccadivensis BEDDARD 1903), Ceylon (P. insularis 
MICHAELSEN 1897), Christmas Island südlich von Java (P. ephip- 
piger ROSA 1898), Sharks Bay bei Westaustralien (P. ephippiger 
MICHAELSEN 1907), Celebes (P. ephippiger var. laysanianus MICHAELSEN 
1898), Aru-Inseln (Oryptodrilus insularis ROSA 1891), Hawaii-Insel 
Laysan (P. ephippiger var. laysanianus MICHAELSEN 1898), Loreto in 
Baja California (P. Michaelseni var. hortensis EISEN 1900), Guaymas 
in Mexiko (P. Michaelseni EISEN 1895). 

Verbreitung der f. arenae: Brasilien, Rio de Janeiro (P. 
arenae MOREIRA 1903), Santos (siehe oben!), Saö Francisco (siehe 
oben!), Insel Desterro (P. arenae MICHAELSEN 1892). 

Erörterung: In der Art P. bermudensis fasse ich alle jene Formen 
zusammen, deren Prostaten einen großen, scharf abgesetzten, spindel- 
förmigen muskulös-glänzenden Ausführgang besitzen. Dieser Aus- 
führgang ragt normalerweise von dem Ort der Ausmündung nach vorn 


86 W. Michaelsen. 


in das 17. Segment hinein und ist etwas distal von der Mitte am dicksten, 
an den Enden dünner. Die abweichende Bildung bei den anderen Ponto- 
drilus-Arten beruht nicht etwa, wie man vermuten könnte, auf einem 
früheren Entwicklungsstadium. Auch halbreife Stücke von P. bermudens:s 
zeigen schon den charakteristischen Prostatenausführgang. Bei diesen 
tritt er sogar noch auffälliger in die Erscheinung, da hier der erst später 
zu voller Entwicklung gelangende Drüsenteil noch verhältnismäßig sehr 
klein, nur wenig länger als der Ausführgang ist. 

Die Borsten zeigen bei P. bermudensis eine charakteristische 
Ornamentierung. Ich erwähnte diese Ornamentierung zuerst in der 
Beschreibung des P. arenae (l. ec. 1892, p. 222, t. 13, f. 9), doch ist diese 
Beschreibung nicht ganz korrekt. Die Ornamentnarben sind nicht glatt- 
randig, sondern ihr steilerer proximaler Rand ist gezackt oder gezähnt. 
Die Ornamentierung ist anscheinend etwas variabel, insofern die Narben 
mehr oder weniger tief sein können. Ein Exemplar von Saö Francisco 
in Sta. Catharina zeigte die gleiche Ornamentierung wie die Originale von 
P. arenae, während ein sonst mit diesen letzteren Stücken überein- 
stimmendes Exemplar von Santos eine viel schwächere Ornamentierung 
aufwies, die den Eindruck machte, als ob die Borsten abgenutzt seien. 
Wenig deutlicher war die Ornamentierung bei einem typisch ausgebildeten 
Stück der f. typica von Cartagena, während die Borsten eines Original- 
stückes des P. Michaelseni ganz abgerieben aussahen und nur noch eine 
oewisse Unebenheit der Borstenoberfläche, keine deutlichen Narben, er- 
kennen ließen. Ein typisch ausgebildetes Exemplar der f. typica von West- 
australien zeigte eine sehr deutlich ausgesprochene Zähnelung des proxi- 
malen Narbenrandes; doch waren die Narben nicht so tief wie bei den 
Originalen des P. arenae. Da jedenfalls bei einer Abnutzung der Borste 
die Zähnelung zuerst abgerieben würde, so kann die geringere Tiefe der 
Narben in diesem Falle nicht als Abnutzungserscheinung aufgefaßt werden. 
Sie beruht wohl auf einer gewissen Variabilität. Die größere Tiefe der 
Narben ist vielleicht für die f. arenae, die ich aus anderen Gründen von 
der f. Zypica absondere, charakteristisch. Auch bei dem Exemplar von 
Ceylon (P. insularis, 1. c. 1897, p. 173) fand ich sehr tiefe Narben an den 
Borsten. Es ist deshalb in Frage zu stellen, ob dieses Exemplar nicht 
etwa der f. arenae zuzuordnen sei. 

Eine gewisse Variabilität weist nach meinen Untersuchungen auch die 
Zahl und Lage der Pubertätspapillen auf, die bei P. bermudensis stets 
unpaarig, ventralmedian, zu sein scheinen und nur selten den Beginn oder 
den Überrest einer paarigen Bildung erkennen lassen (bei P. laccadivensis 
BEDD., l. ec. 1903, p. 374, und 1.c. 1906, Textfig. 79). Diese Variabilität 
in der Zahl und Anordnung der Pubertätspapillen findet sich jedoch nur 
bei den Stücken von gewissen Fundorten, während die Stücke von anderen 


Öligochäten von verschiedenen Gebieten. 87 


Fundorten sämtlich die gleiche Anordnung aufweisen oder vorherrschend 
erscheinen lassen, so daß eine Beschränkung auf die Untersuchung dieser 
Objekte die Vermutung erwecken muß, daß man es hier mit einer konstanten 
Bildung zu tun habe. Für die Originale des P. bermudensis soll charak- 
teristisch sein das Vorhandensein einer einzigen Pubertätspapille auf Inter- 
segmentalfurche 19/20, und das gleiche gilt für dieOriginale von P. ephippiger, 
P. ephippiger var. laysanianus und P. Michaelseni var. hortensis. Auch 
bei sämtlichen Stücken von Westaustralien (als P. ephippiger aufgeführt) 
sowie bei 2 Originalstücken des P. Michaelseni fand ich die gleiche 
Anordnung (bei den 2 Stücken von P. Michaelseni nur sehr schwach aus- 
geprägt, bei 2 weiteren Originalen dieser Art gar nicht erkennbar). Bei 
einem Teil der Stücke von anderen Fundorten kommt eine weitere Papille 
auf Intersegmentalfurche 12/13 hinzu, so bei 3 der 7 Stücke von Port au 
Prince, bei 2 der 7 Exemplare von Puerto Plata, bei 4 der 6 Stücke 
von Üelebes sowie bei den meisten Originalen von P. laccadivensis. 
Während bei den genannten westindischen Funden diese zweite Papille 
auf Intersegmentalfurche 12/13 nur in der Minderheit auftritt, ist sie bei 
der Celebesform und noch mehr bei der Lakkadivenform schon bei weitem 
vorherrschend. Fast konstant erscheint sie in dem Material von Tanga 
in Deutsch-Ostafrika. Hier tritt sie bei allen mit Ausnahme eines einzigen 
Exemplares auf. Auch dies letzte Exemplar besitzt eine zweite vordere 
Papille, jedoch nicht auf Intersegmentalfurche 12/13, sondern auf 14/15. 
Auch eines der Üelebesexemplare zeigt die vordere Papille auf Inter- 
segmentalfurche 14/15. Diese beiden verschiedenen Anordnungsweisen der 
vorderen Papille finden sich, allerdings unter Verschiebung der mittleren 
Papille, kombiniert in einem Exemplar von Cartagena in Colombia, das 
3 Papillen auf Intersegmentalfurche 19/20, 16/17 und 12/13 besitzt, 
während das andere Exemplar von diesem Fundort nur die anscheinend 
konstante Papille auf Intersegmentalfurche 19/20 aufweist. Zu erwähnen 
ist noch als vereinzelt stehende Abweichung, daß ein Exemplar des 
Lakkadivenmaterials ebenfalls 3 Pubertätspapillen besitzt, und zwar auf 
Intersegmentalfurche 19/20, 12/13 und 11/12. Es ist aus dieser Zusammen- 
stellung klar ersichtlich, daß man es in der Zahl und Anordnung 
dieser Papillen nur mit einer Variabilität zu tun hat, deren verschiedene 
Bildungen an verschiedenen Fundstellen vorherrschen können. Viele Formen, 
die zu P. bermudensis gestellt werden müssen, lassen keine Spur von 
Pubertätspapillen erkennen, so sämtliche von mir untersuchte Stücke von 
Brasilien (viele Exemplare von 3 verschiedenen Fundorten), ferner 2 der 
4 von mir untersuchten Originale des P. Michaelseni sowie die als 
P. insularis bezeichneten Stücke von Ceylon und den Aru-Inseln. Diese 
letzteren waren sämtlich noch sehr jung (Samentasche noch ohne Divertikel), 
so daß sie in dieser Hinsicht kaum in Rechnung zu ziehen sind. Auch 


g W. Michaelsen. 


[o 0) 


die Originale des P. Mechaelseni scheinen noch sehr unreif zu sein. Beachtens- 
wert ist aber das Fehlen der Papillen bei sämtlichen brasilischen Stücken. 
Diese letzteren waren allerdings auch noch nicht vollständig geschlechts- 
reif — keines wies einen wohlausgebildeten Gürtel auf —; aber sie standen 
der Geschlechtsreife schon so nahe, daß man die Anzeichen etwaiger 
Pubertätspapillen zu finden erwarten durfte. Hauptsächlich aus diesem 
Grunde halte ich einstweilen die Sonderung der „f. arenae“ für diese 
brasilischen Pontodrilen aufrecht. 

Auch in der Bildung des männlichen Geschlechtsfeldes scheint 
diese f. arenae etwas von der f. Zypica abzuweichen. Die ventralmediane 
Einsenkung am 18. Segment und ihre lateralen wallförmigen Begrenzungen, 
die bei f. typöca den Körper in der Region des 18. Segments verbreitert 
erscheinen lassen, sind bei f. arenae nur schwach ausgeprägt. Vielleicht 
aber haben wir es auch hierin nur mit einem Zustand unvollständiger 
Ausreifung zu tun. Nur eine Untersuchung an vollständig geschlechts- 
reifem brasilischen Material kann diese Frage entscheiden. 

BEDDARD erwähnt beim Lakkadiven-Material noch das häufige Vor- 
kommen einer quer-ovalen Papille vorn am 14. Segment. Diese Papille 
hat jedoch nicht die Bedeutung einer Pubertätspapille. Sie stellt nur das 
polsterförmig erhabene gemeinsame Drüsenfeld der weiblichen Poren 
dar, wie es sich mehr oder weniger deutlich bei den meisten (allen?) 
vollkommen geschlechtsreifen, mit wohl ausgebildetem Gürtel versehenen 
Exemplaren findet. Ich sah es deutlich bei dem einen Exemplar von 
Cartagena in Colombia, sowie bei den meisten Originalen des P. Michaelseni 
var. hortensıis. 

Die von ROSA aufgestellte Art P. znsulares von den Aru-Inseln 
(l. ec. 1891) soll sich von den übrigen durch das Fehlen eines Divertikels 
der Samentaschen unterscheiden. Ich glaubte in 2 Stücken von Ceylon 
diese Art wiederzuerkennen, erwähnte jedoch bei der Erörterung dieser 
Stücke (l. ec. 1897, p. 174), daß diese Bildung der Samentaschen wohl 
auf der Unreife der Stücke beruhen möge, Schon damals wies ich darauf 
hin, daß sich vielleicht die Notwendigkeit einer Vereinigung dieser Art, 
wie des P. arenae, mit P. bermudensis ergeben möge. Nach meinen 
jetzigen Erfahrungen genügt schon ein Vergleich der charakteristischen 
Gestalt der Prostaten mit denen von P. ephippiger (= P. bermudensis) 
(wel. Rosa, 1 &.189174..14 72 11,20nd ROSA, 1. e. A189ant DE Aa) 
zunächst die sehr nahe Verwandtschaft zwischen beiden Formen fest- 
zustellen. Bei dieser nahen Verwandtschaft ist es aber unwahrscheinlich, 
daß tatsächlich ein so wesentlicher Unterschied, wie es das Vorhandensein 
und Fehlen eines Samentaschendivertikels sein würde, vorhanden ist, zu- 
mal da die Unreife der betreffenden divertikellosen Stücke eine genügende 
Erklärung für ihre anscheinende Besonderheit gibt. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 89 


Die obigen Erörterungen ergeben, daß die Arten P. insularis ROSA, 
P. Michaelseni EISEN, P. ephippiger ROSA und P. laccadivensis BEDDARD 
samt ihren angeblichen Varietäten keine wesentlichen Abweichungen von 
P. bermudensis BEDDARD aufweisen, und daß P. arenae MICH. höchstens 
als besondere „forma“ geführt werden darf. Es sind außerdem noch 
2 fragliche Synonyme zu erörtern. Es ist unwahrscheinlich, daß SCHMARDA 
bei seiner Beschreibung des Pontoscolex arenicola (1. ©. 1861) die mit dem 
Pontoscolex (sens. rec.) zusammen gefundenen Pontodrilus wirklich mit 
berücksichtigt hat. Ich habe deshalb das Synonym „Pontoscolex arenicola 
part.“ mit einem Fragezeichen versehen. Sehr wahrscheinlich ist dagegen 
die Zugehöriekeit des Pontodrilus hesperidum BEDD. zu P. bermudensis. 
Da BEDDARD jedoch nur ganz junge Stücke gesehen hat, so ist eine 
endgültige Feststellung hierüber kaum möglich. 


Pontodrilus litoralis (Grube). 

1555. Lumbricus litoralis GRUBE, Beschreibungen neuer oder wenig bekannter Anne- 
liden. In: Arch. Naturg. XXII, p. 127, t. 5, f. 5—10 [f. typica]. 

1574. Pontodrilus Marionis E. PERRIER, Sur un nouveau genre de Lombriciens indigenes. 
In: C.-R. Ac. Sci. LXXVILH, p. 1582 [f. Marionis]. 

18S1. Pontodrilus Marionis, E. PERRIER, Etudes sur l’organisation des Lombriciens 
terrestres. IV. Organisation des Pontodrilus (E, P.). In: Arch. Zool. exper. 
gen. IX, p. 176, t. 13—17, t. 15, f. 40—43 [f. Marionis]. 

1595. Pontodrilus’ litoralis, BEDDARD, A Monograph of the Order of Oligochaeta; Oxford 
1595, p. 469 [(f. typica +) f. Marionis). 

1900. Pontodrilus litoralis, MICHAELSEN, Oligochaeta. In: Tierreich X, p. 180 [(£. ty- 
pica +) f. Marionis]. 

1901. Pontodrilus litoralis, COGNETTI, Gli Oligocheti della Sardegna. In: Boll. Mus. 
Torino XVI, nr. 404, p. 16 [f. Marionis]. 

1906. Pontodrilus Oroflandi BEDDARD, On a new Species of Worm of the Genus Pon- 
todrilus from the Shores of the Red Sea. In: Proc. Zool. Soc. London 19051, 
p. 561, Textfig. 75 [f. Croßlandi]. 

1907. Pontodrilus albanyensis MICHAELSEN, Oligochaeta. In: Die Fauna Südwest- 
australiens (Erg. Hamburg. südwestaustral. Forschungsr. 1905) T, p. 155, t. 2, 
f. 26, Textfig. XII [f. albanyensis]. 

Verbreitung der f. typica: Süd-Frankreich, Villefranche|GRUBE, 
re. 21853]. 

Verbreitung der f. Marionis: Süd-Frankreich, Marseille |E. 
PERRIER, 1. e, 1874], "Nizza |BEDDARD, 1. ec. 1895], Villefranche 
[MICHAELSEN, ]. c. 1900]; Sardinien, Portotorres [COGNETTI, ].c. 1901|. 

Verbreitung der f. Croßlande: Insel Khor Dongola an der 
Sudanküste des Roten Meeres [BEDDARD, 1. c. 1906|. 

Verbreitung der f. albanyensis: Südwest-Australien, Albany 
[MICHAELSEN, 1. c. 1907]. 

Erörterung: In der Art P. litoralis fasse ich alle echten litoralen 
Pontodrilus-Formen zusammen, deren Prostaten einen deutlichen und 


90 __W. Michaelsen. 


scharf abgesetzten, aber kleinen und gleichmäßig dieken muskulösen Aus- 
führgang besitzen. Da von den Arten dieser Gattung vollständig ge- 
schlechtsreife Stücke verhältnismäßig selten beobachtet werden, und sich 
die Kenntnis der Formen vielfach auf halbreife Stücke beschränkt, so 
konnte die Vermutung aufkommen, daß der P. lktoralis-Zustand der Pro- 
staten nur eine Entwicklungsstufe des P. bermudensis-Zustandes darstelle. 
Wie oben angegeben, trifft diese Vermutung nicht zu; denn schon halb- 
reife P. bermudensis zeigen die charakteristische hohe Ausbildung des 
Prostatenausführganges ihrer Art und vollreife P. litoralis einen anscheinend 
unvollkommenen Zustand der Prostaten. 

Der Hauptunterschied zwischen den verschiedenen Formen dieser 
Art beruht auf der Zahl und Anordnung der Pubertätspapillen oder 
-srübchen. Wir haben bei P. bermudensis gesehen, daß die Zahl und 
Anordnung dieser Organe innerhalb der Art schwanken kann, daß selbst 
eine Sonderung in bestimmte Varietäten oder Formen nach Verschieden- 
heiten in diesen Organen nicht immer angängig ist. Wenngleich die 
systematische Wertigkeit gewisser Charaktere in verschiedenen Gruppen 
verschieden sein kann — was uns in einer Gruppe als Artcharakter 
entgegentritt, mag in anderen nahestehenden Gruppen kaum als Varietäten- 
charakter bewertet werden —, so glaube ich doch, die verschiedenen Haupt- 
formen des P. litoralis auseinander halten zu sollen, bis etwa ein weiteres 
Studium an reicherem Material zu einer engeren Zusammenfassung zwingt. 
Die am häufigsten beobachtete Form ist diejenige, die ich als f. Marziones 
(E. PERR.) (= P. Marionis E. PERR.) bezeichne, bei der eine unpaarige 
ventralmediane Pubertätspapille auf Intersegmentalfurche 19/20 liegt oder 
außerdem noch eine oder noch 2 auf der folgenden bezw. auf den folgenden. 
Das meines Wissens bisher nicht angegebene Maximum (3 Papillen auf 
Intersegmentalfurchen 19/20, 20/21 und 21/22) zeigen einige von Porto- 
torres auf Sardinien stammende Exemplare, die mir von Dr. L. COGNETTI 
DI MARTIIS (l. e. p. 16) freundlichst übersandt worden sind. Von dieser 
f. Marionis soll sich der typische P. itoralis GRUBES, den ich als f. typzca 
bezeichne, durch die Paarigkeit der Pubertätspapillen unterscheiden, die 
im übrigen, wie die der f. Marzonzs, hinter den männlichen Poren, die 
vordersten nach wörtlicher Angabe am 19., nach der Abbildung (. ec. t.5, £. 9) 
am 20., in der Wirklichkeit wahrscheinlich zwischen diesen beiden Segmenten, 
auf Intersegmentalfurche 19/20, liegen. Nach Untersuchung eines angeblich 
typischen Exemplares kam ich zu der Ansicht, daß sich GRUBE geirrt 
habe und daß seine Form mit P. Marionis E. PERR. übereinstimme 
(Bemerkung ]. c. 1900, p. 180). Erst später machte ich die Erfahrung, 
daß GRUBE vielfach Nebenstücke und Cotypen seiner Arten unter hand- 
schriftlicher Bezeichnung an verschiedene Museen abgab, so daß das eigent- 
liche Originalstück bezw. die Originalstücke nicht immer als solche fest- 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 9] 


stellbar blieben. Ich bin deshalb in Zweifel geraten, ob das von mir 
untersuchte Stück wirklich ein Originalstück oder nur ein ohne besondere 
Prüfung aus einer größeren Kollektion herausgenommenes Stück sei. Da 
kürzlich von BEDDARD eine Form mit paarigen Pubertätspapillen beschrieben 
worden ist (P. Croßlandi), so kam mir der Gedanke, daß GRUBES Angabe 
von der Paarigkeit dieser Organe doch wohl auf richtiger Beobachtung 
beruhe, und daß die Lokalität bei Villefranche 2 verschiedene Formen 
beherberge, eine mit paarigen Papillen (f. fypöca) und eine mit unpaarigen 
(f. Marionis). Die oben erwähnte BEDDARDsche Form stimmt also in der 
Paarigkeit der Papillen mit der f. Zypeca überein, unterscheidet sich von 
derselben jedoch dadurch, daß diese Organe vor den männlichen Poren 
liegen, und zwar bei dem einzigen geschlechtsreifen Stück, das zur 
Untersuchung kam, auf Intersegmentalfurche 13/14 und 14/15. Wie bei 
P. bermudensis, so finden wir also auch bei P. ltoralis eine bedeutsame 
Verschiedenheit in der Lage der Pubertätspapillen, insofern dieselben 
hinter oder vor den männlichen Poren liegen können; sogar der Unter- 
schied zwischen Paarigkeit und Unpaarigkeit der Papillen findet sich auch 
bei P.bermudensis wenigstens andeutungsweise (Lakkadiven-Form, BEDDARD 
l. c. 1906, Textfig. 79). Die letzte der zu P. litoralıs gehörenden Formen, 
P. albanyensis MICH., jetzt als P. ktoralis f. albanyensis zu bezeichnen, 
unterscheidet sich von den übrigen Formen dieser Art dadurch, daß die 
Pubertätspapillen sich den männlichen Poren genähert haben und an das 
männliche Geschlechtsfeld herangerückt sind. In gewisser Weise ver- 
mittelt diese Form zwischen den übrigen, insofern zwar, als die Pubertäts- 
papillen teils vor, teils hinter den männlichen Poren liegen (auf Inter- 
segmentalfurche 17/18 und 18/19), und insofern diese Papillen teils unpaarig, 
ventralmedian (auf beiden Intersegmentalfurchen), teils paarig (nur auf 
Intersegmentalfurche 18/19) sind. Es muß jedoch dabei erwähnt werden, 
daß diese Papillen der f. albanyensis viel schmäler sind als die der übrigen 
Formen, und daß sie wegen ihrer Lage hart am männlichen Geschlechts- 
feld einen ganz besonderen Habitus dieses Geschlechtsfeldes verursachen. 
Es erscheint mir etwas fraglich, ob sie überhaupt diesen Pubertäts- 
papillen der übrigen Formen homolog seien. Jedenfalls erscheint mir 
sowohl die Zuordnung zum P. litoralis wie auch die Absonderung inner- 
halb dieser Art als f. albanyensis gerechtfertigt. 


Pontodrilus matsushimensis Iizuka. 


1898. Pontodrilus matsushimensis IIZZUKA, On a New Species of ee Oligochaeta 
(Pontodrilus matsushimensis). In: Annot. Zool. japon. II, p. 21, t. 2 [f. typica]. 

153). Pontodrilus matsushimensis var. chathamianus MICHAELSEN, a von den 
Inseln des Pacific, nebst Erörterungen zur Systematik der Megascoleciden, 
(Erg. einer Reise nach «dem Pacifie. — Schauinsland 1896/97.) In: Zool. Jahrb., 
Syst. XII, p. 220 [f. chathamiana]. 


923 W. Michaelsen. 


1899. Pontodrilus matsushimensis BEDDARD, On a Collection of Earthworms from New 
Britain, the Solomon Islands, the New Hebrides, and the Loyalty Islands. In: 
WILLEY, Zool. Res. New Britain, New Guinea, Loyalty Islands and elsewhere II, 
p. 192 [f. typica]. 

1900. Pontodrilus matsushimensis + var. chathamiana MICHAELSEN, Oligochaeta. In: 
Tierreich X, p. 179, 180 [f. typica + f. chathamiana|]. 

1901. Pontodrilus chathamensis (laps. pro chathamianus) BENHAM, On some Earthworms 
from the Islands around New Zealand. In: Trans. New Zealand Inst. XXXIII, 
p. 136, t. 3, untere Hälfte [f. chathamiana]. 


Verbreitung der f. typica: Japan, Matsushima Bay in der 
Provinz Rikuzen [IIZUKA l.c. 1898]; Neu-Kaledonien, Kunie- 
oder Fichten-Insel [BEDDARD |. ce. 1899]. 

Verbreitung der f. chathamiana: Chatham-Inseln, Te One 
[MICHAELSEN |. c. 1899]. 

In der Art P. matsushimensis IIZUKA fasse ich die echten, litoralen 
Pontodrilus zusammen, bei denen der muskulöse Ausführgang der Pro- 
staten gewissermaßen rudimentär und nicht scharf vom Drüsenteil ab- 
gesetzt ist, nur das äußerste konisch verengte distale Ende der Prostaten 
repräsentiert. Es lassen sich 2 Formen dieser Art unterscheiden, die 
japanische und neu-kaledonische f. Zypica mit einer einzigen unpaarigen 
Pubertätspapille auf Intersegmentalfurche 19/20 und die f. chatha- 
miana MICH. von den Chatham-Inseln, bei der noch 2 oder 3 vordere 
Papillen ventralmedian auf Intersegmentalfurchen 11/12 und 12/13 oder 
11/12, 12/13 und 14/15 hinzukommen. Auch eine Vermehrung der post- 
clitellen Pubertätspapille ist bei f. chathamianus beobachtet worden (auf 
19/20 und 20/21). Ein Vergleich mit der f. Zypica des P. bermudensis 
läßt den Unterschied zwischen diesen beiden Formen des P. matsushimensis 
recht geringwertig erscheinen; doch mag die Sonderung der Formen auf- 
rechterhalten bleiben, solange sie mit der geographischen Sonderung 
parallel geht. 


Pontodrilus lacustris (Benh.). 


1904. Plutellus lacustris BENHAM, On some new Species of Aquatie Oligochaeta from 
New Zealand. In: Proc. Zool. Soc. London 1903 H, p. 228, t. 26 f. 32—40. 

Verbreitung: See Wakatipu auf der Südinsel von Neu- 
seeland [BENHAM |. c. 1904|. | 

Erörterung: Diese Art nimmt nieht nur wegen ihrer limnischen 
Lebensweise, sondern auch wegen gewisser wesentlicher Abweichungen 
in der Organisation (Kürze des Gürtels, Ausstattung mit Penial- 
borsten, 4 Paar Samentaschen) eine Sonderstellung in der Gattung 
Pontodrilus ein. Man könnte versucht sein, sie, wie es BENHAM tat, 
als einen Plutellus anzusehen, dessen Muskelmagen in Anpassung 
an die limnische Lebensweise rudimentär geworden und schließlich ganz 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 95 


geschwunden ist. Man hätte es nach dieser Anschauung nur mit einer 
Konvergenz zwischen der Art „Zacustris“ und der Gattung Pontodrilus 
zu tun. Da diese Anschauung sich jedoch nicht sicher begründen läßt, 
und sich immerhin gewisse Anklänge an echte, litorale Pontodrilus-Arten 
finden (Örnamentierung und Stellung der Borsten, Anordnung der Pubertäts- 
papillen, Fehlen der Nephridien der anteclitellialen Segmente, Gestalt der 
Samentaschen), so lasse ich es einstweilen bei einer Zuordnung dieser 
limnischen Art zu der litoralen Gattung Pontodrilus bewenden. 


Gen. Woodwardia Mich. 


Woodwardia javanica n. sp. 
Tafel, Fig. 7 und S. 


Fundnotiz: Java, Buitenzorg, unter Spreu und Laub; Prof. 
K. KRAEPELIN leg. 24. II. 04. 

Vorliegend 2 geschlechtsreife Stücke und ein halbreifes. 

Äußeres: Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke: Länge ca. 
38 mm, Dicke ca. 1—1'/s mm, Segmentzahl ca. 128. 

Färbung weißlich; pigmentlos. Gürtel schwach gelblich. 

Kopf epilobisch (ca. '/s), wenn nicht pro-epilobisch; dorsaler Kopf- 
lappenfortsatz breit und kurz, hinten geschlossen. 

Borsten mäßig zart, die ventralen mäßig weit gepaart, die dorsalen 
getrennt. Als Besonderheit der Borstenanordnung ist auffallend, daß die 
dorsalmediane Borstendistanz im allgemeinen kleiner als die Weite der 
dorsalen Paare ist, nur am Vorderkörper ist sie etwas größer. Am Mittel- 
körper, und zwar schon vom Gürtel an, findet sich folgende Borstenstellung: 
die ventralmediane Borstendistanz gleicht der dorsalmedianen und den 
mittleren lateralen; die ventralen Paare sind nur etwa !/s so weit wie 
jene, die dorsalen Paare dagegen um !/s weiter als jene Borstendistanzen 
(am Mittelkörper aa:ab:be:cd:dd—=3:1:3:4:3). Gegen das Vorder- 
ende des Tieres verschieben sich die Borstenlinien beträchtlich, und zwar 
nimmt die dorsalmediane Borstendistanz zu auf Kosten der mittleren 
lateralen und, etwas weniger, auf Kosten der Weite der dorsalen Paare, 
die sie bald übertrifft (am 4. Segment aa:ab:be:cd:dd—=6:2:4:5:7). 
Auch gegen das Hinterende ändert sich die Borstenstellung etwas, aber 
nur wenig. Hier nimmt die ventralmediane Borstendistanz und die Weite 
der ventralen Paare etwas zu (am Hinterende aa: ab:be:cd:dd — 
929 24.62). 

Rückenporen vorhanden. 

Gürtel ringförmig, am 13.—17. Segment (=). 


94 W. Michaelsen. 


Männliche Poren am 18. Segment auf kleinen quer-ovalen Pa- 
pillen, die sich zwischen den Borstenlinien « und 5 erstrecken. Ein un- 
deutlicher, schwach erhabener, querer, ventralmedianer Drüsenwall ver- 
bindet die beiden männlichen Papillen miteinander. 

Weiblicher Porus unpaarig?, ventralmedian am 14. Segment? 
Die ganze Ventralseite des 14. Segments ist etwas drüsig verdickt. 

Samentaschenporen 2 Paar, unscheinbar, auf Intersegmental- 
furche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien a. 

Innere Organisation: Dissepiment 6/7—9/10 sehr wenig ver- 
dickt, noch als zart zu bezeichnen, 5/6 und 10/11 sowie die folgenden 
sehr zart. 

Darm: Ein mitteleroßer Muskelmagen im 5. Segment. Ösophagus 
einfach, ohne Kalkdrüsen. Im 18. Segment erweitert sich der Ösophagus 
plötzlich zum umfangreichen Mitteldarm. Mitteldarm ohne T'yphlosolis. 

Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 12. Segment. 

Nephridialsystem meganephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Hoden und 
Samentrichter frei im 10. und 11. Segment. Ein Paar mehrteilige Samen- 
säcke ragen von Dissepiment 11/12 in das 12. Segment hinein. Die 
einzelnen Teilstücke der Samensäcke sind ziemlich groß, dick birnförmig 
oder fast kugelig; sie stehen in gedrängten Gruppen. Im 10. und 
Il. Segment finden sich freie Samenmassen. Im 9. Segment glaubte ich 
an einer Schnittserie einseitig einen winzigen, an Dissepiment 9/10 haf- 
tenden Samensack zu erkennen; doch ließ sich die Natur dieser Bildung 
nicht ganz sicher feststellen. 

Prostaten: Pheretima-Prostaten. Drüsenteil scheibenförmig, un- 
gefähr so lang wie breit, mit mehrfach eingeschnittener Oberfläche, fast 
gelappt, das 17., 18. und 19. Segment einnehmend. Ausführgang gleich- 
mäßig dick, ungefähr so lang wie der Drüsenteil, unregelmäßig gebogen, 
direkt ausmündend, d.h. ohne Vermittlung einer Kopulationstasche. 

Penialborsten (Taf., Fig. 8) zart, ca. /; mm lang und in der 
proximalen Hälfte ca. 5 « dick, etwa von der Mitte ab gegen das distale 
Ende allmählich dünner und dünner werdend, schließlich am distalen Ende 
haarfein, Kaum noch 1 « dick. Etwas proximal von dem unregelmäßig 
gebogenen äußersten distalen Ende zeigen die Penialborsten eine feine 
Schlängelung, deren Wellenhöhe fast der hier sehr geringen Borstendicke 
gleichkommt. Da ich die Penialborsten nur an einem Canada-Balsam- 
Präparat untersuchen konnte, so ließ sich nicht sicher feststellen, ob auf 
den Erhabenheiten der Schlängelwellen kleine Dorne oder Haken stehen; 
es hatte fast den Anschein. 

Samentaschen (Taf., Fig. 7): Ampulle länglich sackförmig, fast 
birnförmig, distal etwas verengt. Ausführgang kurz und eng, viel dünner 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 95 


als die Ampulle, aber nicht besonders scharf von derselben abgesetzt. 
An der Grenze zwischen Ampulle und Ausführgang sitzt ein dünnes, 
keulenförmiges Divertikel, das ungefähr halb so lang wie die Haupttasche 
und viel dünner als deren Ausführgang ist. Die dickere proximale Hälfte 
des Divertikels ist dünnwandig und enthält ein einfaches, lang gestrecktes 
Samenkämmerchen. Die etwas engere, aber nicht scharf vom Samen- 
kämmerchen abgesetzte distale Hälfte muß als Divertikelstiel bezeichnet 
werden. Ihr Lumen stellt einen engen, etwas geschlängelten Kanal dar, 
der sich nach dem Eintritt in das proximale Ende des Ausführganges 
proximalwärts umbiegt und schließlich in das distale Ende der Ampulle 
einmündet. 

Bemerkungen: Woodwardia javanica ist vor allem wegen seines 
Fundortes interessant. Sie ist eine der wenigen phyletisch älteren 
Megascolecinen, die in dem eigentlichen Gebiet der phyletisch jüngsten 
Megascolecinen, der Gattung Pheretima, gefunden worden sind. Falls 
wir dieses javanische Vorkommen als ein endemisches ansehen dürfen, 
bietet dasselbe einen wertvollen Fingerzeig für den Weg, den die Gattung 
Woodwardia bei ihrer Verbreitung von Australien nach Ceylon und Birma 
eingeschlagen haben mag. Doch ist die endemische Natur dieses Vor- 
kommens nicht über jeden Zweifel erhaben. Der Fundort Buitenzorg 
muß wegen des intensiven gärtnerischen Verkehrs seines botanischen 
Gartens als Einschleppungsherd betrachtet werden. 


Gen. Notoscolex Fletch. 


Notoscolex brancasteriensis n. Sp. 
Tafel, Fig. 9. 


Fundnotiz: Südwest-Australien, Brancaster im Upper 
Blackwood-Distrikt, JOHN M. WHISTLER leg. 1909. 

Vorliegend ca. 150 Exemplare. 

Äußeres: Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke sehr ver- 
schieden: Länge 22—60 mm, maximale Dicke 1?/;—2?/s mm, Segmentzahl 
ca. 120—130. 

Färbung schmutzig gelbgrau bis braungrau. 

Kopf epi-tanylobisch. Der dorsale Kopflappenfortsatz springt mit 
ungefähr unter 60° konvergierenden Rändern, also als gleichseitiges Drei- 
eck, nach hinten in das 1. Segment ein. Von dem hinteren Winkel dieses 
Dreiecks geht eine scharfe Längsfurche bis an Intersegmentalfurche 1/2 
nach hinten. Die Seitenränder des Kopflappenfortsatzes gehen direkt in 
die Ränder dieser Furche über. 

Borsten zart, weit gepaart, und zwar die dorsalen weiter als die 


96 W. Michaelsen. 


ventralen. Dorsalmediane Borstendistanz etwas größer als der halbe 
Körperumfang (dd —=°/sw). Ventralmediane Borstendistanz ca. '/ı so groß 
wie die dorsalmediane (aa —= ca. '/ı dd). Mittlere laterale Borstendistanzen 
ungefähr halb so groß wie die ventralmediane, sehr wenig größer als die 
Weite der dorsalen Paare, deutlich größer als die Weite der ventralen 
Paare (annähernd aa. ab: be: cd. dd 24210 :322213.:36): 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 6/7. 

Gürtel am 13. Segment ventral unterbrochen, im übrigen ringförmig, 
am 13.—17., „18. Segment (= 5—5"/,). 

Männliche Poren einander und der ventralen Medianlinie genähert, 
am 18. Segment medial von den Borstenlinien «, auf einer gemeinsamen, 
ventralmedianen, quer-ovalen, polsterförmigen Papille, die die ganze Länge 
des 18. Segments einnimmt und lateral fast bis an die Borstenlinien db reicht. 

Weibliche Poren nicht genau erkannt (vorn am 14. Segment 
medial von den Borstenlinien «?). 


MN Samentaschenporen 2 Paar oder 2 un- 
Sen paarige auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9, 
Szenen paarweise einander sehr genähert oder ganz mit- 
il! einander verschmolzen, dicht neben oder in der 
u — ventralen Medianlinie. 
rar Pubertätsorgane sehr konstant, bei fast 


sämtlichen vorliegenden geschlechtsreifen Exem- 
plaren in gleicher Anordnung. Bei voller Aus- 
bildung sind es große quer-ovale, von einem Drüsen- 
wall eingefaßte, in der zentralen Partie eingesenkte 
und im Zentrum eine kleine Papille tragende inter- 
segmentale Feldehen, die fast saugnapfartig aus- 
Fig. XVII. i a 
N er sehen können. Bei normaler Anordnung (ca. 147 
n. sp, von 150 Exemplaren) liegt ein derartiges Feldchen 
Vorderende von der Ventral- ventralmedian auf Interseementalfurche 16/17, seit- 
seite; schematisch. lich ungefähr bis an die Borstenlinien « reichend, 
und ein Paar auf Imtersegmentalfurche 19/20, 

seitlich fast bis an die Borstenlinien c reichend, die Borstenlinien b 
medialwärts noch etwas überragend. Diese paarigen Feldchen sind medial 
nicht scharf begrenzt und durch eine mehr oder weniger deutliche ventral- 
mediane Brücke, aus zwei schmalen Querwällen bestehend, verbunden. 
Nur bei 3 von ca. 150 Exemplaren fanden sich ganz unbedeutende Ab- 
weichungen von dieser normalen Anordnung. Bei einem Exemplar waren 
die hinteren Pubertätsorgane normal ausgebildet, während das vordere 
unpaarige fehlte; bei den beiden anderen Exemplaren fand sich eine 
Verdoppelung der Pubertätsorgane, bei dem einen eine Verdoppelung des 
vorderen, unpaarigen, insofern sich deren zwei auf Intersegmentalfurche 


Il 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 97 


15/16 und 16/17 fanden, bei dem anderen eine Verdoppelung der hinteren 
Paare, deren sich 2 auf Intersegmentalfurche 19/20 und 20/21 fanden; die 
Pubertätsorgane dieses letzteren, überzähligen Paares waren einander etwas 
näher gerückt als die des normalen Paares auf Intersegmentalfurche 19/20. 

Innere Organisation: Dissepimente 6/7 und 7/8 zart, 8/9 bis 
14/15 etwas verdickt, 9/10 und 10/11 am meisten, aber immerhin nur 
mäßig, die übrigen stufenweise noch weniger. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 6. Segment. Ösophagus ohne 
Kalkdrüsen; Mitteldarm ohne Typhlosolis. 

Nephridialsystem: Jederseits 3 Mikronephridien in einem Seg- 
ment. Die Mikronephridien sind in regelmäßige Längslinien gestellt, die 
eines Segments annähernd gleich groß. Die ‘obersten zeichnen sich nicht 
durch besondere Größe aus. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samen- 
trichter frei im 10. und 11. Segment; 2 Paar kleine, wurstförmige, ge- 
bogene, in ganzer Länge an Dissepiment 10/11 bezw. 11/12 angeheftete 
Samensäcke im 11. und 12. Segment. 

Prostaten ganz auf das 18. Segment beschränkt, vom Ort der 
Ausmündung zur Seite und nach oben ragend. Drüsenteil eiföürmig, schwach 
seitlich abgeplattet, kompakt, oberflächlich uneben, warzig und rissig. 
Ausführgang kurz, gerade gestreckt. 

Penialborsten fehlen. 

Weibliche Geschleehtsorgane: Ovarien an normaler Stelle, 
büschelig. Eitrichter ziemlich groß, flach trichterförmig, mit vorragendem 
Rande. 

Samentaschen (Tafel, Fig. 9): Haupttasche mit länglich -sack- 
förmiger Ampulle und mäßig scharf abgesetztem, halb so diekem und 
ungefähr '/s so langem Ausführgang. In das distale Ende des Ausführ- 
ganges mündet ein langes, schlankes, keulenförmiges Divertikel, das un- 
gefähr ebenso lang wie die Haupttasche ist und am dicken proximalen 
Ende einen einfachen, ovalen oder birnförmigen Samenraum enthält. 

Bemerkungen: N. brancasteriensis steht dem N. suetorius MICH. 
von Bridgetown, ebenfalls im Upper Blackwood-Distrikt, nahe. Beide 
zeigen die gleiche trinephridische Ausbildung der Exkretionsorgane. 
Sie unterscheiden sich voneinander durch die Anordnung der äußeren 
Pubertätsorgane und durch die Gestalt der Samentaschen. 


Notoscolex Simsoni (W.B. Sp.). 


1595. Megascolides Simsoni W. B. SPENCER, Preliminary Notes on Tasmanian Earth- 
worms. In: Proc. R. Soc. Vietoria (N. S.) VII, p. 45, t. 3, f. 31—33. 
Fundnotiz: Tasmanien, Umgegend von Hobart; Dr. ARTHUR 
M. Lea leg. 


98 W. Michaelsen. 


Vorliegend 4 gut konservierte Exemplare, von denen eines vollkommen 
geschlechtsreif, aber anscheinend nicht vollständig ist, während die andern 
halbreif sind. 

Äußeres. Dimensionen des größten halbreifen Exemplares: 
Länge 68 mm, Dicke 3—4'/, mm, Segmentzahl 124. Das geschlechtsreife 
Stück war ursprünglich anscheinend nur wenig größer. 

Färbung dorsal bis etwa zu den Borstenlinien d rauchbraun, 
ventral und lateral gelblichgrau. 

Kopf epilobisch (ca. '/,). Dorsaler Kopflappenfortsatz hinten offen, 
aber hinterste Partie desselben durch eine Querfurche abgetrennt. Eine 
dorsalmediane Längsfurche zieht sich am Kopflappen und 1. Segment bis 
zur Intersegmentalfurche 1/2 hin. 

Borsten im allgemeinen ventral weit gepaart, dorsal getrennt. 
Ventralmediane Borstendistanz annähernd gleich den mittleren lateralen 
und gleich der Weite der dorsalen Paare; Weite der ventralen Paare un- 
gefähr ?/s so groß. Dorsalmediane Borstendistanz ungefähr gleich ®/s des 
Körperumfanges (im allgemeinen aa: ab:be:cd —= 3:2:3:3;, dd = ’/s u). 
Am Hinterkörper sind die Borsten d sehr unregelmäßig gestellt, so dab 
hier die Borstendistanzen cd und dd in hohem Grade schwanken. Ganz 
vereinzelt weicht schon dicht hinter dem Gürtel eine Borste d aus der 
geraden Borstenlinie heraus. 

Erster Rückenporus auf Intersesmentalfurche 2/3, also auffallend 
weit vorgerückt; bei 2 Stücken konnte ich die ersten beiden Rückenporen 
nicht erkennen. 

Gürtel ringförmig, am 14.—17. Segment (= 4). (Nach SPENCER 
am 13.—18. Segment.) 

Männliche Poren und Samentaschenporen wie bei SPENCERS Original- 
Stücken. 

Pubertätsorgane: Paarige quer gestreckte, schmale, etwas ein- 
gesenkte Drüsenstreifen auf Intersegmentalfurche 19/20 und 20/21, die 
vorderen kürzer, medial bis zur Borstenlinie « reichend, lateral die 
Borstenlinie b überragend, die hinteren medial auch die Borstenlinie « 
überragend. Die ganze ventrale Partie der Segmente 18—20 ist etwa 
zwischen den Borstenlinien b etwas eingesenkt. 

Innere Organisation: Dissepiment 5/6 zart, 6/7”—14/15 schwach 
verdickt, die mittleren derselben etwas deutlicher verdickt. 

Darm: Ein mäßig großer Muskelmagen im 5. Segment. Kalkdrüsen 
fehlen. Mitteldarm ohne Typhlosolis. 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Letzte Herzen im 
13. Segment. 

Nephridialsystem: In den Segmenten des Mittelkörpers finden 
sich jederseits 4 ziemlich große, locker gelappte bis büschelige Mikro- 


ee Mn 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 99 


nephridien in regelmäßigen Längsreihen angeordnet. In den Segmenten 
des Hinterkörpers mit Ausnahme des äußersten Körperendes fand sich die 
Zahl der Mikronephridien auf 3 jederseits verringert. In den Segmenten des 
äußersten Hinterendes erschienen die Mikronephridien einer Seite zusammen- 
gerückt und verschmolzen (Meganephridien?). Auch in den Segmenten des 
Vorderkörpers war die Sonderung der Mikronephridien nicht so deutlich. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samentrichter 
frei im 10. und 11. Segment. 2 Paar gedrängt traubige Samensäcke ragen 
von Dissepiment 10/11 und 11/12 m das 11. und 12. Segment hinein. 
Der allgemeinen Gestalt nach sind die Samensäcke wurstförmig, mit einer 
Längsseite an ihr Dissepiment angeheftet. 

Prostaten: Drüsenteil platt, länglich, zungenförmig, äußerlich 
uneben, aus einer großen Zahl fest aneinander gepreßter Teilstücke 
bestehend. Ausführgang kurz und sehr dünne. 

Penialborsten (von SPENCER nicht erwähnt!) ca. 1,2 mm lang und 
proximal ca. 16 w dick, distal dünner werdend, dicht vor der Spitze nur 
noch 8 w dick, einfach und ziemlich stark gebogen, ungefähr eine viertel 
Ellipse beschreibend, distal einfach und ziemlich stumpf zugespitzt; distale 
Spitze kaum merklich eingebogen. Irgendwelche ÖOrnamentierung war 
nicht erkennbar. 

Samentaschen: Ampulle dick sackförmig. Ausführgang scharf 
abgesetzt, kürzer als die Ampulle, in den proximalen 2 Dritteln etwa 
!/s so diek wie die Ampulle, im distalen Drittel stark verengt. Ein ziemlich 
großes, schlank birnförmiges Divertikel mit einfachem Samenraum mündet 
an der Grenze des diekeren und des dünneren Teiles des Ausführganges 
der Haupttasche. Das Divertikel ist etwa °/s so lang wie die Haupttasche. 

Bemerkungen: Die Zugehörigkeit der mir vorliegenden Stücke zu 
N. Simsoni ist nicht zweifelhaft, trotz geringer Abweichungen (Gürtel- 
länge) von den Originalstücken. Daß meime Stücke mit Penialborsten 
versehen sind, von denen SPENCER nichts erwähnt, bedeutet keine 
Abweichung; denn SPENCER hat in der betreffenden Arbeit leider niemals 
das Vorkommen von derartigen Borsten angegeben. 


Notoscolex Leai n. Sp. 


Fundnotiz: Tasmanien, Umgegend von Hobart; Dr. ARTHUR 


M. LEA leg. 
Vorliegend ein geschlechtsreifes Stück, ein halbreifes und ein frag- 


liches jugengliches. 

Äußeres: Dimensionen des geschlechtsreifen Stückes: Länge 
310 mm, Dicke 7—12 mm, Segmentzahl 452. 

Färbung ein unmaßgebliches, auf der Konservierung beruhendes 
Braun. 


100 W. Michaelsen. 


Kopf prolobisch, wenn nicht schwach und breit pro-epilobisch. 

Segmente vom 2. bis etwa zum 11. ziemlich scharf zweiringlig, 
mit etwas längerem vorderen Ringel, weiterhin, bis etwa zum 23., mehr 
oder weniger deutlich dreiringlig. 

Borsten ungemein zart, am Vorderkörper überhaupt nicht erkennbar. 
Am Mittel- und Hinterkörper mit Ausnahme etwa des hintersten Viertels 
regelmäßig gestellt, weit gepaart. Hier ventralmediane Borstendistanz 
ein wenig kleiner als die mittleren lateralen, diese doppelt so groß wie 
die Weite der Paare, dorsalmediane Borstendistanz ein wenig kleiner als 
der halbe Körperumfang (aa: ab:be:cd:dd — 8:5:10:5:40). Am 
Hinterende Borsten unregelmäßig gestellt. Nach vorn, gegen die männ- 
lichen Poren, verengen sich die ventralen Paare sehr, die lateralen 
anscheinend nicht (am 19. Segment aa — ca. 5.ab). 

Gürtel ventralmedian eingesenkt, aber nicht unterbrochen, am 
1/,13.—19. Segment (= 6',). 

Männliche Poren auf kleinen, fast kreisförmigen Papillen am 
18. Segment auf den Borstenlinien ab, etwa "/ız des Körperumfanges von- 
einander entfernt. 

Weibliche Poren durch eine ziemlich lange ventralmediane Quer- 
furche vorn am 14. Segment markiert. 

Samentaschenporen 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 7/8 und 
8/9, die eines Paares ungefähr '/ıo des Körperumfanges voneinander ent- 
fernt, also ungefähr in den Linien der männlichen Poren (Borstenlinien ab?). 

Pubertätsorgane: Große unpaarige, inter- 
segmentale, ventralmediane, seitlich bis etwa an 
: die Borstenlinien db reichende, zwischen sich nur 
eine schmale Zone der Segmente freilassende, 
gerundet hexagonale Pubertätsfelder liegen auf den 
Intersegmentalfurchen 15/16, 16/17,17/18 und 18/19. 
Das hinterste auf Interseementalfurche 18/19 ist nur 
undeutlich, das von Intersegmentalfurche 17/18 ist 


IM 


m 


—- 3 hinten undeutlich begrenzt. 

———— Innere Organisation: Dissepiment5/6zart, 
Bu} 6/7—12/13 verdickt, die äußeren derselben mäßig 
Kerzerg stark, die mittleren, 7/8 bis 11/12, ungemein stark. 
Fig. XVID. Darm: Ein großer Muskelmagen im 5. Seg- 


Notoscolex Leai n.sp, ment. Ösophagus segmental nur schwach ange- 
Vorderende von der Ventral- schwollen,: ohne Kalkdrüsen. Mitteldarm wenig- 
seite; schematisch. ; ne i ; ur 

stens im Anfangsteil bis zum 24. Segment spiralig. 
Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Letzte Herzen im 

12. Segment. 
Nephridialsystem mikronephridisch. Im allgemeinen enthält jedes 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 101 


Segment, und zwar auch im Hinterende des Tieres, eine große Anzahl 
Nephridialzotten. Im Vorderkörper, in der Region der verdickten Dis- 
sepimente, scheinen die Nephridialzotten weniger zahlreich und jederseits 
neben dem Bauchstrang zusammengezogen zu sein, so daß das Nephridial- 
system hier den Eindruck eines meganephridischen macht (Pseudomega- 
nephridien). 

Vorderemännliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samentrichter 
frei im 10. und 11. Segment. Ein Paar kleinbeerige, locker traubige, fast 
büschelige Samensäcke ragen von Dissepiment 11/12 in das 12. Segment hinein. 

Prostaten: Drüsenteil schlank zungenförmig, lang, schmal und 
platt. Das proximale Drittel ist anscheinend konstant (bei allen 4 unter- 
suchten Prostaten) zurückgeschlagen und ziemlich eng an die mittlere 
Partie des Drüsenteils angelegt. Der Ausführgang ist kurz und dünne. 
Er tritt in das distale Ende des Drüsenteils ein und setzt sich im einen 
Hauptkanal fort, der sich fast durch die ganze Länge des Drüsenteils bis 
weit in die umgeschlagene proximale Partie desselben hinzieht. Die Masse 
des Drüsenteils setzt sich aus zahlreichen, fest gegeneinander gepreßten, 
annähernd kugeligen Teilstücken zusammen, deren anscheinend epithellosen 
Ausführgänge in den mit einer Epithelwandung versehenen Hauptkanal 
einzumünden scheinen. Wir haben es hier also mit einer Prostata zu tun, 
die einen Übergang von der schlauchförmigen Plutellus-Prostata zu der 
Pheretima-Prostata darstellt, aber nach der Gestaltung der Drüsenmassen 
schon der Pheretima-Prostata zugeordnet werden muß. Die Samenleiter 
treten dicht nebeneinander und neben dem Ausführgang unverschmolzen 
in das distale Ende des Drüsenteils ein und ziehen sich dicht neben dem 
Hauptkanal, der hier noch die Struktur des Ausführganges zu besitzen 
scheint, entlang, um ungefähr am Ende des ersten distalen Viertels des 
Drüsenteils dicht nebeneinander in den Hauptkanal einzutreten. Zu 
erwähnen ist noch, daß vom proximalen Ende des Drüsenteils ein ziemlich 
dicker, anscheinend aus Bindegeweben und muskulösen Elementen bestehender 
Strang entspringt, der sich neben dem proximalen Drittel des Drüsenteils 
und weiter unten neben dem Ausführgang zur Leibeswand hinzieht. Aus- 
führgang dünne, mäßig lang. 

Penialborsten hellgelb, ca. 2 mm lang und fast in ganzer Länge 
etwa 20 «# dick, schwach und einfach gebogen, am distalen Ende einfach 
und schlank zugespitzt. Eine Ornamentierung ist jedenfalls nicht deutlich 
ausgeprägt. Bei sehr starker Vergrößerung war jedoch am Rande des 
Profils eine sehr zarte, ziemlich weitläufig gestellte Kerbung zu erkennen, 
die jedoch nur an die äußerst feine, wasserhelle Rindenschicht (Öber- 
haut? Matrix?) gebunden zu sein schien. 

Samentaschen (Textfig. XIX): Ampulle lang zylindrisch, proximal 
abgerundet. Ausführgang kurz, konisch, mäßig scharf von der Ampulle 


102 W. Michaelsen. 


abgesetzt. Am Ausführgang sitzt ein nierenförmiges Divertikel. Das- 
selbe enthält 4 oder 5 große Samenkämmerchen, die auch äußerlich als 
Vorwölbungen an der konvexen Kante erkenn- 
bar sind. 

Bemerkungen: X. Leai scheint den eben- 
falls in Tasmanien gefundenen Arten N. campestris 
(W. B. SP.) und N. wellingtonensis (W. B. SP.) 
nahe zu stehen. Er unterscheidet sich von beiden 
unter anderm durch die Anordnung und Gestalt der 
äußeren Pubertätsorgane, die Erstreckung des 
Gürtels und die Borstenverhältnisse. Leider 

aREFL.AL, macht SPENCER keine Angaben über etwaige 

Fig. XIX. 2 5 
’ : Penialborsten, die doch sicher wenigstens auch 
Notoscolex Leai n. Sp., PIE ERE h 5 

Samentasche; 8/1. bei einigen seiner Notoscolex-Arten vorkommen. 


Gen. Pheretima Kinb. 


Pheretima sangirensis (Mich.). 
Fundnotiz: Carolinen-Archipel; Dr. COHN leg. 


Pheretima aspergillum (E. Perr.). 


Fundnotiz: China, Futschou und Hongkong; Dr. COHN leg. 


Pheretima hupeiensis (Mich.). 
Fundnotiz: China, Futschou; Dr. COHN leg. 


Pheretima hawayana (Rosa) var. barbadensis (Bedd.). 


Fundnotiz: China, Futschou; Dr. COHN leg. 


Pheretima Juliani (E. Perr.). 


1875. Perichaeta Juliani E. PERRIER, Sur les Vers de terre des iles Philippines et de 
la Cochinchine. In: C.-R. Ac. Sci. LXXXI, p. 1045. 

Vorliegend 5 Originalstücke. Eines der schon früher von PERRIER 
eeöffneten und untersuchten Stücke wurde zwecks Feststellung der inneren 
Organisation näher untersucht. 

Äußeres: Dimensionen des größten Exemplares: Länge 450 mm, 
Dicke 4 /,—7'/, mm, Segmentzahl 210. Andere Exemplare sind beträchtlich 
kürzer. Die auffallende Länge und verhältnismäßig geringe Dicke bei 
den größeren Exemplaren beruht nicht etwa auf unnatürlicher postmortaler 
Streckung. Die Stücke sind vorzüglich konserviert, vielleicht gut gestreckt, 


Öligochäten von verschiedenen Gebieten. 103 


aber durchaus nicht gezerrt. Die Länge und Schlankheit der Tiere ent- 
spricht auch der für eine Pheretima-Art auffallend hohen Segmentzahl. 
Im allgemeinen übersteigt die Segmentzahl bei Pheretima-Arten das erste 
Hundert nur um ein Geringes, wenn sie nicht gar darunter bleibt. Nur 
bei wenigen Arten übersteigt sie wie bei der vorliegenden das zweite 
Hundert, nämlich bei Ph. iris (MICH.) und Ph. elongata (E. PERR.) 
[= Ph. biserialis (E. PERR.)]. 

Färbung dunkel rauchbraun bis fast schwarz. 

Kopf? 

Segmente mit wallförmig erhabener, fast kielartig vorspringender 
Borstenzone. 

Borsten in vollständig geschlossenen, ziemlich gleichmäßig dichten 
Ringeln. Borstenzahlen sehr hoch: 99/IL, 125/V, 127/VIIL, 109/X, 98/XIII, 
(74/XIX), 85/XXV. Borsten im allgemeinen klein, ventral zwischen den 
Pubertätspapillen und zwischen den männlichen Papillen, am 17.—22. Seg- 
ment, stark vergrößert, vielleicht als Geschlechtsborsten zu be- 
zeichnen. Eine solche vergrößerte Borste des 18. Segments erwies sich 
als 0,47 mm lang bei einer maximalen Dicke von 30 w, während eine 
laterale Borste desselben Segments nur 0,350 mm lang und im Maximum 
20 # dick war. 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 12/13. 

Gürtel ringföürmig, am 14.—16. Segment 
(= 3). Ventrale Borsten an allen Gürtelsegmenten 
unverändert deutlich, wenngleich die Borstenzonen 
hier nicht erhaben sind. 

Männliche Poren am 18. Segment, ventral, 
ein Fünftel des Körperumfanges voneinander ent- 
fernt, auf großen, stark vorspringenden, geschweift 
kegelförmigen Papillen mit quer-ovalem bis fast 
kreisförmigem Grundriß. Ungefähr 14 vergrößerte 
Borsten zwischen den männlichen Papillen, die 
jederseits eine Unterbrechung der Borstenketten 
verursachen. 


( 


Mn. ger en EB 


3 Paar (bei 2 Stücken) bezw. 5 Paar (bei Fig. XX. 
3Stücken) Pubertätspapillen am 17. und 19.—20. Pheretima Juliani 
bezw. am 17. und 19.—22. Segment in den Linien der (E. PERR.), 


Vorderende von der Ventral- 


männlichen Papillen und genau von dem Aussehen 
seite; schematisch. 


der männlichen Papillen. Bei rein äußerlicher Lupen- 
betrachtung ließen sich die männlichen Papillen 
nicht von diesen Pubertätspapillen, mit denen zusammen sie jederseits 
eine kontinuierliche Reihe bilden, unterscheiden. 

Weiblicher Porus unpaarig, ventralmedian am 14. Segment, dicht 


104 W. Michaelsen. 


vor der Borstenzone, umgeben von einem kreisförmigen Hofe, dessen hintere 
Partie eine kurze Unterbrechung der Borstenkette des 14. Segments ver- 
ursacht. 

Samentaschenporen 4 Paar, ventral auf Intersegmentalfurche 
5/6—8/9, die eines Paares ca. °/: des Körperumfanges voneinander entfernt. 

Innere Organisation: Dissepiment 5/6, 6/7, 7/8 und 8/9 sehr 
stark verdickt, 9/10 anscheinend ganz fehlend, 10/11 und alle folgenden 
zart, 10/11—15/14 vielleicht ein wenig stärker als die sehr zarten des 
Mittelkörpers. 

Darm: Ein mäßig großer, für eine Pheretima-Art fast als klein zu 
bezeichnender Muskelmagen im 8. Segment. Der Muskelmagen ist kaum 
dicker als die folgenden Partien des Ösophagus; doch ist seine Wandung 
stark verdickt und muskulös. Ein Paar einfache, mäßig schlanke, zipfel- 
formige Darmblindsäcke vom 27. Segment bis ins 26. oder 25. Segment 
nach vorn ragend. Die Basis der Darmblindsäcke scheint nach hinten bis 
in das 28. Segment zu reichen. 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Letzte Herzen im 
13. Segment. 

Nephridialsystem bei Lupenvergrößerung nicht erkannt, also 
mikronephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Hoden und 
Samentrichter in 2 Paar kleinen, flachen Testikelblasen unterhalb des 
Ösophagus im 10. und 11. Segment. Die beiden Testikelblasen einer Seite 
schmiegen sich eng aneinander an, ohne jedoch miteinander in Kommunikation 
zu treten. Zwischen den beiden Testikelblasen eines Segments scheint 
eine (enge?) Kommunikation zu bestehen; doch ließ sich das nicht sicher 
feststellen. Jede Testikelblase steht mit einem mittelgroßen, sackförmigen 
Samensack in Verbindung; diese Samensäcke ragen paarweise von Dis- 
sepiment 10/11 bezw. 11/12 in die Segmente 11 und 12 hinein, sich seitlich 
vom Ösophagus nach oben erstreckend. 

Prostaten: Drüsenteil ziemlich groß, etwa 4 Segmente einnehmend, 
sehr locker gebaut, aus verhältnismäßig langen, dünnen, unregelmäßig 
zylindrischen Teilstücken zusammengesetzt. Ausführgang groß, eine ziem- 
lich lange, einfache Schleife bildend, deren proximaler Teil ziemlich dünne 
ist, während ihr distaler Teil dick und muskulös erscheint. Der Ausführ- 
sang mündet direkt, ohne Vermittelung einer Kopulationstasche, aus. 

Samentaschen in das ihrer Ausmündungs-Intersegmentalfurche vor- 
aufgehende Segment hineinragend, also im 5.—8. Segment. Haupttasche 
mit mehr oder weniger breit sackförmiger, proximal etwas verschmälerter 
Ampulle, deren Wandung eine dichte, zarte, ziemlich unregelmäßige 
Ringelung aufweist. Diese Ringelung wird hervorgerufen durch schmale 
Falten, die von der Wandung in das Lumen hineinragen. Ausführgang 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 105 


der Haupttasche sehr kurz, etwa halb so dick wie die Ampulle, von der 
er scharf abgesetzt ist. In diesen Ausführgang mündet ein einziges 
Divertikel ein. Das Divertikel besteht aus einem distal dünnen, proximal- 
wärts stark an Dicke zunehmenden Schlauch, der unregelmäßige, besonders 
in der engeren distalen Partie ziemlich dicht aufeinander folgende mastdarm- 
artice Einschnürungen zeigt und zu unregelmäßigen engen Schlängelungen 
zusammengelegt ist. Die aneinander gelegten Seiten der Schlängelungs- 
windungen sind miteinander verwachsen; die Silhouette des ganzen 
Divertikels ist unregelmäßig blattförmig, kurz- und ziemlich dick-gestielt, 
mit gekerbtem Rande. Das Divertikel ist etwas kürzer als die Haupt- 
tasche. Gestreckt würde der Divertikelschlauch die Länge der Haupt- 
tasche weit übertreffen. 

Fundnotiz: Cochinchina; JULIEN leg. 1874 (Mus. Paris). 

Bemerkungen: Diese seit langem als „species inquirenda“ bestehende 
Art ist in gewissen Hinsichten sehr interessant; zumal die Ausbildung der 
Dissepimente hinter dem für eine Pheretima-Art recht kleinen Muskel- 
maeen ist beachtenswert. Nur bei verhältnismäßig wenigen Pheretima- 
Arten ist das Dissepiment 8/9 überhaupt vollständig ausgebildet, bei den 
meisten ist es rudimentär oder ganz zurückgebildet. Bei Ph. Juliani 
dagegen ist es nicht nur vollständig ausgebildet, sondern sogar stark 
verdickt. Es ist das zweifellos ein primitiver, an die Ahnengattung 
Megascolex erinnernder Zustand. 


Pheretima carolinensis n. sp. 


Fundnotiz: Carolinen-Archipel; Dr. COHN leg. 

Vorliegend 2 Exemplare, eines unvollständig, eines mit regeneriertem 
Hinterende. 

Äußeres. Dimensionen: Länge größer als 160 mm, max. Dicke 
7 mm, Segmentzahl größer als 107. 

Färbung dorsal kastanien- bis violettbraun, lateral sanft ab- 
getönt, ventral grau; Borstenzonen etwas heller. 

Kopf epilobisch (ca. /.); Kopflappen klein; dorsaler Kopflappen- 
fortsatz fast so breit wie der Kopflappen, durch eine scharfe Querfurche 
von letzterem abgesetzt, mit parallelen Seitenrändern, hinten offen. 

Segmente mehr oder weniger scharf dreiringlig geteilt. 

Borsten im allgemeinen zart, vorn (etwa im 4.—9. Segment) ventral 
vergrößert. Borstenketten ventral vollständig geschlossen, dorsal un- 
regelmäßig (nirgends besonders weit) unterbrochen (z2 = 1—2yz), am 
Vorderkörper ventral weitläufiger als dorsal, am Mittelkörper dorsal etwas 
weitläufiger als ventral. Borstenzahlen: 42/VJ, 65/XIIL, 65/X VII, 72/XX VI. 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 11/12. 


106 W. Michaelsen. 


Gürtel ringförmig, stark erhaben, am 14.—16. Segment (= 3). 
Auch bei vollständig geschlechtsreifen Exemplaren (mit gefüllten Samen- 
taschen) Borstenketten an jedem der 3 Gürtelsegmente deutlich erhalten. 

Männliche Poren am 18. Segment, ungefähr /s des Körperum- 
fanges voneinander entfernt, auf stark erhabenen, gerundet kegelförmigen 
Porophoren, deren fast kreisrunde Basis ca. '/s der Länge des Segments 
einnimmt. Zwischen den männlichen Poren stehen ungefähr 18 Borsten. 

Weiblicher Porus unpaarig, ventralmedian am 14. Segment in 
der Borstenzone. 

Samentaschenporen auf Intersegmental- 
furchen 5/6, 6/7 und 7/8, dorsal, jederseits neben 
der Medianlinie in 3 Paar Gruppen von 1 bis 5 
(l und 2, 2 und 3, 3 und 5). Die beiden der dor- 
salen Medianlinie zunächst liegenden sind zum 
Teil weniger weit voneinander entfernt als zwei 
benachbarte einer Gruppe. 

Pubertätsorgane: Gerade und dicht vor 
und hinter jedem männlichen Porophor liegt je 
ein nierenförmiges Pubertätsfeld mit hellerem, 
schwach wallförmig erhabenem Rande. Die Kon- 
kavität dieser Pubertätsfelder ist den männlichen 

Bio. XXT. Porophoren zugewendet; ihre Konvexität überragt 

Pheretima carolinensisn.sp., etwas die hier ausgelöschten Intersegmentalfurchen 

Vorderkörper von der 17/18 bezw. 18/19; sie liegen also der Hauptsache 

Ventralseite; schematisch. 3 2 

nach auf dem 18. Segment. Die etwas ver- 

schmälerten, gegen die Borstenzone des 18. Segments hingebogenen, aber 

die Borstenzone nicht erreichenden Enden dieser Pubertätsfelder über- 
ragen deutlich den männlichen Porophor sowohl medial wie lateral. 

Innere Organisation: Die Dissepimente 5/6— 7/8 und 10/11— 14/15 
sind verdickt, das letzte nur schwach; die Dissepimente 8/9 und 9/10 fehlen. 

Darm: Ein großer Muskelmagen liegt zwischen den Dissepimenten 
7/S und 10/11. Darmblindsäcke fehlen. 

Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 12. Segment. 

Nephridialsystem: Mikronephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane getrennt paarig, nur die 
einer Seite miteinander verwachsen. Zwei Paar Samentrichter vollständig 
voneinander getrennt ventral hinten im 10. und 11. Segment, in Testikel- 
blasen eingeschlossen. Testikelblasen des vorderen Paares, vom Disse- 
piment 10/11 in das 10. Segment hineinragend, dick birnförmig; Samen- 
trichter des vorderen Paares nur die verengte Basalpartie dieser vorderen 
Testikelblasen ausfüllend; die übrige mäßig große Partie dieser Testikel- 
blasen ist samensackartig erweitert. Testikelblasen des hinteren Paares 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 107 


im 11. Segment, mit denen des vorderen Paares kommunizierend, seitlich 
in sehr große Samensäcke ausgezogen (Samensäcke des vorderen Paares 
im 11. Segment durch die Testikelblasen des hinteren Paares oder direkt, 
je nach der Auffassung der basalen Partie, mit den Testikelblasen des 
vorderen Paares kommunizierend!). Ein Paar kleine Samensäcke des hinteren 
Paares ragen vom Dissepiment 11/12 in das 12. Segment hinein und stehen 
nach vorn hin mit den Testikelblasen des hinteren Paares im 11. Segment 
in Kommunikation. 

Prostaten klein. Drüsenteil ganz auf das etwas ausgeweitete 
18. Segment beschränkt, vielfach und tief gespalten und zerteilt, mit un- 
regelmäßig gestalteten, aneinander gepreßten Teilstücken. Ausführgang 
unregelmäßig gebogen, distalwärts an Dicke zunehmend, direkt ausmündend. 
Eine Kopulationstasche ist nicht vorhanden. 

Weibliche Geschlechtsorgane in normaler Lagerung. Ein 
Paar verhältnismäßig große birnförmige Eiersäcke ragen vom Dissepiment 
13/14 in das 14. Segment hinein. 

Samentaschen klein. Haupttasche kurz- und eng-gestielt, birn- 
förmig. In den Ausführgang der Haupttasche mündet ein kleines, birn- 
förmiges, kurz- und eng-gestieltes Divertikel ein, das ungefähr '/s bis ?/s 
so lang wie die Haupttasche ist und fast ganz von einem einfachen 
Samenraum eingenommen wird. Das Divertikel liegt bei allen Samen- 
taschen gerade vor der Haupttasche. Die Samentaschen ragen ausnahmslos 
samt ihrem Divertikel in das auf ihre Ausmündungs-Intersegmentalfurche 
folgende Segment hinein (in Segment 6, 7 und 8). 


Pheretima hongkongensis n. Sp. 


Fundnotiz: Hongkong; Dr. COHN leg. (Mus. Bremen). 

Vorliegend ein vollständiges geschlechtsreifes Exemplar. 

Äußeres: Dimensionen: Länge 150 mm, maximale Dicke (mit 
Ausnahme des unnatürlich verdickten Hinterendes) 6'% mm, Segmentzahl 
ca. 200 (auffallend groß für eine Art dieser Gattung! Stellenweise ließen 
sich übrigens die Segmente wegen schlechter Erhaltung des Stückes nur 
schätzungsweise zählen). 

Färbung ein unmaßgebliches Grau. 

Kopf epilobisch (ca. '/s). Kopflappen klein; dorsaler Kopflappen- 
fortsatz breit, hinten offen. 

Borsten sehr zart, nur am 5. Segment und einigen folgenden 
ventral etwas vergrößert. Borstenketten ventral und dorsal vollständig 
geschlossen, im allgemeinen gleichmäßig dicht, nur am 5. Segment und 
einigen folgenden ventral etwas weitläufiger. Borstenzahlen: 60/V, 66/X, 
64/X VII, 64/XXVl. 


108 W. Michaelsen. 


Gürtel ringförmig, am 14. —16. Segment (= 3). Borsten an allen 
Gürtelsegmenten erhalten. 

Männliche Poren am 18. Segment in der Borstenzone, ungefähr 
'/, des Körperumfanges voneinander entfernt, auf ziemlich großen, warzen- 
förmigen Porophoren. Zwischen ihnen 8 Borsten. 

Weiblicher Porus unpaarig, ventralmedian auf der Borstenzone 
des 14. Segments. 

Samentaschenporen 4 Paar auf Inter- 
segmentalfurchen 5/6—8/9, die eines Paares unge- 
fähr ?/ des Körperumfanges voneinander entfernt. 

Pubertätsorgane: Jederseits medial und 
dicht am männlichen Porophor eine stark erhabene, 
saugnapfartige Papille mit steiler, hochaufragender 
Außenwand und tief eingesenkter Zentralpartie 
von kreisförmigem Umriß, der dem Umriß des 
männlichen Porophors ungefähr gleichkommt. 

Innere Organisation: Dissepiment 5/6 
bis 7/8 und 10/11 bis 13/14 stark verdickt, 8/9 
(und 9/10?) fehlend. 

Darm: Ein großer Muskelmagen zwischen 


Fig. XXM, Dissepiment 7/S und 10/11. Darmblindsäcke ein- 
Pheretima hongkongensis fach, schlank, wurstförmig, im 26. (?, 27.7) Segment 
Nuss seitlich am Darm entspringend und in das vorher- 


Vorderkörper 
von der Ventralseite; 
schematisch. gebogen. 
Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 


13. Segment. 

Nephridialsystem: Mikronephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samentrichter 
im 10. und 11. Segment, die des vorderen Paares etwas kleiner als die 
des hinteren Paares und zugleich weit voneinander getrennt; die des 
hinteren Paares einander median berührend. Samentrichter des vorderen 
Paares in ein Paar kleine, vollständig voneinander gesonderte, dickbirn- 
fürmige Testikelblasen eingeschlossen, die von Dissepiment 10/11 in das 
10. Segment hineinragen und deren engere Basalpartie ganz vom Samen- 
trichter ausgefüllt wird, während ihre etwas erweiterte freie Partie samen- 
sackartig mit Spermamassen angefüllt ist. Samentrichter des hinteren 
Paares in die median anscheinend vollständig miteinander verschmolzenen 
Testikelblasen des hinteren Paares eingebettet. Diese Testikelblasen des 
hinteren Paares gehen seitlich in große, durch wenige tiefe Einschnitte 
mehrteilig gemachte Samensäcke des vorderen Paares über. Die basale 
Partie dieser Samensäcke des vorderen Paares bezw. die nicht von ihnen 


sehende Segment hineinragend; hier aufwärts- 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 109 


gesonderten Testikelblasen des hinteren Paares kommunizieren, das Dis- 
sepiment 10/11 durchsetzend, mit den Testikelblasen des vorderen Paares 
im 10. Segment und ferner auch, das Dissepiment 11/12 durchsetzend, mit 
den Samensäcken des hinteren Paares, die von Dissepiment 11/12 in das 
12. Segment hineinragen und wie die des vorderen Paares im 11. Segment 
mehrteilig erscheinen. 

Prostaten: Drüsenteil sehr groß, mehrere Segmente einnehmend, 
mäßig locker vielteilig, gedrängt traubig; Teilstücke unregelmäßig gestaltet, 
verschieden eroß. Ausführgang lang und schlank, verhältnismäßig dünne, 
gleichmäßig zylindrisch, nur am äußersten proximalen Ende dünner werdend, 
zu einer langen, etwas unregelmäßig verbogenen Schleife zusammengebogen, 
direkt ausmündend. Kopulationstaschen sind nicht vorhanden. 

Weibliche Geschlechtsorgane in normaler Lagerung. Ovarien 
und Eitrichter verhältnismäßig groß, einander berührend. Eiersäcke scheinen 
nicht gebildet zu werden (?). 

Samentaschen: Haupttasche mit großer, platter, proximal etwas 
zipfelförmig ausgezogener, etwas beuliger Ampulle und kurzem, engem, 
ziemlich scharf abgesetztem muskulösen Ausführgang, der sich distalwärts 
kegelförmig verengt. Die Ampulle zeigt eine enge, etwas unregelmäßige 
Querfurchung bezw. Ringelung. In das: distale Ende des Ausführganges 
mündet ein langes, dünn-schlauchförmiges, in der mittleren Partie schwach 
verengtes, unregelmäßig verbogenes Divertikel, das, ausgestreckt, ungefähr 
doppelt so lang wie die ganze Haupttasche (Ampulle plus Ausführ- 
gang) ist. 


Pheretima Stelleri Mich. subsp. nov. koroensis. 


Fundnotiz: Celebes, Koro-Tal; F. und P. SARASIN leg. 
101X%./02. 

Vorliegend ein einziges Exemplar. 

Äußeres: Dimensionen: Länge 430-480 mm (stark gestreckte 
Tiere), Dicke max. 8$—10 mm, Segmentzahl ca. 200 (nach ziemlich unsicherer 
Schätzung in einem großen Teil der Länge). 

Färbung dorsal dunkel purpurn. 

Borsten in der mittleren Partie des anteclitellialen Körpers stark 
vergrößert; Borstenketten ventral undeutlich unterbrochen, weitläufiger; 
Borstenzahlen: 40/II, 45/V, 67/VOIL, 90/XJ, .84/XVII, 98/XXV. 

Pubertätspapillen 2 Paar am 19. und 20. Segment, groß, oval, 
fast saugscheibenfürmig, die ganze Länge ihres Segments einnehmend, ihre 
Zentren etwas lateral von den Linien der 5’ Poren. 

Innere Organisation: Samentaschen in Gruppen von 4—7, auf 
Intersegmentalfurche 5/6 und 6/7 ausmündend. 


110 W. Michaelsen. 
Subfam. Octochaetinae. 


Gen. Hoplochaetella Mich. 


Hoplochaetella Rossii (Benh.). 


1903. Plagiochaeta Rossii BENHAM, On the Old and some New Species of Earthworms 
belonging to the Genus Plagiochaeta. In: Trans. New Zealand Inst. XXXV, 
p. 284, t. 24 [f. 1-3]. 
) 
Bemerkungen: Nach Untersuchung eines leider nicht speziell für 
diese histologischen Ziele konservierten Exemplares kann ich BENHAMS 
Angabe von der mikronephridischen Natur des Nephridialsystems 
bestätigen. Diese Art gehört demnach in die Unterfam. Octochaetinae, 
und zwar zur Gattung Hoplochaetella. Zu bemerken ist noch, daß die 
Nephridien des Vorderkörpers anders gestaltet sind als die des Mittel- und 
Hinterkörpers. In den Segmenten des Vorderkörpers sind die hier sehr 
zahlreichen (26 und mehr) Nephridialzotten jederseits zu einem Bündel 
zusammengefaßt, das in Anpassung an den schmalen Raum zwischen den 
sich aufeinander lagernden ‚Dissepimenten eine fächerförmige Anordnung 
der Zotten aufweist. 


Subfam, Trigastrinae. 


Gen. Dichogaster Bedd. 


Dichogaster Paeßleri n. sp. 
Tafel, Fig. 10 und 11. 
?1900. Benhamia viridis part. (Exemplar von Morelos), EISEN, Researches in American 
Oligochaeta, with especial reference to those of the Pacifie Coast and Adjacent 
Islands. In: Proc. Calif. Ac. (3) II, p. 214, t. 14, £. 176. 

Fundnotiz: Mexiko, Manzanillo; Kapitän R. PAESSLER leg. 
172 VI206- 

Vorliegend ein geschlechtsreifes, am Vorderkörper zerrissenes Stück 
und ein vollständiges halbreifes. 

Äußeres: Dimensionen des reifen Stückes: Länge 65 mm, Dicke 
ca. 4 mm, Segmentzahl ca. 170. 

Färbung schmutzig grünlich-gelb-grau. 

Kopf beim fraglichen halbreifen Stück epilobisch (ca. /s) bezw. pro- 
epilobisch; dorsaler Kopflappenfortsatz hinten gerundet und geschlossen; 
von seinem Hinterende geht eine dorsalmediane Längsfurche bis zu Inter- 
seermentalfurche 1/2. 


Öligochäten von verschiedenen Gebieten. 1] 


Borsten zart, eng gepaart. Ventralmediane Borstendistanz gleich 
den mittleren lateralen (aa = bc); dorsalmediane Borstendistanz ungefähr 
gleich ”/s des Körperumfanges (dd — ca. ?/s u). 

Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 13/14. 

Gürtel sattelförmig, ventralmedian (vorn zwischen den Borsten- 
linien a, hinten noch etwas weiter) unterbrochen; Gürtel am 13. bis 
20. Segment (= 8). 

Prostataporen 2Paar, am 17. und 19. Segment in den Borstenlinien ab. 

Samenrinnen etwas gebogen, lateral konvex. 

Männliche Poren anscheinend auf der Borstenzone des 18. Segments 
in den Samenrinnen; an diesen Stellen findet sich wenigstens je eine 
winzige Papille, die ich nur für männliche Porophoren halten kann. 

Samentaschenporen 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 7/8 und 
8/9, in den Borstenlinien ab. 

Innere Organisation: Dissepimente in der Region der vorderen 
männlichen Geschlechtsorgane mäßig stark verdickt. 

Darm: 2 ziemlich große Muskelmagen im 8. und 9. (?) Segment. 
3 Paar vollständig voneinander gesonderte, nierenförmige Kalkdrüsen im 
15., 16. und 17. Segment. Die Kalkdrüsen des 17. Segments sind etwas 
dicker als die übrigen. 

Nephridialsystem: Jederseits in einem Segment ca. 6 unregel- 
mäßig gestellte Mikronephridien von platt-sackförmiger Gestalt. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samen- 
trichter im 10. und 11. Segment. 

Prostaten schlauchförmig. Drüsenteil lang, in einer Ebene sehr 
weite, unregelmäßige, eng aneinander gepreßte Schlängelungen beschreibend. 
Ausführgang kürzer, dünner, etwas gewunden. 

Distale Enden der Samenleiter nicht verdickt? 

Penialborsten (Tafel, Fig. 10) ca. 0,55 mm lang und 10 « dick, 
einfach und schwach gebogen, distal scharf zugespitzt. Das distale Ende 
ist ornamentiert. Die Ornamentierung besteht aus verhältnismäßig groben, 
länglichen, proximal nadelstichig vertieften Narben, deren proximaler Rand 
etwas vorsteht. Diese Narben stehen alternierend in 4 unregelmäßigen 
Längsreihen. 

Samentaschen (Taf., Fig. 11): Ampulle dick birnförmig, fast kugelig, 
mit kurzem, engem Ausführgang. In die distale Partie der Ampulle 
münden dicht nebeneinander 3 oder 4 dicke, kurze, gerundet stummel- 
förmige bis kugelige Divertikel, die fast doppelt so dick wie der Ausführ- 
gang der Haupttasche sind. Wenngleich die Basen der Divertikel an- 
einander stoßen, so lassen sie sich doch nicht wohl als Teilstücke eines 
einzigen, mehrteiligen Divertikels bezeichnen; doch steht diese letztere 
Bildung morphologisch der bei D. Paeßleri gefundenen sehr nahe. 


112 W. Michaelsen. 


Bemerkungen: D. Paefleri steht der D. viridis (EISEN) und der 
D. Guatemalae (EISEN) nahe, unterscheidet sich jedoch von beiden durch 
die deutliche und charakteristische Ornamentierung der Penialborsten. 
Ich halte es für nicht ausgeschlossen, daß ein Teil der von EISEN zu 
Benhamia viridis gestellten Stücke nicht zu dieser EISENschen Art, sondern 
zu Dichogaster Paefleri gehören, und zwar die Stücke von Morelos, von 
denen eine Samentasche auf Tafel 14 in Figur 176 abgebildet ist. Diese 
Samentasche erinnert mehr an die von D. Paeßleri als an die Samen- 
taschen einer typischen D. viridis (l. ec. t. 14, f. 175). Zu bemerken ist, 
daß EISEN den Fundort „Morelos“ im Text nicht erwähnt, sondern nur 
in der Tafelerklärung anführt. | 


Dichogaster scherbroensis n. Sp. 
Tafel, Fig. 12 und 13. 

Fundnotiz: Sierra Leone, Scherbro-Insel; Dr. H. BRAUNS leg. 
vI.92. 

Vorliegend ein geschlechtsreifes Exemplar und ein etwas fragliches 
jugendliches. 

Äußeres: Dimensionen: Länge 35 mm, Dicke ea. 2 mm, Segment- 
zahl 115. 

Färbung schmutzig grünlichgrau bis graugelb. 

Borsten im allgemeinen ziemlich eng gepaart, am Hinterende 
weniger eng bis weit gepaart (am Hinterende ab = cd —= '/,aa — '/ybe). 
Ventralmediane Borstendistanz im allgemeinen ungefähr gleich den mittleren 
lateralen (aa = be), in der Gürtelregion sehr wenig enger. Dorsalmediane 
Borstendistanz am Vorderende deutlich größer als der halbe Körperumfang, 
am Hinterende ungefähr gleich dem halben Körperumfang (dd > su). 

Gürtel am 13.—20. Segment (8), sattelförmig, zwischen den 
Borstenlinien b unterbrochen, so daß die ventralen Borstenpaare ab ganz 
eürtelfrei stehen. 

Ein anscheinend unpaariger (normal?) männlicher Porus am 
17. Segment an Stelle der Borsten ab der rechten Seite, auf einer hellen 
quer-ovalen Papille. Der männliche Porus der linken Seite ist wenigstens 
nicht deutlich ausgeprägt, und die innere Untersuchung ergab, daß die 
entsprechende Prostata fehlt. 

Samentaschenporus anscheinend unpaarig (normal?), auf Inter- 
segmentalfurche 8/9, der ventralen Medianlinie genähert, wenn nicht auf 
derselben. 

Innere Organisation: Darm: 2 große Muskelmagen vor den 
Hodensegmenten. 3 Paar nierenförmige Kalkdrüsen im 17.—19. (?) Seg- 
ment. Kalkdrüsen des vordersten Paares viel kleiner als die der beiden 
hinteren Paare. Mitteldarm mit großer saumförmiger T'yphlosolis. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 113 


Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samentrichter 
im 10. und 11. Segment. 

Prostata nur rechtsseitig im 17. Segment (normalerweise unpaarig?), 
klein, schlauchförmig. 

Penialborsten (Taf., Fig. 13) ca. 7, mm lang, im allgemeinen 
ca. 15 w dick, gegen das distale Ende bis auf ca. 7 w dünner werdend, 
schwach gebogen, wasserhell. Distales Ende unterhalb der etwas zurück- 
gebogenen ziemlich stumpfen Spitze mit einem großen Höcker, der mit 
der eigentlichen Borstenspitze jederseits durch einen schwimmhautartigen 
Saum verbunden ist, so daß das distale Ende im ganzen fast wie ein 
schräges, lang gestreckt ovales, vorn und hinten verdicktes Näpfchen mit 
dünneren Seitenwänden aussieht. Unterhalb des distalen Endes ist die 
Borste mit 2 Längsreihen großer, mäßig spitzer, ganz eng anliegender 
Zähne besetzt. 

Samentasche (Taf., Fig. 12) unpaarig (normal?), rechts vom Bauch- 
strang in das 9. Segment hineinragend. Ampulle dick und kurz sack- 
förmig; Ausführgang der Haupttasche dick, zwiebelförmig, nur wenig 
kürzer als die Ampulle, distal sehr dick, muskulös. In diesen Ausführ- 
gang münden 2 ziemlich große, keulenförmige, unregelmäßig gebogene 
Divertikel ein, die den Ausführgang eng umschlingen. 

Bemerkungen: D. scherbroensis steht zweifellos der D. Braunsi 
MICH., ebenfalls von Sierra Leone, nahe. Sie unterscheidet sich von 
letzterer hauptsächlich durch die Gestalt und Ornamentierung der Penial- 
borsten. 

Ob die Unpaarigkeit der Prostata und Samentasche für D. scher- 
broensis charakteristisch ist, oder ob wir es hier mit einer Mißbildung zu 
tun haben, kann nach Untersuchung des einzigen geschlechtsreifen Stückes 
nicht entschieden werden. Es bedarf zur Beantwortung dieser Frage der 
Untersuchung an weiterem Material. 


Dichogaster Ehrhardti (Mich.) var. Linnelli n. var. 


Fundnotiz: Kamerun, Debundscha am Fuß des Kamerun- 
Gebirges; GUNNAR LINNELL leg. 

Äußeres: Dimensionen: Länge 50—55 mm, Dicke ca. 2 mm, 
Segmentzahl ca. 150. 

Färbung grau; pigmentlos. 

Pubertätspapillen in der Region der Prostataporen fehlend, nur 
2 unpaarige ventralmedian am 8. und 9. Segment vorhanden. 

Innere Organisation: Penialborsten stark und einfach gebogen, 
ohne deutliche Ornamentierung, am distalen Ende ähnlich wie bei der 
typischen Form gestaltet, aber mit ungleichen flügelartigen Auswüchsen, 

8 


114 W. Michaelsen. 


der eine breit, gerundet dreiseitig, eingekrümmt flügelförmig, der andere 
plumper, buckelförmig. 
Im übrigen wie die typische Form. 


Dichogaster papillata (Eisen). 
Fundnotiz: Belgisch Kongo, Mayili, 5° 4’ 40” südlicher Breite, 
12° 28’ 15” östlicher Länge, Ostende des Waldes; ©. SANDERS leg. 26. XI. 09 


Subfam. Ocnerodrilinae. 


Gen. Gordiodrilus Bedd. 


Gordiodrilus robustus Bedd. 
Fundnotizen: Süd-Nigeria, zwischen Wari und Sapelli, so- 
wie bei Benin; C. MANGER leg. X. und XI. 09. 
Kamerun, Debundscha am Fuß des Kamerun-Gebirges; 
GUNNAR LINNELL leg. 1903. 


Gen. Nematogenia Eisen. 


Nematogenia panamaensis (Eisen). 


Fundnotizen: Bibundiim Kamerungebiet, R.ROHDE leg. 1903. 

Debundscha am Fuß des Kamerun-Gebirges; GUNNAR LINNELL 
leg. 19095. 

Bemerkungen: Einige geschlechtsreife Exemplare von diesen Fund- 
orten besitzen einen Gürtel, der sich über das ganze 22. Segment nach 
hinten erstreckt, also noch etwas weiter nach hinten als bei den Original- 
stücken EISENs von Panama, bei denen er nur bis zur Mitte des 22. Segments 
reicht. Bei den bisher vom Kamerungebiet bekannt gewordenen Stücken 
reichte er nur bis an die Intersegmentalfurche 21/22 nach hinten. Die 
hintere Grenze des Gürtels ist also in geringem Grade variabel. 


Gen. Pygmaeodrilus Mich. 


Pygmaeodrilus arausionensis n. Sp. 
Tafel, Fig. 17. 
Fundnotiz: Orange-Kolonie, Bothaville; Dr. H. BRAUNS 
leg. 1899. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 115 


Zur Untersuchung vorliegend 5 Exemplare, von denen jedoch nur 
eines vollständig und annähernd geschlechtsreif, aber noch ohne deutlichen 
Gürtel ist, während die übrigen unvollständig und nur halbreif oder 
unreif sind. 

Äußeres: Dimensionen des vollständigen Stückes: Länge 45 mm, 
Dicke 1—1'/, mm, Segmentzahl ca. 114. 

Färbung weißlich; pigmentlos. 

Kopf undeutlich epilobisch (zygolobisch?). 

Borsten verhältnismäßig ziemlich groß, eng gepaart. Ventral- 
mediane Borstendistanz gleich den mittleren lateralen (aa — be); dorsal- 
mediane Borstendistanz annähernd gleich dem halben Körperumfang 
(dd:— ea. Yu). 

Gürtel noch nicht deutlich ausgebildet, dorsal anscheinend schon 
in der Borstenzone des 12. Segments beginnend (unsicher!). 

Männliche Poren am 17. Segment an Stelle der fehlenden 
Borsten ab, auf kleinen, aber stark vorragenden kuppelförmigen Papillen. 

Weibliche Poren vorn am 14. Segment in den Borstenlinien ab? 

Samentaschenporen auf Intersegmentalfurche 8/9 in den Borsten- 
linien ab. 

Innere Organisation: Dissepiment 5/6—10/l11 verdickt, am 
stärksten, und zwar ziemlich stark, 8/9, wenig schwächer 7/8, die übrigen 
graduell viel schwächer, 5/6 und 10/11 kaum merklich verdickt. 

Darm: Lappige Septaldrüsen im 4.—-7. Segment, die des 6. Segments 
am größten, die des 5. Segments ein wenig kleiner, die des 4. und 
7. Segments viel kleiner als die des 6. Segments. Ein Muskelmagen fehlt. 
Im 9. Segment trägt der Ösophagus ein paar dieke, mäßig lange Chylus- 
taschen. Die Wandung der Chylustaschen ist dünne und blutreich. Das 
Lumen ist durch dünne, ebenfalls blutreiche, in der Achse zusammen- 
treffende Längsscheidewände in 9 (konstant?) ziemlich weite, die ganze 
Länge der Chylustasche einnehmende Längskammern geteilt. Im 12. Segment 
erweitert sich der Ösophagus plötzlich zum Mitteldarm. 

Nephridialsystem meganephridisch. Meganephridien verhältnis- 
mäßig groß, ungefähr von der Gürtelregion an von fettkörperartigem Aus- 
sehen, mit ziemlich großen Blasenzellen, die von groben, kugeligen, stärke- 
körnerähnlichen Körnern angefüllt sind. 

Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 11. Segment. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar große, blatt- 
formige Hoden und 2 Paar kleine Samentrichter frei im 10. und 11.Segment. 
Ein Paar ziemlich kleine Samensäcke ragen von Dissepiment 11/12 in das 
12. Segment hinein. Weder im 9., noch im 10. oder 11. Segment sind 
Samensäcke vorhanden. 

Hintere männliche Geschlechtsorgane: Die Prostaten sind 


5* 


116 W. Michaelsen. 


einfach- und dünn-schlauchförmig. Ein Ausführgang ist nicht deutlich aus- 
geprägt. Die Prostaten sind ca. 1% mm lang und nehmen 4 oder, bei 
stärkerer Krümmung, weniger Segmente ein. Sie sind am distalen Ende 
am dicksten, etwa 90 « dick, und werden gegen das proximale Ende all- 
mählich dünner. Am proximalen Ende sind sie nur noch etwa 60 « dick. 
Sie sind unregelmäßig geschlängelt und verbogen. Penialborsten fehlen. 
Die distalen Enden der von vorn her kommenden und lateral an den 
Prostata-Enden vorbeigehenden Samenleiter weisen eine starke, aber sehr 
kurze, platt zwiebelförmige Verdickung bezw. einen derartig gestalteten 
Muskelmantel auf. Dieser zwiebelförmige Muskelmantel ist etwas länger 
als breit und etwas breiter als das distale Ende der Prostaten dick. 

Weibliche Geschlechtsorgane: Ein Paar große, blattförmige 
Övarien ragen vom ventralen Rande des Dissepiments 12/13 in das 
13. Segment hinein. Die an der freien, proximalen Kante des Ovars 
sitzenden größten, anscheinend reifen Eizellen sind ca. 70 « dick. Ein 
Paar kleine Eitrichter sitzen an der Vorderseite des Dissepiments 13/14. 

Samentaschen (Tafel, Fig. 17): Ampulle dick -birnförmig, durch 
einen nicht scharf abgesetzten, etwa ebenso langen und wenig dünneren 
Ausführgang ausmündend. In das proximale Ende des Ausführganges 
mündet ein einziges, dick-birnförmiges, nicht deutlich gestieltes Divertikel 
mit einfachem Samenraum ein. Das Divertikel ist ungefähr ebenso groß 
wie die Ampulle. Während die Ampulle in das 8. Segment hineinragt, 
liegt das Divertikel im 9. Segment. Diese Anordnung ist anscheinend 
konstant. 


Subfam. Eudrilinae. 
Gen. Platydrilus Mich. 


Platydrilus inermis n. Sp. 
Tafel, Fig. 18. 

Fundnotiz: Belgisch-Kongo, Mayili, 5° 4’40” südl. Br., 12° 28’15” 
östl. L., Ostende des Waldes; C. SANDERS leg. 26. XI. 09. 

Vorliegend 8 zum Teil geschlechtsreife Stücke. 

Äußeres: Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke: Länge 
ca. 33 mm, maximale Dicke 1'/— 1'/, mm, Segmentzahl ca. 135. 

Färbung im allgemeinen schmutziggrau, am Vorderkörper, besonders 
dicht vor dem Gürtel, orangegelb. Prostaten weißlich durch die Haut 
hindurch schimmernd. 

Kopf pro-epilobisch. Kopflappen dorsal fast in ganzer Breite bogen- 
förmig in den Kopfring, das 1. Segment, einspringend. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 117 


Borsten überall zart, eng gepaart. Ventralmediane Borstendistanz 
ungefähr gleich den mittleren lateralen (aa — ca. bc). Dorsalmediane 
Borstendistanz ungefähr gleich zwei Dritteln des ganzen Körperumfanges 
(da — ca. an). 

Rückenporen vorhanden. 

Gürtel undeutlich sattelförmig, ventral, wenn überhaupt, zum 
mindesten schwächer entwickelt, am 14.—17. Segment (= 4). 

Männlicher Porus (Tafel, Fig. 18) ventralmedian auf Inter- 
segmentalfurche 16/17, wenn nicht vorn am 17. Segment, an der Spitze 
eines kleinen, schlank-kolbenförmigen Penis, der auf einer quer-ovalen 
polsterartigen Basis steht und nach vorn hin gebogen ist. Die Basis 
des Penis nimmt ca. °/s der Länge des 17. Segments und '/s der Länge 
des 16. Segments ein. Das distale Ende des Penis ist dünnhäutig, etwas 
blasig aufgetrieben, fast kopfförmig. 

Samentaschenporus unpaarig, ventralmedian auf Interseemental- 
furche 14/15, vorn und hinten begrenzt von dicken drüsigen Lippen, deren 
vordere bei vollkommen geschlechtsreifen Stücken zu einer dicken, nach 
hinten hin ragenden, den Samentaschenporus überdeckenden Papille aus- 
gewachsen ist, deren Basis fast die ganze Länge des 14. Segments ein- 
nimmt, und die sich dem Penis entgegenstreckt. 

Weibliche Poren hinter den Borsten be des 14. Seements. 

Pubertätsbildungen (Tafel, Fig. 18): Rechtsseitig lateral von der 
ventralen Medianlinie, also unsymmetrisch, liegt bei allen geschlechtsreifen 
Stücken ein unregelmäßig ovales Pubertätspolster, das etwas länger als 
breit ist und vorn am 17. Segment beginnt, hier medial in die rechtsseitige 
Hälfte der Penisbasis übergehend. Die Länge dieses Pubertätspolsters ist 
bei verschiedenen Stücken etwas verschieden; in den extremen Fällen 
geht es bis zur Mitte des 18. bezw. bis zur Mitte des 20. Segments nach 
hinten, nimmt also 1'/ bis 3, Segmente ein. Es ist jedoch etwas länger 
als die normale Länge von 1'/, bezw. 3'/; Segmenten, da es die betreffenden 
Intersegmentalfurchen nach hinten auftreibt, also die ursprüngliche Länge 
der Segmente in seinem Bereich vergrößert. Die Randpartie des Pubertäts- 
polsters wird, besonders lateral scharf ausgeprägt, von einem weißlichen 
Wall gebildet. Bei allen geschlechtsreifen Stücken findet sich ferner rechts- 
seitig am 14. Segment zwischen den Borstenlinien b und c, die vorderen ?/a 
der Länge dieses Segments einnehmend, ein. großes, quer-ovales augen- 
förmiges Pubertätsorgan, dessen Vorder- und Hinterkante drüsig verdickt 
ist. Während dieses Pubertätsorgan in der Regel ebenfalls unsymmetrisch 
ausgebildet ist, befindet sich bei einem Exemplar ein derartiges Organ 
auch an der linken Körperseite. Bei diesem Stück ist dieses Organ also 
paarig. 

Innere Organisation ; Dissepiment 4/5 sehr zart, aber anscheinend 


118 W. Michaelsen. 


vollständig ausgebildet, 5/6 schwach verdickt, 6/7—9/10 mäßig stark ver- 
dickt, 10/11 schwach verdickt, die folgenden zart. 

Darm: Ein mäßig großer, diekwandiger Muskelmagen im 5. Segment. 
Ösophagus im 6.—16. (2) Segment mit paarigen fettkörperähnlichen Anhängen 
(umgebildeten Kalkdrüsen) von der bekannten Gestaltung und Struktur. 

Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 11. Segment. 

Nephridialsystem meganephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Hoden und 
Samentrichter frei im 10. und 11. Segment. 2 Paar Samensäcke von 
Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 11. und 12. Segment hineinragend. 
Samensäcke des 12. Segments größer als die des 11. Segments. Freie 
Samenmassen im 10. Segment. 

Hintere männliche Geschlechtsorgane: Euprostaten lang- 
und mäßig dick-schlauchförmig, unregelmäßig gebogen und gewunden, mit 
schwachem Muskelmantel, dicker Drüsenschicht und mäßig weitem Lumen. 
Die Euprostaten sind distal verengt, ohne daß es zur Bildung eines 
besonderen Ausführganges käme. Sie münden, distal sich vereinend, 
gemeinsam in die Hinterseite des kurzen Ausführganges einer kleinen, 
fast kugeligen Bursa propulsoria ein. Das Lumen der Bursa propulsoria 
ist ziemlich klein, ihre Wandung sehr dick und muskulös; ihr Ausführ- 
sang geht in den Penis über. Penialborsten sind nicht vorhanden. 

Weiblicher Geschlechtsapparat: Ein Paar große Ovarien ragen 
vom ventralen Rande des Dissepiments 12/13 frei in das 13. Segment 
hinein. Durch die weiblichen Poren hinten lateral am 14. Segment gelangt 
man in je einen verhältnismäßig ziemlich langen und ziemlich dicken 
Eileiter, der sich proximal verdickt und zu einer weit in das 13. Segment 
hineinragenden U-förmigen Schleife eng zusammenlegt. Der proximale 
Ast dieser Schleife öffnet sich proximal, dicht vor Dissepiment 13/14, als 
Eitrichter teils in das 13. Segment, teils in einen hinter Dissepiment 13/14, 
also im 14. Segment liegenden Eiersack. Die Samentasche ist unpaarig, 
unrezelmäßig birnförmig, lang- und ziemlich dünn-gestielt. Sie ragt 
unsymmetrisch nach einer Seite in die Leibeshöhle des 15. Segments hinein. 

Bemerkungen: Platydrilus inermis ist vor allem durch seine 
äußeren Geschlechtsorgane und deren Lage, dann aber auch durch 
das Fehlen von Penialborsten charakterisiert. Bemerkenswert ist die 
unsymmetrische Lage der äußeren Pubertätsorgane. 


Platydrilus hortensis n. Sp. 
Fundnotiz: Portugiesisch-Kongo; am Chiloanga-Fluß, 
5° 12’'südl. Br., 12° 8’ östl. L., im Garten; 'C. SANDERS le 2.-RI=0% 
Vorliegend 2 anscheinend geschlechtsreife, aber gürtellose Exemplare, 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 119 


die leider keine vollständige Klarstellung der inneren Organisation erlaubten, 
da eine Schnittserie infolge des sandigen Darminhalts mißlang. 
Äußeres: Dimensionen: Länge 29 mm, Dicke 1?/s mm, Segment- 
zahl ca. 136. 
Färbung schmutzig gelbgrau, an den Körperenden mehr orangegelb. 
Kopf pro-epilobisch. Kopflappen dorsal fast in ganzer Breite 
bogenförmig in das 1. Segment einspringend. 
Borsten überall zart, eng gepaart. Ventralmediane Borstendistanz 


annähernd gleich den mittleren lateralen (aa — ca. be). Dorsalmediane 
Borstendistanz ungefähr gleich °/s des Körper- 
umfanges (dd = ca. °/s u). 


Gürtel nicht ausgebildet. 

Männlicher Porus ventralmedian hinten 
am 17. Segment, wenn nicht auf Intersegmental- 
furche 17/18, auf einer schwach erhabenen quer- 
ovalen Papille, die fast die ganze Länge des 
17. Segments und das vordere Drittel des 18. Seg- 
ments einnimmt. 

Weibliche Poren lateral. 

Samentaschenporus unpaarig, unsymme- 
trisch gestellt, bei beiden Exemplaren linksseitig 
in der Borstenlinie ab, auf Intersegmentalfurche 12/13. 


Fie. XXII. 
DerSamentaschenporus ist von einem kleinen augen- PJatydrilus hortensis n. sp., 


förmigen Hof umgeben. Vorderkörper von der 
Außere Pubertätsbildungen sind nicht Ventralseite; schematisch. 
ausgebildet. 


Innere Organisation: Dissepiment 5/6 bis 11/12 verstärkt, die 
äußeren derselben nur sehr wenig, die mittleren graduell etwas stärker. 
Darm: Ein verhältnismäßig sehr großer Muskelmagen im 5. Segment. 
Paarige fettkörperähnliche Anhänge am Ösophagus (umgebildete Kalk- 
drüsen von der bekannten Gestalt und Struktur) im 6.—17. Segment. 

Nephridialsystem meganephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Samentrichter 
frei im 10. und 11. Segment. 2 Paar Samensäcke von Dissepiment 10/11 
und 11/12 in das 11. und 12. Segment hineinragend. 

Hintere männliche Geschlechtsorgane: Euprostaten lang- 
und ziemlich dick-schlauchförmig, unregelmäßig gewunden, mit dünnem 
Muskelmantel und dicker Drüsenschicht, distal verengt, jedoch ohne deut- 
lich ausgebildeten Ausführgang, gemeinsam in die Hinterseite des distalen 
Teils einer kleinen, fast halbkugeligen Bursa propulsoria einmündend. 
Bursa propulsoria mit dicker muskulöser Wandung und engem Lumen. 
Penialborsten nicht vorhanden, 


120 W. Michaelsen. 


Weiblicher Geschlechtsapparat: ÖOvarien anscheinend frei in 
das 13. Segment hineinragend. Eileiter proximal verdickt und zu einer 
U-förmigen Schleife eng zusammengelegt. Samentasche unregelmäßig 
schlauchförmig; ihre Wandune ist überall diek-muskulös. 

Bemerkungen: P. hortensis steht dem P. inermis mindestens sehr 
nahe, wenn er nicht gar nur eine Varietät dieser Art darstellt. 

Als einzige Unterschiede konnte ich fast nur die Lage und das Aus- 
sehen der Geschlechtsporen auffinden. Vor allem charakteristisch ist 
wohl die unsymmetrische Lage des Samentaschenporus. Bei der 
ersten Betrachtung der Tiere glaubte ich in dem augenförmigen Hof dieses 
Porus ein Pubertätsorgan zu erkennen, homolog dem meistens unpaarigen 
und unsymmetrischen augenförmigen Organ des P. inermis. Eine nähere 
Untersuchung zeigte jedoch, daß bei P. hortensis die Samentasche durch 
dieses Organ ausmündet, während akzessorische Pubertätsorgane fehlen. 


Gen. Stuhlmannia Mich. 


Stuhlmannia Sandersi n. Sp. 
Tafel, Fig. 19 und 20. 


Fundnotiz: Portugiesisch-Kongo, am Chiloango-Fluß, 5° 2’ 
südl. Br., 12° 8’ östl. L., Flußbank, 1 km von der Mündung des Flusses 
entfernt, und Garten; C. SANDERS leg. XI. 09. 

Zur Untersuchung vorliegend 2 gut konservierte geeschlechtsreife 
Stücke einer neuen Stuhlmannia-Art, die ich Herrn C. SANDERS in Dank- 
barkeit widme. 

Äußeres: Dimensionen: Länge ca. 42 mm, Dicke 1—2 mm, 
Seementzahl ca. 152. 

Färbung einfarbig hellgrau; pigmentlos. 

Kopf epilobisch (ca. Y,); dorsaler Kopflappenfortsatz hinten offen. 

Borsten eng gepaart, besonders eng die lateralen am Vorder- 
körper. Dorsalmediane Borstendistanz etwas größer als der halbe Körper- 
umfang (dd > '/, w). Ventralmediane Borstendistanz annähernd gleich 
den mittleren lateralen (aa — ca. be). Borsten des Vorderkörpers, zumal 
die lateralen, sehr zart, die des Mittel- und Hinterkörpers ziemlich zart. 

Gürtel ringförmig, am 14.—"/,18. Segment (—=4!/,), am 18. Segment 
nur dorsal deutlich ausgebildet. 

Männlicher Porus (Tafel, Fig. 20) unpaarig, ventralmedian, auf 
der Kuppe eines großen, verbreitert kegelförmigen, nach vorn hin gebogenen 
Penis, dessen Basis fast die ganze Länge des 17. Segments einnimmt und 
nur die schmale hinterste Partie dieses Segments frei zu lassen scheint. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 121 


2 


Diese hinterste Partie des 17. Segments wird zusammen mit der ganzen 
Länge des 18. Segments ventralmedian von einer quer gestreckten, mäßig 
stark erhabenen Papille eingenommen, an deren Seitengrenzen die Inter- 
segmentalfurche 17/18 ausgelöscht erscheint. Es erscheint mir fraglich, - 
ob diese ventralmediane Papille auf Intersegmentalfurche 17/18 noch zur 
Basis des Penis gehört, oder ob sie eine selbständige Bildung darstellt. 
Von der Entscheidung dieser Frage hängt es ab, ob man das 18. Segment 
mit vom Penis besetzt ansehen, und welche Stellung (der Anlage nach) 
man dem männlichen Porus zuschreiben soll (männlicher Porus der Anlage 
nach ventralmedian am 17. Segment oder auf Intersegmentalfurche 17/18 
oder am 18. Segment? — ich halte die erste Anschauung für die wahr- 
scheinlich zutreffende). Der Penis zeigt einige verschieden starke Ein- 
schnürungen, besonders sein distales Ende ist stark abgeschnürt. Der 
auf einer winzigen medianen Kuppenpapille liegende männliche Porus ist 
jederseits von einer stärker vortretenden Papille flankiert. Bei dem vor- 
liegenden Stück ragt jederseits aus der Seitenwand des Penis, ungefähr 
in der Mitte seiner Länge, eine im Verhältnis zur Dicke des Tieres enorme 
Penialborste (Gestaltung siehe unten!) hervor. Nach vorn, an den Körper 
des Tieres angelegt, ragen die hervorgestreckten Penialborsten ungefähr 
bis an Intersegmentalfurche 8/9. 

Weibliche Poren unscheinbar (am 14. Segment oberhalb der 
Borstenlinien 5?). 

Samentaschenporus (Tafel, Fig. 20) unpaarig, ventralmedian etwa 
auf Intersegementalfurche 14/15 oder in deren Nähe, ein querer Schlitz auf 
einer dicken kuppelförmigen Papille, deren Basis die ganze Länge des 
14. Segments und die vorderen drei Viertel der Länge des 15. Segments 
einnimmt. Die Borsten ab des 14. Segments stehen auf den seitlichen 
Partien dieser Papille, die infolge einer Einsenkung der Bauchseite zwischen 
ihr und dem Penis etwas nach hinten, dem Penis entgegen, gerichtet 
erscheint. 

Innere Organisation: Dissepiment 5/6 mäßig stark, 6/7—9/10 
sehr stark verdickt, 10/11 und 11/12 schwach, 12/13 sehr schwach ver- 
dickt, die folgenden zart. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 5. Segment. Der Ösophagus 
trägt in den Segmenten 6—17 je ein Paar, also 12 Paar, langgestreckte 
fettkörperartige, ventral entspringende Anhänge, die sich in dem größten 
Teil ihrer Länge um ein Blutgefäß herum einrollen und, bei Verwachsung 
der gegeneinander gebogenen Längskanten, röhrenförmig schließen. Die 
Ösophagusanhänge nehmen in der Reihe von vorn nach hinten an Größe, 
zumal an Dicke, zu. Besonders groß und dick sind die des 14.—17. Segments, 
zumal die des 16. und 17., und die Röhrenform ist bei diesen vergrößerten 
und dickeren Anhängen weniger deutlich ausgebildet. Während die kleineren 


123 W. Michaelsen. 


E4 


vorderen, deutlich röhrenförmigen Anhänge ziemlich regelmäßig geschlängelt 
sind, erscheinen die größeren hinteren nur einige Male unregelmäßig 
zusammengelegt. Auch im allgemeinen Aussehen sind die vorderen von 
den hinteren Anhängen unterschieden. Bei allen besteht zwar der Zell- 
inhalt aus grobkörneligen Massen; aber bei den vorderen ist dieser körnelige 
Zellinhalt durchweg schwärzlich, so daß diese ganzen Anhänge schwarz 
erscheinen, während die hinteren Anhänge nur oberflächlich geringe Pigmente 
aufweisen und infolgedessen heller erscheinen. Es findet jedoch kein 
plötzlicher Wechsel in der Bildung dieser verschiedenen Anhänge statt, 
sondern ein allmählicher. Die Anhänge des 13. und 14. Segments stellen 
einen Übergang von den vorderen zu den hinteren dar. Der weite Mittel- 
darm beginnt im 18. Segment. 

Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 11. Segment. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Hoden und Samen- 
trichter frei im 10. und 11.Segment. Freie Samenmassen im stark erweiterten 
10. Segment, im engeren 11. Segment nur spärliche freie Samenmassen. 
2 Paar ziemlich kleine, mehrteilige, großbeerig-traubige Samensäcke ragen 
ventral von Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 11. und 12, Segment hinein. 

Prostaten groß, dick-schlauchförmig, unregelmäßig verbogen, mit 
mäßig großem Lumen und dicker, fast rein drüsiger Wandung, mit sehr 
dünner äußerer Muskelschicht. Die beiden Prostaten sind distal verengt 
und vereinen sich hier zu einem kurzen, engen medianen Ausführgang, der 
in den unpaarigen medianen Penis eintritt und an dessen Spitze ausmündet. 

Penialborsten (Tafel, Fig. 19 und 20): Jederseits mündet am 
Penis ein lang-schlauchförmiger, eine einzige Penialborste enthaltender 
Penialborstensack aus. Diese beiden Penialborstensäcke erstrecken sich, 
seitlich an die Körperwandung angeleet, in leichtem Bogen weit nach 
hinten, durch mehrere Segmente hindurch. Die Penialborsten fallen durch 
ihre verhältnismäßig enorme Größe auf. Sie sind ungefähr 4'/, mm lang, 
zu einem lang blattförmigen Gebilde abgeplattet, nur am äußersten 
proximalen Ende ziemlich schmal (ca. 85 « breit), im übrigen ziemlich 
breit (in der Mitte ca. 240 « breit), am äußersten Ende regelmäßig 
lanzettlich oder schräge zugeschnitten, m der distalen Hälfte schwach 
oder ziemlich stark gebogen und manchmal etwas gedreht. Eine eigent- 
liche Ornamentierung ist nicht vorhanden, doch zeigt das distale Drittel 
bei gewisser Beleuchtung eine schräg verlaufende Streifung, die auf zarter 
Fältelung des dünnen Blattes zu beruhen scheint. Einer der beiden Ränder 
des Borstenblattes scheint etwas verdickt zu sein, und diese Verdickung 
umfaßt scheinbar auch die äußerste distale Spitze. Diese einseitige Rand- 
verdiekung, durch die eine Symmetriestörung des Borstenblattes bewirkt 
wird, scheint zu der schrägen, also ebenfalls unsymmetrischen Fältelung des 
Borstenblattes in Beziehung zu stehen, 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 123 


Weibliche Geschlechtsorgane: Ein Paar langgestreckte Ovarien 
ventral am Dissepiment 12/13 im 13. Segment. Die Ovarien scheinen von 
einem dünnen Häutchen, einer Ovarialblase, eng umschlossen zu sein. Den 
Övarien gegenüber sitzt ventral an der Vorderseite des Dissepiments 13/14 
jederseits ein offener Eitrichter, dessen röhrenförmiger, dick-muskulöser 
distaler Teil zu einer engen Schleife zusammengelegt ist. Distal geht der 
Eitrichter, das Dissepiment 13/14 durchbrechend, in einen ziemlich kurzen 
Eileiter über; außerdem trägt er an seiner Hinterseite einen kleinen, in 
das 14. Segment hineinragenden Eiersack. Die proximale, breitlippige 
Öffnung des Eitrichters scheint sich nicht frei in das 13. Segment zu 
eröffnen, sondern in eine Eitrichterblase hinein. Diese Eitrichterblase 
setzt sich, wenn ich die Bilder der vorliegenden Schnittserie richtig deute, 
nach oben sich erweiternd, in einen zölomatischen Sack fort, der sich 
oberhalb des Ösophagus mit dem der anderen Seite vereint und so einen 
unpaarigen, den Ösophagus bogenförmig überspannenden Sack bildet. Die 
Ovarialblasen münden in die obere Partie der Eitrichterblasen bezw. in 
die basalen Seitenteile des zölomatischen Sackes ein. Ventral, jederseits 
neben dem Bauchstrang, scheinen die Eitrichterblasen bezw. die basalen 
Teile des zöülomatischen Sackes auch Fortsätze nach hinten, in das 14. Segment 
hinein, zu haben; doch konnte ich nicht feststellen, ob sie hier mit der 
Samentasche in Verbindung treten. Ich glaube jedoch dies annehmen 
zu sollen. Der Inhalt des zölomatischen Sackes ist mannigfaltig und 
eigenartig. Die Hauptmassen bilden grob granulierte Massen. Eingebettet 
in diese finden sich zahlreiche Eizellen, die zweifellos aus den Ovarial- 
blasen hineingelangt sind, und die die größten noch in Verbindung mit 
den Ovarien stehenden Eizellen an Größe nur wenig übertreffen. Schließlich 
finden sich noch dicke Ballen und zusammengezwirbelte Büschel von reifen 
fadenförmigen Spermien im zölomatischen Sack. Wie dieselben hierher 
gelangt sind, ist mir nicht ganz klar geworden. Aus den eigenen Samen- 
säcken und freien Samenmassen unseres Tieres selbst können sie kaum 
stammen; sie werden wohl von der Begattung mit einem anderen Tier 
herrühren und auf dem oben erwähnten problematischen Wege aus der 
Samentasche hierher gelangt sein. Die ganze Inhaltsmasse erscheint 
schließlich noch von bindegewebsartigen Fäden durchzogen, die den 
zölomatischen Sack anscheinend in Kämmerchen teilen. Diese Kämmerchen 
scheinen jedoch nicht vollkommen voneinander gesondert zu sein. Die 
Wandungen des zölomatischen Sackes sind wie die der Eitrichterblasen, 
die die basalen Seitenteile des zölomatischen Sackes bilden, und auch wie 
die der Ovarialblasen ungemein zart. Ich zweifelte anfangs sogar an 
dem Vorhandensein solcher Wandungen, also an dem Vorhandenseim eines 
zölomatischen Sackes überhaupt. Da dieser zölomatische Sack fast den 
ganzen zur Verfügung stehenden Leibeshöhlenraum des 13, Segmentes ein- 


124 W. Michaelsen. 


nimmt, so konnte der eigenartige Inhalt auch den Leibeshöhlenraum frei 
gefüllt haben und, zusammengebacken, sich bei der Konservierung des 
Tieres als kompakte Masse von den Wandungen der Leibeshöhle etwas 
zurückgezogen haben, auf diese Weise einen prall gefüllten Sack vor- 
täuschend. Ich glaube jedoch, wenigstens stellenweise eine ungemein zart- 
häutige besondere Umhüllung dieser Massen, also einen zölomatischen Sack, 
gesehen zu haben. 

Die Samentasche ist ganz unpaarig. Der ventralmediane Quer- 
schlitz auf der Kuppe der Papille am 14.—15. Segment führt zunächst in ein 
diekwandig-muskulöses, annähernd eiförmiges Samentaschen-Atrium. Aus 
dessen Hinterseite entspringt eine anfangs enge, sich dann etwas erweiternde, 
kurz-sackförmige, etwas aus der Medianebene herausgebogene Ampulle, 
die selbst an der umfangreichsten Stelle noch beträchtlich dünner als das 
Samentaschen-Atrium ist. Die Ampulle ist dünnwandig, mitgrob granulierten, 
anscheinend eiweißartigen Massen angefüllt. Das Samentaschen-Atrium ist 
basal von einem feinen Häutchen sehr locker umhüllt, und der Raum zwischen 
diesem Häutchen und der Oberfläche des Samentaschen-Atriums ist mit 
lockeren Bindegeweben, wenn nicht Elementen drüsiger Natur, angefüllt. 
Ich vermute, daß dieser zartwandige Raum mit dem zölomatischen Sack 
im 13. Segment in Verbindung steht bezw. den hinteren Teil desselben 
darstellt. Die Samentasche selbst erscheint zwar vollkommen abgeschlossen 
zu sein; doch will das nicht viel besagen, finden wir doch häufig eine Kom- 
munikation zwischen Samentaschen und zölomatischen Räumen durch zeit- 
weilig auftretende Spalträume in der Wandung der Samentaschen hergestellt. 

Bemerkungen: Nur unter gewissem Vorbehalt ordne ich diese inter- 
essante neue Art der Gattung Stuhlmannia zu. Sie verlangt zum mindesten 
eine Erweiterung der Stuhlmannia-Diagnose, insofern die Samentasche 
beträchtlich weiter hinten ausmündet als bei den bisher bekannten ost- 
afrikanischen Arten. Durch diese Zurückschiebung der Samentasche ist 
auch ihre innige nachbarliche Beziehung zu den Ovarialblasen gelöst 
und die (bei der neuen Art noch problematische!) Verbindung mit dem 
zölomatischen Sack geändert worden. Sollte sich die Beobachtung 
eines zartwandigen zölomatischen Sackes als Irrtum erweisen, also 
tatsächlich Ovarien und Eitrichter frei im 15. Segment liegen, so müßte 
diese Art der früher ebenfalls nur von Ost-Afrika, jetzt auch von West- 
afrika bekannten Gattung Platydrelus zugeordnet werden. 


Gen. Hyperiodrilus Bedd. 


Hyperiodrilus africanus Bedd. 


Fundnotizen: Süd-Nigeria, zwischen Wari und Sapelli; 
C. MANGER leg. X. 09. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 125 


Portugiesisch-Kongo, am Chiloango-Fluß, 5° 2’ südl. Br., 
12’ 8’ östl. L., Flußbank, 1 km von der Mündung des Flusses entfernt, 
und Garten; C. SANDERS leg. XI. 09, und bei Chinfimo am linken Ufer 
des Flusses; C. SANDERS leg. 1. XII. 09. 

Bemerkungen: Hiyperiodrilus africanus BEDD. scheint die weitest 
verbreitete der auf das äquatoriale Westafrika beschränkten Arten zu 
sein, erstreckt sich sein Gebiet doch von Togo über Nigeria bis nach 
Portugiesisch-Kongo. Sie muß schon als peregrin bezeichnet werden und 
spezieller als Weitwanderer, da eine Verbreitung übersee nicht bekannt 
und eine Verschleppung durch den Menschen, wenn auch wahrscheinlich, 
so doch nicht nachweisbar ist. 


Gen. Iridodrilus Bedd. 


Iridodrilus Preussi Mich. 


Fundnotiz: Debundscha am Fuß des Kamerun-Gebirges; 
GUNNAR LINNELL leg. 1903. 
Bibundi im Kamerun-Gebiet; R. ROHDE leg. 1903. 


Gen. Parascolex Mich. 


Parascolex Rosae (Mich.). 


Fundnotiz: Debundscha am Fuß des Kamerun-Gebirges; 
GUNNAR LINNELL leg. 1903. 

Bibundi im Kamerun-Gebiet; R. ROHDE leg. 1903. 

Isongo im Kamerun-Gebiet; M. RETZLAFF leg. 1910. 


Gen. Euscolex Mich. 


Euseolex vietoriensis Mich. 


Fundnotiz: Debundscha am Fuß des Kamerun-Gebirges; 
GUNNAR LINNELL leg. 1903. 


Gen. Eminoscolex Mich. 


Eminoscolex congicus n. Sp. 
Tafel, Fig. 21. 
Fundnotiz: Belgisch-Kongo, Mayili, 5° 4’ 40” südl. Br., 
12° 28’ 15” östl. L., Ende des Waldes; C. SANDERS leg. 26. XI. 09. 


126 W, Michaelsen. 


Vorliegend 8 geschlechtsreife, gut konservierte, wenn auch zum Teil 
zerbrochene Exemplare. 

Äußeres: Dimensionen: Länge 80-—120 mm, maximale Dicke 
21931, mm, Segmentzahl 205—210. 

Färbung: Am Vorderkörper, besonders dorsal, grauviolett, mit 
etwas helleren, gelbbraunen Intersegmentalfurchen. Nach hinten geht die 
orauviolette Pigmentierung in einen violettgrauen dorsalen Medianstreifen 
über. Im übrigen gelbgrau bis bräunlich. 

Kopf epilobisch (?/s). Dorsaler Kopflappenfortsatz schlank, hinten 
verschmälert, mit bogenförmigen Seitenrändern, die vorn in den Hinter- 
rand des eigentlichen Kopflappens übergehen, hinten offen, ohne Querfurche. 

Borsten ziemlich zart. Borstenanordnung eigentümlich und sehr 
charakteristisch. Ventrale Borsten getrennt, laterale ziemlich eng gepaart. 
Weite der ventralen Paare gleich der ventralmedianen Borstendistanz, 
ca. A4mal so groß wie die Weite der lateralen Paare und der mittleren 
lateralen Borstendistanzen (aa: ab:be:cd —= 4:4:1:1). Infolge der auf- 
fallenden Kleinheit der mittleren lateralen Borstendistanzen kommen die 
3 Borstenlinien b, ce und d in eleichmäßigen, geringen Entfernungen von- 
einander an den Seiten des Körpers zu liegen, die Borstenlinien ce ungefähr 
in den mittleren Seitenlinien, während die Borstenlinien « die große ventrale 
Partie der Körperoberfläche in 3 sehr breite und gleich breite Längs- 
bänder teilen. Antielitellial erweitern sich die mittleren lateralen Borsten- 
distanzen etwas auf Kosten der ventralen Paare, so daß hier aa > ab>be>cd 
ist. Die dorsalmediane Borstendistanz ist ein a geringer als der 
halbe Körperumfang (dd —< su). 

Nephridialporen zwischen den Borstenlinien ce und d. 

Gürtel am (13.) 14.—17. Segment (=4, wenn nicht 5), am 
13. Segment schwächer und undeutlich ausgeprägt. 

Männliche Poren dicht vor Intersegmentalfurche 17/18, ungefähr 
in der Mitte zwischen den Borstenlinien « und b. Meist ragt ein dicker, 
langer, kolbenförmiger Penis aus jedem männlichen Porus hervor. Die 
beiden Penis sind medialwärts gegeneinander hin gebogen. 

Weibliche Poren am Hinterrande des 14. Segments zwischen den 
Borstenlinien c und d, auf winzigen Papillen, die nach hinten hin die 
Intersegmentalfurche 14/15 überragen. 

Samentaschenporen ziemlich groß, augenförmig, auf Inter- 
segmentalfurche 12/13 zwischen den Borstenlinien b und c, mit dem unteren 
Ende an die Borstenlinien b heranreichend, das obere Ende den Borsten- 
linien ce noch ziemlich fern bleibend. 

Innere Organisation: Dissepiment 4/5 vollständig ausgebildet, 
zart; Dissepiment 5/6 schwach verdickt, 6/7—10/11 etwas stärker, mäßig 
stark verdickt, 11/12 schwach verdickt, die folgenden zart. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 127 


Darm: Ein ziemlich großer Muskelmagen im 5. Segment, 3 mäßig 
große eiförmige, unpaarige ventrale Chylustaschen im 9., 10. und 
ll. Segment. Ein Paar sehr große Kalkdrüsen im 13. Segment. Die 
Kalkdrüsen sind eigentümlich und sehr charakteristisch gestaltet. Von 
oben gesehen scheinen im 13. Segment 2 Paar schlank nierenförmige Kalk- 
drüsen dicht hintereinander am Ösophagus zu sitzen. Bei Betrachtung von 
der Seite sieht man jedoch, daß die freien Kanten der beiden dicken 
Blätter, die jederseits am Ösophagus sitzen, ventral bogenförmig ineinander 
Een und zusammen eine U-förmige, nach oben offene Figur bilden. 
Die Kalkdrüsen sind mäßig eng- und sehr kurz-gestielt und besitzen ein 
ziemlich großes Lumen. Ihre dicke Wandung zeigt die bekannte lamellige 
Struktur. Ihre Oberfläche ist ziemlich uneben, mit Längskerben und 
schwachen Einbuchtungen versehen. Mitteldarm ohne Typhlosolis. 

Nephridialsystem meganephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: Hoden nicht erkannt, 
wahrscheinlich bei dem untersuchten Stück schon vollständig abtzdlıst 
Testikelblasen sind nicht vorhanden. 2 Paar mehrfach und tief eingekerbte 
Samensäcke ragen von Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 11. und 
12. Segment hinein. Samenmagazine ziemlich klein, von eng und schmal 
geschlängelten Erweiterungen der proximalen Samenleiter-Enden gebildet; 
die Schlängelungen sind fest gegeneinander gepreßt. Die Samentrichter, 
deren Hals das Dissepiment 10/11 bezw. 11/12 durchsetzt, ragen in die 
Samensäcke des 11. und 12. Segments hinein. 

Hintere männliche Geschlechtsorgane (Textfig. XXIV) durch- 
aus paarig. Euprostaten (pr) dick- wurstförmig, ca. 4mal so lang wie 
dick, wenig gebogen, metallisch glänzend. Die äußere Muskelschicht, die 
innere Epithelschicht und 
das Lumen sind durch- 

schnittlich ungefähr ji a 
gleich dick. Die Samen- S 
leiter (sl) treten an das 
distale Ende der Eupro- 
staten heran, laufen, 
fest aneinander und an 
die Euprostaten ange- 


n an en congieus N. SP-, 
Medianschnitt durch die hinteren männlichen Geschlechts- 
schmiegt, an ihnen ent- organe, schematisch, 18/l. kt = Kopulationstasche, 
lang,umschließlich, dicht io — Leibeswand, pr — Euprostata, sl! — Samenleiter. 
nebeneinander, aber un- 
verschmolzen, in den proximalen Pol der Euprostaten einzumünden. Distal 
verengen sich die Euprostaten, ohne daß es zur Bildung eines besonderen Aus- 
führganges käme, und münden dann von hinten in den dünnwandigen Ausführ- 
gang einer dick-birnförmigen Kopulationstasche ein. Die Kopulationstasche 


128 W. Michaelsen. 


(kt) ist nur mit einem verhältnismäßig dünnen Muskelmantel ausgestattet, der 
Hauptsache nach drüsig. Die dicke, das Lumen zu einem schmalen Spaltraum 
einengende Wandung des dicken proximalen Teils der Kopulationstasche wird 
der Hauptsache nach von einem wabenartigen Gewebe gebildet, dessen lange, 
schlanke Wabenräume von lockeren, schwammigen Drüsen ausgefüllt sind. 

Weiblicher Geschlechtsapparat (s. Taf., Fig. 21): Die Samen- 
taschenporen führen in je ein schlauchförmiges, in der Mitte schwach 
angeschwollenes, etwas verbogenes muskulöses Samentaschen-Atrium (sta) 
ein, das sich nach schwacher Verengung, sich medialwärts wendend, 
plötzlich zu einer umfangreichen Samentaschen-Ampulle (st) erweitert. 
Diese Samentaschen-Ampulle ist unpaarig; aus ihrem entgegengesetzten 
Pol entspringt das Samentaschen-Atrium der anderen Seite. Diese un- 
paarige Samentaschen-Ampulle ist dick- und kurz-wurstförmig, ca. doppelt 
so lang wie dick, schwach gebogen. Sie liegt in situ oberhalb des Öso- 
phagus dicht vor den Kalkdrüsen des 13. Segments. Der ganze Samen- 
taschenapparat überspannt also bogenförmig den Ösophagus. Die weib- 
lichen Poren, lateral am Hinterrande des 14. Segments, führen in je 
einen sehr langen, schlanken, gerade gestreckten Eileiter (el) ein, der 
am proximalen Ende ein verhältnismäßig großes, dick-birnförmiges, frei 
in die Leibeshöhle hineinragendes Samenkämmerchen (sk) mit einfachem, 
eroßem Lumen trägt. Dicht proximal von der Basis dieses Samen- 
kämmerchens erweitern sich die Eileiter zu je einem U-förmigen geschlossenen 
Eitrichter (ef), der an der Hinterseite einen nierenförmigen Eiersack (es) 
trägt. Die Ovarien (ov) sitzen etwas erhöht an der Hinterseite von 
Dissepiment 12/13 (ds), etwas medial von dem distalen Ausmündungsende 
der Samentaschen-Atrien und etwas oberhalb derselben. Das Ovarium, das 
Samentaschen-Atrium mit Ausnahme seines verengten proximalen Teils und 
der geschlossene Eitrichter sind von einer Ovarial-Eitrichterblase (oeb) 
gemeinsam und ziemlich eng umhüllt. Nach Öffnung des Tieres durch 
einen Rückenschnitt und nach Abhebung des Darmes sieht man zunächst 
jederseits eine solche platt-elliptische, etwas unregelmäßige Ovarial- 
Eitrichterblase. An der Hinterseite derselben sitzt der freie Eiersack (es) 
und hinten lateral tritt der Eileiter mit dem ebenfalls freien Samen- 
kämmerchen aus ihr hervor, während die engen proximalen Teile der Samen- 
taschen-Atrien medial aus diesen Ovarial-Eitrichterblasen zu entspringen 
scheinen. Erst nach Abhebung der Wandung der Ovarial-Eitrichterblase 
(rechtsseitige Partie in dem Präparat der Fig. 42) kommt das Ovarium, 
das Samentaschen-Atrium und der geschlossene Eitrichter zur Anschauung. 

Bemerkungen: Eminoscolex congicus, die zweite in Westafrika 
gefundene Art dieser Gattung, ist durch die Borstenanordnung, die 
Gestalt der Kalkdrüsen und die Bildung der männlichen und weib- 
lichen Geschlechtsapparate sehr scharf charakterisiert. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 129 


Gen. Büttneriodrilus Mich. 


Büttneriodrilus mayiliensis n. sp. 
Tafel, Fig. 22 und 23. 

Fundnotiz: Belgisch-Kongo, Mayili, 5° 4’ 40” südl. Breite, 
12° 28’ 15” östl. Länge, Ost-Ende des Waldes; ©. SANDERS leg. 26. XI. 09. 

Vorliegend 14 vorzüglich konservierte geschlechtsreife Exemplare. 

Äußeres. Dimensionen: Länge 72—120 mm, maximale Dicke 
3—4 mm, Segmentzahl ca. 170 (beim kleinsten und beim größten Exemplar 
genau 170). 

Färbung dorsal violett bis violett-braun, ventral graugelb bis warm 
braungelb; Pigmentierung lateral sanft abgetönt. 

Kopf epilobisch (ca. °/s), fast tanylobisch. Dorsaler Kopflappen- 
Fortsatz sehr schmal, von der Grenze des vorderen Drittels an parallel- 
randig, hinten offen, durch eine Querfurche vom eigentlichen Kopflappen 
abgesetzt. 

Borsten ziemlich klein, ventral sehr weit, lateral ziemlich eng 
gepaart. Dorsalmediane Borstendistanz sehr wenig kleiner als der halbe 
Körperumfang. Ventralmediane Borstendistanz am Vorderkörper kleiner 
als die mittleren lateralen Borstendistanzen, am Hinterkörper gleich groß. 
Ventrale Paare vorn um '/, hinten um '/s enger als die ventralmediane 
Borstendistanz. Laterale Paare vorn °/a, hinten °/s so weit wie die 
ventralen. Am Vorderkörper au:ab:be:cd:dd—= 10:8:14:5:46; am 
Bänterkorper aa: ab’: be; cd dd —= 1229:12:.3.:42. 

Nephridialporen zwischen den Borstenlinien ce und d. 

Gürtel ringförmig, am 14.—17. Segment (= 4). 

Männlicher Porus unpaarig, ventralmedian, dicht vor Inter- 
segmentalfurche 17/18, ein quer-ovales Loch mit gekerbten Rändern; 
häufig ragt ein dicker rundlicher Penis ein wenig aus dem männlichen 
Porus hervor. Die Umgebung des männlichen Porus ist drüsig, die Inter- 
segmentalfurche 17/18 im Bereich dieser drüsigen Hautstelle ausgelöscht. 

Weibliche Poren lateral am 14. Segment. 

Samentaschenporus unpaarig, ventralmedian, auf Intersegmental- 
furche 12/13, ein kleiner Querschlitz auf winziger weißlicher, wenig er- 
habener Papille, die von einem mehr oder weniger deutlichen großen, 
quer-ovalen bis fast kreisförmigen Drüsenhof umgeben ist. 

Akzessorische äußere Pubertätsorgane sind bei keinem der 
vorliegenden 14 Exemplare vorhanden. 

Innere Organisation. Dissepiment 5/6 zart, 6/7 sehr wenig 
stärker, 7/8—11/12 deutlich verdickt, aber nur mäßig stark. 

Darm: Ein ziemlich kleiner, aber deutlicher, fast kugeliger, muskulös 
slänzender Muskelmagen im 5. Segment. Drei unpaarige, ventrale, mäßig 

9 


130 W. Michaelsen. 


große, fast kugelige Chylustaschen im 9.—11. Segment. Fin Paar mäßig 
große, weit abstehende, gerundet fächerförmige, äußerlich ziemlich glatte 
und einfache Kalkdrüsen lateral am Ösophagus im 13. Segment. Mittel- 
darm ohne deutliche Typhlosolis. 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Letzte Herzen im 
11. Segment. 

Nephridialsystem meganephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: Zwei Paar kleine 
Hoden im 10. und 11. Segment, eingeschlossen in je eine kleine Testikel- 
blase. Die Testikelblasen ragen vom ventralen Rand der vorderen Disse- 
pimente in ihrem Segment nach hinten und legen sich hier fest an das 
Samenmagazin ihres Segments an. Das hintere Dissepiment ihrer Seg- 
mente mit halsartiger Verengung durchsetzend, gehen sie in je einen 
Samensack über. Zwei Paar unregelmäßig sackförmige, ein- oder mehr- 
mal zusammengeknickte Samensäcke ragen von Dissepiment 10/11 und 
11/12 in das 11. und 12. Segment hinein. Zwei Paar Samenmagazine 
von der Gestalt eines Dipteren-Eies liegen hinten im 10. und 11. Segment, 
an die betreffende Testikelblase eng angeschmiegt oder manchmal halb 
in dieselbe eingebettet. Der aus dem proximalen Pol des Samenmagazins 
hervorgehende langhalsige Samentrichter ist zunächst an die Seitenwand 
des Samenmagazins angebogen und mündet anscheinend in die halsartige 
Verengung zwischen Samensack und Testikelblase, wenn nicht in den 
Samensack, ein. 

Euprostaten muskulös glänzend, dick- und verhältnismäßig Kkurz- 
wurstförmig, etwa 3 bis 4mal so lang wie dick, fast gerade gestreckt, 
proximal breit gerundet, distal verengt, aber ohne deutlichen Ausführgang, 
gemeinsam durch den medianen männlichen Porus ausmündend, und zwar 
direkt, ohne Vermittlung einer Kopulationstasche. Die Samenleiter treten 
in der Mittelpartie in die Euprostaten ein. 

Eine unpaarige, unsymmetrisch gestellte Bursa propulsoria, die 
zusammen mit den Prostaten ausmündet, ragte bei 3 näher untersuchten 
Exemplaren nach der rechten Körperseite hin. Die Bursa propulsoria ist 
einfach und ziemlich schlank-birnförmige, etwas kleiner als eine Euprostata, 
ziemlich dickwandig, aber nicht muskulös glänzend. 

Penialborsten (Taf., Fig. 23): Neben jeder Euprostata liegt ein 
fast ebenso großer Penialborstensack, der von einem Mantel kräftiger, 
aus vielen Längsmuskelbündeln bestehender Retraktoren umhüllt ist und 
eine einzige große Penialborste von sehr charakteristischer Gestalt enthält. 
Die Penialborste ist ca. 3mm lang und proximal 140 w dick, im all- 
gemeinen von der Gestalt einer Röhre bezw. einer Doppelröhre, die durch 
Einrollung einer oder der beiden Längskanten eines breiten, langen, 
dünnen, an den Seitenkanten verdickten Blattstreifens entstanden ist. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 131 


Die Einzelröhren dieser Doppelbildung liegen meist getrennt nebenein- 
ander, einander nur berührend, manchmal jedoch, zumal im proximalen 
Teil der Borste, scheint die eine bei der Einrollung weiter ausgreifende 
köhre die andere zu umhüllen. Am distalen Ende ist diese Bildung noch 
weiter modifiziert. Hier ist die Doppelröhre zu einem breiten, kurzen, 
distal spitz auslaufenden, daher fast herzförmig gestalteten Löffel um- 
gemodelt. Dieser Löffel ist jedoch nicht einfach, sondern anscheinend 
mit doppelter Wandung (eine umgebildete Doppelröhre?). Auch die Spitze 
ist nicht einfach, sondern anscheinend eine schräge zugeschnittene Röhre, 
die eimseitig in einen scharfen, kompakten, glatten Haken ausgezogen 
ist. Die Ormamentierung besteht aus einer Anzahl ziemlich grober kegel- 
förmiger Höcker an den Rändern des distalen Borstenteils sowie, spär- 
licher, auf dessen Fläche. 

Weiblicher 'Geschlechtsapparat (Taf., Fig. 22): Ein Paar 
kleine Ovarien (ov) sitzen hinten ventral am Dissepiment 12/13. Sie sind 
umschlossen von je einer engen ÖOvarialblase, die sich nach hinten zu 
einem Ovarialschlauch (os) verengt. Vor Dissepiment 13/14 wenden sich 
die Ovarialschläuche lateralwärts und treten dann bald in den breiten 
medialen Pol je eines platt-birnförmigen geschlossenen Eitrichters mit 
mäßig kompliziertem, schneckenhausartigem Lumen ein. Die geschlossenen 
Eitrichter (et) tragen an der Hinterseite einen nierenförmigen Eiersack 
(es) und verengen sich lateral zu einem kurzen, gerade gestreckten Ei- 
leiter (el). Auf der Grenze zwischen Eitriehter und Eileiter sitzt an der 
Hinterseite des weiblichen Ausführapparats ein ziemlich großer, dick-birn- 
förmiger Höcker, der ein großes, anscheinend mehrteiliges, unregelmäßig 
eingeschnittenes Samenkämmerchen (sk) enthält. Das Samenkämmerchen 
mündet durch einen kurzen, lateral verlaufenden Gang in den Eileiter 
ein. Etwas lateral vom medialen Pol jedes Eitrichters entspringt hinten 
aus diesem ein dünnwandiger zölomatischer Schlauch (cs), der, in ganzer 
Länge an das Dissepiment 13/14 angeheftet, den Darm umfassend, sich 
mit dem der Gegenseite vereint. Die mittlere Partie dieses unpaarigen 
zölomatischen Schlauches ist stark erweitert, und zwar ist diese Erweite- 
rung durch scharfe Absätze von den engeren seitlichen Partien abgegrenzt. 
Aus der hinteren Partie der Ovarialschläuche, dort, wo sie lateralwärts 
umbiegen, entspringt ein dünnwandiger Verbindungsschlauch (vg), dessen 
Dicke ungefähr der des Ovarialschlauches gleichkommt. Die zunächst 
medialwärts verlaufenden Verbindungsschläuche biegen bald nach hinten 
hin ab, um in die distalen Enden der Samentaschen-Ampullen einzumünden. 
Der unpaarige Samentaschen-Porus führt in ein großes, unpaariges, musku- 
löses Samentaschen-Atrium (sta) ein. Dieses Samentaschen-Atrium ist 
etwas unregelmäßig gestaltet, gebuckelt, annähernd halb-eiföürmig. Es 
geht, flach an die Leibeswand angelegt, gerade nach hinten. Aus seinem 


O% 
U 


132 W. Michaelsen. 


hinteren Pol entspringen zwei verschieden stark ausgebildete und nicht 
ganz symmetrisch zueinander gestellte dünnwandige Samentaschen-Am- 
pullen (st) oder -Divertikel. Diese Ampullen oder Divertikel sind lang 
gestreckt sackförmig, am hinteren Blindende mehr oder weniger erweitert, 
am distalen und mittleren Teil etwas enger als das Samentaschen-Atrium. 
Die linksseitige Ampulle ist bei den näher untersuchten Stücken viel 
länger als die andere; sie geht, fest an die Leibeswand angelegt, in der 
Mediane nach hinten bis zur Region der Euprostaten. Erst hier ragt 
ihr breites Blindende in die Leibeshöhle hinein. Die rechtsseitige Am- 
pulle entspringt etwas rechts über der linksseitigen Ampulle, deren dis- 
tales Ende sie zum Teil überdeckt. Sie ist viel kürzer als die linksseitige 
und ragt von der Basis an in die Leibeshöhle hinein. In die laterale 
Kante der distalen Enden der Ampullen münden die von den Eitrichtern 
bezw. von den Ovarialschläuchen herkommenden Verbindungsschläuche ein. 

Bemerkungen: DB. mayıliensis steht dem DB. congicus (MICH.) ziem- 
lich nahe. Er unterscheidet sich von diesem vor allem durch die Ge- 
staltung des weiblichen Geschlechtsapparates (abweichende Ver- 
bindung zwischen den Ovarialschläuchen, dem unpaarigen zölomatischen 
Schlauch und den Verbindungsschläuchen) sowie durch die Gestalt der 
Samentasche. Auch die Penialborsten und Kalkdrüsen zeigen 
wesentliche Unterschiede. 

Abnormität: Das kleinste der vorliegenden Stücke zeigt eine in- 
teressante Abnormität. Es besitzt zwei männliche Poren, beide ventral- 
median, einen an normaler Stelle dicht vor Intersegmentalfurche 17/18, 
einen zweiten, überzähligen, dicht vor Intersegmentalfurche 18/19. Der 
vordere, normal gestellte Porus ist etwas kleiner als der hintere, über- 
zählige. Eine Untersuchung der inneren Organisation ergab, daß nicht 
zugleich eine Verdoppelung des männlichen Ausführapparates ein- 
getreten war, sondern nur eine teilweise Verlagerung. Die rechtsseitige 
Euprostata mündete samt ihrem Penialborstensack durch den vorderen, 
normalen Porus aus, die linksseitige Euprostata samt ihrem Penialborsten- 
sack und der Bursa propulsoria durch den überzähligen hinteren Porus. 
Die äußere Bildung, die Verdoppelung der männlichen Poren, erinnert 
sehr an die Gattung Rosadrilus COGN.'). Im der inneren Organisation 
unterscheidet sich jedoch ZAosadrilus durch die Verdoppelung auch der 
Prostaten und der Penialborsten von dem abnormen Biittneriodrilus 
mayiliensis. Es ist mir trotzdem etwas zweifelhaft, ob jene Bildung bei 
Rosadrilus camerunensis COGN. als normal anzusehen ist. Da nur ein einziges 
Exemplar dieser Art zur Untersuchung kam, so hege ich den Verdacht, daß 
hier ein abnormes Exemplar die Grundlage der Gattung Rosadrzlus bildete. 


1) COGNETTI, Di aleuni Oligocheti esotici appartenenti all’ I. R. Museo di Storia 
Naturale di Vienna. In: Ann. Hofmus. Wien XXII, p. 315. 


Öligochäten von verschiedenen Gebieten. 133 


Gen. Beddardiella, n. g. 


Diagnose: „Borsten ventral weit gepaart, lateral enger gepaart. 
Männlicher Porus und Samentaschen-Porus unpaarig, ventralmedian, 
männlicher Porus auf Intersegmentalfurche 17/18, Samentaschen-Porus 
auf Intersegmentalfurche 16/17. Weibliche Poren lateral am 14. Segment. 
Darm mit 2 Muskelmagen im 5. und 6. Segment, 3 unpaarigen Chylus- 
taschen im 10., 11. und 12. Segment und 1 Paar Kalkdrüsen im 15. Seg- 
ment; intestinale Muskelmagen nicht vorhanden. Holoandrisch; Samen- 
leiter mit Samenmagazin. Ovarien frei, Ovarialblasen nicht vorhanden. 
Eitrichter groß, mit kKompliziertem Lumen, nach dem 13. Segment hin 
offen, mit Eiersack im 14. Segment. Ein zölomatischer Sack zwischen 
dem weiblichen Ausführapparat und der Samentasche vermittelnd. Samen- 
tasche ganz unpaarig, ohne Divertikel.“ 

Typus: DBeddardiella Daulzieli n. sp. 

Bemerkungen: Eine eingehende Erörterung dieser neuen Gattung 
folgt unten bei der Erörterung des Typus derselben, der Art B. Dalzieli, 
in deren Bezeichnung ich den Namen des Samnlers Dr. DALZIEL mit dem 
des hochverdienten Oligochäten-Forschers Pros. FR. E. BEDDARD verknüpfe. 


Beddardiella Dalzieli n. sp. 


Tafel, Fig. 24—27. 


Fundnotiz: Britisch-Nigeria, Yola am Benue in Adamaua; 
Dr. DALZIEE leg. 

Vorliegend 6 Exemplare, von denen aber nur zwei vollständig sind. 

Äußeres: Dimensionen der beiden vollständigen Stücke: Länge 
350 bezw. 350 mm, Dicke 6—8 mm, Segmentzahl 407 bezw. 530. 

Färbung bleich, gelblich weiß; pigmentlos. Gürtel schwach röt- 
lich grau. 

Kopf prolobisch; Kopflappen quer-oval. 

Borsten zart, am Vorderkörper bis etwa zum 18. Segment ganz 
fehlend. Durch genaue Untersuchung der abgehobenen Cuticula des 
Vorderkörpers, an der sich bis etwa zur Region des männlichen Porus 
keine Spur von Borstenlöchern und der Cuticula-Auskleidung der Borsten- 
säckchen auffinden ließ, konnte dieses Fehlen der Borsten ganz sicher- 
gestellt werden. Borsten am Mittel- und Hinterkörper ventral weit, 
lateral eng gepaart. Ventralmediane Borstendistanz doppelt so groß wie 
die Weite der ventralen Paare, etwas größer als die mittleren lateralen 
Borstendistanzen, ungefähr 6mal so groß wie die Weite der lateralen 
Paare. Dorsalmediane Borstendistanz etwa °/s so groß wie der Körper- 
umfanskaa. ab .be..ed dd — 6.38 .:19.:'1:'16). 


134 W. Michaelsen. 


Rückenporen fehlen. 

Nephridialporen zwischen den Borstenlinien ce und d. 

Gürtel am 14.—18. Segment (= 5), sattelförmig, ventral durch ein 
scharf und geradlinig begrenztes gürtelloses Feld unterbrochen. 

Männlicher Porus unpaarig, ventralmedian auf Intersegmental- 
furche 17/18. 

Weibliche Poren lateral am 14. Segment, etwas unterhalb der 
Linien der Nephridialporen, etwa an Stelle der fehlenden Borsten ec. Es 
sind feine, von kreisrunden, etwas erhabenen Drüsenhöfen umgebene Poren. 

Samentaschen-Porus (Taf., Fig. 25, 26, stp) unpaarig, ventral- 
median auf Intersegmentalfurche 16/17. 

Pubertätsorgane (Taf., Fig. 26): Die ventralmediane Partie der 
ventral verkürzten Sesmente 17 und 18 ist mehr oder weniger tief, meist 
sehr tief, eingesenkt und bildet ein entsprechend tiefes Geschlechtsloch. 
Dieses Geschlechtsloch ist etwa doppelt so breit wie lang. Der Samen- 
taschen-Porus liegt direkt hinter seinem Vorderrande an seinem vorderen 
Abfall, der männliche Porus liegt gerade in seinem Grunde. Vielfach 
sind aber diese Poren unsichtbar, verdeckt durch einen schwärzlich braunen 
Ballen von dreiviertel-kugeliger Gestalt, der das ganze Geschlechtsloch 
oder dessen vordere Partie ausfüllt, und der, wie sich bei genauerer 
Untersuchung zeigt, das hervorragende kugelige Kopfende einer im Samen- 
taschen - Ausführgang steckenden Spermatophore (Taf., Fig. 25, 26, sph) 
ist. Bei einem Stück war die Bursa propulsoria als dicker muskulöser 
Bulbus aus dem männlichen Porus ausgestülpt und füllte die vordere 
Partie des Geschlechtsloches vor dem Spermatophorenkopf aus. Es findet 
sich konstant ventralmedian auf Intersegmentalfurche 21/22 ein quer 
gestreckt spindelförmiges Loch mit gefurchten Rändern, das wie ein 
eroßer Geschlechtsporus aussieht, aber tatsächlich die Öffnung einer un- 
paarigen, unabhängigen Kopulationstasche (Taf., Fig. 25, 26, ktp) ist. 
Außer diesen Geschlechtslöchern sind noch drüsige Pubertätsorgane vor- 
handen. Die ganze Ventralseite der Geschlechtsregion ist drüsig verdickt. 
In der hinteren Partie, in der Umgebung des Kopnlationstaschen-Porus 
und nach vorn bis zum Geschlechtsloch am 17. und 18. Segment fließen 
diese Verdickungen zu einem großen, breiten ventralmedianen Polster 
zusammen, das hinten bis an Intersegmentalfurche 24/25 und seitlich bis 
fast an die Borstenlinien b reicht, aber am 23. Segment, und noch mehr 
am 24. Segment, verschmälert ist. Am 18. und 17. Segment, also an 
den Segmenten des Geschlechtsloches, ist die ventrale drüsige Verdickung 
der Haut weniger deutlich; nach vorn hin wird sie wieder deutlicher und 
nimmt hier die ventrale Lücke des Gürtels ein; aber sie überspannt hier 
nicht gleichmäßig die ganze Ventralseite, sondern ist median abgeschwächt 
oder ganz unterbrochen. Besonders am 16. Segment ist diese Unter- 


Öligochäten von verschiedenen Gebieten. 135 


brechung deutlich und ziemlich breit, wenn auch nicht scharf begrenzt; 
am 15. Segment ist die mediane Unterbrechung schmäler, am 14. Segment 
noch schmäler, kaum noch deutlich ausgesprochen. Am 13. Segment findet 
die ventrale drüsige Verdickung ihr vorderes Ende in einem unpaarigen 
ventralmedianen queren Polster mit nicht scharf markiertem Umriß. Die 
ventralmediane drüsige Verdickung zeigt in der Gürtelregion nicht immer 
das gleiche Aussehen; sie kann undeutlicher sein, so daß die Gürtelregion 
im Gegensatz zu der starken Gürtelverdickung ventralmedian eingesenkt 
erscheint; sie kann aber auch sehr stark sein, so daß die Gürtelregion 
ventralmedian polsterförmig verdickt erscheint; stets aber unterscheidet 
sich diese Partie scharf von dem eigentlichen Gürtel, von dem sie auch 
stets durch scharfe Längsfurchen abgesetzt ist. Bei einigen Stücken findet 
sich weiter hinten eine mehr oder weniger deutliche Wiederholung der 
Drüsenpartie, besonders deutlich in ihren hinteren Teilen, zumal dem 
stärker erhabenen, nach hinten konvexen Hinterrande, während sie nach 
vorn abgeflacht und undeutlicher wird. Nur selten läßt sie sich bis zum 
Hinterrande der Hauptdrüsenpartie, also bis an Intersegmentalfurche 23/24, 
verfolgen. Ihre Lage ist variabel; ihr Hinterrand reicht bis an Inter- 
seementalfurche 33/34 oder 32/33, oder 31/32 oder 30/31. Man könnte 
sie als das Schattenbild der eigentlichen Drüsenpartie bezeichnen. 
Innere Organisation: Dissepiment 4/5 schwach verdickt, 5/6 
mäßig stark, 6/7—9/10 stark verdickt; die folgenden Dissepimente sind 
sehr zart; jedoch ist zu bemerken, daß Dissepiment 13/14 und 14/15 an 
der dem 14. Segment zugekehrten Seite mit einem Drüsenbesatz aus- 
gestattet und dadurch stark verdickt, wenn auch nicht muskulös, sind 
(siehe unten bei der Erörterung des weiblichen Geschlechtsapparats!). 
Darm: Zwei mäßig große Muskelmagen im 5. und 6. Segment. Im 
10., 11. und 12. Segment trägt der Ösophagus ventral je eine unpaarige, 
mediane, quer gestreckte bohnenförmige oder zylindrisch-wurstförmige 
Chylustasche. Die Chylustaschen sind ungefähr doppelt so breit wie lang. 
Im 15. Segment finden sich lateral am Ösophagus ein Paar mäßig große, 
deutlich abeesetzte Kalkdrüsen von quer-ovaler oder halb-eifürmiger 
Gestalt und schwarzbrauner Färbung. Dorsal und ventral sind die Kalkdrüsen 
durch einen beträchtlichen medianen Zwischenraum voneinander entfernt. 
Die auffallende Färbung der Kalkdrüsen beruht auf schwarzen Pigment- 
körnern, die hauptsächlich in die oberflächliche Wandung, teils aber auch 
in die Trennungsflächen zwischen den Räumen und Kanälen des labyrinthi- 
schen Lumens eingebettet sind. Diese Pigmenteinlagerung scheint den Blut- 
räumen zu folgen und findet sich auch an den Blutgefäßen des 15. Segments 
und benachbarter Segmente, im abgeschwächten Maße auch an den Blut- 
räumen der Chylustaschen, zumal der des 12. Segments, kaum erkennbar auch 
noch in der des 11. Segments. Der Mitteldarm entbehrt einer Typhlosolis. 


136 W. Michaelsen. 


Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach. Letzte Herzen an- 
scheinend im 12. Segment, zu der Chylustasche dieses Segments in Be- 
ziehung gesetzt. Starke Adern gehen von den Kalkdrüsen aus, ob 1 Paar 
oder mehrere, muß dahingestellt bleiben (siehe unten bei der Erörterung 
des weiblichen Geschlechtsapparates!). 

Nephridialsystem meganephridisch. 

Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Hoden vom 
ventralen Rand des Dissepiments 9/10 und 10/11 an der Hinterseite dieser 
Dissepimente im 10. bezw. 11. Segment hoch in die Höhe ragend. 
Testikelblasen fehlen. Freie Samenmassen erfüllen die ganzen Segmente 
10 und 11, alle Organe derselben einhüllend.. Ein Paar sehr kleine 
Samensäcke ragen von Dissepiment 10/11 und 11/12 in die Segmente 11 
und 12 hinein. Die Samensäcke sind breiter als lang, fast linsenförmig. 
Das vordere proximale Ende der Samenleiter ist zu einem platt-ovalen 
bis eiföürmigen Samenmagazin von metallisch glänzendem Aussehen er- 
weitert. Proximal gehen die Samenmagazine direkt in einen vielfach 
gefältelten, blütenförmigen Samentrichter über. Samentrichter, Samen- 
magazin und das sich daranschließende Ende des Samentrichters sehen 
als Ganzes wie eine feinstengelige Blüte mit großem, oben und unten 
scharf abgesetztem, unterständigem Fruchtknoten aus. Diese ganze 
proximale Partie des männlichen Ausführapparates ist in die freien Samen- 
massen des 10. bezw. des 11. Segmentes eingebettet. 

Hintere männliche Geschlechtsorgane (Taf., Fig. 24, 25): 
Die Euprostaten (pr) sind lang walzenförmig, distal verengt, aber ohne 
scharf ausgesprochenen Ausführgang, proximal kugelig gerundet, ober- 
flächlich ganz glatt, muskulös glänzend. Sie ragen durch mehrere Seg- 
mente nach hinten und münden distal in die vordere laterale Partie einer 
großen unpaarigen, medianen, unregelmäßig halbkugeligen Bursa pro- 
pulsoria ein. Nach Eröffnung der Bursa propulsoria (bp) durch einen 
Hauptsagittalschnitt sieht man die Öffnungen der Euprostaten seitlich 
an der innersten Partie ihrer Innenwand. Die Bursa propulsoria hat eine 
ziemlich dicke muskulöse Wandung und mündet durch den breiten männ- 
lichen Porus auf Intersegmentalfurche 17/18 aus. Meist ist, wie schon 
oben angegeben, diese Ausmündung weit zurückgezogen und liegt dann 
in der hinteren Partie des großen Geschlechtsloches. Manchmal ist die 
Bursa propulsoria ausgestülpt und füllt dann zusammen mit dem vor ihr 
liegenden Spermatophorenkopf das ganze Geschlechtsloch aus. 

Weibliche Geschlechtsorgane (Taf., Fig. 27): Ein Paar große 
ÖOvarien ragen vom ventralen Rand des Dissepiments 12/13 weit und frei 
in das 13. Segment hinein. ÖOvarialblasen sind nicht vorhanden. Den 
Ovarien gegenüber, vor Dissepiment 13/14, eröffnet sich jederseits ein 
großer Eitrichter (ef) in das 13. Segment. Die Eitrichter haben eine 


D 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 137 


abgeplattet walzenfürmige Gestalt. Ihre breite und fast spiralig-spalt- 
förmige Öffnung liegt am medialen Ende; ihre Wandung ist mäßig dick, 
ihr Lumen nicht einfach, sondern fast wie das Lumen einer nicht ganz 
einfachen Schneckenschale. Die Eitrichter liegen nur zum Teil im 
13. Segment. Das Dissepiment 13/14 (ds 15/14) heftet sich in schräger 
Linie an sie an, so daß sie zum Teil, zumal mit ihrem distalen Teil, im 
14. Segment liegen. Sie tragen an der Hinterseite des distalen Teils 
einen großen, abgeplattet ellipsoidischen Eiersack (es), der ganz im 
14. Segment liegt, und dessen ziemlich kleines Lumen mit dem des Ei- 
trichters kommuniziert. Am äußersten distalen bezw. lateralen Ende geht 
der Eitrichter in einen ziemlich langen, mäßig schlanken, wenig gebogenen 
Eileiter (el) über, der ebenfalls ganz im 14. Segment liegt und seitlich 
am 14. Segment ausmündet. Ungefähr an der Grenze von Eitrichter und 
Eileiter münden eine Anzahl verhältnismäßig große, proximal erweiterte, 
distal verengte Samenkämmerchen (sk) durch einen gemeinsamen kurzen 
(sang in das Lumen des weiblichen Ausführapparates ein. Die einzelnen 
Samenkämmerchen sind distal nicht scharf voneinander gesondert; man 
könnte auch von einem einzigen, proximal vielfach geteilten Samen- 
kämmerchen reden. Äußerlich treten die Samenkämmerchen nicht hervor; 
sie sind ganz in die dicke Wandung des Eitrichters eingebettet, und zwar 
in dessen Hinterwandung, dicht lateral vom Ursprung des Eiersacks. Eine 
ganz eigentümliche akzessorische Bildung, deren morphologische und 
funktionelle Bedeutung mir nicht klar geworden ist, weist das 14. Seg- 
ment auf. Die ganze Imnenwandung dieses Segments, sowohl die all- 
gemeine Leibeswandung wie auch die dem 14. Segment zugewandte Seite 
der Dissepimente 13/14 und 14/15, ist von einem dichten, zottigen Drüsen- 
pelz (cs) ausgekleidet, der durch seine Struktur an gewisse zölomatische 
Säcke gewisser Eudrilinen erinnert. Höchst wahrscheinlich ist es auch 
ein Gebilde, homolog jenen zölomatischen Säcken, das infolge weiterster 
Ausdehnung an die Wandungen des 14. Segments angepreßt und mit 
ihnen verwachsen ist. Die beiden Dissepimente 13/14 und 14/15 machen 
wegen dieses pelzigen Besatzes bei oberflächlicher Betrachtung den Ein- 
druck verdickter Dissepimente; tatsächlich hat jedoch diese Bildung mit 
der typischen muskulösen Dissepimentverdickung nichts zu tun. Bei 
einem freihändig präparierten Stück schien sich dieser pelzige Besatz 
ventral vom Dissepiment 13/14 gelöst zu haben und eine gesonderte 
Wand zu bilden; ob postmortal und abnorm, oder ob ursprünglich und 
normal, muß dahingestellt bleiben. Jedenfalls bestärkt mich diese Beob- 
achtung in der schon oben ausgesprochenen Vermutung, daß es sich hier 
um einen sekundär gebildeten zölomatischen Sack handle. Die Drüsen- 
zotten dieses pelzigen Besatzes sind am stärksten an dem ventralen Teil 
der Leibeswandung; hier ragen sie weit in die Leibeshöhle des 14. Seg- 


138 W. Michaelsen. 


ments hinein. Dieser pelzige Besatz zeigt noch weitere Komplikationen. 
Zunächst umhüllt er auch verschiedene Organe des 14. Segments, so den 
ganzen weiblichen Ausführapparat, soweit er im 14. Segment liegt, so 
den Eiersack, den distalen Teil des Eitrichters und den ganzen Kileiter. 
Diese Organe erscheinen demnach auch nicht so scharf konturiert, wie 
es bei anderen Eudrilinen der Fall zu sein pflegt. Zumal die sonst so 
charakteristische Oberflächenstruktur des Eiersackes ist hier ganz ver- 
schleiert. Auch der Darm wird von dieser pelzigen Drüsenhaut umkleidet; 
jedoch legt sie sich nur dorsal fest an ihn an, während lateral und ven- 
tral eine klaffende Lücke bleibt, fraglich ob normal oder nur postmortal 
infolge Schrumpfung des Darmes. Zu dieser pelzigen Haut kommen noch 
weitere Drüsenorgane, die zwar nicht mehr hautartig erscheinen, tatsäch- 
lich aber gleichartig sind. Es sind zahlreiche lange, verschiedenartig 
verzweigte zottige Stränge, die einen großen Teil des Lumens des 
14. Segments ausfüllen. Diese Stränge werden von einem mehr oder 
weniger dicken Blutgefäß gebildet, das von der pelzigen Haut umkleidet 
ist. Das ganze System dieser pelzig bekleideten Blutgefäße scheint von 
einem Paar Seitenlängsgefäßen auszugehen, die im 15. Segment aus dem 
Blutraum der Kalkdrüsen entspringen, oder doch wenigstens mit diesem 
Blutraum in enger Kommunikation stehen, das Dissepiment 14/15 nach 
vorn hin durchsetzen und hier, sich verzweigend, auch mit dem Darm- 
blutgefäß-Plexus des 14. Segments in Kommunikation treten. Es ließen 
sich diese Verhältnisse an dem nicht speziell für derartige Untersuchungen 
präparierten Material leider nicht mit voller Sicherheit feststellen. Eine 
besonders enge Verbindung scheinen diese pelzieen Drüsenstränge mit 
dem Eileiter einzugehen; jedenfalls blieb an jedem der beiden freihändig 
herauspräparierten Eileiter ein Büschel derartiger Stränge haften. Diese 
zottig-drüsige Haut bezw. dieser Zölomsack ist nicht auf das 14. Segment 
beschränkt. Zunächst treibt er mehrere anscheinend ganz unregelmäbßige 
winzige Aussackungen durch das Dissepiment 14/15 hindurch m das 
15. Segment hinein. Ferner zeigt sich vorn ventral eine bruchsackartige, 
das Dissepiment 13/14 nach vorn hin durchbrechende Auftreibung, die 
bis ungefähr zur Mitte des 13. Segments reicht. Diese vordere, mit 
deutlichem Lumen ausgestattete Auftreibung scheint vollständig geschlossen 
zu sein. Eine Kommunikation mit dem Lumen des 13. Segments war nicht 
erkennbar; wenngleich gewisse demnächst zu besprechende Befunde es 
wahrscheinlich machen, daß wenigstens zeitweilig eine solche Kommunika- 
tion eintreten mag. Diese, wie auch die demnächst zu besprechende Aus- 
sackung benutzt die Lücke im Dissepiment, die zum Durchtritt des Bauclı- 
stranges dient. Größer noch als die vordere ventrale Aussackung des 
zölomatischen Sackes bezw. der pelzigen Drüsenhaut ist eine hintere 
ventrale Aussackung (Taf., Fig. 25 cs), die die ganze ventrale Partie der 


Olisochäten von verschiedenen Gebieten. 13° 


folgenden beiden Segmente überdeckt und bis an die hintere basale Partie 
der ventralmedian auf Intersegmentalfurche 16/17 ausmündenden Samen- 
tasche reicht. Ich konnte in dieser hinteren ventralen Aussackung kein 
deutliches, einheitliches Lumen erkennen, nur anscheinend unregelmäßig 
kleine Lücken und Zerklüftungen. Überraschend’ war es mir, in diesen 
Drüsenmassen der hinteren ventralen Aussackung des zölomatischen Sackes 
einzelne verhältnismäßig große Zellen (Taf., Fig. 25 ez) zu finden, die genau 
wie die größeren Eizellen aussehen, und die ich für nichts anderes als 
Eizellen halten kann. Wie mögen diese fraglichen Eizellen hierhin gelangt 
sein, etwa durch eine zeitweise Kommunikation der vorderen Aussackung 
des zölomatischen Sackes mit der Leibeshöhle des 13. Segments? Ein 
anderer Weg scheint nicht vorhanden zu sein. Fraglich ist schließlich 
auch, ob die hintere Aussackung des zölomatischen Sackes mit der Samen- 
tasche in Kommunikation tritt. Die Samentasche (Taf., Fig. 24, 25 st) ist 
ganz unpaarig. Die Ampulle ist ein großer, dicht vor der Bursa pro- 
pulsoria gelegener und nach hinten über die Bursa propulsoria hinüber- 
sebogener, manchmal (stets?) etwas aus der Medianebene heraus weichender, 
dünnwandiger Sack. Der Ausführgang ist fast ebenso breit wie die 
Ampulle, äußerlich nicht deutlich von der Ampulle abgesetzt, ziemlich 
kurz. Die Ampulle ist prall mit grob granulierten, eiweißartigen Massen 
angefüllt. Der Ausführgang ist bei den meisten der vorliegenden Tiere 
durch eine große Spermataphore verstopft. Die Spermataphore (Taf., 
Fig. 15, 26sph) ist ein etwas unregelmäßiger länglicher Körper, dessen 
erweiterte innere Partie etwas in die Ampulle hineinragt, während die 
verdickte, kugelig gerundete, oberflächlich schwärzlich braun pigmentierte, 
kopfartige äußere Partie außerhalb der Samentaschenöfinung liegt, den 
größeren Teil des Geschlechtsloches ausfüllend. Die Vorderwand des 
Ausführganges der Samentasche ist verhältnismäßig sehr diek und scheint 
direkt mit der hinteren Aussackung des zölomatischen Sackes in Verbindung 
zu stehen. Eine Kommunikation zwischen dem Lumen der Samentasche 
und dem des zölomatischen Sackes war, wie gesagt, nicht nachzuweisen; 
doch zeigt die dicke Vorderwand des Samentaschen-Ausführganges feine 
und unregelmäßige Zerklüftungen, die den Zerklüftungen des anscheinend 
lumenlosen hinteren Teiles des zölomatischen Sackes ähneln und vielleicht 
in Verbindung mit diesen stehen. Es handelt sich hier wahrscheinlich 
um ähnliche Kommunikationsverhältnisse wie bei Pareudrzlus njassaensis 
MICH., bei dem nachweislich unregelmäßige, anscheinend nur zeitweilig 
auftretende Spalträume in der Samentaschenwandung den Weg für Spermien 
bilden!). 

Pubertätsorgan: Der unpaarige Porus ventralmedian auf Inter- 


| .) W. MICHAELSEN, Die Oligochäten Deutsch-Ostafrikas. In: Zeitschr. wiss. Zool. 
LXXXI, p. 341. 


140 W, Michaelsen. 


segmentalfurche 21/22 (Fig. 1, 3%ktp) führt in das ziemlich kleine Lumen 
einer großen, stark abgeplattet-kugeligen Kopulationstasche (Taf., Fig. 24, 
25 kt) ein, die ziemlich weit in das Innere des Tieres hineinragt. Bei 
Eröffnung des Tieres sieht man diese Tasche gerade und ziemlich dicht 
hinter der Bursa propulsoria liegen. In Größe, Gestalt und Aussehen 
ähnelt sie der Bursa propulsoria. Ihr Umriß ist kreisrund, ihre Oberfläche 
glatt. Die Hauptmasse der Tasche wird von Drüsen gebildet, die strahlen- 
förmig gegen das ziemlich enge Lumen der Tasche gerichtet sind. 

Erörterung: Die neue Gattung Beddardiella nimmt wegen der Lage 
der Chylustaschen und der Kalkdrüsen eine Sonderstellung innerhalb 
der Sektion Zudrilacea ein. Bei keiner anderen Eudrilacee sind die 
Chylustaschen und Kalkdrüsen — bei Beddardiella im 10., 11. und 
12. bezw. im 15. Segment gelegen — so weit nach hinten verschoben wie 
hier. Auch die Verdoppelung des vor den Hodensegmenten gelegenen 
Muskelmagens, wie sie sich bei Beddardiella findet, ist bisher bei 
keinem Eudrilinen gesehen worden. 

Die Organisation des weiblichen Geschlechtsapparates von 
Beddardiella erinnert sehr an die ostafrikanische Gattung Teleutoreutus 
MICH.'). Wie bei dieser Gattung ist auch bei der neuen die Samentasche 
weit nach hinten verschoben, um genau eines Segmentes Länge vor dem 
männlichen Porus auszumünden. Es ist nun die Frage, ob diese auffällige 
Übereinstimmung als Konvergenz anzusehen sei, oder ob wir es hier mit 
einem Anzeichen von Blutsverwandtschaft zu tun haben. Die Gattung 
Teleutoreutus ist ein mittleres Glied der Verwandtschaftsreihe Eminoscolexr— 
Bettonia— Teleudrelus— Teleutoreutus— Polytoreutus. Beddardiella weicht 
von all den Gattungen dieser Reihe natürlich in den Organisationsver- 
hältnissen ab, die sie überhaupt einzig unter den Eudrilinen besitzt (Ver- 
doppelung des ösophagealen Muskelmagens usw.). Diese Besonderheiten 
der neuen Gattung können sich aus jeder Eudrilaceengruppe herausgebildet 
haben; sie kommen demnach für die Feststellung der näheren Verwandt- 
schaft nicht in Betracht. Bedeutsam aber ist, wie sich der weibliche 
Geschlechtsapparat von Beddardiella zu dem jener Gattungen verhält. 
Für die Gattungen der Eiminoscolee— Polytoreutus-Reihe ist es anscheinend 
charakteristisch, daß die teilweise oder ganz unpaarige Samentasche mit 
dem weiblichen Ausführapparat durch ein Paar wahrscheinlich zölomatische 
Verbindungsschläuche in Kommunikation gesetzt ist, und zwar wird diese 
Kommunikation durch die weite Entfernung zwischen diesen Organen, wie 
sie bei Telentoreutus und noch mehr bei Polytoreutus eintritt, durchaus 
nicht behindert. Bei Deddardiella sind derartise Verbindungsschläuche 
nicht vorhanden; wenn hier überhaupt eine Kommunikation zwischen 


1) W. MICHAELSEN, Die Oligochäten Nordost-Afrikas usw. In: Zool. Jahrb., 
Syst. XVIIL, p. 547. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 141 


Samentasche und weiblichen Ausführapparaten statthat, so könnte sie nur 
durch den eigenartigen zölomatischen Sack, der sich an die Samentasche 
wie an die weiblichen Ausführapparate anschmiegt, vermittelt werden, 
und zwar nur durch unregelmäßige Spalträume, und wahrscheinlich nur 
zeitweilig. Man müßte also die Möglichkeit einer weitgehenden Abänderung 
jener Kommunikationsorgane bei verwandten Formen annehmen, wenn 
man die Bildung der weiblichen Geschlechtsorgane von Beddardiella mit 
denen von Teleutoreutus in Homologie bringen will. Dieser Annahme 
steht aber nichts entgegen; denn auch eine andere Gattung jener Ver- 
wandtschaftsreihe zeigt eine derartige Abweichung. Auch die Gattung 
Bettonia, die ich an zwei neuen, aber dem Typus anscheinend nahe- 
stehenden Arten studieren konnte, besitzt keine Verbindungsschläuche 
zwischen Samentaschen und weiblichen Ausführapparaten, sondern nur 
gemeinsame zölomatische Umhüllungen; auch hier kommt eine Kommuni- 
kation wahrscheinlich nur durch zeitweilig auftretende Spalträume in der 
Samentaschenwandung zustande. Es mag fraglich sein, ob wir diese ab- 
weichenden Organisationsverhältnisse als Rückbildung oder als fortschritt- 
liche Bildung ansprechen sollen. Eine Rückbildung haben wir bei Bed- 
dardiella jedenfalls darin zu sehen, daß die Ovarien ihre enge Verbindung 
mit den weiblichen Ausführapparaten verloren haben, daß Ovarialblasen 
fehlen, die Ovarien frei im 13. Segment liegen, und die Eitrichter sich 
frei in dieses Ovarialsegment öffnen. Das Hineinragen des zölomatischen 
Sackes in das 13. Segment und die anscheinend vorhanden gewesene 
Kommunikation mit der Leibeshöhle dieses Segmentes (Eizellen hinten im 
zölomatischen Sack!?) scheint auf eine phyletisch frühere, jetzt verloren 
gegangene (?) engere Beziehung des zölomatischen Sackes zu den Ovarien 
hinzudeuten. 

Auch der männliche Geschlechtsapparat von Deddardiella zeigt 
eine gewisse Zurückbildung in Hinsicht auf den der Eminoscolex — Poly- 
toreutus-Reihe. Deddardiella ist holoandrisch, wie alle jene Gattungen 
mit Ausnahme der phyletisch jüngsten (Polytoreutus), und besitzt auch 
die charakteristischen Samenmagazine; aber die Samentrichter ragen nicht, 
wie bei jenen Gattungen, in Testikelblasen oder Samensäcke hinein, 
sondern Öffnen sich frei in das 10. und 11. Segment, eingebettet in freie 
Samenmassen. 

Nach Abwägung dieser verschiedenen Verhältnisse glaube ich als 
ziemlich sicher annehmen zu dürfen, daß Beddardiella ein aberrantes, in 
mancher Hinsicht Zurückbildungen aufweisendes Glied der Verwandtschafts- 
sruppe Eminoscolex-Polytoreutus ist, sich anschließend an die Gattung 
Teleutoreutus MICH. Die weite räumliche Entfernung des Fundortes der 
Beddardiella Dalzieli n. sp. von dem des Teleutoreutus Neumann? MICH. 
spricht nicht mehr gegen die Annahme einer näheren Verwandtschaft, 


142 W. Michaelsen. 


nachdem mehrere Arten der bisher für rein ostafrikanisch gehaltenen 
Gattungen Eminoscolex, Stuhlmannia und Platydrilus in West-Afrika nach- 
gewiesen worden. Übrigens stehen sich Beddardiella Dalzieli und Teleu- 
toreutus Neumannı morphologisch und systematisch noch fern genug, um 
für die nötigen Zwischenglieder einen weiten Verbreitunesraum zu bean- 
spruchen. 

Die oben zusammengestellte Diagnose der neuen Gattung Beddar- 
diella ist eine zurzeit nicht sicher zu begründende Auslese aus den 
Charakteren der einzigen, sehr isoliert stehenden Art, also nur ein 
Surrogat, durch eine echte Diagnose zu ersetzen, sobald weitere Arten 
bekannt werden und die generische bezw. spezifische Natur der verschiedenen 
Charaktere erweisen. 


Fam. Glossoseoleeidae. 


Subfam. Glossoscolecinae. 
Gen. Rhinodrilus E. Perr. 


Rhinodrilus (Thamnodrilus) Riveti Mich. 


1910. Rhinodrilus (Thamnodrilus) Riveti, W. MICHAELSEN, Sur quelques Oligochetes de 
l’Equateur. In: Arc de meridien &quator. IX U, p. 127. 


Ein vollständig geschlechtsreifes, aber nicht gut konserviertes, zer- 
brochenes Exemplar untersucht. 

Äußeres. Dimensionen: Länge ca. 400 mm, Dicke 11—14 mm, 
Segmentzahl ca. 240. 

Färbung dorsal dunkel grünlich-schwarz, lateral ziemlich scharf 
und unregelmäßig abgesetzt, am Vorderkörper intersegmental durch 
pigmentlose, lateral sich verbreiternde Binden unterbrochen. 

Kopflappen unsichtbar (samt dem 1. Segment?) eingezogen. Das 
vorderste sichtbare Segment muß als das 2. Segment bezeichnet werden, 
falls es nicht als verschmolzenes 1. + 2. Segment anzusehen ist; es ist 
jederseits in der Linie der Nephridialporen durch eine gerade Längsfurche 
geteilt. 

Borsten ventral am 7. oder 8. Segment, lateral am 8. oder 
9. Segment beginnend, am Vorder- und Mittelkörper sehr zart, vom Beginn 
des letzten Körperdrittels an gegen das Hinterende an Größe zunehmend, 
am. Hinterkörper bis 1,55 mm lang. Borsten überall eng gepaart, die 
lateralen sehr eng, die ventralen stets etwas weniger eng (ab > cd). In 
der Region der vergrößerten Borsten des Hinterkörpers erweitern sich 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 143 


die Paare sehr wenig, so daß die Borsten hier immerhin noch als eng 
gepaart bezeichnet werden können. Dorsalmediane Borstendistanz am 
Vorder- und Mittelkörper gleich °/s des Körperumfanges, gegen das Hinter- 
ende verringert, am Hinterkörper nur sehr wenig größer als der halbe 
Körperumfang. Ventralmediane Borstendistanz am Vorderkörper doppelt 
so groß wie die lateralen, in der Gürtelregion stark verringert zugunsten 
der lateralen Borstendistanzen, hier nur etwa */a so groß wie diese letzteren, 
hinter dem Gürtel wieder erweitert, jedoch nicht die anfängliche Weite 
erreichend, am Hinterkörper ungefähr °%5 der mittleren Borstendistanzen 
betragend. (Am 11. Segment aa:be:dd = 6:3:24, am 23. Segment 
awzbc2dd — 6.8.44, am 220. Sesment aa zben.dd = "6:5:18)- Die 
vergrößerten Borsten des Hinterkörpers sind bis 1,55 mm lange und im 
Maximum 170 « dick, leicht S-förmig gebogen, mit Nodulus versehen, am 
distalen Ende ornamentiert, mit scharfen, aber nicht tiefen, glattrandigen, 
die Borste '/ı umfassenden Einkerbungen und dazwischen liegenden flach 
schuppenförmigen Erhabenheiten versehen. Die Einkerbungen liegen in 
4 regrelmäßigen Längsreihen zu je ungefähr 10. Die Einkerbungen zweier 
benachbarter Längsreihen sind weder genau gegenständig, noch gleich- 
mäßig alternierend, in schwankender Ordnung zueinander gestellt. Die 
kleineren normalen Borsten des Vorder- und Mittelkörpers wurden nicht 
näher untersucht. 

Die Borsten der Gürtelregion (nur die ventralen?, die dorsalen 
konnten nicht untersucht werden, da sie sämtlich ausgefallen waren) sind 
zu Geschlechtsborsten umgewandelt, ca. 3 mm lang und im Maximum 
110 u dick, ganz gerade gestreckt, ohne Nodulus, in der distalen Hälfte 
ornamentiert, mit 4 Längsreihen von je ungefähr 15 ziemlich tiefen, 
mäßig breiten Narben, deren schwach gebogener, distalwärts konkaver 
proximaler Rand durch eine gerundet schuppenförmige Erhabenheit über- 
deckt wird. Das äußerste distale Ende der Geschlechtsborsten ist klauen- 
förmig, an einer Seite etwas ausgehöhlt, an der entgegengesetzten Seite 
konvex gebogen. 

Nephridialporen von Intersegmentalfurche 2/3 an vorhanden, 
am WVorderkörper etwas oberhalb der Borstenlinien d, am Mittel- und 
Hinterkörper auf den Borstenlinien d. 

Gürtel undeutlich begrenzt (infolge schlechter Konservierung nicht 
deutlich erkennbar), anscheinend sattelförmig oder wenigstens ventral 
schwächer entwickelt, jedenfalls ventralmedian zwischen den Pubertäts- 
wällen fehlend, am (17.2) 18.—28. Segment (= 11, wenn nicht 12). 

Ein Paar schmale Pubertätswälle erstrecken sich dicht lateral 
an den Borstenlinien b von der Mitte des 20. oder dem Anfang des 
21. Segments bis zur Mitte des 28. Segments. Jeder Pubertätswall zeigt 
eine feine Längsfurche, die sich in seiner Mittellinie entlang zieht und 


144 W. Michaelsen. 


ihn in zwei eng aneinander gelegte Parallelwälle spaltet. Diese Längs- 
furchen erstrecken sich jedoch nicht ganz bis an den Anfang der Pubertäts- 
wälle, sondern nur bis zur Mitte oder bis zum Anfang des 21. Segments. 

Männliche und weibliche Poren nicht erkannt. 

Samentaschenporen 4 Paar, auf Intersegmentalfurchen 5/6 bis 
8/9, etwas unterhalb der Linien der Nephridialporen, wahrscheinlich in 
den Borstenlinien d. 

Die ventralen Borstenpaare des 17.—19. Segments (und anderer 
Segmente?) stehen in undeutlichen, anscheinend kKreisrunden Drüsen- 
polstern. 

Innere Organisation. Dissepiment 6/7—8/9 sehr stark ver- 
dickt, 9/10 schwach verdickt, die folgenden graduell noch schwächer 
werdend bis ganz zart. 

Darm: Ein ziemlich großer Muskelmagen im 6. Segment. 8 Paar 
Kalkdrüsen im 7.—14. Segment. Die Kalkdrüsen entspringen ventral aus 
dem Ösophagus und legen sich, aufwärts ragend, seitlich an den Ösophagus 
an. Sie sind schlank-bohnenförmig; ihr oberes Ende ist kopfartig ab- 
geschnürt. Die Kalkdrüsen des ersten Paares im 7. Segment sind viel 
kleiner als die der hinteren Paare, die des zweiten Paares im 8. Segment 
sind viel größer als die des ersten Paares, aber etwas kleiner als die 
des dritten Paares, die der hintern vier Paare sind am größten, an- 
nähernd gleich groß. Der Mitteldarm zeigt im Anfangs-Teil starke seit- 
liche Aussackungen; weiter hinten scheint er eine Typhlosolis zu besitzen, 
die jedoch infolge schlechter Konservierung nicht deutlich erkannt 
werden konnte. 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß einfach, in der Region der vorderen 
Geschlechtsorgane und der darauf folgenden Region segmental stark an- 
geschwollen. Hinterste Herzen im 12. Segment. 

Männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar große Testikelblasen im 
10. und 11. Segment. Die Testikelblasen umfassen paarweise den Öso- 
phagus, anscheinend jedoch nicht vollständig. Sie reichen nach oben 
jederseits bis an das Rückengefäß und scheinen hier zu enden. Wegen 
der Feinheit und des schlechten Erhaltungszustandes der Testikelblasen- 
Membran ließ sich nicht sicher feststellen, ob eine dorsalmediane Kom- 
munikation zwischen den Teilstücken eines Paares stattfindet. Es hat 
jedoch nicht den Anschein; denn die festere, zusammengebackene Inhalts- 
masse der einzelnen Testikelblasen endet hier in regelmäßiger Abrundung. 
Auch ventralmedian konnte eine Kommunikation nicht festgestellt werden. 
Ferner ließ sich nicht feststellen, ob die Testikelblasen außer den (übrigens 
nicht erkannten) Hoden, den Samentrichtern und bröckeligen Samenmassen 
auch noch andere Organe, wie die Herzen und Kalkdrüsen, umhüllen. 
Es hatte nicht den Anschein. Zwei Paar einfache, abgerundete Samen- 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 145 


säcke ragen von Dissepiment 10/11 bezw. 11/12 in das 11. bezw. 12. Seg- 
ment hinein. Die Samensäcke sind kleiner als die Testikelblasen und 
schmiegen sich dorsallateral an den Ösophagus an. 

Die Samentaschen sind emfach-schlauchförmig bis schlank-keulen- 
förmig, proximal schwach erweitert. Ihre Länge ist verschieden, z. T. 
sehr beträchtlich. Die Samentaschen des vordersten Paares scheinen 
kürzer als die übrigen zu sein. 

Fundnotiz: Ecuador; Dr. RIVET leg. 1906. 

Bemerkungen: Kh. (Th.) Riveti MICH. steht den beiden ebenfalls 
aus Ecuador stammenden Arten Ih. (Th.) magnus (COGN.)') und Rh. 
(Th) Beddardi (COGN.)'!) nahe. Er unterscheidet sich von beiden Arten 
in erster Linie durch die Anordnung der Borsten; so findet sich z. B. 
bei keiner jener Arten COGNETTIs die auffallende Annäherung der ven- 
tralen Borstenpaare in der Gürtelregion. Ferner erwähnt COGNETTI bei 
keiner dieser beiden Arten eine Vergrößerung der Borsten des Hinter- 
körpers, sondern gibt die Länge der normalen Borsten nur allgemein als 
„ca. lmm“ an (gegen 1,55 mm bei den vergrößerten Borsten des Rh. 
kiveti). Auch im der inneren Organisation finden sich Unterschiede. In 
der Bildung der verdickten Dissepimente stimmt Rh. Riveti mit Rh. 
magnus, nicht aber mit Rh. Beddardt überein, in der Zahl der Intestinal- 
herzen (letztes Paar im 12. Segment) dagegen mit Ah. Beddardi, nicht 
mit Rh. magnus. Eine Verschiedenheit in der Größe der Kalkdrüsen, 
wie sie sich bei Ah. Riveti findet, ist von keiner der beiden COGNETTIschen 
Arten angegeben. Schließlich finden sich wesentliche Unterschiede auch 
in der Form der Samentaschen, die bei Ah. Beddardi ganz klein und 
in der Leibeswand verborgen sind, bei den beiden anderen Arten frei in 
die Leibeshöhle hineinragen, bei Ah. magnus aber klein, sitzend, sack- 
förmig, abgeplattet, bei Ah. Kiwveti lang-schlauchförmig bis schlank-keulen- 
förmig sind. 


Rhinodrilus (Thamnodrilus) heterostichon (Schm.). 

1861. Hypogaeon heterostichon, SCHMARDA, Neue wirbellose Tiere I, Turbellarien, Rota- 
torien und Anneliden, 2. Hälfte, p. 12, Textfig., Taf. 18, Fig. 158. 

1592. Anteus heterostichon, BEDDARD, The Earthworms of the Vienna Museum. In: 
Ann. Mag. Nat. Hist. (6) IX, p. 114, Taf. VII, Fig. 1,7. 

1900. Thamnodrilus heterostichon, MICHAELSEN, Oligochaeta. In: Tierreich X, p. 437, 


Ich konnte das schon von BEDDARD nachuntersuchte Originalstück 
einer erneuten Untersuchung unterziehen und feststellen, daß diese Art 
ein echter Thamnodrzlus ist, dem Th. aberratus MICH. sehr nahe stehend. 
Da BEDDARD nur einen kurzen Längsschnitt an der Rückenseite des 


h) I COGNETTI, Gli Oligocheti della Regione Neotropicale, Parte seconda. In: 
Mem. Acc. Torino (2) LVI, p. 222, 224, Tav. U, Fig. 47 u. 48. 


10 


146 W. Michaelsen. 


Stückes ausführte, so konnte er nur einen lückenhaften Bericht über die 
innere Organisation geben. Nach Weiterführung des Längsschnittes konnte 
ich tiefer in das Innere des Wurmes einschauen. Da die Angaben über 
die Organisation dieser Art zerstreut und lückenhaft sind und zum Teil 
einer Korrektur bedürfen, so lasse ich nach Untersuchung des Original- 
stückes eine genauere Beschreibung folgen. 

Äußeres: Dimensionen: Das Tier ist im jetzigen Zustande 
160 mm lang und im Maximum 11 mm dick (nach SCHMARDA war das 
lebende Tier im Ruhezustande 220 mm lang, hat sich also bei der Kon- 
servierung etwas verkürzt; die BEDDARDsche Angabe „about 10 inches 
or so in length“ bedeutet wohl nur eine Übertragung der SCHMARDAschen 
Angabe vom lebenden Tier auf das englische Maßsystem). Ich zählte 
268 Segmente (gegen 263 bei SCHMARDA — bei der Schwierigkeit einer 
Zählung der sehr schmalen Segmente ist diese Abweichung der SCHMARDA- 
schen Angabe wohl belanglos). 

Färbung des konservierten Tieres gelblichgrau bis milchig bläulich, 
des lebenden Tieres nach SCHMARDAs Abbildung gleichmäßig blaß-rotgrau. 

Kopf? 

Segmente anteclitellial zwei- oder dreiringlig, am Gürtel vierringlig, 
postelitellial drei- oder zweirinehg. 

Borsten am Vorderkörper sehr zart, am Hinterende stark ver- 
größert. Vergrößerte Borsten des Hinterendes bis % mm lang und im 
Maximum 80 w dick, fast gerade gestreckt, nur distal schwach gebogen, 
mit schwachem Nodulus, distal schlank zugespitzt, am distalen Viertel 
mit bogenförmigen, distalwärts konkaven Narben verziert. Die ventralen 
Borsten beginnen rechts am 5., links am 7. Segment, die lateralen rechts 
am 4., links am 5. Segment. Die Borsten sind am Vorder- und Mittel- 
körper eng gepaart, die lateralen noch enger als die ventralen. Die 
ventralmediane Borstendistanz ist hier deutlich größer als die mittleren 
lateralen, die dorsalmediane ungefähr gleich einem Drittel des Körper- 
umfanges. (An der Vorderhälfte ab > cd, aa = ca. */s be, dd = ca. '/s u.) 
Ungefähr in der Mitte des Körpers beginnen die Borstenpaare sich lang- 
sam zu erweitern, und entsprechend dieser Erweiterung vergrößern sich 
die Borsten. Am Hinterende sind die ventralen Paare ungefähr halb so 
weit wie die ventralmediane Borstendistanz, die lateralen Paare noch 
etwas weiter, etwa halb so weit wie die mittleren lateralen Borsten- 
distanzen, die etwas größer sind als die ventralmediane. Die dorsal- 
mediane Borstendistanz gleicht ungefähr einem Viertel des Körperumfanges. 
(Am Hinterende"aa.: ab be: ca: dd — 16:8:18.9.28, dd — ca, Jam.) 
Die Stellung der Borsten ist am Hinterende nicht überall ganz regel- 
mäßig, jedoch höchstens wenig von dieser normalen Stellung abweichend; 
es kommt hier stellenweise eine Verengung oder Erweiterung der Borsten- 


Öligochäten von verschiedenen Gebieten. 147 


paare, vielleicht infolge unregelmäßiger Kontraktion, vor. Zumal die 
Borstenlinien b und ce erscheinen stellenweise fast zickzackförmig, weniger 
unregelmäßig ist die Borstenlinie d, während die Borstenlinie a ganz 
regelmäßig ist. Die SCHMARDAschen Angaben über die Borstenstellung 
sind irrtümlich, insofern er die Paarigkeit der Borsten des Vorderkörpers 
verkannte und auch den Wurm hier falsch orientierte. Meine Angabe 
(l. ec. 1960, p. 437) ist ebenfalls irrtümlich; sie beruhte auf der inkorrekten 
Abbildung BEDDARDS (l. c. Taf. VII, Fig. 1), in der die Weite der Paare 
größer erscheint als die mittlere laterale Borstendistanz. Eine wörtliche 
Angabe über die Borstenstellung fehlt in BEDDARDS Beschreibung. 

Nephridialporen auf den Borstenlinien d. 

Der Gürtel ist nur sehr undeutlich ausgeprägt. Die BEDDARDsche 
Angabe: „The clitellum is developped in one specimen!) and occupied 
segments XV— XXIII“ mag zutreffen; doch mag das mir vorliegende 
Originalstück in Hinsicht auf die Gürtelbildung noch nicht ganz aus- 
gereift sein. 

Von Pubertätsbildungen ist an dem Stück nichts zu erkennen, 
weder von Pubertätswällen, wie sie sonst für die Arten dieser Gattung 
charakteristisch sind, noch von Pubertätspapillen und Geschlechtsborsten- 
papillen. Wahrscheinlich beruht das Fehlen derartiger Bildungen auf 
der Unreife des Stückes. 

(reschlechts-Poren waren nicht erkennbar; doch muß erwähnt 
werden, dab auch Samentaschen-Poren zweifellos vorhanden sind, 
und zwar in der Region der verdickten Dissepimente (auf Intersegmental- 
furche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien cd?). 

Innere Organisation: Dissepiment 6/7—9/10 stark verdickt, 
10/11 schwach verdickt. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 6. Seement. 8 Paar Kalk- 
drüsen im 7.—14. Segment. Die Kalkdrüsen sind sämtlich gleichartig. 
Sie entspringen ventral aus dem Ösophagus und ragen an dessen Seiten 
frei und gerade nach oben. Sie sind walzenförmig, an den Enden wenig 


1) Diese Angabe könnte so gedeutet werden, daß BEDDARD mehrere Stücke dieser 
Art vorgelegen hätten, und dem würde auch die SCHMARDAsche pluralische Fundorts- 
angabe: „Ich fand das Tier auf den Hochebenen von Quito und Cuenca“ ent- 
sprechen. Jedenfalls darf angenommen werden, daß das mir vom Wiener zoologischen 
Museum als Originalstück übersandte Exemplar tatsächlich das Original ist, nach dem 
die Beschreibung SCHMARDAs entworfen wurde; denn die Originalangabe über die Segment- 
zahl (263 bei SCHMARDA) kommt der Tatsächlichkeit (265) so nahe, wie man es bei der 
schwierigen Segmentzählung, deren vollkommene Genauigkeit ganz belanglos ist, nur 
erwarten darf. Jedenfalls ist es zugleich das Exemplar, dem BEDDARD die Angaben 
über die innere Organisation entnommen hat. Das erkennt man an dem Rückenschnitt, 
den zweifellos BEDDARD ausgeführt hat, sowie an der Spur der Amputation einer 
Geschlechtsborste, wie sie für die BEDDARDsche Untersuchung dieser Borsten nötig war. 


10* 


148 W. Michaelsen. 


dünner; das obere, kaum dünnere Blindende von fast kugeliger Gestalt 
ist scharf abgeschnürt und durch besondere Färbung ausgezeichnet. 
Nach BEDDARD sollen nur 2 Paar Kalkdrüsen im 12. und 13. Segment 
vorkommen. BEDDARD hat die übrigen Kalkdrüsen zweifellos übersehen, 
konnte sie bei dem kurzen, keinen deutlichen Eimblick gestattenden 
Rückenschnitt auch kaum erkennen. Eine derartige Verbindung mit dem 
Blutgefäßsystem, wie BEDDARD sie bei den Kalkdrüsen des vorderen 
Paares (denen des 12. Segments) gesehen haben will, ist sicherlich nicht 
vorhanden. Die Kalkdrüsen des 12. Segments weichen in ihrer Beziehung 
zum Blutgefäßsystem nicht von den übrigen ab. 

Blutgefäßsystem: Das Rückengefäß scheint in der Region des 
vorderen Mitteldarms segmental verdoppelt zu sein. Es ließ sich jedoch 
nicht genau erkennen, ob diese anscheinende Verdoppelung nicht lediglich 
auf postmortaler Längsschrumpfung beruhte. Letzte Herzen im 11. Seg- 
ment. Die Herzen des 10. und 11. Segments sind sehr stark angeschwollen, 
gleichmäßig diek und äußerlich glatt. Sie durchziehen die Testikelblasen. 

Männliche Geschlechtsorgane: Zwei Paar große, breit sack- 
förmige, oberflächlich schwach und unregelmäßig aufgebeulte, aber sonst 
glatte Samensäcke ragen von Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 11. 
und 12. Segment hinein. Sie kommunizieren vorn mit je einer diek-röhren- 
förmigen bezw. spindelförmigen Testikelblase. Diese Testikelblasen, 
2 Paar im 10. und L!. Segment an die Vorderseite von Dissepiment 10/11 
und 11/12 angelegt und diese Dissepimente nach hinten hin etwas aus- 
bauchend, enthalten je einen Samentrichter und werden von den ange- 
schwollenen Herzen fast in ganzer Länge durchzogen, während die Kalk- 
drüsen dieser Segmente frei in die Leibeshöhle hineinragen. 

Geschlechtsborsten: Während BEDDARD nach Maßgabe der 
Amputationsspur eine laterale Geschlechtsborste des 19. Segements unter- 
suchte (l. ce. p. 114, Taf. VII, Fig. 7a), habe ich eine ventrale Geschlechts- 
borste (des 17. Segments?) herauspräpariert. Diese ventrale Geschlechts- 
borste ist 1,lmm lang und proximal ca. 60 « dick, in der proximalen 
Hälfte stark gebogen, in der distalen Hälfte sehr schwach gebogen, distal 
scharf zugespitzt. Sie zeigt im distalen Drittel scharf ausgeprägt die 
für die Geschlechtsborsten dieser Gattung charakteristischen, proximal 
bogenförmig begrenzten Narben, die alternierend in 4 Längsreihen stehen, 
und zwar zählte ich 6 Narben in jeder Längsreihe, gegen ca. 4 in der 
BEDDARDschen Abbildung von der lateralen: Geschlechtsborste. 

Samentaschen, die nach BEDDARD fehlen sollen, sind tatsächlich 
vorhanden. Ich fand deren 4, sämtlich bereits abgerissen und anscheinend 
zwischen den Dissepimenten 7/8 und 8/9 bezw. 8/9 und 9/10 liegend, also mut- 
maßlich auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 (in den Borstenlinien cd?) 
ausmündend. Ob noch mehr Samentaschen vorhanden waren, ließ sich 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 149 


nicht mehr feststellen. Die Samentaschen sind ungemein lang und dünn, 
sehr schlank keulenförmig, dünnwandig. 

Fundnotiz: Ecuador; L.K.SCHMARDA leg. (nach SCHMARDA: Hoch- 
ebenen von Quito und Cuenca). 

Bemerkungen: Zh. (Th.) heterostichon (SCHM.) steht zweifellos dem 
kh. (Th.) aberratus (MICH.)') von unbekannter Herkunft sehr nahe. Es 
erscheint mir nicht ganz ausgeschlossen, daß diese beiden Arten zu ver- 
schmelzen seien, und Ah. (T’h.) aberratus vielleicht als besondere Varietät 
dem Ah. (Th.) heterostichon zuzuordnen sei. Als mehr oder weniger 
fragliche Unterschiede sind zu erwähnen: 1. Die Borstenanordnung. 
Am Hinterende scheinen die Paare bei Rh. (Th.) aberratus etwas stärker 
erweitert zu sein und am Vorderende die ventralmediane Borstendistanz 
verhältnismäßig kleiner zu sein als bei Ah. (Th.) heterostichon, auch sollen 
die lateralen Borsten bei der ersteren Art viel weiter hinten, etwa am 
14. Segment, beginnen. 2. Geschlechtsborsten. Die Nachuntersuchung 
einer Geschlechtsborste von Ah. ( Th.) aberratus bestätigte, daß diese Borsten 
viel länger, mehr als doppelt so lang, als bei Rh. (Th.) heterostichon sind, 
und daß die Zahl der Narben in einer Längsreihe, 18, viel größer ist als 
bei Rh. (T’h.) heterostichon (im Maximum 6). Dieser Unterschied scheint 
mir der wesentlichste zu sein. 3. Gürtel und Pubertätsbildungen. 
Die anscheinenden Unterschiede mögen auf der Unreife des Originalstückes 
von Rh. (Th). heterostichon beruhen. 4. Gestalt der Kalkdrüsen. 
Nach meiner Schilderung (l. e. p. 264) soll die Gestalt der Kalkdrüsen bei 
Rh. (Th.) aberratus durchaus von der für die verwandten normalen, wie 
sie sich auch bei Rh. (Th.) heterostichon fand, abweichen. Leider habe 
ich das Originalstück meiner Art nicht zur Hand, so daß ich fürs erste 
von einer Nachprüfung der betreffenden Angabe absehen muß. 


Rhinodrilus (Thamnodrilus) euzonus Cogn. 


1906. Rhinodrilus (Thamnodrilus) euzonus, COGNETTI, Gli Oligocheti della Regione Neo- 
tropicale, Parte seconda.. In: Mem. Acc. Torino (2) LVI, p. 194, Tav. ], 
Fig. 22, 23a und b. 

1900. Rhinodrilus (Thamnodrilus) euzonus, W. MICHAELSEN, Sur quelques Oligochetes 
de l’Equateur. In: Arc de meridien &quator. IXC, p. 131. 


Vorliegend ein geschlechtsreifes Exemplar. 

Fundnotiz: Aumiouve del Pelado, 4150 m; Dr. RIVET leg. 
Januar 1903. 

Bemerkungen: Das vorliegende Stück gehört zweifellos dieser 
bereits früher in Ecuador entdeckten COGNETTIschen Art an, wenngleich 


1 W. MICHAELSEN, Die Terricolen-Fauna Columbiens. In: Arch. Naturg. LXVI, 
Bd. I, p. 263. 


150 W. Michaelsen. 


es in gewissen Hinsichten der Originalbeschreibung nicht entspricht. Da 
mir von COGNETTI freundlichst 2 typische Stücke dieser Art überlassen 
worden sind, so konnte ich die Zugehörigkeit dieser neuen Stücke durch 
Nachuntersuchung eines typischen sicherstellen. 

Was mir bei der Untersuchung des RIVETschen Stückes zunächst 
auffiel, war eine bedeutende Verschiedenheit in der Gestalt der vorderen 
und hinteren Kalkdrüsen. Die Kalkdrüsen der 3 vorderen Paare im 
7.—9. Segment sind groß, lang-gestielt, mit abgeplattet bohnenförmigem 

Körper, an dessen etwas konkavem Innenrande ein 
kleiner keulenförmiger Zapfen entspringt. Die 
Wandung dieser Kalkdrüsen der vorderen 3 Paare 
ist sehr dünn; sie machen fast den Eindruck, als 
seien sie aufgeblasen (Textfig XXV). Ganz anders 
sehen die Kalkdrüsen der 5 hinteren Paare im 
10.—14. Segment aus. Sie sind viel kleiner als 
die vorderen, kurz- und ziemlich plump-gestielt; 
ihr Körper ist diek, von der Gestalt eines zu 
engem Halbkreis eingerollten Zylinders, der am 
freien, zurückgebogenen Ende einen scharf abge- 


Fig. XXV. setzten, nur wenig dünneren Anhang trägt. Die 
Rhinodrilus euzonus Coscn., Wandung dieser kleineren hinteren Kalkdrüsen 
eine Kalkdrüse ist diek und undurchsichtig (Textfig. XXVI). 

des zweiten Eaanes Aus der COGNETTIschen Beschreibung ist diese 


im $. Segment; ?/ı. ee ER 3 ei „5 
S a. charakteristische Differenzierung der Kalkdrüsen 


verschiedener Paare nicht deutlich ersichtlich. 

COGNETTI sagt: „Hanno forma oblunga, rigonfia 

o compressa: talora recano una breve appendice 

ben distinta sia pel diametro minore che per la 

colorazione rosso-vinosa.“ ÜOGNETTI hat zweifel- 

los Kalkdrüsen dieser beiden besonderen Formen 

vor Augen gehabt, als er die Beschreibung der- 

Fig. XXVI. selben durch „o“ und „talora“ komplizierte. Die 
Rhinodrilus euzonus COGN.‚Untersuchung eines typischen Stückes ergab, daß 
eine Kalkdrüse es im wesentlichen mit dem RIVETschen Stück 

= De übereinstimmt. (Die Abbildungen Textfig. XXV 
und XXVI sind nach Kalkdrüsen des zweiten und 

des sechsten Paares eines typischen Stückes ent- 

worfen.) An diesem typischen Stück zeigte sich auch noch, daß der 
Übergang von der großen aufgeblähten Kalkdrüsenform nach der kleinen 
gedrungenen nicht ganz unvermittelt stattfindet. Hier waren die Kalk- 
drüsen des vierten Paares zwar viel kleiner als die der drei ersten Paare, 
aber doch noch etwas größer als die des fünften bis achten Paares. Auch 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 151 


in ihrem Aussehen und in ihrer Gestalt bildeten sie ein vermittelndes 
Glied, wenngleich sie zweifellos noch der Gruppe der hinteren Kalkdrüsen 
zugeordnet werden mußten. An dem RIVETschen Stück konnte ich die 
vermittelnde Art der Kalkdrüsen des vierten Paares nicht sicher nach- 
weisen; doch lag das vielleicht nur an dem schlechten Erhaltungszustand 
dieses Stückes. Es ist nun die Frage aufzuwerfen, welche morphologische 
Bedeutung diese Verschiedenheit in der Gestalt der Kalkdrüsen ver- 
schiedener Paare hat. Bei der ersten oberflächlichen Betrachtung glaubte 
ich, daß hier nur verschiedene Kontraktionszustände vorlägen, daß im 
Zustand des Absterbens des Tieres eine Welle der von hinten nach vorn 
gehenden Blutpulsation die Kalkdrüsen der fünf hinteren Paare gerade 
passiert habe, während sie die der drei vorderen Paare gerade zur Auf- 
blähung brachte. Eine genauere Prüfung ließ mich diese Anschauung 
ändern. Schon der Umstand, daß sich bei zwei auf ganz verschiedene 
Weise konservierten Stücken zweier verschiedener Kollektionen die gleiche 
Differenzierung fand, sprach gegen eine Zufälligkeitserscheinung. Eine 
genauere Prüfung der verschiedenen Kalkdrüsenformen ergab, daß diese 
Formen gar nicht durch Kontraktion oder Aufblähung auseinander ent- 
stehen können, daß hier ganz verschiedene Wachstumsformen vorliegen. 
Tatsächlich zeigen die meisten Arten der großen Gattung Rhenodrilus 
und einiger verwandter Gattungen anscheinend konstant entweder die 
eine oder die andere Form der Kalkdrüsen. Diese Formen lassen sich 
leicht voneinander ableiten. Das ursprüngliche ist wahrscheinlich eine 
einfach zylindrische, annähernd gerade gestreckte oder in Anschmiegung 
an den Ösophagus schwach gebogene Form, deren freies, blindes Ende 
sich in einem weiteren Stadium etwas modifiziert. Diese Modifizierung 
tritt dann durch mehr oder weniger starke Abschnürung auch äußerlich 
in der Gestalt der Kalkdrüse zur Erscheinung. Zunächst ist dieser An- 
hang kaum dünner als der Hauptkörper der Kalkdrüse. Dies ist das 
Stadium, wie es uns bei Rhinodrilus (Thamnodrilus) Riveti MICH. und 
vielen anderen Rhenodrilus-Arten vorliegt. Ein weiterer Schritt zeigt 
uns eine stärkere Krümmung und Einrollung der ursprünglich gestreckten 
Kalkdrüse. Durch die Einrollung, an der der abgeschnürte Anhang nicht 
teilnimmt, wird die Basis dieses Anhanges, der fürs erste seine Gestalt 
und Größe noch beibehält, der Mitte des eigentlichen Körpers der Kalk- 
drüse genähert. Eine derartige Form zeigen die Kalkdrüsen der fünf 
hinteren Paare im 10.—14. Segment von Zh. (Th.) euzonus. Das letzte 
Stadium dieser Reihe repräsentieren die Kalkdrüsen der drei vorderen 
Paare im 7.—9. Segment von Rh. (Th.) euzonus, sowie die Kalkdrüsen 
vieler anderer Rhinodrilus-Arten. Bei diesen hat sich die konkave Seite 
der gekrümmten Kalkdrüsen stark verkürzt bei gleichzeitigem stärkeren 
Wachstum der konvexen Seite. Dadurch entstand die Bohnenform, bei 


52 W. Michaelsen. 


der die Mittelpartie des konkaven Randes dem ursprünglich freien distalen 
Ende des eigentlichen Körpers der gestreckten Kalkdrüse entspricht. An 
dieser Stelle sitzt denn auch bei dieser Kalkdrüsenform meist ein winziger 
Anhang, der dem ursprünglich distal sitzenden größeren Anhang der ge- 
streckten Kalkdrüsen homolog ist. Bei den Kalkdrüsen der 3 vorderen 
Paare von Rh. (Th.) euzonus ist dieser jetzt an der Mittelpartie des 
konkaven Randes sitzende Anhang als winziger keulenförmiger Stummel 
noch deutlich ausgebildet (siehe Textfig. XXV). Es ist deshalb die oben 
erwähnte Beschränkung durch „talora“ in der COGNETTIschen Beschreibung 
der Kalkdrüsen von Ah. (Th.) euwzonus nicht gerechtfertigt. Bei anderen 
Rhinodrilus-Arten ist der Anhang der bohnenförmigen Kalkdrüsen un- 
deutlicher oder vielleicht ganz abortiert. 

Die Differenzierung in der Gestaltung der Kalkdrüsen verschiedener 
Paare bei Rh. (Th.) euzonus hat meiner Ansicht nach auch eine phyle- 
tische Bedeutung. Die Tatsache, daß durch diese Differenzierung die 
Kalkdrüsen gerade der 3 vorderen Paare von denen der hinteren Paare 
gesondert werden, läßt auf einen phyletischen Zusammenhang mit der 
Differenzierung der Untergattungen Rhinodrilus und Aptodrilus aus der 
Untergattung Thamnodrilus schließen. Bei Thammodrzlus finden wir im 
allgemeinen eine größere Zahl (6—S Paar) gleichartiger Kalkdrüsen, deren 
vorderstes Paar stets dem 7. Segment angehört. Dagegen besitzt Rhino- 
drilus nur 3 Paar im 7.—9. Seement, während bei Aptodrilus gerade 
diese 3 Segmente der Kalkdrüsen entbehren und nur im 10. Segment 
und den folgenden Kalkdrüsen vorkommen, die also den hinteren Paaren 
von Thamnodrilus homolog sind. Kine derartige Differenzierung der 
Kalkdrüsen der 3 vorderen und der 5 hinteren Paare, wie sie bei Kuno- 
drilus (Thamnodrilus) euzonus vorliegt, scheint also auf dem einen Wege 
(Wegfall der 5 hinteren Paare) zur Untergattung Ahinodrilus, auf 
dem anderen Wege (Wegfall der 3 vorderen Paare) zur Untergattung 
Aptodrilus hingeführt zu haben. Ah. (Th.) euzonus scheint übrigens dem 
Ursprung der Untergattung Rhönodrilus näher zu stehen, denn er zeigt 
eine stärkere Ausbildung der Kalkdrüsen der 3 vorderen Paare. Dieses 
phyletische Schema basiert auf der Annahme, daß T’hamnodrilus mit einer 
erößeren Zahl von Kalkdrüsen den ursprünglicheren Zustand repräsentiere, 
aus dem dann die Dreizahl der Kalkdrüsenpaare von Rhinodrilus durch 
Reduktion hervorgegangen sei. Diese Annahme erscheint mir jedoch 
noch nicht ganz sichergestellt. Sie steht jedenfalls im Widerspruch mit 
der früheren Annahme, daß Formen wie Hesperoscolex barbadensis (BEDD.), 
mit 3 Paar einfach sackförmigen Ösophagealtaschen im 7.—9. Segment, 
den Ausgangspunkt für die Glossoscolecinen mit mehreren Kalkdrüsen- 
paaren bildeten. Diese letztere Annahme basierte auf der Tatsache, daß 
diese Anordnung der Kalkdrüsen in der Zahl der Glossoscolecinen-Gattungen 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 15: 


die häufigste ist, und daß die einfachere Struktur der Kalkdrüsen, wie 
sie Hesperoscolex repräsentiert, das ursprünglichere sei. Nun aber ist die 
Zahl der Kalkdrüsen bei /Zesperoscolex schwankend. Es mag auch ein 
Hesperoscolex, also ein Glossoscolecine mit einfach sackförmigen Kalk- 
drüsen, existiert haben, bei dem die Zahl der Kalkdrüsen der von T’ham- 
nodrilus entsprach, und der diese Thamnodrzlus-Formen direkt aus sich 
hervorgehen ließ. Dann müßte man, wollte man nicht eine mehrmalige 
Entstehung von Glossoscolecinen mit 3 Paar Kalkdrüsen im 7.—9. Seg- 
ment annehmen, alle übrigen Gattungen, die diesen Charakter aufweisen 
(also Pontoscolox, Sporadochaeta und Opisthodrilus), mit der Untergattung 
Rhinodrilus zusammen als Reduktionsformen (über Rhiönodrzlus aus Tham- 
nodrilus hervorgesangen) deuten. Auf jeden Fall, ob wir nun Rhönodrilus 
von Thamnodrzlus ableiten oder umgekehrt, mag Hesperoscolex als Ur- 
gattung der Glossoscolecinen angesehen werden. 

Es ist noch ein anderes Organisationsverhältnis zu erörtern. Nach 
COGNETTI sollen die Testikelblasen „fra loro nettamente separate“ 
sein. Das trifft für das RIVETsche Stück nicht zu. Bei diesem sind die 
abgeplatteten und medial gerundeten Testikelblasen eines Segments durch 
einen kurzen, mäßig dicken, queren Schlauch miteinander verbunden. 
Dieser mediane Verbindungsschlauch ist nicht immer leicht nachzuweisen; 
so kann ich nicht sagen, ob er auch bei dem von mir untersuchten 
typischen Stück vorhanden war, da ich bei der ersten Präparation andere 
Organsysteme ins Auge faßte. Es schien mir auch hier eine Kommuni- 
kation zwischen den paarigen Testikelblasen eines Segments vorhanden 
zu Sein. 


Rhinodrilus (Rhinodrilus) paradoxus E, Perr. 


1872. Rhinodrilus paradoxus, E. PERRIER, Recherches pour servir & l’histoire des Lom- 
briciens terrestres. In: N. Arch. Mus. Paris VIII, p. 66, t. 1, f. 9—12. 
1900. Rhinodrilus paradoxus, W. MICHAELSEN, Oligochaeta. In: Tierreich X, p. 431. 
Die Nachuntersuchung des PERRIERSchen Origmalstückes dieser Art 
ergab, dab meine 1900 (l. e. p. 451) zusammengestellte Synonymie-Liste 
richtig ist. 


Rhinodrilus (Aptodrilus) uneinatus Mich. 


1910. Rhinodrilus (Aptodrilus) uncinatus, MICHAELSEN, Sur quelques Oligochetes de 
/’Equateur. In: Arc de meridien &equator. IXC., p. 135. 


Vorliegend 2 geschlechtsreife Exemplare. 

Fundnotiz: Ecuador; Dr. RIVET leg. 1906. 

Äußeres: Dimensionen des einzigen vollständigen Stückes: Länge 
110 mm, Dicke S—8'/s mm, Segmentzalıl 104. 


154 W. Michaelsen. 


Färbung grau. 

Kopf? 

Borsten ventral und lateral am 3. Segment beginnend, am Vorder- 
körper zart, S-förmig, gegen den Hinterkörper an Größe zunehmend; am 
Hinterende schließlich 1,6 mm lang bei einer Dicke von ca. 76 « distal 
vom Nodulus. (Die vergrößerten Borsten eines viel größeren typischen 
Exemplares von Rh. (A.) excelsus COGN. erwiesen sich als viel schlanker, 
bei etwas geringerer Länge waren sie an der gleichen Stelle nur 52 w 
dick.) Die vergrößerten Borsten des Rh. (A.) uncinatus sind S-förmig, 
mit deutlichem, etwas distal von der Mitte liegendem Nodulus, distal 
stark hakenförmig gebogen; sie zeigen, wie die kleineren des Vorderkörpers, 
eine Ornamentierung, bestehend aus wenig tiefen, proximal bogenförmig 
begrenzten Narben, die viel schmäler als der Durchmesser der Borste sind 
und ungefähr zu je 6 in 4 sehr unregelmäßigen Längsreihen stehen. 
Borsten gepaart, am Vorderkörper sehr eng, zumal die lateralen (hier 
cd — ab), gegen den Hinterkörper weniger eng (am Hinterkörper ab — cd 
— N, aa). Dorsalmediane Borstendistanz am Vorderkörper gleich °/s des 
Körperumfanges, am Hinterkörper geringer (dd —= ?’/s—”/su). Ventral- 
mediane Borstendistanz etwas größer als die mittleren lateralen, besonders 
am Vorderkörper, am Hinterkörper weniger deutlich (am Vorderkörper 
ac —= */sbc). Am Hinterkörper ist die Borstenanordnung nicht ganz regel- 
mäßig, stellenweise an 2 benachbarten Segmenten schon etwas verschieden. 

Die ventralen (und dorsalen?) Borsten der Samentaschensegmente 
sind zu Geschlechtsborsten umgewandelt, größer als die normalen, 
ca. Imm lang und in der Mitte 50 « dick, mit Ausnahme des gerade 
gestreckten distalen Endes leicht gebogen, ohne deutlichen Nodulus, am 
distalen Drittel ornamentiert. Die Ornamentierung besteht aus sehr tiefen 
Narben, die zu ungefähr je 8 in 4 regelmäßigen Längsreihen stehen. Die 
Narben sind ungefähr °/s so breit wie die Borste, proximal sehr scharf 
begrenzt und steil abfallend, distal ohne scharfe Begrenzung seicht aus- 
laufend. Die Borsten der Gürtelregion scheinen sämtlich normal gestaltet 
zu Sein. 

Nephridialporen vom 3. Segment an, in den Borstenlinien cd. 

Gürtel sattelförmig, ventralmedian zwischen den Borstenlinien « 
unterbrochen, am 15.— Ys22., 22. Segment (= 7‘), 8). 

Pubertätsstreifen parallelrandig, dunkel-glasig, von einem feinen 
weißen Strich umsäumt, an /;19.—?/s 24. Segment, deutlich über die hintere 
Grenze des Gürtels nach hinten ragend. 

Männliche und weibliche Poren? 

Samentaschenporen 3 Paar, auf Intersegmentalfurche 6/7, 7/8 
und 8/9 in den Borstenlinien cd. 

Innere Organisation: Dissepimente 6/7—8/9 sehr stark, 9/10 _ 


. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 155 


ziemlich stark verdickt, die folgenden nur noch schwach verdickt, wenn 
nicht schon als zart zu bezeichnen. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 6. Segment. 5 Paar dick 
zylindrische, ziemlich kurze, ventral entspringende Kalkdrüsen im 10. bis 
14. Segment. Das freie Ende der Kalkdrüsen ist abgerundet, nicht deut- 
lich differenziert oder abgeschnürt. 

Männliche Geschlechtsorgane: 2 mäßig große, unpaarige 
Testikelblasen ventralmedian im 10. und 11. Segment. 2 Paar mäßig 
große, unregelmäßig länglich- und dick-schüsselförmige Samensäcke von 
Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 11. und 12. Segment hineinragend. 

Samentaschen sehr dünn und lang, mit birnförmiger (zwischen 
den nach hinten ineinander geschachtelten Dissepimenten platt gedrückter) 
Ampulle und sehr langem, glatt- und dünn-schlauchförmigem Ausführgang. 

Bemerkungen: Zh. (A.) uncinatus steht den ebenfalls aus Ecuador 
stammenden Arten Zh. (A.) excelsus COGN. (l. ec. p. 230, Tav. I, Fig. 55, 56) 
und Rh. (A.) ruvidus COGN. (l. c. p. 232, Tav. II, Fig. 57) sehr nahe. Man 
könnte versucht sein, ihn mit diesen COGNETTIschen Formen artlich zu ver- 
einen und nur eine Sonderung in verschiedene Formen anzuerkennen. 
Weitere Untersuchungen an reicherem Material müssen eine endgültige 
Entscheidung über den Verwandtschaftsgrad zwischen diesen 3 Formen 
bringen. 

COGNETTI unterscheidet in der Bestimmungstabelle der Aptodrilus- 
Arten (l. ce. p. 227) A. excelsus von A. ruvidus durch die Notiz, daß bei 
A. excelsus „Setole normali tutte siemoidi“, bei A. rumdus „Setole 
normali della regione posteriore uncinate all’ apice distale“ sein sollen. 
Hier liegt ein Versehen vor, wie mir durch eine briefliche Mitteilung 
UOGNETTIS bestätigt wurde. Es gleicht die Gestalt der vergrößerten 
Borsten bei A. excelsus der von A. ruvidus und auch von A. umcinatus. 
Es finden sich jedoch Unterschiede in der relativen Größe (die von 
A. uncinatus sind absolut und in noch höherem Grade relativ beträchtlich 
größer als die von A. excelsus) und in der Ornamentierung der vergrößerten 
Borsten (A. uncinatus ähnelt in letzterer Hinsicht dem 4. excelsus, doch 
ist die Zahl der Narbenornamente bei ihm vielleicht etwas geringer als 
bei dieser COGNETTIschen Art). In der Anordnung der Borsten ähnelt 
A. uncinatus mehr dem A. ruvidus, insofern bei beiden die Weite der 
Paare gegen das Hinterende stärker zunimmt als bei A. excelsus. 

Unterschiede zwischen den verschiedenen Aptodrzlus- Formen finden 
sich vielleicht auch in der Erstreckung des Gürtels und der Pubertäts- 
streifen, wenngleich dieser Charakter in gewissem Grade variabel zu 
sein scheint. In dieser Beziehung nähert sich A. uncinatus am meisten 
der dritten COGNETTIschen Form, dem A. Festae (l. c. p. 227, Tav. II, 
Fig. 49—54). Er zeichnet sich wie diese letztere dadurch aus, daß die 


156 W. Michaelsen. 


Pubertätsstreifen nach hinten den Gürtel deutlich um mehr als eines 
Seesmentes Länge überragen. 

Was die innere Organisation anbelangt, so lassen sich die ver- 
schiedenen Formen recht gut nach dem Vorkommen und der Art der ver- 
dickten Dissepimente unterscheiden. A. uncinatus schließt sich in dieser 
Hinsicht am nächsten an A. excelsus an. 

Schließlich gleicht A. uncinatusin HinsichtderTestikelblasen-Bildung 
wieder dem A. Festae: Beide besitzen 2 unpaarige Testikelblasen; während 
COGNETTI in der Beschreibung von A. excelsus wie in der von Aptodrilus 
ruwvidus von Paaren dieser Organe spricht. 

Folgende Tabelle mag eine Übersicht über die verschiedenen Apto- 
dıelus-Formen geben: 


»g ; Gür ( | Y 4 

a as | Einen an 
S-förmig, nicht 
auffallend ver- se 6/7, 7/S fehlend, 

A. Festae COGN. größert. % Be 8/9, 9/10 leicht unpaarig 
Narben- IBAN 12a) verdickt 
ornamente? 
on I — — u al = 
Hakenförmig, 


E 6/7— 8/9 stark 
N ls xr ıorrN +. | f 1 »)» )). / Ok DLc 
stark vergrößert; | 15—'/22, 22; ? 


A.uncinatusn.sp. | 9/10 mäßig stark ig 
naiusD.SsP-|Narbenornamente 1/219—3/124 ‚10 B Een unpaans 
| verdickt 
schmal 
Hakenförmig, 


. 5 IM / 2s ar 
ziemlich stark | BIT N ABER, 


= 14, 15—22, 23 12/13 viel e 
A. excelsus COGN. vergrößert; Ir VE, . > 4 x Kr paarig: 
/n 24; 20—%: weniger stark i 
Narbenornamente "> R Ra 
verdickt 
schmal 
Hakenförmig, 6/7— 10/11 
N dus C stark vergrößert); 15—22, 23; mittelmäßig"), y 
4A. ruvidus LVOGN. |Ixr P Jaarlı 
" [Narbenornamente 19—93 11/12 schwach BZ 
halb-umfassend verdickt 


Gen. Glossoscolex F. S. Leuck. 


Glossoscolex Wiengreeni Mich. 
Zur Untersuchung vorliegend ein sehr gut konservierter Regenwurm, 
der dem @lossoscolex Wiengreeni MICH. zugeordnet werden muß, wenn- 


!) Die Angabe „assez fortement @paissis“ des französischen Textes ist, wie mir 
COGNETTI mitteilt, besser durch „me&diocrement £paissis“ zu ersetzen. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 157 


gleich er in gewissen Punkten von geringerer Bedeutung vom Original- 
stück dieser Art abweicht. Ich betrachte dieses neue Stück als Vertreter 
einer Varietät dieser Art. Ein Vergleich mit dem leider schlecht kon- 
servierten Originalstück ergab, daß die Originalbeschreibung des letzteren 
in manchen Punkten nicht ganz korrekt war. Ich füge die nötigen Ver- 
besserungen in eckigen Klammern der Beschreibung der neuen Varietät 
an, während ich Vergleiche in runde Klammern stelle. 


Var. Humboldti, n. var. 


Äußeres: Dimensionen: Länge 365 mm, Dicke im allgemeinen 
13—15, am Gürtel 16 mm, Segmentzahl 318. 

Färbung: Grundfarbe grau. Hinter- und Mittelkörper dorsal und 
dorsal-lateral mit intensiv kastanienbraunen breiten Segmentalbinden, die 
durch sehr schmale pigmentlose Intersesmentalbinden getrennt sind. Die 
Pigmentierung reicht an der hinteren Körperhälfte seitlich bis fast an die 
Borstenlinien b und ist hier ziemlich scharf abgegrenzt. Weiter vorn 
reicht sie weniger weit, und zwar an verschiedenen Segmenten verschieden 
weit, so daß hier die im allgemeinen sanfter abgetönte Grenzpigmentierung 
fleckig erscheint. Dicht hinter dem Gürtel nimmt die Pigmentierung nur 
noch die Dorsalseite ein. Vor dem Gürtel ist sie, noch schmäler werdend, 
nur noch an wenigen Segmenten, etwa bis zum 12., erkennbar. Auch 
die Intensität nimmt nach vorn hin ab; dagegen tritt hier ein ziemlich 
breites, etwas dunkleres dorsalmedianes Längsband, das mit der allgemeinen 
Pigmentierung vorn schwindet, deutlicher hervor. 

Kopf prolobisch. Kopflappen breit und kurz, unregelmäßig zart 
gefurcht. 1. Segment mit zarter Netzfurchung, 2. Segment und vordere 
Hälfte des 3. Segments mit zarten Längsfurchen, folgende Segmente glatt. 
Sessmente im allgemeinen einfach, nur Segmente des anteclitellialen Körpers 
mit schwach wallförmigen Mittelzonen. 

Borsten (ab) ungefähr am 13. Segment, cd ungefähr am 22. Seg- 
ment beginnend, am Vorder- und Mittelkörper sehr zart, am Hinterkörper 
etwas größer (die Größenzunahme ist nicht so bedeutend wie bei der 
typischen Form). Borsten sehr eng gepaart. Ventralmediane Borsten- 
distanz am Mittelkörper ungefähr 5mal so groß, am Hinterkörper un- 
gefähr 6mal so groß wie die mittleren lateralen; dorsalmediane Borsten- 
distanz etwas größer als der halbe Körperumfang, am Mittelkörper etwa 
gleich %ı1, am Hinterkörper etwa gleich ıı desselben, am Mittelkörper 
aa: abi:be: cd:.dd = 20:1:4:1:56, am Hinterkörper aa':ab: be:cd: dd 
— 24:1:4:1:44. (Die bei der typischen Form erkannte Vergrößerung der 
mittleren lateralen Borstendistanzen, be, am Vorderkörper kommt bei dieser 
Varietät nicht zur Ausbildung, da die dorsalen Borsten erst in der hinteren 


158 W. Michaelsen. 


Partie des Gürtels beginnen.) [Die Angabe der Borstendistanzen in der 
Originalbeschreibung der typischen Form ist nicht korrekt; die typische 
Form weicht in dieser Hinsicht nicht wesentlich von der Varietät ab, wie es 
nach jener Beschreibung den Anschein hat. Auch bei der typischen Form 
ist am Mittel- und Hinterkörper die ventralmediane Borstendistanz 5 bis 
6mal so groß wie die mittleren lateralen; doch ist eine ganz exakte 
Angabe wegen der unregelmäßigen Verzerrung des Originalstückes nicht 
zu machen.]| 

Gürtel sattelförmig, lateral nicht ganz bis an die Borstenlinien b 
reichend, am 15.— 24. Segment — 10 (bei der typischen Form am 15. bis 
23. Segment = 9). 

Männliche Poren auf Intersegmentalfurche 18/19 in den Borsten- 
linien b, umgeben von mäßig großen, nicht deutlich erhabenen, quer-ovalen, 
fast kreisförmigen Drüsenhöfen. [Auch bei der typischen Form liegt das 
Zentrum der männlichen Höfe mit dem Porus in den Borstenlinien b.] 

Samentaschen-Poren nicht gesehen. 

Fundnotiz: Süd-Brasilien, St. Catharina, Flußgebiet des 
Itapoct im Distrikt Humboldt; W. EHRHARDT leg. 

Bemerkungen: Diese Varietät unterscheidet sich von der typischen 
Form im wesentlichen durch die größere Länge des Gürtels und den 
weiter hinten liegenden Beginn der Beborstung. 


Subfam. Hormogastrinae. 


Gen. Hormogaster Rosa. 


Hormogaster Redii Rosa. 
Fundnotiz: Algerien, St. Croix de l’Edough; P. LESNE 
leg. 1908. 


Subfam. Microchaetinae. 


Gen. Microchaetus Rapp. 


Microchaetus microchaetus (Rapp) f. typica. 


Vorliegend mehrere schlecht konservierte geschlechtsreife Exemplare, 
darunter eines, das die übrigen an Größe weit übertrifft. Wie bei vielen 
Oligochäten, die sich zu Riesenformen entwickelt haben, tritt auch hier 
die Geschlechtsreife ein, anscheinend lange bevor das Tier ausgewachsen ist. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 159 


Ich identifiziere die vorliegende Form mit der von BEDDARD als 
Microchaeta Rappi beschriebenen Art.!) Diese Art steht dem Microchaetus 
deciptens MICH. und dem M. Brauns? MICH. zweifellos sehr nahe, vielleicht 
näher, als aus den verschiedenen Beschreibungen zu ersehen ist. Manche 
anscheinende Sondercharaktere, so die Gestaltung der Kalkdrüsen, beruhen 
wohl nur auf verschiedener Konservierung. 

Ich lasse eine eingehende Beschreibung des vorliegenden Riesen- 
exemplars von M. microchaetus folgen und knüpfe vergleichende Erörterungen 
der verwandten Formen an die Schilderung der betreffenden Organe an. 

Äußeres: Dimensionen des Riesenexemplars: Länge 1060 mm, 
Dicke hinter der verbreiteten Gürtelregion 20 mm, Segmentzahl ca. 700. 
Trotzdem das Stück stark erweicht ist, zumal im Innern, so scheint es 
doch nicht unnatürlich gestreckt zu sein; denn die meist sehr deutlich 
erkennbaren Segmente sind sehr kurz. Es mögen deshalb die angegrebenen 
Größenverhältnisse den normalen an besser konservierten, mäßig stark 
kontrahierten Stücken entsprechen. 

Färbung grau mit schwach grünlichem Ton. 

Kopf? 

Ringelung: Gewisse Segmente des Vorderkörpers vielfach geringelt, 
Segmente vom 10. inkl. an 3-ringlig (abgesehen von einer kaum als Ringel- 
furche anzusprechenden Ringelnaht, die den hintersten Ringel des 10. Seg- 
ments halbiert). Die Ringelungsverhältnisse des Vorderkörpers sind schwer 
klarzustellen, da die Ringelung 1. Ordnung in verschiedener Weise mit 
Ringelungen höherer Ordnung kombiniert ist. Am ganzen Vorderkörper 
bis zum 9. Segment inkl. zählt man ca. 43 scharfe Ringel- und Inter- 
segmentalfurchen und erkennt außerdem noch etwa 16 sehr feine Ringel- 
furchen höchsten Grades, die kaum noch als Furchen zu bezeichnen sind 
und mehr das Aussehen feiner Nähte besitzen. Da die ersten beiden 
Segmente einfach sind, so kommen also ca. 57 Ringel auf die 7 Segmente 
3—9, also auf ein Segment durchschnittlich ungefähr 8. Am 8. Segment ließen 
sich z.B. 10 Ringel erkennen, am 9. Segment 8 Ringel. Jedenfalls ist ein 
scharfer Unterschied in der Ringelung gewisser Segmente des Vorderkörpers 
bis zum 9. inkl. und den Segmenten des Mittelkörpers vom 10. an zu er- 
kennen. An den Segmenten des Mittelkörpers vom 10. an ist die Ringelung 
1. Ordnung eine dreiteilige (die Borsten stehen auf dem mittleren, die 
Nephridialporen auf dem vorderen Ringel 1. Ordnung). Die Segmente 
vom 4. bis zum 9. scheinen eine zweiteilige Ringelung 1. Ordnung zu be- 
sitzen. Bei genauer Prüfung erkennt man, daß eine Ringelfurche des 
9. Segments die übrigen an Stärke übertrifft (an anderen Segmenten des 


1) F. ER. BEDDARD, On the Anatomy and Systematic Position of a Gigantie Earth- 
worm (Microchaeta rappi) from the Cape Colony. In: Trans. Zool. Soc. London XXII, 
18S6, p. 65, Pl. XIV, XV. 


160 W. Michaelsen. 


Vorderkörpers ließ sich diese hervorragende Schärfe einer besonderen 
Ringelfurche nicht mehr nachweisen), daß also wenigstens das 9. Segment 
in 1. Ordnung 2-ringlig ist. Im Prinzip stimmt also M. microchaetus wahr- 
scheinlich mit den einfacher geringelten Mecrochaetus-Arten, bei denen 
eine deutliche Doppelringelung der Segmente 4—!) zu erkennen ist, über- 
ein. M. Braunsi zeigt die gleiche mehrfache Ringelung am Vorderkörper, 
ebenso M. decipiens; doch ist bei letzterer die verschiedene Ordnung der 
Ringelfurchen noch deutlich erkennbar geblieben, nämlich eine besonders 
starke Doppelringelung der Segmente 4—9, kombiniert mit einer feineren 
Ringelung höheren Grades (eine feinste Ringelung höchsten Grades scheint 
bei dem Originalstück infolge starker Erweichung unkenntlich geworden 
zu sein). Ein wesentlicher Unterschied zwischen den 3 verwandten Formen 
M. microchaetus, M. decipiens und M. Braunsi ist also aus den Ringelungs- 
verhältnissen nicht zu erkennen. 

Borsten sehr zart, am 5.(?) Segment (beim Original am 3. Segment) 
beginnend, eng gepaart. Hinter der Gürtelregion dorsalmediane Borsten- 
distanz ungefähr gleich dem halben Körperumfang, ventralmediane Borsten- 
distanz etwas kleiner als die mittleren lateralen (dd = '/;u, aa — *®/s be). 
In der abgeplatteten und verbreiterten Gürtelregion, sowie vor derselben, 
ist die ventralmediane Borstendistanz etwas verbreitert. [Bei M. Braumsi 
soll aa = be, bei M. decipiens sogar aa — be sein; doeh ist es fraglich, 
ob diese geringfügigen Unterschiede nicht auf verschiedener Kontraktion 
bei der Abtötung beruhen.| 

Nephridialporen zwischen den Borstenlinien e und d. 

Gürtel unscharf begrenzt, ungefähr vom 11.—34. Segment, jedoch 
am 11., 12. und 34. Segment sehr schwach ausgeprägt. 

Breite, stark erhabene und seitlich vorspringende Pubertätswälle 
am 18.—25. Segment in den Borstenlinien cd, und von hier aus ver- 
schieden weit medialwärts reichend, am 20. Segment fast bis an die 
Borstenlinien D. Sie sind von den Intersegmentalfurchen scharf durch- 
schnitten, an den Segmenten 19—21 sehr breit und nehmen nach vorn 
schnell, nach hinten langsam an Breite ab. Auch die folgenden Segmente 
vom 26. an bis etwa zum 30. Segment zeigen noch schwache drüsige 
Erhabenheiten in den Linien der Pubertätswälle; doch machen dieselben 
mehr den Eindruck von Geschlechtsborsten-Papillen. Auch die ventralen 
Borstenpaare des 9.—24. Segments stehen auf quer-ovalen Papillen. 

Samentaschen-Poren in Gruppen von 2—3 (meist 3) auf den 
Intersegmentalfurchen 12/13— 14/15 dicht oberhalb der Borstenlinien d 
(nach BEDDARD in Gruppen zu 1—4, meist zu 3, im 12.—15. Segment). 
Bei M. decipiens scheint die Zahl der Samentaschen geringer, bei M. 
Braumsi scheint sie größer zu sein. 

Innere Organisation: Dissepiment 4/5, 5/6, 7/8 und 8/9 sehr 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten. 161 


stark verdickt, 6/7 mäßig stark, deutlich schwächer als jene, aber durch- 
aus nicht als zart zu bezeichnen. Bei M. Braunsi und M. decipiens soll 
das Dissepiment 6/7 zart sein. 

Darm: Ein großer Muskelmagen im 7. Segment. Ein Paar ovale 
Kalkdrüsen der Hauptsache nach im 10. Segment liegend. Die Vorder- 
seite der Kalkdrüsen fällt steil ab, und da sich das Dissepiment 9/10 an 
die obere Kante dieses Steilabfalles ansetzt, so scheint die Vorderseite 
der Kalkdrüsen im 9. Segment zu liegen. Bei starker Erweichung und 
damit zusammenhängender Ausbauchung nach vorn würde der Eindruck 
erweckt werden, als lägen die vorderen Partien der Kalkdrüsen im 9. Seg- 
ment. Ein solcher Zustand war bei dem Originalstück des M. decipiens 
eingetreten. Tatsächlich unterscheidet sich diese Art in Hinsicht auf die 
Kalkdrüsen wohl nicht von den verwandten Arten. Auch die Angabe, 
daß die Kalkdrüsen bei M. decipiens zusammen eine kugelige Anschwellung 
des Ösophagus bildeten, beruht auf der starken Erweichung dieses Organs; 
tatsächlich sind die beiden Kalkdrüsen wie bei den verwandten Formen 
dorsalmedian durch eine Einsattlung voneinander getrennt; doch ist hier 
die infolge der Erweichung abgeschwächte Einsattlung durch Einlagerung 
des Rückengefäßes unsichtbar geworden. 

Blutgefäßsystem: Rückengefäß wie bei M. decipiens und M. Braunsi 
im 7., 8. und 9. Segment segmental verdoppelt, im 9. Segment sehr stark 
angeschwollen. Im 8. — 11. Segment stark rosenkranzförmig ange- 
schwollene Herzen. 

Männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar paarweise median mit- 
einander verwachsene Testikelblasen im 10. und 11. Segment; 2 Paar 
dieke, abgeplattete Samensäcke mit den Testikelblasen des vorhergehenden 
Seements kommunizierend, von Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 11. und 
12. Segment hineinragend. Die Samensäcke des hinteren Paares ragen mehr 
nach oben, die des vorderen Paares mehr zur Seite; die Testikelblasen des 
hinteren Paares sind etwas inniger verschmolzen als die des vorderen Paares. 

Samentaschen diek-birnförmig, eng- und kurz-gestielt, fast sitzend. 

Fundnotiz: Kapland, Avantuur bei Uniondale; PRIEST leg., 
D. GUNNING cm. 

Bemerkungen: Eine vergleichende Betrachtung der Formen 
M. microchaetus, M. Braunsi und M. decipiens zeigte, daß sie sich näher 
stehen als es bisher den Anschein hatte. Ich glaube annehmen zu sollen, 
daß es sich hier nur um Varietäten handelt, und bezeichne deshalb die 
früher von mir als selbständige Arten angesehenen Formen jetzt als var. 
Braunsi (MICH.) und var. decipiens (MICH.) von M. microchaetus (RAPP.). 
Die Unterschiede zwischen diesen Formen beruhen auf der Erstreckung 
der Pubertätswälle, der Zahl der Samentaschen und der Dicke 
des Dissepiments 6/7. 

1 


162 W. Michaelsen. 


Was den Fundort der typischen Form — als solche betrachte ich 
das 1886 von BEDDARD untersuchte Stück, sowie die mir vorliegenden 
von Avantuur — anbetrifft, so beruht meine frühere Angabe „Kapstadt“ ') 
auf einem Irrtum. BEDDARD hat sein Untersuchungsobjekt zwar von 
einem Kapstädter Herrn zugesandt erhalten, sagt jedoch nicht, daß es 
auch bei Kapstadt gefunden sei. Wie Dr. PURCELL mir mitteilt, kommen 
in der Umgegend Kapstadts keine Riesenregenwürmer vor. Bis jetzt müssen 
wir Avantuur als einzigen genauer anzugebenden Fundort der f. Zypeca 
von M. microchaetus ansehen. 


Gen. Kynotus Mich. 


Kynotus verticillatus (E. Perr.), sp. spur. 


1872. Acanthodrilus verticillatus, E. PERRIER, Recherches pour servir ä l’histoire des 
Lombriciens terrestres. In: N. Arch. Mus. Paris VIII, p. 92, t. 4, f. 75. 
1900. Kynotus vertieillatus, W. MICHAELSEN, Oligochaeta. In: Tierreich X, p. 457. 
Die Nachuntersuchung des PERRIERschen Originalstückes ergab, dab 
diese Art tatsächlich der Glossoscoleeiden-Gattung Kynotus angehört; 
doch ist das Exemplar trotz anscheinend vollständig ausgebildeter Ge- 
schlechtsborsten in geschlechtlicher Beziehung noch so unentwickelt, daß 
sich eine Identifizierung mit einer anderen, bekannteren Art nicht ermög- 
lichen ließ. Die Anhangs- bezw. Endorgane des männlichen Ausführ- 
apparates repräsentieren ein sehr frühes Entwicklungsstadium, so daß 
sich auf ihre endgültige Gestalt kein Schluß ziehen ließ. Von Samen- 
taschen ist noch keine Spur erkennbar. Nach der Ringelung der 
Segmente scheint diese Art in die Gruppe von K. Oswald‘ MICH. und 
K. Voeltzkowi MICH. zu gehören; insofern anscheinend die Segmente 4—12 
2-ringlig sind. Die männlichen Poren liegen, falls die Ringelzählung 
richtig ist, auf dem 16. Segment. 


Subfam. Criodrilinae. 
Gen. Alma Grube. 


Alma eubranchiata n. Sp. 
Tafel, Fig. 14—16. 
Fundnotiz: Belgisch-Kongo, Kuka Munu am linken Ufer 
des Luburi-Flusses (Flußgebiet des Chiloango), 5° 8’ südl. Br., 
12°.37' östl. Lg.; .C. SANDERS leg. 4.1. 10. 


1) W. MICHAELSEN, Oligochaeta. In: Tierreich X, p. 451. 


Oligochäten von verschiedenen Gebieten 163 


Zur Untersuchung vorliegend 21 geschlechtsreife Exemplare, darunter 
6 vollständige. 

Äußeres: Dimensionen der vollständigen Stücke: Länge 
340—420 mm, maximale Dicke ca. 8 mm, Segmentzahl ca. 450. 

Färbung schmutzig grau bis braun. 

Kopf zygolobisch; Kopflappen ziemlich stumpf kegelförmig, an der 
Spitze gerundet. 

Borsten am Vorderkörper ziemlich weit, am Mittel- und Hinter- 
körper mäßig eng gepaart. Ventralmediane Borstendistanz etwas kleiner 
als die dorsalmediane, etwas größer als die mittleren lateralen. Am 
Vorderkörper ungefähr au:ab:be:cd:dd = 8:3:7:3:9, am Mittel- 
und Hinterkörper aa: ab:be:cdA:dd —=5:1:4:1:6. 

Körper am Vorderende, am stärksten etwa am 11. und 12. Seg- 
ment, angeschwollen, gegen das Hinterende allmählich dünner werdend, 
mit Ausnahme des drehrunden Vorderendes in den Borstenlinien kantig: 
der Querschnitt bildet im allgemeinen ein Quadrat mit abgestutzten Ecken. 
Am Hinterende ist der Rücken median rinnenförmig eingesenkt. 

After rücken-endständig, ca. 6 der undeutlich gesonderten letzten 
Segmente dorsal durchschneidend. 

Kiemen (Taf., Fig. 14): Die letzten ca. 100 Segmente sind mit 
Kiemen ausgestattet. Die Kiemen sitzen auf der Rückenseite, medial 
von der Borstenlinie d, jederseits neben der rinnnenförmigen Einsenkung 
der Rückenmitte. Jedes dieser Segmente trägt ein Paar Kiemen, die 
anfangs (die vordersten) einfach- und dick-fingerförmig bis fast sackförmig 
sind, sich aber in der Reihe nach hinten bald komplizierter gestalten, 
seitliche Auswüchse vortreiben, sich mehrfach gabeln und sich dann 
schließlich zu echt dendritischen Gebilden ausgestalten. Fig. 14 der Tafel 
zeigt eine weitest ausgebildete Kieme. Ein dicker, kegelförmiger Stamm 
trägt an der medialen, der dorsalen Medianlinie zugewendeten Seite ein- 
zeilig oder undeutlich und dicht-zweizeilig eine Anzahl (ca. 6) Äste, die 
in der Reihe von unten nach oben an Größe und Kompliziertheit ab- 
nehmen. Die unteren tragen unregelmäßig zweizeilig eine Anzahl von 
Zweigen, die ihrerseits wieder gegabelt oder mit Auswüchsen versehen 
sein können. Die an der Medialseite der Äste erster Ordnung stehende 
Zweigzeile ist in der Regel stärker entwickelt als die lateral an den 
Ästen stehende; doch kommen viele Unregelmäßigkeiten vor. Bezeichnen 
wir den Stamm als Achse erster Ordnung, so müssen wir die äußersten 
Verzweigungen als Achsen vierter Ordnung ansehen. Die Endästchen 
sind verschieden lang, etwa 2 bis 6mal so lang wie dick. Die Zahl der 
Endästchen beträgt bei einer gut ausgebildeten Kieme etwa 40 bis 50. 

Gürtel: Bei fast allen mit vollständig ausgebildeten Geschlechts- 
lappen versehenen Stücken fand sich eine Bildung, die ich anfangs für 


164 W. Michaelsen. 


postmortal, für eine Unregelmäßigkeit der Kontraktion bei der Kon- 
servierung, ansah, die ich aber nach genauerer Prüfung trotz ihrer un- 
gewöhnlichen Lage als eine Gürtelbildung ansehen muß. Es handelt 
sich um eine Körperstrecke, in der die Kantigkeit des Körpers mehr oder 
weniger, meist fast vollständig, aufgehoben ist, der Körper fast drehrund 
erscheint, und die Haut ein weißlich-drüsiges Aussehen mit gerader oder 
schräger, ziemlich unregelmäßiger, die ganzen Segmentlängen über- 
spannender Furchung angenommen hat. Diese Körperstrecke macht ganz 
den Eindruck einer Gürtelbildung, liegt aber hinter der Mitte des Körpers. 
Einige genauer ausgezählte Stücke ergaben als ungefähre Lage dieser 
Region: 225.—268. Segment, 226.—278. Segment, 230.—275. Segment und 
247.— 295. Segment. Hierbei ist jedoch zu bemerken, daß die Grenzen 
dieser Region, wie ja auch die Gürtelgrenzen bei anderen Üriodrilinen, 
sehr undeutlich sind, so daß die genauere Feststellung sehr stark auf 
subjektivem Ermessen beruht. Auch konnte die Zählung in keinem Fall 
ganz genau ausgeführt werden, da alle Exemplare wenigstens in kleiner 
Körperstrecke so stark erweicht waren, daß die Segmentzahl strecken- 
weise nur durch Schätzung annähernd festzustellen war. Es unterliegt 
für mich keinem Zweifel, daß wir es hier tatsächlich mit einem Gürtel 
zu tun haben, der bis über die Körpermitte hinaus nach hinten gerückt 
ist. Eine derartig weit zurückgeschobene Gürtellage wird auch nicht 
annähernd von einem anderen Oligochäten erreicht. Doch ist zu beachten, 
daß gerade in der Gattung Alma Gürtellagen vorkommen, die in dieser 
Hinsicht alles bei anderen Gattungen (Gefundene übertreffen, fanden sich 
doch unter A. Aloysir-Sabaudeiae COGN. Stücke, bei denen der Gürtel bis 
zum 100. bezw. bis zum 103. Segment nach hinten reicht. 

Geschlechtsorgane, sowohl die äußeren wie die inneren, bei den 
meisten Stücken (bei allen mit Ausnahme eines einzigen) ein Segment 
weiter hinten liegend als für die Gattung Alma bezw. für die Oligochäten 
überhaupt normal ist, bei dem Ausnahmestück anscheinend (es wurde nur 
äußerlich untersucht) um 2 Segmente nach hinten verschoben. Es liegt 
hier wahrscheinlich eine Anomalie vor, die im Begriff ist, eine charak- 
teristische Beschaffenheit der Art zu werden. Ich glaubte anfangs, es 
hier mit einer nur anscheinenden Verdoppelung des 1. Segments zu tun 
zu haben, mit einer nur äußerlichen und unwesentlichen Teilung des 
l. Segments durch eine intersegmentalfurchenartige Ringelfurche. Eine 
genauere Untersuchung ergab jedoch, daß der 2. Ringel mit Borsten aus- 
gestattet ist, und daß die weiblichen Poren am 14. borstentragenden Segment, 
also am 15. Segment nach unserer Zählung, liegen. 

Die Geschlechtslappen stehen auf Intersegmentalfurche 19/20 
(bei einem Exemplar 20/21) am ?/319.—*/520. (2/320.—*/521.) Segment. 
Ihre Basis nimmt also etwas mehr vom hinteren als vom vorderen Seg- 


Öligochäten von verschiedenen Gebieten. 165 


ment ein. Sie stoßen ventralmedian fast aneinander bezw. ganz aneinander, 
wenn man eine mehr oder weniger erhabene quer-wallförmige Brücke 
zwischen ihnen als Teil ihrer Basis ansieht. Ihre Basis läßt die Borsten b 
jener beiden Segmente unverändert, während die Borsten a, deren Platz 
von der Basis der Geschlechtslappen mit eingenommen wird, geschwunden 
sind. Die Geschlechtslappen sind basal verengt, nur wenig breiter als 
dick, im übrigen Jang- und dünn-zungenförmig mit medialwärts eingerollten 
Seitenrändern. Ein ausgebildeter Geschlechtslappen reicht, an den Vorder- 
körper des Tieres angebogen, fast bis zum Mund nach vorn; er ist ca. 
32 mm lang und im breiteren Teil nach Auseinanderrollung ca. 6 mm breit. 
Dicht oberhalb der Basis, am proximalen Ende des verbreiterten Teiles, 
trägt der Geschlechtslappen an der medialen Seite eine dicke Papille, 
die manchmal von der hier beginnenden Einrollung der Längskanten 
etwas bedeckt bezw. versteckt wird. Außerdem weist der Geschlechts- 
lappen an der Medialseite in der distalen Hälfte sechs unregelmäßige 
Längsreihen von winzigen, nur wenig erhabenen Papillen auf, deren jede 
eine Geschlechtsborste trägt. Ich zählte an einem Geschlechtslappen 28 
derartige Papillen mit Geschlechtsborsten. Die Geschlechtsborsten (Taf., 
Fig. 15 und 16) sind ca. 0,46 mm lang und im Maximum, in der Mitte, 
ca. 25 w dick, meist fast gerade gestreckt, seltener etwas gebogen, 
besonders proximal. Die Mittelpartie der Geschlechtsborste ist zu einem 
unscharf begrenzten, verhältnismäßig lang gestreckten Nodulus verdickt. 
Das distale Ende ist drehrund, wenig dünner, aber zu äußerst scharf 
zugespitzt, mit zahlreichen dicht stehenden, nicht immer ganz regelmäßigen 
Ringeln ornamentiert; diese Ringel bestehen aus sehr zarten, schlanken, 
in der Querrichtung aneinander gereihten Zähnchen oder Spitzchen. 
Während die Geschlechtsborste an den Enden schwach gelblich, fast 
wasserhell, ist, zeichnet sich die Nodulus-Partie durch eine verschwommene 
bräunliche Färbung aus. 

Die männlichen Poren habe ich an den Geschlechtslappen nicht 
nachweisen können. 

Ein Paar weibliche Poren liegen auf winzigen, aber meist deut- 
lichen Papillen vor den Borsten b des 15. Segments (bei dem Ausnahme- 
stück am 16. Segment). 

Innere Organisation: Dissepiment 7/8—17/18 verdickt, die 
mittleren derselben mäßig stark. 

Darm: Ein Muskelmagen ist nicht vorhanden. 

Blutgefäßsystem: Letzte Herzen im 13. Segment. 

Nephridialsystem meganephridisch. 

Männliche Geschlechtsorgane: Zwei Paar große Samentrichter 
frei im 11. und 12. Segment. Vier Paar gedrängt traubige Samensäcke 
von Dissepiment 10/11 und 11/12 in das 10. und 12, bezw. von Dis- 


166 ER W. Michaelsen. 


sepiment 11/12 und 12/13 in das 11. und 13. Segment hineinragend. Die 
Samensäcke der beiden vorderen Paare im 10. und 11. Segment sind 
klein, die der beiden hinteren Paare im 12. und 15. Segment sind groß. 

Weibliche Geschlechtsorgane: Ein Paar große Ovarien von 
‚Dissepiment 13/14 in das 14. Segment hineinragend. Die Ovarien bilden 
ein dickes, eng- und breit-geschlängeltes Band, das mesenteriumartig an 
das Dissepiment 13/14 angeheftet ist. Ein Paar große, dicht gefältelte, 
rosettenförmige Eitrichter an Dissepiment 14/15 im 14. Segment. Eileiter 
ziemlich lang und dick, gerade gestreckt, am 15. Segment ausmündend. 

Samentaschen scheinen zu fehlen. 

Bemerkungen: Alma eubranchiata steht der ebenfalls mit Kiemen 
ausgestatteten A. nilotica GRUBE vom unteren Nil nahe. Sie unterscheidet 
sich von dieser hauptsächlich durch die Gestalt der Geschlechtsborsten, 
die bei A. nilotica lanzettförmig, abgeplattet sind, und durch die üppigere, 
dendritische Ausbildung der Kiemen. Bei 4. nzlotica sind die Kiemen, 
wie eine Nachprüfung des Materials von Bedraschin ergab, in der Regel 
lang fingerförmig, nur an der Basis miteinander verwachsen. Nur ganz 
vereinzelt findet man deutlich gegabelte Kiemen. Der Unterschied in der 
Gestaltung der Kiemen ist also nicht ganz prinzipiell, sondern nur gra- 
duell. In der allgemeinen Gestaltung der Geschlechtslappen gleichen 
sich beide Arten. Auf die abweichende, anscheinend abnorme Stellung 
der Geschlechtslappen, wie der übrigen Geschlechtsorgane bei A. eu- 
branchiata ist wohl kein bedeutendes Gewicht zu legen. 


Fam. Lumbriecidae. 


Gen. Helodrilus Hoffmstr. 


Helodrilus (Eisenia) venetus (Rosa) var. Kervillei n. var. 


Fundnotiz: Syrien, Djebel Kasioun bei Damos am Anti- 
Libanon, unter Steinen; H. GADEAU DE KERVILLE leg. 

Äußeres: Dimensionen des vollständigen Stückes: Länge 90 mm, 
Dicke 5 mm, Segmentzahl 122. 

Färbung hellgrau; pigmentlos. 

Kopf? 

Borsten am Vorder- und Mittelkörper ziemlich weit gepaart, die 
dorsalen etwas weiter als die ventralen (am Mittelkörper ungefähr 
aa:ab:be:cd—= 18:7:12:8). Am Hinterkörper verengen sich die Paare 
etwas (am Hinterkörper ungefähr aa: ab:be:cd — 17:5:8:6); dorsal- 
mediane Borstendistanz ungefähr gleich '/s des Körperumfanges (dd — 
calı Y/a u). 


Öligochäten von verschiedenen Gebieten. 167 


Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 5/6. 

Gürtel sattelförmig, am 25.—34. Segment (— 12). 

Pubertätswälle am 30.—31. Segment. 

Männliche Poren lange Querschlitze auf großen, stark erhabenen 
queren Papillen, deren laterale Partie sich nach vorn und hinten in je 
einen auf das 14. bezw. 16. Segment übertretenden Wall fortsetzt. Diese 
im ganzen die Segmente 14-16 überspannenden Wälle sind lateral 
ziemlich scharf begrenzt, und zwar bogenförmig, lateral konvex. Medial 
Sehen sie in eine drüsige Modifikation der Haut über, die die ganze 
Bauchseite der Segmente 14—16 zwischen ihnen einnimmt. 

Samentaschenporen 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 910 und 
10/11 ziemlich dicht neben der dorsalen Medianlinie. 

Innere Organisation: Samensäcke 4 Paar, im 9.—12. Segment, 
die des 9. und 10. Segments klein, die des 11. und 12. Segmentes groß. 


Helodrilus (Dendrobaena) semiticus (Rosa) var. Kervillei n. var. 


Fundnotiz: Syrien, Berze am Anti-Libanon; H. GADEAU 
DE KERVILLE leg. 

Vorliegend ein Exemplar. 

Äußeres: Dimensionen: Länge 50 mm, Dicke 3—3'/; mm, Seg- 
mentzahl 104. 

Färbung, Borstenanordnung, BRückenporen, Gürtel, 
männliche Poren und Samentaschenporen wie bei der typischen Form. 

Pubertätswälle breit, seitlich wenig vorragend, glatt, nicht von 
den Intersegmentalfurchen durchschnitten, am 1/330.—?/333. Segment. 

Die Borsten a und b des 12. und 13. Segments stehen auf queren 
Papillen. 

Innere Organisation: 4 Paar Samensäcke im 9.—12. Segment, 
die des 10. Segments kaum kleiner als die des 11., die des 9. Segments 
etwas größer, die des 12. Segments beträchtlich größer. 

Im übrigen wie die typische Form. 

Bemerkungen: Diese Varietät unterscheidet sich von der typischen 
Form hauptsächlich durch das Vorhandensein von Samensäcken im 
10. Segment. 


168 W. Michaelsen. 


Tafelerklärung. 


Fig. 1. Eodrilus queenslandicus n. sp., Samentasche; ?°/ı. 
ala 993 & & »„ „  distales Ende einer Penialborste; '6%,. 
ich R 4 »„ »  distales Ende einer Geschlechtsborste ; !%%/,. 
„ 4. Microscolee Collislupi n. sp., Samentasche nach Aufhellung; °%/ı. 
„5. Chilota Fehlandti MICH., Samentasche nach Aufhellung; */ı. 
Eh: a > R distales Ende einer Penialborste ; ?%/ı. 
„7. Woodwardia javanica n. sp., Samentasche nach Aufhellung; °'/ı. 
RD: e 5 »„ » Stück einer Penialborste ; 120%. 
»„ 9. Notoscolex brancasteriensis n. sp., Samentasche nach Aufhellung; *%ı. 
„ 10. Dichogaster Paeßleri n. sp., distales Ende einer Penialborste; °%ı. 
u Ki = e » »  Samentasche; *%ı. 
„ 12. Dichogaster scherbroensis n. sp., Samentasche ; !"/ı. 
a 18, r E »» distales Ende einer Penialborste; *"/ı. 
„ 14. Alma eubranchiata n. sp., Kieme; ?"ı. 
„19: av 5 „_». Geschlechtsborste ; °°/ı. 
+) 16, R 2 »„.„  distales Ende einer Geschlechtsborste ; ?%/ı. 


17. Pygmaeodrilus arausionensis n. sp., Samentasche; °"ı. 

„ 18. Platydrilus inermis n. sp., Gürtelregion von der Ventralseite; '?/ı. 

„ 19. Stuhlmannia Sandersi n.sp., ganze Penialborste, a distales Ende einer anderen; 'P/ı. 
20: a R „ „ Vorderkörper von der Seite; '%ı. 

„ 21. Eminoscolex congieus n.sp., weiblicher Geschlechtsapparat; !?/ı. 

Die obere Decke der Ovarial-Eitrichterblase 
ist an der linksseitigen Hälfte abgehoben worden, 
um die von dieser Blase umschlossenen Organe 
zur Anschauung zu bringen. 

ds —= Dissepiment 12/13, el = Eileiter, es — 
Eiersack, et — geschlossener Eitrichter, oeb = Ova- 
rial-Eitrichterblase, 09 = Ovarium, sk — Samen- . 
kämmerchen, st = Samentaschen-Ampulle, sta = 
Samentaschen-Atrium. 

22. Büttneriodrilus mayiliensis n. sp., weiblicher Geschlechtsapparat; "?/ı. 

cs — unpaariger zölomatischer Schlauch 
oder Sack, el — Eileiter, es = Eiersack, et 
— geschlossener Eitrichter, os — Ovarial- 
schlauch, ov — Ovarium, sk — Samenkämmer- 
chen, st — Samentaschen- Anıpulle, sta = 
Samentaschen - Atrium, vg = Verbindungs- 
schlauch zwischen Eitrichter-Apparat und 
Samentasche. 


” 


Öligochäten von verschiedenen Gebieten. 169 


Büttneriodrilus mayiliensis n. sp., distales Ende einer Penialborste; "/ı. 
Beddardiella Dalzieli n. sp., hintere männliche Geschlechtsorgane und Samen- 
tasche nach Freilegung von oben gesehen; ?/ı. 
bp = Bursa propulsoria, cs —= zölomatischer 
Sack, kt — Kopulationstasche, pr — Euprostaten, 
st — Samentasche. 
linksseitige hintere männliche Geschlechtsorgane 
und Samentasche durch einen Hauptsagittalschnitt 
zur Anschauung gebracht; Yı. 
bp —= Bursa propulsoria, cs = zölomatischer 
Sack, ez mutmaßlich — Eizellen, kt—= Kopulations- 
tasche, ktp — Kopulationstaschen-Porus, lo — 
Leibeswand, pr — Euprostata, sph = Spermato- 
phore, st — Samentasche, stp = Samentaschen- 
Porus, Z = männlicher Porus, römische Ziffern 
— Segmentnummern. 
=. 96: . »_» Vorderkörper von der Ventralseite; ?/ı. 
ktp—=Kopulationstaschen-Porus, stp = Samen- 
taschen-Porus, Z — männlicher Porus, 2 = weib- 
liche Poren. 
nl. " e »_» weiblicher Ausführapparat; ?/ı. 
cs — zölomatischer Sack, ds 13/14 = Disse- 
piment 13/14, el = Eileiter, es = Eiersack, et = 
Fitrichter, sk = Samenkämmerchen. 


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> wo 
DD WW 
=: 


[8] 
or 


Eingesangen am 1. Juni 1910. 


12 


Jahrbuch der Hamburg. Wissenschaftl. Anstalten. XXVII. Beiheft 2. 


10. 


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W. MICHAELSEN gez. 


W. Michaelsen, Oligochäiten. 


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uch der Hamburg. Wissenschaftl. Anstalten. XXVIT. Beiheft 2. 


Versuch einer Monographie 
der amerikanischen Eutermes-Arten. 


Von Dr. Nöäls Holmgren, 


Dozent der Zoologie an der Universität Stockholm. 


Mit 7S Figuren im Text und einer Kartenskizze. 


Vorwort. 


Wenn man die geographische Verbreitung der Termiten nach der 
Literatur studiert, erscheint es auffallend, daß für eimige Arten außer- 
ordentlich große Verbreitungsgebiete angegeben werden. Ich erinnere in 
dieser Hinsicht an die Verbreitung von Termes bellicosus, der nach SJÖSTEDT 
von Natal im Süden bis Abessinien im Norden, also fast über ganz Afrika 
verbreitet ist, oder von T. natalensis, welcher eine nahezu ähnliche Ver- 
breitung besitzen soll. Unter den amerikanischen Termiten gibt es gleich- 
falls Formen mit eimer angeblich so großen Verbreitung, in der Gattung 
Eutermes z. B. E. Rippertii und E. arenarius mit Subspezies. E. Rippertii 
kommt nach DESNEUX in Brasilien, Argentinien, Paraguay und Eenador 
vor, während ich als E. Rippertii bezettelte Stücke aus Guayana, 
Zentralamerika und dem westindischen Archipel gesehen habe. EZ. arenarius 
wird von Argentinien, Paraguay und Brasilien angegeben, mir liegen der- 
artig bestimmte Formen sogar von den Bahamas vor. Diese großen Ver- 
breitungen schienen mir seit langem verdächtig und ich fragte mich, ob 
diese Arten nicht vielleicht Kollektivarten wären, die bei vertiefterem 
Studium in eine Reihe von Arten mit geringeren Verbreitungsgebieten zer- 
fallen würden. Es ist klar, daß der Tiergeographie wenig mit den Ver- 
breitungsgebieten von Kollektivarten gedient sein kann; auch biologisch 
bieten letztere wenig Interesse. Da nun die Gattung Zutermes solche 
Kollektivarten zu enthalten schien, glaubte ich, eine genauere Durch- 
arbeitung dieser Gattung vornehmen zu sollen. Die hier vorliegende 
Abhandlung faßt die erzielten Resultate kurz zusammen. 

Die Anregung und die Möglichkeit zur Ausführung der Aufgabe in 
diesem Umfange wurde mir in erster Linie gegeben durch die ziemlich 
reiche Sammlung amerikanischer Termiten des Hamburger Museums, 
die mir zur Bestimmung anvertraut wurde. Schon beim Studium dieser 
Sammlung stieß ich auf ganz erhebliche Schwierigkeiten, die nur durch eine 
vollständige Revision der Gattung Kntermes zu beseitigen waren, wie ich 
mich bald überzeugte. 


172 Nils Holmgren. 


Außerdem stand mir dann noch Material zur Verfügung, welches 
ich selbst 1904-1905 in Bolivien und Peru gesammelt habe’), ferner 
solches von den Herren Professor F. SILVESTRI (Portici), J. DESNEUX 
(Bruxelles), Pater E. WASMANN (Luxemburg), Dr. NATHAN BANKS (Washing- 
ton) und Dr. .J. FEYTAUD (Bordeaux), wie von den Museen in Berlin, 
(Greifswald, Wien, Paris und Stockholm. Allen Herren und Museen, welche 
mich durch Darleihen von Material erfreuten, sage ich hiermit meinen 
verbindlichsten Dank. 


') HOLMGREN, N. — Studien über südamerikanische Termiten, in: Zool. Jahrbücher 
(Spengel). Abt. f. System., Geogr. u. Biol. d. Tiere. XXIII, 5. Jena 1906, p. 521—676. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 173 


Einleitung. 


Die Gattung Kutermes s. str. ist unter allen Termitengattungen die 
artenreichste. Sie kommt bekanntlich in allen tropischen und subtropischen 
Weltteilen vor und besitzt überall eine ganze Reihe von Arten. Besonders 
gilt dies für das Auftreten dieser Gattung in Indien und Südamerika. Oft 
sind die Arten miteinander so nahe verwandt, daß ihre Artberechtigung 
angezweitelt werden kann. Die südamerikanischen Arten von Kutermes 
bieten gute Beispiele dafür, wie jedermann weiß, der sich eingehender 
damit beschäftigt hat. Namentlich die beiden Gruppen %. Röppertii und 
E. arenarrus, wie sie SILVESTRI aufgefaßt hat, enthalten eine Reihe von 
Formen, deren Artwert wohl noch nicht sichergestellt ist. Sie treten 
nämlich in Formen auf, welche einander so durchaus ähnlich sind, daß 
sie nicht mit Sicherheit voneinander zu unterscheiden sind. Ein Antennen- 
glied mehr oder minder, einige Borsten, etwas dichtere Behaarung, ein- 
wenig abweichende Größe — das sind einige der Verhältnisse, welche der 
Eutermes-Forscher zu verwenden genötigt ist, um den Formenunterschied 
zu begründen. Da aber die Termiten in solehen Punkten individuell 
zu varlieren scheinen, so werden hiernach die Grenzen zwischen den 
verschiedenen Formen sehr schwer festzustellen sein. SILVESTRI hat 
dabei den Ausweg gefunden, eine Reihe von Subspezies zu beschreiben, 
welche er den Arten E. Rippertii (RAMB.) WASM. und arenariıs (BATES) 
SILV. zuteilt. Eine solche Methode scheint vorläufig berechtigt zu 
sein, aber sie beruht auf einer willkürlichen Auffassung des Art- 
begriffes; dies ist ja nicht merkwürdig, da der Artbegriff überhaupt 
zu einer willkürlichen Auffassung führt. Die artunterscheidenden 
Charaktere wechseln für jede Gattung. Sind sie gut, so haben wir „gute 
Arten“, sind sie hingegen geringwertig, so werden auch die Arten „weniger 
gut“. ‚Je nachdem man einen Charakter als „Hauptcharakter“ annimmt 
oder ihn als weniger bedeutsam auffaßt, wird die Begrenzung der Arten 
die eine oder andere. Je weniger scharf die Unterschiede der Formen 
sind, umso schwieriger ist es natürlich, die Grenzen zwischen ihnen zu 
ziehen, und umso größer wird der Spielraum der Willkürlichkeit. Dies 
eilt nun in besonderem Grade von den Zutermes-Arten der Rippertir- und 
Arenarius-Gruppe. Schon in den beiden Gruppenbezeichnungen liegt die 


174 Nils Holmgren. 


Willkürlichkeit offen zutage, denn es ist nicht möglich, diese Gruppen 
voneinander abzugrenzen und klar zu definieren. Gehen wir aber zu den 
„Subspezies“ und „Varietäten“ über, so werden die Mißverhältnisse noch 
deutlicher. Warum ist z. B. E. arenarius proximus SILV. nicht ein 
Rippertii? Warum ist &. arenarius pluriartienlatus vor. SILV. ein arenarius 
und nieht ein Rippertii? Warum gehört nieht ganz einfach E. arenarius 
SILV. der Aöppertii-Gruppe an, usw.? E. Rippertii macrocephalus SILV. ist 
von E. Rippertii mehr verschieden als E. arenarüus. Warum ist &. Rippertii 
macrocephahrs nicht eine ebenso gute Art wie E. arenarius? Die Will- 
kür in der Artbestimmung der Gattung Zuftermes beruht offenbar auf 
dem willkürlichen Artbegriff selbst, der besonders in formenreichen 
(Gattungen hervortritt. Für solche Gattungen wenigstens mub der Art- 
begriff so definiert werden, daß die Willkür eine möglichst geringe Rolle 
spielen kann. Der Artbegriff, welchen ich für meine Kıutermes-Studien 
benutzt habe, ist der folgende: 

Zu einer Art gehören jene Formen, welche ein und demselben 
Variationsgebiete angehören und außerdem morphologisch übereinstimmen. 
Eine Art kann somit durch eine Variationskurve graphisch dargestellt 
werden. Zwei Formen, welche zu zwei verschiedenen Variations- 
gebieten gehören, sind zwei Ärten, sie mögen einander soähnlich 
sein, wie sie wallen. Ausgeschlossen ist jedoch nicht, daß zwei Arten 
demselben Variationsgebiete angehören und dennoch Verschiedenheiten 
aufweisen. Dann sind sie natürlich auch zwei Arten, aber mit ähnlicher 
Variation. Zwei Variationsgebiete können übereinander greifen und dann 
sind die gemeinsamen Individuen der beiden Kurven nicht mehr statistisch 
voneinander unterscheidbar. Sie gehören aber zu zwei Variationsgebieten 
und sind somit zwei Arten. Um die benachbarten Individuen von zwei solchen 
Arten zu unterscheiden, muß man sich anderer Eigenschaften als der 
Natur der Variationskurve bedienen. 

Im allgemeinen ist eine Art durch die Variation einer ihrer Eigen- 
schaften genügend charakterisiert, z. B. durch die Variation der Kopf- 
länge. Sollten aber die Variationskurven der Kopflänge von zwei Formen 
zusammenfallen, so ist es deshalb doch noch nicht sogleich gesagt, daß nur 
eine Art vorliegt. Es können vielmehr zwei Arten vorhanden sein, welche 
betreifs der Kopflänge ähnlich variieren. Dann muß eine andere Eigen- 
schaft untersucht werden, z. B. die Breite des Kopfes usw. Stimmt diese 
neue Varlationskurve für die beiden Formen überein, so gehören sie 
wahrscheinlich zu derselben Art, wenn sonst keine konstanten oder bei- 
nahe konstanten morphologischen Unterschiede vorhanden sind. 

Dies ist nun eine sehr umständliche Methode, welche nur dann not- 
wendig ist, wenn alle anderen Methoden nicht zum Ziele führen. Für 
solehe Formen, welche durch morphologische Charaktere gut getrennt 


.n 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 175 


sind, ist es ja nicht notwendig, die Variationskurven zu konstruieren. 
Für Formen aber, welche einander sehr ähnlich sind und bei welchen 
man nicht weiß, welchen Wert man den Merkmalen zuerteilen soll, ist 
diese Methode die einzige, welche zu einer rationellen Arteinteilung führt. 
Eutermes ist nun eine Gattung, bei welcher die fragliche statistische 
Methode gut motiviert ist. Wenn man z. B. nach der gewöhnlichen 
entomologischen Methode die amerikanischen Zutermes-Formen zusammen- 
stellt, so bilden sie eine vollständige Reihe von den kleinsten bis zu den 
größten, und man kann nicht mit Sicherheit sagen, wo die eine Art endet 
und die andere beginnt. Nur mit statistischen Methoden kommt man zu 
einer Möglichkeit, die Arten voneinander zu trennen und zu definieren. 
Die Zutermes-Arten von Südamerika gelten als sehr variabel, be- 
sonders, SILVESTRI hat mehrere Varietäten beschrieben. Ich kann 
jedoch diese Auffassung nicht teilen, sondern muß sogar sagen, dab die 
südamerikanischen Zutermes-Arten verhältnismäßig wenig varlieren, was 
ich unten auch für die Länge und Breite des Kopfes der Soldaten zeigen 
werde. Nun gelten aber die Soldaten als diejenigen Individuen der 
(remeinde, welche die Artcharaktere am besten zeigen. Deshalb habe 
ich mich hier auf die Variationen derselben beschränkt. 

Die Termiten sind für Varlationsstudien sehr günstig und dies gilt 
besonders von ihren geschlechtslosen Ständen. Hier sind nämlich mehrere 
Fehlerquellen schon a priori ausgeschlossen. Da die Termiten einer 
(remeinde in der Regel von derselben Königin stammen, so sind sie alle 
(reschwister. Dadurch werden die Fehlerquellen eliminiert, welche aus 
ungleicher Herkunft entspringen könnten. Sind sie geschlechtslos, so 
kommt ungleiches Geschlecht für unsere Variationskurven nicht in Betracht. 
Da sie ferner in demselben Nest aufgewachsen sind, so waren ihre Lebens- 
bedingungen wahrscheinlich ziemlich genau dieselben. Weil nun unter den 
Eutermes-Arten Inzucht wahrscheinlich eine große Rolle spielt, so dürften 
die verschiedenen Gemeinden einer Art sich lange rein erhalten. Unter 
solchen Umständen wäre a priori zu erwarten, daß die Variationen gering 
wären oder sogar ganz fehlten. Die Soldatenlarven werden aber von 
den Arbeitern gefüttert und darin liegt eine Variationsursache, indem 
einige reichlicheres Futter als andere erhalten und deshalb kräftiger und 
größer werden. Wahrscheinlich sind die quantitativen Variationen auf 
diese Ursache zurückzuführen. Bemerkenswert ist nun, daß eben quanti- 
tative Variationen allgemein vorkommen, während qualitative zu den Aus- 
nahmen gehören. 

SILVESTRI hat von den Zutermes-Arten Varietäten beschrieben, welche 
von der Hauptform erheblich abweichen. Solche Varietäten habe ich nie 
in ein und demselben Neste angetroffen. SILVESTRI gibt nicht aus- 
drücklich an, ob diese „Varietäten“ zusammen mit der Hauptart vorkommen, 


176 Nils Holmgren. 


was meiner Meinung nach hier ein Kriterium für eine Varietät sein muß. 
Stammen die Hauptart und die „Varietäten“ aus verschiedenen Gemeinden, 
von denen einige nur solche „Varietäten“ enthalten, so liegen hier offen- 
bar keine Varietäten, sondern selbständige Arten oder Rassen vor. Dies 
ist z. B. der Fall bei X. Rippertii var. mit zwei Soldaten, bei &. arenartus 
proximus var. @ und £, bei E. arenarius fulviceps var. und anderen. 

Wenn man will, kann man diese meine Arten als Rassen bezeichnen. 
Dann aber muß man nach der Hauptart fragen und eine solche kann nicht 
angegeben werden. Sind meine Arten auch „kleine Arten“, so müssen 
sie doch so lange als Arten gelten. bis sie rationell gruppiert werden 
können. Dann und nur dann ist die Bezeichnung Rasse oder Subspezies 
eut motiviert. 

Die Variabilität der Soldaten wurde studiert, indem ich unter dem 
Mikroskop Messungen vornahm. Gemessen wurden die Länge und die 
Breite des Kopfes, mit einer Genauigkeit von "/ıoo mm'). Der Kopf 
wurde dabei so orientiert, dab die Spitze der Nase und der Scheitel in 
Horizontalebene lagen. Von Arten, wo reichliches Material vorhanden 
war, wurden höchstens 130 Exemplare gemessen, sonst alle Individuen. 
Für diejenigen Arten, welche stark vertreten waren, konnte ich sowohl 
die untere und die obere Grenze wie auch das Frequenzmaximum 
genau bestimmen; wenn hingegen nur ein geringeres Material vorlag, 
konnten zwar die Variationserenzen natürlich nicht sicher bestimmt 
werden, aber das Frequenzmaximum war doch annähernd fest- 
zustellen. Der wahrscheinliche Fehler bei Bestimmung des Frequenz- 
maximums ist ja viel weniger von der Anzahl der gemessenen 
Individuen abhängig, als dies bei den Variationsgrenzen der Fall ist. 
Schon bei Messung von 10—15 Individuen tritt das Maximum öfters 
deutlich hervor, während die Grenzen kaum bei 100 Individuen er- 
sichtlich sind. 

Nachdem die Messungen ausgeführt waren, wurden die Individuen 
auf Größenklassen verteilt. Der Klassenspielraum wurde zu 0,05 mm, 
sowohl für die Länge wie für die Breite des Kopfes, bestimmt. Da die 
Länge des Kopfes größer ist als die Breite, so kommt auf jede Länge 
in der Regel eine größere Anzahl von Klassen als auf die Breite. Die 
Zahl der Klassen variiert für die Länge von 5—17°). 

Ein Teil der gefundenen Längen- und Breitenkurven ist in Figur 1 
wiedergegeben. 

Ehe ich auf den speziellen Teil meiner Untersuchung eingehe, werde 
ich einige Variationskurven näher analysieren. Für diesen Zweck habe 


') Die Messungsfehler sind, wie ich bei wiederholtem Messen eines Individuums 
bestimmen konnte, so gering, dab sie vernachlässigt werden können. 
?) Im letzten Fall kommen zwei Soldatenformen vor. 


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Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 


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Nils Holmgren. 


178 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 179 


ich sieben Kurvenpaare gewählt, welche auf 50—130 Individuen begründet 
sind. Dies geschah zu drei Zwecken: 1. um darzulegen, ob das benutzte 
Material hinreichend groß ist, die Variation der Arten widerzuspiegeln ; 
2. um zu untersuchen, ob die Termitensoldaten den gewöhnlichen Variations- 
gesetzen folgen, und 3. um etwa den Formbildungsprozeß der Soldaten 
zu studieren. Ich fasse diese Untersuchungen in einem allgemeinen 
Teile zusammen. 


Allgemeiner Teil. 


Die Variabilität von Eutermes. 


Die Konstruktion der Kurven, welche ich angewandt habe, ist die 
gewöhnliche. Auf der Ordinatenachse des rechtwinkligen Koordinaten- 
systems sind die Größenklassen, parallel zur Abszissenachse ist die Anzahl 
der Individuen abgetragen. Die Punkte, welche so erhalten wurden, sind 
durch gerade Linien verbunden. 

Die in dieser Weise erhaltenen Polygone spiegeln die Variation der 
Arten wider. Will man nun die Unebenheiten der Polygone ausgleichen, 
so erhält man die Variationskurve der Art, aber ich ziehe es vor, die 
Kurven der Polygone beizubehalten, da das Ausgleichen derselben mathemati- 
sche Berechnungen voraussetzt, welche ich nur unvollständig beherrsche. 

Bei den Zutermes-Arten kommen vier Formen von Variationskurven 
vor, nämlich normal-binomiale, hyperbinomiale, schiefe und zwei- bis drei- 
sipfelige Kurven. 

Normal-binomial sind im allgemeinen die Kurven, wenn sie symmetrisch 
um das Maximum verteilt sind und dies Maximum außerdem nahe dem 
Durehsehnitt des Materiales liegt oder mit ihm zusammenfällt. 

Hyperbinomial sind solche Kurven, deren Maximum viel höher liegt 
als das Maximum der entsprechenden theoretischen binomialen Kurven. 

Schief sind solche Kurven, deren Maximum nach der einen oder 
anderen Seite vom Durchschnitt verlagert ist. Das Maximum und der 
Durchschnitt der Kurve sind voneinander entfernt. Die Schiefheit ist 
positiv, wenn der Durchschnitt größer ist als das Maximum, negativ, wenn 
er kleiner ist. 

Zwei- (oder drei-) gipfelige Kurven kommen bei Arten mit zwei (oder 


180 Nils Holmgren. 


drei) Soldatenklassen vor. Falsch-mehrgipfelige Kurven treten oft auf, 
wenn das Material zu geringe war. In solchen Fällen ist es aber leicht 
zu konstatieren, daß die Kurve falsch ist, indem man nur die Grenzen der 
Klassen mit Beibehaltung des Klassenspielraumes verändert. Dann schwindet 
eewöhnlich die mehreipfelige Kurve und eine eingipfelige entsteht. Falsch- 
mehrgipfelige Kurven entstehen auch, wenn man sein Material zu sehr 
verteilt, wobei oft falsche Gipfel auftreten, welche jedoch durch Ver- 
erößerung des Materials schwinden. (Über diese Verhältnisse siehe 
DAVENPORT, Statistical Methods. New York. 1904.) 


Normale Variationskurven. 


Normale Variationskurven kommen bei Kutermes vor. Sie sind jedoch 
nieht so allgemein, wie man a priori erwarten würde. Wenn man aber 
die Variation von Ehtermes besser kennen lernen wird, dürfte es sich 
herausstellen, daß sie viel allgemeiner sind, als meine Erfahrung lehrt. 

Als Beispiel der normalen Variation bei den Yutermes-Soldaten wähle 
ich Kutermes major HOLMGR. 


Eutermes major Holmgr. 
Die Länge des Kopfes der Soldaten variiert hier zwischen 1,75 und 
2 mm, die Breite wechselt zwischen 1,1 und 1,55 mm. 
Die Variationsamplitude ist somit für beide Maße als sehr gering 
zu bezeichnen. 
Längenvariation: Die Messungen von 100 Individuen ergaben für 
die Länge folgende Frequenzen: 


1575 1,8 1,85 1:9 1,95 2. 
3 20 43 30 4 
oder wenn wir sie auf die Mittelpunkte der Klassen beziehen: 
118 1,825 1,875 1,925 1,975 
3) 20 43 30 4 


Den Durehschnitt der Zahlenreihe erhalten wir, wenn wir jeden 
Klassenwert mit seiner Frequenzzahl multiplizieren, dann die so erhaltenen 
Zahlen summieren und mit der Individuensumme (100) dividieren. 


3x 1,775 + 20x 1,825 +43%x1,875 +30%x1,925 + 41,975 

100 

Der wahrscheinliche Fehler beträgt + 0,0029... und kann ver- 
nachlässigt werden. 


— 1,88 mn.) 


') Eine einfachere Methode ist bei DAVENPORT angegeben. 


Versuch einer Monographie «der amerikanischen Eutermes-Arten. 1s1 


Der Durchschnitt liegt also bei 1,58 mm, nahe der Mitte der Größen- 


klasse, welche das Frequenzmaximum enthält. 
Die Mittelabweichung (6) der Individuen kann nun berechnet werden, 


nn 
. ® = V)UV © . 
indem man die Formelo = + V PT penutzt. In dieser Formel ist p 
177 


die Anzahl der Individuen in jeder Klasse, » die Abweichung der Klassen- 
mitte vom Durchschnitt und n die Gesamtzahl der gemessenen Individuen. 


— = I SZ = as 
ES oo o. —) ee 2 
= ' &o , } a3 
L [3 _ 

— = ° 
— = >= en SS 5) 
© “ 9 “. 

Fig. 2. 


Kurve der Kopflänge (auf 50 Indiv. reduziert). 
l 


Eutermes major. 
Rot: bereehnete Kurve. 


Schwarz: gefundene Kurve. 


> pv” ist demnach die Summe der Quadrate der Klassenabweichungen 
multipliziert mit der Frequenzzahl der betreffenden Klassen. 

Für unseren Fall ergibt sich als Resultat dieser Berechnung: 
o— +0,04. 

Nun fragt es sich. wie die normale Kurve aussieht, welche dieselbe 
Individuenzahl (100) enthält, denselben Durchschnitt und die gleiche Mittel- 
abweichung aufweist. Stimmt diese theoretische Kurve mit der gefundenen 
überein, so können wir sicher sein, daß 1. Znutermes major HOLMGR. nach 
normalen Variationsgesetzen variiert und daß 2. unser Material hinreichend 
eroß gewesen ist, um die Variation gut widerzuspiegeln. 

Die theoretischen Zahlen, welche die normale Kurve bestimmen, 
lassen sich mit Hilfe der Tabelle IV von DAVENPORT (p. 119) finden. 


182 Nils Holmgren. 


Diese Berechnung ergibt folgende Zahlen: 3,38 21,31 42,53 


An 5,22 oder nach Abrundung: 3 21 43 21 5, welche 
die theoretische Kurve repräsentieren. 
= S ® 3 = == 
a a ee 
Ele TEN x 
Fie. 3. 
Eutermes major. Kurve der Kopfbreite (auf 50 Indiv. reduziert). 
Schwarz: gefundene Kurve. Rot: berechnete Kurve. 

Zum Vergleich stelle ich nun die beiden Reihen auf (Fig. 2): 
Klastsesp sus ae. 105) 1,3 1,85 1,9 1535 2 
(refundene Frequenz ...... 3 20 45 30 4 
Theoretische Frequenz .... 3 21 45 27 D 


Die Übereinstimmung der beiden Zahlenreihen ist also sehr eut. 
Daraus ziehe ich zwei Schlußfoleerungen : 


Eutermes major HOLMGR. hat eine normale binomiale Variation. 

2. Das benutzte Material (100 Individuen) war eroß genug dazu, die 
Variabilität gut zu demonstrieren. 

3. Die Variation ist als sehr klein zu bezeiehnen. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 183 


Breitenvariation: Die Breite des Kopfes wurde von 102 Individuen 
gemessen. Die Messungen ergaben folgende Frequenzen: 


Piss a Mas 0 ang, 
ERS VA 4 20 35 21 2 


Der Durchschnitt liegt hier bei 1,223 mm. Der wahrscheinliche 
Fehler = + 0,0024 spielt keine bedeutende Rolle. 

Die Mittelabweichung ist © = + 0,0562. 

Die gefundene Frequenz, verglichen mit der theoretischen, ergibt 
somit (Fig. 3): 


IERSE ee ee nl 1,15 22 1525 1) 1,35 
Gefundene Frequenz ...... 4 20 55 21 
Theoretische Frequenz .... 2 24 52 22 2 


Also auch hier eine gute Übereinstimmung oder die gefundene Kurve 
ist möglicherweise etwas zu hoch. 


Eutermes surinamensis n. Sp. 
Die Länge des Soldatenkopfes variiert innerhalb der Klassen 1,6 
—1,94 mm, die Breite innerhalb 1—1,25 mm. 
Die Variationsamplitude ist demnach ziemlich klein, doch immerhin 
erößer als bei %. major HOLMGR. 
Längenvariation: Gemessen wurden zuerst 50 Individuen. Diese 
ergaben die Frequenzen: 


IE 0 Baar 9 
1 5 14 16 11 2 1 


Dann wurden noch 50 Individuen gemessen. Sie ergaben die Frequenzen 
— 3 16 19 10 1,1. Also beinahe dieselbe Verteilung 
wie im ersten Falle. 

Die Summe der beiden Messungen (100) gibt somit die folgenden 
Frequenzen (Fig. 4): 


Mlasses ar...) ge Oele lo, a8 8579995 
(sefundene Frequenz .. 1 6) 30 39: 21 3 2 
Theoretische Frequenz. 2 KOEE29 DAEEIE DEn=0:5 


Reduzieren wir die theoretischen Zahlen auf 50 Individuen, so erhalten 
wir die Zahlen 1 Ö) 14,5 17 S) 2.8 0,25. Vergleichen 
wir diese mit den Ergebnissen der beiden ersten Messungen, so finden 
wir eine eroße Übereinstimmung: 

1 5 14,5 I7 1) 202.025 
1 ) 14 16 11 2 1 
E= 3 16 19 10 I l 


” 


Nils Holmeren. 


154 
Daraus scheint hervorzugehen, daß E. surinamensis nicht nur für 

100 Messungen eine normale Längenkurve ergibt, sondern daß 50 gut 

ausreichen. um die Variation klar zu charakterisieren. 
Breitenvariation: Gemessen wurden dieselben 100 Individuen wie 


oben. Sie ergaben die Frequenzen: 


< er — = — = en er 
nn a DV S x Pr > je 
' - ' er j = ' bet 
_ ı Da ) - ei ER 1 
a > > = «L . Z. D 
Du) S 4 Y “ = 
= 
Fie. 4. 


Eutermes surinamensis. Kurve der Kopflänge (auf 100 Indiv. reduziert). 
Schwarz: eefundene Kurve. Rot: berechnete Kurve. 


IKTASSO & 2: 2A Le 
Frequenz der ersten 50 Individuen... .- 107223744 > 1 
= „ anderen 50 Individuen... 14 20 14 2 — 
an 1.00 Individuen era. 24 42.28 5 1 
Theoretische Frequenz für 100 Individuen 21 43 27 52:03 


Die hier vorliegende Kurve ist eine schiefe Kurve und wird als solche 
in einem foleenden Abschnitte behandelt. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Kutermes-Arten. 185 


Eutermes tambopatensis n. sp. 
(semessen wurden 50 Individuen. Diese ergaben für die Koptlänge 
die folgenden Frequenzen: 
1,45 155 1.59 1,6 1.65 IT 1.18 1,8 1,85 
1 W) 3 6 14 KU Ss 1 
also eine schiefe Verteilung. Die Kurve wird später behandelt. 
Für die Breite des Koptes wurden folgende Zahlen gefunden: 


0,9 0,95 1 1,05 In! 1.15 1,2 15225 


_o - m a m Rt 
Re) = R © I S S => 
= “ ern 0 n 
} 1} ‘ “ 
L) \ — N} Ü N ] 
AS) © — N > 
ns _ = n un 
“u = > P * Sr 
Ss > [7 \ 
Si & 


Kiemy: 
Eutermes tambopatensis. Kurve der Kopfbreite (auf 50 Indiv. reduziert). 
Schwarz: gefundene Kurve. Rot: berechnete Kurve. 


In dieser Kurve ist die Symmetrie ziemlich ausgesprochen: Der 
Durchschnitt liegt bei 1,091 mm, also beinahe mitten zwischen den beiden 
maximalen Zahlen, aber in der Klasse 1,05—1,1 mm. Das Maximum ist 
also die erste Zahl 16, und um diese Zahl ist ja die Kurve insoweit 
symmetrisch, als hier drei negative und drei positive Frequenzen vor- 
handen sind. Jedoch ist die Kurve aus dem Gesichtspunkt verdächtig, 
weil sie auf nur 50 Individuen konstruiert ist. Möglicherweise wäre es 
besser, sie als schiefe Kurve zu behandeln. 

Die Mittelabweichung ist « — + 0,0619. Die theoretischen Zahlen 
Ein Vergleich zwischen den gefundenen 


sind hieraus leicht zu berechnen. 
Frequenzen und den theoretischen lehrt, daß große Übereinstimmung vor- 


handen ist (Fig. 5): 


186 Nils Holmgren. 


Klassein. Are ae eu 09,0, EEE ET 
Gefundene Frequenz .... 1 | 167 216 5 2 
Theoretische Frequenz... 0,5 308 33214 [i 2 


Dieser Vergleich zeigt, daß das Maximum zwischen 1,05—1,1 mm 
liegt und daß die Variation hier ganz gut als normal gelten kann. 


Hyperbinomiale Variationskurven. 


Von sieher hyperbinomialen Kurven kenne ich bei den Termiten nur 
eine, nämlich die Breitenkurve von Eırtermes minimus HOLMGR. 


© SQ Oo > Ko K Ko; > 
- = = y ” +) =D \ 
= I et ) “ ’ = an 
= © 3 2 =D x ° 
= Er S „SQ S 2 = b1 
= v R RR > = 
\ \ 
Fig. 6. 


Futermes minimas. Kurve der Kopfbreite (gemessen 128 Ind.; Kurve auf die Hälfte reduziert). 
Schwarz: gefundene Kurve. Rot: berechnete Kurve. 


Eutermes minimus Holmgr. 
Gemessen wurden Länge und Breite des Kopfes von 128 Individuen 
aus demselben Neste. 
Für die Länge des Kopfes ergab sich eine stark schiefe Kurve, 
welche unten behandelt werden wird. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 


Er 
1 


Für die Breite des Kopfes fand ich folgende Frequenzen: 


065° 07... .00: 0 08 os 09.005. 1 
2 7 15 60 35 ® 1 


Der Durchschnitt liegt bei 0,832 mm, also in derselben Klasse 
wie das Maximum. 

Die Mittelabweichung ist c = +0,0512. Mit dieser Konstanten 
lassen sich nun die theoretischen Zahlen für 128 Individuen berechnen. 
Zum Vergleiche sind sie hier unten aufgestellt (Fig. 6): 


RSS ae 2 ER 0.600070 035709 7051 
Gerundene Rrequenz ..... 2 “ 5) 35 Re) j 
Theoretische Frequenz ... Var ZU AN Be 1 


Der Vergleich lehrt also, daß die gefundene Kurve viel höher ist 
als die theoretische und außerdem etwas schief. Ihre Mitte erhebt sich 
über die theoretische, aber die Seitenteile schmiegen sich einander gut an; 
die Plusvarianten fallen ja sogar ganz zusammen. Dies halte ich für ein 
eutes Kriterium dafür, daß das Material hinreichend groß gewesen ist. 
Ob die Schiefheit eine echte ist oder nicht, kann ieh hier nicht direkt 
darlegen. Ich komme aber auf diese Frage später zurück. 


Schiefe Variationskurven. 

Schiefe Variationskurven scheinen bei den Zutermes-Arten allgemein 
vorzukommen. Unter den mir am besten bekannten Termiten finden sie 
sich bei Kntermes minimes HOLMGR., tambopatensis n. SP., mojosensis N. SP., 
haitiensis n. Sp. und serinamensis n. sp. Von diesen beschränke ich mich 
hier hauptsächlich auf X. minimus, hartiensis und senrimamensts. 


Eutermes minimus Holmgr. 


Die Breitenkurve dieser Art habe ich schon oben als hyperbinomial 
behandelt. Ich bemerkte dort aber auch, daß diese Kurve schwach schief ist. 
Die Kurve der Kopflängen ist sehr deutlich schief. 
Gemessen wurde die Länge von 128 Individuen. Die Messungen 
ergaben die folgenden Frequenzen: 
1,2 1,25 1,3 88) 1,4 1,45 1,5 5) 1.6 
1 4 6 { BYI +7 23 Bi 
Der Durchschnitt liegt bei 1,435 mm, das Maximum zwischen 
1.45 und 1.5 mm. Die Kurve ist somit negativ schief. 
Die Mittelabweichune ist o = + 0,0666. Mittels dieser Konstanten 
138 


155 Nils Holmgren. 


lassen sich die Frequenzen der normalen Kurve berechnen, welche sich 
der gefundenen am nächsten anschmiegt (Fig. 7): 


Klasser Me ee. 1,27 1,25. E31. 290 LA AD aan 
(refundene Frequenz... 1 4 6 31 Au. 23 3 
Theoretische Rrequenz . 0,3 2,510 2 DL 3 io 5 


Vergleichen wir diese beiden Kurven miteinander, so sehen wir 
sogleich, daß die Mimusabweichungen der theoretischen Kurve durch- 


D ar he = = = = a m 
x - = = EN 
r > w ” * % zn & v 

D a) ' \ ’ h E . er 
Si \ es = RS RS S & = 
- = EN < v u 

» v z < “ \ ” ai) [ER 
er 
Fio. 7 
TON dee 


Eutermes minimaus. Kurve der Kopflänge (gemessen 128 Ind. ; Kurve auf die Hälfte reduziert). 
Schwarz: gefundene Kurve. Rot: berechnete Kurve. 


schnittlich größer sind als die der gefundenen, während die Plusabweichungen 
durchschnittlich kleiner sind. Hier liegt also eine stark schiefe Variations- 
kurve vor. Außerdem ist die gefundene Kurve als hyperbinomial zu 
bezeichnen. 
Eutermes haitiensis n. sp. 
Von dieser Art habe ich 100 Individuen aus demselben Neste gemessen. 
Die Schiefheit der Kurve ist hier nicht so stark ausgeprägt wie im vorigen 
Falle. Die Messungen ergaben foleende Zahlen: 


1,3 33 1,4 1,45 19 19535) 1.6 


Versuch einer Monographie «der amerikanischen Eutermes-Arten. 189 


Der Durchschnitt liegt bei 1,459 mm. Die Mittelabweichung beträgt 
= + 0,0528. Die Schiefheit ist hier eine positive. — Die normale 
Kurve mit derselben Individuensumme, dem gleichen Durchschnitt und 
derselben Mittelabweichung hat die unten aufgestellten Frequenzen (Fig. 8): 


KESSEL 13 139 1,4 12) 1:5 Ira, 1,6 
(Gefundene Frequenz... . 3 7 5) 30 23 2 
Theoretische Frequenz... 2 11 30 3D 17 


NS I SZ, m a m — 
o u z > S “ w a 
\ “ \ 4 ) ni \ 
SS I mn } — — Zu 
S Ss Fr D 5 je ” 
ws = 
< £ u“ S) 7 
Fie. 8. 


Eutermes haitiensis. Kurve der Kopflänge (gemessen 100 Ind.; auf 50 reduziert). 
Schwarz: gefundene Kurve. Rot: berechnete Kurve. 


Die gefundene Kurve ist somit deutlich schief, und die Minusseiten 
der beiden Kurven schmiegen sich besser einander an als die Plusseiten. 

Die Breitenkurve scheint etwas schief zu sein. 100 Messungen 
ergaben folgende Frequenzen (Fig. 9): 


Klasse casa es, 0,8 0,85 0,9 0,95 l 1,05 
Gefundene Frequenz......... ) 40 42 bo) l 
Theoretische Frequenz....... 10 39 40 10 1 


Durchschnitt bei 0,901 mm, 6 = + 0,0403. 
Die theoretischen Zahlen und die gefundenen decken einander hier 


190 Nils Holmgren. 


fast vollständig, aber der Durchschnitt liegt ganz im Beginn der Klasse 
0,9—0,95 mm, welche das Maximum enthält. Die Schiefheit ist somit 
sehr wenig ausgesprochen, wenn sie überhaupt existiert. Betrachten wir 
die gefundenen Zahlen, so finden wir, daß die Reihe mit einer ziemlich 
oeroßen Frequenz beginnt. Wahrscheinlich ist es, daß zahlreichere 
Messungen wenigstens ein Individuum in der vorhergehenden Klasse 
0,75—0,8 mm zutage gefördert hätten. Und ein Individuum genügt voll- 
auf, um den Durchschnitt ganz in die Mitte der Reihe zu verlegen. Ich 


o > o PAS? A nn 
2 - 5 ms 
» 1} % 
RS © o is Kam 
= . r & 

“ = 2 
Fie. 9. 


Eutermes haitiensis. Kurve der Kopfbreite (gemessen 100 Ind.; auf 50 reduziert). 
Schwarz: gefundene Kurve. Rot: berechnete Kurve. 


habe den Durchschnitt für eine so komplettierte Reihe berechnet und 
finde. ihn bei 0,899 mm. In dieser Weise wird die Kurve beinahe voll- 
ständig symmetrisch ; ihre Schiefheit muß also als falsch bezeichnet werden 
und das wahre Maximum liegt nicht bei 42, sondern irgendwo zwischen 
40 und 42. 

Die Breitenvariation von E. haitiensis n. sp. ist somit ganz binomial. 


Eutermes surinamensis n. Sp. 
Die Frequenzen von 100 Individuen, deren Breite gemessen wurde, 
waren (Fig. 10): 


Kissen a SEE Oi. ar 12%. 


Gefundene Frequenz ........ 24 42 28 3 1 
Theoretische Frequenz....... 21 43 Dil D (0,3) 


Die Verteilung der Individuen in der gefundenen Kurve ist freilich 
normal, aber die Asymmetrie derselben ist allzu groß, um als zufällig 
gelten zu können. Die Kurve muß deshalb als eine echt schiefe Kurve 
gelten. Bei Veränderung der Klassengrenzen mit Beibehaltung des Klassen- 


= = 

En ee A 5 
| o ; % : D 

S 2 ü N 
R Li R FI F m 
> {er r S [F) 

a - ‘ 4a 
Fig. 10. 


Eutermes surinamensis. Kurve der Kopfbreite (gemessen 100 Ind.; auf 50 reduziert). 
Vollgezogene Linie: gefundene Kurve bei normaler Verteilung. 
Geteilte Linie: gefundene Kurve bei Verteilung in acht Klassen statt fünf. 


spielraums 0,05 mm schwindet die Schiefheit nicht, was ein gutes Kriterium 
für die echte Schiefheit ist. 

Die fragliche gefundene Kurve ist das Resultat zweier Messungen 
von je 50 Individuen. Die beiden Messungen gaben folgende Frequenzen: 


Klassen Pe Ne 3 1 1,05 1-1 1,15 1,2 1,25 
Iirste, Messung. „mer 10 22 14 3 1 
Zweite Messıne rn... 14 20 14 2 — 


Verteilen wir das Material auf acht Klassen statt fünf, so erhalten 
wir folgende Zahlen: 


192 Nils Holugren. 


Klasse. Zu Raten 1,:1403%7 1,06% 731,09 NP 
Erste Messung... 3 14 Ss 14 7 B) 1 1 
Zweite Messung. 5 15 10 1 5 3 l — 


Hier treten also in beiden Fällen je zwei Maxima auf. Diese können 
für jeden einzemen Fall als zufällig angesehen werden. Legen . wir 
aber die beiden Reihen zusammen, so erhalten wir: 


| 1:08: Wanlos-d 00 del AR INTER 
s 29 18 25 12 6 2 1 


-_ 


Diese Kurve ist sehr deutlich zweigipfelig und lehrt somit, daß die 
ursprüngliche schiefe Kurve eine Zweigipfeligkeit maskiert. Wahrscheinlich 
ist es auch, daß eben die Schiefheit hier ein Ausdruck der bimodalen 
Natur der Kurve war und daß bei den fraglichen Soldaten ein schwacher 
Dimorphismus in der Kopfbreite vorhanden ist. 

Dies Beispiel ist von großer theoretischer Bedeutung, denn hierdurch 
erhalten wir eine Möglichkeit, die Schiefheit der Termitenkurven über- 
haupt zu erklären. Ich komme aber unten auf diese Frage zurück. 


Eutermes tambopatensis n. sp. 
Die Variationskurve, welche ich für die Kopflänge dieser Art mitteilen 
kann, ist wenig sicher, da sie sich auf nur 50 Individuen gründet. 
Die Frequenzen sind folgende: 


Klasse at Sn le. 1:45. 155 71,55721;6° A605 Ela 

(refundene Frequenz ..- MIN 30. a er te) | 

Theoretische Frequenz... — 2 Dre 114 Ara 35 | 
Durchschnitt bei 1,667 mm, 6 = + 0,0706. 


Ein Vergleich zwischen der gefundenen und der berechneten Kurve 
zeigt, daß die gefundene deutlich schief ist. Diese Kurve erinnert mit 
ihrer flach abfallenden Minusseite sehr an die schiefe Längenkurve von 
E. minimus HOLMGR. Da sie aber auf nur 50 Individuen begründet ist 
und nicht weniger als acht Klassen enthält, so lohnt es sich nicht, sie 
näher zu analysieren. 

Die dazu gehörende Breitenkurve habe ich schon früher behandelt. 


Eutermes mojosensis n. sp. 
(Gemessen wurden 51 Individuen. Sowohl die Kurve der Kopflängen 
wie die der Kopfbreiten weist eine wahrscheinlich falsche Schiefheit auf: 
Längenkurve: 
Klassen oe 1,35 1,4 1549 43 1593 


r 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Kutermes-Arten. 193 


Durchschnitt bei 1.438 mm, 6 = + 0,0475. 


Breitenkurve: 
ae. ent Bald 0,8 0,85 0:9 0,05 
Gesundene Frequenz. +... +... 5 18 25 5 
Theoretische Frequenz........ 4 20 20 4 


Durchschnitt bei 0,3505 mn, 6 = + 0,0375. 
Die Kurve ist schief, aber die Schiefheit kann offenbar falsch sein. 


Bi- und trimodale Variationskurven. 


Unter den Ertermes-Arten kommen mehrere Beispiele von dimorphen 
Soldaten vor. Solche Arten sind z. B. unter den afrikanischen X. trinervrus 
RAMB,, bettonianus SJÖST und dispar SJÖST, unter den indischen Zr. biformis 
WASsM., rubidus HAG., longipes HAV., Heimi WASM. und unter den ameri- 
kanischen E. aqwilinus n. sp., heteropterus SILV., veloe HOLMGR. und bivalens 
n. sp. = E. Rippertii (RAMB.) WASM. var. mit zwei Soldatenklassen, SIL- 
VESTRD. Bei australischen Zrutermes-Arten sind doppelte Soldatenformen 
bis jetzt nicht sicher bekannt. 

Trimorphe Soldaten kennt man bis jetzt nur bei &. diversimiles SILV. 
und castaniceps N. SD. 

Die Variationskurve konnte nur für 7. agqwilinus n. sp. näher bestimmt 
werden, denn nur hiervon besitze ich für diesen Zweck hinreichend grobes 
Material. 

Eutermes aquilinus n. sp. 

(remessen wurden 131 Exemplare. 

Die Messungen ergaben für die Länge des Kopfes folgende Frequenzen 
(Fig. 11): 
8rl.80. 1,9 1.,95272,05 2,1 2.15 2.232.232, 2,35 24 2,45'2,5 2,99 2,6 

6:7:10>17% 3 3:07 2 2 Dr a) > 


Diese Kurve ist also sehr deutlich bimodal; die beiden Konstituenten 
hängen nicht einmal miteinander zusammen'). Die Kurve kann deshalb 
ohne weiteres in zwei zerlegt werden, welche jede für sich untersucht 
werden können. 

Wir beginnen mit der ersten, welche 45 Individuen umfaßt: 


ae ee 1,8 1,85 1,9 1,95 2 2,05 
Gefundene Frequenz........ 6 10 17 9 3 
Theoretische Frequenz...... 4 [2 16 ) 3 


Durchschnitt bei 1,917 mm, © = + 0,0547. 


') Dies Verhältnis kann jedoch offenbar zufällig sein. 


Nils Holmgren, 


2,5- 46 


255-726 


AS-2,SE 


ZYS-I,S 


2,4 = 2, yr 


35-24 


23-136 


UrS-2,3 


Ur-225 


219-212 


Es 


2,05- 27 


2-2,05 


4135 - a 


19-435 


188-149 


lal, 
Kurve der Kopflän 


gefundene Kurve. 


se (gemessen 131 Ind.). 
berechnete Kurve. 


Eutermes aqwilinus. 


Rot: 


Schwarz : 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 195 


Die beiden Kurven stimmen miteinander fast vollständig überein. 

Also besitzen die kleineren Soldaten von E. aquwlinus n. sp. ein 
eigenes Variationszentrum, um welches sie normal verteilt sind. 

Der zweite Kurventeil umfaßt die Werte der Klasse 2,1—2,15 mm 
bis zur letzten. An der Grenze zwischen den beiden Kurventeilen ist 
es schwer darzulegen, wo die eine Kurve aufhört und die andere 
beginnt. Deswegen habe ich bei der Berechnung die Grenzklassen aus- 
geschlossen. 

Die Kurve gestaltet sieh folgendermaßen: 


Blase N 200.202, 2.25, oma 2b, 32;5.2:554.2,6 
(refundene Frequenz... 2 Da) 1922 je) 3 
Theoretische Frequenz . 1 Aa 1940721] 100 7 2 


Durchschnitt bei 2,413 mm, 6 = + 0,0755. 

Die Übereinstimmmmg zwischen den gefundenen Zahlen und den 
berechneten ist somit groß; besonders in der Umgebung des Durchschnittes 
ist sie sehr eroß. Dieser Teil der Kurve ist demnach auch als normal 
zu bezeichnen. 

Die Variation der Kopflänge bei E. agquilinus n. sp. ist also aus zwei 
normalen Variationszentren zusammengesetzt, d. h. die Variations- 
Kurve besteht aus zwei normalen Kurven. In dem hier vor- 
liegenden Material scheint keine Kontinuität zwischen den beiden Kurven 
zu bestehen. Dies eilt aber nur getrennt für Länge und Breite des 
Kopfes, jede für sich. Stellt man jedoch die Zahlen für Länge und 
Breite zusammen, so ergibt sich Kontinuität. Dies geht daraus hervor, 
daß in demselben Material die erste Kurve für Länge 45 Individuen 
umfaßt, während die erste Kurve für Breite 47 enthält; von diesen 47 
müssen wenigstens zwei dem zweiten Teil der Längenkurve angehört haben. 
Die Diskontinuität der Variation ist somit nur scheinbar. 

Für die Breite des Kopfes ergaben die Messungen von 131 Exemplaren 
die folgende Verteilung: 


Kos 1512 aa A, 1,59 1,6 1,6517 
ga -34. 526 U v2 


Es ist dies eine ausgesprochen zweigipfelige Kurve, deren beide 
Konstituenten getrennt untersucht werden können. 

Die erste Kurve, verglichen mit der entsprechenden theoretischen, 
ergibt: 


IRSTEISSOr a NE Re Eos alle, 151.5 12 29 .1.9.028%,39 
Gefundene Frequenz ...... 1 6 19 15 5 
Theoretische Frequenz .... 1 7 17 16 6 1 


Durchschnitt bei 1,196 mm, © = + 0,0492. 


196 Nils Holmgren. 


Diese Kurve ist ganz normal. 
Die zweite Kurve, verglichen mit der entsprechenden theoretischen, 
ergibt: 


Klassers He er 1,4, 1,45. 29,97 BED ST 
Gefundene Frequenz ...... 3 12 54 26 7 2 
Theoretische Frequenz .... 5 21 32 20 5 1 


Durchschnitt bei 1.542, © = + 0,0507. 

Diese beiden Kurven stimmen nicht gut überein. Die gefundene 
Kurve ist nicht unbedeutend schief. Aber diese Schiefheit ist eine falsche, 
denn wenn wir die Klassengrenzen verändern, indem wir die Klassen- 
amplitude beibehalten, so entsteht die ganz symmetrische Kurve: 


El, los a Mais 1 + #21:50>. Mo Leo 


5 23 28 23 5 = 


Ze) 


Die vollständige Symmetrie dieser Kurve darf jedoch als zufällig 
betrachtet werden, denn nur ein Individuum mehr würde natürlich diese 
schöne Symmetrie stören können. Wie dem aber auch sei, die Kurve ist 
normal, und dies ist hier die Hauptsache. 

Entermes agquwilinus n. sp. besitzt somit eine bimodale Varlationskurve, 
welche sowohl für Länge wie Breite des Kopfes aus zwei normalen 
Kurven zusammengesetzt ist. 

Trimodal ist die Variationskurve von E. diversimiles SILV. Mein 
Material ist jedoch nicht hinreichend groß, um dies interessante Verhältnis 
näher zu untersuchen. 


Wie soll man die verschiedenen Variationstypen bei den 
Eutermessoldaten erklären ? 


Gleich zu Beginn bemerke ich, daß ich keine exakte Erklärung 
geben kann; eine solche darf wohl auch niemand erwarten. Ich 
kann höchstens eine mehr oder weniger annehmbare Theorie bieten. 

Von den vier Variationsmodi bedarf der erste keiner Erläuterung, 
da er vollständig normal ist. Die übrigen hingegen bedürfen umsoviel- 
mehr der Beleuchtung, da sie alle anormal sind. Ich werde nun diese 
betrachten, indem ich von der bimodalen Kurve ausgehe. 

Bekanntlich kommen zwei Soldatenformen bei den verschiedensten 
Termiten vor. Unter den Protermitiden gibt es jedoch meines Wissens 
keine Art, welche dimorphe Soldaten besitzt. Unter den Mesotermitiden 
sind dimorphe Soldaten ziemlich selten und kommen nur vor bei Rhino- 
termes, welcher den am meisten ausgesprochenen Soldatendimorphismus 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 197 


aufweist, sowie bei Leucotermes und Psammotermes, wo der Dimorphismus 
nicht so stark ausgeprägt ist. 

Aus Mesotermitiden sind nun sehr wahrscheinlich die Meta- 
termitiden entstanden. Verhält es sich nun so, daß der Dimorphismus, 
der bei den Metatermitiden vorkommt, eine ursprünglich von den Meso- 
termitiden vererbte Eigenschaft ist, oder ist er von ihnen selbständig 
erworben? Dies ist eine Frage, welche für die Deutung der Varlations- 
kurven bei Kiutermes grobe Bedeutung hat. 

Unter den Metatermitiden gibt es Soldatendimorphismus bei 
Acanthotermes, Termes s. str. und Eutermes s. str. 

Von diesen Gattungen schließt sieh Acanthotermes unmittelbar an 
dieRhinotermitinen an, und die beiden Soldatenklassen derselben sind 
somit als Erbteil von diesen zu betrachten. Termes hängt ohne Zweifel 
mit Acanthotermes genetisch zusammen, deshalb muß der Dimorphismus 
hier auch als ursprünglich betrachtet werden. 

Anders verhält es sich mit Zrrtermes. Diese Gattung ist durch die 
Gattungen Armitermes, Cornitermes und Syntermes wahrscheinlich mit 
Rhinotermitinen genetisch verbunden, und diese drei Gattungen besitzen 
alle nur eine Soldatenform. Meines Wissens ist Cornitermes labralis HOLMGR. 
die einzige Art, wo zwei Soldatenformen beschrieben sind, aber es ist 
sehr fraglich, ob die beschriebenen Formen wirklich zwei Variations- 
gebieten angehören; denn von der kleineren Form lag nur ein Individuum 
vor, und das Material der größeren Soldaten war allzu gering, um ihre 
Variationsgrenzen festzustellen. Möglich und sogar wahrscheinlich ist es, 
daß das fragliche Individuum nur eine der äußersten Minusvarlanten der 
einheitlichen Soldatenform war. Wir können also sagen, dab an dem 
phylogenetischen') Zweige, der am Gipfel die Gattung Zutermes trägt, 
Dimorphismus nicht früher als bei dieser Gattung auftritt. Der Soldaten- 
dimorphismus von Zuftermes muß als ein selbständiger Erwerb betrachtet 
werden. 

Der Dimorphismus muß daher bei Ziutermes oder bei den nächsten 
Vorfahren dieser Gattung entstanden sein. Da normale Variationskurven 
bei Kutermes keine Seltenheit sind, so ist es wohl wahrschemlich, daß 
solche Kurven auch den nächsten Vorfahren zukamen. Wir können 
demnach annehmen, daß die Soldaten von Zutermes einst alle normal 
varlierten. Wie soll man sich nun denken, daß sich die normale Variations- 
kurve zu einer zweigipfeligen umwandelte? Welche Stufen mußte sie bei 
dieser Umwandlung durchlaufen ? 

Wir können die Sache in umgekehrter Folge angreifen und 
fragen: Wie verändert sich die Variationskurve einer dimorphen Art, wenn 


') Im Begriff „Phylogenie“ liegt bei dem jetzigen Standpunkte der Forschung 
immer das Wahrscheinlichkeits- und Unsicherheitsmoment. 


198 Nils Holmgren. 


der Dimorphismus schwächer und schwächer ausgeprägt wird, d.h. 
wenn die beiden Kurven ineinander eingeschoben werden? Sind diese 
ungleich eroß und die beiden Modallinien einander immer mehr 
genähert, so entsteht anfangs eine zweigipfelige Kurve mit einem tiefen 
Minimum zwischen den beiden Maxima. Nähern sich die beiden Modi 
noch mehr, so flacht sich die Kurve zwischen den beiden Gipfeln immer 
mehr ab. Später, wenn die beiden Modi einander noch näher gekommen 
sind, ist die kleine Kurve nur als eine absatzförmige Erhebung an der 
Seite der großen wahrnehmbar, aber die Komplexkurve hat ihre Form 
verändert, indem sie basal breiter und auf der einen Seite weniger 
steil als auf der anderen wurde. Die steile Seite ist diejenige, welche 
von der anderen Kurve unberührt blieb resp. weniger berührt wurde. 
Aber während dieser Prozesse ist der große Gipfel gewachsen, und 
wenn die äußere Andeutung der kleinen Kurve geschwunden ist, - so 
ist die neu entstandene Kurve abnorm hoch und zugleich auch schief. 
Es ist also eine hohe und schiefe Kurve entstanden. Nähern sich die beiden 
Modi weiter und fallen sie zusammen, so wird die Schiefheit korrigiert 
und es entsteht eine hohe symmetrische Kurve. 

Wir sehen also, wenn wir zwei ungleich große Binomialkurven in- 
einander einschieben, daß 1. eine zweigipfelige, 2. eine flache schiefe, 
3. eine schiefe, hohe und 4. eine symmetrische, hohe Kurve entsteht. 

Der oben dargestellte theoretische Verlauf entspricht dem Vor- 
gang einer biologischen Reduktion des einen Soldatentypus bei einer 
ursprünglich dimorphen Spezies. 

Bei solchen Termiten, welche ursprünglich dimorphe Soldaten hatten, 
wo aber die eine Soldatenklasse reduziert wurde, dürfen also theoretisch 
die meisten Varianten um den Gipfel verteilt sein, d.h. die Kurve darf 
hyperbinomial sein. Diese Theorie wäre nun zu prüfen, indem man einige 
Termes-Arten mit nur einer Soldatenklasse untersuchte. Ich kann leider 
eine solche Prüfung nicht ausführen, denn dazu reicht mein Material von 
Termes vorläufig nicht aus. 

Es gibt aber auch einen anderen Weg, auf welchem die Reduktion 
des einen Soldatentypus erfolgt sein kann, indem die eine Konstituente 
der Doppelkurve immer kleiner und kleiner wurde, um endlich gänzlich 
zu verschwinden. Bei Rhiönotermes ist ein solcher Vorgang angedeutet, 
indem die größeren Soldaten im Verhältnis zu den kleinen sehr wenig 
repräsentiert sind, und bei der nahestehenden Gattung Parrhinotermes ist 
ein ähnlicher Prozeß wahrscheinlich zu Ende geführt worden, da die 
kleineren Soldaten hier fehlen. 

(rehen wir nun zur Frage der Entstehung von zwei Soldatenformen 
aus einer über, so kann diese kaum auf mehr als eine Weise beantwortet 
werden. Es ist wohl nieht daran zu denken, daß ein neues Variations- 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 199 


zentrum hier in den Grenzteilen der normalen Variationskurve plötzlich 
entstanden sei. Denn in den Grenzteilen liegen so wenige Individuen, 
daß die Variationen unter diesen kaum hinreichend Material für Bildung 
eines zweiten Gipfels bieten könnten. Viel annehmbarer ist es, an 
eine Aufteilung des ursprünglichen Zentrums in zwei zu denken. Theo- 
retisch wurde diese Aufteilung dadurch angebahnt, daß die Varianten- 
verteilung hyperbinomial wurde. In dem auf diese Weise vergrößerten 
Material traten nun zwei Modi auf, welche sich allmählich trennten. Die 
Form der Kurve ging in eine hyperbinomiale schiefe über, diese wurde 
flacher, indem die Basis sich verbreiterte. Ein neuer Gipfel entstand 
dann, indem die beiden Durchschnitte sich voneinander noch mehr ent- 
fernten, und endlich lagen die Durchschnitte so weit voneinander, dab 
sie zu Modi von zwei normalen, in der Mitte zusammenhängenden Kurven 
wurden. Damit wäre die Differenzierung zu Ende geführt gewesen. 

Blicken wir nun auf das vorliegende Zutermes-Material, so finden 
wir, daß alle Kurvenformen vorhanden sind, um einen solchen Vorgang 
zu erklären. Normale Kurven als Ausgangsformen der Differenzierung 
fehlen nicht. ebensowenig eine symmetrische hyperbinomiale Kurve; 
schiefe Kurven von verschiedener Höhe kommen auch vor, und endlich 
erscheint das Endprodukt. die bimodale Kurve. 

Alle Tatsachen deuten darauf hin, daß das Entstehen der beiden 
Soldatentypen eben nach der theoretischen Methode erfolgt sei. Durch 
den oben gegebenen Entwieklungsverlauf werden alle verschiedenen 
Kurventypen bei Eutermes einfach erklärt und auf die normale binomiale 
Kurve zurückgeführt. Deshalb glaube ich, daß die Anerkennung dieser 
Auseinandersetzungen nicht auf allzu große Schwierigkeiten stoßen wird. 

Die Wahrscheinlichkeit der obigen Theorie wird wesentlich gesteigert, 
wenn wir die Breitenkurve von E. surinamensis n. sp. näher unter- 
suchen. Wie wir früher gesehen haben, besitzt diese Art bei gewöhn- 
licher Klasseneinteilung für die Kopfbreite eine schiefe Kurve. Nach 
unserer Auffassung würde dies bedeuten, daß hier eine Differenzierung 
von zwei Soldatentypen angebahnt ist. Da die Kurve auf der Minusseite 
stark steigt, um auf der Plusseite mehr allmählich zu fallen, würde dies 
theoretisch bedeuten, daß das Entstehen eines breiteren Soldatentypus 
vorbereitet ist. Verteilen wir das Material auf eine größere Anzahl von 
Klassen, so entstehen zwei Maxima, von denen das linke höher liegt als 
das rechte. Die schiefe Kurve besteht hier faktisch aus zwei zusammen- 
fallenden Kurven. Damit ist also für die schiefe Kurve bewiesen, dab 
sie eben das bedeutet, was schon früher theoretisch gefordert wurde'). 


') Die Zweieipfeliekeit dieser Kurve kann nicht zufällig sein und auf zu kleinem 
Material beruhen, denn die Variation liegt innerhalb von nur acht Klassen, während 
100 Individuen gemessen wurden. 


200 Nils Holmeren. 


Die verschiedenen Arten der Gattung Knutermes befinden 
sich betreffs der Soldaten in regster Differenzierung, wie 
wir gesehen haben. Die hier behandelten zeigen verschiedene 
Stadien dieser Differenzierung. Wir werden nun diese Arten etwas 
betrachten: 


Eutermes major Holmgr. — und wahrscheinlich auch Eutermes 
mojosensis n.sp. — zeigt betreffs der Länge des Kopfes keine Differen- 


zlationszeichen. In der Breitenvariation gibt es auch keinen deutlichen 
Hinweis auf eine Differenzierung von zwei Soldatentypen. 

Eutermes surinamensis n. sp. Die Länge des Kopfes variiert normal, 
die Breite aber mit schiefer Kurve, welche auf der Plusseite ge- 
streekter ist als auf der Minusseite. Unter Beibehaltung derselben Kopf- 
länge ist das Herausdifferenzieren eines breitköpfigeren Soldatentypus 
angebahnt. 

Eutermes tambopatensis n. sp. Die Breite des Kopfes scheint nach 
normaler Kurve zu variieren oder es ist eine schwache Schiefheit vor- 
handen. Die Längenkurve hingegen ist deutlich schief mit stark gestreckter 
Minusseite und steil fallender Plusseite. Unter Beibehaltung derselben 
Kopfbreite ist das Herausdifferenzieren eines kurzköpfigen, kleineren 
Soldatentypus angebahnt. 

Eutermes minimus Holmgr. Die Kurve für die Kopflängen ist sehr 
schief, mit langgestreekter Minusseite und schnell fallender Plusseite. 
Die Kurve der Kopfbreiten ist deutlich hyperbinomial. Sowohl die Kopf- 
längen wie die Kopfbreiten deuten auf eine Differenzierung. Bei der 
Koptlänge ist die Differenzierung weiter gegangen als bei der Kopfbreite. 
Es ist somit das Auftreten eines kurzköpfigen Soldatentypus angebahnt. 
Über die Breite des Kopfes der neuen Soldaten ergibt die Variationskurve 
nichts Bestimmtes. 

Eutermes haitiensis n. sp. Die Variation der Kopflängen wird 
durch eine auf der Minusseite steil ansteigende und auf der Plusseite 
allmählich fallende Kurve repräsentiert. Die Breiten variieren normal. 
Bei beibehaltener Kopfbreite macht sich eine Differenzierung in den 
Längen bemerkbar, wodurch ein neuer, größerer Soldatentypus ange- 
bahnt ist. 

Eutermes aquilinus n. sp. Die Kurve ist typisch bimodal, aus zwei 
normalen Variationskurven zusammengesetzt. Dies gilt sowohl für Kopf- 
länge wie Kopfbreite. Die Differenzierung ist hier zu Ende geführt, und 
Soldatendimorphie kommt typisch vor. 

Eutermes diversimiles Silv. besitzt trimorphe Soldaten. Wie dies 
Verhältnis entstanden ist, kann ich nicht erklären. Wahrscheinlich ist 
es jedoch, daß die eine von zwei Soldatenformen sieh noch einmal 
eespalten hat. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 201 
Die Variabilität als Grundlage des Artenunterschiedes,. 


Aus Obigem geht hervor, daß die Variationskurve für die Soldaten 
von Eutermes sehr wechselt, ebenso, daß die Art durch ihre Variations- 
kurve gut definiert ist. Wenn nun die Variationsweise von allen Eutermes- 
Formen gut bekannt wäre, so würde die Diagnose jeder Art mit Zuhilfe- 
nahme der Kurve leicht aufzustellen sein. Es wären für diesen Zweck nur 
vier Zahlen für jede Art anzugeben, nämlich die beiden Grenzwerte, das 
Frequenzmaximum und der Durchschnitt. Aber dies nur unter der Voraus- 
setzung, daß die Kurve nach großem Material aufgestellt wäre. Nun 
muß man sich aber in der Regel mit kleinerem Material begnügen, und 
derjenige, der eine Termite bestimmen wollte, würde wohl kaum allzu 
viel Zeit für Messungen opfern mögen. Praktisch verwendbar wird somit 
eine solche Bestimmungstabelle erst dann, wenn für die Bestimmung nur 
eine mäßige Zahl von Messungen erforderlich ist. Aber unter solchen 
Bedingungen muß man auf die Bestimmung der Variationsgrenzen und 
des Durchschnittes verziehten und für die Bestimmung nur das Frequenz- 
maximum berücksichtigen, das schon bei Messung von 15—25 Individuen 
ziemlich deutlich hervortritt. 

Wenn man daher eine Zutermes-Art, von der Soldaten vorliegen, 
bestimmen will, so gilt es im erster Linie, das Frequenzmaximum der 
Kopflänge zu bestimmen. Sobald man dies getan, hat man nur nachzu- 
sehen, welche Arten dasselbe Maximum haben. Durch die Bestimmung 
des Maximums kommt man zu einer kleineren Gruppe von Arten, unter 
denen man zu suchen hat. Für eine beschränkte Anzahl ist es aber 
leicht, eine synoptische Aufstellung zu machen, welche auf morphologische 
Merkmale begründet ist. 

Nach diesen Prinzipien habe ich mein Material synoptisch zusammen- 
gestellt. 

Gegen die gegebenen Prinzipien läßt sich jedoch eine Einwendung 
machen. Kann nicht dieselbe Art an verschiedenen Örtlichkeiten und 
nach ‚Jahreszeiten mit verschiedenen Variationskurven auftreten? Wenn 
dies der Fall wäre, so würde natürlich die Methode verfehlt sein. Aber 
tatsächlich gibt es für Termiten keinen einzigen Fall, wo ein solches Ver- 
hältnis nachgewiesen ist. Wir können dies also nicht a priori annehmen. 
Überdies scheint bei einigen Arten die abweichende Variationskurve nicht 
durch verschiedene Örtlichkeiten und Jahreszeiten beeinflußt zu sein. &. major 
HOLMGR., grandıs n. sp. und maximus n.sp. habe ich z. B. bei Chaquimayo 
an demselben Orte und in derselben Jahreszeit angetroffen. Die abweichenden 
Größenverhältnisse dieser drei einander äußerst nahestehenden Formen 
beruhen demnach auf anderen Ursachen. Dasselbe gilt für &. minimus 
HOLMGR., chaquimayensts HOLMGR., peruanusn.sp. u.a. Dies schließt jedoch 

14 


202 Nils Holmeren. 


nicht aus, daß vielleicht diese Arten in anderen ‚Jahreszeiten alle nach 
neuen Kurven variieren, welche dann aber untereinander verschieden sein 
dürften. Mit diesen Beispielen will ich nichts bewiesen haben. Ich will 
nur hervorheben, daß es nicht a priori angenommen werden kann, daß 
einander äußerst nahestehende Formen nur Lokalrassen derselben Art 
seien. Es muß deshalb (wenigstens vorläufig) berechtigt erscheinen, alle 
abweichenden Formen als Arten oder wenigstens als Kleinarten anzusehen ;. 
andernfalls’käme eine willkürliche Voraussetzung mit ins Spiel. 

Es sei bemerkt, daß es keinerlei Schwierigkeiten begeenet, eine 
erößere oder kleinere Anzahl Zutermes-Arten in eine Reihe mit allerlei 
Übergängen zu ordnen und somit „Übergangsformen“ von der einen Art 
zu der anderen zu erhalten, so daß man dann sagen könnte, das ganze 
Material gehöre nur einer Art an. So geschieht es auch vielfach in der 
beschreibenden Entomologie, aber richtig ist es nicht. Solche „Übergangs- 
formen“ sind öfters künstlich und beruhen auf willkürlicher Sortierung 
des Materiales. Die beschreibende Entomologie beschäftigt sich zu sehr 
mit einzelnen Individuen, während die Populationen, welche die Art definiert, 
vernachlässigt werden. Wenn man z. B. Acridiiden-Individuen von ver- 
schiedenen Gegenden studiert, so kann man diese nach der Färbung der 
Flügel oft in eine ununterbrochene Reihe sortieren. Hätte man sich 
aber mit Acridiiden-Populationen beschäftigt, so würde man wahrscheinlich 
nicht auf den Gedanken gekommen sein, daß sie eine Reihe bildeten und 
zu einer Art gehörten. In einem solehen- Falle könnte man jeden- 
falls eine ganze Schar von Kurven erhalten, deren Grenzen, Durch- 
schnitte und Frequenzmaxima nicht zusammenfielen. Diese Kurven über- 
schneiden sich einander sukzessiv, und die an den Schneidepunkten 
gelegenen Individuen sind dann als die „Übergangsformen“ anzusehen. 
Sie zeigen dasselbe Aussehen, sind für beide Formen gleich zahlreich 
und liegen ja außerdem gleichzeitig auf beiden Kurven. Ferner gibt 
es aber eine ganze Menge von anderen „Übergangsformen“, nämlich 
alle Individuen, welche in der gemeinsamen, von den beiden Kurven 
eingeschlossenen Fläche, und alle Individuen, welche zwischen den 
beiden in den Seitenspitzen dieser gemeinsamen Fläche errichteten 
Vertikalen liegen. Diese Individuen können als falsche „Übergangs- 
formen“ bezeichnet werden; sie sind klassenweise einander freilich gleich, 
kommen jedoch in gleich großem Material in oft sehr abweichender 
Anzahl vor. Die außerhalb der Vertikalen zelegenen Teile- der beiden 
Kurven enthalten also die Individuen, welche die beiden Formen nach 
entomologischer Betrachtungsweise charakterisieren. Aber diese sind für 
die erste Form die äußerste Minusvariante und für die zweite die äuberste 
Plusvariante, während die Hauptmasse der Individuen „Übergangsformen“ 
sind! Für einen solchen Fall wäre es nun vielleicht motiviert, die beiden 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 203 


Formen als eine Art aufzufassen und sie durch die Eigenschaften der 
„Übergangsformen“ zu definieren. Rücken aber die beiden Kurven aus- 
einander, so werden die „Übergangsformen“ immer weniger zahlreich, 
um endlich zu verschwinden. Die noch vorhandenen „Übergangsformen“ 
veranlassen gewöhnlich, daß die beiden Formen als eine Art aufeefaßt 
werden. Diese Art wird aber nicht durch die spärlichen „Übergangs- 
formen“ definiert, sondern durch die außerhalb derselben liegende Individuen- 
menge. Hieraus geht hervor. daß die Willkür schließlich die Auffassung 
der Art regelt, wenn man nicht alle Varianten an der Artdefinition 
teilnehmen läßt. Es ist jedoch nicht zu leugnen, daß äußere Lebens- 
bedingungen Veränderungen in den Variationskurven bewirken, so daß 
zwei unter gewissen Lebensbedingungen etwas verschiedene Kurven unter 
anderen Bedingungen zusammenfallen können oder umgekehrt. Dies ist 
aber nicht a priori anzunehmen, sondern muß für jeden Fall untersucht 
werden, ehe die Zusammenlegung von Formen geschehen kann, was besonders 
für die sogenannten kritischen Gattungen eilt. Können wir denn 
nicht wirkliche Übergangsformen zwischen zwei Arten statistisch fest- 
stellen? Ich glaube nicht. Aber die Variationskurve kann andeuten, 
daß eine Übergangsform vorliegt, z. B. in den Falle, wo sie das Variations- 
gebiet beider Arten umfaßt und anormal niedrig ist, d.h. die Kurven 
der beiden Arten in sich einschließt. Dann kann man berechtigten 
Verdacht hegen, daß eine Übergangsform vorliegt. Aber auch jetzt ist 
es nicht ganz sicher, denn das Material kann ja ein gemischtes sein. 

Wir können somit sagen: Echte Übergangsformen können weder 
von dem beschreibenden Entomologen noch von dem Statistiker 
sicher nachgewiesen werden, sondern es ist das Experiment, das hier 
den Ausschlag gibt. Unter solehen Umständen ist es natürlich nicht 
angebracht, Arten und Rassen zu unterscheiden, sondern wir müssen 
vorläufig zwischen Art und Variationsgebiet ein Gleichheitszeichen 
setzen. 


Systematischer Teil. 


Vorbemerkungen zum systematischen Teile. 


Unter den Zutermes-Arten lassen sich für die Soldaten einige 
ziemlich wohlbegrenzte Gruppen aufstellen. HAVILAND ist der erste, der 
eine solche Einteilung, und zwar für die indischen Zutermes-Arten, VOr- 
senommen hat. Er teilt diese Termiten in fünf Gruppen: 

1. Atripennis-Gruppe: Antennen mit 14 kurzen Gliedern'). 
2. Regularis-Gruppe: Antennen mit 12—13 Gliedern. Kopf gelblich. 

Nase schmal. 

14* 


Nils Holmgren. 


Singaporiensis-Gruppe: Antennen mit 12—13 Gliedern. Kopf braun. 
Nase kegelförmig. 

Lacessitus-Gruppe: Antennen mit 14 Gliedern, 3. Glied kürzer als 4. 
Hospitalis-Gruppe: Antennen mit 14 Gliedern, 3. Glied so lang wie 4. 
oder länger. 

Diese Einteilung kann möglicherweise!) für die indischen Zutermes- 


Arten berechtigt sein. aber wenn man es versucht, die amerikanischen 
Arten. in diesen Gruppen unterzubringen, so versagt sie fast vollständig; 
d.h. künstlich kann man sie freilich einreihen, dann werden jedoch die 
Gruppen gar nicht natürlich. 


Für die amerikanischen Arten habe ich fünf Untergattungen auf- 


gestellt. Von diesen sind in .der übrigen Welt nur drei vertreten. 


1% 


Eutermes s. str. umfaßt die sogenannten Rrppertii- und Arenarzus- 
Gruppen unter den amerikanischen Arten und die Sarawakensis-Gruppe 
der indischen, mit Ausnahme vielleicht von #. borneensis HAV. Von 
madagassischen und afrikanischen Arten gehören dahin z. B. laticeps 
WASM., die von SJÖSTEDT beschriebenen canaliceulatus, arborum, in- 
fuscatus, salebrithorax@?, usambarensıs, latifrons, maculiventris und 
nigrita WASM. Von australischen kommen dazu z. B. fumipennis 
WALK, fumigatus BRAUER, princeps DESN., occasıus SILV. apiocephalus? 
SILV. u. & 

Convexitermes enthält nur amerikanische Arten. 

Subulitermes umfaßt außer den amerikanischen Arten auch wahr- 
scheinlich die ganze Aegularis-Gruppe der indischen Arten. Afrikanische 
Arten dieser Gruppe kenne ich nicht. Eine australische ist &. fımaulı 
FROGG. 

Rotunditermes ist nur amerikanisch. 

Constrictotermes. Diese Gruppe umfaßt eine Reihe Arten, welche 
vielleicht miteinander nicht allzu nahe verwandt sind, sie dürfte also 
ziemlich heterogen sein. Vorläufig rechne ich dazu, außer den 
unten beschriebenen amerikanischen Arten, die Trinervius-Gruppe der 
afrikanischen und indischen Arten, E. /ongöpes HAV. unter den indischen 
und pyriformis unter den australischen, die Hospitalis- und Lacessitus- 
Gruppen der indischen und afrikanischen Arten, ebenso vielleicht 


‘einige der Atripennis-Gruppe unter den indischen, wenn diese nicht 


etwa besser eine eigene Untergattung bilden können. 
Die oben gegebene Darstellung besitzt nur den Wert eines vorläufigen 


Versuches, diese schwierige Gattung natürlich zu gruppieren. In einer 
späteren Arbeit komme ich auf diese Frage zurück und werde es dann 
versuchen, jene Untergattungen allgemeimgültig zu definieren. 


') E. ovipennis HAV besitzt oft 13gliedrige Antennen! 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 205 


ui 


Die unten gegebene Übersicht der Untergattungen gilt nur für ihre 
amerikanischen Arten. 

Für die Arbeiterformen verzichte ich auf eine synoptische Auf- 
stellung, teils weil das Material eine solche nicht gut erlaubt, teils weil 
die Bestimmung von vereinzelten Arbeitern nur geringen Wert hat. 
Überdies ist die Arbeiterkaste noch zu wenig bekannt, besonders ihr 
Polymorphismus. Unter den Khtermes-Arten gibt es Formen, welche 
normal sogar mehrere Arbeiterformen besitzen, von denen man jedoch 
nicht weiß, ob sie nieht möglicherweise durch nochmalige Häutung mein- 
ander übergehen können. 

Natürlich ist es möglich, eine synoptische Tabelle der Arbeiter auf- 
zustellen, aber eine solche setzt notwendigerweise ein großes statistisches 
Material voraus, denn ohne Massen kommt man zu keinem Resultat. Mit 
vereinzelten Messungen zu operieren, ist nicht empfehlenswert, da die 
Variabilität bei den Termitenarbeitern groß ist. Beispielsweise variiert die 
Kopfbreite der größeren Arbeiter von Termes natalensis HAV. nach SJÖSTEDT 
zwischen 2,2—-2,8 mm, also innerhalb elf (!) Größenklassen, was hier als 
eine abnorm große Variabilität zu betrachten ist!). Gleichzeitig wird die Kopf- 
breite von Termes monodon GERST. und T. badius HAV. (kl. Arbeiter) zu 1.3 
und für 7. transvaalensis zul mm angegeben. Die Kopfbreite der größeren 
Arbeiter von T. badius und T. monodon wechselt zwischen 1,5—2 mm, 
also innerhalb vier Klassen — eine abnorm kleine Variation. Dab diese 
Zahlen wenig Wert besitzen, wenn nicht andere Eigenschaften jene Arten 
gut trennen, ist ohne weiteres klar. Bei Eutermes- Arten hingegen, wo 
die morphologischen Merkmale oft minderwertig sind, wäre es sinnlos, 
solche äußerst approximative Zahlen zu verwenden. 

Obgleich ich also für die Arbeiter keine synoptische Tabelle mit- 
teile, habe ich doch die Arbeiter jeder Art beschrieben. Ich bemerke 
hier aber, daß die Messungen nur an je einem Stück ausgeführt 
sind, so daß darauf kein zu großes Gewicht zu legen ist. 


Übersicht der Untergattungen (Soldaten). 


I. Kopf mit mehr oder weniger kegelförmiger Nase. Antennen 12— 

14gliedrig. Mittelgroße und große Arten......... Eutermes S. st. 

ll. Kopf mit kegelförmiger Nase. Antennen 11gliedrig. Kleine Arten. 

Converitermes n. subg. 

1) Diese abnorme Variation ist sicher nur scheinbar, da hier wohl verschiedene 

T. natalensis-Rassen zusammmengenommen sind. 7. natalensis HAV. wie bellicosus SMEATH. 

und auch vielleicht goliath SJÖST. sind wahrscheinlich Kollektivarten, welche je in eine 
Reihe von Kleinarten aufgelöst werden können und müssen. 


206 Nils Holmgren. 


III. Kopf eiförmig abgerundet, mit schmaler, zylindrischer, langer Nase. 


Antennen 1 —l3cliednig »...2...erwrerrr Subulitermes n. subg. 

IV. Kopf kreisrund. Nase von normaler Länge, schmal, zylindrisch. 
’ ZN 

Antennen loagliedrig?. .. 2... Seesen Rotunditermes n. subg. 


V. Kopf langgestreekt- oval oder mit einer Einschnürung hinter den 
Antennen. Stirnprofil gewöhnlich mit einer Einsenkung hinter der 
Nasenbasis. Nase schmal, zylindrisch. Antennen und Beine oft ziemlich 
bis sehr lang. Antennen 11—1dgliedrig. . donstrictotermes n. sube. 

Bei den Imagines läßt sich eine Einteilung nicht scharf durchführen: 
dies ist der Grund, warum ich jene Untergattungen nicht als Gattungen 
aufgefaßt habe. Am besten begrenzt ist Constrictotermes, deshalb würde 
diese Untergattung vielleicht als eigene Gattung aufgefaßt werden können; 
es gibt aber unter den übrigen Kutermes-Arten solehe. deren Imagines 
sanz gut in diese Untergattung gehören könnten, obschon die Soldaten 
sie bestimmt zu einer anderen verweisen. 


Artengruppen innerhalb der Untergattungen. 


Die Gruppierung innerhalb der Untergattungen ist eine sehr schwierige, 
und noch schwieriger wird es natürlich, sie möglichst genetisch zu gestalten. 
Ebenso ist es schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, die erhaltenen 
Gruppen gegeneinander zu begrenzen. Ich will deshalb auf die Definitionen 
der einzelnen Gruppen verzichten und nur die Arten anführen, welche 
meiner Meinung nach am nächsten miteinander zusammengehören: 


Untergattung Eutermes: 
Brevioculatus-Gruppe: 
E. brevioculatus n. Sp. 
E. bivalens n. Sp. 


Chagquimayensis-Gruppe: 
E. linguipatensis HOLMGR. 
?E. Klinckowstroemi n. SP. 
E. Sanctae-Luciae n. Sp. 
E. MOJOSENSIS n. SP. 
E. haitiensis n. SP. 
E. minimus HOLMGR. 
E. tuichensis n. SP. 
E. Cayennae n. SP. 
E. chagwimayensis HOLMGR. 
E. Sanchezi n. Sp. 
E. Ephratae n. Sp. 


E. costaricensis N. Sp. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 


TI 


E. martiniquensis N. SP. 
E. insularis n. Sp. 
E. bolivianus n. Sp. 


T 


E. peruanus n. Sp. 
E. tambopatensis n. Sp. 
E. dendrophilus (DESN.). 


Prorimus-Gruppe: 
E. proximus (SILV.). 
E. longiartieulatus n. Sp. 
E. obscurus HOLMGR. 


E. Tatarendae n. Sp. 
E. grandis n. Sp. 

E. Guayanae N. Sp. 

E. 15-artieulatus n. Sp. 
E. major HOLMGR. 

E. maximus n. Sp. 
2? E. Meinerti WASM. 
?E. globiceps n. Sp. 
?E. surinamensis N. SP. 


Macrocephalus-Gruppe: 
E. macrocephalus (SILV.). 
E. Acajutlae n. Sp. 


Arenarzus-Gruppe: 
E. pacificus n. Sp. 
E. arenarius (BATES) SILV. 
E. pilifrons n. Sp. 


Fulviceps-Gruppe: 
E. minor HOLMGR. 
E. Jaraguae n. Sp. 
E. itapocuensis n. Sp. 
E. Feytaudi n. sp. 
E. aurantiacoides n. Sp. 
E. aurantiacus n. Sp. 
E. fulviceps (SILV.) n. sp. 
E. tipnanicus n. SP. 
?E. brasiliensis n. Sp. 
E. pluriarticulatus (SILV.). 


207 


208 Nils Holmgren. 


E. Ripperti (RAMB.). 
E. Silvestrii n. Sp. 

E. robustus HOLMGR. 
E. Nordensliöldi n. Sp. 


Agqwilinus-Gruppe: 
7? E. rotundatus HOLMGR. 
E. aqwilinus n. SP. 


Piliceps-Gruppe: 
E. piliceps n. SP. 

E. bahamensis n. Sp. 
E. cubanus n. SP. 

Außerdem (Soldaten unbekannt)): 
E. Guatemalae n. Sp. 
E. Montanae n. Sp. 
E. costalis n. Sp. 


T 


Untergattung Convexitermes: 
E. convexifrons HOLMGR. 
E. nigricornis HOLMGR. 


Untergattung Subulitermes: 
E. microsoma SILV. 
E. incola n. Sp. 
E. longirostratus HOLMGR. 


Untergattung Rotunditermes: 
E. rotundiceps HOLMGR. 


Untereattung Constrictotermes: 
Diversimiles-Gruppe: 
E. diversimiles SILV. 
E. castaniceps N. SP. 


Heteropterus-Gruppe: 
E. heteropterus SILV. 
E. velox HOLMGR. 
E. Antillarum n. Sp. 


Tenwirostris-Gruppe: 
E. tenuwirostris (DESN.). 
E. nigriceps (HALDENM.). 
E. einereus (BUCKL.). 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 209 


Uyphergaster-Gruppe: 
E. ceyphergaster SILV. 
E. cavifrons n. Sp. 
E. latinotus n. SP. 


Übersicht der Imagines des Genus Eutermes. 


(Flügelcharaktere im allgemeinen ausgelassen.) 


A. Clypeus kurz, viel kürzer als die halbe Breite. Kopf mehr oder weniger 
breit-oval. 
a. Facettenaugen und Ozellen relativ klein. 
b. Facettenaugen mäßig hervorstehend. 
c. Flügel dunkel. Radius seetor diek, schwarz. 
E. costalis n. SP., p. 293. 
ce. Flügel rostbraun. Adern nicht besonders stark hervortretend. 
i E. brevioculatus n. SP., P. 220. 
bb. Facettenaugen stark hervorstehend, genau an den Kopfseiten 
SEIESEN NE A „... 2. Antillarum n. Sp... p. 310. 
aa. Facettenaugen und Ozellen von mittlerer Größe. 
b. Kopf breit-oval. 
c. Clypeus sehr kurz. 
d. Mitteleroße Arten. Kopfbreite mehr als 1,4 mm. 
e. Antennen lögliedrig. 
f. Kopf stark borstig behaart. Haare gelblich. 
e, Kleinere Arten. Augen ziemlich klein. 
E. minimus HOLMGR., p. 234. 
eg. Gröbere Arten. 
h. Augen nicht hervorstehend. 
i. Kopf relativ breit. Vorderecken des Trans- 
versalbandes nieht hervorstehend ....&. chaquw- 
mayensis HOLMGR., p. 228. 
ii. Kopf schmäler. Vorderecken des Transversal- 
bandes etwas hervorstehend. 
E. Ephratae n. sp., pP. 223. 
hh. Augen etwas hervorstehend. Größer. Kopfbreite 
1553 1,65 mm. 
i. Kopf stark behaart ....&. dendrophilus (DESN.), 
p. 243. 
ii. Kopf weniger behaart... #%. I5-artieulatus N. SP., 
p. 256: 


210 Nils Holmgren. 


ff. Kopf weniger stark behaart. Haare weißlich. 
&. Augen nicht besonders hervorstehend. Pronotum hinten 
| E. mojosensis N. SP., P. 230. 
E. twichensis n. Sp., pP. 232. 
E. bolivianus n. Sp., pP. 232. 
2. Augen etwas hervorstehend. Pronotum hinten ziemlich 
[| E. peruamus n. sp., pP. 240. 
\ # costaricensis n.Sp., P. 237. 
ee. Antennen 16gliedrig. .. %. arenarzus (BATES) SILV., p. 263. 
eee. Antennen 18gliedrig .. - . &. pluriarticulatus (SILV.), p. 274. 
dd. Kleinere Arten. Kopfbreite 1,15—1,25 mm. 
e. Kopf ohne Clypeus 0,8 mm lang, 1,15 mm breit. 
E. Süvestrii n. sp., p. 231. 
ee. Kopf ohne Clypeus 0,9 mm lang, 1,25 mm breit. 
E. fulviceps (SILV.), p. 271. 
ddd. Verhältnismäßig sehr kleine Art. Kopfbreite 1,06 mm. 
E. longirostratus HOLMGR., pP. 300. 
ce. Olypeus länger. Antennen lögliedrig, 3. Glied kurz. 
DR-SKOpIakreisrund 2 ee E. MHingripatensis HOLMGR., p. 224. 
aaa. Facettenaugen und Ozellen groß. 
b. Facettenaugen groß, aber nicht sehr grob. 
c. Fontanelle langgestreckt, spaltförmig. 
d. Mitteleroße Arten. .Kopfbreite 1,5 
kurz. 
e. Antennen 16eliedrig, 3. Glied kurz. 
E. Ripperti f. Ehrhardti n.£., p. 276. 
ee. Antennen ldgliedrig, 3. Glied länger als 2. 
E. Rippert! (RAMB.)'). 

dd. Große Arten. Kopfbreite 1,7—1,75 mm. Clypeus verhältnis- 
mäßige sehr lang. Antennen 1lögliedrig, 3. Glied kürzer. 

E. agqulınus n. SP., pP. 286. 
ce. Fontanelle nicht besonders langgestreckt. 

d. Transversalband vor der Fontanelle mit zwei groben hellen 
Flecken. Kopf wenigstens vorn heller gefärbt. Antennen 
15(—16)gliedrig. 

e. Kopfbreite 1,55 —1,72 mm .. FE. ötapocuensis n. Sp., P. 278. 
ee. Kopfbreite 1,4—1,46 mm...... E. Feytaudi n. sp., p- 280. 

dd. Transversalband ohne große helle Flecke. Muskelinsertionen 

des Transversalbandes in derselben Transversalen. 


etwas ausgeschnitten. . 


stark ausgeschnitten ..- 


1,55 mm.  Clypeus sehr 


') Da mir nur alte, schlecht erhaltene, getrocknete Stücke vorlagen, habe ich 
diese Art nicht ausführlich behandelt. Vergl. die Bemerkungen p. 278. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. > 


e. Mittlere Muskelinsertionen zu einem winkligen hellen Fleck 
verschmolzen oder langgestreckt nach hinten konvergierend. 
\ £ ge \ E. major HOLMGR., p. 257. 
ie 1,68:mm. 2. Ye T5-artieulatus n. Sp., P. 256. 
ee. Mittlere Muskelinsertionen nicht verschmolzen. Pronotum 
ziemlieh lang. 
f. Größere Art. Kopfbreite 1,72 mm. Antennen l5gliedrie. 
E. Acajutlae n. Sp., p. 262. 
ff. Kleinere Art. Kopfbreite 1,56 mm. Antennen 16gliedrig. 
E. Montanae n. sp., p. 292. 
bb. Facettenaugen sehr groß. Sagittalnaht breit, hell. Antennen 
15gliedrie. Kopfbreite 1,65 mm ....... E. Guatemalae n. Sp., 
p. 294. 
B. Clypeus so lang wie die halbe Breite oder nur wenig kürzer. 
a. Kopf breiter als lang. Augen groß, hervorstehend. 
E. rotundiceps HOLMGR., p. 301. 
aa. Kopf breit-oval. Augen mittelgroß. 
b. Große und mittelgroße Arten. Länge mit Flügeln 14—20 mm. 
c. 3. Glied der Antennen sehr lang. 
d. 3. Glied der Antennen nicht doppelt so lang wie 2. 
e. Augen klein, stark hervorstehend. Ulypeus lang, halb 
so, lan wie breit....... E. cyphergaster SILV., p. 316. 
ee. Augen mittelgroß. Clypeus kürzer. &. tenuirostris (DESN.), 
pP 3% 
dd. 3. Glied der Antennen mehr als doppelt so lang wie 2. 
e. Größer. Clypeus von derselben Farbe wie die Stirn. Kopf- 
breiten denne are E. latinotus n. Sp., p. 318. 
ee. Kleiner. Clypeus heller als die Stirn. Kopfbreite 1,55 mm. 
E. heteropterus SILV., p. 307. 
ce. 3. Glied der Antennen länger als 2., aber nicht sehr 
lang. 
d. Augen nicht besonders hervorstehend.. . X. diversömiles SILV., 
p. 303. 
dd. Augen stark hervorstehend ...... E. castaniceps N. SP., 
p- 306. 
ccee. 3. Glied der Antennen so lang wie 2. Augen klein, hervor- 
stehender ae et.) E. nigriceps (HALDENM.), p. 313. 
bb. Kleine Arten. Länge mit Flügeln S—9 mm. 
ec. Fontanelle in der Mitte des Kopfes ... E. microsoma SILV., 
p. 298. 


ec. Fontanelle weit nach hinten....#. converifrons HOLMGR., 
p. 295. 


212 Nils Holmgren. 
Übersicht der Soldaten des Subgenus Eutermes s. str. n. subg. 


A. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,2—1,4 mm. 
a. Nase kurz und schmal. Kopf dunkelbraun bis schwarz. Frequenz- 
maximum der Kopflänge bei 1,2--1,25 mm. 
E. bivalens n. sp., kl. Sold., p. 221. 
aa. Nase lang und dick. Kopf hellbraun bis braungelb. Kopflänge 
1,32mm (Kopfbreite 0,74 mm)...... E. WMingwipatensis HOLMGR., 
p. 224. 
B. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,4—1,45 mm. 
a. Kopf braun. 
b. Nase ziemlich lang, kegelförmig. Stirnprofil ziemlich gerade. 
e. Kopf nicht behaart. 
d. Antennen und Beine rostgelb. 
e. Frequenzmaximum der Kopfbreite bei 0,75—0,8 mm. 
E. Klinckowstroemi n. sp., p. 225. 


ee. “ der Kopfbreite bei 0,3—0.85 mm. 

E. Sanctae-Lueciae n. SP., P- 226. 

eee. der Kopfbreite bei 0,85—0,9 mm. 
E. mojosensts N. SP., P. 230. 

eeee. 5 der Kopfbreite bei 0,9—0,95 mm. 


E. haitiensis n. Sp., p. 227. 

dd. Antennen und Beine weißlich. . . E. haitiensis f. albus n. F., 

p. 228. 

ee. Kopf ziemlich lang und fein behaart. Antennen und Beine 
weißlich. Antennen 13gliedrig...E. pacificus n. Sp., P. 266. 

bb. Nase kurz, beinahe zylindrisch. Stirnprofil an der Basis der 
Nase schwach eingesenkt. Frequenzmaximum der Kopfbreite 


bei 0,9—0,95 mm (?)...... E. bivalens n. sp., gr. Sold., p. 221. 
aa. Kopf gelb. 
Kopf glatt. Antennen 12gliedrig ........ E. minor HOLMGR., 


pP. 26%: 
C. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,45 —1,5 mm. 
a. Kopf braun. 
b. Nase mittellang. 
c. Frequenzmaximum der Kopfbreite bei 0,3 —-0,85 mm. 
E. minimus HOLMGR., p. 234. 
ec. R der Kopfbreite bei 0,55—0,9 mm (?). 
E. twichensis n. SP., P. 232. 


bb. Nase kurz und dick. 
c. Kopf ziemlich hell... &. Cayennae f. brevinasus n. f., p. 234. 
ec. Kopf ziemlich dunkel... E. Cayennae f. atriceps n. f., p. 234. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 213 


aa. Kopf gelb. 
b. Nase kurz und breit. Frequenzmaximum der Kopfbreite bei 
0:9 mn Peer ee. E. minor HOLMGR., p. 267. 
bb. Nase verhältnismäßig lang und schmal.  Frequenzmaximum 
der Kopfbreite bei 0,35 —0,9 mm ..P. Jaraguae n. Sp., P. 268. 
D. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,5—1,55 mm. 
a. Kopf braun. 
b. Nase ziemlich lang. . Frequenzmaximum der Kopfbreite bei 
0,9099. mm... re E. chaqwimayensis HOLMGR., p. 228. 
bb. Nase ziemlich kurz und dick. Frequenzmaximum der Kopf- 
breite bei 0,95—1,05 mm. .E. Cayennae n. sp. nebst Formen: 
lividus, brevinasus und atriceps, P. 232. 
aa. Kopf gelb. 
b. Kopf sehr fein behaart. Antennen 13gliedrig. Frequenz- 
maximum der Kopfbreite bei 0,9—0,95 mm. .E. peliceps n. Sp., 
p. 289. 
bb. Kopf mit ziemlich langen Haaren. 
1. Antennen 12gliedrig ...-.....- E. bahamensis n. SPp., pP. 290. 
2, Antennen 13gliedrig, mit langgestreckten Gliedern. 
E. cubanus n. sp., p-. 291. 
E. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,55—1,6 mm. 
a. Kopf braun. 
b. Nase ziemlich lang, kegelförmig. 
c. Abdominaltergite mikroskopisch behaart oder glatt. 
d. Kopf hellbraun bis gelbbraun. Nase von derselben Farbe. 
E. Sanchezi n. SP., P. 236. 
dd. Kopf schwarzbraun, Nase heller ...&. costaricensis n. SP., 
PS 
ddd. (E. andinus?) 
ce. Abdominaltergite dicht kurzhaarig. Kopf ziemlich hellbraun. 
E. martiniquensis n. SP., PD. 238. 
bb. Nase kurz, dick. E.Cayennae f. atriceps und brevinasus n.f., p.234. 
aa. Kopf gelb. 
b. Kopf nicht behaart. Frequenzmaximum der Kopfbreite bei 
TE BR UN ITI  nene E. itapocuensis n. Sp., kl. Sold., p. 278. 
bb. Kopf behaart. Antennen 13gliedrig, mit verlängerten Gliedern. 
E. cubanus n. sp., p. 291. 
F. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,6—1,65 mm. 
a. Kopf braun. 
b. Kopf nicht behaart. 
c. Nase ziemlich lang, kegelförmig. 
d. Abdominaltergite äußerst fein behaart. 


214 Nils Holmgren. 


e. Antennen 13gliedrig, nicht besonders lang. Frequenz- 
maximum der Kopfbreite bei 1—1,05 mm. 
B.-imsularis masp., "p. 239 
ee. Antennen 14eliedrig, Glieder langgestreckt. Antennen 
| na cn E. longtarticulatus n. Sp., Pp. 249. 
dd. Abdominaltergite dicht kurzhaarig.  Frequenzmaximum 
der Kopfbreite bei 0,9— 0,95 mm. . X. martiniquensis N. SpP., 
p- 238. 
eeruNaseckurz; licki.r nee E. Cayennae T. atriceps n.f., p. 234. 
bb. Kopf behaart. 
c. Abdominaltergite mit nur einer hinteren Borstenreihe. 
E. arenarius (BATES) SILV., p. 263. 
ce. Abdominaltergite mit zwei Borstenreihen. Frequenzmaximum 
der Kopfbreite bei 1—1,05 mm .. %. pelifrons n. Sp., P. 269. 
aa. Kopf gelb. 
b. Kopf nicht behaart. 
ce. Frequenzmaximum der Kopfbreite bei 0,55—0,9 mm. Kopf 


dunkler gelb 2... 2. mer. E. aurantiacoides N. SP.. P. 269. 

ec. Frequenzmaximum der Kopfbreite bei 0,9—0,95 mm. Kopf 
tellersselb. 2 sr nee E. aurantiacus n. SP., pP. 270. 
bbrikope. behaart... 2a ale E. eubanus n. Sp., p. 291. 


G. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,65 —1,7 mm. 
a. Kopf braun. 
b. Nase ziemlich lang, in derselben Ebene wie die Stirn. 
ec. Kopf nieht behaart. 
d. Abdominaltergite höchstens mikroskopisch behaart. 
e. Antennen 13gliedrig, Glieder nicht verlängert. 
f. Nase schmäler, beinahe zylindrisch.. . #. bolivianısn.Sp., 
p. 232. 
ff. Nase kegelförmig. .... ...- E. peruanusn. Sp., pP. 240, 
und %. peruanus f. ecnadorianus n. L., p.. 241. 
ee. Antennen l3egliedrie, Glieder sehr verlängert. 
E. coxipoensis N. SP., P. 248. 
eee. Antennen 14eliedrig, Glieder langgestreckt. 
E. longiarticulatus n. SP., pP. 249. 
dd. Abdominaltergite dicht behaart. 
e. Antennen 13gliedrig. Pronotum tief, sattelförmig. Kopf 


brauner E. martiniguensis N. SP«, P- 238. 

ee, Antennen 14eliedrig. Pronotum schwach sattelförmig. 
Kopr schwarz. wer. zur E. obscurus HOLMGR., p. 247. 

ee: Kopt-behaartzerewu.n..e E. arenarius (BATES) SILV., pP. 263. 


bb. Nase kurz, nicht ganz in derselben Ebene wie die Stirn. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 215 


Frequenzmaximum der Kopfbreite bei 1,15 —1,2 mm. 
eon Selb E. brevioculatus n. SPp., p. 220. 
b. Antennen 13gliedrig. 
c. Kopf mit mikroskopischen Haaren bekleidet. 
E. brasiliensis n. Sp., P. 273. 
ec. Kopf nur mit einigen Borsten besetzt. 
d. 3. Glied der Antennen nieht doppelt so lang wie 2. 
Frequenzmaximum der Kopfbreite bei 1—1,05 mm. 
E. fwlviceps (SILV.), p. 271. 
dd. 3. Glied der Antennen doppelt so lang wie 2. Antennen- 
glieder langgestreckt........ E. tipuanmicus n. SPp., P. 281. 
bb. Antennen 14gliedrig ....... E. phurrarticulatus (SILV.), p. 274. 
H. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,7—1,75 mm. 
a. Kopf braun. 
b. Antennen 13gliedrig, nicht besonders lang. 
c. Abdominaltergite beinahe glatt. . X. tambopatensisn.sp.. Pp. 242. 
ec. Abdominaltergite dicht kurzhaarig. &. Tatarendaen.sp., pP. 250. 
bb. Antennen 14eliedrig, mit gestreekten Gliedern, lang. . E. longv- 
ee ln artieulatus n. Sp., P. 249. 
b. Kopf nur mit einigen Borsten. 
c. Abdominaltergite dicht behaart. Antennen 13— 14gliedrie. 
Stirnprofil gerade. Frequenzmaximum der Kopfbreite bei 
I 3 059mme v8 E. Rippertii. f. Ehrhardti n. f., p. 276. 
ec. Abdomimaltergite glatt (mit mikroskopischen Haaren). 
d. Antennen 14gliedrig ...E. pluriarticulatus (SILV.), pP. 
dd. Antennen 13gliedrig(sieheoben)). . #&.tipuanicusn.Ssp.,p. 
bb. Kopf mikroskopisch behaart. Antennen 13gliedrig, 2. Glied 
kürzer als 3., aber so lang wie 4. (siehe oben!). 
E. brasiliensis n. Sp., P. 273. 


274. 
281. 


l. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,75—1,5 mm. 
a. Kopf braun. 
b. Nase mittellang bis sehr lang. 
c. Nase mittellang. 
d. Antennen 13gliedrig. 
e. Abdominaltergite behaart. Antennen mäßig lang, mit 
nicht besonders langgestreckten Gliedern . . . &. dendro- 
philus (DESN.), p. 248. 
ee, Abdominaltergite glatt. Antennen verlängert, mit lang- 
gestreckten Gliedern. 
5. EEE 2 ee E. proximus (SILV.), P. 249. 
Dunklen =... +20 20: E. Sanctae-Anae n. Sp., pP. 246. 


216 Nils Holmgren. 


dd. Antennen 14gliedrig. 

e. Nase dick, kegelförmig...... E. grandis n. Sp., P. 258. 

ee. Nase schmal, kegelförmig bis zylindrisch. 
E. Guayanae n. Sp., P. 254. 
ce. Nase sehr lang und dick, zylindrisch. . &. surinamensis n. Sp., 
p28l. 

bb. Nase kurz und relativ schmal, oft beinahe zylindrisch. 
E. Meinerti WASM., p. 252. 
aa. Kopf gelb. 
b. Kopf breit-oval. 
e. Stirn nicht behaart. 4. Glied der Antennen viel kürzer als 3. 
d. Antennenglieder relativ kurz... X. itapocuensis n. SP., gr. 
Sold., p. 278. 
dd. Antennenglieder relativ lang: . E. tpuanicus n. Sp., p. 251. 
ee. Stirn außer den längeren Borsten auch mit sehr langen 
Haaren. 
d. Antennen 12(—13)gliedrig, 4. Glied so lang wie 9., 
E. Silvestrii n. sp., p. 281. 
dd. Antennen 13gliedrig, 4. Glied kürzer als 3. und so lang 
u ED RT E. brasiliensis N. SP., P. 275. 
bb. Kopf langgestreckt-oval. Nase sehr schmal, zylindrisch. 
E. diversimiles SILV., p.303 und E. castaniceps N. SP., P- 306. 
Siehe unten: Subgenus Constrictotermes! 
bbb. Kopf beinahe kreisrund. Nase sehr schmal, zylindrisch. 

E. rotundiceps HOLMGR., p. 301. 
Siehe unten: Subgenus Rotunditermes! 
K. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,5—2,45 mm. 

a. Kopf braun. 
b. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,5—1,35 mm. 
c. Antennen nicht besonders lang. 
d. Antennen 13gliedrig. 
e. Abdominaltergite glatt. Frequenzmaximum der Kopf- 
breite bei 1,2—1,25 mm .....E. 15-artieulatus n. SP., 
p- 256. 
ee. Abdominaltergite behaart. #. dendrophilus (DESN.), pP. 245. 
dd. Antennen 14gliedrie. Frequenzmaximum der Kopfbreite 
beim 1A mm Sn E. major HOLMGR., p. 257. 
ec. Antennen lang, mit gestreckten Gliedern, 13gliedrig. 
E. proximus (SILV.), pP. 249. 
bb. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,55—1,9 mm. 
e. Kopf nur mit spärlichen Borsten. Frequenzmaximum der 
Kopfbreite bei 1,2—1,25 mm. ... E. major HOLMGR., p. 257. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. DR 


cc. Kopf dieht und lang, borstenähnlich behaart. 
E. Acajutlae n. Sp., p. 262. 
bbb. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,9—1,95 mm. 
c. Kopf dieht und langborstig behaart ....#. Acajutlae n. sp., 
p. 262. 
ce. Kopf nicht behaart, kreisrund. Nase ziemlich kurz, dick, 
keselförnie.. re a E. globiceps n.SP., P-. 253. 
bbbb. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,95 —2 mm. 
c. Kopf nur mit spärlichen Borsten.  Frequenzmaximum 
der Kopfbreite bei 1,2—1,25 mm...E. maximus n. SP., 
p. 299. 
ee. Kopf dieht und langborstig behaart....&. Acayutlae n. Sp., 
92202. 
aa. Kopf gelb. 
b. Kopf nicht behaart (oder nur sehr dünn und fein, mikro- 
skopisch). 
c. Antennen 14eliedrig. Pronotum nicht ausgeschnitten. 
d. Stirnprofil schwach konkav. Antennen lang. Nase lang, 
keseliöros a... 2 E. robustus HOLMGR., p. 283. 
dd. Stirnprofl an der Basis der Nase mit einer Erhebung. 
Antennen nicht besonders lang. Nase mittellang. &. Norden- 
skiöldi n. Sp., pP. 284. 
ee. Antennen 12—13gliedrig. 
d. Kopf braungelb (rötlichgelb). Stirmprofil nicht Konkav. 
Kopf breit-oval bis kreisrund. Nase von normaler Länge. 
e. Größer. 4. Glied der Antennen halb so lang wie 3. 
(Kopflänge 1,5—1,39 mm, Kopfbreite 1,25 —1,35 mm.) 
E. Nordenskiöldi n. Sp., p. 284. 
ee. Kleiner. 4. Glied der Antennen so lang wie 3. (Kopf- 
länge 1,75—1,81, Kopfbreite 1,11—1,14 mm.) 
E. Silvestrü n. sp., p. 281. 
dd. Kopf hellgelb. Stirnprofil schwach konkav. Kopf kreis- 
rund bis quer-oval. Nase lang, kegelförmig. 
E. rotundatus HOLMGR., p. 255. 
ddd. Kopf gelb, langgestreckt-oval. Nase (äußerst) schmal, 
zylindrisch. . E. diversimiles SILV., p. 303 und #. castanzceps 
n. Sp., p. 306. Siehe unten: Subgenus Constrictotermes! 
bb. Kopf sehr fein, aber deutlich behaart. Stirn konvex oder 
gerade. Antennen 13gliedrig, 4. Glied kürzer als 3. Kopf 
kreisezundrs Pat le ee E. aqwilinus n. Sp., P. 286. 
bbb. Kopf sehr stark borstig behaart ... E. macrocephalus (SILN.), 
p- 260. 


218 Nils Holmgren. 
Übersicht der Soldaten des Subgenus Convexitermes n. subg. 


A. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1.2—1,4 mm. Kopf hellgelb 
mit schwarzer Nase. Pronotum vorn nieht ausgeschnitten. . . . E. nigrv- 
cornis HOLMGR., p. 297. 

B. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,4—1,45 mm. Kopf rostgelb. 
Nase gebräunt. Pronotum vorn deutlich ausgeschnitten.. P. convexi- 
frons HOLMGR., p. 295. 


Übersicht der Soldaten des Subgenus Subulitermes n. subg. 


A. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,2—1,45 mm. Antennen 


12gliedrig. 
a. Kopf dicht feinhaarig. Abdominaltergite ohne hintere Borsten- 
Velen ee ee re re E. microsoma SILV., pP. 298. 
aa. Kopf wenig dicht feinhaarig. Abdominaltergite mit hinterer Borsten- 
reihe. Größer. Kopflänge 1,39 mm...:.. E. incola n. Sp., P. 299. 
B. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,45—1,5 mm. Antennen 
13gliedrig. Kopf gelbbraun...... E. longirostratus HOLMGR., p. 300. 


Übersicht der Soldaten des Subgenus Rotunditermes n. subg. 


Kopf kreisrund. Nase von normaler Länge, zylindrisch. Kopf dünn behaart. 
Antennen 13gliedrig..... R. rotundiceps HOLMGR., (einzige Art) p. 301. 


Übersicht der Soldaten des Subgenus Constrietotermes n. subg. 


A. Antennen 1ögliedrig, sehr lang. Stirnprofil mit einer tiefen Em- 
senkung. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,5—1,6 mm, der 
Kopfbreite her20.95 mm er are E. cavifrons n. sp., p. 318. 

B. Antennen 14gliedrig. Stirneinsenkung weniger tief. 

a. Größere Art. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,55—1.9 mm, 
der Kopfbreite bei 1,2—-1,24 mm. Stirneinsenkung ziemlich tief. 

| 7. cyphergaster SILV., p. 316. 

aa. Kleinere Arten. 

b. Antennen sehr lang. Einsenkung des Stirnprofils deutlich, aber 
nicht tief. Stirnprofil vor der Einsenkung gerade. 
ce. 4. Glied der Antennen länger als 3. oder ebenso lang. Frequenz- 
maximum der Kopflänge bei 1,3—1,35 mm, der Kopfbreite bei 
ON 0. TEN E. veloe HOLMGR., kl. Sold., p. 309. 
ce. 4. Glied der Antennen kürzer als 3. B 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 219 
d. Kopflänge ungefähr 1,45, Kopfbreite 0,69 mm. Nase ver- 
hältnismäßig lang ...Z£. heteropterus SILV., kl. Sold., p. 307. 
dd. Kopflänge 1,64 mm, Kopfbreite 0,56 mm. Nase verhältnis- 
mapıp kurze. rent: E. heteropterus SILV., gr. Sold., p. 307. 
bb. Antennen nicht verlängert. Stirnprofil vor der Einsenkung mit 
einer deutlichen Erhebung an der Basis der Nase. Frequenz- 
maximum der Kopflänge bei 1,45—1,5 mm, der Kopfbreite 
bei0,7-—-0,75mm. Nase ziemlich kurz. . &. velox: HOLMGR., gr. Sold.. 
pP. 809. 

(. Antennen 13gliedrig. 

a. Größere Formen. Kopf nicht eingeschnürt, mehr oder weniger 
langgestreckt-oval. Ohne Stirneinsenkung. Antennen nicht ver- 
längert. Beine nicht sehr lang. 

b. Größer. Kopflänge 1,35—1,39 mm, Kopfbreite 1,05—1,1 mm. 
Kopf relativ breit, rostgelb. Mittlerer Teil der Nase dunkel. 

E. diversimiles SILV., gr. Sold.,.p. 303. 
bb. Kleiner. Kopflänge 1,78 mm, Kopfbreite 0,95 mm. Kopf relativ 
schmal. Nase von derselben Farbe wie die Stirn, hellgelb. 

E. castaniceps n. Sp., gr. Sold., p. 306. 

b. Kleinere Formen. Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,1— 
1,3 mm, der Kopfbreite bei 0,45 —0,65 mm. 

c. Einsenkung der Stirn deutlich. Nase vor dieser Einsenkung 
ohne Erhebung an der Basis. Kopf hinten viel breiter als vorn. 
Einschnürung sehr deutlich. 

d. Kleiner. Kopf ziemlich behaart . . &. nögriceps (HALDENM.), p. 313. 

dd. Größer. "Kopf elat 22 E. tenuirostris (DESN.), p. 312. 

ee. Einsenkung (sehr) wenig deutlich. Erhebung an der Basis der 
Nase sehr deutlich. 
d. Einsehnürung des Kopfes deutlich. Kopf braungelb. Nase 
dunkel mit heller Spitze. 
e. Kopf hellbraun. 
f. Nase relativ kurz ...E. diversimiles SILV., mittler. Sold., 
Pp- 303. 
ff. Naserelativlane... . £. diversimiles SILV., klein. Sold., p.302. 
ee. Kopf dunkelbraun. Nase lang, schmal. Größer. Kopf- 
länge 1,25—1,3 mn. 
dd. Einschnürung wenig ausgeprägt oder fehlend. 
e. Einschnürung kaum angedeutet. Nase relativ kurz. 
E. castaniceps n. sp., mittler. Sold., p. 300. 
ee. Einschnürung sehr schwach oder fehlend. Nase relativ lang. 
E. castaniceps n. sp., klein. Sold., p. 306. 
D. Antennen Kioleguemmn en E. cinereus (BUCKL.), p. 315. 


15* 


220 Nils Holmgren. 


Artenbeschreibung. 


Eutermes brevioculatus n. sp. — Fig. 12. 
Syn. Eutermes Rippertii (RAMB.) WASM., SILVESTRI: Redia, Vol. I. 1903. — p. 81. 

Imago: 

Kopf braun bis‘ rotbraun. Clypeus, Oberlippe, Mandibelbasis und 
Antennen rostgelb. Thorax und Abdominaltereite rostgelb bis rostbraun. 
Sternite und Beine heller. Flügel gelblichgrau. 

Körper dicht behaart. 

Kopf breit-oval. Facettenaugen relativ klein. Ozellen ziemlich 
klein, von den Augen um etwas mehr als ihren Durchmesser entfernt. 
Fontanelle sehr klein, dreieckig. Muskelinsertionen am Transversalbande 
in breitem Bogen vor der Fontanelle gelegen. Antennalorgane als hellere 
Partien seitlich vom Transversalbande liegend. Clypeobasale viel kürzer 
als seine halbe Breite. Antennen lögliedrig: 3.Glied etwas länger als 2. ; 
4. kürzer als 3. und möglicherweise etwas kürzer als 2. 

Pronotum vorn gerade, in der Mitte eingekerbt; Vorderecken abge- 
rundet, niedergedrückt; Seitenränder nach hinten stark konvergierend; 
Hinterrand beinahe gerade, in der Mitte äußerst wenig ausgerandet. 
Meso- und Metanotum hinten wenige konkav. Mesonotum breiter als 
Metanotum. 

Die Mediana läuft dem Cubitus genähert und besitzt 2—3 apikale 
Äste. Cubitus mit 12— 13 Ästen, von denen die 5—7 imneren kräftiger 
sind als die übrigen. 


b r 


Fie. 12. 


Eutermes brevioculatus. a Kopf der Imago, b und c des Soldaten. 


Länge mit Flügel ..... 15.2 mm 
bien ee, 8,5 
| Koplanest a ar, 1,62 
Kopibreitefe rar 1,35 


Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 1,03 mm. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 321 


Soldat: 

Kopf kastanienbraun. Nase rötlichbraun, dunkler. Umgebung der 
Antennenwurzel heller. Körper rostgelb bis rostbraun. Beine rost- 
gelb bis strohgelb. 

Kopf glatt, nur am Scheitel und an der Basis der Nase mit Borsten. 
Abdominaltergeite beinahe vollständig glatt (nur mikroskopisch behaart). 
mit einer hinteren Borstenreihe; Sternite behaart und beborstet. 

Stirnprofil mit einer schwachen Erhebung an der Basis der Nase. 
Dorsalkontur der Nase und des Scheitels nicht in derselben Ebene, die 
Nase ist vielmehr etwas aufwärts gerichtet. Antennen 12- oder 13gliedrig; 
12gliedrig: 3. Glied deutlich länger als 2.; 4. unbedeutend länger als 3., 
dicker; 5. so lang: wie 3.; — 13gliedrig: 3. Glied viel länger als 2.; 4. so 
lang wie 2. oder unbedeutend kürzer; 5. länger als 4., kürzer als 3. 

Vorderlappen des Pronotums stark aufgerichtet, beinahe senkrecht 
zum Hinterlappen; Vorderrand nicht ausgerandet. 


Körperlänge ... .4.9 mm 

Kopllänse.. 1,55—1,8 „ Frequenzmax. bei 1,65—1,7 mm 
Kopfbreite ....1,05—1,2 „ a a 
Arbeiter: 


Kopf braun. Kopfnähte, Vorderecken des Transversalbandes, Um- 
eebung der Antennen, Antennen, Clypeus, Oberlippe und übriger Körper 
strohgelb bis rostgelb. 

Kopf ziemlich behaart. Abdominalplatten behaart. Ventralplatten 
mit hinterer Borstenreihe. 

Kopfform wie gewöhnlich. Fontanelle langgestreckt (dreieckig), nicht 
scharf von der Sagittalnaht abgegrenzt. Clypeus beinahe so lang wie die 
halbe Breite. Mandibelkondylen ziemlich groß. Antennen 14gliedrig: 
3. Glied so lang wie 2. oder unbedeutend kürzer; 4. viel kürzer als 3.; 
5. etwas länger als 4. 

Pronotum vorn nur wenig ausgerandet. 


Körperlange. IR 2. 2er oO, mn 
Kopklaneeeereess en. I.G2R.;, 
Kopibremeser I 


Fundort. Brasilien (Matto Grosso): Coxipö, Cuyaba, Urueun, 


Corumbä; Paraguay: Asuneiön (SILVESTRI). KEstancia Postillon am Rio 
Paraguay. — Mus. Hamburg. 


Eutermes bivalens n. sp. — Fig. 13. 
Syn. Eutermes Rippertii (RAMB.) WASM. SILV. var.: Soldati grandi e piecoli, 20 leghe 
de Cuyaba. — Redia, Vol.I. 1903. — p. 32. 
Großer Soldat: 
Kopf schwarzbraun mit hellerer Nasenspitze. Antennen und Beine 


999 Nils Holmgren. 


u 


hell rostbraun. Vorderrand des Pronotums braun. Tergite und Sternite 
hell rostbraun. 

Kopf mit einigen Borsten an der Basis der Nase und am Scheitel. 
Abdominaltergite glatt mit hinterer Borstenreihe; Sternite kurz behaart 
mit hinteren Borsten. 

Kopf breit-oval mit konischer Nase. Stimprofil deutlich konkav, so 
daß der Scheitel und die Nase miteinander einen deutlichen Winkel bilden. 
Antennen 14gliedrig: 2. Glied so lang wie 3.; 4. unbedeutend kürzer. 

Pronotum stark sattelförmig mit beinahe rechtwinklig aufgebogenem 
Vorderrande; Vorderrand nicht ausgerandet. 


Fig. 13. 


Eutermes bivalens. a Kopf des großen, b des kleinen Soldaten. 


Körperlänge ....4,5—5D mm 
Kopflänge...... 1,4—1,45 „ Frequenzmax. wahrschl. bei 1,4—1,45 mm 
Kopibreite‘..... 0.80:357,, r r „090,3 


Kleiner Soldat: 

Farbe und Behaarung wie oben. 

Kopf oval mit konischer Nase. Scheitel und Nase in derselben Ebene 
gelegen. Mit schwacher Erhebung an der Basis der Nase. Antennen 12- oder 
13gliedrig; 12gliedrig: 3. Glied etwas länger als 2.; 4. länger als 3; — 
13gliedrig: 3.Glied etwas länger als 2.; 4. etwas kürzer als 3., aber so 
lane wie 5. 


Pronotum wie oben. 


Körperlänge ...3—4 mm 

Kopllanse.. ..%. 1,2 1,35 „ Frequenzmax. wahrschl »pei#12 1250m 

Kopfbreite. x... 0,7--0,75 . A ” 0,7. 008 
Arbeiter: 


Kopf braun. Kopfnähte, Wangen, Vorderrand des Transversalbandes, 
Antennalfleeke, Antennen und Mandibelbasis schmutzig-gelb. 

Kopf ziemlich dünn behaart. Abdomimalplatten kurz behaart; Tergite 
mit wenig deutlicher hinterer Borstenreihe; Sternitenborsten größer. 

Kopf breit, viereckig-oval, nach vorn etwas breiter. Clypeus ziemlich 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 2323 


gewölbt. kürzer als die halbe Breite, den großen Mandibelkondylen berührend. 
Antennen ziemlich kurz, 14gliedrig: 2. Glied so lang wie die beiden 
folgenden zusammen; 5. etwas länger als 4. 

Pronotum sattelförmig, stumpfwinklig aufgebogen; Vorderrand sehr 
schwach ausgerandet. 


Körperlange- ar 2... 202. 5 mm 
Kopfllanee- ae 1,42 
Kopfbreite nr 022. 38% 1,15 


Fundort. Brasilien (Matto Grosso): Cuyaba (SILVESTRI). 


Eutermes Ephratae n. sp. — Fig. 14. 

Imago: 

Steht X. chaquimayensis HOLMGR. sehr nahe, unterscheidet sich jedoch 
von dieser Art durch weniger dicht und lang behaarten Kopf; die Augen 
sind auch größer und mehr hervorstehend. 3. Glied der Antennen so lang 
wie 2. oder (kaum merkbar) länger; 4. so lang wie 3. oder wenig kürzer. 
(Bei E. chaquimayensis HOLMGR. ist 3. Glied viel länger als 2.) 


b 
Fig. 14. 
Ewutermes Ephratae. Kopf der Imago: a von oben, b von der Seite. 
Lange mit Mlügel...: 12.5 13,0 mm 
ROHDE Ss 
Kopilanper 2.2.0... 0.2... 1.66 
Kopihreet.rr nase 1,44 


Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 1 mm. 

Arbeiter (wahrscheinlich kleiner): 

Kopf braun, etwas glänzend. Kopfnähte, Clypeus, Oberlippe, Basis der 
Mandibeln, Umgebung der Antennen, Antennen und übriger Körper stroh- 
bis rostgelb. 


224 Nils Holmgren. 


Kopf dünn behaart. Abdominaltergite ziemlich behaart, mit längeren 
Borsten am Hinterrande. 

Kopfform wie gewöhnlich. Sagittalnaht sehr schmal. Fontanelle deut- 
lich begrenzt, doppelt so lang wie breit. Clypeus kürzer als die halbe Breite. 
Antennen 14gliedrig: 3. Glied so lang wie 2.; 4. viel kürzer; 5. etwas 
länger als 4. 

Vorderrand des Pronotums nicht ausgerandet. 


Körperlanger 2.2 4,5 mm 
Kophlangez ur 2. 010 1,03 
Kopibreitieya.ern 22. 00 0,867, 

Fundort. Surinam: Ephrata. — Reichsmus. Stockholm. 


Eutermes Ilinquipatensis Holmgr. — Fig. 15. 


Imago (Hügellos): 

Farbe und Behaarung wie bei &. chaquimayensis HOLMGR. 

Kopf beinahe kreisrund. Augen mäßig groß, etwas dorsalwärts 
verschoben. Ozellen kreisrund, stark hervorstehend, den Augen ziemlich 
eenähert. Kopfnähte schwach sichtbar. Fontanelle sehr klein. Muskel- 
insertionen am Transversalbande in einem flachen Bogen vor der Fontanelle. 
Mandibelkondylen groß. Ulypeobasale kurz. Antennen ?eliedrig: 3. Glied 
entweder sehr wenig länger als 2., das so lang ist wie 4. oder viel länger 
als 2.und dann in ein kürzeres basales und ein, davon nicht scharf getrenntes, 
längeres apikales Stück geteilt. 

Pronotum vorn gerade, in der Mitte schwach gekerbt, so lang wie 
die halbe Breite; Hinterrand in der Mitte deutlich ausgerandet. Mesonotum 
hinten tiefer ausgerandet als Metanotum. 


Lanse ohne Hlügel 2... en 
Kopllänge. = 1-zadeısr 1,64 
Kopibreite: +... Keen 191 
Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 0,96 mm. 


Soldat: 

Kopf gelbbraun. Vorderrand des Pronotums bräunlich. Körper 
schwach gelbbräunlich. Antennen gelblich. Beime weißlich bis strohgelb. 

Kopf sehr dünn mit mikroskopischen Haaren besetzt und außerdem 
mit längeren Borsten an der Basis der Nase und am Scheitel. 

Abdominaltergite mit feinen mikroskopischen Haaren, mit längeren 
Borsten am Hinterrande; Sternite außerdem lang behaart. 

Nase außerordentlich diek und verhältnismäßig sehr lang. Stirn- 
profil ganz gerade. Antennen 12- oder 13gliedrig; 12gliedrig: 3. Glied 
länger als 2.; 4. länger als 3. ; — 13gliedrig: 3. länger als 2.; 4. so lang wie 2. 

Pronotum wenig stark sattelförmig, vorn nieht ausgerandet. 


Hier 15: 
Eutermes Ilinguipatensis. a Kopf der Imago, b und ce des Soldaten. 
Körperlänge: 9.2292... 2.99. mm 
Koptlänee: sn... as 133 
Kopfbreiter za. ar meer. 0,74 s 


Arbeiter: 

Kopf gelb bis gelblichbraun. Antennen, Kopfnähte, Wangen und 
übriger Körper weißlich bis strohfarbig. 

Kopf dünn behaart. Abdominaltergite mit dünnem Haarkleide; 
Sternite dichter behaart, mit hinteren Borsten, die auch bisweilen an den 
Tergiten vorkommen. 

Kopf nach vorn etwas verbreitert. Sagittalnaht fein mit länglich 
dreieckiger Fontanelle; Transversalnaht ziemlich breit, lateralwärts winklig 
gekrümmt. Clypeus kürzer als die halbe Breite. Antennen 14gliedrig: 
2. Glied so lang wie 3. und 4. zusammen; 4. nicht einmal halb so lang 
wie 3.; 5. so lang: wie 3., aber breiter. 

Pronotum vorn nicht ausgerandet. 


Körperlanse 22 = 72.0.0357 mm 
Kopfläaneen.2- 2.22. 8: 12 
Kopibreiten same. 0,87 


Fundort. Peru: Liinquipata (HOLMGREN). 


Eutermes Klinckowstroemi n. sp. — Fig. 16. 

Soldat: 

Kopf mit Submentum braun. Nase, Umgebung der Antennen und 
übriger Körper hell rostgelb. 

Kopf mit einigen Borsten an der Basis der Nase und am Scheitel. 
Abdominaltergite beinahe vollständig glatt, mit hinterer Borstenreihe: 
Sternite außerdem behaart. 

Kopf breit-oval mit normaler konischer Nase. An der Basis der 
Nase mit einer sehr deutlichen Erhebung. Antennen 12gliedrig: 3. Glied 


5) 


etwas länger als 2.; 4. so lang wie 3., aber dicker. 


226 Nils Holmgren. 


Pronotum sattelförmig; Vorderteil bogenförmig aufsteigend, vom 
nicht ausgerandet. 


Fig. 16. 
Eutermes Klinckowstroemi. a und b Kopf des Soldaten. 


Körperlänge . . .3,5 mm 

Kopflänge..... 1,25—1,45 .„. Frequenzmax. wahrschl. bei 1,4—1,45 mm 

Kopfbreite ....0, 7—09 „ % & „40:12- 0.8 
Fundort. Surinam: Ephrata. — Reichsmus. Stockholm. 


Eutermes Sanctae-Luciae n. sp. — Fig. 17. 

Soldat: 

Kopf braun, Umgebung der Antennen und’ Nase heller. An der Basis der 
Nase mit einer Querreihe von 4 hellen Punkten und auf den Seitenteilen des 
Scheitels mit noch zwei solchen Punkten, einem auf jeder Seite. Antennen, 
Beine und Abdominalplatten rostgelb. Vorderrand des Pronotums braun. 

Kopf mit einigen (vier) Borsten an der Basis der Nase und zwei 
am Scheitel. Abdominalplatten fein behaart, mit hinteren Borsten. 

Kopf oval, mit normaler, konischer Nase. Stirnprofil gerade, mit 
einer schwachen Erhebung an der Basis der Nase. Antennen 13gliedrig: 
3. Glied größer als 2.; 4. etwas kürzer als 2. 


a [ID 


Fie. 17. 


Eutermes Sanctae-Luciae. a und b Kopf des Soldaten. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 227 


Vorderteil des Pronotums bogenförmig aufsteigend; Vorderrand nicht 


ausgerandet. 
Körperlänge. ...3,;5 mm 
Kopflänge......1,3—1,55. „ Frequenzmax. wahrschl. bei 1,4—1,45 mm 
Kopfbreite ..... 0,5—0,94 . Rs * „ 0,8- 0,84 
(Messungen an 16 Stücken.) 
Arbeiter: 


Kopf braun. Kopfnähte, Vorderrand des Transversalbandes, Um- 
eebung der Antennen, Antennen, Ulypeus, Oberlippe, Basis der Mandibeln 
und übriger Körper weiblich-gelb. Am Scheitel sechs Paar helle Punkte, 
die Insertionsstellen für Borsten bezeichnen. 

Kopf dünn behaart. Hinterleibstergite und Sternite stark behaart, 
letztere mit einer hinteren Borstenreihe. 

Kopf breit-oval, hinter den Antennen am breitesten. Kopfnähte 
deutlich. Fontanelle (schmal) dreieckig. Mandibelkondylen deutlich. Basal- 
teil des Clypeus ziemlich gewölbt, den Mandibelkondylen nicht ganz 
erreichend. Antennen l4gliedrie: 3. Glied deutlich länger als 2. und 
beinahe doppelt so lang wie 4. 

Pronotum sattelförmie mit stumpfwinklig aufsteigendem, ziemlich 
langem Vorderteil; Vorderrand nieht ausgerandet. 


Körperlänge =. 2... 4 Am 
Kopllänper zer ce n 1,4 
Koptibreiter nee. 19. 
Fundort. Antillen: Santa Lucia. — WASMANNs Sammlung. 


Eutermes haitiensis n. sp. — Fig. 18. 

Soldat: 

Kopf dunkelbraun bis schwarz- 
braun. Umgebung der Antennen und 
Nasenspitze rostgelblich-braun. An- 
tennen und Beine rostgelb bis hell 
rostbraun.  Körperplatten hell rost- 
braun. 

Kopf mit einigen Borsten an der 
Basis der Nase und am Scheitel. Ab- 
dlominaltergite sehr kurz behaart, mit Fi. 18. 
hinterer Borstenreihe; Sternite länger eb ensee 
behaart. a und b Kopf des Soldaten. 

Kopf breit-oval. Nase konisch, von 
normaler Länge. Antennen l3gliedrig: 
wie 2. 


oo 


. Glied länger als 2.; 4. so lang 


398 Nils Holmgren. 


Pronotum mit beinahe rechtwinklig aufgerichtetem Vorderlappen; 
Vorderrand nicht ausgerandet. 


Körperlänge.4 mm 

Kopflänge...1,3—1,6 .„ Frequenzmax. bei 1,4—1,45 mm 
Kopfbreite . .0,8—1,05 .. 5 „ 0,9—0,95 
Arbeiter: 


Kopf dunkelbraun. Kopfnähte, Vorderrand des Transversalbandes, 
Umgebung der Antennen, Clypeus, Oberlippe, Basis der Mandibeln, Antennen 
und Beine gelblich. Abdominaltergite hellbraun, Sternite rostgelb. 

Kopf behaart. Abdominalplatten behaart, mit hinteren Borsten. 

Kopf breit-oval. Kopfnähte offen. Fontanelle schmal, in der Sagittal- 
naht nicht begrenzt hervortretend. Mandibelkondylen groß. Basalteil 
des Olypeus kurz, gewölbt, erreicht nicht den Mandibelkondylen. Antennen 
14eliedrig: 2. Glied länger als 3., oft so lang wie 3. und 4. zusammen; 
3. unbedeutend länger als 4.; 5. so lang wie 3. 

Vorderlappen des Pronotums stumpfwinklig aufgerichtet, kürzer als 
der Hinterlappen; Vorderrand nur sehr schwach ausgerandet. 


Körperlänge, un. ae 57mm 
Koptlangesk are me. 1,45 
Kopibreitert Mr 1.2 


Forma: albus n. f. 

Soldat: 

Der Hauptform äußerst ähnlich, aber heller. 

Antennen, Beine und übriger Körper weiß; Vorderrand des Pro- 
notums braun. 

Ich habe diese Form nur höchst reserviert aufgestellt. Es läßt sich 
ja recht wohl denken, daß die beiden vorliegenden Exemplare junge 
Soldaten der Hauptform sind, welche nicht ihre volle Ausfärbung erreicht 
haben. 

Es muß deshalb dahingestellt werden, ob hier eine spezifische Form 
vorliegt oder nicht. 


Körperlange 2 2... Bi} mm 
Koptlanee er. 1,44—-1,46 | 
DRSENMIGE Ä i ‘Messung an 2 Stücken. 
Kopfbrae date: 0,84—0,94 = 
Fundort. Haiti (Hauptform und f. albus). — Mus. Hamburg. 


Eutermes chaquimayensis Holmgr. — Fig. 19. 


Imago: 
Kopf dunkelbraun. Vorderteil des Transversalbandes heller. Clypeus, 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 229 
Wangen, Basis der Mandibeln,. Oberlippe und Antennen rostgelb. Thoracal- 
nota, Pleuren und Beine rostgelb. Abdominaltergite hellbraun; Sternite 
noch heller, in der Mitte rostgelb. Flügel gelblich (graugelb). 

Kopf und Körper dicht behaart; Nacken jedoch ohne Haare. 

Kopf breit-oval. Facettenaugen mittelgroß. Ozellen ziemlich groß, 
von den Augen um weniger als ihren Durchmesser entfernt. Fontanelle 
sehr klein, spaltförmig bis langgestreckt-dreieckig. Muskelinsertionen am 
Transversalbande in einem Bogen vor der Fontanelle. Antennenflecke 
sichtbar. Clypeobasale sehr kurz, viel kürzer als seine halbe Breite. 
Antennen 15gliedrig: 3. Glied länger als 2.; 4. unbedeutend länger als 2., 
aber kürzer als 3. 


I 


Bie519: 
Eutermes chaquimayensis. a Kopf der Imago, b und e des Soldaten; 
d Pronotum der Imago. 


Pronotum vorn gerade, in der Mitte gekerbt; Vorderecken nieder- 
gedrückt. abgerundet; Seitenränder nach hinten stark konvergierend; Hinter- 
ecken abgerundet; Hinterrand in der Mitte mehr oder weniger bis sehr 
(deutlich ausgerandet. Mesonotum hinten breiter als Metanotum; beide 
bogenförmig-konkav. 

Flügel fein bestachelt. Die Mediana verläuft dem Cubitus genähert 
und besitzt nur ein Paar spitzenständige Äste. Cubitus mit 10— 12 Ästen, 
von denen die 4—6 inneren dieker sind als die übrigen. 


kanee me » Rlügeli, 2... 14 mm 
Gliyikesr Aa Se 8 

Kopilmse.e sn... ve: al 

Koptibreitel . 2.02. 1,5 


Länge des Kopfes vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum 
Nacken 1,1 mm. 

“Soldat: Kopf (kastanien-) braun. Umgebung der Antennen rost- 

eelblich-braun. Nasenspitze rötlichbraun. Antennen, Beine und Segment- 


230 Nils Holmgren. 


platten rostgelb bis hell rostbraun. Vorderrand des Pronotums und Hinter- 
ränder des Meso- und Metanotums braun. 

Kopf mit Borsten an der Nasenwurzel und am Scheitel. Abdominal- 
tergite beinahe vollständig glatt, mit hinterer Borstenreihe; Sternite außer- 
dem behaart. 

Kopf breit-oval. Stirnprofil gerade, mit deutlicher Erhebung an der 
Basis der Nase. Nase konisch, von normaler Länge. Antennen l3gliedrie: 
3. Glied deutlich länger als 2.; 4. so lang wie 2. 

Pronotum kurz, mit winklig aufgebogenem Vorderlappen: Vorder- 
rand nicht ausgerandet. 

Körperlänge... + —4,5 mm 


Koptllänge.-..1,4—1,7' „ ' Erequenzmax bei 1,5 1555-mm 
Kopfbreite ....0,8—1,05 . N a 
Arbeiter: 


Kopf braun. Kopfnähte, Vorderecken des Transversalbandes, Umgebung 
der Antennen, Antennen, Ulypeus, Oberlippe, Basis der Mandibeln weißlich- 
gelb bis rostgelb. Abdominaltergite und Sternite rostgelb bis rost- 
braun. Übriger Körper strohgelb. 

Kopf ziemlich dieht behaart. Abdominalplatten dicht behaart, mit 
längeren Borsten am Hinterrande. 

Kopfform wie gewöhnlich. Fontanelle langgestreckt-dreieckig. Man- 
dibelkondylen ziemlich groß. Basalteil des Clypeus etwas kürzer als die 
halbe Breite. Antennen 14gliedrie: 3. Glied länger als 2.; 4. kürzer 
als 2.; 5. etwas länger als 4. 

Pronotum vorn deutlich ausgerandet. 


Körperlänge. 2 ers 5,5) ıım 
Kopllänger ul. mean 163 
Kopibreite. 2.22 Area 1,29 


Fundort. Bolivien: San Fermin (HOLMGREN). Peru: Llinquipata, 
Chaquimayo (HOLMGREN). 


Eutermes mojosensis n.sp. — Fig. 20. 


Imago (Königin): 

E. chaquimayensis HOLMGR. sehr Ähnlich. 

Farbe dieselbe. 

Kopf ziemlich dieht weißlich behaart. 

Größe dieselbe wie bei &. chaqtimayensis. Hinterkopf möglicherweise 
etwas länger, Pronotum etwas breiter als dort. 

Soldat: 

Kopt braun, Umgebung der Antennen und Spitze der Nase heller. 
Antennen, Beine und übriger Körper rostgelb. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 231 


Kopf mit einigen Borsten än der Basis der Nase und am Scheitel. 
Abdominaltergite beinahe vollständig glatt, mit einer hinteren Borsten- 
reihe; Sternite außerdem behaart. 

Kopf oval. Nase mit beinahe zylindrischem Vorderteil und konisch 
erweitertem Basalteil (in Profilansicht). Erhebung an der Basis der 
Nase deutlich. Antennen 1ögliedrig: 3. Glied länger als 2.; 4. etwas 
kürzer als 2. 

Vorderteil des Pronotums beinahe rechtwinklig aufgebogen ; Vorder- 
rand nicht ausgerandet. 


Körperlänge...3 —3,5 mm 
Kopflänge..... 1,55—1,55 .„ Frequenzmax. wahrschl. bei 1,4—1,45 mm 
Kopfbreite ....0,75—0,95 _. R e 2023-09 


(Messungen an 51 Stücken.) 


Eutermes mojosensis. a und b Kopf der Imago: ce Pronotum der Imago. 


Arbeiter: 

Kopf braun. WVorderecken des Transversalbandes, CUlypeus, Basis 
der‘ Mandibeln, Oberlippe, Umgebung der Antennen rostgelb. Sagittal- 
naht weißlich. Beine und Körperplatten rostgelb. 

Kopf sehr dünn behaart. Abdominalplatten behaart, mit hinteren 
wenige langen Borsten (besonders an den Tergiten sind die Borsten kurz). 

Kopf breit-oval, in der Höhe der Antennen am breitesten. Sagittal- 
naht offen. Transversalnaht beinahe vollständig geschlossen. Fontanelle 
langgestreckt-dreieckig. Basalteil des Clypeus kurz, (ziemlich) stark gewölbt; 
der gewölbte Teil erreicht nicht den mäßig großen Mandibelkondylen. 
Antennen 14gliedrig: 3. Glied ungefähr so lang wie 2. oder undeutlich 
länger; 4. deutlich kürzer als 2. 


232 Nils Holmgren. 


Vorderteil des Pronotums bogenförmig-aufsteigend, beinahe so lang 
wie der Hinterteil; Vorderrand breit ausgerandet. 


Körperlänge 2.28 dr 5 mm 
Kopklanse-. a. Ar eu 1,55 
Koptbreite.. 2... wer 1.23 


Fundort. Bolivien: Mojos (HOLMGREN). 
Bemerkung: Diese Art habe ich früher fälschlich für Z. Rippertir 
(RAMB.) WASM. gehalten. 


Eutermes tuichensis n. sp. 


Imago (Königin): Von E. chaquimayensis HOLMGR. nieht erwähnens- 
wert verschieden. 

Soldat: 

Nase schmäler als bei &. peruamus n. sp., beinahe zylindrisch. Etwas 
kleiner als diese Art. 

Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,6—1,65 mm, der Kopfbreite 
bei 11,1 mm. 

Arbeiter: Von E. peruanus n. sp. nicht verschieden. 

Fundort. Bolivien: Tuiche (HOLMGREN). 


Eutermes bolivianus n. Sp. 


Imago (Königin): Von E. chaquimayensis HOLMGR. und E. peruanıs 
n. sp. nicht erwähnenswert verschieden. 

Soldat: 

E. chaquwimayensis HOLMGR. sehr ähnlich, aber kleiner. 

Frequenzmaximum der Kopflänge bei 1,45—1,5 mm. 

Arbeiter: Von E. chaqwimayensis HOLMGR. kaum verschieden. 

Fundort. Bolivien: Mojos (HOLMGREN). 

Bemerkung: E. bolivianus n. sp., fuichensis n. SP., chaquimayensis 
HOLMGR., peruanus n. sp., tambopatensis n.sp. und mojosensis n. Sp. Stehen 
einander äußerst nahe und sind vielleicht nur Rassen derselben Art. Dies 
läßt sich aber noch nicht sicher nachweisen, höchstens vermuten. 


Eutermes Cayennae n. sp. — Fig. 21. 


Soldat: 

Kopf braun mit dunklerer Nase. Antennen rostgelb bis hell rostbraun. 
Beine strohgelb. Vorderrand des Pronotums und Hinterränder des Meso- 
und Metanotums braun. Abdominaltergite rostbraun, Sternite heller. 

Kopf mit Borsten an der Nasenwurzel und am Scheitel. Abdominal- 
tereite fein behaart mit hinteren Borsten; Sternite länger behaart. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 233 


Kopf breit-oval mit relativ kurzer, konischer Nase. Stirnprofil gerade, 
mit sehr schwach angedeuteter Erhebung an der Basis der Nase. Antennen 
13gliedrig: 3. Glied deutlich länger als 2.; 4. etwas kürzer als 2. 

Pronotum mit stumpfwinklig aufgebogenem, ziemlich kurzem Vorder- 
lappen; Vorderrand nicht ausgerandet. 


Körperlänge..4 —4,5 mm 
Kopflänge....1,41—1,65 „ Frequenzmax. wahrschl. bei 1, 5—1,55 mm 
Kopfbreite .. .0,95—1,13 , x „ 0,95 —1 


(Messungen an 9 Stücken.) 


[7 h [6 d 


Rio. 28. 
Eutermes Cayennae. a und b Kopf des Soldaten. 


Eutermes Cayennae f. atriceps. c und d Kopf des Soldaten. 


Arbeiter: 

Kopf braun. Kopfnähte, Antennenflecke, Umgebung der Antennen, 
Clypeus, Oberlippe, Basis der Mandibeln weißlichgelb bis rostgelb. An- 
tennen und Beine weißlichgelb. Notalplatten gebräunt, besonders der 
Vorderteil des Pronotums und die Hinterränder des Meso- und Metanotums. 
Abdominaltergite bräunlich, Sternite rostgelb. 

Kopf kurz behaart. Abdominaltergite und Sternite dicht behaart, 
mit hinteren Borsten. 

Kopf breit-oval, nahe vor den Antennen am breitesten. Kopfnähte 
offen. Fontanelle langgestreckt-dreieckig. Transversalband mit Ausnahme 
eines kleineren Teiles an den Vorderecken von derselben Farbe und 
gleichem Aussehen wie der übrige Kopf. Clypeus etwas länger als ge- 
wöhnlich, nieht besonders stark gewölbt; der gewölbte Teil erreicht nicht 
den großen Mandibelkondylen. Antennen 14eliedrige: 3. Glied länger als 2.; 
4. kürzer als 2.; 5. so lang wie 2. 

Pronotum mit stumpfwinklig aufsteigendem Vorderlappen; Vorder- 
rand sehr schwach ausgerandet. 


234 Nils Holmgren. 


Körperlänge ......... 55,5 mm 
Koptlänge....2....eee. 1,5 
Kopfbreite .. 2.2.22 1,2 r 


Forma: lividus. 

Heller als die Hauptform, übrigens aber ganz ähnlich. 
Kopflänge........ 1,46—1,6 mm 
Koptbreiter.... 2... 0,99— 1,08 

(Messungen an 8 Stücken.) 


Forma: brevinasus. 
Soldat: Wie die Hauptform. 
Arbeiter: 
Kleiner als die Hauptform. Kopf dunkelbraun. Mandibelkondylen 
kleiner. 
Kopflänge ....... 1,34—1,51l mm 
Kopfbreite.: .- -»*: 0.36 imo 
Da die Arbeiter der Hauptform in der Größe ziemlich stark vari- 
ieren, ist es sehr möglich, daß diese Form in das Variationsgebiet der 
Hauptform fällt. Die Farbe der Hauptform variiert etwas, so daß diese 
Formen ganz wohl in jenes Variationsgebiet fallen können. 


Forma: atriceps. 
Soldat: 


Dunkler als die Hauptform. Kopf fast vollständig schwarz, nur die 
äußerste Spitze der Nase bräunlich. Abdominaltergite ziemlich dunkel 
braun; Sternite viel heller. 

Kopflänge ...... 1,55 — 1,64 mm 
Kopfbreite ...... 1.025 1:15 
(Messungen an 2 Stücken.) 


>} 


Fundort. 
Eutermes Cayennae n. sp. nebst Abarten stammt aus Guyana. 
E. Cayennae: Cayenne. — WASMANNsS Sammlung. 
forma lvidus: Cayenne. — WASMANNs Sammlung. 
„  brevinasus: Surimam: Paramaribo.. — Mus. 
Hamburg. 
atriceps: Surinam: Paramaribo. — Mus. Berlin. 
Eutermes minimus Holmgr. — Fig. 22. 


Imago (König): 

Kopf dunkelbraun. Vorderteil des Transversalbandes heller. Clypeus, 
Wangen, Mundteile und Antennen rostgelb. Thorax hellbraun. Abdominal- 
tergite etwas dunkler braun. Unterseite nebst Beinen rostgelb bis weißgelb. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 235 


Kopf dicht gelblich behaart. Thorax und Abdomen dicht behaart. 

Kopf breit-oval. Fazettenaugen mitteleroß (relativ klein). Ozellen 
mittelgroß, den Augen sehr genähert. Fontanelle sehr undeutlich, spalt- 
förmig. Clypeus sehr kurz; Vorderrand schwach konkav, Vorderecken 
des Transversalbandes etwas hervortretend. Antennen ?gliedrig: 3. Glied 
etwas länger als 2.; 2. so lang wie 4.; 5. unbedeutend kürzer. Pronotum 
hinten kaum ausgerandet. 


Fig. 22. 
Eutermes minimus. a und b Kopf der Imago, ce und d des Soldaten; 
e Pronotum der Imago. 


Länge ohne Flügel ..... 7 mm 
Kopiläanger ser IEGD8 
Koptrbretesgr nee ID, 


Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 
1,12 mm. 

Soldat: 

E. chagqwimayensis HOLMGR. sehr ähnlich, aber noch kleiner. Farbe 
heller. Behaarung dieselbe. 

Kopf hellbraun, Umgebung der Antennenwurzel gelblich. Vorderrand 
des Pronotums braun. Körper schwach rostgelb. Antennen und Beine 
weißlich-strohgelb, erstere oft gelblich. 

Antennen 12- oder 13gliedrie; 12gliedrig: 3. Glied so lang wie 4., 
. aber schmäler, viel größer als 2.; — 1ögliedrig: 4. etwas kürzer als 2. 

Pronotum beinahe rechtwinklig gebogen; Vorderrand nicht aus- 
gerandet. 


16* 


236 Nils Holmgren. 


Körperlänge. 3,9 mm 
Kopflänge ..1,2 —1,6 „  Frequenzmax. bei 1,45 1,5 mm 
Kopfbreite ..0,65—1 , e 0.8 Uieame 


Arbeiter: 

Kopf hellbraun, matt. Transversalband heller, wie marmoriert. 
Kopfnähte, Kopfseiten, Antennen, Clypeus, Oberlippe und übriger Körper 
strohgelb bis rostgelb. 

Kopf sehr dünn behaart. Abdominaltergite beinahe glatt, mit nur 
spärlichen kurzen Haaren; Sternite diehter behaart, mit längeren Borsten 
am Hinterrande. 

Kopfform wie gewöhnlich. Sagittalnaht vorn breiter als Trans- 
versalnaht. Eine deutliche Fontanelle nicht ausgeprägt. Clypeus kürzer 
als die halbe Breite. Mandibelkondylen klein. Antennen 14eliedrig: 
3. Glied kürzer als 2.; 4. viel kürzer als 3. 

Pronotum vorn schwach ausgerandet. 


Körperlänge... :.:. 4,5—D mm 
Kopklansre. 2... 7.2 1,28 
Kopihreiter era 0,98 


Fundort. Bolivien: San Fermin (HOLMGREN). Peru: Chaquimayo 
(HOLMGREN). 

Bemerkung: Diese Art gehört zur Chagqmimayensis-Gruppe und 
ist vielleicht nur eine Rasse von E. chaquimayensis HOLMGR. Der Nest- 
bau jedoch ist ganz verschieden. 


Eutermes Sanchezi n. sp. — Fig. 23. 
Soldat: 


Kopf hellbraun, mit etwas dunkler Nase. Vorderrand des Pronotums 
braun. Antennen, Beine und übriger Körper weißlich. 

Kopf mit Borsten an der Basis der Nase und am Scheitel. Abdo- 
minaltergite äußerst fein behaart, mit längeren Borsten am Hinterrande; 
Sternite mit etwas längeren Haaren. 

Kopf breit-birnförmig mit konischer, ziemlich dieker Nase. Stim- 
profil gerade, mit einer deutlichen flachen Erhebung an der Basis der 
Nase. Antennen 15gliedrig; Basalglied dick, nicht ganz so lang wie die 
beiden folgenden Glieder zusammen: 3. Glied viel länger als 2., aber nicht 
doppelt so lang; 4. Glied so lang wie 2., in der Mitte am breitesten; 
5. Glied beinahe so lang wie 3. 

Thorax schmal. Pronotum stark sattelförmig; Vorderlappen beinahe 
senkrecht zum Hinterlappen; Vorderrand nicht ausgerandet, halbkreis- 
förmig. Hinterleib ziemlich schmal. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 237 


Fig. 23. 


Eutermes Sanchezi. a und b Kopf des Soldaten. 


Körperlänge... 3,5 —4,3 mm 


Kopflänge ... 1,45—1,75 „ Frequenzmax. bei 1,55—1,6 mm 
Kopfbreite ... 0,9 —12 „ 5 el 
Fundort. Haiti: Sanchez. — Mus. Hamburg. 


/ Eutermes costaricensis n. sp. — Fig. 24. 


Soldat: 

E. Sanchez n. sp. sehr ähnlich, aber kleiner. 

Kopf schwarzbraun, Nase und Umgebung der Antennen heller. 
Antennen gelblichbraun. Vorderrand des Pronotums dunkelbraun. Ab- 
dominaltergite bräunlich ; Sternite heller, strohgelb. Beine strohgelb. 

Behaarung wie bei &. Sanchezi n. Sp. 

Kopf kleiner und etwas schmäler als dort. Nase diek. Stirnprofil 
gleich dem jener Art. Antennen 1ögliedrie: 3. Glied viel größer als 2., 
aber nicht doppelt so lang; 4. Glied so lang wie 2. oder etwas kürzer; 
5. Glied länger als 4., aber viel kürzer als 3. 


Fig. 24. 


Eutermes costaricensis. Kopf des Soldaten. 


238 Nils Holmgren. 


Körperlänge... 3: 3,5 mm 

Kopflänge ... 1,45—1,74 „ Frequenzmax. bei 1,595—1,6 mm 
Kopfbreite ... 0,96—1,18 „ n hl 
Arbeiter: 


Kopf mattbraun. Kopfnähte, Vorderrand und Vorderecken des 
Transversalbandes, Umgebung der Antennen, Antennen, Clypeus und Ober- 
lippe sowie Basis der Oberkiefer strohgelb. Abdominaltergite (schwach) 
gebräunt. Übriger Körper strohgelb. 

Kopf ziemlich dicht behaart. Abdominaltergite und Sternite ziemlich 
reich behaart, wenigstens die Sternite mit längeren Borsten am Hinter- 
rande. 

Kopfform wie gewöhnlich. Nähte deutlich. Fontanelle langgestreckt, 
doppelt so lang wie breit. Basalteil des Clypeus nicht so lang wie die 
halbe Breite. Antennen 14gliedrie: 3. Glied unbedeutend kürzer als 2.; 
4. halb so lang wie 2.; 5. kürzer als 3. 

Vorderlappen des Pronotums so lang wie Hinterlappen, vom sehr 
deutlich ausgerandet. 


Körperlanee.... sun. 0% D mm 
Kopilannpa ragen 1,44 „ 
Kopibrete rn. 2 derer 1,2 
Fundort. Venezuela: Porto Cabello. — Mus. Hamburg. Eeuador: 
Pucay. — Mus. Hamburg. Costa Rica: Pacuarito. — Mus. Hamburg. 
Puerto Rico: (P. Serre). — Mus. Paris. 


y 


Bemerkung: E. costaricensis n. sp., Sanchezi n. Sp., martiniquensıs 
n. sp. und insularis n. sp. stehen eimander so äußerst nahe, dab es an- 
gezweifelt werden kann, ob sie nicht derselben Art angehören; um dies 
festzustellen, ist aber mein Material nicht groß genug. 


Eutermes martiniquensis n. sp. — Fig. 25. 


Soldat: 

Kopf hellbraun, mit rostgelben Antennen. Übriger Körper rostgelblich, 
mit etwas dunklerer Dorsalseite. 

Kopf, mit Ausnahme von einigen weniger längeren Borsten, nicht 
behaart; die Borsten stehen an kleinen helleren Stellen. Abdominaltergite 
dicht kurzhaarig, mit einer hinteren Borstenreihe. 

Kopf breit-oval. Nase kegelförmig, von normaler Länge. An der 
Basis der Nase ist die Stirn etwas erhoben; übrige Stirnkontur gerade. 
Antennen 13gliedrig, ziemlich lang: 3. Glied länger als 2.; 4. so lang 
wie 2.,; 5. länger als 4., aber etwas kürzer als 3. 

Vorderlappen des Pronotums stark aufgebogen, vorm nicht aus- 
gerandet. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 239 


Fig. 25. 
Eutermes martiniquensis. a und b Kopf des Soldaten. 


Körperlänge... 3 —3,5 mm 

Kopflänge..... 1,48—1,61 „ Frequenzmax. wahrschl. bei 1,5—1,6 mm 

Kopfbreite -.... 0,9 —1,02 , = f 09-1 3 
Arbeiter: 


Es fehlen mir voll erwachsene Arbeiter, ich muß deshalb meine 
Beschreibung auf nicht völlig ausgefärbte Stücke gründen. 

Kopfplatten braun. Nähte, Vorderteil des Transversalbandes, Clypeus, 
Mundteile, Wangen, Antennen und übriger Körper weißlich bis weißlichgelb. 

Kopf dünn behaart. Abdominaltergite behaart, ohne hintere Borsten- 
reihe. 

Kopf breit-oval; Sagittalnaht nach vorn erweitert, Transversalnaht 
ziemlich schmal. Clypeus etwas schmäler als seine halbe Breite. Antennen 
kurz, 14gliedrig: 3. Glied so lang wie 2.; 4. viel kürzer; 5. länger als 4. 

Pronotum ziemlich stark sattelförmig, vorn kaum ausgerandet. 


Körperlänser "2. 7 22.: 4 mm 
Kopllanper sy res 1,49", 
Kopibreste nt. 200 21.2.0 725 


Fundort. Martinique. — WASMANNs Sammlung. 


“Eutermes insularis n. sp. — Fig. 26. 


Soldat: 

Kopf braun, nicht glänzend. Antennen strohgelb. Vorderteil des 
Pronotums braun. Übriger Körper weißlichgelb. 

Kopf mit nur wenigen Borsten. Abdominaltergite mikroskopisch 
behaart, mit einer etwas vor den Hinterrändern gelegenen Borstenreihe. 

Kopf breit-oval. Nase normal, kegelförmig. Stirnprofil gerade, nur 
hinter der Nasenwurzel mit einer beinahe unmerklichen Erhebung. An- 
tennen 13gliedrig: 3. Glied etwas länger als 2.; 2. etwas länger als 4.; 
5. so lang wie 2. 


240 Nils Holmgren. 


Vorderrand des Pronotums nicht ausgerandet; Vorderlappen stark 
aufgerichtet. 


Fig. 26. 


Eutermes insularis. a Kopf des großen, b und ce des kleinen Soldaten. 


Körperlänge... ..: 4 —4,5 mm 
Kopllänse”........: Ba i 
EN: ’  ” Messung an 4 Stücken. 
Kopfbreite. ....... Los 20e 

Forma: obscurus n. f. 
Soldat mit dunklerem Kopfe. 


Fundort. Costa Rica. — Mus. Hamburg. 

F. obscurus: Costa Rica: Port Limon. — Mus. Hamburg. 
Eutermes peruanus n. sp. — Fig. 27. 

Soldat: 


E. chagwimayensis HOLMGR. sehr ähnlich, aber größer. 

Kopf braun, Nasenspitze etwas dunkler. Antennen und Tergite 
rostbraun, Unterseite des Körpers heller. 

Kopf nur mit einigen Borsten. Abdominaltergite mikroskopisch be- 
haart, beinahe glatt, mit einer hinteren Borstenreihe. 

Kopf breit-oval, mit kegelförmiger Nase. Stirnprofil an der Basis 
der Nase mit einer (undeutlichen) Erhebung. Antennen 13- bis 14gliedrig: 
3. Glied doppelt so lang wie 2., in der Mitte mehr oder weniger un- 
deutlich geteilt; 4. so lang wie 2. 

Pronotum wenig sattelförmig; Vorderrand kaum ausgerandet. 

Körperlänge... 4,5 mm 

Kopflänge...... 1.5 1.05 2,2. Hreguenzmaxbei-ls69 IT nım 

Kopfbreite ... 0,95—12 . R le, 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 241 


% 


[7 b 


Fig. 27. 
Eutermes peruwanus. a und b Kopf des Soldaten. 


Arbeiter: 

Kopfplatten nebst Transversalband braun. Kopfnähte, Clypeus, 
Wangen, Antennen und Mundteile weißlich bis weißlichgelb. Tergite 
rostgelb bis rostbraun; Sternite heller. 

Kopf dünn behaart. Abdominaltergite dicht behaart, ohne hintere 
Borstenreihe. 

Kopf breit-oval. Kopfnähte gleichbreit. Fontanelle undeutlich, 
langgestreckt-dreieckig. Ulypeus viel kürzer als seine halbe Breite. An- 
tennen 1ödgliedrig: 2. Glied länger als 3.; 3. so lang wie 4.; 4. länger 
als d. 

Pronotum ziemlich stark sattelförmig; Vorderrand deutlich aus- 
gerandet. 


Körperlanse Jura 22 banm 
Kopilanger oa nen 1640% 
Koptbreite mtr a ar 


Fundort. Peru: Chaquimayo (HOLMGREN). 


Forma: ecuadorianus n. f. 

Imago (Königin): 

Kopf gelbbraun. Thorax rostgelb. Abdominaltergite braun; Sternite 
heller. 

Behaarung ziemlich dicht. 

Kopf breit-oval. Augen groß, ziemlich hervorstehend. Fontanelle 
dreieckig, ziemlich klein. Ozellen von den Augen wenig entfernt. Mittlere 
Muskelinsertionen am Transversalbande einander genähert. Alle vier 
Insertionen in derselben Transversalen vor der Fontanelle. Ulypeus kurz. 
Antennen ?egliedrie'): 3. Glied unbedeutend kürzer als 2. und schmäler 
als dieses; 4. so lang wie 2., aber etwas dicker. 


ı) 12 Glieder noch vorhanden. 


242 Nils Holmgren. 


ad 


Pronotum vorn gerade, hinter den Vorderecken stark verengt; Hinter- 
rand kurz, tief ausgerandet. Mesonotum tiefer und breiter ausgerandet 
als Metanotum. 


Körperlänge .2..2. anne 24 mm 
Hinterleibsbreite-. .. ....... ER 
Kopilänserr.e Were 1,68, 
Kopfbreite: 1.8... ee 1,46 „ 
Breite zwischen den Augen... 0,95 „ 
Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 1,1 mm. 
Soldat: 
Von der Hauptform nicht verschieden. 
Kopflänge .... 1,5—1,3 mm, Frequenzmax. bei 1,65—1,7 mm 
Kopfbreite.... 1 —12 „ 5 1505 101 
Arbeiter: 


Kopf braun, Kopfnähte weißlich. Vorderrand und Vorderecken des 
Transversalbandes, Clypeus, Oberlippe, Wangen und Antennen gelblich- 
weiß. Pronotum und Mesonotum hellgelblich. Hinterteil des Metanotums 
und Abdominaltergite hellbräunlich. Unterseite des Körpers strohgelb. 

Kopf mit einem dünnen, hellgefärbten Haarkleide. Thoracalnota 
dünn, Abdominalplatten ziemlich dicht behaart, mit längeren Borsten an 
den Hinterrändern der Platten. 

Kopf mit fast parallelen Seiten. hinten halbkreisförmig abgerundet; 
Kopfnähte sehr deutlich. Fontanelle ungefähr doppelt so lang wie breit, 
mit parallelen Seiten. Basalteil des Clypeus nicht ganz so lang wie die 
halbe Breite, nicht unbedeutend gewölbt. Oberlippe in der Mitte am 
breitesten. Antennen 13gliedrige: 3. Glied deutlich länger als 2.; 4. deutlich 
kürzer als 2.,; 5. so lang wie 2. 

Vorderlappen des Pronotums stark aufgerichtet, länger als der Hinter- 
lappen; Vorderrand sehr deutlich ausgerandet. 


Körperlangen. in arnn 5,5 nm 
KopHanen. 2 ss 1,57 
Kopibreite 2. „ur. 1,4 
Fundort. Ecuador: Babahoyo. — Mus. Hamburg. 
Eutermes tambopatensis n. sp. — Fig. 28. 


Soldat: 

Größer als X. peruanus n.sp., aber sonst dieser Art äußerst ähnlich. Der 
Kopf ist mehr gewölbt, und die Nase scheint etwas dicker zu sein. An- 
tennen 13gliedrig: 3. Glied nicht doppelt so lang wie 2.; 4. etwas länger 
als 2.; 5. länger als 4. 

Pronotum sehr wenig sattelförmig, vorn nicht ausgerandet; ziemlich 
breit, viel breiter als Mesonotum. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 243 


Fig. 28. 
Eutermes tambopatensis. Kopf des Soldaten. 


Körperlänge ... 3,5 mm 

Kopflänge ..... 1,55—1,85 „ Frequenzmax. bei 1,7 —1,75mm 

Kopfbreite..... 09-129 N ala ea 
Arbeiter: 


Ich vermag die Arbeiter dieser Art von E. peruanus n. sp. nicht zu unter- 
scheiden. 


Körperlänge. 02.2... 4.5 -5 mm 
Kopllanse, rs. er 1,67 
Kopfbreiter sa. 63 r 


Fundort. Peru: Tambopata (Juan del Oro) (HOLMGREN). 


Eutermes dendrophilus (Desn.). — Fig. 29. 
Syn. Termes Ripperti subsp. dendrophilus DESN. 

Imago: 

Der Imago von E. chagwimayensts HOLMGR. sehr ähnlich, aber größer. 
Fazetten-augen größer und hervorstehender. Basalteil des Clypeus stark 
behaart, besonders an den Seiten. Antennen länger. Änßere Glieder oval, 
basal stark eingeschnürt, so daß die Antennen einen sehr zerbrechlichen 
Eindruck machen. Von der Mediana gehen mehrere kurze Äste gegen den 
Radius sector hin. 

Länge mit Flügel.. 16 —17,5 mm 


sonne #889 LU) 
Kophanszer er... 1,78 
Koptbreite !. 2... .. 1,53 


Länge des Kopfes vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum 
Nacken 1.05 mm. 

Soldat: 

Kopf hellbraun, mit dunkler Nase; Umgebung der Antennenwurzel heller. 
Stärker chitinisierte Teile des Körpers gelbbraun (rostbraun). Beine rostgelb. 


244 Nils Holmgren. 


Borsten wie bei E. brevioculatus n. sp.; Vorderrand des Pronotums 
jedoch mit längeren Borsten. Behaarung anders, indem auch die Abdo- 
minaltergite behaart sind. 

Kopf wie bei E. brevioculatus n. sp., aber Nase und Scheitel liegen 
in derselben Ebene. Antennen 13gliedrig: 3. Glied doppelt so lang wie 2. 
oder nur wenig kürzer; 4. Glied etwas länger als 2.; 5. noch länger. 

Vorderlappen des Pronotums steht (beinahe) senkrecht zum Hinter- 
lappen; Vorderrand kaum merkbar ausgerandet. 


Fig. 29. 


Eutermes dendrophilus. a Kopf der Imago, b und ce des Soldaten. 


Körperlänge... ... 4,5 mm 
Kopllanse er. Na \ 
Br ! ' Messung an 2 Stücken. 
Koptbreiter:.....). 0,51—1,06 > 
Arbeiter: 


„Tete grande, d’un brun marron plus ou moms fonee, avee les sutures 
päles, bien nettes. Epistome peu proeminent. 

Antennes de I4articles, le 5° en general nettement plus grand que 
le 

Pronotum en forme de selle, a lobe anterieur releve, le bord tres 
leeerement €echanere en son milieu. 

Abdomen renfle, les plaques dorsales brun jaune plus ou moins clair.“ 
(ex DESNEUX). 

Fundort. Ecuador (HAENSCH). — Mus. Berlin. Ecuador: Guayaquil 
(ROSENBERG), Santo Domingo de los Colorados (RIVET). — Mus. Paris. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 345 


Eutermes proximus (Silv.). — Fig. 30. 


Syn. Eutermes arenarius subsp. proximus SILV. Redia, Vol. I. 1903. — p. 34. 


Imago: 

„2. Caput fulvo-laterieium, ceterum corpus supra fulvo-castaneum, 
medium ferrugineum, subtus luteolum, alis isabellinis. Caput (Fig. 162) 
fenestra angusta antice bifurca. Ocelli ab oculis parum remotis. Antennae 
15-articulatae, artieulo tertio secundo parum breviore, articulo quarto 
tertio longitudine subaequali, artieulo quinto quarto vix breviore. Pro- 
notum parum minus quam duplo latius quam longum, parte postica parum 
angustata, angulis late rotundatis, margine postico vix inciso. Alae tuber- 
eulis minimis, 5—6-radiatis obsessae et pilis sparsis. Ala anterior mediana 
venulis 1—3, submediana venulis S—12. Pedes tibia infra spinulis 
2—3seriatis et spinis duabus apicalibus armata“. 

„Long. corp. cum alis 14,5; long. corp. 7. 
Long. antenn. 2; lat. eapit. 1. 

Long. pronoti 0,6, lat. 1. 

Long. tibiae 3!’ paris 1,5.“ (ex SILVESTRI). 

Soldat: 

Kopf dunkelbraun elänzend, mit hellerer Nase. Antennen rostgelb. 
Pronotum braungelb. Übriger Körper gelblichweiß. 

Kopf mit spärlichen Borsten an der Nasenwurzel. Vorderrand des 
Pronotums mit einigen längeren, schief nach hinten gerichteten Borsten. 
Abdominaltergite mit mikroskopischen Haaren und besonders in der Mitte 
äußerst spärlichen Borsten an den Hinterrändern. Haare der Sternite 
ziemlich lang. 


7 b 


Fig. 30. 
Eutermes proximus. a und b Kopf des Soldaten. 


Nase ziemlich lang, konisch. Stirnprofil beinahe gerade, an der 
Nasenbasis mit einer flachen Erhebung. Obere Nasenkontur nicht ganz 


246 Nils Holmgren.. 


in derselben Ebene wie der Hinterteil des Kopfes. Kopf vorn ebenso 
hoch wie hinten. Antennen 13gliedrig: Basalglied kürzer als die beiden 
folgenden zusammen; 3. Glied doppelt so lang wie 2.; 4. und 5. gleich 
lang, etwas länger als 2.; 6. und 7. etwas länger als 5.; vom 8. an werden 
die Glieder allmählich kürzer. 

Pronotum sattelförmig, in der Mitte etwas ausgerandet. 


Körperlänge... 2.0... .. > mm 
Re er 1,8 
ee 1175 [| Messung an 1 Stücke 
Arbeiter: 


Kopf braun. Kopfnähte, Umgebung der Antennen, Antennen, Oly- 
peus, Oberlippe und Basis der Antennen sowie übriger Körper strohgelblich 
bis weißlich. 

Kopf teils mit äußerst kurzen, teils mit längeren Haaren besetzt. 
Abdominaltergite sehr kurz behaart, mit hinterer Reihe von wenig langen 
Borsten. Behaarung der Sternite länger und auch dichter. 

Kopfform wie gewöhnlich. Fontanelle als Erweiterung vorn an der 
Sagittalnaht. Medialer Mandibelkondyle sehr groß, dunkel. Basalteil des 
Ulypeus beinahe so lang wie die halbe Breite. Antennen 14- bis 15gliedrig, 
mit langgestreckten Gliedern; 14gliedrig: 3. Glied doppelt so lang wie 2.; 
4. etwas länger als 2.; — lödgliedrig, indem das 3. Glied undeutlich in zwei 
geteilt ist. 

Vorderrand des Pronotums sehr deutlich ausgerandet: Vorder- 
lappen und Hinterlappen eleich lang. 


Körperlänge. ru, 6 mm 
Kopllänge, . Say 1,73 
Kopibreite er. wur der 1,35 „ 


Fundort. Rep. Oriental del Uruguay: La Sierra (SILVESTRI). 


Eutermes Sanctae-Anae n. sp. 
Syn. Eutermes arenarius subsp. proximus var. a. SILV., 1. e. p. 85. 

Soldat: 

Kopf Kkastanienbraun. Antennen und Körperplatten rostgelb. Pro- 
notum vorn etwas gebräunt. 

Kopf nur mit einigen Borsten. Abdominaltergite glatt, nur mit 
hinteren Borsten. 

Kopf, mit Ausnahme der Nase, beinahe kreisrund. Nase von nor- 
maler Länge, kegelförmig. Stirmprofil mit undeutlicher Erhebung an der 
Basis der Nase oder ohne eine solche. Antennen 13gliedrige: 3. Glied 
anderthalbmal so lang wie 2.; 4. sehr wenig länger als 2.; 5. etwas 
länger als 4 

Pronotum wenig tief sattelförmig; Vorderrand deutlich ausgerandet. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 9247 
Körperlänge... ... 9,» 2 nm 
Kopflänge’ 22. #2. Ri a 


an oe | Messung an 3 Stücken. 


Arbeiter: 

Kopfplatten und Transversalband glänzend braun. Clypeus weißlich- 
gelb. Kopfnähte, Wangen, Antennen und Mundteile hell rostgelb bis 
weiblich. 

Kopf kaum mehr als mikroskopisch behaart, mit einigen längeren 
Borsten. Abdominaltergite dünn mit sehr kurzen Haaren besetzt und 
außerdem mit hinteren Borsten. 

Kopf breit-oval; Kopfnähte offen, sehr deutlich. Fontanelle nicht 
deutlich begrenzt, langgestreckt. Clypeus wenig kürzer als die halbe 
Breite. Antennen 14gliedrig: 3. Glied länger als 2. aber nicht doppelt so 
lang; 4. kürzer als 2.; 5. etwas länger als 4., aber kaum so lang wie 2. 

Pronotum ziemlich tief sattelförmig; Vorderrand ausgerandet. 


Körperlänge... 0.0.20: 5 mm 
Kopfllänise vn are 1,818, 
Koptbreite = Mir: 1,98, 


Fundort. Argentinien: S. Ana (Misiones) (SILVESTRI). 


Eutermes obscurus Holmgr. — Fig. 31. 

Soldat: 

Kopf stark glänzend, dunkelbraun, mit hellerer Nase. Antennen 
braun, hell geringelt. Pronotum und Hinterränder des Meso- und Meta- 
notums dunkelbraun. Abdominaltergite graubraun; Sternite und Beine 
etwas heller. 

Kopf ohne Borsten oder mit nur wenigen. Abdominaltergite fein 
und dicht behaart, ohne hintere Borstenreihe; Sternite ähnlich, aber 
mit Borsten. 

Nase verhältnismäßig kurz, kegelförmig. Stirnprofil ziemlich gerade. 
Die Erhebung an der Basis der Nase ist schwach prononeiert. Dorsal- 
kontur von Nase und Scheitel nicht ganz in derselben Ebene. Hinter 
der Erhebung eine deutliche Einsenkung, sodaß das Profil konkav er- 
scheint. Antennen 1l4eliedrig, mit gestreckten Gliedern: Basalglied so 
lang wie die beiden folgenden zusammen; 3. Glied länger als 2.; 4. so 
lang wie 2. und ebenso dick; 5. so lang wie 3.; 6. ein wenig länger. 

Pronotum schwach sattelförmig, bogenförmig aufsteigend; Vorder- 
rand kaum ausgerandet. 

Körperlänge. . 4,5 mm 

Kopflänge.... 1,5 —1,8 „ Frequenzmax. bei 1,65—1,7 mm 

Kopfbreite -.. 0:95 —1,1 , ® ee 95 


248 Nils Holmgren. 


Fig. 31. 
Eutermes obscurus. a und b Kopf des Soldaten. 


Arbeiter: 

Kopf braun, etwas glänzend; Vorderrand des Transversalbandes und 
Clypeus heller. Kopfnähte, Umgebung der Antennen, Antennen, Ober- 
lippe und Mandibelbasis gelblichweiß. Abdominaltergite bräunlich. Übriger 
Körper strohgelb. 

Kopf ziemlich dicht behaart. Abdominalplatten (sehr) dieht behaart; 
ventrale außerdem mit einer hinteren Borstenreihe. 

Kopfform wie gewöhnlich. Sagittalnaht ziemlich breit, die Fontanelle 
unmerklich in sich aufnehmend. Clypeus kürzer als die halbe Breite. 
Mandibelkondylen groß. Antennen lögliedrig; das 3. und 4. Glied von- 
einander nicht gut abgegrenzt: 2. Glied deutlich länger als 3.; 3. etwas 
länger als 4.; 5. so lang wie 4.; 6. so lang wie 2. 

Pronotum vorn nur sehr schwach ausgerandet. 


Körperlänge sm. oe 5 mm 
Koprlange. 2. Pe ee IL, 
Kopfbreite 1 cn u er zen a 


Fundort. Peru: Chaquimayo (HOLMGREN). 


Eutermes coxipoensis n. Sp. 
Syn. Eutermes arenarius subsp. proximus var. $. SILV., l. ec. p. 85. 

Soldat: 

Kopf dunkelbraun, mit hellerer Nasenspitze. Übriger Körper rost- 
gelb bis hell rostbraun. 

Kopf nur mit eimigen Borsten. Abdominaltergite glatt, mit einer 
hinteren Borstenreihe. 

Kopf breit-oval, mit kegelförmiger Nase. Stirnprofil mit einer 
schwachen Erhebung an der Basis der Nase. Antennen lang, 13gliedrig: 
3. Glied wenigstens doppelt so lang wie 2.; 4. deutlich länger als 2.; 
5. länger als 4. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 249 


Pronotum tief sattelförmig; Vorderrand nicht ausgerandet. 


Korperlange =... 4 mm 

KopHlansen.. ro ee 

EEE EZ aMessuns.an > Stücken. 

Kopibreite ... 2... 035097 n en 
Arbeiter: 


Koptplatten nebst Transversalband braun. Olypeus viel heller. Kopf- 
nähte, Antennen, Wangen, Mundteile sowie übriger Körper weißlichgelb. 

Kopf kaum mehr als mikroskopisch behaart. Abdominaltereite 
mikroskopisch behaart, mit einer hinteren Borstenreihe. 

Kopf breit-oval. Kopfnähte deutlich, gleich breit. Clypeus etwas 
kürzer als die halbe Breite. Antennen 14gliedrie: 3. Glied länger als 2.; 
4, kürzer als 2. 

Pronotum tief sattelförmig, vorn sehr wenig ausgerandet. 


Körperlänge: u. +5 mm 
Koptlanger.. ea 1,55 
Kopibreiten ua me 1,33 


Fundort. Brasilien (Matto grosso): Coxipo (Cuyaba) (SILVESTRI). 


Eutermes longiarticulatus n. sp. 
Syn. Eutermes arenarius subsp. pluriarticulatus var. a. SILV., 1. e. p. 87. 

Soldat: 

Kopf braun. Thorax und Abdominalplatten rostbraun bis rostgelb. 

Kopf glatt, nur mit einigen Borsten. Abdominaltergite höchstens 
mikroskopisch behaart, mit einer deutlichen hinteren Borstenreihe. 

Kopf breit-oval. Nase von normaler Größe. Stirn sehr schwach 
bogenförmig eingesenkt, ohne Erhebung an der Basis der Nase. Antennen 
14gliedrig: 3. Glied nur sehr wenig länger als 2.; 4. sehr wenig länger 
alsr 3.5 5, kürzer..alsı 4, 

Pronotum stark sattelförmig; Vorderrand nicht ausgerandet. 


Körperlanger 2.22. 4 0) ln 
Kopllänre...2.. 5.3 1,61 1:79... | 
pe ’”  ” 2 Messung an 3 Stücken. 
Kopfbreite... ...... 0,94--1,04 „ ) 
Arbeiter: 


Kopf braun. Kopfnähte, Clypeus, Wangen, Antennen, Mundteile 
und übriger Körper weißlich. 
Kopf sehr dünn behaart. Abdominaltergite dünn behaart, mit einer 
hinteren Borstenreihe. 
Kopf breit-oval. Sagittalnaht etwas breiter als Transversalnaht. 
Fontanelle nicht deutlich markiert. Clypeus etwas kürzer als die halbe 
17 


250 Nils Holmgren. 


Breite. Antennen ldgliedrig: 2. Glied fast so lang wie 3. und 4. zusammen; 
3. viel kürzer als 2.; 4. länger als 3.; 5. undeutlich kürzer als 4. 
Pronotum stark sattelförmig, vorn kaum ausgerandet. 


Körperlänge... er 4,5 mm 
Kopflänge. nee DEU IEr, 
Kopibreiter 2. 2er 02 ae 1539, 


Fundort. Brasilien (Matto Grosso): Coxipö (Cuyabäa) (SILVESTRI). 


Eutermes Tatarendae n. sp. — Fig. 32. 
Soldat: 


E. major HOLMGR. sehr ähnlich, aber etwas dunkler. Abdominal- 
tereite fein und ziemlich dicht behaart; vorderes und hinteres mit einer 
Querreihe von Borsten. Sternite länger behaart. 

Stirnprofil beinahe gerade, indem die Erhebung sehr klein ist. 
Antennen 13eliedrig: 3. Glied länger als 2.; 4. so lang wie 2.; 5. länger 
als 4. 

Pronotum vorn nicht ausgerandet. 


a b 
Fig. 32. 
Eutermes Tatarendae. a und b Kopf des Soldaten. 

Körperlänge ...... 2:9 4. mm 

Kopklanser 22... 1,68 1,76 \ 

B ' . ” 7 Messung an 5 Stücken. 
Kopfbreite .. .. ... 1,1 —1,22 „ 5 

Arbeiter: 


Kopf rötlichbraun (kastanienbraun), ziemlich glänzend. Fontanelle, 
Transversalnaht, Mitte und Vorderteil des Transversalbandes, Umgebung 
der Antennen, Antennen, Clypeus, Oberlippe und Mandibelbasis rostgelb. 
Übriger Körper rötlichgelb. 

Kopf besonders vorn fein behaart. Abdominalplatten ziemlich dieht 
kurzhaarig. Tergite hinten mit oder ohne Borstenreihe; Sternite immer 
mit hinterer Borstenreihe. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 251 


Kopfform wie gewöhnlich. Fontanelle langgestreckt-dreieckig. 
Sagittalnaht sehr fein, geschlossen. Transversalnaht breit, offen. Clypeus 
kürzer als seine halbe Breite. Mandibelkondylen groß. Antennen 14- oder 
15gliedrig; 14gliedrig: 2. Glied so lang wie 3.; 4. viel kürzer als 3.; 
5. bedeutend länger als 4., aber nicht so lang wie 3.; — lögliedrig: 
3. Glied kaum halb so lang wie 2.; 4. unbedeutend länger als 3.; 5. so 
lang wie 4.; 6. länger als 5. 

Pronotum vorn (sehr) deutlich ausgerandet. 


Körperlänge 1... rat 5 mm 
Kopllänge. er „em 1,64 „ 
Kopibreite ser 94 3, 


Fundort. Bolivien: Tatarenda (NORDENSKJÖLD). 


Eutermes surinamensis n. sp. — Fig. 33. 


Soldat: 

Kopf rotbraun, Nase dunkler. Antennen gelb. Vorderrand des 
Pronotums braun. Übriger Körper strohgelb. 

Kopf glatt, nur mit Borsten an der Basis der Nase und am Scheitel. 
Pronotum mit langen Borsten am Vorderrande und kürzeren am Hinter- 
rande. Abdominaltergite mit wenigstens zwei Borstenreihen; Sternite 
außerdem behaart. 

Kopf groß, mit langer dieker Nase. Stirnprofil gerade, mit einer 
äußerst schwachen, kaum bemerkbaren Erhebung an der Basis der Nase. 
Antennen 13gliedrig: Basalglied nicht so lang wie die beiden folgenden 
zusammen; 2. Glied beinahe so dick wie 3., aber ziemlich viel kürzer; 
4. so lang wie 2.; 5. etwas länger als 4. 

Pronotum schwach bogenförmig aufsteigend; Vorderrand nicht oder 
kaum ausgerandet. 


Fig. 33. 
Eutermes surinamensis. Kopf des Soldaten. 


252 Nils Holmgren. 


Körperlänge 4 mm 
Kopflänge.. 1,6—1,95 .„ Frequenzmax. bei 1,75—1,8 mm. Vergl. oben. 
Kopfbreite . 1,1- 1,25, 4 „. 1,05—1,1 

Arbeiter: 


Kopf hellbraun. Nähte, Vorderrand des Transversalbandes, Clypeus, 
Oberlippe, Basis der Mandibeln, Kopfseiten, Antennen und übriger Körper 
rostgelb bis weißlichgelb. 

Kopf mit ziemlich steifen Haaren dünn besetzt. Abdominalplatten 
reichlich mit steifen gelben Haaren besetzt. Ventralplatten außerdem 
mit einer hinteren Borstenreihe. Vorderrand des Pronotums mit ziemlich 
langen abstehenden Borsten besetzt. 

Kopfform wie gewöhnlich. Fontanelle langgestreckt (dreieckig), 
nicht von der Sagittalnaht abgegrenzt. Clypeobasale kürzer als die halbe 
Breite. Antennen 14gliedrig: 3. Glied so lang wie 2.; 4. viel kürzer. 

Pronotum ziemlich tief ausgerandet. 


Körperlanre. 2... new. 6 mm 
Kopllänge. er as 1552 
Kopfbreite 2 sa sea 200%; 
Fundort. Surinam: Ephrata. — Reichsmus. Stockholm. Guayana: 


Conteste franeo-bresilien (F. GAY): Termite arborieole du Bas-Carsevenne. 
Mus. Paris. 


Eutermes Meinerti Wasm. — Fig. 34. 
Soldat: 
Kopf braun. Tergite braun. Stermite heller. Übriger Körper 
rostgelb. 
Kopf nur mit einigen Borsten. Abdominaltergite nur äußerst schwach 
mikroskopisch behaart, mit hinterer Borstenreihe. 


Fig. 34. 
Eutermes Meinerti. a und b Kopf des Soldaten. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 253 


Kopf kreisrund oder sogar breiter als lang. Nase relativ kurz und 
schmal, beinahe zylindrisch. Stirnprofil an der Basis der Nase sehr 
schwach eingesenkt. Antennen 13gliedrig: 2. Glied so lang wie 4; 
3. länger als 2.; 5. unbedeutend länger als 4. 

Vorderrand des Pronotums ganzrandig oder höchstens sehr undeutlich 
eingesenkt; Vorderlappen beinahe rechtwinklig aufgerichtet. 

Körperlänge. 3,5 —4 mm 

Kopflänge .. 1,64—1,83 ,„ Frequenzmax. bei 1,7—1,85 mm? 

Kopfbreite .. 1,13—1,365 „ 

Messung des Kopfes an 11 Stücken. 

Arbeiter: 

Kopf braun. Kopfnähte, Vorderrand des Transversalbandes, Clypeus, 
Mundteile, Antennen, Wangen rostgelb bis gelbweiß. Körper weißlich 
mit rostgelblichen Tergiten. 

Kopf behaart. Abdominaltergite deutlich behaart, mit hinterer 
Borstenreihe. 

Kopf breit-oval. Sagittal- und Transversalnähte gleich breit. Ulypeus 
viel kürzer als die halbe Breite. Antennen kurz, 14gliedrie: 3. Glied 
so lang wie 2. oder wenig länger; 4. kürzer als 3.; 5. länger als 4. 

Vorderrand des Pronotums schwach eingesenkt; Vorderlappen stark 
aufgerichtet. 


Körperlänge ..22.... 4,5—D mm 

KRopflanger a2 2a 1,54 

Kopibreiter or set, 1,32 
Fundort. Venezuela. — WASMANNs Sammlung. 


Eutermes globiceps n. sp. — Fig. 35. 
Soldat: 


Kopf pechbraun, mit hellerer Nase. Dorsalplatten braun, Ventral- 
platten rostgelb bis rostbraun. 

Kopf nur mit Borsten an der Basis der Nase. Abdominaltergite 
ziemlich dicht kurzhaarig, mit steifen Haaren, mit oder ohne hintere 
Borstenreihe. Sternite länger behaart, mit hinterer Borstenreihe. 

Kopf groß, diek, von oben gesehen kreisrund, mit relativ kurzer, 
dicker, kegelförmiger Nase. Stirnprofil beinahe vollständig gerade, mit 
einer schwachen Erhebung an der Basis der Nase. Antennen 13gliedrig: 
2. Glied so lang wie 4.; 3. deutlich länger als 2. und 4. 

Pronotum ziemlich stark sattelförmig; Vorderrand kaum ausgerandet. 


Körpenlanse 22 Da am 
Kopflänge....... 1,852 „Diesmeisten 1.9 195mm 
Kopfbreite ...... 321,498 a 4 E39 164 


Messung des Kopfes an 10 Stücken. 


954 Nils Holmgren. 


Fig. 35. 
Eutermes globiceps. a und b Kopf des Soldaten. 


Arbeiter: 

Kopf braun. Kopfnähte, Fontanelle, Vorderrand des Transversal- 
bandes, Wangen, Clypeus, Antennen und Mundteile gelblich. Abdominal- 
tergite braun, Sternite weißlichgelb. 

Kopf ziemlich behaart, mit relativ kurzen Haaren. Abdominaltergite 
ziemlich dicht behaart ohne hintere Borstenreihe. Sternite mit Borstenreihe. 

Kopf breit-oval (beinahe viereckig abgerundet). Kopfnähte sehr 
deutlich. Fontanelle langgestreckt-dreieckig. Clypeus kürzer als seine 
halbe Breite. Antennen 14eliedrie: 2. Glied unbedeutend länger als 4.; 
3. länger als 2. 

Pronotum wenig stark sattelförmig; Vorderrand sehr schwach aus- 
gebuchtet. 


Körperlänge ......... 6—6,5 mm 
Kopllanger A128 178 n 
Koptbreite 3er... 1,46 in 
Fundort. Paraguay: San Bernardino, in schwarzen Bauten 
(Dr. JORDAN). — Mus. Wien. Paraguay (Dr. JORDAN). — Mus. Wien. 


Bemerkung: Diese Art steht &. Meinerti WASM. aus Venezuela am 
nächsten, ist aber bedeutend größer, mit dickerer und kürzerer Nase. 


Eutermes Guayanae n. sp. — Fig. 36. 

Soldat: 

Kopf dunkelbraun, wenig glänzend. Nasenspitze und Umgebung der 
Antennen etwas heller. Antennen rostbraun, geringelt. Vorderrand des 
Pronotums braun. Abdominaltergite rostgelbbraun bis rostgelb. Sternite und 
Beine rostgelb bis strohgelb. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 355 


Stirn und Scheitel‘ dünn mit langen Borsten bekleidet. Kopf mit 
Seitenborsten. Abdominaltergite glatt, am Hinterrande mit einer Quer- 
reihe von abstehenden Borsten. Sternite außerdem dicht und kurz behaart. 

Kopf mit langer, konisch zugespitzter Nase. Stirnprofil beinahe 
gerade. Erhebung an der Basis der Nase deutlich markiert. Antennen 
14gliedrig: Basalglied so lang wie die beiden folgenden zusammen; 
3. Glied von etwas wechselnder Länge, entweder ebensolang wie 2. oder 
nicht viel länger; 4. so lang wie 2. oder etwas länger; 5. so lang 
wie 2., aber kürzer als 6.; vom 6. ab werden die Glieder allmählich 
länger. 

Pronotum am Hinterrande verhältnismäßig schwach bogenförmig 
aufsteigend; Vorderrand nicht ausgerandet. 


Fig. 36. 
Eutermes Guayanae. a und b Kopf des Soldaten. 


Körperlänge. . .3,67 mm 

Kopflänge ....1,65—1,85 „ Frequenzmax. bei 1,79 —1,8 mm 
Kopibreite .. ..0,95 1.19%, a lg 
Arbeiter: 


Kopf oben mattbraun. Kopfnähte, Vorderecken des Transversal- 
bandes, Umgebung der Antennen, Antennen, Clypeus, Oberlippe, Basalteil 
der Oberkiefer weißlichgelb. Übriger Körper weißlichgelb bis rostgelb. 

Kopf und Thorax sehr dünn behaart. Abdomialtergite spärlich, 
Sternite diehter behaart, beide mit einer hinteren Borstenreihe. 

Kopfform wie gewöhnlich. Kopfnähte sehr deutlich. Transversal- 
nähte seitwärts breiter als medial. Fontanelle langgestreckt-dreieckig. 
Basalteil des Clypeus nicht ganz so lang wie die halbe Breite, ziemlich 
stark aufgetrieben. Antennen 1öeliedrig: 3. Glied ungefähr so lang 
wie 2.; 4. etwas kürzer; 5. undeutlich kürzer als 4. 

Vorderlappen und Hinterlappen des Pronotums gleich lang; Vorder- 
rand in der Mitte deutlich ausgerandet. 


180) 
SD 
(ep) 


Nils Holmgren. 


Körperlaneen 21.2. "2er D mm 
Kopklange...2. .1.: ae an 
Kopibreite: 1... er en 1.3 


Forma: columbicus n. f. 
Soldat: 


Der Hauptform sehr ähnlich, aber kleiner und etwas heller; Be- 
haarung dieselbe. 

Antennen 13- oder l14gliedrie; 13gliedrig: 3. Glied beinahe doppelt 
so lang: wie 2.;, 4. so lang wie 2.; 5. länger; — 14gliedrig: 3. Glied so lang 
wie 2.; 4. etwas länger als 2. oder ebensolang; 5. so lang wie 2. 

Pronotum etwas steiler aufsteigend als bei der Hauptform. 


Körperläanser 4,9 mm 


Kopilänge x... eo re Inte, 
Koptbreite. er. rar 0.977, 
Fundort. Hauptform: Ober-Surinam. — Mus. Hamburg und Berlin. 
F. columbicus: Columbien. Mus. Hamburg. 


Eutermes 13-articulatus n. sp. — Fig. 37. 

Imago (Königin): 

Heller als &. major HOLMGR. Unterscheidet sich von diesem dadurch, daß 
die mittleren Muskelinsertionen nicht miteinander verschmolzen sind, sondern 
nur nach hinten konvergieren. 

Pronotum hinten tief ausgerandet. 


Mesonotum breiter ausgerandet 
als Metanotum. 


Fie. 37. 


Eutermes 15-articulatus. Kopf der Imago. 


Körperlmsen 7.2. 2.025 mm 
Hinterleibsbreiter 7,77 
Koptlanger ar Isar ll.s) 


Kopfbreite 2. %. 1,65 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Kutermes-Arten. 257 


Soldat: | 

Den Soldaten von E. major HOLMGR. fast vollständig ähnlich. Die 
Antennen aber 13gliedrig: 3. Glied viel länger als 2., aber nicht doppelt 
so lang; 4. so lang wie 2. Die hintere Rinne des Kopfes kaum mehr als 
angedeutet. Kopf und Nase heller braun. 


Kopflänge... 1,7 —1,95 mm Frequenzmax. bei 1,5—1,35 mm 
Kopfbreite .. 1,05—1,3 . £ > on, 
Arbeiter: 


Stimmt mit E. major HOLMGR. eut überein. Die Antennen aber 
14gliedrig: 3. Glied viel länger als 2.; 2. gleich 4. Abdominaltergite 
ziemlich dicht behaart (bei &. major fast vollständig glatt). 

Maße wie bei %. majıus HOLMGR. 

Fundort. Ecuador. — Mus. Berlin. 


Eutermes major Holmgr. — Fig. 38. 

Imago (Königin): 

Kopf pechbraun, mit gelbem Gesicht, an den Seiten mit Kurzen 
Haaren besetzt. Facettenaugen ziemlich groß. Fontanelle (langgestreckt) 
schmal, spaltförmig. Transversalnaht an beiden Seiten in der Mitte 
zwischen den Ozellen und der Fontanelle endend. Mittlere Muskelinser- 
tionen bilden zusammen einen winkligen Fleck vor der Fontanelle. 2. Glied 
der Antennen unbedeutend länger als 3., das so groß ist wie 4. 


Fig. 38. 


Eutermes major. a Kopf der Imago, b des Soldaten. 


Kopllanser na... 2 m 
Kopiureltereenn. 2: 1,68 
Soldat: 
Kopf ziemlich glänzend, braun. Nasenspitze dunkler. Über der Nase 
oft ein helles Querband. Vorderrand des Pronotums braun; Meso- und 


258 Nils Holmgren. 


Metanotum braun gerandet, Nota im übrigen rostgelb bis. rostbraun. 
Abdominaltergite rostbraun bis rostgelb. Sternite und Beine heller. 

Kopf mit wenigen Borsten an der Nasenwurzel und am Scheitel 
(ein Paar). Tergite ganz glatt, ohne Haare und Borsten, bis auf das 
letzte, welches immer Borsten besitzt; es können jedoch auch bei den 
übrigen ganz laterale hintere Borsten vorhanden sein, selten einige am 
Hinterrande. Sternite behaart und mit hinteren Borsten. 

Nase wohlentwickelt. Stirnprofil gerade, mit einer deutlichen Er- 
hebung an der Basis der Nase. Antennen 14gliedrig: Basalglied etwas 
länger als die beiden folgenden zusammen, dick, zylindrisch; 3. Glied 
länger (aber nicht viel) als 2.; 4. so lang wie 3., aber dicker; 5. etwas 
kürzer als 4.; 6. so lang wie 4. 

Pronotum sattelförmig, bogenförmig aufsteigend ; Vorderrand schwach 


ausgerandet. 
Körperlänge... 45 —5 mm 
Kopflänge ... 1,75—2 „ Frequenzmax. bei 1,35—1,9 mm 
Kopfbreite... 1,1 —1,35 „ : „1,2 —1,25 „ 
Arbeiter: 


Kopf glänzend braunschwarz. Kopfnähte, Umgebung der Antennen, 
Clypeus, Oberlippe und Basalteil der Mandibeln gelblich. Antennen 
schwach gebräunt. Pronotum braun, wenigstens überwiegend. Mesö- und 
Metanotum hinten gebräunt. Abdominaltergite rostgelb bis rostbraun. 

Kopf dünn mit kurzen Haaren besetzt. Thoracalnota nur an den 
Rändern reichlicher behaart. Abdominaltergite beinahe glatt. Sternite 
ziemlich behaart, mit längeren Borsten an den Hinterrändern. 

Kopf mit parallelen Seiten, hinten halbkreisförmig abgerundet. Fon- 
tanelle ziemlich langgestreckt, doppelt so lang wie breit. Basalteil ‚des 
Clypeus viel kürzer als die halbe Breite, ziemlich stark gewölbt. An- 
tennen 1l5gliedrig: 3. Glied so lang wie 2.; 4. unbedeutend kürzer als 3.; 
5. unbedeutend kürzer als 4.; 6. so lang wie 2. 

Pronotum mit stark aufgerichtetem Vorderlappen. Vorderlappen 
ungefähr so lang wie Hinterlappen; Vorderrand sehr deutlich ausgerandet. 


Korperlanse-a2...,....0e% 6 mm 
Kopblange. zer 1,89%, 
Kopibreitet. + 0 ehe 1,47 


Fundort. Peru: Chaquimayo (HOLMGREN). 


Eutermes grandis n. sp. — Fig. 39. 
Soldat: 
Kopf ziemlich elänzend, braun. Nase heller. Körper wie bei 
E. major HOLMGR. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 259 


Kopf mit mehreren Scheitelborsten. Abdominaltergite beinahe glatt, 
mit hinterer Borstenreihe. 

Kopfform wie bei E. major. Antennen 14gliedrig: Antennenglieder 
wie bei E. major. 

Pronotum kaum ausgerandet. 


Fig. 39. 
Eutermes grandis. Kopf des Soldaten. 


Frequenzmax. der Kopflänge bei 1,75—1,3mm, der Kopfbreite bei 
7.11.15 mm. 

Arbeiter: Von E. major HOLMGR. kaum verschieden. 

Fundort. Peru: Chaquimayo (HOLMGREN). 


Eutermes maximus n. sp. — Fig. 40. 

Soldat: 

E. major HOLMGR. sehr ähnlich, aber bedeutend größer. 

Kopf glänzend schwarzbraun mit hellerer Nase. Pronotum braun. 
Übriger Körper rostbraun bis rostgelb. 

Kopf mit Borsten an der Nasenwurzel, am Scheitel und an den 
Seiten. Abdominaltergite glatt, mit einer hinteren Borstenreihe. 

Kopf breit-oval mit dicker, ziemlich langer Nase. Stirnprofil an der 
Basis der Nase mit deutlicher Erhebung. Antennen 14gliedrig: 3. Glied 
länger als 2.; 4. so lang wie 3.; 5. etwas kürzer als 4. 

Pronotum ziemlich tief sattelförmig, vorn deutlich ausgerandet. 

Körperlänge 4,5 —5 mm 

Kopflänge . 1,9 —2,05 „ Frequenzmax. bei 1,95—2 mm(?) 

Kopfbreite.. 1,15—1,3 ® 716,2. 1,25 0202) 

Messung des Kopfes an 10 Stücken. 


260 Nils Holmgren. 


Fig. 40. 
Eutermes maximus. a und b Kopf des Soldaten. 


Arbeiter: 

Kopfplatten und Transversalband braun. Kopfnähte, ein kleiner 
Fleck in der Verlängerung der Sagittalnaht, Clypeus, Wangen, Antennen, 
Mundteile weiß bis weißlichgelb. Übriger Körper weißlichgelb. 

Kopf sehr dünn behaart. Abdominaltergite dünn behaart mit einer, 
oft undeutlichen, hinteren Borstenreihe. 

Kopf breit-oval. Kopfnähte offen, gleich breit. Fontanelle nicht 
deutlieh abgegrenzt, langgestreckt-dreieckig. Clypeus viel kürzer als die 
halbe Breite. Antennen 15gliedrig: 3. Glied so lang wie 2.; 4. unbe- 
deutend kürzer aber dieker; 5. kugelrund. 

Pronotum stark sattelförmig: Vorderrand deutlich ausgerandet. 


Körperlange . 22... 5,5—6 mm 
Koptlänge- 22.112 46, 1,54 
Kopfbreite. o. ven. 1255 


Fundort. Peru: Chaquimayo (HOLMGREN). 


Eutermes macrocephalus (Silv.) — Fig. 41. 


Syn. Eutermes Rippertii subsp. macrocephalus SILV., 1. e. p. 88. 


Soldat: 

Kopf hellbraun bis gelbbraun mit dunklerer Nase und hellgelben 
Antennen. Nota und Abdominaltereite hell graubraun. Sternite heller. 
Beine weißlich. 

Kopf ziemlich dicht behaart. Thoracalnota und Hinterleibsplatten 
dicht behaart, letztere mit einer dünnen hinteren Querreihe längerer 
Borsten. Beine ziemlich dicht behaart. 

Kopf groß. Nase mitteleroß, kKonisch. Stirnprofil gerade oder 
sogar in der Höhe der Antennenwurzeln etwas (sehr undeutlich) einge- 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 261 


senkt. Antennen hell geringelt, ziemlich stark behaart, 13gliedrig: 1. Glied 
beinahe so lang wie die beiden folgenden zusammen; 3. bedeutend länger 
als 2., jedoch nicht doppelt so lang; 4. etwas länger als 2.; 5. unbedeutend 
länger als 4 Das 3. Glied ist oft undeutlich in zwei Glieder (falsche) 
getrennt, von denen das basale schmäler und kürzer als das apikale ist. 

Pronotum sattelförmig, Vorderrand in der Mitte schwach aber 
deutlich ausgerandet. 


Fig. 41. 
Eutermes macrocephalus. a und b Kopf des Soldaten. 


Körperlänge ...... 4 mm 

Kopflänse ......... I Io { 

5 ws ” Messung an 2 Stücken. 

Kopibreiier 2. | sung an 2 Stücken 
Arbeiter: 


Kopf gelb, vorn heller. Kopfnähte, Antennen und übriger Körper weißlich. 

Kopf dicht behaart. Abdominaltergite und Sternite ziemlich behaart; 
letztere mit hinteren Borsten. 

Kopf abgerundet, vorn etwas verbreitert. Sagittalnaht fein, scharf 
hervortretend. Transversalnaht undeutlich. Fontanelle groß, dreieckig. 
Gewölbter Teil des Clypeus erreicht nicht ganz den Mandibelkondylen 
und ist ungefähr so lang wie die halbe Breite. Mandibelkondylen ziemlich 
groß. Antennen 14gliedrie: 3. Glied so lang wie 2., zuweilen sehr wenig 
kürzer oder länger; 4. ungefähr halb so lang wie 3. 

Pronotum vorn ausgerandet. 


Körperlange entre: 5,5 mm 
Koplanserr mare 2 1,8 
Koptbreiiese eu 1;544%,, 


Fundort. Argentinien und Paraguay, am Alto Parana entlang: 
Bella Vista, Puerto Bertoni, Pampa Piray, S. Ignacio, Posadas (SILVESTRI). 


262 Nils Holmgren. 


Eutermes Acajutlae n. sp. — Fig. 42. 

Imago: 

Kopf braunschwarz. Clypeus, Oberlippe, (Basis der) Mandibeln und 
Antennen rostgelb. Basalglied der Antennen dunkler. Thoracalnota rost- 
gelb. Flügel graugelb. Abdominaltergite braun. Sternite gelb, lateral- 
wärts gebräunt. ; 

Kopf ziemlich glänzend und also nicht sehr dicht behaart. Übriger 
Körper ziemlich dicht behaart. Flügel fen behaart und bestachelt. 

Kopf breit-oval. Augen groß, ziemlich hervorstehend. Ozellen von 
den Augen nur wenig entfernt. Fontanelle kurz, spaltförmig. Besonders 
die Sagittalnaht sehr deutlich. Muskelinsertionen in einer Transversal- 
linie vor der Fontanelle. Antennalorgane deutlich. Clypeus ziemlich 
kurz. Antennen 15gliedrig: 2. Glied etwas kürzer als 3. und so lang 
wie 4. 

Pronotum beinahe trapezförmig mit abgerundeten Seiten. Hinterrand 
in der Mitte schwach ausgerandet. Mesonotum in der Mitte nur sehr 
schwach eingebuchtet. Metanotum sehr deutlich aber kurz aus- 
serandet. j 

Die Mediana verläuft dem Cubitus eenähert und ist gewöhnlich 
apikal gabelig geteilt. Cubitus mit 5—10 Zweigen (im ersten Falle ist 
die Mediana reicher verzweigt), von denen die 3—6 inneren dicker sind 
als die übrigen. 


Fig. 42. 
Eutermes Acajutlae. Kopf der Imago. 


Länge mit Flügel...... 17. "mm 
Dangesohne, Rlügel-.. . ». 97722 
Koptlange #. na... : 1,94 „ 
Koptbreitere 2.8 22... 1.71% 


Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 
1,15 mm. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 263 


[2 


Soldat: 

Kopf schwarzbraun. Nasenspitze heller. Antennen gelbbraun bis 
rostgelb. Übriger Körper rostgelb. 

Kopf dicht abstehend und grob behaart. Abdominalplatten ai ab- 
stehenden dunklen Haaren ziemlich dicht besetzt. 

Kopf sehr breit-oval bis kreisrund. Nase ziemlich kurz, kegel- 
förmig. Stirnprofil sehr schwach konkav. Antennen ziemlich lang, 
13gliedrig: 3. Glied beinahe doppelt so lang wie 2.; 4. etwas länger 
als 2. 

Vorderrand des Pronotums ausgerandet; Vorderlappen nur sehr 
wenig aufsteigend. 


Körperlänge ...... 5 mm 

Kopilängenr. 22%. 1,75—1,9 2 

Koptbreite 2... 1,2 —1,39 , a a 
Arbeiter: 


Kopf dicht behaart. Hinterleib sehr dicht dunkel behaart. Kopt- 
platten braun und hinterer Teil der Mitte des Transversalbandes braun; 
übriger Kopf mehr oder weniger rostgelb. Körper rostgelblich (weiß). 

Kopf breit-oval. Kopfnähte fein. Fontanelle dreieckig. Clypeus 
beinahe so lang wie die halbe Breite. Antennen 14gliedrig: 3. Glied 
länger als 2.; 2. so lang wie 4A.; 5. etwas länger als 4. 

Pronotum vorn tief ausgerandet, wenig stark sattelförmig. 


Körperlänge... .2. 3. 5—5,5 mm 
Kopfläneen a, 2 19 » 
Kopfibielter re 1,55 > 


Fundort. San Salvador: Acajutla. — Mus. Hamburg. St. Thomas. — 
WASMANNs Sammlung. 
Diese Art steht dem hellköpfigen E. macrocephalus (SILV.) sehr nahe. 


Eutermes arenarius (Bates) Silv. — Fig. 43. 

Imago: 

„Ledergelb, Kopf kastanienbraun, ein rötlicher verwischter Fleck 
auf dem Scheitel, Mund, Fühler, Freßwerkzeuge ledergelb; Flügel matt 
eraugelb, Randadern ledergelb. Von der Größe des 7. lividus, matter 
gefärbt, Kopf und Thorax dieker. Der fein aber sehr dicht behaarte 
Kopf ist groß; fast viereckig, abgeplattet; die Augen ziemlich groß, aber 
flach und wenig vorspringend, davon nach innen fast um mehr als ihren 
Durchmesser entfernt liegen die kleinen Nebenaugen, die durch einen 
quer über die Stirn gehenden, etwas gekrümmten Wulst verbunden werden; 
über demselben die Stirn eingedrückt mit einer fein eingegrabenen gelben 
Linie in der Länesnaht. Vorderrand vertieft mit jederseits zwei einge- 


264 Nils Holmgren. 


drückten Punkten. Epistom «ewölbt, in der Mitte geteilt. Fühler 
16gliedrig, wie bei 7. lividus. Prothorax schmäler als der Kopf, ähnlich 
wie bei T.lividus, aber breiter und kürzer, mehr eiförmig;; das sechste Bauch- 
schild beim Weibchen kürzer, mehr oblonge. Füße wie dort. Flügel in 
Form und Geäder wie bei T. Zividus, mit dem Unterschiede, daß die 
Spitze des Vorderrandes weniger gekrümmt ist, die Mediana gegen die 
Spitze hin drei Adern zum Hinterrande gibt und die Submediana weniger 
und weitläufiger gestellte (6—7) Adern hat. Kopf und Thorax poliert; 
das eanze Tier sehr fein und dieht behaart.“ 

„Long. ce. alis 14mm; Long. corp. 6mm; Exp. alar. 27mm.” (ex HAGEN.) 

Soldat: 

Kopf braun, wenig elänzend. Nase und Umgebung der Antennen- 
basis heller. Körper strohgelb. Pronotum bräunlich, Vorderrand dunkler. 
Abdominaltergite etwas gebräunt. 

Kopf dünn mit ziemlich langen Borsten bekleidet. Abdominaltergite 
mit mikroskopischen Haaren besetzt und außerdem mit einer hinteren 
Borstenreihe. Haare der Sterniten viel länger. 

Nase verhältnismäßig kurz. Stirnprofil gerade, mit einer deutlichen 
flachen Erhebung an der Nasenbasis. Höhe des Kopfes vom und hinten 
gleich. Antennen 14gliedrig: Basalglied so lang wie die zwei folgenden 
zusammen; 3. Glied so lang wie 2.. aber schmäler; 4. und 5. gleich lang und 
so lang wie 3.; 6. länger als 5. 

Pronotum sattelförmig, vorn abeerundet, nicht ausgerandet. 


EN Le ® 


a b 
Fig. 43. 
Eutermes arenarius. a und b Kopf des Soldaten. 


Körperlanger 2 4,5 mm 
Kopllänser. wos.te Io a | 
& ? Messung an 4 Stücken. 
Kopfbreite. . x... 102 = 
Arbeiter: 


Kopf mattbraun. Kopfnähte, Clypeus. Oberlippe, Mandibelbasis, 
Umgebung der Antennen, Antennen und übriger Körper weißlich. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 265 


Kopf ziemlich behaart. Abdominaltergite dünn, Sternite dichter 
behaart; beide hinten mit längeren Borsten. 

Kopfform wie gewöhnlich. Fontanelle langgestreckt, nicht scharf 
begrenzt. Clypeus beinahe so lang wie die halbe Breite. Antennen 
15gliedrig: 2. Glied viel länger als 3.; 4. undeutlich kürzer als 3.; 5. un- 
deutlich länger als 4. 

Pronotum vorn schwach ausgerandet. 


Körperlänseru rn. 2 4 mm 
Koptläanzer.. re AS 
Kopfbreiter Som ae Ile) 


Fundort. Brasilien (Matto Grosso): Coxipöo (Cuyabä) (SILVESTRI). — 
Santarem am Amazonenstrom (BATES, ex HAGEN). 

Bemerkung. Es ist äußerst fraglich, ob die von SILVESTRI als 
E. arenarius bezeichnete Art wirklich die von BATES beschriebene ist. 
Allerdines läßt sich dies nicht ohne Vergleich mit den Typen feststellen. 
 Vorläufig dürfte jedoch SILVESTRIS Identifizierung gelten können. 


‘ Eutermes pilifrons n. sp. — Fig. 44. 

Soldat: 

Kopf glänzend schwarzbraun mit hellerer Nasenspitze und Umgebung 
der Antennen. Antennen und Vorderrand des Pronotums hellbraun. 
Körper mit Beinen schmutzig-rostgelb. 

Kopf ziemlich dicht behaart. Vorder- und Hinterrand des Pronotums 
mit ziemlich langen, abstehenden Haaren. Abdominaltergite und Sternite 
dieht abstehend behaart mit etwas längeren Borsten am Hinterrande. 
Beine stark abstehend behaart. 


Fig. 44. 
Eutermes pilifrons. a und b Kopf des Soldaten. 


18 


266 Nils Holmgren. 


Kopf mit langer, konisch zugespitzter Nase. Stirnprofil beinahe 
völlig gerade. Die Erhebung an der Basis der Nase fast kaum bemerkbar. 
Kopf hinten etwas höher als vorn. Antennen lang, 13gliedrig: Basal- 
glied so lang wie die beiden folgenden zusammen; 3. Glied bedeutend länger 
(und schmäler) als 2.; 4. etwas länger als 2.; 5. länger als 4., aber 
kürzer als 3.; das 3. Glied ist das schmalste von allen. 

Pronotum vom Hinterrand aus bogenförmig aufsteigend, nicht aus- 
gerandet. 


Körperlänge... 3,7 mm 

Kopflänge ... 1,55—1,69 „ Frequenzmax. bei 1,6 1,64 mm 
Kopfbreite...., L 1,19, » en a0 
Arbeiter: 


Kopf braun. Wangen, Oberlippe, Basalteile der Mandibeln, Kopt- 
nähte und Antennen heller. Körper weißlichgelb. 

Kopf ziemlich behaart. Abdominaltergite behaart, mit hinterer 
Borstenreihe. 

Kopf breit-oval. Sagittalnaht breiter als die Transversalnähte. 
Clypeus etwas kürzer als die halbe Breite, nur wenig heller als das 
Transversalband. Antennen ziemlich kurz, 14eliedrig: 2. Glied länger 
als 4.; 3. unbedeutend länger als 2.; 5. so lang wie 4. 

Pronotum vorn deutlich breit ausgerandet; Vorderlappen bogen- 
förmig aufsteigend. 


Körperlänge „2. AR N 
Kopllänze.n een 1.0 
Koptbreite 2... ee 1,4 
Fundort. Westindien: Curacao. — Mus. Hamburg. Mexiko: Sierra 
du Nayarit, Territorium Jalisco (L. DIGUET). — Mus. Paris. Columbien: 
Bogota. — Mus. Wien. 
\Eutermes pacificus n. sp. — Fig. 45. 


Soldat: 

Kopf braun. Nase basal dunkler, apikal heller. Umgebung der 
Antennen gelbbraun bis gelb. Antennen und übriger Körper weißlich. 
Vorderrand des Pronötums gebräunt. 

Kopf behaart. Abdominaltergite und Sternite dieht behaart, mit 
Borsten am Hinterrande. 

Nase nicht besonders lang, konisch. Stirnprofil gerade. Erhebung 
an der Basis der Nase deutlich. Antennen 13gliedrig: 3. Glied viel 
länger als 2.; 4. so lang wie 2. oder undeutlich länger; 5. etwas länger; 
6. so lang wie 3. und länger als 5. 

Pronotum ziemlich stark aufsteigend, nicht ausgerandet. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 267 


2 


dt h 


Fig. 45. 
Eutermes pacificus. a und b Kopf des Soldaten. 


Körperlänge ...... >. mm 
Koprlange Er... 145 a9 \| 
5 x "7 ” Messung an 4 Stücken 
Kopibreite..:..... 0.92 —1 A DS E 
Fundort. Nicht näher angegeben, aber .„.Jedenfalls Westküste von 
Sid- oder Zentral-Amerika“. -—— Mus. Hamburg. 


Eutermes minor Holmgr. — Fig. 46. 

Soldat: 

Kopf gelb mit gebräunter Nase und weißlichgelben Antennen. 
Vorderrand des Pronotums braun. Abdominaltergite gelbbraun; Sternite 
heller. Beine weiblich. 

Kopf dünn mit fast mikroskopischen Haaren bekleidet; mit wenigen 
längeren Borsten an der Basis der Nase und am Scheitel. Abdominal- 
tereite fein behaart mit hinterer Borstenreihe, welche jedoch gewöhnlich 
in der Mitte des Hinterleibes fehlt. Sternite mit längeren Haaren und 
mit Borsten. 

Nase kurz und dick, kegelförmig. Stirnprofil gerade. Erhebung 
an der Basis der Nase nur schwach angedeutet. Antennen 12- oder 


Fig. 46. 
Eutermes minor. a und b Kopf des Soldaten. 


268 Nils Holmgren. 


13gliedrig; 12gliedrig: 3. Glied wenig länger als 2.; 4. länger und dicker 
als 3.; — 13gliedrig: 4. Glied viel kürzer als 3., halb so lang; 5. etwas 
kürzer als 2.; 6. länger. 

Vorderteil des Pronotums fast rechtwinklig aufsteigend, nicht aus- 
gerandet. 


Korperlanee... 2. 3 9,9 ml 
Kopflanee.... ..n.... 1,39—1,46 „| | 
Dr Zah: E ‘Messung an 6 Stücken. 
Kopfbreite -... ..... 0,89—0,95 „| > 

Arbeiter: 


Kopf gelb bis gelbbraun. Kopfnähte, Clypeus, Oberlippe, Mandibel- 
basis, Wangen und Antennen heller. Thoracalnota und Abdominaltergite 
gelb bis hellgelbbraun; Sternite heller. 

Kopf ziemlich behaart. Abdominaltergite mit ziemlich dünnem Haar- 
kleid. Sterniten dichter behaart, mit hinteren Borsten. 

Kopf mit beinahe parallelen Seiten. Kopfnähte offen. Fontanelle 
langgestreckt, spaltförmig, kaum begrenzt. Gewölbter Teil des Clypeus 
sogar länger als die halbe Breite. Mandibelkondylen ziemlich groß. An- 
tennen 14gliedrig: 2. Glied etwas länger als 3.; 4. halb so lang wie 3.; 
5. etwas länger. 

Pronotum vorn ausgerandet. 


Körperläneer 2. „2.80: 4 mm 
Koptlänge ea ee 1,26 
Kopibreite 2... ers | 


Fundort. Bolivien: Tuiche (HOLMGREN). 


Eutermes Jaraguae n. sp. — Fig. 47. 
Soldat: 
Kopf orangegelb mit gebräunter Nase. Abdominaltergite rostgelb 
bis rostbraun. Sternite rostgelb. 


Fig. 47. 
Eutermes Jaraguae. a und b Kopf des Soldaten. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 269 


Kopf nur mit spärlichen Borsten bekleidet. Abdominaltergite mikro- 
skopisch behaart, mit hinteren Borsten. 

Kopf oval mit ziemlich schmaler und verhältnismäßig langer Nase. 
Stimprofil mit einer sehr schwachen Erhebung an der Basis der Nase. 
Antennen 13gliedrig: 3. Glied etwas länger als 2.; 4. kürzer als 2. 

Pronotum stark sattelförmig; Vorderrand nicht ausgerandet. 


Körperlänge .3,5 mm 

Kopflänge ....1,35—1,55 . Frequenzmax. wahrschl. bei 1,45—1,5 mm 

Kopfbreite....0,75—0,9 , \ n 0,85. 0.9 
Arbeiter: 


Kopfplatten und Transversalband kastanienbraun. Kopfnähte weißlich. 
Clypeus, Wangen, Mundteile, Antennen weißlichgelb bis rostgelb. Körper 
rosteelb, unten heller. 

Kopf dünn behaart. Abdominaltergeite ziemlich behaart mit einer 
undeutlichen hinteren Borstenreihe. 

Kopf relativ klein, breit-oval bis viereckig-oval. Sagittalnaht breiter 
als Transversalnaht. Fontanelle langgestreckt. Clypeus beinahe so lang 
wie seine halbe Breite. Antennen l4eliedrig: 3. Glied deutlich kürzer 
als 2.; 4. undeutlich kürzer als 3.: 5. deutlich länger als 4. 

Pronotum stark sattelförmig; Vorderrand deutlich ausgerandet. 


Körperlange, +. zuge ö- 3,5 mm 
Kopllanpe, 7.7 20% 1.33 ; 
Koptbreiterrr 223% 18 # 
Fundort. Brasilien: Flußgebiet des Itapocü (Distr. ‚Jaraguä, 
Sta. Catharina. — W. EHRHARDT Jeg.). — Mus. Hamburg. 
Eutermes aurantiacoides n. sp. — Fig. 48. 


Soldat: 

Kopf rostgelb mit dunkler Nase. Antennen rostgelb. Nota des 
Thorax und Abdominaltergite gelbbraun oder dunkel rostgelb; Sternite 
viel heller. Beine weiblich. 

Kopf mit einigen Borsten an der Basis der Nase und an der Stirn. 
Abdominaltergite mit sehr feinem Haarkleid und einigen längeren Borsten 
am Hinterrande. Sternite mit längeren Haaren. 

Nase lang und schmal. Stirnprofil ziemlich gerade, mit einer deut- 
lichen Erhebung an der Basis der Nase. Höhe des Kopfes hinten so 
erob wie vorn. Antennen 13gliedrig : Basalglied etwas kürzer als die 
zwei folgenden zusammen; 3. Glied bedeutend länger als 2., aber 
nicht doppelt so lang; 4. so lang wie 2.; 5. etwas länger; 6. länger 
als 5. 

Pronotum sattelförmig; Vorderrand nicht ausgerandet. 


270 Nils Holmgren. 


Fig. 48. 
Eutermes aurantiacoides. a und b Kopf des Soldaten. 


Körperlänge . 3 mm 

Kopflänge... 1,5 —1,74 „ Frequenzmax. bei 1,6 —1,64 mm 
Koptbreite .. 0,83 1809 5 e 20,85 —0,83 
Arbeiter: 


Kopf gelb. Kopfnähte, Wangen und übriger Körper weißlich bis 
weißlichgelb. 

Kopf ziemlich dünn behaart. Abdominaltergite dünn behaart und 
außerdem mit zwei ziemlich deutlichen Borstenreihen. Sternite dichter 
behaart mit einer hinteren Borstenreihe. 

Kopfform wie gewöhnlich. Sagittalnaht sehr fein, wenig hervor- 
tretend. Fontanelle undeutlich, dreieckig. Gewölbter Teil des Clypeus 
klein, erreicht bei weitem nicht den Mandibelkondylen, kürzer als die 
halbe Breite. Antennen 14eliedrie: 2. Glied etwas länger als 3.; 4. kaum 
halb so lang wie 3.; 5. halb so lang wie 2.; 6. so lang wie 3. 

Pronotum vorn nicht ausgerandet. 


Körperlanger. 0220 45 mm 
Koptlanser-ee res 1,51 
Kopfpreite>. 2.2.2.2. 1,19 


Fundort. Brasilien: Flußgebiet des Itapocu (Distr. Jaragua, 
Sta. Catharina. — W. EHRHARDT leg.). — Mus. Hamburg. 


 Eutermes aurantiacus n. sp. 

Soldat: 

E. aurantiacoides n. sp. sehr Ähnlich. 

Farbe etwas heller. Kopf etwas weniger massiv: seine Höhe etwas 
kleiner. Antennen 12- oder lögliedrig; 12gliedrig: Basalglied unbedeutend 
kürzer als die beiden folgenden zusammen; 3. Glied länger als 2., aber kürzer 
als bei &. aurantiacoides; 4. länger als 3. oder gleich lang, etwas dicker: 


Versuch eimer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. TI 


5. unbedeutend kürzer als 4.; — lögliedrig: indem das 4. Glied in einen 
kürzeren basalen und einen längeren apikalen Abschnitt geteilt ist. Das 
4. Glied ist hier also kürzer als das 2. 


Körperlänge. 3,9 mm 
Kopflänge... 1,45—1,8 „ Frequenzmax. bei 1,6—1,65 mm 
Kopibreite „20857 1,0527 a "090.95 


Arbeiter: Von den Arbeitern des E. aurantiacoides n. sp. kaum ver- 
schieden. 

Fundort. Brasilien: Flußgebiet des Itapocü (Distr. Jaraguä, Sta. 
Catharina. — W. EHRHARDT leg... — Mus. Hamburg; Santos. — Mus. 
Hamburg. 


Eutermes fulviceps (Silv.). — Fig. 49. 
Syn. Eutermes arenarius subsp. fulviceps SILV., 1. e. p. 87. 

Imago: 

Kopf gelblich bis gelblicehbraun. Clypeus, Wangen, Antennen, Ober- 
lippe und Mandibelbasis heller. Thorax gelb. Abdominaltergite rost- 
gelb. Sternite strohgelb. Flügel durchsichtig, nur schwach gelblich- 
weib; Rippen rostgelb. 

Kopf und übriger Körper ziemlich dicht behaart. 

Kopf breit-oval. Augen mittelgroß. Ozellen groß, von den Augen 
nur sehr wenig entfernt. Fontanelle ziemlich groß, vorn erweitert. 
Mittlere Muskelinsertionen des Transversalbandes langgestreckt, gegen 
die Fontanelle hin konvergierend. Gewölbter Teil des Clypeus kürzer 
als die halbe Breite, aber nicht so kurz wie bei E. chaquimayensis HOLMGR. 
Antennen lögliedrig: 3. Glied so lang wie 2. und 4, aber schmäler 
als diese. 

Pronotum vorn gerade oder nur äußerst schwach konkav; Seiten- 
ränder schwach bogenförmig, nach hinten stark konvergierend; Hinter- 


b Ü 


Fig. 49. 
Eutermes fulvicep.. a Kopf der Imago, b und ce des Soldaten. 


272 Nils Holmgren. 


rand in der Mitte etwas ausgerandet. Meso- und Metanotum hinten 
dreieckig ausgeschnitten, ersteres stärker. 

Die Mediana verläuft dem Cubitus genähert und besitzt nur ein 
Paar apikale Zweige. Cubitus mit 12—13 Ästen, von denen 5—6 innere 
kräftig markiert sind. 


Länge mit Flügel ..... 15 Zemm 
„.. ohne BEER? IC. 3) 
Kopnlansear rs ee 155 
Kopibreiter. ne. 1,94 8 
Länge vom Vorderrand des Transversalbandes bis zum Nacken 0,39 mm. 


Soldat: 

Kopf gelb mit dunklerer Nase. Antennen helleelblich. Vorder- 
rand des Pronotums schwach gebräunt. Hinterleib weißlich mit braun 
durchschimmerndem Darminhalt. 

Kopf mit einigen Borsten an der Basis der Nase und an der Stirn. 
Abdominaltergite mit kleinen Haaren bekleidet und außerdem mit einer 
hinteren Borstenreihe. Haare der Sterniten länger. 

Nase ziemlich schmal. Stirnkontur gerade, mit einer Erhebung an 
der Nasenbasis. Kopfhöhe hinten unbedeutend größer als vorn. Antennen 
13gliedrig: Basalglied so lang wie die zwei folgenden Glieder zusammen- 
genommen; 3. Glied bedeutend länger als 2., aber unbedeutend schmäler: 
4. wenig kürzer als 2.; 5. etwas länger als 4.; übrige Glieder ungefähr 
gleich lang. 


Pronotum sattelförmig, nicht ausgerandet. 


Körperlänge . 3,77 mm 
Kopflänge... 1,45—1,79 „ Frequenzmax. bei 1,65—1,69 mm 
Kopfbreite .. 0,9 —1,14 . I „.ı —104 


Arbeiter (wahrscheinlich nicht voll ausgebildet): 

Kopf gelbweiß. Übriger Körper weißlich. 

Kopf fein und dicht kurzhaarig. Abdominalplatten ziemlich behaart. 
mit längeren Borsten am Hinterrande. 

Kopfform wie gewöhnlich. Kopfnähte und Fontanelle nicht sichtbar. 
Der gewölbte Teil des Clypeus erreicht nicht den Mandibelkondylen und 
ist kürzer als seine halbe Breite. Mandibelkondylen ziemlich groß. 
Antennen 1l5gliedrig: 3. Glied so lang wie 2., geleeentlich etwas kürzer 
oder länger; 4. so lang wie 2. oder etwas kürzer. 

Pronotum vorn ausgerandet. 


Körperlanee.. 2.2... 4,5—D mm 
Kopllanser zn 2. 1,38 
Kopibreter nenn. 1,18 


Fundort. Argentinien: Cernadas, S. Luis, Chajari, Concordia, 
Sunchales, Posadas (SILVESTRI). Uruguay: Mosquitos, La Sierra (SIL- 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 273 


VESTRI). Paraguay: Villa Rica, Villa Incarnaeiön (SILVESTRI). Brasilien: 


„Mit Pflanzen eingeführt“. — Mus. Hamburg. Santos. — Mus. Hambure. 
Sao Paulo, Blumenau. — Mus. Wien. Rio grande do Sul. — WASMANNSs 
Sammlung. 


Eutermes brasiliensis n. sp. — Fig. 50. 

Imago: 

Kopf gelbbraun. Clypeus, Oberlippe, Antennen und Mandibelbasis 
rostgelb. Kopf unten und im Nacken schwarz gerandet. Pronotum gelb 
mit zwei dunklen Flecken zwischen der Mediallinie und den Vorder- 
ecken. Meso- und Metanotum, Abdomimaltergite und Sternite sowie Beine 
rostgelb. Flügel graugelb mit braunen Adern. 

Ziemlich dicht behaart. 

Kopf breit-oval. Augen mittelgroß, mäßig hervorstehend. Ozellen 
von den Augen nur wenig entfernt. Fontanelle deutlich, dreieckig. Mediale 
Muskelinsertionen am Transversalbande einander genähert, etwas lang- 
gestreckt. Clypeus nur kurz, kürzer als die halbe Breite, aber doch 
relativ viel länger als bei der Rippertii-Gruppe. Antennen ziemlich lang, 
15gliedrig: 3. Glied etwas kürzer als 2.; 4. so lang wie 2.; 5. unbedeutend 
kürzer als 4. 

Pronotum (stark behaart) ziemlich schmal; Vorderrand gerade, in 
der Mitte unbedeutend gekerbt; Hinterrand sehr wenig eingebuchtet. 
Mesonotum viel mehr ausgerandet als Metanotum. 

Die Mediana verläuft dem Cubitus genähert und ist sehr variabel; 
sie kann ganz einfach oder schon in der Mitte geteilt sein, mit 3—4 
langen Ästen. Cubitus dementsprechend sehr variabel, mit ungefähr 
10—12 Ästen; er erstreckt sich entweder bis zur Spitze des Flügels oder 
bis zu seinem äußeren Drittel. 


Fig. 50. 
Eutermes brasiliensis. a Kopf der Imago, b und c des Soldaten. 


274 Nils Holmgren. 


Länge mit #Plügel..... 15 mm 
ohne. x... pe te) 

Kopllanger....n 20 1,52 

Kopibreitein. er re 1,390% 


Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 0,94 mm. 

Soldat: 

Kopf eelblichbraun, mit dunklerer Nase. Antennen gelblich. Vorder- 
rand des Pronotums braun. Übriger Körper weißlich, mit gelblichem Ton 
an den stärker chitinisierten Teilen. 

Kopf mit zwei ziemlich medialen Borsten an der Nasenwurzel, mit 
zwei mehr lateralen etwas weiter nach hinten (diese können eine Quer- 
reihe bilden). mit zwei scheitelständigen und endlich zwei mehr lateralen 
(können fehlen). Übrigens ist der Kopf mit mikroskopischen Haaren 
besetzt. Vorderrand des Pronotums mit langen Borsten. Abdominal- 
tergite fein und dicht behaart, mit einer Querreihe von Borsten etwas 
hinter der Mitte. Sternite mit längeren Haaren und ähnlichen Borsten. 

Kopf ziemlich eroß. Stirmprofil gerade, mit einer flachen Einsenkung 
vor der Basis der Nase. Antennen 1l3gliedrig: 3. Glied länger als 2.; 
4. so lang wie 2. oder etwas kürzer. 

Pronotum ziemlich stark aufgerichtet konkav, nicht ausgerandet. 


Körperlanee . 2... 47 45mm 
Kopllange ......2% 1,19 1,16 
Kopfbreiter u. I No 


Arbeiter: 

Kopf mattgelb. Antennen, Wangen sowie übriger Körper weiblichgelb. 

Kopf dicht behaart. Abdomimalplatten mit diehtem (etwas borstigem) 
Haarkleid; ventrale außerdem mit hinteren Borsten. 

Kopf vorn schwach verbreitert. Sagittalnaht sehr fein. Fontanelle 
groß, dreieckig-oval. Transversalnähte kaum sichtbar. Der gewölbte 
Teil des Olypeus erreicht beinahe den Mandibelkondylen und ist etwas 
kürzer als die halbe Breite. Mandibelkondylen groß. Antennen 14gliedrig: 
2. Glied etwas kürzer als 3. und 4. zusammen; 3. so lang wie 4. ; 5. etwas länger. 

Pronotum vorn nicht auseerandet. 


Körperlänge... 2. 5,5 mm 
Koptlanzern zn nu 1,98 
Kopibreiter 2... 20 2 
Fundort. Brasilien: Rio Grande. — Reichsmus. Stockholm. 
Eutermes pluriarticulatus (Silv.). — Fig. 51. 


Syn. Eutermes arenarius subsp. pluriartieulatus SILV.. 1. ec. p. 86. 
Imago: 
Kopf gelbbraun bis hell kastanienbraun. Übriger Körper blaßrostgelb. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 275 


Ziemlieh dieht kurzhaarig. 

Kopf breit-oval. Augen mäßig groß. Ozellen oval, um etwas weniger 
als ihren längeren Durchmesser von den Augen entfernt. Transversal- 
nähte deutlich. Fontanelle ziemlich klein, dreieckig. Mittlere Muskel- 
insertionen am Transversalband langgestreckt und gegen die Fontanelle 
konvergierend. Antennalorgane deutlich an den Vorderecken des Trans- 
versalbandes. Ulypeobasale viel kürzer als die halbe Breite. Antennen 
1Sgliedrig: 3. Glied unbedeutend kürzer als 2. und so lang wie 4. 

Pronotum vorn gerade, mit etwas. hervorspringenden Vorderecken, 
deutlich länger als seine halbe Breite; Hinterrand in der Mitte etwas 
ausgerandet. Mesonotum mehr ausgerandet als Metanotum. 

Die Mediana verläuft dem Cubitus genähert und besitzt nur wenige 
(2—3—4) Apikaläste. Cubitus mit bis 12 Ästen, von denen die 5—6 inneren 
dieker als die übrigen sind. 


Fig. 51. 
Eutermes pluriarticulatus. a Kopf der Imago, b und c des Soldaten. 


Länge mit Flügel .. 17,5—-19 mm 
„mE ones Br U 

Koptlängee sense 1,92 

Kopibrener ser ur 1.96 


Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 
1,07 mm. 

Soldat: 

Kopf gelb, mit brauner Nase, Körper weißlich. Vorderrand des 
Pronotums etwas gebräunt. Abdominaltergite leicht gelblich. 

Kopf mit spärlichen Borsten an der Nasenwurzel und ein paar 
Borsten an der Stirn. Abdominaltergite glatt (oder mit mikroskopischen 
Haaren bekleidet), nur mit einer hinteren sehr dünnen Querreihe längerer 
Borsten. Sternite außer ähnlichen Borsten mit dünnem Haarkleide. 


276 Nils Holmgren. 


Nase ziemlich schmal. Stirnprofil ziemlich gerade. An der Basis 
der Nase eine sehr schwache Erhebung. Obere Kontur der Nase und 
Hinterteil des Kopfes liegen nicht ganz in derselben Ebene. Höhe des 
Kopfes hinten etwas größer als vorn. Antennen 14gliedrig: 1. Glied länger 
als die beiden folgenden zusammen; 2. unbedeutend länger und dicker 
als 3.; 4. dicker als 3. und so lang wie 2.; 5. so lang wie 4.; 6. länger. 

Pronotum sattelförmig; Vorderrand abgerundet, nicht ausgerandet. 


Körperlänge. .....- 4,5 mm 

Koptlänge ... ...... 66 ee) t 

Fi : i ‘Messung an 2 Stücken. 

Koptibreite......... DES ae s 
Arbeiter: 


Kopf gelb bis gelbbraun. Kopfnähte, Vorderecken des Transversal- 
bandes, Clypeus, Oberlippe, Umgebung der Antennen, Antennen, Mandibel- 
basis und übriger Körper weißlich bis gelblichweiß. 

Kopf und Abdomimalplatten dünn behaart; letztere mit einer hinteren 
Borstenreihe. 

Kopfform wie gewöhnlich, mit fast parallelen Seiten. Kopfnähte 
deutlich. Fontanelle doppelt so lang wie breit. Clypeus (viel) kürzer 
als die halbe Breite; «ewölbter Teil erreicht nicht den Mandibel- 
kondylen. Mandibelkondylen ziemlich groß. Antennen lögliedrig, ziemlich 
lang: 3. Glied kürzer als 2.; 4. so lang wie 3. oder unbedeutend 
länger. 

Pronotum vorn schwach ausgerandet. 


Körperlänsen. are 4,5 mm 
Kopflänse ses 1,53 
Kopfbreite ar Ye ee 1,2 


Fundort. Brasilien (Matto Grosso): Coxipo (Cuyaba) (SILVESTRI). 


Eutermes Ripperti f. Ehrhardti n. f. — Fig. 52. 

Imago (Königin): 

Kopf hell kastanienbraun. Clypeus, Antennen, Oberlippe und Man- 
dibelbasis strohgelb, Thoracalnota graubraun. Abdominaltergite braun. 
Sternite hell rostgelb. 

Kopf wenig dieht behaart. Übriger Körper dichter behaart. 

Kopf breit-oval. Augen groß, hervorstehend. Ozellen ziemlich groß, 
von den Augen nur wenig entfernt. Fontanelle lang spaltförmie. Kopf- 
nähte schwach sichtbar. Muskelinsertionen am Transversalbande in 
schwachem Bogen vor der Fontanelle. Antennalorgane ziemlich deutlich. 
Olypeobasale ziemlich kurz. Antennen 16gliedrig: 3. Glied kürzer als 2. 
und so lang wie 4. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 977 


Pronotum so lang wie die halbe Breite, vorn gerade, hinten in der 
Mitte ausgerandet. 


Eig. 52. 
Eutermes Ripperti f. Ehrhardti. a Kopf der Imago, b und c des Soldaten. 


Körperlänge re 21 mm 
Körperbreite.. „rar 6 
Kopflänse 2 ar 1,65 
Kopfibreite nn me ee 1er 


Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 
1,15 mm. 

Soldat: 

Kopf rostgelb mit dunklerer Nasenspitze. Oberseite des Körpers 
gelb bis rostgelb bis hellbraun. Unterseite und Beine heller. 

Kopf mit einigen Borsten an Nasenbasis und Scheitel. Abdominal- 
tergite dicht behaart (sehr kleine Haare), mit längeren Borsten am Hinter- 
rande der Segmentplatten. Sternite mit längeren Haaren als die Tergite. 

Stirnprofil ziemlich gerade, mit einer Erhebung an der Nasenbasis. 
Dorsalkontur der Nase in gerader Linie mit dem Scheitel. Antennen 
bisweilen 13-, gewöhnlich 14gliedrig; 13gliedrig: Basalglied kürzer als 
die beiden folgenden zusammen; 3. Glied lang, aber nicht doppelt so lang 
wie 2.; 4. kürzer als 2. (halb so lang wie 3.); — 14gliedrig: Basalglied 
länger als die beiden folgenden zusammen; 3. Glied deutlich kürzer als 2.; 
4. so lang wie 2.; 5. etwas kürzer als 4. 

Pronotum sattelförmig; Vorderrand nicht ausgerandet. 


Körperlänge . 4 mm 

Kopfläanse -- 16 1,8, - Prequenzmax. bei 1,7—1,75mm 
Kopfbreite... 0,95—1,2 „ & 1) 
Arbeiter: 


Kopf gelb. Kopfnähte und Wangen sowie übriger Körper weißlich- 
gelb. Antennen gelb. 


278 Nils Holmgren. 


Kopf ziemlich behaart, mit kurzen Haaren. Abdominaltergite ziem- 
lich dieht behaart, mit Borsten am Hinterrande. 

Kopf ziemlich groß und dick, fast so breit wie lang, nach vorn etwas 
breiter als in der Mitte. Kopfnähte deutlich. Fontanelle dreieckie. 
Basalteil des Clypeus fast so lang wie seine halbe Breite. Antennen 
14gliedrig: 2. Glied so lang wie 3.; 4. viel kleiner; 5. länger als 4., 
aber kürzer als 3. 

Vorderrand des Pronotums stark ausgerandet. 


Körperlänge un... 228 5. mm 
Kopllänger 2 em 1,95 
Kopibreiie, 22 re 1,32 


Fundort. Brasilien: Blumenau. — Mus. Berlin und Mus. Greifswald. 
Flußgebiet des Itapoei (Distr. Jaraguä, Sta. Catharina. — W. EHRHARDT 
leg... — Mus. Hamburg. Rio Grande do Sul. — WASMANNs Sammlung. 

Bemerkung: Von dem wahren E. Ripperti (RAMB.) habe ich vier von 
HAGEN revidierte geflügelte Exemplare im Wiener Museum gesehen. Sie 
besitzen l5gliedrige Antennen, sind aber im übrigen von f. Ehrhardti nicht 
verschieden. Von der von SILVESTRI als E. Riöppertii (RAMB.) WASM. 
bezeichneten Art (E. brevioculatus n. sp.) sind sie sehr verschieden. 


‚Eutermes itapocuensis n. sp. — Fig. 53. 

Imago: 

Kopf hell kastanienbraun, vor der Transversalnaht heller. Am 
Transversalband treten die Muskelinsertionen als zwei große, in der Mitte 
vor der Fontanelle zusammenstoßende gelbliche Flecke hervor. Clypeus 
rostgelb. Antennen etwas dunkler rostfarbige. Thoracalnota gelb. am 
Rande gebräunt. Flügel graugelb, unterhalb des Radius sector ver- 
läuft ein deutlicher zitronengelber Strich (Subeostalstrich), der schon vor 
der Mitte des Flügels sich vom Radius seetor trennt. Abdominaltergite 
braun, Sternite gelblich. 

Kopf und Thorax verhältnismäßig dünn behaart. Abdominalplatten 
ziemlich dicht mit Haaren besetzt. Flügelmembran fein behaart. 

Kopf breit-oval. Augen mittelgroß, (ziemlich) hervorstehend. Ozellen 
von den Augen nur wenig entfernt, mittelgroß. Fontanelle dreieckig. 


Muskelinsertionen siehe oben! Transversalnaht besonders deutlich. Clypeus| 


kurz, kaum länger als ein Viertel der Breite. Antennen 1lögliedrig: 
3. Glied viel länger als 2., aber nicht doppelt so lang, oft mit Andeutung 
einer Zweiteilung; 4. so lang wie 2. und etwas breiter als dieses. 

Pronotum so breit wie der Kopf ohne die Augen, länger als die 
halb" "te, vorn gerade, in der Mitte gekerbt, halbkreisförmig, hinten 
in der initte etwas ausgerandet. Mesonotum hinten breiter ausgerandet 
als Metanotum. 


Pe 
nz 


% 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 279 


Fyügel: Die Mediana verläuft dem Cubitus genähert und teilt sich 
hinter der Mitte m 2—3 ziemlich lange Zweige, welche nach der Spitze 
und dem Hinterrande gehen. Cubitus mit 6—8 Zweigen nach dem Hinter- 
rande. Von diesen sind die 3—4 inneren verdickt. 


Bio. 59: 


Eutermes itapoeuensis. a Kopf der Imago, b und c des Soldaten. 


Länge mit Flügel ..... 14 mm 
„+ ONE S 

Kopllängem 2 re 1urlzl 

Kopfbreiter 2a 1,6 


Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 
1,12mm. 

Soldat: 

Kopf gelb, mit gebräunter Nase. Körper strohgelb mit etwas 
dAunkleren Platten. 

Kopf nur mit einigen Borsten. Abdominaltergite nicht behaart, mit 
einer hinteren Borstenreihe. 

Kopf breit-oval. Nase normal. Stirnprofil an der Basis der Nase 
mit einer deutlichen Erhebung. Antennen Il3gliedrig: 3. Glied länger 
als 2.; 4. kürzer als 2.; 5. so lang wie 2. 

Pronotum tief sattelförmig; Vorderrand nicht ausgerandet. 
Körperlänge 3,5 —t+ mm 
Kopflänge . 1,45—1,95 „ Zwei Maxima: bei 1,55—1,6 u. 1,75—1,8 mm 
Kopfbreite. 0,8 —13 . % an 0,97. 0.95 54161: 1,158, 

Arbeiter: 

Kopf gelb, vorn etwas heller. Antennen und Körper weißlich. 

Kopf ziemlich behaart. Abdominaltergite behaart mit einer hinteren 
Borstenreihe; auch eine vordere unregelmäßige Borstenreihe ist ı len. 

Kopf mit fast parallelen Seiten, hinten abgerundet. Kopfu...e nur 
schwach sichtbar. Fontanellplatte durchscheinend. Clypeus kurz, viel 


280 Nils Holmgren. 


kürzer als die halbe Breite. Antennen ziemlich kurz, 14gliedrig: 3. Glied 
so lang wie 2.; 4. halb so lang; 5. etwas länger als 4. 
Pronotum vorn deutlich ausgerandet. 


Körperläanger .. ne ee: 9,9 mm 
Kopllänee.. Nr er ae 1,45. 
Kopfbreite cn. ..emer 1,14 „ 


Fundort. Brasilien: Flußgebiet des Itapoeü (Distr. Jaragua, Sta. 
Catharina. — W. EHRHARDT leg.). — Mus. Hamburg. Blumenau. — Mus. 
Berlin und Mus. Greifswald. Sao Paulo. — Mus. Hamburg. 


' Eutermes Feytaudi n. sp. — Fig. 54. 
Imago: 
E. itapocuensis n. sp. äußerst ähnlich, aber bedeutend kleiner; sonst 
damit fast vollständig übereinstimmend. Das Transversalband ist jedoch 
etwas dunkler und die beiden Flecke desselben weniger deutlich. 


Fig. 54. 
Eutermes Feytaudi. Kopf der Imago. 


E. itapocuensis  E. Feytaudi 


Binse mit Mlugel........ 2. 1900nah 15,5 mm 

EROBERN U RIM. . 83 x 8,0=0,, 
Kopklanpe We. rn eek Ita BB, 1,655; 
Ropibrete er vn 22. . 2 155 112, 1,4—1,46 „ 
Breite des Pronotums......... 1,3 —1,35 „ 1,23, 
Breite zwischen den Augen ... 1 3 0,9 
Länge der Facettenaugen ....- 048: 0.53; 
Arbeiter: 


Stimmt mit E. itapocuensis n. sp. vollständig überein bis auf den 
anscheinend durchschnittlich größeren Kopf. 
Kopflänge ..... 1,55 mm (bei EZ. itapoc. 1,45) 
Kopfbreite-.... 28 Ra) ee 1,14) 
Fundort. Brasilien: Rio de Janeiro, Corcovado (Prof. PEREZ). -— 
Erhalten von Dr. J. FEYTAUD in Bordeaux. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. >81 


Eutermes tipuanicus n. sp. 

Soldat: | 

E. plwriartienlatus (SILV.) sehr ähnlich, Farbe, Behaarune und 
(Größe ungefähr dieselbe. 

Nase verhältnismäßig dicker. Stirnprofil gerade, mit einer schwachen 
Erhebung an der Basis der Nase; obere Kontur der Nase und Hinterteil 
des Kopfes liegen in derselben Ebene. Antennen wahrscheinlich 13gliedrig: 
Basalglied kürzer als die beiden folgenden zusammen. 3. Glied fast 
doppelt so lang wie 2., basal verschmälert, apikal dick; 4. etwas 
länger als 2. 


Körperlängen. „2. 20% 4—4,5 mm 
Kopflänse... we 1,75 R 
Kopibreite. 2.270208 et R 


Arbeiter: 

Kopf gelbliehbraun. Kopfnähte, Clypeus, Oberlippe, Mandibelbasis, 
Umgebung der Antennen, Antennen und übriger Körper weiß bis weißgelb. 

Kopf ziemlich behaart. Abdominalplatten ziemlich dicht behaart, 
mit hinteren Borsten. 

Kopf beinahe kreisrund. Kopfnähte deutlich. Fontanelle nicht 
deutlich. Clypeus kürzer als die halbe Breite. Mandibelkondylen groß. 
Antennen 14eliedrig: 3. Glied länger als 2.; 4. beinahe so lang wie 2.; 
5. länger. 

Pronotum in der Mitte nur sehr schwach ausgerandet. 


Körperlansense nee 6 mm 

Koptlanse se cr IH, 

Koptbreiter sen sa 1 
Fundort. Bolivien: Tipuani. — Mus. Hambure. 


Eutermes Silvestrii n. sp. — Fig. 55. 
Syn. Eutermes arenarius subsp. fulviceps var. SILV.. 1. ce. p. 87, 89. 

Imago: 

E. fulwiceps (SILV.) sehr ähnlich, aber viel kleiner. 

Kopf hellbraun. Vorderteil des Transversalbandes heller, Clypeus, 
Antennen, Mundteile und Fontanelle rostgelb bis weißlichgelb. Am Trans- 
versalband mit zwei mittleren nach hinten konvergierenden gelben Strichen 
und zwei mehr nach hinten lateral gelegenen hellen Punkten. Pronotum 
gelb. Abdominaltergite hell rostbraun. Sternite weißlichgelb. Flügel 
mit graugelbem Ton. 

Behaarung am ganzen Körper ziemlich dicht. 

Kopf breit-oval. Facettenaugen verhältnismäßig klein, flach. Ozellen 
von den Augen kaum um deren halben kürzeren Durchmesser entfernt. 
Fontanelle deutlich, ziemlich langgestreckt. Kopfnähte nur schwach her- 


19 


282 Nils Holmgren. 


vortretend. Clypeus kürzer als seine halbe Breite. Antennen 1dgliedrig: 
3. Glied so lang oder möglicherweise etwas kürzer als 2.; 4. wohl un- 
bedeutend kürzer als 3., so lang wie breit. 

Pronotum so lang wie die halbe Breite, hinten nicht ausgerandet. 


Fig. 55. 


Eutermes Silvestrii. a Kopf der Imago, b und e des Soldaten. 


Länge mit Flügel...... 12,5 mm 
ohnew | ee "5,5 

Kopllänee. 2: ..... rer 1,37 

Kopfbreite' ...... se ae 


Soldat: 

Kopf rotbraun, mit brauner Nase. Körper weißlichgelb. Vorderrand 
des Prothorax gebräunt. 

Kopf mikroskopisch dünn behaart, mit eimigen längeren Borsten. 
Abdominaltergite mit mikroskopischem Haarkleid und einer hinteren 
Borstenreihe. 

Kopf verhältnismäßig groß, breit-oval, mit kegelförmiger Nase. 
Stirnprofil vom Nasenrücken aus schwach bogenförmig konvex. Antennen 
kurz, 12gliedrig'): 3. Glied bedeutend länger als 2.; 4. länger als 2., 
aber etwas kürzer als 3. 

Pronotum wenig tief sattelförmig; Vorderrand nicht ausgerandet. 


Körperlänge 2... 35 mm 
Koptiläanse "u 2... 1091,81, 


ER: ' Messung an 2 Stücken. 
Kopfbreite........ a Men 


Arbeiter: 
Kopf hell rostgelb. Körper weißlich. 


!) SILVESTRI gibt 1dgliedrige Antennen an. Zwei vorliegende Exemplare besitzen 
nur 12 Glieder. Bei einigen Exemplaren sollen nach SILVESTRI 13gliedrige Antennen 
vorhanden sein. 


nn nn en ie 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 283 


Kopf und Abdominaltergite ziemlich kurz und dicht behaart. 

Kopf pentagonal abgerundet. Fontanellplatte durchscheinend. Kopf- 
nähte nicht sichtbar. Clypeus so lang wie seine halbe Breite. Antennen 
kurz, 14gliedrig: 2. Glied so lang wie 3. und 4. zusammen; 3. etwas länger 
als 4.; 5. undeutlich länger als 3. 

Pronotum mit stark aufgerichtetem Vorderlappen und kurzem Hinter- 
lappen, vorn nicht ausgerandet. 


Körperlänee I 4 mm 
Koptlänge "22 2: 1,28 
Köpfbreite an sm aus 11,, 


Fundort. Paraguay: Paraguari. Argentinien, Chaco: Resistencia 
(SILVESTRI). 


Eutermes robustus Holmgr. — Fig. 56. 

Soldat: 

Kopf gelb, mit dunkler Nasenspitze und braungelben Antennen. 
Abdominaltergite rostgelb, Hinterränder dunkler. Sternite und Beine heller. 

Kopf mit ein paar Borsten an der Basis der Nase und am Scheitel. 
Abdominaltergite glatt, mit einer hinteren Borstenreihe; Sternite außer- 
dem behaart. 

Nase lang, kegelförmig. Stirnprofil gerade, an der Basis der Nase 
sogar etwas eingesenkt; Erhebung sehr undeutlich. Dorsalkontur von 
Nase und Scheitel nieht ganz in derselben Ebene. Antennen 14gliedrig 
mit gestreckten Gliedern: Basalglied so lang wie die beiden folgenden; 
2. so lang wie das schmälere 3. oder unbedeutend kürzer; 4. deutlich 
länger als 3., aber dicker; 5. so lang wie 4.; 6. etwas länger. 

Pronotum mit senkrecht aufsteigendem kurzen Vorderlappen, nicht 
ausgerandet. 


IR 


Fig. 56. 
Eutermes robustus. a und b Kopf des Soldaten. 


19% 


254 Nils Holmgren. 


Körperlänge... 3,5 — mm 

Kopflänge ... 1,75— = „ Frequenzmax. bei 1,5 —1,85 mm 

Kopihreiter.. 141 1,37), D a la rn 

Arbeiter: 

Kopf gelb. Kopfnähte und Wangen weißlich, übriger Körper hell 
strohgelb. 


Kopf dünn mit sehr kurzen Haaren und längeren Borsten besetzt. 
Abdominaltereite sehr dünn behaart und außerdem mit zwei Reihen von 
braunen Borsten. Sternite dichter behaart, mit nur einer Borstenreihe. 

Kopf vorn ziemlich plötzlich erweitert. Kopfnähte deutlich. Sagittal- 
naht rechtwinklig zur Transversalnaht. Fontanelle groß, dreieckig. Ge- 
wölbter Teil des Clypeus kürzer als die halbe Breite, erreicht nicht ganz 
den Mandibelkondylen. Antennen lang, 1lögliedrig: 2. Glied bedeutend 
länger als 3.; 4. fast so lang wie 2.: 3. schmäler als 2. und 4. 

Pronotum sehr schwach ausgerandet. 


Körperlänge... . n.n.n. 4—D mm 
Kopllänge- ; 1... ner 1,45 
Kopibreite...... ana: 11 


Fundort. Peru: Chaquimayo (HOLMGREN). 


' Eutermes Nordenskioeldi n. sp. — Fig. 57. 

Soldat: 

Kopf gelbrot, mit gelbbraunen, hell geringelten Antennen. Nota und 
Abdominaltergite hell gelbbraun. Unterseite und Beine heller, blaßgelblich. 

Kopf (sehr) dünn mit mikroskopischen Haaren besetzt und außerdem 
mit längeren Borsten an der Basis der Nase und am Scheitel. Abdo- 
minaltergite fein behaart mit längeren Borsten am Hinterrande; in der 
Mitte des Rückens fehlen jedoch die Borsten. Sternite mit längeren 
Haaren und Borsten. 


a b 


Fig. 57. 
Eutermes Nordenskioeldi. a und b Kopf des Soldaten. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 285 


Kopf groß, kugelig, kreisförmig. Stirnprofil fast vollständig gerade, 
nur mit Andeutung einer Erhebung an der Basis der Nase. Nase ver- 
hältnismäßig dünn. Antennen 13- oder 14gliedrig: Basalglied so lang wie 
die beiden folgenden zusammen; 3. beinahe doppelt so lang wie 2.; 4. so 
lang oder unbedeutend länger als 2.; 5., 6. und 7. ungefähr gleich lang, 
länger als 4.; vom 8. an nehmen die Glieder allmählich ab. Bei 14gliedrigen: 
2. Glied ‚gleich 3.; 4. etwas größer. 

Pronotum vorn nicht ausgerandet. 


Körperlänge ...... 4 —45 mm 

Koptlaneer 4.2.22. 1,8 — 1,89 „ | 4 

0 NO = „ ” 2 Mess an 4 Stücken. 
Kopfbreite. ..... 7. 125 300: en u na 
Arbeiter: 


Kopf rötlichbraun (kastanienbraun). Transversalband vorn heller. 
Kopfnähte, Clypeus, Oberlippe, Basis der Oberkiefer, Umgebung der An- 
tennen, Antennen und übriger Körper weißgelb bis rostgelb. 

Kopf fein behaart. Abdominaltergite mit kurzen Haaren ziemlich 
dieht besetzt. Sternite mit längeren und dichteren Haaren, außerdem 
mit hinteren Borsten. 

Kopfform wie gewöhnlich. Fontanelle langgestreckt, nicht deutlich 
gegen die Sagittalnaht abgegrenzt. Clypeus so lang wie die halbe Breite. 
Antennen 14- oder 15gliedrig; 14gliedrig: 3. Glied etwas länger als 2.; 
4. kürzer; — 15eliedrige: 3. und 4. Glied nicht gut voneinander abge- 
srenzt; 3. unbedeutend kürzer als 2.; 4. so lang wie 3. oder undeutlich 
kürzer. 

Pronotum vorn sehr deutlich ausgerandet. 


Körperlänge 2 ...2.2:% 5 mm 
Kopflane Ya aan ase, 
Ropibreite ren I a 1,3 
Fundort. Süd-Bolivien: Quinta (E. NORDENSKIOELD). Argentinien: 
Chaco de Santiago del Estero, Icano, Salado (WAGNER). — Mus. Paris. 
Eutermes rotundatus Holmgr. — Fig. 58. 


Soldat: 

Kopf gelb mit gebräunter Nase. Antennen strohgelb. Abdominal- 
tergite schmutzig weißgelb. Sternite heller. Beine weißlich. 

Kopf elatt, nur mit einzelnen Borsten an der Nasenwurzel und an 
den Seitenteilen des Scheitels. Abdominaltergite fein behaart, mit einer 
Borstenreihe am Hinterrande. Sternite dichter behaart. 

Kopf ohne Nase breiter als lang. Nase ziemlich lang, kegelförmig. 
Stirnprofil etwas konkav. Eine Erhebung an der Basis der Nase nicht 


286 Nils Holmgren. 


einmal angedeutet. Antennen 13gliedrig: 3. Glied länger als 2.; 4. kürzer 
als 2., beinahe kugelrund; 5. so lang wie 2., eiförmig; 6. länger. 

Vorderteil des Pronotums fast rechtwinklig aufsteigend, nicht aus- 
gerandet. 


a b 


Fig. 58. 
Eutermes rotundatus. a und b Kopf des Soldaten. 


Korperlanger 2222 4,5 mm 
Koptlänge.. =... 1,5 2.02 
Koptbreite. moesr2 aha 


Arbeiter: 

Kopf gelb bis gelbbraun, vorn heller. Kopfnähte, Olypeus, Wangen 
und Antennen weißlichgelb. Übriger Körper weißlich, mit gelblichem Ton. 

Kopf spärlich behaart. Abdominalplatten ziemlich behaart, mit 
hinteren Borsten. 

Kopf mit parallelen Seiten. Kopfnähte offen. Fontanelle nicht 
beerenzt. Der gewölbte Teil des Ulypeus erreicht nicht ganz den Man- 
dibelkondylen und ist weniger lang wie die halbe Breite. Mandibel- 
kondylen ziemlich groß. Antennen kurz, 14gliedrig: 2. Glied so lang 
wie die beiden folgenden zusammen; 3. so lang wie 4. 

Pronotum vorn schwach ausgerandet. 


Koörperlänsen. 2... 4,5—5 mm 
Kopnllänser zes u 1,4 
Koptbreite ı vr... 1,25 


Fundort. Peru: Chaquimayo (HOLMGREN). 


Eutermes aquilinus n. sp. — Fig. 59. 
Imago: 
Kopf kastanienbraun. Clypeus, Oberlippe und Antennen rostgelb. 
Thorax rostgelb bis rostbraun. Abdominaltergite braun. Sternite und 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 287 


Beine rostbräunlich bis strohgelb. Flügel gelblichbraun angehaucht: 
zwischen Mediana und Cubitus basal weiß. 

Kopf ziemlich dünn behaart und deshalb etwas glänzend. Körper- 
behaarung im übrigen ziemlich dieht. Flügel mit feinsten Haaren und 
Stacheln besetzt. 

Kopf breit-oval. Facettenaugen groß, hervorstehend. Ozellen groß, 
den Augen sehr genähert. Fontanelle langgestreckt, spaltförmie. Die 
Muskelinsertionen am Transversalband liegen in ziemlich kleinem Bogen 
vor der Fontanelle. Clypeus verhältnismäßig lang, jedoch nicht halb so 
lang wie seine Breite. Antennen l5gliedrig: 3. Glied unbedeutend kürzer 
als 2.; 4. so lang wie 2., aber dieker, beinahe kugelrund. 

Pronotum breiter als der Kopf ohne Augen und nicht ganz so breit 


Bio. 59. 
Eutermes aqwilinus. 
a Kopf der Imago, b und ce des großen, d und e des kleinen Soldaten. 


288 Nils Holmgren. 


wie der Kopf mit Augen, unbedeutend länger als seme halbe Breite; 
Vorderrand beinahe vollständig gerade; Hinterrand ziemlich breit, gerade, 
nur undentlich ausgerandet. Mesonotum breiter und auch breiter aus- 
serandet als Metanotum. 

Flügel lang. Unterhalb des Radius sector verläuft eine diffuse 
gelbe Linie; Mediana verläuft dem Cubitus genähert und besitzt apikal 
einen bis einige Zweige, von denen emer zur Spitze des Radius sector geht; 
Cubitus mit bis 20 Zweigen. von denen die 8 inneren verdickt und lang 
sind sowie sehr schief und sehr dieht stehen. 


Länse amt Plieel. 22. >21. mm 
Ole Ha 10 

Kopflaneer. Seren 1595 

Kopibreiter . 2-2 I) 


Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 1,2 mm. 

Soldat, großer: 

Kopf glänzend gelb, mit brauner Nase und gelblichen Antennen. 
Körper weißlich bis weißlichgelb. 

Kopf ziemlich dicht mit kurzen Haaren bekleidet, mit einigen längeren 
Borsten an der Basis der Nase und am Scheitel. Körper ziemlich dicht 
mit kurzen Haaren besetzt. Abdominaltergite mit längeren Borsten am 
Hinterrande. 

Kopf groß, beinahe kreisrund. Stimprofil eine schwach konvexe 
Linie bildend; Erhebung an der Basis der Nase kaum bemerkbar. Antennen 
13gliedrig: Basalglied so lang wie die beiden folgenden zusammen; 3. wenig 
länger als 2.; 4. kürzer als 2.; 5. so lang wie 3., oben dicker. 

Pronotum sattelförmig; Vorderrand nieht ausgerandet. 


Körperlänge... 45 —5 mm 
Koptlänge ..... 2,15—2,6 „ Frequenzmax. bei 2,4—2,45mm 
Kopibreite el 1,1, 3 alen- enoer 


Soldat, kleiner: 
(sanz wie der große Soldat, aber kleiner. 


Körperlänge .4 mm 
Koptlänge ..1,8 = 2,1... Frequenzma- be 19 95 21m 
Kopibreite ..4.05 1,35 ;,, = When 


Arbeiter: 

Kopf gelb bis gelbbraun; Vorderteil heller. Körper strohgelb. 

Kopf mit ziemlich diehtem Besatz von sehr feinen und kurzen Haaren. 
Abdominalplatten ziemlich behaart, mit hinteren Borsten, wenigstens die 
ventralen. 

Kopf nach vorm unbedeutend verschmälert. Sagittalnaht deutlich, 
Transversalnaht wenig.hervortretend. Fontanelle groß, dreieckig. Gewölbter 
Teil des Clypeus so lang wie seine halbe Breite, erreicht nieht den 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 289 


Mandibelkondylen. Mandibelkondylen (sehr) groß. Antennen ziemlich 
lang, 14gliedrig: 3. Glied etwas länger als 2.; 4. etwas kürzer als 2. 
Pronotum vorn tief ausgerandet. 


Körperlänge ....... 5,5—6 mm 
Kopllansen.... er 1401 
Koptibreite 2er 1452 


Fundort. Brasilien: Flußgebiet des Itapoeu (Distr. Jaraguä, 
Sta. Catharina. — W. EHRHARDT leg.). — Mus. Hamburg. Blumenau. — 
Mus. Berlin und Mus. Greifswald. 


“Forma: rectifrons n. f. 

Soldat, großer: 

E. aqwilinus n. sp. sehr nahe und vielleicht nur eine Lokalform 
dieser Art. 

Farbe und Behaarung wie bei 2. aqwilinus. Größe, Form des 
Kopfes und Bau der Antennen etwas verschieden. 

Kopf größer als bei E. aqmilinus. Stirnprofil beinahe vollständig 
eerade. Antennen 13eliedrig: 3. Glied viel länger als 2.; 4. so lang wie 
2. oder etwas länger. 

Pronotum wie bei E. aqwilinus. 

Soldat, kleiner: Von den kleinen Soldaten des 2. aqwilinus 
kaum verschieden. Stirnprofil jedoch etwas gerader. Antennen wie bei 
jener Art. 

Arbeiter: Von der Hauptform nicht verschieden. 

Fundort. Brasilien: Rio Grande do Sul. — Reichsmus. Stockholm. 


“Eutermes piliceps n. sp. -— Fig. 60. 


Soldat: 

Steht E. fulviceps (SILV.) sehr nahe. -Form und Farbe dieselben, 
aber Behaarung und Bau der Antennen abweichend. 

Kopf dünn mit kurzen Haaren besetzt und außerdem mit einigen 
längeren Borsten an der Basis der Nase und am Scheitel. Abdominal- 
tergite und Sternite mit verhältnismäßig langen (jedoch absolut kurzen) 
Haaren bekleidet und mit längeren Borsten am Hinterrande der Platten. 

Antennen 13gliedrig: Basalglied so lang wie die beiden folgenden 
zusammen. 3. Glied nur sehr wenig länger als 2.; 4. deutlich kürzer 
als: 2.; 5. größer als’4.760länger als 5. 

Körperlänge... 3,5 mm 
Kopflänge .... 1,4 —1,54 „ Frequenzmax. wahrschl. bei 1,5—1,55 mm 
Kopfbreite .... 0,85—1,04 . a * „. 0,9—0,95 


290 Nils Holmgren. 


Fig. 60. 
Eutermes piliceps. a und b Kopf des Soldaten. 


Arbeiter: 

Kopf und Körper (sehr) schwach gelblich, strohgelb. 

Kopf dieht kurzhaarig. Abdominalplatten dicht behaart, mit hinteren 
Borsten. 

Kopfform wie gewöhnlich. Kopfnähte sehr undeutlich hervor- 
tretend. Clypeus so lang wie die halbe Breite; gewölbter Teil den Kon- 
dylen nicht erreichend. Antennen 14gliedrig: 2. Glied größer als 3.; 
4. halb so lang wie 3.; 5. etwas kürzer als 3. 

Pronotum in der Mitte sehr schwach ausgerandet. 


Körperlange. 2 zaru + mm 
Kopllanee er re 1,28 
Kopihreitein. a el aear 1,13 


Fundort. N.-Paraguay: Estancia Postillon am Rio Paraguay. — 
Mus. Hamburg. 


Eutermes bahamensis n. sp. — Fig. 61. 


Soldat: 

Kopf gelb, mit dunkler Nase. Vorderrand des Pronotums gelblich. 
Antennen und Körper weiblich; mit durchschimmerndem Darminhalt. 

Kopf dünn mit langen Borsten bekleidet. Hinterleib ziemlich stark 
beborstet, wenigstens zweireihig an jeder Platte. 

Kopfform wie bei X. aurantiacusn. sp. Stirmprofil ziemlich gerade, mit 
einer deutlichen Erhebung an der Stirnbasis. Kopfhöhe vorn etwas kleiner 
als hinten. Antennen 12- oder 13gliedrig; 12gliedrig: 4. Glied länger 
als 3.; 5. etwas kürzer; — 13gliedrig: Basalglied so lang wie die beiden 
folgenden zusammen; 2. Glied kleiner als 3.; 4. etwas kleiner als 3.; 
5. gleich 4.; 6. etwas länger. 

Pronotum sattelförmig, Vorderrand schwach ausgerandet. 


Erhebung an der Basis der Nase. 
länger als 2.; 2. so lang wie 4.; 5. etwas länger. 
Pronotum schwach sattelförmig; Vorderrand nicht ausgerandet. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 


II 
> 


Fig. 61. 
Eutermes bahamensis. a und b Kopf des Soldaten. 


Körperlange 2.2.2.2. 3.95 mm 
Koptlänse wasser 1) 
Kopibreite. 2.2.28 2 0,86 
Fundort. Bahamas: Isle de Providence. — Mus. Hamburg. 


“Eutermes cubanus n. sp. — Fig. 62. 
Soldat: 


Kopf hellgelb, mit etwas gebräunter Nase. Körper weiblich. 
Kopf dünn mit ziemlich langen abstehenden Haaren besetzt. 
dominaltergite dünn mit langen Haaren besetzt und außerdem mit einer 
hinteren Borstenreihe. 


291 


Ab- 


Kopf breit-oval. Nase normal. Stirnprofil mit einer äußerst schwachen 


b 


Fig. 62. 
Eutermes eubanus. a und b Kopf des Soldaten. 


Körperlänge 22..2...258. 3,5 mm 
Kopilangertgee.. sa... E05) 


Koptbreiter u... 32.8.2 2% 0,95 . 


Antennen lang, 13gliedrig: 3. Glied 


299 Nils Holmgren. 


Arbeiter: 

Weißlichgelb. 

Kopf nur mit spärlichen kurzen Haaren. Abdominaltereite dünn 
abstehend behaart. 

Kopf groß, langgestreckt-pentagonal, abgerundet. Kopfnähte 
nicht sichtbar. Clypeus linsenförmig, kürzer als die halbe Breite. Ober- 
lippe kurz. Antennen von den Seiten zusammengedrückt: 14gliedrig, 
3. Glied so lang wie 2.; 4. etwas kürzer; 3. und 4. von vorn gesehen 
sehr schmal; vom 5. an nehmen die Glieder an Breite zu, so daß das 8. 
breiter ist als lang; 8.—13. breit und: kurz. 

Pronotum sattelförmig, vorn ausgerandet. 


Körperlanger. „22.22 ur 4 mm 
Koptlänee* sn... 1,56 
Kopfbreite 2... 00.12 ip 
Fundort. Cuba. — Mus. Hamburg. 
Eutermes Montanae n. sp. — Fig. 63. 


Imago: 

Kopf dunkelbraun, glänzend. Clypeus, Oberlippe, Mandibeln und 
Antennen (Basalglied etwas dunkler) rostgelb. Thorax und Beine rost- 
eelb, Coxen bräunlich. Flügel graubräunlich. Abdominaltergite matt 
braun. Sternite in der Mitte gelblich, seitlich graubraun. 

Kopf fein behaart. Thoracal- und Abdominalplatten ziemlich dicht 
mit Haaren bekleidet. Flügelmembran fein behaart. 

Kopf breit-oval. Augen groß, hervorstehend. Ozellen den Augen 
senähert. Kopfnähte sehr undeutlich. Fontanelle sehr klein, dreieckig. 
Muskelinsertionen an einer Transversallinie vor der Fontanelle. Antennal- 
organe deutlich. Clypeus kurz. Antennen 16gliedrig: 3. Glied viel kürzer 
als 2. und so lang wie 4., das breiter, fast kugelrund ist; 5. kürzer als 2.., 
aber länger als 4. 


Eutermes Montanae. Kopt der Imago. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 293 


Pronotum (viel) schmäler als der Kopf ohne Augen, länger als die 
halbe Breite; Vorderrand gerade, Vorderecken niedergedrückt, ziemlich 
winkelig; Seitenränder schwach bogenförmig, ziemlich lang; Hinterrand 
in der Mitte sehr undeutlich eingebuchtet. Mesonotum tiefer auseerandet 
als Metanotum. 

Die Mediana verläuft dem Cubitus genähert und ist medial mit 
1—2 Ästen versehen. Cubitus mit ungefähr 12 Zweigen, von denen die 
—ıD 


5 inneren verdickt sind. 
Dansee,mit "Blügel22.2.233., mm 
ohne‘, NT 
Kopklaneerer Kr ose 1553 
Kopfbreite.n wer 1639. 
Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 
0,94 mm. 
Fundort. Surinam: Montana. — Meine Sammlung. 
Eutermes costalis n. sp. — Fig. 64. 
Imago: 


Kopf schwarzbraun. Clypeus, Oberlippe, Mandibelbasis und Antennen 
rostgelb. Pronotum heller schwarzbraun mit einer helleren T-förmigen 
Zeichnung am Vorderrande und zwei kleinen helleren Flecken an den 
Vorderecken. Meso- und Metanotum etwas heller als Pronotum. Abdominal- 
tergite ziemlich dunkel braun. Sternite rostbraun, in der Mitte heller. 
Beine hell rostgelb; oberer Teil der Tibien dunkler. Flügel braun- ' 
schwarz. Radius seetor schwarz markiert. Zwischenraum zwischen 
Mediana und Cubitus weißlich. 

Das ganze Tier ist dicht behaart. Flügelschuppen und vordere 
Randader sowie der innere Teil des Radius sector behaart. Flügel- 
membran mit kleinsten Stacheln dicht besetzt. 

Kopf breit-oval. Facettenaugen relativ klein, etwas hervorstehend. 
Özellen ziemlich klein, fast um ihren doppelten Durchmesser von den 
Augen entfernt. Fontanelle klein, dreieckig. Nur der mediale Teil der 
Transversalnaht sichtbar. Insertionsflecke der Clypealmuskeln alle von- 
einander getrennt; sie liegen in den Ecken eines Trapezes vor der 
Fontanelle. Antennalorgane außen nicht deutlich hervortretend. Basalteil 
des Clypeus viel kürzer als seine halbe Breite, medial gefurcht. Antennen 
15gliedrig: 2. Glied so lang wie 3.; 4. etwas kürzer, aber dicker, fast 
kugelrund. 

Pronotum vorn gerade, mit abgerundeten Vorderecken; Seitenränder 
nach hinten stark konvergierend; Hinterrand schwach abgerundet. Pro- 
notum länger als seine halbe Breite (Länge 0,63, Breite 1,2mm). Meso- 


294 Nils Holmgren. 


ud 


notum hinten breiter als Metanotum; beide mit abgerundeten Hinterecken 
und in ihrer ganzen Breite schwach Konkav. 

Die Mediana verläuft dem Cubitus genähert und besitzt einige 
apikale Zweige (2—4). Cubitus mit bis 15 meist einfachen Zweigen, von 
denen die 6 inneren dicker sind als die übrigen. Radius seetor mit un- 
deutlichem unteren Zweige. 


Fig. 64. 
Eutermes costalis. Kopf der Imago. 


Länge mit Flügel ....... 14 mm 
DONE 7, 

Kopklanger..2. eine er era! 

Kopibreitees. ee 1,4 


Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 
1,04 mm. 
Bemerkungen: Die Stellung dieser Imago zu den übrigen Zutermes- 
Arten ist sehr fraglich. Bei keiner anderen südamerikanischen Art 
kommen solche Flügelbildungen vor wie bei ihr. 

Fundort. Trinidad (©. GAGZO, 13. VII. 1906). — Mus. Hamburg. 


Eutermes Guatemalae n. sp. — Fig. 65. 

Imago: 

Kopf dunkelbraun. Vorderrand des Transversalbandes etwas heller. 
Ulypeus, Antennen, Mandibeln und Oberlippe mehr oder weniger hell 
rostgelb bis weißlich. Thorax mit. Beinen strohgelb. Flügel hyalin mit 
braunen vorderen Adern. Abdominaltereite in der Mitte hellbraun, an 
den Seiten dunkler; Sternite strohgelb. 

Behaarung fein, ziemlich dicht. 

Kopf groß, breit-oval. Augen sehr groß, ziemlich hervorstehend. 
Özellen ziemlich groß, den Augen genähert. Kopfnähte sehr deutlich, 
Sagittalnaht ziemlich breit. Fontanelle langgestreckt-dreieckig. Muskel- 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 295 


insertionen in einem Bogen vor der Fontanelle. Antennalorgane deutlich. 
Ulypeus ziemlich kurz, Hinterrand verhältnismäßig konvex, Vorderrand 
konkav. Antennen lögliedrie: 3. Glied deutlich länger als 2., das so lange 
ist wie 4. 

Pronotum ziemlich breit, schmäler als der Kopf mit Augen, beinahe 
halbkreisförmig, jedoch länger als die halbe Breite; Vorderrand gerade, 
Hinterrand etwas undeutlich ausgerandet, ziemlich kurz. Meso- und 
Metanotum hinten sehr schwach eingebuchtet. 

Die Mediana verläuft dem Cubitus genähert und teilt sich außerhalb 
der Mitte m 2—3 Äste. Cubitus mit ungefähr 10 Ästen, von denen die 
4—5 inneren verdickt sind. 


= 


Fig. 65. 
Eutermes Guatemalae. Kopf der Imago. 


Länge mit Rlügel 7... .. 15 mm 
Ohner Or I 

Koptlängesae rag 1,92 

Köpfbretesr a sy... 1,65 


Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 


1.14 mm. 
Fundort. Guatemala: San ‚Jose. — Mus. Hamburg. 


Eutermes convexifrons Holmgr. — Fig. 66. 

Imago: 

Kopf braun. Clypeus von der gleichen Farbe. Antennen etwas 
heller. Oberlippe und Mandibeln strohgelb. Thoracalnota und Abdominal- 
platten von hellerer brauner Farbe als der Kopf; vordere Sternite m 
der Mitte heller. Beine rostgelb, schwach gebräunt. Flügel braun. 

Kopf nebst Körper fein und ziemlich dicht behaart. Flügel fein 
bestachelt. 

Kopf breit-oval, nach vorn verlängert. Augen mittelgroß, stark 
hervorstehend. ÖOzellen den Augen genähert, mittelgroß. Fontanelle 


296 Nils Holmgren. 


eroß, oval, weit nach hinten gelegen. Clypeus ziemlich lang, ungefähr 
!/3; seiner Breite (oder etwas mehr). Antennen lögliedrig: 3. Glied äußerst 
kurz; 4. quer, kurz, aber doch doppelt so lang wie 3. und kaum halb so 
lang: wie 2. 

Pronotum lang, mehr als °/s seiner Breite; Vorderrand gerade, 
Seitenränder ziemlich stark abgerundet; Hinterrand in der Mitte nicht 
ausgerandet. Meso- und Metanotum lang, hinten ungefähr gleichartig 
ausgerandet. 

Radius seetor stark markiert. Mediana gewöhnlich nur gegabelt. 
Cubitus mit 10—13 Ästen, von denen die 6—7 inneren verdickt sind; er 
erstreckt sich fast bis zur Spitze des Flügels. 


b C 


Fig. 66. 
Eutermes convexifrons. a Kopf der Imago, b und c des Soldaten. 


länge mit-Rlügeli 222. 85 mm 
2.,ohner 7 eye 5D—6 „ 

Kopilänge 21 0,83 

Kopibreite - ».... 222. 0,75 


Soldat: 

Kopf gelb, mit brauner Nase. Körper weißlich rostgelb. Kopf 
dieht kurzhaarig, mit einigen längeren Borsten. Abdominaltergite ziem- 
lich dieht kurzhaarig. 

Kopf breit-oval, mit kegelförmiger Nase. Stirnprofil deutlich konvex. 
Antennen 11gliedrig: 3. Glied länger als 2.; 4. so lang wie 3.; 5. etwas 
länger als 4. 

Pronotum sattelförmig, vorn deutlich ausgerandet. 

Körperlänge... 2,5 —3 mm 


Kopflänge.... 1,35—1,49 „ Frequenzmax. bei 1,4—1,44 mm 
Kopfbreite ... 0,85--0,99 „ R 09094 
Arbeiter: 


Kopf gelb. Wangen und Antennen heller. Körper strohgelb. 
Kopf ziemlich dieht mit sehr kurzen Haaren und einigen Borsten 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 297 


besetzt. Abdomimalplatten ziemlich dicht kurzhaarig, mit längeren Borsten 
etwas vor dem Hinterrande. 

Kopf nach vorn deutlich erweitert; Kopfnähte sehr undeutlich; 
Sagittalnaht jedoch siehtbar. Fontanellplatte durehschimmernd. Clypeus 
so lang wie die halbe Breite; der gewölbte Teil erreicht nicht ganz 
den ziemlich großen Mandibelkondylen. Antennen ziemlich kurz, 12gliedrig: 
2. Glied etwas länger als 3.: 4. unbedeutend kürzer als 3. oder 
gleich lang. 

Pronotum vorn nieht ausgerandet. Hinterleib lang, schmal. 


Körperlänge... 2. 3,04 mm 
Koptlangerı sur 2er 0,94 
Kopibreite » m. 29 0,78 


Fundort. Peru: Chaquimayo (HOLMGREN). 


Eutermes nigricornis Holmgr. — Fig. 67. 

Soldat: 

Kopf hellgelb, Nase schwarzbraun, Spitze heller. Thorax weißlich- 
eelb. Abdominaltergite hell graubraun. 

Kopf ziemlich dieht behaart, mit einigen etwas längeren Borsten. 
Abdominaltergite dieht behaart, ohne deutliche hintere Borstenreihe. 

Kopf breit-oval. Nase ziemlich lang, kegelförmig, diek. Stirnprofil 
schwach konvex. Antennen 1l1eliedrig: 3. Glied etwas länger als 2.; 
4. so lang wie 3. 

Pronotum mit kurzem, aufsteigendem Vorderteil, vorn nieht aus- 


gerandet. 
Fie. 67. 
Eutermes nigricornis. a und b Kopf des Soldaten. 
Körperlänge... 3,9 mm 
Kopnlläange . 2.228. 1,29 —1,35 | HS 
a EP RT ( Messung an 2 Stücken. 
Kopibreite. 22.2 0,82 —0,83 - 
Arbeiter: 


Kopf weißgelb. Körper grauweib. 


20 


298 Nils Holmgren. 


Kopf, Thorax und Abdominalplatten behaart. Kopf und ventrale 
Abdominalplatten außerdem mit einigen Borsten. 

Kopf schwach pentagonal, abgerundet. Kopfnähte und Fontanelle 
kaum angedeutet. Clypeus etwas kürzer als die halbe Breite, ziemlich 
eewölbt. Antennen 12gliedrig: 3. Glied unbedeutend größer als 2. (oft 
mit Andeutung einer Zweiteilung):; 4. so lang wie 2. 

Pronotum sattelförmig, Vorderrand nicht ausgerandet. 

Fundort. Peru: Chaquimayo (HOLMGREN). 


Eutermes microsoma Silv. — Fig. 68. 
Syn. Eutermes inqwilinus FR. MÜLLER. Nomen nudum. 

Imago: 

Kopf braun. Clypeus, Oberlippe und Antennen heller. Pronotum 
braun. Meso- und Metanotum heller. Abdominalplatten braun; wenigstens 
die vorderen Sternite in der Mitte hell. Flügel bräunlich. 

Kopf und Körper dicht kurzhaarig. Flügel äußerst fein behaart und 
bestachelt. 

Kopf verhältnismäßig langgestreckt-oval. Augen mittelgroß, nicht 
besonders hervorstehend. Ozellen ziemlich groß, den Augen ziemlich 
eenähert. Fontanelle dreieckig, vorm gespalten. Ulypeus so lang wie die 
halbe Breite, gewölbt. Antennen 15gliedrig: 3. Glied wenig mehr als 
halb so lang wie 2.; 4. etwas kürzer als 2., aber breiter. 

Pronotum lang, viel länger als die halbe Breite, hinten nicht aus- 
gerandet. Meso- und Metanotum lang, ersteres breiter ausgerandet als 
letzteres. 

Die Mediana verläuft dem Cubitus genähert und ist gewöhnlich ein- 
fach. Cubitus erstreckt sich bis zur Spitze des Flügels und besitzt bis 
11 Zweige. 


Fig. 68. 
Eutermes mierosoma. &a Kopf der Imago, b und c des Soldaten. 


ange, mit Plugel......” Ss mm 
BESONDERER 4.12% d 
Kopilangezer 2e.2.2...%2% 073 


Kopibreitesge nr. u. 0,62 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 299 


Soldat: 

Kopf hellgelb, mit gebräunter Nase. Übriger Körper weißlich. 

Kopf sehr fein behaart. Abdominaltergite fein behaart. ohne hintere 
Borstenreihe. 

Kopf ziemlich schmal oval. Nase lang, sehr schmal, zylindrisch. 
Stirnprofil mit einer schwachen Erhebung an der Basis der Nase. 
Antennen (11—)12gliedrig: 3. Glied kürzer als 2.; 4. länger als 2.; 
5. kaum länger als 4.; — (11gliedrig: 3. Glied viel länger als 2.) 

Pronotum stark sattelförmig, vorn nicht ausgerandet. 


Körperlänge... ... 2.9. a Sn 
Koptlanse. %.. .:.. Ines, || DSL. 
1 2 ' Mess i Stücken. 
ee 0580.62 . ( Messung ın 6 Stücken 
Arbeiter: 
Weißlichgelb. 


Kopf ziemlich dicht behaart. Abdominaltergite sehr dieht behaart, 
ohne hintere Borstenreihe. 

Kopf oval, Kopfnähte nicht sichtbar. Fontanelle ziemlich lang- 
eestreckt, ziemlich weit nach hinten gelegen. CUlypeus so lang wie die 
halbe Breite, ziemlich gewölbt. Antennen 1ögliedrig: 3. Glied kürzer 
als 2.; 4. länger als 3., aber kürzer als 2.; — (12gliedrig: 3. Glied länger 
als 2.) 

Pronotum stark sattelförmig, vorn nicht ausgerandet. 


Körperlänge... ..-. 2.5 3 mm 
Kopilänge...: 2.2... 0,76 
Kopfpreter nn... 2.2. 0,53 


Fundort. Argentinien: Posadas (SILVESTRI) Paraguay: Tacurü 
Puelt (SILVESTRI. Brasilien (Matto Grosso): Coxipö, Cuyaba, Urueim 
(Corumbä) (SILVESTRI). Brasilien (Sta. Catharina): Blumenau (FR. MÜLLER). 
Bolivien: Mojos (HOLMGREN). 


Eutermes incola n. Sp. 
Syn. Eutermes microsoma SILV. var. HOLMGR. 
Soldat: 
Kopf mit kurzen, beinahe mikroskopischen Haaren dünner bekleidet 
als bei EZ. microsoma SILV. Mit einigen längeren Borsten an der Stirn 
und auch an der Dorsalseite des Abdomens. 


Körperlanger... ........: 3,6 mm 
Kopllaneenıa.......:.%: 30%, 
Koptbreitet. 2. „2% 0.63; 


300 Nils Holmgren. 


Arbeiter: 
Größer als &. microsoma SILV.; Kopf größer; Behaarung stärker, 
Haare der Abdominalplatten länger; Hinterleib breiter. 


Körperlänee... 2... 3.6 mm 
Kopslanze=..... ar. 0,87 
Kopibreite:..ne.. meer OMA: 


Fundort. Peru: Chaquimayo (HOLMGREN). 
Bemerkung: Diese Art steht E. microsoma SILV. äußerst nahe und 
ist vielleicht nur eine Urwaldsform davon. 


Eutermes longirostratus Holmgr. — Fig. 69. 
Imago: 


Kopf schwarzbraun, vorn etwas heller. Clypeus, Antennen, Ober- 
lippe und Mandibelbasis rostgelb. Notalplatten etwas heller als der Kopt, 
Abdominaltergite braun, Sternite lateral graubraun, medial strohgelb. 
Flügel graubraun bis braunschwarz, mit kräftig markierten dunklen Adern. 
Beine rostgelb bis strohgelb. 

Körper ziemlich dieht behaart. Flügel dicht mit feinsten braunen 
Stacheln besetzt. 

Kopf breit-oval. Augen mittelgroß, ziemlich hervorstehend. Kopt- 
nähte schwach sichtbar. Fontanelle eroß, dreieckig. Ozellen ziemlich 
klein, um ihren Durchmesser von den Augen entfernt. Muskelinsertionen 
am Transversalbande in flachem Bogen vor der Fontanelle gelegen. 
Ulypeus kurz. Antennen verhältnismäßig diek, lögliedrig: 3. Glied kürzer 
als 2.; 4. unbedeutend kürzer aber dicker als 2. 

Pronotum viel länger als seine halbe Breite; Vorder- und Hinter- 
ränder gerade; Seitenränder schwach bogenförmig, nach hinten ziemlich 
stark Konvergierend. Mesonotum hinten breiter als Metanotum, tiefer 
ausgerandet als dieses. 

Die Mediana verläuft dem Cubitus sehr genähert und besitzt höchstens 
2 Äste. Zwischenraum zwischen Mediana und Cubitus weiß. Cubitus 
mit 11—12 Ästen, von denen die 4+—5 inneren kräftig markiert sind. 


b Ce 


Fig. 69. 
Eutermes longirostratus. a Kopf der Imago, b und c des Soldaten. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 301 


€ 


Länge mit EPlugel 2... 12 mm 
ohne. am gan ge 6.2 

Kopllänser rar 1,10 

Kopfbreiter. gr Bares 1.06 


Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 
0,76 mm. 

Soldat: 

Kopf bräunlichgelb. Nase mit Ausnahme der Spitze braun. Tergite 
hellbraun: Sternite strohgelb bis weiß. 

Kopf mit einigen längeren Borsten. Abdominaltergite sehr fein 
behaart und außerdem mit einer hinteren Borstenreihe. 

Kopf oval, mit langer, schmaler, zylindrischer Nase. Stirmprofil an 
der Basis der Nase mit einer schwachen Erhebung. Antennen 13gliedrig: 
3. Glied länger als 2.; 2. länger als 4.: 5. so lang wie 2. 

Pronotum tief sattelförmig; Vorderrand nicht ausgerandet. 


Körperlänge... 3,5 mm 

Kopflänge :.. 1,45—1,55 . Frequenzmax. bei 1,45—1,49 mm 
Kopfbreite ... 0,75—0,86 .. n 0,82 0,85 
Arbeiter: 


Kopf gelb bis gelbbraun, nach vorn etwas heller. Abdominalplatten 
helleelb. Kopfnähte, Wangen und Antennen gelblichweiß. 

Kopf ziemlich behaart. Abdominalplatten ziemlich reich behaart, 
mit hinteren Borsten. 

Kopf vorn unbedeutend verbreitert; Sagittalnaht haarfein. Fontanelle 
ziemlich breit, langgestreckt, groß. Transversalnähte lateralwärts ver- 
breitert, medial haarfein. Basalteil des Clypeus so lang wie die halbe 
Breite. Antennen 14gliedrig: 3. Glied etwas kürzer als 2.; +4. viel kürzer 
als23.;°5. tast 50’ lang wier3: 

Pronotum vorn nicht ausgerandet. 


Körpern 2... 4,5 mm 
Kopieren... el 
Kopibreitier sense nr. 0,89 


Fundort. Bolivien: San Fermin (HOLMGREN). Peru: Chaquimayo 
(HOLMGREN). 


Eutermes rotundiceps Holmgr. —- Fig. 70. 
Imago: 
Kopf hell kastanienbraun. Clypeus, Antennen und Mundteile rost- 
celb. Pronotum (rost)gelb, an den Rändern gebräunt. Übrige Segment- 
platten rostgelb bis hell rostbraun. Flügel durchsichtig, gelbbraun bis 


302 Nils Holmgren. 


schwarzbraun angehaucht. Marginalader und Radius sector schwarzbraun. 
Unterhalb des Radius sector im der äußeren Hälfte des Flügels mit einem 
gelben „Subeostalstrich“. 

Das ganze Tier ist ziemlich dicht behaart. 

Kopf ungefähr so breit wie lang. Facettenaugen sehr'groß, hervor- 
stehend. Kopfnähte ziemlich deutlich. Fontanelle langgestreckt-dreieckig, 
nach vorn von einem hellen Flecke am Transversalbande fortgesetzt. 
Vor der Fontanelle vier bogenförmig angeordnete helle Punkte. Antennal- 
organe deutlich hervortretend. Ozellen sehr groß, den Augen genähert. 
Clypeus so lang wie die halbe Breite. Antennen 15gliedrig: 3. Glied 
mehr oder weniger kürzer als 2.; 4. so lang wie 2.; 5. so lang wie 3. 

Pronotum länger als seine halbe Breite, hinten schwach aus- 
gerandet. Mesonotum hinten tiefer ausgerandet als Metanotum. 

Flügel ziemlich kurz und relativ breit. Vorderflügel gewöhnlich 
mit einfacher Mediana. Cubitus mit 12—13 Zweigen, von denen die 
6 inneren verdickt sind.  Hinterflügel mit einfacher Mediana und 
12—15 Zweigen des Cubitus. Von diesen letzteren sind die 6—7 inneren 
verdickt. 


b [8 


Fig. 70. 
Eutermes rotundiceps. a Kopf der Imago, b und ce des Soldaten. 


Länge mit Flügel ...... 16 mm 
a Ole AN ne AR fe) 
Koptlanger2... 2.2.00. 1,29 

Kopibreite a. : 2.2... 13 


Soldat: 

Kopf gelb, mit gebräunter Nase. Körperplatten rostgelb bis gelblich- 
weiß. 

Kopf mit längeren Borsten sowohl an der Stirn wie an den Kopf- 
seiten besetzt. Abdominaltergite mit zwei Borstenreihen. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 303 


Kopf beinahe kreisrund, mit schmaler, zylindrischer Nase. Stirn- 
profil an der Basis der Nase mit einer seichten Einsenkung, im übrigen 
konvex. Antennen 13gliedrig: 3. Glied etwas länger als 2.; 4. etwas 
kürzer als 2.; 5. etwas länger als 2., aber kürzer als 3. 

Pronotum wenig tief sattelförmig; Vorderrand deutlich ausgerandet. 

Körperlänge .. 3,15—4,5 mm 


Kopflänge... .1,67—1,82. , ' Frequenzmäx. bei 1,75—1,8 mm 
Kopfbreite ... 1,09—1,24 . ® a sn Be 
Arbeiter: 


Kopf schwach gelblichweiß. Körper weißlich. 

Kopf mit spärlichen abstehenden Haaren besetzt. Abdominaltergite 
ziemlich behaart, mit verhältnismäßig langen Haaren. 

Kopf pentagonal abgerundet. Koptnähte nicht sichtbar.  Clypeus 
sogar etwas länger als die halbe Breite, stark gewölbt. Antennen 
14gliedrig: 3. Glied etwas kürzer als 2.; 4. kürzer als 3.; (3. und 4. von- 
einander schwach getrennt). 

Vorderteil des Pronotums senkrecht aufgerichtet; Vorderrand schwach 
auseerandet. 


Körperläansemsr se 2 + mm 
Koptlanger. sr ee: 1.16. 
Koöpfbreite) Arsen. 0,96. 


Fundort. Peru: Chaquimayo (HOLMGREN). 


Eutermes diversimiles Silv. — Fig. 71. 

Imago: 

Kopf braun. Clypeus und Antennen rostgelb. Oberlippe und Man- 
dibeln strohgelb. Körper bräunlich, unten heller. 

Kopf dieht und kurz behaart, mit einigen längeren Borsten. Übriger 
Körper ziemlich dicht behaart. 

Kopf breit-oval. Augen mitteleroß,. nicht besonders hervorstehend. 
Ozellen von den Augen um etwas mehr als ihren Durchmesser entfernt. 
Fontanelle dreieckig. Muskelinsertionen am Transversalbande in einem 
Bogen vor der Fontanelle. Clypeus nicht ganz so lang wie die halbe 
Breite. Antennen 15gliedrie: 3. Glied etwas größer als 2.; 4. unbedeutend 
kürzer als 2. 

Pronotum ziemlich lang, ungefähr °/s seiner Breite, schmäler als der 
Kopf mit Augen. Hinterrand nicht ausgerandet. Mesonotum breiter aus- 
eerandet als Metanotum, lange. 

Die Mediana verläuft dem Cubitus genähert und besitzt nur einen 
Zweig oder ist ganz unverzweigt. Cubitus erstreckt sich bis zur Spitze 
des Flügels und besitzt 10—14 Äste. 


504 Nils Holmgren. 


Riedl: 
Eutermes diversimiles. 
a Kopf der Imago, b und e des großen, ce und f des mittleren, d und & des klemen Soldaten. 


Länge mit Flügel...... 157 2m 
ohne: ie re 1:9 

Kopflänge nam 1,36 

Kopibreite Zr ner 1,13 


Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 
0,7 mm. 

Soldat, großer: 

Kopf rostbraun. Nase dunkel mit hellerer Spitze. Körper gelblichweib. 

Kopf nur mit einigen Borsten. Abdomimaltereite. äußerst fen, 
mikroskopisch behaart, mit hinterer Borstenreihe. 

Kopf ziemlich breit-oval, mit zylindrischer Nase. Stirnprofil schwach 
konvex, mit undeutlicher Einsenkune an der Basis der Nase. Antennen 
13eliedrie: 3. Glied länger als 2.; 4. so lang wie 2.; 5. länger als 4., 
aber kürzer als 3. 

Pronotum wenig tief sattelförmig; Vorderrand nicht ausgerandet. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 305 


Körperlänge ...... 2,9 mm 
Kopllansen 92. 73% a 
Kopfbreite......... MB Ile 


Soldat, mittlerer: 

Kopf hell graubraun. Nase dunkel mit hellerer Spitze. Farbe und 
Behaarung im übrigen wie bei den größeren Soldaten. 

Kopf langgestreckt, hinter den Antennen deutlich eingeschnürt. 
Nase relativ kurz, zylindrisch und gegen die Spitze sogar schwach erweitert. 
Stirnprofil an der Basis der Nase mit einer sehr deutlichen Erhebung. 
Antennen 1ögliedrig: 3. Glied undeutlich länger als 2.; 4. kürzer als 2. 

Pronotum tief sattelförmig, vorn nicht ausgerandet. 


Körperlänge. see 2,7 mm 
Kopfllängen meer 1:94 
Koptbreitetn. ea Roy 


Soldat, kleiner: 

Farbe und Behaarung wie bei den mittleren Soldaten. 

Kopf langgestreckt, hinter den Antennen eingeschnürt. Nase relativ 
lang, zylindrisch. Stirnprofil mit einer Erhebung an der Basis der Nase. 
Antennen 13gliedrig: 3. Glied nicht länger als 2.; 4. kürzer als 2. 

Pronotum wie bei den mittleren Soldaten. 


Körperlänge 7222: 2 25m 
Kopllanees 2 2. 22%. le. 
Kopfbreitert 7... 0,41 — 0,48 


Arbeiter: 

Kopf gelblichbraun. Transversalband, Clypeus, Oberlippe, Kopf- 
seiten, Umgebung der Antennen, Antennen und übriger Körper weißlich 
bis gelblichweiß. 

Kopf nur mit einigen Haaren. Abdominalplatten dünn behaart, mit 
hinterer Borstenreihe. 

Kopf nach vorn etwas breiter. Sagittalnaht deutlich, Transversalnaht 
undeutlicher, da sie von derselben Farbe ist wie das Transversalband. 
Fontanelle nicht begrenzt, spaltförmig. Mandibelkondylen groß. Clypeo- 
basale stark gewölbt, ungefähr so lang wie die halbe Breite. Antennen 


14- oder l5gliedrie; 14eliedrix — indem die Scheidung zwischen dem 
3. und 4. Gliede weefällt; dann ist 3. Glied so lang wie 2. und viel länger 
als 4; — lögliedrig: 2. Glied so lang wie die beiden folgenden zusammen; 


> 


3. undeutlich vom 4. abgegrenzt und etwas kürzer als dieses; 5. etwas 
läneer als 4. 
Pronotum vorm nieht ausgerandet. 
Körperlänge 2: 2.we.4; A mm 
Kopllanee am aan 1,14 
Koptbretie-r.aereanee 0,9 


306 Nils Holmgren. 


Fundort. Paraguay: Paraguari, Areguä, Puerto Bertoni (Paranä) 
(SILVESTRI). Argentinien: Corrientes, Posadas, S. Ana (Misiones) (SIL- 
VESTRI). Brasilien (Matto Grosso): Coxipö (SILVESTRI). Bolivien: Mojos 
(HOLMGREN). 

Eutermes castaniceps n. sp. 

Imago: 

Steht E. döversimiles SILV.sehrnahe. Kopf hell kastanienbraun, Vorder- 
ecken des Transversalbandes und Antennen rostgelb. Clypeus gelb. 
Thorax und Abdominalplatten rostbraun. Sternite in der Mitte stroh- 
gelb. Flügel grau rostgelb, mit braunen Adern. 

Kopf und Körper ziemlich dicht kurzhaanrig. 

Kopf ziemlich langgestreckt, oval. Augen mittelgroß, stark hervor- 
stehend. Ozellen ungefähr um ihren Durchmesser von den Augen ent- 
fernt: ihr Innenrand stark aufgerichtet. Fontanelle ziemlich groß, drei- 
eckig. Muskelinsertionen wie bei E. diversimiles. Ulypeus beinahe so 
lang wie ‚die halbe Breite, stark gewölbt. Antennen ldgliedrig: 3. Glied 
deutlich länger als 2.; 4. so lang wie 2. 

Pronotum wie bei E. diversimiles, von der Breite des Kopfes mit Augen. 
Mesonotum breiter ausgerandet als Metanotum. 

Flügel wie bei #%. diversimales. 


Länge mit Flügel..... 14,5 mm 
ohne EUTGNE Wien. 8,5 

Koptläuse Ne. 220 1,28 

Koptibreite. .2 2 pe 1-17 


Soldat, großer: 

Kopf gelb, Nase wenig dunkler. Körper strohgelb. 

Kopf äußerst fein behaart, mit einigen Borsten. Abdominaltergite 
sehr fein behaart, mit hinterer Borstenreihe. 

Kopf (ziemlich langgestreckt) oval. Nase schmal, beinahe zylindrisch. 
Stirmprofil mit kaum bemerkbarer Erhebung an der Basis der Nase. 
Antennen 13eliedrie: 3. Glied viel länger als 2. und bemahe doppelt 
so lang wie 4.; 5. so lang wie 2. 

Pronotum stark sattelförmie, Vorderrand nieht ausgerandet. 


Körperlansen alu... nn: 3,5 mm 
opllansenmu..ı.. 2.2.0 1,78 
Kopkireitern ern 0,95 


Soldat, mittlerer: 

Farbe und Behaarung wie bei den größeren Soldaten. 

Kopf langgestreckt. parallelseitig, hinter den Antennen unmerklich 
eingeschnürt. Nase kurz, gerade, zylindrisch; an ihrer Basis eine schr 
deutliche Erhebung. Antennen .12gliedrig: 3. Glied länger als 2.; 
2. länger als 4.; 5. länger als 4. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen ‚Eutermes-Arten. 307 


Pronotum sattelförmig, vorn nicht ausgerandet. 


Körperlangem 2: 3 mm 
Kopflänge...... 1,25 1,28 
Kopfbreite:. 2... - 0,65 — 0,64 


Soldat, kleiner: 

Kopf hellgelb, Nase etwas dunkler. Körper weißlich. 

Kopf nur mit einigen Borsten. Abdominaltergite nur mit einigen 
mikroskopischen Haaren, aber mit hinterer Borstenreihe. 

Kopf langgestreckt, hinter den Antennen nur schwach oder gar 
nicht eingeschnürt. Nase ziemlich lang zylindrisch. Stirnprofil an der 
Basis der Nase mit deutlicher Erhebung. Antennen 12gliedrig: 3. Glied 
so lang wie 2.; 4. länger als 3.; 5. etwas kürzer als 4. 

Pronotum ziemlich schwach sattelförmig; Vorderrand nicht aus- 


gerandet. 
Körperlänge... 2 —2,5 mm 
Kopflänge ... 1,07—1,14 „ Frequenzmax. bei 1,1—1,14 mm 
Kopfbreite ... 0,49—0,54 » ea 05 
Arbeiter: 


Kopf gelblich, Körper weißlich. 

Kopf mit zerstreuten Haaren. Abdominaltergite dünn behaart, mit 
wenig ausgeprägter hinterer Borstenreihe. 

Kopf breit-oval. Kopfnähte nicht sichtbar. Clypeus so lang wie 
seine halbe Breite. Antennen 14gliedrig: 2. Glied so lang wie >.; 
4. deutlich kürzer; 5. länger als 4. 

Pronotum deutlich sattelförmig, Vorderrand nicht ausgerandet. 


Körperlänee >... 22... 4 mm 
Kopllangerm. aan 1,21 
Kopfbreiter #22. 22... 0,95 


Fundort. Brasilien: Blumenau (FR. MÜLLER). — Mus. Berlin. 
Bemerkung: Steht E. diversimiles SILV. sehr nahe. 


Eutermes heteropterus Silv. — Fig. 72. 


Imago: 

Kopf schwarzbraun. Clypeus heller. Antennen, Oberlippe und 
Mandibeln rosteelb. Tergite braun. Abdominalsternite lateral braun, 
medial weißlich. 

Kopf ziemlich, Körper ziemlich dicht und Flügel fein behaart. 

Kopf verhältnismäßig langgestreckt oval. Augen klein, ziemlich 
hervorstehend. Ozellen ziemlich klein, von den Augen um mehr als ihren 
Durchmesser entfernt. Fontanelle spaltförmig, vorn geteilt. Olypeus 
ziemlich lang, jedoch etwas kürzer als die halbe Breite. Antennen 


308 Nils Holmgren. 


15eliedrig: 3. Glied mehr als doppelt so lang wie 2.; 4. so lang wie 2. 
oder wenig länger. 

Pronotum ziemlich breit, länger als ”s der Breite; Vorderrand 
oerade, Seiten- und Hinterränder einen kontinuierlichen Bogen bildend. 
Hinterrand nicht ausgerandet. Mesonotum breiter ausgerandet als Meta- 
notum. 

Flügel hyalin. Mediana meist einfach. Cubitus erstreckt sich fast 
bis zur Spitze des Flügels und besitzt 10—14 Zweige. 


Fig. 72. 


Eutermes heteropterus. a Kopf der Imago. b und c des Soldaten. 
l - 


Länge mit Flügel .... 15 mm 
ohne . a N) 

Kopllänse 2... me: 1,72 

Kopibreite 2. were, 1:35 


Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 0,95 mm. 

Soldat SroDer: 

Kopf braun, Nase heller. Abdominaltergite rostbraun, hintere heller. 
Sternite rostgelblich. 

Kopf nur mit einigen Borsten. Abdominaltergite äußerst spärlich 
behaart (eine mittlere Härchenreihe), mit längeren Borsten am Hinterrande. 

Kopf oval, hinter den Antennen etwas eingeschnürt. Nase wohl- 
entwickelt, zylindrisch. Stirnprofil an der Basis der Nase deutlich konkav. 
Antennen lang, 14gliedrig: 3. Glied mehr als doppelt so lang wie 2.; 
4. doppelt so lang wie 2.; 5. so lang wie 4. 

Pronotum wenig stark sattelförmig, vorn kaum ausgerandet. 


Körperlänge... .... 35--4,5 mm 
Kopfläneer ae X. 1,64 
Kopibreiten wer. 0,56 


Soldat, kleiner: 
„Caput (Fig. 201) naso magis attenuato.  Antennae (Fig. 202) 
I4-artienlatae, artieulo tertio seenndo minus quam duplo longiore.“ 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 309 


„Ikone. corp. 3,2; lone. capıt. 15, lat. 0,657, (ex SILVESTEI.) 
Kopllanger ar 1,45 mm | 
Kopibreite were 0,69.) 

Arbeiter: 

Kopf hellbraun. Kopfnähte, Umgebung der Antennen, Antennen, 
Öberlippe, Mandibelbasis und übriger Körper schmutzig-weiß bis weißgelb. 

Kopf mit wenigen längeren Haaren oder Borsten besetzt. Abdominal- 
tergite mit zwei Querreihen von längeren Borsten. Sternite dünn behaart. 
wenigstens mit einer hinteren Borstenreihe. 

Kopf nach vorn erweitert, beinahe pentagonal. Fontanelle sehr 
undeutlich in einem helleren dreieckigen Flecke gelegen. Clypeus so 
lang wie die halbe Breite. Antennen l5gliedrig, langgestreckt: 3. Glied 
unbedeutend kürzer als 2., aber schmäler; 4. und 5. so lang wie 2. 

Pronotum in der Mitte nicht ausgerandet. Beine ziemlich lang. 


Messung an 1 Stücke. 


Körperlänse „u... 22. 4 mm 
Koptlanger.. 2 a 1,57 
Koptbreite ser see ger nn 


Fundort. Paraguay: Tacurlü Pucu, Villa Rica, Coxipo (Cuyaba). 
(SILVESTRI). San Bernardino. — Mus. Wien. 


Eutermes velox Holmgr. — Fig. 73. 


Soldat, großer: 

Kopf braun, mit heller Nasenspitze. Abdominaltergite graubräunlich. 
Sternite heller. 

Kopf nur mit zerstreuten Borsten. Abdominaltergite mit sehr 
spärlichen Haaren und hinterer Borstenreihe. 

Kopf hinter den Antennen sehr deutlich eingeschnürt. Nase kurz, 
zylindrisch. Stirnprofil eingesenkt, aber in der Einsenkung mit einer 
deutlichen Erhebung. Antennen I4gliedrig: 3. Glied so lang wie 2.; 
4. (unbedeutend) länger als 3.; 5. etwas länger als 4. 

Pronotum nicht besonders tief sattelförmig. vorn nicht aus- 
gerandet. 


Körperlanzer 2.20.73. 3,9—4 mm 
Koptlange.. 4.2.32. 1,4—1,49 
Kopfbreite........ 0,7072 


Soldat, kleiner: 

Farbe und Behaarung wie bei den größeren Soldaten. 

Von den größeren Soldaten dadurch verschieden, daß der Kopf vor 
der Einschnürung sich nicht bedeutend erweitert, sondern ungefähr die- 
selbe Breite wie in der Einschnürung behält. Stirnfortsatz relativ 
länger, ebenso Beine und Antennen. 


310 Nils Holmgren. 


Fig. 73. 


Eutermes velox. a und e Kopf des groben, b und d Kopf des kleinen Soldaten. 


Körperlänge . 3 mm 

Kopflänge... 1,25—1,39 „ Frequenzmax. bei 1,35—1,34 mm 
Kopfbreite .. 0,65—0,74 „ x NOT U TEL le 
Arbeiter: 


Dem £. heteropterus-Arbeiter sehr ähnlich. 

Kopf braun. Umgebung der Antennen, Basis der Antennen, Ober- 
lippe, Mandibelbasis schmutzig gelbweiß. Antennen apikalwärts deutlich 
gebräunt. Notalplatten des Thorax wenigstens hinten gebräunt. Abdominal- 
tergite schwach rostgelblich. 

Behaarung wie bei E. heteropterus SILV. 

Kopfform wie bei &. heteropterus. Antennen langgestreckt, 15gliedrig: 
3. Glied viel kürzer als 2. und etwas kürzer als 4.; 5. gleich 4. 

Pronotum vorn nicht ausgerandet. Beine ziemlich lang. 


Körperlänge. er 4 mm 
Koptlange.: 23 Nee: Rare 
Kopibreite 2 "NR er 1.037, 


Fundort. Bolivien: Mojos (HOLMGREN) Peru: Chaquimayo 
(HOLMGREN)'). 


Eutermes Antillarum n. sp. — Fig. 74. 

Imago: 

Kastanienbraun. Clypeus, Mundteile, Beine und Abdominalsternite 
heller. Antennen braun. Flügel gelblicherau. Das ganze Tier ziemlich 
stark behaart. 

Kopf oval. Facettenaugen klein, ziemlich stark hervorstehend. Ozellen 
mittelgroß, von den Augen fast um ihren doppelten Durchmesser entfernt. 
Fontanelle sehr klein, dreieckig. Clypeus viel kürzer als seine halbe Breite, 
hinten wenig konvex, vorn gerade, also beinahe rektangulär; Vorderecken 
abgerundet. Antennen 16gliedrig: 3. Glied so lang wie 2.; 4. etwas kürzer. 

Pronotum etwas länger als seine halbe Breite, Hinterrand deutlich 


') Ob die peruanischen Stücke wirklich hierher gehören, ist fraglich. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 3ll 


ausgerandet. Meso- und Metanotum hinten breit, bogenförmig ausgerandet. 

Mediana der Vorderflügel von der Schuppe, mit 2—-3 Ästen außerhalb der 
Mitte. Cubitus mit ungefähr 9 ziemlich weit getrennten Ästen. Marginal- 
ader und Radius sector dunkel, unterhalb des Radius sector mit Andeutung 
eines rostfarbigen „Subeostalstriches“. 


le 
g. 74. 
Eutermes Antillarum. a Kopf der Imago, b und c des Soldaten. 


Länge mit Flügel...... 15 mm 
2% One Se Baer 10,3, 
Kopklange,, 2.0 2 nd» =; 
Kopfbreite in Sa a A 
Pronotumlange.. .. 2... 0,76 
Pronotumbreite 2. 72. Ib 


Soldat: 

Kopf braun, Umgebung der Antennen heller. Abdominaltergite hell- 
braun, Sternite und Beine rostgelb. 

Kopf dünn und abstehend behaart. Übriger Körper ziemlich dünn 
kurzhaarig. 

Kopf lang und relativ schmal, hinter den Antennen ziemlich stark 
eingeschnürt. Nase ziemlich lang, zylindrisch. Stirnprofil mit deutlichem 
Wulst an der Basis der Nase und hinter diesem ziemlich stark eingesenkt. 
Antennen lang, 13gliedrig: 3. Glied deutlich länger als 2., aber nicht 
doppelt so lang; 4. unbedeutend kürzer als 3. 

Pronotum vorn hoch aufgerichtet; Vorderrand nicht ausgerandet. 


Körperlänge...» ...: 3,54 mm 
Kopllameers2.r..: 22. 1.28 
Kopfbreite =... .....2...: 0,6 


Arbeiter: 

Kopf hell kastanienbraun. Transversalband heller, Vorderecken 
eelblich. Vorderkopf mit Mundteilen und Antennen rostgelblich. Abdo- 
minaltergite hellbraun, Sternite und Beine gelblichweiß bis rostgelb. 


312 Nils Holmgren. 


Kopf ziemlich dünn kurzhaarig. Abdominaltergite kurz behaart, 
ohne hintere Borstenreihe. Sternite mit Borstenreihe. 

Kopf ziemlich breit oval: Kopfnähte schmal, deutlich. Fontanelle 
dreieckig. Clypeus kurz, wenig gewölbt. Mandibelkondylen wohl markiert. 
Antennen recht lange, 15gliedrie: 2. Glied unbedeutend kürzer als 4., so 
lang wie 3. 

Pronotum stark aufgerichtet,. Vorderrand nicht ausgerandet. 


Körperläangen none 93mm 
Kopflängen. . 2.0.0.0. 1,69 
Kopibreiter. au 13 

Fundort. San Domingo (M. SALLE). — Mus. Paris. 


Bemerkungen: Diese ist die einzige bis jetzt bekannte west- 
indische Art der Constrietotermes-Gruppe. Sie steht Z. velor HOLMGR. 
am nächsten, besitzt aber als Soldat eine längere und schmälere Nase 
und 13gliedrige Antennen. Die Imago weicht durch kurzen Ulypeus von 
den nächsten Verwandten ab. 


Eutermes tenuirostris (Desn.) — Fig. 75. 

Imago: 

Kopf graubraun. Clypeus etwas heller. Thorax rostbraun. Ab- 
dominaltergite braun. Sternite heller, die drei vordersten im der Mitte 
rostgelb. 

Dicht gelblich behaart. 

Kopf breit-oval. Facettenaugen mittelgroß, wenig hervorstehend. 
Ozellen ziemlich groß, oval, den Augen genähert. Kopfnähte nicht sichtbar. 
Fontanelle undeutlich. Clypeus wenig kürzer als seine halbe Breite. 
Antennen 15gliedrig: 3. Glied viel länger als 2., aber nicht doppelt so 
lang; übrige Glieder kürzer als 3. (mach DESNEUX).') 

Pronotum vorn schwach winklig konkav, nach hinten stark ver- 
schmälert, nicht ausgerandet, fast so breit wie der Kopf, länger als die 
halbe Breite. Meso- und Metanotum hinten breit, konkav. 

Flügel lang, durchsichtig, bräunlichgelb angehaucht. Randader und 
Radius sector kräftig. Mit gelbem „Subeostalstriche“. Mediana dem Cubitus 
eenähert, mit 2—4 Zweigen oder sogar einfach. Cubitus mit 7—9 Zweigen. 


Länge mit Flügel .. 20—21 mm 
ohne. NN - 

Kopklanse er .,y. 1.92 

Kopidreite. 0.2: 22. 1,64 


(Beschreibung nach zwei von N. BANKS erhaltenen Stücken.) 


') An meinen Exemplaren sind nur die drei ersten Glieder vorhanden! 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 313 


Bie. 75. 
Eutermes tenwirostris. a Kopf der Imago, b und ce des Soldaten. 

Soldat: 

„Tete rouge brun, avec le rostre un peu plus fonee, plus ou 
moins pyriforme; la partie posterieure renfl&e et arrondie; A la base du 
rostre, un renflement a cötes presque paralleles. Rostre allong& et mince. 

Vus de profil, le rostre et le renflement anterieur de la t&te sont au 
liene droite, faisant avec la partie posterieure de la tete un angle bien visible. 

Antennes longues, de l3articles. le 3° de longueur au moins double 
de celle dw 2°. 

Prothorax en forme de selle; le lobe anterieur releve verticalement, 
a bord entier; lobe posterieur se retrecissant fortement. 

Pattes allongees. 

Le thorax et les plaques dorsales de l’abdomen d’un brun noirätre.“ 

„Longeur totale, environ 3,4 mill.; long. de la tete (rostre compris), 
environ 1,5 mill.“ (ex DESNEUX 1904.) 

Arbeiter: 

„Tete brun rouge, arrondie; epistome fortement bombe. Antennes 
de 14articles, le 3° un peu inferieur au double du 2°. Thorax de meme 
forme que celui du soldat. 

Abdomen renfle; les plaques dorsales legerement brunätres.“ 

„Longeur, environ 4 mill.“ (ex DESNEUX 1904.) 

Fundort. Mexiko: Jalisco. — Mus. Paris (ex DESNEUX). Ori- 
zaba. — Mus. Wien (ex DESNEUX). Texas (WHEELER). — (ex DES- 
NEUX). Arizona (BANKS). Guatemala (R. GUERIN). — Mus. Paris. 

Bemerkung: Ich habe später Exemplare dieser Art gesehen. Der 
Kopf der Soldaten ist glatt. 


Eutermes nigriceps (Haldeman)? — Banks det. — Fig. 74. 
Imago (nach einem getrockneten Stück): 
Kopf braun. Fontanelle, Clypeus, Antennen und Mundteile rostgelb 


21 


5l4 Nils Holmgren. 


bis rostbraun. Thorax und Abdominaltergite braun, Sternite heller. 
Beine rostgelb. Flügel dunkel (graubraun). Radius sector schwarz markiert. 

Kopf dicht gelblich behaart. Nacken ganz nackt. Pronotum und 
Abdominalplatten sehr dicht behaart. 

Kopf breit-oval. Facettenaugen klein, ziemlich hervorstehend. 
ÖOzellen von normaler Größe, um ihren kürzeren Durchmesser von den 
Augen entfernt. Fontanelle deutlich markiert, gelb. Unmittelbar vor der 
Fontanelle ein kleiner gelber Fleck am Transversalbande und vor diesem 
eine nach vorn konvex-bogenförmige Querreihe von vier kleinen Flecken. 
Clypeus so lang wie seine halbe Breite. Antennen 16gliedrig: 2. Glied 
so lang wie 3.; 3. so lang wie 4.; 5. etwas länger. 

Pronotum länger als seine halbe Breite, so breit wie der Kopf ohne 
die Augen, mit einem deutlichen T-förmigen Eindruck; Vorder- und Hinter- 
ränder sehr schwach ausgerandet. 

Flügel dieht bestachelt. Mediana der Vorderflügel vor der Mitte 
geteilt, mit 5—6 Ästen. Cubitus mit 10 geraden, meist ungeteilten Ästen. 


Fig. 76. 
Eutermes nigriceps. a und b Kopf des Soldaten. 


Länge mit Flügel . 13,5— 14,5 mm 


; ohne l N 
Kopllänge. .. ne. 19 
Kopibhreite: ....... 1,27 


Soldat: 

Kopf rotbraun mit dunkler Nase, deren Spitze gelblich. Tergite 
rostbraun, Sternite viel heller. 

Kopf sehr dünn behaart. Abdominaltergite dünn behaart, mit wenig 
deutlicher hinterer Borstenreihe. 

Kopf langgestreckt, hinter den Antennen deutlich eingeschnürt. 
Nase ziemlich lang zylindrisch. Stirnprofil hinter der Mitte sehr deutlich 
eingesenkt. Antennen 13gliedrig: 3. Glied doppelt so lang wie 2.; 4. so 
lang wie 2.; 5. länger als 4. 

Pronotum sehr deutlich sattelförmig, Vorderrand nicht ausgerandet. 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 315 


Körperlänve.r 2.002... 3 nm 
Koplangers ae an! 1,45 
Kopibrete U rPr. KH 0,71 


Arbeiter: 

Kopf rotbraun. Clypeus, Wangen, Antennen, Mundteile rostgelb. 
Tergite hellgraubraun, Sternite weißlichgelb. 

Kopt und Abdominaltergite ziemlich dünn abstehend behaart, letztere 
mit undeutlicher hinterer Borstenreihe. 

Kopf beinahe pentagonal. Fontanelle deutlich. Kopfnähte (sehr 
undeutlich) geschlossen. Clypeus durch eine dunkle Linie von der Vorder- 
stirn abgegrenzt, so lang wie seine halbe Breite. Antennen 14gliedrig: 
3. Glied nicht ganz doppelt so lang wie 2.; 4. so lang wie 2.; 5 länger als 4. 

Pronotum nicht besonders sattelförmig, Vorderrand nicht ausgerandet. 


Körperlänge: 2... 00r 4—5 mm 
Koplläanse ee Sa: 1,46 
Kopibreite w.2.2 er 1,21 


Fundort. Arizona (BANKS). 


Eutermes cinereus (Buckl.). 
Soldat: 


.Tete de la forme de celle du T. tenuirostris DESN., arrondie en 
arriere, un peu retrecie vers le milieu, puis renfl&ee dans la moitie ante- 
rieure, le renflement etant quelque peu plus etroit que la partie posterieure 
de la tete. Au niveau des antennes, la tete se retrecit tres rapidement, 
puis se prolonge en un rostre allonge, grele des sa base. 

L’arriere de la tete est d’un brun noir, Ja partie anterieure un peu plus 
elaire, le rostre plus fonee, presque noir, sauf son extremite qui est brun elair. 

La partie posterieure de la tete est relevee, faisant un angle avec 
le renflement anterieur et le rostre qui sont en ligne droite. 

Antennes loneues, de 11 articles; le 1° article grand, renfle, 
le 2° beaucoup plus court, le 3° plus long que le 1%, subegal au 4° ou 
meme un peu plus grand. Au dela du 5°, les artieles deeroissent legere- 
ment en longueur vers l’apex. 

Le thorax est fortement etrangle. 

Pronotum plus etroit que la tete, en forme de selle, le lobe ante- 
rieur releve verticalement, non echanere. 

Mesonotum plus etroit que le metanotum. 

Pattes longues et greles, les posterieures depassant fortement l’abdomen. 

Abdomen renfle, le dos fortement arque. Pas de styli. 

Plaques dorsales du thorax un peu plus foncdes que celles de Fab- 
domen, d’un brun cendre.” 

„Longueur totale (jusqu’A V’extremite du rostre), 3 mill. Longueur 
de la tete (rostre eompris), 1,3 mill.“ (ex DESNEUX.) 


23 


316 Nils Holmgren. 


Arbeiter: 

„Tete arrondie, d’un brun rougeätre, a epistome assez fortement 
proeminent. Les deux premieres dents des mandibules subegales entre elles. 

Antennes de 14 artieles, le 2° plus petit que le 3®. 

Thorax tres retreei. Pronotum en forme de selle, A lobe anterieur 
releve verticalement, le bord entier. 

Pattes longues et greles. 

Abdomen renfle, les plaques dorsales grisätres. 

Les ouvriers paraissent beaucoup plus massifs que les soldats, qui 
sont tres sveltes, etroits.“ 

„Longueur, 3 mill.“ (ex DESNEUX.) 

Fundort. Texas (WHEELER). 

Eutermes cyphergaster Silv. — Fig. 77. 
Imago: 

Kopf braun. Oberlippe, Mandibeln und Antennen gelblich bis rost- 
eelb. Thoracal- und Abdominaltergite sowie die Seitenteile der Abdominal- 
sternite braun. Flügel bräunlich. 

Kopf mit zerstreuten, ziemlich langen Haaren besetzt. Übriger Körper 
ziemlich dieht behaart. 

Kopf breit-oval, nach vorn ziemlich stark verschmälert. Augen 
klein, stark hervorstehend. Ozellen ziemlich groß, von den Augen um 
ihren Durchmesser entfernt. Fontanelle deutlich, langgestreckt, spalt- 
förmig. Muskelinsertionen des Transversalbandes in einem Bogen vor 
der Fontanelle. Clypeus fast so lang wie seine halbe Breite, von der- 
selben Farbe wie die Stirn. Antennen 15gliedrig: 3. Glied viel länger 
als 2., aber nicht doppelt so lang; 4. so lang wie 2.; 5. etwas kürzer. 

Pronotum fast von der Breite des Kopfes, länger als seine halbe 
Breite, nach hinten stark verschmälert. Hinterrand kaum ausgebuchtet. 
Mesonotum hinten breiter ausgerandet als Metanotum. 

Flügelgeäder sehr variabel. Der Cubitus erreicht gewöhnlich fast 
die Spitze des Flügels und besitzt zahlreiche (bis 19) Zweige; in diesem 
Falle ist die Mediana nur zweigeteilt. Der Cubitus kann auch verkürzt 
sein und dann ist die Mediana reicher verzweigt. 


Länge mit Flügel ...... 19,5 mm 
ohne ea 10 
Kopllanse.... 21-2838: 1,94 
Kopfbreite 4... 2222 273% 
Länge vom Vorderrande des Transversalbandes bis zum Nacken 1,02mm. 


Soldat: 

Kopf dunkelbraun, äußerste Spitze der Nase und Umgebung der 
Antennenwurzeln hell. Antennen, Beine und Oberseite des Körpers rost- 
xelb bis hell rostbraun, Unterseite etwas heller. 


Fig. 77. 


Eutermes eyphergaster. a Kopf der Imago, b und c des Soldaten. 


Kopf sehr dünn, mit abstehenden Borsten besetzt. Abdominaltergite 
mit zwei Borstenreihen. 

Kopf von oben gesehen birnförmig, hinter den Antennenwurzeln etwas 
eingeschnürt. Stirn an der Basis der Nase ziemlich stark eingesenkt, mit einer 
sehr schmalen Erhebung in der Einsenkung. Nase nicht besonders lang, nach 
außen allmählich verschmälert. Antennen lang, mit lanegestreckten Gliedern. 
l4gliedrig: 3. Glied fast doppelt so lang wie 2.; 4. so lang wie 3. 

Pronotum relativ schwach sattelförmig; Vorderrand sehr schwach 
ausgerandet. 

Körperlänge... .4,3 —5,5 mm 
Kopflänge ....1,65—1,95 „ Frequenzmax. wahrschl. bei 1,35—1,9 mm 
Kopfbreite ....1,2 —1,25 . 5 i a2 1.25 

Arbeiter: 

Kopf braun. Kopfnähte, Umgebung der Antennen, Antennen, Ober- 
lippe, Mandibelbasis, Thorax, Beine und Unterseite des Hinterleibes 
gelblichweiß. Tibien und Tarsen heller. Abdominaltergeite braun. An- 
tennen oft schwach gebräunt. 

Kopf dünn mit Borsten besetzt. Abdominaltergite mit zwei Borsten- 
reihen. Sternite dünn behaart und mit Borsten am Hinterrande. 

Kopf etwas pentagonal. Kopfnähte fein, offen. Fontanelle nicht 
begrenzt, spaltförmig. Clypeus fast so lang wie die halbe Breite; sein 
gewölbter Teil erreicht den Mandibelkondylen. Antennen langgestreckt. 
mit zylindrischen Gliedern, lögliedrig: 2., 3. und 4. Glied gleich lang. 

Pronotum vorn nicht ausgerandet. Beine sehr lang. Hinterleib von 
der Seite gesehen dorsal und vorn eewölbt. 


Körperlänge ......... 4,5—5 mm 
Koptlanee® 7 3.#....: 1,3 


Kopfbrelter „u.a... .... 1,04 


318 Nils Holmgren. 


Fundort. Brasilien (Matto Grosso): Coxipö, Cuyaba, Urueum 
(Corumbä) (SILVESTRI). Süd-Bolivien (NORDENSKJÖLD). 


Eutermes latinotus n. sp. 

Imago (junge Königin): 

Durchschnittlich dunkler als &. cyphergaster SILV., mit dem er nahe 
verwandt ist. 

Behaarung wie bei E. cyphergaster. 

Kopfform wie bei E. cyphergaster, aber viel kürzer. Augen etwas 
erößer. Ozellen kleiner, von den Augen um mehr als ihren Durchmesser 
entfernt. Clypeus kürzer als bei E. cyphergaster. Antennen ?gliedrieg'): 
3. Glied mehr als doppelt so lang wie 2.; 4. so lang wie 2.; 2. Glied heller 
als die beiden angrenzenden, welche braun sind. 

Pronotum sogar breiter als der Kopf, beinahe halbkreisförmig. Me- 
sonotum breiter und tiefer auseerandet als Metanotum. 


Körperlänge. 2.2222. 14 mm 
Körperbreite: 2... 022, 4 
Kopllänger 2.2. ern. 1,76 
Kopibreite een LT 


Arbeiter: 

Kopfplatten, Transversalband und Clypeus dunkelbraun. Antennen 
heller. Wangen und Mundteile schmutzig weißgelb. Thorax gelb. Ab- 
dominaltergite braun, hinten heller; Unterseite gelblichweiß. Femora 
bräunlich, Tibien und Tarsen weiblich. 

Kopf dünn beborstet. Abdomimaltergite mit zwei deutlichen Borsten- 
reihen. i 

Kopf oval. Kopfnähte fein, weiß. CUlypeus nach hinten ziemlich 
stark konvex, vorn gerade, so lang wie die halbe Breite. Antennen 
15eliedrig: 2., 3., 4. und 5. Glied gleich lang, etwas länger als breit. 

Pronotum ziemlich tief sattelförmig, vorn nieht ausgerandet. 

Körperlänge... 1° 4—4,5 mm 

Kopllange w.. A... 20% 12 

Kopibreite.. .. 2.2... 1,02 
Fundort. Ecuador. — Mus. Berlin. 


Eutermes cavifrons n. sp. — Fig. 78. 
Soldat: 


Kopf mit Antennen dunkelbraun, Nasenspitze bell. Thorax und 
Tarsen rostgelb. Abdomimaltergite und Beine braun. 

Kopf dünn mit abstehenden Borsten besetzt. Abdominaltergite mit 
zwei Borstenreihen. 

Kopf fast dreieckig. Nacken äußerst schwach 3buchtig. Kopf bei 


') 12 Glieder sind vorhanden ! 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 319 


den Antennen stark erweitert. Stiim an der Basis der Nase sehr stark 
eingesenkt. Antennen sehr lang, 15gliedrie: 3. Glied 1'/s mal länger 
als 2.; 4. unbedeutend kürzer als 3.; 5. so lang wie 3. 

Pronotum sehr schwach sattelförmig; Vorderrand nicht ausgerandet. 


a b 


Fig. 78. 
Eutermes cavifrons. a und b Kopf des Soldaten. 


Körperlänge ...... 4 mm 

Kopllänge . ....:. 1,48—1,63 „| 

BIER - rer (Messung an 8 Stücken. 

Kopfbreite.r....... Bo essung an 3 Stücken 
Arbeiter: 


Kopf schwarzbraun. Umgebung der Antennen, Oberlippe und Basis 
der Mandibeln heller. Transversalband und Clypeus von derselben dunklen 
Farbe wie der Kopf. Antennen fast schwarzbraun, Basalglied schwarz. 
Thoracalnota gelb. Abdominalplatten dunkelbraun. Oberschenkel und 
oberster Teil der Tibien braun. 

Kopf mit dünnem Borstenkleid. Abdominaltergite mit zwei Reihen 
von steifen dunklen Borsten und außerdem sehr fein bestachelt. Sternite 
behaart, mit hinterer Borstenreihe. 

Kopf pentagonal, ziemlich gewölbt. Clypeus gewölbt, mit schwach 
angedeuteter Medialfurche; gewölbter Teil erstreckt sich bis an den 
Mandibelkondylen. Kopfnähte haarfein (Transversalnaht geschlossen). 
Fontanelle außen nicht angedeutet. Antennen lang, mit zylindrischen 
Gliedern, 16gliedrig: 3. Glied so lang wie 4. und viel kürzer als 2.; 
5. so lang wie 2. 

Pronotum kontinuierlich aufsteigend, Vorderrand nieht ausgerandet. 
Beine sehr lang. Hinterleib von der Seite gesehen dorsal stark gewölbt, 
nach hinten spitz verschmälert. 


Körperlanpest u... 5 mm 
Kopillameen ee ee! 1,2 
Kopfbreite® 39.22 02...% 0,97 


Fundort. Surinam. Meine Sammlung. 


320 Nils Holmgren. 


Die geographische Verbreitung 
der amerikanischen Eutermes-Arten. 


Die vorliegende Bearbeitung von Zutermes hat die Kenntnis der 
Verbreitung der Zutermes-Arten Amerikas beträchtlich erweitert. Besonders 
ist hervorzuheben, daß Arten mit enormer Verbreitung (wie E, Rippertü 
und arenarcus) nicht mehr anerkannt werden können. Für die meisten 
Arten gilt vielmehr, wenigstens vorläufig, daß ihre Verbreitung ziemlich 
begrenzt ist. 

Das nachfolgende Schema zeigt, wie ich glaube, in anschaulicher 
Weise die Hauptzüge dieser Verbreitung. Betreffs dieses Schemas sei 
vorausgeschickt, daß es die Verbreitung nicht nach den politischen 
Landesgrenzen angibt, sondern nach den Längen- und Breitengraden. Bio- 
logisch kann es wohl sehr wenig interessieren, ob diese Art in Argentinien, 
jene in Brasilien gefunden ist. Da aber das Klima wenigstens teilweise 
von den Längen- und Breitengraden abhängig ist, so gewinnt eine An- 
gabe des Vorkommens einer Art im Verhältnis zu diesem oder jenem 
Längen- oder Breitengrade wenigstens etwas biologisches Interesse. Die 
Übersichtlichkeit des Schemas wird hierdurch auch größer. In der bei- 
gefügten Kartenskizze sind die Längen- und Breitengrade nach je zehn 
Graden ausgezogen. Diese Linien teilen also die Karte in viereckige 
Areas mit Seiten von 10 Längen- und 10 Breiteneraden. Diese Areas werden 
nun mit z.B. ET bezeichnet. Es bedeutet dies, daß jene Area zwischen 
10° und 20° südlicher Breite und zwischen 300° und 310° östlicher Länge 
von Greenwich liest. F 7 ist die Area nördlich von ET, D7 südlich 
davon. E6 liegt östlich und E8 westlich von ET. Der Zusammen- 
hang eines Verbreitungsgebietes geht also hieraus unmittelbar hervor; z.B. 
ist das Verbreitungsgebiet von Eutermes fulwiceps (SILV.) C6, C7,DT,D®. 
Aus diesen Bezeichnungen geht ein von politischen Verhältnissen unab- 
hängiges zusammenhängendes Verbreitungsgebiet hervor. — In der Karten- 
skizze sind auch die Linien gleicher absoluter Jahresschwankung der 
Temperatur eingetragen. 

Jene Übersicht zeigt nun, daß eine Faunenerenze irgendwo in 
die Area F übergeht, denn nördlich von dieser gibt es mit wenigen Aus- 
nahmen keine Arten, welche südlich davon vorkommen. Eine Ausnahme, 
welche für diese theoretische Grenze bedeutungsvoll sein könnte, ist die 
Verbreitung von Eutermes arenarius, welcher sowohl in E7 wie in F7 vor- 
kommen soll. Ich habe aber früher hervorgehoben, daß es sehr fraglich 
ist, ob hier wirklich dieselbe Art vorliegt. In der Area F kommt 
E. costaricensis n. sp. vor, der zugleich in G und H angetroffen wird. Es sei 
hierzu bemerkt, daß diese Art westlich von der Cordillere, die natürlich 
eine gute natürliche Grenze darstellt, gefunden ist. Das Küstengebiet 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 321 


von Ecuador ist besonders im Norden waldbedeckt und stellt also füı 
Entermes gute Gegenden dar. Es hängt im Norden unbegrenzt mit den 
ähnlichen Gebieten von Columbia und Venezuela zusammen, und über diese 
Gebiete könnte die nördliche Fauna in den Küstenregionen nach Süden 
vordringen. Die Grenze zwischen den beiden Faunengebieten dürfte also 
vielleicht dem Amazonenstrome und der großen Landsenke zwischen der 
Umgebung dieses Flusses und der Kordillerenkette folgen. In dem unteren 
und mittleren Verlaufe ist der Amazonenstrom wohl eine ziemlich gute 
geographische Grenze für die Termitenverbreitung, aber in dem oberen 
Teil dürfte diese Grenze nicht wirksam sein. Die Grenze, welche der Ama- 
zonenstrom darstellt, kann natürlich nicht so absolut sein, daß beide Ufer 
eine völlig verschiedene Fauna besitzen. Wahrscheinlich haben wir hieı 
eine vollständige Mischfauna von nördlichen und südlichen Formen. 

Was die westindischen Termiten betrifft, so gehören sie wahr- 
scheinlich derselben nördlichen Fauna an, welche in Guayana, Venezuela, 
Columbia und Zentralamerika vorkommt [Beispiel: &. costaricensis n. Sp., 
(insularis n. sp.), pilifrons n. SP.]. 

Die Eutermes-Arten von Mexiko und den Vereinigten Staaten von Nord- 
amerika bilden endlich eine eigene arme Fauna, welche nur Repräsentanten 
der Untergattung Constrictotermes |tenwirostris (DESN.), nigriceps (HALDEN.), 
cinereus (BUCKL.)] enthält. 

Obsehon nunmehr 78 Eitermes-Arten aus Amerika bekannt sind, 
muß doch unsere Kenntnis von der geographischen Verbreitung der Arten 
dieser Gattung als sehr mangelhaft betrachtet werden. Grobe Land- 
strecken, wie z. B. die Einsenkung um den Amazonenstrom herum, sind 
beinahe vollständig unbekannt, ebenso im allgemeinen das Innere der 
Republiken Eeuador, Columbien und Venezuela. Die Termitenfauna der 
westindischen Inselgruppen und von Zentralamerika ist auch wenig gut 
bekannt. 


Verbreitunes-Schema. 


I T | Tr: 
lale|je|io|e|r|e|# I |X& |Seite 
| | I 


re 

’ 7 = | | ” | 
üutermes Acajutlaen. SP... .-.- | 5,6 | 262 
RO KEN Rose ee ee ee ee ae 5}: I = ea 

| 

aquilinus n. SP...» - a ae! | | 286 
arenarius (BATES) SILV.| .. | ..  .. Me 7 Te RI Re u I a 
aurantiacoides n. Sp. : 8 269 
aurantiacus N. SP. - - - S 270 
bahamensis n. Sp... - | 5 290 
bivalensn. Sp. -- - » 1 AR I MH NR a ne | 7 221 


322 Nils Holmgren. 
MERBTBUrTE TIER i J 7 y | ö || AIE 
l»j2|je|o)e/"je)a K | Seite 
Eutermes bolivianus n. Sp... ..- |6 NR 232 
R brasiliensis n. sp. .... 7 | 273 
brevioculatus n. sp... OT | | 220 
castantceps n. Sp...» & | | | | 306 
/cavifrons n. Sp.-...... | | 7 | 318 
Cayennaen. Sp... ...- | gr | 232 
chaquwimayensis HOLMGR. 5,6 | ne | 228 
cinereus (BUCKL.).... | | 5 Ds 3 815 
convexifrons HOLMGR. 5 | | 295 
BOSEALUS: N. SP.an re | rc 295 
costaricensis n. Sp. - .- eo | 4 13,6 237 
ceoscipoensis N. Sp. -- - : zen | 248 
CHEAMUSD. SB... ...:... > 291 
cyphergaster SILN.... GT | 316 
dendrophilus (DESN.). 5) | 245 
diversimiles SILV. ... 7 16,7% | | | 303 
“E. Ephratae n. sp..... 7 223 
“Feytaudin.sp........ | 8 | | 280 
Fulviceps (SILY.). ... ze | 971 
globiceps n. SP: -..... 7 | 253 
grandis n. sp. -.. 5 | | 258 
“Gwatemalae n. sp... .. | | 3 294 
\Guayanaen.sp...... | | a 254 
haitiensis n.8Pp....... | | 5 227 
heteropterus SILV. ... | | 7 6 | | | 307 
INCOLGDESDI Sem | | 5 | 295 
INSULArISN. SP. ...... | | | ab 2 | 239 
itapocuensis N. SP... . | Ro) 278 
v Jaraguaen. sp. ..... 8 | 268 
Klinckowstroemin. sp. | 7 225 
latinotus n. Sp. .....- 5 | 318 
linquipatensis HOLMGR. | | 5 | 224 
longiarticulatus n. Sp. | | m 249 
longirostratus HOLMGR. | | 5,6 300 
macrocephalus (SILV.) | | 7 260 
major HOLMGR...... | 5) 257 
martiniquensis n. sp. . | | 6 238 
masximus a. SpP.- | B) 259 
Meinerti WASM. | 6 252 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 


323 


| Ar 60 | D|ze|r|ja|e|r|K |seite 
| | 
Eutermes mierosoma SILV...... | 78| 6,7 | 298 
minimus HOLMGR.... | 5, | 234 
minor HOLMGR. ..... | 6 267 
moJosensis N. SP... ... | 6 230 
/Montanaen.SP. ..... 7 292 
nigriceps (HALDEM.) ? | 1,2|| 313 
nigricornis HOLMGR. . | 3 | 297 
Nordenskioeldi n. sp. . Ing BOR | 284 
obscurus HOLMGR. ... | d | 247 
BOCINOUSENSSD. 22 0- 52. Ga | 266 
peruanus n. SP....... 1610 £ | 240 
f. ecuadori- | | | 

UNUSSINSE ee 5 241 
DEILEEPSANE SDR 7 | aan | 289 
pilifrons n. SP. ...... | 5 | 2,6 | 265 
pluriartieulatus (SILV.) Mid | | 274 
proximus (SILV.) ..... | | | 245 
” Ripperti (RANB.)))... ee 6,7 | | = 
YRipperti f.Ehrhardtin.f. 22108 | 276 
robustus HOLNMGR.... 6 | 283 
rotundatus HOLMGR.. | 5 285 
rotundiceps HOLMGR.. | ) | ‚301 
/Sanetae-Anae n. Sp... CR | || 246 
"Sanctae-Luciaen. Sp... | | 6 | 226 
"Sanchezi n.sp.. 2.8: | | 5 | 236 
E Solvestmmt n. Sp... 7 | | | | 281 
surinamensis n. Sp. ». 7 | 251 
tambopatensis n. sp... 5 | 242 
VTatarendae n. Spas“ 6 ae | 250 
Fonanastrie (DES 23,4 2,3| 1,3|| 312 
fipuanteus N. SP... .. | 6 | 281 
tredeeim-artieulatusn. sp.| | B) | 256 
twichensis n. SP... ... 6 | 232 
velox HOLMGR....... | 5,6 | | 309 


') Nicht im beschreibenden Teil näher beschrieben. 


324 Nils Holmgren. 


Kartenskizze. 


Linien gleicher absoluter Jahresschwankung der Temperatur (° C) 
im vieljährigen Durchschnitt (nach W. J. VAN BEBBER). 


Versuch einer Monographie der amerikanischen Eutermes-Arten. 325 


Inhaltsverzeichnis. 
Seite 
TE a A IE ee et hal ee 171 
BEINE rn re a ee age eigene lee 173 
Allgemeiner Teil: 
DiesVvanrabilitätevon® Hutermes” 2 Se ER. 179 
I)» Normale» Varıablonskurven... 2.3 Ama. nee en 180 | 
2), Eyperbinemiale: Variationskurven Zr ne une een: 156 
SR Scchiere/ Variationskurven.. Sc Pam nee 187 
BI Kunde modalenVarıatıonskumvenkere ee. 193 
Wie soll man die verschiedenen Variationstypen bei den Kutermes-Soldaten 
NE re a RER ne Eee ee SEE 196 
Die Variabilität als Grundlage des Artenunterschiedes...................... 201 
Systematischer Teil: 
Vorbemerkungen zum’ systematischen Meile 7,.. m... ae... nero. 205 
Übersicht, der’ Untereattungen (Soldaten)... .... ..... nun... anennsnn 205 
Artengruppen innerhalb der Untergattungen ..............-.uuruucenescn. 206 
Übersicht! der Imagines der, Gattung) Butermes ..........- 2-22: 2ue cn een: 209 
Übersicht der Soldaten des Subgenus Eutermes s. str. n. subg.. .........-. 212 
CORBERÜERDIESDESUDS. nun seen. en, 218 
5 s n SuUbulVtermiesann sung... «.. .-...2...2.2002 218 
Rotuniitermesin subg:. una. nos 218 
3 5 a = Constrictotermes n. subQ@..........-... 218 
ISELENIDESCHTeIhUN Ar ee ee 220 
Die geographische Verbreitung der amerikanischen Eutermes-Arten ......... 920 


Eingegangen am 1. August 1910. 


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Arbaciella elegans. 
Eine neue Echiniden-Gattung aus der Familie Arbaciidae. 


Von Dr. Th. Mortensen, Kopenhagen. 


Mit drei Figuren im Text und zwei Tafeln. 


Unter einigen Echiniden, die mir vom Hamburger Museum zur Unter- 
suchung anvertraut wurden, befinden sich drei westafrikanische Arten. 
Sie sind schon deshalb von Interesse, weil die westafrikanische Küsten- 
fauna, die in zoogeographischer Hinsicht von großer Bedeutung ist (die 
Beziehungen zu der ostamerikanischen Küstenfauna, die Archhelenis- 
Frage), bis jetzt gar zu wenig bekannt ist, besonders die Fauna der 
langen Küstenstrecke von der Guinea-Bucht bis zum Kap. Es ist zu 
erwarten, daß diese Küstenfauna sich durch den Besitz von mehreren 
eigentümlichen Formen auszeichnen wird, wie die schon längst bekannten 
Gattungen Rotula und Rhopalodina. Eine genauere Erforschung dieser 
Küstenregion, sowie der angrenzenden südatlantischen Tiefsee-Region ist 
eine Aufgabe, die fast als dringend zu bezeichnen ist. Daß sie die Mühe 
reichlich lohnen wird, kann nicht zweifelhaft sein. 

Meine hauptsächlich auf zoogeographische Studien gegründeten Er- 
wartungen über faunistische Eigentümlichkeiten dieser Region wurden 
schon durch die vorliegende kleine Sammlung bestätigt. Eine der vor- 
liegenden Arten, eine kleine, sehr schöne Arbaciide, erweist sich als Typus 
einer neuen Gattung, die in mehreren Beziehungen an die Gattung Podo- 
cidarıs erinnert, wenngleich sie der Gattung Arbacia am nächsten ver- 
wandt ist. Eine neue Form dieser kleinen Echiniden- Familie wird ja 
schon an sich von Bedeutung sein; dazu kommt aber noch das oben an- 
gedeutete zoogeographische Interesse. Ich habe es deshalb richtig gefunden, 
eine Beschreibung der neuen Form hier zu veröffentlichen unter dem 
Namen 

Arbaciella elegans n. g.. n. sp. 

Die Schale hat einen Durchmesser von 7 mm, die Höhe beträgt 
3,2 mm. Die Oralseite ist ganz flach, die Apikalseite schön gewölbt; der 
erößte Durchmesser ist an der ziemlich scharfen Grenze zwischen Oral- 

und Apikalseite'), die durch die eigentümliche Anordnung der nach außen ge- 


') Die vielgebrauchten Benennungen „Actinal“- und „Abactinal“-Seite werden von 
Dr. F. A. BATHER in seinem schönen Werke „Triassie Echinoderms of Bakony“ (Res. 
d. wiss. Erforschung des Balatonsees. I. 1.Teil. Pal. Anhang. 1909) — ein non plus 
ultra von Sorgfalt in der technischen und literarischen Behandlung und der wissen- 
schaftlichen Ausnutzung des Materials — mit vollem Rechte als überflüssig bezeichnet. 
Die von ihm dort (p. 60) ausgearbeitete Terminologie ist so einfach und konsequent, 
daß es einfach geboten erscheint, sie anzunehmen. 


32 Th. Mortensen. 


[o 6) 


richteten Stacheln noch besonders hervorgehoben wird (Taf.I, Taf. II, Fig. 3). 
Stacheln finden sich nämlich nur an der Oralseite und eben noch an der 
Kante der Schale, während die ganze Apikalseite keine Stacheln trägt. 

Das Apikalfeld (Taf. II, Fig. 2) hat einen Durchmesser von 2,3 mm, 
beträgt somit nur ein Drittel vom Durchmesser der Schale. 4 Analplatten 
sind vorhanden. Die Genitalplatten bilden einen geschlossenen Ring; 
ihre an die Okularplatten stoßenden Seiten sind etwas konkav; die Außen- 
seite ist gerundet, wenig hervortretend. Die ziemlich große Genitalöffnung 
liegt ungefähr in der Mitte der Platte, nur in der Madreporenplatte 
mehr nach außen. Die Madreporenplatte ist kaum größer als die andern 
Genitalplatten; die Poren sind wenig zahlreich. Die Okularplatten sind 
ziemlich groß, fünfeckig, mit einem kleinen medianen Vorsprunge an der 
Außenseite über der Pore; sie sind vom Analfelde weit entfernt. — Das 
ganze Apikalfeld ist mit verschiedenen Erhabenheiten schön geziert; 
besonders fällt ein dicht um das Analfeld gehender fünfeckiger Wulst auf, 
dessen abgerundete Ecken in der Mitte jeder Genitalplatte liegen. Von 
jeder Ecke geht ein mehr oder weniger deutlicher Fortsatz nach der Genital- 
pore hin. Von der Mittellinie der Genitalplatten gehen jederseits 3 bis 
4 Epistromastreifen schräg nach außen, um sich auf die Okularplatten 
hinüber fortzusetzen. Die äußere Partie der Genitalplatten ist fast glatt, 
während die Okularplatten an ihrem äußeren Teil einen bis drei deutliche 
Höcker tragen. 

Die Ambulakralfelder zählen im ganzen 9 zusammengesetzte 
Platten, 4 an der Öralseite, 5 an der Apikalseite.e An der Apikal- 
seite trägt jede mittlere Kleinplatte einen größeren und meistens die 
untere Kleinplatte in jeder zusammengesetzten Platte einen kleineren 
Höcker. Neben diesem kommen ganz kleine, Pedicellarien tragende 
Wärzchen vor (Taf. II, Fig. 8). Die Poren der Apikalseite sind ziemlich 
eroß. An der Oralseite sind sie viel kleiner (Taf. II, Fig. 7; die Figur 
ist mit derselben Vergrößerung wie die Fig. 8 gezeichnet) und deutlich 
bogenförmig geordnet (Taf. II, Fig. 1), während sie an der Apikalseite 
in einer geraden Linie stehen. Die Platten 2—4 tragen je einen großen 
Tuberkel; im übrigen sind die Platten der Oralseite ganz glatt. In der 
perradialen Sutur findet sich zwischen den zwei ersten Platten eine 
Grube, in der eine Sphäridie, von der bei den Arbaciiden gewöhnlichen 
niedrigen Gestalt, sitzt (Taf. II, Fig. 1). — Die Breite des Ambulakral- 
feldes ist an der Ecke des Peristoms ziemlich genau so groß wie die des 
Interambulakralfeldes. An der Peripherie ist das Ambulakralfeld etwas 
eingeengt; oberhalb der Peripherie erweitert es sich wieder und behält 
dann dieselbe Breite ungefähr bis zum Apikalfeld. 

Die Interambulakralfelder zählen 8 Platten in jeder Reihe, die 
unpaare Primärplatte mitgerechnet. Die (5) Platten der Apikalseite 


Arbaciella elegans. 329 


tragen je eine (uerreihe von größeren Wärzchen in der Mitte (Taf. II, 
Fig 3); die untern Platten zählen 4—5 Wärzchen in einer Reihe; nach oben 
wird die Zahl der Wärzchen allmählich kleiner. Dem adradialen Rande der 
Platten etwas genähert läuft eine wenig erhabene Längslinie; das Wärzchen, 
das in dieser Linie liegt, ist das größte und zugleich das erste, das zur 
Ausbildung gelangt, wie an den oberen Platten zu sehen ist. An der Außen- 
seite (adradial) dieser Linie kommt nur ein Wärzchen zur Ausbildung; an 
den oberen Platten ist es noch nicht vorhanden; nach innen (interradial) 
stehen höchstens drei Wärzchen in der Querreihe, an Größe gegen die 
interradiale Sutur abnehmend, indem das innere das jüngste ist. An den 
untern Platten befindet sich oberhalb (adapikal) der Querreihe noch ein 
Wärzchen in der erhabenen Längslinie, und auch an der Außenseite der 
Linie kann eins stehen. Von der beschriebenen Anordnung der Wärzchen 
können jedoch kleinere Abweichungen vorkommen. Die Wärzchen der 
Querreihen sind nicht durch erhabene Epistromaleisten verbunden; die 
Platten sind — von der einen Längslinie und den Wärzchen abgesehen — 
glatt. Nur kommen einige kleine, Pedicellarien tragende Höcker vor; sie 
sind unregelmäßig verstreut und stehen meistens in der Nähe der Längs- 
linie und adradial dazu, während der interradiale Teil der Platten fast 
nackt bleibt. 

An der Oralseite (Taf. II, Fig. 1) sind die Interambulakralplatten 
mit großen Tuberkeln versehen, die der Ambulakralplatten nicht an 
Größe überragend.. Am Peristomrande nimmt die große primäre Inter- 
ambulakralplatte die ganze Breite des Feldes ein. Seine adorale Partie 
ist in der Mitte etwas erhöht und an den Seiten, wo sich die Kiemen 
befinden, eingesenkt; die adapikale Partie trägt einen Tuberkel, der dicht 
an der Spitze der Platte sitzt. Die Platte verlängert sich nicht weiter 
in der interradialen Mittellinie (wie es z. B. bei Podocidaris der Fall ist!). 
Die zwei folgenden Platten an jeder Seite tragen je 2—3 Tuberkel; 
außerdem steht ein etwas kleinerer Tuberkel in der adradial-adoralen 
Ecke der folgenden, schon an der Apikalseite liegenden Platte, zuweilen 
auch ein noch kleinerer weiter nach innen (interradial) an dieser Platte. 

Die Wärzchen, die überhaupt nur an den Platten der Apikalseite 
vorkommen, sind ca. 0,2—3 mm lang, oval oder schwach zugespitzt. Sie 
sind etwas traubenförmig gestaltet, und ihre Oberfläche zeigt sich bei 
starker Vergrößerung mit sehr kleinen Spitzen bedeckt (Taf. II, Fig. 6).?) 

 ») Verel. A. AGAssız und H.L. CLARK. Hawailan and other Pacific Echini. The 
Salenidae, Arbaciadae... Mem. Mus. Comp. Zool. XXXIV. 1908. p. 77. 

?) A. AGASSIZ und CLARK (Op. eit. p. 66) bezeichnen diese Wärzchen als „non- 
articulated spines“ ; dies ist weniger glücklich. Sie sind einfach Auswüchse des Epistromas, 
morphologisch gänzlich verschieden von den Stacheln, die immer artikuliert sind und 
selbständig angelegt werden. Dieselbe unrichtige Betrachtung dieser Auswüchse als 
„rudimentäre“ Stacheln kommt in der „Revision of Echini“ zum Ausdruck (p. 269— 0). 


22 


330 Th. Mortensen. 


Das Peristom (Taf. II, Fig. 1) hat einen Durchmesser von 4,2 mm, 
also 60 °/ des Durchmessers der Schale. Es ist im ganzen fünfeckig, 
aber mit einer deutlichen Einbuchtung in der Mitte jedes Ambulakral- 
feldes und ebenso an der Grenze zwischen Ambulakral- und Interambu- 
lakralfeld. Die Mundhaut ist ziemlich dicht mit kleinen länglichen, ein- 
fachen Gitterplättchen bedeckt, etwas dichter in der Linie von den Am- 
bulakren zu den Buccalplatten, weniger dicht in der Interambulakral-Linie. 
Innerhalb der Buccalplatten ist sie ganz dicht mit größeren, einfachen 
Platten belegt. Die Buccalplatten sind ziemlich klein, oval, die jeden 
Paares dicht beisammen liegend. 


\ 


ETTITT Sur, 


Pe 


IE Zone 


EEE HE 
er 


Is Il, © 
Stacheln von Arbaciella elegans. 
a von oben, b von der Seite, e von unten. ?/ı. 


Die Stacheln nehmen an Länge gegen die Ambitus zu; die äußeren, 
längsten erreichen kaum mehr als 2 mm Länge. Sie sind abgeflacht, im 
Durchschnitt dreieckig (Fig. 1—2). Die nach oben gewandte (adapikale) 
Seite hat einen gezackten medianen Längskiel; jederseits des Kiels ist 
der Stachel etwas ausgehöhlt, besonders gegen die Spitze. Die ziemlich 
dicken, nach außen schön gebogenen Seitenränder sind durch schräge 
Linien fein gefurcht; die untere (adorale) Seite des Stachels ist gleich- 
artig längsgefurcht. An der Spitze trägt jeder Stachel ein deutliches 
Käppchen, das nur wenig an der Oberseite hinübergreift, an der Unter- 
seite aber das äußere Drittel des Stachels deckt. Gegen die Spitze zu, 
wo es gegen die Oberseite umbiegt, ist es ein wenig ausgehöhlt. Der 
Ring an der Basis des Stachels ist auf der unteren (adoralen) Seite ein- 


Arbaciella elegans. Sa 


fach, an der oberen (adapikalen) Seite in eigentümliche Zacken ausgezogen, 
die gewiß für die Insertion der Stachelmuskulatur von Bedeutung sind. — 
Querschnitte der Stacheln (Fig. 2) zeigen eine dünne Mittelplatte, die die 


Kig. 2. 
Querschnitt eines Stachels von Arbaciella elegans. ""ı. 


verdiekten Seitenränder verbindet; jederseits liegt ein unregelmäßiges 
Maschenwerk, das nach außen von den größeren Radiärsepten ab- 
gesrenzt wird. 

Die Saugfüßchen der Öralseite haben wohlentwickelte Saug- 
scheiben; die der Apikalseite sind, wie gewöhnlich bei den Arbaciiden, 
ohne Saugscheibe; sie fungieren wahrscheinlich nur als Kiemen. Die 
Spikeln der Saugfüßchen (Fig. 3a) sind kleine längliche Stäbe, in der 
Mitte etwas erweitert und mit 2—3 Löchern versehen; diejenigen 


Fig. 3. 
Spikeln eines Saugfüßchens von Arbaciella elegans. 
a vom mittleren Teil (natürliche Lage); b von der Spitze des Saugfüßchens. *?/ı. 


der Apikalseite werden nach der Spitze der Saugfüßchen zu zum Teil etwas 
größer und sind mit mehreren Löchern versehen (Fig. 3b). Sie liegen etwas 
unregelmäßig, doch ist eine Ordnung in einer Längslinie angedeutet. Sie 
sind wenig zahlreich, etwas zahlreicher in den apikalen als in den oralen 
Füßchen. — Die Kiemen sind klein; sie enthalten einige kleine unregel- 
mäßige Gitterplättchen. 

Von Pedicellarien kommt nur eine Sorte vor, nämlich ophicephale. 
Sie sind an der Apikalseite in bedeutender Anzahl vorhanden, sowohl in 
den Ambulakral- als in den Interambulakralfeldern, in letzteren besonders 
nahe der erhabenen Läneslinie. An der Oralseite der Schale kommen 
keine Pedicellarien vor, dagegen finden sich einzelne an den Buccalplatten. 


2 Th. Mortensen. 


Sie sind ziemlich klein (Kopflänge 0,15 mm), von dem bei den Arbaciiden 
gewöhnlichen Typus mit dem charakteristischen aus losen Kalkfäden be- 
stehenden Stiel (Taf. II, Fig. 4). Das obere Ende des Stieles ist in der 
Mitte und unter dem oberen Rande eingeschnürt. Die Klappen (Taf. II, 
Fig. 5) sind etwas verlängert; die Zacken des Randes setzen sich fast 
bis zur Basis der Apophyse fort. 

Die Farbe ist an der Oralseite weißlich; die Apikalseite dagegen 
hat eine sehr schöne Zeichnung von Rot und Weiß auf bräunlich-grünem 
Untergrund (Taf. I). Das Analfeld ist rot; die Genitalplatten sind um die 
Genitalporen herum rötlich, aber die Spitze ist weiß. Die Längslinien der 
Interambulakralfelder sind weißlich, von einer unterbrochenen roten Linie 
an der inneren (interradialen) Seite begleitet. Die Wärzchen sind weiß- 
lich, die Pedicellarienköpfe rot. Die Stacheln sind weiß mit meistens 
3 Querbändern von bräunlich-grüner Farbe und einem roten Bande nahe 
der Spitze, während die Spitze weiß ist. Sie stehen als ein sehr schöner 
Kranz um die Schale. — Es sei hervorgehoben, daß die Farbe in der 
Kalksubstanz selbst liegt und somit nicht durch die Konservierung beein- 
flußt wird. Selbst nach Behandlunge mit Eau de Javelle behalten die 
Stacheln ihre Farbe. 

Das einzige vorliegende Exemplar wurde bei Setta Camma an der 
Kongoküste von Kapt. ©. HUPFER erbeutet. Steinboden. (17. III. 1888.) 
Die Tiefe ist nieht angegeben; es ist aber sicher, daß das Tier aus 
geringer Tiefe stammt. 


Die hier beschriebene Form erinnert beim ersten Anblick nicht 
wenig an die Gattung Podocidaris, besonders dadurch, daß die Stacheln 
nur an der Öralseite stehen. Sie unterscheidet sich aber durch einige 
wichtige Charaktere: das Fehlen der Grübchen an den Platten der 
Apikalseite (bei Podocidaris stark entwickelt), die bogenförmige Anordnung 
der Poren an der Oralseite (bei Podocidaris stehen sie fast in einer 
geraden Linie); auch die Stacheln sind etwas anders gestaltet. Dazu 
kommt auch die anders geformte primäre Interambulakralplatte (vergl. 
p. 329). Es ist demnach klar, daß die neue Form nicht zu der Gattung 
Podocidaris gerechnet werden kann. Zu den andern Gattungen von kleinen 
Arbaciiden, Habrocidaris, Dialithocidaris und Pygmwocidar:s, zeigt sie noch 
weniger Beziehungen, was gewiß nicht näher zu erörtern nötig ist. Viel 
näher als mit irgend einer der genannten Gattungen ist sie unzweifelhaft 
mit der Gattung Arbacia verwandt, obgleich die Ähnlichkeit nicht groß 
ist, wenn man sie mit einer erwachsenen Arbacia vergleicht. Wenn man 
aber die jungen Arbacien mit zum Vergleiche heranzieht, wird die Ähnlich- 
keit ganz schlagend. Die Stacheln bei solchen jungen Arbacien sind von 


Arbaciella elegans. 333 


sanz derselben Form, wie oben (p. 330) beschrieben, und sie sind ebenso 
nur an der Oralseite entwickelt. Auch an größeren Exemplaren von 
Arbacia lixcula findet man an der Oralseite Stacheln von ähnlicher Form, 
nämlich die zuerst gebildeten Stacheln, die ziemlich unverändert bleiben, 
wogegen die Stacheln, die sich später an der Apikalseite entwickeln, 
von ganz anderer Form sind. Auch die Epistromawärzchen finden sich 
an den Platten der Apikalseite bei jungen Arbacien in ganz ähnlicher 
Ausbildung, ebenso der Ring um das Analfeld (vergl. LOVEN, Echinoidea 
descr. by Linn&us. Bih. Sv. Vet. Akad. Handl. 15, 1887, p. 88—95. 
Tab. 8). Auch die Farbe kann bei jungen Arbacien ganz ähnlich sein, 
wie aus einem 3,5 mm großen Exemplar einer Arbacia (von unbekannter Her- 
kunft), das sich im Kopenhagener Museum vorfindet, hervorgeht. (Bei diesem 
Exemplar sind Stacheln schon an der Apikalseite vorhanden.) Der wesent- 
liche Unterschied zwischen Arbaecia und Arbaciella ist nur die Beschränkung 
der Stacheln auf die Oralseite bei letzterer. Arbaciella ist sozusagen 
eine Arbac:a, die im Jugendstadium geschlechtsreif geworden ist und über 
dieses Stadium nie hinaus kommt. Daß sie auch überhaupt weit kleiner 
als Arbacia bleibt, wird man wohl kaum bezweifeln können, da sie bei 
einer Größe von 7 mm geschlechtsreif ist. (Arbacıa lixula hat bei einer 
Größe von 12 mm noch nicht die Genitalporen angelegt.) Die Berechti- 
gung, eine neue Gattung auf Grund dieser Form aufzustellen, scheint 
mir unzweifelhaft. 

Die Diagnose der Gattung Arbaciella muß lauten: Schale klein, 
halbkugelförmig. Apikalfeld nicht besonders groß, nur ein Drittel des 
Schalendurchmessers einnehmend. Analfeld mit 4 Platten. Apikalseite 
nur mit Epistromawärzchen und Pedicellarien. Die Stacheln, die nur an 
der Oralseite vorkommen, sind flach, mit wohlentwickelten Käppchen. 
Primäre Interambulakralplatte nicht in die Medianlinie des Interambulakral- 
feldes hineinragend. Poren an der Oralseite bogenförmig, an der Apikal- 
seite linear geordnet. Mundhaut mit zerstreuten feinen Platten außerhalb 
der Bucealplatten. Nur ophicephale Pedicellarien bekannt. 


Die andern Echiniden von der westafrikanischen Küste, die mir 
vorliegen, sind ARhabdobrissus Jullieni COTTEAU (Goree, Senegambien, 
11 Fd., Kapt. C. HUPFER, 1888) und Schizaster Edwardsi COTTEAU (Fer- 
nando Po, 12 Fd., HUPFER). Beide sind bisher nur aus dieser Region 
bekannt. Das Exemplar von Schzzaster Edwardsi ist von MEISSNER in 
esinen „Echinoiden d. Hamburger Magelh. Sammelreise“, p. 16, als Schizaster 
Philippii GRAY (?) aufgeführt. Es ist von Bedeutung zu konstatieren, 
daß das Exemplar nichts mit der südamerikanischen Sch. Phelippii zu tun 


2 
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EEE 


334 Th. Mortensen. 


hat — was ja auch aus zoogeographischen Gründen schon sehr unwahr- 
scheinlich war. (Vergl. meine Arbeit: The Echinoidea of the Swedish 
South Polar Expedition, Schwedische Südpolar-Expedition, 1901—1903, 
Bd. VI, #, 1910, p. 91.) Die Zugehörigkeit zur Art Sch. Edwardsi kann 
nicht als ganz sicher gelten, zum Teil weil das Exemplar klein und 
schlecht konserviert, zum Teil weil diese Art nicht völlig genügend 
bekannt ist. Es ist aber sicher, daß das Exemplar zu derselben Gruppe 
zu stellen ist, während Sch. Philippei zu einer andern Gruppe der Gattung 
Schizaster gehört. 


Tafelerklärung. 


Tafel 1. 
Arbaciella elegans ca. Ymal vergrößert. 


Tafel II. 
Sämtliche Figuren von Arbaciella elegans. 
Fig. 1. Partie der Oralseite, mit Mundhaut. Von drei der Bucealplatten sind die Füßchen 
entfernt, so daß die Pore zur Ansicht kommt. '*ı. 
„ 2. Apikalfeld. ?%ı. 
3. Seitenansicht der Schale. 'ı. 
„ 4. Ophicephale Pedicellarie. '?°/.. 
5. Klappe einer ophicephalen Pedicellarie. ?*"):. 
„ 6. Epistromawärzchen, Seitenansicht. !!%/,. 
{ 


> 


Ambulakralplatte von der Oralseite. *”"/ı. 


6} 


„ 8. Ambulakralplatten von der Apikalseite. ?”/.. 


Eingegangen anı 20. Oktober 1910. 


Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. 


Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XNXVII. Beiheft 2. Tafel 1. 


H. V. WESTERGAARD pinx. 


Arbaciella elegans Mrtsn. 


Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXVII. Beiheft = 


EN >) ( 9 ’ 
CIE NY 


TH. MORTENSEN del. 


Arbaciella elegans Mrtsn. 


Tafel II. 


ı 
ws 
127 L re 


Inhaltsverzeichnis von Bd. I-XXV1. *) 


Apstein, €. Die Aleiopiden des Nat. Mus. VIII, 

Attems, Graf C. Von Stuhlmann in Ostafrika ges. 
Myriopoden. XIII. 

— Neue Polydesmiden des Hamb. Mus. XVII. 

— Durch den Schiffsverkehr in Hamburg einge- 
schleppte Myriopoden. XVII. 

— Javanische Myriopoden, gesammelt von Direktor 
Dr. K. Kraepelin im Jahre 1903. XXIV. 

Börner, Carl. Das System der Collembolen nebst 
Beschreibung neuer Collembolen des Hamb.Mus. XXIIT. 

Bösenberg, W. Echte Spinnen von Hamburg. XIV. 
— u. H. Lenz. ÖOstafrikanische Spinnen (Koll. Stuhl- 
mann). XI. 

Bolau, Herm. 
Mus. XV. 

Breddin, G. Hemiptera insulae Lombok ete. XVI. 
— Rhynchota heteroptera aus Java (Koll. Kraepelin). 
XXI. : 

— Rhynehotenfauna von Banguey. XXL. 

Brunn, M. v. Parthenogenese bei Phasmiden. XV. 
— Ostafrikanische Orthopteren (Koll. Stuhlmann). 
XVII. 

Carlgren, O0. Ostafrikanische Actinien (Koll. Stuhl- 
mann). XVIl. 

Chun, C. Ostafrikanische Medusen u. Siphonophoren 
(Koll. Stuhlmann). XIIT. 

De Man, J.G. Neue und wenig bekannte Brachyuren. 
XII. 

Duncker, Gg. Fische der malayischen Halbinsel. XXI. 
— Syngnathiden-Studien. I. Variation und Modi- 
fikation bei Siphonostoma typhle L. XXV. 

Ehlers, E. Ostafrikanische Polychaeten (Koll. Stuhl- 
mann). XIV. 

Fauvel, A. Staphylinides de Java (Koll. Kraepelin). 
XXI. 

Fischer, J.G. Afrikanische Reptilien, Amphibien u. 
Fische. 1. 

— Ichthyolog. u. herpetolog. Bemerkungen. II. 
— Zwei neue Eidechsen des Nat. Mus. II. 
— Herpetolog. Mitteilungen. V. 

Fischer, W. Von Stuhlmann ges. Gephyreen. IX. 
— Anatomie u. Histologie des Sipuneulusindieus. X. 

Forel,A. Formiciden des Hamb. Nat. Mus. usw. XVII. 
— Ameisen aus Java (Koll. Kraepelin). XXL. 

— Formiciden aus .d. Naturh. Museum in Hamburg. 2. 
Neueingänge seit 1900. XXIV. 

Gebien, Hans. Verzeichnis der im Naturh. Museum 
zu Hamburg vorhandenen Typen v. Coleopteren. XXIV. 

Gereke, G. Fliegen Süd-Georgiens. VI. 


Typen der Vogelsammlung des Nat. 


Gerstäcker, A. Von G. A. Fischer im Massai-Land 


ges. Coleopteren. 1. 

— Ostafrikanische Termiten, 

ropteren (Koll. Stuhlmann). IX. 

— Ostafrikanische Hemiptera (Koll. Stuhlmann). IX. 
Gottsche, ©. Kreide und Tertiär bei Hemmoor. VI. 


Odonaten und Neu- 


Karsch, F. Von G. A. Fischer im Massai-Land ges. 
Myriopoden und Arachnoiden. II. 

Kerremans, Ch. Buprestiden des Nat. Mus. XIX. 

Klapalek, Fr. Plecopteren und Ephemeriden aus 
Java (Koll. Kraepelin). XXII. 

Koenike, F. Östafrikanische Hydrachniden 
Stuhlmann). X. 

Koenike, F. Hydrachniden aus Java (Koll. Kraepelin). 
XXI. 

Kohl, F. Ostafrikanische Hymenopteren (Koll. Stuhl- 
mann). X. 

Kolbe, H.J. Ostafrikanische Coleopteren (Koll. Stuhl- 
mann). XIV. 

Kraepelin, K. Revision der Skorpione. 1. Androc- 
tonidae. VIII. 2. Scorpionidae u. Bothriuridae. XI. 
— Nachtrag zur Revision der Skorpione 1. XII. 
— Neue u. wenig bekannte Skorpione. XIII. 

— Phalangiden Hamburgs. XII. 

— Neue Pedipalpen u. Skorpione des Hamb. Mus. XV. 

— Zur Systematik der Solifugen. XVI. 

— Durch Schiffsverkehr in Hamburg eingeschleppte 

Tiere. XVII. 

— Revision der Scolopendriden. XX. 

— Eine Süßwasserbryozo& (Plumatella) aus Java. 

XXI. 

— Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skor- 

pione, Pedipalpen und Solifugen. XXV. 

Kramer, P. Zwei von F. Stuhlmann in Ostafrika 
ges. Gamasiden. XI. 

Lampert, K. Holothurien von Süd-Georgien. III, 
— Holothurien von Ostafrika (Koll. Stuhlmann). XII. 

Latzel, R. Myriopoden von Hamburg. XI. 
— Myriopoden von Madeira ete. XII. 

Lea, A. M. Cureulionidae from various 
Australia. XXVI. 

Lenz, H. Spinnen von Madagaskar u. Nossibe. IX. 

Leschke, M. Mollusken der Hamburg. Elbunter- 
suchung. XXVI. 

Linstow, O. v. Helminthen von Süd-Georgien. IX. 

Loman, J.C.C. Opilioniden aus Java (Koll, Kraepelin). 
XXI. 

— Ein neuer Opilionide des Hamb. Mus. 
Man, J. G. de, s. de Man. 
Marenzeller, E. v. Ostafrikanische Steinkorallen 

(Koll. Stuhlmann). XVII. 

Martens, E.v. Ostafrikanische Mollusken (Koll. Stuhl- 
mann). XV. 

— u.@.Pfeffer. Mollusken von Süd-Georgien. III. 
May, W. Ostafrikanische Aleyonaceen (Koll. Stuhl- 

mann). XV. 

— Ventralschild der Diaspinen. XVI. 

— Larven einiger Aspidiotus-Arten. XVI. 

Mayr,G. Formieiden von Ostafrika (Koll.Stuhlmann).X. 

Meerwarth, H. Westindische Reptilien u. Batrachier 
des Nat. Mus. XVII. 


(Koll. 


parts of 


XXI. 


*) Die römischen Ziffern hinter den Titeln geben die Bandzahl an. 


Michael, A. D. Oribatiden von Süd-Georgien. XII. 
Michaelsen, W. Oligochaeten von Süd-Georgien. V. 
— Oligochaeten des Nat. Mus. 1u.2. VI 
— Gephyreen von Süd-Georgien. VI. 
— Lumbrieiden Norddeutschlands. VII. 
— Terricolen des Mündungsgebietes don Sambesi ete. 
(Koll. Stuhlmann). VI. 


— Oligochaeten des Nat. Mus. 3. VII. 
_ a a te 
Ostähanikchid Terrieolen etc. (Koll. Stuhl- 


mann). IX. 

— :Von‘F. Stuhlmann 
Terrieolen. IX. 

— Polychaeten yon Ceylon (Koll. Driesch). IX. 

-—- Neue und wenig bekannte afrikanische Tervi- 
eolen. XIV. 

—  Land- und Süßwasserasseln von Hamburg. XIV. 
— Terrieolenfauna Ceylons. XIV. 

— Neue Gattting u.4 neue Species der Benhamini. XV, 
— Teirieolen von verschied. Gebieten d, Erde. XVI. 
— Neue Eminoscolex-Art von Hoch-Sennaar. 
— Neue Oligochaeten usw. XIX. 

— Oligochaeten der Hamb. Elb-Untersuchung. XIX. 
— Composite 'Styeliden. XXI. 

— Trinephrus-Art aus Ceylon. XXI. 

— Neue Oligochäten von Vorder-Indien, 
Birma und den Andaman-Inseln. XXIY. 

— ZurKenntnisd. deutsch. Lumbrieidenfauna. XXIV. 
— Die Molguliden des Naturhistorischen, Museums 
in Hamburg XXV. 

—  Pendulations- Theorie und Oligochäten, zugleich 
eine Erörterung der Grundzüge des Oligochäten- 
Systems. XXV. 

-- Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorisch. 
Museums in Hamburg. XXV. 

Mügge, 0. Zwillingsbildung des Kıyolith. ]. 

Müller, H Hydrachniden der Hamburger Elb-Unter- 
suchung. XIX. 

Müller, G.W. Ostracoden der Hamburger Ein: Unter- 
suehung. XIX. 

— Ostracoden aus Java (Koll. Kraepelin). XXI. 

Noack, Th. Beiträge zur Kenntnis der SEBBeHEN 
fauna von Ostafrika. IX. 

Pagenstecher, Alex. Vögel Süd-Georgiens. II. 
— Von G. A. Fischer im Massai-Land ges. Säuge- 
tiere. II. 

— Megaloglossus Woermanni. II. 

Pagenstecher Arn. Lepidopteren 
(Koll. Stuhlmann). X. . 

Petersen, J. Petrographie von Sulphur-Island ete. VII]. 
—  Boninit von Peel-Island. VIII. 

Pfeffer, G. Mollusken, Krebse u. Echinodermen von 
Cumberland-Sund. II. 

— Neue Pennatuliden des Nat. Mus. III. 

— Krebse von Süd-Georgien. IV. 

— Amphipoden von Süd-Georgien. V. 
— Von F. Stuhlmann ges. Reptilien, 
Fische, Mollusken. VI. 

— Zur Fauna von Süd-Georgien. VI. 

— Fauna der Insel Jeretik, Pt. Wladimir. VII. 

— . Bezeichnungen der höh. system. Kategorien. VII. 


am Victoria Nyanza ges. 


Ceylon, 


von Ostafrika 


Amphibien, 


— Windungsverhältnissed. Schale von Planorbis. VII. 


xVvI 


Pfeffer, 6. RSS HIN, bei Portunide 
—_ Ostafrikanisöhe Reptilien u. Amp Koll. 
Stuhlmann). X. h x RR Se 
& ‚Ostafrikanische, Fische‘ (Koll Stuhhn m). X 

‚Ostafuikänische Echinoderm 
XI. 
— Palinurus. XIV. 
_ eg Cephalopoden. xv 
— a. v. Martens, Ss. Martens. 
Ko Felge Bemerkungen, sr 


Naturhistorischen Museums in Hamburg. $ 
Poppe, $:A. u. A. Mräzek. Ento ostrakani 
R Hamb. Mus. 1-3. XII. 
Prochownik, L. Messungen an Südgeeskelet 1, 1 
Reh, Ki Da el an amerikan. Obst- Schildl: 


ekıoh Er Kraepalin). XXN. 
"Röder, V. v. Dipteren von Ostafrika “ 
mann), X. 
Rei chenow, A. Vögel vom PAD Ra 
® mann). x 


_ lenken von Hulrbäig, SER. 
Schenkling, $. Neue Öleriden des Hamb. Mus. 
Silvestri, F. Neue und wenig bekannte My 

des Naturh. Museums in Hamburg. IR] 
Simon,E. Arachnides de J va (Koll. Kraepeli 
Sorhagen, L. Wittmaacks" „Biolog. Sammlı 

Lepidopteren.“ XV. BAER) le 
Strebel, Hermann. Revision der Un 

Orthalieinen. XXVI. . REN 
Studer, Th. Seesterne Süd- -Georgiens. u 
Timm,R. OR der Hamburg. Elb- Upon ung 

XX. " 

— Cladoceren der a Eib- Ka 

"XXI. 

Tornquist, A. Oxtordfauna von Mitar 
mann), X. a 
Tullgren, De Chelonetiden aus ara 

ZEN 

Naturh. ‚Museums ‚in Hamburg. RAIN: 03% 
Ulmer, Be Iniehopteren! der Hamburg. Eh 2 

suchung. xx. RUN 

FR Trichoptenen aus Java (Kol. Kınepelin) 


a Ba 
Volk, R. Methoden der Hambar 8. Eib- Unters 
zur quantitativen Ermittelung des Plankto 
— Biolog. Verhältnisse der Elbe ‚bei H: 
IX." ; 
— Studien über die En ee Tr 
im Sommer 1904 auf die biologischen Verhält 
der Elbe bei Hamburg. XXI 
Weltner, W. Ostafrikanische Sübwasserscht 
(Koll. Stuhlmann). XV. : 
— Ostafrikanische Cladoceren (Koll. ‚Stuhlm 
Werner, Hi Über neue sr le 


Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. 


Mitteilungen 


 Naturhistorischen Museum 
in Hamburg 


ir XXVII. Jahrgang. 


2. Beiheft 
zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. 
XXVIN. 1910. 


& erima'lt: ER 
ER RER EEE TERERBSENTTE 5 SS 9 202 DOT IC AR TREE . . I-XW 
Hermann Strebel: Zur Gattung Fasciolaria Lam. Mit 15 Tafeln ................ 1— 58 
K. Kraepelin: Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. Mit neun Text- 

PRran und. Einem Datel 2. am u Be a nenn. 59—107 
W. Michaelsen: Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu 
Hamburg, nebst Nachtrag und Anhang, einige andere Familien betreffend. Mit 
EN rn a 1 De ET EA re RR ASL IE EN RA TR 1099— 156 
221331 


Hamburg I9ll. 
Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 


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Mitteilungen 


aus dem 


Naturhistorischen Museum 


in Hamburg 


XXVIII Jahrgang. 


2. Beiheft 
zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. 
XXVIM. 1910. 


Inhatt: | 
Seite 
IINFASBamehl... nie Een dee . I-XIV 
Hermann Strebel: Zur Gattung Fasciolaria Lam. Mit 15 Tafeln ............... 1— 58 


K. Kraepelin: Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. Mit neun Text- 
DODKENAUDBE EINER, Dateien Se ee ee ee 59— 107 


W. Michaelsen: Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu 


Hamburg, nebst Nachtrag und Anhang, einige andere Familien betreffend. Mit 
ZIUNDDIITED PCI I er ee en ea a 2 nad 109—156 


Hamburg 1911. 
Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 


Bemerkung. 


Von den „Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg“ 
sind erschienen 
Jahrgang I—V (1354—1S8S) als „Berichte des Direktors im Jahrbuch der 
Prof. Dr. Pagenstecher nebst wissen. | Hamburgischen Wissen- 
schaftlichen ‚Beilagen # un meer schaftlichen Anstalten, 
VI—X (1559—1893) als „Mitteilungen aus dem | Jahrgang 1883 — 1892, 
Naturhistorischen Museum*.......... I—X. 

XI (1894) und folgende als „Mitteilungen aus dem Naturhisto- 
rischen Museum in Hamburg“, Beihefte zum Jahrbuch der 
Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten, XI. Jahrgang 1893 und 
folgende. 


” 


Naturhistorisches Museum. 


Bericht für das Jahr 1910 


vom 


Direktor Professor Dr. K. Kraepelin. 


Personalien. 


Mit dem 1. April d. J. trat Herr Professor Dr. &. Ehrenbaum, bisher 
Kustos an der Kgl. Preußischen Biologischen Anstalt auf Helgoland, in 
den Dienst des Museums. Er ist mit dem wissenschaftlichen Studium der 
Fischerei und der in dieses Gebiet schlagenden Fragen betraut. — Als 
Hilfsarbeiterin bei Anfertigung eines Katalogs der Fischsammlung war 
Fräulein M. L. Winter ebenfalls seit April d. J. am Museum tätig. 

Durch freiwillige Darbietung ihrer bewährten Arbeitskraft sind wir, wie 
in den Vorjahren, den Herren Direktor Dr. A. Bolau (Säugetiersammlung), 
@. H. Martens (Omithologische Sammlung) und Dr. H. Strebel (Mollusken- 
sammlung) zu besonderem Danke verpflichtet. Nicht minder erfreulich 
war es, daß mit Anfang September Herr Dr. L. des Arts seine Arbeits- 
kraft ganz in den Dienst des Museums stellte, um sich dem Spezialstudium 
der bis dahin völlig verwaisten Arachnidensammlung zu widmen. Außer- 
dem erfreuten uns durch längere oder kürzere freiwillige Mitarbeit die 
Herren Dr. med. M. Hagedorn und Dr. ©. Fr. Roewer sowie die Ober- 
lehrerinnen Fräulein Dieckmann und Fräulein Reshaus. 


Bibliothek. 


Die Bibliothek hatte, abgesehen von fortlaufenden Abonnements der 
Zeitschriften, Lieferungswerke usw., einen Zuwachs von 1852 Nummern 
im Gesamtwerte von 8890 M. Gekauft wurden von diesen 379, getauscht 
240, geschenkt 1233 Nummern. Letztere stammen zum großen Teile aus 
den Dubletten der Stadtbibliothek, deren Dublettenkataloge dem Museum 


iu Naturhistorisches Museum. 


behufs Auswahl zur Verfügung gestellt waren. — Die Aufstellung eines 
Dublettenkatalogs der Museumsbibliothek wurde zum Abschluß gebracht. 

In den Zettelkatalog des Conecilium bibliographicum sind 24 390 
Literaturzettel neu eingeordnet. 

Ein Schriftenaustausch ist neu vereinbart mit dem Canterbury 
Museumin Christchurch, N.Z., dem CeylonMarineBiol.Labora- 
tory in Colombo, den Departments of Agriculture in Cape Town, 
in Kwala Lumpur auf Malacca und in Sydney, dem Pomona 
Journal of Entomology in Claremont, Kalifornien, der Societe 
zoologique de Gen£ve, der Station zoologique de Cette. 

In der Druckerei haben 779 Druckaufträge (Etiketten, Plakate usw.) 
in einer Gesamtauflage von 97270 Exemplaren Erledigung gefunden. 


Instrumente. 


Außer den üblichen Ergänzungen an anatomischen Instrumenten, 
Werkzeugen usw. sind an wertvolleren Objekten angeschafft: 1 Mikro- 
skop von Winkel mit 4 Trockensystemen und 3 Okularen, 1 Mikroskop 
von Zeiß mit 3 Trockensystemen und 2 Okularen, 1 Apochromat-Objektiv 
für Ultramikroskop, 1 Binokular-Mikroskop, 5 Lupen, z. T. mit Stativen, 
1 Beleuchtungsapparat für Dunkelfeldbeleuchtung, 1 Protar, 1 Deckglas- 
taster, 1 Taschenkompaß, 1 Bohrmaschine mit elektrischem Betrieb, 
1 Farbenzerstäubungsapparat mit elektrischem Betrieb, 2 Schernetze, 
2 Brutnetze, 7 Fächerkörbe usw. 


Vermehrung der Sammlungen. 


Der Gesamtzuwachs an zoologischen Objekten belief sich auf rund 
12000 Nummern in etwa 50800 Exemplaren. Hiervon. entfallen 6017 
Nummern in 22018 Exemplaren und im Gesamtwerte von 12798 M auf 
die Geschenke. Der Gesamtwert der Eingänge beziffert sich auf 17 448 M. 

.Nach den einzelnen Tiergruppen verteilt sich der Zuwachs in 
folgender Weise: 


1.98ausetierer ren er 130 Nummern 161 Exemplare 
2... Vögelen en. an 239 r 244 r 
sw Reptilien 2... rer 402 A 662 " 
4... Amphibien eve... ee 65 2 245 A 
8. Aulischere,. N one 728 A 2 # 


Übertrag... 1564 Nummern 3423 Exemplare 


Naturhistorisches Museum. III 


Übertrag... 1564 Nummern 3423 Exemplare 
BeeNlollusken: . 2:2 mr er 1 103 s 4969 r 
Beinsekten.\ meer 7385 $ 30 978 x 
BARON yvriopoden . 7.0.4.0: 3X R 395 x 
Be rachniden 2 era 475 = 1,557 & 
Pen GrustäGeen “N. Hr 681 A 4 407 H 
joe Richinodermen ar... 87 5 469 2 
BORE WÜRDEN 4.0 et 291 x 1 849 " 
139 -Tunieaten, Bryaozoen» zer MeV n 606 x 
14. Coelenteraten, Spongien.. 219 » 2.193 „ 


Summe. ..12012 Nummern 50 806 Exemplare 


Von größeren Ankäufen seien erwähnt: verschiedene Sammelausbeuten 
aus Abessinien, Brasilien, Futschau, Surinam usw., eine 10 000 Exemplare 
umfassende Sammlung deutscher Mikrolepidopteren, größere Kollektionen 
von Conchylien, Cureulioniden, Tenebrioniden, Hymenopteren, Dipteren, 
eine Serie anatomischer Präparate für die Schausammlung, Rotatorien- 
Kollektion von Rousselet usw. 

Von den Geschenken, deren vollständiges Verzeichnis bereits am 
Schlusse jedes Quartals im hiesigen Amtsblatte veröffentlicht worden ist, 
mögen folgende als besonders wertvoll hier nochmals aufgeführt werden: 

Von Herrn Dr. H. Ahlburg Insekten und Conchylien aus Nord- 
Celebes; von Herrn Dr. Z. des Arts Crustaceen aus Hammerfest; von 
Herın Pater F. Bartels-Tsingtau eine wertvolle Sendung Schlangen, Fische, 
Mollusken und anderer Seetiere aus der Bucht von Kiautschou; von 
Herrn HZ. Baur- Altona Amphibien, Fische, Insekten, Myriopoden, Spinnen 
und Crustaceen aus Goslar am Harz; von Herrn Dr. R. Biedermann- 
Imhoof in Eutin reichhaltige Kollektionen von Geweihen, Gehörnen, 
Reptilien, Amphibien, Fischen, Mollusken, Crustaceen, Würmern und 
niederen Meerestieren aus verschiedenen Ländern; von der Biologischen 
Anstalt auf Helgoland Bryozo@n aus der Nordsee; von Herrn A. Brückmann 
Ameisenbär, Krokodile, Eidechsen, Schlangen und Insekten aus Süd- 
amerika; von Herrn F. von Buchwald-Guayaquil eine Anzahl Insekten; 
von Herrn F. Bruns wertvolle Sammelausbeute aus Persien, enthaltend 
Fledermäuse, Schlangen, Eidechsen, Frösche, Fische, Krebse, Insekten 
und Spinnen; von Herrn F. Buhk Insekten, Spinnen, Asseln, Käfer und 
biologische Präparate aus der Umgegend Hamburgs; von Herrn F. Chapmann- 
London Süßwasser-Bryozoön aus Torquay ; von Herrn Ingenieur &. Demandt- 
Apia eine reiche Ausbeute seiner Sammeltätigkeit auf Samoa, bestehend 
aus Fischen, Mollusken, Krebsen, Insekten und Würmern; von Herrn 
F. Diehl-Mölln i. L. Ratten, Vogelnester, Reptilien, Amphibien, Insekten, 
Spinnen, Myriopoden und Krebse aus Südmalacca; von Herrn Dr. @. Duncker 


IV Naturhistorisches Museum. 


Ascidien, Schwämme und Meereswürmer aus der Neustädter Bucht; von 
Herrn Dr. @. Eisen-Sevilla Spinnen, Zecken und Regenwürmer aus Guate- 
mala; von Herın Professor Dr. K. Escherich- Tharandt Regenwürmer aus 
Ceylon; von Herrn Schiffsingenieur ©. Fritzsche Eidechsen und Insekten; 
vom Kaiserl. Gouvernement in Daressalam tierische Schädlinge und 
Fraßstücke aus Deutsch-Ostafrika; vom Kaiserl. Gouvernement in 
Togo, z. T. durch Herrn Stabsarzt Dr. Liebe, eine Sammlung west- 
afrikanischer Fische sowie Insekten, Skorpione, Spinnen, Myriopoden und 
Seesterne; von Herrn ©. H. Groth-Osdorf ein großer Hornissenbau, zahl- 
reiche Insekten, Milben usw. aus Ameisen- und Maulwurfsnestern ; von Herrn 
Kurt Groth-Penang Insekten von den Langwaki-Inseln; von Herrn Pro- 
fessor 7. M.Gwatkin-Cambridge mikroskopische Präparate von Schnecken- 
zungen; von Herrn Dr. P. Hacker-Olympia, Puget Sound, Reptilien, 
Amphibien, Mollusken und Gliedertiere von Puget Sound in Washington; 
von Herrn Dr. med. M. Hagedorn Insekten aus der Göhrde; vom Komitee 
der Hamburger Magelhaensischen Sammelreise die Rhynchoten 
der Reiseausbeute; von Herrn Dr. E. Hentschel reichhaltige Ausbeute 
seiner Forschungsreise nach Neufundland, bestehend in Walpräparaten, 
Vögeln, Fischen, Mollusken, Insekten und niederen Meerestieren; von 
Herrn Regierungslandmesser ©. Hentschel-Okahandja wertvolle Samm- 
lungen von Reptilien, Amphibien, Mollusken, Insekten, Myriopoden und 
Spinnen aus Deutsch-Südwestafrika; von Herın R. Helgerloh Fische aus 
Südamerika; von Herrn M. Hohn-Nossib& Fische, Echinodermen, Crustaceen 
und Actinien von Madagaskar; von Herrn Carlos Huber Insekten aus 
Argentinien; von Herrn P. Krbler-Amboine durch Herın Kapitän ©. Mangels- 
dorff eine Kollektion Insekten; von Herrn Schiffsoffizier Koblögk Korallen 
aus St. Pierre; von Herrn Forstmeister C. Köppel-Rowz bei Stargard i.M. 
3 sehr schöne Edelhirschgeweihe; von Herrn W. Koltze eine reichhaltige 
Kollektion seltener hiesiger Käfer; von Herrn Kapitän E. Krause 2 vor- 
zügliche Ausbeuten von der Ostpatagonischen Bank, enthaltend Mollusken, 
Krebse und viele andere niedere Meerestiere; von Herrn Professor 
Dr. H. Lenz-Lübeck Fische, Taschenkrebse und Landschnecken aus ver- 
schiedenen Erdteilen; von Herrn Kapitän P. Lorenzen Insekten aus Ponape; 
von Herrn Fischereidirektor ©. Lübbert eine Anzalıl Glasaale; von Herrn 
E. Maart Fische, Schlangen und Blindwühle aus Brasilien; von Herrn 
Kapitän C. Mangelsdorff eine Kollektion Insekten, Schwämme von Port 
Durban; von Herrn Schiffsingenieur C. Manger Eidechsen, Krebse, Spinnen, 
Insekten und Mollusken aus Süd-Nigeria; von Herrn Professor Dr. 


W. Michaelsen die Eidechsen, Gliederspinnen, Termiten, Cicaden, Myrio- 


poden, Würmer, Coelenteraten und Spongien seiner Forschungsreise nach 
Westaustralien; von Herrn Schiffsoffizier ©. Moll Sammelausbeute seiner 
Reise nach Venezuela, hauptsächlich bestehend aus Fledermäusen, Reptilien, 


ra 


Naturhistorisches Museum. V 


Amphibien, Fischen, Insekten, Mollusken und Würmern; von Herrn 
Ed. Müller- Buenos Ayres eine große Zahl auserlesener Käferfraßstücke 
aus Argentinien; von Herrn R. Mulach-Punta Arenas Riesentaschenkrebse 
aus dem Magelhaen-Gebiet; von Herrn Kapitän 7. Nissen reiche Plankton- 
fänge aus dem Atlantischen Ozean; von Herrn Schiffsoffizier J. Oestmann 
Fische, Mollusken, Krebse, Insekten und Bryozo&n von der Westküste 
Amerikas; von der Firma Wm. O’Swald & Co. Teil eines prächtigen 
Termitenbaus aus Nossib&; von Herrn Kapitän R. Paefler eine sehr wert- 
volle und reichhaltige Sammelausbeute seiner Reise nach der Westküste 
Amerikas, alle Gruppen der Land- und Meeresfauna umfassend; von Herrn 
Professor Dr. $. Passarge eine auserlesene Sammlung von Landschnecken 
aus der Kalahari; von Herrn Kreisarzt Dr. J. Pfeffer-Genthin Landschnecken 
aus Abessinien; von Herrn E. Pfitzenmeyer -St. Petersburg Süßwasser- 
mollusken aus Sibirien; von der Realschule in St. Pauli durch Herrn 
Direktor Professor Dr. Meyer eine größere Kollektion Schlangen und 


Eidechsen aus verschiedenen Ländern; von Herrn Dr. Z. Reh zahlreiche 


Fraßstücke und tierische Schädlinge; von Herrn Direktor M. Retzlaff eine 
reiche Sammelausbeute aus Bibundi, enthaltend Säugetiere, Vögel, Reptilien, 
Amphibien, Krebse, Insekten, Myriopoden und Termitenbauten; von Herrn 
Kapitän H. Schmidt-Blankenese Vögel, Reptilien, Fische, Krebse, Insekten, 
Myriopoden, Spinnen und Mollusken aus Australien und Südamerika; von 
Herrn Kapitän W. Schwinghammer 2 reiche Sammelausbeuten seiner Reisen 
nach Ostasien, bestehend aus Reptilien, Fischen, Mollusken, Krebsen, 
Insekten, Spinnen und Würmern; von Herrn R. Southern-Dublin pelagische 
Borstenwürmer aus dem Nordatlantischen Ozean; von der Station für 
Pflanzenschutz durch Herrn Professor Dr. ©. Brick lebend mit fremden 
Pflanzen eingeschleppte Insekten, Myriopoden und Landasseln;; von Herrn 
W. Stehr ein junger Elefantenschädel aus Deutsch -Südwestafrika; von 
Herrn Schiffsoffizier F. Tamm eine Anzahl Insekten von der Mündung 
des Amazonenstroms; von Herrn Rittergutsbesitzer M. Traum-Neusammit 
in Mecklenburg eine Hirschkuh und ein Spießer; von Herrn M. Wegener- 
Blankenese Sammelausbeute seiner Reise nach Algier und Tunis, haupt- 
sächlich bestehend aus Reptilien, Insekten, Spinnen, Asseln, Myriopoden 
und Regenwürmern; von der Zoologischen Gesellschaft durch Herrn 
Direktor Professor Dr. J. Vosseler 55 Säugetiere, 26 Vögel, 24 Reptilien 
sowie verschiedene Fische, Krebse und Landmollusken. 


Inventar. 
Die Vermehrung der Sammlung vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 
1910 ist, mit Ausschluß des Mobiliars, zum Zwecke der Feuerversicherung, 
wie folgt, geschätzt: 


Vi Naturhistorisches Museum. 
1. Zoologische Sammlung ....... Wert 17448 M 
DeBibliothek .3:...1% 8. wer er 8890 „ 
3. Instrumente und Geräte...... ” 2958, 


Summe... 28296 M 


Benutzung des Museums. 


Die Zahl der Besucher während des Berichterstattungsjahres betrug 
123 517 Personen. Von auswärtigen Gelehrten besuchten 30 das Museum, 
von denen 2 vornehmlich die allgemeinen Einrichtungen, 8 spezielle 
Sammlungsteile studierten. 

Die Bibliothek wurde in so ausgiebigem Maße seitens der heimischen 
Fachgelehrten in Anspruch genommen, daß die Beschaffung eines besonderen 
Lesezimmers ernstlich ins Auge gefaßt werden mußte. Die diesbezüglichen 


Anträge, in denen auch noch weitere Arbeitszimmer, Laboratorien und 


Lehrmittelsammlung vorgesehen sind, unterliegen zurzeit der Entscheidung 
der Behörden. Für praktisch-künstlerische Zwecke, Zeichen- und Mal- 
unterricht usw., sind namentlich die Objekte der Schausammlung vielfach 
benutzt worden. Dublettenmaterial ist an verschiedene Schulen abgegeben. 

Auskunft in zoologischen Fragen, hauptsächlich tierische Schädlinge, 
Fischereiwesen, Handelsprodukte, Lehrmittel, aber auch Zollangelegen- 
heiten betreffend, wurde in 65 Fällen schriftlich, in zahlreichen andern 
Fällen mündlich erteilt. ' 

Sammlungsteile des Museums wurden zur Untersuchung, Ver- 
gleichung usw. versandt an die Herren: Baurat 7’h. Becker-Liegnitz 
(Dipteren), Dr. H. v. Berenberg-Gossler- Freiburg i. B. (Affenmägen), 
Dr. W. Berndt-Berlin (Mollusken), @. Budde-Lund-Kopenhagen (Isopoden), 
Dr. P. Buffa-Pisa (Thysanopteren), Geheimrat Professor Dr. E. Ehlers- 
Göttingen (Alcyopiden), J. Evers-Bahrenfeld (Coleopteren), 4. Frzese-Schwerin 
(Apiden), J. ©. F. Fryer-Cambridge (Lepidopteren), @. F. Hampson-London 
(Lepidopteren), Professor Dr. W. Kükenthal-Breslau (Pennatuliden und 
Gorgoniden), Dr. E. Mjöberg-Stockholm (Mallophagen), Dr. Th. Mortensen- 
Kopenhagen (Echiniden), Professor Nuttal-Cambridge (Ixodiden), Dr. F.Ohaus- 
Berlin (Coleopteren), Dr. A. €. Oudemans-Arnhem (Acariden), Dr. F. Pax- 
Breslau (Actinien), Dr. E. Plate-Hamburg (Skelettmißbildungen), Professor 
O. M. Reuter-Äbo in Finnland (Nabiden), Dr. Ris-Rheinau (Libelluliden), 
Dr. R. Southern-Dublin (Tomopteriden, Polychaeten), Geheimrat Professor 
Dr. J. W. Spengel-Gießen (Thalassemen), Professor Dr. J. Thiele- Berlin 
(Mollusken), @. Ulmer-Hamburg (Phryganiden und Ephemeriden), Pro- 
fessor Dr. F. Werner-Wien (Reptilien), Dr. Z. Wolff-Frankfurt a. M. 
(Branchiopoden). 


Sn Be 


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Naturhistorisches Museum. VoT 


Zur Bestimmung oder zum Vergleich ging dem hiesigen Institut 
Material ein von den Museen in Berlin (Syngnathiden, Coceiden), Calcutta 
(Phalangiden), Dublin (Cephalopoden), Dundee (Cephalopoden), dem 
Kaiserl. Gouvernement in Togo, von Herrn Professor W. May-Karls- 
ruhe (Mollusken, Krebse) und von hiesigen Entomologen. 

Sammelkisten sind neu ausgegeben an die Herren A. Bartels- 
Mazagan (Marokko), Pater F' Bartels-Tsingtau, Rektor Baumgart-Lüderitz- 
bucht, Fr. Diehl-Singapore, Ingenieur #. Demandt-Apia (Samoa), K. Fricke- 
Sydney, Lehrer Zerlyn und Dr. von der Au in Swakopmund, Dr. E. Obst 
für seine Forschungsreise nach Zentralafrika, Henry Schmidt-San Jose de 
Costarica, FH. Schomburgk für seine Reise zum T'schadsee, Konsul @. Siemssen- 
Futschau, Dr. 4. Smidt für seine Reise nach Ceylon, Fräulein Paula Timm- 
Broken Hill, NW.-Rhodesia, sowie an die Herren Kapitäne bezw. Schiffs- 
offiziere E. Krause, ©. Manger, H. Nissen, J. Oestmann, R. Paeßler, H. Schmidt 
und W. Schwinghammer. Zurückgekommen sind im Laufe des Jahres 
16 Sammelkisten. 


Arbeiten im Museum. 


a) Schausammlung. 


Zu erwähnen ist in erster Linie die Inangriffnahme von Schaugruppen 
der heimischen Säugetiere in natürlicher Umgebung. Fertiggestellt wurden 
im Laufe des Jahres eine Rehgruppe (Spätherbstlandschaft) und eine 
Wildschweingruppe (Hochsommer), während eine Hirschgruppe (Herbst- 
wald) der Vollendung entgegengeht. Alle 3 Gruppen, bei denen ein 
semalter Hintergrund die Illusion des Beschauers zu unterstützen ver- 
sucht, werden etwa zu Ostern 1911 dem Publikum zur Besichtigung frei- 
gegeben werden. Von den Spirituspräparaten der Schausammlung sind 
etwa 60 neu montiert, einige 20 Präparate wurden neu aufgestellt, die 
Etiketten der ganzen Sammlung revidiert und größtenteils erneuert. Die 
Rotationsmikroskope erhielten eine verbesserte Konstruktion und sind 
zum Teil mit neuen Präparaten versehen. 


b) Wissenschaftliche Sammlung. 


Über die Arbeiten in den einzelnen Abteilungen der wissenschaft- 
lichen Hauptsammlung ist folgendes zu berichten: 

Säugetiere. Die Revision der Chiropteren wurde fortgesetzt und 
vorläufig zum Abschluß gebracht. Aus den Vorräten sind im ganzen 
58 Nummern bestimmt und neu in die Sammlung eingeordnet. Die sehr 
umfangreiche Balgsammlung der Säugetiere ist neu geordnet und mit den 
Katalogen verglichen. 


VI Naturhistorisches Museum. 


Vögel. 90 Nummern der Vorräte wurden bestimmt und in die 
Sammlung geordnet, 258 Vogelbälge Katalogisiert. Die Familien der 
Bucerotiden, Alcediniden, Capitoniden, Cuculiden, Cornieiden, Paradiseiden, 
Campophogiden und ein Teil der Raubvögel wurden in neuen Sammlungs- 
schränken in Normalaufstellung gebracht. 

Reptilien und Amphibien. 111 Nummern der Vorräte sind 
bestimmt, katalogisiert und eingeordnet, die Neueingänge aptiert, etikettiert 
und provisorisch geordnet. 

Fische. Von der großen Masse der Vorräte konnten im Laufe des 
Jahres 1352 Nummern bestimmt, etikettiert und in die Hauptsammlung 
eingeordnet werden. Daneben wurde als Ersatz für die längst veralteten 
Aufzeichnungen früherer Jahre ein neuer systematischer Katalog der 
Fischsammlung in Angriff genommen. Zu dem Ende war zunächst aus 
den Eingangsbüchern auf 11 600 Zetteln ein provisorischer Katalog anzu- 
fertigen und das Zettelmaterial systematisch zu ordnen. Es folgte an der 
Hand dieses provisorischen Katalogs familienweise die Durchsicht, Neu- 
aufstellung und teilweise Neumontierung der Hauptsammlung, worauf die 
Reinschrift des Katalogs auf Kartonzetteln begonnen werden konnte. Bis 
zum Schluß des Jahres sind auf diese Weise 26 Familien mit zusammen 
2434 Nummern revidiert und katalogisiert worden. 

Mollusken. Die kritische Revision der Sammlung unter gleich- 
zeitiger Einordnung der großen Scholwienschen Sammlung wurde weiter 
geführt und konnte für die Familien der Murieiden (1895 Nummern), 
Purpuriden (2254 Nummern), Neptuniden (688 Nummern), Buceiniden 
(993 Nummern), Nassiden (1016 Nummern) und Fusiden (548 Nummern) 
erledigt werden. Daneben ist das Spiritusmaterial der genannten Familien — 
555 Nummern — bestimmt und neu geordnet. Die Gattung Thaumastus 
erfuhr eine monographische Bearbeitung; ebenso unser Fasciolarienmaterial. 
Ein großer Teil der Eingänge wurde bestimmt, etikettiert und eingeordnet. 

Insekten. In der entomologischen Abteilung sind 6332 Insekten 
gespießt und gespannt, 23 350 mit Individuenetiketten versehen worden. 
In der Sammlung der Käfer sind 39 weitere Kästen Curculioniden in 
Normalaufstellung gebracht, 1839 Exemplare der Vorräte eingeordnet. 
Von Hymenopteren sind 3 Kästen mit Chrysididen, 7 Kästen mit Xylo- 
lopen und Apiden, 2 Kästen mit Nomada in Normalaufstellung gebracht, 
1340 Exemplare der Vorräte bestimmt und in die Sammlung eingeordnet; 
dazu kamen umfangreiche Vorarbeiten für die Aufstellung einer Lokal- 
sammlung der heimischen Hymenopteren. In der Gruppe der Schmetter- 
linge wurden die Eingänge teilweise bestimmt und nach Familien 
geordnet; die Haupttätigkeit lag aber in der Ordnung der großen 
von Bönninghausen’schen Sammlung brasilianischer Schmetterlinge, wie in 
der Auswahl, Neumontierung und Etikettierung von 5000 Exemplaren der 


Naturhistorisches Museum. IX 


Liiderschen Mikrolepidopterensammlung. In der Dipterensammlung 
schritt die Normalaufstellung um weitere 26 Kästen vor; daneben wurden 
564 Exemplare der Vorräte bestimmt und eingeordnet. In der phyto- 
pathologischen Abteilung sind unter anderm 265 Herbarblätter mit Fraß- 
stücken, Coceiden usw. montiert, etikettiert und systematisch geordnet 
worden. 

Myriopoden. 28 Nummern Scolopendriden wurden bestimmt, eti- 
kettiert, katalogisiert und eingeordnet, 520 Nummern der Vorräte vorläufig 
geordnet und in die Sammlung gestellt. | 

Arachniden. 62 Nummern Gliederspinnen sind bestimmt, etikettiert, 
katalogisiert und in die Sammlung eingeordnet, 350 Nummern Acariden 
bestimmt und neu geordnet. Die 430 Nummern umfassende Boesenberg- 
sche Sammlung einheimischer Spinnen ist einer eingehenden Revision 
unterzogen, neu geordnet und etikettiert, 110 Nummern weiterer Spinnen 
wurden bestimmt, etikettiert und mit der Boesenbergschen Kollektion zu 
einer Sammlung deutscher Spinnen vereinigt. 

Crustaceen. 374 Nummern der Neueingänge und Vorräte wurden 
bestimmt, etikettiert, katalogisiert und eingeordnet. Die bereits im Vor- 
jahre begonnene Neuaufstellung der Hauptsammlung — etwa 11 000 Gläser — 
war am Schluß des Jahres zu Ende geführt. 

Würmer. Die Familien der Acanthodrilinen (250 Nummern), Mega- 
scoleeinen (206 Nummern), Octochaetiden (30 Nummern) und Moniligastriden 
(25 Nummern) wurden nach der modernen Nomenklatur umetikettiert und 
neu geordnet, die Neueingänge meist bis zur Gattung bestimmt, Kata- 
logisiert und in die Sammlung eingeordnet. 

Tunicaten, Bryozo&ön. Die Familie der Tethyiden, 166 Nummern 
umfassend, erfuhr eine wissenschaftliche Bearbeitung unter Neuordnung, 
Etikettierung und Katalogisierung des Materials. 

Echinodermen. 84 Nummern Echiniden und 14 Nummern Crinoiden 
wurden bestimmt, katalogisiert und eingeordnet, die Neueingänge aptiert 
und nach Ländern geordnet. Die Sammlung der trocknen Asteriden und 
Ophiuriden erfuhr nach gründlicher Reinigung eine Neuaufstellung in 
27 Schiebladen. Die Crinoidensammlung wurde von Mr. Austin H. Clark- 
Washington in ihren Bestimmungen revidiert. 

Coelenteraten. 191 Nummern Spongien der Sammlung wurden 
bestimmt, etikettiert und eingeordnet, dazu 385 mikroskopische Präparate 
angefertigt. Die Neueingänge der echten Coelenteraten sind meist bis 
zur Gattung bestimmt, katalogisiert und eingeordnet. 

Elbuntersuchung. Die Hauptarbeit des Jahres bestand in der 
Untersuchung der im Jahre 1909 gewonnenen Planktonfänge von Hamburg 
bis jenseits des Mündungsgebiets der Elbe. Daneben ist die statistische 
Bearbeitung der Molluskenfauna des Sielwassergebiets in Angriff genommen, 


RX Naturhistorisches Museum. 


wobei uns die Oberlehrerinnen Fräulein ZRezshaus und Fräulein Dieckmann 
durch freiwillige Hilfsarbeit unterstützten. Vom 4.—17. Juli wurde eine 
l4tägige Untersuchungsfahrt nach dem Mündungsgebiet der Elbe bis 
Helgoland mit dem seitens der Deputation für Strom- und Hafenbau 
freundlichst zur Verfügung gestellten Zweischraubendampfer „Schaarhörn“ 
unternommen, wobei unter gütiger Assistenz des Herrn Chemiker J. Görbing 
von 5 zu 5 Kilometer Chlorbestimmungen des Wassers und qualitative 
Plankton-Kettenfänge, von 10 zu 10 Kilometer quantitative Planktonfänge 
gemacht wurden. Auch zahlreiche Grundfänge mit dem Scherbrettnetz 
konnten im Laufe der Untersuchung erzielt werden. — Auf den Fischerei- 
versammlungen in Altenwärder, Kiel und Hamburg wurden Vorträge über 
die biologischen Verhältnisse der Elbe gehalten. 

Fischereiwesen. Für die im Laufe des Jahres neu geschaffene 
fischereibiologische Abteilung waren zunächst geeignete Arbeitsräume 
und Laboratorien in einem Hause der Kirchenallee einzurichten. Die 
Tätigkeit des Vorstehers hatte in erster Linie eine allgemeine Orientierung 
über die Fischereiverhältnisse des Elbgebietes zum Zielpunkt. Nicht nur 
umfangreiche Literatur- und Aktenstudien waren hierzu nötig, sondern 
auch zahlreiche, vielfach bis Cuxhaven, Neuwerk und Büsum ausgedehnte 
Exkursionen, Besuche der benachbarten Brutanstalten und Teichwirt- 
schaften, Teilnahme an den heimischen Fischereiversammlungen, an der 
Tagung des Deutschen Seefischerei-Vereins in Berlin, des Westdeutschen 
Fischereiverbandes in Münster i. W., an dem Kursus über Biologie der 
Süßwasserfische in Friedrichshagen bei Berlin. Auch an der Jahres- 
versammlung des Ausschusses für die internationale Meeresforschung in 
Kopenhagen nahm der Vorsteher auf diesbezügliche Einladung hin teil, 
wobei er einen Bericht über die Eier und Jugendformen der Pleuronectiden 
in der Nordsee zu erstatten hatte und mit einem neuen Bericht über die 
Makrele betraut wurde. Eine Reise nach Rovigno und ein Gutachten 
über die dortige Meeresstation des Berliner Aquariums wurde — unter 
Zustimmung der Oberschulbehörde — auf Wunsch des Kgl. Preußischen 
Kultusministeriums ausgeführt. Ein großer Teil der Arbeitszeit war sodann 
der Beschaffung von Demonstrationsmaterial der wichtigsten Nutzfische 
und ihrer Entwicklungsstufen, der Krebse, Weichtiere und sonstiger 
Fischereiobjekte gewidmet, der Anlegung einer Sammlung von Wand- 
karten, farbigen Tafeln und Lichtbildern sowie einer fischereibiologischen 
Fachbibliothek. Zur Belebung des Interesses für Fischereifragen wurde 
eine Reihe von Vorträgen gehalten teils in öffentlichen Fischereiversamm- 
lungen, teils im Rahmen des allgemeinen Vorlesungswesens. In der 
hamburgischen Fischereizeitschrift „Der Fischerbote“ veröffentlichte der 
Vorsteher eine Anzahl monographischer Schilderungen über wichtige 
Nutzfische des Meeres. 


Naturhistorisches Museum. XI 
Lehrtätigkeit. 


a) Im Rahmen des Kolonialinstituts wurden folgende Vorlesungen 
gehalten: 


Professor Kraepelin: Einführung in die biologischen Wissenschaften, 
2stündig. 
Professor Michaelsen: Die Tierwelt unserer afrikanischen Kolonien. 


Daneben fanden seitens der Präparatoren Ztzerodt und Gast praktische 
Kurse im Abbalgen und Präparieren von Tieren statt. 


b) Speziell für Lehrer und Lehrerinnen, welche sich zum 
Rektorats- bezw. Oberlehrerinnenexamen vorbereiten, waren folgende Ver- 
anstaltungen bestimmt: 


Dr. Leschke: Allgemeine Systematik der Tiere. II. Teil: Wirbeltiere. 
Derselbe: Zoologisches Kolloquium. 

Derselbe: Zootomisches Praktikum, 2stündig. 

Professor von Brunn: Zoologische Exkursionen. 


c) Dem Interesse des größeren Publikums dienten folgende 
Zyklen: 


Professor Pfeffer: Allgemeine Entwicklungsgeschichte (Embryologie) 
mit vorwiegender Berücksichtigung der Wirbeltiere. 

Professor Ehrenbaum: Über die Biologie der heimischen Fische und 
Fischereiobjekte. 

Dr. Hentschel: Das Tierleben des süßen Wassers. 

Dr. Steinhaus: Führungen durch das Naturhistorische Museum. 


Publikationen. 


Seitens der Beamten sind im Laufe des Jahres folgende Schriften 
veröffentlicht: 


Kraepelin, K.: Naturstudien in fernen Zonen. Leipzig, Teubner. 

Pfeffer, @.: Einige Bemerkungen zur chromatischen Funktion der Tiere 
in: Naturw. Wochenschr., Bd. 25. 

Michaelsen, W.: Zur Kenntnis der Lumbrieiden und ihrer Verbreitung 
in: Ann. Mus. Petersburg, Vol. XV. 

Derselbe: On a new Megascolex from Ceylon in: Spolia Zeylonica, 
Vol. VI. 


XI Naturhistorisches Museum. 


Derselbe: Sur quelques Oligochetes de l’Ecuateur in: Mission geogr. 
meridien &quat. Amer. Sud, Tom. IX. 

Derselbe: Oligochaeten von verschiedenen Gebieten in: Mitt. Mus. 
Hambg., Bd. XXVII. 

Derselbe: Die Oligochaetenfauna der vorderindisch - ceylonischen 
Region in: Abh. Natw. Ver. Hamburg, Bd. XIX. 

Derselbe: Die Oligochaeten des inneren Östafrikas und ihre geo- 
graphischen Beziehungen in: Wiss. Ergebn. deutsch. Zentr.-Afrika- 
Exped. 1907—08, Bd. III. 

Derselbe: Oligochaeten von den Aru- und Kei-Inseln in: Abh. 
Senckenb. naturf. Ges., Bd. XXXII. 

Derselbe: Jahresbericht über Oligochaeten 1907 und 1908 in: Arch. 
f. Naturgesch., Bd. LXXIV und LXXV. 

Ehrenbaum, E.: Das Aquarium der Biologischen Anstalt auf Helgoland, 
in: Internat. Revue der ges. Hydrobiol. und Hydrographie, Bd. II. 

Derselbe: Die Plattfischlarven der Nordsee und benachbarter 
Gewässer nach Zeit und Ort ihres Vorkommens, nebst Anlage: 
Tabellen zur Bestimmung planktonischer Eier der Nordsee und 
benachbarter Gewässer (mit Ausschluß der Ostsee) in: Rapports 
et Proces verb. du Conseil Internat. pour l’explor. de la mer, 
vol. XIII. 

Derselbe: „Über die Lebensgeschichte unserer Fische“, kleine Mono- 
graphien in: Der Fischerbote, Zeitschr. f. d. Interessen d. Hochsee-, 
Küsten und Flußfischerei sowie der Fischverwertung. 

Reh, L.: Zwei Erbfehler in zoolog. Hand- u. Lehrbüchern in: Natw. 
Wochenschr. 1910, Nr. 13. 

Derselbe: Lief. 5 der Tierischen Schädlinge in: Sorauer, Handbuch 
der Pflanzenkrankheiten. 

Derselbe: Die Lüneburger Heide in: Grubes Geogr. Charakterbilder, 
3. Aufl. 

Derselbe: Über Petroleum-Emulsion in: Prakt. Ratgeber in Obst- 
und Gartenbau 1910. 

Derselbe: Insekten und Vögel im Jahre 1910 in: Natw. Zeitschr. f. 
Forst- u. Landwirtschaft 1910. 

'olk, R.: Die Bedeutung der Sielabwässer von Hamburg- Altona für 
die Ernährung der Elbfische in: Der Fischerbote 1910, Nr. 3 u. 4. 

Duncker, @.: On some Syngnathids from Ceylon in: Spolia ceylanica, 
Bd. E23: 

Hentschel, E.: Jahresbericht über Bryozoen für 1907 u. 1908 in: Arch. 
f. Naturg., Bd. LXXIV u. LXXV. 

Derselbe: Über einen bei Neufundland gefangenen Pottwal (Physeter 
macrocephalus L.) in: Zool. Anz., Bd. 36. 


Naturhistorisches Museum. XIH 


Uber das Material des Museums sind ferner folgende Arbeiten 
erschienen: 


a) In den Mitteilungen des Museums, Bd.XXVII: 


Holmgren, Nils: Versuch einer Monographie der amerikanischen 
Eutermes-Arten. Mit 78 Textfiguren und 1 Kartenskizze. 

Mortensen, Th.: Arbaciella elegans, eine neue Echiniden-Gattung aus 
der Familie Arbaciidae. Mit 3 Textfiguren und 2 Tafeln. 

Werner, F.: Über neue oder seltene Reptilien des Naturhistorischen 
Museums in Hamburg. II. Eidechsen. 


b) In den Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Ver- 
eins in Hamburg, Bd. XIX: 


Roewer, ©. Fr.: Revision der Opiliones Plagiostethi. I. Teil: Phalan- 
giden. Mit 6 Tafeln. 

Strebel, H.: Concholog. Mitteilungen aus d. Naturh. Mus. Hambg. Mit 
3 Tafeln. 


c) In: DieFauna Südwestaustraliens. Ergebnisse der Hamburger 
südwestaustralischen Forschungsreise 1905: 


Broch, H.: Pennatulida, Bd. III, Lief. 2. 

Kiükenthal, W.: Aleyonaria, I. Teil, Bd. III, Lief. 1. 

Loman, J. C. C.: Opiliones, Bd. III, Lief. 4. 

Ris, F.: Odonata, Bd. II, Lief. 24. 

Ritter-Zahony, R. v.: Chaetognatha, Bd. III, Lief. 3. 

Weltner, W.: Spongillidae, Bd. III, Lief. 5. 

Werner, F.: Reptilia (Geckonidae. und Scincidae), Bd. II, Lief. 25. 


d) Im Journal für Ornithologie: 


Martens, @. H.: Ornis Fokiensis, Zusammenstellung der in der Prov. 
Fokien vorkommenden Vogelarten mit spezieller Berücksichtigung 
der Sammlungen des Hamburg. Naturhist. Museums. 


Reisen. 


Der Direktor wohnte als Delegierter des Hamburgischen Staates 
dem VIII. Internationalen Zoologenkongreß in Graz (15.—20. August) bei; 
auch nahm er teil an einer Konferenz im Reichskolonialamt zu Berlin 
über Verteilung der aus den Kolonien eingehenden Naturobjekte. 


XIV Naturhistorisches Museum. 


Professor Ehrenbaum folgte einer Einladung zur Versammlung des 
Ausschusses für internationale Meeresforschung in Kopenhagen. Ein für 
das preußische Ministerium des Kultus zu erstattendes Gutachten führte 
ihn nach Rovigno; auch wohnte er den Verhandlungen des Deutschen 
Seefischerei-Vereins in Berlin und des Westdeutschen Fischereiverbandes 
in Münster i. W. bei. 

Dr. Reh beteiligte sich an einer Sitzung der Deutschen Landwirt- 
schafts-Gesellschaft in Berlin sowie als Delegierter des Museums am I. inter- 
nationalen Entomologen-Kongreß in Brüssel (1.—5. August). 

Dr. Hentschel unternahm mit Unterstützung des Museums von Mai 
bis August eine Forschungsreise nach Neufundland, wobei er namentlich 
der marinen Fauna einschließlich der Wale seine Aufmerksamkeit widmete. 


er, 


2 
g] 


per 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 


Von Hermann Strebel. 


Mit 15 Tafeln. 


Es handelt sich bei der nachfolgenden Besprechung der Arten dieser 
Gattung ausschließlich um Schalencharaktere, die nach der vorliegenden 
Literatur manche Ergänzung in Wort und Bild erwünscht machen. Über 
manche Erscheinungen an den Gehäusen können allerdings nur anatomische 
und biologische Untersuchungen Aufklärung bringen, die für die hier in 
Frage kommende Gattung, soweit ich unterrichtet bin, allerdings noch 
ausstehen. So wäre es beispielsweise sehr erwünscht zu wissen, ob und 
welche Verschiedenheit der Geschlechtsunterschied am Gehäuse bewirkt, 
und ob auch Bastardbildungen beobachtet werden Konnten. Ferner fehlt 
Auskunft über die Entwicklung der Embryonen, ob diese bei allen Arten 
eine Larvenperiode durchmachen, und wie sich die Schale aus ihren 
Anfängen entwickelt. Nur für Fasciolaria tulipa hat OSBORNE das Larven- 
stadium beschrieben und abgebildet, aber vorzugsweise unter Berück- 
sichtigung des Tieres. Hiernach, wie auch nach der schönen Arbeit von 
Prof. SIMROK über die im Plankton vorkommenden Gastropodenlarven 
scheint es, als ob die Schale der Embryonen meist dünne und durchsichtig 
ist und nur etwa 1‘. Windungen hat. Auch an gut erhaltenen jungen 
Stücken einiger Arten finde ich in den meisten Fällen 1'/ glatte Windungen, 
aber ein deutlicher Abschluß, wie er sich an Landschnecken meistens 
leicht nachweisen läßt, ist hier nicht geboten, es sei denn, man betrachte 
als solchen den Anfang der Skulptur, der aber möglicherweise schon im 
Larvenstadium, wo solcher durchgemacht wird, auftreten kann. Bei solcher 
Unsicherheit werde ich die Bezeichnung Embryonalgewinde lieber nicht 
anwenden, sondern nur den Befund der oberen Windungen schildern. Dazu 
ist allerdings zu bemerken, daß das mehr oder weniger erwachsene Gehäuse 
in vielen Fällen durch Abrollung und auch durch Kalkablagerung von 
innen heraus Veränderungen an den oberen Windungen erleidet, die den 
ursprünglichen Zustand nicht mehr erkennen lassen. 

Die an den Gehäusen sonst noch bemerkbaren Verschiedenheiten 
sind ja zum Teil auch auf Verschiedenheiten der Bedingungen zurück- 
zuführen, unter denen die Tiere leben, bezw. die sich an den Standort 
knüpfen. Feststellungen, die dafür die nötigen Unterlagen bieten könnten, 
sind ja an sich schwierig zu machen und infolgedessen auch selten 

1 


9) Hermann Strebel. 


Fr 


geboten. Selbst Angaben über die genaue Örtlichkeit, wo und auf welche 
Weise das Material gesammelt wurde, fehlen in den meisten Fällen. 
Bei Landeonchylien kann man die einschlägigen Verhältnisse viel leichter 
übersehen, und es stellen sich dem rationellen Sammeln derselben weit 
weniger Schwierigkeiten entgegen. Bei solcher Sachlage ist die Beant- 
wortung der Fragen, wie die Art abzugrenzen, und welche Gliederung 
innerhalb solcher Abgrenzung vorzunehmen ist, kaum wissenschaftlich 
begründet zu geben, man ist dabei vielmehr auf die persönliche Auffassung 
angewiesen, wie man die entgegentretenden Verschiedenheiten bewerten will. 

Mir liegt ein reiches Material sowohl aus der Sammlung des Hamburger- 
wie auch des Berliner Museums und der Sammlung LÖBBECKE in Düssel- 
dorf vor, so daß ich in der Lage bin, sowohl manche Typen wie auch 
Varietäten, die bisher nicht oder ungenügend beschrieben und abgebildet 
sind. vorzuführen. Die Anordnung des Materials in den Beschreibungen 
erfolgt, soweit als tunlich, nach geographischen Provinzen. Im übrigen 
lege ich die Monographie KOBELTS in MART. und CHEM. II, p. 125 und 
folgende, zugrunde bezw. den Katalog der Gattung, den derselbe Autor 
im Jahrbuch II, 1875, p. 362 und folgende, veröffentlicht hat, so daß ich 
in den meisten Fällen auf ein Literaturverzeichnis verzichten kann. Die 
später erschienene Arbeit TRYONs ist für solche Grundlage weniger 
ceeignet, da man die Literatur mühsam im Register zusammensuchen 
muß, und da seine Beschreibungen viel zu kurz sind. Für die Abbildungen, 
die in KOBELT wie in REEVE und anderen geboten sind, werde ich nur 
die nötig erscheinenden Ergänzungen bieten. Zu den in meiner Arbeit 
verzeichneten Maßen diene als Erklärung, daß die erste Zahl die Anzahl 
der Windungen, die zweite die Höhe, die dritte die Breite, an der Rück- 
seite gemessen, die vierte die Höhe der letzten Windung an der Mündung, 
von der Ausmündung der Naht bis zum Schnabelende gemessen, bedeutet. 

Ebenso wie KOBELT habe auch ich keine Trennung der unter 
Fasciolaria verzeichneten Arten in Untergattungen vorgenommen. Einen 
Anlaß dazu könnten folgende Arten bieten: 1. F. tulipa und distans, die 
durch ihren ganzen Habitus und die Beschaffenheit der obersten Windungen 
eine Sonderstellung einnehmen. 2. F. lignaria, die sich in ihrem Habitus 
und ihrer Skulptur mehr den Zatirus-Arten nähern. 3. F. princeps, die 
durch die Form ihres Deckels und auch in der Skulptur abweicht. 
4. F. acutispira, diese neue Form macht durch die größere Anzahl der 
durchsichtigen, glatten oberen Windungen eine Ausnahme. 

Ich möchte hier noch einige Bemerkungen über den Deckel der 
Fasciolarien einfügen, die mir spätere Wiederholungen ersparen, da ich 
dann nur etwa zu gebende Abbildungen desselben für sich sprechen lasse. 
Der Deckel schließt die Öffnung des Gehäuses vollständig ab, er sitzt 
dem Fuße nicht in seiner ganzen Ausdehnung auf, und der dadurch frei- 


ger 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 3 


bleibende Teil der Unterseite macht sich durch einen verdiekten, glänzenden 
und meist dunkler gefärbten Rand kenntlich, der an der rechten Seite 
immer schmal, an der linken breit ist; beide Seiten verbreitern sich nach 
unten und fließen in einen dreieckigen Teil, mit der Spitze nach unten 
gerichtet, zusammen, der bei großen Stücken durch eine seichte mittlere 
Furche halbiert erscheint. Der aufsitzende Teil des Deckels zeigt etwas 
schuppenartig erscheinende Anwuchsstreifen, die sich um einen an den 
verdiekten unteren Teil des Randes anschließenden länglichen Kernpunkt 
ordnen, und deren Anzahl teils vom Alter, teils von der Art abhängt. 
Wenn auch die allgemeine Richtung des Anwuchses dieselbe wie die der 
Außenseite des Deckels ist, so bildet diese ganze Innenseite doch ein 
Gebilde für sich, dessen Absonderung seitens des Tieres auf andere Weise 
bewirkt werden muß wie die der Außenseite. Diese ist einförmig, matt- 
seidenglänzend, der Kernpunkt lieet unten an der Spitze, die Anwuchs- 
streifen sind fein, dicht gedrängt und in etwas unregelmäßigen Abständen 
mit Furchen untermischt. Bei großen Stücken macht sich ein von der 
Spitze aus nach oben sich langsam verbreitender etwas vorstehender 
Strahl bemerkbar. Fig. 2 gibt für das ganze, hier geschilderte Verhalten 
die nötige Anschauung, die typisch für alle Arten ist (soweit der Deckel 
bekannt) mit Ausnahme von F. princeps, deren Deckel ja besonders in 
seiner Außenseite eine merkwürdig strahlige und faltige Skulptur zeigt, 
sonst aber im Prinzip gleich gebildet ist. 


Fasciolaria tulipa L. 
Taf, u Bio I ia, 6.9, 3. 
KOBHRTEL er p- 127. 


Die ersten 1'/ Windungen sind ziemlich glashell, und an dem best- 
erhaltenen jungen Stück etwas schief aufsitzend, dann tritt allmählich 
eine hellbraune Färbung und zugleich ein dunklerer schmaler Streifen an 
der Naht auf. Bei etwa 2'« Windungen beginnen feine, scharf ausge- 
prägte Rippchen, die bei 2% Windungen plötzlich aufhören, und breiten, 
sehr schwachen Falten neben den feinen Anwuchsstreifen Platz machen, 
sie verlieren sich aber rasch wieder. Zugleich mit ihnen beginnen an 
der Naht schwache, schmale Spiralreifen, weiter unten mehr scharfe 
Erhebungen, die durch Falten und Anwuchsstreifen etwas unregelmäßig 
verlaufen. Bei etwa 4's Windungen hört diese Skulptur, die allmählich 
schwächer wurde, auf, und es bleiben nur die Anwuchsstreifen und Fält- 
chen, die an der Naht immer am schärfsten ausgeprägt sind, und die 
durch tiefe Furchen getrennten Spiralreifen an der Naht, die, bei fort- 
schreitendem Wachstum und individuell verschieden entwickelt, sich bis 

1* 


A: Hermann Strebel. 


zu 6 vermehren können (Fig. la). Bei einem anderen jungen Stück, das 
im ganzen von Anfang an dunkler gefärbt ist, beginnt die oben geschilderte 
Skulptur etwas früher, ist schärfer ausgeprägt und hört später auf (Fig. 1b). 

Die der Art eigenen braunen schmalen Spiralstreifen sind im Grunde 
nur ausgefüllte Spiralfurchen, wie sie bei der sog. var. sheepmakeri DKR. 
noch erhalten bleiben. Man sieht auch deutlich an größeren Stücken 
bei beginnendem Neuwuchs diese Furchen auch bei der typischen Art, 
wie denn auch der zackige Mundrand und die vorspringenden dunklen 
Zähnchen an der Innenseite desselben auf Furchen der Außenseite 
hinweisen. Nach dem Schnabel zu treten erst dichter, dann weitläufig 
gereihte Reifen auf, die von Anwuchsstreifen durchschnitten werden, 
meistens sind noch feinere Zwischenreifen vorhanden. Eine Parallele zu 
den letzteren bieten feinere braune Linien, die sich zuweilen auf dem 
Hauptteil der Windung zwischen den stärkeren braunen Linien befinden. 

Das Innere der Mündung ist mehr weniger vollständig und deutlich 
mit feinen, dicht stehenden Spiralreifen bedeckt, welche nahe der Mündung 
bräunlich gefärbt sind, doch bleibt immer eine glatte, wenn auch meist 
schmale Zone zwischen ihnen und dem mit Zähnchen besetzten Mund- 
rand. Diese Spiralreifen des Inneren stehen viel enger und entsprechen 
keineswegs den angenommenen äußeren Furchen bezw. den braunen 
Linien. 

Zur Färbung der Gehäuse möchte ich noch bemerken, daß vielfach 
zwei Bänder auftreten, die, weil auf ihnen die dunklen Flecken und 
Streifen mehr weniger unterbrochen werden, heller erscheinen. Das obere 
Band verläuft etwa in der Mittelhöhe der letzten Windung, das untere 
dort, wo die Hauptwölbung der Windung abnimmt und zum Schnabel führt. 

1. Aus der Koll. SCHOLVIEN liegt das junge Stück vor, das ich zur 
Abbildung der oberen Windungen benutzen konnte. Genauer Fundort 
fehlt, nur Westindien ist auf dem Zettel bemerkt. Die Färbung ist oben 
kastanienbraun, nach unten zu melonengelb mit nur Spuren von braunen 
Spirallinien. 

Rise. 1, 1a. 6%. — 38,5 < 20,1 — 26,4. 


2. BOCK leg. 1894. Ponce (Portorico). Mehrere Stücke in Spiritus. 
Die Färbung ist durchweg heller oder dunkler bräunlichgrau mit dunkel- 
brauner Zeichnung. Vom größten Stück bilde ich den Deckel ab. 
1073. „Erchalten.sr 7 71:9 > 21:.0 59552 
6'/a — 46,3 X 22,6 — 32,1. 
3. Von der Campeche Bank. Tiere in Spiritus. 
a) RR. K. Nr. 1299, Ich pilde npraden Deckelzab. 


Fig. 2. Scheinbar 8 — 128,0 < 74,3 —- 91,0. 


serrem 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 5 


b) Kapt. VOLLBORTH. 
87 10,0 30,4 52.0. 
4. Koll. SOHST. Laguna (Yucatan), 2 Stücke, deren größtes mißt: 
Scheinbar 9 164,0>775,8 111,0. 
R.K.165. La Guayra. 1 Stück. Tier in Spiritus. 


Scheinbar 8 — 115,0 X 49,0 — 80,2. 


ou 


6. Das größte Stück des reichen Materials ohne nähere Fundorts- 
angabe mißt: 
Bchenbar 9— 1760 31.0 148,0. 
Von dem Material ohne Fundort ist auch die Abbildung der oberen 
Windungen Fig. 1b entnommen. 


IF. tulipa, forma sheepmakeri DKR. 


Diese Form scheint mit dem obigen Namen nicht offiziell bezeichnet 
zu sein, KOBELT nennt sie im Katalog 1. ce. var. rugosa DKR. Ich habe 
über diese Form schon oben das Unterscheidende bemerkt. Mir liegen 
nur 3 Stücke vor, und zwar je eins aus den Sammlungen SOHST. FILBY und 
SCHOLVIEN, die ich in gleicher Reihenfolge anführe: 


ie Scheinbar 7'/ — 176,0 < 74,3 — 111,0. 
Das Stück ist besonders schlank. 

2 Scheinbar 7 — 155,0 = 79,2 — 107.0. 
Dies Stück ist besonders bauchig. 


3 Scheinbar 8 — 126,0 x 59,0 — 80,7. 


F. distans LAM. 
Ne IL, a A, 2a, 0.5, Ser & Te 


a 


TRYON führt 1. e. p. 74 diese Form als Varietät von tulıpa auf. Es 
kann fraglich sein, ob sie als eine Lokalvarietät oder als eigne Art gelten 
soll, jedenfalls muß sie vorläufig abgesondert bleiben. 

Meine Ergänzungen zu KOBELTs Beschreibung 1. e. p. 129 sind 
folgende. 

Das Gehäuse scheint wohl immer nicht unbedeutend kleiner als das 
der F. tulipa zu sein. KOBELT gibt 80 mm, LAMARCK - DESHAYES sogar 
über 100 mm an; das mir vorliegende gröbte Stück ist nur 70 mm hoch. 
KOBELT gibt an, das Gehäuse sei weniger bauchig als bei Zulipa, aber 


6 Hermann Strebel. 


gerade wie diese Art in dieser Beziehung wechselnd ist, so ist das auch 
bei dem mir vorliegenden Material dieser Art der Fall. Mir scheint bei 
gleicher Höhe nur der Schnabel kürzer zu sein. 

Außer dem Fehlen der Spiralreifen an der Naht und den weitläufiger 
stehenden braunen Spirallinien, finde ich noch einen Unterschied in den 
oberen Windungen. Nach 1, nur wenig gestreiften Windungen treten 
erst unregelmäßig gereihte scharfe Anwuchsfalten auf, die sich rasch 
unterhalb der Mittelhöhe erweitern und bei 1% Windungen daselbst schon 
zu deutlichen Knoten anschwellen. Die Knoten werden verstärkt und 
abgegrenzt durch die bei 1% Windungen gleichzeitig auftretenden Spiral- 
reifen. Oberhalb der Knoten sind diese nur durch feine Furchen erkennbar 
(Figg. 4a, 6). Die letztere Figur zeigt in etwas anderer Lage die scharfen 
Falten des Anfangs und etwas schwächere Knotenbildung. Mit 3/ Windungen, 
zuweilen etwas später, hört diese Skulptur auf, und die Windungen zeigen 
nur noch feine, unregelmäßige Anwuchsstreifen, die an der Naht mehr 
weniger deutliche schmale Falten bilden. Nur am Schnabel treten dann 
wieder scharfe, weitläufige Spiralreifen auf, die von den hier schärfer 
ausgeprägten Wachstumsfurchen gekreuzt werden. 

Alle mir vorliegenden Stücke zeigen einen glatten, einfachen 
Mundrand. Im Innern befindet sich hinter dem Mundrand eine Zone von 
feinen Spiralreifen, die sich aber meist nicht weit ins Innere ziehen. 

Unter dem mir vorliegenden Material ist die weiße Grundfarbe vor- 
wiegend, aber ein Stück hat auch eine hellrotbraune Färbung. Die 
braunen Linien stehen immer weitläufiger als bei tulipa. 

1. Aus der GODEFFROYschen Sammlung, Nr. 12511, liegen 2 Stücke 
mit der Angabe Florida vor. 


7, 61.3 250 mo. 
Tr — 530x369 313 


2. Koll. SOHST. Mit Angabe Laguna (Yucatan). was entgegen der 
Annahme KOBELTS ist, daß sich diese Art auf Florida beschränkt. Das 
gleiche gilt von den Folgenden. Es sind 2 Stücke, darunter ein hell- 
bräunlich-rötlich gefärbtes. 

3. Koll. SCHOLVIEN. Campeche Bay. 4 Stücke, weißlich mit röt- 
lichen Streifen und Flammen. Vom 3. Stück sind die ersten Windungen 
vergrößert dargestellt und der Deckel in natürlicher Größe. 


Figg. 5, 5a. 8") — 68,6 < 30,1 — 41,0. 
Scheinbar 8 — 68,9 x 32,1 — 39,7. 


Figg.4, da,b. 6,7 300> 11,3 232. 
6). — Bl 15.2 20:0: 


4, Koll. SCHOLVIEN. 1 Stück, falsch mit ‚fischeriana PET. bestimmt, 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 7 


mit gut erhaltenen oberen Windungen, die ich deshalb, da sie in dem 
früheren Aufhören der Knoten etwas abweichen, vergrößert darstelle. 


Fig. 6. 7, — 46,4 x 23,5 — 29,8. 


5. Das größte Stück unter den mir vorliegenden ohne Fundorts- 
angabe, zeigt folgende Maße: 


Fig. 7. Scheinbar 7'/ — 69,7 x 36,9 — 44,6. 


Es ist, wie man sieht, viel bauchiger als das in Fig. 5 abgebildete. 


Fasciolaria papillosa SOW. 
Taf. I, Fig. 8; Taf. II, Fig. 8a, b, ce, 9, 1. 


F. papillosa SOW., TANKERV. Catalog, App. p. 16. Thesaurus V, p. 9, Figg. 1,2. REEVE, 
Conch. icon., I, VII, Fig.1. KOBELT]. ce. p. 144, Taf. 23, Fig. 1; Taf. 30, Figg. 6,7 
(fälschlich im Text Figg. 2, 3, in der Tafelerklärung Figg. 4, 5 bezeichnet). TRYON 
Ip. 79. 

F. gigantea KIENER, p.5, Taf. 10, 11. SOWERBY, Thesaurus V, p. 9, Fige. 1, 2, 29, 30. 
RERYB, Spec, 12. KOBELT p. 1410 71732 TRYON II PD. 0, Ta:°60; 
Figg. 14—16. 

F. crocata PHIL. Zeitschrift f. Malak., 1848, p.25; Abbild. II, p. 74, Taf.1, Fig. 3. 
KOBELT, p. 146, Taf. 30, Fig. 1. TRYON, p. 76, Taf. 61, Figg. 22, 23. 

F. reevei JONAS. PHILIPPI, Abbild. p. 121, Taf. HI, Fig.2. KOBELT, p. 145. TRYON 
l. c. p. 75 als Synonym von prenceps aufgeführt. 


Es liegen mir 17 Stücke der verschiedensten Altersstufen vor, nach 
denen ich zwischen den genannten 4 Arten keine wesentlichen Unter- 
schiede bemerken kann, die eine Sonderung in Arten rechtfertigen könnte; 
höchstens kann es sich dabei um individuelle, geschlechtliche oder auch 
um Unterschiede handeln, die durch lokale Verhältnisse bedingt sind. 
Leider sind genaue und zuverlässige Fundortsangaben, wie es scheint, 
in allen Sammlungen nur ausnahmsweise geboten. Ehe ich näher auf 
die Begründung meiner Ansicht eingehe, will ich die einzeln aufgeführten 
Arten an der Hand der angeführten Autoren besprechen. 

F. papillosa ist zuerst von C. B. SOWERBY in TANKERV. Uatal. ganz 
kurz und ungenügend beschrieben. Sein Sohn spricht sich im Thesaurus. ce. 
dahin aus, daß er sie für eine junge gigantea hält, führt sie auch unter 
diesem Namen auf, und gibt in Fige. 1, 2 die junge, in Figg. 29, 30 die 
ausgewachsene Form der gigantea wieder. REEVE und KOBELT |. c. treten 
dafür ein, daß beide Arten verschieden sind, während TRYON SOWERBYS 
und meiner Ansicht ist, meint aber den jüngeren Namen, weil bekannter, 
beibehalten zu müssen, was indes gegen die heute geltenden Prioritäts- 
regeln geht, so daß F. gigantea synonym werden muß. Wenn SOWERBY 
im Thesaurus meint, daß auch F. fischeri PETIT nach KÜSTER (?) dazu 


te) Hermann Strebel. 


gehöre, so ist das wohl auf das schon oben angeführte falsche Zitat von 
KOBELT zurückzuführen, in das auch F' fischer? ivrrtümlicherweise hinein- 
gezogen wird, die tatsächlich gar nieht in Betracht kommen kann. 

Bei F. crocata sagt PHILIPPI in Abbild. p. 751. e. folgendes: „Gegen- 
wärtige Art scheint von REEVE in den Conch. icon., Tab. 1, Fig. 1, abge- 
bildet zu sein, woselbst sie A. papillosa juvenis genannt wird, ungeachtet 
sie 9 Windungen zählt; die F. papillosa folgt Tab. VII, unterscheidet sich 
aber durch doppelte Größe bei gleicher Zahl der Windungen, durch eine 
weit stärker hervortretende Kante der letzten Windungen, wodurch eine 
viel bauchigere Form entsteht, und durch eine persistierende Epidermis. 
Wahrscheinlich würde eine Vergleichung der Exemplare noch weitere 
Verschiedenheiten ergeben.“ Hierbei beruht der Ausgangspunkt der Unter- 
schiede in der Anzahl der Windungen, die PHILIPPI nach der REEVEschen 
Abbildung zählt, denn REEVE führt sie ja nie an, er übersieht dabei aber, 
daß größere Stücke immer eine mehr weniger abgerollte Spitze haben, 
wodurch die Anzahl der Windungen geringer erscheint als ursprünglich. 
Die weiteren Unterschiede entsprechen dem vorgeschritteneren Wachstum. 
Nur bezüglich der festsitzenden Cutieula ist zu bemerken, daß danach 
PHILIPPIS F. cerocata keine gehabt haben wird, oder doch nur Spuren 
davon, denn sonst hätte er auf Seite 74 die Färbung ohne Cuticula nicht 
so genau angeben können, wenn er auch voranstellt „unter einer braunen 
Epidermis“. Auch seine Abbildung läßt erkennen, daß sein Stück keime 
Cutieula hatte. Ich möchte dazu noch bemerken, dab an Stücken, besonders 
in den älteren Sammlungen, von Händlern wie von Sammlern die Cuticula 
aus Schönheitsgründen häufig entfernt wurde, um die eigentlich schönere 
Grundfärbung hervortreten zu lassen, besonders dann, wenn von der 
leicht abspringenden Cutieula nur noch Fetzen vorhanden waren. KOBELT 
und nach ihm TRYoN halten F. crocata für eine eigene Art. Ersterer hat 
l.c. p. 145 eingehender die Verschiedenheit dieser Art von F\ papillosa 
auseinanderzusetzen versucht, wozu er auf Taf. 30 in der Fig. 1 eine ver- 
meintliche cerocata, in Figg. 6, 7 eine junge papillosa nebeneinander stellt. 
Der ganze bezügliche Satz ist mir unklar geblieben. Glücklicherweise 
liegen mir die Typen zu diesen Abbildungen aus der LÖBBECKEschen 
Sammlung vor, so daß ich Folgendes danach feststellen kann. KOBFLTS 
Fig. 1 auf Taf. 30 erweckt in der braunen Färbung den Anschein, als ob 
das Stück Cutieula habe, was nicht der Fall ist, auch die Zeichnung der 
Skulptur ist insofern ganz verfehlt, als sie nur einen starken Reifen auf 
der Kante zeigt, während sich darunter, wie es für crocata von PHILIPPI 
angegeben wird, noch weitere starke Reifen befinden. Tatsächlich ist 
zwischen diesem Stück der vermeintlichen crocata kein Unterschied mit 
der darunter in Fig. 6, 7 abgebildeten papillosa, nur dab das Stück größer 
ist. Auch bei diesen Figuren ist die Skulptur in derselben fehlerhaften 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 8) 


Weise gezeichnet, trotzdem die Beschreibung richtig ist. Jedenfalls kann 
ich mit Bestimmtheit sagen, daß die Typen aus der LÖBBECKEschen 
Sammlung, die KOBELT zur Unterscheidung von papzllosa und crocata 
benutzt hat, unter sich nicht zu unterscheiden sind und genau den Stücken 
entsprechen, die ich aus der Hamburger Sammlung sub 1—4 verzeichne. Alle 
diese Stücke sind ohne Cutieula, so daß die gelbfleischfarbige bis orange- 
farbige Grundfarbe mit den weißlichen Spiralreifen gezeigt wird, und sie 
entsprechen durchaus der Form, die SOWERBY ursprünglich papzllosa 
genannt hat, wie auch fraglos der crocata PHIL. KOBELTs Abbildung 
eines größeren Stückes von papzllosa Taf.23, Fig. 1, sowie REEVES Taf.VIl, 
Fig. 1, sind nur mittelgroße Stadien, die zur ausgewachsenen, als gigantea 
KIENER bekannten Form hinüberführen. 

F. reevei JONAS. Das Unikum dieser Art ist nach dem ältesten 
Katalog Eigentum unseres Museums gewesen, dann verschwunden, und nun 
mit der Sammlung SCHOLVIEN wieder in unseren Besitz gekommen, nach- 
dem es vor SCHOLVIEN nach den beiliegenden Etiketten in zwei ver- 
schiedenen Händen war. Auf den ersten Blick könnte man das Stück 
nach dem in der Beschreibung angeführten „sub epidermide viridiflava” 
und nach der Abbildung kaum wiedererkennen, da es nur noch an ein 
paar Stellen Spuren einer Cutieula zeigt, wenn nicht die in der Abbildung 
genau wiedergegebenen Bruchstellen und ein von .JONAS eingeklebter 
Zettel die Identität erwiesen. Auch hier scheint also inzwischen eine 
„Verschönerung“ vorgenommen zu sein. Der Skulpturtypus ist der gleiche 
der der übrigen angeführten sogenannten Arten; auf die Abweichungen, 
die eine vorläufige Absonderung als Varietät rechtfertigen, komme ich 
noch zurück. KOBELT hat also den richtigen Blick gehabt, wenn er |. ce. 
diese Art zu F. papillosa gehörig ansieht. JONAS selbst vergleicht sie 
mit princeps, hebt aber ausdrücklich die Abweichungen hervor. Bei dem 
damals vorhandenen geringen Vergleichsmaterial war das Heranziehen von 
F. princeps nicht zu verwundern, da sie bei oberflächlicher Betrachtung 
der F. papillosa in der Tat näher steht als z. B. der filamentosa. 

Wenn auch schon eine oberflächliche Betrachtung die Zusammen- 
sehörigkeit aller der mir vorliegenden, mit papıllosa, crocata und gigantea 
bezeichneten Stücke zeigte, so ergibt auch eine genauere Prüfung das 
gleiche. Zur Beurteilung der Größenverhältnisse bezw. der Anzahl der 
Windungen muß man, wie schon weiter oben bemerkt wurde, die mehr 
weniger starke Abrollung der oberen Windungen bei größeren Stücken 
berücksichtigen. Für die Abschätzung der Anzahl der Windungen habe 
ich daher die Breite der 7. Windung von vollständig erhaltenen Stücken 
zugrunde gelegt und, von ihr ausgehend, bei nicht gut erhaltenen die 
oberen Windungen als vorhanden angenommen, die unteren hinzuzählend. 
Natürlich kann diese Methode keine absolute Genauigkeit ergeben, denn 


10 Hermann Strebel. 


individuelle Schwankungen können dabei nicht zur Geltung kommen, und 
wenn die Abrollung bis über die 7. Windung hinausgeht, kann nur ab- 
geschätzt werden. Sie genügt aber, um zweifellos zu erweisen, daß die 
F. papillosa und crocata nur junge Stadien der gegantea sind. Die nähere 
Betrachtung, wie auch die gewonnenen Maße zeigen ferner, daß eine 
große Übereinstimmung im Aufbau stattfindet, doch ist zu bemerken, 
daß etwa von der 8. Windung an eine größere Verbreiterung der Win- 
dungen eintritt, und daß bei großen Stücken, also der sog. gigantea- 
Form, die letzten Windungen eine weniger schräge Aufrollung zeigen, 
so daß die letzte Windune im Verhältnis zum Gewinde höher erscheint 
als bei jungen Stücken. Die Skulptur zeigt, abgesehen von unvermeid- 
lichen individuellen und durch den mehr weniger guten Erhaltungszustand 
bedingten Schwankungen, ebenfalls große Übereinstimmung. Es ist dabei 
zu beachten, daß mit zunehmendem Wachstum eine Vergrößerung der 
stärkeren und ein Schwinden der feineren Spiralreifen stattfindet. Die 
nicht in Rechnung gezogene Abrollung, bezw. die nur scheinbar geringere 
Anzahl der Windungen, und vielleicht auch die weniger scharf ausgeprägte 
Skulptur bei größeren Stücken, sind wohl hauptsächlich Ursache gewesen, 
daß man F. gigantea von den jüngeren Formen papillosa und crocata 
getrennt hat. 

Für den Typus möchte ich nunmehr folgende Hauptmerkmale 
feststellen. 

l. Die Windungen sind von Anfang an durch eine mehr weniger 
unregelmäßige Naht getrennt, die bei ganz großen Stücken sogar schließlich 
etwas vertieft liegt, da daselbst die Windung etwas geschwollen ist. 
Von der Naht abwärts verläuft auf den oberen Windungen ein fast 
senkrecht stehender Gürtel, der später verschwindet, bezw. sich in die 
etwas ausgehöhlte Abdachung nach der vorspringenden Kante der Win- 
dungen verliert (Fig Sa). 

2. Auf die ersten 1's glatten Windungen mit geschwollen vor- 
stehendem Nucleus (Fig. Sa) folgt sofort der Skulpturtypus. Dieser 
besteht aus breiten, gewölbten Falten in der Anwuchsrichtung, die oben 
nicht bis an die Naht reichen, nach unten auch schwächer werden, und 
die sich auf der letzten Windung bald verlieren. Ihre Zahl beträgt auf 
den mittleren Windungen 8, bei einzelnen abweichenden Formen bis 9 
und nimmt bei größeren Stücken zuweilen ab. Die höchste Anschwellung 
der Falten auf der Kante der Windungen bildet zusammengeprebte 
Höcker, die mit fortschreitendem Wachstum an Größe zunehmen, zuweilen 
aber an großen Stücken nach der Mündung zu schwächer werden. Die 
Spiralskulptur besteht aus sehr feinen Reifen, die aber meist nur unter 
der Lupe und in den größeren Zwischenräumen sichtbar werden, auch 
bei gut erhaltenen Stücken selbst noch auf den stärksten Reifen nach- 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 11 


weisbar sind. Diese feinere Skulptur verliert sich bei größeren Stücken 
ganz. Sichtbarer treten sodann etwas stärkere Spiralreifen auf, die sich 
bei gut erhaltenen Stücken von der Kante bis zur Naht in abnehmender 
Stärke hinziehen, und von denen sich je einer von der Kante abwärts 
bis zum Ende des Schnabels zwischen den noch stärkeren Reifen befindet: 
sie pflegen bei großen Stücken nach unten hin oft ganz zu verschwinden 
(Fig. Sb, Sc). Die stärksten Reifen beginnen erst mit der Kante. Deren 
5—6 haben eine ziemlich gleichmäßige Stärke, dann nehmen sie mit der 
stärkeren Einbuchtung der Windung plötzlich an Stärke ab, werden aber 
auch nach unten zu langsam schwächer und dichter gereiht, am Schnabel 
auch meist etwas unregelmäßig in Schwellungen geteilt, was durch 
Anwuchsperioden bewirkt wird. Diese stärksten Reifen werden bei 
größeren Stücken mehr und mehr abgeplattet, sie bilden im Innern der 
Mündung seichte Hohlkehlen, die sich von dem gewellten Mundrande 
aus, je nach Dicke des Schmelzbelags mehr weniger tief ins Innere ziehen. 
Außerdem treten aber im Schlunde bei dem kleinsten Stück der echten 
papilosa, bei größeren nie, scharfe feine Spiralreifen vereinzelt auf, 
die aber nicht in der Färbung abweichen. Bei den Stücken der von 
mir elongata genannten Form treten diese Reifen bis nahe an die 
Mündung. Sie füllen die ganze Wölbung des Innern aus, und es kommen 
deren 2 auf jede Vorwölbung, die den Zwischenräumen der stärksten 
Reifen entspricht. Sie sind also ein extra Gebilde. das hier abgesondert 
wird; in der Färbung weichen aber auch sie nicht ab, während sie bei 
anderen Arten der Gattung, zZ. B. bei F. princeps, dunkler gefärbt sind. 
Das Hervortreten eines der stärksten Reifen auf dem Spindelbelag 
unterhalb der Einfügung des oberen Mundrandes ist allen Stücken 
gemeinsam, nur daß bei den größeren Stücken noch eine Verstärkung 
durch den Spindelbelag stattfindet. Die 3 unteren, an Stärke nach 
unten zunehmenden Falten der Spindel sind ja der Gattung gemeinsam. 

3. Die Cutieula scheint mit dem fortschreitenden Wachstum dicker, 
dunkler gefärbt und in der Anwuchsrichtung leichter spaltbar zu werden, 
so daß sie auf den unteren Windungen leichter abspringt als auf den 
oberen. Auf den stärksten Reifen ist sie auch bei jüngeren Stücken der 
typischen Form abgerieben, bei den Stücken der f. elongata nicht, ob 
zufällig ist eine offene Frage; bei ihr ist auch die Färbung rötlicher braun. 

4. Die Färbung ist ohne Cutieula durchweg hellgelblich fleisch- 
farbig, zwischen den Reifen, nach dem Wirbel zu und am Spindelbelag 
intensiver, bei der f. elongata sogar sehr ins Rötliche spielend. Bei 
sanz großen Stücken pflegt der Spindelbelag sowie der untere Teil des 
Schnabels und eine Zone am Mundrande mehr ins Leberfarbige überzu- 
gehen. Das Innere selbst ist hell gefärbt, und eine rosa Färbung, wie 
sie REEVEs Abbildung von gigantea zeigt, kommt bei den mir vor- 


12 Hermann Strebel. 


_ 


liegenden Stücken nicht vor, nur bei der f. elongata ist, wie schon gesagt, 
die Färbung des Innern wie auch des Spindelbelags etwas intensiver 
als bei den anderen Stücken. 

5. Ein Deckel liegt nur von der f. elongata vor. Er ist in Fig. 11a 
abgebildet. 

Ich gehe nun zur Besprechung des vorliegenden Materials über, das 
in der Mehrzahl aus unserem Museum stammt, nur bei den uns geschenkten 
Sammlungen ist der Name des Gebers hinzugefügt, sowie bei dem ge- 
liehenen Material, woher es stammt. Für die Anzahl der Windungen sind 
mehrfach 2 Zahlen angegeben. Die erste entspricht der abgeschätzten, 
die zweite, eingeklammerte, der tatsächlich vorhandenen Anzahl. 

1. Koll. SOHST. Laguna (Yucatan), ohne Namen. 1 Stück ohne 
Cutieula, das gut zu den jungen Stücken von F\.papillosa, wie sie SOWERBY, 
REEVE und KOBELT abbilden, sowie zur crocata in PHILIPPL]. ce. paßt. 
Dies Stück zeigt im Innern einige wenige der oben erwähnten feinen 
Spiralreifen, die an den folgenden Stücken fehlen. 

I , 8 
Fig. 8, sa —c. 9 — 80,2 < 36,0 — 44,0. 
Ich füge zum Vergleich PHILIPPIs Maße von crocata bei. 
9 — 71,9 x 30,5 — 42,5. 

2. Koll. SCHOLVIEN mit Zettel crocata PHIL. Yucatan. Ein dem 
vorigen gleiches, nur etwas größeres Stück. 

93/8 — 88,2 X 41,5 — 50,7. 

Ein zweites Stück mit Zettel der LINNAEA F. papellosa SOW., Yu- 
catan. Das Stück gleicht den vorangehenden, hat aber unten im der 
Mitte der letzten Windung eine Bruchstelle, die vielleicht die Weiter- 
bildung etwas beeinflußt hat. 

9 — 19502 293. 

3. Koll. SOHST, ohne Zettel. 1 Stück, das sich m Form und 
Färbung durchaus mit KOBELTS papillosa Taf. 23, Fig. 1, deckt, insofern 
es auch ganz mit Ontieula bedeckt ist, die nur an den stärksten Spiral- 
leisten etwas abgerieben ist. Das Stück ist nur etwas Jünger. 

Oje 92.124322 53,8. 

4. Nr. 641. 2 Stücke, die noch von JONAS als gigantea KIENER 
bezeichnet sind. An beiden Stücken ist die Spitze teils abgebrochen, 
teils abgerollt, daher das ? bei der Anzahl der Windungen. 

Fie. © 9, 21043 — 130027580 775 
10.211 19501050 — 12,0. 


Das kleinere Stück ist ganz ohne Cuticula wie die sub Nr. I, 2 


Zur Gattung Faseciolaria Lam. 13 


verzeichneten, und von der gleichen Färbung. Wie sich das kleinere 
Stück in allem den vorangehenden jüngeren Stücken anfügt, so ist es 
auch mit dem größeren der Fall, das ich deshalb der Fig. 9 als Fort- 
bildung in Umrißzeichnung ungezwungen anfügen konnte, wodurch die 
Zusammengehörigkeit von F. papillosa und gigantea nachgewiesen ist, 
denn das größere bildet wiederum vermittels des sub Nr. 5 verzeichneten 
den Übergang zu den ganz großen Stücken. Die REEVEsche Figur von 
papillosa, Taf. VII, Fig. 1, entspricht ungefähr dem obigen kleineren Stück, 
es ist nur etwas breiter, was aber auch an der Zeichnung liegen kann, 
denn es decken sich beide Figuren z. B. in der Breite nicht, die Vorder- 
ansicht ergibt fast 63 mm. Es mißt bei scheinbar nur 9 Windungen: 


126,0 x 60,0 — 71,0. 


5. 1 Stück ohne Zettel und ohne Cuticula, aber in Färbung genau 
wie das kleinere Stück der Nr. 4. Die Spitze ist ausgebrochen, die 
Höcker werden größer und etwas geringer an Zahl wie auch die des 
größeren Stückes Nr. 4. 


ca. 11% — 255,0 X 120,0 — 155,0. 


6. Koll. SOHST. 2 Stücke mit stark abzerollten oberen Windungen, 
ohne Cutieula. Bei dem kleineren Stück werden die Höcker auf der 
letzten Windung zunehmend schwächer, bei dem größeren nicht. Die 
Anzahl der Windungen ist der Abrollung halber unsicher. 


? 121 (9) — 412,0 x 190,0 — 270,0. 
? 12 (9) — 355,0 x 165,0 — 235,0. 


7. 2 Stücke, auf den letzten 3 Winduneen mit Cuticula bedeckt, die 
oberen Windungen sind abgerollt, das Innere ist sehr hell gelblich fleisch- 
farbig, der Spindelbelag und der untere Teil des Innern vom Schnabel 
sind bräunlich fleischfarbig. Die Höcker werden bei beiden Stücken auf 
der letzten Windung schwächer, besonders bei dem größten Stück, so dab 
hier die Mündung oben keine kantige Ausbuchtung zeigt. Dies Stück 
hat eine Etikette mit folgendem Wortlaut: „great Sarasota Bay, Florida, 
ex Museum Ithaka, Dr. W. NEWCOMB“. 


Ca. 11% ( 9) — 305,0 < 150,0 — 200,0. 
12 . (10) — 345,0 < 163,0 — 220,0. 
8. Ein Stück mit Cuticula und Deckel, von SOWERBY & FULTON 


gekauft als F\. gigantea jw. Es deckt sich fast vollständig mit REEVES 
Fig. 1, Taf. VII (papillosa). 


Erhalten 10 115,0 <& 54,9 70,3. 


14 Hermann Strebel. 


9. Ich füge hier noch die Stücke aus der LÖBBECKEschen Sammlung 
an, die KOBELT zu seinen Abbildungen und Beschreibungen benutzt hat. 

Typus zu Taf. 30, Fig. 1 (F. crocata). Die Spitze ist abgebrochen, 
das Stück ist ohne Cutiecula und nicht von meinen, oben sub 1, 2 beschriebenen 
Stücken zu unterscheiden. 


Erhalten 7 — 96,4 x 39,0 — 57,0. 


Das gleiche gilt von 2 weiteren Stücken, deren kleinstes gut er- 
halten, aber auch ohne Outieula ist. Wie die folgenden Maße zeigen, 
befindet sich darunter nieht der Typus zu Figg. 6, 7, Taf. 30 der F\ pa- 
pillosa von KOBELT, trotzdem der dies besagende Zettel dazu gelegt ist. 


Erhalten 8 —67,0%=292 39,6. 
8°/s — 63,4% 27,6 — 36,2. 


Das folgende Stück ist der wirkliche Typus zu den Figg. 6, 7, es 
ist verwittert, hat aber die gut erhaltene Spitze. Die Etikette besagt: 
F. crocata PHIL., Fasc. papillosa juvenis REEVE. Yucatan. Scheinbar 
von DUNCKER geschrieben. 

Fast 8% — 76,7 X 34,3 — 431. 


Forma elongata n.f. 
Taf. IL Fig. 11,21. 


Ich sondere damit eine Form ab, die mir in 3 Stücken, leider ohne 
Fundort, aus der SCHOLVIENschen Sammlung vorliegt. Ich habe ihre 
Besonderheiten schon zum Teil in der Charakterisierung der Hauptform 
angeführt, doch sei hier im Zusammenhange Folgendes gesagt: 

Das Gehäuse ist schlanker, die Zunahme der Breite der Windungen 
von der 8. Windung an, ist scheinbar geringer, wenigstens soweit sich 
nach den vorhandenen Stücken urteilen läßt. Die Form der Windungen 
und die Skulptur weichen nicht ab, nur ist bei letzterer zu bemerken 
daß ein Knoten mehr auf jeder Windung ist, wodurch die Knoten etwas 
spitzer werden. Die Stücke haben alle vollständig erhaltene Cutieula, 
die eine mehr rötliche Färbung hat, doch kann man an dem größeren 
Stück deutlich erkennen, daß die Spiralreifen auch heller sind als die 
Zwischenräume. Das Innere und die Spindelpartie zeigen eine etwas 
intensivere Färbung als die Hauptform, und die ganze innere Wölbung 
ist mit feinen Spiralreifen bedeckt, wie ich das schon weiter oben bei 
der Hauptform geschildert habe. 


Figg. 11, 11a. 10%Ys — 137,0 < 51,5 — 73,0. 
81, — 66,4 x 28,4 — 36,2. 
61 — 26,4% 11,7 — 14,1. 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 15 


Die beiden ersten Stücke haben Deckel. 

Vom Berliner Museum erhalte ich noch 1 Stück LÖNNBERG leg. 
Florida, das ich hierher rechnen muß. Der obere Teil des Gehäuses 
ist vollständig bewachsen, aber man erkennt doch die Höhe des Gewindes. 
“Die Cutieula ist gelbbraun, das Innere wie bei den vorangehenden, d.h. 
intensiver als bei papillosa gefärbt, auch die Spiralreifen sind in der 
ganzen inneren Wölbung vorhanden. Die Zahl der Höcker ist auch dieselbe. 
Es wäre mit diesem Stück auch zugleich ein Fundort für diese Form 
geboten. 

?. 101,0 x 44,4 — 56,7. 


Forma reevei JONAS. 
Taf. IN, #ie742. 

Ich verweise auf schon weiter oben Gesagtes und füge nur noch 
folgendes hinzu. 

Die Abweichungen von der geschilderten Hauptform bestehen nur 
in folgendem. Wie bei der f. elongata sind 9 zusammengedrückte 
Knoten auf den mittleren Windungen vorhanden, die aber weniger stark 
hervortreten, bezw. die Falten in der Anwuchsrichtung sind weniger 
eewölbt als bei der Hauptform. Die letzte Windung ist im Verhältnis 
zum Gewinde nicht unbedeutend höher, Färbung und Skulptur sind da- 
gegen die gleichen wie bei der Hauptform; im Innern der Mündung sind 
keine feine Reifen vorhanden. Die Spitze ist nicht vollständig und der 
Mundrand auch nicht, dem man durch Feilen nachgeholfen hat. 

10 0) 158,02 520 283,3, 

Die Abbildung in PHILIPPI ist mit bezug auf die Skulptur nur an- 
deutungsweise ausgeführt, denn die gut ausgeprägten Höcker sind bei- 
spielsweise kaum zu erkennen, auch die Spiralreifen erscheinen obsoleter, 
als sie in Wirklichkeit sind. Es überrascht mich daher, daß PILSBRY 
bei seiner sonstigen Genauigkeit in Proceed. Acad. Philad. 1901, p. 552, 
ein ihm vorliegendes Material aus der Little Sarasota Bay und Ulearwater 
Harbour, Florida, mit F. gögantea subspee. reevei JONAS bezeichnet. Er 
sagt darüber folgendes. Diese Art sei späteren Beobachtern aus den 
Augen verloren, und daß diejenigen Autoren, die von ihr Notiz nahmen, 
sie für Synonym von F. princeps gehalten haben, von der sie sich in 
der allmählichen Abnahme der „prominence of sceulpture“ mit dem Alter, 
und durch den glatten Deckel unterscheide. Soviel ich weiß, hat nur 
TRYON dies Synonymie angenommen, während KOBELT, wie schon 
erwähnt, sie bei F\ papillosa, d. h. gigantea, anführt. Der erwähnte 
Unterschied von princeps in der Skulptur ist wohl nicht ganz zutreffend, 


16 Hermann Strebel. 


denn auch bei papillosa-gigantea findet mit dem Alter das Gröberwerden 
und die Abnahme der Schärfe der Skulptur statt, und auch das Schwächer- 
werden der Höcker auf der letzten Windung kommt gerade bei dem sub 
Nr, 7 verzeichneten Stück vor, das von Great Sarasota Bay in Florida 
stammt. PILSBRY fährt dann fort: „Es scheint eine lokale Subspezies 
der F. gigantea zu sein, von der sie sich aber durch folgendes unter- 
scheidet. Die bedeutend geringere Größe, die Stumpfheit oder das 
Fehlen der Knoten auf der letzten Windung, der längere und schmälere 
vordere Teil des Gehäuses usw. Die Schale erreicht eine Größe von 
24 cm und ist mit einer dunklen Cuticula bedeckt, die schwärzlich- 
kastanienbraun auf der letzten Windung und gelb-kastanienbraun auf dem 
Gewinde ist. Unter der Cuticula und in der Mündung ist das Gehäuse 
hell lachsrot. Feine Spiralreifen mögen gewöhnlich in der Tiefe der 
Mündung zu fühlen sein, aber sie sind nicht gefärbt wie bei F\ prönceps.“ 

Die von PILSBRY hervorgehobenen Abweichungen von der sog. gigantea 
fallen zum Teil in die Schwankungen, die ich auch für diese Art erörtert 
habe. Von der Abweichung, daß der vordere Teil des Gehäuses (worunter 
ich die letzte Windung verstehe) länger und schmäler sei, paßt nur das 
„länger“ zu reevei, während das schmälere eher zu meiner f. elongata 
passen würde, ebenso wie das Vorhandensein von Spiralreifen in der 
Mündung, die beim Typus von reeve; nicht vorhanden sind. Dieses Ver- 
halten des Innern der Mündung scheint freilich kein charakteristisches 
Merkmal zu sein, da es bei ein und derselben Art vorkommt, aber auch 
fehlen oder nur in Spuren vorhanden sein kann. 

Es unterliegt ja keinem Zweifel, daß das PILSBRYsche Material in 
die engere Gruppe der papillosa bezw. gigantea gehört, da aber PIBSBRY 
weder Maße noch Abbildung «ibt,. so muß ich es ihm überlassen, nach 
den jetzt von mir gegebenen genauen Abbildungen der verschiedenen 
Formen zu entscheiden, ob es sich wirklich um eine ausgewachsenere Form 
von reevei handelt oder ob nicht auch meine f. elongata in Betracht käme, 
von der mir ja auch keine größeren Stücke vorliegen, die sich aber freilich 
durch das verhältnismäßig höhere Gewinde auszeichnet. 


F. princeps SOW. 
Par. II, Bier, 13; 15; Tat. IV, Rie. 145 TaE XI 2Rie;60: 

Junge Stücke zur Feststellung der Beschaffenheit der oberen Win- 
dungen liegen mir leider nicht vor, bei älteren Stücken ist die Spitze 
entweder stark abgerollt oder sie ist so mit Kalkalgen bedeckt, daß man 
besonders von der Skulptur nichts erkennen kann. Ergänzend zu KOBELT, 
l. e. p. 140, möchte ich bemerken, daß die ca. 9—10 Höcker auf der 
Kante keineswegs immer nach den unteren Windungen zu kleiner werden, 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 17 


auch das Gegenteil kommt vor, wie sie auch schließlich fast ganz ver- 
schwinden können. Sie sind auf den oberen Windungen immer rundlicher, 
dann zunehmend von oben und unten zusammengedrückt. Bei größeren 
Stücken trägt zuweilen auch der dritte Reifen unterhalb der Kante noch 
Höcker, wenn sie auch schwächer sind als die auf der Kante, vergl. 
Fig. 60, an der gleichzeitig ausnahmsweise eine sehr starke Ausbuchtung 
der letzten Windung zur Kante stattfindet. Ein Schema der Skulptur 
auf den unteren Windungen habe ich in Fig. 13 gegeben. 

Die Spiralreifen im Innern der Mündung zeigen meinem Material 
nach meistens die Gruppierung in der REEVEschen Abbildung. Diese 
Reifen sind aber besonders nahe der Mündung häufig nicht ganz durch- 
geführt, auch in Striche aufgelöst, dann wieder durch durchgehende 
glatte Zonen unterbrochen. Mehrfach bemerkt man an größeren Stücken, 
daß sie nicht mehr hervorragen, sondern nur als dunkle Linien erscheinen, 
weil die Zwischenräume von der Schmelzschicht überdeekt sind. An 
einem Stück fehlen sie sogar ganz. Mit Bezug auf die Spindelfalten ist 
die obere dritte Falte selten deutlich ausgebildet: es kommt aber auch 
bei meinem Material vor, daß sie es ist. 

Die Cuticula hat eine braune bis schwarzbraune Farbe und erscheint 
in der Anwuchsrichtung meist blätterig. 

Den Deckel habe ich der besseren Anschaulichkeit halber abgebildet 
(Fig. 14). Ich bemerke dazu noch, daß, wie man sieht, die von TRYON 
angeführte Schilderung CARPENTERS mit Bezug auf das „inside not 
eorrugated“ unrichtig ist. Die Anordnung der Anwuchsstreifen ist eine sehr 
unregelmäßige, so daß scheinbar, wie schon erwähnt wurde, verschiedene 
sekundäre Kernpunkte vorhanden sind. 

Von einigermaßen sicheren Fundorten liegen mir nur 3 Stücke vor. 

1. Kapt. PAESSLER leg. 1899. Westküste Süd-Amerika. Das Stück 
stammt aus der ersten Zeit, in der dieser hervorragend tüchtige und 
fleißige Bereicher unserer Sammlungen Material mitbrachte, als er noch 
keine genaue Fundortsangaben, wie später geschehn, verzeichnete. Aber 
zu jener Zeit haben sich seine Reisen kaum über die Westküste Süd- 
Amerikas hinaus ausgedehnt. Die Spitze ist an dem Stück leider ausgebrochen. 

& Eie260- SErhaltenez 203,0 107,0 — 132,0, 

2. Schiftisoffizier JANSEN leg. 1900. Fonseca-Bay, Westküste Uentral- 
Amerikas. 1 Stück mit bis zuletzt erhaltenen, wenn auch kleinen Höckern, 
auch die dritte Reihe unterhalb der Kante läßt solche noch schwach erkennen. 

Erhalten 7 — 208,0 x 96,0 — 122,0. 
3. Koll. SOHST. Mazatlan. 1 Stück wie das vorangehende. Die Spitze 


ist abgebrochen. 
Erhalten 9 — 286,0 x 133,0 — 165,0. 


18 Hermann Strebel. 


4. Von SOWERBY & FULTON gekauft. Ohne Fundort. 1 Stück mit 
Deckel. Es ist ein kleineres Stück, aber die oberen Windungen sind auch 
nicht gut erhalten. Ich bilde nur den Deckel ab, um ein jüngeres Stadium 
zu zeigen. 

Rio. 15. 21600 630370: 


ie) 


5. Von dem Material ohne Fundortsangabe stammt der abgebildete 
eroße Deckel und das Skulpturschema Fige. 13, 14. Aus ihm wähle ich 
noch einige Maße aus. 


Erhalten 8 — 150,0 x 63,5 — 93,0. 
8 — 187,0x 80,5 — 117,0. 
8 — 298,0 = 143,0 — 180,0. 
7 — 292,0 x 146,0 — 180,0. 


Das letzte Stück hat zunehmend starke Höcker. 


F. salmo Woon. 
Taf. III, Figg. 16, 17, 18. 18a; Taf. IV, Figg. 19, 19a, 20. 


F. salmo KOBELT |. ce. p. 149. 
F. valenciennesi KIENER. KOBELT |]. c. p. 149. 


Die ersten 2 Windungeen sind glatt und etwas schief knopfartig 
aufgesetzt. Dann folgt eine halbe Windung mit scharfen Rippchen, worauf 
sofort die scharf ausgesprochenen Spiralreifen auftreten. Zugleich wird 
die Windung etwa in der Mittelhöhe kantig, Die Abdachung von der 
Naht zur Kante ist etwas eingebogen, während die von der Kante abwärts 
steil ist. Ob das Embryonal-Gehäuse mit den Rippchen oder schon früher 
seinen Abschluß findet, läßt sich aus schon früher genannten Gründen 
nicht bestimmt sagen, wenn es auch wahrscheinlich ist; danach hätte es 
21) Windungen. Mit dem Anfang der nachembryonalen Windungen ver- 
wandeln sich die Rippchen in breite Falten, deren Erhebungen, zusammen- 
fallend mit den Spiralreifen auf der Kante, den Anfang der später sich 
entwickelnden Höcker bilden (Fig. 16). Diese Entwicklung der Höcker 
findet selten gleichmäßig statt, meist geht sie auf den letzten Windungen 
rascher vor sich. In ihrer höchsten Entwicklung sind es 8-9 auf der 
\Windung; sie sind von oben nach unten zusammengedrückt, ihr seitlicher 
Kontur verläuft steil schräge, und sie sind durch ziemlich gleich breite 
Zwischenräume getrennt. Während ihre Querkante meist scharf ist, 
erscheint sie bei einem Stück verdoppelt bezw. durch eine Furche 
getrennt (Fig. 17). Die sonstige Anwuchsskulptur besteht aus feinen und 
eröberen Streifen, die an der etwas wulstigen Naht und am Schnabel 
am schärfsten ausgeprägt sind. Das System der Spiralskulptur besteht 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 19 


e 


aus abwechselnd stärkeren und schwächeren Reifen, die auf der Abdachung 
zur Kante schwächer sind als von der Kante abwärts, doch treten bei 
fortschreitendem Wachstum des Gehäuses vielfach Unregelmäßigkeiten 
durch teilweises Aussetzen oder Verschwinden hauptsächlich der Zwischen- 
reifen auf. Die letzte Windung zeigt bei größeren Stücken meist nur 
weitläufige Erhebungen, die den stärksten Reifen entsprechen, doch kommen 
auch seichte Doppelfurchen vor, die den Abgrenzungen der Zwischenreifen 
entsprechen; bei einem Stück finde ich sogar an einer der Cuticula be- 
raubten Stelle bräunliche Doppellinien, die den Doppelfurchen entsprechen, 
ähnlich wie bei F. trapezium. Am Schnabel kommt das System der 
Spiralreifen immer wieder mehr weniger scharf ausgeprägt, wenn auch 
weitläufiger gereiht, zur Geltung, desgleichen am inneren Mundrande 
durch breite Zähnchen oder auch durch gespaltene bezw. Doppelzähnchen, 
je nachdem die Zwischenreifen noch zur Geltung kommen oder nicht. 

Im Innern der Mündung befinden sich, meist nur in Ausläufern, die 
nicht bis an den Mundrand reichen, feine Spiralreifen, die an dem größten 
Stück freilich durch die stärkere Schmelzschicht verdeckt sind. Eine 
nach innen ausfließende Zone am Mundrande und der Spindelbelag sind 
mehr weniger kräftig lachsfarbig. Den Deckel habe ich in Fig. 18a 
abgebildet. 

In der Form des Gehäuses finde ich zwischen F' salmo und granosa 
keinen Unterschied, wie er aus REEVEs Figuren hervorzugehen scheint. 
Individuell sind Verschiedenheiten bei beiden Arten, sowohl was das 
bauchige, wie auch, was die Höhe des Gewindes anbetrifit, vorhanden. 

Wenn TRYON l. ec. p. 77 bei F. coronata bemerkt, daß die Unterschiede 
mit F. salmo keine wesentlichen und nur graduelle seien, so dab er die beiden 
Arten nur der weit auseinander liegenden Herkunft halber trennt, so ist 
darauf Folgendes zu sagen. Er selbst hebt als vorhandene Unterschiede 
das höhere Gewinde und die erößere Anzahl der Höcker bei coronata 
hervor, übersieht aber, daß auch die Skulptur abweicht und besonders 
auf der letzten Windung weit schärfer ausgeprägt ist als bei salmo. 

Man sieht F\ valenciennesi KIEN. allgemein als Synonym von F\ salmo 
an, wenn auch KOBELT |]. ce. dazu bemerkt, daß MÖNCH sie für eine eigne, 
durch kürzere Spira verschiedene Art hält. Wie ich schon weiter oben 
bemerkte, ist die Höhe der Spira ein wechselnder Charakter, weit eher 
schon käme das Höckerlose in Betracht. Dazu ist aber zu bemerken, 
daß KIENER seiner Art auf den oberen Windungen „une serie de tubereules 
noduleux“ zuspricht, die nur der letzen Windung fehlen, wenn sie nicht, 
wie mir wahrscheinlicher erscheint, daselbst allmählich verschwinden, was 
beispielsweise bei dem sub Nr. 2 verzeichneten Stück, wenn auch nicht ganz, 
doch annähernd der Fall ist. Andererseits wäre es auch denkbar, daß, 
wenn das KIENERsche Unikum, welches nicht ausgewachsen sein dürfte, 

9x 


20 Hermann Strebel. 


weiter gewachsen wäre, doch wieder die Anlage zu Höckern in ver- 
stärkter Weise zum Durchbruch gekommen wäre, wie das bei dem sub 
Nr. 5 verzeichneten und in Fig. 17 abgebildeten Stück der Fall ist. Das 
sub Nr. 6 verzeichnete kleinere Stück ist dem letzterwähnten Stück bis 
zu dessen letzten Windung ganz gleich, also ganz ohne Höcker, und ist 
infolgedessen mit Recht als F. valenciennesi bestimmt. Man sieht also, 
daß hier eine Reihe von Möglichkeiten verzeichnet wird, die sich auf das 
Vorhandensein oder Nichtvorhandensein der Höcker beziehen, die also 
für die Zusammengehörigkeit von F. valenciennes: und salmo sprechen. 

1. PAESSLER leg. Central-Amerika. Nr. 13922, 1 Gehäuse mit Tier 
in Spiritus. Die Cutieula ist olivenfarbig bräunlich, die Spiralskulptur nur 
nahe der Mündung deutlich. 


Bie. 18,183. Erhalten 6 10,0 >52 7 860. 


2. J. OESTMANN leg. ded. 1910. Puerto Culebra (Costa Rica). Das 
Stück ist offenbar tot gesammelt und sehr stark mit Balanus besetzt. 
Es ist ganz ähnlich im der Form dem vorangehenden Stück, hat auch 
nur schwache Höcker und ist verhältnismäßig schlank. Eine freie Stelle 
am Anfang der letzten Windung zeigt auch nur schwache Andeutung 
der Spiralskulptur, dagegen deutliche, unter der dünnen bräunlich 
olivenfarbigen Cuticula gleichsam hervorscheinende dunklere Streifen, 
die genau das typische System der Spiralreifen wiedergeben. Der Spindel- 
belag wird nach unten hin orangefarbig, in Braunrot übergehend. Das 
ganze weibliche Innere ist mit‘ scharfen Spiralreifen bedeckt, der Mund- 
rand ist überall ausgebrochen. 


ea, = 101.0 3107 2 


3. Kapt. Bl. JANSEN lee. 1905. Acajutla (San Salvador), in 5 Faden 
Tiefe. Das größte vorhandene Stück. Die Höcker entwickeln sich regel- 
mäßig, allerdings auf der letzten Windung etwas rascher. Auf der letzten 
Windung ist weder auf der Abdachung noch im Hauptteile der Windung 
eine Spiralskulptur angedeutet, dagegen treten nahe der Mündung von 
einer Anwuchsstelle aus, deutliche, durch seichte Furchen getrennte flache 
Wölbungen auf. Den Furchen entsprechend hat die Innenseite des Mund- 
saums breite Zähne. 


7!/s — 156,0%x 78,0 — 120,0. 


4, Von enel. Händler erhalten. 2 Stücke, von denen das erste der 
Maßliste die Partie ohne Cuticula mit bräunlichen Doppelstreifen zeigt, 
die ich oben erwähnte. Das zweite Stück zeigt bis zuletzt auf der Ab- 
dachung die Spiralreifen und schwächer die gröberen derselben auf der 
Partie unterhalb der Höcker. Nahe dem Mundrande ist auch wieder ein 


I AR PR RE 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 21 


Streifen von einer Anwuchsstelle aus, der deutliche Furchenpaare zeigt, 
denen entsprechend auch die Zähne auf der Innenseite des Mundrandes 
gespalten bezw. verdoppelt sind. 


Erhalten 7 = 125,07267,0 94.0. 
Fast 7% -— 125,0 X 64,5 — 94,8. 


5. Koll. SCHOLVIEN. Central-Amerika. 2 Stücke. Nach dem ersten 
der Maßliste sind die oberen Windungen gezeichnet. Die Spiralskulptur 
verhält sich wie bei dem zweiten sub Nr. 4 beschriebenen Stück. Die Lachs- 
färbung ist sehr hell. Das zweite Stück mit Deckel zeigt sehr deutlich 
auf der letzten Windung die paarweise angeordneten Furchen. Dies Stück 
zeigt auch die oben in der Beschreibung der Art erwähnte Zweiteilung 
der Höcker auf der letzten Windung, außerdem aber die Eigentümlichkeit. 
daß bis zur vorletzten Windung keine Spur von Höckern auf der Kante 
stehen, nur die oberen Windungen zeigen, auf die Rippchen folgend, nur 
noch an 1’ Windungen schwache Falten. Der Schnabel steht an diesem 
Stücke auch besonders schräge zur Achse des Gehäuses. 


Pie. 16, -8 -—- 14130 2610-870. 


17. in 1000 St 785, 


6. SOWERBY & FULTON vend. 1 Stück. 7. valenciennesi KIENER. 
Das Stück hat nur noch Spuren von Cutieula, es ist oben rötlich bräun- 
lich, auf der letzten Windung gelblich fleischfarbig, und zeigt hier einige 
dunklere Binden, die paarweise angeordnet sind. Nur auf dem Abfall 
von der Naht zur Kante sind Spiralreifen vorhanden. Die Kante zeigt 
ab und zu leichte Anschwellungen. Auch bei diesem Stück steht der 
Schnabel schräger zur Achse als sonst wohl. 


Fig. 19, 19a. 61% — 81,2 X 42,2 — 60,7. 


- 


‘. Koll. SCHOLVIEN. Ohne Fundort. 1 normal entwickeltes Stück, 
ganz ähnlich dem sub 5 verzeichneten, aber jünger und mit niedrigerem 
Gewinde. Das Innere und der Spindelbelag sind fast ganz weiß, nur 
nach unten zu tritt eine leichte Färbung ein. 


Rie207 77811 492 72,2. 
F. gramosa BROD. 
Na ve Bo 217222. 
KOBELT |. c. p. 148. 
Die oberen Windungen sind in Aufbau und Skulptur denen von 
F. salmo gleich, dann werden aber die Spiralreifen schmäler, größer an 


99 Hermann Strebel. 


ud nd 


Zahl und dichter gereiht, was sie auch bis zuletzt bleiben. Ihr System 
ist aber ein anderes. Zwischen je 2 stärkeren Reifen befindet sich ein 
schmälerer, der seinerseits von zwei noch schmäleren flankiert wird (Fig. 22). 
Dies System tritt aber eigentlich nur an den oberen Windungen, dann 
wieder am Sehnabel teilweise auf, in den Hauptwindungen hat man den 
Eindruck von dieht gedrängten, schmalen, ziemlich flachen Spiralreifen, 
die in breiteren Zwischenräumen durch seichte Furchen abgeteilt werden, 
denen entsprechend bei dem größten Stück, ähnlich wie bei salmo, der 
innere Mundrand auch nur breite Falten zeigt, während bei Stücken 
mittlerer Größe diese Falten in der Mitte gespalten sind. 

Das größte mir vorliegende Stück zeigt am Mundrande und am 
Spindelbelag genau dieselbe Färbung wie das größte Stück von F\ salmo, 
die nieht so rötlich ist, wie REEVESs Figur sie zeigt. Bei kleineren Stücken 
ist die Färbung bedeutend schwächer. 

Was nun die Cutieula anbetrifft, deren körniger Charakter ja der 
Art den Namen gegeben hat und das eines der Merkmale war, um sie von 
F. salmo zu unterscheiden, so habe ich darüber Folgendes zu sagen. Mir 
waren diese pustelartigen oder kegelförmigen Erhebungen, die nur an der 
Cuticula haften, von Anfang an verdächtig vorgekommen, und ich glaubte 
Ähnliches schon anderweitige gesehen zu haben. Herr Dr. LESOHKE von 
unserem Museum zeigte mir denn auch eine Zusammenstellung verschiedener 
Gehäuse, bei denen es sich um Hydractinien-Belag handelte. Unter dem 
Mikroskop sah man deutlich an einigen der an F. granosa befindlichen 
braunen Kegel Öffnungen an ihrer Spitze. Der Sicherheit halber wurde 
eins der Stücke an Herrn Dr. HARTLAUB in Helgoland geschickt, der 
dafür eine Autorität ist, und der folgende Auskunft gab: „Ich halte den 
dornigen Überzug der mir übersandten Gastropoden-Schale für das ein- 
eetrocknete Rhizom eines Hydractinia- oder Podocoryne-artigen Hydroiden.“ 
Es war mir, nebenbei gesagt, interessant zu ersehen, daß schon REEVE 
mit Bezug auf diese Cuticula Bedenken hatte, denn er sagt von den 
„grains: a peeuliarity which I do not remember to have observed in any 
other shell; they are developped in a prominent degree in all stages of 
erowth, and have almost the appearance of some extraneous coralline 
deposite.“ 

Es scheinen ja von der Hydractinia vorzugsweise rauhe Oberflächen 
bevorzugt zu werden, woraus sich erklären ließe, daß bei F. salmo, die 
doch aus denselben Gebieten stammt, mit ihrer weit schwächeren Skulptur 
eine Besetzung nicht stattfindet. Aber es kann auch sein, daß die F. granosa 
nicht zusammen mit der F\. salmo lebt, bezw. daß das Auftreten der Hydractinia 
sich auch auf die von F. granosa bewohnten Lokalitäten beschränkt. Es sind 
das Fragen, die sich nur an Ort und Stelle von Fachleuten beantworten 
lassen. 


Zur Gattung Faseiolaria Lam. 23 


Es ist dabei noch zu bedenken, daß bei den Hydractinia-Kolonien 
eine Grundfläche vorhanden ist, auf denen die Kegel stehen, und die sich . 
eng an die Cutieula anschließt, so daß diese gegenüber der der F. salmo 
ein ganz anderes Aussehen erhält. Die Kegel stehen vorzugsweise auf 
den Spiralreifen, so daß sie eine entsprechend regelmäßige Anordnung 
zeigen, die wohl zumeist dazu verführt hat, sie als der Schnecke bezw. 
der Cutieula zugehörig anzusehen, aber es treten auch Unregelmäßig- 
keiten auf. An 2 kleineren Stücken finde ich nur sehr vereinzelt die 
braunen Kegel. 

Wenn nun auch der BRODERIPsche Name durch diese Feststellung 
hinfällig wird, so muß er doch als gegeben bestehen bleiben, da doch 
immerhin die Unterschiede mit F. salmo so beständig zu sein scheinen, 
daß eine Abtrennung, sei es als Varietät oder als Art, gerechtfertigt ist. 

Es wäre hier noch zu bemerken, daß HANLEY in WooDs Index 
bei F. salmo merkwürdigerweise auf granosa BROD. und auf REEVES 
Figur dafür hinweist, während doch REEVE auch die salmo abbildet. 
Man könnte danach meinen, er habe beide Arten für dasselbe gehalten. 
DESHAYES in LAMARCK 11 führt bei F. salmo auch die WOODsche Figur 
in HANLEY Supplem. Taf. 5 Fig. 14 an und bemerkt dazu, freilich in 
nicht zutreffender Weise, daß, wenn die Schale alt wird, die Spindelfalten 
stumpf werden und fast ganz verschwinden, und daß ein solches Individuum 
in Woops Katalog Maurer salmo genannt sei. Die angeführte WOODsehe 
Figur rechtfertigt diese Annahme nicht, denn sie zeigt deutlich die tat- 
sächlich vorhandenen 3 Spindelfalten. Freilich kann diese Figur ebenso- 
gut für granosa gehalten werden, denn das, was beide Formen von- 
einander unterscheidet, konnte bei der Kleinheit der Figur kaum zum 
Ausdruck gebracht werden. Außerdem ist zu sagen, daß ein Unterschied 
in der Form des Gehäuses, wie ich schon bei #. salmo bemerkte, und 
wie sie aus den REEVEschen Abbildungen beider Arten hervorzugehen 
scheint, an dem mir vorliegenden Material nicht vorhanden ist. 

1. Nr. 639. Alte Sammlung mit Zettel F. granosa. Peru. 2 Stücke, 
von denen das kleinere zum großen Teil der Cntieula beraubt ist. Die 
Spitzen sind bei beiden Stücken abgerollt. 


Erhalten 8 — 160,0 x 84,0 — 121,0. 
8 — 89,8%x480 — 62,0. 
>. Koll. SOHST. F. granosa, ohne Fundort. 
Beer 22 Rast 990 52,9 — 16,2. 
Dies Stück wurde an Herrn Dr. HARTLAUB geschickt. 
3. Koll. SCHOLVIEN, ohne Zettel. 
7 — 50,0 X 44,6 — 60,5, 


>41 Hermann Strebel, 


F. aurantiaca LANM. 
Taf. V, Fieg. 23, 29% 


KOBELIA CE p. 142 


Die scheinbar typische Form, wie sie KIENER und REEVE abbilden, 
mit mehreren Reihen Höcker auf der letzten Windung, liegt mir nur in 
kleineren Stücken vor. Daneben tritt aber eine weniger dickschalige 
Form auf, an der die Höckerreihe auf der Kante noch gut entwickelt 
ist, während die darunter befindlichen Reihen weit weniger stark, zuweilen 
nur durch schwache Erhebungen angedeutet sind. KOBELT, der diese 
Unterschiede auch anführt und abbildet, meint, daß sie vielleicht m ähn- 
licher Weise wie bei Triton. nodiferum auf Geschlechtsunterschiede 
beruhen. Es scheint aber weder festgestellt zu sein, ob beide Formen 
zusammen vorkommen, noch sind anatomische Untersuchungen vorgenommen. 
Es könnte ja auch sein, daß dieser Unterschied auf Verschiedenheiten 
der Fundorte zurückzuführen wäre. 

Die marmorierte Zeichnung, bei der bald Braun, bald Gelbbraun 
oder Rotgelb mit weißlichen Flecken und Wolken das typische Merkmal 
bildet, wie auch die paarweise angeordneten braunen Furchen, welche 
schmälere zwischen breiteren Spiralreifen abgrenzen, sind beiden Formen 
gemeinsam. Auf der etwas eingewölbten Abdachung von der Naht zur 
Kante der Windungen pflegen die abwechselnd stärkeren und schwächeren 
Spiralreifen im ganzen schmäler zu sein als von der Kante abwärts, ebenso 
am Schnabel. Wenn auch im allgemeinen dies Abwechseln in der Stärke 
der Reifen bezw. das Auftreten der paarweise angeordneten Furchen 
ziemlich regelmäßig vor sich geht, so kommen doch auch Unregelmäßig- 
keiten vor. 

Nur von der dünnschaligeren und zugleich weniger stark höckerigen 
Form liegen mir ein paar Stücke vor, an denen die oberen Windungen 
gut erhalten sind. Danach sind die ersten 1% Windungen anfangs glas- 
hell, dann etwas gefärbt (Fig. 23a). Wo die eigentliche Skulptur beginnt, 
konnte ich nicht feststellen, da dort der Erhaltungszustand weniger gut war. 
Sie dürfte aber anfangs aus Falten, die zu rundlichen Erhebungen auf 
der Kante anschwellen, bestanden haben, welche später entweder rundlich 
bleiben und nur größer werden, oder auch zugespitzter oder von oben und 
unten zusammengedrückt werden. 

In der weißen Mündung sind schmale, ungefärbte Spiralreifen vor- 
handen. An dem schmal bräunlich gefärbten Mundrande dagegen tritt 
eine der äußeren Skulptur entsprechende Furchung auf, bei der die den 
äußeren Doppelfurchen entsprechenden Erhebungen scheinbar nur bei der 
diekschaligen Form in vorspringende braune Zähnchen ausmünden. 

Der weiße Spindelbelag ist etwas unregelmäßig abgegrenzt und 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 2 


zuweilen noch dunkel gefleckt. Die Spindel hat unten ausnahmslos 
3 Falten und oben die mehr weniger verdickte Schwiele. 

Verwendbare Fundortsangaben fehlen allen mir vorliegenden Stücken, 
KOBELT verzeichnet für die dünnschaligere Form Dr. NÄGELY in Rio als 
(reber. 

Von SOWERBY & FULTON gekauft, besitzen wir 3 Stücke ohne Fund- 
ort. Das eine ist die dickschalige Form mit Zähnchen am Mundrande, 
dessen Spitze abgebrochen ist. Es ergibt zugleich die Größe aller mir 
von dieser Form vorliegenden Stücke. 


Erhalten 6 — 74,0 < 39,0 — 46,5. 


Von den beiden anderen, welche die dünnschalige Form vertreten, 
ist das kleinere dunkel marmoriert, das größere ist hell rötlichgelb mit 
Weiß marmoriert. Beide Stücke haben kaum Andeutung von sekundären 
Höckerreihen, und bei dem größeren werden auf der letzten Windung die 
Höcker auf der Kante sehr schwach entwickelt. Das größere Stück ist 
abgebildet, und da es gut erhaltene obere Windungen hat, auch diese 
vergrößert daneben. 


Fieg. 23, 232. 8 — 81,9 x 41,2 — 54,6. 


F. wurantiaca, forma purpurea, JONAS. 
Taf. V, Fig. 24. 


KOBELT |]. c. p. 143 reiht diese Form mit Recht der aurantiaca au, 
man muß dabei freilich voraussetzen, daß der von .JONAS angegebene 
Fundort, Kap der guten Hoffnung, falsch sei, denn es ist wohl nicht an- 
zunehmen, daß von der brasilianischen Art eine zweifellos dazu gehörige 
Varietät bei Afrika vorkommt, wo Sie auch bisher nicht wieder aufgefunden 
zu sein scheint. Leider bringt auch das zweite vorhandene Stück dieser 
Form aus dem Berliner Museum keinen Aufschluß über den wirklichen 
Fundort, denn die Etikette nennt nur FOKKES als Geber, und wie mir 
Prof. THIELE schreibt, läßt sich die Herkunft nicht mehr feststellen. 

Ich muß hier zunächst noch erwähnen, daß ‚JONAS in dem Original- 
stück, wie er es immer zu tun pflegte, einen Zettel eingeklebt hat, auf dem 
er schreibt: Faseiol. pumicea JONAS „Caput Bonae spei.“. Ob dieser Name 
aus irgend einem Grunde später von ihm oder von PHILIPPI in purpurea 
abgeändert wurde, muß dahingestellt bleiben. 

Das gut erhaltene Originalstück ist, nicht wie TRYON 1. c. p. 76 meint, 
mit Cutieula versehen, von der man nur noch Spuren in der Nähe des 
Spindelbelags erkennt, so daß die fast mennigrote Farbe die Grundfarbe 
ist, von der sieh die paarweise geordneten braunen Spiralfurchen nur 


26 Hermann Strebel. 


En 


zonenweise deutlich abheben, und zwar besonders am oberen Teil der 
letzten Windung. In der Rückenansicht, die ich deshalb zur Abbildung 
wähle, erscheint dieser Teil des Gehäuses von der Kante bis zum Ende des 
Schnabels in fünf ziemlich gleichbreite Zonen eingeteilt, von denen sich 
die 3. und 5. durch etwas weniger lebhafte Färbung abhebt. In der 1. 
und 3. Zone treten die braunen Doppelfurchen am deutlichsten hervor. 
Die 1. dieser Zonen ist nach unten, die 3. nach oben und unten durch 
die nur sehr schwach hervortretenden kleinen, rundlichen, flachen 
Anschwellungen abgegrenzt, während die 5. durch einen etwas stärkeren 
Spiralreifen nach oben abgegrenzt wird. Auch die dünnschalige Form 
der typischen aurantiaca zeigt zuweilen solche Zonen, die aber durch das 
gedrängtere Auftreten der weißlichen Flecke und Wolken gebildet 
werden; sie sind aber nie so scharf abgegrenzt. 

Die Höcker auf der Kante sind weit schwächer ausgebildet als bei 
der typischen wrantiaca, aber die obersten Windungen verhalten sich 
genau wie die in Fig. 23 abgebildeten. Die Spiralskulptur ist ebenfalls 
weit schwächer ausgebildet, besonders auf der letzten Windung, so dab 
man hier kaum noch ihr System erkennen kann. 

Inneres, Spindel und Mundrand verhalten sich ganz wie bei der 
dünnschaligeren Form von «aurantiaca. Zu der Abbildung in PHILIPPI 
ist zu bemerken, daß die Mündungspartie nieht ganz richtig gezeichnet 
ist. Die Einschnürung oberhalb des Schnabels ist etwas zu tief, wodurch 
der Schnabel bezw. Kanal kürzer wird als er m Wirklichkeit ist, auch 
steht der letztere etwas zu senkrecht zur Achse. 


Fig. 24. 8% — %,0 X 42,5 — 55,5. 


Das Berliner Stück ist etwas gedrungener in der Form und etwas 
weniger rot, mehr bräunlich orangefarbig. Die Skulptur ist dagegen, 
sowohl was die Höckerreihen, wie auch die Spiralreifen anbetrifft, etwas 
deutlicher als bei dem vorangehenden Originalstück, wobei ich allerdings 
bemerken muß, daß in KOBELTS Abbildung, 1. ec. Taf. 29, Figg. 4, 5, die 
Knotenreihe unterhalb der Kante eine Etage zu tief beginnt, sie befindet 
sich nicht zwischen dem 4. und 5., sondern zwischen dem 3. und 4. 
braunen Linienpaar. 

Der von KOBELT abgebildete merkwürdige Deckel, der leider 
nicht mehr vorhanden ist, zeigt die Unterseite desselben mit aufwärts 
gebogenen Rändern, die quer gefaltet erscheinen. Wenn die Zeichnung 
richtig ist, so wäre das eine besondere Abweichung vom gewöhnlichen 
Typus. 

Die Spitze ist an diesem Stück abgebrochen, das etwa 7 erhaltene 
Windungen hat. 

19,0 41,7 — 52,3. 


Zur Gattung Fasciolaria Lam 


[80] 
—1 


F. aurantiaca, forma dbrunnea n. f. 
Tat. V, Fig. 25. 


Ich schließe hier ein Stück an, das in der alten Sammlung unseres 
Museums zusammen mit 3 anderen Stücken unter dem Namen coronata LAM. 
lag. Es ist einfarbig gelbbraun, etwas schlanker als die vorangehenden 
Formen. Die Höcker auf der Kante sind schärfer ausgebildet, aber von 
oben und unten scharf zusammengedrückt. Die Spiralskulptur ist so 
scharf ausgeprägt wie bei der dünnschaligen Form von aurantiaca, dagegen 
sind von den unteren Höckerreihen nur schwache Andeutungen vorhanden. 
Das weiße Innere mit den scharfen Spiralreifen, der Mundrand, der weiße 
Spindelbelag mit braunen Flecken, das alles verhält sich genau wie bei 
den vorangehenden Formen. 


Fig. 25. Erhalten 7 — 68,3 < 31,2 — 42,6. 


Daß auch hierfür der Fundort fehlt, ist sehr zu bedauern, denn der 
für F. coronata kann natürlich nicht maßgebend sein. Von den 4 Stücken 
gehörte nur 1 Stück wirklich zu coronata. Sie sind ehemals einfach aus 
Versehen zusammengelegt, oder weil man sie wirklich für zusammen- 
gehörig hielt. 


F. acutispira n. sp. 
MaiaVas 103008 


Unter den eben erwähnten 4 Stücken lag auch dies leider nicht aus- 
gewachsene Stück, das aber doch so charakteristische Merkmale zeigt, 
daß man es leicht von allen anderen Arten unterscheiden kann. 

Das spindelförmige Gehäuse ist schmutzig orangefarbig, doch heben 
sich die auf der Kante befindlichen, scharf von oben und unten zusammen- 
gedrückten Höcker, 9 an der Zahl, weiß vom Untergrunde ab, besonders 
auf den letzten Windungen. Der Aufbau der Windungen weicht von 
den vorangehenden Formen der aurantiaca dadurch ab, daß die Kante 
dichter an die Naht gerückt ist. Die ersten 2% Windungen sind glatt, 
durehscheinend, gefärbt und sehr klein angelegt, wodurch der Wirbel sehr 
zugespitzt erscheint. Dann folgen 3 starke Rippen, und mit 2% Windungen 
tritt die eigentliche Skulptur scharf abgegrenzt ein. Die Rippen sind 
in gewölbte Falten umgewandelt, die sehr bald unterhalb der Mittel- 
höhe anschwellen und im Verein mit den Spiralreifen eine immer deut- 
licher werdende Kante bilden. Die Spiralskulptur besteht aus abwechselnd 
breiteren und schmäleren Spiralreifen, die wenig gewölbt sind, nur wie 
immer am Schnabel wieder schmäler, aber zugleich schärfer ausgeprägt 
werden. Dadurch, daß die Furchen, welche die schmäleren Reifen von 
den breiteren trennen, sich als paarweise angeordnete Furchen markieren, 


28 ; Hermann Strebel. 


-_ 


entsteht eine gewisse Ähnlichkeit mit frapezium und aurantiaca, aber die 
Furchen sind nicht braun gefärbt. 

Das Innere sowie der Spindelbelag sind nur mit einer dünnen weiß- 
lichen Schmelzschicht belegt, so daß die äußere Färbung noch durchscheint, 
was sich wohl bei fortschreitendem Wachstum verlieren dürfte. Im Innern 
sind auch scharfe Spiralreifen vorhanden, während der Mundrand nur der 
äußeren Skulptur entsprechend gefaltet ist. Die 3 Spindelfalten sind ver- 
hältnismäßig sehr scharf ausgeprägt, auch die obere Schwiele bezw. der 
verstärkte Reifen ist vorhanden. 


g9_ 494 82 963, 


F\. fischeriana PETIT. 


Diese im Journ. Conch. VI, 1856, p. 88, Taf. 2, Figg. 3, 4 beschriebene 
und abgebildete Art von den Cap Verdischen Inseln liegt mir nicht vor. 
KOBELT, der auch nur Beschreibung und Abbildung kopiert, meint dazu, 
daß er sie trotz der von PETIT erwähnten Falten (die allerdings in der 
Abbildung nicht angedeutet sind) gar nicht zu Fasciolaria ziehen würde, 
wenn nicht der abgebildete Deckel ein echter Fasciolariendeckel wäre. 
Ich möchte dazu bemerken, dab allerdings der Deckel in der äußeren 
Form dem der Fasciolarien entspricht, dann hat aber der Zeichner (es 
handelt sich um die Innenseite des Deckels) einen zentralen Nucleus 
gezeichnet, dem sich die Anwuchsstreifen entsprechend angliedern, was 
bei dem Deckel der Fasciolarien nie vorkommt. Wahrscheinlich ist dies 
ein Fehler des Zeichners. Man könnte diese Art vielleicht in die Nähe 
von F. fusiformis bringen, wenn auch die Fundorte weit auseinander liegen. 


F. heynemanni DKR. 
MarV. Bla022725928 aD: 


DUNKER, der diese Art zuerst in den Novitates p. 94, Taf. 32, 
Figg. 1, 2 als F. purpurea JONAS var. beschrieben und abgebildet hat, 
bemerkt ebendaselbst in einem Nachtrag, p. 138, mit Recht, daß die Art 
doch zu verschieden sei, um als Varietät angesehen zu werden. Nachdem 
er die Unterschiede von pwrpurea hervorhebt, gibt er den neuen Namen 
heynemanni. Das Vaterland der Art wird mit Port Natal angegeben. 
DUNKERsS Stück, wie auch die beiden anderen mir vorliegenden, haben 
eine so abgerollte Spitze, daß sich weder die Anzahl der Windungen, 
- noch vor allem die Beschaffenheit der oberen Windungen feststellen läßt. 
Merkwürdigerweise gibt DUNKER 8—9 an, seine Abbildung 
zeigt davon nur 5, wie auch KOBELT |. ce. p. 139 angibt, dem der Typus 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 29 


vorlag. Das Berliner Stück aus der PAETELschen Sammlung, das ebenso 
groß ist, läßt noch deren 6 erkennen. 

Ergänzend zu DUNKERsS und KOBELTs Beschreibung kann ich nach 
den mir vorliegenden beiden Stücken folgendes sagen. 

Die Grundfarbe ist hell rotbraun, die faserige Cuticula dunkel 
braunschwarz. Der verhältnismäßig hohe Abfall der Windungen von der 
Naht zur Kante ist ausgehöhlt, die Naht ist wulstig berandet und sehr 
unregelmäßig. Die mit 5 etwas von oben nach unten zusammengedıiückten, 
aber nicht scharfkantigen Höckern besetzte Kante liegt auf den oberen 
erhaltenen Windungen dicht über der Naht, zuletzt liegt sie etwas weiter 
ab, so daß noch eine Reihe Spiralreifen frei wird. Die Skulptur besteht 
aus feinen, etwas unregelmäßigen Anwuchsstreifen, und scheinbar müssen 
die obersten Windungen deutlich und scharf ausgesprochene Falten 
gehabt haben, denn die erhaltenen Windungen zeigen noch breite, den 
Höckern entsprechende flache Falten, die sich unter der Kante noch eine 
Strecke fortsetzen. auf der Abdachung aber nur sehr schwach, mehr durch 
Auswölbungen an der Naht erkenntlich sind. Die oberen Windungen 
müssen auch auf der Abdachung deutliche Spiralreifen gehabt haben, von 
denen später nur noch Spuren, besonders unterhalb der Naht erkennbar 
sind. Dagegen zeigen sich unterhalb der Kante 8 grobe Spiralreifen, 
die am Schnabel rasch schmäler und schwächer werden und zuletzt ganz 
aufhören. Auf der Wölbung der letzten Windung schiebt sich 1 schmälerer 
Reifen zwischen je 2 starke, doch bleibt auch er noch durch Zwischen- 
räume abgesondert; diese Zwischenreifen setzen aber zuweilen aus. Den 
Reifen entsprechen Furchen auf der Innenseite des Mundrandes, doch 
da keins der Stücke ausgewachsen zu sein scheint, können sich vielleicht 
auch noch Zähnchen hinzugesellen. Das Innere ist weiß und zeigt nicht 
die scharfen Spiralfurchen, die sonst wohl vorkommen, allerdings ist das 
Gehäuse, und entsprechend auch die imnere Schmelzschicht sehr kräftig. 
Die Spindel zeigt weißen Belag, sie zeigt oben die einem eintretenden 
Reifen entsprechende Spirale und unten 3 Falten, von denen die obere 
schwach erkennbar ist. 

1. Berliner Museum, Sammlung PAETEL, F. heynemannt, Port 
Elizabeth. 1 Stück. 


Fig. 27.: Erhalten 6 — 80,0 < 42,0 — 53,5. 
2. Koll. SCHOLVIEN, Zettel heynemanni, Kap. 
Erhalten 6 — 72,9 x 40,3 — 52,6. 


> 


3. Soweit geschrieben, erhalte ich noch vom Berliner Museum das 
von der Deutschen Tiefsee-Expedition (Valdivia) mitgebrachte Stück, 
das bei Plettenburg- und Franeis-Bay in 100 m Tiefe gefischt wurde. 


30 Hermann Strebel. 


VON MARTENS hat dazu s. Zt. p. 50 eine Beschreibung gegeben, das 
Stück aber nicht abgebildet, was ich nun erfreulicherweise nachholen 
kann, denn es zeigt deutlich den Unterschied zwischen dem Leben in 
dem ruhigeren Wasser der Tiefe zu dem bewegteren der Küstennähe, 
wo offenbar der Typus dieser Art gelebt hat, der dickschaliger, ge- 
drungener in der Form, mit gröberen Höckern und stärkeren Spiralreifen 
versehen ist. Aus den nebeneinander gestellten beiden Formen sind 
diese Unterschiede sofort ins Auge fallend. 

An diesem Stück der Tiefseeform sind die oberen Windungen nicht 
ganz tadellos erhalten. Es scheint, daß nach den ersten 1'/ glatten 
Windungen (Figg. 28a, b), zuerst kräftige Rippen auftreten, die sich dann 
rasch in Falten umbilden, welche aber schon bei 3 Windungen ver- 
schwinden. Mit den Falten treten zugleich Spiralreifen auf der Ab- 
dachung von der Naht zur Höcker besetzten Kante auf, die aber hier 
auch sehr bald verschwinden, so daß auf der letzten Windung nur noch 
ein paar Spuren derselben vorhanden sind. Unterhalb der mit 9 von 
oben und unten zusammengedrückten Höckern besetzten Kante treten 
etwa 7 flache, schwach ausgeprägte Spiralreifen auf, die nach unten zu 
etwas kräftiger ausgeprägt sind, und beim Übergang der Windung in 
den verhältnismäßig langen Schnabel aufhören. 

Das Stück ist nieht ganz ausgewachsen; die weiße Schmelzschicht 
des Innern ist noch verhältnismäßig dünn. Es sind keine Spiralreifen 
im Innern vorhanden, und der schmal dunkel berandete Mundrand zeigt 
nur eine schwache Faltung. Die Spindel, deren Falten und die obere 
Schwiele verhalten sich wie beim Typus. Der Deckel ist mit dem Tier 
eingetrocknet; soweit sich an der Außenseite erkennen läßt, bietet er 
keine besonderen Merkmale. Die Grundfarbe des Gehäuses ist hell gelb- 
braun, die Cutieula ist dunkler, faserig, z. T. durch Schlammablagerungen 
grau erscheinend. 


Fige. 28, 28a,b. 6% — 96,0 x 43,6 — 64,4. 


EDGAR A. SMITH erwähnt in Proceed. d. Malac. Soc. London, Vol. 5, 
1902/3, p. 368, Stücke, die bei Durban in tiefem Wasser gefangen wurden, 
und die offenbar dieselben Merkmale wie das hier beschriebene Stück 
zeigen, nur scheinen sie bedeutend kleiner zu sein. 

TRYON macht 1. ce. p. 77 zu dieser überaus charakteristischen Art 
die ganz unbegründete Bemerkung, daß es fraglich sei, ob die Art als solche 
Berechtigung habe. Trotz des angenommenen schlechten Zustandes des 
Typus bieten Aufbau der Windungen und Skulptur des Eigenartigen genug. 

Auffallend ist die Ähnlichkeit in der Färbung, der Cutieula und dem 
Aufbau der Windungen mit Latirus imbricatus SOW. aus derselben Gegend, 
so daß man bei oberflächlicher Betrachtung glauben kann, er sei ein 


u: 


EIER VW 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. Sn 


Junges Stück von F\. heynemanni. Die schmälere Form, die zweite Knoten- 
reihe, das Fehlen der Spindelfalten belehren freilich eines besseren. 


F. scholvieni n. sp. 
Taf. VI, Fie. 29. 

Aus der SCHOLVIENschen Sammlung liegen mir 2 Stücke vor, die 
beide vom Kap sein sollen, und deren eines die Bezeichnung heyne- 
manni DKR. hat. In der Tat ist manche Ähnlichkeit vorhanden, doch 
muß ich vorläufig, der folgenden Abweichungen halber, eine Trennung 
vornehmen. Es kann fraglich sein, ob sich nicht diese Form als Haupt- 
form, die heynemanni als Zwereform ansehen läßt, worüber aus- 
gewachsenere Stücke von heymemanni! und vor allen Dingen größeres 
Material beider Formen und ihre genaue Herkunft Aufschluß geben müssen. 

Das Gehäuse ist bedeutend größer, scheint aber nur wenig langsamer 
an Breite der Windungen zuzunehmen, denn die größere Höhe wird 
hauptsächlich durch die bedeutsamere Abweichung bedingt, daß bei gleicher 
Höhe der Abdachung, von den obersten erhaltenen Windungen ab, unter- 
halb der Kante noch 2 Spiralreifen am Gewinde über der Naht liegen. 

Die Grundfarbe ist die gleiche, nur ist die Cutieula braun, nicht 
schwärzlich, das Innere und die Spindelpartie weichen ebenfalls nicht ab. 
Die Skulptur zeigt als einzige Abweichung, daß 10 anstatt 8 Höcker auf 
der Kante stehen, und zwar schon auf den oberen Windungen, und daß 
diese Höcker mehr Anschwellungen des groben Spiralreifens als vor- 
springende Höcker sind, und daß auch noch der zweite grobe Reifen, wenn 
auch schwächer, diese Anschwellungen zeigt. Eine weitere Abweichung, die 
besonders deutlich an dem kleineren Stück ohne Cuticula hervortritt, 
wovon aber auch das größere noch Spuren erkennen läßt, besteht in dem 
Vorhandensein von ziemlich scharfen Furchen in den Zwischenräumen der 
Spiralreifen, bezw. es sind daselbst noch sehr flache, durch Furchen getrennte 
Reifen vorhanden, die an der unteren Hälfte des Schnabels in verstärktem 
Maße bei beiden Stücken die alleinige Spiralskulptur bilden, was bei der 
typischen heinemanni ganz fehlt. 

Das kleinere der beiden Stücke hat keine Cutieula mehr und ist vielfach 
beschädigt. 

Erhalten 7 — 153,0 * 66,2 — 95,0. 
? — 104,0 x 46,5 — 64,9. 


F. lugubris ADAMS & REEVE. 
Taf. VI, Fig. 30, 30a, 31. 
F. badia KRAUSS. 
Weder REEVE in Conch. icon., spec. 2, noch KOBELT |]. c. p. 138 
geben eine richtige Beschreibung der Skulptur, ebensowenig KRAUSS in 


32 Hermann Strebel. 


Südafrik. Mollusk., p. 110, für seine als Synonym geltende F. badia, die nach 
einem besonders großen und ziemlich schlanken Stück aufgestellt wurde. 

Über die oberen Windungen vermag ich nichts zu sagen, da mir 
weder junge, noch in ihrem oberen Teil gut erhaltene größere Stücke 
vorliegen. An dem sub 1 verzeichneten Stück erscheinen sie etwas knopf- 
artig und etwas schief aufgesetzt, ähnlich wie bei dem als F\. dumkeri in 
Fig. 31 abgebildeten Stück, wenn auch klemer. KOBELT sagt: „bei jungen 
Exemplaren ist die Spitze schlank ausgezogen.“ Die anderen mir vor- 
liegenden Stücke, deren oberer Teil abgerollt ist, zeigen einen sich mehr 
weniger zuspitzenden Wirbel. 

Keins der mir vorliegenden Stücke hat über 7 erhaltene Windungen, 
da sie aber oben meist bis zur 3. oder 4. Windung abgerollt sind, kann 
die Anzahl bei gut erhaltenen Stücken leicht mehr sein. Die Falten 
sollen ja besonders oben deutlich entwickelt sein. An den mir vorliegenden 
Stücken sind sie an den unteren Windungen meist nur sehr schwach oder gar 
nicht angedeutet, nur an einem Stück zeigen sich auf der Kante der letzten 
Windung leichte Anschwellungen, die auf ziemlich breite Falten hinweisen. 
Außerdem sind ziemlich scharf ausgeprägte Anwuchsstreifen vorhanden. 

Die Spiralskulptur besteht aus Reifen, die auf der Abdachung zur 
Kante, welche, nebenbei gesagt, oft nur sehr undeutlich vorhanden ist, 
schwächer sind und weitläufiger stehen als von der Kante abwärts. Die 
oberflächliche Betrachtung zeigt breitere, mit schmäleren abwechselnde 
Reifen. Die breiteren Reifen sind auf dem Hauptteil der letzten Windung 
bald abgeplattet, bald etwas abgerundet oder kantig erhaben, immer aber 
sind sie unter der Lupe durch Furchen wieder in schmälere Reifen auf- 
gelöst (Fig. 30a). 

Dieser Skulptur entsprechend, treten auf der Innenseite paarweise 
geordnete Reifen auf, die vorne als Zähnchen auslaufen, sich mehr weniger 
weit ins Innere fortsetzen und hinter dem Mundrande bei größeren Stücken 
durch eine Einsenkung “unterbrochen werden (Fig. 31). 

Die Grundfarbe scheint schmutzig- oder bräunlich-leischfarbig zu 
sein, gleich dem Innern und dem Spindelbelag, der aber meist weißlicher 
ist. Die Cuticula ist braun bis graubraunschwarz und in der Anwuchs- 
richtung bald schmal, bald breiter dunkler gestreift. 

1. Berliner Museum. 

a) Samml.- PAETEL. 1 Stück, das sich fast mit REEVEsS Ab- 
bildung deckt. 

6% — 13,7 x 38,0 — 49,5. 


b) 2 Stücke, Natal, KRAUSS, Nr. 15 425. 


Figg. 30, 30a: v7 — 6236 2 30 4ArE 
N v0 


Fig. 31. ? 7 — 70,5 x 38,8 — 48,0. 


ai 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 33 


e 


Beide Stücke mit scharf ausgebildeten Kanten, das letzte Stück 
bilde ich nur von der Rückseite ab, weil man hier die Streifung bei ver- 
hältnismäßig hellem Untergrund besser erkenıtt, den unteren Teil das größeren 
Stückes dagegen von der Vorderseite. 

c) Nr. 23664. False Bai, FRITZSCH. 1 Stück. 


? 47,5 x 26,0 — 33,5. 


d) 1Stück ohne Fundort, nach KOBELTS beiliegendem Zettel ist es das 
Original zu seiner Abbildung Taf. 28, Figg. 3, 4, was allerdings insofern 
nicht stimmt, weil es äußerlich sehr verwittert ist, und weil es im Text 
heißt, daß jenes Original aus der LÖBBECKEschen Sammlung stammt. 

2. Aus unserer Sammlung 1 Stück mit deutlichen Erhebungen auf 
der Kante der letzten Windung (ca. 8), besonders gegen das Ende zu. 


car 1 = .52,3- 21.6 36.0: 


3. SOWERBY & FULTON vend., 1 junges Stück vom Kap der guten 
Hoffnung. 
ca. 5'/ Windungen, 36,5 < 19,8 — 25,8. 


F. dunkeri n. spec. 
Tai. VI, Fieg. 32, 32a, b. 


Mir liegt ein merkwürdiges Stück aus der SCHOLVIENschen Sammlung 
vor, das leider nicht ausgewachsen, aber sonst gut erhalten ist. Es liegen 
2 Zettel dabei, die eigentliche Etikette besagt F. badıa var. KRAUSS, Elim, 
Süd-Afrika, dann ein Zettel von DUNKER, auf dem steht: „Ein jugendliches 
Exemplar, wird 4 Zoll lang. Sehr eigentümlich ist das deutliche Em- 
bryonalgewinde. DKR. 10/10 64.“ 

Der Bestimmung kann ich nicht zustimmen, denn Form und Aufbau 
der Windungen sind doch zu abweichend von lugubris bezw. badia, auch 
die Skulptur und der verhältnismäßig längere Schnabel weichen zu sehr 
ab, um als Varietät gelten zu können. 

Die knopfartig und etwas schief aufsitzenden ersten 1. Windungen 
sind verkalkt, dann beginnen Spiralreifen und mit Anfang der 3. Windung 
eine deutliche wulstige Kante, auf der sich aber die Spiralreiten fortsetzen. 
Mit 2'% Windungen tritt die bräunlichgelbe Cuticula auf, die dunklere, 
unregelmäßig verteilte Streifung in der Anwuchsrichtung zeigt. Die Grund- 
farbe scheint, nach dem Innern und dem Spindelbelag zu urteilen, fleisch- 
farbig zu sein. Der Aufbau der Windungen zeigt eine hohe, schwach 
eingebogene Abdachung von der Naht ab zur Kante, die anfangs ganz 
dieht der Naht der folgenden Windung aufliegt, später sich etwas weiter 

3 


34 Hermann Strebel. 


von ihr entfernt. so daß noch einer der Hauptspiralreifen unter der Kante 
fast frei wird. 

Die Skulptur besteht aus unregelmäßigen Anwuchsstreifen, und da- 
neben sind auch ziemlich breite Falten dadurch angedeutet, daß die Naht 
leichte Ausbuchtungen, und die Kante sehr leichte Anschwellungen zeigt. 
Von Spiralreifen befinden sich auf der Abdachung fünf, zwischen die 
sich, allmählich deutlicher werdend, feinere Reifen schieben. Die Kante 
ist, wie schon gesagt, anfangs wulstig mit darüber laufenden Reifen, dann 
wird sie durch 2 Spiralreifen gebildet, die durch eine seichte Furche 
getrennt sind. Unterhalb der Kante wechseln schwache und stärkere 
Reifen ab, erstere sind nur schwach ausgeprägt, letztere mit kantigem 
Scheitel (Fig. 32b). Nach dem Schnabel zu werden letztere abgerundeter, 
schmäler und weitläufiger gereiht, auch die Zwischenreifen werden schmäler, 
aber deutlicher. Der Mundrand ist der äußeren Skulptur entsprechend 
gefurcht, doch gehen die Furchen nicht sehr weit ins Innere. Übrigens 
erkennt man stellenweise unter der Lupe und besonders nahe dem Schnabel, 
zu jeder Seite der Zwischenreifen, noch je einen schwach ausgeprägten 
weiteren schmalen Reifen. 

Die Spindel hat 3 deutliche Falten, von denen die untere ziemlich 
kräftie und weiß ist. Oben tritt der Anfang des verdickten, rein weiß 
erscheinenden Reifens heraus, der sich dann stark ausgeprägt ins Innere zieht. 


Fig. 32, 32a, b. 57/%s — 41,5 x 19,3 — 27,9. 


Es zeigt übrigens dies Stück eine gewisse Ähnlichkeit mit der Tiefsee- 
form von heynemanni, besonders im Aufbau der Windungen, nur fehlen 
die Höcker, und die Spiralskulptur ist weit durchgehender und schärfer 
ausgeprägt. 


F. filamentosa MARTINI. 
Taf. VI, Fiee. 33, 33a, 34, 34a; Tat. VII, Fie. 35; Taf. XV, Fig. 68. 

Ergänzend zu KOBELTs Beschreibungen 1. c. p. 136 möchte ich 
Foleendes anführen. 

Das Gehäuse erscheint oben ziemlich spitz, weil die ersten 1'/g hell- 
hornfarbigen, durchsichtigen, glatten und etwas blasenartig aufgetriebenen 
Windungen verhältnismäßig klein angelegt sind; ihr Nucleus ist etwas 
nach unten gerichtet. Die folgenden Windungen sind zuerst noch ohne 
Kante, dann zunehmend kantig, die Abdachung von der Naht zur Kante 
wird zunehmend ausgehöhlt, und die Kante, die anfangs dichter über der 
Naht liegt, wird allmählich in die Mittelhöhe der Windung gerückt, soweit 
das Gewinde in Frage kommt. Die letzte Windung ist mehr weniger 
bauchig, unten ziemlich plötzlich in den etwas schräg zur Achse stehenden 
Schnabel übergehend. 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 35 


Die Skulptur besteht anfangs aus wulstigen, durchgehenden Falten, 
die aber allmählich schwächer werden und nur noch auf der Kantenzone 
mehr weniger deutlich ausgeprägt bleiben. Auf der Kante selbst aber 
bilden sie meist zusammengedrückte Erhebungen bis Höcker, selten nur 
mehr wulstige Knoten, wie sie die Fig. 63 zeigt. Die Anzahl der Falten 
bezw. Höcker ist anfangs 7 und steigt bis zu 11 auf der Windung. Die 
Spiralskulptur besteht aus anfangs 4 Reifen, bald schieben sich aber 
zwischen diese schmälere Reifen, und die Anzahl nimmt zu, wobei aber 
besonders von der Kante abwärts, wo die Reifen stärker sind als auf der 
Abdachung, das System von abwechselnd stärkeren und schwächeren Reifen 
eingehalten bleibt, wenn auch Unregelmäßigkeiten nie ausbleiben. Zuweilen, 
und bei größeren Stücken fast immer, werden die Reifen auf der letzten 
Windung besonders in der Mitte obsoleter. Im allgemeinen sind sie schmal 
und eng gereiht, und am Schnabel stehen sie wieder weitläufiger und sind 
dort auch wieder schärfer ausgeprägt. 

Die Furchen, welche die schmalen Reifen von den breiteren trennen, 
sind dunkler gefärbt, aber mehr weniger seicht, sie erscheinen auf 
der Außenseite immer als Paare von braunen Streifen, die durch einen 
etwas breiteren Zwischenraum getrennt sind. Diesen Furchen entsprechen 
auf der Innenseite des Mundrandes braune, kurze, etwas vorspringende 
Leisten. Hinter dieser Zone beginnen die enggereihten, feinen und 
scharfen Falten, die sich ins Innere ziehen, aber nicht immer durchgehend 
orange gefärbt sind. Die Spindelwand hat nur einen schmalen, dünnen, 
orangefarbigen Belag, so daß oben keine Schwiele entsteht. Die 3 Spindel- 
falten, in nach unten rasch zunehmender Stärke, sind sehr scharf aus- 
geprägt, besonders die unterste, und meist ebenso gefärbt wie der Belag, 
aber auch mal weißlich. 

Die Art bietet in gewissen Stücken große Ähnlichkeit mit Formen 
wie F. audowini der Gruppe F. trapezium, aber immerhin besteht ein 
augenfälliger Unterschied in der Färbung bezw. Zeichnung, wie auch in 
den dichter stehenden braunen Strichpaaren. Auch die schärferen 
Spindelfalten und das Fehlen der Schwiele oben auf der Spindelwand 
bieten mehr weniger augenfällige Unterscheidungsmerkmale. 

Unter dem großen zur Verfügung stehenden Material befindet sich 
nur ein kleiner Teil mit Fundortsangabe. 

1. Koll. SCHOLVIEN. Madagaskar. 3 Stücke. 


Erhalten 9'/% — 118,0 x 44,8 — 67,4. 


101% — 98,8 x 39,8 — 55,0. 
Erhalten 9 — 64,0 x 25,7 — 36,. 


2. Koll. SOHST. Zanzibar. 1 Stück. 


Erhalten 9 — 111,0 X 46,4 — 62,5. 
3*+ 


Hermann Strebel. 


w- 
or 
ws. 


3. BRAUN leg. 1895/96. Seychellen. 2 Stücke. 


10/4 86,6 5322500. 
Figg. 33, 33a. 9 — 53,7 x 21,2 — 32,5. 


4. C. SEMPER lege. Kriangel, Palaos. 2 Stücke, die äußerlich be- 
sondere Ähnlichkeit mit der adonini-Form von Shikoku (Japan) haben. 


Erhalten 9 — 113,0 X 49,3 — 66.4. 
Fieg. 34, 34a. 9 — 117,0 X 48,5 — 66,5. 


Von Ubay (Bohol). 1 Stück. 
Erhalten 10.— 135,0 °50 7750. 
5. C. SEMPER leg. Lombock. 1 Stück. 


112,0 x 43,6 — 64,8. 


). BUCK leg. Mortlock, Karolinen. 1 Stück. 
Erhalten 10 — 111,0 < 45,5 — 63,5. 


7. E. DEMANDT leg. 1910. Apia (Samoa). 1 besonders breites und 
mit rundlichen Höckern versehenes Stück. 


Fig. 63. Erhalten 7 — 127,0 X 60,7 — 76,7. 
S. Mus. GEODEFFROY, Nr. 1054, Rarotonga. 1 jüngeres Stück. 
Erhalten 3 — 60,4 X 26,3 — 36,6. 


9. Koll. SCHOLVIEN von GEODEFFROY. Südsee. 4 junge Stücke. 


Da DO. 
gi/s — 47,0= 193 280. 


10. Koll. SOHST. Neu-Kaledonien. 1 Stück mit ziemlich abge- 
rolltem Gewinde. 


Erhalten 10 — 170,0 = 74,0 — 92,0. 

11. Koll. SOHST. Nr. 2638. Ostindien. Ein in Färbung und 
Zeichnung durchaus typisches Stück mit aber nur leichten Erhebungen 
aut der Kante, welche die Falten andeuten. 

Fie.'35. Erhalten 10 — 120,0 x 45,4 — 69,5. 


Dabei liegt ein Stück, das zu inermis gehört. 
Ich will noch erwähnen, daß das größte Stück unter dem Material 
ohne Fundort folgende Maße hat. 


Erhalten 10 — 172,0 < 71.0 — 94.0. 


TEE a EN IE 


either we 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 37 
F. filamentosa var. ferruginea LAN. 


KOBELT 1]. ec. und nach ihm TRYON ziehen diese Art ohne weiteres 
zu filamentosa. In LAMARCK-DESHAYES IX p. 435 wird die PERRYsche 
Fig. 3 auf Taf. 1 und nicht die KIENERsche Figur Tat. 9 Fie. 2 angeführt, 
welche letztere KIENER für ferruginea gehalten hat, die aber weit weniger 
kantig uud faltig als die PERRYsche Figur ist. Letztere macht eher den 
Eindruck einer echten filamentosa, während die KIENERsche Figur sich 
weit mehr der echten /nermis JONAS nähert. Nur das Original aus der 
LAMARCKschen Sammlung kann die Frage entscheiden. 


I. fillamentosa, forma inermis JONAN. 
Taf. VII, Fie. 36. 
BENPPRL UN p122 Rasa Bierea: 


Auch diese Form wird von KOBELT zur ‚filamentosa gezogen, mit 
der sie ja unbedingt so viele Berührungspunkte hat, dab es sich wohl 
nur darum handelt zu entscheiden. ob es eine geschlechtliche oder Lokal- 
Varietät ist. 

Leider ist das JONASsche Original nicht mehr in unserer Sammlung, 
dessen Abbildung in PHILIPPI jedenfalls in der Färbung durchaus verfehlt 
ist. Aber ein Stück aus der LÖBBECKEschen Sammlung deckt sich in 
Größe und Form fast vollständig mit dieser Abbildung. Danach möchte 
ich zunächst bemerken. daß die von .JONAS hervorgehobenen Unterschiede 
von filamentosa nieht durchwee Gültiekeit haben können, denn das mehr 
weniger scharf Ausgeprägte der Spiralskulptur, besonders auf den letzten 
\Vindungen, kommt bei beiden Formen vor, und ebensowenig ist das 
Dickschalige und Bauchige zutreffend. Nach dem mir vorliegenden Material, 
das ich zu inermis ziehen muß, unterscheidet sich die echte fillamentosa 
zumeist durch die weißen und rötlichen Wolken und die immerhin mehr 
weniger deutlich ausgeprägten Erhebungen bis Höcker auf der Kante 
der Windungen, während bei der inermis nur zuweilen noch Falten auf 
den unteren Windungen vorhanden sind und die Färbung eine mehr ein- 
förmig braune ist. Im großen Ganzen ist auch die znermes schlanker 
gebaut. ‚Jedenfalls darf die /inermzs JONAS nicht auf den Typus beschränkt 
sein. sondern man muß dazu auch die etwas faltige Form rechnen. wie 
sie KIENER auf Taf. 9, Fig. 2 abbildet. Die obersten Windungen unter- 
scheiden sich nach einem einzigen Stück. das sie erhalten hat, nieht von 
denen der fillamentosa. 

Ich kann nicht entscheiden. ob es nur Zufall ist, dab vom Roten Meer 
nur die var. inermis, nicht auch die echte filamentosa« zu verzeichnen ist. 

1. ex. Koll. LÖBBECKE. 


38 Hermann Strebel. 
a) Rotes Meer. 2 Stücke ohne Kante und ohne Falten. 


Fig. 36. Erhalten 8 — 108,0 x 43,5 — 64,0. 
r 9 — 91,7 %x° 37,8 — 54,0. 


b) Massaua. 1 Stück, schlecht erhalten. 
Erhalten 7 — 105,7 x 40,8 — 64,0. 


2. Koll. SOHST. 
a) Calentta. 1 Stück mit leichter Kante und leichten Erhebungen 
auf den letzten Windungen. 


b) Ostindien. Nr. 2638, zusammen mit dem sub 10 verzeichneten 
Stück der filamentosa, mit leichten Falten, ähnlich der KIENERschen Figur 
a9 ie. 2. 

3. Koll. FıLßy. Manila. 2 Stücke, die beide leichte Falten zeigen, 
das eine außerdem auf der letzten Windung leichte Erhebungen, wodurch 
eine leichte Kantung entsteht. 


91, — 74,5 x 30,9 — 43,2. 
91%, — 76,2 x 29,7 — 43,8. 


F. filamentosa, forma glabra DKR. 
Taf. VII, Bie. 37. 


1. Diese in DUNKERs Index Molluscorum Mares japonica p. 43 
beschriebene und daselbst auf Taf. XII, Fieg. 15, 16 abgebildete- Form 
lieet mir aus dem Berliner Museum im Original vor. Ich habe der Be- 
schreibung folgendes hinzuzufügen. Die oberen Windungen, die gut erhalten 
sind, verhalten sich genau, wie bei filamentosa beschrieben und abgebildet 
ist. Die Spiralskulptur ist auf den mittleren Windungen noch erkennbar, 
auf den letzten dagegen nur noch am Schnabel, während die braunen 
Linienpaare auf dem Hauptteile keine Furchen mehr sind, wodurch der 
glatte Eindruck des Gehäuses bewirkt wird. DUNKER führt nur 2 Spindel- 
falten an, aber die obere dritte ist tatsächlich vorhanden, sie ist nur 
schwach und zurückliegend. Die zusammengedrückten Höcker auf der 
Kante schwächen sich auf der letzten Hälfte der letzten Windung be- 
deutend ab. Die DUNKERsche Abbildung ist gut. 

Der Unterschied mit der f. inermis besteht in der schlankeren 
Form, der deutlichen Kantung, die mehr der echten filamentosa entspricht, 
während das einfarbige, gelbbraune Äußere mehr der inermis entspricht, 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 39 


von der aber wiederum die glattere Oberfläche, d. h. das Fehlen der aus- 
geprägten Spiralreifen (mit Ausnahme der Höcker), abweicht. 


10, 5 og 434, 
zu, Do Yo 106, 


2. Mir liegen nun aus der SCHOLVIENschen Sammlung 2 Stücke 
aus Japan vor, die inermis bestimmt sind, die aber hierher gehören. Das 
größere gut erhaltene Stück unterscheidet sich vom Typus durch Folgendes, 
das man also in die Variationsweite dieser Form einschließen muß. Die 
zusammengedrückten Höcker auf der Kante wie auch die Spiralreifen an 
sich, sind weit schwächer, und verlieren sich auf den beiden letzten 
Windungen ganz. Nur auf dem Schnabel sind die Spiralreifen, ab- 
wechselnd stärkere und schwächere, wie beim Typus wieder schärfer aus- 
geprägt. Die braunen Doppellinien sind nur nahe der Mündung von einem 
Wachstumsabschnitt ab deutlich erkennbar, nach rückwärts nur sehr schwach. 

Übereinstimmend mit dem Typus und abweichend. von ftlamentosa 
und der f. inermis ist der stärkere Belag auf der Spindelwand, dessen 
intensivere orange, fast rötliche Färbung und ein schwielenartiger, sich 
ins Innere ziehender Reifen am oberen Teile. Ferner sind die den 
braunen Doppellinien (eigentlich Furchen) des Äußeren entsprechenden 
kurzen Leisten auf der Innenseite des Mundrandes nur wenig dunkler 
gefärbt, nicht so dunkelbraun wie bei den anderen Formen. Besonders 
nach diesem größeren Stück ist als weiterer Unterschied mit zinermis 
vielleicht noch der kürzere Schnabel bezw. das höhere Gewinde anzu- 
führen, wenn der Unterschied auch nicht groß ist. 


Fig. 37. 11a — 91,5 x 33,5 — 51,3. 


Zum Vergleich gebe ich die Maße eines fast gleich großen Stückes 
(ohne Fundort) der var. inermis. 


Erhalten 10 — 90.2 = 35,0 — 52». 


KOBELT und TRYON haben beide diese Art offenbar übersehen. 


F. elava JONAS. 


TRYON 1. ec. p. 76 hält diese Art für eine große ausgewachsene Form 
von aurantiaca, worin er meiner Ansicht nach Unrecht hat, ich halte 
dieselbe mit KOBELT für eine selbständige Art, wenn auch Ähnlichkeiten 
sowohl mit aurantiaca in den mehrfachen Knotenreifen, wie andererseits 
mit Zrapezium vorhanden sind. 

REEVEs Abbildung Nr. 15 ist entschieden besser als die in PHILIPPI, 
nur fehlt ihr die gelbbraune Cutieula, welche die marmorierte Färbung 


40 Hermann Strebel. 


zumeist verdeckt, und die Knotenreihen kommen weniger zur Geltung als 
es tatsächlich der Fall ist. Die paarweise angeordneten braunen Furchen 
weisen individuell mancherlei Unregelmäßigkeiten auf, bald sind mal 3, 
bald nur 1 Furche ausgeprägt. 

Wie schon KOBELT bemerkt, ist die Mündungspartie in Färbung 
und allen Einzelheiten genau wie bei trapezium, nur die Form des 
Gehäuses und die vielen Knotenreihen wie auch die Färbung entsprechen 
mehr der aurantiaca. 

Außer den beiden wenig gut erhaltenen alten Stücken der Sammlung, 
von denen das eine die JONASsche Etikette mit dem Vermerk ex Oe. Indico 
trägt, liegt mir noch ein Stück aus der SOHSTschen Sammlung vor, das 
wenigstens zum Teil mit Cutieula versehen ist. Auf der Etikette mit 
richtiger Bestimmung ist mit Bleistift bemerkt „Molukken“. Es muß 
dahingestellt bleiben, woher diese Angabe stammt, das Stück ist von 
ROETERS VAN LENNEP gekauft und richtig bestimmt. 

Das in PHILIPPI abgebildete Stück hat am Rande die bräunlichen, 
vorspringenden Zähnchenpaare, die in der Abbildung nicht richtig wieder- 
gegeben sind, wie auch nicht die rotbraune Färbung der feinen Spiral- 
reifen im Innern. Dies Stück mißt: 


Erhalten 8 — 140,0 x 82,0 — 105.0. 
Das SOHSTsche Stück mißt: 
Erhalten 9 — 150,0 = 89,0 — 105.0. 


An diesem besser erhaltenen Stück sind die Spiralreifen weit schärfer 
ausgeprägt als an den anderen beiden. Das System ihrer Anordnung 
scheint wenigstens stellenweise folgendes zu sein. Zwischen je 2 breiten 
Reifen befindet sich ein schmälerer, der von je einem noch schmäleren 
flankiert wird. Auf der letzten Windung sind die Reifen flacher als auf 
den oberen und auch als auf der Abdachung von der Naht zur Kante, 
während sich auf dem Schnabel, besonders nach dem Ende zu, die Isolie- 
rung der Reifen fast ganz verliert. 


Gruppe der F. trapezium L. 


Für die allgemeine Charakterisierung dieser Gruppe möchte ich 
folgende Merkmale hervorheben, die zum Teil die gebotenen Beschreibungen 
ergänzen sollen, während die Besonderheiten den Kompenenten dieser 
(sruppe vorbehalten bleiben. 

Wie ich schon bei F. papillosa bemerkte, ist die sichtbare Anzahl 
der Windungen an größeren Stücken fast immer durch die mehr weniger 
starke Abrollung der oberen Windungen geringer, als in Wirklichkeit 


a 5 el ı u in 0. 70 2 


Zur (rattung Fasciolaria Lam. 41 


während des ganzen Wachstums vom Tiere angefertigt wurden. Nach 
den wenigen mir vorliegenden jüngeren Stücken, die wahrscheinlich zu 
F. trapezium, Form B, gehören, entspricht die Form der oberen Windungen 
denen von F. papillosa, sie sind nur kleiner angelegt. Nach den ersten 
1'/ glatten Windungen beginnt die Skulptur, die aus Falten und Spiral- 
reifen besteht. Die Falten sind breit und erstrecken sich anfangs über 
die ganze Windung und haben etwas unterhalb der Mittelhöhe ihre größte 
Anschwellung, später kommen sie fast nur noch in den Höckern zum 
Ausdruck. Erst auf etwa der 4. Windung zeigt sich eine -deutliche 
Kantung, und mit ihr tritt eine allmählich an Stärke zunehmende Höcker- 
bildung ein. Die Höcker sind mehr weniger zusammengedrückt, und ihre 
Anzahl wie Größe ist verschieden. Außer der Hauptreihe von Höckern 
tritt auf der letzten Windung noch mehr weniger deutlich ausgeprägt 
eine zweite, dritte und selbst vierte Höckerreihe auf. Die Spiralskulptur 
besteht anfanes oberhalb der Kante aus 3 Reifen, zwischen die sich 
später noch je 1 feinerer Reifen schiebt. Von der Kante abwärts sind 
die Reifen kräftiger, doch bleibt dasselbe System, abwechselnd kräftiger 
und schwächerer Reifen, bestehen. Mit der etwa 8. Windung pflegen die 
Reifen obsolet zu werden, und es bleiben anfangs nur die Furchen, welche 
die schmalen Reifen von den breiteren trennen, die sich aber rasch mit 
brauner Schalenmasse ausfüllen, so daß nur braune, in Paaren angeordnete 
Linien bleiben. Ihr Furchencharakter kommt wieder am inneren Mund- 
rande zur Geltung, wo die entsprechenden Vorsprünge als kurze, braun 
eefärbte, meist den Rand überragende Leistchen erscheinen. Am Schnabel 
treten die Spiralreifen im ursprünglichen System wieder hervor, wenn 
auch weitläufiger gereiht, zum Teil sind aber die stärkeren Reifen sehr 
kräftig entwickelt. Das Innere ist mit mehr weniger tief hineindringenden 
feinen, dichtstehenden Spiralreifen bedeckt, die entweder durchgehend 
oder nur im vorderen Teil. auch mal nur vereinzelt braun gefärbt sind; 
zwischen dem mit kurzen Leisten besetzten Mundrande und diesen feinen 
Spiralreifen befindet sich meist eine glatte Zone. 

Es sind immer 3 Spindelfalten in nach oben abnehmender Stärke 
vorhanden, wenn auch die oberste zuweilen mehr nach innen hegt und 
daher in der Vorderansicht kaum sichtbar ist. Häufige treten auf der 
untersten Spindelfalte, bald am Rande, bald seitlich, meist etwas quer 
eestellte, mehr weniger deutliche Wülste auf, deren Anzahl wechselnd ist. 

Die Form und Größe des Gehäuses sind sehr wechselnd. Das größte 
mir vorliegende Stück der echten trapezium mißt 215 mm, während die 
ponderosa JONAS sogar 230 mm groß ist. (KOBELT gibt irrtümlicherweise 
400 dafür an.) Die Färbung ist gelblich oder lebhaft- auch schmutzig- 
fleischfarbig, zuweilen machen sich hellere Binden bemerkbar. Die Untieula 
ist gelbbraun. olivenbraun bis dunkelbraun. 


42 Hermann Strebel. 


KOBELT hebt 1. e. p. 131 bei Besprechung dieser Art mit Recht die 
Schwierigkeit hervor, Trennungen innerhalb ihrer veränderlichen Merk- 
male vorzunehmen, in die sich widerspruchslos jedes vorkommende Stück 
einreihen ließe, so daß, wie KOBELT schon andeutet, man entweder jede 
eiene Form neu benennen, oder alles zu einer Art rechnen muß. Bei 
dem großen Material, welches mir sowohl aus der Sammlung unseres 
Museums, wie in Stücken des Berliner Museums und der Sammlung 
LÖBBECKE vorliegen, halte ich es doch für richtig, Trennungen in noch 
weiterem Sinne als KOBELT vorzunehmen, der dem Typus als Varietäten 
nur audowini JONAS und Kschkeana DUNKER anfügt, während 'TRYON 
auch noch ponderosa JONAS mit den anderen zu trapezium vechnet. Ich 
bemerke zunächst, daß ich solche Varietäten mit „forma“ bezeichne, 
während ich „varietas“ nur für die leichteren Schwankungen benutzen 
würde, die bei einer Art innerhalb desselben Fundgebietes vorzukommen 
pflegen. Der Ausdruck „forma“ soll weitergehende Abweichungen andeuten, 
wie sie z. B. durch Verschiedenheit der äußeren Lebensbedingungen oder 
vielleicht auch durch Geschlechtsverschiedenheit entstehen. Für solche 
Verschiedenheiten ließen sich auch zutreffendere Bezeichnungen wählen, 
wenn sie nachweisbar sind, wofür aber das vorliegende Material keinen 
Ausweis liefert. Wenn z. B. F. audowini als Varietät gelten soll, so 
möchte ich dazu folgendes bemerken. Diese Form kommt nicht nur 
nach den Angaben ‚JICKELIS, sondern auch nach den sicheren Fundorts- 
angaben von LÖBBECKE und LISCHKE im Roten Meer, zusammen mit 
der echten trapezium vor, zugleich aber in unverändertem Habitus in 
Japan, wo nach dem großen LISCHKESschen Material keine. trapezium 
vorkommt. Nach dem SEMPERschen Material kommen beide Formen auf 
den Philippinen vor. Nach diesen Tatsachen ist es fraglich, wie man 
F. audowini auffassen soll, denn wenn die typische trapezium wirklich 
nicht zusammen mit audonini in Japan (nach dem LISCHKEschen Material) 
vorkommt, dann kann es sich nicht um eine Geschlechtsvarietät handeln, 
wenn es eine solche gibt, wie man etwa nach dem Zusammenleben im 
Roten Meer und auf den Philippinen annehmen könnte. Andererseits 
spräche aber dieses Zusammenleben wieder gegen eine Lokalvarietät. Da 
nun aber immerhin große Annäherung, besonders an meine frapezium- 
Form B stattfindet, so füge ich sie ebenfalls als forma der F\. trapezium 
an. Wie ich schon in der Einleitung hervorhob, sind Schwierigkeiten 
vorhanden. die eine wissenschaftlich begründete systematische Anordnung 
zurzeit sehr erschweren oder unmöglich machen, so daß man auf die 
eigene Anschauung angewiesen, die naturgemäß rein subjektiv ist, und 
daher bei Anderen zu abweichenden Ergebnissen führen kann. Es handelt 
sich ja zunächst einmal darum, diese sehr veränderliche Art durch 
Aufstellung von Typen in eine Anordnung zu bringen, im die sich das 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 43 


vorhandene Material einigermaßen sicher einfügen läßt. In diesem Sinne 
möge man die nachfolgende Anordnung auffassen, bei der ich nur Material 
mit Fundortsangaben verwende. 


F. trapezium L. typica. 
Taf. VII, Figg. 38, 38a, 39; Taf. VII, Fig. 40; Taf. IX, Fig. 44; Taf. XII, Fig. 61. 


Wenn man die Hinweise der älteren Autoren auf Abbildungen zu 
der LINNEschen Art prüft, soweit sie einigermaßen richtig ausgeführt 
sind, so ergibt sich, daß unter denselben zwei Formen vertreten sind, 
wie ich sie als Form A und Form B auseinander zu halten versuche; 
die erstere eine breite mit stärkeren Höckern, die zweite eine schmälere 
mit schwächeren Höckern versehene Form, eine Trennung, die allerdings 
in einzelnen Fällen insofern hinfällig erscheint, als besonders die Stärke 
der Höcker manchmal erst auf den letzten Windungen eintritt, während 
bei den oberen Windungen eine Unterscheidung seltener möglich ist. 
Diese Trennung ist also eine ziemlich künstliche, der ich keine besondere 
Bedeutung beimesse. 


Form A. 


Sie zeigt eine breitere Form, der Übergang von der Wölbung der 
letzten Windung in den Schnabel ist kantig, und die Anzahl der Höcker 
auf einer Windung beträgt 5 bis höchstens 7. Als Typus nehme ich 
KNORR IV, Taf. 20, Fig. 1; KIENER, Taf. 6; REEVE, Taf. 7, Fig. 16. 

1. Nr. 675. Rotes Meer. 2 Stücke mit Cutieula, deren kleinstes 
mit Deckel, auf der unteren Spindelfalte am Rande 4 Wülste zeigt. 


Erhalten 8 — 150,0 x 86,0 — 111'%. 
9 — 105,0 x 61,0 — 70,0. 


2. Koll. GEODEFFROY Nr. 10022. Rotes Meer. Falsch mit audonwinz 
bestimmt. 1 Stück ohne Cutieula, hat einige leichte Erhebungen auf der 
unteren Spindelfalte. 


Brhakken 7 = 122,0 = 70,0 80,0: 


Unter der gleichen Nummer liegt ein anderes, ebenfalls audouwin: 
bestimmtes, sonst dem vorigen gleiches Stück vor, nur das es auf der 
Spindelfalte 4 rundliche Wülste zeigt, dem aber der Fundort, Salomons 
Gruppe, beigefügt ist. Bei dem GEODEFFROY-Material kommen derartige 
Unstimmigkeiten mehrfach vor, die sich natürlich nicht mehr auf- 
klären lassen. 

3. Koll. LÖBBECKE. Ras Mohamed, Rotes Meer. LÖBBECKE leg., 


44 Hermann Strebel. 


falsch mit audowin? bestimmt. 1 Stück mit Deckel und 4 Wülsten auf 
der unteren Spindelfalte. Die 6 Höcker auf der letzten, wie die letzten 
auf der vorletzten Windung sind besonders hoch, und auf diesen verlaufen, 
den stärkeren Spiralreifen entsprechend, 2 leichte Erhebungen beziehungs- 
weise zwischen ihnen eine leichte Einsenkung. 


Fig. 61. Erhalten 8 — 172,0 < 100,0 — 112.0. 


4. Koll. LÖBBECKE. ROBILLARD leg. Mauritius. 1 Stück mit Cuti- 
eula, 4 Wülsten auf der unteren Spindelfalte und 5 Höckern. 


Erhalten 7 — 145,0 X 87,0 — 95,0. 


5. Koll. SOHST. Zanzibar. 1 Stück mit Cutieula und Wülsten auf 
der Spindelfalte, ganz wie das vorangehende Stück. 

6. STUHLMANN lege. Zanzibar. 1 wnausgewachsenes, zerbrochenes 
Stück. 

7. Koll. LÖBBECKE. GRUNER leg. Singapore. 1 Stück ganz ähnlich 
in der gedrungenen Gestalt der REEVEschen Fie. 16 (fälschlich 15 be- 
zeichnet), ohne Cutieula, mit vielen Wülsten auf der unteren Spindel- 
falte und 5 Höckern. 


Erhalten 7 — 131,0 < 81,0 — 80,0. 


85. C.SEMPER leg. Samar, Philippinen. 1 ziemlich abgerolltes Stück 
mit 6 Höckern die nicht besonders groß sind, ohne Wülste auf der 
Spindelfalte, aber die Knoten auf der unteren Höckerreihe sind wie bei 
den anderen Stücken deutlich ausgeprägt. 


Erhalten 7 — 153.0 x 87,6 — ML. 


9. Koll. LÖBBECKE. LISCHKE leg. Philippinen. 2 Stück. davon eins 
mit Deckel, Cutieula und 6 Höckern, die auf der letzten Windung, ähnlich 
wie bei Fig. 61, zuletzt gefurcht sind. Es sind 5 Wülste auf der Spindel- 
falte vorhanden. 

Erhalten 9 — 152,0 < 80,0 — 86,0. 


Das zweite Stück ist ohne Cutieula, jünger, ohne ausgesprochene 
Wülste- auf der Spindelfalte. 
Dabei liegen noch 2 Stücke, die ich aber zur Form B rechnen muß. 


Form B. 


Diese Form ist im ganzen schmäler, die Höcker sind kleiner und 
etwas zahlreicher. Als Typus dienen Fige. 39, 46. 

1. Berliner Museum. Q@uerimba (Kerimba) Inseln. PETERS leg. 
2 Stücke einer kleinen Form, die V, MARTENS auf dem Zettel var. önter- 


un an. 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 45 


media nennt. Sie haben Cutieula, mehrere Wülste auf der Spindelfalte 
und 7—8 Höcker. 
Erhalten 9 — 127,0 < 67,0 — 322.0. 


2. C. SEMPER leg. Singapore. 1 Stück ohne Cuticula. Die Falten 
auf der letzten Windung von der Kante abwärts sind dadurch markiert, 
daß auf den 4 breiteren Zwischenräumen bezw. Reifen, die auf die 
Kante folgen, sich den stärkeren Höckern entsprechende Anschwellungen 
zeigen. Es sind nur ein paar Wülste seitlich vom Rande der Spindel- 
falte vorhanden. Die Stücke entsprechen genau den von LISCHKE auf 
den Philippinen gesammelten. 

3. Koll. SOHST. Singapore. 1 Stück mit Deckel und Cuticula, das 
in der Form typisch für diese Gruppe ist. Das Innere ist braunrot 
gefärbt und ganz innen weiß. Die braunen Doppelstreifen vom Rande 
sehen verhältnismäßig weit ins Innere hinein. Es sind nur ein paar 
wulstige Erhebungen seitlich vom Rande der Spindelfalte vorhanden. 
Das Stück hat 7—8 Höcker, und nur die unterste sekundäre Höckerreihe 
ist angedeutet. 

Erhalten 8 — 144,0 < 76,0 — 92,0. 

4. Koll. LÖBBECKE. LISCHKE leg. Philippinen. 2 Stücke ohne Cuti- 

cula, mit 7 Höckern und einigen Wülsten auf der Spindelfalte. 


Erhalten 8 119,0: 66,0 — 75,0. 


5. C. SEMPER leg. Ubay (Boho)). 1 Stück mit Cutieula. Es sind 
noch 2 sekundäre Höckerreihen vorhanden. 8 Höcker und 6 Wülste auf 
der Spindelfalte. 
Erhalten 10 — 140,0 < 74,7 — 89,7. 
6. C. SEMPER lege. Das in der allgemeinen Beschreibung erwähnte 
junge Stück, das jedenfalls auch von den Philippinen stammt, und wohl 
hierher gehören dürfte. 


Riee. 38, 384. 3 46,0% 23,3 — 30,3. 


Die Spindelfalte zeigt noch keine Wülste, es sind 8 Höcker vor- 
handen, die noch sehr zusammengedrückt sind. 
7. C. SEMPER leg. Palaos. 4 Stücke, darunter 2 audowen? und 
2 hierher gehörige. Es sind 7—8 Höcker und Wülste auf der Spindel- 
falte vorhanden. Das kleinere Stück hat Deckel. 
Fig. 40. Erhalten 7 — 100,5 x 55,0 — 64,8. 
a 


8. Koll. LÖBBECKE. GRUNER leg. 1 Stück mit 8 Höckern und mit 
Wülsten auf der Spindelfalte. 


Erhalten 9 —- 164,0 x 81,0 — 102,0. 


46 Hermann Strebel. 


9, MICHAELSEN leg. Sangir. 1 Stück mit Cutieula, ähnlich denen 
sub 4 und 5 verzeichneten, mit 7 Höckern und einigen schwachen Wülsten 
auf der Spindelfalte. 


Erhalten 91250 72230. 


10. V. OHLENDORFF leg. Borneo. 16.4 1894. 2 Stücke mit Cuticula, 
typisch wie Fig. 44. Das größere Stück hat 8 Höcker und nur einen 
seitlichen Wulst auf der Spindelfalte. 


Erhalten 10 — 154,0 X 78,4 — 96,8. 
10 = 105,02 819 66%. 


11. Koll. SCHOLVIEN. SCHLÜTER vend. Ind. Ozean. 1 Stück mit 
Deckel, 8 Höckern und Wülsten auf der Spindelfalte. 


Big. 44. Erhalten 8 1550 >65,7 852: 


12. Koll. FILBY. Ich füge hier noch ein paar Stücke ohne Fundort 
an, die genau dem jungen, sub Nr. 6 angeführten Stück entsprechen, nur 
ausgewachsenere Stadien vertreten. Die 9 Höcker sind sehr zusammen- 
gedrückt, von Wülsten auf der Spindelfalte hat nur das kleinere Stück 
eine Spur. 

Rie. 39. - Erhalten 97105,2 75207673: 
977162 26,6 732,0: 


F. trapezium, forma ponderosa JONAS. 
Taf XIV, Fie. 62. 


TRYON behauptet p. 71, er habe Übergänge zur typischen trapezium 
gefunden, was ich für möglich halte, besonders weil die oberen Windungen 
keine Abweichungen bieten, und erst auf den unteren das charakteristische 
Unterscheidungsmerkmal auftritt, das nicht nur darin besteht, daß die 
eroben, übrigens ziemlich stark zusammengedrückten Höcker etwas nach 
unten gebeugt sind, sondern daß die Abdachung von der Naht zur Kante 
bezw. den Höckern verhältnismäßig sehr hoch ist. KOBELT führt an, 
daß er in der PAETELschen Sammlung ein jüngeres Stück gesehen hat, 
daß schon dieselbe Höckerbildung zeigt. Ich möchte trotz der erwähnten 
Abweichung diese Form doch in nahe Beziehung zur typischen trapezium, 
besonders der Form A bringen, und sie nicht als eigene Art absondern. 

1. Der JONASsche Typus ist in PHILIPPI nieht ganz korrekt ab- 
gebildet, insofern, als man auf der linken Seite in der dort gewählten 
Stellung noch die Spitze eines 4. Höckers herausragend sehen müßte. 
Es sind auf den oberen 6, auf den unteren 5 Höcker vorhanden. Das 


hen 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 47 


Innere ist weiß, mit nur spärlichen Resten der braunen schmalen Spiral- 
reifen. Auf der Spindelfalte sind leichte Wülste angedeutet. 


Erhalten 9 — 230,0 X 137,0 — 143,0. 


2. Koll. SOHST, von ROETERS VAN LENNEP gekauft und richtig 
bestimmt. 1 Stück mit Cutieula, etwas schmäler angelegt, mehr der 
Form B entsprechend, aber ebenfalls auf der letzten Windung mit der 
hohen Abdachung, wenn auch die Höcker noch nicht herabgebeugt, aber 
auch stark zusammengedrückt sind. Das Stück hat dieselbe Anzahl der 
Höcker, etwas schärfer ausgeprägtere Wülste auf der Spindelfalte; die 
braunen Spiralreifen im Innern treten zusammenhängender auf. 


Fig. 62. Erhalten 9 — 167,0 x 951, a 102,0. 


3. Koll. LÖBBECKE. 1 Stück als trapezeum bestimmt. Es ist etwas 
breiter angelegt als das Vorhergehende, hat 6 Höcker in der unteren 
Reihe, aber Höhe der Abdachung und die zusammengedrückten Höcker 
verhalten sich ebenso. Die Wülste auf der Spindelfalte sind schwach 
ausgeprägt und die braunen Reifen im Innern sind etwas weniger zu- 
sammenhängend ausgebildet. 


Erhalten 8 — 160,0 x 112,0 — 110.0. 


F. trapezium, forma paeteli n. f. 
Taf. VIIL, Fie. 43. 
DUNKER, Novitat., p. 95. Taf. 32, Fieg. 3/4. F. audowini var. 


1. Zu DUNKERs Beschreibung ist, da mir das Original dazu vorliegt, 
folgendes hinzuzufügen. In der Vorderansicht kann man auf der Wölbung 
der letzten Windung oben ein paar Reifen der braunen Linienpaare sehr 
schwach durchschimmern sehen. Der Mundrand ist nicht fertig aus- 
gebildet und daran liegt es wohl, daß man auf der Innenseite nur 
schwache Anfänge der etwas vorspringenden Reifen sieht, die den Doppel- 
furchen bezw. den braunen Linienpaaren entsprechen. Das Innere ist 
weiß, aber man kann fühlen, daß Spuren der feinen Spiralreifen vor- 
handen sind. Es sind 8 Höcker vorhanden und ein paar deutliche Wülste 
auf der unteren Spindelfalte. Von einer Spiralskulptur ist an dem großen 
Stück nichts zu entdecken, während ein dabei liegendes kleines Stück 
an den oberen Windungen noch Spiralreifen und auf der Abdachung der 
unteren Windungen die üblichen Doppelfurchen zeigt, die auf der Wölbung 
der letzten Windung wieder verschwinden, und nur gegen den Schnabel 
zu wieder auftauchen, welcher letztere die übliche Reifenanordnung zeigt. 
Am inneren Mundrand zeigt dieses kleine Stück auch die braunen Doppel- 


48 Hermann Strebel. 


streifen. Es hat 8 Höcker und noch keine Wülste auf der Spindelfalte, 
im Gaumen zeigen sich aber die feinen braunen Spiralreifen. 

Die Abbildung ist in der Färbung der Cutieula etwas zu dunkel 
geraten, sie ist braungelb. 

Diese Form entspricht in dem schmalen Gehäuse der Form B, ihr 
besonderes Merkmal ist eigentlich nur das Verschwinden der Doppelfurchen 
bezw. der braunen Doppellinien an der Außenseite. Die Bezeichnung 
audouini var. ist deshalb nicht ganz zutreffend, weil ihr die Merkmale 
der audouini besonders in der Form der Höcker fehlen. Ob der Fundort, 
Rotes Meer, riehtig oder nur der Bestimmung halber hinzugeschrieben 
ist. muß fraglich bleiben. 

Die Maße der beiden Stücke sind folgende: 


Erhalten 9 — 121,0 x 62,0 — 79,4. 
1 = 764,5 231.0 42,0. 


2. Berliner Museum. Nr. 15 807. Nangasaki. SCHOTTMÜLLER leg. 
2 Stücke, davon 1 mit Deckel. Die Cuticula ist dunkler, sonst verhalten 
sich beide Stücke wie der Typus, nur daß 1 Höcker weniger auf der 
Windung steht. Das besser erhaltene der beiden Stücke zeigt im Innern 
anfangs braun gefärbte Spiralreifen und am Mundrande die entsprechenden 
etwas vorspringenden bräunlichen Zähnchen. 


Fig. 43. Erhalten 8 — 118,0 x 60,8 — 80,7. 
8 — 115,0 x 62,0 — 81,2. 


3. Koll. LÖBBECKE. Insel Mauritius von LISCHKE. 1 Stück mit 
braungelber Cutieula, ohne sichtbare braune Doppellinien, auch nicht am 
Mundrande, dagegen an den oberen Windungen und unten Spiralskulptur 
wie bei dem jungen Stück aus der PAETELschen Sammlung. Es sind 
8 Höcker vorhanden, keine Wülste auf der Spindelfalte, im Innern aber 
die ungefärbten feinen Spiralreifen. 


Erhalten 9 — 95,3 X 50.0 — 60,5. 


F. trapezium, torma audouini JONAS. 
Taf. VIII, Figg. 41,42; Taf. IX, Figg. 45, 45a, 48a; Taf. X, Fig. 48. 


Zur Beschreibung dieser Art in PHILIPPI und KOBELT |. e. p. 133 
möchte ich Folgendes bemerken. Die Abbildung in PHILIPPI ist nicht 
ganz richtig, weder in der Form noch in der Färbung, ich gebe daher 
eine neue in Fig. 43. 

Die entschiedenere oval-spindelförmige Gestalt, die größere Anzahl, 
(10—11) und vor allem auch die rundere Form der Höcker, unterscheiden 


.* 


._— =, 
> Th 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 49 


diese Form von den übrigen frapezium-Formen. Durch das mir vorliegende 
Material ergibt sich freilich eine größere Variationsweite, als man nach 
dem Typus und der Beschreibung annehmen kann, denn z. B. ist die 
Bemerkung KOBELTs, Zurücktreten der dunklen Linienpaare, nur auf den 
Typus passend, während sie bei dem ganzen übrigen Material deutlich 
ausgeprägt sind. Das Wesentliche, was diese Art kennzeichnet, ist schon 
oben gesagt, dazu kommt noch, daß der Übergang von der Wölbung der 
letzten Windung in den Schnabel weniger plötzlich stattfindet als bei 
den typischen Zrapezium-Formen. Aber unzweifelhaft finden Annäherungen 
besonders an die frapezium-Form B statt, wobei immer die größere An- 
zahl der Höcker unterscheidend wirkt (vergl. die Figuren 40 und 46). Ver- 
schiedenheiten in der Form treten auch hier auf. deren ich in der nach- 
folgenden Aufzählung gedenken werde. 

1. Der JONassche Typus zeichnet sich durch die schwache Andeu- 
tung der Doppelfurchen aus, die eigentlich nur in der Nähe des Mundrandes 
deutlich nachweisbar, wo auch im Innern nur stellenweise die braunen 


Zähnchen angedeutet sind. Die braunen, feinen Spiralreifen im Innern 


treten nur zonenweise auf. Vor allem ist der Schnabel etwas mehr nach 
links gewendet als es die Originalabbildung zeigt; Spiralskulptur ist nur 
an den oberen, ziemlich abgerollten Windungen zu erkennen. 

1241. Brhalten > 160,02 72,0 1010. 

Ich möchte hier noch bemerken, daß die Abbildung in MART. & 
CHEMN. I, Taf. 13, Fig. 2 meiner Ansicht nach entschieden eine schlechte 
Kopie der PHILIPPIschen Figur und nicht gigantea ist, wie im Tafel- 
verzeichnis steht. 

2. Koll. LÖBBECKE. LÖBBECKE leg., Rotes Meer. 1 Stück mit 
Deckel, das im ganzen schon durch das Hervortreten der braunen Linien- 
paare mehr der Original-Abbildung in SAVIGNY Description de l’Egypte 
Taf. IV, Fig. 17 entspricht als der JONASsche Typus. An diesem Stück 
treten ausnahmsweise 2 sekundäre Knotenreihen auf, von denen die 
untere deutliche, wenn auch flache rundliche Knoten zeigt. Der Schnabel 
ist bei diesem, wie bei allen Japan-Stücken, weniger gewunden und etwas 
senkrechter zur Achse stehend als beim ‚Jonasschen Typus. Es sind 
9 Höcker, und Wülste auf der unteren und der zweiten Spindelfalte vor- 
handen. Die Reifen im Innern sind ungefärbt und nur im Gaumen fühlbar, aber 
die braunen Doppelleisten am inneren Mundrande sind deutlich ausgeprägt. 


Bieo 49, 454. - Erhalten 9 151.0 70,07 95,0. 
Ein von LÖBBECKE stammendes Stück des Berliner Museums von 
gleichem Fundort hat 10 Höcker. Es ist sonst in jeder Beziehung identisch 


mit dem vorangehenden Stück und mißt: 
Erhalten 8 — 130,0 < 62,0 — 84,0. 


30 Hermann Strebel. 


3. Koll. LÖBBECKE. Nagasaki. 4 Stücke, darunter das von KOBELT 
Taf. 12, Fig. 2 abgebildete Stück, das allerdings eine zu schräge Aufrollung 
zeigt, sonst richtig ist. Auch dieses Stück zeigt Wülste auf beiden Falten, 
die anderen aber nur auf der unteren oder überhaupt keine. Es hat 10 
Knoten und nur sehr schwache Andeutung der sekundären Knotenreihen. 
Der Gaumen ist bei allen 4 Stücken glatt, und nur im Anfang hinter dem 
Mundsaum zeigen sich feine bräunliche Reifen. Die braunen Leistchen 
am inneren Mundrande sind deutlich ausgeprägt, wie auch außen überall 
die braunen Doppellinien. Ich gebe nur die Maße des größten und 
kleinsten Stückes. 
HEirrhalten- 8 154.02 7,3 93.0: 
& 8 — 106,0 x 48,0 — 65,0. 


Diesen Stücken schließen sich viele Stücke der LÖBBECKEschen 
Sammlung an, die als Dubletten oftenbar von LISCHKE stammen, der ja 
in seinem Japan-Werke erwähnt, viele Stücke von daher erhalten zu haben. 

4. Berliner Museum. Nippon. HILGENDORF leg. Nr. 31664. Genau 
wie das vorangehende Japan-Material. 

Von LISCHKE stammen ferner 3 Stücke aus Süd-Japan, alle mit Cuti- 
cula und Deckel. Es sind 10 Höcker vorhanden, Wülste auf der unteren 
Spindelfalte und teils durchgehende, teils nur strichweise braune Spiral- 
reifen im Innern. 

Erhalten 9 —- 119,0 X 59,0 — 72'%. 

5. Aus unserer Sammlung von der Küste von Tosi, Shikoku. 3 Stücke 
mit Deckel und Cuticula, ganz ähnlich den vorangehenden. An dem ab- 
gebildeten Stück werden die Höcker nahe der Mündung zunehmend 
obsoleter. Man könnte diese Form, wie die folgende, für eine var. minor 
halten. 

Fig. 48, 48a. Erhalten 8 — 114,0 X 51,5 — 74,0. 
0,9342 492 007: 

6. C. SEMPER leg. Palaos. 2 Stücke zusammen mit den 2 Stücken 
trapezium-Form B Nr. 7, durchaus den vorstehenden entsprechend. Das 
kleinere Stück zeigt eine Verdoppelung der Haupt-Höckerreihe, die nur 
9 Höcker, während das größere Stück deren 11 hat. 


Erhalten 9 —- 86,0 x 42,0 — 55,0. 
Fig. 42. N 94 — 11,4 x 35,0 46.0. 


Forma audouini var.? 
Taf. X, ‚Rio. 49. 
1. Aus der SOHSTschen Sammlung stammt ein von ROETERSVAN LENNEP 
erworbenes Stück, das auffallend breit ist, sonst dieselben Merkmale wie 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 51 


die typische audowini zeigt. Es ist frapezium bestimmt, hat 12 Höcker, 
Andeutungen von 3 sekundären Höckerreihen, Wülste am Rande der unteren 
Falte, außerdem seitlich auf dieser und der zweiten Falte. Die braunen 
Reifen bedecken das ganze Innere, die zahnartig vorspringenden Leist- 
chen am inneren Mundrande sind dunkelbraun. 


Fig. 49. Erhalten 7 — 138,0 < 70.8 — 92,4. 


2. Offenbar hierhergehörig 1 jüngeres Stück aus der Koll. SCHOLVIEN, 
von SCHLÜTER gekauft. Herkunft Ind. Ozean. Es hat 11 Höcker, noch 
keine Wülste auf der Spindelfalte und braune Spiralreifen und Mund- 
saum wie beim vorangehenden Stück. 


9% — 91,0 x 43% — 60,0. 


F. lischkeana DUNKER. 


KOBELT zieht diese Form als Varietät zu /rapezium. Es mag dahin- 
gestellt bleiben, ob wir es hier mit einer Abnormität oder mit einer 
eigenen Form zu tun haben. Die Abbildung in den Novitates ist vor- 
züglich, nur kommt auf der letzten Windung die sehr grobe, und für die 
Gruppe trapezium auffallend stark entwickelte Spiralskulptur nicht ganz 
zur Geltung. Auf der vorletzten Windung beginnend, auf der letzten 
deutlich ausgesprochen, sind eigentlich 2 Kanten vorhanden, die durch 
stärkere Reifen bewirkt werden, deren einer freilich schon auf der Ab- 
dachung liegt. Die Reifen wechseln in Stärke regelmäßig ab, auf der 
Abdachung sind sie schmäler, von der eigentlichen Kante abwärts be- 
deutend breiter, um am Schnabel wieder schmäler zu werden. Knoten 
sind auf den stärkeren Reifen vereinzelt schwach angedeutet. Die oberen 
Windungen sind stark abgerollt, so daß man an ihnen keine Skulptur 
findet. Der Mundrand und das Innere werden in der Abbildung vor- 
treftlich wiedergegeben. Es sind ein paar Wülste an den Ausläufern 
der Falten und am Rande der unteren Falte vorhanden. 


Erhalten 9 — 150,0 x 73,0 — 102,0. 


Hiermit schließt die Gruppe trapezium, ich möchte aber noch darauf 
hinweisen, daß der Schlußsatz in KOBELT |]. c. p. 135, der der var. 
lischkeana angefügt ist, offenbar beim Drucken versetzt wurde, er gehört 
zu audouini auf p. 134. Ferner ist zu bemerken, daß die Reihenfolge 
der hier aufgeführten Formen wenig dem tatsächlichen Verhalten derselben 
zueinander entspricht. Die Form ponderosa steht der typischen trapezium- 
Form A am nächsten, wie andererseits die Form audowin? sich der 
Form B nähert, und die Formen paeteli und lischkeana etwas abseits stehen, 


52 Hermann Strebel. 


F. coronata LAN. 

Taf. X, Figg. 50, 50a, 51—54, 54a; Taf. XI, Figg. 56, 59; Taf. XV, Fig. 64. 
KOBELT 1. c. p. 150. 

Mir liegen im ganzen 15 Stücke dieser Art vor, deren Grundfarbe 
von schmutzig gelblich bis schmutzig fleischfarbig wechselt, ein Stück ist 
sogar hell gelbrot. Die Cutieula ist gelbbraun bis dunkel graubraun. 
Das Verhältnis der Höhe des Gewindes zur ganzen Höhe ist verschieden, 
ebenso die Breite zur Höhe. Die Windungen sind stark kantig, die 
Abdachung von der Naht zur Kante ist etwas ausgehöhlt und verläuft 
wenig steil, die Kante selbst liegt am Gewinde oberhalb der Mittelhöhe 
der Windungen. 

Nach einigen jungen, gut erhaltenen Stücken zu urteilen, sind die 
ersten 1 Windungen weiß, und heben sich durch den geschwollenen 
und etwas schief aufsitzenden Nucleus etwas knopfartig ab. Dann folgen 
breite, geschwollene Falten, die anfangs von Naht zu Naht reichen, 
später unterhalb der Naht auslaufen, und die auf der letzten Windung sich 
von der Kante abwärts nicht weit nach unten ziehen. Bei fortschreitendem 
Wachstum schwellen die Falten auf der Kante zu Höckern an. Die 
Spiralskulptur besteht von Anfang an aus Reifen, die m der Nähe der 
Kante am stärksten entwickelt sind. Ihr System besteht anfangs aus 
abwechselnd stärkeren und schwächeren Reifen, später sind die schwächeren 
dieser Reifen noch von je einem noch schwächeren flankiert (Fig. 52). 
Ausnahmsweise können die stärksten Reifen auf der letzten Windung 
auch flach werden wie bei den sub S und 9 verzeichneten Stücken. 

Am inneren Mundrande pflegen, den äußeren Zwischenräumen der 
stärksten Reifen entsprechend, nur breite Falten aufzutreten, die ab und 
zu mal am Rande etwas gespalten sind. Die feinen Spiralreifen im 
Innern scheinen zu fehlen, nur an einem Stück erkennt man hinter dem 
faltigen Mundrande Anfänge davon, aber die Falten des Mundrandes 
gehen verhältnismäßig weit ins Innere hinein. Das Innere ist weißlich 
bis schmutzig gelblich, am Rande pflegt aber eine mehr weniger breite, 
melonen-gelbliche Zone zu verlaufen. Die Spindelpartie zeigt dieselbe 
schmutzig gelbliche Färbung; die unteren 3 Falten sind immer vorhanden, 
wenn auch besonders die obere oft mehr nach innen gerückt ist, so dab 
sie in der Vorderansicht kaum sichtbar ist. Oben an der Spindelwand 
befindet sich ein schwielenartig verstärkter Reifen, der sich ins Innere 
zieht, und der nur bei jungen Stücken noch nicht vorhanden ist. Der 
Deckel ist in zwei Stadien in Fige. 51, 53 abgebildet. 

1. Koll. SCHOLVIEN. ROLLE vend. Neu-Seeland. 1 großes Stück 
mit Deckel und Cutieula. Da das Stück normal ist, bilde ich nur den 
Deckel ab. 

Fig. 51. Erhalten 8 — 130,0 < 63,5 — 87,0. 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 53 


3. Koll. SCHOLVIEN. SCHLÜTER vend. Australien. 1 Stück mit 


Cutieula. 
Erhalten 7 — 98,0 < 49,0 — 66,3. 


3. Koll. SCHOLVIEN. Ohne Fundort. 1 Stück ohne Cuticula. 
Erhalten 6 — 82,5 x 42,8 — 58,0. 


4. Geheimrat NEUMEYER geschenkt. Victoria. 6 Stücke, zum Teil 
ohne Cutieula. 


Erhalten 7 _— 94,8 = 49,6 — 64,4 ohne Cutieula. 
6 — 60,2 * 30,6 — 41,4 mit Cutieula. 
Bio, 52. R 6'/a — 56,5 = 28,2 — 39,2 ohne Cutieula. 
ve, k 5% — 50,7 = 24,8 — 34,7 mit Deckel. 
5 948130 16.8, 


4%, —19,3%x 92— 13,3. 


5. Koll. SOHST. Ohne Etikette. 1 junges Stück, das zur Abbildung 
der Emb. Windungen bezw. den Anfängen der Skulptur gedient hat. 


Fige. 50, 50a. 4" — 20,6 X 10,0 — 13,7. 
6. SOWERBY & FULTON vend. 1 Stück mit Cutieula und Deckel. 


Fig. 59. 7%, — 113,0 x 56, — 78,0. 


7. Nr. 9159. Von der Royal Society of Tasmania erhalten. 
2 Stücke, tot gesammelt, eigenartig in ihrer Form. Das große Stück ist 
typisch, nur daß das Gewinde verhältnismäßig sehr hoch ist. Die oberen 
Windungen sind leider abgebrochen, es mögen deren noch etwa 4 vor- 
handen gewesen sein. 

Erhalten ca. 5 — 170,0 = 80,0 — 107,0. 

Das zweite Stück ist schlanker und zeigt gegen Ende der letzten 

Windung auf der Kante nur leichte Erhebungen, keine Höcker, welche 


die Falten markieren. Die typische Skulptur ist an diesem Stück gut 
erhalten, die oberen Windungen sind auch hier leider abgebrochen. 


Fig. 64. Erhalten 5 — 122,0 X 57'% — 81,0. 


8. Koll. SCHOLVIEN. 1 Stück mit Cutieula, von der Linnaea be- 
zogen, das falsch mit F. ugubris bestimmt ist. Australien. Es hat auch 
eine gestreckte Form, ist sonst in Färbung typisch. Die Höcker werden 
auf der letzten Windung auch an diesem Stück zu nur leichten Er- 
hebungen und verschwinden schließlich ganz, so daß in der Vorderansicht 
an der Mündung kaum eine Kante sichtbar ist. Die Reifen, besonders 
die breiteren, werden sehr flach. 


Fig. 56. Erhalten 7 — 87,5 < 41,0 — 57,3. 


54 Hermann Strebel. 


9, Nr. 648. 1 Stück ohne Cutieula. Die Skulptur verhält sich auf 
der letzten Windung wie bei dem vorangehenden Stück, aber die Höcker 
bleiben deutlicher erhalten. 


Figg. 54, 54a. Erhalten 7 — 77,0 x 38% — 52,0. 


F. coronata, forma fusiformis. 


Taf. XI, Figg. 55, 57, 58, 58a. 
KOBELT |. c. p. 147. 


Ich bin entschieden der Ansicht, daß diese Form der coronata eng 
anzugliedern ist. Bestimmteres läßt sich nicht sagen, da die Fundorts- 
angaben zu allgemein gehalten sind, und da außerdem kein größeres 
zusammen gefundenes Material vorliegt. Färbung und Skulptur weichen 
nicht ab, abgesehen von den Schwankungen besonders in der Anordnung 
der Spiralreifen, welche bei letzteren immer vorkommen. Mir liegt leider 
kein gut erhaltenes größeres Stück vor, wie KOBELT es abbildet, aber 
seine Beschreibung der Skulptur läßt auch erkennen, daß neben den 
Hauptreifen noch Zwischenreifen auftreten, eine Skulptur, die an den mir 
vorliegenden Stücken mit der von coronata übereinstimmt. 

Bei den mir vorliegenden Stücken ist entweder keine Kante oder 
nur eine leichte Kantenbildung vorhanden. Die Falten sind schmal, und 
ziehen sich mehr weniger weit nach unten, auch auf der letzten Windung. 
Ein größeres Stück zeigt sogar auf eimer der mittleren Windungen, da 
wo Falten dieselbe kreuzen, eine deutliche Höckerbildung, später nur 
leichte Erhebungen auf der Kante. Die Mündungspartie und ihre Färbung 
bezw. die Skulptur des Mundrandes entprechen durchaus denen der coronata. 
Der einzige Unterschied zwischen beiden Formen läßt sich wohl darin 
finden, daß das Gewinde bei coronata niedriger ist, denn wenn auch 
Fusiformis im allgemeinen schlanker ist, so kommen doch bei beiden 
Formen Übergänge in dieser Beziehung vor. Vergl. Figg. 54, 58. 

1. Koll. SOHST. Neu-Holland. F. fusiformis. 2 Stücke, von denen 
das erößere am besten erhalten, nur oben mit Kalkalgen und unten 
scheinbar durch Balanıs beschädigt ist. Die Färbung ist in jeder Be- 
ziehung typisch, das Besondere der Skulptur schilderte ich oben. 


Figg. 58, 58a. Erhalten 7 — 110,0 x 54,0 — 6742. 


Das 2. Stück ist schlanker, scheinbar ohne Höcker und wohl nuı 
mit einer leichten Kante versehen. Das Stück ist so mit Kalkalgen 
überzogen, daß man von der Skulptur nichts mehr erkennen Kann. 
Ausnahmsweise ist der Spindelwandbelag sehr dick und nach auben 
scharf abgegrenzt. Er wie das ganze Innere sind frisch und zeigen die 
typische Färbung. 

Erhalten 6 — 102,0 x 49% — 67,0. 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 55 


2. Koll. SCHOLVIEN 1 Stück mit Cuticula, richtig bestimmt. 
Australien. Die wulstigen Falten zeigen sich noch auf der vorletzten 
Windung; die letzte Windung zeigt eine leichte Kantung. Bei der Skulptur 
der letzten Windung fallen die Zwischenreifen meistens aus, oder sie sind 
sehr obsolet, nur am Schnabel treten sie wieder vereinzelt auf. Die oberen 
Windungen sind erhalten, und wenn auch etwas abgerollt, kann man noch 
an der Form der ersten Windungen erkennen, daß sie denen der coronata 


entsprechen. 
Fig. 55. 7% — 82,0 x 38,0 — 52,0. 


3. NEUMEYER ded. Vietoria. 1 Stück durchaus den Abbildungen 
von fusiformis in KIENER und REEVE entsprechend. Auch an diesem 
Stück sind die oberen Windungen erhalten und entsprechen denen von 
coronata, sie sind nur etwas kleiner angeleet. 

7 — 79,0 x 28,0 — 35/2. 

4. 1 Stück ohne Etikette, das äußerlich dem sub 9 bei coronata 
verzeichneten Stück ähnlich, nur nicht so scharfkantig ist und keine so 
deutliche Höcker hat. Es ist gewissermaßen eine Mittelform zwischen 
coronata und ‚fusiformis, wie es das große sub 1 verzeichnete Stück 
schließlieh auch ist, wodurch die Annahme nahe liegt, daß es sich bei 
Fusiformis nur um eine Varietät handelt. 


Fig. 57. Erhalten 7 — 71,0 x 35% — 41,0. 


Wenn TRYON geneigt ist, F. fusiformis für eine extreme Form von 
‚ferruginea LAN. zu halten, so ist mir das unverständlich, da nur die 
äußere Form eine gewisse Ähnlichkeit bietet. 


F. lignaria L. (tarentina LANM.). 
Taf. IX, Fiee. 46, 47. 

Ebenso wie Zulipa und princeps eine eigene Stellung in der Gattung 
Fasciolaria einnehmen, so scheint es mir auch mit dieser Art der Fall 
zu sein, die ihrem ganzen Habitus nach mehr nach Zatrus neigt. 

Die ersten 1' Windungen sind glatt, mit etwas aufgetriebenem 
Nucleus, dann folgt die Skulptur, die aus wulstigen Falten besteht, deren 
höchste Schwellung am Gewinde unterhalb der Mittelhöhe der Windung 
lieet und die zunehmend sich zu rundlichen Knoten ausbildet (Fig. 48). 
Die wulstigen Falten reichen auf der letzten Windung bis zu dem kan- 
tigen Absatz, der den Haupteil der Windung vom Schnabel trennt. Die 
Spiralskulptur besteht aus sehr feinen Reifen, die unter der Lupe durch 
Zwischenräume getrennt sind, in denen man die feinen Anwuchsstreifen 


56 Hermann Strebel. 


erkennt. Diese Spiralskulptur zieht sich auch über die Höcker fort, wenn 
sie auch auf denselben oft abgerollt ist, sie schwächt sich aber mit zu- 
nehmendem Wachstum ab, so daß man sie nur stellenweise erkennen kann; 
am Schnabel wird sie zuweilen wieder erkennbar, aber in stärkeren, weit- 
läufiger stehenden Reifen. 

Zu der l. c. p. 152 von KOBELT gegebenen Beschreibung habe ich 
nur noch zu bemerken, daß die Sichtbarkeit der 5 vorhandenen Spindel- 
falten in der Vorderansicht sich sehr verschieden verhält. Unter dem 
mir vorliegenden Material ist an ein paar Stücken Kaum die unterste 
Falte sichtbar, an anderen 2, an einem Stück sogar alle 3, wenn auch 
die obere sehr schwach ist. KOBELT sagt vom Deckel, daß der Wulst 
auf der Innenseite nicht ringsum entwickelt ist. Der Deckel, den ich 
von einem noch mit eingetrocknetem Tier versehenem Stück entnehme 
und abbilde, zeigt keine Abweichung von den gewöhnlichen Fasciolarca- 
Deckeln. Das Stück, von dem ich in Fig. 46 die oberen Windungen 
abbilde, stammt vom Adriat. Meer aus der Koll. SOHST Nr. 5340. Das 
größere Stück, von dem der Deckel Fig. 47 stammt, ist von Puerto de 
Mahon, Balearen. 


Faseciolaria rutila WATSON. 


Diese vom Kap stammende Art ist wohl die einzige, die hier nicht 
erörtert ist, weil sie mir nicht vorliegt. 


Erklärung der 


tulipa Nr. 1 
nach Nr. 6 


Zur Gattung Fasciolaria Lam. 


Tafel I. 1. 


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21, 22 |oranosa 


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24 


princeps Nr.5.. 


Tafel III, IV. 


a f. reevei 


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SalmosNLID 
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„ 6 (valenciennesi) 


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Batel-V.. VI. 


ANNEINEKGENG 


f. purpurea.....| 


„ brunnea 


heynemanni Nr. 1... 


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26 acutispira 
au 
28, 28a, b| e 
29 scholvieni 


30, 30a, 51 
32, 32a, b| 
33, 393 


34. 34a 


lugubris Nr. 1b 


dunkeri 


ws 


filamentosa Nr. 3.... 


Tafel VII, VII. 


Seite 


4 


35 | filamentosa Nr. 11.... 36 
36 f.inermis Nr.1a| 38 


Figur 
37 
38, 95a 
39 
40 
al 
42 
43 


44 
45, 45a 
46, 47 
48, 483 

49 
50, 50a 

ol 
Dale 


54, 54a 


5) 
56 
Si 
58, 58a 
59 


60 
61 


62 
63 


64 


| 


Abbildungen von Fasciolaria. 


 filamentosa f. glabra Nr. 2.. 


| trapezium B Nr. 6. 
| = 
« ee 


a = 


| Br f. audouini Nr.1..| 


(O5 


| e „paeteliNr. 2... 


TafelIX, X. 


| 
| trapezium B Nr. 11 


f. audouini Nr. 2. 


 lignaria 


trapezium f. audouini Nr. 


” .- 


| coronata Nr. 5 


Tafel XI. 


var. 2. 


eoronata f. fusiformis Nr.2 


Nrsseen: 


f. fusıformis Nr.4| 5 


Tafel XII, XIH. 


| prineeps-Älr. 1... .| 


| trapezium A Nr. 3.. 


trapezium f. ponderosa Nr. 


Tafel XIV, XV. 


DD 


‚tilamentosa Nr. 7. 


eoronata Nr. 7. 


.) 44 


| 


DS Hermann Strebel. 


Register. 


Die mit * versehenen Namen sind Synonyme, die eingeklammerten geben die Zugehörigkeit 
der vorangestellten Namen an. 


, Seite Seite 
ACIbLISPILA N. SP.Ar. mr... a ee inermis ‚Jonas (filamentosa)......... 37 
audouini ‚Jonas (trapezium) ........, 48 | 
var. ? r LEE 60) NOW A RN BE 5, 
Aufantiacarlam. ur. 2.0..:: RE: lischkeana Dkr ee u! 
| lusubris Ad. Meere. 0.0 el 
hadıa Krausslusubris) ©... .: | eal 
brunnea Streb. (aurantiaca) ........| 27 Daeielion. Spt. er ee Ai 47 
Papillosa 4Sow..... Aa I AR 
clava Jonas ........22rccnero- 39 ponderosa ‚Jonas (trapezium) ......- | 46 
coronata Lam......... a pLineeps Bow... 2 | 16 
*erocata Phil. (papillosa)........ N A nuniekn Jonas (urn) | 95 
purpurea ‚Jonas (aurantiaca)........ 35 
Atstansslam en eg > 
NER ET FE PERERDE reevei Jonas (papillosa)............ 177.019 
TUGla SS VALSON Se ee 56 
eloneataunzk (papıllosa).......2..2. 14 | 
ferruginea (filamentosa)....... 37 salmo a god EFT ER RT ı 18 
filamentosa Martini........ | = IE N | EL 
En PEN "eG sheepmakeri Dkr. (tulipa). .........) > 
fusiformis Val. (coronata) . eo! 
*tarentina Lam...... PER ei: | 55 
*ojgantea Kien. (papillosa)...... a | trapezium L., Form A. 43 
olabra Dkr. (hlamentosa) . 9.1.4058 “ ” a ee es 2: 
ET ee tulipa Lam. .....2.2.222.00%: Blase 
heynemanni Dkr. ...®......... 2.828 "yalenciennesi Kien. (salmo)........ 18 


Eingegangen am 11. Februar 1911. 
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Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten, XXVII, Bihefi 2 


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Tafel X. 


Tafel IX. 


Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten, XXVIII, Beiheft 2. 


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Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten, XXVIII, Beiheft 2. Tafel X1. 


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Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten, XXVIII, Beiheft 2. 


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Tafel XII. 


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Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten, XXVIIl, Beiheft 2. Tafel XIV. 


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Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 


Von K. Kraepelin. 


Mit neun Textfiguren und einer Tafel. 


Die Sammlung der Gliederspinnen des Hamburger Naturhistorischen 
Museums ist in den letzten Jahren nicht unbeträchtlich gewachsen und 
hat mir dadurch die Möglichkeit geboten, nicht nur eine Anzahl neuer 
Formen aufzustellen, sondern auch eine Reihe von Gattungen in ihren 
Artbeständen zu revidieren. Es schien mir diese Arbeit um so wünschens- 
werter, als die Neubeschreibung von Arten nach dem Erscheinen meiner 
zusammenfassenden Arbeiten über die Systematik der Skorpione, Pedipalpen 
und Solifugen im „Tierreich“ (Lieferung 8 und 12) aus den Jahren 1899 
und 1901 einen vorher gewiß nicht zu ahnenden Umfang angenommen 
hat. Allein an Skorpionen und Pedipalpen sind nicht weniger als etwa 
300 Formen zu den von mir s. Z. berücksichtigten kaum 500 Arten und 
Varietäten im Laufe eines ‚Jahrzehnts hinzugekommen, und so wird denn 
für den Spezialforscher das Bedürfnis immer fühlbarer, die damals bear- 
beiteten Gattungen einer gründlichen Revision und Umarbeitung zu unter- 
ziehen. 

Auf den folgenden Seiten habe ich vorwiegend solche Gattungen 
und Artgruppen behandelt, in denen das mir vorliegende Material die 
Aufstellung neuer Arten erheischte. In späteren Arbeiten gedenke ich 
unter Umständen auch solche Gruppen zu berücksichtigen, die mir aus 
irgendeinem andern Grunde der Neubearbeitung bedürftig erscheinen. 


A. Skorpione. 


Gattung Pseudolychas n. g. 


Im Jahre 1901 ist von PURCELL (Ann. South Afr. Museum, v. 2, 
p. 173) unter dem Namen Lychas pegleri ein Skorpion beschrieben worden, 
der meines Erachtens nicht in der Gattung Zychas verbleiben kann, sondern 
als Typus einer neuen Gattung Pseudolychas autgefaßt werden muß. 
Maßgebend für diese Ansicht ist nicht sowohl der Umstand, daß die vor- 


6 


60 K. Kraepelin. 


wiegend. asiatische Gattung Zychas nur in wenigen Formen in Afrika 
eingedrungen ist, und zwar nur in dessen äquatoriale Gebiete, als viel- 
mehr die morphologische Eigenart, die in zwei sehr charakteristischen, 
der Gattung Zychas durchaus fremden Merkmalen zum Ausdruck kommt 
und die neue Gattung in nahe Beziehung zur ausschließlich afrikanischen 
Gattung Odonturus bringt. Das eine dieser Merkmale liegt in der eigen- 
artiren Verbreiterung des basalen Kammzahns beim $, wie sie bei Odontiwrus 
ebenfalls auftritt, den zahlreichen Arten der Gattung ZLychas aber völlig 
fremd ist. Das andere besteht darin, daß die Schrägreihen der Finger- 
schneide nicht, wie bei allen echten Zychasarten, am Grunde mit je nur 
einem Außenkörnehen endigen, sondern mit zweien, die mit dem Grund- 
körnchen der Schrägreihe selbst eine Reihe von drei durch Größe sich heraus- 
hebenden Körnchen bilden. Bei Odonturus finden wir genau den gleichen 
3au der Schrägreihen, doch unterscheidet sich diese Gattung von Pseudo- 
/ychas grundsätzlich schon dadurch, daß sie am Grunde des unbeweglichen 
Mandibularfingers, ähnlich der Gattung Butlus, zwei Zähne besitzt, 
während bei Pseudolychas in Übereinstimmung mit ZLychas an dieser Stelle 
sich nur ein Zahn findet. Ich glaube daher die Gattung Pseudolychas als 
ein selbständiges Bindeglied zwischen Zychas und Odonturus auffassen 
zu sollen. 

Die Typexemplare des P. pegleri (PURC.) stammen von Umtata in 
Kaffraria, wenig nördlich vom 32. Grad südl. Br. Mir selbst liegen Exemplare 
einer Form vom Umfuli River im Mashonaland, etwa unter dem 18. Grad 
südl. Br., vor, die zwar dem P. pegleri jedenfalls nahesteht, vielleicht aber 
doch artlich von ihr zu trennen ist. Die Nebenkiele im 3. Caudalsegment 
sind stets in voller Schärfe ausgeprägt wie die im 1. und 2. Segment; ja 
selbst im 4. Caudalsegment kann ein Nebenkiel entwickelt sein. Die Zahl 
der inneren Seitenkörnchen an den Schrägreihen der Fingerschneide beträgt 
nicht sieben, sondern nur sechs; die Zahl der Kammzähne ist beim 
meist 13 (nieht 12), die Körperlänge nur bis 23 mm. Oberarm und Unter- 
arm sind gelb, nur etwas fleckig beraucht, die Hände dagegen dunkel 
peehbraun mit gelben Fingern (nicht gelb mit dunklen Fingern) usw. Ob 
indes die aufgeführten Unterschiede zur Aufstellung einer eigenen Art 
genügen, wage ich bis zur Autopsie des echten P. pegler? nicht zu ent- 
scheiden. Es dürfte vorläufig genügen, diese Form als var. nigrimanus 
dem P. pegleri anzureihen. 


Gattung Tityus C. L. Koch. 


Die Gattung Tityus ist zweifellos die schwierigste unter den 
(Gattungen der amerikanischen Skorpione, nicht nur wegen der überreichen 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 61 


Artenzahl, sondern vor allem, weil es nicht gelingen will, Merkmale auf- 
zufinden, durch welche die einzelnen Artgruppen sich einigermaßen scharf 
voneinander abgliedern ließen. Ein zwar recht äußerliches, aber bei der 
sonstigen Gleichartigkeit des Baus doch sehr verlockendes Gruppenmerkmal 
ist ja die Färbung, wie sie in anscheinend typischer Verschiedenheit 
einerseits bei den großen einfarbig rotbraunen Formen der cambridgei- 
(Gruppe, andererseits bei den mittelgroßen, mit schwarzen Längsbinden 
versehenen Formen der bolivianus-Gruppe und endlich bei den kleinen 
unregelmäßig vielfleckig marmorierten Formen der columbianus-Gruppe in 
die Erscheinung tritt. Allein diese Grundformen der Färbung zeigen 
leider so mannigfache Übergänge, selbst bei Exemplaren derselben Art, 
daß es ganz unmöglich erscheint, sie als Einteilungsprinzipien für die 
Bestimmung zu verwerten. Sieht man auch davon ab, daß die Jugend- 
formen der braunen Arten meist mancherlei Flecken- oder Bindenzeichnung 
erkennen lassen, die den Anfänger verleiten könnten, diese „pulli“ in 
einer anderen Gruppe zu suchen, so ergeben sich unüberwindliche 
Schwierigkeiten namentlich bei gestreiften Formen der boliwanus- und 
der stigmurus-Gruppe, weil hier auch bei den vollentwickelten Individuen 
völlige gleichmäßig lehmgelb oder rotbraun gefärbte Exemplare neben 
solchen mit ausgeprägten schwarzen Längsbinden auftreten. Schon früher 
ist diese Verschiedenheit im Auftreten oder Verschwinden der Binden 
mehrfach hervorgehoben (vgl. z. B. T. trivittatus var. confluens BORELLI, 
T. ecuadorensis var. simonsi POC. usw.), und ich habe dieses Variieren 
neuerdings- fast bei allen hierhergehörigen Formen, sogar bei Exemplaren 
von demselben Fundort, feststellen können. Endlich steht auch die an- 
scheinend so charakteristische Marmorierung des Truneus bei den Arten 
der columbianus-Gruppe keineswegs so isoliert da, daß man unter allen 
Umständen jeden Zweifels enthoben ist. So finde ich unter unseren 
Exemplaren von T. columbianus einige, deren Truneus oberseits fast ein- 
farbig lehmgelb erscheint und nur am Hinterrande der Segmente etwas 
von der charakteristischen schwarzgelben Felderung dieser Art erkennen 
läßt, und manche Exemplare von T. melanostictus zeigen sogar nur ein 
schmutziges einfarbiges Graugelb auf dem Rücken des Truncus. Gewisser- 
maßen einen Übergang aber zu den Formen mit Längsbindenzeichnung 
bildet vornehmlich der 7. pietus, indem bei ihm die schwarze Flecken- 
zeichnung schon ganz deutlich in Längsbinden angeordnet ist, die aller- 
dings noch durch gelbe, nicht schwarz pigmentierte Flecke unterbrochen 
werden. Das Auftreten. der blasigen Erweiterung der Mittellamelle des 
Kammerundes beim 2 lehrt sogar, daß die Art tatsächlich der boliwanus- 
Gruppe mit ihren kontinuierlichen Längsbinden zuzuordnen ist, obgleich 
der ganze Eindruck der Fleckenzeichnung mehr auf die columbianus- 
Gruppe hinweist. 


6* 


62 K. Kraepelin. 


Läßt sich an dem Beispiel der Färbung mit besonderer Deutlichkeit 
zeigen, wie schwierig die Gliederung der Gattung in natürliche, in sich 
geschlossene Gruppen ist, so will ich nur kurz bemerken, daß es mir 
auch nieht gelungen ist, irgendwelche anderen Merkmale aufzufinden, durch 
welche eine solche Gliederung ermöglicht würde. Gewiß kann man die 
2 in die zwei Gruppen mit und ohne blasig erweiterte Kammgrundlamelle 
teilen, aber die so erhaltenen Gruppen sind schwerlich natürliche, da 
dann z. B. T. stigmurus und bahiensis mit den winzigen columbranus- 
Formen zusammengeworfen werden; auch ist ein solches Einteilungs- 
prinzip, da es die 0 unberücksichtigt läßt, für Bestimmungstabellen 
ziemlich wertlos. Was man aber auch sonst an morphologischen Charakteren 
ins Auge fassen mag, so ergibt sich für alle nicht nur ein Übergreifen 
von einer Formengruppe zur andern, fernerstehenden, sondern auch eine 
Variationsweite bei den einzelnen Arten, die eine scharfe Abgliederung 
selbst der Spezies voneinander zuweilen äußerst schwierig macht. Es 
gilt dies namentlich auch von der Vorderflächenerista des Unterarms, 
deren Ausbildung ich früher zur Abgliederung der stzgmurus-Gruppe von 
der Hauptmasse der Arten verwerten zu können glaubte, während doch, 
wie sich jetzt zeigt, diese Crista bei den Formen der boliwianus-Gruppe 
bald zackig dormig, bald fast gleichmäßig körnig entwickelt ist. Unter 
diesen Umständen ist es ein recht gewagtes Unternehmen, auf Grund der 
Befunde bei einzelnen Exemplaren Diagnosen neuer Arten aufzustellen, 
wie es mehrfach geschehen ist; es kann vielmehr nur ein ungewöhnlich 
reiches Untersuchungsmaterial zu einigermaßen zuverlässigen Schlüssen 
über die Zahl und Umgrenzung der etwa zu unterscheidenden Formen 
führen. 

Ein solches Material hat mir nun in annähernd ausreichendem Maße 
nur für die Formen der bolivianus-Gruppe zur Verfügung gestanden, und 
ich will versuchen, in der nachfolgenden Tabelle die Resultate über meine 
Untersuchungen an dieser Gruppe zusammenzustellen. Von den mit Längs- 
binden versehenen Arten der stigmurus-bahiensis-Gruppe sind ja die 
Formen der bolisianus-Gruppe leicht durch die geringere Zahl der Schräg- 
reihen am Palpenfinger — 13 bis 14 gegen 15 bis 17 — wie durch die 
blasige Grundlamelle der Kämme beim 2 unterschieden; dagegen wüßte 
ich, abgesehen von der geringeren Größe, kein durchgreifendes Merkmal 
anzuführen, durch welches einfarbig lehmgelbe bis rotbraune Exemplare 
der bolivianus-Gruppe sich ohne weiteres von der Gruppe der stets ein- 
farbigen cambridgei-Gruppe, soweit hier Finger mit geringerer Zahl der 
Schrägreihen auftreten, unterscheiden ließen. 

In der nachfolgenden Tabelle habe ich die Variationsweite der mir 
vorliegenden Exemplare derart berücksichtigt, daß eine leidlich sichere 
Unterscheidung der Formen danach möglich sein dürfte. Weiteres Material 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 63 


wird aber zweifellos ergeben, daß noch so mancher der hier angegebenen 
Unterschiede nicht durchgreifend ist, und daß wir es in der boliwanus- 
Gruppe in der Tat mit nicht scharfgeschiedenen Formen zu tun haben. 
1. Bauchflächen des Truncus sämtlich schwärzlich beraucht oder ge- 
flieckt. Cauda unterseits unregelmäßig vielfleekig schwarz getigert, 
die schwarzen Flecke im 5. Segment die rötliche Grundfarbe fast 
verdeckend. Rückenplatten des Trunceus mit zwei breiten schwarzen 
Seitenbinden, die aber den hellgelben Seitenrand freilassen, in der 
Mitte mit einer in ganzer Länge durch einen hellgelben Mittelstreif 
fast völlig eetrennten schwarzen Binde. Arme und Beine schwarz- 
fleckig marmoriert. Körper nur etwa 40 mm lang (Tr: Cd = 16:25). 
1.— 3. Bauchplatte matt, ungekörnt. Schrägreihen der Palpenfinger 
zu 13. Zahl der Kammzähne 14—16 (meist 15) :...T. bocki n. sp. 
— Höchstens die 5. oder die 4. und 5. Bauchplatte dunkel beraucht. 
Cauda unterseits höchstens mit dunklem medianen Längsstreif und mit 
einfachem dunklen Fleck am Ende der unteren und mittleren Caudal- 
flächen. 5. Caudalsegment und oft auch das 4. einfarbig. Die dunkle 
Mittelbinde der Rückenplatten des Truneus ist ungeteilt oder zeigt 
doch in den einzelnen Segmenten nur eine wenig scharf begrenzte 
Aufhellung. Oberarm gelb, Unterarm gelb oder schwarz, beide zu- 
weilen etwas grau beraucht, aber nicht vielfleckig marmoriert; ähn- 
lich die Beine einfarbig oder fast gleichmäßig längsstreifig beraucht. 
Körper 45—62 mm lang. 1.—3. Bauchplatte meist mit feinsten, 
glänzenden Körnchen besetzt, oder glatt mit großen seichten Gruben. 
(IE holmmanus: KRPLN: erweiterte Er Ale. 2. 
2. Endtarsen der Beine dicht bürstenartig vielreihig behaart. Dorn 
unter dem Stachel dorsal mit ein oder zwei deutlich sich absetzenden 
Höckerkörnehen. Bauchplatten im 1.—-3. Segment auf der Fläche 
glänzend, mit:seichten Grübchen (namentlich beim $). Truneus oberseits 
meist mit drei dunklen Binden, seltener einfarbig (T. simonsi PO0.). 
Die seitlichen Binden den Außenrand nicht erreichend, die mittlere 
mehr oder weniger deutlich in den einzelnen Segmenten durch hellere 
Färbung unterbrochen. 4. und 5. Caudalseement fast ganz dunkel; 
ebenso die Blase, die nur selten heller rot ist als das 5. Segment. 
Arme und Hände gelbrot, oft etwas längsfleckig, Finger meist dunkel. 
Beine gelb oder längsfleckig beraucht (var. zarumae POC.). Zahl der 
Kammzähne beim 2 17—21 (meist 19 oder 20), beim f' 20—22. 
Schrägreihen der Finger zu 13, sehr selten zu 14. 
T. bolivianus ecuadorensis KRPLN. 
—- Endtarsen der Beine locker und fast nur zweireihig behaart. Dorn 
unter dem Stachel meist ein einfacher spitzer Kegel ohne Dorsal- 
körnchen, seltener mit Andeutung eines solchen (dann aber die Zahl 


64 


K. Kraepelin. 


der Kammzähne nur 13—16). Bauchplatten im 1.—3. Segment meist 
matt, mit feinsten glänzenden Flachkörnchen, seltener fast glänzend 
mit Flachgrübehen. Truncus oberseits mit drei Binden oder einfarbig. 
Die Seitenbinden oft bis zum Außenrand der Segmente gehend, die 
Mittelbinde meist ungeteilt, höchstens der Mediankiel gelb. Cauda 
einfarbig, oder das 5. Segment (seltener das 4. und 5. Segment) dunkler 
eefärbt. Blase stets erheblich heller als das dunkel gefärbte 5. Seg- 
ment. zelb, ‚zelbrot./oder rot... ee er ee 35 
Unterarm schwarz oder doch dunkel, sich scharf von dem gelbgefärbten 
Oberarm nebst Hand abhebend. Nebenerista im 2. Caudalsegment 
völlig fehlend oder nur dureh 1—3 Körnchen am Grunde angedeutet. 
Die zugehörige Caudalfläche auch sonst ohne alle Körnelung. Übrige 
Caudalflächen fast sämtlich ungekörnt, nur die oberen Seitenflächen 
im 1.—3. Segment zerstreut feinkörnig. Schrägreihen der Finger 
zu 14. Zahl der Kammzähne beim 2% 17—18, beim f'?. Der 
2. Fingerkiel verläuft bis zur Spitze des Fingers deutlich neben dem 
Randkiel 2.2.0.2, - Nase le zen T. bolivianus typicus KRPLN. 
Unterarm mit dem Oberarm gleichfarbig, beide gelb bis gelbrot oder 


“beide etwas beraucht. Nebencrista im 2. Caudalsegment meist durch 


feinere Körnehen bis zum Vorderende verfolgbar oder doch die 
Fläche deutlich feinkörnie (selten beim 5 fast ungekörnt),. Auch 
die unteren Caudalflächen meist mehr oder weniger gekörnt. Schräg- 
reihen der Fineer zu 13 oder 14. Zahl der Kammzähne 15—19. 
2. Fingerkiel meist in der Mitte des Fingers verschwindend, oft aber 
gegen die Fingerspitze wieder hervortretend ..................: A. 
Zahl der Kammzähne beim 2 16—19 (meist 17 oder 18), beim 
19-24. Schrägreihen des Fingers beim 2 13, beim J' 13 oder 14 
(einmal 15). Truncus dorsal einfarbig oder mit nur schwach ange- 
deuteten Binden, die dann den Seitenrand nicht erreichen. 5. Bauch- 
platte ungefleckt, ebenso die beim 2 nur wenig, beim 0° merklicher, 
vom 3.—D5. Segment dunkler werdende Cauda. Blase rot, fast un- 
SEKÖMER ae 5. Re ee er T. bolivianus andınus N. V. 
Zahl der Kammzähne bei 2 und Sf 13-—-17 (meist 15). Schrägreihen 
der Finger 12—14. Rücken des Truncus meist mit drei deutlichen 
dunklen Binden, deren seitliche meist bis zum Außenrande gehen, 
selten einfarbig. 5. Bauchplatte meist dunkel beraucht. Caudal- 
segmente meist unterseits am Ende mit dunklem Fleck auf den 
Flächen .# . 2. u. Kasse oe ee D. 
Finger deutlich dunkler als die Hand. 2. Fingerkiel bald nach dem 
Eintritt in den unbeweglichen Finger völlig verschwindend. 5. Bauch- 
platte des Truncus mit ausgeprägtem perlkörnigen Mediankiel (außer 
den vier gewöhnlichen Cristen), der oft durch einen dunklen, bis zum 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 65 


Hinterrande ziehenden Längsstreif verlängert erscheint. Dorn unter 
dem Stachel ein einfacher, gerader, spitzer Kegel. Zahl der Kamm- 
zähne beim $ meist 15, beim A 15—17...T. bolivianus soratensis n. V. 
— Finger meist von der Farbe der Hand. 2. Fingerkiel entweder 
neben dem Randkiel durchgehend oder doch in der Endhälfte des 
Fingers mehr oder weniger deutlich wieder auftretend. 5. Bauchplatte 
nur am Grunde mit ganz kurzer perlkörniger oder leistenförmiger 
Mediancrista, ohne dunklen Längsstreif. Dorn unter dem Stachel 
oft mit Andeutung eines dorsalen Körnchens. Letzte Bauchplatten 
und untere Caudalflächen meist dichter gekömt als bei der vorigen 
Form, die Nebencrista im 2. Caudalsegment deutlicher ausgeprägt. 
Zahli.der: Kammzahne 113 Tony 6. 
6. Cauda nach hinten dunkler werdend. Schrägreihen der Finger meist 
14. Körnchen der Kiele des 5. Caudalsegments deutlich getrennt, 
fast perlkörnig, zählbar. Dorn unter dem Stachel spitz. 
T. boliviamus argentinus BOR. 
— (auda nach hinten nicht dunkler werdend (höchstens stärker gefleckt). 
Schrägreihen der Finger 12 oder 13. Körnchen der Kiele des 
5. Caudalsegments nicht getrennt, kaum dentikuliert, nicht zählbar. 
Dorn unter dem Stachel meist stumpf . . . T. bolivianus uruguayensis BOR. 
Im einzelnen ist über die hier neu beschriebenen Formen noch 
folgendes zu bemerken: 


Tityus bocki n. sp. 


Von dieser Art liegen mir fünf in Färbung, Größe und Skulptur 
nur wenig verschiedene 2 vor. Die Bindenzeichnung der Rückenseite 
ist bei allen scharf ausgeprägt. Im ganzen könnte man fünf hellgelbe 
und vier schwarze Längsbinden unterscheiden, da eben die schwarze 
Mittelbinde fast stets ihrer ganzen Länge nach durch einen hellgelben 
Medianstreif unterbrochen ist und die dunklen Seitenbinden den Seiten- 
rand der Dorsalplatten nicht erreichen, so daß auch hier je ein hellgelber 
Randstreif deutlich hervortritt. Die Bauchplatten des Truncus sind, im 
Gegensatz zum T. bolivianıs, sämtlich mehr oder weniger schwarz ge- 
fleekt wie die Arten der columbianus-Gruppe. Die Cauda ist gelbrot, 
bis zum 5. Segment allmählich dunkler rotbraun werdend und in allen 
Segmenten unregelmäßig schwarzfleckig getigert, besonders stark am Einde 
des 4. und im 5. Segment. Blase gelbrot oder gelb. Oberam, Unter- 
arm und etwas auch die Hand auf gelbem Grunde schwarzfleckig marmo- 
riert, Finger schmutziggelb; ebenso die Beine, ähnlich den Formen der 
columbianus-Gruppe, querfleckig marmoriert (nicht längsfleckig beraucht, 
wie bei manchen bolvianus-Formen). 

Die Augencristen sind perlkörnig. Die Bauchplatten des Truncus 


66 K. Kraepelin. 


sind im 1.—3. Segment am Hinterrande elänzend, auf der Fläche matt, 
ungekörnt und ohne größere flache Grübehen; die 4. Bauchplatte trägt 
zwei fein gekörnelte Cristen, die 5. ist neben den üblichen vier Cristen etwas 
gekörnt. Die Kiele der Cauda sind sämtlich fein perlkörmnig, die dorsalen 
ohne aufrechten Enddorn, die Caudalflächen vertieft und zerstreut fein- 
körnig ; das 5. Caudalsegment ist dreimal länger als breit, seine Flächen eben- 
falls zerstreut feinkörnig. Die Blase ist schlank, obsolet gekörnt, aber mit 
ziemlich stark hervortretendem und gekörntem Mediankiel. Dorn unter 
dem Stachel dorsal mit deutlichem Körnchenhöcker. 

Die Crista der Vorderfläche des Unterarms ist ziemlich regelmäßig 
gezackt, aber meist etwas unterbrochen. Hand mit den gewöhnlichen 
durchgehenden und meist fein granulierten Kielen. Die beiden in den 
unbeweglichen Finger ziehenden Kiele sind ungewöhnlich stark und ver- 
laufen nebeneinander bis zur Spitze; der äußere Kiel ist oft fast bis 
zur Fingermitte perlkörnig. Verhältnis von Hinterhand zur Länge des 
beweglichen Fingers wie 2,5:4 mm. Schrägreihen der Finger zu 13. 

Kamm am Grunde mit blasiger Mittellamelle (wie bei der bolöwianus- 
Gruppe). Zahl der Kammzähne fast stets 15 (nur einmal einerseits 14, 
bei einem andern Exemplar 16). 

Endtarsen der Beine nur schwach zweireihig behaart. 

Körperlänge etwa 40 mm (z.B. Tr: Cd = 15,5 :: 25 mm). 

Die Exemplare sind bei Yungas in Bolivien von Herrn Ingenieur 
CHARLES BOCK gesammelt. Museum Hamburg. 

Namentlich die Färbung ist von den Formen der boliwanus-Gruppe 
so abweichend und zu derjenigen der colımbianus-Gruppe hinneigend (von 
der die Art aber doch wieder durch die Längsbinden des Truneus und 
den blasigen Kammgrund unterschieden ist), daß an der Selbständigkeit 
der Art nicht zu zweifeln ist. 


Tityus bolivianus andinus n. v. 


Die elf Exemplare unserer Sammlung (SQ, 3 J'), welehe ich hierher 
rechnen möchte, sind im allgemeinen durch äußerst schwache Entwickelung 
der Truncusbinden wie auch des sonstigen dunklen Pigments auf Cauda 
und Extremitäten ausgezeichnet. Bei zwei J' ist der Rücken des Truncus 
durchaus einfarbig rotbraun, bei einem andern und bei den ? ist namentlich 
die Mittelbinde mehr oder weniger deutlich, während die den Außen- 

rand der Segmente nicht erreichenden Seitenbinden meist weniger hervor- 
treten. Bauchplatten, auch die letzte, unberaucht. Cauda in den End- 
segmenten beim $ nur etwas mehr gelbrot’bis rotbraun, beim f' das 4. 
und 5. oft fast ganz dunkel, die Flächen einfarbig oder mit nur schwach 
hervortretendem berauchten Fleck am Ende der unteren Lateralflächen. 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 67 


Blase stets heller als das 5. Segment. Oberarm, Unterarm und Hand ein- 
farbig gelbrot, nicht beraucht, Finger etwas dunkler. Beine fast einfarbig 
lehmgelb. 

Die Augenkiele sind etwas körnelig. Die Bauchplatten des Truneus 
sind im 1.—3. Segment beim J' völlig glatt und ungekörnt, auf dem 
Mittelfelde glänzend und hier mit einer Anzahl größerer seichter Grübchen 
besetzt; beim 2 sind die Flächen matt, äußerst fein glänzend gekörnt und 
die Grübcehen weniger entwickelt. Der Hinterrand des 3. Segments ist 
beim 5 in der Mitte meist etwas bogig nach hinten vorgezogen. Die 
Medianecristen des 4. Segments sind beim J' fast glatt, beim 2 etwas 
gekörnt; die Flächen im 4. und 5. Segment sind deutlicher gekörnt. Die 
Caudalkiele sind beim $ fast sämtlich sägekörnig, die dorsalen im 5. Segment 
ziemlich obsolet gekörnt. Beim JS sind nur die Kiele des 1.— 3. Segments 
sägekörnig, im 4. die Dorsalkiele fast glatt, im 5. alle Kiele nur als fast 
glatte Leisten entwickelt. Caudalflächen beim $ sämtlich zerstreut gekörnt, 
beim 5! fast ungekörnt. Der Nebenkiel auf der Seitenfläche des 2. Seg- 
ments ist aber fast stets als feine Körnchenreihe bis zum Vorderrande 
verfolebar. Die Caudalflächen des 5. Segments beim 5 fast völlig glatt. 
Blase bei f' und 2 glatt oder höchstens mit einzelnen zerstreuten Körn- 
chen besetzt, Mediankiel glatt, fast ohne Spur von Körnelung. Dorn 
unter dem Stachel spitz, ohne dorsales Höckerkörnchen, oft aber schwach 
abwärts gekrümmt. 

Die vordere Unterarmerista ist mehr oder weniger regelmäßig (mit 
14—24 Zackenkörnchen). Handkiele fast glatt oder feinkörnelig. Der 
2. Fingerkiel verschwindet meist in der Mitte des unbeweglichen Fingers, 
um dann nach der Spitze zu wieder aufzutreten. Zahl der Schrägreihen 
des beweglichen Fingers bei allen untersuchten 2 13, bei einem „5 eben- 
falls 13, bei einem zweiten 14, bei einem dritten 15. Verhältnis der 
Länge der Hinterhand zur Länge des beweglichen Fingers beim f 3:6, 
beim 2 3:5,6 mm. 

Kamm beim $£ am Grunde mit großer blasiger Mittellamelle. Zahl 
der Kammzähne beim 2 meist 16 oder 17, einmal 18, 18, einmal 17, 19. 
Zahl der Kammzähne beim 5’ einmal 19, 19, einmal 22, 23, einmal 24, 24. 

Endtarsen der Beine nur mäßig behaart. 

Körperlänge des 2 etwa 45 mm (Tr:Cd = 17,5:28), beim J' bis 
49 mm (Tr:Cd= 19:30). 

Die Hauptmasse der Exemplare (8 ? und 2 5) stammt von Cocha- 
bamba in Bolivien (42, 1 5! CHARLES BOCK 1.; 49, 1 J' Dr. HIRSCH- 
MANN ].), während ein /' (Kammzähne 22, 23, Schrägreihen der Finger 15), 
das sich namentlich in Färbung und Skulptur durchaus an die f' von 
Cochabamba anschließt, von Herrn CH. BOCK bei Arequipa in Peru 
gesammelt wurde. Museum Hamburg. 


683 K. Kraepelin. 


Tityus bolivianus soratensis n. v. 

Diese Form, von der mir 30 2 und 5 J' vorliegen, eleicht in der 
Färbung des Truncus durchaus dem 7. boliweanus typecus. Auch hier 
sind die drei dunklen Rückenbinden fast stets äußerst stark entwickelt, 
die seitlichen auch den Außenrand der Segmente mit begreifend, die 
mediane breit durchgehend, ohne Aufhellung in der Mitte; die die dunklen 
Binden trennenden gelben Längsstreifen nur schmal (bis auf das End- 
segment). Von den Bauchplatten pflegt die letzte mit einem medianen 
dunklen Mittelstreif und je einem bis zwei Seitenflecken versehen zu sein. 
Die Cauda wird nach hinten allmählich dunkler, namentlich das 5. Seg- 
ment; die Flächen unten am Hinterrande meist mit dunklerem Fleck, 
die untere Medianfläche in ganzer Länge mit dunklem Längsstreif. Blase 
stets heller rot als das 5. Caudalsegment. Oberarm, Unterarm und Hand 
einfarbig gelbrot (Unterschied vom typischen 7. boliwianus), nur die Finger 
dunkler rot. Beine einfarbig lehmgelb. 

Die Augenkiele sind fein kreneliert. Die Bauchplatten des Truncus 
sind matt, im 1.—3. Segment sehr feinkörnig, das 3. am Hinterrande 
mit elattem Dreiecksfleck. Die Cristen des 4. Segments nur schwach 
entwickelt, etwas gekörnt; zwischen ihnen meist noch eine feinkörnige Crista 
in der Medianlinie, die dann im 5. Segment noch deutlicher hervortritt und 
fast so lang ist wie die gewöhnlichen vier.Längseristen dieses Segments. 

Caudalkiele beim 2 sämtlich körnig, beim Jf' die des 5. Segments 
kantig, fast glatt, die Dorsaleristen obsolet. Caudalflächen beim 2 
sämtlich zerstreut feinkörnig, beim 5 im 4. und 5. Segment fast völlig 
glatt und ungekörnt. Nebenkiel auf der Seitenfläche des 2. Caudalsegments 
nur am Hinterrande durch 1—4 Körnchen angedeutet, aber die Fläche 
dazu zerstreut feinkörnie (beim 5’ sehr fein). Blase beim 2 obsolet zer- 
streut gekörnt, auch der Mediankiel meist mit Andeutung von Körnelung, 
beim 5 glatt. Dorn unter dem Stachel ein spitzer Kegel ohne dorsales 
Höckerkörnchen. 

Die Crista der Vorderfläche des Unterarmes ist meist etwas unregel- 
mäßig zackig (meist 14—20körnig). Handkiele nicht unterbrochen, meist 
etwas kreneliert. 2. Fingerkiel bald nach dem Eintritt in den unbeweg- 
lichen Finger völlig verschwindend und bis zur Spitze des Fingers nicht 
wieder auftretend. Zahl der Schrägreihen fast stets 13, selten 14, ein-, 
mal nur 10. 

Kamm beim 2 am Grunde mit blasiger Mittellamelle. Zahl der 
Kammzähne beim 2 meist 15 oder 16, selten nur 13, 14 oder 17, beim 
ebenfalls meist 15 oder 16, einmal 17, 17. 

Endtarsen der Beine nur mäßig (zweireihig) behaart. 

Körperlänge beim 2 etwa bis 48 mm (Tr:Cd=21:27), bei den 
vorliegenden 5 nur bis 33 mm (Tr: Cd = 15:23). 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 69 


Sämtliche Exemplare sind von Herrn CH. BOCK bei Sorata am 
Titicacasee gesammelt. Museum Hamburg. 

Außer der fehlenden Schwarzfärbung des Unterarms unterscheidet 
sich diese Form vom typischen T. bolvianus noch durch das Auftreten 
der Körnelung auch auf den unteren Caudalflächen, durch die meist 
13 Schrägreihen der Finger, ein Weniger von durchschnittlich zwei Kamm- 
zähnen beim 2, wie durch das Verschwinden des 2. Fingerkiels. 


Gattung Centruroides Poc. 


Kaum weniger schwierig als die Gattung Tityus ist die Gattung 
Centruroides in manchen ihrer Formen. Die von mir als C. granosus 
THOR. beschriebene Form hat POCOCK (Biolog. centr. americ. Skorpione, 
p. 32, und Ann. Mag. Nat. Hist.. ser. 7, vol. X, p. 375) wohl mit Recht mit 
dem neuen Namen (. hasethi belegt, da der (. gramosus 'THOR. aller 
Wahrscheinlichkeit nach nur ein jugendlicher (€. margaritatus GERV. sei. 
Den ©. infamatus ©. L. KOCH hält er für nicht genügend charakterisiert, 
glaubt aber dafür die älteren Arten Ü. exilicauda (WOOD), ©. vittatus 
(SAY.), ©. elegans THOR. unterscheiden und diesen noch eine weitere Art 
©. ornatus anfügen zu können. Ein erneutes Studium des Hamburger 
Materials führt mich zu dem Schluß, daß in der Tat die drei ersten Arten 
sich wohl als selbständige, früher von mir als Ü. infamatus zusammen- 
gefaßte Formengruppen auffassen lassen, während es mir nicht gelungen 
ist, mich von der Selbständigkeit des Ü. ornatus zu überzeugen. Die 
größere oder geringere Entfernung des Dorns vom Grunde des Stachels, 
die als Unterschied zwischen (©. ornatus und vittatus von POCOCK auf- 
geführt wird, ist so variabel (wie auch die Größe dieses Dorns), daß sie 
als Unterscheidungsmerkmal praktisch unbrauchbar wird, und noch mehr 
gilt dies von der Breite der dunklen Dorsalbinden des Truncus, die bei 
©. vittatus nur die einfache, bei ©. ornatus dagegen die doppelte Breite 
der gelben Längsbinden zeigen sollen. In Wirklichkeit haben die dunklen 
Binden meist die 1V/sfache Breite der gelben Binden, und bei Exemplaren 
desselben Fundortes bemerkt man vielfach ein Variieren dieser Breite 
nach dem einen oder dem andern Extrem hin, ohne daß die Stellung des 
Dorns unter dem Stachel hierzu in Korrespondenz träte. Ich glaube 
daher den €. ornatus POC. mit dem €. vittatus (SAY.) vereinigen zu sollen. 
Dasselbe wird mit dem von mir beschriebenen (€. subgranosus zu ge- 
schehen haben, nachdem mir ein reicheres Material gezeigt hat, daß das 
Vorhandensein oder Fehlen von dunklen Truncusbinden in der Gattung 
Centruroides ebensowenig als stichhaltiges Artmerkmal gelten kann wie 
in der Gattung Trtyus. 


70 


oder 


K. Kraepelin. 


Unter Hinzufügung einer neuen Art würden die gelben, gelbroten 
mit dunklen Längsbinden versehenen Arten der Gattung etwa 


folgendermaßen zu unterscheiden sein: 


1: 


) 


_. 


2. Bauchplatte deutlich feinkörnig, matt........ C. insulanıs 'THOR. 
2. Bauchplatte glatt, glänzend. ur Deere 2. 
Finger schwarz, nur bis 1'/ımal so lang wie die Hand. Die zwei im 
den unbeweglichen Finger ziehenden Handkiele fehlend oder nur 
als schwache Längswülste entwickelt. Cauda unterseits schwärzlich 
beraucht 9 SE ER C. nitidus THOR. 
Finger gelbrot oder nur wenig dunkler als die Hand, 1/2—2mal so 
lang wie die Hinterhand. Handkiele meist deutlich ...........- 3. 
Untere Caudalfläche zwischen den unteren Caudalkielen namentlich 
im 4. Caudalsegment mit großen Perlkörnchen von der Größe der 
Körnchenreihe der Kiele besetzt. Nabencrista im 2. und 3. Caudal- 
segment mindestens im Enddrittel deutlich entwickelt. 

©. kösteri n. Sp: 


Fig. 1. Fig. 2. 
Ü. exilicauda (WOOD). C. hasethi (POC.). 
Kammgrundstück a $,b CE. Kammgrundstück a 2, b d. 


Untere Caudalflächen im 3. und 4. Caudalsegment glatt oder nur 
feinkörnig chagriniert. Nebencrista höchstens im 2. Caudalsegment 
in Gestalt von 1—3 Körnchen entwickelt... .......= ........uu.. 4. 
Schrägreihen der Finger zu sieben (sehr selten undeutlich acht). 
Handkiele fehlend oder nur als zwei schwache Längswülste (bei 
juv. als zwei glatte, schwache Kiele) entwickelt. Dorn unter dem 
Stachel jein winzigerfHöckerz a, Fre ze C. testaceus C. L. KOCH. 
Schrägreihen der Finger zu acht. Handkiele meist perlkörnig oder 
doch deutlich leistenartig entwickelt ...................:...... 5. 
Dorn unter dem Stachel völlig fehlend (nur zuweilen an Stelle des- 
selben ein winziges Körnchen). Seitenkiele des Truncusrückens aus 
einigen groben Körnchen bestehend. Kammzähne 17—30........ 6. 
Dorn unter dem Stachel ein deutlicher Höcker oder,Kegel. Seiten- 
kiele des Trumeusrückens nicht deutlich erkennbar. Kammzähne 
BOB. EL a SEN Re 2 PREIS a I 
Kammzähne meist 17—22 (sehr selten bis 26). Kammgrundstück 
beim ® am Hinterrande dentlich herzförmig konkav eingebuchtet 
(Fig. 1a). Handkiele perlkörnig; ebenso Außen- und Innenrand der 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. al 


Hand. Cauda unterseits meist etwas fleckig wolkig beraucht, aber 
nicht mit kontinuierlichen Längsstreifen. Rückenplatten meist mit 
Andeutung zweier dunkler Längsbinden. 5. Caudalsegment beim 
fast zylindrisch, alle Flächen gewölbt, die Cristen, namentlich die 
dorsalen und die untere mediane, fast obsolet. Blase eiförmig, völlig 
glatt, ohne Spur eines Dorns unter dem Stachel. Körper nur 
45—50 mm lang (Tr. :Cd. beim 2 21:31, beim f' 15:30 mm). 

CO, exilicauda (WOOD). 
Kammzähne bei 5 und 2 25—30. Kammgrundstück beim $ am 
Hinterrande einfach schwach konvexbogig (Fig. 2a). Handkiele 
obsolet fein kreneliert; Außen- und Innenrand der Hand fast glatt. 
Cauda unterseits entlang den unteren Lateralcristen und in der un- 
teren Medianfläche meist mit dunklerem Längsstreif. Rückenplatten 
fast einfarbig gelbrot. 5. Caudalsegment beim 5' mehr kantig, die 
Flächen weniger gewölbt; die Dorsaleristen beim 2 deutlich körmig 
(beim weniger); unterer Mediankiel beim 5 und 2 perlkörmig. 


u ur on WT 
# * % f % g\ 
7 b a b 
Fig. 3. Fig. 4. 
C. vittatus (SAY.). C. elegans (WOOD). 
Kammgrundstück a $,b d. Kammgrundstück a $2,b d. 


Blase etwas gestreckter, mit Andeutung von Körnelung und oft mit 
kleinem Zahnkörnchen als Andeutung des Dorns unter dem Stachel. 
Körper 60—73 mm lang (Tr. : Cd. beim 2 30:43, beim 5 24:49 mm). 

C. hasethi (POC.). 
Kammgrundstück beim $ auf der Mitte mit scharf umgrenztem loch- 
förmigen Eindruck (Fig. 3a). Dorn unter dem Stachel meist nur ein 
kleiner dem Stachel genäherter Höcker. Blase beim J' meist lang 
gestreckt, fast zylindrisch, 2—3mal länger als breit. Truneus ober- 
seits einfarbig (C. subgranosus KRPLN.) oder mit zwei dunklen Binden 
von verschiedener Breite. Cephalothorax einfarbig gelbrot oder um 
den Augenhügel dunkel oder bis auf die Seitenränder ganz dunkel 
berauchb a a RE a RER EUER REN O. vittatus (SAY.). 
Kammgrundstück beim 2 auf der Mitte ohne Lochgrube, höchstens 
mit seichter Depression (Fig. 4a). Dorn unter dem Stachel groß, 
kegelförmig, weit vom Stachel entfernt. Blase auch beim 5 eiförmig, 
nur wenig länger als breit. Truneus meist mit zwei Längsbinden, 
der Cephalothorax oft mehr oder weniger deutlich von vier dunklen 
langsstreiten dnzehzugen Dar a (. elegans (WOOD). 


12 K. Kraepelin. 


| C. koesteri n. sp. 

Cephalothorax gelbrot, um den Augenhügel schwarz; Abdomen ober- 
seits gelbrot, aber mit zwei dunklen Binden, die besonders auf dem 
vorderen „Umschlag“ der Segmente in Form dunkler Flecke hervortreten. 
Cauda dorsal hell lehmgelb, unterseits mehr gelbrot und hier die Kiele 
von dunklen Perlkörnchen gebildet; auch die erobe Körnelung der 
Flächen dunkel. Arme und Hände gelb, Finger rot, Beine gelb. 

Cephalothorax und Abdomen ziemlich grobkörnig, namentlich das 
Stirndreieck vor den Augen. Bauchflächen glatt, die des 4. Segments an 
den Seiten und vorn fein schilfrig körnig, mit Andeutung von vier glatten 
Kielen, 5. Bauchsegment deutlicher gekörnt mit vier gekörnten Cristen. 

Caudalkiele sämtlich perlkörnig, die unteren Mediankiele weit vonem- 
ander entfernt, die zwischen ihnen liegende Medianfläche im 2.—4. Seg- 
ment mit zerstreuten schwarzen Perlkörnchen besetzt, die im 3. und 4. 
Segment von der Größe der Cristenkörncehen sind. Nebenkiel im 2. und 
3. Segment mindestens im Grunddrittel als grobe Körnchenreihe ent- 
wickelt, die sich aber mit einzelnen feineren Körnchen fast bis zum 
Vorderrande fortsetzt. Caudalflächen des 5. Segments ebenfalls grob 
perlkörnie; übrige Caudalflächen mit einzelnen gröberen Körnchen zer- 
streut besetzt. Blase beim $ gedrungen, kurz eiförmig, obsolet aber deutlich 
sekörnt, mit großem Kegelhöcker unter dem Stachel. 

Hand ziemlich dick, breiter als der Unterarm, mit zwei durchgehenden, 
srob gekörnten Kielen. Außen- und Innenrand der Hand perlkörnie. 
Finger mit starkem Lobus, mit 5 Schrägreihen. Verhältnis von Hinter- 
hand zu Finger wie 5:9. 

Zahl der Kammzähne 22, 23. Kammgrundstück ohne Lochgrube. 
(resamtlänge beim 2 63 mm (Tr: Cd = 27:36 mm). 

Bisher nur en $ von Costa Rica. Mus. Hamburg, KÖSTER leg. 

Die Art steht in vieler Beziehung dem ©. agamemnon (C. L. KOCH) 
nahe, beweist aber aufs neue, daß POCOCK im Unrecht ist, wenn er die 
Gattung Rhopalurus von Centruroides abtrennen zu: können glaubt, da 
diese Art trotz der verhältnismäßig gut entwickelten Nebencrista im 
2. Caudalsegment und der völlig an Rhopalurus erinnernden groben 
Körnelung der unteren Caudalflächen weder die starke Verschmälerung des 
Kammes noch jenen eigentümlichen erhabenen Dreieckswulst auf der 
1. Bauchplatte erkennen läßt, dem von POCOCK generischer Wert zuge- 
schrieben wird. Ob das „' der neuen Art eine nach hinten verbreiterte 
Cauda besitzt, bleibt vorläufig unentschieden. ©. agamemnon (C. L. KOCH) 
unterscheidet sich durch schwarze Finger, durchgehende Truneusbinden, 
obsolet gekörnte Handkiele (auch am Außen- und Innenrande), fein gekörnte 
matte 4. Bauchplatte ohne Längskiele und dicht fein gekörnte Caudal- 
flächen. Auch ist der Dorn unter dem Stachel nur ein winziger Höcker 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 713 


und die Nebenerista im 3. Caudalsegment nicht entwickelt. Dazu zeigt 
die 1. Bauchplatte den charakteristischen Rhopalurus-Dreieckswulst, und 
der Kamm verjüngt sich stark vom Grunde bis zur Mitte. ©. laticauda 
(THOR.) ist durch die dunklen letzten Caudalsegmente nebst Blase, die 
dicht grobkörnigen Caudalflächen, die vollständigen Nebencristen im 2. 
und 3. Caudalsegment, das breite flache 5. Caudalsegment, die feinkörmig 
chagrinierten Hände usw. hinreichend unterschieden. 


Gattung Opisthacanthus Ptrs. 


Die afrikanischen Arten der Gattung Opisthacanthus sind zum Teil 
recht schwierig zu unterscheiden und bedürfen im Hinblick auf die 
ungenügenden Diagnosen verschiedener Arten einer Revision. Nachdem 
ich nochmals die Originale von O. asper PTRS. nebst var. chrysopus, 
O. diremptus KARSCH, O. validus THOR. und var. capensis, O. madagasca- 
riensis KRPLN. sowie Cotypen von ©. asiaticus KEYS. verglichen, auch 
von Herrn S. HIRST in London weiteren Aufschluß über einige POCOCK- 
sche Typen (0. rugulosus, rugiceps, fulvipes, punctulatus) erhalten habe, 
glaube ich folgende neue Bestimmungstabelle der afrikanischen Arten 
aufstellen zu können. 

1. Die ersten vier Caudalsegmente unterseits völlig gerundet, glatt, nicht 
nadelstichig oder körnig, ohne Spur von Längsfurchen oder Kiel- 
andeutungen. Bauchplatten nicht nadelstichig. Spiegel vor dem 
Augenhügel fast glatt, nicht nadelstichig. Endtarsen der Beine unter- 
seits, abgesehen von je einer Borste an der Endecke, einerseits nur 
mit einem, andererseits mit zwei Dornen. Blase glatt, unterseits 
ohne Körnehenreihen. Zahl der Kammzähne 9— 13. . O.lecomtei (H. LUC.). 

— Die ersten vier Caudalsegmente unterseits mehr oder weniger deutlich 
gekielt oder mit flachen, die Kiele als Längswülste hervortreten 
lassenden Längsdepressionen, nadelstichig oder kömig. Bauchplatten 
nadelstichig. Spiegel vor dem Augenhügel nadelstichig oder körnig. 
Endtarsen der Beine unterseits außer dem Dorn oder der Borste an 
der Endecke jederseits mindestens mit zwei (oft mehr) Dornen. Blase 
unterseits oft reihenkörnig (wenigstens im Alter) ............... 2. 

2. Endtarsen der Beine außer dem Endeckdorn oder der Endeckborste 
jederseits nur mit zwei Dornen. Außen- und Innenhand genau recht- 
winklig zueinander gestellt. Blase unterseits auch im Alter glatt. 
Stirnrand vorn tief, fast halbkreisförmig ausgeschnitten. Zahl der 
Kammzahner6 822.47: O. madagascariensis KRPLN. und Verwandte. 

— Endtarsen der Beine außer dem Endeckdorn oder der Endeckborste 
wenigstens einerseits noch mit drei (oder mehr) Dornen. Außenfläche 


Laul 


4 


-] 


K. Kraepelin. 


der Oberhand zur Innenfläche meist in mehr oder weniger stumpfem 
Winkel gestellt. Blase unterseits (wenigstens bei älteren Exemplaren) 
mit zwei oder vier Reihen von Dornkörnchen. Stirmnrand meist ziemlich 


flach äusgeschnitten......-- aD ER re 3. 
Zahl der Kammzähne S—10. Dorsalkiele des 4. Caudalsegments als 
deutliche Zahnreihe ‚entwickelt . "es Er ee 4. 


Zahl der Kammzähne 5—7 (meist 6). 4. Caudalsegment ohne Bier 
gezähnte Dorsalkiele, höchstens die Dorsalwölbung etwas rauh. 

An der Endecke der Endtarsen des 3. und 4. Beinpaares steht RS 
seits ein kurzer starker Dorn. Außerdem unterseits einerseits drei, 
andererseits zwei Dornen. Blase nur auf dem Mittelfelde unterseits 
zweireihig dornkörnig. Beine gelb oder braun................. D. 
An der Endecke der Endtarsen der Beine jederseits eine zarte Borste, 
die länger ist als die Dornen. Blase auch rechts und links vom 
Mittelfelde unterseits mit Andeutung je einer Dörnchenreihe. Beine 
Btetssiwelb 0 er N Re 6. 
Cephalothorax auch auf den Stirnloben zerstreut gekörnt. Außentläche 
der Oberhand zur Innenfläche in stumpfem Winkel geneigt. Innenfläche 
etwas gewölbt, auf der Fläche ziemlich isoliert grob buckelig gekörnt, 
auf dem Ballen die Buckel nur wenig zusammenfließend, nicht nadel- 
stiehie. Oberarm und Unterarm oberseits erobkörnig. Beine dunkel- 
braun, nur Parsen. hell DRS Pe EM O0. asper (PTRS.). 
Cephalothorax auf den Stirnloben nur nadelstichig. Außenfläche der 
Oberhand zur Innenfläche rechtwinklig gestellt. Innenfläche flach, 
nicht körnig, sondern flach netzig, auch auf dem Ballen, die Leisten 
nadelstichie. Oberarm auf der Oberseite fein gekörnt, Unterarm flach 
körnio-netzie, >) Beine elbrr erg IB erar. 0. laevipes POC. 
Abdomen dorsal zerstreut grobkörnig. Endtarsen der Beine außer 
der Endeckborste einerseits mit drei, andererseits mit zwei Dornen. 
Nyassa-See (Kota. Kota).. AR re O0. rugiceps POC. 
Abdomen .dorsal "nur\dieht nadelsuchie pre re ee 1 
Endtarsen der Beine unterseits außer der Endeckborste jederseits 
mit drei Dornen. Innenfläche der Oberhand mit groben, fast isolierten 
Buckeln besetzt, nicht oder kaum nadelstichig. Cephalothorax auch auf 
den Stirnloben zerstreut körnig. Femur des 4. Beinpaares nadelstichig, 
aber dazwischen auch zerstreutflachkörnig. Natal. . O.chrysopus (PTRS.). 
Endtarsen der Beine unterseits außer der Endeckborste einerseits 
wit drei, andererseits meist nur mit zwei (seltener drei) Dornen. 
Innenfläche der Oberhand beulig körnig-netzig, auf der ganzen Fläche 
zerstreut nadelstichig. Stirnloben nur nadelstichig, nicht zerstreut 
körnig. Femur des 4. Beinpaares nur nadelstichig, nicht körnie. 
Deutsch-Ostafrika, "Kılimandjaro Ye Free O0. fischeri N. SP. 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 75 


8. Unterseite der Endtarsen an der Endecke mit je einem kleinen Dorn 


(der kürzer ist als die Dornen der Unterkanten). -.........-...... 9, 
— Unterseite der Endtarsen an der Endecke mit je einer in eine haar- 
Formistes Spitze: auslautfenden Borste Sr a aa a ea ag Hua. 12: 
9, Endtarsen unterseits außer dem Endeckdorn einerseits mit vier oder 
reis andererseits: mit. drei Dornen Set en une alte ee nn - 10. 
— Endtarsen unterseits einerseits mit drei, andererseits nur mit zwei 
Dornen. Beine schwarz. Südliches Kapland...... O. minor n. sp.') 


10. Endtarsen unterseits außer dem Endeckdorn innen mit vier, außen 
mit drei Dornen. Außenfläche der Oberhand zur Innenfläche in sehr 
Stumpfemh Winkel: gestellt sms an a nnd: KR 

— Endtarsen unterseits außer dem Endeckdorn jederseits mit drei 
Dornen. Außenfläche der Oberhand zur Innenfläche fast rechtwinklig 
gestellt. Mitte der Innenhandoberfläche fast glatt. Seiten des 
5. Caudalsegments und Schenkel der Beine feinkömig. Blase und 
Beine ledergelb. Zwarteberge im südlichen Kaplande. 

O. aequispinus N. SP. 

11. Blase und Beine gelb. Dorsalfläche des Unterarms glatt oder fast 
glatt. Mittelfeld der Oberhand fast glatt, der Innenrand mit glattem, 
vom unbeweglichen Finger bis zum Handgrunde verlaufenden Kiel. 
Handunterfläche in der Außenhälfte glatt, nicht nadelstichig. Seiten 
des 5. Caudalsegments nadelstichig. Femur des 4. Beinpaares flach 
nadelstichig mit zerstreuten, flachen Körnchen. Kapland. 

0. diremptus KARSCH (juv.)?). 

— Beine dunkelbraun, Blase gelb oder dunkel. Dorsalfläche des Unter- 
arms grobnetzig buckelig. Oberhand grob grubig netzig, namentlich 
gegen den Innenrand, der meist nur in der Vorderhälfte der Hand 
eine verschmolzene Randleiste zeigt. Äußere Handunterfläche flach 
beulie netzig oder glatt (dann obsolet nadelstichig) ..........-- 12, 

12. Seiten sämtlicher Caudalsegmente ziemlich dicht gekörnt (die nadel- 
stichige Punktierung dazwischen kaum erkennbar. Femur des 
4. Beinpaares ebenfalls dieht körnig, nicht nadelstichig. Unterfläche 
der Hand flach beulig netzig, Nadelstiche nur gegen den beweglichen 
Finger erkennbar. Blase rotbraun bis schwarz. Kapland. (0. validus 
Var CanensisgBHOR. ar. 1er Hein. O. capensis THOR. 

— Seiten der Caudalsegmente dicht grob nadelstichig, nur gegen den 
Rücken zerstreut kömig. Femur des 4. Beinpaares grob nadelstichig, 


1) Hierher nach Mitteilungen des Herm S. HIRST auch ©. fulvipes POC., der aber 
ledergelbe Beine hat. 

2) Es ist mir fraglich, ob die Merkmale des noch sehr jugendlichen Original- 
exemplars konstant sind, oder ob es sich nicht einfach um den Jugendzustand einer der 
beiden folgenden Arten handelt. 


Bi 


76 


15. 


14. 


15. 


16. 


K. Kraepelin. 


höchstens gegen die Dorsalkante einige zerstreute Körnchen. Unter- 
seite der Hand auf der Außenfläche fast glatt, ziemlich deutlich 
nadelstichig. Blase gelbbraun bis rotbraun. Port Elizabeth, aber 
auch Java (verschleppt?) .... „2 22 Sauer mean O. asiaticus KEYS. 
Endtarsen unterseits außer der Endeckborste einerseits mit vier, anderer- 
seits mit drei Dornen. Blase und Beine dunkel. Femur des 4. Bein- 
paares feinkörnig. Blase unterseits außer den zwei Körnchenreihen 
des Mittelfeldes jederseits noch mit je einer Körnchenreihe ..... 14. 
Endtarsen unterseits außer der Endeckborste einerseits mit drei, 
andererseits mit nur zwei Dornen. Beine dunkel oder ledergelb, Blase 
gelb oder rot. Femur des 4. Beinpaares oft nur nadelstichig oder 
sehr zerstreut feinkörnig. Blase unterseits meist nur mit zwei 


Körnchenreihen oder fast lab N Ss er 15. 


Hand und Dorsalfläche des Unterarms dicht isoliert grobkörnig. 
Cephalothorax und Abdomen gleichmäßig zerstreut gekörnt. Nyassa- 
ae NEE A NER O. rugulosus POC. 
Hand grob beulig netzig, nicht körnig. Ebenso Dorsalfläche des 
Unterarms. Cephalothorax vor dem Augenhügel nur zerstreut gekörnt, 
Abdomen nadelstichig beulig oder obsolet gekörnt . ...O. obscurus n. SP. 
Handoberfläche ziemlich dicht grob nadelstichig. Cauda durchaus 
glänzend, ungekörnt, nadelstichig. Untere Kiele im 4. Caudalsegment 
wulstig, ungezähnt, im 5. Segment nur mit entfernten wenigen 
Zähnchen besetzt. Außenfläche der Unterhand grob nadelstichig. 
Beine Mlederselb': 4.1 IN ca mu ee O. africanus SIM. 
Handoberfläche fast ohne Nadelstiche. Cauda wenigstens in den 
vertieften Längsfurchen der Unterseite matt, meist die Seiten gegen 
die Dorsalkiele hin körnig oder runzelig. Untere Medial- und Lateral- ‘ 
kiele im 4. Caudalsegment scharfkielig, meist deutlich gezähnelt. Im 
5. Caudalsegment die unteren Kiele dormig vielzackig. Außenfläche 
der Unterhand meist nur am distalen Ende deutlicher nadelstichig. 
Beine gelb. und pechbrain:. . 2a N rir EMIRIE BI E 16. 
Oberhand gegen den Innenrand der Hand mehr oder weniger isoliert 
grob buckelig, die Buckeln nicht am Handinnenrande zu einer zum 
Ballen herabziehenden Randleiste verschmolzen. Auch die Fläche 
der Oberhand mehr mit verschmelzenden, im Enddrittel der Hand in 
isolierte Buckel aufgelösten Wulsten, nicht aber mit einem zusammen- 
hängenden, maschigen Leistennetz besetzt. Blase auch im Alter 
fast ohne Spur von Dörnchenreihen unterseits, rotbraun. Oberseite 
des Unterarms wulstig grubig. Seitenflächen des 5. Caudalsegments 
auch zwischen den oberen und unteren Lateralkielen deutlich gekörnt, 
ebenso die des 4. und 3. Caudalsegments. Beine dunkel pechbraun. 
Galbrara, Natalie O. validus 'THOR. 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 77 


— Oberhand gegen den Handinnenrand mit großmaschigem, tiefgrubigem 
Leistennetz, dessen Randleisten einen vom unbeweglichen Finger 
zum Handballen ziehenden zusammenhängenden Randwulst bilden. 
Auch die Mittelfläche der Oberhand bis fast in den unbeweglichen 
Finger hinein von einem zusammenhängenden Netz flacher Leisten 
überkleidet. Blase bei älteren Exemplaren unterseits mit zwei 
Reihen Dornspitzen, ledergelb oder rot. Oberseite des Unterarms 
oft nur etwas beulig, seltener zum Teil wulstig grubig. Seitenflächen 
des 5. Caudalsegments höchstens oberhalb der oberen Lateraleristen 
etwas gekörnt, unterhalb derselben nur nadelstichig; ebenso die 
des 4. und 3. Caudalsegments. Beine pechbraun oder ledergelb. Trans- 
Va N RN I RE ET. 10 O. transvaalcus N. SP. 
Aus vorstehender Tabelle ist ersichtlich, daß die Zahl der gut 

charakterisierten Arten der Gattung Opisthacanthus außerordentlich viel 
größer ist, als man bisher annahm, und daß auch alle die früher von 
PETERS, THORELL, KARSCH, POCOCK beschriebenen Arten und selbst 
Varietäten den Rang selbständiger Arten verdienen. Die Unterschiede 
sind allerdings vielfach nur gering, und die äußere Ähnlichkeit der 
mannigfachen Formen ist oft so weitgehend, daß man es sehr wohl ver- 
steht, wenn über die wahre Natur der Typen vielfach Meinungsverschieden- 
heiten herrschten. Durch die nochmalige sorgfältige Analyse von minde- 
stens sechs unbestrittenen Typen hoffe ich in obiger Tabelle wenigstens 
einen Teil der Formen eindeutig charakterisiert zu haben. 


Opisthacanthus madagascariensis KrpIn. und punctulatus Poc. 


Neben dem von mir im Jahre 1894 (Mt. Mus. Hamburg, v. 11, p. 126) 
charakterisierten 0. madagascariensis hat POCOCK im Jahre 1896 (Ann. 
Nat. Hist., ser. 6. v. 17, p. 315) noch einen O. punctulatus aus dem Süden 
Zentral-Madagaskars beschrieben, der sich von ersterem namentlich da- 
durch unterscheidet, daß an der Endecke der Tarsenglieder unterseits 
nicht je eine Borste, sondern ein kurzes Dörnchen steht. Die weiter 
von mir im „Tierreich“ (Skorpione, p. 148 und 150) gemachte Angabe, 
daß die Innenfläche der Oberhand durch zwei gekörnte Kiele ausgezeichnet 
sei, dürfte auf einem Irrtum meinerseits beruhen, indem POCOCK augen- 
scheinlich nicht die Innenfläche der Oberhand, sondern der Unterhand 
gemeint hat. Aber auch die von POCOCK selbst noch gegebenen weiteren 
Unterschiede seines O. punctulatus von O. madagascariensis wollen mir 
wenig stichhaltig erscheinen, nämlich die geringere Körnelung der Unter- 
fläche des .Oberarms und die Glätte der Innenfläche der Oberhand. So 
besitzt das Hamburger Museum ein Exemplar (') von Nossibe, das in 
bezug auf den Endeckdorn als O. punctulatus anzusprechen ist, im bezug 


7*+ 


18 K. Kraepelin. 


auf Körnelung der Unterfläche des Oberarms und fein schilferige Körne- 
lung der Oberhand aber zum mindesten den Originalexemplaren von 
O. madagascariensis gleichkommt. Auch das Verhältnis der Handbreite 
zur Länge der Hinterhand stimmt bei diesem Exemplar gut zu den von 
POGOCK für O. punchulatus angegebenen Maßen (7,6:10), wie es denn 
auch denen der Originalexemplare von O. madagascariensis entspricht (7 : 10, 
7,5:10,5). Es scheint mir daher, als wenn O. puctulatus von 0. mada- 
gascariensis im wesentlichen sich nur durch den Dorn an der Endecke 
der Tarsen unterscheidet. 

Aus dem Süden Madagaskars liegen mir nun Exemplare vor, die in 
bezug auf den Endeckdorn der Tarsen als ©. pumchuatus anzusprechen 
wären, ebenso in bezug auf die Glätte der Oberhand. Mit der POCOCK- 
schen Beschreibung in Widerspruch steht aber, daß die hell ledergelben 
Beine sich scharf von der Färbung des Truncus unterscheiden, sowie vor 
allem, daß das Verhältnis der Breite der Hand zur Länge der Hinterhand 
ein durchaus anderes ist, nämlich beim 2 9:16, beim J’ gar 7:15, so 
daß also im letzteren Falle die Hinterhand mehr als doppelt so lang ist 
wie die Handbreite. Ich würde nicht zögern, hierin die Merkmale einer 
neuen Art zu erblicken, wenn das Hamburger Museum nicht schließlich 
auch noch zwei Q aus Madagaskar (ohne näheren Fundort) besäße, bei denen 
die Beine mehr braungelb (ähnlich wie bei ©. madagascariensis), das Ver- 
hältnis von Handbreite zur Länge der Hinterhand aber zwischen der 
letztbesprochenen Form und ©. punetulatus annähernd in der Mitte stände, 
indem sich die Maße 7,5:13 und 8:13 ergeben. Auch bei diesen Exemplaren 
ist die Oberhand nahezu glatt (netzig punktiert), und die Unterfläche des 
Oberarms zeigt nur geringe Körnelung in der Grundhälfte, wie es POCOCK 
von O. punctulatus beschreibt. Nach diesen Befunden muß ich das mir 
zur Verfügung stehende Material für unzureichend erachten, um ein sicheres 
Urteil darüber abgeben zu können, ob es sich bei den Opisthacanthus- 
Formen Madagaskars bereits um differenzierte Arten handelt und wie diese 
Arten etwa gegeneinander abzugrenzen sind. 


Opisthacanthus asper und Verwandte. 


Ganz wider Erwarten hat sich die Gruppe des ©. asper formen- 
reicher erwiesen als ich früher annahm. Neben dem echten ©. asper PTRS. 
und dessen var. chrysopus war auch der ©. laevipes PoOC. als selbständige 
Art anzuerkennen, und neben diesen drei ausschließlich dem Südosten des 
afrikanischen Kontinents angehörigen Arten sind noch zwei weitere, 
O. fischer und rugiceps, aus dem äquatorialen Afrika zu unterscheiden, 
von denen mir die eine, O. rıgiceps POC. vom Nyassa-See, allerdings nur 
durch die Beschreibung POCOCKs nebst freundlicher Ergänzung dieser 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 79 


Beschreibung durch Herrn HIRST bekannt geworden ist. Für ©. asper 
PTRS. ist bisher als Fundort nur Inhambane an der Küste von Mozambique 
zu nennen, woselbst auch der ©. chrysopus von PETERS erbeutet wurde. 
Letztere Art liegt mir außerdem auch von der Delagoabay und von 
Transvaal vor, zwei Gebieten, in denen auch der riesige, bis 110 mm lange 
O. laevipes beheimatet ist. 


Opisthacanthus fischeri n. sp. 


Bei der weitgehenden Ähnlichkeit aller Opisthacanthus-Arten wird es 
genügen, nur die hervorstechendsten Charaktermerkmale der neu von 
mir unterschiedenen Arten aufzuführen. 

Truneus lederbraun bis braunrot, Cauda braun, Blase und Beine 
ledergelb. 

Cephalothorax auf den Stirnloben nur nadelstich, Abdomen oberseits 
nur nadelstichig, beim 5 im 5. Segment auch etwas körnig. 

Caudalsegmente gegen die Dorsalkiele hin etwas körnig, sonst die 
Flächen fast glatt, nadelstichig. Blase neben den zwei Körnchenreihen des 
Mittelfeldes auf der Unterfläche jederseits noch mit Andeutung einer weiteren 
Körnchenreihe. 

Oberarm ziemlich grob gekörnt, Unterarm mit etwas netzig zusammen- 
fließenden Körnchen. Außenfläche der Oberhand gegen die Innenfläche 
in stumpfem Winkel gestellt (am Grunde fast rechtwinklig). Innenfläche 
beim 5 ziemlich ausgeprägt körnig-netzig, auch auf dem Ballen, beim 2 
das Netz auf der Mittelfläche mehr flach verschwimmend, aber die flachen 
Leisten deutlicher nadelstichig als beim co‘. 

Femur des 4. Beinpaares nur nadelstichig. Endtarsen des 3. und 
4. Beinpaares an der Endecke unterseits mit je einer Borste, an den 
beiden Unterkanten dazu einerseits mit drei, andererseits meist mit zwei 
Dornen. 

Zahl der Kammzähne 8—9. Körperlänge des 2 bis S4 mm (Tr: Cd 
— 43:4], des g' 65 mm. (Pr.:Cd = 33:33). 

Fundort: Gebiet des Kilimandjaro (Ngurumin, Maragoja-Tembe). 


Opisthacanthus minor n. sp. 


Die validus-Gruppe, zu der ich nunmehr auch den O. africanıus SIM. 
rechnen möchte, erscheint fast noch mehr differenziert als die asper- 
Gruppe. Daß sich O. capensis 'THOR., asiaticus KEYSERLING, wahrscheinlich 
auch ©. diremptus KARSCH und rugulosus POC. als selbständige, wenn 
auch nahe verwandte Formen erweisen, geht aus obiger Bestimmungs- 
tabelle hervor. — Im folgenden sollen die neu von mir aufgestellten drei 
Arten nochmals kurz charakterisiert werden. 


80 K. Kraepelin. 


Truncus und Cauda von ©. minor sind schwarz oder dunkel pech- 
braun; ebenso die Beine. Blase bei juv. dunkel, später rotbraun. 

Cephalothorax auf den Stirnloben nicht Körnig, nur nadelstichig. 
Abdomen oberseits nadelstichig, nicht beulig, Endsegment beim 5 auch 
zerstreut feinkörnig. 

Caudalflächen fast glatt, nadelstichig, die Dorsalkiele namentlich 
im 4. Segment etwas kreneliert. Blase außer dem zweireihig gekörnten 
Mittelfelde der Unterseite auch jenseits der Längsfurche jederseits mit 
Andeutung einer Körnchenlängsreihe (namentlich beim 9°). 

Oberarm auf der Fläche sehr feinkörnig, nur gegen den Hinterrand 
einige gröbere Körnchen. Unterarm netzig-grubig-körnig. Oberhand mit 
erobem, grubigem Leistennetz (beim juv. flacher und mehr körnelig), die 
Leisten obsolet nadelstichig, am Handinnenrande vom unbeweglichen 
Finger her zu einem mehr oder weniger am Ballen herablaufenden Rand- 
wulste verschmelzend. Neigung der Hinterhand zur Vorderhand in sehr 
stumpfem Winkel. 

Schenkel des 4. Beinpaares nur nadelstichig. Endtarsen des 3. 
und 4. Beinpaares an der Endecke mit je einem Dorn; dazu an den 
beiden Unterkanten des Endtarsus einerseits drei, andererseits zwei. 
.Dornen. 

Zahl der Kammzähne 6—7. Körperlänge des-? 63 mm (Tr:Cd= 
38:25), beim f' 56 mm (Tr :Cd = 30: 26). 

Die Originalexemplare stammen von Frenchhoek in der Nähe von 
Kapstadt; im Berliner Museum befinden sich Exemplare, die ich hierher 
rechnen möchte, von „Mpome“ (Transvaal). 


Opisthacanthus aequispinus n. Sp. 


Zur validus-Gruppe gehörig. Truncus beim 5 lederbraun (Cepha- 
lothorax mehr rotbraun), Cauda mehr ledergelb, noch heller Beine und 
Blase. Ein jüngeres ® hat namentlich die Cauda, Arme und Hände 
dunkler braun gefärbt. 

Cephalothorax auf den Stirnloben nur nadelstichig. Abdomen 
namentlich beim 9 äußerst dieht nadelstichig, aber nicht beulig, auch 
das Endsegment nicht körmig. Seiten der Cauda namentlich oberhalb der 
oberen Lateralerista ziemlich dieht feinkörnig, sonst die ganzen Flächen 
matt von dichtesten Nadelstichen. Blase unterhalb nur auf dem Mittel- 
felde zweireihig körnig. 

Oberarm oberseits feinkörnig, im Enddrittel ungekörnt. Unterarm 
oberseits glatt, nur etwas beulig, beim / obsolet, beim ? deutlich nadelstichig. 
Außenfläche der Oberhand gegen die Innenfläche fast rechtwinklig geneigt 
beim 0’, beim 2 der Winkel etwas stumpfer. Oberhandfläche fast eben, 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. S1 


auf dem Mittelfelde fast völlig glatt, innen und außen hiervon eine seichte 
Netzfelderung nur schwach angedeutet, gegen den Innenrand, der von einer 
oft fast leistenartig verschmelzenden groben Körnchenreihe gebildet wird, 
einige isolierte Körnchen. Breite der Hand zur Länge der Hinterhand 
beim A =17:9, beim $ juv. = 3,5:5. Außenfläche der Unterhand glatt, 
beim J' obsolet, beim 2 juv. deutlich nadelstichig. Finger beim J' mit 
starkem Lobus, dem eine tiefe, fast halbkreisförmige Einbuchtung des 
unbeweglichen Fingers entspricht. 

Schenkel des 4. Beinpaares dicht feinkörnig. Endtarsen des 3. und 
4. Beinpaares an der Endecke mit je einem Dorn; dazu längs der beiden 
Unterkanten jederseits drei gleich starke, gepaarte Dornen (wie bei O. 
chrysopus). 

Zahl der Kammzähne bei S' und 2 6. Körperlänge beim J' 57 mm 
(Tr:Cd = 27:30), beim 2 juv. 40 mm (Tr:Cd = 24:16). 

Die Originalexemplare stammen vom Zwarteberg-Paß im südlichen 
Kaplande. 


Opisthacanthus obscurus n. Sp. 


Zur validus-Gruppe gehörig. Truncus, Cauda, Beine und Blase 
schwarz oder fast schwarz. Bauchplatten braun. 

Cephalothorax ziemlich gleichmäßig zerstreut feinkörnig, meist auch 
auf den Stirnloben. Abdomen nadelstichig, aber die Seiten schon vom 
3. Segment an mit mehr oder weniger deutlichen, isolierten oder netzig 
zusammenfließenden Pusteln besetzt; letztes Segment ziemlich deutlich 
erobkörnig. 

Seiten der Cauda von den unteren Lateralkielen an ziemlich dicht 
mit isolierten oder netzig verbundenen Körnchen besetzt. Blase unter- 
seits vierreihig körnig. 

Oberarm oberseits mäßig grob gekörnt. Unterarm oberseits etwas 
beulig netzie. Außenfläche der Oberhand gegen die Innenfläche fast in 
rechtem Winkel geneigt. Oberhandfläche mit grobmaschigem Leistennetz 
das am Innenrande eine oft fast bis zum Grunde verlaufende zusammen- 
hängende Randleiste bildet. Leisten z. T. etwas nadelstichig. Außen- 
fläche der Unterhand glatt, etwas beulig, nicht deutlich nadelstichig. 
Beweglicher Finger auch beim 2 mit starkem Lobus. 

Schenkel des 4. Beinpaares dicht fein gekörnt, dazwischen nadel- 
stichig. Endtarsen des 3. und 4. Beinpaares an der.Endecke mit je einer 
in eine feine Spitze ausgezogenen Borste; dazu auf den Unterkanten einer- 
seits vier, andererseits drei Dornen. 

Zahl der Kammzähne 6 (selten 7). Körperlänge des 2 72 mm 
(Tr:Cd = 42:30), des d' juv. 52 mm (Tr:Cd = 30:22). 

Fundort: Knysna im südlichen Kaplande. 


82 K. Kraepelin. 


Diese Art steht zweifellos dem O. capensis (THOR.) ungemein nahe. 
Jedenfalls hat es mir nicht gelingen wollen, abgesehen von der abweichen- 
den Tarsenarmatur — 0. capensis besitzt Dornen an den unteren End- 
ecken der Tarsen —, irgendwelche schärfer ausgeprägten Unterschiede 
zwischen beiden Arten aufzufinden. Der ©. capensis THOR. stammt von 
Vietoria in Süd-Rhodesia; das Hamburger Museum besitzt auch ein 
Exemplar von Natal. 


Opisthacanthus transvaalicus n. sp. 


Zur validus-Gruppe gehörig und auch in der Bedornung der Tarsen 
mit dieser Art übereinstimmend. Truneus und Cauda dunkel pechbraun bis 
schwarz, Beine pechbraun oder gelbbraun (var. ochripes), Blase ledergelb 
bis rotbraun. 

Cephalothorax auf den Stirnloben nur nadelstichig. Abdomen nur 
nadelstichig. 

Seiten der Cauda nadelstichig, nur oberhalb der oberen Lateral- 
kiele oft etwas körnig. Blase unterseits mit zwei Reihen Körnchen besetzt. 

Oberarm oberseits ziemlich feinkörnige, Unterarm oberseits oft fast 
glatt, nur etwas beulig, manchmal aber auch etwas wulstig grubig. Außen- 
fläche der Oberhand gegen die Innenfläche in ziemlich stumpfem Winkel 
geneigt. Oberhandfläche mit einem flachen Netzwerk überkleidet, dessen 
Maschen sich gegen den Innenrand der Hand vertiefen. Die Leisten am 
Innenrande zu einem zusammenhängenden, vom unbeweglichen Finger bis 
zum Handballen und oft bis zum Grunde verlaufenden Randwulste ver- 
schmolzen (Hauptgegensatz zu ©. validıs THOR., Verwandtschaft mit capens:s, 
obscurus usw.). Die Leisten nur hie und da mit einzelnen Nadelstichen. 
Außenfläche der Unterhand mehr oder weniger obsolet nadelstichig, im 
distalen Drittel deutlicher. Beweglicher Finger beim 2 mit mäßigem, 
beim 5’ mit starkem Lobus. 

Schenkel des 4. Beinpaares nadelstichig, nicht oder nur zerstreut 
feinkörnig. Endtarsen des 3. und 4. Beinpaares an der Endecke unter- 
seits mit je einer zarten Borste; dazu an den Kanten der Unterseite 
einerseits mit drei, andererseits mit nur zwei Dornen. 

Zahl der Kammzähne meist 6, selten 5 oder 7. Körperlänge beim 2 
82 mm (Pr: Cd‘ 47:35), heim &' juv. Ss mm Tr 6047 732226): 

Fundort: Transvaal. 

Neben einer Reihe von Exemplaren mit pechbraunen, fast schwarzen 
Beinen und pechbraunen Bauchplatten, die also in der Färbung durchaus 
mit ©. validıs 'THOR. übereinstimmen, liegen mir andere Exemplare, eben- 
falls aus Transvaal, aber von anderer Provenienz, mit ledergelben Beinen 
und gelbbraunen Bauchplatten vor, die ich als O. transvaalicus var. 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 83 


ochripes n. v. bezeichnen möchte. Möglich immerhin, daß es sich auch 
bei dieser Form um eine selbständige Art handelt, doch wage ich in 
betreff der sonst wohl noch bemerkten geringen Abweichungen von der 
Hauptform (z. B. stärkere Ausbildung des Dorsalkiels des 4. Caudal- 
segments) bei dem geringen mir zu Gebote stehenden Material nicht zu 
entscheiden, ob es sich um individuelle oder konstante Merkmale handelt. 


Vejovis minimus n. sp. 


Aus der recht schwierigen Gattung Vejovis liegt mir eine äußerst 
winzige Form aus der mexicanus-Gruppe vor, die sich eng an V. carolinus 
und V. pusillus anschließt, zweifellos aber von beiden artlich verschieden ist. 

Der Truneus ist einfarbig rostrot, ebenso die Cauda. Beine und 
Unterseite sind hellgelb. Eine Fleckenzeichnung wie bei V. puszllus tritt 
nirgends auf. 

Der Cephalothorax und das Abdomen sind grobkörnig wie bei den 
verwandten Arten; auf dem letzten Dorsalsegment sieht man vier grob- 
sekörnte Kiele. Die Bauchplatten des Abdomens sind ziemlich matt, 
jedenfalls weit weniger glänzend als bei V. pussllus; die letzte Bauch- 
platte trägt jederseits einen zarten strichförmigen Körnchenkiel, sonst 
ist die Fläche nur fein chagriniert. 

Die Cauda ist kurz und robust. Das 1.. 2. und 3. Caudalsegment 
sind breiter als lang (bei V. pusillus das 3. Glied nur so breit wie lang), 
das 4. ist so lang wie breit (bei V. pusillus länger als breit). Die Kiele 
der Cauda sind sämtlich grob perlkörmig entwickelt, ähnlich wie bei 
V. pusillus, während bei V. mexicamıs und carolinus die unteren Median- 
kiele im 1. Segment obsolet und kaum gekörnt sind. Die Dorsal- und 
oberen Lateralkiele erscheinen fast flügelförmig erhöht (ähnlich wie bei 
V. carolinus, im Gegensatz zu V. puszllus), ihre Perlkörnchen nehmen nach 
hinten allmählich an Größe zu. Der Nebenkiel zwischen den oberen und 
unteren Lateralkielen ist im 1. Caudalsegment in ganzer Länge entwickelt, 
im 2. und 3. Segment zum mindesten in der hinteren Hälfte, wobei die 
Körnchenreihe mit dem oberen Lateralkiel nahezu parallel verläuft, wohin- 
gegen die meist erheblich kürzere Nebenkiel-Körnchenreihe bei V. puszllus 
und carolinus stark gegen den oberen Lateralkiel konvergiert. Die Seiten- 
fläche des 4. Caudalsegments zeigt keine Nebencerista mehr, wohl aber 
wieder die Seitenfläche des 5. Segments, und zwar fast bis ans Ende. 
Untere Caudalflächen im 4. und namentlich im 5. Segment ziemlich dicht 
mit groben Körnchen besetzt (bei pusillus und mexicamus glatt, bei carolinus 
nur im 5. Segment wenige Körnchen). Die Dorsalflächen sind besonders in 
den vorderen Caudalsegmenten grobkörnig wie bei V. mexicanus, während sie 
bei V. carolinus und pusillus ungekörnt sind. Die Blase ist schwach gekörnt. 


34 K. Kraepelin. 


Ober- und Unterarm sind dorsal wie ventral von stark perlkörnigen 
Randkielen umzogen wie bei V. pusillus, im Gegensatz zu V. carolinus, wo der 
dorsale Hinterrand des Unterarms glatt oder nur schwach kreneliert ist. Die 
Haargrübehen der Hinterfläche des Unterarms entsprechen denen bei V. pusil- 
Zus, sind aber nieht ocellenartig dunkel umrandet. Die Hand ist durch 7—8 
ziemlich scharfe, z. T. fein krenelierte, glänzende Kiele ausgezeichnet, die 
sich deutlich von den matten Flächen durch ihren Glanz abheben (Gegen- 
satz zu den verwandten Arten); sie ist verhältnismäßig breit und nur 
wenig schmäler als die Länge der Hinterhand. Das Verhältnis der Hand- 
breite zur Länge der Hinterhand zur Länge des beweglichen Fingers ist 
—= 2:2,3:2,7 (bei V. pusillus ist das Verhältnis = 1,3:2,5:3; bei V. caro- 
linus = 2 :2,6.:4). 

Die Zahl der Kammzähne beträgt beim / 10, beim 2 9 (bei V. puszllus 
ist die Kammzahl 11—12, bei V. carolinus 13—14). Die Körperlänge 
beträgt bei dem mir vorliegenden /' 22,5 mm (Tr:Cd —= 9:13,5), beim 
221. 5mmillerd>=9 12): 

Der Fundort dieser an Kleinheit den V. pusillus von Mexiko wohl 
noch übertreffenden Art ist San Pedro in Kalifornien. 


Gattung Brachistosternus Poc. 


Im „Tierreich“ (Skorpione, p. 192) habe ich bei der Beschreibung 
des Brachistosternus weijenberghi THOR. augenscheinlich Sf und 2 zweier 
verschiedener Arten vor mir gehabt. Ein reicheres Material beider 
Formen, zum Teil in beiden Geschlechtern, und die Vergleichung der 
Originalexemplare von B. weijenberghi THOR. und var. ‚ferrugineus 'TTHOR. 
lassen mich diesen Irrtum erkennen. Da mir außerdem die aus ihrer Be- 
schreibung nur schwer erkennbaren Originalexemplare LÖNNBERGS von 
B. alienus und B. weijenberghi var. intermedius vom Reichsmuseum in 
Stockholm freundlichst zur Verfügung gestellt waren, so dürfte die nach- 
folgende, auf Untersuchung dieser vier Typen und auch der von BORELLI 
beschriebenen Formen beruhende Tabelle willkommen sein. 

1. Unterarm unterseits am Hinterrande mit sechs Trichobothrien (da- 
von eine fast im Gelenk). Äußere Seitenkörnchen der Fingerschneide 
bald unter der Fingerspitze völlig in die Hauptreihe einspringend 
und daher dann nicht von den Körnchen der Hauptreihe unterscheid- 
bar. Unterer Mediankiel des 5. Caudalsegments stets als scharfe, 
erhabene, meist ‚gekörnte Deiste entwickeln SER Peer 2. 

— Unterarm unterseits am Hinterrande nur mit drei Trichobothrien. 
Äußere Seitenkörnchen der Fingerschneide entweder bis zum Grunde 
des Fingers ganz außerhalb der Hauptreihe bleibend oder doch nur 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 85 


unvollkommen in die Hauptreihe sich einfügend. Unterer Median- 
kiel des 5. Caudalsegments fehlend oder doch meist nur ziemlich 
Senwacht angedeutet. 2.2 Ma a a ai 
Obere Bindehaut der Caudalsegmente‘ von der Färbung der Segmente. 
Körperlänge bis 100 mm. Innere Seitenkörnchen der Fingerschneide 
Meist zu acht.‘ .NördlichesBern zur a2. 222 B. ehrenbergi (GERV.). 
Obere Bindehaut der Caudalsegmente schwarz. Körperlänge nur 
bis 75 mm. Innere Seitenkörnchen der Fingerschneide meist nur zu 
6—7. Südliches Peru, Bolivien, Nord-Chile. 
B. ehrenbergi var. politus (L. KOCH). 
5. Caudalsegment unterseits im Grunddrittel bei &' und 2 ungekörnt, 
hier ohne Spur eines Mediankiels, sondern eine glatte, flach konvex- 
bogige Fläche darstellend. Untere Lateralkiele des 5. Caudalseg- 
ments in der Grundhälfte leistenartig, fast glatt, nicht feinkörnig 
oder kreneliert. Endgruben an den Seiten der vorderen Caudal- 
segmente (zwischen oberem Lateralkiel und Nebenkiel) seicht, nach 
vorn nicht merkbar abgegrenzt, sondern ganz allmählich in die 
Seitenflache»uberschendr.. Vor anne ah nee naar 4. 
5. Caudalsegment unterseits auch noch im Grunddrittel zerstreut 
körnig, der Mediankiel hier durch feine Körnchenlinie oder schwache 
Kielung oder dunklen Medianstreif angedeutet, so daß also dieser 
Teil der Unterfläche des 5. Seements keine einfach konvex-bogige 
glatte Fläche darstellt. Untere Lateralkiele des 5. Caudalsegments 
bis zum Grunde körnig oder fein kreneliert. Endgruben an den 
Seiten der drei vorderen Caudalsegmente tief, nach vorn meist drei- 
eckig verjüngt und — namentlich im 1. Segment — deutlich von 
der übrigen Seitenfläche des Segments abgesetzt. Unterhand stets 
nur mit 5—6 Trichobothrien............... B. intermedius LÖNNB. 
Unterhand längs des Außenrandes nur mit 4—5 weit voneinander 
entfernten Trichobothrien, dazwischen oft Andeutung obsoleter Tricho- 
bothrien. Alle Bauchsegmente beim J' grobkörnig (beim 2 nur das 
letzte Segment feinkömig?). 1. und 2. Caudalsegment unterseits 
ebenfalls grobkörnig bei f' (und 2?), 3. und 4. Segment unterseits 
glatt. Obere Dorsalkiele der ersten Caudalsegmente undeutlich, weil 
in der dichten, groben Körnelung der Flächen zu beiden Seiten der 
Dorsalrinne verschwindend (bis zu den oberen Lateralkielen). Seiten- 
fläche des 5. Caudalsegments mit Reihe von etwa elf Trichobothrien. 
B. weijenberghi 'THOR. 
Unterhand längs des Außenrandes mit einer dichten, regelmäßigen 
Reihe von etwa zehn gleich großen Trichobothrien; der Zwischen- 
raum zwischen den Triehobothrien nicht größer als diese. Alle 
Bauchsegmente glatt und glänzend (beim 5 nur ein wenig matter), 


36 K. Kraepelin. 


ebenso die Flächen der Caudalsegmente unterseits. Obere Dorsal- 
kiele der ersten Caudalsegmente namentlich beim 5 deutlich, in der 
Endhälfte auch körnig, beim 2 oft nur ganz undeutlich durch obsolete 
Körnchenreihe im 1. und 2. Segment angedeutet. Körnelung der 
seitlichen Dorsalflächen dieser Segmente beim 5' zerstreut und fein, 
beim 2 oft fast fehlend. Seitenfläche des 5. Caudalsegments mit etwa 
DON Teichobothrien l 22. 22... nnrrnneererer B. ferrugineus 'THOR. 


Brachistosternus intermedius Lönnb. und alienus Lönnb. 


Unter dem Namen B. intermedius LÖNNB. (= B. weijenberghi forma 
intermedia LÖNNB. in: Entomolog. Tidskrift 1902, p. 255) glaube ich vor- 
läufig eine ganze Reihe von Formen zusammenfassen zu sollen (darunter 
auch den B. alienus LÖNNB. in: Svenska Exped. till Magelhansländerna, 
v. II, p. 46), die zwar mannigfache Unterschiede zeigen, zum Teil aber 
erst in so geringer Individuenzahl vorliegen, daß ein sicherer Schluß über 
etwaige artliche Abgrenzungen mir noch nicht möglich erscheint. An- 
schließend an den typischen B. intermedius LÖNNB. mögen demnach vor- 
deıhand alle die Formen unter diesem Sammelnamen begriffen werden, 
welehe nur drei Triehobothrien an der Unterseite des Unterarms besitzen, 
dabei aber doch — im Gegensatz zur weijenberghi-Gruppe — im 5. Caudal- 
segment den Mediankiel der Unterseite als Körnchenreihe, als Leiste oder 
dunklen Medianstrich bis zum Grunde entwickelt zeigen. 

Nach dem mir vorliegenden Material glaube ich zurzeit etwa vier 
verschiedene Formen unterscheiden zu können. Da mir zwei derselben 
nur im 2 Geschlecht bekannt sind, so erscheint es angebracht, die Charak- 
terisierung dieser Formen für /' und 2 getrennt zu geben, wie ich es in 
der nachfolgenden Tabelle versucht habe. 

1.2: (Hand.ohne’ Dorn (unterseits)" ERLASSEN RE ERBE ee re 3: 
2%. (Hand. mit. Dorn unterseits)YuRer. Ran Sue nee en 5, 
2. Letzte Bauchplatte auf der Mittelfläche isoliert grobkörnig; 
ebenso die Unterflächen der zwei ersten Caudalsegmente zwischen 
den unteren Lateralkielen (Seitenflächen glatt); 3. Caudalsegment 
unterseits durchaus glatt und glänzend, sich hierdurch scharf von 
den beiden ersten Segmenten abhebend. Seiten des 5. Caudalsegments 
mit Reihe von 10—12 Triehobothrien. Unterfläche des 5. Caudal- 
segments im Grundviertel fast ungekörnt, nur mit glattem Median- 
kiel. Endtarsus des 3. Beinpaares an der Unterkante seitlich nur 
mit 5—6 Borsten. Zahl der Kammzähne 25, 26. Cacheuta in 

Argentinien. HAUEN EEE B. intermedius borellii n. var. 9. 

— Letzte Bauchplatte unterseits glatt oder nur mit Andeutung obsoleter 

Körnelung. Unterseite des 1. Caudalsegments glatt oder obsolet fein- 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 87 


körnig, des 2. Caudalsegments höchstens mit Kaum sichtbaren Körnchen- 
SDUREW Ar rl ne A SEN lei. sa a ala nn a. 30 
3. Seitenfläche des 1.—4. Caudalsegments zwischen dem oberen und 
unteren Lateralkiel ziemlich dicht mit gröberen und feineren Körnchen 
besetzt. 5. Caudalsegment unterseits mit stark erhabenem, bis zum 
Grunde kreneliertem Mediankiel. Seiten des 5. Caudalsegments mit 
Reihe von etwa acht Trichobothrien. Endtarsus des 3. Beinpaares 
an der Unterkante seitlich mit nur 5—6 Borsten. Zahl der Kamm- 
zähne 30. Ligua bei Valparaiso in Chile. 
B. intermedius chilensis n. var. 9. 
— Seitenfläche des 1.—4. Caudalsegments zwischen dem oberen und 
unteren Lateralkiel glatt und glänzend. .2....2......... "uns... 4. 
4. Seiten des 5. Caudalsegments mit etwa 10—12 Trichobothrien. End- 
tarsus des 3. Beinpaares an der Unterkante seitlich mit Reihe von 
9—-10 Borsten (leicht abfallend). Unterfläche des 5. Caudalsegments 
meist ziemlich gleichmäßig feinkörnig; Mediankiel am Grunde meist 
feinkörnig oder kreneliert. Zahl der Kammzähne 21—40. Argentinien 
(Mendoza, Chubut, Puerto Madryn) und Valparaiso. 
B. intermedius alienus LÖNNB. 8. 
— Seiten des 5. Caudalsegments nur mit etwa acht (selten bis zehn) Tricho- 
bothrien. Endtarsus des 3. Beinpaares an der Unterkante seitlich 
nur mit Reihe von 5—6 Borsten. Unterfläche des 5. Caudalsegments 
zerstreut grob- und feinkörnig; Mediankiel am Grunde meist glatt 
und leistenartig. Nordargentinien (Salta), Bolivien, Nordchile (Rio Loa). 
B. intermedius typicus LÖNNB. 9. 
5. Bauchplatten wellig netzig gerunzelt; ebenso die Unterseite der drei 
ersten Caudalsegmente querrunzelig-netzig. Seiten des 5. Caudal- 
segments mit etwa 10—12 Trichobothrien. Endtarsus des 3. Bein- 
paares an der Unterkante seitlich mit 9—10 Borsten. 4. Caudal- 
segment unterseits mit etwa 40 Gruben. Zahl der Kammzähne 42. 
B. intermedius alienus LÖNNB. J'. 
— Bauchplatten unterseits ziemlich grobkörnig-schilferig; ebenso die 
Unterseite des 1. und, an Stärke abnehmend, auch des 2. und 3. Caudal- 
segments. Seiten des 5. Caudalsegments mit etwa acht Trichobothrien. 
Endtarsus des 3. Beinpaares an der Unterkante seitlich mit nur 
5—6 Borsten. 4. Caudalsegment unterseits mit nur 16—30 Gruben. 
Zahl der Kammzähne 27—30 ....B. intermedius typicus LÖNNB. cd‘. 
Ein reicheres Material hat mir nur vom B. intermedius typicus LÖNNB. 
vorgelegen und zwar namentlich aus Bolivien (Oruru, Avicaya, Alantada). 
Die Färbung dieser Hochgebirgsexemplare ist meist noch viel ausgeprägter 
(gelbrot mit schwarzen Längsstreifen auf Truneus und Cauda) als bei 
den LÖNNBERGschen Originalexemplaren; auch sinkt die Zahl der großen 


88 K. Kraepelin. 


Haargruben auf der Unterfläche des 4. Caudalsegments nicht selten bis 
auf 16 herab, während sie bei den Typen 28—36 beträgt; ich glaube 
aber kaum. daß diese Besonderheiten ausreichen, um eine eigene Varietät 
darauf zu begründen. 


Brachistosternus weijenberghi (7') und ferrugineus (2) Thor. 


Der Umstand, daß THORELL seinerzeit nur je ein Jd' und ein 2 
dieser beiden Formen vor sich hatte, beide Exemplare von dem nämlichen 
Fundorte Cordoba, und daß er in seinen Beschreibungen nur Unterschiede 
brachte, die sehr wohl als Geschlechtsunterschiede aufgefaßt werden 
konnten, veranlaßte mich, im „Tierreich“ (Skorpione, p. 192) beide Arten, 
deren eine ohnehin nach THORELL nur eine „Varietät“ darstellen sollte, 
als S' und 2 einer Art zusammenzufassen. Erst die Untersuchung eines 
in unseren Besitz gelangten 5‘, das in seinen Charaktermerkmalen un- 
gleich besser zu B. ferrugineus (2) stimmte, als das THORELLsche /' von 
B. weijenberghi, verbunden mit der nunmehr gegebenen Möglichkeit, die 
Unterschiede dieses 5' mit dem Originalexemplar THORELLS zu vergleichen, 
führte mich zu der in der obigen Bestimmungstabelle gegebenen Differential- 
diagnose. Die Angaben für das 2 von B. weijenberghi, dessen Unter- 
suchung ja immerhin noch aussteht, sind zunächst rein theoretisch gewonnen. 

Beide Arten haben zweifellos zum Teil den gleichen Verbreitungs- 
bezirk. B. weijenberghi ist bisher nur von Cordoba in Argentinien 
(THORELL) bekannt; B. ferrugineus ebenfalls von Cordoba (THORELL), 
sodann von Paraguay (Museum Berlin). — Die von BORELLI (Revista 
Chilena, v. 4, p. 62, 1900, und Boll. Mus. Torino, v. XVI, Nr. 403, p. 8, 
1901) als D. weijenberghi angesprochenen Exemplare von Valparaiso, von 
Cacheuta und Puerto Madryn in Argentinien gehören, wie ich mich durch 
Untersuchung der Originalexemplare überzeugte, zu B. intermedius LÖNNB. 


Gattung Bothriurus Ptrs. 


Über die Arten der Gattung Bothriurus herrscht zurzeit noch er- 
hebliche Unklarheit, sowohl in betreff ihrer Abgrenzung voneinander, 
wie in betreff ihrer Nomenklatur und geographischen Verbreitung. Mir 
selbst ist es, wie das erneute Studium reicheren Materials ergibt, im 
„Tierreich“ (Skorpione p. 195 ff.) nicht gelungen, die bis dahin beschriebenen 
Formen alle richtig zu deuten und auseinander zu halten. Da zudem 
eine ganze Reihe neuer Arten zu berücksichtigen ist, so mag hier zu- 
nächst eine Bestimmungstabelle der Arten folgen, die ich zurzeit unter- 
scheiden zu können glaube. 


— 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 89 


5. Caudalsegment ohne untere Lateralkiele, nur am Hinterende jeder- 
seits mit einer bogig oder schräg gegen die Mittellinie ziehenden 
Körnchenreihe, die mehr oder weniger deutlich eine vertiefte End- 
area)umerenzt (bonariensis-Gruppe). en. 2... na yan: 2. 
5. Caudalsegment der ganzen Länge nach oder doch mindestens in 
der Endhälfte mit deutlichen, gekörnten, der Medianlinie parallel 
lautenden unteren. Tateralelen REP 6. 
5. Bauchplatte und das 1. Caudalsegment unterseits bei J' und 2 
ohne Spur von Längskielen, sondern völlig glatt und gleichmäßig 
gerundet. Färbung stets dunkel pechbraun bis schwarz......... 3. 
5. Bauchplatte mehr oder weniger deutlich mit zwei oder vier ab- 
gekürzten Kielen oder Kanten; 1. Caudalsegment ebenfalls unterseits 
gekielt oder doch mit kantigen Andeutungen von Längskielen. Grund- 
färbung oft gelb, aber nicht selten stark dunkel beraucht ....... Dr 
Zahl der Kammzähne beim 2 12—20, beim 5‘ 19—22. Hinterrand der 
Dorsalplatten des Abdomens nicht stärker gekörnt als die Fläche. 
Augenhügel meist mit Medianfurche. Cauda fast einfarbig dunkel . .4 
Zahl der Kammzähne 10 (2). Hinterrand der Dorsalplatten’ des 
Abdomens mit hervortretender Körnchenreihe im Gegensatz zur 
glatten Fläche. Augenhügel ohne Furche. Cauda dorsal und ventral 
Selleckt rn an B. bonariensis var. maculatus n. V. 
Färbung tief dunkelbraun bis schwarz, einfarbig, auch Cauda und 
Bene ELIA B. bonariensis (C. L. KOCH). 
Truncus dorsal mit hellerem Mittelstreif; Cauda gefleckt, Beine 
Pech rar 2 ER B. bomariensis var. asper POC. 
Färbung des Truncus dunkel, ein Medianstreif und brillenförmige 
Ringe auf der Fläche der Segmente meist deutlich heller. Cauda 
dunkel oder rotbraun und dann mit dunklen, bald zusammenfließenden 
Längsflecken unterseits; Hände rot. Unterarm an der Unterseite 
hinten kantig kielig, mit drei deutlichen Trichobothrien. Finger 
länger als die Hinterhand. Blase des / dorsal flach, ohne Napf- 
grube. Dorsalkiele der Cauda beim f' der ganzen Länge nach 
zackig körmig. 5. Bauchplatte beim 2 außer den vier Kielen glatt 
SOSFREIS Sala EEE A EL he: B. signatus POC. 
Färbung des Truncus lehmgelb, mehr oder weniger fleckig beraucht. 
Cauda unterseits mit zwei oder drei isolierten Längsstreifen. Unter- 
arm am unteren Hinterrande völlig gerundet; nur zwei Trichobo- 
thrien gut entwickelte. Finger kürzer als die Hinterhand. Blase 
des f' dorsal mit kleiner länglicher Mulde. Dorsalkiele der Cauda 
beim 9' fast obsolet, nur am Hinterende durch einige Körnchen 
angedeutet. 5. Bauchplatte am Hinterrande zwischen den Kielen 
KEIN KON N B. flavidus n. Sp. 


90 
6. 


en 


10. 


K. Kraepelin. 


Am Hinterende der Unterseite des 5. Caudalsegments ist eine fast 
rechteckige, vertiefte Area durch eine von den unteren Lateralkielen 
flachbogig oder fast gerade senkrecht zur Medianlinie verlaufende 
Leiste abgegliedert. 1. Caudalsegment unterseits bei d' und völlig 
gerundet, ohne Kielandeutung. Hand des c' unterseits nur mit 
großer Grube, ohne Dorn. Färbung lehmgelb ..B. dorbignyi (GUER.). 
Hinterende der Unterseite des 5. Caudalsegments nicht durch eine 
durchgehende Querleiste scharf abgegliedert. 1. Caudalsegment oft 
mit Andeutung von unteren Kielen. Hand des ' unterseits mit 
starkem: Dorn neben "der. IGrube m ar PR T: 
Obere Lateralkiele der Cauda wenigstens im 3. und 4. Segment nur 
am Vorder- und Hinterende deutlich leistenartig oder körnig, im 
Mittelfelde der Segmente fehlend oder doch nur durch schwächere 
Kielung angedeutet. Untere Lateraleristen des 5. Caudalsegments oft 
nur-in den ‚Endzweidritteln entwickeltan Kr Be rer 8. 
Obere Lateralkiele gleich den Dorsalkielen des 1.—4. Segments 
deutlich scharfkielig (und meist auch körnig) durch die ganze Länge 
der Segmente entwickelt. Untere Lateralkiele des 5. Caudalsegments 
oft-Tast bis Zum Grunde. deutlich" rEF7 re RE 9, 
Untere Bauchplatten alle glatt, abgesehen von den vier abgekürzten 
Kielen oder Kanten der 5. Bauchplatte. Untere Lateralkiele des 
5. Caudalsegments kaum mehr als in der Hinterhälfte des Segments 
entwickelt. Truncus oberseits und Cauda fast einfarbig dunkel 
kastanıenbraun bis schwaz HIER B. chilensis (KARSCH). 
Nur die 1. und 2. Bauchplatte glatt, 3. und 4. in der Hinterhälfte, 
5. fast ganz dieht feinkörmig schilferig. Untere Lateralkiele des 
5. Caudalsegments fast bis zum Grunde entwickelt. Dorsalsegmente 
des Truneus in der Vorderhälfte dunkel, am Hinterende lehmgelb. 
Cauda gelbrot, die Hinterenden der Segmente tiefschwarz, oft auch 
die Vorderenden, dazwischen Andeutung von Längsstreifen. Arme, 
Hände und Beine lehmgelb, mehr oder weniger beraucht. 

B. coriacens POC. 
1.—4. Caudalsegment unterseits ohne Spur von unteren Lateral- und 
Miedtanikielen, yöllio; gerundet (ereu er B. burmeisteri KRPLN. 
Im 1. und 2. Caudalsegment sind untere Lateralkiele (oft auch 
Mediankiele) als deutliche Leisten oder Kanten entwickelt, oft auch 
Spuren. im: 3:'Segment':. u. 2.2... RS ae Le Ve 10. 
Zahl der Kammzähne nur 8S—9. Augenhügel ohne Längsfurche. 
5. Caudalsegment am Hinterende mit halbkreisförmig vertiefter Area 
(ähnlich wie bei B. bonariensis), vorn von je einer kurzen Körnchen- 
bogenreihe begrenzt, die aber nicht ganz bis zur Medianlinie verläuft, 
sondern nach vorn umbiegt und parallel zum Mediankiel verläuft 


1. 


12. 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 91 


(vgl. Fig. 6 bei V). Mediankiel und untere Lateralkiele des 5. Caudal- 
segments grobkörnig, aber im Grunddrittel verschwindend. Truncus 
und Gliedmaßen einfarbig dunkel kastanienbraun ....B. bocki n. sp. 
Zahl der Kammzähne 15—24. Augenhügel mit tiefer Längsfurche. 
5. Caudalsegment unterseits am Ende ohne halbkreisförmig vertiefte 
Area, mit ganz durchgehendem Mediankiel und unteren Lateralkielen. 
Truneus gelbrot, oft mit dunklen Längsbinden; Gliedmaßen gelb bis 
Selbrot, "oft dunklen» zeneckie es nee, ar 
Untere Lateralkiele im 3. und 4. Caudalsegment völlig fehlend. Zahl 
der Kammzähne beim 2 15, beim J' 20. 5. Bauchplatte des Abdomens 
in der Mitte grob gekörnt. Untere Mediankiele im 1. Caudalsegment 
deutlich körnig entwickelt. Truncus gelbrot mit helleren Hinterrändern 
der Segmente. Cauda unterseits mit Längsbinden...B. alticola Po. 
Untere Lateralkiele der Cauda auch im 3. und 4. Segment zum 
mindesten als glatte Kanten erkennbar. Zahl der Kammzähne beim 
20—24, beim f' 22—24. 5. Bauchplatte des Abdomens feinkörnig 
oder völlig glatt. Untere Mediankiele im 1. Caudalsegment fehlend oder 
undeutlich (Fläche glatt oder wulstig höckerig). Truncus lehmgelb oder 
gelbrot mit zwei schwächeren oder stärkeren dunklen Längsbinden. .12. 
Letzte Bauchplatte des Abdomens und Unterfläche des 1.—4. Caudal- 
segments beim 2 völlig glatt und glänzend, beim ' die 5. Bauch- 
platte etwas feinkörnig, die Unterseite der vier ersten Caudalsegmente 
fast glatt. Blase beim 5" dorsal muldenförmig vertieft. Beweglicher 
Finger beim 5 im Grunddrittel gekniet (vgl. Fig.7 b), gegen den unbeweg- 
lichen Finger weit klaffend, kürzer als die Hinterhand. Blase gestreckt, 
gegen den Stachel fast halsförmig verschmälert. Binden des Truncus 
matt, Cauda oberseits einfarbig lehmgelb...... B. curvidigitus n. Sp. 
Letzte Bauchplatte des Abdomens bei 2 und co’ feinkörnig, Unter- 
fläche der Cauda im 1.—3. Segment bei beiden Geschlechtern runzelig 
höckerig-körnig. Blase beim 5' dorsal flach. Beweglicher Finger 
des cf nicht gekniet, nur schwach gebogen, länger als die Hinter- 
hand. Blase allmählich in den Stachel übergehend (vel. Fig. 9). Die 
gelbe Färbung des Truneus wird durch die starke dunkle Pigmen- 
tierung auf Cephalothorax und Abdomen fast verdeckt; Cauda auch 
in der Dorsalrinne mit schwarzen Pigmentflecken ...B. paessleri n. sp. 


Bothriurus bonariensis (C. L. Koch). 


? Buthus vittatus GUERIN-Menneville in: Voy. Coquille, Zool. II, v. 2, p. 50. 
Broteas bonariensis Ö. L. KOCH in: Arachn., v. 10, p. 12, fig. 752. 
Bothriurus vittatus THORELL in: Atti Soc. ital., v. 19, p. 168. 


POCOCK (Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 6, v. 12, p. 94, 1893) ist entschieden 


im Recht, wenn er darauf hinweist, daß die von GUERIN angegebene 


8 


92 K. Kraepelin. 


ui 


Bindenzeichnung des Abdomens für diese Art nicht zutrifft, und daß dem- 
nach, im Gegensatz zu der Identifizierung 'THORELLs, der Name DB. bona- 
riensis C. KOCH den Vorzug verdient. Das Hauptverbreitungsgebiet der 
Art ist zweifellos das südliche Brasilien nebst den angrenzenden 
Ländern Uruguay, Argentinien und Paraguay bis nach Bolivien 
hinein. Ob sie auch, wie ich im „Tierreich“ angegeben, im Westen der 
Kordilleren vorkommt, ist mir wieder zweifelhaft geworden. 

Der B. asper POC. von Iguarassu in Nordbrasilien dürfte nur eine kaum 
besonders hervorzuhebende Farbenvarietät sein. Mir liegt ein mit der 
Beschreibung übereinstimmendes Exemplar vom Pileco majo in Südost- 
bolivien vor. 

Die von mir in der Bestimmungstabelle neu aufgestellte var. maculata 
ist möglicherweise eine eigene, durch die geringe Zahl der Kammzähne, 
die deutliche Körnchenreihe längs des Hinterrandes der Dorsalplatten des 
Abdomens und die gefleckte Cauda charakterisierte Art. Da mir aber 
von dieser Form nur ein junges 2 vorliegt, und zwar von Tipuani in 
Bolivien, so glaube ich sie zunächst nur als Varietät ansprechen zu sollen. 


Bothriurus signatus Poc. 


Diese Art ist im „Tierreich“ mit Unrecht von mir zu B. chilensis 
KARSCH gezogen worden; sie ist vielmehr eine wohlcharakterisierte Form 
der bonariensis-Gruppe. Als Fundort wird von POCGOCK Theresopolis 
angegeben. Das Hamburger Museum besitzt Exemplare von ebendaher 
wie auch o' von dem benachbarten Rio grande do Sul. 


Bothriurus flavidus n. sp. 


Färbung lehmgelb, Cephalothorax mehr oder weniger dunkel beraucht, 
ebenso das Abdomen dorsal mehr oder weniger deutlich mit dunkleren 
Flecken auf den Segmenten. Cauda gelb, unterseits mit zwei dunklen 
Lateral-Längsbinden, zu der noch ein Medianstreif treten kann. Arme 
und Beine lehmgelb oder etwas gefleckt. 

Cephalothorax beim 2 elatt und glänzend, beim 5’ matt, fein 
chagriniert-körnig; ebenso die Dorsalplatten des Abdomens, doch sind 
namentlich die Endsegmente auch beim 2 feinkörnig. Augenhügel nicht 
sefurcht. Letzte Bauchplatte beim 2 mit vier abgekürzten glatten Kielen, 
dazwischen am Hinterrande feinkörnig, beim 5 nur mit Spuren glatter 
Lateralkiele, sonst glatt. 

Dorsalkiele der Cauda fast obsolet, nur am Hinterende der Segmente 
durch einige winzige Körnchen angedeutet. Obere Lateralkiele ebenfalls 
nur schwach an den Enden des 1.—4. Segments angedeutet. Untere 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 93 


Lateralkiele beim $ im 1. Caudalsegment gut leistenartig entwickelt und 
fast körnig, dazwischen zwei schwache, einen kleinen Körnerhauf bogig 
umgreifende Mediankiele (Fig. 5). Beim „' treten 
die unteren Lateral- und die Mediankiele des 1. Seg- 
ments nur als schwache Kanten in die Erscheinung. 
Beim 2 auch das 2. Caudalsegment am Grunde mit 
Andeutung von unteren Lateralkielen. 3. und 4. 
Caudalsegment unterseits gerundet, glatt. 5. Caudal- 
segment unterseits am Hinterende mit halbkreis- 
förmig abgegrenzter Area, die unteren Lateralkiele 
sonst fehlend, der Mediankiel mehr oder weniger 
durch schwache Körnchenreihe in der Endhälfte des Fig. 5. 
Segments angedeutet. Blase beim 5 dorsal mit Po’iriurus favidus }. 
schwacher Längsmulde. I. und II. Oaudalsegment 
von unten. 

Unterarm unterseits am Hinterrande völlig 
gerundet, nur mit zwei wohlentwickelten Tricho- 
bothrien besetzt. Finger deutlich kürzer als die Hinterhand (beim 
Pr Hhand: == 12,6 33,5, beim2271.622): 

Zahl der Kammzähne 14—16. Gesamtlänge 33 mm (Tr : Cd = 15:18) 
beim d'. 

Fundort: Bahia blanca in Argentinien (1 2 juv.). Daneben besitzt 
das Hamburger Museum noch ein c' ohne Fundort. 


Bothriurus dorbignyi (Guer.). 


Diese Art besitzt augenscheinlich einen recht großen Verbreitungs- 
bezirk, und zwar von Chubut im südlichen Argentinien bis weit nach 
Bolivien hinein. Dabei scheint es, daß die südlichen Exemplare sich im 
allgemeinen durch eine etwas größere Zahl von Kammzähnen (2 20—22, 
f' 23—27) von den nördlicheren (2? Kammzähne 14—20, 5 21—22) aus- 
zeichnen, sowie durch eine etwas abweichende Form der Cauda. Letztere 
zeigt bei den südlicheren Exemplaren eine stärkere Ausbildung der oberen 
Lateralkiele im 1.—4. Segment, die bei den nördlichen Formen im Mittel- 
felde der Segmente oft nur stumpf gerundet erscheinen. Das 5. Caudal- 
segment ist bei den südlicheren Formen merklich flacher (Höhe zur Breite 
wie 5:3 gegen 4:3 bei den nördlicheren) und der obere Lateralkiel ist 
nahe dem unteren Lateralkiel in ganzer Länge oder doch in der Grund- 
hälfte als vorspringende Leiste entwickelt, während bei den nördlicheren 
Formen dieser obere Lateralkiel mehr verschwindet und nur durch eine 
Reihe von Trichobothrien angedeutet ist. Ob es sich bei diesen Ver- 
schiedenheiten um ausgesprochene Varietäten oder gar um selbständige 
Arten handelt, wage ich auf Grund des mir vorliegenden Materials nicht 
zu entscheiden. 


94 K. Kraepelin. 


Bothriurus chilensis (Karsch). 
? Bothriurus keyserlingi POC. in: Ann. Nat. Hist., ser. 6, vol. 12, p. 96, 1893. 


Es mag zweifelhaft erscheinen, ob dieser Name bei rigoroser An- 
wendung der Nomenklaturregeln zu recht besteht: KARSCH glaubte den 
„Scorpio chilensis MOLINA“ vor sich zu haben und gab deshalb der Art 
den Namen Cercophonius chilensis, den er dabei auch erkennbar beschrieben 
hat. POCOCK weist auf die Unsicherheit der Identifizierung von KARSCH 
hin (Ann. Nat. Hist., ser. 7, vol. 5, p. 478, 1900) und hält deshalb einen 
neuen Namen für nötig, als den er, in Anlehnung an meine Synonymik 
im „Tierreich“, B. signatus wählt. Nun haben mir authentische Exemplare 
des B. signatus POC. von dem Fundorte Theresopolis der Typen gezeigt, 
daß B. signatus keineswegs mit BD. chilensis (KARSCH) identisch ist, sondern 
daß weit eher der von POCOCK allerdings nur recht ungenügend be- 
schriebene B. keyserlingi in Frage kommt (es fehlt z. B. Angabe über 
das Verhalten der unteren Lateralkiele im 5. Caudalsegment und die Zahl 
der Kammzähne). Solange indes die Deutung des BD. keyserlingi keine 
sichere ist, wäre es töricht, diesen Namen an Stelle des DB. chelensıs zu 
setzen, zumal man ja immerhin die Ansicht vertreten kann: KARSCH hat 
einen Oercophonius chilensis eindeutig beschrieben, der nun in die nahe 
verwandte Gattung Bothriurus herübergenommen wird. Dabei ist es 
vollkommen eleichgültig, ob ein früher von MOLINA nicht erkennbar be- 
schriebener „Scorpio chilensis“ mit dieser Art identisch ist oder nicht. 

Wie es scheint, ist D. chilensis auf die Westseite der Kordilleren, 
also auf Chile und Peru, beschränkt. 

Während bei der Hauptform die Zahl der Kammzähne meist 15—20 
beträgt und beim $ nur auf der letzten Bauchplatte und im 1. Caudalsegment 
unterseits vier glatte Kiele auftreten, liegt mir von Coquimbo in Chile 
ein junges @ vor mit nur 10, 10 Kammzähnen und grob gekörnten 
Kielen sowohl auf der letzten Bauchplatte wie auf der Unterseite des 
1. Caudalsegments. Auch noch im 2. Caudalsegment sind die Kiele 
deutlich und körnig erkennbar. Der Truncus, die Cauda (abgesehen von 
rotbraunen Streifenflecken der Unterseite), die Beine und der Oberarm 
sind schwarz, Blase, Unterarm und Hand dagegen abgesetzt rot. Ob es 
sich hier um eine selbständige Art handelt, kann erst durch Untersuchung 
weiteren Materials entschieden werden. 


Bothriurus coriaceus Poc. 


Erst nachdem mir Exemplare von Coquimbo in Chile, dem Fund- 
orte der Typen, vorlagen, konnte ich mich überzeugen, daß es sich hier- 
bei um eine selbständige Form handelt, die jedenfalls mit dem B. vittatus 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 95 


wenig gemein hat, vielmehr in bezug auf die Ausbildung der Unterseite 
des 5. Caudalsegments sich eng an den DB. chilensis anschließt, von dem 
sie aber durch mancherlei m der Bestimmungstabelle angegebene Merk- 
male sich unterscheidet. Beim 2 ist die Schilferung und Körnelung der 
Bauchplatten viel stärker als beim 4‘, auch zeigt das 1. Caudalsegment 
unterseits beim 2 4 starke Kiele, die beim #' nur als kaum sichtbare 
Kantenlinien angedeutet sind. 

Leider liegen mir nur 2 vor, sämtlich aus Chile, z. T. ohne genauere 
Fundortsangabe. POCOCK erhielt die Art dann noch von Punta de 
Vacas südlich des Aconcagua und BORELLI (Bollet. Mus. Torino, v. 16, 
Nr. 403, p. 11, 1901) erwähnt sie von. der Sierra de Cordoba im 
mittleren Argentinien. 


Bothriurus burmeisteri Krpln. 


Bei der Aufstellung dieser Art im Jahre 1894 (Mt. Mus. Hamburg, 
v. 11, p. 217) lagen mir nur zwei schlecht erhaltene Exemplare vor. Seit- 
dem ist das Hamburger Museum noch in den Besitz einiger weiterer 
Exemplare gelangt, so daß ich die Beschreibung in etwas ergänzen kann. 

In bezug auf die Färbung ist zunächst zu bemerken, daß jugend- 
liche Exemplare auffallend dunkel erscheinen. Der Truncus ist oberseits 
ganz dunkel pechbraun; die Cauda zeigt unterseits so breite, zusammen- 
fließende dunkle Binden, daß nur kleine gelbrötliche Längsflecke zwischen 
ihnen übrig bleiben; auch Blase, Arme und Hände sind anfangs pech- 
braun. Bei halberwachsenen Individuen werden die dunklen Längsstreifen 
der Cauda schmäler und isolierter, die Hände mehr gelbrot. Schließlich 
erscheinen die Dorsalplatten nur in der Vorderhälfte dunkel, in der Hinter- 
hälfte gelbrot, Beine, Blase, Oberarm und Hände gelbrot bis lehmgelb, 
die Finger rotbraun. 

Die Zahl der Kammzähne schwankt zwischen 17 und 22. 

Bei halberwachsenen Exemplaren ist nur die 5. Bauchplatte dicht 
feinkörnig, während die 1.—4. glatt und glänzend sind. Bei ganz jungen 
Individuen (2) kann aber auch die 4. und selbst die 3. Bauchplatte fein- 
körnig sein, während andererseits ein ganz altes riesenhaftes 2 von 72 mm 
Länge (Tr: Cd = 35:37) eine völlig spiegelglatte, fein nadelstichige 
5. Bauchplatte des Abdomens besitzt. Wie allgemein, so zeigte auch 
dieses alte Exemplar eine gewisse Abschleifung der Kiele, so daß selbst 
der obere Lateralkiel des 4. Caudalsegments im Mittelfelde des Segments 
fast obsolet erscheint. 

Fast alle mir vorliegenden Exemplare stammen aus Argentinien, 
und zwar kann ich für einen Teil derselben Mendoza als speziellen 
Fundort angeben. Das oben erwähnte alte 2 ist bei Totarillo(?) in 
Chile gesammelt. Trotz dieses isolierten Fundortes glaube ich die oben 


96 K. Kraepelin. 


erwähnten Abweichungen (Glätte der 5. Bauchplatte, geringere Körnelung 
der Kiele) bei der sonst weitgehenden Übereinstimmung lediglich als 
Altersmerkmale auffassen zu sollen. 


Bothriurus bocki n. sp. 


Färbung des Truncus und der Cauda kastanienbraun (wie B. bona- 
riensis), die Abdominalsegmente aber mit helleren Brillenfleeken; Hände 
und Blase rotbraun, Beine pechbraun. 

Cephalothorax glatt und glänzend (P), nur an den Seiten feinkörnig. 
Augenhügel ohne Medianfurche. Abdomen mit Ausnahme der letzten 
Dorsalplatte glatt. 1.—4. Bauchplatte des Abdomens glatt und glänzend, 
lehmgelb, 5. Bauchplatte in der Hinterhälfte mehr oder weniger grob- 
körnig, die Körnchen an den Seiten gereiht oder nicht. 

Die Dorsal- und oberen Lateralkiele des 1. Caudalsegments gesägt- 
körmig, im 2. und 3. kreneliert, im 4. der obere Lateralkiel im Mittel- 

felde nur eine glatte, stumpfe Kante. Untere Lateral- 

kiele der Cauda im 1. und 2. Segment als ein- 

geschnitten körnige Leisten entwickelt (Fig. 6), i 
I 3. Segment nur am Grunde als kurze Längswülste, 

im 4. kaum nachweisbar. Untere Mediankiele im 
II 1. und 2.Caudalsegment durch grobe, etwas gereihte, 
aber unregelmäßige Perlkörnchen ersetzt (Fig. 6); 
das 3. Segment glatt oder nur mit wenigen Buckel- 
körnchen, das 4. völlig glatt (fast bis herauf zum 
Dorsalkiel). Dorsalkiele des 5. Caudalsegments 
obsolet, unregelmäßig schwach kreneliert. Untere 
Lateralkiele und Mediankiel als grobe, nach vorn 
allmählich verschwindende Körnchenreihe in den 
Endzweidritteln des Segments entwickelt. Das Hinter- 
ende zeigt eine vertiefte, halbkreisförmige Area 
(ähnlich B. bonariensis), doch schließen die be- 

Fig. 6. grenzenden Körnchen-Bogenlinien nicht in der Mittel- 
Bothriurus bocki 9. linie zusammen, sondern biegen vor ihrer Vereinigung 
1., 2. u. 5. Caudalsegment nach vorn um, um als gerade, mit dem Mediankiel 
von unten. parallele Körnchenreihe noch etwas nach vorn zu 
verlaufen (Fig. 6 bei V). Die Blase ist gekörnt, 

geschultert, von der Seite gesehen eiförmig. 

Arme und Hände von der Form der verwandten Arten. Handbreite 
zur Länge der Hinterhand und zur Länge des beweglichen Fingers 
—3,5:3,5:3,8. 

Zahl der Kammzähne 8—9. Länge bis 41mm (Tr:Cd= 20:21). 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 97 


Fundort: Sorata in Bolivien. Es liegen mir nur zwei von Herrn 
Ingenieur CHARLES BOCK gesammelte 2 vor. 


Bothriurus alticola POC. 


Exemplare dieser Art habe ich noch nicht untersuchen können; 
sie ist aber nach POCOCKs Beschreibung zweifellos von den verwandten 
hochandinen Formen verschieden. Als Fundort nennt POCOCK den 
Incapaß an der argentinisch-chilenischen Grenze, 8930’ hoch. 


Bothriurus curvidigitus n. sp. 


Grundfärbung des ganzen Körpers lehmgelb, der Truncus oberseits 
nur mit zwei blassen bräunlichen Binden, die Cauda an Stelle der Kiele 
beraucht, sonst gelbrot wie die Hand. Blase und Beine hell lehmgelb. 


a b 
Fig. 7. 
Bothriurus curvidigitus. 
a Blase des Z, b Hand des g'. 


Cephalothorax beim 2 fast glatt, beim ' fein chagriniert, ebenso 
die Rückseite des Abdomens. Augenhügel bei 5' und 2 mit Längsfurche. 
Bauchplatten des Abdomens beim 2 alle glatt und glänzend, beim 
matt und fein chagriniert, die 5. auf der ganzen Fläche deutlicher 
feinkörnig. 

Die Dorsal- und oberen Lateralkiele der Cauda bei 5‘ und 2 vom 
1.—4. Caudalsegment deutlich körnig entwickelt oder doch kreneliert. 
Untere Lateralkiele im 1.—4. Caudalsegment beim 2 als kantige, beim 
als kielartige, fast glatte Leisten entwickelt. Untere Mediankiele beim 
2 vom 1.—4. Segment völlig fehlend, daher zwischen den Lateralkielen 
eine gerundete, glatte, glänzende Fläche, mit 2—3 Paar Triehobothrien ; 
beim „' ist diese Fläche namentlich im 1. Segment etwas buckelig, sonst 
aber ebenfalls ohne deutliche Mediankiele. Dorsalkiele des 5. Caudal- 
segments beim 2 fast obsolet, beim 5' mehrreihig feinkömig. Die Unter- 
seite des 5. Caudalsegments zeigt drei völlig durchgehende, gerade, gekörnte 
Kiele (Mediankiel und zwei Lateralkiele) ohne Spur einer Area am Hinter- 
ende. Die Fläche zwischen den drei Kielen ist beim 2 fast glatt, beim 
co’ zerstreut gekörnt. Die Lateralflächen des Segments sind etwas stärker 


98 K. Kraepelin. 


gekörmnt. Die Blase ist auffallend gestreckt (Länge : Höhe = 5,2: 1,5 mm), 
beim $ fast glatt, beim ' deutlicher gekörnt und dorsal etwas mulden- 
förmig vertieft; sie erscheint gegen den Stachel fast halsartig verschmälert 
(Fig. 7a). 

Unterarm unterseits hinten beim 2 mit gerundeter Kante, beim 
co mit scharfer, krenelierter Kante. Hand fast doppelt so lang wie breit 
(Hinterhand : Handbreite = 5,2: 2,7), beim 5’ unterseits mit starkem Dorn. 
Beweglicher Finger bei beiden Geschlechtern kürzer als die Hinter- 
hand (4,5: 5,2), beim / im Grunddrittel stumpfwinklig gekniet (Fig. 7b) 
und hier mit dem unbeweglichen Finger eine klaffende Lücke bildend. 

Zahl der Kammzähne beim 2 20, 20, beim f' 20, 23. Gesamtlänge 
bis 44 mm (Tr: Cd beim /' 18:26, bei einem jungen 2 14:18 mm). 

Fundort: Peru (ohne nähere Angabe). Das Hamburger Museum 
besitzt nur 1 und 1% juv. 


Bothriurus paessleri n. sp. 


a b 
Fig. 8. Fig. 9. 
Bothriurus paessleri. Bothriurus paessleri. 
V. Gaudalsegment von unten. a Blase des g‘, b Blase des 2. 


Grundfärbung gelbrot, der Cephalothorax aber dunkel gefleckt und 
die Rückseite des Abdomens mit zwei breiten schwarzen Binden (in denen 
gelbe Brillenflecke erkennbar sind), die nur einen schmalen gelben Mittel- 
streif und schmale gelbe Seitenränder freilassen. Cauda unterseits mit 
dunklem Medianstreif und an den Seiten fast ganz dunkel längsstreifig 
gefleckt. Blase, Arme, Hand und Beine braunfleckig beraucht. 

Cephalothorax beim 2 nur vor den Augen glatt, sonst feinkörnig, 
beim 5' ganz chagriniert. Augenhügel bei beiden Geschlechtern mit 
tiefer Längsfurche. Abdomen oberseits beim 2 in der Hinterhälfte der 
Segmente feinkörnig, im letzten Segment fast grobkörnig, beim 9 alle 
Segmente chagriniert. 1.—4. Bauchplatte des Abdomens beim 2 glatt, die 
5. Platte zerstreut feinkörnig mit groben Pusteln für einzeln stehende 
Borsten, beim 5 die letzte Bauchplatte dichter feinkörnig. 

Die Dorsal- und oberen Lateralkiele der Cauda bei f' und 2 im 
1.4. Segment deutlich körnig entwickelt, die oberen Flächen in diesen 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 99 


Segmenten zerstreut grobkörnig. Untere Lateralkiele im 1.—4. Caudal- 
segment beim 5 als deutliche krenelierte Leisten entwickelt, beim 2 nur 
als fast glatte längliche Wülste. Untere Mediankiele undeutlich, die 
Fläche im 1. und 2. und zuweilen selbst noch im 3. Segment etwas wulstig- 
höckerig körmnig. 5. Caudalsegment (Fig. 8) unterseits mit drei durch- 
gehenden perlkörnigen Kielen (Mediankiel und zwei untere Lateralkiele), 
die Lateralkiele stellenweise fast zweireihig, ebenso der Mediankiel beim 
f' am Ende. Untere Flächen des 5. Caudalsegments beim 2 zerstreut 
gekörnt, beim 5 dichter. Seitenflächen des 5. Caudalsegments beim 2 
fast glatt, mit einer Reihe von vier Trichobothrien, beim 5 etwas höckerig 
körnig. Blase gestreckt, namentlich beim 5 (Fig. 9a), aber nicht so hals- 
artig gegen den Stachel abgesetzt wie bei der vorigen Art, beim 2 obsolet 
gekörnt, beim 5‘ deutlicher gekörnt, dorsal flach, ohne muldenförmige 
Vertiefung. 

Unterarm am Hinterrande der Unterseite kantig, beim c’ etwas 
kreneliert. Handbreite geringer als die Länge der Hinterhand (2,2: 3,5 mm), 
Finger etwas länger als die Hinterhand (4: 3,5 mm). Hand beim ° unter- 
seits mit starkem Dom. 

Zahl der Kammzähne beim 2 20, 21, beim f' 23—24. Gesamtlänge 
bis 37 mm (Tr:Cd beim f =16:21, beim ? = 16:19 mn). 

Fundort: Kataringo bei Mollendo in Peru. 32 und 1 von 
Herrn Kapitän R. PAESSLER gesammelt. 


B. Pedipalpi. 


Thelyphonus burchardi n. sp. 


Diese Art, von der mir nur weibliche Exemplare vorliegen, gehört 
mit Th. schimkewitschi, asperatus, sumatranus usw. in die Gruppe der- 
jenigen Thelyphonus-Formen, bei denen alle drei Gehbeinpaare mit Tibial- 
sporn am Vorderende versehen sind. 

Färbung rotbraun; ebenso die Beine und der Caudalfaden. 

1. Bauchplatte des Abdomens ziemlich dichtschuppig-raspelig (bei 
Th. schimkewitschi nur nadelstichig); die übrigen glatt, nur am Rande 
fein nadelstichig; letzte, mit Ausnahme der Mitte, fast ganz nadelstichig. 
Ommatidien klein, das Spatium zwischen ihnen mindestens doppelt so 
groß wie ein Ommatidium (Gegensatz zu Th. schimkewitschn). 

Coxalfläche der Maxillarpalpen zerstreut nadelstichig; Trochanter 
fast glatt, nur schwach raspelig, der Vorderrand mit sechs ziemlich gleich 
großen Dornen (Tafel, Fig. 1e), der Voreckdorn aber der größte (bei 


100 K. Kraepelin. 


Tn.schimkewitschi, asperatus und sumatranus f' mit nur fünf Dornen); Innen- 
fläche ohne größere Dornen. Femur ziemlich dicht raspelig-nadelstichig; 
Tibia und Hand zerstreut nadelstichig. 

2. Glied der Fühlergeißel (Tafel, Fig. 1a) etwa doppelt so lang wie 
breit, kaum länger als das 3.; das 4. Glied deutlich kürzer als das 3., aber 
noch deutlich länger als breit; 5. Glied so lang wie breit, 6. und 7. viel 
kürzer als breit, 8. so lang wie das °5., nebst dem 7. unterseits etwas 
geschwärzt, am Ende mit zwei kleinen Höckerspitzen; 9. Glied gestreckt 
ellipsoidisch, so lang wie das 5. bis 8., seitlich in der Grundhälfte etwas 
zusammengedrückt und hier mit gebräuntem, leistenartigem Längshöcker 
(Tafel, Fig. 1b), Endhälfte zylindrisch. Tibialsporn an allen drei Gehbein- 
paaren. 

Länge bis 28 mm. 

Fundort: Songei Lalah, O. Sumatra. 392, W. BURCHARD leg. 

Es ist nieht völlig ausgeschlossen, daß es sich bei dieser neuen, durch 
die Fühlergeißel sonst scharf von den verwandten Arten sich abhebenden 
Form schließlich doch nur um das 2 zu dem bisher nur im männlichen 
Geschlecht bekannten Th. sumatranus KRPLN. handelt. Da indes die 
letztere Art nur fünf Vorderranddornen besitzt, so ist ein Zusammen- 
fallen beider Arten immerhin ziemlich unwahrscheinlich. 


Schizomus sauteri n. sp. 


Cephalothorax ohne deutliche Augenflecke. 

Rückenplatte des freien Thoraxringes bei juv. und ? in der Median- 
linie mit sehr deutlichem weißen Streifen, der beim erwachsenen c meist 
etwas schmäler erscheint, aber immerhin erkennbar bleibt. 

Maxillarpalpen bei beiden Geschlechtern im wesentlichen gleich ge- 
baut (Tafel, Fig. 2a und b). Der Trochanter ist an seiner Unterkante 
vorn nieht in einen längeren Fortsatz ausgezogen, sondern bei J' und 2 
nur mit ziemlich stumpfer Vorwölbung. Die Seiten dieses Vorsprungs 
bilden beim J' etwa einen rechten Winkel, beim 2 einen solchen von 
etwa 110°. Der Femur ist beim co’ doppelt so lang wie dick, beim 2 
etwas gedrungener, bei beiden ohne Zacken oder Fortsätze an der Unter- 
kante. Ebenso die Patella, die beim 5 etwas mehr, beim Q etwas weniger 
als doppelt so lang wie breit ist. Tibia bei beiden Geschlechtern einfach 
zylindrisch, dreimal so lang wie diek. Endklaue halb so lang wie der 
Tarsus. 

Erstes Beinpaar bei beiden Geschlechtern nahezu gleich gestaltet 
(Tafel, Fig. 26). Coxa beim 5’ fast dreimal so lang wie breit, beim 2 
gedrungener, wenig über doppelt so lang wie breit. Femur bei ' und 2 
kürzer als die Patella (Verhältnis etwa = 4:5), aber um '/ länger als 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 101 


die Tibia. Fuß um etwa '/ıo kürzer als die Tibia, etwa 10mal so lang 
wie dick, mit seiner größten Breite am Ende des Metatarsus. Zweites 
Metatarsalglied beim J etwas mehr als '/s so lang wie der ganze Fuß 
und etwas länger als die fünf proximalen Tarsenglieder, beim 2 ziemlich 
genau '/s so lang wie der ganze Fuß und etwas länger als die vier 
proximalen Tarsenglieder. Das Endglied der Fußgeißel so lang (Q) oder 
wenig länger als die Summe der drei voraufgehenden Tarsenglieder und 
etwas über halb so lang wie die beiden Metatarsalglieder zusammen- 
genommen. 2.—5. Tarsenglied fast von gleicher Länge. 

Femur des 4. Beinpaares etwa 2'/smal so lang wie breit. 

Caudalanhang (Flagellum) beim „' triangelförmig mit gerundeten 
Ecken, wenig länger als breit, der Stiel noch nicht halb so lang als die 
von oben fast herzförmige Platte (Tafel, Fig. 2d). Von der Seite gesehen 
(Tafel, Fig. 2e) zeigt die Platte dorsal nach einem kleineren basalen 
Wulst eine rundliche Einsattelung, auf die wieder ein starker, ziemlich 
allmählich zum Hinterende sich abflachender Medianhöcker folgt. Starke 
Borsten namentlich an der Unterseite und am Ende der Platte. Letztes 
Abdominalsegment dorsal am Hinterrande mit zwei einen medianen Lappen 
über dem Flagellumstiel abgrenzenden Einkerbungen. — Der Caudalanhang 
des $ ist etwa 4'/smal so lang wie dick, viergliedrig, von oben gesehen 
(Tafel, Fig. 2f) fast ein gerader, nur im Endgliede nach hinten sich etwas 
verjüngender Zylinder, von der Seite gesehen (Tafel, Fig. 2g) schwach 
bogig aufwärts gekrümmt. Endglied so lang wie die Summe der drei 
übrigen, am Ende etwas kegelförmig zugespitzt. Starre Borsten etwa 
°/a so lang wie der ganze Caudalfaden. 

Körperlänge bei 5' und 2 bis 3,3 mm. 

Färbung: ockerfarben, oft mit einem Stich ins Gräuliche, namentlich 
auf der Oberseite der Beine; Unterseite heller. Mandibeln rötlich. 

Fundort: Takao auf Formosa. Zahlreiche 5, 2 und juv. im Ham- 
burger Museum, von Herrn H. SAUTER gesammelt. 

Bei der ersten flüchtigen Untersuchung dieser Form glaubte ich 
einen Vertreter der Gattung oder besser Untergattung Trithyreus vor mir 
zu haben, da die Zweiteilung der Rückenplatte des freien Thoraxsegmentes 
durch eine weiße Bindehaut mir sehr augenfällig erschien. Erst als ich 
die Vierteilung des 2 Caudalfadens erkannte, die von H. J. HANSEN als 
Charaktermerkmal der echten Schizomus-Arten angesehen wird (Arkiv för 
Zoologi, Bd. II, Upsala 1905, p. 34), wurde ich zweifelhaft, und Herr 
Dr. HANSEN erklärte mir denn auch nach freundlicher Untersuchung des 
ihm übersandten Materials, daß es sich bei jenem hellen Medianstreif 
nicht um eine wirkliche Sutur oder einen membranösen Streif handele, 
und daß er dementsprechend, namentlich aber auch im Hinblick auf die 
Vierzahl der Caudalsegmente beim 2, die vorliegende Form als echten 


102 K. Kraepelin. 


Schizomus ansprechen müsse. Eine erneute Untersuchung des dorsalen 
Medianstreifs zeigt mir, daß zum mindesten bei den jungen Exemplaren 
und auch bei erwachsenen 2 das Netzmuster der beiden Thoracalplatten 
durch einen ziemlich breiten weißen Streifen unterbrochen wird, den ich 
für membranös halte; aber auch bei den reifen 5 ist in der Regel eine 
ausgeprägte Unterbrechung des Netzmusters festzustellen, wie ich dies in 
Fig. 2h bei stärkerer Vergrößerung darzustellen versucht habe. Danach 
möchte ich glauben, daß der dem verschiedenen Verhalten der freien 
Thorax-Rückenplatte entnommene Unterschied zwischen Sehrzomus und 
Trithyreus keinen generischen Wert hat; doch folge ich gern der Autorität 
HANSENs, als unseres bewährtesten Tartariden-Forschers, indem ich die 
neu beschriebene Art auf Grund der Vierteilung des 2 Caudalanhangs 
der Hauptgattung Schizomus einreihe. 

In bezug auf die Verwandtschaft des Sch. sauteri mit anderen Arten 
der Gattung ist zunächst hervorzuheben, daß zurzeit wohl keine andere 
Form bekannt ist, die bei deutlicher Zweiteilung des freien Thoracal- 
segments einen viergliedrigen Caudalanhang des 2 besitzt. Auch die 
Form des Caudalanhangs des J ist charakteristisch und mit keiner der 
bisher beschriebenen Arten zu verwechseln. Herr Dr. HANSEN schreibt 
mir, daß er keine näheren Beziehungen zu irgendeiner der von ihm 
beschriebenen Schizomus-Arten finde. Sch. (Trithyreus) paradeniyensis 
GRAVELY ist erheblich größer als Sch. sauteri (bis 5,5 mm) und das 
2. Metatarsalglied des 1. Beinpaares besitzt eine weit beträchtlichere 
Länge. 


C. Solifugae. 


Solpuga tubicen n. sp. 


Färbung: Mandibeln und Cephalothorax einfarbig gelbrot. Rücken- 
platten des Abdomens bis zum 7. Segment gelbbraun, am Rande in Schwarz 
übergehend, mit braunen Haaren besetzt, die Endsegmente schwarz. Bauch- 
platten lehmgelb, meist an den Seitenrändern mit dunkelbraun-violettem, 
nach hinten breiter werdendem Längsstreif. Bindehaut lehmgelb, gelblich- 
weiß behaart. Maxillarpalpen gelbrot, nur das Ende des Protarsus und 
des Tarsus dunkel beraucht. Beine lehmgelb, die Endabschnitte dorsal 
dunkler beraucht. Malleoli einfarbig lehmgelb. 

cf‘. Dorsaler Mandibularfinger (Tafel, Fig. 3b, e) fast gerade vor- 
gestreckt, mit zwei kleinen Vorderzähnen nahe der Spitze, dann mit 
größerer, sehr flachbogiger Zahnlücke, worauf der mit einem kleineren 
Vorzahn versehene Hauptzahn folgt (ähnlich wie bei S. lateralis, marshallı, 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 103 


vincta usw.). Äußere Wangenzahnreihe aus drei kleinen, an Größe fast 
gleichen Zähnen gebildet. Ventraler Mandibularfinger wie gewöhnlich mit 
größerem Vorder- und Basalzahn, dazwischen ein kleinerer, selbständiger 
Zwischenzahn. Flagellum (Tafel, Fig. 3c) gleich hinter dem 2. Vorder- 
zahn beginnend, nach hinten gekrümmt, anfangs dorso-ventral abgeflacht, 
dann, sich verjüngend, mehr zylindrisch und die flachbogige Grundschwiele 
etwa um deren Länge überragend, ohne gezähnelte Cristen, das verjüngte 
Ende an der Spitze plötzlich etwas erweitert und hier einen kleinen dünn- 
häutigen, schief abgestutzten Trichter bildend (Tafel, Fig. 3d). Protarsus 
und Tarsus des Maxillarpalpus außer mit einzelnen Fadenborsten ventral 
dicht mit kurzen, derben Zylinderborsten besetzt, der Protarsus zudem 
mit diehter Scopula von Fiederborsten. Rücken von Protarsus und Tibia 
mit kurzen und langen Gabelborsten, Tibia ventral mit längeren, dünneren 
Zylinderborsten. Länge des Truncus 15 mm. 

2. Dorsaler Mandibularfinger (Tafel, Fig. 3a) normal bezahnt und 
gebogen, nach den zwei Vorderzähnen mit einem, dem Hauptzahne vom 
ansitzenden Zwischenzahn; ventraler Mandibularfinger wie beim J'. Pro- 
tarsus der Maxillarpalpen ohne Scopula, unterseits nur in der vorderen 
Hälfte nebst dem Tarsus mit wenigen Zylinderborsten, in der Grundhälfte 
nur mit Gabelborsten zwischen den längeren Borsten, dorsal ebenfalls mit 
Gabelborsten und längeren Fadenborsten. 1. Bauchplatte am Hinterrande 
gerade abgestutzt, nicht winklig nach hinten vorgezogen. Länge des 
Truneus 14 mm. 

Fundort: Transvaal. 

Die Zahnlücke im dorsalen Mandibularfinger des 5 weist auf die 
lZateralis-Gruppe hin, doch ist das verhältnismäßig kurze Flagellum mit 
seiner häutigen Enderweiterung so eigenartig, daß es mit dem keiner 
andern Art verwechselt werden kann. Das 2 zeigt namentlich in seiner 
Färbung die größte Ähnlichkeit mit S. derbiana POC. Abgesehen von 
der weit beträchtlieheren Größe (Truncuslänge 27 mm) dürfte sich die 
letztere Art von der oben beschriebenen im weiblichen Geschlecht nur 
noch dadurch unterscheiden, daß die ventralen Zylinderborsten des Pro- 
tarsus der Maxillarpalpen proximal fast bis zum Grunde entwickelt sind, 
während namentlich der Femur (und auch die Tibia) des Maxillarpalpus 
bei ihr so dicht mit weißgelben Gabelhaaren besetzt sind, daß die Chitin- 
oberhaut selbst kaum hindurchscheint. Bei $. fubicen sind diese Haare 
viel zarter und zerstreuter, so daß die Chitinhaut deutlich sichtbar bleibt. 


Eremobates marginatus n. sp. 


Färbung: Mandibeln und Cephalothorax lehmgelb, die Spitze der 
Mandibeln gelbrot. Thoraxringe dorsal violettbraun; ebenso die Rücken- 


104 K. Kraepelin. 


platten und die Bauchplatten des Abdomens, jedoch die Rückenplatten 
namentlich beim 2 am Hinterrande mit breitem weißen Querfleck (beim 
‘' meist nur in den vorderen Segmenten), und die Bauchplatten oft mit 
hellerem, nicht scharf begrenztem Medianstreif. Die Bindehaut zwischen 
Bauch- und Rückenplatten mehr oder weniger hell schmutzig violett bis 
violettbraun und dann nahe den Rückenplatten fast so dunkel wie diese. 
Malleoli lehmgelb, aber schmal dunkel berandet. Maxillarpalpen lehmgelb, 
nur der Protarsus — oft mit Ausnahme des Grundes — und Tarsus violett- 
braun beraucht. Beine dorsal violettbraun, unterseits heller bis lehmgelb. 

cf‘. Dorsaler Mandibularfinger (Tafel, Fig. 4a) fast gerade vorgestreckt, 
nur vorn schwach abwärts gebogen, zahnlos, seine Spitze gestutzt- 
gerundet, seitlich zusammengedrückt und etwas meißelförmig zugeschärft. 
Die Schneide einfach gratartig; Wangenteil außenseits mit 4—5 kleineren 
Zähnen, innenseits mit zwei größeren Zähnen, deren jeder aber nach unten 
noch 1—2 Nebenzähnchen trägt. Ventraler Mandibularfinger in der Grund- 
hälfte mit vier nach der Basis an Größe zunehmenden Zähnen, doch kann 
der Vorderzahn auch den 2. und 3. an Größe übertreffen. Protarsus der 
Maxillarpalpen ventral ohne Papillen, mit zarten Zylinderborsten und langen 
Fadenhaaren, dazu mit drei Paaren von Dornen, von denen aber das distale 
Paar (nahe dem Tarsus) erheblich an Größe und Dicke hinter den zwei 
anderen Paaren zurücksteht und leicht zu übersehen ist. Tibia und Femur 
der Maxillarpalpen nur mit langen Dornborsten, nicht mit echten Dornen 
und Zylinderborsten besetzt, dorsal mit Gabelborsten. Protarsus des 
4. Beinpaares an den Ventralkanten ohne deutliche Dornenpaare. Länge 
des Truneus 10 mm. 

Q. Dorsaler Mandibularfinger (Tafel, Fig. 4b) normal bezahnt und 
gebogen, der 1., 4. und 7. Zahn durch Größe hervortretend, zwischen ihnen 
je zwei selbständige Zwischenzähne. Die Wangenreihe außen aus vier, innen 
aus drei Zähnen bestehend. Ventraler Mandibularfinger mit großem Vorder- 
und Basalzahn, zwischen ihnen zwei kleinere, aber selbständige Zwischen- 
zähne (nur der-3. dem Basalzahn etwas verbunden). Vor dem Vorderzahn 
ist die Schneide noch mit sechs nach vorn allmählich undeutlicher werdenden 
Zahnhöckern besetzt. Protarsus der Maxillarpalpen wie beim 5 ohne 
Papillen, aber mit drei Paar Dornen unterseits, dazu mit zarten Zylinder- 
borsten und Fadenborsten, dorsal mit Gabelborsten. Tibia und Femur 
wie beim 9; ebenso der Protarsus des 4. Beinpaares. Länge des Truncus 
12 mm. 

Fundort: San Pedro in Kalifornien. Mus. Gothenburg. 

Die Art ist von allen bekannten Zremobates-Arten auf den ersten 
Blick an der schwarzen Berandung der Malleoli zu unterscheiden. Sehr 
charakteristisch sind außerdem für beide Geschlechter die drei ventralen 
Dormenpaare am Protarsus der Maxillarpalpen. Es erscheint nicht aus- 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 105 


geschlossen, daß die 1899 von BANKS nach einem sehr jugendlichen Exemplar 
beschriebene Cleobis californica (Proc. Ent. Soc. Washington, v. 4, p. 314), 
die ich im „Tierreich“ (Lief. 12, p. 129) als Eremobates sp. aufführte, mit vor- 
stehend beschriebener Art identisch ist, wie die von mir zitierten Merk- 
male dieser Form (Färbung, Dornen des Protarsus der Maxillarpalpen, 
Zähnelung der vorderen Schneide des ventralen Mandibularfingers beim 9) 
erkennen lassen. Auch in diesem Falle mußte die Art neu benannt werden, 
da der Name Eremobates „calöfornicus“ bereits für eine andere Art von SIMON 
im Jahre 1879 vergeben ist. 


Pseudocleobis hirschmanni n. sp. 


Die von POCOCK im Jahre 1900 (Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 7, v.5, p. 304) 
aufgestellte Gattung Pseudocleobis soll sich namentlich durch zwei Merkmale 
von der Gattung Ammotrecha BANKS (= (leobis E. SIM.) unterscheiden: 
1. dadurch, daß Tibia und Protarsus des Maxillarpalpus unterseits mit 
Dornen (richtiger Dornborsten) bewehrt sind; 2. dadurch, daß der 3. Zahn 
des oberen Mandibularfingers bei beiden Geschlechtern größer ist als der 
1. und 2. Zahn. 

Ein mir vorliegendes 2 von Cochabamba in Bolivien ist nun durch 
deutliche Dornborsten nicht nur an Tibia und Protarsus, sondern auch 
am Femur des Maxillarpalpus ausgezeichnet, während andererseits der 
3. Zahn des dorsalen Mandibularfingers, ganz ähnlich wie bei Ammotrecha, 
als ein verhältnismäßig winziger Zwischenzahn erscheint. Man könnte 
daher bei dieser Kombination der Merkmale von Pseudocleobis und Ammo- 
trecha zweifelhaft sein, ob beide Gattungen noch ferner aufrechtzuer- 
halten sind oder doch, zu welcher der beiden Gattungen man die vor- 
liegende neue Form stellen soll, wenn ich nicht glaubte, ein neues, wie 
mir scheint, sehr wesentliches Merkmal für die Gattung Pseudocleobis im 
Gegensatz zu Ammotrecha aufgefunden zu haben, welches darin besteht, 
daß bei Pseudocleobis nach dem ersten Hauptzahn noch nicht, wie bei 
Ammotrecha, sofort die Reihe der Wangenzähne anhebt, sondern daß nach 
ein oder zwei kleinen Zwischenzähnen noch ein zweiter Hauptzahn folgt, 
ehe die Gabelung in die beiden Wangenzahnreihen beginnt. Betrachten 
wir dieses Merkmal im Verein mit den Dornborsten der Maxillarpalpen 
als das für die Gattung Pseudocleobis maßgebende und nicht die Größe des 
3. Vorderzahns, so kann es nicht zweifelhaft sein, daß die neue Form 
eben dieser Gattung einzureihen ist. Kürzer ausgedrückt würde man auch 
sagen können: bei Ammotrecha beginnt die Wangenreihe spätestens nach 
dem 4. Zahn, der im Gegensatz zu den drei Vorzähnen als Hauptzahn 
erscheint, bei Pseudocleobis dagegen frühestens nach dem 5., zuweilen 
aber auch erst nach dem 7. Zahn, wobei dieser Zahn ebenso mächtig ist 
wie ein erster, auf die zwei oder drei Vorzähne folgender Hauptzahn. 


106 K. Kraepelin. 


Bei den bisher bekannten Arten der Gattung Pseudocleobis sind am 
dorsalen Mandibularfinger nur zwei Vorzähne vorhanden, worauf der 
3. Zahn als stark entwickelter Hauptzahn folgt, während der zweite 
Hauptzahn von diesem nur durch einen kleineren Zwischenzahn getrennt 
ist. Die Wangenzahnreihe beginnt also nach dem 5. Zahn. Bei der 
neuen Art (9) sind drei Vorzähne vorhanden (Tafel, Fig. 5a), von denen 
der 3. der kleinste ist; der dann folgende 1. Hauptzahn ist von dem 
2. Hauptzahn ebenfalls noch wieder durch zwei Zwischenzähne getrennt, 
so daß demnach die Wangenzahnreihen erst nach dem 7. Zahn beginnt. 
Auch im ventralen Mandibularfinger finden sich, im Gegensatz zu den 
bisher bekannten Arten, zwei Zwischenzähne statt eines (Tafel, Fig. 5a). 

Färbung: Mandibeln gelb, mit zwei dunkleren Längsstreifen; Cephalo- 
thorax mit Ausnahme der helleren Mitte schokoladenfarbig beraucht; 
Rückenplatten des Thorax und Abdomen fast einfarbig schokoladenfarben, 
nur auf den Seiten z. T'. etwas verblassend; Bindehaut des Abdomen weiß- 
gelb, Bauchseite weißhaarig; Beine weißgelb; Femur des Maxillarpalpus 
in der Endhälfte etwas beraucht; Tibia und Protarsus ebenfalls leicht 
gebräunt; Augenhügel mit hellem Medianstrich. 

Bezahnung der Mandibularfinger siehe oben. 

Femur der Maxillarpalpen (Tafel, Fig. 5b) ventral mit fünf hellen 
Dornborsten, deren mittlere viel länger sind als der Durchmesser des Femur. 
Tibia ventral mit vier Paar ähnlicher, langer Dornborsten, die z. T. doppelt 
so lang sind wie der Durchmesser der Tibia. Protarsus mit drei Paar 
Dornborsten, die mindestens so lang sind wie die Dicke des Protarsus; 
außerdem sind Protarsus und Tibia mit feinen Gabelhaaren besetzt, die 
aber keineswegs die Dornborsten verdecken, ohne Zylinderborsten. 

Länge des Truneus 12 mm. 

Fundort: Cochabamba, Bolivien. Nur ein. Dr. M. HIRSCHMANN leg. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 
Fig. 


Neue Beiträge zur Systematik der Gliederspinnen. 107 


Tafelerklärung. 


Thelyphonus burchardi n. sp. «a. Fühlergeißel des 2, 5b. Endglieder derselben 
von der Seite, ec. Trochanter des d. 

Schizomus sauteri n. sp. a. Maxillarpalpus des d, b. des 2, c. 1. Bein des 8, 
d. Caudalanhang des 5° von oben, e. von der Seite, f. Caudalanhang des 2 
von oben, g. von der Seite, hi. Medianstreif der Rückenplatte des freien Thorax- 
segmentes beim d, stärker vergr. 

Solpuga tubicen n. sp. ca. Mandibel des 2, db. Mandibeln des d, c. oberer 
Mandibularfinger des d von innen mit Flagellum, d. Spitze des Flagellum 
von auben. 

Eremobatus marginatus n. sp. a. Mandibel des , b. des 2. 


Pseudocleobis hirschmanni n. sp. a. Mandibel des $, Db. Maxillarpalpus des 2. 


Eingegangen am 5. September 1911 


Lith.Anstv.KWesser.Jena 


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KRAEPELIN: Zur Systematik der Gliederspinnen. 


Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXVIIL Beiheft 2. 


E.Stender gez. 


Die Tethyiden [Styeliden] 
des Naturhistorischen Museums zu Hamburg, 


nebst Nachtrag und Anhang, 
einige andere Familien betreffend. 


Von 
Prof. Dr. W. Michaelsen. 


Mit 25 Abbildungen im Text. 


Die vorliegende Arbeit schließt sich an meine früheren Arbeiten 
über Tunicaten des Naturhistorischen Museums in Hamburg!) an. Wie 
bei meiner letzten Veröffentlichung, so nehme ich auch hier das neuer- 
dings von HARTMEYER?) unter vollständiger Revision ausgearbeitete System 
der Tunicaten an, selbstverständlich unter dem Vorbehalt von Änderungen, 
die meiner abweichenden Anschauung über gewisse Verwandtschaftsver- 
hältnisse entsprechen, also nur, soweit rein formale Gesichtspunkte in 
Betracht kommen. 

An den Hauptteil dieser Arbeit, die Tethyiden [Styeliden] betreffend, 
knüpfe ich einen Nachtrag zu den Caesiriden [Molguliden] und Pyuriden 
[Haloceynthiiden], sowie als Anhang die Beschreibung einer neuen Rhodo- 
somide [Corelliide], einer Agnesia, die ich vor Untersuchung der inneren 
Organisation für einen Zugyrioödes hielt. 

Die Sammlung des Naturhistorischen Museums zu Hamburg enthält 
zur Zeit (Okt. 1911) 152 Nummern mit Tethyiden [Styeliden], wovon 2 
auf die Subfam. Pelonaiinae, 92 auf die Subfam. Tethyinae und 58 auf 
die Subfam. Polyzoinae entfallen. Diese Tethyiden verteilen sich auf 
16 Gattungen mit 65 Arten und 7 Varietäten. Pelonatinae: Pelonaia 1; 
Tethyinae: Pyuropsis 1, Tethyum |Styela] 18, Dendrodoa 6, Pandocia 
|Polycarpa] 15, Heterocarpa 2; Polyzoinae: Gynandrocarpa 2, Polyandro- 
carpa 1, Eusynstyela 1, Diandrocarpa 2 und 2 var., Polyzoa 5 und 5 var., 
Stolonica 1, Metandrocarpa 1, Alloeocarpa 7, Chorizocarpa 3, Kükenthalia 1. 
Unter diesem Material sind 34 Arten und 10 Varietäten durch typische 
Stücke vertreten. 

!) W. MICHAELSEN: Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 
In: Mt. Mus. Hamburg XXV, 1908, p. 117—152. 3 Taf. 

und: Die Pyuriden [Haloeynthiiden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 
Ebendaselbst p. 227—287. 2 Taf. 

2), R. HARTMEYER. Zur Terminologie der Familien und Gattungen der Aseidien. 
In: Zool. Annalen IH, und Tunicata (Manteltiere). In: Bronns Klassen und Ordnungen, 
III. Suppl.-Lief., 81 u. £. 


10 


110 W. Michaelsen. 


Liste der Typen. 


Pelonaiinae. 


Tethyinae. 

Pyuropsis Novaeselandiae n. Sp., siehe unten! 

Tethyum |[Styela] australiense n. sp., siehe unten! 

Tethyum [Styela] canopus (SAV.) var. magalhaensis MICHAELSEN, D. 
holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb., p. 73. 

Tethyum |Styela] Godeffroyi n. sp., siehe unten! 

Tethyum [Styela] Hupferi n. sp., nom. nud.!* 

Tethyum |Styela| Loveni (SARS.) f. Kuppferi n. f., siehe unten! 

Tethyum |Styela| Nordenskiöldi MICHAELSEN, D. holos. Aseid. ma- 
galh.-südgeorg. Geb., p. 97. 

Tethyum |Styela| Ohlini MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 80. 

Tethyum |Styela] Paessleri MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 69. 

Tethyum |Styela) Pfeffer! MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 77. 

Tethyum |Styela| spiriferum MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 83. 

Tethyum |Styelal Steinen? MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 92. 

Tethyum |Styelal Vollbarthi n. sp., siehe unten! 

Dendrodoa Kikenthali HARTMEYER var. pectenicola n. var., siehe unten! 

Pandocia | Polycarpa] botryllifera n. sp., siehe unten! 

Pandocia | Polycarpa] elata (HELLER), Beitr. nähern Kenntn. Tuni- 
eaten,'p. 107. 

Pandocia |Polycarpa] goreensis n. sp., nom. nud.!” 

Pandocia [| Polycarpa] japonica n. sp., siehe unten! 

Pandocia | Polycarpa) madagascariensis n. Sp., Siehe unten! 

Pandoeia | Polycarpa] Möbii MICHAELSEN, Revision von Hellers Asei- 
dien-Typen aus dem Museum Godeffroy. In: Zool. Jahrb., Suppl. VIII, 104. 

Pandocia |Polycarpa] nebulosa (HELLER), Beitr. nähern Kenntn. 
Tunieaten, p. 106. 

Pandocia |Polycarpa] nigricans (HELLER), ebendaselbst, p. 102. 

Pandocia | Polycarpa] obscura (HELLER), ebendaselbst, p. 104. 

Pandocia |Polycarpa) pedunculata (HELLER), ebendaselbst, p. 106. 

Pandocia | Polycarpa] seychellensis n. sp., siehe unten! 

Pandocia |Polycarpa] Stimpsoni (HELLER), Beitr. nähern Kenntn. 
Tunieaten p. 105. 


Tethyinae aut Polyzoinae. 


Heterocarpa Zietzi n. sp., siehe unten! 


“ Die beiden in der obigen Liste als „nomina nuda“ aufgeführten Arten werden 
an anderer Stelle beschrieben werden. 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg 11] 


Polyzoinae. 

Gymandrocarpa domamcula (MICHAELSEN), D. stolidobr. Aseid. deutsch. 
Tiefsee-Exp., p. 247. 

Polyandrocarpa lapidosa (HERDMAN), Deser. Catalogue Tunie. Austral. 
Mus: p. 99. 

Eusynstyela Hartmeyeri MICHAELSEN, Rev. comp. Styelid. Poly- 
zoin., pP. 38. 

Diandrocarpa Bräkenhielmi £. typica MICHAELSEN, ebendaselbst, p.50, 
und var. Stuhlmanni MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 52. 

Diandrocarpa monocarpa f. typica SLUITER, Tunie. Südafrika, p. 59. 
und var. philippinensis MICHAELSEN, Rev. compos. Styelid. Polyzoin., p. 48. 

Polyzoa falclandica MICHAELSEN, D. holos. Ascid. magalh. -südgeorg O, 
Gebr 132. 

Polyzoa opuntia LESSON subsp. gordiana« MICHAELSEN, ebendaselbst, 
p. 49, 
und: subsp. /ennoxensis MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 56, 

subsp. patagonica MICHAELSEN, Rev. eompos. Styelid. Polyzoin., p. 59, 

subsp. Pictonis MICHAELSEN, D. holos. Ascid. magalh.-südgeorg. 

Geb. 952% 

subsp. Waerni MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 66. 

Polyzoa retienlata (HERDMAN), Tunic. Challenger Il, p. 346. 

Metandrocarpa dura (RITTER), Budding Compound Aseid., p. 150. 

Alloeocarpa apolis MICHAELSEN, Rev. compos. Styelid. Polyzoin., p. 81. 

Alloeocurpa Bridgesi MICHAELSEN, D. holos. Aseid. magalh.-südgeorg. 
Geb., pag. 92. 

Alloeocarpa Hupferi MICHAELSEN, Rev. compos. Styelid. Polyzoin., p. 77 

Alloeocarpa incrustans (HERDMAN), Tunie. Challenger II, p. 342. 

Alloeocarpa intermedia MICHAELSEN, D. holos. Aseid. magalh.-süd- 
georg. Geb., pag. 39. 

Alloeocarpa Zschaui MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 58. 

Chorizocarpa guttula MICHAELSEN, Rev. compos. Styelid. Poly- 
zoin., p. 104. 

Chorizocarpa Michaelseni (SLUITER), Bericht Synstyela-Art, p. 110. 

Chorizocarpa sydneyensis (HERDMAN), Descr. Catal. Tunie. Austral. 
Mus., p: 95. 

Kiükenthalia borealis (GOTTSCHALDT), Synascid. Bremer Exp. Spitz- 
bergen, p. 361. 

Dazu kommen noch einige Typen von Arten und Varietäten, die 
später anderen Arten oder Varietäten zugeordnet wurden und zwar 
größtenteils solchen, die auch in obiger Liste aufgeführt sind: 

Polycarpa obscura part. (Expl. v. Samoa) HELLER, Beitr. nähern 
Kenntn. Tunie., p. 104 (jetzt Pandocia aurata) Q. G. 


10* 


112 W. Michaelsen. 


Gynandrocarpa placenta (HERDMAN) var., unilateralis MICHAELSEN, 
D. holos. Ascid. magalh.-südgeorg. Geb., p. 29 (jetzt mit der typischen 
Form vereint). 

Synstyela incrustans part. (Exempl. v. d. Philippinen) HERDMAN, 
Tunie. Challenger II, p. 345 (jetzt Diandrocarpa monocarpa [SLUITER] 
var. philippinensis MICH.). 

Polyzoa Cunninghami MICHAELSEN, Vorl. Mitt. Tunie. Magalh. 
Süd-Georgien, p. 369 (jetzt P. opumtia LESSON subsp. coceinea [HERDMAN]). 

Polyzoa Pictonis MICH. var. georgiana MICHAELSEN, D. holos. Ascid. 
magalh.-südgeorg. Geb., p. 63 (jetzt P. opumtia LESSON subsp. Waerni MICH.). 

Polyzoa falclandica MICH. var. repens MICHAELSEN, ebendaselbst, 
p. 55 Getzt P. reticulata [HERDMAN)). 

Alloeocarpa Emilionis MICHAELSEN, ebendaselbst, p. 35 (jetzt A. in- 
erustans [HERDMAN)). 

Chorizocormus subfuscus HERDMAN, Deser. Catal. Tunic. Austral. 
Mus., p. 96 Getzt Chorizocarpa sydneyensts [HERDMAN)). 

Chorizocormus leucophaeus HERDMAN, ebendaselbst, p. 97 (jetzt Chori- 
zocarpa sydneyensits |HERDMAN]. 


Neue und weniger bekannte Tethyiden [Styeliden]. 


Tethyinae. 


Gen. Pyuropsis n. gen. 


Diagnose: Körperöffnungen kreuzförmig. 

Mundtentakel teils einfach, teils zusammengesetzt. 

Kiemensack mit 4 Falten jederseits. Kiemenspalten parallel den Längsgefäßen 
gestreckt, zu Querreihen aneinander gelegt. 

Dorsalfalte ein glatter Saum. 

Darm linksseitig. Magen mit inneren Längsfalten, ohne Leber. 

Exkretionsorgan in Gestalt einer großen Blase nicht vorhanden. 

Geschlechtsorgane zwittrig, jederseits eines oder zwei. 

Typus: Cynthia Stubenrauchi MICH. 

Verbreitung: Subantarktische Meere (Magalhaens-Straßbe: P. Stuben- 
raucht (MICH,), Neuseeland: P. Novaeselandiae n. sp.). 


Bemerkungen: Ich stelle die neue Gattung Pyuropsis für zwei 
eigentümliche Arten auf, die beide in subantarktischen Gewässern vor- 
kommen, für P. Stubenrauchi (MICH.) (= Cynthia Stubenrauchi MICH.') von 
der Magalhaens-Straße und P. Novaeselandiae n. sp. von Neuseeland. Die 
erste, als die ältere, sehe ich als Typus dieser neuen Gattung an. 


') W. MICHAELSEN, Die holosomen Ascidien des magalhaensisch-südgeorgischen 
Gebietes. In: Zoologica, Heft XXXI, p. 102, Taf. II, Fig. 7. 


Die Tetbyiden [Styeliden| des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 113 


Die Gattung Pyuropsis bildet ein interessantes Mittelglied zwischen 
den beiden Familien der Pyuridae |Halocynthiidae] und der Tethyidae 
[Styelidae] bezw. zwischen den beiden Gattungen Microcosmus und Tethyum 
[Styelal. Daß ich den Typus dieser Gattung damals in die Gattung 
Cynthia stellte, beruhte auf falscher Auffassung der Dorsalfaltenform. 
Tatsächlich schließt sich diese Art in der Gestalt der Dorsalfalte enger 
an die Gattung Microcosmus als an die Gattung Pyura [Oynthia] an. 
Die Bildung unregelmäßiger Einkerbungen am Rande der glatten saum- 
förmigen Dorsalfalte und der dadurch entstehenden kurzen zungenförmigen 
Lappen ist in keiner Weise der Auflösung in getrennte, schlanke Züngelchen 
sleichzustellen. 

Die Mittelstellung der Gattung Pyuropsis zwischen den Pyuriden 
und Tethyiden kommt vor allem im der Gestalt der Mundtentakel zum 
Ausdruck. Während die Pyuriden im allgemeinen (mit Ausnahme von 
augenscheinlicher Rückbildung wie bei der Gattung Kupera) zusammen- 
gesetzte Mundtentakel haben, sind bei den Tethyiden nach der bisherigen 
Umgrenzung, d.h. mit Ausnahme eben der Gattung Pyuropsis, bisher 
nur einfache Mundtentakel gefunden worden. Die Mundtentakel der 
Gattung Pyuropsis sind zum Teil einfach, zum Teil zusammengesetzt. 

Im übrigen scheinen sich die beiden Pyuropsis-Arten bezw. die 
Gattung Pyuropsis enger an die Tethyiden anzuschließen. Der Kiemen- 
sack trägt jederseits 4 Falten, was bei Pyuriden nur ganz ausnahms- 
weise (infolge von Reduktion?) vorkommt [Pyura bezw. Forbesella tesse- 
lata (FORB.)l. Der innen längsfaltige Magen entbehrt einer Leber. Auch 
das Vorkommen von fadenförmigen Atrialtentakeln bei P. Novaeselan- 
diae erinnert an Tethyiden. Leider bin ich nicht in der Lage nachträg- 
lich festzustellen, ob auch P. Stubenraucht Atrialtentakel besitzt. 

Ich stelle die Gattung Pyuropss zu der Familie Tethyidae. Ich 
will jedoch nicht in Abrede stellen, daß auch eine andere Auffassung 
sich vielleicht rechtfertigen ließe, die Auffassung nämlich, daß sie zur 
Familie der Pyuridae gehöre. 


Pyuropsis Novaeselandiae n. sp. 

Diagnose: Körpergestalt unregelmäbig oval. 

Äußere Siphonen nur sehr schwach vorragend. 

Körperöffnungen ungefähr die halbe Körperlänge voneinander entfernt. 

Körperoberfläche der feineren Struktur nach ganz glatt. 

Grundfärbung milchig-weiß; mit Perlmutterglanz. 

Zellulosemantel dünn, weich-lederartig. 

Mundtentakel ca. 26 regelmäßig alternierend verschieden große zusammen- 
gesetzte und zahlreiche warzen- bis fingerförmige einfache. Zusammengesetzte Tentakel mit 
unregelmäßigen und unregelmäßig gestellten warzen- bis fingerförmigen Anhängen am 
seitlich abgeplatteten, schlank dreiseitigen, fingerförmig werdenden Stamm (entsprechend 
einfacher Fiederung). 


114 W. Michaelsen. 


Altrialtentakel vorhanden, einfach fadenförmie. 

Kiemensack: Falten verschieden stark, IV mit 3 oder 4 inneren Längsgefäßen, 
III, II und I mit deren 7 oder 8. Intermediäre innere Längsgefäße 3 oder 4, keine 
neben der Dorsalfalte. Bis 10 Kiemenspalten in den breiteren Zwischenfaltenmaschen, 
bis 20 in den Räumen neben der Dorsalfalte. 

Dorsalfalte glatt, mit unregelmäßig welligem Rande. 

D arm eine enge, fast geschlossene Schleife bildend, deren nach vorn gerichteter 
Wendepol nur wenig über die Mitte des Körpers nach vorn ragt. Magen nur vom 
Ösophagus scharf abgesetzt, äußerlich schwach gestreift, innerlich mit vielen schmalen 
Längsfalten. Afterrand breit umgeschlagen, ganz glatt, breit-zweilippie, nur an einer 
Stelle eingeschnitten. 

Gonaden zwittrig; längliche, dieke, an der oberen Wölbung mehr oder weniger 
eingeschnittene brotlaibförmige Massen, rechts 2 neben und parallel dem Endostyl, links 
1 dicht und gerade-quer vor dem Wendepol der Darmschleife. 

Fundnotiz: Neuseeland, Lyttleton; SUTER leg. 1900. 

Vorliegend ein einziges ausgewachsenes Exemplar. 

Äußeres. Die Körpergestalt ist seitlich abgeplattet, unregel- 
mäbie oval. 

Die äußeren Siphonen ragen nur schwach vor; sie sind breit- 
und am Rande abgeflacht-polsterförmig. 

Die Körperöffnungen, auf den Kuppen der äußeren Siphonen 
gelegen, sind deutlich und regelmäßig kreuzförmig. Sie stehen in der 
Medianebene an der Dorsalseite, die Ingestionsöffnung am Vorderende der- 
selben, die Egestionsöffnung ungefähr die halbe Körperlänge weiter hinten. 

Die Körperoberfläche ist unregelmäßig verbeult, aber im üb- 
rigen ganz glatt, jedoch stellenweise durch Aufwuchs von Bryozoen 
verunreinigt. 

Die Grundfärbung ist milchig weiß, etwas perlmutterglänzend. 

Das Tier war mit einem kleinen Teil des ventralen Randes an- 
gewachsen. 

Das ausgewachsene Stück zeigt folgende Dimensionen: Länge 
1S mm, Höhe 13 mm, Breite 9 mm. Entfernung der Körperöffnungen 
voneinander 9 mm. 

Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist im allgemeinen 
dünn, weich-lederartig, biegsam, wenig elastisch, Er ist nur an den 
Anheftstellen, also am ventralen Rande, etwas dicker und fest, stellen- 
weise in unregelmäßige Haftlappen ausgezogen. 

Der Weichkörper haftet überall sehr fest am Zellulosemantel. 

Der Innenkörper ist sehr zart. Die strahlenförmig von den 
Körperöffnungen ausgehende Längsmuskulatur besteht aus ziemlich feinen, 
weit getrennten Bünden. Die sehr zarte Ringmuskulatur ist nicht im 
getrennte Bündel gesondert. Endocarpen sind nur sehr spärlich vorhanden. 

Es sind Atrialtentakel vorhanden. Dieselben, ca. 45 an der 
Zahl, sind einfach, schlank fadenförmig, und stehen auf einem die Atrial- 


Die Tethyiden |Styeliden| des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 115 


öffnung ringförmige umfassenden (hinten unterbrochenen?) saumförmigen 
Tentakelträger. 

Der Mundtentakelkranz besteht aus 26 alternierend verschieden 
großen zusammengesetzten Tentakeln und einer größeren, aber unbestimm- 
baren Zahl einfacher. Der Stamm der zusammengesetzten Tentakel (Text- 
fig. I) ist seitlich abgeplattet, sehr schlank dreiseitig und läuft in ein 
meist sehr langes und schlankes, fingerförmiges Ende aus. Die Hinter- 
kante ist glatt und diekhäutig, die Vorderkante sowie die Seitenflächen 
sind unregelmäßig und dünnhäutig. Die Seitenflächen und Vorderkanten 
zeigen viele unregelmäßige Verdiekungen und Hervorragungen, die besonders 
in der Nähe der Basis ziemlich groß, fingerförmig, im übrigen aber warzen- 


see 


Fig. I. Pyuropsis Novaeselandiae n. sp., Mundtentakel. °"/ı. 


bis stummelförmig sind. Diese Anhänge stellen sehr unregelmäßige Fiedern 
1. Ordn. dar. Eine Fiederung 2. Ordn. (d.h. Anhänge oder Hervorragungen 
an den Anhängen 1. Ordn.) war jedenfalls nicht deutlich zu erkennen. 
Ihrer Gestalt nach ähneln diese Anhänge den einfachen Tentakeln, denen 
sie zweifellos auch entsprechen. Diese einfachen Tentakel sind warzen- 
förmig bis fingerförmig. Die kleinsten sind nicht deutlich von zufälligen 
Verdiekungen des Tentakelträgers zu unterscheiden. Ihre Zahl, die die 
der zusammengesetzten Tentakel wohl übertrifft, ist deshalb nicht genau 
festzustellen. An manchen Stellen stehen zwischen zwei zusammengesetzten 
Tentakeln 3 einfache, deren mittlerer die andern an Größe übertrifft. 
Hier sind die Tentakel also nach dem Schema 1, 4,3, 4,2,4,3, 4 1 
geordnet, wobei 1 und 2 zusammengesetzte, 3 und 4 einfache Tentakel 
sind. Dieses Schema erleidet jedoch vielfache Störungen durch Unregel- 
mäßigkeit der einfachen Tentakel. Vereinzelt findet man an einem größeren 
einfachen Tentakel schon einen kleinen Auswuchs oder Anhang, so daß 
er eigentlich schon als zusammengesetzter Tentakel bezeichnet werden 
müßte. Sehr undeutliche Spuren solcher Auswüchse an den Anhängen 
der zusammengesetzten Tentakel müssen vielleicht als der erste Beginn 
einer Fiederung 2. Ordn. angesehen werden. 

Das Flimmerorgan (Textfig. II) ist ein quer-ovaler, fast kreisrunder 
Tuberkel mit einfacher Figur des eng geschlossenen Flimmergruben- 
Spaltes. Der Flimmergruben-Spalt beschreibt eine Hufeisenfigur, deren 


116 W. Michaelsen. 


Hörner gegeneinander gebogen sind, so dab sie sich fast kreisförmig 
schließen. Das linkseitige Horn ist etwas länger als das rechtsseitige 
und überragt das letztere ein wenig, so daß die im ganzen nach vorn 
zeigende Öffnung der Hufeisenfigur etwas nach links hin gewendet wird. 

Der Kiemensack (Textfie. II) trägt jederseits 4 wohlausgebildete, 
aber nicht große, kaum überhängende Falten. Die Falten jederseits neben 
dem Endostyl (IV) sind viel kleiner als die unter sich annähernd gleich 
eroßen übrigen Falten, jedoch nicht gerade rudimentär, sondern immer 
noch deutlich erhaben. Während die Falten I, II und III 7 oder 8 innere 
Längsgefäße tragen, finden sich nur deren 3 oder 4 auf den Falten IV. 
Es finden sich 3 oder 4 intermediäre innere Längsgefäße auf den Falten- 
zwischenräumen, sowie in den Räumen neben dem Endostyl, jedoch keine 
in den Räumen neben der Dorsalfalte. Die genaue Auszählung ergab 
uneefähr in der Mittelzone des Kiemensackes folgendes Schema der An- 
ordnung der inneren Längsgefäbe: 

links rechts 

Er 32(4) 3:8) 3.693.429 0:.D2E EB 
Die Quergefäße sind verhältnismäßig schmal und hoch, fast saumförmig, 
in den Räumen neben der Dorsalfalte deutlich saumförmig. Im allgemeinen 
ist jedes achte primäre Quergefäß (1. Ordn.) viel stärker als die sieben 
dazwischenliegenden, unter sich regelmäßig alternierend verschieden starken 
primären Quergefäße 2. und 3. Ordn., so daß sich ziemlieh regelmäßig 
das Schema 1, 3, 2, 3, 2, 3, 2, 3, 1 ausgebildet findet. Stellenweise sind 
die Quergefäße 3. Ordn. durch sekundäre, die Kiemenspalten überbrückende, 
aber nicht durchschneidende Quergefäße ersetzt, stellenweise fallen diese 
feinsten Quergefäße ganz aus. Die Kiemenspalten sind im allgemeinen 
lang gestreckt und schmal, parallelrandig. Die Maschen sind in den 
Faltenzwischenräumen durchweg breiter als lang, die größten ungefähr 
anderthalbmal so breit wie lang. Die größten enthalten bis 10 Kiemen- 
spalten. Die Maschen in den Räumen neben der Dorsalfalte sind sehr 
stark verbreitert, zum Teil 3mal so breit wie lang, und enthalten bis zu 
20 Kiemenspalten. 

Die Dorsalfalte (Textfie. II) ist ein ziemlich langer, breiter, ganz 
glatter Saum, dessen Kante nur stellenweise geradlinig verläuft, an den 
meisten Stellen dagegen unregelmäbig gewellt ist. 

Der Darm (Textfig. II) liegt an der linken Seite des Kiemensackes 
der Hauptsache nach in der hinteren Hälfte des Tieres, nur mit dem 
Wendepol seiner Schleife etwas über die Mitte hinüber in die vordere 
Hälfte hineinragend. Er bildet .eine enge, fast geschlossene Schleife, 
deren mittlere Hälfte (Wendepolhälfte) gerade von hinten nach vorn geht, 
während die ziemlich langen End-Äste (Ösophagus- und Enddarm-Ast) schräg 
nach oben und vorn abgebogen sind. Der Ösophagus ist eng. Der Magen 


Die Tethyiden |Styeliden| des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 117 


ist am Ösophagus-Ende ziemlich scharf abgesetzt, während er am Pylorus- 
Ende ohne deutlichen Absatz in den Mitteldarm übergeht. Der Maeen 
ist äußerlich nur schwach längs gestreift. Im Innern trägt er zahlreiche 
scharf ausgeprägte, aber schmale Längsfalten, die zum Teil an einer 
Längsnaht enden. Ein Pylorus-Blindsack scheint nicht vorhanden zu sein. 
Ebensowenig war eine Leberbildung zu erkennen. Der Mitteldarm ist 
verhältnismäßig diek. Er ist, wie auch der Magen, in ganzer Länge fest 


Fig. Il. Pyuropsis Novaeselandiae n. sp. 
Weichkörper, aufgeschnitten und auseinandergefaltet, 
nach Abhebung des Kiemensackes. *ı. 


an dem Innenkörper angewachsen. Der Enddarm, durch langsame Ver- 
engung gekennzeichnet, ist nur locker an den Innenkörper angeheftet. 
Der Afterrand ist ziemlich breit nach außen umgeschlagen, ganz glatt, 
seitlich zusammengedrückt, breit-zweilippig. Die beiden Lippen sind jedoch 
nur an der Innenkörperseite durch einen Einschnitt von einander gesondert, 
an der Kiemensackseite gehen sie ganzrandig ineinander über. 

Es fanden sich 3 ziemlich kompakte zwittrige Geschlechtsorgane 
(Textfig. II). Es liegen deren 2 an der rechten Seite nahe und parallel 
der ventralen Medianlinie, eines in der Mitte des Körpers, eines ziemlich 
weit vorn. Das dritte Geschlechtsorgan liegt an der linken Seite, fast senk- 
recht zur Körperlängsachse gestellt, dieht vor dem vorderen Ende der 
Darmschleife (vor dem Wendepol, nicht innerhalb der Darmsechleife). Die 
Geschleehtsorgane sind länglich, aber nicht eigentlich schlauehförmig, 


118 W. Michaelsen. 


ziemlich massig, an der Anheftungsseite abgeplattet, im übrigen hoch 
gewölbt, mit mehr oder weniger tiefen, ganz überfassenden Einkerbungen, 
an den Enden wenig verschmälert. Man könnte ihre Gestalt mit der eines 
Brotlaibes vergleichen. Die freien Partien der Geschlechtsorgane werden 
fast ganz von den Ovarien eingenommen, während die Hoden nur stellen- 
weise an die freie gewölbte Außenwand stoßen. 

Bemerkungen: P. Novaeselandiae ist von ihrem einzigen bekannten 
Gattungsgenossen, P. Stubenrauchi (MICH.), durch äußere und innere Charak- 
tere scharf unterschieden. P. Stubenrauchi unterscheidet sich von dieser 
neuen Art hauptsächlich durch den starken Stachel- und Haarbesatz an 
der Körperoberfläche, durch die regelmäßige Fiederung zweifacher Ordn. 
der Mundtentakel, durch die Größe der Kiemensackfalten, die Gestalt des 
Afters und die Zahl und Gestalt der Geschlechtsorgane. 


Tethyum |Styela| Vollbarthi n. sp. 


Diagnose: Körpergestalt wenig erhaben, oval-polsterförmig mit breitem, un- 
regelmäßigem Randsaum; mit ganzer Ventralseite und dem Randsaum angewachsen. 

Äußere Siphonen nicht deutlich ausgebildet. 

Körperöffnungen kreuzförmig, ungefähr '/s der Körperlänge von einander 
entfernt, beide an der Dorsalseite. 

Körperoberfläche rauh und uneben, im Umkreis jeder Körperöffnung mit 
rauhen, korrodierten polsterförmigen Erhabenheiten (äußeren Siphonen?). 

Zellulosemantel zäh und lederartig, an der Oberseite ziemlich dick, an der 
Unterseite dünn. 

Mundtentakel ca. 60. 

Flimmerorgan mit viertelmondförmigem Öffnungsspalt, dessen Konkavität 
schräg nach vorn und links gewendet ist. 

Kiemensack jederseits mit 4 Falten, 5—7 innere Längsgefäßbe auf den Falten, 
1—2 zwischen denselben. Bis 8 Kiemenspalten in den breiteren Maschen. 

Dorsalfalte glatt und glattrandie. 

Darm an der linken Seite der Grundfläche, eine lange, vorn klaffende, hinten 
geschlossene, gerade von hinten nach vorn verlaufende Schleife bildend. Magen, die 
hintere Hälfte des vorlaufenden Darmschleifen-Astes bildend, mit ca. 22 auch äußerlich 
scharf ausgeprägten Falten, ohne Pylorus-Blindsack. Afterrand in 12 blütenblattförmige 
Lappen zerschlitzt. 

Jederseits eine äußerlich glatte, gerundet-strangförmige zwittrige Gonade in 
der Kantenpartie unter engen,. unregelmäßigen Schlängelungen von vorm nach hinten 
verlaufend. 


Fundnotiz: China oder Amur-See:; Kapitän VOLLBARTH leg. 1869. 
Das vorliegende Stück wurde in Gesellschaft eines Chelyosoma macleaya- 
num BROD & SOW gefunden. Da diese letztere Art eine hocharktische 
Form ist, die im Bereich des Pazifischen Ozeans südwärts nur bis in die 
Amur-See verbreitet zu sein scheint (Südlichste sichere Fundortsangabe: 
De Castries Bay), so darf als wahrscheinlich angenommen werden, daß 


Die Tethyiden |Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 119 


die in Rede stehende Kollektion aus dem nördlichen Teil des fraglichen 
Fundgebietes, also aus der Amur-See, stammt. 

Vorliegend ein Exemplar. 

Äußeres. Die Körpergestalt ist mäßig stark erhaben, oval- 
polsterförmig mit durchschnittlich sehr breit und unregelmäßig ausgezogenem 
Anwachs-Saum. Der eigentliche Körper ist ungefähr um die Hälfte länger 
als breit und im Maximum ungefähr halb so hoch wie breit; der Anwachs- 
Saum ist an der breitesten Stelle ungefähr halb so breit wie der eigent- 
liche Körper. 

Das Tier war mit der ganzen Ventralseite auf einem ziemlich ebenen, 
ganz flachen Gegenstand (Stein?) aufgewachsen gewesen. 

Äußere Siphonen sind kaum ausgebildet; falls man gewisse Er- 
habenheiten im Umkreis der Körperöffnungen für Siphonen ansehen will, 
so sind sie breit und niedrig, polsterförmie. Sie stehen an der Dorsal- 
seite in der Mediane, der etwas größere Ingestionssipho dem Vorderrande 
des eigentlichen Körpers etwas näher als der Egestionssipho dem Hinter- 
rande desselben. Die Zentren der Siphonen (durch die Körperöffnungen 
markiert) sind ungefähr '/s der Länge des eigentlichen Körpers von ein- 
ander entfernt. 

Die Körperöffnungen sind kreuzförmig. 

Die Körperoberfläche ist fast nackt, nur mit spärlichen mikro- 
skopischen, fädigen Organismen (Algen?) besetzt, der feineren Struktur 
nach rauh und uneben, der gröberen Struktur nach mit einigen wenigen 
(2 bis 3), die beiden Körperöffnungen in fast geschlossenen Ovalen kon- 
zentrisch umfassenden Wülsten ausgestattet. Die Umgebung der Kötper- 
öffnungen ist oberflächlich mit unregelmäßigen runzeligen und gleichsam 
korrodierten Erhabenheiten besetzt, die ziemlich scharf umrandet sind und 
infolgedessen wie niedrige äußere Siphonen aussehen. Ob man es hier 
mit wirklichen äußeren Siphonen zu tun hat, erscheint mir fraglich, und 
zwar hauptsächlich deshalb, weil auch zwischen diesen fraglichen Siphonen 
eine etwas unregelmäßiger gestaltete derartige rauhe Erhabenheit steht. 

Die Färbung ist gelblich grau. 

Das Stück zeigt folgende Dimensionen: Länge des eigentlichen 
Körpers 7'/s mm, Breite desselben 5 mm, Höhe desselben 2'/; mm; größte 
Breite des unregelmäßigen Randsaumes 2'/2 mm. 

Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist zäh und leder- 
artie, in den dickeren Partien undurchsichtig, an Schnittflächen weißlich. 
Er ist an der Oberseite des eigentlichen Körpers verhältnismäßig dick, 
an der Unterseite mit Ausnahme des Randes sehr dünn. In dem gegen 
den unregelmäßigen Rand sehr dünn werdenden Randsaum erkennt man 
zahlreiche, ziemlich dicht gedrängt liegende, in Anpassung an die geringe 
Dicke des Zellulosemantels plattgedrückte Blasenräume von Kreisförmigem 


120 \W. Michaelsen. 


oder kurz-ovalem Umriß. Diese Blasenräume erreichen einen Durchmesser 
bis zu /s mm, und sind schon mit unbewaffnetem Auge erkennbar, bei 
Betrachtung auf dunkler Unterlage als dunkle Pünktchen. 

Der Weichkörper haftet überall ziemlich fest am Zellulosemantel. 

Der Innenkörper ist an der Ventralseite (der Grundfläche des 
Körpers) sehr zart, an der (nicht näher untersuchten) Dorsalseite wahr- 
scheinlich stärker. Er trägt an der Dorsalseite mit Ausnahme der 
weiteren Umgebung der Körperöffnungen zahlreiche kleine Endocarpe. 
An der Ventralseite sind derartige Endocarpe spärlicher. 

Der Mundtentakelkranz besteht aus ungefähr 60 einfachen 
Tentakeln, an denen eine bestimmte Anordnung nach der verschiedenen 
Länge nicht erkannt werden konnte. 

Das Flimmerorgan ist ein knopfförmiger Tuberkel mit einfach 
eebogener, ziemlich weit klaffender, viertelmondförmiger Flimmergruben- 
Öffnung. Die Öffnung zwischen den Hörnern der Viertelmond-Figur ist 
schräg nach vorn und links gewendet. 

Der Kiemensack trägt jederseits 4 deutlich erhabene, aber nicht 
gerade überhängende, annähernd gleich starke Falten. Ich fand 5 bis 7 
innere Längseefäße auf einer Falte, 1 oder 2 an den Faltenzwischen- 
räumen, jedoch waren die letzteren nicht ganz scharf als intermediäre 
Längsgefäße von den Falten-Längsgefäßen gesondert. In den ziemlich 
breiten Räumen zwischen der Dorsalfalte und den Falten I fand sich 
kein inneres Längesgefäß. Die Quergefäße zeigen in den Kiemensack- 
flächen neben dem KEndostyl einen sehr unregelmäßigen Verlauf, und 
infolgedessen sind hier auch die Maschen ganz unregelmäßig gestaltet. 
Auch auf die Anordnung und die Gestalt der Kiemenspalten erstreckt 
sich diese Unregelmäßigkeit, so daß diese Partie des Kiemensackes kaum 
noch das Aussehen eines Tethyiden-Kiemensackes besitzt. Im übrigen 
sind die Maschen und Kiemenspalten regelmäßiger gestaltet. Die Kiemen- 
spalten sind im Allgemeinen, d. h. mit Ausnahme der eben besprochenen, 
länglich, parallelrandig. Es finden sich bis S in den breiteren Maschen- 
räumen der Faltenzwischenräume. 

Die Dorsalfalte ist lang, glatt und glattrandig. 

Der Darm (Textfig. IID liegt an der linken Seite des Kiemensackes, 
hauptsächlich in der ventralen Partie des Körpers, an der linksseitigen 
Hälfte der Grundfläche des Körpers. Er durchzieht hier fast die ganze 
Länge des Tieres, während Ösophagus und Enddarm sich von hier aus 
links am Kiemensack in die Höhe dorsalwärts erstrecken. Der Darm 
bildet eine lange, der Grundfläche flach aufliegende, vorn weit klaffende, 
hinten verengte, gerade von hinten nach vorn sich erstreckende Schleife, 
deren ziemlich kurze Endäste, Ösophagus und Enddarm, nach oben ab- 
gebogen sind. Der Ösophagus (nicht genau erkannt) scheint gebogen 


Die Tethyiden |Styeliden| des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 12] 


gewesen zu sein. Der Magen ist scharf abgesetzt. Er bildet die hintere 
Hälfte des vorlaufenden Darmschleifen-Astes, seine Längsachse verläuft 
also parallel der Längsachse des Körpers an der Grundfläche desselben. 
Er besitzt außer einer Magennaht ca. 22 ziemlich unregelmäßige, ver- 
schieden lange, zum großen Teil senkrecht gegen die Magennaht stoßende, 
im übrigen annähernd parallel der Längsachse des Magens verlaufende 
Falten, die auch äußerlich scharf ausgeprägt sind. Ein äußerlich vor- 
tretender Pylorusblindsack ist nicht vorhanden. Der Mitteldarm läßt als 
weiblichen Längsstreifen auch äußerlich eine Typhlosolis erkennen. Der 
Enddarm ist vor dem distalen Ende verengt und gegen den After erweitert. 
Der Afterrand ist in 12 verhältnismäßig sehr große und regelmäßige 


Fig. IH. Tethyum Vollbarthi n. sp., Darm. "1. 


gerundete Lappen gespalten, die wie Blütenblätter aussehen und dem 
Enddarm das Aussehen einer zierlichen Blüte verleihen. In situ sind nur 
8 dieser Afterlappen sichtbar, da 4 dem Innenkörper anliegende Lappen 
vom Enddarm überdeckt sind. 

Es findet sich jederseits eine äußerlich glatte, gerundet- und schlank- 
straneförmige zwittrige Gonade, die sich, in ganzer Länge locker an 
den Innenkörper angeheftet, in ziemlich enger und wunregelmäßiger 
Schlängelung in der Kantenpartie des Körpers, aber noch eben an der 
eewölbten Oberseite, der Hauptsache nach parallel der Längsachse des 
Körpers, von vorn nach hinten hinzieht. Hinten wenden sich diese 
beiden Gonadenstränge nach oben, verengen sich zu einem kurzen Ausführ- 
gang und münden schließlich jederseits neben der Egestionsöffnung in den 
Atrialraum aus. Die Hauptmasse der Geschlechtsstränge bilden die weib- 
lichen Gonaden, die sich eng und dieht um ein zentrales, im Querschnitt 
unregelmäßig sternförmiges Lumen, den Eileiter, herum lagern. Die Hoden- 
bläschen liegen peripher, dicht unter der feinhäutigen Außenwand des 
Geschlechtsstranges. Die feinen Sonderausführgänge der Hodenbläschen 
ziehen sich dieht unter der feinhäutigen Außenwand des Geschlechts- 
stranges nach der Basis desselben hin. 

Bemerkungen: Tethyum Vollbarthi scheint dem 7. C’urtzei (MICH.) 


122 W. Michaelsen. 


= 


von der Magalhaensstraße nahe zu stehen. Diese beiden Arten unter- 
scheiden sich hauptsächlich in der feineren Struktur der Körperoberfläche 
(bei 7. Curtzei glatt, wenn auch duff, mit mikroskopischer rissiger Netz- 
zeichnung), der Größe der Kiemensackfalten (bei T. Curtzei mit je 5—14 
inneren Längsgefäßen) und der Lage und feineren Organisation der 
Geschlechtsstränge (bei T. Curtzei an der Grundfläche parallel der ven- 
tralen Medianlinie, Samenbläschen in einfacher Schicht unter den weiblichen 
Gonaden, also am Innenkörper, jederseits unter dem weiblichen Gonaden- 
schlauch hervorragend). 


Tethyum |Styela] Gibsii (STIMPS). 


Fundnotiz: Vancouver Ins., Vietoria; Kapitän R. PAESSLER, 
leo.31: VIH209. 


Tethyum [Styela] Loveni (SARS) f. Kupfferi n. £. 


1875. Cynthia rustica part. (Ostsee-Exempl.), KUPFFER, VII. Tunicata. In: Exp. phys.- 
chem. biol. Unters. Nordsee 1872. In: Jahresber. Comm. Unters. deutsch. 
Meere 1872/73, p. 219. 

Fundnotizen: Neustädter Bucht bei Howacht; Dr. REH 
lez. 16. VII. 89. Kieler Bucht; Dr. W. MICHAEESEN les 23% 
Kieler Bucht; Dr. A. BORGERT leg. Kattegat, Kristineberg; 
7001. Station leg. 

Diagnose: Dimensionen der geschlechtsreifen Stücke: Größter Durchmesser 
A lammm. 

Kiemensack: Falten z. T. rudimentär. Falten I>II>II Z IV (Falte II 
rudimentär, nur wenig breiter, wenn nicht schmäler, als Falte IV). Falte I mit 11—12 
inneren Längsgefäbßen. 

Im übrigen wie die typische Form. 

Erörterung. Mir liegen von verschiedenen Distrikten der Ostsee 
gewisse Asceidien zur Untersuchung vor, die im wesentlichen mit Tethyum 
Loveni (SARS), wie sie von HARTMEYER '!) geschildert worden ist, über- 
einstimmen, in gewissen Einzelheiten aber von dieser subarktisch-arktischen 
Form abweichen. 

Äußeres. Der Gestalt nach ähneln die Stücke der fraglichen 
neuen Form der Dendrodoa grossularia (BEN.) so sehr, daß die kleineren 
Exemplare ohne Untersuchung der inneren Organisation kaum von dieser 
an den gleichen Fundorten vorkommenden Art unterschieden werden 
können, eine Tatsache, die schon von KUPFFER bei Erörterung der kleinen 


!) HARTMEYER, R., Die Ascidien der Aktis. In: Fauna aretica II, p. 209 u. f., 
Taf. V, Fig. 4—6, Taf. XI, Fig. 6-9. 


Die Tethyiden |Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 123 


„Kieler Varietät“ festgestellt wurde (l. e. p. 219). Die Stücke sind an- 
nähernd kugelig (kleinstes Stück von der Kieler Bucht) oder halb-eiförmig, 
häufig eng aggregiert. 

Die Dimensionen überschreiten in keinem Falle eine Länge von 
15mm. Das kleinste, aber vollkommen geschlechtsreife, annähernd kugelige 
Stück aus der Kieler Bucht mißt nur 7” mm im Durchmesser. 

Innere Organisation. Das Flimmerorgan bildet allerdings 
eine geschlossene Figur, wie es der HARTMEYERSchen Angabe entspricht; 
doch ist dieselbe (manchmal?) vorn rechts etwas eingekerbt, und das 
vordere Blatt median etwas in die zentrale Einsenkung hineingebogen, 
so daß auch die TRAUSTEDTsche Bezeichnung „hufeisenförmig“ (Mitt. 
zool. St. Neapel IV, p. 480) gerechtfertigt erscheinen mag. 

Kiemensack: Die hauptsächlichsten Abweichungen der mir vor- 
liegenden Form von den Angaben HARTMEYERSs beruhen auf den Gröben- 
verhältnissen der Kiemensackfalten. Ich glaube annehmen zu dürfen, dab 
sich die Angaben HARTMEYERs auf die größeren, subarktisch-arktischen 
Stücke, die ich als f. /ypica ansehe, beziehen. Wie bei dieser typischen 
Form, so sind auch bei f. Kupfferi die obersten Falten neben der Dorsal- 
falte (Falten D) viel größer als alle übrigen; doch fand ich auf ihnen in 
keinem Falle eine so große Zahl, wie sie HARTMEYER als charakteristisch 
für T. Loveni angibt (15—20). Bei sämtlichen von mir näher untersuchten 
Östsee-Exemplaren (f. Kupfferi) fand ich auf Falten I 11 oder 12 innere 
Längsgefäße. Die auffallendste Eigenheit dieser f. Kupfferi sehe ich aber 
darin, daß (bei allen näher untersuchten Stücken) die Falten II sehr 
schmal bis rudimentär, viel geringer als die nach unten zu folgenden 
Falten III sind; während nach HARTMEYER die Falten II und III an- 
nähernd gleich groß sein sollen. Diese besonderen Größenverhältnisse 
werden durch die sehr variable absolute Größe der Falten nicht beeinflußt. 
In folgender Tabelle stelle ich die verschiedenen Befunde zusammen: 
f.typica (nach HARTMEYER) D.? (1520) 3 @-9) 3 0-9) 3 @)?’E 
f. Kupfferi (von Kristineberg) D.1 (11) 2 (3) 3 (10) 2 (ed) Dr BE 

& (von Kiel, gr. Expl.) D.2 (12 4 (7) AB (6) Baar: 

=: (von Howacht) DAzEdD) 3 (6) 3 (10) 4 (SH) DER 

Rn (von Kiel, kl. Expl.) D. 2 (8) 2-3 84 2-3 (6-7) 2—4 (8 —-4)2 E. 


Eine besondere Gestaltung zeigte der Kiemensack bei dem näher 
untersuchten Stück von Kristineberg. Bei diesem war der Kiemensack 
anscheinend durch starke Aufblähung ganz ausgeglättet, so daß auch die 
Falten I nicht erhaben waren, sondern nur durch die starke Annäherung 
der inneren Längsgefäße markiert waren. Bei den anderen Stücken waren 
die Falten I stark erhaben, wenn nicht gar überhängend, die Falten III 
schwach erhaben, die Falten II und IV ganz flach, nur dureh Annäherung 
der inneren Längsgefäße markiert. 


124 W. Michaelsen. 


Tethyum [Styela] Paessleri (MICH.) 


Fundnotiz: Ost-Patagonien, Punto Menados, ca. 37° südl. Br., 
57° westl. Le., 12 Fd.; Kapitän E. KRAUSE lee. 27. VII. 10. 


Tethyum |Styela| Nordenskiöldi (MICH.) 
Fundnotiz: Ost-Patagonien, Sarmiento-Bank, 52° 24’ süd. Br., 
68° 9’ westl. Le., 12 Fd.; Kapitän KRAUSE leg. 8.11. 10. (1 junges Stück). 


Tethyum |Styela| Godeffroyi n. sp. 

Diagnose: Körpergestalt dick- oder breit-bohnenförmig, dorsal nur schwach 
»ewölbt. Äußere Siphonen fehlen. 

Körperöffnungen vierlappig, an der Dorsalseite, ca. \/a der Körperlänge von- 
eimander entfernt, die Exrestionsöffnung etwas hinter der Mitte. 

Körperoberfläche ziemlich eben, duff, mehr oder weniger weit mit Fremd- 
körpern besetzt, an den reinen Stellen gelblich-weib. 

Mit einem Teil der Ventralfläche und der rechten Seite angewachsen. 

Zellulosemantel ziemlich dünn, hart lederartie. 

Mundtentakel ca. 50, verschieden groß, unregelmäßig alternierend. 

Flimmergrubenspalt U-förmig, mit unregelmäßig auswärts gebogenen Hörnern. 

Kiemensack mit 3 Falten jederseits; Falten I niedriger, mit 5—9 inneren 
Längsgefäßen, Falten II und III mit deren 10—12. Sekundäre Quergefäße vorhanden. 
Bis 12 Kiemenspalten in den breiteren Maschen, bis 15 in den Räumen neben dem 
Endostyl. 

Dorsalfalte mäßige lang, sehr breit, ganz glatt und elattrandie. 

Darm in der hinteren Körperhälfte eine ziemlich lange, in ganzer Länge etwas 
klaffende, fast halbkreisförmig gebogene, vom konkave Schleife bildend. Magen sehr 
groß, mit vielen auch äußerlich scharf ausgeprägten Längsfalten, ohne Pylorus-Blindsack. 
Afterrand in (ca. 8?) rundliche Lappen zerschlitzt. 

Jederseits zwei zwittrige Geschlechtssäcke, längliche, dicke, mit einer ab- 
geflachten Seite in ganzer Länge an dem Innenkörper befestigte, oberflächlich ziemlich 
glatte, aber etwas unebene Pakete mit schlank-stummelförmigem Ausführapparat; distale 
Enden gegen die Egestionsöffnung konvergierend. Vordere Geschlechtssäcke schwach 
gebogen, hintere stark gebogen, der der linken Seite verkürzt, in die Konkavität der 
Darmschleife eingeschmiegt. 

Fundnotiz: New South Wales, Sidney; Mus. GODEFFROY. 

Vorliegend 2 Exemplare. 

Außeres. Die Körpergestalt ist dick- oder breit-bohnenförmig, 
dorsal schwächer gewölbt als ventral, ungefähr doppelt so lang wie hoch 
und wenig höher oder niedriger als breit. 

Äußere Siphonen sind nicht ausgebildet. 

Die Körperöffnungen liegen ganz flach an ‘der Dorsalseite, die 
Ingestionsöffnung dem Vorderende etwas näher als die Egestionsöffnung 
dem Hinterende; die letztere liegt nur wenig hinter der Mitte der Körper- 
länge. Die Körperöffnungen sind ungefähr Vs der Körperlänge vonein- 
ander entfernt. Sie sind mehr oder weniger deutlich vierlappig. 


u ee 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 125 


Die Körperoberfläche ist, abgesehen von einigen langen und weit- 
läufigen Furchen oder Runzeln ziemlich eben, aber duff, bei dem kleineren 
Exemplar ziemlich rein, mit geringem Aufwuchs von Fremdkörpern, bei 
dem größeren Exemplar mit starkem Besatz, der nur geringe Partien der 
Körperoberfläche frei läßt. 

Die Färbung ist an den reinen Stellen der Körperoberfläche gelb- 
licehweiß, im übrigen durch den Aufwuchs modifiziert. 

Die Tiere waren mit einem Teil der Ventralfläche und der rechten 
Seite angewachsen. Die Anwachsfläche war bei beiden in einen deut- 
lichen Haftsaum ausgezogen. 

Die vorliegenden Stücke zeigen folgende Dimensionen: Länge 51 mm, 
Höhe 15 mm, Breite 24 mm, Entfernung der Körperöffnungen von ein- 
ander 11 mm, bezw. Länge 27 mm, Höhe 15 mm, Breite 13 mm, Ent- 
fernung der Körperöffnungen von einander 9 mm. 

Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist im allgemeinen ver- 
hältnismäßig dünn, nur am Rande der Anwachsfläche stark verdickt. Er 
ist sehr fest und steif, hart-lederartig, aber ziemlich brüchig und leicht 
zerreißbar, im Schnitt weiß, an der Innenfläche weiß mit deutlichem Perl- 
mutterglanz. 

Der Weichkörper haftet überall mäßig fest am Zellulosemantel. 
Innere Siphonen sind nicht deutlich ausgebildet. 

Der Innenkörper ist ziemlich dick, mit sehr kräftiger Muskulatur 
ausgestattet. 

Die Zahl der Mundtentakel mag ea. 50 betragen; sie sind unregel- 
mäßig alternierend verschieden groß, stellenweise sehr verschieden groß. 

Das Flimmerorgan (Textfig. IV) ist bei beiden Stücken im Prinzip 
gleichartig, im feineren Verlauf des Flimmergrubenspaltes etwas verschieden 


SR 


Fig. IV. Tethyum Godeffroyi n. sp., Flimmerorgan. */s. 


gebildet. Das Flimmerorgan ist ein diek-knopfförmiges Gebilde. Die Figur 
des Flimmergrubenspaltes läßt sich von einer U-Form ableiten, deren Innen- 
partie verschieden breit ist und deren Hörner etwas verschieden gebogen 
sind. Bei dem kleineren Stück sind beide Hörner auswärts gebogen; bei 
dem größeren Stück ist das rechtsseitige Horm auswärts, das linksseitige 
erst auswärts und dann wieder zurück, einwärts, gebogen. 

Der Kiemensack trägt jederseits nur 3 Falten, und die obersten 
Falten neben der Dorsalfalte (I) sind niedriger als die übrigen, bei dem 


al 


126 W. Michaelsen 


kleineren Exemplar die der linken Seite auch verkürzt, ungefähr in der 
Mitte der Kiemensacklänge flach auslaufend. Bei dem kleimeren Exemplar 
fand ich folgende Anordnung der inneren Längsgefäße: 
rechts links 

vworn:, BE. 3 .d1),2 42 5:0 0-2... B)E7 AZ DD TE 
hinten 93 (194.19), 5350) 07D073 AZUN SER: 
Die inneren Läneseefäße sind breit saumförmig. Die primären Quergefäße 
sind unregelmäßig nach dem Schema 1,3, 2, 3, 1 verschieden stark; dazu 
kommen noch sekundäre Quergefäße. Die Kiemenspalten sind lang gestreckt, 
parallelrandige. Es finden sich bis 12 Kiemenspalten in den breiteren 
Maschen, bis 15 in den Räumen neben dem Endostyl. 

Die Dorsalfalte ist nur mäßig lang, verhältnismäßig sehr breit, 
ganz glatt und glattrandig. 

Der Darm (Textfig. V) liegt an der linken Seite des Kiemensackes 
in der hinteren Hälfte des Tieres. Er bildet eine ziemlich lange, in ganzer 
Länge etwas klaffende Schleife, die im ganzen eine fast halbkreisförmige 
Biegung macht. Die Konkavität dieser Biegung ist nach vorn gekehrt; 
abgesehen von den schräg nach vorn hin gebogenen Enden der Schleife 
(den Endästen, Ösophagus und Enddarm einerseits, dem Wendepol anderer- 
seits) erstreckt sich die Darmschleife von oben nach unten. Der Ösophagus 


Fig. V. Tethyum Godeffroyi n. sp. 
Darm und Geschlechtsorgane der linken Seite. ?/ı. 


ist kurz und eng, einfach gebogen. Der Magen ist sehr groß. Er macht 
den größeren Teil des proximalen Astes der Darmschleife aus und macht 
auch die Biegung der Schleife mit. Er ist vorn und hinten scharf abgesetzt 
und zeigt eine große Zahl auch äußerlich scharf ausgeprägter Längsfalten. 
Ein Pylorus-Blindsack ist nieht vorhanden. Der Mitteldarm ist gleichmäßig 
weit, etwas dünner als der Magen. Der Enddarm ist stark verengt, der 
After fast trompetenförmig erweitert. Der Afterrand ist im eine kleine 
Anzahl (8?) gerundete Lappen zerschlitzt. 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 127 


Die Geschlechtsorgane (Textfig. V) sind zwittrige. Es finden 
sich jederseits deren zwei. Es sind dicke, längliche Pakete, die mit einer 
flachen Seite in ganzer Länge fest an den Innenkörper angeheftet sind. 
Distal gehen diese dieken Pakete in einen kurzen, engen, schlank-stummel- 
förmigen Ausführapparat über. Die gewölbte, dem Peribranchialraum zu- 
sewendete Oberseite der dieken Pakete ist nicht ganz eben, sondern zeigt 
jederseits eine Anzahl schräg-querstehender seichter Einschnürungen und 
dazwischenlieeender schwacher Vorwölbungen. Die beiden Geschlechts- 
apparate einer Seite konvergieren in spitzem Winkel mit den distalen 
Ausmündungs-Enden, die dieht beieinander nahe der Egestionsöffnung 
liegen. Andererseits erstrecken sie sich im allgemeinen nach unten. 
Der vordere Geschlechtssack jeder Seite ist schwach gebogen. Der 
hintere Geschlechtssack der linken Seite zeigt nur noch den Beginn einer 
Biegung. Er ist nämlich verkürzt, da der Teil, der dem proximalen Teil 
des rechtsseitigen hinteren Geschlechtssackes entspricht, sich des Darmes 
wegen nicht ausbilden konnte. Der verkürzte hintere Geschlechtssack 
der linken Seite schmiegt sich mehr oder weniger eng (je nach dem 
Ausbildungsstadium) in die Konkavität der Darmschleife ein. Der vordere 
Geschlechtssack der linken Seite streicht eben vor dem Wendepol der 
Darmschleife vorbei. Das Ovarium nimmt hauptsächlich die oberen bezw. 
äußeren, dem Peribranchialraum zugewendeten Wandungspartien ein, 
kleidet aber außerdem einen ziemlich weiten Längskanal, den Eileiter, 
aus, der median unterhalb dieser oberen Wandung durch die ganze Länge 
des Geschlechtssackes verläuft. Die größeren Eizellen des Ovariums sind 
ziemlich gleichmäßig, ca. 160 «w dick. Die unregelmäßig birnförmigen 
Hodenbläschen nehmen die ganzen übrigen, basalen und inneren Partien 
des Geschlechtssackes ein. Sie sind durchschnittlich ungefähr 600 « lang 
und 450 w dick, also beträchtlich größer als die Eizellen. 

Bemerkungen: Diese australische Tethyum-Art gehört zu den 
wenigen Formen dieser Gattung mit reduzierter Zahl der Kiemensack- 
Falten. Besonders charakteristisch ist für 7. @odeffroyi die Gestaltung 
des Darmes und der Geschlechtsorgane. 


Tethyum [|Styela]| australiense n. sp. 


?1891. Styela scortea HERDMAN, A Revised Ülassifacation of the Tunicata, with 
Definitions of the Orders, Suborders, Families, Subfamilies, and Genera, and 
Analytical Keys to the Spezies. In: Journal Linn. Soe., Zool. XXIII, p. 581 — 
[spec. inqu!] 

Diagnose: Körpergestalt seitlich abgeplattet, unregelmäßig kurz- und breit- 
bohnenförmig. 

Äußere Siphonen nicht deutlich ausgeprägt. 

Körperöffnungen vierlappig, an der Dorsalkante oder etwas nach rechts ver- 


11* 


128 W. Michaelsen. 


schoben, ungefähr '/; der Körperlänge von einander entfernt, die Ingestionsöffnung nahe 
dem Vorderrande. 

Körperoberfläche uneben, runzelig, im feineren eben und duff wie Handschuh- 
Leder, mehr oder weniger weit von Aufwuchs verunreinigt. 

Färbung der reinen Körperoberfläche hellgrau, fast weißlich oder gelblichweib. 

Zellulosemantel im allgemeinen ziemlich dünn, lederartig zäh, ziemlich weich 
und biegsam, an der Innenfläche bläulich- oder gelblichweiß, mit starkem Perlmutterglanz. 

Mundtentakel ca. 36, sehr verschieden groß. 

Flimmergrubenspalt zu einer annähernd kreisartigen Figur zusammengebogen; 
Figur nach vorn-rechts offen. 

Kiemensack mit 4 Falten jederseits; Falten IV etwas kleiner, mit ca. 9 inneren 
Längsgefäßen, Falten I—III mit deren 11—13. Sekundäre Quergefäße sehr spärlich auf- 
tretend. Bis 7 Kiemenspalten in den breitesten Maschen. 

Dorsalfalte ein glatter und glattrandiger Saum. 

Darm in der hinteren Körperhälfte, eine einfach birnförmige, im allgemeinen 
ziemlich weit klaffende, an den kurzen, nach vorn abgebogenen End-Ästen nur schwach 
klaffende, von oben nach unten herabhängende Schleife bildend. Magen mit ca. 30 auch 
äußerlich scharf ausgeprägten Längsfalten und buckelförmiger Vorwölbung am Pylorus- 
Ende. Afterrand breit zurückgeschlagen, 2lippige, ganzrandig, ohne Zähnchen oder 
Lappenbildung. 

Geschlechtsorgane zwittrig, jederseits 2, die der linken Seite etwas vor und 
annähernd parallel dem rücklaufenden Darmschleifen-Ast, die der rechten Seite divergierend. 
Geschlechtsorgane lange, feine Schläuche; die einer Seite distal miteinander in Ver- 
bindung tretend. Weibliche und männliche Gonaden äußerlich an diese Ausführschläuche 
angeheftet, weibliche im größeren Teil der Länge, nur das distale Ende freilassend, 
proximal als dichter Besatz, weiter distal als schmäleres Band, das unregelmäßige zapfen- 
förmige Auswüchse trägt, männliche noch mehr auf den proximalen Teil beschränkt; die 
einfach und unregelmäßig birnförmigen Hodenbläschen als lockerer Behang von den 
Ausführschläuchen abhängend. 


Fundnotizen: New South Wales, Sidney; Mus. GODEFFROY 
(2 Expl). Queensland, Bowen; Mus. GODEFFROY (1 Expl.). 
Vorliegend 3 Exemplare. 


Äußeres. Die Körpergestalt ist seitlich oder schräg-seitlich 
zusammengedrückt, im Umriß unregelmäßig breit- und kurz-bohnenförmig, 
mit flacher dorsaler Kante. 

Äußere Siphonen sind nicht deutlich ausgebildet, höchstens steht 
die Ingestionsöffnung auf schwach erhabenem Sockel. 

Die Körperöffnungen sind mehr oder weniger deutlich vierlappig. 
Sie liegen an der dorsalen Kante oder sind eine kleine Strecke nach 
rechts hin verschoben. Die Ingestionsöffnung liegt der vorderen Kante 
nahe, die Egestionsöffnung etwas hinter der Mitte. Die Entfernung 
zwischen den beiden Körperöffnungen übertrifft die Hälfte der Körper- 
länge sehr wenig. 

Die Körperoberfläche ist sehr uneben und runzelig. Eine Ordnung 
im Verlauf der Runzeln ist nicht immer deutlich erkennbar; doch scheint 
am Hinterkörper die Querrunzelung vorzuherrschen. Die Körperoberfläche 


ee 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 129 


zeigt nur geringen Aufwuchs von Fremdkörpern (Bryozoen u.a.) Bei 
einem Exemplar ist sie fast rein. Im feineren ist sie eben und fühlt sich 
lederartig duff an. 

Die Färbung ist, von der Verunreinigung des Aufwuchses abge- 
sehen, hellgrau, fast weißlich, oder schwach gelblich. 

Die Tiere scheinen mit einem kleinen Teil der Ventralseite, rechts 
oder links, angewachsen gewesen zu sein. 

Die Dimensionen der vorliegenden Stücke sind wenig verschieden. 
Das am regelmäßigsten gestaltete Stück ist 29 mm lang, 24mm hoch und 
12 mm breit. Die Entfernung zwischen den Körperöffnungen, die bei ihm 
auf die rechte Seite gerückt sind, beträgt 15 mm. 

Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist im allgemeinen 
ziemlich dünn, nur an der Anwachsstelle etwas verdickt. Er ist leder- 
artig zäh, aber ziemlich weich und biegsam, im Schnitt weißlich, an der 
Innenfläche bläulich oder gelblich-weiß, stark perlmutterglänzend. 

Der Weichkörper haftet nur mäßig fest am Zellulosemantel, etwas 
fester nur an den Körperöffnungen. Innere Siphonen sind nicht deutlich 
ausgeprägt. 

Der Innenkörper ist ziemlich dünn, besitzt jedoch eine ziemlich 
erobfaserige, lockere Längsmuskulatur. Die Rinemuskulatur scheint nur‘ 
an den Siphonen und in deren Umkreis etwas kräftiger ausgebildet zu 
sein. Sackförmige Endocarpen scheinen ganz zu fehlen. Endocarp-artige 
Bildungen erkannte ich nur an der linken Körperseite, und zwar standen 
dieselben anscheinend mit dem Darm in Beziehung (siehe unter der‘ 
Schilderung des Darmes!). 

Der Mundtentakelkranz besteht aus ca. 36 sehr verschieden 
sroßen einfachen Tentakeln, die nur stellenweise eine Anordnung nach 
dem Schema 1, 3, 2, 3, 1 erkennen lassen. 

Atrialtentakel sind vorhanden, doch konnte ich sie nur in dem 
Kreisteil vor der Egestionsöffnung deutlich erkennen. Sie sind zart, 

schlank-fadenförmig. 
Das Flimmerorgan (Textfig. VI) ist knopf- 


förmige. Der Flimmergrubenspalt beschreibt eine 

= einfache, glatte Figur, die der Kreisform nahe 

Fig. VI. kommt. Die beiden Hörner sind fast bis zur Be- 
Tethyum australiensen.sp., rührung zusammengebogen. Das etwas längere, 
Flimmerorgan. ". rechtsseitige Horn ist etwas stärker gebogen und 


ragt infolgedessen etwas in die Innenpartie der Figur hinein. Die Öffnung 
zwischen den beiden Hörnern ist schräg nach vorn-rechts gewendet. 
Der Kiemensack trägt jederseits 4 stark überhängende, aber nur 
mäßig breite Falten, die im allgemeinen nur halb so breit wie die Falten- 
zwischenräume sind. Es ist infolgedessen die Zahl der intermediären 


130 W. Michaelsen. 


Längsgefäße verhältnismäßig groß. Ich fand in der Mitte des Kiemen- 
sackes folgende Anordnung der inneren Längsgefäße: 

D. 8. (12) 4 (13) A) O7 
Es finden sich 3 oder 7 feinere primäre Quergefäße zwischen zwei sehr 
starken. Meist sind auch die feineren alternierend verschieden stark. 
Die feinsten primären Quergefäße enden zum Teil innerhalb der Falten- 
zwischenräume. Bevor sie enden, verwandeln sie sich in sekundäre Quer- 
vefäße, die die Kiemenspalten überbrücken, doch behalten sie diese Natur 
der sekundären Quergefäße höchstens für die Breite einer Masche. 
Selbständige sekundäre Quergefäße kommen nur sehr spärlich vor, und 
sind dann meist kürzer als eine Maschenbreite. Die meisten Maschen 
sind ungeteilt, nicht von sekundären Quergefäßen überspannt. Die Kiemen- 
spalten sind meist verhältnismäßig kurz, länglich-oval, selten länger, 
parallelrandig, und dann von sekundären Quergefäßen überbrückt. Es 
liegen bis 7 Kiemenspalten in den breitesten Maschen. 

Die Dorsalfalte ist mäßige lang, ein glatter und glattrandiger ein- 
eerollter Saum. 

Der Darm (Textfig. VID liegt an der linken Seite des Kiemensackes 
in der hinteren Körperhälfte. Er bildet eine einfache, im Umriß birn- 
förmige, im allgemeinen ziemlich weit klaffende, oben jedoch nur schmal 
klaffende Schleife, die gerade von oben nach unten herunterhängt und 
deren sehr kurze Endäste, Ösophagus und Enddarm, nach vorn hin ab- 
gebogen sind. Es stehen eigenartige Endocarp-Gebilde zum Darm in an- 
scheinend enger Beziehung. Innerhalb des schlank-birnförmigen Lumens 
der Darmschleife zeigt der Innenkörper eine endocarp-artige Verdiekung, 


Fig. VII. Tethyum australiense n. Sp. 
Darm, Darm-Endocarpe und Geschlechtsorgane der linken Seite. */ı. 


die gegen die zentralen Partien an Stärke zunimmt und im Brennpunkt 
des unteren Pols in einen kurz-kegelförmigen Zapfen ausläuft. Ich glaube, 
daß von dem freien Ende dieses Zapfens ein Strang zum Kiemensack 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 131 


hin ging, doch wurde diese Bildung beim Aufschneiden des Tieres, bevor 
ich sie genau untersuchen konnte, zerstört. Peripherisch geht diese 
Bildung in einen Saum über, der den Magen und einen geringen Teil des 
Mitteldarms überdeckt. Diese Gebilde sind zweifellos den schildförmigen 
Darmschleifen-Endocarpen mancher Pandocia-Arten homolog und anolog 
zu erachten. Eine zweite Endocarp-artige Bildung liegst vor der Darm- 
schleife, ein langer, breiter, am freien Rande unregelmäßig zugeschnittener 
und in einige wenige Stränge auslaufender Saum, der parallel dem rück- 
laufenden Darmschleifen-Ast und in geringer Entfernung vor demselben am 
Innenkörper inseriert ist und, nach hinten hingeneigt, den rücklaufenden 
Darmschleifen-Ast etwas überdeckt. Der Ösophagus ist ziemlich kurz und 
eng, einfach gebogen. Der Magen bildet die obere Hälfte des proximalen 
Darmschleifen-Astes. Er ist mäßig groß, vom Ösophagus scharf abgesetzt, 
vom Mitteldarm deutlich, aber nicht besonders schroff abgesetzt, in ganzer 
Länge ungefähr gleich breit, fast gerade. Er läßt äußerlich eine große Zahl 
(an der im Präparat freiliegenden Seite 16, also im ganzen wohl ca. 30) zum 
Teil etwas schräg verlaufende Längsfurchen erkennen, die auf eine 
innere Faltenbildung der Wandung hindeuten. Am Pylorus-Ende besitzt 
der Magen innerseits, d. h. an der dem Schleifenlumen zugewendeten 
Seite, eine buckelförmige, blasige Vorwölbung, die wahrscheinlich einem 
Pylorus-Blindsack homolog ist. Der Mitteldarm ist ziemlich gleichmäßig 
dick, nur wenig dünner als der Magen. Der Enddarm ist kurz, stark 
verengt bezw. abgeplattet. Der After ist wieder erweitert, zusammen- 
gepreßt, zweilippig, mit geschweiftem Öffnungsspalt und weit zurück- 
geschlagenem Rande. Der Afterrand ist glatt, weder gezähnt noch 
eelappt, höchstens stellenweise durch geringfügige Fältelung etwas un- 
regelmäßig gestaltet. Der Darm ist in ganzer Länge fest an den Innen- 
körper angeheftet. 

Es finden sich jederseits 2 zwittrige Geschlechtsorgane. Die 
Gonaden einer Seite treten distal miteinander in Verbindung. ‚Jeder 
Geschlechtsapparat baut sich um einen langen (6—9 mm langen), feinen 
(ca. 90 «w dieken) schlauchförmigen Ausführapparat (Doppelschlauch ?) 
auf. Die beiden Ausführapparate der rechten Seite divergieren von ihrem 
gemeinsamen distalen Ende, die der linken Seite laufen in Anpassung an 
den sie mehr nach vorn drängenden Darm dicht nebeneinander her, 
parallel und etwas vor dem rücklaufenden Darmschleifen-Ast. Die Gonaden 
lassen die distalen Enden dieser Ausführschläuche frei. Die zarten 
Övarien bilden am proximalen Ende einen ziemlich dichten Besatz an den 
Ausführschläuchen, während sie weiter distal einen schmäleren, band- 
förmigen, mit unregelmäßig zapfenförmigen Auswüchsen versehenen 
Besatz bilden. Die größten, anscheinend reifen Eizellen im Ovarium 
sind nur ca. 50 « dick. Die männlichen Gonaden sind noch mehr auf 


132 W. Michaelsen. 


das proximale Ende der Geschlechtsapparate beschränkt. Die einfach 
und unregelmäßig birnförmigen Hodenbläschen bilden hier einen ziemlich 
lockeren Behang an den Ausführschläuchen. Die Hodenbläschen sind 
durchschnittlich etwa 0,2 mm dick. 

Bemerkungen: Es erscheint mir fraglich, ob diese Tethyum-Art mit 
Styela scortea HERDMAN identisch sei. Ich kenne von dieser HERDMAN’schen 
Art keine eigentliche Beschreibung, sondern nur die sehr lückenhafte 
Diagnose, die sich aus der Bestimmungstabelle für die Arten der Gattung 
Styela (l. e. p. 580—5S1) herauslesen läßt, und muß deshalb Styela scortea 
als „species inquirenda“ bezeichnen. Verfolgt man diese Bestimmungs- 
tabelle nach den Charakteren der mir vorliegenden Art Tethyum australiense, 
so gelangt man bis zur Note 21: „Meshes not divided transversely“ bzw. 
„Meshes divided transversiy“. Keine dieser beiden Bestimmungen trifft 
für Tethyum australiense ganz zu, denn bei ihr ist ein allerdings nur 
kleiner Teil der Maschen durch sekundäre Quergefäße geteilt. Der 
Übergang zu Note 23 („Meshes divided transversely“) würde uns zu 
Styela canopus SAV. und St. canopoides HELLER führen, von denen 
keine wegen ihres zerschlitzten Afterrandes und wegen anderer 
Charaktere mit der vorliegenden Form identifiziert werden kann. Der 
Übergang zu Note 22 („Meshes not divided transversely“) unter Nicht- 
berücksichtigung der spärlichen Maschenteilung bei der vorliegenden Form 
würde uns zu Styela scortea HERDMAN führen, die auch dem angegebenen 
Fundort nach („Austr.“) mit meiner Form übereinstimmt. Da jedoch die 
wenigen, meistens ziemlich belanglosen Bestimmungen für diese Art, von 
denen jede für eine größere Zahl von Arten zutrifft, nicht einmal ganz 
genau zu meiner Form stimmen (siehe Bestimmung 21), so halte ich es 
für richtiger, diese Form als neue Art zu beschreiben. 


Dendrodoa Kükenthali HARTMEYER var. nov. pectenicola. 


Literatur über die typische Form: 
1899. Dendr. Kükenth. HARTMEYER, Die Monascidien der Bremer Expedition nach Ost- 
Spitzbergen im Jahre 1889. In: Zool. Jahrb., Syst. XIL, p. 493, Taf. XXIL, Fig. 7; 
Taf. XXIII, Fig. 8; Textfig. H. 
1903. Dendr. Kükenth. HARTMEYER, Die Ascidien der Arktis. In: Fauna arctica III, 
p. 246. 
Diagnose der var. pectenicola: |Gestalt halb-ellipsoidisch]. [Dimensionen: 
größte Länge 10!/ mm.] 
Körperoberfläche nackt und rein, mit zarter Netzfurchung und schwach 
polsterförmiger Erhabenheit der Maschen. 
Mundtentakel ca. 32. 
Magen mit 24 Falten. 
Enddarm in ganzer Länge an den Innenkörper angeheftet. 
Im übrigen wie die typische Form. 


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DE Zw" 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 1353 


Fundnotiz: New Foundland Bank, an Peecten islandica in Ge- 
sellschaft von Pyura echinata (1,.) und P. pectenicola MICH.; 1880. 

is liegt mir ein einziges vorzüglich konserviertes Exemplar einer 
Form vor, die der von Spitzbergen stammenden Dendrodoa Kükenthali 
HARTMEYER zum mindesten sehr nahe steht. Ich glaube sie als Varietät 
dieser Spitzbergen-Art ansehen zu sollen und nenne sie var. pectenicola. 
Um einen näheren Vergleich zu ermöglichen, gebe ich hier eine genaue 
Beschreibung dieser Varietät und füge die hauptsächlichsten abweichenden 
Charaktere der typischen Form in eckigen Klammern an den entsprechenden 
Stellen in die Beschreibung von var. pectenicola ein. 

Äußeres. Die Gestalt ist halb-ellipsoidisch, fast halbkugelig 
ID. Kükenthali kugelig]; die Längsachse ist nur wenig länger als die 
Querachse. Die fast kreisförmige Grundfläche entspricht der Ventralseite 
des Tieres, jedoch nicht genau, insofern mehr von der rechten Seite als 
von der linken Seite des Tieres in die Grundfläche fällt. 

Das Tier war mit dieser Grundfläche an einer Pecten islandica an- 
gewachsen. Man erkennt an der Grundfläche nach Ablösung des Tieres 
noch die Eindrücke bezw. die Einschmiegungsfurchen der Rippen jener 
Pecten-Schale. An einer kleinen Partie der linken Körperseite ist die 
Anwachsfläche in einen regelmäßig umrandeten Saum ausgezogen. 

Äußere Siphonen fehlen. Die Region der Körperöffnungen ist 
ganz flach. Die Körperöffnungen sind zart kreuzförmig; ihre Loben sind 
glatt. Sie liegen ungefähr den fünften Teil der größten Länge des Tieres 
von einander entfernt, die Ingestionsöffnung nahe der höchsten Kuppe des 
Halbellipsoids, die Egestionsöffnung nur sehr wenig weiter von dieser 
Kuppe entfernt, beide etwas nach der rechten Körperseite hin verschoben. 

Die Körperoberfläche ist ganz rein und nackt, ohne jeglichen 
Aufwuchs und ohne Inkrustationen, eben, aber etwas rauh. Bei mäßig 
starker Vergrößerung erkennt man an der Oberfläche eine zarte Netz- 
furchung, deren Maschenweite etwa 175—250 u beträgt. Die Maschen- 
räume sind sehr schwach polsterförmig erhaben. |Von einer zirkulären 
Runzelung konzentrisch zu den Körperöffnungen, wie sie bei der typischen 
Form häufig auftritt, ist keine Spur vorhanden.| 

Die Färbung ist im allgemeinen kreidig weiß, im Umkreis der 
Körperöffnungen sehr schwach gelblich. 

Das vorliegende Stück zeigt folgende Dimensionen: Länge 10'/2 mm, 
Breite9mm, Höhe 6mm, Entfernung der Körperöffnungen voneinander 2,2mm. 

Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist im allgemeinen 
sehr dünn, besonders dünn an der Grundfläche, jedoch etwas verdickt am 
Rande derselben, dabei sehr fest und zäh, elastisch biegsam, im allge- 
meinen etwas durchscheinend, besonders an den dünnen Partien der Grund- 
fläche. Ganz weiß. 


134 W. Michaelsen. 


Der Weichkörper ist überall sehr fest mit dem Zellulosemantel 
verbunden, kaum ohne Zerreißung loszulösen und wegen der geringen und 
fast gleichmäßigen Dicke des Zellulosemantels von derselben Gestalt wie 
das ganze Tier. 

Der Innenkörper ist an der Grundfläche sehr zart, an der gewölbten 
freien Fläche, zumal im Umkreis der Körperöffnungen, etwas dicker. Der 
Innenkörper trägt in der dorsalen Partie des Körpers zahlreiche säckchen- 
förmige Endocarpen, die links von der dorsalen Medianlinie, bezw. von 
der Ingestionsöffnung, eine dieht gedrängte Gruppe bilden, im übrigen aber 
weitlänfig zerstreut stehen. Der Mundtentakelkranz besteht aus ca. 32 
sehr verschieden großen, anscheinend sehr unregelmäßig nach der Größe 
seordneten, nur an einzelnen Stellen in kurzer Strecke alternierend ver- 
schieden großen einfachen Tentakeln. [Typische Form mit 64 Mund- 
tentakeln]. 

Flimmerorgan in die Breite gezogen, mit weit Klaffendem, unregel- 
mäßig hufeisenförmigem Flimmergrubenspalt. Die Öffnung der Hufeisenfigur, 
deren etwas verschieden lange Schenkel mit einander verwachsen sind, 
ist nach der linken Seite gekehrt. 

Der Kiemensack ist dorsal verkürzt, ventral gedehnt, nicht ganz 
symmetrisch gestaltet, sondern ventral an der rechten Seite, dort wo er 
die Grundfläche des Körpers überspannt, stark gedehnt. In einer Partie, 
an der außerdem die Falten durchweg sehr verschmälert sind, treten die 
Faltenzwischenräume auffallend breit hervor. Der Endostyl bildet in der 
vorderen Partie einige wenige sehr breite Schlängelungen; nachdem er 
hinten auf die Grundfläche des Körpers übergetreten, geht er gerade 
eestreckt nahe dem linken Rande über dieselbe hinüber. Am Vorderende 
angelangt, endet er in einer Abrundung, die durch Einrollung seiner 
linksseitigen Partien medianwärts gebildet wird, während sein rechts- 
seitiges Blatt in eine einfache, zarte Retropharyngealrinne übergeht, die 
dann an der gewölbten Dorsaltläche wieder etwas nach hinten geht, 
bis in die Gegend hinter der Ösophagus-Öffnung. Hier geht die Retro- 
pharyngealrinne anscheinend in die Dorsalfalte über. Der Kiemensack 
trägt jederseits 4 sehr verschieden stark ausgeprägte Falten. Am stärksten 
sind die Falten am Vorderteil des Kiemensackes. Eine Auszählung der 
inneren Längsgefäße ergab hier folgendes Schema: 

links rechts 
D.. 0.(12) 0.4.0 8) 0:8) 0.E.:0.8).0 0), 0:@)20202)7020: 
In diesem vorderen Teil steht je ein basal an der Falte sitzendes inneres 
Längsgefäß ziemlich weit von dem benachbarten ab, anscheinend schon 
auf dem Faltenzwischenraum. Es könnte füglich als ein intermediäres 
inneres Längsgefäß angesprochen werden. [Bei D. Kückenthali je ein 
intermediäres Längsgefäß auf den Faltenzwischenräumen.] Etwas weiter 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 135 


hinten schließt sich dieses anscheinend intermediäre Längsgefäß jedoch 
in jedem Falle eng an die auf den Falten stehenden Längsgefäße an, hört 
also auf, intermediär zu sein. Aus diesem Grunde habe ich es auch in 
dem obigen Schema den Falten-Längsgefäßen zugeordnet. Es hängt ja 
in vielen Fällen lediglich von dem subjektiven Ermessen des Beobachters 
ab, ob man ein Längsgefäß als intermediär oder als auf der Falte stehend 
bezeichnen will. Wie das obige Schema zeigt, sind in der vorderen Partie 
des Kiemensackes die Falten I hervorragend stark ausgeprägt, die Falten III 
und IV mittelstark und die Falten II sehr schmal, fast rudimentär. Nach 
hinten hin verändert sich das Zahlenverhältnis der Länesgefäße auf den 
Falten sowie die Breite der Falten stark. Die meisten Längsgefäße enden 
weit vor dem Ende der Falten. Nur je 1 oder 2 Längseefäße jeder Falte 
erreichen bezw. markieren das Ende derselben, indem sie bis dicht an 
die Retropharyngealrinne nach hinten gehen. In der hintersten Partie 
des Kiemensackes, bezw. in der Region der Retropharyngealrinne kann 
die Zahl der Längsgefäße durch folgendes Schema markiert werden 
(d. h. in einem Querschnitt, der, das Hinterende von Dorsalfalte und Endostyl 
schneidend, die Region der Retropharyngealrinne kalottenförmig abhebt): 
links rechts 
1).205(2)704(1)2022),0205 ERTEEEIEN EDEN EN OD: 
Besonders an den drei unteren Falten der rechten Seite verringert sich 
die Zahl der inneren Längsgefäße verhältnismäßig frühzeitig, so daß sie 
im Bereich der Grundfläche sämtlich fast rudimentär erscheinen. Namentlich 
die an sich schon schmälere Falte II erscheint hier rudimentär, vorn 
nur von 2 Längsgefäßen gebildet, hinten nur noch durch 1. Die Quer- 
sefäße sind im allgemeinen alternierend verschieden stark. Hervorragend 
dicke Quergefäße, wie sie bei anderen Formen vereinzelt zwischen den 
mäßig dieken auftreten, sind bei dem vorliegenden Stück nicht erkannt 
worden. Stellenweise treten auch feinste, die Kiemenspalten überbrückende 
seeundäre Quergefäße auf. In dem Felde jederseits neben der Dorsalfalte 
(besonders das der rechten Seite ist sehr breit) bilden die Gefäße rippenförmig 
vorspringende Säume, die auch die Basis der Dorsalfalte überspannen. Die 
Quergefäße weisen im ihrem Verlauf manche Unregelmäßigkeiten auf. 
Zumal in den sehr breiten Feldern neben dem Endostyl kommen häufig Gabe- 
lungen, sowie Anastomosen von schräg verlaufenden Gabelästen vor, die 
eine unregelmäßigere Gestaltung der Kiemensack-Maschen mit sieh bringen. 
Die Kiemenspalten sind sehr verschieden gestaltet, normalerweise wohl 
lang gestreckt und parallelrandig, vielfach aber verkürzt, im Extrem kurz 
oval. Viele Kiemenspalten weisen in Anpassung an die unregelmäßige 
Gestalt mancher Maschen auch unregelmäßige Formen auf. Die Zahl der 
Kiemenspalten in einer Masche ist ebenfalls sehr verschieden. Die normal 
gestalteten eigentlichen Maschen (Maschen in den Faltenzwischenräumen) 


136 W. Michaelsen. 


enthalten bis 16 Kiemenspalten, die großen Maschenräume in dem ver- 
breiterten Felde rechts neben dem Endostyl sogar bis 25. 

Die Dorsalfalte ist verhältnismäßig kurz und sehr hoch, glatt- 
randig und, abgesehen von der gerippten Basis, glatt, etwas gefältelt 
und mit etwas nach rechts hinüber geneigtem freien Rande. 

Der Darm liegt an der linken Seite des Kiemensackes an dem 
freien, kuppelförmigen Teil des Weichkörpers (nieht an der Grundfläche 
des Tieres). Er bildet eine einfache, wenig klaffende, schwach gebogene 
Schleife, deren verschieden lange End-Äste abgebogen sind, der kurze 
proximale End-Ast (Ösophagus) in einfachem Bogen, der längere distale 
End-Ast (Enddarm) in fast rechtwinkliger Abbiegung. Der Ösophagus ist 
kurz und eng, viertelkreisförmig gebogen. Der horizontal liegende Magen, 
der etwa die ersten zwei Drittel des vorlaufenden Darmschleifen-Astes 
bildet, ist groß, tonnenförmig, vom engen Ösophagus sehr scharf abgesetzt, 
vom ziemlich weiten Anfangsteil des Mitteldarms nicht scharf abgesetzt. 
Er besitzt außer einer scharf ausgeprägten, schmalen Magennaht 24 auch 


äußerlich durch Furchen deutlich markierte Falten. [Etwa 30 bei der: 


typischen Form.] Diese Falten zeigen manche Unregelmäßigkeiten in 
ihrem Verlauf. Nur zum Teil verlaufen sie vom Ösophagus-Ende des 
Magens bis zum Pylorus-Ende; zum Teil entspringen sie an der Magen- 
naht. und sind infolgedessen mehr oder weniger, zum Teil beträchtlich, 
verkürzt. Einige ebenfalls verkürzte Falten entspringen mitten auf der 
Fläche des Magens zwischen zwei anderen Falten, die dann entsprechende 
Unregelmäßigkeiten des Verlaufs, Ausbuchtungen bezw. Vorwölbungen, 
aufweisen. Ein Teil der Falten läßt sich auch auf die Partie des Darmes 
verfolgen, die ihrer übrigen Ausbildung nach schon dem Mitteldarm zu- 
gerechnet werden müßte. Ein äußerlich sich abhebender Pylorus-Blindsack 
ist nicht vorhanden, höchstens ließe sich eine schwache Vorwölbung am 
Pylorus-Ende der Magennaht als Homologon eines Blindsackes deuten. 
Ein kräftiger Strang geht von dieser Partie der Magennaht zu der dicht 
herangebogenen mittleren Partie des Mitteldarms. Der Mitteldarm läßt 
die regelmäßig und fast zierlich gestalteten Massen des Darminhaltes 
durch seine dünne Wandung hindurchscheinen. Der Enddarm ist in 
ganzer Länge durch ein Mesenterium an den Innenkörper angeheftet. [Bei 
der typischen Form steht er nicht mit dem Innenkörper in Zusammen- 
hang, sondern mit dem Kiemensack.] Der After zeigt einen ganz glatten, 
wulstigen Rand, der durch Zusammenpressung des Afters zweilippig 
erscheint. Die beiden Lippen des Afters gehen jedoch beiderseits glatt 
ineinander über und sind durch keinerlei Einkerbung oder Einsenkung 
voneinander gesondert. 

Eine zwittrige Gonade liegt rechtsseitig am Innenkörper, fast ganz 
an der Grundflächenpartie desselben. Nur die freien Enden der Gonaden- 


nt re en el 


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Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 137 


Äste ragen etwas auf die obere, freigewölbte Partie des Weichkörpers 
hinauf. Die Gonade besitzt 3 schlanke, dünn-strangförmige, schwach 
gebogene Äste; diese sind durch einen ebenso dünnen, teils sogar noch 
dünneren Strang, der parallel dem Endostyl verläuft und bogenförmig in 
den vordersten Ast übergeht, miteinander verbunden. Die ganze Gonade 
hat die Gestalt eines kleinen (kursiven) römischen „m“. [Bei der typischen 
Form zweiästig leierförmig oder dreiästig.] 

Bemerkungen: Der Hauptunterschied zwischen dieser Varietät und 
der typischen Form liegt wohl in dem Verhalten des Enddarms, der 
bei der typischen Form an den Kiemensack, bei var. pectenicola an den 
Innenkörper angeheftet ist. Unterschiede von geringerer Bedeutung, zum 
Teil wohl auch ohne wirkliche, systematische Bedeutung fanden sich in 
der äußeren Gestalt, in der Oberflächenstruktur des Zellulose- 
mantels (?), in der Zahl der Mundtentakel und der Magenfalten. 
Ob diese Unterschiede eventuell zur artlichen Absonderung dieser New 
Foundland-Form genügen, muß einstweilen dahin gestellt bleiben, bis wir 
nähere Kenntnis über die Variationsweite dieser Bildungen erlangt haben 
werden. 


Pandocia |Polycarpa]| comata (ALDER). 


1863. Cynthia comata ALDER, Öbservations on the British Tunieata, with Deseriptions 
of several new Species. In: Ann. Nat. Hist. (3) XI, p. 163. 

1893. Polycarpa libera KIAER, Oversigt over Norges Ascidiae simplices. In: Forh. 
Selsk. Christian., nr. 9, p. 62, t. 3f. 26—30. 

Fundnotiz: Portugal, Cezimbra und Arrabida; Prof. Dr. 
R. GREEFF leg. 

Bemerkungen: Die beiden in obiger Synonymieliste zusammen- 
sefaßten Arten sollen sich hauptsächlich durch die Gestaltung des Magens 
von einander unterscheiden. Die arktisch-boreale P. libera KIAER soll 
einen deutlichen Blindsack am Magen besitzen, während die südlichere, 
westeuropäische P. comata (ALDER) einen Blindsack entbehren soll. Nun 
aber fand ich bei einer von GREEFF an der portugiesischen Küste ge- 
sammelten Pandocia, die im übrigen mit den genaueren Beschreibungen 
von P. comata übereinstimmt, einen deutlichen Blindsack am Magen. 
Diese sich geographisch an P. comata anschließende Form müßte also 
der P. ibera zugeordnet werden. Diese geographische Disharmonie ver- 
anlaßte mich, die Beziehung zwischen P. comata und P. kbera etwas ge- 
nauer zu untersuchen. Im der genaueren Beschreibung der P. comata 
von LAUAZE-DATHIERS ET DELAGE') findet sich keine Erwähnung eines 
Pylorus-Blindsackes, und auch an der sehr anschaulichen hier in Frage 


!) LACAZE-DUTHIERS, H. DE, ET DELAGE, J. Etudes sur les Ascidies des Üötes 
de France. Faune de Uynthiadees de Roscoff et des Uötes de Bretagne. In: Mem. Acad. 
Sch XLV; Nr. T, p. 231, PI’XVU. 


138 W. Michaelsen. 


kommenden Abbildung (. e. Pl. XVII Fig. 16) ist nichts von einem solchen 
Organ zu sehen. Doch wird andrerseits das Vorkommen eines Blind- 
sackes am Magen auch nicht ausdrücklich im Abrede gestellt. KUPFFER ’'!) 
dagegen hebt das Fehlen eines Blindsackes am Magen seiner Nordsee- 
Stücke ausdrücklich hervor. Diese Angabe aber beruht auf einen Irrtum. 
Herr Prof. K. BRANDT in Kiel war so liebenswürdig, mir die KUPFFER’schen 
Nordseestücke zur Nachuntersuchung anzuvertrauen. Ein bereits geöffnetes. 
zweifellos von KUPFFER angeschnittenes und untersuchtes Stück trug an 


der dem Innenkörper zugewendeten Seite -— in dem Präparat nicht ohne 
weiteres siehtbar — einen schlanken Blindsack, und ein zweites, von mir 


aufgesehnittenes Stück, zeigte dasselbe Organ. Es müßte also die Oynthia 
comata KUPFFER’sS der Pandocia libera zugeordnet werden. Es fragt sich 
nach diesem aber, ob es überhaupt eine P. comata ohne Magenblindsack 
gibt. Mit der irrtümlichen KUPFFER’schen fällt die einzige positive Angabe 
hierüber, und auch die geographische Verbreitung spricht nach dem Fund 
von Portugal gegen eine Sonderung der Formen. Ich vereine deshalb 
P. comata (ALDER) mit P. libera (KIAER), unter Beibehaltung des Namens 
„comata“, der die Priorität besitzt. 

P. comata ist zweifellos in gewisser Hinsicht etwas variabel, so in 
der Zahl der Mundtentakel, deren nach KIAER nur ca. 30 vorhanden 
sein sollen, während LACAZE-DUTHIERS ET DELAGE 50 — 60, KUPFFER 
60 und mehr zählten. Auch das Flimmerorgan scheint bei dem Material 
von LACAZE-DUTHIERS ET DELAGE abzuweichen; doch erscheint es mir 
fraglich, ob sie nicht einen etwaigen feinen Spalt in dem anscheinend 
ringförmigen Organ übersehen haben. 

Zur Organisation der P. comata von Portugal ist noch folgendes zu 
bemerken. Der Magen ist nicht ganz so regelmäßig gefurcht, wie 
BJERKAN?) es von seinem arktischen Material angibt. Die Längsstreifung 
bezw. Längsfaltung ist bei den portugiesischen Stücken etwas verzerrt; 
auch ist der Magen nicht besonders scharf abgesetzt, und zugleich dünner. 
Der Pylorus-Blindsack ist nicht so weit umgebogen wie beidem BJERKANSchen 
Material. Die Geschlechtssäckchen liegen dem Innenkörper dicht an. 
Sie sind nicht frei in der Leibeshöhle suspendiert, wie bei einer an 
anderer Stelle als P. goreensis zu beschreibenden westafrikanischen Form. 
Sie lösen sich aber leicht vom Innenkörper los, so daß die Angabe 
BONNEVIE’S®), „loosely attached to the museulature“, die mir anfangs auf 


') KUPFFER, Ü. VII. Tunicata. In: Exp. phys.-chem. biol. Unters. Nordsee 1872. 
In: Jahresber. (omm. Unters. deutsch. Meere 1872, 1873; Berlin 1875. 

2) BJERKAN, P., Ascidien von dem norwegischen Fischereidampfer „Michael Sars“ 
in den Jahren 1900—1904 gesammelt. In: Bergens Mus. Aarb. 1905, Nr. 5, Taf. II, Fig. 6. 

») BONNEVIE, K., Ascidiae Simplices and Ascidiae Compositae from the North 
Atlantic-Expedition. In: Norsk. Nordhavs-Exp. 1876—78, Zool., Aseidiae p. 9. 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 139 


den Zustand von P. goreensis nom. nud. hinzudeuten schien, doch wohl 
mit dem Befund an diesem portugiesischen Material in Einklang steht. 


Pandocia |Polycarpa]| madagascariensis n. sp. 

Diagnose. Körpergestalt länglich sackförmig, seitlich etwas zusammengedrückt. 

Äußere Siphonen nur wenig scharf ausgeprägt, Egestionssipho etwas vor der 
Mitte des Körpers an der Dorsalseite gelegen, niedrig-warzenförmig. Ingestionssipho 
(wenn man nicht das ganze schwach verschmälerte Ende des Körpers dafür ansehen will) 
gar nicht ausgeprägt. 

Körperoberfläche an der dorsalen Hälfte mit vielen tiefen Furchen und da- 
zwischenliegenden polsterförmigen Erhabenheiten, in der ventralen Hälfte weniger uneben, 
nur mit unregelmäßigen Längsfurchen und schwach polsterförmigen Erhabenheiten, der 
feineren Struktur nach ganz glatt, nur in der Tiefe der Furchen mit dünnem Fremd- 
körperbesatz, im übrigen rein. 

Färbung eelblich-weib. 

Zellulosemantel an den polsterförmigen Erhabenheiten der dorsalen Körper- 
hälfte dick, an der ventralen Körperhälfte ziemlich dünn, weich knorpelig, sehr zäh, 
schwach durchscheinend. 

Mundtentakelkranz mit ca. 40 nicht ganz regelmäßige alternierend ver- 
schieden großen Tentakeln. 

Flimmergrubenspalt V-förmig, vorn offen, mit hakenförmig eingebogenen 
Hörnern. 

Kiemensack mit 4 ziemlich breiten Falten, 12—16 inneren Längsgefäßen auf den 
Falten, 3—6 auf den Faltenzwischenräumen. Bis 6 Kiemenspalten in den breiteren 
Maschen. 

Dorsalfalte hinten ziemlich breit, ganz glatt und glattrandig. 

Darm ganz auf die ventrale Hälfte des Körpers beschränkt, eine hinten breitere 
und etwas klaffende, vorn geschlossene Schleife mit kurz abgebogenen End-Ästen bildend. 
Magen °/s des vorlaufenden Schleifen-Astes bildend, birnförmig, mit ca. 24 auch äußerlich 
als Streifen erkennbaren Längsfalten; Pylorus-Blindschlauch ganz in der dieken Wandung 
verborgen. Afterrand in ca. 17 schlanke Züngelchen zerschlitzt. 

Geschlechtsorgane zwittrig, in geringer Zahl, rechts ca. 8, links ca. 6, jeder- 
seits in einer unregelmäßigen Reihe parallel dem Endostyl, winzig, viel kleiner als die 
Endocarpe, flaschenförmig, durch einen mäßig breiten Längssaum locker an den Innen- 
körper angeheftet. 

Fundnotiz: Madagaskar, Nossi-B&; C. BOSSE leg. 18. VII. 91. 

Vorliegend ein gut konserviertes Exemplar. 

Außeres. Die Körpergestalt ist länglich sackförmig, seitlich 
etwas zusammengedrückt, gegen die am Ende liegende Ingestionsöffnung 
etwas verengt. 

Äußere Siphonen sind nur wenig scharf ausgeprägt; doch könnte 
man die Gestalt auch so auffassen, als ob das ganze schwach verengte 
Ingestionsöffnungs-Ende ein großer Ingestionssipho wäre. Diese Auffassung 
würde der von SLUITER bei der Beschreibung von Styela (Policarpa) rubida'), 


') ©. PH. SLUITER, Beiträge zur Kenntnis der Fama von Südafrika. II. Tunicaten 
von Südafrika. In: Zool. Jahrb., Syst. XI, 1898, p. 53, Taf. VII, Fig. 1—4. 


140 W. Michaelsen. 


die unserer Art nahe steht und im Äußeren sehr ähnelt, entsprechen. 
Während man über die Umgrenzung des äußeren Ingestionssiphos ver- 
schiedener Ansicht sein kann, ist ein Zweifel bei der Begrenzung des 
Egestionssiphos ausgeschlossen. Derselbe ist dick- und ziemlich groß- 
aber niedrig-warzenförmig und liegt etwas vor der Mitte der Körperlänge 
(von der Ingestionsöffnung an gemessen). 

Die Körperöffnungen sind kreuzförmig. 

Die Körperoberfläche ist in der dorsalen Hälfte von unregelmäßig 
netzförmigen tiefen Furchen durchzogen. Die Maschen dieses Furchen- 
netzes sind diek-polsterförmig erhaben. An der ventralen Hälfte ist die 
Körperoberfläche weniger uneben. Die polsterförmigen Erhabenheiten sind 
nur schwach ausgeprägt und niedrig; dafür herrschen hier Längsfurchen 
vor. Die Körperoberfläche zeigt nur in der Tiefe der Furchen einen dünnen 
bräunlichen Besatz mit Fremdkörpern, ist aber im übrigen rein. Der 
feineren Struktur nach ist die Oberfläche ganz glatt. 

Die Färbung des seit Jahrzehnten in Spiritus liegenden Stückes 
ist gelblichweiß. 

Das Tier war mit der hinteren Hälfte der linken Seite angewachsen. 

Dimensionen: Länge 30 mm, Höhe 15 mm, Breite 8 mm; Entfernung 
der Körperöffnungen von einander 14 mm, Höhe des Egestionssiphos 
2 mm, Dicke desselben an seiner Basis ca. 5 mm. 

Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist stellenweise, be- 
sonders an den Wülsten der Körperöffnungen, verhältnismäßig sehr dick, 
an anderen Stellen dünner. An den Wülsten der Körperöffnungen erreicht 
er eine Dieke von 2 mm, an den Verdiekungen der seitlichen Wandungen 
eine Dieke von 1Vz mm, an den dünneren Stellen ist er ca. /; mm dick. 
Er ist weich knorpelig, leicht biegsam, aber sehr zäh, schwach durch- 
scheinend, im Schnitt milchig weiß, an der Innenfläche schwach gelblich- 
weiß, stark perlmutterglänzend. 

Der Weiehkörper haftet überall ziemlich fest am Zellulosemantel. 

Der Innenkörper ist mäßig diek und stark muskulös. Er trägt 
zahlreiche unregelmäßig birnförmige oder säckchenförmige, zum Teil schwach 
eelappte Endocarpe. Auch im Lumen der Darmschleife stehen eine An- 
zahl (ca. 9) derartiger Endocarpe. 

Der Mundtentakelkranz besteht aus ca. 40 einfachen, sehr ver- 
schieden großen Tentakeln; kleinere und größere alternieren ziemlich regel- 
mäßig; doch stehen stellenweise auch fast gleich große neben einander 
oder ein mitteleroßer zwischen einem kleineren und einem größeren. 

Die Atrialöffnung ist von einem unregelmäßigen Doppelkranz kleiner 
Papillen umgeben, die auf ihrer Kuppe je einen winzigen fadenförmigen 
Anhang tragen. Diese fadenförmigen Anhänge sind wohl als Atrial- 
tentakel anzusehen, wenngleich sie nicht solch regelrechten Kreis bilden, 


nu 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 141 


wie es für derartige Organe das Gewöhnliche ist. Wenn ich die Anordnung 
dieser Gebilde als einen unregelmäßigen Doppelkranz bezeichne, so mag 
das subjektiv sein, man könnte auch von unregelmäßiger Stellung innerhalb 
einer ziemlich breiten Ringzone sprechen. | 

Das Flimmerorgan ist ein blasiges Polster, das eng in den Winkel 
der dorsalmedian weit zurückweichenden Flimmerbögen eingeschmiegt ist. 
Der Flimmergrubenspalt ist nur schwach klaffend und beschreibt eine 
V-förmige Figur, deren Öffnung nach vorn und etwas nach rechts gewendet 
ist, und deren freie Enden etwas hakenförmig einwärts gebogen sind. 

Der Kiemensack trägt jederseits 4 annähernd gleich große, ziemlich 
breite, mehr oder weniger überhängende Falten. Es stehen 12 bis 16 
innere Längsgefäße auf je einer Falte und 3 bis 6 intermediäre innere 
Längsgefäße auf den Faltenzwischenräumen, sowie 5 jederseits neben 
Endostyl und Dorsalfalte. Die primären Quergefäße sind ziemlich regel- 
mäßig nach dem Schema 1,4, 3,4, 2,4, 5,4, 1 verschieden stark. Dazu 
kommen ziemlich regelmäßig noch feinste, die Kiemenspalten überbrückende 
sekundäre Quergefäße. Die primären Quergefäße sind nur in dem Raum 
rechts an der Dorsalfalte deutlich saumförmig. Die Kiemenspalten sind 
sehr regelmäßig, sehr langgestreckt-oval bis parallelrandig linear. Es liegen 
höchstens 6, meist weniger, in den breiten Maschen der Faltenzwischen- 
räume. Diese breiteren Maschen sind annähernd quadratisch, höchstens 
wenig breiter als lang oder wenig länger als breit. Papillen waren am 
Kiemensack nicht erkennbar. 

Die Dorsalfalte ist ein langer, besonders hinten verhältnismäßig 
breiter, dünner und ganz glatter sowie glattrandiger Saum. 


Fig. VII. Pandocia madagascariensis n. sp., Darm. ®/ı. 


Der Darm (Textfig. VIII) liegt in der ventralen Hälfte des Körpers 


an der linken Seite des Kiemensackes. Er bildet eme gegen den Wende- 


pol verbreiterte und ein kleines, deutliches Lumen umfassende Schleife, 
deren ziemlich fest aneinandergelegten kurzen End-Äste (Ösophagus und 
Enddarm) fast im rechten Winkel abgebogen sind. Der Ösophagus ist 
ziemlich kurz und eng gebogen. Der Magen nimmt ungefähr */s des 
vorlaufenden Darmschleifen-Astes ein. Er ist birnförmig, am ösophagealen 


12 


142 W. Michaelsen. 


Ende nur wenig dieker als der Ösophagus, am Pylorus-Ende erweitert, 
jedoch nur wenig dicker als der Mitteldarm. Sein Hinterrand ist schief 
zugeschnitten. Er besitzt eine mäßig große Zahl (ca. 24) Längsfalten, die 
auch äußerlich als Längsstreifen scharf ausgeprägt sind. Ein vorragender 
Pylorus-Blindsack ist nicht vorhanden; doch sieht man bei durchscheinendem 
Licht am Pylorus-Ende einen hakenförmig gebogenen Blindkanal vom 
Lumen in die dieke Wandung hineinragen. Der Mitteldarm ist ziemlich 
diek. Man sieht äußerlich eine breit-bandförmige Verdiekung sich am 
Mitteldarm entlang ziehen. Diese Verdiekung entspricht zweifellos (auf 
eine nähere Untersuchung des Mitteldarmes wurde verzichtet) einer Leit- 
falte oder einer Typhlosolis. Der Enddarm ist nicht verengt. Der After- 
rand ist in eine große Zahl (bei dem vorliegenden Stück 17) schlanke, 
zungenförmige, zum Teil auch zweilappige Läppchen zerschlitzt. Ein 
Teil der Läppchen ist zurückgebogen. 

Es findet sich jederseits in einer etwas unregelmäßigen Reihe parallel 
dem Endostyl, aber in einiger Entfernung von demselben, eine geringe 
Zahl zwittriger Geschlechtsorgane, bei dem vorliegenden Stück rechts 
deren 8, links deren 6. Die Geschlechtsorgane (Textfig. IX) sind ganz 
winzig, viel kleiner als die Endocarpen, zwischen denen sie, zum Teil 


Fig. IX. Pandocia madagascariensis n. sp., Geschlechtssäckchen. *"ı. 


versteckt, stehen. Sie fallen jedoch durch das opak gelbe Aussehen der 
(sonaden zwischen den glasig wasserhellen Endocarpen auf. Die Ge- 
schlechtsorgane haben die Gestalt länglicher Flaschen, die proximal breit 
gerundet, distal halsförmig verenet sind. Die halsartige Verengung be- 
steht aus zwei eng und fest aneinander gelegten Schläuchen, dem Eileiter 
und dem Samenleiter. Die Mündungen der Ausführgänge sind vonein- 
ander gesondert; sie stehen auf den kegelförmigen, vorragenden distalen 
Enden der Ausführgänge, also dicht nebeneinander. Die Geschlechts- 
säckchen sind durch einen mäßig breiten Längssaum, der distal nicht 
ganz bis ans Ende, proximal bis an den Beeinn der halsförmigen Ver- 
engung reicht, locker an den Innenkörper angeheftet. Die weiblichen 
und männlichen Geschlechtsapparate teilen sich nicht immer symmetrisch 
und wahrscheinlich nicht immer in gleicher Weise in den zur Verfügung 
stehenden Raum. Der weibliche Apparat besitzt ein deutliches Lumen, 
dessen Wandung vom ÖOvarium eingenommen wird; das ÖOvarium ragt 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 143 


aber als Verdickung auch weit in dieses Lumen hinein, dasselbe ver- 
engend. Die Hodenbläschen sind keulenförmig und häufig unregelmäßig 
verbogen oder eng geschlängelt. Sowohl Hoden wie Ovarien nehmen 
periphere wie zentrale Partien des Geschlechtssäckchens ein. Eines der 
größten Geschlechtsorgane hatte nur eine Länge von 1,2 mm, wovon 
0,25 auf die engen Ausführgänge entfielen, und eine größte Dicke von 
0,35 mm. Die größten, anscheinend reifen Eizellen im Ovarium sind nur 
etwa 50 « dick, die Hodenbläschen sind im Maximum etwa 60 wu dick. 

Bemerkungen: Pandocia madagascariensis erinnert durch ihren 
Habitus sehr an Tethyum plicatum (LES.), so daß ich vor Untersuchung 
der inneren Organisation glaubte, diese fast kosmopolitische Art vor mir 
zu haben. Es erwies sich durch Untersuchung des geschlechtsapparates, 
daß die madagassische Art zur Gattung Pandocia zu stellen ist. Zweifellos 
steht sie der P. rubida (SLUITER) (l. e. p. 55) von Mosambique nahe. Diese 
Art unterscheidet sich jedoch in verschiedenen Hinsichten von der neuen 
madagassischen. P. rubida ähnelt im Habitus sehr der P. madagas- 
cariensis, abgesehen davon, daß der äußere Egestionssipho bei ihr 
stärker hervortritt (unwesentlich). Aber bei P. rubida soll der Zellulose- 
mantel auffallend dünn, lederartig, sein, während er bei P. madagascariensis 
wenigstens in der dorsalen Hälfte auffallend dick, weich-knorpelig, ist. 
Bei P. rubida sollen je 9 intermediäre innere Längesgefäße zwischen 
zwei Kiemensackfalten liegen, bei P. madagascariensis bei günstiger 
Auffassung höchstens 6. Bei P. rubida soll die Dorsalfalte „gerippt 
und ziemlich schmal“ sein; bei P. madagascariensis ist sie, besonders hinten, 
verhältnismäßig sehr breit und ganz glatt. Bei P. rubida ist der After- 
rand nach der Abbildung (l. ec. Taf. VII Fig. 4) in 9 Läppehen zerschlitzt, 
die nur wenige länger als breit sind, bei meinem Exemplar von P. mada- 
gascariensis in 17 viel schlankere Läppehen. Bei P. vubida kommen 
zahlreiche, unregelmäßig verteilte Geschlechtssäckehen vor, bei 
meinem Stück der P. madagascariensis die für eine Pandocia sehr geringe 
Zahl von 14 im Ganzen, die in zwei allerdings nicht ganz regelmäßigen 
Längsreihen, einer an der linken, einer an der rechten Körperseite, stehen. 


Pandocia |Polycarpa]| botryllifera n. sp. 


Diagnose: Körpergestalt seitlich zusammengedrückt, bootförmig. 

Äußere Siphonen groß, breit und kurz, Ingestionssipho vom an der Dorsal- 
seite, Egestionssipho in der Mitte der Rückenlinie. 

Körperoberfläche (abgesehen von wenigen Furchen) ganz eben, zart «uff, 
ganz rein. 

Zellulosemantel mäßig dick, von der Konsistenz weichen Leders. 

Mundtentakel ca. 14. 

Flimmerbögen schon vor dem Flimmerorgan aneinanderstoßend, weiter hinten 
seitlich an das Flimmerorgan fest angelegt. 

19* 


144 W. Michaelsen. 


Flimmerorgan mit spongiösem Öffnungsfeldehen; Öffnungen der Flimmererube 
zahlreich und winzig. 

Kiemensack mit 4 Falten jederseits; 18—21 innere Längsgefäße auf einer Falte, 
5 oder 6 zwischen 2 Falten. Sekundäre Quergefäbe spärlich, wenn nicht ganz fehlend. 

Dorsalfalte lang, ein glatter und glattrandiger Saum. 

Darm in den hinteren zwei Fünfteln des Körpers eine ziemlich kurze, parallel- 
ästige, in ganzer Länge etwas klaffende Schleife (mit zahlreichen Endocarpen) bildend. 
Magen äußerlich glatt, ohne ‘deutlichen Pylorus-Blindsack. After mit ca. 18 ziemlich 
regelmäßigen, gerundeten Läppchen. 

Geschlechtssäckchen zwittrig, links ea. 30, rechts noch mehr, ovale bis 
gestreckt-elliptische Polster, durch deren freie Wand die in einem Kreis oder in wenigen 
Kreisen (Botryllus-Kolonie-artig) angeordneten Hodenbläschen durchschimmern. 

Fundnotiz: Samoa, (Mus. GODEFFROY?), Kapitän PÖHL vend. 
22. 1.95. 

Vorliegend ein einziges Exemplar. 

Äußeres. Die Kö rpergestalt ist seitlich zusammengedrückt boot- 
förmig, fast doppelt so lang wie hoch; die Rückenlinie ist in der Mitte 
etwas eingesenkt, die Hinterpartie etwas aufwärts gewölbt. 

Die äußeren Siphonen sind ziemlich groß, aber nicht lang, nicht 
ganz so lang wie an der Basis dick. Der Ingestionssipho steht am 
Vorderende der Dorsallinie; er bildet die fast symmetrisch zu der auf- 
wärts gewölbten Hinterpartie des Körpers gerade aufwärtsgezogene Vorder- 
partie des Körpers. Der Egestionssipho ist etwas kleiner als der In- 
gestionssipho und steht ungefähr in der Mitte der Rückenlinie und neigt 
sich deutlich nach hinten. 

Die Körperöffnungen sind kreuzförmig; die Äste des Kreuzes 
setzen sich in mehr oder weniger deutliche Furchen fort, die die Siphonen 
gerundet vierkantig bezw. vierwulstig machen. 

Die Körperoberfläche ist. abgesehen von einigen langen, tiefen 
Furchen, die wohl durch starke Kontraktion hervorgerufen sind, ganz 
eben, jedoeh nicht glatt, sondern etwas duff, wie weiches Ziegenleder. 
Mit Ausnahme der Anwachsgegend ist die Körperoberfläche ganz rein, 
ohne jeglichen Besatz von Fremdkörpeın. 

Das Tier ist mit einem Teil der Ventralpartie angewachsen 
gewesen. In der Anwachspartie ist der Zellulosemantel in kurze wurzel- 
förmige Auswüchse ausgezogen, mit denen das Tier sich an ein Konglo- 
merat von Schneckenschalen und Serpulidenröhren angesetzt hatte. 

Die Färbung ist im allgemeinen schwach gelblichweiß, in der 
Ventralpartie mit zartem rauchbraunen Ton. 

Das Stück zeigt folgende Dimensionen: Länge 58 mm, größte 
Höhe (von der Kuppe des Ingestionssipho bis zur Ventrallinie) 38 mm, 
größte Breite 20 mm. Entfernung der Körperöffnungen voneinander 
25 mm. 

Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist mäßig dick, weich 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 145 


und biegsam, von der Konsistenz weichen Leders, im Schnitt fast rein- 
weiß, an der Innenfläche gelblichweiß mit sehr schwachem Perlmutterglanz. 

Der Weichkörper löst sich ziemlich leicht vom Zellulosemantel ab. 
Der innere Egestionssipho ist ziemlich groß und vom Weichkörper scharf 
abgesetzt, basal sogar etwas verengt, ungefähr so lang wie dick. Der 
innere Ingestionssipho ist nicht scharf abgesetzt; er bildet das etwas in 
die Höhe gezogene Vorderende des Weichkörpers. 

Der Innenkörper ist mäßig diek und trägt zerstreute Endocarpen. 

Der Mundtentakelkranz besteht aus 14 einfachen Tentakeln 
(Textfig. XIII 2), die etwas verschieden groß, aber nicht deutlich alter- 
nierend sind. 

Das Flimmerorgan (Textfig. X) ist ein von vorn nach hinten 
sehr lang gestrecktes Polster, das in der hinteren Hälfte ein längliches, 
hinten spitzbogenförmig begrenztes, vorn von einem sehr schmalen ein- 
gekerbten Saum umrandetes, schwach eingesenktes Porenfeld (Textfig. Xf) 
besitzt. Auf diesem Porenfeld erkennt man zahlreiche sehr feine, zum 
geringen Teil rosenkranzförmig aneinander gereihte, zum geringen Teil 
auch anscheinend zu längeren Spalten zusammenfließende Flimmergruben- 
Öffnungen, die dem ganzen Porenfeld ein spongiöses Aussehen verleihen. 
Die Flimmerbögen (Textfig. X b) legen sich seitlich so fest an das Flimmer- 
organ an, und zwar in dessen ganzer Länge, daß sie hier nicht gesondert 
erscheinen. Vor dem Vorderende des Flimmerorgans bleiben sie dann 
noch eine kurze Strecke median aneinander gelegt, um dann schließlich 


Fig. X. Pandocia botryllifera n. sp., Flimmerorgan und benachbarte Organe ; I 
b — Flimmerbogen, d = Dorsalfalte, f = Flimmergruben-Öffnungen, 
k = Kiemensackfalte, {= Mundtentakel. 


146 W. Michaelsen. 


in einem stumpfen Winkel auseinander zu weichen. Sie fassen also das 
ganze Flimmerorgan eng ein, und zwar hat es dabei, da ja die Flimmer- 
bögen hier nicht deutlich gesondert sind, den Anschein, als läge das 
Flimmerorgan hinter den Flimmerbögen, die ja schon vor dem Flimmer- 
organ einmal aneinander stoßen. Ziemlich eng eingeschmiegt in den vor 
dem Flimmerorgan liegenden Pseudo-Winkelraum der Flimmerbögen steht 
einer der größeren Mundtentakel. 

Der Kiemensack trägt jederseits 4 wohl ausgebildete, wenn auch 
nicht gerade sehr breite Falten. Es liegen 18 bis 21 innere Längs- 
gefäße auf den Falten, 5 oder 6 auf den Faltenzwischenräumen und 3 
oder 4 in den Räumen neben Dorsalfalte und Endostyl. Es liegen 
meist 7, manchmal nur 3 schmälste, aber verhältnismäßig noch sehr 
breite primäre Quergefäße von annähernd gleicher Stärke zwischen je 
2 breiteren primären Quergefäßen, die unter sich aber alternierend ver- 
schieden breit sind. Sekundäre, die Kiemenspalten überbrückende Quer- 
sefäße scheinen ganz zu fehlen. Die Kiemenspalten sind stellenweise 
sehr kurz, kaum länger als die schmälsten primären Quergefäße dick; 
im allgemeinen sind die Kiemenspalten aber normal lang. Es finden sich 
bis 12 Kiemenspalten in den breiteren Maschen. 

Die Dorsalfalte (Textfig. Xd) ist ein langer, niedriger, glatter 
und glattrandiger Saum. 

Der Darm (Textfig. XI) liegt an der linken Seite des Kiemensackes 
ganz in den hinteren zwei Fünfteln des Körpers. Er bildet eine mäßig 
lange, parallelästige, in ganzer Länge etwas klaffende Schleife, die sich 
in der Hauptsache etwas schräg nach vorn hin von oben nach unten 
erstreckt, und deren End-Äste, Ösophagus und Enddarm, nach vorn hin 
abgebogen sind. Zahlreiche unregelmäßig- und schmal-sackförmige En- 
docarpen stehen im Lumen der Darmschleife. Der Ösophagus ist eng, 
gebogen. Der Magen bildet die obere Hälfte des absteigenden Darm- 


Fig. XI. Pandocia botryllifera n. sp,, Darm; ?/ı. 


m en 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 147 


schleifenastes. Er ist zylindrisch, nur vom Ösophagus scharf abgesetzt, 
‘und geht unten ohne scharfe äußere Grenze in den Mitteldarm über. 
Der Magen ist äußerlich fast glatt. Im Innern trägt er ca. 18 Längs- 
falten. Ein Pylorus-Blindsack ist nicht vorhanden, doch zeigt der Magen 
am Pylorus- Ende eine schwache Verwölbung. Der Mitteldarm besitzt, 
wenigstens im Anfangsteil, eine breite Typhlosolis. Der Enddarm ist 
nicht verengt. Der Afterrand ist in ca. 15 regelmäßig gerundete Lappen 
zerschlitzt. An der dem Kiemensack zugewendeten Seite des Afters sind 
diese Lappen schmäler und ziemlich regelmäßig, an der dem Innenkörper 
zugewendeten Seite breiter und unregelmäßiger. Der Darm ist in ganzer 
Länge durch einen schmalen Saum fest an den Innenkörper angeheftet. 

Die Geschlechtsorgane (Textfig. XII) sind ungemein charak- 
teristisch gestaltet. Sie sind zwittrig, an beiden Seiten des Körpers aus- 
gebildet, an der linken Seite ca. 30, an der rechten Seite (nicht gezählt, 
unter dem Kiemensack nur undeutlich gesehen) jedenfalls noch beträchtlich 
mehr. ‚Jedes Geschlechtssäckchen ist ein mehr oder weniger regelmäßiges 
ovales bezw. länglich elliptisches Polster, das an einem Ende in einen 
kegelförmigen Ausführapparat ausgezogen ist. Die Ovarien nehmen die 
in den Innenkörper eingesenkte Basis dieses Polsters ein. Die großen, 
anscheinend reifen Eizellen im Ovarium sind durehsehnittlich etwa 0,2 mm 
diek. Besonders charakteristisch ist die Anordnung der dieht unter der 
(dem Peribranchialraum zugewendeten) freien Wandung liegenden Hoden- 
bläschen, die als weißliche Körperchen deutlich durch die Wandung 
hindurchschimmern. Die Hodenbläschen sind unregelmäßig birnförmig, 


Fig. XII. Pandoecia botryllifera n. sp., 
Geschlechtssäckcehen; ®/ı. 


die größten etwa 0,5 mm lang und im Maximum ca. 0,5 mm dick, in einem 
reeelmäßigen Kreise (kleinste Gruppen: Frühes Stadium?) oder in 
einigen wenigen eng aneinander gelegten Kreisen, im Maximum 5, an- 
geordnet. Die Spitzen der birnförmigen Hodenbläschen, aus denen die 
Sonderausführgänge heraustreten, sind nach dem Zentrum des Kreises 
hingewendet. Das einzelne Geschlechtssäckchen macht bei oberflächlicher 
Betrachtung den Eindruck einer kleinen Botryllus-Kolonie. Das größte 
beobachtete Geschlechtssäckehen ist ca. 4'/ mm lang und 1°/ı mm breit. 

Bemerkungen: Diese neue Art ist besonders charakterisiert durch 
die eigentümliche Verwachsung der Flimmerbögen mit dem Flimmer- 
organ und durch die auffallende Anordnung der Hodenbläschen in den 
Geschlechtssäckchen. 


145 W. Michaelsen. 


Pandocia |Polycarpa]| seychellensis n. sp. (?). 


?1916. Cynthia solearis SAVIGNY, Memoire sur les animaux sans vertebres II, p. 169. 
Diagnose: Körpergestalt unregelmäßig kurz-nierenförmig, dorsal flach. 
Körperoberfläche runzelig und knotig. 

Färbung schmutzig gelbbraun. 

Äußere Siphonen nicht ausgebildet. 

Körperöffnungen etwas mehr als die halbe Körperlänge voneinander entfernt 
an der Dorsalseite, die Ingestionsöffnung nahe dem Vorderrande derselben. 

Zellulosemantel dünn, zäh-lederartig. 

Mundtentakel ca. 44, verschieden groß. 

Flimmerorgan flach, Flimmergrubenrand ein klaffender, nach vorn konkaver 
Bogen. 

Kiemensack jederseits mit 4 niedrigen Falten; Falten II—IV überhängend. 
Auf einer Falte 8—9 innere Längsgefäße, doch 3 oder 4 innere Längsgefäße ventral von 
den Falten enger an die Längsgefäbe auf den Falten angeschlossen. Auf den Falten- 
zwischenräumen 8 oder 9, bezw. 5 oder 6 intermediäre innere Längsgefäße, dorsal von 
Falten I 6 innere Längsgefäbe eng an die Gruppen auf Falten I angeschlossen. Bis 
8 Kiemenspalten in den breiteren Maschen, bis 16 in den Räumen neben dem Endostyl, 
bis 20 in den Räumen neben der Dorsalfalte. 

Dorsalfalte lang, niedrig-saumförmig, glatt und glattrandie. 

Darm links in der hinteren Körperhälfte eine enge, fast parallelästige, nur schwach 
klaffende, gerade von hinten nach vorn verlaufende Schleife bildend. Magen nicht dicker 
als der Mitteldarm, die hintere Hälfte des vorlaufenden Darmschleifen-Astes bildend, mit 
zarten Längsstreifen, die jedoch hinten an der dem Innenkörper zugewendeten Seite un- 
deutlich sind, und mit einem deutlichen Pylorus-Blindsack, der fast doppelt so lang wie 
dick ist. Afterrand in eine große Zahl winziger Läppchen zerschlitzt. 

Zwei lange, sehr schmale Darmschleifen-Endocarpe das Lumen der Darm- 
schleife ausfüllend. 

Gonaden zwittrig, rechts ca. 26, links ca. 19, ohne deutliche Regel der An- 
ordnung, mit der Basis in den Innenkörper eingesenkt, als ovale bis kreisrunde Polster 
mit exzentrischen, kurz-kegelförmigen Ausführgängen über die Oberfläche des Innen- 
körpers hervorragend. 


Fundnotiz: Seychellen, Prof. A. BRAUER leg. 1895. 

Vorliegend ein einziges Exemplar. 

Äußeres. Die Körpergestalt ist unregelmäßig kurz nieren- 
förmig, fast kugelig, mit flacher, aber nicht eingesenkter Dorsalseite. 

Äußere Siphonen nicht ausgebildet. 

Die Oberfläche zeigt unregelmäßige kurze Runzeln und grobe, 
körnige, knotige Erhabenheiten; an vielen Stellen ist sie auch mit Hydro- 
zoen und anderen Fremdkörpern besetzt. 

Die Färbung ist schmutzig gelbbraun. 

Die Körperöffnungen sind äußerlich kaum erkennbar. Sie liegen 
ganz flach und sind tatsächlich (nach Maßgabe der Betrachtung von der 
Innenseite des Zellulosemantels) kreuzförmig, doch tritt diese Gestaltung 
an der knotigen Oberfläche nicht deutlich hervor. Die Körperöffnungen 
liegen etwas mehr als die Hälfte der Körperlänge voneinander entfernt 


Sr 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 149 


an der flachen Dorsalseite des Körpers, die Ingestionsöffnung nahe dem 
Vorderrande derselben, die Egestionsöffnung etwas hinter der Mitte. 

Das vorliegende Stück zeigt folgende Dimensionen: Länge 35 mm, 
Höhe 26 mm, Breite 22 mm. Entfernung der Körperöffnungen vonein- 
ander 20 mm. 

Das Tier ist mit einem großen Teil seiner rechten Seite an Kalk- 
algen angewachsen. 

Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist dünn, zäh leder- 
artig, an der Innenseite gelblichgrau, stark perlmutterglänzend. 

Der Weichkörper haftet überall sehr fest am Zellulosemantel. 

Der Innenkörper ist (wie auch der Kiemensack und die Mund- 
tentakel) bräunlich, fest und mäßig dick. 

Es ist ein Kranz von. ungemein zarten, fadenförmigen Atrial- 
tentakeln vorhanden. Die Zahl der Atrialtentakel scheint 200 noch 
zu überschreiten. 

Der Mundtentakelkranz besteht aus 44 einfachen Tentakeln von 
sehr verschiedener Größe. Zwischen zahlreiche sehr große finden sich 
einzelne sehr kleine eingestreut, und zwar ohne Regel der Anordnung, 
manchmal sogar zwei unmittelbar nebeneinander. 


SI, 


Fig. XIII. Pandocia seychellensis n. Sp., 
Flimmerorgan; ’/ı. 


Das Flimmerorgan (Textfig. XIID ist ganz flach, breiter als 
lange, vorn konkav, hinten konvex. Der Flimmergrubenrand bildet einen 
weit klaffenden, vorn konkaven Querbogen. 

Der Kiemensack trägt jederseits 4 verhältnismäßig niedrige, 
aber mit Ausnahme der Falten I neben der Dorsalfalte, stark über- 
hängende Falten. Die Abgrenzung der Falten von den Faltenzwischen- 
räumen ist sehr schwierig, da sich die auf den Falten kulminierende 
Annäherung der inneren Längsgefäße ventralwärts, bei Falten I auch 
dorsalwärts, auf die flachen Partien des Kiemensackes fortsetzt und nur 
ganz allmählich in die weitläufigere Anordnung übergeht. Zumal in den 
Räumen jederseits neben der Dorsalfalte ist diese eigentlich zu der Falte I 
gehörige, aber sich auf die flache Partie des Kiemensackes hinaufziehende 
Gedrängtheit der inneren Längsgefäße auffallend, da die eigentlichen 
dorsalen Medialräume neben der Dorsalfalte der inneren Längsgefäße 


150 W. Michaelsen. 


entbehren, und sich infolgedessen der breite Raum ohne innere Längs- 
gefäße unmittelbar an diese Gruppe noch ziemlich gedrängt, wenn auch 
auf der Fläche des Kiemensackes, stehender innerer Längsgefäße an- 
schließt. Man erhält also ganz verschiedene Schemata über die Anord- 
nung der inneren Längsgefäße auf den Falten und Faltenzwischenräumen, 
je nachdem man die Falten als auf die tatsächlichen Erhabenheiten be- 
schränkt annimmt. oder die Grenzen der Falten nach der Annäherung der 
inneren Längsgefäße bestimmt. Bei der letzteren Auffassung Kann man 
außerdem noch über die Zahl der den Falten zuzuordnenden Längsgefäße 
verschiedener Ansicht sein. da die gedrängte Anordnung ganz allmählich 
in die weitläufige übergeht. Dorsalwärts sind die Falten dagegen sehr 
scharf begrenzt, mit Ausnahme der nicht überhängenden, auch dorsalwärts 
allmählich flacher auslaufenden Falten I. Die beiden folgenden Schemata 
mögen die Extreme der möglichen Auffassungen über die Anordnung der 
inneren Längsgefäße an der rechten Seite des Kiemensackes darstellen: 
D.Oo+6$)ER) 29) 9 MD) SE 
D. 0 U) 22ER 

Die primären Quergefäße sind ziemlich regelmäßig nach dem Schema 
14342434 1 verschieden stark, wobei die Ordnungen 1 und 2 
beide ziemlich stark und unter sich nur wenig verschieden, die Ord- 
nungen 3 und 4 ziemlich zart und untereinander deutlich verschieden sind. 
Vielfach laufen die feinsten primären Quergefäße äußerst zart aus, ohne 
in sekundare, die Kiemenspalten überbrückende aber nicht durchscehneidende 
Quergefäße überzugehen; vereinzelt setzen sich jedoch die feinsten pri- 
mären Quergefäße auch in kurze und dann meist nur eine einzige Kiemen- 
spalte überbrückende sekundäre Quergefäße fort. Es treten aber auber- 
dem in einzelnen Maschen noch sekundäre Quergefäße auf, die nieht mit 
primären in Zusammenhang stehen. Diese akzessorischen sekundären 
(uergefäße überbrücken meist eine kleine Anzahl von Kiemenspalten in 
den Mittelpartien der Maschen und zeichnen sich durch einen eigentüm- 
lich enggeschlängelten Verlauf aus. In den Räumen neben Endostyl und 
Dorsalfalte sind die Quergefäße stark erhaben, breit-saumförmig. Die 
Kiemenspalten sind mehr oder weniger lang-gestreckt, schmal und parallel- 
vandie oder etwas breiter und lang-gestreckt oval. Die Maschen sind 
sehr verschieden breit, die breitesten mehr als doppelt so breit wie lang. 
Es liegen im allgemeinen bis zu 10 Kiemenspalten in den breitesten 
Maschen. In den noch besonders verbreiterten Maschen unmittelbar 
neben Endostyl und Dorsalfalte zählte ich bis 16 bezw. bis 20. 

Die Dorsalfalte ist ein langer, niedriger, glatter und glatt- 
randiger Saum. 

Der Darm (Textfig. XiV) liegt an der linken Seite des Kiemen- 
sackes fast ganz in der hinteren Hälfte des Tieres. Er ist verhältnis- 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 151 


mäßig Klein und bildet eine enge, nur sehr schwach klaffende, fast 
parallelästige Schleife, die gerade von vorn nach hinten verläuft. Die 
End-Äste dieser Schleife, der mäßig lange Ösophagus und der Enddarm- 
Ast, der ca. halb so lang wie die eigentliche Schleife ist, sind quer ab- 
gebogen. Der Ösophagus ist eng, etwas gebogen. Der Magen ist vom 


Fig. XIV. Pandoeia seychellensis n. Sp., 
Darm, a = Magen von der Außenseite; */ı. 


Ösophagus ziemlich deutlich, vom Mitteldarm undeutlich abgesetzt, im 
allgemeinen nieht dieker als der Mitteldarm. Er läßt äußerlich einige 
Längsstreifen erkennen, deutlicher an der dem Kiemensack zugewendeten 
Oberseite, an der dem Imnenkörper zueewendeten Seite nur in der 
ösophagealen Partie deutlich sichtbar, und trägt an der Unterseite 
(Textfig. XIV«) dieht vor dem Pylorus-Ende einen verhältnismäßig großen, 
am blinden Ende etwas übergekippten Blindsack, der fast doppelt so lang 
wie diek ist. Der Magen bildet die hintere Hälfte des vorlaufenden 
Darmschleifen-Astes und setzt sich nach vorn zu geradlinig in den anfangs 
etwas dünneren, bald aber wieder die Magendieke erreichenden Mittel- 
darms fort. Der Mitteldarm besitzt eine auch äußerlich als Naht erkennbare 
saumförmige Typhlosolis, die sich auch in den Enddarm bis an den After 
fortsetzt und beim Einblick in den After deutlich erkennbar ist. Der 
Enddarm ist nicht verengt, sondern in ganzer Länge genau so diek wie 
der Mitteldarm. Der After ist weit offen, fast kreisrund. Der Afterrand 
ist in mäßiger Breite eng zurückgeschlagen und in eine große Zahl 
(ca. 507) winzige, ziemlich schlanke, gerundete Läppchen zerschlitzt. 
Diese Läppcehen finden sich besonders regelmäßig ausgebildet an der vom 
Innenkörper abgewendeten Seite des Afters, während die dem Innenkörper 
zugewandte Seite streckenweise ganzrandig zu sein scheint. 

Innerhalb der Darmschleife sitzen 2 Darmschleifen-Endocarpe, 
die, entsprechend dem engen, langgestreckten Lumen der Darmschleife, 


152 W. Michaelsen. 


sehr schmal und sehr lang gestreckt sind. Die scharfen, feinen Ränder 
der Darmschleifen - Endocarpe legen sich fest an die Darmwandung an; 
ihre zentralen Oberflächenpartien erscheinen etwas eingesenkt. Das 
hintere Darmschleifen- Endocarp erstreckt sich den Magen entlang, das 
vordere Darmschleifen-Endocarp nimmt die innere Partie der Darmschleife 
bis zum Wendepol ein. 

Es finden sich jederseits am Innenkörper eine Anzahl zwittriger 
Geschlechtsorgane, bei dem vorliegenden Stück rechts 26, über die 
eanze Fläche des Innenkörpers zerstreut, links nur 19, die vom Darm 
eingeenommene Partie des Innenkörpers freilassend. Die Geschlechts- 
organe scheinen im allgemeinen unregelmäßig zerstreut zu stehen, nur 
rechts ordnen sich einige zu einer dem Endostyl parallel verlaufenden 
bogenförmigen Linie zusammen. Die Geschlechtssäckchen sind von ovalem 
bis kreisförmigem Umriß, die größeren bis 2 mm lang, und heben sich 
durch ihre weißliche Färbung deutlich vom bräunlichen Innenkörper ab. 
Ihre Basis ist in den Innenkörper eingesenkt, ihre äußere Partie ragt 
polsterförmig über die Fläche des Innenkörpers hervor. Die kurz kegel- 
förmigen Ausführgänge sitzen etwas exzentrisch auf diesen Polstern. 
Die Geschlechtssäckchen enthalten ein ziemlich eroßes Lumen, dessen 
Deckenpartie, gleichsam das Hangende, von dem Ovarium gebildet wird, 
während die Hodenbläschen unterhalb des Lumens in den Innenkörper, 
sleichsam in das Liegende, eingebettet sind. 

Bemerkungen: Pandocia seychellensis gehört zu der Gruppe der 
Pandocien mit Darmschleifen-Endocarp, zeichnet sich jedoch von 
seinen (renossen durch die Verdoppelung des Darmschleifen-Endocarps 
und die schmale Gestalt desselben aus. Sehr charakteristisch erscheint 
mir für diese Art auch die Gestalt der Darmschleife. 

Ob diese Art vielleicht mit Pandocia solearis (SAV.) vom Roten Meer 
identisch ist, muß dahingestellt bleiben, bis etwa Stücke der Seychellen- 
Form bei Suez, dem Fundort der P. solearis, gefunden werden. P. solearvs 
sollnach SAVIGNY in der Gestaltung des Darmes mit P. mytiligera (SAV.) 
übereinstimmen. Hiernach würde sie von P. seychellensis verschieden 
sein; doch fragt es sich, ob SAVIGNY dem besonderen Verlauf des Darmes, 
der Gestalt der Darmschleife, und einem etwaigen Unterschied hierin 
Bedeutung beigemessen habe. 


Pandocia |Polycarpa]| eryptocarpa (SLUITER). 
1885. Styela eryptocarpa SLUITER, Über einige einfache Aseidien von der Insel Billiton. 
In: Natuurk. Tijdschr. Nederl.-Indie XLV, p. 210, Taf. II Fig. 1, Taf. VII Fig. 1—3. 


1906. Polycarpa eryptocarpa HARTMEYER, Ein Beitrag zur Kenntnis der japanischen 
Aseidienfauna. In: Zool. Anz. XXXI, nr. 1, p. 17. 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 153 


Fundnotiz: Japan, Satsuma, Siza-hama; FABER u. VOIGT 
leg. 1898. 

Vorliegend 4 Exemplare. 

Bemerkungen: Die Färbung der Tiere ist schmutzig gelbbraun 
bis schwarzbraun, etwas heller als die der unten beschriebenen nahe ver- 
wandten P. japonica. Der ziemlich dicke Zellulosemantel, nach 
SLUITER bei seinen Stücken „lederartig“, entspricht nicht dem, was ich 
lederartig nennen würde; er ist bei meinen Stücken weich knorpelig. 

Den von HARTMEYER bei P. cryptocarpa erkannten Pylorus-Blind- 
sack habe ich nicht deutlich erkennen können. Das betreffende Gebilde 
machte mehr den Eindruck eines Stranges, wie er bei anderen Arten 
von der Region des Pylorus-Blindsackes abgeht (Vergl. P. japonica n. Sp.). 

Die Geschleehtsorgane entsprechen der Schilderung SLUITERS (Ver- 
gleiche unten die „Bemerkungen“ zu P. japonica n. Sp.). 


Pandocia |Polycarpa]| japonica n. sp. 


Diagnose: Gestalt kahnförmig. Äußere Siphonen fehlen. 

Körperöffnungen weniger als '/ı der Körperlänge voneinander entfernt an 
der Dorsalseite, Ingestionsöffnung nahe dem Vorderende. 

Körperoberfläche stark und unregelmäßig gefurcht und gerunzelt. 

Färbung schwaız. 

Zellulosemantel sehr dick, weich knorpelig. 

Mundtentakelkranz mit [ca.] 16 Tentakeln. 

Flimmerorgan mit einfach linearem, unregelmäßig W-förmigem Öffnungsspalt. 

Kiemensack mit 4 Falten jederseits [Falten I nur vorn erhaben, hinten aus- 
geglättet. Ca. 14—18 innere Längsgefäße auf den Falten, 3—5 zwischen den Falten. 
Bis 10 Kiemenspalten in den größeren Maschen. 

Dorsalfalte lang und niedrig, glattrandig. 

Darm eine fast kreisförmige Schleife bildend. mit Darmschleifen-Endocarp. Magen 
in der Mitte mit ca. 30 Falten, die nur an der Unterseite auch äußerlich erkennbar sind, 
ohne eigentlichen Pylorus-Blindsack. Enddarm gerade, röhrenförmig: Afterrand sehr fein 
und eng und ganz unregelmäßig eingekerbt. 

Gonaden beiderseits sehr zahlreich, Z und 2 voneinander gesondert, aber unter- 
einander gemischt, unregelmäßig zerstreut, ganz in den dicken Innenkörper eingebettet. 


Fundnotiz: Japan, Satsuma, Siza-hama, FABER u. VOIGT, 
leg. 1898. 

Zur Untersuchung vorliegend 5 Exemplare, von denen aber nur 3 
intakt sind. Die Untersuchung der inneren Organisation wurde an 2 Ex- 
emplaren ausgeführt. 

Äußeres. Die Körpergestalt ist mehr oder weniger regelmäßig 
breit-kahnförmig, etwas breiter als hoch oder etwas höher als breit und 
etwas mehr oder etwas weniger als doppelt so lang wie hoch. Die 
Rückenlinie ist etwas konkav, die Bauchlinie stark konvex; der Quer- 
schnitt ist dorsal schwach konvex bis fast geradlinig, während die Seiten 


154 W. Michaelsen. 


mit der ventralen Partie einen mehr oder weniger gleichmäßigen starken 
Bogen bilden. 

Äußere Siphonen sind nicht ausgebildet. 

Die Körperöffnungen liegen an der Dorsalseite, die Ingestions- 
öffnung dicht am Vorderende, die Egestionsöffnung in geringer Entfernung 
hinter derselben. Die Entfernung zwischen den Körperöffnungen beträgt 
etwas weniger als den vierten Teil der Körperlänge. Die Körperöffnungen 
scheinen regelmäßig kreuzförmig zu sein; doch tritt diese Gestalt bei der 
allgemeinen Unebenheit der Körperoberfläche nicht deutlich hervor. 

Die Körperoberfläche ist ganz nackt, sehr uneben, überall mit 
vielen und unregelmäßigen Furchen und Runzeln versehen, stellenweise 
wie korrodiert, duff, aber im allgemeinen ohne haarartigen Besatz, nur 
an der Anwachsstelle mit wurzelartigen haarigen Auswüchsen. 

Die Färbung ist tief schwarz. 

Die Tiere sind mit der ventralen Seite des Hinterendes oder dazu 
noch mit einem größeren Teil der Ventralseite angewachsen gewesen. 

Die 3 intakten Stücke zeigen folgende Dimensionen: 


Hanser 62 mm »S mm SO mm 
Breite... as Re: 23 
Imhe:...:.0., 924 5, 34. 40 


Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist sehr dick (dureh- 
schnittlich etwa 4 bis 5 mm), in der Umgebung der Körperöffnungen etwas 
dünner, am Hinterende beträchtlich dieker. Er ist von weich-knorpeliger 
Konsistenz, am Querschnitt hellgrau, an der Innenfläche ebenfalls hellgrau, 
stellenweise etwas schmutzig grau. 

Der Weiehkörper haftet nur an den Körperöffnungen fest am 
Zellulosemantel; im übrigen hatte er sich bei den untersuchten Stücken 
schon bei der Konservierung ganz vom Zellulosemantel losgelöst. Er ist 
sehr regelmäßig gestaltet, lang-kahnförmig mit deutlichen aber kurzen, 
dick- und gerundet kegelförmigen inneren Siphonen. Der innere Ingestions- 
sipho bildet das in die Höhe gezogene Vorderende, der innere Egestions- 
sipho steht wie ein kurzer, dieker Schornstein etwa "/ı der Länge des 
Weichkörpers hinter dem Ingestionssipho an der Rückenseite. 

Der Innenkörper ist im allgemeinen verhältnismäßig sehr dick, 
etwas dünner nur an der Stelle, die von der Darmschleife überdeckt 
wird, zu äußerst mit starker Ring- und Längsmuskelschicht. 

Der Mundtentakelkranz besteht bei beiden näher untersuchten 
Stücken aus 16 einfachen Tentakeln, die in einem Falle regelmäßig und 
deutlich, in dem anderen Falle nicht ganz so deutlich alternierend ver- 
schieden groß sind. 

Das Flimmerorgan (Textfig. XV) ist ein großes, etwas unregel- 
mäßig ovales Polster, dessen längere Achse in der Mediane liegt. Die 


Die Tethyiden |[Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 155 


Flimmergrubenöffnung beschreibt eine einfache lineare, unregelmäbig 
liegende S-förmige bis W-förmige Figur. 


Fig. XV. Pandoeia japonica n. sp., 
Flimmerorgan; !/ı. 


Der Kiemensack ist dorsal sehr lang gestreckt und trägt jeder- 
seits 4 Falten, auf denen etwa je 14—18 innere Längsgefäße stehen, 
während die Zahl der intermediären inneren Längsgefäße nur gering ist 
und nur etwa 3—D beträgt. (Die Feststellung, ob intermediär oder zu 
einer Falte gehörig, ist hier, wie in vielen Fällen, sehr dem subjektiven 
Ermessen überlassen.) Die Falten sind, was die Zahl der auf ihnen Platz 
findenden Längsgefäße anbetrifft, annähernd gleich stark: doch fand sich 
bei dem einen der näher untersuchten Stücke, daß die Falten I jederseits 
neben der Dorsalfalte mit Ausnahme des etwas Yaltenartie vortretenden 
Vorderendes ganz ausgeglättet waren, trotzdem sie nicht weniger Längs- 
gefäße trugen als die übrigen Falten. Ob das andere Stück die gleiche 
(restaltung des Kiemensackes besaß, kann ich nicht angeben, da dessen 
Kiemensack zerfetzt war. Vielleicht handelt es sich hier nur um eine 
individuelle oder postmortale unwesentliche Bildung. Die Quergefäße sind 
nicht ganz regelmäßig nach dem Schema 1,4, 3,4, 2,4, 3, 4, 1 geordnet 
verschieden stark. Die Quergefäße 1. Ordnung sind sehr dick, die 4. Ordnung 
dünn, aber immerhin noch dicker, als es für die Quergefäße höchster Ord- 
nung das Gewöhnliche ist. Ich konnte bei keinem der beiden Stücke 
Kiemenspalten überbrückende sekundäre Quergefäße finden. Selbst da, 
wo ein feinstes primäres Quergefäß mitten in der Fläche des Kiemen- 
sackes auslief, setzte es sich nicht etwa, wie es sonst meist geschieht, 
in ein sekundäres Quergetfäß fort, sondern endete hier tatsächlich. Die 
Kiemenspalten sind parallelrandig, langgestreckt. Es fanden sich bis 10 
in den größeren Maschen. 

Die Dorsalfalte ist glattrandig. Sie besteht aus einem breiten 
Saum, der aber mit dem größten Teil seiner Breite nach rechts hin nieder- 
gelegt und fest an den Innenkörper angewachsen ist, während nur ein 
schmaler distaler Teil saumartig in den Kiemensack hineimragt. In dem 
Feld rechts neben der Dorsalfalte bilden die Quergefäße stark vortretende 
Rippen. 

Der Darm (Textfig. XVI) liegt in der hinteren Hälfte des Körpers 


156 W. Michaelsen. 


an der linken Seite des Kiemensackes. Er bildet eine fast kreisrunde, 
genauer gerundet-dreiseitige Schleife, deren Lumen ganz von einem großen, 
unregelmäßig schildförmigen Darmschleifen - Endocarp ausgefüllt wird. 
Ösophagus und Enddarm bilden zwei parallel zueinander und gerade nach 
vorn verlaufende Abbiegungen der Darmschleifen-Äste, und zwar ist der 
ösophageale End-Ast der Darmschleife kürzer als der anale. Der Ösophagus 
ist ziemlich lang, fast gerade gestreckt, ganz mit dem Kiemensack und 
dem Innenkörper verwachsen. Der Magen, der die hintere Partie der 
Darmschleife bildet, ist kurz und weit, nicht scharf vom Mitteldarm ab- 
gesetzt. Er ist äußerlich dem größten Teil nach glatt, nur an der dem 
Innenkörper zugewandten Seite schwach längs-gestreift. Erst nach dem 
Aufschneiden erkennt man, dab er ringsherum an der Innenseite außer 
einer Längsnaht viele (in der Mitte ca. 30) schmale, aber scharf aus- 
geprägte Längsfalten trägt, die sich am Pylorus-Ende infolge von Gabelung 
noch vermehren. Am Ende der Magennaht erkennt man bei Betrachtung 
der Magenwand von der Innenseite eine kleine Einsenkung. Ein eigent- 
licher, auch äußerlich in die Erscheinung tretender Pylorus-Blindsack ist 


Fig. XVI. Pandocia japonica n. sp., 
g ) 
Darm; °/s. 


nicht vorhanden, doch geht ein sich gabelnder Strang von dieser Stelle 
des Magens ab, anscheinend nach dem Darmschleifen-Endocarp hin. Der 
Mitteldarm scheint nur im Anfangsteil, in der sich an den Magen an- 
schließenden Partie, eine Leitrinne zu besitzen. In der Mittel- und End- 
partie des Mitteldarms findet sich weder Leitrinne noch Typhlosolis. Der 
Enddarm ist nicht scharf abgesetzt, gleichmäßig weit, gerade und etwas 
zusammengedrückt-röhrenförmig. Der Afterrand zeigt keine regelmäßige 
Zähnelung, sondern nur bei stärkerer Vergrößerung erkennbare unregel- 
mäßige Einkerbungen und schwache Fältelungen, die zum Teil auch etwas 
zurückgeschlagen sind. 

G@eschleehtsorgane: Es finden sich beiderseits, linkerseits 
jedoch mit Ausnahme der von der Darmschleife und dem Darmschleifen- 
Endocarp eingenommenen Partie, sehr zahlreiche Geschlechtsorgane un- 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 157 


regelmässig und dicht zerstreut ganz in den dicken Innenkörper eingesenkt. 
Die Geschlechtsorgane verursachen keine Hervorragungen an der ganz 
gleichmäßigen Innenfläche des Innenkörpers. Nur bei einem der beiden 
näher untersuchten Stücke waren die weiblichen Geschlechtssäckchen 
infolge stärkerer Pigmentierung als dunkle Pünktchen an der Innenfläche 
des Innenkörpers erkennbar. Die weiblichen und männlichen Geschlechts- 
organe sind vollkommen voneinander getrennt, dicht und unregelmäßig 
untereinander gemischt. Die weiblichen Geschlechtsorgane bestehen 
aus verhältnismäßig großen schlanken Säckchen (Eileitern), die sich durch 
einen weiten Porus, aber ohne deutlich über die Innenfläche des Innen- 
körpers hervorzuragen, in den Peribranchialraum öffnen. Die anscheinend 
direkt in den Innenkörper eingebetteten weiblichen Gonaden bilden eine 
dichte Schicht ringsherum um diese Säckchen. Birnförmige Hodenbläschen 
finden sich unregelmäßig in den Innenkörper eingestreut zwischen den 
weiblichen Geschlechtsorganen, aber ohne engere Verbindung mit den 
letzteren. Jedes Hodenbläschen besitzt einen einfachen, meist eng ge- 
schlängelten Ausführgang, der länger oder kürzer ist, je nachdem das 
betreffende Hodenbläschen tiefer oder weniger tief in den Innenkörper 
eingebettet ist. Die Ausführgänge münden ohne besondere Hervorragung 
anscheinend vollständig gesondert voneinander und von den Öffnungen 
der weiblichen Geschlechtsorgane an der Innenfläche des Innenkörpers 
in den Peribranchial ein. Die Geschlechtsorgane zeigen bei einer Dicke 
des Innenkörpers von etwa 3 mm folgende Dimensionen: Länge eines 
ausgewachsenen weiblichen Geschlechtssäckchens 1. mm, größte Dicke 
desselben 5 mm, Dicke der ausgewachsenen Eizellen ca. 60—90 u, 
Dicke der Hodenbläschen ca. '/ıs mm, Länge derselben "/ız mm, Dicke 
der Samenleiter ca. 16 w. 

Bemerkungen: Pandocia japonica steht der in Gemeinschaft mit 
ihr lebenden P. eryptocarpa (SLUITER) sehr nahe. Sie unterscheidet sich 
von derselben hauptsächlich durch zwei Charaktere, nämlich erstens die 
einfache Gestalt der Flimmergruben-Öffnung am Flimmerorgan, und 
zweitens durch die Gestaltung der Geschlechtsorgane. Durch nähere 
Untersuchung eines japanischen Stückes von P. eryptocarpa kann ich die 
SLUITERschen Befunde (l. ce. p. 213, Taf. VII Fig. 5) durchaus bestätigen. 
Während die Organe verschiedenen Geschlechts bei P. japonica durchaus 
voneinander gesondert sind, erscheinen sie bei P. eryptocarpa zu Zwitter- 
organen miteinander vereint. Auch ist die speziellere Gestaltung, zumal 
der männlichen Geschlechtsorgane, eine andere. Sie sind zunächst weniger 
zahlreich und größer. Ein weiblicher Geschlechtssack ist bei P. eryptocarpa 
ca. 2/2 mm lang und 1 mm dick. Die sich eng an den weiblichen Ge- 
schlechtssack anlegenden Hodenbläschen sind nicht klein und birnförmig, 
wie bei P. japonica, sondern dick schlauchförmig, /s mm diek, und ihr 


13 


158 W. Michaelsen. 


Ausführgang ist kürzer. Die ganzen Geschlechtsorgane liegen bei 
P. eryptocarpa mehr oberflächlich und verursachen schwache buckel- 
förmige Hervorragungen an der Innenfläche des Innenkörpers. Auch 
sollen nach SLUITER die Ausführgänge der Geschlechtsorgane bei 
P. cryptocarpa deutlich über der Oberfläche des Innenkörpers vortreten 
(was ich an dem schlecht konservierten vorliegenden Material allerdings 
nieht deutlich erkennen konnte), während sie bei P. japonica nicht her- 
vorragen. 


Styelinae aut Polyzoinae. 


Gen. Heterocarpa LAC. DUTH. & DELAGE, emend. 
?1774. Distomus (part.), GAERTNER, in PALLAS, Spicil. zool., fasc. 10, p. 40. 
1892. Heterocarpa, LACAZE-DUTHIERS & DELAGE, Uynthiad. Roscoff, p. 263. 
?1900. Alloeocarpa, MICHAELSEN, Holos. Asc. magalh.-südgeorg. Geb., p. 25, 32. 

Diagnose emend.: Aggregationen (wenn nicht Kolonien) bildend (oder freie 
Einzeltiere?). 

Kiemensack mit 4 oder 3 meist schmalen, manchmal zum Teil oder sämtlich 
rudimentären Falten jederseits. 

Dorsalfalte glattrandig. 

Magen mit Pylorus-Blindsack; After glattrandig oder höchstens etwas gefältelt, 
nicht regelmäßig eingeschnitten bezw. viellappig. 

Geschlechtsorgane eingeschlechtliche Polycarpen. 

Zwecks Aufnahme einer neuen Art erweitere ich die Diagnose der 
Gattung Heterocarpa LAC. DUTH. & DELAGE, wie sie von HARTMEYER') 
formuliert worden ist, und zwar hauptsächlich dadurch, daß ich die Be- 
stimmung einer regelmäßigen Verteilung der @eschlechter auf die 
beiden Körperseiten eliminiere. Bei der vorliegenden neuen Art bilden 
die Polycarpen eines Geschlechts wohl ziemlich gut begrenzte Gruppen, 
aber nicht wie bei dem Typus der Gattung, A. glomerata (ALDER), je 
eine einzige und auf die rechte und linke Körperseite verteilt, sondern 
mehrere Gruppen, jederseits sowohl einige männliche wie einige weibliche. 
Die neue Art, H. Zietzi, bildet gewissermaßen einen Übergang von der 
regellosen Zerstreutheit der Polycarpen beider (reschlechter zu der 
Sonderung der Geschlechter. Um von dem Zustand der A. Zietzi zu dem 
der H. glomerata zu gelangen, braucht man sich nur die geringe Zahl 
der Gruppen von H. Zietzi auf je eine reduziert zu denken, die sich dann 
bei der ursprünglichen Ausstattung beider Seiten mit Polycarpen natur- 
gemäß zwecks Ausnutzung des schon ursprünglich in Benutzung gewesenen 
Raumes auf beide Seiten verteilen mögen. 

Als weitere Charaktere der Gattung Heterocarpa sind bedeutsam 


') R. HARTMEYER, Tunicata (Manteltiere). In: Broun’s Kl. u. Ordn. d. Tier-Reichs 
III, Suppl., p. 1367. 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 159 


die Ausstattung des scharf gefurchten Magens mit einem Pylorus-Blind- 
sack und das Fehlen einer regelmäßigen Lappenbildung am Afterrand. 

Es sind mit mehr oder weniger großer Wahrscheinlichkeit noch weitere 
Arten der erweiterten Gattung Heterocarpa zuzuordnen, zunächst wohl 
Polycarpa ‚formosa') HERDMAN und P. Shuwiteri HERDMAN.?) Leider gibt 
HERDMAN weder bei der einen noch bei der andern Artbeschreibung Auskunft 
über die Gestalt des Afterrandes und das etwaige Vorhandensein eines 
Pylorus-Blindsackes. Beide Arten besitzen gelappte Hodenbläschen, 
und von P, Shuteri wissen wir nach Betrachtung von Fig. 9 der Pl. 
Cyn. XVII, daß männliche und weibliche Gonaden an einer Körperseite 
vergesellschaftet sind wie bei Heterocarpa Zietzi. Ob auch Polycarpa 
pusilla HERDMAN®) zu Heterocarpa zu stellen ist, bleibt ebenfalls fraglich. 
Bei dieser Art sollen die Geschleehtssäckchen teils eingeschlechtlich, 
teils zwittrig sein. Sollte es sich bei diesen angeblich hermaphroditischen 
Polycarpen nicht vielleicht lediglich um eine enge Aneinanderschmiegung 
von benachbarten Polycarpen, je eines weiblichen und eines männlichen, 
handeln? Da weder eine Angabe über Vorhandensein oder Fehlen eines 
Pylorus-Blindsackes noch über die Form des Afterrandes gemacht 
ist, so fehlt uns jeder weitere Anhaltspunkt für die Feststellung der 
etwaigen Zugehörigkeit dieser Art zu Heterocarpa. Noch unsicherer ist 
die fragliche Zuordnung von Polycarpa pilella HERDMAN') zu Heterocarpa, 
zumal deshalb, weil jegliche Angabe über den Geschlechtsapparat fehlt. 
Ich vermute, daß diese Art zu Heterocarpa zu stellen ist, und zwar 
wegen ihrer anscheinenden Verwandtschaft mit A. Zietzi, und weil HERD- 
MAN eine mutmaßlich mit /7. Zietzi identische australische Form zu dieser 
brasilianischen Polycarpa piüella stellt. Über das Vorkommen eines 
Pylorus-Blindsackes bei P. pzlella ist nichts angegeben; doch ähnelt 
der Darm dieser Art im übrigen sehr dem von Heterocarpa Zietzi. Be- 
sonders die Gestalt des in der Abbildung (l. e. Pl. XXII Fig. 15) deutlich 
erkennbaren Afters mit dem „undulating edge“ (. e. p. 175) entspricht 
ganz der von A. Zietei. 

Ob etwa bei noch weiteren Arten eine Zuordnung zu Heterocarpa 
in Frage kommt, muß einstweilen dahingestellt bleiben; da ja von manchen 


) W. A. HERDMAN, Report upon the Tunicata dredged during the Uruises of 
H.M.S.S. „Porcupine“ and „Lightning“ in the Summer of 1868, 1869 and 1870. In: 
Trans. R. Soc. Edinburgh XXXL, p. 227, Pl. XXXVI fies. 1—6. 

?) W. A. HERDMAN, Descriptive Catalogue of the Tunicata in the Australian 
Museum, Sydney, N.S. W. In: Australian Museum, Sydney, Catalogue No. XVII, p. 64, 
Pl. Cyn. IV fige.1, Pl. Cyn. XVII fios. 69. 

3) 1. ec. „Tunic. Poreupine a. Lightning“, p. 224, Pl. XXXV figs. 4—6. 

4) W. A. HERDMAN, Report on the Tunicata colleeted during the Voyage of 
H.M. S. Challenger during the years 1873—76. In: Rep. Challenger, Zool. VI, p. 174, 
Pl. XXII figs. 11—15. 


160 W. Michaelsen. 


Tunieaten-Forschern irgendwelche Angaben über die Gestaltung und Anord- 
nung der Geschlechtsorgane für unnötig erachtet wurden. 

Sollte es sich herausstellen, daß die Lebensgemeinschaften der beiden 
den Kern der Gattung Heterocarpa bildenden Arten, H. glomerata (ALDER) 
und AH. Zietzi n. sp., nieht Aggregationen sondern Kolonien sind, so 
müßten diese Arten zur Unterfamilie der Polyzoinae gestellt werden. 
Die Gattung Heterocarpa müßte dann mit der von mir 1900 aufgestellten 
Gattung Alloeocarpa (= Distomus GAERTNER 1774?) verschmolzen werden. 
Bemerkenswert wäre in diesem Falle, daß die südaustralische Form in 
der Organisation des Kiemensackes (mit 4 Falten jederseits) nicht mit 
den südatlantischen (z. B. A. Bridgesi MICH.) sondern eher mit den nord- 
atlantischen (z. B. A. Hupferi MICH.) übereinstimmt. 


Heterocarpa Zietzi n. sp. 


?1899. Polycarpa pilella part. |Exempl. von Port Stephens („Port Stephen“ HERDMAN 
laps.?), nicht die Originale von Bahia], HERDMAN, Deseriptive Catalogue of the 
Tunicata in the Australian Museum, Sydney, N.S. W. In: Australian Museunı, 
Sydney, Catalogue No. XVII, p. 50. 

Diagnose: Körpergestalt unregelmäßig kugelig. 

Äußere Siphonen nicht deutlich ausgeprägt. 

Körperöffnungen weniger als die Hälfte des Körperdurchmessers voneinander 
entfernt. 

Körperoberfläche vollständig mit ziemlich groben Fremdkörpern, Sandkörnern 
u. a., bedeckt. 

Mit einem Teil der Ventralfläche angewachsen bezw. aggregiert (falls nicht etwa 
eine echte Kolonie bildend). 

Zellulosemantel dick, weich knorpelig, infolge dichter und vollständig durch- 
gehender Inkrustation härtlich und brüchig. 

Mundtentakel ca. 40, meist grob. 

Flimmerorgan ein länglicher, von hinten nach vorn sich erstreekender Spalt 
mit saumförmigem, vorm eingeschnittenem Rande. 

Kiemensack vorn mit 4 Falten jederseits. Falten II kleiner als die übrigen, 
mit ca. 5 inneren Längsgefäßen, übrige Falten mit 8—12 inneren Längsgefäßen. Inter- 
mediäre innere Längsgefäße vorn undeutlich, höchstens je eins. Falten nach hinten zum 
Teil ausgeglättet und Faltenlängsgefäße intermediär werdend (infolge Spannung oder 
Aufblähung?). Primäre Quergefäße mit sekundären alternierend. Bis 6 Kiemenspalten 
in den breiteren Maschen. 

Dorsalfalte glatt und glattrandig. 

Darm eine fast kreisförmige Schleife mit klemem Lumen bildend, mit senkrecht 
abgebogenem, ziemlich langem distalen End-Ast. Magen mit ca. 18 auch äußerlich scharf 
ausgeprägten Falten und einem schlanken, hakenförmig gebogenen Pylorus-Blindsack. 
After zweilippie:; Lippen des Afterrandes nicht eingeschnitten, aber mit einigen wenigen 
Fältelungen. 

Geschlechtsorgane getrennt geschlechtlich, jederseits größere Gruppen von 
männlichen und kleinere Gruppen von weiblichen, ungemein zahlreich (zusammen fast 200), 
eng gedrängt, in den Peribranchialraum hineinragend. Männliche Geschlechtssäckchen 
von einem einzigen eiförmigen Hodenbläschen gebildet. 


Die Tethyiden |Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 161 


Fundnotiz: Süd-Australien, Vincent Gulf; A. ZIETZ lee. 

Vorliegend eine große Gruppe mit zahlreichen Individuen. 

Außeres. Die Körpergestalt ist annähernd kugelig, durch Pressung 
der gedrängt nebeneinander stehenden Individuen in verschiedener Weise 
mit Polyederflächen versehen. 

Äußere Siphonen sind nieht deutlich ausgebildet. 

Die Körperöffnungen sind ganz unscheinbar. Sie liegen ziemlich 
nahe beieinander, etwa °/ des Körperdurchmessers voneinander entfernt. 

Die Körperoberfläche ist vollständig, auch im engsten Umkreis 
der Körperöffnungen, mit ziemlich grobem Sand (Sandkörnchen, Fora- 
miniferen-Schalen und Fragmenten von Kalkschalen undefinierbarer Her- 
kunft [vorherrschend]) bedeckt. 

Die Färbung ist entsprechend der Färbung des Fremdkörper-Be- 
satzes weiblich grau. 

Die Dimensionen sind ziemlich verschieden. Der größte Durchmesser 
der Tiere beträgt etwa 3 bis 5 mm. 

Die Tiere sind zu vielen mit der Ventralseite an eine dünnstengelige 
Braunalge bezw. aneinander angewachsen. Sie bilden zu mehr als 100 
eine gedrängte, gestreckt-birnförmige Gruppe von 50 mm Länge und 25 mm 
erößbter Dieke. Nur die Dorsalseiten der Individuen ragen frei aus dieser 
Masse hervor; die ganzen ventralen Partien sind bis über die Mitte der 
Körperhöhe miteinander verwachsen, und zwar so fest, daß sich die 
Tiere kaum ohne Zerreißung des Zellulosemantels voneinander losreißen 
lassen. Ich habe nicht sicher feststellen können, ob es sich hier nur um 
eine Aggregation oder um eine echte Kolonie handelt. In letzterem Falle 
müßte diese Art der Unterfamilie der Polyzoinae zugeordnet werden. 
Für das Vorliegen einer echten Kolonie scheint der scharfe Abschluß der 
vorliegenden Gruppe nach oben und unten an dem nach beiden Richtungen 
noch viel weiter gehenden Anwachsmateriale zu sprechen, sowie das 
vollständige Fehlen von einzelnen Personen an den übrigen Stellen des 
Anwachsmateriales. Für die Natur einer Aggregation würde andrerseits 
eine nähere Verwandtschaft mit singulären Formen, wie Polycarpa formosa 
HERDMAN, sprechen. 

Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist verhältnismäßig 
dick. Seine Grundmasse ist weich-knorpelig, milchig weiß, durchscheinend. 
Er ist vollständig inkrustiert, so zwar, daß auch seine perlmutterglänzende 
Innenfläche durch Fremdkörper aufgebeult und höckerig wird. 

Der Weichkörper haftet mit der Dorsalfläche im allgemeinen 
ziemlich fest, an den Körperöffnungen sogar sehr fest, am Zellulosemantel, 
während die Ventralseite und die darangrenzenden seitlichen Partien schon 
vor der Präparation vom Zellulosemantel losgelöst waren. Die Dorsal- 
seite des Weichkörpers ist flach gewölbt und trägt kurze, papillenförmige 


162 W. Michaelsen. 


innere Siphonen, den Ingestionssipho näher dem Vorderrande, den Egestions- 
sipho etwas hinter der Mitte. Die Dorsalfläche geht unter ziemlich 
scharfkantigem Absatz in die seitlichen und ventralen Wände des Weich- 
körpers über, der im ganzen also die Gestalt eines seitlich etwas abge- 
platteten, ventral verschmälerten und abgerundeten Sackes besitzt, der 
etwas länger als breit ist. 

“Der Innenkörper ist an der Dorsalfläche sehr diek und stark 
muskulös, im übrigen mäßig dick und muskulös. Einzelne verhältnismäßig 
oroße, diek sackförmige, enggestielte Endocarpe sitzen am Innenkörper. 

Der Mundtentakelkranz besteht aus ca. 40 einfachen Tentakeln, 
die meist sehr groß, aber unter sich etwas verschieden sind, während 
einige wenige sehr kleine Tentakel unregelmäßig dazwischen eingestreut 
sind (stellenweise regelmäßig nach dem Schema 1, 3, 2, 3, 1 angeordnet ?). 

Im Umkreis der Atrialöffnung steht ein Kranz von 12 fadenförmigen 
Atrialtentakeln. Dieselben sind verhältnismäßig groß, aber viel kleiner 
als die größeren Mundtentakel. 

Das Flimmerorgan ist eine von vorn nach hinten lang gestreckte 
Einsenkung, die von einem niedrigen, vorn eingeschnittenen Saum ein- 
gefaßt ist. 

Der Kiemensack trägt vorn jederseits 4 deutliche Falten, die 
jedoch nicht gleich stark sind. Die Falten II, mit 5 inneren Längs- 
gefäßen, sind niedriger und schmäler als die übrigen Falten mit 5 bis 
12 inneren Längsgefäßen. Intermediäre innere Längsgefäße sind im 
vorderen Teil des Kiemensackes nieht deutlich gesondert. Es ließe sich 
höchstens ein einziges zwischen zwei Falten als imtermediär bezeichnen. 
Ein Querschnitt durch den vorderen Teil des Kiemensackes ergab folgendes 
Schema der Längsgefäß-Anordnung: 

rechts links 

E. 1 8) 1 (22) 06)0)12) 0. DELL OTFEI HIER 
Nach hinten ändert sich diese Gestaltung des Kiemensackes stark. Bei 
zwei näher untersuchten Stücken verschmälerten sich die Falten IV (neben 
dem Endosty]), indem eine Anzahl ihrer inneren Längsgefäße von ihnen 
abrückten und intermediär wurden. Zugleich verringerte sich ihre Höhe. 
Sie wurden flacher und breiter, und schließlich schienen sie nur noch 
durch die etwas diehtere Aneinanderlagerung von 5 inneren Längsgefäßen 
markiert zu sein. Die ganze ventrale Partie des Kiemensackes schien 
hier aufgebläht und auseinander gebreitet zu sein. Es ist fraglich, ob 
hier eine artlich eharakteristische Bildung vorliegt, oder ob wir es nur 
mit einem besonderen Kontraktionszustand zu tun haben. Die gleichartige 
Ausbildung bei zwei Individuen sprieht für die erstere Auffassung. Die 
primären Quergefäße sind nur wenig verschieden diek. Sie alternieren 
anscheinend regelmäßig mit feinsten sekundären Quergefäßen. Die Kiemen- 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 163 


spalten sind lang gestreckt, parallelrandig. Die breitesten Maschen sind 
nur wenig länger als breit; sie enthalten meist 5, vereinzelt sogar 
6 Kiemenspalten. 

Die Dorsalfalte ist ziemlich lang und ziemlich breit, ein glatter 
und glattrandiger Saum. 

Der Darm liegt an der linken Seite des Kiemensackes. Seine 
proximalen zwei Drittel, Ösophagus, Magen und proximaler Teil des 
Mitteldarms, bilden eine fast kreisförmige Schleife, die ein kleines nieren- 
förmiges Lumen umfaßt, während ihre End-Äste fast bis zur Berührung 
gegeneinander gebogen sind. Der rücklaufende End-Ast setzt sich dann, 
rechtwinklig abgebogen, noch eine ziemlich lange Strecke gerade nach 
oben fort. Der Ösophagus ist kurz und ziemlich eng, etwas gebogen, 
gerundet dreikantig. Der an beiden Enden scharf abgesetzte Magen ist 
unregelmäßig kurz- und diek-birnförmig. Er besitzt ea. 15 auch äußerlich 
scharf ausgeprägte Falten, die zum Teil stark verkürzt sind und an der 
deutlich ausgebildeten Magennaht enden. Am Pylorus-Ende der Magen- 
naht entspringt ein freier, schlanker, hakenförmig gebogener Blindsack. 
Der Mitteldarm besitzt eine auch äußerlich angedeutete Leitrinne. Der 
Enddarm ist verengt. Der After ist breit zweilippig; doch sind die Lippen 
nicht ganz glatt gespannt, sondern weisen einige, 3 oder 4, Fältelungen 
auf. Eine eigentliche, auf KEinkerbung beruhende Lappenbildung scheimt 
nicht vorzukommen. 

Die Geschlechtsorgane (Textfig. XVII) sind ungemein zahlreich. 
Ich zählte an einem näher untersuchten Stück deren fast 200. Sie stehen 
infolge dieser großen Zahl dicht gedrängt an allen zur Verfügung stehenden, 
von anderen Organen, wie Endocarpen und Darm, frei gelassenen Partien 
des Innenkörpers. Sie sind eingeschlechtlich, und zwar stehen an jeder 
Seite sowohl männliche wie weibliche. Die verschiedenen Geschlechter 
sind aber nicht ganz regellos untereinander zerstreut. Meist stehen eine 
Anzahl weibliche Geschlechtssäckchen beieinander, kleine weibliche Gruppen 
bildend, während in anderen weiten Distrikten lediglich männliche Ge- 
schleehtssäckehen stehen. Eine weitere Regelung nach Geschlechtern, 
etwa nach „vorn und hinten“, ist nicht ausgebildet; es finden sich sowohl 
vorn wie hinten, ebenso wie rechts und links, sowohl männliche wie weib- 
liche Gruppen. Der Anzahl der Geschlechtssäckehen nach herrscht das 
männliche Geschlecht bei weitem vor (':2 = ea.8:1). Die Geschlechts- 
säckehen ragen, abgesehen davon, daß sie dieht gedrängt aneinander- 
geschmiegt sind, frei in den Peribranchialraum hinein. Die männlichen 
Geschlechtssäckchen (Textfig. XVII 5) bestehen aus einem einzigen Hoden- 
bläschen von eiförmiger Gestalt, das mit einem Pol am Innenkörper haftet, 
und dessen freier Pol in einen scharf abgesetzten, kurzen, dünn-röhren- 
förmigen Samenleiter übergeht. Die reifen Hodenbläschen sind durch- 


164 W. Michaelsen. 


schnittlich etwa 0,3 mm lang und 0,25 mm dick; der Samenleiter ist etwa 
0.05 mm lang und 0,02 mm dick. Die weiblichen Geschlechtssäckchen 
(Textfig. XX 9) sind breiter und niedriger, polsterförmig bis kuppelförmig, 
und enthalten meist zwei hervorragend große, verschieden große Eizellen. 


Fig. XVII. Heterocarpa Zietzi n. sp.. Geschlechtssäckchen. 
d = mämliches von der Seite, 2 — weibliches von oben. ?/ı. 


Die größten Eizellen sind ungefähr 0,55 mm diek. Ein kurzer, abgestumpft 
kegelförmiger bis stummelförmiger Eileiter entspringt seitlich am weib- 
lichen Geschlechtssäckchen. 

Bemerkungen: AH. Zietzi erinnert in vielen Hinsichten an Polycarpa 
pelella HERDMAN, zumal im Habitus. Ich glaube ziemlich sicher an- 
nehmen zu können, daß die von HERDMAN zu P. pilella gestellten au- 
stralischen Stücke nicht dieser brasilianischen Art, sondern der Heterocarpa 
Zietzi zuzuordnen sind. Soweit die lückenhafte Beschreibung von Polycarpa 
pedella erkennen läßt, unterscheidet sich Heterocarpa Zietzi von ihr haupt- 
sächlich durch die geringe Zahl intermediärer innerer Längsgefäße 
und die größere Zahl der Kiemenspalten in den breiteren Maschen 
(abgesehen von dem Raum rechts von der Dorsalfalte). Ob noch weitere 
Unterschiede vorhanden sind, muß dahingestellt bleiben. 


Polyzoinae. 


Polyzoa opuntia LESSON. 


Forma typica. 


Fundnotiz: Ost-Patagonien, Punto Medanos, ca. 37° südl. Br., 
57° westl. Lg., 12 Fd.; Kapitän E. KRAUSE leg. 27. VII. 10. 


Var. coceinea (HERDM.). 


Fundnotiz: Ost-Patagonien, Sarmiento-Bank, 52° 24’ südl. Br., 
68° 9’ westl. Lg., 12 bzw. 25 Fd.; Kapitän E. KRAUSE leg. 8. II. 10 und 
233 1 1210, 


ee 


WERE 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 165 


Polyzoa reticulata (HERDMAN). 


Fundnotiz: Ost-Patagonien, Punta Medanos, ca. 37° südl. Br., 
57° westl. Lg., 12 Fd.; Kapitän E. KRAUSE leg. 27. VII. 10. 


Alloeocarpa intermedia (MICH.). 


Fundnotiz: Öst-Patagonien, Sarmiento-Bank, 52° 24’ südl. Br., 
68° 9° westl. Lg., 12 Fd., an Aseidien und Schneckenschalen; Kapitän 
E. KRAUSE leg. 8. II. 10. 


Nachtrag zu den CGaesiriden [Molguliden] und 
Pyuriden [Halocynthiiden]. 


Im Folgenden bringe ich einen Nachtrag zu den im Jahre 1908 
behandelten ') Caesiriden [Molguliden] und Pyuriden [Halocynthiiden] 
unseres Museums. Es handelt sich hierbei teils um Neueingänge, teils 
um ältere Sammlungsnummern, deren Caesiriden- bezw. Pyuriden-Natur 
damals verkannt worden und sich erst jetzt bei Untersuchung der inneren 
Organisation dieser vermeintlichen Tethyiden herausgestellt hat. 

Die Caesiriden [Molguliden] haben sich von ‚Juni 1908 bis zum 
Oktober 1911 von 36 auf 46 Sammlungsnummern vermehrt, die sich 
auf 30 verschiedene Arten verteilen: Zugyra 1, Bostrichobranchus 2, 
Eugyrioides 1, Hhizimolgula 3, Caesira [Molgula] 18, Paramolgula 3, 
Ascopera 1, Bathypera 1. 

Die Pyuriden [Halocynthiiden] haben sich vom Dezember 1908 bis 
zum Oktober 1911 von 73 auf 84 Sammlungsnummern vermehrt, die sich 
auf 29 verschiedene Arten und 10 besondere Varietäten verteilen: Pyura 
[Halocynthia] 23und 7 var., Oynthiopsis 3, Microcosmus 3 und 2 var., Culeolus1. 


Liste der hinzugekommenen Typen. 
Caesiridae. 


Bostrichobranchus molgulordes, METCALF, Notes on the Morphol. 
Tunicata. 

Caesira Biedermanni n. sp., siehe unten! 

Oaesira Novaeselandiae n. sp., siehe unten! 


I) W. MICHAELSEN. Die Molguliden des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 
In: Mt. Mus. Hamburg XXV; und: Die Pyuriden [Halocynthiiden] des Naturhistorischen 
Museums zu Hamburg. Ebendaselbst. 


166 W. Michaelsen. 
Neue und weniger bekannte Caesiriden und Pyuriden. 


Caesira |Molgula| Novaeselandiae n. sp. 


Diagnose: Körpergestalt seitlich etwas zusammengedrückt, sackförmig; mit 
einem Teil der linken Seite angewachsen; Anwachsrand saumförmig ausgezogen. 

Äußere Siphonen deutlich, dicht hintereinander an der Dorsalseite, Ingestionssipho 
warzenförmig, etwas breiter als lang, Egestionssipho stummelförmig, so lang wie breit. 

Körperoberfläche mit unregelmäßig schnörkeligen Erhabenheiten, die in der 
Medianpartie mit Ausnahme der dorsalen zu Haftfäden auswachsen. Wand der Siphonen 
mit Körnelungen, die gegen die Kuppe zu schlank blattförmigen (Ingestionssipho) oder 
lappigen (Egestionssipho) Anhängen auswachsen. Körperoberfläche nur mit schwachem 
Fremdkörperbesatz, fast rein. 

Mundtentakel zusammengesetzt, die größeren mit Fiederung 2. Ordn. 

Flimmergrubenspalt fragezeichenförmig. 

Kiemensack mit 6 Falten jederseits. Auf Falten I—V 3 oder 4 innere Längs- 
gefäße, auf Falten VI 1 oder 2. Falten hinten in Säume mit schlanken Züngelchen- 
Anhängen übergehend. Kiemenspalten gerade bis fast halbkreisförmig gebogen, zu ein- 
fachen Spiralen zusammengestellt, deren zweiteilige Kuppen in den Falten liegen. Quere 
geradlinige Anordnung der Kiemenspalten auf den Faltenzwischenräumen nur in kleinen 
Distrikten erkennbar. 

Darm eine vollständig geschlossene, aber stark gebogene Schleife bildend. After 
ganzrandig. 

Exkretionsorgan kurz- und breit-nierenförmig. 

Geschlecehtsorgane zwittrig, jedoch Ovarium und Hode gesondert, nur an 
den Enden miteinander verwachsen. Ovarium schwach oder stark gebogen, laibförmig. 
Hode klein, ein längliches Bündel oder deren zwei hinten vereinigte bildend, neben dem 
proximalen Ende des Ovariums. Geschlechtsorgane der linken Seite die Konkavität der 
Darmschleife ganz ausfüllend. 

Fundnotiz: Neuseeland, Lyttleton:; SUTER leg. 

Vorliegend ein einziges Exemplar. 

Außeres. Die Körpergestalt ist schwach seitlich abgeplattet 
sackförmig, etwas höher (dorsoventral) als lang (Achse parallel der Dorsal- 
linie, die die Zentren der Siphonen-Basen verbindet). 

Die äußeren Siphonen sind ziemlich groß, der Eegestionssipho 
ungefähr so lang wie dick, der Ingestionssipho etwas kürzer. Die Siphonen 
stehen dieht hintereinander; der diek-warzenförmige Ingestionssipho ragt 
gerade vor, der Egestionssipho ist etwas, jedoch nur sehr schwach, gegen 
den Ingestionssipho hingebogen. 

Die Gestalt der auf den Kuppen der äußeren Siphonen gelegenen 
Körperöffnungen war nicht genau zu erkennen. Die Ingestionsöffnung 
scheint sechslappig zu sein. 

Die Körperoberfläche ist rauh, mit körnigen und schnörkeligen 
Erhabenheiten und feinen warzenförmigen und dornförmigen Anhängen 
versehen. In der Medianpartie mit Ausnahme des dorsalen von den 
Siphonen eingenommenen Teils sind diese Anhänge zu schlanken Haft- 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 167 


fäden vergrößert. An den Wänden der äußeren Siphonen ist die Rauheit 
der Körperoberfläche feinkörniger. Gegen die Kuppen der Siphonen ver- 
größern sich jedoch die Elemente der körneligen Rauheit und wachsen 
schließlich zu kleinen, schlanken (Ingestionssipho) bezw. breiteren (Egestions- 
sipho) blattförmigen Anhängen aus. Die Körperoberfläche zeigt nur einen 
schwachen Fremdkörperbesatz; sie ist fast rein. 

Das Tier war mit einem beträchtlichen Teil der linken Körperseite 
an andere Aseidien angewachsen. Der Rand der Anwachspartie war 
nach unten in einen breiten Haftsaum ausgezogen. 

Die Färbung ist gelblichgrau; die kräftigen Anhänge an der Körper- 
oberfläche sind bräunlich. 

Das vorliegende Stück zeigt folgende Dimensionen: Länge 7 mm, 
Höhe 7'/s mm, Breite 3 mm, Dicke der äußeren Siphonen ca. 1/2 mm, 
Länge des Ingestionssiphos ca. 1 mm, des Egestionssiphos ca. 1'/. mm, 
Entfernung der Körperöffnungen voneinander ca. 2//e mm. 

Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist im allgemeinen 
dünn, nur an den händern der Anheftungspartie etwas dieker. Er ist 
weich aber zäh, lederartig, durchscheinend, an der Innenfläche gelblichgrau. 

Der Weichkörper (Textfig. XVIID haftet nur an den Körper- 
öffnungen fest am Zellulosemantel. Er hat im Allgemeinen die Gestalt 
des äußeren Körpers; doch sind die inneren Siphonen ein wenig schlanker 
als die äußeren. Die Ingestionsöffnung des Weichkörpers ist von einigen 
(6?) schlank dreiseitigen Läppchen umstellt. 

Der Innenkörper ist im allgemeinen zart, nur an der Dorsalseite, 
an den Siphonen und in ihrer Umgebung, etwas stärker. Von den Basen 
der Siphonen strahlen zahlreiche Längsmuskelbündel aus. 

Die Mundtentakel, deren Zahl nicht festgestellt werden konnte, 
sind alternierend verschieden groß, soweit erkannt werden konnte sämtlich 
zusammengesetzt. Die größeren Tentakel zeigen eine ziemlich spärliche 
Fiederung 2. Ordn. an den verhältnismäbig kleinen, dreiseitig-blattförmigen 
Fiedern 1. Ordn. Die zarten Fiedern 2. Ordn. sind fingerförmig. Die 
kleinsten Tentakel gleichen den Fiedern 1. Ordn. der großen Tentakel. 

Das Flimmerorgan ist breit und stark erhaben. Die eng ge- 
schlossene Flimmergrubenöffnung beschreibt eine fragezeichenförmige 
(spiegelbildlich S-förmige) Figur, deren Vorderpartie etwas nach der rechten 
Seite hinüber geneigt ist. 

Der Kiemensack bildet jederseits 6 schmale, aber stark erhabene, 
zum Teil fast überhängende Falten. Diese Falten tragen je 1—4 innere 
Längsgefäße, und zwar die fünf oberen Falten I—V deren 3 oder 4, 
während die dem Endostyl benachbarten Falten VI der Hauptsache nach 
durch ein einziges, streckenweise aber verdoppeltes inneres Längsgefäh 
markiert werden. Intermediäre innere Längsgefäße fehlen. Die Anordnung 


W. Michaelsen. 


[0 ) 


16 


der inneren Längsgefäße an der rechten Seite des Kiemensackes mag durch 
folgendes Schema illustriert werden: 
D.0790%& 0 & 0.BE-49 BE TA U ME: H 

Die Falten sind sehr stark gebogen, die dorsalen dementsprechend, wie 
auch die Rückenlinie des Kiemensackes, stark verkürzt. Die inneren Längs- 
gefäße verlaufen nicht ganz bis an das Hinterende der Falten. An diesem 
Hinterende eehen die Falten in einen breiten Saum über, dessen freie 
Kante in eine kleine Anzahl (bis 5) sehr schlank dreiseitige, meist etwas 
eeschweitt-zugespitzte verschieden große Züngelehen ausläuft, m der Art 
wie wir es von Ütenicella appendiculata (HELLER) kennen. Die Quer- 
gefäße zeigen viele Unregelmäßigkeiten. Die 1. Ordn. sind saumförmig 
und verlaufen ziemlich regelmäßig radial von der kurzen Dorsalseite nach 
der langen Ventralkante, die dazwischen verlaufenden höherer Ordnung 
sind sehr unregelmäßig angeordnet, vielfach gegabelt und von der Radial- 
richtung abweichend. Sie sind ziemlich gleichartig und sehr fein. Stellen- 
weise werden sie sekundär, indem sie einige Kiemenspalten überbrücken 
ohne sie zu durehschneiden. Die Kiemenspalten sind mäßige lang, gerade 
gestreckt oder mehr oder weniger stark sebogen, im Maximum fast halb- 
kreisförmig. Sie sind zu regelmäßigen Spiralen aneinander eereiht. Die 
Kuppen der Spiralen sind zweiteilig, in regelmäßiger Anordnung in die 
Tiefe der Falten eingesenkt. Die Krümmung der Kiemenspalten nimmt 
gegen die Zentren der Spiralen zu. An den weiten äußeren Umgängen 
der Spiralen, die auf den Faltenzwischenräumen liegen, sind die Kiemen- 
spalten mehr gerade bezw. ganz eerade und stellenweise in kleinen 
Distrikten in Querreihen aneinander gelegt; doch ist diese Tethyum-artige 
Anordnung der Kiemenspalten nicht sehr deutlich ausgeprägt. Ganz ver- 
einzelt finden sich auch akzessorische, nicht erhabene Spiralen in der 
Fläche des Kiemensackes zwischen zwei Falten. Papillen habe ich am 
Kiemensack nicht erkennen können. 

Die Dorsalfalte ist saumförmig und wenigstens in der vordersten 
Partie glattrandig. Die Mittel- und Hinterpartie konnte ich leider nicht 
deutlich erkennen. 

Der Darm (Textfig. XVII) liegt an der linken Seite des Kiemen- 
sackes. Er bildet eine enggeschlossene, selbst am Wendepol nicht 
klaffende stark gebogene Schleife. Während die Konvexität der Schleife 
fast bis an die Ventralkante des Tieres heranreicht, ragen die Schleifen- 
Enden, der Wendepol vorn, die eng aneinandergelegten Ösophageal- und 
Enddarm-Äste hinten, bis über die Mitte des Körpers nach oben. Die 
Konkavität dieser Schleife ist tief und schmal, kaum doppelt so breit 
wie der Mitteldarm bezw. kaum so breit wie die doppelästige Darm- 
schleife. Die Gestalt des Magens, der ganz von einer ziemlich kompakten 
Leber bedeckt zu sein schien, konnte ich leider nicht feststellen, da ein 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 169 


ungünstiger Schnitt den Magen wie die Dorsalfalte unkenntlich machte. 
Der Enddarm ist mit einer Kante ziemlich fest an den Innenkörper an- 
geheftet. Der After ist ganzrandig, nieht in Läppchen zerschlitzt. 


Fig. XVII. Caesira Novaeselandiae n. Sp., 
8/ 


Weichkörper von der linken Seite. °/ı. 

Das Exkretionsorgan (Textfig. XIX.) an der rechten Seite ge- 
legen, ist sehr kurz und breit, fast so breit wie lang, an der Unterseite 
konvex, an der Oberseite sehr schwach ausgehöhlt. konkav. Das Ex- 
kretionsorgan könnte als kurz- und breit-nierenförmig bezeichnet werden. 

Es findet sich jederseits ein zwittriger Geschlechtsapparat 
(Textfig. XVIIIu. XIX); der der rechten Seite liegt oberhalb des Exkretions- 
organes, der der linken Seite in der Konkavität der Darmschleife (micht 
in dem Schleifenlumen, das ja durch den engen Aneinanderschluß der 
Schleifen-Äste ganz reduziert ist). Der linksseitige Geschlechtsapparat füllt 
die Konkavität der Darmschleife ganz aus und ragt noch etwas über den 
Wendepol der Darmschleife hinaus nach oben. In jedem (Geschlechts- 
apparat sind die männlichen und weiblichen Teile scharf voneinander 
gesondert, wenn auch aneinander gelegt. Die Ovarien sind verhältnismäßig 
groß, dick, laibförmig, schwach (das der linken Seite) oder stark (das der 


Fig. XIX. Caesira Novaeselandiae n. SP.; 
Exkretionsorgan und Geschlechtsapparat der rechten Seite. °/ı. 


170 W. Michaelsen. 


rechten Seite) gebogen, mit der flachen Längsseite fest an den Innenkörper 
angelegt. Distal, am oberen Ende, gehen die Ovarien in einen kurzen 
Eileiter über. Die größten, ausgewachsenen Eizellen im Ovarium sind 
verhältnismäßig eroß, bis 0,16 mm dick, kaum kleiner als die Hoden- 
bläschen. Die Hoden sind bei dem vorliegenden Stück viel kleiner als 
die Ovarien. Sie bestehen aus einer verhältnismäßig kleinen Zahl, etwa 
40 oder 50, kleiner Hodenbläschen, die zu einem lockeren, länglichen 
Bündel oder deren zwei zusammengelegt sind. Die Hoden sind seitlich 
an die hintere Partie des Ovariums angelegt, doch anscheinend nur mit 
ihrem distalen Ende mit dem Ovarium verwachsen. Im übrigen scheint 
die Hode frei oder doch nur an das Ovarium angelehnt zu sein. Die aus 
dem distalen Ende entspringenden Samenleiter ziehen sich, wenn ich es 
recht erkannt habe, an den Ovarien entlang, um wahrscheinlich weiter 
oben (neben dem Eileiter?) auszumünden. Die Hodenbläschen sind unregel- 
mäßig birnförmig oder infolge schwacher Einkerbung am breiteren Pol 
schwach lappig, durchschnittlich etwa 0,15 mm diek und 0,26 mm lang. 

Im Peribranchialraum fanden sich zahlreiche geschwänzte Larven 
von etwa °/s mm Länge. 

Bemerkungen: Diese kleine Oaesira scheint der €. Forbesi (HERDM.) 
nahezustehen; doch ist bei dieser der Zellulosemantel steif und opak; 
auch hat der Kiemensack 7 Falten jederseits, und die Gestalt der Darm- 
schleife und der Geschlecehtsorgane ist bei ihr stark abweichend. 


Gaesira |Molgula| Biedermanni n. sp. 


Diagnose. Körpergestalt kurz eiförmig, seitlich etwas zusammengedrückt. 

Äußere Siphonen in der Medianebene, ihre Achsen ca. '/s des Körperumfanges 
voneinander entfernt, voneinander abgekehrt, dick stummelförmig. 

Körperoberfläche überall dieht mit ziemlich groben Fremdkörperu besetzt, 
die hauptsächlich an langen, feinen, wurzelartig verästelten Haftfäden sitzen. 

Zellulosemantel sehr weich knorpelig, sehr stark durchscheinend. 

Weichkörper mit langen inneren Siphonen. Innerer Ingestionssipho annähernd 
drehrund, mit 6 großen und 12 kleinen schlank und glattrandig dreiseitigen Lappen. 
Innerer Egestionssipho gerundet vierkantig, mit 4 sehr kurzen, stumpf dreiseitigen 
Vorsprüngen. 

Mundtentakelkranz mit ca. 14 zusammengesetzten Tentakeln mit wohl aus- 
gebildeter Fiederung 2. Ordn. 

Flimmergrubenöffnung unregelmäßig und schrägliegend fragezeichenförmig, 
stellenweise sehr weit klaffend. 

Kiemensack jederseits mit 7 stark erhabenen, aber kaum überhängenden Falten. 
4—7 innere Längseefäße auf den Falten, keine auf den Faltenzwischenräumen. Kiemen- 
spalten schwach gebogen bis geradlinig, in spiraligen Linien zusammengestellt, deren 
innere Umgänge (in den Falten) an einem „espaltenen, zweikuppigen Kegel verlaufen, 
während die äußeren Umgänge (auf den Faltenzwischenräumen) fast geradlinig, Tethyum- 
artig, nur durch eingeschobene Nebenspiralen gestört sind. 

Dorsalfalte glatt und elattrandie. 


Die Tethyiden |Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 171 


Darm eine ungefähr °/ı-kreisbogenförmige, im allgemeinen ganz geschlossene, 
nur am Wendepol schwach klaffende Schleife bildend, deren Wendepol etwas eingebogen 
ist. Magen mit fast einfacher, dick polsterförmigen Leber, deren oberflächliche Furchung: 
an ein Säugetiergehirn erinnert. Afterrand nach außen zurückgeschlagen, ganz elatt, 
breit- und regelmäßig zweilippie. 

Geschlechtsorgane zwittrig, das der linken Seite in der oberen Partie der 
Darmschleifen-Bucht, zwischen Enddarm und Wendepol der Darmschleife. Hode polster- 
förmig, von einem Strange durchbohrt, Ovarium distal bezw. hinten-oben an die Hode 
‚angeschmiegt, schmäler als die Hode. 


Fundnotiz: Ceylon, Alenturai Par im Golf von Manaar; 
UMLAUFF leg. 1. II. 07; Dr. &. BIEDERMANN-IMHOFF ded. 

Vorliegend ein einziges gut konserviertes Exemplar. 

Äußeres. Die Körpergestalt ist kurz-eiförmig, vorn etwas nie- 
driger als hinten, seitlich etwas zusammengedrückt. 

Die äußeren Siphonen liegen fast genau in der Median-Ebene an 
der Dorsalseite, der Ingestionssipho nahe dem Vorderende, der Egestions- 
sipho ca. "/s des Körperumfangs in der Medianebene hinter dem Ingestions- 
sipho. Die äußeren Siphonen sind scharf abgesetzt, dick stummelförmig, 
der Ingestionssipho etwas kürzer als der Egestionssipho, ersterer nach 
vorn hin, letzterer nach hinten hingeneigt. Nach Maßgabe der inneren 
Organisation muß angenommen werden, daß die äußeren Siphonen am 
lebenden Tier ein starkes Streckungsvermögen besaßen. 

Die Körperöffnungen liegen an der Spitze der äußeren Siphonen. 
Ihre äußere Gestaltung ist bei dem vorliegenden Stück nicht zu erkennen. 
Nach Maßgabe der inneren Organisation muß angenommen werden, daß 
die Ingestionsöffnung 6-lappig, die Egestionsöffnung 4-lappig ist. 

Die Körperoberfläche ist überall, auch an den äußeren Siphonen 
und an den Körperöffnungen, dicht mit Sand, kleinen Steinen, Fragmenten 
von Muschelschalen und ähnlichen Fremdkörpern besetzt. Diese Fremd- 
körper bilden eine dicke Schicht. Sie haften an zahlreichen feinen, 
langen, wurzelartig verästelten und unregelmäßig zerfaserten Haftfäden 
des Zellulosemantels. 

Das vorliegende Stück zeigt folgende Dimensionen: Länge 15 mm, 
Höhe 14 mm, Breite 11 mm, Dieke der äußeren Siphonen ca. 2'/2 mm, 
Länge des äußeren Ingestionssiphos ca. 2'/z mm, Länge des äußeren 
Egestionssiphos ca. 3 mm, Entfernung zwischen den Basen der äußeren 
Siphonen ca. 2 mm, Entfernung zwischen den Körperöfinungen ca. LO mm. 

Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist sehr weich 
knorpelig, fast gallertig, sehr biegsam, aber dabei doch ziemlich zähe, 
sehr stark durchscheinend, in feineren Schichten, zumal an den Haftfäden, 
geradezu durchsichtig. Der Zellulosemantel erhält nur dureh die ihm in 
dieker Schicht anhaftenden Fremdkörper eine festere, elastisch biegsame 
Konsistenz. 


172 W. Michaelsen. 


Der Weichkörper (Textfig. XXII) hatte sich stark kontrahiert und 
schon vor Eröffnung des Tieres fast ganz vom Zellulosemantel losgelöst. 
Nur an den Körperöffnungen haftete er noch fest an demselben. Er zeigt 
im allgemeinen eine der äußeren Körpergestalt entsprechende Form, 
zeigte jedoch die seitliche Abplattung viel stärker ausgeprägt, auch sind 
die inneren Siphonen viel länger und dünner als die äußeren Siphonen. 
Die inneren Siphonen sind scharf abgesetzt; der innere Egestionssipho 
ist länger und schlanker als der innere Ingestionssipho, ersterer 3 mm 
lang und ca. ®/s mm dick, letzterer 2 mm lang und ca. °/ mm diek. Es 
hat jedoch den Anschein, als wäre der innere Egestionssipho am lebenden 
Tier noch viel weiter ausstreckbar gewesen, denn seine basale Partie ist 
stark ins Innere des Körpers eingedrückt und springt innerhalb des 
Mundtentakelkranzes fast kuppelförmig in den Kiemensack ein. Der 
innere Ingestionssipho (Textfig. XX) ist fast drehrund (tatsächlich gerundet 


Fig. XX. Caesira Biedermanni n. Sp., 
innerer Ingestionssipho von der linken Seite. "/ı. 


6-kantig?) und läuft am freien Ende in 6 große, schlank- und gelattrandig- 
dreiseitige, und 12 sehr viel kleinere, ebenfalls schlank-dreiseitige Lappen 
aus. Die kleineren Lappen flankieren zu je zweien jeden der großen 
Lappen. Die an der Vorderseite des Ingestionssiphos stehenden Lappen 
sind etwas kleiner als die übrigen. Der Egestionssipho ist distal gerundet 
4-kantig und läuft am Ende in 4 sehr kurze, stumpf-dreiseitige, gerundet 
pyramidale Vorsprünge aus. 

Der Innenkörper ist im allgemeinen sehr zart. Im Umkreis jeder 
Körperöffnung besitzt er jedoch eine starke, dichte Ringmuskulatur und 
eine strahlenförmig von jeder Körperöffnung ausgehende Längsmuskulatur. 
Die Längsmuskelbündel bilden nur an den inneren Siphonen eine ge- 
schlossene Schicht; von der Basis der Siphonen gehen sie strahlenförmig 
auseinander, so daß die Zwischenräume zwischen den Längsmuskelbündeln 
bald viel breiter als die einzelnen Längsmuskelbündel werden. Es strahlen 
ca. 30 Längsmuskelbündel vom Ingestionssipho, ca. 20 vom Egestionssipho 
aus. In einiger Entfernung von den Siphonen gehen die Muskelbündel 
in ein zartes, unregelmäßiges Netzwerk über. 

Der Mundtentakelkranz besteht bei dem vorliegenden Exemplar 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 173 


aus 14 zusammengesetzten Tentakeln, die im allgemeinen nur geringe 
Größenunterschiede und keine regelmäßige Abwechslung nach verschiedenen 
Größen zeigen; jedoch sind 2 dieser Tentakel auffallend kleiner als die 
übrigen. Die Tentakel sind locker gefiedert, und zwar besitzen sie eine 
wohlausgeprägte Fiederung 2. Ordnung an den Fiedern 1. Ordnung. Die 
Fiederchen 2. Ordnung sind zylindrisch, fast fadenförmig; die Fiedern 
1. Ordnung wie die Tentakelstämme abgeplattet und schlank dreiseitig. 
Die Fiedern 1. Ordnung sind sehr klein im Verhältnis zu den Tentakel- 
stämmen. 

Das Flimmerorgan (Textfig. XXD) ist flach und 
weit. Die Flimmergrubenöffnung bildet im ganzen eine 
etwas nach rechts hinübergeneigte fragezeichenförmige 
(spiegelbildlieh S-förmige) Figur, deren linkes bezw. 
hinteres Horn etwas einwärts gebogen ist, und die 
dadurch komplizierter erscheint, daß die Ränder der Fie. XXL. 
Grubenöffnung sehr unregelmäßig und zum Teil sehr Guesira Biedermanni 
weit auseinander klaffen. n. Sp., 

Der Kiemensack trägt jederseits 7 stark ge- Flimmerorgan. */ı. 
bogene, stark erhabene, aber nicht oder nur wenig überhängende Falten, 
die je 4—7 innere Längsgefäße tragen. Intermediäre innere Längsgefäße 
fehlen. An der linken Seite des Kiemensackes fand ich folgende Anordnung 
der inneren Längsgefäße: 

D.0 9) 060MOHEHOKHOWOE. 
Die im allgemeinen ziemlich regelmäßig angeordneten, strahlenförmig von 
der verkürzten Dorsalmedianlinie ausgehenden Quergefäße sind saum- 
förmig, im Prinzip nach dem Schema 1, 4, 3, 4, 2, 4, 1 verschieden stark. 
Die kleinsten Quergefäße, diejenigen 4. Ordnung, sind stellenweise sekundär; 
sie überbrücken die Kiemenspalten ohne sie zu zerschneiden. Die Kiemen- 
spalten sind sehr verschieden lang, zum Teil nur wenig länger als breit, 
zum Teil linear, gerade gestreckt oder mehr oder weniger stark gebogen. 
Sie sind in den Faltenräumen zu Spiralen aneinander gestellt, die nach 
innen, in die Faltenräume hinein, mehr oder weniger regelmäßig in 2 Kuppen 
gespalten sind. Gegen die breite, flache Partie der Faltenzwischenräume 
werden die hier weiteren Umgänge der Spiralen weniger schwach gebogen 
und schließlich ganz geradlinig, so daß die Kiemensackstruktur hier fast 
Tethyum-artig aussieht. Diese Hinneigung zur Tethyum-Struktur wird 
jedoch wieder gestört durch Einfügung von mehr oder weniger großen, 
meist aber unregelmäßigen Spiralen in diese weiteren Flächen. Auch der 
regelmäßige Verlauf der Quergefäße wird im Bereich dieser eingeschobenen 
Spiralen sehr gestört. Ich konnte keine Papillen an den Vorderenden der Kiemen- 
sackfalten, wie sie bei €. Rrdgeway: (HERDM.) vorkommen sollen, erkennen. 
Die Dorsalfalte ist glatt und elattrandie. 


174 W. Michaelsen. 


Der Darm (Textfig. XXID liegt an der linken Seite des Kiemen- 
sackes. Er bildet eine ungefähr °ı kreisbogenförmige, im allgemeinen 
ganz geschlossene, nur am Wendepol schwach klaffende Schleife, deren 
Vorderende (der Wendepol) etwas eingebogen ist. Der Ösophagus ist 
kurz und eng, der Magen ist nicht scharf abgesetzt; er trägt eine grün- 
liche, ziemlich dick polsterförmige, fast einheitliche Leber 
von unregelmäßigem, länglich dreiseitisem Umriß. Die 
Leber zeigt oberflächlich ihre Zusammensetzung aus mehr 
oder weniger langen, Kreisrunden bis lang gestreckten, 
parallelrandigen, an den Enden gerundeten, in einer 
Ebene aneinander gelegten Läppchen. Die oberfläch- 
liche Furchung, durch die jene Läppchen voneinander 

Fig. XXI. gesondert werden, erinnert an die Furchung eines Ge- 
Caesira Biedermanm yipmes der höheren Säugetiere. Der Mitteldarm ist 
ee der Schlank und eng, dünnwandig, und läßt den zierlich 

linken Seite. ?ı. gestalteten Darminhalt durch die Wandung hindurch 
schimmern. Der Enddarm ist fast ganz frei, nur locker 

an den Kiemensack angeheftet, distal abgeplattet. Der Afterrand ist 
nach auben zurückgeschlagen, ganz glatt, breit und regelmäßig zweilippig. 

Ein Exkretionsorgan von nierenförmigem Umriß liegt rechtsseitig 
am Innenkörper, ziemlich weit ventral, ungefähr gegenüber dem Falten- 
zwischenraum zwischen Falte V und VI und noch etwas unter Falte VI 
der rechten Hälfte des Kiemensackes. Die Krümmung des Exkretions- 
organs geht fast genau parallel der Krümmung der Kiemensackfalten. 

Es findet sich jederseits ein zwittriges Geschlechtsorgan. Das 
der rechten Seite liegt oberhalb des vorderen Endes des FExkretions- 
organes, nur durch einen kleinen Zwischenraum von diesem setrennt. 
Das der linken Seite (Textfig. XXII) liegt in der oberen Partie der Darm- 
schleifen-Bucht, einerseits (mit dem Ausführende) fast an den Enddarm 
heranreichend, andererseits (mit der Vorderseite des proximalen Pols) 
an den Wendepol der Darmschleife anstoßend. ‚Jedes Geschlechtsorgan 
ist plattgedrückt birmförmig-polsterförmig. Die proximale breitere Partie 
wird von der kurz-oval-polsterförmigen, fast kreisrunden Hode gebildet. 
Die Hode ist im Zentrum von einem Strange durchbohrt, der vom Innen- 
körper zum Kiemensack hingeht. Die diese Hode zusammensetzenden 
Hodenbläschen sind sehr klein, birnförmig oder etwas gelappt. Distal 
schließt sich ein ebenfalls flach polsterförmiges Ovarium eng an die Hode 
an. Distal ist das Ovarium nur wenig schmäler als die Hode, proximal 
verengt es sich in regelmäßiger Schweifung. Es geht distal in den kurzen, 
engen Eileiter über, der zusammen mit dem von der Hode herkommenden 
Samenleiter dicht unter der Egestionsöffnung ausmündet. 

Bemerkungen: Bei der ersten Betrachtung des vorliegenden Stückes 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 175 


glaubte ich, eine Otenicella Feidgewayi HERDMAN ') vor mir zu haben, 
deren Originale ebenfalls vom Golf von Manaar stammen. Die wörtlichen 
Angaben über diese Art ließen sich auch wohl mit meinen Befunden vereinen. 
Diese wörtlichen Angaben bilden jedoch nur eine sehr unvollkommene Diag- 
nose (fehlt doch z. B. jegliche Auskunft über Darm- und Gonaden-Verhält- 
nisse) und sind meist so unklar gehalten, daß sich aus ihnen nichts Sicheres 
entnehmen läßt. Zieht man die Abbildungen (l. e. Pl. IV Fig. 20—23) mit 
in Betracht, so erscheint die Zuordnung meines Untersuchungsobjektes zu 
dieser HERDMAN’Schen Art unmöglich. Caesira Biedermanni n. sp. unter- 
scheidet sich von dieser HERDMAN’schen C. Ridgewayi in folgendem mehr 
oder weniger wesentlichen, zum Teil sehr bedeutsamen Verhältnissen: 
Die Körpergestalt ist bei Caesöira Biedermanni seitlich etwas 
zusammengedrückt, bei €. Ridgewayi „globular“ (unwesentlicher Unter- 
schied). Die Lappen der inneren Siphonen sollen bei €. Ridgewayi 
„pinnate“ sein, und am Ingestionssipho kommen auch nach der Abbildung 
(Fig. 22) 6 große fiederförmige Lappen vor; bei €. Biedermanni finden sich 
am Ingestionssipho dagegen nur glattrandige Lappen, und zwar 6 große 
und 12 viel kleinere (wesentlicher Unterschied!), während der Egestions- 
sipho nur 4 schwache Vorragungen, keine Lappen, aufweist. Das 
Flimmerorgan ist bei €. Biedermanni komplizierter gestaltet als bei 
C. Ridgewayi (variables Organ?). Auch der Kiemensack weist einige 
(allerdings fragliche) Unterschiede auf. Bei (€. Biedermanni tragen die 
Falten 4—7 innere Längsgefäße, bei C. Roidgewayi „4 bars on each side 
of the fold“. (Ist das auch der Tatsache entsprechend? In der Regel ist 
doch die Zahl der inneren Längsgefäße an der frei gelegenen Seite der 
Falten etwas größer als an der durch Überkippung zur Unterseite ge- 
machten; auch ist die Zahl der inneren Längsgefäße selten so gleich- 
mäßig.) Von einer papillösen Bildung am Vorderende der Falten ist bei 
O0. Biedermanni nichts zu erkennen. Die Anordnung der Kiemenspalten 
ist bei €. Biedermanni eine viel reichere als nach der Abbildung (Fig. 23) 
bei (0. Ridgewayi, bei der z. B. von der breiten Tethyum-artigen Partie 
auf dem Faltenzwischenraum nichts zu sehen ist. Der Darm (und hierin 
liest einer der wesentlichsten Unterschiede) bildet nach Fig. 20 bei 
C. Ridgewayi eine fast in ganzer Länge weit klaffende Schleife, während 
die Darmschleife bei Ü. Biedermann: nur am äußersten Wendepol kaum 
merklich klafft. Die linksseitige Gonade ist bei ©. Ridgewayi (Fig. 20) ihrer 
ganzen Länge nach fest an den oberen Darmschleifen-Ast angeschmiegt; 
bei €. Biedermanni liegt sie ganz frei in der oberen Partie der Darm- 
schleifen-Bucht. (Wesentlicher Unterschied!) Auch die Gestalt der Gonade 
scheint mir verschieden zu sein. 
= 2) HERDMAN, W. A., Report on the Tunicata. In: Rep. Pearl Oyster Fisch. 
Gulf of Manaar, Suppl. Rep. XXXIX, p. 307, Pl. IV figs. 20—23. 


176 W. Michaelsen. 


Paramolgula villosa (PIZON). 

? 1885. Paramolgula Schultzei 'TRAUSTEDT. Ascidiae simplices fra det stille Ocean. 
In: Vid. Medd. 1884, p. 20, Tav. I Big! 3 I Ta NEST TEN aNVERN559, 

1898. Stomatropa villosa PIZON, Etude anatomique et systematique des Molgulidees 
appartenant aux Collections du Museum de Paris. In: Ann. sei. nat., Zool. VII, 
PS37 SEI SXINV Eis 36. 

1900. Paramolgula Schultzei, MICHAELSEN, Die holosomen Ascidien des magalhaensisch- 
südgeorgischen Gebietes. In: Zoologiea, Heft 31, p. 141. 

Fundnotiz: Ost-Patagonische Bänke; Kapitän E. KRAUSE leg. 
VII. 10. 

Vorliegend 4 jugendliche Exemplare, darunter ein ganz junges und 
ein schon früher erwähntes Stück von Dungeneß Point am Osteingange 
der Magalhaens-Straße. 

Bemerkungen: Schon früher (l. e.) erwähnte ich die Ähnlichkeit 
zwischen P. Schultzee 'TRAUST. und Stomatropa willosa PIZON in der 
äußeren Form. An eine Vereinigung dieser beiden Arten dachte ich 
damals jedoch nicht. Die hervorragende Größe der Stomatropa villosa \ieb 
lediglich den Gedanken an eine etwaige Vereinigung mit Paramolgula gigantea 
(CUNNINGHAM) aufkommen. Ein genaueres Studium von vier gut 
konservierten, wenn auch sehr kleinen jugendlichen Exemplaren, die 
zweifellos mit Stomatropa villosa identifiziert werden müssen, ergab, dab 
diese Art nicht mit Paramolgula gigantea, vielleicht aber mit P. Schultzei 
identisch ist. Solange die Zugehörigkeit zu dieser TRAUSTEDT’schen Art 
nicht sicher festgestellt ist, muß sie unter der Bezeichnung Paramolgula 
villosa (PIZON) geführt werden. Zu dieser Art ist auch das früher von 
mir der P. Schultzei zugeordnete Stück von Dungeneß Point zu stellen. 

Was zunächst die Körpergestalt anbetrifft, so zeichnet sich P. villosa 
durch ihre auffallende Länge aus.. Sämtliche zur Untersuchung gekommenen 
Stücke sind, wie auch das Originalstück von P. Schultzei, deutlich länger 
als hoch, seitlich mehr oder weniger zusammengedrückt. 

Die äußeren Siphonen sind bei den Originalstücken sowie bei 
dem Stück von Dungeneß Point (ebenso bei P. Schultzei) verhältnismäßig 
lang, zumal der Ingestionssipho, bei den jugendlichen Stücken der neuen 
Sammlung jedoch sehr kurz. Es handelt sich in diesem Falle zweifellos 
um eine starke Kontraktion; denn die inneren Siphonen zeigen auch bei 
diesen Stücken die für die Art charakteristische Länge. In der auf- 
fallenden Abwärtsbiegung des Ingestionssiphos stimmen alle Stücke 
von P. vellosa überein (auch das Original von P. Schultzei?). 

Die Körperöffnungen sind nach PIZON sehr zierlich gestaltet 
und mit einem Zähnchenkranz versehen. In letzterer Hinsicht stimmen 
meine Stücke mit denen PIZON’s überein. In der übrigen Gestaltung 
scheinen sie etwas abzuweichen, doch beruht das sicher auf verschieden- 
artiger Kontraktion. PIZON’s Stücke scheinen ganz ausgestreekt ge- 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 177 


wesen zu sein; bei meinen Stücken sind die Siphonen stark kontrahiert, 
die Körperöffnungen zusammengepreßt. Sie zeigen jedoch wie jene 6 
bezw. 4 Hauptlappen, die oberen der Ingestionsöffnung erößer als die 
unteren. Zwischen diesen Hauptlappen, gewissermaßen interradial, und 
etwas weiter außen, stehen dann noch kleinere, halbkugelige Neben- 
läppchen (6 bzw. 4). PIZON erwähnt nichts von diesen interradialen 
Läppehen. Dieselben mögen bei seinen ausgestreckten Tieren ausgeglättet 
gewesen sein. (Auch bei P. Schultzei sollen die Körperöffnungen „fligede“ 
sein, wie bei ÜOtenicella LAC. DUTHIERS). 

Die Körperobertläche, zumal die Ausstattung mit Haftzotten 
in der unteren Körperhälfte mit dem Sandbesatz, entspricht bei meinen 
ost-patagonischen Stücken genau der Schilderung PIZON’s, und auch die 
Angabe über P. Schultzei entspricht diesem Befund. (Das Stück von 
Dungeneß-Point, ein halb eingetrocknetes, in der Brandung des Sand- 
strandes abgeriebenes Stück, hat diesen Zottenbesatz offenbar verloren). 

Der Weichkörper zeichnet sich bei dieser Art durch seine fast 
bocksbeutelförmige (Gestalt aus, durch seine überwiegende Länge und 
eine charakteristische Verbreiterung der unteren Partie. 

Der Mundtentakelkranz soll nach PIZON aus 8 Tentakeln 
bestehen. Eine derartige präzise Zahlenangabe ist natürlich nur als 
Annäherungswert aufzufassen. Ich fand bei einem näher untersuchten 
jugendlichen Stück deren 12, von denen aber 4 ohne Regel eingestreute 
sehr kleine waren. (P. Schultzei soll 10 Tentakel besitzen.) 

Der Kiemensack entspricht bei meinen Exemplaren der Be- 
schreibung PIZON’s und der Abbildung des Kiemensackes von P. Schultzei. 

Der Darm entspricht bei meinen Stücken in seinem Verlauf der 
Abbildung Pızon’s (. e. Pl. XIV Fig. 4). Das Charakteristische in diesem 
Verlauf ist wohl darin zu sehen, daß das Lumen der Darmschleife seinem 
Umriß nach fast genau der Darmschleifen-Bucht gleicht (regelmäßige S-Form 
der mittleren Darmpartie). Im Verlauf des Darmes scheint P. Schultzei 
(.e. Tav. I, Fig. 9) von P. villosa abzuweichen, falls hier nicht eine In- 
korrektheit der Zeichnung vorliegt. Bei P. Schultzei ist nach jener Ab- 
bildung das Lumen der Darmschleife durch Annäherung der Darmschleifen- 
Äste sehr stark reduziert. 

Sehr charakteristisch ist für P. vzllosa auch die Ge- 
stalt des Exkretionsorganes (Textfig. XXIID. Nach 
PIZON soll es die Gestalt eines „fer a cheval“ besitzen, 
und das entspricht durchaus meinen Befunden. Das Ex- Fig. XXHI. 
kretionsorgan zeichnet sich nämlich vor dem aller Gattungs-  Feramolgula 
genossen durch seine starke Krümmung aus. Es ist tat- ae a a 
sächlich hufeisenförmig. Die Tiefe seiner Konkavität ist  Fxkretions- 
beträchtlicher als die obere Breite der Konkavität. Auch organes. Yı. 


178 W. Michaelsen. 


hierin liegt eine Abweichung von der Abbildung der P. Schultzei (. c. 
Tav. I Fig. 8), bei der zwar das Exkretionsorgan ebenfalls eine beträchtliche 
Krümmung aufweist, aber doch nicht eine so starke wie bei P. villosa. 


Pyura |Halocynthia] elavigera (TRAUSTEDT),. 


Fundnotiz: Peru, Lupe, nördl. v. Callao; Kapitän R. PAESSLER 
leer28. X. 10. 


Pyura |Halocynthia] ceylonica (HERDMAN). 


1906. Rhabdocynthia ceylonica HERDMAN, Report on the Tunicata collected by Professor 
Herdman, at Ceylon, in 1902. In: Rep. Pearl Öyster Fisch. Gulf of Manaar, 
Suppl. Rep. XXXIX, p. 309, Pl. III figs. 1—19. 

1908. Pyura pallida (HELLER) f. ceylonica MICHAELSEN, Die Pyuriden [Haloeynthiiden] 
des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. In: Mt. Mus. Hamburg XXV, 
p- 267, 269. 

1909. Pyura pallida (HELLER) f. ceylonica HARTMEYER, Tunicata (Manteltiere). In: 
Broun’s Kl. u. Ordn. d. Tier-Reichs IH. Suppl., p. 1339. 

Fundnotiz: Ceylon, Alenturai Par im Golf von Manaar; 
UMLAUFF leg. 1. II. 07, Dr. R. BIEDERMANN-IMHOOF ded. 

Vorliegend ein Exemplar, das leider zerrissen ist, so daß über viele 
Punkte der inneren Organisation nichts Sicheres auszusagen ist. 

Bemerkungen: P. ceylonica (HERDM.) steht zweifellos der P. pallida 
(HELLER) sehr nahe. Wenn ich (l. ec. 1908) und HARTMEYER (1909, 
l. ec. p. 1339) sie geradezu mit dieser formenreichen Art verschmolzen und 
als f. ceylonica derselben bezeichnet haben, so gingen wir, wie die Unter- 
suchung an dem mir jetzt vorliegenden Stück ergibt, allerdings zu weit. 
Es ist uns hieraus kaum ein Vorwurf zu machen; denn alle von HERDMAN 
angegebenen Sondercharaktere dieser Form liegen innerhalb des Variations- 
bereiches dieser variablen Art. Erst die eigene Untersuchung an einem 
Stück dieser Form zeigte, daß sie gewisse von HERDMAN unberück- 
sichtigt gelassene Eigenheiten besitzt, die eine artliche Absonderung von 
P. pallida rechtfertigen. 

HERDMAN sagt l. c. p. 309: „Body ...., covered with clear pale 
yellow sand and small shell fragments, except around the apertures“ und 
l. c.p. 310: „A sandy Rhabdocynthia is a novelty“. Die erstere Angabe 
stellt eine nur sehr ungenaue Charakterisierung des tatsächlichen Ver- 
haltens des Zellulosemantels in Hinsicht auf Sandbedeckung dar, 
die zweite Angabe ist irrtümlich. Schon 1895 hatte SLUITER!) eine zweifellos 
dem Formenkreise der Pyura pallida (HELLER) angehörende Rhabdocyn- 


') SLUITER, Tunicaten. In: SEMON, Zool. Forsch. V. In: Denk. Ges. Jena VIII, 
p. 185. 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 179 


thia sp. beschrieben, deren „Oberfläche .... mit zahlreichen Debris von 
Korallen, Schalen und Steinchen bedeckt“ war. Als ich später (l. e. 1908, 
p- 267) die neue f. Formosae von P. pallida ebenfalls oberflächlich, aller- 
dings spärlich, mit Sand und anderen Fremdkörpern besetzt fand, mußte 
ich annehmen, daß hier nur graduelle Unterschiede vorlägen, die eine 
scharfe artliche Sonderung der dicht mit Sand bedeckten ceylonischen 
Form nicht zuließen. Die Untersuchung des mir vorliegenden Stückes 
dieser ceylonischen Form ergab nun aber, daß hier die sehr dichte Be- 
deekung mit grobem Sand auf einer ganz besonderen Bildung des Zellulose- 
mantels beruht. Der Zellulosemantel ist nämlich mit zahlreichen, vielfach 
verästelten, wurzelförmigen, von verzweigten Blutgefäßen durchzogenen 
Anhängen besetzt, die zum Teil mehr als 2 mm lang sind und zur Zu- 
sammenfassung der dichten Schicht groben Sandes dienen, die durch- 
schnittlich mehr als I mm diek ist. Die Sandkörner sind teils nur ober- 
flächlich an diese Haftfäden und an die eigentliche Oberfläche des 
Zellulosemantels angeklebt, teils mehr oder weniger tief in die Masse des 
Zellulosemantels eingebettet; doch lassen sich auch diese letzteren leicht 
ablösen. Es findet also nicht eine eigentliche Inkrustierung, eine voll- 
ständige Umschließung der Fremdkörper statt. Die Ausstattung mit diesen 
vielfach verzweigten Haftfäden ist jedenfalls ein Charakter, der diese 
Form von dem Formenkreise der P. pallida ausschließt. 

Es kommt eine andere Besonderheit der P. ceylonica hinzu: das ist 
die Gestaltung der Kalkkörner im Zellulosemantel, die Gestaltung 
der sog. Scepter. HERDMAN sagt ]. e. p. 310 hierüber nur: „The spieules 
are of the usual Rhabdocynthia type, and are suffieiently illustrated in 
the figures“. Das mag für die spindelförmigen Kalkspieula des Weich- 
körpers — nur solche bildet HERDMAN ab — zutreffen. Die Kalk- 
spieula des Zellulosemantels aber, die Scepter, sind bei P. ceylonica anders 
gestaltet als gewöhnlich, will heißen anders als bei P. pallida. Während 
die Scepter dieser letzteren Art stets am stumpfen Ende einen deutlich 
abgesetzten großen, glatten Kopf aufweisen, ist das stumpfe Ende der 
Scepter von P. ceylonica ganz einfach gestaltet. Das Endglied ist hier 
nicht länger als die übrigen Glieder und wie diese mit einem Zähnchen- 
kranz versehen, etwas verschmälert und mehr oder weniger regelmäßig 
gerundet. Unter den zahlreichen Sceptern, die ich beobachten konnte, 
fand sich nicht ein einziges mit. glattem Kopf. Hierin liegt zweifellos 
eine bedeutsame Eigenheit der P. ceylonica, die, zusammen mit dem Be- 
sitz von verästelten Haftfäden an der Körperoberfläche, zur artlichen 
Sonderung dieser Form genügt. 

Im übrigen will ich nur erwähnen, daß an dem vorliegenden Stück 
von äußeren Siphonen nichts zu erkennen ist. Die Siphonen sind an- 
scheinend vollständig eingezogen. 


150 W. Michaelsen. 


Pyura legumen (LESSON) var. Ohlini (MICH), 


1898. Boltenia legumen f. Ohlini MICHAELSEN, Vorläufige Mitteilung über emige 
Tunicaten aus dem Magalhaensischen Gebiet, sowie von Süd-Georgien. In: 
Zool. Anz. XXI, p. 364. 


1900. Boltenia legumen var. Ohlini, MICHAELSEN, Die holosomen Ascidien des magal- 
haensisch-südgeorgischen Gebietes. In: Zoologica IV, Heft 31, p. 116, Taf. II Fig. 2. 


Fundnotiz: Sarmiento Bank, O von Süd-Patagonien, 52° 24° 
südl. Br., 68° 9’ westl. Lg., 12 Fd.; Kapitän KRAUSE leg. 8. I. 10. 

Vorliegend 4 Exemplare. Von 3 geöffneten Stücken enthielt nur 
eines einen gut konservierten Weichkörper, während die Weichkörper der 
beiden anderen Exemplare vollständig mazeriert waren. 

Bemerkungen: Die äußere Gestalt entspricht im wesentlichen 
der Originalbeschreibung; doch ist eine geringe Variabilität in der relativen 
Länge des Stieles festzustellen. Bei einem Exemplar ist der Stiel ein 
sehr Geringes kürzer als der eigentliche Körper, bei den anderen Exem- 
plaren etwas länger, ungefähr lo lang wie bei den Originalen. 

Die Körperöffnungen waren nur bei einem Exemplar deutlich er- 
kennbar, und zwar ist bei diesem Stück nur die Ingestionsöffnung scharf 
ausgeprägt kreuzförmig, der Querschlitz sehr wenig länger als der Längs- 
schlitz; die Egestionsöffnung dagegen hat die Gestalt eines Querschlitzes 
mit breiter, etwas wulstiger Oberlippe und Unterlippe und dreiseitig ein- 
springenden schwachen Seitenwülsten. Auch die Betrachtung der Körper- 
öffnungen von der Innenseite des abgelösten Zellulosemantels ergibt (auch 
bei anderen Exemplaren), daß nur die Ingestionsöffnung kreuzförmig, die 
Egestionsöffnung dagegen einfach querschlitzförmig ist. 

Die Bewaffnung des in die Siphonen eingeschlagenen Teiles 
des Zellulosemantels besteht aus dicht gestellten, langen, schlanken, 
gerade gestreckten oder manchmal schwach geschweiften, scharfspitzigen 
Schuppendornen von etwas verschiedener Länge und Breite. Ein Unter- 
schied in der Bewaffnung von Egestions- und Ingestionsöffnung war 
nieht erkennbar. 


Anhang. 


Ich gebe zum Schluß die Beschreibung einer neuen Rhodosomiden- 
(Corelliden-|Art, die ich bei äußerer Betrachtung für eine Kugyrioides- 
Art hielt, und die ich deshalb zusammen mit den Caesiriden einer näheren 
Untersuchung unterzog. Da bei einer solchen Untersuchung manche 
Organe verzerrt und zerschnitten werden müssen, so daß eine spätere 
Prüfung nicht mehr zum Ziele führt, so erschien es mir angebracht, das 
angeschnittene Stück sofort endgültige zu behandeln. 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 181 


Agnesia Krausei n. sp. 

Diagnose: Körpergestalt einfach, kurz eiförmig oder sackförmig. 

Äußere Siphonen fehlen. 

Körperöffnungen ca. "/; der Körperlänge voneinander entfernt, Ingestions- 
öffnung unregelmäßig: (2), Egestionsöffnung sechslappig. 

Körperoberfläche eben, dicht mit Sand besetzt. 

Zellulosemantel sehr dünn und zart, sehr weich knorpelig, wasserhell, leicht 
zerreibbar, dicht inkrustiert. 

Mundtentakel ca. 32, schlank, verschieden lang und verschieden weit von der 
Ingestionsöffnung entfernt stehend. 

Flimmerorgan tonnenförmig, achsial durchbohrt. 

Kiemensack mit ca. 5 Quergefäßen, auf denen je 5 kurz zungenförmige Zapfen 
(Längsgefäßträger ohne Spuren von Längsgefäßen) stehen. Maschen annähernd quadratisch, 
je 2 Querreihen zwischen zwei Quergefäßen, je 12 Längsreihen (6 Paar) jederseits 
zwischen Endostyl und Rückenmittellinie. Eine einzige Kiemenspalte in je einer Masche. 
Kiemenspalten zu Quadratspiralen aufgewunden, 4 oder 5 Umgänge bildend, alternierend 
rechts- und linksläufig. 

Dorsalfalte je ein stark nach rechts gebogenes schlankes Züngelchen auf jedem 
inneren Quergefäß etwas links von der dorsalen Mittellinie. 

Darm mit den Endpartien in der Rückenmittellinie liegend, und zwar die Magen- 
partie hinter dem Kiemensack, eine innen stärker klaffende Schleife quer nach links 
schiebend. Magen eiförmig, glatt. After zweilippig, jede Lippe in 6 Vorwölbungen 
gespalten. 

Geschleehtsorgan zwittrig. Ovarium achsial, ganz innerhalb der Darmschleife, 
also linksseitige. Hode locker büschelig, aus verzweigten und gelappten Schläuchen 
bestehend, das Ovarium proximal umgebend, zum erößeren Teil innerhalb der Darm- 
schleife, zum kleineren Teil rechts vom Mitteldarm an der rechten Körperseite gelegen. 
Ausführeänge lang, aneinander und an den Mitteldarm angelegt, dicht hinter dem After 
ausmündend. | 


Fundnotiz: Ost-patagonische Bank. Kapitän E. KRAUSE 
leg. VI. 10. 

Vorliegend 2 Exemplare. 

Äußeres. Die Körpergestalt ist kurz eiförmig oder sackförmig. 

Äußere Siphonen sind nicht ausgebildet. 

Die Körperöffnungen sind sehr unscheinbar. (Ich konnte sie 
am intakten Stück überhaupt nieht auffinden.) Sie liegen ungefähr '/s der 
Körperlänge voneinander entfernt, die Ingestionsöffnung am Vorderende, 
die Egestionsöffnung an der Dorsalseite. Die Egestionsöffnung ist, wie 
die Untersuchung des Zellulosemantels von der Innenseite ergab, regel- 
mäßig sechslappig, die Ingestionsöffnung erschien unregelmäßig geformt, 
länger als breit, gerundet polyedrisch. 

Die Körperoberfläche ist ganz eben, überall ganz gleichmäßig 
mit mäßig grobem Sand besetzt. 

Die Färbung ist entsprechend der Farbe des Sand-Besatzes 
dunkelgrau. 

Das größere der vorliegenden Stücke zeigt folgende Dimensionen: 


182 W. Michaelsen. 


Es ist 9 mm lang, 5 mm hoch und 4 mm breit. Das kleinere Stück 
(unreif?) ist beträchtlich kleiner. 

Die Tiere waren mit einem sehr kleinen Stück der Ventralseite an 
Tangwurzeln angewachsen. 

Der Habitus der Tiere entspricht einem sehr weichen Galiertkörper, 
(der über dunkel-grauen Sand gerollt wurde. Die Tiere ähneln in ihrem 
Habitus so sehr der ebenfalls von den ost-patagonischen Bänken stammen- 
den Caesiride Buryrioides guttula (MICH.), daß ich anfangs kaum an der 
Zugehörigkeit zu dieser Art zweifelte. Erst die Untersuchung der inneren 
Organe ergab die überraschende Tatsache, daß es sich um eine Art der 
Rhodosomen-Gattung Agnesia handelte. 

Innere Organisation. Der Zellulosemantel ist ungemein zart 
und dünn, wasserhell-durchsichtig, sehr weich knorpelig und sehr leicht 
zerreißbar. Er ist dieht mit mäßig grobem Sand inkrustiert. Da die 
Sandkörner durchweg viel dicker als der Zellulosemantel sind, so er- 
scheint dieser letztere als dünne Lamelle, die sich zwischen den Sand- 
körnchen ausspannt, die aber nicht eigentlich die Sandkörner umhüllt. 

Der Weichkörper löst sich, abgesehen von den Partien im Umkreis 
der Körperöffnungen, ziemlich leicht vom Zellulosemantel ab. Innere 
Siphonen sind nicht deutlich ausgebildet. 

Der Innenkörper ist sehr zart und dünn. Seine Muskulatur ist 
auf zarte, weit getrennte Muskelbündel beschränkt. Ein System zarter 
Längsmuskelbündel strahlt von jeder Körperöffnung aus, die Ringmuskel- 
bündel sind im allgemeinen ebenso zart und locker und bilden mit letzteren 
ein zartes, sehr weitmaschiges Netz. Im Umkreis der Körperöffnungen 
sieht das Maschenwerk der Längs- und Ringmuskelbündel wie je ein 
zierliches, regelmäßiges Kreuzspinnen-Netz aus. Endocarpen sind nicht 
vorhanden. 

Der Mundtentakelkranz besteht aus etwa 32 sehr schlanken, 
feinen, fadenförmigen Tentakeln von sehr verschiedener Größe. Die Mund- 
tentakel stehen nicht in einem einzigen Kreise, sondern in mehreren Kreisen. 
Die kleineren stehen der Ingestionsöffnung näher als die größeren. Die 
Anordnung der Mundtentakel nach verschiedenen Größen zeigte keine 
deutliche Regel. Die Region der Mundtentakel wird hinten durch ein 
stärkeres, anscheinend muskulöses Ringband abgeschlossen. 

Das Flimmerorean (Textfig. XXIV) ist ein kleiner tonnenförmiger, 
in der Achse weit durchbohrter Knopf. 

Die breiten Flimmerbögen (Textfig. XXTV)laufen dorsalmedian hinter 
dem Flimmerorgan in ein gerundet-stumpflich-dreiseitiges Läppchen aus. 

Der Kiemensack (Textfig. XXV) ist sehr zierlich gebaut. Er trägt 
etwa 5 oder 6 schmal saumförmige Quergefäße, und auf jedem derselben 
jederseits 5 (?) kurze, breite, etwas dorsal überhängende geschweift-zungen- 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 183 


förmige Zapfen oder Längsgefäßträger. Die inneren Längsgefäße selbst 
sind, wie es der Diagnose der Gattung Agnesia entspricht, vollständig 
geschwunden. Die ganze Wandung des Kiemensackes ist in ein nur 
wenige Unregelmäßigkeiten aufweisendes System annähernd quadratischer 
Maschen geteilt. Die Maschen sind wie die Felder eines Schachbrettes 
in regelmäßige Längs- und Querreihen gestellt, und zwar liegen je zwei 
@Querreihen in dem Raum zwischen zwei Quergefässen und 12 Längsreihen 
jederseits zwischen Endostyl und Rückenmittellinie. Wahrscheinlich 


Fig. XXIV. Agnesia Krausei n. Sp. 


Flimmerorgan und benachbarte Organe. "/ 


1. 
entsprachen ursprünglich je zwei Längsreihen einem Raume zwischen 
zwei der vollständig abortierten inneren Längsgefäße, bezw. den übrig 
gebliebenen Trägern der geschwundenen inneren Längsgefäße. Doch stimmt 
die Stellung dieser Träger nicht mit den Grenzlinien zwischen den Paaren der 
Maschenlängsreihen überein. Es scheint eine starke Verschiebung dieser 
für sich in Längsreihen angeordneten Trägerzapfen stattgefunden zu haben. 
Die beiden Maschenreihen neben der Rückenmittellinie sind durch einen 
breiteren Zwischenraum, der von einem breiten Wandungslängsgefäß 
(Rückengefäß) eingenommen wird, voneinander getrennt. Die Maschen sind 
etwas in das Lumen des Kiemensackes vorgewölbt, und zwar entsprechend 
ihrer rechteckigen Basis stumpfpyramidenförmig. Sehr charakteristisch 
ist die Anordnung der Kiemenspalten in den Maschen. ‚Jede Masche 
enthält nur eine einzige Kiemenspalte, die eine Quadratspirale von 4 
oder 5 Umgängen beschreibt. Es finden sich demnach in jeder Masche 
nur 2 Kiemenspaltenköpfe (Kiemenspalten-Enden mit verdiektem und 
modifiziertem Epithel), emer im Zentrum der Masche, einer in einer der 
vier Maschenecken. (Hierin liegt ein wesentlicher Unterschied zwischen 
A. Krausei und A. glaciata MICH., bei welch letzterer die Spiralen 7 bis 
9 Umgänge besitzen, und die Kiemenspalten in den äuberen Umgängen 
mehrfach zerschnitten sind, so daß eine einzige Spirale aus einer Anzahl 
[bis 10] Kiemenspalten zusammengesetzt ist.) Die Kiemenspalten-Spiralen 
sind bei A. Krausei (wie auch bei A. glaciata an ‚den regelmäßiger ge- 
stalteten Partien des Kiemensackes) regelmäßig alternierend rechts- und 
linksläufie, und zwar derartig, daß die Spiralen der etwa den schwarzen 


154 W. Michaelsen. 


Feldern eines Schachbrettes entsprechenden Maschen rechtsläufig, die 
übrigen linksläufig sind. Zarte sekundäre Radiärgefäße gehen von den 
zentralen Partien der Spiralen (meist von den Wandungen der inneren 
Windungen, nicht vom Kiemenspaltenkopf) zu den Ecken der Maschen. 
Der Endostyl ist gerade gestreckt. Er geht an der ventralen Ecke 
des Hinterendes in eine dorsalwärts aufsteigende, schmälere Retropharyn- 
sealrinne über. 

Die Dorsalfalte (Textfig. XXV) wird repräsentiert durch einige 
verhältnismäßig große, schlanke, zugespitzte, hakenförmig nach rechts hin 
(gegen die dorsale Medianlinie hin) gebogene Züngelchen, deren je eines 
auf einem inneren Quergefäß eine kleine Strecke links von der dorsalen 
Medianlinie steht. 


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Fig. XXV. Agnesia Krausei n. sp. 
Untere Partie des Weichkörpers von der linken Seite, mit hindurchschimmerndem 
Kiemensack (Quergefäße, Papillen-förmige Längsgefäbträger, Dorsalfaltenzüngelchen), 


Darm und Geschlechtsapparat; schematisch. *ı. 


Der Darm (Textfig. XXV) liegt der Hauptsache nach hinten links 
neben dem Kiemensack. Nur die Endpartien, einerseits der Ösophagus 
und der Magen, andererseits das distale Ende des Mitteldarms mit dem 
Enddarm, schieben sich in die Mediane hinein. Der Enddarm und die 
distale Partie des Mitteldarms, sowie der Ösophagus, kommen hierbei 
dorsal vom Kiemensack, der weit nach hinten gerückte Magen, sowie die 
Anfangspartie des Mitteldarms hinter dem Kiemensack zu liegen; 
letztere neigen aber doch schon ein wenig nach der linken Seite 
hinüber. Der Magen bildet zusammen mit der proximalen Hälfte des 
Mitteldarms eine links in der hinteren Partie des Körpers quer (dorso- 
ventral) verlaufende Schleife, die nach dem Verlauf der äußeren Kante 
gemessen fast doppelt so lang wie breit ist und im größeren Teil 
der Länge, zumal vor dem Wendepol, mäßig weit klafft, während sie 
in der obersten Partie, also in der Region des Magens, ziemlich eng 
geschlossen ist. An diese Schleife schließt sich ein kurzer ösophagealer 


Die Tethyiden [Styeliden] des Naturhistorischen Museums zu Hamburg. 185 


End-Ast und ein langer, gerade nach vorn hin abgebogener und in der 
dorsalen Medianlinie bis an das vordere Drittel des Körpers nach vorn hin 
verlaufender Enddarm-End-Ast an. Auf eine Untersuchung der inneren 
Organisation des Darmes. soweit sie nieht durch zufällig geschehene 
Zerreißungen erkennbar war, wurde der Spärlichkeit des Materials wegen 
verzichtet. Der Ösophagus ist kurz und eng, kantie, stark gebogen. 
Der Magen ist ziemlich scharf abgesetzt, eiförmig, äußerlich glatt und 
anscheinend auch im Innern ohne Falten. Der Mitteldarm ist im all- 
gemeinen etwas dünner als der Magen, an einzelnen stärker kontrahierten 
(leeren) Stellen verengt. Der Enddarm ist kurz, proximal verengt, distal 
stark verbreitert. Der After besitzt zwei breite, wulstige, zu einem 
schmalen geradlinigen Afterspalt zusammengepreßte, oben und unten durch 
je einen scharfen Einschnitt voneinander gesonderte Lippen, die durch 
je 5 mäßig tiefe Kerbschnitte m je 6 sehr regelmäßige, geerundete 
Vorwölbungen gespalten sind. Der After ist im ganzen also zwölf- 
lappig. 

Ein zwittriger Geschlechtsapparat (Textfig. XXV) liegt der 
Hauptsache nach linkerseits innerhalb der Darmschleife. Das Ovarium, 
eanz innerhalb der Darmschleife gelegen, bildet die achsialen Partien des 
proximalen Teiles dieses Apparates. Das Ovarium wird in seiner 
proximalen Partie von der Hode umlagert. Die Hode besteht aus zahl- 
reichen verästelten und gelappten Hodenschläuchen, die als großes, lockeres 
Bündel die Innenpartie der Darmschleife ausfüllt und sich mit den Rand- 
partien noch etwas zwischen Mitteldarm und Innenkörper einschiebt. Eine 
mäßig große, anscheinend gesonderte Gruppe von Hodenschläuchen findet 
sich außerdem rechterseits neben dem proximalen Ende des Mitteldarms, 
also ganz auf die rechte Körperseite verlagert. Ich konnte einen etwaigen 
Zusammenhang dieses kleineren rechtsseitigen Hodenbüschels mit dem 
eröberen linksseitigen, der von jenem durch die Breite des Mitteldarms 
getrennt zu sein scheint, nicht nachweisen. Vielleicht liegt dieser Zu- 
sammenhang an der nicht beobachteten Innenseite des Mitteldarms, also 
zwischen Mitteldarm und Kiemensack. Ein gesonderter Ausführgang für 
diese rechtsseitige Hodenpartie scheint nicht vorhanden zu sein. Die 
Ausführgänge des Geschlechtsapparates, ein langer und regelmäßig dicker 
Eileiter und ein ebenso langer, etwas dünnerer Samenleiter, sind eng an- 
einander gelegt. Sie klemmen sich zunächst durch die verengte Partie 
der Darmschleife hindurch und gehen dann, ziemlich eng an den Mittel- 
darm angelegt, in der dorsalen Medianlinie nach vorn, um etwas hinter 
dem After dieht nebeneinander, aber gesondert, auszumünden. Bei dem 
vorliegenden Stück war der Samenleiter im größeren Teile seiner Länge 
prall mit Samenmassen gefüllt, während der Eileiter eine Anzahl hinter- 
einanderliegender ausführunegsbereiter Eier enthielt. Diese Eier, von regel- 


186 W. Michaelsen. 7 


mäßig kugeliger Gestalt, sind 120 « dick, ungefähr ebenso diek wie die 
Hodenschläuche. 

Bemerkungen: A. Krausei steht dem Typus der Gattung A. ylaciata 
MICH. von Süd-Feuerland ') nahe, unterscheidet sich jedoch von demselben 
durch einige wesentliche Charaktere recht scharf, zumal durch Größe, 
Habitus und andere äußere Charaktere, dann aber auch durch Charaktere 
der inneren Organisation, vor allem durch die Regelmäßigkeit des 
Kiemensackes und die einfacheren Kiemenspalten. Manche der 
bei A. Krausei gefundenen Charaktere, so der Verlauf des Darmes und 
die allgemeineren Charaktere seiner Einzelbildungen (Magenwandung, 
Afterbildung), dürfen wir vielleicht auch bei A. glaciata, bei der sie in- 
folge des schlechten Erhaltungszustandes nicht erkannt werden konnten, 
vermuten. 


') W. MICHAELSEN, Die holosomen Ascidien des magalhaensisch-südgeorgischen 
Gebietes. In: Zoologica, Heft 31, p. 6, Taf. III Fig. 20—22. 


Eingegangen am 30. Januar 1912. 


Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. 


Inhaltsverzeichnis von Bd. I—XX VI.*) 


Apstein, C. Die Aleiopiden des Nat. Mus. VIII. 
Attems, Graf C. Von Stuhlmann in Ostafrika ges. 
Myriopoden. XII. 
— Neue Polydesmiden des Hamb. Mus. XVIII. 
— Durch den Schiffsverkehr in Hamburg einge- 
schleppte Myriopoden. XVIII. 
— Javanische Myriopoden, gesammelt von Direktor 
Dr. K. Kraepelin im Jahre 1903. XXIV. 
Börner, Carl. Das System der Collembolen nebst 
Beschreibung neuer Collembolen des Hamb.Mus. XXIII. 
Bösenberg, W. Echte Spinnen von Hamburg. XIV. 
— u. H. Lenz. Ostafrikanische Spinnen (Koll. Stuhl- 
mann). XII. 
Bolau, Herm. 
Mus. XV. 
Breddin, G. Hemiptera insulae Lombok ete. XVI. 
— Rhynehota heteroptera aus Java (Koll. Kraepelin). 
XXI. 
— KRhynchotenfauna von Banguey. XXI. 
Brunn, M. v. Parthenogenese bei Phasmiden. XV. 
— Ostafrikanische ÖOrthopteren (Koll. Stuhlmann). 
XVII. 
Carlgren, O0. ÖOstafrikanische Actinien (Koll. Stuhl- 
mann). XVII. 
Chun, C. Ostafrikanische Medusen u. Siphonophoren 
(Koll. Stuhlmann). XIIT. 
DeMan, J.G. Neue u. wenig bekannte Brachyuren. XIII. 
Duncker, Gg. Fische der malayischen Halbinsel. XXI. 
— Syngnathiden-Studien. I. Variation und Modi- 
fikation bei Siphonostoma typhle L. XXV. 
Ehlers, E. Ostafrikanische Polychaeten (Koll. Stuhl- 
mann). XIV. 
Fauvel,A. Staphylinides de Java (Koll.Kraepelin). XXI. 
Fischer, J.G. Afrikanische Reptilien, Amphibien u. 
Fische. I. 
— lIchthyolog. u. herpetolog. Bemerkungen. II. 
— 7wei neue Eidechsen des Nat. Mus. III. 
— Herpetolog. Mitteilungen. V. 
Fischer, W. Von Stuhlmann ges. Gephyreen. IX. 
— Anatomie u. Histologie des Sipuneulus indieus. X. 
Forel, A. Formiciden des Hamb. Nat. Mus. usw. XVII. 
— Ameisen aus Java (Koll. Kraepelin). XXI. 
— Formieiden aus d. Naturh. Museum in Hamburg. 2. 
Neueingänge seit 1900. XXIV. 
Gebien, Hans. Verzeichnis der im Naturh. Museum 
zu Hamburg vorhandenen Typen v. Coleopteren. XXIV. 
Gereke, G. Fliegen Süd-Georgiens. VI. 
Gerstäcker, A. Von G. A. Fischer im Massai-Land 
ges. Coleopteren. I. 
— ÖOstafrikanische Termiten, 
ropteren (Koll. Stuhlmann). IX. 
— Ostafrikanische Hemiptera (Koll. Stuhlmann). IX. 
Gottsche, C. Kreide und Tertiär bei Hemmoor. VI. 
Holmgren, Nils. Versuch einer Monographie der 
amerikanischen Eutermes-Arten. XXVII. 
Karsch, F. Von G. A. Fischer im Massai-Land ges. 
Myriopoden und Arachnoiden. II. 


Typen der Vogelsammlung des Nat. 


Odonaten und Neu- 


Kerremans, Ch. Buprestiden des Nat. Mus. XIX. 

Klapalek, Fr. Plecopteren und Ephemeriden aus 
Java (Koll. Kraepelin). XXII. 

Koenike, F. Ostafrikanische Hydrachniden (Koll. 
Stuhlmann). X. 

Koenike, F. Hydrachniden aus Java (Koll. Kraepelin). 
XXI. 

Kohl, F. Ostafrikanische Hymenopteren (Koll. Stuhl- 
mann). X. 

Kolbe, H.J. Ostafrikanische Coleopteren (Koll. Stulıl- 
mann). XIV, 

Kraepelin, K. Revision der Skorpione. 1. Androc- 
tonidae. VIII. 2. Scorpionidae u. Bothriuridae. XI. 
— Nachtrag zur Revision der Skorpione 1. XII. 
— Neue u. wenig bekannte Skorpione. XIII. 

— Phalangiden Hamburgs. XII. 

— Neue Pedipalpen u. Skorpione des Hamb. Mus. XV. 
— Zur Systematik der Solifugen. XVI. 

— Dureh Schiffsverkehr in Hamburg eingeschleppte 
Tiere. XVIIL 

— Revision der Scolopendriden. XX. 

— Eine Süßwasserbryozo& (Plumatella) aus Java. 
XXIL. 

— Die sekundären Geschlechtscharaktere der Skor- 
pione, Pedipalpen und Solifugen. XXV, 

Kramer, P. Zwei von F. Stuhlmann in Ostafrika 
ges. Gamasiden. XII. 

Lampert, K. Holothurien von Süd-Georgien. III, 
— Holothurien von Ostafrika (Koll. Stuhlmann). XIII. 

Latzel, R. Myriopoden von Hamburg. XII. 

— Myriopoden von Madeira ete. XII. 

Lea, A. M. Cureulionidae from various parts of 

Australia. XXVI. 


Lenz, H. Spinnen von Madagaskar u. Nossibe. IX. 
Leschke, M. Mollusken der Hamburg. Elbunter- 
suchung. XXVI. 


Linstow, O0. v. Helminthen von Süd-Georgien. IX, 
Loman, J.C.C. Opilioniden aus Java (Koll, Kraepelin). 

XXI. 

— Ein neuer Opilionide des Hamb. Mus. 
Man, J. G. de, s. de Man. 
Marenzeller, E. v. ÖOstafrikanische Steinkorallen 

(Koll. Stuhlmann). XVILL. 

Martens, E.v. Ostafrikanische Mollusken (Koll. Stuhl- 

mann). XV. 

— u.G.Pfeffer. Mollusken von Süd-Georgien. III. 
May, W. Ostafrikanische Aleyonaceen (Koll. Stuhl- 

mann). XV. 

— Ventralschild der Diaspinen. XVI. 

— Larven einiger Aspidiotus-Arten. XVI. 

Mayr,G. Formieiden von Ostafrika (Koll.Stuhlmann).X. 
Meerwarth, H. Westindische Reptilien u. Batrachier 
des Nat. Mus. XVIII. 
Michael, A. D. Oribatiden von Süd-Georgien. XII. 
Michaelsen, W. ÖOligochaeten von Süd-Georgien. V. 
— 0Oligochaeten des Nat. Mus. 1u.2. VI 
— Gephyreen von Süd-Georgien. VI. 


XXI. 


*) Die römischen Ziffern hinter den Titeln geben die Bandzahl an. - 


Michaelsen, W. Lumbrieiden Norddewsschlands. VII. 
— Terrieolen des Mündungsgebietes des Sambesi ete. 
(Koll. Stuhlmann). VI. 

— Oligochaeten des Nat. Mus. 3. VII. 


DRaE ” ” „ 4. VI. 

_ Ostatrikanisce Terricolen ete. (Koll. Stuhl- 
mann). I 

— Von = Stuhlmann am Vietoria Nyanza ges. 
Terrieolen. IX. 


— Polychaeten von Ceylon (Koll. Driesch). IX. 
— Neue und wenig bekannte afrikanische Tervi- 
colen. XIV. 
— Land- und Süßwasserasseln von Hamburg. XIV. 
Terricolenfauna Ceylons. XIV. 
Nene Gattung u.4 neue Species der Benhamini. XV. 
Terricolen von verschied. Gebieten d. Erde. XVI. 
Neue Eminoscolex-Art von Hoch-Sennaar. XVII. 
Neue Oligochaeten usw. XIX. 
Oligochaeten der Hamb. Elb-Untersuchung. XIX. 
— Composite Styeliden. XXI. 
— Trinephrus-Art aus Ceylon. XXI. 
— Neue Oligochäten von Vorder-Indien, Ceylon, 
Birma und den Andaman-Inseln. XXIV. 
— Zur Kenntnisd. deutsch. Lumbrieidenfauna. XXIV. 
— Die Molguliden des Naturhistorischen Museums 
in Hamburg. ,XXV. 
— Pendulations- Theorie und Oligochäten, zugleich 
eine Erörterung der Grundzüge des Oligochäten- 
Systems. XXV. 
-- Die Pyuriden [Haloeynthiiden] des Naturhistorisch. 
Museums in Hamburg. XXV. 
— Oligochäten von verschiedenen Gebieten. XXVII. 
Mortensen, Th. Arbaciella elegans. Eine neue 
Echiniden-Gattung aus der Familie Arbaciidae. XXVII. 
Mügge, O0. Zwillingsbildung des Kıyolith. 1. 
Müller, H. Hydrachniden der Hamburger ıb-Unter- 
suchung. XIX. 
Müller, €. W. Ostracoden der Hamburger Elb-Unter- 
suchung. XIX. 
Ostracoden aus Java (Koll. Kraepelin). XXIII, 
Noack, Th. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier- 
fauna von Ostafrika. IX. 
Pagenstecher, Alex. Vögel Süd-Georgiens. II. 
Von G. A. Fischer im Massai-Lanl ges. Säuge- 
tiere. I. 
— Megaloglossus Woermanni. II. 
Pagenstecher Arn. Lepidopteren 
(Koll. Stuhlmann). X. 
Petersen,J. Petrographie von Sulphur-Island ete. VII. 
Boninit von Peel-Island. Vi. 
Pfeffer, G. Mollusken, Krebse u. Echinodermen von 
Cumberland-Sund. II. 
Neue Pennatuliden des Nat. Mus. 
— Krebse von Süd-Georgien. IV. 
—  Amphipoden von Süd-Georgien. V. 
Von F. Stuhlmann ges. Reptilien, 
Fische, Mollusken. VI. 
Zur Fauna von Süd-Georgien. VI. 
Fauna der Insel Jeretik, Pt. Wladimir. VII. 
Bezeichnungen der höh. system. Kategorien. VII. 
-- Windungsverhältnisse d. Schale von Planorbis. VII. 
Dimorphismus bei Portuniden. VII. 


von Ostafrika 


III. 


Amphibien, 


Väavra, V. 


Pie, M. Neue Coleopteren des Hamb. Mus. XVII. 


Pfeffer, G. Ostafrikanische Reptilien u. Amp! 
(Koll. Stuhlmann). X. 

Ostafrikanische Fische (Koll. Stuhlmann). x Nic 

Ostafrikanische Echinodermen (Koll. Stuhlmann). 

XIH. Re 

Palinurus. XIV. 

— Oegopside Cephalopoden. XVII. 

u. E. v. Martens, s. Martens. 

Teuthologische Bemerkungen. XXV. 


Neue Piinidae, Anobiidae und Anthieidae des 
Naturhistorischen Museums in Hamburg. XXV. 
Poppe,$.A. u. A. Mräzek. KEntomostraken des 
Hamb. Mus. 1-3. XI. r 1 


| Prochow nik, L. Messungen an Südseeskeletten. IV. 


Reh,L. Untersuch. an amerikan. Obst-Schildläusen.X VI. 
Ritter-Zähony, R. v. Landplanarien aus Iay u. 
Ceylon (Koll. Kraepelin). XXII. | 
Röder, V. v. Dipteren von Ostafrika (Koll. Stuhl- \ 
mann). X. ER a 
Reichenow, A. Vögel von Ostafrika (Kol; Stuhl- " 
mann). X. Be, 
Schäffer, C. Collembolen von Süd-Georgien. IX. 
Collembolen von Hamburg. XII. F 
Schenkling, S. Neue Cleriden des Hamb. Mus. XVII, 
Silvestri, F. Neue und wenig bekannte Myriopoden 
des Naturh. Museums in Hamburg. 1. XXIV. 
Simon,E. Arachnides de Java (Koll. Kraepelin). XXI. 
Sorhagen,L. Wittmaacks „Biolog. Sammlung europ. 
Lepidopteren.“ XV, 
Strebel, Hermann. 
Orthalieinen. XXVI. 
Studer, Th. Seesterne Süd-Georgiens. m j 
Timm,R. Copepoden der Hamburg. Elb- Untersuehung. 
XX. 


Revision der Unterfamilie der 


Cladoceren der Hamburger Ui - Untersuehung 
XXI. 
Tornquist, A. Oxfordfauna von Mtaru (Koll. ‚Stuh ix 
mann). X. RE, 
Tullgren, A. Chelonetiden aus Java (Koll. Kraenelin. Ne 
XXI. N 
— Zur Kenntnis außereuropäischer Cheioneiiidumf er 
Naturh. Museums in Hamburg. XXIV, e; 
Ulmer, G. Trichopteren der Hamburg. A 
suchung. XX. ii 
— Triehopteren aus Java (Koll. Kıaepelin). "xx. wi 
Süßwasser -Ostracoden Sansibars Koll. 


ig ln 


Unter- } 


' Volk, R. Methoden der Hamburg. Rib-Untterenchnne 


Stuhlmann). XU. AK A 
4 


zur quantitativen Ermittelung des Planktons. XVIIL. 
Biolog. Verhältnisse der Elbe bei Hamburg usw, 
XIX. y NN 2 MR p. 
Studien iiber die Einwirkung der Trockenperiode 

im Sommer 1904 auf die biologischen Verhältnisse 

der Elbe bei Hamburg. XXI. | care { 
Weltner, W. Ostafrikanische Süßwasser schwämme i. 

(Koll. Stuhlmann). XV. h 
Ostafrikanische Cladoceren (Koll. ‚Stuhlmann). Ra 
Werner, F. Über neue oder seltene Reptilien des 
Naturh. Museums in Hamburg. I. Schlangen. 'XXVL RE 
— Über neue oder seltene Reptilien des Natur. R 
Museums in Hamburg. II. Eidechsen. XXVI. 


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