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Full text of "Mitteilungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Leipzig"

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MITTEILUNGEN 



-VEREINStFÜR ERDKUNDE 



ZU 



LEIPZIG 



1908. 




LEIPZIG 

DUNCKER & HUMBLOT. 
1908. 



Inhaltsverzeichnis. 



Seite 

1. 48. Jahresbericht. Jahr 1908 V 

2. Kassenbericht für 1908 XIII 

3. Mitgliederverzeichnis 1908/ 1909 XVII 

4. Vereinssitzungen im Jahre 1908 i 

5. Max Freiherr von Gemmingen. Der heutige Stand der Motorluft- 
schiflFahrt. Mit i Figur im Text und 15 Abbildungen auf 4 Tafeln . 55 



Anhang I: Verzeichnis der mit dem Verein im Tauschverkehr stehenden 
wissenschaftlichen Gesellschaften, Institute, Redaktionen und Behörden. 83 

Anhang II: Inhalt der „Jahresberichte", „Mitteilungen" und „Wissenschaft- 
lichen VeröflFentlichungen" des Vereins in den Jahren 1861 — 1907 . . 97 



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48. Jahresbericht 



Das Vereinsleben war im Jahre 1908 ein besonders reges, 
es fanden insgesamt acht allgemeine und fünf Facbsitzungen statt. 
In ihnen wurden die folgenden Vorträge gehalten. 



8. Januar: 



5. Februar; 



II. März: 



Allgemeine Sitzungen. 

Prof. Dr. Karl Sapper aus Tübingen: Island. 

Mit Lichtbildern. 

Carsten £. Borch grevink aus Christiania: 

Das Festland am Südpol. Mit Lichtbildern. 



Dr. Robert H artmey er aus Berlin: Reise in 
Westaustralien. Mit Lichtbildern. 
I. April: Dr. jur. et phil, Hugo ^rothe aus München: 

Reise in Kleinasien und Mesopotamien. (August 
1906 bis Juli 1907.) Mit Lichtbildern. 

16. Mai: Christen Smith, Sekretär des Kgl. Norwegischen 

Konsulats zu Dresden: Eine Wanderung durch 
Norwegen. Mit Lichtbildern. 

28. Oktober: Geh. Regierungsrat Prof. Dr. J. Partsch : Über 
seine letzte Reise nach den Pyrenäen. Mit Licht- 
bildern. 

11. November: Prof. Dr. Karl Oestreich aus Marburg: Land 

und Leute im nordwestlichen Himalaja. Mit Licht- 
bildern. 

12. Dezember: S. H. Herzog Adolph Friedrich von Mecklen- 

burg: Forschungsreise im Nordwesten von Deutsch- 
östairika und quer durch den Kontinent. Mit 
Lichtbildern. 



VI — 

Fachsitzungen. 

8. Januar: Prof. Dr. J. Cvijic au s Belgrad: Die Terrassen 
und die UrsacTien der Terrassenbildung. Mit Licht- 
bildern. 

7. Februar: Carsten E. Borchgrevink : Forschungen auf der 
Insel Martinique. Mit Lichtbildern. 
25. Februar: Geh. Bergrat Prof. Dr. Herrn. Credner. Die 
geologische Übersichtskarte von Sachsen und ihre 
Entstehungsgeschichte. 

6 Mai: Prof. Dr. C. Friedrich: Geologischer Aufbau und 

Landverlust der samländischen Küste. Mit Licht- 
bildern, 

Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. J. Partsch: Geogra- 
phische Neuigkeiten. 

17. Juni: Prof. Dr. Alexander Ijathauson^ Über Ziele 

und Wege der modernenDzeanographie. 
Dr. Rudolf Reinha rd: Geographische Neuig- 
keiten. ""'^^^^^ ^"^ 

25. November: Kunstmaler H. Heubner: Bericht über seine Reise 
in Ägypten und Nubien. Mit Ausstellung von 
Aquarellstudien nach der Natur. 
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. J. Partsch. Geogra- 
phische Neuigkeiten. 

16. Dezember: Major a. D. Dr. Max Freiherr v. Gemminge n : 
Der heutige Stand der Motorlüftschiffahrt. Mit 
Lichtbildern. 



Die allgemeinen Sitzungen fanden wieder im „Großen Festsaal" 
des Leipziger Zentraltheaters statt, die Fachsitzungen teils im Vortrags- 
saal des Grassi- Museums, teils in verschiedenen Hörsälen der Univer- 
sität, die zu diesem Zwecke durch die Freundlichkeit Sr. Magnifizenz 
dem Verein zur Verfügung gestellt wurden. Ausführlichere Inhalts- 
angaben der Vorträge sind, soweit von den Herren Rednern Referate 
oder Unterlagen dazu eingesandt wurden, auf S. i ff. abgedruckt worden. 



— VII — 

Zur Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten des Ver- 
eins hielt der Vorstand vier Sitzungen ab, davon zwei in Gemein- 
schaft mit dem Beirat und eine in Gemeinschaft mit den Mit- 
gliedern des Ausschusses der Karl Ritter -Stiftung. Gegenstände 
der Beratung waren unter anderen: Ernennung eines Ehrenmit- 
gliedes, Verleihung der Eduard Vogel- Medaille, Unterstützung einer 
wissenschaftlichen Expedition, finanzielle Fragen, Neuwahlen, 
Bibliotheksangelegenheiten. 

Die zur Unterstützung wissenschaftlicher Arbeiten und Unter- 
nehmungen verfügbaren Mittel wurden in diesem Jahre in den 
Dienst ein und derselben Aufgabe gestellt. Ein Teil davon wurde 
bewilligt zur Drucklegung der Ergebnisse der glacialgeologischen 
Expedition, die unser Mitglied Prof. Dr. R. H au thal- Hildesheim 
im Jahre 1906 in den bolivianischen und peruaniscTien Anden, 
z. T. mit Unterstützung des Vereins für Erdkunde unternommen 
hat. Das Werk wird als VII. Band unserer „Wissenschaftlichen 
Veröffentlichungen" noch in diesem Jahre erscheinen und unseren 
Mitgliedern, soweit sie dies wünschen, kostenlos zur Verfügung 
gestellt werden. — Waren die Arbeiten Hauthals in Bolivia und 
Peru eine Fortsetzung der Forschungen Hans Meyers in den 
ecuadorianischen Anden, so ist augenblicklich eine weitere Expe- 
dition unterwegs, die durch Untersuchungen in den Hochgebirgen 
Nord- Ecuadors und Süd- Perus, also in Gegenden, die zwischen den 
Arbeitsgebieten Meyers und Haut hals liegen, die Erörterungen 
des ganzen Problems zu einem gewissen Abschluß bringen soll. 
Die von Prof. Dr. W .^Si evers, dem Vertreter der Geographie an der 
Universität Gießen und korrespondierendem Mitglied unseres Vereins, 
unternommene Expedition verdankt ihr Zustandekommen im wesent- 
lichen der Munifizenz unseres Ehrenmitgliedes Geh. Hofrates Prof. 
Dr. Hans Meyer und der Bewilligung einer Unterstützung seitens 
unseres Vereins in Höhe von 5000 Mark aus den Mitteln der 
Karl^ Ritter-Stiftung. Nach Beendigung der Arbeiten Prof. Sievers 
wird die wissenschaftliche Erdkunde eine Gesamtdarstellung der 
glacialgeologischen Verhältnisse in dem tropischen Abschnitt der 
südamerikanischen Anden besitzen, die sie im wesentlichen Männern 
und Mitteln unserer Gesellschaft verdankt, gewiß ein schöner Er- 
folg unserer Vereinstätigkeit. 



— VIII — 

Hat der Verein somit sein Ziel der Förderung geographischer 
Wissenschaft durch eine große Anzahl gediegener Vorträge und 
durch reichliche Unterstützung wissenschaftlicher Unternehmungen 
in diesem Jahre mit besonderem Eifer verfolgt, so hat er anderer- 
seits auch zweimal Gelegenheit genommen, hervorragende Verdienste 
von Männern der geographischen Wissenschaft und Forschung 
durch besondere Ehrung anzuerkennen. — Am i. April 1908 
feierte unser Mitglied, Herr Verlagsbuchhändler Ernst Debes, das 
Jubiläu m einer fünfzigjährigen ununterbrochenen Tätigkeit im Dienste 
der Kartographie. Aus diesem Anlaß wurden dem Jubilar in 
Anerkennung seiner hohen Verdienste um die Entwicklung der 
deutschen Kartographie von verschiedenster Seite hohe Ehren zu- 
teil. Unter anderem verlieh ihm die Kgl. Sachs. Staatsregierung 
Rang und Titel eines Professors, und die Universität Gießen 
promovierte ihn zum Ehrendoktor ihrer philosophischen Fakultät. 
Unser Verein aber hatte insofern besondere Veranlassung, dem 
Jubilar an diesem Tage seine Anerkennung und Dankbarkeit zu 
bezeugen, als Professor Debes nicht nur eines seiner ältesten 
Mitglieder ist, sondern auch während seiner fün funddreißigjährigen 
Zugehörigkeit zum Verein fast ununterbrochen, teils im engeren, 
teils im' eiwelterten J^QistaiuL zum Wohl des Vereins tätig war. 
Dieser erkannte ihm deshalb in der Sitzung vom i. April die 
höchste von ihm zu verleihende Ehrung zu, indem er ihn zum 
F^hygnmit^jjf d ^^"'»^"»** - Die darüber ausgefertigte Urkunde, die 
dem Gefeierten am Tage der Ernennung durch eine Abordnung 
des Vorstandes überreicht wurde, hat folgenden Wortlaut: „Der 
Verein für Erdkunde zu Leipzig hat in seiner Sitzung vom i. April 1 

1908 Herrn Verlagsbuchhändler Ernst Debes in dankbarer Er- | 

innerung an drei Jahrzehnte treuer Mitarbeit und in freudiger ' 

Würdigung seiner Verdienste um den Fortschritt deutscher Karte- | 

graphie zum Ehrenmitglied ernannt." 

Eine Auszeichnung, die zu vergeben der Verein seit seinem 
Bestehen bisher nur einmal Veranlassung hatte, verlieh er in diesem 
Jahre an S. Hoheit den Herzog Adolph Friedrich von Mecklen- 
burg der in dem Jahre 1 907 eine von einem" großen 'wissen- j 
schaftlichen Stabe begleitete Expedition in das Innere Afrikas, 
speziell in das Gebiet von Ruanda und in die bisher noch wenig 



— IX — 

bekannten nordwestlichen Grenzländer unseres ostafrikanischen 
Schutzgebietes geführt hat. In Anbetracht der geschickten Leitung 
und der außergewöhnlich reichen Ergebnisse dieser Expedition be- 
schloß der Vorstand in einer Beratung vom lo. Nov. Sr. Hoheit 
die Eduard Vogel- Med aiHe^Ja^ Gold zu verleih en. In der Sitzung 
vom Y2. Dezember, in der Herzog Adolph Friedrich über den 
Gesamtverlauf dieser Expedition zum ersten Male vor einem größeren 
Kreise Bericht erstattete, überreichte der Vorsitzende, Herr Geh. 
Reg.-Rat Partsch, ihm die Auszeichnung unter Worten ehrender 
Anerkennung, in denen er betonte, daß die Ehre des Besitzes dieser 
Medaille Se. Hoheit nur mit einem einzigen Manne teile, mit Georg 
Schwein furth, dem Manne, dessen Wirken aus der Zeit der Heroen 
der Afrikaforschung herüberreiche in das Zeitalter der wissenschaft- 



lichen Vertiefung dieser Forschung. — Die Sitzung vom 12. Dez. 
*war eine Fest Versammlung, an der auf Einladung des Vorstandes 
die Spitzen der königlichen und städtischen Behörden Leipzigs, 
sowie der Vorstand der hiesigen Abteilung des Deutschen Kolonial- 
vereins und dessen Präsident, Se. Hoheit der Herzog Johann 
AI brecht, Regent von Braunschweig, endlich vier von den Expe- 
ditionsmitgliedern teilnahmen. 

Die im Jahre 1901 wieder aufgenommene Einrichtung der 
Fachsitzun gen hat bei den Mitgliedern ein sehr erfreuliches Ent- 
gegenkommen gefunden, das nicht nur in dem durchweg guten 
Besuch der Sitzungen, sondern auch in dem Umstand zum Aus- 
druck kam, daß die in ihnen gehaltenen Vorträge und Referate 
mit wenigen Ausnahmen von Mitgliedern des Vereins selbst über- 
nommen worden waren. 

In der Zusammensetzung des Vorstandes traten im abgelau- 
fenen Vereinsjahr folgende Veränderungen ein: die Herren Geh. 
Hofrat Prof. Dr. Chun, Konsul Dr. Herm. Meyer, Oberlehrer 
Dr. Reinhard schieden statutengemäß aus ihren Ämtern aus. 
Sie wurden ersetzt durch Herren, die bereits in anderen Ämtern 
des Vorstandes tätig waren, woraus sich die Notwendigkeit ergab, 
deren Ämter wiederum anderweitig zu besetzen. Die Neuwahl 
ergab für alle zur Erledigung gekommenen Ämter des Vorstandes 
folgende Besetzung: I. Stellvertreter des Vorsitzenden: Geh. Hof- 
rat Prof. Dr. Hans Meyer; II. Stellvertreter: Geh. Hofrat Prof. 



Dr. C. Chun; I. Stellvertreter des Schriftführers: Konsul Dr. 
Herrn. Meyer; II. Stellvertreter Prof. Dr. Rüge; Generalsekretär 
und Bibliothekar: Dr. R. Reinhard. — Die aus dem Beurat aus- 
scheidenden Herren Prof. Dr. B. Peter, Prof. Dr. Karl Weule 
und Oberjustizrat Kranich feld wurden wiedergewählt 

Die in den oberen Räumen des Grassi- Museums untergebrachte 
Vereinsbibliothek stand den Mitgliedern des Vereins, sowie denen 
des Geographischen Seminars der Universität Dienstag, Donnerstag 
und Freitag von 4^2 — 7 Uhr zur Benutzung offen. Die Vermehrung 
der Bücherbestände geschah in der üblichen Weise durch Tausch imd 
Kauf unter Beobachtung der in früheren Jahresberichten mehrfach 
dargelegten Grundsätze. Da in den letzten Jahren eine Anzahl 
vin'gQ An cnV^ Q ff iiV}^ ^r (7, gfl gllfl fih 1 f tf D^jvTjj^n den Tauschverkehr mit 
unserem Vf^ j^f>in^ i>in prptrptpn sind, ist dem diesjährigen Bericht in 
Anhang I das Verzeichnis der zurzeit mit uns in Schriftenaus- 
tausch stehenden Gesellschaften und Behörden beigegeben worden. 
Mit besonderem Danke an alle Geber berichtet der Bibliothekar 
wiederum von einer Anzahl der Bücherei überwiesener wertvoller 
Geschenke. Wir erhielten aus dem Nachlaß des Herrn Geheimen 
Rat Wilhelm Reiß durch Se. Exzellenz Herrn Staatssekretär a. D. 
Dr. V. Thielemann: Wilhelm Reiß, „Das Totenfeld von Anco"; 
durch den Verleger Herrn Ferdinand Hirt: E. v. Seydlitz, Hand- 
buch der Geographie, Jubiläums-Ausgabe, besorgt von Prof. Dr. 
E. Oehlmann, und Kutzen, J., „Das deutsche Land in seinen 
charakteristischen Zügen und seinen Beziechnungen zu Geschichte und 
Leben der Menschen. 5. Auflage, herausgegeben von Dr. V. Steinecke; 
vom Herausgeber K. Mahl er: Der Wald und die Alpenwirtschaft 
in Österreich und Tirol. Gesammelte Aufsätze von Anton v. Kerner. 

Der Stand der Kasse, deren Revision die Herren Georg 
Rödiger jr. und Paul Schröder wiederum in dankenswerter 
Weise übernahmen, zeigt nach dem umstehenden ausführlichen 
Kassenbericht insofern ein erfreuliches Bild, als das Defizit im 
Konto des Vereins für Erdkunde gegen das Vorjahr sich erheblich 
verringert hat, alle anderen Konten aber zum Teil recht beträcht- 
liche Guthaben aufweisen. Dem umsichtigen Verwalter unserer 
Finanzen, Herrn Bankier Otto Keil, sei für seine freundlichen 
Mühewaltungen wiederum besonderer Dank ausgesprochen. 




— XI — 

Die neue Mitgliederliste ist gemäß früherer Gepflogenheit bis 
zur letzten Frühjahrssitzung, also bis zum 21. April 1909 fort- 
gesetzt. Sie zeigt eine sehr starke Aufwärt sbeweg un g des Mit- 
gUederbestandes , hervorgerufen durch den E intritt von annähe rnd 
300 neuen Mitgliedern. Andererseits haben wir den Verlust einer 
' großen ZahT^von'^Verstorben en zu beklagen. Auch in die Reihen - . 
unserer Ehrenmitglieder und korrespondierenden Mitglieder riß der ^^^^^ 
Tod zwei empfindliche Lücken. Am 6. Juni verstarb in Dresden 
nach längerem Leiden unser korrespondierendes Mitglied Geh. Reg.- 
Rat Prof. Dr. Rudolf C r e d n eT'u^T^am^ i 2 ^ ^Üezeimber verschied 
siebzigjährig av3öch!^'''^nrtz in Thüringen unser Ehrenmitglied 
Geh. Rat Dr. Wilhelm Reiß. Beider Verstorbenen gedachte in 
der ersten Sitzung des Winters am 28. Oktober Herr Geheimrat 
HansMeyer in ehrenden Worten eines warmen Nachrufes, der 
hier im Auszug wiedergegeben sei. 

Rudolf Credner, Bruder des Leipziger Geologen Herm. 
Credner, war seit 1881 Vertreter der Erdkunde an der Universität 
Greifewald. Seine Arbeiten bewegen sich vorwiegend auf heimatlichem 
Boden. Bekannt ist er vor allem durch seine morphologischen Studien 
über die Insel Rügen, seine Monographien über die Deltabildungen, 
über die Reliktenseen, über das norddeutsche Dilluvium und über 
die Eiszeit. Credner ist der Schöpfer der Geographischen Gesell- 
schaft zu Greifswald, die sich noch heute hoher Blüte erfreut. Von 
außerordentlich regem Geist, voll Temperament und Humor, war 
der Verstorbene in hohem Grade beliebt und verehrt von seinen 
Schülern und Kollegen und weit über diesen Kreis hinaus. Korre- 
spondierendes Mitglied unseres Vereins war er seit dem Jahre 1886. 
Mit Wilhelm Reiß ist einer der bedeutendsten Südamerika- 
Reisenden aus dem Leben geschieden. Nachdem er in den 
fünfziger und sechziger Jahren behufs geologischer und speziell 
vulkanologischer Studien Sizilien, die Azoren, die Kanaren und 
Griechenland bereist hatte, unternahm er 1868 gemeinsam mit 
Alphons Stübel jene große achtjährige Erforschung der süd- 
amerikanischen Vulkangebiete von Columbia, Ecuador, Peru und 
Bolivia, die ihm in der Geschichte der Erdkunde für alle Zeit 
einen Ehrenplatz sichert. In zahlreichen bedeutsamen Werken hat 
er teils allein, teils gemeinsam mit Stübel die Resultate jener 



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— xii — 

Reisen veröffentlicht 1885 — 1887 ^^^ ®^ Vorsitzender der Ge- 
sellschaft für Erdkunde zu Berlin. Seit 1892 lebte er in stiller 
Zurückgezogenheit auf Könitz, nur noch seinen vulkanologischen 
Studien sich widmend. Eine a usführl iche WütdkttPg des Lebens 
/ und Wirkens des bedeutenden Mannes wird j/oraussichtlich d_er_ 
n ächst^ Jah resbericht . bringen. Ein großer Teil der wertvollen 
geologischen Sammlungen und Reisetagebücher ist dank der Muni- 
fizenz der Gemahlin des Verstorbenen dem Grassi-Museum über- 
wiesen worden, um dort mit der bereits aufgestellten Stübelsammlung 
vereinigt zu werden. Unser Verein aber wird beiden Toten dauernd 
ein ehrendes Andenken bewahren. — Von den ordentlichen Mit- 



gliedem starben , soweit bis jetzt bekannt, Bankdirektor F. C. Ass- 
manj^ Prof. Dr. A. Baldamus, Agent Hugo Beerholdt, Kauf- 
mann Herm. Blauhuth, Reichsgerichtsrat Blume, Justizrat Dr. 
Colditz, Kaufmann Oswald Dufour- Feronce, Buchhändler 
Alph. Fr. Dürr, Privatdozent Dr. Ehrenburg-Würzburg, Kauf- 
mann Gust. Ernst Hey den reich, Mitglied seit 1869 und im 
letzten Jahre Mitglied des Ausschusses der Karl Ritter - Stiftung, 
Dr. med. Heinze-Oetzsch, Kaufmann Gust. Jacobi, Kommerzien- 
rat K. F. A. Kummer, Kaufmann Chr. August v. Leupoldt, 
Prof. Dr. Adolph Meyer, Mitglied seit 1868, Buchhändler Herm. 
Meyer, Geh. Justizrat O. F. Oehme, Reichsgerichtsrat Schaefer, 
Geheimer H ofraTTFöT TSi7 S c h^ei b n e r , Lehrer Louis Seidel, 
Kommerzienrat Otto Sening, Oberbürgermeister Justizrat Trönd - 
lin, Privatmann Karl Zöllner. Im ganzen sind durch Tod, Weg-' 
zug oder Austritt im Laufe des Jahres 1 00 Mitglieder ausgeschieden, 
während im gleichen Zeitraum 267 neue Mitglieder aufgenommen 
wurden, so daß der Verein jetzt 893 ordentliche, 22 Ehren- 
mitglieder und 34 korrespondierende Mitglieder zählt. Der Gesamt- 
bestand beträgt somit 949 Mitglieder. 



XIII — 



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1908. 

Dez. 31. Per Kassa für Steuern . . . . 
.. Saldo 


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1908. 

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XVI 



Vermögensbestand am I. Januar 1909. 



I. Karl Ritter-Stiftung. 

Ji 9000. — 4V270 Hypothek. 

„ loooo.— 57o „ 

„ 12000.— 4V2V0 ?? 

„ 15000.— 50/0 „ 

„ 3000. — 4^/q Leipziger Hypothekenbank-Pfandbriefe. 

„ 400. — 372% Preußische Konsols. 

II. Verein für Erdkunde. 

Ji looo. — 3V2V0 Preußische Konsols. 
„ 2000. — ^^I^^Iq Leipziger Kredit-Pfandbriefe. 
„ 1000. — ^^l2^lo Außig-Teplitzer Eisenbahn-Prioritäten. 

III. Dr. Hans Meyer-Stiftung. 

Ji 30000. — 4V470 Hypothek. 

IV. Lomersches Legat. 

Ji 500. — Sächsische Rente. 



Vorstehende Rechnungsabschlüsse pro 1908 des Vereins für 
Erdkunde, der Karl Ritter-Stiftung, der Dr. Hans Meyer-Stiftung 
und des Lomerschen Legats geprüft und richtig befunden. 

Leipzig, den 9. Februar 1909. 

gez. Paul Schröder. Georg : Roediger jr. 



XVII 



Mitgliederverzeichnis 1908. 



A. Vorstand. 

B. Ehrenmitglieder. 

C. Korrespondierende Mitglieder. 

D. Ordentliche Mitglieder in Leipzig. 
£. Studierende. 

F. Auswärtige ordentliche Mitglieder. 

G. Mitglieder der Karl Ritter-Stiftung, die nicht dem 

Verein angehören. 



— XVIII 



Vereinsleitung. 



I. Engerer Vorstand 

Vorsitzender: Geh. Hofrat u. Reg.-Rat Prof. Dr. Joseph 
Partsch. 

1. Stellvertreter: Geh. Hofrat Prof. Dr. Hans Meyer. 

2. Stellvertreter: Geh. Rat Prof. Dr. Carl Chun. 
Schriftführer: Professor Dr. Ernst Friedrich. 

1. Stellvertreter: Konsul Dr. Hermann Meyer. 

2. Stellvertreter: Professor Dr. Walther Rüge. 
Kassierer: Bankier Otto Keil. 
Stellvertreter: Kommerzienrat Konsul Nachod. 
Generalsekretär u. Bibliothekar: Dr. Rudolf Reinhard. 

11. Den Ausschuß der Karl Ritter-Stiftung 

bilden außer den oben Genannten folgende Mitglieder des Vereins: 

Amtshauptmann Geh. Reg.-Rat Dr. H. A. Platzmann. 
Geheimer Rat Prof. Dr. F. Zirkel. 
Buchhändler A. Brockhaus. 
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Oberjustizrat Kranichfeld. 

III. Beirat 

Prof. Dr. Bruno Peter. 

Prof. Dr. Kari Weule. 

Oberjustizrat Kranichfeld. 

Geh. Rat Prof. Dr. Hermann Credner. 
" ' 1 n ii i i hi i £;iirirhtfnt StftUmnrhrr. 

Verlagsbuchhändler Prof. Dr. E. Debes. 

Kartograph Prof A. Scobel. 

Geheimer Hofrat Prof. Dr. H. Bruns. 

Kaufmann Georg Rödiger sen. 
^rnf IV-gur OlfQOoe«^ 

Verlagsbuchhändler Dr. Hirzel. 

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— XIX 



B. Ehrenmitglieder. 

Jahr der 
£mennung 

1. Julius Hann, Dr., Hofrat, Professor der Meteorologie 

an der K. K. Universität Wien 1886 

2. Sven V. Hedin, Dr., Stockholm, Norra Blasieholmskamm 5 1897 

3. Oskar Lenz, T>r., Professor in Prag 1881 

4. Clements Markham, Präsident der Geographischen Gesell- 

schaft zu London 1886 

5. Hans Meyer, Geh. Hof rat Dr. und Prof. in Leipzig, 

Haydnstraße 20 1887 

6. Fridtjof Nansen, Dr., Prof. an der Univ. Christiania . . 1890 
JLlf, Georg von Neumayer, Dr., Prof., Wirkl. Geh. Admiralitätsrat, 

Direktor der Deutschen Seewarte in Hamburg . . 1883 

8. Otto Nordenskjöld, Professor Dr., Upsala 1905 

9. Albrecht Penck , Dr. Professor, Berlin NW. 7, Georgen- 

str. 34 — 36 (Institut für Meereskunde) 1901 

10. Freiherr Georg v, Schleinitz, Vice-Admiral a. D., Haus 

Hohenbom, Post Lügde bei Bad Pyrmont . . . .1883 

1 1 . Paul Sarasin, Dr., Basel, Spitalstr. 22 1 905 

12. Fritz Sarasin, Dr., Basel, Spitalstr. 22 1905 

13. Georg Schweinfurth, Dr., Professor in Berlin 1881 

14. Alexander Sibiriakoff, in Irkutsk 1881 

15. Karl von den Steinen, Dr., Professor in Berlin, Steglitz 

b. Berlin, Friedrichstr. i 1901 

16. Eduard Suess, Dr., Professor in Wien, Afrikanerstraße 9 1886 

17. Hermann Wagner, Dr., Prof. u. Geh. Reg.-Rat in Göttingen 1886 

18. Alexander v, Woeikof, Dr., Professor in St. Petersburg . 1886 

19. Ferdinand Zirkel, Geh. Rat, Professor, Dr. in Leipzig 

Thalstraße 33, H 1892 

20. Roald Amundsen, Kristiania, Uranienborg, Bundefjord . 1907 

2 1 . Ernst Debes, Prof. Dr., Verlagsbuchhändler, Leipzig, Nüm- 

bergerstraße 46 1908 

22. William Morris Davis, Dr., Prof. der Geologie an der 

Harvard University zu Cambridge, U. S. A. 17 Francis 
Avenue • . . 1909 



— XX 



\ 



Verstorbene Ehrenmitglieder. 

/ Wilhelm J^eiss, Dr.. Geh. Reg.-Rat. Schloß Könitz 

I bei Saalfeld 

\ Alfred Kirchhoff, Dr., Prof., Geh. Reg.-Rat. Mockau 

\ bei'^eipzig 

I Adol f Bastia n, Dr., Geh. Regierungsrat, Prof. und 

/ iJireKtor der ethnolog. Abteilung des Kgl. 

/ Museums fttr Völkerkunde in Berlin . . . 

^ Freiherr Ferd. v. Richthofen , Dr., Geh. Regierungs- 

^ rat und Professor in Berlin 

\ Alphorn ,St^£l, Dr. in Dresden 

Hermann v. Wissman n, Dr., Berlin 

Hugo Berijrer, Dr. u. Prof, a. d. Universität Leipzig 
\ Fr, Ratzel, Dr. phil.. Geh. Hofrat und Professor 

^te^der Universität Leipzig 

/• £22^^' Major in Washington, Direktor of the 

Bureau of American Ethnology .... 

I SophusJRuge, Dr., Geh. Hofrat und Professor 

/ an der Technischen Hochschule in Dresden 

/ Freiherr Nils Adolf Erik v. ^I ^^rdenskiö ld. Prof. 

V in Stockholm 

Fräulein Hedwig Clara Baronesse v, Eberstein 

auf Schönefeld 

Oskar Baumann, Dr., K. K. Konsul in Sansibar 
Heinrich Kiepert, Dr., Professor in Berlin . . 
Barone Christoforo Negri, Commendatore in Turin 
Gerhard Rohlfs, Hofrat in Godesberg a. Rhein 

Emin Pascha, Dr 

Gustav, Ritter v, Kreitner, K. K. Hauptmann 

und Konsul in Yokohama 

Henry Lange, Dr. phil., Prof. in Berlin (Stifter 1 86 1 ) 
Alex, Theodor v, Middendorf, Prof., Kaiserl. Russ. 
Staatsrat, Sekretär der Akademie der Wissen- 
schaften in St. Petersburg 

Wilhelm Junker, Dr. phil 



Jahr der 
£mennang 


Gestorben 


1886 


1908 


1886 


1907 


1881 


1905 


1881 
1901 
1891 
1896 


1905 
»905 
1905 
1904 


1901 


1904 


1886 


1903 


1886 


1903 


1881 


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1874 

'893 
1866 
1886 
1868 
1890 


1900 

1899 
1899 
1896 
1896 
1893 


1883 
1868 


1893 
1893 


1883 
1886 


1893 
189I 



— XXI — 



Heinrich Schlietnann, Dr. phil. in Athen . . 

V, A, Malte- Brun in Paris 

N, V, Przewakki, General in St. Petersburg . 

Bernhard Siuder sen„ Dr. und Prof. in Bern 

Johann Jakob Baeyer, Dr. phil., Königl. Preuß. 
General-Lieutenant z. D., Exe. in Berlin 

E, Behm, Dr. und Redakteur von Petermanns 
Mitteilungen in Gotha 

Ferd. v, Hochstetter, Hofrat, Dr. phil. u. Prof. in Wien 

Gustav Nachtigall, Dr. med. und Kaiserl. General- 
konsul in Tunis 

K. Ch, Bruhns, Geh. Hofrat, Prof. an der Univ. 
und Direktor der Sternwarte in Leipzig . 



Jahr der 
Ernennung 

1886 
1865 
1886 
1883 


Grestorben 

1890 
1889 

1887 


1866 


1885 


1881 
1881 


1884 
1884 


1875 


1884 


1879 


1881 



— XXII 



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C. Korrespondierende Mitglieder. 

Jahr der 
Ernennung 

1. Max Buchner, Dr., Direktor des Ethnograph. Museums 
in München 1886 

2. Otto ClamSy Dr., Privatdozent in München 1886 

3. Guido Cora, Professor in Rom, 181 Via Nazionale . .1886 
Yx^i^iQix A. V, Danckelmän, Geh. Regieturrgsrat, Dr., Prof. 

in Berlin 1882 

%V^, Theohald Fischer, Dr., Prof. in Marburg 1883 

6. V. Frangois, Major in Berlin 1886 

n. Z. Friederichsen, Dr. und Sekretär der Geographischen 

Gesellschaft in Hamburg 1881 

8. G, K Gilbert in Washington (D.-C). U. S. A 1886 

Graf V, Götzen, Major und Gouverneur von Deutsch- 
Ostafrika, Dar es Salaam 1895 

10. C. Z. Griesbach, Dr., Dir. Geol. Survey of India a. D. 

c/o Messrs. H. S. King & Co. 65 Cornhill, London E.G. 1886 

11. Fr. Gust. Hahn, Dr., Prof. in Königsberg, Mitteltragheim 5 1 1886 

12. Kurt Hassert, Dr., Prof. der Geographie an der Handels- 

hochschule in Cöln a. Rhein, Vorgebirgstr. 31, II .1901 

13. Alfred Hettner, Dr., Prof. in Heidelberg 1897 

14. Fr, Hirth, Dr., Prof. in München, Leopoldstr. 59 . . . 1883 

15. ZI Kalkowsky, Dr., Prof. in Dresden 1883. 

16. C. M, Kan, Dr., Prof. in Amsterdam 1883 

17. R, Kiepert, Dr., Kartograph in Berlin 1883 

18. Wlad, Koppen, Dr., Prof. in Hamburg 1886 

19. Z. V. Löczy, Prof. am Polytechnikum in Budapest . .1886 

20. Herrmann Meyer, Dr. phil., Konsul u. Verlagsbuchhändler 

in Leipzig, Bismarckstr. 9 1901 

21. Eduard Naumann, Dr., Privatdozent in München . . . 1886 

22. Oberhummer, Dr., Prof. in Wien 1901 

23. Carl Peters, Dr., Reichskommissar z. D 1886 

24. Philippi, Dr. med., Prof. in Santiago (Chile) 1886 

25. Fr, Regel, Dr., Prof. in Würzburg 1886 

26. Paul Reichard in Berlin 1886 

27. Karl Sapper, Dr. und Prof. an der Universität Tübingen 1901 

28. Paul Schreiber, Prof. Dr., Direktor des Königl. Sachs. 

Meteorol. Institutes in Chemnitz 1886 



29. 



31. 

32. 
33. 
34. 



— XXIII — , , , 

Jahr der 

Ernennung 

Herrn, Soyaux, Bevollmächtigter der Siedelungsgesellschaft 

„Herman" in Südbrasilien i88i 

A, Supan, Dr., Prof. an der Universität Breslau XVI, 

Tiergartenstraße 87 II 1886 

Emil Tietze, Dr., Oberbergrat, Chefgeolog an der K. K. 
Geologischen Reichsanstalt in Wien . . . .. . .1886 

Willi Ule, Dr., Prof. in Halle-Giebichenstein, Friedenstr. 5 1901 
Wilh, Wagner, Reg.- Land vermesser, Ossowo, Canada . .1883 
Theodor Wolf, Dr. in Plauen bei Dresden 1886 



Verstorbene korrespondierende Mitglieder. 



Rud. Credner, Geh. Reg.-Rat, Dr., Prof. in Greifs- 
wald 

A. V, Mechow, Kgl. Preuß. Major a. D. in Marksburg 

O, Schneider, Dr. und Professor in Dresden 

F, V. Giilich, Kais. Min.-Resident a. D., Wiesbaden 

Bruno Hassenstein, Dr., Kartograph in Gotha . 

Emil Holub, Dr. med. in Wien 

Alexis V, Tillo, Dr., Kaiserl. Russ. Generalmajor, 
St. Petersburg 

Ed, Petri, Dr., Professor in St. Petersburg . . 

Richard Schomburgk, Dr., Direktor des botanischen 
Gartens in Adelaide . 

H, Berghaus, Dr., Professor in Gotha . . .' . 

Sonkldr v, Innstätten, K. K. Generalmajor a. D. 
in Innsbruck . . 



Jahr der 
Ernennung 


Gestorben 


1886 
1883 
1881 
1883 
1883 
1881 


1908 
1904 
1903 
1902 
1902 
1902 


1883 
1886 


1900 
1899 


1881 
1883 


189I 
1890 


1883 


1884 



XXIV — 



D. Ordentliche Mitglieder 

im Leipziger Stadtgebiet wohnend (auswärtige s. unter £). 

Die mit * bezeichneten Mitglieder sind im Laufe des Jahres 

infolge Versetzung, Wegzug, durch Abmeldung u. s. w., die mit -f 

bezeichneten durch den Tod ausgeschieden. (R) bedeutet Mitglied 

der Leipziger Karl Ritter-Stiftung. 

Eintrittsjahr 

1. Abendroth, Robert, Dr. phil., Ober- Bibliothekar an der 

Univ.-Bibliothek. Brandvorwerkstr. 38 1B75 

2. Ackermann, Alfred, Hofrat, Verlagsbuchhändler. Poststr. 3 1893 

3. Albrecht, Theodor, Kaufmann. Asterstr. 7, I 1904 

4. Ambrosius, Dr. phil., Kartograph. Kohlengartenstr. 8. . . 1902 

5. Anger, Dr. jur. und Landgerichtsdirektor. Kaiser Wilhelm- 

straße 26b, II 1895 

6. Anschütz, Frl. Elisabeth. Pfaffendorferstr. 19, II ... 1906 
*Antze, Gustav, Dr. phil., Assistent am Museum für 

Völkerkunde. Lampestr. 13 1905 

7. Apel, Frau Martha verw. Dr. Wiesenstr. 9, I ... . 1902 

8. Apitzsch, Frau Helene, Uferstr. 21 1906 

^ Assmann, F, C„ Bankdirektor, L.-Gohlis, Fechnerstr. 7, II 

(Markt 11) ^ 1883 

9. Astor, Robert, Dr. jur., Verlagsbuchhändler. L.-Reudnitz, 

Oststr. 2, II 1905 

10. Augustin, Hermann, Kaufmann. Färberstr. 9 1905 

11. Av/'Lallementj Frl. Beethovenstr. 15, II 1903 

12. Baedeker, Fritz, Buchhändler. Nümbergerstr. 46 . . . .1870 

13. Baedeker, Hans, Verlagsbuchhändler. Bismarckstr. 18, 111 1903 

14. Baedeker, Frau Emma, Auenstr. 16 1^97 

1 5. Bärensprung, Oberstleutnant in 1 06. Inf. - Reg. L.- 

Eutritzsch, Bleichertstr. 16, II 1908 

16. Bärwinkel, Emil, Oberjustizrat. König Johannstr. 4 . .1876 

17. Backhaus, C, Dr. med. und prakt. Arzt, Grassistr. 18 . . 1900 

18. Bahrdt, Rob, Theod,, Dr. med., Hofrat. Schillerstr. 5, II 1878 
\Baldamus, A,, Dr. phil, Prof., L.-Gohlis, Äußere Hallesche 

Str. 36, I 1887 

19. Bamberger, Carl, Direktor der Wasserwerke Leipzig. 

Robert Schumannstr. 2 1909 



— XXV — 

Eintrittsjahr 

20. Bassenge, Gustav, Ingenieur und Direktor der Kammgarn- 

spinnerei zu Leipzig. Pfaffendorferstr i^95 

21. Bauer, Ernst, Brauereibesitzer. Täubchenweg 5/7 . .1891 

22. Bauer, Rudolf, Kaiser Wilhelmstr. 67 1909 

23. Baumgärtner, Alphorn, Dr. jur. u. Domherr. Salomonstr.28 1877 

24. Baumgärtner, Lionel, Dr. phil., Buchdruckereibesitzer. 

Windmühlenstr. 35 1884 

25. Baur, Frl. Marie, Institutsvorsteherin. Königstr. 22 , .1875 

26. Beck, Carl, Dr., Privatdozent. Simsonstr. 8 1904 

27. Beck, Paul, Dr., Oberlehrer an der Oberrealschule. 

Eutritzsch, Petzscherstr. 6, II iQO? 

28. Becker, Georg August, Kaufmann und Kommerzienrat. 

Schwägrichenstr. 7, II 1894 

29. Becker, Hans, Prof. Simsonstr. 2, III 1903 

30. Beckmann, Ernst, Geh. Hofrat Dr. und Prof. a. d. Univ. 

Brüderstr. 34, II 1885 

31. Beer, Reichsgerichtsrat. Kaiser Wilhelmstr. 26 c . . .1890 
\Beerholdt, Hugo, Agent. Erlenstr. i 1868 

32. Begemann, Ed., Kaufmann. Uferstr. 11 1896 

33. Beger, Georg, Institutslehrer. L.-Connewitz, Waisenhaus- 

straße 15, II 1902 

34. Behrends, Otto, Schuldirektor, Kronprinzstr. 23 ... 1894 

35. Behringer, Reichsgerichtsrat. Robert Schumannstr. 6, III . 1905 

36. Bencker, Hans, Kaufmann, Pfaffendorferstr. 23 ... . 1909 

37. Benda, Ingenieur, Prof. Karolinenstr. 22, III . . . .1897 

38. Bergt, Prof. Dr., Vorstand der Abteilung für Länderkunde 

im Städtischen Museum für Völkerkunde. L.-Eutritzsch, 

Hauptstr. 16C, I 1906 

39. Bering, Frau Bertha, Moschelesstr. 2, Erdgesch. . . . 1908 

40. Bemdt, Anton, Kaufmann. Sedanstr. 15, I 1908 

41. Bemhardi, Dr., Reichsgerichtsrat. Schwägrichenstr. 5, II 1907 

42. Berthold, E, K, Dr. phil. Hospitalstr. 13 1887 

43. Berry, Karl, Zahnarzt u. i. Assist, a. zahnärztl. Institut 

der Universität. Funkenburgstr. 5, II 1900 

44. Bettmann, Dr. med. u. prakt. Arzt. Dresdenerstr. 11, II 1899 

45. Beucker, Hans, Kaufmann. Pfaffendorferstr. 23 ... 1909 

46. Beyer, Albrechty Dr. med. Schützenstr. 21 1904 

47. Beyer, Paul, Buchhändler. Bayrischestr. 90 1905 

48. Bielefeld, Eugen, Kaufmann. Querstr. 14 1884 

49. Bielefeld, Frau verw. Dr. Gellertstr. 10, I 1897 

50. Bielefeld, Walther, Veriagsbuchhändler i. Fa. Otto Wigand. 

Roßplatz 3 . , 1908 

51. Bieler, Eugen, Direktor. Hauptmannstr. 10 1908 

*Bierlig, Otto, Privatmann. Stephanstr. 22 1905 



— XXVI — 

Etntrittsjahr 

52. Binding, Ludwig, Dr. jur., Wirkl. Geh. Rat, Excellenz 

und Professor an der Universität. Bismarckstr. 6 . 1874 
*Birckner, Frl. Marie, L.-Lindenau, Markt 18, II . . . 1905 

53. Blanke, Heinrich, Fabrikbesitzer und Ingenieur. L.-Plag- 

witz, Nonnenstr. 2b 1 904 

\Blauhuth, Hermann, Kaufmann. An der alten Elster 7 1907 

54. Blechschmidt, Paul, Lehrer. Inselstr. 12, III 1907 

55. Blücher, Hans, Ingenieur. Scharnhorststr. 57 .... 1908 
\Blüthner, Herrn,, Kaufmann. Raschwitz b. L., Dölitzerstr. 9 1 889 
\ Blume, Reichsgerichtsrat. Jacobstr. 5 1900 

56. Böhm, Dr., Uni versitäts- Professor und Geh. Medizinalrat 

Seeburgstr. 100, II 1890 

* Böhmig, Otto, Dr. phil. L.-Reudnitz, Kapellenstr. 3, II 1905 

57. Böker, Rob., Kaufmann. Moschelesstr. 13, II . . . 1877 

58. Boer, Hermann, Kaufmann. Leibnizstr. 27 1906 

59. V, Böse, Frau Julia, L.- Plagwitz, Schmiedestr. 14 . . . 1909 

60. Bömer, Georg, Prokurist d. Deutschen Bank, Eiisenstr. 99 1909 

61. Böttcher, Oskar, Prof., Dr. Möckem b. Leipzig, Kirsch - 

bergstr. 48 1900 

62. Böttcher, Joh. Edm., Dr., Prof., Oberstudienrat, Rektor am 

Realgymnasium. Zeitzerstr. 10 1891 

63. Bokemeyer, Heinr,, Assessor. Kaiser Wilhelmstr. 55, III . 1900 

64. Bonjean, Olivier, Kaufmann. Ranstädter Steinweg 6 .1875 

65. Bommüller, Julius Heinr., Redakteur. Bismarckstr. 12 . 1875 

66. Bramsch, Kurt, Oh&[\t\x\.mxi\.i, loT ,l\\i,-Rtg, L.-Eutritzsch, 

Bleichertstr. 14 1909 

67. Brandstetter, Ftiedr,, Dr., Verlagsbuchhdlr. Gottschedstr. 27 1908 

68. Brandstetter, K, Buchhändler. Stephanstr. 20 . . . .1896 

69. Brandt, Friedrich Gustav, Kaufmann, in Firma G. Brandt 

Schwägrichenstr. 17 1903 

70. Brauns, Frau Lysinka. Kaiser Wilhelmstr. 25 . . . .1896 
^Breddin, Gustav, Prof. Dr. L.-Gohlis, Blumenstr. 20 . 1903 

71. Breslauer, Wilhelm, Bankier. Ferdinand Rhodestr. 22, II 1908 

72. V, Bressensdorf, Felix, Kaufmann. Ferdinand Rhodestr. 2, 1 1901 

73. V, Bressensdorf, L.,N^x\2i^o\2J^[As!&Xid\tx. Hospitalstr. 27, pt. 1907 

74. Brockhaus, Albert, Verlagsbuchhändler. Querstr. 16 . .1882 

75. Brockhaus, Erich, Ingenieur, Salomonstr. 17, I ... 1906 

76. Brockhatis, Fritz, Dr. jur., i. Fa. F. A. Brockhaus. Querstr. 16 1908 

77. Brockhaus, Heinrich Eduard, Dr. phil., Buchhändler (R). 
Salomonstr. 17 1862 

78. Brockhaus, Heinrich, Dr., Univers.-Prof. Salomonstr. 17 

(Florenz, Viale Principessa Margherita 21, II) . . . 1884 

79. Brockhaus, Frau Louise, Salomonstr. 17 1898 

80. Brockhaus, Max, Musikalienverlag. Querstr. 16 ... 1900 



— XXVII 

Eintrittsjahr 

8i. Brockhaus, Rudolf, Verlagsbuchhändler. Querslr. i6 . 1895 
* Brückner, Reichsgerichtsrat. Scharnhorststr. 23, I . .1892 

82. Brügmann, F, W., Kaufmann. Mozartstr. 19 . . . .1896 

83. Bruns, Heinr., Dr., Professor, Geh. Hofrat, Direktor der 

Sternwarte. Stephanstr. 3 1885 

84. z^. ^«c^z«;fl/(fl(, Senatspräsident a. Reichsgericht. Goethestr. 9 1893 
Bücher, Karl, Geh. Hofrat, Dr. und Professor an der 

Universität. Gustav Adolphstr. 3 1896 

85. Büchner, Karl, Fabrikdir. L.-Plagwitz, Nonnenstr. 17/21 1900 

*Büller, Carl W, König Johannstr. 21 ^905 

*?;. BüloWj Dr. jur., Freiherr, Senatspräs. b. Reichsgericht. 

Münzgasse 28 1902 

86. Bürklin, Max, Fabrikant. Humboidtstr. 21 .... 1908 

87. Burgkhardt,Joh„\^x,yxT^d.^xoits,%ox, Realschul-Oberlehrer. 

L.-Reudnitz, Kohstantinstr. 6 1889 

88. Bmchick, Dr. phil und Lehrer. Moltkestr. 7, pt. . .1893 

89. Carstens, Dr. med., Sanitätsrat, Salomonstr. 5 . . . 1908 

90. Correns, Carl, Prof. Dr. Thalstr. 6 1903 

91. Chun, Carl, Geh. Rat, Dr. und Professor an der Univ., 

Zoologisches Institut. Thalstr. 33 1899 

92. Clarus, A., Sanitätsrat, Dr. med. Dorotheenstr. i . . 1887 

93. Clement, Frl. Carola, Lehrerin. Humboldstr. 11, H . 1905 

94. Cohnheim, Martha, Frau Prof. Beethovenstr. 15, HI 1890 
\Colditz, L„ Dr. und Justizrat. Promenadenstr. i . . 1900 

95. Conrad, Friedrich, Verlagsbuchhändler. Elsterstr. 26 . 1895 

96. Cordt, Otto, Lehrer a. d. öfF. Handelslehranstalt. L.-Reudnitz, 

Wittstockstr. 10, H 1908 

97. Crass, Hermann, Juwelier. Funkenburgstr. 21 . . . .1897 

98. Crayen, Feodor Alexander, Kaufmann. Reichelstr. 17 . 187 1 
^9. Credner, Hermann, Dr. phil.. Geheimer Rat u. Professor 

an der Universität. Karl Tauchnitzstr. 11. . . .1869 

100. Credner, H., Hofrat, Dr., Buchhändler. Dresdenerstr. i 

Qohannisgasse 34/35) lÖ?^ 

10 1. V, Criegem,. Lic. theo]., Dr. phil., Archidiakonus an der 

Thomaskirche. Thomasring 12, I 1^74 

102. Curschmann, Dr., Geheimer Rat und Professor an der 

Universität. Stephanstr. 8 1892 

103. Dannenherg, Dr. jur., Oberregierungsrat. Elisenstr. 97 . 1905 

104. Davignon, Louis, Kaufmann. Weststr. 77 (Löhrstr. 2) . 1900 

105. Davignon, William, Rentier. Ferdinand Rhodestr. 20, I 1898 

106. von der Decken, Hanpim^nn. L.-Gohlis, Stallbaumstr. 7, pt. 1908 

107. Degenkolh, Dr. u. Prof., Geh. Hofrat. Bismarckstr. 16 1900 

108. Deile, Richard, Dr. med., Spezialarzt für Ohren-, Nasen- 

und Halsleiden. Burgstr. 33, H 1904 




— XXVIII 

Eintrittsjahr 

09. Derham, James, Kgl. Belg. Generalkonsul, Carl Tauchnitz- 

straße lob (Brahl 2) 1902 

HO. Deüs, Dr., Geheimer Justizrat und Rechtsanwalt am 

Reichsgericht Bismarckstr. 2 1893 

^Dettweiler, Prof. Dr. Schenkendorfstr. 5 1903 

111. Dietrich, Victor, Kaufmann. Brühl 6 1 900 

112. Dietz, Reichsgerichtsrat Bismarckstr. 9, III .... 1894 

113. Dippe, Dr. med. u. prakt Arzt, Sanitätsrat Ferdinand 

Rhodestr. 18, II 1897 

114. Dittmann, Otto, Dr., Redakteur. Pfaflfendorferstr. 48, III 1905 

115. Z)iV/nVÄ^ Dr. jur., Oberbürgermeister. L.-Gohlis, Gohliser- 

straße 4, II 1908 

116. Dönitz, Frl. Emma Therese, Haydnstr. 2, II . . . . 1900 

117. Doren, Dr., Privatdozent Waldstr. 52/54, III. . . . 1905 

118. Dörffel, F., Sanitätsrat Dr. med. Seb. Bachstr. 7, II . .1897 

1 19. Dörffiing, Frl. Mathilde, Lehrerin a. d. I. städt höh. Schule 

für Mädchen. Kantstr. 17 1908 

120. Domfeld, G„ Kaufmann. Moritzstr. i, III 1908 

121. Dreibrodt, F, E., American Dentist, Dr. of Dental Surgery. 

Beethovenstr. 8 1908 

122. Dressler, Gerhard, Kaufmann. Lampestr. 6 1903 

123. Dressler, Frl. Maria, Lehrerin an der I. höh. Mädchen- 

schule. Schenkendorfstr. 13 1897 

124. Drucker, Dr. jur., Rechtsanwalt u. Justizrat Ritterstr. i 1896 

125. Dufour-F&once, Albert, Kaufmann. Wilh. Seyfferthstr. 2 1893 
\Dufour-Feronce, Oswald, Schenkendorfstr. 4, I . . .1897 

126. Dumas, C„ Oberleutnant 107. Reg. Wettinerstr. 30 . 1908 
27. Düms, Dr. med. und Generalarzt. Bosestr. 6, III . . 1893 

\pürr, Alf Otts Friedr,, Buchhändler (R). Querstr. 14 . 1866 
Dürr, Alphons, Dr. und Buchhändler. Querstr. 14 . . ^9^5 

129. Duval, Karl, Kaufmann. Georgiring 6, I 1896 

130. Dybwad, R, Architekt Ferdinand Rhodestr. 32 . .1897 

131. Eberz und Rockenstein, Max^ Freiherr von, Reichsanwalt. 

Dufourstr. 2, II 1907 

"" Eckhardt, Wilhelm, Dr 1907 

^Eckert, Hermann, Mathematiker der Leipziger Lebens- 
versicherungsgesellschaft. Leipzig - Schleußig , Brock- 
hausstr. 7, III r 1903 

132. Edlinger, Ludwig, Prokurist, i. H. F. A. Brockhaus. 

Querstr. 16 1900 

133. Eggert, Frau Elise, Lessingstr. 10 1900 

134. Ehrmann, Paul, Oberlehrer. Härtelstr. 6, III ... 1900 

135. Einert, Regierungsrat L.-Gohlis, Fechnerstr. 14 . . 1907 

136. Einhorn, Buchhändler. Roßplatz 16 1890 



— XXIX — 

£intritts|ahr 

137. Eisenberg, Dr. med. Frankfurterstr. 4 1908 

138. Eisenreich, L., Schuldirektor. Hospitalstr. 30, II . . 1887 

139. J^/r«^r,/h'/^, Hofrat,Dr.u.Gerichtschemiker.Sidonienstr.5i 1897 

140. Engel, A„ Dr. jur., Justizrat. Katharinenstr, 19, II . 1906 

141. Engert, Otto, i. Fa. Buchhandlung K. F. Koehler . .1898 

142. Engländer, Frl. Sebastian Bachstr. 7, I 1909 

143. Enke, Julius, Lehrer. Sophienstr. 9, III 1909 

""Enke, Paul, Kaufmann i. Fa. H. Weickert & Enke (Königs- 

str. 12) Marienstr. 18, II 1905 

144. Erdmann, Kurt, Kartograph. Nümbergerstr. 46, II .1886 

145. Erler, Otto, Kaufmann. Brühl 46/48 1897 

146. Erythropel, J, IV., Geheimer Justizrat, Dr. u. Rechtsanwalt 

am Reichsgericht Grassistr. 17 1881 

147. Esche, A, E„ Dr. iur. Kaiser Wilhelmstr. 63, I . . . 1905 

148. Etzold, Franz, Dr. phil. L.-Gohlis, Ulrichstr. 2 . . . 1900 

149. Eulenburg, Verlagsbuchhändler. Mozartstr. 23 . . . 1896 

150. Eulenburg, Professor Dr. Elsterstr. 13, I 1901 

151. Eulenstein, Alwin, Stadtkassierer. L.-Connewitz, Leo- 

poldstr. 5 1908 

152. Ewald, YxVElla, Lehrerin a. d. Baur'schen Töchterschule. 

Plagwitzerstr. 31, III 1900 

153. Fahrig, Karl, Kaufmann.* Zöllnerstr. 2 (Petersstr. 28) 1871 
P54. Feddersen, Bemh. Wilh., Dr. phil. (R). Karolinenstr. 9 i86l 

155. J^e/tx, J., Dr., Professor an der Universität. Gellertstr. 3 1090 

156. Felix, Curt, Dr. med. Härtelstr. 27, II 1905 

157. Fenscky, Frl. Laura. Kochstr. 54, pt 1903 

*Fenthol, Dr., Zahnarzt. Centralstr. 10 1896 

158. Feurich, Hermann, Fabrikant. Bismarckstr. 6 . . . .1902 

159. Fichtner, W„ Bücher-Revisor. Waldstr. 56, IV . . . 1902 
* Fichtner, Generaloberarzt. Äußere Hallesche Str. 20 . 1906 

160. Fiedler, Max, Kaufmann. Pfaflfendorferstr. 50, III .1896 
^Fiedler, Oberstleutnant, Kommandeur d. Trainbataillons. 

L.-Gohlis, Blumenstr. 19, pt 1901 

161. Fimhaber, Leo, Dr. med., Spezialarzt für Herz- und 

Nervenkrankheiten. Fleischerplatz ib, I .... 1906 

162. Fischer, Aug., Dr., Prof. a. d. Univ. Mozartstr. 4, III 1901 

163. /'w^f^, Ctfr//r., Architekt. L.-Lindenau, Albertinerstr. 33 1900 

164. Fischer, Hans, Dr. phil., Kartograph. Nümbergerstr. 46 1881 

165. Fischer-Thorer, Andreas, Königl. Hofkunsthändler in Fa. 

Pietro Del Vecchio, Wettinerstr. 8, I 1903 

166. Fitzau, August, Dr. phil. Funkenburgstr. 19, II, 1. . . 1888 

167. Flade, Walter, Dr. med. Burgstr. 2, I 1903 

168. Flechsig, Paul, Dr., Univers.- Professor und Geh. Rat. 

Windmühlenweg 20 1892 



— XXX — 

Eintrittsjahr 

169. Forberg, Max, Musikverlagshändler. Hauptmannstr. i 1900 

170. Förster, Fritz, Institutslehrer. Sophienplatz 10, III. . 1903 

171. Förster, Georg, Reichsgerichtsrat. Mozartstr. 2, III . 1900 
^ Forwerg, Dr., Rechtsanwalt. Nicolaistr. 43, I ... . 1905 

172. />a«^^^ ^/^^r/^ Lehrer. L.-Kleinzschocher, Wigandstr. 2, 1 1908 

173. Franke, Clemens, Dr. u. Gymnasialoberlehrer. An der 

alten Elster 13 1903 

174. Frege, Alex,,Y>.2i\\.{vci2XiVi, Plagwitzer Str. 5 5 (Nicolaistr. 6, 1) 1900 

175. Frege, Ferd,, Bankier. Wiesenstr. 3 (Katharinenstr. 11) 1900 

1 76. Freieslehen, Paul, Kaufmann und Kommerzienrat. Schwäg- 

richenstr. 19 ( Markgraf enstr. 6) 1884 

177. Freieslehen, Dr., Landgerichtsrat. Haydnstr. 11, I . . 1905 

178. Frey tag, Otto, Dr. med. Ferdinand Rhodestr. 20 . . 1909 

179. i^/r»^^/^ A«/^ Justizrat, Rechtsanwalt. Thomaskirchhof 23 1883 

180. Frenkel, Fabrikbesitzer. Leibnizstr. 7, I 1896 

"^ Frey tag, Walter, Dr. med. L.-Gohlis, Menckestr. 32 . 1902 

-181. Friedrich, Ernst, Dr., außerord. Professor an der Univ. 

Kaiser Wilhelmstr. 70 1905 

182. Fritzsch, M„ Dr. phil., Oberlehrer. Plagwitzerstr. 9 . 1894 

183. Fritzsche, Ernst, in Fa. Schimmel & Comp. Karl Tauch- 

nitzstr. 37 IQO? 

184. Fritzsche, Karl, in Fa. Schimmel & Comp, in Miltitz 

b. Leipzig. L.-Gohlis, Fritzschestr. 2 1905 

185. Fröhlich, Theodor, Dr. med. Zeitzer Str. 29 ... . 1909 

186. Gähert, Dr. phil., Geologe, Montangeologisches Bureau. 

Inselstr. 2 1905 

187. Galli, Reichsgerichtsrat a.D. Kaiser Wilhelmstr. 49, II 1897 

188. Gardthausen, Viktor, Dr. phil., Professor an der Uni- 

versität. Lampestr. 6, pt 1884 

189. Gärtner, Alhert, Dr. med., Arzt. Kohlgartenstr. 45, II 1904 

1 90. Gast, Martin, Dr., Redakteur a. Bibl. Institut. L.-Reudnitz, 

Täubchenweg 92, III 1901 

191. Gehhardt, Frau verw., Verlagsbuchh. Seb. Bachstr. 53 1897 

192. Gedan, Dr., Oberlehrer. Kronprinzstr. 60, III .. . 1905 

193. Gehlen, Dr. jur., in Fa. Ferd. Hirt & Sohn. Gottschedstr. 19 1 90 1 

194. Geihel, Ad,, Dr. phil. imd Buchhändler. Georgiring 3 

(Dresdnerstr. 17) 1881 

195. Geihel, Karl, Dr. jur. h. c, Buchhändler. Tröndlinring 9 

(Dresdnerstr. 17) 1867 

196. z/. G^^w/«/«^(f«, Freiherr, Major a. D. Kaiser Wilhelmstr. 1 2 1907 

197. Gensei, Julius, Dr. jur., Sekretär der Handelskammer 

a. D. und Justizrat. Hillerstr. 3 1878 

198. Georgi, Frau Curt, Waldstr. 13 1896 



XXXI 

Eintrittsjahr 

199. Georgi, O. Roh., Dr. jur., Oberbürgermeister a. D. und 

Geh. Rat. Möckem, Kirschbergstr 1882 

200. Gerhard, Raimund, Verlagsbuchhändler. Lessingstr. 12 1897 

201. Giesecke, Johannes, Buchdruckereibes. Nümbergerstr. 12 1897 

202. Girhardt, Hilmar, Kaufmann. Karl Tauchnitzstr. 17 

(Grimmaischestr., Mauricianum) 1884 

2 03 . Glaser, Max, Prokurist, i. Fa. Louis Glaser, Funkenburgstr. 4 1 903 

204. Gloeck, Richard, Schwägrichenstr. 19, I 1908 

205. Gnüchtel, Frau Kommerzienrat. Mozartstr. 17, II . . 1907 

206. Gödel, Louis, in Fa. Eduard Gödel, Fabrikbes. Elisenstr. 13 1 89 1 

207. Goepel, Sanitätsrat, Dr. Funkenburgstr. 3 1905 

208. Goetze, Frl. Emmy, L.-Gohlis, Kaiser Friedrichstr. 26 1898 

209. Gö'hring, Alfred, Kgl. Portug. Konsul. Augustusplatz i 1879 

210. Göttel, Buchdruckereibesitzer. Emilienstr. 21 . . . .1892 

211. Goldschmidt, Adolf, Kaufmann. Auenstr. 5 1908 

212. Gorges, Erna, Lehrerin. Gneisenaustr. 6 1909 

213. Graf Hugo, Fabrikbesitzer. Schillerstr. 4, II . . . .1907 

214. Gräfe, JtiL, Prokurist. Kaiser Wilhelmstr. 32 . . . . 1905 

215. Grasmück, Philipp. L.-Reudnitz, HohenzoUernstr. 3 . 1909 

216. Grimm, Herm,, Generalagent. Färberstr. ii . . . . 1899 

217. Grimme, Alfred, Kaufmann. Funkenburgstr. 23, III . 1903 

218. Grimpe, Georg, Besitzer des Thüringer Hofs. Burgstr. 1900 

219. Grosse, Bernhard, Kaufmann, in Fa. Wagner & Göhlitz. 

Schulstr. 2 . . . 1894 

220. Grosse, William, Dr. phil. Oberlehrer a. d. IV. Realschule. 

Schreberstr. 4, III 1909 

221. Grübel, Gurt. Pfaffendorferstr. 34, III 1900 

222. Gruhle, Arno Moritz, Amtsrichter. L.-Connewitz, Koch- 

straße 115. (Geschäftszimmer: Amtsgericht I, i. Stock 

Nr. 88) 1905 

223. Grumhäch, Joh., RaucKwarenhändler. Ritterstr. 38/40 1891 

224. Grundmann, Eduard, Fabrikbes. in Fa. Grundmann & 

Waselewsky, Eilenburgerstr. 12 1907 

225. Grünler, Otto, Dr. jur. , Geh. Regierungsrat. Täubchenweg 2 1882 

226. Gulden, Paul, Kaufmann. Nonnenmühlgasse 8 . . . 1909 

227. Gumpel, Gustav. Albertstr. 36 1900 

^Günther, Emil, Kaufmann. Frankfurterstr. 20, I . . . 1904 

228. Günther, Karl, Buchhändler. Kaiser Wilhelmstr. 13 

(Querstr. 10/12) 1878 

229. Guthe, Herm., Dr. u. Prof. a. d. Univ 1879 

^Guthzeit, M., Hofrat, Dr. und Assistent am chemischen 

Universitäts-Laboratorium. Emilienstr. 11 . . . .1887 

230. Haack , Paul, Direktor der Leipziger Wollkämmerei. 

König Johannstr. 8, III (Berliner Str. 140) .... 1900 



— XXXII — 

Eintrittsjahr 

231. Haak, Carl, Kaufmann u. Fabrikbesitzer, L.-Eutritzsch, 

Delitzscherstr. 80 1903 

232. Haake, Jul, Herrn,, Dr. med., Privatdozent an der 

Universität. Georgiring 9 1866 

233. Habenicht, Theodor, Kaufmann und Kommerzienrat. 

L.-Plagwitz, Carl Heinestr. 20 1879 

234. Haber, Justizrat. Schwägrichenstr. 13, II 1900 

235. Haeußler, Frl. E,, Privata. Leibnizstr. 15, I ... . 1903 

236. Hagen, Konrad, Dr. iur., Rechtsanwalt. Stephanstr. 8, II 1909 

237. Hahn, Bertha, Frl., Schwester. Kaiser Wilhelmstr. 20 1908 

238. Hahn jr„ Ludw,, Dr. Windmühlen weg i 1900 

239. Hahn, O,, Dr. med. Windmühlenstr. 23, II . . . . 1902 

240. Hahn, Rudolf, Dr. med. Nordplatz 3 1908 

241. Halb/aß, Fabrikbesitzer. Nürnbergerstr. 44, II . . . 1906 
24.2 Hanf , C, OheX'liigtViitnx. Leipzig- Gohlis, Wilhelmstr. 45 1903 

243. Hanizsch, Geh. Hofrat Prof. Dr., Chemisches Institut der 

Universität. Liebigstr. 18 1904 

244. Harazim, Fabrikbesitzer. Kaiser Wilhelmstr. 12 . . . 1893 

245. ÄJ/fwÄ««, Frl. ^«^<e//<cö, Seminarvorsteherin. Marienstr. 13 1902 

246. Härtung, Bruno, Lic. theol., Dr. phil. u. Superintendent 

Albertstr. 38 1877 

247. V, Hase, Oskar, Dr. phil., Hofrat, Buchhändler und 

Buchdruckereibesitzer (Firma: Breitkopf & Härtel). 
Stern wartenstr. 79 (Nürnbergerstr. 36/38) . . . .1887 
^ Hasse, Ernst, Dr. phil., Professor a. d. Universität, Direktor 

des städt. Statist. Bureaus. L.-Gohlis, Richterstr. 2 1870 

248. Hauschild, Konsul. Markgrafenstr. 8 1908 

249. V, Hassel, Reichsgerichtsrat. Pfaffendorferstr. 6, II . . 1896 

250. Hecker, Frau Helene, Moschelesstr. 5 1909 

251. Heimbrodt, Dr. Friedr, Südstr. 6, I, 1 1907 

252. Heintze, Bruno, Dr. med. und prakt Arzt. Sehen Jendorf- 

straße 15, I 1900 

^Heinze, Max, Dr., Professor an der Universität und 

Geh. Rat. Grimmaischestr. 32 1882 

253. Heise, Frl. Selma. Kaiser- Wilhelmstr. 19, pt 1905 

254. Heibig, Frau Johanna, Mozartstr. 2 1907 

255. Hell, Hermann, Kaufmann. Floßplatz 35 1906 

256. Helldorf, Frl. von, Ferdinand Rhodestr. 7, I . . . . 1905 

257. Hempel, Frl. Emma, Lehrerin a. d. III. höh. Bürger- 

schule. Kurprinzstr. 5, III 1909 

258. Hempel, Oberst. Nordstr. 44, III 1909 

259. Zr<?w/^//, ^.^.^ Hauptmann. L.-Gohlis, Schkeuditzerstr. 23 1903 

260. Hennigy Cl„ Dr. Blücherplatz 2, III 1905 

261. Herfurth, Arthur, Kaufmann. Hillerstr. i ..... 1900 




— XXXIII — 

Eintrittsjahr 

62. ^<fjr;^/i^^^ jElc/^ör, Buchdruckereibesitzer. Peterssteinweg 1 9 1899 

263. Herfurth, Paul, Kaufmann und Kgl. Württemb. Konsul, 
Weststr. 9 1886 

264. Herr, Justizrat. Weststr. 19b 1900 

265. Herrich, Alwin, Direktor der geograph.-artist. Anstalt 

von F. A. Brockhaus. L.-Reudnitz, Gemeindestr. 34 1882 
^Herzog, Alb,, Marine-Oberzahlmeister. Paunsdorf bei 

Leipzig, Böttgerstr. 18 1905 

266. Herzog, Max, Fabrikbesitzer in Fa. F. E. Steinbach. 

Moritzstr. 19 1909 

267. Hesse, Fr., Prof. Dr. Inselstr. 25, II 1909 

268. Heubner, H, Maler. Elsterstr. 9 1876 

269. Heydenreich, Arthur, Weststr. 10, I 1893 

\Heydenreich, Gust. Ernst, Kaufmann (R). Hillerstr. 2 1869 

270. Heydrich, Louis, Privatmann. Plagwitzerstr. 10, I . . 1897 

271. Heym, Adolf sen,, Fabrikbesitzer. Hauptmannstr. 10, II 1907 

272. Heynig, Otto, Ingenieur und verpflichteter Geometer. 

Katharinenstr. i, III 1905 

273. Heynold, Otto, Kaufmann. Promenadenstr. 30, II . . 1903 

274. Hiersemann, Karl W., Buchhändler. Königsstr. 3 . . 1895 

275. Hille, F, B„ Dir. d. Gr. Leipz. Strassenbahn. Dresdner 

Straße 78, I 1900 

276. Hillig, Dr. Curt, Rechtsanwalt. Markgrafenstr. 4, II . 1898 

277. Hillig, Frau Marie verw. Dr., geb. Schomburgk. 

L.-Plagwitz, Elisabethallee 15 1884 

278. Hinrichsen, H. Thalstr. 10 1904 

279. Hirsch, Rieh., Dr. phil. Hohestr. 17, I 1905 

280. Hirt, Arnold Ludwig, Buchhändler. Salomonstr. 15 . 1874 
'^Hirzel, Frl. EL Beethovenstr. 10, I 1900 

281. ZTzVW^ (?^ör^^ Dr., Verlagsbuchhändler. Schwägrichenstr. 8 1893 

282. Hoffmann, Alfred, Kaufmann. L.-Plagwitz, Carl Heine- 

straße 10 1888 

283. Hoffmann, Jul Rob.^ Architekt. Schenkendorfstr. 12 . 1888 

284. Hoffmann, M.K,, Dr., Chemiker. Robert Schumannstr. 3, IL 1 905 
5. V. Hoffmann, Oskar, Kaufmann. Augustusplatz 7 . ^1867 

286. Hoffmann, Otto, Bankier. Petersstr. 18 1903 

287. Hoffmann, Th,, Apotheker. Braustr. 2 1909 

288. Hofmann, F, Dr., Professor und Geh. Med.-Rat. Wind- 

mühlenstr. 49 1888 

289. Hofmann, Georg, Reichsgerichtsrat. Lessingstr. 24, I . 1900 

290. Hof mann, Georg, Lehrer. L.-Reudnitz, Charlottenstr. 27 1909 

291. V, Holleben, Frau A. Lessingstr. 9, I 1898 

292. Hölscher, Dr. Pastor, Pfarrer zu St. Nikolai. Nikolai- 

kirchhof 3, I 1906 

3 



— XXXIV — 

Einlrittsjahr 

293. Holtbuer, Fritz, Dr. Zahnarzt Kurprinzstr. 4, I . . 1909 
*Holtz, Major. König Johannstr. 21 1905 

294. Holtze, Frl. Lampestr. 6, I 1903 

* Honcamp, Dr., Assist, a. d. Königl. Sachs, landwirtschaftl. 

Versuchsstation Möckem 1902 

295. Hönisch, Waither, VroVMusi, L.-Gohlis, St. Privatstr. 2 a, I 1908 
*Homthal, Julius, Fabrikant. Bayerische Str. 90, part. . 1 905 

296. Hösel, Ludwig, Dr., Oberlehrer. Kronprinzstr. 76, III . 1890 

297. van Houten, Frau Amalie, Kronprinzstr. 7, I . . . . £908 

298. Huber, W., Dr. med., Frauenarzt Bosestr. 11, II . . 1903 

299. Hubert, Dr. med. und prakt Arzt Harkortstr. 10, pt 1896 

300. Hüthig, Otto, Dr. phil. Gneisenaustr. 5, I 1905 

301. Ihle, Dr. med. u. prakt. Arzt L.-Lindenau, Lionstr. 9/1 1 1895 
\Jacoby, Gustav, Kaufmann. L.-Eutritzsch, Bleichertstr. 16 1900 
^ Jacob, Fri. Waldstr. 62, I 1905 

^02, Jacobsen, Carl^ Verlagsbuchhändler. Blücherstr. 11, pt 1906 

2^0^^, Jäckei, Herbert, Dr., Referendar. Humboldtstr. 21, II 1908 

304. Jäger, Bruno, Buchhändler. Roßplatz 17 1884 

305. Jäger, Erwin, Dr. med., Spezialist f. Zahn- und Mimd- 

krankheiten. Johannisplatz 1/2, I 1902 

^ob, Jaglin, Oskar, Kaufmann. Funkenburgstr. 11, part. . 1905 

307. Jähde, Frau Minna, Privata. Lampestr. 2 1900 

308. Jörschke, Frau Pastor. Brand vorwerkstr. 77, I . . . . 1908 

309. John, Friedr., Prokurist Leibnizstr. 17, I 1903 

^John, Paul, Buchhändler. Brüderstr. 19 1900 

310. Jolig, Kurt, Dr., Oberlehrer a. d. höh. Schule f. Mädchen. 

Ferdinand Rhodestr. 15 1907 

311. Jolowicz, Leo, Buchhändler. Mozartstr. 7, pt 1908 

312. Jummel, Friedrich Ottomar, Baumeister. L.-Eutritzsch, 

Lothringerstr. 7 1878 

\Junge, Curt, Professor, Oberlehrer am Königl. Albert- 

Gymnasium. Yorkstr. 9, III 1900 

7^1 2^, Jungmann, Geheimer Studienrat, Prof. Dr., Rektor des 

Thomas-Gymnasiums. Hillerstr. 8, I 1901 

314. Jürgens, Wilh., Kaufmann. L.-Lindenau, Ottostr. 14, I 1869 

315. Just, Wilhelm, Dr., Direktor. Promenadenstr. i . . . 1907 

316. Kabisch, Herrn,, Prokurist Ferdinand Rhodestr. 17 . 1900 

317. Kaden, Oberstleutnant Rosentalgasse 2, III . . . . 1909 

318. Kaeferstein, /., Prokurist der Allgem. Deutschen Credit- 

anstalt. Lampestr. 3 1902 

319. Kahl, Constanze, Vorsteh. d. Serviereschen höh. Mädchen- 

schule. Sebastian Bachstr. 9 1909 

320. Kaiser, Fri. Elise, König-Johann-Str. 9, III 1908 








— XXXV 

Eintrittsjahr 

*Kalaehne^ H, P, A., Geheimer Rat, Kaiserl. Bankdirektor. 

Petersstr. 43, I 1903 

321. Kallir, Dr. L,, Rechtsanwalt. Rudolphstr. 2 . . . . 1903 

322. Kästner, Rud„ Privatmann. Königstr. 9 1900 

323. Keil, Alfred, Dr. phiL, Bankier. Plagwitz, Carl Heinestr. i 1895 

324. Keil, Hugo, in Fa. Stöhr & Comp. Moschelesstr. 2, II 1903 

325. Keil, Otto, Bankier. Markt 13 1875 

326. Keil, Paul, Bankier. Markt 13 1895 

*Ä'«7, Frl. Therese. Waldstr. l, I 1907 

27. Keilberg, Heinrich, Kaufmann. Beethovenstr. 23 . . .jlSÜjQ— 

328. A>//^r, J^rwj/Zö/^dtr, Rauch Warenhändler. Humboldtstr. 17. 1903 

329. Kellner, Oskar, Prof. Dr., Geheimer Hofrat. Kgl. Ver- 

suchsstation Möckem 1904 

330. A^^frWjC.jElZr^n«., Dr. med. u. Sanitätsrat. Möckernb. Leipzig 1870 

331. Ketzer, A., Prof., Realschuloberlehrer. Kochstr. 58, III 1898 

332. V. Kirchbach, Exz. Frau kommand. General. Komman- 

danturgebäude 1908 

333. Kirchner, Ernst, Kommerzienrat und Fabrikbesitzer. 

Karl Tauchnitzstr. 39 1^94 

334. Kirsch, Alfred, Dr., Oberarzt. L.-Reudnitz, Crusiusstr. 5 1908 

335. Kirsch^ Alfred, Lehrer. L.-Schleußig, Könneritzstr. 93, I 1907 

336. Kirschbaum, Alfred, Gutsbesitzer. L. - Kleinzschocher, 

Windorfer Str. 36 1908 

337. Kitte, Max, Kaufmann in Fa. Kitte & Co. L.-Reudnitz, 

Kohlgartenstr. 52 a 1897 

38. Klamroth, Hofrat. Portraitmaler. Peterssteinweg 10 . 1900 

339. Klein, Max, Reichsgerichtsrat. Mozartstr. 7, I ... 1903 

340. Kiemann, Frau Fabrikdirektor. Inselstr. 19, II . . . 1906 

341. Klinger, Georg, Kaufmann. Königsplatz 17 . . . .1898 

342. Klinger, Max, Geh. Hofrat, Professor. L.-Plagwitz, Carl 

Heinestr. 6 1898 

43. Klinkhardt, Werner, Dr. Bureau: Liebigstr. 2 . . . . 1908 

344. Kloberg, Oswald, Dr. med. L.-Lindenau, Markt 18 , 1905 

345. Koehlmann, foh. Elisenstr. 84, I 1905 

346. Koehler- Schall, Frau Bertha verw. Verlagsbuchhändler. 

Sternwartenstr. 79, II 1898 

347. Köhler, Prof., Dr. phiL, stellvertret. Vorstand an der Kgl. 

Landwirtschaftl. Versuchsstation zu Möckem . . . 1893 

348. Köhler, Frau Elisabeth. Lindenstr. 16, II 1901 

349. Köster, A., Geh. Hofrat, Dr. phiL, Prof. a. d. Universität. 

L.-Gohlis, Schönhausenstr. 6 1908 

350. Kolb, Reichsgerichtsrat. Kaiser Wilhelmstr. 26c . . . 1898 

351. Kölliker, Dr. med. und Prof. an der Univ. Marienstr. 20 1893 

352. Kormann, ^^or^^ Dr. jur. und Justizrat. Universitätsstr. 4 1880 

3* 



— XXXVI — 

Eintrittsjabr 

353. Kranichfeld, ^^tlh„ Oberjustizrat, Oberamtsrichter. 

Schwägrichenstr. 11 1874 

*Krantz, E, L., Dr., Reichsgerichtsrat. Auenstr. 16, II 1903 

354. Kratzmann, R„ Prof. Realschuloberlehrer. Kömerpl. 8 1892 
^,^-^55. Krause, Fritz, Dr. phil., Assistent am Museum für Völker- 

künde. Salomonstr. 21 1906 

356. Arawj^^ ö^ör^^ÄT^ Regierungsbaumeister. Hospitalstr.28 1900 

357. Krause, Frau Käthe verw. König Johannstr. 19, III . 1903 

358. Krauss, Paul, Kartograph. Bibliogr. Institut, L.-Reudmtz 1885 

359. Kresse, Alfred, Dr., Rechtsanwalt. L.-Gohli8, Menckestr. 13 1905 

360. Kreischmar, Dr., Realschullehrer. L.-Reudnitz, Oststr. 33 1907 
*Kretschmer, Adolf, Rechtsanwalt. Braustr. 2 . . . .1877 

361. Kretschmer, Arthur, Dr. med. L.-Gohlis, Gohliserstr. 45 . 1908 

362. Krey, Frl. Catharine, Moltkestr. 20, III 1903 

363. Kritz, Paul, Dr. phil. L.-Gohlis, Friedenstr. 7 . . . 1895 
*Krückmann, Dr. med. und Professor a. d. Universität. 

Stemwartenstr. 79 1^99 

364. Kühn, Fritz, Dr. phil. u. Handelsschuldirektor. Kloster- 

gasse 5 1893. 

^Kummer, K F, A., Kommerzienrat (R). Auenstr. 8 . 1871 
\ Kummer, Rieh,, Dr. phil., Oberlehrer. Poniatowskystr. 1 6, II 1 907 

365. Kunze, Rittergutspächter. Schönefeld b. Leipzig, Kirch- 

straße I 1904 

366. Kupfer, Friedrich, Realschullehrer. L.-Neustadt, Eisen- 

bahnstr. 15 1895 

367. Kurlbaum, Rechtsanwalt beim Reichsgericht. Sebastian 

Bachstr. 7 1908 

368. Küntzel, Otto, Dr. phil., Realschuloberlehrer, Dufour- 

straße 9, III 1908 

369. Küster, Friedr, Heinr, Ed., Dr. med. und Privatdozent 

an der Universität. Mozartstr. 9 1875 

370. Küster, Carl, Dr. med., prakt. Arzt. Dresdener Str. 17 1904 

371. Küstner, Albert. Egelstr. 5 1880 

372. Lampe, Fritz, Verlagsbuchhändler. Pestalozzistr. 3, I . 1896 
^^T^- Lampe 'Vischer, Frau Geheimrat. Hillerstr. 4 . . . . 1865 

'"^ 374. Lange, f., Dr. med. und Professor an der Universität. 

Ferd. Rhodestr. 10, pt 1893 

375. V. Larisch, Frau Generalmajor Frieda. Weststr. 70, II 1908 

376. Laufs, Frau Dr. L.-Plagwitz, Forststr. i 1895 

377. Le Plane, Dr., Professor an der Univ. Linnestr. 2 . 1907 

378. Lehmann, Atz/Y, Verlagsbuchhändler i. Fa. B. Elischer Nachf. 

Talstr. 5, I 1906 

379. Lehmann, Rudolf, Dr., Rechtsanwalt beim Reichsgericht. 

Moschelesstr. 11, I 1908 




• — XXXVII — 

Eintrittsjahr 

380. Leichsenring, Emil, Lehrer, Brandvorwerkstr. 73, III . 1908 

381. Leistner, Herrn., Fabrikant. Südstr. 71 1888 

382. Lenhartz, Frau Dr. Siegfried. Schwägrichenstr. 7, III . 1891 

383. Leopold, Gerhard, Bankdirektor (Dresdner Bank in 

Leipzig). Kaiser Wilhelmstr. 38, I ... . • . . 1909 

384. Ljeske, Adolf, Lehrer. Inselstr. 13, G.-G. I . . . . 1904 

385. Leskien, August, Dr. phil., Professor an der Universität 

und Geh. Hofrat. Stephanstr. 10 1876 

386. V, Lesser, Freiherr, Dr. und Privatdozent a. d. Univers. 

Schwägrichenstr. i, II 1900 

387. Lessing, Dr. Amtsgerichtsrat. König Johannstr. 17, III 1904 
fz'. Leupoldt, Chr, Aug., Kaufmann. Grimmaischestr. 32 1876 

388. Leutemann, Paul, Kaufmann. Sidonienstr. 19, III . . 1903 

389. Levetzau, Frl. Fanny von, Oberin des Schwestemheims, 

Mozartstr. 5 IQ05 

390. Levinstein, Siegfried, Dr. phil. Weststr. 68, II ... . 1905 

391. Lewald, Justizrat und Rechtsanwalt am Reichsgericht. 

Simsonstr. 2, II 1896 

392. de Liagre, Oskar, Buchhändler, in Fa. Vobach & Co. 

Georgi Ring 5 c 1897 

93. Liebeskind' Platzmann, Franz Ludwig, Kaufmann. An 

der Milchinsel 2, pt 1865 

394. Liegert, A., Bildhauer. Moltkestr. 24 190^ 

* Lilienfeld, Alfred, Dr. med. Bosestr. 11 1903 

395. Lipsius, Justus Herrn,, Dr., Geheimer Rat u. Professor 

an der Universität (R). Weststr. 87/89 1882 

396. List, Hugo, Dr., Rechtsanwalt. Elsterstr. 38, II . . . 1903 

397. V, Loehen, Hauptmann. L.-Gohlis, Weinligstr. 7, I . . 1909 

398. V. Loedel, Karl, Eduard, Reichsgerichtsrat. Schenken- 

dorfstr. 5, I 1909 

399. Lohmann, Gust., Theol. Lehrer am Missionshaus zu 

Leipzig, Caroiinenstr. 19, pt IQOQ 

400. Lohse, Dr. jur., Hofrat und Königl. Sachs. Justizrat. 

. Katharinenstr. 20 1895 

I. Lomnitz, F., i. Fa. Verlagsbuchhandlung Georg Wigand. 

, Rudolfstr. 2 1898 

* Lorenz, Frl. Mathilde. Kurprinzstr. 10, II 19^5 

402. Lorenz, Theodor, Prokurist d. Fa. Carl Aug. Becker, Theater- 

. platz I 1905 

403. Löschcke, Justizrat, Rechtsanwalt. Thomaskirchhof 23 1890 

404. Lucas, Paul, Fabrikbes. in Fa. Flügel & Polter. L.-Plagwitz 1906 

405. Ludwig, Alöert, BaumQister. Reudnitz, Dresdenerstr. 26, 1 1905 

406. Ludwig' Wolf, L. Friedr, Stadtrat. Poststr. 5 . . . . 1888 



— xxxvin — 

Eintrittajahr 

407. Lungwitz, Oskar, Prof. und Realgymn.-Oberlehrer. Brau- 

straße 17 1878 

408. Lutierbeck, E„ Kaufmann und Konsul. Lessingstr. 9 . 1890 

409. Mackenthun, Dr. med. und prakt. Arzt. Promenadenstr. 4, 1 1 897 

410. Madelung, Frau Hauptmann. Bismarckstr. 2, III . .1897 

411. Malkwitz, Rechtsanwalt am Reichsgericht. Kaiser Wil- 

helmstr. 31 1903 

412. Manche, G., Dr. jur., Rechtsanwalt. Elsterstr. 9, I . . 1905 

413. Marchand, Prof. Dr., Geh. Med.-Rat. Goethestr. 6, II . 190 1 
"^ Marchand, Frau Martha. Goethestr. 6 1903 

414. Markowsky, Victor, Oberst und Vorstand des Artillerie- 

Depots. L.-Gohlis, Heerstr. 8, I 1908 

415. Marr^, Schriftsteller. Brand vorwerkstr. 2 2, pt 1901 

416. Martens, Dr., Kustos an der Universitäts- Bibliothek. 

Elsterstr. 53, III 1900 

417. Martin, Heinrich, Rechtsanwalt. Wiesenstr. 9 . . . . 1909 

418. Maßmann, Wilhelm, Kaufmann. Elsterstr 36, II . . 1908 

419. Mayer, Frau Professor. Roßplatz 14 1868 

420. Mayer, Arthur, Kaufmann, i. Fa. Morgenstern & Kotrade. 

Weststr. 79 1897 

421. Mayer, Fritz, Kgl. Sachs. Kammerrat, Bankier. Wilhelm 

Seyfferthstr. 2 i^??- 

422. Mehner, Paul, in Fa. Mehner & Maes, Buchdruckerei- 

besitzer. L.-Reudnitz, Hohenzollemstr. 11. . . . 1 906 

423. Meist, Eugen, Kaufmann. Yorkstr. 5 1908 

424. Meisel, Gustav, Kaufmann. Tauchaerstr. 7 1875 

425. Meissner, P, y., Kaufmann. Schwägrichenstr. 9 . . .1896 

426. Meissner, Julius Friedr,, Kaufmann u. Geh. Kommerzien- 

rat (R). Sidonienstr. 18 J862 , 

27. Meissner, Jul. Wilh,, Kaufmann. Schwägrichenstr. 15, I. 

(Meissner & Buch) 1900 

428. Meissner, Richard, Kaufmann. Schwägrichenstr. 3 . . 1894 

429. Meissner, Wilh,, Kaufmann . Sidonienstr. 1 8 (Meissner & Buch) 1 900 

430. Mendelssohn, Walter, Verlagsbuchhändler, i. Fa. Herm. 

Mendelssohn. Königstr. 6 1908 

431. Menge, Dr. jur., Senatspräsident des Reichsgerichtes. 

Kaiser Wilhelmstr. 31 1894 

43 2. Mertens, Alfred, Kaufmann. L.-Eutritzsch, Delitzscherstr. 1 1 1 902 

433. Metzner, Frau Amalie verw., Elsterstr. 13, I . . . .1907 

434. Meusel, Oberregierungsrat, Egelstr. 6, pt 19^9 

435. Meyer, Paul, Bankier. Robert Schumannstr. 9 . . .1896 

436. Meyer, Arndt, Buchhändler. Bibliographisches Institut, 

Täubchenweg 17 1894 

437. Meyer, Arthur, L.-Gohlis, Berggartenstr. 2c 1906 





— XXXIX 

Eintrittsjahr 

438. Meyer, Dr., Heinrich. Marienstr. 6 1907 

\Meyer, Hermann, Buchhändler. Plagwitzerstr. 44 . . 1895 
*Meyer, Hermann, Vorstand der Auswanderer-Registrier- 

Station. Gustav Adolfstr. 32, I 1905 

^Meyer, Karl, in Fa. Carl Meyers Graphisches Institut, 

Leipzig- R., Täubchenweg 17, Eingang Gerichtsweg 1894 

439. Meyer, Oskar, Bankier, Stadtrat. Rathausring 9, I . . 1895 

440. Meyer, Wilh., Kaufmann, i. Fa. George Meyer. Neumarkt 40 1 900 
41. Meyer von Bremen, Konsul. Mozartstr. 23 ^Qo? 

442. Mielisch, Hugo, Kartograph. Kronprinzstr. 63, II . . 1888 

443. Möller, Konrad, Diplom- Ingenieur. L.-Gohlis, Äußere 

Hallesche Str. 20, I 1908 

444. Mogky Prof. Dr. Färberstr. 15 1904 

445. il/öj/^Äa«^^ Fabrikant. Kleinzschocher,Markranstädterstr. 2 1905 

446. Mros,¥x\.J., Lehrerin. L.-Gohlis, Wiederitzscherstr. 16, I 1903 

447. Müller, Frau Marie, verw. Reichsgerichtsrat. Jakobstr. 9 1896 

448. Müller, Alwin, Dr. med. u. prakt Arzt. Dorotheenplatz 5 1 896 

449. Müller, Erich, Polizeirat. Kaiser Wilhelmstr. 12 b, II . 1883 

450. Müller, Hermann, Dr. L.-Gohlis, Weinligstr. 11 . . . 1908 

451. Müller- Zehme, Hermann, Fabrikbesitzer. L.- Plagwitz, 

Elisabethallee 14 1893 

452. Münnich, Max, Rentier. Schreberstr. i, I 1909 

53. Nachod, F„ Vice - Konsul der Vereinigten Staaten. 

Königl. Sachs. Kommerzienrat. Karl Tauchnitzstr. 271 884 

454. Nachtigall, Wilh,, Maschinenfabrikant. L. - Eutritzsch, 

Delitzscher Str. 121 1900 

455. Naoum, Ph„ Konsul. Auenstr. 9 1896 

456. Nathanson, Alex., Dr. phil., Privatdozent. Weststr. 89 . 1905 

457. Naumann, Eugen, Bankdirektor. Leibnizstr. 27, II . . 1903 

458. Neimann, Eduard, Architekt. Schreberstr. 3, pt. . . 1885 

459. Nestmann, Bruno, Kaufmann. Plagwitzerstr. 25 . . .1909 

460. Neubert, Ernst, Lehrer. Marienstr. iia, III . . . . 1904 

461. Neubert, Otho, Rechtsanwalt. Burgstr. 33, I .... 1906 

462. Neubert, Frau Dr. Therese, Thomasring 3 i, II . . .1901 

463. Neumüller, Emil, Kaufmann. L.-Gohlis, Fechnerstr. 5 1909 

464. Nitzsche, Alfred^ Lehrer. Thomasiusstr. 8 1906 

465. Nitzsche, Karl, Rittergutspächter in Thonberg (R) . .1874 

466. Noack, Dr. und Veterinärrat. PfafFendorferstr. 52 . . 1900 
67. V. Nostitz -Wallwitz, Amtshauptmann. Hohestr. 17 . . 1909 

468. Obst, Edmund, Papierhändler. Seeburgstr. 53 ... . 1896 

469. Oehler, Alfred, Fabrikant, in Fa. A. Oehler, Bismarck- 

straße 8, II 1905 

470. Oehlschlegel, Otto, Baumeister. Alexanderstr. 9 . . . 1900 
^Oehme, Oskar Feodor, Geheimer Justizrat. Nikolaistr. 21 1875 




— XL — 

Eintrittqahr 

471. Olshausen, Dr., Senatspräsident. Bosestr. 7, II . . .1892 

472. Opitz, Karl, Kartograph. L.-Reudnitz, Constantinstr. 16 1874 

473. Oppenheimer, Frau Fanny, Privata. Schwägrichenstr. 5 1903 
* Ostwald, W., Dr. phil., Geh. Hofrat und Professor an 

der Universität. Linnestr. 2/3 1887 

474. V, Öttingen, Arthur, Dr. phil. u. Professor a. d. Univ., 

Kaiserl. Russ. Wirkl. Staatsrat. Mozartstr. i, III . 1897 

475. Otto, Frl. Anna, Lehrerin. L.-Reudnitz, Charlotten- 

straße 23, III 1905 

476. Otto, Fräulein Margarethe, Lehrerin. Querstr. 31, III 1896 

477. Otto, Paul, Fabrikbesitzer. Schenkendorfstr. 61 . . . 1900 

478. Pabst, Christoph, Kaufmann. Thomasring i, pt. . . 1900 

479. Pape, Lehrer a. d. öff. Handelslehranstalt. L.-Gohlis, 

Eisenacherstr. 14, II 1909 

o. Partsch,/., Prof. Dr., Geh.Hofrat u. Reg.-Rat Parkstr. 1 1 , III 1 905 

481. Päßler, Frl. Marie, Lehrerin. Wiesenstr. 13, III . . . 1905 

482. Pauling, Wilh., Fabrikbesitzer. L.-Lindenau, Luppenstr. 1900 

483. Pechstein, Oswald, Handelskammer-Beamter. L.-Gohlis, 

Jägerstr. 4, I 1903 

484. Penzig, Herrn,, Rechtsanwalt Dr. jur. Burgstr. 35, II . 1908 

485. Perthes, Georg, Prof. Dr. med. Albertstr. 28 ... . 1909 

486. Peter, Bruno, Dr. phil., Professor a. d. Universität und 

erster Observator an der Sternwarte. Stephanstr. 3 1887 
48^7. Peters, Dr. jur., Reichsgerichtsrat. Beethovenstr. 14, pt 1900 

488. Päz von P^tzy, Ritter, Rittmeister im II. Ulanen-Reg. 

Nr. 18. L.-Eutritzsch, Bleichertstr. 5, pt . . . . 1903 

489. P/aff, Hofrat Professor. Ferdinand Rhodestr. 14 . . 1909 

490. Pfeffer, W,, Dr. phil.. Geh. Hofrat, Professor an der 

Universität Linnestr. i 1887 

491. Pfeifer, Herrn,, Schuldirektor. Moschelesstr. 4, III . . 1890 

492. Pfeiffer, Rieh., Dr. med. Inselstr. 2, I 1909 

493. Piehler, Frl. Marie, Waldstr. 70, III 1908 

494. Pieszczek, Albrecht, Kaufmann. Beethovenstr. 17, III 

(Weststr. 18) 1906 

495. Pilling, Major im 106. Inf.-Reg. Christianstr. 21, I . 1908 

496. Plaiky, Eugen, Kaufmann. Brühl 44 1903 

497. Platzmann, Frl. Alice, Rudolfstr. 2, I 1903 

498. Platzmann, H. Alexander, Dr. jur.. Geh. Regierungs-Rat, 

Amtshauptmann a. D. (R). Wiesenstr. 7 . . . .1879 

499. Platzmann, Paul, Dr. jur., Rechtsanwalt Poststr. 9/11 1886 

500. V, Pöllnitz, Frau verw., Kaufmann. Färberstr. 18, pt 1909 

501. Pohonc, Miron, Pastor. Emilienstr. 20, II 1905 

^ Polich, Walter^ Kaufmann. Mozartstr. 4 1904 

502. Ponickau, Prof. Dr. L.-Gohlis, Möckemsche Str. 24, pt 1908 



— XLl — 

Eintrittsjahr 

503. Popitz, David, Kaufmann. Moschelesstr. 9 189J 

504. Poser, Karl, Architekt. L.-Gohlis, Äußere Hallesche Str. 7 1908 

505. Prager, Albert, Kaufmann. Moritzstr. i, pt 1887 

506. /y'ajj/^-£irwj/-4^r(f^^ Betriebsingenieur. König Johannstr. 2 3 1883 

507. Praesent, August, Kaufmann. Funkenburgstr. 27 . . , 1909 

508. Praetorius, Carl, in Fa. Theodor Thorer. Ferdinand 

Rhodestr. 28, I (Brühl 70) 1905 

509. Prätorius, W,, Prokurist der Firma G. Gaudig & Blum. 

. König Johannstr. i, I 1895 

510. Preiser, Ferdinand, Kauftnann. Grassistr. 30, I . . .1897 

511. Preuße, Karl, Dipl.- Ingenieur. L.- Plagwitz, Karl H einestr. 30 1909 

512. Pries, Arno, Buchdruckereibesitzer. Gohliserstr. 23 . . 190Q 

513. Rahl, Prof. Dr., Geh. Medizinalrat. Ferdinand Rhode- 

straße 10, I 1905 

514. Raschke, Dr., Oberregierungsrat. Kronprinzstr. 79, III 1908 

515. Ray dt, Studiendirektor, Hofrat, Professor. Löhrstr. 5 . 1908 

516. Reclatn, Heinr,, Buchhändler (R). Kreuzstr. 7 . . .1875 
^Rehbein, C. Adalb, H,, Reichsgerichtsrat. Kaiser Wilhelm- 
strasse 51, pt. 1884 

)I7. Rehwoldt, Kommerzienrat, Fabrikbesitzer (Firma: Gebr. 

Brehmer). Karl Tauchnitzstr. 29 1893 

518. Reichardt^ Senatspräsident. Gottschedstr. 19 ... . 1906 

519. Reimann, Richard, Tierarzt. Yorkstr. 15 1903 

520. Reinhard, Rudolf, Dr. phil., Oberlehrer. Hardenberg- 

straße 26, III 1902 

* Reinhardt, Kurt, Kaufmann. Lessingstr. 10 . . . .1897 

521. Reinhold, Fri. Emma, Lehrerin. Gellertstr. 16, III . . 1908 

522. Reinicke, Em,, Verlagsbuchhändler. Liviastr. 3, II . . 1895 

523. Reinke, Kurt, Emilienstr. 2, II 1903 

524. Reinshagen, Max, Kaufmann. Moschelesstr. 5, I . . 1909 

525. Reishauer, Herm., Lehrer. L.-Gohlis, Pölitzstr. 9 . . 1903 

526. Reissig, Frau Martha, Kari Tauchnitzstr. 8 . . . . 1898 

527. Rentsch, C„ cand. ehem. Königsstr. 2, III 1898 

528. Reusch, Eduard, Mitarbeiter a. d. Baedekerschen Reise- 

handbüchern. Nümbergerstr. 46, III 1909 

529. Reuter, Max, Kaufmann. Königsstr. 12, I 1903 

\Reuther, Professor und Konrektor am Realgymnasium. 

Elisenstr. 80, III 1873 

530. Ribbeck, Georg Ernst, Dr. med. L.-Gohlis, Möckem- 

sche Str. i, pt. . . 1905 

531. Richard, Alfred, Kaufmann. Nordplatz 6, II . . . . 1908 

532. Richter, Franz, Landrichter. Köchstr. 32, II ... . 1908 

533. Richter, Fräulein Hedwig, Äussere Löhrstr. 11 . . .1886 

534. Richter, Major, Adjut. d. 2. Divis. Wettinerstr. 6 . . 1908 



— XUI — 



535- 
536. 

537- 
538. 
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540. 
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543. 
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546. 

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550. 
551- 

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553. 

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556. 

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558. 
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560. 

561. 
562. 

563- 
564- 
565. 



566. 

567. 
568. 



Eintrittsjahr 

1904 
[876 

[872 



Rieche, Prof., Dr. Kurprinzstr. 6, II 

Riedel, Frl. Constanze, Lehrerin. Oststr. 9, III .. . 
Ritter, Heinr., Buchhändler. Täubchenweg i, II . . 
Ritzhaupt, Konrad Curt, Kaufmann. Querstr. 26 — 28, I 
Roediger, Georg jun., Kaufmann. L.-Plagwitz, Karl Heine- 
straße 24 B 1895 

Rödiger, Georgsen,, Kaufmann. Plagwitz, Karl Heinestr. 14 1879 
Rohland^ Ed,^ Brauereibesitzer. Möckem bei Leipzig . 1900 

Rohmer, Architekt. Hohestr. 31,! 1896 

Rohn, Prof. Dr., Geheimrat. Beethovenstr. 31 . . . 1905 
Röhrig, Oskar, in Fa. Moritz Röhrig. Reichsstr. 27 

(Poniatowskystr. 12, II) 1905 

Rammler, Willy, Dr.-Ing., Chemiker. Tauchaerstr. 9, I 1908 
Rosenberg, Dr. med. L.-Connewitz, Südstr. 119. . .1 909 
Rosenblatt, T^x. mtd.j hxzi. L.-Lindenau, Rietschelstr. 23 1904 
Rospatt, Cassius, Reichsgerichtsrat. Humboldtstr. 14 .1891 
Roßberg, Arthur, Verlagsbuchhändler. Jacobstr. 3, II . 1909 
Roßteuscher, Hauptmann. Möckem, Kirschbergstr. 46 . 1903 
Rost, Adolf, Buchhändler, Hinrichs'sche Buchhandlung. 

Blumengasse 2 1887 

Rost, David, Buchhändler. Blumengasse 2 1891 

Roth, Prof. Dr., Direktor der Teichmann-Dr. Roth'schen 

Privatschule. Universitätsstr. 26 1889 

Rudolph, Bernhard, Fabrikbesitzer. Leipzig - Plagwitz, 

Elisabethallee 11 1 909 

Rudolph, Dr. Kaiser Wilhelmstr. 20 1909 

Rudolph, Erwin, Riebeckstr. i, III 1909 

Rüge, W,, Prof. Dr., Oberlehrer am König- Albert - 

Gymnasium. Borsdorf, Leipziger Str. 19/21 . . .1889 
Rüger, Paul Conrad, Bankbeamter. Liviastr. 4 . . . 1909 
Sabarth, Dr. u. Reichsgerichtsrat. König Johannstr. 16 1900 
Sachse, B„ Zahnarzt, Dr. Promenadenstr. 14 . . . . 1909 
Sachsenröder, Frau verw. Konsul. Prendelstr. 2, I . . 1905 
Salomon, Dr., Universitätsprofessor. Plagwitzerstr. 7 . 1905 
Sängewald, M, H„ Buchhändler. Auenstr. 28, III . 1900 

Schade, Fritz, Architekt. Simsonstr. 5, pt. 1 1909 

Schanze, Frl. Margarete, Brommestr. 7 1909 

^Schaefer^ Hermann, Reichsgerichtsrat. Grassistr. 7, I 1906 
\Scheibner, W„ Dr. phil.. Geh. Hofrat und Professor an 

der Universität. Schletterstr. 8 1881 

Scheibner, Frau verw. Geheimrat. Schletterstr. 8 . . . 1908 

Schenkel, Frau M. Wettinerstr. 3, II 1897 

Schieblich, Hauptmann. Sedanstr. la, I 1909 



^^ 



— XLin — 

Eintrittsjahr 

569. Schiel, Arthur, Kandidat d. höh. Schulamts, Rosental- 

gasse II, II 1909 

570. Schill, Dr. jur. und Königl. Sachs. Geh. Justizrat. Plag- 

witzerstr. 24 1899 

571. Schilling, Fritz, Dr. med., Kreis- Physikus a. D. . . . 1900 

572. Schleussing, Gustav, Lehrer. L.- Gohlis, Äußere Hallesche 

Straße 17, III 1902 

573. Schlobach, Frau Minna, Plagwitzerstr. 46 1895 

574. Schmidt, Dr., Reichsgerichtsrat. Hardenbergstr. 22, III 1907 

575. Schmidt, Anton, Lehrer. Schreberstr. 16, II . . . . 1896 

576. Schmidt, Arnold, Dr. med., prakt. Arzt. L.-Plagwitz, 

Carl Heinestr. 10 B 1900 

^Schmidt, August Th,, Bankier, in Fa. Franz Kind & Comp. 

L.-Gohlis, Fechnerstr. 13, II 1904 

577. Schmidt, Herrn, Paul, ^QchiSKivNdM. Promenadenstr. i , II 1905 

578. Schmidt, Eugen, Schriftgießereibesitzer. Schützenstr. 12 1908 

579. Schmidt, Gottfried, Reichsgerichtsrat. Grassistr. 36, I . 1908 

580. Ä:Äw/är/,il/ö.rZr«^ö, Fabrikbesitzer. Kaiser Wilhelmstr. 49 1908 

581. Schmidt, Rieh,, Bankier. Carl Tauchnitzstr. 63 . . . 1900 

582. Schmidt, Prof. Dr., Oberlehrer an der Thomasschule. 

Elisenstr. 39 1902 

583. Schmidt -Westrum, Frau Mathilde, Moschelesstr. li, II 1898 

584. Schmidtlein, Rieh,, Kustos des Zoolog. Museums. Thalstr. 331 900 

585. Schmieder, Otto, Kaufmann. Humboldtstr. 3 . . . . 1909 

586. Schmiedt, Dr. med. L.-Plagwitz, Elisabeth- Allee 29 . 1903 

587. Schnabel, Willy, Kaufmann. Czermaks Garten 10, III 1905 

* Schnabel, Frau Ä, Schenkendorfetr. 5, I 1905 

588. Schneider, Frl. Margarethe, L.-Lindenau, Georgenstr. 4, I 1909 

589. Schneider, Oskar, Kaufmann. L.-Gohlis, Äuß. Hallesche 

Straße 20 a, II 1909 

590. Schober, Friedrich Max, Dr., Geh. Hofrat und Ober- 

regierungsrat a. D. Rathausring 9. 1887 

* Scholz, Richard, Dr. phil., Privatdozent. Kömerplatz i, I 1903 

591. Scholze, Oskar, Gymnasialprofessor. Inselstr. 10, II, r. 1903 

592. Schomburgk, Henry, Kaufmann. Petersstr. 17 . . . .1897 

593. Schönbach, Georg, Kaufmann in Fa. Georg Schönbach 
& Comp., Funkenburgstr. 20, III 1906 

4. V, Schönberg, Major. L.-Gohlis, Menckestr. 28, II . . 1908 

595. Schönburg, Julius, Kaufmann. Schützenstr. 2 . . . . 1903 

596. Schönfeld, Dr. jur., Regierungsrat a. D., Direktor der 

Deutschen Bank. Kaiser Wilhelmstr. 16 1905 

597. Schönwald, Georg, Dr. jur., Rechtsanwalt. Burggasse 25 1908 
^Schöpfer, Frau Cornelia, Privata. Auenstr. 18, pt. . . 1900 

598. Äi4<)V//^r,Ä?rj/, Kaufmann, i. Fa. H.W.Schöttler,Liviastr. 5,1 1903 



— XLIV — 

Eintrittsjahr 

599. Schraps, Curt, Dr., Kaufmann, in Fa. Bemdt & Co., 

L.-Gohlis, Schönhausenstr. 2 1900 

600. Schreiber, Theodor, Hofrat, Prof., Dr., Direktor d. Stadt. 

Museums. Leplaystr. 9, III 1900 

601. Schreiber, Oberleutnant im 8. Inf.-Reg. No. 107. Erlen- 

straße 6, I • 1903 

602. Schröder, Emil, Sensal. Kaiser Wilhelmstr. 26 b, I . . 1905 

603. Schröder, Paul, Kaufmann. Marienstr. 5 1895 1 

604. Schröder, Major. L.-Gohlis, Montbestr. 29 1909 I 

605. V, Schroeter, Major. L.-Gohlis, Schkeuditzerstr. 23, II 1900 

606. Schröter, Franz, Prof. Dr., Oberlehrer am Realgymnas. 

Färberstr. 18 1880 

607. Schröter, Arthur, Oberlehrer. Funkenburgstr. 16 . . .1907 

608. Schubarth' Engelschall, Justizrat. Schletterstr. 3, I . . 1909 

609. Schubert, Regierungsrat. Georgi-Ring 1 1, pt 1907 

610. Schulz, Erich M„ Direktor der Leipziger Filiale der 

Deutschen Bank. Markgrafenstr. 4/6 1893 

611. Schulz, Karl, Prof. Dr., Geh. Regierungsrat, Bibliothekar 

am Reichsgericht. Floßplatz 33 1883 

612. Schulz, Carl, Obersekretär beim Reichsgericht. Leipzig- 

Schleußig, Brockhausstr. 6, i 1909 

613. Schulze, Gust., Kaufmann. König Johannstr. 29, II . 1890 
^Schulze, R., Dr., Lehrer an der I. Bürgerschule. 

Sidonienstr. 21, pt . 1890 

614. Schulze ' Sander, Otto, Kaufmann und Handelsrichter. 

Rudolphstr. 2, II 1905 

*Schumafin, Alex. Georg, Kaufmann. L.-Reudnitz, 

Kaiser Wilhelmstr. 1 2 B, pt 1 900 

615. Schumann, Oskar, Kaufmann. Kaiser Wilhelmstr. 25 . 1891 

616. Schunck, Frl. Helene. Carl Tauchnitzstr. 3 1900 

617. Schüßler, Karl, Prokurist. Frankfurter Str. 17 . . . . 1906 

6 1 8. Schütz, Frau Ö/^a,.verw. Rentiere. Gellertstr.7 (Pension Pape) 1 906 

619. vonSchwartz,C,Aug.,W\s>%\OTs&dXx€^\.ox, Carolinenstr. 1 9, 1 1903 
920. Schwarz, Carl, Kaufmann, Vorsteher der Depositenkasse 

der AUgem. Deutschen Creditanstalt in L.-Neustadt. 

Fichtestr. 2 1904 

* Schwarz, Emanuel, Kaufmann. Funkenburgstr. 26 . . 1903 

621. Schwarz, Prof. Dr., Augenarzt. Gottschedstr. 18. . . 1903 

622. Schwarzberg, M., Kaufmann in Fa. J. Schneider & Comp. 

Ferdinand Rhodestr. 22, pt 1906 

623. Schwarze, Arthur, Dr. med. Mozartstr. 2, I . . . . 1895 

624. Schwarze, Gotthilf, Dr., Professor am Realgymnasium. 

L.-Connewitz, Elisenstr. 159, III 1 1892 

625. Schwickert, Otto, VnwdXm^xiTi. Ferdinand Rhodestr. 25, II 1895 



XLV 

Eintrittsjahr 

626. Sening, Frau verw. Kommerzienrat. L.- Plagwitz, Carl 

Heinestr. 26a 1909 

^^2^, Scobei, A,j Prof., Kartograph. L.-Reudnitz, Teubner- 
^ Straße 2 1877 

* Seebaß, O., Dr., Direktor der Teichmannschen höheren 

Mädchenschule. Georgiring 5 1903 

* Seefelder, Dr., Oberarzt im 8. Feld- Art.- Reg. Nr. 78. 

Kronprinzstr. 16B, III 1903 

628. Seeger, Frl. Vera Elisabeth, Marienstr. 18, I .... 1904 

629. Seele, Dr. phil., Verlagsbuchhändler. Querstr. 23 . . 1909 

630. Seeliger, G„ Geh. Hofrat Dr. phil. und Professor an der 

Universität. L.-Gohlis, Kirchweg 2 1898 

631. Seemann, Albrecht, Buchdruckereibesitzer. Davidstr. i 1908 

632. Seetzen, Fräulein, Lehrerin. Kantstr. 15, I 1897 

\Seidel, Louis, Lehrer an der I. Höheren Bürgerschule. 

Kochstr. 52, IV 1896 

* Seidemann, Frl. Bianka, Leibnizstr. 24 1903 

63 3- Seil, Clara, Lehrerin. Bayerische Str. 16, II ... . 1907 

634. Seile, Frl. Johanna, Lehrerin. Plagwitzer Str. 31, IV . 1909 
^Sening, Otto, Kaufmann und Kommerzienrat. L.-Plagwitz, 

Carl Heinestr. 26a 1896 

635. Siebert, Anton, Kommerzienrat, Kaufmann. Promenaden- 

straße 10, I ... . • 1906 

636. Siegfried, M,, Prof. Dr. Nümbergerstr. 46, III .. . 1908 

637. Sieglbauer, Dt, med. L.-Connewitz, Waisenhausstr. 3, III 1908 

638. Siemens, Franz, Kaufmann. L.-Gohlis, Äußere Halle- 

sche Str. 36, II 1903 

639. Sievers, Dr. und Reichsgerichtsrat. Windmühlenstr. 49 1900 

640. Sievers, Roderich, Dr. med., Assistenzarzt der chirurg. 

Univ.-Klinik. Liebigstr. 20 1909 

641. Simoni, Heinrich, Elsterstr. 39, pt 1907 

642. Skutsch, Prof. Dr. Gottschedstr. 22 1903 

643. Sonntag, Frau C, Harkortstr. 10, I 1904 

644. Sörgel, Fräulein Marie, Privata. Arndtstr. 61, I . . .1897 

645. Sorgenfrey, Georg PFa/Z^r, Verlagsbuchhdlr., in Fa. H.Haessel. 

Voss Sortiment: Eduard Avenarius. L.-Eutritzsch, 
Bleichertstr. 4, I 1903 

646. Spalteholz, Dr. med., Medizinalrat und Professor an der 

Universität. Plagwitzerstr. 9, II 1897 

647. Spillner, Heinrich, Kaufmann. Bayerschestr. 29, I . . 1900 

648. Spitzner, Alfred, Dr. phil, Schuldirektor. L.-Gohlis, 

Stallbaumstr. 4 1908 

649. Sprockhoff, A,, Geh. Rechnungsrat am Reichsgericht. 

Schamhorststraße 17, III .1900 



^ 



XLVI — 

Eintrittsjahr 

650. Steche, Otto, Lehrer. Plagwitzer Str. 33, I 1907 

^Steckner, Oskar, Kaufmann u. Kommerzienrat. Georgiring 7 1 874 

651. Steckner, Rudolph, Dr., Rechtsanwalt. Montbfetr. 6 . 1908 

652. Steib, Otto, Lehrer. L.-Reudnitz, Kreuzstr. 36 . . . 1908 

653. Stein, Robert, Dr. phil. Schamhorststr. 29 1908 

654. Steinbach' Jahns, Frau Magda, Bismarckstr. 9 . . . . 1900 
5 5 . Steindofff, Georg, Dr. phil. u. Prof. an der Univ. Waldstr. 52 1894 

^Stellmacher, Reichsgerichtsrat. Albertstr. 36, pt. . . . 1890 

656. Stern, August, Kaufmann i. Fa. Knauth, Nachod & Kühne. 

Thomasring 17 1909 

657. Stemkopf, Günther j Kartograph. L.-Schleußig, Könneritz- 

straße 97 1903 

658. Stintzing, Dr. jur., Professor an der Univ. Sidonienstr. 67, pt. 1 896 

659. Stobbe, Hans, Dr., Prof. an der Univ. Simsonstr. 4, IIL 1891 
^ Stockmann, Frau Clara. Beethovenstr. 10, II . . .1897 

660. Stöhr, Georg, Kaufmann. L.- Plagwitz, Karl Heinestr. 27 1908 

661. Stohmann, Prl. Waldstr. 12, III 1906 

662. Stolpe, Rob,, Privatier. L.-Lindenau, Drei-Lindenstr. 23 1891 

663. Storm, Carl, Kaufmann. Mozartstr. 10 1900 

64. zur Strassen, Dr. phil., Prof. a. d. Univ. Elisenstr. 159 1895 

665. zur Strassen, Cäcilie, Frau Prof. Elisenstr. 159 . . . 1905 

666. Streffer, Frau, geb. v. Winckler. L.-Gohlis, Schillerweg 14 1905 

667. Strobel jun,, Julius, Kaufmann. Markt 17 1900 

668. Strube, Frl. Gertraud. Plagwitzerstr. 11, I 1897 

669. Struve, Gustav, Dr. und Fabrikbesitzer. Zeitzerstr. 28 1897 

670. Stumme, Hans, Dr. phil. und Professor an der Univ. Süd- 

straße 72, II 1898 

671. Ä^jwfl««, ^«§^«j/, Kaufmann, Kommerzienrat. Bismarck- 

straße 11, II 1877 

672. Tänzler, Carl E., Kartograph. L.-Reudnitz, Josephinen- 

straße 25, II 1905 

673. Taube, Max, Dr. med. u. prakt. Arzt, Geh. Sanitätsrat. 

Königsstraße 9, III 1896 

74. V. Tauchnitz, Christian Karl Bemh., Freiherr, Dr. jur., 

Buchhändler u. Kgl. Brit. Generalkonsul. Dresdnerstr. 5 1866 

675. Tesmer^ Dr. phil., Gymnasialoberlehrer. Wettinerstr. 10, IirTgoT" 

676. Theuerkauf, Em., Kaufmann. Zeitzerstr. 11 1896 

67 7 . TTieile, Hugo, Justizrat, Rechtsanwalt. König Johannstr. 271 903 

678. Thieme, A„ Lehrer. Johannis -Allee 5, III 1892 

679. Thieme jun., Alfred, Königl. Bayerischer Generalkonsul. 

Grassistr. 2 1897 

680. Thieme, Frau verw. Dora, Ferdinand Rhodestr. 36 . . 1908 

681. Thieme, Georg, Buchhändler. Rabensteinplatz 2 . . .1897 

682. Thieme, Herbert. Grassistr. 2 1908 




XLVII 

Eintrittsjahr 

683. Thieme, Ulrich, Dr. phil, Prof. Robert Schumannstr. 7 1900 

684. Thier, Fr, W., Obersteuerrat. Seeburgstr. 5, II . . . 1902 

685. Thüs, Carly Dr. med., Spez. f. Ohren- und Nasenkrank- 

heiten. Albertstr. 26, I 1905 

686. Thomas, Aug,, Professor, Direktor der I.Realschule. Kaiser 

Wilhelmstr. 15 1878 

687. Thorer, Curt, Kaufmann. Brühl 70 (Wohn. Leutzsch). 1898 

688. Thorer, Fritz, Sebastian Bachstr. 5, II 1900 

689. Thorer, Max, Kaufmann. Leutzsch, Thorerstr. 2 . . 1904 
90. Thorer, Paul, Kommerzienrat, Kaufmann imd Ritter- 
gutsbesitzer. Brühl 70 1894 

691. Thiimmler, Dr. med. imd prakt. Arzt, Medizinalrat. 

Harkortstr. 3, III 1896 

692. Tillmanns, Rob. Herrn., Dr. med.. Geheimer Medizinalrat 

und Professor an der Universität, (Jeneralarzt ä la suite 

des Königl. Sanitätskorps. Wächterstr. 30 . . . .1874 

693. Tittelbach, Robert, Bes. d. Annen- Apotheke. L.-Eutritzsch 1904 

694. Tobias, S./., Kaufmann, Kommerzienrat. Weststr. 13, II 1903 

695. Trampe, Staatsanwalt. Tauchaerstr. 18 1901 

696. Trendelenburg, Geh. Medizinalrat, Dr. med. u. Professor 

an der Universität. Königsstr. 33, I 1895 

1 7rö«ö%>i,Dr., Justizrat u. Oberbürgermeister. Dresdnerstr. 3 1892 

697. OT/nVÄ, Oberleutnant. L.-Gohlis, Äußere Hallesche Str. 20 1909 

698. Ulrich, Arnold, Dr. phil. Thomaskirchhof 20, IV . . 1906 

699. Unruh, G., Fabrikdirektor. Weststr. 64, II 1900 

700. Förster, Alfred, Buchhändler (Firma: F. Volckmar). 

Salomonstr. i (Hospitalstr. 10) 1887 

f Förster, Frau Marie. Salomonstr. 20 1875 

701. Fogel, Wilhelm, Zahnarzt. Augustusplatz 2a ... . 1909 

702. Foget, Louis, Direkt, d. Kammgarnspinnerei. Delitzscher- 

str. 13, I 1906 

703. Foigt, Dr. A., Professor, Oberlehrer a. d. I. Realschule. 

Färberstr. 15, I 1900 

704. Foigt -Gerhard, A., Opernsänger. Bismarckstr. 14, II 1897 

705. Foigt, Max, Dr. jur. u. Rechtsanwalt. Grassistr. 17, III 1897 

706. Foigtländer, i?ö^., Verlagsbuchhändler. Rabensteinplatz 2 1896 
*Folk, Frau / Linnestr. i, I, Botanischer Garten . . 1898 

707. Folkelt, Geh. Hofrat, Dr. phil. u. Prof. an der Universität 

Auenstr. 3, II 1895 

708. Folkmann, Karl, Amtsgerichtsrat. Robert Schumannstr. 2, III 1 894 

709. Folckmar, Frau Antonie. Rossplatz 17 1897 

710. Forwerk, ¥t^,\i verw.Bürgermeister. L.-Gohlis,Wilhelmstr.3 3 1 909 
*Wach, Adolf, Dr. jur., Geheimer Rat und Professor an 

der Universität. Goethestr. 9 1886 




— XLvni — 

Eintrittsjahr 

711. Wachtel, Dr. jur. und Rechtsanwalt. Mozartstr. 7, II 1 900 
12. Wagner, Dr. Eduard , Prokurist, in Fa.: Wagner & Debes. 

Nümbergerstr. 46 1904 

^ Wagner^ Hauptmann. L.-Eutritzsch, Hauptstr. i6, I . 1907 
713. Wagner^ Heinr., Verlagsbuchhändler. Stephanstr. 16 .1875 
7 1 4. Wagner, Osw., Fabrikbesitzer in Fa. Wagner & Zinkeisen. 

Leutzsch bei Leipzig, Postgebäude 1909 

715. Wagner y Paul^ Dr. med. und Privatdozent an der Univ. 

Wiesenstr. i 1897 

716. Walch, MaXy Dr. med., prakt. Arzt. Dresdnerstr. 6 .1898 

717. Waldbaur, Frau Margarete, L.-Schönefeld, Gartenstr. 1 8, pt 1 897 

718. Walther, Kurt, Kaufmann in Firma Reinhold Walther, 

Pfaffendorferstr. 6 1905 

719. Walthery Dr., Direktor d. Leipziger Lebensversicherungs- 

gesellschaft. Löhrstr. 11, I 1909 

720. Wangemann, Georg. Bayerische Str. 68, II .... 1903 

721. Weher, Carl Friedrich, Fabrikbesitzer. Mozartstr. 23 . 1904 
^22, Weher, Frl. Helene. Schloßgasse 9 1904 

t Weher, Moritz, Fabrikbes., Kommerzienrat. Bismarckstr. 7 1 89 1 

723. Weg, Max, Buchhändler. Leplaystr. i 1907 

724. Weicher, Iheod,, Buchhändler. Hospitalstr. 27 . . . . 1900 

725. Weickert, Frl. Emilie, König Johanns tr. 19, I . . . . 1909 

726. Weickert, Fritz, Kaufmann in Fa. J. D. Weickert, L.- 

Eutritzsch, Mothesstr. 2 1909 

'J2T, Weickert, Max, Kaufmann in Fa. J. D. Weickert. Plag- 

witzerstr. 49, I 1908 

728. Weickert, Otto, Kaufmann (R). Jacobstr. 5 1878 

729. Weikersreuter, Alexis, Kaufmann. Auenstr. 16, III . . 1906 

730. Weller, Reichsgerichtsrat. Haydnstr. i 1895 

731. Welter, Rohert, Kaufmann. Asterstr. 3 1896 

732. Welter, R., Rittergutsbesitzer. Weststr. 7 1898 

733. Wendtland, E.Äug. Wilh., Dr. jur., I.Sekretär u. Syndikus 

der Handelskammer. Humboldtstr. 14, pt 1903 

^Wengler, Oberregierungsrat. Brand vorwerkstr. 26 . . .1898 

734. Weniger, E,, Dr. jur. und Rechtsanwalt. Ferdinand 

Rhodestr. 3 1897 

/735- Weule, Karl, Dr., Professor an der Universität und 
Direktor am Museum für Völkerkunde. L.-Gohlis, 

Erfurter Str. 5 1899 

*Wiegand, Frl. Robert Schumannstr. 2, I 1906 

736. Wiegand, Otto, Dr. phil., Chemiker. L.-Gohlis, Mencke- 

straße 26, III 1909 

737. Wiener, Otto, Geh. Hofrat, Dr. u. Prof. a. d. Universität. 

Linnestr. 4 1900 





XLIX — 

Eintrittsjahr 

738. Wiesemann, Heinrich, Lehrer. L.-ReudnitZy Josephinen- 

straße 12, III 1908 

^Wilde^ Paul L.-GoKlis, Breitenfelderstr. 31 ... . 1907 
39. Wiidhageny Dr., Rechtsanw. beim Reichsgericht, Justizrat. 

Ferdinand Rhodestr. 34 1898 

740. Wilhelmi, F,, Dr., L.-Reudnitz, Kapellenstr. i 1903 

741. Wilke, Friede Ed,, Dr. phil. u. Prof., Oberlehrer a. Rea^mn. 

zu Leipzig. L.-Stötteritz, Marienhöhe, Wasserturmstr. 1882 

742. Pr/«fÄ^«^Är^, Reichsgerichts-Senatspräsident. Kaiser Wil- 

helmstr. 27, III 1893 

743. Windisch, Geheimer Rat, Dr. und Prof. an der Univers. 

Universitätsstr. 15, III 1900 

744. Windscheid, Frau verw., Geh. Rat Parkstr. 11 . . . 1893 

745. Windscheid, Prof. Dr. Weststr. 70 1904 

746. z/. fr/«>&/^r, Hauptmann d. R. L.-GohIis,Weinligstr. 19, III 1907 

747. W^/;i^^r, Dr. jur. u. Landgerichtsdir. Brand vorwerkstr. 21 1897 

748. Witkowsky, Ignaz, Emilienstr. 13 1902 

749. Wittgenstein, Referendar. Elsterstr. 27, II . ... 1908 

750. Wittmaack, Reichsgerichtsrat a. D. Humboldtstr. 7, I 1897 

751. Wölker, Max, Direktor der Kammgarnspinnerei Gautzsch. 

Kaiser Wilhelmstr. 83, II 1908 

752. Wölker, G.y Kaufmann, Generalkonsul. CarlTauchnitzstr. 15 1884 

753. PTöÄ/rÄ^,^/^., Dr. ph.u. Schuldirektor. Paunsdorf, Schulstr. 1899 
54. Woltereck, Dr. phil, Professor an der Univ. Thalstr. 33 1900 

755. Worlitzer, E., Kaufmann. Zöllnerstr. 6 1901 

756. Wundt, Wilh., Dr. phil., Professor an der Universität, 

Wirkl. Geh. Rat, Excellenz. Goethestr. 9 . . . .1875 

757. Wünning, Emil, Rittergutsbesitzer, Moschelesstr. 2, I . 1902 

758. Wünschmann, O., Kaufmann. Haydnstr. 12 .... 1908 

759. Zacharias, Fräulein Marie, Lehrerin. König Johann- 

straße I, II 1889 

760. von Zahn, Frau Hofrat. Rosenthalgasse 13, II . . . 1906 
*von Zahn, Paul, Hauptmann im 106. Infanterie - Regt. 

L.-Eutritzsch, Delitzsdherstr. 77 1904 

""Zapff, Oskar, Musiklehrer. Elisenstr. 67 b, II ... 1905 

761. Zö/T^^i^, Dr. und Professor an der Universität. Braustr. 2 1900 
^vonZezschwitz,0\i^i\^M\.Vi2XsX„ Möckem, Inf.-Kaseme 107 1904 

762. Zieger, Bernhard, Justizrat, Rechtsanwalt. Burgstr. 26 1890 

763. Zieger, Ernst, Kaufmann. Brüderstr. 4, Gg. pt. . . . 1906 

764. V, Ziegesar, Hauptmann und Oberintend.-Rat. Brand- 

vorwerkstr. 30 1901 

765. Ziegler, Joh,, Buchhändler. Rosentalgasse 13, III . . 1908 

766. Ziegler, Julius, Privatmann. Emilienstr. 18 1894 

767. Ziem, Elisabeth, YxdMB^xymeAStQX, Poniatowskystr. 1 5, III 1909 



— L — 

L<iffT. 

^vtunuiuiscsa: *-» Z 

Sumtmu^t^ /.. Tr. J^DKo^ j^ Sank. 



1896 

i;, I . 1909 
32,11 1900 

14 ... . 1870 

9. n 1905 

in. 4. Itsi. UnriimiyftmL Steakaaeti.'; iS38 




1LI 



K Staidiciaide. 



773. Bäitnar, ataiuL pinL UndcBSbr. I4rll.....«« 1900 

774. Bmwih^ Ckufits, sfiml phäL TalaiE: 15; ü L IQ09 

775. 7. Cri^lKFm^ StCDSL JSDT. Goh&y WoBl^glStC. 7^ 11 . « « IQOU 

776L Dmmm, Uafa&l, sbadL ftii— ii ili. 5^ I igo«a 

777. /Micsn^ ataHL iol Etal. Naimhrigepte. igog 

77a. ChAmä, Fkmi, stnd. phi. Takte. !> ^ i^^^'Og 

77gt Zkfs4 FieL JahmmMm, Ldicccm. Sihaiifmli. 21. . « » 1909 
7S^a £^ä^ Hammmm^ atauL paed. HajdaskiL 6^ I¥ L . . . iQOiQ 

751. Frieärkk, Harmamm, stud. boIAl D utuunfaL IQ^ I L « iqcno 

752. Gasdaif, An», sfend. natiL MottcskL 34^ II L . « igo<a 

753. Gläser, Artkaar, stind. raadi. G«benbei|B!Str. 5^ IQ L . . igiOQ 
7^4. Grmhm^, Ekri, atnd. hisL (TurjL Ahe El^n 7^ III . IQOQ 

7S5. Gumiker, Ardkar. Tumcxs&r. 13, IT 190g 

706. Hager, RmiaJf, stnd. math. Moaaztstr. 6, IQ « . « « 1909 
7S7. HinumenmäLUr, Martim, stnd. paed. I^-^Rendnita» Kohl- 

g^rteostr. 52 a, m ivxM 

7S5^. Hemtsdkd, Martm, stnd. paed. Rcich^rtr. 91^ pt . « IQOO 
7S9. HerM, Kart, stod. maftb. StonnraiteDsIr. 27» Q L . lOOQ 
79OL Hmmaam, Raahald, stiuL icr. naft. Teubn^rstr. 2a^ Q ICH» 

791. Hiiüg, Rado^\ stnd. rer. nat. Bradetstr. 39, Q . . « IQO) 

792. fakaas, W^ stnd. nat Brädectr. 39, IH ivx>9 

793. J&Txhie, Heimrick, stnd. math. Biandvorvexl&str. 77» I lOO) 

794. J&txhkt, HeraunoL, stnd. rcr. nat BrandY oi » q ist r , 77> I i^XX) 

795. Kaaddacki, Niadaas, stnd. nat Kömeistr. 10» Q « . 1009 
79Ö. E£km, Fri. Jokaama^ Vor dem Hospitahoie 18» pt . IQ09 

797. Koch, Wi, stnd. fing, rea Sc^f^uoistr. 9, UI . . « « 1000 

798. ÄmtK, Kart. Tnmeistr. II, IH 1000 

799. Kraaat, Willibald, stnd. L.-R«idnitz» Tenbnotstr. 13 « IQOO 

800. Leopold, Paul, stnd. math. Hohesir. 23, UI . « « , 1009 

801. Läden, Lto, stnd. rer. nat Zoologisdu Institut» Tal- 

straße 33. pt 1900 

802. Makler, Kurt, stnd. math. Satomonstr. 19, Q ... IQ09 

803. Marx, Rudolf, ^Xxiä^waä^ L.-Readniti,Fxinhisstr« 4» p^L IQ09 

804. Mayas, Friedrich, ^joA. rer. nat Stemwartenstr. 42, III L 1909 

805. Müller^ Fritz, stnd. rer. nat L.-Reudnit2« Oststr. 3, I r« 1900 

806. Müller, Fritz, stnd. phiL Kömerstr. 14, II . « . • 1009 



4 



« 



— L — 

Eintrittsjahr 

768. Zimmermann, Theodor, Oberlehrer an der V. Büigerschule. 

Schamhorststr. 25, II 1896 

769. Zimmermann, Prof. Dr. Leutzsck, Lindenstr. 17, I . 1909 

770. Zrwiw^f»^ Ä, Dr., Prof. a. d. Univ. KaiserWilhelmstr.32, II 1900 
^Zöllner, Julius, Privatgelehrter. Reichelstr. 14 . . . .1870 
^Zöllner, Karl, Privatmann. L.-Gohlis, Pölitzstr. 9, II 1905 

771. Zschenderlein, Hermann, Lehrer. Waldstr. 2, IV . . . 1908 

772. Z«;^^/, Dr. med., Prof. u. Geh. Medizinalrat. Stephanstr.7 1888 



— LI — 



E. Studierende. 

^ntrittsjahr 

773. Büttner, stud. phil. Lindenstr. 14, II 1909 

774. Burky^ Charles, stud. phiL Talstr. 15, II 1. . . . . . 1909 

775. V. Criegem, stud. jur. Gk)hlis, Weinligstr. 7, II . . . 1909 

776. Damm, Leopold^ stud. Brommestr. 3, I 1909 

777. Dieroff, stud. rer. nat. NOmbeigeTStr. 1909 

778. Duboü, Paul, stud. phil. Talstr. 15, 11 1909 

779. Engst, ¥x\. Johanna^ Lehrerin. Schützenstr. 21. . . . 1909 

780. Ettig, Hermann, stud. paed. Haydnstr. 6, IV 1. . . . 1909 

781. Friedrick, Hermann, stud. math. Dufourstr. 19, I 1. . 1909 

782. Gersdorf, Arno, stud. math. Moltkestr. 34, II 1. . . 1909 

783. Gläser, Arthur, stud. math. Gutenbergstr. 5, III L . . 1909 

784. Gruhne, Karl, stud. hist (Tur). Alte Elster 7, III . 1909 

785. Günther, Arthur, Tumerstr. 13, II 1909 

786. Hager, Rudolf, stud. math. Mozartstr. 6, III . . . . 1909 

787. Hammermüller, Martin, stud. paed. L.-Reudiiitz, Kohl- 

gartenstr. 52 a, III 1909 

788. Hentschel, Martin, stud. paed. Reichelstr. 9 1, pt . . 1909 

789. Herold, Kurt, stud. math. Stemwartenstr. 27, II 1. . 1909 

790. Hermann, Reinhold, stud. rer. nat. Teubnerstr. 2 a, II 1609 

791. Hillig, Rudolf, stud. rer. nat. Brüderstr. 39, II . . . 1909 

792. JohnaSy PF., stud. nat. Brüderstr. 39, III 1909 

793. Jörschke, Heinrich^ stud. math. Brandvorwerkstr. 77, I 1909 

794. förschke, Hermann, stud. rer. nat. Brandvorwerkstr. 77, I 1909 

795. Kandelacki, Nicolaus, stud. nat. Kömerstr. 10, II . . 1909 

796. Kiehm, Frl. Johanna. Vor dem Hospitaltore 18, pt. . 1909 

797. Koch, W., stud. ling. rec. Sophienstr. 9, III ... . 1909 

798. Krause, Kurt. Tumerstr. 11, III 1909 

799. Krause, Willibald, stud. L.-Reudnitz, Teubnerstr. 13 . 1909 

800. Leopold, Paul, stud. math. Hohestr. 23, III . . . . 1909 

801. Lüders, Leo, stud. rer. nat. Zoologisch. Institut, Tal- 

straße 33, pt 1909 

802. Makler, Kurt, stud. math. Salomonstr. 19, II ... 1909 

803. Marx, Rudolf, ^\Mdi.VDzSki. L.-Reudnitz, Friniusstr. 4, pi. 1. 1909 

804. Mayas, Friedrick, ^\Md. rer. nat. Stemwartenstr. 42, III 1. 1909 

805. Müller, Fritz, stud. rer. nat L.-Reudnitz, Oststr. 3, I r. 1909 

806. Müller, Fritz, stud. phiL Kömerstr. 14, II .... 1909 

4* 



— LH — 

Eintrittsjahr 

807. Müller, Fritz, stud. math. Königsstr. 2, II .... 1909 

808. Niemann^ Wilhelm, stud. jur. u. phil. Härtelstr. 6, II 1. 1909 

809. Otto, Paul, stud. rer. nat. Emilienstr. 8, II .... 1909 

810. Pietsch, Kurt, stud. rer. nat. Talstr. 27, II 1909 

811. Praesentf Hans, stud. geograph. Funkenburgstr. ij, I 1909 

812. Proschj Otto, stud. phil. Gneisenaustr. 12, I . . . . 1909 

813. Reinhard, Walter,^ sind. phil. Kramerstr. 4, III .. . 1909 

814. Richter, August, stud. paed. L.-Lindenau, Uhlandstr. 6, I 1909 

815. Röhm, Alfred, stud. phil. Leplaystr. 8, I 1909 

816. Rosenberg, Friedrich, stud. rer. nat Emilienstr. 13, I . 1909 

817. Rudolphi', Hans, stud. Nürabergerstr. 8 ...... . 1909 

818. V, Schaffenberg, Ulrich, stud. phil. Bosestr. 17, II . . 1909 

819. Schachtzabel, Alfred, stud. ling. rec. Emilienstr. 24, I r. 1909 

820. Schirmer, Fritz, stud. math. Brandvorwerkstr. 3, I r. 1909 

821. Schippel, Erhard, stud. jur. Humboldtstr. 8, III .. . 1909 

822. Schlüter, Ernst, cand. rer. nat. Talstr. 15, II . . . . 1909 

823. Schönfeld, Ernst, stud. ling. rec. Teubnerstr. 4 . . . 1909 

824. Schumann, Arthur, stud. ling. Windmühlenstr. 32 . . . 1909 

825. Semmelhak, W., cand. phil. Schletterstr. 3, II ... . 1909 

826. Senn, Ernst, stud. med. L.-Gohlis, Louisenstr. 18, II 1909 

827. Seyffert, Carl, stud. phil. Kaiser Wilhelmstr. 48, III . 1909 

828. Sieber, Johannes, stud. Reudnitz, Josephinenstr. 14 . . 1909 

829. Sporbert, Richard, stud. ling. Schletterstr. 3, III . . 1909 

830. Starke, Paul, stud. phil. Reudnitz, Kohlgartenstr. 52 a, III 1909 

831. Stich, Robert, stud. Körnerstr. 27, pt. 1 1909 

832. Stock, Arthur, stud. paed. Beethovenstr. 10 ... . 1909 

833. Thielemann, Martin, stud. rer. nat. L.-Reudnitz, Char- 

lottenstr. 14, III 1909 

834. Vetter, R., stud. phil. L.-Lößnig, Waldschänke . . . 1909 

835. Wagner, Karl, stud. Härtelstr. 13, I 1909 

836. Weise, Alfred, stud phil. Haydnstr. 4, II 1909 

837. Weiser, Moritz, stud. math. L.-Eutritzsch, Delitzscher- 

straße 71. . 1909 

838. Weiske, Rudolf. Stemwartenstr. 75, III 1909 

839. Wiedemann, Kurt, stud. math. Connewitz, Mathilden- 

straße 3 1909 

840. Wolff, Karl, Dr. phil. Stemwartenstr. 71, II . . . .- 1909 

841. Wülker, Gerhard, stud. rer. nat. L. - Gohlis , Schön- 

hausenerstr. 5 1909 

842. Zwolinsky, Thomas, stud. phil. Elisenstr. 105, II 1. . 1909 

843. Zillmatm, Fritz, stud. Nümbergerstr. 27 b, II . . . . 1909 



LHI — 



F. Auswärtige Mitglieder. 

Eintrittsjahr 

844. Adler, Bruno, Dr. phil., Assistent am Ethnogr. Museum 

der Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg 1900 

845 . Bach^ YxdM/ohanna. Rittergutsbes. auf Breitenfeld b. Leipzig 1 907 

846. Barth, Dr. und Sanitätsrat. Lindhardt bei Naunhof . 1900 

847. Bramsche Rittmeister im Ulanen - Regiment No. 18. 

L.-Möckern 1897 

848. Carlson, Max, Dr., Fabrikbesitzer. Wildschütz b. Deuben, 

Bez. Halle a. S 1903 

849. V. d, Crone, Joh„ Rittergutsbesitzer auf Markkleeberg . 1884 

850. Z?/V/nV^, i^^/rlr, Verlagsbuchhändler. Gautzsch, Kregelstr. 5 1905 
^ Ehrenburg, Dr., Privatdozent in Würzburg, Haugerring i 1888 
* Feldner, Herrn., Dr. phil., Schul direktor. Königstein a.Elbe 1903 

851. V. Fritsch, Freiherr, Rittmeister. Chemnitz, Dietzel- 

straße 43, II 1909 

*Geis, C„ Direktor. Biella bei Turin 1903 

852. Geist, Friedr., Dr. med., Oberarzt der Landesanstalt 

Chemnitz- Altendorf L906 

853. Gildemeister, Ed„ Dr. phil. Miltitz bei Leipzig . . . 1900 

854. Grässe, A,, Oberstleutnant z. D. und Direktor der Bezirks- . 

Anstalt Buchholz. Buchholz i. S., Bezirks- Anstalt . 1876 

855. Gravelius, Harry, Dr., Prof. a. d- Techn. Hochschule. 

Dresden, Reißigerstr. 13 1905 

856. Greeff, Dr. med. Borsdorf bei Leipzig 1909 

^57. Hauthal, R., Prof. Dr., Direktor des Römermuseums zu 

Hildesheim. Hildesheim, Am Stein 14, II ... 1906 
^ Heime, Dr. med. Oetzsch b. Leipzig, Gautzscherstr. 24 1903 

858. Helm,. Alfred,. Dr. jur. Lausigk 1908 

859. Helmolt, Hans, Dr. phil. Dresden, Schumannstr. 15 . 1894 

860. Hennicker, Frau Wwe. Flora, Borsdorf 1896 

861. Henning, Georg, Dr. phil., Seminaroberlehrer. Grimma 1906 

862. Jentsc h, Heinr., Pfarrer.. Kohren b. Frohburg .... 1900 

863. Kämer, Wold., Rittergutsbesitzer in Paunsdorf b. Leipzig 1886 

864. Kersten, Ludwig, Dr. Frey bürg a. Unstrut 1904 

865. Klemm, Paul, Dr. u. Assistent a. botan. Labor. Gautzsch, 

Kregelstr. 8 . 1891 

866. Klötzsch, G,, Verlagsbuchhändler. Taucha b. Leipzig . 1905 

867. König, Hans, Ziegeleibesitzer, Lindenthal bei Leipzig . 1909 

868. Körting, Max. Leutzsch bei Leipzig 1900 

869. Karsten, Rudolf, Dr. phil. Miltitz b. Leipzig, Gartenstr. 1900 



UV — 

Eintrittqahr 

870. Lehmann, Obermedizinalrat, Dr., Direktor der Heilanstalt 

Dösen. Dösen bei Leipzig 1907 

871. Leutemann, Ä, Privatmann. Oetzsch b. Leipzig, Mittel- 

straße 10, I 1905 

872. Liebisch, Bernhard, Buchhändler, Gautzsch, Ringstr. 31 1909 

873. Mädler, Anton, Kommerzienrat, Fabrikbesitzer, in Fa. 

Moritz Mädler. Leutzsdi, Leipzigerstr. 50 ... . 1896 

874. Müller, Dr. phil., Rittergutsbesitzer. Schönau . . . .1891 

875. Neukirch, Karl, Dr., Redakteur. Oetzsch bei Leipzig, 

Dammstr. 17 • 1902 

876. Oertmann, Sanitätsrat, Dr. med. Würzen 1908 

877. Paul, C, Dr., Pfarrer in Lorenzkirch bei Strehla . . 1894 

878. Peltz, Frau Anna, Rittergutsbes. auf Rittergut Model- 

witz bei Schkeuditz . 1900 

879. Pierer, Oberleutnant Halle a. Saale 1909 

880. Rauer, Gutsbesitzer, Stahmehi bei Leipzig 1909 

881. Rudolph, Georg, Stötteritz b. L., Christian Weissestr. 10 1905 

882. Schkölziger, M. Gundorf 1909 

883. ÄÄ«//2:,FrauHauptmann,Dr.,RittergutSchmölenb.Wurzen 1909 

884. Schuster, Walther. Markneukirchen 1903 

885. Siebenhaar, Johannes, Gautzsch b. Leipzig, Oststr. 151 1905 

886. Simroth, Dr. phil., Professor u. Oberlehrer a. d. Real- 

schule. Gautzsch bei Leipzig, Kregelstr. 12 . . . 1890 

887. Steche, Otto, Dr., Privatdozent. Gautzsch bei Leipzig . 1908 

888. Tscharmann, Frl. Johanna. Großbothen in Sachsen, 

„Landhaus Tscharmann" ^9^7 

889. Voigt, M., Dr., Seminaroberlehrer. Oschatz i. S., Stein- 

weg 6 . . . . .' 1908 

890. Vollsack, Geheimer ökonomierat und Rittergutsbesitzer 

auf Cospuden 1877 

891. Wagner, Fabrikbesitzer und Stadtrat. Naunhof b. Leipzig, 

Waldstr. . 1906 

* Wangemann, Pfarrer in Gautzsch 1893 

892. Wiede, Johs., Trebsen a. d. Mulde 1909 

893. Winkler, W., Dr. phil., Privatgelehrter. Jena, Oberer 

Philosophenweg 11 1890 



G. Mitglieder der Karl Ritter-Stiftung, 

die nicht dem Verein für Erdkunde angehören. 
Gross &^ Co., Eisenhandlung. 



Vereinssitzungen des Jahres 1908. 



A. Allgemeine Vereinssitzungen. 

Allgemeine Vereinssitzung am 8. Januar. Vonsitzender: 
Herr Geh. R^.-Rat Prof. Dr. /. Partsch. Vortrag des Herrn Prof. 
Dr. Karl Sapper aus Tübingen: Island. 

Island ist fast ganz ein Geschenk des Vulkanismus. In der 
Miozänzeit war die jetzige Insel ein Teil einer aus Basaltbänken 
aufgebauten Landbrücke zwischen Großbritannien und Grönland 
(,,Regionale Basaltformation''). Zwischen den Lavaergüssen, die 
jene Landbrücke schufen, müssen zuweilen längere Pausen statt- 
gehabt haben, denn man findet da und dort Braunkohlenbänkchen 
(Surtarbrandur) eingeschaltet. Die Untersuchung derselben zeigt, 
daß damals ein wärmeres Klima auf Island geherrscht hat als jetzt 
und daß die Flora amerikanischen Charakter zeigte. G^en Ende 
des Miozän muß aber ein starker EJimawechsel stattgefunden haben, 
da Hdgi Pjeturson in den obersten Lagen der r^onalen Basalt- 
formation Gletscherschliffe entdeckt hat. 

Durch eine starke Senkung wurde das Gebiet von Island im 
Miozän in einen Inselarchipel aufgelöst; im Norden setzte sich die 
Tjömasformation ab. Nach neuer Hebimg erwachte der Vulkanis- 
mus aus langer Ruhe wieder und Lavaergüsse bauten die insulare 
Basaltformation" (den „präglazialen Dolerit") auf. Die Eiszeit, die 
nach W. v. Ejiebels und K. Schneiders Untersuchungen eine doppelte 
war, vernichtete auf der Insel das vorhandene organische Leben. 
Während und nach der Eiszeit war der Vulkanismus wieder tätig, 
aber er zeigte sich nur seltener in ruhigem Lavaausfluß, häufiger 
in explosiver Weise; so entstand die gleichförmige „Palagonitforma- 
tion" in einem quer durch die Inseln hindurchziehenden Streifen, 
so die zahlreichen neueren Vulkane, die häufig in Reihen angeordnet 
sind und in historischer Zeit zahlreiche bedeutende Ausbrüche 
hatten. Der bedeutendste von allen war der des Scaptar Jökull 



(Laki) von 1783, dessen Schauplatz vom Redner 1906 in erster 
Linie untersucht worden ist. Erdbeben, zuweilen mit Bodensen- 
kungen verknüpft, sind bis zur Gegenwart häufig aufgetreten. Sie 
und die Vulkanausbürche mit ihren Lavaergüssen und Lockeraus- 
würflingen haben die Oberflächengestaltung der Insel vielfach ver- 
ändert, noch mehr aber im Lauf der Jahrtausende die Arbeit des 
Windes, des fließenden Wassers, des Eises und des Meeres. 

Island erscheint jetzt als eine große Insel mit vielfach fjord- 
durchfurchten Küstenrändem und einer mittleren Höhe von etwa 
600 m. So weit die Basaltformation reicht, ist sie ein von Fluß- 
tälem durchschnittenes Tafelland, so im Norden und Osten, zum 
Teil auch hn Süden. Tiefebenen sind nur in geringer Ausdehnung 
vorhanden. Die Gebiete der Palagonitformation imd der jüngsten 
vulkanischen Tätigkeit kennzeichnen sich durch energische Berg- 
gebilde, deren höchste freilich unter gewaltigen Eiskappen be- 
graben sind. 

Das Klima ist ozeanisch, zeigt also kühle Sommer imd milde 
Winter, geringe Wärmeschwankungen. Doch ist die Insel zu groß 
(über 100 000 qkm), als daß nicht im Innern sich schon ein mehr 
kontinentaler Charakter geltend machte. Vor den meisten andern 
Ländern gleicher Breitenlage ist Island durch den Einfluß des die 
Insel umkreisenden Golfstromes sehr begünstigt; immerhin aber ist 
das Klima doch recht kühl, wie es bei solcher Nähe des Polar- 
kreises nicht anders zu erwarten ist, imd im Innern können selbst 
im Sommer Schneefälle eintreten. Die Schneegrenze schwankt 
zwischen 400 m ü. M. im Nordwesten und 11 00 m im trockeneren 
Innern; die Gletscher reichen im Süden bis nahe ans Meer her- 
an (9 m ü. M.), während sie im Innern schon bei 600 bis 900 m 
Höhe enden. Heftige Sand- und Schneestürme können zeitweise 
das Reisen sehr erschweren oder unmöglich machen. 

Da das Klima im allgemeinen sehr feucht ist, finden sich 
zahlreiche und mächtige Flüsse auf der Insel; sie sind, da es meist 
keine Brücken gibt, oft schwer zu passieren, wenn es stark ge- 
regnet hat oder wenn infolge warmen klaren Wetters viel Gletscher- 
eis geschmolzen ist. Der Treibsand der Gletscherflüsse macht 
gewisse Flußübergänge besonders unangenehm. Zahlreiche Weiher 
und Seen sind vorhanden, zum Teil von hoher landschaftlicher 
Schönheit. Wo vulkanische Exhalationen zu Grundwasser treten, 
entstehen Schlammsprudel, heiße Quellen oder auch Geyser (Spring- 
quellen). 

Die Pflanzenwelt, nach der Eiszeit von Europa her eingewan- 
dert, hat nordischen Charakter. Baum wuchs ist nur an wind- 
geschützten Stellen möglich. Das ganze Innere der Insel ist eine 
Wüste, in der einzelne Grasplätze als Oasen vorhanden sind. Von 



— 3 — 

einheimischen Nutzpflanzen sind Beerengewächse und das nähr- 
stoffreiche isländische Moos neben Seetangen zu nennen. Von 
eingeführten werden namentlich Kartoffeln und Rüben in \fc'ind- 
geschützten Gärten gebaut; den Anbau von Gerste und Hafer hat 
man neuerdings als unrentabel wieder aufgegeben. 

Die ursprüngliche Tierwelt Islands ist arm an Landsäugetieren; 
das Treibeis bringt zuweilen Eisbären und Füchse von Grönland- 
herüber; letztere sind auch auf der Insel heimisch geworden. Sehr 
individuenreich ist die Vogelwelt; Eiderenten und Seepapageien 
werden wirtschaftlich eifrig ausgenützt Meer, Seen und Flüsse 
sind reich an Fischen, Seehunde sind noch häufig. Walrosse und 
Walfische dagegen selten geworden. Stellenweise werden in feuchten 
Gebieten Mückenschwärme zur Landplage. Die aus Europa ein- 
geführten Haustiere gedeihen gut, besonders Schafe, Rinder und 
Herde. 

Die Insel war bis zum Ende des 8. Jahrhunderts n. Chr. 
imbewohnt; um 795 wanderten irische Mönche ein; 860 entdeckte 
der nor^'^sche Seeräuber Naddotr Island wieder, und als Harald 
872 sich zum Herrscher Norw^ens machte, erfolgte seit 874 starke 
Auswanderung aus Norwegen, den Shetlands-Inseln und den Färöer 
nach Island. 930 vereinigten sich die anfangs unabhängigen Ge- 
meinden zu einem Freistaat mit gemeinsamem Althing, und rasch 
blühte dessen wirtschaftliches imd geistiges Leben auf. Im 13. Jahr- 
hundert aber erfolgte der Niedergang durch innere Zerwürfnisse, 
und 1264 unterwarf sich das isländische Volk freiwillig König 
Magnus VI. von Norwegen. Mit Norwegen kam das Land 1380 
durch die kalmarische Union an Dänemark; die Selbständigkeit 
des isländischen Volkes wurde immer mehr geschmälert, und 1602 
bis 1786 herrschte ein drückendes Handelsmonopol, das in Ver- 
bindimg mit Seuchen, Vulkanausbrüchen und anderen Ursachen 
das Volk völlig zur Verarmung brachte. Im 19. Jahrhundert aber 
hat es sich eneig^sch aufgerafft imd wirtschaftlich wie p)olitisch 
große Erfolge errungen, auch an Zahl bedeutend zugenommen. 
1843 wurde das (1800 aufgehobene) Althing in Reykjavik als be- 
ratender Landtag wieder eröffnet, 1854 wurde der Handel allen 
Nationen eröffnet und 1874 eine neue sehr freiheitliche Verfassung 
gewährt, die später noch mehr in freiheitlichem Sinn modifiziert 
wurde, indem am Anfang des 20. Jahrhimderts der isländische 
Minister seinen Wohnsitz auf der Insel selbst bekam, während er 
bis dahin in Kopenhagen seinen Sitz gehabt hatte. - 

Das isländische Volk, zurzeit 90000 Seelen zählend, ist nor- 
w^ischen Stammes mit irischem Einschlag. Die langdauemde Ab- 
geschlossenheit hat die Sprache und viele Sitten altertümlich er- 
halten. Aber die Naturverhältnisse haben den Charakter verändert 



— 4 — 

und aus dem kriegerischen Menschenschlag einen friedlichen, ruhigen 
gemacht mit vielfach melancholischer Grundstimmung, starker dich- 
terischer B^abung und hohem Bildungsdrang. Die Bau- und 
Lebensweise hat sich an den Küstenplätzen stark europäisiert, ist 
aber im Innern noch sehr eigenartig. Die Hälfte der Bevölkerung 
lebt von Landwirtschaft, hauptsächlich Schaf-, Rinder- und Pferde- 
zucht, über Y^ ganz oder teilweise von Fischerei, 5 % von Hand- 
werk und Industrie, 6 ^j^ von Handel und Verkehr. Bergbau 
fehlt, doch wird neuerdings von abbauwürdigen Goldlagem bei 
Reykjavik berichtet. Zur Ausfuhr liefert die Fischerei fast '/s» ^® 
Landwirtschaft Ys ^®s Wertes. Die Aussicht für die Zukunft ist 
günstig, da Staatswesen und Finanzen gesund und Landwirtschaft 
wie Fischerei noch starker Ausdehnung fähig sind. 



Allgemeine Vereinssitzung am 11. März. Vorsitzender: 
Herr Geh. Reg.- Rat Prof. Dr. /. Partsch, Vortrag des Herrn 
Dr. Robert Hartmeyer aus Berlin: Reise in Westaustralien. 
Westaustralien war zoologisch bisher noch sehr unbefriedigend er- 
forscht, sodaß eine Durchforschung des Landes nach dieser Rich- 
tung hin von vornherein interessante und vor allem in tier- 
geographischer Hinsicht wichtige Resultate erwarten ließ. Prof. 
Michaelsen aus Hamburg und der Vortragende unterzogen sich 
deshalb im Jahre 1905 dieser Aufgabe, ihre Arbeiten in gleicher 
Weise auf die Land- und Küstenfauna verteilend. Es handelte 
sich bei dieser Expedition in erster Linie um tieigeographische 
Fragen im engsten Zusammenhang mit dem Bipolaritätsproblem 
Pfeffers und gewissermaßen rnn eine Fortsetzung der Hamburger 
magalhaensischen Forschungsreise aus den Jahren 1892/93, daneben 
aber auch um ein möglichst erschöpfendes Sammeln sämtlicher 
Tiergruppen. Das Arbeitsgebiet umfaßte den ganzen Südwesten 
Westaustraliens, von Albany im Süden bis zur Sharks Bay im 
Norden, die bereits klimatisch und faunistisch dem subtropischen 
Gebiet angehört. Als Standquartier wurde Fremantle, der wichtigste 
Hafenplatz des Landes, gewählt. Von dort wurden Vorstöße ge- 
macht in nordöstlicher Richtung bis auf die Goldfelder des Murchison- 
Distriktes und zum Lake Austin, nach Osten über die Landeshaupt- 
stadt Perth hinaus etwa 500 km weit bis auf die Goldfelder von 
Kalgoorlie und Coolgardie, die heute den Mittelpunkt der gesamten 
westaustralischen Minenindustrie bilden, und nach Süden in den 
waldreichen Bezirk der Darling Ranges. Die Zurücklegung dieser 
weiten Strecken war nur durch die Benutzung der Eisenbahnen 
möglich, die bereits zu einem über 3000 km langen Verkehrsnetz 
ausgebaut sind, aber noch Hunderte von Kilometern durch echten 



— 5 — 

Urwald, völlig unerschlossoien Busch und oidlose WOstenstredcen 
führen, sodaß man überall in unmittelbarer Nähe des Bahnkörpers 
noch eine ganz ursprüng^che Tierwelt vorfand. 

Die allgemeine Konfiguration von Westaustralien ist sehr ein- 
fach. Der größte Teil des Innern wird von einem 250 — 600 m 
hohen Plateau eingenommen, über dessen leicht wellige Oberfläche 
das Urgestein in Gestalt von kuppelartigen Erhebungen emporragt 
Das Plateau tritt ziemlich nahe an die Küste heran und bricht an 
derselben gebirgsart^ ab. Der Steilrand trägt eine Anzahl Ketten, 
die unter dem Namen Darling Ranges zusanunengefaßt werden. Vor- 
gelagert ist diesem Tafelland ein mehr oder weniger breiter Streifen 
Küstenland mit marschigem Charakter, der teilweise dem Ackerbau 
und der Viehzucht erschlossen ist Die Mehrzahl der Flüsse ist sehr 
wasserarm oder ganz ausgetrocknet Die Darling Ranges tragen 
besonders im regenreicheren Bezirk des äußersten Südwesten einen 
reichen, teilweise den Charakter eines echten Urwaldes annehmen- 
den Waldbestand, dessen Charakterbäume die wirtschaftlich hoch- 
bedeutsamen Eukalypten sowie die eigenartigen Grasbäume sind. 
Weiter im Inneren wird der Wald durch den typischen park- 
artigen australischen Busch abgelöst, der auch noch einzdne oder 
in kleineren Gruppen stehende hohe Bäume besitzt, und auf diese 
Buschzone folgt daim der sogenaimte Scrub, eine trostlose Steppen- 
v^etation, in welcher Akazien vorherrschen, an einzelnen Stellen 
aber auch schon das für die eigentliche inneraustralische Wüste so 
charakteristische Spinifexgras sich findet Der Scrubzone gehören 
auch die eigentümlichen Salzseen an, die während des größten 
Teiles des Jahres völlig trocken li^en und nur nach ausgiebigem 
Regen sich für einige Zeit mit Wasser füllen. Die Landfauna 
setzt sich — biologisch gesprochen — vorwi^end aus Trocken- 
landtieren zusammen, nur im feuchteren Südwesten finden sich Formen, 
die ihrer Lebensweise nach als Feuchtlandtiere bezeichnet werden 
können. Reich sind die Reptilien vertreten (vor allem Geckonen 
und Eidechsen), unter den Insekten überwiegen die Orthopteren 
und Käfer. Ungeheuer groß ist die Zahl der Spinnenarten, sehr 
auffallend andererseits der Mangel an Landschnecken. Die relative 
Armut der Süßwasserfauna erklärt sich aus dem fast völligen Mangel 
perennierender Süßwasserseen. Erwähnung verdient die Auffindung 
des ersten von Westaustralien bekannt gewordenen Süßwasser- 
schaumes sowie Statoblasten von Süßwasserbryozoen. Die marinen 
Arbeiten erstreckten sich ausschließlich aul Untersuchungen der 
Küstenfauna bis zu etwa 25 m Tiefe. Es handelte sich dabei 
vornehmlich um die Frage nach den Wechselbeziehungen der 
tropisch-subtropischen und der antarktisch-subantarktischen Meeres- 
fauna entlang des Küstenstriches von der Sharks Bay bis nach 



— 6 ~ 

Albany. Durch s)'stematisches Saminein an einer Reihe von Sta- 
tionen wurde eine Basis geschaffen, um ein^-seits die verschieden- 
artige Zusammensetzung dieser F^aunen, andererseits die Grenzen 
für ihre südlichsten bezw. nördlichsten Ausläufer festzustellen. Kalt- 
wa.sserft )rmen scliieben sich, einer kalten Strömung folgend, welche 
die Südwestküste Australiens bestreicht, nördlich bis zur Sharks Bay 
\'or, während andererseits echte tropische Formen unter dem Ein- 
fluß einer aus dem Indischen Ozean kommenden warmen Strömung 
weit nach Süden bis über Fremantle hinaus vordringen. Noch bei 
Bunbiu)' gelang der Nachweis einzelner riffbildender Koralloi aus 
der (jattung Turbinaria, die sich hier allerdings nicht mehr zu 
Riffen zusammenschließen. Die südlichste bisher bekannte Ver- 
breitungsgrenze riffbiklender Korallen verschiebt sich durch diesen 
Fund um mehr als 5 Breitengrade nach Süden. Die Famia der 
Sharks Bay hat noch einen ausgesprochenen tropischen Charakter. 
In der Sharks Bay wird eifrig Perlfischerei getrieben, es handelt 
sich aber nur um eine kleine, sehr dünnschalige Art (Meleagrina 
imbricata), die nicht annähernd den Handelswert der an der tro- 
pischen Nord- und Nord Westküste heimischen großen Perlmuschelart 
(Meleagrina margaritifera) besitzt. 

Die Zahl der Eingeborenen nimmt trotz aller Gegenmaßregeln 
der Regierung von Jahr zu Jahr rapid ab. Ihre Zahl dürfte gegen- 
wärtig 4000Ü kaum übersteigen. In den südlicheren Landesteilen und 
in den größeren Städten begegnet man ihnen nur sehr selten, in den 
Peilfischeniiederlassungen des Nordwestens sind sie dagegen noch 
ziemlich zahheich und stehen hier vielfach im Dienste der Weißen, 
die Männer als Perlfischer, die Frauen als Dienerinnen im Hause. 
Während des Aufenthaltes in der Sharks Bay bot sich auch Ge- 
legenheit, einige der großen Schaffarmen des Nordwestens zu be- 
suchen. Eine Schaff arm ist auch heute noch immer eines der ein- 
träglichsten Unternehmen, erfordert a))er im Gegensatz zur Land- 
wirtschaft ein relativ hohes Anlagekapital, dem allerdings bei nor- 
malem Verlauf des Betriebes auch eine sehr hohe Verzinsung als 
Äquivalent gegenübersteht. Den größten wirtschaftlichen Aufschwung 
verdankt das Land aber der (joldminenindustrie, die, trotzdem sie 
noc^h keine zwei Dezennien alt ist, heute bereits die Goldproduktion 
aller übrigen australisclien Staaten überflügelt hat und bereits in 
ernstliche KonkuiTenz mit den Transvaalgoldfeldern zu treten be- 
ginnt. Die mächtige Stütze, die der Cjoldbergbau für die wirt- 
sc:haftliche Entwicklung des Landes bildet, wird auch der übrigen 
Industrie wie der Landwirtschaft zugute kommen und eine stetige 
Aufwärtsheweiiunü: der Kolonie ;i:araiitieren. 



— 7 — 

Allgemeine Vereinssitzung am i. April. Vorsitzender: 
Herr Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. / Partsch. Vortrag des Herrn Dr. 
jur. et phil. Hugo Grothe aus München. Reise in Kleinasien 
und Mesopotamien. 

Von der ziemlich i^/g jährigen Studienreise, die Dr. Grothe 
von Mitte Juli 1906 bis 13. Januar 1907 mit Unterstützung aus 
dem Kais. Dispositionsfond, unter Beihilfe einiger für geographische 
Forschungsarbeit sich interessierender Persönlichkeiten und aus 
eigenen Mitteln im südöstlichen Kleinasien, in Mesopotamien und 
Persien unternahm, gab Redner einen Bericht über die beiden 
ersten Abschnitte seiner Reise, über seine Arbeiten in Kleinasien 
und Mesopotamien. 

Der Zweck der Reise war ein geographischer imd wirtschaft- 
licher. Vorwiegend für die geographische und ethnographische Er- 
kundung kamen in Betracht die Gebirgsketten des Antitaurus, denen 
ein ausführliches Studium bisher noch nicht gegolten hat, sowie das 
an der Grenze Mesopotamiens und Persiens gelegene Gebiet der 
Iranischen Randgebirge, speziell der noch so gut wie unerforschte 
Puscht-i-kuh. In wirtschaftlicher Hinsicht lag als Hauptaufgabe 
vor, den Naturreichtum der zu durchquerenden Landschaften, die 
gegenwärtige Wirtschaftslage, die Verteilung, den kulturellen Stand 
und die Bedürfnisse der einzelnen Bevölkerungselemente kennen zu 
lernen. Die Reise bewegte sich vorwiegend in den Gegenden, die 
man als Interessensphäre der Bagdadb^n bezeichnen kann. 

Ein längerer Aufentlialt in Konstantinopel diente teils dazu, um 
gel^entlich kleinerer Ausflüge auf kleinasiatischer Seite das Instru- 
mentarium für die Itineraraufnahmen imd die meteorologischen Be- 
obachtungen auf Reisen zu erproben, teils um sich mit reichlichen 
Empfehlungen an türkische Regierungsbeamte im Inneren, an Ange- 
stellte der Dette publique, der Tabakregie wie der Zivilliste des Sul- 
tans zu versehen, deren Wirksamkeit zu erproben der Reisende hin- 
länglich Gelegenheit hatte. Unter Benutzung der Anatolischen Bahnen 
begab sich Dr. Grothe über Eskischehr und Konia an den gegen- 
wärtigen Endpunkt des Bahnbaus, nach Eregli. Hier erfolgte die 
Zusannnenstellung der Karawane, der Ankauf der Pferde, das sorg- 
fältige Abwägen, Verpacken und die Verteilung der Lasten, letzteres 
eine mühselige Vorbereitung, ohne die aber ein monatelanges Mar- 
schieren durch gebirgiges, unwegsames Terrain in Anatolien schwer 
durchführbar ist. 

Die ersten vier Reisemonate waren dem südöstlichen Anatolien 
gewidm^. Gerade hier bieten sich für Erkundung der Urographie 
und Tektonik dieser Teile der Halbinsel noch manche zu lösende 
wertvolle Aufgaben. In Eregli verließ Dr. Grothe das innere ana- 
tolische Hochplateau und wandte sich über die nordwestlichen Vor- 



— 8 — 

berge unter Überschreitung des Osman-bel-Passes (2193 m) nach 
dem Cilidschen Taurus, dessen Hochgebugskämme wie ein gewaltiger 
Wall das Inland gegen die Küstengestade Cüidens absperren. Die 
nordwestlichen, der Innenseite des cilidschen Taurusbogens vorge- 
lagerten niederen Ketten sind stark gefaltet, streichen teils wie der 
Hauptzug, teils reihen sie sich girlandenartig aneinander. Sie zeigen 
bereits den Karstcharakter des Hauptmassivs, die Berge sind kahl, 
die Wasseradern sind tief, oft bis zu 15 m, in den Kalkboden ein- 
geschnitten und versiegen zmneist schon vom Juli ab. Besonders der 
südlich des Kapakly-Dagh sich ziehenden Längstalfurche sind zahl- 
reiche flache, in der Talrichtung sich erstreckende, mdst abflußlose 
Wannen eigentümlich, die durch mäßige Bodenerhebungen vondnander 
getrennt sind. Die Sohlen dieser Warmen sind mit fruchtbarem 
Humus gefüllt, der durch Zersetzungserzeugnisse des Karstkalkes 
gebildet ist, und in ihnen entfaltet sich der Ackerbau der spärlich 
gesäten Dörfer. Die Bewohner sind in diesem Gebiet ausschließlich 
Mohammedaner. Auch einige Tscherkessenniederlassungen finden 
sich zwischen Sanapa- und Ivris-Dagh. Typen und Tracht eriimem 
namentlich in den Dörfern des Talbeckens zwischen Kapakly- und 
Sanapa-Dagh (Burma und Tarbas) an die Griechen der inneren 
Hochebene, sodaß es sich hier um eine in den letzten Jahrhimderten 
neu dem Islam gewonnene Bevölkenmg handeln kann. Alte Leute 
bezeichneten mir Tarabozon als alten Namen von Tarbas. Bulghar- 
maden, ein reizvolles Hochalpendorf, in ein enges, von schroffen 
Felsmauem überragtes Tal eingeklemmt, ist von vor etwa 60 Jahren 
eingewanderten griechischen Grubenarbeitern bewohnt imd liegt am 
Nordwestfuß des Öküs-Gedik, dessen Gestein (Quarzporphyr imd 
Kalke) von zahlrdchen Bleierzgängen durchsetzt ist. Der Berg- 
werksbetrieb ist ein äußerst primitiver, ebenso die Sonderung der 
Metalle in den bestehenden Hochöfen. Es werden 200000 Okka 
(i Okka = 1,28 kg) Bleierz imd 1200 — 1500 Okka Silber und 
Grold jährlich gewonnen. Eine mit hinreichendem Kapital und 
europäischen Arbeitsmethoden dngreifende Gesdlschaft könnte mit 
ganz anderen Erträgnissen rechnen. Nach Erbauimg der die cili- 
dschen Pässe schneidenden Bagdadbahn liegt Bulgharmaden nur 
18 km von der Schienenspur entfernt. 

Von Bulgharmaden machte Dr. Grothe den Versuch, in die 
Hochregion des nördlichen Teiles des Bulghar-Dagh- Massivs, in den 
noch nicht näher erkundeten Kysyltepe in Begleitung eines „geik"- 
(Steinbock-) Jägers, vorzudringen. Die erste Kunde von der Natur 
dieses Gebietes wurde diu*ch den Geologen Russe gg er* (1836), 
dann durch den Botaniker Kotschy (1853) gegeben. Erst 1900 
imd 1901 wieder hat ein wissenschaftlicher Reisender, der Geologe 
Schaffer, dem Hochgebirge des Cilidschen Taurus seine Auf merk- 



— 9 — 

samkeit geschenkt und als Kulminationspunkt des gesamten Zuges 
den von ihm besti^;enen Aidost angenommen (3560 m.) Kühne 
Spitzen und Grate, tiefeingerissene nackte Hänge, stark verwitterte 
jähe Felswände, ausgedehnte Schutthalden, über deren lockeren 
Steinschotter aufwärts zu klimmen nicht geringe Anstrengung kostet, 
kennzeichnen diesen Gebirgsstock, der an Wildheit und Großartig- 
keit sich mit den berühmtesten Szenerien unserer Hochalpen messen 
kann. Der Aufstieg zum Kysyltepemassiv erfolgte in südwestlicher 
Richtung über die Haipalyk-Jaila und Meidan-JaHa (letztere ein 
mit grünem Rasenteppich bedecktes quellenreiches Plateau in 2340 m 
Höhe) zu den ersten der beiden Hochalpenseen, dem Kara-Göl 
(2650 m), der im Verein mit einem zweiten von ihm durch einen 
ca. 150 m hohen Querri^^ getrennten östlicheren, dem Tschinni- 
Göl (Schaffer und Kotschy nennen ihn Koschan-Göl) eine westiiche 
und östliche Senke markiert, welche die beiden Stöcke des Haupt- 
massivs, den nördlichen Kysyltepe und den südlichen eigentlichen 
Bulghar-Dagh, scheidet Ohne Zweifel hat glaziale Erosion diese 
heute durch geschmolzene Schneewasser erfüllte Mulden gebildet. 
Für diese Annahme sprechen nicht nur mehrere kleinere höhergele- 
gene, auf dem Rückzugsw^;e des Gletschers befindliche ausgehobelte 
Becken, sondern auch zahlreiche durch Moränenschutt barbeitete 
Rundhöcker. Vollkommen kahle Wände umrahmen das Hochalpen- 
tal, in das die Seepfannen eingebettet sind. Nur schmale Teppiche 
niederer Alpenpflanzen erscheinen zwischen dem Steingeröll. Das 
einzige Zeichen animalischen Lebens waren die Frösche, die sich 
am Rand des grünlich-braunen, von Laich überzogenen Beckens 
sonnten, dessen Wasserstand in dieser Jahreszeit ein äußerst niedriger 
ist Zum Aufstieg zum Nordmassiv wählte der Reisende den deutlich 
gekennzeichneten ehemaligen Talweg des Gletschers. Ungefähr von 
der Stelle an, wo sich an geschützten Stellen größere Schneeflecken 
zeigten (in 2800 m Höhe, Temperatur 20. September 1906 4,45 pm 
-f- 14,5® C.) b^ann die Karregion. Bei 3230 m war die Kammlinie 
des Zuges, der Lamnikar (von türkisch „kar" = „Schnee") erreicht 
Eine kurze Gratwanderung imd dreiviertelstündiges Klettern über 
brüchiges, verwittertes Gestein führte auf die spitze Felszacke des 
Hoün-Gedik, dessen Höhe durch Barometerstand von 506 die Tem- 
peratur von + 8® C. (7,10 pm) auf 3405 m festgestellt wurde Der Blick 
umfaßte die ganze überwältigende Einförmigkeit und Öde des taiui- 
schen Alpenhochlandes, die benachbarten, den Südkamm überragenden 
steilen Felszinnen (so den von Kotschy erklommenen Metdesiss), 
die grauen Trünunermassen der Gehänge, die jeden Baumwuchses 
baren Taleinschnitte des Linenmassivs. Über ein gewaltiges Kar- 
feld ging es schon in der Dunkelheit westlich an 500 m abwärts 
bis zu einer im Kalkgestein befindlichen i m hohen und .2}/^ ^^ ün 



— lO — 

Geviert messenden Höhle, in der genächtigt wurde. Da das Yürüken- 
lager, das auf einer benachbarten Hochtrift stehen sollte, bereits ab- 
gebrochen war, eine Verproviantierung für weitere Tage somit nicht 
möglich wurde, mußte der Besuch der zwei bisher nicht bekannten, 
dem Reisenden von seinem ortskundigen Begleiter genannten See- 
wannen des Nordmassivs, die ösüich des Öküs-Gedik sich befinden 
sollen, und zwar unterhalb der dortigen Hochkare (ihr Name „Ku- 
rudu" vom türkischen „kuru" = trocken, weil sie ein Teil des Jahres 
trocken liegen, scheint darauf hinzuweisen), wie die Besteigung wei- 
terer Gipfel unterbleiben. Jedenfalls aber ist der Hoiin-Gedik die 
höchste Erhebung des ncirdlichen Massivs, die nur um i6o m hinter 
dem Aidost und um ein weniges hinter dem Metdezis zurückbleibt. 
Bei der Unwirtlichkeit dieser Hochr^on und den bedeutenden Ent- 
fernungen von menschlichen Wohnplätzen ist eine genaue und längere 
Erkundung mit großen Schwierigkeiten verbunden und kann am ehesten 
zu der Zeit stattfinden, zu der auf den Hochalpen sich einige Yürüken- 
lager mit ihren Herden befinden, also von Anfang August bis An- 
•fang September. Der Absti^ wm-de dtuch das Tschobänpunari 
(Hirtenbrunnental) vorgenommen, das sich durch imposante, zwischen 
senkrechten Felswänden stehende Talzirkusse imd mehrere Talter- 
rassen auszeichnete. Durch den unternommenen kurzen Besuch der 
-Hochgebirgsregion ist immerhin der nähere Beweis von Spuren ehe- 
maliger Vergletscherung im süd()stlichen Anatolien erbracht, der sich 
den von Philippson im w^esthchen Kleinasien (Olymp) sowie von 
Pen t her (Erdjias-Da^h) gegebenen zur Seite stellt. 

Durch das tiefeingeschnittene Tal des vom Bulghar-Dagh 
kommenden Maden -ssu, dessen Sohle eine prächtige Vegetation 
birgt (Nuß-, Maulbeer-, Feigen-, Orangen- und Pfirsichbäume sowie 
Reben), wandte sich der Reisende von Bulgharmaden nach der 
vielfach begangenen und beschriebenen cilicischen Heerstraße, die 
bei Tschiftichan erreicht und bis Akköprü längs des auch noch 
im September wasserreichen rauschenden Tschakyt-tschai begangen 
wurde. Von Akköprü unternahm Dr. Grothe die Rekognoszierung 
der seit Tchihatcheff (1853) nicht wieder untersuchten, am Süd- 
ostfuße des Ala-Dagh gelegenen malerischen Landschaften, die zu 
Füßen des mit seinen schroffen Zinnen bis wohl über 3500 m 
ansteigenden Ala-Dagh sich erstrecken. Der Ala-Dagh mit seinen 
südwestiichen Ausläufern, dem Karanfil-, Kysyl- und Ak-Dagh stellt 
das Bindeglied zwischen dem cilicischen Hauptstock und. dem Anti- 
taurus dar. Zwischen Karanfil- und Kysyl- Dagh bricht sich der 
Korkün-ssu Bahn. Er verschwindet in einer 200 m tiefen und 
nur I m breiten Schlucht und ist seit altersher mit Sagen um- 
kleidet. Er sollte zum Teil imterirdisch seinen weiteren Lauf 
nehmen, wie Strabo berichtete. Oberst Janke mit den ihm zu- 



— II — 

geteilten deatscheEi Offineren besuchte 1902 die Ausbrachstelle 
(50 km oberhalb der Mundung in den Tschakyt-tschai) wie die 
EünbruchsteUe am Karanfil-Dagh, ohne daß er imstande war, in 
das Flußdefüee einzudringen. Er Heß es zweifelhaft, ob der Kanon 
die bedeutende Länge von 30 km aufweise und eve&tueU unter- 
irdisch fließe. Dr. Grothe uberaduitt den Kysyl-Dagh von West 
nach Ost und gelangte an dessen Ostfuß an den Korkün-ssu, wo- 
bei festgestellt werden konnte, daß es sich nur um eine nördlidie 
Schlucht von einigen Kilometern Länge handelt, in der die Rippen 
des Kalkgebirges durchbrochen werden. Nach Süden zu bewegt 
sich der Fluß von dem Punkte, wo ihn der Reisende überschritt, 
etwa 20 km durch sanftes Hügelland, bis er wieder die sich ihm 
entgegentretenden massiven Rücken des Barak-Dagh zu durchnagen 
hat, wobei eine zweite enge und tiefe, einige Kilometer lange 
Schlucht von ihm geformt worden ist Die Ostlehnen des KaranfQ- 
und Kysyl-Dagh wie das nach Südosten laufende Hügelland sind 
entschieden das anmutigste, bäum- und wasserreichste Gebiet des 
gesamten Kleinasien. Es finden sich Zeder, Fichte, Tanne, Eiche, 
Buche, Lärche, die sich stellenweise zu Wäldern scharen, die jeden 
Vergleich mit denen unserer Mittelgebirge aushalten. Das einst 
von nomadischen Awscharen durchzogene Gebiet zwischen Korkün- 
ssu und Seihun, turkmenischen Stämmen, die nach ihrer Unter- 
werfung und gewaltsamen Seßhaftmachung durch die Türken in 
den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts sich im Antitaurus, 
wo früher nur ihre Sommerweiden waren, niedergelassen haben, 
ist nur von wenigen türkischen Dörfern und von mehreren großen 
griechischen Siedelungen, so Karaköi oder Kaisanti sowie Farasch 
(auf der Karte des Kyrillos von Ikonion ra Om^uaca), ersteres mit 
etwa 800, letzteres mit 3500 Seel«i besiedelt Während die 
kartc^raphische Darstellung der Nordabhänge des Bulghar- und 
Ala-Dagh auf Grund der Aufnahmen des Major Fischer, eines 
Kameraden Moltkes im türkischen Heere, in den Hauptzügen zu- 
verlässig ist, liefern die vorhandenen Karten dieser Gegenden dn 
unvollkommenes und teilweise falsches Bild. Die letzte verdienst- 
volle Kiepertsche Karte (1:400000) von Kleinasien, die hier 
auf den für heute nicht mehr zutreffenden Angaben Tchihatchefs 
und dem Itinerar von Wilson fußen mußte, nennt ein und die- 
selbe Siedelung (Karsanti oder wie die türkische Benennimg des 
Mudirlyk lautet: Karaköi) unter drei verschiedenen Namen (Giaurköi, 
Karsantioglu und Kaiaköi) an drei verschiedenen Stellen (zwei 
voneinander in Distanz von 16 km). Farasch liegt nach Kiep«! 
6 km westlich von Samanü-ssu, während es in Wahrheit hart an 
seinem Westufer sich aufbaut. Der bei Kiepert südöstlich von 
Karsantioglu gegebene Post-Dagh ist ein Teil des Hai^tmassivs des 

S 



— 12 

Ala-Dagh und befindet sich oberhalb der Hochalpen von Hadjiaman- 
Jaüla (nördlich von Karsantioglu auf der Route nach Borasama). 

Zu Zeiten des Königreiches Kleinarmenien scheint dieser 
Landstrich keine unbedeutende Rolle gespielt zu haben, Dr. Grothe 
fand ein leidlich erhaltenes, auf einer isolierten Beigkuppe befind- 
liches armenisches Kastell (Nimrudkalessi) und mehrere stattliche 
Wachttürme auf der nach Norden sich zum Samanti-ssu und der 
Hochebene von Kaisarieh ziehenden Straße (so Hotalan am Kale- 
Dagh, femer einen solchen auf den Höhen südwestlich von Karaköi), 
femer ein Kastell auf der Route nach Südosten zum Seihun. Es 
war hier jedenfalls eine Überwachungs- imd Verteidigungslinie des 
kleinarmenischen Königreiches gegen die Schwärme der Sddjuken, 
die das Plateaii von Kaisarieh schon besetzt hatten und d^en 
Einfall von Norden her drohte. 

Der Wasser-, V^etations- imd Holzreichtum, das milde Klima, 
die nicht unbedeutenden Erzschätze (Eisen, Kupfer, Chrom) lassen 
eine Erschließung der Landstriche am Korkün-ssu, am mitüeren 
Seihun und Djihan, wie sie von Adana nach Nordwesten und 
Nordosten ausgehende Bahnstränge zur Folge haben werden, nicht 
imwesentlich erscheinen. Die Mehrzahl der Eisenerzgruben am 
Ostfuß des Ala-Dagh, die den Bewohnern der griechischen Siede- 
lungen von Farasch und Baghtschedjik Erwerbsgelegenheit boten, 
sind heute verfallen. Die Transporte der noch imverarbeiteten 
oder doch nur roh verhütteten Erzmaterialien auf den engen und 
gefährlichen Saumpfaden über den Post-Dagh, die der Reisende 
auf dem Ritte von Karsanti nach Farasch in ihren Schwierigkeiten 
genugsam kennen zu lernen Grel^enheit hatte — oft fielen die 
Padctiere auf dem glatten Gestein und mußten die Lasten bei 
engen Passagen abgeladen werden — sind zeitraubend und gegen- 
wärtig wenig lohnend, nachdem die europäischen Erzeugnisse der 
Eisen- und Kupferindustrie an der Mittelmeerküste zu billigen 
Preisen zu erstehen sind. Daß zur Zeit des kleinarmenischen 
Königtums der Eisenreichtiun jener Gegenden das Schmiedehand- 
werk zu rüstiger Entwicklung brachte, beweisen manche geschicht- 
lich verbürgte Nachrichten. So bestimmte eine Friedensbedingung 
des siegreichen Mamelukensultans Vibar (1285), daß Jas klein- 
armenische Königreich jährlich 1000 Eisenplatten, femer Schuppen- 
panzer für die ägyptische Reiterei, wie Hufeisen und Nägel zu 
liefern habe. Ibrahim von Ägypten, der seiner Herrschaft das 
Paschalyk Adana bereits einbezogen hatte, veranlaßte sofort nach der 
Besitzergreifung (1836) genaue Untersuchungen über den Stand der 
dortigen Eisenminen und Eisenhütten durch den Bergrat Russegger. 

Nach Überschreitung des oberhalb Farasch in engen Schluchten 
das Gebirge durchbrechenden Samanti-ssu gelangte der Reisende 



— 13 — 

in die Zone des Antitaurus, dessen ältere, meist aus paläozoischen 
Kalken bestehende, steil gefaltete Ketten hier mit den jüngeren 
Bergreihen des cilicischen Taurus zusammenstoßen. Die Monate 
Oktober 1906 bis Januar 1907 verwandte Dr. Grothe auf die Er- 
forschung des Antitaurus, dessen Kettengebirge von geographisch 
geschulten Reisenden noch nicht eingehender besucht worden sind. 
Moltke durchritt als erster einen Teil des Antitaurusgebietes, in- 
dem er von Tomarza über Ekrek, den Kurutschai-bel und Göksün 
den Weg nach Jarpus und Albistan nahm. Sein Kamerad v. Vincke 
ging über den Jediolukpaß und überschritt den Saris unweit seiner 
Quelle. Auf der kleinen Strecke Hadjin, mittleres Saristal, Gev-bel, 
Samanti-ssu beschritt 1849 Tchihatchef die westliche zentrale Kette; 
derselbe russische, durch seine ein Jahrzehnt in Kleinasien imter- 
nommenen geologischen Studien bekannt gewordene Forscher zog 
1853 als erster durch den südlichen Antitaurus (Farasch — Hadjin — 
Göksün). Ihm folgte der Deutsche Kotschy (1859). Für Uro- 
graphie und Topographie haben jedoch die Studien der letzteren 
keinen großen Gewinn gehabt — es ist z. B. heute stellenweis un- 
möglich, das Itinerar von Tchihatchef im Antitaurus auf Grund 
seiner Angaben festzustellen — wie auch die Erkundungen von 
Chesney und Ainsworth in diesen Gegenden Kleinasiens nm 
unvollkommen und zum Teil irrtümlich waren. Einige Jahrzehnte 
später durchzogen Ramsay und Hogarth den Antitaurus im 
wesentlichen zur Feststellung des antiken Straßennetzes (1887, 1890, 
1891). Naumann umging 1890 die Hauptzüge des Antitaurus 
nördlich. Sonst haben nur Reisende mit rein archäologischen 
Interessen, so Karolidis (1880), Waddington (1882), Sterrett 
(1887), Lejean und Chantre (1893/94) hier kürzere oder längere 
Studien gemacht. Eine sorgfältigere Bereisung dieses nach der 
rein geographischen und ethnographischen Seite hin noch .wenig 
gewürdigten, über 1 000 km von Norden nach Süden sich erstrecken- 
den Kettengebirges erschien somit als lohnendes Ziel. 

Dr. Grothe nahm seine Studien im Antitaurus in der Weise 
vor, daß er hintereinander an zwei Stellen des zwischen den beiden 
Hauptketten (der von Südosten nach Nordwesten streichenden 
westlichen und der von Süden nach Norden sich ziehenden öst- 
lichen) liegenden Saristales im gemieteten Hause eine Art Station 
errichtete und von dort in Form von Schleifen mit leichtem Ge- 
päck 6 — I2tägige Touren über die Berge unternahm. Als ge- 
eignete Orte boten sich das A^TScharendorf Koijere (1540 in)> zu- 
gleich Sitz des Mudiriyks des oberen Saristales, wie südlicher die 
Ortschaft Schahr (1390 m), an der Stelle des alten Comana ge- 
legen, in dessen amphitheatralisch gestaltetem Talkessel sich seit 
40 Jahren eine starke armenische Siedelung (an 1000 Seelen) 

5* 



_-^ 14 — 

befindet, die von dem übervölkerten armenischen Hadjin gegründet 
wurde. Auf diese Weise koimten fast sämtliche sattelartig dem 
Westzug eingesenkten Pässe begangen, auch der noch unbekannte 
Ostzug (Binbpgha-Dagh) überschritten und die nötigen Feststellungen 
über die Höhenlage der Pässe und Kämme, über Natur und -geo- 
logische Zusammensetzung des Gebirgszuges und an der Hand der 
paläontologischen Funde über seine geologische Geschichte gewonnen 
werden. Nachdem der Reisende von Seresek her über den Kavak- 
tepepaß (2095 m) ins Saristal eingetreten war, unternahm er von 
Koijere eine nördliche Streife nach der einzigen Tscherkessen Stadt 
Kleinasiens, nach Asisieh, auf dem Hinw^e unter B^ehung des 
Jediolukpasses (1920 m) und des Sultan-bel (2045 "^)» unweit der 
Sarisquellen auf dem Rückw^e. Die Überschreitung des im zen- 
tralen Teil aus einer Reihe eng gescharter Kuppen sich zusammen- 
setzenden, reich mit 10 m hohem Juniperus excelsa bewaldeten 
Bimbogha-Dagh (höchste Erhebung 2975 m) gelang auf der Strecke 
Koijere — Taula (Dorf der Kysylbasch) — Chunni — ^Jarpus (das alte 
Arabissus) — Albistan. Zum Rückmarsch nach Koijere wurde das 
im Osten des Antitaurus gelagerte Tafelland im Tal des Churmanssu, 
des bedeutendsten Nebenflusses des Djihan begangen und von 
Marawus aus ein Bergpfad über die nördlichen Züge des Bimbogha- 
Dagh gewählt. Von Schahr aus wurde bei einem Vorstoß in das 
leicht nach Westen geneigte Plateauland zwischen Gebirge imd 
Samanti-ssu — die Längstalfurche des Samanti bildet die östliche 
Grenze der von Erdjias-Dagh beherrschten, mit vulkanischen Tuffen 
bedeckten Hochebene von Kaisarieh — auf dem Hinwege der 
Kurutschai-bel (zwischen den langgestreckten Rücken des Kosch- 
und des Soghanly-Dagh) beschritten (1590), auf dem Rückwege 
die Pässe des Itjorän-bel (2065 m) und Kuru-bel (letzterer zwischen 
Sogh^nly und Kysylgöl-Dagh mit 1965 m), Niederwald bedeckt 
gewöhnlich die Berge bis zu den • Kämmen, schöne saftige Baum- 
gruppen stehen im Tale des mittleren Saris, doch sind manche 
Züge schon infolge der planlosen Abholzung — die Baumstämme 
gehen nach Kaisarieh, wo sie hohe Preise erzielen — , ziemlich 
kahl. Noch ein Säkulum, und die Verkarstung wird im Antitaurus 
einsetzen wie im cilicischen imd armenischen Taurus. 

Am schwierigsten gestalteten sich die Touren über einen der 
höchsten Kämme des Westzuges, vom mittleren Saristal über den 
Dede-Bel (Paßhöhe 2270 m) an den Samanti-ssu und weiter nach 
dem armenischen Bischofssitz Tomarza, wie über den von früheren 
Reisenden noch nicht durchquerten Bakyr-Dagh, der in der Rich- 
tung von Norden nach Süden von einem östlichen Nebenflüßchen 
des Samanti aus begangen wurde (Paßhöhe 2195 m), Sturm und 
Schneetreiben (am 24. und 29. November) machten die Begehung 



— 15 — 

dieser Hochpässe, die fern von menschlichen Siedlungen liegen 
und nur von einem bei schlechter Witterung und Schneefall kaum 
erkennbaren Pfade überschritten werden, zu einem Wagnis und 
einer Strapaze für Menschen und Tiere. Ein Vorwärtskommen in 
den Tälern war bei den durch mehrfach 24 stündige ununter- 
brochene Regengüsse entstehenden Schlammassen (in Urumlu in 
24 Stunden Niederschlagsmenge 62,0 mm, 4. Dezember) nicht 
minder beschwerlich. Der hereinbrechende Winter nötigte zum 
Abbruch der Studien im zentralen Antitaurus und mahnte zum 
Abmarsch nach Süden. Über den Paß von Keklikoglu (1790 m) 
und Göksün wurde der Weg nach Seitun genommen. Nach Über- 
schreitung des westlichen Berüt-Dagh (Paßhöhe 1660 m) wurde 
in zweitägiger Wanderung durch i m hohen Schnee, der im Tal 
des Tschemrek gefallen war, Seitun erreicht. Der Aufenthalt in 
dem durch blutige Armenieraufstände bekannten, heute durch starke 
Garnison und neu gebaute Festung in Schach gehaltenen Felsen- 
neste war nicht sonderlich angenehm. Die Armenier weigerten 
sich, aus Furcht vor Unannehmlichkeiten mit der türkischen Re- 
gierung, den Reisenden aufzunehmen, und der Kaimakam erklärte, 
kein Obdach für ihn und seine Leute schaffen zu können, um 
ihn an dem politisch heiklen Ort bald los zu werden, so daß der- 
selbe bei — 9 ^ C. zwischen den rohen Mauern eines von den 
Amerikanern errichteten kleinen Hospitals drei Nächte kampierte. 
Von Seitun aus wandte sich Dr. Grothe nach dem gewerblich 
regen, an 60000 Einwohner zählenden M arasch, wo eine blühende 
deutsche Mission arbeitet. Zahlreiche Ausflüge von Marasch, so in 
die Basardjik-ova am Südufer des Akssu, dann an den in einem 
von Norden nach Süden ziehenden Becken gelegenen Gjaurgöl, der 
jedenfalls das Nordende des großen diluvialen nach Antakie sich 
ziehenden syrischen Grabens darstellt, femer auf den Achyr-Dagh, 
zu dessen Füßen die Stadt Marasch gelegen ist, auch an die Defiles 
des Djihanflusses, an dem die südliehen Taurusberge mit denen 
der Amanischen Zone zusammenstoßen, eröffneten wertvolle Blicke 
in die Oberflächengestalt jener Gegend und führten zu reichen 
geologischen Funden (zumeist aus der oberen Kreide und dem 
Tertiär). 

Die Angaben über die Bevölkerungsverhältnisse des Anti- 
taimis sind spärlich gesät, decken sich auch nicht mit den stark 
veränderten gegenwärtigen Verhältnissen. Die Awscharen, die 
Moltke, Tchihatchef, Kotschy als Nomaden kennen lernten, sind 
heute zu seßhafter Lebensweise übergegangen. Ihre meist kleinen 
Dorfschaften befinden sich im mittleren Saristal und in den Plateau- 
landschaften zwischen Samanti-ssu und der westlichen zentralen 
Kette des Antitaurus. Der durch ein Jahrzehnt geführte Kampf 



— i6 — 

mit den Türken um ihre Unabhängigkeit hat sie arm gemacht. 
Der Viehbesitz ist kein bedeutender; ihre Lehmhäuser sind roh 
gebaut und innen oft von erbarmenswertem Schmutz. Sie treiben 
zumeist Ackerbau. Gewerbe und Kunstfertigkeiten sind wenig ent- 
wickelt. Ihre Frauen und Mädchen zeichnen sich durch schöne 
schlanke Gestalten imd reizvolle Gesichtszüge aus. Nicht ohne 
Grund feiert der Türke in seinen Liedern das Turkmenenmädchen. 
Was einzelne Reisende über die bei ihnen vorhandene, in den 
Augen der Türken Abscheu erweckende Irreligiosität und über 
ihre Geheimkulte erzählen, trifft nicht für die Awscharen zu, 
sondern für die Kysylbasch. Diese sind kurdischer Rasse und 
sitzen zumeist in zahlreichen Dörfern auf den Berghängen imd in 
versteckten Tälern des Ostzuges (Bimbogha-Dagh). Ohne Moscheen, 
Minarets und Geistliche, ohne Beachtung der mohammedanischen 
Religionsvorschriften (wie des Fastens im Ramadanmonat, des Ver- 
botes des Weintrinkens), Ali als Mohammeds größten Nachfolger 
verehrend und von Wanderpriestem (sogenannten „Dedes") besucht, 
sind sie dem echten Mohammedaner ein Greuel. Viele der Züge, 
die der Reisende bei ihnen fand, werden von den Taschtadjis (vgl. 
Luschans bekannte Abhandlung), den Bektaschis (siehe Georg Jakobs 
kürzlich erschienene Monographie) und teilweise auch von den 
Nosariem und Jesiden (siehe bei Oppenheim) des Sindjar-Dagh in 
Mesopotamien berichtet. Es gewinnt durchaus den Anschein, als 
ob es sich bei allen diesen Sekten um Mischungen versprengter 
Christengemeinden, deren Glaube gerade in Kleinasien von heid- 
nischen Vorstellungen überwuchert war, mit dem von Persien vor- 
dringenden Schüsmus handelt. Die Kysylbasch zeichnen sich durch 
stete Raublust, aber auch durch große Gastlichkeit aus. Bei Aw- 
scharen und Kysylbasch nehmen die Frauen eine ziemlich freie 
Stellung ein, gehen unverschleiert, zeigen sich dem Fremden, ja 
bewirten oftmals denselben. Die Kysylbasch des Bimbogha-Dagh 
pflegen meist die Einehe. Ein tüchtiger imd sich ständig mehren- 
der, infolge reger Pferdezucht wohlhabender Bevölkerungsbestand- 
teil sind die Tscherkessen, die zumeist in der Nähe der Pässe 
und der Hauptverkehrsstraßen zur Überwachung der Awscharen 
und der kriegerischen armenischen Bewohner von Seitun von den 
Türken seit 1856 bis in die jüngste Zeit angesiedelt worden sind. 
Man darf 50 — 60000 Tscherkessen im Antitaurus zählen. Am 
dichtesten sitzen sie in der Usun-Jaila im Norden und am Süd- 
und Südostfluß des Binbogha-Dagh. Ihre Ansiedlungen mit sorg- 
fältig gebauten, sauber gedielten imd stets mit Glasfenstem ver- 
sehenen Holz- oder Steinhäusern — die Awscharen imd Kurden- 
behausungen haben nur viereckige Lichtluken — stellen kleine, 
den europäischen Reisenden freudig anmutende Kulturoasen dar. 



— 17 — 

Neu, auf fruchtbaren Schollen eingepflanzt, sind gegen 20 Dörfer 
von „Mohadjirs", die aus der E^sgegend nach dem letzten niäsisch- 
türkischen Kriege einwanderten. Im Vorquellen b^;riffen sind wie 
die Tscherkessen auch die Armenier. Am mittleren Samanti-ssu 
zwischen Fraktin und Tomarza, im Bergland östlich von Hadjin, 
im Distrikt von Seitun wie in der Maraschebene finden sich wohl- 
bevölkerte, Ackerbau und Gewerbe emsig zugetane Ortschaften. 
Eine Karte des südöstlichen Kleinasien, die auch die Siedlungen 
nach ihrem Volkstum darstellt, wird einen Blick über die bimt, 
doch nach einheitlichen Gesetzen, die zimieist durch die Ober- 
flächengestalt bedingt sind, vor sich gegangene Bevölkerungsver- 
teilung gestatten. 

Von Marasch wandte sich Dr. Grothe Mitte Januar 1907 
durch das fruchtbare Tal des Araban-tschai zvan Euphrat, über- 
schritt diesen auf einer Fähre bei Killik und erreichte, bei Durch- 
querung des von tiefbraunen Verwitterungsboden bedeckten oberen 
Mesopotamiens über Narseid und Tulmen seinen Weg nehmend, 
Urfa, den Hauptpunkt des westlichen Mesopotamiens. Wie die 
Maiascher deutsche Mission, verfügt auch die von Urfa über ein 
stattliches, von einem deutschen Arzte geleitetes Krankenhaus. In 
Marasch. und Urfa, wie auch später in Diarbekr fand der Reisende 
bei den deutschen Missionen hilfreiche Unterstützung imd gastliche 
Aufnahme. 

Der Winter war auch in den Ausläufern des Antitaurus ein 
äußerst harter (Mindesttemperatur am i. Januar 1907 15 ^C), der 
in dem an 1000 m hohen Bergland östlich von Marasch den Ver- 
lust zahlreicher Viehherden der dort seßhaften Kurdenbevölkerung 
zur Folge hatte. Vom mittleren Euphrat bis zu den Grenzgebirgen 
Persiens und der Türkei herrscht das kurdische Volkselement, dem 
sich etwa südlich einer Linie, von Urfa nach Mossul gezogen, das 
arabische anschließt. In diesen Gebieten gibt es weder regelmäßig 
erhaltene Straßen noch Sicherheit des Eigentums. Vor den Toren 
der größeren Städte hört das türkische Regiment auf, das man im 
westlichen Vorderasien im Bereich der ausgeführten Bahnbauten 
durchaus als zivilisationsfreundlich schätzen lernt, und es beginnt 
die Machtsphäre der kurdischen und arabischen Halb- und VoU- 
nomaden, namentlich der „Hamidie", der von der türkischen Re- 
gierung selbst gebildeten irregulären Reiterscharen der einzelnen 
Stämme, die das Faustrecht skrupellos gegenüber Christen wie 
Mohammedanern zur Geltung bringen. Ihre Macht wehrt nicht 
nur der Ausbreitung der Kultur, sie läßt von Jahr zu Jahr mehr 
Ackerland zur Steppe werden, legt immer mehr den auf Handel 
und Landwirtschaft gerichteten Unternehmungsgeist der ziemlich 
wohlhabenden Stadtbevölkerung von Urfa, Diarbekr, Mardin und 



— i8 — 

Mossul lahm. Dutzende von verfallenen und im letzten Jahrzehnt 
zerstörten Dörfern konnte Dr. Grothe auf seinen Streifzügen im oberen 
Mesopotamien zählen. Reisende, die in diesen Gebieten längere 
Zeit reisen wollen, haben sich am besten imter den Schutz eines 
gefürchteten Stammesscheich zu stellen. 

So begab sich Dr. Grothe von Urfa, dem alten Edessa, über 
Harrän-Carrhae in 3 6 stündigem scharfen Ritt durch den „Tschöll", 
die öde, nur von Nomaden bewohnte mesopotamische Steppe, in 
der die Winterregen nur eine drei Monate dem Vieh zum Futter 
dienende V^etation aufkommen lassen, in das Zeltlager von Ibra- 
him Pascha. Dieser mächtige und intelligente Chef der Millikurden 
hat durch fünfjährige Kämpfe sich heute fast alle Stämme des 
nördlichen imd mittleren Mesopotamiens imterworfen und darf als 
eine Art Bollwerk gegen die aus der syrischen Küste hervor- 
dringenden räuberischen Anezi imd Schammar, die beiden größten 
Araberstämme gelten, weshalb er auch von der türkischen R^erung 
mit Gunst, Ehren und Orden bedacht wird. Die Strecke, die 
Dr. Grothe von Harrän zum Abd-ul-asisgebirge durchschritt, war noch 
unbegangen (S ach au begab sich 1879 von Harrän südlich nach 
Ragga am Euphrat) und bei dem Mangel jedweder Straße und 
jeden Pfades auch lediglich in Begleitung eines Vertrauten Ibra- 
him Paschas zu passieren i). Wie zwischen dem Euphrat und Urfa, 
so fand auch hier der Reisende zahlreiche „teils", die Reste alter 
Siedlungen, ein Beweis, daß ehemals sich auch im südwestlichen 
Mesopotamien die alte Kulturzone von Harrän-Carrhae bis zur Belich- 
imd zur Chaburmündung nach Nicephorium und Circesium dehnte. 
Geradezu eine Kornkammer (Ertrag das 30-, ja 40 fache Korn) ist 
die südlich von Urfa befindliche Harränebene, welche die Bagdad- 
bahn durchschneiden soll, die heute infolge der Unsicherheit jedoch 
für Getreidebau und Viehzucht nur teilweise ausgenutzt werden 
kann. Wirtschaftliche Arbeit im größeren Stile läßt sich in Meso- 
potamien erst dann unternehmen, wenn der Bahnbau den in diesen 
Landesteilen durch Jahrtausende hin und her wogenden Kampf 
zwischen Ackerbau und Nomadismus zu Gxmsten des ersteren ent- 
schieden hat. Von Ibrahim Pascha in liebenswürdigster Weise 
aufgenonunen, hatte der Reisende Gelegenheit, bei gemeinschaftlicher 
Wanderung mit dem Stamme Ibrahims einen tiefen Einblick in 
das Nomadenleben der Steppe zu tim. Von einer Reihe von 
Reitern Ibrahim Paschas begleitet, konnte Dr. Grothe den selbst 
im Sommer wasserreichen Chabür entlang, an dessen Ufern 



^) Die Grothesche Route deckt sich nicht mit den 1899 von Oppenheim 
auf seiner zweiten mesopotamischen Reise eingeschlagenen Wegen, auch nicht 
mit denen von Sykes, der ein halbes Jahr vor Dr. Grothe in Nordmesopotamien 
zahlreiche verdienstliche Streifen unternahm. 



— 19 — 

namentlich die Baumwolle Bedingmigen zmn Gedeihen findet, über 
die einstmal 12000 Seelen zählende, heute auf 500 durch Kämpfe 
imd Krankheiten (vor allem Malaria mit folgendem Leber- und 
Milzleiden) zusammengeschmolzene Tscherkessensiedlvmg Ras-el-A'in, 
die mit einer 12 km entfernten, am Chabür gelegenen, auf den 
Karten nicht genannten zweiten Tscherkessenniederlassung namens 
Safha meist in Fehde liegt, und über Weranschehr, die neue 
Residenz Ibrahim Paschas, durch die im Altertum so reichen Land- 
schaften Mygdonia und OsroSne nach Urfa zurückkehren. 

Dr. Grothe, der Mitte April den Tigris von Diarbekir nach 
Mossul und von da aus nach Bagdad abwärts fuhr, sah das Land 
im Zustand mächtiger Überschwemmung. Über die Dämme er- 
gossen sich von Samarra abwärts die Frühjahrsfluten weithin über 
die Marschlandschaften Mesopotamiens, bedeutende Striche in Seen 
verwandelnd und die jungen Saaten ertränkend. Welchen S^en 
vermöchten diese Wasser zu stiften, wenn die Ideen eines Wilcocks 
zur Verwirklichung kommen und das alte Kanalsystem Chaldäas 
wieder ausgebaut werden könnte! Diese Überschwemmung, wie sie 
seit 20 Jahren sich nicht ereignet hatte, machte auch die von 
Bagdad aus in Babylonien unternommenen Streifen ungemein schwierig 
imd zeitraubend. Verhältnismäßig starke Niederschläge im April 
und Mai sowie der plötzliche Eintritt heißer Zeit und somit der 
Schneeschmelze nach einem überaus harten schneereichen Winter 
waren im Verein mit der Verwahrlosung der Damm- und Kanal- 
bauten als die Ursachen dieser großen Flut zu betrachten. Euphrat 
und Tigris waren zu dieser Zeit von Feludja und Bagdad bis an 
den beide Flüsse verbindenden Schatt el Hai fast wie ein einziger, 
viele Meilen breiter Strom. Die Zerstörung des 1891 von der 
türkischen Regierung errichteten, von Hindie nach Kerbela laufenden 
Stauwerks, das seit einem Lustrum von Jahr zu Jahr stückweise 
verfallen ist, hat im Frühjahr 1907, in dem die Niederlegung dieses 
Dammes durch die Wasser auf weite Strecken erfolgte, den Verlust 
zahlreicher Dörfer und des größten Teils der Getreide- und Reis- 
emte zur Folge gehabt. Der Euphrat nimmt heute nicht mehr 
seinen Lauf über Babylon und Hilleh, sondern über Kufa und 
Samawa, im Bett des ehemals kleineren und mehreren alten lang- 
gestreckten Überschwemmungsseen folgenden Hindiearms. Der 
östlichere, über Babylon und Hilleh fließende Arm ist nicht mehr 
als der eigentliche Euphratlauf zu betrachten, sondern als ein 
dürftiger Bewässerungskanal, der sieben Monate des Jahres voll- 
kommen trocken liegt, auf dessen Boden dann die Bevölkerung 
der umliegenden Oasen fauliges Naß liefernde Brunnen gräbt, und 
dessen Wasser nicht mehr genügen, den Uferpflanzen Nahrung zu 
geben. So schreitet die Verödung des Bezirks Hilleh wie anderer 



20 — 

Distrikte mit Riesenschritten vorwärts. Nur durch den Neubau 
des Hindiedammes könnte ihr Einhalt geboten werden, der aller- 
dings infolge der Schwerfälligkeit und des Geldmangels bei den 
türkischen Behörden lange Weile haben wird. 

Die vorhandenen Karten von Babylonien geben von den 
heutigen Oberflächenverhältnissen nur einen schwachen Begriff. Wie 
fälschlich die breite Furche des Hindiearms lediglich als schwacher 
Kanal gezeichnet ist, so sind auch die physikalischen Verhältnisse xmter- 
halb Hindie mangelhaft wiedergegeben. Bei Kufa zweigt sich gegen- 
wärtig vom Euphrat abermals ein Arm über das von üppigen Reisfeldern 
umgebene Schenafie ab, der südlich vom Schenafie durch mehrere 
Seen fließt und bei Samawa mit dem Hauptarm wieder zusammen- 
trifft. Die auf den Karten südlich von Nedjef angebrachten großen 
„Hors" sind seit 15 Jahren verschwunden. Trotz der g^enwärtigen 
Überschwemmung sah der Reisende hier nur einige kleine Tümpel. 
Noch stärker weichen die auf den Karten genannten Siedelungen, 
die sich auf die Angaben älterer Reisender gründen, von den heute 
vorhandenen ab. 

Der von Bagdad im Mai 1907 unternommene Besuch der 
heiligen Stätten der Schiiten (Nedjef und Kerbela) zeitigte einige 
interessante Resultate. Es gelang Dr. Grothe, den Grundriß der 
Moscheen von Ali, von Hussein vind von Hassan zu zeichnen 
imd, da er von den dortigen türkischen Beamten der Dette publique 
zuvorkommend aufgenommen wurde, zahlreiche photographische 
Aufnahmen zu machen, was infolge des Fanatismus der schiitischen 
Bevölkerung den meisten Reisenden bisher verwehrt war. 



Allgemeine Vereinssitzung am 16. Mai. Vorsitzender: 
Herr Geh. Reg.- Rat Prof. Dr. /. Partsch, Vortrag des Herrn 
Christen Smith, Sekretär des Kgl. Norw^ischen Konsulats zu 
Dresden: Eine Wanderung durch Norwegen. Nach einleiten- 
den Erläuterungen über die Natur des Landes, durch welche die 
großartige Mannigfaltigkeit der landschaftlichen Formen und ihrer 
Eindrücke auf Geist und Gemüt erklärt wurde, führte der Vor- 
tragende die Zuhörer zunächst nach Christianssand, der südlichsten 
Stadt Norwegens, von wo aus das höchst eigentümliche Säterstal 
besucht werden kann, wo der Reisende noch eine Natur und Ver- 
hältnisse vorfindet, durch die er um ein Jahrhundert zurückversetzt 
wird. Im Gegenteil zu den blonden und großen Männern sind 
die Frauen von niedlichem Wuchs. Durch die kurzen Röcke 
haben sie sich seit Jahrhunderten an eine schöne Stellung der 
Füße und einen leichten graziösen Gang gewöhnt. Von Stavanger 
führt der Weg über die schönen inneren Fjords imd die Binnen- 



— 23 — 

nicht auf der Höhe mitteleuropäischer Kurorte stehen, sind die 
Bäder Sammelpunkte eines regen, zum Teil eleganten Sommer- 
lebens, auch die natürlichen Standquartiere der Hochgebirgswande- 
rungen, denen nur ausnahmsweise Stützpunkte in bedeutender 
Höhenlage ergänzend zur Seite treten. 

Bagneres de Luchon war der Ausgangspunkt einer dem Ost- 
flügel des Gebirges geltenden Studienfahrt des Vortragenden 1892 
gewesen. Seine zweite, wieder hauptsächlich von glazialen Inter- 
essen geleitete Reise (1905) begann in demselben Talgebiet 
(Antenac, Port de Venasque, Pic de Sauvegarde, Vallee de Lys) 
und führte — immer durch Projektionsbilder nach Aufnahmen von 
Prof. Dr. Karl Partsch (Breslau) zu lebendiger Anschauung er- 
hoben — weiter nach Bagneres de Bigorre, den Tal des Gave de 
Pau (Luze Bareges, Pic du Midi de Bigoire, Gavamie, Cauterets, 
Lac de Gaube) und Lourdes, das zur Zeit der großen nationalen 
Pilgerfahrt besonders eindrucksvolle Bilder bot. Von Pau aus wur- 
den Eaux Bonnes (Pic de Ger) und Eaux Chaudes besucht, 
überall den Spuren der diluvialen Vereisung eingehendere Beach- 
tung geschenkt, ehe das Wechsel volle Ufer von Biarritz zu auf- 
merksamem Verweilen einlud. 



Allgemeine Vereinssitzung am 11. November. Vor- 
sitzender Geheimer Rat Herr Prof. Dr. Hennann Credner. Vortrag 
des Herrn Prof. Dr. Karl Oestreich aus Utrecht: Land und Leute 
im nordwestlichen Himalaya. Von allen Hochgebirgen der Erde 
umkleidet den Himalaya ein ganz besonderer Reiz. Enthält er 
doch die höchsten Aufragungen der Erdrinde, trägt er in seinen 
Tälern doch die längsten Gletscher — wenn man von den po- 
laren Eiskalotten absieht — , steht er doch an der Grenze zweiei 
Welten, des tropischheißen Tieflands von Vorderindien und der 
kahlen Hochsteppen Innerasiens. Dazu kommt, daß er in seinen 
größten Teilen noch unerforscht ist. Und was ist selbst in seinen 
besser bekannten Teilen wirklich geforscht? Es li^en für den 
nordwestlichen Himalaya, der als verhältnismäßig bekannt gelten 
darf, die Blätter des „Atlas of India" in i : 253440 vor. Sie 
geben, bei der Kleinheit des Maßstabs, das Relief nur schemati- 
sierend wieder, und das umsomehr, je weiter von den Zentren 
der Kultur entfernt. Die Topografen, die zum Teil unter sehr 
schwierigen Verhältnissen zu arbeiten hatten, mußten all ihre Arbeits- 
kraft der Entschleierung der Gebirgs- imd Talgliederung widmen. 
Den Tälern selbst konnten sie keine weitere Beachtung schenken. 
So finden sich wohl die Höhen von Gipfeln, trigonometrisch be- 
stimmt, auf den Karten eingetragen, aber für die Täler gibt es 



— 24 — 

keine Höhenzahlen, über Stufen- und Terrassenbau der Täler kann 
man auf den Karten keine Andeutungen finden. Zu den für den 
„Atlas of India" verwerteten Arbeiten des Great Trigonometri- 
cal Survey of India gehörten auch die Reisen der Gebrüder 
Schlagintweit, deren Ergebnisse in den Scientific Results 
und in „Reisen in Indien und Hochasien" niedergelegt sind. 
In diesen Werken der Gebrüder Schlagintweit ist der Himalaya 
zum ersten mal als geographische Erscheinung im ganzen und nach 
jeder Richtung hin behandelt. Allerdings kommt der Anordnung der 
Reisewege entsprechend gerade der nordwestliche Himalaya dabei 
etwas zu kurz. Die geologische Übersichtsaufnahme des Staats- 
gebietes von Kaschmir, von Lydekker^) im Auftrag des Maharad- 
scha von Kaschmir besorgt, hat es ermöglicht, zuerst gerade diesen 
nordwestlichen Abschnitt des Gebirges in einer Art von geologisch- 
tektonischer Gliedenmg in einzelne Zonen zu zerlegen; aber die Auf- 
nahme reicht kaum bis in das Herz des Hochgebirges, als welches 
in diesem Querschnitt die Mustag- Kette gelten muß. Eine eingehende 
Beschreibung, geographisch zwar nur im alten Sinne, aber mit vielen 
wertvollen Beobachtungen und geologischen sowie morphologischen 
Exkursen, hat F. Drew^) geliefert, der als Leiter der Bergbehörde 
lange Jahre sich im Gebiete von Kaschmir aufhielt. In neuerer 
Zeit hat dann der Alpinismus bewirkt, daß die europamüden Berg- 
steiger sich an die touristische Erforschung der Gletscherwelt des 
Himalaya wagten. Sir Martin Conways Expedition 1892 brachte 
die erste ausführliche Kunde von den Gletschern Baltistans heim, 
und im vergangenen Jahrzehnt hat das amerikanische Bergsteiger- 
paar Bullock-Workman jahraus jahrein Vorstöße in die Hoch- 
region des nordwestlichen Himalaya unternommen. 

Von all diesen erfolgreichen Bemühungen, von der daraus 
erwachsenen Literatur hatte ich wenig oder gar keine Kenntnis, 
als ich, einer Aufforderung von Frau Workman folgend, mich ihrer 
Expedition 1902 als Topograph und Gletschermesser anschloß. Es 
war das in diesem Falle kein Schade. Denn nicht auf das Touri- 
stische und nicht auf das Geologische kam es mir an, mit frischen 
Augen und unvoreingenommenem Sinne wollte ich das Hochgebirge 
kennen lernen und studieren, eine eigene Weise, das Hochgebirge 
zu betrachten, herausfinden. Die Gesetzmäßigkeiten mußt du 
finden, auch wenn du nicht die Literatiu* durchstudierst, wenn 
anders Gesetzmäßigkeiten überhaupt vorhanden sind. Erst bei 



*) R. Lydekker, The Geology of the Käshmir and Chamba Teiritories, 
and the British District of Khägdn. Memoirs of the Geological Survey of 
India. Vol. XXII. Caicutta 1883. 

^) F. Drew, The Jummoo and Kashmir Territories. A geographica! 
account. London 1875. 



— 25 — 

Detailimtersuchungen wäre es frevelhaft, die Arbeiten der Vorgänger 
nicht bis zum eigenen Besitz in sich verarbeitet zu haben. 

Die erste Überraschung brachte die Art und Weise des Ein- 
tritts in das Gebirge. Dieser geschah nicht im Tale des Dschilem, 
von der gleichnamigen Stadt aus, sondern von Rawl Pindi aus, auf 
einer Straße, die in seicht eingeschnittenen Gräben und in weiten 
Kehren am Hange des Gebirges selbst hinaufführte zm: Sommer- 
station Mari, die 1900 m hoch, 1400 m über der Ebene li^;t 
Erst von Mari steigt man in das Flußtal nieder, das allerdings 
eine Schlucht genannt werden muß. Die Himalaya-Flüsse verlassen 
das Gebiige in Engtälem, unähnlich manchen großen Alpenflüssen. 
Denn erstens waren ihre Talausgänge in der Eiszeit nicht ver- 
gletschert, und zweitens hat die vorderste Gebirgskette noch in — 
geologisch gesprochen — jugendlicher Zeit eine Hebung oder Em- 
porwölbung erfahren, die von den Flüssen natürlich nur auf Kosten 
ihrer im früheren Zyklus zum Reifezustand ausgearbeiteten Talw^e 
überwimden weiden konnte. 

Während auf der Hinreise, ins Gebiige hinein, mir nur die 
Tatsache der Austrittsschlucht zum Bewußtsein kam, gab mir der 
Rückweg auf derselben Strecke einen weiteren Wahrscheinlichkeits- 
beweis für diese jugendliche Hebung an die Hand. Das Dschilem- 
tal ist oberhalb des Stromknies von Muzafarabad von fluvioglazialen 
Terrassen erfüllt, die sich, je näher dem Knie, um so mehr zum 
Flusse senken. Unterhalb des Knies, wo der Fluß von Nord nach 
Süd läuft, sind die Terrassen verschwimden und erscheinen einige 
100 m über dem Flusse als gehobene Talböden. Die Talsohle 
hat aufgehört Das Tal ist zu einer Schlucht geworden. Warum? 
Weil die vorderste Kette, in die der Fluß hier eintritt, eine Hebung 
erfahren hat, wie aus lithologischen Gründen, aus der Zusammen- 
setzung der Gesteine eben in der vordersten Gebirgskette, von 
Medlicott schon vor Jahrzehnten geschlossen wurde. 

Von gänzlich anderer Art ist das Dschilemtal oberhalb Muza- 
farabad. Auch diese Talstrecke erhält allmählich schluchtardgen 
Charakter, aber schluchtartig in ganz anderer Art Es sind in der 
Eiszeit in dieses Tal von den Gehängen nördlich und südlich Gletscher 
herabgesti^en, und während in der obersten Partie dieser Talstrecke 
das Bild eines durch normale Flußerosion ausgearbeiteten Tales be- 
steht, ändert das Tal von einem bestimmten Punkte an mit einem 
Male seinen Charakter. Die Seitenbäche fallen von hochgel^enen 
Leisten in Wasserfällen herab, das Haupttal ist also übertieft. In die 
Gipfel sind Kare eingemeißelt Das Tal selbst wird durch Endmoränen 
und Blockmeere abgesperrt, die nach unterhalb in fluvioglaziale Ter- 
rassen übergehen. Ich glaube, daß das Dschilemtal, das bei seinem 
Austritt aus dem Becken von Kaschmir und auch noch eine Strecke 



o»- 26 ^ 

weit in der Durchgangsschlucht unterhalb Baramula eisfrei war, in 
seiner Erstreckung zwischen den Höhenlinien von 1400 und 
1000 (?) m von einem Gletscher verbarrikadiert wurde. Im übrigen 
ist dieser Abschnitt des Tales von einer u-ilden Großartigkeit, die 
nur dadurch gemildert wird, daß Terrassen und Felsgehänge von 
üppigem Grün und Waldesdickicht umsponnen sind. So jagt man 
in dem „Tonga"-Karren stundenlang dahin, bis i^^ Tagesfahrten 
nach Verlassen der Bahn in Rawl Pindi der Himmel sich weitet, 
bei Baramula die Gehänge auseinandertreten und die unabsehbare 
Ebene von Kaschmir vor den an die Düsterkeit des Dschilemtals 
gewöhnten Augen des Reisenden li^;t 

130 km langj 40 km breit- dehnt sich das Talbecken von 
Kaschmir aus, ein Senkungsfeld, wie es die mittelrheinische Tief- 
ebene ist, bei einer absoluten Höhe von 17 bis 1500 m doch 
eine Tiefebene, im Streichen des Gebirges gelegen, nicht das Er- 
zeugnis, sondern die Erzeugerin des Dschilemflusses, der hier aus 
einer Unzahl von Quellflüssen und Quellen sich bildet. Kaschmir 
ist nicht das Paradies, als welches es unserer Phantasie erscheint, 
aber gewiß, es lebt sich dort schöner und leichter, als in der 
heißen Tiefebene und als im öden Hochgebirge. Ein schöner 
schiffbarer Fluß windet sich hindurch, von ihm und von den bis in 
den Sommer hinein schneebedeckten Gebirgen her ziehen die Kanäle 
durch das Fruchtland. Am Gebirgsrande gedeihen alle Früchte, sind 
starke Quellen, liegen reiche Dörfer, laden an den Gestaden der Seen 
friedsame Landschaften zum Wohnen ein. Hier haben die Großmoguln 
ihre Sommerschlösser gehabt, und das gesegnete Kaschmir mit 
seinen Reisfluren, seinen Wiesen und Hainen, seinem milden Klima, 
kühlen Sommernächten, seinem nur 2 Monate dauernden Winter 
ist durch die ganze Menschheitsgeschichte der Zankapfel fremder 
Eroberer gewesen. Das heutige, unter britischer Oberherrschaft 
stehende Königsreich oder Großfürstentum Kaschmir ist eine junge 
Gründung, in der Kaschmir an Dschemmu angegliedert erscheint, 
und nur die Rolle eines Fermentes für die sonst ziemlich schwer 
zu beherrschenden Landschaften gegen Tibet und Pamir zu spielen 
berufen ist. Nächst dem „settlement", der Neuaufnahme und Ver- 
teilung des ländlichen Grundbesitzes, ist die Anlage der Gilgitstraße 
die größte, von Europa dem Lande Kaschmir bisher erwiesene 
Kulturwohltat, obwohl sie in erster Linie strategischen Zwecken 
dient, nämlich die Existenz der in Gilgit und Hunza liegenden, die 
Grenzwacht gegen das russische Pamir haltenden Garnisonen garan- 
tieren soll. Auch die Anlage der Landstraße von Rawl Pindi nach 
Baramula ist hier zu erwähnen; war doch Kaschmir seiner abge- 
schlossenen Lage wegen früher nur über beschwerliche Saumpfade 
zugänglich. 



— 27 — 

In Srinagar, der Hauptstadt von Kaschmir, beginnt die Ge- 
birgsreise. Hier stellt man die Transporte zusammen, hier zuerst 
hat man Träger anzuwerben. Da es noch früh im Jahre war, die 
von der Gilgitstraße zu erreichende, den höheren, aber bequemeren 
Zugang darstellende Deusi-Hochfläche also noch unter Schnee lag, 
zogen wir durch das Sind-Tal nach dem Sodschi-La, über den der 
Pfad nach Ladak führt, von wo aus über den Karakorumpaß 
Kaschgar und Jarkand erreicht wird. Von diesem Pfade zweigt 
sich 2 Tagemärsche jenseits des Passes der Pfad nach Baltistan 
ab, der von den Balti bewohnten Landschaft am untem Abschnitt 
des obem Indus, von wo der Zugang zu der Gletscherwelt von 
Hoch-Baltistan stattfindet. Der Sodschi-La, diese tiefste Einsatte- 
lung des Himalaya-Hauptkamms (3450 m) ist nicht die Paßhöhe, 
er hat die Gestalt eines zersägten Jochs, der Pfad erreicht hier den 
höchsten Punkt des Weges, der Bach aber kommt noch eine ganze 
Strecke weiter oberhalb her; aber der Wasserteiler, also die Stelle 
des Talprofiles, wo die Gewässer nach O., also zum Indus, und 
nach W., also zum Dschilem, fließen, lag in dem öden Hochtale 
zur Zeit meiner Anwesenheit unter Lawinenmassen b^aben. 

Die Wasserscheide ist also eine im Hintergrunde des ehe- 
maligen Joches gelegene Talwasserscheide. Was davon Folge der 
rückschreitenden Erosion, und was Folge der Vergletscherung, von 
Übertiefung und Riegeldurchbruch ist, muß noch im einzelnen fest- 
gestellt werden. Zu genauerem Studium fehlte mir die Zeit, zumal da 
das landschaftliche Bild als solches und dann seine biogeographischen 
Beziehungen vollauf meine Aufmerksamkeit fesselten. 

Denn hier blickt man nieder in die tief eingesenkten, übertieften 
Täler Kaschmirs mit den waldigen Gehängen, in die ganze, von 
den Monsunregen ausgestaltete Himalaya- Landschaft, dort in 
baiunloses, ödes Hochtal, mit dürftiger Weide, ein Vorgeschmack 
tibetischer Landschafts- und Vegetationsformen. Und ebenso wie 
Landesgrenze, so ist der Sodschi-La auch Rassengrenze : hier Kasch- 
mir, von arischen Indem reinsten Schlages bewohnt, dort mongo- 
lische Ladakis. Hier blühendes Leben, dort Menschenleere imd 
Halbwüste. 

Und je näher man dem Indus zurückt, umso großartiger und 
umso wüster wird das Land. Immer tiefer schneiden sich die 
Flüsse ein, immer höher rücken die Dörfer hinauf, immer wüster, 
nackter Schutt und Fels, werden die steilen Gehänge. Der Pfad 
steigt über gestufte Felsen und Trümmerhalden, bald Hunderte von 
Metern über dem Fluß, bald tief unten auf künstlich gehauenem 
Felsband. Der Graswuchs hört auf, aromatische Stauden nehmen 
seine Stelle ein, xmd tagelang zaubert die wilde Rose, die an 
gertenartigem, stachelbesetztem Stamme blüht, eine rote Blumenpracht 

6 



— 28 — 

in diese Fels- und Trümmerwüste. Doch den Gipfel* landschaft- 
licher Wüstheit und Großartigkeit stellt erst das Industal dar, wo 
man so recht im Herzen des gewaltigen Gneismassivs von Baltistan 
ist. In tief eingesenkter Felsengasse zieht die gelbe, schlammige 
Flut dahin, sie schäumt nicht mehr, außer wo durch Bergsturz- 
trüDMner Stromschnellen in ihrem Laufe hervorgerufen werden. In 
unseren Atlanten, zumal auf Karten kleineren Maßstabes, erscheint 
das Industal als ein Längstal von der Art der inneralpinen Längs- 
täler. In Wirklichkeit ist es von Mittel-Ladak an eine Schlucht, 
die nur wegen der schnell vor sich gehenden Verwitterung und wegen 
ihrer geologischer Lage — in gefalteten kristallinischen Gesteinen 
und alteruptiven Felsarten — nicht Kanyon-Charakter trägt. Im 
Tale selbst wechselt grauenhafte Einöde mit üppigen Oasen ab, 
die Schuttfächer mit Maulbeerwäldem, in deren Schatten sich Ge- 
treidefelder und die Dörfer der Balti verstecken. Überall, wo von 
den Gehängen Bäche heraustreten, auf Leisten und Schwemm- 
kegeln, hat sich der Mensch angesiedelt, und ist ihm die Natur 
gnädig. Allerdings ist der Mensch hier nicht mit den Bewohnern 
glücklicherer Länder fortgeschritten: Brücken zu bauen versteht er 
nicht, nur auf gefährlich schwingender Seilbrücke vermag er den 
Fluß zu überschreiten, und sein Ackergerät ist das aller einfachste, 
seine Pflugschar ein Stück Holz, mit einem Holz auch rupft er 
die Getreidebüschel aus. 

Von Spuren der Vergletscherung konnte ich in diesem Teile 
dea Industals nichts entdecken. Dafür ist das Tal bis hoch hinauf 
von feinen Sauden erfüllt, von denen ich annehme, daß sie die 
Ausfüllung eines Stausees darstellen aus der Zeit, als bei Ghol und 
Skardu der Schayok- und der Schigargletscher in die Indusfurche 
eintraten. 

Skardu ist der Hauptort der Balti, die ein Misch volk von 
arischen Dardu und mongolischen Tibetem sind, von mehr arischem 
Typus, aber eine tibetische Sprache redend. Der Religion nach 
sind sie Muhamedaner, während die Ladaki Buddhisten waren. 
Skardu ist eine Oasensiedelung, ohne Hauptstraße, ohne Basar- 
viertel. Es liegt am Südrand einer großen Talweitung auf einer 
Terrasse über dem Indus, gelehnt an einen aus dem Talgrund 
sich erhebenden 300 m hohen Felsklotz, der selbst nur der letzte 
einer ganzen Reihe von solchen Felsklötzen ist, die einen dm-ch 
Eis- und Wüstenwirkung zerstückten Bergspom darstellen. Seine 
reichen Wasser erhält Skardu aus dem den Südrand der Talweitung 
unterbrechenden Satpatal, das wenige km oberhalb der Mündung 
hinter einer gewaltigen Endmoräne den schönsten, blauesten Alpen- 
see enthält, den Satpa-Tso, der wie ein gewaltiges Wasserreservoir 
wirkt und mit seinem Abfluß, Satpa-Tschu, die Äcker und Gärten 



— 29 — 

von Skardu speist. Wo kein Wasser hinkommt, da ist Sandwüste; 
der Indus fließt zwischen Sandflächen und Terrassen hin, Sand- 
dünenmeere erheben sich grellgelb aus dem Talgrund, allabendlich 
wirbeln Staubstürme in dem Kessel die losen Massen zusammen, 
hüllen alles in violette Dunkelheit ein. Der Graswuchs hat voll- 
ständig aufgehört, nur Pappeln wachsen da, wo Grundwasser vor- 
handen ist, außerhalb der Oasen. 

In der Eiszeit aber war die Talweitung von Skardu viele 
loo m hinauf vom Gletschereise erfüllt. Noch sind die g^en 
Nord exponierten Gehänge geschliffen und poliert, sind die Fels- 
klötze in der Talmitte mit ortsfremden Moränenblöcken überschüttet. 
Durch das Schigartal hat sich damals ein ungeheurer Gletscher ge- 
wälzt. Noch heute bilden ja die Gletscher im Oberlaufe seiner 
Quellflüsse Braldu und Bascha, die Baltoro-, Biafo- imd Tschocho- 
Gletscher, die längsten Einzelgletscher der Erde. In der Eiszeit 
waren diese Gletscher vereinigt und erfüllten das Schigartal und 
das Industal bis über die Talweitung von Skardu hinaus. Das 
Schigartal aber wurde übertieft und ausgeweitet, U-förmig ausge- 
staltet, und dann wieder von den Schmelzwässern des zurück- 
weichenden Gletschers zugeschüttet: der Fluß pendelt jetzt in 
breitem Talweg zwischen Sandbänken mühsam von einem Ufer 
zum andern hin. In abenteuerlicher Fahrt setzt man über, auf 
einem Floß aus aufgeblasenen, mit Birkenreisem versteiften Ziegen- 
häuten. Auf dem linken Ufer des Flusses liegt die Dorfoase von 
Schigar, ein 20 km langer Fruchthain, ein Paradies in der Erinne- 
rung des Gletscherwanderers, zugleich das Ende der bisherigen 
„Lustreise". Denn nun hört das doch immerhin bequeme Leben 
zu Pferde auf, man muß mit eigener Schenkelkraft, gewissermaßen 
als erster seiner Trägerkarawane, hinwandeln. Kurz oberhalb Schigar 
findet der Zusammenfluß der beiden oben genannten, Quellflüsse 
kann man nicht sagen, denn es sind Gletscherabflüsse, des Schigar- 
flusses statt. Unser Weg führte den westlichen, den Bascha auf- 
wärts. In einer Trichtermündung tritt er in die Schigarebene. 
Bald jedoch verengt sich das Tal, wird schluchtartig, die Gehänge 
aber sind von Leisten gestuft. Wilde Homer ragen über die Ge- 
hänge auf, wie schon aus dem Schigartal. Auch der Unterschied 
zwischen Wüste und Oase hört auf. Die große Meereshöhe, die 
Nähe der Gletscher wird gespürt, die Wiese beginnt, und die 
mitteleuropäische, nordische Flora hebt sich hier über die süd- 
asiatisch-indische hin. Unsere Bekannten stellen sich ein, Tauben- 
kropf, Vergißmeinnicht, Storchschnabel. Mehr denn einen Tag 
zieht man so hoch über dem Fluß auf einer Gehängeleiste hin, von 
Dorf zu Dorf, da schwenkt das Tal um, man betritt ein west-östlich 
gerichtetes Talstück mit breiter Sohle, durch die, vielfach geteilt, 

6* 



— 32 — 

hüllte mir des andern Morgens ein Bild von nie gesehener Ein- 
dringlichkeit: jenseits der tief eingeschnittenen, breiten Tallandschaft 
von Skardu-Schigar die Eisriesen des Mustak : Mango Gnsor, Mascher- 
brun und K2, den zweithöchsten Berg der Erde; auf der andern 
Seite, gegen Süden, ein welliges Hochland, die Peneplaine der 
Deusi. Keine Schichttafel, sondern eine abgeebnete Landfläche; un- 
möglich kann sie in solcher Meereshöhe entstanden sein. Nur durch 
eine gewaltige Hebung des Gebirges kann sie bis in 4 zu 5000 m 
absoluter Meereshöhe geraten sein, während ihr alter Fluß, der Indus, 
für sie in die Tiefe sank, in Wahrheit aber in der Tiefe blieb. Das 
war vor der Eiszeit; denn die Gletscher dieser Periode haben die 
nur IOC m hohen Wellen der Deusi- Fläche poliert, zu Rundbuckeln 
umgeschliffen, Moränen in die Vertiefungen geschüttet. 

Der nordwestliche Himalaya ist, imd das war die Lehre, die 
ich aus dem Betrachten seiner Landschaften mitgenommen habe, 
nur noch die Ruine des in der Tertiärzeit entstandenen Falten- 
gebirges, und das Hochgebirge, das das größte ist auf dieser Erde, 
stellt sich dar als ein zweiter Versuch der Erdkräfte, eine Riesen- 
welt hier aufzutürmen. 

Festsitzung am 2. Dezember. Vorsitzender: Herr Geh. 
Reg.- Rat Prof. Dr. /. Partsch. Vortrag Sr. Hoheit des Herzog 
Adolph Friedrich zu Mecklenburg über seine Forschungen im 
Nordwesten von. Deutsch-Ostafrika und seine Reise quer 
durch den Kontinent. 

Die Versammlung, die von fast 2000 Mitgliedern und ge- 
ladenen Ehrengästen besucht war und zu der auch der Bruder 
des Herrn Vortragenden, S. H. der Herzog Johann Albrecht, 
Regent von Braxmschweig, sowie vier von den Expeditionsmit- 
gliedem, die Herren Oberleutnant von Wiese, Dr. Kirschstein, 
Dr. Mildbread und Oberleutnant Weiß erschienen waren, wurde 
durch folgende Ansprache des Vorsitzenden der Gesellschaft, Herrn 
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. J. Partsch eröffnet: 

„Die Spannung, mit der wir der heutigen Sitzung entgegen- 
sehen, findet ihren Ausdruck in dem außergewöhnlichen Zustrom 
derer, die an dem in imserer Gesellschaft gepflegten Wissenszweig 
Interesse nehmen. Der gewohnte Raum vermag die Menge der 
Erschienenen kaum zu fassen, die heute gekommen sind, um sich 
mit uns der seltenen Ehre zu freuen, daß es dem Verein für Erd- 
kunde zu Leipzig beschieden ist, über eine glücklich und glänzend 
zu Ende geführte Expedition den ersten Bericht zu vernehmen, 
und zwar aus dem Munde des hohen Leiters selbst. 

Viele unter den Anwesenden haben bereits Gelegenheit ge- 
habt, durch die Ausstellung der großen ethnographischen Samm- 



— 31 — 

die Gipfelmassive anzuschaun, von denen in wundervoller Weiße die 
Schneehänge herabziehen. Grausig war eine Nacht im Zelt zwischen 
zwei Fimklüften des Sbadik-Seitengletschers, während meine Träger 
weit weg von mir im Schutze des Gehänges schliefen. Eigentüm- 
lich schön war es zu erleben, wie wir, diesmal die ganze Expe- 
dition, durch tagelang sanft fallenden Schnee — einen verirrten 
Monsunniederschlag — von der Talweit abgeschnitten wurden, und 
wir in müßigen Stunden die Gefahren eines erzwungenen Heimweges 
erwägen mußten. Der größte Moment aber war, als es mir vergönnt 
wurde, einen der Eispässe am oberen Ende des Gletschers zu er- 
reichen (etwa 5300 m hoch), allein mit drei treuen Kulis aus Arondo, 
und als wir von sonniger, glitzernder Höhe aus herabsahen in ein 
zum Indus ziehendes Gletschertälchen, aus dem die ersten Wälder 
zu ims heraufdunkelten, aus dem aber auch mit 4000 m hoher 
Fimwand der gewaltige Harumosch aufsteigt zu seinem Gipfel in 
der Gestalt einer ruhenden Sphinx. Das war einer der ganz großen 
Momente, wie sie einem im Leben selten beschieden sind. 

Die Verschlechterung des Wetters, ein neuerlich eintretender 
Monsunnachzügler, hieß ims jedoch die Arbeiten zu Ende August 
abbrechen. Von Workmans hoch auf dem Gletscher mich verab- 
schiedend, eilte ich nach Skardu zurück, wo ich nach mehrtägigem, 
der Orientierung über die eiszeitliche Vergletscherung der Gegend 
gewidmeten Aufenthalt, Leute imd Pferde mietete, um über die 
Deusi-Hochfläche Kaschmir wieder zu erreichen. Das Problem 
dieser Hochfläche, die 2 — 3000 m über dem Indus liegt, hatte mich 
lange ^chon beschäftigt. Woher diese weiten Verebnungen, die auf 
der Karte des Himalaya, je weiter nördlich, in desto größerer Zahl 
und Ausdehnimg, verzeichnet sind? 

Die nördlicheren, wie die Dipsang-Hochfläche, liegen ja im 
Sedimentärgebiet. Das könnten Schichttafeln sein, imgefaltete oder 
Wanderdecken. Aber die Deusi mit ihrem abradierten Boden, der 
ein altes Faltengebirge, Gneis und altes Palaeozoikim:i, abstutzt, 
sollte das — ? Allerlei Fragen wurden in mir lebendig. Wie 
ist es zu erklären, daß der Indus als ein Längsfluß durch ein 
Massiv, das riesige Gneismassiv von Ladak-Baltistan fließt? Ja, ist 
das ein Massiv? Was bedeuten denn die mehr oder weniger meta- 
morphosierten Einlagerungen paläozoischer imd mesozoischer Schich- 
ten? Es kann sich doch das „Längstal" des Indus nur als Schicht- 
tal, als „subsequentes" Tal gebildet haben. In welcher Meeres- 
höhe aber? 

Alle diese Fragen gingen mir durch den Sinn, während ein 
munteres, tüchtiges Pferdchen mich eines Nachmittags langsam von 
der Ebene von Skardu, aus 2200 m, bis zum Lager wenig unter 
der Jochhöhe Bördschi-La brachte. Diese selbst, 4780 m hoch, ent- 



— 34 — 

noch Moskitos bedrohen die Gesundheit der Europäer. Überall 
ist gutes Trinkwasser vorhanden. Das Land ist daher zweifellos 
sehr geeignet für die Kolonisation durch die Europäer, denen aller- 
dings vorläufig der Aufenthalt im Lande noch nicht bedingungslos 
gestattet ist. 

Am 12. August 1907 brach die Expedition nach der Ost- 
küste des Kiwusees auf und überschritt die Wasserscheide zwischen 
Kongo imd Nil. Der Botaniker und der Zoologe erkannten in 
dieser Wasserscheide die Grenze zwischen einer östlichen und 
westlichen Flora und Fauna. Der Eüwusee wurde genau auf seinen 
Inhalt an Organismen untersucht. Auf den Inseln des Sees wurde 
das Pygmäenvolk der Batwa entdeckt. Messungen ergaben, daß 
dieses Volk eine durchschnittliche Größe von 161 cm hat, also 
nicht mehr den eigentlichen Pygmäen zuzuzählen, ist. 

In der gebirgigen Gegend nördlich des Kiwu fand man einen 
außerordentlichen Reichtum an Wild, darunter eine besondere Art . 
des Elefanten, den Bergelefanten, der wesentlich hinter den bisher 
bekannten Elefanten an Größe zurücksteht. 

Die Kirunga-Vulkane, die, wie Se. Hoheit an Lichtbildern 
zeigte, ganz imgewöhnlich pittoreske Formen besitzen, zerfallen in 
eine westliche, eine mittlere und eine östliche Gruppe. Obwohl 
sie die Höhe des Montblanc übersteigen, so zeigen sie doch nur 
ausnahmsweise Schnee. Der Niragongo und der Namlagira wur- 
den bestiegen, später auch noch die übrigen Vulkane von 
Dr. Kirschstein. Die durch Lichtbilder erläuterten Aufnahmen der 
gewaltigen Krater (der eine hat einen Durchmesser von 1250 m, 
die Innenwand des Kraters ist 200 m hoch) gaben ein überaus 
anschauliches Bild von der Gewalt der Kräfte, welche diese Ge- 
bilde hervorgerufen haben. An einem tätigen Vulkan (die öst- 
lichen und mittleren sind erloschen) wiurde berechnet, daß die 
Rauchsäule 3145 m hoch stieg und 4205 m lang war. Mächtige 
Lavafelder umlagern jene gewaltigen Kegel. Wo die Lava ver- 
wittert ist, hat sich eine sehr fruchtbare Humusdecke gebildet. 
Auf der Westseite bilden sich auch heute noch neue Vulkane. 

Der nördlich von diesen Vulkanen gelegene Albert-Edward- 
See hat dieselbe Fauna wie der Kiwusee. Beide haben früher 
zusammen mit dem zwischen ihnen gelegenen Lande ein einheit- 
liches Seebecken gebildet, dessen Spuren überall sich nachweisen 
ließen. Erst die Eruption der Kirunga-Vulkane hat beide von- 
einander getrennt 

Mit der Besteigung des Namlagira hatte die Expedition den 
deutschen Boden verlassen und den Kongostaat betreten. 

Weihnachten verlebte man in Kissenji. In dem wildreichen 
Gebiet des Semliki wurde eifrig gejagt. 



— 35 — 

Am Oberlauf des Ituri wurden die Mambutti aufgesucht. Sie 
sind echte Pygmäen; sie sind 136 bis 142 cm groß, nur ein einziger 
wiu-de 145 cm groß gefunden. Die Leutchen waren sehr zutraulich. 

Am I. Februar 1908 brach die Expedition nach dem Ruwen- 
zori auf, der mit Schnee und Eis bedeckt war. Der Marsch dort- 
hin durch das mehrere Meter hohe Gras war so beschwerlich, daß 
man in einer Stimde nur i Kilometer zurücklegen konnte. 

An der Westküste des Albertsees wurde das Dorf Kilo 
aufgesucht. Dort befinden sich seit einigen Jahren Goldwäschereien, 
die das dort in einer Tiefe von i — 1,50 m gefundene Gold aus- 
waschen. Die Aussichten für die weitere Goldgewinnung sind sehr 
günstig. Wenn Deutschland seine im Bau begriffene Eisenbahn 
von der Ostküste bis an den Tanganjikasee fortführt, so wird es 
nicht nur den Transport dieses Goldes ihr zulenken, sondern auch 
den des in den Katangaminen gefundenen Kupfers imd Goldes. 

Das nächste Ziel der Expedition war Irumu am Aruwimi, 
wo die Träger entlassen wurden. Von Irumu bis Basoko benutzte 
die Expedition den Aruwimi- Fluß, zunächst auf Booten, die oftmals 
nur mit großen Mühen über die Stromschnellen des Flusses trans- 
portiert werden konnten, und zuletzt auf einem kleinen Dampfboot. 
Auch die Fahrt über die Stromschnellen veranschaulichte Se. Hoheit 
durch vorzügliche kinematographische Aufnahmen. 

Von dort erfolgte die Weiterreise auf dem Dampfschiff und der Eisen- 
bahn der belgischen Regierung den Kongo hinab bis zu seiner Mündung, 

Am Schlüsse seines Vortrages hob Se. Hoheit unter den Re- 
sultaten seiner Expedition hervor, daß durch die Expedition die 
Westgrenze des Kiwusees festgelegt und seine geologische Zusammen- 
gehörigkeit mit dem Albert Edward -See festgestellt worden ist. 
Die Sammlungen weisen 384 Säuger, über 800 Vogelbälge, ca. 
800 Fische, über 8000 Insekten, ca. 1 5 000 ethnographische Stücke 
und über 1000 Menschenschädel auf. 

Se. Hoheit schloß seine Ausführungen, indem er darauf hin- 
wies, daß eine so große Expedition nur durch das uneigennützige, 
vom patriotischen Geist getragene Zusammenwirken vieler deutscher 
Männer möglich gewesen sei. Die wirksamste Förderung aber sei 
der Expedition durch das Leipziger Aktionskomitee und dessen 
Vorsitzenden Herrn Geheimrat Hans Meyer zuteil geworden. 

Nachdem sich der brausende Beifall gelegt hatte, ergriff Herr 
Geh. Rat Partsch das Wort: 

„So hoch gespannt unsere Erwartungen waren, als wir der 
heutigen Sitzung entgegen gingen, so sind sie doch hinter der Wirklichkeit 
verblaßt. Das Urteil, das sich all den aufmerksamen Hörern auf- 
drängte, kann unmöglich die schwache Stimme eines einzelnen wirk- 
sam wiedergeben; es kann nur zur Geltung gebracht werden, wenn 



- 36 - 

die Gesamtheit das Wort ergreift Ich habe die Ehre, Ew. Hoheit 
einen einstimmigen Beschluß des Vorstandes des Vereins für Erd- 
kunde zu Leipzig zur Kenntnis zu bringen: „Der Verein für Erd- 
kunde zu Leipzig würdigt freudig die Erfolge der von S. H. dem 
Herzog Adolph Friedrich zu Mecklenburg geführten Expedition 
quer durch Zentralafrika, insbesondere die Erforschung von Ruanda, 
des Kiwusees und der Kirunga -Vulkane im Herzen des Erdteils, 
die Vertiefung der Kenntnisse der Landesnatur und des Volkslebens 
im Quellengebiet des Nil und im östlichen Kongoland. In voller 
Anerkennung der reichen wissenschaftlichen Ernte dieses von Se. 
Hoheit mit einem fachmännischen Gelehrtenstab ausgeführten großen 
Unternehmens hat der Verein beschlossen, S. H. dem Herzog 
Adolph Friedrich zu Mecklenburg die goldene Eduard Vogel- 
Medaille zu überreichen." 

Für diese ergebnisreiche Reise vermag unser Verein nichts 
Schöneres zu bieten, als das im edelsten Metalle ausgeführte Bildnis 
des edelsten Vorgängers auf dem Gebiete der Erforschung Afrikas. 
Diese Ehre teilen Ew. Hoheit nur mit einem Manne in der Welt, 
mit Georg Schweinfurth, dessen unsterbliches Wirken aus dem heroi- 
schen Zeitalter der Afrikaforschung herüberreicht in die Periode 
ihrer wissenschaftlichen Vertiefung. Wir wissen wohl, daß sich die 
Reihe der Ehren für Ew. Hoheit weiter mehren wird, aber dem 
Verein für Erdkunde zu Leipzig soll es immer ein stolzes Empfinden 
sein, daß es ihm vergönnt war, als erster eine Form für einen 
Dank zu finden, den nicht nur die Wissenschaft, sondern auch das 
ganze Vaterland Ew. Hoheit schuldet." 

Tief bewegt antwortete Se. Hoheit, nachdem er die Medaille 
in Empfang genommen hatte. „Diese Medaille wird für mich", 
so schloß der Herzog seine Rede, „die wertvollste Dekoration 
sein, die ich besitze. Ich nehme sie an in dem Glauben, daß Sie 
mit der Verleihung der Medaille an mich dem Ausdruck verleihen 
wollen, daß die Leistungen der Herren, die mich durch 
Afrika begleitet haben, die Zufriedenheit der Wissenschaft 
erlangt haben. Mir persönlich soll sie eine Erinnerung sein nicht 
nur an die in Afrika verlebte Zeit, sondern auch an die imvergeß- 
lichen Stunden, die ich hier bei Ihnen durch die Darlegung der 
Ergebnisse meiner Reise habe erleben dürfen." 

An diese erhebende Feier schloß sich ein gemeinsames 
Abendessen in den Räumen des Ratskellers an, an welchem auch 
S. H. der Herzog Johann Albrecht teilnahm. 

Die erste Rede hielt Herr Geh. Rat Part seh. Er wies darauf 
hin, das durch eine Reihe hervorragender Afrikaforscher die weißen 
Flecke auf der Karte Afrikas, deren sich die ältere Generation 
noch recht wohl erinnern könne, allmählich geschwunden seien. 



— 37 — 

Wenn wir heute versammelt seien, um eine Reihe von Männern 
zu begrüßen, die an dieser Arbeit teilgenommen haben, so sei das 
für uns eine große Freude vor allem deshalb, weil sie diese Arbeit 
im Gegensatz zu früheren Zeiten nicht in fremden Diensten, sondern 
im Auftrage ' und im Interesse des deutschen Vaterlandes geleistet 
haben. Durch die Darlegungen des Herzogs zu Mecklenburg, die 
er heute auf Grund eigener Anschauungen gegeben habe, sei das 
Gebiet der Wasserscheide des Nil und des Kongo, dieses in der 
Länderkunde Afrikas so viel umworbene Problem, zum erstenmale 
in vollständig klarer Gestalt vor uns getreten. Daher sei eine 
Feststimmung im besten Sinne des Wortes durchaus berechtigt, und 
dankbar dürften wir Seiner Hoheit, der uns diese Freude beschieden 
habe, zujubeln. . Er lebe hoch! 

Nach diesen Worten erhob sich Se. Hoheit der Herzog so- 
fort zum Danke und wies darauf hin, daß er dem Rufe, in Leipzig 
zuerst über seine Reise zu berichten, sehr gern gefolgt sei. Denn 
den größten Dank schulde die Expedition der Stadt Leipzig. Hier 
seien die Fäden der Expedition zusammengelaufen, von hier aus 
sei sie nicht nur durch die Tat, sondern auch noch während 
des Aufenthaltes in Afrika durch wertvollen Rat unterstützt worden. 
Er wies dabei auf den im weiteren Verlauf des Abends von einem 
Teilnehmer der Expedition als ihren „Generalstabschef" bezeichneten 
zweiten Vorsitzenden des Vereins, Herrn Geheimen Hofrat Prof. 
Dr. Hans Meyer hin. Se. Hoheit feierte den Verein als überall 
bekannten erfolgreichen Pionier der Afrikaforschung imd wünschte 
ihm, der demnächst sein 50 jähriges Bestehen feiere, ein stetes 
Blühen und Gedeihen. Er schloß mit einem Hoch auf den Verein 
und seinen Vorsitzenden. 

In einer folgenden Rede gedachte Herr Geh. Rat Hans 
Meyer des Regenten von Braunschweig, Sr. Hoheit des Herzogs 
Johann Albrecht zu Mecklenburg, der dem Verein die Ehre er- 
wiesen habe, dem Vortrag und dem Abendessen beizuwohnen. Er 
dankte weiter dem Herzog Adolph Friedrich für die anerkennenden 
Worte, die er in freundlicher Weise dem Leipziger Komitee, das 
seine Reise unterstützt hatte, gewidmet habe. Er betonte, daß er 
als Vorsitzender dieses Kommitees Gelegenheit gehabt habe, zu 
beobachten, in welch vorzüglicher Weise die Expedition durch Se. 
Hoheit geleitet worden sei. Es sei die Meinimg der Teilnehmer 
der Expedition, daß die geschickte Disposition des Herzogs die 
Kräfte für die wissenschaftliche Arbeit in vorzüglicher Weise frei 
gemacht habe. Das würden auch die wissenschaftlichen Veröffent- 
lichungen ergeben, die bereits in Angriff genommen seien, aber 
bei der Fülle des Stoffes natm-gemäß nur langsam erscheinen 
können. Von den in Aussicht genommenen sieben Bänden würde 



- 38 - 

der erste im nächsten Jahre erscheinen und damit hoffentlich den- 
jenigen, die voreilig die Ergebnisse der Expedition zu bezweifeln 
wagten, den Mund stopfen. Die Tätigkeit der sieben Teilnehmer 
an der Expedition, die bei ihren Forschungen das Beste geleistet 
haben,, sei auch noch deshalb besonders hoch einzuschätzen, weil 
die Herren sich nicht lun materiellen Gewinnes willen, sondern 
aus reiner idealer Liebe zur Wissenschaft an den schwierigen Auf- 
gaben der Expedition beteiligt hätten. Ihnen, von denen vier an- 
wesend waren, galt sein Hoch. 



B. Fachsitzungen. 

Sitzung am 8. Januar. Prof. Dr. / Cvijid aus Belgrad. 
Die Terrassen und die Ursachen der Terrassenbildung. 

In der Fachsitzung am 22. Januar konnte der Verein für Erd- 
kunde Herrn Professor Dr. Jovan Cvijid (Belgrad), Sekretär der 
naturwissenschaftlichen Sektion der Serbischen Akademie der Wissen- 
schaften, als Gast begrüßen. Von den Ergebnissen seiner erfolg- 
reichen Reisen, die für den Rumpf der Balkanhalbinsel, namentlich 
für die Hochgebirge Bulgariens, Makedoniens, Albaniens und Mon- 
tenegros einen vielseitigen Fortschritt wissenschaftlicher Kenntnis 
anbahnten, namentlich aus geologischen und morphologischen Studien 
reiches Licht für die Entwicklungsgeschichte der Landoberflächen ge- 
wannen, wählte er an diesem Abend ziu: Mitteilung Studien über 
Talbildung und Talterrassen aus. 

Er begann mit dem Hinweis auf das jugendliche Alter der 
nördlichen Teile der Adria und des Ägäischen Meeres. Das Ver- 
sinken weiter bis in die Diluvialzeit bestehender Landflächen, ihre 
Verwandlung in Meeresbecken mußte für bedeutende Teile der 
Balkanhalbinsel die Erosionsbasis tiefer legen, die Erosionskraft 
ihrer Gewässer zu energischer, rückwärts einschneidender Tal- 
vertiefimg steigern und dadurch Veränderungen im älteren Talnetz 
hervorrufen. Der Redner erläuterte dies an dem Beispiel eines 
von ihm erkannten pliozänen Talzuges am Südfuß des Balkans, 
der die Gewässer von dem heutigen Becken von Sofia ostwärts 
führte in den Golf von Burgas, in dessen Hintergrund noch heute 
drei Limane die versenkten Mündungen jenes pliozänen Tallaufs 
bezeichnen. Das Kartenbild der Gegenwart zeigt uns jenes süd- 
balkanische Tal aufgeteilt unter die Oberläufe verschiedener, erst 
bei Adrianopel sich vereinender Quelladem des Marica-Systems; 
nur schwache Gewässer vom Ostflügel des Balkans erreichen noch 
den Golf von Burgas. Das frühere Bestehen eines den Südfuß 
des Balkans in so weiter Ausdehnung begleitenden Tales verbürgen 



— 39 — 

nur noch die vom Redner entdeckten Ablagerungen alter Fluß- 
schotter auf den hohen Riegeln, die das obere Marica-Becken von 
dem der Tundza, dieses wieder von pontischen Wasserläufen trennen. 
Die Auflösung jenes Tallaufs femer Vergangenheit war nicht aus- 
schließlich das Werk rückgreifender Erosion, die von der ägäischen 
Absenkung landeinwärts drang, sondern es waren dabei auch tek- 
tonische Veränderungen beteiligt; eine verschärfte Herausbildung der 
Flexur am Südrand des Balkan mit dem Endergebnis seiner stärkeren, 
die südlicheren Vorberge weit überragenden Erhebung über das süd- 
balkanische Tal. Die Steigerung des Gefälls der Gewässer am Süd- 
hang des Balkans sicherte ihnen eine vermehrte Transportkraft; die 
mächtigen Schuttkegel, welche sie vor dem Bergfuß aufbauten, be- 
wirkten manche Ablenkungen der Wasserläufe. Aber auch un- 
mittelbarer mögen tektonische Bewegungen mitgewirkt haben zur 
Ausbildung von Wasserscheiden zwischen ihnen und zur Auflösung 
der vormaligen Einheit des Talzugs am Südfuß des Balkans. 

.Während hier die rückschreitende, erobernd um sich greifende 
Erosionskraft der durch Verlegung der Erosionsbasis des ägäischen 
Meeresrandes begünstigten Flüsse dieses Meeresgebietes das Bild der 
Talverzweigung umgestaltete, bildete im Norden der Donaulauf die 
Erosionsbasis für ein weit ausgedehntes Wassergebiet. So ist die 
Erforschung der Geschichte des Donaulaufs die Vorbedingung für 
das Studium einer Menge von ihm beherrschter Täler. Ein be- 
sonderer Aufmerksamkeit würdiges Stück der Donau ist das 130 km 
lange Durchgangstal des Eisernen Tores, durch das eine durch- 
. schnittliche Wassermenge von 5800 cbm per Sek. aus dem Pannonischen 
in das Rumänische Becken tritt. So lebhaft schon frühere Forscher 
Peters, Sueß, Penck, das Problem der Entwicklung dieses Talstücks 
gefesselt hat, konnte doch erst Cvijiö ihm eine genauere Unter- 
suchung widmen (Eig.-Heft 160 von Peterm. Mitt.). Sie muß rück- 
wärts schreiten bis in die Mitte der Tertiärzeit, die miocäne Epoche, 
die hier eben eine Verbindung beider Becken vorgefunden haben 
muß. Das Meer, dessen Ablagerungen den Untergrund der Um- 
gebung von Wien bilden, stand am Eisernen Tor durch eine Meer- 
enge in Verbindung mit einem südöstlicheren, mindestens das untere 
Donaugebiet und einen Teil des Pontus füllenden Meeresraume. 
Miocäne Schichten (II. Mediterranstufe) treten in geneigter Lagerung 
von beiden Ausgängen des Eisernen Tores, horizontal liegend in 
den kleinen Becken, zu denen sich das Innere des Talzuges er- 
weitert, auf und legen Zeugnis ab von einem Faltungsvorgang, von 
dem sie betroffen worden sind; nur die Mulden des Faltensystems 
und die stark geneigten beiderseitigen Ränder blieben erhalten. 

Viel zusammenhängender und als ein Hauptzug im Land- 
schaftsbild hervortretend, macht sich das nächste Entwickelimgs- 



— 40 — 

Stadium der Talgeschichte geltend: der 8 km breite, von einem 
etwa 2 m mächtigen Quarzschotterbett bedeckte Talboden der pon- 
tischen (vorpliocänen oder frühpliocänen) Periode, der mehr als 
260 m über dem heutigen Donaulauf gelegen, etwa 40 m tief in 
die allgemeine Landoberfläche jener Epoche eingeschnitten ist und 
mit seiner Höhenlage beim Aiistritt ins rumänische Becken einen 
Anhalt gewährt für die Beurteilung des Niveaus, in welchem da- 
mals das nur unvollkommen mit offneren Meeren verbundene 
pontische Brackwasserbecken den Rand der Südkarpaten bespülte. 
In diesen breiten Talboden, der die Zuge ausgereiften Alters trägt, 
ist viel schmaler, zwischen 200 und 1500 m Breite schwankend, 
der jüngere, postpontische Talzug eingeschnitten, dessen Wände in 
zahlreichen, 6 — 7 Terrassen von 200, 150 — 160, 107 m usw. rela- 
tiver Höhe die Hauptabschnitte der Talgeschichte, Ruhepunkte im 
Fortschritt der Talvertiefung bezeichnen. Im Gegensatz zu diesen 
jüngeren Terrassen, die nur geringer^ Störungen ihres normal tal- 
auswärts ziehenden Gefälls aufweisen, zeigt der hohe pontische 
Talboden eine sehr bedeutende Veränderung seines Längsprofiles. 
Zweimal steigt er in sanft, aber imverkennbar anschwellenden Wellen 
zu 300 und 370 m relativer Höhe derartig an, daß er unzwei- 
deutiges Zeugnis ablegt für eine sein ursprünglich regelmäßig ab- 
steigendes Gefäll unterbrechende nachträgliche Faltimg. 

Nach der Erforschung der Terrassenfolge des Haupttals war 
es von Wichtigkeit, auch die Nebentäler in die Untersuchimg mit 
hineinzuziehen. Dazu luden in den Südkarpaten die berühmten 
Durchbruchstäler des Schyl (Jiul) und des Alt (Oltu) besonders ein. 
Ein flüchtiger Besuch vermochte bereits ihre Terrassenentwicklung 
und ihr relativ hohes Alter zu erweisen. Die hier der Lokal- 
forschung überlassene speziellere Untersuchung hat Cviji<$, von zwei 
Schülern unterstützt, selbst bereits durchgeführt in dem den Balkan 
durchschneidenden berühmten Durchbruchstal des Isker und be- 
sonders genau, durch Nivellement der Terrassenhöhen, in den Tälern 
Serbiens, an der Morava und NiSava. 

Die Tatsache des festen Abschlusses des Pontischen Beckens 
gegen Süden durch die in der jüngeren Pliozänzeit bestehende, erst 
in der Diluvialzeit völlig verschwindende Landbrücke zwischen 
Griechenland und Kleinasien mußte die forschende Aufmerksamkeit 
auch weiter nach Südosten lenken: auf den Terrassenbau der Ufer des 
Bosporus, der ebenso wie die Dardanellen nur wie die Fortsetzung des 
Donaulaufs sich ausnahm in einer Zeit, in welcher die Gewässer 
zwischen Alpen, Ostsudeten, Karpaten und Balkan erst bei Rhodus 
die Fühlung mit dem östlichen Mittelmeerbecken gewannen. Auch 
über den Talrahmen des Bosporus werden wir in einem schon in 
Vorbereitung begriffenen Werke von Cvijiö bald näheres erfahren. 



— 41 — 

Der Vortragende verweilte dann noch bei der allgemeinen 
Abwägung der Bedeutung des morphologischen Studiums der Tal- 
terrassen. Er wies darauf hin, daß der rein geologische Studien- 
weg, so wichtig die auf ihm erreichbare Altersbestimmung nach- 
weisbarer Dislokationen sei (die Dislokation jünger als die von ihr 
erfaßten, älter als die von ihr nicht mehr gestörten Schichten!), 
doch sehr der Ergänzung bedürfe. Nur morphologische Beobach- 
tungen, denen die Beharrlichkeit der Erhaltimg einmal fest geprägter 
Formen ein günstiges Feld bereite, z. B. die Beachtung der Ver- 
biegung von Talterrassen durch Bewegungen der Erdkruste, ver- 
möchten von dem Sinn und dem Betrage der Schichtenstörungen 
eine genauere Vorstellung zu begründen. Deshalb sei möglichst 
genaue Aufnahme solcher Erscheinimgen geboten, die allein imstande 
seien über die harmonische Verbreitung der Terrassenentwicklung 
über weit getrennte Rämne Klarheit und damit einen Wink für 
die Entschleierung der Entstehimgsursache der Terrassen zu ge- 
winnen. Der Redner wies hier hin auf merkwürdige Überein- 
stimmungen der Zahl und Höhe der Talterrassen in seinem Arbeits- 
gebiete mit den Messungsergebnissen des Generals de Leünothe an 
Flüssen Frankreichs und Algeriens. Er betonte femer bei voller 
Anerkennung des Nachweises fluvioglazialer Terrassen in vormals 
vergletscherten Gebirgen, daß diese Verknüpfung mit eiszeitlichen 
Vorgängen doch keineswegs den Hauptquell der Terrassenentwick- 
lung bezeichne. Allgemeinere Wichtigkeit kommt weit wirksamen 
Niveauschwankungen und enger begrenzten tektonischen Vorgängen 
zu, wie den hier erwiesenen. 



Sitzung am 25. Februar. Geheimer Rat Prof. Dr. Hermann 
Credner: Die geologische Übersichtskarte von Sachsen und 
ihre Entstehungsgeschichte. (Bericht von Dr. R. Reinhard.) 

Die Geschichte der geologischen Übersichtskarte reicht bis in 
das 18. Jahrhundert zurück. Seit dem Jahre 1790 ließ der Frei- 
berger Geologe Abraham Werner, ein Stifter der dortigen geolo- 
gischen Disziplin, die nähere und weitere Umgebung Freibergs imd 
schließlich den größeren Teil Sachsens durch seine Schüler geolo- 
gisch imtersuchen und kartographisch festlegen. Die auf diese 
Weise entstandenen geologischen Arbeiten über fast ganz Sachsen 
waren natürlich entsprechend den verschiedenen Kenntnissen, Fähig- 
keiten imd Anstrengungen der betreffenden jungen Leute sehr ver- 
schieden. Sie ruhten lange Zeit in den Archiven von Freiberg, 
bis sie durch Carl Friedr. Naumann seit dem Jahre 1830 einer 
Revision imterzogen wm-den. Namnann wandte seine Aufmerksam- 
keit vor allem dem kompliziertesten Teile des sächsischen Bodens, 



— 42 — 

der erzgebirgischen Provinz zu, während er für die Bearbeitung der 
Lausitz den Geologen Bernh. Cotta als Mitarbeiter heranzog. 
Diesem verdanken wir die erste gründliche geologische Aufnahme 
dieses Teiles Sachsens. Die von Naumann und Cotta gewonnenen 
Resultate wurden, soweit es angängig war, mit den alten vor- 
handenen Aufnahmen verarbeitet und verschmolzen, und so ent- 
stand in den Jahren 1835 — 1845 die „geognostische Speziaikarte 
von Sachsen" von C. F. Naumann imd B. Cotta. Das Erscheinen 
dieser Karte war ein geologisches Ereignis. Bildete doch die Karte 
eine Zusammenfassung der geologischen Gesamterkenntnis von 
Sachsen und die Basis zahlreicher älterer montanistischer Betriebe. 
Wenn trotzdem dieses Werk in verhältnismäßig kurzer Zeit der 
Veraltung anheimfiel, so liegt der Grund dafür weniger in Mängeln 
der Karte selbst, als vielmehr in den großen Fortschritten, die die 
Untersuchungsmethoden imd die Hilfswissenschaften der Geologie 
gerade in den dem Erscheinen der Karte folgenden Jahrzehnten 
machten. Als solche sind vor allem zu nennen die Methode der 
mikroskopischen Gesteinsuntersuchung, die Vertiefung unseres 
paläontologischen Wissens, die gewaltigen Fortschritte in der 
Methode der topographischen Geländeaufnahme, die es ermög- 
lichte, der geologischen Karte einen stabilen, plastischen Hinter- 
imd Untergrund zu geben. Alle diese neuen Errungenschaften 
ließen gerade die Verfasser der alten Karte das Bedürfnis nach 
einer neuen am lebhaftesten empfinden. 

Naumann und Cotta selbst stellten daher 1871 an das säch- 
sische Ministerium den Antrag, die Mittel zu einer neuen geologischen 
Karte zu bewilligen. Nach einigem Zögern — handelte es sich 
doch um ein Millionenobjekt — gab das Ministerium besonders 
auf Befürwortung des Geheimrat Otto Freiesleben seine Ein- 
wiUigung, übertrug aber die Organisation und Leitung des neuen 
Unternehmens dem jungen Geologen Hermann Credner, der 
1870 zum außerordentlichen Professor an der Universität Leipzig 
ernannt worden war. Er brachte für sein Amt die Energie und 
körperliche Widerstandsfähigkeit des Dreißigjährigen, den freien 
Blick des Weitgereisten und eine große Erfahrung in der Feld- 
geologie mit. Gaben, mit denen er eine frische Arbeitsfreudigkeit 
verband. Alles dessen bedurfte es aber auch zui Durchführung 
des großen Planes. Es ist beinahe selbstverständlich, daß der 
jugendliche Leiter der geologischen Landesanstalt Sachsens mit 
mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, die dem Miß- 
vergnügen der älteren übergangenen Geologen entsprangen. Außerdem 
aber war die vom Ministerium gestellte Aufgabe durchaus nicht 
nur rein wissenschaftlicher Natur, sondern strebte auch Ergebnisse 
praktisch - wirtschaftlicher Art an. Neben möglichst genauer Er- 



— 43 — 

forschung des geologischen Aufbaues Sachsens sollte auch der 
Reichtum an nutzbaren Mineralien, die montanistische Verwertbarkeit 
des Bodens Gegenstand eingehender Untersuchung sein. 

Diese fürwahr nicht kleine Aufgabe forderte zu ihrer Lösung 
nicht nur eine vollständig neue Aufnahme des gesamten Landes, 
sondern neben diesen Arbeiten im Feld sorgfältige Untersuchungen 
im mineralogischen Laboratorium und eine erschöpfende Heran- 
ziehung der gesamten einschlägigen Literatur, Arbeiten, die in ihrer 
Gesamtheit ein reichliches Jahr voll und ganz für jede Sektion in 
Anspruch nahmen. Da die geologische Spezialkarte Sachsens sich 
aus 127 Sektionen zusammensetzt, so stellt sie eine Gesamtarbeits- 
leistung von 127 Jahren dar, eine Leistung, in die sich der Chef 
der Aufnahme mit den je 4 bis 7 Geologen der Landesanstalt teilte. 

Das so durch die Feldarbeit im Sommer und durch die Unter- 
suchungen und Studien im Winter entstandene Kartenbild einer 
Sektion wurde nach einer Revision im folgenden Jahre dem Druck 
übergeben. Damit verbanden sich weitere schwierige und zeit- 
raubende Arbeiten, so zunächst die Wahl der Farben für die 
einzelnen Gesteine und Gesteinsformationen. Bedenkt man, daß 
manche Sektionen gegen 70 verschiedene Farben und Farbentöne 
haben, daß beim Druck der ersten Karten noch nicht bekannt war, 
wie viele und welche Formationen auf den noch zu -untersuchenden 
Sektionen zur Darstellung kommen mußten, daß vielfach, die ein- 
zelnen Farbennuancen durch den Druck mancherlei Veränderungen 
erfahren, so kann man ermessen, welche Summe von Arbeit und 
Überlegung schon in dieser vorbereitenden Arbeit steckt. 

Um die Karte noch leichter lesbar imd erfaßbar zu machen, wurden 
die einzelnen Farben und Farbentöne mit symbolischen Gesteins- 
zeichen versehen. Die für deren Auswahl maßgebenden Grund- 
sätze sind etwa folgende: Alle Eruptivgesteine wurden mit dem 
großen lateinischen Anfangsbuchstaben des betreffenden Gesteins 
bezeichnet, alle Sedimentgesteine mit einem kleinen lateinischen 
Buchstaben, das Anhängen eines kleinen lateinischen Buchstaben 
an die Hauptbezeichnung läßt die genauere Bezeichnung der Alters- 
stufe, die Anhängung eines kleinen griechischen Buchstaben die 
genauere örtliche Ausbildung des betreffenden Gesteins erkennen. 
So kann der Geübte aus der Kartendarstellung nicht nur die 
Verteilung der Gesteine, sondern auch die wichtigsten Merkmale 
ihrer petrographischen Beschaffenheit erkennen. 

Das genauere genetische Verständnis eines jeden Sektionsbildes 
wird erleichtert durch die Beigabe eines oder mehrerer geologischer 
Profile auf jedem Kartenblatt, ein Vorzug, den in diesem Maße 
kein anderes großes geologisches Kartenwerk aufzuweisen hat. 



— 44 — 

Die topographische E^arte des Königreichs Sachsen, die die 
Grundlage der neuen geologischen Aufnahme bildete, umfaßt 157 
Sektionen, ihr gegenüber sind also an der geologischen Karte 
30 Sektionen gespart worden, vor allem dadurch, daß ein Über- 
greifen auf nichtsächsische Gebiete im allgemeinen vermieden wurde. 
Wo es aber das Verständnis der betreffenden sächsischen Rand- 
sektion erheischte, ist diesem Bedürfnis durch Aufnahme auch fremder 
Gebietsteile in weitgehendster Weise Rechnung getragen worden. 
Diese Beschränkung auf 127 Sektionen bedeutet allein in den 
Kosten der Aufnahme eine Ersparnis von rund 200000 M. Mit 
dereelben Sorgfalt, Gründlichkeit und Genauigkeit wie die Karten 
selbst, sind auch die ihnen beigegebenen textlichen Erläute- 
rungen abgefaßt, so daß jede derselben eine erschöpfende und 
häufig sehr umfangreiche geologische Monographie des betreffenden 
Gebietes darstellt, die bisweilen wieder durch Tafeln geologischer, 
paläontologischer mid petrographischer Abbildungen erläutert wird. 

Entsprechend der vom Ministerium verlangten Betonung der 
praktischen Seite der gestellten Aufgabe wurde den montanistischen 
Verhältnissen besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Es handelt 
sich dabei vor allem um sorgfältige Erörterung aller den Erzbergbau 
und den Kohlenbergbau Sachsens betreffenden Fragen. Ist der 
letztere noch in der Zeit frischer Entwicklung imd kräftigen Auf- 
blühens, so geht der erstere in unserer Zeit infolge der Erschöpfung 
der Erzlagerstätten seinem sicheren Ende entgegen. Gebiete, in 
denen einst das muntere Treiben der Bergleute schon dem von 
weitem sich Nahenden durch die hellen Glocken der Förderwerke 
verkündet wurde, liegen heute still und verödet da. Gewaltige 
Schutthalden — Hünengräbern vergleichbar — sind heute die ein- 
zigen Zeugen vergangenen Lebens auf diesen montanistischen Fried- 
höfen. 

Diese veränderten Verhältnisse stellten den imtersuchenden 
Geologen eine neue reizvolle Aufgabe historischen Charakters. Der 
Mühe ihrer Lösung hat sich besonders der inzwischen verstorbene 
Geheimrat Müller unterzogen. In langwieriger, mühevoller Archiv- 
arbeit hat er alle über den einst blühenden und ausgezeichnet 
geleiteten sächsischen Erzbergbau vorhandenen Nachrichten zu- 
sammengetragen. Müllers Arbeit ist es zu verdanken, wenn alle 
in Sachsen bekannten Erz führenden Gänge durch bunte Linien in 
den Karten und durch entsprechende Bemerkungen in den text- 
lichen Erläuterungen festgelegt werden konnten. Von den eigent- 
lichen Bergbaudistrikten hat Müller außerdem besondere mono- 
graphische Darstellungen gegeben, die, historisch und geologisch 
gleich vollkommen, einen sehr wertvollen Teil des gesamten Riesen- 
werkes bilden. 



— 47 — . 

die Ablagerungen wohl in Haffen vor sich gegangen sind. Die 
tertiären Schichten liegen wenig gestört, nahezu horizontal; sie 
zeigen aber oft, zum Teil, auf weite Strecken, Lücken, die das 
Diluvium ausfüllt. 

Das Diluvium ruht auf den tertiären Ablagerungen oder in 
ihren Lücken. Es tritt bald als Geschiebemergel auf, bald in der 
Form von diluvialen Sauden oder Kiesen, die durch .intermittierende 
Schmelzwässer der Eiszeit eine imregelmäßige Schichtung bekommen 
haben. 

IL Schichtenstörungen. Die Lücken der tertiären Schichten 
sind in der Hauptsache durch fließendes Wasser, zum Teil vielleicht 
auch durch Verwerf imgen entstanden. In der diluvialen Zeit wirkte 
das Eis umgestaltend auf das Relief, zerstörend, indem es im 
Anrücken die vorhandenen Schluchten erweiterte und vertiefte, auch 
neue schuf imd auf weiten Flächen des Landes abtragend tätig 
war, neubildend, indem es mit der Grundmoräne oder geschichteten 
Sanden die Lücken ausfüllte. Kleine Störungsursachen sind femer 
in Gehängerutschimgen , Sacken der Schichten beim Sinken des 
Grundwassers (als die Schmelzwassermenge nachließ) und im Druck 
des Inlandeises auf seine Unterlage, zumal im Schub bei Vorwärts- 
bewegung, festzustellen. Deutliche Stauchungen, Aufrichtung imd 
Überkippung von Schichten, Verwerfimgen, sehr häufig Faltungen, 
ja Umlagerung (gefrorener) tertiärer Schollen zwischen diluviale 
Schichten werden beobachtet. 

Die modernen Veränderungen arbeiten auf Zerstörung 
der Steilküste hin. Die Samlandküste ist eine typische KHffküste, 
12 — 6i m hoch. 

a) Die Steilwand des Geschiebemergels wird von den Tages - 
wässern in Rinnen gefurcht und abgeschlämmt; oder die Tages- 
wässer sickern in durchlässige Schichten ein, treten in undvuch- 
lässigen als Quellen an den Wänden heraus, waschen Höhlungen 
aus und rufen Abrutschungen von Gehängeteilen hervor, die den 
Fuß der Steilwände mit Schuttkegeln umkleiden. 

b) Auf den zahb-eichen Klüften des Geschiebemergels wirkt 
femer der Frost, besonders an steil aufgerichteten Schichten. Er 
sprengt die Geschiebemergelblöcke zu kantigen Stücken und läßt 
ganze Schollen am Gehänge abrutschen. 

In den diluvialen Sanden und den tertiären Schichten ist es 
mehr als der Frost das fließende Wasser, das die Umgestaltung 
vollzieht. Die Schluchtenbildung im Tertiär wird durch den Wechsel 
von sandigen und tonigen Lagen begünstigt. 

c) Der Wind ist nur in geringem Maße an der Umgestaltung 
der Küste beteiligt, indem er Sande landeinwärts wegpeitscht. Ander- 
seits trägt er durch Dünenbildung zum Schutze der Steilküste bei. 



— 48 - 

d) Die Hand des Menschen rüttelt durch Entnahme von 
Streusand, Mergel zur Ackerdüngung und durch Drainage der 
Äcker nahe der Oberkante der Steilküste an deren Gefüge. 

e) Am wirksamsten ist das Meer in der Umgestaltung. Wo 
der Strand schmal ist greift die Brandung die Kliffküste, oft an. 
Sie räiunt den von oben niedergekommenen schützenden Schutt 
am Fuße der Wände weg imd unterhöhlt sie, den Absturz neuer 
Partien dadurch befördernd. 

Der Mensch kämpft bisher vergeblich für den Schutz dieser 
Küste. Blockpackungen, die man vorlegte, haben sich noch besser 
bewährt als eine gewaltige Mauer aus Zementquadem , welche die 
Winterstürme zerstört haben. Die vor der Küste liegenden ausge- 
waschenen Blöcke dienen überhaupt als Wellenbrecher. 

Wo der Strand sehr breit ist, also 30, 40 m breit, wird der 
Steilhang in der Regel durch niedrige Dünen geschützt, und die 
Kliffwände sind hier von der Vegetation bis unten hin bedeckt 
und gefestigt. Hier kommen selten größere Zerstörungen vor; der 
Prozeß der Rückdrängung der Küste ist hier anscheinend zum 
Stillstand gekommen. Nur bedeutende Sturmfluten, wie die des 
Winters 1 904/05, als der erst aus SW. blasende Wind das Wasser 
der Ostsee in den bottnischen Meerbusen gedrängt hatte, von wo 
dann bei NO.- und NW. -Wind ein gefährlicher Rückstau gegen 
die samländische Küste eintrat, vermögen noch die Steilwand zu 
erreichen. Bei Neukuhren wurde die Strandterrasse wesentlich er- 
niedrigt und verschmälert, eine Reihe der Badebuden fortgerissen 
und noch der untere Hang der Steilküste angefressen. Wo östlich 
von Cranz die Küste ganz flach wird, scheidet nur ein starker 
Dünenzug den Wald von dem Strande. Hier riß die Flut die 
Düne zum Teil oder ganz weg, abgestorbene Stümpfe in ihrem 
Grunde freilegend, und griff noch verheerend in den dahinter ge- 
legenen Wald ein. Nur wo man Buhnen erbaut hatte, erwies sich 
die Küste als geschützt. 

Neben diesen katastrophalen Wirkungen drängt die stetige 
Arbeit des Meeres am Küstensaum die Küste zurück (solange die 
Brandungsterrasse nicht vollendet ist). Bei Kleinkuhren wurden in 
den letzten 50 Jahren 6 Häuser aufg^eben. Östlich von Cranz 
liegen Reste alten Waldes vor dem Ufer. 

Das Maß des Küstenrückganges, das Schellwien an mehreren 
Stellen zu messen versuchte, ist nicht sicher zu ermitteln und örtlich 
sehr verschieden, anscheinend meist mit weniger als i m jährlich 
anzimehmen. 

Sitzung am 17. Juni. Vortrag von Prof. Dr. Alexander 
Nathanson: Über Ziele und Wege der modernen Ozeano- 



— 49 — 

graphie. Redner geht von der Betrachtung der Tatsache aus, 
daß die Ozeanographie sich mehr noch als jedes andere Gebiet 
der Naturwissenschaft im Anschluß an die Bedürfnisse und Fort- 
schritte der Praxis entwickelt hat. Im Altertmn, zu einer Zeit, in 
der man fast nur Küstenschiffahrt betrieb, kannte man auch nur 
die Küsten und die Untiefen des Meeres, die allein für die da- 
malige Welt von Bedeutung waren. Das Zeitalter der Entdeckungs- 
reisen brachte eine bedeutende Erweiterung der ozeanographischen 
Kenntnisse, indem große Strecken des offenen Ozeans befahren 
wurden und man dabei auf die Strömungen aufmerksam wurde, 
sie immer näher kennen lernte und über ihre Ursachen und Ge- 
setze nachzudenken begann. Die Erforschung der Tiefe des Meeres 
blieb jedoch der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorbehtilten. 

Gelegentlich hatte man schon früher vereinzelte Tiefseelotungen 
ausgeführt und sogar schon das Vorkommen von Organismen in 
den größten Meerestiefen behauptet; im allgemeinen stand aber 
die wissenschaftliche Welt gerade diesen Angaben skeptisch g^en- 
über. Die Ära der genaueren Kenntnis der großen Meerestiefen 
datiert jedoch erst von dem Zeitpunkte, in dem man sich aus 
praktischen Rücksichten mit ihnen zu befassen gezwungen war. 
Sobald man begann, die Kabel zu legen, die auf dem Boden des 
Meeres hinlaufend, die Kontinente miteinander verbinden, wurde 
das genaue Studium des Meeresbodens, seiner Natur und seiner 
Tiefen unabweisliches Erfordernis, imd mit der Legung dieser Kabel 
ist auch ein entscheidender Fortschritt der Meeresbiologie verknüpft 
An einem Sardinien und Algier verbindenden Kabelstrang, der ziun 
Zwecke der Reparatur aufgenommen werden mußte, fanden sich 
an Stellen, die drei Jahre lang in etwa 2500 Metern Tiefe gelegen 
hatten, tierische Organismen, wie Polypenkolonien, Schwämme und 
dergl. Der Umstand, daß es sich um festgewachsene Organismen 
handelte, lehrte deutlich, daß es sich nicht imi ein zufälliges Vor- 
kommnis handeln konnte, etwa um Tiere höherer Schichten, die 
sich während des Aufziehens angeheftet hatten, wie man wohl 
früher ähnliche Befunde zu erklären pflegte. Die auf dem E^bel 
gefundenen Organismen waren zimi Teil gänzlich unbekannt, zum 
Teil waren es solche, deren Überreste man schon in fossilen Ab- 
lagerungen Siziliens gefunden hatte. 

Dieser Befimd wurde die unmittelbare Anregung zu einer 
großen Zahl von wissenschaftlichen Expeditionen, die aus allen drei 
Ozeanen ein bedeutendes Material zusammengebracht haben. 

Doch ist nicht nur das Auffinden von neuen Arten mit eigen- 
tümlichen, an das Leben in der Tiefe angepaßten Organen die 
Aufgabe der Tiefseeforschimg gewesen, sondern es ergaben sich 
gleichzeitig noch eine ganze Anzahl anderer verwickelter Probleme, 



— 50 — 

hauptsächlich die Frage nach der Emährang der Organismen in 
den Meerestiefen. Eines der Ai^gumente, die man früher gegen 
die Behauptung der Bewohnbarkeit der Tiefsee angeführt hatte, 
ist der Umstand, daß dorthin keine Lichtstrahlen gelangen können, 
um die Produktion von Pflanzensubstanz zu ermöglichen, von der 
direkt oder indirekt das Leben der Tiere abhängt. Es ergab sich 
beim Durchdenken der fraglichen Probleme, daß die Lebewesen 
der Tiefe in einem engen Abhängigkeitsverhältnis von denen in der 
Oberfläche leben müssen. Nur hier entsteht Pflanzensubstanz und 
kann direkt von den Tieren aufgenommen und verarbeitet werden. 
Alles, was in der Region lebt, die imterhalb der Lichtzone li^^t, d. h. 
imterhalb etwa 150 — 200 m Tiefe, kann nur dadurch ernährt werden, 
daß ständig große Mengen von toten Pflanzen- imd Tierleibem in 
die Tiefe hinabfallen. Daraus ergibt sich ein enges Abhängigkeits- 
verhältnis zwischen den die verschiedenen Meerestiefen bewohnen- 
den Organismen. In erster Linie war deshalb die Frage zu lösen, 
ob nicht nur die Oberflächen- und Bodenschichten, sondern auch 
die dazwischenliegenden Wassermassen bewohnt sind, oder ob in 
allen Schichten des Meeres sich lebende Organismen finden. Diese 
Frage ist nach langer Kontroverse durch die Ergebnisse der deut- 
schen Tiefsee-Expedition definitiv bejaht worden. 

Es gewannen mit diesen Untersuchungen aber auch die 
kleinsten Organismen der Oberfläche, das sogenannte Plankton, eine 
erhöhte Bedeutung und besonders dessen Pflanzen, das Phyto- 
plankton, das die Aufgabe hat, die gesamte Organismenwelt des 
Meeres, auch die der tieferen Schichten zu ernähren. Die Tätig- 
keit der Kieler Biologen hat das Studium dieser Organismen und 
dessen Methodik in hohem Maße gefördert. Es haben sich für 
ihre zeitliche und örtliche Verteilung ganz eigentümliche Ge- 
setze ergeben, die auf den ersten Blick schwer verständlich sind. 
So sind sie z. B. nicht wie die Landflora am üppigsten in den 
warmen Regionen entwickelt, sondern in viel höherem Maße in den 
kalten Meeresgebieten, die sich infolgedessen auch durch ihren 
größeren Fischreichtiun auszeichnen. Sie haben femer ihre Haupt- 
entwickdungsperiode nicht im Sommer, sondern sie vermehren sich 
in besonders hohem Maße Ende des Winters oder Anfang des 
frühesten Frühjahres, während gerade während der heißen Jahres- 
zeit das Meer außerordentlich steril ist. 

Die Gesetzmäßigkeiten der Entwickelung dieser Organismen 
sind äußerst komplizierte und hängen zunächst von der Grund- 
tatsache ab, daß die Menge von Phytoplankton, die ihrerseits auch 
für die Menge der Tiere bestimmend ist, auf dem Gleichgewicht 
zwischen Geschwindigkeit der steten Vernichtung der Pflanzen durch 
hydrographische Prozesse sowie durch die Zerstörung seitens der 



— 51 — 

Tiere und der Intensität der Neubildung l^eruht. Die Neubildung 
ihrerseits aber ist bezüglich ihrer Geschwindigkeit in hohem Maße 
von der Qualität des Wassers abhängig und wird, wie sich aus 
der Betrachtung der Tatsachen ergibt, besonders dann b^ünstigt, 
wenn das Oberflächenwasser, in dem die betreffenden Organismen 
leben, einer häufigen Erneuerung unterliegt. Es ist ja begreiflich, 
daß gerade solche Wassermassen, in denen sich unmittelbar vorher 
kein Plankton entwickelt hat, am förderlichsten sind: hauptsächlich 
also das Wasser, das vom Lande her dem M^ere zuströmt, und 
das, welches aus großen Tiefen aufsteigt. Für derartige häufige 
und intensive Erneuerung sind in den nördlichen Meeresgebieten, 
besonders im Frühjahr, die Bedingungen hervorragend günstig, und 
es sind auf Grund dieser Prinzipien die allgemeinen Erscheinimgen 
I der Organismenverbreitung verständlich; im einzelnen aber bedarf 

i die Aufklärung dieser Tatsachen noch einer gewaltigen Arbeit. 

Diese Arbeit kann nur geleistet werden durch gleichzeitige 
Untersuchungen aller in Betracht kommenden Faktoren, da, wie 
aus dem Gesagten hervorgeht, eine engste Abhängigkeit der Tiere 
von den Pflanzen, der Pflanzen von den hydrographischen Erschei- 
j nungen besteht. In dieser Weise arbeitet seit einigen Jahren, 

hauptsächlich durch praktische Rücksichten dazu veranlaßt, die 
Internationale Kommission für Meeresforschungen, die ständig ein- 
gehende Untersuchungen im nordöstlichen Teile des atlantischen 
Ozeans und seiner Nebenmeere, von der atlantischen Küste Irlands 
bis an den Bottnischen Meerbusen, vom Kanal bis an das nörd- 
liche Eismeer hinein ausführt. Diese Untersuchungen, die haupt- 
sächlich durch den Niedergang der Fischerei veranlaßt worden 
sind und die in periodischer Feststellung der hydrographischen 
Verhältnisse des Planktons imd in gleichzeitigen Fischereiversuchen 
bestehen, haben in der kurzen Zeit, seit welcher sie ausgeführt 
werden, schon zu höchst interessanten Resultaten geführt. Man 
hat z. B. die Beeinflussung der Wanderung der Heringe durch die 
Verbreitung von Wassermassen bestimmten Salzgehaltes kennen 
gelernt. Kommen diese Wasserschichten nahe an die Küste heran, 
so ist der Fischereiertrag unter Umständen bedeutend, halten sie 
sich von der Küste entfernt, so kann er ganz ausbleiben. Ebenso 
haben die Untersuchungen der Internationalen Kommission end- 
lich Licht gebracht in die Biologie eines Tieres, das bis dahin zu 
den allerrätselhaftesten gehört hatte: des Aals. Aale kommen im 
Iimem des Landes an den verschiedensten Wohnplätzen vor. Sie 
wandern, wie man seit langem weiß, im frühesten Frühjahr als 
jimge Tiere aus dem Meere in die Flüsse ein, ziehen flußaufwärts 
und kommen als erwachsene Tiere in kleinen Flüssen und Bächen 
vor. Ja, sie köimen sogar aus diesen heraus auf nasse sumpfige 



— 52 — 

Wiesen wandern und sich im Schlamm eingraben. Im Herbst 
sieht man dag^en erwachsene Aale in ungeheueren Mengen fluß- 
abwärts in das Meer wandern, in welchem sie verschwinden; nie- 
mals hatte man aber je einen laichreifen Aal fangen können. 

Lange war desw^en schon das rein Äußerliche der Entwicke- 
lung des Aales unbekannt, bis vor einer Anzahl Jahren der ita- 
lienische Forscher Grassi in der Straße von Messina eigentümliche 
kleine Fischlarven fand, die einen flachen Körper hatten und 
die sich im Aquarium ganz allmählich in junge Aale um- 
wandelten. Schon der Fundort in der Straße von Messina, wo 
infolge der eigenartigen hydrographischen Verhältnisse oft Tiefsee- 
tiere an die Oberfläche gebracht werden, deutete auf eine Ab- 
stammung dieser Larven aus den tiefen Regionen des Meeres hin 
und veranlaßte zunächst die dänischen Mitglieder der Kommission, 
in den Tiefen des Nordatlantischen Ozeans nach Aallarven zu 
suchen. Aber alles Suchen war vergeblich, bis man endlich in der 
Tiefsee im Osten von Island und in dem Golf von Biskaya auf die 
gesuchten Entwickelungsstadien stieß. Es ließ sich dann weiterhin 
die Wanderung dieser Tiere nach Norden zu verfolgen, wo sie 
schließlich als richtige Aallarven ankommen. 

Aus biologischen und hydrographischen Erwägungen heraus 
läßt sich das eigenartige Verhalten dieser Tiere verstehen. Die 
Aale stammen von echten Tiefseefischen ab, wie die Formen ihrer 
Verwandtschaft lehren. Sie haben sich daran angepaßt, in er- 
wachsenem Zustande an der Oberfläche des Meeres und sogar in 
süßen Gewässern zu leben, dem biogenetischen Grundgesetz ent- 
sprechend aber finden wir gerade in den frühesten Entwickelungs- 
stadien Anklänge an die Lebensweise der Vorfahren. Sie suchen 
also beim Laichen die Tiefen des Meeres auf, dort machen die 
Larven ihre ersten Entwickelungszustände durch, um schließlich an 
die Oberfläche zu gelangen. In den Tiefen des nordöstlichen 
Atlantischen Ozeans aber finden, sich keine günstigen Lebens- 
bedingungen. Infolge der eigenartigen hydrographischen Verhält- 
nisse sind gerade dort die Wassertemperaturen außerordentlich 
niedrig, niedriger sogar als auf dem Boden des Polarbassins. Darum 
müssen die laichenden Aale wandern, bis sie weit entfernt von der 
Küste, an der sie ins Meer gelangen, in der Tiefe günstige Tem- 
peraturbedingungen antreffen. 

Ebenso wie bei Aal und Hering haben auch bei anderen 
Fischen, wie z. B. Scholle und Dorsch die Untersuchungen, die 
gleichzeitig in biologischer und hydrographischer Richtung aus- 
geführt wurden, die interessantesten Ergebnisse gezeitigt, und so ist 
zu hoffen, daß ein intensives Zusammenarbeiten die Ozeanographie 
und ihre biologischen Probleme immer weiter fördern wird ein 



— 53 — 

Zusammenarbeiten sowohl der verschiedenen Wissenschaften als 
auch der verschiedenen Nationen. 



Sitzung am 25. November: Kunstmaler H, Heuhner: Be- 
richt über seine Reise in Ägypten und Nubien mit Ausstellung 
von Aquarellstudien nach der Natur. 

Zweimal ist der Künstler im Wunderland der Pharaonen 
gewesen, um dessen gewaltige Eindrücke auf sich wirken zu lassen 
imd die Schönheiten dieses Landes von Kairo an bis Wadi Haifa 
zu genießen. Zum Teil diente ihm der Nil zur Ausführung seiner 
Expeditionen nach den Kunstwerken des seltsamen Landes. Von 
Nubien kommend, über Stromschnellen eilend, umfließt der Nil, diese 
Quelle des Lebens für Pflanzen-, Tier- imd Menschenwelt, bei 
Assuan die tempelgeschmückten Inselchen Philä und Elephantine. 
Jene ist in der Gegenwart der Bewässerungstechnik der Engländer 
zum Opfer gefallen, aber rechtzeitig wußte der Künstler die an- 
sprechenden malerischen Motive der Landschaft zu retten und sie 
für alle Zeiten in herrlichen Tönen festzuhalten. Wie hat er auch 
hineingeschaut in die reizvolle Umgebung des schmalen Stromtals 
des Nils mit seinen üppigen Palmenhainen und Sykomorengruppen, 
wie hat er in seinen Studien die atmosphärischen Erscheinungen, die 
zu der wimderbaren Physiognomie der ägyptischen Landschaft 
wesentlich beitragen, zu erfassen und das Gesättigte der F.arben 
und die Abstufungen der Töne wiederzugeben gewußt. Die Pyra- 
miden von Gizeh, die weißen Scheichgräber, die Memnonssäulen, 
die verfallenen Moscheen, die Kuppen und Klippenreihen der ara- 
bischen und libyschen Gebirgskette, die Höhen von Theben, vom 
Nil aus gesehen, alles erscheint in solchen Farbenstimmungen. Wie 
wundervoll erglühen sie da je nach den Tageszeiten in Violett, 
Orange und Purpur oder strahlen in hellgelbem, leichtgrau abgetöntem 
Lichte! Die flammengelbe Glut des Sonnenuterganges verwandelt 
das tiefe Blau des Himmels in ein lichtes Meergrün; sie zittert 
durch die vom leichten Winde durchsichtig gemachten graziösen 
Kronen der Palmen, deren Formeneindruck durch die wunderbar 
klare Luft erhöht wird; sie vergoldet die schlankragenden Minarets 
der Städte, die vom Abendhauch geschwellten dreieckigen Segel 
der Nilbarken, die weißen Kuppeln der Scheichgräber und sie gießt 
einen verjüngenden Lebenshauch über die Sandsteinwände, Pylone 
und Bildwerke der vieltausendjährigen Tempelruinen. Sinkt die 
Sonne, dann erzeugt der Mond breite schimmernde Gold- und 
Silberreflexe in dem glatten Spiegel des feierlich fließenden Stromes. 



Der heutige jStaod der ^otorluftscbiffahrt. 

(Mit I Textzeichnung und 15 Abbildungen.) 

Vortrag 

gehalten vor der Fachsitzung des Vereins für Erdkunde 

zu Leipzig 

am 16. Dezember 1908. 
Von 

Dr. Max Freiherr von Gemmingen. 



Wenn es mir vergönnt ist, im Verein für Erdkunde über Luft- 
schiffahrt zu sprechen, so bin ich mir bewußt, daß ich dies weniger 
dem Zusammenhang meines Themas mit der Erdkunde als der 
aktuellen Bedeutung verdanke, die sich die Luftschiffahrt unter den 
Kulturmitteln errungen hat. Aber ganz ohne Verbindung mit der 
geographischen Wissenschaft ist die Luftschiffahrt trotzdem nicht, 
und ich werde mir erlauben, am Schlüsse des Vortrages darauf 
hinzuweisen, was die geographische Forschung von den Luftschiffen 
zu erwarten hat. Zunächst aber soll es meine Aufgabe sein, Sie 
mit den Fahrzeugen bekannt zu machen, denen sich in hoffentlich 
nicht zu femer Zeit die Forscher werden anvertrauen können. 
Wenn ich von Luftschiffen spreche, so verstehe ich darunter die 
lenkbaren Fahrzeuge, denn der Begriff der Schiffahrt verlangt die 
Möglichkeit der Erreichimg eines bestimmten Zieles, also eigene 
Bewegung und Lenkbarkeit, während die frei fliegenden Ballons 
eigentlich weiter nichts sind, als von der Strömimg getriebene 
Luftflöße. 

Die Luft ist ein Bestandteil unseres Planeten so gut wie die 
Erde und das Wasser, und naturgemäß sind die Versuche, den 
Luftraum zu beherrschen, sehr zahlreich, aber sie haben erst in 
neuester Zeit zum Ziele führen können aus Gründen, die ich sofort 
ausführen werde. Jedenfalls haben wir heute lebenden Menschen das 
Glück, die größte Kulturemingenschaft auf dem Gebiete des Ver- 
kehrswesens, die je gemacht wurde, in ihren Anfängen mit zu er- 
leben. Diese Behauptung mag übertrieben erscheinen. Wenn man 
aber bedenkt, daß die Entwicklung des einfachsten Karrens zum 
modernen Luxuszug und des einfachsten Kahns zum modernen 
Schnelldampfer immer nur die Weiterbildung schon bestehender 
Bewegungsmöglichkeiten auf der Erde oder dem Wasser waren, 
z. B. die Benutzung der Dampfmaschine zur Fortbewegung der 
schon vorher auf Schienen bewegten Wagen oder von Schiffen, so 
wird man zugeben, daß die Luftschiffahrt etwas gänzlich Neues, im 
Leben der Menschheit auch in seinen Vorstadien noch nicht Da- 
gewesenes bedeutet 



- 58 - 

Ehe ich auf die Beschreibung der Systeme komme, möchte 
ich einige allgemeine Bemerkungen vorausschicken, die für das Ver- 
ständnis der ganzen Frage unerläßlich sind. Zimächst die Frage: 
was versteht man unter der Lenkbarkeit der Luftschiffe? Man 
hörte so oft nach einer gelungenen Fahrt des einen oder anderen 
Luftschiffes die Meinung aussprechen, daß nun das Problem der 
Lenkbarkeit gelöst oder seiner Lösung sehr nahe sei. Das ist in 
dieser Form nicht richtig. Der erste Ballon, der durch irgend- 
einen Motor eigene Bewegung bekam, war durch Anbringung eines 
Steuers ohne weiteres lenkbar, aber freilich nur bei ganz schwachem 
Winde, und das führt zu der richt^en Formulierung der Frage: 
nicht die Lenkbarkeit mußte erfunden werden, sondern in erster 
Linie die Möglichkeit, gegen starken Wind verwendbare Luftschife 
zu haben. Luftschiffe sind in dieser Beziehung viel schlimmer 
daran als Seeschiffe oder andere Bewegungsmittel. Die Landverkehrs- 
mittel haben Steigungen, die Schiffe Strömungen zu überwinden, 
die aber an Stellen, wo Fahrzeuge verkehren, sehr unbedeutend 
sind. Ein Dampfer mit 20 km Stundengeschwindigkeit ist jeder 
Strömung überlegen imd er wird, wenn auch manchmal langsam, 
sein Ziel imter allen Umständen erreichen. Luftschiffe dagegen 
müssen imstande sein, Strömimgen von mindestens 36 Stunden- 
Kilometern mit einem erheblichen Geschwindigkeitsüberschuß zu 
überwinden, also eine Eigengeschwindigkeit von etwa 50 km in 
der Stunde haben. Wenn eine solche Geschwindigkeit auch nicht 
in den unteren Luftschichten nötig ist, so doch in den höheren, 
denn in Höhen über 900 m beträgt die mittlere Windgeschwindigkeit 
an mindestens der Hälfte aller Tage 9,3 m. Mithin muß von 
Luftschiffen schon am Anfang ihrer Existenz eine Geschwindigkeit 
verlangt werden, die von der Eisenbahn jetzt allgemein überholt, 
von der Seeschiffahrt aber nur durch ihre schnellsten Vertreter 
erreicht worden ist. Da für die Luftschiffe die Stärke des Gegen- 
stroms fortwährend wechselt, kann man ihre Geschwindigkeit auch 
nicht so genau angeben wie die der Dampfschiffe oder Eisen- 
bahnen, die mit immer gleichbleibenden Hemmungen zu rechnen 
haben. Die Geschwindigkeit der Luftschiffe muß gemessen werden 
bei Windstille und mit voller Maschinenkraft; bei langer Fahrt wird 
die Geschwindigkeit stets geringer sein wegen des Windes und 
der Beschränkung der Maschinenkraft. Die Geschwindigkeit muß 
bei Windstille gemessen werden, weil man nur auf diese Weise 
feststellen kann, mit welcher Schnelligkeit das Luftschiff über den 
Erdboden sich fortzubewegen vermag, was das Entscheidende 
ist, da man von einem Punkt der Erdoberfläche abfährt und an 
einem anderen ankommen will, während die Fahrt selbst durch 
das anders geartete Medium der Luft geht. Etwas anderes als 



— 59 — 

die Geschwindigkeit der Fortbewegung über den Erdboden ist die 
der Bewegung durch den Luftraum, und ich muß bei dieser 
Frage einen Augenblick verweilen, um die Grundsätze der Luft- 
schiffahrt ganz klar zu machen. Bei Wind wird der in Frage 
kommende Teil der Atmosphäre als Ganzes nach einer bestimmten 
Richtung über den Erdboden hin bewegt, befindet sich aber für 
das darin schwebende Luftschiff in vollkommener Ruhe. Ein Frei- 
ballon bew^ sich in dieser Masse mit deren Geschwindigkeit vor- 
wärts. Bringt man statt seiner ein Luftschiff in die fortschreitende 
Luftmasse, so bewegt es sich mit seiner Eigengeschwindigkeit in 
der umgebenden Luftmasse vorwärts, und zwar nach allen Rich- 
tungen gleich schnell. Erst wenn man diese Bewegung in ein 
Verhältnis zum Erdboden bringt, ändert sich dies, indem das 
in der Windrichtung über den Erdboden fahrende Luftschiff eine 
Geschwindigkeit hat, die beträgt: Eigengeschwindigkeit plus Wind- 
geschwindigkeit, das gegen den Wind fahrende aber nur Eigen- 
geschwindigkeit minus Windgeschwindigkeit entwickelt. Sind im 
letzteren Falle Windgeschwindigkeit und Eigengeschwindigkeit gleich, 
so bleibt das Luftschiff über dem Erdboden stehen, ist die Wind- 
geschwindigkeit größer, so treibt es rückwärts, obgleich es immer 
mit derselben Geschwindigkeit durch den Luftraum vorwärts 
fährt. Das Luftschiff hat also bei Gegenwind nicht mehr Druck 
auszuhalten als bei Mitwind, und es erhält nie mehr Druck auf seine 
Stirnfläche, als durch seine eigene Geschwindigkeit durch die Luft 
entsteht. Man fühlt im Luftschiff immer den gleichen, durch die 
Eigengeschwindigkeit erzeugten Luftzug und kann Gegenwind nur 
feststellen durch die Beobachtung des langsameren Fortschreitens 
über dem Erdboden. Ebensowenig fühlt man Seitenwind, da man 
von diesem um das Maß seiner Geschwindigkeit nach der Seite 
versetzt wird. Es beruhen also alle die vielfach geäußerten An- 
sichten, ein Luftschiff könne von starkem Winde geknickt oder 
beschädigt werden, auf völlig falschen Voraussetzungen. Ebenso- 
wenig spielt die Größe des Luftschiffes irgendwelche Rolle während 
des Fluges. Das Luftschiff kann höchstens durch eine der seinigen 
überlegenen Windstärke aus seinem Kurs verschlagen werden. 
Gefahren bringt der Wind erst, wenn das Luftschiff beim Aufstieg 
oder beim Landen in Verbindung mit dem Erdboden gebracht 
wird, ähnlich wie dem Seeschiff oft bei Sturm die Nähe des 
Landes die größte Gefahr bringt. 

Wenn das Seeschiff die Schwierigkeiten überlegener Strömungen 
nicht kennt, so hat es noch in anderer Beziehung eine Erleichterung 
gegenüber dem Luftschiff, indem das Wasser eine viel größere Trag- 
fähigkeit besitzt als die Luft, weshalb das Schiff sehr viel fester 
gebaut werden und viel stärkere Maschinen erhalten kann als ein 

8 



— 6o — 

gleich großes Luftschiff, das nur ganz schwache Maschinen zum 
Antrieb seiner Propeller zu tragen vermag. 

Aus dem Gesagten geht hervor, daß bei dem Luftschiff Motor 
und Motorgewicht eine entscheidende Rolle spielen, und wenn es 
früher nicht möglich gewesen ist, brauchbare Luftschiffe herzusteUen, 
so lag dies hauptsächlich an dem großen Gewicht der Motoren. Es 
wogen z. B. die I2pf. Motoren des i. Zeppelin -Luftschiffes im 
Jahre 1900 mehr als die jetzt im Gebrauch befindlichen 85 pf. des 
heutigen „Z. I", waren aber zu schwach, um dem Luftschiff einen 
genügenden Vortrieb zu geben. Motoren mit größerer Pferdestärke 
wären aber damals zu schwer geworden, und es mußten deshalb erst 
die Fortschritte der Motorentechnik abgewartet werden, ehe man 
leichte und leistungsfähige Maschinen für die Luftschiffe bekam. 
Die neuen Szylindrigen Antoinette- Motoren wi^en nur noch i kg 
pro PS., und bei einem neu erfundenen Luftschiffmotor soll die 
PS. nur noch 0,7 kg wiegen. Solche Maschinen sind zunächst 
noch sehr empfindlich und unsicher, aber trotzdem ist ein solcher 
Fortschritt mit Freuden zu begrüßen, da, wie wir noch sehen werden, 
unendlich viel von einer möglichst geringen Belastung der Luftschiffe 
abhängt. Der Motor spielt dann endlich noch eine sehr wichtige 
Rolle bei der dynamischen Höhensteuerung, von der noch ein- 
gehend die Rede sein wird. Während bei Schadhaftwerden ihrer 
Maschinen Landfahrzeuge auf dem festen Boden stehen bleiben, 
Schiffe auf dem Wasser treiben, können Luftschiffe sich unter 
Umständen nicht mehr schwebend erhalten und sinken schneller 
oder langsamer zu Boden. Die Sicherheit der Motoren ist also bei 
Luftschiffen noch mehr Lebensfrage als bei allen anderen 
Fahrzeugen. 

Ich komme nun zu den Luftschiffen selbst. Wir unterscheiden 
die drei Systeme der nicht starren oder losen, der halb- 
starren und der starren Fahrzeuge. Die beiden ersten sind 
aus dem Freiballon hervorgegangen, denn sie haben dessen losen, 
ungeteilten Gasraum, sind aber zur besseren Überwindung des Luft- 
widerstandes aus der Kugelform zur länglichen Form auseinander 
gezogen worden. In einem Punkte aber unterscheidet sich der 
Gasraum der Luftschiffe von dem der Freiballons; während nämlich 
bei dem im Luftraum treibenden Ballon die PraJlheit des Gaskörpers 
nicht erforderlich ist, muß diese bei einem die Luft durchschneidenden 
Luftschiff unbedingt vorhanden sein. Anfangs glaubte man die 
Prallheit durch ausreichende Füllung erzielen zu können, aber selbst- 
redend war diese Maßregel wegen der durch Höhen- und Temperatur- 
veränderungen fortwährend eintretenden Gasverluste ganz unge- 
nügend. Es war daher die Erfindung des französischen Generals 
Meusnier sehr willkommen, dem es schon im Jahre 1785 gelang. 



— 6i — 

durch einen im Innern des Gasraums angebrachten Luftsack, das 
„Ballonet", künstlichen Überdruck zu erzeugen und dadurch die 
Form des Gaskörpers straff zu erhalten. Das Ballonet wird von 
einem Ventilator gespeist und entsprechend den Voliunen Veränderungen 
des Gases aufgeblasen oder entleert, wodurch der Inhalt des Gas- 
körpers immer derselbe bleibt. Die Ballonets sind für die beiden 
nichtstarren Systeme derart Lebensbedingung geworden, daß man 
die Fahrzeuge auch vielfach Ballonetluftschiffe nennt. Das erste 
nach diesem System gebaute Luftschiff ist die „La France", die, im 
Anfang der achtziger Jahre des vorigen Jahrhimderts von Renard und 
Krebs konstruiert, eine Eigengeschwindigkeit von 6 m aufwies. (Abb. i .) 

Die nichtstarren Fahrzeuge haben mit einer Hauptschwierigkeit 
zu kämpfen, nämlich mit der Gefahr des Durchbiegens des Ballon- 
körpers durch das Gewicht der unter der Mitte aufgehängten Gondel. 
Bei den älteren Luftschiffen suchte man den Übelstand dadurch zu 
beseitigen, daß man die Gondel fast so lang wie den Tragkörper 
machte, wodurch dieser mehr in seiner ganzen Länge zum Tragen 
der Gondellast herangezogen wurde. Eine Abhilfe versuchte Hänlein 
dadurch, daß er unter dem Ballonkörper ein Stangengerüst befestigte, 
das seinerseits die Gondel trug. Er wurde damit der geistige 
Schöpfer der halbstarren Luftschiffe. Sein Gedanke wurde dann 
von dem franz. Ingenieur Julliot vervollkommnet. Dieser ist der 
Erbauer der Lebaudyschen Luftschiffe, die unter den Namen „le 
Jaune", „Patrie", „Demokratie", „Republique" von der französischen 
Regierung als Militär-Luftschiffe angekauft wurden. Er befestigte 
die untere Seite des Tragkörpers auf einem starren, nach unten sich 
kielartig zuspitzenden Gerüst, an dem die Gondel befestigt ist. Damit 
war das heutige halbstarre System erfunden, nach dem auch unser 
deutsches Militär-Luftschiff gebaut ist. (Abb. 2 und 3.) 

Dieses ist das zweite Fahrzeug, das vom Luftschiffer- Bataillon 
erbaut wurde. Das erste des Jahres 1906 hatte ungefähr 3000 cbm 
Inhalt, das jetzige 5000. Seine Entstehung verdankt dieses Luft- 
schiff dem Umstand, daß der 1906 verstorbene Kommandeur des 
Luftschiffer-Bataillons, Major v. Besser, es als beschämend empfand, 
daß die Luftschiffertruppe noch kein eigenes Luftschiff besitze. 
Er ordnete deshalb den Bau eines Fahrzeuges nach dem Modell 
des halbstarren französischen Luftschiffes an, und der Ingenieur 
Basenach führte die Konstruktion aus. Da Major v. Besser bald 
nach Beginn der Arbeiten starb, übernahm der neue Kommandeur 
des Bataillons, Major Groß, die Fortführung der begonnenen 
Arbeiten und gab auch den Namen für das in der Hauptsache 
von Ing. Basenach konstruierte Fahrzeug her. Das Luftschiff weist 
wenig originelle Ideen auf. Die Grundidee ist die der französischen 
„Patrie", jedoch hat das Fahrzeug eine nicht unwesentliche Ab- 

8* 



— 62 — 

weichung. Der Tragkörper ist nicht, wie bei der „Patrie**, unmittelbar 
auf dem starren Gerüst befestigt, sondern es befindet sich zwischen 
beiden ein Zwischenraum, und dieser scheint der Grund für die 
geringe Geschwindigkeit des Fahrzeuges und dessen schlechtes Steuern 
zu sein. Das Luftschiff hat zwei 80 pf. Körtingmotoren mit zwei 
Schraubenpaaren, die nicht an der Gondel, sondern an dem starren 
Gerüst befestigt sind, eine Höhensteuenmg nach Art des Zeppelin 
imd zwei Ballonets. Über seine Einzelheiten verlautet sehr wenig, 
und für die Beiuteilung seiner Leistungen ist man ausschließlich 
auf die Presse angewiesen. Mit Bestimmtheit ist aber fes^estcUt, 
daß seine Geschwindigkeit kaum 10 m beträgt und daß es schwer 
auf einem geraden Kurs gehalten werden kann. (Abb. 4.) 

Den ganz unstarren Typ vertreten die von Major v. Parseval 
konstruierten Luftschiffe, die sich unter sich nur durch die Größe und 
einige imwesentliche Verschiedenheiten unterscheiden. (Abb. 5). Das 
kleinere hat 2500, das größere 3600 cbm Inhalt, die Länge beträgt 
60 bezw. 70 m, der Durchmesser 10 m. Der Tragkörper besteht aus 
einer losen, ungeteilten Hülle aus gummiertem Ballonstoff; unter 
dem Ballonkörper hängt an einem Netzwerk die Gondel, die einen 
85 pf. Motor, den Ventilator, die Personen und die Ausrüstung 
trägt. Die Schraube ist an der Gondel angebracht. Zur Erhahung 
der prallen Form des Tragkörpers sind in dessen Innerem zwei 
Ballonets angebracht, je eins vom und hinten, die nebenbei noch 
die dynamische Höhensteuenmg übernehmen sollen. Vom statischen 
Gesichtspunkt aus läßt sich ein solches Fahrzeug betrachten als ein 

f 



T 

W = Luftwiderstand. S ^^ Mittelpunkt des Luftwiderstandes. P =: Propeller. 
G — Gondel. A - Auftriebsmittelpunkte der beiden Ballonbälften. 

auf zwei Stützen ruhender, nach der Mitte hin zunehmend belasteter 
Balken, wenn man unter den Stützen die in den Auftriebsmittel- 
punkten der beiden Ballonhälften dem Schwergewicht der Gondel (G) 
entgegenarbeitenden Auftriebskräfte (A) versteht und die Steifheit 
des Balkens diurch diejenige der durch inneren Überdruck ge- 
spannten Ballonhülle sich ersetzt denkt 

Ich komme nun zu dem starren System, dessen Erfinder, Graf 
Zeppelin, von ganz anderen Gesichtspunkten ausging. Er hatte 




Abbildung 1. 




Abbildung 2. 




Abbildung 3. 




Abbildung 4. 




Abbildung 5. 




Abbildung 6. 




Abbildung 7. 



- 63 - 

erkannt, daß der Freiballonkörper mit innerem Überdruck sich nur 
innerhalb gewisser Größengrenzen für ein Luftschiff verwerten lasse 
und daß er außerdem für ein wirkliches Luftschiff als Hauptbestandteil 
überhaupt nicht brauchbar ist. Der Grundgedanke, dem das starre 
Luftschiff sein Dasein verdankt, ist der, daß das Luftschiff so gut 
wie jedes andere Fahrzeug die Erhaltung seiner Form in seiner 
Konstruktion und nicht in künstlichen Mitteln finden müsse und 
daß der Gasvorrat nicht einem einzigen ungeteilten Räume an- 
vertraut werden dürfe. Graf Zeppelin konstruierte also ein leichtes 
zylindrisches Aluminiumgerippe, das eine Anzahl zylindrische Gas- 
zellen aus Ballonstoff aufnehmen sollte. Nun berechnete er, wie 
lang ein solcher Zylinder sein könne, ohne sich durch das Gewicht 
einer vcJIbelasteten Gondel diuchzubiegen und setzte dann, um ein 
großes Luftschiff von gleichem Querschnitt, aber größerer Tragfähig- 
keit zu bekommen, zwei solcher Zylinder aneinander und versah sie 
mit gieichgeformten ogivalen Spitzen. Damit hatte das Luftschiff 
zwei Gondeln mit zwei unabhängig von einander arbeitenden Trieb- 
werken (Motor mit 2 Schrauben). Das in den Jahren 1892 — 94 
konstruierte Luftschiff konnte wegen Mangels an Mitteln erst 1900 
seinen ersten Aufstieg imtemehmen. Es ist ganz natürlich, daß die 
Herstellung dieses neuen Typs nicht auf das erste Mal in allen 
Einzelheiten gelang, sondern daß eine Reihe von Erfahnmgen durch 
die ersten Versuche gesammelt werden mußten, ehe ein in allen 
Teilen brauchbares Fahrzeug geschaffen war. Dies war bis zum 
Oktober 1906 erreicht und wurde durch die beiden in diesem 
Monat ausgeführten Rimdfahrten um den Bodensee bewiesen. 

Im einzelnen ist die Konstruktion des Zeppelin -Luftschiffes 
folgende: zur Erhaltung der Form dient ein Aluminiumgerippe 
von Längs- und 16 eckigen Querträgem. (Abb. 6.) Jeder Längs- 
träger bildet eine Mantellinie des Zylinders, während jeder Quer- 
träger, entsprechend dem zylindrischen Querschnitt die Form eines 
16 eckigen Reifens besitzt. Die Querträger sind durch Stahldraht- 
seile versteift. So bilden die Längs- imd Querträger mit ihren 
Versteifungen einzelne Abteilungen zur Aufnahme je einer Gas- 
zelle von zylindrischer Form. An die beiden untersten Längs«- 
träger ist zur Erhöhung der Festigkeit des ganzen Gerippes in 
der Längsrichtung eine weitere Trägerkonstruktion angefügt, die 
gewissermaßen das Rückgrat oder den Kiel des Fahrzeuges bildet, 
während die Querträger dessen Spanten sind. Die Länge des 
Gerippes beträgt bei dem jetzigen Luftschiff 134 m, der Durchmesser 
um, bei dem zerstörten und dem im Bau befindlichen 136 bezw. 
13 m, der Inhalt der Fahrzeuge 13000 imd 15200 cbm. Außen 
irni das Gerippe ist die aus wasserdichtem Stoff gefertigte Außeur 
haut gelegt. Zwischen der Außenhaut und den Gaszellen befindet 



_ 64 - 

sich ein freier mit Luft gefüllter Raum von etwa 20 cm, der dadurch 
große Bedeutung gewinnt, daß durch den in ihm während der Fahrt 
zirkulierenden Luftstrom die Bestrahlung der Gaszellen sehr abge- 
schwächt wird, ein Vorzug, der nur dem starren Luftschiff eigen sein 
kann. Innerhalb des Kiels führt ein Laufgang mit Kabine (Abb. 7) 
von einer Gondel zur anderen, ebenso läuft in diesem Gang ein kleiner, 
nach beiden Richtungen bewegbarer Wagen, der mit allerlei Gerät 
belastet, zur Ausgleichung von Gewichtsunterschieden und zur Ver- 
änderung der Längsachse zum Zwecke der Höhensteuerung dient. 
Im Innern des Tragkörpers sind an vielen Stellen Säcke mit Wasser- 
ballast und Benzinbehälter angebracht, sodaß dieses Betriebsgewicht 
auf das ganze Fahrzeug verteilt ist 

Die Gondeln sind 8 m lang und tragen je einen Dmmler-Motor. 
Der Abstand der Gondeln von einander beträgt 70 m, was nötig 
ist, damit nicht die hinteren Schrauben in die von den vorderen 
Schrauben aufgewirbelte Luft eintauchen. Femer ist wichtig 
die Anbringung der Schrauben an dem Tragkörper, also viel 
höher, als bei den anderen Systemen, worauf ich noch zu sprechen 
komme. Die Schrauben haben 2 m Durchmesser. Die großen 
wagrechten Flächen am hinteren Ende sind die Stabilisierungsflächen, 
die kleinen jalousieartigen Flächen vom und hinten bilden die Höhen- 
steuer (Abb. 8). Zur Seitensteuemng dient die ovale Fläche an der 
hinteren Spitze und die beiden kleinen Steuer zwischen den 
Stabilisiemngsflächen. 

In der vorderen Gondel befinden sich Steuemng, Maschinen- 
telegraphen, Ventil- und Ballastzüge, nautische Instrumente etc. Die 
Gondeln sind starr mit dem Tragkörper verbunden, am Boden sind 
Luftkissen für die Landlandungen angebracht; nach vorn und hinten 
führen Verbindungsbrücken in den Laufgang. (Abb. 9.) 

Nachdem ich nun die drei Luftschiff -Systeme in technischer 
Beziehung vorgeführt habe, möchte ich mir erlauben, auf die nautischen 
Eigenschaften der Luftschiffe etwas einzugehen und daran eine 
kritische Würdigung der Systeme zu knüpfen. Zunächst ist die 
Hauptfrage: wie kann einem Luftschiff eine lange Flugzeit ermöglicht 
werden oder: welche Einflüsse beschränken die Flugdauer? Unter 
solchen Hemmungen sind in erster Linie zu nennen: Mangel an 
Stabilität der Luft, Belastung durch Niederschläge und Gasverluste 
durch Strahlung und Höhenveränderung. Diese Einflüsse möchte 
ich kurz am Freiballon klar machen. Die Fühmng eines Freiballons 
erfolgt nach statischen Gesetzen. Der Ballon steigt mit Auftrieb, 
d. h. er ist leichter als die Luft, weshalb er vor der Abfahrt gefesselt 
sein muß. Da die Hauptsache die möglichst lange Erhaltung der Gas- 
füllung ist, wird der Ballon nie prall gefüllt, sondern, besonders wenn 
er große Höhen erreichen soll, nur so weit, daß er gerade das 



- 65 - 

Gewicht der mitzuführenden Personen und des Ballastes tragen kann. 
Je höher der Ballon steigt, desto mehr dehnt sich durch Abnahme 
des Luftdrucks das Gas aus, bis er in eine Höhe kommt, in der 
das Gas den ganzen Gasraum ausfüllt; diese Höhenlage ist die 
Gleichgewichtslage und bezeichnet die Beendigung des Auftriebs. 
Bis zu dieser Höhenlage hat der Ballon noch kein Gas verloren; 
soll er über die Gleichgewichtslage steigen, so muß er durch Ballast- 
wurf erleichtert werden, und er steigt wieder so weit, bis sein Gewicht 
wieder dem der umgebenden Luft entspricht, aber er hat Gas 
durch Ausdehnung verloren. Beim Abstieg muß der Ballon schwerer 
gemacht werden, was durch Auslassen von Gas erreicht wird. 

Aus dem Gesagten geht hervor, daß es für den Freiballon 
zwischen dem Erdboden und seiner Gleichgewichtslage ein Anhalten 
nicht gibt, daß also der Führer seine Höhenlage nicht beliebig 
wählen kann. 

Den Einflüssen nicht stabiler Luft, also vertikalen Strömungen 
ist der Ballon willenlos preisgegeben; er wird oft von ihnen auf 
den Erdboden niedergezogen und muß, um eine unfreiwillige Lan- 
dung zu verhindern, Ballast werfen, oder er wird über seine Gleich- 
gewichtslage emporgerissen, wodurch Gasverluste entstehen, die beim 
Nachlassen der hebenden Bewegung durch Ballastwurf ausgeglichen 
werden müssen. 

Wir haben bisher gesehen, daß Einflüsse nicht stabiler Luft 
durch Gas- und Ballastverluste auf die Fahrtdauer beschränkend 
wirken, ohne daß dem Freiballon Gegenmaßregeln zur Verfügung 
stünden. Dazu treten weitere Beschränkungen, denen der Freiballon 
gleichfalls wehrlos preisgegeben ist, durch Niederschläge und Be- 
strahlung, die Schwankungen der Innentemperatur des Ballons be- 
wirken, auf die ich noch eingehend zu sprechen komme. Es ist 
ohne weiteres klar, daß Luftschiffe diesen Einflüssen möglichst 
entzogen werden müssen, wenn sie ihre Aufgaben erfüllen sollen. 
Die hierzu nötigen Maßregeln möchte ich nunmehr betrachten. 

Ein Hauptimterschied zwischen dem Flug des Freiballons und 
dem des Luftschiffes ist der, daß der erstere viel geringere Lasten 
zu tragen hat und daß seine Fahrt nur so lange zu dauern braucht 
als man das Fahrzeug in der Luft halten kann. Ist dies nicht mehr 
möglich, so erfolgt die Landung. Das Luftschiff dagegen, dessen 
Flug mindestens so lange dauern muß als die Erreichung eines 
Zielpunktes an Zeit erfordert, hat mit einer gegebenen Fahrtdauer zu 
rechnen, und ebenso muß es während der Fahrt befähigt sein, jede 
beliebige Höhenlage zu wählen, darf also nicht einfach durch Auf- 
trieb in eine hohe Gleichgewichtslage hinaufgerissen werden. Die 
Luftschiffe müssen demnach Einrichtimgen besitzen, die ihnen die 



— 66 — 

Erfüllung der oben angegebenen Forderungen gewährleisten, ihre 
statische Führung muß eine andere sein und die dynamische 
hinzutreten. 

Was die statische Führung anbelangt, so haben wir gesehen, 
daß ein Freiballon nur zum Teil mit Gas gefüllt wird, um beim 
Aufstieg zunächst keine Gasverluste zu erleiden. Naturgemäß kann 
dadurch die Tragfähigkeit des Ballons auch nur teilweise ausgenutzt 
werden, was aber bei dem geringen Gewicht, das er zu tragen hat, 
nicht nachteilig ist. Anders bei Luftschiffen. Diese sind an sich 
schon viel schwerer; z. B. wog die Gk)ndel des ersten Parseval (von 
2400 cbm Inhalt) mit Motor, aber ohne weiteren Inhalt, schon 
1200 kg, also fast die Hälfte der Tragfähigkeit des Fahrzeugs. 
Da nun außer dem großen Konstruktionsgewicht auch noch be- 
deutende Gewichtsmengen an Menschen, Benzin, Ballast imd Aus- 
rüstung mitzuführen sind, so muß die Tragfähigkeit der Luftschiffe 
ganz anders ausgenutzt und der Gaskörper nahezu ganz gefüllt 
werden. Das Verfahren ist bei dem Zeppelin-Luftschiff so, daß 
nach der Füllung die öondeln mit dem ganzen mitzuführenden 
Gewicht beladen werden und darauf die Abwiegung des Luftschiffes 
erfolgt. Der noch verbleibende Auftrieb wird durch Wasserballast 
aufgehoben, sodaß das Luftschiff nahezu so schwer wird wie die 
Luft. Der Ballast spielt auch für die Luftschiffe eine große Rolle, 
und für die Durchführung einer langen Fahrt sind zum Ausgleich 
von Temperaturunterschieden, für plötzlich notwendig werdende 
Aufstiege in größere Höhen, z. B. im Kriege, und namentlich wegen 
der fortwährenden Abnahme des Benzinvorrates große Mengen da- 
von erforderlich, wenn man auch mit der Zeit durch Verbesserung 
der dynamischen Führung den Ballast teilweise wird ersetzen können. 
Da nun ein Luftschiff beim Aufstieg nur ganz geringen Auf- 
trieb hat, der eben genügt, um es von seiner nächsten Umgebung, 
wie Hallen, Bäimien, Häusern frei zu machen, so muß es eine 
andere Einrichtung haben, die es über die geringe, durch Auftrieb 
erreichte Höhe hinaushebt, und diese Einrichtung besteht in der 
dynamisch wirkenden Höhensteuerung oder Vertikalsteuerung, 
auf deren der Horizontal- oder Seitensteuerung an Bedeutung 
völlig gleichkommende Wirkung man im allgemeinen bei der Be- 
sprechung der Lenkbarkeit von Luftschiffen viel zu wenig achtet. 
Sie besteht im Prinzip darin, daß die Längsachse der Luftschiffe schräg 
gestellt wird, sodaß durch den Angriff der Luft auf die Fläche des 
Körpers eine Drachenwirkung entsteht, die das Luftschiff, je nachdem 
die Spitze gehoben oder gesenkt ist, nach auf- oder abwärts führt. 
Diese Schrägstellung der Längsachse kann auf verschiedene Weise 
erzielt werden. Graf Zeppelin hat sie bei seinem ersten Luftschiff 
durch ein zwischen den Gondeln bewegbares, lang herunterhängendes 




Abbildung 8. 




Abbildung 9. 




Abbildung 10. 




Abbildung 11. 




Abbildung 12. 




Abbildung 13. 




Abbildung 14. 




Abbildung 15 



- 67 - 

Laufgewicht erreicht. Er ist dann aber zu den jalousieartig an- 
geordneten Höhensteuem übergegangen. Diese Steuer sind außer- 
ordentlich wirksam, denn bei einer Hebekraft von 360 kg tritt ihre 
Wirkung augenblicklich ein. Die Handhabung erfolgt in der Weise, 
daß zum Aufsteigen das vordere Steuer nach oben, das hintere nach 
unten gestellt wird, wodurch gleichzeitig die vordere Spitze ge- 
hoben und die hintere herabgedrückt wird. (Vergl. Abb. 10 — 15)^) 

Das Parsevalsche Luftschiff hat eine ganz andere Höhensteuerung, 
da an dem losen Körper sich weder ein Laufgewicht noch ein festes 
Höhensteuer anbringen läßt. Wie erinnerlich, hat das Luftschiff zwei 
Ballonets, je eines vom und hinten. Soll nun die Spitze gehoben 
werden, so läßt man die Luft aus dem vorderen Ballonet ganz 
oder teilweise ausblasen und in das hintere Ballonet eintreten, 
wodurch die Spitze leichter wird und sich hebt. Um die Spitze 
zu senken, verfährt man umgekdirt. 

Die Höhensteuerung des Militär-Luftschiffes, das ein Ballonet- 
luftschiff ist, scheint dem Parsevalschen System nachgebildet zu sein. 

Auf die Bedeutung der Höhensteuerung für die Erzielung 
langer Fahrtdauer möchte ich mit einigen Worten hinweisen. Ein 
Freiballon kann seine Höhenlage nur durch Ballastwurf und Ventil- 
ziehen ändern, wovon er aber, wenn es auf lange Fahrtdauer an- 
kommt, möglichst wenig Gebrauch machen wird. Vertikalen Luft- 
strömungen ist er völlig preisgegeben und kann sich ihnen nur 
durch bedeutende Opfer an Ballast entziehen. Das Luftschiff ist 
zum Wechsel der Höhenlage sehr häufig genötigt und wird dann und 
wann Zwischenlandungen vornehmen, während ein Freiballon nach 
einer Landung ohne bedeutende Erleichterung nicht mehr flugfähig 
ist. Das Wechseln der Höhenlage, das Aufheben der Wirkung 
vertikaler Strömungen, die Zwischenlandungen und das Weiterfahren 
nach solchen ermöglicht nun die Höhensteuerung; ebenso aber dient 
sie, was von ungeheuerer Bedeutung ist, zur Ausgleichung von 
Auftriebsverlusten durch die Strahlung. Betrachten wir diese Punkte 
etwas näher. 

Da die Luftschiffe, um ihre Tragfähigkeit möglichst aus- 
zunützen, mit nahezu ganz gefülltem Gasraum aufsteigen müssen, 
so wird sich, sobald sie ihre niedrig bemessene Prallhöhe über- 
schritten haben, ein Gasverlust bemerkbar machen, der allerdings, 
so lange es sich nur um geringe Höhen handelt, noch nicht viel 
zu sagen hat; beim Aufstieg in größere Höhe dagegen werden 



^) Abb. 10. Das Luftschiff mit Auftrieb aufsteigend. — Abb. 11, 12, 13. 
Das Luftschiff dynamisch aufsteigend. Vordere Höhensteuer schräg nach ol)en 
gestellt. — Abb. 14 und 15. Das Luftschiff geht dynamisch auf der Seeflächc 
nieder. Es wird dynamisch auf etwa 6 m Höhe über dem Boden herunter- 
gesteuert und dann an den Haltetauen auf den Boden gezogen. 



— 68 — 

diese Verluste empfindlicher, und es muJß die Höhensteuerung 
eintreten, um sie auszugleichen, da dies nicht durch Ballastwurf 
geschehen soll. Natürlich hat auch die Höhensteuerung eine Grenze 
ihrer Wirkung, und man kann diese jederzeit aus den Kräften des 
Vortriebs und des Abtriebs berechnen. Zwischen dem Erdboden 
und der Prallhöhe befindet sich das Luftschiff im indifferenten 
Gleichgewicht; wenn seine Spitze durch die Höhensteuerung 
gehoben wird, so fährt es in der Richtung seiner Längsachse 
in gerader Linie nach oben, bis die Prallhöhe erreicht ist; eine 
hebende oder Drachenwirkung ist dabei nicht nötig. Der Auf- und 
Abstieg zwischen Boden und Prallhöhe kann beliebig oft ohne 
Gasverlust oder Ballastwurf rein dynamisch vor sich gehen. Anders 
jenseit der Prallhöhe. Soll das Luftschiff über diese gehoben 
werden, so wird wieder mit der Höhensteuerung die Spitze gehoben, 
das Luftschiff wird anfangs in der Richtung der Längsachse nach 
oben fahren, aber seine Flugbahn wird bald anfangen eine Kurve 
zu bilden, da auch der Abtrieb wirkt; je mehr dies der Fall ist, 
desto flacher wird die Kurve, bis in dem Augenblick, in dem der 
Abtrieb dem Vortrieb gleich geworden ist, das Luftschiff mit schräger 
Stellung horizontal weiter fährt. Es befindet sich nun im 
dynamischen Gleichgewicht, in dem es nur durch die Kraft 
seiner eigenen Bewegung erhalten werden kann. Wird der Vortrieb 
durch Motorschaden oder aus einem anderen Gnmde geringer als der 
Abtrieb, oder hört er ganz auf, so wirkt nur noch der Abtrieb, 
xmd zwar konstant bis zmn Erdboden. Die Hebewirkung bei 
Schrägstellimg ist sehr bedeutend; sie kann bei dem Zeppelin bei 
einem Winkel von 12^ bis 1800 kg betragen. Dadurch tritt aber 
eine Verlangsamung der Fahrt ein. Beschränkt man sich auf die 
Hälfte der Hebekraft, so geht der Bewegungswiderstand hierfür 
auf den vierten Teil zurück und beansprucht nur noch ^s ^^ 
ganzen Arbeitsleistung, was keine wesentliche Rolle mehr spielt. 
Damit kann man das Luftschiff um 400 m über seine Gleich- 
gewichtslage heben. 

Es geht hieraus hervor, daß man mit der Höhensteuerung ein 
Luftschiff erheblich über sein statisches Gleichgewicht hinaufdrücken 
kann. Selbstredend wird aber mit diesem Aufstieg über die Prall- 
höhe ein Gasverlust verbunden sein, entsprechend der Abnahme 
des Luftdruckes. Dies läßt sich nicht vermeiden, so wenig 
wie beim Freiballon, aber man hat durch die Höhensteuerung 
Ballast gespart, was der Freiballon nicht kann, imd aus diesem 
Grunde ist die Höhensteuerung so ungeheuer wichtig, denn man 
kann für die verschiedenen Zufälle einer langen Luftreise, wenigstens 
vorerst noch, gar nicht genug Ballast an Bord haben. Soll z. B. 
ein Luftschiff vom Bodensee nach Berlin fliegen, so kann es die 



- 69 - 

deutschen Mittelgebirge statisch und dynamisch überwinden. Tut man 
es statisch, d. h. mit Ballastwuif, so hat man nachher eine neue, 
höhere Prallhöhe und keinen Abtrieb, dafür aber weniger Ballast. 
Tut man es dynamisch, so hat man ebenfalls die neue Prallhöhe, 
aber keinen Ballastverbrauch, dagegen einen Abtrieb gleich dem 
Gewicht des bei dem statischen Verfahren abgeworfenen Ballastes. 
Fahrtechnisch ist also bei dem Luftschiff das statische Verfahren in 
den meisten Fällen falsch. 

Wenn bisher und auch später von Gasverlusten die Rede 
ist, so sind damit die durch Ausströmen des Gases aus den Über- 
druckventilen entstehenden Verluste gemeint und nicht solche, 
die durch das Austreten des Gases durch die Ballonstoffe ent- 
stehen. Diese sind nach den Versuchen des Grafen Zeppelin 
sehr gering, denn sie ergaben einen Auftriebsverlust von nur 3 g 
in 24 Stunden pro Quadratmeter Stoff. Bei ungefähr 7500 qm 
für das ganze Luftschiff beträgt der Auftriebsverlust rechnerisch 
in 24 Stunden 22 kg. In Wirklichkeit stellt er sich während 
der Fahrt, vielleicht wegen der Erschütterung, die ähnlich wie bei 
einem Siet wirkt, etwas höher. Aber selbst wenn er das Zehn- 
fache betrüge, was sicher nicht der Fall ist, käme der Auftriebs- 
verlust noch nicht dem dritten Teil des Benzinverbrauchs durch 
einen einzigen Motor gleich, wird also immer wieder ausgeglichen. 
Bei der Güte der Ballonstoffe wird demnach mit einer Beein- 
trächtigung der Fahrtdauer wegen Gasverlusts durch Entweichen 
nicht gerechnet werden müssen. 

Außer für die einfache Veränderung der Höhenlage ist die 
Wirkung der Höhensteuerung natürlich auch von großer Bedeutung 
in vertikalen Luftströmungen, da sie das Luftschiff befähigt, solche 
auszugleichen und sich in der gewünschten Höhenlage zu halten, 
wodurch der Gasvorrat gespart wird, der durch Aufstieg in größere 
Höhen unliebsam vermindert wird. Ein Widerstand gegen vertikale 
Strömungen ist so lange möglich, als bei Schrägstellung des Luft- 
schiffes die vertikale Komponente seiner Eigengeschwindigkeit größer 
ist als die vertikale Geschwindigkeit der Luftbewegung. 

Noch eine weitere Hauptaufgabe der Höhensteuerung ist zu 
erwähnen, nämlich die Erhaltung der Höhenlage gegenüber den Ein- 
wirkungen der Erwärmung. Durch starke Erwärmung erhält das Luft- 
schiff Auftrieb, es steigt also, sein Gas dehnt sich aus und strömt durch 
die Überdruckventile aus; man hat Gasverlust. Bei Abkühlung sinkt 
das Luftschiff, und man müßte Ballast werfen. In beiden Fällen läßt 
man nun die Höhensteuerung wirken ; bei Auftrieb durch Erwärmimg 
hält man das Luftschiff dynamisch durch Schrägstellung in seiner 
Höhenlage, oder man steuert es herunter, um die Ausdehnung infolge 
Erwärmung aufzuheben durch die Zusammenziehung des Gases in 



— 70 — 

niedrigeren Höhen. Graf Zeppelin beabsichtigt, in solchen Fällen 
das Luftschiff ganz herunter zu steuern und in langsamer Fahrt 
Wasserballast aus Flüssen oder Seen einzunehmen, wozu Vorversuche 
schon gemacht worden sind. Läßt die Wirkxmg der Strahlung wieder 
nach, so wird der Ballast wieder ausgegeben. Bei plötzlicher Ab- 
kühlung wird das Luftschiff gleichfalls durch die Höhensteuerung vor 
Ballastausgabe bewahrt, indem es dynamisch in der gewählten 
Höhenlage erhalten wird. 

Ich hoffe durch diese Ausführungen gezeigt zu haben, daß 
die Höhensteuerung an Bedeutung für die Luftschiffe der Seiten- 
steuerung nicht nachsteht 

Nun wären noch einige Angaben über die Einflüsse der Nieder- 
schläge und der Strahlung zu machen. Den Niederschlägen karm 
sich das Luftschiff nicht entziehen. Die Belastung eines Freiballons 
von 1300 cbm durch andauernden Regen beträgt iio kg, und ein 
häufiges Abwechseln zwischen R^enbelastung und Trocknen der 
Hülle setzt der Fahrt bald ein Ziel. Die Belastung der Luftschiffe 
ist im allgemeinen geringer, deim die auf der oberen Fläche sich 
sammelnden Tropfen gleiten durch den Luftzug herab, auch trockener 
Schnee wird sich auf einem solchen Fahrzeug überhaupt nicht ab- 
lagern, dagegen ist man schutzlos gegen die große Belastung durch 
fest frierenden Regen oder feuchten Schnee. 

Durch die Einwirkung der Sonnenbestrahlung entstehen Schwan- 
kungen der Temperatur im Inneren des Ballons; Messimgen der 
Innentemperatur haben bei heller Sonne Unterschiede von 30 bis 
50 Grad ergeben. Bedenkt man, daß in einem durch Strahlung 
erwärmten Ballon bei der Abkühlung um je i Grad das Volumen 
um etwa YgQ^ abnimmt und in demselben Maß auch die Menge 
der verdrängten Luft, so finden wir für einen Ballon von 1000 cbm 
und eine Abnahme der Innentemperatur um 10 Grad einen Auf- 
triebsverlust von 33 kg, bei 30 Grad Temperaturabnahme einen 
solchen von 100 kg. Solche Temperaturunterschiede treten leicht 
ein bei einem Wechsel von starker Strahlung und Abkühlimg durch 
der Sonne vorgelagerte Wolken, wodurch namentlich im Frühjahr 
und Sommer die Fahrtdauer sonst sehr leistungsfähiger Ballons auf 
wenige Stunden abgekürzt wird. Das ist ja nun kein großes Unglück, 
da der Freiballon ohne Ziel fährt und beinahe überall landen kann. 
Luftschiffe dagegen, die sich zur Erfüllung einer Aufgabe eine be- 
stimmte Zeit in der Luft halten müssen, dürfen diesen Einflüssen nicht 
unterworfen sein, die geradezu unheilvoll wirken können, wenn sie 
noch mit einer in derselben Richtung wirkenden vertikalen Luft- 
strömung zusammentreffen. In entgegengesetzter Richtung wirkend, 
heben diese beiden Kräfte einander auf, oder sie schwächen sich 
wenigstens ab. 



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Aus diesen Ausführungen ergibt sich die große Bedeutung von 
Einrichtungen, die die Temperaturunterschiede zwischen innen und 
außen zu beschränken vermögen. Solche Einrichtungen besitzt nur 
das starre Luftschiff, einmal in dem Luftraum, durch den die Gas- 
zellen von der Außenhaut getrennt sind und der an sich schon 
alle Temperaturänderungen im Inneren wesentlich verlangsamt, und 
sodann in einer in dem Luftraum hervorgerufenen Ventilation, die 
den Betrag der Temperaturunterschiede, ähnlich wie bei einem 
Aspirationsthermometer selbst bei starker Sonnenbestrahlung auf 
ein ganz geringes Maß herabsetzt. Bedingung hierfür ist aber 
die Erhaltimg einer kräftigen Eigenbewegung, also die Zuverlässig- 
keit der Motoren. Mit der Abschwächung der Strahlungseinflüsse 
wird eine der Hauptstörungsursachen der Gleichgewichtslage der 
Flugschiffe bedeutend vermindert, und man kann erwarten, daß 
man durch Fahren mit schräg gestelltem Ballonkörper die Strahlungs- 
verhältnisse vollkommen bewältigen kann. Da aber gerade der 
Wechsel der Temperaturen die Dauer der Fahrt am meisten 
abkürzt, so ist das starre Fahrzeug dasjenige, das die meiste Aus- 
sicht bietet, lange Fahrten ausführen zu können. Die Militärluft- 
schiffer wählten wegen der Strahlungswirkungen für ihre Dauerfahrten 
bisher immer die Nacht, während der die Strahlung wegfällt, und 
sie suchen auf diese Weise Rekordleistungen zu erzielen, die ein 
ganz falsches Bild von der eigentlichen Leistung des Fahrzeugs geben. 
Im Kriege, in dem es auf das Sehen ankommt, kann man doch 
auch nicht immer bei Nacht faliren. 

Ist der Vergleich der verschiedenen Systeme von Luftschiffen 
in Bezug auf ihre Beeinflussung durch Strahlung sehr zugunsten 
des starren Luftschiffes ausgefallen, so wird ein anderer in Bezug 
auf die Möglichkeit sicherer Erhaltung der äußeren Form nicht 
minder die Überlegenheit jenes Systems dartun. Treten Defor- 
mationen des Tragkörpers ein, so wird die Fahrt verlangsamt, die 
Steuerung schlecht oder ganz aufgehoben. Gegen diesen Übelstand 
gibt es zwei Auswege, entweder man gibt dem Fahrzeug ein starres 
Gerippe oder künstlich einen so hohen inneren Überdruck, daß die 
im Inneren entstehenden Kräfte einer Deformation entgegen wirken. 

Kräfte, die für die Deformation der Luftschiffe in Frage 
kommen, sind: i. der Luftdruck durch die Eigenbewegung des 
Fahrzeugs und 2. solche, die durch ungleiche Verteilung der Be- 
lastung hervorgerufen werden. Die ersteren Kjräfte sind im all- 
gemeinen nicht groß, so daß man dem Fahrzeug einen Innendruck 
von diesem Betrage ohne weiteres zumuten kann, um so mehr, als 
an den schrägen Flächen der Spitze die Wirkungen des Luftwider- 
standes sich nie vollkommen entwickeln können. Wesentlich größere 
Kräfte sind zu überwinden, wenn es sich darum handelt, mit dem 



— 72 — 

Fahrzeug ohne größere Deformationen konzentrierte Lasten zu tragen. 
Das Parseval-Luftschiff beweist, dafi auch die Lösung dieser Frage 
möglich ist, doch scheint man in dieser Beziehung an der Grenze 
angelangt zu sein. Es ist ohne weiteres zu erkennen, daß bei der 
Wahl inneren Überdrucks für die Versteifung große Gefahren ent- 
st^en für den Fall einer Verletzung der Hülle, wie z. B. der 
Parseval seinen Absturz auf den Grunewald nur diesem Umstände 
zuzuschreiben hat Femer treten auch Schwierigkeiten besonderer 
Art bei der a6rostatischen Führung auf, während durch das starre 
System die größte Sicherhdt für die Erhaltung der Form gegeben ist 

Es ist nun wichtig, das starre und die nichtstarren Systeme 
in ihrem Verhalten zu vergleichen, wenn es sich darum handelt, 
den Volumenveränderungen des Gases, namentlich bei der Führung, 
Rechnung zu tragen. Die Notwendigkeit dauernden Überdrucks 
erfordert eine besondere maschinelle Einrichtung von durchaus 
sicherer Wirkung, wenn man nicht Gefahr laufen will, für den Fall 
des Versagens die Steuerfäh^kett zu verlieren und zu rascher Lan- 
dung gezwungen zu sein. Bei unseren nichtstarren Luftschiffen wird 
der Ventilator von dem Motor angetrieben, was entschieden ungünstig 
ist, da mit dem Versagen des Motors das Luftschiff seine pralle 
Form vertiert. Die Franzosen haben deshalb dnen besonderen Antrieb 
für den Ventilator durch einen Akkumulator. Bei dem starren 
System treten solche Nachteile überhaupt nicht auf. Ein unstarres 
Luftschiff muß notwendigerweise die schon erwähnten Ballonets 
haben, die im Falle einer Verletzung der Hülle oder, wenn das Gas sich 
zusammenzieht, schnell mit Luft nachgefüllt werden können. Theo- 
retisch ist das sehr schön, in der Praxis aber scheint es nicht immer 
zu gelingen, denn die verschiedenen unfreiwilligen Landungen der 
nichtstarren Fahrzeuge sind großenteils durch die nicht rasch genug 
wirkende Luftzufuhr zu dem Ballonet verursacht worden. Möglich ist 
es auch, daß die Führer noch keine Übung in dieser Beziehung 
haben; jedenfalls ist das Fahrzeug um einen schwerfälligen Apparat 
bereichert und das Ballonetluftschiff sicherlich das einzige aller über- 
haupt bestehenden Fahrzeuge, bei dem die Erhaltung der Form 
während der Fahrt Gegenstand fortwährender gespannter Aufmerk- 
samkeit sein muß. 

Um bei Fahrzeugen von langgestreckter Form und hoch- 
liegendem Schwerpunkt das Gleichgewicht in ausreichender Weise 
zu sichern, ist ein Trennen der Luft- und Gasmassen in eine 
Anzahl von Kammern unerläßlich, und zwar bei allen Systemen. 
Die Anzahl der Kammern kann gering sein bei geringer Größe des 
Fahrzeugs und tief liegendem Schwerpunkt. Der Grund für die 
Anbringung der Kammern ist der, daß bei Schwankungen des 
Fahrzei^s eine Instabilität durch Verlegung des Auftriebspunktes 



— 73 — 

der Gasmassen nidit entstehen darf. Wenn man diese Anforde- 
ning stellt, wird man den Ballonets ziemlich grofie Ausmasse geben 
mfissen, was eine nicht unbeträditliche Vermehrung des Gewichts 
des Ballonkörpers bei unstarren Fahrzeugen bedingt Eine genügende 
Größe der Ballonets ist für solche Fahrzeuge geradezu Lebensfrage, 
da das Ballonet imstande sein muß, der Erhaltung der prallen 
Form wegen jeden Gasverlust durch eigene Volumen Vergrößerung 
auszugleidi^i. Bei starkem unvorhergesehenem Gasverlust gelingt 
dies aber nicht. So wurde z. B. das Militär-Luftschiff in diesem 
Sommer von einer aufsteigenden Strömung, der es sich mit seiner 
ungenügenden Geschwindigkeit und Steuerung nicht entzidien 
konnte, in eine Höhe von 1500 m hinaufgerissen und verlor da- 
durch so viel Gas, daß auch die Füllung der Ballonets nicht ge- 
nügte, um den Verlust wieder zu ersetzen, weshalb dann das Fahr- 
zeug, Steuer- und formlos geworden, mit hoch erhobener Spitze auf 
den Grunewald abstürzte. Die weitCTen Mittel zur Erhaltung des 
Gleichgewichts: Höhensteuer, Laufgewicht, Stabilisierungsflächen sind 
bei Fahrzeugen mit festem Geripp« viel leichter und sicherer an- 
zubringen als bei solchen mit loser Stoffhülle. 

Dasselbe gilt auch von der Anbringung der Schrauben. Ein 
Haupterfordemis für deren günstigste Wirkung besteht darin, daß sie 
im Mittelpunkt des gesamten auf den Ballonkörper wirkenden Luft- 
widerstandes (vergL die Textzeichnung auf S. 62) angebracht werden 
können, um" gerade an dieser Stelle den Vortrieb zu geben. Die Sdirau- 
ben dürfen also keinesfalls an der Gondel angebracht sein wie bei dem 
Parseval und den französischen Luftschiffen; ebensowenig an dem Kiel 
wie bei dem Militär-Luftschiff, sondern sie müssen an dem Tragkörper 
befestigt sein, was aber nur bei dem starren Luftschiff möglich ist. 

Es eig^eben sich also als Hauptkonstruktionsmerkmale der Luft- 
schiffe zunächst für das starre System: die Erhaltung der Form durch 
das starre Gerippe unter Vermeidimg inneren Überdrucks, die sichere 
Höhensteuerung, die nicht von den Ballonets abhängt, die sehr 
bedeutende Herabsetzung der Strahlungsemflüsse durch die Außen- 
haut, die Anbringung der Schrauben im Widerstandsmittelpunkt und 
deren Vortrieb in Richtung der Längsachse, sowie der Umstand, daß 
überhaupt alle Vorrichtungen, wie Stabilisierungsflächen, Luftge^Ä-icht, 
Höhen- imd Seitensteuer viel Idchter und sicherer anzubringen 
sind als an einem losen Tragkörper; endlich der große Vorzug 
der Zelleneinteilung, durch die bei einer Verletzung der Hülle der 
Verlust des gesamten Gasinhaltes vermieden wird, der bei loser 
Hülle, besonders infolge des Druckes, unter dem das Gas stehen 
muß, sofort eintreten wird. Bei dem jetzt im Bau befindlichen Luft- 
schiff des Grafen Zeppelin würde bei dem Verlust des Gasinhaltes 
einer dnzehien Zelle ein Auftriebsverlust von ]|Tmd 11 00 kg 



— 74 — 

entstehen. Nun kann das Luftschiff nach Abzug des Konstruktions- 
gewichts und 1 2 Mann Besatzung in einer Höhe von 1 860 m noch 
2000 kg Nutzgewicht mitführen; erleichtert man nun das Luftschiff 
um das Gewicht des Auftriebsverlustes durch die Entleerung einer 
Zelle, so kann es mit seinem Nutzballast von 900 kg immer noch 
eine Höhe von 1860 m erreichen und noch für eine beträchtliche 
Anzahl von Stunden Betriebsmittel mitführen. Nachteilig für das 
starre Luftschiff ist sein hohes Eigengewicht, das dazu zwingt, die 
Fahrzeuge sehr groß zu bauen, damit ein erheblicher Auftriebsüber- 
schuß entsteht, der allein lange Fahrt ermöglicht. Unstarre Luft- 
schiffe sind ja an sich viel leichter, aber trotzdem auch sehr schwer, 
so daß sie, so lange sie klein sind, nicht genügenden Auftriebsüber- 
schuß für lange Fahrten haben. Bei dem Luftschiff Parseval wiegt 
die Gondel mit Motor 1200 kg, dazu kommt noch das Gewicht der 
großen Hülle und der Ballonets, so daß bei einem Inhalt des Fahr- 
zeuges von 2400 cbm nur noch wenige 100 kg für Besatzung und 
Betriebsmaterial übrig bleiben. Es kommt eben bei einem Luftschiff 
nicht nur auf dessen Eigengewicht, sondern in erster Linie auf die 
Größe an, da nur große Luftschiffe einen genügenden Überschuß 
an Auftrieb über das Konstruktionsgewicht aufweisen. Das starre 
Luftschiff ist an sich bei weitem das schwerste, aber es hat einen 
sehr bedeutenden Auftriebsüberschuß, der ihm die Mitführung der 
Betriebsmittel für lange Fahrt ermöglicht. Würde es gelingen, 
unstarre Fahrzeuge von der Größe des Zeppelin herzustellen, so 
müßten diese natürlich noch einen viel größeren Auftriebsüberschuß 
haben, es scheint aber immöglich, die auf inneren Überdruck an- 
gewiesenen Fahrzeuge noch erheblich zu vergrößern, und man 
wird deshalb für große Fahrten immer auf das starre Luftschiff an- 
gewiesen bleiben. Die ganz losen Fahrzeuge, wie der Parseval haben 
auch ihre Vorzüge für ganz bestimmte Aufgaben, z. B. für die Ver- 
bindung einer belagerten Festung mit ihren Feldarmeen. Es wird 
sich dabei meist um kurze Fahrten handeln, die bei Nacht zu 
machen sind. Gerade im Festungskrieg muß man Fahrzeuge 
haben, die sich ganz zusammenlegen lassen, da ein großes starres 
Luftschiff auch im Ruhezustand dem feindlichen Feuer ausgesetzt 
wäre. Ebenso ist für Sportzwecke der Parseval ein sehr hübsches 
Fahrzeug, vorausgesetzt, daß wieder kleinere Exemplare als die 
letzten gebaut werden, die nicht mehr handlich und schnell fertig 
zu machen sind. 

Ein nicht glücklicher Mitteltyp ist das halbstarre Fahrzeug, 
dem die Verpackbarkeit, rasche Gebrauchsfertigkeit und Beweglich- 
keit des Parseval auf der einen, der große Aktionsradius der Zeppelin- 
schen Fahrzeuge auf der andern Seite fehlen. Schon der Name 
deutet darauf hin, daß das Luftschiff eine halbe Maßregel ist und 



— 75 — 

nicht vereinbare Konstruktionen in sich zu verbinden sucht. Sein 
Erfinder, der französische Ingenieur Julliot, hat sich vor mehreren 
Jahren schon dahin ausgesprochen, daß ihm nichts übrig bleibe, 
als das starre System anzunehmen, falls er genötigt würde, seine 
Fahrzeuge wesentlich zu vergrößern. 

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf einen von den An- 
hängern des Balionetsystems dem starren Luftschiff gemachten und 
von weiteren Kreisen aufgenommenen Vorwurf hinweisen, nämlich den, 
daß man das starre Luftschiff nach einer unfreiwilligen Landung nicht 
zerlegen und nach Hause fahren könne, wie man es mit den 
Ballonetfahrzeugen mache. Ich muß, um diesen Vorwurf zu ent- 
kräften, wiederholen, was ich zu Anfang gesagt habe, die Ballonet- 
Luftschiffe sind lenkbare Freiballons, das starre Luftschiff ist ein Schiff. 
Der Freiballon ist zum Treiben im Winde gut, will man aber den 
Wind meistern, so muß man ein von dem Freiballon grundverschie- 
denes Fahrzeug bauen und sich von allen Einrichtungen der Frei- 
ballons gänzlich los machen. Die Ballonetluftschiffer sind im Frei- 
ballon ausgebildet und in ihrem Herzen Freiballonfahrer. Sie wollen 
nicht in erster Linie ein zum Kampf mit den Elementen geeignetes 
Fahrzeug, sondern ein solches, das man zusammenlegen und auf Wagen 
fahren kann, wie einen Freiballon, und da mit diesen Anforde- 
rungen wirklich gute und sichere Flugeigenschaften unter schwierigen 
atmosphärischen Bedingungen nicht zu vereinigen sind, so brachte 
man einfach die für den sicheren Flug notwendigen Einrichtungen den 
Fordenmgen der Verpackbarkeit und Fahrbarkeit auf dem Erdboden 
zum Opfer, auf dem mithin die Vorzüge der Ballonet-Luftschiffe 
liegen. Zu dem großartigen Gedanken des Grafen Zeppelin, sein Fahr- 
zeug von allen Überlieferungen der Freiballonkonstruktion und 
-Führung loszumachen, haben sich die Ballonetluftschiffer nicht 
erhoben. Das Luftschiff des Grafen Zeppelin ist gedacht als ein 
Schiff, das im Kampfe mit den Elementen seine Kraft in sich selbst und 
in seinen Einrichtungen sucht, kein unfreiwilliges Aufgeben der Fahrt 
nötig hat und damit das Luftschiff auf die Höhe der Seeschiffahrt hebt, 
während die Ballonet-Luftschiffe den Küstenschiffen gleichen, die bei 
jeder Schwierigkeit den sicheren Hafen aufsuchen. Damit gehen die 
Erbauer jeder Schwierigkeit, aber auch dem Fortschritt aus dem 
Wege. Nur ein ganzer Mann konnte das starre Luftschiff erfinden, 
und wenn das deutsche Volk dem Grafen Zeppelin zujubelt, während 
es sich den anderen Fahrzeugen gegenüber ziemlich gleichgültig 
verhält, so beweist es ein feines Gefühl dafür, daß die Erfindung 
des starren Luftschiffes in erster Linie Charaktersache war, daß es 
nicht nur aus der Kenntnis physikalischer Gesetze und mathe- 
matischer Formeln heraus entstehen konnte, sondern aus dem Herzen 
eines wagemutigen Mannes, wie desjenigen, der im Jahre 1870 den 



- 76 - 

ersten Franzosen vom Pferde geholt hat Ich möchte damit aus- 
drücken, daß die Erfindung des starren Luftschiffes ebensoviel auf 
psychologischen als auf wissenschaftlich-technischen Grundlagen be- 
ruht. Daß es dem Grafen Zeppelin in den wenigen Jahren seiner 
Versuche und bei den großen Kosten des Unternehmens noch 
nicht gelungen ist, sein Fahrzeug zu dem zu machen, als was es 
gedacht ist, und auch die zu der Führung nötige Übung zu er- 
langen, ist eine Sache für sich, daß aber sein Luftschiff allein dem 
Luftschiffbau für die Zukimft den Weg weist, haben jetzt auch 
seine hartnäckigsten Gegner erkannt Wenn man also die Kon- 
struktionsprinzipien des Grafen Zeppelin kennt, so wird man wohl 
einsehen, daß es einen eigentümlichen Eindruck macht, wenn nach 
jedem Mißgeschick der Ballone tluftschiffe in der Berliner Presse er- 
klärt wird, das abgestürzte Fahrzeug sei in wenigen Stunden von den 
Bäumen heruntergenommen imd verpackt worden, woraus seine 
Vorzüge gegenüber dem Zeppelin deutlich hervorstechen. Ich will 
nun gern zugeben, daß in der Lern- und Übergangszeit, so lange 
also mangelnde Übung Zwischenlandungen nicht ausschließen, die 
rasche Zerlegbarkeit und Verpackbarkeit eines Luftschiffes von Vor- 
teil ist, daß man aber diesen Vorteil nur als einen vorübergehenden 
ansehen darf, denn anzustreben ist doch in erster Linie große Flug- 
sicherheit, die unfreiwillige Zwischenlandungen unnötig macht. Da 
nun aber gerade die für die Zerlegbarkeit und Fahrbarkeit nötigen 
Einrichtungen wirklich sichere Flugeigenschaften ausschließen, wird 
man wohl bei einem Vergleiche der Systeme demjenigen den 
Vorzug geben müssen, das die besten Eigenschaften in der Luft 
entwickelt und nicht auf dem Erdboden. Wenn man aber die 
Systeme in der Weise miteinander vergleicht, wie dies häufig von 
den Anhängern des nichtstarren Systems geschieht, so kommt man 
schließlich dazu, die Brauchbarkeit eines Luftschiffes danach zu 
bemessen, wie schnell man nach einem Absturz seine Trümmer 
zusammenlesen kann, während das Fliegen als eine Nebeneigenschaft 
mehr in zweite Linie tritt. Der Vorteil der Zerlegbarkeit und 
Fahrbarkeit eines unfreiwillig gelandeten Luftschiffs kommt nur 
im Frieden und bei einer hilfsbereiten Bevölkerung zur Geltung. 
Ein im Kriege zur Landung auf feindlichem Boden gezwungenes 
Luftschiff ist verloren. Man sollte deshalb versuchen, Zwischen- 
landungen nicht einfach als ein notwendiges Übel anzusehen und 
diesem die Konstruktion der Fahrzeuge anzupassen, wie es bei 
den Ballon etschiffen geschieht, sondern es wäre besser, seine ganze 
Kraft auf den Bau von Luftschiffen zu lenken, die durch ihre 
Betriebssicherheit unfreiwillige Landungen nicht zu ihren berechtig- 
ten Eigentümlichkeiten zählen. Daß das starre Luftschiff heute 
noch nicht so weit ist, liegt weniger an seinen Eigenschaften, als 



— 77 — 

an dem Mangel an Übung in der Führung und an der Un- 
zuverlässigkeit der Motoren. 

Nachdem ich in vorstehendem die verschiedenen Luftschiffe 
in ihren Eigentümlichkeiten geschildert habe, möchte ich noch kurz 
auf ihre Verwendbarkeit im Dienste der Wissenschaft eingehen. 
Es erhellt aus dem Gesagten, daß man zu Zwecken der Forschung 
nur große Luftschiffe von langer Flugzeit, also starre Luftschiffe 
wird verwenden können, sofern es sich nicht um Aufgaben von 
beschränkter Ausdehnung handelt, zu deren Lösung Luftschiffe 
verpackt mitgeführt werden können, wobei dann nicht zu vergessen 
ist, daß man in einem solchen Falle den Gasvorrat in Stahl- 
flaschen in komprimiertem Zustande auf Wagen mitführen muß, 
was nicht überall möglich ist. Bezüglich der Art der mit Luft- 
schiffen auszuführenden Forschungen möchte ich gleich voraus- 
schicken, daß diese Fahrzeuge ihres großen Gewichtes wegen für 
Forschungen in größeren Höhen, wie z. B. zur Erkundung der 
Atmosphäre hoher Gebirge, hochgelegener Länder usw. ausscheiden, 
denn die Grenze der Höhe, in der die Luftschiffe noch eine 
genügende Fahrtdauer haben, liegt noch unter 2000 m. Es wird 
sich also mehr darum handeln, mit Luftschiffen Teile der Erd- 
oberfläche zu erforschen, die aus irgend einem Grunde schwer 
zugänglich sind, und zwar ist dabei zunächst an die in einem 
zusammenhängenden Fluge auszuführende topographische Erkundung 
zu denken, bei der die Photogrammetrie wertvolle Dienste zu leisten 
bestimmt ist. Da nun natürlich in erster Linie solche Gebiete in 
Frage kommen werden, die sich durch klimatische Schwierigkeiten 
auszeichnen, so muß man die Eigenschaften der Luftschiffe daraufhin 
prüfen. Wir haben gesehen, daß ein Hauptfeind der Luftschiffe 
große und plötzliche Temperaturunterschiede sind; mithin wird ein 
Gebiet, das solche aufweist, der Erforschung durch Luftschiffe 
besondere Schwierigkeiten bereiten. Denken wir z. B. an Afrika. 
Dieser Erdteil vereinigt zwei für die Luftschiffahrt ungünstige 
Bedingungen. Zunächst eine recht bedeutende mittlere Erhebung 
von 670 m: seine Hochländer treten bis nahe an die Küste heran 
und lassen für die Entwickelung des Tieflandes keinen Raum. 
Mithin werden sich die Luftschiffe in Afrika in größeren Höhen 
zu bewegen haben, als dies in Europa der Fall ist, das eine 
mittlere Erhebung von nur 300 m und sehr ausgedehnte Tief- 
länder hat. Zu diesen Schwierigkeiten des Reliefs kommen noch 
sehr hohe Temperaturen und bedeutende Temperaturschwankungen 
zwischen Tag und Nacht, wie sie beispielsweise aus unserer Kolonie 
SW-Afrika berichtet werden. Die Tragfähigkeit des Wasserstoffs 
beträgt bei 10 Grad und einem Barometerstand von 760 mm 1,1 kg 
für den cbm, sie ist abhängig vom Luftdruck und der Temperatur, 



- 78 - 

veningert sich also mit der Abnahme des Druckes und der Zunahme 
der Temperatur. So kann z. B. für Fahrten am Bodensee, der 
400 m hoch liegt, im Sommer nur mit i kg Auftrieb für den cbm 
gerechnet werden, während der Auftrieb bei Beriin 1,045 kg oder 
etwa 4,5 ®/q mehr betragen würde. In Afrika würden sich diese 
Verhältnisse wesentlich ungünstiger gestalten, um so mehr als die 
Temperaturschwankungen Beträge erreichen, mit denen wir hier zu 
I^nde nie zu rechnen haben. Ich denke dabei z. B. an SW- Afrika, 
wo die Temperaturunterschiede zwischen Tag imd Nacht sehr häufig 
30 Grad betragen, und an die Sahara, in der schon Tages- 
schwankungen von 44 Grad gemessen worden sind. Daß die Luft- 
schiffe den Übergang von der sengenden Tageshitze und Sonnen- 
bestrahlung zur Nachtkühle werden durchmachen können, ohne 
große Opfer an Betriebsgewichten zu bringen und sich damit der 
Mittel für lange Fahrt zu berauben, möchte ich bezweifeln. Ich 
glaube also, daß das Luftschiff in seinem heutigen Zustande in 
SW-Afrika oder Gegenden mit ähnlichen klimatischen Bedingungen 
für lange Fahrten, bei denen Zwischenlandungen aus irgend einem 
Grunde ausgeschlossen sind, noch nicht zu verwenden ist. Anders, 
wenn man mit dem Eintritt der Abendkühle absteigen, das Luftschiff 
verankern und am anderen Morgen mit dem Eintritt der Erwärmung * 
die Fahrt fortsetzen kann. Unter solchen Bedingungen können die 
Luftschiffe auch in den genannten Gegenden verwendet werden. 
Die reinen Tropengegenden, z. B. der Norden von Südamerika, 
sind dem Luftschiffe eher günstig, da hier die Temperaturschwankungen 
erheblich geringer sind und eine Verwendung der Fahrzeuge gestatten, 
wenn auch ihre Tragfähigkeit von Anfang an geringer bemessen 
werden muß. 

Weit günstiger liegen die Verhältnisse in den Polarregionen, 
wo das Gas nur geringe Expansion hat und keine Gefahr besteht, 
durch Temperaturschwankungen Gasverluste zu haben. Die Zu- 
nahme der Tragfähigkeit der Luftschiffe in der Kälte ist recht be- 
deutend; es trägt z. B. ein Luftschiff von 3000 cbm Inhalt bis 
zu 250 kg, ein solches von 15000 cbm etwa 1250 kg im Winter 
mehr als in der Hitze des Sommers. Allerdings herrscht auch in 
der Polarregion eine sehr bedeutende Strahlung, denn im Nord- 
polarsommer ist die Strahlung während 56 Tagen stärker als 
gleichzeitig an irgend einem andern Punkt der Erdoberfläche, aber 
da die Temperatur trotzdem niedrig bleibt, so läßt sich die Strahlung 
durch die Ventilation sehr beschränken und dem Luftschiffe eine 
Fahrzeit sichern, die weitgreifende Erkundungen im Polargebiet er- 
möglicht. Allerdings müssen für solche Expeditionen auch noch 
die verschiedensten Versuche anderer Art gemacht werden, z. B. 
wie die mitgeführten flüssigen Vorräte an Ballast und Benzin vor 



— 79 - 

dem Einfrieren zu schützen sind und viele andere Einzelheiten, die zu 
besprechen hier nicht der Ort ist. Jedenfalls aber werden die Polar- 
gebiete in erster Linie das Feld für Erkundungsreisen im Luftschiff sein. 
Die Aussichten für die Verwendung der Luftscliiffe zu 
wissenschaftlichen Zwecken, die ich Ihnen heute mit gutem Gewissen 
eröffnen konnte, sind noch nicht groß, aber trotzdem darf man 
nicht verzagen. Das starre Luftschiff lebt eigentlich erst seit zwei 
Jahren und hat im Ganzen etwa 30 Fahrten gemacht, es steckt also 
trotz seiner relativen Vollkommenheit noch ganz in den Kinder- 
schuhen, und jedes Jahr kann durch neue Erfindungen den Luft- 
schiffbau auf seiner Bahn vorwärts bringen, nachdem der Anfang 
einmal gemacht ist. Die Möglichkeit eines Fortschrittes sehe ich 
hauptsächlich in einer leichteren Konstruktion und in der Er- 
höhung der Geschwindigkeit. Vielfach ist Stahl als Material für 
das Gerippe vorgeschlagen worden, es hat sich aber herausgestellt, 
daß bei gleichem Gewicht mit Aluminiiun das Stahlgerippe viel zu 
dünn und biegsam würde. Mit Holz sind Versuche gemacht 
worden, doch haben sie den Grafen Zeppelin noch nicht derart 
befriedigt, daß er die Aluminium- Konstruktion jetzt schon aufgeben 
möchte. Der nächste Hauptfortschritt wird also von der Erhöhung 
der Geschwindigkeit zu erwarten sein, die einer Gewichtserleichterung 
gleichkommt, denn je schneller das Luftschiff fährt, desto stärker sind 
seine dynamischen Wirkungen, desto größere Höhen können erreicht, 
desto größere Temperaturunterschiede überwunden werden. Die 
Motorentechnik ist also, wie ich schon früher ausführte, von aus- 
schlaggebender Bedeutung für die Entwickelung der Luftschiffahrt, 
die heute ja nur der Unterstützung durch den Motor harrt, um 
sich zu bedeutend größeren Leistimgen zu entfalten. Bezüglich der 
Motoren habe ich schon erwähnt, daß es gelungen ist, Maschinen 
herzustellen, die bei gleicher PS. nur noch ^/g des Gewichts der 
gebräuchlichen Luftschiffmotoren wiegen. Diese leichten Maschinen 
haben aber neben ihrer geringen Zuverlässigkeit den Nachteil zu 
großen Benzinverbrauchs, z. B. braucht ein loopf. Motor von 
500 kg Gewicht stündlich 25 kg Benzin und Öl, ein Motor von 
nur 250 kg dagegen 30 kg. Für kurze Fahrt ist man mit dem 
leichteren Motor allerdings im Vorteil, bei 50 Stunden aber hat 
der leichtere Motor schon keinen Vorteil mehr, da sein Brenn- 
materialvorrat für diese Zeit um 250 kg, also gerade um die Ge- 
wichtsdifferenz der Motoren schwerer ist als der Brennvorrat des 
schwereren Motors. Ein Benzinvorrat des schweren Motors für 
75 Stunden reicht bei dem leichten nur für 70 Stunden. Es muß 
also in erster Linie, wenn die Gewichtsabnahme der Motoren 
für lange Fahrt von Vorteil werden soll, auch der Brennmaterial- 
verbrauch geringer werden. 



— 8o — 

Nun zum Schluß noch einen kurzen Blick auf die Zukunft 
der Luftschiffahrt. Die halbstarren Luftschiffe, die mehr die 
Nachteile als die Vorteile der anderen Systeme aufweisen, werden 
wohl in nicht zu femer Zeit als eine nicht lebensfähige halbe 
Maßregel vom Schauplatz verschwinden. Die unstarren Fahrzeuge, 
System Parseval, werden noch eine Zeit lang wachsen; so hat z. B. 
die Studienkommission für Motorluftschiffahrt einen neuen Parseval 
von 5600 cbm im Bau, und die Siemens-Schuckert -Werke wollen 
ein Luftschiff von 10 000 cbm nach dem unstarren System bauen. 
Es ist sehr wohl möglich, daß man mit solchen großen Fahrzeugen 
bei günstigem Wetter gute Erfolge erzielt, man wird aber durch 
Katastrophen, die nicht ausbleiben können, einsehen, daß es nicht 
möglich ist, Luftschiffe von solcher Größe durch inneren Überdruck 
unter schwierigen Verhältnissen prall zu erhalten, man wird also 
die Größenverhältnisse der unstarren Fahrzeuge auf ein geringeres 
Maß vermindern und dadurch recht gute kleine Luftschiffe haben, 
die sich zu allerlei Zwecken eignen. Aber ihre Nachteile: die 
dauernde Sorge um die Erhaltung der prallen Form, von welcher 
die Lenkbarkeit abhängt, der Übelstand, daß das Füllgas unter 
Druck gehalten, der Stoff der Gashülle damit fortdauernd angestrengt 
und bei kleinen Schäden des Stoffs das Gas gewaltsam hinausgepreßt 
wird, femer der starke Einfluß der Sonnenbestrahlimg werden sie 
niemals zu weit gehenden Untemehmungen geeignet machen. Die 
großen Aufgaben wird man den starren Luftschiffen überlassen, an 
denen auch noch vieles zu verbessern und mit denen noch vieles zu 
lernen ist, ehe man sie durch richtige Führung als vollwertig zu 
verwenden versteht, denn aus Mangel an Übung infolge nicht 
häufigen Fahrens kennt die Fühmng die Vorzüge des Fahrzeugs 
noch nicht ausreichend; so wäre z. B. bei besserem Vertrautsein 
mit dem Luftschiff die unfreiwillige Landung bei Oppenheim am 
4. August 1908 unbedingt zu vermeiden gewesen. Es wird noch 
manches Lehrgeld bezahlt werden müssen, aber nichts darf davon 
abhalten, das starre Luftschiff, das sogar nach einem Ausspruch 
des Major Groß der einzige noch entwicklungsfähige Typ ist, 
weiter auszugestalten, bis es den Anforderungen entspricht, die 
Graf Zeppelin selbst für sein Luftschiff vorgezeichnet hat. 

Dem Grafen Zeppelin sind durch die nationale Opferwilligkeit des 
deutschen Volkes reiche Mittel zur Fortsetzung seiner Versuche zur 
Verfügung gestellt worden, und er hat bei Friedrichshafen ein großes 
Geländestück angekauft, auf dem eine vollständige Luftschiffwerft 
mit zwei Bauhallen errichtet werden soll, um den Luftschiffbau im 
Großen betreiben zu können. Das jetzt im Bau befindliche Luftschiff, 
das aus der Nationalspende gebaut wird und den Ersatz für das 
zerstörte bildet, ist vertragsmäßig der Militärverwaltung zu liefern. Vor 



— 8i — 

der Abnahme ist noch eine 2 4 stündige Fahrt auszuführen. Gelingt 
diese, dann werden Fahrten von solcher Ausdehnung durch den 
Grafen Zeppelin ohne besonderen Grund nicht mehr ausgeführt. Er 
wird sich vielmehr darauf beschränken, Luftschiffe im Auftrag mehrerer 
in Bildung begriffener Gesellschaften zu bauen und nach entsprechenden 
Probefahrten an diese abzuliefern, wie die Schiffswerften dies auch 
tun. Diese Gesellschaften beabsichtigen, Luftschifflinien in Deutschland 
und vielleicht auch nach Dänemark und der Schweiz einzurichten 
und einen Teil derjenigen Reisenden an sich zu ziehen, deren 
Mittel die Benutzung einer anderen als der von der Fahrkarten- 
steuer befreiten Eisenbahnklasse gestatten. Sache dieser Gesell- 
schaften wird es sein, die für den Betrieb ihrer Linien nötigen Häfen 
und Hallen und kleinen Zwischenlandeplätze selbst einzurichten, 
wozu die nach neusten wissenschaftlichen Erfahrungen zu erbauenden 
Hallen des Grafen Zeppelin wichtige Anhaltspimkte geben werden. 
Verwirklichen sich diese auf durchaus greifbaren Unterlagen ruhen- 
den Annahmen, so werden wir schon in wenigen Jahren verschiedene 
Gegenden unseres Reiches von Luftschiffen überfahren sehen. Damit 
treten dann sofort eine Reihe anderer Anforderungen in die Erscheinung, 
vor allem gewinnt die Wetterbeobachtung und -Vorhersage eine 
ganz andere Bedeutung imd muß vervollkommnet werden, ferner 
müssen Karten für die Luftschiffe hergestellt werden, die selbstredend 
weniger die allgemeine Bedeckung des Bodens zum Gegenstand 
der Darstellung haben, als in erster Linie alles, was Bewegungs- 
hindemisse für die Luftschiffe bilden kann, haupsächlich also das 
Bodenrelief, das sich besonders deutiich von der Karte abheben muß, 
am besten in einer farbig getönten Schichtlinienzeichnung. Femer 
werden Leuchttürme nicht zu umgehen sein; sie müssen an besonders 
wichtigen Punkten stehen, z. B. am Eingang von Pässen, die eine Über- 
fahrung von Gebirgen ermöglichen. Endlich ist noch ein ganz neuer 
Beruf zu bilden, nämlich der von Führern und Steuerleuten der Luft- 
schiffe, die in ähnlicher Weise wie die Seeleute in allen Zweigen der 
Navigation auszubilden sind. Die Navigation im Luftschiff ist viel 
schwieriger als auf der See, wo man entweder gar keine Strömungen 
oder solche von bekannter Stärke und Richtung hat, während in der 
Luft die Strömungen beständig Stärke und Richtung wechseln und 
namentiich, wenn sie von der Seite kommen, dem Luftschiffe 
große Schwierigkeiten in der Erreichung seines Zieles bereiten, da 
sie das Fahrzeug lun das Maß ihrer eignen Geschwindigkeit nach 
der Seite aus seinem Kurs versetzen, was namentlich bei Nebel 
eine ernste Gefahr bildet. 

Es ist noch viel zu tun und zu lernen, um die Luftschiffahrt 
zu einem wirklichen Kultur- und Verkehrsmittel zu machen, aber 
diese Zutaten sind geringfügiger Natur im Vergleich zu der Erfindung 



— 82 ~ 

selbst, die eine seit unendlicher Zeit empfimdene Sehnsucht des 
Menschengeschlechts verwirklichte. Diese Erfindung dankt die Welt 
einem deutschen Manne, und das deutsche Land ist stolz darauf, 
daß die epochemachendste Erscheinung der neuesten Zeit mit dem 
deutschen Namen verknüpft ist. Aber wir dürfen noch auf etwas 
anderes stolz sein, nämlich auf unser deutsches Volk, das in 
Begeisterung und Opferwilligkeit sich vereinte, um das von Naturgewalt 
zerstörte Werk des Grafen Zeppelin neuer imd schöner wieder 
erstehen zu lassen. Keiner hat das mehr gewürdigt als Graf 
Zeppelin selbst, der in seinem Dankschreiben an den Schultheißen 
von Echterdingen nach der Einweihung des dortigen Zeppelin- 
gedenksteins ausführte, daß dieser Stein nicht nur an die Zerstörung 
des Luftschiffes, sondern für alle Zeiten auch daran erinnern werde, 
wie die ganze Welt dem Verständnis der deutschen Volksseele 
die Erhaltung eines großen Kulturmittels zu danken habe, und 
daß der 5. August 1908 der Geburtstag der nationalen deutschen 
Luftschiffahrt geworden sei. 



ANHANG I. 



Verzeichnis der Behörden, Institute, 
Gesellschaften, Redaktionen usw., 



die mit dem Verein für Erdkunde zu Leipzig 
in Schriftenaustausch stehen. 



Belgien. 

ANTWERPEN. Societe Royale de Geographie. 
BRÜSSEL. Academie Royale des Sciences, des Lettres et des 
Beaux-Arts de Belgique. 

Societe Royale de Geographie. 

Beeilte Beige de Geologie, de Paleontologie et d'Hydrologie. 

Societe d'Etudes Coloniales. 

Institut Colonial International. 

Redaktion der Zeitschrift „Le Mouvement Geographtque**. 
LÜTTICH. Societe Geologique de Belgique. 

Dänemark. 

KOPENHAGEN. Kongelige Danske Geografiske Selskab. 
Danske Meteorologiske Institut. 
Societe Royale des Antiquaires du Nord. 

Deutsches Reich. 

ALTENBURG S.-A. Naturforschende Gesellschaft. 
ANNABERG. Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde. 
BAMBERG L Bayern. Naturforschende Gesellschaft. 
BAUTZEN. Naturwissenschaftliche Gesellschaft ^Isis^. 
BERLIN. Königliche Bibliothek. 

Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. 

Gesellschaft für Erdkunde. 

Geographisches Institut der Universität und Institut für Meeres- 
kunde. 

Königl. Preuß. geodätisches Institut. 

Centralbureau für Internationale Erdmessung. 

Deutsche geologische Gesellschaft. 

Königl Preuß. geologische Landesanstalt und Bergakademie. 

Landesanstalt für Gewässerkunde. 

Hydrographisches Amt der Kaiserlichen Admiralität. 

Deutsche Kolonialgesellschaft 

Redaktion der „^litteilungen aus den deutschen Schutzgebieten". 



— 86 - 

Deutsche meteorologische Gesellschaft. 

Königl. Preuß, meteorologisches Institut. 

Gesellschaft naturforschender Freunde. 

Kaiserl. statistisches Amt 
BONN. Naturhistorischer Verein der preußischen Rheinlande, 

Westfalens und des Reg.-Bezirks Osnabrück. 
BREMEN. Geographische Gesellschaft. 

Naturwissenschaftlicher Verein. 

Meteorologische Station I. Ordnung. 
BRESLAU. Schlesische Gesellschaft ftlr vaterländische Kultur. 
CHEMNITZ. Naturwissenschaftliche Gesellschaft. 
DANZIG. Naturforschende Gesellschaft. 
DARMSTADT. Verein für Erdkunde. 
DRESDEN. Königl. Sachs. Altertums- Verein. 

Verein für Erdkunde. 

Königl. meteorologisches Institut. 

Königl. Sachs. Statistisches Landesamt. 

Verein für Sachs. Volkskunde. 
EISLEBEN. Verein für Geschichte und Altertümer der Grafschaft 

Mansfeld. 
ELBERFELD. Naturwissenschaftlicher Verein. 
FRANKFURT a. M. Verein für Geographie und Statistik. 

Senkenbergische naturforschende Gesellschaft. 
FRANKFURT a. O. Naturwissenschaftlicher Verein des Reg.-Bez. 

Frankfurt a. O. 
FREIBURG i. B. Naturforschende Gesellschaft. 
GERA. Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften. 
GIESSEN. Gesellschaft für Erd- und Völkerkunde. 

Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. 
GLAUCHAU. Verein für Naturwissenschaft und Erdkunde. 
GOTHA. Justus Perthes' Geographische Anstalt. 
GREIFSWALD. Geographische Gesellschaft. 
HALLE a. S. Verein für Erdkunde. 

Kaiserliche Leopoldinisch- Carolinische Deutsche Akademie der 
Naturforscher. 

Provinzial-Museum der Provinz Sachsen. 
HAMBURG. Geographische Gesellschaft. 

Deutsche Seewarte. 

Handelsstatistisches Bureau. 
HANAU. Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde. 



- 87 - 

HANNOVER. Naturhistorische Gesellschaft. 
HEIDELBERG. Großherzogl. Sternwarte (Astronomisches Institut). 
JENA. Geographische Gesellschaft für Thüringen. 
KARLSRUHE. Großherzoglich badisches statistisches Landesamt. 

Zentralbureau für Meteorologie und Hydrographie im Groß- 
herzogtum Baden. 
KASSEL. Verein für Erdkunde. 

Verein für Naturkunde. 

KIEL. Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig-Holstein. 
KÖNIGSBERG i. Pr. Physikalisch-ökonomische Gesellschaft. 
LANDSBERG a. W. Verein für Geschichte der Neumark. 
LEIPZIG. Comenius-Bibliothek. 

Verein für die Geschichte Leipzigs. 

Bibliothek der Handelskammer. 

Kaufmännischer Verein. 

Verein Kunstgewerbe-Museum. 

Deutscher Verein zur Erforschung Palästinas. 

Stadtbibliothek. 

Kgl. Universitätsbibliothek. 

Museum für Völkerkunde. 

Verlagshandlung der Zeitschrift „Gaea". 
LÜBECK. Geographische Gesellschaft. 

Erdmagnetische Station. 
LÜNEBURG. Naturwissenschaftlicher Verein. 
MAGDEBURG. Museum für Natur- und Heimatkunde. 
MEISSEN. Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis". 
METZ. Verein für Erdkunde. 
MÜNCHEN. Königl. Bayr. Akademie der Wissenschaften. 

Centralbibliothek des D. u. Ö. Alpenvereins. 
MÜNCHEN. Geographische Gesellschaft. 
MÜNSTER i. W. Geograph. Apparat der Königl. Universität. 
NEISSE. Wissenschaftliche Gesellschaft Philomathie. 
NÜRNBERG. Naturhistorische Gesellschaft. 
OSNABRÜCK. Naturwissenschaftlicher Verein. 
PLAUEN i. V. Altertums- Verein. 
REGENSBURG. Naturwissenschaftl. Verein (früher Zoologisch- 

mineralogischer Verein). 
ROSTOCK. Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 
SCHNEEBERG. Erzgebirgs- Verein. 



— 88 — 

STETTIN. Verein zur Förderang überseeischer Handelsbeziehungen. 
Gesellschaft für Völker- und Erdkunde. 

STRASSBURG i. E. Gesellschaft zur Förderung der Wissen- 
schaften, des Ackerbaues und der Künste im Unter- Elsaß. 

STUTTGART. Verein für Handels -Geographie und Förderang 
deutscher Interessen im Auslande. 

THORN. Coppemicus- Verein für Wissenschaft und Kunst 

TÜBINGEN. Universitäts-Bibliothek. 

WIESBADEN. Nassauischer Verein für Naturkunde. 

ZWICKAU. Verein for Naturkunde. 

Frankreich. 

BORDEAUX. Societe de Geographie Commerciale. 
CHERBOURG. Societe nationale des Sciences naturelles et ma- 

thematiques. 
DOUAI. Union Geographique du Nord de la France. 
DUNKERQUE. Societe de Geographie. 
HAVRE. Societe de Geographie Commerciale. 
LYON. Sodkk de Geographie. 
MARSEILLE. Societe de Geographie de Marseille. 
NANCY. Societe de Geographie de PEst. 

Societe des Sciences. 
ST. NAZAIRE. Societ^ de Geographie Commerciale. 
PARIS. Societe d' Anthropologie. 

Societe de Geographie. 

Societe de Geographie Commerciale. 

Societe Geologique de France. 

Ministere des Colonies. 
ROCHEFORT SUR MER. Societe de Geographie. 
ROUEN. Societe Normande de Geographie. 
TOULOUSE. Universite. 

Station de Pisciculture et d'Hydrobiologie. 

GroBbritannien. 

BELFAST. Natural History and Philosophical Society. 
EDINBURGH. Scottish Geographical Society. 
LIVERPOOL. Liverpool Geographical Society. 
LONDON. Alpine Club. 

Anthropological Institute of Great Britain and Ireland. 

Royal Geographical Society. 



- 89 - 

MANCHESTER, Geographica! Society. 
YORK. Yorkshire Philosophical Society. 

Italien. 

BOLOGNA. Reale Accademia delle Scienze. 
FLORENZ. Societä Africana d'Italia (Sezione Fiorentina). 

Societä Italiana di Antropologia Etnologia e Psicologia comparaia. 

Societä di Studi Geografici e Coloniali. 

MAILAND. Societä Italiana d'Esplorazione Geografiche e Commer- 

ciale. 
NEAPEL. Societä Africana d'Italia. 
PISA. Societä Toscana di Scienze Naturali. 
ROM. Reale Academia dei Lincei. 

Societä Geografica Italiana. 

Reale Comitato Geologico d'Italia. 

Societä Italiana per il Progresso delle Scienze. 

Zeitschrift „Cosmos*. 

TURIN. Reale Akademia delle Scienze di Torino. 

Luxemburg. 

LUXEMBURG. Institut Royal Grand-ducal. 

Monaco. 

MONACO. Institut Oceanographiqne. 

Niederiande. 

AMSTERDAM. Koninklijke Akademie van Wetenschappen. 

Koninklijk Nederlandsch Aardrijkskundig Genootschap. 
HAAG. Koninklijk Instituut voor de Taal-, Land- en Volkenkunde 
van Nederlandsch IndiS. 
De Nederlandsche Rijkscommissie voor Graadmeting en Water- 
passing. 

ROTTERDAM. Sodete Batave de Philosophie experimentale. 

ÖeterreielhUugani. 

BIEUTZ-BIALA. Beskidenverein. 

BRUNN. Natnrforschender Verein. 

BUDAPEST. Geographische Gesellschaft. 
K^. Ungarische geologische Anstalt 
Kgi. Ungarische naturwissenschaftliche Gesellschaft. 
Statistisches Bureau der Haupt- und Residenzstadt Budapest. 



— 90 — 

GRAZ. Naturwissensch. Verein für Steiermark. 
HERMANNSTADT. Siebenbürgischer Karpathen -Verein. 

Verein für Siebenbürgische Landeskunde. 

Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. 

IGLO. Ungarischer Karpathen -Verein. 
INNSBRUCK. Ferdinandeum. 

KLAGENFURT. Naturhistorisches Landesmuseum von Kärnthen. 
BÖHMISCH-LEIPA. Nordböhmischer Exkursionsklub. 
LINZ a. Donau. Museum Francisco- Carolinum. 
PRAG. Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen. 
REICHENBERG i. B. Verein der Naturfreunde. 
SALZBURG. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. 
WIEN. K. Akademie der Wissenschaften. (Mathemat-naturwiss. 
Klasse — Erdbeben- Kommission). 

K. k. geographische Gesellschaft. 

Verein der Geographen an der K. K. Universität. 

K. k. geologische Reichsanstalt. 

K. k. Gradmessungs-Bureau. 

K. k. Gradmessungs-Commission. 

K. k. hydrographisches Central- Bureau. 

Österreichische Gesellschaft für Meteorologie. 

K. k. Central-Anstalt für Meteorologie und Geodynamik. 

K. k. militärgeographisches Institut. 

K. k. naturhistorisches Hofmuseum. 

Sektion für Naturkunde des Österreichischen Touristen-Club. 

Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. 

Sonnblick -Verein. 

K. k. Universitäts-Stemwarte. 

K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft. 

Portugal. 

LISSABON. Sociedade de Geographia. 

Rumänien. 

BUKAREST. Societatea geografica rominä. 
Institutul meteorologic al Romäniei. 

Rußland. 

DORPAT. Naturforscher-Gesellschaft. 

HELSINGFORS. Societe Finlandaise de Geographie. 
Geografisk Föreningen. 
Societas pro Fauma et Flora Fennica. 
Finska Vetenskapens-Societeten. (Societas Scientiarum Fennica.) 



— 91 — 

KASAN. Gesellschaft der Naturforscher bei der Universität. 

Observatoire magn^tique et met^orologique de l^UniversitÄ de Kasan. 

Kaiser!. Kasansche Universität. 
KIEW. Gesellschaft der Naturforscher. 

MOSKAU. Anthropologische Section der Kais. Russ. Gesellschaft 
von Freunden der Naturwissenschaften, Anthropologie und 
Ethnographie bei der Universität Moskau. 

Geographische Sektion der Kais. Russ. Gesellschaft von Freunden 
der Naturwissenschaften usw. 

SocietÄ Imp6riale des Naturalistes. 
ORENBURG. Orenburgische Abteilung d. Kaiserlichen Russischen 

Geographischen Gesellschaft. 
ST, PETERSBURG. Kaiserl. Russ. geographische Gesellschaft. 

Geologisches Comite. 

Kais. Russ. Mineralogische Gesellschaft. (Societe Imperiale 
Mineralogique ä Tlnstitut des mines.) 

Phisikalisches Centralobservatorium. 
RIGA. Naturforscher-Verein. 
TIFLIS. Kaukasische Abt. der Kais. Russ. geogr. Gesellschaft. 

Kaukasisches Museum. 

Schweden-Norwegen. 

BERGEN. Museets-Direktion. 

CHRISTI ANIA. Norges Geografiske Opmaaling. 

Norske Gradmaalingskommission. 

Meteorologisches Institut 

Königl. Norweg. Universität. 
STOCKHOLM. Kongl. Vetenskaps Akademie. 

Svenska Sällskapet för Anthropologi och Geografi. 

Svenska Turistföreningen. 
TRONDHJEM. Kongl. Norske Videnskabemes Selskab. 
UPSALA. The Geological Institution of the University of Upsala. 

Schweiz. 

BASEL. Natürforschende Gesellschaft. 
BERN. Geographische Gesellschaft. 

Naturforschende Gesellschaft. 
FREIBURG. Naturforschende Gesellschaft. 
DAVOS. Meteorologische Station. 
St. GALLEN. Ostschweizerische geograph.-commerzielle Gesellschaft. 

Museum für Völkerkunde. 



— 92 — 

GENF. Societe de Geographie. 
LAUSANNE. Institut Agricol. 

Societe Vaudoise des Sciences Naturelles. 
NEUCHATEL. Societe Neuchateloise de Geographie. 
ZÜRICH. Geographisch- ethnographische Gesellschaft. 

Schweizerische Meteorologische Central- Anstalt. 

Naturforschende Gesellschaft. 

Serbien. 

BELGRAD. Königlich Serbische Akademie der Wissenschaften, 

Spanien. 

SAN FERNANDO b. Cadiz. Instituto y Observatorio de Marina 

de la Ciudad de San Fernando. 
MADRID. Real Sociedad geografica. 

Aeien. 

BATAVIA. Koninklijk Magnetisch en Meteorologisch Obser- 
vatorium. 
Koninklijke Natuurkundige Vereenigung. 
Bataviaasch Genootschap voor Künsten en Wetenschappen. 

BUITENZORG. 'S Lands Plantentum. 
CALCUTTA. Geological Survey of India. 

Meteorological Office of India. 
MANILA. Philippine Weather Bureau. 

Ethnological Survey. 
SHANGHAI. North-China Branch of the Royal Asiatic Society. 

China Imperial Maritime Customs. 
TASCHKENT. Turkestanische Abteilung der Kaiseri. Russ. Geo- 
graphischen Gesellschaft. 
TIFLIS. Siehe Rußland. 
TOKYO. Asiatic Society of Japan. 

Tokyo Geographical Society. 

Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens 
(früher Yokohama). 

Imperial University of Japan; Literature College. 

Afrilia. 

ALGIER. Societe de Geographie d* Alger. 

Ecole des Lettres d* Alger. 
BONE. Acad6mie d*Hippone. 



— 93 — 

CAIRO. Societe Khediviale de Geographie. 
CAPE TOWN. Geological Commission of the Colony of Cape 
of Good Hope. 

South African Philosophical Society. 

South African Museum. 
ORAN (in Algerien). Societe de Geographie de la Provincc d*Oran. 

Australien. 

ADELAIDE. Government Geologist's Department. 
BRISBANE. Queensland Branch of the Royal Geographica! 
Society of Australasia. 

Queensland Museum. 
SYDNEY. Anthropological Society of Australasia. 

The Australasian Association for the Advancement of Science. 

The Royal Society of New South Wales. 
WELLINGTON. New Zealand Institute. 

Nordamerika. 

ANNAPOLIS. Naval Institute. 
BALTIMORE. Maryland Geological Survey. 

Maryland Weather Service. 
BOSTON. American-Academy of Arts and Sciences. 

Appalachian Mountain Club. 

Boston Society of Natural History. 
BUFFALO. Society of Natural Sciences. 
CHICAGO. Chicago Academy of Sciences. 

Field Museum of Natural History. 

The Journal of Geography. 
CINCINNATI (Ohio). Museum Association. 

Society of Natural History. 
DAVENPORT (Jowa). Davenport Academy. 
DES MOINES. Jowa Geological Survey. 
SAN FRANCISCO. California Academy of Sciences. 

Geographica! Society of the Pacific. 

Sierra Club. 
HALIFAX. Nova Scotian Institute of Natural Sciences. 
INDIANAPOLIS. Indiana Academy. 

JEFFERSON CITY. Missouri Bureau of Geology and Mines. 
ST. JOHN (New Brunswick). Natural History Society. 
ST. LOUIS. Academy of Science. 



— 94 — 

MADISON. Academy of Sciences, Arts and Letters. 

Wisconsin Geological and Natural History Survey. 
MILWAUKEE (Wisconsin). Natural History Society. 

Public Museum. 
MINNE APOLIS. University of Minnesota: Geological and Natural 

History Survey of Minnesota. 
MISSOULA. University of Montana. 

NEW HAVEN. Connecticut Academy of Arts and Sciences. 
NEW YORK (Ciiy). Academy of Sciences. 

American Geographica! Society. 

American-Museum of Natural History. 
OTTAWA. Geological Survey of Canada. 

Department of the Interiör. 

PHILADELPHIA. Academy of Natural Sciences. 

Geographica! Society. 

American Philosophical Society. 

QUEBEC. Literary and Historical Society. 

ROCHESTER N. Y. Academy of Sciences. 

ROCK ISSLAND (111.). Augustana College and Theological- 
Seminary. 

TORONTO. The Canadian Institute. 

WASHINGTON. National Geographie Society. 

U. S. Geological Survey. 

State Earthquake Investigation Commission. 

Smithsonian Institution. 

Bureau of Ethnology (Smithsonian Institution). 
WINNIPEG. Historical and Scientific Society of Manitoba. 

Mittelamerika. 

MEXICO. Instituto Geologico de Mexico. 

Ministerio de Fomento de la Republica Mexicana. 

Observatorio Meteorologico-Magnetico Central de Mexico. 

Secretaria de Formento. 

Sociedad Cientifica „Antonio Alzate". 

Sociedad de Geografia y Estadistica. 

Instituto Geologico. 

TACUBAYA. Observatorio Astronomico Nacional de Tacubaya 
Mexico. 

XALAPA. Observatorio Meteorojogico central de Xalapa. 



- 95 — 
Sfldamerika. 

BUENOS AIRES. Ministerio de Agricultura. 

Institute Geografico Argentino. 

Direccion General de Estadistica de la Nacion. 

Oficina de Estadistica de la Provincia Buenos Aires. 

Oficina Demografica Nacional. 

Museo Nacional. 
CORDOBA (Argentinien). Direccion General de Estadistica de la 

Prov. de Cordoba. 
LIMA. Sociedad Geogrdfica de Lima. 
MONTEVIDEO. Museo Nacional de Montevideo. 
PARA-BRAZIL. Museu Paraense de Historia Naturale e Ethno- 
graphia. 

RIO DE JANEIRO. Instituto Historico e Geographico Brazileiro. 

Museu Nacional do Rio de Janeiro. 

Imp. Observatorio do Rio de Janeiro. 
SANTIAGO DE CHILE. Deutscher wissenschaftlicher Verein 
(Sociedad Cientifica Alemana). 

Oficina Central de Estadistica. 



ANHANG IL 



Inhalt der Jahresberichte, Mitteilungen 

und 

Wissenschaftlichen Veröffentlichungen 

des Vereias 
in den Jahren 1861 — 1908. 



A. 

In Kommission der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig. 



Jahresbericht I (1861). i. Lange, Henry, Die deutsche Expe- 
dition zur Aufhellung der Schicksale Dr. Vogels. — 2. Bruhns, Carl; 
Notiz über Herrn von Beurmanns erste Ortsbestimmung. — 3. Über räum- 
liche Verhältnisse der Südprovinzen von Brasilien, besonders der Provinz 
Rio Grande do Sul. — 4. Der keltische Volksstamm ^1.50 

Jahresbericht II (1862). i. Deutsch, Otto; Dr. Karl Vogel. — 

2. Lange, H.; Die deutsche Expedition nach Innerafrika. I. W. Munzingers 
Expedition. II. M. von Beurmanns Expedition. — 3. Brandes, H.; Beiträge 
zur Geographie des Altertums. I. Über das Zeitalter einiger griechischer 
Geographen. II. Bemerkungen über die afrikanischen Entdeckungsreisen des 
Hannon. — 4. Schultz, Woldemar; Die südamerikanischen Indier 
kolonisationsfabig. — 5. Neigebaur, J. P.; Die Insel Sardinien und der 
General Della Marmora Ji 1.80 

Jahresbericht III (1863). i. Brandes, H.; Beiträge zur Geographie 
des Altertums. III. Das allmähliche Bekanntwerden des nördlichen Europa. 
IV. Zur historischen Geographie von Asien. — 2. Lange, H.; Die deutsche 
Expedition nach Innerafrika und die Schicksale der Forscher (Fortsetzung). — 

3. Krehl, L.; Der Talisman James Richardsons. Nebst einem Faksimile 
in Steindruck. — 4. Die Gold-Regionen am Riviöre Chaudi^re U. Canada. 
Nebst Karte. — 5. Willkomm, M.; Die neue Landesaufnahme in Spanien 
und Portugal. — 6. Neigebaur, J. F.; Der jetzige Zustand des öffentlichen 
Unterrichts in Italien Ji 1.50 

Jahresbericht IV (1864). i. Brandes, H.-, über das Zeitalter des 
Geographen Eudoxos und des Astronomen Geminos. — 2. Dörffel, O.; 
Briefliche Mitteilung aus Joinville in der Kolonie Dona Francisca, Provinz 
Sta. Catharina, Brasilien. — 3. C. Bruhns. Meteorologische Beobach- 
tungen, angestellt auf der Leipziger Stemv^^arte M 6. — 

Jahresbericht V (1865). i. Deutsch, O.; Kartographische Darstellung 
der Bevölkerungsdichtigkeit von Westdeutschland auf Grund hypsometrischer 
und geognostischer Verhältnisse. Mit Karte. — 2. Brandes, H.; Über 
die antiken Namen und die geographische Verbreitung der Baumwolle im 
Altertum. — 3. Bruhns, C; Meteorologische Beobachtungen, angestellt 
auf der Leipziger Sternwarte 1864 und 1865 ' . " . , M 8. — 



lOO — 

Jahresbericht VI (1866). i. Bruhna, C; Meteorologische Beobmch- 
timgen angestellt auf der Leipziger Sternwarte 1866. Nebst einer Über- 
sichtstafel Ton G. Schreiber. — 2. Merz, Dr.; Glossar der Tigre-Sprache, 
gesammelt yon Moritz yon Beurmann, bearbeitet und mit einer grammatischen 
Skizze und einem Lebensabriss des Sammlers. — 3. Kersten, Dr. O. 
Zur Völkerkunde Ostafrikas. — 4. Wagner, W.; Der Flufl Moisie und 
seine magnetischen Eisensandlager. Nebst einer Skizze der Mündung des 
St. Lawrence. — 5. Briefliche Mitteilung aus Joinville in der Kolonie Dona 
Francisca, Provinz Santa Catharina, Brasilien. Von O. Dörffel. ^6. — 

Jahresbericht Vn (1867). Bruhns.C; Meteorologische Beobach- 
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1867. Nebst einer 
Übersichtstafel von G. Schreiber Ji 2.40 

JahresberichtVIII(1868).i.Bruhns,C.;Meteorologische6eobach. 
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1868. Nebst einer 
Übersichtstafel von G. Schreiber. — 2. Gloggner, Karl; Erinnerungen 
an Melbourne Ji 2.40 

Jahresbericht IX (1869). i. Bruhns C; Meteorologische Beobach- 
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1869. Nebst einer 
Übersichtstafel von G. Schreiber. — 2. Brandes, H.; Über die geogra- 
phischen Kenntnisse der alten Ägypter. — 3. Andree, R.; Nationalitäts- 
verhältnisse und Sprachgrenze in Böhmen Ji 3.60 

Jahresbericht X (1870). i. Bruhns, C; Meteorologische Beobach- 
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1870. Nebst einer 
Übersichtstafel von G. Schreiber. — 2. Ploss, Dr. H.; Das Männerkindbett 
(Couvade) Ji 3-— 

Jahresbericht XI (1871). i. Bruhns, C; Meteorologische Beobach- 
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte 187 1. Nebst einer Über- 
sichtstafel von G. Schreiber. — 2. Mohr, Ed.; Von Bremen nach dem 
Mosiwatunja, den Viktoriafallen des Zambesi. — 3. Peschel, Prof. O., 
Über eine italienische Weltkarte aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. — 
4. Lomer, Heinr.; Verbreitung der Pelztiere Jid* — 



— lOI 



B. 

In Kommission von Duncker & Humblot In Leipzig. 



Mitteilungen 1872, nebst dem XII. Jahresbericht. 

I. Fedtschenko, A.; Das Gebiet des oberen Amur und die Urographie 
Centralasiens. Mit Karte. — 2. Ploss, H.; Über das Heiratsalter der 
Frauen bei verschiedenen Völkern. — 3. Gabelentz, H. C. v. d.; Die 
Ausdrücke für „Sterben" im Mandschuischen. — 4. Weser, H.; Unter 
den Beduinen Moabs. Mit 9 Holzschnitten nach Originalzeichnungen von 
W. Duisberg. — 5. Bruhns, C; Meteorologische Beobachtungen, an- 
gestellt auf der Leipziger Universitäts-Stemwarte im Jahre 1872. Mit einer 
graphischen Darstellung M 4-40 

Mitteilungen 1873, nebst dem XIII. Jahresbericht. 

1. Marno, E.; Sieben Monate in der Sumpfregion des Bahr Seraf. — 

2. Andree, Dr. R. ; Die Verbreitung der Anthropophagie. Mit i Karte 
und 3 Holzschnitten. — 3. Bruhns, J. C; Meteorologische Beobachtungen, 
angestellt auf der Leipziger Universitäts-Stemwarte im Jahre 1873. Mit 
einer graphischen Darstellung M 3.20 

Mitteilungen 1874, nebst dem XIV. Jahresbericht. 

I. Leutemann, H.; Der afrikanische Tierhandel. — 2. Kersten, O.; 
Bericht über einige magnetische Messungen in Palästina. — 3. Goering, A. ; 
Venezuelanische Altertümer. Mit Abbildung. — 4. Bruhns, C; Meteo- 
rologische Beobachtungen, angestellt auf der Leipziger Universitäts-Stern- 
warte im Jahre 1874 M 2. — 

Mitteilungen 1875, nebst dem XV. Jahresbericht. 

1. Ebers, Georg; Denkrede auf Oskar Peschel. Mit Peschel's Porträt. — 

2. Strümpell, L. v. ; Die Katschinzen in Südsibirien. — 3. Andree, R.; 
Schädelkultus. Mit 6 Holzchnitten. — 4. Bary, Erwin v.; Die Senam 
oder megalithischen Denkmäler in Tripolis. — 5. Bruhns, C; Meteoro- 
logische Beobachtungen, angestellt auf der Leipziger Universitäts-Stemwarte 
im Jahre 1875 -^ 3-20 

Mitteilungen 1876, nebst dem XVI. Jahresbericht. 

I. Low, Oskar; Die Wüsten Nord-Amerikas. — 2. Goering, A.; Zur 
Tiergeographie Venezuelas. — 3. Heiland, Asmus; Über die Gletscher 
NordgTÖnlands und die Bildung der Eisberge. — 4. Pechuel-Loesche,E.; 
Loango und die Loangoküste. — 5. Jung, Dr. E.; Zur Kenntnis süd- 
australischer Dialekte. — 6. Bruhns, C.; Meteorologische Beobachtungen, 
angestellt auf der Leipziger Universitäts-Stemwarte im Jahre 1876 ^ 2.80 

Mitteilungen 1877, nebst dem XVII. Jahresbericht. 

I. Credner, Dr. H.; Arbeiten und Publikationen der geologischen Landes- 
untersuchung von Sachsen. — 2. Jung, E.; Aus dem Seelenleben der 
Australier. — 3. Rohlfs, Gerh.; Die Haifa und ihre wachsende Bedeutung 
für den europäischen Handel. — 4. Virchow, Prof. Dr. R.; Anthropologie 
und Anthropogenie. — 5. Bruhns, C; Meteorologische Beobachtungen, 
angestellt auf der Leipziger Universitäts-Sternwarte im Jahre 1877. Ji 1.60 



— I02 

Mitteilnngen 1878, nebst dem XVIII. Jahresbericht. 

I. Kuntze, Dr. O.; Der Irrtum des Speciesbegrififes, phytogeographisch 
erläutert an einigen Pflanzengattungen. — 2. Jung, E.; Beiträge zur Kenntnis 
des Klimas Australiens. — 3. Obst, Dr. H.; Der internationale Kongress 
für Handelsgeographie zu Paris. — 4. Pechuel-Loesche, Dr.; Begleit- 
worte zur Karte von Kuilu. — 5. Bruhns, C; Meteorologische Beobach- 
tungen, angestellt auf der Leipziger Univ.-Stem warte im Jahre 1878. M 3.20. 

Mitteilxmgen 1879, nebst dem XIX. Jahresbericht. 

1. Hahn, Dr. F. G.; Bemerkungen über tiergeographische Karten. — 

2. Eine meteorologische Station in Westafrika. : — 3. Penck, Dr. Albr.; 
Die Gletscher Norwegens. — 4. Danckelman, A. v.; Neuere Unter- 
suchungen über die Niederschlagsverhältnisse auf hoher See. — 5. Bruhns, C; 
Meteorologische Beobachtungen, angestellt auf der Leipziger Universitäts- 
Stemwarte im Jahre 1879 Ji 3. — . 

Mitteilungen 1880, nebst dem XX. Jahresbericht. 

I. Danckelman, Dr. A. von; Die meteorologischen Beobachtungen des 
Herrn Herm. Soyaux in Sibange-Farm am Gabun während des Jahres 

1880. — 2. Kuntze, Dr. O.; Das sogen. Sargasso-Meer. Mit Karte. — 

3. Credner, Prof. Dr. Herrn.; Die geologische Landesuntersuchung des 
Königreichs Sachsen während der Jahre 1878— 8 1. Mit Karte. — 4. Bruhns, C; 
Resultate der meteorologischen Beobachtungen in Leipzig im Jahre 1880. — 

5. Goering, A.; Erläuterung zu dem Bilde: Tafelland von M6rida. — 

6. P e t e r , Dr. B. ; Anleitimg zur Anstellung geographischer Ortsbestimmungen 
auf Reisen mit Hilfe des Sextanten u. Prismenkreises. — 7. Danckelman, 
Dr. A. von; Meteorologische Beobachtungen, ihre Wichtigkeit und Durch- 
führung in wenig erforschten Gebieten Ji 4. — . 

Mitteilxmgen 1881, nebst dem XXI. Jahresbericht. 

1. Hirth, Dr. Fr.; Über chinesische Quellen zur Geographie von Kuang- 
tung, mit besonderer Berücksichtigung der Halbinsel Leichou. Mit Karte. — 

2. Danckelman, Dr. A. von; Wesen, Aufgaben und Ziele der modernen 
Meteorologie. Mit Karte. — 3. Hahn, Dr. F. G.; Zur Geschichte der 
Grenze zwischen Europa und Asien. Mit Karte. — 4. Direktion der Stern- 
warte, Resultate der meteorologischen Beobachtungen in Leipzig im Jahre 

1881. — 5. Wagner, Wilh.; Der Nordwesten von Canada . . ^4. — . 

Mitteilungen 1882, nebst dem XXII. Jahresbericht. 

I. Deutsch, Prof. Dr. Otto; Bildungsgang und Lebensarbeit im Dienste 
der Geographie. Mit Porträt. — 2. Debes, E.; Dr. Neils modifizierte 
Globular-Projektion. Mit Figurentafel. — 3. Scobel, A.; Die geogra- 
phischen und Kultur- Verhältnisse Mexikos. Mit Karte. — 4. Direktion des 
Kgl. Meteorologischen Instituts in Chemnitz: Resultate der meteorologischen 
Beobachtungen in Leipzig im Jahre 1882. — 5. Denhardt, CI.; Anleitung 
zu geographischen Arbeiten bei Forschungsreisen. Mit Kartenskizze. Ji 5. — . 

Mitteilungen 1883, nebst dem XXIII. Jahresbericht. 

I. Abteilung (162 S. mit 3 Karten): i. Danckelman, Dr. A. von; 
Die Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen der Herren H. Soyaux 
und Kapt. B. Mahnke in Sibange-Farm, Gabun. Mit Tabelle. — 2. Danckel- 
man, Dr. A. von; Bemerkungen zu den meteorologischen Beobachtungen 
ausOmaruru und Rehoboth. Mit Tabelle. — 3. Phytophänologische Beobach- 
tungen im Königreich Sachsen und in den angrenzenden Ländern während 
des Jahres 1883. — 4. Sievers, Dr. W.; Erläuterungen zur Konfessions- 



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Karte von Südwest-Deutschland. Mit K«rte. — 5. Direktion des Röm|^ 
Meteorologischen Instituts in Chemnitz, Resultate der meteorologischen 
Beobachtungen in Leipzig im Jahre 1883. — 6, Hof mann, £. Ph. H.; 
L. Grinewetzkj, Quer durch Novaja Semlja. (Nach dem RussiBchen.) — 
7. Supan, Prof. Dr. A.; Begleitworte zu den Klimakarten von Deutschland. 
Mit 2 Karten. — Hof mann, H.; A. W. Andrianow, Prähistorische Gräber 
in der Umgebung von Minusinsk. (Aus dem Russischen) , . . Jt 4.80. 
2. Abteihing (S. 163 — 238 mit einer Karte). 9. Penck, Dr. Albr.; 
Die Eiszeit in den P)rrenäen. Mit Karte. — 10. Danckelman, Dr. A.V.; 
Bemerkungen zu der klimatologischen Tafel der meteorologischen Station 
Omaruru (Damaraland) jfi 2. — . 

Mitteilnngeii 1884, nebst dem juuv« Jahresbericht. 

I. Resultate der meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf der 
Sternwarte zu Leipzig im Jahre 1 884. Veröffentlicht von der Direktion des 
Kgl. Sachs, meteorologischen Instituts in Chemnitz. 2. Über einen neu 
konstruierten Erdglobus mit Relief der Meerestiefen. Vortrag des Herrn 
Prof. Dr. Raub er. — 3. Hofmann, H.; Der grofie Ararat und die 
Versuche zu seiner Besteigung. Nach dem Russischen. — 4. Geistbeck, 
Dr. Alois; Die Seen der deutschen Alpen. Mit Atlas. — 5. Danckelman, 
Dr. A. von; Die Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen des 
Herrn H. Soyaux u. F. Schran in Sibange-Farm, Gabun. — 6. Danckelman, 
Dr. A. von; Bemerkungen zu den Resultaten der meteorologischen Stationen 
im Herero- und Namalande JH 14. — • 

Mitteilimgen 1885, nebst dem XXV« Jahresbericht. 

I. Beitrage zur Klimatalogie von Sachsen, a. Schreiber, Dr. Paul; Die 
Temperaturfläche Leipzigs. Mit Karte, b. Birkner, Ose; Über die 
Niederschlagsverhältnisse des Königreichs Sachsen, c. Hoppe H.; Ergeb- 
nisse der Temperaturbeobachtungen an 34 Stationen Sachsens von 1865 bis 
1884. — 2. Resultate der meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf 
der Sternwarte zu Leipzig im Jahre 1885. Veröffentlicht von der Direktion 
des KgL Sachs, meteorologischen Instituts in Chemnitz. — 3. Andree, 
Dr. Rieh.; Ethnographische Karten. Mit 2 Karten. — 4. Philippson, 
Alfr.; Studien über Wasserscheiden Jlf 10. — . 

Mitteilimgen 1886, nebst dem XX VL Jahresbericht. 

I. Resultate der meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf der 
Sternwarte zu Leipzig im Jahre 1886. Veröffentlicht von der Direktion 
des Kgl. Sachs, meteorologischen Instituts in Chemnitz. — 2. Zwei Briefe 
von Emin Pascha (Dr. Schnitzer). Mit Karte. — 3. Drei neue Briefe 
Emin Paschas an Dr. G. Schweinfurth in Kairo und Bericht Emin 
Paschas über eine Reise auf dem Albert Njanza. — 4. Bräss, Martin; 
Beiträge zur Kenntnis der künstlichen Schädelverbildungen. Mit 4 Tafeln. — 
5. Bücherverzeichnis der Bibliothek des Vereins für Erdkunde zu Leipzig, 
3 Hefte, zusammen Jlf 7.80. 

MitteUnngen 1887, nebst dem XXVIL Jahresbericht. 

I. Aus Eduard Pöppigs Nachlaß: a. Biographische Einleitung von 
Fr. Ratzel nebst P.'s Porträt, b. Vortrag über die Schlingpflanzen und die 
parasitischen Gewächse, c. Vorlesungen über den Charakter der Tropen- 
bewohner Südamerikas, d. Bruchstücke über die Indier von Maynas und 
die Missionen, e. Der Winter und das Frühjahr 1824 — 25 in Pennsylvanien. 
f. Selbstanzeige der Reisebeschreibung. — 2. Fischer, Dr. Hans; Die 
Äquatorialgrenze des Schneeüdls. Mit Karte. — 3. Meyer; Dr. Hans; 
Die Schneeverhältnisse am Kilimandscharo im Sommer 1887 . . Jlf 5. — . 






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