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MITTEILUNGEN
-VEREINStFÜR ERDKUNDE
ZU
LEIPZIG
1908.
LEIPZIG
DUNCKER & HUMBLOT.
1908.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
1. 48. Jahresbericht. Jahr 1908 V
2. Kassenbericht für 1908 XIII
3. Mitgliederverzeichnis 1908/ 1909 XVII
4. Vereinssitzungen im Jahre 1908 i
5. Max Freiherr von Gemmingen. Der heutige Stand der Motorluft-
schiflFahrt. Mit i Figur im Text und 15 Abbildungen auf 4 Tafeln . 55
Anhang I: Verzeichnis der mit dem Verein im Tauschverkehr stehenden
wissenschaftlichen Gesellschaften, Institute, Redaktionen und Behörden. 83
Anhang II: Inhalt der „Jahresberichte", „Mitteilungen" und „Wissenschaft-
lichen VeröflFentlichungen" des Vereins in den Jahren 1861 — 1907 . . 97
377886
48. Jahresbericht
Das Vereinsleben war im Jahre 1908 ein besonders reges,
es fanden insgesamt acht allgemeine und fünf Facbsitzungen statt.
In ihnen wurden die folgenden Vorträge gehalten.
8. Januar:
5. Februar;
II. März:
Allgemeine Sitzungen.
Prof. Dr. Karl Sapper aus Tübingen: Island.
Mit Lichtbildern.
Carsten £. Borch grevink aus Christiania:
Das Festland am Südpol. Mit Lichtbildern.
Dr. Robert H artmey er aus Berlin: Reise in
Westaustralien. Mit Lichtbildern.
I. April: Dr. jur. et phil, Hugo ^rothe aus München:
Reise in Kleinasien und Mesopotamien. (August
1906 bis Juli 1907.) Mit Lichtbildern.
16. Mai: Christen Smith, Sekretär des Kgl. Norwegischen
Konsulats zu Dresden: Eine Wanderung durch
Norwegen. Mit Lichtbildern.
28. Oktober: Geh. Regierungsrat Prof. Dr. J. Partsch : Über
seine letzte Reise nach den Pyrenäen. Mit Licht-
bildern.
11. November: Prof. Dr. Karl Oestreich aus Marburg: Land
und Leute im nordwestlichen Himalaja. Mit Licht-
bildern.
12. Dezember: S. H. Herzog Adolph Friedrich von Mecklen-
burg: Forschungsreise im Nordwesten von Deutsch-
östairika und quer durch den Kontinent. Mit
Lichtbildern.
VI —
Fachsitzungen.
8. Januar: Prof. Dr. J. Cvijic au s Belgrad: Die Terrassen
und die UrsacTien der Terrassenbildung. Mit Licht-
bildern.
7. Februar: Carsten E. Borchgrevink : Forschungen auf der
Insel Martinique. Mit Lichtbildern.
25. Februar: Geh. Bergrat Prof. Dr. Herrn. Credner. Die
geologische Übersichtskarte von Sachsen und ihre
Entstehungsgeschichte.
6 Mai: Prof. Dr. C. Friedrich: Geologischer Aufbau und
Landverlust der samländischen Küste. Mit Licht-
bildern,
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. J. Partsch: Geogra-
phische Neuigkeiten.
17. Juni: Prof. Dr. Alexander Ijathauson^ Über Ziele
und Wege der modernenDzeanographie.
Dr. Rudolf Reinha rd: Geographische Neuig-
keiten. ""'^^^^^ ^"^
25. November: Kunstmaler H. Heubner: Bericht über seine Reise
in Ägypten und Nubien. Mit Ausstellung von
Aquarellstudien nach der Natur.
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. J. Partsch. Geogra-
phische Neuigkeiten.
16. Dezember: Major a. D. Dr. Max Freiherr v. Gemminge n :
Der heutige Stand der Motorlüftschiffahrt. Mit
Lichtbildern.
Die allgemeinen Sitzungen fanden wieder im „Großen Festsaal"
des Leipziger Zentraltheaters statt, die Fachsitzungen teils im Vortrags-
saal des Grassi- Museums, teils in verschiedenen Hörsälen der Univer-
sität, die zu diesem Zwecke durch die Freundlichkeit Sr. Magnifizenz
dem Verein zur Verfügung gestellt wurden. Ausführlichere Inhalts-
angaben der Vorträge sind, soweit von den Herren Rednern Referate
oder Unterlagen dazu eingesandt wurden, auf S. i ff. abgedruckt worden.
— VII —
Zur Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten des Ver-
eins hielt der Vorstand vier Sitzungen ab, davon zwei in Gemein-
schaft mit dem Beirat und eine in Gemeinschaft mit den Mit-
gliedern des Ausschusses der Karl Ritter -Stiftung. Gegenstände
der Beratung waren unter anderen: Ernennung eines Ehrenmit-
gliedes, Verleihung der Eduard Vogel- Medaille, Unterstützung einer
wissenschaftlichen Expedition, finanzielle Fragen, Neuwahlen,
Bibliotheksangelegenheiten.
Die zur Unterstützung wissenschaftlicher Arbeiten und Unter-
nehmungen verfügbaren Mittel wurden in diesem Jahre in den
Dienst ein und derselben Aufgabe gestellt. Ein Teil davon wurde
bewilligt zur Drucklegung der Ergebnisse der glacialgeologischen
Expedition, die unser Mitglied Prof. Dr. R. H au thal- Hildesheim
im Jahre 1906 in den bolivianischen und peruaniscTien Anden,
z. T. mit Unterstützung des Vereins für Erdkunde unternommen
hat. Das Werk wird als VII. Band unserer „Wissenschaftlichen
Veröffentlichungen" noch in diesem Jahre erscheinen und unseren
Mitgliedern, soweit sie dies wünschen, kostenlos zur Verfügung
gestellt werden. — Waren die Arbeiten Hauthals in Bolivia und
Peru eine Fortsetzung der Forschungen Hans Meyers in den
ecuadorianischen Anden, so ist augenblicklich eine weitere Expe-
dition unterwegs, die durch Untersuchungen in den Hochgebirgen
Nord- Ecuadors und Süd- Perus, also in Gegenden, die zwischen den
Arbeitsgebieten Meyers und Haut hals liegen, die Erörterungen
des ganzen Problems zu einem gewissen Abschluß bringen soll.
Die von Prof. Dr. W .^Si evers, dem Vertreter der Geographie an der
Universität Gießen und korrespondierendem Mitglied unseres Vereins,
unternommene Expedition verdankt ihr Zustandekommen im wesent-
lichen der Munifizenz unseres Ehrenmitgliedes Geh. Hofrates Prof.
Dr. Hans Meyer und der Bewilligung einer Unterstützung seitens
unseres Vereins in Höhe von 5000 Mark aus den Mitteln der
Karl^ Ritter-Stiftung. Nach Beendigung der Arbeiten Prof. Sievers
wird die wissenschaftliche Erdkunde eine Gesamtdarstellung der
glacialgeologischen Verhältnisse in dem tropischen Abschnitt der
südamerikanischen Anden besitzen, die sie im wesentlichen Männern
und Mitteln unserer Gesellschaft verdankt, gewiß ein schöner Er-
folg unserer Vereinstätigkeit.
— VIII —
Hat der Verein somit sein Ziel der Förderung geographischer
Wissenschaft durch eine große Anzahl gediegener Vorträge und
durch reichliche Unterstützung wissenschaftlicher Unternehmungen
in diesem Jahre mit besonderem Eifer verfolgt, so hat er anderer-
seits auch zweimal Gelegenheit genommen, hervorragende Verdienste
von Männern der geographischen Wissenschaft und Forschung
durch besondere Ehrung anzuerkennen. — Am i. April 1908
feierte unser Mitglied, Herr Verlagsbuchhändler Ernst Debes, das
Jubiläu m einer fünfzigjährigen ununterbrochenen Tätigkeit im Dienste
der Kartographie. Aus diesem Anlaß wurden dem Jubilar in
Anerkennung seiner hohen Verdienste um die Entwicklung der
deutschen Kartographie von verschiedenster Seite hohe Ehren zu-
teil. Unter anderem verlieh ihm die Kgl. Sachs. Staatsregierung
Rang und Titel eines Professors, und die Universität Gießen
promovierte ihn zum Ehrendoktor ihrer philosophischen Fakultät.
Unser Verein aber hatte insofern besondere Veranlassung, dem
Jubilar an diesem Tage seine Anerkennung und Dankbarkeit zu
bezeugen, als Professor Debes nicht nur eines seiner ältesten
Mitglieder ist, sondern auch während seiner fün funddreißigjährigen
Zugehörigkeit zum Verein fast ununterbrochen, teils im engeren,
teils im' eiwelterten J^QistaiuL zum Wohl des Vereins tätig war.
Dieser erkannte ihm deshalb in der Sitzung vom i. April die
höchste von ihm zu verleihende Ehrung zu, indem er ihn zum
F^hygnmit^jjf d ^^"'»^"»** - Die darüber ausgefertigte Urkunde, die
dem Gefeierten am Tage der Ernennung durch eine Abordnung
des Vorstandes überreicht wurde, hat folgenden Wortlaut: „Der
Verein für Erdkunde zu Leipzig hat in seiner Sitzung vom i. April 1
1908 Herrn Verlagsbuchhändler Ernst Debes in dankbarer Er- |
innerung an drei Jahrzehnte treuer Mitarbeit und in freudiger '
Würdigung seiner Verdienste um den Fortschritt deutscher Karte- |
graphie zum Ehrenmitglied ernannt."
Eine Auszeichnung, die zu vergeben der Verein seit seinem
Bestehen bisher nur einmal Veranlassung hatte, verlieh er in diesem
Jahre an S. Hoheit den Herzog Adolph Friedrich von Mecklen-
burg der in dem Jahre 1 907 eine von einem" großen 'wissen- j
schaftlichen Stabe begleitete Expedition in das Innere Afrikas,
speziell in das Gebiet von Ruanda und in die bisher noch wenig
— IX —
bekannten nordwestlichen Grenzländer unseres ostafrikanischen
Schutzgebietes geführt hat. In Anbetracht der geschickten Leitung
und der außergewöhnlich reichen Ergebnisse dieser Expedition be-
schloß der Vorstand in einer Beratung vom lo. Nov. Sr. Hoheit
die Eduard Vogel- Med aiHe^Ja^ Gold zu verleih en. In der Sitzung
vom Y2. Dezember, in der Herzog Adolph Friedrich über den
Gesamtverlauf dieser Expedition zum ersten Male vor einem größeren
Kreise Bericht erstattete, überreichte der Vorsitzende, Herr Geh.
Reg.-Rat Partsch, ihm die Auszeichnung unter Worten ehrender
Anerkennung, in denen er betonte, daß die Ehre des Besitzes dieser
Medaille Se. Hoheit nur mit einem einzigen Manne teile, mit Georg
Schwein furth, dem Manne, dessen Wirken aus der Zeit der Heroen
der Afrikaforschung herüberreiche in das Zeitalter der wissenschaft-
lichen Vertiefung dieser Forschung. — Die Sitzung vom 12. Dez.
*war eine Fest Versammlung, an der auf Einladung des Vorstandes
die Spitzen der königlichen und städtischen Behörden Leipzigs,
sowie der Vorstand der hiesigen Abteilung des Deutschen Kolonial-
vereins und dessen Präsident, Se. Hoheit der Herzog Johann
AI brecht, Regent von Braunschweig, endlich vier von den Expe-
ditionsmitgliedern teilnahmen.
Die im Jahre 1901 wieder aufgenommene Einrichtung der
Fachsitzun gen hat bei den Mitgliedern ein sehr erfreuliches Ent-
gegenkommen gefunden, das nicht nur in dem durchweg guten
Besuch der Sitzungen, sondern auch in dem Umstand zum Aus-
druck kam, daß die in ihnen gehaltenen Vorträge und Referate
mit wenigen Ausnahmen von Mitgliedern des Vereins selbst über-
nommen worden waren.
In der Zusammensetzung des Vorstandes traten im abgelau-
fenen Vereinsjahr folgende Veränderungen ein: die Herren Geh.
Hofrat Prof. Dr. Chun, Konsul Dr. Herm. Meyer, Oberlehrer
Dr. Reinhard schieden statutengemäß aus ihren Ämtern aus.
Sie wurden ersetzt durch Herren, die bereits in anderen Ämtern
des Vorstandes tätig waren, woraus sich die Notwendigkeit ergab,
deren Ämter wiederum anderweitig zu besetzen. Die Neuwahl
ergab für alle zur Erledigung gekommenen Ämter des Vorstandes
folgende Besetzung: I. Stellvertreter des Vorsitzenden: Geh. Hof-
rat Prof. Dr. Hans Meyer; II. Stellvertreter: Geh. Hofrat Prof.
Dr. C. Chun; I. Stellvertreter des Schriftführers: Konsul Dr.
Herrn. Meyer; II. Stellvertreter Prof. Dr. Rüge; Generalsekretär
und Bibliothekar: Dr. R. Reinhard. — Die aus dem Beurat aus-
scheidenden Herren Prof. Dr. B. Peter, Prof. Dr. Karl Weule
und Oberjustizrat Kranich feld wurden wiedergewählt
Die in den oberen Räumen des Grassi- Museums untergebrachte
Vereinsbibliothek stand den Mitgliedern des Vereins, sowie denen
des Geographischen Seminars der Universität Dienstag, Donnerstag
und Freitag von 4^2 — 7 Uhr zur Benutzung offen. Die Vermehrung
der Bücherbestände geschah in der üblichen Weise durch Tausch imd
Kauf unter Beobachtung der in früheren Jahresberichten mehrfach
dargelegten Grundsätze. Da in den letzten Jahren eine Anzahl
vin'gQ An cnV^ Q ff iiV}^ ^r (7, gfl gllfl fih 1 f tf D^jvTjj^n den Tauschverkehr mit
unserem Vf^ j^f>in^ i>in prptrptpn sind, ist dem diesjährigen Bericht in
Anhang I das Verzeichnis der zurzeit mit uns in Schriftenaus-
tausch stehenden Gesellschaften und Behörden beigegeben worden.
Mit besonderem Danke an alle Geber berichtet der Bibliothekar
wiederum von einer Anzahl der Bücherei überwiesener wertvoller
Geschenke. Wir erhielten aus dem Nachlaß des Herrn Geheimen
Rat Wilhelm Reiß durch Se. Exzellenz Herrn Staatssekretär a. D.
Dr. V. Thielemann: Wilhelm Reiß, „Das Totenfeld von Anco";
durch den Verleger Herrn Ferdinand Hirt: E. v. Seydlitz, Hand-
buch der Geographie, Jubiläums-Ausgabe, besorgt von Prof. Dr.
E. Oehlmann, und Kutzen, J., „Das deutsche Land in seinen
charakteristischen Zügen und seinen Beziechnungen zu Geschichte und
Leben der Menschen. 5. Auflage, herausgegeben von Dr. V. Steinecke;
vom Herausgeber K. Mahl er: Der Wald und die Alpenwirtschaft
in Österreich und Tirol. Gesammelte Aufsätze von Anton v. Kerner.
Der Stand der Kasse, deren Revision die Herren Georg
Rödiger jr. und Paul Schröder wiederum in dankenswerter
Weise übernahmen, zeigt nach dem umstehenden ausführlichen
Kassenbericht insofern ein erfreuliches Bild, als das Defizit im
Konto des Vereins für Erdkunde gegen das Vorjahr sich erheblich
verringert hat, alle anderen Konten aber zum Teil recht beträcht-
liche Guthaben aufweisen. Dem umsichtigen Verwalter unserer
Finanzen, Herrn Bankier Otto Keil, sei für seine freundlichen
Mühewaltungen wiederum besonderer Dank ausgesprochen.
— XI —
Die neue Mitgliederliste ist gemäß früherer Gepflogenheit bis
zur letzten Frühjahrssitzung, also bis zum 21. April 1909 fort-
gesetzt. Sie zeigt eine sehr starke Aufwärt sbeweg un g des Mit-
gUederbestandes , hervorgerufen durch den E intritt von annähe rnd
300 neuen Mitgliedern. Andererseits haben wir den Verlust einer
' großen ZahT^von'^Verstorben en zu beklagen. Auch in die Reihen - .
unserer Ehrenmitglieder und korrespondierenden Mitglieder riß der ^^^^^
Tod zwei empfindliche Lücken. Am 6. Juni verstarb in Dresden
nach längerem Leiden unser korrespondierendes Mitglied Geh. Reg.-
Rat Prof. Dr. Rudolf C r e d n eT'u^T^am^ i 2 ^ ^Üezeimber verschied
siebzigjährig av3öch!^'''^nrtz in Thüringen unser Ehrenmitglied
Geh. Rat Dr. Wilhelm Reiß. Beider Verstorbenen gedachte in
der ersten Sitzung des Winters am 28. Oktober Herr Geheimrat
HansMeyer in ehrenden Worten eines warmen Nachrufes, der
hier im Auszug wiedergegeben sei.
Rudolf Credner, Bruder des Leipziger Geologen Herm.
Credner, war seit 1881 Vertreter der Erdkunde an der Universität
Greifewald. Seine Arbeiten bewegen sich vorwiegend auf heimatlichem
Boden. Bekannt ist er vor allem durch seine morphologischen Studien
über die Insel Rügen, seine Monographien über die Deltabildungen,
über die Reliktenseen, über das norddeutsche Dilluvium und über
die Eiszeit. Credner ist der Schöpfer der Geographischen Gesell-
schaft zu Greifswald, die sich noch heute hoher Blüte erfreut. Von
außerordentlich regem Geist, voll Temperament und Humor, war
der Verstorbene in hohem Grade beliebt und verehrt von seinen
Schülern und Kollegen und weit über diesen Kreis hinaus. Korre-
spondierendes Mitglied unseres Vereins war er seit dem Jahre 1886.
Mit Wilhelm Reiß ist einer der bedeutendsten Südamerika-
Reisenden aus dem Leben geschieden. Nachdem er in den
fünfziger und sechziger Jahren behufs geologischer und speziell
vulkanologischer Studien Sizilien, die Azoren, die Kanaren und
Griechenland bereist hatte, unternahm er 1868 gemeinsam mit
Alphons Stübel jene große achtjährige Erforschung der süd-
amerikanischen Vulkangebiete von Columbia, Ecuador, Peru und
Bolivia, die ihm in der Geschichte der Erdkunde für alle Zeit
einen Ehrenplatz sichert. In zahlreichen bedeutsamen Werken hat
er teils allein, teils gemeinsam mit Stübel die Resultate jener
ulKjiii
— xii —
Reisen veröffentlicht 1885 — 1887 ^^^ ®^ Vorsitzender der Ge-
sellschaft für Erdkunde zu Berlin. Seit 1892 lebte er in stiller
Zurückgezogenheit auf Könitz, nur noch seinen vulkanologischen
Studien sich widmend. Eine a usführl iche WütdkttPg des Lebens
/ und Wirkens des bedeutenden Mannes wird j/oraussichtlich d_er_
n ächst^ Jah resbericht . bringen. Ein großer Teil der wertvollen
geologischen Sammlungen und Reisetagebücher ist dank der Muni-
fizenz der Gemahlin des Verstorbenen dem Grassi-Museum über-
wiesen worden, um dort mit der bereits aufgestellten Stübelsammlung
vereinigt zu werden. Unser Verein aber wird beiden Toten dauernd
ein ehrendes Andenken bewahren. — Von den ordentlichen Mit-
gliedem starben , soweit bis jetzt bekannt, Bankdirektor F. C. Ass-
manj^ Prof. Dr. A. Baldamus, Agent Hugo Beerholdt, Kauf-
mann Herm. Blauhuth, Reichsgerichtsrat Blume, Justizrat Dr.
Colditz, Kaufmann Oswald Dufour- Feronce, Buchhändler
Alph. Fr. Dürr, Privatdozent Dr. Ehrenburg-Würzburg, Kauf-
mann Gust. Ernst Hey den reich, Mitglied seit 1869 und im
letzten Jahre Mitglied des Ausschusses der Karl Ritter - Stiftung,
Dr. med. Heinze-Oetzsch, Kaufmann Gust. Jacobi, Kommerzien-
rat K. F. A. Kummer, Kaufmann Chr. August v. Leupoldt,
Prof. Dr. Adolph Meyer, Mitglied seit 1868, Buchhändler Herm.
Meyer, Geh. Justizrat O. F. Oehme, Reichsgerichtsrat Schaefer,
Geheimer H ofraTTFöT TSi7 S c h^ei b n e r , Lehrer Louis Seidel,
Kommerzienrat Otto Sening, Oberbürgermeister Justizrat Trönd -
lin, Privatmann Karl Zöllner. Im ganzen sind durch Tod, Weg-'
zug oder Austritt im Laufe des Jahres 1 00 Mitglieder ausgeschieden,
während im gleichen Zeitraum 267 neue Mitglieder aufgenommen
wurden, so daß der Verein jetzt 893 ordentliche, 22 Ehren-
mitglieder und 34 korrespondierende Mitglieder zählt. Der Gesamt-
bestand beträgt somit 949 Mitglieder.
XIII —
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Vermögensbestand am I. Januar 1909.
I. Karl Ritter-Stiftung.
Ji 9000. — 4V270 Hypothek.
„ loooo.— 57o „
„ 12000.— 4V2V0 ??
„ 15000.— 50/0 „
„ 3000. — 4^/q Leipziger Hypothekenbank-Pfandbriefe.
„ 400. — 372% Preußische Konsols.
II. Verein für Erdkunde.
Ji looo. — 3V2V0 Preußische Konsols.
„ 2000. — ^^I^^Iq Leipziger Kredit-Pfandbriefe.
„ 1000. — ^^l2^lo Außig-Teplitzer Eisenbahn-Prioritäten.
III. Dr. Hans Meyer-Stiftung.
Ji 30000. — 4V470 Hypothek.
IV. Lomersches Legat.
Ji 500. — Sächsische Rente.
Vorstehende Rechnungsabschlüsse pro 1908 des Vereins für
Erdkunde, der Karl Ritter-Stiftung, der Dr. Hans Meyer-Stiftung
und des Lomerschen Legats geprüft und richtig befunden.
Leipzig, den 9. Februar 1909.
gez. Paul Schröder. Georg : Roediger jr.
XVII
Mitgliederverzeichnis 1908.
A. Vorstand.
B. Ehrenmitglieder.
C. Korrespondierende Mitglieder.
D. Ordentliche Mitglieder in Leipzig.
£. Studierende.
F. Auswärtige ordentliche Mitglieder.
G. Mitglieder der Karl Ritter-Stiftung, die nicht dem
Verein angehören.
— XVIII
Vereinsleitung.
I. Engerer Vorstand
Vorsitzender: Geh. Hofrat u. Reg.-Rat Prof. Dr. Joseph
Partsch.
1. Stellvertreter: Geh. Hofrat Prof. Dr. Hans Meyer.
2. Stellvertreter: Geh. Rat Prof. Dr. Carl Chun.
Schriftführer: Professor Dr. Ernst Friedrich.
1. Stellvertreter: Konsul Dr. Hermann Meyer.
2. Stellvertreter: Professor Dr. Walther Rüge.
Kassierer: Bankier Otto Keil.
Stellvertreter: Kommerzienrat Konsul Nachod.
Generalsekretär u. Bibliothekar: Dr. Rudolf Reinhard.
11. Den Ausschuß der Karl Ritter-Stiftung
bilden außer den oben Genannten folgende Mitglieder des Vereins:
Amtshauptmann Geh. Reg.-Rat Dr. H. A. Platzmann.
Geheimer Rat Prof. Dr. F. Zirkel.
Buchhändler A. Brockhaus.
^t^^w 'i fit i i i M i Qi & ' « e yTleiiiuu4i i ■
Oberjustizrat Kranichfeld.
III. Beirat
Prof. Dr. Bruno Peter.
Prof. Dr. Kari Weule.
Oberjustizrat Kranichfeld.
Geh. Rat Prof. Dr. Hermann Credner.
" ' 1 n ii i i hi i £;iirirhtfnt StftUmnrhrr.
Verlagsbuchhändler Prof. Dr. E. Debes.
Kartograph Prof A. Scobel.
Geheimer Hofrat Prof. Dr. H. Bruns.
Kaufmann Georg Rödiger sen.
^rnf IV-gur OlfQOoe«^
Verlagsbuchhändler Dr. Hirzel.
: : ' . I
— XIX
B. Ehrenmitglieder.
Jahr der
£mennung
1. Julius Hann, Dr., Hofrat, Professor der Meteorologie
an der K. K. Universität Wien 1886
2. Sven V. Hedin, Dr., Stockholm, Norra Blasieholmskamm 5 1897
3. Oskar Lenz, T>r., Professor in Prag 1881
4. Clements Markham, Präsident der Geographischen Gesell-
schaft zu London 1886
5. Hans Meyer, Geh. Hof rat Dr. und Prof. in Leipzig,
Haydnstraße 20 1887
6. Fridtjof Nansen, Dr., Prof. an der Univ. Christiania . . 1890
JLlf, Georg von Neumayer, Dr., Prof., Wirkl. Geh. Admiralitätsrat,
Direktor der Deutschen Seewarte in Hamburg . . 1883
8. Otto Nordenskjöld, Professor Dr., Upsala 1905
9. Albrecht Penck , Dr. Professor, Berlin NW. 7, Georgen-
str. 34 — 36 (Institut für Meereskunde) 1901
10. Freiherr Georg v, Schleinitz, Vice-Admiral a. D., Haus
Hohenbom, Post Lügde bei Bad Pyrmont . . . .1883
1 1 . Paul Sarasin, Dr., Basel, Spitalstr. 22 1 905
12. Fritz Sarasin, Dr., Basel, Spitalstr. 22 1905
13. Georg Schweinfurth, Dr., Professor in Berlin 1881
14. Alexander Sibiriakoff, in Irkutsk 1881
15. Karl von den Steinen, Dr., Professor in Berlin, Steglitz
b. Berlin, Friedrichstr. i 1901
16. Eduard Suess, Dr., Professor in Wien, Afrikanerstraße 9 1886
17. Hermann Wagner, Dr., Prof. u. Geh. Reg.-Rat in Göttingen 1886
18. Alexander v, Woeikof, Dr., Professor in St. Petersburg . 1886
19. Ferdinand Zirkel, Geh. Rat, Professor, Dr. in Leipzig
Thalstraße 33, H 1892
20. Roald Amundsen, Kristiania, Uranienborg, Bundefjord . 1907
2 1 . Ernst Debes, Prof. Dr., Verlagsbuchhändler, Leipzig, Nüm-
bergerstraße 46 1908
22. William Morris Davis, Dr., Prof. der Geologie an der
Harvard University zu Cambridge, U. S. A. 17 Francis
Avenue • . . 1909
— XX
\
Verstorbene Ehrenmitglieder.
/ Wilhelm J^eiss, Dr.. Geh. Reg.-Rat. Schloß Könitz
I bei Saalfeld
\ Alfred Kirchhoff, Dr., Prof., Geh. Reg.-Rat. Mockau
\ bei'^eipzig
I Adol f Bastia n, Dr., Geh. Regierungsrat, Prof. und
/ iJireKtor der ethnolog. Abteilung des Kgl.
/ Museums fttr Völkerkunde in Berlin . . .
^ Freiherr Ferd. v. Richthofen , Dr., Geh. Regierungs-
^ rat und Professor in Berlin
\ Alphorn ,St^£l, Dr. in Dresden
Hermann v. Wissman n, Dr., Berlin
Hugo Berijrer, Dr. u. Prof, a. d. Universität Leipzig
\ Fr, Ratzel, Dr. phil.. Geh. Hofrat und Professor
^te^der Universität Leipzig
/• £22^^' Major in Washington, Direktor of the
Bureau of American Ethnology ....
I SophusJRuge, Dr., Geh. Hofrat und Professor
/ an der Technischen Hochschule in Dresden
/ Freiherr Nils Adolf Erik v. ^I ^^rdenskiö ld. Prof.
V in Stockholm
Fräulein Hedwig Clara Baronesse v, Eberstein
auf Schönefeld
Oskar Baumann, Dr., K. K. Konsul in Sansibar
Heinrich Kiepert, Dr., Professor in Berlin . .
Barone Christoforo Negri, Commendatore in Turin
Gerhard Rohlfs, Hofrat in Godesberg a. Rhein
Emin Pascha, Dr
Gustav, Ritter v, Kreitner, K. K. Hauptmann
und Konsul in Yokohama
Henry Lange, Dr. phil., Prof. in Berlin (Stifter 1 86 1 )
Alex, Theodor v, Middendorf, Prof., Kaiserl. Russ.
Staatsrat, Sekretär der Akademie der Wissen-
schaften in St. Petersburg
Wilhelm Junker, Dr. phil
Jahr der
£mennang
Gestorben
1886
1908
1886
1907
1881
1905
1881
1901
1891
1896
1905
»905
1905
1904
1901
1904
1886
1903
1886
1903
1881
I9OI
1874
'893
1866
1886
1868
1890
1900
1899
1899
1896
1896
1893
1883
1868
1893
1893
1883
1886
1893
189I
— XXI —
Heinrich Schlietnann, Dr. phil. in Athen . .
V, A, Malte- Brun in Paris
N, V, Przewakki, General in St. Petersburg .
Bernhard Siuder sen„ Dr. und Prof. in Bern
Johann Jakob Baeyer, Dr. phil., Königl. Preuß.
General-Lieutenant z. D., Exe. in Berlin
E, Behm, Dr. und Redakteur von Petermanns
Mitteilungen in Gotha
Ferd. v, Hochstetter, Hofrat, Dr. phil. u. Prof. in Wien
Gustav Nachtigall, Dr. med. und Kaiserl. General-
konsul in Tunis
K. Ch, Bruhns, Geh. Hofrat, Prof. an der Univ.
und Direktor der Sternwarte in Leipzig .
Jahr der
Ernennung
1886
1865
1886
1883
Grestorben
1890
1889
1887
1866
1885
1881
1881
1884
1884
1875
1884
1879
1881
— XXII
-¥
C. Korrespondierende Mitglieder.
Jahr der
Ernennung
1. Max Buchner, Dr., Direktor des Ethnograph. Museums
in München 1886
2. Otto ClamSy Dr., Privatdozent in München 1886
3. Guido Cora, Professor in Rom, 181 Via Nazionale . .1886
Yx^i^iQix A. V, Danckelmän, Geh. Regieturrgsrat, Dr., Prof.
in Berlin 1882
%V^, Theohald Fischer, Dr., Prof. in Marburg 1883
6. V. Frangois, Major in Berlin 1886
n. Z. Friederichsen, Dr. und Sekretär der Geographischen
Gesellschaft in Hamburg 1881
8. G, K Gilbert in Washington (D.-C). U. S. A 1886
Graf V, Götzen, Major und Gouverneur von Deutsch-
Ostafrika, Dar es Salaam 1895
10. C. Z. Griesbach, Dr., Dir. Geol. Survey of India a. D.
c/o Messrs. H. S. King & Co. 65 Cornhill, London E.G. 1886
11. Fr. Gust. Hahn, Dr., Prof. in Königsberg, Mitteltragheim 5 1 1886
12. Kurt Hassert, Dr., Prof. der Geographie an der Handels-
hochschule in Cöln a. Rhein, Vorgebirgstr. 31, II .1901
13. Alfred Hettner, Dr., Prof. in Heidelberg 1897
14. Fr, Hirth, Dr., Prof. in München, Leopoldstr. 59 . . . 1883
15. ZI Kalkowsky, Dr., Prof. in Dresden 1883.
16. C. M, Kan, Dr., Prof. in Amsterdam 1883
17. R, Kiepert, Dr., Kartograph in Berlin 1883
18. Wlad, Koppen, Dr., Prof. in Hamburg 1886
19. Z. V. Löczy, Prof. am Polytechnikum in Budapest . .1886
20. Herrmann Meyer, Dr. phil., Konsul u. Verlagsbuchhändler
in Leipzig, Bismarckstr. 9 1901
21. Eduard Naumann, Dr., Privatdozent in München . . . 1886
22. Oberhummer, Dr., Prof. in Wien 1901
23. Carl Peters, Dr., Reichskommissar z. D 1886
24. Philippi, Dr. med., Prof. in Santiago (Chile) 1886
25. Fr, Regel, Dr., Prof. in Würzburg 1886
26. Paul Reichard in Berlin 1886
27. Karl Sapper, Dr. und Prof. an der Universität Tübingen 1901
28. Paul Schreiber, Prof. Dr., Direktor des Königl. Sachs.
Meteorol. Institutes in Chemnitz 1886
29.
31.
32.
33.
34.
— XXIII — , , ,
Jahr der
Ernennung
Herrn, Soyaux, Bevollmächtigter der Siedelungsgesellschaft
„Herman" in Südbrasilien i88i
A, Supan, Dr., Prof. an der Universität Breslau XVI,
Tiergartenstraße 87 II 1886
Emil Tietze, Dr., Oberbergrat, Chefgeolog an der K. K.
Geologischen Reichsanstalt in Wien . . . .. . .1886
Willi Ule, Dr., Prof. in Halle-Giebichenstein, Friedenstr. 5 1901
Wilh, Wagner, Reg.- Land vermesser, Ossowo, Canada . .1883
Theodor Wolf, Dr. in Plauen bei Dresden 1886
Verstorbene korrespondierende Mitglieder.
Rud. Credner, Geh. Reg.-Rat, Dr., Prof. in Greifs-
wald
A. V, Mechow, Kgl. Preuß. Major a. D. in Marksburg
O, Schneider, Dr. und Professor in Dresden
F, V. Giilich, Kais. Min.-Resident a. D., Wiesbaden
Bruno Hassenstein, Dr., Kartograph in Gotha .
Emil Holub, Dr. med. in Wien
Alexis V, Tillo, Dr., Kaiserl. Russ. Generalmajor,
St. Petersburg
Ed, Petri, Dr., Professor in St. Petersburg . .
Richard Schomburgk, Dr., Direktor des botanischen
Gartens in Adelaide .
H, Berghaus, Dr., Professor in Gotha . . .' .
Sonkldr v, Innstätten, K. K. Generalmajor a. D.
in Innsbruck . .
Jahr der
Ernennung
Gestorben
1886
1883
1881
1883
1883
1881
1908
1904
1903
1902
1902
1902
1883
1886
1900
1899
1881
1883
189I
1890
1883
1884
XXIV —
D. Ordentliche Mitglieder
im Leipziger Stadtgebiet wohnend (auswärtige s. unter £).
Die mit * bezeichneten Mitglieder sind im Laufe des Jahres
infolge Versetzung, Wegzug, durch Abmeldung u. s. w., die mit -f
bezeichneten durch den Tod ausgeschieden. (R) bedeutet Mitglied
der Leipziger Karl Ritter-Stiftung.
Eintrittsjahr
1. Abendroth, Robert, Dr. phil., Ober- Bibliothekar an der
Univ.-Bibliothek. Brandvorwerkstr. 38 1B75
2. Ackermann, Alfred, Hofrat, Verlagsbuchhändler. Poststr. 3 1893
3. Albrecht, Theodor, Kaufmann. Asterstr. 7, I 1904
4. Ambrosius, Dr. phil., Kartograph. Kohlengartenstr. 8. . . 1902
5. Anger, Dr. jur. und Landgerichtsdirektor. Kaiser Wilhelm-
straße 26b, II 1895
6. Anschütz, Frl. Elisabeth. Pfaffendorferstr. 19, II ... 1906
*Antze, Gustav, Dr. phil., Assistent am Museum für
Völkerkunde. Lampestr. 13 1905
7. Apel, Frau Martha verw. Dr. Wiesenstr. 9, I ... . 1902
8. Apitzsch, Frau Helene, Uferstr. 21 1906
^ Assmann, F, C„ Bankdirektor, L.-Gohlis, Fechnerstr. 7, II
(Markt 11) ^ 1883
9. Astor, Robert, Dr. jur., Verlagsbuchhändler. L.-Reudnitz,
Oststr. 2, II 1905
10. Augustin, Hermann, Kaufmann. Färberstr. 9 1905
11. Av/'Lallementj Frl. Beethovenstr. 15, II 1903
12. Baedeker, Fritz, Buchhändler. Nümbergerstr. 46 . . . .1870
13. Baedeker, Hans, Verlagsbuchhändler. Bismarckstr. 18, 111 1903
14. Baedeker, Frau Emma, Auenstr. 16 1^97
1 5. Bärensprung, Oberstleutnant in 1 06. Inf. - Reg. L.-
Eutritzsch, Bleichertstr. 16, II 1908
16. Bärwinkel, Emil, Oberjustizrat. König Johannstr. 4 . .1876
17. Backhaus, C, Dr. med. und prakt. Arzt, Grassistr. 18 . . 1900
18. Bahrdt, Rob, Theod,, Dr. med., Hofrat. Schillerstr. 5, II 1878
\Baldamus, A,, Dr. phil, Prof., L.-Gohlis, Äußere Hallesche
Str. 36, I 1887
19. Bamberger, Carl, Direktor der Wasserwerke Leipzig.
Robert Schumannstr. 2 1909
— XXV —
Eintrittsjahr
20. Bassenge, Gustav, Ingenieur und Direktor der Kammgarn-
spinnerei zu Leipzig. Pfaffendorferstr i^95
21. Bauer, Ernst, Brauereibesitzer. Täubchenweg 5/7 . .1891
22. Bauer, Rudolf, Kaiser Wilhelmstr. 67 1909
23. Baumgärtner, Alphorn, Dr. jur. u. Domherr. Salomonstr.28 1877
24. Baumgärtner, Lionel, Dr. phil., Buchdruckereibesitzer.
Windmühlenstr. 35 1884
25. Baur, Frl. Marie, Institutsvorsteherin. Königstr. 22 , .1875
26. Beck, Carl, Dr., Privatdozent. Simsonstr. 8 1904
27. Beck, Paul, Dr., Oberlehrer an der Oberrealschule.
Eutritzsch, Petzscherstr. 6, II iQO?
28. Becker, Georg August, Kaufmann und Kommerzienrat.
Schwägrichenstr. 7, II 1894
29. Becker, Hans, Prof. Simsonstr. 2, III 1903
30. Beckmann, Ernst, Geh. Hofrat Dr. und Prof. a. d. Univ.
Brüderstr. 34, II 1885
31. Beer, Reichsgerichtsrat. Kaiser Wilhelmstr. 26 c . . .1890
\Beerholdt, Hugo, Agent. Erlenstr. i 1868
32. Begemann, Ed., Kaufmann. Uferstr. 11 1896
33. Beger, Georg, Institutslehrer. L.-Connewitz, Waisenhaus-
straße 15, II 1902
34. Behrends, Otto, Schuldirektor, Kronprinzstr. 23 ... 1894
35. Behringer, Reichsgerichtsrat. Robert Schumannstr. 6, III . 1905
36. Bencker, Hans, Kaufmann, Pfaffendorferstr. 23 ... . 1909
37. Benda, Ingenieur, Prof. Karolinenstr. 22, III . . . .1897
38. Bergt, Prof. Dr., Vorstand der Abteilung für Länderkunde
im Städtischen Museum für Völkerkunde. L.-Eutritzsch,
Hauptstr. 16C, I 1906
39. Bering, Frau Bertha, Moschelesstr. 2, Erdgesch. . . . 1908
40. Bemdt, Anton, Kaufmann. Sedanstr. 15, I 1908
41. Bemhardi, Dr., Reichsgerichtsrat. Schwägrichenstr. 5, II 1907
42. Berthold, E, K, Dr. phil. Hospitalstr. 13 1887
43. Berry, Karl, Zahnarzt u. i. Assist, a. zahnärztl. Institut
der Universität. Funkenburgstr. 5, II 1900
44. Bettmann, Dr. med. u. prakt. Arzt. Dresdenerstr. 11, II 1899
45. Beucker, Hans, Kaufmann. Pfaffendorferstr. 23 ... 1909
46. Beyer, Albrechty Dr. med. Schützenstr. 21 1904
47. Beyer, Paul, Buchhändler. Bayrischestr. 90 1905
48. Bielefeld, Eugen, Kaufmann. Querstr. 14 1884
49. Bielefeld, Frau verw. Dr. Gellertstr. 10, I 1897
50. Bielefeld, Walther, Veriagsbuchhändler i. Fa. Otto Wigand.
Roßplatz 3 . , 1908
51. Bieler, Eugen, Direktor. Hauptmannstr. 10 1908
*Bierlig, Otto, Privatmann. Stephanstr. 22 1905
— XXVI —
Etntrittsjahr
52. Binding, Ludwig, Dr. jur., Wirkl. Geh. Rat, Excellenz
und Professor an der Universität. Bismarckstr. 6 . 1874
*Birckner, Frl. Marie, L.-Lindenau, Markt 18, II . . . 1905
53. Blanke, Heinrich, Fabrikbesitzer und Ingenieur. L.-Plag-
witz, Nonnenstr. 2b 1 904
\Blauhuth, Hermann, Kaufmann. An der alten Elster 7 1907
54. Blechschmidt, Paul, Lehrer. Inselstr. 12, III 1907
55. Blücher, Hans, Ingenieur. Scharnhorststr. 57 .... 1908
\Blüthner, Herrn,, Kaufmann. Raschwitz b. L., Dölitzerstr. 9 1 889
\ Blume, Reichsgerichtsrat. Jacobstr. 5 1900
56. Böhm, Dr., Uni versitäts- Professor und Geh. Medizinalrat
Seeburgstr. 100, II 1890
* Böhmig, Otto, Dr. phil. L.-Reudnitz, Kapellenstr. 3, II 1905
57. Böker, Rob., Kaufmann. Moschelesstr. 13, II . . . 1877
58. Boer, Hermann, Kaufmann. Leibnizstr. 27 1906
59. V, Böse, Frau Julia, L.- Plagwitz, Schmiedestr. 14 . . . 1909
60. Bömer, Georg, Prokurist d. Deutschen Bank, Eiisenstr. 99 1909
61. Böttcher, Oskar, Prof., Dr. Möckem b. Leipzig, Kirsch -
bergstr. 48 1900
62. Böttcher, Joh. Edm., Dr., Prof., Oberstudienrat, Rektor am
Realgymnasium. Zeitzerstr. 10 1891
63. Bokemeyer, Heinr,, Assessor. Kaiser Wilhelmstr. 55, III . 1900
64. Bonjean, Olivier, Kaufmann. Ranstädter Steinweg 6 .1875
65. Bommüller, Julius Heinr., Redakteur. Bismarckstr. 12 . 1875
66. Bramsch, Kurt, Oh&[\t\x\.mxi\.i, loT ,l\\i,-Rtg, L.-Eutritzsch,
Bleichertstr. 14 1909
67. Brandstetter, Ftiedr,, Dr., Verlagsbuchhdlr. Gottschedstr. 27 1908
68. Brandstetter, K, Buchhändler. Stephanstr. 20 . . . .1896
69. Brandt, Friedrich Gustav, Kaufmann, in Firma G. Brandt
Schwägrichenstr. 17 1903
70. Brauns, Frau Lysinka. Kaiser Wilhelmstr. 25 . . . .1896
^Breddin, Gustav, Prof. Dr. L.-Gohlis, Blumenstr. 20 . 1903
71. Breslauer, Wilhelm, Bankier. Ferdinand Rhodestr. 22, II 1908
72. V, Bressensdorf, Felix, Kaufmann. Ferdinand Rhodestr. 2, 1 1901
73. V, Bressensdorf, L.,N^x\2i^o\2J^[As!&Xid\tx. Hospitalstr. 27, pt. 1907
74. Brockhaus, Albert, Verlagsbuchhändler. Querstr. 16 . .1882
75. Brockhaus, Erich, Ingenieur, Salomonstr. 17, I ... 1906
76. Brockhatis, Fritz, Dr. jur., i. Fa. F. A. Brockhaus. Querstr. 16 1908
77. Brockhaus, Heinrich Eduard, Dr. phil., Buchhändler (R).
Salomonstr. 17 1862
78. Brockhaus, Heinrich, Dr., Univers.-Prof. Salomonstr. 17
(Florenz, Viale Principessa Margherita 21, II) . . . 1884
79. Brockhaus, Frau Louise, Salomonstr. 17 1898
80. Brockhaus, Max, Musikalienverlag. Querstr. 16 ... 1900
— XXVII
Eintrittsjahr
8i. Brockhaus, Rudolf, Verlagsbuchhändler. Querslr. i6 . 1895
* Brückner, Reichsgerichtsrat. Scharnhorststr. 23, I . .1892
82. Brügmann, F, W., Kaufmann. Mozartstr. 19 . . . .1896
83. Bruns, Heinr., Dr., Professor, Geh. Hofrat, Direktor der
Sternwarte. Stephanstr. 3 1885
84. z^. ^«c^z«;fl/(fl(, Senatspräsident a. Reichsgericht. Goethestr. 9 1893
Bücher, Karl, Geh. Hofrat, Dr. und Professor an der
Universität. Gustav Adolphstr. 3 1896
85. Büchner, Karl, Fabrikdir. L.-Plagwitz, Nonnenstr. 17/21 1900
*Büller, Carl W, König Johannstr. 21 ^905
*?;. BüloWj Dr. jur., Freiherr, Senatspräs. b. Reichsgericht.
Münzgasse 28 1902
86. Bürklin, Max, Fabrikant. Humboidtstr. 21 .... 1908
87. Burgkhardt,Joh„\^x,yxT^d.^xoits,%ox, Realschul-Oberlehrer.
L.-Reudnitz, Kohstantinstr. 6 1889
88. Bmchick, Dr. phil und Lehrer. Moltkestr. 7, pt. . .1893
89. Carstens, Dr. med., Sanitätsrat, Salomonstr. 5 . . . 1908
90. Correns, Carl, Prof. Dr. Thalstr. 6 1903
91. Chun, Carl, Geh. Rat, Dr. und Professor an der Univ.,
Zoologisches Institut. Thalstr. 33 1899
92. Clarus, A., Sanitätsrat, Dr. med. Dorotheenstr. i . . 1887
93. Clement, Frl. Carola, Lehrerin. Humboldstr. 11, H . 1905
94. Cohnheim, Martha, Frau Prof. Beethovenstr. 15, HI 1890
\Colditz, L„ Dr. und Justizrat. Promenadenstr. i . . 1900
95. Conrad, Friedrich, Verlagsbuchhändler. Elsterstr. 26 . 1895
96. Cordt, Otto, Lehrer a. d. öfF. Handelslehranstalt. L.-Reudnitz,
Wittstockstr. 10, H 1908
97. Crass, Hermann, Juwelier. Funkenburgstr. 21 . . . .1897
98. Crayen, Feodor Alexander, Kaufmann. Reichelstr. 17 . 187 1
^9. Credner, Hermann, Dr. phil.. Geheimer Rat u. Professor
an der Universität. Karl Tauchnitzstr. 11. . . .1869
100. Credner, H., Hofrat, Dr., Buchhändler. Dresdenerstr. i
Qohannisgasse 34/35) lÖ?^
10 1. V, Criegem,. Lic. theo]., Dr. phil., Archidiakonus an der
Thomaskirche. Thomasring 12, I 1^74
102. Curschmann, Dr., Geheimer Rat und Professor an der
Universität. Stephanstr. 8 1892
103. Dannenherg, Dr. jur., Oberregierungsrat. Elisenstr. 97 . 1905
104. Davignon, Louis, Kaufmann. Weststr. 77 (Löhrstr. 2) . 1900
105. Davignon, William, Rentier. Ferdinand Rhodestr. 20, I 1898
106. von der Decken, Hanpim^nn. L.-Gohlis, Stallbaumstr. 7, pt. 1908
107. Degenkolh, Dr. u. Prof., Geh. Hofrat. Bismarckstr. 16 1900
108. Deile, Richard, Dr. med., Spezialarzt für Ohren-, Nasen-
und Halsleiden. Burgstr. 33, H 1904
— XXVIII
Eintrittsjahr
09. Derham, James, Kgl. Belg. Generalkonsul, Carl Tauchnitz-
straße lob (Brahl 2) 1902
HO. Deüs, Dr., Geheimer Justizrat und Rechtsanwalt am
Reichsgericht Bismarckstr. 2 1893
^Dettweiler, Prof. Dr. Schenkendorfstr. 5 1903
111. Dietrich, Victor, Kaufmann. Brühl 6 1 900
112. Dietz, Reichsgerichtsrat Bismarckstr. 9, III .... 1894
113. Dippe, Dr. med. u. prakt Arzt, Sanitätsrat Ferdinand
Rhodestr. 18, II 1897
114. Dittmann, Otto, Dr., Redakteur. Pfaflfendorferstr. 48, III 1905
115. Z)iV/nVÄ^ Dr. jur., Oberbürgermeister. L.-Gohlis, Gohliser-
straße 4, II 1908
116. Dönitz, Frl. Emma Therese, Haydnstr. 2, II . . . . 1900
117. Doren, Dr., Privatdozent Waldstr. 52/54, III. . . . 1905
118. Dörffel, F., Sanitätsrat Dr. med. Seb. Bachstr. 7, II . .1897
1 19. Dörffiing, Frl. Mathilde, Lehrerin a. d. I. städt höh. Schule
für Mädchen. Kantstr. 17 1908
120. Domfeld, G„ Kaufmann. Moritzstr. i, III 1908
121. Dreibrodt, F, E., American Dentist, Dr. of Dental Surgery.
Beethovenstr. 8 1908
122. Dressler, Gerhard, Kaufmann. Lampestr. 6 1903
123. Dressler, Frl. Maria, Lehrerin an der I. höh. Mädchen-
schule. Schenkendorfstr. 13 1897
124. Drucker, Dr. jur., Rechtsanwalt u. Justizrat Ritterstr. i 1896
125. Dufour-F&once, Albert, Kaufmann. Wilh. Seyfferthstr. 2 1893
\Dufour-Feronce, Oswald, Schenkendorfstr. 4, I . . .1897
126. Dumas, C„ Oberleutnant 107. Reg. Wettinerstr. 30 . 1908
27. Düms, Dr. med. und Generalarzt. Bosestr. 6, III . . 1893
\pürr, Alf Otts Friedr,, Buchhändler (R). Querstr. 14 . 1866
Dürr, Alphons, Dr. und Buchhändler. Querstr. 14 . . ^9^5
129. Duval, Karl, Kaufmann. Georgiring 6, I 1896
130. Dybwad, R, Architekt Ferdinand Rhodestr. 32 . .1897
131. Eberz und Rockenstein, Max^ Freiherr von, Reichsanwalt.
Dufourstr. 2, II 1907
"" Eckhardt, Wilhelm, Dr 1907
^Eckert, Hermann, Mathematiker der Leipziger Lebens-
versicherungsgesellschaft. Leipzig - Schleußig , Brock-
hausstr. 7, III r 1903
132. Edlinger, Ludwig, Prokurist, i. H. F. A. Brockhaus.
Querstr. 16 1900
133. Eggert, Frau Elise, Lessingstr. 10 1900
134. Ehrmann, Paul, Oberlehrer. Härtelstr. 6, III ... 1900
135. Einert, Regierungsrat L.-Gohlis, Fechnerstr. 14 . . 1907
136. Einhorn, Buchhändler. Roßplatz 16 1890
— XXIX —
£intritts|ahr
137. Eisenberg, Dr. med. Frankfurterstr. 4 1908
138. Eisenreich, L., Schuldirektor. Hospitalstr. 30, II . . 1887
139. J^/r«^r,/h'/^, Hofrat,Dr.u.Gerichtschemiker.Sidonienstr.5i 1897
140. Engel, A„ Dr. jur., Justizrat. Katharinenstr, 19, II . 1906
141. Engert, Otto, i. Fa. Buchhandlung K. F. Koehler . .1898
142. Engländer, Frl. Sebastian Bachstr. 7, I 1909
143. Enke, Julius, Lehrer. Sophienstr. 9, III 1909
""Enke, Paul, Kaufmann i. Fa. H. Weickert & Enke (Königs-
str. 12) Marienstr. 18, II 1905
144. Erdmann, Kurt, Kartograph. Nümbergerstr. 46, II .1886
145. Erler, Otto, Kaufmann. Brühl 46/48 1897
146. Erythropel, J, IV., Geheimer Justizrat, Dr. u. Rechtsanwalt
am Reichsgericht Grassistr. 17 1881
147. Esche, A, E„ Dr. iur. Kaiser Wilhelmstr. 63, I . . . 1905
148. Etzold, Franz, Dr. phil. L.-Gohlis, Ulrichstr. 2 . . . 1900
149. Eulenburg, Verlagsbuchhändler. Mozartstr. 23 . . . 1896
150. Eulenburg, Professor Dr. Elsterstr. 13, I 1901
151. Eulenstein, Alwin, Stadtkassierer. L.-Connewitz, Leo-
poldstr. 5 1908
152. Ewald, YxVElla, Lehrerin a. d. Baur'schen Töchterschule.
Plagwitzerstr. 31, III 1900
153. Fahrig, Karl, Kaufmann.* Zöllnerstr. 2 (Petersstr. 28) 1871
P54. Feddersen, Bemh. Wilh., Dr. phil. (R). Karolinenstr. 9 i86l
155. J^e/tx, J., Dr., Professor an der Universität. Gellertstr. 3 1090
156. Felix, Curt, Dr. med. Härtelstr. 27, II 1905
157. Fenscky, Frl. Laura. Kochstr. 54, pt 1903
*Fenthol, Dr., Zahnarzt. Centralstr. 10 1896
158. Feurich, Hermann, Fabrikant. Bismarckstr. 6 . . . .1902
159. Fichtner, W„ Bücher-Revisor. Waldstr. 56, IV . . . 1902
* Fichtner, Generaloberarzt. Äußere Hallesche Str. 20 . 1906
160. Fiedler, Max, Kaufmann. Pfaflfendorferstr. 50, III .1896
^Fiedler, Oberstleutnant, Kommandeur d. Trainbataillons.
L.-Gohlis, Blumenstr. 19, pt 1901
161. Fimhaber, Leo, Dr. med., Spezialarzt für Herz- und
Nervenkrankheiten. Fleischerplatz ib, I .... 1906
162. Fischer, Aug., Dr., Prof. a. d. Univ. Mozartstr. 4, III 1901
163. /'w^f^, Ctfr//r., Architekt. L.-Lindenau, Albertinerstr. 33 1900
164. Fischer, Hans, Dr. phil., Kartograph. Nümbergerstr. 46 1881
165. Fischer-Thorer, Andreas, Königl. Hofkunsthändler in Fa.
Pietro Del Vecchio, Wettinerstr. 8, I 1903
166. Fitzau, August, Dr. phil. Funkenburgstr. 19, II, 1. . . 1888
167. Flade, Walter, Dr. med. Burgstr. 2, I 1903
168. Flechsig, Paul, Dr., Univers.- Professor und Geh. Rat.
Windmühlenweg 20 1892
— XXX —
Eintrittsjahr
169. Forberg, Max, Musikverlagshändler. Hauptmannstr. i 1900
170. Förster, Fritz, Institutslehrer. Sophienplatz 10, III. . 1903
171. Förster, Georg, Reichsgerichtsrat. Mozartstr. 2, III . 1900
^ Forwerg, Dr., Rechtsanwalt. Nicolaistr. 43, I ... . 1905
172. />a«^^^ ^/^^r/^ Lehrer. L.-Kleinzschocher, Wigandstr. 2, 1 1908
173. Franke, Clemens, Dr. u. Gymnasialoberlehrer. An der
alten Elster 13 1903
174. Frege, Alex,,Y>.2i\\.{vci2XiVi, Plagwitzer Str. 5 5 (Nicolaistr. 6, 1) 1900
175. Frege, Ferd,, Bankier. Wiesenstr. 3 (Katharinenstr. 11) 1900
1 76. Freieslehen, Paul, Kaufmann und Kommerzienrat. Schwäg-
richenstr. 19 ( Markgraf enstr. 6) 1884
177. Freieslehen, Dr., Landgerichtsrat. Haydnstr. 11, I . . 1905
178. Frey tag, Otto, Dr. med. Ferdinand Rhodestr. 20 . . 1909
179. i^/r»^^/^ A«/^ Justizrat, Rechtsanwalt. Thomaskirchhof 23 1883
180. Frenkel, Fabrikbesitzer. Leibnizstr. 7, I 1896
"^ Frey tag, Walter, Dr. med. L.-Gohlis, Menckestr. 32 . 1902
-181. Friedrich, Ernst, Dr., außerord. Professor an der Univ.
Kaiser Wilhelmstr. 70 1905
182. Fritzsch, M„ Dr. phil., Oberlehrer. Plagwitzerstr. 9 . 1894
183. Fritzsche, Ernst, in Fa. Schimmel & Comp. Karl Tauch-
nitzstr. 37 IQO?
184. Fritzsche, Karl, in Fa. Schimmel & Comp, in Miltitz
b. Leipzig. L.-Gohlis, Fritzschestr. 2 1905
185. Fröhlich, Theodor, Dr. med. Zeitzer Str. 29 ... . 1909
186. Gähert, Dr. phil., Geologe, Montangeologisches Bureau.
Inselstr. 2 1905
187. Galli, Reichsgerichtsrat a.D. Kaiser Wilhelmstr. 49, II 1897
188. Gardthausen, Viktor, Dr. phil., Professor an der Uni-
versität. Lampestr. 6, pt 1884
189. Gärtner, Alhert, Dr. med., Arzt. Kohlgartenstr. 45, II 1904
1 90. Gast, Martin, Dr., Redakteur a. Bibl. Institut. L.-Reudnitz,
Täubchenweg 92, III 1901
191. Gehhardt, Frau verw., Verlagsbuchh. Seb. Bachstr. 53 1897
192. Gedan, Dr., Oberlehrer. Kronprinzstr. 60, III .. . 1905
193. Gehlen, Dr. jur., in Fa. Ferd. Hirt & Sohn. Gottschedstr. 19 1 90 1
194. Geihel, Ad,, Dr. phil. imd Buchhändler. Georgiring 3
(Dresdnerstr. 17) 1881
195. Geihel, Karl, Dr. jur. h. c, Buchhändler. Tröndlinring 9
(Dresdnerstr. 17) 1867
196. z/. G^^w/«/«^(f«, Freiherr, Major a. D. Kaiser Wilhelmstr. 1 2 1907
197. Gensei, Julius, Dr. jur., Sekretär der Handelskammer
a. D. und Justizrat. Hillerstr. 3 1878
198. Georgi, Frau Curt, Waldstr. 13 1896
XXXI
Eintrittsjahr
199. Georgi, O. Roh., Dr. jur., Oberbürgermeister a. D. und
Geh. Rat. Möckem, Kirschbergstr 1882
200. Gerhard, Raimund, Verlagsbuchhändler. Lessingstr. 12 1897
201. Giesecke, Johannes, Buchdruckereibes. Nümbergerstr. 12 1897
202. Girhardt, Hilmar, Kaufmann. Karl Tauchnitzstr. 17
(Grimmaischestr., Mauricianum) 1884
2 03 . Glaser, Max, Prokurist, i. Fa. Louis Glaser, Funkenburgstr. 4 1 903
204. Gloeck, Richard, Schwägrichenstr. 19, I 1908
205. Gnüchtel, Frau Kommerzienrat. Mozartstr. 17, II . . 1907
206. Gödel, Louis, in Fa. Eduard Gödel, Fabrikbes. Elisenstr. 13 1 89 1
207. Goepel, Sanitätsrat, Dr. Funkenburgstr. 3 1905
208. Goetze, Frl. Emmy, L.-Gohlis, Kaiser Friedrichstr. 26 1898
209. Gö'hring, Alfred, Kgl. Portug. Konsul. Augustusplatz i 1879
210. Göttel, Buchdruckereibesitzer. Emilienstr. 21 . . . .1892
211. Goldschmidt, Adolf, Kaufmann. Auenstr. 5 1908
212. Gorges, Erna, Lehrerin. Gneisenaustr. 6 1909
213. Graf Hugo, Fabrikbesitzer. Schillerstr. 4, II . . . .1907
214. Gräfe, JtiL, Prokurist. Kaiser Wilhelmstr. 32 . . . . 1905
215. Grasmück, Philipp. L.-Reudnitz, HohenzoUernstr. 3 . 1909
216. Grimm, Herm,, Generalagent. Färberstr. ii . . . . 1899
217. Grimme, Alfred, Kaufmann. Funkenburgstr. 23, III . 1903
218. Grimpe, Georg, Besitzer des Thüringer Hofs. Burgstr. 1900
219. Grosse, Bernhard, Kaufmann, in Fa. Wagner & Göhlitz.
Schulstr. 2 . . . 1894
220. Grosse, William, Dr. phil. Oberlehrer a. d. IV. Realschule.
Schreberstr. 4, III 1909
221. Grübel, Gurt. Pfaffendorferstr. 34, III 1900
222. Gruhle, Arno Moritz, Amtsrichter. L.-Connewitz, Koch-
straße 115. (Geschäftszimmer: Amtsgericht I, i. Stock
Nr. 88) 1905
223. Grumhäch, Joh., RaucKwarenhändler. Ritterstr. 38/40 1891
224. Grundmann, Eduard, Fabrikbes. in Fa. Grundmann &
Waselewsky, Eilenburgerstr. 12 1907
225. Grünler, Otto, Dr. jur. , Geh. Regierungsrat. Täubchenweg 2 1882
226. Gulden, Paul, Kaufmann. Nonnenmühlgasse 8 . . . 1909
227. Gumpel, Gustav. Albertstr. 36 1900
^Günther, Emil, Kaufmann. Frankfurterstr. 20, I . . . 1904
228. Günther, Karl, Buchhändler. Kaiser Wilhelmstr. 13
(Querstr. 10/12) 1878
229. Guthe, Herm., Dr. u. Prof. a. d. Univ 1879
^Guthzeit, M., Hofrat, Dr. und Assistent am chemischen
Universitäts-Laboratorium. Emilienstr. 11 . . . .1887
230. Haack , Paul, Direktor der Leipziger Wollkämmerei.
König Johannstr. 8, III (Berliner Str. 140) .... 1900
— XXXII —
Eintrittsjahr
231. Haak, Carl, Kaufmann u. Fabrikbesitzer, L.-Eutritzsch,
Delitzscherstr. 80 1903
232. Haake, Jul, Herrn,, Dr. med., Privatdozent an der
Universität. Georgiring 9 1866
233. Habenicht, Theodor, Kaufmann und Kommerzienrat.
L.-Plagwitz, Carl Heinestr. 20 1879
234. Haber, Justizrat. Schwägrichenstr. 13, II 1900
235. Haeußler, Frl. E,, Privata. Leibnizstr. 15, I ... . 1903
236. Hagen, Konrad, Dr. iur., Rechtsanwalt. Stephanstr. 8, II 1909
237. Hahn, Bertha, Frl., Schwester. Kaiser Wilhelmstr. 20 1908
238. Hahn jr„ Ludw,, Dr. Windmühlen weg i 1900
239. Hahn, O,, Dr. med. Windmühlenstr. 23, II . . . . 1902
240. Hahn, Rudolf, Dr. med. Nordplatz 3 1908
241. Halb/aß, Fabrikbesitzer. Nürnbergerstr. 44, II . . . 1906
24.2 Hanf , C, OheX'liigtViitnx. Leipzig- Gohlis, Wilhelmstr. 45 1903
243. Hanizsch, Geh. Hofrat Prof. Dr., Chemisches Institut der
Universität. Liebigstr. 18 1904
244. Harazim, Fabrikbesitzer. Kaiser Wilhelmstr. 12 . . . 1893
245. ÄJ/fwÄ««, Frl. ^«^<e//<cö, Seminarvorsteherin. Marienstr. 13 1902
246. Härtung, Bruno, Lic. theol., Dr. phil. u. Superintendent
Albertstr. 38 1877
247. V, Hase, Oskar, Dr. phil., Hofrat, Buchhändler und
Buchdruckereibesitzer (Firma: Breitkopf & Härtel).
Stern wartenstr. 79 (Nürnbergerstr. 36/38) . . . .1887
^ Hasse, Ernst, Dr. phil., Professor a. d. Universität, Direktor
des städt. Statist. Bureaus. L.-Gohlis, Richterstr. 2 1870
248. Hauschild, Konsul. Markgrafenstr. 8 1908
249. V, Hassel, Reichsgerichtsrat. Pfaffendorferstr. 6, II . . 1896
250. Hecker, Frau Helene, Moschelesstr. 5 1909
251. Heimbrodt, Dr. Friedr, Südstr. 6, I, 1 1907
252. Heintze, Bruno, Dr. med. und prakt Arzt. Sehen Jendorf-
straße 15, I 1900
^Heinze, Max, Dr., Professor an der Universität und
Geh. Rat. Grimmaischestr. 32 1882
253. Heise, Frl. Selma. Kaiser- Wilhelmstr. 19, pt 1905
254. Heibig, Frau Johanna, Mozartstr. 2 1907
255. Hell, Hermann, Kaufmann. Floßplatz 35 1906
256. Helldorf, Frl. von, Ferdinand Rhodestr. 7, I . . . . 1905
257. Hempel, Frl. Emma, Lehrerin a. d. III. höh. Bürger-
schule. Kurprinzstr. 5, III 1909
258. Hempel, Oberst. Nordstr. 44, III 1909
259. Zr<?w/^//, ^.^.^ Hauptmann. L.-Gohlis, Schkeuditzerstr. 23 1903
260. Hennigy Cl„ Dr. Blücherplatz 2, III 1905
261. Herfurth, Arthur, Kaufmann. Hillerstr. i ..... 1900
— XXXIII —
Eintrittsjahr
62. ^<fjr;^/i^^^ jElc/^ör, Buchdruckereibesitzer. Peterssteinweg 1 9 1899
263. Herfurth, Paul, Kaufmann und Kgl. Württemb. Konsul,
Weststr. 9 1886
264. Herr, Justizrat. Weststr. 19b 1900
265. Herrich, Alwin, Direktor der geograph.-artist. Anstalt
von F. A. Brockhaus. L.-Reudnitz, Gemeindestr. 34 1882
^Herzog, Alb,, Marine-Oberzahlmeister. Paunsdorf bei
Leipzig, Böttgerstr. 18 1905
266. Herzog, Max, Fabrikbesitzer in Fa. F. E. Steinbach.
Moritzstr. 19 1909
267. Hesse, Fr., Prof. Dr. Inselstr. 25, II 1909
268. Heubner, H, Maler. Elsterstr. 9 1876
269. Heydenreich, Arthur, Weststr. 10, I 1893
\Heydenreich, Gust. Ernst, Kaufmann (R). Hillerstr. 2 1869
270. Heydrich, Louis, Privatmann. Plagwitzerstr. 10, I . . 1897
271. Heym, Adolf sen,, Fabrikbesitzer. Hauptmannstr. 10, II 1907
272. Heynig, Otto, Ingenieur und verpflichteter Geometer.
Katharinenstr. i, III 1905
273. Heynold, Otto, Kaufmann. Promenadenstr. 30, II . . 1903
274. Hiersemann, Karl W., Buchhändler. Königsstr. 3 . . 1895
275. Hille, F, B„ Dir. d. Gr. Leipz. Strassenbahn. Dresdner
Straße 78, I 1900
276. Hillig, Dr. Curt, Rechtsanwalt. Markgrafenstr. 4, II . 1898
277. Hillig, Frau Marie verw. Dr., geb. Schomburgk.
L.-Plagwitz, Elisabethallee 15 1884
278. Hinrichsen, H. Thalstr. 10 1904
279. Hirsch, Rieh., Dr. phil. Hohestr. 17, I 1905
280. Hirt, Arnold Ludwig, Buchhändler. Salomonstr. 15 . 1874
'^Hirzel, Frl. EL Beethovenstr. 10, I 1900
281. ZTzVW^ (?^ör^^ Dr., Verlagsbuchhändler. Schwägrichenstr. 8 1893
282. Hoffmann, Alfred, Kaufmann. L.-Plagwitz, Carl Heine-
straße 10 1888
283. Hoffmann, Jul Rob.^ Architekt. Schenkendorfstr. 12 . 1888
284. Hoffmann, M.K,, Dr., Chemiker. Robert Schumannstr. 3, IL 1 905
5. V. Hoffmann, Oskar, Kaufmann. Augustusplatz 7 . ^1867
286. Hoffmann, Otto, Bankier. Petersstr. 18 1903
287. Hoffmann, Th,, Apotheker. Braustr. 2 1909
288. Hofmann, F, Dr., Professor und Geh. Med.-Rat. Wind-
mühlenstr. 49 1888
289. Hofmann, Georg, Reichsgerichtsrat. Lessingstr. 24, I . 1900
290. Hof mann, Georg, Lehrer. L.-Reudnitz, Charlottenstr. 27 1909
291. V, Holleben, Frau A. Lessingstr. 9, I 1898
292. Hölscher, Dr. Pastor, Pfarrer zu St. Nikolai. Nikolai-
kirchhof 3, I 1906
3
— XXXIV —
Einlrittsjahr
293. Holtbuer, Fritz, Dr. Zahnarzt Kurprinzstr. 4, I . . 1909
*Holtz, Major. König Johannstr. 21 1905
294. Holtze, Frl. Lampestr. 6, I 1903
* Honcamp, Dr., Assist, a. d. Königl. Sachs, landwirtschaftl.
Versuchsstation Möckem 1902
295. Hönisch, Waither, VroVMusi, L.-Gohlis, St. Privatstr. 2 a, I 1908
*Homthal, Julius, Fabrikant. Bayerische Str. 90, part. . 1 905
296. Hösel, Ludwig, Dr., Oberlehrer. Kronprinzstr. 76, III . 1890
297. van Houten, Frau Amalie, Kronprinzstr. 7, I . . . . £908
298. Huber, W., Dr. med., Frauenarzt Bosestr. 11, II . . 1903
299. Hubert, Dr. med. und prakt Arzt Harkortstr. 10, pt 1896
300. Hüthig, Otto, Dr. phil. Gneisenaustr. 5, I 1905
301. Ihle, Dr. med. u. prakt. Arzt L.-Lindenau, Lionstr. 9/1 1 1895
\Jacoby, Gustav, Kaufmann. L.-Eutritzsch, Bleichertstr. 16 1900
^ Jacob, Fri. Waldstr. 62, I 1905
^02, Jacobsen, Carl^ Verlagsbuchhändler. Blücherstr. 11, pt 1906
2^0^^, Jäckei, Herbert, Dr., Referendar. Humboldtstr. 21, II 1908
304. Jäger, Bruno, Buchhändler. Roßplatz 17 1884
305. Jäger, Erwin, Dr. med., Spezialist f. Zahn- und Mimd-
krankheiten. Johannisplatz 1/2, I 1902
^ob, Jaglin, Oskar, Kaufmann. Funkenburgstr. 11, part. . 1905
307. Jähde, Frau Minna, Privata. Lampestr. 2 1900
308. Jörschke, Frau Pastor. Brand vorwerkstr. 77, I . . . . 1908
309. John, Friedr., Prokurist Leibnizstr. 17, I 1903
^John, Paul, Buchhändler. Brüderstr. 19 1900
310. Jolig, Kurt, Dr., Oberlehrer a. d. höh. Schule f. Mädchen.
Ferdinand Rhodestr. 15 1907
311. Jolowicz, Leo, Buchhändler. Mozartstr. 7, pt 1908
312. Jummel, Friedrich Ottomar, Baumeister. L.-Eutritzsch,
Lothringerstr. 7 1878
\Junge, Curt, Professor, Oberlehrer am Königl. Albert-
Gymnasium. Yorkstr. 9, III 1900
7^1 2^, Jungmann, Geheimer Studienrat, Prof. Dr., Rektor des
Thomas-Gymnasiums. Hillerstr. 8, I 1901
314. Jürgens, Wilh., Kaufmann. L.-Lindenau, Ottostr. 14, I 1869
315. Just, Wilhelm, Dr., Direktor. Promenadenstr. i . . . 1907
316. Kabisch, Herrn,, Prokurist Ferdinand Rhodestr. 17 . 1900
317. Kaden, Oberstleutnant Rosentalgasse 2, III . . . . 1909
318. Kaeferstein, /., Prokurist der Allgem. Deutschen Credit-
anstalt. Lampestr. 3 1902
319. Kahl, Constanze, Vorsteh. d. Serviereschen höh. Mädchen-
schule. Sebastian Bachstr. 9 1909
320. Kaiser, Fri. Elise, König-Johann-Str. 9, III 1908
— XXXV
Eintrittsjahr
*Kalaehne^ H, P, A., Geheimer Rat, Kaiserl. Bankdirektor.
Petersstr. 43, I 1903
321. Kallir, Dr. L,, Rechtsanwalt. Rudolphstr. 2 . . . . 1903
322. Kästner, Rud„ Privatmann. Königstr. 9 1900
323. Keil, Alfred, Dr. phiL, Bankier. Plagwitz, Carl Heinestr. i 1895
324. Keil, Hugo, in Fa. Stöhr & Comp. Moschelesstr. 2, II 1903
325. Keil, Otto, Bankier. Markt 13 1875
326. Keil, Paul, Bankier. Markt 13 1895
*Ä'«7, Frl. Therese. Waldstr. l, I 1907
27. Keilberg, Heinrich, Kaufmann. Beethovenstr. 23 . . .jlSÜjQ—
328. A>//^r, J^rwj/Zö/^dtr, Rauch Warenhändler. Humboldtstr. 17. 1903
329. Kellner, Oskar, Prof. Dr., Geheimer Hofrat. Kgl. Ver-
suchsstation Möckem 1904
330. A^^frWjC.jElZr^n«., Dr. med. u. Sanitätsrat. Möckernb. Leipzig 1870
331. Ketzer, A., Prof., Realschuloberlehrer. Kochstr. 58, III 1898
332. V. Kirchbach, Exz. Frau kommand. General. Komman-
danturgebäude 1908
333. Kirchner, Ernst, Kommerzienrat und Fabrikbesitzer.
Karl Tauchnitzstr. 39 1^94
334. Kirsch, Alfred, Dr., Oberarzt. L.-Reudnitz, Crusiusstr. 5 1908
335. Kirsch^ Alfred, Lehrer. L.-Schleußig, Könneritzstr. 93, I 1907
336. Kirschbaum, Alfred, Gutsbesitzer. L. - Kleinzschocher,
Windorfer Str. 36 1908
337. Kitte, Max, Kaufmann in Fa. Kitte & Co. L.-Reudnitz,
Kohlgartenstr. 52 a 1897
38. Klamroth, Hofrat. Portraitmaler. Peterssteinweg 10 . 1900
339. Klein, Max, Reichsgerichtsrat. Mozartstr. 7, I ... 1903
340. Kiemann, Frau Fabrikdirektor. Inselstr. 19, II . . . 1906
341. Klinger, Georg, Kaufmann. Königsplatz 17 . . . .1898
342. Klinger, Max, Geh. Hofrat, Professor. L.-Plagwitz, Carl
Heinestr. 6 1898
43. Klinkhardt, Werner, Dr. Bureau: Liebigstr. 2 . . . . 1908
344. Kloberg, Oswald, Dr. med. L.-Lindenau, Markt 18 , 1905
345. Koehlmann, foh. Elisenstr. 84, I 1905
346. Koehler- Schall, Frau Bertha verw. Verlagsbuchhändler.
Sternwartenstr. 79, II 1898
347. Köhler, Prof., Dr. phiL, stellvertret. Vorstand an der Kgl.
Landwirtschaftl. Versuchsstation zu Möckem . . . 1893
348. Köhler, Frau Elisabeth. Lindenstr. 16, II 1901
349. Köster, A., Geh. Hofrat, Dr. phiL, Prof. a. d. Universität.
L.-Gohlis, Schönhausenstr. 6 1908
350. Kolb, Reichsgerichtsrat. Kaiser Wilhelmstr. 26c . . . 1898
351. Kölliker, Dr. med. und Prof. an der Univ. Marienstr. 20 1893
352. Kormann, ^^or^^ Dr. jur. und Justizrat. Universitätsstr. 4 1880
3*
— XXXVI —
Eintrittsjabr
353. Kranichfeld, ^^tlh„ Oberjustizrat, Oberamtsrichter.
Schwägrichenstr. 11 1874
*Krantz, E, L., Dr., Reichsgerichtsrat. Auenstr. 16, II 1903
354. Kratzmann, R„ Prof. Realschuloberlehrer. Kömerpl. 8 1892
^,^-^55. Krause, Fritz, Dr. phil., Assistent am Museum für Völker-
künde. Salomonstr. 21 1906
356. Arawj^^ ö^ör^^ÄT^ Regierungsbaumeister. Hospitalstr.28 1900
357. Krause, Frau Käthe verw. König Johannstr. 19, III . 1903
358. Krauss, Paul, Kartograph. Bibliogr. Institut, L.-Reudmtz 1885
359. Kresse, Alfred, Dr., Rechtsanwalt. L.-Gohli8, Menckestr. 13 1905
360. Kreischmar, Dr., Realschullehrer. L.-Reudnitz, Oststr. 33 1907
*Kretschmer, Adolf, Rechtsanwalt. Braustr. 2 . . . .1877
361. Kretschmer, Arthur, Dr. med. L.-Gohlis, Gohliserstr. 45 . 1908
362. Krey, Frl. Catharine, Moltkestr. 20, III 1903
363. Kritz, Paul, Dr. phil. L.-Gohlis, Friedenstr. 7 . . . 1895
*Krückmann, Dr. med. und Professor a. d. Universität.
Stemwartenstr. 79 1^99
364. Kühn, Fritz, Dr. phil. u. Handelsschuldirektor. Kloster-
gasse 5 1893.
^Kummer, K F, A., Kommerzienrat (R). Auenstr. 8 . 1871
\ Kummer, Rieh,, Dr. phil., Oberlehrer. Poniatowskystr. 1 6, II 1 907
365. Kunze, Rittergutspächter. Schönefeld b. Leipzig, Kirch-
straße I 1904
366. Kupfer, Friedrich, Realschullehrer. L.-Neustadt, Eisen-
bahnstr. 15 1895
367. Kurlbaum, Rechtsanwalt beim Reichsgericht. Sebastian
Bachstr. 7 1908
368. Küntzel, Otto, Dr. phil., Realschuloberlehrer, Dufour-
straße 9, III 1908
369. Küster, Friedr, Heinr, Ed., Dr. med. und Privatdozent
an der Universität. Mozartstr. 9 1875
370. Küster, Carl, Dr. med., prakt. Arzt. Dresdener Str. 17 1904
371. Küstner, Albert. Egelstr. 5 1880
372. Lampe, Fritz, Verlagsbuchhändler. Pestalozzistr. 3, I . 1896
^^T^- Lampe 'Vischer, Frau Geheimrat. Hillerstr. 4 . . . . 1865
'"^ 374. Lange, f., Dr. med. und Professor an der Universität.
Ferd. Rhodestr. 10, pt 1893
375. V. Larisch, Frau Generalmajor Frieda. Weststr. 70, II 1908
376. Laufs, Frau Dr. L.-Plagwitz, Forststr. i 1895
377. Le Plane, Dr., Professor an der Univ. Linnestr. 2 . 1907
378. Lehmann, Atz/Y, Verlagsbuchhändler i. Fa. B. Elischer Nachf.
Talstr. 5, I 1906
379. Lehmann, Rudolf, Dr., Rechtsanwalt beim Reichsgericht.
Moschelesstr. 11, I 1908
• — XXXVII —
Eintrittsjahr
380. Leichsenring, Emil, Lehrer, Brandvorwerkstr. 73, III . 1908
381. Leistner, Herrn., Fabrikant. Südstr. 71 1888
382. Lenhartz, Frau Dr. Siegfried. Schwägrichenstr. 7, III . 1891
383. Leopold, Gerhard, Bankdirektor (Dresdner Bank in
Leipzig). Kaiser Wilhelmstr. 38, I ... . • . . 1909
384. Ljeske, Adolf, Lehrer. Inselstr. 13, G.-G. I . . . . 1904
385. Leskien, August, Dr. phil., Professor an der Universität
und Geh. Hofrat. Stephanstr. 10 1876
386. V, Lesser, Freiherr, Dr. und Privatdozent a. d. Univers.
Schwägrichenstr. i, II 1900
387. Lessing, Dr. Amtsgerichtsrat. König Johannstr. 17, III 1904
fz'. Leupoldt, Chr, Aug., Kaufmann. Grimmaischestr. 32 1876
388. Leutemann, Paul, Kaufmann. Sidonienstr. 19, III . . 1903
389. Levetzau, Frl. Fanny von, Oberin des Schwestemheims,
Mozartstr. 5 IQ05
390. Levinstein, Siegfried, Dr. phil. Weststr. 68, II ... . 1905
391. Lewald, Justizrat und Rechtsanwalt am Reichsgericht.
Simsonstr. 2, II 1896
392. de Liagre, Oskar, Buchhändler, in Fa. Vobach & Co.
Georgi Ring 5 c 1897
93. Liebeskind' Platzmann, Franz Ludwig, Kaufmann. An
der Milchinsel 2, pt 1865
394. Liegert, A., Bildhauer. Moltkestr. 24 190^
* Lilienfeld, Alfred, Dr. med. Bosestr. 11 1903
395. Lipsius, Justus Herrn,, Dr., Geheimer Rat u. Professor
an der Universität (R). Weststr. 87/89 1882
396. List, Hugo, Dr., Rechtsanwalt. Elsterstr. 38, II . . . 1903
397. V, Loehen, Hauptmann. L.-Gohlis, Weinligstr. 7, I . . 1909
398. V. Loedel, Karl, Eduard, Reichsgerichtsrat. Schenken-
dorfstr. 5, I 1909
399. Lohmann, Gust., Theol. Lehrer am Missionshaus zu
Leipzig, Caroiinenstr. 19, pt IQOQ
400. Lohse, Dr. jur., Hofrat und Königl. Sachs. Justizrat.
. Katharinenstr. 20 1895
I. Lomnitz, F., i. Fa. Verlagsbuchhandlung Georg Wigand.
, Rudolfstr. 2 1898
* Lorenz, Frl. Mathilde. Kurprinzstr. 10, II 19^5
402. Lorenz, Theodor, Prokurist d. Fa. Carl Aug. Becker, Theater-
. platz I 1905
403. Löschcke, Justizrat, Rechtsanwalt. Thomaskirchhof 23 1890
404. Lucas, Paul, Fabrikbes. in Fa. Flügel & Polter. L.-Plagwitz 1906
405. Ludwig, Alöert, BaumQister. Reudnitz, Dresdenerstr. 26, 1 1905
406. Ludwig' Wolf, L. Friedr, Stadtrat. Poststr. 5 . . . . 1888
— xxxvin —
Eintrittajahr
407. Lungwitz, Oskar, Prof. und Realgymn.-Oberlehrer. Brau-
straße 17 1878
408. Lutierbeck, E„ Kaufmann und Konsul. Lessingstr. 9 . 1890
409. Mackenthun, Dr. med. und prakt. Arzt. Promenadenstr. 4, 1 1 897
410. Madelung, Frau Hauptmann. Bismarckstr. 2, III . .1897
411. Malkwitz, Rechtsanwalt am Reichsgericht. Kaiser Wil-
helmstr. 31 1903
412. Manche, G., Dr. jur., Rechtsanwalt. Elsterstr. 9, I . . 1905
413. Marchand, Prof. Dr., Geh. Med.-Rat. Goethestr. 6, II . 190 1
"^ Marchand, Frau Martha. Goethestr. 6 1903
414. Markowsky, Victor, Oberst und Vorstand des Artillerie-
Depots. L.-Gohlis, Heerstr. 8, I 1908
415. Marr^, Schriftsteller. Brand vorwerkstr. 2 2, pt 1901
416. Martens, Dr., Kustos an der Universitäts- Bibliothek.
Elsterstr. 53, III 1900
417. Martin, Heinrich, Rechtsanwalt. Wiesenstr. 9 . . . . 1909
418. Maßmann, Wilhelm, Kaufmann. Elsterstr 36, II . . 1908
419. Mayer, Frau Professor. Roßplatz 14 1868
420. Mayer, Arthur, Kaufmann, i. Fa. Morgenstern & Kotrade.
Weststr. 79 1897
421. Mayer, Fritz, Kgl. Sachs. Kammerrat, Bankier. Wilhelm
Seyfferthstr. 2 i^??-
422. Mehner, Paul, in Fa. Mehner & Maes, Buchdruckerei-
besitzer. L.-Reudnitz, Hohenzollemstr. 11. . . . 1 906
423. Meist, Eugen, Kaufmann. Yorkstr. 5 1908
424. Meisel, Gustav, Kaufmann. Tauchaerstr. 7 1875
425. Meissner, P, y., Kaufmann. Schwägrichenstr. 9 . . .1896
426. Meissner, Julius Friedr,, Kaufmann u. Geh. Kommerzien-
rat (R). Sidonienstr. 18 J862 ,
27. Meissner, Jul. Wilh,, Kaufmann. Schwägrichenstr. 15, I.
(Meissner & Buch) 1900
428. Meissner, Richard, Kaufmann. Schwägrichenstr. 3 . . 1894
429. Meissner, Wilh,, Kaufmann . Sidonienstr. 1 8 (Meissner & Buch) 1 900
430. Mendelssohn, Walter, Verlagsbuchhändler, i. Fa. Herm.
Mendelssohn. Königstr. 6 1908
431. Menge, Dr. jur., Senatspräsident des Reichsgerichtes.
Kaiser Wilhelmstr. 31 1894
43 2. Mertens, Alfred, Kaufmann. L.-Eutritzsch, Delitzscherstr. 1 1 1 902
433. Metzner, Frau Amalie verw., Elsterstr. 13, I . . . .1907
434. Meusel, Oberregierungsrat, Egelstr. 6, pt 19^9
435. Meyer, Paul, Bankier. Robert Schumannstr. 9 . . .1896
436. Meyer, Arndt, Buchhändler. Bibliographisches Institut,
Täubchenweg 17 1894
437. Meyer, Arthur, L.-Gohlis, Berggartenstr. 2c 1906
— XXXIX
Eintrittsjahr
438. Meyer, Dr., Heinrich. Marienstr. 6 1907
\Meyer, Hermann, Buchhändler. Plagwitzerstr. 44 . . 1895
*Meyer, Hermann, Vorstand der Auswanderer-Registrier-
Station. Gustav Adolfstr. 32, I 1905
^Meyer, Karl, in Fa. Carl Meyers Graphisches Institut,
Leipzig- R., Täubchenweg 17, Eingang Gerichtsweg 1894
439. Meyer, Oskar, Bankier, Stadtrat. Rathausring 9, I . . 1895
440. Meyer, Wilh., Kaufmann, i. Fa. George Meyer. Neumarkt 40 1 900
41. Meyer von Bremen, Konsul. Mozartstr. 23 ^Qo?
442. Mielisch, Hugo, Kartograph. Kronprinzstr. 63, II . . 1888
443. Möller, Konrad, Diplom- Ingenieur. L.-Gohlis, Äußere
Hallesche Str. 20, I 1908
444. Mogky Prof. Dr. Färberstr. 15 1904
445. il/öj/^Äa«^^ Fabrikant. Kleinzschocher,Markranstädterstr. 2 1905
446. Mros,¥x\.J., Lehrerin. L.-Gohlis, Wiederitzscherstr. 16, I 1903
447. Müller, Frau Marie, verw. Reichsgerichtsrat. Jakobstr. 9 1896
448. Müller, Alwin, Dr. med. u. prakt Arzt. Dorotheenplatz 5 1 896
449. Müller, Erich, Polizeirat. Kaiser Wilhelmstr. 12 b, II . 1883
450. Müller, Hermann, Dr. L.-Gohlis, Weinligstr. 11 . . . 1908
451. Müller- Zehme, Hermann, Fabrikbesitzer. L.- Plagwitz,
Elisabethallee 14 1893
452. Münnich, Max, Rentier. Schreberstr. i, I 1909
53. Nachod, F„ Vice - Konsul der Vereinigten Staaten.
Königl. Sachs. Kommerzienrat. Karl Tauchnitzstr. 271 884
454. Nachtigall, Wilh,, Maschinenfabrikant. L. - Eutritzsch,
Delitzscher Str. 121 1900
455. Naoum, Ph„ Konsul. Auenstr. 9 1896
456. Nathanson, Alex., Dr. phil., Privatdozent. Weststr. 89 . 1905
457. Naumann, Eugen, Bankdirektor. Leibnizstr. 27, II . . 1903
458. Neimann, Eduard, Architekt. Schreberstr. 3, pt. . . 1885
459. Nestmann, Bruno, Kaufmann. Plagwitzerstr. 25 . . .1909
460. Neubert, Ernst, Lehrer. Marienstr. iia, III . . . . 1904
461. Neubert, Otho, Rechtsanwalt. Burgstr. 33, I .... 1906
462. Neubert, Frau Dr. Therese, Thomasring 3 i, II . . .1901
463. Neumüller, Emil, Kaufmann. L.-Gohlis, Fechnerstr. 5 1909
464. Nitzsche, Alfred^ Lehrer. Thomasiusstr. 8 1906
465. Nitzsche, Karl, Rittergutspächter in Thonberg (R) . .1874
466. Noack, Dr. und Veterinärrat. PfafFendorferstr. 52 . . 1900
67. V. Nostitz -Wallwitz, Amtshauptmann. Hohestr. 17 . . 1909
468. Obst, Edmund, Papierhändler. Seeburgstr. 53 ... . 1896
469. Oehler, Alfred, Fabrikant, in Fa. A. Oehler, Bismarck-
straße 8, II 1905
470. Oehlschlegel, Otto, Baumeister. Alexanderstr. 9 . . . 1900
^Oehme, Oskar Feodor, Geheimer Justizrat. Nikolaistr. 21 1875
— XL —
Eintrittqahr
471. Olshausen, Dr., Senatspräsident. Bosestr. 7, II . . .1892
472. Opitz, Karl, Kartograph. L.-Reudnitz, Constantinstr. 16 1874
473. Oppenheimer, Frau Fanny, Privata. Schwägrichenstr. 5 1903
* Ostwald, W., Dr. phil., Geh. Hofrat und Professor an
der Universität. Linnestr. 2/3 1887
474. V, Öttingen, Arthur, Dr. phil. u. Professor a. d. Univ.,
Kaiserl. Russ. Wirkl. Staatsrat. Mozartstr. i, III . 1897
475. Otto, Frl. Anna, Lehrerin. L.-Reudnitz, Charlotten-
straße 23, III 1905
476. Otto, Fräulein Margarethe, Lehrerin. Querstr. 31, III 1896
477. Otto, Paul, Fabrikbesitzer. Schenkendorfstr. 61 . . . 1900
478. Pabst, Christoph, Kaufmann. Thomasring i, pt. . . 1900
479. Pape, Lehrer a. d. öff. Handelslehranstalt. L.-Gohlis,
Eisenacherstr. 14, II 1909
o. Partsch,/., Prof. Dr., Geh.Hofrat u. Reg.-Rat Parkstr. 1 1 , III 1 905
481. Päßler, Frl. Marie, Lehrerin. Wiesenstr. 13, III . . . 1905
482. Pauling, Wilh., Fabrikbesitzer. L.-Lindenau, Luppenstr. 1900
483. Pechstein, Oswald, Handelskammer-Beamter. L.-Gohlis,
Jägerstr. 4, I 1903
484. Penzig, Herrn,, Rechtsanwalt Dr. jur. Burgstr. 35, II . 1908
485. Perthes, Georg, Prof. Dr. med. Albertstr. 28 ... . 1909
486. Peter, Bruno, Dr. phil., Professor a. d. Universität und
erster Observator an der Sternwarte. Stephanstr. 3 1887
48^7. Peters, Dr. jur., Reichsgerichtsrat. Beethovenstr. 14, pt 1900
488. Päz von P^tzy, Ritter, Rittmeister im II. Ulanen-Reg.
Nr. 18. L.-Eutritzsch, Bleichertstr. 5, pt . . . . 1903
489. P/aff, Hofrat Professor. Ferdinand Rhodestr. 14 . . 1909
490. Pfeffer, W,, Dr. phil.. Geh. Hofrat, Professor an der
Universität Linnestr. i 1887
491. Pfeifer, Herrn,, Schuldirektor. Moschelesstr. 4, III . . 1890
492. Pfeiffer, Rieh., Dr. med. Inselstr. 2, I 1909
493. Piehler, Frl. Marie, Waldstr. 70, III 1908
494. Pieszczek, Albrecht, Kaufmann. Beethovenstr. 17, III
(Weststr. 18) 1906
495. Pilling, Major im 106. Inf.-Reg. Christianstr. 21, I . 1908
496. Plaiky, Eugen, Kaufmann. Brühl 44 1903
497. Platzmann, Frl. Alice, Rudolfstr. 2, I 1903
498. Platzmann, H. Alexander, Dr. jur.. Geh. Regierungs-Rat,
Amtshauptmann a. D. (R). Wiesenstr. 7 . . . .1879
499. Platzmann, Paul, Dr. jur., Rechtsanwalt Poststr. 9/11 1886
500. V, Pöllnitz, Frau verw., Kaufmann. Färberstr. 18, pt 1909
501. Pohonc, Miron, Pastor. Emilienstr. 20, II 1905
^ Polich, Walter^ Kaufmann. Mozartstr. 4 1904
502. Ponickau, Prof. Dr. L.-Gohlis, Möckemsche Str. 24, pt 1908
— XLl —
Eintrittsjahr
503. Popitz, David, Kaufmann. Moschelesstr. 9 189J
504. Poser, Karl, Architekt. L.-Gohlis, Äußere Hallesche Str. 7 1908
505. Prager, Albert, Kaufmann. Moritzstr. i, pt 1887
506. /y'ajj/^-£irwj/-4^r(f^^ Betriebsingenieur. König Johannstr. 2 3 1883
507. Praesent, August, Kaufmann. Funkenburgstr. 27 . . , 1909
508. Praetorius, Carl, in Fa. Theodor Thorer. Ferdinand
Rhodestr. 28, I (Brühl 70) 1905
509. Prätorius, W,, Prokurist der Firma G. Gaudig & Blum.
. König Johannstr. i, I 1895
510. Preiser, Ferdinand, Kauftnann. Grassistr. 30, I . . .1897
511. Preuße, Karl, Dipl.- Ingenieur. L.- Plagwitz, Karl H einestr. 30 1909
512. Pries, Arno, Buchdruckereibesitzer. Gohliserstr. 23 . . 190Q
513. Rahl, Prof. Dr., Geh. Medizinalrat. Ferdinand Rhode-
straße 10, I 1905
514. Raschke, Dr., Oberregierungsrat. Kronprinzstr. 79, III 1908
515. Ray dt, Studiendirektor, Hofrat, Professor. Löhrstr. 5 . 1908
516. Reclatn, Heinr,, Buchhändler (R). Kreuzstr. 7 . . .1875
^Rehbein, C. Adalb, H,, Reichsgerichtsrat. Kaiser Wilhelm-
strasse 51, pt. 1884
)I7. Rehwoldt, Kommerzienrat, Fabrikbesitzer (Firma: Gebr.
Brehmer). Karl Tauchnitzstr. 29 1893
518. Reichardt^ Senatspräsident. Gottschedstr. 19 ... . 1906
519. Reimann, Richard, Tierarzt. Yorkstr. 15 1903
520. Reinhard, Rudolf, Dr. phil., Oberlehrer. Hardenberg-
straße 26, III 1902
* Reinhardt, Kurt, Kaufmann. Lessingstr. 10 . . . .1897
521. Reinhold, Fri. Emma, Lehrerin. Gellertstr. 16, III . . 1908
522. Reinicke, Em,, Verlagsbuchhändler. Liviastr. 3, II . . 1895
523. Reinke, Kurt, Emilienstr. 2, II 1903
524. Reinshagen, Max, Kaufmann. Moschelesstr. 5, I . . 1909
525. Reishauer, Herm., Lehrer. L.-Gohlis, Pölitzstr. 9 . . 1903
526. Reissig, Frau Martha, Kari Tauchnitzstr. 8 . . . . 1898
527. Rentsch, C„ cand. ehem. Königsstr. 2, III 1898
528. Reusch, Eduard, Mitarbeiter a. d. Baedekerschen Reise-
handbüchern. Nümbergerstr. 46, III 1909
529. Reuter, Max, Kaufmann. Königsstr. 12, I 1903
\Reuther, Professor und Konrektor am Realgymnasium.
Elisenstr. 80, III 1873
530. Ribbeck, Georg Ernst, Dr. med. L.-Gohlis, Möckem-
sche Str. i, pt. . . 1905
531. Richard, Alfred, Kaufmann. Nordplatz 6, II . . . . 1908
532. Richter, Franz, Landrichter. Köchstr. 32, II ... . 1908
533. Richter, Fräulein Hedwig, Äussere Löhrstr. 11 . . .1886
534. Richter, Major, Adjut. d. 2. Divis. Wettinerstr. 6 . . 1908
— XUI —
535-
536.
537-
538.
539-
540.
541-
542.
543.
544-
545-
546.
547-
548.
549-
550.
551-
552.
553.
554-
555-
556.
.-557-
558.
559-
560.
561.
562.
563-
564-
565.
566.
567.
568.
Eintrittsjahr
1904
[876
[872
Rieche, Prof., Dr. Kurprinzstr. 6, II
Riedel, Frl. Constanze, Lehrerin. Oststr. 9, III .. .
Ritter, Heinr., Buchhändler. Täubchenweg i, II . .
Ritzhaupt, Konrad Curt, Kaufmann. Querstr. 26 — 28, I
Roediger, Georg jun., Kaufmann. L.-Plagwitz, Karl Heine-
straße 24 B 1895
Rödiger, Georgsen,, Kaufmann. Plagwitz, Karl Heinestr. 14 1879
Rohland^ Ed,^ Brauereibesitzer. Möckem bei Leipzig . 1900
Rohmer, Architekt. Hohestr. 31,! 1896
Rohn, Prof. Dr., Geheimrat. Beethovenstr. 31 . . . 1905
Röhrig, Oskar, in Fa. Moritz Röhrig. Reichsstr. 27
(Poniatowskystr. 12, II) 1905
Rammler, Willy, Dr.-Ing., Chemiker. Tauchaerstr. 9, I 1908
Rosenberg, Dr. med. L.-Connewitz, Südstr. 119. . .1 909
Rosenblatt, T^x. mtd.j hxzi. L.-Lindenau, Rietschelstr. 23 1904
Rospatt, Cassius, Reichsgerichtsrat. Humboldtstr. 14 .1891
Roßberg, Arthur, Verlagsbuchhändler. Jacobstr. 3, II . 1909
Roßteuscher, Hauptmann. Möckem, Kirschbergstr. 46 . 1903
Rost, Adolf, Buchhändler, Hinrichs'sche Buchhandlung.
Blumengasse 2 1887
Rost, David, Buchhändler. Blumengasse 2 1891
Roth, Prof. Dr., Direktor der Teichmann-Dr. Roth'schen
Privatschule. Universitätsstr. 26 1889
Rudolph, Bernhard, Fabrikbesitzer. Leipzig - Plagwitz,
Elisabethallee 11 1 909
Rudolph, Dr. Kaiser Wilhelmstr. 20 1909
Rudolph, Erwin, Riebeckstr. i, III 1909
Rüge, W,, Prof. Dr., Oberlehrer am König- Albert -
Gymnasium. Borsdorf, Leipziger Str. 19/21 . . .1889
Rüger, Paul Conrad, Bankbeamter. Liviastr. 4 . . . 1909
Sabarth, Dr. u. Reichsgerichtsrat. König Johannstr. 16 1900
Sachse, B„ Zahnarzt, Dr. Promenadenstr. 14 . . . . 1909
Sachsenröder, Frau verw. Konsul. Prendelstr. 2, I . . 1905
Salomon, Dr., Universitätsprofessor. Plagwitzerstr. 7 . 1905
Sängewald, M, H„ Buchhändler. Auenstr. 28, III . 1900
Schade, Fritz, Architekt. Simsonstr. 5, pt. 1 1909
Schanze, Frl. Margarete, Brommestr. 7 1909
^Schaefer^ Hermann, Reichsgerichtsrat. Grassistr. 7, I 1906
\Scheibner, W„ Dr. phil.. Geh. Hofrat und Professor an
der Universität. Schletterstr. 8 1881
Scheibner, Frau verw. Geheimrat. Schletterstr. 8 . . . 1908
Schenkel, Frau M. Wettinerstr. 3, II 1897
Schieblich, Hauptmann. Sedanstr. la, I 1909
^^
— XLin —
Eintrittsjahr
569. Schiel, Arthur, Kandidat d. höh. Schulamts, Rosental-
gasse II, II 1909
570. Schill, Dr. jur. und Königl. Sachs. Geh. Justizrat. Plag-
witzerstr. 24 1899
571. Schilling, Fritz, Dr. med., Kreis- Physikus a. D. . . . 1900
572. Schleussing, Gustav, Lehrer. L.- Gohlis, Äußere Hallesche
Straße 17, III 1902
573. Schlobach, Frau Minna, Plagwitzerstr. 46 1895
574. Schmidt, Dr., Reichsgerichtsrat. Hardenbergstr. 22, III 1907
575. Schmidt, Anton, Lehrer. Schreberstr. 16, II . . . . 1896
576. Schmidt, Arnold, Dr. med., prakt. Arzt. L.-Plagwitz,
Carl Heinestr. 10 B 1900
^Schmidt, August Th,, Bankier, in Fa. Franz Kind & Comp.
L.-Gohlis, Fechnerstr. 13, II 1904
577. Schmidt, Herrn, Paul, ^QchiSKivNdM. Promenadenstr. i , II 1905
578. Schmidt, Eugen, Schriftgießereibesitzer. Schützenstr. 12 1908
579. Schmidt, Gottfried, Reichsgerichtsrat. Grassistr. 36, I . 1908
580. Ä:Äw/är/,il/ö.rZr«^ö, Fabrikbesitzer. Kaiser Wilhelmstr. 49 1908
581. Schmidt, Rieh,, Bankier. Carl Tauchnitzstr. 63 . . . 1900
582. Schmidt, Prof. Dr., Oberlehrer an der Thomasschule.
Elisenstr. 39 1902
583. Schmidt -Westrum, Frau Mathilde, Moschelesstr. li, II 1898
584. Schmidtlein, Rieh,, Kustos des Zoolog. Museums. Thalstr. 331 900
585. Schmieder, Otto, Kaufmann. Humboldtstr. 3 . . . . 1909
586. Schmiedt, Dr. med. L.-Plagwitz, Elisabeth- Allee 29 . 1903
587. Schnabel, Willy, Kaufmann. Czermaks Garten 10, III 1905
* Schnabel, Frau Ä, Schenkendorfetr. 5, I 1905
588. Schneider, Frl. Margarethe, L.-Lindenau, Georgenstr. 4, I 1909
589. Schneider, Oskar, Kaufmann. L.-Gohlis, Äuß. Hallesche
Straße 20 a, II 1909
590. Schober, Friedrich Max, Dr., Geh. Hofrat und Ober-
regierungsrat a. D. Rathausring 9. 1887
* Scholz, Richard, Dr. phil., Privatdozent. Kömerplatz i, I 1903
591. Scholze, Oskar, Gymnasialprofessor. Inselstr. 10, II, r. 1903
592. Schomburgk, Henry, Kaufmann. Petersstr. 17 . . . .1897
593. Schönbach, Georg, Kaufmann in Fa. Georg Schönbach
& Comp., Funkenburgstr. 20, III 1906
4. V, Schönberg, Major. L.-Gohlis, Menckestr. 28, II . . 1908
595. Schönburg, Julius, Kaufmann. Schützenstr. 2 . . . . 1903
596. Schönfeld, Dr. jur., Regierungsrat a. D., Direktor der
Deutschen Bank. Kaiser Wilhelmstr. 16 1905
597. Schönwald, Georg, Dr. jur., Rechtsanwalt. Burggasse 25 1908
^Schöpfer, Frau Cornelia, Privata. Auenstr. 18, pt. . . 1900
598. Äi4<)V//^r,Ä?rj/, Kaufmann, i. Fa. H.W.Schöttler,Liviastr. 5,1 1903
— XLIV —
Eintrittsjahr
599. Schraps, Curt, Dr., Kaufmann, in Fa. Bemdt & Co.,
L.-Gohlis, Schönhausenstr. 2 1900
600. Schreiber, Theodor, Hofrat, Prof., Dr., Direktor d. Stadt.
Museums. Leplaystr. 9, III 1900
601. Schreiber, Oberleutnant im 8. Inf.-Reg. No. 107. Erlen-
straße 6, I • 1903
602. Schröder, Emil, Sensal. Kaiser Wilhelmstr. 26 b, I . . 1905
603. Schröder, Paul, Kaufmann. Marienstr. 5 1895 1
604. Schröder, Major. L.-Gohlis, Montbestr. 29 1909 I
605. V, Schroeter, Major. L.-Gohlis, Schkeuditzerstr. 23, II 1900
606. Schröter, Franz, Prof. Dr., Oberlehrer am Realgymnas.
Färberstr. 18 1880
607. Schröter, Arthur, Oberlehrer. Funkenburgstr. 16 . . .1907
608. Schubarth' Engelschall, Justizrat. Schletterstr. 3, I . . 1909
609. Schubert, Regierungsrat. Georgi-Ring 1 1, pt 1907
610. Schulz, Erich M„ Direktor der Leipziger Filiale der
Deutschen Bank. Markgrafenstr. 4/6 1893
611. Schulz, Karl, Prof. Dr., Geh. Regierungsrat, Bibliothekar
am Reichsgericht. Floßplatz 33 1883
612. Schulz, Carl, Obersekretär beim Reichsgericht. Leipzig-
Schleußig, Brockhausstr. 6, i 1909
613. Schulze, Gust., Kaufmann. König Johannstr. 29, II . 1890
^Schulze, R., Dr., Lehrer an der I. Bürgerschule.
Sidonienstr. 21, pt . 1890
614. Schulze ' Sander, Otto, Kaufmann und Handelsrichter.
Rudolphstr. 2, II 1905
*Schumafin, Alex. Georg, Kaufmann. L.-Reudnitz,
Kaiser Wilhelmstr. 1 2 B, pt 1 900
615. Schumann, Oskar, Kaufmann. Kaiser Wilhelmstr. 25 . 1891
616. Schunck, Frl. Helene. Carl Tauchnitzstr. 3 1900
617. Schüßler, Karl, Prokurist. Frankfurter Str. 17 . . . . 1906
6 1 8. Schütz, Frau Ö/^a,.verw. Rentiere. Gellertstr.7 (Pension Pape) 1 906
619. vonSchwartz,C,Aug.,W\s>%\OTs&dXx€^\.ox, Carolinenstr. 1 9, 1 1903
920. Schwarz, Carl, Kaufmann, Vorsteher der Depositenkasse
der AUgem. Deutschen Creditanstalt in L.-Neustadt.
Fichtestr. 2 1904
* Schwarz, Emanuel, Kaufmann. Funkenburgstr. 26 . . 1903
621. Schwarz, Prof. Dr., Augenarzt. Gottschedstr. 18. . . 1903
622. Schwarzberg, M., Kaufmann in Fa. J. Schneider & Comp.
Ferdinand Rhodestr. 22, pt 1906
623. Schwarze, Arthur, Dr. med. Mozartstr. 2, I . . . . 1895
624. Schwarze, Gotthilf, Dr., Professor am Realgymnasium.
L.-Connewitz, Elisenstr. 159, III 1 1892
625. Schwickert, Otto, VnwdXm^xiTi. Ferdinand Rhodestr. 25, II 1895
XLV
Eintrittsjahr
626. Sening, Frau verw. Kommerzienrat. L.- Plagwitz, Carl
Heinestr. 26a 1909
^^2^, Scobei, A,j Prof., Kartograph. L.-Reudnitz, Teubner-
^ Straße 2 1877
* Seebaß, O., Dr., Direktor der Teichmannschen höheren
Mädchenschule. Georgiring 5 1903
* Seefelder, Dr., Oberarzt im 8. Feld- Art.- Reg. Nr. 78.
Kronprinzstr. 16B, III 1903
628. Seeger, Frl. Vera Elisabeth, Marienstr. 18, I .... 1904
629. Seele, Dr. phil., Verlagsbuchhändler. Querstr. 23 . . 1909
630. Seeliger, G„ Geh. Hofrat Dr. phil. und Professor an der
Universität. L.-Gohlis, Kirchweg 2 1898
631. Seemann, Albrecht, Buchdruckereibesitzer. Davidstr. i 1908
632. Seetzen, Fräulein, Lehrerin. Kantstr. 15, I 1897
\Seidel, Louis, Lehrer an der I. Höheren Bürgerschule.
Kochstr. 52, IV 1896
* Seidemann, Frl. Bianka, Leibnizstr. 24 1903
63 3- Seil, Clara, Lehrerin. Bayerische Str. 16, II ... . 1907
634. Seile, Frl. Johanna, Lehrerin. Plagwitzer Str. 31, IV . 1909
^Sening, Otto, Kaufmann und Kommerzienrat. L.-Plagwitz,
Carl Heinestr. 26a 1896
635. Siebert, Anton, Kommerzienrat, Kaufmann. Promenaden-
straße 10, I ... . • 1906
636. Siegfried, M,, Prof. Dr. Nümbergerstr. 46, III .. . 1908
637. Sieglbauer, Dt, med. L.-Connewitz, Waisenhausstr. 3, III 1908
638. Siemens, Franz, Kaufmann. L.-Gohlis, Äußere Halle-
sche Str. 36, II 1903
639. Sievers, Dr. und Reichsgerichtsrat. Windmühlenstr. 49 1900
640. Sievers, Roderich, Dr. med., Assistenzarzt der chirurg.
Univ.-Klinik. Liebigstr. 20 1909
641. Simoni, Heinrich, Elsterstr. 39, pt 1907
642. Skutsch, Prof. Dr. Gottschedstr. 22 1903
643. Sonntag, Frau C, Harkortstr. 10, I 1904
644. Sörgel, Fräulein Marie, Privata. Arndtstr. 61, I . . .1897
645. Sorgenfrey, Georg PFa/Z^r, Verlagsbuchhdlr., in Fa. H.Haessel.
Voss Sortiment: Eduard Avenarius. L.-Eutritzsch,
Bleichertstr. 4, I 1903
646. Spalteholz, Dr. med., Medizinalrat und Professor an der
Universität. Plagwitzerstr. 9, II 1897
647. Spillner, Heinrich, Kaufmann. Bayerschestr. 29, I . . 1900
648. Spitzner, Alfred, Dr. phil, Schuldirektor. L.-Gohlis,
Stallbaumstr. 4 1908
649. Sprockhoff, A,, Geh. Rechnungsrat am Reichsgericht.
Schamhorststraße 17, III .1900
^
XLVI —
Eintrittsjahr
650. Steche, Otto, Lehrer. Plagwitzer Str. 33, I 1907
^Steckner, Oskar, Kaufmann u. Kommerzienrat. Georgiring 7 1 874
651. Steckner, Rudolph, Dr., Rechtsanwalt. Montbfetr. 6 . 1908
652. Steib, Otto, Lehrer. L.-Reudnitz, Kreuzstr. 36 . . . 1908
653. Stein, Robert, Dr. phil. Schamhorststr. 29 1908
654. Steinbach' Jahns, Frau Magda, Bismarckstr. 9 . . . . 1900
5 5 . Steindofff, Georg, Dr. phil. u. Prof. an der Univ. Waldstr. 52 1894
^Stellmacher, Reichsgerichtsrat. Albertstr. 36, pt. . . . 1890
656. Stern, August, Kaufmann i. Fa. Knauth, Nachod & Kühne.
Thomasring 17 1909
657. Stemkopf, Günther j Kartograph. L.-Schleußig, Könneritz-
straße 97 1903
658. Stintzing, Dr. jur., Professor an der Univ. Sidonienstr. 67, pt. 1 896
659. Stobbe, Hans, Dr., Prof. an der Univ. Simsonstr. 4, IIL 1891
^ Stockmann, Frau Clara. Beethovenstr. 10, II . . .1897
660. Stöhr, Georg, Kaufmann. L.- Plagwitz, Karl Heinestr. 27 1908
661. Stohmann, Prl. Waldstr. 12, III 1906
662. Stolpe, Rob,, Privatier. L.-Lindenau, Drei-Lindenstr. 23 1891
663. Storm, Carl, Kaufmann. Mozartstr. 10 1900
64. zur Strassen, Dr. phil., Prof. a. d. Univ. Elisenstr. 159 1895
665. zur Strassen, Cäcilie, Frau Prof. Elisenstr. 159 . . . 1905
666. Streffer, Frau, geb. v. Winckler. L.-Gohlis, Schillerweg 14 1905
667. Strobel jun,, Julius, Kaufmann. Markt 17 1900
668. Strube, Frl. Gertraud. Plagwitzerstr. 11, I 1897
669. Struve, Gustav, Dr. und Fabrikbesitzer. Zeitzerstr. 28 1897
670. Stumme, Hans, Dr. phil. und Professor an der Univ. Süd-
straße 72, II 1898
671. Ä^jwfl««, ^«§^«j/, Kaufmann, Kommerzienrat. Bismarck-
straße 11, II 1877
672. Tänzler, Carl E., Kartograph. L.-Reudnitz, Josephinen-
straße 25, II 1905
673. Taube, Max, Dr. med. u. prakt. Arzt, Geh. Sanitätsrat.
Königsstraße 9, III 1896
74. V. Tauchnitz, Christian Karl Bemh., Freiherr, Dr. jur.,
Buchhändler u. Kgl. Brit. Generalkonsul. Dresdnerstr. 5 1866
675. Tesmer^ Dr. phil., Gymnasialoberlehrer. Wettinerstr. 10, IirTgoT"
676. Theuerkauf, Em., Kaufmann. Zeitzerstr. 11 1896
67 7 . TTieile, Hugo, Justizrat, Rechtsanwalt. König Johannstr. 271 903
678. Thieme, A„ Lehrer. Johannis -Allee 5, III 1892
679. Thieme jun., Alfred, Königl. Bayerischer Generalkonsul.
Grassistr. 2 1897
680. Thieme, Frau verw. Dora, Ferdinand Rhodestr. 36 . . 1908
681. Thieme, Georg, Buchhändler. Rabensteinplatz 2 . . .1897
682. Thieme, Herbert. Grassistr. 2 1908
XLVII
Eintrittsjahr
683. Thieme, Ulrich, Dr. phil, Prof. Robert Schumannstr. 7 1900
684. Thier, Fr, W., Obersteuerrat. Seeburgstr. 5, II . . . 1902
685. Thüs, Carly Dr. med., Spez. f. Ohren- und Nasenkrank-
heiten. Albertstr. 26, I 1905
686. Thomas, Aug,, Professor, Direktor der I.Realschule. Kaiser
Wilhelmstr. 15 1878
687. Thorer, Curt, Kaufmann. Brühl 70 (Wohn. Leutzsch). 1898
688. Thorer, Fritz, Sebastian Bachstr. 5, II 1900
689. Thorer, Max, Kaufmann. Leutzsch, Thorerstr. 2 . . 1904
90. Thorer, Paul, Kommerzienrat, Kaufmann imd Ritter-
gutsbesitzer. Brühl 70 1894
691. Thiimmler, Dr. med. imd prakt. Arzt, Medizinalrat.
Harkortstr. 3, III 1896
692. Tillmanns, Rob. Herrn., Dr. med.. Geheimer Medizinalrat
und Professor an der Universität, (Jeneralarzt ä la suite
des Königl. Sanitätskorps. Wächterstr. 30 . . . .1874
693. Tittelbach, Robert, Bes. d. Annen- Apotheke. L.-Eutritzsch 1904
694. Tobias, S./., Kaufmann, Kommerzienrat. Weststr. 13, II 1903
695. Trampe, Staatsanwalt. Tauchaerstr. 18 1901
696. Trendelenburg, Geh. Medizinalrat, Dr. med. u. Professor
an der Universität. Königsstr. 33, I 1895
1 7rö«ö%>i,Dr., Justizrat u. Oberbürgermeister. Dresdnerstr. 3 1892
697. OT/nVÄ, Oberleutnant. L.-Gohlis, Äußere Hallesche Str. 20 1909
698. Ulrich, Arnold, Dr. phil. Thomaskirchhof 20, IV . . 1906
699. Unruh, G., Fabrikdirektor. Weststr. 64, II 1900
700. Förster, Alfred, Buchhändler (Firma: F. Volckmar).
Salomonstr. i (Hospitalstr. 10) 1887
f Förster, Frau Marie. Salomonstr. 20 1875
701. Fogel, Wilhelm, Zahnarzt. Augustusplatz 2a ... . 1909
702. Foget, Louis, Direkt, d. Kammgarnspinnerei. Delitzscher-
str. 13, I 1906
703. Foigt, Dr. A., Professor, Oberlehrer a. d. I. Realschule.
Färberstr. 15, I 1900
704. Foigt -Gerhard, A., Opernsänger. Bismarckstr. 14, II 1897
705. Foigt, Max, Dr. jur. u. Rechtsanwalt. Grassistr. 17, III 1897
706. Foigtländer, i?ö^., Verlagsbuchhändler. Rabensteinplatz 2 1896
*Folk, Frau / Linnestr. i, I, Botanischer Garten . . 1898
707. Folkelt, Geh. Hofrat, Dr. phil. u. Prof. an der Universität
Auenstr. 3, II 1895
708. Folkmann, Karl, Amtsgerichtsrat. Robert Schumannstr. 2, III 1 894
709. Folckmar, Frau Antonie. Rossplatz 17 1897
710. Forwerk, ¥t^,\i verw.Bürgermeister. L.-Gohlis,Wilhelmstr.3 3 1 909
*Wach, Adolf, Dr. jur., Geheimer Rat und Professor an
der Universität. Goethestr. 9 1886
— XLvni —
Eintrittsjahr
711. Wachtel, Dr. jur. und Rechtsanwalt. Mozartstr. 7, II 1 900
12. Wagner, Dr. Eduard , Prokurist, in Fa.: Wagner & Debes.
Nümbergerstr. 46 1904
^ Wagner^ Hauptmann. L.-Eutritzsch, Hauptstr. i6, I . 1907
713. Wagner^ Heinr., Verlagsbuchhändler. Stephanstr. 16 .1875
7 1 4. Wagner, Osw., Fabrikbesitzer in Fa. Wagner & Zinkeisen.
Leutzsch bei Leipzig, Postgebäude 1909
715. Wagner y Paul^ Dr. med. und Privatdozent an der Univ.
Wiesenstr. i 1897
716. Walch, MaXy Dr. med., prakt. Arzt. Dresdnerstr. 6 .1898
717. Waldbaur, Frau Margarete, L.-Schönefeld, Gartenstr. 1 8, pt 1 897
718. Walther, Kurt, Kaufmann in Firma Reinhold Walther,
Pfaffendorferstr. 6 1905
719. Walthery Dr., Direktor d. Leipziger Lebensversicherungs-
gesellschaft. Löhrstr. 11, I 1909
720. Wangemann, Georg. Bayerische Str. 68, II .... 1903
721. Weher, Carl Friedrich, Fabrikbesitzer. Mozartstr. 23 . 1904
^22, Weher, Frl. Helene. Schloßgasse 9 1904
t Weher, Moritz, Fabrikbes., Kommerzienrat. Bismarckstr. 7 1 89 1
723. Weg, Max, Buchhändler. Leplaystr. i 1907
724. Weicher, Iheod,, Buchhändler. Hospitalstr. 27 . . . . 1900
725. Weickert, Frl. Emilie, König Johanns tr. 19, I . . . . 1909
726. Weickert, Fritz, Kaufmann in Fa. J. D. Weickert, L.-
Eutritzsch, Mothesstr. 2 1909
'J2T, Weickert, Max, Kaufmann in Fa. J. D. Weickert. Plag-
witzerstr. 49, I 1908
728. Weickert, Otto, Kaufmann (R). Jacobstr. 5 1878
729. Weikersreuter, Alexis, Kaufmann. Auenstr. 16, III . . 1906
730. Weller, Reichsgerichtsrat. Haydnstr. i 1895
731. Welter, Rohert, Kaufmann. Asterstr. 3 1896
732. Welter, R., Rittergutsbesitzer. Weststr. 7 1898
733. Wendtland, E.Äug. Wilh., Dr. jur., I.Sekretär u. Syndikus
der Handelskammer. Humboldtstr. 14, pt 1903
^Wengler, Oberregierungsrat. Brand vorwerkstr. 26 . . .1898
734. Weniger, E,, Dr. jur. und Rechtsanwalt. Ferdinand
Rhodestr. 3 1897
/735- Weule, Karl, Dr., Professor an der Universität und
Direktor am Museum für Völkerkunde. L.-Gohlis,
Erfurter Str. 5 1899
*Wiegand, Frl. Robert Schumannstr. 2, I 1906
736. Wiegand, Otto, Dr. phil., Chemiker. L.-Gohlis, Mencke-
straße 26, III 1909
737. Wiener, Otto, Geh. Hofrat, Dr. u. Prof. a. d. Universität.
Linnestr. 4 1900
XLIX —
Eintrittsjahr
738. Wiesemann, Heinrich, Lehrer. L.-ReudnitZy Josephinen-
straße 12, III 1908
^Wilde^ Paul L.-GoKlis, Breitenfelderstr. 31 ... . 1907
39. Wiidhageny Dr., Rechtsanw. beim Reichsgericht, Justizrat.
Ferdinand Rhodestr. 34 1898
740. Wilhelmi, F,, Dr., L.-Reudnitz, Kapellenstr. i 1903
741. Wilke, Friede Ed,, Dr. phil. u. Prof., Oberlehrer a. Rea^mn.
zu Leipzig. L.-Stötteritz, Marienhöhe, Wasserturmstr. 1882
742. Pr/«fÄ^«^Är^, Reichsgerichts-Senatspräsident. Kaiser Wil-
helmstr. 27, III 1893
743. Windisch, Geheimer Rat, Dr. und Prof. an der Univers.
Universitätsstr. 15, III 1900
744. Windscheid, Frau verw., Geh. Rat Parkstr. 11 . . . 1893
745. Windscheid, Prof. Dr. Weststr. 70 1904
746. z/. fr/«>&/^r, Hauptmann d. R. L.-GohIis,Weinligstr. 19, III 1907
747. W^/;i^^r, Dr. jur. u. Landgerichtsdir. Brand vorwerkstr. 21 1897
748. Witkowsky, Ignaz, Emilienstr. 13 1902
749. Wittgenstein, Referendar. Elsterstr. 27, II . ... 1908
750. Wittmaack, Reichsgerichtsrat a. D. Humboldtstr. 7, I 1897
751. Wölker, Max, Direktor der Kammgarnspinnerei Gautzsch.
Kaiser Wilhelmstr. 83, II 1908
752. Wölker, G.y Kaufmann, Generalkonsul. CarlTauchnitzstr. 15 1884
753. PTöÄ/rÄ^,^/^., Dr. ph.u. Schuldirektor. Paunsdorf, Schulstr. 1899
54. Woltereck, Dr. phil, Professor an der Univ. Thalstr. 33 1900
755. Worlitzer, E., Kaufmann. Zöllnerstr. 6 1901
756. Wundt, Wilh., Dr. phil., Professor an der Universität,
Wirkl. Geh. Rat, Excellenz. Goethestr. 9 . . . .1875
757. Wünning, Emil, Rittergutsbesitzer, Moschelesstr. 2, I . 1902
758. Wünschmann, O., Kaufmann. Haydnstr. 12 .... 1908
759. Zacharias, Fräulein Marie, Lehrerin. König Johann-
straße I, II 1889
760. von Zahn, Frau Hofrat. Rosenthalgasse 13, II . . . 1906
*von Zahn, Paul, Hauptmann im 106. Infanterie - Regt.
L.-Eutritzsch, Delitzsdherstr. 77 1904
""Zapff, Oskar, Musiklehrer. Elisenstr. 67 b, II ... 1905
761. Zö/T^^i^, Dr. und Professor an der Universität. Braustr. 2 1900
^vonZezschwitz,0\i^i\^M\.Vi2XsX„ Möckem, Inf.-Kaseme 107 1904
762. Zieger, Bernhard, Justizrat, Rechtsanwalt. Burgstr. 26 1890
763. Zieger, Ernst, Kaufmann. Brüderstr. 4, Gg. pt. . . . 1906
764. V, Ziegesar, Hauptmann und Oberintend.-Rat. Brand-
vorwerkstr. 30 1901
765. Ziegler, Joh,, Buchhändler. Rosentalgasse 13, III . . 1908
766. Ziegler, Julius, Privatmann. Emilienstr. 18 1894
767. Ziem, Elisabeth, YxdMB^xymeAStQX, Poniatowskystr. 1 5, III 1909
— L —
L<iffT.
^vtunuiuiscsa: *-» Z
Sumtmu^t^ /.. Tr. J^DKo^ j^ Sank.
1896
i;, I . 1909
32,11 1900
14 ... . 1870
9. n 1905
in. 4. Itsi. UnriimiyftmL Steakaaeti.'; iS38
1LI
K Staidiciaide.
773. Bäitnar, ataiuL pinL UndcBSbr. I4rll.....«« 1900
774. Bmwih^ Ckufits, sfiml phäL TalaiE: 15; ü L IQ09
775. 7. Cri^lKFm^ StCDSL JSDT. Goh&y WoBl^glStC. 7^ 11 . « « IQOU
776L Dmmm, Uafa&l, sbadL ftii— ii ili. 5^ I igo«a
777. /Micsn^ ataHL iol Etal. Naimhrigepte. igog
77a. ChAmä, Fkmi, stnd. phi. Takte. !> ^ i^^^'Og
77gt Zkfs4 FieL JahmmMm, Ldicccm. Sihaiifmli. 21. . « » 1909
7S^a £^ä^ Hammmm^ atauL paed. HajdaskiL 6^ I¥ L . . . iQOiQ
751. Frieärkk, Harmamm, stud. boIAl D utuunfaL IQ^ I L « iqcno
752. Gasdaif, An», sfend. natiL MottcskL 34^ II L . « igo<a
753. Gläser, Artkaar, stind. raadi. G«benbei|B!Str. 5^ IQ L . . igiOQ
7^4. Grmhm^, Ekri, atnd. hisL (TurjL Ahe El^n 7^ III . IQOQ
7S5. Gumiker, Ardkar. Tumcxs&r. 13, IT 190g
706. Hager, RmiaJf, stnd. math. Moaaztstr. 6, IQ « . « « 1909
7S7. HinumenmäLUr, Martim, stnd. paed. I^-^Rendnita» Kohl-
g^rteostr. 52 a, m ivxM
7S5^. Hemtsdkd, Martm, stnd. paed. Rcich^rtr. 91^ pt . « IQOO
7S9. HerM, Kart, stod. maftb. StonnraiteDsIr. 27» Q L . lOOQ
79OL Hmmaam, Raahald, stiuL icr. naft. Teubn^rstr. 2a^ Q ICH»
791. Hiiüg, Rado^\ stnd. rer. nat. Bradetstr. 39, Q . . « IQO)
792. fakaas, W^ stnd. nat Brädectr. 39, IH ivx>9
793. J&Txhie, Heimrick, stnd. math. Biandvorvexl&str. 77» I lOO)
794. J&txhkt, HeraunoL, stnd. rcr. nat BrandY oi » q ist r , 77> I i^XX)
795. Kaaddacki, Niadaas, stnd. nat Kömeistr. 10» Q « . 1009
79Ö. E£km, Fri. Jokaama^ Vor dem Hospitahoie 18» pt . IQ09
797. Koch, Wi, stnd. fing, rea Sc^f^uoistr. 9, UI . . « « 1000
798. ÄmtK, Kart. Tnmeistr. II, IH 1000
799. Kraaat, Willibald, stnd. L.-R«idnitz» Tenbnotstr. 13 « IQOO
800. Leopold, Paul, stnd. math. Hohesir. 23, UI . « « , 1009
801. Läden, Lto, stnd. rer. nat Zoologisdu Institut» Tal-
straße 33. pt 1900
802. Makler, Kurt, stnd. math. Satomonstr. 19, Q ... IQ09
803. Marx, Rudolf, ^Xxiä^waä^ L.-Readniti,Fxinhisstr« 4» p^L IQ09
804. Mayas, Friedrich, ^joA. rer. nat Stemwartenstr. 42, III L 1909
805. Müller^ Fritz, stnd. rer. nat L.-Reudnit2« Oststr. 3, I r« 1900
806. Müller, Fritz, stnd. phiL Kömerstr. 14, II . « . • 1009
4
«
— L —
Eintrittsjahr
768. Zimmermann, Theodor, Oberlehrer an der V. Büigerschule.
Schamhorststr. 25, II 1896
769. Zimmermann, Prof. Dr. Leutzsck, Lindenstr. 17, I . 1909
770. Zrwiw^f»^ Ä, Dr., Prof. a. d. Univ. KaiserWilhelmstr.32, II 1900
^Zöllner, Julius, Privatgelehrter. Reichelstr. 14 . . . .1870
^Zöllner, Karl, Privatmann. L.-Gohlis, Pölitzstr. 9, II 1905
771. Zschenderlein, Hermann, Lehrer. Waldstr. 2, IV . . . 1908
772. Z«;^^/, Dr. med., Prof. u. Geh. Medizinalrat. Stephanstr.7 1888
— LI —
E. Studierende.
^ntrittsjahr
773. Büttner, stud. phil. Lindenstr. 14, II 1909
774. Burky^ Charles, stud. phiL Talstr. 15, II 1. . . . . . 1909
775. V. Criegem, stud. jur. Gk)hlis, Weinligstr. 7, II . . . 1909
776. Damm, Leopold^ stud. Brommestr. 3, I 1909
777. Dieroff, stud. rer. nat. NOmbeigeTStr. 1909
778. Duboü, Paul, stud. phil. Talstr. 15, 11 1909
779. Engst, ¥x\. Johanna^ Lehrerin. Schützenstr. 21. . . . 1909
780. Ettig, Hermann, stud. paed. Haydnstr. 6, IV 1. . . . 1909
781. Friedrick, Hermann, stud. math. Dufourstr. 19, I 1. . 1909
782. Gersdorf, Arno, stud. math. Moltkestr. 34, II 1. . . 1909
783. Gläser, Arthur, stud. math. Gutenbergstr. 5, III L . . 1909
784. Gruhne, Karl, stud. hist (Tur). Alte Elster 7, III . 1909
785. Günther, Arthur, Tumerstr. 13, II 1909
786. Hager, Rudolf, stud. math. Mozartstr. 6, III . . . . 1909
787. Hammermüller, Martin, stud. paed. L.-Reudiiitz, Kohl-
gartenstr. 52 a, III 1909
788. Hentschel, Martin, stud. paed. Reichelstr. 9 1, pt . . 1909
789. Herold, Kurt, stud. math. Stemwartenstr. 27, II 1. . 1909
790. Hermann, Reinhold, stud. rer. nat. Teubnerstr. 2 a, II 1609
791. Hillig, Rudolf, stud. rer. nat. Brüderstr. 39, II . . . 1909
792. JohnaSy PF., stud. nat. Brüderstr. 39, III 1909
793. Jörschke, Heinrich^ stud. math. Brandvorwerkstr. 77, I 1909
794. förschke, Hermann, stud. rer. nat. Brandvorwerkstr. 77, I 1909
795. Kandelacki, Nicolaus, stud. nat. Kömerstr. 10, II . . 1909
796. Kiehm, Frl. Johanna. Vor dem Hospitaltore 18, pt. . 1909
797. Koch, W., stud. ling. rec. Sophienstr. 9, III ... . 1909
798. Krause, Kurt. Tumerstr. 11, III 1909
799. Krause, Willibald, stud. L.-Reudnitz, Teubnerstr. 13 . 1909
800. Leopold, Paul, stud. math. Hohestr. 23, III . . . . 1909
801. Lüders, Leo, stud. rer. nat. Zoologisch. Institut, Tal-
straße 33, pt 1909
802. Makler, Kurt, stud. math. Salomonstr. 19, II ... 1909
803. Marx, Rudolf, ^\Mdi.VDzSki. L.-Reudnitz, Friniusstr. 4, pi. 1. 1909
804. Mayas, Friedrick, ^\Md. rer. nat. Stemwartenstr. 42, III 1. 1909
805. Müller, Fritz, stud. rer. nat L.-Reudnitz, Oststr. 3, I r. 1909
806. Müller, Fritz, stud. phiL Kömerstr. 14, II .... 1909
4*
— LH —
Eintrittsjahr
807. Müller, Fritz, stud. math. Königsstr. 2, II .... 1909
808. Niemann^ Wilhelm, stud. jur. u. phil. Härtelstr. 6, II 1. 1909
809. Otto, Paul, stud. rer. nat. Emilienstr. 8, II .... 1909
810. Pietsch, Kurt, stud. rer. nat. Talstr. 27, II 1909
811. Praesentf Hans, stud. geograph. Funkenburgstr. ij, I 1909
812. Proschj Otto, stud. phil. Gneisenaustr. 12, I . . . . 1909
813. Reinhard, Walter,^ sind. phil. Kramerstr. 4, III .. . 1909
814. Richter, August, stud. paed. L.-Lindenau, Uhlandstr. 6, I 1909
815. Röhm, Alfred, stud. phil. Leplaystr. 8, I 1909
816. Rosenberg, Friedrich, stud. rer. nat Emilienstr. 13, I . 1909
817. Rudolphi', Hans, stud. Nürabergerstr. 8 ...... . 1909
818. V, Schaffenberg, Ulrich, stud. phil. Bosestr. 17, II . . 1909
819. Schachtzabel, Alfred, stud. ling. rec. Emilienstr. 24, I r. 1909
820. Schirmer, Fritz, stud. math. Brandvorwerkstr. 3, I r. 1909
821. Schippel, Erhard, stud. jur. Humboldtstr. 8, III .. . 1909
822. Schlüter, Ernst, cand. rer. nat. Talstr. 15, II . . . . 1909
823. Schönfeld, Ernst, stud. ling. rec. Teubnerstr. 4 . . . 1909
824. Schumann, Arthur, stud. ling. Windmühlenstr. 32 . . . 1909
825. Semmelhak, W., cand. phil. Schletterstr. 3, II ... . 1909
826. Senn, Ernst, stud. med. L.-Gohlis, Louisenstr. 18, II 1909
827. Seyffert, Carl, stud. phil. Kaiser Wilhelmstr. 48, III . 1909
828. Sieber, Johannes, stud. Reudnitz, Josephinenstr. 14 . . 1909
829. Sporbert, Richard, stud. ling. Schletterstr. 3, III . . 1909
830. Starke, Paul, stud. phil. Reudnitz, Kohlgartenstr. 52 a, III 1909
831. Stich, Robert, stud. Körnerstr. 27, pt. 1 1909
832. Stock, Arthur, stud. paed. Beethovenstr. 10 ... . 1909
833. Thielemann, Martin, stud. rer. nat. L.-Reudnitz, Char-
lottenstr. 14, III 1909
834. Vetter, R., stud. phil. L.-Lößnig, Waldschänke . . . 1909
835. Wagner, Karl, stud. Härtelstr. 13, I 1909
836. Weise, Alfred, stud phil. Haydnstr. 4, II 1909
837. Weiser, Moritz, stud. math. L.-Eutritzsch, Delitzscher-
straße 71. . 1909
838. Weiske, Rudolf. Stemwartenstr. 75, III 1909
839. Wiedemann, Kurt, stud. math. Connewitz, Mathilden-
straße 3 1909
840. Wolff, Karl, Dr. phil. Stemwartenstr. 71, II . . . .- 1909
841. Wülker, Gerhard, stud. rer. nat. L. - Gohlis , Schön-
hausenerstr. 5 1909
842. Zwolinsky, Thomas, stud. phil. Elisenstr. 105, II 1. . 1909
843. Zillmatm, Fritz, stud. Nümbergerstr. 27 b, II . . . . 1909
LHI —
F. Auswärtige Mitglieder.
Eintrittsjahr
844. Adler, Bruno, Dr. phil., Assistent am Ethnogr. Museum
der Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg 1900
845 . Bach^ YxdM/ohanna. Rittergutsbes. auf Breitenfeld b. Leipzig 1 907
846. Barth, Dr. und Sanitätsrat. Lindhardt bei Naunhof . 1900
847. Bramsche Rittmeister im Ulanen - Regiment No. 18.
L.-Möckern 1897
848. Carlson, Max, Dr., Fabrikbesitzer. Wildschütz b. Deuben,
Bez. Halle a. S 1903
849. V. d, Crone, Joh„ Rittergutsbesitzer auf Markkleeberg . 1884
850. Z?/V/nV^, i^^/rlr, Verlagsbuchhändler. Gautzsch, Kregelstr. 5 1905
^ Ehrenburg, Dr., Privatdozent in Würzburg, Haugerring i 1888
* Feldner, Herrn., Dr. phil., Schul direktor. Königstein a.Elbe 1903
851. V. Fritsch, Freiherr, Rittmeister. Chemnitz, Dietzel-
straße 43, II 1909
*Geis, C„ Direktor. Biella bei Turin 1903
852. Geist, Friedr., Dr. med., Oberarzt der Landesanstalt
Chemnitz- Altendorf L906
853. Gildemeister, Ed„ Dr. phil. Miltitz bei Leipzig . . . 1900
854. Grässe, A,, Oberstleutnant z. D. und Direktor der Bezirks- .
Anstalt Buchholz. Buchholz i. S., Bezirks- Anstalt . 1876
855. Gravelius, Harry, Dr., Prof. a. d- Techn. Hochschule.
Dresden, Reißigerstr. 13 1905
856. Greeff, Dr. med. Borsdorf bei Leipzig 1909
^57. Hauthal, R., Prof. Dr., Direktor des Römermuseums zu
Hildesheim. Hildesheim, Am Stein 14, II ... 1906
^ Heime, Dr. med. Oetzsch b. Leipzig, Gautzscherstr. 24 1903
858. Helm,. Alfred,. Dr. jur. Lausigk 1908
859. Helmolt, Hans, Dr. phil. Dresden, Schumannstr. 15 . 1894
860. Hennicker, Frau Wwe. Flora, Borsdorf 1896
861. Henning, Georg, Dr. phil., Seminaroberlehrer. Grimma 1906
862. Jentsc h, Heinr., Pfarrer.. Kohren b. Frohburg .... 1900
863. Kämer, Wold., Rittergutsbesitzer in Paunsdorf b. Leipzig 1886
864. Kersten, Ludwig, Dr. Frey bürg a. Unstrut 1904
865. Klemm, Paul, Dr. u. Assistent a. botan. Labor. Gautzsch,
Kregelstr. 8 . 1891
866. Klötzsch, G,, Verlagsbuchhändler. Taucha b. Leipzig . 1905
867. König, Hans, Ziegeleibesitzer, Lindenthal bei Leipzig . 1909
868. Körting, Max. Leutzsch bei Leipzig 1900
869. Karsten, Rudolf, Dr. phil. Miltitz b. Leipzig, Gartenstr. 1900
UV —
Eintrittqahr
870. Lehmann, Obermedizinalrat, Dr., Direktor der Heilanstalt
Dösen. Dösen bei Leipzig 1907
871. Leutemann, Ä, Privatmann. Oetzsch b. Leipzig, Mittel-
straße 10, I 1905
872. Liebisch, Bernhard, Buchhändler, Gautzsch, Ringstr. 31 1909
873. Mädler, Anton, Kommerzienrat, Fabrikbesitzer, in Fa.
Moritz Mädler. Leutzsdi, Leipzigerstr. 50 ... . 1896
874. Müller, Dr. phil., Rittergutsbesitzer. Schönau . . . .1891
875. Neukirch, Karl, Dr., Redakteur. Oetzsch bei Leipzig,
Dammstr. 17 • 1902
876. Oertmann, Sanitätsrat, Dr. med. Würzen 1908
877. Paul, C, Dr., Pfarrer in Lorenzkirch bei Strehla . . 1894
878. Peltz, Frau Anna, Rittergutsbes. auf Rittergut Model-
witz bei Schkeuditz . 1900
879. Pierer, Oberleutnant Halle a. Saale 1909
880. Rauer, Gutsbesitzer, Stahmehi bei Leipzig 1909
881. Rudolph, Georg, Stötteritz b. L., Christian Weissestr. 10 1905
882. Schkölziger, M. Gundorf 1909
883. ÄÄ«//2:,FrauHauptmann,Dr.,RittergutSchmölenb.Wurzen 1909
884. Schuster, Walther. Markneukirchen 1903
885. Siebenhaar, Johannes, Gautzsch b. Leipzig, Oststr. 151 1905
886. Simroth, Dr. phil., Professor u. Oberlehrer a. d. Real-
schule. Gautzsch bei Leipzig, Kregelstr. 12 . . . 1890
887. Steche, Otto, Dr., Privatdozent. Gautzsch bei Leipzig . 1908
888. Tscharmann, Frl. Johanna. Großbothen in Sachsen,
„Landhaus Tscharmann" ^9^7
889. Voigt, M., Dr., Seminaroberlehrer. Oschatz i. S., Stein-
weg 6 . . . . .' 1908
890. Vollsack, Geheimer ökonomierat und Rittergutsbesitzer
auf Cospuden 1877
891. Wagner, Fabrikbesitzer und Stadtrat. Naunhof b. Leipzig,
Waldstr. . 1906
* Wangemann, Pfarrer in Gautzsch 1893
892. Wiede, Johs., Trebsen a. d. Mulde 1909
893. Winkler, W., Dr. phil., Privatgelehrter. Jena, Oberer
Philosophenweg 11 1890
G. Mitglieder der Karl Ritter-Stiftung,
die nicht dem Verein für Erdkunde angehören.
Gross &^ Co., Eisenhandlung.
Vereinssitzungen des Jahres 1908.
A. Allgemeine Vereinssitzungen.
Allgemeine Vereinssitzung am 8. Januar. Vonsitzender:
Herr Geh. R^.-Rat Prof. Dr. /. Partsch. Vortrag des Herrn Prof.
Dr. Karl Sapper aus Tübingen: Island.
Island ist fast ganz ein Geschenk des Vulkanismus. In der
Miozänzeit war die jetzige Insel ein Teil einer aus Basaltbänken
aufgebauten Landbrücke zwischen Großbritannien und Grönland
(,,Regionale Basaltformation''). Zwischen den Lavaergüssen, die
jene Landbrücke schufen, müssen zuweilen längere Pausen statt-
gehabt haben, denn man findet da und dort Braunkohlenbänkchen
(Surtarbrandur) eingeschaltet. Die Untersuchung derselben zeigt,
daß damals ein wärmeres Klima auf Island geherrscht hat als jetzt
und daß die Flora amerikanischen Charakter zeigte. G^en Ende
des Miozän muß aber ein starker EJimawechsel stattgefunden haben,
da Hdgi Pjeturson in den obersten Lagen der r^onalen Basalt-
formation Gletscherschliffe entdeckt hat.
Durch eine starke Senkung wurde das Gebiet von Island im
Miozän in einen Inselarchipel aufgelöst; im Norden setzte sich die
Tjömasformation ab. Nach neuer Hebimg erwachte der Vulkanis-
mus aus langer Ruhe wieder und Lavaergüsse bauten die insulare
Basaltformation" (den „präglazialen Dolerit") auf. Die Eiszeit, die
nach W. v. Ejiebels und K. Schneiders Untersuchungen eine doppelte
war, vernichtete auf der Insel das vorhandene organische Leben.
Während und nach der Eiszeit war der Vulkanismus wieder tätig,
aber er zeigte sich nur seltener in ruhigem Lavaausfluß, häufiger
in explosiver Weise; so entstand die gleichförmige „Palagonitforma-
tion" in einem quer durch die Inseln hindurchziehenden Streifen,
so die zahlreichen neueren Vulkane, die häufig in Reihen angeordnet
sind und in historischer Zeit zahlreiche bedeutende Ausbrüche
hatten. Der bedeutendste von allen war der des Scaptar Jökull
(Laki) von 1783, dessen Schauplatz vom Redner 1906 in erster
Linie untersucht worden ist. Erdbeben, zuweilen mit Bodensen-
kungen verknüpft, sind bis zur Gegenwart häufig aufgetreten. Sie
und die Vulkanausbürche mit ihren Lavaergüssen und Lockeraus-
würflingen haben die Oberflächengestaltung der Insel vielfach ver-
ändert, noch mehr aber im Lauf der Jahrtausende die Arbeit des
Windes, des fließenden Wassers, des Eises und des Meeres.
Island erscheint jetzt als eine große Insel mit vielfach fjord-
durchfurchten Küstenrändem und einer mittleren Höhe von etwa
600 m. So weit die Basaltformation reicht, ist sie ein von Fluß-
tälem durchschnittenes Tafelland, so im Norden und Osten, zum
Teil auch hn Süden. Tiefebenen sind nur in geringer Ausdehnung
vorhanden. Die Gebiete der Palagonitformation imd der jüngsten
vulkanischen Tätigkeit kennzeichnen sich durch energische Berg-
gebilde, deren höchste freilich unter gewaltigen Eiskappen be-
graben sind.
Das Klima ist ozeanisch, zeigt also kühle Sommer imd milde
Winter, geringe Wärmeschwankungen. Doch ist die Insel zu groß
(über 100 000 qkm), als daß nicht im Innern sich schon ein mehr
kontinentaler Charakter geltend machte. Vor den meisten andern
Ländern gleicher Breitenlage ist Island durch den Einfluß des die
Insel umkreisenden Golfstromes sehr begünstigt; immerhin aber ist
das Klima doch recht kühl, wie es bei solcher Nähe des Polar-
kreises nicht anders zu erwarten ist, imd im Innern können selbst
im Sommer Schneefälle eintreten. Die Schneegrenze schwankt
zwischen 400 m ü. M. im Nordwesten und 11 00 m im trockeneren
Innern; die Gletscher reichen im Süden bis nahe ans Meer her-
an (9 m ü. M.), während sie im Innern schon bei 600 bis 900 m
Höhe enden. Heftige Sand- und Schneestürme können zeitweise
das Reisen sehr erschweren oder unmöglich machen.
Da das Klima im allgemeinen sehr feucht ist, finden sich
zahlreiche und mächtige Flüsse auf der Insel; sie sind, da es meist
keine Brücken gibt, oft schwer zu passieren, wenn es stark ge-
regnet hat oder wenn infolge warmen klaren Wetters viel Gletscher-
eis geschmolzen ist. Der Treibsand der Gletscherflüsse macht
gewisse Flußübergänge besonders unangenehm. Zahlreiche Weiher
und Seen sind vorhanden, zum Teil von hoher landschaftlicher
Schönheit. Wo vulkanische Exhalationen zu Grundwasser treten,
entstehen Schlammsprudel, heiße Quellen oder auch Geyser (Spring-
quellen).
Die Pflanzenwelt, nach der Eiszeit von Europa her eingewan-
dert, hat nordischen Charakter. Baum wuchs ist nur an wind-
geschützten Stellen möglich. Das ganze Innere der Insel ist eine
Wüste, in der einzelne Grasplätze als Oasen vorhanden sind. Von
— 3 —
einheimischen Nutzpflanzen sind Beerengewächse und das nähr-
stoffreiche isländische Moos neben Seetangen zu nennen. Von
eingeführten werden namentlich Kartoffeln und Rüben in \fc'ind-
geschützten Gärten gebaut; den Anbau von Gerste und Hafer hat
man neuerdings als unrentabel wieder aufgegeben.
Die ursprüngliche Tierwelt Islands ist arm an Landsäugetieren;
das Treibeis bringt zuweilen Eisbären und Füchse von Grönland-
herüber; letztere sind auch auf der Insel heimisch geworden. Sehr
individuenreich ist die Vogelwelt; Eiderenten und Seepapageien
werden wirtschaftlich eifrig ausgenützt Meer, Seen und Flüsse
sind reich an Fischen, Seehunde sind noch häufig. Walrosse und
Walfische dagegen selten geworden. Stellenweise werden in feuchten
Gebieten Mückenschwärme zur Landplage. Die aus Europa ein-
geführten Haustiere gedeihen gut, besonders Schafe, Rinder und
Herde.
Die Insel war bis zum Ende des 8. Jahrhunderts n. Chr.
imbewohnt; um 795 wanderten irische Mönche ein; 860 entdeckte
der nor^'^sche Seeräuber Naddotr Island wieder, und als Harald
872 sich zum Herrscher Norw^ens machte, erfolgte seit 874 starke
Auswanderung aus Norwegen, den Shetlands-Inseln und den Färöer
nach Island. 930 vereinigten sich die anfangs unabhängigen Ge-
meinden zu einem Freistaat mit gemeinsamem Althing, und rasch
blühte dessen wirtschaftliches imd geistiges Leben auf. Im 13. Jahr-
hundert aber erfolgte der Niedergang durch innere Zerwürfnisse,
und 1264 unterwarf sich das isländische Volk freiwillig König
Magnus VI. von Norwegen. Mit Norwegen kam das Land 1380
durch die kalmarische Union an Dänemark; die Selbständigkeit
des isländischen Volkes wurde immer mehr geschmälert, und 1602
bis 1786 herrschte ein drückendes Handelsmonopol, das in Ver-
bindimg mit Seuchen, Vulkanausbrüchen und anderen Ursachen
das Volk völlig zur Verarmung brachte. Im 19. Jahrhundert aber
hat es sich eneig^sch aufgerafft imd wirtschaftlich wie p)olitisch
große Erfolge errungen, auch an Zahl bedeutend zugenommen.
1843 wurde das (1800 aufgehobene) Althing in Reykjavik als be-
ratender Landtag wieder eröffnet, 1854 wurde der Handel allen
Nationen eröffnet und 1874 eine neue sehr freiheitliche Verfassung
gewährt, die später noch mehr in freiheitlichem Sinn modifiziert
wurde, indem am Anfang des 20. Jahrhimderts der isländische
Minister seinen Wohnsitz auf der Insel selbst bekam, während er
bis dahin in Kopenhagen seinen Sitz gehabt hatte. -
Das isländische Volk, zurzeit 90000 Seelen zählend, ist nor-
w^ischen Stammes mit irischem Einschlag. Die langdauemde Ab-
geschlossenheit hat die Sprache und viele Sitten altertümlich er-
halten. Aber die Naturverhältnisse haben den Charakter verändert
— 4 —
und aus dem kriegerischen Menschenschlag einen friedlichen, ruhigen
gemacht mit vielfach melancholischer Grundstimmung, starker dich-
terischer B^abung und hohem Bildungsdrang. Die Bau- und
Lebensweise hat sich an den Küstenplätzen stark europäisiert, ist
aber im Innern noch sehr eigenartig. Die Hälfte der Bevölkerung
lebt von Landwirtschaft, hauptsächlich Schaf-, Rinder- und Pferde-
zucht, über Y^ ganz oder teilweise von Fischerei, 5 % von Hand-
werk und Industrie, 6 ^j^ von Handel und Verkehr. Bergbau
fehlt, doch wird neuerdings von abbauwürdigen Goldlagem bei
Reykjavik berichtet. Zur Ausfuhr liefert die Fischerei fast '/s» ^®
Landwirtschaft Ys ^®s Wertes. Die Aussicht für die Zukunft ist
günstig, da Staatswesen und Finanzen gesund und Landwirtschaft
wie Fischerei noch starker Ausdehnung fähig sind.
Allgemeine Vereinssitzung am 11. März. Vorsitzender:
Herr Geh. Reg.- Rat Prof. Dr. /. Partsch, Vortrag des Herrn
Dr. Robert Hartmeyer aus Berlin: Reise in Westaustralien.
Westaustralien war zoologisch bisher noch sehr unbefriedigend er-
forscht, sodaß eine Durchforschung des Landes nach dieser Rich-
tung hin von vornherein interessante und vor allem in tier-
geographischer Hinsicht wichtige Resultate erwarten ließ. Prof.
Michaelsen aus Hamburg und der Vortragende unterzogen sich
deshalb im Jahre 1905 dieser Aufgabe, ihre Arbeiten in gleicher
Weise auf die Land- und Küstenfauna verteilend. Es handelte
sich bei dieser Expedition in erster Linie um tieigeographische
Fragen im engsten Zusammenhang mit dem Bipolaritätsproblem
Pfeffers und gewissermaßen rnn eine Fortsetzung der Hamburger
magalhaensischen Forschungsreise aus den Jahren 1892/93, daneben
aber auch um ein möglichst erschöpfendes Sammeln sämtlicher
Tiergruppen. Das Arbeitsgebiet umfaßte den ganzen Südwesten
Westaustraliens, von Albany im Süden bis zur Sharks Bay im
Norden, die bereits klimatisch und faunistisch dem subtropischen
Gebiet angehört. Als Standquartier wurde Fremantle, der wichtigste
Hafenplatz des Landes, gewählt. Von dort wurden Vorstöße ge-
macht in nordöstlicher Richtung bis auf die Goldfelder des Murchison-
Distriktes und zum Lake Austin, nach Osten über die Landeshaupt-
stadt Perth hinaus etwa 500 km weit bis auf die Goldfelder von
Kalgoorlie und Coolgardie, die heute den Mittelpunkt der gesamten
westaustralischen Minenindustrie bilden, und nach Süden in den
waldreichen Bezirk der Darling Ranges. Die Zurücklegung dieser
weiten Strecken war nur durch die Benutzung der Eisenbahnen
möglich, die bereits zu einem über 3000 km langen Verkehrsnetz
ausgebaut sind, aber noch Hunderte von Kilometern durch echten
— 5 —
Urwald, völlig unerschlossoien Busch und oidlose WOstenstredcen
führen, sodaß man überall in unmittelbarer Nähe des Bahnkörpers
noch eine ganz ursprüng^che Tierwelt vorfand.
Die allgemeine Konfiguration von Westaustralien ist sehr ein-
fach. Der größte Teil des Innern wird von einem 250 — 600 m
hohen Plateau eingenommen, über dessen leicht wellige Oberfläche
das Urgestein in Gestalt von kuppelartigen Erhebungen emporragt
Das Plateau tritt ziemlich nahe an die Küste heran und bricht an
derselben gebirgsart^ ab. Der Steilrand trägt eine Anzahl Ketten,
die unter dem Namen Darling Ranges zusanunengefaßt werden. Vor-
gelagert ist diesem Tafelland ein mehr oder weniger breiter Streifen
Küstenland mit marschigem Charakter, der teilweise dem Ackerbau
und der Viehzucht erschlossen ist Die Mehrzahl der Flüsse ist sehr
wasserarm oder ganz ausgetrocknet Die Darling Ranges tragen
besonders im regenreicheren Bezirk des äußersten Südwesten einen
reichen, teilweise den Charakter eines echten Urwaldes annehmen-
den Waldbestand, dessen Charakterbäume die wirtschaftlich hoch-
bedeutsamen Eukalypten sowie die eigenartigen Grasbäume sind.
Weiter im Inneren wird der Wald durch den typischen park-
artigen australischen Busch abgelöst, der auch noch einzdne oder
in kleineren Gruppen stehende hohe Bäume besitzt, und auf diese
Buschzone folgt daim der sogenaimte Scrub, eine trostlose Steppen-
v^etation, in welcher Akazien vorherrschen, an einzelnen Stellen
aber auch schon das für die eigentliche inneraustralische Wüste so
charakteristische Spinifexgras sich findet Der Scrubzone gehören
auch die eigentümlichen Salzseen an, die während des größten
Teiles des Jahres völlig trocken li^en und nur nach ausgiebigem
Regen sich für einige Zeit mit Wasser füllen. Die Landfauna
setzt sich — biologisch gesprochen — vorwi^end aus Trocken-
landtieren zusammen, nur im feuchteren Südwesten finden sich Formen,
die ihrer Lebensweise nach als Feuchtlandtiere bezeichnet werden
können. Reich sind die Reptilien vertreten (vor allem Geckonen
und Eidechsen), unter den Insekten überwiegen die Orthopteren
und Käfer. Ungeheuer groß ist die Zahl der Spinnenarten, sehr
auffallend andererseits der Mangel an Landschnecken. Die relative
Armut der Süßwasserfauna erklärt sich aus dem fast völligen Mangel
perennierender Süßwasserseen. Erwähnung verdient die Auffindung
des ersten von Westaustralien bekannt gewordenen Süßwasser-
schaumes sowie Statoblasten von Süßwasserbryozoen. Die marinen
Arbeiten erstreckten sich ausschließlich aul Untersuchungen der
Küstenfauna bis zu etwa 25 m Tiefe. Es handelte sich dabei
vornehmlich um die Frage nach den Wechselbeziehungen der
tropisch-subtropischen und der antarktisch-subantarktischen Meeres-
fauna entlang des Küstenstriches von der Sharks Bay bis nach
— 6 ~
Albany. Durch s)'stematisches Saminein an einer Reihe von Sta-
tionen wurde eine Basis geschaffen, um ein^-seits die verschieden-
artige Zusammensetzung dieser F^aunen, andererseits die Grenzen
für ihre südlichsten bezw. nördlichsten Ausläufer festzustellen. Kalt-
wa.sserft )rmen scliieben sich, einer kalten Strömung folgend, welche
die Südwestküste Australiens bestreicht, nördlich bis zur Sharks Bay
\'or, während andererseits echte tropische Formen unter dem Ein-
fluß einer aus dem Indischen Ozean kommenden warmen Strömung
weit nach Süden bis über Fremantle hinaus vordringen. Noch bei
Bunbiu)' gelang der Nachweis einzelner riffbildender Koralloi aus
der (jattung Turbinaria, die sich hier allerdings nicht mehr zu
Riffen zusammenschließen. Die südlichste bisher bekannte Ver-
breitungsgrenze riffbiklender Korallen verschiebt sich durch diesen
Fund um mehr als 5 Breitengrade nach Süden. Die Famia der
Sharks Bay hat noch einen ausgesprochenen tropischen Charakter.
In der Sharks Bay wird eifrig Perlfischerei getrieben, es handelt
sich aber nur um eine kleine, sehr dünnschalige Art (Meleagrina
imbricata), die nicht annähernd den Handelswert der an der tro-
pischen Nord- und Nord Westküste heimischen großen Perlmuschelart
(Meleagrina margaritifera) besitzt.
Die Zahl der Eingeborenen nimmt trotz aller Gegenmaßregeln
der Regierung von Jahr zu Jahr rapid ab. Ihre Zahl dürfte gegen-
wärtig 4000Ü kaum übersteigen. In den südlicheren Landesteilen und
in den größeren Städten begegnet man ihnen nur sehr selten, in den
Peilfischeniiederlassungen des Nordwestens sind sie dagegen noch
ziemlich zahheich und stehen hier vielfach im Dienste der Weißen,
die Männer als Perlfischer, die Frauen als Dienerinnen im Hause.
Während des Aufenthaltes in der Sharks Bay bot sich auch Ge-
legenheit, einige der großen Schaffarmen des Nordwestens zu be-
suchen. Eine Schaff arm ist auch heute noch immer eines der ein-
träglichsten Unternehmen, erfordert a))er im Gegensatz zur Land-
wirtschaft ein relativ hohes Anlagekapital, dem allerdings bei nor-
malem Verlauf des Betriebes auch eine sehr hohe Verzinsung als
Äquivalent gegenübersteht. Den größten wirtschaftlichen Aufschwung
verdankt das Land aber der (joldminenindustrie, die, trotzdem sie
noc^h keine zwei Dezennien alt ist, heute bereits die Goldproduktion
aller übrigen australisclien Staaten überflügelt hat und bereits in
ernstliche KonkuiTenz mit den Transvaalgoldfeldern zu treten be-
ginnt. Die mächtige Stütze, die der Cjoldbergbau für die wirt-
sc:haftliche Entwicklung des Landes bildet, wird auch der übrigen
Industrie wie der Landwirtschaft zugute kommen und eine stetige
Aufwärtsheweiiunü: der Kolonie ;i:araiitieren.
— 7 —
Allgemeine Vereinssitzung am i. April. Vorsitzender:
Herr Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. / Partsch. Vortrag des Herrn Dr.
jur. et phil. Hugo Grothe aus München. Reise in Kleinasien
und Mesopotamien.
Von der ziemlich i^/g jährigen Studienreise, die Dr. Grothe
von Mitte Juli 1906 bis 13. Januar 1907 mit Unterstützung aus
dem Kais. Dispositionsfond, unter Beihilfe einiger für geographische
Forschungsarbeit sich interessierender Persönlichkeiten und aus
eigenen Mitteln im südöstlichen Kleinasien, in Mesopotamien und
Persien unternahm, gab Redner einen Bericht über die beiden
ersten Abschnitte seiner Reise, über seine Arbeiten in Kleinasien
und Mesopotamien.
Der Zweck der Reise war ein geographischer imd wirtschaft-
licher. Vorwiegend für die geographische und ethnographische Er-
kundung kamen in Betracht die Gebirgsketten des Antitaurus, denen
ein ausführliches Studium bisher noch nicht gegolten hat, sowie das
an der Grenze Mesopotamiens und Persiens gelegene Gebiet der
Iranischen Randgebirge, speziell der noch so gut wie unerforschte
Puscht-i-kuh. In wirtschaftlicher Hinsicht lag als Hauptaufgabe
vor, den Naturreichtum der zu durchquerenden Landschaften, die
gegenwärtige Wirtschaftslage, die Verteilung, den kulturellen Stand
und die Bedürfnisse der einzelnen Bevölkerungselemente kennen zu
lernen. Die Reise bewegte sich vorwiegend in den Gegenden, die
man als Interessensphäre der Bagdadb^n bezeichnen kann.
Ein längerer Aufentlialt in Konstantinopel diente teils dazu, um
gel^entlich kleinerer Ausflüge auf kleinasiatischer Seite das Instru-
mentarium für die Itineraraufnahmen imd die meteorologischen Be-
obachtungen auf Reisen zu erproben, teils um sich mit reichlichen
Empfehlungen an türkische Regierungsbeamte im Inneren, an Ange-
stellte der Dette publique, der Tabakregie wie der Zivilliste des Sul-
tans zu versehen, deren Wirksamkeit zu erproben der Reisende hin-
länglich Gelegenheit hatte. Unter Benutzung der Anatolischen Bahnen
begab sich Dr. Grothe über Eskischehr und Konia an den gegen-
wärtigen Endpunkt des Bahnbaus, nach Eregli. Hier erfolgte die
Zusannnenstellung der Karawane, der Ankauf der Pferde, das sorg-
fältige Abwägen, Verpacken und die Verteilung der Lasten, letzteres
eine mühselige Vorbereitung, ohne die aber ein monatelanges Mar-
schieren durch gebirgiges, unwegsames Terrain in Anatolien schwer
durchführbar ist.
Die ersten vier Reisemonate waren dem südöstlichen Anatolien
gewidm^. Gerade hier bieten sich für Erkundung der Urographie
und Tektonik dieser Teile der Halbinsel noch manche zu lösende
wertvolle Aufgaben. In Eregli verließ Dr. Grothe das innere ana-
tolische Hochplateau und wandte sich über die nordwestlichen Vor-
— 8 —
berge unter Überschreitung des Osman-bel-Passes (2193 m) nach
dem Cilidschen Taurus, dessen Hochgebugskämme wie ein gewaltiger
Wall das Inland gegen die Küstengestade Cüidens absperren. Die
nordwestlichen, der Innenseite des cilidschen Taurusbogens vorge-
lagerten niederen Ketten sind stark gefaltet, streichen teils wie der
Hauptzug, teils reihen sie sich girlandenartig aneinander. Sie zeigen
bereits den Karstcharakter des Hauptmassivs, die Berge sind kahl,
die Wasseradern sind tief, oft bis zu 15 m, in den Kalkboden ein-
geschnitten und versiegen zmneist schon vom Juli ab. Besonders der
südlich des Kapakly-Dagh sich ziehenden Längstalfurche sind zahl-
reiche flache, in der Talrichtung sich erstreckende, mdst abflußlose
Wannen eigentümlich, die durch mäßige Bodenerhebungen vondnander
getrennt sind. Die Sohlen dieser Warmen sind mit fruchtbarem
Humus gefüllt, der durch Zersetzungserzeugnisse des Karstkalkes
gebildet ist, und in ihnen entfaltet sich der Ackerbau der spärlich
gesäten Dörfer. Die Bewohner sind in diesem Gebiet ausschließlich
Mohammedaner. Auch einige Tscherkessenniederlassungen finden
sich zwischen Sanapa- und Ivris-Dagh. Typen und Tracht eriimem
namentlich in den Dörfern des Talbeckens zwischen Kapakly- und
Sanapa-Dagh (Burma und Tarbas) an die Griechen der inneren
Hochebene, sodaß es sich hier um eine in den letzten Jahrhimderten
neu dem Islam gewonnene Bevölkenmg handeln kann. Alte Leute
bezeichneten mir Tarabozon als alten Namen von Tarbas. Bulghar-
maden, ein reizvolles Hochalpendorf, in ein enges, von schroffen
Felsmauem überragtes Tal eingeklemmt, ist von vor etwa 60 Jahren
eingewanderten griechischen Grubenarbeitern bewohnt imd liegt am
Nordwestfuß des Öküs-Gedik, dessen Gestein (Quarzporphyr imd
Kalke) von zahlrdchen Bleierzgängen durchsetzt ist. Der Berg-
werksbetrieb ist ein äußerst primitiver, ebenso die Sonderung der
Metalle in den bestehenden Hochöfen. Es werden 200000 Okka
(i Okka = 1,28 kg) Bleierz imd 1200 — 1500 Okka Silber und
Grold jährlich gewonnen. Eine mit hinreichendem Kapital und
europäischen Arbeitsmethoden dngreifende Gesdlschaft könnte mit
ganz anderen Erträgnissen rechnen. Nach Erbauimg der die cili-
dschen Pässe schneidenden Bagdadbahn liegt Bulgharmaden nur
18 km von der Schienenspur entfernt.
Von Bulgharmaden machte Dr. Grothe den Versuch, in die
Hochregion des nördlichen Teiles des Bulghar-Dagh- Massivs, in den
noch nicht näher erkundeten Kysyltepe in Begleitung eines „geik"-
(Steinbock-) Jägers, vorzudringen. Die erste Kunde von der Natur
dieses Gebietes wurde diu*ch den Geologen Russe gg er* (1836),
dann durch den Botaniker Kotschy (1853) gegeben. Erst 1900
imd 1901 wieder hat ein wissenschaftlicher Reisender, der Geologe
Schaffer, dem Hochgebirge des Cilidschen Taurus seine Auf merk-
— 9 —
samkeit geschenkt und als Kulminationspunkt des gesamten Zuges
den von ihm besti^;enen Aidost angenommen (3560 m.) Kühne
Spitzen und Grate, tiefeingerissene nackte Hänge, stark verwitterte
jähe Felswände, ausgedehnte Schutthalden, über deren lockeren
Steinschotter aufwärts zu klimmen nicht geringe Anstrengung kostet,
kennzeichnen diesen Gebirgsstock, der an Wildheit und Großartig-
keit sich mit den berühmtesten Szenerien unserer Hochalpen messen
kann. Der Aufstieg zum Kysyltepemassiv erfolgte in südwestlicher
Richtung über die Haipalyk-Jaila und Meidan-JaHa (letztere ein
mit grünem Rasenteppich bedecktes quellenreiches Plateau in 2340 m
Höhe) zu den ersten der beiden Hochalpenseen, dem Kara-Göl
(2650 m), der im Verein mit einem zweiten von ihm durch einen
ca. 150 m hohen Querri^^ getrennten östlicheren, dem Tschinni-
Göl (Schaffer und Kotschy nennen ihn Koschan-Göl) eine westiiche
und östliche Senke markiert, welche die beiden Stöcke des Haupt-
massivs, den nördlichen Kysyltepe und den südlichen eigentlichen
Bulghar-Dagh, scheidet Ohne Zweifel hat glaziale Erosion diese
heute durch geschmolzene Schneewasser erfüllte Mulden gebildet.
Für diese Annahme sprechen nicht nur mehrere kleinere höhergele-
gene, auf dem Rückzugsw^;e des Gletschers befindliche ausgehobelte
Becken, sondern auch zahlreiche durch Moränenschutt barbeitete
Rundhöcker. Vollkommen kahle Wände umrahmen das Hochalpen-
tal, in das die Seepfannen eingebettet sind. Nur schmale Teppiche
niederer Alpenpflanzen erscheinen zwischen dem Steingeröll. Das
einzige Zeichen animalischen Lebens waren die Frösche, die sich
am Rand des grünlich-braunen, von Laich überzogenen Beckens
sonnten, dessen Wasserstand in dieser Jahreszeit ein äußerst niedriger
ist Zum Aufstieg zum Nordmassiv wählte der Reisende den deutlich
gekennzeichneten ehemaligen Talweg des Gletschers. Ungefähr von
der Stelle an, wo sich an geschützten Stellen größere Schneeflecken
zeigten (in 2800 m Höhe, Temperatur 20. September 1906 4,45 pm
-f- 14,5® C.) b^ann die Karregion. Bei 3230 m war die Kammlinie
des Zuges, der Lamnikar (von türkisch „kar" = „Schnee") erreicht
Eine kurze Gratwanderung imd dreiviertelstündiges Klettern über
brüchiges, verwittertes Gestein führte auf die spitze Felszacke des
Hoün-Gedik, dessen Höhe durch Barometerstand von 506 die Tem-
peratur von + 8® C. (7,10 pm) auf 3405 m festgestellt wurde Der Blick
umfaßte die ganze überwältigende Einförmigkeit und Öde des taiui-
schen Alpenhochlandes, die benachbarten, den Südkamm überragenden
steilen Felszinnen (so den von Kotschy erklommenen Metdesiss),
die grauen Trünunermassen der Gehänge, die jeden Baumwuchses
baren Taleinschnitte des Linenmassivs. Über ein gewaltiges Kar-
feld ging es schon in der Dunkelheit westlich an 500 m abwärts
bis zu einer im Kalkgestein befindlichen i m hohen und .2}/^ ^^ ün
— lO —
Geviert messenden Höhle, in der genächtigt wurde. Da das Yürüken-
lager, das auf einer benachbarten Hochtrift stehen sollte, bereits ab-
gebrochen war, eine Verproviantierung für weitere Tage somit nicht
möglich wurde, mußte der Besuch der zwei bisher nicht bekannten,
dem Reisenden von seinem ortskundigen Begleiter genannten See-
wannen des Nordmassivs, die ösüich des Öküs-Gedik sich befinden
sollen, und zwar unterhalb der dortigen Hochkare (ihr Name „Ku-
rudu" vom türkischen „kuru" = trocken, weil sie ein Teil des Jahres
trocken liegen, scheint darauf hinzuweisen), wie die Besteigung wei-
terer Gipfel unterbleiben. Jedenfalls aber ist der Hoiin-Gedik die
höchste Erhebung des ncirdlichen Massivs, die nur um i6o m hinter
dem Aidost und um ein weniges hinter dem Metdezis zurückbleibt.
Bei der Unwirtlichkeit dieser Hochr^on und den bedeutenden Ent-
fernungen von menschlichen Wohnplätzen ist eine genaue und längere
Erkundung mit großen Schwierigkeiten verbunden und kann am ehesten
zu der Zeit stattfinden, zu der auf den Hochalpen sich einige Yürüken-
lager mit ihren Herden befinden, also von Anfang August bis An-
•fang September. Der Absti^ wm-de dtuch das Tschobänpunari
(Hirtenbrunnental) vorgenommen, das sich durch imposante, zwischen
senkrechten Felswänden stehende Talzirkusse imd mehrere Talter-
rassen auszeichnete. Durch den unternommenen kurzen Besuch der
-Hochgebirgsregion ist immerhin der nähere Beweis von Spuren ehe-
maliger Vergletscherung im süd()stlichen Anatolien erbracht, der sich
den von Philippson im w^esthchen Kleinasien (Olymp) sowie von
Pen t her (Erdjias-Da^h) gegebenen zur Seite stellt.
Durch das tiefeingeschnittene Tal des vom Bulghar-Dagh
kommenden Maden -ssu, dessen Sohle eine prächtige Vegetation
birgt (Nuß-, Maulbeer-, Feigen-, Orangen- und Pfirsichbäume sowie
Reben), wandte sich der Reisende von Bulgharmaden nach der
vielfach begangenen und beschriebenen cilicischen Heerstraße, die
bei Tschiftichan erreicht und bis Akköprü längs des auch noch
im September wasserreichen rauschenden Tschakyt-tschai begangen
wurde. Von Akköprü unternahm Dr. Grothe die Rekognoszierung
der seit Tchihatcheff (1853) nicht wieder untersuchten, am Süd-
ostfuße des Ala-Dagh gelegenen malerischen Landschaften, die zu
Füßen des mit seinen schroffen Zinnen bis wohl über 3500 m
ansteigenden Ala-Dagh sich erstrecken. Der Ala-Dagh mit seinen
südwestiichen Ausläufern, dem Karanfil-, Kysyl- und Ak-Dagh stellt
das Bindeglied zwischen dem cilicischen Hauptstock und. dem Anti-
taurus dar. Zwischen Karanfil- und Kysyl- Dagh bricht sich der
Korkün-ssu Bahn. Er verschwindet in einer 200 m tiefen und
nur I m breiten Schlucht und ist seit altersher mit Sagen um-
kleidet. Er sollte zum Teil imterirdisch seinen weiteren Lauf
nehmen, wie Strabo berichtete. Oberst Janke mit den ihm zu-
— II —
geteilten deatscheEi Offineren besuchte 1902 die Ausbrachstelle
(50 km oberhalb der Mundung in den Tschakyt-tschai) wie die
EünbruchsteUe am Karanfil-Dagh, ohne daß er imstande war, in
das Flußdefüee einzudringen. Er Heß es zweifelhaft, ob der Kanon
die bedeutende Länge von 30 km aufweise und eve&tueU unter-
irdisch fließe. Dr. Grothe uberaduitt den Kysyl-Dagh von West
nach Ost und gelangte an dessen Ostfuß an den Korkün-ssu, wo-
bei festgestellt werden konnte, daß es sich nur um eine nördlidie
Schlucht von einigen Kilometern Länge handelt, in der die Rippen
des Kalkgebirges durchbrochen werden. Nach Süden zu bewegt
sich der Fluß von dem Punkte, wo ihn der Reisende überschritt,
etwa 20 km durch sanftes Hügelland, bis er wieder die sich ihm
entgegentretenden massiven Rücken des Barak-Dagh zu durchnagen
hat, wobei eine zweite enge und tiefe, einige Kilometer lange
Schlucht von ihm geformt worden ist Die Ostlehnen des KaranfQ-
und Kysyl-Dagh wie das nach Südosten laufende Hügelland sind
entschieden das anmutigste, bäum- und wasserreichste Gebiet des
gesamten Kleinasien. Es finden sich Zeder, Fichte, Tanne, Eiche,
Buche, Lärche, die sich stellenweise zu Wäldern scharen, die jeden
Vergleich mit denen unserer Mittelgebirge aushalten. Das einst
von nomadischen Awscharen durchzogene Gebiet zwischen Korkün-
ssu und Seihun, turkmenischen Stämmen, die nach ihrer Unter-
werfung und gewaltsamen Seßhaftmachung durch die Türken in
den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts sich im Antitaurus,
wo früher nur ihre Sommerweiden waren, niedergelassen haben,
ist nur von wenigen türkischen Dörfern und von mehreren großen
griechischen Siedelungen, so Karaköi oder Kaisanti sowie Farasch
(auf der Karte des Kyrillos von Ikonion ra Om^uaca), ersteres mit
etwa 800, letzteres mit 3500 Seel«i besiedelt Während die
kartc^raphische Darstellung der Nordabhänge des Bulghar- und
Ala-Dagh auf Grund der Aufnahmen des Major Fischer, eines
Kameraden Moltkes im türkischen Heere, in den Hauptzügen zu-
verlässig ist, liefern die vorhandenen Karten dieser Gegenden dn
unvollkommenes und teilweise falsches Bild. Die letzte verdienst-
volle Kiepertsche Karte (1:400000) von Kleinasien, die hier
auf den für heute nicht mehr zutreffenden Angaben Tchihatchefs
und dem Itinerar von Wilson fußen mußte, nennt ein und die-
selbe Siedelung (Karsanti oder wie die türkische Benennimg des
Mudirlyk lautet: Karaköi) unter drei verschiedenen Namen (Giaurköi,
Karsantioglu und Kaiaköi) an drei verschiedenen Stellen (zwei
voneinander in Distanz von 16 km). Farasch liegt nach Kiep«!
6 km westlich von Samanü-ssu, während es in Wahrheit hart an
seinem Westufer sich aufbaut. Der bei Kiepert südöstlich von
Karsantioglu gegebene Post-Dagh ist ein Teil des Hai^tmassivs des
S
— 12
Ala-Dagh und befindet sich oberhalb der Hochalpen von Hadjiaman-
Jaüla (nördlich von Karsantioglu auf der Route nach Borasama).
Zu Zeiten des Königreiches Kleinarmenien scheint dieser
Landstrich keine unbedeutende Rolle gespielt zu haben, Dr. Grothe
fand ein leidlich erhaltenes, auf einer isolierten Beigkuppe befind-
liches armenisches Kastell (Nimrudkalessi) und mehrere stattliche
Wachttürme auf der nach Norden sich zum Samanti-ssu und der
Hochebene von Kaisarieh ziehenden Straße (so Hotalan am Kale-
Dagh, femer einen solchen auf den Höhen südwestlich von Karaköi),
femer ein Kastell auf der Route nach Südosten zum Seihun. Es
war hier jedenfalls eine Überwachungs- imd Verteidigungslinie des
kleinarmenischen Königreiches gegen die Schwärme der Sddjuken,
die das Plateaii von Kaisarieh schon besetzt hatten und d^en
Einfall von Norden her drohte.
Der Wasser-, V^etations- imd Holzreichtum, das milde Klima,
die nicht unbedeutenden Erzschätze (Eisen, Kupfer, Chrom) lassen
eine Erschließung der Landstriche am Korkün-ssu, am mitüeren
Seihun und Djihan, wie sie von Adana nach Nordwesten und
Nordosten ausgehende Bahnstränge zur Folge haben werden, nicht
imwesentlich erscheinen. Die Mehrzahl der Eisenerzgruben am
Ostfuß des Ala-Dagh, die den Bewohnern der griechischen Siede-
lungen von Farasch und Baghtschedjik Erwerbsgelegenheit boten,
sind heute verfallen. Die Transporte der noch imverarbeiteten
oder doch nur roh verhütteten Erzmaterialien auf den engen und
gefährlichen Saumpfaden über den Post-Dagh, die der Reisende
auf dem Ritte von Karsanti nach Farasch in ihren Schwierigkeiten
genugsam kennen zu lernen Grel^enheit hatte — oft fielen die
Padctiere auf dem glatten Gestein und mußten die Lasten bei
engen Passagen abgeladen werden — sind zeitraubend und gegen-
wärtig wenig lohnend, nachdem die europäischen Erzeugnisse der
Eisen- und Kupferindustrie an der Mittelmeerküste zu billigen
Preisen zu erstehen sind. Daß zur Zeit des kleinarmenischen
Königtums der Eisenreichtiun jener Gegenden das Schmiedehand-
werk zu rüstiger Entwicklung brachte, beweisen manche geschicht-
lich verbürgte Nachrichten. So bestimmte eine Friedensbedingung
des siegreichen Mamelukensultans Vibar (1285), daß Jas klein-
armenische Königreich jährlich 1000 Eisenplatten, femer Schuppen-
panzer für die ägyptische Reiterei, wie Hufeisen und Nägel zu
liefern habe. Ibrahim von Ägypten, der seiner Herrschaft das
Paschalyk Adana bereits einbezogen hatte, veranlaßte sofort nach der
Besitzergreifung (1836) genaue Untersuchungen über den Stand der
dortigen Eisenminen und Eisenhütten durch den Bergrat Russegger.
Nach Überschreitung des oberhalb Farasch in engen Schluchten
das Gebirge durchbrechenden Samanti-ssu gelangte der Reisende
— 13 —
in die Zone des Antitaurus, dessen ältere, meist aus paläozoischen
Kalken bestehende, steil gefaltete Ketten hier mit den jüngeren
Bergreihen des cilicischen Taurus zusammenstoßen. Die Monate
Oktober 1906 bis Januar 1907 verwandte Dr. Grothe auf die Er-
forschung des Antitaurus, dessen Kettengebirge von geographisch
geschulten Reisenden noch nicht eingehender besucht worden sind.
Moltke durchritt als erster einen Teil des Antitaurusgebietes, in-
dem er von Tomarza über Ekrek, den Kurutschai-bel und Göksün
den Weg nach Jarpus und Albistan nahm. Sein Kamerad v. Vincke
ging über den Jediolukpaß und überschritt den Saris unweit seiner
Quelle. Auf der kleinen Strecke Hadjin, mittleres Saristal, Gev-bel,
Samanti-ssu beschritt 1849 Tchihatchef die westliche zentrale Kette;
derselbe russische, durch seine ein Jahrzehnt in Kleinasien imter-
nommenen geologischen Studien bekannt gewordene Forscher zog
1853 als erster durch den südlichen Antitaurus (Farasch — Hadjin —
Göksün). Ihm folgte der Deutsche Kotschy (1859). Für Uro-
graphie und Topographie haben jedoch die Studien der letzteren
keinen großen Gewinn gehabt — es ist z. B. heute stellenweis un-
möglich, das Itinerar von Tchihatchef im Antitaurus auf Grund
seiner Angaben festzustellen — wie auch die Erkundungen von
Chesney und Ainsworth in diesen Gegenden Kleinasiens nm
unvollkommen und zum Teil irrtümlich waren. Einige Jahrzehnte
später durchzogen Ramsay und Hogarth den Antitaurus im
wesentlichen zur Feststellung des antiken Straßennetzes (1887, 1890,
1891). Naumann umging 1890 die Hauptzüge des Antitaurus
nördlich. Sonst haben nur Reisende mit rein archäologischen
Interessen, so Karolidis (1880), Waddington (1882), Sterrett
(1887), Lejean und Chantre (1893/94) hier kürzere oder längere
Studien gemacht. Eine sorgfältigere Bereisung dieses nach der
rein geographischen und ethnographischen Seite hin noch .wenig
gewürdigten, über 1 000 km von Norden nach Süden sich erstrecken-
den Kettengebirges erschien somit als lohnendes Ziel.
Dr. Grothe nahm seine Studien im Antitaurus in der Weise
vor, daß er hintereinander an zwei Stellen des zwischen den beiden
Hauptketten (der von Südosten nach Nordwesten streichenden
westlichen und der von Süden nach Norden sich ziehenden öst-
lichen) liegenden Saristales im gemieteten Hause eine Art Station
errichtete und von dort in Form von Schleifen mit leichtem Ge-
päck 6 — I2tägige Touren über die Berge unternahm. Als ge-
eignete Orte boten sich das A^TScharendorf Koijere (1540 in)> zu-
gleich Sitz des Mudiriyks des oberen Saristales, wie südlicher die
Ortschaft Schahr (1390 m), an der Stelle des alten Comana ge-
legen, in dessen amphitheatralisch gestaltetem Talkessel sich seit
40 Jahren eine starke armenische Siedelung (an 1000 Seelen)
5*
_-^ 14 —
befindet, die von dem übervölkerten armenischen Hadjin gegründet
wurde. Auf diese Weise koimten fast sämtliche sattelartig dem
Westzug eingesenkten Pässe begangen, auch der noch unbekannte
Ostzug (Binbpgha-Dagh) überschritten und die nötigen Feststellungen
über die Höhenlage der Pässe und Kämme, über Natur und -geo-
logische Zusammensetzung des Gebirgszuges und an der Hand der
paläontologischen Funde über seine geologische Geschichte gewonnen
werden. Nachdem der Reisende von Seresek her über den Kavak-
tepepaß (2095 m) ins Saristal eingetreten war, unternahm er von
Koijere eine nördliche Streife nach der einzigen Tscherkessen Stadt
Kleinasiens, nach Asisieh, auf dem Hinw^e unter B^ehung des
Jediolukpasses (1920 m) und des Sultan-bel (2045 "^)» unweit der
Sarisquellen auf dem Rückw^e. Die Überschreitung des im zen-
tralen Teil aus einer Reihe eng gescharter Kuppen sich zusammen-
setzenden, reich mit 10 m hohem Juniperus excelsa bewaldeten
Bimbogha-Dagh (höchste Erhebung 2975 m) gelang auf der Strecke
Koijere — Taula (Dorf der Kysylbasch) — Chunni — ^Jarpus (das alte
Arabissus) — Albistan. Zum Rückmarsch nach Koijere wurde das
im Osten des Antitaurus gelagerte Tafelland im Tal des Churmanssu,
des bedeutendsten Nebenflusses des Djihan begangen und von
Marawus aus ein Bergpfad über die nördlichen Züge des Bimbogha-
Dagh gewählt. Von Schahr aus wurde bei einem Vorstoß in das
leicht nach Westen geneigte Plateauland zwischen Gebirge imd
Samanti-ssu — die Längstalfurche des Samanti bildet die östliche
Grenze der von Erdjias-Dagh beherrschten, mit vulkanischen Tuffen
bedeckten Hochebene von Kaisarieh — auf dem Hinwege der
Kurutschai-bel (zwischen den langgestreckten Rücken des Kosch-
und des Soghanly-Dagh) beschritten (1590), auf dem Rückwege
die Pässe des Itjorän-bel (2065 m) und Kuru-bel (letzterer zwischen
Sogh^nly und Kysylgöl-Dagh mit 1965 m), Niederwald bedeckt
gewöhnlich die Berge bis zu den • Kämmen, schöne saftige Baum-
gruppen stehen im Tale des mittleren Saris, doch sind manche
Züge schon infolge der planlosen Abholzung — die Baumstämme
gehen nach Kaisarieh, wo sie hohe Preise erzielen — , ziemlich
kahl. Noch ein Säkulum, und die Verkarstung wird im Antitaurus
einsetzen wie im cilicischen imd armenischen Taurus.
Am schwierigsten gestalteten sich die Touren über einen der
höchsten Kämme des Westzuges, vom mittleren Saristal über den
Dede-Bel (Paßhöhe 2270 m) an den Samanti-ssu und weiter nach
dem armenischen Bischofssitz Tomarza, wie über den von früheren
Reisenden noch nicht durchquerten Bakyr-Dagh, der in der Rich-
tung von Norden nach Süden von einem östlichen Nebenflüßchen
des Samanti aus begangen wurde (Paßhöhe 2195 m), Sturm und
Schneetreiben (am 24. und 29. November) machten die Begehung
— 15 —
dieser Hochpässe, die fern von menschlichen Siedlungen liegen
und nur von einem bei schlechter Witterung und Schneefall kaum
erkennbaren Pfade überschritten werden, zu einem Wagnis und
einer Strapaze für Menschen und Tiere. Ein Vorwärtskommen in
den Tälern war bei den durch mehrfach 24 stündige ununter-
brochene Regengüsse entstehenden Schlammassen (in Urumlu in
24 Stunden Niederschlagsmenge 62,0 mm, 4. Dezember) nicht
minder beschwerlich. Der hereinbrechende Winter nötigte zum
Abbruch der Studien im zentralen Antitaurus und mahnte zum
Abmarsch nach Süden. Über den Paß von Keklikoglu (1790 m)
und Göksün wurde der Weg nach Seitun genommen. Nach Über-
schreitung des westlichen Berüt-Dagh (Paßhöhe 1660 m) wurde
in zweitägiger Wanderung durch i m hohen Schnee, der im Tal
des Tschemrek gefallen war, Seitun erreicht. Der Aufenthalt in
dem durch blutige Armenieraufstände bekannten, heute durch starke
Garnison und neu gebaute Festung in Schach gehaltenen Felsen-
neste war nicht sonderlich angenehm. Die Armenier weigerten
sich, aus Furcht vor Unannehmlichkeiten mit der türkischen Re-
gierung, den Reisenden aufzunehmen, und der Kaimakam erklärte,
kein Obdach für ihn und seine Leute schaffen zu können, um
ihn an dem politisch heiklen Ort bald los zu werden, so daß der-
selbe bei — 9 ^ C. zwischen den rohen Mauern eines von den
Amerikanern errichteten kleinen Hospitals drei Nächte kampierte.
Von Seitun aus wandte sich Dr. Grothe nach dem gewerblich
regen, an 60000 Einwohner zählenden M arasch, wo eine blühende
deutsche Mission arbeitet. Zahlreiche Ausflüge von Marasch, so in
die Basardjik-ova am Südufer des Akssu, dann an den in einem
von Norden nach Süden ziehenden Becken gelegenen Gjaurgöl, der
jedenfalls das Nordende des großen diluvialen nach Antakie sich
ziehenden syrischen Grabens darstellt, femer auf den Achyr-Dagh,
zu dessen Füßen die Stadt Marasch gelegen ist, auch an die Defiles
des Djihanflusses, an dem die südliehen Taurusberge mit denen
der Amanischen Zone zusammenstoßen, eröffneten wertvolle Blicke
in die Oberflächengestalt jener Gegend und führten zu reichen
geologischen Funden (zumeist aus der oberen Kreide und dem
Tertiär).
Die Angaben über die Bevölkerungsverhältnisse des Anti-
taimis sind spärlich gesät, decken sich auch nicht mit den stark
veränderten gegenwärtigen Verhältnissen. Die Awscharen, die
Moltke, Tchihatchef, Kotschy als Nomaden kennen lernten, sind
heute zu seßhafter Lebensweise übergegangen. Ihre meist kleinen
Dorfschaften befinden sich im mittleren Saristal und in den Plateau-
landschaften zwischen Samanti-ssu und der westlichen zentralen
Kette des Antitaurus. Der durch ein Jahrzehnt geführte Kampf
— i6 —
mit den Türken um ihre Unabhängigkeit hat sie arm gemacht.
Der Viehbesitz ist kein bedeutender; ihre Lehmhäuser sind roh
gebaut und innen oft von erbarmenswertem Schmutz. Sie treiben
zumeist Ackerbau. Gewerbe und Kunstfertigkeiten sind wenig ent-
wickelt. Ihre Frauen und Mädchen zeichnen sich durch schöne
schlanke Gestalten imd reizvolle Gesichtszüge aus. Nicht ohne
Grund feiert der Türke in seinen Liedern das Turkmenenmädchen.
Was einzelne Reisende über die bei ihnen vorhandene, in den
Augen der Türken Abscheu erweckende Irreligiosität und über
ihre Geheimkulte erzählen, trifft nicht für die Awscharen zu,
sondern für die Kysylbasch. Diese sind kurdischer Rasse und
sitzen zumeist in zahlreichen Dörfern auf den Berghängen imd in
versteckten Tälern des Ostzuges (Bimbogha-Dagh). Ohne Moscheen,
Minarets und Geistliche, ohne Beachtung der mohammedanischen
Religionsvorschriften (wie des Fastens im Ramadanmonat, des Ver-
botes des Weintrinkens), Ali als Mohammeds größten Nachfolger
verehrend und von Wanderpriestem (sogenannten „Dedes") besucht,
sind sie dem echten Mohammedaner ein Greuel. Viele der Züge,
die der Reisende bei ihnen fand, werden von den Taschtadjis (vgl.
Luschans bekannte Abhandlung), den Bektaschis (siehe Georg Jakobs
kürzlich erschienene Monographie) und teilweise auch von den
Nosariem und Jesiden (siehe bei Oppenheim) des Sindjar-Dagh in
Mesopotamien berichtet. Es gewinnt durchaus den Anschein, als
ob es sich bei allen diesen Sekten um Mischungen versprengter
Christengemeinden, deren Glaube gerade in Kleinasien von heid-
nischen Vorstellungen überwuchert war, mit dem von Persien vor-
dringenden Schüsmus handelt. Die Kysylbasch zeichnen sich durch
stete Raublust, aber auch durch große Gastlichkeit aus. Bei Aw-
scharen und Kysylbasch nehmen die Frauen eine ziemlich freie
Stellung ein, gehen unverschleiert, zeigen sich dem Fremden, ja
bewirten oftmals denselben. Die Kysylbasch des Bimbogha-Dagh
pflegen meist die Einehe. Ein tüchtiger imd sich ständig mehren-
der, infolge reger Pferdezucht wohlhabender Bevölkerungsbestand-
teil sind die Tscherkessen, die zumeist in der Nähe der Pässe
und der Hauptverkehrsstraßen zur Überwachung der Awscharen
und der kriegerischen armenischen Bewohner von Seitun von den
Türken seit 1856 bis in die jüngste Zeit angesiedelt worden sind.
Man darf 50 — 60000 Tscherkessen im Antitaurus zählen. Am
dichtesten sitzen sie in der Usun-Jaila im Norden und am Süd-
und Südostfluß des Binbogha-Dagh. Ihre Ansiedlungen mit sorg-
fältig gebauten, sauber gedielten imd stets mit Glasfenstem ver-
sehenen Holz- oder Steinhäusern — die Awscharen imd Kurden-
behausungen haben nur viereckige Lichtluken — stellen kleine,
den europäischen Reisenden freudig anmutende Kulturoasen dar.
— 17 —
Neu, auf fruchtbaren Schollen eingepflanzt, sind gegen 20 Dörfer
von „Mohadjirs", die aus der E^sgegend nach dem letzten niäsisch-
türkischen Kriege einwanderten. Im Vorquellen b^;riffen sind wie
die Tscherkessen auch die Armenier. Am mittleren Samanti-ssu
zwischen Fraktin und Tomarza, im Bergland östlich von Hadjin,
im Distrikt von Seitun wie in der Maraschebene finden sich wohl-
bevölkerte, Ackerbau und Gewerbe emsig zugetane Ortschaften.
Eine Karte des südöstlichen Kleinasien, die auch die Siedlungen
nach ihrem Volkstum darstellt, wird einen Blick über die bimt,
doch nach einheitlichen Gesetzen, die zimieist durch die Ober-
flächengestalt bedingt sind, vor sich gegangene Bevölkerungsver-
teilung gestatten.
Von Marasch wandte sich Dr. Grothe Mitte Januar 1907
durch das fruchtbare Tal des Araban-tschai zvan Euphrat, über-
schritt diesen auf einer Fähre bei Killik und erreichte, bei Durch-
querung des von tiefbraunen Verwitterungsboden bedeckten oberen
Mesopotamiens über Narseid und Tulmen seinen Weg nehmend,
Urfa, den Hauptpunkt des westlichen Mesopotamiens. Wie die
Maiascher deutsche Mission, verfügt auch die von Urfa über ein
stattliches, von einem deutschen Arzte geleitetes Krankenhaus. In
Marasch. und Urfa, wie auch später in Diarbekr fand der Reisende
bei den deutschen Missionen hilfreiche Unterstützung imd gastliche
Aufnahme.
Der Winter war auch in den Ausläufern des Antitaurus ein
äußerst harter (Mindesttemperatur am i. Januar 1907 15 ^C), der
in dem an 1000 m hohen Bergland östlich von Marasch den Ver-
lust zahlreicher Viehherden der dort seßhaften Kurdenbevölkerung
zur Folge hatte. Vom mittleren Euphrat bis zu den Grenzgebirgen
Persiens und der Türkei herrscht das kurdische Volkselement, dem
sich etwa südlich einer Linie, von Urfa nach Mossul gezogen, das
arabische anschließt. In diesen Gebieten gibt es weder regelmäßig
erhaltene Straßen noch Sicherheit des Eigentums. Vor den Toren
der größeren Städte hört das türkische Regiment auf, das man im
westlichen Vorderasien im Bereich der ausgeführten Bahnbauten
durchaus als zivilisationsfreundlich schätzen lernt, und es beginnt
die Machtsphäre der kurdischen und arabischen Halb- und VoU-
nomaden, namentlich der „Hamidie", der von der türkischen Re-
gierung selbst gebildeten irregulären Reiterscharen der einzelnen
Stämme, die das Faustrecht skrupellos gegenüber Christen wie
Mohammedanern zur Geltung bringen. Ihre Macht wehrt nicht
nur der Ausbreitung der Kultur, sie läßt von Jahr zu Jahr mehr
Ackerland zur Steppe werden, legt immer mehr den auf Handel
und Landwirtschaft gerichteten Unternehmungsgeist der ziemlich
wohlhabenden Stadtbevölkerung von Urfa, Diarbekr, Mardin und
— i8 —
Mossul lahm. Dutzende von verfallenen und im letzten Jahrzehnt
zerstörten Dörfern konnte Dr. Grothe auf seinen Streifzügen im oberen
Mesopotamien zählen. Reisende, die in diesen Gebieten längere
Zeit reisen wollen, haben sich am besten imter den Schutz eines
gefürchteten Stammesscheich zu stellen.
So begab sich Dr. Grothe von Urfa, dem alten Edessa, über
Harrän-Carrhae in 3 6 stündigem scharfen Ritt durch den „Tschöll",
die öde, nur von Nomaden bewohnte mesopotamische Steppe, in
der die Winterregen nur eine drei Monate dem Vieh zum Futter
dienende V^etation aufkommen lassen, in das Zeltlager von Ibra-
him Pascha. Dieser mächtige und intelligente Chef der Millikurden
hat durch fünfjährige Kämpfe sich heute fast alle Stämme des
nördlichen imd mittleren Mesopotamiens imterworfen und darf als
eine Art Bollwerk gegen die aus der syrischen Küste hervor-
dringenden räuberischen Anezi imd Schammar, die beiden größten
Araberstämme gelten, weshalb er auch von der türkischen R^erung
mit Gunst, Ehren und Orden bedacht wird. Die Strecke, die
Dr. Grothe von Harrän zum Abd-ul-asisgebirge durchschritt, war noch
unbegangen (S ach au begab sich 1879 von Harrän südlich nach
Ragga am Euphrat) und bei dem Mangel jedweder Straße und
jeden Pfades auch lediglich in Begleitung eines Vertrauten Ibra-
him Paschas zu passieren i). Wie zwischen dem Euphrat und Urfa,
so fand auch hier der Reisende zahlreiche „teils", die Reste alter
Siedlungen, ein Beweis, daß ehemals sich auch im südwestlichen
Mesopotamien die alte Kulturzone von Harrän-Carrhae bis zur Belich-
imd zur Chaburmündung nach Nicephorium und Circesium dehnte.
Geradezu eine Kornkammer (Ertrag das 30-, ja 40 fache Korn) ist
die südlich von Urfa befindliche Harränebene, welche die Bagdad-
bahn durchschneiden soll, die heute infolge der Unsicherheit jedoch
für Getreidebau und Viehzucht nur teilweise ausgenutzt werden
kann. Wirtschaftliche Arbeit im größeren Stile läßt sich in Meso-
potamien erst dann unternehmen, wenn der Bahnbau den in diesen
Landesteilen durch Jahrtausende hin und her wogenden Kampf
zwischen Ackerbau und Nomadismus zu Gxmsten des ersteren ent-
schieden hat. Von Ibrahim Pascha in liebenswürdigster Weise
aufgenonunen, hatte der Reisende Gelegenheit, bei gemeinschaftlicher
Wanderung mit dem Stamme Ibrahims einen tiefen Einblick in
das Nomadenleben der Steppe zu tim. Von einer Reihe von
Reitern Ibrahim Paschas begleitet, konnte Dr. Grothe den selbst
im Sommer wasserreichen Chabür entlang, an dessen Ufern
^) Die Grothesche Route deckt sich nicht mit den 1899 von Oppenheim
auf seiner zweiten mesopotamischen Reise eingeschlagenen Wegen, auch nicht
mit denen von Sykes, der ein halbes Jahr vor Dr. Grothe in Nordmesopotamien
zahlreiche verdienstliche Streifen unternahm.
— 19 —
namentlich die Baumwolle Bedingmigen zmn Gedeihen findet, über
die einstmal 12000 Seelen zählende, heute auf 500 durch Kämpfe
imd Krankheiten (vor allem Malaria mit folgendem Leber- und
Milzleiden) zusammengeschmolzene Tscherkessensiedlvmg Ras-el-A'in,
die mit einer 12 km entfernten, am Chabür gelegenen, auf den
Karten nicht genannten zweiten Tscherkessenniederlassung namens
Safha meist in Fehde liegt, und über Weranschehr, die neue
Residenz Ibrahim Paschas, durch die im Altertum so reichen Land-
schaften Mygdonia und OsroSne nach Urfa zurückkehren.
Dr. Grothe, der Mitte April den Tigris von Diarbekir nach
Mossul und von da aus nach Bagdad abwärts fuhr, sah das Land
im Zustand mächtiger Überschwemmung. Über die Dämme er-
gossen sich von Samarra abwärts die Frühjahrsfluten weithin über
die Marschlandschaften Mesopotamiens, bedeutende Striche in Seen
verwandelnd und die jungen Saaten ertränkend. Welchen S^en
vermöchten diese Wasser zu stiften, wenn die Ideen eines Wilcocks
zur Verwirklichung kommen und das alte Kanalsystem Chaldäas
wieder ausgebaut werden könnte! Diese Überschwemmung, wie sie
seit 20 Jahren sich nicht ereignet hatte, machte auch die von
Bagdad aus in Babylonien unternommenen Streifen ungemein schwierig
imd zeitraubend. Verhältnismäßig starke Niederschläge im April
und Mai sowie der plötzliche Eintritt heißer Zeit und somit der
Schneeschmelze nach einem überaus harten schneereichen Winter
waren im Verein mit der Verwahrlosung der Damm- und Kanal-
bauten als die Ursachen dieser großen Flut zu betrachten. Euphrat
und Tigris waren zu dieser Zeit von Feludja und Bagdad bis an
den beide Flüsse verbindenden Schatt el Hai fast wie ein einziger,
viele Meilen breiter Strom. Die Zerstörung des 1891 von der
türkischen Regierung errichteten, von Hindie nach Kerbela laufenden
Stauwerks, das seit einem Lustrum von Jahr zu Jahr stückweise
verfallen ist, hat im Frühjahr 1907, in dem die Niederlegung dieses
Dammes durch die Wasser auf weite Strecken erfolgte, den Verlust
zahlreicher Dörfer und des größten Teils der Getreide- und Reis-
emte zur Folge gehabt. Der Euphrat nimmt heute nicht mehr
seinen Lauf über Babylon und Hilleh, sondern über Kufa und
Samawa, im Bett des ehemals kleineren und mehreren alten lang-
gestreckten Überschwemmungsseen folgenden Hindiearms. Der
östlichere, über Babylon und Hilleh fließende Arm ist nicht mehr
als der eigentliche Euphratlauf zu betrachten, sondern als ein
dürftiger Bewässerungskanal, der sieben Monate des Jahres voll-
kommen trocken liegt, auf dessen Boden dann die Bevölkerung
der umliegenden Oasen fauliges Naß liefernde Brunnen gräbt, und
dessen Wasser nicht mehr genügen, den Uferpflanzen Nahrung zu
geben. So schreitet die Verödung des Bezirks Hilleh wie anderer
20 —
Distrikte mit Riesenschritten vorwärts. Nur durch den Neubau
des Hindiedammes könnte ihr Einhalt geboten werden, der aller-
dings infolge der Schwerfälligkeit und des Geldmangels bei den
türkischen Behörden lange Weile haben wird.
Die vorhandenen Karten von Babylonien geben von den
heutigen Oberflächenverhältnissen nur einen schwachen Begriff. Wie
fälschlich die breite Furche des Hindiearms lediglich als schwacher
Kanal gezeichnet ist, so sind auch die physikalischen Verhältnisse xmter-
halb Hindie mangelhaft wiedergegeben. Bei Kufa zweigt sich gegen-
wärtig vom Euphrat abermals ein Arm über das von üppigen Reisfeldern
umgebene Schenafie ab, der südlich vom Schenafie durch mehrere
Seen fließt und bei Samawa mit dem Hauptarm wieder zusammen-
trifft. Die auf den Karten südlich von Nedjef angebrachten großen
„Hors" sind seit 15 Jahren verschwunden. Trotz der g^enwärtigen
Überschwemmung sah der Reisende hier nur einige kleine Tümpel.
Noch stärker weichen die auf den Karten genannten Siedelungen,
die sich auf die Angaben älterer Reisender gründen, von den heute
vorhandenen ab.
Der von Bagdad im Mai 1907 unternommene Besuch der
heiligen Stätten der Schiiten (Nedjef und Kerbela) zeitigte einige
interessante Resultate. Es gelang Dr. Grothe, den Grundriß der
Moscheen von Ali, von Hussein vind von Hassan zu zeichnen
imd, da er von den dortigen türkischen Beamten der Dette publique
zuvorkommend aufgenommen wurde, zahlreiche photographische
Aufnahmen zu machen, was infolge des Fanatismus der schiitischen
Bevölkerung den meisten Reisenden bisher verwehrt war.
Allgemeine Vereinssitzung am 16. Mai. Vorsitzender:
Herr Geh. Reg.- Rat Prof. Dr. /. Partsch, Vortrag des Herrn
Christen Smith, Sekretär des Kgl. Norw^ischen Konsulats zu
Dresden: Eine Wanderung durch Norwegen. Nach einleiten-
den Erläuterungen über die Natur des Landes, durch welche die
großartige Mannigfaltigkeit der landschaftlichen Formen und ihrer
Eindrücke auf Geist und Gemüt erklärt wurde, führte der Vor-
tragende die Zuhörer zunächst nach Christianssand, der südlichsten
Stadt Norwegens, von wo aus das höchst eigentümliche Säterstal
besucht werden kann, wo der Reisende noch eine Natur und Ver-
hältnisse vorfindet, durch die er um ein Jahrhundert zurückversetzt
wird. Im Gegenteil zu den blonden und großen Männern sind
die Frauen von niedlichem Wuchs. Durch die kurzen Röcke
haben sie sich seit Jahrhunderten an eine schöne Stellung der
Füße und einen leichten graziösen Gang gewöhnt. Von Stavanger
führt der Weg über die schönen inneren Fjords imd die Binnen-
— 23 —
nicht auf der Höhe mitteleuropäischer Kurorte stehen, sind die
Bäder Sammelpunkte eines regen, zum Teil eleganten Sommer-
lebens, auch die natürlichen Standquartiere der Hochgebirgswande-
rungen, denen nur ausnahmsweise Stützpunkte in bedeutender
Höhenlage ergänzend zur Seite treten.
Bagneres de Luchon war der Ausgangspunkt einer dem Ost-
flügel des Gebirges geltenden Studienfahrt des Vortragenden 1892
gewesen. Seine zweite, wieder hauptsächlich von glazialen Inter-
essen geleitete Reise (1905) begann in demselben Talgebiet
(Antenac, Port de Venasque, Pic de Sauvegarde, Vallee de Lys)
und führte — immer durch Projektionsbilder nach Aufnahmen von
Prof. Dr. Karl Partsch (Breslau) zu lebendiger Anschauung er-
hoben — weiter nach Bagneres de Bigorre, den Tal des Gave de
Pau (Luze Bareges, Pic du Midi de Bigoire, Gavamie, Cauterets,
Lac de Gaube) und Lourdes, das zur Zeit der großen nationalen
Pilgerfahrt besonders eindrucksvolle Bilder bot. Von Pau aus wur-
den Eaux Bonnes (Pic de Ger) und Eaux Chaudes besucht,
überall den Spuren der diluvialen Vereisung eingehendere Beach-
tung geschenkt, ehe das Wechsel volle Ufer von Biarritz zu auf-
merksamem Verweilen einlud.
Allgemeine Vereinssitzung am 11. November. Vor-
sitzender Geheimer Rat Herr Prof. Dr. Hennann Credner. Vortrag
des Herrn Prof. Dr. Karl Oestreich aus Utrecht: Land und Leute
im nordwestlichen Himalaya. Von allen Hochgebirgen der Erde
umkleidet den Himalaya ein ganz besonderer Reiz. Enthält er
doch die höchsten Aufragungen der Erdrinde, trägt er in seinen
Tälern doch die längsten Gletscher — wenn man von den po-
laren Eiskalotten absieht — , steht er doch an der Grenze zweiei
Welten, des tropischheißen Tieflands von Vorderindien und der
kahlen Hochsteppen Innerasiens. Dazu kommt, daß er in seinen
größten Teilen noch unerforscht ist. Und was ist selbst in seinen
besser bekannten Teilen wirklich geforscht? Es li^en für den
nordwestlichen Himalaya, der als verhältnismäßig bekannt gelten
darf, die Blätter des „Atlas of India" in i : 253440 vor. Sie
geben, bei der Kleinheit des Maßstabs, das Relief nur schemati-
sierend wieder, und das umsomehr, je weiter von den Zentren
der Kultur entfernt. Die Topografen, die zum Teil unter sehr
schwierigen Verhältnissen zu arbeiten hatten, mußten all ihre Arbeits-
kraft der Entschleierung der Gebirgs- imd Talgliederung widmen.
Den Tälern selbst konnten sie keine weitere Beachtung schenken.
So finden sich wohl die Höhen von Gipfeln, trigonometrisch be-
stimmt, auf den Karten eingetragen, aber für die Täler gibt es
— 24 —
keine Höhenzahlen, über Stufen- und Terrassenbau der Täler kann
man auf den Karten keine Andeutungen finden. Zu den für den
„Atlas of India" verwerteten Arbeiten des Great Trigonometri-
cal Survey of India gehörten auch die Reisen der Gebrüder
Schlagintweit, deren Ergebnisse in den Scientific Results
und in „Reisen in Indien und Hochasien" niedergelegt sind.
In diesen Werken der Gebrüder Schlagintweit ist der Himalaya
zum ersten mal als geographische Erscheinung im ganzen und nach
jeder Richtung hin behandelt. Allerdings kommt der Anordnung der
Reisewege entsprechend gerade der nordwestliche Himalaya dabei
etwas zu kurz. Die geologische Übersichtsaufnahme des Staats-
gebietes von Kaschmir, von Lydekker^) im Auftrag des Maharad-
scha von Kaschmir besorgt, hat es ermöglicht, zuerst gerade diesen
nordwestlichen Abschnitt des Gebirges in einer Art von geologisch-
tektonischer Gliedenmg in einzelne Zonen zu zerlegen; aber die Auf-
nahme reicht kaum bis in das Herz des Hochgebirges, als welches
in diesem Querschnitt die Mustag- Kette gelten muß. Eine eingehende
Beschreibung, geographisch zwar nur im alten Sinne, aber mit vielen
wertvollen Beobachtungen und geologischen sowie morphologischen
Exkursen, hat F. Drew^) geliefert, der als Leiter der Bergbehörde
lange Jahre sich im Gebiete von Kaschmir aufhielt. In neuerer
Zeit hat dann der Alpinismus bewirkt, daß die europamüden Berg-
steiger sich an die touristische Erforschung der Gletscherwelt des
Himalaya wagten. Sir Martin Conways Expedition 1892 brachte
die erste ausführliche Kunde von den Gletschern Baltistans heim,
und im vergangenen Jahrzehnt hat das amerikanische Bergsteiger-
paar Bullock-Workman jahraus jahrein Vorstöße in die Hoch-
region des nordwestlichen Himalaya unternommen.
Von all diesen erfolgreichen Bemühungen, von der daraus
erwachsenen Literatur hatte ich wenig oder gar keine Kenntnis,
als ich, einer Aufforderung von Frau Workman folgend, mich ihrer
Expedition 1902 als Topograph und Gletschermesser anschloß. Es
war das in diesem Falle kein Schade. Denn nicht auf das Touri-
stische und nicht auf das Geologische kam es mir an, mit frischen
Augen und unvoreingenommenem Sinne wollte ich das Hochgebirge
kennen lernen und studieren, eine eigene Weise, das Hochgebirge
zu betrachten, herausfinden. Die Gesetzmäßigkeiten mußt du
finden, auch wenn du nicht die Literatiu* durchstudierst, wenn
anders Gesetzmäßigkeiten überhaupt vorhanden sind. Erst bei
*) R. Lydekker, The Geology of the Käshmir and Chamba Teiritories,
and the British District of Khägdn. Memoirs of the Geological Survey of
India. Vol. XXII. Caicutta 1883.
^) F. Drew, The Jummoo and Kashmir Territories. A geographica!
account. London 1875.
— 25 —
Detailimtersuchungen wäre es frevelhaft, die Arbeiten der Vorgänger
nicht bis zum eigenen Besitz in sich verarbeitet zu haben.
Die erste Überraschung brachte die Art und Weise des Ein-
tritts in das Gebirge. Dieser geschah nicht im Tale des Dschilem,
von der gleichnamigen Stadt aus, sondern von Rawl Pindi aus, auf
einer Straße, die in seicht eingeschnittenen Gräben und in weiten
Kehren am Hange des Gebirges selbst hinaufführte zm: Sommer-
station Mari, die 1900 m hoch, 1400 m über der Ebene li^;t
Erst von Mari steigt man in das Flußtal nieder, das allerdings
eine Schlucht genannt werden muß. Die Himalaya-Flüsse verlassen
das Gebiige in Engtälem, unähnlich manchen großen Alpenflüssen.
Denn erstens waren ihre Talausgänge in der Eiszeit nicht ver-
gletschert, und zweitens hat die vorderste Gebirgskette noch in —
geologisch gesprochen — jugendlicher Zeit eine Hebung oder Em-
porwölbung erfahren, die von den Flüssen natürlich nur auf Kosten
ihrer im früheren Zyklus zum Reifezustand ausgearbeiteten Talw^e
überwimden weiden konnte.
Während auf der Hinreise, ins Gebiige hinein, mir nur die
Tatsache der Austrittsschlucht zum Bewußtsein kam, gab mir der
Rückweg auf derselben Strecke einen weiteren Wahrscheinlichkeits-
beweis für diese jugendliche Hebung an die Hand. Das Dschilem-
tal ist oberhalb des Stromknies von Muzafarabad von fluvioglazialen
Terrassen erfüllt, die sich, je näher dem Knie, um so mehr zum
Flusse senken. Unterhalb des Knies, wo der Fluß von Nord nach
Süd läuft, sind die Terrassen verschwimden und erscheinen einige
100 m über dem Flusse als gehobene Talböden. Die Talsohle
hat aufgehört Das Tal ist zu einer Schlucht geworden. Warum?
Weil die vorderste Kette, in die der Fluß hier eintritt, eine Hebung
erfahren hat, wie aus lithologischen Gründen, aus der Zusammen-
setzung der Gesteine eben in der vordersten Gebirgskette, von
Medlicott schon vor Jahrzehnten geschlossen wurde.
Von gänzlich anderer Art ist das Dschilemtal oberhalb Muza-
farabad. Auch diese Talstrecke erhält allmählich schluchtardgen
Charakter, aber schluchtartig in ganz anderer Art Es sind in der
Eiszeit in dieses Tal von den Gehängen nördlich und südlich Gletscher
herabgesti^en, und während in der obersten Partie dieser Talstrecke
das Bild eines durch normale Flußerosion ausgearbeiteten Tales be-
steht, ändert das Tal von einem bestimmten Punkte an mit einem
Male seinen Charakter. Die Seitenbäche fallen von hochgel^enen
Leisten in Wasserfällen herab, das Haupttal ist also übertieft. In die
Gipfel sind Kare eingemeißelt Das Tal selbst wird durch Endmoränen
und Blockmeere abgesperrt, die nach unterhalb in fluvioglaziale Ter-
rassen übergehen. Ich glaube, daß das Dschilemtal, das bei seinem
Austritt aus dem Becken von Kaschmir und auch noch eine Strecke
o»- 26 ^
weit in der Durchgangsschlucht unterhalb Baramula eisfrei war, in
seiner Erstreckung zwischen den Höhenlinien von 1400 und
1000 (?) m von einem Gletscher verbarrikadiert wurde. Im übrigen
ist dieser Abschnitt des Tales von einer u-ilden Großartigkeit, die
nur dadurch gemildert wird, daß Terrassen und Felsgehänge von
üppigem Grün und Waldesdickicht umsponnen sind. So jagt man
in dem „Tonga"-Karren stundenlang dahin, bis i^^ Tagesfahrten
nach Verlassen der Bahn in Rawl Pindi der Himmel sich weitet,
bei Baramula die Gehänge auseinandertreten und die unabsehbare
Ebene von Kaschmir vor den an die Düsterkeit des Dschilemtals
gewöhnten Augen des Reisenden li^;t
130 km langj 40 km breit- dehnt sich das Talbecken von
Kaschmir aus, ein Senkungsfeld, wie es die mittelrheinische Tief-
ebene ist, bei einer absoluten Höhe von 17 bis 1500 m doch
eine Tiefebene, im Streichen des Gebirges gelegen, nicht das Er-
zeugnis, sondern die Erzeugerin des Dschilemflusses, der hier aus
einer Unzahl von Quellflüssen und Quellen sich bildet. Kaschmir
ist nicht das Paradies, als welches es unserer Phantasie erscheint,
aber gewiß, es lebt sich dort schöner und leichter, als in der
heißen Tiefebene und als im öden Hochgebirge. Ein schöner
schiffbarer Fluß windet sich hindurch, von ihm und von den bis in
den Sommer hinein schneebedeckten Gebirgen her ziehen die Kanäle
durch das Fruchtland. Am Gebirgsrande gedeihen alle Früchte, sind
starke Quellen, liegen reiche Dörfer, laden an den Gestaden der Seen
friedsame Landschaften zum Wohnen ein. Hier haben die Großmoguln
ihre Sommerschlösser gehabt, und das gesegnete Kaschmir mit
seinen Reisfluren, seinen Wiesen und Hainen, seinem milden Klima,
kühlen Sommernächten, seinem nur 2 Monate dauernden Winter
ist durch die ganze Menschheitsgeschichte der Zankapfel fremder
Eroberer gewesen. Das heutige, unter britischer Oberherrschaft
stehende Königsreich oder Großfürstentum Kaschmir ist eine junge
Gründung, in der Kaschmir an Dschemmu angegliedert erscheint,
und nur die Rolle eines Fermentes für die sonst ziemlich schwer
zu beherrschenden Landschaften gegen Tibet und Pamir zu spielen
berufen ist. Nächst dem „settlement", der Neuaufnahme und Ver-
teilung des ländlichen Grundbesitzes, ist die Anlage der Gilgitstraße
die größte, von Europa dem Lande Kaschmir bisher erwiesene
Kulturwohltat, obwohl sie in erster Linie strategischen Zwecken
dient, nämlich die Existenz der in Gilgit und Hunza liegenden, die
Grenzwacht gegen das russische Pamir haltenden Garnisonen garan-
tieren soll. Auch die Anlage der Landstraße von Rawl Pindi nach
Baramula ist hier zu erwähnen; war doch Kaschmir seiner abge-
schlossenen Lage wegen früher nur über beschwerliche Saumpfade
zugänglich.
— 27 —
In Srinagar, der Hauptstadt von Kaschmir, beginnt die Ge-
birgsreise. Hier stellt man die Transporte zusammen, hier zuerst
hat man Träger anzuwerben. Da es noch früh im Jahre war, die
von der Gilgitstraße zu erreichende, den höheren, aber bequemeren
Zugang darstellende Deusi-Hochfläche also noch unter Schnee lag,
zogen wir durch das Sind-Tal nach dem Sodschi-La, über den der
Pfad nach Ladak führt, von wo aus über den Karakorumpaß
Kaschgar und Jarkand erreicht wird. Von diesem Pfade zweigt
sich 2 Tagemärsche jenseits des Passes der Pfad nach Baltistan
ab, der von den Balti bewohnten Landschaft am untem Abschnitt
des obem Indus, von wo der Zugang zu der Gletscherwelt von
Hoch-Baltistan stattfindet. Der Sodschi-La, diese tiefste Einsatte-
lung des Himalaya-Hauptkamms (3450 m) ist nicht die Paßhöhe,
er hat die Gestalt eines zersägten Jochs, der Pfad erreicht hier den
höchsten Punkt des Weges, der Bach aber kommt noch eine ganze
Strecke weiter oberhalb her; aber der Wasserteiler, also die Stelle
des Talprofiles, wo die Gewässer nach O., also zum Indus, und
nach W., also zum Dschilem, fließen, lag in dem öden Hochtale
zur Zeit meiner Anwesenheit unter Lawinenmassen b^aben.
Die Wasserscheide ist also eine im Hintergrunde des ehe-
maligen Joches gelegene Talwasserscheide. Was davon Folge der
rückschreitenden Erosion, und was Folge der Vergletscherung, von
Übertiefung und Riegeldurchbruch ist, muß noch im einzelnen fest-
gestellt werden. Zu genauerem Studium fehlte mir die Zeit, zumal da
das landschaftliche Bild als solches und dann seine biogeographischen
Beziehungen vollauf meine Aufmerksamkeit fesselten.
Denn hier blickt man nieder in die tief eingesenkten, übertieften
Täler Kaschmirs mit den waldigen Gehängen, in die ganze, von
den Monsunregen ausgestaltete Himalaya- Landschaft, dort in
baiunloses, ödes Hochtal, mit dürftiger Weide, ein Vorgeschmack
tibetischer Landschafts- und Vegetationsformen. Und ebenso wie
Landesgrenze, so ist der Sodschi-La auch Rassengrenze : hier Kasch-
mir, von arischen Indem reinsten Schlages bewohnt, dort mongo-
lische Ladakis. Hier blühendes Leben, dort Menschenleere imd
Halbwüste.
Und je näher man dem Indus zurückt, umso großartiger und
umso wüster wird das Land. Immer tiefer schneiden sich die
Flüsse ein, immer höher rücken die Dörfer hinauf, immer wüster,
nackter Schutt und Fels, werden die steilen Gehänge. Der Pfad
steigt über gestufte Felsen und Trümmerhalden, bald Hunderte von
Metern über dem Fluß, bald tief unten auf künstlich gehauenem
Felsband. Der Graswuchs hört auf, aromatische Stauden nehmen
seine Stelle ein, xmd tagelang zaubert die wilde Rose, die an
gertenartigem, stachelbesetztem Stamme blüht, eine rote Blumenpracht
6
— 28 —
in diese Fels- und Trümmerwüste. Doch den Gipfel* landschaft-
licher Wüstheit und Großartigkeit stellt erst das Industal dar, wo
man so recht im Herzen des gewaltigen Gneismassivs von Baltistan
ist. In tief eingesenkter Felsengasse zieht die gelbe, schlammige
Flut dahin, sie schäumt nicht mehr, außer wo durch Bergsturz-
trüDMner Stromschnellen in ihrem Laufe hervorgerufen werden. In
unseren Atlanten, zumal auf Karten kleineren Maßstabes, erscheint
das Industal als ein Längstal von der Art der inneralpinen Längs-
täler. In Wirklichkeit ist es von Mittel-Ladak an eine Schlucht,
die nur wegen der schnell vor sich gehenden Verwitterung und wegen
ihrer geologischer Lage — in gefalteten kristallinischen Gesteinen
und alteruptiven Felsarten — nicht Kanyon-Charakter trägt. Im
Tale selbst wechselt grauenhafte Einöde mit üppigen Oasen ab,
die Schuttfächer mit Maulbeerwäldem, in deren Schatten sich Ge-
treidefelder und die Dörfer der Balti verstecken. Überall, wo von
den Gehängen Bäche heraustreten, auf Leisten und Schwemm-
kegeln, hat sich der Mensch angesiedelt, und ist ihm die Natur
gnädig. Allerdings ist der Mensch hier nicht mit den Bewohnern
glücklicherer Länder fortgeschritten: Brücken zu bauen versteht er
nicht, nur auf gefährlich schwingender Seilbrücke vermag er den
Fluß zu überschreiten, und sein Ackergerät ist das aller einfachste,
seine Pflugschar ein Stück Holz, mit einem Holz auch rupft er
die Getreidebüschel aus.
Von Spuren der Vergletscherung konnte ich in diesem Teile
dea Industals nichts entdecken. Dafür ist das Tal bis hoch hinauf
von feinen Sauden erfüllt, von denen ich annehme, daß sie die
Ausfüllung eines Stausees darstellen aus der Zeit, als bei Ghol und
Skardu der Schayok- und der Schigargletscher in die Indusfurche
eintraten.
Skardu ist der Hauptort der Balti, die ein Misch volk von
arischen Dardu und mongolischen Tibetem sind, von mehr arischem
Typus, aber eine tibetische Sprache redend. Der Religion nach
sind sie Muhamedaner, während die Ladaki Buddhisten waren.
Skardu ist eine Oasensiedelung, ohne Hauptstraße, ohne Basar-
viertel. Es liegt am Südrand einer großen Talweitung auf einer
Terrasse über dem Indus, gelehnt an einen aus dem Talgrund
sich erhebenden 300 m hohen Felsklotz, der selbst nur der letzte
einer ganzen Reihe von solchen Felsklötzen ist, die einen dm-ch
Eis- und Wüstenwirkung zerstückten Bergspom darstellen. Seine
reichen Wasser erhält Skardu aus dem den Südrand der Talweitung
unterbrechenden Satpatal, das wenige km oberhalb der Mündung
hinter einer gewaltigen Endmoräne den schönsten, blauesten Alpen-
see enthält, den Satpa-Tso, der wie ein gewaltiges Wasserreservoir
wirkt und mit seinem Abfluß, Satpa-Tschu, die Äcker und Gärten
— 29 —
von Skardu speist. Wo kein Wasser hinkommt, da ist Sandwüste;
der Indus fließt zwischen Sandflächen und Terrassen hin, Sand-
dünenmeere erheben sich grellgelb aus dem Talgrund, allabendlich
wirbeln Staubstürme in dem Kessel die losen Massen zusammen,
hüllen alles in violette Dunkelheit ein. Der Graswuchs hat voll-
ständig aufgehört, nur Pappeln wachsen da, wo Grundwasser vor-
handen ist, außerhalb der Oasen.
In der Eiszeit aber war die Talweitung von Skardu viele
loo m hinauf vom Gletschereise erfüllt. Noch sind die g^en
Nord exponierten Gehänge geschliffen und poliert, sind die Fels-
klötze in der Talmitte mit ortsfremden Moränenblöcken überschüttet.
Durch das Schigartal hat sich damals ein ungeheurer Gletscher ge-
wälzt. Noch heute bilden ja die Gletscher im Oberlaufe seiner
Quellflüsse Braldu und Bascha, die Baltoro-, Biafo- imd Tschocho-
Gletscher, die längsten Einzelgletscher der Erde. In der Eiszeit
waren diese Gletscher vereinigt und erfüllten das Schigartal und
das Industal bis über die Talweitung von Skardu hinaus. Das
Schigartal aber wurde übertieft und ausgeweitet, U-förmig ausge-
staltet, und dann wieder von den Schmelzwässern des zurück-
weichenden Gletschers zugeschüttet: der Fluß pendelt jetzt in
breitem Talweg zwischen Sandbänken mühsam von einem Ufer
zum andern hin. In abenteuerlicher Fahrt setzt man über, auf
einem Floß aus aufgeblasenen, mit Birkenreisem versteiften Ziegen-
häuten. Auf dem linken Ufer des Flusses liegt die Dorfoase von
Schigar, ein 20 km langer Fruchthain, ein Paradies in der Erinne-
rung des Gletscherwanderers, zugleich das Ende der bisherigen
„Lustreise". Denn nun hört das doch immerhin bequeme Leben
zu Pferde auf, man muß mit eigener Schenkelkraft, gewissermaßen
als erster seiner Trägerkarawane, hinwandeln. Kurz oberhalb Schigar
findet der Zusammenfluß der beiden oben genannten, Quellflüsse
kann man nicht sagen, denn es sind Gletscherabflüsse, des Schigar-
flusses statt. Unser Weg führte den westlichen, den Bascha auf-
wärts. In einer Trichtermündung tritt er in die Schigarebene.
Bald jedoch verengt sich das Tal, wird schluchtartig, die Gehänge
aber sind von Leisten gestuft. Wilde Homer ragen über die Ge-
hänge auf, wie schon aus dem Schigartal. Auch der Unterschied
zwischen Wüste und Oase hört auf. Die große Meereshöhe, die
Nähe der Gletscher wird gespürt, die Wiese beginnt, und die
mitteleuropäische, nordische Flora hebt sich hier über die süd-
asiatisch-indische hin. Unsere Bekannten stellen sich ein, Tauben-
kropf, Vergißmeinnicht, Storchschnabel. Mehr denn einen Tag
zieht man so hoch über dem Fluß auf einer Gehängeleiste hin, von
Dorf zu Dorf, da schwenkt das Tal um, man betritt ein west-östlich
gerichtetes Talstück mit breiter Sohle, durch die, vielfach geteilt,
6*
— 32 —
hüllte mir des andern Morgens ein Bild von nie gesehener Ein-
dringlichkeit: jenseits der tief eingeschnittenen, breiten Tallandschaft
von Skardu-Schigar die Eisriesen des Mustak : Mango Gnsor, Mascher-
brun und K2, den zweithöchsten Berg der Erde; auf der andern
Seite, gegen Süden, ein welliges Hochland, die Peneplaine der
Deusi. Keine Schichttafel, sondern eine abgeebnete Landfläche; un-
möglich kann sie in solcher Meereshöhe entstanden sein. Nur durch
eine gewaltige Hebung des Gebirges kann sie bis in 4 zu 5000 m
absoluter Meereshöhe geraten sein, während ihr alter Fluß, der Indus,
für sie in die Tiefe sank, in Wahrheit aber in der Tiefe blieb. Das
war vor der Eiszeit; denn die Gletscher dieser Periode haben die
nur IOC m hohen Wellen der Deusi- Fläche poliert, zu Rundbuckeln
umgeschliffen, Moränen in die Vertiefungen geschüttet.
Der nordwestliche Himalaya ist, imd das war die Lehre, die
ich aus dem Betrachten seiner Landschaften mitgenommen habe,
nur noch die Ruine des in der Tertiärzeit entstandenen Falten-
gebirges, und das Hochgebirge, das das größte ist auf dieser Erde,
stellt sich dar als ein zweiter Versuch der Erdkräfte, eine Riesen-
welt hier aufzutürmen.
Festsitzung am 2. Dezember. Vorsitzender: Herr Geh.
Reg.- Rat Prof. Dr. /. Partsch. Vortrag Sr. Hoheit des Herzog
Adolph Friedrich zu Mecklenburg über seine Forschungen im
Nordwesten von. Deutsch-Ostafrika und seine Reise quer
durch den Kontinent.
Die Versammlung, die von fast 2000 Mitgliedern und ge-
ladenen Ehrengästen besucht war und zu der auch der Bruder
des Herrn Vortragenden, S. H. der Herzog Johann Albrecht,
Regent von Braxmschweig, sowie vier von den Expeditionsmit-
gliedem, die Herren Oberleutnant von Wiese, Dr. Kirschstein,
Dr. Mildbread und Oberleutnant Weiß erschienen waren, wurde
durch folgende Ansprache des Vorsitzenden der Gesellschaft, Herrn
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. J. Partsch eröffnet:
„Die Spannung, mit der wir der heutigen Sitzung entgegen-
sehen, findet ihren Ausdruck in dem außergewöhnlichen Zustrom
derer, die an dem in imserer Gesellschaft gepflegten Wissenszweig
Interesse nehmen. Der gewohnte Raum vermag die Menge der
Erschienenen kaum zu fassen, die heute gekommen sind, um sich
mit uns der seltenen Ehre zu freuen, daß es dem Verein für Erd-
kunde zu Leipzig beschieden ist, über eine glücklich und glänzend
zu Ende geführte Expedition den ersten Bericht zu vernehmen,
und zwar aus dem Munde des hohen Leiters selbst.
Viele unter den Anwesenden haben bereits Gelegenheit ge-
habt, durch die Ausstellung der großen ethnographischen Samm-
— 31 —
die Gipfelmassive anzuschaun, von denen in wundervoller Weiße die
Schneehänge herabziehen. Grausig war eine Nacht im Zelt zwischen
zwei Fimklüften des Sbadik-Seitengletschers, während meine Träger
weit weg von mir im Schutze des Gehänges schliefen. Eigentüm-
lich schön war es zu erleben, wie wir, diesmal die ganze Expe-
dition, durch tagelang sanft fallenden Schnee — einen verirrten
Monsunniederschlag — von der Talweit abgeschnitten wurden, und
wir in müßigen Stunden die Gefahren eines erzwungenen Heimweges
erwägen mußten. Der größte Moment aber war, als es mir vergönnt
wurde, einen der Eispässe am oberen Ende des Gletschers zu er-
reichen (etwa 5300 m hoch), allein mit drei treuen Kulis aus Arondo,
und als wir von sonniger, glitzernder Höhe aus herabsahen in ein
zum Indus ziehendes Gletschertälchen, aus dem die ersten Wälder
zu ims heraufdunkelten, aus dem aber auch mit 4000 m hoher
Fimwand der gewaltige Harumosch aufsteigt zu seinem Gipfel in
der Gestalt einer ruhenden Sphinx. Das war einer der ganz großen
Momente, wie sie einem im Leben selten beschieden sind.
Die Verschlechterung des Wetters, ein neuerlich eintretender
Monsunnachzügler, hieß ims jedoch die Arbeiten zu Ende August
abbrechen. Von Workmans hoch auf dem Gletscher mich verab-
schiedend, eilte ich nach Skardu zurück, wo ich nach mehrtägigem,
der Orientierung über die eiszeitliche Vergletscherung der Gegend
gewidmeten Aufenthalt, Leute imd Pferde mietete, um über die
Deusi-Hochfläche Kaschmir wieder zu erreichen. Das Problem
dieser Hochfläche, die 2 — 3000 m über dem Indus liegt, hatte mich
lange ^chon beschäftigt. Woher diese weiten Verebnungen, die auf
der Karte des Himalaya, je weiter nördlich, in desto größerer Zahl
und Ausdehnimg, verzeichnet sind?
Die nördlicheren, wie die Dipsang-Hochfläche, liegen ja im
Sedimentärgebiet. Das könnten Schichttafeln sein, imgefaltete oder
Wanderdecken. Aber die Deusi mit ihrem abradierten Boden, der
ein altes Faltengebirge, Gneis und altes Palaeozoikim:i, abstutzt,
sollte das — ? Allerlei Fragen wurden in mir lebendig. Wie
ist es zu erklären, daß der Indus als ein Längsfluß durch ein
Massiv, das riesige Gneismassiv von Ladak-Baltistan fließt? Ja, ist
das ein Massiv? Was bedeuten denn die mehr oder weniger meta-
morphosierten Einlagerungen paläozoischer imd mesozoischer Schich-
ten? Es kann sich doch das „Längstal" des Indus nur als Schicht-
tal, als „subsequentes" Tal gebildet haben. In welcher Meeres-
höhe aber?
Alle diese Fragen gingen mir durch den Sinn, während ein
munteres, tüchtiges Pferdchen mich eines Nachmittags langsam von
der Ebene von Skardu, aus 2200 m, bis zum Lager wenig unter
der Jochhöhe Bördschi-La brachte. Diese selbst, 4780 m hoch, ent-
— 34 —
noch Moskitos bedrohen die Gesundheit der Europäer. Überall
ist gutes Trinkwasser vorhanden. Das Land ist daher zweifellos
sehr geeignet für die Kolonisation durch die Europäer, denen aller-
dings vorläufig der Aufenthalt im Lande noch nicht bedingungslos
gestattet ist.
Am 12. August 1907 brach die Expedition nach der Ost-
küste des Kiwusees auf und überschritt die Wasserscheide zwischen
Kongo imd Nil. Der Botaniker und der Zoologe erkannten in
dieser Wasserscheide die Grenze zwischen einer östlichen und
westlichen Flora und Fauna. Der Eüwusee wurde genau auf seinen
Inhalt an Organismen untersucht. Auf den Inseln des Sees wurde
das Pygmäenvolk der Batwa entdeckt. Messungen ergaben, daß
dieses Volk eine durchschnittliche Größe von 161 cm hat, also
nicht mehr den eigentlichen Pygmäen zuzuzählen, ist.
In der gebirgigen Gegend nördlich des Kiwu fand man einen
außerordentlichen Reichtum an Wild, darunter eine besondere Art .
des Elefanten, den Bergelefanten, der wesentlich hinter den bisher
bekannten Elefanten an Größe zurücksteht.
Die Kirunga-Vulkane, die, wie Se. Hoheit an Lichtbildern
zeigte, ganz imgewöhnlich pittoreske Formen besitzen, zerfallen in
eine westliche, eine mittlere und eine östliche Gruppe. Obwohl
sie die Höhe des Montblanc übersteigen, so zeigen sie doch nur
ausnahmsweise Schnee. Der Niragongo und der Namlagira wur-
den bestiegen, später auch noch die übrigen Vulkane von
Dr. Kirschstein. Die durch Lichtbilder erläuterten Aufnahmen der
gewaltigen Krater (der eine hat einen Durchmesser von 1250 m,
die Innenwand des Kraters ist 200 m hoch) gaben ein überaus
anschauliches Bild von der Gewalt der Kräfte, welche diese Ge-
bilde hervorgerufen haben. An einem tätigen Vulkan (die öst-
lichen und mittleren sind erloschen) wiurde berechnet, daß die
Rauchsäule 3145 m hoch stieg und 4205 m lang war. Mächtige
Lavafelder umlagern jene gewaltigen Kegel. Wo die Lava ver-
wittert ist, hat sich eine sehr fruchtbare Humusdecke gebildet.
Auf der Westseite bilden sich auch heute noch neue Vulkane.
Der nördlich von diesen Vulkanen gelegene Albert-Edward-
See hat dieselbe Fauna wie der Kiwusee. Beide haben früher
zusammen mit dem zwischen ihnen gelegenen Lande ein einheit-
liches Seebecken gebildet, dessen Spuren überall sich nachweisen
ließen. Erst die Eruption der Kirunga-Vulkane hat beide von-
einander getrennt
Mit der Besteigung des Namlagira hatte die Expedition den
deutschen Boden verlassen und den Kongostaat betreten.
Weihnachten verlebte man in Kissenji. In dem wildreichen
Gebiet des Semliki wurde eifrig gejagt.
— 35 —
Am Oberlauf des Ituri wurden die Mambutti aufgesucht. Sie
sind echte Pygmäen; sie sind 136 bis 142 cm groß, nur ein einziger
wiu-de 145 cm groß gefunden. Die Leutchen waren sehr zutraulich.
Am I. Februar 1908 brach die Expedition nach dem Ruwen-
zori auf, der mit Schnee und Eis bedeckt war. Der Marsch dort-
hin durch das mehrere Meter hohe Gras war so beschwerlich, daß
man in einer Stimde nur i Kilometer zurücklegen konnte.
An der Westküste des Albertsees wurde das Dorf Kilo
aufgesucht. Dort befinden sich seit einigen Jahren Goldwäschereien,
die das dort in einer Tiefe von i — 1,50 m gefundene Gold aus-
waschen. Die Aussichten für die weitere Goldgewinnung sind sehr
günstig. Wenn Deutschland seine im Bau begriffene Eisenbahn
von der Ostküste bis an den Tanganjikasee fortführt, so wird es
nicht nur den Transport dieses Goldes ihr zulenken, sondern auch
den des in den Katangaminen gefundenen Kupfers imd Goldes.
Das nächste Ziel der Expedition war Irumu am Aruwimi,
wo die Träger entlassen wurden. Von Irumu bis Basoko benutzte
die Expedition den Aruwimi- Fluß, zunächst auf Booten, die oftmals
nur mit großen Mühen über die Stromschnellen des Flusses trans-
portiert werden konnten, und zuletzt auf einem kleinen Dampfboot.
Auch die Fahrt über die Stromschnellen veranschaulichte Se. Hoheit
durch vorzügliche kinematographische Aufnahmen.
Von dort erfolgte die Weiterreise auf dem Dampfschiff und der Eisen-
bahn der belgischen Regierung den Kongo hinab bis zu seiner Mündung,
Am Schlüsse seines Vortrages hob Se. Hoheit unter den Re-
sultaten seiner Expedition hervor, daß durch die Expedition die
Westgrenze des Kiwusees festgelegt und seine geologische Zusammen-
gehörigkeit mit dem Albert Edward -See festgestellt worden ist.
Die Sammlungen weisen 384 Säuger, über 800 Vogelbälge, ca.
800 Fische, über 8000 Insekten, ca. 1 5 000 ethnographische Stücke
und über 1000 Menschenschädel auf.
Se. Hoheit schloß seine Ausführungen, indem er darauf hin-
wies, daß eine so große Expedition nur durch das uneigennützige,
vom patriotischen Geist getragene Zusammenwirken vieler deutscher
Männer möglich gewesen sei. Die wirksamste Förderung aber sei
der Expedition durch das Leipziger Aktionskomitee und dessen
Vorsitzenden Herrn Geheimrat Hans Meyer zuteil geworden.
Nachdem sich der brausende Beifall gelegt hatte, ergriff Herr
Geh. Rat Partsch das Wort:
„So hoch gespannt unsere Erwartungen waren, als wir der
heutigen Sitzung entgegen gingen, so sind sie doch hinter der Wirklichkeit
verblaßt. Das Urteil, das sich all den aufmerksamen Hörern auf-
drängte, kann unmöglich die schwache Stimme eines einzelnen wirk-
sam wiedergeben; es kann nur zur Geltung gebracht werden, wenn
- 36 -
die Gesamtheit das Wort ergreift Ich habe die Ehre, Ew. Hoheit
einen einstimmigen Beschluß des Vorstandes des Vereins für Erd-
kunde zu Leipzig zur Kenntnis zu bringen: „Der Verein für Erd-
kunde zu Leipzig würdigt freudig die Erfolge der von S. H. dem
Herzog Adolph Friedrich zu Mecklenburg geführten Expedition
quer durch Zentralafrika, insbesondere die Erforschung von Ruanda,
des Kiwusees und der Kirunga -Vulkane im Herzen des Erdteils,
die Vertiefung der Kenntnisse der Landesnatur und des Volkslebens
im Quellengebiet des Nil und im östlichen Kongoland. In voller
Anerkennung der reichen wissenschaftlichen Ernte dieses von Se.
Hoheit mit einem fachmännischen Gelehrtenstab ausgeführten großen
Unternehmens hat der Verein beschlossen, S. H. dem Herzog
Adolph Friedrich zu Mecklenburg die goldene Eduard Vogel-
Medaille zu überreichen."
Für diese ergebnisreiche Reise vermag unser Verein nichts
Schöneres zu bieten, als das im edelsten Metalle ausgeführte Bildnis
des edelsten Vorgängers auf dem Gebiete der Erforschung Afrikas.
Diese Ehre teilen Ew. Hoheit nur mit einem Manne in der Welt,
mit Georg Schweinfurth, dessen unsterbliches Wirken aus dem heroi-
schen Zeitalter der Afrikaforschung herüberreicht in die Periode
ihrer wissenschaftlichen Vertiefung. Wir wissen wohl, daß sich die
Reihe der Ehren für Ew. Hoheit weiter mehren wird, aber dem
Verein für Erdkunde zu Leipzig soll es immer ein stolzes Empfinden
sein, daß es ihm vergönnt war, als erster eine Form für einen
Dank zu finden, den nicht nur die Wissenschaft, sondern auch das
ganze Vaterland Ew. Hoheit schuldet."
Tief bewegt antwortete Se. Hoheit, nachdem er die Medaille
in Empfang genommen hatte. „Diese Medaille wird für mich",
so schloß der Herzog seine Rede, „die wertvollste Dekoration
sein, die ich besitze. Ich nehme sie an in dem Glauben, daß Sie
mit der Verleihung der Medaille an mich dem Ausdruck verleihen
wollen, daß die Leistungen der Herren, die mich durch
Afrika begleitet haben, die Zufriedenheit der Wissenschaft
erlangt haben. Mir persönlich soll sie eine Erinnerung sein nicht
nur an die in Afrika verlebte Zeit, sondern auch an die imvergeß-
lichen Stunden, die ich hier bei Ihnen durch die Darlegung der
Ergebnisse meiner Reise habe erleben dürfen."
An diese erhebende Feier schloß sich ein gemeinsames
Abendessen in den Räumen des Ratskellers an, an welchem auch
S. H. der Herzog Johann Albrecht teilnahm.
Die erste Rede hielt Herr Geh. Rat Part seh. Er wies darauf
hin, das durch eine Reihe hervorragender Afrikaforscher die weißen
Flecke auf der Karte Afrikas, deren sich die ältere Generation
noch recht wohl erinnern könne, allmählich geschwunden seien.
— 37 —
Wenn wir heute versammelt seien, um eine Reihe von Männern
zu begrüßen, die an dieser Arbeit teilgenommen haben, so sei das
für uns eine große Freude vor allem deshalb, weil sie diese Arbeit
im Gegensatz zu früheren Zeiten nicht in fremden Diensten, sondern
im Auftrage ' und im Interesse des deutschen Vaterlandes geleistet
haben. Durch die Darlegungen des Herzogs zu Mecklenburg, die
er heute auf Grund eigener Anschauungen gegeben habe, sei das
Gebiet der Wasserscheide des Nil und des Kongo, dieses in der
Länderkunde Afrikas so viel umworbene Problem, zum erstenmale
in vollständig klarer Gestalt vor uns getreten. Daher sei eine
Feststimmung im besten Sinne des Wortes durchaus berechtigt, und
dankbar dürften wir Seiner Hoheit, der uns diese Freude beschieden
habe, zujubeln. . Er lebe hoch!
Nach diesen Worten erhob sich Se. Hoheit der Herzog so-
fort zum Danke und wies darauf hin, daß er dem Rufe, in Leipzig
zuerst über seine Reise zu berichten, sehr gern gefolgt sei. Denn
den größten Dank schulde die Expedition der Stadt Leipzig. Hier
seien die Fäden der Expedition zusammengelaufen, von hier aus
sei sie nicht nur durch die Tat, sondern auch noch während
des Aufenthaltes in Afrika durch wertvollen Rat unterstützt worden.
Er wies dabei auf den im weiteren Verlauf des Abends von einem
Teilnehmer der Expedition als ihren „Generalstabschef" bezeichneten
zweiten Vorsitzenden des Vereins, Herrn Geheimen Hofrat Prof.
Dr. Hans Meyer hin. Se. Hoheit feierte den Verein als überall
bekannten erfolgreichen Pionier der Afrikaforschung imd wünschte
ihm, der demnächst sein 50 jähriges Bestehen feiere, ein stetes
Blühen und Gedeihen. Er schloß mit einem Hoch auf den Verein
und seinen Vorsitzenden.
In einer folgenden Rede gedachte Herr Geh. Rat Hans
Meyer des Regenten von Braunschweig, Sr. Hoheit des Herzogs
Johann Albrecht zu Mecklenburg, der dem Verein die Ehre er-
wiesen habe, dem Vortrag und dem Abendessen beizuwohnen. Er
dankte weiter dem Herzog Adolph Friedrich für die anerkennenden
Worte, die er in freundlicher Weise dem Leipziger Komitee, das
seine Reise unterstützt hatte, gewidmet habe. Er betonte, daß er
als Vorsitzender dieses Kommitees Gelegenheit gehabt habe, zu
beobachten, in welch vorzüglicher Weise die Expedition durch Se.
Hoheit geleitet worden sei. Es sei die Meinimg der Teilnehmer
der Expedition, daß die geschickte Disposition des Herzogs die
Kräfte für die wissenschaftliche Arbeit in vorzüglicher Weise frei
gemacht habe. Das würden auch die wissenschaftlichen Veröffent-
lichungen ergeben, die bereits in Angriff genommen seien, aber
bei der Fülle des Stoffes natm-gemäß nur langsam erscheinen
können. Von den in Aussicht genommenen sieben Bänden würde
- 38 -
der erste im nächsten Jahre erscheinen und damit hoffentlich den-
jenigen, die voreilig die Ergebnisse der Expedition zu bezweifeln
wagten, den Mund stopfen. Die Tätigkeit der sieben Teilnehmer
an der Expedition, die bei ihren Forschungen das Beste geleistet
haben,, sei auch noch deshalb besonders hoch einzuschätzen, weil
die Herren sich nicht lun materiellen Gewinnes willen, sondern
aus reiner idealer Liebe zur Wissenschaft an den schwierigen Auf-
gaben der Expedition beteiligt hätten. Ihnen, von denen vier an-
wesend waren, galt sein Hoch.
B. Fachsitzungen.
Sitzung am 8. Januar. Prof. Dr. / Cvijid aus Belgrad.
Die Terrassen und die Ursachen der Terrassenbildung.
In der Fachsitzung am 22. Januar konnte der Verein für Erd-
kunde Herrn Professor Dr. Jovan Cvijid (Belgrad), Sekretär der
naturwissenschaftlichen Sektion der Serbischen Akademie der Wissen-
schaften, als Gast begrüßen. Von den Ergebnissen seiner erfolg-
reichen Reisen, die für den Rumpf der Balkanhalbinsel, namentlich
für die Hochgebirge Bulgariens, Makedoniens, Albaniens und Mon-
tenegros einen vielseitigen Fortschritt wissenschaftlicher Kenntnis
anbahnten, namentlich aus geologischen und morphologischen Studien
reiches Licht für die Entwicklungsgeschichte der Landoberflächen ge-
wannen, wählte er an diesem Abend ziu: Mitteilung Studien über
Talbildung und Talterrassen aus.
Er begann mit dem Hinweis auf das jugendliche Alter der
nördlichen Teile der Adria und des Ägäischen Meeres. Das Ver-
sinken weiter bis in die Diluvialzeit bestehender Landflächen, ihre
Verwandlung in Meeresbecken mußte für bedeutende Teile der
Balkanhalbinsel die Erosionsbasis tiefer legen, die Erosionskraft
ihrer Gewässer zu energischer, rückwärts einschneidender Tal-
vertiefimg steigern und dadurch Veränderungen im älteren Talnetz
hervorrufen. Der Redner erläuterte dies an dem Beispiel eines
von ihm erkannten pliozänen Talzuges am Südfuß des Balkans,
der die Gewässer von dem heutigen Becken von Sofia ostwärts
führte in den Golf von Burgas, in dessen Hintergrund noch heute
drei Limane die versenkten Mündungen jenes pliozänen Tallaufs
bezeichnen. Das Kartenbild der Gegenwart zeigt uns jenes süd-
balkanische Tal aufgeteilt unter die Oberläufe verschiedener, erst
bei Adrianopel sich vereinender Quelladem des Marica-Systems;
nur schwache Gewässer vom Ostflügel des Balkans erreichen noch
den Golf von Burgas. Das frühere Bestehen eines den Südfuß
des Balkans in so weiter Ausdehnung begleitenden Tales verbürgen
— 39 —
nur noch die vom Redner entdeckten Ablagerungen alter Fluß-
schotter auf den hohen Riegeln, die das obere Marica-Becken von
dem der Tundza, dieses wieder von pontischen Wasserläufen trennen.
Die Auflösung jenes Tallaufs femer Vergangenheit war nicht aus-
schließlich das Werk rückgreifender Erosion, die von der ägäischen
Absenkung landeinwärts drang, sondern es waren dabei auch tek-
tonische Veränderungen beteiligt; eine verschärfte Herausbildung der
Flexur am Südrand des Balkan mit dem Endergebnis seiner stärkeren,
die südlicheren Vorberge weit überragenden Erhebung über das süd-
balkanische Tal. Die Steigerung des Gefälls der Gewässer am Süd-
hang des Balkans sicherte ihnen eine vermehrte Transportkraft; die
mächtigen Schuttkegel, welche sie vor dem Bergfuß aufbauten, be-
wirkten manche Ablenkungen der Wasserläufe. Aber auch un-
mittelbarer mögen tektonische Bewegungen mitgewirkt haben zur
Ausbildung von Wasserscheiden zwischen ihnen und zur Auflösung
der vormaligen Einheit des Talzugs am Südfuß des Balkans.
.Während hier die rückschreitende, erobernd um sich greifende
Erosionskraft der durch Verlegung der Erosionsbasis des ägäischen
Meeresrandes begünstigten Flüsse dieses Meeresgebietes das Bild der
Talverzweigung umgestaltete, bildete im Norden der Donaulauf die
Erosionsbasis für ein weit ausgedehntes Wassergebiet. So ist die
Erforschung der Geschichte des Donaulaufs die Vorbedingung für
das Studium einer Menge von ihm beherrschter Täler. Ein be-
sonderer Aufmerksamkeit würdiges Stück der Donau ist das 130 km
lange Durchgangstal des Eisernen Tores, durch das eine durch-
. schnittliche Wassermenge von 5800 cbm per Sek. aus dem Pannonischen
in das Rumänische Becken tritt. So lebhaft schon frühere Forscher
Peters, Sueß, Penck, das Problem der Entwicklung dieses Talstücks
gefesselt hat, konnte doch erst Cvijiö ihm eine genauere Unter-
suchung widmen (Eig.-Heft 160 von Peterm. Mitt.). Sie muß rück-
wärts schreiten bis in die Mitte der Tertiärzeit, die miocäne Epoche,
die hier eben eine Verbindung beider Becken vorgefunden haben
muß. Das Meer, dessen Ablagerungen den Untergrund der Um-
gebung von Wien bilden, stand am Eisernen Tor durch eine Meer-
enge in Verbindung mit einem südöstlicheren, mindestens das untere
Donaugebiet und einen Teil des Pontus füllenden Meeresraume.
Miocäne Schichten (II. Mediterranstufe) treten in geneigter Lagerung
von beiden Ausgängen des Eisernen Tores, horizontal liegend in
den kleinen Becken, zu denen sich das Innere des Talzuges er-
weitert, auf und legen Zeugnis ab von einem Faltungsvorgang, von
dem sie betroffen worden sind; nur die Mulden des Faltensystems
und die stark geneigten beiderseitigen Ränder blieben erhalten.
Viel zusammenhängender und als ein Hauptzug im Land-
schaftsbild hervortretend, macht sich das nächste Entwickelimgs-
— 40 —
Stadium der Talgeschichte geltend: der 8 km breite, von einem
etwa 2 m mächtigen Quarzschotterbett bedeckte Talboden der pon-
tischen (vorpliocänen oder frühpliocänen) Periode, der mehr als
260 m über dem heutigen Donaulauf gelegen, etwa 40 m tief in
die allgemeine Landoberfläche jener Epoche eingeschnitten ist und
mit seiner Höhenlage beim Aiistritt ins rumänische Becken einen
Anhalt gewährt für die Beurteilung des Niveaus, in welchem da-
mals das nur unvollkommen mit offneren Meeren verbundene
pontische Brackwasserbecken den Rand der Südkarpaten bespülte.
In diesen breiten Talboden, der die Zuge ausgereiften Alters trägt,
ist viel schmaler, zwischen 200 und 1500 m Breite schwankend,
der jüngere, postpontische Talzug eingeschnitten, dessen Wände in
zahlreichen, 6 — 7 Terrassen von 200, 150 — 160, 107 m usw. rela-
tiver Höhe die Hauptabschnitte der Talgeschichte, Ruhepunkte im
Fortschritt der Talvertiefung bezeichnen. Im Gegensatz zu diesen
jüngeren Terrassen, die nur geringer^ Störungen ihres normal tal-
auswärts ziehenden Gefälls aufweisen, zeigt der hohe pontische
Talboden eine sehr bedeutende Veränderung seines Längsprofiles.
Zweimal steigt er in sanft, aber imverkennbar anschwellenden Wellen
zu 300 und 370 m relativer Höhe derartig an, daß er unzwei-
deutiges Zeugnis ablegt für eine sein ursprünglich regelmäßig ab-
steigendes Gefäll unterbrechende nachträgliche Faltimg.
Nach der Erforschung der Terrassenfolge des Haupttals war
es von Wichtigkeit, auch die Nebentäler in die Untersuchimg mit
hineinzuziehen. Dazu luden in den Südkarpaten die berühmten
Durchbruchstäler des Schyl (Jiul) und des Alt (Oltu) besonders ein.
Ein flüchtiger Besuch vermochte bereits ihre Terrassenentwicklung
und ihr relativ hohes Alter zu erweisen. Die hier der Lokal-
forschung überlassene speziellere Untersuchung hat Cviji<$, von zwei
Schülern unterstützt, selbst bereits durchgeführt in dem den Balkan
durchschneidenden berühmten Durchbruchstal des Isker und be-
sonders genau, durch Nivellement der Terrassenhöhen, in den Tälern
Serbiens, an der Morava und NiSava.
Die Tatsache des festen Abschlusses des Pontischen Beckens
gegen Süden durch die in der jüngeren Pliozänzeit bestehende, erst
in der Diluvialzeit völlig verschwindende Landbrücke zwischen
Griechenland und Kleinasien mußte die forschende Aufmerksamkeit
auch weiter nach Südosten lenken: auf den Terrassenbau der Ufer des
Bosporus, der ebenso wie die Dardanellen nur wie die Fortsetzung des
Donaulaufs sich ausnahm in einer Zeit, in welcher die Gewässer
zwischen Alpen, Ostsudeten, Karpaten und Balkan erst bei Rhodus
die Fühlung mit dem östlichen Mittelmeerbecken gewannen. Auch
über den Talrahmen des Bosporus werden wir in einem schon in
Vorbereitung begriffenen Werke von Cvijiö bald näheres erfahren.
— 41 —
Der Vortragende verweilte dann noch bei der allgemeinen
Abwägung der Bedeutung des morphologischen Studiums der Tal-
terrassen. Er wies darauf hin, daß der rein geologische Studien-
weg, so wichtig die auf ihm erreichbare Altersbestimmung nach-
weisbarer Dislokationen sei (die Dislokation jünger als die von ihr
erfaßten, älter als die von ihr nicht mehr gestörten Schichten!),
doch sehr der Ergänzung bedürfe. Nur morphologische Beobach-
tungen, denen die Beharrlichkeit der Erhaltimg einmal fest geprägter
Formen ein günstiges Feld bereite, z. B. die Beachtung der Ver-
biegung von Talterrassen durch Bewegungen der Erdkruste, ver-
möchten von dem Sinn und dem Betrage der Schichtenstörungen
eine genauere Vorstellung zu begründen. Deshalb sei möglichst
genaue Aufnahme solcher Erscheinimgen geboten, die allein imstande
seien über die harmonische Verbreitung der Terrassenentwicklung
über weit getrennte Rämne Klarheit und damit einen Wink für
die Entschleierung der Entstehimgsursache der Terrassen zu ge-
winnen. Der Redner wies hier hin auf merkwürdige Überein-
stimmungen der Zahl und Höhe der Talterrassen in seinem Arbeits-
gebiete mit den Messungsergebnissen des Generals de Leünothe an
Flüssen Frankreichs und Algeriens. Er betonte femer bei voller
Anerkennung des Nachweises fluvioglazialer Terrassen in vormals
vergletscherten Gebirgen, daß diese Verknüpfung mit eiszeitlichen
Vorgängen doch keineswegs den Hauptquell der Terrassenentwick-
lung bezeichne. Allgemeinere Wichtigkeit kommt weit wirksamen
Niveauschwankungen und enger begrenzten tektonischen Vorgängen
zu, wie den hier erwiesenen.
Sitzung am 25. Februar. Geheimer Rat Prof. Dr. Hermann
Credner: Die geologische Übersichtskarte von Sachsen und
ihre Entstehungsgeschichte. (Bericht von Dr. R. Reinhard.)
Die Geschichte der geologischen Übersichtskarte reicht bis in
das 18. Jahrhundert zurück. Seit dem Jahre 1790 ließ der Frei-
berger Geologe Abraham Werner, ein Stifter der dortigen geolo-
gischen Disziplin, die nähere und weitere Umgebung Freibergs imd
schließlich den größeren Teil Sachsens durch seine Schüler geolo-
gisch imtersuchen und kartographisch festlegen. Die auf diese
Weise entstandenen geologischen Arbeiten über fast ganz Sachsen
waren natürlich entsprechend den verschiedenen Kenntnissen, Fähig-
keiten imd Anstrengungen der betreffenden jungen Leute sehr ver-
schieden. Sie ruhten lange Zeit in den Archiven von Freiberg,
bis sie durch Carl Friedr. Naumann seit dem Jahre 1830 einer
Revision imterzogen wm-den. Namnann wandte seine Aufmerksam-
keit vor allem dem kompliziertesten Teile des sächsischen Bodens,
— 42 —
der erzgebirgischen Provinz zu, während er für die Bearbeitung der
Lausitz den Geologen Bernh. Cotta als Mitarbeiter heranzog.
Diesem verdanken wir die erste gründliche geologische Aufnahme
dieses Teiles Sachsens. Die von Naumann und Cotta gewonnenen
Resultate wurden, soweit es angängig war, mit den alten vor-
handenen Aufnahmen verarbeitet und verschmolzen, und so ent-
stand in den Jahren 1835 — 1845 die „geognostische Speziaikarte
von Sachsen" von C. F. Naumann imd B. Cotta. Das Erscheinen
dieser Karte war ein geologisches Ereignis. Bildete doch die Karte
eine Zusammenfassung der geologischen Gesamterkenntnis von
Sachsen und die Basis zahlreicher älterer montanistischer Betriebe.
Wenn trotzdem dieses Werk in verhältnismäßig kurzer Zeit der
Veraltung anheimfiel, so liegt der Grund dafür weniger in Mängeln
der Karte selbst, als vielmehr in den großen Fortschritten, die die
Untersuchungsmethoden imd die Hilfswissenschaften der Geologie
gerade in den dem Erscheinen der Karte folgenden Jahrzehnten
machten. Als solche sind vor allem zu nennen die Methode der
mikroskopischen Gesteinsuntersuchung, die Vertiefung unseres
paläontologischen Wissens, die gewaltigen Fortschritte in der
Methode der topographischen Geländeaufnahme, die es ermög-
lichte, der geologischen Karte einen stabilen, plastischen Hinter-
imd Untergrund zu geben. Alle diese neuen Errungenschaften
ließen gerade die Verfasser der alten Karte das Bedürfnis nach
einer neuen am lebhaftesten empfinden.
Naumann und Cotta selbst stellten daher 1871 an das säch-
sische Ministerium den Antrag, die Mittel zu einer neuen geologischen
Karte zu bewilligen. Nach einigem Zögern — handelte es sich
doch um ein Millionenobjekt — gab das Ministerium besonders
auf Befürwortung des Geheimrat Otto Freiesleben seine Ein-
wiUigung, übertrug aber die Organisation und Leitung des neuen
Unternehmens dem jungen Geologen Hermann Credner, der
1870 zum außerordentlichen Professor an der Universität Leipzig
ernannt worden war. Er brachte für sein Amt die Energie und
körperliche Widerstandsfähigkeit des Dreißigjährigen, den freien
Blick des Weitgereisten und eine große Erfahrung in der Feld-
geologie mit. Gaben, mit denen er eine frische Arbeitsfreudigkeit
verband. Alles dessen bedurfte es aber auch zui Durchführung
des großen Planes. Es ist beinahe selbstverständlich, daß der
jugendliche Leiter der geologischen Landesanstalt Sachsens mit
mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, die dem Miß-
vergnügen der älteren übergangenen Geologen entsprangen. Außerdem
aber war die vom Ministerium gestellte Aufgabe durchaus nicht
nur rein wissenschaftlicher Natur, sondern strebte auch Ergebnisse
praktisch - wirtschaftlicher Art an. Neben möglichst genauer Er-
— 43 —
forschung des geologischen Aufbaues Sachsens sollte auch der
Reichtum an nutzbaren Mineralien, die montanistische Verwertbarkeit
des Bodens Gegenstand eingehender Untersuchung sein.
Diese fürwahr nicht kleine Aufgabe forderte zu ihrer Lösung
nicht nur eine vollständig neue Aufnahme des gesamten Landes,
sondern neben diesen Arbeiten im Feld sorgfältige Untersuchungen
im mineralogischen Laboratorium und eine erschöpfende Heran-
ziehung der gesamten einschlägigen Literatur, Arbeiten, die in ihrer
Gesamtheit ein reichliches Jahr voll und ganz für jede Sektion in
Anspruch nahmen. Da die geologische Spezialkarte Sachsens sich
aus 127 Sektionen zusammensetzt, so stellt sie eine Gesamtarbeits-
leistung von 127 Jahren dar, eine Leistung, in die sich der Chef
der Aufnahme mit den je 4 bis 7 Geologen der Landesanstalt teilte.
Das so durch die Feldarbeit im Sommer und durch die Unter-
suchungen und Studien im Winter entstandene Kartenbild einer
Sektion wurde nach einer Revision im folgenden Jahre dem Druck
übergeben. Damit verbanden sich weitere schwierige und zeit-
raubende Arbeiten, so zunächst die Wahl der Farben für die
einzelnen Gesteine und Gesteinsformationen. Bedenkt man, daß
manche Sektionen gegen 70 verschiedene Farben und Farbentöne
haben, daß beim Druck der ersten Karten noch nicht bekannt war,
wie viele und welche Formationen auf den noch zu -untersuchenden
Sektionen zur Darstellung kommen mußten, daß vielfach, die ein-
zelnen Farbennuancen durch den Druck mancherlei Veränderungen
erfahren, so kann man ermessen, welche Summe von Arbeit und
Überlegung schon in dieser vorbereitenden Arbeit steckt.
Um die Karte noch leichter lesbar imd erfaßbar zu machen, wurden
die einzelnen Farben und Farbentöne mit symbolischen Gesteins-
zeichen versehen. Die für deren Auswahl maßgebenden Grund-
sätze sind etwa folgende: Alle Eruptivgesteine wurden mit dem
großen lateinischen Anfangsbuchstaben des betreffenden Gesteins
bezeichnet, alle Sedimentgesteine mit einem kleinen lateinischen
Buchstaben, das Anhängen eines kleinen lateinischen Buchstaben
an die Hauptbezeichnung läßt die genauere Bezeichnung der Alters-
stufe, die Anhängung eines kleinen griechischen Buchstaben die
genauere örtliche Ausbildung des betreffenden Gesteins erkennen.
So kann der Geübte aus der Kartendarstellung nicht nur die
Verteilung der Gesteine, sondern auch die wichtigsten Merkmale
ihrer petrographischen Beschaffenheit erkennen.
Das genauere genetische Verständnis eines jeden Sektionsbildes
wird erleichtert durch die Beigabe eines oder mehrerer geologischer
Profile auf jedem Kartenblatt, ein Vorzug, den in diesem Maße
kein anderes großes geologisches Kartenwerk aufzuweisen hat.
— 44 —
Die topographische E^arte des Königreichs Sachsen, die die
Grundlage der neuen geologischen Aufnahme bildete, umfaßt 157
Sektionen, ihr gegenüber sind also an der geologischen Karte
30 Sektionen gespart worden, vor allem dadurch, daß ein Über-
greifen auf nichtsächsische Gebiete im allgemeinen vermieden wurde.
Wo es aber das Verständnis der betreffenden sächsischen Rand-
sektion erheischte, ist diesem Bedürfnis durch Aufnahme auch fremder
Gebietsteile in weitgehendster Weise Rechnung getragen worden.
Diese Beschränkung auf 127 Sektionen bedeutet allein in den
Kosten der Aufnahme eine Ersparnis von rund 200000 M. Mit
dereelben Sorgfalt, Gründlichkeit und Genauigkeit wie die Karten
selbst, sind auch die ihnen beigegebenen textlichen Erläute-
rungen abgefaßt, so daß jede derselben eine erschöpfende und
häufig sehr umfangreiche geologische Monographie des betreffenden
Gebietes darstellt, die bisweilen wieder durch Tafeln geologischer,
paläontologischer mid petrographischer Abbildungen erläutert wird.
Entsprechend der vom Ministerium verlangten Betonung der
praktischen Seite der gestellten Aufgabe wurde den montanistischen
Verhältnissen besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Es handelt
sich dabei vor allem um sorgfältige Erörterung aller den Erzbergbau
und den Kohlenbergbau Sachsens betreffenden Fragen. Ist der
letztere noch in der Zeit frischer Entwicklung imd kräftigen Auf-
blühens, so geht der erstere in unserer Zeit infolge der Erschöpfung
der Erzlagerstätten seinem sicheren Ende entgegen. Gebiete, in
denen einst das muntere Treiben der Bergleute schon dem von
weitem sich Nahenden durch die hellen Glocken der Förderwerke
verkündet wurde, liegen heute still und verödet da. Gewaltige
Schutthalden — Hünengräbern vergleichbar — sind heute die ein-
zigen Zeugen vergangenen Lebens auf diesen montanistischen Fried-
höfen.
Diese veränderten Verhältnisse stellten den imtersuchenden
Geologen eine neue reizvolle Aufgabe historischen Charakters. Der
Mühe ihrer Lösung hat sich besonders der inzwischen verstorbene
Geheimrat Müller unterzogen. In langwieriger, mühevoller Archiv-
arbeit hat er alle über den einst blühenden und ausgezeichnet
geleiteten sächsischen Erzbergbau vorhandenen Nachrichten zu-
sammengetragen. Müllers Arbeit ist es zu verdanken, wenn alle
in Sachsen bekannten Erz führenden Gänge durch bunte Linien in
den Karten und durch entsprechende Bemerkungen in den text-
lichen Erläuterungen festgelegt werden konnten. Von den eigent-
lichen Bergbaudistrikten hat Müller außerdem besondere mono-
graphische Darstellungen gegeben, die, historisch und geologisch
gleich vollkommen, einen sehr wertvollen Teil des gesamten Riesen-
werkes bilden.
— 47 — .
die Ablagerungen wohl in Haffen vor sich gegangen sind. Die
tertiären Schichten liegen wenig gestört, nahezu horizontal; sie
zeigen aber oft, zum Teil, auf weite Strecken, Lücken, die das
Diluvium ausfüllt.
Das Diluvium ruht auf den tertiären Ablagerungen oder in
ihren Lücken. Es tritt bald als Geschiebemergel auf, bald in der
Form von diluvialen Sauden oder Kiesen, die durch .intermittierende
Schmelzwässer der Eiszeit eine imregelmäßige Schichtung bekommen
haben.
IL Schichtenstörungen. Die Lücken der tertiären Schichten
sind in der Hauptsache durch fließendes Wasser, zum Teil vielleicht
auch durch Verwerf imgen entstanden. In der diluvialen Zeit wirkte
das Eis umgestaltend auf das Relief, zerstörend, indem es im
Anrücken die vorhandenen Schluchten erweiterte und vertiefte, auch
neue schuf imd auf weiten Flächen des Landes abtragend tätig
war, neubildend, indem es mit der Grundmoräne oder geschichteten
Sanden die Lücken ausfüllte. Kleine Störungsursachen sind femer
in Gehängerutschimgen , Sacken der Schichten beim Sinken des
Grundwassers (als die Schmelzwassermenge nachließ) und im Druck
des Inlandeises auf seine Unterlage, zumal im Schub bei Vorwärts-
bewegung, festzustellen. Deutliche Stauchungen, Aufrichtung imd
Überkippung von Schichten, Verwerfimgen, sehr häufig Faltungen,
ja Umlagerung (gefrorener) tertiärer Schollen zwischen diluviale
Schichten werden beobachtet.
Die modernen Veränderungen arbeiten auf Zerstörung
der Steilküste hin. Die Samlandküste ist eine typische KHffküste,
12 — 6i m hoch.
a) Die Steilwand des Geschiebemergels wird von den Tages -
wässern in Rinnen gefurcht und abgeschlämmt; oder die Tages-
wässer sickern in durchlässige Schichten ein, treten in undvuch-
lässigen als Quellen an den Wänden heraus, waschen Höhlungen
aus und rufen Abrutschungen von Gehängeteilen hervor, die den
Fuß der Steilwände mit Schuttkegeln umkleiden.
b) Auf den zahb-eichen Klüften des Geschiebemergels wirkt
femer der Frost, besonders an steil aufgerichteten Schichten. Er
sprengt die Geschiebemergelblöcke zu kantigen Stücken und läßt
ganze Schollen am Gehänge abrutschen.
In den diluvialen Sanden und den tertiären Schichten ist es
mehr als der Frost das fließende Wasser, das die Umgestaltung
vollzieht. Die Schluchtenbildung im Tertiär wird durch den Wechsel
von sandigen und tonigen Lagen begünstigt.
c) Der Wind ist nur in geringem Maße an der Umgestaltung
der Küste beteiligt, indem er Sande landeinwärts wegpeitscht. Ander-
seits trägt er durch Dünenbildung zum Schutze der Steilküste bei.
— 48 -
d) Die Hand des Menschen rüttelt durch Entnahme von
Streusand, Mergel zur Ackerdüngung und durch Drainage der
Äcker nahe der Oberkante der Steilküste an deren Gefüge.
e) Am wirksamsten ist das Meer in der Umgestaltung. Wo
der Strand schmal ist greift die Brandung die Kliffküste, oft an.
Sie räiunt den von oben niedergekommenen schützenden Schutt
am Fuße der Wände weg imd unterhöhlt sie, den Absturz neuer
Partien dadurch befördernd.
Der Mensch kämpft bisher vergeblich für den Schutz dieser
Küste. Blockpackungen, die man vorlegte, haben sich noch besser
bewährt als eine gewaltige Mauer aus Zementquadem , welche die
Winterstürme zerstört haben. Die vor der Küste liegenden ausge-
waschenen Blöcke dienen überhaupt als Wellenbrecher.
Wo der Strand sehr breit ist, also 30, 40 m breit, wird der
Steilhang in der Regel durch niedrige Dünen geschützt, und die
Kliffwände sind hier von der Vegetation bis unten hin bedeckt
und gefestigt. Hier kommen selten größere Zerstörungen vor; der
Prozeß der Rückdrängung der Küste ist hier anscheinend zum
Stillstand gekommen. Nur bedeutende Sturmfluten, wie die des
Winters 1 904/05, als der erst aus SW. blasende Wind das Wasser
der Ostsee in den bottnischen Meerbusen gedrängt hatte, von wo
dann bei NO.- und NW. -Wind ein gefährlicher Rückstau gegen
die samländische Küste eintrat, vermögen noch die Steilwand zu
erreichen. Bei Neukuhren wurde die Strandterrasse wesentlich er-
niedrigt und verschmälert, eine Reihe der Badebuden fortgerissen
und noch der untere Hang der Steilküste angefressen. Wo östlich
von Cranz die Küste ganz flach wird, scheidet nur ein starker
Dünenzug den Wald von dem Strande. Hier riß die Flut die
Düne zum Teil oder ganz weg, abgestorbene Stümpfe in ihrem
Grunde freilegend, und griff noch verheerend in den dahinter ge-
legenen Wald ein. Nur wo man Buhnen erbaut hatte, erwies sich
die Küste als geschützt.
Neben diesen katastrophalen Wirkungen drängt die stetige
Arbeit des Meeres am Küstensaum die Küste zurück (solange die
Brandungsterrasse nicht vollendet ist). Bei Kleinkuhren wurden in
den letzten 50 Jahren 6 Häuser aufg^eben. Östlich von Cranz
liegen Reste alten Waldes vor dem Ufer.
Das Maß des Küstenrückganges, das Schellwien an mehreren
Stellen zu messen versuchte, ist nicht sicher zu ermitteln und örtlich
sehr verschieden, anscheinend meist mit weniger als i m jährlich
anzimehmen.
Sitzung am 17. Juni. Vortrag von Prof. Dr. Alexander
Nathanson: Über Ziele und Wege der modernen Ozeano-
— 49 —
graphie. Redner geht von der Betrachtung der Tatsache aus,
daß die Ozeanographie sich mehr noch als jedes andere Gebiet
der Naturwissenschaft im Anschluß an die Bedürfnisse und Fort-
schritte der Praxis entwickelt hat. Im Altertmn, zu einer Zeit, in
der man fast nur Küstenschiffahrt betrieb, kannte man auch nur
die Küsten und die Untiefen des Meeres, die allein für die da-
malige Welt von Bedeutung waren. Das Zeitalter der Entdeckungs-
reisen brachte eine bedeutende Erweiterung der ozeanographischen
Kenntnisse, indem große Strecken des offenen Ozeans befahren
wurden und man dabei auf die Strömungen aufmerksam wurde,
sie immer näher kennen lernte und über ihre Ursachen und Ge-
setze nachzudenken begann. Die Erforschung der Tiefe des Meeres
blieb jedoch der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorbehtilten.
Gelegentlich hatte man schon früher vereinzelte Tiefseelotungen
ausgeführt und sogar schon das Vorkommen von Organismen in
den größten Meerestiefen behauptet; im allgemeinen stand aber
die wissenschaftliche Welt gerade diesen Angaben skeptisch g^en-
über. Die Ära der genaueren Kenntnis der großen Meerestiefen
datiert jedoch erst von dem Zeitpunkte, in dem man sich aus
praktischen Rücksichten mit ihnen zu befassen gezwungen war.
Sobald man begann, die Kabel zu legen, die auf dem Boden des
Meeres hinlaufend, die Kontinente miteinander verbinden, wurde
das genaue Studium des Meeresbodens, seiner Natur und seiner
Tiefen unabweisliches Erfordernis, imd mit der Legung dieser Kabel
ist auch ein entscheidender Fortschritt der Meeresbiologie verknüpft
An einem Sardinien und Algier verbindenden Kabelstrang, der ziun
Zwecke der Reparatur aufgenommen werden mußte, fanden sich
an Stellen, die drei Jahre lang in etwa 2500 Metern Tiefe gelegen
hatten, tierische Organismen, wie Polypenkolonien, Schwämme und
dergl. Der Umstand, daß es sich um festgewachsene Organismen
handelte, lehrte deutlich, daß es sich nicht imi ein zufälliges Vor-
kommnis handeln konnte, etwa um Tiere höherer Schichten, die
sich während des Aufziehens angeheftet hatten, wie man wohl
früher ähnliche Befunde zu erklären pflegte. Die auf dem E^bel
gefundenen Organismen waren zimi Teil gänzlich unbekannt, zum
Teil waren es solche, deren Überreste man schon in fossilen Ab-
lagerungen Siziliens gefunden hatte.
Dieser Befimd wurde die unmittelbare Anregung zu einer
großen Zahl von wissenschaftlichen Expeditionen, die aus allen drei
Ozeanen ein bedeutendes Material zusammengebracht haben.
Doch ist nicht nur das Auffinden von neuen Arten mit eigen-
tümlichen, an das Leben in der Tiefe angepaßten Organen die
Aufgabe der Tiefseeforschimg gewesen, sondern es ergaben sich
gleichzeitig noch eine ganze Anzahl anderer verwickelter Probleme,
— 50 —
hauptsächlich die Frage nach der Emährang der Organismen in
den Meerestiefen. Eines der Ai^gumente, die man früher gegen
die Behauptung der Bewohnbarkeit der Tiefsee angeführt hatte,
ist der Umstand, daß dorthin keine Lichtstrahlen gelangen können,
um die Produktion von Pflanzensubstanz zu ermöglichen, von der
direkt oder indirekt das Leben der Tiere abhängt. Es ergab sich
beim Durchdenken der fraglichen Probleme, daß die Lebewesen
der Tiefe in einem engen Abhängigkeitsverhältnis von denen in der
Oberfläche leben müssen. Nur hier entsteht Pflanzensubstanz und
kann direkt von den Tieren aufgenommen und verarbeitet werden.
Alles, was in der Region lebt, die imterhalb der Lichtzone li^^t, d. h.
imterhalb etwa 150 — 200 m Tiefe, kann nur dadurch ernährt werden,
daß ständig große Mengen von toten Pflanzen- imd Tierleibem in
die Tiefe hinabfallen. Daraus ergibt sich ein enges Abhängigkeits-
verhältnis zwischen den die verschiedenen Meerestiefen bewohnen-
den Organismen. In erster Linie war deshalb die Frage zu lösen,
ob nicht nur die Oberflächen- und Bodenschichten, sondern auch
die dazwischenliegenden Wassermassen bewohnt sind, oder ob in
allen Schichten des Meeres sich lebende Organismen finden. Diese
Frage ist nach langer Kontroverse durch die Ergebnisse der deut-
schen Tiefsee-Expedition definitiv bejaht worden.
Es gewannen mit diesen Untersuchungen aber auch die
kleinsten Organismen der Oberfläche, das sogenannte Plankton, eine
erhöhte Bedeutung und besonders dessen Pflanzen, das Phyto-
plankton, das die Aufgabe hat, die gesamte Organismenwelt des
Meeres, auch die der tieferen Schichten zu ernähren. Die Tätig-
keit der Kieler Biologen hat das Studium dieser Organismen und
dessen Methodik in hohem Maße gefördert. Es haben sich für
ihre zeitliche und örtliche Verteilung ganz eigentümliche Ge-
setze ergeben, die auf den ersten Blick schwer verständlich sind.
So sind sie z. B. nicht wie die Landflora am üppigsten in den
warmen Regionen entwickelt, sondern in viel höherem Maße in den
kalten Meeresgebieten, die sich infolgedessen auch durch ihren
größeren Fischreichtiun auszeichnen. Sie haben femer ihre Haupt-
entwickdungsperiode nicht im Sommer, sondern sie vermehren sich
in besonders hohem Maße Ende des Winters oder Anfang des
frühesten Frühjahres, während gerade während der heißen Jahres-
zeit das Meer außerordentlich steril ist.
Die Gesetzmäßigkeiten der Entwickelung dieser Organismen
sind äußerst komplizierte und hängen zunächst von der Grund-
tatsache ab, daß die Menge von Phytoplankton, die ihrerseits auch
für die Menge der Tiere bestimmend ist, auf dem Gleichgewicht
zwischen Geschwindigkeit der steten Vernichtung der Pflanzen durch
hydrographische Prozesse sowie durch die Zerstörung seitens der
— 51 —
Tiere und der Intensität der Neubildung l^eruht. Die Neubildung
ihrerseits aber ist bezüglich ihrer Geschwindigkeit in hohem Maße
von der Qualität des Wassers abhängig und wird, wie sich aus
der Betrachtung der Tatsachen ergibt, besonders dann b^ünstigt,
wenn das Oberflächenwasser, in dem die betreffenden Organismen
leben, einer häufigen Erneuerung unterliegt. Es ist ja begreiflich,
daß gerade solche Wassermassen, in denen sich unmittelbar vorher
kein Plankton entwickelt hat, am förderlichsten sind: hauptsächlich
also das Wasser, das vom Lande her dem M^ere zuströmt, und
das, welches aus großen Tiefen aufsteigt. Für derartige häufige
und intensive Erneuerung sind in den nördlichen Meeresgebieten,
besonders im Frühjahr, die Bedingungen hervorragend günstig, und
es sind auf Grund dieser Prinzipien die allgemeinen Erscheinimgen
I der Organismenverbreitung verständlich; im einzelnen aber bedarf
i die Aufklärung dieser Tatsachen noch einer gewaltigen Arbeit.
Diese Arbeit kann nur geleistet werden durch gleichzeitige
Untersuchungen aller in Betracht kommenden Faktoren, da, wie
aus dem Gesagten hervorgeht, eine engste Abhängigkeit der Tiere
von den Pflanzen, der Pflanzen von den hydrographischen Erschei-
j nungen besteht. In dieser Weise arbeitet seit einigen Jahren,
hauptsächlich durch praktische Rücksichten dazu veranlaßt, die
Internationale Kommission für Meeresforschungen, die ständig ein-
gehende Untersuchungen im nordöstlichen Teile des atlantischen
Ozeans und seiner Nebenmeere, von der atlantischen Küste Irlands
bis an den Bottnischen Meerbusen, vom Kanal bis an das nörd-
liche Eismeer hinein ausführt. Diese Untersuchungen, die haupt-
sächlich durch den Niedergang der Fischerei veranlaßt worden
sind und die in periodischer Feststellung der hydrographischen
Verhältnisse des Planktons imd in gleichzeitigen Fischereiversuchen
bestehen, haben in der kurzen Zeit, seit welcher sie ausgeführt
werden, schon zu höchst interessanten Resultaten geführt. Man
hat z. B. die Beeinflussung der Wanderung der Heringe durch die
Verbreitung von Wassermassen bestimmten Salzgehaltes kennen
gelernt. Kommen diese Wasserschichten nahe an die Küste heran,
so ist der Fischereiertrag unter Umständen bedeutend, halten sie
sich von der Küste entfernt, so kann er ganz ausbleiben. Ebenso
haben die Untersuchungen der Internationalen Kommission end-
lich Licht gebracht in die Biologie eines Tieres, das bis dahin zu
den allerrätselhaftesten gehört hatte: des Aals. Aale kommen im
Iimem des Landes an den verschiedensten Wohnplätzen vor. Sie
wandern, wie man seit langem weiß, im frühesten Frühjahr als
jimge Tiere aus dem Meere in die Flüsse ein, ziehen flußaufwärts
und kommen als erwachsene Tiere in kleinen Flüssen und Bächen
vor. Ja, sie köimen sogar aus diesen heraus auf nasse sumpfige
— 52 —
Wiesen wandern und sich im Schlamm eingraben. Im Herbst
sieht man dag^en erwachsene Aale in ungeheueren Mengen fluß-
abwärts in das Meer wandern, in welchem sie verschwinden; nie-
mals hatte man aber je einen laichreifen Aal fangen können.
Lange war desw^en schon das rein Äußerliche der Entwicke-
lung des Aales unbekannt, bis vor einer Anzahl Jahren der ita-
lienische Forscher Grassi in der Straße von Messina eigentümliche
kleine Fischlarven fand, die einen flachen Körper hatten und
die sich im Aquarium ganz allmählich in junge Aale um-
wandelten. Schon der Fundort in der Straße von Messina, wo
infolge der eigenartigen hydrographischen Verhältnisse oft Tiefsee-
tiere an die Oberfläche gebracht werden, deutete auf eine Ab-
stammung dieser Larven aus den tiefen Regionen des Meeres hin
und veranlaßte zunächst die dänischen Mitglieder der Kommission,
in den Tiefen des Nordatlantischen Ozeans nach Aallarven zu
suchen. Aber alles Suchen war vergeblich, bis man endlich in der
Tiefsee im Osten von Island und in dem Golf von Biskaya auf die
gesuchten Entwickelungsstadien stieß. Es ließ sich dann weiterhin
die Wanderung dieser Tiere nach Norden zu verfolgen, wo sie
schließlich als richtige Aallarven ankommen.
Aus biologischen und hydrographischen Erwägungen heraus
läßt sich das eigenartige Verhalten dieser Tiere verstehen. Die
Aale stammen von echten Tiefseefischen ab, wie die Formen ihrer
Verwandtschaft lehren. Sie haben sich daran angepaßt, in er-
wachsenem Zustande an der Oberfläche des Meeres und sogar in
süßen Gewässern zu leben, dem biogenetischen Grundgesetz ent-
sprechend aber finden wir gerade in den frühesten Entwickelungs-
stadien Anklänge an die Lebensweise der Vorfahren. Sie suchen
also beim Laichen die Tiefen des Meeres auf, dort machen die
Larven ihre ersten Entwickelungszustände durch, um schließlich an
die Oberfläche zu gelangen. In den Tiefen des nordöstlichen
Atlantischen Ozeans aber finden, sich keine günstigen Lebens-
bedingungen. Infolge der eigenartigen hydrographischen Verhält-
nisse sind gerade dort die Wassertemperaturen außerordentlich
niedrig, niedriger sogar als auf dem Boden des Polarbassins. Darum
müssen die laichenden Aale wandern, bis sie weit entfernt von der
Küste, an der sie ins Meer gelangen, in der Tiefe günstige Tem-
peraturbedingungen antreffen.
Ebenso wie bei Aal und Hering haben auch bei anderen
Fischen, wie z. B. Scholle und Dorsch die Untersuchungen, die
gleichzeitig in biologischer und hydrographischer Richtung aus-
geführt wurden, die interessantesten Ergebnisse gezeitigt, und so ist
zu hoffen, daß ein intensives Zusammenarbeiten die Ozeanographie
und ihre biologischen Probleme immer weiter fördern wird ein
— 53 —
Zusammenarbeiten sowohl der verschiedenen Wissenschaften als
auch der verschiedenen Nationen.
Sitzung am 25. November: Kunstmaler H, Heuhner: Be-
richt über seine Reise in Ägypten und Nubien mit Ausstellung
von Aquarellstudien nach der Natur.
Zweimal ist der Künstler im Wunderland der Pharaonen
gewesen, um dessen gewaltige Eindrücke auf sich wirken zu lassen
imd die Schönheiten dieses Landes von Kairo an bis Wadi Haifa
zu genießen. Zum Teil diente ihm der Nil zur Ausführung seiner
Expeditionen nach den Kunstwerken des seltsamen Landes. Von
Nubien kommend, über Stromschnellen eilend, umfließt der Nil, diese
Quelle des Lebens für Pflanzen-, Tier- imd Menschenwelt, bei
Assuan die tempelgeschmückten Inselchen Philä und Elephantine.
Jene ist in der Gegenwart der Bewässerungstechnik der Engländer
zum Opfer gefallen, aber rechtzeitig wußte der Künstler die an-
sprechenden malerischen Motive der Landschaft zu retten und sie
für alle Zeiten in herrlichen Tönen festzuhalten. Wie hat er auch
hineingeschaut in die reizvolle Umgebung des schmalen Stromtals
des Nils mit seinen üppigen Palmenhainen und Sykomorengruppen,
wie hat er in seinen Studien die atmosphärischen Erscheinungen, die
zu der wimderbaren Physiognomie der ägyptischen Landschaft
wesentlich beitragen, zu erfassen und das Gesättigte der F.arben
und die Abstufungen der Töne wiederzugeben gewußt. Die Pyra-
miden von Gizeh, die weißen Scheichgräber, die Memnonssäulen,
die verfallenen Moscheen, die Kuppen und Klippenreihen der ara-
bischen und libyschen Gebirgskette, die Höhen von Theben, vom
Nil aus gesehen, alles erscheint in solchen Farbenstimmungen. Wie
wundervoll erglühen sie da je nach den Tageszeiten in Violett,
Orange und Purpur oder strahlen in hellgelbem, leichtgrau abgetöntem
Lichte! Die flammengelbe Glut des Sonnenuterganges verwandelt
das tiefe Blau des Himmels in ein lichtes Meergrün; sie zittert
durch die vom leichten Winde durchsichtig gemachten graziösen
Kronen der Palmen, deren Formeneindruck durch die wunderbar
klare Luft erhöht wird; sie vergoldet die schlankragenden Minarets
der Städte, die vom Abendhauch geschwellten dreieckigen Segel
der Nilbarken, die weißen Kuppeln der Scheichgräber und sie gießt
einen verjüngenden Lebenshauch über die Sandsteinwände, Pylone
und Bildwerke der vieltausendjährigen Tempelruinen. Sinkt die
Sonne, dann erzeugt der Mond breite schimmernde Gold- und
Silberreflexe in dem glatten Spiegel des feierlich fließenden Stromes.
Der heutige jStaod der ^otorluftscbiffahrt.
(Mit I Textzeichnung und 15 Abbildungen.)
Vortrag
gehalten vor der Fachsitzung des Vereins für Erdkunde
zu Leipzig
am 16. Dezember 1908.
Von
Dr. Max Freiherr von Gemmingen.
Wenn es mir vergönnt ist, im Verein für Erdkunde über Luft-
schiffahrt zu sprechen, so bin ich mir bewußt, daß ich dies weniger
dem Zusammenhang meines Themas mit der Erdkunde als der
aktuellen Bedeutung verdanke, die sich die Luftschiffahrt unter den
Kulturmitteln errungen hat. Aber ganz ohne Verbindung mit der
geographischen Wissenschaft ist die Luftschiffahrt trotzdem nicht,
und ich werde mir erlauben, am Schlüsse des Vortrages darauf
hinzuweisen, was die geographische Forschung von den Luftschiffen
zu erwarten hat. Zunächst aber soll es meine Aufgabe sein, Sie
mit den Fahrzeugen bekannt zu machen, denen sich in hoffentlich
nicht zu femer Zeit die Forscher werden anvertrauen können.
Wenn ich von Luftschiffen spreche, so verstehe ich darunter die
lenkbaren Fahrzeuge, denn der Begriff der Schiffahrt verlangt die
Möglichkeit der Erreichimg eines bestimmten Zieles, also eigene
Bewegung und Lenkbarkeit, während die frei fliegenden Ballons
eigentlich weiter nichts sind, als von der Strömimg getriebene
Luftflöße.
Die Luft ist ein Bestandteil unseres Planeten so gut wie die
Erde und das Wasser, und naturgemäß sind die Versuche, den
Luftraum zu beherrschen, sehr zahlreich, aber sie haben erst in
neuester Zeit zum Ziele führen können aus Gründen, die ich sofort
ausführen werde. Jedenfalls haben wir heute lebenden Menschen das
Glück, die größte Kulturemingenschaft auf dem Gebiete des Ver-
kehrswesens, die je gemacht wurde, in ihren Anfängen mit zu er-
leben. Diese Behauptung mag übertrieben erscheinen. Wenn man
aber bedenkt, daß die Entwicklung des einfachsten Karrens zum
modernen Luxuszug und des einfachsten Kahns zum modernen
Schnelldampfer immer nur die Weiterbildung schon bestehender
Bewegungsmöglichkeiten auf der Erde oder dem Wasser waren,
z. B. die Benutzung der Dampfmaschine zur Fortbewegung der
schon vorher auf Schienen bewegten Wagen oder von Schiffen, so
wird man zugeben, daß die Luftschiffahrt etwas gänzlich Neues, im
Leben der Menschheit auch in seinen Vorstadien noch nicht Da-
gewesenes bedeutet
- 58 -
Ehe ich auf die Beschreibung der Systeme komme, möchte
ich einige allgemeine Bemerkungen vorausschicken, die für das Ver-
ständnis der ganzen Frage unerläßlich sind. Zimächst die Frage:
was versteht man unter der Lenkbarkeit der Luftschiffe? Man
hörte so oft nach einer gelungenen Fahrt des einen oder anderen
Luftschiffes die Meinung aussprechen, daß nun das Problem der
Lenkbarkeit gelöst oder seiner Lösung sehr nahe sei. Das ist in
dieser Form nicht richtig. Der erste Ballon, der durch irgend-
einen Motor eigene Bewegung bekam, war durch Anbringung eines
Steuers ohne weiteres lenkbar, aber freilich nur bei ganz schwachem
Winde, und das führt zu der richt^en Formulierung der Frage:
nicht die Lenkbarkeit mußte erfunden werden, sondern in erster
Linie die Möglichkeit, gegen starken Wind verwendbare Luftschife
zu haben. Luftschiffe sind in dieser Beziehung viel schlimmer
daran als Seeschiffe oder andere Bewegungsmittel. Die Landverkehrs-
mittel haben Steigungen, die Schiffe Strömungen zu überwinden,
die aber an Stellen, wo Fahrzeuge verkehren, sehr unbedeutend
sind. Ein Dampfer mit 20 km Stundengeschwindigkeit ist jeder
Strömung überlegen imd er wird, wenn auch manchmal langsam,
sein Ziel imter allen Umständen erreichen. Luftschiffe dagegen
müssen imstande sein, Strömimgen von mindestens 36 Stunden-
Kilometern mit einem erheblichen Geschwindigkeitsüberschuß zu
überwinden, also eine Eigengeschwindigkeit von etwa 50 km in
der Stunde haben. Wenn eine solche Geschwindigkeit auch nicht
in den unteren Luftschichten nötig ist, so doch in den höheren,
denn in Höhen über 900 m beträgt die mittlere Windgeschwindigkeit
an mindestens der Hälfte aller Tage 9,3 m. Mithin muß von
Luftschiffen schon am Anfang ihrer Existenz eine Geschwindigkeit
verlangt werden, die von der Eisenbahn jetzt allgemein überholt,
von der Seeschiffahrt aber nur durch ihre schnellsten Vertreter
erreicht worden ist. Da für die Luftschiffe die Stärke des Gegen-
stroms fortwährend wechselt, kann man ihre Geschwindigkeit auch
nicht so genau angeben wie die der Dampfschiffe oder Eisen-
bahnen, die mit immer gleichbleibenden Hemmungen zu rechnen
haben. Die Geschwindigkeit der Luftschiffe muß gemessen werden
bei Windstille und mit voller Maschinenkraft; bei langer Fahrt wird
die Geschwindigkeit stets geringer sein wegen des Windes und
der Beschränkung der Maschinenkraft. Die Geschwindigkeit muß
bei Windstille gemessen werden, weil man nur auf diese Weise
feststellen kann, mit welcher Schnelligkeit das Luftschiff über den
Erdboden sich fortzubewegen vermag, was das Entscheidende
ist, da man von einem Punkt der Erdoberfläche abfährt und an
einem anderen ankommen will, während die Fahrt selbst durch
das anders geartete Medium der Luft geht. Etwas anderes als
— 59 —
die Geschwindigkeit der Fortbewegung über den Erdboden ist die
der Bewegung durch den Luftraum, und ich muß bei dieser
Frage einen Augenblick verweilen, um die Grundsätze der Luft-
schiffahrt ganz klar zu machen. Bei Wind wird der in Frage
kommende Teil der Atmosphäre als Ganzes nach einer bestimmten
Richtung über den Erdboden hin bewegt, befindet sich aber für
das darin schwebende Luftschiff in vollkommener Ruhe. Ein Frei-
ballon bew^ sich in dieser Masse mit deren Geschwindigkeit vor-
wärts. Bringt man statt seiner ein Luftschiff in die fortschreitende
Luftmasse, so bewegt es sich mit seiner Eigengeschwindigkeit in
der umgebenden Luftmasse vorwärts, und zwar nach allen Rich-
tungen gleich schnell. Erst wenn man diese Bewegung in ein
Verhältnis zum Erdboden bringt, ändert sich dies, indem das
in der Windrichtung über den Erdboden fahrende Luftschiff eine
Geschwindigkeit hat, die beträgt: Eigengeschwindigkeit plus Wind-
geschwindigkeit, das gegen den Wind fahrende aber nur Eigen-
geschwindigkeit minus Windgeschwindigkeit entwickelt. Sind im
letzteren Falle Windgeschwindigkeit und Eigengeschwindigkeit gleich,
so bleibt das Luftschiff über dem Erdboden stehen, ist die Wind-
geschwindigkeit größer, so treibt es rückwärts, obgleich es immer
mit derselben Geschwindigkeit durch den Luftraum vorwärts
fährt. Das Luftschiff hat also bei Gegenwind nicht mehr Druck
auszuhalten als bei Mitwind, und es erhält nie mehr Druck auf seine
Stirnfläche, als durch seine eigene Geschwindigkeit durch die Luft
entsteht. Man fühlt im Luftschiff immer den gleichen, durch die
Eigengeschwindigkeit erzeugten Luftzug und kann Gegenwind nur
feststellen durch die Beobachtung des langsameren Fortschreitens
über dem Erdboden. Ebensowenig fühlt man Seitenwind, da man
von diesem um das Maß seiner Geschwindigkeit nach der Seite
versetzt wird. Es beruhen also alle die vielfach geäußerten An-
sichten, ein Luftschiff könne von starkem Winde geknickt oder
beschädigt werden, auf völlig falschen Voraussetzungen. Ebenso-
wenig spielt die Größe des Luftschiffes irgendwelche Rolle während
des Fluges. Das Luftschiff kann höchstens durch eine der seinigen
überlegenen Windstärke aus seinem Kurs verschlagen werden.
Gefahren bringt der Wind erst, wenn das Luftschiff beim Aufstieg
oder beim Landen in Verbindung mit dem Erdboden gebracht
wird, ähnlich wie dem Seeschiff oft bei Sturm die Nähe des
Landes die größte Gefahr bringt.
Wenn das Seeschiff die Schwierigkeiten überlegener Strömungen
nicht kennt, so hat es noch in anderer Beziehung eine Erleichterung
gegenüber dem Luftschiff, indem das Wasser eine viel größere Trag-
fähigkeit besitzt als die Luft, weshalb das Schiff sehr viel fester
gebaut werden und viel stärkere Maschinen erhalten kann als ein
8
— 6o —
gleich großes Luftschiff, das nur ganz schwache Maschinen zum
Antrieb seiner Propeller zu tragen vermag.
Aus dem Gesagten geht hervor, daß bei dem Luftschiff Motor
und Motorgewicht eine entscheidende Rolle spielen, und wenn es
früher nicht möglich gewesen ist, brauchbare Luftschiffe herzusteUen,
so lag dies hauptsächlich an dem großen Gewicht der Motoren. Es
wogen z. B. die I2pf. Motoren des i. Zeppelin -Luftschiffes im
Jahre 1900 mehr als die jetzt im Gebrauch befindlichen 85 pf. des
heutigen „Z. I", waren aber zu schwach, um dem Luftschiff einen
genügenden Vortrieb zu geben. Motoren mit größerer Pferdestärke
wären aber damals zu schwer geworden, und es mußten deshalb erst
die Fortschritte der Motorentechnik abgewartet werden, ehe man
leichte und leistungsfähige Maschinen für die Luftschiffe bekam.
Die neuen Szylindrigen Antoinette- Motoren wi^en nur noch i kg
pro PS., und bei einem neu erfundenen Luftschiffmotor soll die
PS. nur noch 0,7 kg wiegen. Solche Maschinen sind zunächst
noch sehr empfindlich und unsicher, aber trotzdem ist ein solcher
Fortschritt mit Freuden zu begrüßen, da, wie wir noch sehen werden,
unendlich viel von einer möglichst geringen Belastung der Luftschiffe
abhängt. Der Motor spielt dann endlich noch eine sehr wichtige
Rolle bei der dynamischen Höhensteuerung, von der noch ein-
gehend die Rede sein wird. Während bei Schadhaftwerden ihrer
Maschinen Landfahrzeuge auf dem festen Boden stehen bleiben,
Schiffe auf dem Wasser treiben, können Luftschiffe sich unter
Umständen nicht mehr schwebend erhalten und sinken schneller
oder langsamer zu Boden. Die Sicherheit der Motoren ist also bei
Luftschiffen noch mehr Lebensfrage als bei allen anderen
Fahrzeugen.
Ich komme nun zu den Luftschiffen selbst. Wir unterscheiden
die drei Systeme der nicht starren oder losen, der halb-
starren und der starren Fahrzeuge. Die beiden ersten sind
aus dem Freiballon hervorgegangen, denn sie haben dessen losen,
ungeteilten Gasraum, sind aber zur besseren Überwindung des Luft-
widerstandes aus der Kugelform zur länglichen Form auseinander
gezogen worden. In einem Punkte aber unterscheidet sich der
Gasraum der Luftschiffe von dem der Freiballons; während nämlich
bei dem im Luftraum treibenden Ballon die PraJlheit des Gaskörpers
nicht erforderlich ist, muß diese bei einem die Luft durchschneidenden
Luftschiff unbedingt vorhanden sein. Anfangs glaubte man die
Prallheit durch ausreichende Füllung erzielen zu können, aber selbst-
redend war diese Maßregel wegen der durch Höhen- und Temperatur-
veränderungen fortwährend eintretenden Gasverluste ganz unge-
nügend. Es war daher die Erfindung des französischen Generals
Meusnier sehr willkommen, dem es schon im Jahre 1785 gelang.
— 6i —
durch einen im Innern des Gasraums angebrachten Luftsack, das
„Ballonet", künstlichen Überdruck zu erzeugen und dadurch die
Form des Gaskörpers straff zu erhalten. Das Ballonet wird von
einem Ventilator gespeist und entsprechend den Voliunen Veränderungen
des Gases aufgeblasen oder entleert, wodurch der Inhalt des Gas-
körpers immer derselbe bleibt. Die Ballonets sind für die beiden
nichtstarren Systeme derart Lebensbedingung geworden, daß man
die Fahrzeuge auch vielfach Ballonetluftschiffe nennt. Das erste
nach diesem System gebaute Luftschiff ist die „La France", die, im
Anfang der achtziger Jahre des vorigen Jahrhimderts von Renard und
Krebs konstruiert, eine Eigengeschwindigkeit von 6 m aufwies. (Abb. i .)
Die nichtstarren Fahrzeuge haben mit einer Hauptschwierigkeit
zu kämpfen, nämlich mit der Gefahr des Durchbiegens des Ballon-
körpers durch das Gewicht der unter der Mitte aufgehängten Gondel.
Bei den älteren Luftschiffen suchte man den Übelstand dadurch zu
beseitigen, daß man die Gondel fast so lang wie den Tragkörper
machte, wodurch dieser mehr in seiner ganzen Länge zum Tragen
der Gondellast herangezogen wurde. Eine Abhilfe versuchte Hänlein
dadurch, daß er unter dem Ballonkörper ein Stangengerüst befestigte,
das seinerseits die Gondel trug. Er wurde damit der geistige
Schöpfer der halbstarren Luftschiffe. Sein Gedanke wurde dann
von dem franz. Ingenieur Julliot vervollkommnet. Dieser ist der
Erbauer der Lebaudyschen Luftschiffe, die unter den Namen „le
Jaune", „Patrie", „Demokratie", „Republique" von der französischen
Regierung als Militär-Luftschiffe angekauft wurden. Er befestigte
die untere Seite des Tragkörpers auf einem starren, nach unten sich
kielartig zuspitzenden Gerüst, an dem die Gondel befestigt ist. Damit
war das heutige halbstarre System erfunden, nach dem auch unser
deutsches Militär-Luftschiff gebaut ist. (Abb. 2 und 3.)
Dieses ist das zweite Fahrzeug, das vom Luftschiffer- Bataillon
erbaut wurde. Das erste des Jahres 1906 hatte ungefähr 3000 cbm
Inhalt, das jetzige 5000. Seine Entstehung verdankt dieses Luft-
schiff dem Umstand, daß der 1906 verstorbene Kommandeur des
Luftschiffer-Bataillons, Major v. Besser, es als beschämend empfand,
daß die Luftschiffertruppe noch kein eigenes Luftschiff besitze.
Er ordnete deshalb den Bau eines Fahrzeuges nach dem Modell
des halbstarren französischen Luftschiffes an, und der Ingenieur
Basenach führte die Konstruktion aus. Da Major v. Besser bald
nach Beginn der Arbeiten starb, übernahm der neue Kommandeur
des Bataillons, Major Groß, die Fortführung der begonnenen
Arbeiten und gab auch den Namen für das in der Hauptsache
von Ing. Basenach konstruierte Fahrzeug her. Das Luftschiff weist
wenig originelle Ideen auf. Die Grundidee ist die der französischen
„Patrie", jedoch hat das Fahrzeug eine nicht unwesentliche Ab-
8*
— 62 —
weichung. Der Tragkörper ist nicht, wie bei der „Patrie**, unmittelbar
auf dem starren Gerüst befestigt, sondern es befindet sich zwischen
beiden ein Zwischenraum, und dieser scheint der Grund für die
geringe Geschwindigkeit des Fahrzeuges und dessen schlechtes Steuern
zu sein. Das Luftschiff hat zwei 80 pf. Körtingmotoren mit zwei
Schraubenpaaren, die nicht an der Gondel, sondern an dem starren
Gerüst befestigt sind, eine Höhensteuenmg nach Art des Zeppelin
imd zwei Ballonets. Über seine Einzelheiten verlautet sehr wenig,
und für die Beiuteilung seiner Leistungen ist man ausschließlich
auf die Presse angewiesen. Mit Bestimmtheit ist aber fes^estcUt,
daß seine Geschwindigkeit kaum 10 m beträgt und daß es schwer
auf einem geraden Kurs gehalten werden kann. (Abb. 4.)
Den ganz unstarren Typ vertreten die von Major v. Parseval
konstruierten Luftschiffe, die sich unter sich nur durch die Größe und
einige imwesentliche Verschiedenheiten unterscheiden. (Abb. 5). Das
kleinere hat 2500, das größere 3600 cbm Inhalt, die Länge beträgt
60 bezw. 70 m, der Durchmesser 10 m. Der Tragkörper besteht aus
einer losen, ungeteilten Hülle aus gummiertem Ballonstoff; unter
dem Ballonkörper hängt an einem Netzwerk die Gondel, die einen
85 pf. Motor, den Ventilator, die Personen und die Ausrüstung
trägt. Die Schraube ist an der Gondel angebracht. Zur Erhahung
der prallen Form des Tragkörpers sind in dessen Innerem zwei
Ballonets angebracht, je eins vom und hinten, die nebenbei noch
die dynamische Höhensteuenmg übernehmen sollen. Vom statischen
Gesichtspunkt aus läßt sich ein solches Fahrzeug betrachten als ein
f
T
W = Luftwiderstand. S ^^ Mittelpunkt des Luftwiderstandes. P =: Propeller.
G — Gondel. A - Auftriebsmittelpunkte der beiden Ballonbälften.
auf zwei Stützen ruhender, nach der Mitte hin zunehmend belasteter
Balken, wenn man unter den Stützen die in den Auftriebsmittel-
punkten der beiden Ballonhälften dem Schwergewicht der Gondel (G)
entgegenarbeitenden Auftriebskräfte (A) versteht und die Steifheit
des Balkens diurch diejenige der durch inneren Überdruck ge-
spannten Ballonhülle sich ersetzt denkt
Ich komme nun zu dem starren System, dessen Erfinder, Graf
Zeppelin, von ganz anderen Gesichtspunkten ausging. Er hatte
Abbildung 1.
Abbildung 2.
Abbildung 3.
Abbildung 4.
Abbildung 5.
Abbildung 6.
Abbildung 7.
- 63 -
erkannt, daß der Freiballonkörper mit innerem Überdruck sich nur
innerhalb gewisser Größengrenzen für ein Luftschiff verwerten lasse
und daß er außerdem für ein wirkliches Luftschiff als Hauptbestandteil
überhaupt nicht brauchbar ist. Der Grundgedanke, dem das starre
Luftschiff sein Dasein verdankt, ist der, daß das Luftschiff so gut
wie jedes andere Fahrzeug die Erhaltung seiner Form in seiner
Konstruktion und nicht in künstlichen Mitteln finden müsse und
daß der Gasvorrat nicht einem einzigen ungeteilten Räume an-
vertraut werden dürfe. Graf Zeppelin konstruierte also ein leichtes
zylindrisches Aluminiumgerippe, das eine Anzahl zylindrische Gas-
zellen aus Ballonstoff aufnehmen sollte. Nun berechnete er, wie
lang ein solcher Zylinder sein könne, ohne sich durch das Gewicht
einer vcJIbelasteten Gondel diuchzubiegen und setzte dann, um ein
großes Luftschiff von gleichem Querschnitt, aber größerer Tragfähig-
keit zu bekommen, zwei solcher Zylinder aneinander und versah sie
mit gieichgeformten ogivalen Spitzen. Damit hatte das Luftschiff
zwei Gondeln mit zwei unabhängig von einander arbeitenden Trieb-
werken (Motor mit 2 Schrauben). Das in den Jahren 1892 — 94
konstruierte Luftschiff konnte wegen Mangels an Mitteln erst 1900
seinen ersten Aufstieg imtemehmen. Es ist ganz natürlich, daß die
Herstellung dieses neuen Typs nicht auf das erste Mal in allen
Einzelheiten gelang, sondern daß eine Reihe von Erfahnmgen durch
die ersten Versuche gesammelt werden mußten, ehe ein in allen
Teilen brauchbares Fahrzeug geschaffen war. Dies war bis zum
Oktober 1906 erreicht und wurde durch die beiden in diesem
Monat ausgeführten Rimdfahrten um den Bodensee bewiesen.
Im einzelnen ist die Konstruktion des Zeppelin -Luftschiffes
folgende: zur Erhaltung der Form dient ein Aluminiumgerippe
von Längs- und 16 eckigen Querträgem. (Abb. 6.) Jeder Längs-
träger bildet eine Mantellinie des Zylinders, während jeder Quer-
träger, entsprechend dem zylindrischen Querschnitt die Form eines
16 eckigen Reifens besitzt. Die Querträger sind durch Stahldraht-
seile versteift. So bilden die Längs- imd Querträger mit ihren
Versteifungen einzelne Abteilungen zur Aufnahme je einer Gas-
zelle von zylindrischer Form. An die beiden untersten Längs«-
träger ist zur Erhöhung der Festigkeit des ganzen Gerippes in
der Längsrichtung eine weitere Trägerkonstruktion angefügt, die
gewissermaßen das Rückgrat oder den Kiel des Fahrzeuges bildet,
während die Querträger dessen Spanten sind. Die Länge des
Gerippes beträgt bei dem jetzigen Luftschiff 134 m, der Durchmesser
um, bei dem zerstörten und dem im Bau befindlichen 136 bezw.
13 m, der Inhalt der Fahrzeuge 13000 imd 15200 cbm. Außen
irni das Gerippe ist die aus wasserdichtem Stoff gefertigte Außeur
haut gelegt. Zwischen der Außenhaut und den Gaszellen befindet
_ 64 -
sich ein freier mit Luft gefüllter Raum von etwa 20 cm, der dadurch
große Bedeutung gewinnt, daß durch den in ihm während der Fahrt
zirkulierenden Luftstrom die Bestrahlung der Gaszellen sehr abge-
schwächt wird, ein Vorzug, der nur dem starren Luftschiff eigen sein
kann. Innerhalb des Kiels führt ein Laufgang mit Kabine (Abb. 7)
von einer Gondel zur anderen, ebenso läuft in diesem Gang ein kleiner,
nach beiden Richtungen bewegbarer Wagen, der mit allerlei Gerät
belastet, zur Ausgleichung von Gewichtsunterschieden und zur Ver-
änderung der Längsachse zum Zwecke der Höhensteuerung dient.
Im Innern des Tragkörpers sind an vielen Stellen Säcke mit Wasser-
ballast und Benzinbehälter angebracht, sodaß dieses Betriebsgewicht
auf das ganze Fahrzeug verteilt ist
Die Gondeln sind 8 m lang und tragen je einen Dmmler-Motor.
Der Abstand der Gondeln von einander beträgt 70 m, was nötig
ist, damit nicht die hinteren Schrauben in die von den vorderen
Schrauben aufgewirbelte Luft eintauchen. Femer ist wichtig
die Anbringung der Schrauben an dem Tragkörper, also viel
höher, als bei den anderen Systemen, worauf ich noch zu sprechen
komme. Die Schrauben haben 2 m Durchmesser. Die großen
wagrechten Flächen am hinteren Ende sind die Stabilisierungsflächen,
die kleinen jalousieartigen Flächen vom und hinten bilden die Höhen-
steuer (Abb. 8). Zur Seitensteuemng dient die ovale Fläche an der
hinteren Spitze und die beiden kleinen Steuer zwischen den
Stabilisiemngsflächen.
In der vorderen Gondel befinden sich Steuemng, Maschinen-
telegraphen, Ventil- und Ballastzüge, nautische Instrumente etc. Die
Gondeln sind starr mit dem Tragkörper verbunden, am Boden sind
Luftkissen für die Landlandungen angebracht; nach vorn und hinten
führen Verbindungsbrücken in den Laufgang. (Abb. 9.)
Nachdem ich nun die drei Luftschiff -Systeme in technischer
Beziehung vorgeführt habe, möchte ich mir erlauben, auf die nautischen
Eigenschaften der Luftschiffe etwas einzugehen und daran eine
kritische Würdigung der Systeme zu knüpfen. Zunächst ist die
Hauptfrage: wie kann einem Luftschiff eine lange Flugzeit ermöglicht
werden oder: welche Einflüsse beschränken die Flugdauer? Unter
solchen Hemmungen sind in erster Linie zu nennen: Mangel an
Stabilität der Luft, Belastung durch Niederschläge und Gasverluste
durch Strahlung und Höhenveränderung. Diese Einflüsse möchte
ich kurz am Freiballon klar machen. Die Fühmng eines Freiballons
erfolgt nach statischen Gesetzen. Der Ballon steigt mit Auftrieb,
d. h. er ist leichter als die Luft, weshalb er vor der Abfahrt gefesselt
sein muß. Da die Hauptsache die möglichst lange Erhaltung der Gas-
füllung ist, wird der Ballon nie prall gefüllt, sondern, besonders wenn
er große Höhen erreichen soll, nur so weit, daß er gerade das
- 65 -
Gewicht der mitzuführenden Personen und des Ballastes tragen kann.
Je höher der Ballon steigt, desto mehr dehnt sich durch Abnahme
des Luftdrucks das Gas aus, bis er in eine Höhe kommt, in der
das Gas den ganzen Gasraum ausfüllt; diese Höhenlage ist die
Gleichgewichtslage und bezeichnet die Beendigung des Auftriebs.
Bis zu dieser Höhenlage hat der Ballon noch kein Gas verloren;
soll er über die Gleichgewichtslage steigen, so muß er durch Ballast-
wurf erleichtert werden, und er steigt wieder so weit, bis sein Gewicht
wieder dem der umgebenden Luft entspricht, aber er hat Gas
durch Ausdehnung verloren. Beim Abstieg muß der Ballon schwerer
gemacht werden, was durch Auslassen von Gas erreicht wird.
Aus dem Gesagten geht hervor, daß es für den Freiballon
zwischen dem Erdboden und seiner Gleichgewichtslage ein Anhalten
nicht gibt, daß also der Führer seine Höhenlage nicht beliebig
wählen kann.
Den Einflüssen nicht stabiler Luft, also vertikalen Strömungen
ist der Ballon willenlos preisgegeben; er wird oft von ihnen auf
den Erdboden niedergezogen und muß, um eine unfreiwillige Lan-
dung zu verhindern, Ballast werfen, oder er wird über seine Gleich-
gewichtslage emporgerissen, wodurch Gasverluste entstehen, die beim
Nachlassen der hebenden Bewegung durch Ballastwurf ausgeglichen
werden müssen.
Wir haben bisher gesehen, daß Einflüsse nicht stabiler Luft
durch Gas- und Ballastverluste auf die Fahrtdauer beschränkend
wirken, ohne daß dem Freiballon Gegenmaßregeln zur Verfügung
stünden. Dazu treten weitere Beschränkungen, denen der Freiballon
gleichfalls wehrlos preisgegeben ist, durch Niederschläge und Be-
strahlung, die Schwankungen der Innentemperatur des Ballons be-
wirken, auf die ich noch eingehend zu sprechen komme. Es ist
ohne weiteres klar, daß Luftschiffe diesen Einflüssen möglichst
entzogen werden müssen, wenn sie ihre Aufgaben erfüllen sollen.
Die hierzu nötigen Maßregeln möchte ich nunmehr betrachten.
Ein Hauptimterschied zwischen dem Flug des Freiballons und
dem des Luftschiffes ist der, daß der erstere viel geringere Lasten
zu tragen hat und daß seine Fahrt nur so lange zu dauern braucht
als man das Fahrzeug in der Luft halten kann. Ist dies nicht mehr
möglich, so erfolgt die Landung. Das Luftschiff dagegen, dessen
Flug mindestens so lange dauern muß als die Erreichung eines
Zielpunktes an Zeit erfordert, hat mit einer gegebenen Fahrtdauer zu
rechnen, und ebenso muß es während der Fahrt befähigt sein, jede
beliebige Höhenlage zu wählen, darf also nicht einfach durch Auf-
trieb in eine hohe Gleichgewichtslage hinaufgerissen werden. Die
Luftschiffe müssen demnach Einrichtimgen besitzen, die ihnen die
— 66 —
Erfüllung der oben angegebenen Forderungen gewährleisten, ihre
statische Führung muß eine andere sein und die dynamische
hinzutreten.
Was die statische Führung anbelangt, so haben wir gesehen,
daß ein Freiballon nur zum Teil mit Gas gefüllt wird, um beim
Aufstieg zunächst keine Gasverluste zu erleiden. Naturgemäß kann
dadurch die Tragfähigkeit des Ballons auch nur teilweise ausgenutzt
werden, was aber bei dem geringen Gewicht, das er zu tragen hat,
nicht nachteilig ist. Anders bei Luftschiffen. Diese sind an sich
schon viel schwerer; z. B. wog die Gk)ndel des ersten Parseval (von
2400 cbm Inhalt) mit Motor, aber ohne weiteren Inhalt, schon
1200 kg, also fast die Hälfte der Tragfähigkeit des Fahrzeugs.
Da nun außer dem großen Konstruktionsgewicht auch noch be-
deutende Gewichtsmengen an Menschen, Benzin, Ballast imd Aus-
rüstung mitzuführen sind, so muß die Tragfähigkeit der Luftschiffe
ganz anders ausgenutzt und der Gaskörper nahezu ganz gefüllt
werden. Das Verfahren ist bei dem Zeppelin-Luftschiff so, daß
nach der Füllung die öondeln mit dem ganzen mitzuführenden
Gewicht beladen werden und darauf die Abwiegung des Luftschiffes
erfolgt. Der noch verbleibende Auftrieb wird durch Wasserballast
aufgehoben, sodaß das Luftschiff nahezu so schwer wird wie die
Luft. Der Ballast spielt auch für die Luftschiffe eine große Rolle,
und für die Durchführung einer langen Fahrt sind zum Ausgleich
von Temperaturunterschieden, für plötzlich notwendig werdende
Aufstiege in größere Höhen, z. B. im Kriege, und namentlich wegen
der fortwährenden Abnahme des Benzinvorrates große Mengen da-
von erforderlich, wenn man auch mit der Zeit durch Verbesserung
der dynamischen Führung den Ballast teilweise wird ersetzen können.
Da nun ein Luftschiff beim Aufstieg nur ganz geringen Auf-
trieb hat, der eben genügt, um es von seiner nächsten Umgebung,
wie Hallen, Bäimien, Häusern frei zu machen, so muß es eine
andere Einrichtung haben, die es über die geringe, durch Auftrieb
erreichte Höhe hinaushebt, und diese Einrichtung besteht in der
dynamisch wirkenden Höhensteuerung oder Vertikalsteuerung,
auf deren der Horizontal- oder Seitensteuerung an Bedeutung
völlig gleichkommende Wirkung man im allgemeinen bei der Be-
sprechung der Lenkbarkeit von Luftschiffen viel zu wenig achtet.
Sie besteht im Prinzip darin, daß die Längsachse der Luftschiffe schräg
gestellt wird, sodaß durch den Angriff der Luft auf die Fläche des
Körpers eine Drachenwirkung entsteht, die das Luftschiff, je nachdem
die Spitze gehoben oder gesenkt ist, nach auf- oder abwärts führt.
Diese Schrägstellung der Längsachse kann auf verschiedene Weise
erzielt werden. Graf Zeppelin hat sie bei seinem ersten Luftschiff
durch ein zwischen den Gondeln bewegbares, lang herunterhängendes
Abbildung 8.
Abbildung 9.
Abbildung 10.
Abbildung 11.
Abbildung 12.
Abbildung 13.
Abbildung 14.
Abbildung 15
- 67 -
Laufgewicht erreicht. Er ist dann aber zu den jalousieartig an-
geordneten Höhensteuem übergegangen. Diese Steuer sind außer-
ordentlich wirksam, denn bei einer Hebekraft von 360 kg tritt ihre
Wirkung augenblicklich ein. Die Handhabung erfolgt in der Weise,
daß zum Aufsteigen das vordere Steuer nach oben, das hintere nach
unten gestellt wird, wodurch gleichzeitig die vordere Spitze ge-
hoben und die hintere herabgedrückt wird. (Vergl. Abb. 10 — 15)^)
Das Parsevalsche Luftschiff hat eine ganz andere Höhensteuerung,
da an dem losen Körper sich weder ein Laufgewicht noch ein festes
Höhensteuer anbringen läßt. Wie erinnerlich, hat das Luftschiff zwei
Ballonets, je eines vom und hinten. Soll nun die Spitze gehoben
werden, so läßt man die Luft aus dem vorderen Ballonet ganz
oder teilweise ausblasen und in das hintere Ballonet eintreten,
wodurch die Spitze leichter wird und sich hebt. Um die Spitze
zu senken, verfährt man umgekdirt.
Die Höhensteuerung des Militär-Luftschiffes, das ein Ballonet-
luftschiff ist, scheint dem Parsevalschen System nachgebildet zu sein.
Auf die Bedeutung der Höhensteuerung für die Erzielung
langer Fahrtdauer möchte ich mit einigen Worten hinweisen. Ein
Freiballon kann seine Höhenlage nur durch Ballastwurf und Ventil-
ziehen ändern, wovon er aber, wenn es auf lange Fahrtdauer an-
kommt, möglichst wenig Gebrauch machen wird. Vertikalen Luft-
strömungen ist er völlig preisgegeben und kann sich ihnen nur
durch bedeutende Opfer an Ballast entziehen. Das Luftschiff ist
zum Wechsel der Höhenlage sehr häufig genötigt und wird dann und
wann Zwischenlandungen vornehmen, während ein Freiballon nach
einer Landung ohne bedeutende Erleichterung nicht mehr flugfähig
ist. Das Wechseln der Höhenlage, das Aufheben der Wirkung
vertikaler Strömungen, die Zwischenlandungen und das Weiterfahren
nach solchen ermöglicht nun die Höhensteuerung; ebenso aber dient
sie, was von ungeheuerer Bedeutung ist, zur Ausgleichung von
Auftriebsverlusten durch die Strahlung. Betrachten wir diese Punkte
etwas näher.
Da die Luftschiffe, um ihre Tragfähigkeit möglichst aus-
zunützen, mit nahezu ganz gefülltem Gasraum aufsteigen müssen,
so wird sich, sobald sie ihre niedrig bemessene Prallhöhe über-
schritten haben, ein Gasverlust bemerkbar machen, der allerdings,
so lange es sich nur um geringe Höhen handelt, noch nicht viel
zu sagen hat; beim Aufstieg in größere Höhe dagegen werden
^) Abb. 10. Das Luftschiff mit Auftrieb aufsteigend. — Abb. 11, 12, 13.
Das Luftschiff dynamisch aufsteigend. Vordere Höhensteuer schräg nach ol)en
gestellt. — Abb. 14 und 15. Das Luftschiff geht dynamisch auf der Seeflächc
nieder. Es wird dynamisch auf etwa 6 m Höhe über dem Boden herunter-
gesteuert und dann an den Haltetauen auf den Boden gezogen.
— 68 —
diese Verluste empfindlicher, und es muJß die Höhensteuerung
eintreten, um sie auszugleichen, da dies nicht durch Ballastwurf
geschehen soll. Natürlich hat auch die Höhensteuerung eine Grenze
ihrer Wirkung, und man kann diese jederzeit aus den Kräften des
Vortriebs und des Abtriebs berechnen. Zwischen dem Erdboden
und der Prallhöhe befindet sich das Luftschiff im indifferenten
Gleichgewicht; wenn seine Spitze durch die Höhensteuerung
gehoben wird, so fährt es in der Richtung seiner Längsachse
in gerader Linie nach oben, bis die Prallhöhe erreicht ist; eine
hebende oder Drachenwirkung ist dabei nicht nötig. Der Auf- und
Abstieg zwischen Boden und Prallhöhe kann beliebig oft ohne
Gasverlust oder Ballastwurf rein dynamisch vor sich gehen. Anders
jenseit der Prallhöhe. Soll das Luftschiff über diese gehoben
werden, so wird wieder mit der Höhensteuerung die Spitze gehoben,
das Luftschiff wird anfangs in der Richtung der Längsachse nach
oben fahren, aber seine Flugbahn wird bald anfangen eine Kurve
zu bilden, da auch der Abtrieb wirkt; je mehr dies der Fall ist,
desto flacher wird die Kurve, bis in dem Augenblick, in dem der
Abtrieb dem Vortrieb gleich geworden ist, das Luftschiff mit schräger
Stellung horizontal weiter fährt. Es befindet sich nun im
dynamischen Gleichgewicht, in dem es nur durch die Kraft
seiner eigenen Bewegung erhalten werden kann. Wird der Vortrieb
durch Motorschaden oder aus einem anderen Gnmde geringer als der
Abtrieb, oder hört er ganz auf, so wirkt nur noch der Abtrieb,
xmd zwar konstant bis zmn Erdboden. Die Hebewirkung bei
Schrägstellimg ist sehr bedeutend; sie kann bei dem Zeppelin bei
einem Winkel von 12^ bis 1800 kg betragen. Dadurch tritt aber
eine Verlangsamung der Fahrt ein. Beschränkt man sich auf die
Hälfte der Hebekraft, so geht der Bewegungswiderstand hierfür
auf den vierten Teil zurück und beansprucht nur noch ^s ^^
ganzen Arbeitsleistung, was keine wesentliche Rolle mehr spielt.
Damit kann man das Luftschiff um 400 m über seine Gleich-
gewichtslage heben.
Es geht hieraus hervor, daß man mit der Höhensteuerung ein
Luftschiff erheblich über sein statisches Gleichgewicht hinaufdrücken
kann. Selbstredend wird aber mit diesem Aufstieg über die Prall-
höhe ein Gasverlust verbunden sein, entsprechend der Abnahme
des Luftdruckes. Dies läßt sich nicht vermeiden, so wenig
wie beim Freiballon, aber man hat durch die Höhensteuerung
Ballast gespart, was der Freiballon nicht kann, imd aus diesem
Grunde ist die Höhensteuerung so ungeheuer wichtig, denn man
kann für die verschiedenen Zufälle einer langen Luftreise, wenigstens
vorerst noch, gar nicht genug Ballast an Bord haben. Soll z. B.
ein Luftschiff vom Bodensee nach Berlin fliegen, so kann es die
- 69 -
deutschen Mittelgebirge statisch und dynamisch überwinden. Tut man
es statisch, d. h. mit Ballastwuif, so hat man nachher eine neue,
höhere Prallhöhe und keinen Abtrieb, dafür aber weniger Ballast.
Tut man es dynamisch, so hat man ebenfalls die neue Prallhöhe,
aber keinen Ballastverbrauch, dagegen einen Abtrieb gleich dem
Gewicht des bei dem statischen Verfahren abgeworfenen Ballastes.
Fahrtechnisch ist also bei dem Luftschiff das statische Verfahren in
den meisten Fällen falsch.
Wenn bisher und auch später von Gasverlusten die Rede
ist, so sind damit die durch Ausströmen des Gases aus den Über-
druckventilen entstehenden Verluste gemeint und nicht solche,
die durch das Austreten des Gases durch die Ballonstoffe ent-
stehen. Diese sind nach den Versuchen des Grafen Zeppelin
sehr gering, denn sie ergaben einen Auftriebsverlust von nur 3 g
in 24 Stunden pro Quadratmeter Stoff. Bei ungefähr 7500 qm
für das ganze Luftschiff beträgt der Auftriebsverlust rechnerisch
in 24 Stunden 22 kg. In Wirklichkeit stellt er sich während
der Fahrt, vielleicht wegen der Erschütterung, die ähnlich wie bei
einem Siet wirkt, etwas höher. Aber selbst wenn er das Zehn-
fache betrüge, was sicher nicht der Fall ist, käme der Auftriebs-
verlust noch nicht dem dritten Teil des Benzinverbrauchs durch
einen einzigen Motor gleich, wird also immer wieder ausgeglichen.
Bei der Güte der Ballonstoffe wird demnach mit einer Beein-
trächtigung der Fahrtdauer wegen Gasverlusts durch Entweichen
nicht gerechnet werden müssen.
Außer für die einfache Veränderung der Höhenlage ist die
Wirkung der Höhensteuerung natürlich auch von großer Bedeutung
in vertikalen Luftströmungen, da sie das Luftschiff befähigt, solche
auszugleichen und sich in der gewünschten Höhenlage zu halten,
wodurch der Gasvorrat gespart wird, der durch Aufstieg in größere
Höhen unliebsam vermindert wird. Ein Widerstand gegen vertikale
Strömungen ist so lange möglich, als bei Schrägstellung des Luft-
schiffes die vertikale Komponente seiner Eigengeschwindigkeit größer
ist als die vertikale Geschwindigkeit der Luftbewegung.
Noch eine weitere Hauptaufgabe der Höhensteuerung ist zu
erwähnen, nämlich die Erhaltung der Höhenlage gegenüber den Ein-
wirkungen der Erwärmung. Durch starke Erwärmung erhält das Luft-
schiff Auftrieb, es steigt also, sein Gas dehnt sich aus und strömt durch
die Überdruckventile aus; man hat Gasverlust. Bei Abkühlung sinkt
das Luftschiff, und man müßte Ballast werfen. In beiden Fällen läßt
man nun die Höhensteuerung wirken ; bei Auftrieb durch Erwärmimg
hält man das Luftschiff dynamisch durch Schrägstellung in seiner
Höhenlage, oder man steuert es herunter, um die Ausdehnung infolge
Erwärmung aufzuheben durch die Zusammenziehung des Gases in
— 70 —
niedrigeren Höhen. Graf Zeppelin beabsichtigt, in solchen Fällen
das Luftschiff ganz herunter zu steuern und in langsamer Fahrt
Wasserballast aus Flüssen oder Seen einzunehmen, wozu Vorversuche
schon gemacht worden sind. Läßt die Wirkxmg der Strahlung wieder
nach, so wird der Ballast wieder ausgegeben. Bei plötzlicher Ab-
kühlung wird das Luftschiff gleichfalls durch die Höhensteuerung vor
Ballastausgabe bewahrt, indem es dynamisch in der gewählten
Höhenlage erhalten wird.
Ich hoffe durch diese Ausführungen gezeigt zu haben, daß
die Höhensteuerung an Bedeutung für die Luftschiffe der Seiten-
steuerung nicht nachsteht
Nun wären noch einige Angaben über die Einflüsse der Nieder-
schläge und der Strahlung zu machen. Den Niederschlägen karm
sich das Luftschiff nicht entziehen. Die Belastung eines Freiballons
von 1300 cbm durch andauernden Regen beträgt iio kg, und ein
häufiges Abwechseln zwischen R^enbelastung und Trocknen der
Hülle setzt der Fahrt bald ein Ziel. Die Belastung der Luftschiffe
ist im allgemeinen geringer, deim die auf der oberen Fläche sich
sammelnden Tropfen gleiten durch den Luftzug herab, auch trockener
Schnee wird sich auf einem solchen Fahrzeug überhaupt nicht ab-
lagern, dagegen ist man schutzlos gegen die große Belastung durch
fest frierenden Regen oder feuchten Schnee.
Durch die Einwirkung der Sonnenbestrahlung entstehen Schwan-
kungen der Temperatur im Inneren des Ballons; Messimgen der
Innentemperatur haben bei heller Sonne Unterschiede von 30 bis
50 Grad ergeben. Bedenkt man, daß in einem durch Strahlung
erwärmten Ballon bei der Abkühlung um je i Grad das Volumen
um etwa YgQ^ abnimmt und in demselben Maß auch die Menge
der verdrängten Luft, so finden wir für einen Ballon von 1000 cbm
und eine Abnahme der Innentemperatur um 10 Grad einen Auf-
triebsverlust von 33 kg, bei 30 Grad Temperaturabnahme einen
solchen von 100 kg. Solche Temperaturunterschiede treten leicht
ein bei einem Wechsel von starker Strahlung und Abkühlimg durch
der Sonne vorgelagerte Wolken, wodurch namentlich im Frühjahr
und Sommer die Fahrtdauer sonst sehr leistungsfähiger Ballons auf
wenige Stunden abgekürzt wird. Das ist ja nun kein großes Unglück,
da der Freiballon ohne Ziel fährt und beinahe überall landen kann.
Luftschiffe dagegen, die sich zur Erfüllung einer Aufgabe eine be-
stimmte Zeit in der Luft halten müssen, dürfen diesen Einflüssen nicht
unterworfen sein, die geradezu unheilvoll wirken können, wenn sie
noch mit einer in derselben Richtung wirkenden vertikalen Luft-
strömung zusammentreffen. In entgegengesetzter Richtung wirkend,
heben diese beiden Kräfte einander auf, oder sie schwächen sich
wenigstens ab.
— 71 —
Aus diesen Ausführungen ergibt sich die große Bedeutung von
Einrichtungen, die die Temperaturunterschiede zwischen innen und
außen zu beschränken vermögen. Solche Einrichtungen besitzt nur
das starre Luftschiff, einmal in dem Luftraum, durch den die Gas-
zellen von der Außenhaut getrennt sind und der an sich schon
alle Temperaturänderungen im Inneren wesentlich verlangsamt, und
sodann in einer in dem Luftraum hervorgerufenen Ventilation, die
den Betrag der Temperaturunterschiede, ähnlich wie bei einem
Aspirationsthermometer selbst bei starker Sonnenbestrahlung auf
ein ganz geringes Maß herabsetzt. Bedingung hierfür ist aber
die Erhaltimg einer kräftigen Eigenbewegung, also die Zuverlässig-
keit der Motoren. Mit der Abschwächung der Strahlungseinflüsse
wird eine der Hauptstörungsursachen der Gleichgewichtslage der
Flugschiffe bedeutend vermindert, und man kann erwarten, daß
man durch Fahren mit schräg gestelltem Ballonkörper die Strahlungs-
verhältnisse vollkommen bewältigen kann. Da aber gerade der
Wechsel der Temperaturen die Dauer der Fahrt am meisten
abkürzt, so ist das starre Fahrzeug dasjenige, das die meiste Aus-
sicht bietet, lange Fahrten ausführen zu können. Die Militärluft-
schiffer wählten wegen der Strahlungswirkungen für ihre Dauerfahrten
bisher immer die Nacht, während der die Strahlung wegfällt, und
sie suchen auf diese Weise Rekordleistungen zu erzielen, die ein
ganz falsches Bild von der eigentlichen Leistung des Fahrzeugs geben.
Im Kriege, in dem es auf das Sehen ankommt, kann man doch
auch nicht immer bei Nacht faliren.
Ist der Vergleich der verschiedenen Systeme von Luftschiffen
in Bezug auf ihre Beeinflussung durch Strahlung sehr zugunsten
des starren Luftschiffes ausgefallen, so wird ein anderer in Bezug
auf die Möglichkeit sicherer Erhaltung der äußeren Form nicht
minder die Überlegenheit jenes Systems dartun. Treten Defor-
mationen des Tragkörpers ein, so wird die Fahrt verlangsamt, die
Steuerung schlecht oder ganz aufgehoben. Gegen diesen Übelstand
gibt es zwei Auswege, entweder man gibt dem Fahrzeug ein starres
Gerippe oder künstlich einen so hohen inneren Überdruck, daß die
im Inneren entstehenden Kräfte einer Deformation entgegen wirken.
Kräfte, die für die Deformation der Luftschiffe in Frage
kommen, sind: i. der Luftdruck durch die Eigenbewegung des
Fahrzeugs und 2. solche, die durch ungleiche Verteilung der Be-
lastung hervorgerufen werden. Die ersteren Kjräfte sind im all-
gemeinen nicht groß, so daß man dem Fahrzeug einen Innendruck
von diesem Betrage ohne weiteres zumuten kann, um so mehr, als
an den schrägen Flächen der Spitze die Wirkungen des Luftwider-
standes sich nie vollkommen entwickeln können. Wesentlich größere
Kräfte sind zu überwinden, wenn es sich darum handelt, mit dem
— 72 —
Fahrzeug ohne größere Deformationen konzentrierte Lasten zu tragen.
Das Parseval-Luftschiff beweist, dafi auch die Lösung dieser Frage
möglich ist, doch scheint man in dieser Beziehung an der Grenze
angelangt zu sein. Es ist ohne weiteres zu erkennen, daß bei der
Wahl inneren Überdrucks für die Versteifung große Gefahren ent-
st^en für den Fall einer Verletzung der Hülle, wie z. B. der
Parseval seinen Absturz auf den Grunewald nur diesem Umstände
zuzuschreiben hat Femer treten auch Schwierigkeiten besonderer
Art bei der a6rostatischen Führung auf, während durch das starre
System die größte Sicherhdt für die Erhaltung der Form gegeben ist
Es ist nun wichtig, das starre und die nichtstarren Systeme
in ihrem Verhalten zu vergleichen, wenn es sich darum handelt,
den Volumenveränderungen des Gases, namentlich bei der Führung,
Rechnung zu tragen. Die Notwendigkeit dauernden Überdrucks
erfordert eine besondere maschinelle Einrichtung von durchaus
sicherer Wirkung, wenn man nicht Gefahr laufen will, für den Fall
des Versagens die Steuerfäh^kett zu verlieren und zu rascher Lan-
dung gezwungen zu sein. Bei unseren nichtstarren Luftschiffen wird
der Ventilator von dem Motor angetrieben, was entschieden ungünstig
ist, da mit dem Versagen des Motors das Luftschiff seine pralle
Form vertiert. Die Franzosen haben deshalb dnen besonderen Antrieb
für den Ventilator durch einen Akkumulator. Bei dem starren
System treten solche Nachteile überhaupt nicht auf. Ein unstarres
Luftschiff muß notwendigerweise die schon erwähnten Ballonets
haben, die im Falle einer Verletzung der Hülle oder, wenn das Gas sich
zusammenzieht, schnell mit Luft nachgefüllt werden können. Theo-
retisch ist das sehr schön, in der Praxis aber scheint es nicht immer
zu gelingen, denn die verschiedenen unfreiwilligen Landungen der
nichtstarren Fahrzeuge sind großenteils durch die nicht rasch genug
wirkende Luftzufuhr zu dem Ballonet verursacht worden. Möglich ist
es auch, daß die Führer noch keine Übung in dieser Beziehung
haben; jedenfalls ist das Fahrzeug um einen schwerfälligen Apparat
bereichert und das Ballonetluftschiff sicherlich das einzige aller über-
haupt bestehenden Fahrzeuge, bei dem die Erhaltung der Form
während der Fahrt Gegenstand fortwährender gespannter Aufmerk-
samkeit sein muß.
Um bei Fahrzeugen von langgestreckter Form und hoch-
liegendem Schwerpunkt das Gleichgewicht in ausreichender Weise
zu sichern, ist ein Trennen der Luft- und Gasmassen in eine
Anzahl von Kammern unerläßlich, und zwar bei allen Systemen.
Die Anzahl der Kammern kann gering sein bei geringer Größe des
Fahrzeugs und tief liegendem Schwerpunkt. Der Grund für die
Anbringung der Kammern ist der, daß bei Schwankungen des
Fahrzei^s eine Instabilität durch Verlegung des Auftriebspunktes
— 73 —
der Gasmassen nidit entstehen darf. Wenn man diese Anforde-
ning stellt, wird man den Ballonets ziemlich grofie Ausmasse geben
mfissen, was eine nicht unbeträditliche Vermehrung des Gewichts
des Ballonkörpers bei unstarren Fahrzeugen bedingt Eine genügende
Größe der Ballonets ist für solche Fahrzeuge geradezu Lebensfrage,
da das Ballonet imstande sein muß, der Erhaltung der prallen
Form wegen jeden Gasverlust durch eigene Volumen Vergrößerung
auszugleidi^i. Bei starkem unvorhergesehenem Gasverlust gelingt
dies aber nicht. So wurde z. B. das Militär-Luftschiff in diesem
Sommer von einer aufsteigenden Strömung, der es sich mit seiner
ungenügenden Geschwindigkeit und Steuerung nicht entzidien
konnte, in eine Höhe von 1500 m hinaufgerissen und verlor da-
durch so viel Gas, daß auch die Füllung der Ballonets nicht ge-
nügte, um den Verlust wieder zu ersetzen, weshalb dann das Fahr-
zeug, Steuer- und formlos geworden, mit hoch erhobener Spitze auf
den Grunewald abstürzte. Die weitCTen Mittel zur Erhaltung des
Gleichgewichts: Höhensteuer, Laufgewicht, Stabilisierungsflächen sind
bei Fahrzeugen mit festem Geripp« viel leichter und sicherer an-
zubringen als bei solchen mit loser Stoffhülle.
Dasselbe gilt auch von der Anbringung der Schrauben. Ein
Haupterfordemis für deren günstigste Wirkung besteht darin, daß sie
im Mittelpunkt des gesamten auf den Ballonkörper wirkenden Luft-
widerstandes (vergL die Textzeichnung auf S. 62) angebracht werden
können, um" gerade an dieser Stelle den Vortrieb zu geben. Die Sdirau-
ben dürfen also keinesfalls an der Gondel angebracht sein wie bei dem
Parseval und den französischen Luftschiffen; ebensowenig an dem Kiel
wie bei dem Militär-Luftschiff, sondern sie müssen an dem Tragkörper
befestigt sein, was aber nur bei dem starren Luftschiff möglich ist.
Es eig^eben sich also als Hauptkonstruktionsmerkmale der Luft-
schiffe zunächst für das starre System: die Erhaltung der Form durch
das starre Gerippe unter Vermeidimg inneren Überdrucks, die sichere
Höhensteuerung, die nicht von den Ballonets abhängt, die sehr
bedeutende Herabsetzung der Strahlungsemflüsse durch die Außen-
haut, die Anbringung der Schrauben im Widerstandsmittelpunkt und
deren Vortrieb in Richtung der Längsachse, sowie der Umstand, daß
überhaupt alle Vorrichtungen, wie Stabilisierungsflächen, Luftge^Ä-icht,
Höhen- imd Seitensteuer viel Idchter und sicherer anzubringen
sind als an einem losen Tragkörper; endlich der große Vorzug
der Zelleneinteilung, durch die bei einer Verletzung der Hülle der
Verlust des gesamten Gasinhaltes vermieden wird, der bei loser
Hülle, besonders infolge des Druckes, unter dem das Gas stehen
muß, sofort eintreten wird. Bei dem jetzt im Bau befindlichen Luft-
schiff des Grafen Zeppelin würde bei dem Verlust des Gasinhaltes
einer dnzehien Zelle ein Auftriebsverlust von ]|Tmd 11 00 kg
— 74 —
entstehen. Nun kann das Luftschiff nach Abzug des Konstruktions-
gewichts und 1 2 Mann Besatzung in einer Höhe von 1 860 m noch
2000 kg Nutzgewicht mitführen; erleichtert man nun das Luftschiff
um das Gewicht des Auftriebsverlustes durch die Entleerung einer
Zelle, so kann es mit seinem Nutzballast von 900 kg immer noch
eine Höhe von 1860 m erreichen und noch für eine beträchtliche
Anzahl von Stunden Betriebsmittel mitführen. Nachteilig für das
starre Luftschiff ist sein hohes Eigengewicht, das dazu zwingt, die
Fahrzeuge sehr groß zu bauen, damit ein erheblicher Auftriebsüber-
schuß entsteht, der allein lange Fahrt ermöglicht. Unstarre Luft-
schiffe sind ja an sich viel leichter, aber trotzdem auch sehr schwer,
so daß sie, so lange sie klein sind, nicht genügenden Auftriebsüber-
schuß für lange Fahrten haben. Bei dem Luftschiff Parseval wiegt
die Gondel mit Motor 1200 kg, dazu kommt noch das Gewicht der
großen Hülle und der Ballonets, so daß bei einem Inhalt des Fahr-
zeuges von 2400 cbm nur noch wenige 100 kg für Besatzung und
Betriebsmaterial übrig bleiben. Es kommt eben bei einem Luftschiff
nicht nur auf dessen Eigengewicht, sondern in erster Linie auf die
Größe an, da nur große Luftschiffe einen genügenden Überschuß
an Auftrieb über das Konstruktionsgewicht aufweisen. Das starre
Luftschiff ist an sich bei weitem das schwerste, aber es hat einen
sehr bedeutenden Auftriebsüberschuß, der ihm die Mitführung der
Betriebsmittel für lange Fahrt ermöglicht. Würde es gelingen,
unstarre Fahrzeuge von der Größe des Zeppelin herzustellen, so
müßten diese natürlich noch einen viel größeren Auftriebsüberschuß
haben, es scheint aber immöglich, die auf inneren Überdruck an-
gewiesenen Fahrzeuge noch erheblich zu vergrößern, und man
wird deshalb für große Fahrten immer auf das starre Luftschiff an-
gewiesen bleiben. Die ganz losen Fahrzeuge, wie der Parseval haben
auch ihre Vorzüge für ganz bestimmte Aufgaben, z. B. für die Ver-
bindung einer belagerten Festung mit ihren Feldarmeen. Es wird
sich dabei meist um kurze Fahrten handeln, die bei Nacht zu
machen sind. Gerade im Festungskrieg muß man Fahrzeuge
haben, die sich ganz zusammenlegen lassen, da ein großes starres
Luftschiff auch im Ruhezustand dem feindlichen Feuer ausgesetzt
wäre. Ebenso ist für Sportzwecke der Parseval ein sehr hübsches
Fahrzeug, vorausgesetzt, daß wieder kleinere Exemplare als die
letzten gebaut werden, die nicht mehr handlich und schnell fertig
zu machen sind.
Ein nicht glücklicher Mitteltyp ist das halbstarre Fahrzeug,
dem die Verpackbarkeit, rasche Gebrauchsfertigkeit und Beweglich-
keit des Parseval auf der einen, der große Aktionsradius der Zeppelin-
schen Fahrzeuge auf der andern Seite fehlen. Schon der Name
deutet darauf hin, daß das Luftschiff eine halbe Maßregel ist und
— 75 —
nicht vereinbare Konstruktionen in sich zu verbinden sucht. Sein
Erfinder, der französische Ingenieur Julliot, hat sich vor mehreren
Jahren schon dahin ausgesprochen, daß ihm nichts übrig bleibe,
als das starre System anzunehmen, falls er genötigt würde, seine
Fahrzeuge wesentlich zu vergrößern.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf einen von den An-
hängern des Balionetsystems dem starren Luftschiff gemachten und
von weiteren Kreisen aufgenommenen Vorwurf hinweisen, nämlich den,
daß man das starre Luftschiff nach einer unfreiwilligen Landung nicht
zerlegen und nach Hause fahren könne, wie man es mit den
Ballonetfahrzeugen mache. Ich muß, um diesen Vorwurf zu ent-
kräften, wiederholen, was ich zu Anfang gesagt habe, die Ballonet-
Luftschiffe sind lenkbare Freiballons, das starre Luftschiff ist ein Schiff.
Der Freiballon ist zum Treiben im Winde gut, will man aber den
Wind meistern, so muß man ein von dem Freiballon grundverschie-
denes Fahrzeug bauen und sich von allen Einrichtungen der Frei-
ballons gänzlich los machen. Die Ballonetluftschiffer sind im Frei-
ballon ausgebildet und in ihrem Herzen Freiballonfahrer. Sie wollen
nicht in erster Linie ein zum Kampf mit den Elementen geeignetes
Fahrzeug, sondern ein solches, das man zusammenlegen und auf Wagen
fahren kann, wie einen Freiballon, und da mit diesen Anforde-
rungen wirklich gute und sichere Flugeigenschaften unter schwierigen
atmosphärischen Bedingungen nicht zu vereinigen sind, so brachte
man einfach die für den sicheren Flug notwendigen Einrichtungen den
Fordenmgen der Verpackbarkeit und Fahrbarkeit auf dem Erdboden
zum Opfer, auf dem mithin die Vorzüge der Ballonet-Luftschiffe
liegen. Zu dem großartigen Gedanken des Grafen Zeppelin, sein Fahr-
zeug von allen Überlieferungen der Freiballonkonstruktion und
-Führung loszumachen, haben sich die Ballonetluftschiffer nicht
erhoben. Das Luftschiff des Grafen Zeppelin ist gedacht als ein
Schiff, das im Kampfe mit den Elementen seine Kraft in sich selbst und
in seinen Einrichtungen sucht, kein unfreiwilliges Aufgeben der Fahrt
nötig hat und damit das Luftschiff auf die Höhe der Seeschiffahrt hebt,
während die Ballonet-Luftschiffe den Küstenschiffen gleichen, die bei
jeder Schwierigkeit den sicheren Hafen aufsuchen. Damit gehen die
Erbauer jeder Schwierigkeit, aber auch dem Fortschritt aus dem
Wege. Nur ein ganzer Mann konnte das starre Luftschiff erfinden,
und wenn das deutsche Volk dem Grafen Zeppelin zujubelt, während
es sich den anderen Fahrzeugen gegenüber ziemlich gleichgültig
verhält, so beweist es ein feines Gefühl dafür, daß die Erfindung
des starren Luftschiffes in erster Linie Charaktersache war, daß es
nicht nur aus der Kenntnis physikalischer Gesetze und mathe-
matischer Formeln heraus entstehen konnte, sondern aus dem Herzen
eines wagemutigen Mannes, wie desjenigen, der im Jahre 1870 den
- 76 -
ersten Franzosen vom Pferde geholt hat Ich möchte damit aus-
drücken, daß die Erfindung des starren Luftschiffes ebensoviel auf
psychologischen als auf wissenschaftlich-technischen Grundlagen be-
ruht. Daß es dem Grafen Zeppelin in den wenigen Jahren seiner
Versuche und bei den großen Kosten des Unternehmens noch
nicht gelungen ist, sein Fahrzeug zu dem zu machen, als was es
gedacht ist, und auch die zu der Führung nötige Übung zu er-
langen, ist eine Sache für sich, daß aber sein Luftschiff allein dem
Luftschiffbau für die Zukimft den Weg weist, haben jetzt auch
seine hartnäckigsten Gegner erkannt Wenn man also die Kon-
struktionsprinzipien des Grafen Zeppelin kennt, so wird man wohl
einsehen, daß es einen eigentümlichen Eindruck macht, wenn nach
jedem Mißgeschick der Ballone tluftschiffe in der Berliner Presse er-
klärt wird, das abgestürzte Fahrzeug sei in wenigen Stunden von den
Bäumen heruntergenommen imd verpackt worden, woraus seine
Vorzüge gegenüber dem Zeppelin deutlich hervorstechen. Ich will
nun gern zugeben, daß in der Lern- und Übergangszeit, so lange
also mangelnde Übung Zwischenlandungen nicht ausschließen, die
rasche Zerlegbarkeit und Verpackbarkeit eines Luftschiffes von Vor-
teil ist, daß man aber diesen Vorteil nur als einen vorübergehenden
ansehen darf, denn anzustreben ist doch in erster Linie große Flug-
sicherheit, die unfreiwillige Zwischenlandungen unnötig macht. Da
nun aber gerade die für die Zerlegbarkeit und Fahrbarkeit nötigen
Einrichtungen wirklich sichere Flugeigenschaften ausschließen, wird
man wohl bei einem Vergleiche der Systeme demjenigen den
Vorzug geben müssen, das die besten Eigenschaften in der Luft
entwickelt und nicht auf dem Erdboden. Wenn man aber die
Systeme in der Weise miteinander vergleicht, wie dies häufig von
den Anhängern des nichtstarren Systems geschieht, so kommt man
schließlich dazu, die Brauchbarkeit eines Luftschiffes danach zu
bemessen, wie schnell man nach einem Absturz seine Trümmer
zusammenlesen kann, während das Fliegen als eine Nebeneigenschaft
mehr in zweite Linie tritt. Der Vorteil der Zerlegbarkeit und
Fahrbarkeit eines unfreiwillig gelandeten Luftschiffs kommt nur
im Frieden und bei einer hilfsbereiten Bevölkerung zur Geltung.
Ein im Kriege zur Landung auf feindlichem Boden gezwungenes
Luftschiff ist verloren. Man sollte deshalb versuchen, Zwischen-
landungen nicht einfach als ein notwendiges Übel anzusehen und
diesem die Konstruktion der Fahrzeuge anzupassen, wie es bei
den Ballon etschiffen geschieht, sondern es wäre besser, seine ganze
Kraft auf den Bau von Luftschiffen zu lenken, die durch ihre
Betriebssicherheit unfreiwillige Landungen nicht zu ihren berechtig-
ten Eigentümlichkeiten zählen. Daß das starre Luftschiff heute
noch nicht so weit ist, liegt weniger an seinen Eigenschaften, als
— 77 —
an dem Mangel an Übung in der Führung und an der Un-
zuverlässigkeit der Motoren.
Nachdem ich in vorstehendem die verschiedenen Luftschiffe
in ihren Eigentümlichkeiten geschildert habe, möchte ich noch kurz
auf ihre Verwendbarkeit im Dienste der Wissenschaft eingehen.
Es erhellt aus dem Gesagten, daß man zu Zwecken der Forschung
nur große Luftschiffe von langer Flugzeit, also starre Luftschiffe
wird verwenden können, sofern es sich nicht um Aufgaben von
beschränkter Ausdehnung handelt, zu deren Lösung Luftschiffe
verpackt mitgeführt werden können, wobei dann nicht zu vergessen
ist, daß man in einem solchen Falle den Gasvorrat in Stahl-
flaschen in komprimiertem Zustande auf Wagen mitführen muß,
was nicht überall möglich ist. Bezüglich der Art der mit Luft-
schiffen auszuführenden Forschungen möchte ich gleich voraus-
schicken, daß diese Fahrzeuge ihres großen Gewichtes wegen für
Forschungen in größeren Höhen, wie z. B. zur Erkundung der
Atmosphäre hoher Gebirge, hochgelegener Länder usw. ausscheiden,
denn die Grenze der Höhe, in der die Luftschiffe noch eine
genügende Fahrtdauer haben, liegt noch unter 2000 m. Es wird
sich also mehr darum handeln, mit Luftschiffen Teile der Erd-
oberfläche zu erforschen, die aus irgend einem Grunde schwer
zugänglich sind, und zwar ist dabei zunächst an die in einem
zusammenhängenden Fluge auszuführende topographische Erkundung
zu denken, bei der die Photogrammetrie wertvolle Dienste zu leisten
bestimmt ist. Da nun natürlich in erster Linie solche Gebiete in
Frage kommen werden, die sich durch klimatische Schwierigkeiten
auszeichnen, so muß man die Eigenschaften der Luftschiffe daraufhin
prüfen. Wir haben gesehen, daß ein Hauptfeind der Luftschiffe
große und plötzliche Temperaturunterschiede sind; mithin wird ein
Gebiet, das solche aufweist, der Erforschung durch Luftschiffe
besondere Schwierigkeiten bereiten. Denken wir z. B. an Afrika.
Dieser Erdteil vereinigt zwei für die Luftschiffahrt ungünstige
Bedingungen. Zunächst eine recht bedeutende mittlere Erhebung
von 670 m: seine Hochländer treten bis nahe an die Küste heran
und lassen für die Entwickelung des Tieflandes keinen Raum.
Mithin werden sich die Luftschiffe in Afrika in größeren Höhen
zu bewegen haben, als dies in Europa der Fall ist, das eine
mittlere Erhebung von nur 300 m und sehr ausgedehnte Tief-
länder hat. Zu diesen Schwierigkeiten des Reliefs kommen noch
sehr hohe Temperaturen und bedeutende Temperaturschwankungen
zwischen Tag und Nacht, wie sie beispielsweise aus unserer Kolonie
SW-Afrika berichtet werden. Die Tragfähigkeit des Wasserstoffs
beträgt bei 10 Grad und einem Barometerstand von 760 mm 1,1 kg
für den cbm, sie ist abhängig vom Luftdruck und der Temperatur,
- 78 -
veningert sich also mit der Abnahme des Druckes und der Zunahme
der Temperatur. So kann z. B. für Fahrten am Bodensee, der
400 m hoch liegt, im Sommer nur mit i kg Auftrieb für den cbm
gerechnet werden, während der Auftrieb bei Beriin 1,045 kg oder
etwa 4,5 ®/q mehr betragen würde. In Afrika würden sich diese
Verhältnisse wesentlich ungünstiger gestalten, um so mehr als die
Temperaturschwankungen Beträge erreichen, mit denen wir hier zu
I^nde nie zu rechnen haben. Ich denke dabei z. B. an SW- Afrika,
wo die Temperaturunterschiede zwischen Tag imd Nacht sehr häufig
30 Grad betragen, und an die Sahara, in der schon Tages-
schwankungen von 44 Grad gemessen worden sind. Daß die Luft-
schiffe den Übergang von der sengenden Tageshitze und Sonnen-
bestrahlung zur Nachtkühle werden durchmachen können, ohne
große Opfer an Betriebsgewichten zu bringen und sich damit der
Mittel für lange Fahrt zu berauben, möchte ich bezweifeln. Ich
glaube also, daß das Luftschiff in seinem heutigen Zustande in
SW-Afrika oder Gegenden mit ähnlichen klimatischen Bedingungen
für lange Fahrten, bei denen Zwischenlandungen aus irgend einem
Grunde ausgeschlossen sind, noch nicht zu verwenden ist. Anders,
wenn man mit dem Eintritt der Abendkühle absteigen, das Luftschiff
verankern und am anderen Morgen mit dem Eintritt der Erwärmung *
die Fahrt fortsetzen kann. Unter solchen Bedingungen können die
Luftschiffe auch in den genannten Gegenden verwendet werden.
Die reinen Tropengegenden, z. B. der Norden von Südamerika,
sind dem Luftschiffe eher günstig, da hier die Temperaturschwankungen
erheblich geringer sind und eine Verwendung der Fahrzeuge gestatten,
wenn auch ihre Tragfähigkeit von Anfang an geringer bemessen
werden muß.
Weit günstiger liegen die Verhältnisse in den Polarregionen,
wo das Gas nur geringe Expansion hat und keine Gefahr besteht,
durch Temperaturschwankungen Gasverluste zu haben. Die Zu-
nahme der Tragfähigkeit der Luftschiffe in der Kälte ist recht be-
deutend; es trägt z. B. ein Luftschiff von 3000 cbm Inhalt bis
zu 250 kg, ein solches von 15000 cbm etwa 1250 kg im Winter
mehr als in der Hitze des Sommers. Allerdings herrscht auch in
der Polarregion eine sehr bedeutende Strahlung, denn im Nord-
polarsommer ist die Strahlung während 56 Tagen stärker als
gleichzeitig an irgend einem andern Punkt der Erdoberfläche, aber
da die Temperatur trotzdem niedrig bleibt, so läßt sich die Strahlung
durch die Ventilation sehr beschränken und dem Luftschiffe eine
Fahrzeit sichern, die weitgreifende Erkundungen im Polargebiet er-
möglicht. Allerdings müssen für solche Expeditionen auch noch
die verschiedensten Versuche anderer Art gemacht werden, z. B.
wie die mitgeführten flüssigen Vorräte an Ballast und Benzin vor
— 79 -
dem Einfrieren zu schützen sind und viele andere Einzelheiten, die zu
besprechen hier nicht der Ort ist. Jedenfalls aber werden die Polar-
gebiete in erster Linie das Feld für Erkundungsreisen im Luftschiff sein.
Die Aussichten für die Verwendung der Luftscliiffe zu
wissenschaftlichen Zwecken, die ich Ihnen heute mit gutem Gewissen
eröffnen konnte, sind noch nicht groß, aber trotzdem darf man
nicht verzagen. Das starre Luftschiff lebt eigentlich erst seit zwei
Jahren und hat im Ganzen etwa 30 Fahrten gemacht, es steckt also
trotz seiner relativen Vollkommenheit noch ganz in den Kinder-
schuhen, und jedes Jahr kann durch neue Erfindungen den Luft-
schiffbau auf seiner Bahn vorwärts bringen, nachdem der Anfang
einmal gemacht ist. Die Möglichkeit eines Fortschrittes sehe ich
hauptsächlich in einer leichteren Konstruktion und in der Er-
höhung der Geschwindigkeit. Vielfach ist Stahl als Material für
das Gerippe vorgeschlagen worden, es hat sich aber herausgestellt,
daß bei gleichem Gewicht mit Aluminiiun das Stahlgerippe viel zu
dünn und biegsam würde. Mit Holz sind Versuche gemacht
worden, doch haben sie den Grafen Zeppelin noch nicht derart
befriedigt, daß er die Aluminium- Konstruktion jetzt schon aufgeben
möchte. Der nächste Hauptfortschritt wird also von der Erhöhung
der Geschwindigkeit zu erwarten sein, die einer Gewichtserleichterung
gleichkommt, denn je schneller das Luftschiff fährt, desto stärker sind
seine dynamischen Wirkungen, desto größere Höhen können erreicht,
desto größere Temperaturunterschiede überwunden werden. Die
Motorentechnik ist also, wie ich schon früher ausführte, von aus-
schlaggebender Bedeutung für die Entwickelung der Luftschiffahrt,
die heute ja nur der Unterstützung durch den Motor harrt, um
sich zu bedeutend größeren Leistimgen zu entfalten. Bezüglich der
Motoren habe ich schon erwähnt, daß es gelungen ist, Maschinen
herzustellen, die bei gleicher PS. nur noch ^/g des Gewichts der
gebräuchlichen Luftschiffmotoren wiegen. Diese leichten Maschinen
haben aber neben ihrer geringen Zuverlässigkeit den Nachteil zu
großen Benzinverbrauchs, z. B. braucht ein loopf. Motor von
500 kg Gewicht stündlich 25 kg Benzin und Öl, ein Motor von
nur 250 kg dagegen 30 kg. Für kurze Fahrt ist man mit dem
leichteren Motor allerdings im Vorteil, bei 50 Stunden aber hat
der leichtere Motor schon keinen Vorteil mehr, da sein Brenn-
materialvorrat für diese Zeit um 250 kg, also gerade um die Ge-
wichtsdifferenz der Motoren schwerer ist als der Brennvorrat des
schwereren Motors. Ein Benzinvorrat des schweren Motors für
75 Stunden reicht bei dem leichten nur für 70 Stunden. Es muß
also in erster Linie, wenn die Gewichtsabnahme der Motoren
für lange Fahrt von Vorteil werden soll, auch der Brennmaterial-
verbrauch geringer werden.
— 8o —
Nun zum Schluß noch einen kurzen Blick auf die Zukunft
der Luftschiffahrt. Die halbstarren Luftschiffe, die mehr die
Nachteile als die Vorteile der anderen Systeme aufweisen, werden
wohl in nicht zu femer Zeit als eine nicht lebensfähige halbe
Maßregel vom Schauplatz verschwinden. Die unstarren Fahrzeuge,
System Parseval, werden noch eine Zeit lang wachsen; so hat z. B.
die Studienkommission für Motorluftschiffahrt einen neuen Parseval
von 5600 cbm im Bau, und die Siemens-Schuckert -Werke wollen
ein Luftschiff von 10 000 cbm nach dem unstarren System bauen.
Es ist sehr wohl möglich, daß man mit solchen großen Fahrzeugen
bei günstigem Wetter gute Erfolge erzielt, man wird aber durch
Katastrophen, die nicht ausbleiben können, einsehen, daß es nicht
möglich ist, Luftschiffe von solcher Größe durch inneren Überdruck
unter schwierigen Verhältnissen prall zu erhalten, man wird also
die Größenverhältnisse der unstarren Fahrzeuge auf ein geringeres
Maß vermindern und dadurch recht gute kleine Luftschiffe haben,
die sich zu allerlei Zwecken eignen. Aber ihre Nachteile: die
dauernde Sorge um die Erhaltung der prallen Form, von welcher
die Lenkbarkeit abhängt, der Übelstand, daß das Füllgas unter
Druck gehalten, der Stoff der Gashülle damit fortdauernd angestrengt
und bei kleinen Schäden des Stoffs das Gas gewaltsam hinausgepreßt
wird, femer der starke Einfluß der Sonnenbestrahlimg werden sie
niemals zu weit gehenden Untemehmungen geeignet machen. Die
großen Aufgaben wird man den starren Luftschiffen überlassen, an
denen auch noch vieles zu verbessern und mit denen noch vieles zu
lernen ist, ehe man sie durch richtige Führung als vollwertig zu
verwenden versteht, denn aus Mangel an Übung infolge nicht
häufigen Fahrens kennt die Fühmng die Vorzüge des Fahrzeugs
noch nicht ausreichend; so wäre z. B. bei besserem Vertrautsein
mit dem Luftschiff die unfreiwillige Landung bei Oppenheim am
4. August 1908 unbedingt zu vermeiden gewesen. Es wird noch
manches Lehrgeld bezahlt werden müssen, aber nichts darf davon
abhalten, das starre Luftschiff, das sogar nach einem Ausspruch
des Major Groß der einzige noch entwicklungsfähige Typ ist,
weiter auszugestalten, bis es den Anforderungen entspricht, die
Graf Zeppelin selbst für sein Luftschiff vorgezeichnet hat.
Dem Grafen Zeppelin sind durch die nationale Opferwilligkeit des
deutschen Volkes reiche Mittel zur Fortsetzung seiner Versuche zur
Verfügung gestellt worden, und er hat bei Friedrichshafen ein großes
Geländestück angekauft, auf dem eine vollständige Luftschiffwerft
mit zwei Bauhallen errichtet werden soll, um den Luftschiffbau im
Großen betreiben zu können. Das jetzt im Bau befindliche Luftschiff,
das aus der Nationalspende gebaut wird und den Ersatz für das
zerstörte bildet, ist vertragsmäßig der Militärverwaltung zu liefern. Vor
— 8i —
der Abnahme ist noch eine 2 4 stündige Fahrt auszuführen. Gelingt
diese, dann werden Fahrten von solcher Ausdehnung durch den
Grafen Zeppelin ohne besonderen Grund nicht mehr ausgeführt. Er
wird sich vielmehr darauf beschränken, Luftschiffe im Auftrag mehrerer
in Bildung begriffener Gesellschaften zu bauen und nach entsprechenden
Probefahrten an diese abzuliefern, wie die Schiffswerften dies auch
tun. Diese Gesellschaften beabsichtigen, Luftschifflinien in Deutschland
und vielleicht auch nach Dänemark und der Schweiz einzurichten
und einen Teil derjenigen Reisenden an sich zu ziehen, deren
Mittel die Benutzung einer anderen als der von der Fahrkarten-
steuer befreiten Eisenbahnklasse gestatten. Sache dieser Gesell-
schaften wird es sein, die für den Betrieb ihrer Linien nötigen Häfen
und Hallen und kleinen Zwischenlandeplätze selbst einzurichten,
wozu die nach neusten wissenschaftlichen Erfahrungen zu erbauenden
Hallen des Grafen Zeppelin wichtige Anhaltspimkte geben werden.
Verwirklichen sich diese auf durchaus greifbaren Unterlagen ruhen-
den Annahmen, so werden wir schon in wenigen Jahren verschiedene
Gegenden unseres Reiches von Luftschiffen überfahren sehen. Damit
treten dann sofort eine Reihe anderer Anforderungen in die Erscheinung,
vor allem gewinnt die Wetterbeobachtung und -Vorhersage eine
ganz andere Bedeutung imd muß vervollkommnet werden, ferner
müssen Karten für die Luftschiffe hergestellt werden, die selbstredend
weniger die allgemeine Bedeckung des Bodens zum Gegenstand
der Darstellung haben, als in erster Linie alles, was Bewegungs-
hindemisse für die Luftschiffe bilden kann, haupsächlich also das
Bodenrelief, das sich besonders deutiich von der Karte abheben muß,
am besten in einer farbig getönten Schichtlinienzeichnung. Femer
werden Leuchttürme nicht zu umgehen sein; sie müssen an besonders
wichtigen Punkten stehen, z. B. am Eingang von Pässen, die eine Über-
fahrung von Gebirgen ermöglichen. Endlich ist noch ein ganz neuer
Beruf zu bilden, nämlich der von Führern und Steuerleuten der Luft-
schiffe, die in ähnlicher Weise wie die Seeleute in allen Zweigen der
Navigation auszubilden sind. Die Navigation im Luftschiff ist viel
schwieriger als auf der See, wo man entweder gar keine Strömungen
oder solche von bekannter Stärke und Richtung hat, während in der
Luft die Strömungen beständig Stärke und Richtung wechseln und
namentiich, wenn sie von der Seite kommen, dem Luftschiffe
große Schwierigkeiten in der Erreichung seines Zieles bereiten, da
sie das Fahrzeug lun das Maß ihrer eignen Geschwindigkeit nach
der Seite aus seinem Kurs versetzen, was namentlich bei Nebel
eine ernste Gefahr bildet.
Es ist noch viel zu tun und zu lernen, um die Luftschiffahrt
zu einem wirklichen Kultur- und Verkehrsmittel zu machen, aber
diese Zutaten sind geringfügiger Natur im Vergleich zu der Erfindung
— 82 ~
selbst, die eine seit unendlicher Zeit empfimdene Sehnsucht des
Menschengeschlechts verwirklichte. Diese Erfindung dankt die Welt
einem deutschen Manne, und das deutsche Land ist stolz darauf,
daß die epochemachendste Erscheinung der neuesten Zeit mit dem
deutschen Namen verknüpft ist. Aber wir dürfen noch auf etwas
anderes stolz sein, nämlich auf unser deutsches Volk, das in
Begeisterung und Opferwilligkeit sich vereinte, um das von Naturgewalt
zerstörte Werk des Grafen Zeppelin neuer imd schöner wieder
erstehen zu lassen. Keiner hat das mehr gewürdigt als Graf
Zeppelin selbst, der in seinem Dankschreiben an den Schultheißen
von Echterdingen nach der Einweihung des dortigen Zeppelin-
gedenksteins ausführte, daß dieser Stein nicht nur an die Zerstörung
des Luftschiffes, sondern für alle Zeiten auch daran erinnern werde,
wie die ganze Welt dem Verständnis der deutschen Volksseele
die Erhaltung eines großen Kulturmittels zu danken habe, und
daß der 5. August 1908 der Geburtstag der nationalen deutschen
Luftschiffahrt geworden sei.
ANHANG I.
Verzeichnis der Behörden, Institute,
Gesellschaften, Redaktionen usw.,
die mit dem Verein für Erdkunde zu Leipzig
in Schriftenaustausch stehen.
Belgien.
ANTWERPEN. Societe Royale de Geographie.
BRÜSSEL. Academie Royale des Sciences, des Lettres et des
Beaux-Arts de Belgique.
Societe Royale de Geographie.
Beeilte Beige de Geologie, de Paleontologie et d'Hydrologie.
Societe d'Etudes Coloniales.
Institut Colonial International.
Redaktion der Zeitschrift „Le Mouvement Geographtque**.
LÜTTICH. Societe Geologique de Belgique.
Dänemark.
KOPENHAGEN. Kongelige Danske Geografiske Selskab.
Danske Meteorologiske Institut.
Societe Royale des Antiquaires du Nord.
Deutsches Reich.
ALTENBURG S.-A. Naturforschende Gesellschaft.
ANNABERG. Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde.
BAMBERG L Bayern. Naturforschende Gesellschaft.
BAUTZEN. Naturwissenschaftliche Gesellschaft ^Isis^.
BERLIN. Königliche Bibliothek.
Botanischer Verein der Provinz Brandenburg.
Gesellschaft für Erdkunde.
Geographisches Institut der Universität und Institut für Meeres-
kunde.
Königl. Preuß. geodätisches Institut.
Centralbureau für Internationale Erdmessung.
Deutsche geologische Gesellschaft.
Königl Preuß. geologische Landesanstalt und Bergakademie.
Landesanstalt für Gewässerkunde.
Hydrographisches Amt der Kaiserlichen Admiralität.
Deutsche Kolonialgesellschaft
Redaktion der „^litteilungen aus den deutschen Schutzgebieten".
— 86 -
Deutsche meteorologische Gesellschaft.
Königl. Preuß, meteorologisches Institut.
Gesellschaft naturforschender Freunde.
Kaiserl. statistisches Amt
BONN. Naturhistorischer Verein der preußischen Rheinlande,
Westfalens und des Reg.-Bezirks Osnabrück.
BREMEN. Geographische Gesellschaft.
Naturwissenschaftlicher Verein.
Meteorologische Station I. Ordnung.
BRESLAU. Schlesische Gesellschaft ftlr vaterländische Kultur.
CHEMNITZ. Naturwissenschaftliche Gesellschaft.
DANZIG. Naturforschende Gesellschaft.
DARMSTADT. Verein für Erdkunde.
DRESDEN. Königl. Sachs. Altertums- Verein.
Verein für Erdkunde.
Königl. meteorologisches Institut.
Königl. Sachs. Statistisches Landesamt.
Verein für Sachs. Volkskunde.
EISLEBEN. Verein für Geschichte und Altertümer der Grafschaft
Mansfeld.
ELBERFELD. Naturwissenschaftlicher Verein.
FRANKFURT a. M. Verein für Geographie und Statistik.
Senkenbergische naturforschende Gesellschaft.
FRANKFURT a. O. Naturwissenschaftlicher Verein des Reg.-Bez.
Frankfurt a. O.
FREIBURG i. B. Naturforschende Gesellschaft.
GERA. Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften.
GIESSEN. Gesellschaft für Erd- und Völkerkunde.
Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.
GLAUCHAU. Verein für Naturwissenschaft und Erdkunde.
GOTHA. Justus Perthes' Geographische Anstalt.
GREIFSWALD. Geographische Gesellschaft.
HALLE a. S. Verein für Erdkunde.
Kaiserliche Leopoldinisch- Carolinische Deutsche Akademie der
Naturforscher.
Provinzial-Museum der Provinz Sachsen.
HAMBURG. Geographische Gesellschaft.
Deutsche Seewarte.
Handelsstatistisches Bureau.
HANAU. Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde.
- 87 -
HANNOVER. Naturhistorische Gesellschaft.
HEIDELBERG. Großherzogl. Sternwarte (Astronomisches Institut).
JENA. Geographische Gesellschaft für Thüringen.
KARLSRUHE. Großherzoglich badisches statistisches Landesamt.
Zentralbureau für Meteorologie und Hydrographie im Groß-
herzogtum Baden.
KASSEL. Verein für Erdkunde.
Verein für Naturkunde.
KIEL. Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig-Holstein.
KÖNIGSBERG i. Pr. Physikalisch-ökonomische Gesellschaft.
LANDSBERG a. W. Verein für Geschichte der Neumark.
LEIPZIG. Comenius-Bibliothek.
Verein für die Geschichte Leipzigs.
Bibliothek der Handelskammer.
Kaufmännischer Verein.
Verein Kunstgewerbe-Museum.
Deutscher Verein zur Erforschung Palästinas.
Stadtbibliothek.
Kgl. Universitätsbibliothek.
Museum für Völkerkunde.
Verlagshandlung der Zeitschrift „Gaea".
LÜBECK. Geographische Gesellschaft.
Erdmagnetische Station.
LÜNEBURG. Naturwissenschaftlicher Verein.
MAGDEBURG. Museum für Natur- und Heimatkunde.
MEISSEN. Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis".
METZ. Verein für Erdkunde.
MÜNCHEN. Königl. Bayr. Akademie der Wissenschaften.
Centralbibliothek des D. u. Ö. Alpenvereins.
MÜNCHEN. Geographische Gesellschaft.
MÜNSTER i. W. Geograph. Apparat der Königl. Universität.
NEISSE. Wissenschaftliche Gesellschaft Philomathie.
NÜRNBERG. Naturhistorische Gesellschaft.
OSNABRÜCK. Naturwissenschaftlicher Verein.
PLAUEN i. V. Altertums- Verein.
REGENSBURG. Naturwissenschaftl. Verein (früher Zoologisch-
mineralogischer Verein).
ROSTOCK. Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg.
SCHNEEBERG. Erzgebirgs- Verein.
— 88 —
STETTIN. Verein zur Förderang überseeischer Handelsbeziehungen.
Gesellschaft für Völker- und Erdkunde.
STRASSBURG i. E. Gesellschaft zur Förderung der Wissen-
schaften, des Ackerbaues und der Künste im Unter- Elsaß.
STUTTGART. Verein für Handels -Geographie und Förderang
deutscher Interessen im Auslande.
THORN. Coppemicus- Verein für Wissenschaft und Kunst
TÜBINGEN. Universitäts-Bibliothek.
WIESBADEN. Nassauischer Verein für Naturkunde.
ZWICKAU. Verein for Naturkunde.
Frankreich.
BORDEAUX. Societe de Geographie Commerciale.
CHERBOURG. Societe nationale des Sciences naturelles et ma-
thematiques.
DOUAI. Union Geographique du Nord de la France.
DUNKERQUE. Societe de Geographie.
HAVRE. Societe de Geographie Commerciale.
LYON. Sodkk de Geographie.
MARSEILLE. Societe de Geographie de Marseille.
NANCY. Societe de Geographie de PEst.
Societe des Sciences.
ST. NAZAIRE. Societ^ de Geographie Commerciale.
PARIS. Societe d' Anthropologie.
Societe de Geographie.
Societe de Geographie Commerciale.
Societe Geologique de France.
Ministere des Colonies.
ROCHEFORT SUR MER. Societe de Geographie.
ROUEN. Societe Normande de Geographie.
TOULOUSE. Universite.
Station de Pisciculture et d'Hydrobiologie.
GroBbritannien.
BELFAST. Natural History and Philosophical Society.
EDINBURGH. Scottish Geographical Society.
LIVERPOOL. Liverpool Geographical Society.
LONDON. Alpine Club.
Anthropological Institute of Great Britain and Ireland.
Royal Geographical Society.
- 89 -
MANCHESTER, Geographica! Society.
YORK. Yorkshire Philosophical Society.
Italien.
BOLOGNA. Reale Accademia delle Scienze.
FLORENZ. Societä Africana d'Italia (Sezione Fiorentina).
Societä Italiana di Antropologia Etnologia e Psicologia comparaia.
Societä di Studi Geografici e Coloniali.
MAILAND. Societä Italiana d'Esplorazione Geografiche e Commer-
ciale.
NEAPEL. Societä Africana d'Italia.
PISA. Societä Toscana di Scienze Naturali.
ROM. Reale Academia dei Lincei.
Societä Geografica Italiana.
Reale Comitato Geologico d'Italia.
Societä Italiana per il Progresso delle Scienze.
Zeitschrift „Cosmos*.
TURIN. Reale Akademia delle Scienze di Torino.
Luxemburg.
LUXEMBURG. Institut Royal Grand-ducal.
Monaco.
MONACO. Institut Oceanographiqne.
Niederiande.
AMSTERDAM. Koninklijke Akademie van Wetenschappen.
Koninklijk Nederlandsch Aardrijkskundig Genootschap.
HAAG. Koninklijk Instituut voor de Taal-, Land- en Volkenkunde
van Nederlandsch IndiS.
De Nederlandsche Rijkscommissie voor Graadmeting en Water-
passing.
ROTTERDAM. Sodete Batave de Philosophie experimentale.
ÖeterreielhUugani.
BIEUTZ-BIALA. Beskidenverein.
BRUNN. Natnrforschender Verein.
BUDAPEST. Geographische Gesellschaft.
K^. Ungarische geologische Anstalt
Kgi. Ungarische naturwissenschaftliche Gesellschaft.
Statistisches Bureau der Haupt- und Residenzstadt Budapest.
— 90 —
GRAZ. Naturwissensch. Verein für Steiermark.
HERMANNSTADT. Siebenbürgischer Karpathen -Verein.
Verein für Siebenbürgische Landeskunde.
Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften.
IGLO. Ungarischer Karpathen -Verein.
INNSBRUCK. Ferdinandeum.
KLAGENFURT. Naturhistorisches Landesmuseum von Kärnthen.
BÖHMISCH-LEIPA. Nordböhmischer Exkursionsklub.
LINZ a. Donau. Museum Francisco- Carolinum.
PRAG. Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen.
REICHENBERG i. B. Verein der Naturfreunde.
SALZBURG. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde.
WIEN. K. Akademie der Wissenschaften. (Mathemat-naturwiss.
Klasse — Erdbeben- Kommission).
K. k. geographische Gesellschaft.
Verein der Geographen an der K. K. Universität.
K. k. geologische Reichsanstalt.
K. k. Gradmessungs-Bureau.
K. k. Gradmessungs-Commission.
K. k. hydrographisches Central- Bureau.
Österreichische Gesellschaft für Meteorologie.
K. k. Central-Anstalt für Meteorologie und Geodynamik.
K. k. militärgeographisches Institut.
K. k. naturhistorisches Hofmuseum.
Sektion für Naturkunde des Österreichischen Touristen-Club.
Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse.
Sonnblick -Verein.
K. k. Universitäts-Stemwarte.
K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft.
Portugal.
LISSABON. Sociedade de Geographia.
Rumänien.
BUKAREST. Societatea geografica rominä.
Institutul meteorologic al Romäniei.
Rußland.
DORPAT. Naturforscher-Gesellschaft.
HELSINGFORS. Societe Finlandaise de Geographie.
Geografisk Föreningen.
Societas pro Fauma et Flora Fennica.
Finska Vetenskapens-Societeten. (Societas Scientiarum Fennica.)
— 91 —
KASAN. Gesellschaft der Naturforscher bei der Universität.
Observatoire magn^tique et met^orologique de l^UniversitÄ de Kasan.
Kaiser!. Kasansche Universität.
KIEW. Gesellschaft der Naturforscher.
MOSKAU. Anthropologische Section der Kais. Russ. Gesellschaft
von Freunden der Naturwissenschaften, Anthropologie und
Ethnographie bei der Universität Moskau.
Geographische Sektion der Kais. Russ. Gesellschaft von Freunden
der Naturwissenschaften usw.
SocietÄ Imp6riale des Naturalistes.
ORENBURG. Orenburgische Abteilung d. Kaiserlichen Russischen
Geographischen Gesellschaft.
ST, PETERSBURG. Kaiserl. Russ. geographische Gesellschaft.
Geologisches Comite.
Kais. Russ. Mineralogische Gesellschaft. (Societe Imperiale
Mineralogique ä Tlnstitut des mines.)
Phisikalisches Centralobservatorium.
RIGA. Naturforscher-Verein.
TIFLIS. Kaukasische Abt. der Kais. Russ. geogr. Gesellschaft.
Kaukasisches Museum.
Schweden-Norwegen.
BERGEN. Museets-Direktion.
CHRISTI ANIA. Norges Geografiske Opmaaling.
Norske Gradmaalingskommission.
Meteorologisches Institut
Königl. Norweg. Universität.
STOCKHOLM. Kongl. Vetenskaps Akademie.
Svenska Sällskapet för Anthropologi och Geografi.
Svenska Turistföreningen.
TRONDHJEM. Kongl. Norske Videnskabemes Selskab.
UPSALA. The Geological Institution of the University of Upsala.
Schweiz.
BASEL. Natürforschende Gesellschaft.
BERN. Geographische Gesellschaft.
Naturforschende Gesellschaft.
FREIBURG. Naturforschende Gesellschaft.
DAVOS. Meteorologische Station.
St. GALLEN. Ostschweizerische geograph.-commerzielle Gesellschaft.
Museum für Völkerkunde.
— 92 —
GENF. Societe de Geographie.
LAUSANNE. Institut Agricol.
Societe Vaudoise des Sciences Naturelles.
NEUCHATEL. Societe Neuchateloise de Geographie.
ZÜRICH. Geographisch- ethnographische Gesellschaft.
Schweizerische Meteorologische Central- Anstalt.
Naturforschende Gesellschaft.
Serbien.
BELGRAD. Königlich Serbische Akademie der Wissenschaften,
Spanien.
SAN FERNANDO b. Cadiz. Instituto y Observatorio de Marina
de la Ciudad de San Fernando.
MADRID. Real Sociedad geografica.
Aeien.
BATAVIA. Koninklijk Magnetisch en Meteorologisch Obser-
vatorium.
Koninklijke Natuurkundige Vereenigung.
Bataviaasch Genootschap voor Künsten en Wetenschappen.
BUITENZORG. 'S Lands Plantentum.
CALCUTTA. Geological Survey of India.
Meteorological Office of India.
MANILA. Philippine Weather Bureau.
Ethnological Survey.
SHANGHAI. North-China Branch of the Royal Asiatic Society.
China Imperial Maritime Customs.
TASCHKENT. Turkestanische Abteilung der Kaiseri. Russ. Geo-
graphischen Gesellschaft.
TIFLIS. Siehe Rußland.
TOKYO. Asiatic Society of Japan.
Tokyo Geographical Society.
Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens
(früher Yokohama).
Imperial University of Japan; Literature College.
Afrilia.
ALGIER. Societe de Geographie d* Alger.
Ecole des Lettres d* Alger.
BONE. Acad6mie d*Hippone.
— 93 —
CAIRO. Societe Khediviale de Geographie.
CAPE TOWN. Geological Commission of the Colony of Cape
of Good Hope.
South African Philosophical Society.
South African Museum.
ORAN (in Algerien). Societe de Geographie de la Provincc d*Oran.
Australien.
ADELAIDE. Government Geologist's Department.
BRISBANE. Queensland Branch of the Royal Geographica!
Society of Australasia.
Queensland Museum.
SYDNEY. Anthropological Society of Australasia.
The Australasian Association for the Advancement of Science.
The Royal Society of New South Wales.
WELLINGTON. New Zealand Institute.
Nordamerika.
ANNAPOLIS. Naval Institute.
BALTIMORE. Maryland Geological Survey.
Maryland Weather Service.
BOSTON. American-Academy of Arts and Sciences.
Appalachian Mountain Club.
Boston Society of Natural History.
BUFFALO. Society of Natural Sciences.
CHICAGO. Chicago Academy of Sciences.
Field Museum of Natural History.
The Journal of Geography.
CINCINNATI (Ohio). Museum Association.
Society of Natural History.
DAVENPORT (Jowa). Davenport Academy.
DES MOINES. Jowa Geological Survey.
SAN FRANCISCO. California Academy of Sciences.
Geographica! Society of the Pacific.
Sierra Club.
HALIFAX. Nova Scotian Institute of Natural Sciences.
INDIANAPOLIS. Indiana Academy.
JEFFERSON CITY. Missouri Bureau of Geology and Mines.
ST. JOHN (New Brunswick). Natural History Society.
ST. LOUIS. Academy of Science.
— 94 —
MADISON. Academy of Sciences, Arts and Letters.
Wisconsin Geological and Natural History Survey.
MILWAUKEE (Wisconsin). Natural History Society.
Public Museum.
MINNE APOLIS. University of Minnesota: Geological and Natural
History Survey of Minnesota.
MISSOULA. University of Montana.
NEW HAVEN. Connecticut Academy of Arts and Sciences.
NEW YORK (Ciiy). Academy of Sciences.
American Geographica! Society.
American-Museum of Natural History.
OTTAWA. Geological Survey of Canada.
Department of the Interiör.
PHILADELPHIA. Academy of Natural Sciences.
Geographica! Society.
American Philosophical Society.
QUEBEC. Literary and Historical Society.
ROCHESTER N. Y. Academy of Sciences.
ROCK ISSLAND (111.). Augustana College and Theological-
Seminary.
TORONTO. The Canadian Institute.
WASHINGTON. National Geographie Society.
U. S. Geological Survey.
State Earthquake Investigation Commission.
Smithsonian Institution.
Bureau of Ethnology (Smithsonian Institution).
WINNIPEG. Historical and Scientific Society of Manitoba.
Mittelamerika.
MEXICO. Instituto Geologico de Mexico.
Ministerio de Fomento de la Republica Mexicana.
Observatorio Meteorologico-Magnetico Central de Mexico.
Secretaria de Formento.
Sociedad Cientifica „Antonio Alzate".
Sociedad de Geografia y Estadistica.
Instituto Geologico.
TACUBAYA. Observatorio Astronomico Nacional de Tacubaya
Mexico.
XALAPA. Observatorio Meteorojogico central de Xalapa.
- 95 —
Sfldamerika.
BUENOS AIRES. Ministerio de Agricultura.
Institute Geografico Argentino.
Direccion General de Estadistica de la Nacion.
Oficina de Estadistica de la Provincia Buenos Aires.
Oficina Demografica Nacional.
Museo Nacional.
CORDOBA (Argentinien). Direccion General de Estadistica de la
Prov. de Cordoba.
LIMA. Sociedad Geogrdfica de Lima.
MONTEVIDEO. Museo Nacional de Montevideo.
PARA-BRAZIL. Museu Paraense de Historia Naturale e Ethno-
graphia.
RIO DE JANEIRO. Instituto Historico e Geographico Brazileiro.
Museu Nacional do Rio de Janeiro.
Imp. Observatorio do Rio de Janeiro.
SANTIAGO DE CHILE. Deutscher wissenschaftlicher Verein
(Sociedad Cientifica Alemana).
Oficina Central de Estadistica.
ANHANG IL
Inhalt der Jahresberichte, Mitteilungen
und
Wissenschaftlichen Veröffentlichungen
des Vereias
in den Jahren 1861 — 1908.
A.
In Kommission der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig.
Jahresbericht I (1861). i. Lange, Henry, Die deutsche Expe-
dition zur Aufhellung der Schicksale Dr. Vogels. — 2. Bruhns, Carl;
Notiz über Herrn von Beurmanns erste Ortsbestimmung. — 3. Über räum-
liche Verhältnisse der Südprovinzen von Brasilien, besonders der Provinz
Rio Grande do Sul. — 4. Der keltische Volksstamm ^1.50
Jahresbericht II (1862). i. Deutsch, Otto; Dr. Karl Vogel. —
2. Lange, H.; Die deutsche Expedition nach Innerafrika. I. W. Munzingers
Expedition. II. M. von Beurmanns Expedition. — 3. Brandes, H.; Beiträge
zur Geographie des Altertums. I. Über das Zeitalter einiger griechischer
Geographen. II. Bemerkungen über die afrikanischen Entdeckungsreisen des
Hannon. — 4. Schultz, Woldemar; Die südamerikanischen Indier
kolonisationsfabig. — 5. Neigebaur, J. P.; Die Insel Sardinien und der
General Della Marmora Ji 1.80
Jahresbericht III (1863). i. Brandes, H.; Beiträge zur Geographie
des Altertums. III. Das allmähliche Bekanntwerden des nördlichen Europa.
IV. Zur historischen Geographie von Asien. — 2. Lange, H.; Die deutsche
Expedition nach Innerafrika und die Schicksale der Forscher (Fortsetzung). —
3. Krehl, L.; Der Talisman James Richardsons. Nebst einem Faksimile
in Steindruck. — 4. Die Gold-Regionen am Riviöre Chaudi^re U. Canada.
Nebst Karte. — 5. Willkomm, M.; Die neue Landesaufnahme in Spanien
und Portugal. — 6. Neigebaur, J. F.; Der jetzige Zustand des öffentlichen
Unterrichts in Italien Ji 1.50
Jahresbericht IV (1864). i. Brandes, H.-, über das Zeitalter des
Geographen Eudoxos und des Astronomen Geminos. — 2. Dörffel, O.;
Briefliche Mitteilung aus Joinville in der Kolonie Dona Francisca, Provinz
Sta. Catharina, Brasilien. — 3. C. Bruhns. Meteorologische Beobach-
tungen, angestellt auf der Leipziger Stemv^^arte M 6. —
Jahresbericht V (1865). i. Deutsch, O.; Kartographische Darstellung
der Bevölkerungsdichtigkeit von Westdeutschland auf Grund hypsometrischer
und geognostischer Verhältnisse. Mit Karte. — 2. Brandes, H.; Über
die antiken Namen und die geographische Verbreitung der Baumwolle im
Altertum. — 3. Bruhns, C; Meteorologische Beobachtungen, angestellt
auf der Leipziger Sternwarte 1864 und 1865 ' . " . , M 8. —
lOO —
Jahresbericht VI (1866). i. Bruhna, C; Meteorologische Beobmch-
timgen angestellt auf der Leipziger Sternwarte 1866. Nebst einer Über-
sichtstafel Ton G. Schreiber. — 2. Merz, Dr.; Glossar der Tigre-Sprache,
gesammelt yon Moritz yon Beurmann, bearbeitet und mit einer grammatischen
Skizze und einem Lebensabriss des Sammlers. — 3. Kersten, Dr. O.
Zur Völkerkunde Ostafrikas. — 4. Wagner, W.; Der Flufl Moisie und
seine magnetischen Eisensandlager. Nebst einer Skizze der Mündung des
St. Lawrence. — 5. Briefliche Mitteilung aus Joinville in der Kolonie Dona
Francisca, Provinz Santa Catharina, Brasilien. Von O. Dörffel. ^6. —
Jahresbericht Vn (1867). Bruhns.C; Meteorologische Beobach-
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1867. Nebst einer
Übersichtstafel von G. Schreiber Ji 2.40
JahresberichtVIII(1868).i.Bruhns,C.;Meteorologische6eobach.
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1868. Nebst einer
Übersichtstafel von G. Schreiber. — 2. Gloggner, Karl; Erinnerungen
an Melbourne Ji 2.40
Jahresbericht IX (1869). i. Bruhns C; Meteorologische Beobach-
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1869. Nebst einer
Übersichtstafel von G. Schreiber. — 2. Brandes, H.; Über die geogra-
phischen Kenntnisse der alten Ägypter. — 3. Andree, R.; Nationalitäts-
verhältnisse und Sprachgrenze in Böhmen Ji 3.60
Jahresbericht X (1870). i. Bruhns, C; Meteorologische Beobach-
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1870. Nebst einer
Übersichtstafel von G. Schreiber. — 2. Ploss, Dr. H.; Das Männerkindbett
(Couvade) Ji 3-—
Jahresbericht XI (1871). i. Bruhns, C; Meteorologische Beobach-
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte 187 1. Nebst einer Über-
sichtstafel von G. Schreiber. — 2. Mohr, Ed.; Von Bremen nach dem
Mosiwatunja, den Viktoriafallen des Zambesi. — 3. Peschel, Prof. O.,
Über eine italienische Weltkarte aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. —
4. Lomer, Heinr.; Verbreitung der Pelztiere Jid* —
— lOI
B.
In Kommission von Duncker & Humblot In Leipzig.
Mitteilungen 1872, nebst dem XII. Jahresbericht.
I. Fedtschenko, A.; Das Gebiet des oberen Amur und die Urographie
Centralasiens. Mit Karte. — 2. Ploss, H.; Über das Heiratsalter der
Frauen bei verschiedenen Völkern. — 3. Gabelentz, H. C. v. d.; Die
Ausdrücke für „Sterben" im Mandschuischen. — 4. Weser, H.; Unter
den Beduinen Moabs. Mit 9 Holzschnitten nach Originalzeichnungen von
W. Duisberg. — 5. Bruhns, C; Meteorologische Beobachtungen, an-
gestellt auf der Leipziger Universitäts-Stemwarte im Jahre 1872. Mit einer
graphischen Darstellung M 4-40
Mitteilungen 1873, nebst dem XIII. Jahresbericht.
1. Marno, E.; Sieben Monate in der Sumpfregion des Bahr Seraf. —
2. Andree, Dr. R. ; Die Verbreitung der Anthropophagie. Mit i Karte
und 3 Holzschnitten. — 3. Bruhns, J. C; Meteorologische Beobachtungen,
angestellt auf der Leipziger Universitäts-Stemwarte im Jahre 1873. Mit
einer graphischen Darstellung M 3.20
Mitteilungen 1874, nebst dem XIV. Jahresbericht.
I. Leutemann, H.; Der afrikanische Tierhandel. — 2. Kersten, O.;
Bericht über einige magnetische Messungen in Palästina. — 3. Goering, A. ;
Venezuelanische Altertümer. Mit Abbildung. — 4. Bruhns, C; Meteo-
rologische Beobachtungen, angestellt auf der Leipziger Universitäts-Stern-
warte im Jahre 1874 M 2. —
Mitteilungen 1875, nebst dem XV. Jahresbericht.
1. Ebers, Georg; Denkrede auf Oskar Peschel. Mit Peschel's Porträt. —
2. Strümpell, L. v. ; Die Katschinzen in Südsibirien. — 3. Andree, R.;
Schädelkultus. Mit 6 Holzchnitten. — 4. Bary, Erwin v.; Die Senam
oder megalithischen Denkmäler in Tripolis. — 5. Bruhns, C; Meteoro-
logische Beobachtungen, angestellt auf der Leipziger Universitäts-Stemwarte
im Jahre 1875 -^ 3-20
Mitteilungen 1876, nebst dem XVI. Jahresbericht.
I. Low, Oskar; Die Wüsten Nord-Amerikas. — 2. Goering, A.; Zur
Tiergeographie Venezuelas. — 3. Heiland, Asmus; Über die Gletscher
NordgTÖnlands und die Bildung der Eisberge. — 4. Pechuel-Loesche,E.;
Loango und die Loangoküste. — 5. Jung, Dr. E.; Zur Kenntnis süd-
australischer Dialekte. — 6. Bruhns, C.; Meteorologische Beobachtungen,
angestellt auf der Leipziger Universitäts-Stemwarte im Jahre 1876 ^ 2.80
Mitteilungen 1877, nebst dem XVII. Jahresbericht.
I. Credner, Dr. H.; Arbeiten und Publikationen der geologischen Landes-
untersuchung von Sachsen. — 2. Jung, E.; Aus dem Seelenleben der
Australier. — 3. Rohlfs, Gerh.; Die Haifa und ihre wachsende Bedeutung
für den europäischen Handel. — 4. Virchow, Prof. Dr. R.; Anthropologie
und Anthropogenie. — 5. Bruhns, C; Meteorologische Beobachtungen,
angestellt auf der Leipziger Universitäts-Sternwarte im Jahre 1877. Ji 1.60
— I02
Mitteilnngen 1878, nebst dem XVIII. Jahresbericht.
I. Kuntze, Dr. O.; Der Irrtum des Speciesbegrififes, phytogeographisch
erläutert an einigen Pflanzengattungen. — 2. Jung, E.; Beiträge zur Kenntnis
des Klimas Australiens. — 3. Obst, Dr. H.; Der internationale Kongress
für Handelsgeographie zu Paris. — 4. Pechuel-Loesche, Dr.; Begleit-
worte zur Karte von Kuilu. — 5. Bruhns, C; Meteorologische Beobach-
tungen, angestellt auf der Leipziger Univ.-Stem warte im Jahre 1878. M 3.20.
Mitteilxmgen 1879, nebst dem XIX. Jahresbericht.
1. Hahn, Dr. F. G.; Bemerkungen über tiergeographische Karten. —
2. Eine meteorologische Station in Westafrika. : — 3. Penck, Dr. Albr.;
Die Gletscher Norwegens. — 4. Danckelman, A. v.; Neuere Unter-
suchungen über die Niederschlagsverhältnisse auf hoher See. — 5. Bruhns, C;
Meteorologische Beobachtungen, angestellt auf der Leipziger Universitäts-
Stemwarte im Jahre 1879 Ji 3. — .
Mitteilungen 1880, nebst dem XX. Jahresbericht.
I. Danckelman, Dr. A. von; Die meteorologischen Beobachtungen des
Herrn Herm. Soyaux in Sibange-Farm am Gabun während des Jahres
1880. — 2. Kuntze, Dr. O.; Das sogen. Sargasso-Meer. Mit Karte. —
3. Credner, Prof. Dr. Herrn.; Die geologische Landesuntersuchung des
Königreichs Sachsen während der Jahre 1878— 8 1. Mit Karte. — 4. Bruhns, C;
Resultate der meteorologischen Beobachtungen in Leipzig im Jahre 1880. —
5. Goering, A.; Erläuterung zu dem Bilde: Tafelland von M6rida. —
6. P e t e r , Dr. B. ; Anleitimg zur Anstellung geographischer Ortsbestimmungen
auf Reisen mit Hilfe des Sextanten u. Prismenkreises. — 7. Danckelman,
Dr. A. von; Meteorologische Beobachtungen, ihre Wichtigkeit und Durch-
führung in wenig erforschten Gebieten Ji 4. — .
Mitteilxmgen 1881, nebst dem XXI. Jahresbericht.
1. Hirth, Dr. Fr.; Über chinesische Quellen zur Geographie von Kuang-
tung, mit besonderer Berücksichtigung der Halbinsel Leichou. Mit Karte. —
2. Danckelman, Dr. A. von; Wesen, Aufgaben und Ziele der modernen
Meteorologie. Mit Karte. — 3. Hahn, Dr. F. G.; Zur Geschichte der
Grenze zwischen Europa und Asien. Mit Karte. — 4. Direktion der Stern-
warte, Resultate der meteorologischen Beobachtungen in Leipzig im Jahre
1881. — 5. Wagner, Wilh.; Der Nordwesten von Canada . . ^4. — .
Mitteilungen 1882, nebst dem XXII. Jahresbericht.
I. Deutsch, Prof. Dr. Otto; Bildungsgang und Lebensarbeit im Dienste
der Geographie. Mit Porträt. — 2. Debes, E.; Dr. Neils modifizierte
Globular-Projektion. Mit Figurentafel. — 3. Scobel, A.; Die geogra-
phischen und Kultur- Verhältnisse Mexikos. Mit Karte. — 4. Direktion des
Kgl. Meteorologischen Instituts in Chemnitz: Resultate der meteorologischen
Beobachtungen in Leipzig im Jahre 1882. — 5. Denhardt, CI.; Anleitung
zu geographischen Arbeiten bei Forschungsreisen. Mit Kartenskizze. Ji 5. — .
Mitteilungen 1883, nebst dem XXIII. Jahresbericht.
I. Abteilung (162 S. mit 3 Karten): i. Danckelman, Dr. A. von;
Die Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen der Herren H. Soyaux
und Kapt. B. Mahnke in Sibange-Farm, Gabun. Mit Tabelle. — 2. Danckel-
man, Dr. A. von; Bemerkungen zu den meteorologischen Beobachtungen
ausOmaruru und Rehoboth. Mit Tabelle. — 3. Phytophänologische Beobach-
tungen im Königreich Sachsen und in den angrenzenden Ländern während
des Jahres 1883. — 4. Sievers, Dr. W.; Erläuterungen zur Konfessions-
— I03 —
Karte von Südwest-Deutschland. Mit K«rte. — 5. Direktion des Röm|^
Meteorologischen Instituts in Chemnitz, Resultate der meteorologischen
Beobachtungen in Leipzig im Jahre 1883. — 6, Hof mann, £. Ph. H.;
L. Grinewetzkj, Quer durch Novaja Semlja. (Nach dem RussiBchen.) —
7. Supan, Prof. Dr. A.; Begleitworte zu den Klimakarten von Deutschland.
Mit 2 Karten. — Hof mann, H.; A. W. Andrianow, Prähistorische Gräber
in der Umgebung von Minusinsk. (Aus dem Russischen) , . . Jt 4.80.
2. Abteihing (S. 163 — 238 mit einer Karte). 9. Penck, Dr. Albr.;
Die Eiszeit in den P)rrenäen. Mit Karte. — 10. Danckelman, Dr. A.V.;
Bemerkungen zu der klimatologischen Tafel der meteorologischen Station
Omaruru (Damaraland) jfi 2. — .
Mitteilnngeii 1884, nebst dem juuv« Jahresbericht.
I. Resultate der meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf der
Sternwarte zu Leipzig im Jahre 1 884. Veröffentlicht von der Direktion des
Kgl. Sachs, meteorologischen Instituts in Chemnitz. 2. Über einen neu
konstruierten Erdglobus mit Relief der Meerestiefen. Vortrag des Herrn
Prof. Dr. Raub er. — 3. Hofmann, H.; Der grofie Ararat und die
Versuche zu seiner Besteigung. Nach dem Russischen. — 4. Geistbeck,
Dr. Alois; Die Seen der deutschen Alpen. Mit Atlas. — 5. Danckelman,
Dr. A. von; Die Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen des
Herrn H. Soyaux u. F. Schran in Sibange-Farm, Gabun. — 6. Danckelman,
Dr. A. von; Bemerkungen zu den Resultaten der meteorologischen Stationen
im Herero- und Namalande JH 14. — •
Mitteilimgen 1885, nebst dem XXV« Jahresbericht.
I. Beitrage zur Klimatalogie von Sachsen, a. Schreiber, Dr. Paul; Die
Temperaturfläche Leipzigs. Mit Karte, b. Birkner, Ose; Über die
Niederschlagsverhältnisse des Königreichs Sachsen, c. Hoppe H.; Ergeb-
nisse der Temperaturbeobachtungen an 34 Stationen Sachsens von 1865 bis
1884. — 2. Resultate der meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf
der Sternwarte zu Leipzig im Jahre 1885. Veröffentlicht von der Direktion
des KgL Sachs, meteorologischen Instituts in Chemnitz. — 3. Andree,
Dr. Rieh.; Ethnographische Karten. Mit 2 Karten. — 4. Philippson,
Alfr.; Studien über Wasserscheiden Jlf 10. — .
Mitteilimgen 1886, nebst dem XX VL Jahresbericht.
I. Resultate der meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf der
Sternwarte zu Leipzig im Jahre 1886. Veröffentlicht von der Direktion
des Kgl. Sachs, meteorologischen Instituts in Chemnitz. — 2. Zwei Briefe
von Emin Pascha (Dr. Schnitzer). Mit Karte. — 3. Drei neue Briefe
Emin Paschas an Dr. G. Schweinfurth in Kairo und Bericht Emin
Paschas über eine Reise auf dem Albert Njanza. — 4. Bräss, Martin;
Beiträge zur Kenntnis der künstlichen Schädelverbildungen. Mit 4 Tafeln. —
5. Bücherverzeichnis der Bibliothek des Vereins für Erdkunde zu Leipzig,
3 Hefte, zusammen Jlf 7.80.
MitteUnngen 1887, nebst dem XXVIL Jahresbericht.
I. Aus Eduard Pöppigs Nachlaß: a. Biographische Einleitung von
Fr. Ratzel nebst P.'s Porträt, b. Vortrag über die Schlingpflanzen und die
parasitischen Gewächse, c. Vorlesungen über den Charakter der Tropen-
bewohner Südamerikas, d. Bruchstücke über die Indier von Maynas und
die Missionen, e. Der Winter und das Frühjahr 1824 — 25 in Pennsylvanien.
f. Selbstanzeige der Reisebeschreibung. — 2. Fischer, Dr. Hans; Die
Äquatorialgrenze des Schneeüdls. Mit Karte. — 3. Meyer; Dr. Hans;
Die Schneeverhältnisse am Kilimandscharo im Sommer 1887 . . Jlf 5. — .
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